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Full text of "Die Firma F.A. Brockhaus von der Begründung bis zum hundertjährigen Jubiläum, 1805-1905"

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Die firma 


F. A. Brockhaus 


von der Begründung bis zum 
F hundertjährigen Jubiläum. 
| — 18051905 — 


Bon 


Heinrich Eduard Brockhaus. 


Mit 16 Tafeln. 





Feipzig: 
F. A. Brockhaus. 


1905. 





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Erjte Periode. 1805 —1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 
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2. Berlagsthätigkeit 1805—1823 . . .. . 2... 22... 17 
2 Se Auitterbam, 1805-1810. 2... 42 2,2, 17 

I 36 ltenputa, 1810-1817. 22°. 0228,42 23 
a 1 oe 1. 31 


Zweite Periode. 1823—1829. Aominiftration der Firma für die 
Erben durch Friedrich Brodhaus, Heinrich Brockhaus und Karl 
Ferdinand Bochmann. 


1. Geihäftlihes und Biographiihes. -. . . 222.22... 49 
2. Berlagsthätigfeit 1823 —1829 


Dritte Periode, 1829—1849. Friedrich Brockhaus und Heinrich 
Brockhaus. 


1. Gejchäftliches und Bivgraphiüihes. . - . . 2 2 2 22... 91 


7 Berlnasthätigleit 1829—1849 . , . . run nn no. 104 
Bierte Periode. 1850—1874. Heinrich Brocdhaus und; jeine; beiden 
Söhne Eduard (jeit 1854) und Rudolf (jeit 1863). 
1. Gejchäftliches und Biographiihes. -. . : : 2.2.2 2.2... 165 
2. Berlagsthätigleit 1850—1874 . ........:2... 192 


Fünfte Periode. 1874—1895. Dr. Eduard Brodhaus und Rudolf 
Brodhaus, jeit 1881 mit Albert Brodhaus und jeit 1889 mit 
Rudolf Brodhaus jun. 





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Verzeichniß der Abbildungen. 


Seite 
Acht Bildniſſe in Staplitidh: 
sea Bradtals  :. ......2.20.. Titelbild 
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5. Rudolf Broddaus . . . . : ... ET ee 172 
BE Bra =. a 292 
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2 Fünf Tafeln mit Bildniffen in Autotypie: 

1. F. Bornträger. R. F. Bochmann. Brof. F. Chr. U. Hafle . . 10 
= 8; Anemarius. 8, Zröniel, WB. Eramter: .......2.20.0: 04. 170 
ee Aue. 2. Nokiner. — 180 
4. 9. Biegenbalg. H. Wittnih. DB. Siegfried. O. Kiftner . . . 300 


Qu 


. Prof, A. Lesfien. Prof. K. Biedermann. R. v. Gottichall . . 358 


Drei Tafeln mit Anjichten in Lithographie: 
1. Das Grundjtüd der Firma F. A. Brockhaus 1843. . . . .. 98 
BE 3 000 190 
De. ee 360 














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Vorwort, 


Die Gejichichte der Firma F. A. Brocdhaus wird im vorliegen- 
den Buche von der Begründung im Jahre 1805 bis zum hundert- 
jährigen Jubiläum am 15. Detober 1905 gejhildert. Das Bud) tft 
zunächft nur für die Angehörigen dev Firma beftimmt, für die gegen- 
wärtigen und die noch lebenden frühern Inhaber, für ihre und ihrer 
Borgänger Familien, jowie für die Mitarbeiter der Firma. Als Schil— 
derung der Thätigfeit einer hauptjächlih buchhändleriichen Firma 
während eines Sahrhunderts und fomit als ein Beitrag zur Ge- 
schichte des deutschen Buchhandels wird das Buch vielleicht auch 
weitere buchhändleriiche Kreiſe interejfiren; einige Partien fünnen 
dem Gulturhiftorifer und Literarhiſtoriker Material liefern, nament- 
fich die Ueberſichten über die VBerlagswerfe. 

Die Gejchichte der Firma iſt im ſechs Perioden getheilt, die fich 
von jelbjt ergeben, und in jeder Periode ift das Gejchäftliche und 
Biographiſche von der Verlagsthätigfeit getrennt. Infolge deſſen ift 
das Biographiiche und die Gejchichte von Verlagsunternehmungen, 
die fich über mehrere Verlagsperioden ertrecden, nicht im Zuſammen— 
hange hintereinander, jondern in den betreffenden Perioden ſtück— 
weife gejchildert, was manche Nachtheile, aber auch Vortheile hat 
und nicht zu umgehen war. 

Auf Wunſch der Meinigen habe ich die jchwierige und müh— 
jame, aber mir willfonmmene Arbeit gern übernommen, weil ich mehr 
als eine Hälfte des gejchilderten Zeitraums mit durchlebt und während 
diejer Zeit mit an der Spike der Firma gejtanden habe, über die 
andere Hälfte aber theils durch Mittheilungen meines Vaters, theils 


X Vorwort. 


durch meine Beſchäftigung mit der Biographie meines Großvaters 
mehr als ein Anderer vertraut bin. Obwol ich auch allen frühern 
Inhabern der Firma mit Ausnahme meines Großvaters, den ich 
nicht mehr gefannt habe, nahegejtanden habe, vielfach auch über 
mich jelbjt und meine eigene Thätigkeit zu berichten hatte, bin ich 
mir doch bewußt, jo objectiv al8 möglich geblieben zu jein. 

AS Abbildungen find die Bildniffe der acht Inhaber der Firma 
während ihres erjten Jahrhunderts in Stahlitich, die Bildniffe ihrer 
verdientejten Mitarbeiter in Autotypie und Anfichten des Grund- 
ſtücks der Firma. in Lithographie beigegeben. Das ausführliche 
Regiſter wird die Benutzung des Buchs wejentlich erleichtern. 

Möge meine Arbeit diejelbe freundliche Aufnahme finden wie 
mein früheres Buch über das Leben und Wirken meines Großvaters 
Friedrich Arnold Brocdhaus, zu dem fie zugleich eine Fortſetzung 
bildet. 


Yeipzig, 15. Detober 1905. 


Dr. Eduard Brodhans. 


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Sein Leben und Wirken. 


Die Firma F. A. Brocdhaus wurde 1805 in Amjterdam von 
Friedrich Arnold Brodhaus begründet. 

Brodhaus, am 4. Mai 1772 zu Dortmund geboren, jtammte 
aus einer wejtfäliichen Familie, die ſich durch zwei Jahrhunderte 
zurücfverfolgen läßt und deren Mitglieder meift evangelische Pajtoren 
in Altona, Soeſt und Meyerich bei Soeſt waren. Zwei diejer 
Paſtoren, Johann Diederih Melchior (geb. 1706, geit. 1775) und 
deffen zweiter Sohn Ludolph Wolrath Arnold (geb. 1744, geit. 
1822), wirkten nacheinander fait ein volles Jahrhundert lang 
(93 Jahre) in derjelben Gemeinde, Meyerich, und wurden in der 
dazugehörigen kleinen Kirche von Kirh- Welver begraben, wo ihre 
Srabjteine noch vorhanden find. Erfterer war ein hervorragender, 
energijcher, für jein Amt und jeine Kirche fampfesmuthig ein- 
tretendevr Mann, der deshalb mit der Nebtijfin und den Nonnen 
eines benachbarten katholiſchen Kloſters oft in Streitigfeiten gerieth 
und dieje jiegreich durchführte, wie feine noch vorhandenen Ein— 
tragungen in das Kirchenbuch beweijen; von feinen Eigenjchaften 
icheinen manche auf feinen Enfel Friedrich Arnold Brodhaus über- 
gegangen zu jein. 

Der ältejfte Sohn des Paftors Johann Diederih Melchior 
Brockhaus, Johann Adolf Heinrich (geb. 1739, gejt. 1811), widmete 
fich dem Kaufmannjtande und wurde jo der Stammmvater des fauf- 
männijchen, jpäter bejonders buchhändlerifchen Zweigd der Familie, 
während zwei Söhne des Pajtors Ludolph Wolrath Arnold dem 

1% 


4 I. Periode. 1805 —1823. Friedrich Arnold Brocdhaus. 


geistlichen Berufe treu blieben; Nachkommen von ihnen wirken noch 
jest al Paftoren in wejtfälischen Gemeinden. 

Sohann Adolf Heinrich Brodhaus zog nad) der damals Freien 
Reichſtadt Dortmund, wo er ein Materialwaarengejchäft errichtete 
und Mitglied des Naths wurde. Er hatte zwei Söhne: Gottlieb 
(geb. 1768, gejt. 1828) und Friedrich Arnold. Letzterer erhielt in 
der Taufe die Vornamen David Arnold Friedrich, führte aber den 
eritern nie und die beiden andern in — Reihenfolge; ſein 
Rufname war Arnold. 


Beide Söhne wurden vom Vater wieder für den Kaufmann— 
ftand bejtimmt. Während der ältere, Gottlieb, jpäter das väter- 
liche Gefchäft in Dortmund übernahm, wurde der um ein Jahr 
jüngere, Arnold, nachdem er das Gymnaſium bejucht hatte, mit 
16 Sahren nad) Düffeldorf zu einem Kaufmann in die Lehre ge- 
geben. Hier blieb er fünf Jahre und wurde von jeinem Lehrheren 
troß jeiner Jugend bald zu größern Handlungsreijen und zum Be- 
juche der braunfchweiger Mefjen verwendet. Mit 21 Jahren, 1793, 
ins älterliche Haus zurücigefehrt, bat er jeinen Vater, ihn zu feiner 
weitern Ausbildung für ein Jahr in die Fremde ziehen zu laſſen. 
Er wählte dazu Xeipzig, wo er anderthalb Jahre blieb; dort ver- 
vollkommnete er fich in den neuern Sprachen, hörte zu jeiner weitern 
Ausbildung auch Vorleſungen an der Univerfität und gewann leb- 
haftes Intereffe für das literarifche und buchhändleriiche Leben. 

Der jest exit 23 Jahre zählende junge Mann hatte wenig 
Luft, von Leipzig in die kleinen Berhältniffe jeiner Heimat zurüd- 
zufehren, und nahm deshalb das Anerbieten eines Hauſes in Man- 
cheiter, einer in Livorno zu errichtenden Filiale vorzuftehen, mit 
Freuden an. Da diejer Plan aber wegen des Ausbruchs des Kriegs 
zwijchen Franfreic) und Italien vertagt wurde, ging Brodhaus 1795 
doch nach Dortmund zurück und begründete dort 1796 mit feinem 
Freunde Wilhelm Mallindrodt und einem andern jungen Dort- 
munder, Gottfried Wilhelm Hiltrop, ein En-gros-Geſchäft in eng- 
liſchen Manufacturen, bejonders groben Wollenjtoffen, unter der 
Firma: „Brockhaus, Mallindrodt & Hiltrop‘‘, die nach dem Wieder- 





1. Sein Leben und Wirken. 5 


ausscheiden Hiltrop’s von 1799 an in „Brodhaus & Mallindrodt‘ 
verändert wurde. Das Geihäft nahm vajch den erfreulichiten Auf- 
ſchwung und die beiden jungen Kaufleute erwarben in wenig Jahren 
ein bedeutendes Vermögen. Brockhaus vermählte fi) am 30. Sep- 
tember 1798 mit der Tochter eines angejehenen dortmunder Patri— 
ciers, Sophie Beurhaus, und bezeichnete jpäter die erjten drei Jahre 
jeiner Ehe als die glücklichiten feines Lebens. 

Diefes Glück fand aber ein raſches Ende. Brocdhaus und 
Mallinckrodt wurden von ihrem frühern Theilhaber Hiltrop aus 
Anlaß einer finanziellen Gefälligkeit, die ſie ihm aus Gutmüthigkeit 
erwieſen hatten, in einen Proceß verwickelt, der ſich, wie Brockhaus 
ſpäter ſagte, als ein blutiger Faden durch ſein ganzes Leben hin— 
durchzog. Zunächſt veranlaßte ihn der Proceß, im Spätherbſte 1801 
nach Arnheim überzuſiedeln, wo er ein Jahr vorher mit Mallinckrodt 
ein von dieſem geleitetes zweites Geſchäft errichtet hatte, weil ihr 
Hauptabſatz nach Holland ſtattfand. In Arnheim blieb er aber nur 
wenige Monate, trennte ſich von Mallinckrodt, weil dieſer ihm Vor— 
würfe über die Verwickelungen, in die ſie gerathen waren, gemacht 
hatte, übernahm das Geſchäft allein, indem er Mallinckrodt eine 
Abfindungsfumme von 60000 Gulden zahlte, und verlegte es nad) 
Amſterdam, da ihm die größte Stadt Hollands ein geeigneterer 
Wirkungsfreis jchien, bejonders wegen des erleichterten Verkehrs mit 
England. 

In Amfterdam brachte Brodhaus acht Jahre zu, von 1802 big 
Anfang 1810. Er begann damit, fein faufmännifches Geichäft 
wieder zu heben und in beſchränkterm Umfange feiter zu begründen, 
da jein Gredit durch die Ueberfiedelung gelitten hatte. Dies gelang 
ihm auch, bejonders mit Hilfe jeines Bruders Gottlieb in Dort- 
mund, der immer treu zu ihm hielt. Aber bald traten ihm die 
Zeitverhältniffe hindernd in den Weg. Holland war 1795 mit 
franzöfiicher Hilfe in die Bataviiche Republik umgewandelt worden 
und fonnte dem Drängen Napoleon’s, ji) der Continentaljperre 
gegen England anzujchliegen, auf die Yänge nicht widerjtehen. Die 
ſtrengſten Verordnungen wurden erlaffen, um allen engliichen Waaren 
den Eingang unmöglich zu machen. Das war natürlich ein tödlicher 


6 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


Schlag für Brodhaus’ eben im Wiederaufblühen begriffenes Gejchäft, 
da England dejjen Hauptbezugsquelle war. Zwar fuchte er den ver- 
änderten Umjtänden gemäß neue Wege auf, um der ungünftigen 
Conjunctur in der Hoffnung auf ihr Wiederaufhören die Spitze zu 
bieten; indeß entjchloß er fich im vierten Jahre jeines Aufenthalts 
in Amfterdam, 1805, neben jeinem kaufmänniſchen Gejchäfte ein 
anderes zu begründen, und zwar ein buchhändlerijches. 

Bon Jugend auf von dem lebhafteften Intereſſe für die Yitera- 
tur erfüllt, hatte ev nur auf den Wunſch jeines Vaters den Kauf- 
mannsberuf erwählt. Durch widrige Verhältniffe aller Art an der 
Durchführung jeiner großartigen Handelsunternehmungen gehindert, 
hoffte er in dem neuen Berufe feine in zehnjähriger Thätigkeit 
geſammelten kaufmänniſchen Kenntniffe verwerthen und doc feiner 
Lieblingsneigung, der Beichäftigung mit der Yiteratur, leben zu 
fünnen. So begann er jett feine neue buchhändleriiche Yaufbahn, 
obwol er bereits im 33. Lebensjahre jtand. 


Vom 15. Detober 1805 tft das Circular datirt, durch welches 
er die Errichtung feiner Buchhandlung anzeigte, und diefer Tag 
wird daher als Gründungstag der Firma F. A. Brocdhaus ange- 
jehen, obwol fie Schon im Laufe des Sommers begonnen worden war. 
Zunächſt führte fie allerdings nicht diefen Namen, jondern firmirte 
„Rohloff & Co.“, indem Brocdhaus den ihm befreundeten Bud)- 
drucer 3. G. Rohloff bejtimmt hatte, ihn als Inhaber des Gejchäfts, 
an dem diefer aber nicht betheiligt wurde, bezeichnen zu dürfen, weil 
er als Ausländer nicht Mitglied der amſterdamer Buchhändlergilde 
werden fonnte. Von 1807 an nannte fich die Firma „Kunſt- und 
Induſtrie-Comptoir“, erit von 1814 an „F. A. Brockhaus“. 

Während Brodhaus jein buchhändleriiches Gejchäft urſprünglich 
nur aus Yiebhaberei neben dem kaufmänniſchen begründet hatte, war 
(etsteres bald Nebenjache und wurde endlich ganz aufgegeben. Da: 
gegen entfaltete er in den Jahren 1805 bis 1809 eine lebhafte 
Thätigfeit in den beiden Hauptzweigen des Buchhandels: er betrieb 
als Sortimentsbuchhändler bejonders die Einführung deutjcher und 
franzöfiicher Literatur nad) Holland und begründete als Verleger 


Bir nn > 4e 2. 


1. Sein Leben und Wirken. 7 


journaliftiiche Unternehmungen, widmete ſich aber bald auch dem 
Berlage der verjchiedenjten wifjenjchaftlichen, politiichen und belle- 
triftiichen Werke. Sein Vorgehen fand vielfache Förderung, nament- 
(ic) auch ſeitens des patriotiichen Großpenfionärs Schimmelpennind, 
der am 29. April 1805 mit faſt föniglicher Gewalt an die Spitze 
der Batavischen Republik gejtellt wurde, nachdem deren Berfaffung 
auf Napoleon's Wunjch zum dritten male umgeändert worden war. 
Die Republik hatte indeß bald ein Ende, indem Napoleon durch- 
zujegen wußte, daß fie in ein Königreich Holland verwandelt wurde, 
als dejfen König er am 5. Juni 1806 jeinen Bruder Ludwig 
Bonaparte ausrufen ließ; jchon am 9. Juli 1810 wurde dann 
freilich Holland mit dem franzöfiichen Katjerreiche vereinigt, um erſt 
im Herbjte 1813 nach der Schlacht bei Leipzig jeine politische Selbit- 
jtändigfeit wiederzuerlangen. Dieje politijchen Verhältniſſe jowie 
jtrenge Mafregeln gegen die Preſſe und den Buchhandel hemmten 
Brockhaus volljtändig in jeinen Unternehmungen und verleideten 
ihm den weitern Aufenthalt in Holland jo jehr, daß er e8 zu ver- 
laſſen beichlof. 

Ausschlaggebend für diefen Entſchluß wurde der am 8. December 
1809 erfolgte Tod jeiner Frau Sophie, mit der er elf Jahre in 
der glüclichjten Ehe gelebt und die ihm fieben Kinder, vier Söhne 
und drei Töchter, gejchenft hatte. Er brachte die Kinder mit Aus- 
nahme der eben geborenen Tochter Sophie im Januar 1810 nad) 
jeiner Vaterftadt Dortmund, wo fie von jeinem Vater, feinem Bruder 
jowie von andern Verwandten aufgenommen wurden und mehrere 
Jahre verblieben, und fehrte zunächit nach Amfterdam zurück, um 
jeine gejchäftlichen Berhältniffe zu ordnen, fonnte die Stadt aber 
erſt im Mai verlafjen, da er eine mehrwöchentliche jchwere Krank— 
heit zu überjtehen hatte. 

Seine Abficht war, in jein Vaterland zurüczufehren und jein 
buchhändleriiches Geſchäft nach Leipzig als dem Mittelpunfte des 
deutſchen Buchhandels zu verlegen. Im Yeipzig war er ja jchon 
vor Begründung jeines faufmännifchen Gejchäfts anderthalb Jahre 
gewejen (1793 —1795), hatte die Stadt aber auch als Buchhändler 
zweimal wieder bejucht, in der Michaelismejje 1808 und in der 


8 I. Beriode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


Oſtermeſſe 1809. Außerdem hatte er furz vor leßterer feinen ver- 
trautejten Gehülfen Friedrich Bornträger, der im Sommer 1808 
bei ihm eingetreten war, dorthin gejchieft, um ihn in jeinen immer 
lebhafter gewordenen Beziehungen zu den deutſchen Verlegern, deren 
Werfe er für fein Sortimentsgejchäft bezog, und zu den Buch— 
druereien in Leipzig, Weimar, Braunjchweig u. j. w., in denen 
er jeine Verlagswerke druden ließ, zu vertreten. Bornträger blieb 
‚anderthalb Jahre, bis zum Auguft 1810, in Leipzig, und als 
Brockhaus noch während der Buchhändlermeffe Mitte Mai dort ein- 
getroffen war, half er diejem in der Abwicelung feiner bisherigen 
gejchäftlichen Verhältniffe, die durch den Entſchluß, das amſter— 
damer Gejchäft aufzulöfen, nöthig wurde. Zunächſt freilich fonnte 
Brockhaus wegen verjchtedener Schwierigkeiten fi) nicht, wie er 
beabfichtigt hatte, in Yeipzig niederlaffen, jondern verließ es nad) 
viermonatlihem Aufenthalte Mitte September 1810 wieder und 
ging nad) Altenburg, wo er dann bis Dftern 1817 verblieb. 


Die erjte in Altenburg verlebte Zeit war wol die trübjte jeines 
Lebens. Außer durch die Ordnung feiner gejchäftlichen Verhältniſſe 
wurde er innerlich Schwer dadurc getroffen, daß eine von ihm be— 
abfichtigte Verlobung mit der verwitweten Hofräthin Spazier, mit 
der er Schon ſeit mehrern Jahren in literarischen Beziehungen ge— 
itanden hatte und zu der er in Leipzig in ein näheres Verhältniß 
getreten war, durch deren wenn auch vorübergehende geijtige Er— 
franfung und durch Enttäuſchungen, die fie ihm bereitet hatte, un— 
möglich wurde. Dennoch ließ er den Muth nicht finfen. Es ge- 
lang ihm, fein amfterdamer Gejchäft, das Bornträger inzwiſchen 
geleitet hatte, am 21. März 1811 an den dortigen Buchhändler 
Sohannes Müller (in Firma J. Müller & Compagnie) zu ver- 
faufen, zu welchem Zwede er jelbjt wieder nach Amjterdam ge- 
reift war, und während der darauf. folgenden Buchhändlermeffe in 
Yeipzig jeine VBerhältniffe zu den deutjchen Verlegern und Drudern 
zu ordnen. So begann er im Mai 1811 in Altenburg ein neues 
Leben, ſich ganz auf feine eigene Kraft verlaffend, indem er fich 
bald auch von jeinem Gehülfen Bornträger, der ihm im jchiwerer 


9; 


1. Sein Leben und Wirken. 9 


Zeit treu zur Seite gejtanden hatte, in freundfchaftlicher Weiſe 
trennte, nachdem diefer nod im März 1812 den Reit des 
amfterdamer Bücherlagers an die dortige Firma Sülpke ver- 
fauft hatte. Friedrich Bornträger, geboren 1787 zu Oſterode am 
Harz, errichtete 1818 in Königsberg eine Buchhandlung und jtarb 
dort 1866. Er war nur vier Jahre bei Friedrich Arnold Brocdhaus 
gewejen, hatte ſich aber auch in diefer furzen Zeit um die Firma 
jehr verdient gemacht. 

In Altenburg wurde Brocdhaus von dem Kreije der ange- 
ſehenſten Familien freundlich aufgenommen und trat geiftvollen Mit- 
gliedern derjelben bald nahe; es waren dies namentlich Buchdruderei- 
beſitzer Major Pierer, Bankier Reichenbach, Hofadvocat Hempel und 
Kammerverwalter Ludwig. Im Ludwig’ichen Haufe verkehrte er am 
meijten und verlobte fich bald mit einer Schweiter von Frau Ludwig, 
Fräulein Jeanette von Zihod. Am 12, November 1812 fand die 
Hochzeit jtatt. So hatte Brodhaus wieder eine Häuslichkeit gefunden, 
die ihm auch ermöglichte, jeine Kinder erjter Che nad) und nad) 
von Dortmund zu jich zu nehmen. Im Juli 1813 trat auch wieder 
ein Gehülfe in jeine Dienfte, der ihm ebenjo treu zur Seite jtand 
wie Friedrich Bornträger in den Jahren 1808— 1812: Karl Ferdinand 
Bochmann. Diejer hat dann in der Firma bis zu jeinem 1852 
erfolgten Tode gewirkt und ſich in dem langen Zeitraume von. faſt 
40 Fahren große Verdienſte um ſie erworben. 

Mit voller Energie ging Brodhaus an die Fortführung oder 
eigentlic) den Wiederaufbau jeines Berlagsgejchäfts. Namentlich 
widmete er fich der Umarbeitung des von ihm während eines Be- 
ſuchs der Leipziger Michaelismeſſe 1808 von Amjterdam aus ange- 
fauften „Converſations-Lexikons“, nachdem er das 1796 von Andern 
begonnene, aber unvollftändig gebliebene Werf 1810 durch Nach- 
träge zum Abſchluß gebracht hatte; Weiteres darüber wird bei Dar- 
jtellung jeiner gefammten VBerlagsthätigfeit berichtet werden. Der 
Nachdruck des Werkes in Wiürtemberg veranlafte ihn in den Jahren 
1816 und 1817 zu mehrern Reiſen nad Stuttgart und zu öffent- 
lihem Auftreten dagegen. 

Die zunehmende Ausdehnung jeiner Unternehmungen und be— 


10 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


jonders der große Erfolg, den die Umarbeitung des „Converſations— 
Yerifons‘ hatte, bejtimmten ihn zur Wiederaufnahme feines Plans, 
jich in Yeipzig al8 dem Mittelpunfte des deutjchen Buchhandels nieder- 
zulajjen. Er jiedelte deshalb Dftern 1817 zunächit allein von Alten- 
burg nad) Leipzig über, ließ ein Jahr darauf jene Familie und jein 
Perjonal nachfommen und blieb hier bis an fein Lebensende, das 
freilich jchon am 20. Auguft 1823 eintrat. Dieje jechs Jahre, von 
1817 bis 1823, bilden den Höhepunkt feines Wirfens. 


In Leipzig wohnte er zunächſt in Reichel's Garten (in dem 
noch jetst jtehenden Duergebäude Dorotheenplag Nr. 2), bezog 1818 
eine Wohnung am Markt, während das Geſchäft in Neichel’8 Garten 
blieb, erwarb aber am 3. Mai 1821 ein Grundftüc in der Quer— 
jtraße, dasjelbe, in dem ſich noch gegenwärtig die Firma F. N. 
Brodhans befindet. Im Laufe des Sommers verlegte er fein Ge— 
ihäft, im nächjten-Srühjahre auch feine Wohnung dahin, und er- 
richtete in den folgenden Jahren, 1821 bis 1823, zwei fich an das 
Borderhaus anjchließende Seitengebäude. 

In diefer ‚Zeit fonnte er ſich nad) langer Entbehrung aud) 
wieder jeiner Häuslichfeit erfreuen, indem er nad) und nach jeine 
Kinder erjter Ehe wieder um fich und jeine zweite Frau verjammelte, 
zunäcit 1818 jeine drei Töchter Augujte, Karoline und Sophie, dann 
jeit Oftern 1819 feine beiden ältern Söhne Friedrich und Heinrich, 
zulett im Herbſt 1821 jeinen dritten Sohn Hermann. Die erjten 
beiden Kinder jeiner zweiten Frau, ein Sohn und eine Tochter, 
waren in Altenburg bald wieder geftorben, es wurden ihm aber 
1817 und 1821 nocd zwei Töchter, Wilhelmine und Marie, ge- 
boren, die ihn, wie feine andern Kinder, lange überlebten. 

Bald nad jeiner Niederlaffung in Yeipzig hatte er aud die 
Errichtung einer Buchdruderei begonnen, weil der Drud des „Con— 
verjationg-Lerifons‘ von den damit bejchäftigten fremden Druckereien 
nicht vajch genug bewältigt werden fonnte. Sie wurde am 26. Ja— 
nuar 1818 in einem Place-de-repos genannten Haufe an der wejtlichen 
Promenade (1900 abgebrochen) mit 3 hölzernen Prejjen eröffnet, 
und zwar wegen der von der Leipziger Buchdruderinnung gegen den 








+ 


F. Bornträger. K. 8. Bochmann. 





Prof. F. Chr. A. Haſſe. 


— 


LEN 
—— 


“I 








1. Sein Leben und Wirfen. 11 


„nicht gelevnten Buchdruder“ erhobenen Einjprache mit Genehmigung 
jeines Freundes B. ©. Teubner zunächſt unter der Firma „Zweite 
Teubner'ſche Buchdruderei‘‘; im Detober 1820 wurde fie von feinem 
ältejten Sohne Friedrich unter der Firma — von Friedrich 
Brockhaus“ übernommen. 

Sein zweiter Sohn Heinrich arbeitete ſich in die Verlagsgeſchäfte 
raſch ein und wurde trotz ſeiner Jugend dem Vater bald eine Stütze, 
beſonders als dieſer zweimal gefährlich erkrankte. Auch ſein Gehülfe 
Bochmann ſtand Brockhaus treu zur Seite, und für die Redaction 
des „Converſations-Lexikons“ ſowie der von ihm übernommenen 
Zeitſchriften gelang es ihm, tüchtige Kräfte zu gewinnen. Aber er 
ſelbſt blieb bis zu ſeinem Tode die Seele des Geſchäfts. 

In den erſten Jahren ſeiner leipziger Zeit bildete den Mittel— 
punkt ſeiner Thätigkeit das „Converſations-Lexikon“, deſſen Um— 
geſtaltung in der zweiten, dritten und vierten Auflage er ſchon in 
Altenburg vollendet hatte, deſſen fünfte und jechste Auflage er aber 
erit in Leipzig veranjtaltete. Daneben widmete er fi), wie jchon 
in Amfterdam und Altenburg, mit Vorliebe journaliftiichen Unter- 
nehmungen: der von Profeſſor Ofen in Jena herausgegebenen natur- 
wifjenjchaftlichen Zeitſchrift „Iſis“, dem biographiichen Sammelwerfe 
„Zeitgenoſſen“, für das er den Profeffor Koethe in Jena gewann, 
der literariſch-kritiſchen Zeitjchrift „Hermes“, deren Redaction ein 
Jahr lang Profeffor Krug in Leipzig, dann aber Brodhaus jelbit 
bejorgte, und endlich dem mehr der literarijchen Unterhaltung ge- 
widmeten „Literariſchen Wochenblatt‘, jpäter „Literariſches Conver- 
ſationsblatt“ und ‚Blätter für Literarijche Unterhaltung‘ genannt, 
das er ebenfalls jelbjt leitete. Aber auch auf andern Gebieten ent- 
wicfelte er eine noch lebhaftere Verlagsthätigfeit als bisher, pflegte 
früher mit hervorragenden Schriftitellern begonnene Unternehmungen 
und Berbindungen, knüpfte viele neue an und wußte jeine junge 
Firma bald zu einer der angejehenjten im deutjchen Buchhandel zu 
machen. 

Letzteres wurde wejentlicd; mit dadurcd herbeigeführt, daß er 
auch perjönlich vielfach in die Deffentlichfeit trat und jo in Kämpfe 
aller Art gerieth, die feinen Namen noch befannter: machten, ihm aber 


12 I. Periode. 1805 —1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


freilich viel Sorge und Aerger bereiteten und feine geijtige Kraft vor- 
zeitig erſchöpften. 

In den Ideen der Franzöfiichen Revolution aufgewachien, war 
er troß jeiner Vorliebe für franzöſiſche Literatur auch in Holland 
deutſcher Patriot geblieben, hatte den Zujammenbrucd der Napo- 
leon'ſchen Gewaltherrichaft mit Jubel begrüßt und durch Heraus- 
gabe der „Deutſchen Blätter“ in den Sahren 1813 bis 1816 den 
Aufihwung des deutjchen Volks zu fürdern gejucht, wodurd er mit 
vielen Batrioten in Verbindung fam. Gleich diefen leistete er dann 
der bald wieder hereinbrechenden Reaction Widerftand und hatte 
namentlich) mit der damals ſehr ftreng auftretenden Cenſur zahl: 
reiche Kämpfe zu bejtehen, die ev mit großer Energie und oft mit 
Erfolg durchfocht. 

Auch gegen den zu jener Zeit in manchen deutjchen Staaten 
und in Dejterreich noch geduldeten Nachdruck trat er lebhaft auf, 
zunächft weil in Würtemberg fein „Converſations-Lexikon“ nach— 
gedruckt wurde, als er faum deſſen Umarbeitung vollendet hatte. 
Durch eine Reife nad) Stuttgart und Eingaben an den König von 
Würtemberg gelang es ihm zwar, ein würtembergiiches Privilegium 
für jein Werk zu erhalten, und durd) Flugblätter wußte er die 
öffentliche Meinung für fich zu gewinnen; indeß verlor er den gegen 
den Nachdruder Macklot in Stuttgart geführten Procef. Dieje 
Angelegenheiten, die ihn in den Jahren 1816 bis 1820 viel be- 
ihäftigten, jowie die Kämpfe, die er mit der Cenſur zu bejtehen 
gehabt hatte, veranlaßten ihn, für die Erfüllung des in der Deutjchen 
Bıundesacte vom 8. Juni 1815 gegebenen Verjprechens „gleich— 
förmiger Verfügungen über die Preffreiheit und die Sicherftellung 
der Nechte der Schriftteller und Verleger gegen den Nachdruck“ 
energijch zu wirfen. Er trat deshalb mit Friedrich Perthes in 
Hamburg in Verbindung, und darf für ſich den Ruhm beanjpruchen, 
neben diejem zur Herbeiführung beſſerer Zuftände viel beigetragen 
zu haben, wenn auch jeine darüber an den König von Sachen 
gerichtete Denfichrift vom 20. November 1819 und ein Gutachten, 
das er dem oldenburgijchen Bundestagsgejandten Herrn von Berg 
auf deſſen Wunsch erjtattete, zunächſt ohne Erfolg blieben. 


1. Sein Leben und Wirfen. 13 


In noch gefährlichere Kämpfe geriet) er mit der preußischen 
Regierung, als diefe am 14. Juni 1821 verordnete, daß alle in 
jeinem Berlage künftig erjcheinenden Schriften vor ihrer Zulafjung 
zum Berfaufe in Preußen unter ftrenge Genjur geftellt werden jollten. 
Begründet wurde diefe auffällige Maßregel nur furz durd den an— 
geblich ‚‚ichlechten Sinn‘, den die bei ihm erjcheinenden Schriften 
„vielfach verriethen‘‘; in der That war fie dadurch veranlaft, daß 
Brockhaus der Regierung durch jein mannhaftes Auftreten gegen die 
Genjur und für Preffreiheit jowie durch den Verlag freifinniger 
Schriften und Journale unbequem geworden war und fie ihn „über: 
haupt zur Verbreitung alles KRevolutionären jederzeit fertig‘‘ hielt, wie 
fie in einer an die ſächſiſche Regierung gerichteten Note vom 5. Sep— 
tember 1820 erklärt hatte. Hiergegen und gegen die in einer zweiten 
Kote vom 14. Detober 1820 ausgejprochene Bejchuldigung feines 
„immer lebhafter hervortretenden, auf Verbreitung revolutionärer 
Schriften gerichteten Strebens“ nahmen ihn jelbit die jächjtichen 
Behörden, obwol auch fie mehrfach jcharf gegen ihn eingejchritten 
waren, in Schuß, indem fie bemerften, daß dies doch „eines nähern 
Beweiſes zu bedürfen ſcheine“. Den nächiten Anlaß zu der Maß— 
regel gab auch ein feineswegs „revolutionäres“ Werk, jondern 
vielmehr eine Biographie des Königs Friedrih Wilhelm IH. von 
Profeffor Benzenberg, in der freilich eine Konftitution verlangt 
wurde. Brodhaus verjuchte alles Mögliche gegen dieſe faſt einem 
Berbote jeiner Verlagswerfe gleichfommende preußische „Recenſur“ 
in Eingaben an den Minifter von Schumann, den Staatsfanzler 
Fürſten von Hardenberg und den König jelbft, veifte deshalb mehr- 
mals nach Berlin und erreichte auch zunächſt, daß die Maßregel jus- 
pendirt wurde, wie ihm Hardenberg am 9. Mai 1822 meldete. Auf 
Minifter von Schuckmann's Betrieb wurde aber ſchon wenige Tage 
darauf, am 18. Mai, die Necenfur im vollen Umfange wieder 
eingeführt und blieb beftehen, obwol Brockhaus abermals zahlveiche 
Schreiben an die beiden preußifchen Minifter, die über dieje An- 
gelegenheit jelbjt miteinander in Conflict gerathen waren, Eingaben 
an das Dber-Genjur-Collegium zu Berlin und an den König rich- 
tete, wie er auch, aber vergeblich, den Schuß feiner Yandesregierung 


14 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


angerufen hatte. Wie erbittert man gegen ihn war, geht daraus her- 
vor, dar Minifter von Schuckmann ihm in einem officiellen Schreiben 
vom 28. September 1822 drohte, er werde bei Fortjegung jeines 
Kampfes bei dem Könige beantragen, daß jeine Verlagswerfe in 
Preußen ohne Ausnahme verboten würden und ihr Nachdruck unter 
preußijcher Cenſur verjtattet werde! Jetzt endlich gab er den offenen 
Kampf als erfolglos auf, zumal er damals, faum ein Jahr vor 
jeinem Tode, förperlic) und geiftig niedergedrüdt war, und die 
Maßregel wurde erit furz nach jeinem Tode, am 13. December 
1823, aufgehoben. 

Auch mit der öjterreichiichen Regierung hatte ev in den Jahren 
1819 bis 1323 Gonflicte zu bejtehen, die namentlich durch Verbote 
jeines „Converſations-Lexikons“ und anderer Berlagsartifel hervor— 
gerufen wurden, ihn aber nicht weiter jchädigten. 

In derjelben Zeit, jeit 1819, wurde er in Streitigfeiten mit 
dem Dichter Adolf Müllner verwicdelt, der dur) mehrere Dramen 
die jogenannte Schickſalstragödie mit gejchaffen hatte und als Rritifer 
eine gefürchtete Stellung in der Journaliftif einnahm. Durch 
eine Beſprechung jeines „König-Yngurd“ in der in Brocdhaus’ 
Verlage erjcheinenden, damals von Profeſſor Krug redigirten Zeit- 
ſchrift „Hermes“ erbittert, trat Müllner in der gehäſſigſten Weije 
gegen Krug und Brocdhaus auf, jtrengte gegen fie mehrere Procejfe 
an und veranlaßte jo eine Literarijche Fehde, die bis zu Brockhaus' 
Zode dauerte und in der deutjchen Literatur faum ihresgleichen hat. 
Der Kampf wurde von Brodhaus in zwei Flugichriften, „Müllne— 
viana‘ betitelt, und in feinen Zeitfchriften weitergeführt, während 
Miüllner als Advocat nur mit Proceffen antwortete, die zu Brock— 
haus’ Ungunften ausfielen und diejen innerlich noch) mehr erregten 
als jeine Kämpfe gegen die preußische Negierung. 

Zu der aufreibenden ZThätigfeit traten noch betrübende Er- 
fahrungen, die ev an zweien jeiner nächjten Freunde, dem Hof— 
advocaten Hempel und dem Kammerverwalter Ludwig, jeinem Schwa- 
ger, im Herbſte 1819 machte, indem Beide ihre angejehenen 
Stellungen in Altenburg durch eigene Schuld verloren. Auch jeine 
Häuslichfeit bot ihm feinen Erjat für alle diefe Widerwärtigfeiten; 





Du aan dome Si 2m ah ln 2 1 1 a u u te a dan 5 








1. Sein Leben und Wirken. 15 


da jeine zweite Frau fich mit jeinen Kindern erjter Ehe nicht ver- 
trug und fi) ihm immer mehr entfremdete, bejtimmte er fie im 
Sommer 1821, mit ihren beiden Töchtern auf ein Jahr zu Ver— 
wandten nach Stuttgart zu ziehen, aus welcher zeitweiligen Trennung 
eine dauernde wurde, indem furz vor jeinem Tode die Scheidung 
erfolgte. 

Brockhaus verließ Leipzig nur jelten zu Reiſen in feinen ver- 
ichiedenen Angelegenheiten, nad Altenburg, Dresden, Stuttgart und 
Berlin, und machte nur einmal im Herbite 1819 eine längere 
neunwöchentliche Reife nad) Paris, die ihn jehr befriedigte. Im 
den folgenden drei Jahren wurde er dann durch Alles, was auf 
ihn einftürmte, jo erſchöpft, daß er im Herbite 1822 die Noth- 
wendigfeit einer längern Ausfpannung fühlte, wozu er wieder Paris 
wählen wollte. Aber furz vor der Abreife, Ende November, verfiel er 
in eine lebensgefährliche Krankheit, die ihn an den Rand des Grabes 
brachte. Er wurde damals jchon todt gejagt, genaß aber wieder 
und nahm feine volle Thätigfeit auf. Indeß kaum dreiviertel Jahr 
jpäter, im Auguft 1823, erfranfte er aufs neue und jtarb am 
20. August, noch im vollen Mannesalter jtehend, im 51. Lebensjahre. 


Bon Freund und Feind wurde bei feinem frühen Sceiden an- 
erfannt, daß er Großes geleijtet habe. Eine ideal angelegte Natur, 
von warmem Gefühl für Necht und Wahrheit erfüllt, befämpfte 
er das Unrecht, wo es ihm entgegentrat, auch wenn es ihn nicht 
perjönlich jchädigte, wurde dabei aber von jeinem janguinijch- 
choleriihen Temperamente oft zu weit fortgeriffen. Durd feinen 
Miperfolg ließ er fich abhalten, das, was er für fein Necht hielt, 
weiterzuverfolgen, und wußte durch Zähigfeit und Energie auch oft 
Erfolge zu erreichen, die ihn jelbjt und andere überrajchten. Aber 
noch häufiger unterlag er jchlieglih, und in diefen Kämpfen hat 
er jeine geiftige Kraft aufgerieben. 

Als DVerlagsbuchhändler entwicelte er eine Zhätigfeit, deren 
Umfang um jo jtaunenswerther iſt, als ihm nur eine furze Lebens— 
dauer vergönnt war und er dabei durchaus nicht immer vom Glück 
begünftigt wurde. Hatte er doch, nad) dem eriten fühnen Beginn in 


16 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


Amfterdam, in Altenburg fait wieder von vorn anfangen müſſen 
und erſt jeit jener Ueberſiedelung nach Yeipzig die Früchte jeiner 
Anftrengungen geerntet. Aber der Schwerpunkt jeiner (im nächjten 
Abſchnitt geichilderten) Berlagsthätigfeit lag nicht in ihm ange- 
tragenen Werfen, jondern in der Begründung und Durchführung 
eigener Unternehmungen, politiiher und literariſcher Zeitichriften 
und vor allem des „Converſations-Lexikons“. An diejen Unter- 
nehmungen betheiligte er fich nicht nur als Herausgeber und Re— 
dacteur, ſondern auch durch jelbjtändige jchriftitelleriiche Thätigkeit 
und zeigte jich hierbei wie auch in den zahlreichen Eingaben, um— 
fänglihen Denfihriften an Behörden ſowie in jeinen öffentlichen 
literariſchen Kämpfen als ein gewandter Schriftfteller. Mit Vor- 
(iebe unterhielt er auch einen lebhaften Briefwechjel, nicht nur mit 
Schriftitellern über buchhändlerifche und politifche Angelegenheiten, 
jondern auch mit Freunden und bejonders mit geiftvollen Frauen, 
wie Helmina von Chezy, Therefje Huber und Thereje von Jakob 
(Zalvj), über literarische und perjönliche Verhältniffe, wobei jeine 
Briefe oft zu „Mémoires“ (einer Form, die er überhaupt bevor- 
zugte) anmwuchjen und wichtige Beiträge zu jeiner Charafterifirung 
liefern. 

Sp war Friedrih Arnold Brocdhaus eine bedeutende, über 
jeine Zeitgenoffen hervorragende, auf jeine Zeit vielfach einwirfende 
Perjünlichfeit und vor allem ein würdiger Vertreter des deutjchen 
Buchhandels. 





Ne. 





2 
Verlagsthätigkeit 1805 — 1823. 


Die Verlagsunternehmungen der von Friedrich Arnold Brod- 
haus begründeten Firma in der bis zu jeinem Tode reichenden, nur 
18 Jahre umfafjenden eriten Periode ihres Hundertjährigen Be— 
jtehens werden hier zunächſt nicht nach den verjchiedenen YLiteratur- 
gebieten, denen ſie angehören, fondern chronologiſch vorgeführt nad) 
den drei Stätten, die nacheinander den Sit der Firma jowie den 
Aufenthalt ihres Begründers bildeten und an denen jte entitanden: 
Amſterdam 1805 bis 1810, Altenburg bis 1817, Xeipzig bis 1823. 
Denn wenn fich dieje Unternehmungen auch in dev Hauptjache auf 
die gleichen Gebiete erſtreckten, jo befteht doch in dem Weberwiegen 
eines oder des andern in diejen drei Zeitabjchnitten und in der 
Wichtigkeit, die fie für die Firma gewannen, eine große VBerichieden- 
heit. Auch muß zur richtigen Würdigung von Verlagsunterneh- 
mungen die Perjönlichfeit des Verlegers oft in den Vordergrund 
geitellt werden. 


I In Amfterdam, 1805— 1810. 


Kurz nachdem Brodhaus im Sommer 1805 fein buchhändle- 
riiches Geſchäft zunächſt als Sortimentsbuchhandlung, die fich be- 
jonders der Einführung deutjcher und franzöfiicher Yiteratur nad) 
Holland widmen jollte, begonnen hatte, eröffnete er jeine Verleger- 
laufbahn mit Begründung von drei Zeitjchriften, gerade einem der 
ichwierigiten Verlagsgebiete, das er aber auch jpäter immer mit 
Borliebe pflegte. 

Die Firma F. 4. Brodhaus. 2 


18 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


Sein erjtes Unternehmen war eine politischeliterarische Zeitjchrift 
in holländiicher Sprache ‚„De Ster‘ („Der Stern“), die dreimal 
wöchentlich erjchten und neben Beiprechungen von literarijchen und 
Theaterangelegenheiten auch politiiche Erörterungen bradte. Sie 
begann ihr Erjcheinen am 11. März 1806, wurde aber jchon nad) 
vierteljährigem Bejtehen am 10. Juni durch königlichen Befehl 
unterdrüct, nachdem einige Tage vorher die 1795 begründete Ba- 
tavische Republik in das Königreich Holland, mit Napoleon’s Bruder 
Ludwig Bonaparte an der Spite, verwandelt worden war. Brod- 
haus ließ zwar an ihrer Stelle jofort eine neue Zeitichrift unter 
dem Titel „„Amsterdamsch Avond-Journal“ („Amſterdamer Abend- 
Journal’) ericheinen, die äußerlich und innerlich ganz der frühern 
glich, aber auch jchon nach einigen Wochen, am 2. Auguft, wieder 
einging; von ihr wurden nur 20 Nummern ausgegeben, vom „Ster“ 
40 Nummern. 

Das zweite journaliftiiche Verlagsunternehmen war eine deutiche 
zeitgejchichtliche Zeitichrift unter dem Titel: ‚‚Individualitäten aus 
und über Paris von Carl Friedrich Cramer und jenen Freunden‘. 
Sie follte in freien Heften, wovon 12 einen Jahrgang bildeten, 
alfo wol als Meonatshefte gedacht waren, erjcheinen, doch wurden 
von ihr im Yaufe von noch nicht ganz einem Jahre (1806 und 
1807) überhaupt nur 4 Hefte ausgegeben. Sie war ein wunder- 
(iches Mittelding zwijchen Zeitjchrift und Buch und enthielt Briefe 
über die literariichen, muſikaliſchen und Theaterzujtände von Paris 
und Amſterdam fowie feutlletoniftiiche Plaudereien. Der Heraus- 
geber und fait alleinige DVerfaffer der „Individualitäten“, Carl 
Friedrich Cramer, war eine eigenthümliche, geniale und excentriſche 
Natur. Als Sohn des verdienten Kanzelredners und veligiöjen 
Dichters Johann Andreas Cramer 1752 in Duedlinburg geboren, 
war er jeit 1775 Profeffor der griechiichen und orientalijchen Spra- 
hen an der Univerfität Kiel gewejen, aber als Leidenjchaftlicher An— 
Hänger der Franzöfischen Revolution 1794 abgejegt worden. Seit— 
dem lebte ev in Paris, wo er eine Buchhandlung und Buchdruderei 
errichtete und furz nad) dem Aufhören der ‚„‚Individualitäten‘ am 
8. December 1807 ſtarb. Literariſch hatte er fich zumächit durch 








2, Berlagsthätigfeit: I. In Amjterdam, 19. 


zwei große Werfe über Klopftocd, zu deſſen begeiftertiten Verehrern 
er gehörte, befannt gemacht und außerdem hat er mehrere Bücher 
über Paris und ein Werk „Menjchliches Leben‘ (20 Bände) ver- 
faßt. Brockhaus machte ihm jchon zwei Tage nad) Erlaß des Cir— 
eulars, in dem er die Eröffnung feiner Buchhandlung anzeigte, am 
17. October 1805, mehrere literariſche Anträge, woraus zunächſt ein 
Bertrag über die ‚‚Individualitäten‘‘ hervorging, und blieb dann 
zwei Jahre lang, bis zu Cramer's Tode, in gejchäftlicher und freund- 
ichaftlicher Verbindung mit ihm, wovon mehrere in den „Indivi— 
dualitäten“ mitgetheilte Briefe Zeugniß ablegen. Daß die Zeitjchrift 
feinen Erfolg hatte und auch jchwerlich lange fortgeſetzt worden 
wäre, wenn Gramer länger gelebt hätte, iſt bet ihrem eigenthim- 
fichen Charakter nicht zu verwundern. Doch hatte Brodhaus dabei 
gewiß Erfahrungen gemacht, die er jpäter bei egeindung von Zeit- 
ſchriften verwerthete. 

Ein drittes journaliftiiches Unternehmen neben der holländijchen 
Zeitung und der deutjchen zeitgejchichtlichen Zeitjchrift bildete eine 
franzöfiiche vein belletrijtiiche Zeitjchrift unter dem Titel „Le Con- 
servateur. Journal de litterature, de sciences et de beaux- 
arts“. Sie erjchien in Monatsheften von 8—10 Bogen, wovon 
3 je einen Band bildeten, anderthalb Jahre lang (von Anfang 1807 
bis Mitte 1808), jodaß davon 18 Hefte in 6 Bänden vorliegen. 
Ganz wie die (exit 1831 begründete) „Revue des deux Mondes” 
angelegt, war fie die werthvollite der drei Unternehmungen und 
wurde von den beiten franzöſiſchen Schriftitellern jener Zeit, aber 
auch von deutjchen, mit gediegenen Beiträgen unterftütt, die außer 
Frankreich auch Deutjichland, England und Holland betreffen. 


Neben diefen drei Journalen verlegte Brodhaus jchon in 
Amsterdam eine große Anzahl von Werfen der verjchiedenften Yite- 
raturgebiete, meift jolcher, die er auch jpäter mit Vorliebe pflegte. 

Er begann auf dem Gebiete der Poeſie mit der deutjchen Über- 
jegung von ſechs Dramen der englijchen Dichterin Joanna Baillie, 
von Cramer beforgt und unter dem von diejem herrührenden Titel 
„Die Leidenschaften‘ veröffentlicht (1806 in 3 Theilen, 1809 auch 


2* 


20 I. Periode. 1805—1823. Friedvrih Arnold Brodhaus. 


in 6 Einzelausgaben); Cramer jtellte in jeiner enthuftaftiichen Weiſe 
die Verfaſſerin Shafefpeare zur Seite. 

Dann verlegte er von dem däniſch-deutſchen Dichter Jens 
Baggejen eine neue Umarbeitung jeines idyllischen Epos „Parthenais 
oder Die Alpenreije” (1808, mit Kupfern) nebjt einer von dem 
hervorragenden franzöfiichen Gelehrten Fauriel bejorgten franzöftichen 
Ueberjegung in Proſa (1810) und Baggejen’s neue Gedichte unter 
dem Titel „„Heideblumen‘ (1808); mit Baggejen war er perjönlid) 
befannt geworden und in ein näheres Freundjchaftsverhältnig ge— 
treten, das aber bald ohne jeine Schuld wieder getrübt wurde. 

Auch eins der erjten Dramen des dänischen Dichters Adam 
Dehlenjchläger „Aladdin oder die Wunderlampe‘ erjchien in dieſer 
Zeit (1808) in Brodhaus’ Verlage und führte zu einer dauernden 
Verbindung dieſes Dichters mit der Firma. 

Endlich ift noch Dſchami's perfiicher Liebesroman „Medſchnun 
und Leila“, aus dem Franzöfiichen überjett von Anton Theodor Hart- 
mann (1808), als Beijpiel der Vieljeitigfeit des Berlegers zu erwähnen. 

Ein weiteres von Brodhaus gepflegtes und jchon in Amiter- 
dam bebautes Verlagsgebiet war das zeitgejchichtlicher Schriften und 
Memoiren. | 

Durch den ‚„„‚Conservateur‘‘ war er mit dem Lothringer Charles 
de Villers, der es fich zur Lebensaufgabe machte, der deutjchen Lite— 
ratur diejelbe Anerkennung in Frankreich zu verichaffen, die er ihr 
jelbjt zollte, in gejichäftliche und freundichaftliche Beziehungen ge- 
treten, die bis zu Villers’ 1815 erfolgtem Tode dauerten. Er ver- 
öffentlichte deffen berühmten „Brief an die Gräfin Fanny von Beau- 
harnois“, in dem Billers die Erftürmung Lübecks durch die Fran— 
zojen am 6. November 1806 als Augenzeuge jchildert, zunächjt im 
„CGonservateur”, dann (1808) in Separatausgaben in franzöfticher 
und deutjcher Spracde, die großes Aufjehen erregten und raſch drei 
Auflagen erlebten, aber jowol in Paris als in Amjterdam confis- 
cirt wurden und auch dem Verfaſſer Unannehmlichfeiten bereiteten. 
Außerdem verlegte er eine von Billers verfaßte franzöfiiche Ueber— 
jegung der Schrift „Der Kaufmann‘ von Neimarus, dem Sohne 
des Verfafjers der „Wolfenbüttelihen Fragmente‘, unter dem 


WR ee ev —— a NE 


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Sit re ri rn | 





— 
Er 


2. Berlagsthätigfeit: I. In Amfterdam. 21 


Titel „Le commerce‘ (1808) und zwei Brojchüren in franzöfticher 
Sprade. 

In diejes Gebiet gehören noch mehrere DVerlagswerfe ver: 
ichiedenartigen Charakters: zwei Bücher des befannten Componiſten 
Sohann Friedrich Neichardt: „Vertraute Briefe, gejchrieben auf einer 
Reiſe nah Wien und den Defterreichiichen Staaten zu Ende des 
Sahres 1808 und zu Anfang 1809 (2 Bände, 1810) und „Briefe 
eines veijenden Nordländers‘ (1812), jowie zwei anonym erjchienene 
Werfe des damals vielgenannten Kriegsraths von Cölln: „Vertraute 
Briefe über die innern Verhältniffe am preußiichen Hofe jeit dem 
Tode Friedrich’s IL.” (1807) und „„Handzeichnungen aus dem Kreiſe 
des höhern politischen "und gefellichaftlichen Xebens‘ (1812). Letztere 
beide Werke trugen gleich der zweiten Neichardt’ihen Schrift die 
jeinerzeit viel gebrauchte pjendonyme DVerlegerfirma ‚Peter Hammer 
in Köln‘, doch war Brodhaus an ihrem Verlage betheiligt und 
hatte davon wie von dem Verlage der beiden Schriften Neichardt’s 
viel Unannehmlichkeiten. 

Größere Berlagsunternehmungen auf diefem Gebiete waren das 
„Hiſtoriſch-militäriſche Handbuch für die Kriegsgefchichte der Jahre 
1792 bis 1808 von dem ehemaligen niederländischen Oberjtlieute- 
nant A. G. Freiheren von Groß, mit einem von Bertuch in 
Weimar hergeftellten „Hiſtoriſch-militäriſchen Atlas“ in 17 Kupfer: 
tafeln (1808), und drei Werfe des preußifchen Oberjten von Maſſen— 
bad: ‚„Rüderinnerungen an große Männer‘ (1808), „Memoiren 
zur Gejchichte des preußiſchen Staats unter den Regierungen Fried- 
ri Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm III.“ (3 Bände, 1809) 
und „Hiſtoriſche Denfwürdigfeiten zur Gefchichte des DVerfalls des 
preußiichen Staats jeit dem Jahre 1794 nebjt meinem Tagebuche 
über den Feldzug von 18065 (2 Theile, 1809). Die Maſſen— 
bach’ichen Werfe, befonders die ‚Memoiren‘, machten großes Auf- 
jehen, erregten aber in hohem Grade das Misfallen der preußijchen 
Kegierung und verwicelten den Verleger in die eriten, für ihn 
jpäter jo verhängnisvollen Gonflicte mit diejer, die aber diesmal 
gut verliefen, indem er ſich im Jahre nach dem Erjcheinen, 1810, 
in einem mit einem Vertreter der Negierung abgejchlofjenen Bertrage 


7; I. Periode. 1805 —1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


verpflichtete, auf den Verlag der weiter beabfichtigten und theilweise 
bereit8 gedructen 3 Bände zu verzichten. 

Kleinere VBerlagswerfe auf verwandten Gebieten waren: eine 
von Cramer verfaßte deutjche Bearbeitung zweier Werfe des Eng- 
länders Pinferton und des Franzojen Mercier über das damalige 
Paris unter dem zufammenfafjenden Titel ‚„„Anfichten der Hauptitadt 
des franzöſiſchen KRaiferreichs vom Jahre 1806 an“ (2 Bände, 1807 
und 1808); eine deutjche Ueberjegung der berühmten Memoiren des 
franzöſiſchen Schriftftellers, jpäter „britiichen Hiftoriographen‘ Louis 
Dutens, von dem durch jein Bibelwerf befannten Iohann Friedrich 
von Meyer unter dem Titel „Dutens' Lebensbejchreibung oder Me- 
moiren eines Gereijeten, der ausruht‘ bearbeitet (2 Bände, 1807 
und 1808); ‚‚Barallelen‘ von Profefjor Chrijtian Daniel Voß in 
Halle (2 Theile, 1808 und 1811), eine vergleichende Darjtellung 
der Sahrhunderte Ludwig's XIV. und Napoleons; endlich ein fran- 
zöfisches Neijehandbuc für Deutjchland „Itinéraire de Allemagne” 
(1807) und eine deutiche Meberjegung des von Napoleon obligatoriich 
eingeführten ,, Katechismus zum Gebrauche in allen Kirchen des 
franzöfiichen Kaijerreichg‘ (1807). 

Aber auch an ftreng wiffenjchaftliche Werke größern Umfangs 
wagte fich der junge Verleger. So veröffentlichte er jchon 1807 den 
eriten Band einer lateinisch gejchriebenen Geſchichte der Botanik von 
dem Arzt und Botaniker Kurt Sprengel in Halle „Historia rei 
herbariae‘, dem 1808 der zweite Band folgte, und unternahm 
faft gleichzeitig den Verlag eines noch umfangreichern Werfes des- 
jelben Berfaffers: ‚‚Institutiones medicae‘” in 6 Bänden, wovon 
der erſte 1809, die übrigen in den Jahren 1810—1816 er- 
ichtenen. Kin drittes wifjenjchaftliches VBerlagswerf war die be- 
rühmte Naturgejchichte der Eingeweidewürmer von Profeſſor Ru— 
dolphi in Greifswald. „„Entozoorum sive vermium intestinalium 
historia naturalis“ (2 Bände mit 12 Kupfertafeln, 1808—1810), 
ein viertes war eine „Theorie des Gewächsbaues‘ von dem be— 
fannten franzöfijchen Botaniker Briffeau-Mirbel, mit franzöſiſchem 
und deutjchem Titel und Text, von dem holländischen Dichter Bil- 
derdijf herausgegeben (1808). 


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2. Berlagsthätigfeit: IL. In Altenburg. 23 


Ueberblikt man dieje große Reihe von DVBerlagswerfen, die 
Brockhaus in jeiner erjten nur fünfjährigen Wirffamfeit in Amſter— 
dam, in fremden Lande und mit bejchränften Mitteln veröffentlichte, 
jo muß man über jenen Muth und jein Selbjtvertrauen jtaunen und 
zugleich das feine Verftändniß für den Geſchmack und die Bedürf- 
niſſe des Publifums bewundern. 


I. In Altenburg, 1810— 1817. 


Brockhaus' Verlagsthätigfeit in Altenburg war feine jo viel- 
jeitige wie in Amjterdam, aber eine noch eingreifendere und wich— 
tigeve. Sie vertheilt fich auf drei verjchiedene Gebiete. 

Das erfte und wichtigfte Gebiet bildet das Verlagswerk, das 
der Mittelpunkt jeiner Thätigfeit, auch jpäter in Xeipzig, und der 
Grundſtock der von ihm gegründeten Firma werden und bleiben 
jollte: das ‚„‚Converjations-Lerifon‘. Das zweite Gebiet umfaßt jeine 
politijch-publteiftiiche Thätigfeit während der ereignikreichen und für 
Deutjchland jo hochbedeutjamen Jahre 1813 bis 1815; das dritte 
jeine fortgejetste allgemeine Verlagsthätigfeit auf fajt allen Gebieten 
der Yiteratur. 


Der Beginn jeiner Bejchäftigung mit dem „Converſations— 
Lerifon‘‘ datirt jchon aus der amfterdamer Zeit. Auf feiner erjten 
buchhändleriichen Gejchäftsreife von Amjterdam nach Leipzig zur 
Michaelismejje 1808 erwarb Brodhaus am 25. Detober das Ver— 
lagsrecht und die Vorräthe eines Werkes, das den Zitel führte: 
„Gonverjationg-Lerifon mit vorzüglicher Rückſicht auf die gegen- 
wärtigen Zeiten‘. Es bejtand aus 6 Theilen in Klein Octavformat, 
die in den Jahren 1796 bis 1808 nad) und nad) erjchienen waren, 
und war von dem Privatgelehrten Dr. Nenatus Gotthelf Yöbel mit 
jeinem Freunde, dem Advocaten Khriftian Wilhelm Franfe, be- 
gründet worden. Die von beiden dafür errichtete Berlagsbuch- 
handlung war nach Löbel's Tode (1799) von Franke an Friedrid) 
Augujt Yeupold, von diefem 1806 an Johann Karl Werther verkauft 
worden, von Werther 1808 an Johann Gottfried Herzog und von 
diejem noch in demjelben Jahre an den Buchdrucker Friedrich Richter, 


24 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brocdhaus. 


von dem fie jchlieglich Brocdhaus faufte. So war das Werf aus 
einer Hand in die andere gegangen und wäre wahrjcheinlich gleich 
jo vielen verfehlten Berlagsunternehmen Elanglos bald wieder ver- 
ihwunden, wenn nicht ein jo umfichtiger und thatkräftiger Verleger 
die dem Werfe zu Grunde liegende Idee troß ihrer mangelhaften 
Ausführung für lebensfähig gehalten und fich entichlofjen hätte, fie 
bejjer auszuführen. Die Kaufjumme, die Brocdhaus für das Werf 
zahlte, betrug 1800 Thaler; fie erjcheint jehr niedrig gegenüber der 
großen Berbreitung, die das Werf bald fand, und der noch größern, 
die e8 im Yaufe eines Jahrhunderts erlangt Hat, indeß war diejes 
Ergebniß wejentlic) das Verdienſt des neuen DVerlegers, und bei 
dem bisherigen geringen Erfolge des Werks, das jchon viermal den 
Beſitzer gewechjelt hatte, war jene Summe gewiß feine fleine. Brod- 
haus verjandte das vollitändige Werk gleich (1809) unter jeiner 
damaligen Firma (Kunſt- und Induftrie-Comptoir in Amfterdam) und 
mit etwas abgeändertem Zitel, ließ aber auch jofort durch den Heraus— 
geber der letsten Bände und Mitbegründer des Werfs, Advocat Franke, 
die schon von den frühern Berlegern beabfichtigten zwei Bände „Nach— 
träge‘ heritellen, von denen der erjte Band 1810, der zweite 1811 
erichten. Dieje „Nachträge“ waren um fo nothwendiger, als zwijchen 
dem Gricheinen des erjten und letten Bandes zwölf Jahre lagen, 
noc) dazu jo ereignißreiche wie die von 1796 bis 1808. Als 
Curioſum jei erwähnt, daß im diefer eriten Auflage des „Conver— 
ſations-Lexikons“ weder Bonaparte noch Napoleon Artikel haben, 
weil erſterer 1795 noch feinen Anſpruch auf einen jolchen hatte 
und weil e8 1798 (als die Artifel im IE gejett wurden) noch 
feinen Napoleon I. gab! Brocdhaus’ Vorgehen hatte das begreif- 
licher Weiſe vielfach gejchwundene Vertrauen zu dem Werfe wieder 
erweckt und bewirkte, daß die (2000 Exemplare ſtarke) erjte Auflage 
ichon Anfang 1811 faſt vergriffen war. 

Als fich dies und damit die Nothwendigfeit einer neuen Be— 
arbeitung, die Brockhaus gleich bei Ankauf des Werfs im Auge 
gehabt hatte, herausjtellte, befand er ſich gerade in der betrübtejten 
Periode feines Lebens: nach dem Scheiden aus Amjterdam und im 
Begriff, in Altenburg nad) vielem perjönlichen und gejchäftlichen 


2. Berlagsthätigkeit: IL In Altenburg. 25 


Mifgeihik ein neues Leben zu beginnen. Trotzdem widmete er 
ſich jelbjt der Umarbeitung des Werks zu einer zweiten Auflage 
und machte e8 möglich, daß der erjte Band jchon in der Diter- 
meſſe 1812 erjchien, dem in der Michaelismeffe der zweite, im 
Sahre 1813 der dritte und vierte Band folgten. Aber bevor die 
weitern 6 Bände in Angriff genommen werden fonnten (jtatt der 
erit beabfichtigten 8 Bände follte die zweite Auflage 10 Bände 
umfajjen), mußten die erjten 4 Bände neu gedruckt werden, weil 
das Werk nach jeiner Umarbeitung troß der kriegeriſchen Zeiten jo 
lebhaften Abjat gefunden hatte, daß es im Herbſte 1813 vergriffen 
war. Dieſer Neudruck der erjten 4 Bände nach ihrer abermaligen 
Umarbeitung war als dritte Auflage bezeichnet. Inzwijchen wurden 
in den Jahren 1814 bis 1816 der fünfte, jechste und fiebente 
Band der zweiten und gleichzeitig der dritten Auflage ausgegeben, 
die letten 3 Bände, der achte bis zehnte, konnten aber erſt 1817 
und 1818 folgen, weil Brocdhaus jich 1816 genöthigt gejehen hatte, 
eine abermalige Umarbeitung der erjten 7 Bände als vierte Auf- 
lage zu bezeichnen, um dem von der Firma A. %. Macdlot in 
Stuttgart unternommenen Nachdrudf des Werks zu begegnen. So 
hatte Brodhaus endlich im September 1818 die Oſtern 1812 be- 
gonnene erjte vollitändige Umarbeitung des Werfs vollendet und e8 
erit dadurch zu der Bedeutung erhoben, die es jeitdem für jeine 
Firma und für die deutjche Literatur gewonnen hat, jodaß ev mit 
vollem Hecht als der eigentliche Begründer des „Converſations— 
Lerifons‘ angejehen werden muß. Und wenn diefe Umarbeitung 
einen für die damaligen Zeiten überrajchend großen Abjat fand, 
ſodaß fünf Drudereien in Altenburg, Leipzig und Braunjchweig Mühe 
hatten, den Bedarf zu deden, und das Werk jo der Rettungsanker 
für ihn nach jchweren Schiefalsjchlägen wurde, jo iſt das wejentlich 
jein eigenes Verdienſt. Er hatte die Umarbeitung nad) jeiner eigenen 
‚dee vorgenommen, erſt ganz allein, dann mit Hiülfe hervorragender 
Profefforen der Univerfitäten Leipzig, Wittenberg und Halle, die 
er zu Mitarbeitern gewann, und wurde bei der Nedaction von 
Dr. Yudwig Hain und Dr. Sievers unterſtützt. 

Noch bevor der Iette Band der Umarbeitung erſchien, war 


26 I. Periode. 1805—1823. Friedrich) Arnold Brodhaus. 


Brockhaus 1817 mit jeinem Gejchäft von Altenburg nach Yeipzig 
übergefiedelt. Die beiden Auflagen oder vielmehr Umarbeitungen 
des „Converſations-Lexikons“, die er noch jelbft veranftaltete, die 
fünfte (1818 —1820) und die jechste (1823), fallen in feine leip- 
ziger Zeit. 


Das zweite Gebiet der altenburger Berlagsthätigfeit bildet 
Brockhaus' politisch-publicijtiiche Wirkſamkeit, befonders die Heraus— 
gabe der „Deutſchen Blätter‘, die vom Herbſt 1813 bis zum Früh- 
jahr 1816 erichienen und anerfanntermaßen zu den beften der durch 
die Freiheitsfriege hevvorgerufenen und die Erhebung des deutjchen 
Volfs fräftig fürdernden Erzeugnifje der politischen Preſſe gehörten. 
Auch dieſes Unternehmen leitete Brockhaus perjönlich, wobei er ſich 
in der Nedaction von jeinen Gehülfen beim „Converſations-Lexikon“, 
Dr. Hain und Dr. Sievers, unterjtügen Tief. 

Ein warmer Patriot, hatte er, wie Schon in Amfterdam, auch 
in Altenburg fich gleich) mit dem Gedanken bejchäftigt, ein in Die 
Zeitereigniffe eingreifendes DVerlagsunternehmen zu begründen, und 
als die Stadt Altenburg Anfang Detober 1813 mehrere Tage lang 
das Hauptquartier der verbündeten Armeen geworden war, benutzte 
er dieje günstige Gelegenheit zur Verwirklichung feines Vorhabens. 
Er erhielt Audienzen beim Kaiſer von Rußland und bei dem öſter— 
reichiichen commandirenden Feldmarjchall Fürften von Schwarzen- 
berg und erwirkte eine von letzterm unterzeichnete „„Drdre‘“ vom 
13. October 1813, durch die ihm „befohlen“ wurde, alle von jeiten 
der hohen Alliirten evicheinenden Nachrichten und officiellen Schriften 
‚durch den Druck befannt zu machen und fie mittel® eines perio- 
diichen Blattes dem Publikum mitzutheilen‘. Daraufhin ließ er 
jofort am nächſten Tage, 14. Detober, die erjte Nummer der 
„Deutjchen Blätter‘ erjcheinen, ohne erjt die Antwort jeiner ein- 
heimischen Regierung auf jeine betreffende Eingabe abzuwarten, und 
druckte den „Befehl“ des Feldmarſchalls (jo hatte er ohne weiteres 
die Bezeichnung „Ordre“ verdeutjcht) an ihrer Spitze ab. Das Glück 
war ihm beim Beginne injofern befonders günjtig, als wenige Tage 
darauf, am 16., 17. und 18. Detober, die Völferichlacht bei Yeipzig 











2. Berlagsthätigfeit: II. In Altenburg. 27 


geichlagen wurde und die „Deutſchen Blätter‘ bei ihren Beziehungen 
zum Hauptquartier die erſten authentijchen Berichte darüber bringen 
fonnten. Auch wurde er jelbjt Augenzeuge der Schlacht und veröffent- 
lichte in einer der eriten Nummern eine Schilderung jeiner Erleb- 
niffe. Die „Deutſchen Blätter“ wurden zuerjt täglich, jpäter drei- 
mal wöchentlich ausgegeben und fanden jo lebhafte Theilnahme, daß 
der Abjat bald die für damalige Verhältniffe hohe Anzahl von 
4000 Eremplaren erreichte. Sie waren feine Zeitung und wollten 
es nicht jein, jondern ein politisches Volksblatt, und brachten außer 
den officiellen Berichten des Hauptquartier patriotiiche Anregungen 
der mannichfachjten Art, auch Driginaldichtungen von Theodor 
Körner, Friedrih Nücdert, Mar von Schenfendorf u. a.; zu ihren 
Mitarbeitern gehörten die Profeljoren Haſſe, Dfen, Polis, Saal- 


feld, Buchhändler Friedrich Verthes, Auguft Wilhelm von Schlegel, 


Karl von Billers u. a. Als die Freiheitsfriege mit der Schlacht 
bei Waterloo vom 18. Juni 1815 und dem Zweiten Barijer Frieden 
vom 20. November beendigt waren, fonnten die „Deutſchen Blätter“ 
ihre Aufgabe als erledigt anjehen und jtellten im Frühjahre 1816 
ihr Ericheinen ein; ſie füllen 9 Bände in flein Detav und haben 
einen bleibenden Werth für die Zeitgejchichte. 

An diefe Zeitjchrift jchließt fi der Verlag einer Neihe von 
politifchen, bejonders patriotifchen Broſchüren, darunter eine von 
Auguft Wilhelm von Schlegel, der 1813 den Kronprinzen von 
Schweden als Cabinetsjecretär nad) Deutjchland begleitete, mehrere 
gegen Napoleon gerichtete Schriften, z. B. eine anonyme, von Karl 
von Billers und Profefjor Saalfeld verfaßte, unter dem charak- 
terijtiichen Zitel „Hundert und etliche Fanfaronaden des Gorfifa- 
nijchen Abentheurers Napoleon Buona-Parte Ex-Kaiſers der Fran- 
zoſen“; endlich Vorjchläge über die Deutjchland zu gebende politische 
Berfaffung, 3. B. eine Schrift unter dem Titel „Der deutiche Bund 
wider das deutjche Reich“, in der die Wiedererrichtung des alten 
Kaiſerthums ftatt des eben geftifteten Deutjchen Bundes befürwortet 
wird, und eine Aufforderung an Preußen, fich an die Spite Deutjch- 
lands zu jtellen: „Preußen über Alles, wenn es will‘, anonym, 
von Samuel Gottfried Neiche verfaßt. Auch Fündigte er einen 


28 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


neuen Abdrud der Schrift an, wegen deren Verbreitung der nürn- 
bergerv Buchhändler Johann Philipp Palın auf Napoleon’s Befehl 
1806 zu Braunau erichoffen worden war: „Deutſchland in jeiner 
tiefen Erniedrigung‘‘, mußte aber auf Verlangen der altenburger 
Regierung die Veröffentlichung unterlafjen. 


Eine dritte Gruppe der von Brodhaus in Altenburg verlegten | 


Werfe umfaßt, wie jchon in Amfterdam, fait alle Gebiete der jchönen 
Literatur und der Willenjchaft. 

An die Spige diefer Gruppe ift ein belletriftiiches Unternehmen 
zu jtellen, das von ihm begründete Taſchenbuch „Urania“. Auch 
diejes hatte er jchon in Amjterdam im Herbite 1809 mit dem 
von der Hofräthin Spazier zujammengejtellten erſten Jahrgange für 


1810 begonnen, und der zweite Jahrgang für 1812 trägt auf dem 


Titel noch als Berlagsort Amfterdam und Yeipzig. Aber erjt in 
Altenburg widmete er fih vom Herbſte 1811 an ſelbſt dem Unter- 
nehmen und wußte ihm bald erhöhten Beifall und Abjat zu ver- 
ſchaffen. Der dritte Jahrgang erjchien wegen der Kriegsjahre exit 
für 1815 und brachte außer poetifchen und projaifchen Beiträgen 
gleich dem vorhergehenden Jahrgange auch Kupfer, Scenen aus 
Goethes Werfen darjtellend, nad) Zeichnungen von Dähling und 
Naeke. Dieje Zeichnungen verichafften Brodhaus die Gelegenheit, 
Goethe's perjünliche Befanntichaft zu machen, indem er im Januar 
1812 nad) Weimar reijte, um fie ihm vorzulegen; jie gefielen 
Soethe jehr, der dann Johannes Falf veranlaßte, Erläuterungen 
dazu für die „Urania“ zu jchreiben, doch gelang es Brodhaus nicht, 
Soethe auch jelbjt, wie er fich ausdrücdte, für das Tafchenbuc zu 
„erobern. Dagegen hatte ein von ihm im April 1816 erlaffenes 
Preisausjchreiben den günjtigen Erfolg, daß unter den zahlreich ein- 
gegangenen Dichtungen fich eine befand, die allgemein als eine Zierde 
der poetiſchen deutjchen Literatur erfannt wurde: „Die bezauberte 
Roſe“ von Ernjt Schulze, einem big dahin noch wenig befannten 
jungen Dichter, der leider furz nad Krönung feiner Dichtung in 
der Blüte feiner Jahre, erſt 28 Jahre alt, jtarb (1817); fie 
erichien zuerjt im Sahrgange 1818 der ‚Urania‘ und bald darauf 


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2. Berlagsthätigfeit: II. Im Altenburg. 29 


in einer bejondern Ausgabe, die zahlreiche Auflagen erlebte. Außer— 
dem brachte die ‚„„Urania‘ poetische Beiträge von Theodor Körner, 
Zacharias Werner (defien „Vierundzwanzigſter Februar’ im Yahr- 
gange 1815 zuerit erjchien), Friedrich Nücert, Adam Dehlenjchläger, 
Tiedge, Wilhelm Müller, Guftav Schwab, Graf Platen u. a., 


proſaiſche Beiträge, befonders Erzählungen und Novellen, von Thereſe 


Huber, Jean Paul, De la Motte Fouqué, Barnhagen von Enje u. a. 
So war es Brocdhaus gelungen, die ‚Urania‘ zu einem der gehalt- 
volliten Zajchenbücher jeiner Zeit zu gejtalten, und fie behauptete 
diefe Stellung auch nad feinem Tode, im ganzen fait 40 Yahre 
lang, bis fie den politischen Stürmen des Jahres 1848 erlag; 
von ihren 35 Sahrgängen hat Brocdhaus die eriten 10 heraus- 
gegeben, zum Theil erjt von Leipzig aus. Später, in der Blütezeit 
der deutjchen Novelle, fand dieje in der „Urania“ ihre ausgezeich- 
netjte Vertretung durch Novellen von Yudwig Tieck, Leopold Schefer, 
Berthold Auerbadh, Karl Gutzkow, Levin Schücking u. a. 

Außer den zuerft in der ‚Urania‘ veröffentlichten Dichtungen, 
wie Ernſt Schulze’s ‚‚Bezauberter Roſe“ und Zacharias Werner’s 
„Vierundzwanzigſtem Februar“, verlegte er noch mehrere poetijche 
Werke, Lyriſches und Dramatifches: „Die Schweitern auf Corcyra“ 
und „Die Tageszeiten‘’ von Amalie von Hellwig (1812), „Roſen— 
garten“ von Graf von Loeben (2 Theile, 1811), ‚Die Heilquellen 
am Taunus“ von Freiheren von Gerning (1814), „Der Schidjals- 
ſtrumpf“, eine von Caſtelli “und Yeitteles verfaßte geiftvolle Parodie 
der Schicjalstragödien (1818), ‚„Dramatiiche Spiele” von Wenzel 
Lembert (1816), ‚Theater‘ von Adolf Wagner (1816), „Jeanne 
d'Arc“ von Wetel (1817) u. a. Der altdeutichen Literatur gehören 
zwei Werfe an: eine Ueberſetzung des Nibelungenliedes von Büſching 
(1815) und eine des „Lobgeſangs auf den heiligen Anno‘ von 
Goldmann (1816). | 

Die Romanliteratur ift vertreten durch „Das Opfer‘ von 
Regina Frohberg, einer damals beliebten Schriftftellerin (1812), 
und durch eine „Bibliothek neuer englischer Nomane‘ in Veber- 
jeßungen (6 Bände, 1814— 1817), die von Brockhaus ſtets gepflegte 
Ueberjeßungsfliteratur weiter durch Shafejpeare’s „Coriolan“ von 


30 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


Sohannes Falk (1811), verjchtedene Bearbeitungen franzöfiicher Werfe 
und die erſte vollftändige Ueberjetung der „Divina commedia‘ 
Dante’s von Kannegießer (2 Theile, 1814), die als eine der beiten 
anerfannt iſt und nad) und nach fünf Auflagen erlebte. 

In den Driginaljprachen verlegte Brodhaus Ausgaben der 
„Souvenirs d’Italie, d’Angleterre et d’Amerique‘ Chateaubriand’s 
(1816), der damals bei Napoleon in Ungnade gefallen war, weshalb 
die Schrift in Frankreich nicht gedruckt werden fonnte, und des be- 
rühmten Werfs der Frau von Stael „De lV’Allemagne‘ (4 Bände, 
1815), deſſen erjte Auflage 1810 auf Napoleon’s Befehl verbrannt 
worden war und jeitdem mehrmals im Auslande gedruct wurde; 
der mit der Verfafferin befreundete Karl von Villers hatte, jedenfalls 
mit ihrem Einverjtändniß, diefe Ausgabe veranjtaltet und mit einer 
werthvolfen Einleitung begleitet. Bon hohem wifjenjchaftlichen Werthe 
war ferner eine von Depping herausgegebene Sammlung der beften 
ipanifchen Nomanzen (1817), die fpäter (1844) unter dem Titel 
„Romancero castellano‘” in vermehrter zweiter Auflage erjchien. 
| Heben der poetiichen deutjchen Yiteratur und den fremden 

Piteraturen widmete fi) Brockhaus aber auch den wiljenjchaftlichen 
Gebieten. 

An erſter Stelle ift hier das von ihm veranlafte „Handbuch 
der deutjchen Literatur jeit der Mitte des 18. Jahrhunderts big 
auf die neuejte Zeit‘ von Profeſſor Eric in Halle (1812—1814) 
zu nennen, durch das diejer der Begründer der deutjchen Bibliographie 
wurde und das troß feines großen Umfangs (2 Bände zu je 4 Ab- 
theilungen) einen für den Verleger überrafchenden Erfolg hatte. Dann 
verlegte ev eine Biographie Wieland’s von Profefjor Johann Gott- 
fried Gruber (2 Theile, 1815 und 1816), das Hauptwerf des Hijto- 
vifers Brofeffor 8. H. L. Pölitz „Die Conjtitutionen der europäiſchen 
Staaten jeit den letten 25 Jahren“ (4 Theile, 1817—1825) und 
verichiedene den Gebieten der Politif und Staatswirthichaft ange- 
hörende Werke; namentlich aber auch mehrere wichtige gejchichtliche 
Werfe: eine „Allgemeine Geſchichte der neuejten Zeit‘ (4 Bünde 
zu je 2 Abtheilungen, 1815—1823) und eine „Geſchichte Napoleon 
YBuonaparte’8 (1815, 2. Auflage in 2 Bänden 1817), beide von 





2. Berlagsthätigfeit: III. In Leipzig. 31 


Profeſſor Saalfeld in Göttingen verfaßt, „Rußlands und Deutjch- 
lands Befreiungsfriege von der Franzojenherrichaft unter Napoleon 
Buonaparte in den Jahren 1812—1815” (4 Theile mit Kupfern 
und Karten, 1816—1819) von Paſtor Venturini, endlicd) die zwei 
berühmten Werke „Geſchichte Andreas Hofer’s“ und „Das Heer 
von Inneröfterreich unter den Befehlen des Erzherzogs Johann im 
Kriege von 1809 in Italien, Tyrol und Ungarn“ (1817), die 
anonym evichienen, aber vom Freiherrn von Hormayr verfaßt und 
vom Erzherzog Johann veranlaft, wenn nicht jelbjt mit gejchrieben 
waren. Sie erregten großes Aufjehen und fanden lebhaften Abjat, 
obwol oder weil fie in Defterreich verboten wurden, und bilden die 
wichtigiten Duellen für die Gejchichte der Erhebung Dejterreichs 
gegen Frankreich im Jahre 1809, zumal fie von den — 
dieſes Kampfes herrühren. 


II. In Leipzig, 1818—1823. 


Brodhaus’ Berlagsthätigkeit in Leipzig zerfällt ebenfalls in 
drei Gruppen: das „Converſations-Lexikon“, journaliftiiche Unter- 
nehmungen und Verlagswerfe der mannichfachiten Art. 


Kaum hatte er die vollitändige Umarbeitung des „Conver— 
jationg-Yerifons‘ im der zweiten, dritten und vierten Auflage im 
Herbſte 1818 vollendet, als er ſich durch den raschen Abjat genöthigt 
jah, eine fünfte Auflage zu veranjtalten. Mit den Vorbereitungen 
zu diejer hatte er ich jchon im Jahre 1817 beichäftigt, und jo 
gelang es ihm, die erite Hälfte (Band 1 bis 5) ſchon am 1. No— 
vember 1818 erjcheinen zu lafjen, während Band 6 bis 8 am 
1. Auguft 1819, Band 9 und 10 im April 1820 ausgegeben 
wurden. Dieje Auflage war wieder eine völlig umgearbeitete und 
hatte bejonders dadurch gewonnen, daß jedes wichtigere Fach einem 
hervorragenden Mitarbeiter zur einheitlichen Durcharbeitung über- 
geben worden, war. Sie wurde gleichzeitig von fünf Druckereien 
hergejtellt und zur Verhütung eines Nachdrucks in drei Partien von 
mehrern Bänden ausgegeben. Durch den immer fteigenden Abjat 
wurde Brocdhaus genöthigt, in den Jahren 1820 und 1821 dreimal 


32 I. Periode. 1805—1823. Friedrih Arnold Brocdhaus. 


Neudrucke diefer fünften Auflage im der für damalige DVerhält- 
nifje großen Anzahl von je 10000 Exemplaren zu veranftalten, 
neben denen er auch Supplementbände für die Beier früherer 
Auflagen herausgab. Trotzdem mußte er jich bald zu einer aber- 
maligen Umarbeitung des Werks entjchliegen, bei der er, nachdem 
er fih von Dr. Hain hatte trennen müfjen, von Profeſſor Haſſe 
und dem jpäter berühmten Gejchichtichreiber Xoebell unterftütt wurde. 
Sie erjchten als jechste Auflage und wurde im Laufe eines einzigen 
Jahres, vom Sommer 1822 bis zum Herbſt 1823, hergeitellt; 
freilich erlebte er nicht mehr ihre Veröffentlichung, die erit nad) 
jeinem Tode Ende 1823 erfolgte. 


Die journaliftiichen Unternehmungen, die Brodhaus in Leipzig 
begrümdete, find noch zahlreicher und wichtiger als die von ihm in 
Amjterdam und Altenburg hervorgerufenen. 

Die erite der Zeit nach war die von dem berühmten Natur- 
forjcher Lorenz Den, Profeffor in Jena, feit 1817 herausgegebene 
Zeitſchrift „Iſis oder Encyklopädiihe Zeitung von Oken“. Sie 
jollte eine Fortführung der im Frühjahre 1816 eingegangenen 
„Deutſchen Blätter” unter Ausschluß der Politif bilden und Auf- 
jäge über Naturwiſſenſchaften, Kunſt, Gejchichte und Literatur ent- 
halten, brachte aber bald auch politiiche Aufjäge in der Form von 
Bücherbeiprechungen oder gejchichtlichen Abhandlungen und wurde jo 
unter dem Schute der 1816—1819 in Weimar herrichenden Preß— 
freiheit der Sammelplat patriotiicher Einjendungen aus allen Theilen 
Deutichlands. Bald aber wurde die Zeitjchrift der weimariſchen Re— 
gierung jehr unbequem, da fie von Defterreich (wo die „JIſis“ gleic) 
verboten wurde) und Preußen bedrängt wurde, und obwol der Groß— 
herzog nach einem von Goethe erbetenen Gutachten ſich nicht zu der 
von dieſem empfohlenen jofortigen Unterdrüdung der Zeitjchrift ent- 
ichließen konnte, erließ er doc unterm 11. Mat 1819 ein Kefeript 
an den Afademijchen Senat, nach) dein Dfen entweder die Herausgabe 
der „Iſis“ einzustellen oder jeine Profeſſur niederzulegen habe. Dfen 
wählte letteres, blieb aber trotzdem in Jena (bis 1828) und ließ 
die „Iſis“ weiter ericheinen, jo jehr ihm und feinem Verleger dies 


66 








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— 
— 

or 


2. Berlagsthätigfeit: II. In Leipzig. 33 


von der weimarischen und ſächſiſchen Regierung erſchwert wurde, 
Nur entichloß er ſich nach Brodhaus’ Tode, vom Jahrgange 1824 
an die Politif von der Zeitjchrift fernzuhalten und ihr einen vein 
wiffenschaftlichen, bejonders naturwifjenichaftlichen Charakter und 
Inhalt zu geben. Sie erichien dann bis zum Jahre 1848, alfo 
31 Jahre lang (in 41 Bänden), und nimmt eine hervorragende 
Stelle in der naturwifjenjchaftlichen, in ihren erjten fieben Jahren 
aber auch in der politischen Journaliftif ihrer Zeit ein. Dfen war 
1828 von Jena an die neue Univerfität München berufen worden, 
1832 an die Univerfität Zürich, wo er 1851 jtarb. 

Ein zweites, auch gleih Dfen’s „Iſis“ jchon in Altenburg 
1816 begonnenes, hauptjächlich indeß von Leipzig aus gefürdertes 
journaliftiiches Unternehmen war ein enchklopädiſches, aber in Form 
einer Zeitjchrift auftretendes Werk, betitelt ‚„Zeitgenofjen. Biogra— 
phien und Gharafteriftifen‘. Es jollte Biographien der Männer, 
welche in die ereignigreiche Zeit von 1789 bis 1815 eingegriffen 
hatten, in einem „Ehrentempel‘ vereinigen. Die Idee zu dem 
Unternehmen ging von Brodhaus aus, der auch die Seele defjelben 
blieb. Zunächſt hatte er für die Redaction den ihm befreundeten 
Profefjor Koethe in Iena gewonnen, fündigte ihm aber ſchon nach 
dem erſten halben Jahre und redigirte das Werk dann jelbjt, nach— 
dem er 1821 dem Rechtsgelehrten und Gefchichtichreiber Dr. Cramer 
in Halberjtadt die Redaction übertragen, diejes Berhältniß aber nad) 
Sahresfriit auch wieder gelöft hatte. Zu den Mitarbeitern des 
Werfs gehörten Johannes von Arnoldi, Benzenberg, Böttiger, Hajfe, 
Hormayr, Adam Müller, Karl Reinhard, Auguft Wilhelm von 
Schlegel, Heinrich Steffens, Tiedge, Barnhagen von Enje, Venturini, 
Johannes Voigt, Woltmann, Amadeus Wendt u. a. Viele Bei- 
träge erjchtenen anonym, namentlich die Biographien noch lebender 
Zeitgenofjen. Selbitbiographien lieferten Friedrich Ereuzer, Malchus, 
Meatthifion, Friedrich Chriſtoph Schloffer, Woltmann u. a. Bon 
einigen Beiträgen größern Umfangs wurden Separatausgaben ver- 
anitaltet, von denen eine, die jchon erwähnte Biographie König 
Friedrich Wilhelm’s III. von Preußen, von Profeſſor Benzenberg 
verfaßt, für den Verleger verhängnifvoll wurde, indem die davon 

Die Firma F. A. Brodhaus. 3 


34 I. Beriode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brochaus. 


veranjtaltete Separatausgabe den Anlaß zu der 1821 eingeführten 
Recenſur feines Verlags in Preußen gab. Die „Zeitgenoſſen“ 
wurden in Heften oder Abtheilungen ausgegeben, wovon 4 (jpäter 8) 
einen Band bildeten, und nad) dem Tode des Begründers von feiner 
Firma noch bis 1841 fortgejeßt; fie find alfo 25 Jahre lang in 
18 Bänden, die 3 Neihen zu je 6 Bänden bilden, erjchienen und 
haben bleibenden Werth für die Zeitgefchichte. 

Eine dritte von Brockhaus kurz nach feiner Ueberſiedelung von 
Altenburg nad Leipzig im Sommer 1817 begründete Zeitjchrift 
führte den Titel ‚Leipziger Kunſtblatt“ mit dem Zuſatz „insbeſondere 
für Theater und Muſik“, der bald in „für gebildete Kunſtfreunde“ 
umgeändert wurde. Sie verdankte ihr Entjtehen der Eröffnung des 
unter Hofrath Küſtner's Direction neubegründeten Leipziger Stadt- 
theaters jowie Brockhaus' Xiebhaberei für die dramatijche Poefie 
und das Theater, doch jollten in ihr alle Zweige der Kunſt ver- 
treten jein. Die Redaction übernahm der angejehene Aejthetifer 
Univerfitätsprofejfor Wendt. Indeß fand das mehr belehrende als 
unterhaltende Blatt troß jeiner werthvollen Aufjäte hervorragender 
Schriftiteller jo geringe Theilnahme im Publikum, daß der Verleger 
fi) nach faum mehr als Jahresfrijt entjchloß, es wieder eingehen 
zu laſſen. So iſt von der Zeitjchrift, die in 3 wöchentlichen Num— 
mern und in Monatsheften ausgegeben wurde, nur der erite Jahr- 
gang 1817/18 erjchienen. 

Viel wichtiger war die im Herbſte 1818 begonnene vierte 
fritifch Literarische Zeitjchrift „Hermes oder Fritifches Jahrbuch der 
Literatur‘, die unter den von Brodhaus hervorgerufenen Sournalen 
eine der erjten Stellen, wenn nicht überhaupt die erjte, einnimmt. 
Sie jollte in ähnlicher Weiſe wie die engliichen Zeitichriften ‚„„Edin- 
burgh Review‘ und „‚Quarterly Review‘ das Neueſte und Wichtigjte 
aus jedem Zweige der Literatur in kritiſchen Berichten und Abhand- 
(ungen von bleibendem Werthe vorführen. Die Nedaction übernahm 
zunächjt der durch populär=philojophijche und freifinnige politijche 
Schriften befannte Profeffor Krug in Yeipzig, legte fie aber jchon 
nach dem erjten Jahrgange nieder, worauf Brodhaus fie wie bei 
jeinen übrigen Journalen felbft bejorgte. Da die Zeitjchrift das 


— —— * 
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3 EN 











2. BVerlagsthätigfeit: III. In Yeipzig. 35 


gejammte Gebiet der Literatur, Kunft und Wiſſenſchaft umfaſſen 
jollte, war auch die Politif nicht ausgejchloffen, doc wurde fie erſt 
mit dem Eintritte der politiihen Neaction nach den Karlsbader Be- 
ichlüffen vom 20. September 1819 mehr in den Vordergrund ge- 
jtellt. Brockhaus bejchloß nämlich, die Zeitichrift nunmehr auch zum 
fiterariichen Meittelpunfte des Kampfes für Preffreiheit und con- 
jtitutionelle Staatsformen zu machen. Aus Vorficht verlegte er vom 
Sahrgange 1820 an den Trud und Verlag ins Ausland, nad) 
Amjterdam, und behielt jcheinbar nur die „Commiſſion“ der Zeit- 
jcehrift bei, während er fich doch in einer von ihm verfaßten Vorrede 
offen „„Eigenthümer und Redacteur“ des „Hermes“ nannte. Aber 
ſchon vom nächjten Jahrgange 1821 an bezeichnete er fich auch wieder 
als Verleger, da die von ihm befürchteten Behelligungen feitens der 
deutichen Behörden ausgeblieben waren. Auf politiichem Gebiete 
brachte der „Hermes“ eingehende Eſſays über die wichtigsten Tages- 
fragen, namentlich über die Verhandlungen der wiürtembergifchen, 
bairischen und badischen Landtage von hervorragenden Mitarbeitern, 
die diejen theilweife als Mitglieder angehörten: Geh. Kirchenvath 
Paulus in Heidelberg, Bürgermeifter Behr in Würzburg und Karl 
von Rotteck in Freiburg i. B. Mitarbeiter auf andern Gebieten 
waren die Hiftorifer Haſſe, Nitter von Yang, Leo, Loebell, Friedrich 
von Raumer, die Staatsrechtslehrer Staatsrath von Jakob in 
Halle und Profejfor Poli in Leipzig, die Theologen Bretjchneider, 
Zichirner und Wegjcheider, die Philoſophen Bachmann, Benefe, 
Fries, Herbart (über Schopenhauer), Köppen, Krauje, Krug, auf 
dem Gebiete der literarifchen Kritik Clodius, Ebert, Wilhelm 
Grimm, Häring (Wilibald Alexis), Körte, Freiherr v. d. Malsburg, 

Wilhelm Müller, Niemer u. a. So wußte der „Hermes“ die be- 
rühmtejten Bertreter der verjchiedenen Literaturgebiete, deren Namen 
übrigens abfichtlich nicht genannt waren, unter jeinen Mitarbeitern 
zu vereinigen und wurde nach und nach eine angejehene Zeitjchrift 
von eigenthümlichem Charakter, die maRgebenden Einfluß auf die 
Literatur ihrer Zeit ausübte und Werth für den Yiterarhiftorifer 
behalten wird, wie fie auch von feiner jpätern deutſchen Zeitjchrift 
erjeßt worden ift. Der „Hermes“ wurde in „Stüden‘ (zu je 

3* 


36 I. Beriode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brocdhaus. 


25 Bogen in Detav), wovon 4 einen Jahrgang bildeten, jpäter in 
„Heften“ und „Bänden“ ausgegeben und erjchten 13 Jahre lang, 
1819— 1831, in 35 Bänden, nad) Brodhaus’ Tode die letten 
8 Jahre unter NRedaction von Geh. Nath Karl Ernſt Schmid in 
Jena, der jchon früher Mitarbeiter der Zeitjchrift auf jtaatsrecht- 
(ihem Gebiete gewejen war. 

eben dem „Hermes“ gab Brockhaus noch eine andere litera- 
riſche Zeitjchrift heraus, die mehr unterhalten als kritiſiren jollte 
und auch jonjt in Anlage und Erſcheinungsweiſe ganz verjchieden 
war: das „Literariſche Converſations-Blatt“, das zuerſt „Literariſches 
Wochenblatt“ hieß und ſpäter den Titel „Blätter für literariſche 
Unterhaltung“ annahm. Dieſes fünfte journaliſtiſche Unternehmen 
der leipziger Zeit war nicht wie die andern von Brockhaus begründet 
worden, ſondern wurde gleich dem „Converſations-Lexikon“ aus einem 
andern Verlage übernommen, erhielt aber wie dieſes erſt durch ihn 
Bedeutung und Lebensfähigkeit. Es war 1818 von Auguſt von 
Kotzebue in Weimar begründet worden und hatte durch ſeinen friſchen, 
pikanten Inhalt Beifall gefunden, war aber nach deſſen Ermordung 
in Mannheim (23. März 1819) in Anſehen und Verbreitung ſehr 
zurückgegangen, zumal es von Adolf Müllner als Ablagerungsplat 
für jeine Privatangriffe, namentlic) auc gegen Brocdhaus, benutt 
wurde. Im unerwarteter Weije erhielt Brocdhaus Gelegenheit, das 
Blatt den bisherigen Berlegern, Gebrüder Hoffmann in Weimar, 
abzufaufen, und er benußte das gern zur Verwirklichung feines 
(ange gehegten Plans, eine folche Zeitjchrift herauszugeben, zumal 
er dadurch aud Müllner ein Organ jeiner Feindfeligkeiten verichloß. 
Er übernahm den Verlag des „Literariſchen Wochenblatts” vom 
jechsten Bande an (1. Juli 1820) und zugleich auch dejjen Leitung, 
nachdem es ihm nicht gelungen war, Ludwig Börne, einen der beiten 
bisherigen Mitarbeiter, für die Nedaction zu gewinnen. Gin un- 
glücklicher Zufall drohte freilich, jeine auf die Zeitjchrift geſetzten 
Hoffnungen gleich wieder zu vernichten, indem die von ihm ver- 
jandten erjten Probenummern in Berlin mit Beichlag belegt wurden 
(wegen einiger den König und die Königin betreffenden Stellen aus 
einem franzöfijchen diplomatischen Berichte), wie auch bald darauf, 














2. Berlagsthätigfeit: III. In Leipzig. 37 


im Auguſt 1820, das Verbot der Zeitjchrift für Preußen erfolgte. 
Brocdhaus wandte ji) in einem ausführlichen Memoire an den 
Staatsfanzler Fürjten von Hardenberg; diejes hatte feinen Erfolg, 
es gelang ihm aber durch perjünliche Verhandlungen mit dem 
Minijter von Schumann, zwar nicht die Aufhebung des Verbots, 
aber doch die Wiederzulafjung der Zeitichrift in Preußen zu er- 
reichen, wenn der Titel geändert werde, wozu er fich erboten hatte, 
und nicht mehr ‚‚Literariiches Wochenblatt‘, jondern ‚, Literarisches 
Converſations-Blatt“ laute, was vom 1. December 1820 an geſchah. 
So war diejer Zwijchenfall nach halbjähriger Dauer erledigt und 
hatte noch dazu beigetragen, das Anſehen und die Verbreitung der 
Zeitichrift zu fürdern. Mitarbeiter derjelben waren außer denen 
des „Hermes“ noch zahlreiche andere namhafte Schriftiteller, die 
aber wie in diejem nicht genannt wurden; die Aufjäte vermieden 
möglichit den Charakter eigentlicher Recenſionen, wie fie die Literatur: 
zeitungen brachten, und ihr friiher anvegender Ton machte die Zeit- 
ichrift bald zu einem beliebten und angejehenen Organ. Sie erichien 
jeit der ZTiteländerung nicht mehr als Wochenblatt, jondern in täg- 
lichen Nummern außer Sonntags (jährli in 300 Nummern, die 
2 Bünde bildeten). Bald nad) Brodhaus’ Tode wurde die Zeit- 
ihrift abermals in Preußen verboten (Ende 1825), weshalb fie 
ihren Titel von 1826 an in „Blätter für literarijche Unterhaltung‘ 
veränderte, unter welchem ſie dann bis 1898, alfo im ganzen 
80 Jahre, bejtanden hat. 


Die dritte und lette Gruppe der leipziger Verlagsthätigfeit von 
Friedrich Arnold Brodhaus bilden Unternehmungen und Verlags— 
werfe auf den mannichfachiten Gebieten der jchönen Literatur und der 
Wiſſenſchaft. Sie treten zwar hinter der Wirkſamkeit als Heraus- 
geber des „Converſations-Lexikons“ und jeiner Journale zurüc, find 
aber jo zahlreich, daR fie allein die Thätigfeit eines Verlegers hätten 
ausfüllen fönnen, und waren noch wichtiger als die von ihm im 
Altenburg und vorher in Amſterdam verlegten Werte. 

Die encyklopädiſche Yiteratur ift neben den zwei Auflagen des 
„Sonverjations-Lerifong‘ noch durch mehrere Werfe vertreten: eine 


38 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


von Profeſſor Hafje herausgegebene „Deutſche Taſchen-Encyklopädie 
oder Handbibliothef des Wiſſenswürdigſten in Hinficht auf Natur 
und Kunjt, Staat und Kirche, Wiffenichaft und Sitte‘ (4 Theile, 
1816—1820), die ein Seitenftüd zum „Converſations-Lexikon“ in 
anderer Auffafjung und im engern Rahmen jein jollte, aber weniger 
Beifall als diejes fand und deshalb fallen gelajjen wurde; das vom 
Dberbibliothefar Ebert zu Dresden verfaßte ‚Allgemeine bibliogra- 
philche Xerifon‘‘ (2 Bände, 1821 und 1830); die zweite Auflage 
des von Profeſſor Erich in Halle herausgegebenen „Handbuchs der 
deutjchen Literatur‘ (jeit 1822); eine „‚Encyflopädie der Freimaurerei‘ 
(3 Bände, deren erjter Band 1822 erichien); ein „Technologiſches 
Handwörterbuch“ (1818); endlich das ‚Leipziger Handwörterbuch der 
Handlungs, KComptoir- und Waarenfunde” (3 Bände, 1819). 
Zahlreich jind bejonders die von Brodhaus auch in Leipzig 
verlegten politischen, jtaatsrechtlichen und jonjt die Zeitverhäftnifie 
betreffenden Schriften Fleinern und größern Umfangs. Dazu ge> 
hören 12 aus den „Zeitgenoſſen“ bejonders abgedrudte Biographien 
und mehrere von Profefjor Krug in Yeipzig verfaßte Brojchüren, die 
theilweije wie auch zwei von Karl von Rotteck herrührende Fleine 
Schriften zuerjt im „Hermes“ abgedrudt waren. Aufſehen erregte 
der von Brockhaus 1819 veranjtaltete Wiederabdrud des patriotijchen 
Briefs, den Friedrich von Gent 1797 an König Friedrich Wilhelm II. 
von Preußen bei dejjen Ihronbefteigung gerichtet hatte und in dem 
er im Namen des Volks um bürgerliche Freiheit, befonders Preß— 
freiheit bat; die DVBeröffentlihung des von Profeffor Haſſe (aber 
anonym) mit einem Vorwort „über da8 Damals und Jetzt“ ver- 
jehenen Briefs erfolgte mit Genehmigung des Verlegers Vieweg 
in Braunjchweig), aber ohne Benachrichtigung des dariiber jehr er- 
bitterten Verfaſſers, der inzwijchen aus einem preußischen Kriegs— 
vath ein. öfterreichiicher Hofrath geworden war und als Werkzeug 
Metternich’s eben an den Karlsbader Conferenzen mitgewirkt hatte, 
auf denen auch ftatt der Preßfreiheit Wiedereinführung der Cenſur 
beichloffen wurde. Gleichen politischen Muth bewies Brocdhaus 1821 
durch den Verlag der Selbftvertheidigung Ernſt Morig Arndt’s in 
dem von der preußischen Regierung gegen dieſen angejtrengten Proceſſe 








2. Berlagsthätigfeit: II. In Leipzig. 39 


unter dem Titel „Ein abgenöthigtes Wort aus feiner Sache“, jowie 
1822 dur) den zweier Werfe des Patrioten Joſeph von Görres 
„Europa und die Revolution“ und „In Sachen der Nheinprovinzen 
und in eigener Angelegenheit”, die aber aus Vorficht mit der Firma 
des mit ihm befreundeten Befiters der 3. B. Metzler'ſchen Buchhand- 
(ung in Stuttgart, Heinrich Erhardt, und unter dejjen Meitbethei- 
ligung erichienen. Weitere zeitgejchichtliche Verlagswerfe waren: 
„Europa oder Meberficht der Lage der europätichen Hauptmächte im 
Jahre 1821 (2 Theile, 1823) von dem amerikanischen Diplomaten 
Everett (aus dem Englischen anonym von Staatsrat von Jakob 
überjett und angeblich im DBerlage von K. F. Kunz in Bamberg 
erichienen) und vier Brojchüren über die ſpaniſche Kevolution von 
1820, darunter eine des ehemaligen Erzbiichofs von Mecheln De Bradt 
(franzöfiich und deutſch), die Aufjehen erregte, aber dem Verleger 
in jeinem Gonfliete mit der preußischen Regierung Schwierigfeiten 
bereitete. | 

Biographiiche Verlagswerke find: ein Leben Kotzebue's (1820) 
und Actenauszüge aus Sand’8 Proceß (1821), von Cramer in 
Halberjtadt verfaßt, aber anonym; Biographien Carnot's von Wil- 
heim Körte (1820), Blücher's von Friedrich Förfter (1821), Schill’s 
von Superintendent Hafen (1824); die von legterm herausgegebene 
und jpäter zu einem Volfsbuche gewordene Selbitbiographie Joachim 
Nettelbeck's, des Vertheidigers von Kolberg im Jahre 1807 (3 Bänd— 
hen, 1821—1823); Joſeph Weitel’8 „Das Merkwürdigite aus 
meinem Leben und aus meiner Zeit‘ (2 Bände, 1821 umd 1823); 
„Das Yeben Gerhard’s von Kügelgen“ von Profeffor Friedrich Chriſtian 
August Haſſe (1824). 

Bon Memoirenwerfen verlegte Brockhaus in diejer Zeit: auto- 
rifivte Ausgaben für Deutjchland des letzten Werfs der Frau von 
Stael „Memoires et considerations sur les principaux &vene- 
mens de la revolution francaise‘ (3 Bände, 1819). und des das: 
jelbe betreffenden Werks des Deputirten Bailleul (2 Bände, 1819), 
jowie von den in Yondon veröffentlichten Memoiren Lucien Bona- 
parte's (2 Bünde, 1819) und den von dem frühern Privatjecretär 
Napoleon's Fleury de Chaboulon verfagten Memoiren (4 Bände, , 


40 I. Periode. 1805 — 1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


1820); deutjche Meberjetungen des Werks „Dix anndes d’exil“ der 
Frau von Stael unter dem Titel „Zehn Jahre meiner Verbannung‘ 
(1822) und der gleichzeitig auch in franzöfiicher und englischer 
Sprache erjchienenen „Hiſtoriſchen Denfwürdigfeiten und Actenftüce 
aus dem Yeben und über den Proceß der Königin Karoline von 
England‘ (1821); ferner drei das Mittelalter betreffende Werke: 
„Die Minnehöfe des Mittelalters“, anonym von Spangenberg (1821), 
„Ritterzeit und Nitterwejen‘‘ von Profeffor Büſching (2 Bände, 
1823) und ‚Leben und Abenteuer des jchlefiichen Ritters Hans von 
Schweinichen‘ (3 Bände, 1823), herausgegeben von Büſching; 
endlich Caſanova's Memoiren, ein Werk, das troß feines theilweiſe 
frivolen Inhalts bald als ein werthooller Beitrag zur Gultur- 
gejchichte des 18. Jahrhunderts anerfannt wurde. Brockhaus erwarb 
das franzöſiſch gejchriebene Manujeript diefer Memoiren 1821 von 
einem angeblichen Nachkommen des 1798 verjtorbenen Verfaſſers, Karl 
Angtolini, und erfannte in Uebereinftimmung mit den literariichen 
Freunden, denen er e8 vorlegte: Yudwig Tieck, Freiheren von der 
Malsburg u. a., feine Bedeutung. Er war aber lange zweifelhaft, 
ob und wie er e8 veröffentlichen fünne; als Verjuch ließ er zunächſt 
drei fleinere Epifoden daraus in der ‚Urania‘ für 1822 und furz 
darauf als Separatausgabe unter dem Titel „Caſanoviana“ er: 
icheinen, veranstaltete indeR bald eine von Wilhelm von Schüt ver- 
faßte deutjche Bearbeitung unter dem Titel „Aus den Memoiren 
des VBenetianers Jacob Caſanova de Seingalt‘‘, deren erite 4 Bände 
noch bei jeinen Lebzeiten (1822 und 1823) erichienen, während die 
übrigen 8 Bände in den Jahren 1824 bis 1828 und eine von ihm 
gleich ins Auge gefaßte Ausgabe des franzöfiichen Originalmanu— 
jeripts erft 1826— 1838 ebenfalls in 12 Bänden veröffentlicht 
wurden. Weiteres darüber jpäter. 

Berlagswerfe auf dem Gebiete der Gejchichte waren: „Geſtal— 
tung Europas feit dem Ende des Mittelalters bis auf die neuejte 
Zeit‘ von Profeffor Haffe (1818, auf 2 Bände berechnet, wovon 
aber nur der erfte erichien); „Gemälde aus dem Zeitalter der Streuz- 
züge“ von Generallieutenant von Fund (4 Theile, 1821—1824); 
„Hiftorifche Entwicelung in Urjachen und Wirkungen des Rhein— 








2. Berlagsthätigkeit: III. In Leipzig. 41 


bundes‘ von dem ehemaligen preußiichen Gejandten Marcheje Yuc- 
chefini, aus dem Italienischen überſetzt (3 Bände, 1821—1825); 
„Briefe von Sojeph II.“ (1821); „Weltgeſchichte“ von Profeſſor 
Schneller in Gras (4 Bände, 1823); endlich zwei Werfe Friedrich 
von Naumer’s, der zu den treueften Freunden von Brodhaus in 
dejfen letzten Lebensjahren gehörte: „Vorleſungen über die alte Ge— 
ſchichte“ (2 Bände, 1821) und „Geſchichte der Hohenftaufen und 
ihrer Zeit‘ (6 Bände, 1823 — 1825); über letsteres wichtigjte ge- 
ichichtliche Verlagswerf der Firma, das indeß erſt nach Brockhaus' 
Tode erichien, und zahlreiche andere Werfe des Verfaſſers wird 
jpäter berichtet werden. 

Auch die jtaatswirthichaftliche, ftaatsrechtliche und juriſtiſche 
Yiteratur iſt wieder durch mehrere Werfe angejehener Verfaſſer 
vertreten, von deren Aufzählung aber abgejehen werden mag. 

Auf dem von Brocdhaus bisher faſt gar nicht gepflegten Ge— 
biete der Philojophie hatte er das merkwürdige Schiefjal, ein Werk 
zu verlegen, das zunächſt gar feinen buchhändleriichen Erfolg hatte 
und ihm nur VBerdruß bereitete, jpäter aber eine epochemachende Be— 
deutung erlangte: Arthur Schopenhauer’s Hauptwerk „Die Welt als 
Wille und Vorſtellung“ (1819). Brockhaus übernahm diejes erſte 
größere Werk des damals in Dresden lebenden, noch faft unbekannten 
jungen Philojophen troß des Umfangs von über 40 Drucbogen, be- 
willigte jelbjt das von diejem verlangte Honorar von einem Ducaten 
für den Druckbogen, gerieth aber mit dem jelbjtbewußten Verfaſſer 
während des Druds in einen jo gereizten, für beide Männer höchit 
charafterijtiichen Briefwechjel, daß jeder Verkehr zwijchen ihnen noch 
vor Ericheinen des Werks aufhörte; deſſen weitern wechjelvollen 
Schickſale und die übrigen von der Firma verlegten Werke Schopen- 
hauer’s werden jpäter vorgeführt werden. Fernere philojophijche 
Berlagswerfe waren: ‚‚Caricaturen des Heiligiten‘’ von Profefjor 
Henrich Steffens (2 Theile, 1819 und 1821), ein Werf, das Aufjehen 
erregte und mehrere Schriften für und wider, erjtere von Steffens 
jelbjt, eine der letztern von Profeſſor Herbart verfaßt, hervorriefen; 
„Sibyllinische Blätter des Magus in Norden (Johann Georg Ha- 
man's)‘ (1819), herausgegeben von Friedrich Cramer; zwei Schrif- 


a2. I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


ten des preußijchen Juriſten Grävell (1849 Präfident des letzten 
Minifteriums des Neichsverweiers Erzherzog Johann) über Unfterb- 
lichkeit (1819 und 1821); das ‚Hauptwerk des Profefjors Krug in 
Yeipzig „Handbuch der Philofophie und der philoſophiſchen Yiteratur‘ 
(2 Bände, 1820 und 1821) u. a. 

Beſonders zahlreich find die medicinischen Berlagswerfe. An 
ihrer Spite jtehen die von Brockhaus jchon 1816 in Altenburg 
durch den Ankauf der Pierer'ſchen Verlagsbuchhandlung (die aber 
1823 von dem frühern Beſitzer wieder übernommen wurde) er- 
worbenen, von Hofrath Dr. Johann Friedrich Pierer herausgegebenen 
zwei Werke: „Mediciniſches Realwörterbuch“ (Band 1—4, 1816— 
1821, während Band 5—8 1823—1829 bei Pierer erjchienen) 
und ‚Allgemeine medicinische Annalen des 19. Jahrhunderts”; letztere 
Zeitjchrift, 1798 begründet, erjchten in Jahrgängen und blieb auch 
nach Rückgabe des übrigen Pierer’ichen Verlags Eigenthum der Firma 
F. N. Brocdhaus bis 1830 und dann wieder 1837 und 1838. Andere 
mediciniſche Verlagswerke find: zwei Schriften des mit Brockhaus 
befreundeten Profeſſors Puchelt in Yeipzig (jpäter in Heidelberg) und 
Werke von Geh. Medieinalrath Casper, Hofrat Henfe u. a. 

Dem naturwiffenjchaftlichen Gebiete gehören an: Kurt Spren- 
gel's „Geſchichte der Botanik‘ (2 Theile, 1817 und 1818), eine 
deutjche Bearbeitung feiner in. Amfterdam von Brodhaus verlegten 
„Historia rei herbariae“; „Handwörterbuch der allgemeinen Chemie‘‘ 
von Profeffor John (4 Bände, 1817—1819), deſſen erjten Band 
er in Altenburg aus einem andern Berlage übernommen hatte; Dfen’s 
„Naturgeſchichte für Schulen“ (1821), die infolge des fir ein Schul- 
buch zu großen Umfangs von 65 Bogen und der eigenthümlichen 
Terminologie de8 Verfaſſers feinen Beifall fand. Hieran schließen 
fich noch aus verwandten Gebieten: eine forjtwifjenschaftliche Mono- 
graphie von Profeſſor Behlen „Der Speſſart“ (3 Bünde, 1823— 
1827), eine zweite Auflage des berühmten „Handbuch für Jäger“ 
von George Franz. Dietrich) aus dem Windell (3 Theile, 1820— 
1822) und eine neue Bearbeitung von Jeſter's Werf „Ueber die 
fleine Sagd’ (4 Theile, 1823). : 

Sehr zahlreich waren auc die Verlagswerke auf den ver- 








2. Berlagsthätigfeit: III. In Leipzig. 43 


ichiedenjten Gebieten der deutjchen jchönen Literatur. Außer mehrern 
Sahrgängen des von Brocdhaus jelbjt herausgegebenen Taſchenbuchs 
„Mrania‘ iſt hier an erſter Stelle die von ihm ins Yeben gerufene 
„Bibliothek deutjcher Dichter des 17. Jahrhunderts‘, herausgegeben 
von dem Dichter Wilhelm Müller, zu nennen (14 Bändchen, von denen 
nur die eriten 5 noch bei Brochaus’ Lebzeiten 1822 und 1823 er- 
ichienen). Zur Nationalliteratur gehören noch: ‚Auswahl aus 
Klopſtock's nachgelafienem Briefwechjel‘‘ (2 Theile, 1821), von Pro- 
feſſor Clodius, und „Briefwechſel Gellert's mit Demoijelle Lucius‘ 
(1823), vom Bibliothefar Ebert herausgegeben, ſowie „Goethe's 
neue Schriften‘ (7 Bände), die 1792—1800 bei Unger in Berlin 
erichienen waren und deren VBorräthe, aber ohne Verlagsrecht, 1822 
von Herbig in Berlin an Brocdhaus übergingen. Der Iyrijchen und 
eptichen Poeſie gehören an: die zuerft im der „Urania“ abgedructen 
drei Dichtungen „Die bezauberte Roſe“ von. Ernſt Schule, „Sa— 
laddin“ von Teuſcher und „Der Hirtenfnabe‘ von Adam Dehlen- 


Schläger, deſſen 1808 erſchienenes dramatijches Gedicht „Aladdin“ 


gleichzeitig (1820) eine zweite Auflage erlebte; eine zweite Dichtung 
Ernit Schulze’s „Cäcilie“ (2 Bände, 1818 und 1819) und eme 
von Profeſſor Bouterwef herausgegebene Sammlung von Schulze’s 
poetiichen Schriften (4 Bände, 1818—1820); zwei Dichtungen 
des ſächſiſchen Miniſters von Noftiz und Jänkendorf (unter dem 
Pſeudonym Arthur vom Norditern) „Gemmen“ und „Sinnbilder der 
Chriſten“ (1818); ein Epos des jachjen-foburgifchen Minijters von 
Thümmel ,‚Der heilige Kilian und dag Liebespaar‘ (1818); eine 
neue Ausgabe von Baggejen’s zuerit 1808 gedrucktem Epos „Par⸗ 
thenais oder die Alpenreiſe“ (2 Theile, 1819); „Gedichte“ von 
Freiherrn von der Malsburg (1821); ‚Neue Lieder der Griechen‘ 
von Wilhelm Müller (1823); „Lyriſche Blätter” des Grafen Platen 
(1821); ‚„‚Dejtliche Roſen“ von Friedrich Rückert (1822) und eine 
neue Ausgabe der „Gedichte“ von Karl Stredfuß (1823). An 
Dramen wurden verlegt: eine dramatifche Bearbeitung der „Nibe— 
lungen“ von Franz Rudolf Hermann (1819); zwei Dramen von 
Wilhelm von Schüß unter dem Titel „Dramatiſche Wälder“ (1821); 
zwei Trauerjpiele von Michael Beer „Die Bräute von Arragonien‘ 


44 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


und „Klytemneſtra“ (1823). Die Nomanliteratur vertreten nur 
zwei Schriftitellerinnen: Johanna Schopenhauer, die Mutter des 
Philojophen, deren Roman „Gabriele“ (3 Theile, 1819—1820) 
von Goethe warm begrüßt wurde, und Therefe Huber, von der meh- 
vere Novellen in der „Urania“ und dann zwei Nomane „Hannah“ 
(1821) und „Ellen Perry‘ (2 Theile, 1822) veröffentlicht wurden; 
von beiden Schriftjtellerinnen wurden nach Brodhaus’ Tode noch 
mehrere Werke verlegt. An die jchöne Literatur jchließen fich endlich 
noch mehrere Neijewerfe: zwei von Johanna Schopenhauer „Aus— 
flucht an den Rhein‘ (1818) und „Reiſe durch England und Schott- 
land‘ (2 Bünde, 1818); „Anſichten von Italien‘ von Profeſſor 
Sriedländer (2 Theile, 1819 und 1820); „Streifereien im Gebiete 
der Kunſt“ von Yohann Gottlob von Quandt (3 Theile, 1819); 
„Reifen durch Griechenland‘ von Dr. Chriſtian Müller und Dr. Franz 
Lieber (1822 und 1823); „Reiſen der Lady Morgan‘, Frankreich 
und Italien betreffend, aus dem Englijchen überjest (1821—1823); 
ferner verjchiedene die Kunſt- und Literaturgefchichte betreffende Werke. 

Die ausländiiche Nationalliteratur ift in diefer legten Periode 
noch reicher als in den beiden frühern durch Meberjegungen und 
Ausgaben in den Driginaliprachen vertreten. Mit Johann Heinrich 
Voß ſchloß Brodhaus 1818 einen Contract über eine von diejem 
in Gemeinschaft mit jeinen Söhnen Heinrich und Abraham be- 
abjichtigte deutjche Meberjegung von Shakeſpeare's Schaufpielen mit 
Erläuterungen in 9 Bänden. Obwol Voß durch jeine clajjtiche 
Ueberjetgung des Homer dazu bejonders berufen jchien, war das 
Unternehmen ein großes Wagniß, da die von Auguſt Wilhelm 
von Schlegel begonnene Ueberſetzung Shafejpeare’8 bereits zur Hälfte 
erichtenen war (1797—1810 in 9 Bänden, während die zweite 
Hälfte exit 1825—1334 ebenfalls in 9 Bänden folgte). Die Auf- 
nahme im Publifum war auch nur eine laue und dadurch ſowie 
durch Voß' Weigerung, den Contract entjprechend zu modificiren, 
jah fich Brodhaus nach Veröffentlichung der erſten 3 Bände (1818 
und 1819) veranlaßt, von dem Unternehmen zurückzutreten; die 
iibrigen 6 Bände erjchienen dann 1822— 1829 in der 3. B. Metzler’ 
ihen Buchhandlung in Stuttgart. Sein lebhaftes Intereſſe für 











2. Berlagsthätigfeit: III. In Leipzig. 45 


Shafejpeare bewies Brodhaus auch noch durch den Verlag zweier 
von ihm iübernommener DVerlagswerfe: „Shakſpeare's Schaujpiele, 
erläutert von Franz Horn‘ (5 Theile, 1823—1831) und „Shak— 
ſpeare's Vorſchule“, herausgegeben von Ludwig Tied (2 Bände, 
1823 und 1829). Der englischen jchönen Literatur gehören dann 
noch an: eine Ausgabe von Lord Byron's „Childe Harold’s Pil- 
erimage‘ in der Driginalfprache, Ueberjegungen von Byron’s 
„Manfred“ und Walter Scott's „Jungfrau vom See‘, und ein 
Sammelwerk „Britiſche Dichterproben‘‘ in Ueberjegungen mit gegen— 
übergedrucktem Original (3 Bändchen, 1819—1827). Die fran- 
zöfifche Literatur betreffen: ein Sammelwerf „Claſſiſches Theater der 
Franzojen‘‘ (4 Bände, 1819—1823), das drei Dramen von Vol- 
taire und eins von Nacine im Original und Ueberjegung brachte, 
die Meberjeßung von Delavigne's Drama ‚Der Paria (1823) und 
ein fomijches Heldengedicht „„Don Quichotte” in franzöfiicher Sprache 
vom Grafen Garnot (1821). Bon italienischer Literatur wurden 
Ueberjegungen von Petrarca's Gedichten (1818) und Taſſo's „Be— 
freitem Jeruſalem“ (1822) verlegt, jede 2 Bände umfaffend, die 
eritere von Profeffor Karl Förfter, die zweite von Karl Streckfuß 
verfaßt, woran jich biographiiche Schriften über beide Dichter an— 
ichloffen. Auch die jpanijche Literatur iſt durch zwei Werke, die einen 
ihrer größten Dichter, Kalderon, betreffen, vertreten: eine kritiſche 
Ausgabe von 31 jeiner Dramen in der Driginaliprache, von Hof- 
vath Keil herausgegeben (3 Bände, 1820—1822, und theilweife 
auc in Separatausgaben), und eine ausgewählte Sammlung der 
Schaujpiele Calderon's in deutjcher Weberjegung von Dtto von der 
Malsburg (6 Bände, 1819—1825). Endlich ift noch eine Samm- 
lung der beiten Luftipiele des Schöpfers der neuern dänischen Litera- 
tur, Holberg (4 Theile, 1822 und 1823), zu erwähnen; ſie find 
überjett von Adam Dehlenjchläger, dejfen dramatijche Idylle „Der 
Hirtenfnabe”“ 1821 erjchien. 


Ueberblidt man die DVerlagsthätigfeit, die Friedrich) Arnold 
Brockhaus im Yaufe von nur 18 Jahren in Amfterdam, Altenburg 
und Yeipzig entwicelte und die in der Hauptjache große, oft jchwer 


46 I. Periode. 1805—1823. Friedrich Arnold Brodhaus. 


errungene aber wohlverdiente Erfolge hatte, jo wird man ihm das 
Zeugniß nicht verfagen fünnen, daß er ein genialer und hervor- 
ragender DBerlagsbuchhändler war, der in der Gejchichte des Buch— 
handels jeiner Zeit eine der erjten Stellen beanjpruchen fann. War 
es ihm doch gelungen, die widrigen Schieffale, mit denen er fein 
ganzes Leben hindurch zu kämpfen hatte, durd) Energie zu über- 
winden und die von ihm gegründete junge Firma bei feinem Tode 
einen angejehenen Plat neben und zum Theil über den älteften 
deutjchen VBerlagsbuchhandlungen einnehmen zu jehen. Es war ein 
fühnes Gebäude, das er auf feiter Grundlage errichtet hatte und 
dejjen Weiterausbau jeinen Nachfolgern überlaffen blieb. Und daneben 
hatte er jich in jeinen Kämpfen gegen Cenſur, Nachdrud, für Preß— 
freiheit und Volfsbildung große allgemeine Verdienſte erworben. 

Eine ausführliche Daritellung jeines Lebens und jeiner Wirk— 
jamfeit jowie der damaligen Zeitverhältniffe enthält das Werk: 
„Friedrich Arnold Brodhaus. Sein Yeben und Wirfen nad) Briefen 
und andern Aufzeichnungen gejchildert von jeinem Enkel Heinrich 
Eduard Brockhaus‘ (3 Theile, Leipzig 1872—1881). Der erite 
Theil erichien an dem von der Firma gefeierten hundertjährigen 
Geburtstage ihres Begründers, 4. Mai 1872. An diejem wurde 
jeine Broncebüfte, von Profeſſor Guftav Kietz in Dresden ange- 
fertigt, über feinem Grabe und im Gejchäftsgrundftüd aufgeftellt. 
In jeinen letten Yebensjahren war fein Bildniß von Profeſſor 
Bogel von BVogeljtein in Dresden in Aquarell gemalt worden, das 
die Reihe der Stahljtiche der Firmeninhaber in vorliegendem Buche 
eröffnet. Kine Copie dejjelben in Del, von Hermann Heubner ge- 
malt, befindet fich nach Bejchluß der Hauptverfammlung des Börjen- 
vereins der Deutjchen Buchhändler von 1892 im Deutjchen Buch— 
händlerhaufe zu Yeipzig neben den Bildniffen anderer verdienter 
deutjcher Buchhändler. Auch der Kath der Stadt Yeipzig ehrte fein 
Andenfen dadurch, daß er 1903 zu feinem Gedächtniß eine Straße 
in Yeipzig-Schleufig „Brockhausſtraße“ benannte, 





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weite Periode, 
1823 —1829. 


Admintitration der Firma Für die Erben durch 
Friedrich Brocdhaus, Heinrich Brocdhaus und 
Karl Ferdinand Bochmann. 
































1. 
Geſchäftliches und Biographifches. 


Der frühzeitige Tod des Begründers der Firma F. A. Brocdhaus 
war für jeine Hinterlaffenen und die Firma ein harter Schlag. 
Der erit im 51. Lebensjahre ftehende, Fürperlich und geijtig rüftige 
Entichlafene hatte hoffen dürfen, endlich die Früchte jeiner Mühe 
und Arbeit zu ernten, den ſchwer erlangten, verdienten Wohlitand 
zu genießen und fein Gejchäft nach allen Seiten jo auszubauen, 
wie er es fich längſt gewünfcht hatte. Allein diejes Glück, das 
ihm nach den jchweren und widrigen Kämpfen, die er fait während 
jeines ganzen Lebens zu bejtehen gehabt hatte, voll zu gönnen war, 
jollte ihm nicht bejchteden fein. Der Gedanke, daß er bald fterben 
fünne, kam ihm wol zum erjten male nach der gefährlichen Er- 
franfung, die ihn im Herbjte 1822 befiel, und veranlafte ihn, fein 
Haus zu bejtellen. Er that dies in einem am 3. December 1822 
errichteten Teſtamente, das dann jchon drei Vierteljahre darauf nad) 
jeinem am 23. Augujt 1823 erfolgten Tode in Kraft trat. 

In diefem Teſtamente hatte er bejtimmt, daß fein Gejchäft nebſt 
jeinem Grundſtück jechs Jahre lang nach feinem Tode jeinen Erben 
in Gemeinjchaft gehören und nicht veräußert werden jolle, da jein 
Nachlaß nur dann den höchjtmöglichen Werth erreichen werde. Zu 
Univerjalerben jeines Vermögens hatte er jeine acht Kinder eingejekt, 
die jech8 aus der erjten Ehe: Augufte, Friedrich, Karoline, Heinrich, 
Hermann, Sophie, und die zwei aus der zweiten Che: Wilhelmine 
und Marie. Für feine Frau hatte er eine jährliche Nente fejtgejekt. 

Die Firma F. A. Brodhaus, 4 


50 IH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma fir die Erben. 


Zu Adminiftratoren des Gejchäfts und Grundſtücks während der 
jechsjährigen gemeinjchaftlichen Verwaltung ernannte ev feine beiden 
ältejten Söhne Friedrich und Heinrich (Tettern, jobald er mündig 
geiprochen ſei) und jeinen Gehülfen und Procwiften Karl Ferdinand 
Bohmann. Zum VBormund feiner ſechs unmündigen Kinder (nur die 
beiden älteften, Augufte und Sriedrich, waren bei jeinem Tode mün- 
dig) bejtimmte er den mit ihm jeit langem befreundeten Bankier 
Wilhelm Neichenbah in Leipzig und, falls für die beiden Kinder 
zweiter Ehe ein bejonderer Vormund erfordert würde, als jolchen 
den Kaufmann Hartmann in Yeipzig. 

Dieje Anordnungen waren die bejte Löſung der jchiwierigen 
Lage, in die jeine Erben ſonſt durch feinen frühzeitigen Tod gerathen 
wären. Die zwei älteften Söhne jchienen ihm noch zu jung (23 und 
19 Jahre alt), um das Gejchäft Schon allein übernehmen zu fünnen; 
der dritte Sohn Hermann (erit 17 Jahre alt) jchwanfte nod in 
der Wahl jeines Berufs; von den Töchtern waren auch die beiden 
ältern noch unverheirathet, die drei andern tm jugendlichjten 
Alter. Nach ſechs Jahren aber war es voraussichtlich eher mög- 
(ih, eine Entjcheidung über die weitere Fortführung der Firma zu 
treffen. 

Die drei Adminijtratoren gingen jofort an die jchwere Auf- 
gabe, die ihnen der Verewigte gejtellt hatte, und theilten ſich in 
folgender Weiſe in die Gejchäfte: Friedrich übernahm die Yeitung 
der Buchdruderei und die Verwaltung des Grundſtücks, Heinrich die 
Leitung der Verlagshandlung, Bochmann das Caſſaweſen und die 
buchhändlerische Gejchäftsführung. 


Friedrich Brodhaus, geboren am 23. September 1800 


in Dortmund als zweites Kind und eriter Sohn von Friedrich) 
Arnold Brockhaus, war bald nad) jeiner Geburt mit jeinen Aeltern 
erſt nach Arnheim, dann im Winter von 1801 auf 1802 nad) 


Amfterdam gefommen und wurde nad) dem am 8. December 1809 


erfolgten Tode feiner Mutter Anfang Januar 1810 von jeinem 
Vater mit den meiften übrigen Gejchwijtern nach) Dortmund ge- 
bracht, wo fie vorläufig bei Verwandten bleiben jollten. Der Vater 

















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1. Gejchäftliches und Biographiiches: Friedrich Brocdhaus. 51 


ließ jeinen älteften Sohn Friedrich mit der zweiten Tochter Karoline 
ihon im Frühjahr 1811 nad Altenburg kommen und gab ihn im 
Herbit 1813 zu dem mit ihm befreundeten Bajtor Schloffer in 
Großzſchocher bei Leipzig, wo er mit andern Knaben zujammen er- 
zogen und unterrichtet wurde. Mit 16 Jahren, Neujahr 1816, 
fam er nad Braunjchweig, um bei dem Buchhändler und Bud)- 
drucder Friedrich Vieweg, der jchon jeit längerer Zeit viele Verlags: 
werfe jeines Vaters dructe, gleichzeitig mit deſſen Sohne Eduard 
ordnungsmäßig die Buchdruderkunft zu erlernen, da jein Vater die 
Abjicht hatte, jelbjt eine Buchdruckerei zu errichten, was auch zwei 
Jahre darauf (am 26. Januar 1818) geſchah. In Braunfchweig 
blieb Friedrich drei Jahre, wurde am 4. April 1819 „als Buch— 
druckergejell losgejprochen‘‘ und kehrte nach Yeipzig zurücd, wo er in 
der, zumächit ‚Zweite Teubner'ſche Buchdruderei‘ genannten, Buch- 
druckerei jeines Vaters, die er fünftig leiten jollte, arbeitete. Da 
die zur Errichtung einer jelbjtändigen Buchdruderei erforderliche 
Conceſſion nicht gleich zu erlangen war, bejchloß jein Vater, ihn 
noch für ein Jahr zu feiner weitern Ausbildung ins Ausland gehen 
zu lajfen. Friedrich veifte zumächjt im Auguſt 1819 nah Würz- 
burg, zur Beiprehung mit der Firma König & Bauer wegen der 
von diejer erfundenen Schnellprefjen, über deren Anſchaffung fein 
Bater in Verhandlungen getreten war, dann über Straßburg nad) 
Paris, wo er am 19. September mit jeinem Vater zufammentraf 
und dann ein halbes Jahr in der Grapelet’ihen Officin arbeitete. 
Bon Paris ging er für zwei Monate nad) London, um nach den fran- 
zöjiichen auch die englischen Drurdereiverhältniffe fennen zu lernen, 
und traf im Augujt 1820 wieder in Leipzig ein, wo er am 21. De- 
tober die Conceſſion zur Betreibung einer Buchdruderei erhielt und 
die von jeinem Water errichtete unter eigenem Namen übernahm. 
Er vergrößerte und vervollfommnete fie fortwährend und war der 
erjte leipziger Buchdruder, der im Sommer 1826 eine Schnellpreffe 
aus der Kabrif von König & Bauer aufftellen ließ, was damals 
als ein großes Wagniß erjchien; bei den infolge der parijer Juli— 
revolution von 1830 im September in Leipzig und Dresden aus: 


gebrochenen Unruhen wurde jeine Druckerei ihrer Schnellprefien 
4* 


52 I. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


wegen, weil die Arbeiter fich durch diefe Majchinen in ihrem Er- 
werbe benachtheiligt glaubten, mit Zerftörung bedroht, was er aber 
durch energisches Entgegentreten verhinderte. 

Während jeiner ganzen dreißigjährigen gejchäftlichen Thätigfeit, 
erjt unter feinem Bater, dann 1823—1829 bei der gemeinjchaft- 
(ihen Administration der Firma, endlich 1829 —1849 als Mit- 
inhaber der Firma neben feinem Bruder Heinrich, bildeten die 
Buchdruderei und die bald mit ihr vereinigten andern graphijchen 


Zweige der Firma den Mittelpunkt der Thätigkeit Friedrich's; da— 


neben widmete er fich der Verwaltung des Grundſtücks und der Er- 
richtung neuer Gejchäftsgebäude. Im diefen Beziehungen hat er fich 
große Berdienjte um die Firma erworben. Die Leitung der buch— 
händleriichen Angelegenheiten überließ "Friedrich dagegen wejentlic) 
jeinem Bruder Heinrich, wenn fie auch alles Wichtigere gemeinjam 
beriethen und er ihn oft während dejjen längerer Abwejenheiten 
vertrat. Nur die im Dctober 1837 von der Firma begründete 
‚Leipziger Allgemeine Zeitung‘, jeit April 1843 „Deutſche Allge- 
meine Zeitung‘‘ genannt, war auf jeinen Vorjchlag ins Yeben ge- 
rufen worden und wurde wejentlic) von ihm geleitet. 

Friedrich betheiligte jich weniger al8 jein Bruder Heinrich an 
öffentlichen Angelegenheiten, war aber mehrere Jahre Mitglied der 
Semeindevertretung (Stadtverordneter) und der Bürgerwehr (Com— 
munalgarde), zu deren Vicecommandanten er ernannt wurde. Im 
Sommer 1828, am 16. Juni, verheirathete er ſich mit Luiſe Wagner 
(geb. 1807, gejt. 1872), einer Schweiter Richard Wagner’s, die 
ihm vier- Töchter ſchenkte: Marianne (geb. 1829), verheirathet mit 
Peter Friedrich Ludwig von Weltien (geft. als königl. preußifcher 
Senerallieutenant 16. October 1870); Elifabeth (geb. 1830), ver- 
heiratet mit Adolf Schumann, gegenwärtig fünigl. ſächſ. General- 
major a. D.; Clara (geb. 1833, gejt. 1899), -verheirathet mit 
Kurt von Keffinger, gegenwärtig fönigl. ſächſ. Generalmajor a. D.; 
Ottilie (geb. 1836, geſt. 1905). Im Jahre 1849 entjchloß er ſich, 
aus dem Gejchäfte auszutreten (worüber jpäter berichtet werden 
wird), faufte das Rittergut Proffen bei Schandau in der Säch— 


ſiſchen Schweiz, z0g im April 1850 dahin, 1862, nachdem er es 





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27 
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—* 
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1. Geſchäftliches und Biographiſches: Heinrich Brockhaus. 53 


wieder verkauft hatte, nach Dresden und ſtarb dort am 24. Auguſt 
1865 im 65. Lebensjahre. 


Heinrih Brodhaus, der zweite Sohn von Friedrich Arnold 
Brockhaus, geboren am 4. Februar 1804 in Amfterdam, war im 
Sanuar 1810 nad) dem Tode feiner Mutter auch nad) Dortmund 
gebracht worden und blieb dort im Haufe des ältern Bruders jeines 
Vaters, Gottlieb, länger als feine Gejchwijter, bis Dftern 1816. 
Nach Altenburg zu feinem Vater, der fi) inzwijchen wieder ver- 
heirathet hatte, zuvickgefehrt, erhielt er mit jeinem jüngern Bruder 
Hermann zufammen Privatunterricht, wurde aber jchon im folgen- 
den Jahre, im Suli 1817, in eine Erziehungsanjtalt zu Wader- 
barthsruhe bei Dresden gebracht, wo er bis Ditern 1819 blieb. 
In das väterliche Haus nach Leipzig zurücgefehrt, trat er, im Alter 
von 15 Jahren, gleichzeitig mit jeinem ältern Bruder Friedrich in 
das Gejchäft feines Vaters und wurde von diefem in die buch- 
händleriichen und literarischen Arbeiten eingeführt, während Friedrich) 
die Buchdruderei erlernte. In dieſer Weije theilten fich die Brüder 
auch nach dem Tode ihres Vaters und während ihres jpätern ge- 
meinjchaftlihen Wirkens in die Leitung des Gejchäfts. 

Heinrich, mit guten Borfenntniffen verjehen und jeine Bildung 
mit eijernem Fleiße vervollftändigend, fand ſich raſch in die ge- 
ichäftliche Thätigfeit und wurde feinem Vater während der 3'/, Jahre, 
die er noch unter ihm arbeiten fonnte, bald eine wirkliche Stütze. 
Gerade deshalb aber mußte er die Hoffnung, gleich feinem Bruder 
Friedrich eine Zeit lang ins Ausland zu gehen oder planmäßige 
Studien zur betreiben, aufgeben und ſich mit furzen Ausflügen nach 
Berlin, Dresden, Stuttgart und dem heine begnügen. Welches 
Bertrauen jein Vater in ihn feste, geht daraus hervor, daß er den 
erit achtzehnjährigen Sohn im Winter 1822 mit einer Neije in 
einer verwicelten Berlagsangelegenheit beauftragte, die diejer zur 
vollen Zufriedenheit jeines Vaters erledigte. 

Nach dem Tode jeined Baters im Alter von 19%, Jahren 
mit an die Spite der Firma gejtellt, wurde er bald deren eigent- 
licher Yeiter und hat ihr fein ganzes Leben gewidmet. Im der 


54 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


erjten Zeit von Bochmann und bejonders von feinem ältern Bruder 
Friedrich unterjtügt, wirkte ev mit letzterm gemeinfam 20 Jahre 
lang in der 1829 an fie beide übergegangenen Firma, übernahm 
1850 die Firma allein und wurde dann bald von jeinen beiden 
Söhnen unterjtütt, jeit 1854 von dem ältern, Eduard, feit 1863 
auch von dem jüngern, Rudolf, denen er allmählich die Gejchäfts- 
führung überließ, ohne bis zu feinem Tode die Oberleitung ganz 
aufzugeben oder aus der Firma auszutreten. 

Schon im Alter von 23 Jahren, am 31. Mai 1827, hatte er 
fi mit Pauline Campe, der dritten Tochter des Leipziger Großkauf— 
manns und bairishen Conſuls, Finanzraths Heinrich Wilhelm 
Campe, verheirathet; dieſer blieb bis zu ſeinem am 18. Juli 1862 
im 93. Lebensjahre erfolgten Tode der treueſte Freund Heinrich's. 
Die älteſte Tochter Campe's, Friederike, hatte den Kaufmann Gott— 
fried Mehlgarten in Leipzig, die zweite, Luiſe, den Buchhändler 
Eduard Vieweg in Braunſchweig geheirathet; die vierte, aus ſeiner 
zweiten Ehe, Sophie, heirathete ſpäter den Profeſſor Karl Ewald Haſſe, 
einen Sohn des mit Friedrich Arnold Brockhaus befreundeten Pro— 
feſſors Chriſtian Friedrich Auguſt Haſſe. Heinrich's Ehe entſproſſen 
fünf Kinder, drei Töchter und zwei Söhne: Marie, Eduard, Helene, 
Rudolf, Eliſabeth. Die älteſte Tochter Marie (geb. 1828) heira— 
thete 1850 den Kreisſteuerrath Albert Judeich in Dresden, der 
bis zu jeinem Tode (30. Juli 1864) ihm ein vertrauter Freund 
war. Die zweite Tochter Helene (geb. 1835) verheirathete fich 1855 
mit ihrem Better Heinrich Vieweg in Braunfchweig, der erſt mit 
jeinem Bater, dann nach deſſen Tode (1869) allein die Buchhand- 
lung und Buchdruderei Friedrich Vieweg & Sohn leitete und 3. Febr. 
1890 jtarb. Die jüngjte Tochter Elifabeth (geb. 1843) jtarb 1886. 

Heben jeiner gejchäftlichen Thätigkeit widmete ſich Heinrich 
Brocdhaus mit Eifer den allgemeinen buchhändlerijchen und den öffent» 
lichen Angelegenheiten. Er war 11 Jahre lang Mitglied des Vor- 
ſtands der Leipziger Buchhändler, 4 Jahre auch deſſen Vorfigender, 
betheiligte jich lebhaft an den Verhandlungen dev während der Bud)- 
händlermeſſen in Xeipzig jtattfindenden Hauptverfammlungen des 
Börjenvereins der Deutihen Buchhändler und wurde häufig in die 





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1. Gejchäftliches und Biographifches: Heinrich Brodhaus. 55 


von diefem für wichtige Angelegenheiten niedergeſetzten Ausjchüffe, 
namentlich zur Bearbeitung eines Urhebergejetscs, gewählt. Auch war 
er 20 Jahre lang Stadtverordneter und 6 Jahre (1842— 1848) Mit- 
glied der II. Kammer des ſächſiſchen Yandtags als einer der Ver— 
treter Veipzigs. Im letterer Eigenjchaft nahm er lebhaften Antheil 
an den Verhandlungen, bejonders über alle die Rechtsverhältniſſe 
der Schriftiteller und Buchhändler betreffenden Angelegenheiten, 
weigerte fich aber gleich Guſtav Harfort und andern 1850, in den 
vom Minifterium Beuft verfaffungswidrig wieder einberufenen Yand- 
tag einzutreten. In politifcher Beziehung einem entjchiedenen Yibe- 
valismus huldigend, ohne fic einer bejtimmten Partei anzujchliegen, 
nahm er an den Zeitereigniffen regen Antheil, betheiligte ſich 1848 
am franffurter Vorparlament und begrüßte freudig den Umſchwung 
der Jahre 1866 und 1870. 

Troß jeiner angejtrengten gejchäftlichen und öffentlichen Thätig— 
feit fand Heinrich Brocdhaus Zeit, feine Bildung durch ernite Lek— 
türe, die er ſyſtematiſch über alle Wiffensgebiete erjtredte und der 
er täglich einige Stunden widmete, zu erweitern. Er fannte bejjer 
als mancher Gelehrte die Hauptwerfe der alten und neuen jchönen 
und wiljenjchaftlichen Literatur, die er in einer von ihm ſorg— 
jam ausgewählten und gepflegten Bibliothef um ſich vereinigte. 
Im Gebiete der Kunft war er ein warmer Freund dev Muſik und 
des Theaters, nie, wenn er nicht von Leipzig verreift war, ein Ge— 
wandhausconcert oder eine intereffante Theatervorftellung verſäu— 
mend, umd oft veifte er weit, um eine berühmte Sängerin zu hören 
oder an ejtvorjtellungen theilzunehmen. Faſt noch mehr aber in- 
tevejfirte er fich für die bildende Kunft; er gehörte mit zu den Be— 
gründern des Leipziger Kunſtvereins und legte fich eine werthvolle 
Sammlung von Delgemälden älterer Meifter jowie von Kupfer: 
jtichen und Handzeichnungen an, deren Ordnung und Bervollftän- 
digung er fich unausgefett widmete. Daneben führte er ein vegel- 
mäßiges Tagebuch über jeine Exlebniffe, Anjchauungen, von ihm ge— 
lejene Bücher u. ſ. w. Aus diejen Aufzeichnungen, die den Zeitraum 
von mehr als einem halben Jahrhundert, die Jahre 1820 bis 1874, 
umfafjen, haben jeine beiden Söhne, dem Wunſche ihres Waters 


56 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


entjprechend, nad jeinem Zode Auszüge druden lafjen, als Hand- 
Ihrift für die Familie und nähern Freunde, unter dem Titel: „Aus 
den Tagebüchern von Heinrich Brocdhaus‘ (5 Theile, 1884—1887). 
Ein von dem zweiten Sohne Rudolf, der auch die Auszüge an- 
fertigte, verfaßter Lebensabriß des Verjtorbenen bildet die Einleitung 
zu dem Werke. Heinrich jelbjt hatte noch furz vor feinem Tode jein 
„Reiſetagebuch aus den Jahren 1867 und 1868 ebenfalls als 
Handjchrift drucken lafjen (2 Theile, 1873). Wieviel Zeit und Mühe 
er auf dad Tagebuc verwendete, geht daraus hervor, daß deſſen 
volljtändiger Abdrud mehr als 50 jtarfe Detavbände füllen würde! 

Ein überaus wichtiges Clement in jeinem Leben bildeten die 
längern Reiſen, die er troß jeiner vieljeitigen Thätigkeit faſt jedes 
Jahr unternahm und die fich außer auf alle Theile Deutjchlands 
auch auf ganz Europa, mit Ausnahme ARuflands, aber einjchlieklich 
Islands, und mit Vorliebe auf Italien, Frankreich und England 
eritreckten, ihn aber auc nach Aegypten, Paläſtina, Syrien und 
Algerien führten. Mehr als den zehnten Theil jeines Lebens hat 
er auf diejen Reifen zugebracht, die er indeR weniger zum Vergnügen 
und zur Erholung, als zu feiner weitern Ausbildung unternahm. 
Auf jede Neife bereitete er fich lange Zeit durch Lektüre der ein- 
ihlagenden Werfe und der Literatur des betreffenden Yandes vor, 
wie er auch meift deſſen Sprache, jofern er fie nicht ſchon beherrichte, 
erlernte. Dann reijte er langjam, nichts Wichtiges fich entgehen 
(affend. Auch in der Ferne behielt er bis furz vor jeinem Tode die 
Hauptleitung des Gejchäfts in jeiner Hand und wußte nach jeiner 
Kückfehr durch Nachlefen der Copirbücher und wichtigen Eingänge 
jich über alles zu orientiren. 

Eine feiner beiden längjten Reifen, die über anderthalb Jahre, 
vom October 1857 bis Mai 1859, dauerte und ihn nad) dem 
Drient und dann über Griechenland, Sicilien und durch Italien 
zurücführte, war allerdings durd) feine lebensgefährliche Erkrankung, 
eine Herzbeutel-Entzündung, im Januar 1857 veranlaft worden. 
Der Aufenthalt im Süden, befonders in Aegypten, jtellte ihn aber 
vollftändig wieder her, ſodaß er nach mehrern fleinern Reiſen im 
Mai 1867 den langgehegten Plan, das ferne Island zu bejuchen, 


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1. Gejchäftliches und Biographiiches: Heinrich Brockhaus. 57 


ausführen konnte; dieſe Reiſe dauerte ebenfalls anderthalb Jahre, 
indem er von Island über England und Frankreich nad) Algier 
ging, dort den Winter zubrachte und über Spanien, Portugal und 
abermals Frankreich und England im November 1868 zurückkehrte. 

Eine große Freude für ihn und für die Seinigen war e8, daß 
er am 4. Mai 1872 die Feier feiner funfzigjährigen Gejchäftsthätig- 
feit und gleichzeitig des Hundertjährigen Geburtstags jeines Vaters 
noch erlebte. Bei diefer VBeranlafjung wurde er von der Stadt 
Leipzig zum Ehrenbürger ernannt. Schon im Jahre 1858 Hatte 
er von der Univerfität Iena bei ihrem 300jährigen Jubiläum den 
Titel eines Ehrendoctors der Philojophie erhalten; auf dieje beiden 
hohen Auszeichnungen: legte er großen Werth, jo wenig er jonjt 
nach jolchen jtrebte. 

Ueber 50 Jahre lang hat Heinrich die Firma %. A. Brodhaus 
geleitet und als ihre eigentliche Seele fie zu hoher Blüte gebracht, 
daneben aber fih auch um die Angelegenheiten des Buchhandels 
und die Volfsbildung verdient gemacht. 

Während jeines langen Lebens hatte er einen großen Kreis 
näherer Freunde und Bekannten gefunden, der ſich auf feinen Reiſen 
noch erweiterte. Don den zahlreichen Schriftitelleen, deren Werfe 
im Verlage jeiner Firma erſchienen, jeien als ihm näherjtehende 
nur genannt: Friedrich von Raumer, Ludwig Tied, Bunfen, Gutfow, 
Garriere, Niehl, Mar Müller, Bodenjtedt, Gregorovius; von bes 
rühmten Zeitgenofjen, mit denen er befreundet war: Alerander 
von Humboldt, Felix Mendelsjohn-Bartholdy, Franz Lilzt, Jenny 
Lind, Eduard und Emil Devrient, Genelli, Preller, Rietichel. Am 
liebjten verkehrte er im Kreije feiner Familie, fi) an feinen Kindern 
und Enfeln erfreuend, außer in Leipzig auch in feiner 1847 erworbenen 
ländlichen Befitung bei Dresden. 

Nach einem an Arbeit, aber auch an edler Freude und ver- 
dientem Erfolg reichen Leben jtarb er nach nur furzer Krankheit in 
Leipzig, am 15. November 1874 im 71. Lebensjahre, ein vielfach 
gejegnetes Andenken hinterlaffend. Auch fein Bildniß ſchmückt gleich 
dem jeines Vaters das Deutjche Buchhändlerhaus zu Leipzig. 


58 II. Periode. 1823—1829, Adminiſtration der Firma für die Erben. 


Der dritte dev von Friedrich Arnold Brocdhaus für die Zeit 
von 1823 bis 1829 ernannten drei Adminiftratoren der Firma, 
Karl Ferdinand Bohmann, war, wie früher erwähnt, jchon 
1513 in das damals noch in Altenburg befindliche Gejchäft ein- 
getreten und jeinem Principal bald ein ebenjo treuer Gehülfe und 
Freund geworden wie jeim Vorgänger Bornträger. Dies erkannte 
Sriedrich Arnold Brockhaus auch dadurd an, daR er teftamentarifch 
ihm neben jeinen beiden Söhnen die Fortführung des Geſchäfts 
übertrug, und Bochmann hat diejes Vertrauen voll gerechtfertigt. 
Am 11. Februar 1788 zu Thurm bei Glauchau geboren, war er 
älter und erfahrener als die beiden Söhne, wiewol er damals (1823) 
auch erit 35 Jahre zählte. 

Friedrich Arnold Brodhaus hatte ihn ſchon in Amfterdam 
fennen gelernt, wo Bochmann, von Wanderluft getrieben, 1808 eine 
Sehülfenjtelle beit dem Buchhändler Heſſe annahm, nachdem er in 
der Buchhandlung des Magifter Sommer in Leipzig jechs Jahre lang 
den Buchhandel erlernt hatte. Als Heffe 1813 nad) Paris z0g, nahm 
Bochmann die ihm von Brodhaus angebotene Stelle in Altenburg 
um jo lieber an, als es ihm, wie früher Brocdhaus, unter den poli- 
tiichen Berhältniffen in Holland nicht mehr gefiel, und wanderte zu 
Fuß in 14 Tagen von Amfterdam nach Altenburg, wo er am 
26. Juni 1813, alſo furz vor den Kriegsereigniſſen bei Leipzig, ein- 
traf. Schon in Altenburg wurde er bald eine Hauptftüte für 
Brockhaus und zog mit ihm und dem Gejchäft 1818 nach Yeipzig. 
Bochmann bejorgte wejentlic) das Gafjfawejen und den Verfehr mit 
den Sortimentsbuchhandlungen, ſodaß Brodhaus ſich ganz der 
verlegerifchen und vedactionellen Ihätigfeit widmen fonnte, und 
ald Beweis des vollen Vertrauens feines Chefs wurde ihm von 
diefem vor jeiner im Auguft 1819 angetretenen längern Reiſe nad) 
Paris die gejchäftliche Procura übertragen, die auch nach jeiner 
Rückkehr in Kraft blieb. Während der Adminijtration der Firma 
unterjtüßte ev die beiden Söhne des Verſtorbenen weſentlich, und 
als diefe 1829 die Firma von ihren Miterben auf eigene Rechnung 
übernahmen, war es ihre erjte gejchäftliche Handlung, den treuen 
Mitarbeiter wieder zum Procuriften zu ernennen. Dies iſt er 





1. Gejchäftliches und Biographifches: Bohmann; Hermann Brodhaus. 59 


22 Jahre lang bis zu jeinem am 12. Februar 1852 im 65. Lebens— 
jahre erfolgten Tode geblieben, immer hauptjächlich die Kaffe ver- 
waltend und daneben die der Firma 1827 Hinzugefügte Abtheilung des 
Sommiffionsgejchäfts leitend. So hat er fih um die Firma durd) 
Treue und Umficht große Verdienfte erworben. Das wurde von 
jeinen Chefs auch dadurch anerkannt, daß fie ihn wie ein Mitglied 
ihrer Familien behandelten; er wohnte im Haufe, blieb unverheirathet 
und wurde von den aufwachjenden Kindern als „Onkel Bochmann“ 
geliebt und verehrt. 


Beim Tode von Friedrich Arnold Brodhaus war dejjen dritter 
Sohn, Hermann Brodhaus, geboren 28. Januar 1806 zu 
Amjterdam, erit 17 Jahre alt. Hermann war 1810 von Amſter— 
dam mit nad) Dortmund gebracht worden, fam im April 1814 
nad Altenburg ins väterliche Haus und erhielt hier Privatunterricht, 
bis er im Juli 1818 in die Erziehungsanftalt zu Wacderbarths- 
ruhe bei Dresden fam, in der fich jein Bruder Heinrich ſchon jeit 
einem Jahre befand und wo er bis Dftern 1820 blieb. Da er 
Neigung zum Studiren hatte, wurde er von jeinem Vater auf das 
Gymnaſium zum Grauen Klofter in Berlin gegeben, aber jchon im 
Herbjt 1821 nach Leipzig zurücgerufen, um fich hier auf den Be— 
juch einer Univerfität vorzubereiten, daneben aber auch das buch- 
händlerische Geſchäft praftijch kennen zu lernen. Sein Vater wünjchte 
nämlich, daß auc er einmal in das Gejchäft einträte, und äußerte 
oft jcherzhaft: der älteſte jeiner Söhne jolle die Bücher drucken, der 
zweite fie verlegen, der dritte aber fie jehreiben. Hermann hatte 
demgemäß nur die Hälfte des Tags auf jeine Studien, die andere 
auf buchhändlerifche Arbeiten zu verwenden, that letsteres aber nur 
mit Widerjtreben. Nach dem Tode jeines Vaters bat er deshalb 
jeine beiden ältern Brüder und feinen Vormund um die Erlaubnif, 
jih ganz dem Studium widmen und die gejchäftliche Yaufbahn auf- 
geben zu dürfen. Dies wurde ihm gewährt, zumal jein Vater 
tejtamentarifch nichts über jeinen jpätern Eintritt in das Gejchäft 
bejtimmt hatte; er bezog das Gymnaſium in Altenburg, jtudirte 
dann im Leipzig, Göttingen und Bonn, wirkte nad) längern Studien- 


60 IH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


reijen im Auslande jeit 1839 als aufßerordentlicher Profeffor an 
der Univerfität Jena und folgte 1841 einem Rufe an die Univerfität 
Yeipzig, wo er jeit 1848 bi! zu feinem am 5. Januar 1877 im 
71. Lebensjahre erfolgten Tode eine ordentliche Profeſſur der alt- 
indiichen Sprache und Literatur befleidete. Er hatte das Studium 
der orientalischen Sprachen, bejonders des Sanskrit, zu feiner Lebens- 
aufgabe gemacht und hat fich auf diefem Gebiete als akademischer 
Lehrer jowie durch zahlreiche Werke, die im Berlage der Firma 
F. A. Brockhaus erſchienen, eine hervorragende Stellung und einen 
hochgeachteten Namen erworben. Seit feiner Rückkehr nad) Yeipzig 
betheiligte er fich auf Wunjch jeines Bruders Heinrich auch mehr- 
fach) an den enchklopädtichen Unternehmungen der Firma, überwachte 
die Redaction der zehnten Auflage des „Converſations-Lexikons“ 
(1851 — 1855), bejorgte 1852 — 1865 die Nedaction der „Zeit— 
ichrift der Deutichen Morgenländifchen Gejellichaft“ und übernahm 
1856 die Redaction der ‚Allgemeinen Encyklopädie“ von Erich und 
Gruber, die er bis zu jeinem Tode führte. Er hatte 1835 Ottilie 
Wagner, eine Schweſter Richard Wagner’s und der Frau jeines 
Bruders Friedrich, geheirathet. Seine beiden Söhne widmeten jich 
gleich ihrem Vater mit Erfolg den Wifjenjchaften, erreichten aber 
fein hohes Alter: der ältere, Glemens, Theolog, geboren 1837, jtarb 
1877 als aufßerordentlicher Profeſſor an der Univerfität und Paſtor 
an der Sohannesfirche zu Leipzig, der jüngere, Friedrich, Yurtit, 
geboren 1838, jtarb 1895 als ordentlicher Profejfor an der Uni- 
verfität zu Jena. Ihre Schriften erjchienen ebenfalls im Berlage 
der Firma F. N. Brodhaus. 


