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Full text of "Die fränkischen gaugrafschaften Rheinbaierns, Rheinhessens, Starkenburgs und des königreichs Württemberg;"

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DIE 

FRÄNKISCHE!^  GAUGRAFSCHAFTEN 


RHEINBAIERNS,  RHEINHESSENS,  STARKENBURGS 

UND  DES 

KÖNIGREICHS  WÜRHEMBERG 


VON 


Dr  WALTHER  SCHULTZE. 


BERLIN  W. 

DRUCK  UNO  VERLAG  VON  PASS  &   GARLEB. 

1897. 


DIE  FRÄNKISCHEN  GAUGRAFSCHAFTEN 
RHEINBAIERNS,  RHEINHESSENS,  STARKENBURGS 

UND  DES 

KÖNIGREICHS  WÜRTTEMBERG. 


DIE 


RMEINBAIERNS,  RHEINHESSENS, 

STARKENBURGS  UND  DES  KÖNIGREICHS 

WÜRTTEMBERG 


VON 


Dr.  «VALTHER  SCHULTZE. 


BERLIN  W. 

DRUCK    UND    VERLAG    VON    P»ASS   &   GARLEB. 

1897. 


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DAS    BUCH    ERSCHEINT    NICHT   IM    BUCHHANDEL. 


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Inhalt. 


Seite. 

Litteraturverzeichnis VII 

Vorwort *. XV 

Binleitang XVII 


Besehreibang  der  Gaagrafsehaften. 

Wormsgan 3 

Speyergau 141 

Nahegau 219 

Rheiogaa 245 

MaiDgan 281 

Wttrmgau 305 

Glemsgaa 321 

Marrgau 339 

Eochergau 365 . 

Mnlachgan 399 

GoUachgau 427 

Zabergan 437 

Gardachgau 449 

Enzgan 469 

Jagstgaa 485 

Neckargan  inclusive  Brettachgau 503 

Taubergau 523 

Nachtrag 539 


Karte. 


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Litteratur-Verzeichnis. 


Abhandlungen   der  churftirstl.   Baierischen  Academie   der   Wissen- 
schaften.   München  1765. 

ActaAcademiaeTheodoroPalatinae.  Mannhemii  1776— 1794.  Act.  Pal. 

Albrecht,  Archiv  für  Hohenlohische  Geschichte  I. 

Alemania,  herausgegeben  von  Birlinger.    1872. 

Altmann-Bernheim,      Urkunden     zur     Verfassungsgeschichte 
Deutschlands.    1895. 

Ammianus    Marcellinns,    Rerum     gostarum    libri,     recensnit 
Eyssenhardt    Berlin  1871. 

Amorbach  in  Bayern,  Fürstlich  Leiningisches  Archiv  =  Arch.  Am. 

Archiv  des  Historischen  Vereins  von  Unterfranken  und  Aschaffen-  . 
bürg.    Würzburg. 

Archiv,  Königliches  Staatsarchiv  in  Stuttgart. 

Archive  des  Königreich  Baiem.    Bamberg  1821. 

Arnold,  W.,  Deutsche  Geschichte  I,  II,  III.    Gotha  1881. 

—  Ansiedinngen  und  Wanderungen    deutscher   Stämme.     Marburg 

1875/76. 

—  Verfassungsgeschichte  der  deutschen  Freistädte  im  Anschluss  an 

die   Verfassungsgeschichte   der  Stadt  Worms.     Hamburg   und 

Gotha  1854. 
Bachmann,  J.  Ad.,  Pfalzzweib.  Staatsrecht    Tübingen  1784. 
Bacme ister.  Alemannische  Wanderungen.    I.    Stuttgart  1867. 
Badische  Neujahrsblätter,  herausgeg.  von  der  Badischen  Historischen 

Kommission.    Karlsruhe  1891  ff. 
Baluze,  Capitularia  regum  Francorum.    Parisus  1780. 
Banmann,    F.   L.,      Die   Gaugrafschafben    im  vürttembergischen 

Schwaben.    Stuttgart  1879. 

—  Geschichte  des  AUgäus.    I.  Bd.    Kempten  1882. 
Beger,  Mittelrheinisches  Urkunden-Buch. 

Beilage  des  Staatsanzeigers  für  Württemberg.     1891. 
Below,  Entstehung  der  deutschen  Stadtgemeinde.    1889. 

—  Ursprung  der  deutschen  Stadtverfassung.     1890. 


-  vni  — 

Bensen,  histor.  Untersnchnng  Aber  die  Reichsstadt  Rothenburg. 
Bethmann-Hollveg,    M.  A.  v..   Der   Germanisch -Romanische 

Civiiprozess  im  Mittelalter.  Bonn  1868—71. 
Birlinger,  Rechtsrheinisches  Alamanien.  1890. 
Bissinger,  Bilder  aas  der  Urgeschichte  des  badischen  Landes. 

—  Badische  Neujahrsblätter.    I.  Bd.    Karlsruhe  1891. 
Blind,  Die  Kelten  im  wUrttembergischen  Franken.    1890. 
Bodmann,  F.  J.,  Rheingauische  AltertOmer.    Mainz  1819. 
Böhmer,  J.  F.,  Acta  Imperii  Selecta.    Innsbruck  1870. 

—  Codex  diplomaticus  Moeno-Francofurtanus.    Frankfurt  1R36. 

—  Regesten  der  dehtschen  Könige  von  752—1347. 
Boutaric,  le  regime  föodal,  son  origine,  son  organisme.    1876. 
Brambach,  Baden  nnter  römischer  Herrschaft.    1868. 
Br^quigny  et  Pardessus,  Diplomata  meroving.   Paris  1841 — 49. 
Broweri  (C.  Caspj,  Antiquitates  et  annales  Trevirenses.  Leodiil670. 
Bruschii  (Casp),  annales  archi  et  episcoporum  Qermaniae.    Norim- 

bergae  1549. 
Bück,  M.  R.,  Oberdeutsches  Flumamenbuch.    Stuttgart  1870. 
Bucclini,    Germania,    tipo-,    chrono-,    stemmatographica   Sana   et 

profana.    Aug.  Vind.  et  Ulmae.    1655—78. 
Basching,  A.  E.«  Nene  Erdbeschreibung  IQ,  1,  2.   Hamburg  1761. 
Capitularia  regum  Francorum,   ed.  St  Baluze  G.  H.  Pertz,   Mon. 

Germ.  L.  L.  I. 
Chmel,  J.,  Regesta  Ruperti  regis  Romanorum.    Frankf.  1834. 
Chroniken  d.  deutsch.  Städte,  herausg.  von  Hegel,  XVIII,  B.  Mainz. 
Cless,  D.  F.  V.,   Versuch   einer  kirchlich-politischen  Landes-  und 

Culturgeschichte  von  WOrttemberg  etc.    Tübingen  1806—8. 
Codex  prindpis  oiim  Laureshamensis,  abbätiae  diplomaticus.    Edidit 

Academia  Elect.  Scient.  et  Eleg.  bist.  Theodoro-Palatina.  Mann- 

hemü  1768—1770. 

—  Hombaccusis,  Renovatio  privilegiorum  manasterü  von  Hornbach. 

1430. 

—  Laureshamensis,  herausg.  von  Lamey.  III.  Bd.  Mannheim  1768. 
Correspondenzblatt   der  Westdeutschen  Zeitschrift  fUr  Gesch. 

und  Kunst.     1882. 

Daniels,  A.,  Handbuch  der  deutschen  Reichs-  und  Staatenrechts, 
gesch.    Tübingen  1868. 

Digot,  A.,  Histoire  du  royaume  d'Austrasie.    Nancy  1863. 

DOnniges,  W.,  Das  deutsche  Staatsrecht  und  die  deutsche  Reichs- 
verfassung.   Berlin  1842. 

D renke,  E.  F.,  Codex  Diplomaticus  Fuldensis.    Kassel  1860. 

—  Traditiones  et  Antiquitates  fuldenses.    Fulda  1850. 
Dümg6,  C.  G.,  Regesta  Badensia.    Karlsruhe  1836.    D.  R.  B. 


-    IX    — 

Dum  ml  er,  Jahrbflcher  des  ostfrftnkischeii  Reiches. 

Dam b eck,  F.  J.,  Geographiapagorom  cisrhenanorum.   Berol.  1818. 

Eckart,  J.  G.  ab.  De  rebus  Franciae  orientalis  et  episcopatus 
Wirceburgensis  etc.    Wirceburgi  MDCGXXIX. 

fiike  Y.  Repgow,  Sachsenspiegel,  Ausgabe  von  J.  Weiske.  ed. 
von  Hildebrand.    Leipzig  1882. 

Episcopatus  constantiensis,  alemannicus  sub  Metropoli  Moguntina 
Chronologice  et  diplomatice  illustratus,  a  patre  Trudperto  Neu- 
gart olim  San  Blasiano.  ^Partus  I.  T.  Secundus  continens 
annales  tam  profanos  quam  ecclesiasticos  eum  statu  literarum, 
ab  annoMCIada.MO<XJVIII.  Friburgi  Brisgoviae  MDCCOLXIL 

Episcopatus  Wirceburgensis  sub  Metropoli  Moguntina  ab  P.  Aemilianus 
Uss ermann.    Typis  St.  Blasianis  1794. 

Falk,  y.  A.  F.,  Geschichte  des  ehemaligen  Klosters  Lorsch  ander 
Bergstrasse.    Mainz  1866. 

Falke,  Codex  diplomatious  Gorbeiensium.    Lipsiae  1752. 

Fester,  Markgraf  Bernhard  I.  und  die  Anfänge  des  badischen 
Territorialstaates.    Heidelberg  1896. 

Fichardr  Entstehung  der  Reichsstadt  Frankfurt    1819. 

Forschungen  zur  deutschen  Geschichte.    Gottingen  1862. 

FQrstemann»  E.,  Altdeutsches  Namenbuch: 
I.  Personennamen.    1856  Nordhausen. 
n.  Ortsnamen.  1872  Nordhausen. 

—  Die  deutschen  Ortsnamen.    1866. 
Fflrth,  Die  Ministerialen.    Eoln  1836. 

Fustel  de  Coulanges,  Histoire  des  institutions  politiques  de 
l'ancienne  France.     1875  ff. 

Gaupp,  E.  Th.,  Deutsche  Stadtrechte  des  .Mittelalters,  teils  ver- 
zeichnet, teils  vollständig.    Erlangen  1852. 

Gengier,  Deutsche  StadtrechtsaltertOmer.    Erlangen  1882. 

—  H.  G.,  Germanische  Rechtsdenkm&ler.    In  Auszügen.    Erlangen 

1875. 
Gierke,  0.,  Das  deutsche  Genossenschaftsrecht.    Berlin  1868. 
Giesebrecht,  W.,   Geschichte  der  deutschen  Kaiserzeit.    Braun 

schweig  1873. 
Grimm,  Geschichte  der  deutschen  Sprache.    IV.  Aufl.    1880. 

—  J.,  Deutsche  RechtsaltertQmer.    GOttingen  1828. 

—  Weistttmer.    Göttingen  1840—1878. 

Gropp,  historia  monasterii.    B.  M.  Y.  in  Amorbach. 

Gadenus,    Codex   diplomaticus    exhibeus,    anecdota   Moguntiaca, 

ius  Germanicum  et  S.  R.  J.  historiam  illustrantia.    Goettingae 

1743—1768. 


—    X    - 

Qadenus,  Codex  Moguntinus.    Gottingen  1743. 

—  V.  F.  de,  Sylloge  I  varioram  diplomatorioram  monamentoramqae 

veteram   ineditorum,   ahdhuc   et  res  Germanica   inprimis   Tero 

Mogantinas  iliostrantiam.    Francofurti  ad  Moenum  1728. 
Günther,    W.,   Codex   diplomaticus    Rheno-Mosellanos.     Cobleiiz 

1822—1826. 
Habsburgisch-Oesterreichische  Urbar,  Das,  heraosgeg.  von  B.Pfeiffer. 

(Bibliothek  des  Litterarischen  Vereins  Stattgart  1850.) 
Halt  aus,  Glossarium  Geimanicum  medii  aevi.     2.  T.     Lips  1758. 
Haag,  Chronicon  Sindelfingense. 

Hausse r,  C,  Geschichte  der  rheinischen  Pfalz.    Heidelberg  1845. 
Heintze,  A.,  Die  deutschen  Familiennamen.    Halle  a.  8.  1882. 
Hegel,  Geschichte  der  italienischen  Stadteverfassong. 

—  Städte  und  Gilden  der  germanischen  Völker  im  Mittelalter.   20. 
Heidelberger  Jahrbflcher  der  Litteratur.    65  ßd. 

Hess,  G.  Monum.  Guelf.  pars  bist.  U  vol.     1784.    2  vol. 

Hessische  Urkunden.  Aus  dem  Grossherzoglich  Hessischen  Haus- 
und Staatsarchiv,  herausgeg.  von  L.  Baur.  Darmstadt  1860 
bis  1873. 

H  e US  1  e  r ,  Der  Ursprung  der  deutschen  Stadtverfassung.  Weimar  1872. 

—  Verfassungsgeschichte  von  Basel. 
Holm,  Skizzen  aus  dem  Frankenlande. 

Hontheim,  J.  N.  ab.  Historia  Trevirensis  diplomatica.  Aug. 
Vind.  1750  sqq. 

—  Histor.  Treviror. 

Hub  er,  E.,    Das   kölnische   Recht  in   den   z&hringischen  Städten. 

S.  36.  No.  16. 
Jäger,  Heil  brenn. 

—  Geschichte  der  Stadt  Ulm. 

Jahn,  Geschichte  der  Burgnndionen  und  der  Burgundier.     1874. 

Jahrbücher  der  deutschen  Geschichte,  herausgeg.  durch  die  historische 
Kommission  bei  der  Königlichen  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Manchen. 

Jahrbücher  des  Vereins  von  Altertumsfreunde  im  Rheinland.  1878. 

V.  Inama  Sternegg,  Deutsche  Wirthschaftsgeschichte  im  Mittel- 
alter.    Leipzig  1879. 

Kindlinger,  Hörigkeit.     1818. 

Klosterpolitik  König  Heinrichs  II.,  Die,  von  G.  Matthaei.  Grün- 
berg  1877. 

Krem  er,  Chr.  Jak.,  Geschichte  des  rheinischen  Franciens  unter 
den  merovingischen  und  karolingischen  Königen  als  eine  Grund- 
lage zur  pfälzischen  Staatsgeschichte,  herausgog.  von  A.  Lamey. 
Mannheim  1778. 


—    XI    - 

Kuhns,   Gerichtsverfassung  der  Mark  Brandenburg.     18Ö5— 1867. 
Lacomblet,  Niederrheinisches  Urkunden  buch. 
Lafuente,  historia  gencral  de  Espana.     1850  II  t. 
Lamprecht,  E.,  Deutsche  Geschichte  I,  II,  III.    Berlin  1891. 
Landau,  G.,  Die  Territorien  in  Besug  auf  ihre  Bildung  und  Ent- 
wicklung, Hamburg  und  Gotha  1854 
Lang,  K.  H.  t.,  Bayerns  alte  Grafschaften.    Nürnberg  1881. 

—  Bayerns  Gauen.    NOmberg  1831. 

Lehu6rou,   J.    M.,    Histoire   des   institutions  Merovingiens  et  du 

gouvemement  Meroyingien.    Paris  1842. 
Leo,  Vorlesungen  über  Geschichte  des  deutschen  Volkes. 
Lex  Salica,  ed.  A.  Holder.    6  AbdrQcke.     Leipzig  1879  ff. 
Lexer,   M.,   Mittelhochdeutsches   Wörterbuch.     III.  Bd.    Leipzig 

1869—1878. 
Liber  decimationis  cleri  Gonstandensis  pro  Papa  de  anno  1275  (ed. 

y.  Haid  i.  F.  D.  A.  I,  1-303.) 
LOning,  B.,  Geschichte  d.  deutschen  Eirchenrechts.  Strassburg  1878. 
Luchaire,  histoire  des  institutions  monarchiques  de  la  France  sous 

les  primiers  Capötiens  1883. 
Martine  et  Durard,  CoUecüo  Anecdotorum.    Paris  1717. 
Matillon,  Acta. 
Maurer,  G.  L.  v.,  Geschichte  der  Fronhöfe.    Erlangen  1862— 1863. 

—  Einleitung  zur  Geschichte  der  Mark-,  Cent-  und  Gau  Verfassung. 
V.  Maurer,   Einleitung  zur  Geschichte  der  Mark-,  Hof-,  Dorf  nnd- 

Stadtverfajssung  und  der  Öffentlichen  Gewalt.    1854. 
Mitteilungen   des   Instituts   für  Osterreichische  Geschichtsforschung. 

Innsbruck  1880  ff.     Ergänzungsbd.  III. 
Mittelniederdeutsches  Wörterbuch  von  E.  Schiller  und  A.  Lflbben. 

Bremen  1872—1881. 
Momsen,  Römische  Geschichte.    V.  Bd. 
Mono,  Urgeschichte  des  Badischen  Landes.    2  B&nde. 
Monumenta  Boica,   od.  Akademie   der  Wissenschaften  in  Mfinchen. 

Bd.  XXVUL 
Monumenta  Germaniae  Historia  Scriptores.    Hannoverae  1826  sqq., 

M.  G.  S.  S. 
Monumenta  Germaniae  Historia  Diplomata.     Hannoverae  1826  sqq., 

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Vorwort. 


Die  fränkischen  Gaugrafschaften  Rheinbaiems, 
Rheinhessens,  Starkenburgs  und  des  Königreichs 
Württemberg  sind  die  Fortsetzung  meiner  nicht  käuf- 
lichen und  nicht  im  Buchhandel  erscheinenden  Arbeit 
über  Deutschlands  Gaue  im  Mittelalter,  von  welcher 
bereits  „Die  Gaugrafschaften  des  alamannischen  Badens, 
die  fränkischen  Gaue  Badens  und  die  HohenzoUern- 
gaue"  erschienen  sind. 

In  den  fränkischen  Gauen  Badens  sind  der  Enz-, 
Jagst-,  Neckar-  und  Taubergau,  weil  teils  badisch, 
teils  württembergisch,  bereits  ausfuhrlich  behandelt 
worden,  und  habe  ich  mich  deswegen  diesmal  darauf 
beschränkt,  nur  eine  Erweiterung  der  Tabellen  durch 
württembergische  Ortschaften  zu  bringen. 

Die  übrigen  vorliegenden  Gaue  verteilen  sich  auf 
die  modernen  Staaten  in  folgender  Weise:  Der  Speier- 
gau gehört  zu  Rheinbaiem,  Worms-  und  Nahegau  zu 
Rheinbaiem  und  Rheinhessen,  Rliein-  und  Maingau 
zu  Hessen-Starkenburg,  der  gesamte  Rest  zum  König- 
reich Württemberg. 


Einleitung*). 


Unmittelbar  vor  den  Invasionen  der  Alamannen 
hatte  die  römiscli-germanisclie  Kultur  im  Zehntland 
ihren  Kulminationspunkt  erreicht  2),  Industrie  und 
Handel  prosperierten,  Ackerbau  und  Viehzucht  erfreuten 
sich  einer  sorgfältigen  Pflege,  mit  einem  Worte,  die 
Bewohner  des  Decumatenlandes  konnten  mit  ihrem 
Schicksal  zufrieden  sein.  Einzelne  Gewerbe,  wie  die 
Metallbearbeittuig,  fand  hier  ebenfalls  eine  Stätte, 
während  die  eleganten  Modeartikel,  Grold-  und  Süber- 
schmuck,  geschnittene  Steine  aus  Italien  und  Süd- 
gallien importiert  wurden.  Die  Bevölkerung,  die  unter 
römischem  Schutz  in  den  Grenzlanden  lebte,  war  aus 
den  heterogensten  Eleitienten  zusammengewürfelt,  hier 
ergraute  Veteranen,  dort  Abenteurer  aus  GaUien  und 
Baetien,  ja  selbst  der  ferne  Osten  stellt  sein  Kontingent  8). 
Der  wilden,  unbändigen  Kraft  der  Barbaren  vermochte 


1)  Es  bedarf  bei  dem  vorüegeDden  Bache,  welches  lediglich 
meine  früheren  Versuche  auf  dem  Gebiete  der  historischen  Geographie 
erweitert  und  fortsetzt,  eigentlich  keiner  neuen  besonderen  Ein- 
ftlhmng.  Von  diesen  Erwägungen  geleitet,  habe  ich  in  mehr 
aphoristischer  Form  die  mir  wichtigsten  Punkte  zusammengestellt, 
welche  ich  in  meinen  vorhergehenden  Arbeiten  zum  Teil  bereits 
gestreift  habe. 

^)  Confer.  Gaugrafschaften  des  alamannischen  Badens,  p.  15. 

»)  Brambach  Corp.  Inscr.  Rhenan.  ^  1712,  1732. 

u 


—  xvm  — 

das  sinkende  Weltreich  auf  die  Dauer  nicht  stand  zu 
halten,  aus  fünfzigjährigem,  heissem  Ringen  gingen 
die  Alamannen  trotz  wiederholter  schwerer  Nieder- 
lagen als  Sieger  hervor  i). 

Für  die  beiden  Ansichten,  ob  die  frühere  Be- 
völkerung von  den  neuen  Herren  des  Landes  nieder- 
geschlagen und  gänzlich  vom  Erdboden  vertilgt  wurde, 
oder  sich  wenigstens  fragmentarisch  mit  geschmälerten 
pohtischen  und  socialen  Rechten  erhalten  hat,  haben 
sich  gewichtige  Stimmen  erhoben  *);  wie  anderwärts, 
dürfte  auch  hier  das  Juste  milieu  am  Platze  sein. 
Jedenfalls  hat  der  wilde  Eroberungskrieg  der  Alamannen 
gewaltig  mit  der  alten  Bevölkerung  aufgeräumt. 
Durch  neuere  Untersuchungen  ist  festgestellt  s),  dass 
in  einigen  Gegenden  des  Schwarzwaldes  und  in  den 
Seitenthälem  der  Einzig  Ansiedlungen  gallo-romanischer 
Bevölkerung  bis  tief  ins  Mittelalter  hinein  existiert 
haben;  man  ersieht  daraus,  dass  die  Reste  der  früheren 
Bewohner  in  den  abgelegensten,  unwirtlichsten  Ge- 
birgsthälem  Schutz  suchen  und  sich  in  die  dichtesten 
Wälder  flüchten  mussten*).    Man  darf  also  annehmen, 


^)  Die  einzelnen  Phasen  der  Alamannenkriege  haben  wir  in 
den  Gaugrafschaften  des  alamannischen  Badens,  Binleit.  p.  17,  ff., 
verfolgt. 

')  Die  Extreme  bezeichnen  Mone,  Urgeschichte  des  badischen 
Landes,  Karlsruhe  1845,  der  eine  Menge  badischer  Städte  und 
Dorfer  ans  römischen  Ansiedlungen  hervorgehen  l&sst  und  K.V.Becker, 
Geschichte  des  badischen  Landes  zur  Zeit  der  Römer,  der  anderer- 
seits die  später  noch  vorhandenen  romanischen  Elemente  etwas  zu 
gering  taxiert.  Wohl  den  richtigen  Standpunkt  vertritt  Haug  in 
den  Bonner  Jahrbflchem,  58  B.  p.  197,  ff. 

»)  Schulte,  Zeitschrift  für  Geschichte  des  Oberrheins,  N.  F.  IV, 
800  ff.  und  Baumann  in  den  Schriften  des  Vereins  fQr  Geschichte 
der  Bar.  IV  18,  V  185. 

*)  Den  ROmem  erschien  der  Schwarzwald  wegen  der  Rauheit 
seines   Klimas   und   der   unzugänglichen  Wälder  wenig  verlockend 

Strabo,  Geograph.  VII,  1,  5.  *0  *Egxvviog  Sgvfibg  nvxvoxeQoq 
TS  iativ  xal  fjteyakoSevÖQog  iv  ;i^a>(>/o<c  ^QVfivolq. 