Mach Friedrich Arnold Brockhaus’ Tode hielten jeine Kinder, 
wie er es gewünjcht hatte, gemeinfam Haus; nur Hermann bezog, 
wie erwähnt, das Gymnafium in Altenburg und die beiden Töchter 
zweiter Ehe, Wilhelmine und Marie, blieben mit ihrer Mutter in 
Stuttgart, um mit ihr erſt 1833 nad) Leipzig zurüczufehren. Das 
Zujammenleben der übrigen Gejchwifter dauerte aber auch nur einige 
Jahre, indem fich zuerit Augufte 1826 mit dem Kaufmann Friedrich) 
Wilhelm Ferdinand Portius verheirathete, im Mat 1827 Heinrich, 


1. Geichäftliches und Biographiiches: die Geſchwiſter; Beilegung der Procefje. 61 


im Juli 1827 Karoline mit dem Kaufmann Wilhelm SKettembeil 
in Leipzig, 1828 Friedrih, 1829 Sophie mit dem Geh. Kanzlei- 
Seeretär (ſpäter Hofrath) Karl Friedrich Ludwig Henneberg in 
Braunschweig. Wilhelmine und Marie heivatheten erſt in jpätern 
Jahren, erjtere den Kaufmann Louis d'Ardenne, jpäter belgiſchen 
Seneraleonjul Baron von Ardenne, in Leipzig, Marie den Medi- 
einalvath Haußmann in Stuttgart. 

Als ihre erſte Aufgabe betrachteten die drei Adminiftratoren 
der Firma die Beilegung der Streitigkeiten des Verjtorbenen, be- 
jonders mit Adolf Müllner und Profeffor Schüß, die feine letten 
Lebensjahre jo verbittert hatten, und die Aufhebung der Recenſur 
des Verlags in Preußen, die dem Geſchäft jehr nachtheilig geworden 
war. Beides glückte ihnen auc vollitändig noch vor Ablauf des 
Sahres 1823: die Proceffe von Schütz und Müllner wurden nieder- 
geichlagen und eine preußiiche Cabinetsordre vom 13. December 
1823 hob die Recenfur auf mit Ausnahme der für das „Literariſche 
Sonverjations- Blatt‘, die bis zum 2. Mai 1825 fortbejtand. 

Auch der Hiltrop’iche Proceß, der den Verftorbenen fein ganzes 
Leben hindurch verfolgt hatte, wurde 1828 durch einen Vergleich 
mit Hiltvop beendigt. Treilich hatte er der Firma noch große Un- 
annehmlichfeiten bereitet. Ein erjt nad) dem Tode von Friedrich 
Arnold Brockhaus ergangenes Urtheil des Geheimen Obertribunals 
zu Berlin vom 2. April 1824 hatte die frühern Erfenntnifje, die 
ihn zu einer anjehnlichen Zahlung an Hiltrop verurtheilten, be- 
jtätigt, und obwol die jächfische Negterung den Stadtgerichten zu 
Leipzig die Befolgung der betreffenden Nequifitionen unterjagte, 
juchte die Firma doch auch ihrerjeits ihr in Preußen befindliches Eigen- 
tum vor Hiltrop zu ſchützen. Sie zeigte deshalb durch Kircular 
vom 15. November 1824 an, daß fie die Nechnung mit allen 
preußiichen Buchhandlungen aufhebe und daß ihr Verlag ihnen 
fünftig von der Firma „Literatur-Comptoir in Altenburg Lit. B.“ 
geliefert werden würde. Zu diefer Veranftaltung hatte der mit dem 
Verſtorbenen eng befreundete Befiter der Pierer'ſchen Buchhandlung 
gern die Hand geboten, und obwol fie Aufjehen erregte, fand fie 
doc) feine Beanftandung und wurde erſt durch Gireular vom 21. No- 








62 II. Periode. 1823—1829. Aominiftration der Firma fir die Erben. 


vember 1828 nad Abſchluß des Vergleichs mit Hiltvop wieder auf- 
gehoben. 


eben der Erledigung dieſer Angelegenheiten galt die Hauptjorge 
der Adminijtratoren der Fortführung der wichtigjten von dem Ver— 
jtorbenen begründeten Verlagsunternehmungen. Dies hatte, da er 
die Seele von allen gewejen war, jeine große Schwierigkeit, auch 
in finanzieller Hinficht, weil eine Haupteinnahmequelle des Ge- 
ichäfts, das „Converſations-Lexikon“, zunächſt nicht viel erbrachte: 
nad) damaligem Gebrauch im Buchhandel war die neue (jechste) 
Auflage auf Pränumeration verfandt, aljo vom Publikum und 
Sortimentsbuchhandel bereits bezahlt worden. Auch beanfpruchte 
das Ausbauen des 1821 erworbenen Grundjtüds noch Zahlungen. 
Trotzdem gelang e8, das Verlagsgeſchäft in bisheriger Weile fortzu- 
führen und dadurch auch die eigene Buchdruderei voll zu bejchäftigen. 

Wie jchon früher erwähnt, hatte Friedrich Brodhaus im 
Sommer 1826 in feiner Buchdruderei außer mehrern Handpreffen 
eine Schnellpreffe aus der Fabrif von König & Bauer in Klofter 
Dpberzell bei Würzburg aufgeftellt, nachdem er im Winter vor- 
her jelbjt hingeveift war, fich mit Friedrich König (der die Schnell- 
preſſe erfunden und die erjte 1814 in Yondon an die „Times“ 
geliefert hatte) über zweckmäßige VBerbefjerungen an derjelben ver- 
tändigt und einen bejondern Vertrag darüber mit ihm abgejchlofjen 
hatte. Da dieje, die erfte in Yeipzig und ganz Sachſen aufgeitellte 
Schnellpreſſe, ſich vollftändig bewährte, bejtellte ev bald noch eine 
zweite und dritte, jodaß die Drucderei mit diefen 3 Schnellprefjen und 
12 Handprefjen damals die größte in Deutjchland wurde. Gegenüber 
der großartigen Entwidelung, die auch dieje Industrie jeitdem erlebt 
hat, ift es intereffant, daß König am 23. Februar 1829 an Friedrich 
Brockhaus fchrieb, er wolle in der Oſtermeſſe mit ihm bejprechen, 
ob jeine drei Majchinen nicht mit bedeutendem Vortheil von einem 
Pferde getrieben werden fünnten, hinzufügend: ‚Nicht nur wird 
etwas Anjehnliches am Tagelohn erjpart werden, jondern auch, und 
vorzüglich, e8 wird mehr fertig werden; für eine Majchine wäre 
es vielleicht nicht dev Mühe werth, aber bei dreien! Cie hatten 











1. Gejchäftliches und Biographifches: Buchhandlung und Buchdruderei. 63 


einmal im Sinne, eine Dampfmaschine anzujchaffen, allein, das laſſen 
Sie fich vergehen! Ich habe noch einige Erinnerung von den dortigen 
Holzpreifen; Ihr Yeipziger müßt froh fein, wenn Ihr Euch jelber 
wärmen fünnt!“ In Süddeutſchland, z. B. in Augsburg, wurden 
ihon damals Schnellpreffen von König & Bauer dur Dampf- 
maschinen getrieben, weil die billigern Holzpreije dies erlaubten, 
doch zeigten fich dabei wieder andere Mebeljtände, und meijt wurde 
jede Schnellprefje dur ein von Menjchenhand gedrehtes Rad be- 
wegt. Erſt die Steinfohlenfenerung hat die allgemeinere Benutung 
der Dampfmajchinen auch für den Betrieb der Schnellprejien er- 
möglicht. Indeß wurde troß der Warnung König’s jchon 1834 eine 
Dampfmajchine für die 3 Schnellprejien der Firma aufgeitellt. 
Neben der Buchdruderei und dem Berlagsgejchäft wurde in 
diejer Periode der Firma auch ſchon ein von ihr bald weiter ge- 
pflegter buchhändleriicher Gejchäftszweig begonnen, das Commiſſionär— 
geichäft, indem fie das von dem Buchhändler Heinrich Eduard Gräfe 
begründete Commiffionsgejchäft dur) Vertrag vom 30. Mai 1827 
anfaufte, aber vorläufig bis zum Aufhören der Adminiftration (1829) 
noch unter dejjen Firma fortführte, während Gräfe nach Königs— 
berg überjiedelte und dort eine VBerlagsbuchhandlung errichtete. 
Das Perjonal der Firma hatte fich während der Adminiftration 
anjehnlich vermehrt, jodaß es bei Aufhören derjelben einjchließlich 
der Buchdruderei jtatt aus 100 ſchon aus 180 Perjonen beftand. 
In der Buchhandlung war neben Heinrich) Brodhaus, der den 
ganzen Verkehr mit den Schriftitellern und die Nedactionsgejchäfte 
der Zeitjchriften zum größten Theil jelbjt bejorgte, und dem dritten 
Administrator Bochmann, bejonders ein wejtfäliicher Verwandter 
thätig, Friedrich Volckmar, der von jeinem Better Friedrich Arnold 
Brockhaus Dftern 1821 zur Erlernung des Buchhandels in fein 
Sejchäft aufgenommen worden war. Er war 7. Juli 1799 in Soeſt 
geboren, aljo nur wenig älter als Friedrich und Heinrich Brochaus. 
Sein Name wurde bald nach jeinem Eintritt in eigenthümlicher Weiſe 
dadurch in den deutjchen Buchhandel eingeführt, daß Brockhaus bei 
den Conflicten mit der preußiichen Negierung einige Berlagsartifel 
mit der fingirten Firma ‚Friedrich Volkmar & Comp. in Frankfurt 


64 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


und Leipzig“ bezeichnet hatte. Er verließ Ende 1828 feine bisherige 
Stellung, um fich jelbjtändig zu machen, übernahm zunächſt am 
1. Februar 1829 die Sortimentsabtheilung der Hartmann’ichen 
Buchhandlung und errichtete am 1. Januar 1833 unter feinem 
eigenen Namen die buchhändleriiche Firma, die unter ihm und jeinen 
Nachfolgern bejonders als Kommiffionsbuchhandlung zu großer Blüte 
gelangt ift. Er war ein angejehenes Mitglied des Buchhandels 
und jtarb 7. März 1876. 

Am 20. August 1829 war die teftamentarijch bejtimmte jechs- 
jährige Adminijtration der Firma abgelaufen, worauf Friedrich) und 
Heinrich fie von ihren Miterben für ihre alleinige Rechnung über- 
nahmen und ihren treuen Mitadminiftrator Bochmann wieder, wie 
früher, zum Procuriften ernannten. Das Gircular darüber an die 
Gejchäftsfreunde wurde erſt am 15. April 1830 erlaffen. 

Vor der dritten Periode der Firma iſt noch die Verlagsthätig- 
feit während der Administration darzuitellen. 














— 
Verlagsthätigkeit 18231829. 


Waohrend der erſten Jahre der Adminiſtration widmete ſich 
die Firma zunächſt der Fortführung der von Friedrich Arnold Brock— 
haus begründeten Verlagsunternehmungen und der Veröffentlichung 
einiger von ihm noc in letter Zeit übernommener Verlagswerfe, 
die ſchon mit erwähnt wurden. 

Das ‚‚Converjations-Lerifon‘ nimmt auch in diefer zweiten 
Periode der Firma die wichtigjte Stelle unter ihren Verlagsunter- 
nehmungen ein. Die jechste Auflage des Werks war, wie früher er- 
wähnt, noch von dem Berftorbenen unternommen und jeit dem Som- 
mer 1822 im Laufe eines Jahres hergeftellt worden, doch wurde der 
Drud erjt im November 1823 vollendet und das Werk noch vor 
Sahresichluß mit der Jahreszahl 1824 verjandt, der letzte (10.) Band 
im März 1824. Schon in der Oſtermeſſe 1824 erjchien dann wieder 
ein Supplementband für die Befiter früherer Auflagen, die neuen 
Artikel der jechsten enthaltend. Gleichzeitig war aud) der Drud . 
der noch von dem Berjtorbenen begonnenen „Neuen Folge des 
Sonverjationg-Lerifon‘‘ wieder aufgenommen worden; ſie jollte die nur 
vorübergehendes Intereſſe darbietenden neuen Zeitereigniffe und Per- 
jönlichfeiten jchildern und einen 11. und 12. Band des Hauptwerfs 
in der fünften und jechsten Auflage bilden. Sie erjchien nach und 
nad) in den Jahren 1824 bis 1826. 

Die jechste Auflage des „Converſations-Lexikons“ fand wieder fo 
raſchen Abſatz, daß jchon 1826 die Vorbereitungen zu einer fiebenten 
Auflage getroffen werden mußten, von der die eriten 6 Bände im 

Die Firma F. U. Brodhaus, 5 


66 IH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


Mai 1827 auf einmal verfandt wurden, während die 3 folgenden im 
Sunt 1828 und die 3 letzten Dftern 1829 erſchienen. Sie war 
12 ftatt 10 Bände ftarf, da die 2 Bünde der „Neuen Folge“ in 
diejelbe mit eingearbeitet waren, und unterjchied ich von den frühern 
Auflagen auch durch größere Schrift und befjere Ausjtattung. Noch 
vor Erjcheinen des lettten Bandes war die Auflage vergriffen, worauf 
ein neuer durchgeſehener Abdruck derjelben veranftaltet und innerhalb 
eines Jahres, vom Detober 1829 bis September 1830, ausgegeben 
wurde. Vorher jchon war wieder ein Supplementband für die Be— 
jiger der vorigen Auflagen hergeftellt worden. 

Die Nedaction der fiebenten Auflage jowie der gleichzeitig mit 
der jechsten erichienenen „Neuen Folge’ bejorgte Profeſſor Friedrich 
Chriſtian Auguſt Haffe, der jchon lange ein Hauptmitarbeiter des 
Werks gewejen war und den mit ihm eng befreundeten Begründer 
dejjelben namentlich in dejjen letten Lebensjahren bei den Neudruden 
der fünften Auflage und den Vorbereitungen zur jechsten unterftütt 
hatte. Er hat fich große DVerdienfte um das Werf erworben. 

Der lebhafte Abjat des Werks wurde nur wenig dadurch be- 
einträchtigt, daß auch in diefer Zeit Nachdrude und Nahahmungen 
veranftaltet wurden, in Wien, Köln, Augsburg und Quedlinburg, 
gegen welche die Firma ihr gutes Recht zu wahren wußte, doc 
faın e8 nicht zu jo lebhaften Kämpfen, wie fie der verjtorbene Be- 
gründer des Werks gegen den würtembergiichen Nachdruder Meacklot 
zu führen gehabt hatte. Bejondere Sorge machte ihr in diefer Be- 
ziehung das von einem gewiljen Spis in Köln unternommene 
„Rheiniſche Converſations-Lexikon“, das nach manchen Stodungen 
doc vollendet wurde (1825—1830 in 12 Bänden), aber ebenjo 
wenig wie andere Conceurrenzwerfe den fortwährend jteigenden Abjat 
ihres Werks jchädigten. 

eben dem ‚‚Converjations -Lerifon‘ wurde nod) ein anderes 
enchflopädisches Werk fortgejegt und vollendet: die „Encyhklopädie 
der Freimaurerei“, deren erjter Band 1822 erjchienen war und 
deren zweiter Band 1824, deren dritter und letter Band 1828 ver- 
öffentlicht wurden. Verfaßt war das Werf urjprünglich von dem 
mit Friedrich) Arnold Brockhaus befreundeten Buchhändler Helle, 








2. Berlagsthätigkeit: Encyklopädiſches und Zeitjchriften. 67 


früher in Amfterdam, jpäter in Paris lebend, unter dem Pjendonym 
C. Lenning; durchgejehen und herausgegeben wurde es von einem 
ſächſiſchen Yuftizbeamten Friedrih Mofdorf in Dresden, der aber 
auf dem Titel nicht genannt, fondern nur als „ein Sachkundiger“ 
bezeichnet war. In fpäterer Zeit (1863—1867) iſt eine zweite, 
völlig umgearbeitete Auflage des Werks unter dem Titel „Allge— 
meines Handbuch der Freimaurerei“ ebenfall® in 3 Bänden von 
der Berlagshandlung veranjtaltet worden. 


Die von Friedrich Arnold Brockhaus begründeten und bei 
jeinem Tode noch ericheinenden journaliftiihen Unternehmungen 
wurden von jeinen Nachfolgern ſämmtlich fortgeführt: 1) „Zeit— 
genofjen. Biographien und Charafteriftifen‘ (©. 33), wovon 1824 
— 1827 der 4. bis 6. Band der „Neuen Reihe‘ in je 4 Heften 
erichienen, während 1829 eine von Profejfor Haſſe herausgegebene 
„Dritte Reihe‘ unter dem etwas veränderten Titel: „Zeitgenoſſen. 
Ein biographiiches Magazin für die Geichichte unferer Zeit‘ be— 
gonnen wurde; 2) Dfen’s „Iſis“ (S. 32), welche Zeitichrift von 
dem Herausgeber in Jena vedigirt, dort gedruct und bis 1827 
auc verjandt wurde, von 1828 an von der Firma in Yeipzig; 
3) „Dermes oder Kritiiches Jahrbuch der Literatur” (S. 34 und 35), 
dejfen Redaction von 1824 an Geh. Rath Profeffor Dr. Karl Ernit 
Schmid in Jena bejorgte, der die Zeitjchrift bis zu ihrem 1831 
erfolgten Eingehen in der angejehenen Stellung, die fie unter den 
literariſchen Zeitichriften feit ihrer Begründung im Jahre 1818 er- 
langt hatte, zu erhalten wußte; endlich 4) ‚‚Literarijches Converja- 
tiong=- Blatt” (S. 36 und 37), das feit 1. Juli 1826 den Titel 
„Blätter fir literariiche Unterhaltung‘ annahm. 

Diefe Titeländerung hatte einen gleichen Grund wie die am 
1. December 1820 erfolgte (der Titel ‚‚Literarifches Converſations— 
Blatt‘ ftatt „Literarisches Wochenblatt‘): ein Verbot in Preußen; 
auch diejes beruhte auf einem ähnlichen unglüclichen Zufall wie 
jenes DBerbot, und zwar auf einem von tragifomijcher Art. 

Am 15. December 1825 brachte die Zeitjchrift die ihr von 


einem Mitarbeiter, Profeſſor Rhode in Breslau, unterm 23. No- 


68 I. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


vember eingejandte Notiz, daß der füniglich Preußische Kalender jo 
nebenher die intereffante und nach diefer Duelle zweifellos richtige 
Nachricht enthalte: Großfürſt Nikolaus, der zweitältefte Bruder des 
Kaijers Alerander I. von Rußland, jet dejfen Nachfolger auf dem 
Throne. Bisher hatte der nächjjtältefte Bruder des Kaiſers, Grof- 
fürft Konftantin, allgemein als präjumtiver Thronfolger gegolten. 
Dieje Notiz erregte um fo größeres Aufjehen, als noch vor ihrem 
Erjeheinen Kaiſer Alerander unerwartet am 1. December jtarb, Groß- 
fürjt Nikolaus wirklich zum Kaiſer ausgerufen worden war und nad) 
anfänglicher Weigerung als Nikolaus I. den Thron bejtiegen hatte, 
nachdem Großfürſt Konftantin wegen jeiner zweiten morganatiichen 
Ehe auf die Thronfolge verzichtet hatte, was, wie erjt jest befannt 
wurde, bereits durch eine geheime Acte vom 26. Januar 1822 ge- 
ichehen war. Beſonders unangenehm war die preußiiche Regierung 
von der angeblich im preußijchen officiellen Kalender enthaltenen 
Nachricht berührt, vielleicht weil Großfürſt Nikolaus mit der älteſten 
Tochter König Friedrich Wilhelm’s II. vermählt war und man 
glauben fonnte, daß Preußen von Nikolaus’ Ausficht auf den Thron 
Kenntniß gehabt habe. In der von der Regierung jofort eingeleiteten 
Unterſuchung ftellte fich heraus, daß nicht der königlich Preußiſche 
Kalender, jondern ein in Frankfurt a. d. Dder erjchtenener Schreib- 
falender die Nachricht gebracht hatte, wie das in der „Preußiſchen 
Staats-Zeitung‘ vom 27. December fejtgejtellt wurde, und daß jie 
nur von dem Factor der betreffenden Druderei herrührte, der Ka— 
(ender außerdem zufällig ohne Genjur gedruckt worden war, weil 
der Genjor durch einen Beinbruch an der Ausübung jeines Amtes 
gehindert wurde! ZTroß der Harmlofigkeit diefer Umſtände erfolgte 
unterm 31. December das Verbot des „Literariſchen Konverjationg- 
blatt3‘ für die preußifchen Staaten durch eine von dem Minifterium des 
Innern und dem der auswärtigen Angelegenheiten unterzeichnete Ver— 
ordnung mit der Begründung, daß die Notiz nur als eine ‚‚gefliffent- 
liche Faljchheit‘ betrachtet werden könne, „wie fich dieſes Blatt 
deren ſchon öfter jchuldig gemacht“. Heinrich Brocdhaus reifte jofort 
nach Berlin; er machte mündlich und jchriftlich alle Umftände gel- 
tend, die zur Entjchuldigung des Vorfalls dienen fonnten, indem er 








2. Verlagsthätigfeit: die „Blätter für Titerarifche Unterhaltung‘. 69 


hervorhob, daß der betreffende Kalender, wenn er auch nicht der 
officiell preußifche gewejen jei, doch auf feinem Titel den Zujat hatte 
„Herausgegeben mit Genehmigung der Königlich Preußischen Kalender— 
Deputation“, und daß eine „gefliſſentliche Falſchheit“ ſicherlich nicht 
vorliege, noch weniger aber das Blatt fich einer jolchen „ſchon öfter‘ 
schuldig gemacht habe, da jeit jeiner Wiederzulaffung in Preußen 
feine einzige derartige Klage erhoben worden jei. Indeß war Alles 
vergebens: die Minijter von Schuckmann und Graf von Bernitorff 
antworteten auf die Eingaben der Firma ablehnend, und auf eine 
direct an den König gerichtete Vorjtellung erfolgte der lakoniſche 
Beſcheid: 

„Dem Geſuche der Brockhaus'ſchen Buchhandlung, das von den 
Miniſtern des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten erlaſſene 
Verbot des Debits des Literariſchen Converſationsblatts in Meinen 
Staaten zurückzunehmen, kann nicht jtattgegeben werden. 

Berlin, den 6. Februar 1826. Ge.) Friedrich Wilhelm.’ 

Nachdem nunmehr jede Ausficht auf Wiederaufhebung des Ver— 
bots gejchwunden war und da die Zeitjchrift ohne den Abjat in 
Preußen nicht hätte fortbeitehen können, entjchloß jich die Firma zu 
demjelben Ausweg, den fie jchon einmal 1820 mit Erfolg einge- 
ichlagen hatte: fie gab der Zeitichrift vom 1. Juli 1826 an den 
Titel „Blätter für literariſche Unterhaltung ‘‘ ftatt „Literariſches 
Converſations-Blatt“. Der Debit derjelben wurde in Preußen 
nicht beanjtandet, obwol darüber feine Bekanntmachung erfolgte. 
So iſt die zweimalige Titeländerung der Zeitjchrift nur durch Maf- 
nahmen der preußiichen Negierung veranlaßt worden. 

Die „Blätter für literarifche Unterhaltung‘ gewannen bald 
noch größere Verbreitung als ihre Vorgänger und find bis 1898 
im Verlage der Firma erjchienen. Ihre Leitung und Nedaction 
hatte Heinrich) Brockhaus jeit dem Tode jeines Vaters übernommen 
und führte fie 30 Jahre lang, bis 1853, perſönlich, jpäter mit 
Unterjtüßung von literarischen Herausgebern; die Zeitjchrift wird 
uns daher auch noch im weitern Verlauf begegnen. 


Außer dem „Converſations-Lexikon“ und den Zeitjchriften wur— 


70 1. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


den mehrere größere Berlagsunternehmen, die der Verſtorbene be- 
gründet hatte, erjt nach jeinem Tode veröffentlicht oder vollendet. 

Das wichtigfte derjelben ift Friedrich von Raumer’s „Geſchichte 
der Hohenftaufen umd ihrer Zeil‘ (6 Bände, 1823—1825). Fried- 
rich Arnold Brodhaus hatte, wie früher (S. 40) erwähnt, diejes 
Lebenswerk des mit ihm eng befreundeten Verfaſſers noch von dieſem 
übernommen und angekündigt, auch nach damaligem Gebrauch eine 
Pränumeration darauf eröffnet, doch konnte die Veröffentlichung erſt 
nach Brockhaus' Tode erfolgen, indem die beiden erſten Bände Mitte 
September 1823 ausgegeben wurden, während der vierte Band 1824, 
der fünfte und jechste 1825 folgten. Das Werk fand lebhaften 
Beifall und große Verbreitung, die auch durch einen in Würtemberg 
veranjtalteten Nachdrud nicht beeinträchtigt wurde; es erlebte jpäter 
mehrere umgearbeitete Auflagen und gilt noch jett, SO Jahre nad) 
jeinem erjten Erjcheinen, für eine werthvolle Darjtellung diejes wich- 
tigen Abjchnitts der deutichen Gejchichte. 

Bon Caſanova's Memoiren waren, wie auc, bereits erwähnt, 
bei Yebzeiten von Friedrich Arnold Brodhaus nur die eriten 4 Bände 
der deutjchen Bearbeitung erichienen; die übrigen 8 Bände folgten 
nad) und nad) in den Jahren 1824 bi8 1828. Die jchon früher 
beabfichtigte Veröffentlichung des franzöfiichen Driginals, von Pro— 
feffor Jean Yaforgue unter dem Zitel „Memoires de J. Casanova 
de Seingalt ecrits par lui-m&öme. Edition originale‘ bejorgt, 
begann 1826, doch fonnten bi8 1827 nur die erjten 4 Bände aus— 
gegeben werden, während der 5. bis 8. 1832 und der 9. bis 
12. Band erſt 1838 veröffentlicht wurden. Die Schuld an dem 
langſamen Erjcheinen trug ein Verbot des Werfs durch die jächjtiche 
Regierung, weshalb die jpätern Bände in Paris und Brüffel ge 
druckt und von andern Firmen debitirt wurden. Dieje Ausgabe tft 
die einzige rechtmäßige Originalausgabe, während eine in Brüffel 
erichienene eine Rücküberſetzung aus der deutjchen Ausgabe und 
eine in Paris veröffentlichte ein Nachdruck der Leipziger tft; freilich 
ift auch lettere fein vollftändiger und wortgetreuer Abdrucd des 
noch im Befit der BVerlagshandlung befindlichen Originalmanu— 
jeripts, deffen Abdrucd vielfach gewünscht wird. Die Wichtigkeit von 





2. Berlagsthätigfeit: Gefchichte, Memoiren, Romane. 71 


Caſanova's Memoiren für die Cultur- und Zeitgejchichte, troß ihrer 
frivolen Epijoden, iſt jeit ihrer erjten Beröffentlihung immer mehr 
anerfannt worden, unter anderm von dem Hifjtorifer Friedrich Wil- 
helm Barthold, der ein eigenes Werk über ‚Die gejchichtlichen Per: 
jönlichfeiten in Caſanova's Memoiren‘ (2 Bünde, Berlin 1845) 
verfaßte, und in einer Publication der „Geſellſchaft der Biblio- 
philen‘: „Jacob Caſanova de Seingalt, jein Leben und jeine Werke‘ 
von DOttmann (Stuttgart 1900). 

Das Taſchenbuch „Urania“ wurde mit gutem Erfolge fortge- 
führt und wandte fich in den während der Jahre 1824 big 1829 
erichienenen 5 Iahrgängen mehr als früher der Novelle zu; unter 
anderm brachte e8 1826 Ludwig Tieck's „Dichterleben“, eine jeiner 
beiten Novellen, der in jpätern Jahrgängen noch mehrere folgten. 

Bon der 14 Bünde umfaſſenden ‚Bibliothek deutjcher Dichter 
de8 17. Jahrhunderts“ erjchienen in diefen Jahren 6 Bünde, der 
6. bi8 11., während der 1. bis 5. 1822 und 1823 veröffentlicht 
worden waren und der 12. 1831, der 13. und 14. erſt 1837 und 
1838 folgten. Die erjten 10 Bände wurden von dem Dichter 
Wilhelm Müller, der das Unternehmen mit Friedrich Arnold Brod- 
haus begründet hatte, herausgegeben, die übrigen 4 nad) Müller's 
Tode von Karl Förfter. 


Neben der Fortführung diejer von Friedrich Arnold Brodhaus 
begründeten oder übernommenen Werke entfaltete die Firma aud) 
während der Adminiftration eine rege DVerlagsthätigfeit auf allen 
ihon bisher gepflegten Gebieten, indem fie in den 6 Jahren von 
1823 bis 1829 ungefähr SO neue Werfe verlegte, darunter mehrere 
größerm Umfangs. 

Auf dem Gebiete der deutjchen jchönen Literatur find einige 
Romane und Erzählungen zu nennen: zwei von Thereſe Huber 
„sugendmuth‘ (2 Theile, 1824) und „Die Ehelojen‘ (2 Theile, 
1829); die zweite Auflage des beliebtejten Romans von Johanna 
Schopenhauer ‚Gabriele (3 Theile, 1826); „Schloß Avalon‘ von 
Wilhelm Häring (Wilibald Alexis), aber nicht unter jeinem Namen, 
jondern wie jein früherer Aufjehen erregender Noman „Walladmor“ 


72 I. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


als Meberjegung eines Werks von Walter Scott bezeichnet (3 Bünde, 
1827); „Selbjtopfer‘ von Xeontine Nomainville (1829); „Ex 
und Sie. Ein Märchen neuerer Zeit (1827) und „Erzählungen“ 
(1828) von Alexander Bronifowsfi; eine Novelle von Friedrich) 
von Bülow unter dem Pjendonym Friedrich von Solona ‚Drei 
Tage am Bord der deutjchen Najade‘ (1828); ferner „Erzählungen“ 
von Griesheim unter dem Pjendonym A. von Sartorius (1828). 
Daran jchließt ſich die dritte Auflage der „Fantaſieſtücke in Callot's 
Manier’ von Ernjt Theodor Amadeus Hoffmann (2 Theile, 1825), 
welches Werf in, den erjten beiden Auflagen: 1815 und 1819 im 
Berlage von Kunz in Bamberg erichienen und 1822 an die Firma 
F. 4. Brocdhaus übergegangen war. Die dramatifche und die 
(yriiche Dichtung iſt nur durch je zwei Werke vertreten: „Dramatiſche 
Dichtungen‘ von Friedrih Graf Kaldreuth (2 Bünde, 1824) und 
„Karl V.“, Tragödie von Karl Nienjtädt (1826); eine Kleine Dich- 
tung von Chriftoph Auguft Tiedge „Die Griechen im Kampfe mit 
den Barbaren‘ (1826), die zum Bejten der Griechen während ihres 
Freiheitsfampfes verkauft wurde, und „Theotima oder Harfenjtimmen 
in Sion vom Herausgeber der «ZTheomela»‘‘ (1829) von Yohann 
Florello, einem als Profeſſor in Greifswald lebenden Schweden. 
Ueberjeßungen aus der jchönen Literatur des Auslands bietet in 
diejen Jahren bejonders ein von der Firma 1825 ing Leben gerufenes 
größeres Sammelwerf unter dem Titel: „Bibliothek claſſiſcher Ro— 
mane und Novellen des Auslandes“. Dafjelbe jollte die hervor— 
ragendſten Romane und Novellen der fremden Literaturen in guten 
Ueberjegungen bringen, von furzen Biographien oder Charakterijtifen 
begleitet und zu billigen Preifen. Band 1—4 enthielt den „Don 
Quixote“ von Cervantes, überjegt von Soltau, Band 5 Goldſmith's 
„Landprediger von Wakefield“ von Karl Eduard von der Olsnitz, 
Band 6—9 Le Sage's „Gil Blas“ von Profeffor Fiſcher in Würz- 
burg, Band 10 „Der Erzichelm‘ von PVillegas, überjegt von Keil, 
Band 11—14 Fielding’8 „Geſchichte Tom Jones, eines Findlings“ 
von Lüdemann, Band 15 Holberg’s „Niels Klims Wallfahrt in die 
Unterwelt“ von Wolf, Band 16 Ugo Foscolo's „Letzte Briefe des 
Jacopo Ortis“ von Lautſch, Band 17—19 „Delphine“ der Frau 








2. Berlagsthätigfeit: Ueberſetzungen. 13 


von Stael von Gleih, Band 20—22 Boccaccio's „Decamerone“, 
überjett von Karl Witte. Dieje 22 Bände erichienen in den Jahren 
1825 bis 1830 in rajcher Folge, führten 9 anerfannte Meiſter— 
werfe der jpanischen, engliichen, franzöfiichen, dänischen und ita- 
lieniſchen Literatur in trefflichen Ueberſetzungen vor und erlebten in 
den gleichzeitig veranftalteten Separatausgaben meiſt mehrfache Auf- 
lagen, auch noc in jpäterer Zeit. Das Unternehmen fand vielen 
Beifall und guten Abſatz. Indeß wurde es nach einer längern 
Pauſe erit in den Jahren 1837 und 1838 durch) 5 weitere Bände, 
23—27, fortgejeßt; darüber und über die Aufnahme der 27 Bände 
in eine ‚Ausgewählte Bibliothef der Claſſiker des Auslandes“ 
(SO Bände, 1841—54) jpäter. 

Unter den zahlreichen Anträgen von Ueberſetzungen iſt ein 
jolcher von Arthur Schopenhauer hervorzuheben, der jich gleich nad) 
der eriten Ankündigung des Unternehmens mit Brief vom 26. Ja— 
nuar 1825 aus Dresden erbot, Sterne’s ‚‚Tristram Shandy“ zu 
überjegen, worauf ihm am 17. Februar geantwortet wurde, man 
werde jich deshalb vielleicht jpäter an ihn wenden, wenn die Noman- 
bibfiothef Beifall fände. Obwol dies der Fall war, unterließ die 
Firma eine weitere Anfrage an ihn, vermuthlich weil fie mit feinem 
eriten Berlagswerf „Die Welt als Wille und Vorjtellung‘ und bei 
den Berhandlungen darüber mit ihm jo üble Erfahrungen gemacht hatte. 

Außer der Romanbibliothef erichtenen an Ueberſetzungen von 
ausländischer schöner Literatur: eine zweite Auflage von Kanne— 
gießer's Ueberjegung der „Göttlichen Komödie Dante’s (3 Theile, 
1825); die „Lyriſchen Gedichte‘ Dante’8 von demjelben Ueberjeter 
mit beigedructem Original (1827); „Denkwürdigkeiten des Kapitän 
Landolph. Die Gefchichte feiner Neifen während 36 Jahren ent- 
haltend“, nad) dem Franzöfiichen bearbeitet von Thereſe Huber 
(1825); ‚„‚Anefdoten aus dem Leben Suworoff's“, aus dem Ruſſiſchen 
überjetst (1829); endlich „Betrachtungen über die Urjachen der Größe 
der Römer und ihres Verfalls‘ des berühmten franzöfiichen Schrift- 
jtellers Montesquieu, überjegt von dem badischen Staatsminifter 
Freiherrn von Hade (1828). 

Neue enchflopädische Berlagswerfe waren: „Geſchäfts-Lexikon 


74 HH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


für die deutjchen Yandjtände, Staats- und Gemeindebeamten u. j. w.“, 
herausgegeben von dem badijchen Geh. Regierungsrat Theodor 
Hartleben, von dejjen zwei Bänden aber nur der erfte erjchien (1824), 
weil der DVerfaffer während der Vorarbeiten zum zweiten ftarb und 
der erjte Band wegen jeines liberalen Charakters und einiger Anstoß 
erregenden Artikel in Baden und Preußen confiscirt worden war; 
„Allgemeines deutjches Reimlexikon“ (2 Bände, 1826), heraus- 
gegeben von dem jeit 1817 in Peſth lebenden frühern Freunde von 
Friedrih Arnold Brodhaus, Ferdinand Hempel, unter dem Pjeudo- 
nym Peregrinus Syntax (Statt deſſen er in andern Schriften die 
Bezeichnungen Spiritus Asper, Simplicijfimus, Frater Timoleon u. a. 
wählte) und von einem längern Vorwort des Bibliographen Ebert 
begleitet; ,‚Allgemeines Handwörterbuch der philojophiichen Wiſſen— 
ichaften, nebft ihrer Literatur und Geſchichte“, herausgegeben von 
Profeffjor Wilhelm Zraugott Krug in Xeipzig (4 Bände, 1827 — 
1829, wozu nod ein 5. Band in 2 Abtheilungen, 1829 und 1834, 
fam), das große Verbreitung fand und bald in zweiter verbejjerter 
und vermehrter Auflage (5 Bände, 1832—1838) erjchten. 

Auch die meisten Gebiete der wifjenjchaftlichen Yiteratur find 
in diefer Zeit durch Verlagsunternehmungen vertreten. 

So wurden von literarhiftorifchen und biographiichen Werfen 
veröffentlicht: aus dem Nachlaß des 1819 verjtorbenen Philojophen 
K. W. F. Solger „Nachgelaſſene Schriften und Briefwechjel”, heraus— 
gegeben von Ludwig Tieck und Friedrich von Raumer (2 Bände, 
1826) und ſeine „Vorleſungen über Aeſthetik“, herausgegeben von 
K. W. L. Heyſe (1829); „Johann Georg Forſter's Briefwechſel“, 
herausgegeben von ſeiner Gattin Thereſe Huber (2 Theile, 1829); 
‚Philipp Melanchthon’s Werke“, in einer Auswahl herausgegeben 
von Friedrich Auguft Koethe (6 Theile, 1829 und 1830); endlich) 
Biographien des Mineralogen Abraham Gottlob Werner von Sa- 
muel Gottlob Friſch (1825), Thaddäus Kosciuszko's von Ober— 
bibliothefar Karl Falkenjtein (1827, dann 1834 in 2. Auflage) und 
Albrecht Dürer’ von Joſeph Heller (von diefem auf 3 Bände an- 
gelegten werthvollen Werfe erichien nur der 2. Band in 3 Abthei- 
(ungen, 1827 und 1831). 








BR: 
B 


2. Berlagsthätigfeit: Wifjenfchaftliches. 75 


Bon Gefchichtswerfen wurden außer Friedrich von Raumer’s 
„Seichichte der Hohenjtaufen und ihrer Zeit‘ verlegt: „Denk— 
würdigfeiten‘‘ des Grfaifers von Merico, Augustin de Iturbide, 
aus dem Engliichen überjett (1824); „Der Suliotenfrieg nebjt den 
darauf bezüglichen Volksgeſängen“ von Wilhelm von Lüdemann 
(1825); „Frankreich als Militärftaat unter Yudwig XVII” von 
Baron von Zedlit (1825); „Geſchichte der Kriege in Europa feit 
dem Jahre 1792, anonym von dem befannten Militärhijtorifer 
Gustav Schulz verfaßt (Theil 1—4, 1827 bis 1830, jpäter in den 


-Berlag von E. ©. Mittler & Sohn in Berlin übergegangen, wo 


auch die Fortjegung, Theil 5—15, 1833 —1853 erſchien); „Geſchichte 
der Staatsveränderung in Frankreich unter König Ludwig XVI.“, 
anonym vom preußischen Generalmajor von Schüß verfaßt (6 Theile, 
1827 — 1833); „Geſchichte Frankreichs, bejonders der dortigen 
Geijtesentwicfelung, von der Einwanderung der Griechen bis zum 
Tode Youis XV.’ anonym von Staatsrath von Boſſe in Braun- 
ihweig (1829); „Erzählungen aus der Gejchichte der europäiſchen 
Bölfer, von Karl dem Großen bis auf unjere Zeiten‘ von Dr. Georg 
Ludwig Jerrer, Pſeudonym für Johann Heinrich Meynier (3 Theile, 
1827); „Geſchichte Aragoniens im Mittelalter” von Dr. Ernit 
Alerander Schmidt (1828); „Betrachtungen über Deutjchland‘ von 
Joſeph Ignaz Weitel (1828). 

Auf dem Gebiete der Staats- und Rechtsgefchichte übernahm 
die Firma ein die preußischen Provinzialvechte behandelndes größeres 
Sammelwerf unter dem Titel: „Provinzialrechte aller zum Preußiſchen 
Staat gehörender Yänder und Yandestheile‘‘, von mehrern Rechts- 
gelehrten verfaßt und vom preußiichen Geh. Yuftizrath und Ober- 
landesgerichtsrath Friedrih Heinrich von Strombed herausgegeben. 
Der die Provinz Sachjen betreffende erjte Theil erichtien 1827, 
während die Fortjegungen erjt in den Jahren 1829—1833 folgten, 
der die Provinz Weitfalen behandelnde zweite Theil in 3 Bänden 
und der die Provinz Weftpreußen betreffende dritte Theil ebenfalls 
in 3 Bänden. Weitere Fortjegungen erjchtenen nicht, weil der 
Herausgeber 1832 jtarb und das Werf auch nicht genügend von 
der preußiichen Regierung durch Abnahme von Kremplaren unter: 


76 IH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


jtüßt wurde. Bon dem Herausgeber waren ſchon 1822 und 1823 
zwei andere Werke im Verlage der Firma gemeinschaftlich mit berliner 
Berlegern veröffentlicht worden: ‚‚Ergänzungen der Allgemeinen 
Serichtsordnung u. ſ. w. in den Preußiſchen Staaten” und „Er— 
gänzungen des Allgemeinen Landrechts für die Preußijchen Staaten“, 
wovon 1824—1825 zweite Auflagen in je 2 Bänden und 1829 — 
1830 dritte Auflagen in je 3 Bänden erſchienen, welche 1837 und 
1838 durch je einen von Ferdinand Leopold Lindau herausgegebenen 
vierten Band ergänzt wurden. In diefes Gebiet gehören noch zwei 
Schriften Friedrih von Raumer's: „Ueber die gejchichtliche Ent- 
wicdelung der Begriffe von Recht, Staat und Politif (1826; 
1832 in zweiter und 1861 in dritter Auflage erichienen) und 
‚„Meber die preußijche Städteordnung‘ nebjt einem Nachtrage „Zur 
Rechtfertigung und Berichtigung meiner Schrift“ (1828); eine 
Denfihrift an den Deutihen Bundestag über den Streit zwijchen 
dem Herzog Karl von Braunjchweig und feinem Lande (1829); eine 
Schrift von Henri Youffroy „De nos reformes, des causes qui 
s’opposent à notre liberte politique ete.‘ (1829); endlich zwei 
Werke aus der von der Firma jpäter jehr gepflegten diplomatijchen 
Literatur von Charles de Martens: ‚Annuaire diplomatique‘ 
(3 Jahrgänge, 1823 — 1825) und „Causes celebres du droit des 
gens’ (2 Bände, 1827, wovon 1858—1861 eine zweite vermehrte 
Auflage in 5 Bänden erichien). 

Zahlreich find auch in diejer Zeit die Verlagswerfe der Firma 
auf dem Gebiete der mediciniſchen Wiffenjchaften, auf das ſie jchon 
jeit 1816 durch den Anfauf der Pierer’schen Berlagsbuchhandlung 
(vgl. ©. 41) Hingewiefen worden war; als dieje 1823 von dem 
früheren Befiter wieder übernommen wurde, behielt die Firma Brod- 
haus den Verlag der Zeitjchrift ‚Allgemeine mediziniiche Annalen 
des 19. Jahrhunderts“ und veröffentlichte die Jahrgänge 1823 bis 
1830, worauf die Zeitfchrift unter dem veränderten Titel „Allge— 
meine medizinische Zeitung‘ auch von der Pierer’ichen Verlagsbuch— 
handlung übernommen wurde, aber 1838 einging, nachdem die 
beiden letten Jahrgänge wieder von der Firma Brockhaus ver- 
öffentlicht worden waren. Weitere DVerlagswerfe der Firma auf 








2. DVerlagsthätigfeit: Wiſſenſchaftliches. IE. 





diejem Gebiete waren: eine Schrift ‚Ueber den Gebrauch der natür- 
2 fihen und fünftlichen Mineralwäfler u. |. w.“ vom Hof umd 
3 Medicinalvath Kreyfig in Dresden (1325, wovon 1828 eine zweite 
E Auflage und 1829 eine franzöfiiche Ueberſetzung erſchien); drei 
E Schriften von Dr. Karl Guftav Heffe ‚Ueber das Schreien der 
Kinder im Mutterleibe‘ (1826), ‚Ueber die Erweichung der Ge- 
webe u. j. w.“ (1827) und ‚Ueber Baricellen“ (1829); „Verſuch 
einer fritiichen Bearbeitung der Gefchichte des Scharlachfiebers und 
jeiner Epidemien‘‘ von Dr. Georg Friedrich Moſt (2 Bände, 1826); 
„Materialien zu einer vergleichenden Heilmittellehre zum Gebrauch 
für homöopathiſch heilende Aerzte” von Dr. Schweifert”(1826— 1830 
in 4 jtarfen Heften); „Reine Arzneimittellehre‘ (vom homdopathijchen 
Standpunkte aus) von Dr. Hartlaub und Dr. Trinks (3 Bände, 
1828— 1831); ‚‚QVorlefungen über gerichtliche Medizin‘ von Pro- 
feſſor M. Orfila in Paris, aus dem Franzöfiichen überſetzt von 
Profejjor Hergenröther in Würzburg (3 Bände, 1829); ‚‚Praftijche 
Beobachtungen über einige javanijche Arzneimittel‘ von Dr. Wait in 
Samarang, aus dem Holländiichen überjegt von Dr. J. B. Fiicher 
(1829). Dazu fommen nod ein bibliographiiches Werf „‚Literatura 
medica externa recentior‘‘ von Profefjor Kurt Sprengel in Halle 
(1829) und „Die Berfammlung der deutjchen Naturforfcher und 
Aerzte in Berlin, Fritifch beleuchtet‘ von Dr. 3. 3. Sachs (1828). 
Berlagsartifel auf verjchtedenen andern wifjenjchaftlichen Ge— 
bieten find: „Noms Campagna in Beziehung auf alte Gejchichte, 
Dichtung und Kunſt“ von Dr. Chriftian Müller (2 Theile, 1824); 
„Homeriſche Vorſchule. Eine Einleitung in das Studium der Jlias 
und Ddyffee von dem Dichter Wilhelm Müller (1824, 2. Auf- 
(age 1836); „Lehrbuch der neugriechiichen Sprache‘ von W. von Lüde— 
mann (1826); „Entwurf zu einer Gejchichte der Kupferſtecherkunſt“ 
von Johann Gottlob von Duandt (1826); „Lehrbuch der Forſt— 
und „Jagdthiergejchichte‘‘ von Stephan Behlen und „Der Waldſchutz 
oder volljtändige Forftpolizeilehre‘‘ von Dr. E. M. Schilling (1826); 
„Syſtematiſches Lehrbuch für Wormünder und Guratoren‘‘ von Ph. 
Zeller (1825); „Lehrbuch der Mineralogie” von Profeffor 8. ©. 
Beudant in Paris, aus dem Franzöfiichen überſetzt von K. F. A. 





78 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


Hartmann (1826) und das von letterm herausgegebene „Hand— 
wörterbuch dev Mineralogie und Geognoſie“ (1828) jowie das von 
demjelben nach dem Englijchen bearbeitete „Lehrbuch der Chemie‘ 
von Profeffor Eduard Turner in London (1829); drei philofophijche 
Werke: „Das Böſe im Einflange mit der Weltordnung dargeftellt“ 
von B. 9. Blaſche (1827), „Ueber religiöfe Bildung, Mythologie 
und Philojophie der Hindus“ von Profeffor 3. G. Rhode (2 Bände, 
1827) und „Syſtem der Logik“ von Profefjor 8. F. Bachmann in 
Jena (1828); drei mathematische Werfe: „Praktiſche Uebungen für 
angehende Mathematiker‘ von Dr. E. S. Unger (2 Bände, 1828), 
„Projectionslehre“ von E. Baron von Ungern-Sternberg (1828) und 
„Arithmetisches Handbuch oder Briefe über das praftifche Rechnen‘ 
von Dr. K. W. W. Scott (1829), der gleichzeitig „Briefe an eine 
Schwejter über die deutiche Sprache, zur Vermeidung der gröbjten 
und gewöhnlichjten Fehler‘ veröffentlichte, endlich zwei militärijche 
Werfe: ,, Das Artillerie» und Armee-Fuhrweſen“ vom ſächſiſchen 
Major Seyfert von Tennecker (1826) und „Acht und Schatten, 
Altes und Neues’ (anonym, 1829). 

Noch zwei Berlagswerfe der Firma in diefer Zeit verdienen 
bejondere Erwähnung, weil fie die erjten praftiichen Reijeführer in 
deutjcher Sprache darboten und noch vor den Murray’schen Reiſe— 
büchern in England und den Baedeker'ſchen in Deutichland er- 
ichienen. Beide haben denjelben Berfaffer, Geh. Juſtizrath 3. 8. 
Neigebaur: „Handbuch für Neifende in Italien‘ (1826, 2. Auf- 
(age 1833 und 3. Auflage in 3 Theilen 1840) und „Handbuch 
für Neifende in England‘ (1829); fie waren jehr zweckmäßig ab- 
gefaßt, wenn fie auch zu großen Umfang, unhandliches Format 
und feine Karten oder Pläne hatten, und namentlich das erſte Werf 
errang ſich Geltung. 


Trotz diefer regen Verlagsthätigfeit der Firma während ihrer 
Adminiftration in den Jahren 1823 bis 1829 hatte fie jhon furz 
nach dem Tode ihres Begründers, im Mai 1825, den fühnen Ent- 
ſchluß gefaßt, fich um den Verlag von Goethe’8 Werfen zu bewerben. 
Im Frühjahr 1825 war befannt geworden, daß Goethe bei der 


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2. Berlagsthätigfeit: Verhandlungen mit Goethe. 19 





deutichen Bundesverjammlung ein Privilegium für eine neue Aus— 
gabe jeiner Werfe zu erlangen juche, nachdem jein 1816 mit der 
Gotta’schen Buchhandlung auf fieben Jahre abgejchloffener Contract 
abgelaufen war. Dieje Nachricht erregte natürlich großes Aufjehen 
in der deutichen Verlegerwelt. Als begeifterter Verehrer Goethe’s 
hegte Heinrich Brodhaus den lebhaften Wunjch, deſſen Verleger zu 
werden, und bejtimmte jeinen Bruder Friedrich, mit ihm jofort 
nah Weimar zu reifen, um darüber mündlich zu verhandeln. Sie 
verließen Leipzig am 3. Mai abends, trafen am 4. Mai früh in 
Weimar ein, jchrieben jofort an Goethe und wurden ſchon für den- 
jelben Vormittag zu ihm bejtellt. Der damals 76jährige Dichter 
machte auf den 21jährigen Verleger den mächtigjten Eindrud, den 
diefer nie vergeſſen hat. Goethe war ſehr freundlich und liebens— 
würdig gegen die beiden Brüder, erfundigte ji) nad) ihrem ver- 
jtorbenen Vater, der auch mehrmals perjönlich mit ihm verkehrt 
hatte, jowie nach ihrem Gejchäft und lobte mehrmals das „Litera— 
riſche Converſations-Blatt“; auc das „Converſations-Lexikon“ be— 
nutzte er oft und hatte es auf ſeinem Arbeitstiſche ſtehen. Er 
ſchien ſehr geneigt zu weitern Unterhandlungen, theilte den Brüdern 
mit, daß die neue Ausgabe 40 Bändchen enthalten ſolle und er 
noch mit keinem andern Verleger abgeſchloſſen habe, und forderte 
ſie auf, ihm ſchriftlich weitere Mittheilungen zu machen. Die beiden 
Brüder reiſten noch denſelben Abend nach Leipzig zurück, beriethen 
ſich mit dem dritten Adminiſtrator Bochmann und den Vormündern 
ihrer Geſchwiſter, zogen aber vor, ſtatt zu ſchreiben, am 13. Mai 
abends nochmals nach Weimar zu fahren, um auch die weitern Ver— 
handlungen lieber mündlich zu führen. Goethe empfing ſie am 
14. Mai wieder ſehr freundlich und ſchien ganz bereit, mit ihnen 
abzuſchließen, wie er ſelbſt ausſprach, theilte ihnen noch mehrere 
Einzelheiten mit und bat ſie, das Weitere mit ſeinem Sohne, 
Geh. Kammerrath Auguſt von Goethe (damals 36 Jahre alt), zu 
verhandeln. Dieſer traf am folgenden Tage aus Jena ein, und nach 
einer längern Unterredung wurde eine Punctation vereinbart, nach 
welcher die Buchhandlung Brockhaus das Recht erhalten ſollte, die 
neue Ausgabe der Werke Goethe's in 40 Bändchen gegen ein Honorar 


80 LH. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


von 50000 Thalern 12 Jahre lang zu verlegen. Goethes Sohn 
erbat fich 14 Tage Friſt für die Entjcheidung jeines Vaters, Da 
bi8 zum 6. Juni feine Antwort erfolgte, wurde eine jolche jchriftlich 
erbeten, doch jei man auch bereit, nochmals nad) Weimar zu fommen. 
Darauf antwortete Auguft von Goethe am 10. Juni: zum Beweiſe, 


daß er ihrer bisher gedacht habe, ſchicke er hierbei vertraulichit 


eine Inhaltsangabe der beabfichtigten Ausgabe, jei aber nicht im 
Stande, etwas Näheres in Abjicht auf den Entſchluß zu melden, 
da jein Vater noch immer jenen Vorjchlag im Sinne habe, den er 
ihnen gleich anfangs mitgetheilt habe, nämlich auf eine Duote an 
den abzujegenden Eremplaren zu contrahiven; freilich jtehe diejer Art 
von Behandlung Manches entgegen, es laffe fich aber auch Vieles 
dafür jagen, da das Honorar des Autors dadurch nad) einer mäßigen 
Berechnung auf eine ebenjo anfehnliche als billige Weije gefteigert 
werde; dies mit Offenheit vermeldend, verfichere er zugleich, daß 
jie ihm alles Vertrauen eingeflößt und er wohl wünjchte, mit ihnen 
in nähere Verbindung zu treten. In ihrer Antwort vom 20. Juni 
verhehlte die Firma nicht ihre Verwunderung darüber, daß die früher 
nur einmal hingewworfene Idee, das Honorar durch eine Duote am 
Erlös zu beziehen, bei den fetten mündlichen Verhandlungen gar nicht 
zur Sprache gebracht worden jei, und feste ausführlid) auseinander, 
daß eine jolche Modalität nicht im Intereffe des Verfaſſers liege, er- 
flärte jich aber bereit, aucd) darauf eingehen zu wollen, und bot 
2 Thaler für jedes abgejette Exemplar der Werfe, von denen jie 
jehr wohlfeile Ausgaben zu veranftalten gedächte; jedenfalls bitte jie 
nunmehr um baldige endgültige Entjcheidtung und um Mittheilung 
von Geboten, die etwa von andern Seiten gethan worden wären, 
wie ihr durh Mund und Hand mit dem DVerjprechen zugefichert 
worden ſei, daß fie bei gleichen Bedingungen das Vorrecht haben 
jolle. Am 9. Juli antwortete Augujt von Goethe: jein Vater habe 
in den letten Wochen neue und höchjt bedeutende Anträge erhalten, 
wodurch er zu dem Entichluß veranlaft worden jei, eine Pauje in 
jämmtlichen Verhandlungen eintreten zu laſſen, um mit ruhiger 


Ueberlegung fein eigenes Befte und noch mehr das feiner Familie 


überdenfen zu fünnen. Nach zwei funzen Anfragen der Firma 





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2. Berlagsthätigkeit: Verhandlungen mit Goethe. 81 


ſchrieb er am 18. September: er vermelde ſchuldigſt, obgleich mit 
einigem Zaudern, daß ſein Vater nach vielfachen Verhandlungen den 
Contract über die neue Ausgabe ſeiner Werke mit der Cotta'ſchen 
Buchhandlung in Stuttgart abgeſchloſſen habe; wenn hierbei auch 
in Betracht gekommen ſei, daß derſelben, den frühern Verbindungen 
gemäß, das Recht zuſtand, ſich den übrigen Anerbietungen gleich— 
zuſtellen, ſo habe es doch kaum hier von einigem Einfluß ſein können, 
da Herr von Cotta ein ſo entſchiedenes Uebergebot ſowol für die 
Gegenwart als für die Zukunft gethan habe, daß es unrecht, ja 
vergebens gewejen wäre, anderweite Unterhandlungen anzufnüpfen 
oder zu erneuern. Er ſchloß: „Daß wir den Ernit, womit Sie das 
Geſchäft begünftigt, aller Ehren und alles Danfes werth halten, 
jind Sie überzeugt, und wir werden Ihnen doppelt verpflichtet jein, 
wenn Sie fortfahren, fich für das Gefchäft zu intereffiren, und zu 
der anzufündigenden Subjeription Fräftig beitragen, indem der Fa— 
milie, jowol für jest als für die Zufunft, ein anjehnlicher Theil 
des zu hoffenden Gewinns zugejagt iſt.“ 

Die Firma war nad allem Vorhergegangenen begreiflicher 
Weiſe über diefen Brief nicht wenig erjtaunt und hätte nunmehr 
gewiß auf alle weitern Berhandlungen verzichtet, wenn ihr nicht von 
zuverläffiger Seite mitgetheilt worden wäre, daß entgegen der be- 
jtimmten Berficherung Auguft von Goethe's der Contract mit der 
Gotta’jchen Buchhandlung damals noch nicht abgefchloffen geweſen 
jet. Dies meldete ihr nämlich am 15. November der befanntlich mit 
Soethe nah befreundete Kanzler von Müller in Weimar und forderte 
jie auf, diefem ein neues erhöhtes Gebot zu machen. Die Firma 
folgte diejem Rathe und jchrieb am 19. November an Auguft von 
Goethe: jo höchſt unangenehm und unerwartet ihr die Mittheilung 
vom 18. September gewejen jei, da fie nach feiner mündlichen Zu- 
jage fejt darauf habe rechnen dürfen, daß er ihr die Bedingungen 
mit der Cotta'ſchen Buchhandlung mittheilen und wenn auch ſie dieje 
bewilligte, ihr das Vorrecht laffen werde, jo habe fie jich dabei wol 
beruhigen müfjen; da fie aber jetst die Nachricht erhalte, daß jene Ver- 
Handlungen noch immer nicht zu einem fejten Reſultate gediehen 
jeien, jo wolle fie in diefer Vorausſetzung noch einmal auf den Gegen- 

Die Firma F. U. Brodhaus. 6 


82 II. Beriode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


ſtand zurückkommen; fie jet bereit, jtatt 50000 Thaler unter den früher 
vereinbarten Bedingungen 70000 Thaler zu zahlen, werde auf Wunſch 
aber auch auf eine Betheiligung am Abjate oder auf Ausführung 
des Unternehmens für den Verfaſſer eingehen. Hinzugefügt war, 
die Firma hoffe, dag durch fie ein größerer und jchnellerer Abjatz 
zu bewirfen jet als durch die Cotta'ſche Buchhandlung, die durch 
das Verfahren bei Schiller's Werfen Publikum und Buchhändler 
aufs höchſte gegen fich aufgebracht und jedermann mit großem Mis- 
trauen erfüllt habe. Eine Antwort auf dieſen Brief findet fich nicht 
vor, aber jedenfalls hatte er feinen Erfolg. Kanzler von Müller 
ichrieb am 22. November an Heinrich Brockhaus, der ihm feine 
Enttäufhung über das Verhalten Goethe's ausgejprochen hatte: 
„Es thut mir weh, was Sie über Goethe jagen. Gern ftimme ich 
in dem Wunjche ein, daß nur C. nicht das Verlagsrecht erhalten 
möge. Lange Befanntichaft und Gewohnheit des Verkehrs mit ihm, 
die Furcht vor mühjelig neuen VBerbindungen und des Herrn 
Boiſſerée's dringende Fürſprache wirken freilich allzu mächtig auf 
Goethe.“ 

Dieje Beurtheilung der Sachlage durh Kanzler von Müller 
war gewiß die richtige. Sie wird durch eine Mittheilung Karl 
Goedeke's in der Einleitung zu der 1866 begonnenen neuen Cotta'ſchen 
Ausgabe von Goethes Werfen beftätigt: jchon 1823, als der Ber- 
lagscontract mit der Cotta'ſchen Buchhandlung abgelaufen war, habe 
Goethe ihn zu erneuern gejucht, da fich aber Cotta nicht jofort bereit 
erklärte, habe er fic) von den Seinigen bejtimmen lafjen, eine Art 
von Goncurrenz zu eröffnen, an der Brocdhaus in Leipzig, Brönner 
in Frankfurt a. M., Fleiſcher in Leipzig, Gebrüder Hahn in Han- 
nover, Joſeph Mar in Breslau und Andere jich betheiligten; „doch 
gelang es der jo klugen als tüchtigen, jo edeln als grandiojen Ber- 
mittelung Boifferee’s, die Einflüffe, die Goethe beftimmt hatten, zu 
überwinden, die Verſtimmung zu bejeitigen und das gute Bernehmen 
mit Cotta, der ohnehin ein VBorzugsrecht bejaß, fich nun aber nicht 
einmal die Angebote vorlegen ließ, wiederherzuitellen‘. 

Soethe jchloß wirklich mit der Cotta'ſchen Buchhandlung ab, 
aber doc erit nach längern jchriftlichen Verhandlungen. Der Brief- 


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2. Berlagsthätigkeit: Verhandlungen mit Goethe. 83 


wechjel zwijchen Goethe und Gotta ift noch nicht veröffentlicht wie 
es der von Wilhelm Vollmer herausgegebene „‚Briefwechjel zwijchen 
Schiller und Cotta‘ (Stuttgart 1876) ijt, aber in diefem Werke 
find auch einzelne Briefe Goethe’s und Cotta's mitgetheilt, darunter 
ein Brief des Lestern an Goethe vom 11. Februar 1828, der volle 
Aufklärung über diefe Verhandlungen gewährt. Cotta bejchwert fich 
darin über ein Mißtrauen Goethe's bei der Correſpondenz über den 
Briefwechjel zwiichen Goethe und Schiller und fährt fort: „Als mir 
geichrieben wurde, es hätten fich mehrere Gebote für die Herausgabe 
der jämmtlihen Werfe angemeldet und daß ich das meinige zu 
machen hätte — welche Antwort hätte ich darauf geben können? 
Kraft des Contracts folgende: e8 möge mir das höchite Gebot mit- 
getheilt werden, und ich würde mich dann darauf erklären, ob ich 
in dafjelbige einftehen wolle, da mir bei gleichem Gebot nach dem 
Vertrag das Vorzugsrecht gebühre. Welche Antwort gab ich aber: 
ich könnte diejes Recht anjprechen, ich erbiete mich aber, Rthlr. 10000 
mehr als das höchjte Gebot zu geben — ich Fonnte, ich durfte er- 
warten, mit umgehender Post dieß höchjte Gebot zu erfahren und 
daß mir mit Rthlr. 10000 Auffchlag das DVerlagsrecht wieder zu- 
jtehe — jeder Tag der verzögerten Antwort war für mich bedenf- 
lich — Monate aber vergingen, ohne daß ich Antwort erhielt, und 
ich entzog mich dennoch auch weitern Wünfchen nicht.” Die hier 
von Cotta beflagte Verzögerung wird auch durch die Tagebücher 
Goethe's* betätigt, denn nachdem jchon am 5. Auguft 1825 darin 
die ‚„‚Preisertheilung und Zuſage näherer Nachricht wegen der Aus- 
gabe‘ an Gotta verzeichnet iſt, findet jich erit am 15. September 
bemerkt: „Mundum der Punctation an Cotta‘ (am 18. September 
ift die Abjage an Brodhaus, Mar und Reimer verzeichnet), am 
21. December „An Herren Geh. Hofrath von Cotta abermalige Er- 
klärung“ und endlich am 19. Februar 1826 „Ein Schreiben von 
Herrn von Gotta mit unterjchriebenem Contract“. Inzwijchen hatte 
ein lebhafter Briefwechjel Goethe's mit Cotta und Sulpiz Boifferee, 





* Bol. Goethe's Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin Sophie von 
Sachſen. III. Abtheilung, Goethe’3 Tagebücher, 10. Band 1825—1826 (Weimar 1899). 


6* 


84 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


der in der ganzen Angelegenheit zwijchen Goethe und Gotta ver 


mittelte, jtattgefunden. In Goethe's Tagebüchern find auch die Be— 
juche der „Gebrüder Brodhaus“ und ihre Briefe erwähnt; jo heißt 
es am 14. Mai 1825: „Die Gebrüder Brodhaus von Leipzig, mit 
buchhändlerifchen Anträgen” und am 15. Mai: ‚Die Gebrüder 
Brockhaus hatten fich jchriftlich erklärt, mein Sohn aber denenjelben 
mindlich die Lage der Sache deutlich vorgetragen.‘ Sehr „deutlich“ 
war das freilich nicht gejchehen, da Auguft von Goethe fein Wort 
von dem Vorrecht Cotta's gejagt und im Gegentheil den Gebrüdern 
Brodhaus ein Vorrecht bei gleichen Geboten zugefichert hatte, wie 
aus den obenerwähnten Briefen hervorgeht. Am 10. Juli heißt 
e8 dann: „Briefe dietirt und mumndirt: an Gebrüder Brodhaus 
nad) Leipzig, durch meinen Sohn‘ u. |. w. Danach war der vom 
9. Juli datirte Brief Auguft von Goethes (S. 80) von feinem 
Bater jelbft dietirt worden, vermuthlich ebenjo der Brief vom 
18. September. 

Das von Cotta an Goethe für die neue Ausgabe jeiner Werke 
in 40 Bändchen (die als „Vollſtändige Ausgabe letster Hand‘ be- 
zeichnet war und 1828—1830 erichien) gezahlte Honorar betrug 
laut den von Vollmer im Anhange zu feinem obenerwähnten Werke 
veröffentlichten Auszügen aus den Cotta'ſchen Rechnungsbüchern 
60000 Thaler, aljo 10000 Thaler mehr als das erite Gebot der 
Firma Brockhaus. Ihr jpäteres Gebot von 70000 Thalern jcheint 
demnach) von Goethe gar nicht Cotta mitgetheilt oder von diejem 
nicht mehr berücjichtigt worden zu jein, da e8 erſt am 19. November 
erfolgte, während die Punctation an ihn ſchon am 15. September 
abgegangen war. 

Jedenfalls hatte Heinrich Brocdhaus das Necht, jpäter in jeinen 
„Tagebüchern“ fich zu rühmen, „gewiſſermaßen dazu beigetragen zu 
haben, daß Goethe von Cotta ein viel höheres Honorar erhielt, als 
unter andern Umjtänden der Fall gewejen jein würde”, was ihm 
jtetS eine angenehme Grinnerung bleiben werde. Ueberhaupt Tieß 
ji) Heinrich Brodhaus durch das Scheitern jeiner Hoffnung, die 
neue Ausgabe von Goethe’ Werfen zu verlegen, und durch das 
Berhalten Goethe’ dabei, das ihn mit vollem echte verdroß, in 


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2. Berlagsthätigkeit: Verhandlungen mit Schiller’s Sohn, 85 


jeiner Berehrung für den Dichter nicht ftören; er nahm warmen 
Antheil an deſſen am 22. März 1832 erfolgtem Tode und brachte 
im August mehrere Tage in Weimar zu, wo er ſich von Goethe's 
Schwiegertochter Ottilie (devem Gatte, Goethe's einziger Sohn Auguft, 
war am 27. Detober 1830 in Nom gejtorben) von feinen letten 
Sahren und Stunden erzählen und fi) vom Bibliothefsjecretär 
Kräuter in Goethe’ Haufe und Arbeitszimmer umherführen ließ. 
Ya troß des frühern Miserfolgs bewarb er fi) um den Verlag von 
Goethe's Nachlaß; er jchrieb deshalb gleich nach dejjen Tode an 
Dttilie von Goethe und Edermann, erhielt die Antwort, daß noch 
nichts entjchieden werden fünne, und glaubte ſonach einige Ausjicht 
zu haben. Indeß evjchienen „Goethe's nachgelajjene Werke“ eben- 
falls bei Gotta (in 15 Bändchen im Anjchluß an die Geſammt— 
ausgabe, 1832 und 18353, wozu 1842 noch weitere 5 Bändchen 
famen), da ſich diejer vermuthlich auch das Vorrecht darauf ge- 
jichert hatte; das von ihm dafür gezahlte Honorar betrug nach feinen 
Kechnungsbüchern 22500 Thaler. So blieb e8 Heinrich Brod- 
haus abermals verjagt, Werfe Goethe’ zu verlegen, doch hat 
er jeine Verehrung für ihn jpäter vielfach durch) den Verlag wich— 
tiger Werfe zur Goetheliteratur bewiejen, jo namentlich durch den 
von Edermann’s „Geſprächen mit Goethe‘, des ‚‚Briefwechjels mit 
Knebel“ u. j. w. 

Auch den Berlag von Schiller's Werfen juchte die Firma zu 
erwerben, aber mit demjelben Miserfolg. Sie jchrieb am 25. No- 
vember 1826 an Ernſt von Schiller, den jüngern Sohn des Dich— 
ters, damals Aſſeſſor beim Dberappellationsgeriht in Köln: ein 
Herr Rötling aus Petersburg habe ihr mündlich mitgetheilt, daß 
eine neue Ausgabe der Werke Schiller’s beabfichtigt und er geneigt 
jet, fie einem andern als dem bisherigen Berleger Cotta zu über- 
tragen, namentlich auch zu ihr Zutrauen habe; fie bat deshalb um 
nähere Mittheilung, bevor fie ein Gebot thun könne. Ernſt von Schiller 
antwortete indeß umgehend am 3. December, daß er den Berlag 
der neuen Ausgabe bereits wieder der Cotta'ſchen Buchhandlung über- 
geben habe. 


86 II. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben. 


Unter den auch in diefer Zeit von der Firma abgelehnten zahl- 
reichen Verlagsanträgen befindet fich noch ein zweiter von Arthur 
Schopenhauer außer der MWeberjegung von Sterne’s ‚‚Tristram 
Shandy“” (©. 75). Schopenhauer hatte im September 1324, alfo 
ein Jahr nach dem Tode von Friedrich Arnold Brockhaus, zum 
eriten male die Firma, die fein Hauptwerk verlegt hatte, bejucht 
und fich ihr troß des frühern geveizten Briefwechjel® zu Ueber— 
jegungen aus dem Englischen und Italienischen erboten. Er erneuerte 
diejen Antrag in einem Briefe aus Dresden vom 26. Januar 
1825, mit dem er die eben erwähnte Ueberſetzung vorjchlug, und 
fügte hinzu: „Da ich der Englischen Sprache, die ich jung in Eng- 
land erlernte, fat jo mächtig al8 meiner eigenen bin, jo darf ic 
hoffen, etwas jehr vollfommenes zu jtande zu bringen. Zu Ihrer 
beliebigen Berüdfichtigung.“ Drei Jahre jpäter erfundigte er fich 
von Berlin aus, wohin er 1825 übergefiedelt war, nad) dem Ab- 
jate jeines Werks „Die Welt als Wille und Vorjtellung‘ mit 
folgendem Briefe: 


Ewr Wohlgeboren werden e8 gewiß nicht auffallend finden, daß 
ich mir die Freiheit nehme, mich einmal nad) dem Abſatze meines Werkes 
zu erfundigen; zumal da jett, feit dem Erfcheinen desjelben, gerade 
10 Jahre verftrichen find. Obgleich ich fein pekuniäres Intereſſe dabei 
habe, jo habe ich dafiir ein jo großes litterarifches, daß mir ohne 
Zweifel an dem Abſatze jenes Buches nod) weit mehr gelegen ift als 
jelbft Ihnen. . Ich bitte Sie daher mir gefälligft mitzutheilen, wie viele 
Eremplare bis jet verfauft find, u. wie viele noch auf dem Lager. 
Den ic weiß nicht beftimt, wie viele Sie gedrudt haben. Wen 
Sie vielleicht noch fonft etwas darüber mir mitzutheilen die Güte haben 
wollen, etwa über den Gang des Abfates in früherer u. jpäterer Zeit 
oder in einzelnen Jahren, fo wird e8 fiir mich allemal jehr intereffant 
jeyn, und werde ich e8 mit Erfentlichfeit aufnehmen. 

Der ich mit vollfommener Hochachtung bin Ewr Wohlgeboren 
ganz ergebener 


Arthur Schopenhauer 
Berlin, d. 24. Nov. 1828. addr. Behrenftr. No. 70. 


Die Firma antwortete unterm 29, November 1828: ‚Bon dem 
bei mir von Ihnen erjchienenen Werfe find noch gegen 150 Exem- 


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2. Berlagsthätigfeit: Correfpondenz mit Schopenhauer. 87 


plare vorräthig; wieviel verfauft worden, kann ich Ihnen nicht 
jagen, da ich vor mehrern Jahren eine bedeutende Anzahl Exemplare 
zu Maculatur gemacht habe. Ich weiß nur jo viel, daß der Abjak 
wie jeßt jo auch früher jehr unbedeutend gewejen iſt.“ 

Auf diefen Brief erfolgte begreiflicher Weije feine Antwort 
Schopenhauer’s. Nach den Gejchäftsbüchern der Firma wurden 1830 
wieder 97 GEremplare des 1818 in 750 &remplaren gedructen 
MWerfs maculirt und die übriggebliebenen ungefähr 50 Exemplare 
icheinen noch lange ausgereicht zu haben, da erſt 1844 die zweite 
durch einen zweiten Band vermehrte Auflage des Werks im Ber- 
(age der Firma erſchien. 

Trotzdem machte Schopenhauer der Firma in einem Briefe 
aus Berlin vom 15. Mai 1829 einen neuen Berlagsantrag, indem 
er ihr die Ueberjegung eines Theils des in jpanticher Sprache 1653 
erichienenen ‚‚Oraculo manual y arte de prudencia‘ des Jejuiten 
Balthafar Gracian anbot und das Manuſcript beifügte. Er charac— 
terifirte das Werk ausführlich, es als ein hochbedeutjames bezeich- 
nend, bat aber um „‚tiefjtes Stillichweigen‘ darüber, „da er aus 
individuellen Urjachen jchlechterdings nicht als der Leberjeger gefannt 
jein wolle‘, und wenn die Firma aus bejondern Gründen den Verlag 
nicht jelbjt übernehmen wolle, fünne ſie ihn vielleicht einem andern 
der dort (zur Buchhändlermeije) anwejenden Buchhändler übergeben, 
Die Firma ging aud auf diefen Antrag nicht ein, worüber fich 
im Gopirbuche nur folgende Notiz vom 21. Mai befindet: „Lehne 
Verlagsantrag ab, und da ich auch mit andern Berlegern nicht über 
Ihr Anerbieten conferiven fann, jo jende id) das Manufeript anbei 
zurück“. Aber auch diejes Werk erjchien fpäter, wenn auch erſt nach 
35 Jahren (1862), im Verlage der Firma, nad) Schopenhauer’s 
1860 erfolgtem Tode aus jeinem Nachlaffe von Julius Frauenftädt 
herausgegeben unter dem Titel „Balthaſar Gracian’s Hand- Drafel 
und Kunft der Weltklugheit“, und erlebte mehrere Auflagen. 

Ueber diejes Werk jowie über die zweite Auflage des Haupt- 
werfs Scopenhauer’s „Die Welt als Wille und Vorſtellung“, 
deſſen weitere Schicjale und die fernere Gorrefpondenz mit ihm 
über andere jeiner Werfe jowie über eine Gejfammtausgabe der- 


88 I. Periode. 1823—1829. Adminiftration der Firma für die Erben, 


jelben bis zu jeinem Tode (1860), wird in den nächſten Gejchäfts- 
perioden Näheres mitgetheilt werden, und zwar in jeder derjelben, 
da Arthur Schopenhauer zu den wenigen Autoren gehört, welche 
die Firma in allen ihren bisherigen Gejchäftsperioden bejchäftigt 
haben, freilich in jehr verjchiedener Weiſe und mit verſchiedenem 
geichäftlichen Erfolge. 





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Dritte Periode. 
1829 —1849. 





drich Brockhaus und Heinrich Brockhaus. 






































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Geſchäftliches und Biographiſches. 


Als Friedrich und Heinrich am 20. Auguſt 1829 die Firma 
F. A. Brockhaus für ihre alleinige Rechnung übernahmen, konnten 
ſie es in dem frohen Bewußtſein thun, durch die in Gemeinſchaft 
mit Bochmann geführte Adminiſtration das von ihrem Vater bei 
ſeinem frühen Tode hinterlaſſene Vermögen ſo vermehrt und ge— 
ſichert zu haben, daß der Antheil jedes ihrer ſechs Geſchwiſter ein 
weſentlich höherer war, als wenn früher eine Theilung ſtattgefunden 
hätte. Die jchon mündigen Gejchwifter und die VBormünder der 
noch unmündigen nahmen ihre Vorichläge dankbar an, und die Aus— 
einanderjegung erfolgte raſch in voller Einigkeit. 

Immerhin war e8 ein gewagtes Unternehmen, die Firma mit 
nur einem Viertel ihres bisherigen Kapitals fortzuführen, doch ver- 
liegen ji) die nunmehrigen Inhaber auf ihre Thatkraft und auf 
das Glück, das ihnen bisher zur Seite geftanden hatte. So be- 
gannen fie muthig ihr jchweres Werf und haben 20 Jahre lang 
einträchtig zufammen gewirkt, ihre Firma nicht nur in der big- 
herigen Blüte erhaltend, jondern nach den verjchiedenften Nichtungen 
hin weiter ausbauend. 

Die Zeitverhältniffe blieben freilich während diefer zwanzig- 
jährigen Periode nicht immer jo ruhig und günftig, wie fie es in 
den verflofjenen jechs Jahren gewejen waren. 

Noch nicht ein volles Jahr nach Beginn diejer Gejchäftsperiode 
erfolgte die franzöfische Julirevolution von 1830, die nach blutigen 
Kämpfen in den Straßen von Paris am 28. und 29. Juli damit 


92 III. Periode. 1829—1849. Friedrich Brodhaus und Heinrich Brodhaus. 


endigte, dak König Karl X. am 2. Auguft der Krone entjagte, 
worauf der Herzog von Orleans, dem die in Paris anweſenden 
Kammermitglieder jchon am folgenden Tage die Krone angeboten 
hatten, am 9. Auguft als Ludwig Philipp L., König der Franzojen, 
den Thron beſtieg. Diejes Ereigniß übte auch in Deutichland 
eine mächtige Wirfung aus: die kleinern deutjchen Regierungen 
wurden durch Volfsbewegungen zu Conceſſionen genöthigt, jodaf 
Kurheſſen, Braunfchweig und Sachjen neue freie Berfaffungen, 
andere Staaten wenigjtens Preffreiheit und liberalere Gejeßgebung 
erhielten. 

Auch in Leipzig fam e8 im September 1830 zu Straßen- 
aufläufen, die jich bejonders gegen misliebige Stadtbeamte richteten, 
aber fajt auch für die Firma Brodhaus verhängnigvoll geworden 
wären. Ein Pöbelhaufe zog am Abend des 4. September vor ihre 
Druderei, um die Schnellprefien zu zerjtören, weil durch dieje viele 
Arbeiter brotlos geworden wären, wurde aber durd) das energiiche 
Entgegentreten von Friedrich Brodhaus bejchwichtigt. Diejer ließ 
rajch das Hausthor durch Papierballen verrammeln, und ald Steine 
in die Feniter flogen, betonte er in einer Anfprache, daß gerade 
durch die Zeritörung der Schnellpreffen über 100 Perjonen brotlos 
werden würden. Nach kurzem Hinundherverhandeln zog der Haufe 
ab, ohne jeine Abficht ausgeführt zu haben. Heinrich war bei dem 
Vorfall nicht zugegen, fondern auf einer Reife in Skandinavien be- 
griffen und wurde durch die Nachricht, die er bei den damaligen 
Berfehrsverhältniffen erſt nach 14 Tagen erhielt, nicht wenig erjchredt. 

Die Iulirevolution und die fi) daran jchließenden politischen 
Ereigniffe blieben nicht ohne nachtheiligen Einfluß auf die gejchäft- 
lichen Verhältniffe, doch beruhigte fich die Erregung in Deutjchland 
bald wieder, und die lebhafte Theilnahme an dem öffentlichen Leben, 
die in Deutjchland ſchon ſeit 1830, in gejteigertem Grade aber jeit 
der Gründung des Deutjchen Zollvereing 1833, jeit dem Staats— 
jtreiche des neuen Königs von Hannover, Ernjt Auguſt, mit der 
Abjegung von fieben göttinger Brofefforen 1837, feit dem Rufe der 
franzöfiichen Kriegspartei nach dem linken Aheinufer 1840, be- 
jonders aber ſeit der Ihronbejteigung des Königs Friedrich Wil- 











1. Gejchäftliches und Biographiiches: 1830 und 1848. 93 


heim IV. von Preußen in demjelben Jahre eintrat, wirkte belebend 
auf das Intereſſe an Literatur und damit auch auf den Buchhandel. 
So haben die Jahre 1830 bis 1847 die Firma in ihrer Weiter- 
entwicelung mehr gefördert als gejtört. 

Anders war e8 in den Jahren 1848 und 1849. Im den 
letzten Tagen des Februar 1848 führte die jchon lange herrichende 
Unzufriedenheit in Paris zur offenen Revolution, deren Folge nach 
furzem erbitterten Straßenfampfe die Abdanfung des Königs Ludwig 
Philipp, jeine Flucht nach England, die Ernennung einer proviſo— 
rischen Regierung und die Proflamirung der NRepublit war. Am 
28. Juni wurde dem General Cavaignac von der Nationalverjammt- 
(ung die Grecutivgewalt übertragen, nachdem er einen Aufjtand 
der focialiftiichen Partei mit biutiger Hand unterdrüct hatte, am 
10. December wurde aber nicht er, jondern Yudwig Napoleon durch 
eine geichiet in Scene gejette Volksabſtimmung zum Präfidenten 
der Republik gewählt. 

Die parijer Februarrevolution wirfte zündend auf Deutjchland 
wie auf die ganze civilifirte Welt. Bon Süddeutſchland aus wurde 
der Zujammentritt von DVertrauensmännern des deutjchen Volks 
angeregt, die am 31. März in Frankfurt a. M. das Vorparlament 
bildeten. Schon vorher war durch die wiener Revolution vom 13. 
bis 15. März in Dejterreich Metternich gejtürzt und Preffreiheit 
jowie die Einberufung von Abgeordneten zur Berathung einer Ver— 
faſſung bewilligt worden, während in Preußen durch die berliner 
Straßenfämpfe vom 18. und 19. März, die fogenannte März- 
revolution, ein vollftändiger Umſchwung herbeigeführt worden war. 
Auch in den Fleinern deutichen Staaten hatten die Regierungen die 
Bolfswünjche bewilligt. Am 18. Mai war die erjte deutjche Na— 
tionalverfammlung, das Frankfurter Parlament, zufammengetreten, 
hatte den Bundestag für aufgelöft erklärt, am 29. Juni den Erz- 
herzog Johann von Defterreich zum Reichsverweſer ernannt und 
nad) langen Berathungen über die Grundrechte am 28. März 1849 
den König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum Deutjchen 
Kaijer gewählt. Nachdem der König diefe Wahl abgelehnt hatte, 
nahm die erit jo freudig begrüßte Nationalverfammlung bald ein 


94 II. Periode. 1829—1849. Friedrich Brodhaus und Heinrich Brodhaus. 


flägliches Ende, indem die gemäßigten Mitglieder nad) und nad) 
austraten, der Reſt nach) Stuttgart überfiedelte und dieſes Rumpf— 
parlament am 18. Juni von der würtembergiichen Negierung aus- 
einandergetrieben wurde. Aufjtände, angeblih zur Durchführung 
der Neichsverfaffung, aber mit republikaniſchem Charakter, in Dresden 
(im Mai), der Aheinpfalz und Baden (im Juni) wurden mit Waffen- 
gewalt unterdrüdt. So jchlofjen die Jahre 1848 und 1849 mit 
dem Scheitern aller auf jie gejetten Hoffnungen, und Deutjchland 
erlebte die traurige Neactiongzeit, die erit mit den Jahren 1866 
und 1870 endete. 

Dieje Zeit war natürlich für Handel und Wandel und bejon- 
ders auch für den Buchhandel höchſt ungünftig: der Credit litt, 
das Intereffe an Literatur ſchwand außer für Zeitungen und politijche 
Brojhüren, neue Unternehmungen mußten unterlaffen, alte ein- 
gejtellt werden, das Perſonal in den Buchhandlungen und Buch— 
drudereien wurde wejentlic) verringert, und man jah mit Bangen 
der Zufunft entgegen. Auch die Firma F. A. Brocdhaus hatte unter 
diefen Zeitverhältniffen zu leiden, wußte fie aber zu überjtehen. 


Während der ruhigen Jahre von 1829 bis 1847 hatte fich die 
Firma nad den verjchiedeniten Seiten hin fräftig weiter entwidelt. 

Den Mittelpunft bildete auch in diejer Zeit die VBerlagsthätig- 
feit der Firma, die wieder bejonders vorzuführen iſt. Hier jeien 
als einige Hauptmomente vorläufig nur hervorgehoben: der 1831 
erfolgte Ankauf des Verlags der altberühmten Leipziger Firma 
Johann Friedrich) Gleditſch; die Uebernahme des Verlags des 
„Pfennig-Magazins“, der erjten deutjchen illujtrirten Zeitichrift, 
von ihrem Begründer, dem parifer Buchhändler Martin Bofjange, 
zunächit von 1834 an als gemeinjchaftliches, von 1847 bis 1855 
als alleiniges Eigentum; die Begründung der „Leipziger Allge- 
meinen Zeitung” am 1. October 1837, vom April 1843 an 
„Deutſche Allgemeine Zeitung‘ genannt und bis 1879 erjchienen; 
die Veröffentlichung des „Bilder-Atlas zum Converſations-Lexikon“ 
mit 500 Stahljtichen und Zert, in erjter Auflage 1844 begonnen 
und 1349 beendigt; endlich die Herausgabe der „Gegenwart“, einer 


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1. Gejchäftliches und Biographifches: Berhandlungen mit Cotta. 95 


encyklopädiſchen Darjtellung der neueften Zeitgejchichte, in den 
Märztagen des Sturmjahrs 18483 begonnen und troß der Un— 
gunſt der Zeit mit großem Erfolg bis 1856 in 12 Bänden 
fortgejeßt. 

Bald nach dem Ankauf des Gleditih’ichen Verlags (1831) 
war die Firma in ernftliche Verhandlungen über den Anfauf des 
Verlags der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart ein- 
getreten. Friedrich Perthes hatte ihr in der Buchhändlermefje 1833 
am 3. Mai mitgetheilt, daß nach zuverläffigen Nachrichten die Erben 
des am 29. December 1832 verjtorbenen Freiherrn Johann Friedrich 
von Cotta den Verlag mit Ausnahme der in Augsburg erjcheinenden 
„Allgemeinen Zeitung‘ zu verfaufen beabfichtigten, und der. Ge: 
danke, die deutjchen Claſſiker, bejonders nun doch die Werke Goethe’s 
nach dem Scheitern der 1826 mit ihm jelbjt geführten VBerhand- 
(ungen, verlegen zu können, begeifterte troß der Größe des Unter- 
nehmens die Brüder Brodhaus jo, daß Heinrich noch am jelben 
Zage deshalb nach Stuttgart jchrieb. Der Inhaber der Firma, 
Freiherr Johann Georg von Gotta, antwortete umgehend, bejtätigte 
die Verfaufsabjicht und erklärte fich zu weitern Verhandlungen be- 
veit. Dieje wurden in den folgenden Monaten erjt jchriftlich, dann 
mündlich geführt, aber im November von der Firma Brodhaus ab- 
gebrochen, da ihr die erit zulett genannte Verfaufsjunme zu hoch 
erichien. Auch andere Buchhandlungen, die jih um den Ankauf 
beworben hatten, jchienen die gleiche Anficht zu theilen, denn die 
Cotta'ſche Buchhandlung wurde von dem damaligen Inhaber bis 
zu jeinem 1863 erfolgten Tode fortgeführt, dann bis 1880 von 
dejfen zweiten Sohne, Freiheren Karl von Gotta, für Rechnung 
aller Familienglieder, nach deifen Tode aber 1889 an Gebrüder 
Kröner verkauft. | 

Das 1827 von der Firma H. E. Gräfe übernommene und unter 
diejer Firma bis zum September 1329 fortgeführte Commiffions- 
geichäft wurde jest mit der Firma F. A. Brodhaus vereinigt und 
im Yaufe der folgenden Jahre anjehnlich erweitert; es befand fich 
bi8 1843 nebft der Kaffe und der Auslieferung der Berlagshandlung 
in jeinem alten Lofale in der innern Stadt (in der Univerfitäts- 


96 II. Periode. 1829—1849. Friedrich Brodhaus und Heinrich Brockhaus. 


jtraße in der jogenannten Großen Fenerfugel) und wurde dann erſt 
in das Gejchäftsgebäude der Firma in der Duerftraße verlegt. 
Ein neuer buchhändlerifcher Zweig wurde am 31. März 1837 
durch Begründung der Firma „Brockhaus & Avenarius‘‘ in Paris 
und Leipzig geichaffen. Ihr Zwed war die Verbreitung der deutſchen 
Literatur im Auslande und der ausländischen, insbefondere der fran- 
zöfischen, in Deutjchland. Eduard Avenarius war mehrere Jahre 
Gehülfe in der Buchhandlung von F. A. Brocdhaus und hatte 1836 
mit Georg Hartmann Friedlein in Leipzig eine Buchhandlung für 
deutjche und ausländiiche Literatur unter der Firma „Avenarius & 
Sriedlein‘ errichtet. Diefe wurde am 31. März 1837 aufgelöft und 
mit der Firma Brockhaus & Avenarius vereinigt, deren vier Inhaber 
Friedrich und Heinrich Brodhaus, Avenarius und Friedlein wurden. 
Die Leitung des Leipziger Zweigs übernahm Friedlein, die des 
parijer Avenarius, der deshalb nad) Paris überfiedelte. Das parijer 
Geſchäft erhielt dadurch eine fefte Unterlage, daß Martin Bofjange, 
der mit der Firma %. A. Brodhaus jeit 1834 wegen des von ihm 
begründeten ‚‚Pfennig- Magazins‘ in Gejchäftsverbindung war und 
der Firma Avenarius & Friedlein vom 1. Juli 1836 an jein leip- 
ziger Gefchäft abgetreten hatte (das am 31. März 1837 an die 
Firma Brockhaus & Avenarius mit überging), am 31. Detober 1837 
der Firma Brodhaus & Avenarius auch fein parifer Geſchäft ver- 
faufte, um ſich nach über funfzigjähriger buchhändlerifcher Thätigkeit 
zur Ruhe zu jegen. Das pariſer Gejchäft der Firma Brodhaus & 
Avenarius entwicelte fich gut, wurde aber nach fiebenjährigem Be— 
jtehen am 1. Yuli 1844 an Dr. Albert Trand aus Breslau ver- 
fauft, da die Spejen jehr hoch waren und die Inhaber die ange- 
fnüpften Beziehungen auch von Leipzig aus weiter pflegen zu fünnen 
hofften. Avenarius fehrte nach Leipzig zurüd und übernahm die 
Leitung des dortigen Gejchäfts, nachdem Friedlein ſchon Ende 1841 
aus der Firma ausgejchteden war. Ende 1849 traten auch Ave- 
narius und Friedrich Brockhaus aus der Firma Brodhaus & 
Avenarius aus, und diefe wurde mit der Firma F. A. Brockhaus 
vereinigt, deren alleiniger Inhaber vom 1. Januar 1850 an Hein- 
rich Brockhaus war. Von ihr ift die ausländische Literatur auch 


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1. Gejchäftliches und Biographifches: die Firma „Brodhaus & Avenarius“. 97 


ferner eifrig gepflegt worden, ſeit 1856 wieder in einem bejondern 
GSejchäftszweige unter der Firma „F. A. Brocdhaus’ Sortiment und 
Antiquarium”. 

Avenarius errichtete eine eigene Berlagsbuchhandlung und wid- 
mete ſich namentlich dem Berlage des 1850 von Profeffor Friedrich 
Zarnde begründeten „Literariichen Gentralblattes für Deutjchland‘‘, 
das eine der angejehenjten kritiſchen Zeitjchriften wurde. Avenarius, 
am 5. Detober 1809 zu Halberjtadt geboren, jtarb am 20. Februar 
1885 zu Dresden im 76. Lebensjahre. 

Mit der Firma F. A. Brocdhaus und deren Angehörigen blieb 
Avenarius auch nach jeiner gejchäftlichen Trennung in freundlichen 
Beziehungen, wie er auch durch jeine Verheirathung mit Gäcilie 
Geyer, der Stiefichweiter Richard Wagners, der Schwager von 
Friedrich Brocdhaus geworden war. Die BVerdienfte, die er fich 
durch die Pflege der ausländischen Literatur und mehrerer von ihm 
übernommener Verlagswerfe um die Firma erworben hat, find von 
diefer und ihren Inhabern jtetS dankbar gewürdigt worden. 

Noch eine andere buchhändleriiche Angelegenheit bejchäftigte die 
Firma und namentlich Heinrich in den leiten Jahren diejer Periode. 
Ein junger Gehülfe in einer wiener Buchhandlung, Guſtav Nemmel- 
mann, hatte im Detober 1844 den deutjchen Berlagsbuchhandlungen 
einen Plan zu einer in den Vereinigten Staaten von Amerifa für 
gemeinjchaftliche Rechnung zu errichtenden Buchhandlung vorgelegt, 
und in einer während der Buchhändlermejje von 1845 in Yeipzig 
abgehaltenen DBerlegerverfammlung war eine Commiſſion zur wei- 
tern Detreibung der Angelegenheit ernannt und bejchlojjen worden, 
zunächjt einen Bevollmächtigten nach den Vereinigten Staaten zu 
jenden, um die nöthigen Erfundigungen einzuziehen. Im die Com- 
miſſion wurden Heinrid; Brocdhaus, Guftav Mayer und Otto Wigand 
gewählt, an des Erjtern Stelle wegen einer vorausſichtlich längern 
Abwejenheit jein Aſſocie Eduard Avenarius. Als Bevollmächtigter 
wurde dann ein Gehülfe von Brodhaus & Avenarius, Rudolf 
Sarrigue aus Kopenhagen, nad) Amerifa gejandt. Diejer reifte 
im September 1845 ab, fehrte im April 1846 zurüd und eritattete 
über jeine Erfahrungen einen ausführlichen Bericht. Auf Grund 

Die Firma F. U. Brodhaus. 7 


98 III. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


dejjelben wurde in der Buchhändlermefje von 1846 von zwei Ber- 
(egerverjammlungen die Errichtung einer Netiengejellichaft zur Be— 
gründung einer Sortimentsbuchhandlung in Neuyorf unter der 
Firma „Deutſche Bereinsbuchhandlung‘ mit einem SKapitale von 
30000 Thalern in 300 Actien à 100 Thaler bejchloffen. Von den 
Anwejenden wurden 88 Aetien gezeichnet (vom Börfenverein der 
Deutjchen Buchhändler 30, von der Firma F. A. Brockhaus 10, 
von den übrigen je 1—D5 Actien); diefe Zahl jtieg aber nad und 
nad auf nur 133, weshalb die Commiſſion am 30. April 1847 
anzeigte, daR ste ihr Amt niederlege, da noch nicht einmal die 
Hälfte der zur Begründung des Unternehmens nothiwendig erachteten 
300 Actien untergebracht jei. 

Noch vor diejer officiellen Anzeige über das Scheitern des 
Unternehmens hatte Garrigue, dies vorausfehend, fich entjchloffen, 
auf Grund der von ihm gemachten Erfahrungen fich jelbjt in Amerifa 
zu etabliven, und errichtete am 1. Juni 1847 eine Buchhandlung 
in Neuyork unter feiner Firma. Zroß feiner Intelligenz und eifrigen 
Thätigfeit und obwol er von vielen deutſchen Berlegern, namentlich 
von der Firma %. A. Brocdhaus, Fräftig unterjtütt wurde, hatte er 
doch feinen Erfolg, gab 1855 den Buchhandel auf und leitete jeit 
1859 viele Jahre die von ihm gegründete Feuerverficherungsgejell- 
ihaft „Germania“ in Newyorf. Außer dem Sortimentsgeichäft 
hatte er übrigens auch Verlagsunternehmungen begonnen und nament— 
(ich) eine von dem berühmten amerikanischen Naturforicher Spencer 
Fullerton Baird verfaßte engliiche Ueberſetzung der eriten Auflage 
von Brockhaus’ „Bilder-Atlas zum Converjationg-Lerifon‘ verlegt, 
die unter dem Titel ‚‚Iconographie Eneyclopaedia of science, 
literature and art 1849 —1851 in 4 Bänden Tert und 2 Bän— 
den Tafeln erjchien. 


Neben den buchhändleriichen Zweigen wurde auch die Bud)- 
druceret von der Firma %. A. Brodhaus in diefer Zeit eifrig ge- 
pflegt und durd) mehrere Nebenzweige erweitert. So wurde 1832 
eine Buchbinderei begonnen und 1833 eine Stereotypengießerei er- 
richtet, die im Gartenhauje untergebracht werden mußte, da in den 





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1. Gejchäftliches und Biographifches: Buchdruderei. 99 


Gejchäftsgebäuden fein Platz war. Die Buchdruderet arbeitete außer 
für die eigene Firma nad) und nach immer mehr auch für andere 
Auftraggeber und übernahm am 1. Juli 1834 die Herjtellung des 
damals in großer Auflage ericheinenden ‚,Pfennig- Magazins‘ für 
Martin Boſſange in Leipzig und Paris. Im April 1834 wurde 
für die Schnellpreffen eine Dampfmaschine, die fich immer nöthiger 
gemacht hatte, nach mehrern mislungenen Verjuchen in Gang ge- 
bracht und bewährte ſich bald vortrefflih. Im Detober 1836 wurde 
die angejehene Schriftgießerei und Stempeljchneiderei von Theodor 
Walbaum in Weimar, die fich namentlich durch ihre Fracturjchriften 
auszeichnete, von deſſen Erben angefauft und vorläufig in Weimar 
fortgeführt, bis fie 1843 nach Yeipzig verlegt wurde. 

Eine frühere Weberfiedelung diejes neuen Geichäftszweigs war 
deshalb nicht möglich, weil die damals nur aus dem Vordergebäude 
und zwei Seitenflügeln beftehenden Gejchäftsräume ohnedem nicht 
mehr ausreichten. Die Firma entjchloß fi) daher zum Bau eines 
den Hof vom Garten abjchließenden Duergebäudes, das im März 
1842 begonnen und im Juni 1843 bezogen wurde; in diefem wur— 
den die Buchdruderei, die Bücherftube, Buchbinderei, Stereotypen- 
gießerei und Schriftgießerei nebſt Stempeljchneiderei (aus Weimar), 
eine 1845 errichtete Mechanische Werkitätte jowie Nedactionslocale 
untergebracht, während im Bordergebäude das Contor der Ber- 
lagshandlung blieb und außerdem in daffelbe und die beiden Seiten- 
flügel die Kaffe und das Commiſſionsgeſchäft aus der innern Stadt 
jowie ein Theil der bisher in der Nachbarjchaft untergebrachten 
Berlagsvorräthe verlegt wurden. Jetzt erit war es möglich, be- 
jonders der Buchdruderei eine größere Ausdehnung zu geben und 
unter anderm den Sat und Drud der am 1. Juli 1843 von 
der Firma 3. J. Weber in Yeipzig begründeten „Illuſtrirten 
Zeitung” zu übernehmen, den fie dann 53 Jahre lang in anerkannt 
mujterhafter Weiſe bejorgt hat, bi8 am 1. Juli 1896 die Her- 
jtellung von der eigenen Buchdruderei der Verlagshandlung über- 
nommen wurde. 

Zur Herausgabe eines neuen umfangreichen und jchwierigen 
Verlagsunternehmens, des früher Schon erwähnten „Bilder-Atlas zum 

7* 


100 II. Beriode. 1829—1849. Friedrid und Heinrich Brocdhaus. 


Converſations-Lexikon“, wurde 1843 noch ein neuer Gejchäftszweig 
errichtet, eine Kunjtanjtalt von Zeichnern und Stahlftechern mit 
Kupfer- und Stahldruderei (11 Prefjen), die im linfen Seiten- 
flügel untergebracht wurde, jpäter (1855), durch lithographiſche 
Preſſen erweitert, „Seographijch-artiftiiche Anſtalt“ genannt. 

Am 30. April 1834 war die Firma zum erften male durch 
den Bejuch eines ſächſiſchen Prinzen beehrt worden; der damalige 
Mitregent des Königs Anton, Prinz Friedrich Auguft von Sacdjen, 
und jeine zweite Gemahlin, geborene Prinzeifin von Bayern, nahmen 
die Druderei und Schriftgießerei in Augenjchein. Am 19. Sep- 
tember 1844 erfolgte ein zweiter Beſuch des Brochaus’schen Ge— 
ihäfts durch König Friedrich August II. (der 1836 den ſächſiſchen 
Thron bejtiegen hatte), diesmal in Begleitung jeines Neffen, des 
Prinzen Albert, und jeiner beiden Schweitern, der Großherzogin 
von Toscana und der Prinzeſſin Amalia. Die hohen Herrichaften 
‚wurden bei beiden Bejuchen allein von Friedrich Brodhaus em- 
pfangen und umbhergeführt, da Heinrich auf Reifen abwejend war. 

Das Grundftüc der Firma war am 1. October 1839 dadurd) 
vergrößert worden, daß bei Parcellivung der Felder, die jich bis 
dahin hinter demjelben befanden und auf denen fich bald ein neuer 
Stadttheil, die Oftvorjtadt, erhob, das bis zu der neu angelegten 
Salomonftraße reichende Areal angefauft und dadurch der Garten 
vergrößert wurde; auf diefem Areal ijt erſt jpäter (1868 und 1869) 
an Stelle des im Sommer von Heinrich Brockhaus bewohnten 
Gartenhauſes ein Wohnhaus errichtet worden. 


Das Perſonal der Firma hatte ji) während der Jahre 1829 
bis 1849 fortgejetst vergrößert und war von 180 auf ungefähr 
300 Berjonen angewachien, wovon 50 den buchhändleriichen, 250 
den graphischen Gejchäftszweigen angehörten. 

Unter den Mitarbeitern, deren Verdienfte um das Gedeihen 
der Firma dieje ſtets dankbar anerkannt hat, jeien in diefer Zeit 
hervorgehoben: in erjter Linie der Procuriſt und Kaſſirer Karl 
Ferdinand Bochmann, der treue Freund der Familie; dann in der 
Buchhandlung Eduard Avenarius (1837 — 1849 Mitinhaber des 





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1. Gejchäftliches und Biographiiches: Grundftücd, Perjonal, Feitlichkeiten. 101 


ausländischen Gefchäftszweigs), Wilhelm Cramer, Wilhelm Böttcher 
(beide jeit 1837), Albert Rottner (jeit 1840), Robert Heumann 
(jeit 1842); in der Buchdruderei Oberfactor Auguſt Trömel (dev 
diefe Stellung fait 25 Jahre befleidete), Druderfactor Theodor 
Kiftner (1819 eingetreten), Obermaſchinenmeiſter Dietrich Becker, 
der den Schnellprefjendrud leitete (jeit 1827), Seterfactor Friedrich 
Ballhorn (jeit 1837), Bücherjtubenfactor Heinrich Heinlein (jeit 
1832); in der Schriftgießerei der Gejchäftsführer Guftav Vogel 
(jeit 1836); in der Kunftanftalt der Gejchäftsführer Karl Auguſt 
Eichner (jeit 1844). Die meisten der Genannten haben auch noch 
jpäter der Firma treu gedient. 

Die Thätigfeit der beiden Inhaber ber Firma und ihre Er- 
lebniſſe in dieſer Zeit find in ihren Lebensjfizzen (©. 50—57) 
jchon mit vorgeführt. Zur Ergänzung ſei noch Folgendes erwähnt. 

An der 400jährigen Feier der Erfindung der Buchdruderkunft 
in Yeipzig an den Jagen des 24. bis 27. Juni 1840 betheiligte 
ji die Firma durch ein mächtiges Transparent vor ihrem Gejchäfts- 
hauje während der Illumination der Stadt und durd ein ihrem 
Perjonale gegebenes Feſt, nachdem Heinrich bei dem officiellen Feſt— 
mahl einen mit großem Beifall aufgenommenen Trinkſpruch auf die 
hoffentlich bald errungene Preffreiheit ausgebracht hatte. Am 31. De- 
tober 1845 wurde das Zdjährige Jubiläum Friedrich's als Prin- 
cipal der Buchdruderei von dem Geſammtperſonal durch ein Morgen- 
jtändchen, eine Feierlichfeit im Drucdereigebäude, bei der Factor 
Meisner eine Anfprache an den Jubilar hielt, und durch ein dem 
Perjonal gegebenes Abendfeit gefeiert. 

Am 11. Auguft 1847 verheivathete fich die ältejte Tochter 
Friedrich’, Marianne, mit Hauptmann Louis von Weltzien, der 
ein Jahr vorher in Begleitung des die Univerfität bejuchenden Erb- 
großherzogs Peter von Didenburg (von 1853 bis 1900 Großherzog) 
nach Yeipzig gefommen war und mit ihm bis zum Ausbruche der 
Märzrevolution von 1848 dort verblieb. 

Am 7. Auguft 1829 war Heinrich's erſter Sohn, Heinrich 
Eduard, und am 16. Juli 1838 fein zweiter Sohn, Heinrich Rudolf, 
geboren worden. 


102 II. Periode. 1829—1849, Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


Heinrich) machte in diefen Jahren zwei längere Reifen: 1834 
eine dreiviertel Jahr dauernde nad) Italien, auf der er gefährlich, aber 
vorübergehend erkrankte, und vom Juni bis October 1836 eine nad) 
England, Irland und Schottland. Im Sommer 1842 wurde er 
ohne jein Zuthun zu einem der Vertreter Yeipzigs im ſächſiſchen 
Yandtage gewählt, welches Amt er bis 1848 beffeidete, fich eifrig 
an den Verhandlungen betheiligend. Während jeines häufigen Aufent- 
halts in Dresden verwirklichte er feinen lange gehegten Wunſch, 
dort einen Yandfit zu erwerben, indem er am 27. März 1847 ein 
zu Loſchwitz gehörendes Grundſtück in der Nähe der Stadt faufte, 
das er und jeine Familie dann oft bewohnten. Im Auguft 1844 
war er von den leipziger Stadtverordnneten nebjt zwei andern Mit- 
gliedern nad) Hamburg gefandt worden, um den aus England zurüc- 
fehrenden König von Sachjen dort zu begrüßen. Den infolge der 
pariſer Februarrevolution von 1848 eingetretenen liberalen Um- 
ſchwung begrüßte er mit Freude, hatte dabei aber das Misgeichic, 
daß während der Leipziger Märztage eines Abends ein Volkshaufe 
vor feine Wohnung zog und ihn bedrohte, weil er in einer Stadt- 
verordnetenfitung vor Webereilungen gewarnt und die Situng aus 
Aerger darüber, daß das Publifum mit in dem Sibungsjaal ge- 
duldet wurde, verlafjen hatte; man warf ihm vor, daß er. ein Gegner 
der Preffreiheit und ein Feind des Volkes jei! In eimer furzen 
Anrede wies er diefe Vorwürfe zurüd und jchloß jene Worte mit 
einem Hoch auf die Prekfreiheit, in das dann Alle einjtimmten, worauf 
fie vuhig abzogen. Einige Abende darauf z0g wieder ein Volfshaufe 
vor feine Wohnung, um ein Hoc auf ihn auszubringen! Ende 
März nahm er an dem Frankfurter Vorparlament, zu dem alle 
Mitglieder deutjcher Yandtage aufgefordert worden waren, mit vegem 


Intereffe theil. In den Maitagen von 1849 forgte er in Leipzig 


mit für Aufrechterhaltung der Ordnung und wurde nebjt eimem 
andern angejehenen Bürger nad) Dresden gejandt, um von den 
Minijtern die Unterſtützung durch Truppen zu erbitten, die auch er- 
folgte, nachdem der dresdener Maiaufjtand mit Hülfe preußiichen 
Militärs am 9. Mai unterdrückt worden war, | 

Am Sommer 1849 überraschte Friedrich jeinen Bruder Heinrich 


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1. Gejchäftliches und Biographifches: Heinrich's Uebernahme der Firma. 103 


durch die Mittheilung, daß er mit Ende des Jahres jeine gejchäft- 
fiche Thätigfeit aufgeben und fich zur Ruhe jegen wolle, nachdem 
beide Brüder die Firma feit fait 30 Jahren geleitet und 20 Jahre 
(ang gemeinfam an ihrer Spite gejtanden hatten. So trat an 
Heinrich die ſchwere Entjchetdung "heran, was dann werden, ob 
er die Firma auflöfen oder ſie allein übernehmen ſolle. Erſteres 
ichten ihm an fic) und mit Nücjicht auf feine beiden Söhne un- 
denfbar. Letteres aber hatte befonders bei den ungünftigen Zeit- 
verhältniffen jeine großen Bedenfen. Zunächſt entjchloß er fich An— 
fang September zu einer Reiſe nach der Schweiz, um ſich mit 
jeinen auch dort anmejenden beiden Schwägern, Eduard Vieweg aus 
Braunſchweig und Profeffor Ewald Haſſe aus Zürich, ſowie mit 
jeinem Schwiegervater Campe darüber zu berathen, bejonders aber, 
um mit feinem ältejten Sohne Eduard, der von Heidelberg aus, wo 
er damals jtudirte, eine Ferienreiſe durch die Schweiz gemacht hatte, 
Rückſprache zu nehmen. Er hatte zwar immer gehofft, daß diejer 
ihm einmal zur Seite ftehen werde, wollte von ihm aber erſt nad) 
Vollendung jeiner Studienzeit eine Entjcheidung darüber verlangen, 
ob er jich dem Buchhandel und der Firma F. A. Brocdhaus widmen 
oder aber einen afademijchen Beruf erwählen wolle. Eduard er- 
flärte fi mit Sreuden zu Erjterm bereit. So war für Heinric) 
das letzte Bedenfen gehoben, da jein eigner Wunfch, die Firma 
allein zu übernehmen, allerjeitS gebilligt worden war, und er theilte 
jeinem Bruder am 20. September von Meiringen aus feinen Ent- 
ſchluß mit. Diejen hat er auch nie bereut, und feine Hoffnung, 
die Firma fortführen zu fönnen, tft in vollem Maße in Erfüllung 
gegangen: noch 24 Jahre lang, bis furz vor jeinem am 15. No— 
vember 1874 erfolgten Zode, hat ev an ihrer Spite geftanden, 
unterjtüßt von feinen beiden Söhnen, da auch der zweite, Rudolf, 
damals noch ein elfjähriger Knabe, fpäter ſich mit Freuden dem 
GSejchäft widmete. So übernahm Heinrich am 1. Januar 1850 
allein die Firma F. A. Brodhaus, mit der gleichzeitig die Firma 
Brodhaus & Avenarius vereinigt wurde. 


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Verlagsthätigkeit 1899—1849. 


In den 20 Jahren dieſer dritten Geſchäftsperiode der Firma 
entwickelte ſich ihre Verlagsthätigkeit infolge der mit Ausnahme des 
zweiten Jahres (1830) und der beiden letzten Jahre (1848 und 
1849) friedlichen Zeitverhältniſſe noch lebhafter als früher und nahm 
allmählich einen ſolchen Umfang an, daß es ſchwer hält, ſie in 
kurzen Zügen darzuſtellen. Sie erſtreckte ſich über alle Gebiete 
der Literatur, wenn auch mit Vorwiegen der bisher vorzugsweiſe 
gepflegten. Der Verlag nahm immer mehr einen univerſellen Cha— 
rafter an, wie er in jener Zeit noc möglich war, während fich 
die Firma in jpäterer Zeit ebenjo wie die Mehrzahl der deutjchen 
Berlagsbuchhandlungen mehr oder weniger auf einzelne Gebiete be- 
ſchränkte. 


Den Mittelpunkt ihrer Verlagsthätigkeit bilden auch in dieſer 
Periode ihre encyklopädiſchen Unternehmungen, an ihrer Spitze das 
„Converſations-Lexikon“ und an dieſes ſich anſchließende Werke. 

Nachdem die Verlagshandlung genöthigt geweſen war, einen 
zweiten Abdruck der kaum vollendeten ſiebenten Auflage des Haupt— 
werks vorzunehmen (1829 — 1830), entſchloß fie ſich, dieſe durch 
ein „Converſations-Lexikon der neueſten Zeit und Literatur“ zu 
ergänzen, welches die Zeitereigniſſe ſeit 1830 ausführlicher dar— 
ſtellen jollte; diejes erichien in 4 Bänden 1832— 1834 unter Redae— 
tion von Wilhelm Adolf Lindau und fand lebhaften Abjak. 

Schon nad) Ericheinen des eriten Bandes dieſes Nebenwerks 











2. Berlagsthätigkeit: „Converſations-Lexikon“ und Nebenwerfe. 105 


wurde die achte Auflage des Hauptwerfs begonnen und 1833 bie 
1837 in 12 Bänden vollendet; da Profeffor Hafje durch jeine Be— 
rufsgejchäfte al8 Docent an der Univerfität Yeipzig und Nedacteur 
der füniglichen ‚Leipziger Zeitung‘ verhindert war, die Redaction 
wieder zu übernehmen, wurde diefe an Dr. Karl Augujt Espe über- 
tragen. Auch diefer Auflage wurde in dem „Converſations-Lexikon 
der Gegenwart” (4 Bände, 1838—1841) ein Ergänzungswerf von 
jelbjtändigem Charakter und Werthe beigegeben. 

Eine neunte Auflage des Hauptwerfs mußte jchon 1843 be— 
gonnen werden und wurde Anfang 1848, furz vor den wichtigen 
Ereigniſſen diejes Jahres, vollendet; fie war wieder von Dr. Espe 
vedigirt worden und bot eine abermalige Umarbeitung und Er— 
weiterung des Werks, das infolge davon von 12 auf 15 Bände 
ausgedehnt wurde. | 

Auch zu diefer Auflage beabfichtigte die Verlagshandlung ein 
ähnliches Ergänzungswerf wie die zu den beiden vorigen Auflagen 
veranjtalteten und von .bejonders günjtigem Erfolge begleiteten her— 
auszugeben. Die 1847 begonnenen Borbereitungen dazu waren aber 
noch nicht abgejchloffen, als die Märzereignijje von 1848 die Aus- 
führung zu verhindern drohten. Inder entjchloß ſich die Verlags- 
handlung vajch, jtatt eine ruhigere Zeit abzuwarten, das Werk doch 
jofort zu beginnen und nur die bisher immer eingehaltene Lerifalische 
Form aufzugeben. Es erichten unter dem Titel: „Die Gegenwart. 
Eine encyklopädiiche Darftellung der neueften Zeitgejchichte für alle 
Stände‘ (12 Bände, 1848— 1856) und das erjte Heft brachte 
bereits eine Schilderung der parifer Februarrevolution von Augen- 
zeugen. Das zeitgemäße Unternehmen fand in der für andere Lite: 
raturgebiete ungünftigen Zeit rajch lebhaften Anklang. Die Re— 
daction übernahm Dr. Auguft Kurkel, da Dr. Espe wegen Krank— 
heit jeiner TIhätigfeit hatte entjagen müffen (Vetterer war 1804 
geboren und jtarb 1850). Bon der „Gegenwart“ erjchienen in 
diejer Periode, bis Ende 1849, nur die erjten 3 Bände, die übrigen 
9 Bände in der folgenden. 

Nicht ein Ergänzungswerf, aber ein Nebenwerf zum „Conver— 
jations-Yerifon‘‘ bildet das 1837 bis 1841 in 4 Bänden veröffent- 


106 II. Periode, 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


lichte „Bilder-Converſations-Lexikon für das deutiche Volf. Ein 


Handbuch zur Verbreitung gemeinnüßiger Kenntniffe und zur Unter 


haltung‘. Es war das erjte deutjche populär-encyklopädiſche Werk, 
das Wort und Bild miteinander verband, und enthielt über 1200 
in den Text gedruckte Abbildungen in Holzjchnitt und 45 in Kupfer 
geitochene Yandfarten. Die Nedaction bejorgten Dr. Auguft Kaifer 
und Profefjor Dr. Dswald Marbach, ein Schwager von Friedrich 
Brockhaus; letterer hatte das Werf angeregt und leitete es. Trotz 
dev neuen dee und ihrer zwedmäßigen Ausführung fand es nicht 
die gehoffte Verbreitung, wol mit infolge des mit Rückſicht auf 
einen bejonders billigen Preis verwendeten zu dünnen Papiers. 
Biel wichtiger und erfolgreicher war ein von der Firma ing 
Leben gerufenes größeres Nebenwerf zum „Converſations-Lexikon“, 
das ebenfalls Wort und Bild verband, in dem aber letteres die 
Hauptjache ausmachte: „„Bilder- Atlas zum Converſations-Lexikon. 
Ikonographiſche Enchklopädie der Wilfenjchaften und Künfte. Ent- 
worfen und nad) den vorzüglichiten Quellen bearbeitet von Johann 
Georg Heck“ (10 Abtheilungen, 500 in Stahl gejtochene Tafeln in 
Duart mit Text von über 100 Bogen in Dctav, 1844—1849). 
Zur Herjtellung des Werfs war, wie jchon erwähnt, eine eigene 
Kunftanftalt errichtet worden. Es wurde in Lieferungen ausgegeben 
(120 zu je 4—5 Blatt) und jpäter in 10 Abtheilungen nad) den 
verjchtedenen Wiljensgebieten mit erläuterndem Texte geordnet. Das 
Unternehmen fand die günftigfte Aufnahme; auch wurden mehrere 
Ausgaben des ganzen Werfs oder einzelner Abtheilungen in fremden 
Sprachen veranjtaltet (in englifcher, ruſſiſcher, ſchwediſcher und hol— 
ländischer), zu denen die Verlagshandlung Abdrücde der Stahlitiche 
lieferte, namentlich die jchon erwähnte englische Ausgabe in Nord- 
amerifa. Bis 1856 hatte die Geographifch- artiftiiche Anjtalt der 
Berlagshandlung 3,840000 Abdrüde der Tafeln hergeftellt. In den 
Jahren 1869 bis 1874 erjchten eine zweite volljtändig umgearbeitete 
Auflage des „Bilder-Atlas“, von der jpäter die Rede jein wird. 


Die encyflopädifche Literatur ift in diefer Periode indeß noch 
durch zahlreiche andere Unternehmungen vertreten. Die wichtigſte 


— 

















2. Verlagsthätigkeit: „Bilder-Atlas“; „Encyklopädie von Erſch u. Gruber. 107 


und umfangreichite darunter ift die „Allgemeine Enchflopädie der 
Wifjenjchaften und Künſte, in alphabetifcher Folge von genannten 
Schriftitellern bearbeitet und herausgegeben von 3. ©. Eric und 
3. G. Gruber, PBrofefforen zu Halle‘. Dieſes Rieſenwerk war 
von dem Befiter der angejehenen Verlagshandlung Johann Friedrich 
Gleditſch in Leipzig, Enoch Richter, jeit 1813 geplant und 1818 be- 
gonnen worden; nad) dejjen 15. Dectober 1831 erfolgtem Tode war 
es mit jeinem gefammten Verlage an die Firma %. A. Brocdhaus 
übergegangen, ja dieje hatte den Gleditſch'ſchen Verlag bejonders 
deshalb angefauft, weil fie fi) als Verlegerin des „Converſations— 
Yerifons‘ berufen und befähigt hielt, das große Unternehmen fort- 
zuführen. Bei Uebernahme des Werks Tagen exit 29 Theile vor, 
21 der erjten Section (A— 6), 7 der zweiten (IN) und 1 der 
dritten Section (D—3). Die neue Berlagshandlung führte das 
Werk rüftig weiter und veröffentlichte in den 18 Jahren von 1831 
bis 1849 72 Theile, aljo jährlich 4, beichloß dann aber, ſich vor- 
läufig auf Fortführung der eriten Section zu bejcehränfen. Profeſſor 
Erich war jchon 1828 gejtorben, und die erjte Section wurde jeit- 
dem allein. von Profeffor Gruber bis zu jeinem Tode (1851) redi- 
girt. Nedacteure der beiden andern Sectionen waren in diejer Zeit 
Hafjel in Weimar, Wilhelm Müller in Deffau, Profefjor Hoffmann 
in Jena, Profejfor Kämtz und Profeſſor Meier in Halle. Das 
Werf wurde auch in den nächiten Gejichäftsperioden fortgeführt, aber 
nicht vollendet. 

Ein größeres encyklopädiſches bibliographiiches Unternehmen der 
Verlagshandlung war das ,‚‚Nepertorium der gejfammten deutjchen 
Yiteratur. Herausgegeben im VBereine mit mehreren Gelehrten von 
E. &. Gersdorf, Oberbibliothefar an der Univerfität zu Leipzig“. 
Es jollte eine möglichjt vollftändige und bibliographijch genaue Ueber- 
jicht der literariſchen Erzeugniffe Deutjchlands von 1834 an ge- 
währen und wurde in halbmonatlichen Stücen ausgegeben, von denen 
8 einen Band bildeten, 3 und jpäter 4 Bände einen Jahrgang. 
Nachdem 1834 bis 1842 34 Bände erichienen waren, änderte es 
jeinen Titel in „Leipziger Nepertorium der deutjchen und auslän- 
diichen Literatur‘, indem lettere mit berücffichtigt wurde, und hier- 


108 HI. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


von erjchtenen die Jahrgänge 1843 bis 1848 in je 4 Bänden, die 
zunächit in Wochenheften ausgegeben wurden. 1849 ging das „Re— 
pertorium‘ in den Verlag von T. D. Weigel in Leipzig über und 
hörte 1860 mit dem 18. Jahrgange auf. 

Dem „Repertorium“ war die von der Verlagshandlung 1836 
begründete und bis 1842 in 7 Jahrgängen erſchienene „Allgemeine 
Bibliographie für Deutſchland“ — ſpäter iſt ſie mit dieſem 
verſchmolzen worden. 

Mit dem Gleditſch'ſchen Verlage hatte die Firma F. A. Brock— 
haus 1831 auch das von dem Buchhändler Wilhelm Heinſius in 
Leipzig 1793 begründete und herausgegebene „Allgemeine Bücher— 


Lexikon“, welches alle ſeit 1700 in deutſcher Sprache gedruckten 


Bücher verzeichnen ſollte, übernommen und veröffentlichte zunächſt 
1836 und 1838 den von dem Buchhändler Otto Auguſt Schuß 
bearbeiteten achten Band in zwei Abtheilungen, die 1828 bis 1834 
erichtenenen Schriften enthaltend; diefem auf einem Nebentitel zu- 
gleich als eriter Band des ‚Allgemeinen Deutjchen Bücher-Lerifon‘‘ 
bezeichneten Bande folgten 1846 und 1849 der auch von Schulz 
bearbeitete neunte (oder zweite) und 1848 und 1849 der von Albert 


Schiller bearbeitete zehnte (oder dritte) Band, die 1835 bis 1846 


erichtenenen Schriften verzeichnend. Die weitern Bände des bis 
1894 fortgeführten Unternehmens werden in den folgenden Berioden 
vorkommen. 

Zur encyklopädiichen Literatur gehören auch mehrere von der 
Firma verlegte Wörterbücher. Das wichtigjte davon iſt „Voll— 
jtändiges Handwörterbud) der deutjchen, franzöfiichen und englijchen 
Sprache. Nach einem neuen Plane bearbeitet zum Gebrauch der 
drei Nationen‘. Bearbeiter dejjelben war Enod) Nichter, der frühere 
Befiter der Gleditſch'ſchen Buchhandlung, der 1827 hatte liquidiren 
müſſen, jeitdem in Hamburg lebte und nun — eine eigenthümliche 
Schiejalswendung — von derjelben Firma, gegen deren Begründer 
er 1811 bejonders ftreng verfahren war und die dann jeinen Berlag 
angefauft hatte, literariſch bejchäftigt wurde. Das 1835 erjchienene 
Wörterbud, fand lebhaften Beifall, jodaß es vajch mehrere Auflagen 
erlebte und, mehrfach umgearbeitet, 1896 in 14. Auflage ericheinen 











2 
di 


2. Berlagsthätigkeit: „Repertorium“; Heinfius’ Bucher⸗Lexikon u.a. 109 


fonnte. Bon Wörterbüchern find noch zu nennen: zwei englijch- 
deutjche, von Chriftian Yudwig (1832), mit dem Gleditſch'ſchen Ver— 
lage erworben, und von Ludwig Albert (1847), jowie ein franzöftich- 
deutjches von Jakob Heinrich Kaltjchmidt (1843, 12. Auflage 1887). 
Bon letzterm Bearbeiter wurde auch ein ‚Fremdwörterbuch‘ verlegt 
(1843, 8. Auflage 1876). Zwei Werfe behandelten die Syno- 
nymen, das eine von Augujt Samuel Waldow die franzöfiichen 
(1847), das andere von Ghriftian Friedrich Meyer die deutjchen: 
„Handwörterbuch deutjcher finnverwandter Ausdrücke“ (1849, 5. Auf- 
(age 1863). Endlich ſeien hier noch angejchloffen Wilhelm Körte's 
Werf „Die Sprichwörter und jprichwörtlichen Redensarten der 
Deutſchen“ (1837, 2. Auflage 1861), eine ‚‚Allgemeine Predigt- 
jammlung aus den Werfen der vorzüglichjten Kanzelredner“, hevaus- 
gegeben von Eduin Bauer (3 Bände, 1341— 1844), und ein „Chriſt— 
liches Andachtsbuch“, herausgegeben von Gerhard Friederich (2 Bände, 
1848, 2. Auflage 1856). 


Eine Mitteljtellung zwijchen der encyklopädiſchen Literatur und 
den Zeitjchriften und Zeitungen nehmen zwei von der Firma in 
diefer Gejchäftsperiode begründete größere Sammelwerfe ein: das 
„Hiſtoriſche Taſchenbuch“ und der „Neue Pitaval“. 

Das „Hiſtoriſche Taſchenbuch“, herausgegeben von Friedrich 
von Naumer, wurde 1830 begonnen und hat bis 1892 62 Yahr- 
gänge erlebt, von denen in dieje Gejchäftsperiode 20 Jahrgänge 
fallen. Die Idee zu dem Unternehmen ging von der VBerlagshand- 
lung aus, insbejondere von Heinric; Brocdhaus, der den mit ihm wie 
ihon mit jeinem Bater befreundeten Htjtorifer Friedrich von Naumer 
bejtimmte, mit feinem Namen als Herausgeber an die Spitze zu 
treten. Dieje Wahl war eine glückliche, zumal Raumer fich durch 
jeine furz vorher erjchienene „Geſchichte der Hohenſtaufen“ einen 
angejehenen Namen erworben hatte, doch beichränfte fich jeine Mit— 
wirfung wejentlic; auf Nathertheilung über die Beiträge anderer 
jowie auf eigene Arbeiten, während die eigentliche Leitung von der 
Berlagshandlung bejorgt wurde. Zu dem „Hiftorifchen Taſchenbuch“ 
lieferten die angeſehenſten deutichen Hiftorifer und Gulturhiftorifer 


110 II. Beriode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


Beiträge und es gewann bald einen großen Yejerfreis, dev ihm 
auch unter den jpäter an Raumer’s Stelle tretenden Herausgebern 
W. H. Niehl und W. Maurenbrecher treu blieb. 

Das zweite größere Sammelwerk der Verlagshandlung in diejer 
Zeit: „Der Neue Pitaval. Kine Sammlung der intereffanteften 
Sriminalgejchichten aller Yänder aus älterer und neuerer Zeit. 
Herausgegeben vom Criminaldirector Dr. 3. E. Hitig und Dr. W. 
Häring (W. Alexis)“, entlehnte jeinen Titel von einem ähnlichen 
in den Jahren 1739 bis 1750 in 20 Bänden erjchienenen Unter- 
nehmen des franzöfiichen Nechtsgelehrten Francois Gayot de Pitaval, 
war aber eine ganz jelbitändige Ausführung der gleichen Idee, die 
merkwürdigſten Griminalfälle in gleichmäßig für die Juriſten wie 
für das gebildete Publikum bejtimmten Darjtellungen vorzuführen. 
Die beiden Herausgeber waren für die Aufgabe bejonders geeignet, 
Hitig als Sriminalift (er war übrigens früher Buchhändler gewejen 
und hatte 1808 in Berlin ein Verlagsgeihäft begründet, das 1814 
an Ferdinand Dümmler überging) und Häring, ebenfalls Juriſt, 
aber auch zugleich Nomanfchriftiteller unter dem Pſeudonym Wilt- 
bald Alexis. Das Unternehmen, von dem 1842 bis 1847 die 
eriten 12 Theile erjchtenen, fand lebhafte Theilnahme, ſodaß 1857 
bi8 1859 eime zweite Auflage derjelben gedruct werden mußte 
und 1848 eine Neue Folge begonnen wurde; jeit 1850 wurde e8 
von Häring allein herausgegeben, von 1862 an von Dr. A. Vollert, 
und bis 1891 fortgejegt. Im ganzen umfaßt das Sammelwerf 
60 Theile. 


Auf dem Gebiete journaliftiicher Unternehmungen wurden zu- 
nächſt drei früher begonnene Zeitjchriften fortgeführt: der 1818 
begründete „Hermes“, der aber troß jeines anerkannten Werthes 
1831 eingehen mußte; Dfen’s „Iſis“, die jeit 1824 alle Politik 
ausgejchloffen hatte und im eine wifjenjchaftliche, wejentlich natur - 
hiſtoriſche Zeitjchrift verwandelt worden war, indeß gleich vielen 
andern den Stürmen von 1848 erlag; endlich die „Blätter für 
Iitterarifche Unterhaltung‘, die in dieſer Periode weiter von Heinrich 
Brockhaus jelbjt redigirt wurden und ihre angejehene Stellung 








2, Berlagsthätigfeit: „Leipziger Allgemeine Zeitung‘, 193: 


behaupteten. Im Jahre 1835 erichten in Neuftrelig eine Schmäh- 
ichrift unter dem Titel ‚‚Controvers- Predigt über den Buchhändler 
Brockhaus und die Blätter für literarijche Unterhaltung‘ von Jean 
Wſer, einem ziemlich unbekannten Schriftiteller, der fich durch Kri- 
tiken feiner Schriften verlegt gefühlt hatte, voll gehäffiger perjün- 
licher Angriffe, 48 Seiten ſtark; jie blieb indeR ſeitens der Zeitjchrift, 
der Berlagshandlung und auch des Publifums unbeachtet. 

Das wichtigjte journaliftiiche Unternehmen der Firma in diejer 
Periode und überhaupt jeit ihrem Beſtehen war aber eine politijche 
Zeitung, die am 1. October 1837 begründete ‚Leipziger Allgemeine 
Zeitung‘, jeit 1. April 1843 „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ 
genannt. 

Das deutiche Zeitungswejen lag damals noch ganz in der Kind- 
heit: auf einen furzen Aufihwung nach den Ereigniffen von 1830 
war jchon Ende 1832 infolge der jtrengen Bundestagsbeichlüffe ein 
Rückſchlag gefolgt und erſt jeit 1848, namentlich aber jeit 1870 
und 1871 ijt e8 zu der gegenwärtigen Ausdehnung und Bedeutung 
gelangt. Die wichtigite und verbreitetite deutjche Zeitung war zu 
jener Zeit die 1798 begründete ‚Allgemeine Zeitung‘, jeit 1810 
in Augsburg erjcheinend (jeit 1882 in München). Neben ihr hatten 
die wenigen größern Zeitungen in Berlin, Wien, Bremen, Köln, 
Breslau u. j. w. nur einen auf ihre nähere Umgebung bejchränften 
Leſerkreis. In Sachjen erjchien nur die jchon jeit 1660 beftehende 
amtliche „Leipziger Zeitung‘, da bis 1831 infolge eines Monopols 
des Fiscus fein Blatt Nachrichten über auswärtige Politik auf- 
nehmen durfte, ohne fich mit der „Leipziger Zeitung‘ über eine 
Entihädigungsjumme zu vergleichen. 

Die Firma F. A. Brocdhaus hatte Schon unterm 20. Mir 1833 
ein Geſuch an das ſächſiſche Minifterium des Innern um eine Con- 
cejfion zur Herausgabe einer politiihen Zeitung gerichtet, doch 
iheinen dagegen große Bedenken erhoben worden zu fein, denn der 
Concejjionsichein zur Herausgabe der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“ 
iſt erjt vom 31. Auguft 1337 datirt; in demfelben ift gejagt, daß 
die Conceſſion jederzeit zurücgezogen werden fünne und daß fich das 
Minifterium die Betätigung der gewählten Redacteure vorbehalte. 


112 IH. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brocdhaus. 


Als Redacteure waren in den Jahren 1837—1842 Wilhelm Adolf 
Lindau, Dr. Georg Günther, Dr. Hermann Frand und Dr. Guftav 
Julius thätig; fie wurden aber auf der Zeitung nicht genannt, jon- 
dern die Verlagshandlung war als verantwortlich — Die 
Dberleitung bejorgte Friedrich Brodhaus. 

Die „Leipziger Allgemeine Zeitung‘ vertrat einen gemäßigten 
Yiberalismus, der gerade damals in Deutjchland fich wieder geltend 
machte, und fand dadurch jowie durch ihren frischen Ton raſch An— 
flang. Aber es fehlte gleich in den erjten Jahren auch nicht an 
Sonflieten mit Behörden; die Negierungen von Hannover, Baiern, 
Meclenburg-Strelig und Preußen bejchwerten fich eine nad) der an— 
dern bei dem ſächſiſchen Minifterium über einzelne Artikel, und diejes 
veranlaßte die Kreisdirection zu Yeipzig, die Zeitung mehrfach zu 
verwarnen und der DVerlagshandlung mit Zurücziehung der Con— 
cejfion zu drohen. löslich aber wurde die Zeitung durch fünig- 
liche Gabinetsordre vom 28. December 1842 für Preußen verboten 
und ihr auc die Durchfuhrbeförderung mit der Poſt entzogen. Der 
directe Anlaß dazu war der am 24. December erfolgte Abdrud eines 
von Georg Herwegh an den König Friedrich Wilhelm IV. von 
Preußen gerichteten unehrerbietigen Briefs, der diefen um jo mehr 
verlett haben mochte, als er den damals auf einer Reiſe durch 
Deutichland als Freiheitsjänger vielgefeterten Dichter aus eigenem 
Entihluß in einer Audienz empfangen hatte. Herwegh erklärte zwar 
öffentlich, daß der Brief ohne jein Vorwiſſen durch die umverant- 
wortliche Indiscretion eines Freundes veröffentlicht worden jei, 
wurde aber bald darauf aus Preußen ausgewiejen. In der Cabinets- 
ordre wurde Übrigens nicht der Abdrud dieſes Briefs als Grund 
des Verbots angegeben, jondern gejagt: „Die Nedaction habe durch 
unwahre Darftellung der öffentlichen Zuftände die Gejchichte Preu- 
ßens verfälicht, fie Habe in böswilliger ſyſtematiſcher Tendenz Spott 
und Schmähungen darüber ausgegoffen und jo in allen Gebieten 
des öffentlichen Yebens, zum Aergerniß aller wahren Freunde des 
Baterlands, die Gemüther aufzuregen getrachtet.“ Dieſe jehweren 
Vorwürfe rechtfertigten ſich vielleicht nur durch die Haltung der 
Zeitung in den legten Wochen, feit Dr. Guſtav Julius gegen Mitte 











2. Berlagsthätigfeit: Verbot der Zeitung in Preußen u. Aenderung ihresTitels. 113 


November die NRedaction übernommen hatte. Diejer trat jofort 
freiwillig von ihr zurück, veröffentlichte aber ohne Wiſſen der 
Berlagshandlung im Februar 1845 in Braunjchweig eine Denk— 
ichrift „Vertheidigung der Leipziger Allgemeinen Zeitung. Bon 
G. Zulius“ (64 Seiten). Die Verlagshandlung veränderte den 
Titel des Blattes vom 1. April 1843 an in „Deutſche Allgemeine 
Zeitung‘ und übertrug die Nedaction dem Profeſſor der Staats- 
willenjchaften an der Leipziger Univerfität Friedrich Bülau, doc 
wurde das Verbot zunächſt troß der Titeländerung aufrecht erhalten 
und erſt durch Gabinetsordre vom 28. Juni 1843 nach halbjähr- 
licher Geltung aufgehoben. Das Berbot in Preußen, wo die Zeitung 
ihren größten Abjat gefunden hatte, war für fie ein harter Schlag 
gewejen, von dem fie fich nie wieder ganz erholte. Einigen Erſatz 
dafür fand fie in der Wiederzulaffung in Baiern und im Kurfürften- 
thum Heflen, wo jie auch verboten worden war, und ein am 14. Oc- 
tober 1847 an den Grafen Sedlnitfy gerichtetes Gefuh um Zu- 
laſſung in Dejterreich, das ihr bisher verjchloffen war, hatte wenig- 
jtens für einige Jahre Erfolg. Alles das war durch die vuhigere 
conjervative Haltung der neuen Redaction herbeigeführt worden, die 
aber andererjeitS der Zeitung ihren bisherigen liberalen Lejerfreis 
immer mehr entfremdete, bejonders nachdem ſie die Einverleibung 
der Republik Krakau in Defterreich im November 1846 warn ver- 
theidigt hatte und dies durch Auszeichnungen der Nedacteure jeiteng 
der öfterreichiichen Regierung belohnt worden war. Bald nach dem 
Umſchwunge von 1848 legte Profeſſor Billau, durch ihn verjtimmt, 
die Nedaction nieder, und diefe ging am 1. Juli 1848 an Dr. Auguft 
Kaijer über, der ſchon einige Zeit vorher in fie eingetreten war. 
Kaiſer hatte zwar eine liberalere Richtung als Bülau, gehörte aber 
der jogenannten großdeutjchen, öfterreichiichen Partei an, und fo gelang 
es troß der dem Zeitungsweſen günftigen Verhältniſſe der Zeitung 
nicht, einen neuen Aufichwung zu nehmen, da jich jchon damals die 
öffentliche Meinung in Deutichland immer mehr der preußtichen 
Führung zuwandte. Infolge diefer Umstände ließ Heinrid) Brock— 
haus, jobald es ſich entichieden hatte, daß er vom 1. Januar 1850 
an die Firma allein übernehmen würde, e8 eine feiner erften gejchäft- 
Die Firma F. U. Brodhaus, 5 


114 II. Periode. 18991849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


lichen Handlungen jein, am 20. September 1849 dem bisherigen 
Redacteur Dr. Kaijer zu fündigen. Die weitere Gejchichte der Zei- 
tung bis zu ihrem Aufhören Ende 1879 gehört in die beiden nächſten 
GSejchäftsperioden. 

Ein ganz verjchiedenes journafiftifches Unternehmen war das 
von der Firma 1833 bis 1855 herausgegebene „Pfennig-Magazin 
fir Belehrung und Unterhaltung‘. Es war von ihr nicht begründet, 
jondern anfangs nur, wie früher erwähnt, für den parijer Bud)- 
händler Martin Boffange gedruckt und debitirt worden, ging aber jchon 
im zweiten Jahre (1834) in das gemeinschaftliche Eigenthum beider 
Firmen und 1847 in den Alleinbefit von 3. A. Brodhaus über. 
Das ‚Pfennig Magazin‘ darf injofern eine Stelle in der Gejchichte 
der deutjchen Zeitjchriften und des Holzjchnitts beanjpruchen, als 
es die erite deutſche illuftrirte Zeitjchrift war und die Auflage auf 
die ungewöhnlich hohe Zahl von über 100000 Exemplaren jtieg ; 
außerdem wurde eine bejondere Ausgabe für Dejterreich von der 
Firma Carl Gerold in Wien in 10000 Exemplaren gedrudt. Als 
Curioſum ſei erwähnt, daß die wöchentlich erjcheinenden Nummern 
in Leipzig in Fleinen eleganten Wagen nach parifer Muſtern zu den 
Sommiffionären gefahren wurden, was damals begreifliches Aufjehen 
erregte. Das deutjche „Pfennig-Magazin“ war nad) dem Borbilde 
des von einem englijchen Vereine herausgegebenen ‚„Penny-Magazine‘ 
gegründet worden und führte deshalb in den eriten 10 Bänden den 
Titel „Das Pfennig-Magazin der Gejellichaft zur Verbreitung ge- 
meinnüßiger Kenntniſſe“, ließ diefen Zuſatz aber jpäter fallen; im 
ganzen jind 23 Bände oder Jahrgänge erichienen. 

Ein ähnliches Fleineres Unternehmen war ‚Das Pfennig- 
Magazin für Kinder“, zuerjt Verlag der Firmen J. I. Weber und 
D. Wigand in Yeipzig und ihnen 1834 abgefauft, aber nur bis 
13358 in 5 Bänden fortgeführt. An feine Stelle trat jpäter die 
„Illuſtrirte Zeitung für die Jugend“, 1846 von der Firma Brock— 
haus & Avenarius begründet und bis 1853 in 8 Bänden erjchienen. 

Verjchiedenen Gebieten gehören folgende journaliftiiche Unter- 
nehmungen der Firma an: „Landwirthichaftliche Dorfzeitung“, 1842 
— 1854 in 13 Jahrgängen herausgegeben von Karl von Pfaffenrath 








2. BVerlagsthätigkeit: Das „Pfennig-Magazin“ und andere Zeitjchriften. 115 


und William Löbe, jeit 1845 von legterm allein; „Allgemeine Preß— 
zeitung‘, herausgegeben von Dr. Albert Berger (2 Jahrgänge, 1844 
und 1845); „Altdeutſche Blätter von Moriz Haupt und Heinrich) 
Hoffmann‘ (von Fallersieben), 2 Bände zu je 4 Heften (1836 und 
1840); „Centralblatt“ und „Deutſches Bolfsblatt‘‘, beide heraus- 
gegeben vom Pfarrer Dr. Robert Haas, wovon aber erjteres es nur 
zu einem Jahrgang (1845), letzteres auch nur zu drei Jahrgängen 
(1845— 1847) brachte; „Zeitſchrift für die hiſtoriſche Theologie‘, 


‚herausgegeben von Profeffor Niedner in Leipzig, wovon 4 Bände, 


der 16. bis 19., 1846—1849 von der Firma veröffentlicht wurden; 
die frühern Bände waren bei andern Verlegern erjchtenen und 1850 
ging die Zeitjchrift in den Verlag von Friedrich) Andreas Perthes 
in Hamburg und Gotha über. 

Die Firma widmete ihre Dienfte von Anfang an mit Vorliebe 
gelehrten und gemeinnüßigen Gejellfchaften, dructe ihre VBeröffent- 
lichungen und bejorgte den buchhändleriichen Vertrieb in Commiſſion, 
oft ſich auch am Erfolg betheiligend. So verlegte fie 1835 bis 
1848 die 1829—1834 bei F. C. W. Vogel in Leipzig erichienenen 
„Berichte an die Mitglieder der Deutſchen Gejellichaft zur Erforichung 
vaterländiicher Sprache und Alterthümer in Leipzig‘, herausgegeben 
vom Gejchäftsführer der Gejellichaft Dr. Karl Auguft Espe (ſeit 
1332 Redacteur des „Converſations-Lexikons“), meift aus gejchicht- 
fichen Abhandlungen bejtehend. Ferner übertrug ihr die Univerfität 
‚Jena den Drud und Verlag der von ihr 1842 begründeten ‚Neuen 
Jenaiſchen Allgemeinen Literatur-Zeitung“, die im Anſchluß an die 
von Profejfor Eichjtädt 1804— 1840 redigirte „Jenaiſche Allgemeine 
Literatur- Zeitung‘ erjchien und im Auftrage der Univerfität von Pro- 
feffor Hand unter Mitwirfung mehrerer Specialvedactoren heraus- 
gegeben wurde; diefe erlebte aber nur 7 Jahrgänge, indem fie 
dem Sturme des Jahres 1848 erlag, und 1849 endete auch die 
Halle'ſche „Allgemeine Literatur-Zeitung‘‘, die 1804 von Jena nach 
Halle verlegt worden war. Endlich dructe die Firma feit 1847 
die „„Zeitichrift der Deutjchen Morgenländischen Gejellichaft‘‘, die von 
den Gejchäftsführern diefer 1845 begründeten gelehrten Gejellichaft 
in Halle und Yeipzig herausgegeben wurde, und beforgte ihren buch- 

8* 


116 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


händleriſchen Bertrieb in Kommiffion. In fpäterer Zeit trat fie in 
noch nähere gejchäftliche Verbindung mit diefer Gejellichaft, nament- 
(ich jeit dev Bruder der beiden Inhaber, Profeſſor Dr. Hermann 
Brockhaus, die Nedaction von deren DVeröffentlihungen übernom- 
men hatte. 

Beſonders zahlreich find in dieſer zwanzigjährigen Gejchäfts- 
periode von 1829 bi8 1849 die Verlagswerfe der Firma auf den 
verjchiedenen Gebieten der deutjchen jchönen Literatur, dem Noman 
und der Novelle, der lyriſchen, epijchen und dramatiichen Dichtung 
jowie der eigentlichen Nationalliteratur; unter ihren Vertretern fehlt 
faum einer der damaligen hervorragendern, theilweiſe neu auf- 
tretenden Schriftteller, während freilich auch viele ſeitdem ganz oder 
halb vergejjene Namen vorkommen. | 

Einer der erjten von der Firma in diefer Zeit verlegten Ro— 
mane war „Scipio Cicala“, anonym erichienen, verfaßt von Philipp 
Joſeph von Rehfues (4 Bände, 1832), durch den fich dieſer raſch 
einen geachteten Namen erwarb und der 1840 in zweiter umge— 
arbeiteter Auflage erjchien; ihm folgte, auch anonym, der Roman 
‚Die Belagerung des Gaftell8 von Gozzo oder der Iette Aſſaſine“ 
(2 Bände, 1834). 

Wilibald Aleris (Wilhelm Häring), der durch jeine angeblich 
nad) Walter Scott bearbeiteten Romane „Walladmor“ und „Schloß 
Avalon‘ Aufjehen erregt hatte, veröffentlichte „Wiener Bilder“ 
(1835), „Das Haus Düfterweg‘ (2 Bände, 18355) und „Der 
Roland von Berlin‘ (3 Bände, 1840), während er ſich jeit 1842 
wejentlich der Herausgabe des „Neuen Pitaval“ widmete. 

Heinrih Koenig, einer der angejehenjten NRomanjchriftiteller 
jener Zeit, trat zuerjt mit dem Roman „Die hohe Braut“ (2 Theile, 
1833) auf, dem „Die Waldenſer“ (2 Theile, 1836), das Zrauer- 
ſpiel „Die Bußfahrt“ (1836), die Novelle „Regina“ (1842) und 
die Romane „Veronika“ (2 Theile, 1844) und ‚Die Clubiften in 
Mainz‘ (3 Theile, 1847) folgten. 

Ludwig Rellſtab's hiftorijcher Noman „1812 (4 Bünde, 1834) 
erlebte jchon 1836 eine zweite Auflage (1892 die jechste), wurde 











2. Verlagsthätigkeit: Romane. = EER 


mehrfach in fremde Sprachen überjegt und gehörte Jahrzehnte hin 
durch zu den gelejenjten deutjchen Romanen. Der Berfafjer ent- 
wicelte neben feiner langjährigen Berichterjtattung für die berliner 
„Voſſiſche Zeitung” über Theater, Muſik und Literatur eine vege 
Thätigfeit auf den verſchiedenſten Gebieten und vereinigte deren Er- 
gebniffe in ‚, Gejammelten Schriften‘ (20 Bände, 1843—1848), 
die außer dem Noman ‚1812 Novellen und Erzählungen, Reiſe— 
bilder, dramatische Werke, Gedichte und Muſikaliſches enthalten. 

Levin Schücking begann feine Yaufbahn als Romanjchriftiteller 
mit „Ein Schloß am Meer‘ (2 Theile, 1843), worauf ‚Die Nitter- 
bürtigen“ (3 Theile, 1846), ‚Eine dunfle That‘ (1846) und „Ein 
Sohn des Volkes“ (2 Theile, 1849) folgten. Weitere Romane von 
ihm evichienen in der folgenden Gejchäftsperiode. 

Außer diefen Romanen angejehener ‚Schriftiteller verlegte die 
Firma noch zahlreiche andere weniger befannter und zum Theil jetst 
ganz vergeſſener Schriftiteller, von denen nachitehend die wichtigern 
genannt werden mögen: „Zwei Jahre in Petersburg‘ von Fanny 
Tarnow (1833); drei Nomane von Sigismund Wieje ‚Theodor‘ 
(1833), „Herrmann“ (1834) und „Friedrich“ (1836); zwei Romane 
von Bon der Heyden unter dem Pſeudonym Kmerentius Scävola 
„Xeonide‘ (4 Theile, 1835) und. „Learoja‘ (3 Theile, 1835); 
„Der Flüchtling“ von Friedrich Ludwig Bührlen (2 Theile, 1836); 
Grimmelshauſen's „Die Abenteuer des Simpliciifimus‘, heraus- 
gegeben von Eduard von Bülow; „Kaiſer und Papſt“ von Eduard 
Duller (4 Theile, 1838); zwei Romane des Freiheren Alexander 
von Ungern-Sternberg „Fortunat“ (2 Theile, 1838) und „Der 
Miſſionär“ (2 Theile, 1842); „Cordelia“ von Karoline von Wol- 
zogen, Schiller’ 8 Schwägerin (2 Theile, 1840); „Schöne Welt‘ 
von Karl Johann Braun von Braunthal (2 Theile, 1841); der 
anonyme Roman „Cancan eines deutjchen Edelmanns‘ (1842), 
zu dem ein zweiter und dritter Theil erſchienen (1843 und 1845) 
und deſſen Verfaſſer Graf Bigot von Saint-Quentin war; „Irma 


und Nanfa” (2 Theile, 1842) von Bruno Graf von Mengerjen 


unter dem Pjendonym 3. Bruno; vier Nomane von Fanny Yewald: 
„Slementine” (1843), „Jenny“ (2 Theile, 1843), ‚Eine Lebens- 


118 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


frage‘‘ (2 Theile, 1845) und „Diogena“ (1847), alle anonym, 
(etstever unter dem Pjendonym Iduna Gräfin H. D., eine Berfiflage 
der Romane von Ida Gräfin Hahn-Hahn enthaltend; „Kaiſer und 
Narr‘, Hiftorifcher Roman von Heribert Rau (3 Theile, 1845); 
„Anna“ (2 Theile, 1845) von Adele Schopenhauer, Tochter von 
Johanna und Schweiter von Arthur Schopenhauer, die auc „Haus, 
Wald- und Feldmärchen‘ (1844) veröffentlicht hatte; „Margarethe 
von Valois und ihre Zeit‘ von Ida von Düringsfeld (3 Theile, 
1847); „Julie und ihr Haus‘ (1847), anonym, verfaßt von Karl 
Hermann Schauenburg; „Altes Lieben, neues Hoffen“ von Bertha 
von Werder (1847). 

Neben der Nomanliteratur war die in jener Zeit der „Zajchen- 
bücher‘ bejonders beliebte Literatur der Novellen und Erzählungen 
auch unter den DVerlagswerfen der Firma reich vertreten, zunächſt 
in dem von ihr herausgegebenen Taſchenbuche „Urania“, das in 
diejev Gejchäftsperiode mit 19 Jahrgängen fortgeführt, aber 1848 
abgejchloffen wurde. Seit 1830 brachte jeder Jahrgang jtatt zahl- 
reicher kleinerer Beiträge meift vier größere Novellen der beltebtejten 
Berfaffer, namentlich von Ludwig Tieck, ferner von Leopold Schefer, 
Wilibald Alexis, Freiheren von Sternberg, Freiheren von Eichen- 
dorff, Theodor Mügge, Otto Ludwig, Yudwig Nellftab, Karl Gutzkow, 
Yevin Schücking, Thereſe von Lützow, Fanny Lewald, Berthold 
Auerbah (‚Die Sträflinge” und ‚Die Frau Profefjorin‘) u. a. 

Bon Novellenfammlungen jowie von einzelnen Novellen und 
Erzählungen find hervorzuheben: „Erzählungen und Novellen‘ von 
Karl von Wahsmann (6 Bändchen, 1830— 1834); „Glyptothek 
treffender Bilder und Gemälde aus dem Xeben für alle Stände” 
(2 Bände, 1831 und 1836); „Die beiden Liberalen. Aus den 
Memoiren eines jungen Parijers‘ von Leontine Romainville, Pſeu— 
donym für Sophie Leo (1831); „Das Novellenbuch oder 100 No— 
vellen, nach alten italienischen, ſpaniſchen u. j. w. bearbeitet von 
Eduard von Bülow‘ (4 Theile, 1834—1836); „Das Gelübde‘‘ von 
Karl Heinrich von Bufje unter dem Pjendonym Heinrich Wald 
(2 Theile, 1835); „Eine Quarantäne im Irrenhauſe“ von Guſtav 
Kühme (1835); „Lotosblätter“ (1835), „Ideal und Wirklichkeit‘ 








2. Berlagsthätigkeit: Novellen; lyriſche Dichtungen. ne 


(1838), „Märchen und Erzählungen‘ (1844) und „Neue Märchen 
und Erzählungen‘ (1846) von Chrijtiane Sophie Wagner unter 
dem Pſeudonym Adolfine verfaßt; „Der Piycholog, ein Lebens— 
ereigniß‘‘ von Johann Ehrenbaum (1837); „Der moderne Yazarus. 
Zeitnovelle“ von Karl Eitner (1838); „Geſammelte Novellen‘ 
von Theodor Mügge (6 Theile, 1842 und 1843); „Geſammelte 
Novellen“ von Adelheid Neinbold unter dem Pjeudonym Franz 
Berthold (2 Theile, 1842); „Zwei Gräber‘ von Georg Schirges 
(1843); „Piratenleben“ (2 Theile, 1843, Verfaſſer unbefannt); 
„Bilder im Mooſe“ von Julius Moſen (2 Theile, 1846); „Ninfa“ 
(2 Theile, 1846, Berfaffer unbekannt); ‚„Senevion von Toulouſe“ 
von Leopold Scefer (1846); „Wladyslaw und Diffepli. Kine 
ticherfejfiiche Erzählung“ von 3. H. Sievers (1846); „Die Schwär- 
merin und „Die Schweitern von Savoyen‘, zwei Erzählungen 
von Gräfin Taufffirchen-Englburg (1846 und 1847); „Bilder aus 
Schleſien“ von Walter Teiche (1846); „Genfer Novellen‘ von 
Rudolf Töpffer (7 Bändchen, 1847); „Rebekka und Amalia. Brief- 
wechjel zwijchen einer Sraelitin und einer Adeligen über Zeit- und 
Yebensfragen‘ von A. W. R. Sande (1847); „Eine Woche, Idyll— 
Novelle‘ von Friedrich Auguft Koethe (1848); „Eine Mutter vom 
Lande“ von Joſef Rank (1848); ‚Novellen‘ von Friedrich Voigts 
(2 Theile, 1848); ‚Novellen von Thereſe“, verfaßt von Thereje 
von Yütow (2 Theile, 1849). 

Auf dem Gebiete der Lyrik begegnen uns zunächit zwei frühere, 
damals jchon verjtorbene Autoren der Berlagshandlung: Wilhelm 
Miller mit einer Sonderausgabe feiner „Gedichte“ (2 Bändchen, 
1837) und Ernſt Schulze mit neuen Auflagen feiner „Vermiſchten 
Gedichte“ jowie feiner epiichen Dichtungen „Die bezauberte Roſe“ 
und „Cäcilie“. Unter den weitern lyriſchen Berlagsartifeln in diejer 
Zeit find hervorzuheben: „Stimmen der Zeit” und „Gruß an 
Berlin‘ von Heinrich) Stieglit (1832 und 1838); „Gedichte“ von 
Hoffmann von Fallersleben (2 Bändchen, 1834); „Kaiſer-Lieder“ 
von Franz Freiheren von Gaudy (1835); „Gedichte“, „Neue Ge— 
dichte‘ und „Venezianiſche Nächte‘ von Ida Gräfin Hahn-Hahn 
(1835 und 1836); „Gedichte von Wilhelm Meinhold (2 Bänd- 


120 II. Periode. 1829—1849. Friedrich) und Heinrich Brodhaus. 


chen, 1855) und Johann Peter Ecfermann, dem Herausgeber der 
„Geſpräche mit Goethe‘ (1838); „Wanderbuch“ von Hermann 
Schulze-Delitzſch (1838); „Gedichte“ von Friedrich Wilhelm Nogge 
(1839), Theodor Apel (1840), Yudwig Auguft Frankl (1840), Karl 
Friedrich Heinrih Straß (1842), Karl Förfter (1843, herausgegeben 
von Yudwig Tieck), vom Fürften zu Lynar (1843), Julius Mojen 
(1843), Carlopago, Pjewdonym von Karl Ziegler (1843), Mar- 
garethe Adelmann (1844) und Theodor Stamm, Pjeudonym von 
Theodor Graf von Heufjenftamm (1845); „Gedichte eines Dejter- 
reichers“ von Albert Knoll (1845); „Gedichte“ von David Ernſt Mohr 
(1846); „Lyriſche und dramatiiche Dichtungen‘ von Alwin Reinbold 
(1846); „Gedichte von Bartholomäus Carneri und von Lebrecht 
Neuhof, Pſeudonym von Siegfried Lebrecht Crufius (beide 1848). 

Epiſche Dichtungen find: „Die Liebenden‘ von Wilhelm Elias 
(1835); „Moſe“ von Moris Nappaport (1842); „Des Süngers 
Grab“ von Robert Eichner (1844); „Der Karthäujer von Eduard 
Habel (1846); „Gulat und Dſchadra“, Gemälde aus Ticherfeffien 
von Hugo vom Meer, Pſeudonym von Nichard Albert von Mleer- 
heimb (1848). 

Auch die dramatijche Literatur ift durch zahlveiche Berlagswerfe 
vertreten: „Morgenländiſche Dichtungen‘ von Adam Dehlenjchläger 
(2 Bändchen, 1831), zwei auch in dänischer Sprache veröffentlichte 
dramatische Dichtungen; ‚Die Belagerung Maaftrichts” und „Ti— 
berius, der dritte Cäſar“ von Johann Carſten von Hauch (1834 
und 1836, beide auch in dänischer Sprache erichienen); „Fauſt“ 
von B. v. B. (Braun von DBraunthal); „Schauſpiele“ von Franz 
von Elsholtz (2. Auflage, 2 Theile, 1835, ein 3. Theil erſchien 
1854); „Drei Trauerjpiele‘‘, „Drei Dramen‘ und „Don Iuan‘ 
von Sigismund Wiefe (1835, 1836 und 1840); „Taſchenbuch 
dramatifcher Originalien‘, herausgegeben von Guftav Frank (6 Jahr— 
gänge, 1837— 1842), Dramatijches von Eduard Bauernfeld, Karl 
Immermann, Friedrih Halm, Franz von Holbein, Karl Gutfow 
u. a. enthaltend; ‚„Sophonisbe“ von Auguft von Hafe (1839); 
„Das Galgenmännlein‘ von Arthur Yute, dem befannten Homöo— 
pathen (1839); „Heinrich von Braunschweig‘ von Georg Freiherrn 








2. Verlagsthätigkeit: Epifche und dramatifche Dichtungen; Berichiedenes. 121 


von Bredow (1842); „Aſtolf“ von Eduard Gervais (1842); „Schau— 
ſpiele“ und „Heinrich IV. von Deutjchland‘” von Hans Koeſter (1842 
und 1844); „Der Ritter von Rhodus“ und „Die Mediceer“ vom 
Fürſten zu Lynar (1842); „Der letzte König‘ von O. ©. Seemann 
(1842); „Iphigenia in Delphi‘ von Karl Ludwig Kannegieker 
(1843); „Der Kauf der Ehre‘ von Karl Beidtel (1845); „Künſtler— 
dramen‘ (2 Theile) von Yudwig Franz Deinharditein (1845); „Cola 
di Rienzi“ von Nudolf Kirner (1845); „Ein Patricier“ von Karl 
Tweſten (1848), ein Jugendwerk des befannten Politifers; „Hilario“ 
von Hermann von Bequignolies. 

Der deutjchen Nationalliteratur gehören außerdem noch folgende 
Berlagswerfe an: „Vermiſchte Schriften von Wilhelm Müller‘, dem 
1827 verjtorbenen Dichter (5 Bändchen, 1830), herausgegeben von 
Gustav Schwab, Müller's lyriſche und epische Dichtungen, Novellen 
und Fleinere Aufjäte jowie jeine vom Herausgeber verfaßte Biographie 
enthaltend; Michael Beer’s „Sämmtliche Werfe‘‘, herausgegeben von 
Eduard von Schenk (1835), fieben dramatijche Dichtungen, Gedichte 
u. ſ. w. enthaltend; „Wilhelm Neumann's Schriften‘, herausgegeben 
von Barnhagen von Enje (2 Theile, 1835); „Jens Baggejen’s 
poetiiche Werke in deutjcher Sprache‘, herausgegeben von den beiden 
Söhnen des 1826 gejtorbenen deutjchen und däniſchen Dichters 
(5 Theile, 1836); „F. ©. Wetel’8 gefammelte Gedichte und Nachlaß ‘‘, 
herausgegeben von 3. Fund, Pſeudonym von Karl Friedrich Kunz 
(1838); „Soethe’s Briefe an die Gräfin Augufte zu Stolberg‘ (1839, 
Sonderabdrudf aus der „Urania“, 1881 in zweiter Auflage mit 
Einleitung und Anmerkungen von Profeſſor Wilhelm Arndt heraus» 
gegeben); zwei Werfe von Talvj (Pſeudonym für Thereje Robinjon): 
„Verſuch einer gejchichtlichen Charakteriſtik der Volkslieder germanifcher 
Nationen‘ und „‚Die Unächtheit der Lieder Oſſian's“ (1840); „Vater 
Gleim's Zeitgedichte von 1789 bis 1803 (1841), herausgegeben von 
Wilhelm Körte; „Georg Forfter’s ſämmtliche Schriften‘ (9 Bünde, 
1843), herausgegeben von feiner Tochter mit einer Charakteriftif 
von G. G. Gervinus; „Moſes Mendelsjohn’s gefammelte Schriften‘ 
(7 Bünde, 1843— 1845); „Franz Paſſow's Vermiſchte Schriften‘ 
(1843); „Auguſt Lewald's gefammelte Schriften‘ (12 Bände, 1844 


122 IM. Periode. 1829-1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


— 1846); „Geſammelte Schriften‘ von Wilhelm von Normann 
(2 Theile, 1846); „Schrift und Volk“ von Berthold Auerbach (1846); 
„Kritische Schriften‘ von Ludwig Tied (4 Bände, 1848—1852, 
der 3. und 4. Band unter dem Titel ‚„ Dramaturgiiche Blätter‘); 
Wirnt von Gravenberg’s „Guy von Waleis‘, überjegt von Wolf 
Grafen von Baudiſſin (1848); endlich zwei noch bejonders zu er- 
wähnende Verlagswerfe. 

Das erjte derjelben find die „Geſpräche mit Goethe in den 
fetten Jahren jeines Lebens. 1823—1832. Don Johann Peter 
Eckermann“ (2 Theile, 1836, 2. Ausgabe 1837). Diejes Werf Eder- 
mann’s, der jeit 1823 Goethe’s Privatjecretär war, wurde allgemein 
als ein höchſt wichtiger Beitrag zur Charafteriftif des großen Did) 
ters betrachtet, fand eine für damalige Verhältniſſe weite Verbreitung 
und wurde auszugsweije in fajt alle europäischen Sprachen überjett. 
Der Berlagshandlung wurde indeR die. Freude an dieſem Berlags- 
werfe bald dadurch verleidet, daß der Verfaſſer, der einen weit 
größern und rajchern Abjat erwartet hatte und durd; ein Berjehen 
bei der Abrechnung über das Honorar und andere Umſtände miß— 
trauifch geworden war, annehmen zu müſſen glaubte, daß die Firma 
mehr als die ihr contractlich zustehenden 3000 Gremplare, die fie 
in zwei Auflagen zu je 1500 Exemplaren hergejtellt hatte, gedruckt 
und verfauft habe, und deshalb 1843 eine Griminalunterjuhung 
gegen fie wegen Betrugs beantragte. Daß die VBerlagshandlung zu— 
nächſt nur 1500 Eremplare hatte druden lafjen und die weitern 
1500 erſt, als das Werf gegen ihr Erwarten ftarf verlangt wurde, 
war Eckermann von ihr nicht mitgetheilt worden, um jeine Gitelfeit 
zu schonen. Durch einen Drucdfehler in dem zweiten Abdruck: 
Schiller jei aus „Schweden (jtatt „Schwaben“) zurücgefehrt, war 
ev darauf aufmerfjam geworden, daß ein Neudrud jtattgefunden _ 
haben müſſe, woher jein Argwohn jtammte. Die Berlagshandlung 
wurde in dem Proceß, der fich bi8 zum Herbſt 1845 hinzog, von 
allen Inftanzen auf die ehremvollite Weile völlig freigejprochen; 
fie ließ, da die Sache in buchhändlerischen und literarifchen reifen 
begreifliches Aufjehen erregt hatte und vielfach zu ihrem Nach— 
theil ausgebeutet worden war, eine aus den Acten zujammen- 











2. Berlagsthätigfeit: Eckermann's „Gejpräche mit Goethe‘. 123 


geitellte Darftellung der Verhandlungen als Manufeript drucken 
(1846, 112 Seiten), in der fie e8 als „das widrigjte Ereigniß 
ihres Gejchäftslebens‘ bezeichnete, ,„‚mit einem Manne in Ver— 
bindung gewejen zu jein, der aus eitler Meberichägung der Be— 
deutung jeines Werfs jo gegen fie verfahren fonnte, wie er gethan 
hat“. Eckermann antwortete darauf in einer auch als Manufeript 
gedruckten Abwehr (datirt 27. Mai 1846, 18 Ceiten), betitelt 
„Einige Worte über den Nechtsftreit gegen Brockhaus“ u. j. w., 
neuerdings veröffentlicht in dem Werfe: „Aus Goethes Lebenskreiſe. 
3. P. Eckermanns Nachlaß. Herausgegeben von Friedrich) Tewes“ 
(Berlin 1905, Bd. 1, ©. 333— 348), ohne aber über die Sache neues 
beizubringen. Naiverweife hatte Eckermann der Berlagshandlung 
noch vor Zuftellung des Erfenntniffes der letten Inſtanz unterm 
10. Augujt 1845 den Verlag eines dritten Theils der „Geſpräche“, 
über den früher verhandelt worden war, angeboten, „da die Aus- 
gleihung unjerer Differenz zu Ihrer Satisfaction erfolgt iſt“. 
Natürlic; lehnte die Firma den Antrag mit dem Ausdrud ihres 
Erſtaunens darüber ab und ftellte ihm ihrerjeits die Vorräthe der 
eriten beiden Theile jowie der „Gedichte“ (deren Berlag fie 1838 
aus Gefälligfeit übernommen hatte und von deren 1000 Eremplaren 
bis 1844 nur 130 verfauft worden waren) zur Verfügung. Zu 
einer Verjtändigung darüber kam es nicht, dagegen erjchten der 
dritte Theil der „Geſpräche mit Goethe‘ 1848 in Heinrichshofen’s 
Verlag in Magdeburg, nicht in dem der I. ©. Cotta'ſchen Buch— 
handlung, der Edermann ihn früher angeboten und die ihm durch 
Umfrage bei den Sortimentshandlungen über die Anzahl der von 
ihnen abgejesten Eremplare der „Geſpräche“ Material zur Begrün- 
dung jeiner Klage gegen die Firma Brocdhaus geliefert hatte. Der 
Zeit vorgreifend jei hier gleich erwähnt, daß, als 1867 die 3000 
im Beſitze der Firma Brodhaus verbliebenen Eremplare der erſten 
und zweiten Auflage der „Geſpräche“ endlich vergriffen waren, fie 
mit dem Sohne des jchon 1854 verjtorbenen Verfaffers, dem Maler 


Karl Edermann, einen Vertrag über die fünftigen Auflagen des 


Werks abſchloß, und zwar auch über den dritten Theil, dejjen Vor— 
väthe jie von der Heinrichshofen’schen Buchhandlung erwarb, ſodaß 


124 IH. Periode. 1829—1849. Friedrich) und Heinrich Brodhaus. 


jie 1868 die erjte volljtändige Ausgabe des Werks mit einem 
Generalregiſter über alle drei Theile als dritte Auflage veröffent- 
lichen fonnte. Seitdem wurde das Werf ein ‚guter‘ Berlagsartifel 
der Firma, jodaß 1899 die jtebente Driginalauflage mit Einleitung 
und Anmerkungen von Heinrich Düntzer erjcheinen fonnte, obwol 
mit 1884 (30 Jahre nach dem Tode des Verfaſſers) ihr ausſchließ— 
fiches Verlagsrecht erloſchen war und infolge deffen auch mehrere 
andere Ausgaben veranjtaltet wurden. 

Das zweite in diejer Zeit zum evjten male veröffentlichte, zur 
ationalliteratur gehörige wichtige Verlagswerf der Firma waren 
die „Briefe von Wilhelm von Humboldt an eine Freundin‘ (2 Theile, 
1847). Sie find an Charlotte Diede gerichtet, die Humboldt 1788 
als jiebzehnjähriges Mädchen in Pyrmont fennen lernte und die, 
nachdem fte fich kurz darauf verheivathet, ihre Ehe aber bald wieder 
getrennt worden war, ji) 26 Jahre jpäter (1814) an den Jugend— 
freund mit der Bitte wandte, ihr zur Wiedererlangung ihres wäh- 
rend der Kriegsjahre verloren gegangenen Vermögens behülflich zu 
jein. Dies gab Veranlaffung zu einem Briefwecjel, der von 1822 
bis zu Humboldt’8 Tode (1835) dauerte und den großen Gelehrten 
und Staatsmann als fürjforglichen Freund und edeln Menjchen zeigt. 
Die Briefe enthalten eine Fülle der feinjten Beobachtungen über 
alle Verhältniſſe des menschlichen Lebens und gelten als ein klaſſiſches 
Werk der deutjchen Nationalliteratur. Ihre Veröffentlichung iſt der 
Schriftjtellerin Therefe von Bacharacht, ſpäter von Lützow, geborenen 
von Struve, zu verdanfen, der die 1846 in Kaſſel verjtorbene 
Adreffatin fie zum Dank für ihr gewährte Unterjtüsungen vermacht 
hatte und die mit Hülfe von Karl Gutfow, Alexander von Humboldt 
und Varnhagen von Enje von der Familie Wilhelm von Humboldt’s 
die Genehmigung zur Druclegung erlangte. Das Werk fand leb— 
hafte Anerkennung und Verbreitung, doc erjchtenen jeine zahlreichen 
weitern Auflagen und zwei fi) daran anjchliefende Werfe in den 
nächſten Gejchäftsperioden. 

Koch ift an diefer Stelle ein von der Firma beabjichtigtes, aber 
nicht zur Ausführung gelangtes, die deutjche Nationalliteratur ber 
treffendes Unternehmen zu erwähnen: eine ‚Bibliothek deutjcher 











2. Berlagsthätigkeit: W. v. Humboldt’s „Briefe an eine Freundin‘ ; ein Project. 125 


Claſſiker des 18. und 19. Jahrhunderts“. Anfang 1835 wurde 
die deutſche Buchhändlerwelt durch die Nachricht, daß ſich in Paris 
eine Gejellichaft gebildet habe, um ſämmtliche deutjche Claſſiker nach- 
zudruden, in große Aufregung verjeßt. Der Vorſteher des Börjen- 
vereins der Deutichen Buchhändler, Theodor Enslin, erklärte in einer 
Defanntmahung vom 2; Februar 1835, daß der Vorjtand jofort 
Schritte bei den höchjten preußiichen Behörden gethan habe, um ein 
allgemeines Verbot diejes Unternehmens innerhalb der deutjchen 
Bundesjtaaten zu erwirfen, und in dem (erjt 1834 begründeten) 
„Börjenblatt für den Deutjchen Buchhandel‘ erjchtenen mehrere 
Artifel, die betonten, daß das wirfjamfte Gegenmittel gegen ein 
jolches Unternehmen die Beranftaltung einer gemeinjchaftlichen Aus- 
gabe der Klaffifer jeitens der deutjchen Verleger jein werde. Da 
trat die Firma Brockhaus unterm 1. Mai 1835 mit einem aus- 
führlichen „Vorſchlag und Anerbieten in Betreff der Herausgabe 
einer Bibliothek deutjcher Claſſiker des 18. und 19. Jahrhunderts‘ 
(abgedruct in Jr. 19 des „Börjenblatts‘ von 1835) hervor. Sie 
erklärte fich darin bereit, für Rechnung der betheiligten Verleger eine 
jolche, allen Anforderungen entiprechende Ausgabe zu druden und zu 
debitiren. Dieſe jolle unter ihrer Firma, aber unter gleichzeitiger 
Kennung der betreffenden Berleger ericheinen. Die Druckkoſten wären 
von den einzelnen Berlegern nach vorheriger Vereinbarung zu tragen 
und der Neinertrag wäre ihnen jährlich in der Oſtermeſſe mit 50 Pro— 
cent auszuzahlen, während der Firma derjelbe Antheil für Buch— 
händlerrabatt, Handlungsunfoften u. ſ. w. verbleibe. Zugleich wurde 
eine Lilte von 134 Autoren mitgetheilt, die vorläufig theils mit 
ihren jämmtlichen, theils mit ihren beften Werfen in Betracht fümen. 
Der Projpect, dem auch eine Druckprobe beigegeben war, ſchloß mit 
den Worten: „Dieſe Mittheilungen der Prüfung meiner Collegen 
anheimgegeben, bitte ich wenigftens zu glauben, daß fie mehr durch 
den Wunſch, eine lange gefühlte Lücke in unferer Literatur auszu- 
füllen, als durch die Ausficht auf pecuniären Gewinn hervorgerufen 
worden ſind“. Der Borichlag fand vielfachen Beifall, aber feitens 
der wichtigjten dabei in Betracht fommenden Verleger, namentlich auch 
der Cotta'ſchen Buchhandlung, eine vollftändige Ablehnung und wurde 


126 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus, 


deshalb von der Firma noch in demfelben Jahre aufgegeben. Auch 
von anderer Seite wurde fein ähnliches Unternehmen verjucht. Der- 
artige Bibliotheken und Ausgaben fonnten erſt veranjtaltet werden, 
als am 9. November 1867 die vom Bundestage für die Werke der 
vor dem Beſchluß vom 9. November 1837 verjtorbenen Autoren auf 
30 Jahre verlängerte Schußfrift abgelaufen war und von diejem 
Zeitpunfte an die Werke der deutjchen Claſſiker Gemeingut wurden. 
Damit waren auc die Privilegien erlojchen, die vom YBundestage 
in den Jahren 1838 bis 1843 den Erben und DBerlegern von 
Schiller, Goethe, Jean Paul, Wieland und Herder ertheilt worden 
waren. Durch das Urhebergefeß vom 11. Juni 1370 wurde dann 
die Schußfrift für Werke der Literatur auf 30 Jahre nad) dem Tode 
der Verfaſſer feitgejett, zunächit für den Norddeutichen Bund, 1871 
für das Deutjche Reich. Auch die Firma Brodhaus hat erjt nad) 
diefer Zeit ihre jchon 1835 gehegte Idee in veränderter Weiſe ver- 
wirklichen fünnen; davon jpäter. 


Die Ueberjegungsliteratur wurde auch in diejer Zeit von der 
Berlagshandlung gepflegt. Bon der 1825 begonnenen ‚, Bibliothef 
claſſiſcher Romane und Novellen des Auslandes“ (vgl. ©. 72) 
wurden 1837 und 1838 die Bände 23—27 veröffentlicht, enthaltend 
Servantes’ „Die Leiden des Perfiles und der Sigismunda‘, aus 
dem Spanijchen überjett, Manzoni’8 „Die Berlobten‘”, aus dem 
Italienischen, und Cazotte's „Der verliebte Teufel‘, aus dem Fran- 
zöfischen, beide von Eduard von Bülow, überjeßt. Die 27 Bünde 
dieſer „Bibliothek“ wurden mit andern jpäter erjchtenenen Weber: 
jeßungen 1841 bis 1854 in eine „Ausgewählte Bibliothek der Claj- 
jifer des Auslandes” (SO Bände) aufgenommen, neben der noch eine 
„Bibliothek italienischer Claſſiker“ in Ueberjegungen (27 Bände, 
1541—1851) erichien. Außer jenen drei Werfen wurden nod) fol- 
gende Ueberjegungen veröffentlicht. Aus dem Spanijchen: „‚Celejtina, 
eine dramatische Novelle‘ von Fernando de Noras, überjett von 
Eduard von Billow (1843), und „Schauſpiele“ von Calderon de la 
Barca (3 Theile, 1844), überjegt von Adolf Martin. Aus dem 
Portugiefiichen: „Ignez de Caſtro“, Trauerjpiel von Yoao Baptijte 











2. Berlagsthätigfeit: Weberjegungen. 127 


Gomes (1841), überjett von A. Wittih, und „Eurich, der Priejter 
der Sothen‘ von Alerander Herculano (1847), überjett von ©, Heine. 
Aus dem Italienischen: „Geſänge“ von Giacomo Yeopardi (1837), 
überjegt von K. 2. Kannegießer; Dante's „Das neue Leben“ (1841), 
überjett von K. Förfter, und „Proſaiſche Schriften” (2 Theile, 
1845), überjett von Kannegießer; „Mein Wahnfinn im Sterfer‘ 
von Angelo Frignani (1842); „Der geraubte Eimer‘ von Aleſſandro 
Taſſoni (1842), überjegt von P. 2. Kritz; Taſſo's „Auserleſene 
lyriſche Gedichte‘ (2 Theile, 1844), überſetzt von K. Förſter. Aus dem 
Englijchen: „Peter aus der alten Burg“ und „Das Haus Nowlan“ 
von John Banim, dem irischen Walter Scott (je 2 Theile, 1834 und 
1835); „Ben Jonſon und feine Schule” (2 Theile, 1836), eine 
Auswahl jeiner Lujtipiele und Tragödien, überjegt von Wolf Graf 
von Baudiſſin; „Die Jungfrau vom See’, Gedicht von Walter Scott 
(1842); „Monaldi“, eine Erzählung von Waſhington Allfton (1843); 
„Eine Tigergefchichte für luſtige Leſer“ (1846, mit Holzichnitten); 
„Eine Chronik von Sleefeld‘ von Douglas Ierrold, Herausgeber 
de8 „Punch“ (1847); „Philipp van Artevelde“, Drama von 
Sir Henry Taylor (2 Theile, 1848). Aus dem Franzöfiichen: 


„Cleveland, natürlicher Sohn Cromwell's“ (3 Theile, 1832) und 


„Seichichte der Manon Lescaut und des Chevalier Des Grieux“ (1842), 
zwei Romane von Antoine Prevoſt d'Exiles, letzterer überjegt von 
Eduard von Bülow; „Atar-Gull“ (1832) und „Der ewige Jude‘ 
(11 Theile, 1844 und 1845), zwei Romane von Gugene Sue; 
„König Eduard’8 Söhne‘, Zrauerjpiel von Caſimir Delavigne, be- 
arbeitet von Guftav von Frank (1835); „Die Guerillas“ vom 
Grafen von Locmaria, überjett von Wilhelm Adolf Yindau (2 Theile, 
1335); „Die Henriade“ von Voltaire, überjegt von Friedrich Schröder 
(1843). Aus dem Schwedischen: „Die Infel der Glückſeligkeit“, 
Sagenjpiel von Daniel Amadeus Atterbom (2 Abtheilungen, 1833); 
„Schaujpiele’ von König Gujtav II. von Schweden (1843), über- 
jegt von Karl Eichel; „Gedichte“ von Erif Sjöberg (1843), über- 
jett von Karl Ludwig Kannegießer; endlich zahlreiche Nomane von 
Sredrife Bremer, „Die Töchter des Präfidenten‘‘, „Die Nachbarn“, 
„Das Haus” u. ſ. w., die 1838 bis 1854 unter dem Sammel- 


128 IH. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


titel „Skizzen aus dem Alltagsleben‘ in einer deutjchen Ausgabe 
(zu der die Verfaſſerin 1841 eine Vorrede in Form eines Briefs 
an die Firma jchrieb) in vielen Auflagen erſchienen, deren Mitte 
punft das Yamilienleben bildet, die mehrere Jahrzehnte lang in der 
ganzen gebildeten Welt die beliebtejten und gelejenjten waren, auch 
außerhalb Schwedens und Deutjchlands, und jpäter mit neuen Ro— 
manen, Neifefchilderungen u. j. w. in „Geſammelten Schriften“ 
(50 Bände, 1857—1863) vereinigt wurden. Aus dem Ruffiichen: 
„Ausflucht eines Ruſſen nach Deutjchland“, Roman von ‚Nikolai 
Gretſch (1831), und „Rußlands Novellendichter” (3 Theile, 1848 
— 1851), überjegt von Wilhelm Wolfiohn. Aus dem Polnischen: 
„Konrad Wallenrod“ von Adam Mickiewicz (1834), überjett von 
Karl Yudwig Kannegießer; „Wernyhora, der Seher im Grenzlande“ 
von Michael Czajkowski (2 Theile, 1841) und ‚Maria‘, ufrainijche 
Erzählung von Anton Malezesfi (1845). Aus orientalischen Sprachen: 
„Die Märchenſammlung des Somadeva Bhatta aus Kaſchmir“, aus 
dem Sanskrit überjet von Hermann Brodhaus (2 Theile, 1843); 
„Hitopadeſa“, eine indijche Fabelfammlung, aus dem Sanskrit über- 
jest von Mar Müller. (1844); „Indiſche Gedichte‘, überjett von 
Albert Hoefer (2 Theile, 1844); „Sadi's Nojengarten‘‘, aus dem 
Perſiſchen überjett von Karl Heinrich) Graf (1846). Noch find 
zwei Ueberjeßungen aus den alten Sprachen zu erwähnen: „Die 
Luftipiele des Ariſtophanes“, überjett und erläutert von Hieronymus 
Müller (3 Bände, 1843—1846) und Dvid’s „Liebekunſt“, nach— 
gedichtet von Chriſtian Friedrich Adler (1843). Einige Heberjegungen 
wiljenjchaftlicher Werke werden bei den deutichen Verlagswerken der 
betreffenden Gebiete ihre Stelle finden. 

Neben den Ueberſetzungen verlegte die Firma .auc in diejer 
Zeit Werfe in fremden Sprachen, namentlich zahlveiche in fran- 
zöfiicher Sprache. Unter lettern find zumächit folgende von Henri 
Jouffroy, Hofrath im auswärtigen Miniftertum in Berlin, aus dem 
Deutjchen überjette zu nennen: ‚Une fiancee de la capitale‘ 
und „La fiancde du prince‘, Dramen der Herzogin Amalie zu 
Sachen (1838 und 1839), „La derniere ressource‘, Luſtſpiel 
von Veronifa von Weißenthurn (1838), „Manuel de litterature 











2. Berlagsthätigfeit: Werke in fremden Spracden. 129 


ancienne‘ von Johann Joachim Ejchenburg (1842), „L’Epi- 
gramme‘, Schaujpiel von Kotebue (1839), „Emilie Galotti“, 
ZTrauerjpiel, und ‚Wilhelmine de Barnhelm‘, Luſtſpiel von Leſſing 
(1839), „Seience des finances‘ von Ludwig Heinrich von Jakob 
(2 Bände, 1841), „Philosophie eritique de Kant‘, Bearbeitung 
von Kant's „Kritik der reinen Vernunft“ (1842); dann drei von 
Henri Jouffroy jelbit verfaßte Werfe: „‚Catechisme de droit na- 
turel‘ (1841), ‚Constitution de l’Angleterre‘ (1843) und „Caté- 
chisme d’&economie politique‘” (1844); endlich folgende Werfe: 
„Les deux mondes“ von Gujtave V’Eichthal (1837), „Donna 
Diana“ von Moreto, aus dem Spanijchen überjest von Henri 
Souffroy (1838), „Histoire de la litterature allemande‘‘, Ueber- 
jegung eines deutichen Werks von Dtto Friedrich Heinfius (1839), 
„Contes populaires de l’Allemagne“ vom Grafen von Gorberon 
(1844) und zwei von der DVBerlagshandlung herausgegebene Werfe: 
„Catalogue general de la litterature francaise‘ (2 Jahrgänge, 
1838 und 1839) und „Echo de la litterature francaise‘ (6 Jahr— 
gänge, 1841— 1846). Die lebten beiden Werfe waren von der 
jeit 1837 in Paris errichteten Firma Brodhaus & Avenarius ins 
Leben gerufen worden, deren Hauptaufgabe die Einführung der 
franzöfiichen Literatur in Deutjichland bildete. Da aber durch die 
von der deutjchen abweichende Einrichtung des franzöfiichen Ver— 
lagsbuchhandels dieje Aufgabe jehr erichwert war, damals auch noch 
feine internationalen Berträge zum Schute des literariſchen Eigen— 
thums bejtanden, jo gab dies Beranlaffung zur Veranftaltung eigener 
Ausgaben gangbarer franzöfiicher Werfe, wie jolche auch bejonders 
in Belgien erichienen. So veröffentlichte die Firma „Le Parnasse 
francais du dix-neuvieme siecle‘ (1832), Dichtungen von Ya- 
martine, Delavigne und Beranger enthaltend, von Alerander Dumas 
„La dame de Monsoreau‘” (6 Bände, 1845 und 1846) und 
„Memoires d’un medecin” (22 Bändchen, 1846—1851), von 
Paul Fenal „Le fils du diable” (8 Bändchen, 1846), „„Oeuvres 
choisies‘ von Moliere (2 Theile, 1845), ‚Indiana‘ von George 
Sand (1845), „Le Magasin des enfants” von Madame de Beau- 
mont (1846), „Histoire de la r@volution francaise‘“ von Thiers 
Die Firma F. 4. Brodhaus. I 


130 II. Periode. 1829—1849, Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


(6 Bände, 1846), von Yamartine ‚Histoire des Girondins‘‘ (8 Bände, 
1847, gleichzeitig auch in deutjcher Ueberſetzung erſchienen), ‚‚Histoire 
de la revolution de 1848” (2 Bände), „Les Confidences“ und 
„Raphael“ (1849), „Oeuvres completes” von Xavier de Maiftre 
(1847), ‚De VItalie‘ von Andrea Luigi Mazzini, Vetter des 
Patrioten Giujeppe Mazzint (2 Bände, 1847), „Les Veillees du 
chäteau‘ von Madame de Genlis (1848), ‚„Sagesse et bon coeur“ 
von Madame Achille Comte (4 Theile, 1348), „Memoires d’outre- 
tombe” von Ghateaubriand (14 Bändchen, 1849 und 1850), „De 
la democratie en France‘ von Guizot (1849). 

Außer diefen Werfen der franzöfiichen Literatur find von fremd- 
ſprachigen Berlagswerfen zu erwähnen: drei polnische Dichtungen, 
„Marja‘ von Malczesfi (1844), „Konrad Wallenrod“ von Mickie- 
wicz (1846) und „Doch od stepu” von Zalesfi (1847); drei 
Werfe in Sansfrit mit deutjcher Ueberjegung: „Gründung der 
Stadt Pataliputra und Gejchichte der Upafojfa. Fragmente aus dem 
Kathä Sarit Sägara de8 Soma Deva“ (1835) und ‚„Kathä Sarit 
Sägara. Die Märchenjanmlung des Sri Somadeva Yhatta aus 
Kaſchmir“ (1. bis 5. Bud, 1839), beide Werfe herausgegeben von 
Profeſſor Hermann Brocdhaus, jowie „Die Hymnen des Säma- 
Veda”, herausgegeben von Profeſſor Theodor Benfey (1848, auc in 
einer Ausgabe mit deutjcher Ueberſetzung und Gloſſar); endlich drei 
Werke in lateinijcher Sprache: ‚Johannis Henrici Vossii commen- 
tarii Virgiliani“, aus dem Deutjchen ins Yateinifche überjett von 
Th. 3. ©. Neinhardt (1838), „Philostrati epistolae‘, heraus— 
gegeben von Jean Frangois Boifjonade (1842, die Briefe jelbjt im 
griechiichen Driginaltert) und ‚„‚Epiphanii monachi et presbyteri 
edita et inedita‘, herausgegeben von Albert Drefjel (1845). Einige 
andere Verlagswerfe in lateinischer Sprache werden unter den Ge— 
bieten, denen fie angehören (Naturwiffenichaften und Theologie), 
verzeichnet jein. 


Auf dem Gebiete der Geschichte war das wichtigjte Verlags- 
unternehmen der Firma in diefer Zeit das von ihr 1830 begründete, 
bereits (S. 109) erwähnte „Hiſtoriſche Tajchenbuch‘‘, bi8 1849 in 





2 I 
BR 





2. Berlagsthätigkeit: Gejchichte. 131 


20 Jahrgängen. Bon dem Hauptwerfe feines Herausgebers Friedrich 
von Naumer, der „Geſchichte der Hohenftaufen und ihrer Zeit”, 
wurde 1842—1844 eine zweite verbefjerte und vermehrte Auflage, 
wieder in 6 Bänden, veröffentlicht. Außerdem erjchienen von ihm: 
„Seichichte Europas jeit dem Ende des 15. Jahrhunderts‘ (8 Bünde, 
1832—1850), fein zweites Hauptwerk, bis 1795 fortgeführt; „Bei— 
träge zur neueren Gejchichte” (5 Theile, 1836— 1839); drei Reije- 
werfe wejentlich gejchichtlichen Charakters: ‚England‘ (2 Theile, 
1836, 2. Auflage in 3 Theilen, 1842), „Italien“ (2 Theile, 1840) 
und „Die Vereinigten Staaten von Nordamerika‘ (2 Theile, 1845); 
drei Briefſammlungen auch geihichtlichen Inhalts: „Briefe aus 
Paris und Franfreih im Jahre 1830 (2 Theile, 1831), ‚Briefe 
aus Paris zur Erläuterung der Gejchichte des 16. und 17. Jahr— 
hunderts‘ (2 Theile, 1831) und ‚Briefe aus Frankfurt und Paris 
1848— 1849 (2 Theile, 1849); endlich mehrere Kleinere Schriften: 
„Polens Untergang“ (1832), „Rede zur Gedächtniffeier König 
Friedrich's II., gehalten am 28. Januar 1847 (1847), „Reden, 
die in Frankfurt nicht gehalten wurden” (1848), „Spreu“ (1848, 
eine Sammlung von Sentenzen) u. a. Bon einem vielveriprechen- 
den Werke ‚„‚Weltgejchichte in Umriſſen und Ausführungen‘ von 
Sohann Wilhelm Loebell erichten nur der erite Band (1846); der 
Berfaffer hatte vorher eine Monographie „Gregor von Tours und 
jeine Zeit‘ (1839) veröffentlicht, die nach feinem 1863 erfolgten 
Zode in zweiter Auflage mit einem Vorwort von Heinrich von Sybel 
erichien. Andere gejchichtliche Verlagswerke der Firma der verjchie- 
denjten Art waren: „‚Oeuvres historiques de Frederic le Grand“ 
(4 Bände, 1830); „Die franzöfiiche Revolution‘ von Ernſt Frei- 
herren von Ddeleben (1830); „Der Kampf im wejtlichen Frankreich 
1793 —1796“ (1831); „Die franzöfische evolution’ von Thomas 
Garlyle, aus dem Englischen überjegt von Peter Fedderjen (3 Theile, 
1844, 4. Auflage umgearbeitet von E. Erman, 1897); „Seichichte der 
festen Kämpfe Napoleon's“ von Konrad Dtt (2 Theile, 1843); 
„Seichichte der Gefangenjchaft Napoleon’s auf Sanct-Helena‘ von 
General Montholon (2 Bände, 1846); „‚Gejchichte des Urjprungs 


und der Entwidelung des franzöfiichen Volkes‘ von Eduard Arnd 
9* 


132 IH. Periode. 1829—1849. Friedrich) und Heinrich Brockhaus. 


(3 Bände, 1844-1846); „Geichichte der Girondiften‘ von La- 
martine, aus dem Franzöſiſchen überjegt (8 Bände, 1847); „Po— 
litiſche Geſchichte Deutjchlands unter der Negierung der Kaiſer 
Heinrich V. und Lothar III. von Eduard Gervais (2 Theile, 1841 
und 1842); „Correſpondenz des Kaijers Karl V.“ (3 Bände, 1844— 
1846, mit 6 lithographirten Tafeln), herausgegeben von Dr. Karl 
Yanz; „Der Deutjche Bauernfrieg‘ von Wilhelm Wachsmuth (1834); 
„Die Gejchichte des Siebenjährigen Krieges, für das deutjche Volf 
bearbeitet” von Rudolf Sohn (1844); „Das Kriegsjahr 1813, 
ein Volksbuch von Richard Schneider (1848); „Geſchichtsbilder aus 
Schleswig-Holftein von Franz Schufelfa (1847); „‚Senealogijche 
- Tafeln zur Staatengefchichte der germanijchen und ſlawiſchen Völker 
im 19. Jahrhundert” von Friedrich Maximilian Dertel (1845, 
3. Auflage 1877); „La guerre de Pologne en 1831” von Lieute- 
nant Marie Brzozowski (1833); „Geſchichte des Ruſſiſchen Reiches“ 
von Karamfin (11. Band, 1833, während Band 1—10 in anderm 
Verlage 1820 bis 1827 erjchtenen waren); „De l’etat actuel de la 
Grèce“ von Friedvrih Wilhelm Thierich (2 Bände, 1833); „Die 
Sejchichten der Ungarn und ihrer Landſaſſen“ von Ignaz Aurelius 
Feßler (10 Bände, 1847—1850, 2. Auflage 1867—1883); „Un⸗ 
gariiche Zuftände‘ (1847); „Niccold Machiavelli's Florentiniſche 
Geſchichten“, aus dem Italieniſchen überjegt von Alfred von Reu— 
mont (2 Theile, 1846); endlich drei Werfe des amerikaniſchen 
Sejchichtichreibers Willtam H. Prescott, aus dem Engliſchen überjett 
von Julius Hermann Eberty: „Geſchichte der Regierung Ferdinands 
und Iſabellas der Katholiichen von Spanien” (2 Bände, 1842), 
„Seichichte der Eroberung von Mexico‘ (2 Bände, 1845) und „Ge— 
ichichte der Eroberung von Peru‘ (2 Bände, 1848); „Geſchichte der 
Solonijation von Neu-England“ von Talvj, Pſeudonym für Thereje 
Kobinjon, geborene von Jakob (1847). Gejchichtliche Monographien 
find: „Das Burggrafthum Meißen“ von Traugott Märder (1842) 
und zwei Werfe über „Die Kurmarf Brandenburg in den Jahren 
1806 bis 1808” (1847, 1851 und 1852), anonym, von Magnus 
Friedrich von Bafjewit verfaßt, denen nach dem Tode des Ver— 
fajfers noch ein drittes Werf über die Jahre 1809 und 1810 











2. Berlagsthätigfeit: Biographien. 133 


folgte (1860). ulturhiftoriichen Charakter haben: „Saint Simon 
und der Saintjimonismus. Allgemeiner Bölferbund und ewiger 
Friede“ von Dr. Moritz Beit, jpäter Verlagsbuchhändler in Berlin 
(1834), „Der afrifantihe Sklavenhandel und feine Abhülfe“ von 
Thomas Fowell Burton, aus dem Englischen überjegt von Guſtav 
Julius, mit einer Vorrede von Karl Ritter (1841), „Dreißig Jahre 
des Projelytismus in Sachjen und Braunjchweig‘‘ von Wilhelm Gott- 
lieb Soldan (1845) und „Geſchichte der Auflöjung der Jeſuiten-Con— 
gregationen in Frankreich im Jahre 1845 von Yudwig Hahn (1846). 
An die Gejchichtswerfe ſchließen ſich Verlagswerke aus den 
Gebieten der Biographie, der Memoiren und Briefwechjel. 
Biographiiche Werfe find: „Maria von Burgund nebjt dem 
Leben ihrer Stiefmutter Margarethe von York, Gemahlin Karl’s 
des Kühnen“ von Ernſt Münd (2 Bände, 1832); „Der alte Heim“ 
von Georg Wilhelm Keßler (1835, 2. Auflage 1846, 3. Auflage 
1879); „Don Quichotte et la täche de ses traducteurs‘ von 
Franz Biedermann (1837); „Robespierre“, anonym, von Friedrich 
August Schulze (Friedrich Yaun) verfaßt (1837); „Leben, Charakter 
und Philojophie des Horaz“ von Ernſt Oswald (1838); „Franz 
Horn, ein biographiiches Denkmal‘, anonym, von Karoline Bern- 
jtein verfaßt (1839); „Albrecht Thaer, fein Leben und Wirken als 
Arzt und Landwirth‘ von Wilhelm Körte (1839); „Leben und 
Briefwechjel Georg Waſhington's“ von Jared Sparks, nach dem 
Engliihen im Auszuge bearbeitet, herausgegeben von Friedrich 
von Raumer (2 Bände, 1839); „Leben und aus dem Leben merk- 
wiürdiger und erwecter Ghriften aus der proteſtantiſchen Kirche‘ 
von Johann Arnold Kanne (2 Theile, 1842); ‚General Graf Bülow 
von Dennewig in den Feldzügen von 1813 und 1814. (1843); 
„Biographie der jungen amerifanischen Dichterin Margarethe M. 
Davidion‘ von Wajhington Irving, aus dem Engliſchen überjett 
(1843), und ‚Leben der Lucretia Maria Davidjon‘ von Miß Sedgwid, 
aus dem Engliſchen überjegt von Marie Förfter (1848); „Karl 
Friedrich von Rumohr, jein Leben und jeine Schriften” von Heinrich 
Wilhelm Schulz (1344) ; „Luther's Leben‘ von Karl Jürgens (3 Bände, 
1846 und 1847) und „Zur Todtenfeier Dr. Martin Yuther’s am 


134 II. Periode. 1829—1849. Friedrid) und Heinrich) Brodhaus, 


18. Februar 1846 von Friedrich Auguft Koethe (1846); Assas⸗ 
sinat de Madame la Duchesse de Choiseul Praslin“ und 
„Leéettres et impressions‘ derjelben, beide Schriften auch in 
deutjcher Ueberſetzung erichienen (1847); „Berühmte deutjiche Frauen 
des 18. Jahrhunderts‘ von Alerander Freiheren von Sternberg 
(2 Xheile, 1848). 

Bon Memoiren und verwandten Werken erſchienen: „Erinne— 
rungen aus dem Leben eines Deutſchen in Paris“ von Georg Bern- 
hard Depping (1832); „Denkwürdigkeiten der Gräfin Maria Aurora 
Königsmarf und der Königsmarf’schen Familie” von Friedrich Cramer 
(2 Bände, 1836) und ‚Aurora Königsmarf und ihre Verwandten‘ 
von Wilhelm Friedrich) Palmblad, aus dem Schwedischen überjett 
von Karl Eichel (6 Theile, 1848— 1853); ‚Erinnerungen aus 
meinem Leben‘ von 3. Fund, Pſeudonym für Karl Friedrich Kunz, 
Buchhändler in Bamberg (2 Bände, 1836 und 1838), Meitthei- 
lungen über E. T. W. Hoffmann und %. G. Wetzel, A. W. Iffland 
und 2. Devrient enthaltend; „Literarifche Zuftände und Zeitgenojjen‘, 
aus Karl Augujt Böttiger’s Nachlaß herausgegeben von jeinem 
Sohne Karl Wilhelm Böttiger (2 Bändchen, 1838); „Denkwürdig— 
feiten und vermilchte Schriften‘ von K. A. Varnhagen von Enje 
(2. Auflage, 9 Bände, 1843— 1859); ‚„Denfwürdigfeiten der Marie 
Sapelle Witwe Lafarge“, aus dem Franzöfiichen überjest (2 Theile, 
1841); ‚Der zweite Parijer Frieden‘ von Hans Chriftoph Ernit 
Freiheren von Gagern, dem Vater Heinrich's von Gagern (2 Theile, 
1845), den 5. Band jeines Werks „Mein Antheil an der Politik“, 
deſſen erjte 4 Bände 1823—1833 in der Cotta’jchen —— 
erſchienen, bildend. 

Von Briefſammlungen wurden — Goethe's „Briefen an 
die Gräfin Auguſte zu Stolberg“ und Wilhelm von Humboldt's 
„Briefen an eine Freundin“ nur zwei Werke veröffentlicht: „Aus 
Jens Baggeſen's Briefwechſel mit Karl Leonhard Reinhold und 
Friedrich Heinrich Jacobi“ (2 Theile, 1831), gleich Baggeſen's 
„Poetiſchen Werken“ von ſeinen beiden Söhnen herausgegeben, und 
„Michael Beer's Briefwechſel“, im Anſchluß an die Ausgabe von 
Beer's „Sämmtlichen Werken“ herausgegeben von Eduard von 








2. Berlagsthätigfeit: Memoiren und Briefwechjel; Medicin. 135 


Schenk (1837), hauptjächlich Briefe Michael Beer's an und von 
Karl Immermann enthaltend. 


Unter. den wifjfenjchaftlichen WVerlagswerfen find auch in diefer 
Gejchäftsperiode die aus dem Gebiet der Medicin bejonders zahlreich. 
Bei ihrer Vorliebe für encyklopädiſche Literatur veröffentlichte die 
Verlagshandlung zunächſt mehrere medicinifche Encyflopädien: „‚En- 
cyklopädie der geſammten medicinischen und chirurgischen Praris ‘ 
(2 Bände, 1833 und 1834, 2. Auflage 1836 und 1837), „Aus— 
führliche Encyflopädie der gefammten Staatsarzneifunde‘ (3 Bände, 
1833— 1840) und ‚‚Encyflopädie der gejammten VBolfsmedicin‘ 
(1843, neue Ausgabe 1849 unter dem Titel „Der Hausarzt‘), 
alle drei Werfe herausgegeben von Georg Friedrich Moſt; „Ikono— 
graphijche Enchklopädie der Medicin ꝛc.“, Herausgegeben von Friedrich 
Safob Behrend (2 Abtheilungen mit Tafeln, 1839 und 1845); 
„Sncyklopädie der medicinischen Wilfenjchaften‘‘, bearbeitet von 
einem Vereine von Aerzten unter Nedaction von Adolf Moſer 
(6 Abtheilungen in 9 Bänden, 1844—1853); „Vollſtändiges Real— 
Lexikon der medicinisch-pharmaceutiichen Naturgeichichte und Roh— 
waarenfunde‘ von Eduard Winkler (2 Bände, 1840 und 1842). 
An Einzelwerfen erichienen: ‚Die Homöopathie und Herr Kopp‘ 
von Yudwig Wilhelm Sachs (1834); „Dr. Ernjt Yudwig Heim’s 
vermiſchte medieinische Schriften‘‘, herausgegeben von August Paetſch 
(1836); „Analekten für Frauenfranfheiten‘, herausgegeben von 
Friedrich Jakob Behrend (7 Bände, 1837—1851); „Das Gefchlechts- 
(eben des Weibes“‘ von D. W. H. Buſch (5 Bände, 1839— 1844); 
„Die operative Chirurgie” von Johann Friedrich Dieffenbach 
(2 Bände, 1845—1848), das Hauptwerk des berühmten berliner 
Dperateurs; „Vollſtändiger Handatlas der menjchlichen Anatomie‘ 
von 3. N. Maſſe, nach dem Franzöftichen bearbeitet von Friedrich) 
Wilhelm Aßmann (1844, mit 112 Tafeln, 2. Auflage 1854); „Hand— 
buch der chirurgischen Anatomie” von Guftav Roß (1848); „Stu— 
dien zur jpeciellen Pathologie‘ von Friedrich Günsburg (2 Bände, 
mit dem bejondern Titel „Die pathologische Gewebelehre‘, 1845 
und 1848); „Syſtem der Phyfiologie‘ von Karl Guftav Carus 


136 II. Beriode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brockhaus. 


(2. Auflage, 2 Theile, 1847— 1849); „Handbuch der Kinderfrant 
heiten‘ von A. Schniger und B. Wolff (2 Bände, 1843); „Dr. Un- 
derwood's Handbuch der Kinderfranfheiten‘, nach der 10. Auflage 
aus dem Englifchen überjegt von F. W. Schulte (1848); „Handbuch 
der Pathologie und Therapie der Geijtesfrankheiten‘‘, herausgegeben 
von A. Schnitzer (2 Theile, 1846); ‚„‚Scelenheilftunde‘ von 8. N. 
Jäger (2. Auflage 1846); „Anatomie und Phyfiologie des Nerven- 
ſyſtems“ von F. A. Yonget, nad) dem Franzöfiichen bearbeitet von 
3 N. Hein (2 Bände, 1847—1849); „Handbuch der Vhrenologie‘ 
von Guftav von Struve (1845); „Die Heilquellen Deutſchlands 
und der Schweiz‘ von Karl Chrijtian Hille (2 Theile, 1837 und 
1838); „L’eau fraiche‘, von Johann Groß nach feinem deutjchen 
Werfe überſetzt (1840); „Die Rejultate der Waſſercur zu Gräfen- 
berg von Ernſt Friedrich Melzer (1837); „Sp wird man gejund“ 
(Waſſercur) von Joſeph Schweigl (1843); „Jedermann jein eigener 
Arzt‘, nach dem Franzöfiichen bearbeitet (1845); „Zehn Gebote 
der Diätetif von I. C. G. Jörg (1847); drei Werfe von Georg 
Friedrich Moſt, dem Herausgeber der obengenannten drei „Ency— 
klopädien“: „Weber Liebe und Ehe‘ (3. Auflage 1837), „Meber alte 
und neue medieinische Lehrſyſteme u. ſ. w.“ (1841) und „Denk— 
würdigfeiten aus der medieinischen und chirurgischen Praxis‘ (1842); 
„Der Chemismus in der thierifchen Organtjation” von F. L. Hüne— 
feld (1840); „Ein Wort über animaliichen Magnetismus u. j. w.“ 
von Franz Graf von Szapary (1840); „Die jyphilitiichen Krank— 
heiten‘ von Giraudeau de Saint-Gervais, nad dem Franzöfiichen 
überjett (2 Bände, 1841); „Die jogenannte ägyptiſch-contagiöſe 
Augenentzündung“ von Karl Gobee (1841); „Die Yehre von der 
Anſteckung“ (1842) und „Die gaſtriſchen Krankheiten‘ (2 Theile, 
1844) von E. A. 2. Hübener; ‚Beiträge zur wiljenjchaftlichen Heil- 
funde” von C. A. W. Nichter (1842); „Verſuch einer Monographie 
des großen Veitstanzes“ von Ernſt Konrad Wide (1844); „Mit— 
theilungen aus dem Gebiete der Heilkunde‘, herausgegeben von drei 
mosfauer Aerzten (1845); „Studien über Anarchie und Hierarchie 
des Wiffens, mit befonderer Beziehung auf die Mediein“ von Gio- 
vanni Malfatti von Monteregio (1845); „Das Chloroform in jenen 








2, Berlagsthätigfeit: Naturwiſſenſchaften. 137 


Wirkungen auf Menjchen und Thiere“ von Aloys Martin und Yudwig 
Binswanger (1848) ; „Die epidemifche Cholera‘ von Karl Joſeph Heidler 
(1848); „Die neuere Medicin in Frankreich” von Emil Kratzmann 
(1846); ‚‚Codex medico-forensis” von C. F. X. Wildberg (1849). 

Aus dem weitern Gebiete der Natımwiffenfchaften find zu- 
nächjt mehrere Lehrbücher und populäre Berlagswerfe zu erwähnen: 
„Lehrbuch der Phyſik“ von F. ©. Beudant (1830), gleich deſſen 
„Lehrbuch der Mineralogie‘ (1826), aus dem Franzöſiſchen überjett 
von 8. 5. N. Hartmann; ‚Lehrbuch der reinen und angewandten 
Kryitallographie‘‘ von Profefjor Karl Friedrich Naumann (2 Bände, 
mit Rupfertafeln, 1830); „Anfangsgründe der Botanik“ von Eduard 
Winkler (2, Auflage 1834); „Der Führer in das Reich dev Wilfen- 
ichaften und Künſte“ (3 Bände, 1836— 1839), aus dem Englischen 
nad) dem ‚Book of science‘ überjett von 3. Sporichil und Karl 
Hartmann, aud in einzelnen 14 Abtheilungen erjchtenen. Wiffen- 
ſchaftliche Werfe find: „Das Thierreich, geordnet nad) jeiner Drga- 
nijation‘ von George Baron von Cuvier, aus dem Franzöfiichen 
nach) der zweiten Auflage bearbeitet von Profeſſor F. ©. Boigt 
(6 Bünde, 1831— 1843), das Hauptwerf des berühmten Natur- 
forjchers; „Maßbeſtimmungen über die galvanijche Kette‘ von Guftav 
Theodor Fechner (1831); „Vermiſchte Schriften‘ von Friedrich 
Theodor Schubert (5. —7. Band, Neue Folge 1.—5. Band, 1840), 
die Fortjegung des 1823 —1826 in der Cotta'ſchen Buchhandlung 
erichienenen Werks, meiſt Beiträge zur Aftronomie enthaltend; „Der 
tiefe Meißner Erbftolln‘ von Dberberghauptmann Freiherrn von 
Herder (1838); „Phyſikaliſch-aſtronomiſcher Verjuch über die Welten- 
ordnung“ von Profeſſor Augustin Boduszyisfi (1838); zwei bota- 
nische Monographien von Friedrid) Traugott Küting: „Phycologia 
generalis oder Anatomie, Phyſiologie und Syjtemfunde der Tange‘ 
(1843, mit 80 Tafeln) und „Species algarum“ (in lateintjcher 
Sprache, 1849); ‚„‚Fortpflanzungsgeichichte der gefammten Vögel nad) 
dem gegenwärtigen Zujtande der Wiſſenſchaft“ von Friedrich Auguſt 
Ludwig Thienemann (in 10 Heften mit 100 colorirten Tafeln, 
1845—1856), der auch „Rhea, Zeitjchrift für die gefammte Orni— 
thologie‘” herausgab, von der aber nur zwei Hefte erſchienen (1846 


138 II. Periode. 1829-1849. Friedrich. und Heinrich Brodhaus. 


und 1849); „Monographia heliceorum viventium‘ von Louis 
Pfeiffer (zunächſt 2 Bände, 1848, aber 1853 — 1877 durch 6 Sup— 
plementbände ergänzt), eine Monographie über eine Schnedengattung 
in lateinijcher Sprache, wol die umfangreichite ihrer Art. 


Zahlveich find auch die VBerlagswerfe aus den verjchiedenen _ 
Gebieten der Staats- und Nechtswiffenjchaft, der Politik u. j. w. 
An ihrer Spite fteht das Sammelwerk „Die europäijchen Ver— 
fajjungen jeit dem Jahre 1789 bis auf die neuejte Zeit‘, heraus- 
gegeben von Profejfor Karl Heinrich Ludwig Pölitz, die zweite um— 
gearbeitete Auflage jeines 1817—1825 in vier Theilen erjchienenen 
Werks ‚Die Conjtitutionen der europäischen Staaten ſeit den letten 
25 Sahren‘‘, von der 1832 und 1833 drei Bände veröffentlicht wur: 
den, während ein nad) Pölitz' 1838 erfolgtem Tode 1847 von Pro— 
feſſor Friedrich Bülau herausgegebener vierter Band die Verfaflungen 
des deutjchen Staatenbundes jeit 1833 enthielt. Hierher gehören 
no: „Von Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit, Ruhe und 
gejeglichen Ordnung u. j. w.“ von G. F. Wiefand (1835) und „Die 
Einverleibung von Krakau und die Unterzeichner der Schlufacte des 
Wiener Congreſſes“ von Profeffor Friedrich Billau (1847). Nach 
dem Englischen erſchien „P. %. Aiken's vergleichende Darjtellung 
der Gonjtitution Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von 
Amerifa“, bearbeitet von K. 3. Clement (1844). Aus verwandten 
Gebieten find zu nennen: „Anſicht von dem gegenwärtigen Zujtande 
und den fünftigen Ausfichten des freien Handels und der freien 
Solonifirung‘ von Hohn Crawfurd, aus dem Engliſchen überjett 
von 9. Bid (1830); „Die Wiffenjchaft des natürlichen Rechts“ 
von Profeffor Theodor Schmalz (1831); ‚Politische Freiheit‘ von 
Franz Baltiich, Pſeudonym für Franz Hermann Hegewijch (1832); 
„Kritik des Völkerrechts“ von Hans Chriftoph Ernſt Freiherrn 
von Gagern (1840) und ‚‚Civilifation‘ von demjelben (1847); 
„Die Elemente des Staatsverbandes‘‘ von Georg Siemens (1841); 
‚„Meber Strafe und Strafanftalten‘ von Kronprinz Dsfar von 
Schweden, aus dem Schwediſchen überjegt von A. von Treskow 
(1841); „Der jouveräne chriftliche Staat‘ von Johann Heinrich 











2. Berlagsthätigfeit: Staats- und Rechtswiſſenſchaſt. 139 


Röben (1846); „Ueber die Abhängigfeit der phyſiſchen Populations— 
fräfte von den einfachiten Grundftoffen der Natur mit jpecieller 
Anwendung auf die Bevölferungs-Statijtif von Belgien‘ von Fer— 
dinand Gobbi (1842, mit zahlreichen Karten); „Philoſophie des 
Staats oder Allgemeine Socialtheorie‘ von Privatdocent Hugo 
Eiſenhart (2 Theile, 1843 und 1844), der zweite Theil mit dem 
befondern Titel „Poſitives Syſtem der Volfswirthichaft oder üfo- 
nomiſche Socialtheorie”. Die Gejetgebung älterer und neuerer Zeit 
und Rechtsverhältniſſe betreffen: „Die Geſetze der Angeljachjen‘‘, in 
der Urjprache mit Ueberjegung und Erläuterungen herausgegeben von 
Profeſſor Reinhold Schmid (1832, 2. Auflage 1858); „Das pom- 
merjche Lehnrecht“ von Zettwach (1832); ‚Die Provinzialvechte der 
Fürftenthümer Paderborn und Corvey“ von Paul Wigand (3 Bände, 
1832) nebjt einem Nachtrag „Die Corvey'ſchen Geichichtsquellen‘‘ 
(1841); „Die Provinzialrechte des Fürſtenthums Minden u. ſ. w.“ 
von demſelben (2 Bände, 1834); „Ueber die Geſetzgebung der 
Preſſe“ von Franz Adam Löffler (1838); „Das preußiiche Intejtat- 
Erbrecht‘ von Profeſſor Karl Witte (1838); „Das preußijche Fa— 
miltenrecht” von L. E. W. Schmidt (1843); Sammlung preußifcher 
Cabinetsordres und Minijterialrejeripte aus den Jahren 1817 bis 
1844, herausgegeben von Ernſt Avenarius (2 Bände, 1845); 
„Specialgerichte für unjere Fabrifgewerbe‘ und „Die Fabrifgerichte 
in Frankreich‘ von Heinrich Auguft Meißner (1846); „Handbuch 
des gegenwärtig geltenden gemeinen deutjchen bürgerlichen Rechts“ 
von Profefjor A. E. 3. Schmid (2 Bände, 1847 und 1848); „Ent— 
wurf zu einem allgemein Deutjchen Givilgefetbuche‘‘ vom Freiherrn 
von PreujchensLiebenftein (1848).  Gejchichtlich-juriftiichen Inhalts 
find: „Seichichtliche Darjtellung der EigenthHumsverhältniffe an Wald 
und Jagd in Deutjchland‘ von Chrijtian Yudwig von Stieglitz 
(1832); „Staatsverfafjung der Iſraeliten“ von Karl Dietrich Hüll- 
mann (1834); „Die Denunciation der Römer‘ von Profefjor 
Sujtav Asverus (1843); „Das Sacraliyftem und das Provocations- 
verfahren der Römer‘ von Auguft Theodor Woeniger (1843); 
„Beiträge zur Berfaffung des Nömijchen Reichs“ von Emil Kuhn 
(1849). Sächſiſche Verhäftniffe betreffen: „Das Necht des Hoch— 


140 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


jtifts Meißen und des Collegialſtifts Wurzen auf ungehindertes 
Fortbejtehen in ihrer gegenwärtigen Verfaſſung“ von Chrijtian Lud— 
wig von Stieglit (1834); „Die Nechte der Handwerker und ihrer 
Innungen‘ (in Sachſen) von Stadtrath Georg Eduard Herold 
(1835); Sammlung der für Yeipzig erlaſſenen wohlfahrtspolizeilichen 
Anordnungen, von demjelben (1841); Zujammenftellung der in dem 
ſächſiſchen Griminalgejegbuche u. j. w. enthaltenen Beitimmungen, 
von Appellationsgerichtsrath Karl Heinrich Haaje (1838); „Die 
Berfaffungsurkunde für das Königreih Sachjen vom 4. September 
1831” von Stadtrath Hermsdorf (1839). 


Der an das Gebiet der Rechts- und Staatswiljenichaft ih 


anjchliegenden diplomatijchen Literatur gehören mehrere wichtige Ver— 
lagswerke in franzöfiicher Sprade an. Zunächſt drei Werke des 
Barons Karl von Martens: ‚Guide diplomatique‘ (2 Bände, 


1832), eigentlicd) die ungearbeitete zweite Auflage des 1822 verlegten - 


Werks des Verfaſſers „Manuel diplomatique‘, 1851 in neuer als 
vierte bezeichneter Auflage erichienen, da 1837 in Paris ein als dritte 
Auflage genannter unbevechtigter Abdrucd veröffentlicht worden war, 
und 1866 in fünfter Auflage herausgegeben von Friedrich Heinrid) 
Geffcken; „„Nouvelles causes célèbres du droit des gens“ (2 Bände, 
1843), Fortjeßung des 1827 erjchtenenen Werks „Causes eelebres‘‘ 
und mit dieſem in der zweiten Auflage beider Werfe vereinigt 
(5 Bände, 1858— 1861); „Recueil manuel et pratique de traites, 
eonventions etc.”, die betreffenden Actenſtücke jeit 1760 enthaltend 
und von Martens in Gemeinjchaft mit Baron Ferdinand von Cuſſy 
herausgegeben (D Bände, 1846—1849, denen 18356 und 1857 ein 
6. und 7. Band und 1857 bis 1885 eine zweite Serie in 3 Bän— 
den, herausgegeben von Geffeen, folgten). Andere diplomatiiche Ber- 
(agswerfe find: „Dietionnaire ou Manuel-Lexique du diplomate 
et du consul” von dem ebengenannten Baron Ferdinand von Cuſſy 
(1846); ‚Manuel pratique du consulat“ von Friedrich Auguft 
von Menſch (1846); endlich zwei Werfe des nordamerifanijchen 
Diplomaten: Henry Wheaton: „Histoire des progres du droit 
des gens etc.“ (1841, 4. Auflage in 2 Bänden 1865) und „Ele- 
ments du droit international“ (2 Bände, 1848, 5. Auflage 1874). 

















2. Berlagsthätigfeit: Diplomatifche Literatur; Theologie. 141 


Die von der Verlagshandlung ſtets gepflegten Gebiete der Theo- 
logie und Philofophie find auch in diefer Gejchäftsperiode vertreten, 
wenn auch nicht durch jo wichtige Werfe wie in der nächſten. 

Von theologiichen Verlagswerken find zu erwähnen: „Con— 
eordia. Die ſymboliſchen Bücher der evangelifch-lutherijchen Kirche 
mit Einleitungen herausgegeben von Dr. Friedrich Auguft Koethe‘ 
(1830); „Das Neue Teftament. Deutſch dur) Dr. Martin Yuther‘‘ 
(1840), Jubelausgabe der Buchdruderinnung zu Yeipzig, heraus— 
gegeben von Dberbibliothefar E. G. Gersdorf und Dr. K. A. Espe; 
„Ulfilas. Veteris et Novi Testamenti versionis gothicae frag- 
menta etc.‘, herausgegeben von Hans von der Gabelent und Julius 
Loebe (2 Bünde, 1843), welches Werk auch ein „Gloſſarium der 
gothiichen Sprache” enthält, wozu 1846 als zweite Abtheilung des 
zweiten Bands nod) eine „Grammatik der gothiichen Sprache‘ und 
1860 ein Nachtrag unter dem Titel ‚‚Upström’s Codex Argen- 
teus‘ fam; „Evangelium Palatinum‘, herausgegeben von Profeſſor 
Konjtantin Tiſchendorf (1847); „Die Bekenntnifichriften der evan- 
gelisch-reformirten Kirche‘, mit Einleitungen und Anmerfungen heraus- 
gegeben von E. ©. A. Bödel (1847). Geichichtlichen Charakter 
haben: „Die Hirchliche Tradition über den Apoſtel Johannes und 
jeine Schriften in ihrer Grumdlofigfeit nachgewiefen von E. K. J. 
Lützelberger“ (1840); „Geſchichte der evangelifchen Kirche jeit der 
Keformation‘‘ von Generaljuperintendent 8. G. H. Yent (2 Bände, 
1845 und 1846); „Geſchichte der chriftlichen Kirche” von Profeſſor 
Shriitian Wilhelm Niedner (1846); ‚Der Protejtantismus nad) 
jeiner gejchichtlichen Entjtehung, Begründung und Fortbildung‘ von 
Profefjor Friedrich Auguft Holzhaujen (3 Bände, 1846, 1849 und 
1859). Berjchiedenen Inhalts find: „Ueber Schleiermacer’s 
SHlaubenslehre von Profefjor Heinri Schmid (1835); zwei Schrif- 
ten über die firchlichen Ereigniſſe in Schlefien von Profeffor Her- 
mann Olshauſen (1835 und 1836); ‚Ueber die Hebung des kirch— 
lichen Lebens in der proteftantiichen Kirche” von Guſtav Julius 
(1842); ‚Die Reform der Kirche durch den Staat‘ von Profeffor 
Philipp Konrad Marheinefe (1844); „Die Offenbarung Johannis 
des Sehers“, erklärt von A. G. 3. von Brandt (1845); „Zur 


142 IH. Beriode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus, 


Nachfolge Ehrijti, eine Legendenfammlung‘ von Eduard von Bülow 
(1842, 2. Auflage 1859); „Die Pjalmen, in Sirchenmelodien über: 
tragen‘ von Friedrich Auguft Koethe (1845); endlich „Aus den 
Bapieren einer Verborgenen“, anonym, verfaßt von Gäcilie Zeller, 
geborenen von Elsner, mit einem Vorwort von Morits Auguft von 
Bethmann-Hollweg, der Königin Elifabeth von Preußen gewidmet 
(1847, 2. Theil 1848, 2. Auflage beider Theile 1852 und 1856), 
religiöje Dichtungen fowie Auszüge aus Tagebüchern und Briefen 
enthaltend. | 

Bon philofophifcher Literatur find zunächſt zwei Ausgaben philo- 
fophiicher Werfe zu nemmen: „Franz Bacon’s neues Organ der 
Wiſſenſchaften“, aus dem Yateinijchen überjegt von Anton Theobald 
Brüd (1830), und „J. 3. Herbart’s Fleinere philojophijche Schriften 
und Abhandlungen‘, herausgegeben und mit einer Biographie Her- 


bart’8 begleitet von Profeſſor Guftav Hartenjtein (3 Bände, 1842 


und 1843). Bon dem Herausgeber, einem Hauptvertreter der 
Herbart’ichen Philoſophie, erichtenen im Verlage der Firma noch: 


‚Die Probleme und Grundlehren der allgemeinen Metaphyfik‘ 


(1836), „Die Grundbegriffe der ethiichen Wiſſenſchaften“ (1844) 
und ‚De materiae apud Leibnitium notione‘ (1846). Ferner 
find noch folgende philojophiiche Verlagswerfe zu nennen: „Verſuch 
einer Metaphyfik der inneren Natur‘ von Profefjor Heinrih Schmid 
(1834); „Anſicht der Welt. Ein Verjuch, die höchjte Aufgabe der 
Philojophte zu löſen“ (1838) mit einem Nachtrag ‚Das Unmora- 


liſche der Todesſtrafe“ (1841) von Michael Petöcz; „Die Symbolik 


des Traumes“ von Profeſſor Gotthilf Heinrich von Schubert (3. Auf- 
lage 1840, mit einem 1837 jelbjtändig erſchienenen Anhange ‚Berichte 
eines Bifionärs über den Zujtand der Seelen nad) dem Tode’ 
von Johann Friedrich Oberlin, 4. Auflage, herausgegeben von Friedrich 
Heinrich Nanfe, 1862); „Die logiiche Frage in Hegel's Syſtem“ 
von Profeſſor Adolf Trendelenburg (1843); ‚Allgemeine Pädagogik‘ 
von Heinrich Gräfe (2 Bände, 1845). 

Endlich ift noch) das 1844 erfolgte Erjcheinen einer zweiten 
Auflage von Arthur Schopenhauer’s Hauptwerf „Die Welt als 


Wille und Borftellung‘‘ zu erwähnen, 25 Jahre nad) dejjen erjter 


— 


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2. Zi ä ah Saal 














2, Berlagsthätigkeit: PBhilofophie. 143 


Veröffentlichung. Doc kam e8 dazu erit nach längern brieflichen 
Verhandlungen, die eine ausführlichere Meittheilung verdienen. 

Nach dem 1828 und 1829 ftattgehabten Briefwechiel (vgl. 
©. 86 und ST) hatte Schopenhauer exit am 30. April 1835 wieder 
an die Firma gejchrieben, inden er um ein Eremplar jeines Werks 
„für einen jehr ſtark gelefenen Schriftiteller‘‘ bat, der ſich dann 
gewiß jehr günftig darüber äußern würde, und Hinzufügte: „Äußerſt 
lieb wäre e8 mir zugleich eine fleine Notiz über den Abjat letzterer 
Jahre, u. die Angabe der noch vorhandenen Anzahl von Eremplaren 
von Ihnen zu erhalten u. bitte ic) Sie bejonders darum.” Kine 
jehr charafteriftische Nachichrift zu dem Briefe lautete: 


P.S. Bei diefer Gelegenheit will ich Ihnen meine Überzeugung 
ausfprechen, daß troß der faſt beifpiellofen Vernachläſſigung, die einem 
Werke wie meinem nur in einer in Hinficht auf Philofophie tief ge- 
funfenen u. vom niederträchtigjten Tartuffianismus heimgejuchten Zeit- 
periode zu Theil werden fonnte, e8 einjt jeine Anerkennung erleben wird; 
weil das Aechte und Wahre fchlechterdings nie auf imer verfannt bleiben 
fann. a, jo wenig Ste e8 mit mir glauben mögen, gebe ich die Hoff- 
nung nicht auf, die 2° Ausgabe noch jelbjt zu erleben u. fie durch die 
vielen Gedanken bereichern zu fünnen, welche ich ſeit 1819 aufgefchrieben 
habe, jeit welcher Zeit nicht von mir im Drud erfchienen ift, als nur 
eine Lateinijche Abhandlung über die Farben. Sobald alfo ſich Ihnen 
eine Ausficht auf eine 2° Ausg. zeigen möchte, haben Sie die Güte 
mid) zeitig davon in Kenntniß zu feßen. 


Die Firma antwortete am 9. Mat: in neuerer Zeit jei leider 
gar Feine Nachfrage nach dem Werk gewejen, weshalb fie fich bewogen 
gefunden habe, die Vorräthe, um wenigjtens einigen Nußen daraus 
zu ziehen, großentheils zu Mafulatur zu machen und nur noc) eine 
feine Anzahl zurücdzubehalten. 

Schopenhauer antwortete darauf nicht, jchrieb der Firma aber 
acht Jahre jpäter, am 7. Mai 1843, nachſtehenden Brief*: 





* Diejer Brief und die folgenden werden hier nach den Originalen vollftändig mitgetheilt 
wegen ihres für die Beurtheilung Schopenhauer’3 wichtigen Inhalts und weil der Wortlaut 
von den in dem Werfe Ernjt Otto Lindner’3 und Julius Frauenftädt’s: „Arthur Schopen- 
bauer. Bon ihm. Über ihn“ (Berlin 1863), ©. 78—93, veröffentlichten „Entwürfen“ jtiliftifch, 
aber auch jachlich vielfach abweicht. Die Orthographie und Anterpunftion Schopenhauer’3 
find genau beibehalten, 


144 II. Periode. 1822—1849. Friedrich und Heinrich Brocdhaus. 


Ewr Wohlgeborn werden e8 ganz in der Ordnung finden, daß 
ich mich an Ste wende, um Ihnen den Berlag des zweiten Bandes 
der „Welt ale Wille und Borftellung‘‘ anzutragen, den ich nunmehr 
vollendet habe. Hingegen wird es Ste wundern, daß ich denfelben exit 
24 Yahre nad) dem erjten liefere. Doch ift der Grund fein anderer, 
als eben nur, daR ich nicht friiher habe damit fertig werden können; 
obwohl ich wirklich alle jene Jahre hindurch mit den Vorarbeiten dazu 
unabläßig bejchäftigt gewejen bin. Was lange beftehn ſoll entiteht lang- 
jam. Die endliche Abfaßung ſelbſt ift die Arbeit der legten 4 Jahre: 
u. ich Schritt zu derjelben, weil ich einfahb, daß es Zeit wurde abzu- 
Schließen: deit eben jetst habe ich mein 55ſtes Jahr zurückgelegt, trete 
alfo in ein Alter, wo das Leben fchon anfängt ungewißer zu werden, 
falls e8 aber noch lange fortgejett wird, dann die Zeit herankomt, wo 
die Geiſteskräfte finfen. 

Diejer zweite Band hat bedeutende Vorzüge vor dem erften, u. 
verhält fich zu diefem, wie das ausgemalte Bild zur bloßen Sfite. 
Den er hat vor ihm die Grümdfichkeit u. den Reichthum an Gedanken 
u. Keittnigen voraus, welche nur die Frucht eines ganzen, unter ſtetem 
Studium u. Nachdenken bingebrachten Lebens feyn könen. Jedenfalls 
ilt er das Befte, was ich gefchrieben habe. Selbſt der erfte Band wird 
erft durch diefen in feiner ganzen Bedeutſamkeit hervortreten. Auch habe 
ich mich jest viel freier u. unummundener ausfprechen fünnen, als vor 
24 Jahren; theils weil die Zeit in diefer Art fchon mehr verträgt, theils 
weil die erreichten Jahre, meine geficherte Unabhängigkeit u. entjchiedene 
Losſagung von dem feilen Untverfitätswejen mir jett ein feiteres Auf- 
treten geftatten. — An Umfang komt, meiner Berechnung nad), diejer 
Band dem erjten gerade gleich: doc kan ich diefes nicht als ganz genau 
verbürgen, wegen der höchſt ungleichen Benugung der weiß gelagenen 
Spalte des M. S., welche nur eine durcchjchnittlihe Schätzung zuläßt. 
Derfelbe zerfällt in 50 Kapitel, welche unter 4 Biicher vertheilt find, 
die denen des erften Bandes ergänzend entjprechen. 

Nun aber ift es mein jehnlicher Wunſch, daß Sie fic) entjchließen 
wollten, zugleich den erften Band nochmals zu druden u. jo eine ‚zweite, 
um das Doppelte vermehrte Auflage, in 2 Bänden‘ erfcheinen zu laßen, 
damit ein Werk, defen Werth u. Wichtigkeit bis jest erſt einzelne 
Stimmen ausgefprochen haben, in erneuerter u. witrdiger Geftalt auf- 
tretend, endlich die Aufmerkſamkeit des Publifums verdientermaaßen auf 
fich ziehe: dies aber fteht zumal jest zu hoffen, wo die jo lange ge- 
triebenen Spiegelfechtereien der renomirten Kathederhelden nachgerade 
entlarvt u. in ihrer Nichtigkeit erfant werden; während zugleich, bei 
gefunfenem Keligionsglauben, das Bediirfnig einer Philofophte ſtärker 
als je gefühlt wird u. das Intereße daran lebhaft u. allgemein geworden, 


2. Berlagsthätigfeit: Briefwechſel mit Schopenhauer. 145 


‚andrerfeits jedoch nichts vorhanden ift, was jenes Bedürfniß befriedigen 


fönte: Den die Werfe aller Derer, denen e8 bei ihrem Treiben mit 
nichts Ernſt ift, als mit ihrem perjönlichen Intereße, vermögen das 
nie u. nimermehr. Jetzt ift daher der günftige Zeitpunkt zum Auftreten 
meines Werkes in erneuerter u. vollendeter Geftalt, u. er trifft, wie 
durch Fügung, mit der endlichen Beendigung meiner Arbeit zuſamen. 
Auch gegen mich wird man nicht imierfort ungerecht ſeyn. Sch wollte, 
Sie fenten die wahre Litterärgefchichte: da würden Sie wißen, daß alle 
ächten Werfe, alle die, welche nachher ſich einer bejtändigen Dauer 
erfreut haben, am Anfange vernachläßigt dalagen, wie meines, während 
das Falfche u. Schlechte oben auf war. Deit dies weiß fich jederzeit 
in der Welt fo breit zu machen, daß dem Guten u. Aechten fein Raum 
bleibt, u. Diefes ſich durchwinden muß, bis es endlich ans Licht gelangt. 
Auch meine Zeit wird u. muß fomen, u. je. jpäter deſto glänzender. 
Es handelt fich jest in der That darum, ein Werk in die Welt zu 
ſetzen, deßen Werth u. Wichtigkeit jo groß ift, daß ich ſelbſt hier hinter 
den Kulißen, d. h. dem Verleger gegenüber, folche nicht auszufprechen 
wage: weil Sie mir nicht glauben könen. Aber wenigjtens kan ic) 
Ihnen zeigen, daß mir nur die Sache jelbjt am Herzen liegt u. feine 
Nebenabficht dahinter ſteckkt. Wenn Sie fich jest zur zweiten Auflage 
entjchließen, jtelle ich es Ihnen ganz anheim, ob Sie mir für beide 
Bände irgend ein Honorar geben wollen, oder feines. Freilich würden 
Sie, im lettern Fall, die Arbeit meines ganzen Yebens umſonſt erhalten, 
aber für Geld habe ich fie auch nicht unternomen u. mit eiferner Be- 
harrlichfeit bis ans Alter durchgeführt. Und freilich weiß ich auch, daß 
ein Buch) von ſolchem Bolumen Ihnen an Drud u. Papier jehr bedeutende 
Koften macht, welch erſt mit der Zeit wieder herausfoitien. Ihre früheren 
Klagen über ſchwachen Abſatz, Ihre Verficherung viele Exemplare ver- 
nichtet zu haben, find mir fehr eriierlich u. haben mir viel Betrübnif 
verurfacht; jo wohl ich auch weiß, daß daran nicht das Buch), fondern 
die Unfähigkeit u. Urtheilslofigfeit des Publikums, noch mehr aber die 
Berfchmitstheit der es, nach ihren perfönlichen Abjichten, leitenden Uni» 
verjitätsphilofophen Schuld gewejen ift. Ich will inzwifchen durchaus 
nicht, daß Sie bei meiner Sache Schaden leiden, auch nicht, wei Sie 
reich find. Deshalb ftelle ich Ihnen jest die Bedingungen jo, daß es 
nicht wohl möglich ift. Den ein fleines Publifum für meine Schriften 
habe ich mir allmälig doc erworben. Einſt wird es ein fehr großes 
jeyn, auch mein Buch noch viele Auflagen erleben, weit auch ich diefe 
nicht erlebe. 

Die letste Revifion des zweiten Bandes ift jet jo weit gediehen, 
daß er in einem Monat zum Drud fertig ſeyn wird. Am erften Bande 
witrde ich alsdan, während Sie den zweiten druden, einige wenige u. 

Die Firma 3. A. Brodhaus. 10 


146 III. Periode. 1829—1849. Friedricd) und Heinrich Brodhaus. 


geringfügige Verbeßerungen anbringen: bloß in der „Kritik der Kanti- 
ſchen Philoſophie“, welche als Anhang darin jteht, würden fie bedeutender 
ausfallen u. diefelbe vielleicht einen Bogen mehr erhalten. 
Ihrer Enticheidung entgegenfehend bin ich mit vollkomener Hochachtung 
Ewr Wohlgeborn ganz ergebener 
Arthur Schopenhauer. 
Frankfurt a. M. d. 7* Mai, 1843. 


Die Firma antwortete auf diefen Brief am 13. Mai: Wie 
hoch fie auch das ihr durch den Antrag erzeigte Vertrauen zu ſchätzen 
wiſſe, könne fie doch jelbjt dann nicht darauf eingehen, wenn der 
Berfajfer auf das Honorar verzichte, da fie mit der eriten Auflage 
„ein zu fchlechtes Gejchäft‘‘ gemacht habe. Dagegen wollte fie ihm 
wenigitens zwei Vorjchläge machen, unter denen die Ausführung 
denkbar wäre: entweder er laffe die neue Auflage ganz für jeine 
Rechnung druden und von ihr commiſſionsweiſe debitiven, oder er 
trage die Hälfte der Herjtellungsfojten und nehme dann an dem 
Abſatze in der Weije theil, daß das zweite, vierte, jechste u. j. w. 
Hundert Exemplare, die verfauft werden, ihm für Drud und Ho— 
norar überwiejen würde, während ihr das erite, dritte, fünfte u. j. w. 
Hundert zufiele. Auf die eine oder andere Art wäre allein die Aus- 
führung des Unternehmens möglich. 

Die Bertröftung auf die Zukunft und das vornehme Herab- 
jehen auf die Yiteraturfenntniß des Verlegers, der die ‚wahre Litterär— 
gejchichte‘ nicht zu kennen jcheine, überging die Firma; zeigten ihr 
doch ihre Bücher, daß von den 1828 nad) Mafulirung einer größern 
Anzahl noch aufbewahrten 150 Eremplaren 1830 abermals 97 ma- 
fulivt worden und jest immer noch 9 vorhanden waren. 

Schopenhauer’s Antwort vom 17. Mat 1843 lautete: 


Ewr Wohlgeborn haben in Ihrem geehrten Schreiben mir eine 
ablehnende Antwort ertheilt, welche für mic jo unerwartet, wie nieder- 
Ichlagend ift. Denoch muß ich die Vorjchläge, welche Sie mir wohl- 
meinend machen, entjchieden von der Hand weifen. Allerdings bin ich 
gewilligt, dem Publifo ein Geſchenk zu machen, u. ein fehr werthoolles: 
aber fir mein Geſchenk noch obendrein bezahlen, das will und werde 
ich nicht. Es ift gerade, als ob Jemand, dem ich eine fir ihn wichtige 
Nachricht zu jchreiben hätte, verlangen wollte, daß ic auch noch den 


2. Berlagsthätigfeit: Briefiwechjel mit Schopenhauer. 147 


Brief franfirte. Iſt e8 mit der offenfundigen Gefunfenheit des Zeit- 
alters wirklich jo weit gefomen, daß, während Hegelfcher Unſin feine 
wiederholten Geſamtauflagen erlebt u. das hohlſte philofophifche Ge— 
trätfche von hundert Alltagsföpfen, die noch dazu nichts gelernt haben, 
vom Bublifo bezahlt wird, indem ja jede Meſſe dergleichen in Fülle 
bringt, — an mein Werk, welches die Arbeit meines ganzen Lebens 


“enthält, ein Verleger nicht ein Mal die Drudfoften jesen fann; — 
nun fo mag es warten u. Liegen bleiben, um einjt als Posthumum 


zu erfcheinen, wa die Generation gekomen feyn wird, die jede Zeile 
von mir freudig bewillfoiinen wird: fie wird nicht ausbleiben. 
Inzwifchen fehe ich Jenes alles noch nicht als ausgemacht u. 
entſchieden an: vielmehr will ich fürs Erfte fein meiner würdiges Mittel 
unverfucht lagen, un mein mit fo viel Liebe und Luft vollendetes Wert 


auch der Welt zugänglich) zu machen. Zuvörderſt alfo biete ich Ihnen 


jetst den Verlag des 2ten Bandes allein, ohne 2° Aufl. des erften u. 
ohne Honorar an; jo ſehr das auch gegen meinen Wunfch geht. Ich 
denfe, Ste könen nicht wohl bezweifeln, daß die Beſitzer des erften Bandes 
doch jo viele Eremplare des zweiten nehmen werden, daß fie die Drud- 
foften deden. Dei irgend etwas vom Werthe meines Buchs wird Ihnen 
doch wohl zu Ohren gekomen jeyn. Ueberdies aber wird diefer Band, 
der die Koncentration u. Quintegenz aller meiner während der lesten 
24 Jahre niedergefchriebenen Gedanken enthält u. in 50 Kapitel getheilt 
ift, welche, unabhängig von einander, jedes einen eigenen philofophifchen 
Gegenftand behandefn, u. zwar in meiner befannten, vom Schuljargon 
weit entfernten, höchſt Klaren, lebhaften u. anfchaulichen felbft an das 
Populäre gränzenden Weife, auch fr fich allein ganz lesbar u. genieß— 
bar jeyn: dadurch wird er zugleich) auf den erften Band, den freilich 
das gründliche Verſtändniß vorausfett, begierig machen u. hoffentlic) 
die zweite Aufl. desjelben herbeiführen. Wei Sie nur hier wären; 
jo wollte ich Ihnen (verfteht fich in meiner Wohnung, da ich wegen 
der gänzlichen Neuheit des Inhalts das M. S. nicht aus den Händen 
gebe) 3. B. etwa das beiläufig 36 Druckſeiten füllende Kapitel, welches 
„Metaphyſik der Gefchlechtstiebe‘’ überfchrieben ift u. diefe Leidenfchaft 
zum erjten Mal auf ihre letten, jo tief liegenden Gründe zuricdführt, 
wobei das genauejte Detail zur Sprache font, — zu lefen geben u. 
wiirde viel darauf wetten, daß Sie fic nicht ferner beſinen witrden. 
Weit Sie indeken jett auch meinen zweiten Vorfchlag nicht an- 
nehmen; jo muß ich juchen, einen Verleger zu finden, wo u. wie ic) 
fan, u. hege die Hoffnung ihn zu finden, ja ich würde gar nicht daran 
zweifeln, handelte e8 fich nicht um einen zweiten Band, deßen erfter in 
Ihrem Verlag ift, daher Jeder gleich fragen wird, warum Sie ihn 
nicht genommen haben. Dies macht die Sache ſchwierig. Sonft könte 
10* 


148 II. ®Beriode. 1829—1849, Friedrih und Heinrich) Brodhaus. 


mir ein Verleger ohne Honorar nicht fehlen. Wen in Ihrer Umgebung 
fein Gelehrter von jo viel Unpartheiligfeit u. Einficht ift, daß er Ihnen 
den Werth meiner Sachen bezeugen fönte; jo bitte ih Sie, nur ein 
Mal nachzuſehn, wie von dem Buche, an welchem Sie ein jo fchlechtes 
Gefchäft gemacht haben, Jean Paul redet in feiner „Nachſchule zur 
äfthetifchen Vorſchule““ p. 203 der Driginalausg.: der „Bücherſchau“; 
— oder auch Roſenkranz's Gefchichte der Kantifchen Philoſophie im 
12" Band feiner Ausg.: der Kantifchen Werfe, wo ich, zwifchen Fichte 
u. Herbart, als Philofoph des erften Ranges meinen gebürenden Plat 
einnehme; — oder gar im „Pilot“ vom Mai 1841, einen Aufſatz 
überfchrieben „Jüngſtes Gericht über die Hegelfche Philofophie‘‘, deßen 
mir völlig unbekannter DVerfaßer erklärt ich jei unbedingt der größte 
Philoſoph des Zeitalters u. iiberhaupt jo redet, wie ſichs eigentl. gebürt. 
— Din ic) den danad) ein Man degen Sachen nicht die Druckkoſten 
werth find? — Aber freilich weiß ic) jehr wohl, daß der Werth der 
Dinge nicht mit dem Abſatz parallel geht. Dem großen David Hume 
ging es einjt wie mir: von feiner Englifchen Gefchichte, die noch jest, 
nad) 80 Jahren, alle Baar Jahre eine neue Ausgabe oder neue Ueber— 
ſetzung erfährt, hatte, wie er ſelbſt berichtet, der Verleger im erſten 
Jahre 45 Eremplare abgefett. In Ihrem eigenen „Blatt für litterar. 
Unterhaltung‘ las ich diefen Winter daß Göfchen über ſchlechten Abjas 
der Iphigenie u. des Egmont geklagt hat u. der Wilhelm Meifter gar 
nicht hatte gehen wollen. Hingegen fett das Tagesblatt „Die Loko— 
motive‘’ täglich 8000 Exemplare ab: das ift das Rechte! 

Inzwiſchen mache ich es Ihnen durchaus nicht zum Borwurf, daß 
Sie von Ihrem Standpunkte aus reden, wie ic) von dem meinigen. 
Wechjel auf die Nachwelt find nicht disfontabel, das weiß ih. Nur 
bitte ich Sie, jetzt noch ein Mal meinen modifizirten Vorſchlag, nebſt 
Gründen zu überlegen, u. falls Sie auch diefen ausfchlagen, mir gütigft 
anzugeben, wie viel Exemplare des erſten Bandes noch da find. Das 
Recht vor dem völligen Ausgang derjelben eine zweite Auflage Andern 
anzubieten, witrden Sie mir wohl nicht ertheilen? — 

Ihrer gefälligen Antwort entgegenfehend bin ic) mit vollfomiener 
Hochachtung 

Ewr Wohlgeborn ganz ergebener 
Arthur — 
— a. M. d. 17. Mai 1843. 


ALS auf diefen Brief nicht jofort eine Antwort erfolgte (Heinrich 
Brockhaus wurde damals als Mitglied des jächjischen Yandtags von 
deſſen Verhandlungen jowie von der Buchhändlermefje jehr in An- 
ipruch genommen), jehrieb Schopenhauer folgenden Mahnbrief: 


en 73 
——— 





2. Verlagsthätigkeit: Briefwechſel mit Schopenhauer. 149 


Ewr Wohlgeborn habe ich die Ehre gehabt, am 17ten v. M., 
Ihrem Wunjche gemäß, zu fchreiben. Zu meiner Verwunderung befinde 
ich mic) noch ohne Ihre Antwort. Da ich deit doch nicht denken fait, 
dar Ste meinen Brief, in welchem ich Ihnen noch einen leisten Vor— 
ſchlag machte, follten unbeantwortet laſſen wollen, muß ich zweifeln, 
ob derjelbe Ihnen, oder Ihre Antwort mir, zu Händen gefoitien jet. 
Daher bitte ich Sie, mir diefen Zweifel zu benehmen u., falls mein 
zweiter Borjchlag Ihnen jo wenig wie der erfte genehm jeyn follte, mic) 
davon, wen auch nur mit zwei Worten, in Kentniß zu fegen, damit 
ich in meiner Angelegenheit anderweitige Schritte thun kan. Ich bin 
inzwifchen auf den Gedanfen gekomen, meinen in Nede ftehenden Werke 
eine andere Geftalt zu geben, um es als ein ſelbſtſtändiges erfcheinen 
zu laßen. | 
Mit Achtung u. Ergebenheit 

Arthur Schopenhauer. 
Frankfurt a. M. d. 1. Juni 1843. 


Die Firma entichloß fi nun doch, Schopenhauer’s Antrag 
anzunehmen, und theilte ihm das am 10. Juni mit. Es thue ihr 
ferd, jchrieb fie, daR er ihre VBorjchläge nicht angenommen habe, die 
möglicherweije vortheilhafter als jede andere Vereinbarung für- ihn 
hätten ausfallen dürfen. ‚Wenn ic als Freund der Literatur wol 
gern den willenjchaftlichen Werth anerfenne, den Sie in Ihrem 
Werfe bieten, jo darf ich doch als Geſchäftsmann feineswegs meinen 
Standpunkt unberücdjichtigt laſſen, und in diefer Beziehung kann 
ich num aber nad) dem Reſultat des eriten Bandes nicht bejondere 
Ermuthigung finden, das Unternehmen fortzujegen.‘ Andererjeits 
könne es ihr aber auch nicht gleichgültig jein, das Werf als neue 
Auflage oder wenigftens den zweiten Theil, wovon der erfte bei ihr 
erichienen, in fremden Verlag übergehen zu jehen, und jo erfläre fie 
ji bereit, ihm zur Ausführung die Hand zu bieten, In diejem 
Falle aber werde fie nicht einen zweiten Theil bringen, ſondern eine 
neue vermehrte Auflage des Ganzen erjcheinen lajjen. 

Schopenhauer antwortete darauf umgehend am 14. Junt: 


Ewr Wohlgeborn haben mir durch die Anzeige Ihres geänderten 
Entjchlußes eine unerwartete, große Freude gemacht, welches ich Ihnen 
aufrichtig geftehe: aber eben jo aufrichtig verfichere ic) Ste meiner fejten 
Ueberzeugung, daß Sie durch Uebernahme meines vervollftändigten Werfes 


150 II. Periode. 1829—1849. Friedrih und Heinrich Brochaus. 


ein- gutes Gefchäft machen, ja, daß einft der Tag komen wird, wo Sie 
iiber Ihre Bedenklichkeit die Druckkoſten daran zu wenden, herzlich lachen 
werden. Das Aechte u. Ernftliche bricht ſich zwar oft fehr langſam, 
jedoch ganz ficher Bahn, u. bleibt nachher in dauernder Geltung. Die 
große, aufgedumfene Seifenblafe der Fichte- Scelling- Hegelfchen Philo— 
jophie ift joeben im endlichen Platen begriffen: dabei ift das Bedürfniß 
einer Philojophie größer, al8 jemals: man jehnt ſich nad) folider Speife: 
diefe fan man allein bei mir finden, den lange Verfanten; weil ich 
allein aus inerm Beruf gearbeitet, die Wahrheit u. nicht meine Sache 
geſucht habe, ein langes Yeben hindurch). 

Wir find alfo in der Hauptjache einig. Inzwiſchen ift e8 dod) 
nöthig, einen Kontraft zu machen. wegen einiger Nebenpunfte, zu welchen 
ich Ihnen: meine Vorſchläge jogleich darlegen werde, die fo billig u. 
aus der Natur der Sache fließend find, daß ich an Ihrer Zuſtimung 
nicht zweifle. Zuvor aber habe ich gegen Ihren Gedanken, das Ganze 
vielleicht in Einem Bande erfcheinen zu laßen, Ihnen einige erhebliche 
Einwendungen vorzutragen, die eben fo jehr in Ihrem als in meinem 
Intereße find; daher ich hoffe Sie davon abzubringen. Zuerſt aljo 
würde dies den Drud um 2 bis 3 Monate verjpäten: dei, wie ich 
Ihnen in meinem erjten Schreiben gemeldet habe, find am erften Bande 
doch einige Verbeßerungen anzubringen, befonders erhält die „Kritik der 
Kantiſchen Philofophie‘‘ bedeutende Zufäte. (Diefe ift, beiläufig gejagt, 
jo wichtig, daß der foeben verftorbene Baumgarten-Erufius, in feinem 
Handbuch der Chriftlichen Sittenlehre, von den zahllofen Büchern über 
Kantifche Phil. nur 2 zu leſen anräth: Reinhold's Briefe iiber diefelbe 
v. 1794, u. meine Kritif.) Das verlangt Zeit: deit id) arbeite con 
amore, daher langſam, u. fcehreibe ftetS nur in den 3 erjten Morgen- 
ftunden; weil dan der Kopf feine größte Energie u. Klarheit hat. 
Diefe Arbeit alſo beabfichtige ic während des Drudes des 2ten Bandes 
auszuführen, der demnach zuerft vorzunehmen wäre, wozu 2 Bünde 
ſeyn miüßen. — Zweitens, ift mein unmaaßgeblicher Nat), dag Sie 
vom 2ten Bande etwa 250 Eremplare mehr, als vom erjten druden, 
für die Befiger der erften Ausgabe, da diefe meiftens nicht geneigt jeyn 
werden, den erften Band nochmals zu faufen. — Drittens, würde das 
Ganze in Einem Bande ein jo großes u. dickes Buch werden, daß man 
beim Leſen e8 nicht in Händen halten fünte, ein häßlicher Uebeljtand, 
zudem eine maßive, abjchredende Geftalt annehmen; oder aber der Drud 
müßte fo fein feyn, daß viele, befonders ältere Perfonen ihn als Augen— 
pulver verabfcheuten. Den es ift Stoff zu 2 ftarfen Oftavbänden da. — 
Ich Hoffe daher, dar Sie von jenem Gedanken abgehen werden, zu 


Ihrem, wie zu meinem Beften. — Uebrigens bleibt das Typographiiche 


Ihnen anheim geftellt. Jedoch erlauben Sie mir, Ihnen meinen Wunſch 


TE a ur 





2. Berlagsthätigkeit: Briefwechjel mit Schopenhauer. 151 


u. Rath darüber vorzulegen. Keineswegs wiünfche ic jehr großen, 
iplendiden Drud, noch prächtiges Papier: das würde unnöthigerweife 
das Buch vertheuern: vielmehr müßen wir darauf bedacht ſeyn, durch 
einen recht billigen Preis die Anfchaffung zu erleichtern: Dies können 
Sie, da ich auf Honorar verzichte, u. e8 wird zu Ihrem Bortheil aus- 
fallen. Es reicht hin, weit der Drud fo ift, daß man ihn bequem 
(efen fan: als ein rechtes Muſter wie ich ihn wünſche, neite ich Ihnen 
ein Buch aus Ihrer Druderei, wei gleich nicht aus Ihrem Verlag: 
Neuchlin’s Geſch. v. Port-Royal: das Lieft fich vortrefflih u. iſt doch 
weder groß noch weitlänfig. Diefe Lettern lefen jich beßer als die hohen 
jchmalen, die jest Mode find; auch das Format wäre für mein Bud) 
recht paßend: jogar das Papier ift mir lieber, als das jett häufige 
mafchinensvelin-Papier. Dies Alles ift bloß mein Wunfch, die Sache 
bleibt in Ihrem Belieben. 

Auf weitern zwei Briefjeiten theilte dann Schopenhauer zu dem 
Contract mit: Abtretung des Verlagsrechts für die zweite Auflage 
ohne Honorar, Berechtigung zum Drud von 500 Eremplaren des 
eriten und 750 des zweiten Bandes, Rückfall des Eigenthumsrechts 
an ihn nach Berfauf der zweiten Auflage u. j. w. Im einer Nach- 
ihrift bemerkte er noch: „Sie werden doch gewiß mit Deutſchen 
Lettern druden? — Yateinijche würden durch ihre Weitläufigfeit u. 
jonjt höchſt nachtheilig wirken. Ich bitte mich auch hierüber zu 
beruhigen.‘ 

Die Berlagshandlung nahm alle feine Bedingungen an, über- 
jandte ihm jchon am 20. Juni zwei Exemplare des Gontracts und 
erhielt das eine von ihm mit Brief vom 26. Juni zurüd. Nur 
war jie nicht dafür, den Druck zunächjt mit dem zweiten Bande zu 
beginnen, jondern wünjchte mit dem Anfang des Druds bis zum 
Empfange des vollitändigen Manujeripts beider Bände zu warten. 
Schopenhauer fügte fich dem, wenn auch ungern, gejtand aber jpäter 
ein, daß dies zweckmäßig gewejen jei. Er jandte das Manufeript 
am 13. September, da die Vervollftändigung deffelben, alles an- 
haltenden Fleißes ungeachtet, doch drei Monate weggenommen habe, 
und das Werk erichien Dftern 1844 als ‚‚zweite, durchgängig ver- 
bejjerte und jehr vermehrte Auflage‘ in zwei Bänden. 

Während des Druds wurden nod) mehrere Briefe gewechielt. 
Am 26. Bunt 1843 bat Schopenhauer, die Anzeigen feines Buchs 


152 II. ®eriode. 1829—1849, Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


„mit feiner Belobung begleiten zu wollen“. „Ich begreife nicht, 
wie dergleichen wirfen jollte, da doch Jeder denkt, was das Arabiſche 
Sprichwort jagt: «glaube nicht dem Kaufmann von jeiner Waare» 
— höchſtens fünnte e8 auf das große und wenig gebildete Publikum 
Eindrud machen, Hingegen auf das gelehrte oder hochgebildete 
Publifum, für welches ich jchreibe, gar nicht oder nur nachtheilig 
wirfen.” Und am 7. September 1843 jchrieb er unter anderm: 
„Ich lege dem M.S. eine Weilung und Ermahnung an den Geber bei, 
welche ich Sie bitte auch jelbjt zu lejen, damit Sie meine Wünjche 
unterjtügen.‘* Dann fügte er nod Hinzu: „Das Bud) tft wahrlich) 
die Arbeit meines ganzen Yebens, u. ein Leben iſt eine furze Zeit 
für ſo ein Buch.“ 

Ueber zwei Punkte erhob ſich noch eine Meinungsverſchiedenheit 
zwiſchen Verfaſſer und Verleger: über die Bezeichnung der zweiten 


Auflage und über den Preis des Werks, doch fand über beides eine 


Berjtändigung ftatt. Schopenhauer hatte auf den Titel gejchrieben: 
„zweite, durchgängig verbefjerte und über das Doppelte vermehrte 
Auflage in 2 Bänden” Der Verleger wollte die Worte „über 


das Doppelte‘ gejtrichen haben, da fie offen gejtanden etwas marft-. 


jchreierifch Hängen. Schopenhauer fügte fich dem, bemerkte aber: 
„Doch verfichere ich Sie, daß ich durchaus nichts Marktſchreieriſches 
darin finden fann, daß wir unfere Sache der Quantität nad) 
richtig angeben; — wie wen ein Goldjchmied jagt: «Dieje Kette 
wiegt über das Doppelte von jener». Daß aber wirklich die neue 
Ausgabe mehr als das Doppelte der alten beträgt, wiljen Sie 
genugjam. Ich Hatte das dem Leſer gleich fund geben wollen.‘ 
Den von dem Verleger beabfichtigten Preis von 6 Thalern fand 
Schopenhauer zu hoch; bei einem Preiſe von 4 Thalern würden 
gewiß noch einmal jo viel Eremplare abgejett werden und 5 Thaler 
jei der höchjte Preis, den er vorjchlagen würde. Er fügte hinzu: 
„Lieber Himmel! wenn ic den Ruhm hätte, den ich verdiene u. 
einjt haben werde, da möchten Sie fordern was Sie wollten: aber 





* Diefes Schreiben „An meinen Seger” ift in dem Lindner-Frauenſtädt'ſchen Buche 
©. 0—92 abgedrudt. 


hr A ar a Tl Set nn tn EN Et, 


— — 








2. Berlagsthätigfeit: Briefwechjel mit Schopenhanter. 153 


auf meinen Schultern laftet noch die Ungerechtigkeit u. Unfähigkeit 
des Zeitalters: da müſſen wir den Seil etwas zujpiten, wen er 
eindringen joll.“ Der Verleger fam diefem Wunſche injfoweit nach, 
als er den Preis ftatt auf 6 Thaler auf 5'/, Thaler fette, was bei 
dem Umfange von SO Bogen 20 Pfennige für den Bogen ergibt. 

Troß diejes billigen Preiſes, troß der Siegesgewißheit des 
Berfaffers und der unzweifelhaften hohen Wichtigkeit des Werks 
war der Abjat bei der zweiten Auflage fein wejentlich bejjerer als 
bei der erjten, ſodaß die Verlagshandlung oft bereute, fie übernommen 
zu haben. Obwol der Verfaſſer fte gebeten hatte, ihm von jelbit 
jeden Frühling nach der Buchhändlerabrechnung zu jchreiben, wie 
viele Eremplare fie abgejett habe, „damit ich mich freue, wen es 
gut geht, u. betrübe, wen schlecht‘, hatte fie ihm im den erjten 
beiden Jahren abfichtlich nichts darüber berichtet. Erſt als er am 
4. Augujt 1846 bei Gelegenheit einer andern Mittheilung an fie 
ſchrieb: „Gar jehr wünfchte ich jo recht aufrichtig von Ihnen zu 
vernehmen, wie der Abjat meiner zweiten Auflage gegangen ift u. 
geht: den wengleich ich dabei nicht das mindeſte pefuntäre Intereſſe 
habe; jo iſt mein litterarijches um fo größer, ja jo groß, daß e8 
Sie lange nicht jo jehr freuen könte, wie mic, wen die ganze 
Auflage vergriffen wäre“, antwortete fie ihm am 14. Auguft lako— 
nich: „Was Ihre Anfrage über den Abſatz Ihrer Schrift betrifft, 
jo fann ich Ihnen zu meinem Bedauern nur jagen, daß ich damit 
ein jchlechtes Gejchäft gemacht habe, und die nähere Auseinander- 
jeßung darüber erlaffen Sie mir wol.” ine ſolche wurde auch 
von Schopenhauer nicht verlangt und fein Briefwechjel mit der 
Firma ruhte mehrere Jahre. Das Werk ging jo wenig, daß die 
Berlagshandlung 1851 den Preis von 5, Thaler zeitweilig auf 
2 Thaler herabjegte, und doch betrug der Abſatz Ende 1853 nur 
erit 61 Exemplare! 

So war der Tag noch nicht gekommen, an dem der Verleger 
nach Schopenhauer’8 „feſter Ueberzeugung‘‘, daß er durch Ueber- 
nahme des vervollftändigten Werfs ein „gutes Geſchäft“ machen 
werde, „über jeine Bedenklichkeit, die Druckojten daran zu wenden, 
herzlich lachen‘ fonnte, und erſt funfzehn Jahre nad) jener und 


154 IH. Periode. 1829—1849, Friedvrid und Heinrich Brodhaus. 


ähnlichen Prophezeiungen, Ende der funfziger Jahre und furz vor 
Schopenhauer’s Tode (1860), trat ein Umſchwung zu feinen Gunjten 
ein. Darüber in der nächſten Gejchäftsperiode. 


Einige Verlagswerfe betreffen die Literatur- und Culturgejchichte: 
„Die neuromantische Poeſie in Franfreih und ihr Verhältniß zu 
der geiftigen Entwidelung des franzöfiichen Volkes“ von Profeſſor 
Victor Aimé Huber, dem Sohne von Thereſe Huber (1833); „Kleines 
A-B⸗C-Buch für Anfänger im Leſen und Schreiben. Synonymen 
und Homonymen’ von I. G. von Quandt (1838); „Vorleſungen 
über ſlawiſche Yiteratur und Zuſtände“ von Adam Micktewicz, dem 
berühmten polnischen Dichter, aus dem Franzöfiichen überjett mit 
einer Vorrede des Berfaffers (4 Theile, 1843—1845, neue Aus- 
gabe 1849); „Vorleſungen über die Gejchichte der deutjchen Yite- 
ratur‘ von C. G. F. Brederlow (2 Theile, 1844); „Friedrich Schiller. 
als Mensch, Gejchichtichreiber, Denker und Dichter“ von Karl Grün 
(1844); „Geſchichte der italienischen Poeſie“ von Dr. Emil Ruth 
(2 Theile, 1844 und 1847); ‚„„Niederländiiche Sagen‘ und „Deutſche 
Märchen und Sagen“ von Johannes Wilhelm Wolf (1843 und 
1845); „Norddeutſche Sagen, Märchen und Gebräuche‘‘, heraus- 
gegeben von Adalbert Kuhn und Wilhelm Schwarg (1848); „Goethe 
aus näherm perjönlichen Umgange dargejtellt. Kin nachgelajjenes 
Werk von Johannes Falk“ (1832); „Goethe's Verdienjte um unjere 
nationale Entwicelung‘” von Profeffjor Wilhelm Aßmann (1849); 
„Denffchrift zum hundertjährigen Geburtsfefte Goethes‘ von Karl 
Guſtav Carus (1849); außerdem gehören hierher die früher (©. 
122 fg.) beiprochenen „Geſpräche mit Goethe in den legten Jahren 
jeines Yebens” von Johann Peter Edermann (2 Theile, 1836). 

Mit Vorliebe widmete ſich die Firma der Kunjtliteratur, für 
die namentlich Heinrich Brocdhaus fich intereifirte, bejonders jeitdem 
er 1834 zum erſten male Italien bejucht hatte. In ihrem Ver— 
lage erichienen: eine deutiche Ausgabe des dänijchen Werks „Leben 
und Wirken des dänischen Bildhauers Bertel Thorwaldjen‘ von 
Brofeffor 3. M. Thiele in Kopenhagen (2 Theile mit je SO Kupfer- 
tafeln in 2 Foliobänden, 1832 und 1834); „Künftler-Gefchichten‘‘ 











a 


2. Berlagsthätigkeit: Literatur- und Eulturgefchichte; Kunftliteratur. 155 


von Brofeffor Auguft Hagen in Königsberg (4 Bändchen, 1833 
und 1840, die erſten beiden 1861 in zweiter Auflage); „Beiträge 
zur neuern Kunſtgeſchichte“ von Profeffor Ernit Förſter in München, 
italienische kunſthiſtoriſche Forſchungen enthaltend (1835); ‚Andrea 
del Sarto” von Mfred von Neumont (1835); „Luiſe Strozzi. 
Eine florentinische Geichichte aus dem 16. Jahrhundert‘, nach) dem 
Italieniſchen Giovanni Roſini's bearbeitet (anonym) von Alfred 
von Reumont (2 Theile, 1835); „Rafael von Urbino und fein 
Vater Giovanni Santi” von Johann David Paſſavant in Frank- 
furt a.M. (2 Theile mit 14 Kupfertafeln in einem Atlas, 1839, 
wozu 1858 ein 3. Theil mit 5 Abbildungen erichien); „Römiſche 
Briefe von einem Florentiner“ (4 Theile, 1840 und 1844, der 
3. und 4. Theil auch unter dem Titel ‚Neue Römiſche Briefe von 
einem Florentiner“), anonym, verfaßt von Alfred von Reumont; 
„Das Märchen vom gejtiefelten Kater, in den Bearbeitungen von 
Straparola, Bafile, Verrault und Yudiwig Tieck“ mit 12 Radirungen 
von Otto Specter (1843, die Nadirungen einzeln 1844 und in 
einer Ausgabe für die Jugend 1857, 3. Auflage 1866); „Antike 
Marmorwerfe‘, herausgegeben von Emil Braun, Secretär des Ar- 
chäologiſchen Injtituts in Nom (1843, mit 24 Rupfertafeln); „Kunſt— 
werke und Künftler in Deutjchland‘ von Profejjor G. F. Waagen, 
Director der Gemäldegalerie des Mufeums in Berlin (2 Theile, 
1843 und 1845); „Die antifen und die chriftlichen Bafilifen nad) 
ihrer Entjtehung, Ausbildung und Beziehung zu einander dargejtellt‘‘ 
von Dr. Adolf Zeitermann (1847, mit 7 Lithographirten Tafeln), 
deutjche Bearbeitung der gleichzeitig verlegten lateinijchen Preis— 
ihrift „De Basilieis libri tres‘. Hierzu fommen noch die von 
der Berlagshandlung jelbit herausgegebenen Werke: „Shakſpeare's 
Mädchen und Frauen mit Erläuterungen‘ von Heinrich Heine (1839, 
mit 45 englischen Stahlitichen), 1847 mit neuem Texte unter dem 
veränderten Titel: „Neue Shafipeare-Galerie. Die Mädchen und 
Frauen in Shakſpeare's dramatischen Werfen. In Bildern und 
Erläuterungen‘ erichienen (1857 in zweiter, 1866 in dritter Auf- 
lage); „Die Frauen der Bibel. In Bildern mit erläuterndem 
Zerte” (3 Folgen: erſte mit 20 Stahlitichen 1847, zweite mit 


a 


156 IH. Periode. 1829— 1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


18 Stahlftichen 1851, dritte unter dem Titel „Die heiligen Frauen” 
1854 mit 18 Stahlftichen, alle drei Folgen 1857 in zweiter Auf- 
lage; die 56 Stahljtiche find zwei franzöfiichen Werfen entnommen); 
„Bilderſaal. Darjtellungen aus den Gebieten der Kunft, der Wiffen- 
ihaft und des Lebens‘ (8 Hefte, 1847 bis 1853, Abdrücde von 
Holzihnitten der Verlagshandlung enthaltend); „Vollſtändiger Hand- 
atlas über alle Theile der Erde‘, eine Separatausgabe der 45 Karten 
des ‚„‚Bilder-Converjationg-Lerifons” (1847). 


Die Reifeliteratur enthält, dem Charakter der damaligen Zeit 
entiprechend, wejentlich Neifeihilderungen zeitgejchichtlicher, Titera- 
riſcher und funfthiftorischer Art, oft in der Form von Briefen. 
Wiffenjchaftliche Neifewerfe, namentlich über. Forjchungsreiien, find 
nicht darunter; dieje Literaturgattung war damals überhaupt noch 
wenig vertreten und wurde von der Verlagshandlung mit Vorliebe erſt 
in den folgenden Gejchäftsperioden gepflegt, bejonders in den beiden 
fetten. Vorab find zwei Neijehandbücher des damals beliebten 
Keijejchriftitellers Johann Ferdinand Neigebaur zu erwähnen, von 
dem die Firma jchon 1826 ein „Handbuch für Reiſende in Italien‘ 
und 1829 ein „Handbuch für Neifende in England‘ verlegt hatte: 
eine zweite Auflage des erjtern Werfs (1833) und eine dritte ganz 
umgearbeitete Auflage (3 Theile, 1840), jowie ein „Handbuch für 
Keifende in Griechenland”, von Neigebaur und Ferdinand Aldenhover 
in Athen bearbeitet (2 Theile, 1842). Bon Neigebaur verlegte die 
Firma noch drei anonym verfaßte wunderliche Schriften, die nur 
zum Theil zur Netjeliteratur gehören: ‚‚Anfichten aus der Gavalier- 
perjpective im Jahre 1835 (1836), „Der Cavalter auf Keijen im 
Sahre 1837” (1838) und ‚Nur nicht nad) Norden! Bemerkungen 
auf meinen Reiſen in den Jahren 1839 und 1840“ (1840). 
Weitere Verlagswerke zur Neifeliteratin find: „Drey Neifen nad) 
Italien. Erinnerungen von C. F. von Rumohr‘ (1832), jeine 
kunſthiſtoriſchen Reifen in den Jahren 1804, 1816 und 1828 jdhil- 
dernd; „Römiſches Leben‘ von Friederife Brun (2 Theile, 1833); 
„Meine Reife nach Portugal im Frühjahre 1836 (2 Theile, 1838) 
und „Reiſebilder aus Süddeutſchland und einem Theil der Schweiz‘ 














2. BVerlagsthätigfeit: Reifeliteratur. 157 


(1839) von Guftav von Heeringen; „Bunte Sfizzen aus Oſt und 
Süd“ von Friedrich Tieß (2 Theile, 1838); „Nordamerikas fittliche 
Zustände. Nach eigenen Anjchauungen in den Jahren 1834, 1835 
und 1836” (2 Bände, mit einer Karte und 13 lithographirten 
Tafeln, 1839); „Jenſeits der Berge“ von Ida Gräfin Hahn- 
Hahn (2 Theile, 1840, 2. Auflage 1845); „Bilder aus Griechen- 
fand“ von Yudwig Steub (2 Theile, 1841); „Mittheilungen über 
Griechenland” von Chrijtian Auguft Brandis (3 Theile, 1842), 
Reiſeſkizzen, Gejichichtliches und Politiiches enthaltend; „Reiſe eines 
Norddeutichen durch die Hochpyrenien” von W. v. R. (2 Theile, 
1843), von Wilhelm von Rhetz verfaßt; „Briefe aus Paris‘ (2 Theile, 
1842) und „Aus der Zeit und dem Leben’ (1844) von Karl Gutz— 
fow; „Noch etwas über Rußland in Beziehung auf Cuftine und 
deſſen Widerleger‘‘ (1344) und „Rußland und Deutjchland‘ (2 Theile, 
1847) von Eduard Kolbe, dejfen von der Firma 1844 verlegtes 
Werk „Dreißig Jahre in Rußland“ vor der Ausgabe mit Bejchlag 
belegt worden war; „Irland“ (2 Theile, 1844) und „England“ 
(3 Theile, 1845) von Jakob Venedey; „Reiſen in Dänemark und 
den Herzogthümern Schleswig und Holjtein (2 Bünde, 1846) von 
Johann Georg Kohl; „Paris und die Alpenwelt‘‘ (1846) und „Eine 
Reife nac) Wien‘ (1848) von Thereje (Frau von Bacharacht, ge 
borenen von Struve, jeit 1849 Frau von Lützow); „Baltiſche Briefe‘ 
(2 Theile, 1846), anonym von Dr. Eduard Meyer; „‚Briefe eines 
deutjchen Künjtlers aus Italien“ von Erwin Spedter (2 Theile, 
1846); „Der deutichen Auswanderer Fahrten und Schickſale“ von 
Friedrich Gerjtäder (1847); ‚Erinnerungen an Nom und den 
Kirchenftaat im erjten Jahre feiner VBerjüngung‘ von Heinrich Stieglit 
(1848). 


Lehrbücher der verjchtedenjten Art find folgende Berlagswerfe: 
„Zweimal zweiundfunfzig auserlefene biblische Hiftorien aus dem 
Alten und Neuen Teftamente, zum Beſten der Jugend abgefaßt von 
Johann Hübner‘, jeit 1714 in 100 Auflagen erichienen und in 
den Bolfsjchulen Deutichlands und Nordamerikas jehr verbreitet, 
1851 von der Firma mit dem Gleditjch’schen Verlage erworben und 


158 II. Beriode. 1829—1849. Friedrid) und Heinrich Brodhaus. | 


jeitdem, von David Jonathan Lindner umgearbeitet, mehrfach ge- 
druckt, zuletzt 1873 als 108. Auflage; drei Werfe des Geographen 
Karl Georg von Naumer, Bruder des Gejchichtichreibers Friedrich 
von Raumer: „Beſchreibung der Erdoberfläche‘ (1832, 6. Auflage 
1865), „Lehrbuch der allgemeinen Geographie” (1832, 3. Auflage 
1848) und „Paläſtina“ (1835, 4. Auflage 1860); „Deutjches 
Declamatorium‘ von Karl Ludwig Kannegießer (3 Theile, 1837, 
die erjten beiden Theile 1850 und 1851 in dritter, der dritte 1842 
in zweiter Auflage); „Abriß der Gejchichte der Philoſophie“ von dem- 
jelben (1837); zwei Werfe von Profejjor Karl Stell: „Lehrbuch 
der Geometrie‘ (1841) und „Einleitung in die Differential» und 
Integralrechnung“ (2 Theile, 1846 und 1851); „Lehrbuch der 
Waarenfunde‘ von Karl Noback (2 Hefte, 1842); ‚Altnordijches 
Leſebuch“ von Profeffor F. E. E. Dietrich (1843, 2. Auflage 1864); 


„Leſebuch für Volksſchulen u. f. w.“ von Friedrich Albert Wilde 


(1846, 2. Auflage 1855); „Logarithmiſch-trigonometriſche Hülfs— 


tafeln‘ von 3. V. Mafjaloup (1847); „Lehrbuch der gejammten 


Zimmerkunſt“ von A. R. Emy, aus dem Franzöſiſchen überjett von 
Ludwig Hoffmann (2 Bände, mit einem Atlas von 157 lithogra- 


phirten Tafeln, 1848 und 1349); „Wechſelkunde für Kaufleute und 


Suriften‘‘ von Gabriel Kitinger (1849). 

Eine bejondere Gruppe der Lehrbücher bilden die Sprachlehr- 
bücher, die von der Firma wegen ihrer internationalen buchhänd- 
leriichen Beziehungen jehr gepflegt wurden. An ihrer Spitze ftehen, 
nicht der Zeit, aber der Verbreitung nach, zwei Werfe von Dr. Franz 
Ahn, Lehrer erſt in Aachen, dann in Neuß, nach einer von ihm be- 
gründeten neuen Methode zur jchnellen und leichten Erlernung der 
Sprachen für Franzojen und Engländer zur Erlernung der deutjchen 


Sprache bejtimmt: „Nouvelle methode pratique et facile pour - 


apprendre la langue allemande‘” (1843) und ‚A new, practical 
and easy method of learning the German language’ (1849). 
Es dauerte einige Jahre, bis diefe Bücher, von denen nad) und 
nach je drei Curſe veranjtaltet wurden, ſich einbürgerten, ſodaß 
erſt 1847 eine zweite Auflage des erjtern, 1851 des zweiten er- 
ichien; bald aber fanden fie eine jo weite und dauernde Verbreitung, 


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2. Berlagsthätigkeit: Lehrbücher und Sprachbücher. 159 


daß der erſte Curſus des für Franzoſen beftimmten Buchs 1905 
die 154. Auflage erlebte, der erite Curjus des für Engländer be- 
ftimmten die 42. Auflage, die andern Curſe eine entjprechend ge- 
ringere Ziffer. Im den jpätern Gejchäftsperioden wurde dieje 
Gattung von Spraclehrbüchern durch weitere Werfe von Ahn und 
Andern, bejonders Karl Graejer, noch wejentlich vervollftändigt und 
erweitert. 

Außer den Ahn’schen Büchern erichtenen noch folgende Sprach— 
(ehrbücher und Grammatifen: ‚Nouvelle grammaire italienne‘ 
von ©. B. Cambi. (1838); „William Cobbet’8 engliihe Sprach— 
lehre“, für Deutjche bearbeitet von Jakob Heinrich Kaltſchmidt 
(2. Auflage 1839); „Theoretiſch-praktiſche franzöſiſche Grammatik“ 
von Johann Georg Lang (1839); „Aufgaben über die Negeln der 
franzöfiihen Sprache für Anfänger‘ von Karl Alerander Frege 
(1843, gleichzeitig dafjelbe Bud) „für Geübtere‘); „Lateiniſches 
Elementarbuch‘ von Julius Yöbe (1845); „Italieniſche Sprachlehre“ 
von 3. A. C. Imandt (1846); „Dialogues francais et allemands‘ 
von Balthajar Lütgen (1846, 7. Auflage 1884); ‚Anleitung zur 
Erlernung der franzöfiichen Sprache‘ von Dttilie von Steyber 
(1846); „Grammatik der lebenden Perfiihen Sprache‘ von Profefjor 
Mirza Mohammed Ibrahim, nach dent Engliichen bearbeitet von 
Profeffor 9. %. Fleischer (1847, 2. Auflage 1875 unter Fleijcher's 
Namen); drei Schriften von James Ralph: ‚Anleitung zur eng- 
lichen Converſation“ (1847), „The English Reader‘ und ‚The 
Pocket Song Book‘ (1848); drei Erzählungen für Kinder von 
Madame Guizot, franzöfiich und in deutjcher Ueberjegung von Dttilie 
von Steyber (1847); „Comédies et proverbes dramatiques à 
l’usage de la jeunesse’, bearbeitet von C. Schnabel (1848); „An- 
thologie classique‘” von Louis Grangier (1848). 

Wiffenichaftliche Beiträge zur Sprachwifjenichaft find: ‚Die 
Aſpiration und die Yautverichtebung‘‘, eine jprachgejchichtliche Unter- 
juhung von Profeffor Rudolf von Naumer, Sohn Karl Georg’s 
von Raumer (1837); ‚Ueber den Drud janskritischer Werfe mit 
lateinischen Buchftaben‘, ein Borjchlag von Profeffor Hermann 
Brodhaus (1841), der fait allgemeine Annahme fand; „Ueber das 


160 II. Periode. 1829—1849. Friedrid) und Heinrich Brocdhaus. 


Berhältniß der ägyptiichen Sprache zum jemitischen Sprachſtamm“ 
(1844) und „Die perfiichen Keilinjchriften mit Ueberjegung und 
Gloſſar“ (1847) von Profeffor Theodor Benfey. 


Einige Verlagswerfe gehören in das Gebiet der Yandwirthichaft 
und Forſtwiſſenſchaft: „Die naturgemäße Behandlung der Schaf- 
wolle u. j. w.“ von Friedrich Barthels (1838, mit 10 lithographirten 
Zafeln); ‚Lehrbuch der praftiichen Yandwirthichaft‘‘ von Ernſt Ave- 
narius (1839); ‚„„Darjtellung der Yandwirthichaft Großbritanniens”, 
nach dem Engliſchen bearbeitet von Profeſſor A. G. Schweißer 
(2 Bände, 1839 und 1840); „Erfahrungen im Gebiete der Land- 
wirthichaft” von Profeſſor Friedrich) Schmalz (Band 7, 1842, die 
Bände 1—6 waren 1814—1824 im Berlage von Gleditſch er- 
ichienen); drei Schriften von William Löbe: „Naturgeſchichte für 
Landwirthe, Gärtner und Techniker‘ (1842, mit 20 lithographirten 
Tafeln), „Die altenburgiiche Yandwirthichaft in ihrem gegenwärtigen 
Zuftande” (1843) und „Geſchichte der Landwirthichaft im alten- 
burgijchen Oſterlande“ (1845); „Handbuch der gejammten Haus- 
thierzucht für Yandwirthe‘‘ von Profefjor 3. E. C. Dieterichs (1848); 
„Forſtſtatiſtik der deutſchen Bundesjtaaten‘ von Karl Friedrid) 
Baur (2 Theile, 1842); „Handbuch, der Forjtchemie‘ von Ferdinand 
Schubert (1848, mit Holzichnitten). | Ä 

Die Militärliteratur betreffen: „Bilder aus dem Kriegs— 
leben‘ von Moyle Sherer, aus dem Engliſchen überjett von 
Rudolf Yindau (1832); „Das Kriegertfum. Von einem Inva— 
liden“ (anonym, 1842); „Sechsundzwanzig Friedensjahre” (anonym, 
1842); „Aphorismen über Krieg, Kriegsübung und SKriegerjtand‘ 
(anonym, 1844); -,„,‚KRavalleriftiihe Briefe”, herausgegeben von 
3. E. Mand (— Yemand, anonym, 1844); „Bon einem deutjchen 
Soldaten‘, anonym, von Graf Bigot von Saint-Quentin verfaßt 
(1847, 1. und 2. Auflage). 

Unter VBermijchtes find noch zu nennen: zwei Schriften über 
Freimaurerei, „Sarſena oder der vollfommene Baumeiſter“ (5. Auf- 
lage 1535, 10. Auflage 1882), mit dem Verlage von Karl Fried» 
rih Kunz in Bamberg angefauft, Verfaffer unbefannt, und „Die 


2. Berlagsthätigfeit: Land» und Forſtwiſſenſchaft; Bermifchtes. 161 


Myiterien der Freimaurer‘ von F. X. Fallou (1848); „Rückblick 
auf das Leipziger Stadttheater‘ von Karl Theodor Küftner (1830); 
„Savalier-Perjpective. Handbuch für angehende Berjchwender‘ von 
Chevalier de Lelly, Pſeudonym für Baron von Baerit (1836); 
„Praktiſche Sammlung bejter und höchſt intereffanter Schachſpiel— 
Probleme‘ von Rabbi Aaron Alerandre (1846); „Handbuch zur 
morgenländiichen Münzkunde“ von PBrofeffor Johann Guftav Stiel 
(2 Hefte, 1845 und 1870); „Album fürs Erzgebirge‘ (1847). 

Endlich wurden noc ungefähr 60 Broſchüren verlegt, jächftiche 
und preußiiche Verhältniſſe, die polnische Frage und andere Zeit- 
ereigniffe bejonders der Jahre 1830, 1840 und 1848 betreffend, 
meijt von angejehenen Verfalfern. Erwähnung verdienen folgende: 
von Friedrich von Raumer „Ueber den Anſchluß Sachjens an die 
deutihen Zoll- und Handelsvereine‘‘ (1833) und „Die Korngejete 
Englands“ (1841); „Die Einheit Deutjchlands in politischer und 
ideeller Entwicelung‘ von Theodor Mundt (1832); ‚Was wollen 
die Bürgerlichen?‘, anonym, verfaßt von Profeſſor Hegewijch 
(Pſeudonym Franz Baltiich) in Kiel, vor der Ausgabe confiscirt 
(1837); „Der Rhein“ von Iafob Venedey (1841), ebenfalls con- 
fiscirt; „Das Bündniß der drei Königreiche Preußen, Sachſen und 
Hannover vom 26. Mai 1849 (anonym, 1849); „Die Demokratie 
in Deutjchland‘ vom vormaligen ſächſiſchen Cultusminiſter Eduard 
von Wietersheim (1849). 


Die Anzahl der von der Firma im diefer zwanzigjährigen 
Sejichäftsperiode von 1829 bis 1849 verlegten Werfe beträgt 
ungefähr 660, alſo durchichnittlidh 33 Werfe pro Jahr, doc 
ihwanft die Anzahl zwijchen 16 (1830), 20 (1849) und 58 
(1846). Dem gegenüber jei aber auch angeführt, daß die Anzahl 
der von ihr in diefer Zeit abgelehnten Berlagsanträge jährlic) 
zwijchen 144 (1830) und 255 (1835 und 1838) betrug, meift 
gegen 200, ein Beweis, daß die jchon damals wie auch in neueſter 
Zeit viel beflagte Weberproduction auf buchhändlerifchen Gebiete 
viel eher von der Schriftitellerwelt als vom Berlagsbuchhandel ver- 
ichuldet wird. 

Die Firma F. U. Brodhaus, 11 


162 II. Periode. 1829—1849. Friedrich und Heinrich Brodhaus. 


Bon den 660 Verlagswerken betreffen 140 die deutjche jchöne 
Literatur, 90 Meberjegungen und Werke in fremden Spraden, 
40 enchklopädijche Literatur, Sammelwerfe und Zeitjchriften, 75 Ge- 
ichichte und Biographien, 50 Medien und Naturwifjenichaften, 
100 fonjtige Wiſſenſchaften, 100 Xeifeliteratur, Sprachbücher und 
Bermijchtes. 





Vierte Periode. 
1850 — 1874. 


Heinrich Brodhaus und feine beiven Söhne 
Eduard (jeit 1854) und Rudolf (jeit 1863). 


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Gefchäftlihes und Biographifches. 


In den erſten Jahren dieſer vierten Geſchäftsperiode von 
25 Jahren ſtand Heinrich allein an der Spitze der Firma, die er 
am 1. Januar 1850 übernommen hatte. Sein älterer Sohn 
Heinrich Eduard trat erit am 1. Juli 1854 als Theilhaber an 
jeine Seite, der jüngere Sohn Heinrich Rudolf am 1. Juli 1863, 
beide im 25. Lebensjahre, doc waren fie ſchon vorher im Ge- 
ihäfte thätig gewejen, erjterer ſeit Herbit 1850, letzterer jeit Oſtern 
1855. 

Heinrich, damals mit 46 Jahren im Fräftigiten Mannesalter 
jtehend, ergriff die Schwere Aufgabe, das umfangreiche Gejchäft allein 
zu leiten, mit Energie. Zunächſt ließ er in den technijchen Ge- 
ichäftszweigen, deren Leitung bisher weſentlich jein Bruder Friedrich 
bejorgt hatte, zwecmäßige Veränderungen und Vergrößerungen ein- 
treten, dabei unterjtütt von dem langjährigen Oberfactor der Buch- 
druckerei, Auguft Trömel, der aber bereits im Juli 1850 ftarb. 

Den buchhändleriichen Betrieb jeßte er in der von ihm bisher 
geleiteten Weiſe fort, ohne darin zunächit Aenderungen vorzunehmen, 
außer daß er jchon vor Mebernahme der Firma dem Redacteur der 
„Deutjchen Allgemeinen Zeitung‘ Dr. A. Kaiſer gefündigt hatte, 
weil er deſſen Barteinahme für Defterreich nicht billigen konnte. 

Die politiihen Berhältniffe in Deutjchland gejtalteten fich im 
Sommer und Herbjt 1850 noch trüber, als fie jeit dem Scheitern 
der Hoffnungen des deutjchen Volfs in den Jahren 1848 und 1849 
gewejen waren: der 1848 begonnene Deutjch-dänifche Krieg endigte 


166 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


mit der Preisgebung Scleswig-Holfteins an Dänemark, von dem 
es erit 1864 gelöft werden jollte; Kurheſſen wurde vom Meinifter 
Hafjenpflug mit Hülfe des wiedererrichteten Bundestags und Defter- 
veich8 vergewaltigt, und ein zwiſchen Defterreich und Preußen drohen- 
der Krieg wurde nur durch die Demüthigung Preußens in Olmütz 
vermieden. Dieje Berhältnifje, die Heinrich auch als Patrioten tief 
befümmerten, wirkten jehr ungünftig auf Handel und Wandel, er- 
jhütterten den Credit und bereiteten Heinrich wegen der Auszahlungen 
an jeinen Bruder umd anderer mit der alleinigen Mebernahme der 
Firma verbundenen Berpflichtungen felbjt finanzielle Sorgen, ſodaß 
er vorübergehend das Gejchäftsperfonal verringerte. Außerdem fiel 
in den Sommer und Herbit dieje8 Jahres fein Conflict mit dem 
ſächſiſchen Miniſterium und der U. Kammer wegen feiner Weigerung, 
in den verfafjungswidrig wiedereinberufenen Landtag einzutreten, 
worauf ihm und andern „Nenitenten” die paſſive Wählbarfeit ent- 
zogen wurde, während jeine Charafterfeitigfeit in den weitejten 
Kreifen Anerkennung fand. | 


In dieſer jchweren Zeit für Heinrich trat fein älterer Sohn 
Heinrih Eduard Brodhaus am 2. September 1850 in das 
Geſchäft ein; er ſollte fih darin zunächſt für feinen fünftigen 
Beruf ausbilden, fand aber bald Gelegenheit, fic) an der Leitung 
zu betheiligen. 

Eduard war am 7. Auguft 1829 in Leipzig geboren und von 
feinen eltern ſchon im achten Lebensjahre in die berühmte Salz- 
mann’sche Erziehungsanftalt in Schnepfenthal bei Gotha gebracht 
worden, bejonders um dort außer trefflichem Unterricht förperliche 
Kräftigung in guter Yuft und auch gleichaltrige Gefährten zu finden. 
Hier. blieb er fünf Jahre, bis Herbit 1842, und bejuchte in den 
folgenden fünf Jahren, bi8 Michaelis 1847, das Thomasgymnafium, 
dejien Nector damals Profejjor Stallbaum war. Obwol Eduard 
von Kindheit an zur Freude jeines Vaters den lebhaften Wunſch 
hegte, auch einmal Buchhändler zu werden und jeinem Vater zur 
Seite zu ftehen, hatte er doch auf dem Gymnaſium jo reges Intereffe 
an den Wilfenjchaften gewonnen, daß er zweifelhaft geworden war, 





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1. Gefchäftliches und Biographiiches: Eduard Brodhaus. . 167 


ob er nicht Fieber einen gelehrten Beruf wählen jolle. Er bat deshalb 
feinen Vater, ihm zunächſt wenigjtens eine Zeit lang den Bejud) 
einer Univerfität zu gejtatten, und diejer erfüllte diefen Wunſch um 
jo lieber, als er es jelbjt immer jehmerzlich empfand, daß ihm eine 
weitere Ausbildung vor Beginn feiner gejchäftlichen Thätigfeit durch 
die VBerhältniffe verjagt worden war; ja er wünjchte jogar, daß jein 
Sohn das akademische Studium vollenden und fich erjt dann über 
jeinen künftigen Beruf entjcheiden jolle. So bezog diefer Michaelis 
1847 nad) bejtandenem Abiturienteneramen zunächſt die Univerfität 
Leipzig für ein Jahr und hörte bejonders philojophijche Vorlefungen 
bei den Brofefjoren Weiße (Hegelianer), Drobiſch und Hartenjtein 
(Herbartianern), ſowie gejchichtliche bei Profeſſor Flathe und eine 
philologische bei Profeſſor Gottfried Hermann. 

Noch vor Ablauf feines erſten Semefters trat die pariſer 
Februarrevolution von 1848 ein, der die Märztage in Deutjchland, 
der Zujammentritt des Frankfurter Vorparlaments und der Deutjchen 
Nationalverfammlung, der Umſchwung in den Fleinern Staaten, in 
Preußen und Defterreich folgten. Der achtzehnjährige Student be- 
grüßte gleich der gefammten Jugend den „Völkerfrühling“ mit En- 
thufiasmus, nahm an den jtudentischen Verfammlungen und der 
Pfingftfeier auf der Wartburg theil, wobei ex fich den gemäßigtern 
Elementen der Studentenjchaft anjchloß, und gewann ſchon damals das 
lebhafte Intereſſe für die Bolitif, das fein ganzes Leben erfüllt hat. 

Im Herbite 1848 bezog er die Univerfität Heidelberg, auf der 
Hinreife zum erjten male die weftfälische Heimat feiner Vorfahren, 
bejonders Dortmund, bejuchend, und hörte im Winterjemefter die 
philojophiichen Vorleſungen von Profeſſor Röth, Anthropologie bei 
Profeffor Henle, die literatur- und funftgejchichtlichen des jungen 
Privatdocenten Dr. Hettner, die gejchichtlichen von Schlofjer und 
Häuſſer, endlich Vorträge von Ludwig Feuerbach, der von einem 
Theile der Studentenjchaft aufgefordert worden war, über feine Phi- 
(ojophie zu jprechen. Im Frühjahr 1849 fuhr er öfter mit Freunden 
nah Frankfurt a. M., um wichtigen Berhandlungen der National- 
verjammlung beizuwohnen. 

Während des Sommerjemefters 1349 brach im Mai der badijche 


168 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


Aufftand aus, angeblich zum Schutze der Neichsverfaffung vom 
28. März. Der Hof und die Minijter verließen das Land, die revo- 
futionäre Partei gelangte in den Beſitz der Negierungsgewalt, aber 
bald rückten preußifche und Neichstruppen unter dem Dberbefehl des 
Prinzen Wilhelm von Preußen ein und unterdrücken nach wenigen 
Gefechten Ende Juni den Aufitand. Heidelberg hatte während der 
Monate Mat und Juni einem Sriegslager geglichen, doch waren 
die auswärtigen Studenten unbehelligt geblieben und die Vorlefungen 
wurden faſt fleißiger als jonjt bejucht, um dem wüjten Tageslärm 
zu entgehen. Gleich der Mehrzahl der Studenten war auch Eduard 
Brockhaus in Heidelberg geblieben und in eine zur Aufrechterhaltung 
der Drdnung errichtete akademiſche Legion eingetreten, die in die 
revolutionäre badische Armee eingereiht, aber wieder aufgelöft wurde, 
als ihre Mitglieder ſich weigerten, den Eid auf die Republik zu leiften. 


Anfang Auguft trat der junge Student mit mehrern Freunden 


eine Fußreiſe durch die Schweiz an, nad) deren Vollendung er dort 
im September von feinem Vater die überrajchende Nachricht erhielt, 
daß auch er in der Schweiz jei und ihn treffen wolle. Nachdem 
diejer ihm mitgetheilt hatte, daß jein Bruder Friedrich aus dem 
Geſchäft austreten wolle und er die Entjcheidung über die alleinige 
Uebernahme defjelben wejentlic;) davon abhängig machen werde, ob 
jein älterer Sohn ihm jpäter zur Seite ftehen wolle, erklärte ſich 


diefer mit Freuden dazu bereit und bat nur, ihm vorher den Ab- 


ſchluß feiner Univerfitätsjtudien zu gejtatten. 

Im Winterfemefter 1349/1850 bezog Eduard die Univerjität 
Berlin, nahm an einem philofophifchen Disputatorium bei Profejjor 
Michelet theil, hörte Nationalöfonomie bei PBrofeffor von Henning 
und Kunftgejchichte bei Profeffor Waagen, bereitete ſich aber hier 
wie jeit Dftern 1850 in Xeipzig befonders auf das philofophijche 
Doctoreramen vor, das jein Vater als fichtbaren Abjchluß feiner 
dreijährigen Univerfitätsjtudien gewünſcht hatte und das er am 
16. Auguſt bejtand, von den drei Profejforen Drobiſch, Wuttfe und 
Roſcher in Philoſophie, Gejchichte und Nationalöfonomie eraminirt, 
theilweije noch in lateinischer Sprache, in der er auch die ihm auf- 
gegebene Diljertation abzufaſſen hatte. 








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— RL 4 








1. Gejchäftliches und Biographiiches: Eduard Brodhaus. 169 


Am 2. September 1850 trat Dr. Eduard Brodhaus in das 
päterliche Gejchäft ein, eigentlich als Lehrling, wurde aber von jeinem 
Vater nur angewiejen, fich jelbjt nach und nad) die nothiwendigen 
buchhändlerijchen Kenntniffe zu erwerben, durch Fragen und Mit- 
arbeiten in den verjchtedenen Gejchäftszweigen. In diefer ungewöhn- 
lichen Weiſe wußte ev fich, durch feine wifjenjchaftliche Vorbildung 
unterjtüßt, vajch über die Berhältniffe des Buchhandels zu orientiren, 
jodaß jein Vater ihm jchon ein Yahr darauf, im Herbit 1851, 
während einer Reife nad) London und Paris die Leitung des Ge- 
ichäfts anvertraute. Am 1. März 1852 wurde er zum Procuriſten 
und am 1. Juli 1854 zum Theilhaber der Firma ernannt, als 
welcher er feinem Bater 20 Jahre lang bis zu dejjen Tode (1874) 
zur Seite jtand, jeit 1863 zujammen mit jeinem Bruder Rudolf. 

Im Herbit 1854 heirathete Eduard Brodhaus Willy Weis; 
in Peſth, mit deren Vater, dem Bankier und Königlichen Rath 
Bernhard Franz Weisz, er bis zu dejjen im hohen Alter von 
88 Jahren erfolgten Tode (1888) in den herzlichiten Beziehungen 
blieb. Er hatte das große Glück, daß ihm 1855 ein Sohn, Albert, 
und im Laufe der Jahre noch fünf Söhne geboren wurden: Heinric 
1858, Arnold 1861, Paul 1864 (1868 gejtorben), Franz 1867 
und Fritz 1874. 

Eduard's gejchäftliche Thätigfeit wird nachjtehend mit erwähnt 
werden, jeine außergejchäftliche in Bezug auf die allgemeinen An— 
gelegenheiten des Buchhandels und der Buchdruderei jowie in poli- 
tiihen Angelegenheiten erjt bei Schilderung der nächſten Gejchäfts- 
periode, da fie weſentlich in dieje fällt. 


Die erjten jechs Jahre jeit Mebergang der Firma an Heinrich 
(1850— 1856) verliefen troß der unerquiclichen politischen Ereigniſſe 
verhältnigmäßig ruhig und gut, jowol in perjönlicher als in ge- 
ihäftlicher Beziehung. Am 4. April 1850 fand die Hochzeit von 
Heinrich’s äftefter Tochter Marie mit Albert Judeich jtatt, im Herbſt 
1853 die Verlobung feines Sohnes Eduard, im Frühjahr 1854 
die jeiner zweiten Tochter Helene mit Heinrich) Vieweg in Braun- 
ſchweig, im Herbſt 1854 die Hochzeit feines Sohnes Eduard, im 


170 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Mai 1855 die Hochzeit jeiner Tochter Helene, am 2. September 
1855 die Geburt jeines Enfels Albert. An allen diefen freudigen 
Familienereigniffen nahm Heinrich in voller. Gejundheit herzlichen 
Antheil. Ende September 1851 reifte er nad) London zum Bejuche 
der eriten Weltausftellung, die ihn jehr intereffirte, und dann nad) 
Paris. Hier erlebte er am 2. December den Staatsitreid Louis 
Napoleon's, den er jcharf verurtheilte und von dem er die nach— 
thetligiten Folgen in politischer und gejchäftlicher Hinſicht fürchtete; 
er fehrte deshalb ſofort nach Leipzig zurück, um in fo ſchwerer Zeit 
jeinem Sohne Eduard nicht länger allein die Sorge für das Ge- 
ichäft zu überlaffen. Wenige Wochen darauf, am 12. Februar 1852, 
hatte ev den Schmerz, feinen alten Freund und treuen Mitarbeiter 
Bochmann zu verlieren, der plößlid am Tage nach jeinem nod) 
vergnügt verlebten 64. Geburtstage ſtarb. An jeiner Stelle wurde, 
wie Schon erwähnt, Dr. Eduard Brocdhaus zum Procuriften ernannt 
und nach deſſen Eintritt als Theilhaber, am 1. Juli 1854, die 
Procura gemeinschaftlich an die ſchon feit längerer Zeit im Gejchäft 
thätigen Wilhelm Böttcher und Albert Rottner übertragen. 

Das Yahr 1856 hatte verjchiedene wichtige Ereigniffe für die 
Firma zu verzeichnen. Am 1. Januar wurde das buchhändlerijche 
auswärtige Gejchäft, das jeit der 1850 erfolgten Bereinigung der 
Firma Brockhaus & Avenarius mit der Firma %. A. Brodhaus 
von letterer mit betrieben worden war, wieder in einen jelbjtändigen 
Gefchäftszweig unter der Firma F. A. Brocdhaus’ Sortiment & 
Antiquarium verwandelt, in dem auch der antiquariiche Buchhandel 
mehr als bisher gepflegt werden ſollte. Seine Leitung wurde dem 
ſchon feit Dftern 1847 im Gejchäft thätigen Sohne des 1850 ver- 
itorbenen DOberfactors Auguft Trömel, Paul Trömel, übertragen. 
Diefer erweiterte die auswärtigen Berbindungen wejentlic), nament- 
(ich auch durch Reifen nad) dem Auslande, und leitete diejen Ge- 
ichäftszweig jo vorzüglich, daß er am 1. Mai 1862 zum Theilhaber 
deffelben ernannt wurde. . Leider ftarb er jchon am 1. Januar 1863 
(exit 30 Jahre alt). Wegen jeiner großen Berdienfte um die Firma 
gebührt jeinem Namen ein Ehrenplas in ihrer Geſchichte. 

Mit der bereits beftehenden Kupferdruderei war im Sommer 





E. Avenarius, 








Cramer. 








1. Gejchäftliches und Biographifches: Die Jahre 1850—1856. 171 


1855 eine lithographiſche Anftalt verbunden und unter der Firma 
„F. A. Brodhaus’ Geographiich-artiftiiche Anſtalt“ den übrigen tech- 
nischen Zweigen hinzugefügt worden. Aber auch dieje wichtigjten 
Zweige, die Buchdruckerei und Schriftgießeret, ſchienen einer noch 
gründlichern Neorganijation zu bedürfen, als fie bereits feit 1850 
gefunden hatten. Um darüber Klarheit zu erhalten, unternahm 
Dr. Eduard Brodhaus zufammen mit dem Oberfactor der Buch— 
drucerei Heinrichs im Frühjahr 1856 eine längere Rundreiſe durd) 
Siüddeutichland, Defterreih und nad Berlin zur Befichtigung der 
wichtigsten typographiichen Anjtalten. Zur Durchführung der infolge 
diefer Reife bejchloffenen Veränderungen wurde Bernhard Siegfried, 
der bisher eine erjte Stelle bei der Firma Friedrich Vieweg & Sohn 
in Braunjchweig befleidet hatte, für das Gejchäft gewonnen, er trat 
in dafjelbe am 1. November ein und wirft darin nocd) jest in her- 
vorragender Stellung. 

Die wachjende Ausdehnung der Buchhandlung machte die Er- 
bauung eines Yagerhaufjes für die bisher im Grundftüc in der Quer- 
jtraße jowie in benachbarten Niederlagen untergebrachten Bücher- 
vorräthe wünjchenswerth. Zu dem Zwede wurde ein Areal in dem 
nahen Dorfe Reudnitz angefauft und dort ein Lagerhaus gebaut, 
das 1856 bezogen werden fonnte; indeß wurde es 1863 wieder 
verfauft und ein noch größeres im eigenen Grundſtück erbaut. 

Am 13. und 14. Juli 1856 wurde das funfzigjährige Bejtehen 
der Firma 8. A. Brockhaus mit einer Fejtrede Heinrich’s und 
Seftlichfeiten für das Perjonal gefeiert; daß dies nicht jchon 1855 
geichehen war, hatte jeinen Grund darin, daß das die Begründung 
der Firma in Amſterdam anzeigende Cireular vom 15. Detober 1805 
erit nachträglich aufgefunden worden war. 

Gegen Ende Januar 1857 erkrankte Heinrich an einer Herz 
beutelentzündung, und obwol feine gute Natur die gefährliche Kranf- 
heit überwand, bejtanden doch die Aerzte darauf, daß er den Sommer 
in Thüringen zubringen und im Herbit für längere Zeit nach dem 
Süden reifen jolle. Er wählte dafür den Drient, den er jchon vor 
jeiner Erfranfung als Reiſeziel ins Auge gefaßt hatte, verlieh Leipzig 
am 30. September und brachte den eriten Winter in Aegypten zu, 


172 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


zwei Monate in einer Nilbarfe bis zum zweiten Kataraft fahren». 


Das milde Klima und die Ruhe hatten jein Befinden jo gebefjert, 


daß er im März 1858 nad) Jeruſalem, dann dur) Syrien nad) 
Sonjtantinopel und Athen reifen fonnte. In Athen und Griechen- 
land verbrachte. er den Anfang des zweiten Winters, den Reſt in 
Sicilien. Darauf fehrte er über Italien nach Leipzig zurück, wo 
er am 19. Mai 1859 nach einer Abwejenheit von 1", Jahren 
wieder eintraf. Die Reiſe hatte ihn troß der damit verbundenen 
Anjtrengungen jehr erfriicht und jede Spur jeiner Krankheit befeitigt. 

Während diefer Zeit hatte Eduard das Gejchäft allein geleitet, 
doc ließ fich Heinrich durch wöchentliche, von den Vorſtänden der 
einzelnen Gejchäftszweige erjtattete Gejchäftsberichte über alle wich- 
tigern Vorkommniſſe unterrichten. Dieje zweckmäßige Einrichtung 
wöchentlicher Gejchäftsberichte ift jeitdem von der Firma beibehalten 


worden. Eduard war inzwijchen außer durch die alleinige Leitung 


des Gejchäfts auch dadurch in Anjpruc genommen worden, daß 
er in der Dfterineffe 1857 in den Vorſtand des Börjenvereins der 
Deutichen Buchhändler als Schriftführer gewählt worden war (unter 
Dr. Mori Veit in Berlin als Vorfteher) und als ſolcher an den 
Berathungen des von dem Vereine eingejetten Ausſchuſſes zur Vor— 
bereitung eines Urhebergejeges (im Detober 1857 in Leipzig) theil- 
nahın. Auch hatte er den Verein beim 300 jährigen Jubiläum der 
Univerfität Iena (im Auguſt 1858) zu vertreten, bei welcher Ge— 
(egenheit jein Vater von der philojophiichen Facultät zum Chren- 
doctor ernannt wurde. Ar dem politischen Aufichwung, der in 
Deutichland auf den Oeſterreichiſch-italieniſch-franzöſiſchen Krieg 
vom Sommer 1859 folgte, nahm er lebhaftes Intereffe und be- 


theiligte fi an einer Verfammlung von Zeitungsherausgebern und 


Parlamentariern in Eiſenach, die bald darauf zur Gründung des 
Deutjchen Nationalvereins führte. Diejem trat er als Mitglied 
bei, und fo konnte er eine Wahl zum Stadtrath jeitens des Leipziger 
Stadtverordnetencollegiumg (dem er in den Jahren 1861— 1870 
mit furzen Unterbredungen angehörte) ablehnen, weil die Wahlen 
anderer Mitglieder wegen ihrer Zugehörigfeit zum Nationalverein 
von der ſächſiſchen Regierung nicht beftätigt worden waren. 


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1. Gejchäftliches und Biographiſches: Rudolf Brodhaus. 173 


Bald nach feiner Rückkehr, am 1. Juli 1859, nahm Heinrich 
jeine gejchäftliche Thätigfeit wieder auf, erfreut über den blühenden 
Zustand, in dem er das Gejchäft wieder gefunden hatte. Noc vor 
jeiner Abreife war Oſtern 1857 ein neuer Gejchäftszweig errichtet 
worden, eine Xylographiiche Anftalt unter Yeitung von Otto Thomas, 
der ihr noch gegenwärtig vorfteht, und im Herbſt 1857 war Gas- 
beleuchtung in allen Gejchäftsräumen eingeführt worden. 


Der jüngere Sohn Heinrich’s, Heinrich Rudolf Brodhaus, 
wurde am 1. Januar 1862 zum PBrocuriften und am 1. Juli 1863 
zum Theilhaber der Firma ernannt. 

Geboren am 16. Juli 1838 zu Leipzig, alſo neun Jahre jünger 
als jein Bruder, wurde Rudolf von jenem Vater Michaelis 1846 
in die Erziehungsanftalt des Profeffors Stoy in Jena gebradt, 
wo er vier Jahre, bis zum Herbit 1850, blieb. Dann bejuchte er 
das Thomasgymnafium in Leipzig, das er Oſtern 1855 aus der 
Dberjecunda verließ, um am 23. April als Yehrling in das Ge- 
ichäft einzutreten. Sein Vater wünjchte, daß fein jüngerer Sohn 
einen andern Bildungsgang einjchlage als der ältere, damit beide 
jpäter einander ergänzten; nach grimdlicher Gymnafialbildung jollte 
er den Buchhandel von unten an unter des Vaters perjönlicher 
Leitung erlernen, auch die nöthigiten Kenntniffe in den technijchen 
Zweigen erlangen, dann aber noch in einem auswärtigen Sorti- 
mentsgejchäfte arbeiten und endlich auch den englischen und fran- 
zöftschen Buchhandel fennen lernen. Diefem Plane zufolge, der 
ganz jeinen eigenen Wünfchen entjprach, brachte Nudolf die Zeit von 
Djtern 1855 bis Ende 1859 als Lehrling im Gefchäfte zu; nach— 
einander arbeitete er erjt in den verjchiedenen buchhändleriſchen, dann 
in den technischen Zweigen und erlernte jo auch das Seßen und 
Druden; daneben hatte er oft auch jchon Gelegenheit, jeinen Vater 
und während dejjen längerer Abwefenheit jeinen Bruder zu unters 
jtügen. Anfang Januar 1860 ging er nad Wien, um in dem 
Gerold'ſchen Gejchäft den Sortimentsbuchhandel fennen zu lernen, 
verließ diejes nach einem halben Jahre und reifte im Herbſt nad) 
London, wo er ein Jahr lang bei Nicolaus Trübner arbeitete, endlich 


174 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


ging er im Herbſt 1861 nad) Paris zu Hachette & Co., um Weih- 
nachten nad) Leipzig zurücdzufehren. 

Bald nach feiner Ernennung zum Procuriften verlobte fich 
Rudolf im September 1862 mit Louifa Rath in Wien, und nad) 
feinem Eintritt al8 Theilhaber fand am 8. September 1863 feine 
Hochzeit jtatt. Auch er hatte gleich feinem Bruder das Glück, daf 
ihm mehrere Kinder geboren wurden: 1864 jein ältefter Sohn 
Rudolf, 1865 feine Tochter Marianne, 1867 Max und 1870 Erid). 

Rudolf's gejchäftliche Thätigkeit und jein jonftiges Wirken wird 
in den folgenden Gejchäftsperioden mit gefchildert werden. 


Bon 1863 an leiteten die beiden Brüder das Gejchäft eff 
Jahre lang gemeinjam mit ihrem Vater bis zu deffen Tode, wäh— 
rend jeiner auch in diejer Zeit unternommenen Reiſen und in feinen 


fetten Lebensjahren oft jelbjtändig, aber fich font immer feiner Ober- 


leitung unterordnend. Sie theilten fich nicht, wie es früher Friedrich 
und Heinrich gethan, in der Weife in die Gejchäftsleitung, daß einer 
die buchhändleriichen, der andere die technischen Zweige übernahm, 
vielmehr beiprachen fie alle wichtigern Vorkommnifje gemeinfam, oft 
in Gonferenzen mit ihrem Vater und den einzelnen Abtheilungs- 
vorjtänden, wenn aud dann Eduard meiſt die buchhändleriichen, 
bejonders die literariihen, Rudolf die techniichen Angelegenheiten 
erledigte, weshalb letterer aud) ein Contor in der Buchdruderei 
hatte. Eduard bejorgte namentlich auch die Dberleitung der „Deut— 
ihen Allgemeinen Zeitung‘ und der Zeitjchriften, Rudolf die des 
„Converſations-Lexikons“. 

In den Jahren 1862 bis 1869 wurden auf dem Grundſtück 
der Firma mehrere neue Gebäude errichtet: 1862 ein Gebäude für 
die Schriftgießerei und Stereotypie, die bisher im Druckereigebäude 
untergebracht waren, 1863 das ſchon erwähnte neue Lagerhaus 
(diejes bildete den Abjchluß eines zweiten Hofs nad) dem Garten 
zu, während das Gießereigebäude eine Seite dejjelben einnahm), 
1867 eine Verlängerung des Drudereigebäudes um ein Drittel nad) 
der Dörrienjtraße zu. Diefe war nach Parcellivung des Nachbar- 
grundſtücks entjtanden und bildete eine Verbindung von der Duer- 


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1. Geſchäftliches und Biographiſches: Errichtung neuer Gebäude. 175 


ſtraße nach der Salomonſtraße. Bei dieſer Gelegenheit hatte die 
Firma im Mai 1860 die Grundſtücke bis zu der neuen Straße er— 
worben, ſie aber mit Ausnahme einer kleinern Parcelle zur Ver— 
längerung ihres Druckereigebäudes wieder verkauft, da es ihr nur 


darauf ankam, Nachbarn zu erhalten, die ihren Betrieb nicht ſtörten. 


STeichzeitig mit jener Verlängerung wurde auch das alte Druckerei— 
gebäude gründlich rejtaurirt und eine neue größere Dampfmajchine 
angeichafft. Endlich wurde 1869 auf dem bisher als Garten be- 
nutzten legten Drittel des Grundſtücks nach der Salomonftraße zu 
ein Wohnhaus für die beiden jüngern Theilhaber der Firma und 
im zweiten Hofe dem Gießereigebäude gegenüber ein Gartenhaus für 
ihren Vater erbaut. In den bisher: von Eduard bewohnten erjten 
Stod des Vordergebäudes an der Duerjtraße (Rudolf hatte aufer- 
halb des. Grundſtücks gewohnt) wurde das bis dahin im Erdgeichof 
dejjelben befindliche Kontor der Berlagshandlung verlegt, während 
der zweite Stod von Heinrich und jeiner Familie bewohnt blieb. 

In den Jahren 1862 bis 1865 wurde die Familie Brodhaus - 
und namentlich Heinrich durch drei Todesfälle auf das jchmerzlichite 
berührt. Am 18. Suli 1862 jtarb der Schwiegervater Heinrich’s, 
Finanzrath Heinrich Wilhelm Campe, im hohen Alter von 92 Jahren, 
der ihm 40 Jahre lang der treuejte Freund und Berather gemwejen 
war, aber auch an dem Ergehen der ganzen Familie und der Ent- 
widelung der Firma immer den wärmjten Antheil genommen hatte. 
Zwei Jahre darauf, am 30. Juli 1864, folgte ihm Heinrich’s 
Schwiegerjohn, Kreisjtenerrath Albert Judeich in Dresden, im Tode, 
zu Heinrich's tiefem Schmerze. Und am 24. Augujt 1865 jtarb 
in Dresden Heinrich’8 ältefter Bruder, der langjährige Mitinhaber 
der Firma, Friedrich Brodhaus, der ſich um diefe hohe Verdienfte 
erworben und an ihrem Gedeihen auch nach jeinem 1849 erfolgten 
Austritte warmen Antheil genommen hatte. 

Ende 1864 wurde eine Filiale der Firma in Wien errichtet, 
zur Grleichterung des wichtigen Verkehrs mit dem öfterreichtichen 
Sortimentsbuchhandel, und Ende 1871 eine Filiale in Berlin, als 
der Hauptjtadt des neuen Deutjchen Reichs. 

Am 27. Mai 1867 trat Heinrich eine zweite längere Reife an, 


176 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


die ihm nicht wie die zehn Jahre vorher unternommene gleich nad) 
dem Süden, jondern zunächſt nach dem hohen Norden, nad Island, 
führte, dann durch England und Frankreich nad) Algier, Tunis, 
Spanien und Portugal und nad abermaligenm Bejuche Englands 
und Frankreichs nad) Leipzig zurück, wo er nach anderthalbjähriger 
Abwejenheit am 30. November 1868 wieder eintraf. 

Im Sahre 1869 machte er mehrere Eleinere Reifen und fuhr 
im November nad) Braunjchweig, um feinem Schwager Eduard 
Bieweg, langjährigem Chef der Firma Friedrich Vieweg & Sohn, 
die lette Ehre zu erweiſen. Dieſer hatte jchon jeit dem Herbite 
1866 jchwer frank daniedergelegen und war am 1. December 1869 
gejtorben. Heinrich hatte ihm über 40 Jahre lang nahegejtanden, 
bejonders jeit Eduard Vieweg's einziger Sohn Heinrich ſich mit 
Helene, der zweiten Tochter von Heinrich Brocdhaus, vermählt hatte 
(1855). In den allgemeinen Angelegenheiten des Buchhandels hatten 
Beide vielfach zujammengewirkt; auch hatten jie in regem gejchäft- 
lichen Berfehr miteinander gejtanden, da die Firma %. A. Brodhaus 
die Commiſſion der Bieweg’schen Firma bejorgte. 

Im Frühjahr 1870, aljo noch vor Ausbruch des Kriegs mit 
Frankreich, machte Heinrich mit jeinen ältejten drei Enfeln eine 
Reife nach Weitfalen, um diejen das Heimatland der Familie zu 
zeigen und es nad) langer Zeit jelbjt wiederzujehen. Ste verweilten 
bejonders in Dortmund, dem Geburtsorte von Friedrich Arnold 
Brockhaus, und in Kicch-Welwer bei Soeſt, wo zwei Vorfahren 
fajt ein Jahrhundert lang als Pajtoren gewirkt hatten; aus Pietät 
hatte Heinrich der dortigen kleinen Kirche, in der dieſe begraben find, 
im Jahre vorher ein von Profeffor Andreae in Dresden gemaltes 
Altarbild gejtiftet. 

Der Aufſchwung des politischen Lebens in Deutjchland feit 
1859 hatte auf die geichäftlichen Verhältniſſe des Buchhandels eher 
günftig als nachtheilig eingewirft; auch der Krieg zwijchen Preußen 
und Defterreich im Jahre 1866 änderte darin nichts, zumal er 
nur ganz furze Zeit dauerte und die Gründung des Norddeutjchen 
Bundes rasch gejundere DVerhältniffe in Deutjchland herbeiführte. 
Allerdings gerieth die Firma bei Ausbruch diefes Kriegs dadurch 





1. Gefchäftliches und Biographiiches: die Jahre 1866, 1870 und 1871. 177 


in eine eigenthümliche Stellung, daß die in ihrem Verlage erjchei- 
nende „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ ſtets die auch von ihren 
Inhabern getheilte Ueberzeugung vertreten hatte, das Wohl Deutjich- 
lands und auch Sacjens verlange gebieterijch die Führung Preußens, 
während Sachſen unter der Leitung des Freiheren von Beuſt ſich 
auf die Seite Defterreichs gejtellt hatte; bei einem Siege Defter- 
reichs wäre ihre Stellung jedenfalls eine jchwierige geworden. 

Größern Einfluß auf den Buchhandel als der Krieg von 1866 
übte der Ausbruc des Kriegs gegen Frankreich im Sommer 1870, 
der naturgemäß lähmend auf den Abjat der die Zeitereigniffe nicht 
betreffenden Literatur und auf neue Berlagsunternehmungen ein- 
wirkte, Aber der glorreiche Verlauf des Kriegs, die raſch aufeinander 
folgenden Siege der deutjchen Heere im Sommer und Herbit, be= 
jonders die Schlacht bei Sedan am 2. September mit der Gefangen 
nahme Kaiſer Napoleon’s, und die Begründung des Deutjchen Reichs 
durch die Proclamirung des Königs von Preußen Wilhelm I. zum 
Deutjchen Kaijer in Berjailles am 18. Januar 1871 wurden nicht 
nur dom gejammten deutjchen Wolfe mit Jubel begrüßt, jondern 
wirkten auch belebend auf alle geichäftlichen VBerhältniffe ein. Die 
Firma hatte während des Kriegs ihren Betrieb ungejtört fortgeführt 
und auc ihr Perſonal nur vorübergehend etwas verringert. 

Bei den Wahlen zum erjten Deutjchen Reichstage war Dr. Eduard 
Brodhaus ohne fein Zuthun im 20. ſächſiſchen Wahlkreiſe (Zichopau- 
Marienberg u. j. w.) von der national=liberalen Bartei gegen den 
bisherigen jächjisch-particulariftiichen Abgeordneten als Candidat auf- 
gejtellt und in der Stichwahl am 18. März 1871 gewählt worden. 
Er nahın die Wahl an und war dann acht Jahre lang, bis 1878, 
Mitglied des Reichstags. 