—    XIX    — 

dass  die  Landbevölkerung  durch  die  sich  immer  wieder- 
holenden langen  Kämpfe  aufgerieben  und  durch  die 
eindringenden  Alamannen  erschlagen  oder  vertrieben 
wurde;  an  einer  Kontinuität  der  römischen  und 
alamannischen  Kultur  ist  nicht  festzuhalten.  In  welcher 
Weise  sich  die  neuen  Herren  in  den  besetzten  Ge- 
bieten niedergelassen  haben,  ist  ebenfalls  nicht  leichter 
Iland  klar  zu  legen.  In  der  Regel  haben  die  Sippen 
gemeinsam  die  ihnen  zugeteilte  Mark  occupiert  und 
diese  dann  parzellenweise  wieder  an  die  einzelnen 
Familien  verheben i).  Eine  ausschüessliche  Ansiedlungs- 
methode  war  den  Alamannen  ebenso  wenig  wie  den 
anderen  germanischen  Stämmen  eigen ;  meistenteils  ist 
die  Art  der  Niederlassung  durch  die  Oertlichkeit  selbst 
entschieden  worden;  während  in  der  Ebene  gewöhnhch 
Dörfer  mit  Feldgemeinschaft  angelegt  wurden,  finden 
sich  in  den  Gebirgsgegenden  Einzelhöfe  vorherrschend^). 
Als  gegen  Ende  des  fünften  Jahrhunderts, 
der  Glanzperiode  ihrer  Machtentwickelung ,  die 
Alamannen  ihr  Reich  gegen  Norden  bis  hinauf 
nach  Aachen,  im  Süden  bis  tief  in  die  schweizer 
Alpen  hinein,  westlich  gegen  Luxemburg  und  Verdun 
und  gen  Osten  bis  zur  Iller  vorgeschoben  hatten, 
gebot  ihrem  weiteren  Vordringen  Olodovech,  der  ge- 
waltige fränkische  Staatengründer  im  Verein  mit 
Chatten  und  ripuarischen  Franken  Halt  und  ver- 
nichtete ihren  Staat  *).  Aus  Furcht  vor  der  Intervention 


1)  Lex  Alamannoram  pactus  II,  48,  si  litus  fuerit  in  ecclesia 
aut  in  heris  generationes  dimissus.  Cf.  Waitz,  deutsche  Verfassungs- 
geschichte I,  79.  Inama-Sternegg,  deutsche  Wirtschaftsgeschichte 
des  Mittelalters  I,  87;  I,  92  ff. 

2)  Maurer,  Einleitung  zur  Geschichte  der  Mark-,  Hof-,  Dorf- 
und  Stadtverfassung,  p.  40. 

Schröder,  deutsche  Rechtsgeschichte,  p.  12.  Gaugrafschaften 
des  alamannischen  Badens.    Einleitung  p.  81  ff. 

')  Gaugrafschaflen  des  alamannischen  Badens,  p.  21«  und 
Fränkische  Gaue  Badens,  I,  11  ff. 

II» 


^    XX    — 

seines  Schwagers,  Theoderichs  des  Grossen,  beliess  der 
Frankenkönig  dieUeberwundenen  in  dem  südlichen  Teile 
ihres  einstigen  Reiches,  dagegen  inkorporierte  der  Sieger 
die  nördliche  Hälfte  direkt  dem  fränkischen  Reiche  ein. 
Die  Grenze  zwischen  dem  späteren  Herzogtum 
Alamannien  und  den  beideii  Franken  (Rhein-  und  Ost- 
franken) lief  auf  dem  linken  Rheinufer  längs  des 
Haigenauer  Forstes  und  der  Moder,  rechts  des  Rheines 
bildete  die  Murg  die  Grenzscheide.  Bereits  der  ältere 
Stalin  konstatiert,  dass  der  Teil  Württembergs,  welcher 
zu  den  Diöcesen  von  Speier,  Worms  und  Würzburg 
gehörte,  fränkisch  geworden  war,  während  der  Kon- 
stanzer und  Augsburger  Sprengel  alamannisch  blieb. 
Speziell  in  dem  heutigen  Württemberg  zog  sich  die 
Grenze  südlich  der  Städte  Marbach,  Murrhardt,  Gail- 
dorf und  Crailsheim  hin*).  Die  Markscheide  lief  von 
Südwesten  nach  Nordosten;  der  Grund  hierfür  Hegt 
wohl  in  der  verschiedenen  BodenbeschaflFenheit,  die 
Franken  empfanden  naturgemäss  nach  den  fruchtbaren 
Gefilden  am  Rhein  und  Neckar  grösseres  Verlangen 
als  nach  den  weniger  ergiebigen  Gebirgsgegenden. 
UntrügHche  Kennzeichen  der  Ansiedlungen  von  Ala- 
mannen  und  Franken,  sowohl  unter  sich  als  auch  die 
eines  jeden  der  beiden  Völker  in  verschiedenen  Zeit- 
räumen, können  bei  dem  gänzHchen  Mangel  urkund- 
licher Nachrichten  vor  dem  8.  Jahrhundert  absolut 
sicher  nicht  fixiert  werden.  Die  Sprach-  und  Geschichts- 
forscher haben  zur  Lösung  dieser  Frage  divergierende 
Wege  eingeschlagen:  Man  hat  die  Ortsnamen  nach 
Grund-  und  Bestimmungswort  untersucht  und  behauptet, 
die  Ansiedlungen  auf  „ingen"  bezeichneten  haupt- 
sächlich   die    ersten    von    den  Alamannen    angelegten 


^)  Die  genaae  Fixierang  der  Stammesgrenzen  Alamanniens  und 
Frankens  findet  der  Leser  bei  der  Behandlung  von  WOrm-,  Glems-, 
Murr-,  Kocher-  und  Mulachgan,  IV.  Abschnitt:  umfang  und  Grenzen, 
sowie  im  Nachtrag. 


—    XXI    — 

Gemeinsiedlungen,  Niederlassungen  ganzer  Geschlechter 
und  Gefolgschaften,  Urdörfer,  umgeben  von  der 
Markung,  welche  Eigentum  der  Gesamtheit  ist,  doch 
so,  dass  die  Alamannen  auch  schon  in  der  ältesten 
Zeit,  namentlich  im  Gebirge,  Einzelhöfe  begründet 
haben  sollten.  Dagegen  würden  die  Orte  auf  „hausen", 
„hofen",  „stetten",  „weiler",  „reut",  aJamannische 
Einzelsiedelungen  aus  der  späteren  Bodungszeit  be- 
weisen, Niederlassungen,  welche  im  Laufe  der  Zeit 
vielfach  zu  Dörfern  und  Städten  anwuchsen.  Orts- 
namen auf  „heim"  verraten  besonders  fränkische 
Siedlungen,  fiir  welche  auch  „dorf",  „weüer",  „hausen" 
xax  'l'fox^v  charakteristisch  seien  ^). 

Wie  imsicher  alle  diese  Kennzeichen  sind,  beweist 
z.  B.  Württemberg  in  eklatanter  Weise.  Zählt  man 
die  noch  bestehenden  und  bekannten  abgegangenen 
Orte  diesseits  und  jenseits  der  oben  bezeichneten  ada- 
mannisch-fränki sehen  Grenze  nach  den  Endungen,  so 
ergeben  sich:  in  Alamannien  circa  400  „ingen",  109 
„heim,  189  „hausen",  168  „hofen",  108  „stetten"  oder 
„statt"  71  „dorf",  266  „weiler«,  80  „reute"  oder  „rod", 


>)  Wilhelm  Arnold,  ein  Bonst  gelehrter  and  verdienter 
Forscher,  hat  in  seinen  Wanderangen  and  Ansiedlangen  deatscher 
Stämme  obigen  Standpankt  vertreten.  Nach  ihm  sind  die  Endungen  auf 
„ach",  .bronnen",  »beuren",  „stetten",  „felden",  „bergen"  und  »wang" 
kennzeichnend  für  die  Alamannen,  während  die  auf  „bach",  „statt", 
„berg",  ,feld",  »dorT*,  „heim"  and  „hausen"  auf  fränkischen  Ur- 
sprung hinweisen.  Alle  diese  QrundwOrter  sollen,  wo  sie  in  grösserer 
Zahl  auftreten,  einen  sicheren  Schluss  auf  den  Umfang  und  die 
Grenzen  emes  Stammes  gestatten.  In  dieser  Allgemeinheit  lässt 
sich  die  Amoldsche  Hypothese  nicht  halten;  so  berechtigt  an  sich 
die  Annahme  ist,  dass  jedem  deutschen  Stamme  eine  grosse  Anzahl 
von  Wörtern  eigentümlich  zukommt,  so  sind  eben  doch  Begriffe  wie 
„bach**,  „berg",  „feld*,  „dorf",  .heim",  „haus",  „bürg",  femer  „ingen" 
jedenfalls  urdeatsch.  Vgl.  besonders  Lamprecht,  fränkische 
Wanderungen  im  Rheinland.  Aachener  Qeschichtsverein  1882,  p.  4, 
u.  Bohnenberger  in  den  WQrttembergischen  Vierteljahresheften, 
IX,  p.  9  ff. 


—  xxn   - 

während  in  Franken  60  „ingen",  88  „heim",  96  „hausen", 
50  „hofen",  14  „stetten",  28  „dorf«,  78  „weiler", 
3  „reute"  oder  „rod"  vertreten  sind^). 

Dagegen  steht  soviel  fest,  dass  die  neuen  fränki- 
schen Kolonisten,  die  sich  grösstenteils  aus  Chatten  = 
Hessen  rekrutierten,  mit  VorHebe  die  fetten  Weide- 
gründe am  Neckar,  die  besonders  nahe  der  Einmündung 
von  Kocher  und  Jagst  durch  ihre  Fruchtbarkeit  sprich- 
wörtUch  geworden  sind,  sowie  die  grünen,  weinreichen 
Gefilde  am  Rhein  bei  Bingen,  Alzey,  Mainz  und  an 
der  Naheniederung  beschlagnahmten. 

Wahrscheinlicherweise  wurde  bei  den  Franken 
das  ganze,  den  Alamannen  entrissene  Land  als  Königs- 
gut betrachtet^) ;  jedenfalls  behielt  der  König  gewaltige 
Latifundien  in  seinem  ausschliesslichen,  persönlichen 
Besitz ;  das  ist  auch  der  Grund,  dass  noch  in  späteren 
Zeiten  von  ganz  Ostfranken  der  König  der  erste  Gross- 
grundbesitzer war.  Denn  die  fränkischen  Monarchen 
nahmen  in  dem  occupierten  Lande  zunächst  alles  ehemals 
römische  Staatsgut,  sodann  das  ihnen  bei  der  Eroberung 
zugefallene  Los  (sors),  später  auch  alles  herrenlos 
gewordene  oder  strafweise  dem  Besitzer  entzogene 
Land  für  sich  selbst  in  Anspruch. 

Dazu  kamen  noch  die  zahlreichen  Forste  unter 
Königsbann,  Fisch wasser  und  Bergwerke.  So  berichtet 
das  schon  im  7.  Jahrhundert  niedergeschriebene  ala- 
mannische  Gesetz  von  Königskolonen,  Königshöfen 
(curtes  regiae).  Als  solche  königUchen  Kammergüter 
werden  uns  im  Württembergischen  Franken  genannt: 
Heilbronn,   LauffenS),  Markgröningen,    Mühlhausen  an 

*)  Genauere  Details  bei  Hartmann,  „  Die  Besiedelung  Württem- 
berjfs  von  der  Urzeit  bis  zur  Gegenwart**,  in  den  „Württemberg. 
Neujahr8blättem^  XI.  Heft.  p.  18. 

*)  Inama-Sternegg,  Wirtschaftsgeschichte  I,  141. 
Schröder,  Deutsche  Rechtsgeschichte,  p.  82 

')  Der  umstand,  dass  die  königlichen  ErongQter  Heilbroon 
und  Laufifen  in  der  Nähe  römischer  Niederlassungen   lagen,    erklärt 


—  xxin  — 

der  Enz,  Rieth,  Besigheim,  Usfeld,  Böckingen,  Biberach, 
Barctheim  am  Neckar,  Weinsberg;  im  Jagst-,  Kocher-, 
Murr-  und  Taubergau  der  Virgundwald,  im  EUwangi- 
schen  der  grosse  Wüdbann  bei  Murrhardt,  Crailsheim, 
Stockenburg  bei  Hall,  Mainhardt,  Sindringen,  O.-A. 
Oehringen,  Möckmühl,  Neuenstadt  an  der  Linde,  Jagst- 
feld,  Kochendorf,  O.-A.  Neckarsulm  u.  s.  w. 

Aus  der  reichen  Fülle  der  durch  die  Occupation 
erworbenen  fiskalischen  Domänen  machte  die  köm'g- 
liche  Gewalt  Schenkungen,  besonders  an  fränkische 
Grosse,  die  dadurch  bedeutenden  Grundbesitz  erwarben. 
Wenn  zu  der  Zeit,  in  welcher  die  Urkunden  uns  die 
ersten  genaueren  Aufschlüsse  von  der  Verteilung  des 
Grund  und  Bodens  gewähren,  der  Grossgrundbesitz 
häufig  vertreten  ist,  so  wird  diese  nationalökonomisch 
interessante  Güterdivision  eben  auf  die  Direktive  der 
Krone  zurückzuführen  sein.  Im  Gegensatz  zu  den 
durch  königHche  Immunitätsprivilegien  verliehenen 
Dotationen  stehen  die  an  die  ganze  Gemeinde  zur 
Ansiedlung  eingeräumten  Dorffluren,  auf  welchen  die 
Niederlassung  nach  den  Grundsätzen  der  Feldgemein- 
schaft erfolgte;  so  standen  sich  schon  von  vornherein 
die  von  den  Gemeindebezirken  eximierten  Gutsherren 
und  die  auf  ihren  Höfen  oder  in  Dörfern  sitzenden 
Bauern  gegenüber.  Kurz,  schon  frühe  regen  sich  die 
Gegensätze  zwischen  Hofverfassimg  auf  der  einen,  imd 
Dorf-  und  Markverfassung  auf  der  anderen  Seite. 
Während  der  König  seinen  Antrustionen  ausgedehnte 
Ländereien  mit  völliger  Abgabenfreiheit  zuwandte, 
scheinen  die  Gemeinen  sowohl  der  zurückgebHebenen 
Alamannen,  als  auch  der  zugewanderten  Franken  das 
Land  nur  gegen  eine  Steuer  an  den  König  in  Empfang 
genommen  zu  haben,  so  dass  frühzeitig  die  rechtUchen 


sich  am  einfaclisten  daraus,  weil  die  Alamannen  als  erste  Eroberer 
das  beste  Land  sich  zueigneten  und  nunmehr  die  Franken  als 
Rechtnachfolger  dasselbe  annektierten. 


—    XXIV    — 

Unterschiede  zwischen  den  beiden  Hauptstämmen  ver- 
schwanden *).  So  musste  in  Ost-  wie  in  Rheinfranken 
die  sog.  Osterstufe,  eine  Art  Königszias,  dem  Monarchen 
entrichtet  werden*);  aber  bereits  in  den  ersten  Jahr- 
hunderten verlor  die  Abgabe  den  ursprünglichen 
Charakter  einer  öffentlich-rechtHchen  Leistung  und 
wandelte  sich  allmählich  durch  die  Uebertragung  auf 
Earchen,  Klöster  oder  weltliche  Herren  in  eine  grund- 
herrliche Steuer  um. 

Dank  der  königlichen  LiberaUtät  erscheinen  einzelne 
bevorzugte  Familien  reich  dotiert,  die  Lorscher, 
Fuldaer  und  Württemberger  Urkundenbücher  lassen 
uns  darüber  nicht  im  Unklaren,  dass  schon  zur  Ab- 
fassungszeit dieser  Dokumente  eine  bedeutende  Un- 
gleichheit der  Güterverteilung  vorhanden  war  8).  Hier 
wie  überall  iu  den  deutschen  Gauen,  in  Franken  par 
exceUence,  hat  sich  zu  gunsten  der  Latifundien- 
besitzer die  Auflösung  des  Standes  der  Q^meinfreien 
definitiv  imd  unwiderruflich  vollzogen;  denn  die 
meisten  bisherigen  iugenui  hatten  infolge  der  zahl- 
reichen Heeresaufgebote,  der  auf  ihnen  lastenden 
Frohnden  und  der  aus  diesen  Bedrückungen  resul- 
tierenden Armut  es  vorzogen,  die  Libertät  zu  opfern 
und  sich  dem  Mundium  eines  Grossen  oder  einer  Kirche 
unterzuordnen.  Die  kleiuen  freien  Leute,  welche  sich 
unter  Auftragung  von  Land  in  ein  solches  Abhängigkeits- 
verhältnis begaben,  vermischten  sich  bald  mit  der 
landarbeitenden  Klasse,  den  glebae  adscripti,  zu  dem 


1)  Schröder,  «Deutsche  Bechtsgeschichte**,  p.  207. 

2)  „Ueber  die  Osterstufe",  Waitz,  Deutsche  Verfassungs- 
geschichte II,  500;  Stein,  Geschichte  Frankens  II,  209;  Qane  des 
fränkischen  Badens,  I.  Buch,  I.  Kap. 

')  Bessert  hat  in  den  Wttrttemb.  Geschichtsqneilen,  II  Bde., 
die  für  dieses  Land  in  Frage  kommenden  Lorscher,  Fuldaer  und 
Weissenburger  Traditionen  erörtert.  Dazu  C.  L.  I,  80  und  W.  ü. 
B.  IV,  318. 


—    XXV     - 

neuen  Stand  der  Grundholden  i).  Im  grossen  ganzen 
scheint  sich  in  Franken  zum  Unterschied  von  Alamannien 
die  Auflösung  des  Standes  der  Gemein-  oder  Mittel- 
freien (mediocres)  besonders  rasch  und  gründlich  voll- 
zogen zu  haben. 

Die  Zahl  der  freien  Gnindbesitzer  wurde  immer 
geringer,  dagegen  stieg  rapid  die  Klasse  der  abhängigen 
Leute ;  schon  im  9.  Jahrhundert  wird  die  hbertas  aus- 
drückhch  als  Ausnahme  hervorgehoben*).  Bei  den 
Alamannen  .und  Franken,  wie  bei  den  anderen  ger- 
manischen Stämmen,  geht  eben  der  Gemeinfreie  unter 
und  es  triumphiert  der  mit  irdischen  Glücksgütem, 
besonders  mit  Grund  und  Boden  reicher  Ausgestattete ; 
imi  aber  diese  allmähhgeEntwickelung  der  germanischen 
Verfassung  bis  zur  völligen  Ausbildung  des  Feudalismus 
richtig  zu  verstehen,  dürfte  eine  Skizzirung  der  staat- 
lichen Gliederung  der  Germanen  überhaupt  angezeigt 
erscheinen.  Bei  dauernd  angesiedelten  Völker  pflegt 
der  Boden,  den  sie  bewohnen,  die  Grundlage  ihrer 
staatlichen  und  rechtlichen  Entwickelung  abzugeben. 
In  der  ältesten  Zeit  hatte  der  einzelne  bei  den  Germanen 
noch  kein  Privatrecht  am  Boden  und  selbst  das  Volk 
betrachtete  sich  nicht  als  dauernd  mit  demselben  ver- 
bunden, ihm  war  das  Land  nur  der  Schauplatz,  auf 
dem  seine  rechtliche  und  wirtschaftliche  Existenz  den 
notwendigen  Kaum  fand,  die  staatliche  Gliederung  aber 
schloss  sich  durchaus  an  die  des  Heeres  an^). 


<)  Lamprecht  hat  in  der  Westdeutschen  Zeitschrift,  1887  p.  24, 
ff.,  einen  recht  gelungenen  Essai  aber  die  Entwickelung  des  Bauern- 
standes im  Mittelalters  geliefert. 

2)  C.  L.  III,  137,  vir  ingennus  Folcuinoe  nomine  —  quidam 
praeclarae  ingenuitatis  vir,  Adaibertus  nomine  de  Bilriet.  W.  U. 
B.  l  395;  weitere  Belege  in  W.  ü.  B.  II,  358,  U,  496,  III,  791, 
IV,  349. 

^  Die  althochdeutschen  Glossen  übersetzen  demgem&ss  cunneus 
bald  mit  folch,  bald  mit  drupo,  je  nachdem  sie  das  ganze  Heer  oder 
einen   kleineren  HeereskOrper  im  Auge  haben.     Steinmeyer  und 


~     XXVI    — 

Diese  Beobachtung  können  wir  bei  allen  germani- 
schen Stämmen  verfolgen;  so  charakterisiert  ein  gewieg- 
ter Kenner,  wie  Lafuente,  die  westgotische  Verfassung 
in  Spanien  mit  den  Worten  ^) :  Acercabase  mas  la 
organizacion  müitar  de  los  godos  a  los  sistemas 
modernes  que  al  de  las  antiguas  ligiones.  Fundabase 
sobre  la  base  dicimal  como  el  de  la  mayor  parte  de 
los  pueblos  de  raza  germana.  Asi  despues  de  los  duques 
y  condes  que  mandaban  las  tropas  de  la  provincia, 
seguian  los  tiufados  ö  millenarios,  que  regian  un  cuerpo 
de  mil  hombres;  los  quingentarios,  centenarios  y 
decanos  6  decuriones.  Pueblo  especialmente  guerero, 
habia  conservado  en  tiempo  de  paz  la  organizacion  y 
clasificacion  de  los  tiempos  de  las  conquistas,  y  no 
solamente  correspondia  la  gerarquia  nobiliaria  a  las 
graduaciones  de  la  milicia,  sino  que  a  los  gefes  mili- 
tares  les  estaba  anexa  jurisdiccion ,  y  nombre  y 
atribuciones  de  jueces  en  tiempo  de  paz. 

Das  Heer  gliederte  sich  wieder  nach  Sippschaften 
(farae),  und  als  solche  werden  noch  im  8.  Jahrhundert 
einzelne  Dörfer  und  Markgenossenschaften  bezeichnet 2). 

Während    die  Urzeit    der    germanischen    Stämme 


Sievers,  Ahd.,  Glossen  TL,  758,  Volk  und  Heer,  repräsentierte  den 
Staat,  so  ist  denn  auch  die  Grundbedeutung  von  Heer  und  Volk 
identisch.  Kluge,  Etjmol.  Wörterbuch  p.  358,  umgekehrt  bezeichnet 
trupo  goth.  thaurp  sowohl  eine  Heeresabteilung,  cohors,  als  eine 
einzelne  Niederlassung  im  Sinne  unseres  Dorfes.  Den  sprachlichen 
Zusammenhang  von  Dorf  und  Truppe  verfolgen  Grimm,  deutsches 
Wörterbuch  und  Diez,  Wörterbuch  der  romanischen  Sprache. 

1)  Lafuente  historia  general  de  Espana,  II.  t.  p.  398. 

*)  Waitz,  Deutsche  Verfassungsgeschichte  I,  80;  Sybel,  Ent- 
stehung des  deutschen  Königtums,  p.  42;  Gierke,  Deutsches 
Genossenschaftsrecht  1,  14  flf.;  Roziöres  formules  ^-  318  in  vico  et 
genealogia.  Auf  den  Zusammenhang  mit  der  Sippschaft  deuten  auch 
die  patronjmischen  Ortsnamen  auf  „ingen",  FOrstemann  O.  N. 
p.  905  ff. 


—  xxvn  — 

nur  Sippe  oder  Geschlecht^)  und  Volk  im  Sinne  von 
Heer  kannte,  gebührt  dem  fränkischen  Reiche  das 
Verdienst,  den  territorialen  Charakter  von  Staat  imd 
Gemeinde  zum  Ausdruck  gebracht  zu  haben.  Die 
Bedeutung  der  Ortsgemeinden  für  das  öffentliche  Recht 
beschränkte  sich  auf  die  Stellung  als  besonderer  Truppen- 
körper im  Heere,  im  übrigen  hatten  sie  einen  aus- 
schliesslich privaten  oder  famihenrechtlichen  Charakter 
und  von  einer  Gemeindeverfassung  als  solcher  war 
keine  Rede. 

Die  Gemeinde  des  öffentlichen  Rechts  war  ein 
ein  grösserer,  mehrere  Dörfer  umfassender  Verband, 
den  die  römischen  Schriftsteller  als  pagus  bezeichnen, 
und  die  gemeinsamen  Germanen  als  Hunderte.  Es 
fragt  sich  nun,  ob  die  Gemeinde  älter  sei  als  die 
Hundertschaft,  oder  diese  älter  als  jene,  mit  anderen 
Worten,  ob  etwa  die  Hundertschaft  erst  in  Gemeinden 
geteilt  oder  umgekehrt  ursprünglich  autonome  Ge- 
meinden zu  solchen  grösseren  Einheiten  sich  vereinigt 
haben;  die  grösste  Wahrscheinlichkeit  dürfte  die  für 
sich  haben,  dass  je  nach  Umständen  bald  der  eine, 
bald  der  andere  Vorgang  sich  vollzog. 

Wo  von  vornherein  grössere  Massen  der  Eroberer 
gleichzeitig  zur  Ansiedlung  gelangten,  wird  eben  auch 
sogleich  die  höhere  Einheit  ins  Leben  getreten  sein, 
während  bei  vereinzelten  kleineren  Ansiedlungen  die 
äussere  Zweckmässigkeit  gewiss  sehr  bald  ihren  Zu- 
sammenschluss  unter  einer  Form  empfahl,  welche  ja 
von  der  Heimat  her  bekannt  war^).    Jüngeren  Datums 


^)  Auf  Geschlecht  „Euni''  geht  das  gemeiDgermanische  „KuniDg" 
zurück,  angelsachsisch  „cyning**,  altnordisch  „Konungr",  während 
das  got.  nthiudans'',  altsächsisch  „thiodan",  angelsächsisch  „tbeöden" 
den  König  als  Oberhaupt  des  Volkes  bezeichnet.  Got.  thiuda  ahd. 
diot  mhd.  dict  =  Volk. 

2)  Winkelmann,  Geschichte  der  Angelsachsen.  Onken'sche 
Sammlung.    1883,  p.  96. 


—  xxvm  — 

ist  die  territoriale  Definition  Gau,  der  sich  bei  den 
Südgermanen  findet  und  offenbar  erst  die  Folge 
dauernder  Ansiedlung  der  einzelnen  Hundertschaften 
gewesen  ist^). 

Die  Hundertschaft  bildete  in  erster  Reihe  einen 
besonderen,  mehrere  Sippschaften  umfassenden  Truppen- 
körper und  demgemäss  eine  spezielle  Gruppe  der  Völker- 
schaftsversammlung, mit  der  Zeit  aber  ruhte  ihre  Be- 
deutung in  der  örtlichen  Rechtspflege.  Ihre  Ent- 
stehung ist  zweifellos  im  Heere  zu  suchen,  sei  es,  dass 
eine  Schar  von  einhundert  oder  nach  dem  germanischen 
Grosshundert  von  einhundertundzwanzig  Famihen  den 
Ausgangspunkt  abgegeben  haben,  oder  dass  sich  der 
Ausdruck  schlechthin  auch  auf  einen  grösseren  Haufen, 
den  man  nicht  mehr  zählte,  bezog.  Wie  dem  auch 
sein  mag,  so  viel  steht  fest,  dass  die  Hundertschaft, 
deren  Name  von  Caesar  und  Tacitus  missverständhch 
gedeutet  wurde  ^),  aus  der  erweiterten  Sippschaft  her- 
zuleiten ist. 

Der  Staat  baut  sich  auf  Sippe  und  Hundertschaft 
auf,    doch   muss    sich  der  gentihcische  Charakter  der 


0  Got.  gavi  Grimm,  D.  Wörterbuch  IV,  1B18;  der  Begriff 
Gau  war  den  Nordgermanen  unbekannt;  auch  bei  den  Angelsachsen 
kommt  er  sehr  vereinzelt  vor;  die  geläufige  angelsächsische  Be- 
zeichnung für  die  grosseren  Gaue  war  scire  engl,  shire  von  scerjan, 
scarjan  =  teilen,  flbrigens  mit  angelsächs.  scearu,  engl,  share  ital. 
schiera  sprachlich  wie  begrifflich  verwandt;  die  Annahme  ist  nicht 
abzuweisen,  dass  sich  Gau  ebenfalls  von  der  Bezeichnung  eines 
Heeresteils  heraus  entwickelt  hat.  Stubbs  fasst  in  seiner  muster- 
haften Englischen  Verfassungsgeschichte  den  Begriff  so:  I.  122  the 
name  scir  or  shire,  which  marks  the  division  immediatelj  superior 
to  the  hundred,  merely  meaus  a  subdivision  or  share  of  a  larger 
whole,  and  was  early  used  in  connexion  with  an  official  name  to 
designate  the  territorial  sphere  appointed  to  the  particular  magistrate 
denosted  by  the  name.  In  dem  sächsischen  go  hat  sich  die 
ursprungliche  engere  Bedeutung  des  Wortes  Gau  bis  zum  Mittel- 
alter erhalten. 

2)  Caesar  bell.  Gallic.  IV,  1.    Tacitus  Germania  c.  39. 


^    XXIX    - 

Hundertschaft  unter  den  Einwirkungen  dauernder 
Sesshaffcigkeit  schon  fiiili  verloren  und  der  Idee  eines 
Bezirksverbandes  Platz  gemacht  haben.  Nach  Hundert- 
schaften, je  unter  Führung  ihres,  von  zahlreichem  Ge- 
folge umgebenen  princeps  war  das  Heer  bei  sämtlichen 
germanischen  Staatenverbänden  gegliedert^). 

Weit  überwiegend  hat  sich  jedoch  diese  als  der 
eigentliche  Gerichtssprengel  erhalten  2).  Hätte  man 
den  Ausspruch  des  Caesar  und  Tacitus  wörtlich  zu 
nehmen,  so  müsste  innerhalb  der  einzelnen  Hundert- 
schaften eine  von  Ort  zu  Ort  wandernde  Rechtspflege 
ohne  bleibende  Stätte  angenommen  werden.  Die 
durchgängige  spätere  Entwickelimg  widerlegt  diese 
Hypothese;  sie  zeigt,  dass  jede  Hundertschaft  eine 
echte  Dingstatt  besass,  meist  uralt  und  geheiligt,  un- 
verkennbar bis  in  die  Zeiten  des  Heidentums  zurück- 
ijeichend  und  an  eine  alte  Opferstätte  anknüpfend.  Die 
Rechtspflege  wurde  also  nicht  von  reisenden  Richtern, 
die  in  den  einzelnen  Orten  Lokaltermine  abhielten, 
sondern  gemeinsam  an  fester,  durch  die  Religion  ge- 
weihter Dingstatt  geübt. 

Das  Gericht  hiess  thing,  oder  mahal  altnord  mäl- 
Sprache,  welches  der  Dingstatt  den  Namen  Malberg 
verlieh  3).  In  der  germanischen  Urzeit  lag  dem 
princeps  consilü  oder  Gerichtsvorsitzenden  die  Aufgabe 


1)  In  den  Qnellen  werden  Überdies  mehrfach  Taasendschaften, 
bei  den  Qoten  auch  Zehutscbaften  erwähnt,  wie  die  aus  Lafuente 
herangezogene  Stelle  beweist.  Waitz,  Deutsche  Verfassungs- 
geschichte I,  217.  Widukind,  res  gestae  Saxouicae  I,  9.  Caesar 
bell.  Gall.  IV,  1. 

^)  Waitz,  Deutsche  Verfassungsgeschichte  I,  219;  I,  856. 
fi.  y.  Sybel,  Das  deutsche  Königtum,  p.  32.  Sohm,  altd.  Reichs- 
und Gerichtsverfassung,  6  ff.    Tudichum,   Der  altd.  Staat,  32  ff. 

»)  J.  Grimm.  Rechtsaltertümer,  p.  746.  Sohm,  a.  0.  67  ff. 
Dieffenbach,  got  Wörterbuch  II,  7  ff.  Die  Dingstatten  oder 
späteren  gräflichen  Landgerichte  der  einzelnen  Hundertschaften  sind 
bei  den  einzelnen  Gauen  meist  verzeichnet. 


—    XXX    — 

ob,  das  Urteil  zu  finden,  nach  modernem  Sprachgebrauch 
gleich  einem  Staatsanwalt  Vorschläge  zu  machen;  in  der 
fränkischen  Zeit  kehrte  sich  die  Sache  um:  die  erstarkte 
könighche  Gewalt  übertrug  dem  Richter  nunmehr  den 
Gerichtsbann,  beschränkte  ihn  aber  andererseits  auf  die 
Urteüsfrage,  während  die  Rechtsprechung  Sache  der 
Gerichtsgemeinde  wurde.  Nur  bei  einzelnen  ger- 
manischen Stämmen,  den  Westgoten,  Burgundern, 
Langobarden  hat  sich,  begünstigt  durch  römische 
Institutionen  der  selbsturteilende  Richter  erhalten. 
Am  spätesten  hat  der  Begriff  Gau  im  Sinne  der 
taciteischen  civitas  sich  entwickelt;  erst  im  vierten 
Jahrhundert  n.  Ch.  verschafft  er  sich  überall  bei  den 
deutschen  Stämmen  Geltung  *). 

Die  bisherigen  Deduktionen  über  die  organische 
GHederung  der  germanischen  Volksstämme  kann  man 
in  dem  einen  Satze  zusammenfassen:  die  Gemeinde 
repräsentiert  das  wirtschaftliche,  die  Hundertschaft  das 
jurisdiktioneile,  und  der  Gau  das  politische  Leben 
des  Volkes. 

Diese  allen  Germanen  gemeinsamen  Institutionen 
wurden  durch  die  Begründung  des  Feudalstaates 
und  das  Emporkommen  der  Grandsseigneursschaften 
überall  unterwühlt;  kraft  der  königlichen  Immunitäten 
formierten  sich  allmähhch  an  Stelle  der  alten  Gaue 
die  geisthchen  und  weltlichen  Territorien*).  Speziell 
in  Deutschland  kam  diese  soziale  und  poHtische  Um- 
formung unter  dem  Staufer  Friedrich  II.  zum  definitiven 
Abschluss,  der  reichsgesetzHch  die  so  entstandenen 
neuen  Gebilde  mit  den  wesenthchen  landeshoheitHchen 


^)  Ueber  den  mittelalterlichen  Gau  und  dessen  Beamte,  vor- 
nehmlich den  comes,  haben  wir  in  der  Einleitung  zu  den  Gaagraf- 
Schäften  des  alamannischen  Badens  kurz  referiert. 

^)  Ueber  das  Immunit&tswesen  und  die  Ausbildung  der  Territorien 
bandelt  das  II.  Kapitel  des  I.  Buches  der  Gaue  des  fränkischen 
Badens. 


—    XXXI    - 

Attributen  ausstattete.  Mit  der  Exemption  der  kirch- 
lichen Grundherrschaften  ist  die  Emanzipation  der 
Städte  insonderheit  der  Bischofssitze  von  dem  Gau- 
grafen und  dessen  Landgericht  auf  das  innigste  ver- 
woben i). 

Den  geistlichen  Grandsseigneurs  musste  vor  allem 
daran  gelegen  sein,  dem  Grafen,  dem  ohnehin  die 
Betretung  des  immunen  Gebiets  untersagt  war,  den 
Blutgerichtsbann  sowohl  über  die  Grundholden  als 
auch  über  die  Freien  des  neutralen  Bodens  zu  entwinden. 
Gerade  an  den  Sitzen  der  kirchhchen  Grossen,  in  den 
Bischofsstädten,  in  denen  das  Nebeneinanderwohnen 
von  homines  sui  juris  und  Hörigen  (homines  aüeni  juris) 
zu  beständigen  Konflikten  zwischen  der  kompetenten 
öffentlichen  Gewalt  und  dem  Episkopus  führen  musste, 
erschien  eine  Extension  der  Immunität  auf  die  ganze 
Stadt  und  die  Uebertragung  der  gesamten  Jurisdiktion 
auf  Immunitätsherren,  als  der  unabweisbare  und 
natürliche  Ausgang  der  geschichtlichen  Entwickelung: 
er  erfolgte  durch  die  sogenannten  ottonischen  Privi- 
legien, mittels  deren,  hauptsächlich  von  den  sächsischen 
Königen,  den  höheren  geistlichen  Würdenträgem 
für  ihre  gefreiten  Gebiete  eine  unumschränkte 
(mit  Ausschluss  jegHcher  anderer)  Gerichtsbarkeit 
übertragen  wurde  *).     Fragt    man    aber,   wozu    über- 


1)  In  allgemeinen  Umrissen  wollen  wir  im  Schlusswort  die  ein- 
zelnen Phasen  dieses  interessanten  Entwickelungsprozesses  verfolgen, 
wie  zuerst  in  diesen  Bischofsstädten  an  Stelle  des  Grafen  der 
Bischof  oder  dessen  Beamter  trat,  wie  aber  allmählig  die  Bürger- 
schaft eine  Mitregierang  beanspruchte,  bis  zuletzt  alle  Rechte  auf 
den  Hat  flbergingen. 

2)  Die  einzelnen  Stadien  dos  Prozesses  treten  besonders  deutlich 
in  den  Freiungsbriefen  von  Worms  und  Speier  hervor.  Das 
Immnnit&tsprivileg  Ludwigs  des  Frommen  zu  gunsten  des  ersteren 
beschränkt  sich  noch  auf  die  ecclesiae  vel  parochiae,  cellae  aut  loca 
vel  agri  sen  reliquae  possessiones;  die  Ausdehnung  auf  das  inmitten 
von  Kirchengut  liegende  Besitztum  Freier   und   damit   die   äussere 


—  xxxn  — 

haupt  far  die  Erkenntnis  der  deutschen  Stadtver- 
fassung eine  Untersuchung  über  den  inneren  Kern 
der  Immunität  unerlässHch  sei,  so  weise  ich  darauf 
hin,  dass  die  Geschichte  der  deutschen  Stadtverfassung 
identisch  ist  mit  der  Geschichte  des  Uebergangs  der 
öffentlichen  Gewalt  von  dem  Bischof  auf  die  Stadt 
selbst. 

Die  zwei  folgenschwersten  Momente  dieser  Ent- 
wickelung  aber  sind  der  Erwerb  der  höchsten 
Jurisdiktion  durch  denStadtherm(ottonische Privilegien) 
und  ihre  Translation  von  diesem  auf  den  ßat. 

In  nuce  kann  man  die  Summe  der  episcopalen 
Machtbefugnisse  in  zwei  Worten  zusammenfassen:  die 
Bischöfe  erlangten    durch    die  Ottonischen  Privilegien 

Abrundung  des  Immunitätsbezirks  liegt  aber  schon  vor  in  dem 
Diplom  Ludwigs  des  Deutschen  (856);  der  Schlusst^in  wird  einge- 
fügt durch  die  Urkunde  Ottos  II.  mit  der  Bestätigung  Ottos  III. 
und  der  Erweiterung  durch  Heinrich  II.  Schannat  historia  Episcop. 
Wormat.  II  vol.  an  verschiedenen  Stellen  und  die  neuere  Darstellung 
bei  der  Entstehung  des  Rates  in  Worms  Z.  0.  Q.   N.  F.  III,  p.  257. 

Far  Speier  liegt  ein  Diplom  Ottos  des  Grossen  aus  dem 
Jahre  969  vor:  ut  nuUatenus  sive  dux  seu  comes  vel  aliquis  judex 
nisi  solus  episcopus  et  advocatus  ecclesiae  potestatem  habeat  pro 
quocunque  negotio  placitum  seu  publicum  Judicium  facere.  Remling, 
Speirer  ürk.  B.  I,  15. 

Fttr  Mainz  muss  die  Uebertragung  dieser  Rechte  an  den  Erz- 
bischof  schon  früher  stattgefunden  haben,  obgleich  die  älteren 
königlichen  Privilegien  des  Erzstifts  verloren  gegangen  sind;  das 
ergiebt  sich  aus  dem  Wormser  Diplom  Ottos  II.  von  979,  worin 
ausdrücklich  auf  das  Beispiel  der  Erzbischöfe  von  Mainz  und  Köln 
Bezug  genommen  wird:  ut  reliquarum  ecclesiarum  Maguntiensis 
atque  Coloniensis  praesules  pleno  jure  possideant,  nullaque  judiciaria 
persona  in  praedicta  civitate  ullam  deinceps  exerceat  potestatem 
praeter  ipsum  quem  pastoralis  dignitalis  sollertia  praefecerit  advo- 
catum.  An  sich  ist  trotz  des  Fehlens  älterer  Dokumente  die  An- 
nahme unwahrscheinlich,  dass  der  Mainzer  Erzbischof  weniger  Herr 
seiner  Stadt  gewesen  sein  sollte  als  seine  Suffragane  in  Speier  und 
Worms.  Chroniken  der  deutschen  Städte,  18.  Band,  11.  Abteil,  p.  18: 
Verfassungsgeschichte  von  Mainz. 


—  xxxm  — 

das  jus  bannos  habendi  et  comitem  eligendi,  nur 
fahrten  die  jetzt  von  den  Bischöfen  in  ihren  Städten 
installierten  obersten  Beamten  meist  den  Titel  Burg- 
grafen^). Denn  die  letzteren  sind  im  Grunde  nichts 
anderes  als  die  alten  Stadtgrafen,  für  deren  Amts- 
thätigkeit  eine  Stadt  den  eigentlichen  Boden  und 
Mittelpunkt  bildete. 

Weist  schon  an  sich  der  Name  auf  ein  Organ 
der  Reichsregierung  und  auf  einen  städtischen  Bezirk, 
so  waren  thatsächlich  die  Burggrafen  des  9. — 11. 
Jahrhunderts  den  anderen  Grafen  an  Bang  und  Würde 
völlig  homogen  und  wie  diese  dem  hohen  Adel  ent- 
nommen. Aus  welchen  Motiven  sich  aber  der  Ueber- 
gang  der  Herrschaft  vom  Bischof  und  seinem  Re- 
präsentanten, dem  Burggrafen,  auf  die  Stadt  und 
deren  Rat  vollzog,  diese  Frage  ist  ohne  erhebliche 
Schwierigkeit  zu  beantworten.  Der  Grund  hierfür 
ist  in  letzter  Linie  ein  höchst  materieller,  der  Wohl- 
stand nämlich,  der  in  die  Städte  zumal  am  Rhein 
unter  der  Gunst  glücklicher  Verhältnisse  einzog,  die 
Stabilität  des  Lebens  brach  und  neue  Elemente  an- 
lockte, welche  durch  beständigen  fiischen  Zuwachs 
vom  Lande  eine  Stagnation  verhinderten. 


^)  Die  schon  von  Gaupp,  „Deutsche  BtädtegründuDg,  Stadt- 
verfassnng  und  Weichbild"  1824  ausgesprochene  Meinung,  dass  von 
Hause  aus  der  Burggraf  ein  für  das  Stadtgebiet  bestellter  Gaugraf 
gewesen  sei,  haben  Arnold,  n^eschichte  der  deutschen  Freist&dte" 
und  Ueusler,  »Ursprung  der  deutschen  Stadtyerfassung",  in  ein- 
gehender Darstellung  zu  begründen  gesucht.  Nitzsch  hingegen 
kommt  in  seinem  sonst  so  geistvollen  Buche  Ober  „Ministerialität 
und  Bflrgertum**,  p.  144,  nicht  darttber  hinaus,  in  dem  Burggrafen 
einen  blossen  Pfalzbeamten  zu  erblicken,  der  für  die  Sicherheit  und 
Ordnung  des  Platzes  einstehen  und  durch  Ueberwachung  der 
milit&rischen  Massregeln  und  des  Marktverkehrs  den  Verfall  der 
Pfalzen  verhindern  sollte.  Allein  einer  unbefangenen  Forschung 
wird  der  blosse  Name  des  Amtes  die  richtige  Bahn  vorweisen, 
üeber  die  Burg-  oder  Stadtgrafen  von  Speier  und  Worms  ist  das 
wflnschenswerte  bei  diesen  Gauen  vorgetragen. 

in 


—    XXXIV    — 

Arnold  hat  vollkommen  recht  gethan,  an  die 
Spitze  des  Kapitels  über  die  Emanzipation  der  Städte 
von  der  bischöflichen  Gewalt  den  Satz  zu  stellen: 
„Handel,  Wohlstand  und  Reichtum  sind  von  jeher 
die  Quelle  pohtischer  Freiheit  gewesen." 

Ohne  Zweifel  bargen  die  Städte  des  Mittelalters 
lebenskräftigere  und  gesündere  Elemente  als  unsere 
heutigen.  Aus  dem  Steinhaus  des  Edelmannes  zog 
der  jüngere  Sohn,  der  neben  dem  Erstgeborenen  keine 
ihm  angemessene  Beschäftigung  mehr  fand,  und  er- 
hielt am  bischöflichen  Hofe  gastliche  Aufnahme.  Von 
dem  benachbarten  Dorfe  wanderte  der  freie  Landmann 
ein  und  baute  sich  in  der  Stadt  Haus  und  Speicher, 
um  den  Ertrag  seiner  Wirtschaft  an  dem  Zentralpunkt 
grossen  Verkehrs  besser  zu  verwerten  und  den 
günstigen  Konjunkturen  eines  ausgedehnten  Marktes 
nalie  zu  stehen;  mancher  freizügige  Landsasse,  der 
sich  auf  seinem  mansus  nicht  recht  vorwärts  brachte, 
gesellte  sich  in  der  Stadt  zu  einer  Handwerkerinnung; 
ihm  folgte  der  Hörige,  der  liier  eine  vorteilhaftere 
Verwertung  seiner  Fähigkeiten  erhofite.  Der  zu  einem 
hohen  Wohlstand  emporgestiegene  Kaufinann,  der 
städtische  Acker-  und  Weinbauer  erhielten  das  Bewusst- 
sein  der  alten  Freiheit  wach  und  verliinderten  die  Ab- 
schliessung  auf  einen  beschränkten  und  beengten  Ge- 
danken- und  Gesichtskreis,  wie  es  auf  dem  flachen  Lande 
möghch  war;  denn  dasHofrechtgedeihtnuraufdemBoden 
der  Resignation  der  Hörigen  in  die  Unveränderlichkeit 
der  Verhältnisse  und  diese  letztere  wiederum  hat  ihre 
Wurzel  in  einer  rein  ackerbauemder  Thätigkeit,  welche 
sich  Tag  für  Tag  im  engen  Kreis  unberührt  von  den 
Zentren  grossen  Verkehrs  vollzieht. 

Darum  sind  die  Dorfgenossenschaften  des  Mittel-' 
alters    so    leicht    dem    politischen    Leben    des  Volkes 
entfremdet    worden    und    das  darin    befindliche    freie 
Element  in  dinglicher  Abhängigkeit  verknöchert  und 


-     XXXV    — 

untergegangen,  während  die  Städte  in  beständiger 
Erneuerung  und  Erweiterung  sich  unbewusst  die 
Ekiergie  zum  Widerstand  gegen  das  Hereinziehen 
in  grundherrliche  Abhängigkeit  gerettet  haben.  Schon 
frühe  zeigten  die  Bürger  von  Mainz,  Speier  und 
Worms  ein  tieferes  Verständnis  für  die  Interessen 
des  Reiches  und  bewiesen  eine  rührende  Anhäng- 
lichkeit gegen  das  angestammte  salische  Kaiser- 
haus; ein  glänzendes  Ehrendenkmal  dieser  Gesinnung 
ist  das  noch  erhaltene  Schreiben  der  Vorsteher  und 
Bürger  der  Stadt  Mainz,  worin  sie  dem  von  allen 
Seiten  verratenen  Heinrich  IV.  ihre  fortdauernde  Er- 
gebenheit versichern,  für  ihn  und  das  Reich  Leben 
und  Vermögen  einzusetzen  versprechen  und  ihm  Hülfe 
mit  20  000  Mann  zu  Ross  und  zu  Puss  verheissen  ^). 
Als  Dank  für  die  echt  vaterländische  Gesinnung  be- 
willigten ihnen  die  deutschen  Könige  aus  dem 
fränkischen  Stamme  wichtige  Privilegien  *). 