Am 4. Mat 1872 feierte die Firma den hundertjährigen Ge— 
burtstag ihres Begründers und gleichzeitig die funfzigjährige Ge- 
ihäftsthätigfeit von Heinrich Brocdhaus. Vor dem im zweiten Hofe 
des Grundſtücks, in deſſen Mitte furz vorher eine Bronzebüjte des 
Begründers aufgeftellt worden war, verjammelten Perfonal hielt 
Dr. Eduard Brodhaus eine Feitrede, in der’ er das gejchäftliche 
Wirken von Friedrich Arnold und Heinrich Brodhaus jchilderte, 

Die Firma F. 4. Brockhaus. 12 


1783 IV. Periode. 1850 —1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Darauf verfündete Rudolf Brodhaus, daß die drei Inhaber der 
Firma zum Gedächtniß ihres Begründers eine Stiftung für das 
Perfonal, welche der Anerkennung treu geleijteter Dienſte gewidmet 
jein jolle, mit einem Sapitale von 10000 Thalern errichtet hätten. 
Zahlreiche Körperichaften gratulirten der Firma und dem Jubilar 
durch Deputationen; jo der Rath und die Stadtverordneten zu Leipzig 
dur) Vicebürgermeijter Dr. Stephani, der Heinrich Brodhaus ein 
Diplom überreichte, das ihn zum Ehrenbürger der Stadt ernannte; 
dann der Börjenverein der Deutjchen Buchhändler, der Verein der 
Buchhändler zu Leipzig, der Deutiche Buchdruder-DVerein, die Ge- 
nofjenjchaft der Leipziger Buchdruckereibeſitzer, die kaiſerliche Oberpojt- 
direction, die Handelsfammer, die Gewerbekammer zu Leipzig u. ſ. w. 
Außer den Deputationen und zahlreichen Berwandten und Freun- 
den des Hauſes erjchienen auch verjchiedene Vertreter von Kunſt und 
Wifjenihaft: jo Profeffor Biedermann, Friedrich Gerjtäder, Hofrath 
von Gottſchall, Brofeffor Hettner, Generalpojtdirector Stephan u. a. 
Mittags vereinigte ein Feitmahl von 600 Gededen im Schüten- 
Haufe die Familien der Chefs mit ihren Gäften und dem männ- 
lichen Gejchäftsperfonal, woran ſich nachmittags und abends eine 
gejellige Vereinigung des gejammten Perjonals nebjt Angehörigen 
(gegen 1300 Berjonen) mit Feitipiel und Ball anjchlof. 

Aber auc mehrere literarische Feitgaben hatte die Firma aus 
Anlaß diefer Feier veranjtaltet. Dr. Eduard Brodhaus, der fich 
einem Wunjch jeines Baters jowie feinem eigenen zufolge jchon jeit 
Jahren mit einer Biographie jeines Großvaters beichäftigte, ver- 
öffentlichte den erjten Theil diefes Werks unter dem Titel: „Friedrich 
Arnold Brodhaus. Sein Leben und Wirken nad) Briefen und an- 
dern Aufzeichnungen gejchildert von jeinem Enkel“, das jpäter durch 
einen zweiten und dritten Theil (1876 und 1381) abgejchlofjen wurde. 
Heinrich Brocdhaus lieferte die erjte Abtheilung eines von ihm heraus— 
gegebenen vollftändigen VBerzeichnifjes der von der Firma jeit ihrer 
Gründung bi8 1872 verlegten Werfe, in chronologifcher Folge mit 
biographiichen und Kiterarhiftoriichen Notizen, unter dem Titel: 
„F. A. Brockhaus in Leipzig. Vollſtändiges Verzeichniß u. ſ. w.“; 
der die Jahre 1806—1831 umfaſſenden erjten Abtheilung folgte 


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1. Geſchäftliches und Biographiſches: Feſtfeier am 4. Mai 1872; Statiſtiſches. 179 


bald nach dem Tode des Herausgebers (1875) die 1832—1872 
enthaltende zweite Abtheilung und damit der Abjchluß des Werks. 
Rudolf Brodhaus hatte unter dem Titel: ‚Die Firma F. A. Brod- 
haus in Leipzig. Zum Hundertjährigen Geburtstage von Friedrid) 
Arnold Brockhaus, 4. Mai 1872” eine als Manuſcript gedruckte 
und mit zahlreichen Abbildungen geſchmückte Feſtſchrift zuſammen— 
jtellen lafjen, die über die Entjtehung und Entwidelung der Firma 
berichtet. 


Nach den in letterer Feftichrift enthaltenen ſtatiſtiſchen Angaben 
jei hier eine Ueberficht der Gejchäftszweige der Firma während der 
bald darauf (1874) abgejchloffenen vierten Periode mitgetheilt. 

Das Gejammtperjonal der Firma bejtand am 31. März 1872 
aus 601 Perjonen, von denen SO in den buchhändleriichen, 428 in 
den technijchen Zweigen (davumter 102 Seter) und 90 in der Bud)- 
binderei befchäftigt waren (die 3 hiernach an der Geſammtzahl fehlen- 
den Perjonen find Hausmann, Gärtner und Zimmermann). 

Die buchhändleriichen Zweige waren: die Berlagsbuchhandlung, 
das Commiſſionsgeſchäft (mit 110 Committenten), das Sortiment & 
Antiquarium und die beiden Filialen in Wien und Berlin. 

Die techniſchen Zweige umfaßten: Buchdrucderei (die Oſtern 
1872 mit 22 Schnellprefjen arbeitete, während fie 1850 nur 9 
gehabt hatte), Schriftgieferei, Stereotypie und Galvanoplaftiiche An- 
jtalt, Schriftjchneiderei und Graviranſtalt, Mechanische Werfftätte 
(bejonders für den Bau von Yetterngießmajchinen eigener Bauart), 
Geographiich-artiftiiche Anjtalt (Stahl- und Kupferdruderei und 
Lithographiiche Anſtalt nebit Steindrucderei) und Xylographiſche Anitalt. 

Unter den verdienten Mitarbeitern der Firma find während 
diefer Periode folgende Perſonen hervorzuheben. In der Verlags— 
buchhandlung: Wilhelm Kramer, der die Correſpondenz mit den 
Autoren weiter leitete und das „Kleine Converjationg-Lerifon‘‘ vedi- 
girte; Wilhelm Böttcher, Kaſſirer und Procuriſt jeit 1854 (geft. 
1. September 1864); Robert Heumann, Kaffirer und Procurift ſeit 
1864 (gejt. 4. September 1868); Albert Rottner, Hauptbuchhalter 


und jeit 1854 Procmwift, ein den Chefs beſonders naheftehender 
12* 


180 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne 


Berather (gejt. 16. December 1873); Heinrich Wittnich, Kaffirer und 
Procurift jeit 1874; Friedrich Borghardt (1856— 1865); Heinrid) 
Borghardt (1857— 1882); Theodor Dürll (feit 1830); Adolf Förjter 
(jeit 1856); Bernhard Schuhmann (jeit 1862). In dem Gejchäfts- 
zweige 8. A. Brodhaus’ Sortiment & Antiquarium außer dem jchon 
erwähnten Paul Trömel deffen Nachfolger als Gejchäftsführer jeit 
1863 Hermann Ziegenbalg, ſeit 1874 Procurift und jeit 1876 in der 
Verlagsbuchhandlung thätig, und Erasmus Kasprowicz (für die jla- 
wijche Abtheilung, jeit 1860). In der Buchdruderei: Bernhard Sieg- 
fried, Director der graphiichen Zweige und jpäter Procuriſt; die Ober- 
factoren Auguft Ferdinand Heinrichs (1850— 1860, geft. 6. December 
1862), Hermann Trömel (1860—1870) und Louis Sommerlatte 
(jeit Ende 1870, geit. 23. Juni 1892); die Correetoren Adolf 
Ackermann, Julius Krüger und Lorenzo Pedretti, letzterer ſpäter Mit- 
redacteur der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung“. Im der Nedaction 
des „Converſations-Lexikons““: Dr. August Kurtzel (geb. 1808, geit. 
24. April 1871), der die 10. und 11. Auflage jowie die Neben- 
werfe „Die Gegenwart“ und ‚‚Unjere Zeit. Jahrbuch zum Con- 
verſations-Lexikon“ vedigirte; Oskar Pils, der dem Hauptredacteur 
Dr. Kurtel zur Seite jtand und nad) deſſen Tode an jeine Stelle 
trat, aber bereits 27. Dezember 1872 ftarb; Dr. Guftav Stockmann 
jet März 1872, von Dr. Karl Wippermann jeit October 1872 
unterjtüßt. In der Redaction der „Blätter für literarijche Unter: 
haltung‘: Hermann Marggraff (geb. 1809, gejt. 11. Februar 1864), 
der die Zeitichrift 1853 — 1864 herausgab, und fein Nachfolger 
Geh. Hofrath Dr. Rudolf von Gottjchall (geb. 1823) ſeit 1865, 
der gleichzeitig auch die Nedaction der in eine „Deutſche Revue 
dev Gegenwart“ umgejtalteten Zeitjchrift „Unſere Zeit“ übernahm. 
In der NRedaction der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘: Profeſſor 
Dr. Karl Biedermann (geb. 1812, gejt. 5. März 1901) jeit 1863. 
Außerdem in der 1864 errichteten Filiale der Firma in Wien die 
Sejchärtsführer Johann Chriftoph Fijcher, bi8 1868, und Morit 
Trömel 1869 bis 1889; in der 1871 errichteten Filiale in Berlin 
die Gejchäftsführer Eugen Goldftücer, bis 1. Juli 1874, und Louis 
Freter 1874—1881. 

















N. Heumann. 





A, Nottner, 








1. Gejchäftliches und Biographifches: die einzelnen Gejchäftszweige, 181 


Die Weltausftellungen der Induftrie, die 1851 mit der in 
London begannen und denen in gewiffen Zwijchenräumen mehrere 
in Baris jowie in Wien und Philadelphia folgten, gaben der Firma 


Gelegenheit, die Erzeugniffe ihrer Verlagshandlung und technijchen 


Zweige in verjchtedener Weiſe vorzuführen, und brachten ihr goldene 
Medaillen als Auszeichnung. Ueber die Londoner Ausjtellung von 
1862 und die parifer von 1867 veröffentlichte fie illuftrirte Kata— 
(oge, ebenjo jpäter über die parijer Ausjtellung von 1878. 

Die umfangreiche Thätigfeit der Verlagsbuchhandlung in diejer 
Periode wird wieder bejonders gejchildert werden. Ihre eigenen 
Unternehmungen wurden durch den am 1. Februar 1869 erfolgten 
Ankauf von Berlagswerfen der 3. G. Cotta'ſchen Bibelanftalt in 
München vermehrt. Am 1. Suli 1862 übernahm die Firma die 
von Arnold Portius, einem Enfel von Friedrich Arnold Brockhaus, 
1857 erworbene von Ebner’iche Sortimentsbuchhandlung in Niürn- 
berg und ließ fie zunächſt von einem ihrer frühern Gehülfen, Her- 
mann Ballhorn, als Gejchäftsführer fortführen, trat fie 1867 aber 
an diejen ab. 

Die graphischen Anjtalten wurden, jeitdem Bernhard Siegfried 
al8 Director deren Leitung übernommen hatte, — reorganiſirt 
und mehrfach erweitert. 

Der 1856 unter der Firma F. A. Brockhaus' Sortiment & 
Antiquarium neu belebte Gejchäftszweig für den buchhändflerifchen 
Berfehr mit dem Auslande erfreute ſich in dieſer Periode, zunächit 
unter Paul Trömel's Leitung, eines bejonders lebhaften Aufichwungs 
und nahm für den Abjats ausländischer Literatur in Deutichland 
und deutjcher Literatur nach dem Auslande bald eine der eviten 
Stellen ein. Namentlich wurde der Firma die buchhändferifche Ver- 
tretung einer großen Anzahl von gelehrten Vereinen, Gejellichaften 
und Inftituten anvertraut, deren Publicationen ſie commiſſionsweiſe 
vertrieb. Mit eine Folge diejes Aufſchwungs war es, daß die Firma 
bejonders auch mit Brafilien in nähere ausgedehnte Beziehungen trat. 
Eine von dem die Wiſſenſchaft fürdernden Kaiſer Dom-Pedro II., 
der jelbjt die Sprachwiffenichaft pflegte und Mitglied vieler gelehrten 
Sejellichaften war, 1856 nach Europa gejandte wifjenjchaftliche Com— 


182 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


miffion, unter der fich die hervorragenditen brafilianiichen Echrift- 
jteller und Gelehrten, wie Gongalves Dias, Ferreira Franca, Gomes 
de Souza u. a., befanden, wandte jich mit ihren literariichen Bedürf- 
nijfen an die Firma und bewirkte, daß dieje ohne ihr Zuthun durch 
faijerliches Decret vom 31. Juli 1857 zum Buchhändler für das 
faijerlihe Haus ernannt wurde mit dem Rechte, das Faijerliche 
Wappen an der Borderjeite ihres Gejchäftsgebäudes anzubringen 
(wovon fie indeß feinen Gebrauch machte), und auch für die Biblio- 
thefen Brafiliens große Lieferungen erhielt. F. A. Brockhaus' Sorti- 
ment & Antiquarium veröffentlichte auch mehrere von den Mit— 
gliedern der brafilianiichen Commiſſion herausgegebene wiljenjchaftliche 
und poetische Werfe, die aber gleich mehrern andern von diejem 
Geſchäftszweige hervorgerufenen, die ausländische Literatur betreffenden 


grögern Unternehmungen unter der Firma der Verlagshandlung er- 


Schienen. 

Auf einer Neife nad) Europa bejuchte der Kaifer Dom Pedro U. 
jelbjt die Firma am 29. Auguft 1871, auf der Durchreiſe durch 
Leipzig. Durch faiferliches Decret vom 24. Juli 1872 wurde der 
Inhaber der Firma zum Nitter des Rojenordens ernannt, doc er- 
folgte die Mittheilung darüber jeitens des brafilianischen Gejandten 
in Berlin erft unterm 25. März 1875, während die von ihm an- 
gefündigten Infignien des Ordens ausblieben; Nachforihungen nad) 
deren Verbleib wurden von der Firma nicht angejtellt, zumal der 
ältejte Chef, für den der Orden jedenfalls beftimmt gewejen war, im 
darauf folgenden Jahre jtarb. 

Als ein Ähnliches Curioſum fei hier erwähnt, daß Heinrich 
Brodhaus auch der ihm zugedachte dänische Danebrogorden ent- 
gangen iſt. Bei jeinem lebhaften Intereffe für Island, das er 
1867 auch durch feine Neife dahin bethätigte, hatte er 1855 einer 
Bibliothef in Reykjavik, die feit längerer Zeit ein Exemplar der 
Erich & Gruber’schen Encyflopädie bezog, die von ihr gewünjchten 
Berlagswerfe gejchenft. Jedenfalls als Anerkennung dafür jollte er 
einige Jahre jpäter jenen Orden erhalten. Heinrich war jofort zur 
Ablehnung des Ordens entjchloffen, weil er, abgejehen von feiner 
Abneigung gegen alle Titel und Orden, in den damaligen Con- 


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1. Gejchäftliches und Biographifches: Beziehungen zu Brafilien. 183 


flieten mit Dänemark ftets für Schleswig-Holftein eingetreten war. 
Diejer immer unangenehmen Nothwendigfeit wurde ev aber dadurch 
überhoben, daß in der dänischen Staatszeitung erklärt wurde, ihre 
frühere officielle Meittheilung über diefe Ordensverleihung beruhe auf 
einem Mißverftändniffe, indem ich herausgejtellt habe, daß der 
„Buchhändler F. A. Brocdhaus in Leipzig‘, dem ſie zugedacht ge: 
wejen, bereit8 1823 gejtorben jei! Bei diejer feinen diplomatijchen 
Ausrede war allerdings überjehen, daß nicht der 1825 verjtorbene 
3. A. Brodhaus, fondern der jetige ältejte Inhaber diefer Firma 
der Schenfgeber von 1855 gewejen war! 


So jchwere Conflicte mit Regierungen, Behörden und Ge- 
richten wie der Gründer der Firma hatten deren jpätere Inhaber 
in dieſer Gejchäftsperiode nicht zu bejtehen. Ebenſo hatten die 
Deläftigungen durch die Cenſur mit ihrer Aufhebung im Jahre 
1848 aufgehört, wenn auch die damals eingeführte Preßfreiheit 
durch die 1850 wieder eingetretene Reaction ſehr eingejchränft wor: 
den war. Die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ hatte in der Zeit 
von 1850 bis 1870 eine bejonders jchwierige Stellung und wurde 
durch (bald wiederaufgehobene) Verbote in Defterreich und Preußen 
betroffen, wie jpäter zu berichten jein wird. Aber zwei gegen die 
Firma oder eigentlich nur gegen den einen Inhaber derjelben ein- 
geleitete Preßprocefje beanjpruchen bejondere Erwähnung, zumal fie 
charafterijtiiche Beiträge zur Zeitgefchichte Kiefern. 

Der erſte Fall betraf die „Blätter für literarische Unterhaltung‘. 
Kr. 132 diejer Zeitichrift vom 20. December 1851 wurde vom 
Bereinigten Criminalamte der Stadt Leipzig vorläufig mit Bejchlag 
belegt, weil ein darin enthaltener Aufſatz „Ueber Theismus und 
Atheismus vom theoretischen und praftiichen Standpunkte‘ gegen 
Art. 6 des (kurz vorher in Kraft getretenen) Preßgeſetzes vom 4. April 
1851 verjtoße, wonach bejtraft werden ſolle: „wer zum öffentlichen 
Aergerniffe in Wort, Schrift, Druck oder bildlicher Darjtellung fich 
über Gott oder göttliche Dinge oder über andere Gegenftände der 
Verehrung einer beftehenden Religionsgejellichaft, oder über deren 
Lehren oder Gebräuche herabwürdigende, verhöhnende oder verächtliche 


184 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Aeuferungen erlaubt“. Die Unterſuchung wurde zuerjt gegen den 
verantwortlichen Redacteur der Zeitichrift Heinrich Brockhaus ein- 
geleitet, als ic) aber ergab, daß diejer damals verreift gewejen, 


gegen feinen ihn vertretenden Sohn Dr. Eduard Brodhaus. Lebterer 


erklärte, den Aufjag in Drud gegeben und auch vorher gefannt zu 
haben, beftritt aber die Anwendbarfeit jener Gejetesjtelle auf den vor- 
liegenden Fall, nannte auf Befragen als Berfaffer des Aufjates 
den befannten Schriftiteller Dr. Julius Srauenjtädt, zumal diefer ihn 
unterzeichnet hatte, und wies darauf hin, daß der Verfaſſer in Berlin 
(ebe, aljo von einem deutjchen Gerichte zur Verantwortung gezogen 
werden fünne. Das Stadtgericht zu Berlin (Griminalabtheilung) 
verhörte auf Nequifition des Leipziger Gerichts Dr. Frauenftädt, der 
fich auc als Verfaffer des Aufjates befannte, erflärte aber auf das 
Anheimgeben, ob deshalb gegen ihn ebenfalls ftrafrechtlich zu ver- 


fahren jei, daß die dortige Staatsanwaltichaft die Verfolgung deſſelben 


wegen des Aufſatzes nicht beabfichtige. Obgleich alfo in Preußen 
gegen den Verfaſſer feine Unterfuchung eingeleitet wurde, jette das 
Gericht eines andern deutſchen Bundesftaats fie trogdem gegen den 
Redacteur der betreffenden Zeitjchrift fort, und diejer wurde ſchließlich 
in allen Injtanzen zu einer dreimonatlichen Gefängnißſtrafe ver- 
urtheilt!  DVergebens boten der Angeklagte, der durch jeine eben 
beendeten philojophijchen Studien mit den dabei in Betracht fommen- 
den Fragen bejonders vertraut war, und fein Vertheidiger Advofat 
Dr. Drechſel in dem damals noch ftattfindenden geheimen und jchrift- 
lichen Berfahren Alles auf, um eine Freiſprechung zu erreichen; ſie 
wiejen darauf hin, daß die betreffende Zeitjchrift eine für ein wiſſen— 
ichaftlich gebildetes Publikum bejtimmte Wochenjchrift, der fragliche 
Aufjag in der Form einer Beiprechung des fürzlich in Leipzig er— 
ichienenen und nicht mit Bejchlag belegten Werfes von Ludwig Feuer- 
bach „Vorleſungen über das Wejen der Religion‘ eine ruhige philo- 
ſophiſche Deduction fei, in der jelbft vielfach gegen diejes Werk polemi- 
jirt werde, daß es weder die Abjicht des Verfaſſers habe jein fünnen, 
gegen jene Geſetzesbeſtimmung zu veritoßen, noch daß er e8 factiich 
gethan habe, daß der Ideengang des Aufſatzes misverftanden worden 
jei und feine Herabwürdigung der Religion, fondern vielmehr eine 








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1. Geſchäftliches und Biographiſches: zwei Preßprocejfe. 185 


Bertheidigung derjelben gegen deren Gegner, namentlich Feuerbach, 
enthalte. Trotz alledem verurtheilte das Königl. Sächſiſche Appel- 
lationsgericht zu Xeipzig am 17. Juni 1852 den jtellvertretenden 
Nedacteur Dr. Eduard Brodhaus zu der erwähnten Strafe und 
das Dberappellationsgericht zu Dresden bejtätigte unterm 31. De— 
cember 1852 diejes Urtheil. Ein Gefuh um Gejtattung einer 
dritten Bertheidigung wurde vom Juftizminijterium zu Dresden 
abgelehnt, das weitere Gejuch um Berwandlung der Gefängnißitrafe 
in eine Geldftrafe aber unterm 3. Mat 1853 genehmigt; letztere 
betrug ftatt der drei Monate Gefängniß 60 Thaler. Zu diefem 
Geſuche hatte fich der Verurtheilte deshalb entſchloſſen, weil er feine 
Beranlafjung fühlte, in einer folchen Angelegenheit als Märtyrer 
zu gelten, aber auch aus perjönlichen Gründen, weil er während 
einer beabfichtigten längern Reiſe feines Vaters das Geſchäft allein 
zu leiten hatte und außerdem gevade im Begriff war, ftch zu verloben. 

Der zweite Preßproceß ſpielte mehrere Jahre jpäter, 1860 und 
1861, und betraf die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘. Nr. 122 
derjelben vom 26. Mat 1860 wurde wegen zweier darin enthaltenen 
Artikel, eines Leitartifels mit der Ueberſchrift ‚Preußen und der 
Bund’ und des Briefs eines parijer Eorrefpondenten, mit Bejchlag 
belegt und eine Unterjuchung gegen den verantwortlichen Nedacteur 
eingeleitet, als welcher damals (1857 bis 1863) Dr. Eduard Brod- 
haus unterzeichnet war. In beiden Artikeln war der Verſuch von 
Hoch- und Staatsverrath gefunden worden, doch hatte die Staats- 
anwaltjchaft erit dann einen Strafantrag erhoben, als ſie infolge 
einer an die Kreisdirection zu Leipzig ergangenen Verordnung des 
Minijteriums des Innern (deffen Borjtand Freiherr von Beuft war) 
an den Dberjtaatsanwalt Bericht erjtattet hatte, und vom Juſtiz— 
minijtertum Allerhöchiter Entjchließung gemäß Anordnung dazu er- 
lajjen worden war. In dem Yeitartifel wurde, anfnüpfend an das 
Gerücht, daß die Mehrheit der am Bundestage vertretenen deutfchen 
Regierungen Preußen zu einer bejtimmten Erflärung über feine 
Stellung zum Deutſchen Bunde und Bundestage drängen wolle, 
Preußen vor dem Austritte aus dem Bunde gewarnt, da e8 ohne 
den Rückhalt Deutjchlands feine Großmacht jei und fein fünne, aber 


186 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


zugleich aufgefordert, nicht blos zu negiven und zu zeritören, jondern 
jogleich wieder aufzubauen. Er jehloß mit den Worten: „Wenn daher 
die preußifche Regierung, jei e8 durd eine ihr widerjtrebende Mehr- 
heit am Bundestage, jei e8 durch die eigene Einficht von der Un- 
möglichkeit einer Fortdauer der gegenwärtigen Zuftände, dahin ge— 
drängt werden follte, dieje Unmöglichkeit förmlich auszujprechen, jo 
möge fie nur auch jogleich das Schöpfungswort der neuen Geftaltung 
in Bereitichaft halten, um welches, als um ein gemeinjfames Banner, 
alle edlern Kräfte und alle beſſern Gefühle der Nation fich einigen 
fünnen, und nicht blos in Bereitichaft halten, jondern auc Kar, 
rüchaltlos, energiſch verfündigen, und nicht blos verfündigen, jondern 
auch mit aller ihr zu Gebote ftehenden Kraft wirkſam zu machen 
und zu verfürpern bejtrebt jein.“ In einer zufällig in derjelben 
Nummer abgedrudten parifer Correſpondenz wurde Deutjchland ge- 


mahnt, jein Heil in Acht zu nehmen; die. deutjche Nationalfahne, - 


die Preußen längit hätte auf feine Paläjte pflanzen follen, wehe 
nirgends; denfe man denn in Berlin nicht daran, daß fich eine 
andere Hand als eine fönigliche finden könnte, welche dieje Fahne 
ergreifen und jchwingen fünnte, und daß dem, der diejen andern 
„fühnen Griff“ thun wirde (eine Anjpielung auf eine Aeußerung 
Heinrich von Gagern's 1848 im Frankfurter Parlament), die deutjche 
Nation folgen werde, wohin er fie führe und wäre e8 auf Wege, 
die man Abwege nenne; habe man in Berlin nicht gejehen, wie der 
König Victor Emanuel jeine Krone nicht nur gerettet, jondern ver- 
herrlicht habe, nachdem er die italienische Fahne geſchwungen und die 
ation ihm gefolgt jei? Derartige Mahnungen erfolgten damals 
vielfach in der liberalen PBrefje, und eine Bundesreform wurde bald 
darauf von den Regierungen ſelbſt beantragt, jo im October 1861 
jogar von der jüchfischen durch ein vom Miniſter von Beuſt ent- 
worfenes Neformproject, das aber am 20. December von Preußen 
mit dem Hinweije auf die Nothwendigfeit eines engern Bundesjtaats 
abgelehnt wurde, und im Auguft 1863 von Defterreich durch den nad) 
Frankfurt a. M. berufenen Fürftentag, dejjen Neformproject aber 
an dem Widerjtande Preußens, in deſſen Negierung am 24. Sep- 
tember 1862 Bismard eingetreten war, jcheiterte. Indeß erit in 











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1. Gejchäftliches und Biographiiches: zwei Preßproceſſe. 187 


der Bundestagsfißung vom 14. Juni 1866 erklärte Preußen den 
Bundesvertrag für erlofchen und ſprach feine Abjicht aus, einen 
neuen zeitgemäßen Bund zu errichten, der nad) der glorreichen Be— 
endigung des Kriegs von 1866 am 16. April 1867 zunächſt als 
Norddeuticher Bund begründet wurde. | 

Diefem Berlaufe der Dinge gegenüber evicheint es jett gewiß 
ſeltſam und erflärt fi) nur aus den damaligen Zeitverhältniffen, 
daß wenige Jahre vorher die obigen Zeitungsartifel als ein Verſuch 
zum „Hoch- und Staatsverrath‘ betrachtet wurden. Der Redacteur 
der Zeitung widerſprach dem auch bei jeiner VBernehmung, erklärte, 
daß die Artifel mit jeinem Wiffen und Willen aufgenommen worden 
jeien, daß er fie aber vor dem Drud nicht geprüft habe, weil fie 
von regelmäßigen Mitarbeitern herrührten, deren Artifel noch nie 
beanftandet worden wären, weigerte fich indeß, deren Verfaſſer zu 
nennen; nebenbei jet bemerft, daß der Xeitartifel von Profeſſor 
Biedermann herrührte, dem bald darauf, im Herbit 1863, die Re— 
daction der Zeitung übertragen wurde. Die Vertheidigung des An— 
geflagten übernahm Advofat Dr. Dtto Georgi (ſpäter Oberbürger- 
meijter von Xeipzig). Ungeachtet feiner Widerlegung der Anklage 
aus juriftiichen und politischen Gründen verurtheilte das Gerichtsamt 
im Bezirksgericht Leipzig den Nedacteur wegen Verbreitung der ihrem 
Inhalte nad) für ftrafbar erfannten Artifel zu einer Geldjtrafe von 
25 Thalern. ine gegen diejes Erfenntniß eingelegte Nichtigfeits- 
beichwerde wurde vom Königl. Sächfiihen Oberappellationsgericht ver- 
worfen, worauf Einjprud gegen das Erfenntniß erhoben wurde. 

Diejer fam am 28. Ceptember 1861 (alfo 16 Monate nach dem 
Ericheinen der betreffenden Zeitungsnummer!) zur öffentlichen Ver— 
handlung vor dem Bezirfsgerichte Leipzig. Die Anklage wurde vom 
Staatsanwalt Barth) vertreten und im wejentlichen aufrecht erhalten. 
Der Vertheidiger des Angeklagten, Dr. Georgi, fritifirte zunächſt die 
Entjcheidungsgründe des Erfenntnifjes in Betreff des Yeitartifels, 
die viel zu wenig begründet jeien, und hob dann das Necht der Preſſe 
hervor, Wünfche zur Reform des Deutjchen Bundes zu vertreten, 
nachdem jelbjt die jächlische Negierung in dem Dreifünigsbündnif 
von 1849 genau diejelben Ziele verfolgt habe und auch jpäter bereit 


188 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


geweſen jei, wichtige Nechte der Einzeljtaaten aufzugeben und dem 
Bundestage zu Übertragen, wobei er gar nicht in Abrede jtellte, daR 
die von der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘ vertretene nationale 
Partei in Deutjchland die politische und militärische Führung Preu- 
ßens erjtrebe. Er äußerte die Hoffnung, daß die ſächſiſche Negierung 
bereit jein werde, ein ähnliches Bündniß mit andern deutjchen 
Staaten abzujchliegen, wie es 1849 beabfichtigt gewejen jei, und 
daß der König derjelben Opfer fähig fein werde wie jein Vorgänger, 
jobald er fich von der Kinmüthigfeit der Wünſche jeines Volks über- 
zeugt habe, dabei über den damals in Sachen allmächtigen Miniſter 
von Beuſt die fühnen Worte ausjprechend: „Und wenn Herr von 
Beuſt nicht fähig jein jollte, zu diefem Musgangspunfte jeiner Po— 
litik zurüczufehren, find denn die Geſchicke des jächjischen Staats 
unauflöslich mit der Staatsweisheit des Herrn von Beuſt verbun- 


den?” Schließlich beſprach der Vertheidiger die parijer Correſpon⸗ 


denz, betonend, daß in der Auslegung, welche die Entjcheidungs- 
gründe ihr geben, entweder ein Wahnfinn oder eine Lächerlichkeit 
enthalten wäre, die aber beide nicht für jtraffällig erachtet werden 
fünnten, und jchloß jeine glänzende Nede mit den Worten: ‚So 
lege ich denn das Urtheil vertrauensvoll in Ihre Hände, meine 
Herren Richter; ich Hoffe, daR es freiiprechend jein wird; tragen 
Sie durch Ihr heutiges Urtheil dazu bei, die Liebe und Achtung für 
die Jächjiiche Yuftiz zu erhöhen!” Nach kurzen Entgegnungen des 
Staatsanwalts und des VBertheidigers erhielt der zur Verhandlung 
miterjchtenene Angeklagte das Wort und hob in längerer Rede 
hervor, daß er nicht wegen der milden Strafe, einer geringfügigen 
Geldftrafe, Einjpruch gegen das Erfenntniß erhoben habe, jondern 
weil e8 ihm nicht habe gleichgültig jein fünnen, der Unterjtügung 
von Hochverrath und Staatsverrath bejchuldigt zu werden, und weil 
er es fich wie dem Blatt, das er leite, und dejjen Gefinnungs- 
genoffen jchuldig zu fein glaube, gegen die Anfichten zu protejtiren, 
die ihnen in den Entjcheidungsgründen untergelegt würden. Er jchil- 
derte dann die ſchwierige Stellung einer Zeitung in der gegenwärtigen 
Zeit und unter den jeit 1850 verichärften Gejeten, betonte, daß 
die Gerichte nicht einzelne Aeuferungen, jondern die ganze Haltung 














1. Gejchäftliches und Biographiiches: zwei Preßproceffe. 189 


eines Blattes ins Auge faſſen follten, und daß die „Deutſche All— 
gemeine Zeitung‘ nie zu Revolution, Hoch- und Staatsverrath 
aufgefordert, jondern nur eine Bundesreform auf geſetzlichem Wege, 
die größere Macht und Einheit Deutjchlands erſtrebt habe; noch 
heute würde das deutjche Volk dem ſächſiſchen Staatsmanne wieder 
zujauchzen, der eine ähnliche Bundesreform, wie fie die Union von 
1849 beabfichtigt habe, auf feine Fahne jchreiben würde. Er ſchloß 
mit der fejten Heberzeugung, daß das Gericht die Ausfprache folcher 
Anfichten, wie fie jenen beiden und hundert andern Artifeln des Blattes 
zu Grunde lägen, nicht für Hoch- und Staatsverrath erklären, viel- 
mehr durch ein freiiprechendes Urtheil beweiſen würden, „daß es in 
Sachſen troß jtrenger Geſetze doch noch eine wahre Preffreiheit gibt!‘ 

Die Entjcheidung des Gerichtshofes ging dahin, daß das erit- 
injtanzliche Erfenntniß, joweit es beide Artifel betreffe, aufzuheben 
und der Angeklagte in Betreff des Yeitartifels freizuiprechen, aber 
wegen Verbreitung der parijer Correjpondenz zu verurtheilen jei; die 
Geldbuße wurde infolge deſſen von 25 auf 15 Thaler ermäßigt. In 
den Entjcheidungsgründen wurde hervorgehoben, das Gericht finde fich 
nicht zu der Annahme berechtigt, daß der Verfafjer des Leitartifels 
beabjichtigt habe, zu gewaltſamem Umfturze aufzufordern, und aud) 
die pariier Correſpondenz fünne nicht dem über das Verbrechen des 
Staatsverraths handelnden Artifel des Strafgejebuchs unterjtellt 
werden, während in ihr allerdings der Thatbejtand eines, wiewol 
nur als bedingt anzufjehenden, Berjuchs einer Aufforderung zu ge— 
waltjamen Unternehmungen zu finden jei. Die Firma beruhigte 
ſich natürlich bei diejem für die Haltung der „Deutſchen Allgemeinen 
Zeitung“ günftigen Urtheile und der dadurch herbeigeführten Be— 
endigung des Preßproceſſes. 


Kurz nad) dem von der Firma gefeierten Doppeljubiläum, im 
Spätherbjte 1872, wurde fie gleich den andern Buchdrudereien und 
Verlagshandlungen Yeipzigs empfindlich durch einen Streif der Bud)- 
drucergehülfen gejtört, die einen andern Lohntarif verlangten, und 
als ihre in unangemefjener Weije erhobenen Forderungen abgelehnt 
wurden, die Arbeit einjtellten. Auch der größere Theil des meijt 


190 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


langjährigen Buchdruderperjonals der Firma hatte ji), wenn auch 
ſchweren Herzens, entjchliegen müſſen, an dem Streik theilzunehmen, 
doc gelang es ihr trotdem, ihre wichtigiten VBerlagsunternehmungen, 
bejonders auch die Zeitung und die Zeitjchriften, ohne Unterbrechung 
fortzuführen, ja jelbjt für einige ihrer bedrängteiten Collegen Drud- 


arbeiten zu übernehmen. Der Streif in Leipzig wurde von den 


deutjchen Principalen mit Ausjperrung der den Verbande der Ge- 
hülfen angehörigen Gehülfen in ganz Deutjchland (ungefähr 2000) 
beantwortet, und der Kampf dauerte ein halbes Jahr, bis Mai 
1873, endete aber mit der Emführung eines zwiſchen der deutjchen 
Prineipalität und der deutjchen Gehüffenjchaft vereinbarten allge 
meinen deutjchen Buchdrudertarifs; erſt fajt 20 Jahre jpäter, 1891, 
wurde diefer Friede wieder, aber nur vorübergehend gejtört. In 
bejonders hohem Grade war Dr. Eduard Brodhaus bei diefem Buch— 


druderftreif noch dadurch in Anfjpruch genommen worden, daß er. 


1872 zum Borfitenden des Deutſchen Buchdrucker-Vereins, einer 
1869 in Mainz gegründeten Vereinigung der deutichen Buchdrucderei- 
bejiter, gewählt worden war (welches Amt er dann big 1886 ver- 
waltete) und als jolcher die Verhandlungen zwijchen Principalen und 
Gehülfen zu leiten hatte. 


Wenig mehr als zwei Jahre waren Heinrich Brodhaus nad . 


der Feier jeiner funfzigjährigen Berufsthätigfeit noch bejchieden. 
Ziefjhmerzlich ergriff ihn der am 27. Februar 1873 erfolgte Tod 
jeiner von ihm hochverehrten langjährigen Freundin Eliſe Campe, 
geborenen Hoffmann, in Hamburg, der Witwe des Buchhändlers 
Auguft Campe, die auc) jchriftitelleriich gewirkt hatte. Trotz jeiner 
abnehmenden Körperfräfte nahm Heinrich fortwährend Antheil am 
Sejchäft, wenn er auch deſſen Leitung immer mehr jeinen beiden 
Söhnen überließ, fette auch jeine Neijen fort, auf diefen an ihn 
interejfivenden Verfammlungen theilnehmend, bejuchte im Mai 1873 
jeinen Sohn Eduard während des Neichstags in Berlin, viel mit 
deſſen Collegen verfehrend, und machte im Herbit 1873 nad) einer 
ihm verordneten Kur in Wildbad noch eine mehrmonatliche Reife in 
Sitddeutichland und dem Elſaß. Ende Detober nad) Leipzig zurüc- 


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Das Grundftüd der Firma F. A. Brodhaus 
1872. 











3 







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1. Gejchäftliches und Biographifches: Tod von Heinrich Brodhaus. 191 


gefehrt, verbrachte er den Winter auf 1874 in altgewohnter Weife, 
trat aber jchon Ende Mai wieder eine Reife an, die feine letzte fein 
jollte: über Berlin, Königsberg, Warichau, Krafau nah Wien und 
Graz, von wo er Ende Auguft nach Yeipzig zurücfehrte, matt und 
geichwächt, aber ohne an einer ausgeiprochenen Krankheit zu leiden. 
Diejer Zuftand verichlimmerte fich während der Monate September 
und Detober immer mehr, Anfang November trat öfter Bewußtloſig— 
feit ein, und am 15. November entichlummerte er janft, von den 
Seinigen umgeben, ohne Ahnung, daß ex nicht wieder erwachen jollte. 

Sein Tod erregte die allgemeinſte Theilnahme, bejonders bei 
dem Gefchäftsperjonale, aber auch in weitern Streifen, wie fich bei 
feiner Beerdigung am 17. November zeigte. Er iſt 71 Jahre alt 
geworden und hat 52 Jahre lang für feine Firma, zugleich aber 
auch für die allgemeinen Intereffen gewirkt, überall ein gejegnetes 
Andenken hinterlafjend. | 





4 
Verlagsthätigkeit 1850 —1874. 


Auch nachdem Heinrich Brockhaus 1850 die Firma zunächſt 
allein übernommen hatte, blieb die Richtung des Verlags in dieſer 
Gejchäftsperiode wejentlich die gleiche wie bisher, da er denjelben 
ichon früher in der Hauptjache geleitet hatte; nur war die Anzahl. 
der Berlagswerfe noch größer als in der vorhergehenden. Auch der 
Eintritt jeiner beiden Söhne als Theilhaber (1854 und 1863) 
änderte darin nichts, obwol fie. allmählich darauf hinwirkten, ein- 
zelne VBerlagsgebiete zu bejchränfen oder ganz aufzugeben und dagegen 
andere mehr zu pflegen. 


An der Spite der von der Firma fortgeführten journaliftijchen 
Unternehmungen blieb in diefer Zeit die „Deutſche Allgemeine Zei— 
tung“. Don dem jchweren Schlage, der ihr durch das Ende 1842 
erfolgte Verbot ihrer Vorgängerin, der ‚Leipziger Allgemeinen Zei- 
tung‘, in Preußen zugefügt worden war, hatte fie ſich auch nach 
ihrer Wiederzulaffung in Preußen jeit Mitte 1843 nicht erholt und 
die frühere Verbreitung nicht wiedererlangt. Außerdem hatte fie 
unter der Nedaction Profeſſor Bülau's und Dr. Kaiſer's immer 
mehr an Geltung und Anſehen verloren, weshalb ihr auch die für 
die Zeitungspreffe günftigen Jahre 1848 und 1849 feinen Auf- 
Ihwung brachten. Ihr altes Anſehen wiederzuerlangen, war jeit 1850 
das Hauptbeftreben von Heinrih Brodhaus; nachdem Dr. Kaijer 
die Nedaction niedergelegt hatte, übernahm er jelbjt die Oberleitung 
und gab der Zeitung eine nationale gemäßigt-liberale Richtung. 

















2. Berlagsthätigfeit: „Deutſche Allgemeine Zeitung‘. 193 


Die Redactionsgefchäfte beforgte Lorenzo Pedretti, der jchon jeit 1838 
bei der Zeitung bejchäftigt gewejen war. Als verantwortlich wurde 
zuerſt die VBerlagshandlung bezeichnet, und als die Behörde nach dem 
Preßgeſetz die Angabe eines „verantwortlichen Redacteurs“ verlangte, 
wurde Heinrich Brodhaus als jolcher genannt. Vom 1. Detober 
1857 an zeichnete jtatt jeiner Dr. Eduard Brodhaus als verantwort- 
licher Nedacteur, zunächit weil fein Vater, dem er auch bei der 
Kedaction jchon länger zur Seite gejtanden hatte, damals jeine 
Drientreije antrat, und behielt jeitdem die Oberleitung, bis vom 
1. October 1863 an Profeffor Dr. Karl Biedermann die Nedaction 
übernahm; fie war ihm ſchon im Herbjte 1851 angetragen, von 
ihm aber damals aus verjchiedenen perjünlichen Gründen abgelehnt 
worden, doch war er jeitdem ein Hauptmitarbeiter und verfaßte 
auch die wichtigern Yeitartifel. 

Die Zeitung erſchien jeit Ende 1849 in etwas vergrößerten 
Format und zweimal täglich in je einem halben Bogen, ſtatt, wie 
bisher, einmal täglich in einem ganzen Bogen. Letztere Einrichtung 
wurde von Mitte 1852 bis Ende 1863 wieder eingeführt. Im Jahre 
1864 wurde das Format abermals vergrößert und zu zweimaligen 
Ausgaben zurüdgegriffen, aber von 1865 an zu der einmaligen 
Ausgabe zurücgefehrt und diefe dann beibehalten, nur wurden mehr- 
mals täglich Beilagen gegeben, in denen größere Aufjäße aus den 
verſchiedenſten Wifjensgebieten mitgetheilt wurden. Kine Zeit lang 
wurden in einem „Yiterarijch-artijtiichen Beiblatt‘“ zu den Sonntags- 
nummern 1850 und 1851 auch Romane, die von der Firma ver- 
legt wurden, 3.9. „Das Engelchen‘ von Robert Pruß, die erften 
zwei Bände von Karl Gutfow’s „Die Ritter vom Geifte‘, Eugene 
Sue’s „Die Geheimniffe des Volks‘, veröffentlicht; 1845 und 1846 
in bejondern Beilagen Sue’s Roman „Der ewige Jude”. 

Gleich nach der Neorganifation der Zeitung hatte die Nedaction 
zahlreiche und harte Conflicte mit Behörden zu beftehen. Die Cenſur 
war ja jeit 1848 abgejchafft, aber die jeit der politischen Reaction 
von 1849 und 1850 veränderte Preßgefeßgebung wurde zu einem 
faſt noch gefährlichern Hemmmiß. In drei vajch nacheinander im 
Herbite 1850 erlaffenen Verordnungen der Kreisdirection an den 

Die Firma F. A. Brodhaus. 13 


194 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Stadtrath zu Yeipzig wurde diefer angewiejen, einzelne Nummern der 
Zeitung mit Beichlag zu belegen und der Nedaction mit dem Ver— 
bote des Dlattes zu drohen, falls fie in diejer Weile fortfahre. Im 
den betreffenden Nummern wurden Verhöhnungen der reactivirten 
ſächſiſchen II. Kammer und Aufforderungen an die preußiiche Regie— 
rung zum Sriege gegen den Deutjchen Bund erblickt. In einer wei- 
tern Verordnung der Kreisdirection vom 4. Juli 1851 wurde die Re— 
daction im Auftrage des Minifteriums des Innern verwarnt, in ihren 
gegen Defterreich gerichteten Angriffen fortzufahren, und jonjt mit 
Entziehung des Poftdebits gedroht; troß einer dagegen eingereichten 
Borjtellung wurde die Verordnung unterm 14. Auguft aufrecht erhalten. 

Infolge diefer Verordnungen war in den Jahren 1850 bis 1852 
eine ganze Reihe von Nummern vom Stadtrathe vorläufig mit Be- 
ichlag belegt und an das Griminalamt abgegeben worden, doch wurden 
dieje Beichlagnahmen meiſt wieder aufgehoben und führten zu feinen 
Verurtheilungen. Eine Nummer war wegen einer Feuilletonnotiz 
über ein die Franzöfiiche Nevolution betreffendes Werf von Adolf 
Stredfuß auf Verordnung der Kreisdirection confiscirt worden, doch 
fand jchon das Criminalamt darin nichts Straffälliges und hob die 
Beihlagnahme auf. Im einer andern Nummer vom 22. April 1851 
hatte ein ohne irgendeinen Zujas der augsburger ‚Allgemeinen 
Zeitung” entlehnter Artikel, ein düfteres Bild von Deutſchlands Zu- 
jtand aus Anlaß der damals jtattfindenden Dresdner Conferenzen, 
Anlaß zur Beichlagnahme gegeben und das Appellationsgericht hatte 
den Nedacteur der „„Deutjchen Allgemeinen Zeitung‘ deshalb zu drei 
Wochen Gefängnig und Tragung der Koften verurtheilt; aber das 
Dberappellationsgericht hob diefes Urtheil nach einem vollen Jahre 
(am 20. April 1852) wieder auf, jprach den Nedacteur frei und 
erließ ihm jelbjt die Tragung der Koften. In einem dritten Falle 
erfannte das Appellationsgericht zwar auf Gonfiscation und Ver— 
nichtung der betreffenden Nummer vom 10. Detober 1852, in welcher 
der Abbruch der berliner Zollvereinsconferenzen bejprochen war, 
beichränfte aber die Strafe „in Berückſichtigung der damaligen Zeit- 
umjtände‘ im Mai 1853 auf einen Verweis gegen den Nedacteur 
und Bezahlung der KRoften. 





2, Berlagsthätigfeit: Conflicte der Zeitung mit Behörden. 195 


Außer mit Behörden hatte die Zeitung in diejen Jahren harte 
Kämpfe mit den beiden ſächſiſchen Regterungsorganen, dem ‚Dresdner 
Journal“ und der „Leipziger Zeitung‘, jowie mit den die Maf- 
nahmen der Regierung vertheidigenden Blättern, bejonders der „Frei— 
müthigen Sachjen- Zeitung‘, zu bejtehen. Den Zorn des lettern 
Blattes hatte die Zeitung außer durch ihre Oppofition gegen die 
reactionäre Bolitif der Regierung namentlich dadurd erregt, daß ſie 
Mitte 1851 die Beftrebungen des von der jüchjiichen Adelspartei 
gegründeten „Sächſiſchen Vereins‘, dem jenes Blatt zum Organ 
diente, aufdecte, was zu Procefien mit dem Redacteur des Blattes, 
Advofat Eckert in Dresden, führte, die aber für die Zeitung günſtig 
verliefen. 

In den Jahren 1853 bis 1860 hatte die Zeitung bei der 
allmählich eingetretenen Beruhigung in den ſächſiſchen und. deutjchen 
Angelegenheiten feine Conflicte mit Behörden zu bejtehen, obwol 
jie ihre liberale und nationale Nichtung beibehielt. Von 1854 an 
war ihr jogar der Bojtdebit in Dejterreich wieder gejtattet worden, 
nachdem es Dr. Eduard Brodhaus gelungen war, in einer Audienz 
bei dem Chef der oberiten Polizeibehörde in Wien, Feldmarjchall- 
Lieutenant Kempen, dies zu erwirfen. Als aber nad) Beendigung 
des Dejterreichijch-italienischen Kriegs 1859 der nationale Aufſchwung 
in Deutjchland eine Bundesreform verlangte, führte eine Nummer 
der Zeitung, die ebenfalls dafür eintrat, am 26. Mai 1860 zu 
einer Beichlagnahme und zu dem bereit3 (S. 185 fg.) gejchilderten 
Preßprocefje, in dem der Nedacteur der Zeitung am 28. September 
1861 wegen jenes Artikels freigeiprocdhen und nur wegen einer in 
derjelben Nummer enthaltenen parijer Correfpondenz zu einer Geld- 
jtrafe von 15 Thalern verurtheilt wurde. 

Kurz vorher, Anfang 1861, hatte die Redaction einen Conflict 
mit dem ſächſiſchen Minijterpräfidenten Freiherrn von Beuſt gehabt, 
aus dem fie ebenfalls fiegreich hervorgegangen war. Ein jächjtiches 
Provinzialblatt hatte Anfang Januar 1861 die Mittheilung gebracht, 
daß das jeit einem Jahre im Verlage von A. Lehmann in Leipzig 
erjcheinende „Leipziger Journal“ von der Regierung eine Subvention 


von 3000 Thalern erbeten habe, widrigenfall® e8 der demofratiichen 
13* 


196 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Partei zur Verfügung geftellt werden würde; die Negierung habe 
diejes Anfinnen abgelehnt und daraus erfläre ſich die jetige Haltung 
des Blattes. In einer Antwort auf diefe Mittheilung verficherte 
der Verleger des Blattes, daß Herr von Beuft in einer Audienz, 
die er Mitte December 1860 bei ihm gehabt, wörtlich Folgendes zu 
ihm geäußert habe: „Wenn Sie e8 bis zum Neuferften treiben, 
dann fehreibe ich einen Artikel «Wie e8 in der Preffe zugeht». 
Erſt verlangen die Blätter bei ihrer Gründung Subvention und 
wenn ſie die nicht erhalten, machen fie Oppofition. So iſt e8 mit 
der «Deutjchen Allgemeinen Zeitung» gewejen und jo ift es aud) 
mit Ihrem Blatte. Bon Ihnen haben wir es jchriftlidh.” Die 
Nedaction der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘ bemerkte darauf 
jofort in der nächſten Nummer ihres Blattes vom 15. Januar: 
nachdem man gewagt habe, auch jie mit diejem „ſchmuzigen Handel‘ 
(fie könne fein milderes Wort wählen) in Verbindung zu bringen, - 
erkläre jie hiermit in ihrem eigenen Namen und zugleich im Namen 
der DVerlagshandlung die Beichuldigung, daß die Zeitung jemals 
eine Subvention von der jächjischen Negierung direct oder indirect 
erbeten habe, für vollftändig unwahr; fie weije die Infinuation, daß 
die oppofitionelle Haltung, die fie häufig der jächfischen Negierung 
gegenüber einnehme, auf diefem Umftande beruhe, mit Entrüftung 
auf dag entjchiedenjte zurüc; fie fordere endlich hiermit Herrn von 
Beuft auf, diefe Aeußerung, die ihm in den Mund gelegt werde, 
jofort entweder in der bündigjten Weiſe für vollftändig unwahr zu 
erklären oder aber — fie zu beweiſen. Diejer Erklärung fügte die 
Nedaction noch Hinzu: fie habe Herrn von Beuft ftets für einen 
Ehrenmann gehalten, jo jehr fie fich verpflichtet gefühlt habe und 
noch fühle, jeine Politif zu befämpfen, und erwarte deshalb von 
ihm, daß er ihrem Verlangen jofort entiprechen werde, da es fich 
hier um jeine wie um ihre Ehre handle; allerdings halte fie es für 
unmöglich, daß er fich ſoweit habe vergeſſen fünnen, eine derartige 
Aenferung zu thun, ohne die unzweifelhafteften Beweije dafür zur 
Hand zu haben; da diefe aber nicht vorhanden jein fünnten — denn 
die Zeitung habe niemals weder von der ſächſiſchen noc von irgend 
einer andern Regierung eine Subvention erbeten oder erhalten —, auf 








2. Berlagsthätigfeit: Conflict mit Minifter von Beuft. 197 


der andern Seite aber die beſtimmte Verjicherung vorliege, daß Herr 
von Beuft eine jolche Beichuldigung ausgejprochen habe, jo bleibe 
ihr nichts Anderes übrig als das DBerlangen einer öffentlichen Er- 
flärung de8 Herrn von Beuſt über diefe Angelegenheit, da die Be— 
jchuldigung, wenn auc ohne jein Zuthun, der Deffentlichfeit über- 
geben worden ſei; übrigens werde fie Herrn von Beuft die heutige 
Nummer ihres Blattes direct einjenden. Letzteres gejchah in einem 
von Dr. Eduard Brocdhaus als verantwortlichem Redacteur unter- 
zeichneten kurzen Begleitbriefe vom 14. Januar. Minifter von Beuft 
entiprach dem Berlangen umgehend in einem längern Schreiben vom 
15. Sanuar, das die Nedaction Schon am Abende defjelben Tags erhielt 
und Beuſt's Wunjche gemäß in der am 16. Januar erjcheinenden 
nächjten Nummer vom 17. Januar abdrucdte. Herr von Beuft erflärte 
darin: da er täglich eine jehr große Anzahl von Perſonen zu jprechen 
habe, fönne er fich nach vier Wochen aus einem Gefpräche nicht genau 
jedes Wortes, das er gejprochen, entfinnen, die Aeußerung jedoch, 
die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ habe von der ſächſiſchen Negterung 
eine Subvention verlangt und jei, weil fie eine folche nicht erhalten, 
zur Dppofition übergegangen, habe er gegen den Buchhändler Yeh- 
mann jedenfalls nicht gethan, indem eine folche Thatjache nie zu 
jeiner Kenntniß gelangt fei; er vermuthe, daß derjelbe eine möglicher- 
weiſe von ihm gethane, aber der Ehrenhaftigfeit der „Deutſchen All- 
gemeinen Zeitung‘ in feiner Weiſe zu nahe tretende Aeußerung in 
einer bedauerlichen Weile mit feiner eigenen Angelegenheit in Ver— 
bindung gejetst habe; dieje Aeuferung könne darin beftanden haben, 
daß er im Allgemeinen bemerkt habe, neubegründete Zeitungen jeien 
in der Regel bemüht, im Anfang ſich mit der Negierung in gutes 
Vernehmen zu jegen, und fehrten jich dann doch gegen fie, und daß 
hierbei vielleicht jeinerjeit8 auch der ‚„‚Deutjchen Allgemeinen Zeitung‘ 
gedacht worden jei. Die Nedaction der letstern erflärte darauf, daß 
die Aeußerungen des Herrn von Beuft über die ihm in den Mund 
gelegten Worte ſie vollftändig zufrieden ftellten, da er verfichere, 
die betreffende Aeuferung jedenfalls nicht gethan zu haben, und 
damit betrachte fie die Angelegenheit, joweit fie dabei betheiligt jei, 
als erledigt. Allerdings behaupte Herr Lehmann wiederholt, daß 


198 IV. ®Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


er die gegen ihn gethane Aeußerung Herrn von Beuſt's wortgetreu 
wiedergegeben habe und dies jederzeit zu bejchwören bereit jei; indeß 
jei e8 nicht ihres Amtes, diefen Widerjpruch weiter in Betracht zu 
ziehen, und es werde Sache des Herrn von Beust fein, ob und was 
er dagegen thun wolle. Unfers Wiffens find übrigens feine weitern 
Schritte deshalb erfolgt. 

In den Jahren 1861 bis 1863 hatte die Zeitung noch zwei 
eigenthümliche Konfliete mit auswärtigen Behörden. 

Am 30. April 1861 bejchwerte fich die Reuß-Plauiſche Yandes- 
regierung in Greiz (Fürjtenthum Reuß-Greiz älterer Linie) über eine 
Sorrefpondenz aus Schleiz (zum Fürftenthum Neuß jüngerer Linie 
gehörig), in der behauptet wurde, daR der Rücktritt des greizer Re— 
gierungspräfidenten Otto wegen eines Eingriffs in die Juſtiz jeitens 
der Fürſtin-Regentin Karoline (deren preußenfeindliches Verhalten 
dann im Kriege von 1866 eine Decupation des Landes durch Preußen 
herbeiführte) erfolgt fei; dem Berlangen, den Einjender zu nennen, 
wurde entjprochen, weil diejer, Advocat und Yandtagsabgeordneter 
Dr. B. Jäger in Schleiz, es felbjt wünjchte, um den Beweis der 
Wahrheit anzutreten. Dies gejchah auch, doch wurde die Unter- 
juhung im Mai 1862 vom Appellationsgerichte in Gera fiftirt, 
weil die greizer Regierung die Abhörung aller aus Greiz benannten 
Zeugen auf die an fie ergangene Nequifition verweigerte; deshalb ijt 
die Klage jpäter wol abgewiejen worden. Der Nedaction der Zei- 
tung wurde ferner von der greizer Regierung am 28. Detober 1861 
mitgetheilt, daß fie fich wegen einer Correſpondenz aus Gera, in 
der jener Vorgang in Greiz bejtätigt wurde, geeignete Anträge gegen 
fie vorbehalte. In der deshalb auch wirklich eingeleiteten Unter- 
juhung wurde die Redaction am 11. Juni 1862 wegen „Belei— 
digung Ihrer Durchlaucht der Fürftin-Negentin zu Neuß- Greiz‘ 
zu 20 Thalern Geldftrafe verurtheilt, während gegen den Ver— 
fafjer der Correſpondenz aus Gera, den dortigen Schriftiteller 
Karl Wartenburg, obwol diejer fich genannt hatte, feine Klage 
erhoben worden war. Letzterer jchrieb bei diefer Gelegenheit der 
Kedaction, er fünne ihr verfichern, daß die Zeitung durch ihre Ar— 
tifel gegen das reactionäre Miniſterium Geldern zehnmal mehr zu 











2. Berlagsthätigfeit: weitere Conflicte der Zeitung. 199 


deffen Entfernung beigetragen habe als alle Mistrauensvota des 
Landtags. 

Der zweite Conflict fand mit dem Stadtrath zu Annaberg 
ftatt, der fi durch einen Feuilletonartifel über einen in Annaberg 
im September 1861. vorgefallenen Theaterjfandal verlegt fühlte, weil 
darin gejagt war, daß der Nath auf einen jeitens der Betheiligten 
gegen einen Polizeidiener (deſſen Berfahren von der vorgejetten Be- 
hörde jelbft jpäter als ‚‚taftlos und unangemefjen‘ bezeichnet wurde) 
gejtellten Strafantrag nicht Rücjicht genommen habe. Der Stadt- 
rath erhob deshalb Klage gegen die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ 
und zwei andere Blätter, die Aehnliches berichtet hatten, jowie gegen 
den Einjender, einen angejehenen annaberger Bürger, der jofort 
offen die Vertretung jeines Artikels übernommen hatte. Das Ge- 
rihtsamt für Strafiachen im Bezirksgericht Leipzig verurtheilte 
unterm 24. December 1862 (aljo nad fünf Vierteljahren!) jede 
der drei Zeitungen ‚wegen jtaatsgefährlicher Schmähungen durch die 
Preſſe“ in eine Gelditrafe von je 6 Thalern, den Einjender aber 
zu vier Tagen Gefängnif. Die Nedaction der „Deutſchen Allge- 
meinen Zeitung‘ beruhigte ſich dabei, weil ihr, wie fie in einer 
Mittheilung an ihre Lejer jagte, bei allem theoretiſchen Interefje an 
derartigen Proceſſen die Zeit zu wichtig fei; der Einjender aber er- 
hob gegen feine Berurtheilung Einfpruc und hatte die Genugthuung, 
am 30. Mai 1863 in einer Verhandlung vor dem Bezivksgerichte 
in Yeipzig, bei der ihn Advocat Hermann Kühn vertheidigte, Elagfrei 
geiprochen zu werden, unter Webertragung der ihm zuerfannten Koſten 
auf die Staatskaſſe. 

Während in allen diejen, zum Theil unwichtigen, aber für die 
damaligen Verhältniſſe der Zeitungspreife charakteriftiichen Fällen 
Dr. Eduard Brocdhaus die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ als deren 
verantwortlicher Nedacteur perſönlich zu vertreten hatte, fiel dieje 
Aufgabe Profeffor Dr. Karl Biedermann zu, jeitdem diejer die Re— 
daction ‘am 1. October 1863 übernommen hatte. Doc hatte 
Dr. Eduard Brodhaus in einer bald darauf eintretenden wichtigen 
Angelegenheit die Zeitung noch einmal zu vertreten, zumal es ſich 
dabei auch um die Intereffen der VBerlagshandlung handelte. 


200 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus umd feine beiden Söhne. 


Am 1. December 1864 wurde nämlich die „Deutſche All— 
gemeine Zeitung‘ in Preußen verboten. Dies überrajchte nicht 
nur die Nedaction, obwol ihr jchon ein halbes Jahr vorher mit- 
getheilt worden war, daß eine ſolche Maßregel möglich fei, jondern 
erregte in der gejammten politischen Welt Aufjehen, bei ihren 
Freunden wie bei ihren Gegnern, da die Zeitung jeit 1850 immer 
für Preußen als den Staat, der. berufen ſei, bejjere Zuftände in 
Deutjchland herbeizuführen, eingetreten war und gerade deshalb harte 
Kämpfe mit den Zeitungen, die andere politische Richtungen ver- 
fochten, zu beftehen gehabt hatte. Allerdings war ihr diejes Ein- 
treten oft dur) das Verhalten der preußiichen Regierung in innern 
Fragen jehr erſchwert worden, bejonders jeit Herr von Bismard- 
Schönhauſen im Herbite 1862 an ihre Spitze getreten und in den 
Gonfliet mit der preußtichen Bolfsvertretung und der Liberalen 
öffentlichen Meinung gerathen war, der bis 1866 dauerte. Die: 
Redaction erklärte in einer Beſprechung des Verbots offen, daß jie 
gerade wegen ihrer Vertheidigung der deutjchen Bolitif Preußens es 
für ihre Pflicht gehalten habe, Kritif an der innern Politik, welche 
jene jchädigen würde, zu üben. Den directen Anlaß zu dem Ver— 
bote jchienen einige Korrejpondenzartifel im November 1864 gegeben 
zu haben, in denen Bismard’s Stellung als erjchüttert bezeichnet 
und behauptet war, daß er angeblich beabjichtige, Nordjchleswig an 
Dänemark zurüdzugeben. 

Da die in Berlin eingezogenen Erfundigungen über den Grund 
de8 DVerbots und jeine etwa zu erhoffende Wiederaufhebung zu nichts 
führten, reifte Dr. Eduard Brodhaus am 21. März 1865 nad) 
Berlin und hatte an den beiden folgenden Tagen Audienzen bei 
dem Minijter des Innern Grafen Friedrich Albrecht zu Eulenburg 
und auf deſſen Wunſch beim Minijter des Auswärtigen und Meinijter- 
präfidenten von Bismard-Schönhaujen. Er erfuhr von ihnen, daß 
das Verbot bejonders auf des Letztern Wunjc wegen einiger ber- 
liner Correſpondenzen erfolgt jei, von denen man glaubte, daß jie 
aus Hofkreiſen jtammten und mit Intriguen gegen den Minijter- 
präfidenten zufammenhingen, was jedoch Dr. Brodhaus vollitändig 
in Abrede ftellen und als Irrthum nachweifen konnte. Nach ein- 











2. Berlagsthätigfeit: Verbot der Zeitung in Preußen. 201 


gehenden Aeußerungen beider Mintjter und ihrer Beantwortung war 
das Ergebniß der Audienzen ein für die Zeitung günftiges. Herr 
von Bismarck antwortete am Schluß der Audienz auf die Frage, 
ob die Zeitung nach den gegebenen Aufflärungen nicht wieder in 
Preußen zugelaffen werden würde, ungefähr: „Gewiß, und zwar 
ohne Bedingungen, die mit der ganzen Haltung Ihres Blattes ſich 
nicht vereinigen ließen; ich bin jehr einverjtanden damit, daß wir 
Frieden jchliegen, denn wir haben viele gemeinjame Berührungs- 
punkte, was ich gern anerfenne. Beim Ausiprechen jeines Danfes 
erlaubte fich der Vertreter der Zeitung noch jcherzhaft zu bemerken, 
die preußiiche Regierung habe der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung‘ 
durch) das Verbot neben dem Schaden eigentlich einen großen Dienſt 
erwiejen, indem fie dadurch gezeigt habe, daß dieje nicht, wie ihr oft 
nachgejagt worden jei, in ihrem Solde ftehe, was der Minifter lachend 
anhörte. Am 15. April erfolgte dann die Aufhebung des Verbots 
durch einen Erlaß des Staatsminifteriums, der im „Preußiſchen 
Staats- Anzeiger” vom 22. April 1865 veröffentlicht wurde. 

In eine befonders jchwierige Stellung gerieth die Zeitung durd) 
den Deutjchen Krieg von 1866, da fie aus Veberzeugung auf der 
Seite Preußens jtand, während die fächfische Negierung fi an 
Defterreich anjchloß und ihre Truppen unter Führung des Kron- 
prinzen Albert gegen Preußen mit ins Feld rüden ließ. Indeß 
verjchafften ihr die furze Dauer des Kriegs, der vollitändige Sieg 
Preußens, die Beſetzung Sachjens durch preußiiche Truppen, der 
Berliner Frieden vom 21. Detober und der Eintritt Sachjens in 
den Norddeutſchen Bund die Möglichkeit, ihre bisherige Haltung in 
den deutjchen Angelegenheiten unbehelfigt beizubehalten. 

Bevor dieje letzten Entjcheidungen erfolgten, war die Zeitung 
bon den auf djterreichiicher Seite jtehenden ſächſiſchen Blättern, 
namentlich von der halbamtlichen ‚‚Leipziger Zeitung‘, oft ange- 
griffen und verdächtigt worden, und ihr verantwortlicher Nedacteur 
Profeffor Biedermann jah fich deshalb veranlaft, wegen eines jolchen 
auch gegen ihn perjönlich gerichteten Artikels eine Beleidigungsflage 
gegen die „Leipziger Zeitung” zu erheben. 

Yetstere hatte nämlich in ihrer Nummer vom 19. März 1867 


202 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


einen theilweife der „Sächſiſchen Zeitung‘ entnommenen Artikel 
gebracht, in dem die Worte vorfamen: „Profeſſor Biedermann hat 
im vergangenen Jahre unter dem Schuße der preußiſchen Bajonette 
für den Untergang Sachſens, für die Einverleibung dejjelben in 
Preußen gekämpft.‘ Auch hatte fie, wie das gerichtliche Erfenntnif 
erjter Inftanz bejagte, nicht etwa blos im allgemeinen die Tendenz 
der von Biedermann redigirten Zeitung angegriffen, vielmehr ihm 
ein die jtaatliche Integrität Sachſens gefährdendes und dejjen Ein- 
verleibung in Preußen bezwecendes Verhalten beigemefjen, ihn jonad) 
einer verbrecheriichen Handlungsweiſe bejchuldigt. Das Gerichtsamt 
im Bezirksgericht Yeipzig verurtheilte deshalb am 14. Juni 1867 
den die ‚Leipziger Zeitung‘ vertretenden Inſpector Wilhelm Rähm 
(ihre NRedacteure waren damals Dr. Objt und Dr. Kaijer) wegen 
der mit jener Beichuldigung, die weder erwiejen worden, noc für 
gerechtfertigt erachtet worden ſei, Profeſſor Biedermann öffentlich: 
zugefügten Beleidigung zu einer Geldftrafe von 15 Thalern, Tragung 
aller Unkosten und Beröffentlichung des Erfenntnifjes in der „Leip— 
ziger Zeitung‘. Auf den von beiden Theilen erhobenen Einjprud) 
fand am 14. Detober defjelben Jahres eine öffentliche Verhandlung 
vor dem Bezirfsgerichte Leipzig ftatt, in welcher Profeſſor Bieder- 
mann durch Advocat Dr. Georgi (der die Zeitung jchon in dem 
früher beiprochenen Proceſſe vertheidigt hatte), Inſpector Rähm 
durch Advocat Bed vertreten waren. Außer den beiden Ber- 
theidigern jprach auch der Privatkläger Profeffor Biedermann, jein 
und der Zeitung Verhalten rechtfertigend, während der Privat- 
angeflagte nicht erjchienen war. Der Gerichtshof änderte nach fait 
zweiftündiger Berathung das erjte Erfenntniß dahin ab, daß er den 
Privatangeflagten ftraffrei ſprach. In den Entjheidungsgründen 
dieſes Erfenntnifjfes zweiter Injtanz wurde ausgeführt, daß nad) 
Anficht des Gerichts die Strafbarfeit des betreffenden Artikels, der 
in der Form nicht beleidigend fei, dann ausgejchloffen werde, wenn 
das in Wahrheit beruhe, was dem Privatfläger darin zur Laſt gelegt 
werde, und diefer Beweis ſei durch zahlreiche Artikel der „Deutſchen 
Allgemeinen Zeitung‘ erbracht worden. 

Noch bevor Profeſſor Biedermann dieſe Beleidigungsflage gegen 











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2. Berlagsthätigfeit: Procefje Biedermann’s mit der „Leipziger Zeitung“. 203 


die ‚Leipziger Zeitung‘ erhob, hatte letztere umgefehrt einen Straf: 
antrag gegen ihn gejtellt, der aber erſt am 1. Februar 1868 er- 
(edigt wurde. Die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ hatte am 
26. October 1866 einen Artikel gebracht, in dem die „Leipziger 
Zeitung‘, „die jederzeit in ſchamloſen Verdrehungen der Wahrheit 
und in Gehäffigfeit gegen Andersdenfende das Mögliche geleiftet‘, 
wegen ihrer Beurtheilung der Anrufung preußiichen Schutes für 
den zollvereinsländiichen Handel in Aegypten angegriffen und jte 
bejchuldigt war, daß fie „mit bewußter Abjicht Lüge und verleumde“, 
wenn fie behaupte, daß die ‚„„Deutjche Allgemeine Zeitung‘ diejen 
Vorgang benute, um daraus für ihre „annexioniſtiſchen Agitationen‘‘ 
Kapital zu jchlagen. Wegen diejes Artikels hatte Inſpektor Rähm 
unterm 6. November dejjelben Jahres den erwähnten Strafantrag 
gegen Profeffor Biedermann geftellt, worauf diejer Gegenflage erhob 
und die Bejtrafung der „Leipziger Zeitung‘ wegen Verleumdung 
beantragte, bejonders weil die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ in 
mehrern weitern Artifeln als ‚‚Annerionsblatt‘ bezeichnet worden 
jet. Die erſte Inſtanz, das Bezirksgerichtsamt, entjchted dahin, 
daß Straffreiiprehung der Parteien einzutreten habe, da gegenjeitig 
jofort erwiderte Beleidigungen vorlägen. Auf beiderjeitS dagegen 
erhobenen Einſpruch fand am 1. Februar 1868 öffentliche Ver— 
handlung vor dem Bezirksgericht ftatt, in der wieder, wie bei dem 
frühern Proceß, Profeffor Biedermann durch Advocat Dr. Georgi 
und Injpector Rähm durch Advocat Bed vertreten waren. Das 
Erkenntniß erjter Injtanz wurde nicht betätigt, jondern Profeſſor 
Biedermann wegen öffentlicher Beleidigung Rähm's zu 15 Thalern 
Seldftrafe verurtheilt, unter Berücfichtigung des zu feinen Gunjten 
anzunehmenden mildernden Umftands, daß er hierzu durch das Ver— 
halten der ‚‚Yeipziger Zeitung‘ ihm gegenüber gereizt worden jet. 
Damit war auch) der zweite Preßproceß mit der „Leipziger Zeitung‘ 
erledigt; in beiden war eigenthümlicherwetie in der erjten Inſtanz 
die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ freigeiprochen, in der zweiten 
verurtheilt worden. 

Die Zeitung behielt auch nach 1866 ihre politische Richtung 
bei, und da fie nie die Annerion Sachſens durch Preußen (die 


204 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus umd feine beiden Söhne, 


befanntlich 1866 von der preußiichen Regierung und König Wilhelm 
jelbft beabfichtigt und nur auf den Widerſpruch Defterreihs auf- 
gegeben worden war), jondern nur jeinen bundesjtaatlichen An— 
ihluß an Preußen gewünjcht und befürwortet hatte, jo gevieth fie 
jelbjt in heftige Kämpfe gegen einflußreiche Gefinnungsgenoffen, 
die jogenannten „Unitarier“, unter denen Heinrich von Treitſchke 
die erjte Stelle einnahm. Die Leiter der Zeitung hatten die Genug- 
thuung, durch die Ereigniffe von 1866 und die noch wichtigern 
von 1870 und 1871 in den deutjchen Angelegenheiten alles das 
erreicht zu jehen, was ſie erjtrebt und gefördert hatten. Daher 
begrüßte die „Deutſche Allgemeine Zeitung‘ voller Freude den Nord- 
deutjchen Bund und dann das Deutiche Reich, an dejjen Ausbau 
nach beten Kräften mitarbeitend; hatten doch auch ihr verantwort- 
licher. Nedacteur, Profeffor Biedermann, und ihr Herausgeber, 
Dr. Eduard Brocdhaus, die Ehre, dem erjten Deutjchen Neichstage 
als Mitglieder anzugehören. Aus den Jahren bis 1874 ift jonft - 
nichts Bejonderes über die Zeitung zu berichten. Ihr Anjehen 
war jeit 1850 gewachjen, und auch ihre Berbreitung, die 1864 
durch das Berbot in Preußen gelitten hatte, war namentlid im 
den SKriegsjahren 1866 und 1870 anjehnlich gejtiegen. 


Die wichtigjte der von der Firma herausgegebenen Zeitjchriften 
waren auch in diefer Gejchäftsperiode die „Blätter für Literarijche 
Unterhaltung‘. Gleich zu Beginn diejer Zeit hatten fie 1853 den 
©. 183 fg. gejchilderten Preßproceß zu bejtehen, doch blieb diejer der 
einzige Conflict mit Behörden. Anfang 1852 wurde die Zeitjchrift 
aus einem täglichen Blatte in eine Wochenjchrift verwandelt, und 
bald darauf entjchloß fich die VBerlagshandlung, die bisher (jeit 1823) 
von Heinrich Brockhaus ſelbſt bejorgte literariiche Yeitung einem 
Schriftfteller zu übertragen. Sie wählte dazu Hermann Marggraff, 
der die Zeitiehrift von Mitte 1853 bis zu jeinem Tode (11. Fe— 
bruar 1864) vedigirte, während bis 1857 Heinrich) Brodhaus 
und dann Dr. Eduard Brodhaus den Behörden gegenüber als ver- 
antwortlicher Nedacteur genannt war. Bon 1865 an übernahm 
Rudolf Gottſchall (1877 vom Deutichen Kaifer geadelt) die Leitung 











J 





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2. Verlagsthätigkeit: Zeitſchriften. 205 


der Zeitſchrift als Herausgeber und behielt ſie bis 1887. Am 
1. Januar 1868 konnten die „Blätter für literariſche Unterhaltung“ 
das Jubiläum ihres funfzigjährigen Beſtehens durch einen Rückblick 
auf ihre Geſchichte feiern. 

Als neue Zeitſchrift erſchien im Verlage der Firma ſeit 1853: 
„Deutſches Muſeum. Zeitſchrift für Literatur, Kunſt und öffent— 
liches Leben“, herausgegeben von Robert Prutz. Das „Deutſche 
Muſeum“ war 1851 von Robert Prutz und Wilhelm Wolfſohn 
begründet worden und wurde in zwei Jahrgängen im Verlage der 
3. C. Hinrichs'ſchen Buchhandlung in Leipzig veröffentlicht, von 
der die Firma Brodhaus e8 erwarb. Es wurde 1852 bis 1865 
von Prutz allein, 1866 und 1867 von diefem und Karl Frenzel 
herausgegeben, erlebte 17 Jahrgänge und nahm einen jehr ehren- 
vollen Platz in der deutjchen Journaliſtik ein. 

Eine zweite neue Zeitjchrift der Firma waren die am 1. Dc- 
tober 1852 von ihr begründeten ‚‚Unterhaltungen am häuslichen 
Herd”, zu deren Herausgabe fie Karl Gutzkow gewann, der durch 
jeinen 1850 und 1851 erjchienenen Roman „Die Ritter vom 
Geiſte“ einer der angejeheniten und beliebteften deutſchen Schrift- 
jteller geworden war. Es war dies der erjte Verfuch, welcher dem 
Bedürfniß gebildeter Familien nach gediegener Unterhaltungsleftiire 
entgegenfam; daher fand die Zeitjchrift raſch Anklang und große 
Berbreitung. Ihr Erfolg rief zahlreiche Nachahmungen hervor, unter 
denen die furz darauf, am 1. Januar 1853, von Ernſt Keil ge- 
gründete „Gartenlaube“ die erſte Stelle einnahm. Da diefe durch 
ihren Bilderſchmuck und dur ihre volfsthümlichere Haltung mehr 
die Gunft weiterer Kreife gewannen als die höhere geiftige Ansprüche 
machenden „‚Unterhaltungen am häuslichen Herd’, jo gelang e8 ihnen 
bald, dieje zu überflügeln. Indeß behielt die Zeitfchrift lange ihren 
immer anfehnlichen Leſerkreis und erſchien bi8 1864 in zwölf Bänden, 
die in wöchentlichen Nummern ausgegeben wurden. Die letten zwei 
Jahrgänge wurden ftatt von Gutzkow von Karl Frenzel heraus- 
gegeben, weil erjterer jeit. Ende 1862 als Generaljeeretär der 
Deutihen Schillerftiftung an der Leitung verhindert war. 

Infolge des italienischen Kriegs von 1859 Tief die Firma 


206 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


„Fliegende Blätter der Gegenwart. ine Ergänzung zu allen 
Zeitungen‘ erjcheinen, die wöchentlich ausgegeben wurden, aber jchon 
Ende 1860 wieder aufhörten. 

In dem ‚„Gentral-Anzeiger für Freunde der Yiteratur‘‘ wurde 
1858 von der Berlagshandlung ein Unternehmen ins Yeben ge- 
rufen, das den Zwed hatte, eine gedrängte, möglichit vollftändige 
und objective Ueberjicht über die neuen Erfcheinungen der deutjchen 
Literatur zu gewähren und jo eine VBermittelung zwijchen dem Buch— 
handel und dem bücherfaufenden Publifum zu bilden. Urſprünglich 
ſollte die Zeitjchrift unter dem Haupttitel „Gratis-Journal“ er— 
icheinen, und die Abficht war, daß fie von den Sortimentshandlungen, 
denen nur der Papierwerth berechnet würde, jedem ihrer Kunden 
umſonſt geliefert werden jollte, während die Koften durch Injerate 
der Verleger gedeckt würden. Die Verlagshandlung legte den von 
Heinrich Brockhaus verfaßten Plan den deutjchen Verlags- und 
Sortimentsbuchhandlungen in einem Girceulare vom Januar 1857 
mit einer Probenummer vor und verpflichtete fich darin, 100000 
Eremplare der Zeitjchrift zu druden und zweckmäßig zu verbreiten. 
Der Erfolg war ein günjtiger, indem 540 Sortimentsbuchhand- 
lungen 55000 Exemplare bejtellten, 200 Berlagshandlungen Inſe— 
rate für 5500 Thaler jährlich zuficherten, und die Verlagshand- 
(ung war daraufhin entjchloffen, das Unternehmen ins Leben zu 
rufen. Indeß hatte fie dabei einen Factor überjehen: das preu— 
ßiſche Stempeljteuergefeg vom 2. Juni 1852, und da das preu- 
ßiſche Finanzminiſterium auf eine Eingabe antwortete, daß es troß 
der Unentgeltlichfeit der Zeitjchrift feine Steuerfreiheit für die in 
Preußen zu verbreitenden Eremplare des „Gratis-Journals“ ge- 
währen fünne, jo gab die Firma das Unternehmen auf, juchte die 
Idee dejjelben aber, wenn auch in etwas bejchränfter Weiſe, durch 
den „Kentral- Anzeiger‘ zu verwirklichen. Derjelbe erichien von 
1858 an in vierzehntägigen Nummern von einem halben Bogen, 
eine Ueberficht der neuen literarifchen Erjcheinungen, literariſche 
Notizen und einen Anzeigetheil enthaltend, und foftete vierteljährlich 
nur 50 Pfennig. Er fand auch lebhaften Anklang, jodaß fünf 
Jahrgänge davon bis 1862 veröffentlicht werden fonnten. 





2. Berlagsthätigfeit: Zeitjchriften. 207 


Mit bejonderer Vorliebe wurde von der DVerlagshandlung die 
Bibliographie in periodiichen Unternehmungen gepflegt. Nachdem 
fie jchon früher (1836 bis 1842) eine ‚Allgemeine Bibliographie 
für Deutjchland‘‘ herausgegeben hatte, erweiterte fie diejes Unter: 
nehmen 1856 durch die Zeitjchrift ,, Allgemeine Bibliographie. 
Monatliches Berzeichniß der wichtigern neuen Erjcheinungen der 
deutjchen und ausländischen Literatur, die zunächit von Paul Trömel, 
dem Leiter ihres ausländiichen Gejchäfts, bis zu feinem Tode 
(1. Januar 1863) zujammengejtellt wurde. Die ‚Allgemeine Biblio- 
graphie‘ entiprach ihrem Zwede und einem Bedürfniſſe des Buch— 
handels wie des Publifums jo gut, daß ſie bald einen fejten Ab— 
nehmerfreis im In- und Auslande fand und 1905 ihr funfzigjähriges 
Subiläum begehen fonnte; fie erſchien und ericheint noch in 12 monat- 
lichen Nummern, die zufammen einen Jahrgang bilden. An jie 
jchloffen fich folgende Special-Bibliographien: ,‚Bibliographie für 
Linguiftif und orientaliiche Literatur” (4 Nummern, 1856—1858), 
„Bibliographia polska” (5 Jahrgänge in monatlichen Nummern, 
1861 — 1865), „Die hippologijche Literatur”, Verzeichniß aller 
1848 bis 1857 erjchienenen Bücher über das Pferd von Karl Gräfe 
(1863), „Bibliotheque americaine”, Katalog einer Sammlung 
von Werfen über Amerika jeit feiner Entdedung bis 1700 (1861), 
und „Sciller-Bibliothef‘‘, eine bibliographiiche Monographie. über 
die eriten Ausgaben der Werfe Sciller’s, lettere beide Werfe von 
Paul Trömel verfaßt. Ueber ihre eigenen VBerlagsunternehmungen 
veröffentlichte die Firma 1856—1876 ‚‚Verlagsberichte” und jeit 
1870 „Mittheilungen von F. A. Brodhaus in Leipzig‘, in denen 
auch über die durch ihr ausländisches. Geſchäft zu beziehende fremde 
Literatur berichtet wird, jowie häufige VBerlagsfataloge und das aus 
Anlaß des Hundertjährigen Geburtstags des Begründers der Firma 
am 4. Mai 1872 von Heinrich) Brodhaus herausgegebene „Voll— 
ftändige Verzeichniß“ der von der Firma 1805 bis 1872 verlegten 
Werfe, in chronologischer Folge mit biographiichen und literar- 
hiftorifchen Notizen, defjen zweite Abtheilung 1875 von feinen beiden 
Söhnen zum Abſchluß gebracht wurde; es iſt 66 Druckbogen ftarf 
mit 1048 Seiten und einer 72 Seiten umfaſſenden vorgedructen 


208 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


Abhandlung „Zur Geichichte und Bibliographie der encyklopädiſchen 
Literatur, insbejondere des Converſations-Lexikon“, verfaßt von dem 
Mitredacteur des lettern Werfs Oskar Pilt. Von dem ‚Allgemeinen 
Bücher-Lerifon‘‘, begründet von Wilhelm Heinfius, erſchienen in diejer 
Zeit 4 Bände, der 11. bis 14., die erften beiden von Albert 
Schiller, die lettern beiden von Robert Heumann bearbeitet, die 
Ericheinungen der Jahre 1847 bis 1867 verzeichnend. 

Die von der Firma ſtets unterhaltenen Beziehungen zu gelehrten 
Sejellichaften veranlaßten fie zur Uebernahme mehrerer Zeitjchriften, 
die von ihr theils nur gedrudt und in Commiſſion debitirt, theils 
mit Unterftügung der Gejellfchaften verlegt wurden. Die Deutfche 
Morgenländiiche Gejellichaft, deren „Zeitſchrift“ feit 1847 im 
Sommijfionsverlage der Firma erichien, veröffentlichte ebenjo auch 
„Nbhandlungen für die Kunde de8 Morgenlandes‘ (Band 1—12 
in je 4—5 Heften, 1857 — 1903), Band 1—4 von Profeffor 
Hermann Brodhaus, Band 5 von Profeffor Ludolf Krehl, Band 6 
von Profejjor Dtto Loth, Band 7—12 von Profeſſor Ernſt Windiſch 
herausgegeben. Als Berlagswerf der Firma, aber mit Unterſtützung 
der Deutſchen Morgenländiichen Geſellſchaft, erjchienen „Indiſche 
Studien. Beiträge für die Kunde des indischen Alterthums“, heraus- 
gegeben von Profeſſor Albrecht Weber (9.—18. Band, 1865—1898, 
während Band 1—8 von Ferdinand Dümmler in Berlin 1849 — 


1864 verlegt worden waren). Außerdem erjchienen im Commiſſions— 


verlage das „Jahrbuch der Deutichen Dante-Gejellichaft‘‘ (4 Bände, 
1867— 1877) und eine ‚„‚Ungarische Revue‘, herausgegeben von 
Profeffor Mansvet Riedl in Peſth (1869). Ein eigenes DVerlags- 
unternehmen der Firma war das „Jahrbuch für romanijche und 
englifche Literatur” (4. bis 12. Band, 1862— 1871), unter be- 
jonderer Mitwirkung von Ferdinand Wolf in Wien, im 4. umd 
5. Band herausgegeben von Profeffor Adolf Ebert in Leipzig, dann 
von Profeffor Ludwig Lemcke in Marburg; Band 1—3 waren von 
Ferdinand Dümmler in Berlin verlegt worden, und eine neue Folge 
erichien bei B. ©. Teubner in Leipzig unter dem Titel „Archiv für 
romanische und englische Sprache und Yiteratur‘‘, herausgegeben von 
Profefjor Lemcke (3 Bände, 1873—1876). 


5 05 u 











2. Berlagsthätigfeit: „Konverjations-Lerifon‘ und Nebenwerfe. 209 


Unter den enchklopädiichen Verlagsunternehmungen der Firma 
nimmt wie immer, jo auch in diefer Gejchäftsperiode, das „Con— 
verjations-Lerifon‘‘ mit jeinen Nebenwerfen die erſte Stelle ein. 
Von dem Hauptwerfe wurden zwei umgearbeitete Auflagen veran- 
jtaltet: die zehnte (1851 — 1855) und die elfte (1864—1868), beide 
in je 15 Bänden, lettere mit einem Supplement in 2 Bänden 
(1872 — 1873), das die neuejte Zeitgefchichte, bejonders die der 
Sahre 1870 und 1871 jchilderte. Beide Auflagen wurden von 
Dr. August Kurtel und Oskar Pilt vedigirt, das Supplement nad) 
des Eritern Tode (24. April 1871) allein von Letzterm. Bei der 
zehnten Auflage wurden von der DVerlagshandlung 40 Bogen un— 
entgeltlich geliefert, da der Raum troß des etwas vergrößerten For- 
mats nicht ausreichte und der Preis des Werfs vorher fejtgejett war. 

Das Ergänzungswerf zur neunten Auflage, „Die Gegenwart“, 
1848 begonnen, wurde neben der zehnten Auflage bis 1856 fort- 
gejett. Nac Vollendung beider Werke aber wurde ein neues Er- 
gänzungswerf zur Darjtellung der neueften Zeitgejchichte begründet. 
Diejes erhielt zumnächit den Titel ‚‚Unjere Zeit. Jahrbuch zum 
Converſations⸗Lexikon““, wurde von Dr. Auguſt Kurtel redigirt und 
in monatlichen Heften ausgegeben, von denen 12 einen Band bildeten 
(8 Bände, 1857—1864). Anfang 1865 übernahm Dr. Rudolf 
Gottſchall die Redaction und der Titel wurde abgeändert in „Unſere 
Zeit. Deutiche Revue der Gegenwart. Monatsjchrift zum Con— 
verjations-Lerifon. Neue Folge“. Im diefer Form erjchtenen 1865 
bis 1874 zehn Jahrgänge in 19 Bänden, da vom zweiten Jahr— 
gange an jeder in 24 halbmonatlichen Heften ausgegeben, der 
Umfang aljo verdoppelt wurde. Dann wurde nach Vollendung der 
elften Auflage der Zujammenhang des Werfs mit dem „Conver— 
ſations⸗Lexikon“ gelöft und es in eine jelbftändige Zeitjchrift unter 
dem Zitel ‚‚Unjere Zeit. Deutjche Revue der Gegenwart‘ ver- 
wandelt, die in der nächſten Gejchäftsperiode zu erwähnen ift. 

Ein wichtiges Nebenwerf zum „Converſations-Lexikon“ war 
der von der Firma 1844 begründete ‚Bilder - Atlas‘, von dem 
nad jeiner Vollendung (1849) in den Jahren 1851 bis 1865 
mehrere neue Lieferungsausgaben veranjtaltet wurden. "Bald aber 

Die Firma F. U, Brodhaus. 14 


210 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


entichloß fich die VBerlagshandlung zu einer Umarbeitung des Werke. 
Dieje erichten in den Jahren 1869 bis 1874 unter dem etwas ab— 
geänderten Titel: „Bilder-Atlas. Ikonographiſche Enchklopädie der 
Wiffenichaften und Künſte. Ein Ergänzungswerf zu jedem Gon- 
verjations-Lerifon. Zweite vollftändig umgearbeitete Auflage.” Sie 
wurde nicht wie die erjte Auflage von Johann Georg Hed (der 
Ende 1849 aus dem Gejchäfte ausgejchieden war), jfondern von der 
Berlagshandlung unter Leitung des Directors ihrer technifchen Ge- 
ichäftszweige, Bernhard Siegfried, herausgegeben, und auf dem Titel 
waren die 26 Bearbeiter der einzelnen Wifjensgebiete genannt, 
großentheil® die Hauptvertreter ihres Fachs, wie K. Bruhns, M. 
Garriere, B. von Gotta, A. Efjenwein, 3. Müller, 3. Schoedler, 
K. Vogt u. a. m. Das Werf enthielt wieder 500 Tafeln, meift in 
Stahlitich, aber auch in Holzichnitt und Lithographie, ſämmtlich neu 
angefertigt und nicht in Duart, jondern in Duerfolio, nebjt einem 
erläuternden Texte. Der: ‚„ Bilder-Atlas‘ wurde zunächſt in 100 
Lieferungen ausgegeben, nach jeiner Vollendung in 8 Bänden Tafeln. 
Bon den 20 Abtheilungen des Werks wurden auch Separatausgaben 
der einzelnen Wilfensgebiete unter dem Titel ‚Atlas‘, der Ajtro- 
nomie, Gulturgejchichte, Geographie, Phyſik, Plaftit und Malerei, 
Zoologie u. ſ. w., veranftaltet. Einige diefer Separatausgaben und 
der erläuternde Text wurden erjt in der folgenden Gejchäftsperiode 
ausgegeben. Dieje zweite Auflage des „Bilder-Atlas“ fand bei 
ihrer größern VBollendung in wifjenjchaftlicher und techniicher Be— 
ztehung noch mehr Beifall und Berbreitung als die erjte. 

Kurz vor Vollendung der zehnten Auflage des ‚‚Converjationg- 
Lerifons‘ (1855) entjchloß fich die Verlagshandlung, die dem Haupt- 
werfe zu Grunde liegende Idee in einer andern, und zwar wejentlich 
fürzern Form auszuführen, als ein Nachichlagebuch für den augen- 
biiklihen Gebrauch, das nicht wie jenes gründliche Belehrung, ſon— 
dern nur kurze Auskunft über jede auftauchende Frage geben jollte 
und bei geringerm Umfange und Preife für noch weitere Kreiſe, 
namentlich die dem praktischen Leben angehörenden, bejtimmt war. 
Es erichien unter dem Titel: „Kleineres Brocdhaus’sches Converſa— 
tiong-Lerifon für den Handgebrauch‘‘ (4 Bände, 1854—1856) und 




















2. Berlagsthätigfeit: encyklopädiſche Verlagswerke. 211 


wurde von Wilhelm Cramer, dem jeit 1837 in der Firma thätigen 
literariihen Mitarbeiter, vedigirt. Auch diejes Unternehmen fand 
großen Beifall, jodaß bald eine zweite Auflage nöthig wurde, die 
völlig umgearbeitet war und 1861— 1864 wieder in vier Bänden 
ausgegeben wurde. Ueber die folgenden Auflagen des Werks wird 
jpäter berichtet werden. 

Kein Ergänzungswerf zum „Converſations-Lexikon“, fondern 
ein demjelben verwandtes neues Verlagsunternehmen der Firma war: 
„Illuſtrirtes Haus- und Familien-Lerifon. Ein Handbuch für das 
praftijche Leben‘ (7 Bände in 70 Heften, 1860—1865, mit 2382 
in den Tert gedrucdten Holzihnitten), herausgegeben von Dr. Rudolf 
Arendt. Der Zwed defjelben war, die Ergebniffe dev Wiffenjchaften 

für das praftiiche Leben darzuitellen, weshalb es das häusliche und 
Familienleben, das gejchäftliche und gejellichaftliche Treiben und die 
Naturwiljenjchaften in ihrer Bedeutung für das praftiiche Yeben be- 
handelte. Trotz trefflicher Ausführung fand das „Illuſtrirte Haus- 
und Familien-Lerifon‘ feine den bedeutenden Herftellungsfoften ent- 
Iprechende und fo weite Verbreitung wie andere populäre Encyklopädien 
der Firma, jodaß Feine zweite Auflage davon nöthig wurde und 
nur 1867 eine neue wohlfeile Ausgabe des Werks erjchien. 

Neben dieſen enchflopädtichen Berlagswerfen unternahm die 
Firma 1856 die Veröffentlichung der dritten Auflage des von Karl 
von Rotteck und Karl Welder begründeten Werks: „Das Staat$- 
Lerifon. Encyklopädie der ſämmtlichen Staatswiljenjchaften für alle 
Stände”, zunächſt in Gemeinjchaft mit dejjen bisherigem Berleger 
Theodor Leſſer (Joh. Fr. Hammerich) in Altona, jpäter für ihre 
alleinige Rechnung. Die neue Auflage des Werks wurde allein von 
Welcker herausgegeben, nachdem Rotteck jchon 1840 gejtorben war, 
und erichien 1856 bis 1866 in 14 Bänden, die in 168 Heften 
ausgegeben wurden. Die erjten beiden Auflagen (1834—1843 und 
1845— 1849) waren ein politisch-literarijches Ereigniß gewejen, be- 
jonders die erjte Auflage, und hatten durch die jtaatswifjenjchaftlichen 
Artikel der beiden Herausgeber und vieler Gleichgefinnten wejentlich 
zur Berbreitung der Liberalen Ideen in Deutjchland beigetragen. 
Einen gleichen Einfluß und Erfolg hatte die dritte Auflage nicht, 

14* 


212 IV. Periode. 1850 —1874. Heinrich Brockhaus und feine beiden Söhne. 


theils wegen der verhältnigmäßig ruhigern Zeitläufe, theils weil der 
hochbetagte Herausgeber, der auch bald nad) Vollendung des Werks 
im 79. Lebensjahre jtarb (1869), ſich meiſt auf Ergänzungen zu 
den frühern Artikeln befchränfte, jtatt fie neu zu bearbeiten, theils 
endlich, weil dem ‚„Staats-Lerifon‘ in dem fajt gleichzeitig mit der 
dritten Auflage (1857) begonnenen „Deutſchen Staatswörterbuche‘‘ 
von Bluntſchli und Brater eine gefährliche Concurrenz erwachjen war. 

Eine gedrängtere und einheitlichere Ausführung der gleichen 
Idee bildete das von der Firma veröffentlichte „Politiſche Handbud). 


Staats-Lerifon für das deutjche Volk“ (2 Bände, 1870—1871), 


herausgegeben von Bernhard Miller. 

Die „Encyflopädie der Wilfenjchaften und Künſte“ von Erich 
und Gruber (©. 107) wurde auch in diejer Gejchäftsperiode rüftig 
fortgeführt, indem in den Jahren 1850 bis 1874 44 Bände er- 
ichienen. Die Nedaction der erjten Section (A— 6) bejorgte von 
1852 an Profeſſor Meier in Halle, nach deſſen Tode jeit 1856 
Profefjor Hermann Brockhaus in Yeipzig, die der zweiten Sec— 
tion (HN) bis 1855 Profeffor Hoffmann in Jena. Die Fort- 
führung der zweiten Section wurde 1855 mit dem 31. Theile, die 
der dritten Section (O—3) 1850 mit dem 25. Theile vorläufig 
eingeftellt. Der Werth des Werks bejteht außer jeiner Bedeutung 
als größte deutiche Enchklopädie befonders in Monographien der 
eriten Fachgelehrten über wichtige Gegenftände, die oft jo umfangreid) 
find, daß fie mehr als einen Detavband füllen würden, z. B. „Indo— 
germanijche Sprache‘ von Pott, ‚Indien‘ von Benfey, „Juden“ von 
Selig Cafjel, „Goethe von Marggraff, „Philoſophie“ von Hayın, 
„Phyſik“ von Hankel, namentlich aber die Artifel über Griechenland, 
die acht Theile (1862—1869) ausmachen und ausnahmsweije auch 
in einer Separatausgabe unter dem Titel „Griechenland geographiich, 
gejchichtlich und eulturhiftorifch von den ältejten Zeiten bis zur Gegen- 
wart in Monographien dargejtellt‘‘, herausgegeben von Hermann 
Brockhaus (8 Bände, 1870), erichienen find. 


Zu den enchflopädiichen Verlagsunternehmungen der Firma in 
diejer Zeit gehören noch vier Werke, die einzelne Wiſſensgebiete 














EIERN 


2. Berlagsthätigfeit: encyklopädiſche Verlagswerke. 213 


betreffen: „Vollſtändiges Taſchenbuch der Münz-, Maaß- und Ge- 
wichtsverhältniſſe, der Staatspapiere, des Wechſel- und Bankweſens 
und der Uſanzen aller Länder und Handelsplätze“, bearbeitet von 
Chriſtian und Friedrich Noback (2 Abtheilungen, 1851), wovon 
1858 ein Auszug unter dem Titel „Münz-, Maaß- und Gewichts— 
buch“ erichien. Zweitens: „Allgemeines Handbuc) der Freimaurerei‘, 
bearbeitet von Theodor Schletter und Alerander Zille, das als 
zweite völlig umgearbeitete Auflage von Yenning’s „Encyklopädie der 
Freimaurerei“ (3 Bände, 1822 —1828) bezeichnet wurde, aber ein 
jelbjtändiges neues Werk war (3 Bände, 18653—1867, wozu 1879 
nod ein ‚Ergänzungen‘ enthaltender 4. Band, bearbeitet von 
D. Henne-Am Rhyn, fam). Drittens: „Deutſches Sprichwörter: 
Lerifon. Ein Hausſchatz für das deutjche Volk“, herausgegeben von 
Karl Friedrih Wilhelm Wander (5 Bände in 75 Yieferungen, 
1867— 1880), ein anerfannt treffliches Werk, die mühevolle Lebens— 
arbeit eines 1849 wegen jeiner freien religiöjen Haltung abgejetten 
ſchleſiſchen Volksſchullehrers (geftorben 4. Juni 1879, kurz vor Drud- 
vollendung des letsten Bandes). Viertens: „Bibel-Lexikon. Real— 
wörterbuch) zum Handgebrauc für Geiftlihe und Gemeindeglieder‘ 
(5 Bände mit Karten und Abbildungen in Holzichnitt, 1369— 1875), 
in Verbindung mit (auf dem Titel genannten) namhaften Bibel- 
forichern herausgegeben von SKirchenrath Schenkel in Heidelberg. 
Endlich jet hier angefügt: „Schiller-Halle. Alphabetijch geordneter 
Gedanken-Schatz aus Schillev’s Werfen und Briefen“, mit Gottfried 
Fritzſche und Mar Moltfe herausgegeben von Mori Zille (1870). 


Bon größern Sammelwerfen wurden die früher (©. 109) er: 
wähnten beiden, das „Hiſtoriſche Taſchenbuch“ und der „Neue Pita- 
val“, fortgeführt. Won erjterm wurden 18350—1874 24 Jahrgänge 
veröffentlicht, 20 als Dritte und Vierte Folge noch von Friedrid) 
von NRaumer herausgegeben, 4 von Profeſſor W. H. Niehl in 
Münden als die erften Jahrgänge der Fünften Folge, mit ver- 
mehrter Berücdfichtigung der Culturgeſchichte. Vom „Neuen Pita- 
val“ erjchienen in diejen Jahren 31 Theile, jeit Dr. 3. E. Hitzig's 
Tode (1849) bis 1862 allein von Dr. W. Häring (Wilibald Aleris) 


214 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


herausgegeben, dann von Dr. A. Voller. Die erſten 36 Theile 
(erite bis dritte Folge) wurden in zweiten, einige in dritten Auflagen 
gedruct. Kine Auswahl aus dem Werfe wurde unter dem Titel 
„Die intereffanteften Griminalgejchichten aller Yänder aus älterer 
und neuerer Zeit. Kine Auswahl für das Volk aus dem «Neuen 
Pitaval». Umgearbeitet und. herausgegeben von Anton Vollert“ 
(6 Bände, 1867— 1870) veranftaltet; von diefem Werfe wurde eine 
neue Ausgabe in 18 Lieferungen (1872 und 1873) veröffentlicht. 

Ein anderes neues Sammelwerf wurde von Profeffor Friedrich) 
Bülau unter dem Titel „Geheime Gejchichten und räthjelhafte 
Menſchen“ (12 Bände, 1850—1860, 2. Auflage 1863—1864) 
herausgegeben, das interejjante Beiträge zur Gefchichte und Sitten- 
gejchichte vergangener Zeiten lieferte. 

. Ein von der Verlagshandlung jelbjt herausgegebenes Sammel- 
werf ‚‚Unterhaltende Belehrungen zur Förderung allgemeiner Bil- 
dung‘ erichten zunächit in 27 Bändchen (1851— 1856), dann in 
I Theilen (1860—1861) zu ſehr billigen Preifen; e8 brachte kurze 
populär-wiſſenſchaftliche Schriften der angeſehenſten deutichen Schrift- 
jteller, wie Heinrich Nitter („Unſterblichkeit“), Heinrich) Mädler, 
Dsfar Schmidt, Auguft Tholue (‚Die Bibel“), Wilhelm Schaefer 
(„Schiller“), Robert Prutz („Goethe“), fand aber feine jolche 
Theilnahme beim Publikum, die hingeveicht hätte, um weiter fort- 
geführt werden zu fünnen. 

Andere Sammelwerfe, jo namentlich die von der Verlagshand- 
lung herausgegebenen ‚‚Bibliothefen” in. fremden Sprachen und ihre 
Sammlungen der deutjchen Nationalliteratur, werden beſſer bei den 
Wiffensgebieten, zu denen fie gehören, aufgeführt. 


Unter den die deutjche jchöne Literatur betreffenden Verlags— 
unternehmungen der Firma find die eben erwähnten, in dieſer 
Sejchäftsperiode von ihr begründeten fünf Sammlungen deutjcher 
Dichtungen die wichtigften. Obwol der 1835 gehegte Plan, eine 
„Bibliothek deuticher Glaffifer des 18. und 19. Jahrhunderts“ ins 
eben zu rufen, gejcheitert war (vgl. ©. 124 fg.), beabfichtigte die 
Firma ihn zu gelegener Zeit, nad) Erlöfchen der Privilegien und 














2, DBerlagsthätigfeit: Sammelwerfe; Sammlungen deutfcher Dichtungen. 215 


Urheberrechte, wieder aufzunehmen, unternahm aber jchon vorher, zur 
Borbereitung deflelben, die Veröffentlichung jolcher Sammlungen, gegen 
die fein gefetzliches Hinderniß vorlag. Zunächit gewann ſie den hervor- 
ragenden Germaniften Franz Pfeiffer in Wien zur Herausgabe einer 
Sammlung der beiten mittelalterlichen Dichtungen, die unter dem 
Titel „Deutſche Claffifer des Mittelalters. Mit Wort- und Sach— 
erflärungen‘’ (12 Bände, 1864— 1872) erſchien und von Pfeiffer bis 
zu jeinem Tode (1868) geleitet wurde. Er eröffnete fie mit „Walther 
von der Vogelweide“ (6. Auflage 1880), während die übrigen Bände 
„Kudrun’, „Das Nibelungenlied und Wolfram’s von Ejchenbad) 
‚Barzival und Titurel“, ſämmtlich von Karl Bartjch herausgegeben, 
„Hartmann von Aue‘, von Fedor Beh, Gottfried’S von Straßburg 
„Triſtan“, von Reinhold Bechitein, und „Erzählungen und Schwänfe‘‘, 
von Hans Yambel herausgegeben, enthielten, alle ebenfalls mehrfach) 
neu aufgelegt. Das Unternehmen hatte jomit einen glänzenden 
Erfolg und entiprad einem wirklichen Bedürfnif. Von drei Bän— 
den: „Walther von der Vogelweide“, „Kudrun‘ und ‚„Nibelungen- 
lied“, wurden auch Schulausgaben mit einem Wörterbuche veranjtaltet 
und in mehrern Auflagen gedrudt. Im Anſchluß an die „Deutſchen 
Claſſiker des Mittelalters’ veröffentlichte die Firma die zwei Samm— 
lungen: „Deutſche Dichter des 16. Jahrhunderts. Mit Einleitungen 
und Worterflärungen‘‘ (18 Bände, 1867— 1883) und „Deutſche Dich- 
ter de8 17. Jahrhunderts. Mit Einleitungen und Anmerkungen‘ 
(15 Bände, 1869—1885), beide herausgegeben von Karl Goedefe 
und Julius Tittmann in Göttingen. Auch diefe beiden Samm- 
(ungen fanden lebhafte Anerkennung, jodaß mehrere Bände in zweiten 
Auflagen gedruckt wurden, wenn auch bei der geringern Popularität 
der Dichter nicht jo große Verbreitung wie die mittelalterliche 
Bibliothef. Als Seitenſtück zu letzterer verlegte die Firma noch 
eine vierte Sammlung: „Deutſche Dichtungen des Mittelalters. 
Mit Wort- und Sacherflärungen‘” (7 Bände, 1872—1888), heraus- 
gegeben von Karl Bartſch und außer von ihm ſelbſt von Heinrich 
Rückert, Karl Schröder und Reinhold Bechitein bearbeitet. Eine 
fünfte Sammlung: „Bibliothek der Deutjchen Nationalliteratur des 
18. und 19. Jahrhunderts‘ (44 Bände, 1868— 1891) brachte einzelne 


916 IV. Periode. 18501874. Heinrich Brocdhaus und feine beiden Söhne. 


clajfiiche Werfe von Goethe, Herder, Klopjtod, Körner, Leifing, 


Schiller, Seume, Voß, Wieland u. a., aber auch weniger befannte, 


ſämmtlich mit Einleitungen und Anmerkungen von hervorragenden 
Schriftitellern herausgegeben, wie Moriz Karriere, Heinrich Dünger, 
Rudolf Gottſchall, Hermann Hettner, Neinhold Köhler, Yultan 
Schmidt u. a. In diejen fünf Sammlungen bot jomit die Verlags- 
handlung dem deutjchen Publifum eine „Bibliothek der Deutjchen 
Nationalliteratur von ihren Anfängen bis auf die neuefte Zeit‘ in 
correcten, wijjenjchaftlic) werthvollen und gut ausgejtatteten Aus- 
gaben zu wohlfeilen ‘Breijen, ohne übrigens in den 1868 begonnenen 
Wettlauf des deutjchen Berlagsbuchhandels zur Veranftaltung neuer 
Ausgaben der zum Gemeingut gewordenen deutjichen Glaffifer mit 
einzutreten. | 

Außer den in den „Deutſchen Clafjifern des Mittelalters‘ 
enthaltenen Ausgaben verlegte die Firma von mittelalterlichen Dich— 
tungen noch: „Kudrun, Meberjegung und Urtert,. mit erflärenden 
Abhandlungen herausgegeben von Wilhelm von Ploennies‘ (1853); 
„Des Yandgrafen Ludwig's des Frommen Kreuzfahrt. Heldengedicht 
der Belagerung von Akkon am Ende des 12. Jahrhunderts“, heraus- 
gegeben von Friedrich Heinrich von der Hagen (1854); „Der Nibe- 
unge Nöt“ (2 Theile, 1870— 1880, mit den Yesarten und einem 
Wörterbuche) und „Diu Klage, mit den Lesarten ſämmtlicher Hand- 
ihriften‘ (1875), beide Werfe herausgegeben von Karl Bartſch; 
Ueberjegungen des ‚„‚Nibelungenlieds” aus dem Meittelhochdeutjchen 
von Eduard Bürger (1861), Ferdinand Naumann (in Romanzen, 
1866) und Karl Bartich (1867, 2. Auflage 1880); Gottfried’s 
von Straßburg „Zrijtan und Iſolde“, überjett von Karl Simrod 
(2 Zheile, 1855, 2. Auflage 1875); endlich Wolfram’s von Ejchen- 
bad) „Parcival“, überjett von San-Marte, Pjendonym für Albert 
Schulz (2. Auflage, 2 Bünde, 1858). 

Zur neuern deutjchen Nationalliteratur gehören noc folgende 
Berlagswerfe der Firma: „Vermiſchte Schriften‘ von Friedrich von 
Raumer (3 Bände, 1852— 1854); „Dichteriſcher Nachlaß von Johann 
Gotthard von Reinhold‘, herausgegeben von K. A. Barnhagen von 
Enje (2 Bände, 1853); „Ludwig Tieck's nachgelaſſene Schriften. 

















2. BVerlagsthätigfeit: deutjche Nationalliteratur. 217 


Auswahl und Nachleje‘‘, herausgegeben von Rudolf Köpfe (2 Bünde, 
1855), eine Ergänzung zu den von dem (1853 verjtorbenen) Dichter 
jelbft herausgegebenen „Kritiſchen Schriften‘; „Blütenleſe aus Alten 
und Neuem‘ von Ernjt Mori Arndt (1857); Karl Gutfow’s „Ver— 
miſchte Schriften‘ (4. Band, 1850; „Vor-⸗ und Nach-Märzliches“, 
Band 1—3, 1842 bei 3. 3. Weber in Leipzig erjchtenen, gingen 
1849 an den Berlag ‚von F. A. Brodhaus über) und „Geſammelte 
Werke“ (13 Bände) 1845— 1852 im Berlage der Literariichen 
Anitalt Rütten & Wening in Frankfurt a. M. erichienen, 1858 
von der Firma %. A. Brodhaus zum Kommijjionsdebit, 1862 zum 
Berlage übernommen und 1872 an den Verfaſſer zurückgegeben; 
„Handbuch zur Gejchichte der Literatur’ von Friedrich von Raumer 
(4 Theile, 1864— 1866); endlich die ©. 123 erwähnte, durch einen 
3. Theil vermehrte, erſte volljtändige Ausgabe von Cedermann’s 
„Seiprächen mit Goethe‘ (1868, 7. Auflage 1899). 


Unter den Berlagswerfen der Firma auf den verjchiedenen Ge— 
bieten der deutjchen jchönen Literatur find die Romane und Novellen 
wieder bejonders zahlreich. 

Die bedeutendjten von der Firma in diejer Zeit verlegten Ro— 
mane waren Karl Gutzkow's ‚Die Ritter vom Geiſte“ und „Der 
Zauberer von Rom“, durch welche fich diefer eine neue und eine ein- 
flußreichere Stellung in der deutjchen Literatur erwarb, als er durch 
feine Betheiligung an der jchriftjtelleriichen Thätigfeit des fogenannten 
Jungen Deutjchlands und durch jeine Dramen erlangt hatte. „Die 
Kitter vom Geiſte“ erjchtenen zuerjt 1850 und 1851 in neun Bän- 
den, die einzeln ausgegeben wurden, und erregten durch ihre geiſtvolle 
Darjtellung der jeit 1848 umgejtalteten Zeit- und Culturverhältniffe 
Norddeutichlands jolches Aufjehen, daR jchon 1852 eine zweite, 1854 
— 1855 eine dritte und 1865 eine vierte Auflage nöthig wurde 
und über jie eine Schrift von Alerander Jung unter dem Titel: 
„Briefe über Gutfow’s Nitter vom Geifte‘‘ (1856) erichien. Doch 
fehlte e8 auch nicht an abfälligen Urtheilen. An Gutfow’s Abwehr 
gegen eine jein ganzes jchriftitelleriiches Wirken herabjegende Be- 
ſprechung in den von Guftav Freytag und Yulian Schmidt heraus— 


218 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


gegebenen „Grenzboten“ fnüpfte fich eine Titerarifche Fehde, die An- 
fang 1852 in diejer Zeitjchrift und in der „Deutſchen Allgemeinen 
Zeitung‘ ausgefochten wurde. Auch die Nedaction und Berlags- 
handlung der leßtern wurde von den „Grenzboten“ in diefen Streit 
hereingezogen, indem te ihnen den Vorwurf machten, daß jie Guß- 
fow’s Abwehr aufgenommen hätten, und in perjünlich gegen „Herrn 
Heinrich Brocdhaus, Nedacteur der Deutjchen Allgemeinen Zeitung“ 
gerichteten Angriffen diefem allerlei gute Lehren über fein Verhalten 
gaben. Auf diefe blieben die Antworten von ihm ebenjo wenig aus 
wie von Seiten Gutzkow's; fie wurden von der Nedaction unter- 
zeichnet und auf Wunſch feines Vaters von Dr. Eduard Brocdhaus 
verfaßt, der fich damit feine eviten journaliftiichen Sporen erwarb. 
Der zweite große Roman Gutfow’s ‚Der Zauberer von Nom‘ er- 
ſchien ebenfalls in neun Bänden 1858—1860, in zweiter Auflage 


1863 und in dritter 1869. Er jchilderte das moderne Fatholiiche 


Gulturleben, im Gegenjaß zu dem das proteftantiiche Leben vor- 
führende Gulturgemälde der „Ritter vom Geifte” und fand diejelbe 
Theilnahme und Berbreitung wie diefer. Ein dritter Noman Gutz— 
fow’s, „„Hohenjchwangau. Roman und Gejchichte. 1536—1567 
(5 Bände, 1867—1878), bietet ein Gulturgemälde des Reforma— 
tionszeitalters. 


Inzwiſchen hatte die VBerlagshandlung 1850 Gutfow’s „Dras 


matijche Werke‘ übernommen, auch mit ihm 1853 die „Unter— 
haltungen am häuslichen Herde‘ begründet, und ihre jchon vor 
1850 angefnüpfte literarische Verbindung bejtand ungeftört bis zu 
Gutzkow's geiftiger Erfranfung im Januar 1865. Bei den trau- 
rigen Vorfällen, die dazu führten und jeine Unterbringung in eine 
Heilanftalt nöthig machten, ftanden die mit ihm auch perjünlich be— 
freundeten Inhaber der Firma feinen Angehörigen treu zur Seite. 
Mit ihrer Zuftimmung veranftaltete die Firma im März 1865 
eine Volksausgabe der „Ritter vom Geiſte“ als vierte Auflage 
zum Beſten des Dichters, um auch ihrerjeits dazu beizutragen, ihm 
bei voraussichtlich längerer Störung feiner Arbeitskraft ein jorgen- 
freies Aſyl zu bereiten. Im der That fonnte fie als Erlös der- 
jelben dev Familie eine anfehnliche Summe überweifen. Ungeſchickte 














2. Berlagsthätigfeit: Gutzkow's Werke, 219 


Freunde Gutzkow's hatten, wenn auch in bejter Abficht, gleich nad) 
jeiner Erfranfung angedeutet, daß misliche finanzielle Verhältniffe 
den Grund zu ihr gelegt hätten, und als ein jo geachteter Schrift- 
jtellev wie Alfred Meißner in einem Aufjate „Ueber deutjche Schrift- 
jtellermijeren‘‘ in der „Neuen Freien Preſſe“ vom 19. März 1865 
dem beiftimmte und zum Beweiſe unrichtige Angaben über die von der 
Firma Brockhaus an Gubfow für feine beiden großen Nomane ge- 
zahlten Honorare machte, jah fich die Firma unterm 22. März zu 
einer öffentlichen Erklärung genöthigt. Sie jagte darin, daß das 
Honorar für die „Ritter vom Geiſte“ nicht 2000 Thaler und für 
den ‚‚ Zauberer von Rom‘ nit 3000 Thaler, das Gejanmt- 
honorar für beide Romane jomit nicht 5000 Thaler, jondern viel- 
mehr bis jest 16000 Thaler betragen habe, und daß fie der Zu— 
ſtimmung aller mit deutjchen literariichen und buchhändlerichen 
Berhältniffen Vertrauten ficher jein zu dürfen glaube, wenn fie dieje 
Summe als das höchſte Honorar bezeichne, das zu gewähren war; 
fie fügte Hinzu, feitens Gutzkow's ſei ſtets anerkannt worden, 
daß fich die Firma in loyalſter Weile gegen ihn benommen habe. 
Gutzkow dankte der Firma nad jeiner Wiederherjtellung warn für 
ihr Verhalten, doch wurde der Verkehr mit ihm jeitdem noch 
jchwieriger als früher, indem fich feine Anforderungen und Aus— 
jtellungen jteigerten, und die Firma machte deshalb feinen Verſuch, 
die Berlagsrechte jeiner Nomane und übrigen Schriften, die 1872 
an ihn zurüctelen, weil er fie jtetS nur auf bejtimmte Zeiträume 
abgetreten hatte, wiederzuerwerben, jodaß diefe und jpätere Werke 
dann bei andern DVerlegern erichtenen. Inder blieb die Firma big 
zu Gutfow’s am 16. December 1878 erfolgten tragiichen Tode 
(dur) Erſtickung bei einem Zimmerbrande) fortwährend mit ihm 
in freundlichem brieflichen Berfehr. 

Bon Romanen anderer Schriftjteller ſeien zunächſt die früherer 
Autoren der Berlagshandlung aufgeführt. 

Yevin Schüding veröffentlichte: „Die Königin der Nacht‘ 
(1852), ‚Ein Staatsgeheimniß” (3 Theile, 1854), „Die Sphinx“ 
(1856), „Paul Brondhorft oder Die neuen Herren” (3 Theile, 
1858), „Die Markfetenderin von Köln“ (3 Theile, 1861), „Frauen 


220 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


und Räthſel“ (2 Theile, 1865), „Schloß Dornegge oder Der Weg 
zum Glück“ (4 Theile, 1868); alle dieſe Nomane wurden in neuen 


Auflagen in zwei Sammlungen unter dem Titel ‚Ausgewählte 


Romane von Levin Schüding‘ (erſte und zweite Folge zu je 
12 Bändchen, 1864 und 1874—1875) vereinigt. 

Bon Heinrich Koenig erjchienen in diefer Zeit: „William 
Shafjpeare‘ (2. Auflage, 2 Theile, 1850), „Auch eine Jugend‘ 
(1852), ‚König Jeröme's Carneval” (3 Theile, 1855), „Ein 
Stillleben” (2 Theile, 1861) und „Eine pyrmonter Nachkur 
(1869); diefe Romane wurden zum Theil in wiederholten neuen Auf- 
lagen mit frühern Werfen als „Geſammelte Schriften‘ (20 Bände, 
1854—1869) veröffentlicht. | 

Ludwig Nellftab hatte 1858, aljo furz vor feinem 1860 er- 
folgten Tode, den Roman ‚Drei Jahre von Dreifigen‘‘ (5 Bände 


zu je 2 Abtheilungen) verfaßt, der zwar nicht diejelbe große Ver— 


breitung wie jein erjter Roman „1812 fand, aber gleih in 
zweiter Auflage gedrudt werden mußte. Außerdem wurde 1860 
und 1861 eine neue Ausgabe feiner „Geſammelten Schriften‘ in 
24 Bänden veranjtaltet, vermehrt dur) die unter dem Titel 
„Sarten und Wald” 1854 erjchienenen Novellen und vermifchten 
Schriften (4 Theile). 

An jonjtigen Romanen verlegte die Firma: von Robert Gijefe 
„Moderne Zitanen, Eleine Yeute in großer Zeit‘ (3 Theile, 1850, 
2. Auflage 1853), „Kleine Welt und große Welt“ (3 Theile, 
1853), ‚„Pfarr-Röschen‘ (2. Auflage 1854), „Dtto Yudwig Brook“ 
(2 Theile, 1862); von Theodor Mundt „Die Matadore. Ein 
Roman der Gegenwart‘ (2 Theile, 1850); von Wolfgang Menzel 
„Furore. Gefchichte eines Mönchs und einer Nonne aus dem 
Dreifigjährigen Kriege” (2 Theile, 1851); von Robert Pruß „Das 
Engelchen‘” (3 Theile, 1851), „Felix“ (2 Zheile, 1851), „Der 
Muſikantenthurm“ (3 Theile, 1855), „Oberndorf“ (3 Theile, 1862); 
von Talvj, Pjendonym für Therefe Robinjon, geborene von Jakob, 
„Heloiſe“ (1852), „Die Auswanderer‘ (2 Theile, 1852), „Funf— 
zehn Jahre“ (2 Theile, 1868), „Geſammelte Novellen“ (2 Theile, 


1874); von. Freiheren Alerander von Sternberg „Ein Carneval - 


* ee BB a nn 














2. DVerlagsthätigfeit: Romane. 221 


in Berlin“ (1852), „Macargan“ (1853), „Die Ritter von Marien- 
burg” (3 Theile, 1853); von Cliza Wille, geborenen Sloman, 
„Felicitas“ (2 Theile, 1850) und „Johannes Olaf“ (3 Theile, 
1871); von Franz Garion, Pjeudomyn für Franz Lubojatzky, fünf 
NKomane: ‚Maria Therefia und ihre Zeit“ (3 Theile, 1857), 
„Ein getheiltes Herz oder Karl Theodor und feine Zeit‘ (3 Theile, 
1858), ‚Der lette deutjche Kaiſer und feine Zeitgenoſſen“ (4 Theile, 
1860), „Der Iette Habsburger und jeine Tochter‘ (2 Theile, 
1863), „Die Klöppel-Lady (3 Theile, 1874). Ferner: „Leid und 
Luft” von Emil Althaus (2 Theile, 1851), „Carrara“, anonym, 
von Johannes Nordmann (2 Theile, 1851), „Launen und Spiele 
des Schickſals“ von Sigismund Scharffenberg, Pjeudonym für Graf 
Uetterodt zu Scharffenberg (2 Theile, 1851 und 1855), „Die 
fetten Blüten“ von Arthalis, Pjeudonym für F. Steinlein (2 Theile, 
1851), „Schloß Bucha“ von Amalie von Clausberg, Pſeudonym 
für Amalie von Donop (1855), „Einkehr und Umkehr“ von Julius 
Hammer (2 Theile, 1856), „Narren des Glücks“ (3 Theile, 1856) 
und „Die Bauernfreunde” (2 Theile, 1875), zwei hiftoriiche Ro— 
mane von Edmund Lobedanz, „Bilder aus dem Leben‘ (1854) und 
„Der Armuth Leid und Glück“ (3 Theile, 1857) von Julie Burow, 
„Die Hunyady‘ (3 Theile, 1858) und „Black Douglas‘ (1860) 
von Wilhelmine Guifchard, „Der Buchenhof‘ von Yudwig Roſen, 
Pſeudonym für Ludwig Jüngſt (1858), „Ein Glückskind“ von Rudolf 
von Keudell (2 Theile, 1859), „Galileo Galilei“ (2 Theile, 1860) 
und „Eine Rolle Gold‘ (1864) von Mathilde Raven, „Verirrte 
Seelen” von Ernit Willfomm (3 Theile, 1860), ‚Dämonen‘ von 
Moris Horn (2 Bände, 1862), „Unter den Ruinen“ (4 Theile, 
1862) und „Moderne Gejellfchaft‘ (4 Theile, 1863) von Franz 
von Nemmersdorf, Pjeudonym für Franzisfa Freifrau von Reizen— 
jtein, „Leibniz“ von Wilhelm Andreä (2 Theile, 1863), „Bühne 
und Leben’ von Auguft Freiheren von Yoen (1864), „Stand und 
Bildung‘ von Friedrich Wesdorf, Pſeudonym für Friedrich Tacke 
(3 Theile, 1865), „Die Mechulle-Leut’. Ein Polizeiroman“ von 
F. C. B. Avé-Lallemant (2 Theile, 1867, 2. Auflage 1870). 
Bon Novellen, Erzählungen, Märchen u. ſ. w. erjchienen in 


222 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


diefev Zeit im Verlage der Firma: „Aus dem Böhmerwalde. 
Bilder und Erzählungen aus dem Volfsleben‘ von Joſef Rank 
(3 Bände, 1851) und „Das Hofer-Käthehen‘‘ von demjelben (1854); 
„Liſettens Tagebuch‘ (Verfaſſerin unbefannt, 1852); „Herr Gold— 
ſchmid und jein Probirftein‘‘ (1852) und „Kleine Geſchichten für 
die Jugend“ (1852, 2. Auflage 1860) von Otto Leonhard Heubner; 
„Die legten Juden. Verichollene Ghetto-Märchen‘‘ von J. ©. Tauber 
(2 Theile, 1853, 2. Auflage 1859); „Poeſie und Berbrechen, eine 
Stoffe in Proſa“ von Karl Chop (1854); „Frauenleben“, Novellen 
und Erzählungen von Luiſe von Gall, herausgegeben von Levin 
Schüding, ihrem Gemahl (2 Theile, 1856); „Herrn Mahlhuber’s 
Reiſeabenteuer“ von Friedrich Gerftäder (1857, 11. Auflage 1896), 
jeit der 3. Auflage (1871) mit Illuftrationen von Otto Braufe- 
wetter; „Deutſche Liebe. Aus den Papieren eines Fremdlings“, 
herausgegeben (und verfaßt) von Mar Müller, dem berühmten 
Drientalijten (1857, 14. Auflage 1905); „Der Hirtenfnabe Nikolas, 
oder der deutjche Kinderfreuzzug im Jahre 1212 von Leopold 
Scefer (1857); „Sanct-Florian's Rache“ (1858) und ‚Novellen‘ 
(1861) von Marino, Pſeudonym für Marie Pinder, geborene Jach— 
mann; „Dios no quiso. Spaniſche Kriegs- und Friedensſcenen“ 
von Franz vom Thurm, Pſeudonym für Don Ramon de Vial y 
Gomez de la Torre (5 Theile, 1861); drei Werfe von Wolfgang 
Müller von Königswinter: „Vier Burgen. Deutjche Adelsgejchichten‘‘ 
(2 Bände, 1862), „Yon drei Mühlen. Ländliche Gejchichten 
(1865), „Zum jtillen Vergnügen. SKünftlergejchichten‘ (2 Theile, 
1865); ‚Die Curstauben”, Novelle von Karl Gutfow (1864); 


vier Novellen von Robert Waldmüller, Pjeudonym für Edouard 


Duboc: „Mirandola, die Herrnhuterin. Fra Zedesco‘ (1866) 
und „Baronifirt. Paſſiflora“ (1868); ‚Erzählungen aus dem 
Kies’ von Melchior Meyr (2. Auflage, 3 Bände, 1868, 4. Auflage, 
4 Bünde, 1892). 


Unter den zahlreichen lyriſchen Verlagswerfen nehmen in diejer 
Gejchäftsperiode die Dichtungen zweier neuer Autoren der Firma: 
Sturm und Hammer, die erjte Stelle ein. 


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2. Berlagsthätigkeit: Novellen; lyriſche Dichtungen. 223 


Julius Sturm, Pfarrer in Köftris bei Gera, hat fich be- 
jonders durch feine religiöjen Dichtungen einen angejehenen Namen 
erworben. Er veröffentlichte zuerft eine Sammlung feiner „Gedichte“ 
(1850), die bald eine zweite und 1892 die jechste Auflage erlebten. 
Darauf folgten ſeine „Frommen Lieder‘ (1852, 12. Auflage 1893; 
2. Theil 1858, 4. Auflage 1892; 3. Theil 1892), „Zwei Roſen 
oder Das Hohe Lied der Liebe” (1854, 2. Auflage 1892), „Neue 
Gedichte‘ (1856, 2. Auflage 1880), „Für das Haus‘ (1862), 
„Lieder und Bilder“ (2 Theile, 1870, 2. Auflage 1892), ‚Spiegel 
der Zeit in Fabeln‘“ (1872). Noch weitere Werfe erjchtenen im 
Verlage der Firma jpäter. 

Julius Hammer trat zuerjt mit einer Sammlung von Sprud)- 
dihtungen „Schau um dich und jchau in dich“ (1851) auf, die jo 
lebhaften und dauernden Anklang fanden, daß fie 1892 in 33. Auf- 
lage ericheinen fonnten. Er veröffentlichte dann noch folgende, gleich- 
falls beifällig aufgenommene Dichtungen: ‚Zu allen guten Stunden‘ 
(1854, 5. Auflage 1887), „Feſter Grund” (1857, 4. Auflage 
1882), „Auf ftillen Wegen‘ (1859, 3. Auflage 1878), ‚Unter 
dem Halbmond. Ein osmantjches Liederbuch“ (1860), „Die Pjalmen 
der Heiligen Schrift‘ (1861), „Lerne, liebe, lebe“ (1862, 5. Auf- 
lage 1892). Hammer jtarb am 23. Auguſt 1862 zu Pillnis, wo ihm 
als Dichter und als erjtem Anreger der Deutſchen Scillerjtiftung 
1882 ein Denfmal errichtet wurde. 

Sonftige Verlagsartifel auf dem Gebiete der Lyrik waren: 
„Album der neuern deutjchen Lyrik“ (2 Theile, 1851, 10. Auflage 
1883), zufammengejtellt von Dr. Dtto Eichert, und ‚Album jchle- 
ſiſcher Dichter‘ (1866), herausgegeben vom Verein für Poeſie in 
Breslau; „Monatsmärchen, Bilder und politiiche Gedichte” von 
Suftav von Meyern (1850); ‚Gedichte‘ von Gerhard Burg, 
Piendonym für Ernjt Freiheren von Beaulieu-Mareonnay (1851, 
2. Auflage 1853), von Friedrich Bobrif (1851), Eduard von Bauern- 
feld (1852), Ernſt Förfter (1854), Helene Robert (1854), Adolf 
Hain (1855), Marie Förfter (1857), Karl Ludwig Neh (1857), 
Eduard Neumann (1863), Adolf Ritter von Tihabuschnigg (3. Auf- 
lage 1864, 4. Auflage 1872), Hermann von Loeper (1865) und 


224 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


Peter Krauß (1866); „‚Seiftliche Lieder‘ und ‚Lieder und Sprüche 

eines Kranken“ von Friedrich August Koethe (1851); „Ein Strauß“ 
von Hermann Lüty (1851); drei Dichtungen von Mori Horn: 
„Die Pilgerfahrt der Roſe“ (1852, 4. Auflage 1882), „Die Lilie 
vom See‘ (1853) und „Magdala“ (1855); ‚Gedichte des Rothen- 
burger Einſiedlers“, verfaßt von 8. F. W. Beyer (2. Auflage 
1853, 3. Auflage 1860); „Der Hort der Dichtung‘, verfaßt von 
Profeffor 8. B. H. Esmarch (1853); „Aus dem dichterijchen 
Nachlaß meiner Schweiter Klothilde Noftis und Jänckendorf“ 
(1853), herausgegeben vom Staatsminifter Eduard Gottlob von 
Noftis und Jänckendorf; „Muſodoron“ von Friedrih Wilhelm 
Rogge (1853); „Martin Luther. Ein Iyrifch-epiicher Cyklus“ von 
Adolf Schults (1853); „Aus der Jugendzeit“ von Adolf Wilhelm 
Wolff (1853); „Granit und Marmor‘ von Emanuel Raulf, Pſeu— 
donym für Rudolf Widerhaujfer (1854); ‚Lieder der unbekannten 
Gemeinde’ von F. M. Heſſemer (1854); „Fromm und frei‘ von 
Karl Enslin (1856); „Blüten der Nacht‘ (1856) und „Mytho— 
terpe’ (1858) von Amara George, Pſeudonym für Mathilde Kauf— 
mann; „Welt und Herz” von Wilfried von der Neun, Pſeudonym 
für 8. W. T. Schöpff (1856); „Album aus Italien‘ von Adolf 
Doerr (1857); „Gedichte“ (1857) und ‚„‚Balladenchronif“ (1862) 
von Hermann Marggraff, dem Nedacteur der „Blätter für lite 
rarifche Unterhaltung‘; „Heilige Zeiten” von Ernſt Pfeilſchmidt 
(1858); „Aus der Heimat‘ von Robert Pruß (1858); „Fromme 
Sedanfen eines weltlichen Mannes” von Karl Egon Ebert (1858); 
„Poetiſche Fragmente‘ (1860, 2. Auflage 1865) und „Requiem“ 
(1870) von Dranmor, Pjendonym für Ferdinand von Schmid, 
öfterreichijchen Generalconful für Braſilien; „Ein Dutend Kampf- 
lieder für Schleswig-Holitein von F—r“, anonym erſchienen, ver- 
faßt von Friedrih Rückert, der den Ertrag für die jchleswig- 
holjteinische Kriegsfaffe bejtimmte, wie auch auf dem Titel bemerft 
war (1863, 2. Auflage 1864); „Quinten“ von 3. ©. Tauber 
(1864, 2. Auflage 1869); „Leeder und Stückſchen in Ditmarjcher 
Platt“ von 3. W. Boyjen (1865); drei Werfe von Wolfgang 
Müller von Königswinter: ‚Dichtungen eines Rheinischen Poeten“ 

















2. Berlagsthätigfeit: epifche und dramatifche Dichtungen. 225 


(4 Bände, zum Theil in 2. und 4. Auflage 1871 — 1874), 
„Märchenbuch für meine Kinder‘ (1866) und „Der Pilger in 
Stalien‘‘ (1868); „Für ftille Morgenſtunden“, anonym, von Gäcilie 
Zeller, geborene von Elsner (1867); „Wanderung und Heimkehr‘, 
- Gedichte von Karl Bartich (1874). | 

Unter den epiichen Dichtungen ift zunächit eine ältere: „Die 
Jobſiade“ von Karl Arnold Kortum, zu erwähnen, deren erfter ° 
Theil ſchon 1784 erichtenen war; 1854 veröffentlichte die Firma 
in ihrem Gommijfionsverlage die 7. Auflage unter dem Titel: 
„Die Jobſiade. Ein grotesk-komiſches Heldengedicht in drei Theilen“ 
und 1858 erwarb fie das DVerlagsrecht von dem bisherigen Ver— 
leger G. A. Wundermann in Antwerpen. In den Jahren 1858 
bis 1888 wurden die 8. bis 14. Auflage veranitaltet. 

Epiſche DVerlagswerfe waren noch: „Blondel, ein Lied vom 
Kreuze” von Hermann von Bequignolles (1851); „Harald Sünger- 
könig“ von Curt Dswalt, Pjeudonym fir 8. D. Edler von Querfurt) 
(1857); ‚„Euphorion. Eine Dichtung aus Pompeji‘ von Ferdinand 
GSregorovius (1858, 6. Auflage 1892; illuftrirte Brachtausgabe mit 
Zeichnungen von Theodor Grofje 1872, 2. Auflage 1882); „Ruß— 
lands Erjtes Jahrtaujend” von Wilhelm Toporoff (2 Theile, 1862); 
„Heinrich der Erfte, der Städtegründer‘ von Karl Weiß (1864); 
„Dinonhy“ von Hermann Neumann (1865); zwei Dichtungen von 
Albert Roffhad: „Das Liltenmärchen‘ und ‚Die Leiden der jungen 
Lina‘ (1866); „Bruder Yudwig, der Wasgauer‘ von Anton Her- 
mann, Pjendonym für Hermann Anton Albrecht (1872). 

Die Berlagswerfe auf dem Gebiete der dramatischen Yiteratur 
eröffnen zwei Gejammtausgaben der „Dramatiſchen Werfe‘ von 
Karl Gutzkow. Die erite erichten 1850 bis 1857 in 9 Bänden, 
nachdem das Verlagsrecht von der Firma Karl B. Lorck in Leipzig 
(welche die eriten 6 Bände 1842—1848 veröffentlicht hatte) er— 
worben worden war, die zweite 1862 und 1863 in 20 Bändchen; 
1872 wurde das Berlagsrecht nebjt dem feiner andern Werfe dem 
Verfaſſer zurücgegeben. Die meiften der darin enthaltenen und 
auf allen größern Theatern aufgeführten Stüde wurden in mehr- 
fachen Auflagen gedruckt, von „Uriel Acoſta“ und „Zopf und 
Die Firma F. U. Brodhaus, 15 


226 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Schwert‘ auch Mintaturausgaben veranjtaltet. Eine andere Samm- 
lung von Dramen bilden die „Dramatiichen Werfe” von Rudolf 
Gottſchall (12 Bändchen, 1865—1880, 2. Auflage 1884); das 
1. und 5. Bändchen, „Pitt und For’ und „Katharina Howard“ 
enthaltend, erichienen in 3. Auflage 1892 und 1893. Kine eigen- 
thümliche epiich-dramatiiche Dichtung von anerfannt hohem poetischen 
Werth iſt Wilhelm Iordan’s „Demiurgos“ (3 Theile, 1852 und 
1854), deren erjter Theil Aufjehen erregte. Sonstige dramatijche 
Berlagswerfe find: „Der letzte Hohenftaufe” von G. H. Ayrer 
(1850); „Neue dramatijche Dichtungen‘ von Adam Dehlenjchläger 
2 Theile, 1850); „Der Tranf der Bergefjenheit” von I. N. Bach— 
mayr (1851); „Dichter und Kanzler” von Franz Poland (1852); 
„Canova“ (1853) und „Die Sulioten” (1854) von Johann N. 


Preyer; „Die drei Halsbänder‘ von Dr. Bertram, Pjeudonym für 


Seorg Julius Schul (1853); „Die Katzenſteiner“ von Hermann 
von Bequignolles (1854); vier dramatiiche Werfe von Robert 
Sijefe: „Johannes Rathenow‘ (1855), „Die beiden Caglioſtro“ 
(1858), „Lucifer oder Die Demagogen“ (1861) und ‚‚Dramatijche 
Bilder aus Deutjcher Geſchichte“ (1865); „Herzog Bernhard‘ von 
Julius Mojen (1855); „Helke. Schaufpiel aus der deutjchen Helden- 
ſage“, anonym, von Marimilian Rieger (1856); „Die neue Welt“ 
von Arnold Ruge (1856); „Der lette Bruderfampf im Haufe 


Wittelsbach” von Karl Spruner von Merz (1858); „Ulrich von 


Hutten‘ von Karl Nifjel (1861); zwei Dramen von Karl Bieder- 
mann: „Kaiſer Dtto III.” (1863) und „Der letzte Bürgermeijter 
von Straßburg‘ (1871); „Dramatijche Schriften und Studien 
über das Leben‘ von Profeffor Heinrich Baumgärtner (3 Bändchen, 
1865 und 1866); „Die Erbin von Glengary‘ von Friedrich von 
Walde (1866); „Dramatiſche Werfe von Ludwig Albert von 
Winterfeld und Alfred Freiheren von Wolzogen” (3 Bändchen, 
1866); „Konrad der Zweite‘ von Albert Dulf (2 Zheile, 1867); 
„Dramen’ von Andreas May (2 Theile, 1867); zwei Dramen 
von Arnold Beer: „Simon von Montfort‘‘ (1865) und „Andrea 
del Caſtagno“ (1872); zwei „‚politiihe Luſtſpiele“ von Adolf 
Friedrich von Schaf: „Der Kaiſerbote“ und „Cancan“ (1873). 


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2. Berlagsthätigfeit: Ueberſetzungen Shakeſpeare's. 227 


Das wichtigite Verlagsunternehmen der Firma auf dem Ge— 
biete der Ueberjeßungsliteratur war eine neue Ueberjegung von 
Shafejpeare’s Dramen: „William Shakeſpeare's Dramatiiche Werfe. 
Veberjett von Friedrich Bodenftedt, Nicolaus Delius, Dtto Gilde- 
meifter, Georg Herwegh, Paul Heyje, Hermann Kurz, Adolf Wil- 
brandt. Mit. Einleitungen und Anmerkungen. Herausgegeben von 
Friedrich Bodenſtedt“ (33 Bändchen, 1867— 1871, 9 Bände, 1872, 
5. Auflage 1890). Die Verlagshandlung hatte ſich von jeher für 
den größten engliichen Dichter lebhaft interejfirt, jchon 1818 umd 
1819 die erjten drei Bände der Ueberjegung feiner Schaufpiele von 
Johann Heinrich) Voß und deſſen Söhnen verlegt und Illuftrationen 
zu feinen Dramen ſowie Ueberſetzungen einzelner derſelben ver- 
öffentliht. Dft jchon Hatte fie aber, und bejonders Heinric) 
Brodhaus als großer Verehrer Shafejpeare’s, den Wunſch gehegt, 
eine neue Meberjegung jeiner Dramen ing Leben zu rufen, und es 
gelang ihr, Friedrich) Bodenftedt für die Herausgabe zu gewinnen, 
wozu diejer als formgewandter Dichter und genauer Kenner der 
engliichen Literatur bejonders geeignet jchien. Diejer überjetste ſelbſt 
8 Dramen, Gildemeifter 13 (darunter die Königsdramen), Herwegh 
7, Delius, Heyfe und Wilbrandt je 2, Kurz 1; außerdem verfaßte 
der Herausgeber einen Anhang unter dem Titel „William Shafe- 
jpeare. Rückblick auf jein Leben und Schaffen‘. Die neue Ueber- 
jeßung fußte auf der Erwägung, daß es wiünjchenswerth und nützlich 
jei, mit Hülfe der fortgejchrittenen Textkritik und Ueberſetzungskunſt 
Geiſt und Ton des Driginals noch treuer in die deutjche Sprache 
zu verpflanzen, als es die anerfannt clajfische Schlegel» Tiec’iche 
Meberjegung vermochte, die 1797 begonnen, 1834 vollendet wurde 
und zuerſt Shakeſpeare's Dramen zum geijtigen Cigenthun der 
deutjchen Nation gemacht hatte. Die neue Ueberſetzung wußte ſich 
neben der ältern Geltung und Anerkennung zu verjchaffen, wenn 
e8 ihr auch nicht gelang, fie beim deutjchen Publikum zu verdrängen, 
namentlich nachdem die Deutjche Shafeipeare-Gefellfchaft eine neue 
Bearbeitung und eine Volfsausgabe derjelben veranjtaltet hatte. 

Bon einzelnen Dichtungen Shakeſpeare's waren noch folgende 


Ueberſetzungen verlegt worden: „Romeo und Julia“ und „Hamlet“ 
15* 


228 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


von Edmund Lobedanz (1855 und 1857), „Venus und Adonis“ 
und „Tarquin und Lukrezia“ von Johann Heinrich Dambed (1856) 
und jeine „Sonette“ von Otto Gildemeijter (mit Einleitung und 
Anmerkungen, 1871, 2. Auflage 1876). 

Weitere Ueberjetgungen aus dem Englischen waren: „Jeder iſt 
fich ſelbſt der Nächſte“, Erzählung für die Jugend, überjest von 
J. E. Bolbeding (Berfaffer unbefannt, 1851); ‚Dichtungen von 
Moore und Byron’ (1852); von Lord Byron: „Der Korſar“, über- 
jeßt von Friederike Friedmann (1852), „Manfred“ (Ueberſetzer un— 
befannt, 1853), „Der Giaur. Hebräiſche Gefänge‘ und ‚Rain. 
Mazeppa‘, überjegt von Friederife Friedmann (1854 und 1855), 
„Mazeppa, Korjar und Beppo“, überjett von Wilhelm Schäffer 
(1864); „Die Jungfrau vom See‘ von Walter Scott, überjett von 
Friederike Friedmann (1853); „Oſſian's Finnghal“, überſetzt von 
Profefjor Auguft Ebrard (1868); „Hypatia oder Neue Feinde mit 
altem Geficht‘, Roman von Charles Kingsley, überjegt von Sophie 
von Gilſa, mit einem Vorwort von Chriftian Carl Joſias von Sumjem 
(2 Theile, 1858, 6. Auflage 1892). 

Die andern Meberjegungen jchönwiffenjchaftlicher Werte ſeien 
wie früher nach den betreffenden fremden Sprachen vorgeführt. Aus 
dem Spaniſchen: „Don Juan Tenorio. Religibs-phantaſtiſches 
Drama‘ von Don Joſé Zorrilla (1850) und „Die Blume Eines 
Tages“ von Don Francisco Camprodon (1855), beide Werke überſetzt 
von G. H. de Wilde. Aus dem Portugieſiſchen: „Sonette“ von 
Luis Camoens, überſetzt von Louis von Arentsſchildt (1852). Aus 
dem Italieniſchen: „Italiäniſcher Novellenſchatz“, ausgewählt und 


überſetzt von Profeſſor Adelbert von Keller (6 Theile, 1851), 


„Lieder des Giovanni Meli von Palermo‘, überjett von Ferdinand 
Sregorovius (1856, 2. Auflage 1886), „Geiſtliche Dichtungen, 
nach dem Yateinifchen und Italiäniſchen“ von Ludwig de Mardes 
(1867), Dante's „Die göttliche Komödie‘, überjegt von K. L. 
Kannegießer (5. Auflage, herausgegeben von Karl Witte, 3 Theile, 
1875). Aus dem Franzöfifchen: „Schule für alte Männer‘, Lujt- 
jpiel von Gafimiv Delavigne (1853, Ueberſetzer unbefannt) umd 
„Racine's Phädra“, überjest von Adolf Böttger (1853). Aus dem 


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2. Berlagsthätigfeit: weitere Ueberſetzungen. 229 


Ruſſiſchen: „Verſtand jchafft Leiden‘, Schaujpiel von Gribojädoff, 
überjeßt von Dr. Bertram, Pjeudonym für Georg Julius Schult 
(1853), „Boris Godunoff”, Drama von Alerander Puſchkin (1853, 
Ueberjeger unbekannt), ‚‚Rrylöf’s ſämmtliche Kabeln‘, überjett von 
Ferdinand Löwe (1874). Aus dem Polnijchen: „Die Steppen. 
Der Kirgiſe“, Gedichte von Guſtav von Zielinsfi, überſetzt von 
Albert Weiß (1858). Aus dem Ungarifchen: „Bänk-Bän“, Drama 
von Joſeph Katona, überjegt von Adolf Dur (1858), und „Dich— 
tungen von Alerander Petöfi“, überjegt von Karl Maria Kertbeny 
(1858). Aus dem Serbijchen: „Die Gefänge der Serben‘, über- 
jegt von Siegfried Kapper (2 Theile, 1852) und „Volkslieder der 
Serben”, überjest von Talvj, Pjendonym für Therefe Robinjon 
(2 Theile, 1853). Aus dem Schwediichen: „Schwedische Volkslieder 
der Vorzeit‘, überjeßt von Roſa Warrens (1857); mehrere neue 
Werke von Frederife Bremer: „Die Heimat in der Neuen Welt“ 
(9 Theile, 1854 und 1855), „Hertha‘ (3 Theile, 1856), ‚Leben 
in der Alten Welt‘ (16 Theile, 1861—1863), die in die früher 
erwähnte Ausgabe ihrer „Geſammelten Schriften‘ (50 Bände, 1857 
— 1863) mit aufgenommen wurden, woran jich nach ihrem am 
31. December 1865 erfolgten Tode noch das Werk ‚„Lebensjchilderung, 
Briefe und Nachgelafjene Schriften von Frederife Bremer’, heraus— 
gegeben von ihrer Schweiter Charlotte Dutding, geborenen Bremer 
(3 Theile, 1863), anſchloß; „Geſammelte Romane“ von Marie 
Sophie Schwartz, überjest von Auguſt Kretzſchmar (44 Bünde, 
1865—1866), deren Verfaſſerin gleich durch ihre erjten Romane 
„Der Mann von Geburt und das Weib aus dent Volke“ (1861) 
und „Die Arbeit adelt“ (3 Theile, 1862) einen weiten Lejerfreis 
gewann; zahlreiche andere Romane, die fie folgen ließ, fanden 
ebenfall8 Beifall, doch nicht jo große Verbreitung wie die ihrer 
Yandsmännin Frederife Bremer, Aus dem Dänifchen: „Ninon de 
Lenclos“, Schaufpiel von Henrik Herb, überjett von Harald Thaulow 
(1852). Aus dem Holländiichen: „Gysbrecht van Aemſtel“ und 
„Lucifer“, zwei Trauerjpiele von Jooſt van den Vondel, überjegt von 
G. 9. de Wilde (1867 und 1869). Aus dem Griechiichen: „Anti— 
gone‘, Tragödie des Sophofles, und „Iphigenia in Tauris“, Schau— 


230 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


jpiel des Euripides, überjegt von Edmund Lobedanz (1855 und 1857). 
Aus dem Lateinischen: „Catull's Gedichte‘, überſetzt von Theodor 
Stromberg (1858). Aus orientalischen Sprachen: drei Ueberjegungen 
von Edmund Lobedanz, „Sakuntala. Nach dem Indiſchen des Kali- 
daſa“ (1854, 8. Auflage 1892), „Urvaſi. Indiſches Schauspiel von 
Kalidaja‘ (1861, 3. Auflage 1884), „König Nal und jein Weib. 
Indische Sage“ (1863); „Indische Sprüche”, überjett von Dtto 
Böhtlingk (1868); „Liebe, Wein und Mancherlei. Perſiſche Lieder 
nach Dſchami's Text‘, überſetzt von Profeffor Moritz Wickerhauſer 
(1855); „Tuli-Nameh. Das Papagaienbud. Kine Sammlung 
orientaliicher Erzählungen‘, nad) einer türkischen Bearbeitung der aus 
Indien ſtammenden Märchen überjest von Georg Nofen (2 Theile, 
1858); „Die Fahrten des Sajjid Batthal. Ein alttürfischer Volks— 
und Sittenroman“, überjett von Hermann Ethe (2 Bände, 1871). 


Die Berlagsunternehmungen der Firma in fremden Spracden 
find in diejer Gejchäftsperiode wichtiger und umfangreicher als in 
einer der frühern, indem fie außer Einzelwerfen ſeit 1860 mehrere 
Sammlungen fremder Yiteraturwerfe herauszugeben begann, die in 
der folgenden Gejchäftspertode fortgejet wurden und meiſt großen 
Erfolg hatten. Die Beranftaltung jolcher Sammlungen war jchon 
lange ein Yieblingsplan von Heinrich Brodhaus im Zujammenhange 
mit der Pflege der ausländischen Abtheilung feiner Firma. So 
hatte er jchon vor Bernhard Tauchnitz eine Ausgabe der beiten 
englijchen Werfe außerhalb Englands geplant und darüber bei einem 
Aufenthalte in England Unterhandlungen begonnen, die aber daran 
icheiterten, daß er fi an die Verleger, ftatt, wie jpäter Tauchnitz, 
an die Autoren gewandt hatte. Mit dem Xeiter des ausländijchen 
Geſchäfts, Paul Trömel, beſprach er die Abfiht, nach und nad) 
Sammlungen der bejten jchönwiffenschaftlichen Yiteraturwerfe der 
wichtigften fremden Sprachen herauszugeben, und ließ fi) von ihm 
einen Plan darüber ausarbeiten. Die Ausführung begann 1860 
gleich mit ſechs jolchen Sammlungen. Es find dies: „Biblioteca 
d’autori italiani” (18 Bände, 1860— 1883), „Biblioteka pisarzy 
polskich“ („Bibliothek polniſcher Schriftiteller‘‘, 81 Bünde, 





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2. Berlagsthätigfeit: Sammlungen in fremden Spracen. 231 


1860 — 1886), ‚Coleccion de autores espaßoles‘ (48 Bünde, 
1860— 1887), ‚‚Colleccäo de autores portuguezes” (8 Bände, 
1860—1877), ‚Library of British Poets‘ (8 Bände, 1860— 1861), 
„Bibliothek russischer Autoren‘ (2 Bände, 1861 und 1862). Dieje 
Sammlungen erjchienen in gleicher Ausftattung und in correeten 
Ausgaben. In erjter Linie wurden Werke bevüdjichtigt, deren 
Berlagsrecht erlojchen war oder bei dem Mangel internationaler 
Verträge, wie bei Spanien und Portugal, nicht erworben werden 
fonnte, während der Bezug der Driginalausgaben jeitens des 
deutjchen Buchhandels bei der Schwierigkeit des Verkehrs mit ihren 
Berlegern jo gut wie ausgejchloffen war. Wo es aber möglich war, 
wurde bei neuen Werfen die Zujtimmung der Verfaſſer oder Ver— 
leger eingeholt, jo namentlich für die italienische und polntiche 
Bibliothek; Letstere hatte noch den Vorzug, daß fie namentlich auch 
jolhe Werfe der erjten Schriftiteller veröffentlichte, die der Cenſur— 
verhältniffe wegen in Rußland nicht hatten ericheinen fünnen. Aber 
auch in der ſpaniſchen und portugiefiihen Bibliothef erichienen von 
den Berfafjern autorifirte Ausgaben, jo in erjterer von Yuan 
Eugenio Hartzenbuſch u. A. 

Dei der Auswahl der in die Sammlungen aufzunehmenden 
Werfe und den Berhandlungen darüber mit den DVerfaffern oder 
Herausgebern wurde die Berlagshandlung von ihren jachverjtändigen 
Angeftellten unterjtütt, die oft auch die Nedaction bejorgten, bei 
den meiſten Sammlungen erſt von Baul Trömel, dann nach feinem 
Zode von feinem Nachfolger in der Leitung des ausländischen Ge- 
ihäfts, Hermann Zicegenbalg, bei der polnischen und ruſſiſchen 
Bibliothef von Erasmus Kasprowiez, dem Yeiter der jlawijchen 
Abtheilung von F. A. Brodhaus’ Sortiment und Antiquarium. 

Außer diefen Sammlungen, deren Bände auch in Einzelaus- 
gaben erichienen, veröffentlichte die Firma noch zahlreiche einzelne 
Werke in fremden Sprachen. In franzöfifcher Sprache: von 
Yamartine ‚‚Genevieve’”, ‚Nouvelles Confidences“ (1850) und 
„Le Tailleur de pierres de Saint-Point“ (1851), von Sue „Les 
Mysteres du peuple“ (13 Bände, 1850—1852, gleichzeitig auch 
in deutjcher Meberjegung), von Franz Liſzt „De la Fondation- 


232 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Goethe a Weimar‘ und ‚Lohengrin et Tannhaüser de Richard 
Wagner” (1851), anonym „Proces du comte et de la comtesse 
de Bocarme‘ und „Procès du frere Leotade‘ (1851), von Beranger 
„Chansons’” (1852), von Frau von Stael ‚Corinne ou VItalie“ 
(1856), von Guizot „L’eglise et la societe chretiennes en 1861” 
(1861) und „‚Meditations sur l’essence de la religion chretienne‘ 
(3 Serien, 1864—1868, beide Schriften als „Edition interdite 
pour la France‘, aljo als für das Ausland autorifirt, bezeichnet), 
„Kssai sur l’histoire de la humanité“ von Michael Antonides 
(1859), ‚Anthologie universelle. Choix des meilleures po6sies 
lyriques de diverses nations dans les langues originales‘” von 
Joaquim Gomes de Souza (1859), ‚‚Lettre sur l’histoire de 
France adressee au Prince Napoleon“ vom Herzog von Aumale 
(1861), „„Esquisse de la Philosophie démocratique“ von Origine 
(1865, DVerfaffer unbefannt), ‚Un portrait russe“ von PVictor 
Duret (1867). In engliicher Sprache: „Tales and Poems“ von 
Lord Byron (1857), „The life and works of Goethe” von George 
Henry Lewes (autorifirte Ausgabe, 2 Bände, 1858, 3. Auflage 
1882, abgefürzte Ausgabe unter dem Titel „The Story of Goethe’s 
Life‘, 1873), ‚„Selections from the modern British Dramatists” 
von George Henry Lewes (2 Bände, 1861, zunächſt Band 7 und 
8 der „Library of British Poets“ bildend, neue Auflage 1867), 
„Delections from the works of the British classical poets from 
_ Shakespeare to Shelley‘ von Maria Mary Marina (1861), 
„History of Civilization in England“ (5 Bände, 1865) und 
„Essays (1867), beide Werfe von Henry Thomas Bude als 
autorifirte Ausgaben, ‚„„Passages from the works of Shakespeare‘‘ 
von Guſtav Solling (auch in Ueberſetzung, 1866), „George Chap- 
mann’s Tragedy of Alphonsus, Emperor of Germany“, heraus- 
gegeben von Karl Elze (1867), „Faust. A Tragedy by Johann 
Wolfgang von Goethe. Translated in the original metres by 
Bayard Taylor“ (2 Theile, 1872 und 1876, 2. Auflage des erſten 
Theils 1881, autorifirte Ausgaben). In polnischer Sprache außer 
den in der polnischen Bibliothek enthaltenen Werfen: „Ballady i 
Romanse” und „Farys. Grazyna“ von Adam Mickiewicz (1852), 








2. BDerlagsthätigkeit: Werke in fremden Sprachen; Geſchichte. 233 


„Lutnia. Piosennik polski“ („Die Laute. Bolnijches Liederbuch‘‘, 
3 Theile, 1863, 1864 und 1874), ‚„Poezye Studenta’, anonym, von 
Graf Wladyslam Tarnowski (3 Bände, 1863— 1865). In ſpaniſcher 
Sprache: „El Cancionero de Juan Alfonso de Baena‘‘, heraus- 
gegeben von Francisque Michel (2 Bände, 1860), und ‚‚Poesias 
populares“, herausgegeben von Thomas Segarra (1862). In 
portugiefischer Sprache: von Antonio Goncalves Dias ‚‚Cantos‘ 
(1857, 1860 in die portugiejische Bibliothek aufgenommen, 5. Auf: 
lage in 2 Bänden 1877), „Os Tymbiras‘“ (1857) und „Diccionario 
da lingua tupy chamada lingua geral dos indigenas do Brazil“ 
(1858, „Bibliotheka linguistica“, Band 1); von Erneſto Ferreiva 
França „Chrestomathia da lingua brazilica‘ (1859, ‚Biblio- 
theka linguistica‘, Band 2) und „Lindoya, Tragedia lyrica“ 
(1859). In holländiicher Sprache: „Gedichten‘ von Emil Hiel 
(1574). In lateinijcher Sprade: ‚„Pneumaticum circulandi san- 
guinis instrumentum‘ von Alexandros Maurofordatos, heraus- 
gegeben von M. P. Bretos (1870), und „Aloisii Chrysostomi 
Ferrucei eivis Romani electa carmina‘ (1872). 