Im  11.  und  12.  Jahrhundert  hatten  die  burgenses 
(urbani,  civis)  reichlich  Gelegenheit,  die  brennendsten 
politischen  Tagesfragen  aus  nächster  Nähe  verfolgen  zu 
können;  waren  ja  doch  damals  die  Städte  vorwiegend  am 
Rhein  die  Sitze  der  Reichs-  und  Hoftage  und  deren  Ein- 
wohner in  engstem  Kontakt  mit  dem  Reichsoberhaupt. 


^)  Jaif6  Bibliotheca  rer.  Qennan.  V,  p.  234. 

^)  So  belohnt  Heinrich  V.  1111  die  Kaisertreue  der  Stadt  Speier 
mit  veitgehenden  Freiheiten.  Remling,  Sp.  U.  I,  88  ff.  und 
Stumpf,  Reichskanzler  ^  3072. 

Als  1073  die  Sachsen  sich  gegen  den  König  erhoben  und  einen 
fOnfzigj&hrigen  Bürgerkrieg  entzündeten,  da  zogen  die  Wormser 
ihrem  von  den  Fürsten  verlassenen  Herrscher,  der  bei  ihnen  Hilfe 
suchte,  entgegen,  Öffneten  die  Thore  und  versprachen  ihm  opfer- 
willigen Beistand;  Heinrich  IV.  lohnte  ihren  hingebenden  Eifer  mit 
dem  Privileg  der  Zollfreiheit.  Boos,  Wormser  ü.  B.  »^.  sß.  Der 
Wormser  kühne  That  lebte  noch  lange  in  aller  Munde  fort  und  rief 
damals  eine  gewaltige  Bewegung  hervor.  Schaube  in  Z.  O.  G.  III, 
p.  264. 

in» 


—    XXXVI    - 

So  darf  es  kein  Wunder  nehmen,  dass  die  geistlichen 
Stadtherren  der  Mitwirkung  ihrer  Bürger  bei  wichtigeren 
Akten  auf  die  Dauer  nicht  entraten  konnten.  An- 
fanghch  bestand  dieser  bischöf hohe  Beirat  nur  aus  den 
Geistlichen  des  Domstifts,  den  freien  Vasallen  und  den 
Ministerialen,  im  Laufe  des  XTT.  Jahrhunderts  wurden 
die  urbani  oder  burgensis  beigezogen  *).  Was  nun 
das  Verfahren  bei  der  Zuziehung  der  Eäte  und  die 
Frage  anbetriflPb,  aus  welchen  Schichten  der  Bevölkerung 
der  Bischof  bei  der  Beratung  kommunaler  Angelegen- 
heiten die  geeigneten  Männer  entnommen  habe,  so 
darf  man  schon  aus  rein  äusserlicher  Betrachtung  der 
Materie  schliessen,  dass  der  Eat  oder  das  Konsilium 
aus  dem  Schöffenkollegium  hervorgegangen  ist;  denn 
die  Leute,  welche  die  Funktion  als  Gerichtsbeisitzer 
übten,  mochten  vom  Stadtherm  auch  zu  anderen  als 
ausschliesslich  richterlichen  Beratungen  verwendet 
werden,  nicht  deshalb,  weil  sie  das  Schöffenamt  inne- 
hatten, sondern  weil  sie  tüchtige,  brauchbare  Männer 
waren    (prudentiores,  mehores,  sapientes)  und    diesem 


1)  In  Mainz  verleiht  der  aus  dem  Investitorstreit  bekannte 
Adalbert  den  grossen  Freiheitsbrief,  nicht  vor  einem  auswärtigen 
Gericht  stehen  zu  müssen  (Privilegium  de  non  evocando),  sowie  das 
Recht,  nur  die  herkömmlichen  Steuern  und  Zölle  zu  zahlen,  wobei 
besonders  die  Ausschliessung  jedes  Zwanges  bei  der  Steuererhebung 
(sine  exactoris  vielen tia)  und  die  Freiwilligkeit  der  Leistung  (gratis 
nullo  exigente)  betont  wird,  was  auf  eine  irgendwie  schon  bestehende 
Selbstverwaltung  der  Stadt  schliessen  lässt.  Dieses  wichtige  Diplom, 
in  welchem  die  Mainzer  Bürger  fortan  das  Palladium  ihrer  Stadt- 
freiheit erkannten,  wurde  auf  die  von  Erzbischof  Willigis  gestifteten 
Flügelthüren  in  Bronze  an  der  Liebfrauenkirche  mit  Uncialschrift 
eingegraben.  Das  so  bedeutungsvolle  Faktum  wurde  unter  Zu- 
stimmung der  ersten  Geistlichen,  Grafen,  Freien,  Dienstleuten  und 
der  Bürger  beschlossen:  communicatio  primorum  consilio  clericorum, 
comitum,  liberorum)  familiae  et  ciorium  facta  est.  Das  in  seiner 
ursprünglichen  Fassung  verlorene  und  nur  in  einer  Bestätigung  des 
Jahres  1 185  überlieferte  Diplom  wurde  von  Hegel  in  den  Forschungen 
zur  deutschen  Geschichte,  XX.  B.,  IlL  Heft,  publiziert 


—  xxxvn  — 

Befähigungsnachweis    ihre    ehrenvolle    Stellung    ver- 
dankten ^). 

So  erklärt  sich  das  lange  bestehende  ungetrübte 
Verhältnis  zwischen  Stadtherm  und  ßat,  sogar  noch 
zu  einer  Zeit,  wo  der  Bischof  selbst  von  dem  consilium 
civitatis  spricht  und  letzteres  ein  eigenes  sigiUum 
fuhrt  2).  Der  senatus  civitatis  ist  mithin  in  dem  Kolleg 
der  Gerichtsbeisitzer  der  Burg-  oder  Stadtgrafen  zu 
suchen.  —  Zuerst  bestand  also  eine  völlige  Harmonie 
zwischen  dem  Bischof  und  dem  von  ihm  geschaffenen 
Rat  und  nichts  ist  verkehrter,  als  jene  beliebte  Dar- 
stellung, welche  von  vornherein  das  bischöfliche  und 
das  städtische  Interesse  als  zwei  heterogene  Faktoren 
auffasst. 


1)  An  and  ftlr  sich  schon  darf  man  es  als  selbstverständlich 
erachten,  dass  bei  allen  Angelegenheiten,  welche  der  Bischof  von 
sich  aas  nicht  erledigen  konnte  oder  wollte,  der  oberste  Beamte  der 
Stadt,  Barggraf  oder  "Vogt,  um  seinen  Rat  angegangen  wurde.  War 
dazu  noch  eine  Befragung  der  Bargerschaft  wünschenswert,  so  galt 
es  als  ziemlich  natürlich,  dass  dasjenige  Kollegium,  mit  welchem 
der  höchste  Stadtbeamte  t&glich  in  engste  Konnexion  trat,  hiefflr 
berufen  warde;  daher  muss  man  die  Gerichtsbeisitzer,  das  Konsilium 
des  Burggrafen,  zugleich  als  den  natura  rei  geschaffenen  Rat  des 
Bischofs  ansehen.  In  dieser  Allgemeinheit  will  v.  Below,  „Ent- 
stehung der  deutschen  Stadtgemeinde"*,  p.  86,  die  Heuslersche 
Theorie  nicht  gelten  lassen;  eine  leicht  erklärliche  Differenz,  denn 
Below  fasst  die  Stadtgemeinde  mit  Maurer  als  Markgenossenschaft 
auf,  somit  als  einen  wirtschaftlichen  Verband,  während  Heusler  die 
Stadtrerfassung  aus  der  Öffentlichen  Verfassung  herleitet.  Doch 
giebt  auch  dieser  Forscher  einen  Zusammenhang  zwischen  Schöffen- 
kollegiam  und  Stadtrat  insoweit  zu,  als  in  den  Städten  mit  einem 
SchOffenkollegium  dieses  in  der  ersten  Zeit  der  städtischen  Ent- 
wickelung  die  Funktionen  eines  Kommunalorgans  mit  versehen  hat. 

^)  So  bestand  noch  anfangs  des  XIII.  Jahrhunderts,  wo  sonst 
bereits  ein  heftiger  Kampf  zwischen  dem  bisherigen  Gewalthaber 
und  dem  Rat  entbrannt  war,  in  der  wichtigen  Stadt  Worms  ein 
gutes  Einverständnis  zwischen  Bischof  und  Stadtrat.  Schaube, 
„Entstehung  des  Rates  in  Worms**.    Z.  0.  G.  III,  p.  293  ff. 


—  xxxvm   — 

Diese  Ansicht,  als  deren  wichtigster  Repräsentant 
Hegel  gelten  darf*),  stempelt  die  Bischöfe  zu  be- 
schränkten Kleinpolitikem  und  die  Bürger  zu  fanatischen 
ßevolutionshelden,  die  geistlichen  Stadtherren  waren 
aber  nicht  so  borniert,  der  Gemeinde  einen  freieren 
Aufschwung  zu  missgönnen  2),  noch  ihre  Unterthanen 
so  verwegen,  wohlbegründete  Rechte  des  bisherigen 
Oberhauptes  zu  schmälern. 

Freilich  begnügte  sich  dies  consilium  prudentium, 
sapientium  bald  nicht  mehr  mit  der  Stellung  eines 
bischöflichen  Beirates,  sondern  schritt  über  das  von 
den  Bischöfen  gesteckte  Ziel  hinaus  und  formte  sich 
in  eine  Stadtobrigkeit  mit  landesherrlichen  Rechten 
um.  In  der  Frage,  wie  der  Uebergang  der  Grafschafts- 
rechte vom  Bischof  und  seinem  Burggrafen  oder  Vogt 
auf  den  Rat  erfolgt  sei,  liegt  das  punctum  saliens, 
aber  nicht  in  dem  ziemlich  müssigen  Streite,  auf 
wessen  Seite  in  dem  bald  heftig  tobenden  Kampfe 
zwischen  Bischof  und  Stadt  das  positive  Recht  ge- 
wesen sei;  bei  ruhiger  Beurteilung  kann  man  es  weder 
den  Stadtherren  verübeln,  ihre  bisherigen  Rechte  nicht 
leichten  Kaufs  geopfert  zu  haben,  noch  wird  selbst 
der  rigoroseste  Vertreter  des  Prinzips:  fiat  justitia  et 
pereat  mundus  leugnen  wollen,  dass  die  bischöfliche 
Bevogtung  gegenüber  einer  mächtigen  Kommune  gegen- 
standslos geworden  war  und  dass  die  Bürgerschaft 
sich  ihr  ihrer    kraft  Naturgesetzes    zu  entledigen  ver- 


0  Belov  a.  0.  p.  104  ergreift  ftlr  Hegel  Partei;  doch  sagt 
Heusler,  dessen  Anschauungen  wir  fast  durchweg  zu  Grunde  legen, 
nirgends,  dass  der  Rat  überall  auf  friedlichem  Wege  unter  Zu- 
stimmung des  Stadtherrn  entstanden  sei. 

2)  In  Speier  stimmte  der  Bischof  ausdrücklich  zu,  als  Heinrich  V. 
die  Bürgerschaft  a.  1111  vom  Buteil  oder  Besthaupt  befreite,  denn 
dem  geistlichen  Herrn  musste  in  höchst  eigenem  Interesse  ebenfalls 
viel  an  der  ubertas  rerum  secularium  civium  gelegen  sein.  Rem- 
llng,  Speirer  ü.  B.  I,  80. 


—    XXXIX    — 

suchte.  Der  Verlauf  dieses  Verfassungskampfes  ist 
ausserordentlich  instruktiv  und  steht  in  innigster  Be- 
ziehung zu  der  sonstigen  politischen  Entwickelung 
Deutschlands.  Die  Bischofsstädte  Worms,  Speier, 
Mainz,  Strassburg  und  Basel  hatten  trotz  der  centri- 
fugalen  Bjräfte  des  Mittelalters  nie  aufgehört,  sich  als 
Glieder  des  Reiches  zu  fühlen;  ihre  Bewohner  waren 
wie  früher  zu  Leistungen  für  den  König  verpflichtet, 
sie  mussten  dem  Heerbann  folgen  und  für  den  Hof- 
unterhalt Beichssteuem  zahlen. 

Als  im  Kampfe  Heinrichs  IV.  mit  dem  Papsttum 
die  Bischöfe  vom  König  abfielen  und  eine  den  Inter- 
essen des  Reiches  entgegengestellte  Politik  verfolgten, 
sagte  sich  der  gesunde  Bürgersinn,  dass  der  Gehorsam 
gegen  den  König  höher  stehe  als  der  gegen  den 
bischöfhchen  Herrn. 

Die  Wormser  gingen  den  anderen  mit  gutem  Bei- 
spiel voran;  sie  leisteten  dem  Könige  den  Unterthanen- 
eid  und  erhoben  .die  königlichen  Gefälle,  die  bisher 
der  Burggraf  als  bischöflicher  Beamter  eingetrieben 
hatte  *).  Heinrich  IV.  belohnte  ihre  Treue  mit  Erteilung 
von  Privilegien  und  Freiheiten  und  Heinrich  V.  ver- 
mehrte dieselben  um  der  Ergebenheit  willen,  die  sie 
seinem  Vorgänger  bezeugt  hatten;  denn  obwohl  der 
letzte  Salier  sich  höchst  unwürdig  gegen  seinen  eigenen 
leiblichen  Vater  und  königlichen  Herrn  benommen 
hatte,  so  folgte  er  doch  späterhin  als  König  ganz  der 
traditionellen  Politik  Heinrich  des  Vierten.  Als  der 
Investiturstreit  ausgetobt  und  ein  leidliches  Verhältnis 


*)  Operam  suam  regi  cives  (sc.  Wormatiae)  benigne  spondent, 
josjnrandnm  dant  snmptus  ad  bellum  administrandum  ex  sua  re 
familiari  singnlari  pro  virili  portione  offerunt  Lamb.  ann.  ad  an.  1073. 
Die  Stelle  ist  offenbar  so  za  interpretieren:  sie  leisten  dem  König 
den  Unterthaneneid,  den  er  in  fränkischer  Zeit  dem  gesamten  Volk 
abgenommen  hatte,  und  sie  übernehmen  selbst  die  opera  oder 
servitia  regalia. 


—    XL    — 

zwischen  Staat  und  Kirche  sich  herausgebildet  hatte, 
trat  äusserlich  ein  Stillstand  in  der  Entwickelung  des 
städtischen  Lebens  ein;  aber  gerade  diese  Zeit  war  die 
Epoche  der  intensivsten  Kraftanstrengung.  Die  Macht 
und  das  Selbstgefühl  der  Bischofsstädte  gebiert  aus 
dem  Samen  des  Bewusstseins  der  Zugehörigkeit  zu 
Kaiser  und  Reich  die  lebenskräftige  Gestalt  der 
städtischen  Reichsunmittelbarkeit;  die  Städte  fühlen 
sich  stark  genug  und  zugleich  berechtigt,  die  bischöf- 
Hche  Bevormundung  abzustreifen  und  mit  direkter 
Uebemahme  der  Keichspflichten  auch  die  Rechte  der 
Reichsstandschaft  auszuüben. 

In  dieser  Zeit  masste  sich  der  Rat  fast  überall 
die  Erhebung  der  Reichssteuem  an,  ohne  zunächst 
mit  dem  Bischof  in  Differenzen  zu  geraten  ^) ,  un- 
merklich aber  dehnte  sich  die  Befugnis  des  Rates  auf 
das  ganze  Budgetrecht,  auf  den  conjectus  urbanus, 
das  städtische  Umgeld  aus.  Diese  Geldfrage  hat  eben 
um  die  Wende  des  Xu.  und  XTTT.  Jahrhunderts  den 
Keim  zu  heftigen  Konflikten  zwischen  Bischof  und 
Rat  gelegt.  Wenn  man  die  Verfassungsgeschichte 
von  Speier,  Worms  und  Mainz  überbhckt,  steht  eben 
immer  wieder  das  von  dem  Rat  als  Vertreter  der 
Bürgerschaft  ausgeübte  Selbsteinschätzungsrecht  in 
Frage,  welches  den  momentan  zur  Ruhe  gebrachten 
Zwist  wieder  entfachend,  zuletzt  zu  unheilbarem 
Bruche  und  zum  vollständigen  Siege  der  Städte  führte. 

Friedrich  11.  versuchte,  um  die  geisthchen  Fürsten 
für  seine  itaUenisch-sizilianische  Politik  zu  ködern, 
aus  Antipathie  gegen  die  Städte  den  ganzen  Ent- 
wickelungsgang    durch  die  Edikte  von  Ravenna  und 

^)  Als  auf  dem  Reichstag  zu  Mainz  1182  das  Domstift  zu 
Worms  sich  darüber  beschwerte,  dass  die  Stadt  von  seinen  ministri 
Umgeld  erhebe,  erklärte  Friedrich  I.  ut  ministri  a  collectis,  qnae 
in  civitate  ad  uostrum  obsequium  fiunt,  liberi  essent.  M.  G.  L.  L.  II,  65 
collectae  bedeuten  den  conjectus  ad  expeditionem  et  pro  itinere  regis. 


—    XU    — 

Ulm  aufzuhalten  ') ;  doch  der  Zeitgeist  war  stärker  als 
die  diplomatische  Kunst  des  unleugbar  grössten  Genies 
der  Staufer. 

Seit  Rudolf  von  Habsburg,  ist  die  Reichsstandschaft 
der  Bischofsstädte  anerkannt.  Der  Rat  war  Träger 
der  öflfentUchen  Gewalt  geworden,  er  übte  die  hohe 
und  niedere  Gerichtsbarkeit,  Zoll-  und  Münzgerechtig- 
keit aus  *). 

Der  Kreis  dieser  bischöflichen  Reichsstädte,  welche 


*)  M.  G.  L.  L.  IL  286.  Lehrreich  sind  besonders  die  heftigen 
Kämpfe  zwischen  dem  Bischof  von  Worms  und  dem  dortigen  Rat; 
letzterer,  der  bereits  1220  in  einer  Verordnung  sich  als  der  eigent- 
liche Leiter  des  Stadtwesens  geriert  hatte  (Boos,  Wormser  ü.  B. 
^  126  ne  honor  et  Privilegium  civitatis  sub  nostro  videatur  regi- 
mino  vacitare),  beanspruchte  für  sich  das  Recht,  als  gleichberechtigte 
Gewalt  Gesandte  an  das  kaiserliche  Hoflager  nach  Ravenna  zu  ent- 
senden (a.  1232).  Die  Entscheidung  fiel  zu  Ungunsten  der  Städte 
aus.  Aber  der  Rat  von  Worms  wollte  auch  dem  kaiserlichen 
Biachtgebot  gegenüber,  das  er  als  erschlichen  bezeichnete,  sich  nicht 
so  ohne  weiteres  fUgen;  er  wandte  sich  vielmehr  an  den  unglück- 
lichen Kaisersohn  und  deutschen  König  Heinrich  (VIT),  dessen 
Haltung  sich  seit  einiger  Zeit,  je  mehr  das  Fürstentum  zum  Yat^r 
hielt,  der  Bürgerschaft  günstig  erwies.  In  der  That  bestätigte 
er  der  Stadt  alle  Freiheiten  und  ihren  Rat.  Hierauf  vom  Kaiser 
auf  Andrängen  des  Bischofs  mit  der  Acht  belegt,  ging  zuletzt  die 
Kommune  doch  als  Siegerin  aus  dem  jahrelangen  erbitterten 
Prinzipienkampfe  hervor.  Cf.  Schaube  Z.  0.  G.  N.  F.  III,  298  ff. 
und  Winkel  mann,  Friedrich  II,  p.  407. 

2)  Allerdings  war  der  üebergang  bis  zum  Höhepunkt  der  bürger- 
lichen Freiheit  im  Innern  wie  der  Machtstellung  nach  aussen  kein 
plötzlicher  und  unvorbereiteter,  wie  sich  dies  besonders  an  Mainz 
zeigen  lässt.  füeber  die  einzelnen  Details  Hegel  in  den  Chroniken 
der  deutschen  Städte  lY,  2.  Abt.  p.  44).  Gezwungen  durch  die 
politischen  Zeitläufte  gewährte  endlich  Erzbischof  Sigfried  1244  der 
Bürgerschaft  das  Recht  der  freien  Ratswahl;  ja  bereits  zehn  Jahre 
später  sehen  wir  Mainz  als  Vorort  an  der  Spitze  eines  grossen 
Bundes  der  rheinischen  Städte,  Fürsten,  Grafen  und  freien  Herren, 
welcher  mit  verebter  Kraft  der  allgemeinen  Rechtsunsicherheit 
steuern  wollte. 


—   xLn  — 

sich  bald  den  Titel  Freistädte  oder  freie  Reichsstädte 
beüegten  *),  war  offiziell  nie  ganz  bestimmt  ab- 
geschlossen; unzweifelhaft  als  solche  galten  nur  die 
folgenden  sieben:  Speier,  Worms,  Mainz,  Basel,  Strass- 
burg,  Köln  und  Eegensburg. 

Später  als  die  bischöflichen  Städte  sind  die  könig- 
lichen Pfalzstädte  zu  einer  freieren  Verfassung  gelangt, 
aber  der  Weg,  auf  dem  sie  dazu  kamen,  war  im 
wesentlichen  der  nämliche;  nicht  als  ob  es  den  könig- 
lichen Pfalzstädten  an  den  Vorbedingungen  zu  einer 
selbständigen  Entwickelung  und  zum  Erwerb  der 
Landeshoheit  gefehlt  hätte,  aber  es  lag  in  ihrer  Natur 
begründet,  dass  der  Gang  ihrer  Territorialentfaltung 
ein  langsamerer  war.  Auch  der  Rat  der  Pfalzstädte 
ist  aus  den  gleichen  Elementen  hervorgegangen,  wie 
das  Consilium  der  bischöflichen  Kommunen. 

Die  bekannteste  Reichsstadt,  die  aus  einer  könig- 
lichen Pfalz  ihren  Ursprung  herleitete,  ist  in  dem  Ge- 
biete unserer  Arbeit  Heilbronn,  welche  in  unbekannter 
Zeit  an  das  Bistum  Würzburg  gelangte,  im  XIV.  Jahr- 
hundert —  freiUch  sehr  spät  —  die  Reichsstandschaft 
gewann  *). 

Andere  solcher  Reichsstädte  waren  dem  Reich 
heimgefallene  Lehen,  wie  Lauflfen,  welches  beim  Aus- 

1)  Die  Bezeichnung  Freistadt  ist  höchst  charakteristisch  und 
zutreffend  für  dies  anormale  Verhältnis,  das  nnn  einmal  die  Zeit 
ausgebildet  hatte;  denn  diese  Freistädte  sind  einerseits  von  der 
landesherrlichen  bischOf liehen  Gewalt  befreit,  andererseits  haben  sie 
die  Pflichten  gegen  das  Reich  auch  nur  in  beschränktem  Masse 
flbemommen,  conf.  Heus  1er,  Ursprung  der  Stadtverfassung,  p.  235. 

-)  Üebrigens  erhoben  sich  nicht  alle  königlichen  Domxnialorte 
zu  Städten,  vielmehr  gab  es  auch  Ileichsdörfer;  im  wdrttem- 
bergischen  Franken  zählen  dahin  Böckingen  bei  Heilbronn,  Kirch- 
heim  bei  Besigheim. 

Eine  seiner  Zeit  geschätzte  Arbeit  aber  Heilbronn  hat  E.  Jäger 
geschrieben,  aber  sie  ist  heut«,  besonders  ftlr  die  Anfänge  der  Stadt, 
durchweg  veraltet  (erschienen  1828  in  zwei  Bänden). 


—     XI. III    — 

sterben  seiner  Grafen,  1212,  die  Reichsunmittelbarkeit 
erwarb,  jedoch  schon  gegen  1220  an  die  Markgrafen 
von  Baden  verpfändet  und  nie  mehr  eingelöst  wurde. 
Schwäbisch -Hall  hingegen  war  hohenstaufisches 
Hausgut,  aus  der  gräflich  komburgisch-rothenburgischen 
Erbschaft  und  darf  von  sich  rühmen,  am  frühesten 
unter  den  Städten  des  württembergischen  Frankens 
ein  selbständiges  Territorium  geworden  zu  sein. 


BESCHREIBUNG  DER  GAU- 
GRAFSCHAFTEN. 


Der  Wormsgau. 


I. 
Name  und  Schreibweise  des  Wormsgaues. 


Der  Wormsgau  gehört  zu  den  bedeutendsten  des 
alten  deutschen  Reiches;  in  ihm  lagen  Worms  und 
Mainz,  die  schon  zu  der  Römer  Zeiten  eine  höchst 
bedeutsame  Rolle  gespielt  hatten,  und,  wenn  auch  in 
den  Stürmen  der  Völkerwanderung  hart  betroffen  und 
oftmals  zerstört,  sich  doch  bald  wieder  erholten  und 
zu  neuem  grossartigen  Leben  erwachten. 

Im  Speier-  und  Worms-  sowie  im  gegenüber- 
liegenden, durch  den  Strom  von  einander  getrennten 
Rheingau,  haben  sich  auf  dieser  grossen  Ebene,  zwischen 
Speier,  Mainz  und  Tribur  die  eingreifendsten  Ereignisse 
der  vaterländischen  Geschichte  abgewickelt.  Der 
kleinere  südliche  Teil  des  Wormsgaues  gehört  heute 
zu  Rheinbaiem,  das  viel  grössere,  fast  zwei  Drittel 
umfassende  nördhche  Stück  bildet  die  Provinz 
Rheinhessen. 

In  pago  Uccarmacense  823  W.  U.  B.  I,  101. 

In  pago  Uormacinse  756  Dronke  C.  Fuld  7. 

In  pago  üormacinsae  756  Dronke  C.  Fuld  8. 

In  pago  Wormacense    in    comitatu   Burchardi  comitis 

794  Gudenus  C.  Mog.  I,  367. 
In  pago  Wormahensi  et  in  comitatu  Wemiharii  comitis 

891  Schannat  hist.  ep.  Worm.  11,  10. 
In  pago  Wormahense  in  comitatu  Zeisolfii  comitis  1017. 

Bruschuis  Chronol.  Monas.  German.  315. 


•••  ^-  ::•!'.  -  —     6     — 

'In'pagd'G'önnÄkensi  765  C.  L.  11,  48. 

In  comitatu  Wormatiensi  884  C.  L.  I,  85. 

In  comitatu  Wormahiense  888  C.  L.  I,  89. 

In  pago  Wormazgowe    in  comitatu  Chunradi  comitis 

932  Dronke  C.  F.  314. 
In  pago  Wormazfelda  897  Schannat.  bist.  cp.  Worm.II,  1 1 . 
In  pago  Uuormazfelde  779  W.  U.  B.  11,  437. 
In  pago  Uuormazfeldum    ohne    J.   Dronke    C.  F.   78. 
In  pago  Uuomazfeldum   794  Schannat.  trad.  Fuld  53. 
In  pago  Uuormizfeld  843  W.  U.  B.  I,  127. 
In  pago  Woimazfeld  in  comitatu  Walonis  881  C.  L.I,  82. 
In  pago  Wormesfeld    in    comitatu    comiti    Emichonis 

1100  W.  U.  B.  I,  318. 


n. 
Gaugrafen. 


Ueber  die  Wormser  örafen  sind  wir  durch  die 
Fuldaer  und  Lorscher  Urkundenbücher  gut  unterrichtet 
und  können  annähernd  volle  drei  Jahrhunderte  dieselben 
in  ununterbrochenem  Zusammenhang  verfolgen. 

Schon  zu  Pippin's  Zeiten  verkauft  ein  Graf  Leidrut 
dem  Kloster  Fulda  einen  Platz  innerhalb  der  Stadt 
Mainz  (755),  schenkt  ihm  ein  Jahr  darauf  einen 
Weinberg  in  Dienheim,  und  wohl  am  Ende  seines 
Lebens  macht  er  der  Stiftung  des  ßonifacius  reichere 
Vergabungen  in  Bingen  und  Dronnersheim.  *) 

In  der  Grafschaft  des  Wemher  schenkt  ein 
gewisser   Hiltiger   Güter   zu  Worms   an    das    Kloster 


1)  Dronke  C.  P.  p.  6,  9,  16. 


—     7     — 

Lorsch  (771)  *)•  Unter  der  glorreichen,  beinahe 
halbhundertjährigen  Regierung  Karls  des  Grossen 
folgen  rasch  auf  einander  fünf  Grafen,  die  sich  zumeist 
als  Wohlthäter  von  Lorsch  und  Fulda  erwiesen  haben : 
Graf  Cunibert  2)  tradierte  ausser  vielen  anderen 
Grundstücken  auch  seine  Besitzungen  zu  Saulheim 
der  Abtei  Fulda  (779),  dessen  Nachfolger  Heinrich  3) 
wandte  dem  Kloster  des  heihgen  Nazarius  zu  Lorsch 
einen  Weinberg  in  Oppenheim  zu. 

Im  Jahre  der  Kaiserkrönung  Karls  des  Grossen 
erscheint  in  einer  Wachenheimer  Schenkungsurkunde 
Graf  Hatto  *)  um  bald  nachher  einem  Rupert  Platz 
zu  machen.  Nach  Lamey's  Vermutung  war  Rupert 
als  Vater  des  tapferen  Normannenüberwinders  Robert, 
Grafen  von  Paris  und  des  Megingundus,  Grafen  im 
Worms-  und  Nahegau,  *)  der  Ahnherr  der  Capetinger. 

Li  den  Jahren  804 — 836  nimmt  Rupert  als  Graf 
im  Wormsgau  wiederholt  Amtshandlungen  vor. 

Auf  ihn  folgt  sein  Sohn  Megingoz,  der  869 
zusammen  mit  seinem  Neffen  dem  berühmten  Stifte 
Lorsch  einen  Hof  zu  Mettenheim  vergabte  ®).  Das 
Princip,  bei  der  Besetzung  vacant  gewordener 
Beamtenstellen  in  erster  Reihe  die  Söhne  der 
verstorbenen  Lihaber  zu  berücksichtigen,  hat  somit 
damals    schon    feste  Wurzel   gefasst,    denn    nachdem 


1)  Wamberias  comes  771  C.  L.  II,  2. 

2)  Dronke  C.  F.  39. 
»)  C.  L.  n,  235. 

*)  Schannat.  trad.  Fald.  71.  Acta  Pal.  V,  165.  Lamey  stützt 
sich  darauf,  dass  Regino  vom  Prflm  und  die  Hetzer  Annalen  zum 
Jahr  892  erzählen;  Megingandus  comes,  Odonis  Palliae  regis  nepos 
anno  892  interfectns  est.  Nach  dem  mittelalterlichen  Latein  kann 
aber  nepos  ganz  wohl  im  Sinne  von  patruelis,  consobrinus  stehen. 
Ygl.  Du  Gange  gloss.  med.  et  inf.  lat.:  nepos. 

*)  Schannat.  trad.  Fuld.  190.    Origines  Bipontinae  I,  98. 

«)  0.  L.  H  809. 


—     8     — 

nur  wenige  Jahre  (881 — 888)  Walaho  den  obersten 
Posten  in  der  Militär-  und  Civilverwaltung  innegehabt 
hat,  *)  taucht  wieder  ein  Megingardus  auf,  der  aber 
bereits  892  in  einem  Treffen  fällt«). 

Dabei  manchen  wir  die  ganze  Zeit  hindurch  die 
merkwürdige  Wahrnehmung,  dass  die  Regierungszeit 
der  Gaugrafen  eine  ausserordentlich  kurze  ist,  nach 
ein  paar  Jahren  nennen  uns  die  Urkunden  immer 
wieder  neue  Namen,  so  891  Wernharius  s),  Graf  des 
Worms-  und  Nahegaus,  897  Walaho  11*),  und  906 
Konrad  ^). 

Im  Jahre  910  unterzeichneten  Wemher,  Graf  im 
Worms-  und  Lintfrid  im  Lobdengau  in  der  Kaiser- 
pfalz vor  Ludwig  dem  Kind  eine  Urkunde  des  Mainzer 
Erzbischofs  Hatto<^). 

Wemher  bekleidete  wie  sein  Sohn  Konrad  der 
Rothe  das  Grafenamt  im  Worms-  imd  Speiergau  zu 
gleicher  Zeif);  als  comes  des  Wormsfeldes  wirkt  der 
nächmaUge  Herzog  von  Lothringen  und  Schwiegersohn 
Ottos  des  Grossen  bei  einem  Tauschvertrag  König 
Heinrichs  I.  mit  Abt  Hadanar  von  Fulda  mit  8)    932. 


»)  C   L.  I,  82  in  comitatu  Walonia  881. 

2)  Acta.  Pal.  I,  266.  290. 

^)  in  pago  Wormahensi  et  Nachogoowe  in  comitata  Werinhari 
comitis  801  Schannat.  bist.  ep.  Worm  11,  10. 

^)  E.  Arnnlf  dotiert  die  Wormser  Kirche  in  verschiedenen 
Orten  des  Wormfigaues  in  comitata  ünolohonis  897  id.  bist  ep. 
Worm  II,  11. 

B)  Ludwig  das  Kind  schenkt  dem  Bischof  v.  Worms  fanf  HOfe 
in  pago  Wormazfelda  in  comitatu  Kaonradi  (906)  Acta.  Pal.  VI,  262. 
Die  Annahme  ist  nicht  unmöglich,  dass  dieser  Konrad  mit  dem 
späteren  KOnig  Konrad  I.  identisch  ist,  der  von  Hause  aus  den 
Lahngau  besass,  aber  später  besonders  nach  dem  Sturze  der 
Babenberger  (906)  über  mehrere  Gaue  am  Rhein  und  Main  verfügte. 

0)  Schannat  trad.  Fuld.  549. 

')  Vgl.  Speiergau  II. 

^)  in  pago  Unormazgowe  in  comitatu  Chunradi  8.  Juni  932. 
Dronke.  C.  P.  834. 


—     9     — 

CroUius  weist  in  seinem  Werke  über  den  Ursprung 
der  Herzöge  von  Zweibrücken,  aus  dem  Fragment 
einer  Urkunde  nach,  dass  Konrads  Nachkomme,  der 
Kämthener  Herzog  Otto,  Graf  im  Nahe-,  Speier-,  Kraich-, 
Elsenz-  und  Enzgau  auch  den  Comitat  von  Worms  ver- 
waltet hat;  dasJahrist  nicht  angegeben'),  sicher  aber  nicht 
vor  977,  weil  erst  damals  Otto  mit  der  Herzogswürde  von 
Kämthen  durch  den  König  betraut  wurde.  Als  Otto  III. 
dem  Erzstifl  Mainz  den  ihm  einst  von  Uta,  der  Mutter 
Ludwigs  des  Kindes  geschenkten  Hof  zu  Nierstein  994 
restituierte,  stand  Burkard  an  der  Spitze  des  Gaues 2). 

Heinrich  II,  der  aus  politischen  Erwägungen  den 
hohen  Klerus  begünstigte,  erlaubte  dem  Abt  Boppo 
von  Lorsch,  in  dessen  Flecken  Oppenheim  im  Jahre 
1008  einen  Markt  anzulegen,  im  Wormsgau  in  der 
Grafschaft  Zeizolfs^). 

Nach  einem  grossen  Intervall  tritt  in  der  Sins- 
heimer Stiftungsm'kunde  Emich  als  Graf  des  Worms- 
gaues  im  Jahre  1100  auf*).  , 

Die  Gaugrafen  verschwanden  allmählich,  ihre 
Stelle  füllen  für  die  Städte  Worms  und  Mainz  die 
Stadtgrafen,  für  das  Land  die  Landgrafen  von 
Leiningen  aus. 


^)  OrigiDes  Bipontinae  I,  63.  Otto  Imperator  interventu 
aequivoci  ac  fidelissimi.  Ottonis,  Garentinoruin  ducis,  ad  acclesiam 
St.  Tinnini  in  Hombach  poprietatis  suae  mansos  regales  sex  in 
Villa  Quidersbach  in  comitata  ipsius  Ottonis  et  in  pago  Wormezfeld 
tradidit. 

2)  in  comitatu  Barchardi  comitis  Gudenus  G.  Mog.  I,  367,  995 
24  Nov. 

')  in  pago  Wormesveld  in  comitatu  Zeizolfi  comitis 
4.  Nov.  1008  G.  L.  I,  153. 

^)  In  dem  wichtigen  Stiftungsbrief  Johanns  von  Speier  aus 
dem  Geschlechte  der  Kraichgaugrafen,  vom  6.  Januar  1100  in  pago 
Wormeafelt  in  comitatu  comitis  Emichonis.    W.  U.  B.  I  318. 


—     10     — 

Zuerst  erscheint  ein  comes  civitatis  1106  in  Worms, 
namens  Wemher  und  1135  mit  der  gleichen  Funktion 
für  Mainz  ausgerüstet  Arnold^).  Eine  Urkunde  bei 
Schannat  belehrt  uns,  dass  die  Landorte  Gumbsheim, 
Dienheim  und  Waldülversheim  1160  in  der  Grafschaft 
Emichos  von  Leiningen  lagen,  dessen  Nachkommen 
dann  auch  bis  ins  15.  Jahrhundert  hinein  als  judiccs 
provinciales  Recht  sprachen,  aber  nicht  mehr  im  Namen 
des  Königs,  sondern  als  kurpfalzische  Vasallen. 

Die  malla  pubUca  fanden  im  Wormsgau  gewöhn- 
lich auf  dem  Stahlbühl  zwischen  Worms  und  Speier, 
auf  dem  Kaldenberg  an  der  Prümm  und  für  die 
Leiningische  Landgrafschaft  zu  Oggersheim  statt*). 


^)  Wernheros  civitatis  Wormatiae  comes  1106  Schaonat  hist. 
episc.  Worm  11,  61;  Amoldas  civitatis  Moguntiae  comes.  Crollios 
Origines.  Bipont  T,  126. 

^)  Eist.  ep.  Worms  11,80  in  episcopata  Wormatieusi  in  comi- 
tatu  comitis  de  Liningen  in  villis  Qimminsheim,  Dinninheim,  Ufers* 
heim  1160. 

8)  Acta.  Pal.  m,  470. 


III. 

Orte. 


-     12     - 


Name 

Gau 

Graf 

Abenheim, 

K.-A.  Worms. 

Abenheim. 

i.  p.Wormatiensi. 

==  Heim  des  Abo. 
C.  L.  ^  185. 

Affloheinii  abgeg. 

i.  p.Wormatiensi. 

Albig,  K.-A.  Alzey. 
Albucha. 

i.  p.WormatienRi*. 

=  Buchenwald  des  Alo. 
C.  L.  ?r.  1360. 

Albsheim, 

K.-A.  Grünstadt. 

Aolfesheim. 

i.  p.Wormatiensi. 

=  Heim  des  Aolf;   Ab- 
karzung  für  Adolf. 

Dronke,  2.  a.  758. 

—     13     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Racherus 


Hirmina 


Batbodo 


Botbertus 


775.      29.  Dez. 


C.  L.  n,  326. 


777.     11.  Juni. 


C.  L.  n,  148. 


791. 


C.  L.  n,  309. 


788.      7.  März. 


C.  L.  n,  168. 


14     — 


Name 

Albisheim,  bair. 
K.-A.  Kirchheim- 
boland. 
Albesheim. 

=  Heim  des  Albo. 
C.  L.  3829. 


Alsheim,  K.-A.  Alzey. 
Alasheim. 
=  Heim  des  Alo. 


Altleiningen, 

K.-A.  Grünstadt. 

Linunga. 

=  bei  den  Angehörigen 
des  Lino. 


Aizey,  K..A. 

Alceia. 

=  Alceia,   vgl.   irisches 
alt,  =s  Bach. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Wormatiensi. 


i.  p.  Wormatiensi. 


—     15     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Schenkungsbuch 
des  Klosters 
Reichenbach. 


C.   1150. 


W.  U.  B.  II,  400. 


(xeilrad. 


Amicho. 


Amulf. 


790.     29.  Sept. 


C.  L.  IL  75. 


780.     30.  Juni. 


C.  L.  n,   168. 


897.       8.  Juni. 


Schannat.  hist.  episc. 
Wormat. 


—     16     — 


Name 

Appenheim,  Bh. 

Appenheim. 
=  Heim  des  Appo. 


Arm8heim,K.-A.Alzey. 

Aribimesheim. 
:=  Heim  des  Aribo. 


Ascmundesheim,  abgeg. 

=  Heim  des  Ascmunt. 


Asselhelm, 

K.-A.  Grünstadt. 
Azzulunheim. 

=  Heim  des  Azzilo ;  Dem. 
von  Azzo-atta,  Vater. 


Badenheim, 

Babinheim 

^  Heim  des  Bado; 
ahd.  bada,  Kampf. 


Gau 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i  p.Wormatiensi. 


—     17 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Erzbischof 
Adalbert    von 
Mainz. 


Eicholf. 


1132. 


Gudenus  0.  Mog. 
I,  101. 


Gundrat. 


Berwart. 


Giselbert. 


776.      25.  Dez. 


0.  L.  n,  179. 


782.       1.  Juni, 


C.  L.  n,  151. 


781.     19.  Juni. 


0.  L.  n,  53. 


769.         9.  Oct. 


0.  L.  n,  193. 


18     — 


Name 

Bechenheim. 

Bechheim. 
=  Heim  des  Begga. 


Bechtheim. 

Beraheim. 
=  Heim  des  Bero. 


Bechtol8heim. 

Bertolfeslieiin. 

=  Heim  des  Berthold. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


Bellersheim.  i.  p.Wormatiensi. 

Baldrisheim.  | 

=  Heim  des  Haider, 
des  EahDen. 


Berenbrunna,  abg. 

=  Bmnnen  des  Bero. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     19     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


ßudolfus. 


Ratulf. 


Teutbertus. 


Isenhart. 


Badbald. 


768.        1.  Nov. 


C.  L.  n.  p.  157. 


793.      25.  Mai. 


Dronke,  C.  F.  63. 


767.      16.  Juli. 


780.       9.  Sept. 


790.      25.  Juli. 


C.  L,  n,  p.  319. 


C.  L.  n,  p.  130. 


C.  L.  n,  p.  114. 


2* 


—     20     — 


Name 

Bermersheim  bei  Alzey . 
Bennarsheim. 
=  Heim  des  Bermaar. 


Bermershelm 

bei  Pfeddersheim. 

Bermotisheim. 


Bibelsheim, 

K.-A.  Alzey. 
Gnilcubisheim. 

=  wahrscheinlich  ver- 
sttlmmelte  Form,  Name 
Qnilcubo  nicht  belegt. 


Bingen,  K.-A, 

(Grenze  gegen  den  Nahegaa.) 
Binga. 
Pinginsie. 

=  lat. :  Bingium.  geht  auf 
keltischen  Sprachstamm  zn- 
zück. 


Birgelen,  abg. 

(confer.  Scriba,Reg.ni,832.) 

=    kleine    Burg,    ahd. 
burgila. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatieusi. 


i  p.Wormatiensi, 


i.  p.Wormatiensi. 


—     21     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Hiltegart. 
Wicho. 


Folerat. 


Nortbertus. 


Odolsuint. 
Graf  Leitrat. 


Salacho. 


797. 

768.        5.  Nov. 


780.      17.  Juni. 


C.  L.  II,  p.  302. 
C.  L.  II,  88. 


0.  L.  n,  83. 


771.      12.  Dez. 


C.  L.  II,  p.  168. 


772.     28.  Juni. 
763.     28.  Aug. 


C.  L.  II,  p.  178. 
Schannat  trad. 
Fuld.  12. 


790.      12.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  15. 


22     — 


Name 


Gau 


Graf 


Blödesheim. 

Blitersheim. 
=  Heim  des  Blichter. 

Blödesheim, 
K,-A.  Alzey. 
(Acta  Pal.  I  261,  oder 
Flammersbeim,     K.-A. 
Frankenthal) 

Blatmaresheim. 


Bobenhelm, 

K.-A.  Frankenthal. 

Bubinheim. 

=  Heim  des  Babo; 
C.  L.  ^  17,  189,  218, 
333,  276,  382  u.  s.  w. 


Bobenhelm, 

K.-A.  Dürkheim. 

Pophenheim. 


Bodenheim, 

K.-A.  Mainz. 

Batenheim. 

=  Heim  des  Bodo. 

C.L.nr.  316,  767, 1776, 
Dronke.    R.  V.  8. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i .  p .  Uormacinsae . 


I 


—     23 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Hadamiuit. 


Theodo. 


Hildeboldus. 
Adalmunt. 


Caneor. 


Rantulf. 
Mengoz. 


781.     16.  Juni. 


C.  L.  II,  p.  137. 


782.     22.  April. 


C.  L.  n,  p.  130. 


767. 

787.      11.  Sept. 


C.  L.  II,  p.  278. 
0.  L.  II,  p,  8. 


782. 


C.  L.  II,  p.  231. 


756.       22.  Juli. 
795.    20.  April. 


Dronke.  0.  F.  8. 
C.  L.  II,  p.  186. 


—     24     — 


Name 

Bolanden     bei    Kirch- 
heimbolanden. 

BoTilant. 
s=  Baumland. 


Bomheim,  K.-A.  Alzey. 
Bninheim. 

=B  Heim  des  Brnno. 

C.  L.  ^  179,  1550. 
Dronke,  R.  S.  für  die 
Jahre  800—1100. 


BäskSngernhelm, 

Cuningeroheim. 
=  Heim  des  Caning. 


Bosenhelm  bei  Kreuz- 
nach. 

Bosinesheim. 

Bnosinesheim, 

Bosinlieim. 

=  Heim  des  Boso. 
Dronke,    R.    8.    far 
800—1150. 


Gau 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     25 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Kaiser 

1178. 

31.  Oct. 

Remling. 

Friedrich  I. 

U.  B.  Sp.  118. 

Bemher. 

782. 

7.  Mai. 

C.  L.  II,  p.  47. 

Willerat. 

792. 

20.  Mai. 

C.  L.  II,  p.  142. 

Hermiin. 

798. 

13.  Juni. 

C.  L.  II,  p.  146. 

Cecilia. 

804. 

2.  Juni. 

C.  L.  n,  p.  169. 

Hucbertus. 

782. 

27.  Febr. 

c.  L.  n,  p.  110. 

Ertulfus. 

791. 

22.  Apr. 

C.  L.  II,  p.  343. 

Mather. 

899. 

20.  Juni. 

C.  L.  II,  p.  280. 

—     26     — 


Name 

Bretzenheim. 

Brözenheim. 
Brittenheim. 

=  Heim  Brizzo. 


Budenheim,  abg. 
Burdenheim. 
=  Heim  des  Bodo. 


BQdeshefm  bei  Bingen. 
Budensheim. 
confer.  Buden- 
heim. 