Bon den Verlagswerfen auf dem Gebiete der Gejchichte jeien 
zunächit die deutjcher Schriftiteller aufgeführt: „Geſchichte der Ent- 
jtehung und Ausbildung des Kirchenftaates von Samuel Sugen- 
heim (1854); „Geſchichte des Proteſtantismus in Frankreich bis 
zum Tode Karls IX.” von Wilhelm Gottlieb Soldan (2 Bünde, 
1855); „Die Grabmäler der römifchen Päpſte“ von Ferdinand 
Gregorovius (1857, 2. Auflage 1881); „Geſchichte des Englischen 
Neiches in Aſien“ von Karl Friedrich Neumann (2 Bände, 1857); 
„Seichichte von Oſt-Aſien“ von J. E NR. Kaeuffer (3 Theile, 
1858— 1860); „Erinnerungen aus dem italienischen Feldzuge von 
1860 von Wilhelm Rüſtow (2 Theile, 1861); „Baltiſche namentlich 
livländiſche Bauernzuftände‘‘ (1862, Verfaſſer unbefannt); „Ruß— 
lands jociale Gegenwart und der Aufftand in Polen‘ von Aurelio 
Buddens (1863); „Diplomatiſche Gejchichte der Jahre 1813, 1814, 
1815, anonym, verfaßt von K. H. Pappermann (2 Theile, 1863); 
„Der ſpaniſch-marokkaniſche Krieg in den Jahren 1859 und 1860 





234 IV. Periode. 1850-1874. Heinrich Brocdhaus und jeine beiden Söhne. 


von Eduard Schlagintweit (1863); „Siebenbürgen und die djter- 
veichische Negterung in den letten vier Jahren” (1865, BVerfaffer 
unbefannt); „Deutſche Gejchichte im Zeitalter der Franzöſiſchen Revo— 
(ution‘ von Sigismund Stern (1865); „Politiſche Skizzen über 
die Yage Europas vom Wiener Congreß bis zur Gegenwart‘ von 
Seorg Herbert Graf zu Münfter (1867) und „Der Norddeutiche 
Bund und dejjen Uebergang zu einem Deutjchen Reiche” von 
demjelben (1. und 2. Auflage 1868); „Der Deutiche Krieg von 
1866° von Heinrich Blankenburg (1868) und „Die innern Kämpfe 
der Nordamerifaniichen Union bis zur Präfidentenwahl von 1868” 
von demjelben (1869); „Blätter aus der preußijchen Geſchichte“ von 
K. A. Varnhagen von Enje (aus jeinem Nachlafje, 5 Bände, 1868 
und 1869); „Geſchichte des Zollvereing mit bejonderer Berüd- 
jihtigung der jtaatlichen Entwicklung Deutjchlands‘ von Hermann 
von Feſtenberg-Packiſch (1869); „Die deutjchen Nepublifaner unter 
der franzöfiichen Nepublif” von Jakob Venedey (1870); „Oeſter— 
reich von Bilägos bis zur Gegenwart‘ von Walter Rogge (3 Bände, 
1872 und 1873); „Das heutige Aegypten. Ein Abriß jener 
phyfiichen, politijchen, wirtbichaftlichen und Cultur-Zuſtände“ von 
Heinrich Stephan (1872); „Aegyptens neue Zeit. Ein Beitrag zur 
Sulturgejchichte des gegenwärtigen Jahrhunderts jowie zur Charafte- 
rijtif des Drients und des Islam’ von Morig Lüttke (2 Bände, 
1873); „Die Urgejchichte der Menſchheit“ von Profeſſor Dtto 
Saspari (2 Bände, 1873; 2. Auflage 1877); „Kleine Beiträge 
zu großen Fragen in Defterreich” (1. und 2. Auflage 1860) und 
„Alt oder Neu: die politiiche Entjcheidungsfrage. Aus der Mappe 
eines wiener Bureaufraten”, beide Werfe anonym, verfaßt von 
Joſeph Freiherr von Kalchberg (1874); „Beiträge zur Geſchichte 
der Mazjaditen‘‘ von Joſeph Karabacet (1874). | 
Bon nichtdeutichen Schriftftelleen verfaßte Gejchichtswerfe, 
theils in ihrer Sprache, theils in Ueberſetzungen, find: von Guizot 
„Histoire de la revolution d’Angleterre depuis l’avenement de 
Charles I. jusqu’ä sa mort“ (2 Bände, 1850) und „Memoires 
pour servir a l’histoire de mon temps‘ (8 Bände, 1858—1867, 
autorifirte Ausgabe); „Essai historique sur les revolutions et 








2. Berlagsthätigfeit: Gefchichte. 235 


lindependance de la Serbie“ von Barthelemy-Sylvejter Gunibert 
(2 Bände, 1855); „Histoire de la guerre de 1813 en Alle- 
magne‘ (1866) und „Histoire de la campagne de 1815, Water- 
100° (2 Bände nebjt Atlas, 5. Auflage 1867) von DOberitlieutenant 
Sharras, erjteres Werf auch in autorifirter deutjcher Ueberſetzung 
von 8. A. von der Wengen unter dem Titel: „Geſchichte des Krieges 
von 1813 in Deutſchland“ (1867); „Le Mexique, l’empire et 
V’intervention‘‘ (1869), anonym, herausgegeben von Pater Auguftin 
Stjcher, dem Beichtvater Kaiſer Marimilian’s von Mexiko; „History 
of England from the fall of Wolsey to the death of Eliza- 
beth” von James Anthony Froude (6 Bände, 1861 — 1864, 
autovifirte Ausgabe); ‚‚Researches on the Danube and the 
Adriatie” von A. A. Paton (2 Bände, 1861); „NRuffiiche Frag— 
mente. Beiträge zur Kenntnig des Staats- und Bolfslebens in 
jeiner hiſtoriſchen Entwickelung“, Aufſätze ruſſiſcher Schriftiteller, 
herausgegeben von Friedrich Bodenſtedt (2 Bände, 1862); „Juri 
Samarin’s Anklage gegen die Ditjeeprovinzen Rußlands“, aus dem 
Ruſſiſchen überjett und herausgegeben von Julius Edardt (1869); 
„General Fadejew über Rußlands Kriegsmacht und Kriegspolitif“, 
ebenfalls von Julius Edardt überjett (1870); „Die Deffentlichfeit 
in den Baltiichen Provinzen’, anonym, verfaßt von Leopold Pezold 
(1870); „Die Garantien der Macht und Einheit Defterreichg“, 
anonym, verfaßt von Baron Joſeph Eötvös (1. bis 4. Auflage 
1859); „Zur Krifis in Ungarn‘ von demjelben (1863); „Drei 
Jahre Verfaſſungsſtreit. Beiträge zur jüngſten Gejchichte Dejter- 
reiche. Bon einem Ungar‘ (1864, Berfafjer unbekannt); ‚‚Negypten. 
Forſchungen über Land und Volk während eines zehnjährigen Aufent- 
halts“ von Alfred von Kremer (2 Theile, 1863); „Sünfundzwanzig 
Jahre aus der Gefchichte Ungarns von 1823 bis 1848” von Michael 
Horväth, aus dem Ungarischen überjett von Joſeph Novelli (2 Bände, 
1867); „Rußlands Machtitellung in Aſien“ von Hermann Bam- 
bery (1871); „Aufzeichnungen des Kaifers Karl V.“ von Baron 
Keroyn van Lettenhove, aus dem Franzöſiſchen überjett von Profeſſor 
v. A. Warnfönig (1862); „Die nationale Preſſe in Italien von 
1823 bis 1860 und „Die Kunſt der Rebellen‘, zwei Schriften 


236 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


von Piero Gironi, aus dem Italienischen überjeßt von Ludmilla 
Aſſing (1863). 

Sulturhiftorischen Charakter haben: ‚Die Mutter im Irren- 
hauſe. Wahrheit von C. W. Biefterfeld (1852); „Geſchichte des 
Deutjchen Studententhbums von der Gründung der deutjchen Uni- 
verjitäten bis zu den Freiheitskriegen“ von Oskar Dolch (1858); 
„Sejchichte des Jenaiſchen Studentenlebens von der Gründung der 
Univerfität bi8 zur Gegenwart (1548—1858) von Nichard Keil 
und Robert Seil (1858); „Geſpräche mit einem Grobian‘‘, anonym, 
verfaßt von Melchior Meyr (1866, 2. Auflage 1867); „Geſchichte 
der herrichenden Ideen des Islam‘ (1868) und „Culturgeſchichtliche 
Streifzüge auf dem Gebiete des Islams“ (1873) von Alfred von 
Kremer; ‚Gemälde der mohammedanischen Welt“ von Profeſſor 
Julius Braun (1870). 

Auf den an die Gejchichtswerfe fich anschließenden Gebieten 
der Biographie, der Memoiren, Tagebücher und Briefwechjel wurden 
folgende Werfe verlegt. 

1) Biographien: „Joſeph von Radowitz“ von Emil Frensdorff 
(1850); „Mirabeau. Kine Lebensgejchichte“ von Ernſt Pipitz 
(2 Bände, 1850); „Deutſche Männer und Frauen. Cine Galerie 
von Gharafteren‘ von 8. Guftav Kühne (1851); „Ein Yugend- 
(eben. Biographijches Idyll aus Weftpreußen‘ von Bogumil Golt 
(3 Bände, 1852, 2. Auflage, 4 Bändchen, 1865); „Mein Leben 
und Wirken in Ungarn in den Jahren 1848 und 1849” von 
Arthur Görgei (2 Bände, 1852) und „Briefe ohne Adreſſe“ von 
demjelben (1867); „Schiller's Beerdigung und die Aufjuhung und 
Beifeßung feiner Gebeine (1805, 1826, 1827) aus dem Nachlaffe 
de8 Birgermeifters von Weimar Karl Lebereht Schwabe von 
Dr. Julius Schwabe (1852); „Georg Wilhelm Kepler’s Leben‘, 
herausgegeben von jeiner Frau (1853); „Regeſten des Gejchlechts 
von Salza u. |. w.“, herausgegeben von Karl von Salza und Lichtenau 
(1853); ‚Adalbert Erzbiichof von Hamburg und die Idee eines 
nordiichen Patriarchats“ von Profejfor Colmar Grünhagen (1854); 
„William Penn oder Die Zuftände Englands 1644—1718%, aus 
dem Englischen Hepworth Diron’s überjegt von Ernſt Bunjen 


& 
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& 
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2. Berlagsthätigfeit: Biographien. 31 


(1854); ‚Aus dem Leben von Johann Diederich Gries“ (1855) und 
„Verſuch einer Lebensjkizze von Johan Nikolas Böhl von Faber‘ 
(1858), beide Werfe anonym, verfaßt von Eliſabeth Campe und als 
Handjchrift gedrudt; „Stein und jein Zeitalter” von Sigismund 
Stern (1855); „Die letten Stunden des General-Polizei-Directors 
von Hinckeldey“ von Ludwig Haffel (1856); „Lebensgeſchichte Georg 
Waſhington's“ von Waihington Irving, aus dem Englischen über: 
jest (5 Bünde, 1856— 1859); „Martin Opis‘ von Friedrid) 
Strehlfe (1856); „Rahel und ihre Zeit” von Eduard Schmidt- 
Weißenfels (1857); „Beethoven, ses critiques et ses glossateurs” 
von Alerandre Dulibicheff (1857), auch in deutjcher Ueberjetung 
von Yudwig Bifchoff unter dem Titel: „Beethoven, feine Kritiker 
und feine Ausleger‘‘ (1859); „Guſtav Schwab‘ von Karl Klüpfel 
(1858); „Georg Forfter’8 Leben‘ von Heinrich Koenig (2 Theile, 
1858, Band 10 und 11 feiner „Geſammelten Schriften‘); ‚Ulrich 
von Hutten“ von David Friedrich Strauß (2 Theile, 1858, 2. Auf- 
lage 1871; 3. Theil unter dem Titel „Geſpräche von Ulrich von 
Hutten“, überjegt und erläutert, 1860); „Geſchichte des Neichs- 
freiherrlich von Wolzogen’schen Gejchlechts‘ von K. A. A. Freiherrn 
von Wolzogen und Neuhaus (2 Bände 1859, mit 10 Lithographien) ; 
„Campagnes du Feldmarechal comte Radetzky dans le nord 
de l’Italie en 1848— 1849, anonym, verfaßt von Fürft A. Tru— 
betzkoi (1860); „Ferdinand von Schill's Zug und Tod im Jahre 
1809 von Georg Bärſch (1860); „Rußland unter Alerander U. 
Nikolajewitſch“ von Aurelio Buddeus (1860); „Friedrich Schiller‘, 
akademische Feftrede zu jeinem hundertjährigen Geburtstage von Pro- 
feffor Kuno Fiſcher (1860); „Gregor von Heimburg. Ein Beitrag 
zur Geſchichte des 15. Jahrhunderts“ von Profefjor Clemens Brod- 
haus (1861) und „Aurelius Prudentius Clemens in jener Be— 
deutung für die Kirche feiner Zeit‘ von demjelben (1872); „Der 
Herzog von Gotha und fein Volf’ von Eduard Schmidt-Weißenfels. 
(1.—5. Auflage 1861); „Alfred Rethel“ und „Erzählungen eines. 
Rheinischen Chroniſten“ (2 Bände, 1861) von Wolfgang Müller 
von Königswinter, letteres Werf Immermann, Jacobi und Beethoven 
behandelnd; „Geſchichte des Nitters Götz von Berlichingen mit der 


238 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


eijernen Hand und feiner Familie“, herausgegeben von Friedrich 


Wolfgang Göt Graf von Berlichingen-Roſſach (1861, mit 10 fitho- 
graphirten Tafeln); „Karl Heinrich Ferdinand Schüte auf Schweta“ 
von Karl Auguft Georgi (1861); „Temudſchin der Unerjchütterliche” 
von Profeffor Franz von Erdmann (1862); „Johann Gottlieb 
Fichte’ 8 Leben und Literariicher Briefwechſel“ von jeinem Sohne 
Immanuel Hermann Fichte (2. Auflage, 2 Bände, 1862); „Arthur 
Schopenhauer aus perjönlichem Umgange dargeſtellt“ von Wilhelm 
Swinner (1862, 2. Auflage unter dem Titel „Schopenhauer's 
Leben‘, 1878); „Hermann Samuel Neimarus und jeine Schutß- 
jchrift für die vernünftigen Verehrer Gottes“ und. ‚Kleine Schriften 
biographiichen, literar- und funjtgejchichtlichen Inhalts‘ von David 
Friedrich Strauß (1862); „Ernſt Rietſchel“ von Andreas Dpper- 
mann (1863, 2. Auflage 1873); „Wilhelmine Schröder-Devrient‘ 
von Alfred Freiheren von Wolzogen (1863); „Eine Shafjpearefeier 
an der Ilm“ von Karl Gutzkow (1864); „Goethe und Leipzig“ von 
Woldemar Freiheren von Biedermann (2 Theile, 1865); „Chrijtian 
Carl Joſias von Bunfen‘ von feiner Witwe Franzisfa Freifran 
von Bunjen, deutjche Ausgabe von Profeſſor Friedrich Nippold 
(3 Bände, 1868— 1871); „Geſchichte Girolamo Savonarola’s 
und jeiner Zeit‘ von Pasquale Billari, aus dem Italienischen 
überjegt von Moritz Berdujchef (2 Bände, 18368); „Das Leben des 
Generals von Scharnhorft‘ von Georg Heinrich Klippel (3 Theile, 
1869— 1871); „Alfred de Muſſet“ von Profeffor Karl Eugen 
von Ujfalvy (1870); „Literarische Charakterköpfe“ von Rudolf 
Sottichall (2 Theile, 1870, Band 1 und 2 jeiner „Porträts und 
Studien‘); „Leopold Löw als Theologe, Hiftorifer und Publiziſt“ 
von Abraham Hochmuth (1871); „Leopold Schmid’8 Leben und 
Denken‘, herausgegeben von Bernhard Schroeder und Friedrich 
Schwarz (1871); „Biographiſche Porträts‘ von Varnhagen von 
Enje, aus feinem Nachlaß (1871), -und „Biographiſche Denkmale“ 
von demjelben (8 Theile, 3. Auflage, 1872—1874, Band T—14 
jeiner „Ausgewählten Schriften‘); „Friedrich Arnold Brockhaus. 
Sein Leben und Wirken nad) Briefen und andern Aufzeichnungen 
gejchildert von jeinem Enkel Heinrich) Eduard Brodhaus‘ (3 Theile, 


e rear ng 








2. Verlagsthätigfeit: Biographien; Memoiren. 239 





1872— 1881); „Alexander von Humboldt. Eine wiljenjchaftliche 
Biographie‘, im Verein mit mehrern (auf dem Titel genannten) 
Mitarbeitern herausgegeben von Profeſſor Karl Bruhns (3 Bände, 
1872); „Familien-Chronik der Herren, Freiherren und Grafen von 
Kielmannsegg“, zufammengejtellt von zwei Grafen von Kielmannsegg 
(1872); ‚George Grote. Sein Leben und Wirken‘ von jener 
Witwe Harriet Grote, autorifirte Ueberſetzung aus dem Englischen 
von Yeopold Seligmann (1874). 

An die Biographien jchließt fich unter dem gemeinſamen Titel 
„Lichtitrahlen‘ eine Sammlung von furzen Biographien hervor: 
ragender Schriftiteller mit Auszügen aus ihren Werfen und Briefen, 
die durch den Beifall, den Elifa Maier’s Auszüge aus Wilheln 
von Humboldt’S Briefen gefunden hatten, hervorgerufen und meijt 
von der PVerlagshandlung veranlapt wurden: „Georg Forfter” von 
Elifa Maier (1856), „Arthur Schopenhauer‘ von Julius Frauen- 
jtädt (1862, 7. Auflage 1891), „Johann Gottlieb Fichte‘ von 
jenem Enfel Eduard Fichte (1863), „Friedrich Schleiermacher 
von Eliſa Maier (1863, 2. Auflage 1875), „Goethe als Erzieher” 
von Philipp Merz (1864), „William Shafjipeare als Lehrer der 
Menjchheit‘ von Hermann Marggraff (1864), „Johann Gottfried 
von Herder‘ von Horſt Steferftein (1867), „Gotthold Ephraim 
Leſſing“ von Friedrich Bloemer (1869), „Ludwig Börne“ von 
Guſtav Karpeles (1870), „Georg Chriftoph Lichtenberg’s Gedanken 
und Maximen“ von Eduard Grijebach (1871), „Immanuel Kant‘ 
von Julius Frauenftädt (1872), „Johann Georg Hamann‘ von 
Hugo Delff (1874), „Adolf Diejterweg‘ von Eduard Yangenberg 
(1875), „Moſes Mendelsjohn‘ von Mori Braſch (1875). 

2) Memoiren: „Vierunddreißig Jahre meiner Theaterleitung in 
Leipzig, Darmjtadt, München und Berlin‘ von Karl Theodor von 
Küftner (1853); „Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem eben 
des Dichters nach deſſen mündlichen und jchriftlichen Mittheilungen“ 
von Rudolf Köpfe (2 Theile, 1855); „Meine Wanderung durchs 
Leben“ von Gerd Eilers (6 Theile, 1856— 1861); „Erinnerungen 
eines weimarifchen Veteranen aus dem gejelligen, literarifchen und 
Theater-Leben“ von Heinrich Schmidt (1856); „Hamburgs Literatur- 


240 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


(eben im 18. Jahrhundert‘ von Feodor Wehl (1856); „Memoiren 
des füniglich preußischen Generals der Infanterie Yudwig von Reiche‘, 
herausgegeben von feinem Neffen Louis von Weltien (2 Theile, 
1857); „Erinnerungsblätter” von Alerander Freiheren von Ungern- 
Sternberg (6 Theile, 1855— 1860); „Unvergeſſenes. Denkwürdig— 
feiten aus dem Leben von Helmina von Chezy‘ (2 Theile, 1858); 
‚„xebenserinnerungen und Briefwechjel‘ von Friedrich von Naumer 
(2 Theile, 1861); „Erinnerungen eines ehemaligen Jeſuitenzöglings“, 
anonym, verfaßt von Joſeph Eduard Köhler, evangeliichem Pfarrer 
in Dortmund (1862); „Lebenserinnerungen und Denkwürdigfeiten‘ 
von Carl Guftav Carus (4 Theile, 1865 und 1866); „Garibaldi 
auf Kaprera. Erinnerungen des Dberjten E. Augufto Vecchj“, aus 
dem Italieniſchen überjett, eingeführt von Adolf Stahr (1862); 
„Erinnerungen an Felix Mendelsjfohn-Bartholdy‘ von Elife Polko 
(1868); „König Ieröme und jeine Familie im Exil, Briefe und 
Aufzeichnungen‘, anonym, herausgegeben von Henriette Treuſch von 
Buttlar (1870); „Hundert Jahre. 1770—1870. Zeit- und Lebens— 
bilder aus drei Generationen‘ von Heinrich Albert Oppermann 
(9 Theile, 1870); „Paris unter dem zweiten SKaijerreich‘ von 
Rudolf Gottjchall (2 Theile, 1871, Band 3 und 4 feiner „Porträts 
und Studien‘); „Denkwürdigkeiten des eignen Lebens“ von K. A. 
Barnhagen von Enje (6 Theile, 3. Auflage 1871, Band 1—6 
jeiner ‚„‚Ausgewählten Schriften‘); „Ideale und Irrthümer. Jugend— 
Erinnerungen‘ von Brofeffor D. Karl Haje (1872, 2. Auflage 
1873); ‚Melchior Meyr. Biographijches, Briefe, Gedichte‘, aus 
jeinem Nachlaffe herausgegeben von Max Graf von Bothmer und 
Moriz Garriere (1874). | 
3) Tagebücher: ‚Aus einem Tagebuch. Königsberg Herbit 1833 
bis Frühjahr 1846 von Profeffor Karl Rojenfranz (1854); „Tage— 
bücher von 8. A. Barnhagen von Enſe“, aus jeinem Nachlafje 
anonym herausgegeben von feiner Nichte Ludmilla Aſſing (6 Bände, 
1861 und 1862, 2. Auflage, 4 Bände, 1863, ohne Band 5 und 6, 
die in Deutichland mit Beſchlag belegt wurden; Band 7—14 er- 
ihienen theils in Zürich, theils in Hamburg); ‚Tagebücher von 
Friedrich von Gent“, aus dem Nachlaffe Varnhagen's von Enje 


EIER BR Rn Ey er a re 











2. BDerlagsthätigkeit: Briefwechiel. 241 


anonym herausgegeben von Ludmilla Aſſing (4 Bände, 1873 und 
1874), aus denen jchon 1861 ein Auszug veröffentlicht worden war. 

4) Driefjammlungen und Briefwechjel: ‚‚Antiquarifche Briefe 
von A. Böckh, 3. W. Loebell, Th. Banoffa, F. von Raumer und 
H. Ritter‘, herausgegeben von Friedrich von Naumer (1851); „Brief— 
wechjel zwijchen Goethe und Knebel“, anonym, herausgegeben von 
Profeſſor G. E. Guhrauer (2 Theile, 1851); ‚‚Briefe von Schiller’s 
Gattin an einen vertrauten Freund‘ (Sinebel), herausgegeben von 
Profeffor Heinrih Dünter (1856); ‚Briefe von Heinrich) Stieglit 
an jeine Braut Charlotte”, aus jeinem Nachlaffe herausgegeben 
von Louis Gurte (2 Theile, 1859); „Briefe von Alerander von 
Humboldt an Varnhagen von Enje‘‘, aus des letztern Nachlafje 
anonym von Ludmilla Aſſing herausgegeben (1860), die binnen 
wenigen Monaten fünf Auflagen erlebten und das größte Aufſehen 
erregten; „Briefe des jungen Börne an Henriette Herz“ (1861); 
„Briefwechſel zwijchen Rahel und David Veit“ (2 Theile, 1861), 
„Briefe von Stägemann, Metternich, Heine und Bettina von 
Arnim‘ (1865), „Briefe von Chamifjo, Gneijenau, Haugwis, W. 
von Humboldt u. j. w.“ (2 Bände, 1867), lettere vier Sammlungen 
auch aus dem Nachlaffe Barnhagen’s von Enje anonym herausgegeben 
von Ludmilla Aſſing; ‚Briefe des Prinzen Louis Ferdinand von 
Preußen an Pauline Wieſel“, herausgegeben von Alerander Büchner 
(1865); „Briefe von Johann Peter Uz am einen Freund aus den 
Jahren 1753 bis 1782, herausgegeben von Auguft Henneberger 
(1866); „Briefe von Alerander von Humboldt an Chrijtian Carl 
Joſias Freiherr von Bunſen“ (1869); „Im Ural und Altat. Brief- 
wechjel zwijchen Alexander von Humboldt und Graf Georg von 
Cancrin aus den Jahren 1827 bis 1832 (1869); „Briefe des 
Königl. Preuß. Staatsminifters, General-Pojtmeijters ꝛc. 8. F. 7. 
von Nagler an einen Staatsbeamten‘, herausgegeben von Ernit 
Kelchner und Profeffor Karl Mendelsjohn » Bartholdy (2 Theile, 
1869); ‚Preußen und Frankreich zur Zeit der Yulirevolution. 
Vertraute Briefe des preußifchen Generals von Rochow an den 
preußifchen General-Boftineifter von Nagler“, herausgegeben von den 
Borigen (1871); „Frau Nat). Briefwechjel von Katharina Elifabeth 

Die Firma %. U. Brodhaus, 16 


242 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Goethe“, herausgegeben von Robert Keil (1871); ‚Briefe von der 
Univerfität in die Heimath‘, aus dem Nachlaffe Barnhagen’s von 
Enje anonym herausgegeben von Yudmilla Aſſing (1874). 


Zur diplomatijchen Literatur gehören zunächit drei Werfe des 
Barons Ferdinand de Cuſſy: ‚‚Reglements consulaires des prin- 
cipaux etats maritimes de l’Europe et de VAmérique ete.‘ (1852), 
‚‚Phases et Causes celebres du droit maritime des nations‘ 
(2 Bünde, 1856) und „Précis historique des evenements politiques 
etc. depuis 1814 a 1859 (1859); ferner ‚‚Recueil des traites 
et conventions conclus par l’Autriche etc.” von Profeſſor Yeopold 
Neumann (6 Bünde, 1855—1859); „La souverainete du Mon- 
tenegro‘ von „Jean Vachf (1858); „Les Sept-Ies loniennes 
et les traites qui les concernent“ von Nicolas Timoleon Bulgari 
(1859); „Die Elbzölle. Aktenjtücde und Nachweiſe 1814—1859%, 
anonym, herausgegeben von Georg Adolf Soetbeer (1860); „Du 
droit international concernant les grands cours d’eau‘ von 
Etienne Garatheodory (1861); „Attie tracts on Danish and 
German matters” von Baron CE. Dirdind-Holmfed (1861); 
„Preeis d’un code du droit international‘ von Alphonje de 
Domin-Petrusheverz (1861); „Commentaire sur les El&ments 
du droit international et sur l’Histoire des progres du droit 
des gens. de Henry Wheaton‘ von. William Beach Lawrence 
(3 Bünde, 1868— 1873, wozu 1880 nod ein 4. Band Fam); 
‚Ihe Case of the United States etc.‘, autorijirter Abdrud einer 
officiellen Denkſchrift der nordamerifaniichen Regierung über die 
Alabamafrage (1872). 


Medieinische Verlagsartifel find: „Die Grundgeſetze der praf- 
tischen ‚Heilkunde‘ von Profeſſor Thomas Watjon, nad) der dritten 
englischen Auflage überjett von 3. H. Steinau (4 Bände, 1851— 
1855); „Die Phyfiologie des Menjchen‘ von Dr. E. Thomas, 
Pſeudonym für Adolf Mojer (1853, 6. Abtheilung der „Ench— 
flopädie der mediciniſchen Wiſſenſchaften“); „Mediciniſch-chirurgiſche 
Encyklopädie für praktiſche Aerzte“, herausgegeben von Dr. H. Proſch 














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2. Berlagsthätigfeit: Diplomatiſche Literatur; Medicin. 243 


‚und Dr. H. Ploß (4 Bände, 1854—1863); „Die Bergkrankheit“ 


von Dr. Conrad Meyer-Ahrens (1854); „Neue orthopädiiche Be— 
handlungsweije veralteter |pontaner Yurationen im Hüftgelenfe‘ von 
Dr. Johannes Wildberger (1856); ‚‚Erfahrungsreiultate aus ärzt- 
lihen Studien und ärztlichen Wirken während eines halben Jahr— 
hunderts‘ von Dr. Carl Guftan Carus (1859); „Der Menſch 
und jeine phyfiiche Erhaltung. Hygieiniſche Briefe für weitere Lejer- 
freife von Profeffor Friedrich Defterlen (1859); „Die Phyfiologie 
des täglichen Lebens‘ von George Henry Yewes, aus dem Englischen 
überjegt von Profeffor 3. Victor Carus (2 Bände, 1860); ‚Die 
Pflege bei Kranken und Gefunden‘ von Florence Nightingale, aus 
dem Englischen überjetste deutjche autorijirte Ausgabe (1861, 2. Auf- 
(age unter dem Titel „Rathgeber für Gejundheits- und Kranken— 
pflege‘‘, 1878, bearbeitet von Dr. P. Niemeyer) ; „Die indijche Cholera 
in Sachſen im Jahre 1365 (1866) und „Die indiſche Cholera 
im Regierungsbezirfe Zwidau im Jahre 1866 (1869) von Me— 
dieinalvath Dr. Rudolf Günther; ‚Meine Erfahrungen auf dem 


‚Gebiete der Freiwilligen Krankenpflege im Deutjch - Franzöfiichen 


Kriege 1870— 1871 von Marie Simon (1872). 

Berwandte Gebiete und andere Zweige der Naturwifjenjichaften 
betreffen folgende Verlagsartifel: „Die Seele, ihr Leiden und ihr 
Sehnen. Ein Berfuch zur Naturgejchichte der Seele als der wahren 


Grundlage für die Theologie” von Profeſſor Francis William 


Newman, aus dem Englifchen überjetgt von Dr. Wolf Heimann 
(1850); „Symbolif der menjchlichen Geftalt. Ein Handbuch zur 
Menjchenfenntniß‘‘ (mit 150 Holzjchnitten, 1853), „Die Propor- 
tionslehre der menschlichen Geſtalt“ (mit 10 lithographirten Tafeln, 
1854), „Organon der Erfenntniß der Natur und des Geiſtes“ 
(1856), „Ueber Lebensmagnetismus und die magischen Wirkungen 
überhaupt‘ (1857) und „Neuer Atlas der Cranioſkopie enthaltend 
30 Tafeln Abbildungen merfwürdiger Todtenmasfen und Schädel‘ 
(2. Auflage 1864), alle fünf Werfe verfaßt von Carl Guftav 
Carus; „Wahrheiten im Bolfsaberglauben nebjt Unterjuchungen 
über das Weſen des Mesmerismus‘ von Profeſſor Herbert Mayo, 


aus dem Englifchen überjest von Dr. Hugo Hartmann (1854); 
16* 


244 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


„Das geiftige Doppelleben in einer jeiner reinften und merf- 
wirdigiten Erjcheinungen“, anonym, verfaßt von Profeffor Hubert 
Beders (1856); „Das unbewußte Geiftesleben und die göttliche 
Dffenbarung‘”, anonym, verfaßt von Fürft Hermann zu Wied 
(2 Theile, 1859); „Studien über die Körper im jphäroidalen Zu- 
jtande. Neuer ‚Zweig der Phyfif“ von G. H. Boutigny, aus dem 
Franzöſiſchen überjest von Rudolf Arendt (mit 27 Holzichnitten, 
1858); ‚Handbuch der phyfiologijchen und pathologischen Chemie” 
von A, Mojer und 3. E. Strahl (5. Abtheilung der „Encyklopädie 
der mediciniſchen Wiſſenſchaften“, 1851); „Die Chemie der Gegen- 
wart‘ von Dr. Friedrich Schoedler (mit Holzichnitten, 1854, 3. Auf- 
(age 1859); „Das neue chemijche Laboratorium der Univerfität 
Leipzig“ von Profeffor Hermann Kolbe (mit Plan und Holz- 
fchnitten, 1868); ‚Grundzüge der philojophiichen Botanik“ von 
Profefjor 3. T. Küting (2 Bände, 1851 und 1852); „Thesaurus 
literaturae botanicae‘ von Dr. G. A. Pritel (1851, 2. Auflage 
in 7 Faſcikeln 1872 — 1877); ‚Beiträge zu einer Aejthetif der 
Pflanzenwelt‘ von F. Th. Bratranef (1853); „Xenia Orchidaceä. 
Beiträge zur Kenntniß der Orchideen‘ von Profeſſor Heinrich Gustav 
Reichenbach Fil. (mit 300 Tafeln, 3 Bände, 1854—1900);. „Das 
Wahsthum der Haferpflanzen‘‘ von Dr. Rudolf Arendt (1859); 
„Botanif der Gegenwart und Vorzeit in culturhiftoriicher Ent- 
wieelung‘ von Profefjor Karl F. W. Jeſſen (1864); „Deutjch- 
(ands Boden, jein geologiicher Bau und dejjen Einwirkungen auf 
das Leben der Menjchen‘ von Profejjor Bernhard Cotta (2 Theile, 
1854, 2. Auflage 1858); „Embryologiſche Geologie oder ver- 
gleichende Entwidelungsgejchichte der Erdfugel‘ von Theodor Schöller 
(1854); „Handbuch der Edelfteinfunde” von Karl Emil Kluge (mit 
15 lithographirten Tafeln, 1860); „Der Fixſternhimmel“ von Pro- 
feffor J. H. Mädler (1858); „Die Sonne und die Aſtronomie“ 
von K. Nagy (1866); „Atlas des füdlichen geftirnten Himmels“ 
von Karl Behrmann (mit 7 Stahljtichtafeln, 1874); „Die Künjt- 
liche Fiſchzucht“ von Profeffor Karl Vogt (mit 59 Holzjchnitten, 
1859); ‚‚Thesaurus Ornithologiae“ von Profeſſor C. ©. Giebel 
(3 Bände, 1872 — 1877); „Phyſiologie der menſchlichen Ton— 














2: Verlagsthätigkeit: Naturwiſſenſchaften; Theologie. 245 


bildung“ von Franz Eyrel (mit 38 Holzſchnitten, 1860); „Die 
Naturwiſſenſchaft in ihrem Einfluß auf Poeſie, Religion, Moral 
und Philoſophie“ von Julius Frauenſtädt (1855); „Natur und 
Geſchichte“ von Karl Riel (2 Bändchen, 1863 und 1866); „Durch 
Fed und Wald. Bilder aus den Naturleben‘ von Karl Ruf, mit 
4 Slluftrationen von Robert Kretjchmer (1868, 2. Auflage 1875). 


WVon den Verlagswerken aus den übrigen Wiſſenſchaften ſeien 
zunächſt wieder die der Theologie angehörenden vorangeſtellt. 

Bibelausgaben in den Originalſprachen ſind die von Profeſſor 
Konſtantin von Tiſchendorf herausgegebenen Werke: „Vétus Testa- 
mentum graece juxta LXX interpretes‘ (2 Bände 1850, 7. Auf- 
lage 1887), „Codex Claromontanus sive Epistulae Pauli omnes 
graece et latine etc.” (1852), „Novum Testamentum Sinaiticum‘ 
(1863, worüber 1860 eine „Notitia‘ berichtete), „Novum Testa- 
mentum graece‘ (1865, wozu 1873 ein Nachtrag erſchien), „Biblia 
Sacra Latina Veteris Testamenti Hieronymo interprete‘ (nad) 
dent Codex Amiatinus von Bunjen unternommen, von Theodor 
Heyje bearbeitet und von Zijchendorf vollendet, 1873); ferner fol- 
gende Werfe: „Codex Vaticanus. Novum Testamentum Graece‘, 
herausgegeben von Cardinal Angelo Mai (1859); „Codex Alexan- 
drinus. Novum Testamentum Graece ‘“, herausgegeben von 
B. 9. Cowper (1860); „Biblia Veteris Testamenti Aethiopica‘, 
im Auftrage der Deutſchen Morgenländiichen Geſellſchaft heraus- 
gegeben von Profeſſor Auguft Dillmann (2. Band 1861, Band 1 
erichien früher in andern Verlage); ‚Libri apocryphi Veteris 
Testamenti graece’, herausgegeben von Profeſſor D. 8. Fritzſche 
(1871). 

Außer diejen- wilfenschaftlichen Ausgaben biblifcher Schriften 
verlegte die Firma noc folgende Bibelausgaben: „Kleine Schul- 
und Haus-Bibel“ für Israeliten, herausgegeben von Dr. Jakob 
Auerbach (2 Abdtheilungen, 1854, 1. Abtheilung in 12. Auflage, 
2. in 9. Auflage 1898); „Illuſtrirte Bibel‘, mit Holzſchnitten nad) 
Zeichnungen der erſten Künstler Deutichlands (2. Auflage und Pracht: 
ausgabe 1869, 3. Auflage 1875), „„Hausbibel‘ (1869), „Das 


246 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Neue Teſtament“ und „Der Pſalter“, mit Holzjchnitten und Photo- 
graphien (1869), alle diefe Ausgaben 1869 aus dem Verlage der 
Bibel-Anftalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart 
und München übernommen. Endlich das von Chriſtian Karl Joſias 


Bunfen herausgegebene „Vollſtändige Bibelwerf für die Gemeinde” 


in drei Abtheilungen: 1. „Die Bibel-Ueberjetung und Erklärung‘, 
2. „Bibelurfunden. Geſchichte der Bücher und Herftellung der 
urkundlichen Bibelterte‘, 3. „Bibelgeſchichte. Das ewige Neid) 
Gottes und das Leben Jeju (9 Bände, 1858— 1870), unter Mit- 
wirkung von Profeffor Adolf Kamphaufen und Profefjor Heinrich 
Julius Holtzmann, und von diefen nad) Bunjen’s "Tode (1860) 


fortgejett und vollendet. Hierzu erſchien noch ein „Bibelatlas“ 


(10 Karten von Henry Lange, 1860). Bon den ‚Palmen‘, der 
‚„‚Bibelgefchichte‘‘ und von „Neuen Tejtament‘ wurden Separat- 
abdrucke veranjtaltet (1863, 1865 und 1868). Auch veröffentlichte 
Pfarrer Bernhard Baehring eine Schrift: „Bunſen's Bibelwerf nad) 
jeiner Bedeutung für die Gegenwart beleuchtet‘ (1861, 2. Auflage 
1870). 

Bunſen war 1851 mit der Firma in literariiche Verbindung 
getreten, indem er am 2. September aus London, wo er damals 
preußifcher Gejandter war, an Heinrich Brocdhaus jchrieb: „Ich 
habe nad) Friedrich Perthes’ Tode (1843) mir Sie perjönlich zum 
Verleger gewünfcht, namentlich für meine lange vorbereiteten, jehr 
freimüthigen Arbeiten über das Yeben Jeſu von Nazareth und 
Beiträge zur innern Gefchichte des zweiten Jahrhunderts. Infolge 
davon veröffentlichte die Firma zunächit die deutjche Ausgabe jeines 
gleichzeitig in englifcher Sprache erſchienenen Werfes „Hippolytus 
und jeine Zeit. Anfänge und Ausfichten des Chriſtenthums und 
der Menschheit“ (2 Bände, 1852 und 1853). Darauf folgten 
„Die Zeichen der Zeit. Briefe an Freunde über die Gewiljens- 
freiheit und das Recht der chriftlichen Gemeinde. Erſtes Zehend. 
Briefe an Ernjt Mori Arndt über den chriftlichen Vereinsgeiſt 
und die Firchliche Richtung der Gegenwart” (2 Bändchen, 1855), 
die das größte Auffehen erregten, ſodaß raſch hintereinander drei 
Auflagen nöthig wurden, und viele Gegenjchriften, von Stahl u. a., 


ET STD 




















2. DVerlagsthätigfeit: Theologie. | 247 


hervorriefen; hierzu erſchien die Schrift: „Eine Stimme des Aus— 
landes über religiöſe Freiheit. Urtheil des franzöſiſchen Rechts— 
gelehrten und Hiſtorikers Eduard Laboulaye über Bunſen's «Die 
Zeichen der Zeit» und deren Bekämpfer Stahl“, deutſch bearbeitet 
von Profeſſor Leopold Auguft Warnkönig (1857). Ein drittes 
Werk Bunjen’s war „Gott in der Gejchichte oder der Fortſchritt 
des Glaubens an eine fittlihe Weltordnung“ (3 Theile, 1857 und 
1858). Das vierte Werf war das jchon erwähnte „Bibelwerk“, 
das ihn in feinen drei letten Lebensjahren (1858—1860) ganz in 
Anſpruch nahm Mit den Inhabern der Firma blieb Bunjen auch 
perjönlich in nähern freundichaftlichen Beziehungen, jpäter bejonders 
mit Dr. Eduard Brodhaus, der mit ihm die mündlichen Verhand- 
(ungen über das „Bibelwerk“ führte. 

Weitere theologische Verlagsartifel der Firma in dieſer Ge— 
ichäftsperiode waren: „Religiöſe Reden und Betrachtungen für das 
deutsche Volk von einem deutjchen Philoſophen“ von Profeffor Mori; 
Garriere, in eriter Auflage (1850) anonym, in zweiter und dritter 
(1856 und 1893) mit jeinem Namen erjchienen; „Das Myſterium 
des Chriſtenthums oder die Grundidee des ewigen Evangeliums‘ 
(1850) und ‚Das Bud) der Religion oder der religiöfe Geijt der 
Menſchheit in jeiner geschichtlichen Entwicelung“ „(2 Theile, 1850), 
beide von Profeffor Yudwig Noad; „Das Befenntniß der evangelifchen 
Kirche in jeinem Verhältniß zu dem der römijchen und griechischen‘ 
von Generaljuperintendent Auguft Hahn (1853); „Das Abendmahl. 
Sein Wejen und feine Gefchichte in der alten Kirche“ von Profeſſor 
Yeopold Immanuel Rücdert (1856); „Zur Geſchichte der neuejten 
Theologie” von Brofeffor (ſpäter Oberhofprediger) Karl Schwarz 
(1856, 4. Auflage 1869); ‚Predigten aus der Gegenwart” von 
demjelben (3 Sammlungen oder Bände 1859— 1883, mehrere in 
2.—4. Auflage); „Die Neligion im gemeinen Leben“, eine Predigt 
von John Gaird, aus dem Engliſchen überjett, mit Vorwort von 
Bunjen (1857, 5. Auflage 1878); ‚Die Religion Jeſu und ihre 
erite Entwicelung nad) dem gegenwärtigen Stande der Wiſſenſchaft“ 
von Profeffor Guftav Volkmar (1857); „Die unbefledte Empfängniß 
der Jungfrau Maria. Eine hiſtoriſch-dogmatiſch-kritiſche Abhand- 


248 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


(ung von einem katholiſchen Geiftlichen‘‘ (1858, Verfaffer unbekannt) ; 
„Briefe über natürliche Religion“ von Julius Frauenſtädt (1858); 
„Das Evangelium des Neichs oder Vergangenheit, Gegenwart und 
Zufunft des Neiches Gottes auf Erden” und „Der Urjprung der 
Evangelien“ von Ghrijtianus, Pjendonym für Ernſt von Bunſen 
(1859 und 1860); „Das Lied Mojes Deut. 32, 1— 43%, erklärt 
von Profejjor Adolf Kamphauſen (1862); „In welchem Locale ftand 
Luther zu Worms vor SKaifer und Weich? von Friedrich Eid) 
(1863); „Schwarz, Strauß, Renan“, ein Vortrag von Friedrich 
von Raumer (3 Auflagen, 1864); „Das Leben Jeſu für das deutjche 
Volk bearbeitet von David Friedrich Strauß‘ (1864, 3. Auflage 
1874), worüber 1865 eine Schrift von Dr. Julius Meyer er- 
ichten; ‚Beleuchtung der päpftlichen Encyelica vom 8. December 
1864 und des Verzeichnifjes der modernen Irrthümer“ von Pro- 
feffor 3. Frohſchammer (1865, 2. Auflage 1870) und „Das neue 
Wiffen und der neue Glaube” von demjelben (1873); „Kampf und 
Untergang des Melanchthonismus in Kurſachſen in den Jahren 
1570 bis 1574 von Diafonus Robert Calinid) (1866); „Auch 
hier Bethesda und Bethanien“, zwei Predigten vom Feldprobjt Pro- 
feſſor Guftav Friede (1.—3. Auflage 1866); vier Werfe von Erneſt 
Kenan, aus dem, FTranzöfiichen überjeßt in autorifirten deutjchen 
Ausgaben: „Die Apoſtel“ (1866), „Paulus“ (1869), „Das Leben 
Jeſu“ (3. Auflage 1870, 5. Auflage 1893) und „Der Antichrift“ 
(1875); „Eine Wallfahrt von Antwerpen nach Jeruſalem aus dem 
Jahre 1517” von Dr. Hermann Lotze (1866); „Die fanonijchen 
Evangelien u. j. w.“ von Profeffor G. M. Redslob (1869); „Ge— 
ihichte des Teufels“ von Profeffor Guſtav Roskoff (2 Bände, 
1869); „Erasmus von Notterdam. Seine Stellung zu der Kirche 
und zu den firchlichen Bewegungen feiner Zeit‘ von F. D. Stichart 
(1870); ,,Die evangelifche Alliance-Deputation an Kaiſer Alexander 
zu Friedrichshafen‘ von Profeffor Konftantin von Tiſchendorf (1372); 
„Religiöſe Neden und Betrachtungen” von Profefjor Adolf Haus- 
vath (1873, 2. Auflage 1882); „Akademiſche Predigten‘ von Pro- 
feſſor Heinrih Holsmann (1875). 





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2. Berlagsthätigkeit: Philoſophie; Schopenhauer’s Hauptwerk. 249 


Unter den Verlagswerken der Firma auf dem Gebiete der 
Philojophie nahmen in dieſer Periode die Schriften Arthur Schopen- 
hauer’s die erjte Stelle ein, nicht nur wegen ihrer Bedeutung, 
jondern auch weil fie zum erſten male gejchäftlichen Erfolg hatten. 
| Die 1844 erichienene zweite Auflage jeines Hauptwerfs „Die 

Welt als Wille und Vorftellung‘ hatte, wie ſchon früher erwähnt, 

nicht viel mehr Beachtung und Verbreitung gefunden als die 1818 
erichienene erite Auflage. Erſt in den funfziger Jahren jtieg all- 
mählich der Abſatz, bejonders nachdem 1853 in der londoner ‚‚West- 
minster. Review‘ ein Schopenhauer anerfennender Aufſatz von 
Sohn Drenford veröffentlicht worden war und jeitdem Julius 
Frauenjtädt in Journalen und jelbjtändigen Schriften lebhaft für 
ihn eintrat. . Letzterer verfaßte „Briefe über die Schopenhauer’iche. 
Philojophie‘‘, die im Verlage der Firma erjchienen (1854). So 
fonnte diefe am 5. Auguft 1858 Schopenhauer anzeigen, daß die 
zweite Auflage, die übrigens jehr Klein gewejen war, endlich nad) 
15 Jahren jo gut wie vergriffen jet, und erbot ſich zum Verlag 
einer neuen Auflage. 

Schopenhauer antwortete darauf mit philofophiicher Ruhe und 
unvermindertem Selbjtgefühl am 8. Auguft: „Ewr Wohlgeboren 
haben mir eine jehr erfreuliche Nachricht ertheilt, auf welche ich 
jedoch jchon jo lange gewartet habe, daß der Eindruck das Gegentheil 
der Überrajchung gewejen tft.“ Dann fchrieb er, daß er zu den un- 
wejentlichen Veränderungen doc, einige Zeit brauchen werde. „Daß 
ich jo langjam arbeite, fommt daher, daß ich, feit 25 Jahren, die 
unverbrüchlihde Marime habe, diveft für den Drud nicht anders, 
als die erjten 2 Morgenjtunden hindurch zu jchreiben; weil nur 
dan der Kopf Alles ift, was er jeyn kann. Die übrigen Stunden 
find brauchbar zum Nachichlagen u. Lejen angezogener Stellen etc.“ 
Gr verlangte für die dritte Auflage das nach dem bisherigen ge- 
ringen Erfolge hohe Honorar von 3 Friedrichsdor per Drudbogen 
für 2250 GEremplare, was von der Verlagshandlung angenommen 
wurde, nachdem er ihre VBorjchläge, zunächit nur 1000 Erempflare bei 
entjprechend vermindertem Honorar oder die 2250 Eremplare als 
zwei Auflagen zu drucken, entjchieden abgelehnt hatte; er jchrieb dar- 


250 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


über fcherzhaft am 5. Februar 1859: „Ewr Wohlgeboren bitte ich, 
mir zu glauben, daß von allen 7 Sprachen, die ich fan, feine mir jo 
ichwer zu fprechen fällt, wie die Sprache der Verweigerung. Aber 
diesmal muß fie daran.” Kurz vorher, am 22. September 1858, 
hatte ev gejchrieben: ‚Sie möchten exit jehn, «ob e8 einjchlägt.» 
Aber meine Werke haben eingejchlagen und daß es fradt. Ganz 
Europa fent fie. Aus Moskau und Upsala fommen neue Bejucher. 
Und e8 wird noch viel beſſer kommen: noch jehr viele Jahre hin- 
durch wird mein Ruhm wachen, und zwar nach den Gejeten einer 
Feuersbrunſt. Nocd gar viele Auflagen werden meine Werfe er- 
(eben. Daran ift gar nicht zu zweifeln.“ Dieje Prophezeiung tft 
allerdings eingetroffen: der Ende 1859 erichienenen dritten Auflage 
folgte 1873 die vierte und 1891 wurde die achte Auflage ver- 
öffentlicht. 

Während des Drudes der dritten Auflage hatte Dr. Eduard: 
Brockhaus Schopenhauer am 16. Auguft 1859 in Frankfurt a. M. 
bejucht. Es war das erjte mal, daß ein Inhaber der Firma den 
zu ihren berühmteften Autoren zählenden Philojophen aufjuchte und 
perjönlich fennen lernte, wozu bei den bisherigen gejpannten Ver— 
hältniffen allerdings fein Anlaß vorgelegen hatte. Schopenhauer 
ſprach jeine Freude aus, endlid einmal einen der Inhaber der 
Firma zu jprechen, war jehr freumdlid) und jelbjt Liebenswürdig, 
erfundigte fich nach ihren Berhältniffen, ohne den Briefwechjel mit 
dem Begründer der Firma und die Differenzen mit diejer zu er— 
wähnen, frug auch nad) dem Bildungsgange feines Bejuchers und 
erging fich dann in biffigen Bemerkungen über die Profefforen, 
deren Borlefungen diefer gehört hatte, ſowie über die „Univerſitäts— 
profeſſoren“ überhaupt, die ihn hätten todtjchweigen wollen, was 
ihnen aber doch nicht gelungen ſei u. ſ. w. Die über eine Stunde 
währende Unterhaltung mit ihm ift dem Bejucher unvergeplich ge— 
blieben. Beim Abjchied forderte ihn Schopenhauer zu einem bal- 
digen weitern Befuche auf, zu dem e8 aber nicht kam, da diejer ſchon 
ein Jahr darauf jtarb, In feinem nächjten Briefe vom 10. Detober 
1859 jchrieb er: „Ewr Wohlgeboren werden hoffentlich von Ihrer 
Reife gefund und wohlbehalten heimgefehrt jeyn. Es hat mich auf- 














2. Berlagsthätigfeit: Beſuch bei Schopenhauer. 251 


richtig gefreut, Ihre perjönliche Bekantſchaft zu machen: es ift 
ganz etwas Anderes, wen man weiß an wen man jchreibt; zumal 
aber wei es eine angenehme Perjönlichkeit iſt.“ Auf letztere Be— 
zeichnung hätte ſich der Betreffende bei Schopenhauer’s ſonſtigem 


‚zurüchaltenden und menjchenfeindlichen Weſen etwas einbilden können! 


Am Schluß desjelben Briefes jchrieb Schopenhauer: „Die 
Bildhauerin Ney (Großnichte des Marjchalls) ijt aus Berlin her- 
gefommen, um meine Büjte zu machen, und ijt ſchon 8 Tage dabei. 
Sch werde graujfam hin- u. hergeriſſen zwijchen der Skulptur u. 
der Korreftur: da Ihre Druckbogen wüthend auf mich eindringen. 
Maler Göbel sticht fein schönes Delporträt meiner Perſon in Kupfer, 
ijt beinahe fertig. Die Welt will wifjen, wie eigentl. aussieht 
Ihr ergebener Diener Arthur Schopenhauer.” Dieje Angelegen- 
heit bejchäftigte ihn lebhaft. So äußerte ev in einem Briefe vom 
3. November 1859 an die Firma: ‚Meine Büſte iſt vollendet, iſt 
ehr ſchön u., nad) dem Urtheil Alter, höchſt ähnlid. Ein Bild- 
dauer ijt ſchlim daran: er fan feine Büſte vervielfältigen, jo gut 
wie der Kupferjtecher, hat aber nicht, wie diefer, einen Verleger, 
der fie anoncirt. Da fit er. — Demnach bitte ich Herrn Dr. E. 
Brockhaus, doch ja, wenn die Büfte in Leipzig fichtbar jeyn wird, 
einen kleinen Artifel darüber in die Pitt. Blätter machen zu laſſen. 
Die Büfte vermehrt meine Fama u. dadurch den Abſatz des Buches, 
aljo — waſche eine Hand die andere.“ Als jein Wunfch erfüllt 
worden war, jchrieb er am 30. November: „Vielen Dank für das 
Artikelchen in Ihrer «Deutichen Allgemeinen» u. Hoffe ich, daß Sie 
in den PLitter-DBlättern, Deutjches Mujeum u. was jonjt nod an 
Sournälen aus Ihrer Preſſe hervorgeht, ähnliche Winfe werden er- 
gehn laſſen.“ Und nocd in jeinem letzten Briefe an die Firma 
vom 20. Auguft 1860 (einen Monat vor feinem Tode) jchreibt er: 
„Die Büfte ift gefomen, wird in Berlin und Wien ausgejtellt. Die 
Ney will ich direfte an Sie wenden, u. bitte auch ich, daß Sie 
aus Ihren vielen Poſaunen einige Stöße der Sache widmen wollen. 
Wen Sie nur die Ney ſähen, würden Sie fich für fie zerreißen: 
— iſt infomparabel!‘ 

‚Entgegen diejer Aufforderung zu „Poſaunenſtößen“ hatte 


252 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Schopenhauer ſich früher ausbedungen, daß den Ankündigungen feiner 
Werfe nie ein erflärendes oder gar Lobendes Wort hinzugefügt 
werde. Als Dr. Eduard Brodhaus bei den Verhandlungen über 
die dritte Auflage des Hauptwerfs, die er während der Reife feines 
Vaters nach dem Orient führte, in dem Gontractentwurfe die be- - 
treffende frühere Bejtimmung weggelaffen und ihn um jeine Zujtim- 
mung dazu gebeten hatte, antwortete er in dem jchon erwähnten 
Briefe vom 5. Februar 1859: 


Gleichfalls Fan ich nicht abgehn vom Berfchontbleiben mit Ihrer 
Delobung u. Kommentar. Hierin appellive ih an Ihren Herrn 
Bater (möge der Himel ihn bald gefund zurückführen!), welcher in 
diefem Punkt fich viel liberaler bewiejen, al8 Sie. Nämlich im Kon- 
traft zur 2ten Aufl. hatte ich den Punkt vergefjen, fchrieb es ihm aber 
hinterher: jogleic) hat er es zugeftanden, u. redlich Wort gehalten. 
Keine einzige Ihrer Anzeigen der 2ten Aufl. hat einen Komientar. Sehn 
Sie nad. Damals aber war mein Werf wenig bekant: u. jest, da 
es weltberühmt ift, möchten Sie es einem geehrten Publifo zu gütiger 
Derücfichtigung empfehlen. Sch fehe darin eine Herabwitrdigung meines 
Werks, indem es auf gleiche Pinie geftellt wird mit allen’ den Büchern, 
die jo Jahr aus Jahr eim erfcheinen, — furze Zeit zu leben; — 
während es eine ganz andere Lebenskraft in ſich trägt. Wahrlich, fid) 
jelber, d. h. dem Abfats, würden Sie durch Ihre Belobung Schaden; 
— ganz abgefehn davon, daß ich nicht begreife, wie die Verleger die 
hohen Inſeratsgebühren an folche Anpreifungen wenden mögen; da dod) 
Jeder in feinem Herzen fühlt, was das Arabiſche Sprichwort aus- 
jpricht: ,‚glaube nicht den Kaufmann von feiner Waare.“ Ich jage: 
good wine needs no bush, u. will für mein Werf feinen andern. 
Trompeter, als fein eignes Verdienſt u. feinen täglich wachjenden Ruhm. 


Und am 18. Februar 1860 jchrieb er: „Daß Site Ihren An- 
zeigen die Frauenftädtfchen Briefe mit Belobung anhängen, jcheint 
mir (von der Schmuggelei verpönter Artikel abgejehn) nicht ein Mal 
politisch: die faulen Schlingel greifen nad den Briefen, um es in 
Einer Nuß zu haben: fie möchten Alles wie Pillen auf ein Mal 
verſchlucken.“ N 

Uebrigens waren feine Briefe jeit der Einigung über die dritte 
Auflage feines Hauptwerks und bejonders feit dem ihm gemachten 
Befuche immer freundlich, ganz anders als früher. Schon in jeiner 

















2. Berlagsthätigfeit: Ablehnung eines Werfs Schopenhauer's. 253 


Antwort vom 8. August 1858 auf die Mittheilung, daß jene dritte 
Auflage nöthig jei, hatte ev auch eine Gejammtausgabe feiner Werke 
angeregt und die Berlagshandlung war warın darauf eingegangen, 
doch verhinderte der Umjtand, daß feine übrigen Schriften außer 
dem Hauptwerk andere Verleger hatten, vorläufig die Ausführung. 

So waren jeine „Parerga und PBarallipomena‘ 1851 im Ver— 
lage von A. W. Hayn in Berlin erichienen, nachdem die Firma F. N. 
Brodhaus den ihr von Schopenhauer am 26. Juni 1850 gemachten 
Verlagsantrag wegen des geringen Abjates jeines Hauptwerfs am 
3. Juli abgelehnt hatte. Den Vorſchlag, daß Schopenhauer das 
Werk auf eigene Koften drucken und von ihr debitiven laſſe, lehnte 
er jeinerjeitS rundweg ab, indem ev am 8. Juli antwortete: 


Ewr Wohlgeboren haben in Ihrem geehrten Schreiben mir einen 
Antrag gemacht, auf den ich nicht eingehn Fan, weil ich allen Selbit- 
verlag jo ſehr perhorrescire, daß ich lieber mein M. S. liegen ließe, bis 
e8 zum posthumum geworden, wo alsdan die DBerleger fich darum 
reißen witrden. Ich weiß jehr wohl, daß es jest noch ganz anders 
darum fteht: dies gereicht jedoch Feineswegs meinen Werfen, fondern 
dem Publifo zum Borwurf. 


Dann bat er die Verlagshandlung, das Werk einem andern 
Berleger zu empfehlen, was fie aber ablehnte, weil das ihm eher 
ihaden als nüßen würde. Er bot ihr darauf am 3. September 
das Werk nochmals zum Verlage an, und zwar gratis, indem ev 
Hinzufügte: 


Wenn Sie e8 da nicht nehmen, begehn Sie einen Fehler. Dei 
Sie könen nicht dabei verlieren, wohl aber viel gewinien. Denken Sie 
von mir was Sie wollen: ich ſage, daß meine Schriften das Beſte 
find, was das Jahrhundert gebracht hat, u. bin nicht der Einzige, der 
es jagt. Wen nur ein Mal der paffive Widerftand der Philojophie- 
profefjorengilde gebrochen ift, werden alle meine Werke noch oft gedrudt 
werden. Zudem nun aber ift das in Rede ftehende bei weiten das 
populärfte, gewifjermaßen mein „Philoſoph für die Welt‘; wie Sie 
nad) dem Inhaltsverzeichniß ermefjen können. Alſo bitte ic), die Sache 
nochmals zu überlegen u. fehe Ihrer gefälligen Antwort entgegen. 


Die umgehende Antwort der Verlagshandlung vom 5. Sep- 
tember lautete wieder ablehnend, und obwol Schopenhauer ihr auch 


254 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


geichrieben hatte, daß es ihm jchwerfalle, bei ihm fremden Bud)- 
händlern deshalb anzufragen, „wie der Yeinweber mit feiner fertigen 
Webe“, bot er es noch zwei andern Buchhandlungen, ebenfalls ohne 
Honorar, an, erhielt aber auch von ihnen abjchlägige Antworten, 
bis endlich die vierte, Hayn in Berlin, den Verlag übernahm. 
Später hat e8 der Firma F. A. Brockhaus nicht geringe Mühe ge- 
macht, den Verlag diejes Werks und aller feiner Schriften zu er— 
werben. 

Zwei von ihm noch vor dem Erſcheinen der- zweiten Auf— 
(age jeines Hauptwerfs (1844) veröffentlichte Schriften ‚Ueber den 
Willen in der Natur‘ und „Die beiden Grundprobleme der Ethik“ 
hatte er ihr nad) allem DVBorangegangenen wol gar nicht anzubieten 
gewagt und jie waren 1836 und 1841 in Frankfurt a. M. erichienen. 

Am 6. Februar 1860 meldete Schopenhauer der Berlagshand- 
(ung, daß lettere (übrigens in nur 500 Exemplaren gedruckte) 
Schrift bald vergriffen jei und der Verleger eine zweite Auflage zu 
drucen wünſche. Er frug, ob die Berlagshandlung an dem Plane 
einer Geſammtausgabe feithalte, wie ihm auch bei dem Bejuche ver- 
jichert worden jet. Dies bejtätigte fie ihm umgehend, nur jei es 
bejfer, die nicht in ihrem Verlage erjchienenen Schriften zunächſt 
einzeln zu erwerben und dann erit eine Gefammtausgabe zu ver: 
anftalten. Schopenhauer billigte diefe Idee und die zweite Auflage 
der Schrift „Die beiden Grundprobleme der Ethik“ wurde von der 
DVerlagshandlung übernommen. Der Drud erfolgte vajch im Laufe 
des Sommers zu Schopenhauer’s voller Zufriedenheit, jodaß er ihr 
am 20. August jchrieb: „Im ganzen Buch habe ich feinen Drud- 
fehler entdedt: Selber ift der Man!” Es war der lette Brief, 
den er an die Firma richtete, und einen Monat darauf, am 21. Sep- 
tember 1860, ftarb ex ohne vorangegangene Krankheit in jeinem 
72. Xebensjahre. Noch am 12. Dezember 1859 hatte er der Firma 
nach) Vollendung der dritten Auflage jeines Hauptwerfs gejchrieben: 
„Ich arbeite jchon wohlgemuth an der 4" Auflage, indem ich be— 
reits einen kleinen Zuſatz in mein durchichoffenes Exemplar ge- 
ichrieben habe. Ich Hoffe wirklich fie zu erleben, indem ich glaube, 
daß e8 mit dem Abjag ſchneller u. mit meinem Leben langſamer 

















2. Berlagsthätigkeit: Schopenhauer’s Tod. 265 


gehn wird, als Sie vielleicht denken.“ Gerade an ſeinem Todes— 
tage hatte die Firma ihm geſchrieben, daß das Werk vollendet ſei 
und am folgenden Tage verſandt werden ſolle, der Brief kam aber 
uneröffnet mit der Notiz zurück, daß der Adreſſat verſtorben ſei, 
ebenſo das Packet mit ſeinen Freiexemplaren, doch hatte er das Werk 
noch vollendet geſehen. 

Am 1. October deſſelben Jahres theilte Dr. Julius Frauen— 
ſtädt in Berlin der Verlagshandlung mit, daß Schopenhauer in 
ſeinem Teſtamente vom 26. Juni 1852 nebſt Codicill vom 4. Fe— 
bruar 1859 ihn zu ſeinem literariſchen Erben ernannt habe, indem 
er in letzterem beſtimmte: 


Nachträglich vermache ich noch dem bereits oben sub No. VI be— 
dachten Dr. J. Frauenstädt das Verlagsrecht zu allen fernern Auf- 
lagen aller meiner Schriften; da auf dasjelbe alle meine Berleger in 
ihren Contraften förmlich verzichtet haben. — Dies ift der oben er- 


wähnte Zuſatz. 


Dieje Beitimmung jteht jchon in dem ZTejtamente ſelbſt von 
1852 und die No. VI, auf die fie verweilt, lautet: 


Dem Dr. phil. J. Frauenstädt, dermalen in Berlin, vermache 
ich meine wifjenjchaftlichen Manuſcripte, alle mit Papier durchſchoſſenen 
Eremplare meiner Werke, alle Werfe und Schriften Kant's aus meiner 
Bibliothef, Kant’s Büſte und meine Bruftnadel mit dem Smaragd. 
Dies Legat ift perfünlic) und geht, falls er bei meinem Tode nicht 
mehr lebt, auf den Dr. jur. M. Emden über. Unten folgt ein Zufaß 
zu diefem Yegat. 


Den hier erwähnten, mit ihn befreundeten Dr. Martin Emden 
hatte er zu feinem Executor Testamenti ernannt und ihm feine 
Bibliothef, Kunstwerke u. j. w. vermadt. 

Mit Frauenſtädt hatte die Verlagshandlung alfo fortan alfe 
auf Schopenhauer's Schriften bezügliche Verhandlungen zu führen, 
was ihr dadurch erleichtert wurde, daß fie jchon lange mit ihm in 
literariicher Verbindung ftand. Sie unterrichtete ihn von den Ver- 
abredungen, die jie mit Schopenhauer über eine Gejammtausgabe 
jeiner Werfe getroffen hatte, und bat ihn, mit den Verlegern der 
nicht bei ihr erjihienenen Schriften zu unterhandeln. Zunächit bot er 


256 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


ihr den Verlag der von ihr 1829 abgelehnten Ueberſetzung Schopen- 
hauer’8 aus dem Spanijchen von „Balthazar Gracian's Hand- 
Orakel und Kunft der Weltklugheit” (S. ST) an; fie übernahm ihn, 
das fleine Werk erjchien 1862 und erlebte 1891 die vierte Auflage. 
Dann verlegte fie 1864 die dritte Auflage der philojophijchen Abhand- 
fung Schopenhauer’s „Ueber die vierfache Wurzel des Sabes vom 
zureichenden Grunde‘, deren zweite Auflage 1847 in Frankfurt a. M. 
erichienen war (5. Auflage 1891), und ‚Aus Arthur Schopenhauer’s 
handſchriftlicheim Nachlaß. Abhandlungen, Anmerkungen, Aphoris- 
men und Fragmente‘, herausgegeben von Frauenjtädt; 1867 die 
dritte Auflage der Schopenhauer’schen Schrift „Ueber den Willen in 
der Natur‘, deren zweite Auflage 1854 aud in Frankfurt a. M. 


erichienen, übrigens auf jenen Wunjch in der Druderei von F. A. 


Brockhaus hergeitellt worden war (5. Auflage 1891); 1870 die 
dritte Auflage der Abhandlung Schopenhauer’ „Ueber das Sehn und 
die Farben‘ (die 1. und 2. Auflage waren 1816 und 1854 im 
Berlage von 3. F. Hartfnoc in Leipzig erichienen). Sp waren jetst 
alle Schopenhauer’ichen Schriften im Verlage von F. A. Brocdhaus 
vereinigt mit Ausnahme des zweibändigen. Werfs „Parerga und 
Paralipomena”. Frauenjtädt hatte fich genöthigt gejehen, die zweite 
Auflage diejes Werfs 1862 dem Verleger der erjten, A. W. Hayn 
in Berlin, wieder zu übertragen, da diejer nach dem mit Schopen- 
bauer abgejchlofjenen Contracte ein gewiſſes Anrecht darauf hatte. 
Erſt 1872 gelang e8 der Berlagshandlung, ſich mit dem Verleger 
der zweiten Auflage durch Uebernahme der Reſtvorräthe zu einigen 
und durch Vertrag mit Frauenjtädt vom 12. Augujt 1872 den 
Verlag auch diejes Werks zu übernehmen. 

Nunmehr endlich konnte die von Schopenhauer erjehnte Ge- 
jammtausgabe feiner Werfe unternommen werden. Die Verlags- 
Handlung jchloß am 10. September 1872 einen Vertrag darüber mit 
Srauenjtädt ab, und die Ausgabe erichien 1873 und 1874, alio 
13 und 14 Jahre nach Schopenhauer’s Tode, unter dem Xitel: 
„Arthur Schopenhauer’s jämmtliche Werke. Herausgegeben von 


Julius Frauenjtädt” in 6 Bänden. Der erjte Band enthielt außer 


einer Einleitung (133 Seiten) und einem „Lebensbilde“ Scopen- 





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Al hl ie a 

















2. Berlagsthätigfeit: Gefammtausgabe der Werfe Schopenhauer’s. 257 


hauer’s (60 Seiten) vom Herausgeber die „Schriften zur Erfenntnif- 
lehre“: 1. „Ueber die vierfache Wurzel des Satzes von zureichenden 
Grunde”, 2. ‚Ueber das Sehn und die Farben‘, 3. ‚Theoria 
colorum physiologica eademque primaria‘; der zweite und dritte 
Band „Die Welt als Wille und PVorftellung‘ in der inzwiſchen 
nöthig gewordenen vierten Auflage; der vierte Band die „Schriften 
zur Naturphilojophie und zur Ethik“: 1. „Ueber den Willen in der 
Natur‘, 2. „Die beiden Grundprobleme der Ethik‘; der fünfte 


und jechste Band „Parerga und PBaralipomena. Kleine philoſophiſche 


Schriften‘ in dritter Auflage. Einzelne Bände der Gejfammtausgabe 
wurden nicht abgegeben, doch blieben neben ihr die Einzelausgaben 
der verjchiedenen Schriften bejtehen. Weitere Auflagen und Aus— 
gaben Schopenhauer’sher und auf ihn fich beziehender Schriften 
find erſt in der folgenden Gejchäftsperiode zu verzeichnen. 

Kurz nah Schopenhauer’8 Tode hatte die Verlagshandlung 
1862 die (S. 238 erwähnte) Schrift Wilhelm Gwinner’s ‚Arthur 
Schopenhauer aus perfünlichem Umgange dargeſtellt“ verlegt. Durch 
jie war eine von Julius Frauenftädt unter Mitwirkung von Ernit 
Dito Lindner verfaßte Gegenjchrift hervorgerufen worden: ‚Arthur 
Schopenhauer. Von ihm. Weber ihn. Ein Wort der Vertheidigung 
von Ernft Otto Lindner und Memorabilien, Briefe und Nachlaßſtücke 
von Julius Frauenjtädt‘ (Berlin 1863). Auf diefe antwortete 
Gwinner in der Schrift „Schopenhauer und feine Freunde. - Zur 
Beleuchtung der Frauenftädt-Lindner’ichen Bertheidigung Schopen- 
hauer's jowie zur Ergänzung der Schrift: «Arthur Schopenhauer 
aus perjünlichem Umgange dargeitellt»‘ (1863). 

Dbwol die beiden Gwinner’schen Schriften von der Firma 
verlegt waren und in der zweiten Frauenjtädt’S Angriffe jcharf 
zurücfgewiefen wurden, hielt letterer feine literarifche Verbindung 
mit ihr aufrecht und übertrug ihr nicht nur den Verlag der nöthig 
gewordenen neuen Auflagen Schopenhauer’scher Schriften und ver- 
anitaltete mit ihr die Gejammtausgabe jeiner Werke, wie eben 
mitgetheilt wurde, jondern bot ihr auch ein Schopenhauer betreffendes 
neues Werk umd weitere eigene Schriften zum Verlag an, den fie 


gern übernahm. Erſteres hatte den Titel „Schopenhauer-Lexikon. 
Die Firma F. A. Brockhaus. 17 


258 IV. Periode, 1850—1874. Heinrich Brocdhaus und feine beiden Söhne. 


Ein philofophijches Wörterbuch, nach Arthur Schopenhauer’s ſämmt— 
lichen Schriften und handjchriftlichem Nachlaß bearbeitet von Julius 
Frauenſtädt“ (2 Bände, 1871). Seine eigenen Schriften waren 
außer den Schon früher erwähnten „Briefen über die Schopenhauer’sche 
Philoſophie“ (1854) und den „Lichtftrahlen aus feinen Werfen“ 
(1862): „Der Materialismus. Seine Wahrheit und fein Irrthum, 
Eine Erwiderumg auf Dr. Louis Büchner's «Kraft und Stoff» 
(1856), „Das fittliche Leben. Ethiſche Studien‘ (1866) und „Blicke 
in die intellectuelle, phyſiſche und moralische Welt nebjt Beiträgen 
zur Yebensphilojophie‘‘ (1869). 

Außer den Werfen von Schopenhauer und Frauenjtädt verlegte 
die Firma noch zahlreiche philojophiiche Werke. Zunächſt folgende 
die Gejchichte der Philojophie oder einzelne Philojophen betreffende: 
„Platon's jümmtliche Werke, Ueberjest von Hieronymus Müller, 
mit Einleitungen begleitet von Karl Steinhart“ (9 Bände, Band 
1—7 1850—1859, Band 8 1866, Band 9, ‚„Blaton’s Leben” 
von Steinhart, auch in einer Separatausgabe, 1873); „Genetiſche 
Geſchichte der Philoſophie feit Kant“ von Profeffor Karl Fortlage 
(1852); „Franz Baco von Berulam. Die Nealphilojophie und ihr 
Zeitalter” von Profeffor Kuno Fiſcher (1856, 2. Auflage 1875); 
„Ariftoteles. Ein Abjchnitt aus einer Gejchichte der Wiſſenſchaften 
u. ſ. w.“ von George Henry Yewes, aus dem Englifchen überjetst 
von Profeſſor 3. Victor Carus (1865); „Diderot’8 Leben und 
Werke“ von Profeffor Karl Roſenkranz (2 Bände, 1866); „Jakob 
Friedrich Fries’ von Profeſſor E. L. Th. Henke (1867). 

Andere philofophiiche Verlagswerke verjchiedener Art ind: 
„Syſtem der jpeculativen Ethik, oder Philoſophie der Familie, des 
Staates und der religiöfen Sitte von Profeffor H. M. Chalybäus 
(2 Bünde, 1850); ‚Betrachtungen über das wahre Verdienjt des 
Einzelmenjchen und der Völker‘ vom öſterreichiſchen Major Johann 
Hellmann (1852); zwei Werfe von Profeſſor Moriz Garriere: 
„Das Weſen und die Formen der Poeſie. Ein Beitrag zur Philo- 
jophie des Schönen und der Kunſt“ (1854, 2. Auflage 1884) und 
„Aeſthetik“ (2 Theile, 1859, 3. Auflage 1885); „Syſtem der Piycho- 
logie” von Profefjor Karl Fortlage (2 Theile, 1855); ſechs Werfe 




















2. DVerlagsthätigfeit: andere philofophifche Werte. 259 


von Profeffor Immanuel Hermann Fichte: ‚Anthropologie. Die 
Lehre von der menschlichen Seele‘ (1856, 3. Auflage 1876), „Zur . 
Seelenfrage” (1859), „Pſychologie“ (2 Theile, 1864 und 1875), 
„Die Seelenfortdauer und die Weltftellung des Menſchen“ (1867), 
„Bermifchte Schriften zur Philoſophie, Theologie und Ethik‘ (2 Bände, 
1869) und ‚Die theijtiiche Weltanficht und ihre Berechtigung‘ 
(1873); „Der Organismus der Wiljenjchaft und die Philojophie 
der Geſchichte“ von Profeffor Adolf Helfferich (1856); „Der Froſch— 
mäuſekrieg zwijchen den PBedanten des Glaubens und Unglaubeng‘ 
von Wilhelm Schulz-Bodmer (1856); zwei Werke von Marimilian 
Droßbach: „Die Harmonie der Ergebniffe der Naturforihung mit 
den Forderungen des menschlichen Gemüthes u. ſ. w.“ (1858) und 
„Die Genefis des Bewußtſeins nad atomiftischen Principien‘ (1860); 
„Das Geheimniß der Lebenskunft von Alerander Jung (2 Theile, 
1858); ‚Beiträge zur Förderung der Logik, Noetif und Wiſſen— 
ichaftslehre” von E. F. Friedrich (1864); zwei Schriften von Pro- 
feffor Heinrich Baumgärtner: „Die Naturreligion“ .(1865, 2. Auf- 
(age 1868) und „Natur und Gott“ (1870); „Beiträge zur Cha- 
rafterologie‘‘ von Dr. Julius Bahnjen (2 Bände, 1867); „Philo— 
ſophiſche Paradoxa“ von Profefjor Heinrich Ritter (1867), eine der 
letsten Schriften des berühmten Gejchichtjchreibers - der Philojophie, 
deſſen erjte Schrift jchon 1817 im Berlage der Firma erjchienen . 
war; zwei Werke von Victor Granella, Pſeudonym für Pfarrer 
F. W. Tangermann: „Wahrheit, Schönheit und Liebe. Philoſophiſch— 
äſthetiſche Studien‘ (1867) und „Aus zwei Welten. Wahrheit 
und Dichtung‘ (1871); vier Schriften von Melchior Meyr: ‚Die 
Fortdauer nad dem Tode‘ (1869), „Die Religion des Geiftes. 
Religiöſe und philofophijche Gedichte (1871), „Die Neligion und 
ihre jet gebotene Fortbildung“ (1871) und „Gedanken über Kunft, 
Religion und Philojophie (1874); endlich „Welt und Weltzeiten. 
Eine Phifojophie des Lebendigen und der That‘ von H. 8. 9. Delff 
(1874). 


Den Gebieten der Nechts- und Staatswiffenichaft gehören in 
diejer Periode auch zahlveiche Verlagswerke an. 
17° 


960 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Die Rechtswifjenjchaft betreffen: „Vorleſungen über die Theorie 
des gemeinen bürgerlichen Proceſſes“ von Profeſſor Chriſtoph Martin, 
herausgegeben von jeinem Sohne Dr. Theodor Martin (2 Bände, 
1855 und 1857); „Der einheimische und ausländische Rechtsſchutz 
gegen Nachdrud und Nachbildung“ von Mar Friedländer (1857); 
„Die Bürgſchaft“ von Profeffor Victor Platner (1857); „Die 
Krifis der deutichen Polizei‘ von Dr. jur. 8. C. B. Ave-Lallemant 
(1861); „Das Syſtem der erworbenen echte. ine Verſöhnung 
des pofitiven Nechts und der Nechtsphilojophie‘‘ von Ferdinand Laffalle 
(2 Theile, 1861, 2. Auflage, herausgegeben von Yothar Bucher, 1880) ; 
„Die Gewifjensvertretung nad) gemeinem deutjchen Proceßrecht“ von 
Profeffor Adolf Niffen (1861); „Die Grundentlaftung in Deutſchland“ 
von Albert Judeich (1863); „Der Erbader. Kine ceulturgejchicht- 
fiche Unterjuchung“ von Profeffor Adolf Helfferich (1865); „Come 
mentar zum Dejterreichiichen Allgemeinen bürgerlichen Geſetzbuche“ 
von Dr. jur. Yudwig von Kirchitetter (1868, 5. Auflage 1894). 

Staatswifjenichaftlihe Werke find: „Das Staats-Recht der 
Preußiſchen Monarchie” von Dr. jur. Yudwig von Rönne (2 Bünde, 
1856 und 1863, 5. Auflage bearbeitet von Brofeffor Ph. Zorn 
1899 fg.) und „Das Berfaffungs-Necht des Deutjchen Neiches“ von 
demjelben (1872, 2. Auflage in 2 Bänden 1876— 1877); drei Werfe 
von Profeffor Joſeph von Held: „Staat und Gefellfchaft vom Stand- 
punfte der Gejchichte der Menschheit und des Staats‘ (3 Theile, 
1863— 1865), „Grundzüge des allgemeinen Staatsrechts oder In— 
jtitutionen des öffentlichen Rechts“ (1868) und „Die Berfafjung 
des Deutjchen Reiches vom jtaatsrechtlichen Standpunft aus be- 
trachtet‘‘ (1872); ‚Das conftitutionelle Princip, feine gejchichtliche 
Entwicdelung und feine Wechjelwirfungen mit den politischen und 
jocialen Verhältniffen der Staaten und Völker“, herausgegeben von 
Auguft Freiheren von Harthaufen (2 Theile, 1864), im erjten Theil 
„Die Repräjentativ-Berfaffungen mit Bolfswahlen‘ von Profefjor 
Karl Biedermann, im zweiten Theil vier Abhandlungen der Pro- 
fefforen Yojeph von Held, Audolf Gneift, Georg Wait und Wil- 
heim Kofegarten enthaltend; beide Theile erjchienen auch in fran- 
zöftjchen Ueberſetzungen (1864 und 1865), da der Herausgeber mit 











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2. Berlagsthätigkeit: Nechts- und Staatswifjenjchaft. 261 


dem Werke auf die ruffischen Regierungskreiſe einwirken wollte; 
„Stoffen über Politik“ von Johann Gottlob von Duandt (1851); 
„Der Staat nad) feinen innern und äußern Beziehungen‘ von 
Sohann Hellmann (1854); „Der Einfluß der herrichenden Ideen 
des 19. Jahrhunderts auf den Staat‘ von Baron Joſeph Eötvös, 
vom Berfaffer jelbjt aus dem Ungariſchen überjett (2 Theile, 1854); 
» „Bevölferungswifjenichaftliche Studien aus Belgien‘ von 3. E. Horn 
(1854); „Diplomatiſche Gejchichte der Drientalifchen Frage” von 
Profeſſor Chrijtian Friedvrih Wurm (1858); „Die Emancipation 
der Sklaven auf Cuba‘ von Durama de Ochoa, ſpaniſch und in 
deutjcher Ueberſetzung (1864); „Die Konjtitutionen Kurfürſt Auguft’s 
von Sachſen vom Jahre 1572. Geſchichte, Duellenfunde und 
dogmengejchichtliche Charakteriſtik derſelben“ von Profeſſor Hermann 
Theodor Schletter (1857); „Die ländliche Verfaſſung Rußlands“ 
von Auguft Freiheren von Harthaujfen (1866); „Das Yegitimitäts- 
princip‘ von Profeſſor Friedrich Brodhaus (1868); „Cours de 
droit naturel ou de philosophie du droit‘ von Profeſſor Heinrich 
Ahrens, vom Verfaſſer ſelbſt nach der in Wien erjchienenen deut- 
ichen Ausgabe überſetzt (6, Auflage, 2 Bände, 1868, 8. Auflage 
1892; die erjten fünf Auflagen wurden in Brüffel veröffentlicht); 
„Die menschliche Gejellichaft in ihren Beziehungen zu Freiheit und 
Recht“ von Demetrius von Glinka, nach der vierten Auflage aus dem 
Franzöſiſchen überjegt (1873); ‚Theodor Hobbes’ Abhandlung Ueber 
den Bürger‘, aus dem Lateiniſchen (nach dem berühmten Werke 
des englischen Philoſophen „De cive“, jeine Staatstheorie ent- 
haltend) überjett und erläutert von Julius Hermann von Kirch— 
mann (1873); „Das Syitem der Nechtsphilofophie” von K. Ch. 8. 
Kraufe, aus feinem Nachlaß herausgegeben von 8. D. A. Röder 
(1874); „Zur Verfaffungsgejchichte Preußens‘ von Dr. Eduard 
Lasker, dem befannten Parlamentarier (1874). 


An die Hier vorgeführten, durch zahlreiche Verlagswerfe ver- 
tretenen Gebiete der Theologie, Philojophie und Rechts- und Staats- 
wiffenschaft jchließt fich noch eine Reihe weniger zahlreicher wiffen- 
ichaftliher Werfe vermifchten Charakters. 


262 IV. Periode, 1850—1874, Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Die Literaturgejchichte betreffen: „Geſchichte der ſchönen Lite- 
ratur in Spanien‘ von George Tienor, Profeſſor in Cambridge 
(Nordamerika), nach der Originalausgabe in englischer Sprache und 





der spanischen Ueberſetzung deutſch herausgegeben von Nikolaus | 


Heinrich Julius unter Mitwirkung von Ferdinand Wolf (2 Bände, 
1852, Supplementband, bearbeitet von Adolf Wolf, 1866); „Ge— 
ſchichte der deutſchen Poeſie nad) ihren antifen Glementen‘ von . 
Symnafialprofeffor Karl Leo Cholevius (2 Theile, 1854 und 1856); 
zwei Schriften von Joſeph Freiheren von Eichendorff: „Der deutiche 
Roman des 18. Jahrhunderts in jeinem Verhältnig zum Chrijten- 
thbum‘ (1851) und „Zur Geſchichte des Dramas‘ (1854). 
Gulturgejchichtlichen Charakter haben: ‚Sagen, Gebräuche und 
Märchen aus Weitfalen u. ſ. w.“, herausgegeben vom Gymnafial- 
profeffor Adalbert Kuhn (2 Theile, 1859); ‚Ueber die füdarabifche 
Sage” von Alfred von Kremer (1866); „Die häusliche Erziehung“ 
von Sigismund Stern (1867); „Die Freimaurerei in ihrem Wejen 
und Unwejen‘“ von 3. B. von Trentowsfi (1873); endlih: „Das 
Deutjche Gaunerthum in feiner focial-politischen, literariſchen und 
linguiſtiſchen Ausbildung zu jeinem heutigen Beitande‘ von Dr. jur. 
3. C. B. Avé-Lallemant (4 Theile, 1858—1862, Theil 3 ud 4 
die „Gaunerſprache“ behandelnd). —— 
Zur Militärliteratur gehören: „Militäriſche und vermiſchte 
Schriften“ von Heinrich Dietrich von Bülow, herausgegeben von 
Eduard Bülow und Wilhelm Rüſtow (1853); „Essai d’un systeme 
pour servir de guide dans l’etude des opérations militaires” 
vom Genevallieutenant Baron von Phull, herausgegeben vom Baron 
von Bat (1853); „Die Rettung der Gefellichaft aus den Ge— 
fahren dev Militärherrichaft‘‘ von Wilhelm Schulz Bodmer (1859); 
„sriegsbilder aus Amerika” vom Dberjt Bela Ejtvan (2 Theile, 
1864); .,, Die Kriegsfeuerwaffen der Gegenwart‘ von Karl von 
Elgger (mit Holziehnitten, 1868); „Die Kriegführung unter Be- 
nußung der Gijenbahnen und der Kampf um Eijenbahnen‘ von 
dem preußifchen Hauptmann 9. L. Wejtphalen, auf dem Werte 
mr 9. L. W. bezeichnet. (1868); „Duellen zur Geſchichte der 
Feuerwaffen“, herausgegeben vom Germaniſchen Mujeum (3 Liefe— 

















2. Verlagsthätigkeit: andere Wiffenfchaften; Kımftliteratur.. 263 


rungen mit 151 Tafeln, 1872); ‚Bon der Dritten Armee. Kriegs— 
gejchichtliche Skizzen aus dem Feldzuge von 1870— 1871 von Paul 
Haffel (mit 10 Blättern in Farbendrufd vom Hauptmann Grafen 
G. von Sedendorf, 1872). 

Die Land- und Forſtwiſſenſchaft betreffen: „Der Schußzoll und 
der Ackerbau“ von Eduard Fiſcher (1. und 2. Auflage 1852); 
„Die Adkerbaufrifen und ihre Heilmittel” von Profeffor Karl Fraas 
(1866); „Die Staatsforjtwirthichaftslehre” vom DOberforjtrat 8. H. 
E. von Berg (1850); drei Werfe von Alfred Püſchel: „Kurzgefaßte 
Forſt-Encyklopädie“ (1860), „Taſchenbuch für Forjtwirthe und 
Holzhändler‘ (1863) und „Die Baummeſſung“ (1871). 


In der Kumftliteratur find illuſtrirte und nicht illuſtrirte Ver— 
lagswerfe zu unterjcheiden. 

Eritere find: „Waſhington Irving. Auswahl aus feinen 
Schriften“, illuftrirt von Henry Nitter und Profeffor Wilhelm 
Camphauſen, zwei befannten- düfjeldorfer Malern, mit zahlreichen 
Holzichnitten und dem Bildniß Nitter’s, zu deſſen Andenken das 
Werf auf Wunſch feiner Gönnerin, Frau Elife Campe, herausgegeben 
wurde (1856, auch in einer englischen Ausgabe); ‚Die Basreliefs 
an der Borderjeite des Doms zu Orvieto“, herausgegeben von Pro— 
feffor Ludwig Grumer, mit erläuterndem Tert von Emil Braun 
(mit 83 Kupfertafeln und 1 Chromolithographie, 1858); „Kirchliche 
Bauwerke in gothifchem Style” von Vincenz Stat (mit 68 litho- 
graphirten und 4 chromolithographirten Tafeln, 1859); ‚Souvenir 
de la Bibliotheque imperiale publique de St-Petersbourg‘ vom 
Bibfiothefar K. R. von Minzloff (mit 8 Steintafeln, 1862); „Mittel- 
alterliches Hausbuch. Bilderhandjchrift des 15. Jahrhunderts‘, 
herausgegeben vom Germaniichen Mufeum (mit 28 Kupfertafeln, 
1866); „Aus dem Leben eines Wüftlings‘, gezeichnet von Bona- 
ventura Genelli, mit Erläuterungen von Dr. Max Jordan (18 Ta- 
fein, 1866); „Die mittelalterlichen Runftdenfmale der Stadt Krakau‘ 
von Auguft Efjenwein, erjtem Vorſtande des Germanifchen Mufeums 
(mit 74 Steintafeln und 6 Stahlitichen, 1869); „Die Länder und 
Stätten der Heilgen Schrift” von Profeffor Friedrich Adolf Strauf 


264 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


und Superintendent Dtto Strauß (mit 100 Bildern in farbigem 
Stahljtih, Chromolithographie und Holzihnitt, 1369, aus dem Ber- 
lage der Bibelanjtalt der Cotta'ſchen Buchhandlung übernommen) ; 
„Atlas trojanischer Alterthümer‘ von Heinrich Schliemann zu dem 
gleichzeitig erjchienenen Berichte über feine Ausgrabungen in Troja 
(218 photographijche Abbildungen, 1874, auc in franzöfischer Aus- 
gabe), das erjte von der Firma veröffentlichte Werk des Verfafjers. 
Ferner die von der Verlagshandlung jelbft hervorgerufenen Werke: 
„Sciller-Galerie. Charaktere aus Sciller’s Werfen‘ (50 Blätter 
in Stahljtih, Duartausgabe 1859, Detavausgabe 1867); „Goethe— 
Galerie. Charaktere aus Goethes Werfen“ (50 Blätter in Stahl- 
jtich, Duartausgabe 1864, Detavausgabe 1873), beide gezeichnet von 
Friedrich Pecht und Arthur von Namberg; „Leſſing-Galerie. Charak— 
tere aus Leſſing's Werfen‘ (30 Blätter in Stahlftih, Duartausgabe 
1868, Detavausgabe 1879), gezeichnet von Friedrich Pecht und gleich) 
den zwei andern Galerien mit erläuterndem Texte von diefem (von 
allen drei Galerien erjchienen außerdem Prachtausgaben in Imperial- 
Folio); „Illuſtrirter Katalog der Londoner Induftrieausjtellung von 
1862” (2 Bände, 1863 und 1864); „Sluftrivter Katalog der 
Pariſer Induftrieausftellung von 1867” (1868, der Text zu beiden 
Werfen ift von Dr. Wilhelm Hamm verfaßt); „Muſeum der modernen 
Kunſtinduſtrie“ (1873). 

Berlagswerfe aus der Kunjtliteratur ohne Abbildungen find: 
„Lucas Cranach des NAeltern Leben und Werke‘ von Chrijtian 
Schuchardt (2 Theile, 1851, 3. Theil 1871); „Die Dresdener 
Salerie. Gejchichten und Bilder‘ von A. von Sternberg (2 Bänd- 
hen, 1857 und 1858); „Geſchichte der bildenden Künjte im 
19. Iahrhundert‘ von Profeffor Anton Springer (1858); „Ele 
mentar-Beiträge des Naturgejeges der Geftaltung und des Wider- 
Itandes u. ſ. w.“ von Friedrich Gottlob Nöder, Profeſſor der 
Baukunſt (mit 6 Lithographirten Tafeln, 1861); „Die Kunft im 
Zujammenhang der Culturentwidelung und die Ideale der Menſch— 
heit“ von Moriz Carriere (5 Bände, 1863— 1873, 3. Auflage 
1877—1886); „Rafael Santi. Sein Leben und jeine Werke“ 
von Alfred Freiheren von Wolzogen (1865); „Kunjt und Kunſt— 








2. Berlagsthätigfeit: Neifeliteratur. 265 


indujtrie auf der Weltausftellung von 1867. Pariſer Briefe‘ von 
Friedrich Pecht (1. und 2. Auflage 1867). 


Die Neijeliteratur weist theils wifjenjchaftliche Reiſewerke auf 
(ein Gebiet, das von der Firma in den nächjten Gejchäftsperioden 
immer mehr gepflegt wurde), theils Neijejchilderungen, theils endlich 
Keijeführer. 

Yetstere find bejonders zwei von der Verlagshandlung heraus— 
gegebene Sammlungen: „Brockhaus' Reiſe-Bibliothek für Eifen- 
bahnen und Dampfichiffe‘‘ (27 Bändchen, 1855 — 1861) und „Brock 
haus’ Reiſe-Atlas“ (58 Karten, gezeichnet von Henry Yange, mit 
Tert, 1856— 1861, auch in 6 Sectionen und in einem Bande). 
Beide Unternehmungen hatten den Zwed, den Reiſenden außer 
Unterhaltung genauere Auskunft über die durchfahrenen Streden, 
als jie die Neijeführer geben, darzubieten. Die handlichen Bändchen 
der „Reiſe-Bibliothek“ wurden von angejehenen Schriftitellern wie 
Aurelio Buddeus, Rudolf Gottihall, Nikolaus Hocder, Guftav Kühne, 
Wolfgang Müller, Heinrich Pröhle, Levin Schücking, Ernſt Will- 
fomm u. A. verfaßt und haben auch Literariihen Werth. Die 
Specialfarten des ‚‚Neije- Atlas‘ waren neu entworfen und boten 
ganz Neues. Beide Sammlungen fanden lebhaften Beifall und 
namentlicd; von den Blättern des „Reiſe-Atlas“ wurden mehrfache 
Auflagen veranjtaltet, doch war der Abjat fein jo großer, daß die 
Verlagshandlung zu ihrer weitern Fortführung veranlaßt worden 
wäre. Als Reiſebegleiter jollten auch dienen: ‚Führer durch Yondon 
und Umgegend‘ von Woldenar Seyffartd (1851) und „Nilfahrt 
bis zu den Zweiten Katarakten“ von Anton Graf Prokeſch-Oſten, 


Sohn (mit Karten und Abbildungen, 1874). 


Keijewerfe und Reiſeſchilderungen find: „Skizzen aus den Ver— 
einigten Staaten von Nordamerika‘ von Adolf Kirſten (1851); 
„Der Rhein‘ von 3. G. Kohl (2 Bände, 1851); „An der Theiß. 
Stillleben” von Friedrich Uhl (1851); „Patmakhanda. Yebens- und 
Charafterbilder aus Indien und Perfien von Erich von Schönberg 
(2 Theile, 1852); „Chriſten und Türken. Ein Sfizzenbuch von 
der Save bis zum Eiſernen Thor‘ von Siegfried Rapper (2 Theile, 


266 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


1854); „Reiſeberichte aus Aegypten‘, gefchrieben von Heinrich) 
Brugſch während einer im Auftrage des Königs Friedrich Wilhelm IV. 
von Preußen 1853 und. 1854 unternommenen wiffenjchaftlichen 
Reife (mit 1 Karte und 6 Beilagen, 1855); „Aeſthetiſche Wande- 
rungen in Sicilien“ von Ludwig Goldhann (1855); drei Schriften 
von Ferdinand Gregorovius: „Figuren. Gejchichte, Leben und Sce- 
nerie aus Italien‘ (1856), „Siciliana. Wanderungen in Neapel 
und Sicilien“ (1861) und ‚Lateinische Sommer‘ (1364), die unter 
dem Titel „Wanderjahre in Italien“ (5 Bände, 1864—1877) in 
mehrfachen Auflagen erjchtenen, der erite Band 1905 in 9. Auf- 
(age, indem dazu noch zwei Bände: „Von Navenna bis Mentana‘ 
(1871) und „Apuliſche Yandichaften‘‘ (1877) famen; „Transkau— 
fafia’ von Auguft Freiheren von Harthaufen (2 Theile, mit Titel- 
fupfer, 2 Yithographien und zahlreichen Holzichnitten, 1856); zwei 
Werfe von Dr. med. Robert Ave-Yallemant: „Reiſe durch Süd- - 
Brafilien 1858 (2 Theile, 1859) und „Reiſe durch Nord-Brafilien 
1859 (2 Theile, 1860); „Der Suezkanal” von Friedrich Szarvady 
(mit 2 Starten, 1859); ‚Results of a scientific mission to India 
and High Asia“ von Hermann, Adolf und Robert von Schlagintweit, 
die Ergebniffe ihrer im Auftrage des Königs von Preußen und der 
Oſtindiſchen Compagnie 1854 — 1858 unternommenen wifjenjchaft- 
lichen Reiſe nad) Indien enthaltend (4 Bände, mit einem Atlas 
von 29 hromolithographirten Tafeln und 15 Karten, 1861—1866); 
„Reiſe nach Island im Sommer 1860 von Profeſſor William 
Preyer und Profeffor Ferdinand Zirkel (mit. 1 Karte und Holz- 
Ichnitten, 1862); „Aus dem heiligen Lande‘ von Profeffor Kon- 
Itantin Tiſchendorf (mit Holzichnitten und einer lithographirten Tafel, 
1562); „Die preußiſche Expedition nach China, Japan und Siam 
in den Jahren 1860—1862, Neijebriefe von Reinhold Werner, 
Lieutenant zur See I. Klaſſe, ſpäter Viceadmiral und geadelt (2 Theile, 
mit Holzichnitten und einer Karte, 1863, 2. Auflage 1873); „Eine 
Weltreife um die nördliche Hemiſphäre“ von Wilhelm Heine (2 Theile, 
1864); „Reiſen in den Vereinigten Staaten, Canada und Mexiko“ 
von Baron 3. W. von Müller (3 Bände, mit Stahlitichen, Litho— 
graphien und Holzjchnitten, 1864 und 1865); „Der Mont-Dlanc, 














2, Berlagsthätigfeit: Neifeliteratur. 267 


Darftellung der Befteigung deffelden am 31. Juli, 1. und 2. Auguft 
1859 von W. Pitjchner (mit einem Atlas von 9 Farbendrud- 
tafeln, 1864); „Die Entdedung der Nilquellen’, Reijetagebuch von 
Sohn Hanning Spefe, autorifirte Ausgabe, aus dem Englischen 
überjetst von Profeffor I. Victor Carus (mit 2 Karten, 2 Stahljtichen 
und Holzichnitten, 2 Theile, 1864), das erjte der von der Firma 
bald zahlreich verlegten wichtigen Neijewerfe über Afrika; „Perſien. 
Das Yand und jeine Bewohner. Ethnographiiche Schilderungen‘ 
von Dr. Jakob Eduard Polaf, ehemaligen Leibarzt des Schah von 
Perjien (2 Theile, 1865); drei Werfe von Hermann VBambery: 
„Reiſe in Mittelafien von Teheran u. ſ. w. nach Chiwa, Bochara 
und Samarkand“ (mit 12 Holzjchnitten und 1 Karte, 1865, 2. Auf: 
lage 1873), „Skizzen aus Mittelafien‘‘ (1868) und, „Centralaſien 
und die engliſch-ruſſiſche Grenzfrage“ (1873); „Reifen durch Süd— 
amerika‘ von Johann Jakob von Tſchudi (5 Bände, mit Holz- 
ichnitten und Karten, 1866— 1868); vier Schriften von Yulius 
Kodenberg: „Paris bei Sonnenschein und Yampenlicht. Ein Sfizzen- 
buch zur Weltausitellung‘ (1. und 2. Auflage 1867), „Studien- 
reifen in England‘ (1872), „In deutichen Yanden‘ (1874) und 
„Wiener Sommertage‘ (1875); ‚„Statijtijch-commerzielle Ergebniſſe 
einer Reiſe um die Erde‘ (auf der Novara 1857 — 1859) von 
Dr. Karl von Scherzer (2. Auflage, mit 4 Karten, 1867); „Stu: 
dien über Bosnien und die Herzegovina‘ vom öfterreichiichen Major 
Johann Roskiewicz (mit 11 Holzichnitten und 1 Karte, 1868); 
„Die Balearen. In Wort und Bild gejchildert‘‘, anonym, vom 
Erzherzog Yudwig Salvator von Dejterreich verfaßt, für ihn von 


- der Firma hergejtellt und nicht in den Buchhandel gefommen (7 Bände 


mit zahlreichen Holzichnitten, Tafeln und Karten in Farbendrud, 
1869— 1890) ; ‚„‚ Beiträge zur Klimatologie von Cairo” von Dr. med. 
Anton Flora (1870); „Aus Spaniens Gegenwart. Gulturjfizzen‘ 
von Wilhelm Laufer (1872); „Johann Wilhelm Helfer's Neijen in 
Borderajien und Indien‘, herausgegeben von Gräfin Pauline Noftit 
(2 Zheile, 1873), mit einem Anhang ‚Meine Erlebniffe und Er- 
innerungen nach Helfer’s Tode‘ (1877); ‚„Wandertage eines Natur- 
forſchers“ von Profeffor Friedrich Natel (2 Theile, 1873 und 1874, 


268 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus umd feine beiden Söhne. 


1. Zoologische Briefe vom Mittelmeere und Briefe aus Siüpditalten, 
2. Schilderungen aus Siebenbürgen und den Alpen); „Die Palau— 
Inſeln im Stillen Deean. Reiſeerlebniſſe“ von Profefior Karl 
Semper (mit 1 Karte, 1875); „Ein Polarſommer. Reife nach 
Yappland und Kanin von Hermann und Karl Aubel (mit 4 Holz- 
ihnitten und 1 Starte, 1874); „Die Zweite Deutjche Nordpolar- 
fahrt in den Jahren 1869 und 1870 unter Führung des Kapitän 
Koldewey“, im Auftrage des Vereins für die Deutjche Nordpolar- 
fahrt in Bremen bearbeitet von M. Yindemann und Profeffor DO. Finſch 
(2 Bände mit 54 Holzjchnitten und 4 Karten, 1874; Volfsausgabe 
in 1 Band 1875); „Quer durch Afrika. Neije vom Mittelmeer nad) 
dem Zichadjee und zum Golf von Guinea‘ von Gerhard Rohlfs 
(2 Theile mit 2 Karten, 1874—1875); „Im Herzen von Afrika. 
Reifen und Entdedungen im centralen Aequatorial-Afrifa während 
der Jahre 1868 bis 1871 von Georg Schweinfurth (2 Theile mit 
Holzichnitten und Karten, 1874; 2. Auflage in 1 Band 1878). 


Sehr zahlreich find in diejer Periode unter den Verlagswerfen 
noch die Gebiete der Lehrbücher für verjchiedene Wifjenjchaften, der 
Sprachlehrbücher und der Sprachwiſſenſchaft vertreten. 

Eigentliche Lehrbücher für den Unterricht find: ‚Anthologie zum 
Declamiren für die reifere Jugend“ von Georg Graff (1851); 
„Seichichtsparagraphen für den hiſtoriſchen Elementareurjus in Gym— 
nafien‘ vom Gymnaſialprofeſſor EM. Oertel (1851); „Die merk— 
würdigjten Begebenheiten der Allgemeinen Weltgejchichte in Dar- 
jtellungen deutjcher Dichter für Gymnaſien und Bürgerjchulen‘, 
gejammelt von Profeſſor Heinrich Jolowicz (1852); ‚Allgemeine 
Sammlung von Aufgaben aus der bürgerlichen u. |. w. Rechenfunft‘, 
herausgegeben vom Nealjchul-Director Heinrich Gräfe, nebjt „Reſul— 
taten und Ausrechnungen‘ (1852, 3. Auflage 1872); ‚Lehrbuch der 
Seometrie für Schulen und zum Selbſtunterricht“ von Profeffor 
Karl Snell (3 Theile, 1857 und 1858, der 3. Theil: „Stereo- 
metrie‘‘, von Profeffor Hermann Schäffer); „Geometriſche Formeln 
und deren Anwendung auf die Baupraris‘ von Franz Müller (mit 
87 Figuren in Holzſchnitt, 1858, 3 Auflage 1868); „Lehrbuch der 








2. Berlagsthätigfeit: Lehr- und Handbücher. 269 


Geometrie für Handwerfer-Fortbildungsichulen‘ von demjelben (mit 
98 Figuren in Holzjchnitt, 1860, 3. Auflage 1877); „Lehr- und 
Handbuch der allgemeinen Geographie‘ von Guſtav Leopold Staedler 
(mit Holzichnitten, 1859, 2. Auflage 1863); „Chriftliche Neligions- 
(ehre von 8. ©. Nehjener (2. Auflage 1862); zwei Schriften von 
Wilhelm Adam: „Theoretiſch-praktiſche Geometrifche Konftructiong- 
(ehre und Algebraifche Geometrie’ (mit 234 Figuren in Holzichnitt, 
1863) und „Geometriſche Nechenaufgaben‘‘ (mit 24 Figuren, 1864); 
„Syſtem der allgemeinen Arithmetik“ vom Gymnaſialprofeſſor Franz 
Fund (1866); „Die Mechanik, Ein Lehr- und Handbuch zum Ge- 
brauche an Gewerbe- und Kealjchulen von Julius Wend (1866); 
„Die bibliſche Gefchichte in ihrem Zujammenhang mit der allge- 
meinen Religionsgejchichte‘‘ vom Pfarrer Bernhard Baehring (1870). 

Lehr- und Handbücher anderer verjchtedener Art find: „Lehr— 
buch der Contorwifjenjchaft für den deutjchen Buchhandel‘ von Albert 
Kottner, langjährigem Hauptbuchhalter- und Procuriften der Firma 
(2 Bände, 2. Auflage 1861); „Praktiſches Handbuch der Noh- und 
Stabeijen-Fabrifation’ von Karl Hartmann (mit 8 Tafeln, 1853, 
2. Auflage 1857); „Naturhiſtoriſcher Schulatlas“, bearbeitet von 
Profefjor Karl Arendts (33 Zafeln mit 388 Holzichnitten und 
erläuterndem Texte, 1858; 6. Auflage, 76 Tafeln mit 1099 Holz- 
ichnitten, 1892), auch in franzöfiicher, englischer, holländiſcher, pol- 
nijcher, jchwediicher und türfifcher Ausgabe erjchienen; „Natur— 
geichichte des Thierreiches“, mit Bezugnahme auf vorftehenden 
Atlas bearbeitet von Profeſſor Joſeph Waltl (1861); ‚Lehrbuch 
der Elektricität“ von Profeffor 3. Gavarret, nach dem Franzö— 
jiichen bearbeitet von Dr. Rudolf Arendt (2 Theile, mit 456 Holz- 
ichnitten, 1859 und 1860); „Die Brücdenbaufunde in ihrem ganzen 
Umfange.. Ein Handbuch für Ingenieure und Baumeifter‘‘ von 
Hinrich Müller (4 Abtheilungen, mit einem Atlas von 98 Tafeln, 
1860); „Lehrbuch der Geodäfte” von Jakob Heufji (mit 500 Holz- 
ſchnitten, 1861) und „Leichtfaßliche Anleitung zum Feldmefjen und 
Kivelliven‘ von demjelben (mit 52 Holzichnitten, 1863, 2. Auf- 
lage 1879); „Lehrbuch der Finanzwiffenichaft“ von Profeſſor 
Lorenz von Stein (1860, 5. Auflage, 2 Theile in 4 Abtheilungen, 


270 IV. Periode. 1850-1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


1585 — 1886); fünf Schriften vom Hamdelsijhul-Director Wilhelm 
Nöhrich: „Abriß der Handelswiſſenſchaft“ (1861, 2. Auflage 1867), 
„Yeitfaden für den Unterricht in der Handelswiſſenſchaft“ (1861, 
3. Auflage 1874), „Die Laufende Rechnung oder das Kontoforrent” 
(1864), „Handbuch des kaufmänniſchen Rechneus“ (1866) umd 
„Die Bolfswirthichaft in Lehre und Yeben. Ein Leitfaden fir den 
Unterricht” (1867); „Vollſtändiges Handbuch der feinern Angel- 
kunſt“ von F. % 9. d'Alquen (mit 122 Holzichnitten und einer 
lithographirten Tafel, 1862); ‚Lehrbuch der Perjpective für bildende 
Künſtler“ von Dtto Gennerich (mit 101 Holzſchnitten und einem 
Atlas von 28 Lithographirten Tafeln, 1865); „Der Deutſche Zoll- 
verein. Ein Handbuch für Zoll- und Steuerbeamte, Kaufleute 
und Gewerbtreibende” von Wilhelm Ditmar (2 Bände, 1867 und 
1868); „Phyſiſche Geographie des Heiligen Landes‘ von Profeſſor 
Edward Robinjon (1865); „Geographie des Gelobten Landes“ von’ 
8. E. Hergt (mit einer Karte, 1871); „Erd und Völferfunde in 
Bildern und Zujfammenftellungen‘‘ von Marcus Shlichting (1. Theil 
„Europa“, 1874); fünf für die Jugend beftimmte oder die Jugend- 
erziehung betreffende Werke: ‚Erinnerungen eines wadern Mannes” 
von Johann Ernſt Volbeding (2 Bändchen, 1851) und „Luther in 
Worms. Ein Tag aus Philipp Melanchthon’s Leben. Zwei Lebens- 
bilder” von demjelben (1852), „Fräulein Rothe und ihre Zöglinge‘ 
von Marie Schmidt (1852), ‚Die Teibliche Pflege der Kinder zu 
Haufe und in der Schule” von Dr. E. 3. Hauſchild (mit 40 Holz- 
ſchnitten, 1858), „Biblische Erzählungen für die israelitifche Jugend“ 
von Jakob Auerbach (2 Bändchen, 1873, 12. Auflage des 1. Bänd— 
hens und 7. Auflage des 2., 1899); endlich drei von der Verlags- 
handlung herausgegebene Kartenwerfe: „Illuſtrirter Handatlas für 





Freunde der Erdfunde und zum Gebrauch beim Unterricht. Im 


Berein mit Heinrich Yeutemann herausgegeben von Chrenfried 
Yeeder und Theodor Schade‘ (22 Blätter in Stahlitich und Farben- 
druck, 243 Illuftrationen enthaltend, mit erläuterndem Texte, 
1859 — 1863, Ausgabe ohne Text, 1866) und zwei von Dr. Henry 
Lange, der mehrere Jahre lang die Geographijch-artiftiiche Anstalt 
der Berlagshandlung leitete, entworfene und gezeichnete Atlanten: 





0 4 








2. Verlagsthätigkeit: Sprachlehrbücher. 271 


„Atlas von Sachſen. Ein geographiſch-phyſikaliſch-ſtatiſtiſches Ge— 
mälde des Königreichs Sachſen“ (12 Karten mit erläuterndem Texte, 
1860, wovon 3 als „Schulkarten“ erſchienen) und „Geographiſcher 
Handatlas über alle Theile der Erde” (30 Blätter in Farbendrud? 
1866, 2. Auflage 1867). 

Bon Sprachlehrbüchern, Grammatifen, Wörterbüchern und ver- 
wandten Schriften find folgende Verlagswerfe zu verzeichnen. 

1) Sprachlehrbücher für den Unterricht: „H. E. Lloyd's Englifche 
und deutſche Geſpräche“ (11. Auflage 1850, 15. Auflage 1880) . 
und „H. E. Lloyd's theoretiich-praftiche Englische Sprachlehre für 
Deutſche“ (9. Auflage 1853, 12. Auflage 1868), beide Schriften 
mit dem Verlage von Auguft Campe in Hamburg übernommen; 
‚„Phonologie francaise au dix-neuvieme siecle” von ©. 9. 8. 
de Gaftres (1851); fieben neue Schriften von Karl Graeſer: „The 
simplest method of acquiring an elementary knowledge ot 
the. French language‘ (1855, 14. Auflage 1902), ‚Nouvelle 
methode pratique et facile pour apprendre la langue anglaise‘ 
(1856, jpäter in 2 Curſus, 1. Curſus in 100. Auflage 1905, 
2. Curſus in 46. Auflage 1905), „Praktiſcher Lehrgang zur jchnellen 
und leichten Erlernung der Engliichen Sprade. Nach Ahn's Me— 
thode“ (1856, jpäter in 2 Curſus, 1. Curſus in 18. Auflage, 
2. Curſus in 8. Auflage 1899), „A French Vocabulary‘ (1858), 
‚A German Vocabulary‘ (1858), „Engliſches Vocabelbuch“ (1859, 
10. Auflage 1893), ,Vocabulaire anglais‘ (1859, 4. Auflage 
1902); fünf neue Schriften von Franz Ahn: „First Rudiments 
of the French language‘ (1865), ‚First Rudiments of the 
German language‘ (1866), ‚French CGonversation-Book‘ (1865), 
„English-German Conversation-Book’” (1865), „Petit livre de 
conversation anglais-francais‘ (1865, 3. Auflage 1894); ‚‚Pre- 
mier livre de lecture etc. allemande‘ von Bernhard Sefjelmann 
(1861, 6. Auflage 1882) und ‚‚Second livre ete.‘‘ von demjelben 
(1865, 4. Auflage 1878); „Erſter englischer Unterricht” von Bal- 
thajar Yütgen (1873, 2. Auflage 1878); „Nuovo metodo pratico 
e facile per imparare la lingua tedesca‘“ von Franz Ahn 
(2 Eurjus, 1. Curſus 1859, 15. Auflage 1902; 2. Curjus, verfaßt 


272 IV. Periode. 1850—-1874. Heinrich Brocdhaus und feine beiden Söhne. 


von Heinrich Wild, 1870, 9. Auflage 1895); drei weitere Schriften 
von Heinrich Wild: „Lehrgang zur Erlernung der italienijchen 
Sprache für deutiche Schulen‘ (1860, 6. Auflage 1891), ‚Nouvelle 
inethode pratique et facile pour apprendre la langue italienne‘ 
(1861, 9. Auflage 1895) und „Nuovo metodo pratico e facile 
per imparare la lingua francese‘” (2 Curjus 1862, 3. Auflage 
1876); „Elementarbuch der polnischen Sprache” von Anton Pop- 
liüski (9. Auflage 1869, aus dem Berlage der Neuen Buchhandlung 
in Poſen, in dem die 1.—8. Auflage erichienen waren, über- 
nommen; 19. Auflage 1905), und Yejebuch in polnischer Sprache 
von demjelben (5. Auflage 1869). 

2) Andere Sprachlehrbücher, Grammatifen und verwandte 
Werke. Drei Schriften von Louis Grangier: „Premiers el&ments 
de litterature francaise‘” (1850, 2. Auflage 1880), „Histoire 
abregee et elementaire de la litterature frangaise depuis son 
origine jusqu’a nos jours‘ (1853, 8. Auflage 1893) und „Ta- 
bleau des Germanismes les plus repandus en Allemagne” 
(1864); „Praktiſch-theoretiſches Handbuch der franzöſiſchen Sprache‘ 
von DB. Wendleng (1853); „Reddita Reddenda. Extracts in 
English prose, to be retranslated into German‘ von Adolf 
Heerklotz (1856); ſieben Werke von Karl Graeſer: „Praktiſche Schul- 
grammatif der Engliihen Sprache‘ (1857, 8. Auflage 1893), 
„A practical and methodical grammar of the French Language‘ 
(2 Theile, 1858; 1. Theil, 4. Auflage 1889, 2. Theil, 3. Auflage 
1887), ‚„Grammaire complete de la langue anglaise“ (2 Theile, 
1862; 1. Theil, 36. Auflage, 2. Theil, 21. Auflage 1905), „Handbud) 
der neuern und neueſten franzöfiichen Literatur‘ (2 Bünde, 1864), 
‚A Thesaurus of French literature subsequent to the great 
revolution‘ (2 Bände, 1864), „‚Chrestomathie anglaise‘ (2 Bände, 
1866, 1. Band, 8. Auflage 1903, 2. Band, 4. Auflage 1890) und 
„Shakspeare. Julius Cæsar, annote‘ (1870); „Theoretiſch-prak— 
tiicher Yehrgang zur leichten und gründlichen Erlernung der fran- 
zöfifchen Sprache” von Profefjor Georg Möhl (1858); drei Werfe 
von Franz Ahn: „‚Grammaire allemande‘“ (1859, 14. Auflage 
1897), „The Poetry of Germany‘ (1859) und „L’Allemagne 

















2. Berlagsthätigkeit: Sprachlehrbücher. 2753 


poetique‘ (1859); ‚De la formation des mots en allemand“ 
von Louis de DBelloc (1868, 3. Auflage 1885); ‚„Grammaire syn- 
taxique de langue francaise” von Charles Noel (1872, 2. Auf: 
(age 1878); ‚Neue theoretijch-praftiiche Grammatik der italienischen 
Sprache‘ von Nicold Claus (1874, 4. Auflage 1894). Andere 
Sprachen betreffen: „Spaniſch-deutſches Leſebuch zum Schulgebrauch‘‘ 
(auch mit ſpaniſchem Titel) von A. ©. de Duve y Huebener (1857); 
„Spanijche Chrejtomathie. Hand- und Hülfsbuch der ſpaniſchen 
Sprache und Litteratur im 19. Jahrhundert“ (auch mit ſpaniſchem 
Titel), herausgegeben von Friedrich Booch-Arkoſſy (1857); „Gram— 
matif der jpanifchen Sprache‘ von Dr. Julius Wiggers (1860, 
2. Auflage 1884); vier Schriften in jpanifcher Sprache von 3. 3. 
Braun: „Nueva Gramätica griega“ (2 Gurfus, 1864 und 
1865), ‚„Nueva Gramätica alemana‘” (1865), ‚Nueva Gramä- 
tica inglesa” (1865, 2. Auflage 1884) und ‚„Gramätica hebrea‘ 
(1867); ‚Lehrbuch der portugiefiichen Sprache‘ von 8. 9. Leiſten 
(1863); „Praktiſcher Lehrgang zur Erlernung der portugiefiichen 
Sprade‘ von Ernſt Herold (1871, 2. Auflage 1883); „Inter— 
nationale — franzöfiich-englifch-fpanifch- italienische — Grammatif 
für Deutſche“ von F. W. D. Buhje (3 Theile, 1867); „Prak— 
tiſcher Lehrgang zur fchnellen und leichten Erlernung der ſchwe— 
diihen Sprade” von E. (Elifabeth) Funk (1872, 7. Auflage 
1903); zwei Werfe von Angelos Vlachos, griehiichem Gejandten und 
jpäter Gultusminifter: „Elementar-Grammatik der neugriechijchen 
Sprache‘ (1864, 5. Auflage 1899) und ‚‚Neugriechiiche Chrejto- 
mathie” (1870, 2. Auflage 1883); „Kurzgefaßte arabiſche Sprad)- 
(ehre von 3. 2%. W. Windler (1862); „Arabiſcher Dragoman. 
Grammatik, Phraſenſammlung und Wörterbuc der neu-arabiſchen 
Sprache” von Philipp Wolff (2. Auflage 1867, 3. Auflage 1883); 
„Türkiſcher Dragoman’ von Yudwig Finf (1872, 2. Auflage 1879); 
„Grundriß der hebräifchen Grammatik“ von Profeffor Guſtav Bickell 
(2 Abtheilungen, 1869 und 1870); zwei Werfe von Profefjor 
Theodor Benfey: „Handbuch der Sanskritiprache‘ (2 Abtheilungen, 
1852— 1854, Grammatif, Chreftomathie und Gloſſar) und „Kurze 
Sanskrit-Grammatik zum Gebrauch für Anfänger” (1855); „Kurze 
Die Firma F. A. Brodhaus. 18 


274 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Slementargrammatif der Sanskritiprade‘ von Camillo Kellner 
(1868, 3. Auflage 1885). Endlich find noch zwei die deutjche 
Drthographie betreffende Schriften zu erwähnen: „Deutſches Sprad)- 
buch für deutjche Schulen‘ von H. Th. Traut (1858) und „Drtho- 
graphiiches Hülfsbuch zum Gebrauche der Schriftjeger und Gorrec- 
toren in der Officin von F. A. Brodhaus in Leipzig“ (1858 und 
in zweiten durchgejehenen Abdrud 1864). 

Letzteres Schriftchen fam nicht in den Buchhandel und hatte 
den rein praftiichen Zwed, den Setern und Correctoren der Firma 
ein Hülfsmittel zu bieten. In einer Borbemerfung war gejagt: 
bei den vielfachen Schwanfungen in der deutjchen Drthographie 
würde nachjtehend diejenige Schreibung der Wörter angegeben, welche 
in ihrer Druderei anzuwenden jei, ‚‚jofern ein Autor nicht aus- 
drüclich anders beſtimmt“. Außer ‚Allgemeinen Regeln‘ war 
dann ein Verzeichniß der verjchiedenartig gejchriebenen Wörter ge- 
geben. Das Schriftchen war von Heinrich) Brocdhaus angeregt 
und in vielfachen Berathungen mit einem Schriftjeger, einem Cor— 
rvector und einem Sprachgelehrten fejtgejtellt worden. Es war der 
erste Verjuch, die deutjche Drthographie wenigjtens für die eigene 
Druckerei zu regeln, und fo ein Vorläufer der erft jeit 1876 auf 
Beranlafjung des preußiichen Gultusmintjteriums unternommenen 
und 1903 zu einem Abjchluß gebrachten jtaatlichen Regelung der 
Drthographie für das Deutjche Rei) und zugleich für Defterreich 
und die Schweiz. Die Einrichtung der Firma fand allgemein 
danfbare Anerkennung, auch jeitens ihrer Autoren, und hat fid) 
jahrzehntelang trefflih bewährt. Nur Arthur Schopenhauer, der 
von Julius Frauenftädt zufällig davon gehört hatte, äußerte ſich 
‚in einem an diejen gerichteten Briefe vom 2. November 1853* 
in wegwerfendfter drajtiicher Weife über diefe „Hausorthographie‘, 
wobei er aber überjah oder nicht wußte, daß fie nur dann befolgt 
werden jollte, wenn ein Autor nicht anders bejtimme. So iſt au) 
die Schopenhauer’sche Orthographie von der Firma jtet$ genau bei- 





* Abgedrudt in dem Frauenftädt-Lindner’ihen Werke: „Arthur Schopenhauer. Bon 
ihm. Ueber ihn“ (Berlin 1863), ©. 595 und 596. 








2. DVerlagsthätigfeit: Wörterbücher; Sprachwiſſenſchaft. 275 


behalten worden und ebenjo tft das andern Schriftitellern gegenüber, 
die e8 winjchten, wie 3. B. Bunfen, Carriere, Gregorovius u. A., 
gejchehen. i 

3) Wörterbücher: „Theſaurus der claffiichen Yatinität. Ein 
Schulwörterbuch” von Karl Ernjt Georges, fortgejett von Guſtav 
Mühlmann, aber unvollendet geblieben (1. Band in 3 Abtheilungen 
und 2. Bandes 1. Abtheilung, 1854—1868); „Taſchen-Wörterbuch 
der italienischen und deutichen Sprache‘ von Profefjor Francesco’ 
Valentini (2 Theile, 3. Auflage 1859, 20. Auflage 1901); „Essai 
d’un dietionnaire des homonymes de la langue francaise‘ von 
E. Zlatagorsfoi (1862); „Praktiſches Wörterbuch der Englifchen und 
Deutjchen Sprache‘, bearbeitet von Dr. Felir Flügel unter Mit- 
wirkung jeines Vaters Dr. 3. ©. Flügel (2 Theile, 3. Auflage, 
9. Abdrud 1870, 16. Auflage 1895); „Wörterbuch zum Rig-Veda“ 
vom Gymmafialprofeffjor Hermann Graßmann (1873—1875). 


In das Gebiet der Sprachwiſſenſchaft und Philologie gehören 
folgende Werfe, orientaliiche Sprachen und Literaturen betreffend: 
„Vendidad Sade. Die heiligen Schriften Zoroafter’s u. j. w.“, 
herausgegeben von Profeffor Hermann Brodhaus (1850); ‚Beiträge 
zur Sprachenfunde” von 9. C. von der Gabelent (3 Hefte, 1852), 
Srammatifen der Dajakſprache, Dakotaſprache und Kiririfprache ent- 
haltend; „Die Lieder des Hafis. Perfiih mit dem Kommentar des 
Sudi“, herausgegeben von Profeſſor Hermann Brodhaus (3 Bände 
in 11 Heften, 1854—1860, Ausgabe in 1 Band 1863); „Rig— 
Beda oder die heiligen Lieder der Brahmanen‘‘, herausgegeben von 
Profefjior Mar Müller (1. Theil in 4 Lieferungen 1856—1869, 
wovon 1869 auch Separatausgaben der „Hymnen“ und des „Lehr— 
buchs der Vediſchen Phonetik‘ erſchienen); „Die Chronifen der Stadt 
Mekka gejfammelt und auf Koften der Deutjchen Morgenländifchen 
Sejellichaft herausgegeben von Profeſſor Ferdinand Wüjtenfeld 
(4 Bände, 1857—1861); „‚Biblioteca Arabo-Sicula” von Michele 
Amari (1857), nebjt zwei Nachträgen (1375 und 1887); „Pantſcha— 
tantra: Fünf Bücher indischer Fabeln, Märchen und Erzählungen“, 
aus dem Sanskrit überſetzt mit Einleitung und Anmerkungen von 

18* 


976 IV. Beriode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


Profeffor Theodor Benfey (2 Theile, 1859); ‚‚Clementis Romani 
recognitiones syriace‘‘, herausgegeben von Paul Anton de Lagarde 
(1861); ‚Mani, jeine Lehre und jeine Schriften. Ein Beitrag zur 
Sefchichte des Manichäismus“, herausgegeben von Profefjor Guſtav 
Flügel (1862); „Bibliotheca tamulica“, herausgegeben vom Director 
der evangelijch = Lutherifchen Miffionsanftalt Karl Graul (1865); 
„Die himjariſche Kaſideh“ und „Altarabiſche Gedichte”, heraus— 
gegeben von Alfred von Kremer (1865 und 1867); „The Kämil 
of El-Mubarrad‘”, für die Deutſche Morgenländische Gejellichaft 
herausgegeben von Profefjor William Wright (12 Lieferungen, 
1864— 1892); ‚Die Märchen des Siddhi-fir. Kalmükiſcher Text 
mit deutjcher Ueberjegung und einem kalmükiſch-deutſchen Wörter- 
buch“, herausgegeben von Profeſſor Bernhard Jülg (1866, daraus 
abgedruckt „Kalmükiſche Märchen‘, überjest von demjelben); „S. 
Ephraemi Syri Carmina Nisibena”, herausgegeben von Profeſſor 
Guſtav Bickell (1866); „Jacut's geographiiches Wörterbuch‘, auf 
Koſten der Deutjchen Morgenländischen Gejellichaft herausgegeben 
von Profeffor Ferdinand Wüftenfeld (6 Bände, 1866—1873); 
„Cagataiſche Sprachſtudien“ von Profeffor Hermann Vambery, 
Srammatif, Chreftomathie und Wörterbuch der Cagataiſchen Sprache 
enthaltend (1867); „Mazhafa Tomar. Das Aethiopifche Bricf- 
buch“, herausgegeben und überjeßt von Dr. F. Praetorius (1869); 
„Sprachvergleichende Studien mit bejonderer Berüdjichtigung der . 
indochinefischen Sprachen‘ von Dr. Adolf Baftian (1870); „Das 
Jatäpatala. Lehrbuch des Jatäpätha für den Rigveda“, heraus- 
gegeben von Profeſſor G. Thibaut (1370); „Hermes Trismegiftus. 
An die menschliche Seele‘, arabijch und deutjch herausgegeben von 
Profeffor H. L. Fleifcher (1870); „Lao-tſe Tao-tl-fing. Der Weg 
zur Tugend‘, aus dem Chinefiichen überjett und erflärt von Rein— 
hold von Plaenckner (1870); „Gemäleddini Ibn Hisämi commen- 
tarius etc.‘, herausgegeben von Ignazio Guidi (2 Theile, 1370 
und 1874); „Die Zigeuner in ihrem Weſen und in ihrer Sprache‘ 
von Dr. jur. Richard Liebich (1863); „Die orientaliihen Münzen 
des akademischen Miünzcabinets in Königsberg‘, bejchrieben von 
Profeffor G. 9. 8. Neffelmann (1858). 








2. Berlagsthätigfeit: Sprachwiſſenſchaft. 277 


Andere Sprachen und Literaturen, jowie allgemeine Sprach— 
wifjenjchaft betreffen: ‚„‚Lucianus ab Immanuele Bekkero recog- 
nitus‘ (2 Bände, 1853); „Die Perjonennamen, insbejfondere die 
Familiennamen und ihre Entjtehungsarten‘ von Profeffor Auguft 
Friedrich Pott (1853, 2. Ausgabe mit Negifter 1859); „Die höhere 
Dichteriprache, vornehmlich des Witzes“ von Profejjor Ferdinand 
Wachter (1854); „Zur Erklärung des Urjprungs und der Be— 
deutung des Wortes‘ von Karl Weinholg (1854); „Verbal— 
Bedeutung der Zahlwörter, als Beitrag zur Beleuchtung des 
uriprünglichen Verhältniffes der indogermanifchen Sprachen zum 
jemitiichen Sprachſtamme“ von Sebaftian Zehetmayr (1854); 
„Das gothiiche Alphabet Vulfilas und das Runenalphabet“ von 
Profeſſor Julius Zacher (mit einer Schrifttafel, 1855); „Muſo— 
(logie. Syſtematiſche Ueberficht des Entwidelungsganges der Spra- 
chen, Schriften, Drude 20.” von Profeffor Karl Friedrich Merlefer 
(1857); „Essai de dechiffrement de quelques inscriptions 
etrusques‘ von Antonio Bertani (mit 2 Stupferplatten, 1860); 
„Ratio quam 1. Bekker in restituendo digammo secutus est‘ 
von Dr. Augujt Lesfien (1866); „Der Brief des Jakobus. In 
wendijcher Weberjegung u. j. w. mitgetheilt von Hermann Lotze“ 
(1867); „Grammatik des mecklenburgiichen Dialefts älterer und 
neuerer Zeit. Yaut- und Flerionslehre‘ von Karl Nerger (1869); 
„Altdeutſche Grammatik, umfafjend die gothiiche, altnordiſche, alt- 
ſächſiſche, angelfächfiiche und althochdeutiche Sprache‘ von Profeſſor 
Adolf Holgmann (1. Band, 1. und 2. Abtheilung, 1870 und 1875); 
„Die deutfche Nechtichreibung in der Schule und deren Stellung 
zur Schreibung der Zukunft“ von Profeffor Karl Julius Schröer 
(1870); „Deutſche Briefe’ von Dr. Xeopold Zunz (1872); „Das 
Sraubartslied (Harbardsliod) Loki's Spottreden auf Thor. Norre- 
nisches Gedicht der Semunds Edda fritiich hergeitellt, überjegt und 
erklärt” von Profejjor F. W. Bergmann (1872). 

Eine bejondere Veranlafjung hatte „Das Kutjchfelied auf der 
Seelenwanderung. Forjchungen über die Quellen des Kutjchkeltedes 
im grauen Alterthume nebjt alten Texten und Weberjegungen in 
neuere Sprachen‘, herausgegeben von Wilhelm Ehrenthal (mit einer 


278 IV. Periode. 1850—1874. Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne, 


Hieroglyphentafel, 1871), eine im Zone wifjenjchaftlichen Ernſtes 
gehaltene humoriſtiſche Polyglotte, zu der zahlreiche deutjche Gelehrte 
Beiträge lieferten. Die während des Deutjch-Franzöfiichen Kriegs 
von 1870 und 1871 viel erörterte Frage nach der Autorjchaft des 
damals aufgetauchten „Kutſchkeliedes“ hatte den Herausgeber zu dem 
Scherze veranlaft, die Duellen des Liedes auf die älteften Zeiten 
zurüczuführen. Die Schrift, deren Ertrag für die Deutjche In- 
validenftiftung bejtimmt war, fand lebhaften Beifall und erlebte 
raſch hintereinander fieben, jedesmal dur) neue „Forſchungen“ ver⸗ 
mehrte Auflagen. 

Noch ſind zwei Verlagswerke zu erwähnen, die in keins ber 
beiprochenen Gebiete gehören: „Kinderleben. In einer Reihe von 
Liedern und Neimen aus alter und neuer Zeit”, herausgegeben 
von M. 3. E. Bolbeding und mit 32 Illuftrationen von der 
Meifterhand Ludwig Richter's geſchmückt (1852, 6. Auflage 1868), 
und „Hausaltar. Kine Sammlung von Kirchenliedern in mehr- 
ſtimmigem Tonſatz“, herausgegeben von Profeſſor Wilheln Voldmar 
(1863, 2. Auflage 1878). 

Unter den auch in diejen Jahren zahlreich verlegten Broſchüren 
und Eleinern Abhandlungen find hervorzuheben: drei Schriften von 
Friedrich von NRaumer: ‚Briefe über gejellichaftliche Fragen der 
Gegenwart‘ (1850), „Zur Politif de8 Tages’ (1. und 2. Auflage 
1859) und „Hiſtoriſch-politiſche Briefe über die gejelligen Verhältniffe 
dev Menschen‘ (1860); „Weber deutjche Zuftände und deutjche Ver— 


fafjung. Vorjchläge zu einem Bundesparlament von A. M.“ (1850, 4 


Verfaffer unbekannt); „Zwed und Mittel. Vier Betrachtungen über 
die Reform der Ständeverjammlungen in kleinern Staaten” von 
Lucius Verus, Pſeudonym für Oberappellationsgerichtsratd Danz 
(1851); „Die Segnungen des Zollvereins. ine ftatijtiiche Skizze‘ 
und „Der Septembervertrag und die gegenwärtige Situation in 
Hannover‘ (1852, die Verfaffer beider Schriften unbekannt); „Quel- 
ques mots sur les Communions occidentales etc. par un Chré— 
tien orthodoxe‘ (1855) und ‚Encore quelques mots d’un Chre- 
tien orthodoxe etc.” (1858), anonym, verfaßt von A. St. Chom- 
jafow; vier Schriften über öfterreichiiche Verhältniffe: ‚Die Finanzen 





— — En z 





2. Berlagsthätigfeit: Vermiſchtes. 218 


Oeſterreichs. Ein Vorſchlag zur vollftändigen Regelung derjelben 
und zur dauernden Herjtellung der Valuta“ von Johann Bos— 
carolli (1859), „Kleine Beiträge zu großen Fragen in Defterreich‘‘, 
anonym, verfaßt von Joſeph Freiherrn von Kalchberg (1. und 
2. Auflage 1860), „Die Sonderjtellung Ungarns vom Standpunfte 


der Einheit Deutjchlands‘ (1860, Verfaſſer unbekannt) und „Die 


öfterreichiichen Finanzprobleme bezüglich Bank, Valuta und Defteit. 
Bon Dr. Guft. 9....n“, verfaßt von Gustav Ritter von Höffen 
(1862); „Das türfifche Verhängniß und die Großmächte“ von Franz 
Schujelfa (1853); „Bericht über den erften Deutjchen Journaliſten— 
tag, gehalten zu Eiſenach am 22. Mat 1864 von Profeffor Karl 
Biedermann (1864); „Die Zettelbanf vor dem Neichstag‘ von 
Yudwig Bamberger (1. und 2. Auflage 1874). 


Als eine für die jüngere Generation intereffante Notiz aus 
der alten Zeit, die auch noch feine Eifenbahnen, feine Telegraphen 
und Fernſprecher kannte, ſei erwähnt, daß die Firma erſt in diejer 
Sejichäftsperiode, von Mitte 1857 an, beim Copiren ihrer Ge- 
ihäftsbriefe, gleich wol den meisten Buchhandlungen, das eben erſt 
erfundene mechanische Eopirverfahren anwandte, während dieje bisher 
von Angejtellten abgejchrieben werden mußten. Das hatte den großen 
Uebelitand, daß die Briefe, wenn fie zahlreih und umfänglic) 
waren, oft erjt nach) einer Verzögerung von mehrern Tagen abge- 


ichieft werden fonnten, da nur zwei Gopirbücher (von A bis K 


und von L bis 3 reichend) vorhanden waren. Die Firma bewahrt 
in ihrem Archiv 55 folcher jehr umfangreicher Gopirbücher - in 
Folio, zu denen dann in den Jahren 1857 bis 1905 ungefähr 
1150 Copirbücher in Quart nach mechaniſchem Verfahren hinzu- 
gekommen find. 


Die Anzahl der von der Firma in diefer vierten Gejchäfts- 
periode von 25 Jahren verlegten Werke beträgt 956, aljo durch- 
Ichnittlich pro Yahr 38, in geringfter Zahl (1871) 23, in höchiter 
Zahl (1861) 50 Werfe. Die Durchichnittszahl pro Jahr ift dem- 
nach noch größer als in der vorangegangenen dritten Periode von 


280 IV. Periode, 1850—1874, Heinrich Brodhaus und feine beiden Söhne. 


1829 bis 1849, in der insgejfammt 660, durchſchnittlich pro Jahr 
33 Werfe, verlegt wurden. Meberhaupt war die Berlagsthätigfeit der 
Firma in diefer Gejchäftsperiode die umfangreichjte während ihres 
erjten Jahrhundert und wurde in den folgenden beiden Perioden 
wejentlich geringer. Bon den 956 Werfen betreffen 200 die 
deutjche jchöne Literatur, 100 Meberjegungen und Werfe in fremden 
Spraden, 50 Zeitjchriften und Encyklopädiſches, 170 Gejchichte 
und Biographien, 280 andere —— 130 Lehrbücher und 
——— Werke. 











Fünfte Periode. 
18741895. 


Dr. Eduard Brockhaus und Rudolf Brodhaus, 


jeit 1881 mit Albert Brockhaus und feit 1889 
mit Rudolf Brodhaus jun. 


— 


Br: 


Se 


* 











F 
Geſchäftliches und Biographiſches. 


— Heinrich's zwei Söhne Eduard und Rudolf waren ſchon länger 
Theilhaber der Firma F. A. Brockhaus, erſterer ſeit 1854, letzterer 
ſeit 1863, und hatten ſie während der letzten Lebensjahre ihres 
Vaters weſentlich geleitet. So wurde ihnen nach ſeinem Tode der 
Entſchluß nicht ſchwer, die Firma gemeinſchaftlich zu übernehmen, wie 
ihr Vater es ſich immer gedacht und auch teſtamentariſch beſtimmt 
hatte, ſo tief ſie auch von ſeinem Verluſte ergriffen waren und ſo ſehr 
ſie gehofft hatten, mit ihm noch lange zuſammenwirken zu können. 
Sie gelobten ſich, die Firma ganz im Geiſte ihres Vaters fortzu— 
führen, und haben das einundzwanzig Jahre lang, 1874 bis 1895, in 
einträchtiger Gemeinſchaft gethan, jeit 1. Januar 1881 vom älteſten 
Sohne Eduard's, Albert, und ſeit 1. Juli 1889 von Rudolf's älteſtem 
Sohne, Rudolf jun., als Theilhaber unterſtützt. Eingreifende Aende— 
rungen in dem Betriebe der Firma vorzunehmen, hatten ſie keine 
Veranlaſſung, da dieſer ſich unter ihrer Mitwirkung geſtaltet hatte; 
ebenſo wenig war es nöthig, neue Bauten auf dem Grundſtücke der 
Firma zu errichten. Nur beſchränkten ſie ſich etwas in der Ueber— 
nahme neuer Verlagswerke und ließen einige von ihrem Vater mit 
Vorliebe gepflegte Gebiete, wie das der Noman- und Ueberſetzungs— 
literatur, allmählich zurüctreten. Der mit der Begründung des 
Deutjchen Reichs eingetretene Aufſchwung des politischen und ge- 
ihäftlichen Lebens in Deutjchland war auch dem Buchhandel und 
dem weitern Gedeihen der Firma förderlich. 

Die beiden Brüder leiteten das Gefchäft, wie bisher, gemein- 


284 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun. 


jam, jtatt die buchhändlerischen und graphifchen Zweige untereinander 
zu vertheilen, wie es jeinerzeit Friedrich und Heinrich gethan hatten, 
nur bejorgte, nachdem fie Alles miteinander und mit den einzelnen 
Sejchäftsführern berathen hatten, Eduard die weitere Behandlung 
der buchhändlerischen Angelegenheiten, bejonders der literariichen und 
vedactionellen, mit Ausnahme des von Nudolf übernommenen Ver— 
fehrs mit den Nedacteuren und Mitarbeitern des „Converſations— 
Lexikons“, während Nudolf die technifchen Zweige, namentlich die 
Buchdruderei, überwachte. Diejes Verhalten ermöglichte die Ein- 
heitlichfeit in der Leitung der Firma und hatte außerdem den Vor- 
theil, daß der eine Chef bei längerer oder kürzerer Abwefenheit des 
andern leichter das Gejchäft allein Leiten fonnte; dies trat häufig 
ein, da Beide, dem Beifpiele ihres Vaters folgend, oft Reifen unter- 
nahmen, wenn auch nicht jo ausgedehnte wie diefer, und da außer- 


dem Eduard erjt durch politiiche und jpäter durch öffentliche Thätig- 
feit in Angelegenheiten des Buchdrucergewerbes und des Buchhandels 


vielfach in Anfpruch genommen wurde. 


Dr. Eduard Brodhaus war in den erjten vier Jahren nad) 
dem Zode feines Vaters als Mitglied des Deutjchen Reichstags 


genöthigt, zur Theilnahme an den Situngen viel in Berlin zu jein, 
jährlich durchjchnittlih ein Vierteljahr, oft aber auch länger; galt 


es doch damals, in der Blütezeit des Neichstags, als Ehrenpflicht 
jedes Abgeordneten, feine Situng ohne dringende Verhinderung und 


erhaltenen Urlaub zu verfäumen. Anfang 1874 von jeinem frühern- 
Wahlkreiſe (Zichopau-Marienberg) zum zweiten und 1877 zum dritten 


male wiedergewählt, hat er dem Neichstage acht Jahre lang, 1871 
bis 1878, wol den erfolgreichiten und erfreulichiten Jahren, die diejer 
erlebte, angehört. Er trat der nationalliberalen Fraction bei, da 
jie ganz feinen bisher gehegten politischen Anſchauungen entſprach 


und in voller Mebereinftimmung mit den verbündeten Negierungen 


das neue Deutjche Reich feſt zu begründen juchte; jie war damals 
mit ihrem allmählich bis zu 155 Mitgliedern angewachjenen Bejtande 
die ausschlaggebende Partei des Neichstagg. Mit mehrern ihrer 
hervorragendften Mitglieder, wie Nudolf von Bennigjen, Armand 





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1. Gejchäftliches und Biographifches: Dr. Eduard Brodhaus. 285 


Buhl, Bamberger, Lasker, Marguardien, Miquel, Präftdent Simſon 
und Freiheren von Stauffenberg, trat er auch in nähere perjünliche 
Beziehungen. Doc verfehrte er ebenſo mit hervorragenden Mit- 
gliedern anderer Parteien und des Bundesraths. Kine bejondere 
Freude bereitete es ihm, die beiden Herven Bismard und Moltfe 
perjönlich fennen zu lernen und auch in ihrer parlamentarijchen 
Wirkſamkeit bewundern zu fünnen. Der Neichstag hatte in diejen 
Sahren höchſt wichtige Angelegenheiten zu erledigen: die jogenannten 
Culturkampfgeſetze (Ausweifung der Iefuiten, Einführung der Civil- 
ehe u. j. w.), das Septennat (Feſtſetzung der Friedenspräjenzftärfe 
des Heeres für 7 Jahre), die Geſetze über Neichsmünzen, Reichs— 
papiergeld und Bankweſen, die Yuftizgefege, das Preßgeſetz vom 
1. Mai 1874, die beiden Gejete vom 9. und 10. Januar 1876, 
betreffend das Urheberreht an Werfen der bildenden Künfte und 
den Schuß der Photographien gegen Nachbildung. Eingehender 
betheiligte jih Dr. Brodhaus an den lettgenannten drei Gejegen 
als Mitglied der dafür gewählten Commiſſionen, nahm jedoch an 
den Berhandlungen über die andern wichtigen Angelegenheiten eben- 
falls regen Antheil; er ergriff nur dann das Wort, wenn er es 
als Sachverjtändiger thun zu müſſen glaubte. Als der 1877 neu- 
gewählte Neichstag das ihm nach dem erjten Attentat auf Kaifer 
Wilhelm I. vorgelegte Socialiſtengeſetz jeiner drafonijchen Faffung 
wegen am 24. Mai 1878 mit großer Mehrheit ablehnte und 
am 2. Juni das zweite Attentat auf den Kaiſer erfolgte, wurde 
der Neichstag aufgelöft und das Socialiſtengeſetz in einer andern 
Faffung, wie fie wol auch früher eine Mehrheit gefunden hätte, 
am 19. Dectober vom neuen Neichstage angenommen, doch hat es 
nur bis zum 25. Januar 1890 Geltung gehabt. Die Neuwahlen 
von 1878 hatten eine bedeutende Verſtärkung der Konjervativen 
ergeben und auch gegen Dr. Brodhaus war in feinem bisherigen 
Wahlfreife ein Conſervativer aufgejtellt worden; diejer erlangte in 
der Hauptwahl zwar nicht die Mehrheit, aber doch einige Stimmen 
mehr als der bisherige Abgeordnete, ſodaß es zu einer Stichwahl 
mit dem foctaldemofratiichen Kandidaten fam, in der diejer- fiegte, 
Dr. Brodhaus hat fich jeitdem nicht wieder um ein Mandat 


286 V. Periode. 1874— 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


beworben, wie er e8 auch vor jeiner erften Wahl nicht gethan hatte, 
vechnet aber die im Neichstage erlebte Zeit zu den jchönften Er— 
innerungen jeines Lebens. Während des Reichstags von 1874 
wurde ihm am 27. März fein jüngfter Sohn Fri geboren. In 
den Tagen des 5. bis 7. September 1876 hatte er die Ehre und 
rende, Moltke bei ſich zu beherbergen, der aus Anlaß der in 
Leipzigs Nähe jtattfindenden Kaiſermanöver dort verweilte und ihm 
als ‚‚Neichstagsfollegen‘‘ zuertheilt worden war. Aucd mit Bismard 
war Dr. Brodhaus während der Neichstagszeit in perjünliche Be— 
ziehungen getreten, die ihm gejtatteten, denjelben jpäter nach jeiner 
Entlaſſung mehrere male zu bejuchen. 

ach Beendigung jeiner Neichstagsthätigfeit im Sommer 1878 
widmete ſich Eduard wieder ganz dem Gejchäfte, das während jeiner 
zeitweiligen Abwejenheit wejentlich von Rudolf geleitet worden war, 
obwol er alle wichtigern Entjcheidungen mit getroffen hatte und den 
größern Theil der Jahre 1871 bis 1878 in voller Thätigkeit für 
die Firma in Leipzig zugebracht hatte. Allerdings hatte er ſich 
während diejer Zeit feine größern Neijen gejtatten fünnen und ſich 
nur öfter mit den Seinigen auf dem dresdner Grundſtück aufge- 
halten, das jein Vater ihm als feinem älteften Sohne vermacht und 
zugleich al8 Sommeraufenthalt für jeine Witwe bejtimmt hatte. 
Sp entichloß er fich im Herbite 1878, zu der Erholung, deren er 
dringend bedurfte, einen langgehegten Wunjch zu erfüllen und mit 
jeiner Frau zum erſten male nach Italien zu reifen, in Florenz, 
Rom und Neapel länger verweilend. Am 1. Juli des folgenden 
Jahres, 1879, konnte er das 2djährige Jubiläum als Theilhaber 
der Firma und im Herbjte jeine Silberne Hochzeit feiern, jah ſich 
aber. vor letterer zum erften male feiner Gejundheit wegen genöthigt, 
Badgaftein zu bejuchen, was er dann mehrere Jahre hintereinander 
mit gutem Erfolge fortjegte und jpäter, nach längerer —— wieder⸗ 
holen mußte. 


Am 5. Januar 1877 hatten die beiden Inhaber der Firma 
den Schmerz gehabt, ihren Onkel, den zwei Jahre jüngern Bruder 
ihres Baters, Geh. Hofrath Profeffor Dr. Hermann Brodhaus, in 











1. Geichäftliches und Biographiiches: T5jähriges Jubiläum der Firma, 287 


jeinem 71. Lebensjahre zu verlieren. Derjelbe hatte zwar nicht der 
Firma angehört, ſich um diefe aber als Nedacteur der „Allgemeinen 
Enchflopädie” von Erich und Gruber jeit 1856 und durch Die 
rvedactionelle Dberleitung der 10. Auflage des ,‚, Konverjations- 
Lerifon‘ verdient gemacht, von ihr auch jeine Schriften veröffent- 
lichen laſſen. Er hat fich befonders als Drientalift einen hochge- 
achteten Namen erworben. Sein ältefter Sohn, Clemens Brodhaus, 
Profejjor der Theologie und Paſtor an der Johannisfirche zu Leipzig, 
folgte ihm noch im jelben Jahre, am 10. November, im Tode, erit 
40 Jahre alt; auch er Hatte der Firma nahegejtanden und noch 
am hundertjährigen Geburtstage jeines Großvaters Friedrich Arnold 
Brodhaus, 4. Mai 1872, die Gedächtnigrede an deſſen Grabe 
gehalten. 

Am 4. September 1880 beging die Firma das fünfundfiebzig- 
jährige Jubiläum ihres Bejtehens in ähnlicher Weife wie die beiden 
früheren Jubiläen: durch eine Feftfeier im zweiten Hofe des Grund- 
jtüds, bei der in Anweſenheit des gejammten Gejchäftsperjonals 
Dr. Eduard Brodhaus als älterer Chef die Feitrede hielt, und durch 
ein Feſtmahl im Schütenhaufe mit allen Gehülfen, Markthelfern 
und Lehrlingen, dem eine gejellige Vereinigung im Garten mit Feft- 
jpielen folgte, zu der auch die Frauen und fonftigen Angehörigen 
der Angejtellten eingeladen waren. Auch diesmal erhielt die Firma 
außer zahlreichen brieflichen und telegraphiichen Feſtgrüßen viele 
mündliche Slüchwünjche durch Deputationen, zunächit jeitens des 
Perjonals, dem Rudolf Brodhaus die vollite Anerkennung und 
Dankbarkeit der beiden Chefs ausſprach, dann vom Börjenverein der 
Deutſchen Buchhändler, vom Verein der Buchhändler zu Leipzig und 
vom Deutjchen Buchdruder-Berein. Mehrere hervorragende Autoren 
und Freunde der Firma gratulirten perjönlich, von denen Reichstags- 
abgeordneter Dr. Eduard Yasfer aus Berlin, Dr. Heinrich Schlie- 
mann aus Athen, Geh. Hofrath Dr. von Gottſchall und Geh. Hofrat 
Profeffor Dr. Zarnde aus Leipzig, ſowie Eduard’8 Schwiegervater, 
Königl. Rath B. F. Weisz aus Budapeft, dem Feſtmahle als Ehren— 
gäfte beiwohnten. 

Dftern 1880 war Dr. Eduard Brodhaus zum Vorſitzenden 


288 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, deffen Vorftande er jeit 
1863 angehörte, gewählt worden. Er beffeidete dieſes Amt bis 
1594 und wurde nach jeinem Nücktritte zum Ehrenmitglied des Ver- 
eins ernannt, Bis 1886 blieb er auch Vorſitzender des Deutjchen 
Buchdrucker-Vereins (zuletst gleichzeitig der neuerrichteten Deutjchen 
Buchdruder -Genofjenichaft), und hatte als ſolcher namentlich die 
jährlichen Generalerfammlungen zu leiten, die jeit 1876 nicht mehr 
regelmäßig in Yeipzig, jondern abwechjelnd in den wichtigiten Buch— 


drucerjtädten Deutichlands, Hamburg, Nürnberg, Hannover, Berlin, 


Minen, Bremen, Stuttgart, Danzig u. f. w., ftattfanden. Diefe 
Ehrenämter nahmen ihn jedoch verhältnifmäßig nur wenig in 
Anſpruch und gejtatteten ihm, fich neben der Wahrung der all- 
gemeinen Intereſſen des Buchhandels und des Buchdrucdergewerbes 
fortwährend hauptfächlich dem Geſchäft in Gemeinschaft mit feinem 
Bruder Nudolf zu widmen. Inzwifchen hatte er auch die Bio— 
graphie feines Großvaters Friedrich Arnold Brodhaus, die ihm viel 
Zeit und Mühe gefoftet hatte, vollenden fünnen, indem er dem 1872 
erichtenenen erſten Theile 1876 den zweiten und 1881 den dritten 
und letten Theil folgen ließ. 

Bei der Arbeit an diefem Werfe hatte er oft das Fehlen 
einer Gejchichte des deutjchen Buchhandels empfunden und war 
wejentlich dadurch veranlaßt worden, bei dem Vorſtand des Börjen- 
vereins der Deutichen Buchhändler den Antrag zu ftellen, ein jolches 
Werf ins Leben zu rufen; da diejed jahrelange Vorarbeiten und 
große Koſten beanſpruchen werde, fünne e8 weder von einem ein- 


zelnen Schriftiteller, noch von einer Verlagshandlung unternommen 


werden, jei aber eine würdige Aufgabe für den Börjenverein. Sein 
Schreiben vom 8. April 1875 war vom Borftande der Hauptvers 
jammlung vorgelegt und warm befürwortet worden, worauf zunächit 
eine Commiſſion zur Berathung des Antrags eingejeßt und der An- 
trag am 29. April 1877 angenommen wurde. Die zur Ausführung 
des Antrags aus Buchhändlern und Schriftitelleren (Dr. Guſtav 
Freytag und Profeffor Dr. Friedrich Zarnde) gewählte Hiftorijche 
Sommilfion, die den Antragfteller zu ihrem Borfigenden ernannte, 
übertrug die Bearbeitung unter zahlreichen Bewerbern dem Hiſtoriker 


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1. Gejchäftliches umd Biographiiches: Rudolf Brodhaus. 289 


und PBolitifer Dr. Friedrih Kapp, der fich jeiner Aufgabe eifrig 
widmete, aber am 27. Detober 1884 ftarb. Aus jeinem Nachlaffe 
wurde 1886 der erite Band des Werks, bis zum 17. Jahrhundert 
veichend, veröffentlicht, während die Vollendung jeitdem durch Miß— 
gejchiet verzögert wurde, aber in einigen Jahren zu Hoffen ift. 
Sleichzeitig war vom Börfenverein zum Sammeln wichtigen Mate- 
vials das „Archiv für Gefchichte des Deutjchen Buchhandels‘ be- 
gründet worden, das von der Hiftoriichen Commiſſion herausgegeben, 
von dem Bibliothefar des Börjenvereins 3. Hermann Meyer unter 
Dberleitung von Dr. Albrecht Kirchhoff (geftorben 20. Auguft 1902) 
vedigirt wurde und von dem 20 Bände erjchtenen (1878—1899). 
Beide Unternehmungen angeregt zu haben, gewährte Dr. Eduard 
Brockhaus große Genugthuung. 


Rudolf Brockhaus betheiligte ſich nur wenig an den all- 
gemeinen Angelegenheiten des Buchhandels und Buchdruckgewerbes, 
zumal dies fein Bruder und jpäter jein Neffe jowie jein Sohn 
thaten, und hielt fich auch vom öffentlichen Leben zurück, obwol ev 
drei Jahre lang (1871—1873) das Ehrenamt als Mitglied des 
leipziger Stadtverordnnetenfollegiums gewifjenhaft befleidete und an 
dem politischen Aufichwung der Jahre 1866 und 1870 lebhaften 
Antheil nahm. Dagegen nahmen ihn neben der gejchäftlichen Thätig- 
feit jeine Kunſtſammlungen und literariiche Lieblingsjtudien viel in 
Anſpruch. 

Das Intereſſe an den bildenden Künſten wie an ernſter Muſik 
hatte er von ſeinem Vater geerbt. Er richtete ſeine Wohnung in 
dem 1869 für ihn und ſeinen Bruder erbauten Hauſe, deſſen Bau 
er weſentlich geleitet hatte, mit künſtleriſchem Geſchmack ein. Nach 
dem Tode ſeines Vaters bot die ihm zugefallene Hälfte der Samm— 
lungen deſſelben von Gemälden, Handzeichnungen, Kupferſtichen und 
andern Kunſtgegenſtänden (die andere Hälfte hatte ſein Bruder er— 
halten) ihm reichen Genuß. 

Seine Beſchäftigung mit der Literatur, beſonders der deutſchen 
der clajfiichen Periode, hatte ihren Ausgangspunkt in jeiner Lieb— 
haberei für das Sammeln von Autographen. Er hatte dies jchon 

Die Firma F. N. Brodhaus. 19 


290 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


im Alter von 15 Jahren als Secundaner des Gymnaſiums be- 
gonnen und fette es fein ganzes Leben hindurch mit Verſtändniß 
und Erfolg fort, ſodaß er bald einer der angejehenjten Autographen- 
jammler wurde. Seine Sammlung enthält über 1600 Autographen, 
befonders aus der deutjchen Literatur jeit der claffiichen Periode bis 
zur Gegenwart, darunter jehr werthvolle Stüde. Im Detober 1889 
verfaßte er ein als Handichrift gedrucktes Verzeichnig des damaligen 
Beitandes jeiner Sammlung, 40 Seiten ftarf und mit 5 Facjimiles 
interejfanter Autographen gejchmüct. Von andern Sammlern unter- 
ichied er fich vortheilhaft dadurch, daß er nicht nur ſelbſt Manches 
aus jeinen Schäßen veröffentlichte, jondern fie auch Literariichen 
Freunden mit großer Liberalität zur Benußung überließ. | 

Eine literarische Frucht feines Autographenfammelns und feiner 
damit Hand in Hand gehenden liebevollen Beichäftigung mit den 
Herven der deutjchen Literatur war ein von ihm verfaßtes Werk 
„Theodor Körner. Zum 23. September 1891, das in vornehmer 
Ausjtattung (auf Büttenpapier in Hochquart, 198 Seiten jtarf) 
1891 von der Firma %. N. Brocdhaus veröffentlicht wurde. Es 
jollte eine Fejtgabe zum Hundertjährigen Geburtstage des von ihm 
bejonders verehrten Dichters und Helden jein und bildet eimen 
wichtigen Beitrag zur Körner-Literatur. Die darin mitgetheilten 
60 Cchriftjtüde enthalten meiſt Briefe von und an Körner jowie 
von jeiner Familie und find von ausführlichen Erläuterungen be- 
gleitet; fie, jtammen aus der Sammlung des Berfafjers und waren 
fajt alle noch nie gedrudt; die drei erjten, zwei Briefe von Körner 
und einer von feiner Braut, find in Facfimile mitgetheilt. Ein 
bejonders werthvoller Anhang bringt Körner betreffende Auszüge 
aus dem von Alfred Ritter von Arneth, einem Sohne der einftigen 
Braut Körner’s, Antonie Arneth, geborenen Adamberger, als Manu— 
icript gedruckten Werfe „Aus meinem Leben‘, ſowie drei Briefe von 
Theodor Körner’s Eltern an Arneth's Mutter. Arneth ertheilte 
dem Derfaffer die Genehmigung zum erjtmaligen Abdruck diejer 
Actenſtücke und unterftütte ihn auch ſonſt bei feinem Körnerwerfe, 
das diefer ihm deshalb widmete. 

Bon Herrn von Arneth hatte Rudolf Brodhaus erfahren, 

















1. Gejchäftliches und Biographifches: Rudolf Brodhaus. 291 


daß beabfichtigt werde, Körner’s Taſchenbuch, das er im "eldzuge 
bei fich geführt und in das er namentlich feine als „Leier und 
Schwert‘ befannten Kriegslieder eigenhändig niedergejchrieben hatte, 
dem Körnermufeum in Dresden zu jcehenfen. Er unterjtütte dieje 
Abdficht lebhaft und wurde dann von dem Befiter des Taſchen— 
buchs, Grafen Fries, mit der Ueberjendung des koſtbaren Geſchenks 
betraut. Der Director des Körnermuſeums, Hofrath Dr. Peſchel, 
veröffentlichte 1893 einen Abdrud des Tagebuch und Rudolf 
Brockhaus empfahl die Schrift warm im einer Beiprehung in den 
„Blättern für literarifche Unterhaltung‘ (1893, Nr. 29) unter dem 
Titel „Eine Körner-Keliquie‘; von der Beſprechung erjchten auch 
ein Separatdrud. 

Zwei weitere Veröffentlichungen aus feiner Autographenjanm- 
fung jind erſt jpäter zu erwähnen. 