Casteff  bei  Mainz. 

ad  Oastrionis. 
Anm. :  In  der  folgenden 
Urkunde  gehört  Castell  zum 
Oau  Cunigessundra. 

Oastellum. 


Cfopp,  abgeg.  bei 
Bingen. 

casfcrum  Pinginsie. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.  Cuniges- 
sundra. 


27     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Turinebert. 
Ragintrud. 


770. 
774. 


30.  Oct. 


Erzbischof  Luit- 
pold  V.  Mainz. 


1057.      27.  Aug. 


Abt  Heinrich. 


1154. 


Rathar. 

Kaiser  Otto  HI. 

Burkhard. 


757. 

991.       29.  Dez. 
c.  1100. 


Graf  Leitrat. 


763.      28.  Aug. 


C.  L.  II,  p.  275. 
C.  L.  II,  p.  304. 


Wenck.  Hess.  Land. 
IL  U.  B.  44. 


Joannis.  Res.  Mog. 
Script,  n,  751. 


Dronke.  C.  F.  11. 
Schöpflin,  Alsatia 

diplomat.  I,  135. 
W.  U.  B.  L  p.  392. 


Schannat,  trad. 
Fuld.  12. 


—     28     — 


Name 

Dahlheim, 

K.-A.  Oppenheim. 

Dalaheim. 
=  Thalheim. 

Dalen,  ehemal.  Kloster 
bei  Mainz. 
Dalheim. 


Dalsheim, 

K.-A.  Worms, 

Dagolfesheim. 
=  Heim  des  Daoglf. 


Dutenheim, 

K.-A.  Alzey. 

Dautenheim. 

=  Heim  des  Dudo. 
Dronke,  R.  43.    Be- 
lege in  den  Jahren  766  bis 
1170.     Zusammenhang  mit 
diot,  Volk. 


Dagastisheim,  (?) 

vielleicht    Dexlieim, 

K.-A.  Oppenheim 
oder  abgeg.  Ort. 


Gau 


i.  p.  Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.  Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


29     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Goduin. 
Albertus. 


Richweiu,  Probst 
zu  Worms. 


Ereinbrecht. 


766.      10.  Juni. 
808. 


1110. 


826.      17.  Juni. 


Rinold. 


Lintherus. 


C.  L.  n,  p.  318. 
C.  L.  n,  p.  281. 


Schannat,  bist.  ep. 
Wormat.   H,   64. 


C.  L.  n,  p.  87. 


781.      20.  Sept.   C.  L.  11,  p.  157. 


769.     29.  März. 


C.  L.  n,  p.  125. 


30     — 


Name 

Deninheim, 

K.-A.  Oppenheim. 

Dienheim. 
=:  Hehn  des  Dioo. 


Dinenheim, 

K.-A.  Oppenheim. 
Dienheim. 


Deuheim, 

K.-A.  Oppenheim. 

Dienheim. 


Dintesheim, 

Tidinesheim. 

=  Heim   des    Thidino; 
Dem.  von  Thido. 


Dietelsheim,  Rh. 

Tubileshaim. 


Gau 

i.  p.Wormatiensi. 
(Aelterer  Beleg) 
i.  p  Uormacinse. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


31 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Hucbertus. 

774.         3.  Juli. 

C.  L.  II,  p.  40. 

Graf  Leidrat. 

756.       23.  Juli. 

Dronke,  C.  F.  9. 

Hunold. 

781.     15.  März. 

C.  L.  n,  p.  176. 

Woluo. 

789.       20.  Apr. 

C.  L.  n,  p.  235. 

Beginbertns. 

791.       2.  März. 

C.  L.  II,  p.  156. 

Theotbald. 

803.         5.  Mai. 

Dronke  C.  F.  78. 

—     32     — 


Name 

Ditelsheim, 

K.-A.  Alzey,  Rh. 
Dittelsheim. 

=  Heim  des  Dito;  ahd. 
diot  Volk. 


Dudilesheim, 

K.-A.  Alzey. 

Dittelsheim. 
=  Heim  des  Dudilo. 


Gau 


i.  p.Wormatieasi. 


i.  p.Wormatiensi. 


Dulgaheshelm,  i  p.Wormatiensi 

K.-A.  Oppenheim, 
Dolgesheim. 


Dulgesheim, 

Dolgesheim,  Rh. 


Dorndurkheim, 

Thurincheim. 
Rh.  Durincheim. 

=  Heim  des  Thuriug. 


i.  p.Wormatiensi, 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


—     33     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Rutsuindi. 


Erlntdu. 


Rangwic. 


Witnram. 


Sirigo. 
Autbod. 


774.      29.  Juni. 


C.  L.  II,  p.  319. 


820. 


0.  L.  n,  p.  291. 


788.      29.  Sept. 


0.  L.  n,  p.  60. 


799.      17.  Nov. 


0.  L.  n,  p.  199. 


767.       25.  Juli. 
763. 


C.  L.  n,  p.  252. 
C.  L.  n,  p.     73. 


—     34     — 


Name 

DUrkhefm, 

K.-A.  Alzey. 

Turinheim. 
Domdürkheitn. 

='Heim  des  Daring. 


Dromerehelm,  Rh.  i.  p.  Uormacinsi. 

Truhtmaresheim. 
=  Heim  des  Truchtmar. 


Gau 


i.  p.  Wormaciensi. 


Dromershefm, 

Truchmaresheim. 


Dorndurkheim,  Rh. 

Durincheim. 


i.  p.  Wormatiensi. 


i.  p.  Wormatiensi. 


Dunzenheim,  abgeg. 

Dunzinesheim. 
=  Heim  des  Danzino. 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


—     35     — 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Lungwint. 

772.     27.  Mftrz. 

G.  L.  n,  p.  57. 

Odacrus. 

756.      17.  Juni. 

Dronke  C.  F.  6. 

Gerwinus. 

768.      25.  Aug. 

C.  L.  II,  p.  109. 

Hucbertus. 

791.       25.  JuU. 

0.  L.  n,  p.  73. 

Gerolf. 

768—814. 

19.  April. 

C.  L.  n,  p.  112. 

—     36 


Name 

Gau 

Graf 

Dunzenhelm,  abgeg. 

i.  p.Wormatiensi. 

Duncinesheim. 

DuppenberCi  bei  Mom- 

i.  p.Wormatiensi. 

menheim,  Eh. 

Ebersheim, 

i.  p.Wormatiensi. 

Eborolfesheim,  Eh. 

=  Heim  des  Bburolf. 

Ebersheinii 

i.  p.Wormatiensi. 

K.-A.  Mainz. 

Eberulf esheim,Et. 

Aelterer  Beleg. 

Eberolfesheim. 

Eich,  Rh. 

i.  p.Wormatiensi. 

Heichinen. 

Eichloch,  Eh. 

i.  p.Wormatiensi. 

Heichinloch. 

=  Eichenwald,  ahd.  loh; 

lat.  lucus  Wald. 

37 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Brunicho. 


Helisezo. 


Herpher. 
Sigismund. 


Hita. 
Sigismund. 


Wanbertus. 


Lintfrid. 


782.       18.  Jan. 


782.     19.  März, 


768.     29.  April 
'764.     28.  April, 


784.     17.  März. 
764.     28.  April. 


782. 


825.        6.  Sept. 


C.  L.  n,  p.  159. 


0.  L.  n,  p.  186. 


C.  L.  n,  p.  160. 
0.  L.  II,  225. 


C.  L.  n,  p.  124. 
C.  L.  n,  225. 


C.  L.  II,  p.  320. 


0.  L.  n,  p.  165. 


—     38     — 


Name 

Eimsheim, 

K.-A.  Alzey. 

Unünesheiin. 
=s  Heim  des  Umino. 


Eimsheim,  Eh. 

Ominslieiin. 


Einseltheim,  Eh. 

Enseltheim, 
Vielleicht  auch  Asselheim; 
Widder  III.  160. 

=    Heim    des    Ansilo; 
alth.  ÖS  Gott. 


Ensheim, 

Aonenisheim  bei 
Wörrstadt  Eh. 

s=  Heim  des  Ono. 


Eppeisheim,  Eh. 
K.-A.  Alzey. 

Ebbelesheim. 

=  Heim  des  Eppo. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     39     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bodonem. 
Egilolf. 


Baderich. 


Ansilt. 


Amalbarius. 


Rutsuint. 


781. 

762.     25.  Sept. 


C-  L.  n,  p.  294. 
C.  L.  II,  p.  336. 


803. 


791.     12.  April. 


C.  L.  n,  p.  291. 


C.  L.  n,  p.  127. 


768.      12.  Sept. 


C.  L.  n,  p.  198. 


783.       28.  Nov. 


C.  L.  II,  p.  33. 


—     40     — 


Name 

Gau 

Graf 

Eppstein,  Eh. 

K.-A.  Frankenthal. 

i.  p.Wormatiensi. 

Appinsiyein. 

=  Stein,  Burg  des  Eppo. 

Ebenstein,  Eh. 

K.-A.  Frankenthal. 

i.  p.Wormatiensi. 

Eppstein. 

ErbesbQdesheim,  Eh. 
K.-A.  Alzey. 
Botinshein. 

i.  p.Wormatiensi. 

=  Ueim  des  Boto. 

Erpolzheim,  Eh. 
K.-A.  Dürkheim. 

i.  p.Wormatiensi. 

Erpholfeeheim. 

r=s  Heim  des  Erphold. 
C.  L.  ^  296,  424.  455. 

Esselborn, 

K.-A.  Alzey. 

Aschininbrunir. 

i.  p.Wormatiensi. 

Aelterer  Beleg. 
Escilebrunnin. 

=  Esche  beim  Brunnen. 

41 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Gislild. 


Eatbald. 


Egilolf. 


Gerolf. 


769.     30.  März. 


C.  L.  n,  p.  138. 


775.       15.  Mai. 


C.  L.  n,  p.  12. 


766.    3.  Januar. 


0.  L.  n,  324. 


790.      18.  Aug. 


C.  L.  n,  p.  137. 


Grrotbertus. 
Rupert. 


767.         2.  Juli. 
763.         2.  Juli. 


C.  L.  n,  p.  171. 
C.  L.  n,  51. 


—     42     — 


Name 

Esselborn, 

K.-A.  Alzey. 
Escilebrunno. 


Essenheim, 

K.-A.  Mainz? 
Hasinislieiin. 

=s   Heim   des   Hessino; 
Dem.  von  Hesso. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi, 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


Essenheim, 

K.-A.  Mainz. 

Ysenheim. 


Finten,  Rt. 

Findene. 
=  Brunnen. 


Flörsheim  (Ober),  Rh. 
K.-A.  Worms. 
Plorlesheim. 
Fletersheim. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     43     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Adalgifus. 


815. 


C.  L.  II.  p.  50. 


Wonnerus. 


768.         5.  Juli. 


C.  L.  n,  p.  208. 


Schenkungsb.  d. 
Kl.  Reichen- 
bach. 


Erzbischof  Rut- 
hard V.  Mainz. 


c.  1150. 


W.  U.  B.  n,  p.  392. 


1092. 


Gudenus  C.  Mog  1, 
386. 


Rocculfus. 
Gerolf. 


774. 
768. 


13.  Juni. 
5.  Nov. 


C.  L.  II,  p.  340. 
C.  L.  n,  203. 


—     44    — 


Name 

Flörsheim,  (O.N.) 
K.-A.  Worms. 

Flaridesheim. 
=  Heim  des  Flarido. 


Flörsheim, 

K.-A.  Worms. 

Ober-    u.  Nieder- 
Fletersheim. 


Flonheim,  Bb. 
K.-A.  Alzey. 

Flaanheim. 
Flanenheim. 

^     Ansiedlung      von 
sumpfiger  Stelle;  vgl.  mhd. 
vllDec  Wurz  plu  schwimmen. 


Flonhelm, 

K.-A.  Alzey. 

Flanheim. 


Franicendale, 

K.-A.  Frankenthal. 

=  Thal  der  Franken. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


45      - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bemher 


Hugo. 


Rotlind. 
Eadulf. 


Stift  Flonheim. 


Hunargus. 


783.     12.  April. 


C.  L.  II,  p.  121. 


789.        1.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  201. 


787.     24.  Juni. 
764.     29.  Oct. 


0.  L.  n,  p.  45. 
0.  L.  n,  48. 


1194. 


W.  U.  B.  n,  p.  289. 


772.     20.  Sept. 


c.  L.  n,  p.  9. 


46 


Name 

Frellaubersheim, 

K.-A.  Alzey. 

Leibersheim. 
3=  Heim  des  Lintbert. 


Freimersheim,  Bh. 
K.-A.  Alzey. 

Frigmersheim. 

älterer  Beleg. 

Frimersheim,  Rh. 

Frecmaresheim. 

=  Heim  des  Frecmar, 
des  durch  seine  EOhnheit 
Berflhmten. 


Freinsheim, 

K.-A.  Grünstadt. 

Freinslieim. 

=     Ansiedlang      eines 
Freien. 


Gau 


i.  p.  Wormaciensi. 


Graf 


p.  i.  Wonnatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     47     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Wanbertus. 


768. 


C.  L.  n,  p.  30. 


Eotrudis. 
Ratbald. 
Gomonolfus, 
Fridrich. 


769. 

763.  27.  März. 

767.  28.    Feb. 

775.  1.    Feb. 


C.  L.  II,  p.  262. 
C.  L.  II,  284. 
C.  L.  n,  p.  23. 
0.  L.  n,  p.  200. 


771. 


0.  L.  n,  p.  226. 


—     48     — 


Name 

Frettenheim, 

K.-A.  Alzey. 

Frittenheim. 

Fritenheim. 

=  Heim  des  Frido. 


Freiweinheim,  Bh. 

üumhinheim. 

=  Ansiedlang  in  e.  Wein- 
gegend oder  die  eines  Mannes 
namens  Wini  (Freund).  An 
eine  Zwangscolonie  der 
Wenden  ist  damals  noch 
nicht  zu  denken. 


Friedelsheim, 

K.-A.  Durkheim. 

Fridolfisheim. 

.--IS  Heim  des  Fridolf. 
DronkeR.  16.  A.  766. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


—     49     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Haiger. 
Giselbertus. 


767.     27.  Juli. 
771.     12.  Juni. 


C.  L.  n,  p.   139. 
C.  L.  n,  p.  210. 


Hrodolt. 


771.      12.  Feb. 


Dronke,  C.  P.  24. 


Bubeitus. 


775. 


4.    Mai. 


0.  L.  n.  p.  54. 


50     — 


Name 

Gau 

Graf 

Friesenheim, 

K.-A.  Frankenthal. 

Frisenheim. 

i.  p.Wormatiensi. 

=  Heim  des  Frieso. 
Dronke,  R.16.a.822 
bis  838. 

Fflrfeld,  Bh. 

Furiefeld. 

=  Nenbrach. 

Fulbaccliure,  abgeg. 
vielleiclit  bei  Essel- 
bom,  Rh. 

i.p.Wormaciensi. 

Gabslieim,  Bh. 

Gaisbotesheim. 

i.  p.Wormatiensi. 

=  Heim  des  Giziboto. 

Gabshelm. 

K.-A.  Oppenheim. 

Gesbotsheim, 

i.  p.Wormatiensi. 

51     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Dibertus. 


Karl  m.,  der 
Einfältige. 


Moricho. 


Qiselbertus. 


Wolfrat. 


799.    14.  April. 


C.  L.  n,  p.  124. 


912.   1.  Januar. 


Hartheim,  bist. 
Trevir.  I,  261. 


789.     18.  Aug. 


C.  L.  n,  p.  50. 


771.     12.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  210. 


776.       4.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  86. 


52 


Name 

52 

Gaubischofsheim,  Kh. 
K.-A.  Bingen. 

Biscofesheim. 

=  Bine  von  e.  Bischof 
angelegte  Ansiedelang. 

Gaualgesheim,  Bh. 

Longistisheim. 

SB    In   yerstOmmelter 
Form      wohl      flberliefert. 
Heim  eines  Longisto  nicht 
flberliefert. 

Gaualgesheim,  Rh. 
K.-A.  Mainz. 

Algesheim. 
Alagastisheim. 

Gauböckelnheim,  Rh. 

Beckeinheim. 
=:  Heim  des  Bechild. 

Gauweinheim,  Rh. 

Gautzwinesheim. 

=  Heim  des  G^ozwine; 
besonders  im  Foldaner  ür- 
kmidenbrief  zahlreiche  Nach- 
weise Vgl.  R  zu  Dronke, 
S.  19  a.  844—1128. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     53     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kotbaldus. 


769.      15.    Okt. 


C.  L.  n,  p.   134. 


Amalgart. 


768.      15.  Juli. 


0.  L.  U,  p.  108. 


Willebaldus. 


798.     29.   Nov. 


C.  L.  n,  p.  125. 


Erzbischof  Adal- 
bert  V.  Mainz. 


Bilifrid. 


1128. 


774. 


Gudenus    C.    Mog. 
I,  76. 


C.  L.  n,  p.  159. 


54     — 


Name 

Gaulsheim,  Bh. 

Gaatzoldesheim. 

^  Heim  des  Qosolt. 
Dronke,  R.  S.  19  a. 
812—852. 


Genheim,  Rh. 
K.-A.  Durkheim. 

Gaginheim. 
Genheim. 

=  Heim  des  Gago  in 
Verbindmigen.  Z.  B.  Gagan- 
hart. 

Dronke,    R.     16    a. 
773—808. 


Gensingen,  Rh. 

Genziga. 
Aeltester  Beleg  768 
C.    L.    n,     71,     im 
Nahegau. 

s=  Bei  den  Angehörigen 
des  Genzo. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.  Wormaciensi. 


—     65    — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Anibertus  7. 


Wanbertus. 


Ludwig  der 
Deutsche. 


772. 


C.  L.  II,  p.  142. 


768. 


C.  L.  n,  p.  30. 


870.    12.  April. 


Hontheim,  liist. 
Trev.  I,  211. 


—     66     — 


Name 

Gernsheim,  £h.  abgeg. 
K.-A.  Grünstadt. 

Kirchheim   an  d. 
Ecke. 

=  Heim  des  Gerne  in 
ZasammenBetzangen,  wie 
Gernolf,  Gemolt,  besonders 
in  Germand. 

Dronke     R.     18 
790-874. 


Geroisheim,  Bh. 
K.-A.    Frankenthal. 
Geroldispad. 

s=  Fassweg  des  Gerold. 
Eine  Fülle  von  Nachweisen 
bei  Dronke,  R.  18  a. 
756—1166. 


Gimbsheim, 

Gimbsheim,  Rh. 

Geminisheim. 

Aelterer  Beleg. 

=  Heim  des  Gommo. 
G.  L.  Bt  285. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Wormatiensi. 


-     57     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bisch.     Günther 
zu  Speier. 


1150. 


Kaiser  Ludwig. 


817.  8.  Januar. 


Willeher. 
Wulfleib. 
Lungwint. 


776.  26.  Nov. 
766.  13.  März. 
772.     27.  März. 


Remling,  U.  B.  Sp. 
p.  82. 


Crollius,    Orig.    Bi- 
pont  I,  98. 


C.  L.  n,  p.  249. 
C.  L.  n,  257. 
C.  L.  n,  p.  57. 


—     58    — 


Name 


Gommersheim,  Hh. 
K.-A.  Edenkoben. 

Qommirslieün. 

=  Heim  des  Gummar, 
viell.  für  Gundmar,  des  im 
Ejimpfe  BerOhmten. 


Gonsenheim,  Bh. 
K.-A.  Worms. 
Qunsenheim. 

=  Heim  des  Ganzo. 
Dronke,     R    20 
801—961. 


Gossenheim,  abgeg. 
Ort  beiKleinbocken- 
heim,  K.-A.  Grün- 
stadt, ßrh. 
Qozinesheim. 

=   Heim    des    Gozino; 
Dem.  Yon  Gh>zo. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     59     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Wodelger. 


771.     21.  Sept. 


C.  L.  n,  p.  142. 


Teutrath. 


775.     30.    Mai. 


C.  L.  n.  p.  107. 


Hirminpunint 


790.       7.    Mai. 


C.  L.  n.  p.  129. 


—     60     — 


Name 

Groisheim,  Bh. 

K.-A.  Mainz. 
Graulfesheim. 

=  Heim  des  Graolf; 
Graolf  =  Qrawolf  =  grauer 
Wolf;  Dronke,  R.S.  19a. 
801-906. 


Grossbockenheim,  Rh. 
K.-A.  Grünstadt. 
Bucchenheim. 

=  Heim  des  Baggo  oder 
Bacco,  zusammengezogen 
aus  Burkart. 


Grossbockenheim,  Hh. 

K.-A.  Grünstadt. 

Buggenheim. 


Gross  Karibach,  Rh. 
K.-A.  Grünstadt. 

Carlobach. 

^  Bach  des  Karl,  gleichen 
Stammes  mit  dem  angels. 
earl. 


Gau 


i.  p.  Wormatiensi. 


i.  p.  Wonnatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


-     61 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Heriwig. 


Munihitl 


Adalmunt. 


Regmher. 


782.     27.  März. 


C.  L.  II.  p.  164. 


773.     18.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  67. 


793.       5.    Mai, 


770. 


c.  L.  n,  p.  9. 


C.  L.  n,  p.  101. 


—     62     — 


Name 

Grosswinternheim,  Eh. 

Wintemheim. 

=s  Heim  des  Wintaro 
in  Gompositionen ;  Wintra- 
hilt,  Dronke,  R.  48  a.  788. 
Wintarolh,  0.  L.  m.  674, 1064. 

Gundheim,  Rh. 
K.-A.  Worms. 
Gunteim. 

=s  Heim  des  Ganto,  ahd. 
gant  Krieg  in  Verb.  z.  B. 
Gundacher;  Dronke,  R 
19  a.  796  —  1079,  gekürzt« 
Form  Günther,  EOnig  der 
Bargander  in  den  Nibe- 
lungen. 

Gundersheim,  Bh. 
K.-A.  Alzey. 

Guntirsheim. 

s=  Heim  des  Ganther; 
Dronke, R.aOa786— 1049, 
oder  im  Kriege  Mutigen. 

Gundersheim,  Rh. 
K-A.  Alzey. 

Guntmaresheim. 

«B  Heim  des  Gandennar, 
des  im  Kriege  Berühmten. 


Gau 


Graf 


i.  p.Wormafciensi. 


i.  p.  Wormciensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     63 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Erzbischof  Adal- 
bert  V.  Mainz 


1140. 


Folcrat. 


Rootgardis. 


Eburgrim. 


Gudenus,    C.   Mog. 
I,  124. 


826.     17.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  83. 


769.     20.  Sept. 


C.  L.  II,  p.  39. 


776.    15.  April. 


C.  L.  II,  p.  167. 


—     64 


Name 

Gundersheim, 

K.-A.  Alzey,  Rh. 
Guntxamesheim. 

=  Heim  des  Guntram, 
des  Eampfrabeo;  Belege 
Dronke,  R.  20a,  757  bis 


Gundersheim, 

K.-A.  Worms,  Rh. 
Guntrameslieim. 


Guntersblum.  Rh. 

Guntersbluin. 

=  Weideplatz  oder  Sat- 
feld des  Günther. 
Back.  0.  F.  31. 


Gundheim,  Rh. 

K.-A.   Worms   oder 
Alzey. 

Guntheim. 

Hackenheim,  Rh. 

Hackinesheün. 

=  Heim  des  Hacho. 
Dronke.    R.    20    a. 
825—836. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.  Wormesfeld. 


i.  p.Wormatiensi, 


i.    comitatu 
Emechonis 
comitis. 


65      - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Albrath. 


798. 


C.  L.  n,  p.  337. 


Bischof    Johann 
V.  Speier. 


Domkapitel      zu 
Worms. 


1100.         6.  Jan. 


W.  U.  B.  I,  p.  321. 


1237.      22.  Juni. 