Ganz anderer Art war die literarijche Thätigfeit, die Rudolf 
Brockhaus in der Herausgabe von Auszügen aus den Tagebüchern 
jeines Vaters entwicelte, welche unter dem Titel ‚Aus den Tage- 
büchern von Heinrich Brodhaus‘ in 5 Theilen 1884 bis 18837 ge- 
druckt wurden, als Handjchrift für die Familie und nähere Freunde, 
aljo nicht in den Buchhandel famen. Wie früher berichtet, führte 
Heinrich Brodhaus jein ganzes Leben lang regelmäßig ein Tagebuch, 
das die Jahre 1820 bis 1874, aljo mehr als ein halbes Jahrhundert, 
umfaßt, und hatte mehrfach, zuletzt auch teftamentarifch, den Wunsch 
ausgeiprochen, daß daraus nad) feinem Tode Auszüge gedruckt werden 
jollten. Dieje Arbeit hatte er bejonders jeinem zweiten Sohne 
Rudolf zugedacht, während Eduard ſich der Lebensbejchreibung des 
Begründers der Firma gewidmet hatte, und Rudolf erfüllte mit 
renden diefen Wunſch. Zunächit hatte er die fehwierige Aufgabe 
zu löjen, die Tagebücher vollftändig durchzulefen, was bei der Fleinen 
und oft unlejerlichen Handjchrift feines Vaters jehr mühſam war, 
und dann die noch jchwierigere, aus dem großen Umfang der Tage- 
bücher das Antereffantefte für wenige Bände auszuwählen. Beide 
Aufgaben löſte er trefflich und fügte noch) einen gedrängten Lebens: 
abriß jeines Vaters (115 Seiten umfafjend) Hinzu. 


Gleich feinem Vater und feinem Bruder unternahm auch Rudolf 
19* 


292 V. Periode. 1874 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


häufig Neifen, wählte dazu aber mit bejonderer Vorliebe Italien, 
ein Land, deſſen Kunft und Natur ihn immer von neuem entzückte. 
In den Jahren 1872 bis 1895 war er zehnmal dort, bald allein, 
bald mit jeiner Frau oder einem feiner Kinder, meift nur in einem 
der Hauptorte, Venedig, Florenz, Nom und Neapel, länger ver- 
weilend, aber auch in Perugia, Mailand, Genua, Turin ꝛc., und 
einmal (1892) bejuchte er Sicilien. Doc auch an den italienischen 
Seen, der Riviera, in Wien, in der Schweiz und in Tirol weilte er 
gern, mit Vorliebe in Salgburg, wo er auch am 8. September 1888 
mit Frau und Kindern feine Silberne Hochzeit feierte, nachdem am 
1. Suli fein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum als Theilhaber der 
Firma begangen worden war. In Deutjchland feſſelten ihn häufig 
die Kunftichäge in Dresden, München und Berlin und 1878 be- 
juchte er mit jeiner Frau die Weltausjtellung in Paris. | 


Im Herbjte 1881 erwarb er ein Landhaus mit Garten in 


Pillnis, das er nach jener Frau ‚Villa Louiſa“ nannte, und hielt 
jich) dort in der bejjern Jahreszeit gern mit den Seinigen auf. 

Am 19. Juni 1889 verjftarb in Wien fein Schwiegervater 
3. G. Rath in hohem Alter, 

Am 1. Juli 1889 wurde fein ältefter Sohn Rudolf jun. als 
Theilhaber in die Firma %. A. Brocdhaus aufgenommen. (j. weiter 
unten). Am 1. Mai 1893 errichtete fein zweiter Sohn Mar ein 
Mufik-VBerlagsgejchäft im Vordergebäude des Grundſtücks, während 
jein dritter Sohn, Erich, das Majchinenfach praftiich erlernte und 
jih als Ingenieur der Eleftrotechnif widmete. 


Am 1. Januar 1831 war Eduard’s ältefter Sohn Albert 
Eduard Brodhaus als Theilhaber in die Firma eingetreten, 
nachdem er das fünfundzwanzigfte Lebensjahr vollendet hatte, welcher 
Zeitpunkt für den Eintritt in die Firma üblich ift. 

Albert Brodhaus, geboren 2. September 1855 zu Xeipzig, 
wurde von feinem Vater zunächit für mehrere Jahre in die Er- 
ziehungsanftalt zu Schnepfenthal bei Gotha, der diejer dankbare 
Erinnerung bewahrt hatte, gebracht, bejuchte 1869 bis 1875 das 


Thomasgymnafium zu Leipzig und bezog nad) abgelegtem Abiturienten- 





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1. Gejchäftliches und Biographifches: Albert Brodhaus. 293 


eramen Dftern 1875 die Univerfität Heidelberg, vertaujchte dieje 
aber im Herbite dejjelben Jahres mit der nenerrichteten Univerfität 
Straßburg, um hier gleichzeitig feiner Milttärpflicht als Einjährig- 
Freiwilliger im 15. Ulanenregiment zu genügen. Nachdem er dort, 
joweit dies bei dem anstrengenden Dienjte möglich war, wie vorher 
in Heidelberg befonders philofophiiche Vorlefungen bejucht hatte, be- 
gann er den von ihm mit Freuden erwählten buchhändleriichen 
Beruf zunächſt damit, daß er im Herbite 1876 in die Sortiments- 
buchhandlung von Jurany & Henjel in Wiesbaden als VBolontär 
eintrat und in ihr ein Jahr lang blieb, an feinem Principal Carl 
Henjel einen wohlwollenden und einjichtsvollen Berather findend. 
Die folgenden zwei Jahre, vom Herbite 1877 bis 1879, brachte er 
in Yeipzig als Lehrling bei der Firma %. A. Brockhaus zu, um aud) 
- den BVerlagsbuchhandel, das Commiſſionsgeſchäft, das auswärtige 
Sortimentsgefhäft und die verjchtedenen graphiichen Gejchäftszweige 
der Firma fennen zu lernen, ging dann aber auf Wunjch feines 
Baters im Detober 1879 zunächſt nach London, wo er in die Buch— 
handlung Trübner & Co. eintrat, von deren hochbegabtem Chef 
Nicolaus Trübner über die Berhältniffe des englischen Buchhandels 
und den Erport nach dem Auslande unterrichtet. Im Sommer 
1880 begab er ji) nach Paris und arbeitete dort in der Com— 
miffionsbuchhandlung von A. Yemoigne, in der er Gelegenheit fand, 
auch den franzöjiichen Buchhandel fennen zu lernen. 

Nachdem er im Herbite 1880 nach Leipzig zurücgefehrt und 
am 1. Januar 1881 als Theilhaber in die Firma eingetreten war, 
arbeitete fi) Albert Brodhaus raſch in diefe Stellung ein und 
wurde bald eine Stüte feines Vaters und Onkels. 

Am 3. December 1887 verheirathete er fih mit Mony Witt 
in Hamburg. Am 6. Detober 1883 wurde ihm fein ältejter Sohn, 
Hans Albert, geboren, am 18. Juni 1891 ein zweiter Sohn, 
Ernjt Albert. 

Gleich jeinem Vater intereffirte fic) Albert vom Beginn feiner 
geichäftlichen Thätigfeit an außer für das Gefchäft jelbit, in dem 
er eingreifende Aenderungen anregte und durchführte, auch für die 
allgemeinen Angelegenheiten und betheiligte fich zunächſt an der 


294 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


DOrganijation der Ortskranfenfajjen in Yeipzig, die infolge des 
Krankenverficherungsgejeges vom 15. Juni 1883, des eriten der 
großen focialpolitifchen Gejege, ins Leben zu rufen waren. Im 
December 1884 von der „Ortskrankenkaſſe für das Buchgewerbe‘, 
in die er von den Leipziger Buchdrudereibefißern gewählt worden 
war, zu ihrem Vorfigenden ernannt, wurde er am 1. Detober 
1885 aud) von dem „Verbande“, der fich aus den 18 Ortskranken— 
faffen und der Gemeindeverficherung Yeipzigs gebildet hatte, an 
dejfen Spite berufen und ebenjo am 1. Januar 1887 mit dem 
Borfit der nach Verichmelzung aller diefer Kaffen unter Wegfall 
der Gemeindeverficherung gebildeten „Ortskrankenkaſſe für Yeipzig 
und Umgegend‘ betraut. Um die Organijation und Yeitung diejer 
größten deutjchen Ortsfranfenfaffe, deren Yeiftungen und Verwal- 
tung für die übrigen deutjchen Kaſſen vorbildlich wurde, hat ſich 


Albert Brockhaus anerfanntermaßen große Verdienfte erworben. Er 


führte ihre Gefchäfte bi8 Ende 1892, nachdem er 1887 im Auf- 


trage der königlich jächfischen Regierung an einer Gonferenz im. 


Keichsamt des Innern in Berlin. zur Berathung einer Revifion 
des Kranfenverficherungsgejetes theilgenommen hatte. 

Außerdem war Albert Brodhaus drei Jahre lang (1887 — 
1889) Mitglied des Leipziger Stadtverordneten-Collegiums, wurde 
1890 in die Handelsfammer zu Yeipzig gewählt, der er jeitdem 
ununterbrochen angehört, und betheiligte fich auch mehrfach an der 
Löſung jchwieriger Aufgaben in Buchdruder- und Buchhändler: 
angelegenheiten, wie bet der Beilegung des zweiten Buchdruder- 
jtreifs von 1891, der Umwandlung des Leipziger Buchdrudervereing 
in eine Freie Innung jowie als Mitglied der Statutenrevifiong- 
commilfion und des Vereinsausjchuffes des Börjenvereing der Deut- 
ihen Buchhändler in den Jahren 1887 bis 1891. 


Im Frühjahre 1883 reifte Dr. Eduard Brodhaus zum zweiten 
male nach Italien, traf in Rom feinen fich dort zu kunſthiſtoriſchen 
Studien aufhaltenden zweiten Sohn Dr. Heinrih Brodhaus und 
wurde von ihm nach Neapel und Sicilien begleitet. Im Frühjahre 
1884 unternahm er in Geſellſchaft feines dritten Sohnes, Dr. jur. 





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1. Gejchäftliches und Biographifches: die Jahre 1881 bis 1889. 295 


Arnold Brockhaus, eine längere Reife nad) Korfu, Griechenland, 
wo er mit dem Autor der Firma Dr. Heinrich Schliemann viel 
verkehrte, und nach Konftantinopel und Bukareſt; in letterer Stadt 
hatte er die Ehre, den König Carol von Rumänien, den er im vor- 
hergehenden Jahre in Genua fennen gelernt, bejuchen zu dürfen und 
von ihm feiner Gemahlin, der Königin Elifabeth (Carmen Sylva), 
vorgeitellt zur werden. 

Am 6. Detober 1884 ftarb Eduard’8 Schwager, der mit ihm 
eng befreundete Verlagsbuchhändfer Carl Seibel sen., im 78. Lebens— 
jahre. Er hatte viele Jahre die bedveutendfte Sortimentsbuchhandlung 
Ungarns in Peith bejeffen und war 1848 nad) Leipzig überfiedelt, wo 
er 1866 den Verlag der hochangejehenen berliner Firma Dunder & 
Humblot anfaufte und mit jeinem neubegründeten VBerlagsgejchäft 
vereinigte, das er 1874 feinem älteſten Sohne Carl Geibel jun. 
übergab. 

Im Jahre 1886 hatten die beiden ältern Inhaber der Firma 
den Schmerz, ihre Mutter Pauline Brocdhaus, geborene Campe, zu 
verlieren; jie jtarb am 5. März im 78. Lebensjahre. Noch im 
jelben Jahre folgte ihr am 12. Juli ihre jüngjte Tochter Elijabeth 
Brodhaus im Tode, im 43. Lebensjahre nad längerer Krankheit. 
Am 31. März 1888 verjtarb Eduard's Schwiegervater Bernhard 
Franz Weisz, föniglicher Rath in Budapeft, im hohen Alter von 
88 Jahren, bis zulett körperlich und geiftig friich; er hatte feit 
1854 an dem Gedeihen der Firma und bejonders an dem Wirfen 
jeines Schwiegerjohnes den lebhafteſten Antheil genommen. 

In der Buchhändlermejje 1889 wurde Dr. Eduard Brodhaus 
als zweiter Borfteher in den Vorſtand des Börjenvereins der 
Deutihen Buchhändler gewählt, während Geh. Kommerzienrath 
Adolf Kröner in Stuttgart eriter Vorjteher wurde. Yebterer hatte 
diejes Amt jchon während der Jahre 1882 bis 1887 beffeidet und 
mit großer Energie eine Abänderung der Satungen des Börfenvereins 
zur Aufrechthaltung des Yadenpreijes der Bücher und zum Schute des 
Sortimentsbuchhandels durch Feititellung von VBerfaufsnormen durch- 
gejeßt; die neuen Satungen wurden am 25. September 1887 an- 
genommen, Da unter Kröner’8 Nachfolger als erſter Vorſteher 


296 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


des Börjenvereins, Dr. Paul Parey in Berlin, eine Krifis einzu- 
treten drohte und dieſer jein Amt niederlegte, wurde Kröner Oftern 
1889 abermals zum erjten Vorfteher gewählt, machte aber die 
Annahme des Amtes davon abhängig, daß Dr. Brockhaus, obwol 
diefer in den vorhergehenden Jahren weniger weitgehende Reformen 
vertreten hatte, zum zweiten Vorjteher gewählt werde und dieje 
Wahl annehme. Dr. Brocdhaus erklärte fi) im Intereſſe der 
Sache dazu bereit, wirkte in den Jahren 1889 bis 1892 mit 
Kröner zufammen zur Aufrechterhaltung der neuen Satungen jowie 
zur Bekämpfung der Schleuderei und wurde nach deſſen Nücktritt 
in der Buchhändlermejje 1892 an jeiner Stelle zum erſten Vor— 
jteher gewählt, welches Amt er bis 1895 verwaltete. Daſſelbe 
nahm ihn mehr als andere Aemter in Anjpruch, verhinderte ihn 
aber nicht, fich weiter hauptjächlich dem Gejchäfte zu widmen. 


Am 1. Juli 1889 wurde Rudolf's ältefter Sohn Rudolf 
Heinrih Brodhaus, zum Unterjchiede von jeinem Water bei 
dejjen Lebzeiten Nudolf Brodhaus jun. genannt, als Zheilhaber 
in die Firma aufgenommen. 

Rudolf Brocdhaus jun., geboren 4. Juni 1864 zu Xeipzig, 
war von Dftern 1875 bis 1878 in der Erziehungsanftalt zu 
Schnepfenthal bei Gotha, bejuchte 1878 bis 1884 das Nicolai- 
gymnaſium zu Yeipzig und bejtand dort das Abiturienteneramen; 
Oſtern 1884 trat er als Lehrling bei F. A. Brockhaus ein, diente 
vom 1. October 1884 an als Einjährig-reiwilliger im 14. Hufaren- 
vegiment zu Kaffel, und jette dann wieder ein Jahr lang, bis zum 
Herbft 1886, die Lehrzeit bei F. A. Brodhaus fort, außer in den 
buchhändferifchen auch in den technischen Gejchäftszweigen ſich aus- 
bildend. Darauf war er ein halbes Jahr Volontär in Mittler’s 
Sortimentsbuchhandlung (A. Bath) in Berlin, um auch das Sorti- 
mentsgefchäft fennen zu lernen, von deren Beſitzern, Georg und 
Carl Bath, mit freundlichem Intereſſe angeleitet, und ging im 
Frühjahr 1887 nach London in das Gejchäft von Trübner & Co,, 
von %. Duffing, dem Nachfolger de8 1884 verjtorbenen Begründers 
dev Firma Nicolaus Trübner, über den englijchen Buchhandel und 





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1. Gefchäftliches und Biographiihes: Nudolf Brodhaus jun. 297 


den Export nad) dem Auslande unterrichtet. Weihnachten 1887 
nach Leipzig zurücgefehrt, vollendete er jeine buchhändleriiche Aus— 
bildung in verjchiedenen Gejchäftszweigen der Firma F. A. Brod- 
haus, um am 1. Juli 1889 als Theilhaber in diejelbe einzutreten. 
Auch er arbeitete fich gleich jeinem acht Jahre vorher eingetretenen 
Better Albert raſch in die Gejchäfte der Firma ein und wurde 
wie diejer bald eine Stüße der ältern Theilhaber. Außer für das 
Geſchäft wirkte er auch für die allgemeinen Intereffen in buch— 
händlerischen Vereinen und im Berein (jpäter der Freien Innung) 
der Leipziger Buchdrudereibefiter. 


Im Herbite 1891 brach ein zweiter Buchdruderjtreif aus, der 
faft ganz Deutjchland betraf und noc größere Ausdehnung als der 
erite von 1873 gewann, indem 8000 bis 10000 Gehülfen ſich daran 
betheiligten; doch dauerte er nur furze Zeit (vom 30. Detober 1891 
bis 16. Januar 1892) und endigte mit der Niederlage der Ge- 
hülfen. Der Deutjche Buchdruder-Verein jtellte darauf ſelbſt einen 
neuen Yohntarif auf und am 1. Juli 1896 erfolgte eine Einigung 
der Prinzipale mit den Gehülfen durch Einſetzung einer neuen 
Zarifgemeinichaft. Die Firma F. 4. Brodhaus hatte natürlich 
auch unter dem Streif zu leiden, war aber wie bei dem erjten im 
Stande gewejen, ihre wichtigften Drudarbeiten fortzuführen. 

Am 3. Februar 1890 Hatten die Inhaber der Firma den 
Schmerz, den Vetter und Schwager der beiden ältern und Onfel 
der beiden jüngern, Heinrich Vieweg, Chef der Firma Friedrich 
Vieweg & Sohn in Braunjchweig, in feinem 64. Lebensjahre zu 
verlieren, nachdem ihm jein einziger Sohn Eduard jchon am 25. No- - 
vember 1887 nad längerer Krankheit im blühenden Alter von 
29 Jahren im Tode vorangegangen war. Die altberühmte Firma 
wurde von jeiner Witwe Helene, geborenen Brodhaus, und ihrer 
Tochter Helene ZTepelmann, deren Gatte Bernhard Tepelmann 
1891 als Theilhaber eintrat, fortgeführt und fonnte am 12. April 
1899 das hundertjährige Jubiläum ihres Beitehens in Braunjchweig 
(fie war ſchon 1786 in Berlin begründet worden) feiern. 

Nah Bismark’s Entlaffung am 20. März 1890 fühlte ſich 


298 V. Periode, 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brocdhausjun. 


Dr. Eduard Brocdhaus durch feine Berehrung für ihn gedrängt, 
im Juli den damals jehr Einjamen in Friedrichsruh zu bejuchen. 
Er wurde freundlich aufgenommen und durfte in den folgenden 
Jahren jeine Bejuche noch mehrmals wiederholen, im Sommer 
1892 aud in Kiffingen, zum lebten male im Mai 1896 in 
Friedrichsruh. Den äußern Anlaß zu feinen jpätern Bejuchen, 
die wie der erjte zu den jchönften Erinnerungen feines Yebens ge- 
hören, bot der Wunſch des Fürften, die Abfaffung des ihn be- 
treffenden Artikels des „Converſations-Lexikons“ mündlich zu be— 
ſprechen. Nach feinem erjten Bejuche in Friedrichsruh hatte Eduard 
mit jeinem (in Hamburg als Kaufmann etablirten) vierten Sohne 
Franz im Auguft und September 1890 eine Reiſe nad) England 
und Schottland unternommen. | 

Am 9. März 1893 wurde die Firma durch einen Bejud) 
König Albert's von Sachjen beehrt, der fie jchon einmal am 
19. September 1844 als jugendlicher Prinz mit jeinem Onfel 
König Friedrich) Auguft I. bejucht hatte, Der König, von den 
vier Chefs empfangen und vom gefammten Gejchäftsperjonal (über 
700 Berjonen) freudig begrüßt, befichtigte eingehend die Geſchäfts— 
räume, bejonders die der graphiichen Zweige und der dem Verkehr 
mit dem Auslande gewidmeten buchhändleriichen Abtheilung, jowie 
eine Ausjtellung der wichtigften neuern Verlagswerke und Drud- 
arbeiten der Firma, und weilte dann noch einige Zeit in der 
Wohnung des ältejten Chefs im Kreife der Familie und der erjten 
Angeftellten der Firma, diefer in Huldvolliter Weiſe ferneres Ge- 
deihen wünjchend. 


Die Gejchäftsthätigfeit der Firma in der fünften Periode von 
1874 bis 1895 war eine ebenjo rege wie in der vorhergehenden. 
Die immer ihren Mittelpunft bildende Berlagsthätigfeit wird wie 
früher bejonders vorgeführt werden. 

Die Contore der Auslieferung und Strazzenbuchhaltung des 
Berlags wurden 1889 in das Lagerhaus im damaligen zweiten 
Hofe verlegt, während die übrigen Contore der Verlagshandlung, 
auch die der Chefs, im Wordergebäude verblieben. 























1. Gejchäftliches und Biographiiches: Geſchäftsthätigkeit. 299 


Das Sortiment & Antiquarium erweiterte ſeine Thätigkeit 
unter anderm durch große Lieferungen an amerifanijche und andere 
außerdeutjche Bibliotheken. An die Spitze dieſes Gejchäftszweigs 
trat 1876 Otto Kiftner (1856 in das Gejchäft eingetreten) als 
Gejchäftsführer, während Hermann Ziegenbalg, bisheriger Gejchäfts- 
führer jeit 1863, in die Verlagshandlung übertrat. Am 1. Januar 
1891 wurden die zwei Abtheilungen des Sortiment & Antiquarium 
unter Beibehaltung diejer handelsgerichtlich eingetragenen Firma ge- 
trennt und die Abtheilung Sortiment im Frühjahr in das Yager- 
haus verlegt, während die Abtheilung Antiquarium in das Vorder— 
gebäude 309. 

Die Abtheilung Antiquarium erwarb zahlreiche größere Biblio- 
thefen, die durch Kataloge und Auctionen wieder veräußert wurden, 
und wurde von Hermann Richter, jpäter von Arnold Kuczyrisft geleitet. 

Das Commiffionsgejchäft, früher von Heinrich Wittnich, jeit 
1891 von Mar Hellmund geleitet, hatte 1895 151 Committenten 
‚gegen 119 in 1874. 

Die graphijchen Zweige waren jeit ihrer NReorganijation in der 
vorhergehenden Gejchäftsperiode noch erweitert worden und ermög- 
lichten der DVerlagshandlung namentlich die ſchwierige Herjtellung 
der mit Abbildungen und Karten verjehenen neuen Auflagen des 
„Sonverjationg-Lerifons‘‘, hatten aber auch für andere Auftraggeber 
wichtige und große Aufträge auszuführen. So wurden durch Ver— 
mittelung eines zu dieſem Zweck in Yeipzig aufhältlichen Vertreters 
der chilenischen Regierung, Don 3. Abelardo Nunez nad) und nad) 
über eine Million Schulbücher in ſpaniſcher Sprache für die Nepublif 
Chile gedrucdt. Die frühere Dampfmajchine zum Betriebe der Bud)- 
druderei und Buchbinderei wurde 1892 durd eine unterivdijche 
Majchinenanlage von Hartmann in Chemnitz erſetzt. Die Buch— 
drucerei, die 1850 mit 9, 1872 mit 22 Schnellpreffen gearbeitet 
hatte, beſaß 1894 eine NRotationsmajchine und 30 Schnellpreffen, die 
Schriftgießerei 12 Giegmafchinen, die Stahl- und Kupferdruderei 
14 Preſſen, die Lithographiiche Anftalt 6 Schnellpreffen und 6 Hand- 
preſſen. 

Außer den Filialen der Firma in Wien und Berlin wurde 


300 V. Periode. 1874— 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


Anfang 1890 eine jolche in Paris und gegen Ende 1891 eine in 
London errichtet, beide zur Erleichterung und Hebung des Importe 
aus Franfreic) und England. Ferner wurde von der Firma im 
srühjahre 1890 in St. Petersburg unter der Firma Brodhaus & 
Efron in Gemeinjchaft mit dem dort etablirten erblichen Ehren- 
bürger 3. N. Efron eine Verlagsbuchhandlung errichtet, die wejentlich 
zur Herausgabe einer ruffiichen Bearbeitung von „‚Brodhaus’ Con- 
verſations-Lexikon“ beftimmt war. Darüber Näheres in der ae: 
Sejchäftsperiode. 

Am 1. Juli 1891 wurden Hermann Ziegenbalg, Bernhard 
Siegfried und Otto Kiftner zu Procuriſten der Firma ernannt. 
Erjterer hatte jchon feit 1874 eine Gollectivprocura der Firma in 
Gemeinſchaft mit dem Hauptkaffirer Heinrich Wittnich gehabt, die 
dadurch erloſch, daß Letterer durch Gejundheitsrückfichten veranlaßt 


wurde, fich 1891 nad AOjähriger Thätigfeit in der Firma aus 


dem Gejchäftsleben zurückzuziehen. 

Die hervorragenderen Mitarbeiter der Firma in diejer Ge- 
ihäftsperiode waren großentheils diejelben wie in der vorhergehenden, 
doc traten auch neue ein. Hervorzuheben find: 

In der Berlagshandlung: Wilhelm Cramer, der am 21. Ja— 
nuar 1895 jtarb, nachdem er 58 Jahre der Firma in wichtiger 
Stellung treu gedient hatte, als literariſcher Correſpondent und 
Redacteur; Procurift Hermann Ziegenbalg, jeit 1876 literariſcher 


Sejchäftsleiter, früher Gejchäftsführer des Sortiment & Antiquarium; 


Ludwig Edlinger (jeit 1887) und Johannes Schwenninger (jeit 
1891), literarijche Correjpondenten; Dtto Haufe (jeit 1872) und 
Albert Falcke (jeit 1883), Beide Leiter des buchhändleriichen Ver— 


trieb8; Dsfar Hamann (jeit 1870), Dtto Feldheim (jeit 1865), 


Seheimbuchhalter; Franz Wartig (jeit 1887), feit 1891 Haupt- 
fafjirer an Heinrich Wittnich's Stelle; Mar Hellmund (jeit 1883), 
jeit 1891 Leiter des Commiſſionsgeſchäfts. Im Sortiment & 


Antiqguarium: Otto Kiftner (jeit 1856), jeit 1876 Gejchäftsführer 


diejes Zweigs, jeit 1891 Procurift, Paul Schumann (jeit 1875), 
Paul Panzner (feit 1866), jpäter Leiter der parifer Filiale, Ludwig 


von Reneſſe (jeit 1874, gejtorben 1896), Albert Behrendorf (jeit 








ittnich. 


iſtner. 


W 


O 
—s;* 


H. 





balg. 


H. Ziegen 























1. Gefchäftliches und Biographiiches: Ausjcheiden von Eduard und Nudolf. 301 


1886). In den graphiichen Zweigen außer dem Director derjelben, 
Procurift Bernhard Siegfried: Dtto Thomas, Leiter der Xylo- 
graphijchen Anjtalt (jeit 1857), Theodor von Bomsdorff, VBorftand 
der Geographiich = artiftiichen Anjtalt (jeit 1856), Alwin Herrich 
(1875— 1889, dann wieder jeit 1898), Nachfolger des Vorigen, 
Adolf Rothe (jeit 1857), Karl Julius Hildner, Factor der Buch— 
- binderei (jeit 1863). In der Redaction des „Converſations-Lexikons“: 
Geh. Hofrath Profeffor Dr. Auguft Leskien (jeit 1889); Traugott 
Pech (jeit 1870), der die Correſpondenz mit den Meitarbeitern 
führte. In der Nedaction der „Blätter für literarifche Unter- 
haltung‘: nad Rudolf von Gottihall’s Rücktritt Dr. Friedrich 
Bienemann (1888—1891) und Dr. Karl Heinemann (1892 — 
1898). In den Filialen: in Wien nah Moritz Trömel's Aus- 
jcheiden (1889, gejtorben 1891) Curt Lehmann (1886 — 1893), 
in Berlin Robert Schilling (jeit 1881), in Paris Carl Gajeri 
(1889— 1894). 


Der Abſchluß diejer fünften Gejchäftsperiode wurde nicht, wie 
in der vorhergehenden, durch einen Todesfall oder durch andere 
traurige Umftände herbeigeführt, jondern durch den freiwilligen und 
veiflich überlegten Entſchluß der beiden ältern Theilhaber der Firma, 
Eduard und Rudolf, am 30. Juni 1895 aus ihr auszujcheiden 
und fie den beiden jüngern Zheilhabern, ihren ältejften Söhnen 
Albert und Rudolf jun., allein zu übergeben. Sie thaten das 
nicht, weil fie gejchäftsmüde gewejen wären oder ſich nicht mehr 
arbeitsfähig gefühlt hätten, auch nicht, weil fie mit den jüngern 
Theilhabern nicht gern noch länger wie bisher in voller Eintracht 
zujammen gewirkt hätten, jondern lediglich in der Ueberzeugung, daß 
die Jugend das Necht und die Pflicht habe, fich jelbjtändig zu be- 
thätigen und die etwaigen, den Anforderungen der neuern Zeit ent- 
jprechenden Umgeftaltungen und Veränderungen nach ihrem Exrmefjen 
und ohne Rückſicht auf frühere Anſchauungen vorzunehmen, endlid) 
in dem volliten Bertrauen auf die Einficht und Thatkraft ihrer 
Sejchäftsnachfolger. Trotzdem wurde Beiden der Entihluß nicht 
feicht, nachdem fie jeit langen Sahren mit an der Spite der Firma 


302 V. Periode. 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


geftanden hatten, Eduard jeit 41 Jahren (1854), Rudolf jeit J 
32 Jahren (1863), und mit ihr eng verwachjen waren. Doch \ 
gelobten fie, der Firma auch ferner ihre Kräfte zu widmen und 4 
ihren Nachfolgern Rath zu ertheilen, wenn dies gewünjcht werde, 
und fie durften fich das Zeugniß geben, diejes Gelöbniß erfüllt zu 
haben. 

















2. 
Verlagsthätigkeit 1874—1895. 


Eduard und Rudolf Brockhaus führten die Verlagshandlung 
wie alle Zweige der Firma nach dem Tode ihres Vaters ganz in 
ſeinem Geiſte fort, nur ſuchten ſie noch mehr als bei ſeinen Leb— 
zeiten einzelne Verlagsgebiete zu beſchränken und dafür andere mehr 
zu pflegen. Infolge davon iſt die Anzahl der von der Firma ver— 
legten Werke in der Zeit, während Eduard und Rudolf und ſpäter 
ihre beiden Söhne an der Spitze ſtanden, der 21 Jahre umfaſſenden 
fünften Geſchäftsperiode, eine weſentlich geringere als in der vor— 
hergehenden. 


Den Mittelpunkt der encyklopädiſchen Verlagsunternehmungen 
wie der Verlagsthätigkeit der Firma überhaupt bildet auch in dieſer 
Zeit das „Converſations-Lexikon“, von dem drei Auflagen ver— 
anſtaltet wurden, die 12., 13. und 14. Auflage. 

Obwol die 1868 vollendete elfte Auflage durch ein „Sup— 
plement‘” in zwei Bänden (1872—1873) ergänzt worden war und 
dur) „Unſere Zeit”, welche Revue damals noch den Nebentitel 
„Monatsichrift zum Converſations-Lexikon“ führte, fortgeführt wurde, 
machte fich doch bald die VBeranftaltung einer neuen, der zwölften 
Auflage, nöthig, bejonders wegen der Veränderung der politischen 
Berhältniffe infolge der Jahre 1870 und 1871. Sie erichien 
1875 bis 1879, wieder wie die neunte, zehnte und elfte, in 
15 Bänden, die in 180 Heften ausgegeben wurden, doch wurde 
jeder Band um mehrere Bogen ſtärker gemacht, jodaß der Umfang 


304 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


des Werkes von 900 auf 964 Bogen anwuds. Die Redaction 
der zwölften Auflage übernahm, nachdem außer dem Redacteur der 
zehnten und elften Auflage, Dr. August Kurkel (gejtorben 24. April 
1871), inzwiſchen auch jein Mitredacteur und Nachfolger Oskar 
PBilt verjtorben war (27. December 1872), Dr. Guftav Stocdmann, 
den Dr. Moritz Brajch (jeit April 1874) und Mar Holsmann (jeit 
Juni 1875) als Mitredacteure unterjtüßten. 

Als ein Ergänzungswerf zu den frühern Auflagen des „Con— 
verſations-Lexikons“ hatte die Firma. schon jeit 1849 ein eigenes 
Werk, den „Bilder-Atlas zum Converſations-Lexikon“, heraus- 
gegeben, das namentlich in jeiner 1869—1874 erjchienenen zweiten 
Bearbeitung vielen Beifall fand. Ein großer Theil der in diejem 
Werfe und andern DBerlagswerfen enthaltenen Illuftrationen wurde 
nun benußt, um die bald nöthig gewordene dreizehnte Auflage des 


„Converſations-Lexikons“, die in den Jahren 1882 bis 1887 


erichien, mit Abbildungen und Karten zu verjehen, zu denen zahl- 
veiche neue Illuſtrationen famen. Schon früher hatte die Verlags— 
handlung in mehrern von ihr herausgegebenen encyklopädijchen Werfen 
Wort und Bild vereinigt, jo in dem erſten derartigen Werfe 
„Bilder-Converſations-Lexikon“ (1837—1841) und in dem „Illu— 
ftrirten Haus- und Familien-Lexikon“ (1860—1865). Die Re— 
daction des Textes der dreizehnten Auflage bejorgte wie bei der 
vorigen Dr. Guſtav Stockmann als Hauptredacteur, unterjtügt von 
Mar Holsmann, Dr. Guido Yaurentius (ſeit 1877) und Karl 
Wilke (jeit 1880), die des illuftrativen Theild der Director der 
graphiichen Zweige Bernhard Siegfried. Die Illuftrationen be- 
itanden aus A411 Tafeln, 102 Karten und 12 Situationsplänen. 
Auch font erfuhr die Auflage wichtige und jehr wejentliche Aende- 
rungen, indem der Umfang von 15 auf 16 Bände vermehrt und 
der Tert ftatt in durchgehenden Zeilen in Spalten geſetzt wurde. 
Unmittelbar an das Hauptwerk ſchloß ſich ein Supplementband, der 
außer Ergänzungen in Tert und Abbildungen auch mehrere Regijter 
enthielt. Der Erfolg entſprach ganz den gehegten Erwartungen. 


Kurz nach Vollendung der dreizehnten Auflage ging die Verlage- 


handlung an die Vorbereitungen zu einer neuen Auflage. Dieje 


A TE —— 























2. Berlagsthätigkeit: Encyklopädiſches. 305 


vierzehnte Auflage erſchien 1891 bis 1895 wieder in 16 Bänden, 
da fie aber erjt in der folgenden Gejchäftsperiode vollendet wurde 
(der 16. Band wurde im December 1895, ein als 17. bezeichneter 
Supplementband im Sommer 1897 ausgegeben), wird ſie erjt in 
diefer im Zujammenhange vorgeführt werden. 

Die zweite Auflage des „Bilder-Atlas“ war, wie früher er- 
wähnt, in ihrem illuſtrativen Theile jchon 1874 vollendet worden, 
aber der erläuternde Text konnte erſt nach vollitändigem Erjcheinen 
der 500 Zafeln abgejchloffen werden und wurde bis 1875 in 
20 Lieferungen und in 2 Bänden ausgegeben. Der Text zu jeder 
der 20 Abtheilungen des Werfes wurde von den auf dem Titel ge- 
nannten Bearbeitern verfaßt. Mehrere der Separatausgaben der 
20 Abtheilungen erſchienen auch erit 1875 und 1876. Außer 
einer neuen Lieferungsausgabe des Werkes (1878—1879) wurde 
auc eine „Volksausgabe“ zu billigerm Preiſe unter dem Zitel 
„Bilder-Atlas der Wiljenjchaften, Künfte und Gewerbe’ (1886) in 
80 Lieferungen oder 2 Bänden nebjt 2 Bänden Tert veranitaltet. 

Bon dem 1854— 1856 zum erjten male erjchienenen „Kleineren 
Brockhaus'ſchen Converjations-Lerifon für den Handgebrauch‘ wurden 
in dieſer Gejchäftsperiode zwei neue Umarbeitungen veranftaltet, 
unter Abänderung des Titels in: „Brockhaus' Kleines Konver- 
jations-Lerifon. Encyklopädiſches Handwörterbuch“: die dritte Auf- 
lage (1879—1880) und die vierte Auflage (1886), von der eine 
„Neue durchgejehene Ausgabe‘ (1888) erjchten. Sie waren durd) 
Verringerung des Umfangs von 4 Bänden auf 2 Bände umge— 
arbeitet worden und brachten zum erjten male gleich der dreizehnten 
Auflage des großen „Converſations-Lexikons“ auch Abbildungen, 
die dritte auf 58 Tafeln und 23 Karten, die vierte auf 66 Tafeln 
und 24 Karten, die neue Ausgabe der lettern auf 98 Tafeln und 
Karten (72 Bildertafeln und 26 Karten). Die Nedaction bejorgte 
wie bei den beiden erſten Auflagen Wilhelm Cramer. Beide Auf- 
lagen fanden noc größern Beifall und Abjat als die eriten. 

Die ‚Allgemeine Encyklopädie der Wiſſenſchaften und Künfte‘‘ 
von Erich und Gruber wurde auc in diejer Gejchäftsperiode fort- 
geführt, indem 18 Theile erichienen. Davon gehören Theil 94 

Die Firma F. A. Brodhaus. 20 


306 V. Periode. 1874—189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


bis 99 zur erjten Section (die Buchſtaben A—G umfaffend), die 
damit 1882 abgejchlojfen wurde; der letzte Theil enthält auch 
Nachträge und ein Regiſter über die erjte Section. Der Nedacteur 
derjelben, Profejjor Hermann Brodhaus, war vor ihrem Abichluf 
veritorben (1877). Nach Vollendung der erjten Section wurde 
die zweite Section (die Buchjtaben HN), deren Fortſetzung 1855 
mit dem 31. Theile vorläufig eingeftellt worden war, vom Buch— 
jtaben KR an wieder aufgenommen. Die Nedaction übernahm Pro— 
feffor Auguft Leskien. In den Jahren 1882 bis 1889 wurden 
davon 12 Theile, 32 bi8 43, ausgegeben, dann aber wurde die 
Fortführung des Werks eingejtellt. Von demjelben find 167 Theile 
erichienen, 99 von der erjten Section, 43 von der zweiten und 25 
von der dritten Section (O—3), bis zum Artikel Phyrios reichend. 
Es iſt ein monumentales Werf von hoher wiljenjchaftlicher Bedeutung, 
das zahlreiche umfängliche Artikel der angejehenften deutichen Schrift- 
jteller von bleibendem Werthe enthält. 

Bon dem „Allgemeinen Bücher-Lerifon‘ von Wilhelm Heinfius 
wurden 5 weitere Bände in je 2 Abtheilungen veröffentlicht: Band 15 
(1877 und 1878) von Hermann Ziegenbalg, Band 16 und 17 
(1881 — 1882 und 1886— 1887) von Otto Kiftner, Band 18 
und 19 (1890 und 1893—1894) von Karl Bolhoevener bearbeitet. 
Mit dem 19. Bande wurde das Werk, das die Literatur von 1700 
bis 1892 bibliographiich verzeichnet, abgejchloffen. 


Unter den fi) an die encyflopädijchen Unternehmungen an- 
ichließenden Sammelwerfen ijt das wichtigjte die ‚Internationale 
wiſſenſchaftliche Bibliothef”. Sie war ſchon 1873 mit 2 Bänden 
begonnen worden, doc erichienen die übrigen Bände, im Ganzen 68, 
in den Jahren 1874 bis 1889. Es iſt eine Sammlung von 
Einzelwerfen aus den Gebieten der Naturwifjenjchaften und der Socio- 
(ogie, von hervorragenden Gelehrten Deutjchlands, Englands, Franf- 
veichs, Italiens, Rußlands und Nordamerikas in einer für jeden Ge- 
bildeten verjtändlichen Form verfaßt, meiſt in nur einem Bande, und, 
wo erforderlich, von Abbildungen, Karten u. ſ. w. begleitet. Die 
Sammlung erichien gleichzeitig in deutjcher, englischer, Franzöfticher, 




















2. Berlagsthätigfeit: Sammelwerke. 307 


italienischer und ruſſiſcher Sprache in autorifirten Ausgaben bei Ver— 
(egern der betreffenden Länder, in englijcher Sprache in zwei Ausgaben, 
für England und Nordamerifa. Die Idee zu dem Unternehmen ging 
von England und Nordamerifa aus. Die Auswahl der aufzu- 
nehmenden Werfe erfolgte durch bejondere, aus Gelehrten der be- 
treffenden Länder gebildete Ausſchüſſe; an der Spite des deutjchen 
ſtand Profejfor 3. Roſenthal in Erlangen, zunächſt unterftütt durch 
Profeffor 3 N. Czermak in Leipzig und nad) dejjen (jchon am 
16. September 1873 erfolgten) Tode durch Profeffor 9. Mar- 
quardien in Erlangen und Profeſſor Oskar Schmidt in Straßburg. 
Faſt ein Drittel (20 Bände) rührt von deutjchen Berfaffern her, 
unter denen fich die angejehenjten Bertreter ihrer Fächer, meijt 
Univerfitätsprofefforen, befinden, außer den drei Herausgebern 
3. Roſenthal, H. Marquardſen und Dsfar Schmidt noch: H. €. 
Baftian, 3. Bernftein, E. Brüde, 9. Fritz, N. Hartmann, E. Lom- 
mel, & Mac (dejfen „Mechanik“ 1904 die 5. Auflage erlebte), 
9. Vogel u. a. Unter den englischen Verfaſſern find hervorzu- 
heben: A. Bain, W. Bagehot, F. 9. Hurley, 3. Yubbod, H. Spencer, 
3 Tyndall und W. T. Whitney; unter den franzöfiichen: A. Ber- 
thelot, A. de Candolle, Kon Dumont, 3. Luys, A. de Quatrefages 
und A. Würtz; unter den italienischen: P. Blajerna, H. Morſelli, 
A. Sechi und T. Vignoli. Die Gebiete, denen die Bände ange 
hören, find: Anthropologie, Phyfiologie, Ajtronomie, Botanik, Zoo— 
(ogie, Chemie, Phyſik, Metereologie, Geophyſik, Philoſophie und 
Piychologie, Schöne Künfte, Nechtswilfenichaft, Sociologie und 
Sprachwiffenichaft. Das Unternehmen fand in allen betreffenden 
Ländern lebhaften Beifall, aucd in Deutjchland, wo mehrere diejer 
Werke in wiederholten Auflagen erjchienen. 

Ein zweites neues Sammelwerf iſt „Der Neue Plutard). 
Biographien hervorragender Charaktere der Gejchichte, Piteratur und 
Kunſt. Herausgegeben von Rudolf von Gottſchall“ (12 Theile, 
1874—1888). Das Werk bietet Yebensbejchreibungen ausgezeichneter 
Perjönlichfeiten aus der neuern Zeit, von der Neformation bis zur 
Gegenwart, in fünftlerifch abgerundeten Biographien, von hervor- 
ragenden Schriftjtellern verfaßt, jo von Moriz Carriere, Bernhard 

20* 


308 V.Beriode. 1874—189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


Erdmannsdörffer, Rudolf von Gottjchall, Reinhold Pauli, Martin 
Philippfon, Hans Prutz, Karl Roſenkranz, Heinrich Rückert, Julian 
Schmidt, Adolf Stern u. a. Aus der deutjchen Gejchichte führt 
e8 vor: Martin Xuther, Ulrich von Hutten, Franz von Sickingen, 
Morit von Sachſen, Wallenftein, den Großen Kurfürjten, Friedrich I. 
und Friedrich Wilhelm IV. von Preußen; aus der öjterreichifchen 
Seichichte: Prinz Eugen von Savoyen, Maria Therefia, Joſeph I., 
Metternich; aus der Gejchichte anderer Länder: Crommell, Maria 
Stuart, For, Wellington, Nelfon, John Ruſſell, D’Isracli, 
Heinrich IV. von Frankreich, Nobespierre, Napoleon I., Napoleon IIL., 
Philipp II. von Spanien, Cavour; aus der Literatur: Leſſing, Herder, 
Goethe, Schiller, Taſſo, Rouffeau, Voltaire, Byron; aus der Kunft: 
Mozart, Efhof, Cornelius. Die Sammlung erfreute fich allgemeiner 
Anerkennung, auch unter den Deutjchen im Auslande, und wurde 


als ein gleichzeitig Belehrung und Unterhaltung bietendes Werf von 


bleibenden Werthe bezeichnet. 

Ein drittes Sammelwerf, nicht wie die beiden andern für das 
größere gebildete Publikum, jondern für juriftiiche Kreife bejtimmt, 
ift „Die Praxis des Neichsgerichts in Civilfachen. Bearbeitet von 
A. Bolze, Senatspräfident beim Reichsgericht“ (25 Bände, 1885 — 
1901, einjchließlich eines Generalvegifters in 2 Bänden, bearbeitet 
von Dr. M. Lilta). Es hatte fi) die Aufgabe gejtellt, über die 
gejammte Rechtſprechung des Neichsgerichts in Kivilfachen zu orien- 
tiren umd jo ein Repertorium über ihren Inhalt, an dem es bisher 
fehlte, darzubieten, als eine Ergänzung anderer Sammlungen, nament- 
(ich der officiellen Ausgabe der Entjcheidungen. Das Werf enthält 
in feinen 23 Bänden 22000 Entjcheidungen, nad) Materien jyite- 
matijch geordnet, und das Generalregiiter bildet ein Compendium 
derſelben von ſelbſtändigem Werthe. Es fand viel Anklang und große 
Verbreitung als ein dem Richter und dem Anwalt, dem praktiſchen 
wie dem theoretiſchen Juriſten unentbehrliches Hülfsmittel, konnte 
von der Verlagshandlung aber nicht fortgeführt werden, da nach dem 
Rücktritt des Bearbeiters niemand zu finden war, der die ſchwierige 
und mühevolle, von ihm in bewundernswerther Weiſe — 
Aufgabe übernehmen wollte. 

















2. Verlagsthätigfeit: Sammelwerfe, 309 


Bon den frühern Sammelwerfen wurden das „Hiſtoriſche 
Taſchenbuch“ und der „Neue Pitaval‘ fortgeführt und zum Ab— 
ſchluß gebracht. | 

Die von Profeffor W. H. Riehl herausgegebene Fünfte Folge 
des „Hiſtoriſchen Taſchenbuchs“, von der 1871—1874 4 Jahrgänge 
erichienen waren, wurde 1880 mit dem 10. Jahrgang abgejchlofjen; 
eine Sechste Folge, von Profeffor Wilhelm Maurendrecher heraus- 
gegeben, erſchien 1882—1892 in 12 Jahrgängen. Das Sammel- 
werk, 1830 von der Verlagshandlung in Gemeinschaft mit Friedrich 
von Raumer begründet und von diefem 40 Jahre lang herausgegeben, 
dann 10 Jahre von Profeſſor Riehl und zuletst 11 Jahre von Pro— 
feſſor Maurenbrecher, hat in jeinen 62 Jahrgängen die hiftorijche 
Literatur durch hervorragende Eſſays aus den verjchiedenften Gebieten 
bereichert und nimmt in derjelben einen ehrenvollen Plag ein. 

Bon der Neuen Serie (Vierten Folge) des „Neuen Pitaval‘, 
herausgegeben von Dr. A. VBollert, erjchtenen bis 1890 24 Bünde, 
davon 16 ſeit 1874. Auch dieſes Sammelwerf hervorragender 
GSriminalprocefje, in einer gleihmäßig für Juriften wie für andere 
Kreije geeigneten Weiſe bearbeitet, hatte fich allgemeiner Anerkennung 
und großer Verbreitung zu erfreuen und bietet in jeinen 60 Bänden 
eine Fülle von Belehrung und Unterhaltung. 

Auch die fünf Sammlungen der deutjchen Nationalliteratur 
wurden fortgeführt, und zwar wurden von der erjten: „‚Deutjche 
Claſſiker des Mittelalters‘, die bereits 1872 abgejchloffen war, nur 
neue Auflagen mehrerer der 12 Bände ſowie der 3 Schulaus- 
gaben veranftaltet, während von den übrigen vier jchon früher (S. 215 
und 216) beiprochenen: „Deutſche Dichtungen des Mittelalters‘ 
(7 Bände), „Deutſche Dichter des 16. Jahrhunderts“ (18 Bände), 
„Deutsche Dichter des 17. Iahrhunderts‘‘ (15 Bände) und „Biblio— 
thef der Deutſchen Nationalliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts‘ 
(44 Bünde) eine größere Anzahl neuer Bände (zufammen 25) und 
neue Auflagen früher erjchienener in diefe Zeit fallen. 


Unter der Zeitungs- und Zeitjchriftenliteratur nimmt die 
„Deutſche Allgemeine Zeitung‘ auc in diejer Gejchäftsperiode die 


310 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun. 


erite Stelle ein, aber nur während der eriten Jahre. Seit dem 
politiichen Aufſchwung der Jahre 1866 und 1870 war ihre Ver- 
breitung fortwährend gejtiegen, nahm aber gleich der anderer Zei- 
tungen allmählich) wieder ab, als ruhigere Zeiten eintraten. 

Die Verlagshandlung entjchloß fi), die Zeitung mit Ende 1879 
eingehen zu laffen. Diejer Entjchluß wurde durch die Erwägung 
hervorgerufen, daß das, was die Zeitung jeit ihrer Neorganijation 
1850 und bejonders jeit 1866 erjtrebt und gefördert hatte, die 
Einheit Deutjchlands unter der Führung Preußens und die frei- 
heitliche Geſtaltung der politiichen Verhältniſſe, erreicht war und 
daß fie dazu nad) Kräften beigetragen hatte, bejonders in ihrem 
nächiten Wirkungskreiſe Sachſen, wo ihre früher in der Mlinder- 
heit befindlichen politiichen Geſinnungsgenoſſen feitdem die große 
Mehrheit erlangt hatten. Das Verdienſt, das fie ſich dadurch er- 
worben hatte, wurde bei ihrem Aufhören aud) vielfach dankbar 
anerkannt. So verabjchiedete fic) die Zeitung am 31. December 
1879 von ihren Leſern in einem von ihrem verantwortlichen Re— 
dacteur Profeffor Karl Biedermann, der fie 16 Jahre lang, jeit 
1864, geleitet hatte, verfaßten Abjchiedsworte, nachdem er am 
21. December einen Rückblick auf ihre Gejchichte gegeben hatte. 
Die Zeitung hat 42 Jahre bejtanden, jeit dem 1. October 1837 
bis zum 31. März 1843 als ‚Yeipziger Allgemeine Zeitung‘, jeit- 
dem als „Deutſche Allgemeine Zeitung“, und darf in der Gejchichte 
des deutjchen Zeitungswejens auf eine ehrenvolle Stellung Anſpruch 
erheben. 

Bon den ‚Blättern für literarifche Unterhaltung‘ erſchienen 
in diefer Gefchäftsperiode 20 Jahrgänge, bis 1887, wie jchon jeit 
1865, von Rudolf von Gottichall, 1888—1891 von Dr. Friedrid) 
Dienemann, feit 1892 von Dr. Karl Heinemann herausgegeben. 

„Unſere Zeit. Deutſche Nevue der Gegenwart‘ wurde bis 
1887 weiter von Rudolf von Gottſchall herausgegeben, der die 
Zeitjchrift ebenfo wie die ‚Blätter für Titerariiche Unterhaltung‘ 
jeit 1865 geleitet hatte, dann aber von der Nedaction beider Zeit 
ichriften zurücktrat, worauf 1888 Dr. Friedrich Bienemann, der 
auch fein Nachfolger in der Herausgabe der „Blätter für literariiche 














2. Berlagsthätigfeit: Zeitichriften; Romane. 311 


Unterhaltung‘ geworden war, ihn erſetzte. Mit dem Jahrgang 1891 
wurde die Zeitjchrift abgejchloffen, die unter mehrmals abgeändertem 
Titel 35 Jahre lang, feit 1857, bejtanden und verdientlich ge— 
wirft hat. 


Auf dem Gebiete der deutjchen Nationalliteratur ließ die Firma 
eine wejentliche Bejchränfung eintreten, namentlich in dem früher 
von ihr gepflegten Verlage von Romanen und Novellen, dem andere 
Verlagshandlungen ihre hauptjächlichjte Thätigkeit widmeten. Weber: 
haupt weist der deutjche VBerlagsbuchhandel jeit der Mitte des 
19. Jahrhunderts nur wenig Firmen mehr auf, die, wie bisher die 
Firma F. A. Brodhaus, Werke aus faft allen Wiffensgebieten 
verlegten, dagegen zahlveiche, die fich, wie fie, auf einzelne Gebiete 
beichränften. 

An Romanen erjichienen: eine Sammlung der ‚„‚Ausgewählten 
Romane“ von Heinrich Koenig (15 Bünde, 1875), feine befannteften 
Werke in neuen Auflagen enthaltend; von Levin Schücking die früher 
erwähnte zweite Folge jeiner ‚„„Ausgewählten Romane‘ (12 Bändchen, 
1874— 1875), der die neuen Romane: ‚‚Die Herberge der Gerechtig- 
keit“ (2 Theile, 1879), „Das Recht des Lebenden‘ (3 Theile, 1880) 
und „Seltjame Brüder‘ (3 Theile, 1881) folgten; ‚Die Witwe 
von Metz“ von Franz Carion, Pjendonym für Franz Lubojatzky 
(3 Theile, 1876); ‚Stillleben in bewegter Zeit‘ von Eliza Wille 
(3 Theile, 1878); ‚„Endymion‘ vom Carl of Beaconsfield (Ben- 
jamin D’Israeli), aus dem Knglifchen überſetzt von Profefjor 
C. Böttger, autorifirte Ausgabe (3 Theile, 1881; 2. Auflage 
1890); „Lorin“, Roman vom Grafen BP. A. Walujew, aus den 
Ruſſiſchen überſetzte autorifirte Ausgabe (3 Theile, 1881; 2. Auflage 
1890); „Was thun? Erzählungen von neuen Menjchen‘‘, Roman 
von N. G. Tſchernyſchewskij, aus dem Ruſſiſchen überjett (3 Theile 
1883; 2. Auflage 1890); zwei Romane von Charles Kingsley: 
„Naſt, ein Problem’ (1890, 2. Auflage 1892) und „Alton Locke, 
Schneider und Dichter” (2 Bände, 1. und 2. Auflage 1891), beide 
aus dem Engliſchen überjett. An diefe Romane jchliegen ſich: 
„Vroni“, Novelle von Baron Ferdinand von Rothſchild (1879) 


312 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun. 


und „Erzählungen aus dem Kies“ von Melchior Meyr (4. Auflage, 
4 Bünde, auch in Einzelausgaben erjchienen, 1892). 

Bon lyriſchen und dramatiichen Dichtungen wurden folgende 
Werfe verlegt. 

Zur Lyrik gehören: Band 5 und 6 der „Dichtungen eines 
Rheiniſchen Poeten“ von Wolfgang Müller von Königswinter (1875 
und 1876), deren erſte vier Bände früher erjchienen; vier neue 
Dichtungen von Julius Sturm: „Gott grüße dich! Religibſe 
Gedichte‘ (1876, 5. Auflage 1900), ‚Aufwärts! Neue religiöfe 


Gedichte” (1881), „Natur, Liebe, Vaterland‘ (1884), der 3. Theil 
ſeiner „Frommen Lieder‘ (1892) und mehrere neue Auflagen dev 


erjten beiden Theile; „Herz und Welt“, neue Dichtungen von 
Victor Granella, Pjendonym für Wilhelm Tangermann (1876); 
„Gedichte“ von Otto von Leirner (1877); „Die Luft zu fabuliven“ 


von 3. ©. Tauber (1. und 2. Auflage 1878); zwei als Manujeript 


gedruckte Dichtungen von Carmen Sylva, Pſeudonym für Elifabeth, 
Königin von Rumänien: „Sappho“ und „Hammerftein‘ (1880); 
zwei poetische Werfe von Friedrich Bodenftedt: ‚Aus Morgenland 
und Abendland. Neue Gedichte und Sprüche” (1882, 3. Auflage 
1887) und „Aus dem Nachlafje des Mirza Schaffy. Neues Lieder- 
buch“ (13. Auflage 1884, 17. Auflage 1891; die 1.—12. Auflage 
waren 1874—1879 in den Publicationen des Vereins für deutjche 
Literatur in Berlin erjchienen); „Agnes. Liebeslieder und Ge— 
danfendichtungen‘ von Moriz Garriere (1883); ‚Gedichte‘ von 
Ferdinand Gregorovius, nad jeinem 1891 erfolgten Tode heraus- 
gegeben von A. F. Graf von Schad (1892). 

Bon dramatiichen Dichtungen erjchienen: drei Tragddien von 
Arnold Beer: ‚Phaeton‘ (1875), „Maria von Ungarn‘ (1876), 
„Hypatia“ (1878), und „Rama“, dramatijches Poem von dem- 
jelben (1879); „Die Hohenftaufenbraut‘, Schaujpiel von Heinrich 
Baumgärtner (1879); „Eduard der Dritte” von Shafejpeare, 
bearbeitet von Auguft Hagen (1879); „Die Engliihe Bühne zu 
Shafejpeare’s Zeit. Zwölf Dramen feiner Zeitgenofjen‘, über- 
jegt von F. A. Gelbe, mit Kinleitungen. von Robert Boyle 
(3 Theile, 1890). 


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2. Berlagsthätigfeit: Lyrik; Dramen; Vermiſchtes. 313 


Zur deutſchen Nationalliteratur gehören noch folgende Verlags- 
werke dieſer Gejchäftsperiode: die jchon unter den Sammelwerfen 
erwähnten neuen Bände und neuen Auflagen früherer Bände der 
von der Firma herausgegebenen fünf Sammlungen deutjcher Dich- 
tungen; ‚Neue Mittheilungen aus Johann Wolfgang von Goethe’8 
handſchriftlichem Nachlaffe. Im Auftrage der von Goethe’schen 
Familie herausgegeben von %. Th. Bratranek“ (3 Theile, 1874— 
1876), wovon die erjten beiden Theile „Goethe's naturwifjen- 
ichaftliche Gorreipondenz (1812— 1832)“, der dritte Theil „Goethe's 
Briefwechjel mit den Gebrüdern von Humboldt (1795 — 1832) 
enthalten; ‚‚Die deutſchen Mundarten im Liede“, zuerit (1875) 
anonym, in zweiter vermehrter Auflage unter dem Titel ‚‚Dialekt- 
gedichte. Sammlung von Dichtungen in allen deutjchen Mund— 
arten u. ſ. w.“ von Profeffor Hermann Welder herausgegeben 
(1889); „Wendiſche Volksſagen und Gebräuche aus dem Spree- 
wald’ von Wilibald von Schulenburg (1880); endlich mehrere 
neue umgearbeitete Auflagen früherer Werfe von Profeffor Moriz 
Garriere: „Die Poeſie. Ihr Weſen und ihre Formen mit Grund- 
zügen der vergleichenden Yiteraturgejchichte“ (2. Auflage 1884), 
„Renaiſſance und Reformation in Bildung, Kunft und Literatur‘ 
(3. Auflage 1884), „Aeſthetik“ (2 Theile, 3. Auflage 1885), „Die 
Kunft im Zufammenhang der Gulturentwidelung und die Ideale 
der Menjchheit” (5 Theile, 3. Auflage 1886), „Das Weltalter des 
Geiſtes im Aufgange. Literatur und Kunft im 18. und 19. Jahr» 
hundert“ (3. Auflage 1886), „Die philofophiiche Weltanjchauung der 
Neformationszeit in ihren Beziehungen zur Gegenwart‘ (2 Theile, 
2. Auflage 1887), „Jeſus Chriftus und die Wiffenjchaft der Gegen- 
wart“ (1888, 2. Auflage 1889), „Lebensbilder“ (1890), „Die 
fittliche Weltordnung‘ (2. Auflage 1891), „Religiöſe Reden und 
Betrachtungen für das deutjche Volk von einem deutjchen Philo— 
jophen‘‘ (3. Auflage 1894) und „Geſammelte Werke“ (14 Bände, 
1886— 1894), in welche die meijten vorjtehenden Schriften aufge- 
nommen wurden. Kurz nach Bollendung der Gefammtausgabe jeiner 
Werfe jtarb der Verfaffer am 19. Januar 1895 im 78. Lebens— 
jahre in München; er war ein langjähriger Autor der Firma (feit 


314 V. Periode. 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun. 


1850) und mit drei Generationen ihrer Inhaber auch perjönlich be- 
freundet gewejen. 


Von Ueberjegungen find außer den unter den Nomanen und 


auf wiljenjchaftlichen Gebieten aufgeführten zu erwähnen: zwei Werke 
von Confucius, aus dem Khinefiichen überjegt und erflärt von 
Reinhold von Plaendner: „Tä-hiö. Die erhabene Wiſſenſchaft“ 
(1875) und „Tſchong-Yöng. Der unwandelbare Seelengrund 
(1878); „Der polnifhe Parnaß. Ausgewählte Dichtungen der 
Polen’, überjegt von Heinrich Nitſchmann (4. Auflage 1875; 
die 1.—3. Auflage war 1860 —62 im Verlag von Th. Bertling 
in Danzig erjchtenen); „Rig-Veda“, überjett und mit Anmerkungen 
begleitet vom Gymnaftalprofefjor Hermann Graßmann (2 Theile, 


1876 und 1877); „Bulgariſche Volksdichtungen“, überjeßt von 


Georg Rojen (1879). 


Fremdſprachige DVerlagswerfe find: „La vita nuova” von 


Dante, herausgegeben von Profefjor Karl Witte (1876); ‚Lessing‘ 
von James Sime (english, autorifirte Ausgabe, 2 Bände 1878); 
„Modern American Lyrics’, herausgegeben von Karl Knork und 
Otto Dickmann (engliih, 1880); „Biblioteca de la familia y de 


la escuela‘, herausgegeben von Don 3. Abelardo Nunez ſpaniſch, 


1888, mit zwei weitern Bänden, 1891 und 1893); „Geéeografia 
y geologia del Ecuador‘ (ſpaniſch, mit 12 Einzelbildern, 47 Hol- 
jchnitten und 2 Karten) und „Carta geogräfica del Ecuador” 
(6 Blätter, 1892), beide Werfe im NAuftrage der Regierung der 
Kepublif Ecuador herausgegeben von Profeſſor Theodor Wolf; „O 
Polsce napisat Generalfeldmarszatek Hr. Moltke‘ („Ueber Bolen 
von Generalfeldmarichall Hr. Moltke“, 1885) von Guſtav Starpeles 
ins Polnische überjegt nad einer 1831 anonym erjichienenen Bro— 
ihüre, die von Moltke verfaßt war, wie er dem Ueberſetzer mündlich 
bejtätigt hat; ,‚‚Kretas Volkslieder nebſt Diftichen und Sprid)- 
wörtern. In der Urſprache mit Gloſſar“, herausgegeben von Anton 
Jeannarafi (1876); ‚‚Ascensio Isaiae aethiopice et latine etc. 
edita‘, herausgegeben von Profeſſor Auguft Dillmann (1877); 
„Kalilag und Damnag. Alte fyriiche Ueberſetzung des indischen 


RE 














2. Berlagsthätigkeit: Ueberſetzungen; Sremdfprachiges; Geſchichte. 315 


Fürſtenſpiegels. Text und deutjche Ueberſetzung“, herausgegeben 
von Profeſſor Guftav Bidell, mit einer Einleitung von Profefjor 
Theodor Benfey (1876); „Mälavifägnimitram. Das iſt Malavifa 
und Agnimitra. Ein Drama Kalidaſa's in 5 Acten“, mit An- 
merfungen herausgegeben von Friedrich Bollenfen, gedrucdt auf Kojten 
der Deutſchen Morgenländischen Gejellichaft (1879); ‚Die Indar- 
jabha des Amanat. Neuindiſches Singſpiel in lithographiſchem 
Driginaltert mit Ueberfegung und Erklärungen jowie einer Einleitung 
über das hinduftanische Drama’, herausgegeben von Dr. ae 
Roſen (1892). 


Bon wiljenjchaftlichen DVerlagswerfen find zunächit die dem 
Gebiete der Geſchichte angehörenden vorzuführen. 

Die politifche Gejchichte betreffen: „Der Deutſch-Franzöſiſche 
Krieg 1870 und 1871. Hiftorifch, politiich und kriegswiſſenſchaftlich 
dargeſtellt“ von Karl Jund, ka k. Major in Penſion (2 Theile mit 
Karten und Plänen, 1876); „Die Kämpfe vor Belfort“ (1875) und 
„Villerſexel und Belfort. Streiflichter aus dem Deutjch-Franzöfiichen 
Kriege 1871” von 3. von der Wengen (1876); „Zehn Iahre öfter- 
reichiſcher Politik 1801— 1810 von Profeffor Adolf Beer (1877); 
„Seichichte Spaniens von dem Sturz Iſabella's bis zur Thronbeftei- 
gung Alfonſo's“ von. Wilhelm Yaujer (2 Theile, 1877); die fünfte 
Auflage der „Geſchichte der Hohenjtaufen‘ von Friedrich von Naumer 
(6 Bände, 1878), nad) dem am 14. Juni 1873 im 85. Lebensjahre 
erfolgten Tode diejes älteften Autors der Firma, der mit drei 
Generationen ihrer Inhaber gejchäftlich und freundichaftlich ver- 
bunden war, unverändert abgedrudt; „Oeſterreich feit der Kata— 
itrophe Hohenwart-Beuſt“ von Walter Rogge (2 Bände, 1879); 
‚Rußland vor und nad) dem Kriege, Auch «aus der Petersburger 
Sejellichaft» ‘“ (1. und 2. Auflage 1879, anonym, aber Julius 
Eckardt zugejchrieben); „Rumäniens Antheil am Kriege der Jahre 
1877 und 1878 von Oberftlieutenant der Reſerve T. C. Vaca— 
rescu, aus dem Rumäniſchen überjett von Mite Kremnitz (mit 
1 Karte ımd 2 Plänen, 1880); „Der Kurfürftentag zu Nürnberg 
im Jahre 1640. Ein Beitrag zur Gefchichte des Dreißigjährigen 


316 V.Periode. 1874—18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


Krieges“ von Dr. Heinrih Brodhaus (1883); „Die Ruſſiſch— 
baltiiche Frage’ von %. von Wrangell, aus dem Ruſſiſchen überjeßt 
(auch ruſſiſch, 1883); „Cäſar im Drient“ von Dr. Walther Judeich 
(mit 1 Karte und 4 Plänen, 1885); „Bosniens Gegenwart und 
nächte Zukunft“ und „Bosnien als Neuöfterreich‘‘ (1886), Ver— 
faffer unbefannt; „Die Moluffen. Gefchichte und quellenmäßige 
Darjtellung der Eroberung und Berwaltung der oſtindiſchen Ge— 
würzinjeln durch die Niederländer‘ von Heinrich Bofemeyer (mit 
Karte, 1888); „Die Franzöſiſche Revolution‘ von Thomas Carkyle, 
aus dem Engliſchen überſetzt (3 Theile, 2. Auflage, umgearbeitet 
von E. Erman 1889, 4. Auflage mit 9 Porträts 1897); „Der 
Bürgerkrieg in Chile‘ von Hugo Kunz, nad) einer chilenischen 
Ausgabe überjegt (mit Porträts, Karten und Plänen, 1892). 
Culturhiſtoriſchen Charakter oder verjchtedenartigen Inhalt haben: 


„Das Sonnen- und Siriusjahr der Namejfiden mit dem Geheimniß 


der Schaltung und das Jahr des Julius Cäſar“ von Karl Kiel 
(mit 9 lithographirten Tafeln, 1875); vier Werfe von Profefjor 
Hermann Vambery: „Der Islam im 19. Jahrhundert“ (1875), 
„Die primitive Eultur des turfostatariichen Volkes“ (1879), „Der 
Uriprung der Magyaren‘‘ (1882), „Das Türkenvolk in feinen 
ethnologifchen und ethnographiichen Beziehungen geſchildert“ (1885); 
„Livland im 18. Jahrhundert” von Julius Eckardt (1. Band, 
1876); ‚„„ Das Papſtthum in jeiner allmählichen Entwicelung bis 
auf die Gegenwart” von 9. M. E. (1876, Berfaffer unbekannt); 
„Die Beſitzungen de8 Deutjchen Ordens im Heiligen Lande‘ von 
PBrofeffor Hans Prutz (mit Karte, 1877); „Die Balfan-Haidufen. 
Ein Beitrag zur innern Gejchichte des Slawenthums“ von Georg 
Rojen (1878); „Die Merjener Bodreiter des 18. und 19. Yahr- 
hunderts. Ergänzender Beitrag zur Gefchichte des deutjchen Gauner- 
thums“ von F. Chr. B. Avé-Lallemant (1880); „Die Deutiche 
Univerfität Dorpat“ (2. und 3. Auflage 1882, Verfaſſer unbekannt); 
„Babylonierthum, Judenthum und Chriftenthum‘“ von Dr. Adolf 
Wahrmund (18832); „Geſchichte des Deutjchen Volfes in Staat, 
Religion, Yiteratur und Kunft‘ von Georg Hoyns (1. Band 1884); 
„Kleine Schriften zur Gefchichte und Kultur” von Ferdinand Gre— 





—“ 














2. Berlagsthätigfeit: Gefchichte; Biographien; Memoiren. 317 


gorovius (3 Bünde, 1887—1892, der 3. Band nad) feinem Tode 
erichienen); „Der Mönchsritter Nikolaus Durand von BVBillegaignon. 
Ein Beitrag zur Kenntniß franzöſiſch-braſilianiſcher Verhältniffe im 
16. Jahrhundert” von M. T. Alves Nogueira (mit Titelbild und 
2 Karten, 1887). 

Bon Biographien verlegte die Firma in diefer Gejchäftsperiode: 
„Hermann Graßmann. Sein Leben und feine Werke“ von Victor 
Schlegel (1878); „Die Jüdischen Frauen in der Gejchichte, Literatur 
und Kunjt‘ von M. Kayjerling (1879); „„Iugenderinnerungen von 
Ernſt Rietſchel“, ein Separatabdrudf aus der Biographie NRietjchel’s 
von Andreas Oppermann (1881); „Athenais. Gejchichte einer 
byzantinischen Kaiſerin“ von Ferdinand Gregorovius (1882, 3. Auf- 
(age 1892); „Eduard Lasker“, Gedenfrede von Ludwig Bamberger 
(1. und 2. Auflage 1884); „Hermann Hettner. Kin Lebensbild‘‘ 
von Profefjor Adolf Stern (mit einem Porträt, 1885); „Eduard 
Stephani. Ein Beitrag zur Zeitgefchichte, insbefondere zur Ge— 
ihichte der nationalliberalen Partei” von Dr. Friedrich Boettcher 
(1887); „Confucius und jeine Lehre‘ von Profeffor Georg von 
der Gabelent (mit Titelbild, 1888); „Jenny ind. Ihre Laufbahn 
als Künftlerin. 1820—1851”, nach Briefen und andern von Otto 
Goldschmidt (ihrem Gemahl) gejammelten Schriftftücden von 9. ©. 
Holland und W. ©. Rockſtro, aus dem Englijchen überſetzt von 
Hedwig 3. Schoell (mit 6 Heliogravüren, 8 Abbildungen und Muſik— 
beilagen, 2 Bände, 1891); „Chriſtian Karl Joſias Freiherr von 
Bunſen. Yebensbild eines deutjch=chriftlichen Staatsmannes‘ von 
Pfarrer Bernhard Baehring (1892); „Heinrich Schliemann’s Selbit- 
biographie. Bis zu feinem Tode vervollftändigt‘, herausgegeben 
von feiner Witwe Sophie Schliemann (mit 1 Porträt und 10 Ab- 
bildungen, 1892). 

An Memoiren und verwandten Schriften erjchienen: „Aus 
Rahel's Herzensleben. Briefe und Tagebuchblätter”, herausgegeben 
von Ludmilla Affing (mit Rahel's Bildniß, 1877); „Une page 
d’amour de Ferdinand Lassalle. Récit — Correspondance — Con- 
fessions‘‘, gleichzeitig auch in deutjcher Ueberſetzung unter dem Titel 
„Eine Liebes-Epijode aus dem Yeben Ferdinand Laſſalle's. Tage— 


318 V. Periode. 1874— 189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


buch — Briefwechjel — Belenntnifje (1878); „Torquato Taſſo und 
Stalienisches Yeben im 16. Jahrhundert” von PB. L. Cecchi, aus 
dem Italieniſchen überjest von H. Freiheren von Yebzeltern (1880); 
„Memoiren zur Zeitgefchichte‘ von Oskar Meding (Gregor Sa- 
marow), in 3 Abtheilungen: ‚Vor dem Sturm‘, „Das Jahr 1866 
und „Im Exil“ (1881—1884); „Memoiren des Generals U. ©. 
Grant‘, aus dem Englijchen überjegt von H. von Wobeſer (autori- 
firte Ausgabe, 2 Bände mit Stahlitichen, Facſimiles und Karten- 
jfizzen, 1. und 2. Auflage 1886). 

Sammlungen von Briefen und Briefwechjel find: ‚Briefe 
von Johann Philipp Freiheren von Weſſenberg aus den Jahren 
1848 bis 1858 an Isfordink-Koſtnitz, öfterreichiicher Legations— 
rath a. D. (2 Theile, 1877); „Briefe über die gegenwärtige Lage 
Rußlands“ (ruſſiſch und deutſch 1881, Derfajfer unbefannt) ; 


„Talleyrand's DBriefwechjel mit König Ludwig XVII. während des 


Wiener Congreſſes“, herausgegeben von G. Pallain, aus dem Fran— 
zöfiichen überjett von Paul Bailleu (autorifirte Ausgabe, 1881); 
„Briefwechſel zwifchen Arthur Schopenhauer und Johann Auguft 
Becker“, herausgegeben von deſſen Sohn Johann Karl Beder 
(1883); ‚Briefe von Charlotte Diede, der Freundin Wilhelm von 
Humboldt’s, an Karl Schulz“, mit einer Einleitung von Guftav 
Lothholz (1883); „Briefe an Johanna Motherby von Wilhelm 
von Humboldt und Ernſt Moris Arndt”, mit einer Biographie 
Sohanna Motherby’8 und Erläuterungen herausgegeben von Heinrich 
Meisner (mit Porträt, 1893); ‚„„Schopenhauer-Briefe. Sammlung 
meist ungedruckter oder jchwer zugänglicher Briefe von, an umd 
über Schopenhauer‘, herausgegeben von Profefjor Ludwig Schemann 
(mit 2 Porträts Schopenhauer’s, 1893); „Geſpräche und Brief— 
wechjel mit Arthur Schopenhauer‘ von Karl Bähr, aus feinem 
Nachlaſſe herausgegeben von Profefjor Schemann (1894). 


Unter den wifjenjchaftlichen Verlagsartikeln ift zunächſt das 
früher jehr gepflegte Gebiet der Medicin und der Naturwiljen- 
haften nur durch wenige Werfe vertreten: „Die neuere Schöpfungs- 
geichichte nach dem gegenwärtigen Stande der Naturwifjenjchaften‘, 














2. Berlagsthätigfeit: Briefwechiel; Naturwifjenichaften; Theologie. 319 


in Borlefungen dargeftellt von Brivatdocent Arnold Dodel (mit 87 Ab- 
bildungen und 2 Tafeln in Holzjchnitt, 1875); „Kosmographiſches 
Skizzenbuch. Die Forfhungen unferer Zeit über die Einrichtung des 
Weltgebäudes’ von Dr. M. Wilhelm Meyer (1879); „Der Magnetis- 
mus mit jeinen myſtiſchen Verirrungen. Culturhiftoriicher Beitrag 
zur Gejchichte des deutjchen Gaunerthums“ von F. Chr. B. Aoe-Lalle- 
mant (1881); „Illuſtrirte Naturgejchichte der Thiere“, in Verbin— 
dung mit Friedrich Heinde, Friedrich Knnauer und Eugen Rey heraus- 
gegeben von Philipp Leopold Martin (2 Bände in 4 Abtheilungen 
mit 55 Separatbildern und 1519 Abbildungen in Holzjcehnitt, 1882 
bis 1884); „Beiträge zur Defeendenztheorie und zur Methodologie 
der Naturwiſſenſchaft“ von Profeffor Hugo Spiter (1886); „Hand— 
buch der allgemeinen Pharmakologie und Therapie’ von Profeſſor 
T. Lauder Brunton, nad) der dritten engliichen Ausgabe überjett 
von Dr. Joſeph Zechmetiter (mit 167 Abbildungen, 1893); endlich 
mehrere Abhandlungen von Profeſſor AR. A. Philippi in Chile, für 
den Verfaſſer gedrucdt und in Commiſſion debitirt: „Die tertiären 
und quartären DBerfteinerungen Chiles“ (mit 58 lithographirten 
Tafeln, 1887), „Verzeichniß der von Friedrich Philippi auf der 
Hochebene der Provinzen Antofagafta und Tarapacä gefammelten 
Pflanzen‘ (mit 2 Tafeln, 1891) und mehrere feiner nach den 
„Anales del Museo Nacional de Chile‘ von ihm überjetten 
botanischen und zoologischen Abhandlungen (mit Tafeln, 1893 und 
1895). 


Die Theologie ift durch Folgende DBerlagswerfe vertreten: 
„Graecus Venetus. Pentateuchi Proverbiorum Ruth Cantiei 
Ecclesiastae Threnorum Danielis versio Graeca‘, herausgegeben 
von Brofeffor Oskar von Gebhardt, mit Vorwort von Profefjor 
Franz Delitzſch (mit einer Lithographirten Tafel, 1875); „Die 
Bibel, der Talmud und das Evangelium‘ vom Nabbiner Elias 
Soloweyczyf, aus dem Franzöfifchen überjegt von Profeffor Morit 
Grünwald (1877); „Das Buch Baruch. Geſchichte und Kritik, 
Ueberſetzung und Erklärung‘ vom Pfarrer 3. 3. Kneucker (1879); 
zwei Werfe von Profeffor Daniel Schenkel: ‚Die Grundlehren 


320 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun. 


des Chriftenthums aus dem Bewußtſein des Glaubens im Zu- 
jammenhange dargeftellt‘‘ (1877) und „Das Chriftusbild der Apojtel 


und der nachapoftoliichen Zeit” (1879); „Das Religionsweien der 


vohejten Naturvölker“ von Profefjor Guftav Roskoff (1880); „Aus— 
gewählte Predigten‘ von Profeffor Clemens Brodhaus, nad jeinem 
am 10. November 1877 erfolgten Zode herausgegeben (1880); 
‚‚Predigt-Dispofitionen über ausgewählte Texte’ vom Pfarrer Rudolf 
Auguft Conradi (1890); zwei Werfe Ernjt von Bunjen’s, eines 
Sohnes Chrijtian Karl Joſias von Bunjen’s: „Die Meberlieferung. 
Ihre Entftehung und Entwidelung“ (2 Bände mit einer Tafel, 
1889) und ‚‚Die Neconftruction der Firchlichen Autorität‘ (1892). 

Philojophiiche Verlagswerfe in diejer Zeit find: „Die Welt- 
zellen. Mit Betrachtungen über die Glaubensbefenntniffe” von 
Profeffor Heinrih Baumgärtner (1875); „Beiträge zur Pſychologie 
als Wifjenichaft aus Speculation und Erfahrung‘ von Profefjor 
Karl Fortlage (1875); „Panacee und Theodicee. Illuftrationen, 
Saricaturen der Gegenwart und Grundlinien einer neuen Welt- 
anſchauung“ von Alexander Jung (2 Theile, 1875); drei Werfe 
von Brofefjor Immanuel Hermann ‚Fichte: die dritte umgearbeitete 
Auflage jeiner ‚Anthropologie‘ (1876), „Fragen und Bedenken 
über die nächte Fortbildung deutjcher Specnlation‘ (1876) und 
„Der neuere Spiritualismus, jein Werth und jeine Täuſchungen“ 
(1878); ‚Der Mythos bei den Hebräern und feine gejchichtliche 
Entwidelung‘ von Profejjor Ignaz Goldziher (1876); „Philoſophie 
und Chriftenthum in ihren Beziehungen zur Gultur- und Religions- 
frage” von Wilhelm Tangermann (Victor Granella) (1876); zwei 
Werke von Emerich du Mont: „Der Fortſchritt im Lichte der 
Lehren Schopenhauer’s und Darwin’s‘ (1876) und „Das Weib. 
Bhilojophifche Briefe über deffen Weſen und Berhältnig zum Manne‘‘ 
(1879, 2. Auflage 1880); zwei Werke von Ludwig Noire: „Ein- 
leitung und Begründung einer moniftischen Erfenntnißtheorie‘ und 
„Aphorismen zur moniftischen Philoſophie“ (beide 1877); „Die 
naturwifjenschaftlichen Grimdlagen der Vhilojophie des Unbewußten“ 
von Profeffor Dscar Schmidt (1877); „Der moderne Peſſimismus“, 
aus dem Nachlaß des Staatsminifters Dr. Ludwig von Golther, 





* TE A er nun 163 














2. Berlagsthätigfeit: Bhilofophie. 321 


mit einem: Vorwort von Friedrich) Theodor Viſcher (1878); ‚Die 
heilige Sage der Polyneſier. Kosmogonie und Theogonie“ von 
Profeffor Adolf Bajtian (1881); „Weber den Ausgangspunkt und 
die Grundlage der PVhilojophie von Marimilian Droßbach, vom 
Freien Deutjchen Hochftift in Frankfurt a. M. veröffentlicht (1881); 
„Wege und Ziele der Culturentwickelung“, Eſſays von Eduard 
Lasfer (1881); „Der Einfluß des Islam auf das häusliche, jociale 
und politiiche Leben jeiner Befenner‘‘ von Carl Nathanael Piſchon 
(1881); „Willenswelt und Weltwille. Studien und Ideen zu einer 
Weltanſchauung“ von Dr. Karl Peters, dem Begründer der Kolonie 
Deutſch-Oſtafrika (1883); zwei Werfe von Profeffor Paul Deuffen: 
„Die Elemente der Metaphyſik“ (2. Auflage 1890, 3. Auflage 1902, 
die 1. Auflage war 1877 in anderm Verlage erjchienen) und der 
Anfang einer ‚Allgemeinen Gejchichte der Philofophie mit bejonderer 
Berücjichtigung der Religionen” (1. Band 1. Abtheilung, 1894); 
zwei Werfe von Profeffor 3. Frohihammer: „Die Philoſophie des 
Thomas von Aquino“ (1889) und „Ueber das Myſterium Magnum 
de8 Daſeins“ (1891). 

Heben vorjtehenden philojophiichen Verlagswerken ijt Arthur 
Schopenhauer auch in diefer Gejchäftsperiode vielfach vertreten, 
jowol durch neue Auflagen und Ausgaben feiner Schriften, als 
durch Werfe über ihn und feine Philojophie. | 

Die von Julius Frauenftädt herausgegebenen „Sämmtlichen 
Werke Schopenhauer’s (6 Bände, 1873—1874) erjchienen ſchon 
1877 in zweiter Auflage und von den Einzelausgaben der darin 
enthaltenen Schriften wurden fein Hauptwerk „Die Welt als Wille 
und Vorſtellung“ in den Jahren 1879 bis 1891 in 5.— 8. Auflage, 
die „Ethik“ in 4., „Ueber den Willen in der Natur‘ und „Ueber 
die vierfache Wurzel u. ſ. w.“ in 5., „Parerga und Paralipomena‘ 
in 7. Auflage gedruct. Außerdem veranjtaltete die VBerlagshand- 
fung unter Zuziehung Sacpverftändiger mehrere Separatausgaben 
einzelner Theile aus leßterem Werke und aus „Die Welt als Wille 
und Borjtellung‘ in handlichen Bändchen zu wohlfeilem Preiſe 
unter den Ziteln: ‚Aphorismen zur Lebensweisheit‘ (2 Bändchen, 
1886), „Ueber den Zod u. ſ. w.“ (1886), „Philoſophie der Kunſt“ 

Die Firma F. A. Brodhaus. 21 


322 V. Beriode, 1874— 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brocdhaus jun. 


(2 Bändchen), „Ueber Religion und Schickſal“, „Ueber das Geifterjehn 
und was damit zufammenhängt‘‘, ‚Ueber Genie, große Geifter und 
ihre Zeitgenofjen‘‘, „Ueber Urtheil, Kritif, Beifall, Ruhm, Wahrheit 
und Irrthum“ (Tetere fünf Ausgaben 1891). Ferner wurden zwei 
in Bukareſt erjchienene franzöfiiche Ueberſetzungen Schopenhauer’icher 
Werfe von F. A. Cantacuzene: „Le Monde comme volonte et 
comme representation‘ (2 Bände, 1886) und „Critique de la 
Philosophie Kantienne‘ (1889), von der Firma debitirt. 
Schopenhauer oder jeine Werfe betreffende Berlagswerfe find: 
„Neue Briefe über die Schopenhauer’iche Philojophie‘‘ von Julius 
Frauenſtädt (1876); „Die Schopenhauer-Literatur. Verſuch einer 
hronologijchen Weberficht derjelben” von Ferdinand Yaban (1880); 
ESchopenhauer⸗Regiſter“ von W. L. Hertslet (1890); „Edita und 
Inedita Schopenhaueriana. Eine Schopenhauer-Bibliographie jowie 
Randichriften und Briefe Schopenhauer’s u. ſ. w.“, zu feinem hundert- 
jährigen Geburtstage herausgegeben von Eduard Grifebach (1888); 
„Denfrede auf Arthur Schopenhauer zu deſſen hundertjährigem Ge- 
burtstage am 22. Februar 1888 von Wilhelm Gwinner (1888). 


Zur Rechts- und Staatswifjenjchaft gehören: zwei Werfe von 
Profeffor Friedrich) Brodhaus, „Die Briefe des Junius“ (1876) 
und „Das deutjche Heer und die Kontingente der Einzelſtaaten. 
Eine ftaatsrechtlihe Abhandlung‘ (1888); ‚Die mecklenburgiſche 
Berfaffungsfrage. Deren Gejchichte und gegenwärtiger Stand” 
(1877, Verfaffer unbefannt) ; vier Schriften von Ludwig Bamberger: 
„Reichsgold. Studien über Währung und Wechjel‘‘ (1.—3. Auflage 
1876), „Deutſchland und der Socialismus” (1. und 2. Auflage 
1878), „Die eulturgefchichtliche Bedeutung des Socialiſtengeſetzes“ 
(1. und 2. Auflage 1878 und 1879) und „Deutſchthum und 
Judenthum“ (1. und 2. Auflage 1880); „Freihandel und Zoll- 
ihuß‘ von Henry Fawcett, aus dem Engliſchen überjegt von 
U. Paſſow (autorifirte Ausgabe, 1878); „Unſere jocialpolitiichen 
Parteien‘ von Hans von Scheel (1878); „Ruſſiſche Semjtwo und 
baltiſche Selbjtverwaltung‘‘ (1878, Berfaffer unbekannt); ‚Das 
Ureigenthum‘ von Emile de Laveleye, aus dem Franzöſiſchen über- 














2. Berlagsthätigfeit: Nechts- und Staatswijjenjchaft. 323 


jest und herausgegeben von Profeffor Karl Bücher (autorifirte 
Ausgabe, 1879); „Zur Verwaltungsreform und VBerwaltungsrechts- 
pflege in Preußen‘ von Profefjor Rudolf Gneift (1880); die zweite 
Auflage von Ferdinand Laſſalle's 1861 erjchienenem Werke ‚Das 
Syſtem der erworbenen Rechte‘, herausgegeben von Lothar Bucher 
(2 Theile, 1880); „Die VBerfaffung der Nordamerifanijchen Union‘ 
vom Rechtsanwalt Dr. Eugen Schlief (1880); „Geſchichte des So— 
ctalismus und Kommunismus in Nordamerika’ von Heinrich Semler 
(1880); „Phyſiologie der deutjchen Polizei‘ von F. Chr. B. Ave- 
Lallemant (1882); „Die Altersverjorgung der Arbeiter in Deutjch- 
land‘ von Franz Kretſchmann (1. und 2. Auflage 1882); „Die 
Begründung der Klagen des Neichsrechts und des gemeinen Rechts 
nad) dem Reichscivilproceß“ vom Rechtsanwalt Dr. Alfred Brink— 
mann (2 Bände, 1883); „Die Gloſſe des Accurſius und ihre 
Lehre vom Eigenthum“ von Dr. Ernjt Landsberg (1883); „Ge— 
ichichte der Politik“, afademijche Antrittsrede von Profeffor Wilhelm 
Maurenbrecher (1884); ‚„Staatenbund und Bundesjtaat. Unter- 
juchungen über die Praris und das Recht der modernen Binde‘ 
von Profeſſor J. B. Wejterfamp (1892); „Weſen und Zwed der 
Politif. Als Theil der Sociologie und Grundlage der Staats- 
wifjenjchaften‘‘ von Guftav Ratzenhofer, öſterreichiſchem Feldmarſchall— 
fieutenant 3. D. (3 Bände, 1893), deffen jpätere Werfe in der 
nächjten Gejchäftsperiode erjchienen. 

Noch jeien hier zwei Werke der diplomatijchen Literatur an- 
gefügt: „Ptudes sur la juridietion consulaire en pays chretiens 
et en pays non chretiens et sur Vextradition‘ von William 
Beach Lawrence, zugleich den vierten Band jeines „Commentaire 
sur les Elements du droit international et sur l’Histoire des 
progres du droit des gens de Henry Wheaton‘ (1880) bildend, 
und eine Fortjegung des von Baron von Martens und Baron von 
Cuſſy in 7. Bänden 1846 bi8 1857 herausgegebenen ‚‚Recueil 
manuel et pratique de traites et conventions ete.’, al® „‚Deuxieme 
serie‘ herausgegeben von Profeſſor F. H. Geffcken (3 Bände, 1885 — 
1888, nicht 1857 — 1885, wie ©. 40 angegeben, welche Jahre 


vielmehr die in diejer zweiten Serie mitgetheilten Actenſtücke betreffen). 
21* 


324 V. Periode, 1874—18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


Zur Archäologie gehören die von der VBerlagshandlung verlegten 
Werke Heinrih Schliemann’s, dem fie fi in Bewunderung der 
Yebensaufgabe, die er fich gejtellt, Troja auszugraben, zur Veröffent- 
lichung der Ergebnifje feiner Nachforſchungen angeboten hatte. Das 
erjte größere Werf, das fie von ihm verlegte, betraf jeine nach der 
Entdeckung von Ilion-Troja unternommenen, ebenfalls Aufſehen er- 
vegenden Ausgrabungen auf der Afropolis von Myfenae und in 
Tiryns unter dem Titel: „Mykenae. Bericht über meine Forfchungen 
und Entdefungen in Miyfenae und Tiryns“, mit einer Vorrede von 
W. E. Gladjtone und zahlreichen Abbildungen, Plänen und Farben- 
dructafeln, mehr als 700 Gegenstände darjtellend (1878); das 
Werk erjchien gleich feinen jpätern größern Werfen gleichzeitig auch 
in englifcher und franzöfiicher Sprache. Auf dafjelbe folgten: 
„Ilios. Stadt und Land der Trojaner. Forichungen und Ent- 


deckungen in der Troas und bejonders auf der Bauftelle von Troja‘, 


mit einer Vorrede von Profeffor Rudolf Virchow, zahlreichen Bei- 
trägen anderer auf dem Zitel genannter Gelehrten und ungefähr 
1800 Abbildungen, Karten und Plänen in Holzjchnitt und Litho- 
graphie (1881), ‚„Drchomenos. Bericht über meine Ausgrabungen 
im böotiſchen Orchomenos“, mit 9 Abbildungen und 4 Tafeln 


(1881), „Reiſe in der Troas im Mai 1881, mit einer Karte - 


(1881), ‚Catalogue des Tresors de Mycenes au Musee d’Athe- 
nes”, mit einem Plan (1882), „Troja. Ergebniſſe meiner neueſten 
Ausgrabungen auf der Bauftelle von Troja u. j. w. im Jahre 1882, 
mit Vorrede von Profeffor A. 9. Sayce, 150 Abbildungen in Holz- 
chnitt und 4 Karten und Plänen in Lithographie (1884), „Ti— 
ryns. Der prähiftoriiche Palaft der Könige von Tiryns. Ergeb— 
nifje der neuejten Ausgrabungen‘, mit Vorrede von Geh. Oberbau- 
vath Profeſſor %. Adler, Beiträgen von Profefjor W. Dörpfeld, 
188 Abbildungen, 24 Tafeln in Chromolithographie, 1 Karte und 
4 Plänen (1886). Hieran jchliegen jich noch: „Bericht über die 
Ausgrabungen in Troja im Jahre 1890. Von Dr. Heinrich) 
Schliemann. Mit einem Vorwort von Sophie Schliemann und 
Beiträgen von Dr. Wilhelm Dörpfeld“ (mit 1 Plan, 2 Zafeln 
und 4 Abbildungen, 1891), nad) feinem Tode erſchienen; jeine ſchon 




















2. Berlagsthätigkeit: Schliemann’s Werfe. 325 


unter den Biographien aufgeführte ,, Selbjtbiographie‘ (1892); 
„Sthafa, der Peloponnes und Troja‘ (1869 im Verlage von Gie- 
jede & Devrient in Leipzig erichienen und jpäter in den Verlag von 
F. A. Brocdhaus übergegangen); ‚„Schliemann’s Ausgrabungen in 
Troja, Tiryns, Myfenä, Orchomenos, Ithafa im Lichte der heutigen 
Wiſſenſchaft“ von Dr. Carl Schuchhardt, Director de8 Keftner- 
mujeums zu Hannover (mit 2 Porträts, 6 Karten und Plänen 
und 290 Abbildungen, 1890, 2. Auflage 1891), eine überfichtliche 
Darftellung von Schliemann's Ausgrabungen; „Troja 1893. Be- 
richt über die im Jahre 1893 in Troja veranftalteten Ausgrabungen‘ 
von Profeſſor Wilhelm Dörpfeld, Director de8 Deutſchen Archäo- 
logischen Inftituts in Athen, dem frühern Mitarbeiter Schliemann’s 
und Fortjeger der Ausgrabungen in Troja (mit 2 Plänen und 
83 Abbildungen, 1894). 

Schliemann jtarb am 26. December 1890 in Neapel auf der 
Kücreife von Paris nad) Athen, kurz vor Vollendung feines 
67. Lebensjahre, nachdem er ſich 20 Jahre lang jeinen Ausgrabungen 
gewidmet hatte, das von ihm während jeiner frühern faufmänntjchen 
Thätigkeit erworbene anjehnliche Vermögen auf die Ausführung 
jeiner in frühefter Jugend gefaßten YLieblingsidee, den Schauplag 
der Helden Homer’3 zu erforjchen, verwendend. Anfangs von der 
deutjchen Gelehrtenwelt ignorivt und vielfach verjpottet, wurde er 
doc bald wegen der Wichtigkeit feiner Entdedungen gefeiert, 1869 
von der Univerfität Roſtock zum Ehrendoctor der Philojophie und 
1883 von der Univerfität Oxford zum Ehrendoctor des Kivilrechts 
ernannt und 1885 von der Königin von England durch .die große 
goldene Medaille für Kunſt und Wilfenjchaft geehrt. Seine Samm— 
fung trojanischer Alterthümer verwandte er 1881 zu einer Schenkung 
an das deutjche Volf, die von Kaifer Wilhelm I. in einem jehr 
anerfennenden Handichreiben vom 24. Januar 1881 angenommen 
und in dem berliner Muſeum für Völkerkunde als befondere Abthei- 
fung, die den Namen Schliemann-Mujeum trägt, aufgejtellt wurde. 
Infolge diefer Schenfung wurde Schliemann von der Stadt Berlin 
zum Ehrenbürger ernannt. Wenn aud) manche jeiner Anjchauungen 
von der Wiſſenſchaft nicht getheilt werden, wird doch allgemein 


326 V. Periode. 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


anerfannt, daß er die Archäologie durch jeine Ausgrabungen und 
Forſchungen mächtig gefördert hat. Seine Beziehungen zu der 
Firma %. A. Brodhaus waren immer die angenehmften im gejchäft- 
lichen wie im perjönlichen Berfehr; er weilte oft in Leipzig bei 
jeinen Verlegern, und Dr. Eduard Brodhaus bejuchte ihn 1884 in 
Athen jowie bei jeinen Ausgrabungen in Tiryns. 

Andere die ältere Kunſt betreffende VBerlagswerfe find: „Das 
Srechtheion und der Tempel der Athene Polias in Athen“ von 
James Ferguffon, aus dem Englijchen überjeßt, herausgegeben von 
Dr. Heinrich Schliemann (mit 4 Tafeln und 2 Holzichnitten, 1880); 
„Die Anfänge der Kunft in Griechenland‘ von Privatdocent Dr. A. 
Milchhoefer (mit zahlreichen Abbildungen, 1883); „Geſchichte der 
Kunft im Altertum. Aegypten“ von Georges Perrot und Charles 
Ehipiez, nach dem Franzöfiichen bearbeitet von Profeffor Nichard 
Pietihmann, mit einem Vorwort von Profefjor Georg Ebers (autoris 
jirte deutjche Ausgabe, mit 602 Abbildungen im Text, 5 farbigen 
und 9 Schwarzen Tafeln (1884); „Kyrene, eine altgriechiiche Göttin“ 
von Profefjor Franz Studniczfa (mit 38 Abbildungen, 1890); „Die 
Kunft in den Athos-Klöftern‘ von Dr. Heinrih Brodhaus (mit 
19 Texrt-Abbildungen, 1 Karte, 7 lithographirten und 23 Yichtdrud- 
tafeln, 1891). 

In der neuern Kunftliteratur find zunächſt mehrere von der 
Verlagshandlung herausgegebene oder veranlafte illuſtrirte Werfe zu 
nennen: „Shafejpeare-Galerie. Charaktere und Scenen aus Shafe- 
jpeare’8 Dramen. Gezeichnet von Mar Adamo, Heinrich Hofmann, 
Hans Mafart, Friedrich Pecht, Fritz Schwoerer, Auguft und Hein- 
rich Spieß”, 36 Blätter in Stahlftich, mit erläuterndem Texte von 
Friedrich Pecht (Duartausgabe und Prachtausgabe in Imperialfolio 
1876, 2. Auflage 1883); „Leſſing-Galerie. Charaktere aus Leſſing's 
Werfen‘, gezeichnet von Friedrich Pecht, 30 Blätter in Stahlſtich 
mit erläuterndem Texte (Detavansgabe 1879); „„Sluftrirter Katalog 
der Parijer Weltausjtellung von 1878, herausgegeben von W. 9. 
Uhland (2 Theile, Kunftinduftrie und Majchinentechnif, 1880); „Die 
Länder und Stätten der Heiligen Schrift” von Friedrich Adolf 
Strauß und Dtto Strauß (2. Auflage in 2 Ausgaben: mit Titel- 











2. Berlagsthätigfeit: Kunftliteratur. 327 


bild in Stahljtih, 130 Abbildungen in Holzjchnitt, 2 Steintafeln, 
2 Farbendrudbildern und 3 Karten, und Prachtausgabe mit 30 far- 
bigen Stahlftichen, 112 Abbildungen in Holzjchnitt u. j. w., 1877); 
„Silhouetten zu Gregorovius’ Euphorion‘ von Marie Rehjener (1882). 

Zur Runjtliteratur gehören noch folgende Werfe: „Die Ele- 
mente der Kumftthätigfeit” von Bernhard Grueber, Architekt und 
Profeffor der Baufunde (1875); ‚‚Artes Africanae. Abbildungen 
und Beichreibungen von Erzeugnifjen des Kunſtfleißes centralafrifa- 
nischer Völker’ von Profeſſor Georg Schweinfurth (mit deutichem 
und engliſchem Text und 21 lithographiichen Tafeln, 1875); ‚Das 
Landes- Zeughaus in Graz‘, herausgegeben von der Vorftehung des 
Münzen und Antifen-Cabinetes am St. 2. Joanneum (mit 44 Tafeln, 
1880); ‚Albrecht Dürer's Tagebuch der Reife in die Niederlande‘, 
herausgegeben von Dr. Friedrich Leitſchuh (1884); ‚„„De sculptura 
von Pomponius Gauricus. Mit Einleitung und Ueberjegung neu 
herausgegeben von Dr. Heinrich Brodhaus‘ (1886); „Kunſtkritiſche 
Studien über italienische Malerei’ von Ivan Lermolieff, Pſeudonym 
für Senator Giovanni Morelli, drei Bände unter den Titeln: „Die 
Galerien Borgheje und Doria Panfili in Rom“ (mit 62 Abbildungen, 
1890), „Die Galerien zu München und Dresden‘ (mit 41 Abbil- 
dungen, 1891) und „Die Galerie zu Berlin“, nebſt einem Lebens- 
bilde Giovanni Morelli's, herausgegeben von. Dr. Guftav Frizzoni 
(mit Porträt und 66 Abbildungen, 1893); „Die Runftlehre Dante’s 
und Giotto's Kunſt“, Antrittsvorlefung von Profeſſor Hubert Ja— 
nitjchef (1892); endlich ein die Muſik betreffendes Werk: „Das 
Tonſyſtem unjerer Mufif. Nebſt einer Darftellung der griechischen 
Zonarten und der Kirchentonarten des Mittelalters‘ von Reichs— 
‚gerichtsrath Dr. Otto Bähr (1882). 


Die Keijeliteratur und bejonders das Gebiet wifjenjchaftlicher 
Reiſewerke und der Beichreibungen von Forjchungsreifen nimmt in 
diejev und in der folgenden Gejchäftsperiode neben der fortwährenden 
Pflege des „Converſations-Lexikons“ die wichtigfte Stelle ein und 
weit die zahlreichjten VBerlagswerfe auf, unter ihnen epochentachende - 
Werke der angejeheniten Forjchungsreifenden. Die Verlagshandlung 


328 V. Periode, 1874— 189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


widmete ſich diefem Gebiet mit bejonderer Vorliebe und auch mit 
großem Erfolg. 

Im Vordergrunde diejer Werke jtehen die Afrifa betreffenden. 
Nachdem die Berlagshandlung jhon früher die Werfe von Spefe 
über die Nilquellen, von Gerhard Rohlfs „Quer durch Afrika“ 
und von Georg Schweinfurth „Im Herzen von Afrika‘ verlegt 
hatte, veröffentlichte fie zunächit: „Quer durch Afrika von Berney 
Lovett Cameron, aus dem Englifchen überjeßt, in autorifirter deutfcher 
Ausgabe (2 Theile mit 152 Abbildungen in Holzjchnitt, 4 Facfimile- 
tafeln und einer Lithographirten Karte, 1877), und die zweite Auf- 
lage von Georg Schweinfurth’s „Im Herzen von Afrifa‘ (1878). 

Am 28. Detober 1871 war e8 Henry Morton Stanley ge- 
glücdt, den jeit mehrern Jahren in Afrifa verjchollenen Forſchungs— 
veijenden und Miſſionar David Livingſtone aufzufinden, nachdem ihm 
der Eigenthümer des „New York Herald“, Gordon Bennett jun., 
die Mittel für die Expedition zur Verfügung geftellt hatte. Auf 
Koften dejjelben jowie des londoner ‚Daily Telegraph‘ unternahm 
er 1874 bis 1877 eine neue Reife in Afrifa. Bon der Schilderung 
derjelben veranjtaltete die Firma %. A. Brodhaus eine deutjche auto- 
rifirte Ausgabe (wie jpäter aucd) von den übrigen Werfen Stanleiy’8) 
unter dem Zitel: „Durch den dunfeln Welttheil”, aus dem Eng- 
liichen überjett von Profefjor Dr. C. Böttcher (2 Bände, mit Karte 
und Abbildungen, 1878, 3. Auflage mit 240 Abbildungen und 
10 Starten, 1891). Dieſem Werfe folgte die deutjche Ausgabe des 
ihon 1872 in englischer Sprache erichienenen Werks: „Wie id) 
Lipingjtone fand. Reifen, Abenteuer und Entdedungen in Gentral- 
Afrika” (2 Bände, mit 54 Abbildungen und einer Karte, 1879, 
3. Auflage 1891). Ueber die Ergebniffe jeiner Expedition zur Er- 
forichung des Kongo in den Jahren 1882 bis 18834 veröffentlichte 
Stanley ein Werk, deſſen deutjche Ausgabe den Titel hat: „Der 
Kongo und die Gründung des Kongoftaates. Arbeit und Forſchung“, 
aus dem Englifchen überjegt von H. von Wobejer (2 Bände, mit 
über 100 Abbildungen, 2 großen und mehrern fleinen Karten, 1885, 
2. Auflage 1887). Sein lettes größeres Werf war: „Im dunfel- 
jten Afrifa. Auffuchung, Rettung und Rückzug Emin Pajcha’s, 














2. Berlagsthätigfeit: Stanley’s Werte, 329 


Gouverneurs der Nequatorialprovinz“, überjett von H. von Wobejer 
(2 Bände, mit 150 Abbildungen und 3 Karten, 1890, 5. Auflage 
1891), worin er über feine Erpedition zum Entſatz Emin Paſcha's 
1887 bi8 1889 berichtete. Ergänzungen dieſes Werfs bilden: 
„Stanley’8 Briefe über Emin Paſcha's Befreiung. Mit Stanley’s 
Genehmigung veröffentlicht‘, herausgegeben von 3. Scott Keltie 
(mit einer Ueberfichtsfarte, 1.— 10. Auflage 1890) und „Emin 
Paſcha und die Meuterei in Aequatoria” von A. I. Mountenay 
Sephjon und Henry M. Stanley (mit 46 Abbildungen, einer Facſi— 
miletafel und einer Karte, 1890, 2. Auflage 1891). 

Dbwol die Berlagshandlung das Gejchäftliche über die autori- 
jirten deutjchen Ausgaben der Werfe Stanley’s meijt nur mit 
jeinem englijchen Verleger zu ordnen hatte, jtand fie mit ihm doc) 


- in angenehmen Beziehungen, und er erfüllte gern ihren Wunſch, für 


die deutjchen Lejer ein Vorwort zu jenem Werke über den Kongo 
zu jchreiben. Er that dies in der. Form eines Briefs an die 
Firma vom 18. April 1885, der von derjelben als Facſimile und 
in Meberjegung mitgetheilt wurde. Kurz vorher hatten zwei In— 
haber der Firma ihn während feines Aufenthalts in Berlin per: 
jönlich fennen gelernt. 

Die Berlagshandlung veranjtaltete auch zwei Bearbeitungen von 
Stanley’s Werfen für weitere Kreife, verfaßt vom Gymnafialdirector 
Dr. Berthold Volz: „Henry M. Stanley’s Reife durch den dunfeln 
Welttheil“ (mit 54 Abbildungen und einer Karte, 1881, 5. Auf- 
(age 1890) und „Emin Paſcha's Entjag und Stanley’8 Zug durd) 
das «dunfeljte Afrifa» (mit 61 Abbildungen und einer Karte, 
1891). 

Neben Stanley’s Werfen betreffen Afrifa noch folgende Ver— 
(agswerfe: „Vier Jahre in Afrifa 1871—1875 von Ernjt von 
Weber (2 Theile mit Abbildungen in Holzichnitt, einem Plane und 
einev Karte, 1878); zwei Werfe von Hermann Soyaux: „Aus 
Wejt-Afrifa. 1873— 1876. Erlebniſſe und Beobachtungen‘ (2 Theile 
mit einer lithographirten Karte, 1879) und ‚‚Deutjche Arbeit in 
Afrifa. Erfahrungen und Betrachtungen“ (1888); ‚Reinhold Buch— 
holz’ Reifen in Weſt-Afrika“, nad) feinem 1876 erfolgten Tode 


330 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


herausgegeben von Karl Heinersdorff (mit Abbildungen in Holz- 
schnitt und einer Karte, 1880); „Kufra. Reife von Tripolis nad) 
der Oaſe Kufra“ von Profeffor Gerhard Rohlfs (mit 11 Abbildungen 
und 3 Karten, 1881); „Madagascar. Geographie, Naturgejchichte, 
Ethnographie der Injel, Sprade, Sitten und Gebräuche ihrer Be- 
wohner‘” von James Sibree, aus dem Englifchen überjett (mit 
Titelbild und 2 Karten, 1881); „Meine Miffion nach Abejjinien. 
Auf Befehl Sr. Maj. des Deutjchen Kaifers im Winter 1880/81 
unternommen“ von PBrofeffor Gerhard Rohlfs (mit 20 Separat- 
bildern und 1 Karte, 1883); zwei Werfe von 9. H. Yohnjton: 
„Der Kongo“ (mit 78 Abbildungen und 2 Karten, 1884) und 
„Der Kilima-Ndjaro“ (mit Porträt, über SO Abbildungen und 
4 Karten, 1886), beide Werfe aus dem Englischen überjett von 
W. von Freeden; „Durch Maſſai-Land. Forichungsreife in Oſt— 
afrifa u. j. w. in den Jahren 1883 und 1884 von Yojeph Thom- 
jon, aus dem Englifchen überjett von W. von Freeden (mit 62 Ab— 
bildungen in Holzjchnitt und 2 Karten, 1885); „Durch die Ka— 
lahari-Wüfte. Streif- und Jagdzüge nach dem Ngami-See in 
Südafrika“ von G. A. Farini, aus dem Englischen überjest von 
W. von Freeden (mit 46 Abbildungen und 2 Startenjfizzen, 1886); 
„Suftav Nachtigal’s Neifen in der Sahara und im Sudan. Nad) 
jeinem Neifewerf dargeſtellt“ von Dr. Albert Fränfel (mit Nachtigal’8 
Porträt, 92 Abbildungen und einer’ Weberfichtsfarte, 1. und 2. Auf- 
lage 1887), bearbeitet nach den in Berlin erjchienenen erjten zwei 
Theilen feines Reiſewerks, deſſen 3. Theil nad jeinem 1885 er- 
folgtem Tode von der Firma F. A. Brodhaus unter folgendem Titel 
veröffentlicht wurde: ‚Sahara und Sudan. Ergebnifje jechsjähriger 
Reifen in Afrifa von Dr. Guftav Nachtigal. Dritter Theil“, 
herausgegeben von E. Groddeck (mit Porträt, 1 Karte, 2 Schrift- 
tafeln und Generalregifter, 1889); „Von Sanfibar zum Tanganjika. 
Briefe aus DOftafrifa von Dr. Richard Böhm“, nach jeinem Tode 
herausgegeben von Hermann Schalow (mit Bildniß und Starte, 
1888); „Der Sudan unter ägyptiicher Herrichaft. Rückblicke auf 
die letten fechzig Jahre‘, herausgegeben von Richard Buchta (mit 
Titelbild und 2 Karten, 1888); „Fünf Jahre in Oftafrifa. Reifen 








2. Berlagsthätigfeit: Afrika betreffende Werke. 331 


durch die füdlichen Grenzländer Abejfiniens von Zeila bis Kaffa“ 
von Antonio Cecchi, nad) dem Italienischen bearbeitet von M. Rum— 
bauer (mit über 100 Abbildungen und 1 Karte, 1888); „Emin— 
Paſcha. Eine Sammlung von Reiſebriefen und Berichten Dr. Emin- 
Paſcha's“, herausgegeben von Profeffor Georg Schweinfurth und 
Profefjor Friedrich Natel (mit Porträt und Lebensjfizze, 1888); 
„Die. Erforjchung des Tſchuapa und Lulongo, Reifen in Central» 
afrifa‘ von Curt von Francois (mit 33 Abbildungen, 12 Karten- 
jfizzen und 1 Weberfichtsfarte, 1888); „Harar. Forſchungsreiſe 
nad) den Somäl- und Galla-Ländern Oſt-Afrikas“ von Profeſſor 
Philipp Paulitſchke (mit 50 Abbildungen, 1 Tafel und 2 Karten, 
1888); „Im Innern Afrifas. Die Erforjchung des Kaſſai während 
der Jahre 1883, 1884 und 1885 von Hermann Wißmann, 
Ludwig Wolf, Curt von Francois, Hans Mueller (mit Titelbild, 
über 100 Abbildungen und 3 Karten, 1888; 3. Auflage 1891); 
„zimbuftu. Reife durch Maroffo, die Sahara und den Sudan in 
den Jahren 1879 und 1880 von Dr. Dsfar Lenz (2 Bände mit 
57 Abbildungen und 9 Karten, 1884, 2. Auflage 1892); „Durch 
Kamerun von Sid nad) Nord. Reifen und Forſchungen im Hinter- 
(ande 1889 — 1891 von PBremierlieutenant Curt Morgen (mit 
19 Separatbildern und 50 Abbildungen im Tert von R. Hellgrewe, 
1 Porträt und 1 Karte, 1893). 

Nicht Forichungsreiien, aber ebenfalls Afrika betreffende an- 
dere Werke find: „Marokko. Briefe von der Deutjchen Gefandt- 
ichaftsreife nach Fez im Frühjahr 1877 von Ludwig Pietich (1878); 
„Reife und Jagdbilder aus Afrika. Nach den neuejten Reiſe— 
ichilderungen zufammengeftellt von W. von Freeden‘‘ (mit 88 Ab- 
bildungen und 1 Karte, 1888); „Sanfibar. Kin oftafrifanisches 
Culturbild“ von Dr. Karl Wilhelm Schmidt (mit 15 Abbildungen 
und 1 Plan, 1888); „Deutjch-Dftafrifa. Geographie und Gefchichte 
der Colonie“ von Dberjtlieutenant Brix Förfter (mit einer Karte, 
1890); „Unſere Kolonien: Land und Leute, gejchildert von Gymnafial- 
director Dr. Berthold Volz“ (mit 71 Abbildungen und 2 Karten, 
1891); endlich drei Afrifa betreffende Schriften für die reifere 
Jugend von E. Falfenhorit: „In Kamerun. Zugvogels Reiſe- und 


332 V. Periode. 1874—189. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


Jagdabentener‘“ (mit 43 Abbildungen, 1887, 5. Auflage 1893), 
„Der Zauberer vom Kilima-Ndjaro. Adlers Kriegs- und Yagd- 
abenteuer in. Oſtafrika“ (mit 54 Abbildungen, 4. Auflage 1893) 
und „Am Victoria-Njanſa. ine oftafrifanische Kolonialgefchichte” 
(mit 41 Abbildungen, 1.—3. Auflage 1893), jowie eine ähnliche 
Schrift von O. Elfter: „Die Goldgräber von Angra Pequena‘ (mit 
30 Abbildungen und 1 Karte, 1889, 4. Auflage 1893). 

Bon den andere Erdtheile als Afrika betreffenden Werfen über 
Forſchungsreiſen ſeien zunächft die auf die Polargebiete fich beziehen- 
den vorgeführt. 

Die wichtigsten derjelben jind die von Adolf Erik Freiheren 
von Nordenjfiöld verfaßten Werfe. Cine überfichtliche Schilderung 
jeiner frühern Reifen enthält das Werk „Die Nordpolarreifen Adolf 
Erik Nordenjfiöld’s 1858 bis 1879, aus dem Englischen in auto- 


rifirter Ausgabe überjest (mit 44 Holzjchnitten und 4 lithogra- 


phirten Karten, 1880). Sein epochemachendes Hauptwerk über die 
Entdeckung der Nordoftdurhfahrt iſt „Die Umfegelung Afiens und 
Europas auf der Vega’, autorifirte deutjche Ausgabe (2 Bände 
mit 2 Porträts in Stahlitih, 500 Abbildungen in Holzjchnitt und 
19 Karten, 1882). Zur Ergänzung defjelben wurden die Einzel- 
forjchungen in einem fünf Bände umfaffenden Werke in jchwedischer 
Sprache veröffentlicht, deffen erjter Band auch deutſch unter dem 
Titel „Die wifjenjchaftlichen Ergebniffe der Vega- Expedition‘ (mit 
45 Abbildungen in Holzjchnitt und 11 Tithographirten Tafeln und 
Karten, 1883) erichien. ine Bearbeitung des Hauptwerfs für 
weitere Kreife von E. Erman führt den Titel: „Nordenſkiöld's 
Vegafahrt um Aſien und Europa‘ (mit 200 Abbildungen, 1 Por: 
trät und 1 Karte, 1886, 2. Auflage 1890). Weiter veröffentlichte 
Nordenſkiöld als populär=wifjenjchaftliches Supplement zu feinem 
Hauptwerk „Studien und Forjchungen veranlaßt durch meine Keijen 
im hohen Norden‘ (mit über 200 Abbildungen, 8 Zafeln und 
Karten, 1885) und ‚Grönland. Seine Eiswüften im Innern und 
jeine Oftfüfte. Schilderung der zweiten Dickſon'ſchen Expedition im 
Jahre 1883 (mit über 200 Abbildungen und 6 Karten, 1886), 
beide Werfe ebenfalls als autorifirte deutjche Ausgaben. Im An— 

















2. Berlagsthätigfeit: Polargebiete und Aſien betreffende Werfe. 333 


ihluß an die Nordenſkiöld'ſchen Werke find zu nennen eine Volks— 


ausgabe des früher erwähnten Werks: „Die Zweite Deutjche Nord- 


polarfahrt in den Jahren 1869 und 1870 (mit 54 Illuftrationen 
in Holzſchnitt und 4 lithographirten Karten, 1875, neue Ausgabe 
1883) und ‚In Eis und Schnee. Die Aufjuchung der Jeannette- 
Erpedition und eine Schlittenfahrt durch Sibirien‘ von William 
9. Gilder, aus dem Englischen in autorifivter deutjcher Ausgabe 
(mit 46 Abbildungen in Holzihnitt und 3 Karten, 1884). 
Aftatische Länder behandeln: „Cypern im Jahre 1879 von 
Sir Samuel White Baker, aus dem Englijchen in autorifirter 
Ausgabe überjett von Nichard Dberländer (mit Karte, 1880); ‚Ein 
verjchlofjenes Land. Reifen nach Korea” von Ernſt Oppert (mit 
38 Abbildungen in Holzichnitt und 2 Karten, 1880); „Unter Tun- 
guſen und Jakuten. Erlebniffe und Ergebnifje der Dlendf-Expedi- 


‚tion der kaiſerlich ruſſiſchen Geographiichen Gefellichaft in .St.-Peters- 


burg‘ von Ferdinand Müller (mit 4 Abbildungen und 1 .Rarte, 
1882); „Reiſe in Syrien und Mefopotamien‘‘ von Profejfor Eduard 
Sachau (mit 2 Karten von Profeffor Heinrich Kiepert, 18 Abbil- 
dungen und 22 Lichtörucbildern, 1883); „Quer durch Chryſe. 
Forſchungsreiſe durch die jüdchinefischen Grenzländer und Birma von 
Canton nah Mandalay” von Archibald N. Kolquhoun, aus dem 
Englijchen in autorifirter Ausgabe überjegt von H. von Wobejer 
(2 Bände mit über 300 Abbildungen in Holzichnitt und 2 Karten, 
1884); „Aus dem wejtlichen Himalaja. Erlebniffe und Forſchungen“ 
von Karl Eugen von Ujfaloy (mit 181 Abbildungen und 5 Karten, 
1884); „Reiſen an, dev Berfiih-Ruffischen Grenze. Talyſch und 
jeine Bewohner‘ von Dr. Guſtav Nadde (mit 12 Abbildungen, 
4 Zafeln und 1 Karte, 1886) nebjt den wiffenjchaftliche Beiträge 
dazu enthaltenden Werke ‚Die Fauna und Flora des ſüdweſtlichen 
Caspi- Gebietes“ (mit 3 Tafeln, 1886); „Durch Central-Ajien. 
Die Kirgijenfteppe NRuffisch-Turkeftan-Bochara-Chiwa. Das Turk- 
menenland und Perſien“ von Heinric; Mofer, autorifirte deutjche 
Ausgabe des in anderm Verlag franzöſiſch erichienenen Werks (mit 
160 Abbildungen, 16 Lichtöructafeln und 1 Karte, 1888). 
Amerika und Deeanien betreffen: „Durch Central - Brafilien. 


334 V. Periode. 1874— 18%. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


Erpedition zur Erforichung des Schingi im Jahre 1884” von Karl 
von den Steinen (mit über 100 Text- und Separatbildern von 
Wilhelm von den Steinen, 12 Separatbildern von Johannes Gehrts 
und 3 Karten, 1886); „Guatemala. Reifen und Schilderungen 
aus den Jahren 1878 bi8 1883 von Dr. Otto Stoll (mit 
12 Abbildungen und 2 Karten, 1886); ‚Neuguinea. Reiſen und 
Miffionsthätigkeit während der Jahre 1877 bis 1885 von James 
Shalmers und W. Wyatt Gill, aus dem Englifchen in autorifirter 
Ausgabe überjett (mit Abbildungen und Karte, 1886); „Im Bis- 
mard-Archipel. Erlebniffe und Beobachtungen auf der Inſel Neu- 
Pommern (Neu-Britannien) ” von R. Parkinſon (mit Abbildungen 
und Karten, 1887). 

Außer Forjchungsreiien und ähnlichen Werfen find noch fol- 
gende zur Xeijeliteratur gehörige Verlagswerfe anzuführen: ‚Aus 
Phönizien. Geographiiche Sfizzen und hiftorische Studien‘ von 
Profefjor Hans Prutz (mit 4 Kartenjfizzen und 1 Plan, 1876); 
„Städte und Eulturbilder aus Nordamerika‘ von Profeſſor Friedrich 
Ratzel (2 Theile, 1876); von Ferdinand Gregorovius, außer meh— 
rern neuen Auflagen der erjten vier Bände feiner früher erwähnten 
„Wanderjahre in Italien‘ und des 1877 erjchienenen fünften Ban- 
des „Apuliſche Landjchaften‘‘, noch eine Separatausgabe aus diejem 
Werke: „Die Imjel Capri. Idylle vom Mittelmeer“ (1880, 
3. Auflage 1897) und als Seitenftüd dazu ‚Korfu. Eine ioniſche 
Idylle“ (1882, 2. Auflage 1884); „Unter den Dlivenbäumen. 
Süpditalifche Volksmärchen“ von Woldemar Kaden (1880); zwei 
Schriften von Rudolf Kleinpaul: „Roma Capital. Römiſche 
Lebens und Yandichaftsbilder‘‘ (1880) und „Mediterranean. Yebens- 
und Yandjchaftsbilder von den Küſten des Mittelmeeres‘ (1881); 
„Streifzüge in den Urwäldern von Merifo und Gentral- Amerika‘ 
von Felir 2. Dswald (mit 76 Abbildungen in Holzjchnitt, 1881, 
2. Auflage 1884) ; „Dom Atlantiihen zum Stillen Deean‘ von 
Friedrich Bodenftedt (1882); „Die Wisbyfahrt. Neifebriefe von 
den deutjchen, dänischen und ſchwediſchen Dftjeegejtaden‘ von Karl 
Braun-Wiesbaden (1882); „Die Stadt Palma’, Separatabdrud 
aus dem Werke „Die Balearen. In Wort und Bild gejchildert‘‘, 











2. BVerlagsthätigfeit: Neifeliteratur; Milttärkiteratur. 335 


anonym, verfaßt vom Erzherzog Yudwig Salvator von Dejterreich 
(mit 3 Plänen, 1882); „Durch das Britifche Reich. Südafrika — 
Neuſeeland — Australien — Indien — Oceanien — Canada‘ von 
Alerander Freiheren von Hübner (2 Bände mit Karte, 1886; 
2. Auflage 1891); „Sicilien. Bilder aus Natur, Geſchichte und 
Leben‘ von Auguft Schneegans (1887, 2. Auflage 1905); ‚Ueber 
den Polarkreis” von Th. von Bayer*, Pjeudonym für Prinzeſſin 
Thereje von Bayern (mit 5 Separatbildern, 1889); „Die Injel 
Haiti” von 2. Gentil Tippenhauer (mit 30 Holzjchnitten, 29 Ab- 
bildungen in Lichtdruck und 6 geologiichen Tafeln in Farbendrud, 
1893); „Moſtar und fein Gulturfreis. in Städtebild aus der 
Hercegopina‘ von Carl Peez (mit 3 Abbildungen und 1 Plan, 
1891); zwei Sugendjchriften von C. Falfenhorit: „Sturmhaken. 
Franz Sturm’s Abenteuer im Bismard-Ardipel’ (mit 83 Abbil- 
dungen, 1889, 4. Auflage 1893) und ‚„‚Eldoradofahrer. Eine deutjche 
Kolonialgefchichte aus vergangener Zeit” (mit 4 Abbildungen in 
Sarbendrud, 1890, 4. Auflage 1893). 


Die Militärliteratur und das Seeweſen betreffen: „Précis 
militaire de la Campagne de 1813 en Allemagne”, anonym, ver- 
faßt vom Grafen Yorck von Wartenburg (1881); eine zweite Auf- 
lage des 1868 erjchienenen Werks „Die Kriegführung unter Be- 
nußung der Eifenbahnen und der Kampf um Eijenbahnen‘, nad) 
den Erfahrungen der neuejten Kriege neu bearbeitet (mit Abbil- 
dungen, Plänen und Tafeln, 1882); „Geſchichte des 2. Königl. 
Sächſ. Hujaren- Regiments u. |. w.‘ von M. von Süßmilch gen. 
Hörnig, Dberftlieutenant z. D. (als Manufeript gedrudt, 1882); 
„Seichichte des Königl. Sächfijchen 7. Infanterie-Negiments «Prinz 
Georg» Nr. 106 von Georg von Schönberg, Major (2 Theile, mit 
2 Zitelbildern, einem Atlas von 22 Karten und 3 Uniformtafeln, 
1890); drei Werfe von B. von Werner, Gontreadmiral a, D.: 
„Ein deutjches Kriegsjchiff in der Südſee“ (mit über 100 Abbil- 
dungen und 5 Karten, 1889, 3. Auflage 1890), „Deutſches Kriegs- 
ichiffsleben und Seefahrfunft“ (mit 60 Abbildungen und 4 Karten, 
1891) und „Die Kampfmittel zur See. Schiffe, Fahrzeuge, Waffen, 


336 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


Hafenjperre‘ (mit 93 Abbildungen, 1892); „In ägyptischen Dienften. 
Erlebnifje eines ehemaligen preußiſchen Hujarenoffiziers“ von Mar 
Müller, Lieutenant a. D. (mit 10 Abbildungen und 1 Karte, 
1888); „‚Kriegsbilder aus dem Araberaufjtand in Deutjh-Dftafrifa” 
von 9. %. von Behr, Offizier in der Schußtruppe fir Deutjch- 
Oftafrifa (mit einem Vorwort von Major H. von Wißmann, 
21 Abbildungen und 1 Karte, 1891). 

Zu verjchtedenen Gebieten gehören zunächſt drei die Jagdwiffen- 
ichaft betreffende Werfe: die fünfte Auflage von „Winckell's Handbud) 
für Jäger und Iagdliebhaber‘‘, umgearbeitet von J. 3. von Tſchudi, 
der jchon die 3. und 4. Auflage (1858 und 1865) neu heraus- 
gegeben hatte (2 Bünde mit 24 Thierbildern, zahlreichen Holz- 
ichnitten und 2 lithographirten Tafeln, 1878), die fünfte Auflage 
des Werfs ‚Die Kleine Jagd. Für Jäger und Jagdliebhaber“ von 
3. €. Iefter, umgearbeitet von O. von Niefenthal (mit 242 Abbil-. 
dungen im Text und 11 Separatbildern, 1884, die 3. und 4. Auflage 
1848 und 1859 bearbeitet von E. H. E. Freiherrn von Berg) und 
„Jagd auf reißende Thiere in Britiich-Indien‘ von Auguft Schmid, 
englijcher Colonel a. D. (mit 12 Abbildungen in Lichtdrud, 1882); 
dann mehrere Literaturgeichichtliche Werke: „Geſchichte der neu- 
griechiichen Literatur‘ von Dr. Rudolf Nicolai (1876), „Geſchichte 
der jlaviichen Literaturen‘ von A. N. Pypin und B. D. Spajovit, 
aus dem Ruſſiſchen überjet von Zraugott Pech (2 Bände, 1880— 
1884, autorifirte Ausgabe), „Der Shafefpeare-Mythus. William 
Shafejpeare und die Autorjchaft der Shafejpeare- Dramen‘ von 
Appleton Morgan, autorifirte deutjche Bearbeitung nach dem Eng- 
fischen von Karl Müller-Mylius (1885), „Geſchichte des ſpaniſchen 
Nationaldramas“ von Adolf Schaefer (2 Bände, 1890), im erjten 
Bande die Periode Lope de Vega's, im zweiten die Calderon's be— 
handelnd; endlich „Sammlung der Deutjchen Seejchifffahrtsgejete‘‘ 
(feit 1867) herausgegeben von Heinrich Stabenow (1875) und 
„Graphiſche Darftellung der Beförderung einiger Frachtartifel auf 
deutichen Eiſenbahnen“, bearbeitet von der füniglichen Eijenbahn- 
Direction zu Erfurt (3 Bände mit graphiichen Darjtellungen, — 
—1887, Commiſſionsverlag). 











2. Berlagsthätigfeit: VBermifchtes; Lehrbücher und Sprachbücher. 337 


Die Gebiete der Lehrbücher, Sprachbücher, Wörterbücher und 
iprachwifjenfchaftlichen Werke find auch in dieſer Gejchäftsperiode 
durch zahlreiche Verlagsartifel vertreten. 

1) Lehrbücher: ‚Leitfaden für das Zahlenrechnen in Real— 
ſchulen“ von Adolf Moritz Paufler (nebjt ‚Aufgaben‘, 1874); 
„Shronographiicher Gejchichts-Atlas für Schule und Haus‘ von 
Karl Rikli (1876); „Lehrbuch der Handels-Correfpondenz. Frans 
zöſiſch-Deutſch und Deutſch-Franzöſiſch“ von Karl Wagner (auch mit 
franzöjiichem Titel, 1875, 2. Auflage 1885) und „Lehrbuch der 
Handels - Eorrejpondenz. Engliſch-Deutſch und Deutich- Englisch“ 
von demjelben (auch mit englischen Titel, 1876); „Phraſeologiſches 
Handbuch der faufmänntjchen Correſpondenz in deutjcher, franzöſiſcher, 
englijcher und italienischer Sprade‘“ von Dtto Kiftner (1879, 
2. Auflage 1903 unter dem Titel: ‚Wörterbuch der kaufmänniſchen 
Sorrejpondenz im deutjcher, franzöfticher, englijcher, italienischer und 
ſpaniſcher Sprache‘); ‚Lehrbuch der jüdiichen Gejchichte und Litera- 
tur‘ von Dr. David Cafjel (1879); „Grundriß der Botanik“ von 
Dr. F. Zraumüller und Dr. R. Krieger (mit 111 Abbildungen in 
Holzichnitt, 1882, 2. Auflage 1890); „Grundriß der Zoologie‘ 
von Dr. R. Krieger (mit 124 Abbildungen, 1886, 2. Auflage 
1888). 

2) Sprachlehrbücher, Leſebücher, Chreftomathien, Grammatifen 
u. ſ. w. Außer zahlreichen neuen Auflagen der früher erwähnten 
Ahn'ſchen und Graefer’schen Lehrbücher: zwei Schriften von Georg 
Stier, „Franzöſiſche Sprechichule” (1878, 5. Auflage 1902) und 
„Lehrbuch der franzöfiihen Sprache für höhere Mädchenjchulen‘ 
(5 Theile, 1895— 1897); „Cours abrege de la litterature fran- 
gaise depuis son origine jusqu’a nos jours‘ von M. Asmus (1885, 
15. Auflage 1905); „The Scientifie English Reader. Gnglijches 
naturwifjenjchaftlich-technijches Lejebuch‘ von Dr. F. I. Wershoven 
(3 Zheile mit 30 Abbildungen, 1881); ‚Piccolo Vocabolario 
italiano. Kleines Vocabelbuch und erjte Anleitung zum italieniſch 
Sprechen‘ von Baul Blajchfe (1879); ‚Piccolo Epistolario italiano. 
Kleiner italienischer Briefſteller“ von Profeſſor Johann Lardelli 
(1880); ‚Teatro italiano. Für den Unterricht im Italienifchen‘‘ 

Die Firma F. U. Brodhaus. 22 


338 V. Beriode, 1874— 1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


herausgegeben von ©. Yocella (6 Bändchen, 1879 und 1880, mehrere 
in 2. und 3. Auflage 1891— 1895); „Grundriß der italienischen 
Grammatik‘ von Giovanni Meli (1883, 4. Auflage 1897) und 
als zweiter Theil dazu „Grundriß der italienifchen Syntax‘ (1887); 
„La Farfalla italiana. Italieniſches Yejebuch mit deutichen An— 
merfungen‘” von E. M. Gnocchi (1884); „Nuevo metodo para 
aprender el idioma aleman segun el sistema de F. Ahn‘“ von 
Samilo Balles (3 Eurje, 1875, in 9., T. und 6. Auflage 1905) 
nebſt Schlüffel (1875, 6. Auflage 1905); ‚Praktischer Lehrgang 
zur Erlernung der jpaniichen Sprache‘ von Victorio 3. Horowitz 
(1882); „El Lector americano‘ von J. Abelardo Nunez, für 
den Verfaſſer hergeftellt und debitirt (3 Bücher nebjt einem „Sila- 
bario“ umd zahlreichen Holzſchnitten, 1882 — 1884 und- mehrfad) 
in neuen Auflagen); „Altſpaniſches Leſebuch mit Grammatif und 
Gloſſar“ von Profefjor Adolf Keller (1890); „Nouvelle methode 
pratique et facile pour apprendre la langue portugaise‘, nad) 
der Ahn'ſchen Methode bearbeitet von F. de Lencaftre (3 Curſe mit 
Schlüſſel, 1883); „Praktiſcher Lehrgang zur jchnellen und leichten 
Erlernung der. dänischen Sprache‘ von E. (Elijabeth) Funk (1889); 
„Handbuch der vuffischen Sprache” von Sergius von Manſtein 
(mit einer Schrifttafel, 1884); „Kurze ruffiihe Grammatik“ von 
Profeſſor Dsfar Asboth (1889, 3. Auflage 1904) und „Ruſſiſche 
Chrejtomathie für Anfänger” von demjelben (1890, 2. Auflage 
1903); „Praktiſcher Yehrgang zur Erlernung der deutjchen Sprache 
nad) Dr. F. Ahn's Methode für Griechen bearbeitet” von Karl 
Wied, auch mit neugriechiichem Titel (2 Eurje, 1884, 3. Auflage 
des 1. Curſus 1897); „Lehrbuch der japanischen Sprache‘ von 
Philipp Noad (1886); ‚„Outlines of Hebrew Grammar by 
Gustavus Bickell”, unter Betheiligung des Verfaſſers aus dem 
Deutjchen überjett und herausgegeben von Samuel Ives Curtiß 
(mit einer Schrifttafel von Dr. Julius Euting, 1877); „Gram— 
matif der Lebenden perfischen Sprache”, nad Profeſſor Mirza 
Mohammed Ibrahim's „Grammar of the Persian Language‘ 
neu bearbeitet von Profefjor H. 2. Fleiſcher (2. Auflage 1875); 
zwei Werfe von Camillo Kellner: „Das Lied vom Könige Nala. 














2. Berlagsthätigfeit: Sprachlehrbücher; Wörterbücher u. j.w. ° 339 


Erſtes Lejebuch für Anfänger im Sanskrit” (mit Wörterbuch, 1885) 
und „Sävitrt. Praftiiches Elementarbuh zur Einführung in die 
Sanskritiprache‘‘ (1888); ‚‚Chrestomathie Roumaine. Textes 
imprimes et manusecrits du XVI"® au XIX”® siecle etc. accom- 
pagnes d’une introduction, d’une grammaire et d’un glossaire 
roumain-francais‘, herausgegeben von M. (Mojes) Gafter (2 Bände, 
1891), auch mit rumäniſchem Titel. 

3) Wörterbücher, VBocabularien u. j. w.: vier Wörterbücher von 
9. (Henriette) Michaelis: „Vollſtändiges Wörterbuch der italienijchen 
und deutichen Sprache‘, auc mit italienischen Zitel (2 Theile, 
1879 und 1881, 14. umgearbeitete Auflage unter dem abgeänderten 
Zitel „Praktiſches Wörterbuch‘ u. ſ. w., 1903); „Neues ZTajchen- 
wörterbuch der italienischen und deutjchen Sprache für den Schul- 
und Handgebrauch‘ von derjelben, auc mit italienischem Titel 
(2 Theile, 1895, 8. Auflage 1905); ‚Neues Wörterbuch der portu- 
giefiichen und deutichen Sprache‘, auch mit portugiefiihem Titel 
(2 Zheile, 1887 und 1889, 7. Auflage 1905); „Novo Diccionario 
da lingua portugueza e ingleza‘, auch mit engliihem Titel 
(2 Theile, 1893, 2. Auflage 1905); „Morwitz' Neues Wörterbuch 
der Engliichen und Deutjchen Sprache mit bejonderer Berücfichti- 
gung der Amerifanismen‘‘ (2 Theile, 1885) und „Morwitz' Tajchen- 
wörterbuch der Englijchen und Deutjchen Sprache u. ſ. w.“ (2 Theile, 
1885), beide Werfe auch mit englifchem Titel, herausgegeben von 
Morwis & Co. in Philadelphia, ‚‚Vocabulaire technique francais- 
allemand‘ von Dr. F. 3. Wershoven (1878, 2. Auflage 1897) 
und ‚Technical Vocabulary English and German‘ von demfelben 
(1880, 2. Auflage 1885), beide Werfe auch mit deutjchem Titel; 
‚Yocabulaire militaire francais-allemand‘ vom Yieutenant Karl 
Kibbentrop (1877, 2. Auflage 1878); ,‚Drthographiiches Wörter- 
buch” und „Drthographiiches Schulwörterbuch‘‘ von Daniel Sanders 
(1875, erjteres in 2. Auflage 1876); ‚‚Bergmännifches Wörter- 
buch‘, bearbeitet von Julius Dannenberg und Werner Adolf Frank 
(1882). 

4) Sprachwiſſenſchaft, Orientalia, Werfe über afrifanijche und 
amerifanifche Sprachen: „Morgenländiſche Forjchungen. Feſtſchrift 

22* 


340 V. Periode. 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhausjun. 


Herrn Profeffor Dr. H. 2. Fleischer zu feinem 5Ojährigen Doctor- 
jubiläum am 4. März 1874 gewidmet von jeinen Schülern 9. Deren- 
bourg, 9. Ethe, D. Loth, A. Müller, 3. Philippi, B. Stade, 
9. Thorbedfe (1875); ,‚‚Chronologie orientaliicher Völker von 
Alderini‘, herausgegeben von Profeffor Eduard Sachau, gedrucdt 
auf Koften der Deutjchen Morgenländiichen Gefellichaft (2 Hälf- 
ten, 1876 und 1878); „Neuhebräiſches und Chaldäijches Wörter- 
buch über die Talmudim und Midraſchim“ vom Rabbiner Profeſſor 
Jacob Levy, mit Beiträgen von Profeffor H. L. Fleiicher (4 Bände, 
1876— 1889); ‚„Mäiträyani Samhitä’, herausgegeben von Dr. Leo- 
pold Schroeder auf Koften der Deutihen Morgenländijchen Gejell- 
ihaft (1881); zwei Werke von Profeffor Paul Deuffen: ‚Das 
Syſtem des Vedänta” (1883, 2. Auflage 1905) und „Die Sütra’8 
des Vedänta“, aus dem Sanskrit überjett (1887); „Indiſche Strei- 
fen“ von Profeſſor Albrecht Weber (3. Band, 1879, Band 1 und 2 
erichtenen früher in anderm Berlage); „Etymologiſches Wörterbud) 
der turko-tatariſchen Sprachen” von Profefjor Hermann Vaͤmbéry 
(1878); ‚‚Analogifch-vergleichendes Wörterbuch über das Geſammt— 
gebiet der indogermanischen Sprachen” von Gymnaſialprofeſſor Se- 


baftian Zehetmayr (1879); „Syriſch-römiſches Rechtsbuch aus dem 


5. Jahrhundert“, mit Unterftügung der Akademie der Wiſſenſchaften 
zu Berlin herausgegeben, überjett und erläutert von Profeffor Karl 
Georg Bruns und Profeffor Eduard Sachau (1880); zwei Werke 
von Karl Kiel: „Der Doppelfalender des Papyrus-Ebers verglichen 
mit dem Feſt- und Sternfalender von Dendera“ (mit Tafel, 1876) 
und ‚Der Thierfreis und das feite Jahr von Dendera“ (mit Tafel, 
1878); „Mittheilungen der Riebeck'ſchen Niger-Exrpedition. I. Ein 
Beitrag zur Kenntniß der Fulifchen Sprade in Afrifa. I. Proben 
der Sprache von Ghät in der Sahara mit haufjanischer und deutjcher 
Ueberjegung‘ von Gottlob Adolf Krauſe (mit Kartenjfizzen und 
Facfimiles, 1884); ‚Suaheli-Dragoman‘“ von Dr. F. Freiheren 
von Nettelbladt (mit einer Karte von Deutjch-Djtafrifa, 1891); 
„Der überfliegende Strom in der Wiſſenſchaft des Erbrechts der 
Hanefiten und Schafeiten‘, arabijcher Text vom Schech Abd ul 
Kadir Muhammed, überjeßt und erläutert von Leo Hirih (1891); 














2. BVerlagsthätigfeit: ſprachwiſſenſchaftliche Werke. 341 


„Organismus der Khetſua-Sprache“ von 3. 3. von Tſchudi (1884); 
„Die Sprache der Iril- Indianer‘ von Dr. Dtto Stoll (188; 
ſechs Werke von Dr. E. W. Middendorf: „Das Runa Simi oder 
die Keſhua-Sprache“ (1890), „Wörterbuch des Runa Simi oder 
der Keihua- Sprache‘ (1890), „Dllanta, ein Drama der Keihua- 
Sprache‘, überjest und mit Anmerkungen verjehen (1890), „Dra— 
matiſche und lyriſche Dichtungen der Keſhua-Sprache“, gejammelt 
und überjetst (1891), „Die Aimara-Spracde‘‘ (1891), „Das Muchik 
oder die Chimu-Sprache“ (1892); „Studien zur romanischen Wort- 
Ihöpfung“ von Karolina Michaelis (1876); „Jüdiſchdeutſche Chrefto> 
mathie. Zugleich ein Beitrag zur Kunde der hebrätichen Literatur‘ 
von Dr. Mar Grünbaum (1882). 

Hier mögen auch angejchloffen werden: „Die Sprichwörtlichen 
Hedensarten im deutjchen Volksmund nad) Sinn und Urjprung er- 
läutert. Ein Beitrag zur Kenntnis deutjher Sprache und Sitte‘ 
von Wilhelm Borchardt (1888), nach deifen 1889 erfolgtem Tode 
in gänzlicher Neubearbeitung herausgegeben von Guſtav Wuſtmann, 
Director der Stadtbibliothef zu Leipzig (2. bis 5. Auflage 1894— 
1895); ‚Katalog der Bibliothet der Deutſchen Morgenländiichen 
Geſellſchaft“ (2 Abtheilungen, 1880 und 1881, 2. Auflage 1900); 
„Sahrten und Abenteuer des Herrn Stedelbein. Nach Zeichnungen 
von Rudolf Töpffer. In Reimen von Julius Kell“ (5. Auflage 
1900; die 1.—4. Auflage erichienen 1847— 1879); „Eine Gemein- 
ſprache der Kulturvölker“ von Dr. Alberto Liptay (1891); „Dante— 
Handbuch. Einführung in das Studium des Lebens und der Schriften 
Dante Alighieri’S von Dr. G. A. Scartazzini (1892); endlich die 
von Letzterem veranftaltete Ausgabe von Dante’s ‚La divina Com- 
media“ (4 Bände, 1874—1890) mit ausführlichem Commentar 
und einer in der zweiten umgearbeiteten Auflage des eriten Bandes 
(1900) enthaltenen ‚‚Uoncordanza‘ (Sonderausgabe 1901), jowie 
mit „Prolegomeni“, die den vierten Band bilden und ebenfalls 
in Sonderabdrud erſchienen find (1890). 


Die Anzahl der von der Firma in diefer 21 Jahre umfafjen- 
den Gejchäftsperiode verlegten neuen Werke (außer Fortjegungen und 


342 V. Periode, 1874—1895. Eduard, Rudolf, Albert und Rudolf Brodhaus jun. 


neuen Auflagen früherer Werke) iſt eine wejentlich geringere als in 
der vorhergehenden, da die Firma, wie Schon zu Anfang diejer Ueber- 
ficht erwähnt, einzelne DVerlagsgebiete zu bejchränfen und dafür 
andere, wie namentlich das der wifjenjchaftlichen Reiſewerke, mehr zu 
pflegen juchte. Die Anzahl der Berlagswerfe in der fünften Ge- 
ihäftsperiode betrug 415, gegenüber 660 in der dritten und 956 in 
der vierten, ducchichnittlich pro Jahr 20, in geringfter Zahl (1894) 
4, in höchjter Zahl (1880) 31 Werke, während die Durchjchnitts- 
zahl pro Jahr früher 33 und 38 Werfe betragen hatte. Von den 
415 Werfen betreffen 40 die deutjche jchöne Literatur, 22 Ueber— 
jeßungen und Werfe in fremden Sprachen, 14 Zeitjchriften und 
Enchklopädiiches, 55 Gejchichte und Biographien, 212 andere Wifjen- 
ichaften (darunter bejonders Reiſewerke), 7O Lehrbücher und ſprach— 
wiffenjchaftliche Werke. 




















Serhste Periode. 
1895 — 1905. 


Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 

















1. 
Gelchäftlihes und Biographiſches. 


Die alleinigen Inhaber der Firma jeit 1. Juli 1895, Albert 
Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun., waren ſchon jeit mehrern 
Sahren Theilhaber derjelben in Gemeinschaft mit ihren Vätern, 
Eduard und Rudolf Brodhaus, gewejen, Albert jeit 15 Jahren 
(1881), Rudolf jeit 6 Jahren (1889). Sie waren daher mit 
dem Gejchäft bereits vollftändig befannt und willens, es im Geifte 
ihrer Vorgänger fortzuführen, aber den Anforderungen der neuen 
Zeit gemäß nad einigen Nichtungen hin umzugeftalten. Dem 
Beijpiele ihrer Väter und bisherigen Affocies folgend, theilten fie 
die Leitung der verjchiedenen Gejchäftszweige nicht untereinander, 
jedoch übernahm Albert als der Aeltere die Hauptleitung, das Finanz- 
wejen und den perjönlichen Verkehr mit den Autoren und den Re— 
dacteuren, während Rudolf bejonders das Sortiment & Antiquarium, 
das Commiſſionsgeſchäft und die Buchhaltung überwachte, alle wich- 
tigern Vorkommniſſe wurden aber von ihnen gemeinjam bevathen. 
In den allgemeinen Angelegenheiten des Buchhandels wurde die Firma 
hauptjächlich durch Albert, in denen des Buchdrucigewerbes durch 
Rudolf vertreten. 


Die am 1. Juli 1895 ausgejchiedenen beiden bisherigen Mit- 
inhaber der Firma hatten fich von dem Gejammtperjonal herzlich 
verabjchiedet, nahmen aber nad) wie vor den wärmſten Antheil an 
der Firma, behielten ihre altgewohnten Arbeitspläße bei und blieben 
in vegem gejchäftlichem Verkehr mit ihren Söhnen, fi) an ihrer 


346 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


Thätigfeit erfvenend und früher begonnene Arbeiten im Intereſſe 
der Firma jelbjt fortjegend. 

Dr. Eduard Brockhaus erhielt bald nad) jeinem Ausjcheiden 
aus der Firma und nad dem Rücktritt aus feinen Ehrenämtern 
Beranlaffung zu einem nochmaligen öffentlichen Auftreten, indem er 
von der Association litteraire et artistique, die ihren 17. Kongreß 
vom 21. bis 28. September 1895 in Dresden abhielt, als Ver— 
tretev de8 Buchhandels zu einem ihrer Ehrenpräfidenten ernannt 
wurde, neben Johannes Brahms, Paul Heyje, Adolph Menzel, 
Sohannes Schilling und Paul Wallot, von denen aber außer ihm 
nur die beiden Yebtgenannten perjönlich erſchienen. Gr betheiligte 
jich lebhaft an den Verhandlungen des Congreſſes und als diejer 
am 28. September einer Einladung des Börjenvereins der Deutjchen 
Buchhändler und des Bereins der leipziger Buchhändler nach Leipzig 


folgte, erhielt ev den Auftrag, bei dem im Deutjchen Buchhändler- 


hauje veranjtalteten Feitmahle die Gäfte des Buchhandels zuerjt 
zu begrüßen. Er that dies, indem er nach dem bei allen buchhänd- 
lerifchen Fejtmahlen hergebrachten Brauche zugleich den erſten Toaſt 
dem Deutjchen Kaifer und dem Könige von Sachen widmete. Im 
Dresden war ein Toaſt auf den Kaiſer unterlaffen worden, wol 
aus Rückſicht auf die zahlreichen franzöfiichen Mitglieder des Con— 
grejfes. Der Toaſt fand allgemeine Billigung und die Lebhaftejte 
Zujtimmung der Feitverfammlung; um auch die des Deutjchen 
nicht fundigen Theilnehmer über den Gegenjtand des Toaſtes nicht 
in Zweifel zu laffen, war diefer am. Schluffe in franzöſiſcher 
Sprache wiederholt worden. 
| Bom föniglich ſächſiſchen Juſtizminiſterium wurde Dr. Brodhaus 
am 12. October 1895 zum Mitglied der literarijchen Abtheilung des 
Sacverjtändigenvereins beim Amtsgerichte Leipzig und am 20. De- 
ceomber 1901 zum Mitglied der infolge des Lrhebergejetses vom 


19. Juni 1901 an deren Stelle errichteten Sachverjtändigenfammer 


für Werfe der Literatur ernannt. 

Am 14. October 1895 verjtarb jein und feines Bruders 
Better, Profeſſor Friedrich Brocdhaus, der jüngere Sohn von 
Profeffor Hermann Brodhaus, erit 57 Jahre alt, in Jena. 


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1. Gefchäftliches und Biographiiches: Tod von Audolf Brodhaus., 347 


Als früheres Mitglied des Neichstags wurde Eduard Brodhaus 
zu der am 26. Detober 1895 in Anwefenheit Kaifer Wilhelm’s IL. 
und König Albert’s erfolgten feierlichen Schlußfteinlegung des Reichs— 
gerichtsgebäudes in Leipzig eingeladen und ebenjo zu der am 18. Ja— 
nuar und 21. März 1896 in Berlin ftattfindenden Jubelfeier der 
Begründung des Deutjchen Reichs und Reichstags. Vom Auswär— 
tigen Amte wurde er zu einer vom 20. bis 22. Januar 1896 in 
Berlin veranftalteten Conferenz von Sachverjtändigen in Angelegen- 
heiten der literariichen Berner Konvention zugezogen. 


Rudolf Brockhaus hatte noch vor ſeinem Ausjcheiden aus der 
Firma im Frühjahre 1895 eine viermonatliche Neife nach Italien 
unternommen, in Florenz, Rom und Neapel mit jeiner Frau und feiner 
Tochter Marianne zufammentreffend, und war im folgenden Früh- 
jahre wieder dahin zurücgefehrt, dann im Auguft 1897 nad) Salz- 
burg und Oberbayern gereift. Inzwijchen widmete er fich in Leipzig 
jeinen LYieblingsbeichäftigungen, namentlich feiner Autographenjamm- 
lung. Wie er aus diefer einem engern reife gern etwas mittheilte, jo 
ließ er auch unter dem Titel „Zum 22. März 1897 (dem Säcular- 
tage der Geburt Kaiſer Wilhelm’s I.) ein Facfimile eines in feinem 
Belize befindlichen Briefs des Kaifers als fiebzehnjährigen Prinzen 
Wilhelm, datirt Paris den 22. März 1814, anfertigen und begleitete 
das als Handjchrift gedructe Heft mit einem warmen patriotischen 
Nachworte. In der zweiten Hälfte des Jahres 1897 bejchäftigte 
er fih mit einer größern Feltgabe aus jeiner Sammlung zur 
Feier eines andern für Deutjchland bedeutjamen Erinnerungstags, 
des 28. August 1899, an dem Goethe vor 150 Jahren geboren 
wurde. Am 1. Januar 1898 ſchrieb er ein Vorwort dazu, theilte 
aber Niemandem, auch nicht den Seinigen, die Abficht diefer Ver— 
öffentlichung mit. Yeider jollte er weder die Druclegung des Manu— 
jeripts noch den Gedenktag jelbjt erleben, denn faum vier Wochen 
nach Niederjchrift jenes Vorworts, am 28. Januar 1898, wurde er 
den Seinen durd einen janften Tod entrifjen. 

Sein Hinfcheiden erfolgte ganz unerwartet nach nur furzer 
Krankheit, wie er überhaupt nie ernftlich frank gewejen war, in 


348 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


jeinem jechzigjten Lebensjahre, und erregte die allgemeinfte Theil- 
nahme, namentlich auch bei dem Perjonal der Firma, wie fich bei 
jeinerv Beerdigung am 31. Januar zeigte. Außer den Seinigen 


wurde jein Bruder Eduard am jchmerzlichjten durch den Verluſt 


getroffen, da er das ganze Leben mit ihm zugebracht, erſt dem neun 
Jahre jüngern Bruder als Knaben neben dem Vater treu zur Seite 
gejtanden, dann 32 Jahre lang mit ihm zujammen die Firma ge- 
leitet Hatte, wobei zwijchen ihnen ſtets vollftändige Eintracht in ge- 
ihäftlihen Angelegenheiten wie perjönlich gewaltet hatte. Aber aud) 
die Firma erlitt durch jein Hinfcheiden im Fräftigen Mannesalter 
einen jchweren Verluſt, da er fich um fie nad) den verjchiedenften Rich— 
tungen hin große Verdienjte erworben und ganz für fie gelebt hatte. 

Unter den zahlreichen ihm gewidmeten warmen Nachrufen jei 
bejonders ein von dem Literarhiftorifer Profefjor Ludwig Geiger in 
Berlin hevrührender hervorgehoben (in Nr. 10 der „Blätter für 


litevarifche Unterhaltung‘ von 1898), der beim Abdruck eines ihm 


vom DBerjtorbenen zur Verfügung gejtellten Briefs des Jugend— 
genofjen Goethe’s, Reinhold Lenz, die Verdienfte rühmte, die Rudolf 
ſich um die deutjche-Literatur durch Spenden aus jeiner Autographen- 
jammlung erworben habe. 

Die erwähnte Fejtgabe zu dem Goethe-Gedenktage hat den 
Zitel „Zum 28. Auguft 1899 und wurde, als Handichrift ge- 
druct, von den beiden ältern Söhnen des Verjtorbenen, Rudolf und 
Mar, pietätvoll zu diefem Tage an Berwandte, Freunde und Gleich— 
gejinnte ihres Vaters verſchickt, auch an einige öffentliche Bibliothefen 
für weitere Kreife. Das Manujeript war fait ganz drucfertig vor- 
gefunden worden, von einigen VBorjchriften für die Drucklegung be- 
gleitet, falls er dieje nicht jelbjt bejorgen fünne. Die Schrift ift 
in Folio auf Büttenpapier gedrudt, SO Seiten jtark, und enthält 
außer dem jchon erwähnten Vorwort und einigen Bemerkungen 
„zur Einführung“ 14 Briefe und andere Schriftjtücke Goethes 
aus des Verfaſſers Autographenfammlung in Facjimile, von werth- 
vollen Erläuterungen begleitet. Die Schrift fand bei allen Em- 
pfängern dankbare Aufnahme und bildet ein würdiges literarijches 
Denkmal, das der Entjchlafene ſich ſelbſt gejett hat. 











1. Geichäftliches und Biographiiches: Errichtung eines neuen Gebäudes. 349 


In den Jahren 1898 und 1899 fand eine mehrfache Umge— 
jtaltung des Geſchäftsgrundſtücks der Firma durch Neubauten jtatt, 
die durch die Ausdehnung der graphiichen Zweige und bejonders 
durch die Herftellung der 14. Auflage des „Converſations-Lexikons“ 
nöthig geworden waren. Schon im Sommer 1897 war das Fleine 
Gartenhaus, das 1870 für Heinrich) Brocdhaus erbaut und von ihm 
in jeinen legten Lebensjahren oft benutt worden war, dann 1881 
bis 1887 von Albert und. vom Herbit 1889 bis Mitte 1897 von 
Rudolf Brodhaus jun. bewohnt wurde, abgebrochen und durd einen 
Saalbau für die lithographiichen Schnellpreſſen erjett worden. 

Im Januar 1898 war die Errichtung eines neuen Gebäudes 
für die bisher in einem der Seitengebäude des erjten Hofs unter- 
gebrachte Lithographiiche Anftalt und Steindruderei beſchloſſen wor— 
den, bejonders um zahlreiche neue lithographiiche Schneliprefien auf- 
jtellen zu- fönnen, ſowie für die im Druckereigebäude befindliche und 
eine Ausdehnung beanjpruchende Buchbinderei. Der Bau wurde 
jo raſch gefördert, daß der volle Betrieb im Keller, Erdgejchoß und 
im erſten und zweiten Dbergefhoß jchon am 1. Januar 1899 
aufgenommen werden fonnte. Diejer von den Architekten Schmidt & 
Sohlige, und in jeinem majchinellen Theil vom Givilingenteur Franz 
Schnelle ausgeführte jtattliche Neubau, mit Stampfbetondeden, Yino- 
feumbelag, Wandbefleidung aus weißglafirten Steingutkacheln, ſechs 
je 843 qm großen, von eifernen Säulen getragenen Sälen, überaus 
reichlicher Kraft-, Licht- und Luftzuführung und mit feinen jonftigen 
majchinellen und Hygienischen Einrichtungen ift in gewiſſem Sinne 
für moderne Drucdfereineubauten vorbildlich geworden. Das 22 m 
hohe, 52 m lange und 18 m tiefe Gebäude theilte den bisherigen 
eriten Hof des Grundſtücks in zwei Höfe, wobei die bei Erwerbung 
des Grundſtücks im Jahre 1821 um einen Raſenplatz gepflanzten 
16 Linden leider bis auf 2 an der Borderjeite fallen mußten. Die 
beiden 1825 errichteten, inzwijchen baufällig gewordenen Seiten- 
gebäude wurden bis zur Grenze des Neubaus abgebrochen. Die Idee, 
an ihrer Stelle ftatt des einen Duergebäudes zwei neue Seitengebäude 
zu errichten, um den erjten Hof in jeinem bisherigen Umfange und 
mit den alten Bäumen zu erhalten, war aufgegeben worden, weil 


350 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


fie feine jo günftigen Xichtverhältniffe wie jenes geboten hätten. 
Das neue Duergebäude wurde mit dem ältern durch Seitengänge 
verbunden umd in dem neu entjtandenen zweiten Hofe unterirdiſch 
(infs eine neue Dampfmafchine (von der Majchinenfabrif Augs- 
burg), vechts das Kefjelhaus für diejelbe jowie für Dampfheizung und 
eleftriiche Beleuchtung (Anlage von Schudert & Co. in Nürnberg) 
errichtet; ein unterivdiiches Kohlenbehältniß zwijchen beiden in der 
Mitte des Hofes war ſchon 1891 angebracht worden. In dem neuen 
Quergebäude wurden Keller, Erdgeſchoß, erſtes und zweites Dber- 
geſchoß der Geographiich-artiftiichen Anjtalt und Steindrucerei ein- 
geräumt, das dritte und vierte Obergeſchoß der Buchbinderei, wäh— 
rend die dadurd im alten Duergebäude frei gewordenen Räume der 
Buchdruderei hinzugefügt wurden; die Kupferdruderei war jchon 
früher in das oberjte Gefchoß des Giekereigebäudes verlegt worden. 

Endlich wurde als Abſchluß diefer Umänderungen auf, dem erſt 
1897 im frühern zweiten (jetst dritten) Hofe des Grundſtücks er— 
richteten ebenerdigen Saalbau, der durch Verlegung der Tithogra- 
phiichen Schnellprefien in das neue Duergebäude freigeworden war, 
ein Dbergejchoß aufgebaut und im Herbit 1899 das Hauptcontor 
der Firma dahin verlegt; in das Obergeſchoß famen die Contore 
der Chefs, in das Erdgeſchoß Zimmer für die literarifchen und 
buchhändlerifchen Abtheilungsvorjtände und Korrejpondenten nebjt 
der Expedition für das Geſammtgeſchäft. Das Hauptcontor wurde 
durch einen Gang mit dem Lagerhaufe verbunden, in deijen Erd- 
geichoß und erſtes Obergeſchoß jchon 1889 die Auslieferung und 
die Buchhaltung des Verlags aus dem Bordergebäude und 1891 
das Sortiment aus dem rechten Seitengebäude verlegt worden 
waren. Im VBordergebäude blieben nur die Kaffe, die Hauptbuch- 
haltung, das Commiſſionsgeſchäft (deffen Kontor in den jtehen- 
gebliebenen Reſt des linfen Seitengebäudes verlegt wurde), das 
Antiguarium (das bisher ſich im rechten Seitengebäude befinden 
hatte) und die Gentraljtelle des telephoniichen Verkehrs. 