Schannat  hist.    ep. 
Worm  I,  24. 


Erlulfus. 


791.    22.  April. 


C.  L.  n,  p.  343. 


Heinrich  11. 


1023.      10.  Dez. 


Hontheim     hist. 
Trevir  I,  359. 


—     66     — 


Name 

Hahnheim,  Rh. 

Hagenheim. 

=  Heim  des  flago; 
Demin.  Hagino,  Hagen  in 
den  Nibelungen. 


Hahnheim, 

K.-A.  Oppenheim, 
älterer  Beleg. 

Hagenheim. 


Hamm,  Kh. 

K.-A.  Oppenheim. 
Hamme. 

=  Mhd.  harn  TOmpfel, 
Sandbank.  Der  Ort  liegt 
am  linken  Ufer  des  Rheins 


Harxheim,  Rh. 

Aresheim. 

=:    Heim     des    Araho. 
Dronke,  5  a,  788  —  841. 


Harxheim,  K.-A.  Alzey. 
Arasheim. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.  Wormacinse. 


—     67     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Metensuind. 
Graf  Cancor. 


[Rocganz. 
Eotbert. 


Brundono. 


Gerhard  US. 


Addo. 


778.     20.  Aug. 
763.      12.  Juli. 


768.       9.  Juni. 
762.   4.  August. 


793.     4.  Juni. 


774.     15.  Mai. 


778.     28.  Mai. 


C.  L.  n,  p.  353. 
0.  L.  I,  3. 


C.  L.  n,  p.  331. 
C.  L.  n,  334. 


C.  L.  n,  p.  213. 


C.  L.  n,  203. 


C.  L.  n,  p.  34. 


—     68     — 


Name 

Harxheim, 

K.-A.  Oppenheim. 

Haraunesheim. 


Hassloch,  Bh. 

Haselach. 

=  Wald  des  Hasso ;  16h, 
lacas  =  Wald;  Hasso  z.B. 
Dronke,  R.  23  a.  887  bis 
866. 


Hausen  bei  Ingelheim. 
Husen,  Rh. 
=  bei  den  fl&asern. 

Hechtsheim,  S.h. 

Hehhidesheim. 
=  Heim  des  Hahido. 


Heimersheim,  Rh. 
K.-A.  Alzey. 

Heimradesheim, 
ältester  Beleg. 
Heimradesheim. 

=  Heim    des   oder  der 
Heimrot.  C.  L.  51-  313. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.  Uormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     69    — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Henrich. 

836.    24.  April. 

C.  L.  n,  p.  163. 

Erzbischof 

1158. 

Wenck,  hess.  Lan- 

Arnold  V.Mainz. 

desgesch.n,U.B. 
104. 

Heinrich  V. 

1124.       7.    Mai. 

Hontheim,  hist. 
Trevir  I,  513. 

Uodilpracht. 

808.      17.    Mai. 

Dronke,C.F.,126. 

Naicho. 

814.     24.  Nov. 

C.  L.  n,  p.   114. 

—     70    — 


Name 

Heimersheim,  Rh. 
K.-A.  Alzey. 
Hemradesheim. 


Hemshof  bei    Friesen- 
heim,  Bh. 

Hemmingesheim. 

=  Heim  des  flemming; 
Patron.  Ableitung  zu 
Hemmo;  Dronke,  K.  22  a, 
796—823. 


Hemshof  bei  Friesen- 
heim,  Rh. 
K.-A.  Frankenthal. 
Hamingesheim. 


Heppenheim,  Bh. 
K.-A.  Worms. 

Hepphenheim. 

=  Heim  des  Heppo; 
Heppo,  znsammengez.  ans 
Hadnbert,  des  im  Kampfe 
Glänzenden;  G.  L.  »r.  368, 
392,  395,  1100  u.  s.  w. 


Gau 


i.  p.  Wormaciensi. 


Graf 


i.  p.  Wormaciensi. 


i.  p.Wormatiensi, 


i.  p.  Wormaciensi. 


—     71     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


BiliraiD. 


Brubertus. 


Hita. 


Witherius. 


793.     12.  Juni. 


C.  L.  n,  49. 


775.     4.  Mai. 


C.  L.  n,  p.  54. 


784.    17.  März. 


C.  L.  n,  p.  124. 


767.      3.    Nov. 


C.  L.  n,  p.  16. 


—     72     - 


Name 


Heppenheim,  Rh. 
K.-A.  Worms. 


Hepphenheim. 


Heppenheim,  Bh. 
K.-A.  Worms. 

Hepphenheim. 


Hernsheim,  Rh. 
K.-A.  Worms. 
Harlesheim. 

^=  Heim  des  Harilo. 
Demiu.  za  flaro,  Hero 
in  Verbind.  Z.  B.  flari- 
bald,  Harimann,  woraus 
Hermann  entstanden  ist. 
C.  L.  ?£:  2020,  317  u.  s.  w. 


Hessloch,  Bh. 

Esinloch. 
Hesinloch. 

=    Wald    des   Hessino, 
Demin.  za  Hesso. 


Hessiochy 

K.-A.  Worms. 

Hasenloh. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     73     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Otacher. 


773. 


C.  L.  II,  p.  286. 


Schenkuugsb.  d. 
Kl.  Reichen- 
bach. 


Nancherus. 


1150. 


W.  ü.  B.  II,  p.  400. 


Willingus. 
Emest. 


Halidricus. 


771.      12.  Juni. 


C.  L.  p.  226. 


771. 

767.       23.  Jan. 


C.  L.  n,  p.  306. 
C.  L.  n,  322. 


772.       26.  Okt. 


C.  L.  n,  p.  103. 


-^     74    — 


Name 

Hessheim,  Bh. 

Hessenheim. 

=  Heim  des  Hesse  oder 
der  Hessen. 


Heuchelheim,  Rh. 
K.-A.  Frankenthal. 

Huchilheim. 

=    Heim    des   Huchilo, 
Hagilo,  Dem.  za  Hugo. 

Dronke,    R.     24    a. 
785—829. 


Hildebaldeshus  abgeg. 

=  Haus  des   Hiltebald, 
des  im  Kampfe  Kflhnen. 

Dronke,  R.  23. 
790—1069,     erscheint     in 
Fuldaer  Urkunden  32  mal. 


Hochheim,  Rh. 

Hoveheim. 

=  Heim  des  Hofo,  Hufo. 
C.  L.  nr.  406,  728,  809. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     75     - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Lindhardi. 


Tohades. 


Hiltibald. 


779.      30.  Aug. 


C.  L.  B,  p.  153. 


767.      5.  April. 


C.  L.  n,  p.  31. 


Bischof  Adalbert 
von  Worms. 


1068. 


C.  L    n,  p.  170. 


Schannat,  hist.epix. 
Worm  n.  59. 


—     76     — 


Name 

Gau 

Graf 

Hohensulzen, 

K.-A.  Worms. 

Suiza. 

=    nach   6.    Flasnamen 
Sulz,  kelt. 

Horchheim,  Bh. 
K.-A.  Worms. 

Horgiheim. 

=  Ansiedelung    an 
sumpfiger  Stelle;  ahd.  horo, 
gen.  horawes  Sumpf. 

Iberehelm,  Bh. 

Hatto  comes. 

Ibemesheim. 

==  Heim  des  Iburni. 

Dronke,    R.    26    a. 
796—824. 

ibersheim,  abg.  auf  der 
heutigen  Hammer- 
Gemarkung. 

i.  p.Wormatiensi. 

77     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Schenkungsb.  d. 
Kl.  Reichen- 
bach. 


c.  1150. 


Nitherius. 


765. 


Radulf. 


767. 


W.  U.  B.  n,  p.  400. 


C.  L.  n,  p,  31. 


C.  L.  n,  16. 


Friderich. 


775.       1.  Febr. 


C.  L.  II,  p.  200. 


—     78     — 


Name 

Iggelheim,  Rh. 

K.-A.  Mutterstadt. 

Hughilheim. 

=   Heim    des    Hugflo; 
Demin.  za  Hago. 

Dronke,  R.  24  a,  785 
bis  841. 


Immesheim  bei  Harx- 
heim,  Rh. 
K.-A.  Oppenheim. 
Imminesheim. 

=  Heim  des  Immino; 
Demin.  zu  Immo.  Eine  statt- 
liche Zahl  von  Nachweisen 
bei  Dronke,  R.  25  a, 
765-914. 


Ingelheim,  Rh. 
K.-A.  Worms. 
Hengilouheim. 

=  Heim  der  Engila; 
Dronke,  R.  12.a,  804 
bis  874. 


ippersheim,  Rh. 

Eversheim. 
=  Heim  des  Bviro. 


Gau 


i.  p.  Wormaciensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.p.Unarmacense. 


—     79     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Butgardis. 


Eocbertus. 


Kaiser  Ludwig. 


770.       15.  Okt. 


C.  L.  II,  p.  338. 


825.      11.  Juni. 


C.  L.  n,  p.   166. 


Heinrich  EL. 


823.       19.  Dec. 


1023.       10.  Dec. 


W.  U.  B.  I,  101. 


Honth.  histor.Trevir 
I,  359. 


—     80     — 


Name 

Irdinaburc,  abgeg.  bei 
Dienheim,  Rh. 
K.-A.  Oppenheim. 


Isenburg, 

K.-A.  Mainz. 

Isanburc. 

=  Burg  des  Iso;  in 
ZusammensetzuDgen  Isan- 
bert,  Isenhart,  Isengrim, 
der  alte  Name  für  Wolf. 


Jugenheim,  Rh. 
K.-A.  Bingen. 

Juwilenheim. 
=  Heim  des  Javilo,  Javo. 


Kirchheim  an  der  Eck, 
K.-A.  örünstadt. 
Ciricheim. 
Kyrcheim,  Rh. 

Köngersheim,  Rh. 

Cunigesheim. 

=    Von   e.    König   be- 
gründete Ansiedlnng. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     81 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Agatha. 


804. 


C.  L.  n,  p.  272. 


Heregisum. 


829.      22.  Juli. 


C.  L.  n,  p.  128. 


Fridebrecht. 


795.       8.  Sept. 


C.  L.  n,  p.  169. 


Reginher. 
Bacher. 


770.  April. 

775.       10.  Okt. 


C.  L.  n,  p.  101. 
C.  L.  n,  p.  164. 


HuDold. 


782.     27.  Febr. 


C.  L.  n,  p.  333. 


—     82     — 


Name 

Gau 

Graf 

Kostheim,  Bh. 

Cuffstein. 

=   kelt   caf,  cup.   cuc. 
Fels. 

Kreutznach, 

K.-A.  Worms. 

i.p.Uuarmacen8e. 

Cruciniacum. 
Truciniacum. 

Kriegsheim,  Eh. 

Kreikesheim. 

i.p.Wormatiensi. 

=  Heim  des  Oreizo,  in 
Greizolf. 

0.  L.  M.  2384. 

Umbsheim,  Bh. 
K.-A.  Frankenthal. 

i.  p.Wormatiensi. 

Lammundesheim. 

Landmundesheim. 

=  Heim  des  Landmand, 
sonst  allerdings  nicht  belegt, 
dagegen     h&ufig     Liandolt 
u.  s.  w. 

83 


Aussteller  - 

Datum 

Quelle 

K.  Ludwig  III. 

880.       17.  Nov. 

Hontheim  hist,  Tre- 
vir  1,218.    Neuer 
Abd.  in  Böhmer. 
Codex,    diplom. 
Francofurt  I, 
610. 

Kaiser  Ludwig. 

823.       19.  Dec. 

W.  U.  B.  I,  p.  102. 

Bicher. 

766.      5.  April. 

0.  L.  n,  p.  161. 

Gerolf. 
Nantgeri. 

769.        1.  Nov. 
823.     23.  April. 

C.  L.  n,  p.  126. 
C.  L.  B.  n,  p.  154. 

6» 

—     84     — 


Name 

Landrisheim    auf   der 
Gemarkung    Offen- 
stein, Eh. 

K.-A.  Worms. 

=  Heim  des  Landrich; 
Dronke,  B.  26  a,  801 
bis  861. 

Lendrichesheim,  Bh.. 
Abgeg.  beiOffstarin. 

Laubenheim,  Bh. 

Nubenheim. 
=  Heim  des  Labo,  Liabo. 

LeInIngen,  BH. 
K.-A.  Grünstadi. 
Liningen. 

=  Bei  den  AngehOngen 
des  Linno. 

Littershelin,    Hof  bei 

Lobenheim,  Eh. 
K.-A.  Frankenthal. 
Lintresheim. 

=  Heim  des  Liutari, 
ein  uralter  Name,  Liatharis 
hiess  im  6.  Jahrhundert  ein 
Herzog  der  Alamannen, 
welcher  den  bedr&ngten  Ost- 
goten Hilfe  bringen  wollte. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


-^     85     - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Odolfrid. 


771. 


C.  L.  n,  p.  161. 


Willifuind. 


Heinrat. 
Adulfrid. 


König  Friedr.  I. 


801.      24.  Juni. 


797.       12.  Juni. 
77B.         3.  Mai. 


1153. 


C.  L.  n,  p.  161. 


C.  L.  n,  p.  109. 
Dronke,aT.28. 


W.  U.  B.  n,  p.  95. 


Adalmunt. 


763.         5.  Mai. 


0.  L.  n,  p.  9. 


—    86    — 


Name 

Lonsheim,  Eh. 
K.-A.  Alzey. 
Laonisheim. 
Lonesheim. 

^    Heim    des    Laono ; 
z.   B.   in   LaoDold. 
C.  L.  nr.  1322. 


Ludolfsfelde,  abgeg., 
Lage  unbekannt. 

=  Feld  des  Ladolf,  sehr 
hftofiger  Name. 

Dronke,  R.  28  a,  779 
bis  966.  Ludolfinger  hiessen 
z.  B.  die  Ahnen  der  s&ch- 
sischen  Kaiser. 


Mainz,  Eh. 

Moguntia. 

Anm.  Mainz  ist  viel 
älter  und  war  zur  ROmer- 
zeit  die  Hauptstadt  von 
Obergermanien. 

=  Nach  dem  Main  be- 
nannt; Moinos  =  Wurzel, 
mi  =  gehen,  der  Gehende, 
d.  h.  der  Fluss  schlechtweg. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


87     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Richolf. 
Wülerat. 


776. 
792. 


25.  Dec. 
20.  Mai. 


C.  L.  n,  p.  179. 
C.  L.  n,  p.  142. 


Siegern. 


826. 


0.  L.  n,  p.  167. 


König  Dagobert. 


635.     22.  April. 


Eccard  Fran.  Orient 
I,  221. 


—     88     — 


Name 

Marnheim,  rhelnbai. 
K.-A.  Bolanden. 
Marrenheim. 

=  Heim  des  Maro,  des 
BerQhmten. 

Marnheim,  bair. 
K.-A.  Kirchheim- 
bolanden. 
Marreheim. 


Masanza,   Eh.  abgeg. 
in    der    Nähe    von 
Monsheim. 


Maudach,  Bh. 

K.-A.  Mutterstadt. 
Mutaha. 

=  Nach  dem  Flasschen 
Madach  geheissen. 

Mettenheim,  Rh. 
K.-A.  Worms. 

Mettenheim. 

=  Heim  des  Metto, 
Matte.  ImFoldaerü.B.R. 
29,  fOr  die  Jahre  788  bis 
944  ftln&ehn  Nachweise. 


Gau 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi 


—    89    — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser  Friedr.  I. 


1156.         S.Jan. 


W.U.  B.II,p.  101. 


Bisch.     Günther 
V.  Speier. 


1159.         I.Jan. 


W  U.  B.  n,  p.  125. 


Qozhelm. 


798.        13.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  146. 


Gumbertus. 


778.        7.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  148. 


Willingus. 
öumbert. 


771. 

765.      27.  Juni. 


0.  L.  n,  p.  306. 
C.  L.  n,  p.  306. 


90     — 


Name 

Mettenheim  z.  Worms 
u.  Guntersblum,  Eh. 
Metdanlieiiii. 


Mölshelm,  Eh. 

Meltridesheim. 
^  Heim  der  Meltrid« 


Morsch,    K.-A.    Fran- 
kenthal,  Eh. 
Merische. 

=  Morsch  scheint  za  mar 
Moor  zu  stehen ,  wie  Mensch 
zu  mennisc. 

Brut  .0.  P.  179. 


Mörrstadt,  Eh. 
K.-A.  Worms. 

Mergistat. 

Aelterer  Beleg, 
Merstat. 

=  SUtte,  Wohnsitz  zu 
Ehren  der  Maria;  z.  B. 
St.  M&rgen  im  Schwarz- 
wald. 


Gau 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.  Wormaciensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


^     91     - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Ado. 


Bilifridus. 


Adelgoz. 


Wigherus. 
Alduin. 


873. 


W.  U.  B.  I,  p.  173. 


r74. 


C.  L.  n,  p.  159. 


769.         9.  Mai. 


c.  L.  n,  p.  m. 


847.      12.  JuU. 
763.    11.  März. 


0.  L.  n,  p.  98. 
0.  L.  n,  p.  217. 


—    92     — 


Name 

Mommernheim,  Bh. 
K.-A.  Oppenheim. 

Momenheim. 
Aelterer  Beleg. 
=  Heim  des  Munimann. 


Monsheim, 

K.-A.  Worms. 

Munulfesheim. 

MuBzenlieim . 

=  Heim  des  Munalf, 
Manolf.  Der  erste  Teil 
muni  inZusammensetzoDgen 
wie    Manihilt,    Muniswind. 

=  Heim  des  Munizo, 
DemiD.  von  Mono. 


Monzenheim,  Rh. 

Munzinheim. 


Miinchbischofsheim, 

Bischovesheim,  Rh. 


Gau 


i.p.Wormatiensi 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     93     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Burgrath. 
Franco. 


790. 
764. 


2.  Mai. 
23.  Mai. 


Waltman. 
Thurincbreht. 


767. 
800. 


9.  April. 
5.  Febr, 


Wendilberfcus. 


780.     25.  Febr. 


Bischof  Bur- 
chard  II. 


1141. 


C.  L.  n,  p.   186. 
0.  L.  n,  187. 


C.  L.  II,  p.   134. 
C.  L.  n,  p.  102. 


C.  L.  II,  p.  295. 


Schannat.  bist.  epis. 
Worm.  n,  71. 


—    94    — 


Name 

Mundenheim,  Eh. 
K.-A.    Frankenthal 
oder  Ludwigshafen. 

Mundinheim. 

Muntinheim. 

=    Heim    des   Mundo; 
ahd.  mant.  Yormund. 


MOhlheim,     Meierhof 
bei  Osthofen,  Eh. 

K.-A.  Worms. 

Mulinheim. 

Aelterer  Beleg. 

=;=  Ansiedlang  bei  einer 
Mflhle. 


Nackenheim,  Eh. 

Nacheim. 

=  Heim  des  Nacho. 
Dronke,R.  dOa.859. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


95 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Irmbrecht. 
Hita. 


770. 
784. 


27.  Juni. 
17.  Mäxz. 


Otrich. 
Willihild. 


826. 
770. 


22.  Mai. 
28.  Mai. 


Theudalt. 


772. 


C    L.  II,  p.  165. 
C.  L.  n,  p.  124. 


C.  L.  n,  p.  157. 
C.  L.  n,  157. 


C.  L.  n,  212. 


—     96     — 


Name 

Narheim,    bei    Kreuz- 
nach, Bh. 
Naraheim. 

=  Heim  des  Narro.  Ein 
etwas  merkwardiger  Fa- 
milienname. 

Anm. :  Gehört  jedoch 
zum  Nahegaa  und  liegt 
auf  dem  linken  Ufer  der 
Nahe. 


Neuhausen,  a.  d.  Primm. 
bei  Worms, 

Niovihusa,  Eh. 


Niederhilbereheim,  Bh. 

Hilbridesheim. 

=  Der  Ortsname  be- 
deutet etwa:  Heim  des 
Hiltibret. 

Dronke,    R.    23    a. 
774—940. 


Niederingeiheim,  Eh. 

Ingelheim. 

=5  Heim  der  Engila,  cf. 
Ingelheim. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


97     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Sigehardu8. 
AdaJger. 


770.       1.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  159. 
C.  L.  n,  356. 


Ado. 


873. 


W.  U.  B.  I,  p.  173. 


Erzbischof   Rut- 
hard V.  Mainz. 


1108.       11.  Mai. 


Gudemus  C.  Mog.  I, 
37. 


Philipp  von  Fal- 
kenstein. 


1259.      5.  März. 


Gudemus    C.   Mog. 

n,  132. 


98     — 


Name 

Niederolm,  Bh. 

Ulmene. 

=  Die  mehrfach  vor- 
kommendenOrtsnameD,  aach 
Ulm,  01m  scheinen  keltisch 
za  sein. 

Brück,  O.  F.  197. 


Niedersauiheim,  Bh. 

Sauwelnheim 
minor. 

=  Heim  des  Saol 
Allerdings  kenne  ich  nor 
einen  Beleg  aus  dem  Faldaer 
U.  B.  R.  38  a.  838. 


Niefernheiniy  Bh. 
K.-A.  Gollheim. 

Niuvora. 

Nevuarheim. 

Niverheim. 

Neue  Führe = Niwifara. 
Brück,  O.  F.  63. 


Gau 


i.  p.  Wormatiensi, 


Graf 


-     99     — ' 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Erzbischof  Rut- 

1092. 

Gudemus   C.  Mog. 

hard  V.  Mainz. 

I,  386. 

Bat  zu  Mainz. 

1200. 

Bodmann    Bheing. 
Altertümer  I,  23. 

Gaila. 

779.      22.  Mai. 

C.  L.  n,  p.  187. 

Eadulfus. 

772.     30.  Sept. 

0.  L.  n,  p.  34. 

Gerhardus. 

774.      15.  Mai. 

C.  L.  n,  p.  203. 

—     100     — 


Name 

Nierstein, 

K.-A.  Worms. 

Naristagne. 

=  Nach  den  alten  Fonnen 
Nernistein,  Naristein,  Nari- 
stagne mag  ein  Bach  der 
Namenspender  geworden 
sein,  Neri,  Nari,  Warzel  na 
fliessen. 


Nordolfe8heim,Bt.  abg. 

=  Heim  des  Nordolf. 

Dronke,  R27a.765. 

Anmerkung:  Wird 
immer  mit  Undenheim  zu- 
sammen genannt,  mag  also 
in  dessen  Nahe  gelegen  sein. 


Oberhilbershelm,  Rh. 

Hilnersheim. 

=    Vgl.    Niedelhilbers- 
heim. 


Oberingelheim, 

superior    Ignelin- 
heym. 

=   Vgl.  Ingelheim  und 
Niederingelheim. 


Gau 


i.p.Unarmacense 


Graf 


—     101     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser  Ludwig. 


823.      19.  Dez 


Wezzil. 


1064. 


Erzbischof  Kon- 
rad von  Mainz. 


1163.    28.  Febr. 


König  Hein- 
rich m. 


1051. 


\V.  U.  B.  I,  p.  101. 


Gudenus    C.    Mog. 
I,  938. 


Johannis  Her.  Mog. 
Scrip.  n,  687. 


Wenck.  Hess. 
Landesg.  IH,  U. 
B.  56. 


—     102     -^ 


Name 

Obersaulheim,  Rh. 

Sauwelnheim. 
Mainz. 
=  Vgl.  Niedersaulheim. 


Oberwiesen,  Bb. 
K.-A.  Barchheimbo- 
landen. 
Wilisa. 
Wisore. 

=   Qot.  vihs  lat  vicus. 
Dorf. 


Odernheim,  RH. 

Hodernheim. 

=  Die  Erklftrung  bietet 
erhebliche  Schwierigkeiten. 
Sollte  ein  Flussname  Oder 
zu  Grande  liegen? 