Die Yahre 1899 und 1900 brachten der Familie drei jchmerz- 
fihe Todesfälle. Am 5. September 1899 ftarb im 71. Lebensjahre 














1. Gejchäftliches und Biographiiches: Todesfälle in der Familie. 551 


die ältefte Tochter von Heinrich Brodhaus, Marie Iudeich, die ſeit 
dem 1864 erfolgten Tode ihres Mannes ein ihr von ihrem Vater 
überlaſſenes Grundſtück bei Dresden bewohnt hatte. Am 7. Auguft 
1900 hatte Albert Brodhaus den großen Schmerz, jeinen zweiten 
Sohn Ernſt, einen hoffnungsvollen Knaben von 9 Jahren, plötlic) 
zu verlieren; derjelbe ftarb nach einer Krankheit von wenig Tagen 
auf einer mit feinen Neltern und jeinem ältern Bruder unter- 
nommenen Ferienreife in einem franzöfiichen Seebade. Am 4. No— 
vember 1900 verjchied ein Onfel von Eduard’s Frau, Dr. Johann 
Weisz, in Temesvar im hohen Alter von 86 Jahren; er war lange 
Kedacteur des „Peſter Lloyd“ gewejen und hatte an den Geſchicken 
der Familie wie der Firma Brockhaus immer den vegiten Antheil 
genommen. | 

Wie ſich Trauriges und Freudiges oft im Leben nahe berühren, 
hatte Dr. Eduard Brodhaus am 7. Auguſt 1899 feinen ſiebzigſten 
Geburtstag, am 16. Augujt und 2. September 1900 jein funfzig- 
jähriges Doctorjubiläum und Berufsjubiläum feiern fünnen, wozu 
er von den Seinigen, vom Perſonal der Firma und von weiten 
Kreifen jeiner Kollegen und Freunde herzlich beglüchwünjcht wurde. 
Seit 1897 gebrauchte er mehrere Jahre hintereinander die Kur in 
Badgajtein und erhielt dort am 30. Juli 1898 die Trauerbotſchaft 
vom Tode Bismard’s, dem er ein dankbares Andenken bewahrte 
und dejjen am 16. Juni 1901 vor dem Neichstagsgebäude in Berlin 
errichtetes Denfmal er als Mitglied des dafür gebildeten Comites 
mit einweihen half. Im Frühjahre 1898 weilte er länger in Flo— 
renz, wo fein zweiter Sohn Profeſſor Dr. Heinrich Brockhaus jeit 
1897 als Director des dort errichteten Kunjthijtorischen Injtituts 
(ebte, und Anfang 1903 unternahm er eine mehrmonatliche Reiſe 
nad) Aegypten, auf dem Nil bis zum zweiten Katarakt bei Wadihalfa 
fahrend, begleitet von jeinem jüngjten Sohne Dr. jur. Fri Brod- 
haus, der ſich dann als Rechtsanwalt in Leipzig niederließ; die Rück— 
reife erfolgte durch Italien. 


Im Juni 1901 hatte Albert Brodhaus die Ehre, den Vierten 
Internationalen Berlegercongreß, der zum erjten male in Deutjch- 


352 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


(and tagte und Yeipzig als den Mittelpunft des deutjchen Buch— 
handels zu jeiner Zuſammenkunft gewählt hatte, als defjen Präſi— 


dent zu leiten. Cr hatte jchon die frühern Congreffe in Paris 


(1896), Brüfjel (1897) und London (1899) beſucht und in London 
die ehrenvolle, aber jchwierige Aufgabe erhalten, die Tagung in Leipzig 
vorzubereiten und zu leiten. Der Congrek, der vom 10. bis 13. Juni 
im Deutjchen Buchhändlerhaufe tagte, war zahlveicher als alle frühern, 
von ungefähr 400 Theilnehmern, darunter den angejehenjten Ver— 
fegern, bejucht, und zwar außer von Deutjchland aus Oeſterreich— 
Ungarn, Frankreich, Belgien, Holland, England, Skandinavien, Ruf- 
land, der Schweiz, Italien, Spanien, den Bereinigten Staaten von 
Amerifa u. |. w. An die intereffanten und wichtigen Verhandlungen 
ſchloſſen fih Befichtigungen buchgewerblicher Anftalten und verjchie- 
dene vom Börfenverein der Deutjchen Buchhändler, dem Verein der 


Buchhändler zu Leipzig und der Stadt veranftaltete Feftlichfeiten, dar- 


unter ein Gewandhausconcert. Ein vom Präfidenten des Congreſſes 
in der Wohnung feines Vaters gegebener Empfangsabend war dem 
Congreß vorausgegangen. Am 14. und 15. Juni folgte ein großer 
Theil der Mitglieder des Congreſſes einer Cinladung der Corpo— 
ration der Berliner Buchhändler nach Berlin zu Feitlichfeiten und 
zur Befichtigung dortiger graphiicher und buchgewerblicher Anjtalten. 
Zur Ausführung der Bejchlüffe des Congreſſes wurde ein Perma- 
nente8 Bureau mit dem Sit in Bern gegründet und die oberjte 
Leitung einer Internationalen Commiſſion übertragen, deren Borfit 
von 1901 bis 1906 ebenfalls Albert Brodhaus zufiel. Die nächſte 
Zagung des Congreſſes joll 1906 in Mailand ftattfinden. 

Kurz vor dem Leipziger Kongreß war Albert Brochaus in der 
Santatemefje 1901 zum erften Vorfteher des Börjenvereind der 
Deutſchen Buchhändler gewählt worden, wurde alſo auch in diejem 
Amte ein’ Nachfolger feines Vaters, der e8 1892 —1895 bekleidet 
hatte. Außer den fonftigen Angelegenheiten des Börjenvereing wid— 
mete er fich mit feinen Borjtandscollegen (Dr. Bollert- Berlin, 
Dr. NRupredt-Göttingen, Müller-Wien, Nauhardt-feipzig, Winkler: 
Leipzig, Hartmann-Elberfeld, Frande-Bern) bejonders der Fortführung 
der von Adolf Kröner unternommenen Reformen. Nachdem diejer 











1. Gefchäftliches und Biographifches: Börfenverein der Deutfchen Buchhändler. 353 


mit der Statutenrevifion von 1887 eine jegensreiche Reform des 
Börfenvereins der Deutſchen Buchhändler erreicht und durch Maß— 
regeln zur jtrengern Einhaltung des Bücherladenpreies, Verkürzung 
des Kundenrabatts und zur Bekämpfung der Schleuderei den deut- 
ichen Buchhandel wejentlich gefördert hatte, blieb feinen Nachfolgern 
Dr. Parey), Bergftraeßer, Dr. Eduard Brodhaus, Engelhorn und 
Albert Brodhaus immerhin noch Manches in diefer Hinficht zu thun 
übrig. Die von dem Lettern befonders energisch durchgeführten Be— 
jtrebungen fanden allerjeits, jowol bei den Sortimentern als bei den 
Berlegern, lebhaften Beifall, wırrden auch von ihren Vereinigungen, 
namentlich dem Verband der Kreis- und Drtsvereine, gefördert und 
hatten den Erfolg, daß Anfang 1903 die Aufrechterhaltung des Yaden- 
preifes gefichert und, abgejehen von einem geringen Discont, die Ab- 
ihaffung des Kundenrabatts in ganz Deutjchland, Dejterreich und 
der Schweiz bejchloffen worden war. 

Der lettere Beichluß und namentlich die Abficht, auch den den 
Staatsbibliothefen bisher gewährten Rabatt zu verfürzen, erregte 
die Unzufriedenheit einiger Bibliothefen und Gelehrten, und zum 
Widerjtand dagegen wurde im Frühjahr 1903 vom damaligen 
Rector der Univerfität Leipzig, Geh. Rath Adolf Wach, die Grün- 
dung eines „Akademiſchen Schubvereind‘ angeregt und von einer 
am 14. April in Eiſenach abgehaltenen Verfammlung von Uni— 
verſitätsrectoren bejchloffen. Im Auftrage diejes Vereins veröffent- 
fichte der Nationalöfonom Geh. Hofrath Karl Bücher in Leipzig Ende 
Juli eine Denkſchrift unter dem Titel ‚Der deutjche Buchhandel und 
die Wiſſenſchaft“, in der nicht nur die neuen Bejchlüffe und Ver— 
abredungen der Buchhändler verurtheilt wurden, jondern die geſammte 
Drganijation des deutjchen Buchhandels, die Thätigfeit der Verleger 
wie der Sortimenter, angegriffen und getadelt wurde. Dieje Schrift 
rief einen Entrüftungsiturm im gefammten Buchhandel hervor und 
veranlaßte zahlreiche Entgegnungen, in denen dem Verfaſſer viele 
Irrthümer nachgewiejfen und feine Behauptungen widerlegt wurden, 
zunächit im „‚Börjenblatt für den Deutjchen Buchhandel”, dann aber 
auch in jelbjtändigen Schriften, namentlich in einer von Dr. Karl 
ZTrübner-Straßburg unter Mitwirkung von Dr. Guftav Fiicher-Iena 

Die Firma F. A. Brodhaus. 23 


354 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


im Auftrage dev Deutjchen Berlegerfammer verfaßten Denkichrift: 
„Wiſſenſchaft und Buchhandel. Zur Abwehr‘, jowie in einer vom 
Vorſtande des Verbandes der Kreis- und Drtsvereine bearbeiteten 
Antwort auf Dr. 8. Bücher’s Denffchrift unter dem Titel: „Theorie 
und Praxis‘. Der Vorſtand des Börjenvereins bejchränfte ſich 
darauf, in einer Bekanntmachung vom 25. September 1903 die An- 
griffe, die der Verfafler in der im Auftrage des Akademiſchen Schub- 
vereing veröffentlichten Denkjchrift gegen den Börſenverein gerichtet 
hatte, kurz zurüczumeifen und jeine Mitglieder zum Ausharren auf 
dem eingejchlagenen Wege aufzufordern. Dieje Mahnung hatte vollen 
Erfolg, und. der Angriff feitigte nur die ————— im deutſchen 
Buchhandel. 

Infolge eines Antrags des Geh. Raths Wach vom 16. —— 
1903, dem der Vorſtand des Börſenvereins auf eine Anfrage an 
ihn vom 7. November beiſtimmte, berief das Reichsamt des Innern 
eine Verſammlung von Sachverſtändigen beider Intereſſengruppen 
zu contradictoriſchen Verhandlungen, wie ſolche bereits für andere 
Gewerbsgebiete ſtattgefunden hatten, auf den 11. April 1904 nad) 
Berlin. Die Verfammlung, war von gegen SO Perſonen bejucht und 
bejtand je zur Hälfte aus Vertretern des Buchhandels (darunter 
außer den Borjtandsmitgliedern des Börjenvereins auch die frühern 
eriten Borfteher defjelben: Kröner- Stuttgart, Dr. Eduard Bro 
haus-Leipzig und Engelhorn-Stuttgart) und den vom Vorſtande de8 
Akademiſchen Schutzvereins vorgejchlagenen Univerfitätsprofefjoren, 
Bibliothefaren und Buchhändlern. Die Verhandlungen fanden auf 
Grund eines im NAuftrage des Neichsamtes des Innern vom Re 
gierungsrath Dr. Voelfer ausgearbeiteten Berichts unter Vorſitz des 
Geh. Negierungsraths Profeſſor Dr. van der Borght jtatt und 
nahmen zwei und einen halben Tag in Anſpruch. Die Haupt- 
wortführer waren auf Seite der Buchhändler die Borjtandsmitglieder 
des Börjenvereins, bejonders der erſte Vorjteher Albert Brodhaus, 
auf Seite des Mfademiichen Schutsvereins zwei von deſſen Vor— 
jtandsmitgliedern, Geh. Rath Wach und Geh. Hofrath Bücher, doch 
betheiligten jich auch zahlreiche andere Vertreter beider Parteien an 
der Debatte. Ein ftenographiicher Bericht über die Verhandlungen 














1. Gejchäftliches und Biographiiches: Afademifcher Schußverein. 355 


erichten zunächit als Beilage zum ‚‚Deutjchen Reichs Anzeiger” am 
26. Mai, 14 Bogen ftarf, und Anfang Juni als Heft 7 der „Kon— 
tradiftorischen Verhandlungen über deutjche Kartelle‘‘, 27 Bogen jtarf. 
Obwol jede der beiden Interefjfengruppen ihre Anjchauungen lebhaft ver- 
trat und die buchhändlerifchen Vertreter feinen Zweifel darüber liefen, 
daß der Buchhandel an jeiner Drganifation und an feinen jüngjten 
Beichlüfjen fejthalten werde, machte ſich jchlieglich doch auf beiden 
Seiten der Wunſch geltend, eine Verſtändigung in kleinerm Kreije 
zu verjuchen, und ein vom Geh. Rath Wach geftellter Antrag, zu 
diefem Zwecke eine gemeinjchaftliche Commiſſion zu ernennen, fand 
die einjtimmige Annahme der Verfammlung. Dieje Commiſſion be- 
jtand aus je 11 vom Börjenverein und vom Afademijchen Schub- 
vereine ernannten Mitgliedern und aus einem neutralen Vorſitzenden; 
zum lettern wurde Neichsgerichtsrath und Neichstagsabgeordneter 
Dr. Peter Spahn, der ſich an den Verhandlungen vielfach betheiligt 
hatte, gewählt. | 

Die Commiſſion trat am 31. Mai 1904 im Buchhändlerhaufe 
zu Leipzig zujammen, ging aber nach kurzen Verhandlungen ohne 
irgendwelches Ergebniß auseinander, außer daß die Vertreter der 
Bibliotheken fich nach der Situng den Vertretern des Buchhandels 
gegenüber bereit erflärten, ihrerjeits, getrennt vom Akademischen 
Schutverein, eine VBerftändigung mit dem Buchhandel zu verjucen. 
Verhandlungen darüber mit dem Börjenverein der Deutichen Buch— 
händler wurden begonnen und im Herbjt 1905 im wejentlichen zu 
Ende geführt, während von einer weitern Wirfjamfeit des Aka— 
demiſchen Schutzvereins jeitdem nichts verlautete. 


Am 16. Februar 1905 hatte die Firma wieder die Ehre eines 
föniglichen Befuchs, indem der am 15. October 1904 zur Negie- 
rung gelangte König Friedrich Auguft von Sachjen bei jeinem erſt— 
maligen Bejuche Leipzigs den Betrieb der Firma F. A. Brocdhaus 
an erjter Stelle in Augenschein nahm. Von den beiden Firmen- 
inhabern und dem frühern Seniorchef Dr. Eduard Brodhaus em- 
pfangen und von dem Geſammtperſonale mit Gejang (ausgeführt 


von dem furz vorher gegründeten Männergejangverein „Brockhaus“, 
23* 


356 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


aus Mitgliedern des Perſonals bejtehend) begrüßt, wurde er durd) 
die Drudereifäle geleitet und nahm an allem ihm Vorgeführten Teb- 
haftes Intereffe, auch an dem Drud zweier bunten Poſtkarten mit 
jeinem Bildnif, die er jofort zu einem Gruße an jeine Kinder ver- 
wendete. Beim Abſchied äußerte er jeine volle Anerkennung über 
das Gejehene, namentlich auch über die für die gejundheitlichen Ver— 
hältniffe der Arbeiter getroffenen Einrichtungen und das gute Ver— 
hältnig, das zwijchen dem Perjonal und den Chefs herrice. 


Die Verlagsthätigfeit der Firma wird wieder bejonders vor— 
geführt werden. | 

Die graphiichen Zweige der Firma wurden in diejer Gejchäfts- 
periode wejentlich erweitert und vervollfommnet. 

Am 15: April 1901 übernahm Dtto Krüger die Leitung der 
graphiichen Abtheilungen, an der Seite ihres langjährigen Directors 
Bernhard Siegfried, und diefe wurden fortan mehrfach erweitert. 
Während in den leiten Jahren vorzugsweile nur Aufträge der 
eigenen Verlagshandlung ausgeführt worden waren, namentlich aber 
die Buchdruckerei fich fait ausschlieflich mit dem Buch- und Illuſtra— 
tionsdruck für die eigene Berlagshandlung und einige angejehene 
fremde Auftraggeber (3. B. Karl Baedeker-Leipzig, Karl 3. Trübner- 
Straßburg, Barthol & Eo.-Berlin, Schott Söhne-Mainz u. a., jowie 
große Gärtnereien in Leipzig, Erfurt und Quedlinburg) befchäftigte, 
übernahm die Firma nunmehr auch fremde Aufträge aus Induſtrie— 
freifen in großer Anzahl. Von der Geographiich-artiftiichen Anjtalt 
wurden auch in den letzten Sahren zahlreiche geographiiche Arbeiten 
und Farbdrude für fremde Auftraggeber mit fremdiprachlichem Texte 
gedruckt, wie 3. B. die Linberg’fchen ruſſiſchen Karten jowie ein faft 
alljährlich in neuer Auflage ericheinender ruſſiſcher Schulatlas für 
Deubner in Moskau und eine größere Anzahl anderer Tithogras 
phijcher Arbeiten. Die Aufftellung moderner Majchinen ermöglichte 
die Pflege des beiten Illuſtrations- Dreifarben- und Prägedrudes 
u. ſ. w. Die Leiftungen der Firma in diefen Arbeiten wurden jeiteng 
der Kundſchaft dadurch anerfannt, daß die Aufträge zu zeiten faum 
bewältigt werden fonnten; im Jahre 1905 mußte viele Wochen 











1. Gejchäftliches und Biographiiches: Erweiterung der graphiichen Zweige. 397 


hindurch in zwei Schichten gearbeitet: werden. “Die Druderei ver- 
fügt unter anderm über 13 automatische Anlegeapparate an ihren 
Preſſen, wol die größte Zahl, die in einer Drucderet vorhanden ift. 

Auch der moderne Accidenzjat und Accidenzdruck wird neuer— 
dings bejonders und in hervorragender Weije gepflegt. 

Am 10. April 1902 wurde der Firma ein Patent auf ein Ber- 
fahren ertheilt, welches Spiten und jonjtige flache Gegenftände 
der Textilindustrie rein mechanisch durch Druck und Prägung auf 
Papier vollfommen naturgetreu wiederzugeben gejtattet. Diejes von 
Director Krüger ausgearbeitete Verfahren iſt für die Firmen der 
ZTertilinduftrie von Wichtigkeit, da fie dadurch in den Stand gejetst 
wurden, jtatt wenige foftbare Mufter an einzelne Agenten künftig 
Zaufende von naturgetreuen Nachbildungen an die Kundjchaft direct 
zu verjenden, wodurch jich dem betreffenden Handelszweig ganz neue 
Aussichten eröffneten. Das Verfahren findet naturgemäß großen 
Anklang. 

Im Sahre 1905 nahm die Firma unter anderm auc den 
Drud von jchwarzen und bunten Anfichtspoftfarten auf, und zwar 
mit ſolchem Erfolge, daß die Aufträge in diefem Artikel, der in alle 
Woelttheile hinausgeht, jehr groß geworden find und bedeutende An— 
- forderungen an die Leiſtungsfähigkeit dev Firma ftellen. 

Auch der Bedarf an Autotypien und jonftigen Aetzungen war 
in den letzten Jahren derartig gejtiegen, daß fich die Firma entjchloß, 
eine eigene photochemigraphiiche Anstalt und Photogravure einzu— 
richten. Dieje wurde, mit den beiten Apparaten und Hülfsmaschinen 
ausgerüftet, am 15. April 1905 in Betrieb genommen; fie hat jic 
bereit8 während diefer furzen Zeit vorzüglich bewährt und zu. einem 
leiftungsfähigen Zweige der Firma entwicelt. 

Die Steindruderei wurde durd Einführung des algraphiichen 
Verfahrens (Mluminiumdrudes) und des Zinkdruckes leiftungsfähiger 
gemacht und die Photographie in jteigendem Maße zur Herftellung 
der Platten herangezogen. In der Buchbinderei wurden außer zahl- 
reichen Prägeprefjen (darumter jolche größten Formats und mit beſtem 
Farbwerk) einige Schneidemajchinen mit größter Schnittlänge und 
von höchſter Leiftungsfähigfeit aufgeſtellt, ſodaß auch dieje Abtheilung 


358 VI Periode. 1895 —1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. | 


jest vollfommen auf der Höhe der Zeit jteht und allen Anjprüchen 
mit Leichtigkeit gevecht zu werden vermag. 

Das Commiffionsgeihäft trat 1891 unter anderm mit der 
angejehenen Muſikalienhandlung G. Ricordi & Co. in Mailand, die 
eine Filiale im Vordergebäude des Grundſtücks der Firma errichtete, 
in Gejchäftsverbindung. 

Das Sortiment & Antigquarium erweiterte unter Dtto Kiftner’s 
Leitung (jeit 1876) fortwährend jeine Beziehungen, auch durch meh- 
vere von dem Gejchäftsführer unternommene Reiſen ins Ausland. 
Die weſentlich für den Import diefes Gejchäftszweiges thätigen Fi- 
lialen der Firma in Berlin und Wien wurden dagegen eingezogen, 
eritere Ende 1896, letztere Anfang 1900, und durd) andere Ein- 
richtungen evjett, während die dem Export fremder Literatur dienen- 
den Filialen in Paris und Yondon fortbeftanden. 


In den Jahren 1902 bis 1905 hatte die Firma den Berluft 
von vier verdienten meijt langjährigen Mitarbeitern zu beflagen, 
nachdem ihr ein anderer, Wilhelm Cramer, am 21. Januar 1895 
entrifjen worden war, wie jchon früher erwähnt wurde. 

Am 2. Februar 1902 ftarb Procurift Hermann Ziegenbalg, 
der fait 55 Jahre lang in der Firma gewirkt hatte, meijt in leiten- 
den Stellungen; am 28. September 1903 Procuriſt Otto Kiftner, 
43 Jahre dem Gejchäfte angehörend und 27 Jahre Leiter des Sorti- 
ment.& Antiquarium; am 13. Juni 1904 Johannes Schwenninger, 
13 Jahre lang in der literariichen Abtheilung der Verlagshandlung 
wirfend; am 2. März 1905 Franz Wartig, 18 Jahre im Gefchäfte 
thätig, jeit 1891 als Hauptfafjirer. Ihnen allen widmete die Firma 
bei ihrem Hinjcheiden warme Nachrufe und wird ihnen wegen ihrer 
Verdienſte ein dankbares Andenken bewahren. | 

Heben ihnen und den ſchon früher Erwähnten find in diejer 
Sejchäftsperiode folgende hervorragende Mitarbeiter zu nennen. 

In der Berlagshandlung: Hermann Strobach (jchon jeit 1862 
in der Strazzenbuchhaltung, 1897 eines Augenleidens wegen pen- 
fionixt); Dr. Robert Geerds (feit 1904 in der literarifchen Ab- 
theilung, vorher jeit 1891 in der Nedaction des ‚‚Ronverjationg- 














Prof. A. Leskien. 





Prof. 8. Biedermann. R. dv. Gottjchall. 





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er 
—— 
—* 











1. Geichäftliches und Biographiiches: Mitarbeiter. 359 


Yerifons‘). Im den graphiichen Zweigen neben ihrem langjährigen 
Borjteher und jeit Ende 1893 dem alleinigen Procurijten der Firma 
Bernhard Siegfried (dev am 13. Juli 1905 feinen 80. Geburtstag 
in geiftiger und förperlicher Nüftigfeit feiern fonnte) Dtto Krüger, 
Director der graphiichen Zweige (jeit 1901); Leopold Botzki, Factor 
der Buchdrucderei (jeit 1902); Paul Eggers, Unterfactor der Buch— 
drucerei (jeit 1862 in ihr thätig, 1902 gejtorben); Wilhelm Beder, 
Dbermafchinenmeifter (jeit 1872); Moritz Lange, Oberdruder der 
Steindruderei; Marimilian Reichart (jeit 1856), Korrector und 
Reviſor; Paul Fiſcher, Factor der Buchbinderei (1895 — 1905); 
Franz Lippert (jeit 1889), Factor der Buchbinderei (jeit 1903); 
Felix Hille in der Kupferdruderei (1873—1880 und wieder jeit 
1888); in der Stereotypie Ernſt Spitzner (feit 1877). Im Bau— 
bureau: unter Anleitung vom Architekt Profeſſor Auguſt Viehweger 
(1889 — 1898) Baumeifter Wilhelm Friedrich Weiland (1891— 
1900); jeitdem unter Anleitung von Baurat Johlige und Ingenieur 
Schnelle Dbermajchinenmeifter Mar Kretzſchmar (jeit 1899). Im 
der Nedaction des „Konverſations-Lexikons“ außer dem Chefredac- 
teuv Geh. Hofrath Profeſſor Dr. Auguft Leskien die ©. 364 ge- 
nannten Redacteure. In den Filialen: in Baris Paul Panzner 
(1894— 1903, feit 1867 im Sortiment & Antiquarium in Leipzig), 
Otto Roeßler (jeit 1903); in London Heinrich Jacobs (1891— 
1895), Mar Kind (jeit 1895). 

Auch von dem zahlreichen Hülfsperjonal in dieſer Gejchäfts- 
periode und allen vorhergehenden verdienen einige einen Plat in 
der Gefchichte der Firma. So von Marfthelfern Gottlieb Mehley 
(1835 — 189), Wilhelm Büchner (jeit 1846), Karl Friedrich Raue 
(1850— 1882), Dbermarfthelfer Auguft Richter (feit 1863), Emil 
Kepler (jeit 1859), Barpadetfaffirer Mar Brendel (feit 1863), 
Hermann Fritjche (jeit 1873, jpäter Yagerhausverwalter), Hermann 
Schröder (in der Schriftgießerei, jeit 1844). Von Erpedienten: 
Louis Fiedler (1857— 1893), Ernſt Klemenz (1875—1895), Paul 
Boigt (jeit 1879). Von Hausmeiftern: Joachim Chriſtian Filter 
(1865— 1881), Friedrich Stephan (jeit 1895). 

Das Gejammtperjonal der Firma, das 1823 aus 100, 1829 


360 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


aus 180, 1872. aus 601 Perſonen (davon 80 in den buchhändle- 
rijchen, 428 in den graphiichen Zweigen, darunter 102 Setzer, und 
90 in der Buchbinderei) bejtanden hatte, betrug am Ende diejer 
Sejchäftsperiode und ihres erjten Jahrhunderts 701 Perjonen, wo- 
von 129 den buchhändlerifchen Abtheilungen einjchlieglich der Re— 
dactionen, 394 den graphiichen Zweigen, 172 der Buchbinderei an- 
gehören, 6 dem Hülfsperfonal (Hausmeijter u. ſ. w.). 

Wie fi) das Grundftüd der Firma (Duerftraße 16) im Xaufe 
des erjten Jahrhunderts umgeftaltet hat, zeigt beiftehende Abbildung 
aus der Bogeljchau, im Vergleich mit den neben ©. 98 und 190 
befindlichen Abbildungen aus den Jahren '1843 und 1872. 


In der Mitte des Jahres 1905 trat ein dieje Gefchäftsperiode 
abjchließendes wichtiges Ereigniß für die Firma ein. 


Wiederholte Beiprechungen zwifchen den beiden Firmeninhabern, 


Albert und Rudolf, über. die Zukunft der Firma nad) dem Tode 
oder dem etwaigen Ausscheiden entweder des ältern verheiratheten 
(Albert) oder des jüngern unverheivatheten Theilhabers (Rudolf), 
jowie über die etwaige Aufnahme neuer Theilhaber in die. Firma, 
führten jchlieglich zu dem Entjchluffe Rudolf's, am 30. Juni 1905 
aus der Firma auszufcheiden, was von diejer durch Gircular vom 
1. Juli ihren Gejchäftsfreunden mit dem Ausdrud lebhaften Be— 
dauerns mitgetheilt wurde, Diejes wurde Rudolf auch jeitens des 
Sejchäftsperjonals, als er fich von ihm verabjchiedete, in warmer 
Weiſe ausgejprocden. 

Rudolf Brodhaus jun. hat jeinem Berufe jeit — 1884 
angehört und 16 Jahre lang, jeit 1. Juli 1889, als Mitinhaber 
in der Firma F. A. Brodhaus gewirkt, an deren erfolgreicher Thätig- 
feit in diefer Zeit ihm ein wejentlicher Antheil gebührt. 


Der jchon 1895 aus der Firma ausgetretene Seniorchef der- 
jelben, Dr. Eduard Brodhaus, hatte in den Jahren 1904 und 
1905 noch das jeltene Glück, in jeinem 75. Lebensjahre mehrere 
funfzigjährige Jubiläen zu begehen, zu denen er warme Glück— 
wünjche von den Seinigen, jeinen Freunden und ehemaligen Collegen 








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Das Grundfiüd der Firma F. A. Brodhaus 
1905. 





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1. Gejchäftliches und Biographiiches: Ausicheiden von Rudolf Brodhaus jun. 361 


jowie von dem Gejchäftsperjonal der Firma erhielt: am 4. Sep- 
-tember 1904 mit jeiner Frau und im Kreiſe jeiner Kinder und 
Enfel die Goldene Hochzeit; am 1. Juli 1904 den Jahrestag des 
Eintritts als Mitinhaber der Firma am 1. Juli 1854; am 3. Juli 
1904 den der Aufnahme als Bürger Yeipzigs, wozu ihm der Rath 
der Stadt gratulirte; am 25. April 1905 den Jahrestag jeiner 
Aufnahme in den Börfenverein der Deutjchen Buchhändler vor 
50 Jahren, was deffen VBorftand zu einem Glückwunſchſchreiben ver- 
anlaßte. In den lebten fünf Jahren bejchäftigte er ſich namentlich 
mit den Vorarbeiten zum vorliegenden Buche und mit dejjen Ab- 


fafjung. 





Mit dem 1. Iuli 1905 beginnt ein neuer Abjchnitt in der 
Gejchichte der Firma, indem deren nunmehriger alleiniger Inhaber, 
Albert Brodhaus, jeinen jüngiten Bruder, Rechtsanwalt Dr. jur. 
Fritz Brodhaus, als Theilhaber in diejelbe aufnahm. 

Fri Brockhaus (Friedrich Eduard getauft), der jüngjte Sohn 
von Dr. Eduard Brockhaus, geboren am 27. März 1874 in Leipzig, 
war zwei Jahre lang (1887— 1889) gleich feinem Vater und feinen 
Brüdern in der Erziehungsanftalt zu Schnepfenthal in Thüringen 
und bejuchte von 1884 bis 1887 und von 1889 an das Nicolat- 
gymnaſium zu Leipzig, das er Dftern 1893 mit dem Zeugniß der 
Keife verließ, um fich dem juriftiichen Studium zu widmen. Nad)- 
dem er der Militärpflicht vom Herbjt 1893 bis zum Herbit 1894 
als Einjährig- Freiwilliger im Ulanenregiment Nr. 15 in Straf- 
burg i. E. genügt hatte, jette ex jeine jeit dem Frühjahr 1893 auf 
den Univerfitäten zu Freiburg 1. B. und Straßburg 1. E. begonnenen 
Studien auf der Univerfität zu Berlin fort und beendete fie auf der 
Univerfität zu Leipzig, vor deren jurijtiichen Facultät er im Januar 
1898 die erjte juristische Staatsprüfung ablegte und von der er im 
Sommer 1900 zum Dr. jur. prompvirt wurde. 

In den Jahren 1898 bis 1902 abjolvirte Dr. Fritz Brodhaus 
den Vorbereitungsdienjt als Neferendar bei dem Amtsgericht Leipzig, 
dem Amtsgericht Falfenftein i. V., bei den Rechtsanwälten Juftizrath 
Frenkel und Löſchcke in Leipzig, bei der Staatsanwaltichaft und dem 


362 VI. Beriode. 18951905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


Landgericht Leipzig, und bejtand die ihn zum Richteramt befähigende 
zweite juriftiiche Staatsprüfung im Sommer 1902. Dann fette 
er zunächſt noch jeine juriftifchen Studien in Paris und London 
fort, um auch die dortigen Nechtsverhältniffe fennen zu lernen, 
und ließ fi) im Detober 1903 als Rechtsanwalt in Leipzig — 
Als ſolcher prakticirte er bis zum 30. Juni 1905. 

Ein weiteres wichtiges Ereigniß in dem eben begonnenen neuen 
Abſchnitt der Geſchichte der Firma bildet das hundertjährige Jubiläum 
ihres Beſtehens am 15. October 1905. Möge fie in Zukunft unter 


der vierten Generation und folgenden in gleichem Maße weiter 4 


blühen, wie es ihr das erfte Sahrhundert hindurch unter vier Gene- 
rationen derjelben Familie vergönnt gewejen ift! 














2: 
Verlagsthätigkeit 1895 — 1905. 


In der nur zehnjährigen jechsten Geſchäftsperiode der Firma, 
der leßten ihres hundertjährigen Bejtehens, ift die Anzahl der von 
ihr verlegten Werfe eine wejentlich geringere als in der vorher- 
gehenden, in der auch ſchon abfichtlic eine große Einjchränfung 
gegenüber den frühern Gejchäftsperioden eingetreten war. 

Wie ſchon erwähnt, traten an die nunmehrigen beiden alleinigen 
Inhaber der Firma bald Aufgaben heran, welche jie lange Zeit in 
hohem Maße in Anjpruc nahmen: der erforderlich gewordene um: 
fajjende Umbau beinahe ſämmtlicher für die graphifchen Zweige be- 
jtimmten Gebäude, insbejondere der für die Buchdruderei, Xylo- 
graphijche Anftalt, Yithographie, Steindruderei, Kupferdruderei und 
Buchbinderei. Außerdem hielten fie es für geboten, mehrere von 
der Firma früher gepflegte Verlagsgebiete ganz aufzugeben, um ihre 
Thätigkeit nicht zu zerfplittern und fich dem Verlage einzelner größerer 
Werfe, namentlih dem „Konverjationg-Lerifon‘, mit vermehrter 
Energie widmen zu fünnen. 


Den Mittelpunkt der Verlagsthätigfeit der Firma bildete dem- 
nach noch mehr als früher das „Konverſations-Lexikon“. Der Zeit- 
richtung folgend, hatte fi die Firma ſchon in der vorhergehenden 
Geſchäftsperiode entjchloffen, das Werk einer tiefgreifenden Aende— 
rung zu unterziehen. Die Borarbeiten für die jchon früher er- 
wähnte 14. Auflage nahmen viel Zeit in Anſpruch. Für ihre 
wifjenjchaftliche Oberleitung wurde Profeſſor Dr. Auguft Lesfien 


364 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


gewonnen. Als Nedacteure jtanden ihm zunächſt zur Seite Mar 
Holsmann und Dr. Guido Laurentius, von denen erſterer beveits 
an der Nedaction der 12. und 13. Auflage, lettterer an der der 
13. Auflage theilgenommen hatte. Dazu famen no: Traugott Bed) 
(jeit 1870), der namentlich die Correſpondenz mit den zahlreichen 


Mitarbeitern bejorgte, Dr. Richard Hügel (1883— 1898), Ottomar | 


Stelzner (jeit 1884), Dr. Otto Dittmann (jeit 1889), Dr. Mar 
Mendheim (jeit 1889), Dr. Adolf Tesdorpf (1889— 1891), Dr. Franz 
Diederich (1889— 1891), Dr. Ludwig Fränfel (1890— 1891), Hugo 
Schilling (1890— 1891), Berthold Otto (1890— 1902), Dr. Friedrich) 
Sauerhering (1891—1895 und wieder jeit 1898), Dr. R. Died- 
mann (von Februar bis Detober 1891), Dr. Robert Geerds (feit 
1891), Dr. Auguft Schlatterer (1891—1899), Dr. Georg Groß 
(jeit 1891), Dr. Berthold Reiche (1891— 1896), Friedrich) Brandes 
(1891—1895), Dr. Richard Schwerdt (jeit 1891), Albert Buſch 
(jeit 1892), Paul Peterfen (von 1891 bis zu feinem Tode 18. Juli 
1898), Dr. Wilhelm Seele (1892—1894), Dr. Hugo Nolden 
(1892— 1894), Dr. Yampertus Dito Brandt (von Juli bis Detober 
1895), Dr. Friedrid) Kiefow (1894—1895), Dr. Karl Neufird) 
(jeit 1899), Dr. Friedrich Wiffowa (1900— 1902). Die Redaction 
des illuftrativen Theils wurde wieder von dem Director der gra- 
phifchen Anftalten, Procurift Bernhard Siegfried, beforgt. Als 
Mitarbeiter wurde eine jehr viel größere Anzahl als bisher hervor- 
ragender DBertreter der Wifjenjchaft und Praris (gegen 500) ge- 
wonnen. Außerdem mußte der Plan für eine ſyſtematiſche Illuſtri— 
rung der neuen Auflage mit Nücficht auf den Gefammtumfang 
und den Antheil der einzelnen Gebiete durch Mitarbeiter und Re— 
dacteure bis in die kleinſten Details neu ausgearbeitet werden. 
Die neue Auflage erjchien unter dem Titel: „Brockhaus' 
Konverjations-Lerifon. Vierzehnte vollftändig neubearbeitete Auf- 
lage‘ wieder in 16 Bänden (1891— 1895); in ihr war zum erften 
mal die neue deutiche Nechtichreibung durchgeführt und ihr ent- 
Iprechend der Titel „‚Konverjations -Lerifon‘ in „Konverſations— 
Lexikon’ umgeändert worden. Der erjte Band wurde im November 


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1891 ausgegeben, trägt aber die Jahreszahl 1892; im lettern Jahre E 














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2. Berlagsthätigfeit: „Konverſations-Lexikon“. 365 


erichienen noc) die Bände 2—5; Band 6—8 wurden 1893 aus- 
gegeben, Band 9—12 1894, die leten 4 Bände (13—16) 1895, 
der 16. im December 1895. Ein als Band 17 bezeichneter Supple- 
mentband jchloß fie) am 15. Juni 1897 an. Gegenüber der 13. Auf- 
(age war wieder eine wejentliche Vermehrung des Bogenumfangs 
eingetreten, indem diefer 1100 jtatt 1016 Bogen betrug. Der 
ilfuftrative Theil ftieg von All Tafeln der 13. Auflage auf nicht 
weniger als 1039, die Karten und Pläne jtiegen von 114 auf 
322 und außerdem wurden 136 Chromotafeln beigegeben. Trotz 
diefer Vermehrung der Illuftrationen faſt um das Dreifache war e8, 
danf der Arbeit der Nedaction und der erhöhten Leiftungsfähigkeit 
der graphijchen Zweige der Firma, gelungen, die Auflage in fünf 
Sahren zu vollenden. 

Der große Erfolg, den fie hatte, machte e8 nothwendig, daR 
von allen Bänden bis 1897 alljährlich Neudrucke veranitaltet wur- 
den, in denen die neuejten Zeitbegebenheiten, die neueſten ſtatiſtiſchen 
Zahlen und jonjtige wichtige Ereigniffe ergänzend eingetragen wurden. 
Nach Vollendung des ganzen Werks erjichien deshalb im November 
1898 eine neue Ausgabe jümmtlicher 17 derart vevidirter Bände, 
und zwar an einem Tage unter dem Titel „Revidierte Jubiläums- 
Ausgabe”. Die Bezeichnung ‚‚Iubiläums- Ausgabe‘ war gewählt 
worden, weil die erjte Ausgabe des Werks im Jahre 1796 zu er- 
jcheinen begonnen hatte. Der illuftrative Theil hatte in der Revi— 
dierten Fubiläums- Ausgabe nur Kleine Aenderungen in Einzelheiten 
erfahren. 

Das Beitreben, den neuen Abnehmern des „Konverſations— 
Lexikons“, das infolge feiner Anpaffung an die modernen Bedürf- 
niffe in immer weitern Streifen Eingang fand, die neueften Er- 
rungenschaften von Wiſſenſchaft und Praris und die neueften Zeit- 
ereignifje zu bieten, führte dazu, nach einer wiederholten gründlichen 
Revifion abermals eine neue Ausgabe der 14. Auflage zu ver- 
anjtalten. Dieje, als ‚Neue Nevidierte Jubiläums - Ausgabe‘ be- 
zeichnet, erjchten vom April 1901 bis November 1904 und erfuhr 
auch eine Bermehrung des Umfanges und des illuftrativen Theils; 
jeder Band wurde durchjchnittlih um einen Bogen ftärfer, ſodaß 


366 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


das ganze Werk von 1100 Bogen auf 1117 wuchs, und die Tafeln 
wurden von 1039 auf 1069, die Karten und Pläne von 322 auf 
329 vermehrt. Dieje ‚Neue Kevidierte Jubiläums Ausgabe‘, die 
auch ein anderes Äußeres Gewand erhielt, indem der Einband einer 
jtilgemäßen Umwandlung unterzogen wurde, ift eigentlich als eine 
neue Auflage des Werks zu betrachten. 

Neben dem großen „Konverſations-Lexikon“ bejchäftigte ſich 
die Berlagshandlung mit den Vorbereitungen zu einer neuen Bear- 
beitung des ‚Kleinen Konverjations-Lerifons‘‘, dejjen vierte Auflage 
1888 in neuer durchgejehener Ausgabe erjchienen war. Die Aus- 
führung konnte indeß erſt im Herbfte 1905 erfolgen. Die fünfte 
volfftändig neubenrbeitete Auflage von „Brockhaus' Kleinem Kon- 
verjations-Lerifon‘’ wurde von der DVerlagshandlung als ihr eriter 
DVerlagsartifel im 101. Jahre des Beſtehens der Firma ange- 
fündigt und das erſte Heft wenige Tage vor ihrem Jubiläum, am 
12. Dectober, ausgegeben. Die neue Auflage ift ſowol hinſichtlich 
des Textes, als auc namentlich des illujtrativen Theil auf neuen 


Prineipien aufgebaut und wird in 66 Heften jowie in 2 Bänden 


ericheinen, die im Herbit 1906 vollendet vorliegen jollen. Die 
Redaction derjelben liegt in denjelben Händen wie die des großen 
„Konverſations-Lexikons“. 


Im Zuſammenhang mit letzterm Werke ſteht ein groß an— 


gelegtes Unternehmen, das zwar nicht direct dem Verlage der 


Firma angehört, das aber daraus hervorgegangen und in inniger 
Verbindung mit ihm geblieben tft: eine xuffiihe Ausgabe von 
„Brockhaus' Konverjationg-Lerifon‘. Der Ehrenbürger der Stadt 
St. Petersburg und Kaufmann eriter Gilde, Commerzienrath Ilja 
Abramowitſch Efron hatte ſich, wie jchon früher erwähnt, mit 
der Firma wegen Beranjtaltung eines ruſſiſchen Konverſations— 
Yerifons auf der Grundlage ihres Werks in Verbindung gejett. Aus 
diejen Verhandlungen, die zur Begründung der Firma Brodhaus & 
Efron in St. Petersburg führten, erwuchs das erſte ruſſiſche 
Konverjations-Leriton, das wirklich vollendet wurde, nachdem von 








andern Seiten verjchtedene Male unternommen worden war, ein 7 








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2. Berlagsthätigkeit: „Ruſſiſches Konverfations-Lerifon‘, 367 


jolches Werk ins Leben zu rufen, dies aber ſtets mißglücdt war. 
Unter der Leitung des Rectors der petersburger Univerfität, Brofeffor 
Andrejewsft, dem nad) jeinem Tode Profeffor Petruſchewskij und nad) 
dejjen Ableben Staatsrath Arjenjew folgten, hatten fich die erjten 
wifjenschaftlichen Kräfte Rußlands, darunter Profejfor Mendelejew 
und Wojeifow, zur Ausarbeitung der Artifel vereinigt. Der erſte 
Band fonnte 1890 erjcheinen und ihm folgten weitere 40 Bände, 
von denen der lette 1904 zur Ausgabe gelangte, und 1905 ein 
Supplementband. Die Austattung mit Illuftrationen ift zu einem 
Theile „Brockhaus' Konverjationg-Lerifon‘ entnommen, zum größern 
Theile aber unabhängig davon und den ruſſiſchen Bedürfnifien be— 
jonders angepaßt hergejtellt worden, was namentlich von den Karten 
gilt. Die Aufnahme des Werks feitens des ruſſiſchen Publikums 
war troß des großen Umfangs und entiprechenden Preijes von 
246 Rubel eine jo günstige, daß wiederholt Neudrude der Bände 
veranftaltet werden mußten. Diejem Großen Konverſations-Lexikon, 
das den Titel „Encyklopädiſches Wörterbuch‘‘ führt, ſchloß ſich ein 
„Kleines enchflopädiiches Wörterbuch‘ in ruſſiſcher Sprade an, 
das in den Jahren 1899 bis 1902 in drei Bänden ericien. 
Neben dem eigentlichen Lerifon umfaßt es noch eine Reihe popu— 
lärer Lehrmittel als Gratiszugaben. 

Der erlag, in welchem beide Werfe erjchienen, führte zu- 
nädhjt die Firma „Brockhaus & Efron‘ und wurde jpäter in eine 
Actiengejellichaft umgewandelt, die den Namen ‚‚Verlagsunternehmen 
vormals Brodhaus & Efron‘ trägt. Director diefer Geſellſchaft 
iſt Commerzienrath Efron. 

Unter den übrigen Verlagswerfen der ruſſiſchen Firma in 
rujfiicher Sprache iſt eine „Bibliothek clajjiiher Schriftſteller“ zu 
nennen, die von dem Literarhiftorifer Profefjor ©. A. Wengerow 
herausgegeben wird; in ihr erjchienen bisher Shafejpeare (5 Bände), 
Schiller (4 Bände), Byron (2 Bände), ſämmtlich reich mit Ab- 
bildungen auf Grund des beiten Materials ausgeftattet. Eine 
„Naturwiſſenſchaftliche Bibliothek“ hat die Aufgabe, die wichtigften 
populär gejchriebenen naturwiljenjchaftlichen Werfe aller Literaturen 
dem ruffiichen Publikum zugänglich zu machen. Die Druderei der 


368 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


Firma auf eigenem Grundſtück ermöglicht e8 ihr, neben diejen popu- 
lärwifjenschaftlichen Werfen noch eine fich an die breiteften Schichten 
werdende populärwiljenjchaftliche Zeitichrift „Die Selbitbildung 


herzustellen und mit jteigendem Erfolge zu verlegen. Sp hat fih 


die Firma rechtzeitig einen Antheil an der umfafjenden Culturarbeit 


innerhalb des Ruſſiſchen Reiches von 135 Millionen Einwohnern 


gejichert. 


Zu Rußland trat die Firma F. A. Brodhaus auch in einer 
andern Weife in wichtige Beziehungen, durch Uebernahme des 
Berlags des Prachtwerfs: „Drvientreife Sr. Majeſtät des Kaijers 
von Rußland als Großfürft-Thronfolger 1890—91. Im Auftrage 
Sr. Majejtät verfaßt von Fürft E. Uchtomskij. Aus dem Ruſſiſchen 


überfeßt von Dr. Hermann Brunnhofer“ (2 Bände mit 1 Porträt 


in Kupferjtih, 7 Heliogravüren, 541 Abbildungen in Holzichnitt 
nad) Zeichnungen von N. Karafin und nah Photographien und 
5 Karten, 1894 und 1899). Der jetige Zar Nikolaus II. hatte 
in den Jahren 1890 und 1891 als Großfürjt-Thronfolger in Be— 
gleitung eines kleinen Gefolges aus feiner engern Umgebung eine 


Reife um Aften ausgeführt, die mit der Rückreiſe durch Sibirien 


endigte. Die Reiſe fonnte politiiche Bedeutung beanjpruchen, da 
zum erften male ein Angehöriger des ruffischen Kaiſerhauſes in 
directe Beziehungen zu den eingeborenen Fürften Indiens und zu 
den Herrichern Oſtaſiens trat. Mit der Schilderung der Reiſe 
wurde Fürft E. Uchtomskij betraut, der jetzt als Herausgeber der 
älteften St. Vetersburger Zeitung „St. Peterburgsfija Wjedomojti‘ 
und der Zeitung „Rasſwjet“ thätig ift und der unter anderm auch 
als Präfident der Ruſſiſch-Chineſiſchen Banf fungirt. Die Reiſe— 
ihilderung jollte nach) der Abficht des hohen Reiſenden nicht nur 
in ruſſiſcher Sprache erjcheinen, jondern auch in die wichtigiten 
Sulturfprachen überjeßt werden. Zur Ausführung diefer Pläne 
jetste fich Fürft Uchtomsfij mit der Firma F. A. Brodhaus in Ver— 
bindung. Die diefer obliegende Arbeit war nicht leicht, denn es 
galt nicht nur, die aus drei Bänden beftehende ruſſiſche Ausgabe 
in jehr hoher Auflage herzuftellen, jondern auch die auf zwei Bände 





& 
7 

















2. BVerlagsthätigfeit: „Drientreife des Kaifers von Rußland‘, 369 


gekürzte deutjche Ausgabe auszuführen und das Erjcheinen einer fran- 
zöfischen Ausgabe (bei Ch. Delagrave in Paris) und einer engliſchen 
Ausgabe (bei Archibald Conjtable & Co. in London) zu ermöglichen. 
Das Werk zeichnet fich auch durch feine typographiiche und ilfuftra- 
tive Ausftattung aus. Die Abbildungen find nad) Zeichnungen des 
befannten ruffiihen Malers N. Karafin und nad) Photographien, die 
der Großfürft-Thronfolger von der Reiſe mitgebracht hatte, ausgeführt. 
Bon dem Werfe wurden auch Lurusausgaben in vier Sprachen (mit 
weitern 20 Kunftblättern und auf Velinpapier) veranjtaltet, die eben- 
falls in den Handel famen, und außerdem von jeder Ausgabe Erem- 
plare in bejonders Ffojtbarer Ausftattung als Kaijerausgaben her- 
geitellt, die vom Kaifer von Rußland zu Gejchenfen an befreundete 
Staatsoberhäupter benugt wurden. Demjelben Zwecke diente aud) 
eine Ausgabe des Werks in cdhinefischer Sprache, welche die auf 
China bezüglichen Kapitel des Werks mit einer Einleitung und einem 
Schlußwort, jowie die wichtigjten Abbildungen enthielt. Die ruſſiſche 
Ausgabe der „Orientreiſe“ erjchien in den Jahren 1893 bis 1898, 
während die deutjche Ausgabe 1894 bis 1899 ausgegeben wurde. 
Die hinefische Ausgabe wurde 1899 fertiggeftellt. 

Fürſt Uchtomskij, ein gründlicher Kenner des Buddhismus 
und der mongolischen Welt, hatte auf jeinen vielen Reiſen durch 
Alten Gelegenheit gehabt, eine große Anzahl der werthvollſten 
Statuen buddhiftiicher Götter zu erwerben. Seine Sammlung 
genoß einen ſolchen Auf, daß die franzöfiiche Regierung anläßlich 
der parijer Weltausftellung vom Jahre 1900 an den Fürjten die 
Bitte richtete, fie in Paris der Allgemeinheit zugänglich zu machen. 
Gleichzeitig betraute Fürft Uchtomskij einen hervorragenden Gelehr- 
ten, Profefjor Dr. Albert Grünmwedel, als einen der beiten Kenner 
der buddhijtiichen Kunjt mit einer Bejchreibung feiner Sammlung. 
Unter dem Titel „Mythologie des Buddhismus in Tibet. und der 
Mongolei. Führer durch die lamaiſtiſche Sammlung des Fürften 
E. Uchtomskij. Von Albert Grünwedel. Mit einem einleitenden 
Borwort des Fürften E. Uchtomskij und 188 Abbildungen‘ (1900) 
erichien das Werk im Verlage von F. A. Brocdhaus in deutjcher und 
franzöſiſcher Sprache. 

Die Firma F. A. Brodhaus. 24 


370 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


Die ‚„Drientreife des Kaiſers von Rußland‘ gehört in ein: 


Gebiet, auf welchem die Firma eine führende Stellung errungen 
hat, das der Neijewerfe. Mit dem erfolgreichen Auftreten Stanley’s 
auf afrifanischem Boden fette eine lebhafte Forſcherthätigkeit ein, 
die insbejondere auf Afrifa gerichtet war und der es zu danfen ijt, 
daß die Geheimniffe des Dunfeln Erdtheils als entjchleiert gelten 
fünnen. Das Intereffe des Publikums, das durch die legten Werfe 
Stanley’ aufs höchite gefejjelt war, jchien wieder zu erlahmen, und 
die wiljenjchaftliche Sleinarbeit, die auch im Intereſſe der deutjchen 
Solonien nöthig war, konnte den Wunjch des Volkes nad) Werfen, 
die auch nach der menschlichen Seite Hin hervorragend waren, be- 
greiflicherweije nicht befriedigen. Da erwuchs auf dem afrikaniſchen 
Boden, der jo befannt jchien, die Tragödie des Mahdismus. Im 
diefen Umſturz wurde Slatin Paſcha, ein ehemaliger öjterreichiicher 
Dffizier, der in jungen Jahren einen Wirkungskreis in Inner 
afrifa gefunden hatte, verwidelt. Seine Erlebnijje in elfjähriger 
Gefangenschaft am Hofe des Mahdi und feines graufamen Nach- 
folgers jchilderte er in dem Werke ‚Feuer und Schwert im Sudan. 
Meine Kämpfe mit den Derwiichen, meine Gefangenjchaft umd 
Flut. 1879—189. Don Rudolph Slatin Paſcha, Oberjt im 
ägyptiichen Generalftab, früher Gouverneur und Kommandant von 
Darfur. Deutjche Originalausgabe‘ (mit 1 Porträt, 19 Separat- 
bildern von Talbot Kelly, 1 Karte und 1 Plan, 1896). Das 
Werf fand jo lebhafte Theilnahme, daß ſchon im Jahre feines Er- 
jcheineng fieben Auflagen nöthig wurden und eine 10. Auflage 1899 
erichten. Es eröffnete die Reihe der in diefer Gejchäftsperiode von 
der Firma veröffentlichten Reiſewerke. 

In die Zeit des Erjcheinens diefes Werfs fällt auch die Rück— 
fehr der Norwegiichen Polarerpedition, die 1893 unter Führung 
von Fridtjof Nanfen ausgezogen war, um den Pol auf einem neuen 
Wege zu erreichen, und die drei Sahre lang verjcholfen blieb. Ein 
Sturm der Begeijterung erfaßte die Welt, als Nanjen mit jeinem 
muthigen Gefährten Johanjen am 13. Auguft 1896 den Boden der 
Heimat wieder betrat und nur acht Tage jpäter auch das Erpedi- 
tionsschiff, die Tram, unter Führung des wadern alten Gefährten 




















2. Berlagsthätigfeit: Werke von Slatin Pajcha und Nanien. 371 


Nanjen’s, des Kapitäns Sperdrup, wohlbehalten in Norwegen ein- 
traf. Nanſen's Schilderung jeiner Erpedition erſchien im Verlage 
der Firma in autorifirter deutjcher Ausgabe gleichzeitig mit einer 
engliichen Ausgabe unter dem Zitel: ‚In Naht und Eis. Die 
Norwegiſche Polarerpedition 1893—1896. Von Fridtjof Nanjen. 
Mit einem Beitrag von Kapitän Sperdrup, 207 Abbildungen, 
8 Chromotafeln und 4 Karten” (2 Bände, 1897). Wie früher 
bei Stanley’8 Werfen, hatte die Firma, deren älterer Inhaber, 
Albert Brocdhaus, nad) Chriftiania gereift war, um perjönlich mit 
Nanjen zu verhandeln, mit einigen andern DVerlegern zujammen 
das internationale Urheberrecht erworben, und das Werf erjchien 
in neun Spraden. Die deutjche Ausgabe wurde auf Grund des 
uriprünglichen Manuferipts Nanjen’s, das diejer jchon auf Kap 
Flora in Kaiſer-Franz-Joſef-Land zu jchreiben begonnen hatte, raſch 
hergejtellt, während die norwegijche Ausgabe nad) und nad) in Heften 
ausgegeben wurde. Die Leijtungsfähigfeit der graphiichen Zweige 
der Firma wurde durch die Herjtellung der erforderlichen großen 
Anzahl von Exemplaren des reich mit Abbildungen und Karten aus- 
gejtatteten Werks aufs äußerſte angejpannt. Nachdem auch die nor— 
wegiſche Ausgabe vollitändig vorlag, entjchloß fich die Verlagshand- 
fung zu einer grimdlichen Reviſion der deutjchen Ausgabe, wobei 
jtiliftiiche und fachliche Aenderungen auf Grund des norwegischen 
Textes vorzunehmen waren. Diejer Neudrucd wurde als „Neue re- 
vidierte Ausgabe‘ bezeichnet; ſie erjchten 1898 und mußte mehrfad) 
unverändert neugedruct werden. 

An die Schilderung Nanjen’s jchlojfen ſich die Berichte zweier 
feiner Begleiter, die nach verjchtedenen Seiten intereffant waren. 
Lieutenant Hjalmar Johanſen hatte Nanſen auf jeiner tollfühnen 
Schlittenexpedition begleitet, während Bernhard Nordahl als Eleftro- 
techniker auf der Tram geblieben war und jomit über die dreijährige 
Reife des Schiffes im Eije berichten konnte. Die beiden Berichte, 
„Wir Framlente“ von Nordahl und „Nanſen und ich auf 86° 14 
von Lieutenant Johanſen, vereinigte die Firma zu einem Bande, 
der als Supplement und dritter Band zu Nanjen’s „In Nacht und 


Eis“ erichten (mit 86 Abbildungen und 4 Chromotafeln, 1898). 
24* 


372. VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


MWährend feiner Anwejenheit in Leipzig im März 1900 bejuchte 
Nanſen auch die Inhaber der Firma, bei welcher Gelegenheit das in 
einem Saale der Steindruderei verjammelte Gejchäftsperjonal ein 
begeiftertes Hoch auf den Forjcher ausbrachte, für das diejer in 
einer marfigen Anjprache dankte. 


Die reichen wifjenjchaftlichen Ergebniffe der Nordpolaverpedition 
Nanſen's werden aus den Mitteln des von ihm geftifteten Nanſen— 


fonds unter dem Zitel „The Norwegian North Polar Expedition 


1893 —1896. Scientific Results‘ in großen Duartbänden ver— 


öffentlicht, deren Vertrieb für das deutjche Sprachgebiet die Firma 


3. A. Brodhaus ebenfalls übernommen hat. Don den 6 Bänden 
diejes Werks find bisher die Bände I—4 und 6 erichienen (1900 
— 1905), denen der 5. Band bald folgen fol. An diefem Werke 


find neben Nanjen die hervorragenditen jfandinavijchen, deutjchen 
und englifchen Gelehrten betheiligt. 


Der große Erfolg, den Nanſen durd jeinen Vorſtoß zum 


| Nordpol errungen hatte, gab der Polarforjchung einen neuen An- 
trieb und belebte auch die dem antarkftiichen Gebiete geltenden Be— 
jtrebungen. Bon dem durch Nanſen's Entdeckungen in einen Archipel 


aufgelöften Franz-Iofef-Land drang der Vetter des Königs von Ita-- 


lien Ludwig Amadeus von Savoyen, Herzog der Abruzzen, auf 
jeinem Schiffe, der Stella Polare, bis zur Teplitzbai. Von dort 


unternahmen jeine beiden Begleiter mit Schlittenhunden einen Vorſtoß 


zum Pole, der über die Breite, die Nanſen erreicht hatte, etwas 
hinausführte, indem die Italiener bi8 86° 33’ vordringen konnten, 
Der vom Herzog in italienischer Sprache veröffentlichte Bericht er- 
ihien in deutjcher autorifirter Ausgabe im Berlage der Firma unter 
dem Titel: „Die Stella Polare im Eismeer. Erſte italienijche 
Kordpolerpedition 1899—1900. Bon Ludwig Amadeus von Sa— 


voyen, Herzog der Abruzzen. Mit Beiträgen von Kapitänlieutenant. 
Cagni und Oberjtabsarzt Cavalli Molinelli“ (166 Abbildungen im 


Texte, 28 Separatbildern, 2 Banoramen und 2 Karten, 1903). 


Einen andern Charakter trägt der Neijebericht der Aiveiten, 
Norwegiſchen Polarerpedition, die ſich im Gegenjaß zu den fonjtigen: 


Erpeditionen dieſer Art nicht die Erreichung des Poles, jondern 








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2. Berlagsthätigkeit: Werke des Herzogs der Abruzzen und Sverdrup’s. 373 


die geographiiche Erforfchung der bis dahin unbefannten weitgedehn- 
tern Gebiete im Weften von Grönland zur Aufgabe machte. Unter 


Führung des Kapitäns Otto Sperdrup, des Begleiters Nanjen’s, 
glückte e8 ihr, in den Jahren 1898 bis 1902 mehr zur Er- 
forſchung jenes Theiles der Erde beizutragen, als jeit Franklin's 
‚Zeiten gejchehen war. Das von Kapitän Sperdrup verfaßte zwei— 
bändige Werk erjchien im DBerlage der Firma unter dem Titel: 


‚Neues Land. Vier Iahre in arftifchen Gebieten“ (2 Bünde, 
mit 225 Abbildungen, darunter 69 Separatbilder, und 9 Karten, 
1903). | 

Wie Nanjen als derjenige Forfcher gefeiert wird, der die wich- 
tigften auf den Nordpol bezüglichen Fragen zur Löſung gebracht hat, 
jo ift der Schwede Sven Hedin derjenige, der den letten Schleier 
von Innerafien gezogen hat, auch wenn es ihm nicht vergönnt war, 
die den Europäern verjchloffene Stadt Lhaſa zu erreichen, jo wenig 


als e8 Nanjen gelungen war, bis zum Nordpol zu dringen. In 


den Jahren 1894 bis 1897 hatte Hedin eine große Reiſe quer 
durch Innerafien unternommen und die Schilderung derjelben er- 
ichten im Verlage der Firma in deutjcher Ausgabe unter dem 
Titel: „Durch Aſiens Wüſten. Drei Jahre auf neuen Wegen 
in Pamir, Lop-nor, Tibet und China” (2 Bände, mit 256 Ab- 
bildungen, 4 Chromotafeln und 7 Karten, 1899). Hedin ver- 
jtand es, jeine Erlebnifje und die wichtigften wiljenjchaftlichen Er- 


‚gebnifje jeiner Reiſe in jpannender Weije zu ſchildern, ſodaß das 


fange Zeit erlahmte Intereſſe für Aſien dadurch wieder erwachte; 
Aſien begann bald überhaupt eine ungeahnte politiiche Bedeutung 


für Europa zu erlangen. 


Nicht lange duldete e8 Hedin in der Heimat. Kaum hatte ev 
die Arbeiten an jeinem Werfe erledigt, als er 1899 eine neue große 
Reife durch Innerafien antrat, auf der ihm noch größere Erfolge 
beichieden waren und von der er 1901 in die Heimat zurückfehrte. 
Insbeſondere war es jein Zug durch das allen Europäern jtreng 
verjchloffene Tibet, der Hedin's Namen in den weiteften Kreifen 
berühmt machte. Der Bericht über die lettere Reiſe erſchien wieder 


im Berlage der Firma in deutjcher autorifirter Ausgabe unter dem 


374 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


Titel: „Im Herzen von Aſien. Zehntaufend Kilometer auf unbe- 
fannten Pfaden‘ (2 Bände, mit 407 Abbildungen, darunter 154 
Separat- und Vollbilder und 3 bunte Tafeln, und 5 Karten, 1903). 
Beide Werfe Hedin’s, der für feine großen DVerdienjte um die 
Wiffenjchaft vom König von Schweden. geadelt worden war und 
dem auch von andern Seiten zahlreiche Auszeichnungen zutheil 
wurden, fonnten reich) mit Abbildungen ausgejtattet werden, da 
Hedin nicht nur eine Fülle der beiten photographiichen Aufnahmen 
mitbrachte, fondern ſich auch als funftfertiger Zeichner bewährte. 

Neben den beiden großen, für die Mafje des Volks zu umfang- 
reichen Neifewerfen wurde von: Hedin ein Fleineres Buch verfaßt, 
das unter dem Titel: „Abenteuer in Tibet. Yon Sven von Hedin“ 
(mit 137 Abbildungen, 8 bunten Tafeln und Karten, 1904) erichien 
und infolge der feſſelnden Zuſammenfaſſung der interefjanteften Er- 
lebniſſe Hedin’s auf feinen beiden großen Reifen jowie der reichen 
bildlichen Austattung vajch zu einem Lieblingsbuche der Jugend 
und der Bolfsbibliothefen wurde. Im Herbjte 1905 hat Sven 
von Hedin bereits eine dritte Neife nad) dem Innern Aſiens ans 
getreten. 

Koch vor Hedin hatte Henry Savage Landor, ein junger eng- 
fifcher Maler und Ingenieur, den Verſuch gemacht, von Süden nach 
Lhaſa zu dringen, und dabei fait fein Leben eingebüßt. Er berichtete 
darüber in dem Werfe: „Auf verbotenen Wegen. Reiſen und Aben- 
teuer in Tibet‘ (mit 202 Abbildungen, 8 Chromotafeln und 1 Karte, 
1898), dejfen im Berlage der Firma erjchienene deutjche Ausgabe 
1905 die 7. Auflage erlebte. Die in Yandor’s Werk lebendig ge- 
ihilderten Abenteuer begegneten zuerjt Zweifeln, denen gegenüber der 
Reiſende fich aber auf amtliche Zeugniſſe berufen konnte. 

Das Intereffe für Afrika war durch den Südafrifanischen Krieg 
von 1899 bi8 1902 zwijchen den Buren und England in den 
Kreiien des deutjchen Volks wieder veger geworden, zumal viele 
Deutjche in den Neihen der Buren fümpften. Unter dieſen machte 
jich bejonders der Burenoberjt Adolf Schiel einen Namen, der jchon 
vor dem Kriege in der Transvaal-Nepublif in leitenden Stellungen 
thätig gewejen, dann Oberft- Kommandant des Deutjchen Freicorps 




















2. Berlagsthätigkeit: Werke von Hedin, Yandor u. Schiel; Culturgefchichtliches. 375 


geworden war und daher einen tiefern Einblick in die Vorgeſchichte 
des Krieges hatte. Sein Werk erjchien unter dem Titel: „Dreiund— 
zwanzig Jahre Sturm und Sonnenfchein in Südafrifa‘ (mit 39 Ab- 
bildungen, darunter 20 Separatbilder, 1 Karte und 1 Schlachtplan, 
1902) im Verlage der Firma, hatte einen jehr großen Erfolg und 
wurde auch ins Gzechijche, Ruſſiſche und Finniſche überjegt. Oberſt 
Schiel ftarb bald nach dem Erjcheinen jeines Buch! am 18. Auguft 
1903 in Bad Reichenhall. 


An die Neifewerfe jchliegen ſich drei cufturgejchichtliche Ver— 
(agswerfe, von denen zwei Japan betreffen. Ein Japaner, der in 
Deutjchland jtudirt hatte und dann nach Japan zurückehrte, Dr. To- 
mitju Okaſaki, veröffentlichte eine „Geſchichte der japaniſchen Na— 
tionalliteratur von den älteften Zeiten bis zur Gegenwart‘ (1899). 
Das zweite Werk, „Japaniſcher Humor. Von CE. Netto und 
G. Wagener (mit 257 Abbildungen, darunter 5 Chromotafeln, 
1901), das zwei gründliche Kenner Japans, Curt Netto und Gott- 
fried Wagener, die viele Jahre als Profeſſoren an der Univerfität 
zu Tokio wirkten, zu Berfaffern hat, macht zum erften mal den Ver— 
juch, eine bejtimmte, charakteriftiiche Seite der Ideenwelt des merf- 
würdigen Inſelvolks, jeinen Humor, unferm Berjtändniß näher zu 
bringen, und weift dabei auch auf die veichen Schöpfungen der dar- 
jtelfenden Kunſt hin. 

Ein drittes culturgejchichtliches Werk ijt „Der Yandwirtichaft- 
liche Volkskalender“, der den eriten Band des Werfs „Die Yand- 
wirtichaftliche WVolfsweisheit in Sprichwörtern, Nedensarten und 
Wetterregeln. Von Aleris Yermoloff. Autorifierte Ausgabe’ (1905) 
bildet. Der frühere ruſſiſche Landwirthichaftsminijter Yermoloff, der 
in den Ereignijjen des Jahres 1905 durch fein Eintreten für eine 
liberale VBolfsverfaffung Rußlands befannt geworden ijt, hat, angeregt 
durch das früher im Berlage der Firma erjchienene große „Deutſche 
Spridwörter-Lerifon” von Wander, in langjähriger mühevoller 
Arbeit das überaus reiche Material gejammelt, das ev in diefem 
Werke weſteuropäiſchen Kreifen zugänglich gemacht hat. 


376 VI. Periode. 1895 —1905. Albert Brocdhaus und Rudolf Brodhaus jun. 


In früheren Gejchäftsperioden hatte die DVerlagshandlung die 
ichöne Literatur eifrig gepflegt. Mit der immer größern Aus- 
dehnung ihres Verlags von Werfen über Forichungsreifen und der 
zunehmenden Specialifirung des deutjchen VBerlagsbuchhandels über- 
haupt verzichtete die Firma darauf, ihren Verlag auch fernerhin 
durch Aufnahme belletrijtiicher Werke zu erweitern. Daher rührt 
es, daß die letzte Periode außer neuen Auflagen früherer Verlags- 
werfe nur eine letzte Liederſammlung von Julius Sturm, dem lang- 
jährigen Autor des Verlages, brachte, unter dem Titel: „In Freud 
und Leid. Letste Lieder von Julius Sturm“ (1. und 2. Auflage 
1896). Kurz nach Veröffentlichung der Sammlung ftarb der Dichter 
am 2. Mai 1896. 

Die „Blätter für literariiche Unterhaltung‘, die jeit 1892 
von Dr. Karl Heinemann herausgegeben wurden, erjchienen in den 
erſten Jahren diejer Gejchäftsperiode weiter, wurden aber mit Ende 
1898 abgeichloffen. Zu diefem Entſchluß führte die Erwägung, daß 
ein hauptjächlich der populären und belletrijtiichen Literatur gewid- 
metes Fritiiches Blatt feine rechte Eriftenzberechtigung mehr habe, 
jeit die politischen Zeitungen und populären Zeitjchriften diejen Lite— 
raturen die weiteſte Beachtung jchenften. Aus gleichen Gründen 
waren auch mehrere ähnliche Zeitjchriften vor ihr eingegangen. Die 
„Blätter für Kiterarifche Unterhaltung‘ find jeit 1820 in 79 Jahr- 
gängen im Berlage der Firma erjchtenen, zuerſt bi8 1826 unter an- 
dern Ziteln, nahmen wegen ihrer unparteiiſchen Kritifen, die zugleich 
„‚lterariiche Unterhaltung‘ bieten jollten, eine angejehene Stellung 
in der deutjchen Zeitjchriftenliteratur ein und bilden eine wichtige 
Duelle für die Literaturgejchichte des 19. Jahrhunderts jeit den 
Sreiheitsfriegen. 


Auf philofophiichem Gebiete erjchienen bei der Firma in der 
letzten Periode außer neuen Auflagen früherer Berlagswerfe einige 
neue Werke, die im engen Zujfammenhange mit früher von ihr 
veröffentlichten Werfen ftehen. 

Profeffor Paul Deuffen, der unermüdliche Erforſcher der in- 
diſchen Philofophie, war bei der Bearbeitung jeiner groß angelegten 


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2. Verlagsthätigfeit: Werfe von Deuffen und Nabenhofer. 377 


‚Allgemeinen Gejchichte der Philofophie‘‘ in die Nothwendigkeit ver- 
jet worden, erjt eine neue brauchbare Ausgabe der wichtigjten 
Documente der indischen Philojophie, zunächſt der „Upaniſhad's“, 
zu veranjtalten, bevor er die zweite Abtheilung feiner Gejchichte der 
Philojophie ericheinen Lafjen fonnte. Der großen Arbeitskraft des 
Gelehrten gelang es, die überaus fchwierige Arbeit in verhältniß- 
mäßig furzer Zeit zu bewältigen. Das Werk erjchien unter dem 
Titel: „Sechzig Upaniſhad's des Veda aus dem Sanskrit überjett 
und mit Ginleitungen und Anmerkungen verjehen“ (1897, 2. Auf- 


lage 1905). Die indiiche Philojophie hatte in den legten Jahren 


begonnen, über die Gelehrtenfreife hinaus unter den Gebildeten 
mehr und mehr Eingang zu finden, was in gewiſſem Grade der 
weiten Berbreitung der Schriften Schopenhauer’S mit zuzujchreiben 
it. Nachdem dadurch für die „Upaniſhad's“ eine feite Grundlage 
gejchaffen war, konnte Profefjor Deuffen die zweite Abtheilung des 


erſten Bandes feiner ‚Allgemeinen Gejchichte der Philoſophie“ aus- 


arbeiten, die unter dem Zitel: „Die Philojophte der Upaniſhad's“ 
(1899) erjchien. Ein ähnliches Verhältniß bejteht bezüglich der 
dritten Abtheilung des erjten Bandes der „„Sejchichte der Philoſophie“; 
auch hier muß zunächit das „Mahäbhäratam‘ in einer einwands— 
freien Form der Allgemeinheit zugänglich gemacht fein, bevor die Fort- 
jeßung des Hauptwerks veröffentlicht werden kann. Die Ausgabe 
des ‚„‚Mahäbhäratam‘ joll 1906 erjcheinen. 

Im Zufammenhang mit dem philofophiichen Gebiete fteht die 
Schrift Profeſſor Deufjen’s: ‚Erinnerungen an Friedrich) Nietjche‘‘ 
(mit 1 Porträt und 3 Briefen Nietzſche's in Facſimile, 1901). 
Deufjen war von feinen Schuljahren her mit dem geiftvollen Philo- 
jophen befreundet und hatte daher Gelegenheit, die frühefte Ent- 
wickelung diejes eigenartigen Geiftes zu verfolgen. 

Während Profeffor Deuffen eifrig damit bejchäftigt war, die 
ältejten philojophiichen Syſteme Indiens unjerm Berftändniß zu 
erichließen, war der „Philoſoph im Waffenrock“, Feldmarjchall- 
fteutenant Guftav Natenhofer, unermüdlid) an dem Ausbau feines 
geiftreichen philojophijchen Syjtems thätig. Auf jein früher er- 
wähntes Werf „Weſen und Zwed der Bolitif“ (3 Bände, 1893) 


378 VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brocdhaus jun. 


folgten: „Die Sociologiſche Erfenntnis. Poſitive Philojophie des 
jocialen Lebens‘ (1898), „Der Bofitive Monismus und das ein- 
heitliche Princip aller Erſcheinungen“ (mit 3 Figuren, 1899), 
„Poſitive Ethif. Die Verwirklichung des Sittlich-Seinjollenden‘‘ 
(1901) und als jein letztes Werf „Die Kritik des Intellects. Bofitive 
Erfenntnistheorie‘ (mit einer Figur, 1902). Dem Beftreben Raten- 
hofer’s, jeinen Lehren durch neue Werke noch weitere Verbreitung 
zu verichaffen, fette der Tod ein allzufrühes Ende. Auf der Rück— 
reife aus Amerifa, wo er während der Weltausjtellung in Saint- 
Louis Borträge gehalten hatte, jtarb ev am 8. Detober 1904 an 
Bord des Dampfers ganz unerwartet. 


An jtaatswifjenjchaftlichen Werfen war der Verlag der Firma 
früher ziemlich reich, doch wurde diefe Nichtung zu Gunften anderer 
Literaturgebiete nicht weiter gepflegt. Immerhin ließ es fich die 
Firma angelegen fein, eines ihrer hauptjächlichiten Berlagswerfe diejer 
Art, das ‚‚Staatsrecht der Preußiſchen Monarchie” von Ludwig 
von Rönne, einer zeitgemäßen Peubearbeitung zu unterziehen, wozu 
jie den befannten Staatsrechtslehrer Geheimen Juſtizrath Profeſſor 
Dr. Zorn, früher in Königsberg, dann in Bonn, gewann. Bevor 
die neue fünfte Auflage des Werfs zu erjcheinen beginnen fonnte, 
wurde als Ergänzungsband zur vorhergehenden Auflage: „Das 
Recht der Kommunalverbände in Preußen. Hiſtoriſch und kritiſch 
dargeſtellt“ von Profeſſor Dr. Paul Schoen (1897) veröffentlicht. 
Bon der von Profeffor Zorn neubearbeiteten fünften Auflage des 
„Staatsrechts der Preußischen Monarchie‘ von Ludwig von Nönne 
fonnte bisher nur der erjte Band ericheinen (1899). 

Eine wichtige jtaatsrechtliche Frage, die plötzlich auftauchte, 
betraf die Trennung Norwegens von dem ſchwediſchen Bruderreiche. 
In einer Keinen Schrift ‚Norwegen und die Union mit Schweden‘ 
(1905) bemühte ſich Fridtjof Nanfen, die Berechtigung feines Vater: 
landes zur Trennung von Schweden mit gejchichtlichen und ſtaats— 
rechtlichen Gründen darzuthun. Die Schrift des berühmten Nord» 
polarforjchers, der auch ein patriotiicher Politiker ift, erregte im 
Norwegen jelbjt wie in Deutjchland allgemeines Intereffe. | 


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2, Berlagsthätigkeit: ſtaatswiſſenſchaftliche und Funftgefchichtliche Werke. 379 


Auch die Kunftgefchichte ift in diefer Gejchäftsperiode der Firma 
durch einige Werfe vertreten. Eine der wichtigiten ‘Perioden jäch- 
ſiſcher Kunſt bildet die Gejchichte des Meißner Porzellans, die Lange 
Zeit ohne zufammenfaffende, auf authentischen Material beruhende 
Darftellung geblieben war. Cine jolche bietet das im Verlage der 
Firma erichienene Werk: „Das Meifner Porzellan und jeine Ge- 
ſchichte“ von Profeffor Karl Berling (mit 15 Chromolithographien, 
15 Heliogravüren, 1 Marfentafel und 219 Textabbildungen, 1900). 
Der illuftrative Theil des ftattlihen Großquartbandes iſt dadurch 
bejonders werthvoll, daß er auch zahlreiche in Privatbejit befindliche 
foftbare Stücke in photographifcher Treue wiedergibt. 

Profeffor Dr. Heinrich Brocdhaus, Director des 1897 durch 
Profefforen und andere Kunftfreunde gegründeten, jeit 1902 vom 
Deutſchen Reiche unterftüsten Kunfthiftoriichen Inftituts in Florenz, 
hatte im Verlage der Firma in der vorhergegangenen Periode das 
früher erwähnte Werf „Die Kunft in den Athos-Klöjtern‘‘ (1891) 
veröffentlicht, dem er die Schriften. „Unſere heutige Baufunjt. An— 
trittsvorleſung“ (1895) und ‚Arnold Böclin. Nede bei der Ge- 
dächtnißfeter zu Florenz“ (1901) folgen lief. Kinige Ergebniſſe 
jeiner florentiner Studien legte er in einem Werfe unter dem Titel: 
„Forſchungen über Florentiner Kunjtwerfe‘ (mit 13 Tafeln und 
45 Tert- Abbildungen, 1902) nieder, das gleichzeitig auch in einer 
italienischen Ausgabe, von Malaguzzi-Baleri Herandgegeben, im Ver⸗ 
lage von U. Hoepli in Mailand — 


Einen großen Aufſchwung —— Seeweſen in Deutſchland 
in den letzten Jahren genommen, und es war deshalb der Wunſch 
rege geworden, dem großen Publikum die Nothwendigkeit einer ſtarken 
Flotte vor Augen zu führen. Dieſen Wunſch erfüllte das Werk: 
„Unſere Kriegsflotte. Dem Deutſchen Volke in Wort und Bild 
dargeſtellt von Georg Wislicenus, Kapitän-Lieutenant a. D., unter 
Mitwirkung der Marinemaler Carl Saltzmann, Friedrich) Schwinge, 
Willy Stöwer‘ (mit 20 Tafeln in Chromolithographie, 1895, 
2. Auflage 1896). Kaifer Wilhelm I. nahm die Widmung des 
Werfs an und gewährte dem Verfaffer des Textes, jowie dem ältern 


380 ‚VI. Periode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus. jun. 


Chef der Berlagshandlung, Albert Brocdhaus, bei Ausgabe des Werfs 
eine hochintereffante Audienz. Diefem Werke folgte ein anderes, 
ebenfalls auf das Seewejen bezügliches Prachtwerf unter dem Titel: 
„Der Deutſche Segeliport. Herausgegeben von Marinemaler Willy 
Stöwer. Unter Mitwirkung von Redacteur G. Belitz, Negierungs- 
rath Dr. Rieß und Schiffbau-Ingenieur de Ahna“ (mit 128 Text— 
bildern, 15 Aquarelldruden, 1 Zafelungsplane und 1 Tlaggentafel, 
1905). Der Kaifer nahm die Widmung auc diejes Werks an. 
In ihm iſt der deutjche Segelfport, der fich infolge der ihm durch 
den Kaiſer zutheil gewordenen Förderung in furzer Zeit zu achtung— 
gebietender Höhe entwicelt hat, zum erſten mal in feiner Vorge- 
Ichichte, jeinem Werden, jowie in feiner heutigen Organijation ein- 
gehend gejchildert. 


Neben der Thätigfeit für ihre eigenen Verlagswerfe beichäftigte 
fi die Verlagshandlung auch in diefer Gejchäftsperiode mit der 
Herjtellung vieler Werke in fremden Sprachen, hauptjächlic von 
Auftraggebern in Südamerika. 

Die „Anales del Museo Nacional de Chile’, die der Alt- 
meifter deutjcher Wilfenjchaft in Chile, Profeſſor Rudolf Amandus 
Philippi, als Früchte feiner unermüdlichen naturwifjenjchaftlichen 
Forſcherthätigkeit in zahlreichen Heften erjcheinen ließ, wurden in 
ſpaniſcher Sprache mit vielen Lithographijchen Beilagen hergeitellt; 
ihnen ſchloſſen fich die jchon früher erwähnten deutjchen Ausgaben 
einiger Abhandlungen daraus an. Don den ‚„Anales del Museo 
Nacional” find bis 1905 16 Hefte erjchtenen. Daran reihen ſich 
zwei größere Werfe des Verfaſſers, die fich wieder eng aneinander 
anfchließen: „Los fösiles tereiarios y cuartarios de Chile‘ (1887) 
und „Los fösiles secundarios de Chile‘ (1899). Nach dem am 
24. Juli 1904 in Santiago erfolgten Tode des Nejtors der Deutjchen 
in Chile jeßte jein Sohn und Nachfolger im Amte eines Directors 
des Nationalmujeums, Profeffor Friedrich Philippi, die Arbeit jeines 
Vaters auf naturwiffenjchaftlichen Gebieten fort. 

Die langjährigen vegen Beziehungen der Firma zu Chile er- 
hielten einen neuen Aufjhwung dur anjehnliche Drudaufträge, 




















3. Berlagsthätigkeit: Werke in fremden Sprachen ; Feftgaben zum Jubiläum. 381 


unter anderm der an den chilenijchen Volksſchulen eingeführten Fibel, 
die den Titel „Nuevo Metodo para la Ensefanza simultänea 
de la Lectura i Escritura compuesto para las Escuelas de la 
Repüblica de Chile“ führt und den Präfidenten der „Sociedad de 
Instruceion Püblica“, Claudio Matte, der unter anderm auch die 
pädagogischen Einrichtungen Deutfchlands ftudirt hatte, zum Ver— 
fafjer hat. Das Lehrbuch ift in mehr als einer Millior Erem- 
plaren hergeftellt worden und: hat den Namen der Firma der chile- 
nischen Jugend noch vertrauter gemacht, als dies jchon durch den 
„Lector americano’” von 3. Abelardo Nunez gejchehen war. 

Für die hilenische Regierung jelbjt hatte die Firma eine 
„Kurze Beichreibung der Republik Chile‘ herzuftellen, außer in 
deutscher auch in ſpaniſcher, franzöfiicher, englifcher und italienticher 
Sprade, von der zwei Auflagen (1901 und 1903) gedruckt wurden. 

Diejen Aufträgen für Chile reihten ſich verjchiedene andere 
für Brafilien, Argentinien, Peru u. j. w. an, 

Während die Firma jomit ihre Thätigfeit in der letztern Zeit 
noch mehr als früher auch der Herjtellung von fremdjprachigen 
Werfen entfernter Erdtheile widmete, wozu fie durd ihre lang- 
jährigen Beziehungen zu diefen Veranlaffung erhielt und bei der fie 
ihre Erfahrungen auf diefen Gebieten verwerthen fonnte, blieb doch 
die eigene DVerlagsthätigfeit immer der Schwerpunkt der Firma. 


Zum hundertjährigen Jubiläum des Beftehens der Firma er- 
ichienen in ihrem Verlage als Feitgaben zwei Werfe. Das eine 
betitelt ſich: „F. A. Brodhaus in Leipzig. Vollſtändiges Verzeichniß 
der von der Firma %. A. Brodhaus in Leipzig ſeit dem Jahre 
1873 bis zu ihrem hundertjährigen Jubiläum im Sahre 1905 ver— 
legten Werfe. In. alphabetijcher Folge mit biographiichen und literar— 
hiftorischen Notizen‘ (A460 Seiten, 1905) und bildet eine von 
Dr. Robert Geerds, einem Mitredacteur von „Brockhaus' Konverja- 
tions⸗Lexikon“, bearbeitete Fortfegung des früher erwähnten Werks: 
„F. A. Brockhaus in Leipzig. Bollftändiges Verzeichniß der von 
der Firma F. N. Brocdhaus in Leipzig jeit ihrer Gründung durd) 
Friedrich Arnold Brodhaus im Jahre 1805 bis zu deffen hundert- 


382 VI. Beriode. 1895—1905. Albert Brodhaus und Rudolf Brodhaus jun. 





jährigen Geburtstage im Jahre 1872 verlegten Werke. In chrono— 
logischer Folge mit biographiichen und literarhiftoriichen Notizen. 
Herausgegeben von Heinrich Brodhaus‘ (1048 und LXXLU Seiten, 
1872 —1875). Das andere ift das vorliegende Bud, eine Ge— 
chichte der Firma und Darftellung ihrer Thätigfeit während des 
eriten Jahrhunderts ihres Bejtehens. 

















3) 
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Regifter. 


Abd ul Kadir Muhammed Schech, Der 
überfließende Strom in der Wiſſen⸗ 
ſchaft des Erbrechts 340. 

Abhandlungen für die Kunde des 
Morgenlandes 208. 

Ackermann, Adolf 180. 

Adam, Wilhelm, Theoretiſch-praktiſche 
Geometriſche Eonjtructionslehre 269, 

— Geometriiche Rechenaufgaben 269. 

— Antonie, Körner's Braut 

0. 

Adamo, Mar, Maler 326. 

— Margarethe, Gedichte 

Adler, Chriſtian Friedrich 128. 

Adler, F., Geh. Oberbaurath 324. 

Adminiſtration der Firma 50. 58. 61. 
62. 64. 65. 91. 

Adolfine, ey für — 
Sophie Wagner 119. 

Ahn, Franz 158. 

— Nouvelle methode pratique et 
facile pour apprendre la langue 
allemande 158. 

— A new, practical and easy method 
n —— the German language 


— First Rudiments of the French 
language 271. 

— First Rudiments of the German 
language 271. 

— French Conversation-Book 271. 

— English - German Conversation- 
Book 271. 


Die Firma F. A. Brodhaus. 





Ahn, Franz, Petit livre de conver- 
sation anglais-frangais 271. 

— Nuovo metodo per imparare la 
lingua tedesca 271. 

— Grammaire allemande 272. 

— The Poetry of Germany 272. 

— L’Allemagne poetique 272. 

Ahna, de, Ingenieur 380. 

Ahrens, Heinrich, Cours de droit 
naturel 261. 

Aiken's vergleichende Darjtellung der 
Eonititution Großbritanniens und 
der Vereinigten Staaten 138. 

— Prinz, ſpäter König von Sachſen 


Albert, —— 109. 

Alberini, Chronologie vrientalijcher 
Völker 340. 

Albrecht, Hermann Anton (Pſeudonym 
Anton Hermann), Bruder Ludwig 
der Wasgauer 225. 

Album der neuern deutichen Lyrik 223, 

Album fürs Erzgebirge 161. 

Album jchlefiiher Dichter 223. 

Aldenhoven, Ferdinand 156. 

Aleranver I, Kaijer von Rußland 68. 

Alerandre, Aaron Rabbi, PBraftiiche 
Sammlung bejter und höchſt inter- 
ejlanter Schadjipielprobleme 161. 

Aleris, Wilibald, Pjeudonym für W. 
— 35.:- 71.110.116: 418. 
213. 

Algraphiiches Verfahren 357. 

Allſton, Waſhington, Monaldi 127. 


25 


386 


Alquen, F. 9. 2%. d', Handbuch der 
feinern Angelkunſt 270. 

Altenburg 8. 9. 10. 16. 17. 23. 26. 
28. 

Althaus, Emil, Leid und Luft 121. 

Aluminiumdrud 357. 

Amalia, Brinzefiin von Sacjen 
100. 

Amalie, Herzogin zu Sadjen, Une 
fiancee de la capitale 128. 

— La fiancée du prince 128. 

Amara, George, Pſeudonym für Ma— 
thilde Kaufmann 224. 

Amari, Michele, Biblioteca Arabo- 
Sieula 275. 

Amjterdam 3. 5. 6. 8. 9. 17. 28. 50. 
63.59. 

Analekten für Frauenfranfheiten 135. 

Andachtsbuch, Ehriftliches 109. 

Andrei, Wilhelm, Leibniz 221. 

Andreae, Maler 176. 

Andrejewsti, Profeſſor 367. 

— aus dem Leben Suworoff's 
73. 

Angiolini, Karl 40. 

Annaberg, Stadtrath zu 199. 

Annalen, Allgemeine mediciniſche, des 
19. Jahrhunderts 42. 76. 

Antonides, Michael, Essai sur V’his- 
toire de P’humanite 232. 

Apel, Theodor, Gedichte 120. 

Aphorismen über Krieg, Kriegsübung 
und Kriegerjtand 160. 

Archiv für Gejchichte des Deutichen 
Buchhandels 289. 

Archiv für romanische und engliſche 
Sprache 208. 

Ardenne, Louis d’, Kaufmann, jpäter 

Baron von W., Generalconjul 61. 

Arendt, Rudolf 211. 244. 269. 

—— Wachsthum der Haferpflanze 

4 

Arendts, Karl, Naturhiſtoriſcher Schul— 
atlas 269. 

Arenisſchildi, Louis von 228. 

Ariſtophanes, Luſtſpiele 128. 

Arnd, Eduard, Geſchichte des Ur— 
ſprungs und der Entwickelung des 
franzöſiſchen Volkes 131. 

Arndt, Ernſt Moritz 318. 

—  Blütenfee aus Altem und Neuem 

‘ 





Alguen — Aoe-Lallemant. 


Arndt, Ernſt Morig, Ein —— 
Wort aus ſeiner Sache 3 

Arndt, Wilhelm 121. 

Arneth, Alfred, Ritter von 290. 

— Aus meinem Leben 290, 

a Antonie, geb. Adamberger 

Arnheim 5. 50. 

Arnim, Bettina von 241. 

Arnoldi, Johannes von 33. 

Arjenjew, Staatsrath 367. 

Pieudonym für F. Steinlein 


— vom Nordſtern, Pſeudonym 
für von Noſtitz und Jänckendorf 43. 

Asböth, Oskar, Kurze ruſſiſche Gram— 
matif 338. 

— Ruſſiſche Chrejtomathie 338. 

Ascensio Isaiae 3 

Asmus, M., Cours abrege de la 
litt6rature. francaise 337. 

Assassinat de Madame 1a Duchesse 
de Choiseul-Praslin 134. 

Aſſing, Ludmilla 236. 240. 241. 242. 

— Aus Rahel’3 Herzensleben 317. 

Aßmann, Friedrih Wilhelm 135. 


— Goethe’3 Verdienſte um umjere 


nationale Entwicelung 154. 
Association litteraire et artistique 
346. 


Asverus, Guſtav, Die Denunciation 


der Römer 139. 

Atlas, Hiftorijchemilitärifcher 21. 

Atterbom, Daniel Amadeus, Die Inſel 
der Glückſeligkeit 127. 

Aubel, Hermann und Karl, Ein Bolar- 
jommer 268. 

Auerbach, Berthold 29. 118. 

— Die Sträflinge 118. 

— Die Frau Profefforin 118. 

— Schrift und Volk 122. 

Auerbach, Jakob 245. 

— Bibliſche Erzählungen 270 

Aumale, Herzog von, Lettre sur P’his- 
toire de ag 232. 

Ave - Lallemant, 
Mechulle-Leut’ F 

— Die Kriſis der deutſchen Polizei 260. 

— Das Deutſche Gaunerthum 262. 

— Die Merſener Bockreiter 316. 

— Der Magnetismus mit 
myſtiſchen Verirrungen 319. 


Chr. 8., Die 


jeinen 














Ave-Lallemant — Baumgärtner. 


Ave-Lallemant, 3. Chr. B., Phyfiologie 
der deutſchen Polizei 323. 

Avé-Lallemant, Robert, Reiſe durch 
Süd-Braſilien 266. 

— Reiſe durch Nord-Braſilien 266. 

Avenarius, Eduard 96. 97. 100; Aus— 
tritt aus der Firma Brodhaus & 
Avenarius 96; Gründung einer Ver— 
lagsbuchhandlung 97; Tod 97. 

Avenarius, Ernit 139. 

— Lehrbuch der practiichen Landwirt— 
ichaft 160. 

Avenarius & Friedlein 96. 

Avond-Journal, Amsterdamsch 18. 

Ayrer, ©. H., Der legte Hohenitaufe 
226. 


Bacharacht, Therejevon,geb. von Struve 
(Pſeudonym Thereje), ſ. Lübom, 
Thereje von. 

Bachmann, K. F. Profeſſor 35. 

— Syſtem der Logik 78. 


Bachmayr, J. N., Der Tranl der. 


Vergeſſenheit 226. 

Bacon's, Franz, neues Organ der 
Wiſſenſchaften 142. 

Baedeker, Karl 356. 

ur Juan Alfonjo de, Cancionero 
233. 


Dagehot, Walter 307. 

Baggejen, Jens, Barthenais 20. 43. 

— Heideblumen 20. 

— Poetiſche Werfe 121. 134. 

— dBriefwechjel mit Reinhold und 
Sacobi 134. 

Bahnjen, Julius, Beiträge zur Charaf- 
terologie 259. 

Bähr, Karl, Geipräche und Briefmechjel 
mit Arthur Schopenhauer 318. 
Bähr, Dtto, Das Tonſyſtem unjerer 

Muſik 327. 

Baehring, Bernhard, Bunſen's Bibel- 

weerk nach jeiner Bedeutung für die 
Gegenwart beleuchtet 246. 

— Die bibliiche Gejchichte 269. 

— Chriſtian Karl Joſias Freiherr von 
Bunjen, Lebensbild eines deutich- 
chriftlichen Staatsmanns 317. 

Bailleu, Baul 318. 

Bailleul, Deputirter 39. 

Baillie, Joanna, Die Leidenichaften 19. 

Bain, 9. U. 307, 


Baſſewitz, 





387 


Baird, Spencer Fullerton 98. 

Baker, Samuel White, Cypern 333. 

Ballhorn, Friedrich, Setzerfactor 101. 

Ballhorn, Hermann, Buchhändler 181. 

Baltıich, Franz, Pſeudonym für Franz 
Hermann Hegewiſch 138. 161. 

Bamberger, Ludwig 285. 

— Die Bettelbanf vor dem Reichstag 
218. 

— Eduard Lasfer 317. 

— Reichsgold 322. 

— Deutichland und der Socialismus 
322. 

— Die eulturgejchichtliche Bedeutung 
des Socialiſtengeſetzes 322. 
— Deutſchthum und Judenthum 322. 
Banim, Sohn, Peter aus der alten 

Burg 127. 

— Das Haus Nowlan 127, 

Bärſch, Georg, Ferdinand von Schill’S 
Zug und Tod 237. 

Barth, Staatsanwalt 187. 

Barthels, Friedrich, Die naturgemäße 
Behandlung der Schafwolle 160. 

Barthol & Eo. 356. 

Barthold, Friedrih Wilhelm, Die ge: 
ichichtlichen Perjönlichkeiten in Ca— 
ſanova's Memoiren 71. 

Bartſch, Karl, Profeſſor 215. 216. 

— Wanderung und Heimfehr 225. 

Magnus Friedrih, Die 
Kurmark Brandenburg 132. 

Baſtian, Adolf, Profeſſor, Die heilige 
Sage der Polynejier 321. 

— GSprachvergleichende Studien 276. 

Bajtian, Henry Charlton 307. 

Bath, Earl, Buchhändler 296. 

Bath, Georg, Buchhändler 296. 

Bat, Baron von 262. 

Baudiſſin, Wolf Graf von 122. 127. 

Bauer, Eduin, Allgemeine Predigt- 
jammlung 109. 

Bauernfeld, Eduard von 120. 

— Gedichte 223. 

Bauernzuftände, Baltijche 233. 

Baumgärtner, Heinrih, Dramatijche 
Schriften und Studien über das 
Leben 226. 

— Die Naturreligion 259. 

— Natur und Gott 259. 

— Die Hohenjtaufenbraut 312. 

— Die Weltzellen 320. 

25* 


388 Baur — Beichreibung. 


Baur, Karl Friedrich, Forftitatiftif der 
deutjchen Bundesftaaten 160. 

Bayer*, Th. von, Pſeudonym für The- — 
reje Prinzeſſin * Bayern, Ueber 
den Polarkreis 335. 

Beaconsfield, Earl of, Endymion 311. 

Beaulieu-Marconnay, Ernſt Freiherr 
von (Pſeudonym Gerhard Burg), 
Gedichte 223. 

Beaumont, Madame de, Le Magasin 
des enfants 129. 

Beh, Fedor 215. 

Bechitein, Reinhold, Profeſſor 215. 

Be, Advocat 202. 203. 

Beder, Dietrich 101. 

Beder, Johann Karl 318. 

Beder, Wilhelm 359. 

Beders, Hubert, Das geijtige Doppel- 
leben 244. 

Beer, Adolf, Profeſſor, Zehn Jahre 
öjterreichiicher Politik 315. 

— Arnold, Simon von Montfort 

— Andrea del Caſtagno 226. 

— Phaeton 312. 

— Maria von Ungarn 312. 

— Hypatia 312. 

— Rama 312. 

Deer, Michael, Die Bräute von Arra- 
gonien 43. 

— Klytemneſtra 44. 

— Sämmtliche Werfe 121. 134. 

— Briefmwechjel 134. 

Beethoven, j. Dulibicheff. 

Behlen, Stephan, Der Spefjart 42, 

— Lehrbuch der Forjt- und Jagdthier- 
geichichte 77. 

Behr, Bürgermeijter 35. 

Behr, H. F. von, Kriegsbilder aus 
dem Mraberaufitande in  Deutjch- 
Ditafrifa 336. 

Behrend, Friedrich. Jakob 135. 

Behrendorf, Albert 300. 

Behrmann, Karl, Atlas des jüdlichen 
gejtirnten Himmels 244, 

Beidtel, Karl, Der Kauf der Ehre 121. 

Beffer, Imnianuel, Lucianus 277. 

Belehrungen, Unterhaltende, zur För— 
derung allgemeiner Bildung 214. 

Belitz, Georg 380. 

Belloc, Louis de, De la formation des 
mots en allemand 273. 





Benefe, Philoſoph 35. 
— Theodor, Profeſſor 315. 
Die Hymnen des Säma-Veda 130. 
— Ueber je Berhältnig der ägyp- 
tiihen Sprache 
Sprachſtamm 160. 
— Die perjiichen Keilinſchriften 160. 
— Indien 212. 
— Handbuch der Sanskritſprache 273 
— Kurze Sansfrit-Grammatif 273, 
— Bantjchatantra 275. 
Ben Jonſon und jeine Schule 127. 
Bennett, Gordon 328. 
Bennigjen, Rudolf von 284. 
Benzenberg, Profejior 13. 33. 
— Biographie Friedrich Wilhelm’s IIL 
von Preußen 13. 33. 
er hie Hermann von, Hilario 


— Blondel 225. 

— Die Kagenjteiner 226. 

Beranger 129. 

— (Chansons 232. 

Berduſchek, Mori 238. 

Berg, von, oldenburgijcher —— 
tagsgeſandter 12. 

Berg, C. H. E. Freiherr von 336. 

— DieStaatsforitwirthichaftslehre 263. 

Berger, Albert 115. 

Bergmann, F. W., Das Graubarts- 
lied 277. 


Bergitraeßer, Arnold, Buchhändler 353. 
Berichte an die Mitglieder der Deutſchen 


Geſellſchaft 115. 

Berlihingen-Rofjah, Wolfgang Götz 
Graf von, Geſchichte des Nitters 
Götz von Berlichingen 237. 238. 

Berling, Karl, Das Meißner Por- 
zellan und jeine Gejchichte 379. 

Bernftein, Julius, Profeſſor 307. 

Bernftein, Karoline, Franz Horn 133. 

Bernftorff, Graf 69. 

Bertani, Antonio, Essai de dechiffre- 
ment de quelques 
etrusques 277, 

Berthelot, Marcellin 307, 





Berthold, Franz, Pſeudonym für Adel- 


heid Neinbold 119. 
Bertram, Pjeudonym für Georg Julius 
Schultz 226. 229. 
Beichreibung, Kurze, der Republik 
Chile 381. 


zum ſemitiſchen 


inscriptions 


De nei 























u EEE * 





Bethmann-⸗-Hollweg — Boccacciv, 389 


er en Moritz Auguft von 


— F. ©., Lehrbuch der Mine— 
ralogie 77. 137. 

— Lehrbuch der Phyſik 137. 

Beuft, Freiherr von 177. 185. 186. 
188, 195. 196. 197. 

Beyer, K. F. W., Gedichte des Rothen- 
burger — 224. 

Bibel-Anftalt der J. ©. Cotta'ſchen 
Buchhandlung 181. "246. 264. 

Bibel-Atlas 246. 

Bibel-Ausgaben 245. 

Bibel, Jllujtrirte 245. 

Bibel-kerifon 213. 

Biblia Sacra Latina Veteris Testa- 
menti Hieronymo interprete 245. 

Per Veteris Testamenti Aethiopica 
245. 

Bibliographia polska 207. 

Bibliographie, Allgemeine 207. 

Bibliographie, Allgemeine, für Deutich- 
land 108. 

Bibliographie für Linguiftif und orien- 
talifche Literatur 207. 

Biblioteea d’autori italiani 230. 

Biblioteca de la familia y de la 
escuela 314. 

Biblioteka pisarzy polskich 230.. 

Bibliotheca linguistica 233. 

Bibliothek, Ausgewählte, der Claſſiker 
des Auslandes 73. 126, 

Bibliothek claffiicher Romane und No- 
vellen des Auslandes 72. 73. 126. 

Bibliothek claſſiſcher Schriftiteller (in 
ruſſiſcher Sprache) 367. 

Bibliothek der Deutfchen National- 
literatur des 18. und 19. Jahrhun— 
derts 215. 309. 

Bibliothef deutjcher Dichter des 17. 
Sahrhunderts 43. 71. 

Bibliothef, Internationale wifjenjchaft- 
liche 306. 307. 

Bibliothek italienischer Claſſiker 126. 

Bibliothek, Naturwifjenjchaftliche (in 
ruſſiſcher Sprache) 367. 

— neuer engliſcher Romane 


Bibliothek polniſcher Schriftſteller 230. 

Bibliothek ruſſiſcher Autoren (in ruſſi— 
ſcher Sprache) 231. 

Bickell, Guſtav 276. 





Bickell, Guſtav, Grundriß der hebräiſchen 
Grammatik 273 

— Kalilag und Damnag 314. 

— Outlines of Hebrew Grammar 338. 

Biedermann, Franz, Don Quichotte 
et la täche de ses traducteurs 133. 

Biedermann, Karl 178. 180. 187. 193. 
199, 201. 202. 203. 204. 310. 

— Kaiſer Otto III. 226. 

— Der legte Bürgermeijter von Straß- 
burg 226. 

— Die Repräfentativ-Verfafjungen mist 
Volkswahlen 260. 

— Bericht über den eriten Deutjchen 
Journaliſtentag 279. 

Biedermann, Woldemar, Freiherr von, 
Goethe und Leipzig 238. 

Bienemann, Friedrich 301. 310. 

Biefterfed, C. W., Die Mutter im 
Srrenhauje 236. 

Bilder-Atlas zum Converjations-Leri- 
fon 94. 98. 99. 106; Separat- 
ausgaben 210; zweite Auflage 209. 
210. 305. 

Bilder-Converjations-Lerifon 105. 106. 

Bilderjaal 156. 

Binswanger, Ludwig 137. 

Biichoff, Ludwig 237. 

Bismarck, Dtto von 200. 201. 285. 
286. 297. 298. 

Blankenburg, Heinrih, Der Deutiche 
Krieg von 1866 234. 

— Die innern Kämpfe der Nord- 
amerifaniihen Union 234. 

Blaſche, B. 9. Das Böje im Ein- 
fange mit der Weltordnung dar- 
geitellt 78. 

Blaſchke, Paul, 
italiano 337. 

Blajerna, Pietro 307. 

Blätter, Altdeutjche 115. 

Blätter, Deutjche 12, 26. 27. 

Blätter, liegende, der Gegenwart 206. 

Blätter für literariſche Unterhaltung 
36. 37. 67. 69. 110. 180. 183. 204. 
205: 291. 301. 310. 376, 

Bloemer, Friedrich, Leſſing 239. 

Blücher, Biographie 39. 

Bluntihli und Brater, Deutjches 
Staat3wörterbuch 212. 

Bobrif, Friedrich, Gedichte 223. 

Boccaccio, Giovanni, Decamerone 73. 


Piccolo Vocabolario 


390 


Bochmann, Karl Ferdinand 9. 11. 50. 
58. 63. 64. 91. 100. 170. 

Böckel, & ©. W, Die Belenntnif- 
ichriften der evangelijch-reformirten 
Kirche 141. 

Böckh, U. 24. 

Bodenjtedt, Friedrich 57. 

— Rilliam Shafejpeare’3 Dramatijche 
Werke 227, 

— Ruffiihe Fragmente 235. 

— Atlantiſchen zum Stillen Ocean 

— Aus Morgenland und Abendland 
312. 

— Aus dem Nachlafie des Mirza 
Schaffy 312. 

Boduszyüski, Auguftin, Phyſikaliſch— 
aſtronomiſcher Verfuch über Die 
Weltenordnung 137. 

Böhm, Richard, Bon Sanſibar ve 
Tanganjifa 330. 

Böhtlingf, Dtto, Profefior 230. 

Boifjeree, Sulpiz 82. 83. 

Boifjonade, Jean Francois 130. 

— Heinrich, "Die Molukken 


—— Karl 306. 

Bollenſen, Friedrich 315. 

Bolze, A., Die Praxis des Reichs— 
gerichts in Civilſachen 308. 

Bomsdorff, Theodor von 301. 

Bonaparte, Lucien, Memoiren 39. 

Booch-Arkoſſy, Friedrich, Spaniſche 
Chreſtomathie 273. 

Book of science 137. 

Borhardt, Wilhelm, Die Sprichwört- 
lichen Redensarten im deutſchen 
Bolfsmund 341. 

Borghardt, Friedrich 180. 

Borghardt, Heinrich 180. 

Borght, van der, Profeſſor 354. 

Börne, Ludwig 36. 241. 

— Lichtſtrahlen 239. 

Bornträger, Friedrich 8. 9. 58. 

Börſenverein der Deutſchen Buchhänd— 
ler 46. 54. 98. 125. 172. 178. 352, 
353. 354. 355, 

Boscarolli, Johann, Die Finanzen 
Deiterreich3 279. 

Bosnien al3 Neudfterreich 316. 

Bosnien Gegenwart und nächſte Zu- 
funft 316. 





Bochmann — Brederlom. 


Bofiange, Martin 94. 96. 99. 114. 
Boſſe, von, 
Franfreihs 75. 
Bothmer, Mar Graf von, und Moriz 
Garriere, Melchior Meyr 240 
Böttcher, Karl 328. 
Boettcher, Friedrich, Stephani 317. 
Böttcher, Wilhelm 101. 170. 179. 
Böttger, Adolf 228. 
Böttger, Carl 311. 
Böttiger, Karl Auguft, Literarische 
Zuſtände und Zeitgenofjen: 134. 
Böttiger, Karl Wilhelm 134, 
Botzky, Leopold, Drudereifactor 359. 
Bouterwek, karl 48. 
Boutigny, ©. H., Studien über die 
— im pharoidalen Zuſtande 


Boyle, Robert 32. 

Boyſen, J. W., Leeder und Stückſchen 
in Ditnmarſcher Platt 224. 

Brandes, Friedrich 364. 

Brandis, Chriftian Auguſt, Mitthei- 
fungen über Griechenland 157. 

Brandt, A. J. G. von, Die Dffen- 
barung Johannis des Sehers 141. 

Brandt, Yampertus Dtto 364. 

Braſch, Mori 304. 

— Mojes Mendelsjohn 239. 

Brajilien 181. 182. 

Bratranef, F. Th, Profellor 313. 

— Beiträge zu einer Mejthetif der 
Pilanzenmwelt 244. 

Braun, Emil 263. 

— Antike Marmorwerfe 155. 

Braun, J. J., Nueva Gramätica 
griega 273. 

— Nueva Gramätica alemana 273. 

— Nueva Gramätica inglesa 273. 

— Gramätica hebrea 273. 

Braun, Julius, Profeſſor, Gemälde der 
mohammedanijchen Welt 236. 

Kr von Braunthal, Karl Johann 
20. 

— Schöne Welt 117. 

— Fauſt 120. 

Braun-Wiesbaden, Karl, Die Wisby- 
fahrt 334. 

Braujemwetter, Dtto, Zeichner 222. 

Brederlow, C. ©. %., Porlefungen 
über die a der deutſchen 
Literatur 154. 


Staatsrath, Geſchichte | 





ne a se hi ’ 
Fu N a id an 








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Bredom — Brodhaus. 391 


Bredow, Georg Freiherr von, Heinrich 
von Braunjchweig 121. 

Bremer, Frederife, Das Haus 127. 

— Die Nachbarn 127. 

— Die Töchter des Präfidenten 127. 

— Gejammelte Schriften 128. 229. 

— Gfizzen aus dem Alltagsleben 128. 

-— Die Heimat in der Neuen Welt 229. 

— Hertha 229. 

— Leben in der Alten Welt 229. 

— Lebensſchilderung, Briefe und Nach- 

gelaſſene Schriften 229. 

Brendel, Mar 359. 

Bretichneider 35. 

Briefe, vertraute, über die inneren Ver- 
hältnifje am preußiichen Hofe 21. 

— don Sojeph I. 4 

— von einem Florentiner 

55 

— Neue Römiſche, von einem Floren— 
tiner 155. 

— Baltiſche 157. 

— Ravalleriftiiche 160. 

— Antiquariſche 241. 

— von Chamifjo, Gneijenau, Haugwitz, 
W. von Humboldt 241. 

— don Merander von Humboldt an 
Barnhagen von Enje 241. 

— don Mlerander von Humboldt an 
Chriſtian Earl Joſias Freiherr von 
Bunjen 241. 

— des jungen Börne an Henriette 
Herz 241. 

— des Staatsminiſters Generalpoft- 
meifters 8. F. 5. von Nagler an 
einen Staatsbeamten 241, 

— von Schiller's Gattin an einen 
vertrauten Freund 241. 

— von Stägemann, Metternich, Heine 
und Bettina von Arnim 241. 

— don Heinrich Stieglig an jeine 
Braut Charlotte 241. 

— Kung der Univerfität in die Heimat 
) 

— von Johann Peter Uz 241. 

— des Prinzen Louis Ferdinand von 
Preußen an Pauline Wiejel 241. 
— über die gegenwärtige Lage Ruß— 

lands 318, 

— an Johanna Motherby von Wil- 
helm von Humboldt und Ernſt Mo- 
vig Arndt 318. 





Briefwechjel Gellert’3 mit Demoijelle 
Lucius 43, 

— zwijchen Goethe und Knebel 241. 

— zwiſchen Rahel und David Veit 
241. 

— zwiſchen Arthur Schopenhauer und 
Johann Auguſt Becker 318. 

— Talleyrand's mit König Ludwig 
XVII. 318. 

Brinkmann, Alfred, Die Begründung 
der Klagen des Reichsrechts und 
des gemeinen Rechts 323. 

Briſſeau⸗Mirbel, Theorie des Gewächs— 
baues 22. 

Brockhaus, Albert, Sohn von Eduard 
Brockhaus 169. 170. 283. 292. 293. 
294. 845. 351. 352. 353. 354. 371. 
379. 

Brodhaus, Dr. Arnold, Sohn von 
Eduard Brodhaus 169. 295. 

Brockhaus, Augufte, Tochter von 
Friedrich Arnold Brodhaus, jpäter 
Frau Portius 10. 49. 50. 60. 

Brockhaus, Klara, Tochter von Friedrich 
Brodhaus, jpäter Frau General- 
major von Kejfinger 52. 

Brodhaus, Klemens, Profejjor und 
Paſtor, Sohn von Hermann Brod- 
Haus 60. 287. 

— Gregor von Heimburg 237. 

— Aurelius Prudentius Clemens in 
jeiner Bedeutung für die Kirche 
jeiner Zeit 237. 

— Ausgewählte Predigten 320. 

Brodhaus, Dr. Eduard (Heinrich 
Eduard), Sohn von Heinrich Brod- 
haus 54. 101. 103. 165. 166. 167. 
168. 169. 170, 171. 172. 174. 175. 
177. 184. 185. 187, 188. 189. 190. 
193. 197. 199. 200. 201. 204. 218. 
247. 250. 283. 284. 285. 286. 287. 
288. 291. 294. 295. 296. 298. 301. 
303. 326. 345. 346. 347. 351. 352. 
353.:394.::855.::360.::361- 

— Friedrich Arnold Brocdhaus. Sein 
Leben und Wirfen 46. 178. 238. 288. 

— Die Firma F. A. Brockhaus jeit 
der Begründung bis zum Hundert- 
jährigen Jubiläum 361. 382, 

Brockhaus, Eliſabeth, Tochter von 
Friedrich Brocdhaus, jpäter Frau 
Generalmajor Schumann 52. 


392 


Brodhaus, Eliſabeth, Tochter von 
Heinrich Brodhaus 54. 295. 

Brodhaus, Erih, Sohn von Rudolf 
Brodhaus 174. 292, 

Brockhaus, Ernſt Albert, Sohn von 
Albert Brodhaus 293. 351. 

Brodhaus, F. A., Firma: Begründung 
in Amjterdam 6. 171; Heberjiedelung 
nach Altenburg 8; Ueberjtedelung nach 
Leipzig 10; I. Beriode. 1805—1823. 
Friedrich Arnold Brodhaus 1—46; 
II. Beriode. 1823—1829. Admini- 
jtration der Firma für die Erben 
durch Friedrich Brockhaus, Heinrich 
Brockhaus und Karl Ferdinand Boch— 
mann 47—88; II. Periode, 1829 
— 1849. Friedrich Brodhaus und 
Heinrich Brockhaus 89—162; IV. Pe⸗ 
riode. 1850—1874. Heinrich Brod- 
haus und jeine beiden Söhne Eduard 
(jeit 1854) und Rudolf (jeit 1863) 
163— 280; V. Beriode. 1874— 189. 
Dr. Eduard Brodhaus und Rudolf 
Brockhaus, jeit 1881 mit Albert 
Brodhaus und jeit 1889 mit Rudolf 
Brocdhaus jun. 281—342; VI. Pe- 
riode, 1895 —1905. Albert Brod- 
haus und Rudolf Brodhaus jun. 
343—382. Tod von Friedrich Arnold 
Brodhaus 15; Tod von Friedrich 
Brockhaus 53; Tod von Heinrich 
Brockhaus 191; Tod von Rudolf 
Brockhaus 347. Austritt von Fried- 
rich Brockhaus 102. 103; Austritt 
von Dr. Eduard Brocdhaus und 
Nudolf Brockhaus 301. 302, 345; 
Austritt von Rudolf Brodhaus jun. 
360, Albert Brodhaus alleiniger 
Inhaber 361; Eintritt von Dr. Friß 
Brodhaus 361. 

Berlagsthätigfeit: 1805—1823 17 
—88; 1829—1849 104— 162; 1850 
— 1874 192— 280; 1874—1895 303 
— 342; 1895 —1905 363—382. 

Techniiche Zweige: Buchdruderei 
10. 62. 63. 92. 98. 99. 171. 174. 
175. 179. 189. 284. 299. 356. 357; 
Buchbinderei 98. 99. 179. 349. 357; 
Schriftgießerei 99. 171. 174. 179; 
Stereotypie 99. 174. 179; Mecha- 
niſche Werfitätte 99. 179; Stempel- 
jchneiderei 99. 179; Kupfer- und 





Brodhaus — Brodhaus. 


Stahldruderei 100, 170. 179; Geo— 
graphiſch-artiſtiſche Anftalt 100. 106. 
179. 270. 356; Lithographiiche An- 
ſtalt und Steindruderei‘ 171. 179, 
349. 357; &ylographiiche Anſtalt 
173. 179; Galvanoplaſtiſche Anftalt 
29 PhHotochemigraphiiche Anjtalt 


Buchhändleriiche Zweige: Verlags— 
handlung (ſ. oben Berlagsthätigfeit); 
Commifjionsgejchäft 59. 63. 95. 96. 
99. 179. 299. 358; Sortiment & 
Antiquarium 97. 170. 179. 180. 
181: 182. 231.299, 38. 

Filialen 175. 179. 299. 300, 301. 
358. 359. 

Grundſtück und Neubauten 10, 62. 
99. 100. 171. 174. 175. 298. 349. 
350. 360. 363. 

Berjonal-Bejtand und verdiente 
Mitarbeiter 63. 100. 178. 179. 
359, 

Procuriften 50. 100. 170. 173, 
179. 180. 300. 

Anzahl der Verlagswerfe 17. 71. 
161. 162. 279. 280. 341. 342. 363. 

Subiläen: 1856 171; 1872 177 — 
179; 1880 287; 1905 362. 381. 

Brockhaus, F. A., in Leipzig, Voll- 
jtändiges VBerzeichniß der von der 
Firma jeit ihrer Gründung durch 
Friedrich Arnold Brodhaus im Jahre 
1805 bis zu dejjen hundertjährigem 
Geburtstage im Jahre 1872 ver- 
legten Werfe 178. 207. 381. 

Brockhaus, F. A., in Leipzig. Boll- 
ſtändiges VerzeichniS der bon der 
Firma jeit 1873 bis 1905 verlegten 
Werke 331. 

Brokhaus, Franz, Sohn von Eduard 
Brockhaus 169. 298. 

Brockhaus, Friedrich, Sohn von Fried- 
rich Arnold Brodhaus 10. 11. 49. 
50. 51. 52. 53. 54. 60. 61. 62. 64. 
79. 91. 92. 95. 100. 101. 103. 112. 
165. 168. 174. 175. 284. 

Brockhaus, Friedrich, Vrofefjor, Sohn 
von Hermann Brodhaus 60. 346. 

— Das Legitimitätsprincip 261. 

— Die Briefe des Junius 322. 

— Das deutjche Heer und die Con- 
tingente der Einzelitaaten 322. 








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Brockhaus — Brocdhaus, 


Brockhaus, Friedrich Arnold, Begrün- 
der der Firma; jein Leben und Wir- 
fen 3—16; Berlagsthätigkeit: in 
Amjterdam 1805—1810 17—23, in 
Altenburg 1810—1817 23—31, in 
Reipzig 31— 5. 

Brocdhaus, Dr. Fri (Friedrich Eduard), 
Sohn von Eduard Brockhaus 169. 
286. 351. 361. 362. 

Brocdhaus, Gottlieb, Kaufmann, Bruder 
— — Arnold Brockhaus 4. 


Brocdhaus, Hans Albert, Sohn von 
Albert Brodhaus 293. 

Brockhaus, Heinrich, Sohn von Friedrich 
Arnold Brodhaus 10. 11. 49. 50. 52. 
53. 54. 55. 56. 57. 59. 60. 63. 64. 
68. 69. 79. 84. 85. 91. 92. 96. 97. 
100. 101. 102. 103. 109. 113. 148. 
154. 165. 166. 169. 170. 171. 172, 
174. 175. 176. 177. 178. 182. 183. 
184. 190. 191. 192. 193. 204. 206. 
218. 230. 246. 274. 284.291. 

— F. A. Brockhaus in Leipzig. Voll— 
ſtändiges Verzeichniß 178. 207. 381. 

— Reiſetagebuch aus den Jahren 1867 
und 1868 56. 

— Aus den Tagebüchern von Heinrich 
Brodhaus 56. 291. 

Brockhaus, Dr. Heinrich, Profeſſor, 


Sohn von Eduard Brodhaus 169. |. 


294. 327. 351. 379. 

— Der Kurfürjtentag zu Nürnberg im 
Sahre 1640 315. 316. 

— De seulptura von Pomponius 
Gauricus 327. 

— Die Kunſt in den Athos-Klöjtern 
327. 379, 

— Unjere heutige Baufunjt 379. 

— Arnold Bödlin 379. 

— Forſchungen über Florentiner Kunſt— 
werfe 379. 

Brodhaus, Heinrich Eduard, ſ. Brod- 
haus, Dr. Eduard. 

Brodhaus, Heinrich Rudolf, ſ. Brod- 
haus, Rudolf. 

Brockhaus, Helene, Tochter von Hein- 
rich Brodhaus, jpäter Frau Hein- 
20 Vieweg 54. 169. 170. 176. 
279. 


Brodhaus, Hermann, Profeifor, Sohn 
von Friedrich Arnold Brodhaus 10. 





393 


49. 50. 53. 59. 60. 116. 208. 212, 
275. 286. 306. 346. 

— der Stadt Pataliputra 

30. 

— Kathä Sarit Sägara 130. 

— Die Märchenfammlung des Soma- 
deva Bhatta 128. 

— Ueber den Drud ſanskritiſcher Werke 
mit lateiniſchen Buchitaben 159, 
— Griechenland geographiich, geichicht- 

lich und culturhiftoriich 212. 

— Vendidad Sade 275. 

— Die Lieder des Hafis 275. 

Brockhaus, Jeanette, geb. von Zichod, 
zweite Frau von Friedrich Arnold 
Brodhaus 9. 60. 

Brockhaus, Johann Mdolf Heinrich, 
Kaufmann 3.4 

Brockhaus, Johann Diederich Melchior, 
Paſtor 3. 

Brockhaus, Karoline, Tochter von Fried- 
rich Arnold Brodhaus, jpäter Frau 
Wilhelm Kettembeil 10. 49. 51. 61. 

Brockhaus, Louija, geb. Rath, Frau von 
Rudolf Brodhaus 174. 

Brockhaus, Ludolph Wolrath,Baftor 3.4. 

Brockhaus, Luiſe, geb. Wagner, Frau 
von Friedrich Brockhaus 52. 

Brockhaus, Marianne, Tochter von 
Friedrich Brocdhaus, jpäter Frau 
onen von Welßien 52. 

Brodhaus, Marianne, Tochter von 
Rudolf Brocdhaus 174. 347, 

Brockhaus, Marie, Tochter von Friedrich 
Arnold Brockhaus, jpäter Frau Me- 
dieinalrath Haußmann 10.49. 60, 61. 

Brockhaus, Marie, Tochter von Hein- 
rich) Brockhaus, jpäter Frau Kreis— 
jteuerrath Judeich 54. 169. 351. 

Brodhaus, Mar, Sohn von Rudolf 
Brodhaus 174. 292, 348. 

Brockhaus, Milly, geb. Weisz, Frau 
von Eduard Brocdhaus 169. 

Brockhaus, Mony, geb. Witt, Frau von 
Albert Brodhaus 293. 

Brockhaus, Dttilie, geb. Wagner, Frau 
von Hermann Brocdhaus 60. 

Brockhaus, Dttilie, Tochter von Fried- 
rich Brockhaus 52. 

Brodhaus, Paul, Sohn von Eduard 
Brodhaus 169. 


394 


Brockhaus, Pauline, geb. Campe, Frau 
von Heinrich Brodhaus 54. 295. 
Brodhaus, Rudolf (Heinrich Rudolf), 
Sohn von Heinrich Brodhaus 54. 
56. 101. 103. 165. 173. 174. 175. 
178. 283. 284. 287. 289. 290. 291. 

292. 301. 303. 345. 347. 

— Verzeichniß jeiner Autographen- 
jammlung 290. 

— Die Firma % U. Brodhaus in 
Leipzig. Zum Hundertjährigen Ge- 
burtstage von Friedrihd Arnold 
Brodhaus 179, 

— Theodor Körner 290. 

— Eine Körner-Reliquie 291. 

— Zum 22. März; 1897 347, 

— Zum 28. Auguſt 1899 348. 

Brockhaus, Rudolf jun. (Rudolf Hein- 
rich), Sohn von Rudolf Brocdhaus 
174. 283. 292. 296. 297. 345. 348. 
349. 360. 

Brodhaus, Sophie, geb. Beurhaus, 
erſte Frau von Friedrich Arnold 
Brocdhaus 5. 7. 50. 

Brodhaus, Sophie, Tochter von Fried- 
rich Arnold Brodhaus, jpäter Frau 
Hofrath Henneberg 7. 10. 49. 61. 

Brockhaus, Wilhelmine, Tochter von 
Friedrich Arnold Brodhaus, jpäter 
Frau Baronin von Ardenne 10. 49. 
60, 61. 

Brodhaus’ Reiſe-Bibliothek 265. 

Brockhaus’ NReije-Atlas 265. 

Brockhaus & Avenarius, Buchhandlung 
in Leipzig und Baris 96. 103. 114. 
129. 170, 

Brocdhaus & Efron in St. Petersburg 
300. 366. 367. 

Brodhaus, Mallindrodt & Hiltrop, fanf- 
männijches Gejchäft in Dortmund 4. 

Brockhaus & Mallindrodt, faufmän- 
niſches Gejchäft in Dortmund, jpäter 
in Arnheim und Amjterdam 5. 6. 

Bronifomsfi, Alerander, Er und Sie 72. 

— Erzählungen 72. 

Brüd, Anton Theobald 142. 

Brüde, Ernit, Profeſſor 307. 

Brugih, Heinrich, Profeſſor, Reije- 
berichte aus Aegypten 266. 

Bruhns, Karl, Profeſſor 210. 

— Merander von Humboldt. Eine 
wiſſenſchaftliche Biographie 239. 





Brodhaus — Billau, 


Brun, Friederife, Römijches Leben 156. 

Brunnhofer, Hermann 368. 

Bruno, J., Pjeudonym für Bruno 
Graf von Mengerjen 117. 

Bruns, Karl Georg, und Eduard 
— Syriſch-römiſches Rechts— 
u 

Brunton, Thomas Lauder, Handbuch 
der allgemeinen Pharmakologie und 
Therapie 319. 

Brzozowski, Marie, Lieutenant, La 
guerre de Pologne en 1831 132. 

— Zweite Teubner'ſche 11. 


Buähruder- Genoſſenſchaft, Deutiche 


Buchbiuderfteit 189. 190. 297. 
she, allgemeiner deuticher 
0 

Buchdruder-Berein, Deutjcher 178. 190. 
287. 288. 297. 

— Leipziger 29. 

Bücher, Karl, Profeſſor 323. 353. 354. 

— Der deutjche Buchhandel und die 
Wiſſenſchaft 353. 

Bucher, Lothar 260. 323. 

Buchhandel, — Geſchichte des— 
ſelben 288. 

nn ee den Vereinigten 
Staaten 97. 98. 

Buchholz, Reinhold, Reiſen in Weit- 
Afrifa 329. 

Büchner, Alexander 241. 

Büchner, Wilhelm, Marfthelfer 359. 

Buchta, Richard, Der Sudan unter 
ägyptiſcher Herrichaft 330. 

Bucle, Henry Thomas, History of 
Civilization in England 232. 

— Essays 232. 

Buddeus, Aurelio 269. 

— Rußlands jociale Gegenwart 233. 

— Rußland unter Alerander II. 237, 

Buhl, Armand 285. 

Bührlen, Friedrich Ludwig, Der Slücht- 
ling 117. 

Buhſe, F. W. D., Internationale 
Grammatik 273. 

— Friedrich, Profeſſor 113. 138. 

air 


— Die Einverleibung von Krafau 138. 
— Geheime Gejchichten nnd räthjel- 
hafte Menjchen 214. 

















Bulgari — Campe. 


Bulgari, Nicolas Timoleon, Les Sept- 
Iles Ioniennes 242. 

Billow, Eduard von 117.126. 127. 262, 

— Zur Nachfolge Ehrifti 142. 

— Das Novellenbuch oder 100 No— 
vellen 118. 

Bülow, Friedrich von (Pſeudonym 
Friebrich von Solona), Drei Tage 
an Bord der deutſchen Najade 72. 

Bülow, Friedrih Wilhelm, Graf von 
Dennewig in den Feldzügen von 
1813 und 1814 133, 

Bülow, Heinrich Dietrich von, Mili- 
en und vermijchte Schriften 

62. 

Bund, der deutjche, wider das deutjche 
Reich 27. 

Bund, Norddeuticher 176. 187. 

Bündniß, Das, der drei Königreiche 
—— Sachſen und Hannover 


Bunſen, Chriſtian Carl Joſias Frei— 
herr von 57. 228. 238. 241. 245. 
246. 247. 320. 

— Bibelwerk 246. 247. 

— Hippolytus und jeine Zeit 246. 

— Die Zeichen der Zeit 246. 

— Gott in der Gejichichte 247. 

Bunjen, Ernjt von —— Chri⸗ 
ſtianus) 236. 248 

— Das Evangelium des Reichs 248. 

— — Urſprung der Evangelien 
248 

— Die Ueberlieferung 320. 

— Die Neconftruction der firchlichen 
Autorität 320. 

Bunjen, Franzisfa Freifrau von 238. 

Burg, Gerhard, Pſeudonym für Ernit 
nn von Beaulieu-Marconnay 
223. 

Bürger, Eduard 216. 

— Julie, Bilder aus dem Leben 

— Der Armuth Leid und Glück 221. 

Buſch, Albert 364. 

Buſch, Dietrich Wilhelm Heinrich, Das 
Geſchlechtsleben des Weibes 135. 

Büſching, Nibelungenlied 29. 

— Nitterzeit und Ritterwejen 40. 

— Leben und Abenteuer des jchle- 
jiihen Ritters Hans von Schwei- 
nichen 40. 





395 


Buſſe, Karl Heinrich von (Pſeudonym 
Heinrih Walch), Das Gelübde 118. 

Burton, Thomas Fowell, Der afrifa- 
niſche Stlavenhandel und jeine Ab- 
hülfe 133. 

Byron 308. 

— Childe Harold’s Pilgrimage 45. 

— Manfred 45. 228. 

— Der Korſar 228. 

— Der Giaur 228. 

— Hebräiſche Gejänge 228. 

— Rain 228, 

— Mazeppa 228. 

— Beppo 228. 

— Dichtungen 228. 

— Tales and Poems 232. 

— ruffiiche Ueberſetzung 367. 


Cagni, Kapitänlieutenant 372, 

Caird, John, Die Religion im ge- 
meinen Leben 247, 

Eajeri, Carl 301. 

Galderon de la Barca 45. 336. 

— Schauſpiele 45. 126. 

Calinich, Robert, Kampf und Unter- 
gang des Melanchthonismus in Kur⸗ 
ſachſen 248. 

Cambi, ©. B. Nouvelle grammaire 
italienne 159. 

Cameron, Verney Lovett, Quer durch 
Afrifa 328 

Camoens, Luis, Sonette 228. 

— Auguſt, Buchhändler 190. 


— ge geb. Hoffmann 190. 
237. 

— Aus ei Leben von Johann Die- 
derich Gries 237, 

— Verſuch einer Lebensifizze von 
Sohan Nifolas Böhl von Faber 
237. 


Campe, Friederike, jpäter Frau Gott— 
fried Mehlgarten 54. 

Campe, Heinrich Wilhelm, Finanzrath, 
Schwiegervater von Heinrich Brod- 
haus 54. 103. 175. 

Campe, Luije, jpäter Frau Eduard 
Vieweg 54. 

Campe, Bauline, jpäter Frau Heinrich 
Brodhaus 54. 295 

Campe, Sophie, jpäter Frau Profeſſor 
Karl Ewald Halle 54. 


396 


Camphauſen 


Camphauſen, Wilhelm, Maler 263. 

Camprodon, Francisco, Die Blume 
Eines Tages 228. 

Canerin, Georg, Graf von 241. 

Candolle, Alphonje de 307. 

Cantacuzene, 3. U. 322. 

Caratheodory, Etienne, Du droit in- 
ternational concernant les grands 
cours d’eau 242. 

Sarion, Franz, Pſeudonym für Franz 
Lubojatzky 221. 

— Pſeudonym für Karl Zieg⸗ 
er 120. 

Carlyle, Thomas, Franzöſiſche Re— 
volution 131. 316 

Carmen Sylva, Pfeudonym für Eli— 
Net Königin von Rumänien 295. 

2, 


Sarneri, Bartholomäus, Gedichte 120. 

Carnot, Graf, Don Quichotte 45. 

— Biographie (von Wilhelm Körte) 39. 

Carol, König von Rumänien 29. 

Carriere, Moriz, Profeſſor 57. 210. 
216. 240. 307. 313. 

— Religiöſe Reden und Betrachtungen 
247. 313. 

— Mejthetif 258. 313. 

— Das Wejen und die Formen der 
Poeſie 258. 

— Die Kunjt im Zujammenhang der 
Gulturentwidelung 264. 313. 

— Agnes 312. 

— Die Poeſie 313. 

— Renaifjance und Reformation 313, 

— Das Weltalter des Geijtes 313. 

— Die philojophiiche Weltanjchauung 
der Reformationszeit 313. 

— Jeſus Chriftus und die Wiſſen— 
ichaft der Gegenwart 313. 

— Lebensbilder 313. 

— Die fittlihe Weltordnung 313. 

— Gejammelte Werfe 313. 

Carus, Julius Victor, Profeſſor 243. 
258. 267. 

Carus, Karl Guſtav, Syſtem der Phy— 
liologie 135. 

— Denkſchrift zum hundertjährigen 
Geburtsfejte Goethe's 154. 

— kLebenserinnerungen und Denk— 
wiürdigfeiten 240, 

— der menſchlichen Geſtalt 





— Charras. 


Carus, Karl Guſtav, Die Propor- 
tionstefre ‚der menschlichen Geſtalt 

— Organon der Erkenntnis der Natur 
und des Geiſtes 243. 

— Ueber Lebensmagnelismus und die 
magijchen Wirkungen überhaupt 243. 

— Neuer Atlas der Craniojfopie 248. 

— Erfahrungsrejultate aus ärztlichen 
Studien 248, 

Cajanova, Memoiren 40. 70. 71. 

Caſanoviana 40. 

Case, The, of the United States 242. 

Caspari, Otto, Profeſſor, Die Ur- 
geſchichte der Menſchheit 234. 

Casper, Geh. Medizinalrath 42. 

Caſſel, David, Lehrbuch der jüdiſchen 
Geſchichte und Literatur 337. 

Caſſel, Selig, Juden 212. 

Bajtelli und Seitteles, Der Schidjals- 
ſtrumpf 29. 

Gajtres, ©. 9. F. de, 
francaise 271. 

Catalogue general de la litterature 
francaise 129. 

Catull, Gedichte 230. 

Cavalli Molinelli, Oberjtabsarzt 372, 

Cazotte, Der verliebte Teufel 126. 

Cecchi, Antonio, Fünf Jahre in Oſt— 
afrifa 331. 

Cecchi, Pier Leopoldo, Torquato Taſſo 
und Italieniſches Leben 318. 

Cenſur, Aufhebung der 183. 

Central-Anzeiger für Freunde der 
Literatur 206, 

Gentralblatt 115. 

Cervantes, Die Leiden des Perſiles 
und der Sigismunda 126. 

— Don Quixote 72. 

Chalmers, James, und W. Wyatt 
Gil, Neuguinea 334. 

Chalybäus, 9. M., Pe Syſtem 
der ſpeculativen Elhit 258 

Chamiſſo, Adalbert von 241, 

Chapman, George, Tragedy of Al- 
phonsus, Emperor of Germany 232. 

Charras, Histoire de la guerre de 
1813 en Allemagne 235. 

— —— de la campagne de 1815 
23 

— Souvenirs d’Italie, d’Angleterre 
et d’Amerique 30. 


Phonologie 


nut a Dirt 


4 u Fu une 














Chateaubriand — Cramer. 


Chateaubriand, Vicomte de, M&moires 
d’outretombe 130. 

Chézy, Helmina von 16. 

— Unvergefjenes 240. 

Chile 299. 381. 

Choijeul-Praslin, Madame la Ducheffe 
de, Lettres et impressions 134. 
Cholevius, Karl Leo, Profeſſor, Ge- 

jchichte der deutſchen Poeſie nach 

ihren antifen Elementen 262. 
Chomjafow, U. St., Quelques mots 
sur les Communions occidentales 
278. 

Encore quelques mots 
Chretien orthodoxe ꝛc. 278. 
— Karl, Poeſie und Verbrechen 


d’un 


Chrijtianus, een für Ernſt von 


Bunjen 2 

Cironi, Piero, Die nationale Preſſe 
in Stalien 235. 236. 

— — Kunſt der Rebellen 235. 
236 

Claſſiker, Deutſche, des Mittelalters 
215. 309 


Claus, Nicold, Neue theoretijch-praf- 
tiſche Grammatif der italienischen 
Sprade 273. 

Glausberg, Amalie von, Pſeudonym 
für Amalie von Donop 221. 

Clement, Knut Jungbohn 138. 

Clodius, Auswahl aus Klopitods nach- 
gelaffenem Briefwechjel 43. 

— „William, Engliſche Sprachlehre 


Codex Alexandrinus 245. 

Codex Amiatinus 245. 

Codex Claromontanus 245. 

Codex Vaticanus 245. 

Coleccion de autores espanoles 231. 

— de autores portuguezes 

Cölln, Kriegsrath von, 
Briefe 21. 

— Handzeichnungen aus dem Kreiſe 
des höheren politiſchen und geſell— 
ſchaftlichen Lebens 21. 

rg — R., Quer durch 
Ehryie 3 

—— * proverbes dramatiques 

Commerce, Le 21. 


Vertraute 





397 


Commiſſion, Hiftorijche, des Börjen- 
vereins 288 

Comte, Madame Adille, Sagesse et 
bon coeur 130. 

Confucius, Ta-hio 314. 

— Tſchöng-Joöng 314. 

Conradi, Rudolf Auguſt, 
Dispofitionen 320. 

Conservateur, Le 19. 20. 

Eonftitutionen, Die, der europätjchen 
Staaten 138. 

Eonverjations-Blatt, Literariiches 11. 
36. 87. 61. 67. 68. 69. 

Eonverjations-Lerifon 9. 10. 14. 16. 
23. 24. 25. 31. 36. 37. 62. 65. 66. 
79. 99. 104. 115. 174. 209. 287. 
301. 304. 363. 364; NRedaftion 11. 
66. 105. 180. 209. 304. 359. 363; 
. Mitarbeiter 25. 31. 364; Nachdrud 
12. 25. 66; 2,—6. Auflage 11. 31. 
32. 65; 7. Auflage 65. 104; 8. Auf- 
lage 105; 9. Auflage 105; 10. Auf- 
lage 209; 11. Auflage 209. 303; 
12. Auflage 303; 13. Auflage 304; 
14. Auflage 305. 363. 364. 365. 

Eonverjations - Lerifon der neuejten 
Beit 104, 

——— ee der Gegenwart 


Predigt- 


Converſations-Lexikon, Kleineres Brock— 
haus'ſches 210. 305. 
Sonverjations -Lerifon, Kleines 179, 
210. 305. 366. 
Converjations-Lerifon, rujjiiche Aus- 
gabe 300. 366. 
Eonverjations-Lerifon, Rheinijches 66. 
Corberon, Graf von, Contes popu- 
laires de !’Allemagne 129. 
— des Kaiſers Karl V. 


— Bernhard von, Profeſſor 210. 

— Deutichlands Boden 244, 

Cotta'ſche Buchhandlung 79. 81. 82, 
83. 84. 85. 95. 123. 125. 134. 137. 
246. 

— Bibelanjtalt der 181. 246. 264. 

Cowper, B. 9. 245. 

Cramer, Carl, Andividualitäten aus 
und über Paris 18. 19. 

— Anfichten der Hauptitadt des fran- 
zöfiichen Kaijerreichs 22. 

Cramer, Carl Friedrich 18. 19. 20. 41. 


398 


Cramer, Carl Friedrich, Menjchliches 
Leben 19. 
Cramer, Friedrich Matthias Gottfried 


— Biographie Koßebue’s 39. 
— —— aus Sand's Proceß 


— eibylkinifche Blätter des Magus 
in Norden 41. 

— Denfwürdigfeiten der Gräfin Maria 
Aurora Königsmarf 134. 

Cramer, Wilhelm 101. 179. 211. 300. 
305. 358. 

Crapelet'ſche Offizin in Paris 51. 

Cramfurd, Sohn, Anficht von dem 
gegenwärtigen Zujtande und den 
fünftigen Ausfichten des freien Han- 
und der. freien er 
1 

Creuzer, Friedrich 33. 

Cruſius, Siegfried Lebrecht (Pſeudo— 
nym Lebrecht Neuhof) Gedichte 120. 

Eunibert, Barthelemy-Sylveiter, Essai 
historique sur les r&volutions et 
l’ind&pendance de la Serbie 235. 

Eurtiß, Samuel Ives 338. 

Curtze, Louis 241. 

Cuſſy, Ferdinand, Baron von 140, 
— Dietionnaire ou Manuel-Lexique 
du diplomate et du consul 140. 

— Reglements consulaires 242. 

— Phases et Causes celebres du 
droit maritime des nations 242. 
— Preeis historique des evenements 

politiques 242. 
Cuvier, George, Baron von, 
Thierreich 137. 
Czajkowski, Michael, Wernyhora 128. 
Czermak, 3. N. Profeſſor 307. 


Dähling, Maler 28. 

Dambeck, Johann Heinrich 228. 

Dannenberg, Julius, und Werner 
a Bergmännijches Wörter- 
bu 

Dante, Göttliche Komödie 30. 73. 228, 

— Proſaiſche Schriften. 127. 

— Das neue Leben 127. 

— Lyriſche Gedichte 73. 

— La vita nuova 314. 

— Divina Commedia, Ausgabe von 
Scartazzini 341. 


Das 





Cramer — PDichterproben. 


Danz, Oberappellationsgerichtsrath 
(Pieudonym Berus), Zweck 
und Mittel 2 

Darjtellung, Sraphifce, der Befür- 
derung einiger Frachtartifel auf 
deutjchen Eijenbahnen 336, 


Deinharditein, Ludwig Franz, Künſtler— 


dramen 121. 

Delagrave, Charles, in Paris 369. 

Delavigne, Bafimir, Der Paria 45. 

— König Eduards Söhne 127. 

— Schule für alte Männer 228. 

Delff, Hugo, J. G. Hamann 239. 

— Welt und Weltzeiten 259. 

Deligih, Franz, Profeſſor 319. 

Delius, Nicolaus 227. 

Dentſchrift an den Deutſchen Bundes- 
tag 76. 

Denfwürdigfeiten, Hiſtoriſche, und 
Hetenjtücde aus dem Leben und über 
den Proceß der Königin Karoline 
von England 40. 

Denfwürdigkeiten der Marie Capelle 
Witwe Lafarge 134. 

Depping, Georg Bernhard 30. 

— Erinnerungen aus dem Leben eines 
Deutjchen in Paris 134. : 

Derenbourg, 9. 340. 


Deuſſen, Baul, —— Das Syſtem 


des Vedänta 3 
— Die Sütra’s = Vedänta 340, 
— Die Elemente der Metaphyſik 321. 
— Allgemeine Gejchichte der Philo- 
ſophie 321. 377. 
— — Upaniſhad's des Veda 


— Philoſophie der Upaniſhad's 


— een an F. Nietzſche 377. 

— Mahäbhäratam 377. 

Deutichland in jeiner tiefen Erniedri- 
gung 28. 

Dialeftgedichte 313. - 

Dias, Antonio Goncalves 182. 

— Cantos 233. 

— Os Tymbiras 233. 


— Diceionario da lingua tupy 233. 


Dichter, Deutiche, des 16. Jahrhun— 
derts 215. 309. 


— En des 17. 
215. 


— Britiſche 45. 





Sr re 





ED Sa a Da a ae A en ar 

















Dichtungen 


| 

Dichtungen, Deutjche, des Mittel- 
alters 309. 

Dichtungen, Geiftliche 228. 

Diekmann, Otto 314 

Diekmann, NR. 364. 

Diede, Charlotte 124. 

— Briefe an Karl Schulz 318. 

Diederich, Franz 364. 

Dieffenbah, Johann Friedrich, Die 
operative Chirurgie 135. 

Dieiterweg, Adolf, Lichtitrahlen 239. 

Dieterihs, J. C. C., Handbuch der 
gejammten Hausthierzucht für Land— 
wirthe 160. 

Dietrich, 8. E. C., Altnordiſches Leſe— 
buch 158. 

Dillmann, Auguſt, Profeſſor 245. 314. 

Dirckinck-Holmfeld, C., Baron, Attic 
tracts on Danish and German 
matters 242. 

Ditmar, Wilhelm, Der-Deutiche Zoll- 

verein 270. 

Dittmann, Dtto 364. 

Diron, Hepworth, William Penn 236. 

Dodel, Arnold, Profeſſor, Die neuere 
Schöpfungsgefchichte 319. 

Dolch, Oskar, Geſchichte des Deutjchen 
Studententjums 236. 

Domin-Petrushevecz, Alphonje de, 
Precis d’un code du droit inter- 
national 242. 

Donop, Amalie von (Pſeudonym Amalie 
von Clausberg), Schloß Bucha 221. 

Doppelleben, Das geijtige 244. 

aa ae Landwirthichaftliche 114. 

5 


Dorpat, Die Deutjche Univerfität 316. 

Dörpfeld, Wilhelm, Brofejior 324. 

— Troja 1893 325. 

— Adolf, Album aus Italien 

Dortmund 3. 4. 
176. 

Dranmor, ann für Ferdinand 
bon Schmid 2 

Dredjel, Dr. 184 

Drei Jahre rg ee 235, 

Drefjel, Albert 1 

Drobiſch, ——5— 167. 168. 

Droßbach, Marimilian, Ueber den Aus- 
gangspunft und die Grundlage der 
Philojophie 321. 


5. 7. 9. 50. 53. 59. 





— Edardt. 399 


Droßbach, Marimilian, Die Harmonie 
Ergebnifje der Naturforichung 
259. 


— Die Genefis des Bewußtſeins 259. 

Dihami, Medjchnun und Leila 20, 

— Lebe, Wein und Mancherlei 230. 

Duboe, Edouard (Piendonym Robert 
Waldmiüller), Mirandola, die Herrn- 
huterin 222. 

— Fra Tedesco 222, 

— Baronifirt. Paſſiflora 222. 

Duffing, F., Buchhändler 296. 

Dulf, Albert, Konrad der Zweite 226. 

Duller, Eduard, Kaiſer und Papſt 117. 

Dumas, Mlerandre, La Dame de 
Monsoreau 129. 

— Mö6moires d’un medecin 129. 

Diümmler, Ferdinand 110. 208. . 

Du Mont, Emerich, Der Fortichritt im 
Lichte der Lehren Schopenhauer’s 
und Darwin’ 320. 

— Das Weib 320. 

Dumont, Xeon 307. 

Dunder & Humblot 295. 

Dünger, Heinrich 124. 216. 241. 

Dürer, Albrecht, Biographie 74. 

— Tagebuch der Reije in die Nieder- 
fande 327. 

Duret, Victor, Un portrait russe 232. 
Düringsfeld, Ida von, Margarethe 
von Valois und ihre Zeit 118. 

Dürll, Theodor 180. 

Dutens, Lebensbejchreibung 22. 

Duve y Huebener, U. G. de, Spaniſch— 
deutjches Leſebuch 273. 

Dur, Adolf 229. 


Ebers, Georg, Profeſſor 326. 

Ebert, Adolf, Oberbibliothefar 43. 74. 

— Allgemeines bibliographiſches Lexi⸗ 
kon 38. 

Ebert, Adolf, — 208. 

Ebert, Karl Egon, Fromme Gedanken 
eines weltlichen Mannes 224. 

Eberty, Julius Hermann 132, 

v. Ebner’jche Sortiments-Buchhand- 
lung in Nürnberg 181. 

Ebrard, Auguſt, Profeſſor 228. 

Echo de la litterature francaise 129. 

Edardt, Zulins 235. 


— 2ivland im 18. Jahrhundert 316, 


400 


Edardt, Zulius, Aus der Petersburger 
Gejellichaft 315. 

ee vor und nach dem Kriege 

15, 

Eckermann, Johann Peter 122. 123. 

— Gedichte 120. 123. 

— Gejpräche mit Goethe 122. 123. 
124. 154. 217. 

— Einige Worte über den Rechtsſtreit 
gegen Brockhaus 123. 

Edermann, Rarl, Maler 123. 

Edert, Advocat 195. 

Ecuador 314. 

in Ludwig 300, 

Efron, U., Kommerzienrath, in 
St. Bere 300. 366. 367. 

Eggers, Baul 359. 

— Johann, Der Pſycholog 


Ehrenthal, Wilhelm, Das Kutſchkelied 
auf der Seelenwanderung 277. 
Eich, Friedrich, In welchem Lokale 
ſtand Luther zu Worms vor Kaiſer 
und Reich? 248. 

Eichel, Karl 127. 134. 

Eichendorff, Joſeph, Freiherr von 118. 

— Der deutſche Roman des 18. Jahr- 
hundert3 262. 

— Bur Geichichte des Dramas 262, 

Eichert, Dtto, Album der neueren 
deutſchen Lyrif 223. 

Eichner, Karl Auguſt 101. 

Eichner, Robert, Des Sängers Grab 
120. 

—— Guſtave d', Les deux Mondes 


ilere, Gerd, Meine Wanderung durchs 
Leben 239. 

Eijenbahn-Direction zu Erfurt 336. 

Eijenhart, Hugo, Philoſophie des 
Staats 139. | 

— Bofitives Syſtem der Volfswirth- 
ichaft 139. 

Karl, Der moderne Lazarus 

Elbzölle, Die 242, 

Elgger, Karl von, Die Kriegsfeuer- 
waffen der Gegenwart 262. 

Elias, Wilhelm, Die Liebenden 120. 

Eliſ abeth, Königin von Rumänien (Pjeu- 
donym Carmen Sylva) 29. 

— Gappho 312. 





Edardt — Erman. 


j 

Eliſabeth, Königin von Numänien, 
Hammerjtein 312, 

Elsholg, Franz von, Schaufpiele 120. 

Elsner, Cäcilie von, ſ. Zeller, Cäcilie, 

Eljter, Otto, Die Goldgräber von 
Angra Pequena 332. 

Elze, Karl 232. 

Emden, Martin 255, 

Emerentius Scävola, Pſeudonym für 
von der Heyden 117. 

Emin-Paſcha 329. 331. 

Empfängniß, Die unbefledte, der Jung— 
frau Maria 247, 

Emy, U. R., Lehrbuch der gefammten 
Bimmerkunft 158. 

Encyclopaedia, Iconographic, of 
science, literature and art 98. 
Encyflopädie, Allgemeine, der Wifjen- 

ichaften und Künſte, von Erich und 
Gruber 60. 107. 182. 212. 305. 306. 
— der Freimaurerei 38. 66. 


Enchifopäbie, Ausführliche, der ge- 


jamten Staatsarzneifunde 135. 

— Ikonographiſche, der Me- 
dicin 135. 

Encyflopädie der medicinijchen Wiſſen⸗ 
ſchaften 135. 242. 244. 

Encyflopädie der gejamten medieini- 
ſchen und chirurgischen Praxis 135. 

Encyflopädie der gefamten Volksmedi— 
ein 135. 

Encyflopädie, medicinisch- chirurgische, 
für praftiiche Aerzte 242. 

Engelhorn, Karl, Buchhändler 353. 
354. 


Enslin, Karl, Fromm und frei 224. 

Enslin, Theodor 125. 

Edtvös, Joſeph, Baron von, Die 
Garantien der Macht und Einheit 
Defterreich 235. 

— Zur Kriſis in Ungarn 235. 

— Der Einfluß der herrichenden Ideen 
des 19. Jahrhunderts 261. 

Ephraemi Syri Carmina Nisibena 276. 

Epiphanii monachi et presbyteri 
edita et inedita 130. 

Erdmann, Franz von, Temudjchin der 
Unerjchütterliche 238. 

Erdmannsdörffer, Bernhard 308. 

Erhardt, nn ke 39. 

Erman, €. 131. 


en N ———1 


R 
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J 














Erman — Fijcher. 401 


Erman, E., Nordenjfiölds Vegafahrt 
um Alien und Europa 332. 

Erih, Johann Samuel, Handbuch der 
deutjchen Literatur 30. 38. 

Erjh und Gruber, ſ. Encyflopädie, 
Allgemeine. 

Eihenbah, Wolfram von, Barzival 
und Titurel 215. 

— Bareival, Ueberjegung von Albert 
Schulz 216. 

Eichenburg, Johann Joachim, Manuel 
de litterature ancienne 129. 

Esmarch, Karl Bernhard Hieronymus, 
Der Hort der Dichtung 224. 

Espe, Karl Augujt 105. 115. 141. 

Eſſenwein, Auguft 210. : 

— Die mittelalterlichen Kunſtdenkmale 
der Stadt Krafau 263. 

Eitvan, Bela, Kriegsbilder aus Ame- 
rifa 262. 

Ethe, Hermann 230. 340. 

Euripides, Iphigenia in Tauris 229. 

Euting, Julius 338. 

Evangelium Palatinum 141. 

Everett, Europa oder Meberficht der 
Lage der europäiſchen Hauptmächte 


— Franz, Phyſiologie der menſch— 
lichen Tonbildung 245. 


Fadejew, General, über Rußlands 
Kriegsmacht und Kriegspolitik 235. 
— Die, des Sajjid Batthäl 


Sale, Albert 300. 

Falk, Johannes 28. 30. 

— Goethe aus näherem perfönlichem 
Umgange dargeitellt 154. 

Falkenhorſt, C. (Pſeudonym für Sta- 
— von Jezewski), In Kamerun 

—— Zauberer vom Kilima-Ndjaro 

— Am Victoria⸗Njanſa 332. 

— Sturmhaken 335. 

— Eldoradofahrer 335. 

Falkenſtein, Karl, Kosciuszko 74. 

Fallou, Die Müjterien der Frei- 
maurer 161. 

Farini, ©; U, Durch die Kalahari- 
Wüſte 330. 

Fauriel 20. 


Die Firma F. U. Brodhaus. 





Fameett, Henry, Freihandel und Zoll- 
ſchutz 322. 


Februarrevolution, Barijer 93. 

Fechner, Guſtav Theodor, Profeſſor, 
Mapbejtimmungen über die galva= 
nijche Kette 137. 

Fedderjen, Peter 131. 

Feldheim, Dtto 300. 

Fergufion, James, Das Erechtheion 
und der Tempel der Athene Polias 
in Athen 326. 

— Chrysostomi, electa carmina 
233. 

Fehler, Ignaz Aurelius, Die Ge- 
Ihichten der Ungarn und ihrer 
Landſaſſen 132. 

Feitenberg-Padiih, Hermann von, Ge- 
ihichte des Zollvereins 234. 

Feuerbach, Ludwig 167. 

— Borlejungen über das Wejen der 
Religion 184. 

Feval, Baul, Le fils du diable 129. 

Siäte, Eduard, Johann Gottlieb Fichte 


— Immanuel Hermann, Profeſſor, 
Anthropologie 259. 320. 

— Zur Seelenfrage 259. 

— Pſychologie 259. 

— Die Seelenfortdauer und die Welt- 
itellung des Menjchen 259. 

— Vermiſchte Schriften zur Bhilo- 
jophie 259. 

— Die theiftiihe Weltanficht 259. 

— Fragen und Bedenfen über die 
nächſte Fortbildung deutjcher Specu- 
lation 320. 

— Der neuere Spiritualismus 320. 
— Johann Gottlieb Fichte’ 3 Leben 
und literarischer Briefwechſel 238. 
Sihte, Sohann Gottlieb, Lichtitrahlen 

2 | 


Fick, 9. 138. 

Fiedler, Louis 359. 

Fielding, Geſchichte Tom ones 72. 

Filter, Joachim Chriſtian 359. 

Fink, Ludwig, Türfiiher Dragoman 
278. 

Finſch, Otto 268. 

Fiſcher, Auguſtin 235. 

Fiſcher, Eduard, Der Schutzzoll und 
der Ackerbau 263 

Fiſcher, Guſtav 358. 


26 


402 


Fiicher, Baul 359. 

Sicher, 3. B. 77. 

Fiiher, Johann Ehriftoph 180. 

Filcher, Kuno, Profeſſor, Franz Baco 
von Berulam 258. 

— Friedrih Schiller 237. 

Filcher, Profeſſor in Würzburg 72. 

Flathe, Pau 167. 

— H. L., Profeſſor 159. 276. 


— — der lebenden perſiſchen 
Sprache 159. 338. 

Fleury de Chaboulon, Memoiren 39. 

Flora, Anton, Beiträge zur Klimato— 
logie von Cairo 267. 

Florello, Johann, Theotima oder Har— 
fenſtimmen in Sion 72. 

Flügel, Felix, Praftiiches Wörterbuch 
2 — und Deutſchen Sprache 


Ztägel, Gujtav, Profeſſor, Mani, 
feine Lehre und feine Schriften 276. 

Forihungen, Morgenländijche 339. 

Förjter, Adolf 180. 

Förſter, Brir, Deutih-Dftafrifa 331. 

Föriter, Ernit, Profeſſor, Beiträge 
zur neuern Kunjtgejchichte 155. 

— Gedichte 223, 

——— Friedrich, Biographie Blücher's 


Sorte, Georg, ſämmtliche Schriften 


— a 239, 

Föriter, Karl 45. 71. 127. 

— Gedichte 120. 

Förſter, Marie 133. 

— Gedichte 223. 

Fortlage, Karl, — Syſtem der 
Pſychologie 258. 

— Beiträge zur ——— 320. 

— Genetiſche Geſchichte der Philo— 
ſophie ſeit Kant 258. 

Foscolo, Ugo, Letzte Briefe des Jacopo 
Ortis 72. 

Fouqué, de la Motte 29. 

Fraas, Karl, Die Ackerbaukriſen und 
ihre Heilmittel 263. 

Fragmente, Ruſſiſche 235. 

França, Erneſto Ferreira 182. 

— Chrestomathia da lingua brazi- 
lica 233. 

— Lindoya 233. 








Fiſcher — Friedenzjahre. 


Franck, Hermann 112. 

Srande, Buchhändler in Bern 352. 
Francois, Curt von, Die Erforjchung 
des Tſchuapa und Lulongo 331. 

Frank, Guftav von 120, 127. 

Franke, Chriſtian Wilhelm 23. 24. 

Fränkel, Albert, Guftav Nachtigal's 
Reiſen in der Sahara und im Su- 
dan 330. 

Fränkel, Ludwig 364. 

Frankl, Ludwig ai zum 120. 

Frank, Werner Adolf 3 

Frater Timoleon, a für Fer— 
dinand Hempel 74. 

Frauen, Die, der Bibel 155. 

rauen, Die heiligen 156. 


Frauenſtädt, Zulius 87.143. 184.249, 


255. 256. 257. 321. 

— Immanuel Kant 239, 

— Arthur Schopenhauer 239. 

— Briefe über natürliche Religion 248, 

— Die Naturwiffenjchaft in ihrem Ein- 
fluß auf Poefie, Religion, Moral 
und Philoſophie 245. 

— Briefe über die Schopenhauer’jche 
Philoſophie 249. 258. 

— Neue Briefe über die Schopen- 
hauer’iche Philojophie 322. 

— Schopenhauer-Lerifon 257. 

— Lichtitrahlen aus Schopenhauer’3 
Werfen 258. 

— Der Materialismus 258. 

— Das jittliche Leben 258. 

— Blicke in die intellectuelle, phyſiſche 
und moralijche Welt 258 

— und Otto Lindner, Arthur Schopen- 
genen Bon ihm. Ueber ihn 143. 


Freeden, W. von 330. 
— ne und Zagdbilder aus Afrifa 


— Karl Alexander, Aufgaben über 
die ia der franzöſiſchen Sprache 
159 


Srensborf, Emil, Sojeph von Rado- 
wig 236. 

Frenzel, — 205. 

Freter, Louis 180. 

Freytag, Guſtav 217. 288. 

Fricke, Guſtav, Auch hier Bethesda 
und Bethanien 248. 

Sriedensjahre, ec 160, 


EEE r ER 





Friederih — Gent. 403 


Friederich, era heine An⸗ 
dachtsbuch 109 

Friedländer, Lidwig Sermann; An⸗ 
ſichten von Italien 44. 

Friedländer, Max, Der einheimiſche 
und ausländiſche Rechtsſchutz 260. 

Friedlein, Georg Hartmann 96. 

Friedmann, Friederike 228. 

Friedrich Auguſt II., König von Sachjen 
100. 298. 

Friedrich Auguft I., 
Sadjjen 355. 

Friedrich IL, 
131. 308. 

— Oeuvres historiques 131. 

Sriedrich Wilhelm III., König von 
Preußen 68. 69. 


König von 


König von Preußen 


Friedrich Wilhelm IV., König von 


Preußen 93. 308. 

Friedrich, E. F., Beiträge zur Förde- 
rung der Logik 259. 

Frignani, Angelo, Mein Wahnfinn im 
Kerker 127. 

Friſch, Samuel Gottlob, Biographie 
a Abraham Gottlieb Werner 

Frig, Hermann, Profeſſor 307. 

Srigiche, Gottfried 213, 

Srigiche, Hermann. 359. 

Frigiche, D. 3. 245. 

Frizzoni, Guſtav 327. 

Frohberg, Regina, Das Opfer 29. 

Frohſchammer, Jakob, Profeſſor, Be— 
leuchtung der päpſtlichen EN 
vom 8. December 1864 248 

— Das neue Wiſſen umd der neue 
Glaube 248. 

— Die Philoſophie des Thomas von 
Yquino 321. 

— Ueber das Myſterium Magnum 
des Daſeins 321. 

Froude, James Anthony, History of 
England 235. 

Führer, Der, in das Reich der Wifjen- 
ichaften und Künfte 137. 

Fund, Franz, Syitem der allgemeinen 
un 269. 

Fund, 8. W. F. von, Generallieute- 
nant, Gemalde aus dem Zeitalter 
der Kreuzzüge 40. 

Funck, Z., Pſeudonym für Karl Fried- 
rich Kunz 121. 134. 





Funk, Eliſabeth, Praktiſcher Lehrgang 

der däniſchen Sprache 338. 

— Praktiſcher Lehrgang der ſchwediſchen 
Sprache 273. 


Gabelentz, Georg von der, Profeſſor, 
Confucius und ſeine Lehre 317. 
Gabeleng, Hans Conon von der, und 

Julius Loebe, Ulfilas 9. 141. 
— — der gothiſchen Sprache 


nnant der gothiſchen Sprache 


— Beiträge zur Sprachenkunde 275. 

Gagern, Hans Chriſtoph Ernſt, Frei— 
— Kritik De Völkerrechts 

— Civiliſation 138. 

— Mein Antheil an der Politik 134. 

— Der zweite Barijer Frieden 134. 

Gall, Louiſe von, Frauenleben 222. 

Garrigue, Rudolf 97. 98. 

Sartenlaube, Die 205. 

Gaſter, Mojes, Chrestomathie Rou- 
maine 339. 

Gaudy, Franz Freiherr von, Kaijer- 
Lieder 119. 

Een J. Lehrbuch der Eleftricität 
26 


Gebhardt, Oskar von, Profejior 319. 

Gedichte, Indiſche 128. 

Geerds, Robert 358. 364. 381. 

Geffcken, Friedrich Heinrich 140, 323. 

Gegenwart, Die 94. 105. 180. 209. 

Gehrts, Zohannes, Maler 334. 

Seibel, Karl, sen. 295. 

Geibel, Karl, jun. 295. 

Geiger, Ludwig, Profeſſor 347. 

Geijtesleben, Das unbewußte,: und die 
göttliche Offenbarung 244. 

Gelbcke, 5. U, Die Engliihe Bühne 
zu Shakeſpeare's Zeit 312. 
emäleddini Ibn Hisämi commen- 
tarius 276. 

Genelli, Bonaventura, Aus dem Leben 
eines Wüſtlings 263. 

Genlis, Madanıe de, Les Veilldes du 
chäteau 130, 

Gennerich, Dtto, Lehrbuch der Per- 
ipective 270. 

Gentz, Friedrich von, Brief an König 
Friedrich Wilhelm IIL 38. 


26* 


404 


Gent, Friedrich von, Tagebücher 240. 

George Amara, Bjeudonym für Ma- 
thilde Kaufmann 224. 

Georges, Karl Ernit, Thejaurus der 
claffiichen Latinität 275. 

Georgi, Karl August, Karl Heinrich 
Ferdinand Schüße auf Schweta 238. 

Georgi, Dtto, Advocat, jpäter Ober- 
bürgermeijter 187. 188. 202. 203. 

Gerning, Freiherr von, Die Heilquellen 
am Taunus 29. 

— E. &., Oberbibliothefar 107. 


Gerſtäcker, Friedrich 178. 

— Der deutichen Auswanderer Fahrten 
und Scidjale 157 

— Mahlhuber's Reiſeabenteuer 

Gervais, Eduard, Aſtolf 121. 

Br ii Geſchichte Deutjchlands 


Gejänge, Die, der Serben 229, 
Geſchichte, Diplomatifche, der Jahre 
1813, 1814, 1815 233. 
Gejellichaft der Bibliophilen 71. 
GSejellichaft, Deutſche Morgenländijche 
116. 208. 245. 315. 340. 341. 
Sejellichaft, Deutjche, zur Erforſchung 
vaterländijcher Sprachen und Alter- 
thümer. 115. 

Geyer, Läcilie, jpäter Frau Eduard 
Avenarius 97. 

Giebel, C. G., Thesaurus Ornitho- 
logiae 244. 

Gildemeiſter, Otto, Weberjegungen 
Shakeſpeare'ſcher Dramen 227. 228. 

— Shakeſpeare's Sonette 228. 

Gilder, William H. In Eis und 
Schnee 333. 

Gill, W. Wyatt 334 

Silfe, Sophie von 228. 

Giraudeau de Saint-Gervais, Die 
ſyphilitiſchen Krankheiten 136, 

Gijefe, Robert, Moderne Titanen 220, 

— Kleine Welt und große Welt 220, 

— Pfarr-Röschen 220. 

— Otto Ludwig Broof 220. 

— Johannes Rathenow 226. 

— Die beiden Cagliojtro 226. 

— Lueifer 226. 

— Dramatiſche Bilder aus Deutjcher 
Geſchichte 226. 





Gent — Goethe. 


Gladſtone, W. E. 324. 

Gleditſch's Verlag 94. 107. 108. 157. 

Gleim's Zeitgedichte 121. 

Glinka, Demetrius von, Die menschliche 
GSejellichaft 261. 

Glyptothek treffender Bilder und Ge- 
mälde aus dem Leben 118. 

Gneift, Rudolf, Profeſſor 260. 

— Zur Verwaltungsreform und Ver- 
— in Preußen 


— E. M., La Farfalla italiana 

3 

Gobbi, Ferdinand, Ueber die Abhängig— 
2 der phyſiſchen Populationsfräfte 


Gobee, Karl, Die ſogenannte ägyptijch- 


contagiöfe Augenentzündung 136. 
Goedeke, Karl, Brofefior 82. 215. 
Goldhann, Ludwig, Aeſthetiſche Wan- 

derungen in Sicilien 266. 
Goldmann, Zobgejang auf den heiligen 

Anno 29, 

Goldihmidt, Dtto, Gatte von Jenny 

Lind 317. 

Goldjmith, Dliver, Der Landprediger 

von Wafefield 72. 

Goldjtüder, Eugen 180. 
Goldziher, Ignaz, Profefjor, Der My— 

thos bei den Hebräern 320, 
Golther, Ludwig von, Der moderne 

Peſſimismus 320. 

Goltz, Bogumil, Ein Jugendleben 236. 

er Joad Baptijta, Ignez de Caſtro 
26 

Görgei, — Mein Leben und 
Wirken in Ungarn 236. 

— Briefe ohne Adreſſe 236. 

Görres, Joſeph von, Europa und die 

Revolution 39. 

— In Sachen der Rheinprovinzen 39. 
— Rain ag von 28. 79. 80. 81. 


Bee, ‚dofaı Wolfgang von 28. 
‚48. 44. 78.79. 85, 1227426; 
216. 308. 313. 

— Zum 28. Augujt 1899, Feitgabe, 
herausgegeben von Rudolf Brod- 
haus 347, 

— — als Erzieher. Lichtſtrahlen 


— ou (engl. Ueberſetzung) 232. 


EN 3 a Er an al Face 


ER A ie EN SE N 














Goethe — Griesheint. 


Goethe, Johann Wolfgang von, natur- 
wiſſenſchaftliche Korreſpondenz 313. 

— Neue Mittheilungen aus J. W. 
es Goethe’ s handichriftlichem Nach— 
a 

— Briefe an die Gräfin Augufte 
zu Stolberg 121. 134. 

Goethe's Briefwechjel mit den Ge- 
brüdern von Humboldt 313. 

Goethe-Galerie 264. 

Goethe, Katharina Eliſabeth, Brief- 
wechiel 241. 242. 

Goethe, Dttilie von, Witwe von Auguft 
von Goethe 85. 

Gottfried von, Straßburg, Trijtan und 
Siolde 215. 216, 

Gottſchall, Rudolfvon 178.180.204.209. 
216. 265. 287. 301. 307. 308. 310. 

— Dramatiſche Werfe 226. 

— Bitt und For 226. 

— Katharina Howard 226. 

— Literarijhe Charafterföpfe 238. 

— Porträts und Studien 238. 240, 

— Paris unter dem zweiten Kaijer- 
reich 240. 

Gracian, Balthafar, Handorafel und 
Kunjt der Weltklugheit 87. 256. 

Graecus Venetus 319. 

Graf, Karl Heinrich 128. 

a Heinrich, Allgemeine Pädagogik 


— und Ausrechnungen 268. 
— Sammlung von Aufgaben aus der 
Rechenkunſt 268. 
— — Eduard, Buchhändler 


— — 
ratur 207. 

Graff, Georg, Anthologie zum Decla- 
mieren 268, 

Granella, Victor, Pſeudonym für Wil: 
helm Tangermann 259. 312. 320, 
Grangier, Louis, Premiers elements 

de litterature francaise 272, 
— Histoire abregee de la litterature 
. frangaise 272. 
— Tableau des Germanismes 272, 
— Anthologie Classique 159. 
Grant, U. S. General, Memoiren 318. 
Graeſer, Karl 159. 271. 272, 
— Praktiſcher Lehrgang der Englijchen 
Sprache 271. 


Die hippologiſche Lite 





405 
Graeſer, Karl, A French Vocabulary 
271. 


— A German Vocabulary 271. 

— Vocabulaire Anglais 271. 

— The simplest method of acquir- 
ing an elementary knowledge of 
the French language 271. 

— Nouvelle möthode pour apprendre 
la langue anglaise 271. 

— Praktiſche Schulgrammatif der Eng- 
liſchen Sprache 272, 

— Apracticalgrammar of theFrench 
Language 272. 

— Grammaire complete de la langue 
anglaise 272, 

— Handbuch der neuern und neueſten 
franzöfiichen Literatur 272, 

— A Thesaurus of French literature 
272. 

— Chrestomathie anglaise 272. 

— Shakespeare, Julius Caesar 272. 

Graßmann, Hermann, Wörterbuch zum 
Nig-Veda 275. 314. 

— Ueberſetzung des Rig-Veda 314. 

Gratis-Journal 206. 

Graul, Karl, Bibliotheca tamulica 276. 

Grävell, zwei Schriften über Unſterb— 
lichkeit 42. 

Gregorovius, Ferdinand, Euphorion 
225. 327. 

— Lieder des Giovanni Meli 228. 

— Die Grabmäler der Römiſchen 
Päpſte 233. 

— Figuren 266. 

— Giciliana 266. 

— Lateiniſche Sommer 266. 

- Wanderjahre in Stalien 266. 334. 
— Bon Ravenna bis Mentana 266, 
— Apuliihe Landſchaften 266. 334. 
Gedichte 312. 

— Athenais 317. 

— flleine Schriften zur Gejchichte und 
Cultur 316. 

— Die Snjel Capri 334. 

— Korfu 334. 

Grenzboten, Fehde über Gutzkow 218. 

Gretſch, Nikolai, Ausflucht eines Ruſſen 
nach Deutichland 128, 

re. Berjtand Schafft Leiden 


Griesheim, von (Pſeudonym A. von 
Sartorius), Erzählungen: 72, 


406 Srimmelshaujen — Hahn. 


Grimmelshaujen, Die Abenteuer des 
Simpliciſſimus 117. 

Griſebach, Eduard, Lichtenberg’S Ge- 
danfen und Marimen 239. 

— und Inedita Schopenhaueriana 

Groddeck, E. 330. 

Groß, A. G. Freiherr von, Hiſtoriſch— 
Militäriſches Handbuch 21. 

Groß, Georg 364. 

Groß, Johann, L’eau fraiche 136. 

Grofje, Theodor, Maler 225. 

Grote, Harriet, George Grote 239. 

Grueber, Bernhard, Die Elemente 
der Kunjtthätigfeit 327. 
Gruber, Johann Gottfried, Profefjor, 
30. 107, 
Grün, Karl, Friedrihd Schiller als 
Menſch, Gejchichtichreiber, Denker 
und Dichter 154. 

Grünbaum, Mar, Jüdiſchdeutſche Ehre- 
ftomathie 341. 

Gruner, Ludwig, PBrofefjor, Die Bas- 
relief3 am Dom zu Orvieto 263. 
Grünhagen, Colmar, Adalbert Erz- 

bijchof von Hamburg und die dee 
eines nordiichen Patriarchats 236, 
Grünwald, Morig, Profeſſor 319. 
Grünwedel, Albert, Profeſſor, Mytho- 
logie des Buddhismus in Tibet und 
der Mongolei 369. 
Guhrauer, ©. E. Profeſſor 241. 
Guidi, Ignazio 276. 
— Wilhelmine, Die Hunyady 


— Black Douglas 221. 

Guizot, Madame, Erzählungen für 
Kinder 159. 

— De la démocratie en France 
30. 

— L’eglise et la société chretiennes 
232. 


— Meditations sur l’essence de la 
religion chretienne 232. 

— Histoire de la revolution d’Angle- 
terre 234. 

— Me&moires pour servir A ’histoire 
de mon temps 234. 

Günsburg, Friedrih, Studien zur 
ipeciellen Pathologie 135. 

— Die pathologiiche Gemwebelehre 135. 

Günther, Georg, Redacteur 112. 





Günther, Rudolf, Die indiiche Cholera 
in Sachſen im Jahre 1865 243, 
— Die indiiche Cholera im NRegie- 
rungsbezirfe Zwickau 1866 243, 
Guſtav II, König von Schweden, 

Schaujpiele 127. 

Gutzkow, Karl 29. 57. 118. 120. 124. 
205. 217. 218. 219. 225. 

— Briefe aus Paris 157. 

Br der Zeit und dem Leben 

— Die Ritter vom Geijte 193. 205. 
217. 218. 

— Gejammelte Werfe 217. 

— Der Bauberer von Rom 217. 
218. 

— Vermilchte Schriften 217. 

— Bor- und Nah-Märzliches 217. 

— Hohenjchwangau 218. 

— Dramatiiche Werfe 218. 225. 

— Die Curstauben 222. 

— Uriel Acoſta 225. 

— Zopf und Schwert 225. 

er Shafipearefeier an der Ilm 


Gwinner, Wilhelm, Arthur Schopen- 
bauer aus perjönlichem Umgange 
dargeitellt 238. 257. 

— Schopenhauer’3 Leben 238. 

— age und jeine Freunde 
257 


— Denfrede auf Arthur Schopenhauer 
322. 


Haas, Robert 115. 

Haafe, Karl Heinrih, Zujammenftel- 
fung der in dem ſächſiſchen Crimi- 
nalgejegbuche enthaltenen — 
mungen 140. 

Habel, Eduard, Der Karthäuſer 120. 

Hade, Freiherr von 73. 

Hafis, Die Lieder des 275, 

Hagen, Auguft, Brofeflor, Kiünjtler- 
Gejchichten 155. 

Hagen, Friedrich Heinrich von der, Pro— 
feflor, Des Landgrafen Ludwig's des 
Frommen Kreuzfahrt 216. 

Hahn, Auguft, Das Bekenntniß der 
evangelifchen Kirche in jeinem Ber- 
hältniß zu dem der römiſchen umd 
der griechiichen 247. 


a in er 
— a in I een ne ee Ze 








Hahn⸗Hahn — Hauſchild. 407 


Hahn-Hahn, Ida Gräfin, Gedichte 119. 

— Neue Gedichte 119. 

— Venezianiſche Nächte 119. 

— Jenſeits der Berge 157. 

Hahn, Ludwig, Geſchichte der Auflö- 
jung der Sejuiten-Congregationen 
in Franfreich 133. 

Hain, Adolf, Gedichte 223. 

Hain, Ludwig 25. 26. 32, 

Hafe, Augujt von, Sophonisbe 120. 

Hafen, Superintendent, Biographie 
Schill's 39. 

Hamann, Johann Georg 41. 

— Lichtitrahlen 239. 

Hamann, Dsfar 300. 

Hamm, Wilhelm 264. 

Hammer, Zulius 223. 

— Einfehr und Umfehr 221. 

— um dich und ſchau in dich 


— Zu allen guten Stunden 223. 

— Feſter Grund 223. 

— Auf ſtillen Wegen 223. 

— Unter dem Halbmond 223. 

— ne Palmen der Heiligen Schrift 


— liebe, lebe 223. 
Hammer, Peter, in Köln 21. 
Hammerich, Soh. Fr. 211. 
Hand, Profeſſor 115. 

Handatlas, Volljtändiger, über alle 
Theile der Erde 156. 
Handbuh, Allgemeines, 

maurerei 67. 213. 
Handmwörterbuch, Leipziger, der Hands 
— Comptoir⸗ und Waarenkunde 


Handwörterbuch, Technologiſches 38. 

Handwörterbuch, Vollſtändiges, der 
deutſchen, franzöſiſchen und engli— 
ſchen Sprache 108. 

Hankel, Wilhelm Gottlieb, Profeſſor, 
Phyſik 212. 

Hardenberg, Fürſt von 13. 37. 

Häring, Wilhelm (Pſeudonym Wilibald 
Aleris) 35. 110. 116. 213. 

— Schloß Avalon 71. 116. 

— Walladmor 71, 116. 

— Das Haus Diejterweg 116. 

— Der Roland von Berlin 116, 

— Wiener Bilder 116. 

Harfort, Guſtav 55. 


der Frei— 





real Guſtav, Brofefior 142 
67. 
— Die Probleme und Grundlehren 
der allgemeinen Metaphyfif 142. 
— Die Grundbegriffe der ethijchen 
Wiſſenſchaften 142. 

— De materiae apud Leibnitium 
notione 142, 

Hartlaub, und Trinfs, Reine Arznei- 
mittellehre 77. 

Hartleben, Theodor, Gejchäfts-Lerifon 
für die deutichen Landftände 74. 

Hartmann, Anton Theodor 20. 

Hartmann, Bernhard, Buchhändler in 
Elberfeld 352. 

Hartmann, Hugo 243. 

Hartmann, Karl Friedrich Alerander 
78. 18%: 

— Handwörterbuch der Mineralogie 
und Geognofie 78. 

— Braftijches Handbuch der Roh- und 
Stabeijen-Fabrifation 269. 

Hartmann, Robert 307, 

Hartmann, Kaufmann 50. 

Hartmann von Aue 215. 

Hargenbujch, Juan Eugenio 231. 

valeı Karl, Ideale und Srrthümer 


Hafle, Friedrich Chriftian za 
—— 21. .32::33.:35, 38. 


— — — Gerhard's von Kügelgen 
39. 


— Seftaltung Europas 40, 
vajie, Karl Ewald, Brofefior 54. 


Safer, Georg 107. 

Hafjel, Ludwig, Die legten Stunden 
des General-Bolizei-Director3 von 
Hindeldey 237. 

Dafiel, Paul, Von der Dritten Armee 


Hauch, Johann Carſten von, Die Be- 
lagerung Maaftrichts 120. 

— Tiberius, der dritte Cäſar 120, 

Haufe, Dtto 300. 

Haupt, Moriz, Profeſſor 115. 

Hausarzt, Der 135. 

Hausbibel 245. 

Hauſchild, E. 3, Die leibliche Pilege 
der Kinder zu Haufe und in der 
Schule 270. 


408 


Hausrath, Adolf, Profeſſor, Religiöje 
Neden und Betrachtungen 248. 

Häuffer, Ludwig, Profeſſor 167. 

Haußmann, Medicinalrath 61. 

Haus- und Familien-Lexikon, Illuſtrir— 
tes 211. 304. 

Harthaujen, Auguft Freiherr von, 
Transfaufafia 266. 

— Das conjtitutionelle Brincip 260. 

— — ländliche Verfaſſung Rußlands 


—— Rudolf, Profeſſor, Philoſophie 


— — Georg 106. 210. 

Hedin, Sven von 373. 374. 

— Durch Aliens Wüſten 373. 

— Im Herzen von Ajien 373. 

— Mbenteuer in Tibet 374. 

Heeringen, Guſtav von, Meine Reife 
nach Portugal 156. 157. 

— Reiſebilder aus Süddeutjchland und 
einem Theil der Schweiz 156. 157. 

——— Adolf, Reddita Reddenda 


Hegemwijch, Franz Hermann (Bjeudonym |. 


Franz Baltifch), Politiiche Freiheit 
138. 


Fi * wollen die Bürgerlichen? 

61. 

Heidler, Karl Joſeph, Die epidemiſche 
Cholera 137. 

erg Ernſt Ludwig, Biographie 133. 


— mediciniſche Schriften 

35 

Heimann, Adolf 243. 

Hein, $. U. 136. 

Heinde, Friedrih 319. 

Heine, &. 127. 

Heine, Heinrich, Shakſpeare's Mädchen 
und Frauen 155. 

Heine, Wilhelm, Eine Weltreife um 
die nördliche Hemijphäre 266. 

Heinemann, Karl 301. 310. 376, 

Heinersdorff, Karl 330, 

Heinlein, Heinrich 101. 

Heinrichs, Auguft Ferdinand, DOber- 
factor 171. 180. 

Heinfius, Otto Friedrich, Histoire de 
la litterature allemande 129, 

Heinjius, Wilhelm, Allgemeines Biücher- 
Lexikon 108. 208. 306. 





Hausratd — Hermann. 


Held, Joſeph von, Profeſſor, Staat 
und Gejellichaft 260. 

— Grundzüge des allgemeinen Staat3- 
rechts 260. 

— Die PVerfaffung des Deutjchen 
Reiches 260, 

Helfferich, Adolf, Der Erbader 260. 

— Der Organismus der Willenjchaft 


259. 
Heller, golepb, Biographie —— 
Dürer’s 7 


Hellgreme, h. "331. 

Hellmann, Johann, Betrachtungen über 
das wahre Berdienft des Einzel- 
menjchen und der Völker 258. 

— Der Staat nad) jeinen innern und 
äußern Beziehungen 261. 

Hellmund, Mar 299. 300. 

Hellwig, Amalie von, Die Scwelen 
auf Corcyra 29, 

— Die Tageszeiten 29, 

Hempel, Ferdinand (Pſeudonyme Fra- 
ter Timoleon, Peregrinus Syntar, 
— Spiritus Asper) 9. 


— iſchenur deutſches Reimlexikon 


— 8 Profeſſor, Satob 
Friedrich Fries : 258. 

Henfe, Hofrath 42. 

Henle, Jakob, Brofejior 167. 

Henne-Am Rhyn, Otto 213. 

Henneberg, Karl — Ludwig 61. 

Henneberger, Augujt 2 

Henning, von, Bro! effor, 168. 

Henjel, Carl, Buchhändler 293. 

— Zohann Friedrich, Profeſſor 


— Kleinere philoſophiſche Schriften 
und Abhandlungen 142. 

Hereulano, Alerander, Eurich, der 
Prieſter der Gothen 127. 

Herder, Freiherr von, Der tiefe Meiß⸗ 
ner Erbſtolln 137. 

Herder, Johann Gottfried von 126. 
216. 308. 

— Lichtſtrahlen 239. 

Hergenröther, Profeſſor 77. 

Hergt, K. E. Geographie des Gelobten 
Landes 270. 

Hermann, Anton, Pſeudonym für 
Hermann Anton Albrecht 225. 





u Be Ya la N u a — a u ud mn 2 Lä alt BD nad 4 aa 


Saal nei Te 








N OEM TERN IE 








Hermann 


Hermann, Franz Rudolf, Nibelungen, 
dramatijch bearbeitet 43, 
Hermann, Gottfried, Profeſſor 167. 
— Zeitſchrift 11. 14. 34. 36. 67. 
110. 


"Hermes Trismegiftus, An die menjch- 


liche Seele 276. 

Hermsdorf, Die Berfaffustgaurkunde 
für das Königreich Sachſen 140. 
Herold, Ernit, Praktiſcher Lehrgang der 

portugiejiichen Sprache 273. 

Herold, Georg Eduard, Die Rechte 
rn Handwerker und ihrer Innungen 

— Sammlung der für Leipzig er- 
lafjenen wohlfahrtspolizeilichen An- 
ordnungen 140. 

Herrich, Alwin 301. 

Hertslet, W. L., Schopenhauer-Regifter 
322. 

Hertz, Henrik, Ninon de l'Enclos 229. 

Herwegh, Georg 112. 227. 

Herz, Henriette 241. 

Herzog, Zohann Gottfried 23. 

Heſſe, Buchhändler (Pſeudonym ©. 
Lenning), Enchyflopädie der Frei- 
maurerei 67. 213. 

Helle, Karl Guſtav, Ueber das Schreien 
der Kinder im Mutterleibe 77. 

— Meber die Ermweichung der Ge— 
webe 77. 

— Weber Baricellen 77, 

Hellemer, F. M., Lieder der unbe— 
fannten Gemeinde 224. 

— Hermann, Profeſſor 167. 178. 

216 


Heubner, Otto Leonhard, Herr Gold— 
ſchmid und ſein Probirſtein 222. 
— — Geſchichten für die Jugend 

cn Nobert 101. 179. 208. 

Heuſſenſtamm, Theodor Graf von (Pſeu— 
donym Theodor Stamm), Gedichte 
120. 

Heuſſi, Jakob, Lehrbuch der Geodäjie 
269, 


— Leichtfagliche Anleitung zum Feld- 
meſſen 269. 

Heyden, von der (Pſeudonym Emeren- 
tins Scävola), Zeonide 117. 

—Learoſa 117. 

Heyſe, K. W. L. 74. 


— Horn. 


Heyſe, Paul 227. 

Hiel, Emil, Gedichten 233. 

Hildner, Karl Julius 301. 

Hille, Felir 359. 

Hille, Karl Chriſtian, Die Heilguellen 
Deutjchlands und der Schweiz 136. 

Hiltrop, Gottfried Wilhelm 4. 5. 61. 

Hiltrop’scher Proceß 5. 61. 

Hirſch, Leo 340. 

Hitopadeja 128. 

Hißig, 3. E. 110. 213. 

Hobbes, Theodor, Weber den Bürger 

261. 


Hohmuth, Abraham, Leopold Löw als 
Hiltorifer und Publiziſt 


— Freies Deutſches 321. 

Hocker, Nikolaus 265. 

Hoefer, Albert, Indiſche Gedichte 128. 

Hoffmann, Brofeffor 107, 212, 

Hoffmann, Ernjt Theodor Amadeus, 
Fantaſieſtücke in Callot's Manier 72. 

— Heinrich (von Fallersleben) 

115. 


— Gedichte 119. 

Hoffmann, Ludwig 158. 

Höfken, Gujtav Ritter von, Die öſter— 
reichiihen Finanzprobleme 279. 

Hofmann, Heinrich, Maler 326. 

Holberg, Ludwig Freiherr von, Niels 
Klims Wallfahrt in die Unterwelt 72. 

— Sammlung jeiner Luſtſpiele 45. 

Holland, 9. ©., ud W. ©. Roditro, 
Jenny Lind 317. 

Holgmann, Wolf, Profeſſor, Altdentjche 
Grammatif 277. 

Holgmann, Heinrich Julius, Profeſſor 
246. | 


— Akademiſche Predigten 248. 
Holgmann, Mar 304. 364. 
Holzhaujen, Friedrich Auguft, Profeſſor, 
Der Proteſtantismus nach ſeiner ge— 
ſchichtlichen Entſtehung 141. 
Hoepli, U. Buchhändler 379. 
Hormayr, Joſeph Freiherr von, Ge— 
ſchichte Andreas Hofer's 31. 
—Das Heer von Inneröſterreich 31. 
Horn, Franz, Shakeſpeare's Schau— 
ſpiele erläutert 45. 
Horn, 3. E. Bevöfferungswifenichaft- 
liche Studien aus Belgien 261. 





Horn, Mori, Dämonen 221. 


410 


Horn, Morig, Die Pilgerfahrt der 
Noje 224. 

— Die Lilie vom See 224. 

— Magdala 224. 
Horowitz, Victorio J., Praftiicher Lehr- 
gang der ſpaniſchen Sprache 338. 
Horvath, Michael, Fünfundzwanzig 
Sahre aus der Geſchichte Ungarns 
235 

Hoyns, — Geſchichte des Deutſchen 
Volkes 3 

Hübener, L., Die Lehre von der 
Anſteckung 136. 

— Die gaftriihen Krankheiten 136. 

Huber, Thereje 16. 29. 

— Hannah 44. 

— Ellen Percy 4. 

— Jugendmuth 71. 

— Die Ehelojen 71. 

— Denfwürdigfeiten des Kapitän Lan- 
dolph 73. 

— Sohann Georg Forſter's Brief- 
wechjel 74. 

— eek, Foriter’s ſämmtliche Schriften 


Huber, Bictor Aime, Die neuroman- 
tiſche Poeſie in Frankreich 154. 
Hübner, Alexander Freiherr von, Durch 

das Britiiche Reich 335. 
Hübner, Johann, Zweimal zweiund- 
uniaig auserlejene biblijche Hiſtorien 


Hügel, Richard 364, 
Hülfsbuch, Orthographifches, der Offiein 
von F. A. Brodhaus 274. 
Hüllmann, Karl Dietrich, Staatsver- 
faſſung der Siraeliten 139. 
Humboldt, Alerander von 124. 241. 
— Wilhelm von 239. 241. 
— Briefe an eine Freundin 124. 
Hünefeld, F. 8. Der Chemismus in 
der thierifchen Organijation 136. 
Hurley, F. H. 307. 


Ibrahim, Mohammed Mirza, Gram- 
der lebenden Perſiſchen Sprache 

— Grammar of the Persian Lan- 
guage 338. 

Iduna Gräfin 9. 9., 
Fanny Lewald 118. 


Pſeudonym von 





Horn — Jeſſen. 


— J. A. E., Italieniſche Sprach- 

ehre 159. 

Seinen aus und über Paris 
18.39. 


— Kunſthiſtoriſches, in Florenz 
nes Wajhington, Lebensgejchichte 


Georg Wajhington’s 237. 

— Auswahl aus jeinen Schriften (auch) 
engliih) 263. 

— Biographie der jungen —— 
niſchen Dichterin Margarethe M 
Davidſon 133. 

Iſis, Zeitſchrift von Ofen 11. 32.67.110. 

Israeli, Benjamin D', ſ. Beaconsfild, 
Earl of. 

Itineraire de l’Allemagne 22. 

Sturbide, Augujtin de, Denlwürdig⸗ 
keiten 75. 


Jacobs, Heinrich 359. 
Jäger, J. N., Seelenheilkunde 136. 


Jahrbuch der Deutſchen Dante⸗ Geſell⸗ 


ſchaft 208. 

Jahrbuch für romaniſche und engliſche 
Literatur 208. 

Jakob, Ludwig Heinrich von, Staats⸗ 
tath 35. 39. 

— Science des finances 129. 

Jakob, Thereje von (Pjeudonym Talvj), 
j. Robinſon, Thereje. 

Sanitjchef, Hubert, Profeſſor, Die 
Kunftlehre Dante's und Giotto’3 
Kunſt 327. 

Seannarafi, Anton 314. 

Seder iſt ſich jelbjt der Nächſte 228. 

Sedermann jein eigener Arzt 136. 

Jena, 300jähriges Zubiläum der Uni- 
verjität 172. 

Jenaiſche Allgemeine Literatur-Zei- 
tung, Neue 115. 

Jephſon, U. J. Mounteney, und Henry 
M. Stanley, Emin Paſcha und die 
Meuterei in Aequatoria 329. 

Serrer, Georg Ludwig, Pjeudonym 
für Sohann Heinrich Meynier 75. 

Jerrold, Douglas, Eine Chronif von 
Kleefeld 127. 

Jeſſen, Karl F. W., Profeſſor, Botanik 
der Gegenwart und Borzeit in cul- 
turhiftorischer Entwidelung 244. 


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* 











Jeſter — Karabacef. 


Jeſter, 3. E., Die Kleine Jagd 42. 336. 

Joanneum in Graz 327. 

Sohann, Erzherzog 31. 42. 9. 

Johanſen, re Nanſen und ich 
auf 86° 371. 

Sohlige, aan 359. 

Sohn, Johann Friedrich, Handwörter- 
buch der allgemeinen Chemie 42. 
Sohn, Rudolf, Die Gejchichte des 

Siebenjährigen Krieges 132. 
Sohnfton, 9. H., Der Kongo 330. 
— Der Kilima- -Ndjaro 330. 
Solowicz, Heinrih, Die merfwürdig- 
jten Begebenheiten der Allgemeinen 
Weltgeihichte 268. 
Sordan, Mar 263. 
Sordan, Wilhelm, Demiurgos ‘226. 
Sörg, 3. C. G., Zehn Gebote der 
Diätetif 136. 
Jouſroy Henri, Ueberſetzungen 128. 
— De nos réformes, des causes etc. 
— dCatechisme de droit naturel 
129. 
ee d’&conomie politique 


Constitution de 


l’Angleterre 
— Philosophie eritique de Kant 
129 


Sournal, Dresdner 19%. 

Sournal, Leipziger 195. 

Sudeich, Albert 54. 169. 175. 

— Die Grundentlaftung in Deutjch- 
land 260. 

— Marie, geb. Brockhaus 54. 

Judeich, lie, Profeſſor, Cäſar im 
Orient 3 

Jülg, aa, —— or, Die Märchen 
des Siddhi-kür 2 

— Kalmükiſche — 276. 

Julie und ihr Haus 118. 

Julirevolution, Pariſer 51. 91. 92. 

Julius, Guſtav 112. 113. 133. 

— Ueber die Hebung des kirchlichen 
— in der proteſtantiſchen Kirche 


— Nikolaus Heinrich 262. 
Junck, Karl, Der Deutſch-Franzöſiſche 
Krieg 315. 





411 


ung, Mlerander, Briefe über Guß- 
kow's Ritter vom Geijte 217. 

— Das Geheimniß der Lebensfunft 259. 

— Banacee und Theodicee 320. 

Süngit, un — Ludwig 
Roſen), Der Buchenhof 2 

Jürgens, Karl, Luther's — 133. 

Juri Samarin’s Anklage gegen die 
Dftjeepropinzen Rußlands 235, 


Kaden, Woldemar, Unter den Dliven- 
bäumen 334. 

Kaiſer, Auguſt 106. 113. 114. 165. 
192. 202. 

Kalchberg, Selen Freiherr von, Alt 
oder Neu 234 

— Kleine Beiträge zu großen Fragen 
in Dejterreich 234. 

Kaldkreuth, Friedrich, Graf, Drama- 
tiſche Dichtungen 72, 

Kalidaſa, Safuntala 230. 

— Urvaſi 230. 

— Mälavifagnimitram 315. 

Kalilag und Damnag 314. 

Kaltichmidt, Jakob Heinrich 159. 

— Wörterbücher 109. 

— Fremdwörterbuch 109. 

ae Der, im weſtlichen Franfreich 


ee Adolf, Profeſſor 246. 
— Lied Moſes Deut. 32, 1—43 
Kämtz, Profeſſor 107. 

Kanne, Johann Arnold, Leben und 
aus dem Leben merkwürdiger und 
erweckter Chriſten 133. 

Kannegießer, Karl Ludwig 30. 73. 127. 
128. 228. 

— Sphigenia in Delphi 121. 

— Deutjches Declamatorium 158. 

— Abriß der Geichichte der Philo— 
jophie 158. 

Smmanuel, Philosophie critique 


— Lichtſtrahlen 239, 

Kapp, Friedrich 289. 

Kapper, Siegfried, Die Gejänge der 
Serben 229. 

— Chriſten und Türken 265. 

Karabacef, Joſeph, Beiträge zur Ge- 
Ichichte der Mazjaditen 234. 


412 


Karamjin, Gejchichte des Ruſſiſchen 
Reiches 132. 

Rarafin, N., Maler 368. 

Karoline, Fürftin-Regentin von Reuß— 
Greiz 198. 

Rarpeles, Guſtav 314. 

— Ludwig Börne 239. 

Kasprowicz, Erasmus, 180, 231. 
Katalog der Bibliothef der Deutjchen 
morgenländijichen Gejellichaft 341. 
— der Londoner Induſtrieausſtellung 

von 1862 264. 

— Illuſtrirter, der Barijer Induftrie- 
ausjtellung von 1867 264. 

— Sllufteirter, der Pariſer Weltaus- 
itellung von 1878 326. 

Kataloge, Illuſtrirte, über Weltaus- 
itellungen 181. 236. 

Katehismus zum Gebrauche in allen 
Kirchen des franzöſiſchen Kaijer- 
reich 22. 

Kathä Sarit Sägara 130. 

Katona, Zojeph, Bank-Ban 229. 


Raeuffer, J. E R. Geihichte von Dit- 
Alien 233. 
Kaufmann, Mathilde (Pſeudonym 


Amara George), Blüten der Nacht 
224. 


— Miythoterpe 224. 
— M., Die Jüdiſchen Frauen 
17, 


Keferitein, Horſt, Sohann Gottfried 
von Herder, Lichtitrahlen 239. 

Keil, Hofrath 45. 72. 

Keil, Richard u. Robert, Gejchichte des 
Jenaiſchen Studentenlebens 236. 
Keil, Robert, Frau Rath, Briefwechjel 

241. 242. | 

Kelchner, Ernit 241. 

Kelchner, Ernſt, und Karl Mendels- 
john-Bartholdy, Preußen und Franf- 
en zur Zeit der Julirevolution 

Kell, Zulius 34. 

Keller, Adelbert von, Profeſſor 228. 

Keller, Adolf, Profeſſor, Altipanijches 
Lejebuch 338. 

Kellner, Camillo, Kurze Elementar- 
grammatif der Sansfritiprache 274. 

— Das Lied vom Könige Nala 338. 

— Güpitri 339. 

Kelly, Talbot, Maler 370, 





Karamjin — Klüpfel. 


Keltie, 3. Scott 329. 
Raupen: Feldmarjchall-Lieutenant 19. 


-| Kertbeny, Karl Maria 229. 


Kervyn Baron van Lettenhove, Auf⸗ 
— des Kaiſers Karl V. 


Keſ finder, Clara von, geb. Brodhaus 52, 

Keſſinger, Kurt von, Generalmajor 52. 

Keßler, Emil 359, 

Kepler, Georg Wilhelm, Der alte 
Heim 133. 

— Biographie 236. 

Kettembeil, Wilhelm 61. 

— Rudolf von, Ein Glückskind 
2 





Kielmannsegg, Grafen von, Familien⸗ 


Chronik der Herren Freiherren und 
Grafen von Kielmannsegg 239. 
Kiepert, Heinrich, Profeſſor 333. 
Kieſow, Friedrich 364, 
Kieb, Guftav, Bildhauer 46. 
Kind, Mar 359. 


Kingsley, Charles, Hypatia 228. 


— Neaſt 311. 

— Alton Locee 311. 

Kirchhoff, Dr. Albrecht 289. 
Kirchmann, Julius Hermann von 261. 


Kirchitetter, Yudwig von, Commentar. 


zum Dejterreichiihen Allgemeinen 
bürgerlichen Gejegbuche 260. 

Kirh-Welver 3. 176. 

Kirner, Rudolf, Cola di Rienzi 121. 

Kirsten, Adolf, Skizzen aus den Ber- 
einigten Staaten 265. 

Kijtner, Dtto 299. 300. 306. 358. - 

— Phraſeologiſches Handbuch der Fauf- 
männijchen Correjpondenz 337. 

— Wörterbuch der faufmännijchen 
Eorreipondenz 337. 

Kiftner, Theodor, Druderfactor 101. 

Kiginger, Gabriel, Wechjelfunde für 
Kaufleute und Juriften 158, 

Klage, Diu 216. 

Kleinpaul, Rudolf, Roma Capitale 334. 

— Mediterranean 334. 

Klemenz, Ernſt 359. 

Klippel, Georg Heinrih, Das Leben 
des Generals von Scharnhorjt 238. 

Klopſtock, Friedrich Gottlieb 216. 

Kluge, Karl Emil, 
Edelſteinkunde 244, 

Klüpfel, Karl, Guſtav Schwab 237, 


Handbuch ne 


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Knauer — Krieger. 413 


Knauer, Friedrich 319. 

Kneucker, J. J. Das Buch Baruch 319. 

Knoll, Albert, Gedichte eines Oeſter— 
reihers 120. 

Knortz, Karl 314. 

Kohl, Johann Georg, Reifen in Däne- 
marf und den Herzogthümern Schles- 
wig und Holftein 157. 

— Der Rhein 265. 

Köhler, Joſeph Eduard, Erinnerungen 
eines Sejuitenzöglings 240, 

Köhler, Reinhold 216, 

Kolbe, Eduard, Noch etwas über Ruß— 
land 157. 

— Rußland und Deutjchland 157. 

— Dreißig Jahre in Rußland 157. 

Kolbe, Hermann, Profeſſor, Das neue 
chemische Laboratorium der Univer- 
jität Leipzig 244. 

König, Friedrich, Erfinder der Schnell- 
prefie 62. 68. 

Koenig, Heinrich, Die hohe Braut 116. 

— Die Waldenjer 116. 

— Die Bußfahrt 116. 

— Regina 116. 

— Veronifa 116. 

— Die lubiften in Mainz 116. 

— William Shafipeare 220, 

— Auch eine Jugend 220. 

— König Jeröme's Carneval 220. 

— Ein Stillleben 220. 

— Eine pyrmonter Nachkur 220. 

— Georg Forſter's Leben 237, 

— Gejammelte Schriften 220. 237. 

— Ausgewählte Romane 311. 

König & Bauer 51. 62. 

Konverjations -Lerifon, ſ. Converſa— 
tions-Lerifon. 

Köpfe, Rudolf, Ludwig Tieck's nach- 
gelajjene Schriften 217. 

— Ludwig Tied, Erinnerungen 239, 

— Theodor 27. 29. 216. 290. 
291. 

— eier und Schwert 291. 

Körnermufeum in Dresden 291. 

Körte, Wilhelm 35. 121. 

— Biographie von Carnot 39. 

— Die Sprichwörter und ſprichwört— 
* Redensarten der Deutſchen 

— Wilhelm Albrecht Thaer, ſein Leben 
und Wirken 133. 





— Karl Arnold, Die Jobſiade 

225. 

Kojeiuszko, Thaddäus, Biographie 74. 

Kojegarten, Wilhelm, Profeſſor 260. 

Koefter, Hans, Schaujpiele 121. 

— Heinrich IV. von Deutichland 121. 

Koethe, Friedrich Auguft 11. 33. 74. 

— Eine Woche 119. 

— Zur Todtenfeier Dr. Martin Lu— 
ther’3 133, 134. 

— Concordia. Die ſymboliſchen Bücher 
der evangeliihen Kirche 141. 

— Pſalmen in Kirchenmelodien 

2. 

— Geiſtliche Lieder 224. 

— rn und Sprüche eines Kranfen 
224. 

Kogebue, Auguſt von 36. 

— Biographie 39. 

— L’Epigramme, Schaujpiel 129. 

Kragmann, Emil, Die neuere Medicin 
in Franfreich 137. 

Krauje, Gottlob Adolf, Mittheilungen 
ie Niebef’ichen Niger- Erpedition 

0 


Kraufe, 8. Ch. F., Das Syſtem der 
Rechtsphilojophie 261. 

Krauß, Peter, Gedichte 224. 

Krehl, Ludolf, Profeſſor 208. 

Kremer, Alfred von, Aegypten 235. 

— Gejchichte der herrichenden Ideen 
des Islams 236, 

— Culturgeſchichtliche Streifzüge auf 
dem Gebiete des Islams 236. 

— Ueber die jüdarabiiche Sage 262. 

— Die himjariiche Kafideh 276. 

— Altarabiihe Gedichte 276. 

Kremnig, Mite 315. 

Kretas Volkslieder 314. 

Kretihmann, Franz, Die Altersver- 
jorgung der Arbeiter in Deutjch- 
land 323. 

Kretichmer, Robert 245, 

Kretzſchmar, Auguſt 229. 

Kretzſchmar, Mar 359. 

Kreyfig, Meber den Gebrauch der na- 
türlihen und Fünftlichen Mineral- 
wäſſer 77. 

Krieg von 1866 176. 187. 

Krieg von 1870/71 177, 

— R., Grundriß der Zoologie 


414 


Kriegerthum, Das 160. 

Kritz, P. 2. 127. 

Kröner, — Buchhändler 295. 296. 
352. 


Krug, Bien Traugott, Profeſſor 
11. 14. 34. 38. 
— — der Philoſophie 42. 


— Allgemeines Handwörterbuch der 


philoſophiſchen Wiſſenſchaften 74. 
Krüger, Julius 180. 
Krüger, Otto 356. 357. 359. 
Krylof, Sämmtliche Fabeln 229. 
Kuczyüski, Arnold 299. 
Kudrun 215, 
— Schulausgabe 215. 
— Ueberſetzung von Ploennies 216. 
Kuhn, Adalbert, Sagen, Gebräuche 
und Märchen aus Weftfalen 262. 
Kuhn, Adalbert und Wilhelm Schwars, 
Norddeutiche Sagen, Märchen und 
Gebräuche 154. 

Kuhn, Emil, Beiträge zur — 
des Romiſchen Reichs 139. 

Kühne, F. Guſtav 265. 

— Quarantäne im Irrenhaus 


— Deutſche Männer und Frauen 236. 


Kunſtblatt, Leipziger 34. 
Kunft- und Induſtrie-Comptoir 6. 
24. 





Kunz, Hugo, Der Bürgerkrieg in Chile 
316. 


Kunz, Karl Friedrich, Buchhändler in 
Bamberg (Pſeudonym 3. Fund) 39. 
72. 121. 160. 

— Erinnerungen a aus meinem Leben 

34 


Kurbel, Auguft 105. 180. 209. 304. 

Kurz, Hermann 227. 

Küftner, Karl Theodor von 34. 

— Rückblick auf das Leipziger Stadt- 
theater 161. 

— Vierunddreißig Jahre meiner Thea- 
terleitung 239. 

Küsing, Friedrich Traugott, 
logia generalis 137. 

— Species algarum 137, 

— Grundzüge der philofophijchen Bo- 
tanif 244, 


Phyco- 


Laban, Ferdinand, Die ——— 
Literatur 322. 





Kriegerthum — Laſſalle. 


Laboulaye, Edouard, Eine Stimme 
des Auslandes über religiöſe Frei— 
heit 247. 

Laforgue, Jean, Bearbeiter der fran— 
zöſiſchen Ausgabe der Memoiren von 
Caſanova 70. 


Lagarde, Paul Anton de, Clementis 
Romani recognitiones syriace 
276. 


Lamartine, Alphonje de 129. 
— Histoire des Girondins 130, 
— Gejchichte der Girondiften 132, 


— Histoire de la r&volution de 1848 


130. 
— Les Confidences 130. 
— Raphaäöl 130. 
— Genevieve 231. 
— Nouvelles Confidences 231. 


— Le Tailleur de pierres de Saint- 


Point 231. 
Lambel, Hans, nen Erzählungen 
und Schmwänt e215 
— — Das, in Graz 
Landor, Henry Savage, Auf verbotenen 
Wegen 374. 
Die Gloſſe des 


Landsberg, Ernſt, 

Accurſius 323. 
Johann Georg, Theoretiſch— 
franzöſiſche Grammatik 


Lang, 
praktiſche 
159. 

Lange, Henry 246. 265. 270, 

— Atlas von Sadjen 271. 

— Geographiicher Handatlas 271. 

Lange, Morit 359. 

Langenberg, Eduard, Adolf Dieſterweg, 
Lichtitrahlen 239. 

Lanz, Karl, Correjpondenz des Kaiſers 
Karl V. 132. 

Lao⸗tſe, Tav-te-fing, Der Weg zur 
Tugend 276. 

Lardelli, Johann, Piccolo Epistolario 
italiano 337. 

Lasfer, Eduard 285. 287. 

— Nr Berfaffungsgeichichte Preußens 


— ge und Ziele der Culturent- 
widelung 321. 

Rafialle, Ferdinand, Das Syſtem der 
erworbenen Rechte 260. 323. 

— Eine Liebes-Epiſode aus dem Leben 
Ferdinand Laſſalle's 317. 


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—— 





al" Unna See 





Laſſalle — Lindner. 415 


Laſſalle, Ferdinand, Une Page d’amour 
de Ferdinand Lassalle 317. 

Laun, Friedrich (Pſeudonym für Fried- 
rich Auguft Schulze) 133 

Laurentius, Guido 304. 364. 

Lauer, Wilhelm, Aus Spaniens Gegen- 
wart 267. 

— Geihichte Spaniens 315. 

Laveleye, Emile de, Das Ureigenthum 
322. 

Lawrence, William Beach), Commen- 
taire sur les El&ments du droit in- 
ternational 242, 

— Etudes sur la juridietion consu- 
laire 323. 2 

Rebzeltern, H. Freiherr von 318. 

Leeder, Ehrenfried, und Theodor Schade, 
Sluftrirter Handatlas für Freunde 
der Erdfunde 270. 

Lehmann, W., Verleger 195. 197. 

Lehmann, Curt 301. 

Leipzig, Friedrich Arnold Brockhaus’ 
eriter Aufenthalt 4. 7. 8. 17; Ueber- 
jiedelung der Firma 10; Reichel's 
Garten 10; Duerjtraße 10; Brod- 
hausjtraße 46; Salomonjtraße 100. 
175; Dörrienitraße 174. 

— Bölferichlacht am 16.—18. Dftober 
1813 26. 27. 

Reiiten, 8. H., Lehrbuch der portus 
giefiihen Sprache 273. 

Leitichuh, Friedrich, Profeſſor, Albrecht 
Dürer’3 Tagebuch 327. 

Leirner, Otto von, Gedichte 312. 


Lelly, Chevalier de, Pſeudonym für 


Baron von Baerit 161. 
Lembert, Wenzel, Dramatiiche Spiele 
29, 


Lemcke, Ludwig, Profeſſor 208. 

Lemoigne, A., Commiſſionsbuchhand— 
lung in Paris 293. 

Lencaftre, F. de, Nouvelle methode 
pratique pour apprendre la langue 
portugaise 338. 

Lenning, &., Pſeudonym für Buch— 
händler Helle 67. 

Lens, 8. ©. H., Gejchichte der evan- 
geliichen Kirche 141. 

Lenz, Oskar, Profeſſor, Timbuftu 331. 

Leo, Sophie (Pieudonym Leontine Ro- 
mainville), Selbjtopfer 72. 

— Die beiden Liberalen 118. 





Leopardi, Giacomo, Gejänge 127. 

Lermolieff, Jvan, Pieudonym für Gio- 
vanni Morelli 327. 

Le Sage, Gil Blas 72, 

Leskien, Auguft, Profeſſor 301. 306. 
359. 363. 


— Ratio quam I. Bekker in resti- 
tuendo digammo secutus est 277. 

Refjer, Theodor, Buchhändler 211. 

Leſſing, Gotthold Ephraim, Licht- 
itrahlen 239. 

— Emilie Galotti 129. 

— Wilhelmine de Barnhelm 129. 

Leſſing-⸗Galerie 264. 326. 

Letterngießmajchinen 179. 

Leupold, Friedrih Auguſt 23. 

Reutemann, Heinrich 270. 

Levy, Jacob, Profeſſor, Neuhebrätjches 
und Chaldätiches Wörterbuch 340. 

—— Auguſt, geſammelte Schriften 


— Fanny, Clementine 117. 

— Jenny 117. 

— Eine Xebensfrage 118. 

— Diogena 118. 

Lewes, George Henry, The life and 
works of Goethe 232. 

— The Story of Goethe’s Life 232. 
— Selections from the modern Bri- 
tish Dramatists 232. 
— ‚Die Phyſiologie des 

Lebens 243. 
— Mriftoteles 258. 
Library of British Poets 231. 232. 
Libri apocryphi Veteris Testamenti 
graece 245. 
an: und Schatten, Altes und Neues 


täglichen 


— Gedanken und Maximen, 
Lichtſtrahlen 239. 

Lichtſtrahlen 239. 

Liebich, Die Zigeuner 276, 

Lilia, Martin 308. 

Lind, Jenny, Biographie von 9. ©. 
Holland und W. ©. Rockſtro 317, 

Lindau, Ferdinand Leopold 76. 

Lindau, Rudolf 160. 

Lindau, Wilhelm Adolf 104. 112. 
127. 


Lindeman, Morig, und Otto Finſch, Die 
Zweite Deutiche Nordpolarfahrt 268, 
Lindner, David Sonathan 158, 


416 


Lindner, Ernſt Dtto, und Julius 
Franenjtädt, Arthur Schopenhauer. 
Bon ihm. Meber ihn 143, 257. 

Lippert, Franz 359. 

Liptay, Alberto, Eine Gemeinfprache 
der Kulturvölfer 341. 

Lijetten’8 Tagebuch) 222. 

Liſzt, Franz, De la Fondation-Goethe 
à Weimar 231. 

— Lohengrin et Tannhäuser de 
Richard Wagner 232. 

Literatur - CEomptoir in Mltenburg 
Lit. B. 61. 

Riteratur-Beitung, Allgemeine 115. 

— Jenaiſche Allgemeine 115. 

— Neue Jenaiſche Allgemeine 115. 

Livingftone, David 328. 

Lloyd's theoretifch-praftiiche Engliſche 
Sprachlehre 271. 

— Engliſche und deutſche Geſpräche 271. 

Löbe, Julius, Ulfilas 141. 

— Lateiniiches Elementarbuch 159. 

Löbe, William, Landwirthichaftliche 
Dorfzeitung 115. 

— Naturgeſchichte für Landwirthe, 
Gärtner und Technifer 160. 

— er altenburgiiche Landwirthichaft 


— "Seidjicte der Landwirthichaft im 
altenburgischen Dfterlande 160. 

Zobedanz, Edmund, Meberjegungen 
227—230, | 

— Narren des Glüds 22T. 

— Die Bauernfreunde 221. 

Löbel, Renatus Gotthelf 23. 

Loebell, Johann Wilhelm, Profeſſor 
32. 35. 241. 

— Gregor von Tours 131. 

— Beltgejchichte in Umrifjen und Aus— 
führungen 131. 

Loeben, Graf von, Rojengarten 29. 

Lobgeſang auf den heiligen Anno 29. 

Rocela, G. Baron von, Brofeflor, 
Teatro italiano 338. 

Locmaria, Grafvon, Die Guerillas 127. 

Loen, August Freiherr von, Bühne und 
Reben 221. 

Löffler, Franz Adam, Ueber die Gejeß- 
gebung der Preſſe 139. 

Lommel, Eugen, Profeſſor 307. 

Longet, F. A., Anatomie und Phyſio— 
logie des Nervenſyſtems 136. 





Lindner — Lüttke. 


Zope de Vega 336, 

Loeper, Hermann von, Gedichte 998. 

Loth, Dtto, Profefior 208. 340. 

Lothholz, Guftav 318. 

Lobe, Hermann, Eine Wallfahrt von 
Antwerpen nach Sersjalen aus dem 
Sahre 1517 248. 

— Der Brief des Jakobus 277, 

we, Ferdinand, Prinz von Preußen 


Löwe, Ferdinand 229. 

Lubbod, Sohn 307. 

dubojabty, — (Pſeudonym Franz 
Carion) 221 

— Maria Thereſia und ihre Zeit 221. 

— Ein getheiltes Herz 221. 

— Der letzie deutſche Kaiſer 221. 

— Der letzte Habsburger und ſeine 
Tochter 221. 

— Die Klöppel-Lady 221. 

— Die Witwe von Meg 311. 

Luccheſini, Marcheje, Hiftoriihe Ent- 
wicelung der Urjahen und Wir- 
fungen des Nheinbundes 41. 

Lucianus ab Immanuele Bekkero 
recognitus 277. 

Lüdemann, W. von 72. 

— Der Suliotenfrieg 75. 

— — der nengtiechiichenSpradhe 


— Amadeus von Savoyen, Die 
Stella Polare im Eismeer 372, 
—— Bonaparte, König von Holland 


Ludwig, Chriſtian, Wörterbücher 109. 

Ludwig Napoleon, Präſident der fran- 
zöfiichen Republik 93. 

Ludwig, Dtto 118. 

Ludwig — — J. König von Frank— 
reich 92. 

Ludwig — Erzherzog von Defter- 
reich, Die Balearen 267. 334. 335. 

— Die Stadt Palma 334. 

Ludwig, Kammervermwalter, Friedrich 
Arnold Brodhaus’ Schwager 9. 14. 

Lütgen, Balthafar, Erjter engliſcher 
Unterricht 271. 

— Dialogues francais et allemands 
159. 

Lutnia, polnijches Liederbuch 233. 

— rar Aegyptens neue ER 


a ER ERMNIEN 


Dia ai SR al ra et Ti En; 


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— 














Lutze — Matte. 


Sue Arthur, Das Galgenmännlein 


güelberger, E. K. J., Die Firchliche 
rege über den Apojtel Johannes 

Lützow, Thereje von, früher Frau von 
Bacharacht, geb. von Struve (Pſeu— 
donym Thereſe) 118. 124. 157. 

— Novellen 119. 

— Paris und die Algenmwelt 157. 

— Eine Reife nad) Wien 157. 

Lüty, Hermann, Ein Strauß 224. 

Luys, J. 307. 

Lynar, Fürft zu, Gedichte 120. 

— Der Ritter von Rhodus 121. 

— Die Mediceer 121. 

Lyries, Modern American 314. 

Lyſer, Jean, Controvers-Predigt über 
den Buchhändler Brodhaus 111. 


Mach, Ernit, Profeſſor, Mechanik 307. 

Machiavelli, Niccold, Florentiniſche 
Geſchichten 132. 

Macklot 12. 25. 66. 

Mädler, J. H., Profeſſor 214. 

— Der Firxſternhimmel 244. 

Mai, Angelo, Cardinal 245. 

Maier, Eliia, Wilhelm von Humboldt, 
Lichtjtrahlen 239. 

— Georg Forfter, Lichtitrahlen 239. 

— Friedrihd Schleiermadher, Licht— 
jtrahlen 239. 

Maiftre, Zavier de, Oeuvres com- 
pletes 130. 

Makart, Hans, Maler 326. 

Malaguzzi-Valeri 379. 

Malczewsfi, Anton, Marja 130 

— Maria 128. 

Malfatti von Monteregivo, Giovanni, 
Studien über Anarchie und Hierar- 
chie des Willens 136. 

Mallindrodt, Wilhelm 4. 5. 

Malsburg, Otto, Freiherr von der, 
Gedichte 43. 

— Calderon's Schaujpiele 45. 

Manſtein, Sergius von, Handbuch der 
ruſſiſchen Sprache 338. 

— Aleſſandro, Die Verlobten 


Marbach, Oswald, Profeſſor 106. 
Märcker, Traugott, Das Burggraf- 
thum Meißen 132. 


Die Firma F. A. Brodhaus. 





417 


Marees, Ludwig de 228, 

Marggraff, Hermann 180. 204. 

— Goethe 212. 

— Gedichte 224, 

— Balladenhronif 224. 
— Shakſpeare, Lichtſtrahlen 
239 


Marheinefe, Philipp Konrad, Profeſſor, 
Die Reform der Kirche durch den 
Staat 141. 

Marinaf, Maria Mary, Selections 
from the works of the British 
classical poets 232. 

Marino, Bieudonym für Marie Binder, 
geb. Jachmann 222, 

er Heinrich, Profeſſor 285. 

07 

Martens, Karl Baron von, Annuaire 
diplomatique 76. 

— Lauses celebres du droit des gens 
76, 140. 

— Nouvelles causes 
droit des gens 140. 

— Guide diplomatique 140. 

— Manuel diplomatique 140. 

Martens, Baron von, und Baron von 
Cuſſy, Recueil manuel et pratique 
de traites et conventions 140. 323. 

Martin, Adolf 126. 

Martin, Aloys, und Ludwig Bins- 
wanger, Das Chloroform in jeinen 
Wirkungen 137. 

Martin, Chriſtoph, Vorlefungen über 
die Theorie des gemeinen bürger- 
fihen Proceſſes 260. 

Martin, Philipp Leopold, Illuſtrirte 
Naturgeichichte der Thiere 319. 

Martin, Theodor 260. 

Maflaloup, 3. V. Logarithiniich-trigo- 
nometrijche Hülfstafeln 158. 

Maſſe, J. N., Volljtändiger Handatlas 
der menschlichen Anatomie 135. 

Maſſenbach, Oberſt von, Rüderinne- 
rungen an große Männer 21. 

— Memoiren zur Gejchichte des preu— 
Biichen Staats 21. 

— Hiftoriihe Tenfwürdigfeiten zur. 
Geſchichte des Verfalls des preußi- 
ichen Staats 21, 

Matte, Claudio, Nuevo Método para 
la Ensehanza simultänea de la 
Lectura i Escritura: 381. 


27 


celebres du 


418 


Maurenbreder, Wilhelm, Brofefjor 
110. 309, 

— Gejchichte der Politif 323. 

Maurofordatos, Alerandros, Pneuma- 
ticum circulandi sanguinis instru- 
mentum 233. 

May, Andreas, Dramen 226. 

Mayo, Herbert, Wahrheiten im Volks— 
aberglauben 243. 

— Antonio Luigi, De Vltalie 
130. 

Mazzini, Giuſeppe 130. 

Meding, Oskar (Pſeudonym Gregor 
Samarow), Memoiren zur Zeit— 
geſchichte 318. 

Meer, Hugo vom, Pſeudonym für 
Richard Albert von Meerheimb, 

Gulat und Dſchadra 120. 

Mehley, Gottlieb 359. 

Meier, Profeſſor 107. 212. 

Meinhold, Wilhelm, Gedichte 119. 

Meisner, Heinrich, Briefe an Johanna 
MotHerby von Wilhelm von Hum— 
boldt und Ernſt Mori Arndt 318. 

Meißner, Alfred, Ueber deutiche Schrift- 
jtellermiferen 219. 

Meißner, Heinrich Auguſt, Special- 
— für unſere Fabrikgewerbe 

— Die Fabrikgerichte in Frankreich 139. 

Melanchthon's Werke 74. 

— Giovanni, von Palermo, Lieder 
228. 

Meli, Giovanni, Grundriß der ita— 
lieniſchen Grammatik 338. 

— der italieniſchen Syntax 

38. 

Melzer, Ernſt Friedrich, Die Rejultate 
der Waſſercur zu Gräfenberg 136. 

Mendelejew, Profeſſor 367. 

Mendelsjopn, Mojes, Gejammelte 
Schriften 121. 

— Lichtſtrahlen 239. 

Mendelsſohn-Bartholdy, Felix 240. 


Mendelsſohn-Bartholdy, Karl, Pro— 


feſſor 241. 

Mendheim, Max 364. 

Mengerſen, Graf Bruno von (Pſeudo— 
— J. Bruno), Irma und Nanka 


Menſch, Friedrich Auguſt von, Manuel 
pratique du consulat 140. 





Maurenbrecher — Michaelis. 


Menzel, Wolfgang, Furore 220. 

Mercier 22. 

Merleker, Karl Friedrich, Profeſſor, 
Muſologie 277. 

Merz, Philipp, Goethe als Erzieher, 
Lichtſtrahlen 239. 

Metzlerſche, J. B. Buchhandlung 39.44. 

Metzner, Drucereifactor 101. 

Mexique, Le, l’empire et l'interven- 
tion 235. 

Meyer, Chriſtian Friedrich, Handwörter- 
buch deutjcher finnverwandter Aus- 
drücke 109. 

Meyer, Eduard, Baltiiche Briefe 157. 

Meyer, F. Hermann, Bibliothefar 289. 

Meyer, Johann Friedrich von 22. 

Meyer, Zulius, Das Leben Zeju für 
das deutſche Volk bearbeitet 248, 

Meyer, M. Wilhelm, Kosmographi- 
ihes Sfizzenbuch 319. 

Meyer-Ahrens, Conrad, Die Berg- 
franfheit 243. 

— Guſtav von, Monatsmärchen 


— Johann Heinrich (Pſeudonym 
Georg Ludwig Jerrer), Erzählungen 
aus der Geſchichte der europäiſchen 
Völker 75, 

Meyr, Melchior, Erzählungen aus dem 
Ries 222. 312. 


— Geſpräche mit einem Grobian 236. 


— Die Fortdauer nach dem Tode 259. 

— Die Religion des Geiſtes 259. 

— Die Religion und ihre jetzt ge— 
botene Fortbildung 259. 

— Gedanken über Kunſt, 
und Philoſophie 259. 

— rang Briefe, Gedichte 


Religion 


Mihaetis, Caroline, Studien zur ro- 
— Wortſchöpfung 341. 
Michaelis, Henriette, Vollſtändiges 
Wörterbuch der italieniſchen und 
deutſchen Sprache 339. 

— Praktiſches Wörterbuch der italieni— 
ſchen und deutſchen Sprache 339. 
— Neues Taſchenwörterbuch der ita— 
lieniſchen und deutſchen Sprache 339. 
— Neues Wörterbuch der portugieſi— 
ſchen und deutſchen Sprache 339. 
— Novo Diccionario da lingua por- 

tugueza e ingleza 339. 


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- Michel — Müller. 419 


Michel, Francisque 233. 

Michelet, Profefior 168. 

Midiewwicz, Adam, Konrad Wallenrod 
130; deutjche Ueberjegung 128. 

— Borlefungen über jlawijche Lite— 
ratur und Zujtände 154. 

— Ballady i Romanse 232. 

— Farys. Graäyna 232. 

Middendorf, E.W., Das Runa Simi 
oder die Reihua-Sprache 341. 

— Wörterbuch des Runa Simi 341. 

— Dllanta, ein Drama der Keihua- 
Sprade 341. 

— Dramatiſche und lyriſche Dichtun- 
gen der Keihua-Sprache 341. 

— Die Nimara-Sprade 341. 

— Mucifoderdie Chimu-Sprache 

Milchhoefer, A., Die Anfänge der Kunſt 
in Griechenland 326. 

Miller, Bernhard, Politiſches Hand— 
buch 212. 

Minzloff, K. R. von, Souvenir de la 
Bibliotheque imperiale publique 
de St-Petersbourg 263. 

Miquel, Johannes 285. 

Mittheilungen aus dem Gebiete der 

' Heilfunde 136. 

Mittheilungen von %. A. Brodhaus 
in Leipzig 207. 

Möhl, Georg, Theoretiich- Praktischer 
Seargang der franzdfiichen Sprache 


Mohr, David Ernſt, Gedichte 120, 
Moliere, Oeuvres choisies 129, 
Moltke, Helmuth Graf von 285. 286, 
— 0 Polsce 314. 

Moltke, Mar 213. 

Montesquieu, Betrachtungen über die 
Urjachen der Größe der Römer und 
ihres Berfalls 73. 

Montholon, General, Gejchichte der Ge- 
fangenjchaft Napoleon’3 auf Sanct- 
Helena 131. 

Moore, Thomas, Dichtungen 228. 

Morelli, Giovanni (Pſeudonym Ivan 
Lermolieff), Kunſtkritiſche Studien 
über italienische Malerei 327. 

— Die Galerien Borgheje und Doria 
Banfıli in Rom 327. 

— Die Galerien zu München und 
Dresden 327. 





Morelli, Giovanni, Die Galerie zu 
Berlin 327. 

Moreto, Donna Diana 129, 

Morgan, Appleton, Der Shafejpeare- 
Mythus 336. 3 

Morgan, Lady, Reifen 44. 

Morgen, Curt, Durch Kamerun von 
Sid nad) Nord 331. 

Morjelli, H. 307. 

Morwig & Eo. in Philadelphia 339. 

Morwitz' Neues Wörterbuch der eng- 
liſchen und deutichen Sprache 339. 

— Taſchenwörterbuch der englifchen 
und deutichen Sprache 339. 

Moſen, Julius, Bilder im Mooſe 119. 

— Gedichte 120, 

— derzog Bernhard 226. 

Mojer, Adolf (Pſeudonym Dr. €, 
Thomas), Die Phyfiologie des 
Menjchen 242, 

Mojer, A. und 3. E. Strahl, Hand- 
buch der phyliologischen und patho- 
logiſchen Chemie 244. 

Heinrich, Durch Central-Aſien 


Moßdorf, Friedrich 67. 

Moſt, Georg Friedrich, Verſuch einer 
fritiichen Bearbeitung der Gejchichte 
des Scharlachfiebers 77. 

— mediziniſche Encyklopädien 


— Ueber Liebe und Ehe 136. 

— Ueber alte und neue medieiniſche 
Lehrſyſteme 136. 

— Denkwürdigkeiten aus der medi— 
— und chirurgiſchen Praxis 

Mügge, Theodor 118. 

— Geſammelte Novellen 119. 

Mühlmann, Guſtav 275. 

Müller, A. 340. 

Müller, Adam 33. 

Müller, Chriſtian, Roms Campagna 77, 

Müller, ChHriftian, und Franz Lieber, 
Reiſen durch Griechenland 44 

Müller, F. Mar, Profeſſor 57. 

— Hitopadeja 128. 

— Deutſche Liebe 222. 

— NRig-Beda 275. 

— Hymnen des Rig-Beda 275. 

a der Vediſchen Phonetik 


"hg 


420 


Müller, Ferdinand, Unter Tungufen 
und Safuten 333. 

Müller, Franz, Geometriiche Formeln 
268. 


— Lehrbuch der Geometrie 269. 

Miller, Friedrich von, Kanzler, 81. 82. 

Mueller, Hans 331. 

Müller, Hieronymus 128. 257. 

Müller, Hinrich, Die Brücenbaufunde 
269. 


Müller, Johannes, Buchhändler 8. 
Müller, Johannes, Profejjor 210. 
Miller, J. & Compagnie 8. 
Müller, 3. W. Baron von, Reifen in 
den Bereinigten Staaten, Canada 

und Mexiko 266, 

Müller, Mar, Lieutenant, In ägyp- 

tiihen Dienjten 336. 

Müller, Wilhelm 29. 35. 43. 71. 107. 
— Neue Lieder der Griechen 43. 

— Homeriſche Borjchule, 77. 

— Gedichte 119. 

— Vermiſchte Schriften 121. 
—— Wilhelm, Buchhändler in Wien 
Miüller-Mylius, Karl 336. 

m von Königswinter, Wolfgang 

265. 

— Vier Burgen 222. 

— Bon drei Mühlen 222, 

— Zum stillen Vergnügen 222. 

— —— 

224. 312 
— Marchenbuch für meine Kinder 225. 
— Der Pilger in Italien 225. 

— Alfred Rethel 237. 
— Erzählungen eines Rheiniſchen 

Chroniſten 237. 

Müllner, Adolf 14. 36. 61. 
— König Angurd 14. - 
Müllneriana 14. 

Münch, Ernft, Marie von Burgund133. 
Mundt Theodor, Die Matadore 220. 
— Die Einheit Deutichlands in poli- 

tiicher und ideeller Entwidelung 161. 
Miünfter, Georg Herbert Graf zu, Po- 

fitiiche Sfizzen über die Lage Euro- 

pas 234. 

— Der Norddeutiche Bund und deſſen 

—— zu einem Deutſchen Reiche 


mſtn Deutſches, Zeitſchrift 205. 





Müller — Nettelbladt. 


Muſeum, Germaniſches, Mittelalter- 
liches Hausbuch 263. 

— Quellen zur Geſchichte der Feuer- 
waffen 262. 

Mujeum der modernen Kunſtinduſtrie 


264. 


Nächdruck 9. 12. 66. 

Nachtigal, Guftav, Sähfrä und Sädän 
3. Theil 330. 
- Nachtigal’3 Reifen in der Sahara 
und im Sudan 330. 

Nagler, 8. F. F. von 241. 

Nagy, K. Die Sonne und die Ajtro- 
nomie 244. 

Naeke, Maler 28. 

Nanjen, Fridtjof 370. 372. 

— In Nacht und Eis 371. 

— Wiſſenſchaftliche Ergebnifje jeiner 
Erpedition 372 

— Norwegen und die Union mit 
Schweden 378. 

Nationalverein, Deutſcher 172. 

Nauhardt, Buchhändler in Leipzig 352. 

Naumann, Ferdinand 216. 

Naumann, Karl Friedrich, Lehrbuch der 
reinen und angewandten Kryjtallo- 
graphie 137. 

Neigebaur, Johann Ferdinand 156. 

— NAnfihten aus der avalierper- 
ipective 156. 

— Der Cavalier auf Reifen 156. 

— Nur nicht nach) Norden 156. 

— ee für Neijende in Stalien 


— ge für Reiſende in England 
78. 156 


— Handbuch für Reijende in Griechen- 
land 156. 

Nemmersdorf, Franz von, Pſeudonym 
für FSranzisfa Freifrau vou Reizen- 
itein 221. 

Nerger, Karl, Grammatif des mecklen— 
burgiſchen "Dialefts 277. 

Neſſelmann, ©. 9. F., Die orientafifchen 
Münzen des afademifchen Münz- 
cabinet3 in Königsberg 276. 

wre Joachim, Selbitbiographie 


reiten, F. Freiherr von, Suaheli- 
Dragoman 340. 


PERF RRRERRNNE N. 2070.00... DER RN 





2 
—* 
3 
3 
2 
* 
* 











F 
a 
* 
—* 








Netto — Oberlin. 421 


Netto, Curt, und —— Wagener, 
Jabaniſcher Humor 375. 

Neuhof, Lebrecht, Pſeudonym für 
Siegfried Lebrecht Cruſius 120. 

Neukirch, Karl 364. 

Neumann, Eduard, Gedichte 223. 

Neumann, Hermann, Dinonhy 225. 

Keumann, Karl Friedrih, Gejchichte 
des Engliſchen Reiches in Aſien 233. 

Neumann, Leopold, Recueil des 
traites et conventions conclus par 
V’Autriche 242. 

Neumann, Wilhelm, Schriften 121. 

Neun, Wilfried von der, Pſeudonym 
für 5 W. T. Schöpff 224. 

Newman, Francis William, Die Seele, 
ihr Leiden und ihr Sehnen 243. 

Key, Bildhauerin 251. 

Nibelungenlied, Das 215. 

— Meberjegungen 29. 216. 

Nibelunge Not, Der 216. 

Nicolai, Rudolf, Gejchichte der neu— 

griechiſchen Literatur 336. 

Niedner, Chriſtian Wilhelm, Profeſſor, 
geitjchrift für die Hiftorische Theo- 
logie 115. 


— Gejchichte der hriftlichen Kirche 141. |. 


Niemeyer, P. 243. 

Nienjtädt, Karl, Karl V. 72. 

Nightingale, Florence, Die Pflege hei 
Kranken und Gejunden 243, 

Nikolaus I., Kaiſer von Rußland 68. 

Nikolaus II., Raijer von Rußland 368. 

Ninfa, Novelle 119. 

Nippold, Friedrich, Profeſſor 238. 

Niſſel, Karl, Ulrich von Hutten 226, 

Kiffen, Adolf, Brofeffor, Die Ge— 
wifjensvertretung 260. 

Nitſchmann, Heinrich 314. 

Noack, Ludwig, Das Myjterium des 
Chriſtenthums 247, 

— Das Buch der Religion 247, 

Noad, Bhilipp, Lehrbuch der japanischen 
Sprache 338. 

Noback, Chriltian und Friedrich, 
Tajchenbuch der Münz-, Maß- und 
Gewichtsverhältniſſe 2c. 213. 

— Münz-, Maß- und Gewichtsbuch 213. 

Noback, Karl, Lehrbuch der Waaren- 
funde 158. 

Noel, Charles, Grammaire syntaxique 
de langue francaise 273. 





Nogueira, M. T. Alves, Der Mönchs— 
ritter Nifolaus Durand von Bille- 
gaignon 317. 

Noire, Ludwig, Einleitung und Be- 
gründung einer moniftiichen Er- 
fenntnißtheorie 320, 

— Aphorismen zur moniſtiſchen Philo- 
ophie 320. 

Nolden, Hugo 364. 

Nordahl, Bernhard, Wir Framleute371. 

Nordamerikas jittlihe Zujtände 157. 

Nordenſkiöld, Adolf Erik Freiherr von, 
Die Umjegelung Aſiens und Eu- 
ropas auf der Vega 332. 

— Die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe 
der Bega-Erpedition 332. 

— Studien und Forjchungen 332. 

— Grönland 332. 

— Die Nordpolarreijen Adolf Erif 
Nordenſkiöld's 1858 bis 1879 332. 

— Nordenſkiöld's Vegafahrt um Aſien 
und Europa 332. 

Nordmann, Sohannes, Karrara 221. 

Nordpolarfahrt, Die Zweite Deutiche 
268. 333. 

Norditern, Arthur vom, Pſeudonym 
für Gottlob Adolf Ernft von Noftig 
und Süändendorf 43. 

Normann, Wilhelm von, Gejammelte 
Schriften 122. _ 

Noſtitz, Pauline Gräfin, Johann Wil- 
helm Helfer’ Reifen in Vorderafien 
und Sndien 267. 

— Meine Erlebnijje und Erinnerungen 
nach Helfer’s Tode 267. 

Noftig und Jänckendorf, Eduard Gott- 
{ob von, Aus dem dichteriichen Nach- 
(aß meiner Schweiter Klothilde 224. 

Noſtitz und Jänckendorf, Gottlob Adolf 
Ernſt von (Pſeudonym Arthur vom: 
Norditern), Gemmen 43. 

— GSinnbilder der Chriſten 43. 

Novellenſchatz, Italiäniſcher 228. 

Novelli, Joſeph 235. 

Nuñez, J., Abelardo 299. 314. 

— Lector americano 338. 381. 

— Silabario 338. 


DOberländer, Richard 333, 

Oberlin, Johann Friedrich, Berichte 
eines Bijionärs über den Zujtand 
der Seele nach dent Tode 142, 


422 Obſt — Pedht. 


Obſt, Nedacteur 202. 

Ochoa, Durama de, Die Emanzipation 
der Sklaven auf Cuba 261. 

Ddeleben, Ernſt -Freiherr von, Die 
franzöfiiche Revolution 131. 

— Die, Johannis des Sehers 


Oehlenſchläger, Adam 20. 29. 45. 

— Aladdin 20. 43. 

— Der Hirtenknabe 43. 45. 

— Morgenländiſche Dichtungen 120. 

— Neue dramatiſche Dichtungen 226. 

Okaſaki, Tomitſu, Geſchichte der japa— 
niſchen Nationalliteratur 375. 

Oken, Lorenz, Profeſſor, Herausgeber 
der Iſis 11 27. 32. 33. 67. 

— Naturgejchichte für Schulen 42. 

Olshauſen, Hermann, Profeſſor 141. 

Delsnig, Karl Eduard von der 72, 

Oppermann, Andreas, Ernſt Rietjchel 
238. 317. 

en Heinrich Albert, Hundert 
Sahre 2 

— Saft, Ein verichloffenes Land 


Def, M., Borlefungen über gericht- 
liche Medizin IT; 

Origine, Esquisse de la Philosophie 
democratique 232. 

Dertel, Friedrich Marimilian, Genea— 
— Tafeln zur Staatengeſchichte 


— Geſchichtsparagraphen 268. 
Orthographiſches Hülfsbuch für die 
Officin von F. A. Brockhaus 274. 
Ortskrankenkaſſe für das Buchgewerbe 

in Leipzig 294. 

— für Leipzig und Umgegend 294. 
Dsfar, Kronprinz von Schweden, Ueber 
Strafe und Strafanftalten 138. 

Oſſian, Finnghal 228. 

Deiterlen, Friedrich, Profeflor, Der 
Menſch und feine phyſiſche Erhal- 
tung 243. 

Deiterreich, Verbote in 14. 31. 32. 113. 

Dswald, Ernft, Leben, Charakter und 
Philofophie des Horaz 133. 

Oswald, Felix L., Streifzüge in den 
Urmwäldern von Merifo und Gentral- 
Amerika 334. 

Dswalt, Curt, Pſeudonym für Duer- 
Furth, R, D. Edler von 225. 





Dtt, Konrad, Gejchichte der legten 
Kämpfe Napoleons 131. 

Dttmann, Victor, Jacob Cajanova de 
GSeingalt 71. 

Ban egierungspräfident in Greiz 


Dtto, Berthold 364. 

Dulibifcheff, Alerandre, Beethoven, 
er critiques et ses glossateurs 

— Beethoven, jeine Kritifer und feine 
Ausleger 237. 

Ovid, Liebeskunſt 128, 

Drenford John, Aufſatz über Schopen⸗ 
hauer 249. 


Pallain, G. 318. 

Palm, Johann Philipp 28. 

Palmblad, Wilhelm Friedrich, Aurora 
ie und ihre Verwandten 


Banzner, Baul 300. 359. 

PBapageienbuch, Das 230. - 

Bappermann, 8. 9, Diplomatifche 
— der Jahre 1813,1814,1815 


— Das, — ſeiner allmählichen 
Entwickelung 3 

ars Dr. Paul, Buchhändler 296. 

Barfifon, R., Im Bismarck-Archipel 
334 

Parnaß, Der polniſche 314, 

Parnasse, Le, francais du dix-neu- 
vieme siöcle 129, 

Paſſavant, Johann David, Rafael von 
Urbino 155. 

Paſſow, Athenäa 322. 

Paſſow, — Profeſſor, Vermiſchte 
Schriften 121. 

Paton, WU. A., Researches on the 
Danube and the Adriatie 235. 

Paetich, Auguft 135. 

Paufler, Adolf Morig, Leitfaden Me 
das BZahlenrechnen 337. 

Pauli, Reinhold, Profejior 308. 

Paulitichke, Philipp, Harar 331. 

Paulus, Geh. Kirchenrat 35. 

Pech, Traugott 301. 336. 364. 

Pecht, Friedrich, Schiller, Goethes, 
Selling, Ch ateipeORe FREE * 


Bar a a Fe A Zn 





—— NOT RER EIER 


TE Na a et Zu a re re a I a VE 


©. 
a a HT a 








EHELEUTE 


Pecht — Portius. 423 


Pecht, Friedrih, Kunſt und Kunit- 
induftrie auf der Weltausftellung 
von 1867 265. 

Bedretti, Lorenzo 180. 193. 

Pedro IL, Dom, Kaijer von Brafilien 
99, 181. 182. 

Peez, Carl, Mojtar und jein Eultur- 
freis 335. 

Penny-Magazine 114. 

Peregrinus Syntax, Pjeudonym für 
Ferdinand Hempel 74. 

Perrot, Georges, und Charles Ehipiez, 
Gejchichte der Kunſt im Alterthum. 
Aegypten 326. 

Perthes, Friedrich 12. 27. 95. 246. 

Peſchel, Hofrath 291. 

Beters, Karl, Willenswelt und Welt- 
wille 321. 

Peterſen, Paul 364. 

Petöcz, Michael, Anficht der Welt 142. 

u Unmoralijche der Todesitrafe 

2. 

Petöfi, Mlerander, Dichtungen 229. 

Petrarca, Gedichte 45. 

Petruſchewskij, Profeſſor 367. 

Pezold, Leopold, Die Oeffentlichkeit in 
den baltiſchen Provinzen 235. 

Pfaffenrath, Karl von 114. 

Pfeiffer, Franz, Profeſſor 215. 

Pfeiffer, Louis, Monographia heli— 
ceorum viventium 138. 

Pfeilſchmidt, Ernſt, Heilige Zeiten 224. 

Pfennig-Magazin 94. 96. 99. 114. 

Pfennig-Magazin für Kinder 114. 

Philippi, Friedrich, Profeſſor 380. 

Philippi, Rudolf Amandus 380. 

— Die tertiären und quartären Ver— 
ſteinerungen Chiles 319. 

— Verzeichniß der von Friedrich Phi- 
lippi auf der Hochebene der Pro— 
vinzen Antofagajta und Tarapaca 
gejammelten Pflanzen 319. 

— Anales del Museo Nacional de 
Chile 319. 380. 

— Los fösiles terciarios y cuartarios 
de Chile 380. 

— Los fösiles secundarios de Chile 
380. . 

Philippion, Martin 308. 

Philostrati epistolae 130. 

Phull, Baron von, Essai d’un sy- 
st&me pour servir de guide dans 














l’etude des operations militaires 
262. 

Pierer, Heinrich August 9. 

Pierer, Johann Friedrich 42. 

— Verlagsbuchhandlung 42. 
61. 76. 

Pietſch, Ludwig, Marokko 331. 

Pietſchmann, Richard 326. 

Piltz, Oskar 180. 208. 209. 304. 

Pinder, Marie, geb. Jachmann (Pſeu— 
donym Marino), Sanct Florian's 
Rache 222. 

— Novellen 222. 

Binferton 22. 

Pipitz, Ernit, Mirabeau 236. 

PBiratenleben 119. 

Piſchon, Carl Nathanael, Der Einfluß 
des Slam 321. 

Pitaval, Francois Gayot de 110. 

PBitaval, Der’ Neue 110. 116. 213. 
214. 309. 

Pitſchner, W., Der Montblanc 266. 

Plaendner, Reinhold von 276. 314. 

Platen, Graf, Lyriiche Blätter 43. 

Platner, Victor, Die Bürgichaft 
260. 

Platon's jämmtliche Werfe 258. 

Ploennies, Wilhelm von 216. 

Ploß, 9. 243. 

Plutarch, Der Neue 307. 308. 

Poesias populares 233. 

Poezye Studenta 233. 

Polak, Jakob Eduard, Perſien 267, 

— Franz, Dichter und Kanzler 

226. 





— Norwegiſche 370. 
372. 


Polar Expedition, The Norwegian, 
Scientific Results 372. 

Poli, ge — Ludwig, Profeſſor 

— 

— Die Conſtitutionen der europäi— 
ſchen Staaten 30. 138. 

Polko, Eliſe, Erinnerungen an Felix 
Mendelsſohn-Bartholdy 240. 

Popliüski, Anton, Elementarbuch der 
polniſchen Sprache 272. 

— Polniſches Lejebuch 272. 

Bortius, Arnold, Enfel von Friedrid) 
Arnold Brodhaus 181. 





Portius, Friedrich Wilhelm Ferdinand 
60. 


424 


Pott, Auguft Friedrich, Indogerma— 
niſche Sprache 212. 

— Die Perſonennamen 277. 

Pradt, De, Erzbiſchof 39. 

Praetorius, Mazhafa Tomär 276, 

Predigtſammlung, Allgemeine 109. 

Prescott, William H., Geſchichte der 
Regierung Ferdinands und Iſa— 
bellas 132. 

— Geſchichte der 
Mexiko 132. 

ee der Eroberung von Peru 


Prepfreiheit 12. 32. 35. 92. 93. 183. 

Preßzeitung, Allgemeine 115. 

Preuſchen-Liebenſtein, Freiherr von, 
Entwurf zu einem allgemein Deut- 
ichen Civilgejegbuche 139. 

Preußen, Necenjur des Verlages von 
3 4. Brodhaus 13. 14. 61. 134; 
Verbot des Literariſchen Mochenblat- 
tes 37, des Literarifchen Converſa— 
tionsblattes 67 — 69; Verbot der 
Leipziger Allgemeinen Zeitung 112. 
113, der Deutjchen Allgemeinen Zei— 
tung 201. 202. 

— d'Exiles, Antoine, Cleveland 


— "Beicicte der Manon Lescaut 127. 

Preyer, Johann N., Canova 226. 

—_ Die Sulioten 226. 

Preyer, William, und Ferdinand 
Birfel, Reife nach Island 266. 
Prigel, G. A. Brofejjor, Thesaurus 

literaturae botanicae 244. 

Proces du comte et de la comtesse 
de Bocarm6 232. 

Proces du frere Leotade 232. 

Pröhle, Heinrich 265. 

Prokeſch-Oſten, Anton Graf, Nilfahrt 
bis zu den Zweiten Katarakten 265. 

Proſch, H. 242. 

Provinzialrechte aller zum Preußiſchen 
Staate gehörenden Länder und 
Ländertheile 75. 139. 

Prutz, Hans, Profeſſor 308. 

— Aus Phönizien 334. 

— Die Beſitzungen des Deutſchen Or— 
dens im Heiligen Lande 316. 

Prutz, Robert, Deutſches Muſeum 205. 

— Das Engelchen 193. 220. 

— Aus der Heimat 224. 


Eroberung von 





Pott — Rappaport. 


Pruß, Robert, Goethe 214. 

— Felir 220. 

— Der Mufifantenthurm 220, 

— Oberndorf 220. 

Pialter, Der 246. 

Puchelt, Profeſſor 42. 

Püſchel, — 525* Kurzgefaßte Forſt— 
Encyflopädie 2 


— Taſchenbuch für. Forftwirthe und 


Holzhändler 263. 
— Die Baummefjung 263. 
—— Alexander, Boris Godunoff 


— UN, und V. D. Spaſovie, 
— der ſlaviſchen Literaturen 


Quandt, Johann Gottlob von, Strei— 
fereien im Gebiete der Kunft 44. 

— Entwurf zu einer Gejchichte der 
Kupferstecherfunft 77. 

— A⸗B⸗C⸗Buch für — 

— Gloſſen über Politik 261. 

Quatrefages, A. de 307. 

Querfurth, K. O. Edler von (Pſeudonym 
Curt Oswalt), Harald Sängerkönig 
225. 

Duiding, Charlotte, geb. Bremer 229, 


Racine 45. 

— %hädra 228. 

Radde, Gujtav, Reifen an der Perſiſch— 
Ruſſiſchen Grenze 333 

— Die Fauna und Flora des füd- 
meitlichen Caspi-Gebietes 333. 

— Briefwechſel mit David Veit 
241. 


Rahel's Herzensleben, Aus 317. 

Rähm, Wilhelm, Inſpector 202. 203. 

Ralph, James, Anleitung zur engli— 
ſchen Converſation 159. 

— The English Reader 159. 

— The Pocket Song Book 159. 

Ramberg, Arthur von, Maler 264. 

— Joſef, Eine Mutter vom Lande 

— Aus dem Böhmerwalde 222. 

— Das Hofer-Käthehen 222. 

Ranfe, Friedrich Heinrich, Profeſſor 
142, 

Nappaport, Moritz, Moje 120, 


ee 





F 
J 

















Rath — Neichenbad). 


Rath, 3. ©. 292. 

Natel, Friedrich, Profefior 331. 
Wandertage eines Naturforjchers 
267. 


— Städte: und Eulturbilder aus Nord- 
amerifa 334. 
Feldmarichall- 


Nagenhofer, Guftav, 
— Bejen und Zweck der Politik 323. 


fieutenant 377 


— Die Soeivlogijche Erfenntniß 378. 

— Der Rojitive Monismus 378. 

— Rofitive Ethik 378. 

— Die Kritif des Intellects 378. 

Rau, Heribert, Kaiſer und Narr 118. 

Naue, Karl Friedrich 359, 

Naulf, Emanuel, Pjeudonym für Ru- 
dolf Wickerhauſer 224. 

Raumer, Friedrih von, Profeſſor, 
44.: 57...70. : 74. 109. 138.: 213. 
241. 309. 315. 

— Vorlefungen über die alte Ge- 
ihichte 41. 

— Geſchichte der Hohenitaufen und 
ihrer Zeit 41. 70. 109. 131. 315. 

— Ueber die geichichtliche Entwidelung 
der Begriffe von Recht, Staat und 
Politik 76. 

— — die preußiſche Städteordnung 


— Geſchichte Europas 131. 

— Beiträge zur neueren Geſchichte 131. 

— England 131. 

— Stalien 131. 

— Die Vereinigten Staaten von Nord- 
amerifa 131. 

— Briefe aus Paris und Franfreid) 
int Jahre 1830 131. 

— Briefe aus Paris zur Erläuterung 
der Gejchichte des 16. und 17. Jahr— 
hunderts 131. 

— Briefe aus Frankfurt und Paris 
1848—1849 131. 

— Bolens Untergang 131. 

— Reden zur Gedädtnißfeier König 
Friedrich's II. 131. 

— Reden, die in Frankfurt nicht ge= 
halten wurden 131. 

— Spreu 131. 

— Meber den Anjchluß Sachſens an 
die deutichen Zoll- und —— 
vereine 161. 





425 


Raumer, Friedrich von, Die Korngeſetze 
Englands 161. 

— Vermiſchte Schriften 216. 

— Handbuch zur Geſchichte der Lite— 
ratur 217. 

— Lebenserinnerungen und Brief- 
wechjel 240, 

— Schwarz, Strauß, Renan 248. 

— Briefe über gejellichaftliche Fragen 
der Gegenwart 278, 

— Zur Politif des Tages 278. 

— Hiſtoriſch-politiſche Briefe über die 
gelelligen Berhältnifje der Menjchen 
278. 


Naumer, Karl Georg von, Profeſſor, 
Beichreibung der Erdoberfläche 158. 

— Lehrbuch der allgemeinen Geo- 
graphie 158. 

— Paläſtina 158. 

Naumer, Rudolf von, Profeſſor, Die 
Wipiration 159. 

Raven, Mathilde, Galileo Galilei 221. 

— Eine Rolle Gold 221. 

Neal-Lerifon der medicinijch-pharma- 
zeutiichen Naturgejchichte 135. 

Realwörterbuch, Medieiniſches 42. 

Recenſur des Brockhausſchen Verlags 
in Preußen 13. 14. 34. 61. 

Recueil manuel et pratique de traites, 
conventions 140. 323. 

Redslob, G. M., Die kanoniſchen Evan- 
gelien 248. 

Reh, Karl Ludwig, Gedichte 223. 

Rehfues, Philipp Joſeph von, Scipio 
Cicala 116. 

— Die Belagerung des Caſtells von 
Gozzo 116. 

Rehſener, K. G. Chriſtliche Religions— 
lehre 269 

Rehſener, Marie, Silhouetten zu Gre- 
gorovius' Euphorion 327, 

Neichardt, Johann Friedrich, Vertraute 
Briefe 21. 

— Briefe eines reijenden Nordländers 
>21 


Reichart, Marimilian 359. 

Reiche, Berthold 364. 

Reiche, Ludwig von, General 240. 

Neihe, Samuel Gottfried, Preußen 
über Alles, wenn e3 will 27. 

Reichenbach, Heinrich Gustav, Brofefjor, 
Xenia Orchidacea 244. 


426 Reichenbach — Rodenberg. 


Reichenbach, Wilhelm 9. 50. 

NReimarus, Der Kaufmann 20. 

— Le commerce 21. 

Reinbold, Adelheid (Pſeudonym Franz 
Berthold), Geſammelte Novellen 119. 

Neinbold, Alwin, Lyriſche und drama- 
tiiche Dichtungen 120. 

Reinhardt, TH. F. ©. 130. 

Reinhold, Johann Gotthard von, Dich- 
teriicher Nachlaß 216, 

Neizenftein, Franzisfa Freifrau von 
(Pieudonym Franz von Nemmers- 
dorf), Unter den Ruinen 221. 

— Moderne Gejellichaft 221. 

Rellſtab, Ludwig, 1812 116. 220. 

— Gejammelte Schriften 117. 220. 

— Drei Jahre von Dreißigen 220, 

— Garten und Wald 220, 

Renan, Erneit, Die Apoſtel 248. 

— Paulus 248. 

— Das Leben Seju 248. 

— Der Antichrijt 248. 

Reneſſe, Ludwig von 300. 
Repertorium der gejammten deutjchen 
und ausländiichen Literatur 107. 
Ntepertorium, Leipziger, der deutjchen 
und ausländijchen Literatur 107. 

Republik, Bataviſche 5. 7. 18. 

Reumont, Alfred von 132. 

— Römische Briefe von einem Floren- 
tiner 159. 

— Neue Römiſche Briefe 155. 

— Andrea del Sarto 155. 

Reuß-Plauiſche Landesregierung 198. 

Nevue, Ungarische 208. 

Rey, Eugen 319. 

Rhea, Zeitjchrift für die gefammte Or- 
nithologie 137. 

Rhetz, Wilhelm von, Reiſe eines Nord- 
— durch die Hochpyrenäen 

7 

Rhode, J. G. Profeſſor 67. 

— Ueber religiöſe Bildung, Mytho— 
logie und Philoſophie der Hindus 78. 

Ribbentrop, Karl, Vocabulaire mili- 
taire francais-allemand 339. 

Richter, Auguft 359. 

Nichter, C. A. W., Beiträge zur wiljen- 
ichaftlichen Heilfunde 136, 

Richter, Enoch, Buchhändler 107. 108, 

Richter, Friedrich, Buchdruder 23. 

Richter, Hermann 299. 





Richter, Ludwig, Maler 278. 

NRicordi, &., & Co. 358. 

Riedl, Mansvet, Profeſſor 208. 

Nieger, Marimilian, Helfe 226. 

Niehl, W. H., Profeffor 110. 213. 309, 

Riel, Karl, Natur und Geſchichte 245. 

— Das Sonmen- und Siriusjahr der 
Rameſſiden 316. 

— Der Doppelfalender des Papyrus- 
Eber3 340 

— Der Thierfreis und das feite Jahr 
von Dendera 340. 

Rieſenthal, O. von 336. 

Rieß, Regierungsrath 380. 

Rietſchel, Ernſt, Profeſſor, Biographie 
von Andreas Oppermann 238. 317. 

— Sugenderinnerungen 317. 

ie Ausgabe von Mar Miller 


— Meberjegung von Hermann Graß— 
mann 314. 
Rikli, Karl, Chronographiicher Ge- 
schichtsatlas 337. 
nn Heinrich, Profeſſor, Unfterblich- 
t 2 


— ———— Paradoxa 259. 

Ritter, Henry, Maler 263. 

Ritter, Karl, Profeſſor 133. 

Röben, Johann Heinrich, Der — 
räne chriſtliche Staat 138. 

Robert, Helene, Gedichte 223. 

Robinſon Edward, Phyſiſche Geogra— 
phie des Heiligen Landes 270. 

Robinſon, Thereje, geb. von Jakob 
———— Talvj) 121. 132. 220. 
229. 


— Heloije 220. 
— Die Unächtheit der Lieder Oſſian's 
121. 


— Verſuch einer gejchichtlichen Cha- 


rafterijtif der Volkslieder germa- ⸗ 


— Nationen 121. 

— Geſchichte der Kolonijation von 
Neu-England 132. 

— Die Auswanderer 220. 

— Fünfzehn Jahre 220. 

— Gejammelte Novellen 220. 

Rochow, von, General 241. 

Rockſtro, W. ©. 317, 

Rodenberg, Julius, Paris bei Sonnen- 
ſchein und Lampenlicht 267. 

— Gtudienreifen in England 267. 





UN, 


7 
J 
| 
2 
R 
— 
2 
£ 
; 
Pr 
J 








NRodenberg 


Nodenberg, Julius, 

Landen 267. 

— Wiener Sommertage 267. 

Köder, Friedrich Gottlob, Elementar- 
Beiträge des Naturgejeßes der Ge— 
jtaltung und des Widerjtandes 264. 

Röder, Karl David Auguſt 261. 

a Albert, Das Lilienmärchen 


In deutjchen 





— Die Leiden der jungen Lina 225. 
Rogge, Friedrih Wilhelm, Gedichte 


— Mufodoron 224. 

Rogge, Walter, Dejterreich von Bilagos 
bis zur Gegenwart 234. 

— Defterreich ſeit der Rataftrophe 
Hohenmwart-Beuft 315. 

Rohlfs, nn Profeſſor, Quer durd) 
Afrifa 268 

— Meine Wiffton nach Abejjinien 330. 

— Kufra 3 

Rohloff, 3. * Buchdrucker 6. 

Rohloff & Co. in Amfterdam 6. 

Röhrich, Wilhelm, Die Laufende Rech— 
nung 270. 

— Handbuch des kaufmänniſchen Rech— 
nens 270. 

— Die Volkswirthſchaft in Lehre und 
Leben 270. 

— Abriß der Handelswiſſenſchaft 270. 

— Leitfaden für den Unterricht in der 
Handelswiſſenſchaft 270. 

Romainville, — Pſeudonym für 
Sophie Leo 72. 118. 

Romancero castellano 30. 
Rönne, Ludwig von, Staatsrecht der 
Preußiſchen Monarchie 260. 378. 
— Das Verfafjungsrecht des Deutjchen 
Reichs 260. 

Roſcher, Profefior 168. 

Rojen, Friedrich, Die Indarjabha des 
Amanat 315. 

Nojen, Georg, Tuti-Nameh 230. 

— Bulgariiche Volksdichtungen 314. 

— Die Balfan-Heidufen 316. 

Roſen, Em Pſeudonym für Ludwig 
Jüngſt 2 

Roſenkranz, — Profeſſor, Aus einem 
Tagebuch 240. 

— Sderols Leben und Werke 258. 

Roſenthal, J. Profeſſor 307. 

Roſini, Giovanni, Luiſe Strozzi 155. 








— Sachs. 427 


Roskiewiez, Johann, Studien über 
Bosnien und die Herzegovina 267; 

Roskoff, Guſtav, Profeſſor, Die Ge- 
ſchichte des Teufels 248 

— Das Religionsweſen der roheſten 
Naturvölker 320. 

Roß, Guſtav, Handbuch der — 
ſchen Anatomie 135. 

Roeßler, Otto 359. 

Röth, Profeſſor 167. 

Rothe, Adolf 301. 

Rothſchild, Ferdinand Baron von, 
Vroni 311. 

Rotteck, Karl von 35. 38. 211. 

Rotteck, Karl von, und Karl Welcker, 
Das Staats-Lexikon 211. 

Rottner, Albert 101. 170. 179. 

— Lehrbuch der Contorwiſſenſchaft 269. 

Noras, Fernando de, Celeitina 126. 

Rückert, Friedrich 27. 29. 

— Oeſtliche Roſen 43. 

— Ein Dugend Kampflieder 
Scleswig-Holitein 224, 

Rückert, Heinrich, Profefior 215. 308. 

Rückert, Leopold Immanuel, Profeſſor, 
Das Abendmahl 247, 

NRudolphi, Entozoorum sive vermium 
intestinalium historia naturalis 22. 

Nuge, Arnold, Die neue Welt 226. 

Rumbauer, Martha 331. 

Rumohr, C. F. von, Drey Reifen nad 
Stalien 156, 

Nupredt, Dr. Wilhelm, Buchhändler 
in Göttingen 352. 

Ruß, Karl, Durch Feld und Wald 245. 

Rußlands Novellendichter 128. 

Rüſtow, Wilhelm, 262. 

— Erinnerungen aus dem italienischen 
Feldzuge von 1860 233. 

Ruth, Emil, Gejchichte der italienijchen 
Poeſie 154. 


Saalfeld, Profeſſor 27. 

— Allgemeine Gejchichte der neueften 
Beit 30. 31. 

— un Napoleon Buonaparte’3 


für 


Sad, Johann Jakob, Die Verſamm— 
lung der deutſchen Naturforſcher und 
Aerzte in Berlin 77. 

Sachs, Ludwig Wilhelm, Die Homöo⸗ 
pathie und Herr Kopp 135. 


428 


Sachau, Eduard, Profejlor 340. 

— neh, in Syrien und Mejopotamien 
3 

Sadi’3 Nojengarten 128, 

Saint-Quentin, Graf Bigot von, Can— 
can eines deutjchen Edelmanns 117, 

einem deutſchen Soldaten 

Salgmann, Carl, Maler 379. 

Salza und Lichtenau, Karl von, Re- 
geiten des Gejchlechts von Salza 236. 

Salzmann’iche Erziehungsanftalt 166. 
292. 296. 361: 

Samarin’s, Juri, Anklage gegen die 
Oftjeeprovinzen Rußlands 235. 
Samarow, Gregor, Pſeudonym für 

Oskar Meding 318. 


Sammlung preußiicher Cabinettsordres. 


und Minijterialrejeripte 139. 

Sand, George, Jndiana 129, 

— A. W. R. Rebekka und Amalia 

Sanders, Daniel, Orthographiſches 
EUR und Schulwörterbuch 

San-Marte, Pieudonym für Albert 
Schulz; 216 

Sarjena oder der vollfommene Bau- 
meijter 160. 

Sartorius, U. von, Pſeudonym für 
von Griesheim 72. 

Sauerhering, Friedrich 364. 

Sayce, A. 9H., Profeſſor 324. 

Scartazzini,G.W., Dante-Ausgabe 341. 

— Dante-Handbuch 341. 

— Prolegomeni della Divina Com- 
media 341. 

— Concordanza della Divina Com- 
media 341. 

Schaf, Adolf Friedrich Graf von 312, 

— Der Kaijerbote 226. 

— Gancan 226. 

Schade, Theodor 270. 

Schaefer, Wilhelm, Schiller 214. 

Schaeffer, Adolf, Gejchichte des jpani- 
ihen Nationaldramas 336. 

Schäffer, Hermann, Stereometrie 268. 

Schäffer, Wilhelm 228. 

Schalow, Hermann 330. 

Scharffenberg, Sigismund, Pſeudo— 
nym für Graf Uetterodt zu Scharffen- 
berg 221. 





Sachau — Schletter. 


Schauenburg, Karl Hermann, Julie 
und ihr Haus 118. 


Scheel, Hans von, Unſere jocialpolis 


tiichen Parteien 322. 

Schefer, Leopold 29. 118. 

— Genevion von Toulouſe 119, 

— Der Hirtenfnabe Nifolas 222, 

Schemann, Ludwig, Profeſſor, Schopen- 
hauer-Briefe 318, 

Scenf, Eduard von 121. 135. - 

Schenkel, Daniel, Kirchenrath, Bibel- 
Lexikon 213. 

— Die Grundlehren des Chriften- 
thums 319. 

— Das Ehrijtusbild der Apojtel und 
der nachapoftoliichen Zeit 320. 

Schenfendorf, Mar von 27, 

Scherzer, Karl von, Statiftiich - com- 
merzielle Ergebnifje einer Reife um 
die Erde 267. 

Schiel, Adolf, Oberſt, Dreiundzwanzig 
Sahre Sturm und SR" in 
Siüpdafrifa 374. 375. 

Schill, Biographie 39. 

Schiller, Albert 108. 208. 

Schiller, Ernjt von 85. 

Schiller, Friedrich von 85. 216. 308. 

— Ruſſiſche Ueberjegung jeiner Dra- 
men 367. 

Schiller-Galerie 264. 

Schillerftiftung, Deutſche 223. 

Schilling, E. M., Der Waldihug 77. 

Schilling, Hugo 364. 

Schilling, Robert 301. 

Schimmelpennind, Großpenjionär J. 

Schirges, Georg, Zwei Gräber 119. 

Schlagintweit, Eduard, Der ſpaniſch— 
marokkaniſche Krieg in den Jahren 
1859 und 1860 233. 234. 

Schlagintweit, Hermannvon, und Adolf 
und Robert Schlagintweit, Results 
of a scientific mission to India 
and High Asia 266. 

Schlatterer, Auguſt 364. 

a August Wilhelm von 27. 


Sie, Bictor, Hermann Graßmann 
317. 

— Friedrich, Lichtſtrahlen 

Site, Hermann Theodor, Brofejjor 
213. 





EEE 











Schletter — Schopenhauer. 429 


Schletter, Hermann Theodor, Die 
Eonftitutionen Kurfürſt Auguſt's von 
Sachſen 261. 

Schlichting, Marcus, Erd- und Völker— 
funde: Europa 270. 

Schlief, Eugen, Die Berfafjung der 
Nordamerifaniichen Union 323. 
Schliemann, Heinrich 264. 287. 29. 

324. 325. 326. 

— Atlas trojanijcher Alterthümer 264. 

— Ilios 324. 

— Mykenae 324. 

— Orchomenos 324. 

— Reiſe in der Troas 324. 

nes des Tresors de Mycenes 

— Troja 324. 

— Tiryns 324. 

— Bericht über die Ausgrabungen in 
Troja im Jahre 1890 324. 

ee der Peloponnes und Troja 


Schliemann, Sophie 324. 
— wen 3 Selbjtbiographie 317. 


2 Ausgrabungen von Carl 
Schuchhardt 325. 

Shliemann-Mujeum in Berlin 325. 

Schloſſer, Paſtor 33. 51. 

— Friedrich Chriſtoph, Profeſſor 


— Friedrich, Erfahrungen im 
Gebiete der Landwirthſchaft 160. 
Schmalz, Theodor, Die Wiſſenſchaft 
des natürlichen Rechts 138. 

Schmid, A. C. J., Profeſſor, Handbuch 
des gegenwärtig geltenden gemeinen 
deutſchen bürgerlichen Rechts 139. 

Schmid, Auguſt, Jagd auf reißende 
Thiere in Britiſch-Indien 336. 

Schmid, Ferdinand von (Pſeudonym 
Dranmor) 224. 

— Poetiſche Fragmente 224. 

— Requiem 224. 

Schmid, Heinrich, Verſuch einer Meta— 
phyſik der inneren Natur 142. 

— Ueber Schleiermacher's Glaubens— 
lehre 141. 

— Karl Ernſt, Profeſſor 36. 

— Reinhold, Profeſſor, Die Ge— 
ſetze der Angelſachſen 139. 





Schmidt, Ernſt Alexander, Geſchichte 
Aragoniens im Mittelalter 75. 
Schmidt, Heinrich, Erinnerungen eines 
weimariſchen Veteranen 239. 

Schmidt, Julian 216. 217. 

Schmidt, Karl Wilhelm, Sanſibar 331. 

Schmidt, 8. € W., Das preußijche 
Familienrecht 139. 

Schmidt, Marie, Fräulein Rothe und 
ihre Böglinge 270. 

Schmidt, Oskar, Profeſſor 214. 307. 

— Die naturwifjenjchaftlichen Grund— 
lagen der Philoſophie des Un— 
bewußten 320. 

Schmidt & Zohlige, Architekten 349. 

Schmidt-Weißenfels, Eduard, Der 
221308 von Gotha und jein Volk 
237. 


— Rahel und ihre Zeit 237. 

Schnabel, C. 159. 

Schneegans, Auguft, Sicilien 335. 

Schneider, Richard, Das Kriegsjahr 
1813 132. 

Schnelle, Franz, Eivilingineur 349.359. 

Schneller, Profeſſor, Weltgeichichte 41. 

Schnepfenthal 166. 292. 296. 361. 

Schnitzer, W., Handbuch der Patholo— 
gie und Therapie der Geijtesfranf- 
heiten 136. 

Schnitzer, A. und B. Wolff, Handbuch 
der Kinderfranfheiten 136. 

Schoedler, Friedrich 210. 

— Die Chemie der Gegenwart 244. 

Schvell, Hedwig 317. 

Schöller, Theodor, Embryologijche 
Geologie 244. 
Schoen, Paul, Das Recht der Kom- 
munalverbände in Preußen 378. 
— Erich von, Patmakhanda 
Schönberg, Georg von, Geſchichte des 
Königl. Sächſ. 7. Infanterie-Regi— 
mentes 335. 

Schopenhauer, Adele 118. 

— Haus-, Wald- und Feldmärchen 118. 

— Anna 118. 

Schopenhauer, Arthur 41. 73. 86- 
87. 118. 142. 153. 154. 249. 251. 
252. 253. 254. 255. 256. 274. 

— Die Welt als Wille und Borftel. 
lung 4. 73; 2. Auflage 142. 153. 
154. 249; neue Auflagen 250. 321. 


430 


Schopenhauer, Arthur, Ueber den 
Willen in der Natur 254. 256. 321. 

— Die beiden Grundprobleme der Ethik 
254. 321. 

— Ueber die vierfache Wurzel des 
Satzes vom zureichenden Grunde 
256. 321. 

— Barerga und Baralipomena 253. 
256. 321. 

— — zur Lebensweisheit 


— — den Tod 321. 

— Philoſophie der Kunſt 321. 

— Ueber Religion und Schidjal 322. 

— Ueber das Geijterjehn 322. 

— Ueber Urtheil, Kritif, Beifall, 
Ruhm, Wahrheit und Irrthum 322. 

— Ueber Genie, große Geijter und 
ihre Zeitgenofjen 322. 

— Le Monde comme volonte et 
comme representation 322. 

— Critique de la Philosophie Kan- 
tienne 322, 

— Ueber das Sehn und die Farben 256. 

— Sämmtliche Werfe 256. 257. 321. 

— Meberjegung von Balthajar Gra- 
cian’3 Hand-Drafel 87. 

— Lichtitrahlen aus Schopenhauer’3 
Werfen von Frauenjtädt 239. 258. 

— Aus Arthur Schopenhauer’ hand- 
ſchriftlichem Nachlaß 256. 

— Eita und Inedita Schopenhaue- 


a. herausgegeben von Grijebach 
22 


— Biographie von Gwinner 238. 257. 

Schopenhauer-Briefe 318. 

— Briefwechjel mit Johann Auguſt 
Beder 318. 

— Briefe über die Schopenhauer’jche 
PHilojophie von Frauenjtädt 249, 
258. 322. 


— Geſpräche und Briefwechjel mit 
Schopenhauer. Aus dem Nachlaß 
bon Bähr 318. 

SO von Frauenjtädt 


— "Die Schopenhauer- Literatur von 
Laban 422, 
— Regiſter von Hertslet 
2 


Schopenhauer, Johanna, Ausflucht an 
den Rhein 44. 





Schopenhauer — Schults. 


Schopenhauer, Johanna, Reife durch 
England und Schottland 44. 

— Gabriele 44. 71, 

Schöpff, F. W. T. (Pjeudonym Wilfried 
von der Neun), Welt und Herz 224. 

Schroeder, Bernhard. und Friedrich 
Schwarz, Leopold Schmid’3 Leben 
und Denfen 238. 

Schröder, Friedrich 127. 

Schröder, Hermann 359. 

Schröder, Karl 215. . 

Schroeder, Zeopold, Mäiträyani Sam- 


hitä 340. 
Schröer, Karl Julius, Die deutſche 


Rechtſchreibung in der Schule 277. 


Schubert, Ferdinand, Handbuch der 
Forjtchemie 160. 

Schubert, Friedrich Theodor, Ber- 
miſchte Schriften 137. 

Schubert, Gotthilf Heinrich von, Pro— 
1ellor, Die Symbolif des Traumes 


— Chriſtian, Lucas Cranach 
des Aeltern Leben und Werke 264. 

Schuchhardt, Carl, Schliemann's Aus— 
grabungen 325. 

Schuckert & Co. 350. 

Se— Levin 29. 117. 118. 222, 

— Ein Schloß am Meer 17. 

— Die Ritterbürtigen 117. 

— Eine dunkle That 117. 

— ‚Ein Sohn des Bolfes 117. 

— Die Königin der Nacht 219. 

— Ein Staatsgeheimniß 219. 

— Die Sphinr 219. 

— Paul Brondhorit 219. 

— Die Marketenderin von Köln 219. 

— Frauen und Räthjel 219. 

— Schloß Dornegge 220. 

— Ausgewählte Romane 220. 311. 

— Die Herberge der Gerechtigkeit 311. 

— Das Recht der Lebenden 311. 

— Geltjame Brüder 311. 


Schücking, Luiſe, geb. von Gall 222, 


Schuckmann, von, Minifter 13. 14. 37, 
69. 
Schuhmann, Bernhard 180, 


Schulenburg, Wilibald von, Wendijche 


Volksſagen und ee 313. 
Schulte, F. W. 136 
Schults, Adolf, Martin Luther 224. 


he 


Wed BER" Re ES Be ee Da 2 a 














Schulg — Septembervertrag. 431 


Schulg, Georg Julius (Pſeudonym 


Dr. Bertram) 229. 

— Die drei Halsbänder 226. 

Schul und Haus-Bibel, Kleine, für 
Ssraeliten 245. 

Schuß, Albert (PBieudonym San— 
Marte), Meberjegung von Wolfram 
von Eſchenbach's Parcival 216. 

Schulz, Guſtav, Gejchichte der Kriege 
in Europa jeit dem Jahre 1792 75. 

Schulz, Heinrich Wilhelm, Karl Fried- 
rich von Rumohr 133. 

Schulz, Otto Auguſt 108. 

Schulz-Bodmer, Wilhelm, Die Rettung 
der Gejellichaft aus den Gefahren 
der Militärherrichaft 262. 

— Der Froſchmäuſekrieg zwijchen den 
Pedanten des Glaubens und Des 

- Unglaubens 259. 

Schulze, Ernit 28. 29. 

— Die bezauberte Roje 28. 29. 43.119. 

— Cäcilie 43. 119. 

— Ausgabe feiner poetischen Schriften 
43. 


— Vermiſchte Gedichte 119. 

Schulze, Friedrich Auguſt (Pſeudonym 
Friedrich Laun), Robespierre 133. 

Schulze-Delitzſch, Hermann, Wander— 
buch 120. 

Schumann, Adolf, Generalmajor 52. 

Schumann, Elijabeth,geb.Brodhaus 52. 

Schumann, Baul 300. 

Schuſelka, Franz, Gejchichtsbilder aus 
Scleswig-Holitein 132. 

— Das türkische Verhängniß und die 
Großmächte 279. 

Schütz, Karl Heinrich von, General- 
major, Gejchichte der Staatsver— 
änderung in Frankreich 75. . 

— Geichichte der Kriege in Europa 75. 

Schütz, Profeflor 61. 

Schütz, Wilhelm von 40. 

— Dramatijche Wälder 43. 

ren, Akademiſcher 353. 354. 

Schwab, Guſtav 29. 121. 

Schwabe, Julius 236. 

Schwabe, Karl Lebereht, Schillers 
Beerdigung 236. . 

Schwart, Marie Sophie, Der Mann 
von Geburt und das Weib aus dem 
Bolfe 229. 





Schwartz, Marie Sophie, Die Arbeit 
adelt 229. 

— Gejammelte Romane 229. 

Schwartz, Wilhelm 154. 

Schwarz, Friedrich 238. 

Schwarz, Karl, Zur Gejchichte der 
neuejten Theologie 247. 

— Predigten aus der Gegenwart 247. 

Schwarzenberg, Fürſt von, Feld— 
marichall 26. 

Schweigl, Joſeph, So wird man ge- 
jund 136. 

Schweifert, Materialien zu einer ver- 
gleichenden Heilmittellehre 77. 

Schweinfurtd, Georg, Profeſſor 331. 

— Artes Africanae 327. 

— Im Herzen von Afrifa 268. 328. 

Schweinichen, Hans, Ritter von 40. 

Schweißer, U. G., Darftellung der 
Re Großbritanniens 

0. 


Schwenninger, Sohannes 300. 358. 

Schwerdt, Richard 364. 

Schwinge, Friedrich, Maler 379. 

Schwoerer, Frig, Maler 326. 

Scott, 8& W. W., Arithmetijches 
Handbuch 78. 

— Briefe an eine Schweiter über die 
deutiche Sprache 78. 

Scott, Walter, Sungfran vom See 
45. 127. 228. 

Secchi, U. 307. 

Sedendorf, Graf ©. von 263. 

Sedgwid, Miß, Leben der Sucretio 
Maria Davidion 133. 

Sedlnigfy, Graf 113. 

Seele, Wilhelm 364. 

Seemann, D. ©., Der legte König 121. 

— Thomas, Poesias populares 


Segnungen, Die, des Zollvereins 278. 

Selbftbildung, ruſfiſche Zeitſchrift 368. 

Seligmann, Leopold 239. 

Semler, Heinrich, Geſchichte des So— 
cialismus und Communismus in 

Nordamerika 323. 

Semper, Karl, Die Balau-Injeln im 
Stillen Deean 268. - 

Semftwo, Ruffifche, und baltiſche Selbit- 
verwaltung 322. 

Septembervertrag, Der, und die gegen- 
wärtige Situation in Hannover 278. 


432 Sefjelmann 


Seffelmann, Bernhard, Premier livre 
de lecture allemande 271. 

— Second livre de lecture alle- 
mande 271. 

Seume 216. 

Seyfert von Tenneder, Major, Das 
Artillerie- und Armee-Fuhrwejen 78. 

Seyffarth, Woldemar, Führer durch 
London 265. 


Shafejpeare, William, Coriolan, Ueber— 


jegung von Falk 29. 

— Schauſpiele, Ueberjegung von Jo— 
Hann Heinrich Boß und deſſen Söhnen 
44. 227. 

— Schaufpiele, erläutert von Franz 
Horn 45. 

— Dramatiihe Werke, meh. 
von Bodenjtedt u. a. 227. 

— nie ruſſiſche Meberjegung 

67. 


— Romeo und Julia, Ueberjegung von 
Lobedanz 227. 

— Hamlet, Neberjegung von Lobedanz 

"SE 


— Venus und Adonis, Ueberjegung 
von Dambed 228. 

— Targquin und Lucretia, Ueberſetzung 
von Dambeck 228. 

— Eduard der Dritte, 
von Auguſt Hagen 312. 

— Sonette, Ueberſetzung von Gilde— 
meiſter 228. 

— Lichtſtrahlen 239. 

Shakeſpeare-Galerie 326. 

Shakeſpeare-Galerie, Neue, Die Mädchen 
und Frauen in Shakſpeare's drama— 
tiſchen Werken 155. 

Shakeſpeare-Geſellſchaft, Deutſche 227. 

Sherer Moyle, Bilder aus dem Kriegs— 
leben 160. 

Sibree, James, Madagascar 330. 

Siddhi-kür, Die Märchen des 276. 

Siebenbürgen und die djterreichijche 
Regierung 234. 

Siegfried, Bernhard 171. 180, 181. 
210. 300. 301. 304. 356. 359. 364. 

Siemens, Georg, Die Elemente des 
Staatsverbandes 138. 

Sievers, Georg Ludwig Peter 25. 26. 

Sievers, Johann Heinrich, Wladyslam 
und Dijjepli 119. 

©ime, Sames, Lessing 314. 


Bearbeitung 


— Spedter. 


Simon, Marie, Meine Erfahrungen 
auf dem Gebiete der Freiwilligen 
Krankenpflege 243. 

Simpliciſſimus, era für Ferdi- 
nand Hempel 74. 

Simrod, Karl, Profeſſor 216. 

Simson, Eduard 285. 

Sjöberg, Erif, Gedichte 127. 

Statin-Bafdha, Feuer und Schwert im 
Sudan 370. 

Snell, Karl, — Lehrbuch der 
Geometrie 158, 

— Einleitung in bie Differentiat- und 
Ssntegralrechnung 158. 

Sociedad de Instruccion Püblica, in 
Chile 381. 

Soldan, Wilhelm Gottlieb, Dreißig 
Sahre des Projelytismus 133. 

— Geſchichte des Protejtantismus in 
Frankreich 233. 

Solger, K. W. F. Nachgelaſſene Schrif- 
ten und Briefwechiel 74. 

— Vorlejungen über Aeſthetil 74, 

Solling, Guſtav, Passages from the 
works of Shakespeare 232. 

Solona, Friedrich von, Pjeudonym für 
Friedrich von Bülow 72, 

Soloweyezyf, Elias, Die Bibel, der 
Talmud und das Evangelium 319. 

Soltau 72, 

Soma Deva: 130. 

Sommerlatte, Youis 180. 


Standpunfte der Einheit Deutjch- 
lands 279. 

Sophokles, Antigone 229. 

— Georg Adolf, Die Elbzölle 
242 


Souza, Joaquim Gomes de 182. 

— Anthologie universelle 232. 

Soyaur, Hermann, Aus Weit-Afrifa 
329, 


— Deutſche Arbeit in Afrika 329. 

Spahn, Peter 355. 

Spangenberg, Pie Minnehöfe des 
Mittelalters 40. 

Sparks, Zared, Leben und Briefwechſel 
George Waſhington's 133. 

Spaſoviẽ, V. D. 336. 

Spazier, Hofräthin 8. 28. 


Speckter, Erwin, Briefe eines deutſchen = 





Künſtlers aus Stalien 157, 


Sonderſtellung, Die, Ungarns vom 


a an dm 


a Eh ln EEE Ann a nina nn u aaa 


u DER a a a VE 

















Spedter — GSteyber. 


Spedter, Otto, Das Märchen vom ge— 
jtiefelten Kater 155. 

Spefe, John Hanning, Die Entdedung 
der Nilquellen 267. 

Spencer, Herbert 307. 

Spieß, Auguft, Maler 326. 

Spieß, Heinrich, Maler 326. 

Spiritus Asper, Pjeudonym für Ferdi- 
nand Hempel 74. 

Spis, Nachdrucker in Köln 66. 

Spißer, Hugo, Beiträge zur Descendenz- 
theorie 319. 

Spitner, Ernft 359. 

Sporichil, 3. 137. 

Sprengel, Kurt, Historia rei herbariae 
22. 42. 

— Institutiones medicae 22. 

— Gejchichte der Botanik 42. 

— Literatura medica externa re- 
centior 77, 

Springer, Anton, Profeſſor, Gejchichte 
der bildenden Künfte im 19. Sahrhun- 
dert 264. 

Sprüche, Indiſche 230. 

Sprumer von Merz, Karl, Der lebte 
ee im Haufe Mittelsbach 

226. 





Stabenow, Heinrih, Sammlung der 
Deutichen Seeſchifffahrtsgeſetze 336. 

Staedler, Guftav Leopold, Lehr- und 
Handbuch der allgemeinen Geogra- 
phie 269. 

Stael, Frau von, De TV’Allemagne 
30 


— Me&moires et considerations 39, 

— Dix annees d’exil 40. 

— Zehn Fahre meiner Verbannung 40. 

— Delphine 72. 

— Corinne ou !’Italie 232. 

Stahr, Adolf, Profeſſor 240. 

Stallbaum, Profeſſor 166. 

Stamm, Theodor, Pſeudonym für 
en Graf von Heufjenitamm 


— Henry Morton, Wie ich Li— 
vingſtone fand 328. 

— Durch den dunkeln Welttheil 328. 

— Der Kongo und die Gründung des 
Kongoſtaates 328. 

— Im dunkelſten Afrika 328. 

— Stanley's Briefe über Emin Paſcha's 

Befreiung 329. 


Die Firma F. A. Brockhaus. 





433 


Stanley, Henry Morton, Stanley's 
Reiſe durch den dunfefn Welttheil 
von Bol; 329. 

— Emin Paſcha's Entſatz und Stan- 
ley's Zug durch das dunfeljte Afrika 
von Volz 329. 

Stab, Vincenz, Kirchliche Bauwerke in 
gothiichem Style 263. 

Stauffenberg, Freiherr von 285. 

Steffens, Henrich, Profeſſor, Carica— 
turen des Heiligiten 41. 

Stein, Lorenz von, Profefjor, Lehrbuch 
der Finanzwiſſenſchaft 269. 

Steinau, 3.9. 242. 

Steinen, Karl von den, Durd) Eentral- 
Brafilien 334. 

Steinen, Wilhelm von den, Maler 334. 

Steinhart, Karl, Profeſſor, Platon’s 
Leben 258. 

Steinlein, F. (Pjeudonym Arthalis), 
Die legten Blüten 221. 

Stelzner, Ottomar 364. 

Stephan, Friedrich 359. 

tar Heinrich, Generalpojtdirector 

78. 


— Das heutige Aegypten 234. 

Stephani, Eduard, Bicebürgermeijter 
von Leipzig 178. 

— Biographie von F. Boettcher 317. 

Ster, De, Beitjchrift 18. 

Stern, Adolf, Profeſſor, Hermann 
Hettner 317. 

Stern, Sigismund, Stein und jein 
Beitalter 237, 

— Deutſche Gejchichte im Zeitalter der 
franzöjiihen Revolution 234. 

— Die häusliche Erziehung 262. 

Sternberg, Alexander Freiherr von, 
Fortunat 117. 

— Der Miffionär 117. 

— Berühmte deutjche Frauen des 
18, Jahrhunderts 134. 

— Ein Carneval in Berlin 220. 

— Macargan 221. 

— Die Ritter von Marienburg 221. 

— Erinnerungsblätter 240. 

— Die Dresdner Galerie 264. 

Sterne, Tristram Shandy 73. 86. 

Steub, Ludwig, Bilder aus Griechen- 
land 157. 

Steyber, Dttilie von, Anleitung zur Er- 
lernung der franzpjtichen Sprache 159. 


28 


434 


Stichart, 3. D., Erasmus von Rotter- 
dam 248, 

Stiel, Johann Guſtav, Handbucd zur 
morgenländiihen Münzfunde 161. 

Stieglig, Chrijtian Yudwig von, Ge- 
ichichtliche Darftellung der Eigen- 
thumsverhältnifje an Wald und Jagd 
in Deutichland 139. 

— Das Recht des Hochitifts Meißen 
und des Collegiatitifts Wurzen 140. 

Stieglig, Heinrich 241. 

— Gtimmen der Seit 119. 

— Gruß an Berlin 119, 

— Erinnerungen an Rom und den 
Kirchenjtaat 157. 

a an jeine Braut Charlotte 

Stier, Georg, Franzöfiiche Sprech— 
ſchule 337. 

— Lehrbuch der franzöfiichen Sprache 
für. höhere Mädchenjchulen 337. 

Stockmann, Gujtav 180. 304. 

Stoll, Otto, Guatemala 334. 

we Sprade der Sril- Indianer 

Stöwer, Willy, Maler 379. 

— Der Deutiche Segeliport 380. 

Stoy, Profeſſor 173. 

Sırahl, 3. C. 244. 

Straß, Karl Friedrich Heinrich, Ge- 
dichte 120. 

Strauß, David Friedrich, Ulrich von 
Yutten 237. 

— von Ulrich von Hutten 


— Hermann Samuel Reimarus und 
ſeine Schutzſchrift für die vernünf— 
tigen Verehrer Gottes 238. 

— Kleine Schriften 238. 

— Das Leben Jeſu 248. 

Strauß, Friedrich Adolf, und Otto, 
Die Länder und Stätten der Heiligen 
Schrift 263. 264. 326. 

Streckfuß, Adolf 194. 

Streckfuß, Karl 45. 

— Gedichte 43. 

rn Sriedrih, Martin Opitz 


Strobach, Hermann 358. 

Strombed, Friedrich Heinrich von, 
Ergänzungen der Allgemeinen Ge- 
richtsordnung 76. 





Stihart — Talvj. 


Strombed, Friedrich Heinrich von, 
Ergänzungen des Allgemeinen Land- 
rechts für die Preußijchen Staaten 76, 

— BProvinzialrechte aller zum Preußi- 
or Staat gehörenden Länder 75. 


Stromberg, Theodor 230. 


Struve, Guſtav von, Handbuch der 


Phrenologie 136. 

Struve, Thereſe von (Pſeudonym 
Thereſe) ſ. Lützow, Thereſe von. 

— Indiſche 208. 

Studniczka, Franz, Kyrene, eine alt- 
griechiiche Göttin 326. 

Sturm, Julius, Gedichte 223. 

— Fromme Lieder 223. 312, 

— mei NRojen 223. 

— Neue Gedichte 223. 

— Für das Haus 223. 

— Lieder und Bilder 223. 

— Gpiegel der Zeit a. —— 223. 

— Gott grüße dich! 3 

— Aufwärts! 312. 

— Natur, Liebe, Vaterland 312. 

— In Freud und Leid 376. 

Sue, Eugene, Atar-Gull 127. 

— Der ewige Jude 127. 193. 

— Die Geheimnifje des Volks 193. 


| — Les Mysteres du peuple 231. 


Sugenheim, Samuel, Geſchichte der 
Entjtehung und Ausbildung des 
Kirchenſtaates 233. 

Sülpke, Buchhändler 9. 

Süßmilch, M. von, gen. Hörnig, Ge— 
ſchichte des 2. Königl. Sächſ. Huſaren— 
Regiments 335. 

Sperdrup, Otto, Kapitän 371. 373. 

— Neues Land 373. 

Sybel, Heinrich von, Profeſſor 131. 

nn deutjche und franzöſiſche 


Szapaͤry, Franz Graf von, Ein Wort 


über animaliſchen Magnetismus 136. 
Szarvady, Friedrich, Der Suezkanal 
266. | 


Tacde, Friedrich (Pſeudonym Friedrich 


Wesdorf), Stand und Bildung 2, 


Talleyrand’3 ee mit König 
Ludwig XVII. 318. 

Talvj (Pſeudonym für Thereſe Robin⸗ 
ſon, geb. von Jakob) 16. 121. 220. 229. 














Tangermann 


Tangermann, F. W. (Pjeudonym Victor | T 
Granella), Philojophie und Chrijten- 
thum 320. 

— Wahrheit, Schönheit und Liebe 259. 

— Aus zwei Welten 259. 

— Herz und Welt 312. 

Tarnow, Fanny, Zwei Jahre in Pe— 
tersburg 117. 

Tarnowski, Wladyslaw Graf von, 
Poezye Studenta 233. 

nn Hiftorifches 109. 110. 

en nie Driginalien 


Tajchen-Encyklopädie, Deutiche 38. 

Taſſo, Befreites Jeruſalem 45. 

— Auserleſene lyriſche Gedichte 127. 

Taſſoni, Alejandro, Der geraubte 
Eimer 127. 

Zauber, J. ©., Die legten Juden 222. 

— Quinten 224. 

— Die Luft zu fabuliren 312. 

Zaufffirchen - Englburg, Gräfin, Die 
Schwärmerin 119. 

— Die Schweitern von Savoyen 119. 

Taylor, Bayard 232. 


Taylor, Henry, Philipp van Artevelde 
— 


Teatro italiano 337. 

Zepelmann, Bernhard 297. 
Tepelmann, Helene, geb. Vieweg 297. 
ar Walter, Bilder aus Schlejien 


—— Adolf 364. 

ZTejtament, Das Neue 141. 246, 

Testamentum, Novum, graece 245. 

Testamentum, Novum, Sinaiticum 245. 

Testamentum, Vetus, graece juxta 
LXX. interpretes 245. 

Teubner’iche, Zweite, Buchdruderei 11. 

Teujcher, Saladdin 43. 

Thaulow, Harald 229. 

Theater, Clajjisches, der Franzoſen 45. 

Thereje — für Thereſe von 
Lützow) 1 

Thibaut, G., — Jataäpatala 276. 

Thiele, J M. Leben und Wirken des 
bänifchen Bildhauers Bertel Thor— 
waldſen 154. 

Thienemann, Friedrich Auguſt Ludwig, 
Fortpflanzungsgeſchichte der ge— 
ſammten Vögel 137. 





— Toporoff. 435 


Thienemann, Friedrich Auguft Ludwig, 
En Zeitſchrift für Ornithologie 


Thierd, Histoire de la revolution 
francaise 129, 

Thierich, Friedrich Wilhelm, De l’etat 
actuel de la Grece 132. 

Tholud, August, Die Bibel 214. 

Thomas, Dr. E. Pjeudonym für Adolf 
Mojer 242. 

Thomas, Dtto 173. 301. 
— Joſeph, Durch Maſſai-Land 


—— er Biographie von 
J. M. Thiele 154. 

Thümmel, von, Se heilige Kilian 
und das Liebespaar 43. 

Thurm, Franz vom, Pſeudonym für 
Bial y Gomez de la Torre, Ra- 
. mon de 222, 

Ticknor, George, Gejchichte der ſchönen 
Literatur in Spanien 262. 

Tied, Ludwig 29. 40. 57. 74. 118. 
120. 155. 

— Shakeſpeare's Vorſchule 45. 

— Dichterleben 71. 

— Kritiſche Schriften 122. 217. 

— Dramaturgie Blätter 122. 

— Nachgelaſſene Schriften 216. 

Tiedge, Chriſtoph Auguft 29. 33. 

— Die Griehen im Kampfe mit den 
Barbaren 72. 

Tieß, Friedrih, Bunte Skizzen aus 
Oſt und Süd 157. 

Tigergeichichte, Eine, für fuftige Refer 


Zippenhauer, 2. Gentil, Die Sniel 
Haiti 335. 

Tiichendorf, Konjtantin von, Profeſſor, 
Evangelium Palatinum 141. 245. 
— Vetus Testamentum graece 245, 

— Codex Claromontanus 245. 

— Novum Testamentum graece 245. 

— Die evangelijche Alliance - Deputa- 
tion an Kaiſer Alexander 248. 

— Aus dem heiligen Lande 266. 

Tittmann, Julius 215. 

Töpffer, Rudolf, Genfer Novellen 119. 

— Fahrten und Abenteuer des Herrn 
Stedelbein 341. 

Toporoff, Wilhelm, Rußlands erſtes 
Sahrtaujend 225. 


28* 


436 Traumüller — Varnhagen. 


Traumüller, F., und R. Krieger, Grund- 
riß der Botanif 337. 

Traut, 9. Th., Deutjches Sprachbuch 
274 


Trendelenburg, Adolf, Profeſſor, Die 
logijche Frage in Hegel’3 Syſtem 142. 

Trentowski, F. B. von, Die Frei— 
maurerei in ihrem Weſen und Un— 
weſen 262. 

Treskow, A. von 138. 

Treuſch von Buttlar, Henriette, König 
Jeroͤme und ſeine Familiei im Eril 240. 

Trinks, Dr. 77. 

Trömel, Auguſt 101. 165. 170. 

Trömel, Hermann 180. 

Trömel, Mori 180. 

Trömel, Paul 170. 180. 181. 207. 
230. 231. 

— Bibliotheque americaine 207. 

— Schiller-Biblivthef 207, 

Trubegkoi, U., Fürjt, Campagnes du 
Feldmar£chal comte Radetzky 237. 

Trübner, Karl F., und Gustav Filcher, 
Wiſſenſchaft und Buchhandel 353. 

Trübner, Nicolaus, Buchhändler 173. 
293. 296. 

Tſchabuſchnigg, Adolf Ritter von, Ge- 
dichte 223. 


Re N. ©., Was tun? 


Tihudi, Johann Jakob von, Reijen 
durch Südamerifa 267. 

— WRindell’3 Handbuch für Jäger 336. 

— —— der Khetſua-Sprache 


Eduard, Lehrbuch der Chemie 


Tuti⸗Nameh 230. 
Tweſten, Karl, Ein Patricier 121. 
Tyndall, J., Brofeffor 307. 


Uchtomskij, Fürſt Eiper Eſperowitſch, 
Orientreiſe des Kaiſers von Rußland 
368. 369. 

— Beſchreibung ſeiner lamaiſtiſchen 
Sammlung 369. 

Uhl, Friedrich, An der Theiß 265. 

Uhland, W. H., Illuſtrirter Katalog 
der Pariſer Weltausſtellung von 
1878 326. 

Ujfalvy, Karl Eugen von, Profeſſor, 
Aus dem weſtlichen Himalaya 333. 





Ujfalvy, Karl Eugen von, Profeſſor, 
Alfred de Muſſet 238. 

Ulfilas, Veteris et Novi Testamenti 
versionis gothicae fragmenta 141. 

Underwood, Handbuch der Kinder- 
franfheiten 136. 


Unger, E. ©., Praktiſche Nebungen für 


angehende Mathematiker 78. 
Ungern-Sternberg, Alerander Freiherr 
von, ſ. Sternberg, Freiherr von. 
Ungern-Sternberg, E. Baron von, Pro— 
jectionslehre 78. 

Unterhaltungen am häuslichen Herd 
205. 218. 

Upström’s Codex Argenteus 141. 

Ural, Im, und Altai 241. 

Urania, Taſchenbuch 28. 29. 40. 43. 
71. 118. 121. 

Urheberrecht 55. 126. 172. 

Uetterodt, Graf zu Scharffenberg (Pjeu- 
donym Sigismund Scharffenberg), 
an und Spiel des Schickſals 
22 

Uz, Johann Peter 241. 


Vacarescu, T. E., Rumäniens Antheil 
u} Kriege der Jahre 1877 und 1878 
315. 

Baclif, Jean, La souverainete du 
Montenegro 242. 

Balentini, Francesco, Tajchen-Wörter- 
buch der italienifchen Sprache 275. 

Balles, Camilo, Nuevo metodo para 
aprender el idioma aleman 338. 

Vambery, Hermann, Rußlands Macht- 
itellung in Aſien 235. 

— Reiſe in Mittelafien 267. 

— Skizzen aus Mittelaſien 267. 

— Gentralajien und Die englich- 
ruſſiſche Grenzfrage 267. 

— Cagataiſche Sprachftudien 276, 

— Der Islam im 19. Jahrhundert 316. 

— Die primitive Cultur des turfo- 
tatariihen Bolfes 316. 

— Der Urjprung der Magyaren 316. 

— Das Türfenvolf 316. 

— Etymologijches Wörterbuch Der 
turfo=tatarischen Sprachen 340. 
Barnhagen von Enje, 8. A. 29. 33. 

121. 124. 216. 240. 241. 242. 

— Denfwürdigfeiten und vermiſchte 

Schriften 134. 


hr a Farin he 

















Barnhagen — Bolz. 


Barnhagen von Enje, K. A., Blät- 
— der preußiſchen Geſchichte 
234. 

— Biographiſche Porträts 238. 

— Biographiſche Denkmale 238. 

—Ausgewählte Schriften 238. 240, 

en des eignen Lebens 

— Tagebücher 240. 

— Briefe von der Univerfität in die 
Heimath 242, 

— Briefſammlungen aus ſeinem Nach— 
laß 241. 

Vaerſt, Baron von Pſeudonym Che⸗ 
valier de Lelly), Cavalier-Berjpec- 
tive 161. 

Vecchj, C. Auguſto, Garibaldi auf Ca— 
prera 240 

Veit, David 241. 

Veit, Moritz, Buchhändler 172. 

— Saint Simon und des Saintſimo— 
nismus 133. 

Venedey, Jakob, Irland 157. 

— England 157. 

— Der Rhein 161. 

— Die deutjchen Republikaner unter 
der franzöftichen Republik 234. 
Benturini, Baltor, Rußlands und 
Deutichlands Befreiungsfriege 31. 
Verein der Buchhändler zu Leipzig 

287. 288. 346. 352. 

Verein für Poeſie in Breslau 223. 

Verein, Sächſiſcher 195. 

Berfaffungen, Die europäiſchen, jeit 
dem Jahre 1789 138. 

mern hngelcage, Die medlenburgijche 

2. 


Berhandlungen, Eontradictorijche, über 
den Buchhandel 354. 

Verlagsunternehmen vormals Brock— 
> & Efron in St. Petersburg 
367 

Verlegercongreß, Bierter, in Leipzig 
351. 352. 

Lueius, Pſeudonym für Danz 


Bial y Gomez de la Torre, Ramon 
de (Pſeudonym Franz vom Thurm), 
Dios no quiso 222, 

Viehweger, Auguſt, Brofejior 359. 

Vieweg, Eduard 51. 54. 103. 176. 

Vieweg, Eduard jun. 297. 





437 


Vieweg, Friedrich & Sohn 38. 54. 171. 
176. 297. 

Vieweg, Heinrich 54. 169. 176. 297. 

Vieweg, Helene, geb. Brodhaus 54. 
169. 170. 176. 297. 

Vignoli, Tito 307. 

Billari, Basquale, Geihichte Girolamo 
Savonarola’3 und feiner Zeit 238. 

Villegas, Der Erzſchelm 72. 

Billers, Charles de 20. 27. 30. 

— Brief an die Gräfin Fanny von 
Beauharnois 20. 

— und Profeſſor Saalfeld, Hundert 
und etliche Fanfaronaden 27. 

Virchow, Rudolf, Profeſſor 324. 

Blahos, Angelos, Elementar-Gram- 
tg der neugriechiichen Sprache 
273. 

— Neugriehiiche Chrejtomathie 273. 

Bogel, Guſtav 101. 

Bogel, Hermann, Profeſſor 307. 

Bogel von Bogelitein, Maler 46. 

Bogt, Karl, Profeſſor 210. 

— Die Künjtliche Fiſchzucht 24. 

Voigt, F. ©., Profefjor 137. 

Voigt, Zohannes 33. 

Boigt, Baul 359. 

Boigts, Friedrich, Novellen 119. 

Bolbeding, Johann Ernit, Erinnerungen 
eines wadern Mannes 270. 

— Luther in Worms 270. 

— finderleben 278. 

Boldmar, Friedrich, Buchhändler 63. 64. 

Volkmar, Friedrich, & Comp. in 
Frankfurt und Leipzig 63. 

Volkmar, Wilheln, Hausaltar 278. 

Voelfer, Regierungsrath 354. 

Bolfmar, Guftav, Die Religion Jeſu 
und ihre erjte Entwidelung 247. 

Bolfsblatt, Deutiches 115. 

Bolksdichtungen, Bulgariſche 314, 

en Schwedijche, der Vorzeit 


Bolfslieder der Serben 229, 

VBollert, Anton 110. 214. 309. 

— Die interefjanteften Criminalge— 
ihichten 214. 

Bollert, Dr. Ernit, Buchhändler 352. 

Boltaire, Die Henriade 45. 127. 308, 

Volz, Berthold, Henry M. Stanley’s 
en durch den dunfeln Welttheil 
329. 


438 Volz — Wendt. 


Bolz, Berthold, Emin Paſchas Entjaß 
und Stanley Zug durch das „dun— 
fefite Afrika“ 329. 

Ts Kolonien: Land und Leute 

31. 

Bondel, Jooſt van den, Gysbrecht van 
Aemſtel 229. 

— Lueifer 229, 

Voß, Chrijtian Daniel, Parallelen 22, 

Voß, Johann Heinrich 44, 216. 227. 

— Commentarii Virgiliani 130. 

Bretos,.M. P. 233. 


Waagen, ©. %., Profeſſor, Kunjtwerfe 
und Künstler in Deutjichland 155. 
Wach, Adolf, Profeſſor 353. 354. 355. 
Wahsmann, Karl von, Erzählungen 

und Novellen 118. 

Wachsmuth, Wilhelm, PBrofefjor, Der 
Deutihe Bauernfrieg 132. 

Wachter, Ferdinand, Die höhere Dich- 
teriprache 277. 

Wackerbarthsruhe 53. 59. 

Wagener, Gottfried 375. 

Wagner, Adolf, Theater 29. 

Wagner, Chriftiane Sophie (Pen: 
donym Mdolfine) 119. 

— Seal und Wirklichkeit 118. 

— 2otosblätter 118. 

— Märchen und Erzählungen 119. 

— Neue Märchen und Erzählungen 119. 

Wagner, Karl, Lehrbuch der Handels- 
Correſpondenz, Englijch-Deutjch und 
Deutſch-Engliſch 337. 

— Lehrbuch der Handels-Correſpon— 
denz, Franzöfiich-Deutjch und Deutjch- 
Franzöſiſch 337. 

Wagner, Richard 52. 60. 97. 

Wahrmund, Adolf, Babylonierthum, 
Judenthum und Chriſtenthum 316. 

Waitz, Friedrich Auguft, Praktiſche Be- 
obachtungen über einige javanijche 
Arzneimittel 77. 

Waitz, Georg, Profeſſor 260. 

Walbaum, Theodor, Schriftgießerei 
und Stempeljchneiderei 99. 

Walch, Heinrich, Pſeudonym für Karl 
Heinrich von Buſſe 118. 

Walde, Friedrich von, Die Erbin von 
Slengary 226. 

Waldmüller, Robert, Bieubonym für 
Edouard Duboc 222. 





Waldow, Anguft Samuel, Die wich- 
tigften. Synonymen der franzöftfchen 
Sprade 109. 

Walther von der Vogelweide 215. 

Waltl, Joſeph, Naturgejchichte des 
Thierreiches 269. 

Walujew, PB. U, Graf Lorin 311. 

Wander, Karl Friedrich Wilheln, 
Sprichwörter-Lerifon 213. 


— Leopold Auguſt 235. 247. 

Warrens, Roſa 229. 

Wartenburg, Karl 198, 

Wartig, Franz 300, 358. 

Watjon, Thomas, Die Grundgejege 
der praftiichen Heilfunde 242. 

Weber, Albrecht, Profeffor, Indiſche 
Studien 208. 

— Indiſche Streifen 340, 

— Ernſt von, Vier Jahre in Afrika 

Weber, 3.3. 99. 114. 217. 

Mehl, Feodor, Hamburgs Literatur- 
leben im 18. Jahrhundert 239. 240. 

Weiland, Wilhelm Friedrich 359. 

Weinholg, Karl, Zur Erklärung des 
Urſprungs und der Bedeutung des 
Wortes 277. 

Weiß, Albert 229. 

Weiß, Karl, Heinrich der Erite 225. 

Weiße, Brofeffor 167. 

Weißenthurn, Veronifa von, La ir 
niere ressource 128. 

MWeisz, Bernhard Franz, Schwieger- 
vater von Eduard Brodhaus 169. 
287. 295. 

Weisz, Dr. Johann 351. 

Weitel, Joſeph Ignaz, Das Merf- 
würdigſte aus meinem Leben 39. 

— Betrachtungen über Deutichland 75. 

Welder, Hermann, Profeſſor, Die 
deutjchen Mundarten im Liede 313. 

Welder, Karl, Profefjor, Das Staats- 
lerifon 211. 

Welgien, Marianne von, geb. Brod- 
haus 52, 101. 

Welgien, Peter Friedrich Ludwig von, 
Generallieutenant 52. 101. 240. 

Wenck, Julius, Die Mechanif 269, 

MWendleng, B., Handbuch der franzd- 
ſiſchen Sprache 272. 

Wendt, Amadeus, Profeſſor 33. 34. 


al ab BA Sl in Sa 21 A nu nn, 














Wengen — Windler. 


Wengen, Friedrich von der, Gejchichte 
des Krieges von 1813 235. 

— Die Kämpfe vor Belfort 315. 

— Billerjerel und Belfort 315. 

Wengerow, ©. W., Profeſſor 367. 

Werder, Bertha von, Altes Lieben, 
neues Hoffen 118. 

Werner, Abraham Gottlob, Biogra- 
phie 74. 

Werner, Bartholomäus von, Contre- 
admiral a. D., Ein deutiches Kriegs- 
Ichiff in der Südſee 335. 

— Deutſches Kriegsichiffsteben 
Seefahrfunit 335. 

— Die Kampfmittel zur See 335. 

Werner, Reinhold von, Biceadmiral, 
Die preußijche Expedition nach China, 
Sapan und Siam 266. 

Werner, Zacharias, Bierundzwanzigiter 
Februar 29. 

Wershoven, %. $., The Scientific Eng- 
lish Reader 337. 

— Vocabulaire technique francais- 
allemand 339. 

— Technical Vocabulary English and 
: German 339. 

Wesdorf, — —— für 
Friedrich Tacke 221. 

Weſſenberg, — Philipp, Freiherr 
von, Briefe an Jsfordink-Koſtnitz 318. 

Weiterfamp, J. B., Staatenbund und 
Bundesitaat 323. 

Weitphalen, H. L., Die Kriegführung 
Re Benugung der Eijenbahnen 262. 

35. 

Wepel, 5. ©., Jeanne d'Are 29. 

— — Gedichte und Nachlaß 
121. 


und 


Wheaton, Henry, Histoire des progres 
du droit des gens 140. 

— Elements du droit international 
140. 

Whitney, W. T. Profeſſor 307. 

Wide, Ernit Konrad, Verſuch einer 
Monographie des großen Beits- 
tanzes 136. 

Widerhaufer, Moritz, Profefior 230. 

Wickerhauſer, Rudolf (Pſeudonym 
Emanuel Raulf), Granit und Mar- 
mor 224. 

Wied, Fürjt Hermann zu, Das un- 
bewußte Geijlesleben 244. 





439 


Wied, Karl, Praktiſcher Lehrgang zur 
Erlernung der deutſchen Sprache 
für Griechen 338. 

Wieland, Chriltop Martin, Bio- 
graphie 30. 

Wiejand, G. F., Bon Aufrechterhaltung 
der Öffentlichen Sicherheit 138. 

Wieje, Sigismund, Theodor 117. 

— Herrmann 117. 

— Friedrich 117. 

— Drei Trauerjpiele 120. 

— Drei Dramen 120. 

— Don Juan 120, 

Wietersheim, Eduard von, Miniiter, 
Die Demokratie in Deutjchland 161. 

Wigand, Paul, Die Provinzialrechte 
der FürjtentHümer Paderborn und 
Corvey 139. 

— Corveyſchen Geſchichtsquellen 


— Die Provinzialrechte des Fürſten— 
thums Minden 139. 

Wiggers, Julius, Grammatik der ſpa— 
niſchen Sprache 273. 

Wilbrandt, Adolf 227. 

Wild, Heinrich, Lehrgang zur Er- 
lernung der italienischen Sprache 
272. 

— Nouvelle methode pour appren- 
dre la langue italienne 272, 

— Nuovo metodo per imparare la 
lingua francese 272. 

Wildberg C. %. L. Codex medico- 
forensis 137. 

Wildberger, Johannes, Neue ortho- 
pädilche Behandlungsweije veralteter 
Ipontaner Zurationen 243. 

Wilde, Friedrich Albert, Leſebuch für 
Volksſchulen 158. 

Wilde, G. H. de 228. 229. 

Wilhelm, Prinz von Preußen 168. 

Wilhelm II., Deuticher Kaiſer 379. 380. 

Wilke, Karl 304. 

Wille, Eliza, Felicitas 221. 

— Johannes Dlaf 221. 

— Gtillleben in bewegter Zeit 311. 

Willkomm, Ernit 265. 

— Berirrte Seelen 221. 

Windel, George Franz Dietrich aus 
dem, Handbuch für Jäger 42. 336. 

Winkler, 3. 8. W., Kurzgefaßte ara- 
biſche Sprachlehre 273. 


440 


Windiſch, Ernſt, Profeſſor 208. 

Winkler, Buchhändler in Leipzig 353. 

Winkler, Eduard, Anfangsgründe der 
Botanik 137. 

— Reallexikon der mediciniſch-pharma— 
ceutiſchen Naturgeſchichte u. ſ.w. 135. 

Winterfeld, Ludwig Albert, von und 
Alfred Freiherr von Wolzogen, Dra— 
matiſche Werke 226. 

Wippermann, Karl 180. 

Wirnt von Gravenberg, Guy von 
Waleis 122. 

Wislicenus, Georg, Unſere Kriegs— 
flotte 379. 

Wißmann, Hermann, Ludwig Wolf, 
Curt von Francois, Hans Mueller, 
Im Innern Afrikas 331. 

Wiſſowa, Friedrich 364. 

Witte, Karl, Profeſſor 73. 228. 314. 

— ‚Das preußifche Sntejtat- Erbrecht 


— u. 127. 

Wittnich, Heinrich 180. 299. 300, 

Wobeſer, 9. von 318. 328. 329. 333. 

Wochenblatt, Literariiches 11. 36. 67. 

Wojeikow, Brofefior 367. 

Wolf, Adolf 262. 

Wolf, Ferdinand 208. 262. 

Wolf, Sohannes Wilhelm, Nieder- 
Yändiihe Sagen 154. 

— Deutiche Märchen und Sagen 154. 

Wolf, Ludwig 331. 

Wolf, Theodor, Profeſſor, Geografia 
y geologia del Ecuador 314. 

— Carta geogräfica del Ecuador 314. 

Wolff, Adolf Wilhelm, Aus der — 
zeit 224. 

Wolff, Bernhard 136. 

Br Philipp, Arabiicher Dragoman 


Kolflohn, Wilhelm. 128. 205. 

Wolzogen, Karl Auguſt Alfred, Frei- 
herr von, und Neuhaus, Gejchichte 
des Neichsfreiherrih von Wol- 
zogen’schen Geichlechts 237. 

— Dramatiihe Werfe 226. 

— Rilhelmine Schröder-Devrient 238. 

— Rafael Santi 264. 

Wolzogen, Karoline von, Cordelia 117. 

Woeniger, Auguſt Theodor, Das 
Sacraliyftem und das Provocations— 
verfahren der Römer 139. 





Windiſch — Zeitung. 


Wörterbuch, pe ga (in — 
ſcher Sprache) 3 

— Kleines ecatoabies (in Ir 
ſcher Sprade) 3 

Wörterbücher 275, — 

Wrangell, von, Die ruſſiſch-baltiſche 
Frage 316. 

Wright, — The Kämil of El- 
Mubarrad 276. 

Wundermann, ©. A. Verleger 225. 

Wurm, Chriftian Friedrich, Diploma- 
tiiche Geſchichte der Drientalifchen 
Frage 261. 

Wirtemberg, Nachdrud des Conver- 
lations-Lerifons 9. 12, 

Wurtz, U. 307. 

Wüftenfeld, Ferdinand, Die Chroniken 
der Stadt Mekka 275. 

— geographiſches Wörterbuch 


Wuſtmann, Guſtav 341. 
Wuttke, Profeſſor 168. 


Yermoloff, Alexis, Die Landwirthichaft- 
liche Volksweisheit 375. 

Yorck von Wartenburg, Précis mili- 
taire de la Campagne de 1813 en 
Allemagne 335. 


Bacher, Julius, as gothiſche Alpha- 
bet Vulfila's 277 

Balesfi, Doch od step u 130. 

—— Friedrich, Brofeffor 97. 287. 
288. 


Bechmeifter, Joſeph 319. 

Zedlitz, Baron von, Franfreich als 
Militärjtaat unter Ludwig XVII. 75. 

Behetmayr, Sebajtian, Verbal-Bedeu— 
tung der Zahlwörter 277. 

— Nnalogijch-vergleichendes Wörter- 
buch über das Gejammtgebiet der 
indogermanifchen Sprachen 340. 

Beit, Unſere 180. 209. 303. 310. 

Beitgenofjen 11. 33. 34. 38. 67. 

Beitichrift der Deutjchen Morgenlän- 
dischen Gefellichaft 60. 115. 208. 

Beitichrift für die Hiftorijche Theolo- 
gie 115. 

Beitung, Allgemeine, in Augsburg und 
München 95. 111. 

Zeitung, Allgemeine mediciniiche 76. 














Zeitung — Zuftände. 


sung, Leipziger Allgemeine, und 
Deutihe Allgemeine 52. 94. 111. 
112. ia. 114. 165. 174. 177. 180. 
183. 188. 189. 192. 193. 194. 195. 
196. 198. 199. 200. 201. 203. 204. 
218. 309. 310; Breßprocefje 185 — 
189. 201— 203; Berbote in Preußen 
112; 118. 185. 192. 200. 201. 
Beitung, Leipziger 11. 105. 19. 201. 
203. 


Zeitung, Illuſtrirte 99. 
Zeitung, Illuſtrirte, für die Jugend 
114 


Zeller Cäcilie, geb. von Elsner, Aus 
Es Papieren einer Verborgenen 
2: 
— Für ftille Morgenjtunden 225. 
Zeller, Ph., Syſtematiſches Lehrbuch 
für Bormünder und Curatoren 77. 


Beitermann, Adolf, Die antiken und. 


die chriftlichen Bafilifen 155. 
— De Basilicis libri tres 155. 





441 


— Das pommerſche Lehnrecht 


Ziegenbalg, Hermann 180. 231. 236. 
299. 300. 306. 358. 

Biegler, Karl (Pſeudonym Carlopago), 
Gedichte 120. 

— Guſtav von, Die Steppen 
229, 

— Der Firgije 229. 

Zille, Morig Alerander 213. 

— Schiller-Halle 213. 

Zirkel, Ferdinand, Profeſſor 266. 

Blatagorsfoi, E., Essai d’un dietion- 
naire des homonymes de la langue 
francaise 275. 

Born, Philipp, Profeſſor 260. 378. 

— Joſeée, Don Juan Tenorio 
228. 

Zunz Leopold, Deutſche Briefe 277. 

Zuſtände, Ueber deutſche, und deutſche 
Verfaſſung 278. 

Zuſtände, Ungariſche 132. 

















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