Oenshelm,  Eh. 
K.-A.  Alzey. 
Ominsheiin. 
=  Heim  des  0min. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Wormatiensi. 


i.  p.  Wormacinse. 


i.  p.  Wormatiensi. 


—     103 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Rat  zu  Mainz. 

1200. 

Bodmann  Bheing. 
Altert.  I,  23. 

Achiolt. 

771.        8.  Okt. 

0.  L.  n,  p.  131. 

Liutolf. 

783.        7.  Okt. 

C.  L.  n,  p.  131. 

K.    Ludwig    der 

871.     13.  Juni. 

Tabouillot    histoire 

Deutsche. 

de  Metz  IV,  35. 

Suifferus. 


0.  L.  n,  p.  154. 


—     104    — 


Name 

OiTenheim,  Eh. 
K.-A.  Alzey. 
Offenheim. 


OiTensteln,  Eh. 

Offstein. 

=  Offene  Ad  siedlang. 

Offenstem. 

=    Offene,   freistehende 
Borg. 


Gau 


i.  p.  Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.  Wormatiensi. 


Oggersheim,  Eh. 
K.-A.    Frankenthal. 

Agridesheim. 
Agrisheim. 

=  Das  nom.  propr. 
Agrido,  Agri  erscheint 
nirgends,  oder  sollte  der 
Ort  soviel  bedeuten  als 
Heim  des  Otger,  woraus 
durch  Assimilation  Ogger 
geworden  ist 

Otger,  C.  L.  m.  179^ 
199,  216,  3261  u.  s.  w. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     105    — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Hachirat. 
Glimmnut 


Odolfrid. 
Munihilt. 


Meginbirg. 
Gerolt. 


775.      5.  März. 
771.    26.  März. 


C.  L.  n,  p.  66. 
C.  L.  n,  66. 


771. 
773. 


13.  Juni. 


0.  L.  n,  p.  161. 
C.  L.  n,  p.  67. 


820. 

768.      4.  März-. 


C.  L.  n,  p.  102. 
C.  L.  n,  p.  143. 


—     106    — 


Name 

Oppenheim,  Rh.  K.-A. 

Oppenheim. 

'=  Heim  des  Oppo. 


Osthofen, 

K.-A.  Worms. 

Ostowa. 
Hostoren. 

= OesÜic)i  gelegener  Hof. 

Ottersheim,  Eh. 
K.-A.  Oppenheim. 

Autmaresheim. 

=  Heim  des  Otmar,  des 
durch  seinen  Reichtum  Be- 
rühmten. 

Dronke,    K.    32    a. 

824-874. 


Otershelm, 

K.-A.  Oppemheim. 

O^ersheim. 

Partenhelm,  Rh. 

Pattenheimo- 
marca. 

=  Heim  des  Patto. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.  Uormacinse. 


-     107     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bertricus. 


764.      20.  Juli. 


C.  L.  n,  245. 


Qeroldus. 
Chrodegang, 

Bischof  von 

Metz. 


Bereger. 


784. 
765. 


1.  Juli. 


768.        8.  Juli. 


C.  L.  n,  320. 
Calmet  histoire  de 

Lorraine  tom.  11, 

prob.  106. 


C.  L.  n,  p.  135. 


Haidrich. 


774.      28.  Juli. 


C.  L.  n.  p.  136. 


Pantulf. 


757.     13.  Aug. 


Schannat  trad.  Fuld 
5. 


—     108    — 


Name 

PfafTenschwebenheim, 

Snaboheim,  Rh. 

=  Heim  des  Swab. 
Dronke,  S.  40  a.  796. 


Pftddersheim, 

K.-A.  Worms. 
Phetersheim. 
Paternivilla. 

=  Paternivilla.  Latini- 
sierte Form,  vaterliche  An- 
siedlang. 


Pflffllgheim,  Eh. 

Phephilineheim. 

=    Heim    des    Peffilo. 
Demin.  von  Pfaffo. 


Qulrnheim,  Bb. 
K.-A.  Grünstadt. 

Quimheim. 
Quimbeimero. 

=  Quirnheim.  Ansied- 
lung  bei  einer  Mühle,  got. 
quaimus. 

Vgl.  Alamannische  Qaa- 
grafschaften  Badens,  Ein- 
leitung S.  75»  Mühlen. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormacinse. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     109 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Graf  Caneor. 

765. 

5.  April. 

C.  L.  II,  197. 

Ercanold. 

767. 

8.  Sept. 

C.  L.  n,  p.  1^5. 

Bischof   Chrode- 

763. 

25.  Mai. 

Calmet     hist.     de 

gang  V.  Metz. 

Lorraine  I,  Vol. 
nr-  277. 

Bischof  Adalbert 

1068. 

Schannat.  hist.  epix. 

von  Worms. 

Wormat.  11,  59. 

Adalmunt. 

787. 

11.  Sept. 

c.  L.  n,  p.  9. 

Heregisum. 

829. 

22.  Juli. 

C.  L.  n,  p.  128. 

—     110     — 


Name 

Riom,  abg.,  vielleicht 
in  der  Nähe  von 
Dinnheim. 


Rodenbach,     Bb.    bei 

Freinsheim. 
K.-A.  Dürkheim. 
Rodenbach. 

=  Rot  bedeutet  wohl 
nichts  anderes  als  Fluss. 
Wahrscheinlich  Wur«.  rad 
laufen  in  Bodanus,  Rotten, 
Rhone. 


Rohrheim,  Kh.,  abgeg. 
bei  Aisheim  u.  Eich. 

=  AnsiedluDg  im  Ried 
ahd.  hriot 


Rudei8heiin,Rli-.  abgeg. 

Rodulf esheim. 

=  Heim  des  Rodnlf,  des 
Ruhmeswolf. 


Gau 


i.p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—    111    — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Adelbrecht. 


770.        1.  Nov. 


C.  L.  II,  170. 


Giselbertus. 
Adalmunt. 


768. 
793. 


1.  Okt. 
5.  Mai. 


C.  L.  n,  p.  197. 

c.  L.  n,  p.  9. 


Bruno. 


793.       4.  Juni. 


0.  L.  n,  p.  213. 


Wormerus. 
Hirminhildis. 


779. 
765. 


1.  Mai. 
10.  Aug. 


C.  L.  IT,  p.  259. 
C.  L.  n,  313. 


—     112     — 


Name 

Rudelsheim^Eli.,  abgeg. 
bei  Dienlieiiii. 
K.-A.  Oppenheim. 
Rudolfisheim. 

RUssingen,  Eb. 
K.-A.  Kirchheim- 
bolanden,  eher 
Grünstadt. 
Bossunga. 
=  Bei  den  Angehörigen 
des  Rosso. 


Sauerschwabenheim, 

K.-A.  Oppenheim. 
Suaboheim,  Rh. 

=  üeim  des  Swab. 
Vgl.    PfaflFenschwaben- 
heim. 

Saulheim,    Ober-   und 
Nieder-,    in    Rhein- 
hessen. 
K.-A.  Oppenheim. 

Sowehiheim. 

Sovouilenheim. 

Sauuilenheim. 

B  Vgl.  Ober-  n.  Nieder- 
sanlheim. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Wormaciensi. 


i.  p.Wormaciensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     113     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Hucbertus. 

774. 

3.  Juli. 

C.  L.  n,  p.  40. 

Ecgrich. 

778. 

8.  Jxim, 

C.  L.  n,  p.  112. 

Teuthar. 

776. 

5.  Nov. 

0.  L.  rr,  p.  330. 

Graf  Cancor. 

765. 

5.  April. 

C.  L.  n,  197. 

Wolfbertus. 

766. 

6.  Mäxz. 

C.  L.  n,  p.  226. 

Bemarius. 

763. 

18.  Dez. 

Schannat.  trad. 
Fuld.  13. 

Cnniberct. 

779. 

9.  März. 

W.  U.  B.  n,  p.  438. 

—     114     — 


Name 

Sausenheim,  Rh, 
K.-A.  Grünstadt. 

Susenheim. 

Aelterer  Beleg. 

=  Heim  des  Suso.  — 
BerQhmt  ist  besonders  der 
Mystiker  Soso. 


Schimsheim,  Bh. 

Sohimmesheim. 

=  Heim  des  Schimmo, 
gerade  wie  Rosso  zu  Eigen- 
namen benatzt,  ahd.  scimo, 
was  Glanz  bedeutet 


Schornsheim,  Bh. 

Sconesheim. 

=  Heim  des  Scono  oder 
schön  gelegenes  Heim. 


Schnabenheim, 

K.-A.  Alzey. 

Suaboheim. 

=  Vgl.  Pfuflfenschwaben- 
heim. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.  Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     115     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Baldher. 
Hunold. 


824.     12.  Juni. 
781.    15.  März. 


Philipp  V.  Hohen- 
fels. 


1246. 


Randolf. 


815.     16.  Juni. 


Cancro. 


766.     5.  April. 


0.  L.  n,  p.  175. 
0.  L.  n,  175. 


Frey  und  Remling, 
ürk.  B.  d.  Klost. 
Otterberg  56. 


Wenck,  Hessische 
Landesgesch.  11. 
B.,  U.  B.  p.  20. 


0.  L.  n,  p.  197. 


8» 


—     116     — 


Name 

Seheinii    Rh.,    abgeg. 
Lage  unbekannt. 

=  Ansiedlung  bei  einem 
stehenden  Gewässer. 


Selhoven,  Rh.,  abg. 
Seloven. 

==  Seelhofen,  Sal-  d.  h. 
Herrenhof. 


Selsen,  Bh. 

Salsen. 

=  Wohl  zum  Personen- 
namen Sallo,  Sello  gehörig. 


Spiesheim,  Rh. 

K.-A.  Alzey. 

Spizisheim. 

=  floim  des  Spizo.  Be- 
lege für  den  Namen  finden 
sich  erst  in  viel  späterer 
Zeit. 


Sorgenloch,  Rh. 

Sorgeloch. 

=  Sorgen  wald.  Woher 
die  Bedeutung  stammt,  ist 
mir  unerklärlich. 


Gau 


i.  p.  Wormatiensi. 


Graf 


L  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     117      - 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Sichelech. 

774.      29.  Juli. 

C.  L.  n,  167. 

Conrad     Canoni- 
cus  V.  Mainz. 

1182. 

Joannis  ßer.  Mog, 
Script,  n,  693. 

Sigibert. 

782.     27.  Febr. 

0.  L.  n,  108. 

Atha. 

770.        1.  Aug. 

C.  L.  II,  p.  110. 

Bat  zu  Mainz. 

1185. 

Bodenau  Bhein- 
gauische  Alter- 
tümer I,  23. 

-—    118     - 


Name 

Sprendlingen,  Bh. 
K.-A.  Alzey. 

Sprendilinga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Sprendilo. 


Spurchenheimer      Hof, 

Rh.,  abg. 

Spurken. 
=  Hof  des  Spuroo. 


Sülzen,  Bh. 

K.-A.  Oppenheim. 

Sulzheim. 

=  Zweifelhaft  ob  unter 
Salzheim     Obersfllzen    bei 
GrQnstadt  oder  Hohensalzen 
bei  Worms  gemeint  ist. 
Sulz- Wildlache. 


Tornunga,  Bh.,  abgeg. 
Lage  unbekannt. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Domo,  mit  Dom  zu- 
sammenhängend. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     119 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Nanther. 

776. 

C.  L.  n,  p.  327. 

Erzbischof  Adal- 

1128. 

Qudenus    C.    Mog. 

bert  V.  Mainz. 

I,  76. 

Ucbertus. 

767.     15.  Febr. 

0.  L.  n,  p.  107. 

ffildebrecht. 

786.        9.  Mai. 

0.  L.  n,  169. 

—     120     — 


Name 

Tribunisheim,  Eh.,  abg. 
vielleicht  bei  Bibels- 
heim. 

=  Heim  des  Tribuno. 


Udenheim,  Bh. 

Otenheim. 
Vodenheim. 

=  Heim  des  Oto.  Für 
die  Jahre  788—1248  hat 
das  Fuldaer  ü.  B.  R.  82 
zahlreiche  Belege,  damnter 
die  drei  Ottonen  aus  dem 
s&chsischen  Kaiserhanse. 


Uhlhelm,  Rh. 

Hulvinesheim. 
=  Heim  des  ülfino. 


Undenheim,  Rh. 
K.-A.  Oppenheim. 

ündenheim. 

=  Heim  des  ündo. 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     121     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Nortbert. 


770.      12.    Dez, 


C.  L.  II,  167. 


Selfiun. 
Baderich. 


773. 

803. 


12.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  168. 


KJ,     U,    JLL,    p. 

c.  L.  n,  p. 


291. 


Erlewinus. 


771.     29.  Juni. 


C.  L.  B.  n,  p.  154. 


Grimbertus. 
Wolcoz. 


798.     9.  April. 
767. 


C.  L.  n,  p.  204. 
C.  L.  II,  256. 


—     122     — 


Name 

Gau 

Graf 

Volxheim,  Bh. 

i.  p.Wormatiensi. 

Folchesheim. 

Folkesheim. 

Aelterer  Beleg. 

=  Heim  des  Folco. 

Dronke  R.  16a.   796 

bis  838. 

Wachenheim. 

i.  p.Wormatiensi. 

Waccanheim. 

=   Heim     des    Wacco, 

Wacho,  Wago. 

Für  die  Jahre  770—922 

weist    das   Fuldaer    ü.  B. 

dreissig  Belege  auf. 

Dronke,    R.    44,    cf. 

W,  U.  B.  L   63,   121,   128 

u.  s.w. 

Wackernheim,  Rh. 

i.p.Uormacinse. 

Uuackarenlieim. 

—  Heim  des  Wachar. 

• 

Dronke,  R.  44  a.  803 

bis  863. 

Wachenheim. 

i.  p.Wormatiensi. 

K.-A.  Worms. 

Wackenheim. 

-     123     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Adelhardus. 

Irminlieith. 

Gerhart. 


767.  18.  Juli. 
798.  11.  Juni. 
782.     15.  April. 


C.  L.  n,  p.  331. 
C.  L.  n,  p.  162. 
0.  L.  U,  162. 


Hildfwind. 


782.       19.  Mai. 


C.  L.  II,  p.  171. 


756.        17.  Juni. 


Dronke,  C.  F.  7. 


Bernher. 


783.    12.  April 


C.  L.  11,  p.   121. 


—     124     — 


Name 

Gau 

Graf 

Waldfliversheim,  Bh. 

i.  p.Wormatien.si. 

Uluuemseim. 

Ulfireitesheim. 

Ulfretisheim. 

=  Heim  des  ülfred. 
Dronke,  R.  31  a.  770 
C.  L.  2026. 

Waldulfereheim,  Rh. 
K.-A.  Oppenheim. 

ülfridesheim. 

i.  p.  Wormaciensi. 

Wahlheim,  Rh. 

i.  p.Wormatiensi. 

Walaheim. 

=    Heim    des    Walaho, 
Wala,  Walo. 

19  Nachweiße. 

Dronke.  R.  44  a.  788 
bis  951. 

Waiaheimberge ,    RK 

abg.  wahrscheinlich 
bei  Gimbsheim. 

i.p.Wormatiensi. 

—     125     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Lantsuindis. 
Landswinda. 
Gunzo. 


771.  24.  Dec. 
765.  25.  Mai. 
779.       4.    Juli. 


Diuria. 


796.     23.  Juni. 


Nortberath. 


778.     25.    Okt. 


Vunnia. 


769. 


C.  L.  11,  p.  325. 
C.  L.  n,  44. 
0.  L.  n,  p.  275. 


C.  L.  n,  p.  40. 


C.  L.  n.  p.  165. 


C.  L.  n.  259. 


126 


Name 


Wasistat,  Rh.,  abg. 

=  Ein  mit  Büschen  und 
Rasen  bewachsener  Ort  ahd. 
wasac  mhd.  waseg.  Vgl. 
den  ans  dem  Waltharilied 
bekannten  Waschenstein  u. 
den  Wasgau,  woraus  Vosa- 
gns,  Yogesen  geworden  ist 


Weinheim,  Eh. 
K.-A.  Alzey. 

Wigenheim. 

=  Heim  des  Wigo,  des 
Kämpfers. 

Dronke.    R.    47    a. 
838—992. 


Weinolsheim,  Rh. 
K.-A.  Oppenheim. 

Winolvesheim. 

=:  Heim  des  Winolf. 


Weinsheim, 

K.-A.  Oppenheim. 

Vinimesheim. 

=  Heim  des  Winimann. 
Dronke.    R.    48    a. 
796  -  814  od.  Wininc  0.  L. 
nr.  2Q42 


Gau 


i.  p.Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


—     127     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Liutfuuint. 


788.     30.  Sept. 


Eremberfc. 


771.      12.    Mai. 


Eugilsuint. 


801.     29.  März. 


Bern. 


827. 


C.  L.  ir,  p.  149. 


C.  L    U,  179. 


C.  L.  n,  342. 


C.  L.  n,  268. 


—     128    — 


Name 

Welssenau,  Rh. 

Wizenouwe. 

=  Wiese  des  Wizzo. 
Dronke,R.  48a.951. 
W.  ü.  B.  I  16,  56  a.  776. 
802. 


Weissenheim,  Rh. 

K.-A.  Dürkheim. 

Wizenheim. 
SS  Heim  des  Wizzo. 


Weigereheim,  Rh. 

Welingesheim. 

=    Heim    des    Willing, 
Patron,  Ableitang  von  WiUo. 
Dronke,    R.    48    a. 
778—1067. 


Wendelsheim,  Rh. 
K.-A.  Alzey. 

Windelsheim. 

=  Ansiedlang  an  der 
Grenzmark  oder  von  einem 
sonst  nicht  bezeagten  Per- 
sonennamen Windilo,  woraus 
Wendel  entstanden  ist. 


Gau 


i.  p.  Wonnaciensi. 


i.  p.  Wonnatiensi. 


i.  p.  Wormatiensi. 


Graf 


-     129     — 


Aussteuer 

Datum 

Quelle 

Eat  zu  Mainz. 

1185. 

Bodmann ,     Shein- 
gauisohe  Alter- 
tum. I,  28. 

Rubertus. 

775.     4.  Mai. 

C.  L.  n,  p.  54. 

Folchardus. 

770.     20.  Jnni. 

0.  L.  n,  p.  163. 

Wolfrat. 

776.      4.    Juni. 

0.  L.  n,  86. 

—     130 


Name 

Wendelsheim,  Rh. 

K.-A.  Alzey. 
Wendilsheim. 

Weshofen,  Bh. 

Westabin. 

:=   Westlich    gelegener 
Hof. 


Wintersheim,  Rh. 

K.-A.  Oppenheim. 

Winerisheim. 
Wintresheim. 
Wintersheim. 
Winteresheim. 

:=  Heim  des  Winirich. 

=    Heim    des    Winter, 
Winidher. 

Dronke,    R.    48    a. 
889—1066. 


Witterelleim,  Rb. 

K-A.  Blieskastel. 
Witersheim. 

=  Heim  des  Witharins, 
Wither. 

Dronke,  R.  48  a. 
772—813.  Verwandt  mit 
ahd.  wita  =  Wald.  Holz. 


Gau 


i.  p.  Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.  Wormatiensi. 


i.  p.  Wormatiensi. 


—     131     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Eioholf. 


Bischof   Konrad 
von  Speier. 


Sirigo. 
Hairdin. 
Wolfger. 
Adelger. 


Ada. 


776.     25.   Dez. 


1237.      19.    Okt. 


767.  25.  Juli. 

765.  17.  Juni. 

782.  13.   Mai. 

778.  21.  Juni. 


768. 


C.  L.  n.  p.  179. 


Scriba,    Hess.    Re- 
gestenlllnr.  1406. 


0.  L.  II,  p.  252. 
C.  L.  n,  62. 
0.  L.  n,  p.  54. 
0.  L.  n,  55. 


0.  L.  n,  p.  303. 


—     132     — 


Name 

Wizenberc  bei  Wein- 
heim. 
K.-A.  Alzey. 

^=  Berg,  Burg  des  Wizzo, 
vgl.  Weissenau,  Weissen- 
heim. 


Wöllstein,  Eh. 

Welthistein. 
Wellhistein. 

=  Etymologie  dunkel, 
entweder  aas  mhd.  ad.  wel, 
welles  rund  =  runder  Fels 
oder  aus  Walsstein. 


Wörrstadt,  Bh. 

"Werstat. 

=  Ansiedlungf  die  mit 
einem  Zaun  umgeben  ist, 
ahd.  wen,  vgl.  Dorfwehr, 
Landwehr. 


Wohnsheim,  Eh. 

Uuanesheim. 

=  Heim  des  Wano. 
Dronke,  R.  46  a.  793 
bis  906. 


Gau 


i.  p,Wormatiensi. 


Graf 


i.  p.Wormatiensi. 
i.  p.  Wormacinse. 


i.  p.Wormatiensi. 


i.  p.Wormatiensi. 


-     133     - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Erembertus. 


Adehardus. 
Bischof    Samuel 
von  Worms. 


Willinandus. 


Herting. 


771.     12.  Juni. 


767.      18.  Juli. 
827.      18.  Juli. 


779.        1.  Juli. 


C.  L.  n,  p.  179. 


C.  L.  n,  p.  331. 
Acta  Palat  I,  295. 


C.  L.  n,  p.  210. 


800.     10.  Juni. 


0.  L.  n,  71. 


—     134     — 


Name 

Gau 

Graf 

Wolftheim,  Bh. 

i.  p.Wormatiensi. 

K.-A.  Oppenheim. 

Gozolvesheim. 

Gozolfesheim. 

=  Heim  des  Gozolf. 

Dronke,  R.  19  a.  793. 

Worms. 

Warnherius 

in  civitate: 

comes. 

Wormicia. 

Wangionum. 

Wormatia. 

Wormacia. 

Wangia. 

Wormaze. 

Wangionis  civitas. 

Wurms. 

Wurmtz. 

Wurmss. 

Anm.:    Worms  geht  wie 

Mainz,  Speier  auf  die  Herr- 

schaft der  Romer  in  Deutsch- 

land znrQck,   und   war  die 

Hauptstadt  der  Vangionen, 

daher  civ.  Vangionnm. 

Worms  ist  aus  Borbe- 

tomagus   entstanden,    dem 

ältesten  Namen   der  Stadt. 

Ciyitas  Vangionum  nach 

dem  Volke  der  Vangiones, 

wie   civitas   Nemetum    fttr 

Speier  nach  dem  Stamm  der 

Nemeter. 

—     185 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Adalhelm. 

802. 

12.  Juni. 

C.  L.  n,  p.  155. 

Adelhardus. 

767. 

18.  Juli. 

C.  L.  n,  p.  331. 

Hiltdigemiis. 

77J. 

17.  Sept. 

C.  L.  II,  p.  II. 

Bloa. 

771. 

c.  L.  n,  p.- 1. 

580. 

Excerpta  Altah. 
Scr.  IV,  36,  2. 

756. 

Beued.  Chron. 

Scr.  iii,  707. 
Gesta  Trever. 

Scr.  Vm,  133. 

811. 

Oheim  Chron.  48,  7. 

136    -* 


Name 

Zornheim. 

K.-A.  Oppenheim. 

Zarenheim. 

=  nach  einem  FlQsschen 
Zorn  genannt;  Eelt.  Wurzel, 
sru  =  fliessen. 


Zotzenheim,  Bli. 
Zarezanheim. 

=  Heim  des  Zozo,  Zeso. 

Dronke,  R.  50  a.  776 

bis  922. 


Gau 


i.  p.Wonnatiensi. 


i.  p.  Uormacinse. 


Graf 


—     137     - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Sigibaldus. 


Haguno. 


782.     27.  Febr. 


C.  L.  rr,  p.  108. 


771.     16.  Febr. 


Dronke,  0.  F.  21. 


—     138     — 


Umfang  und  Grenzen  des  Wormsgaues. 


Im  Süden  grenzte  der  Wonnsgau  an  den  Speier- 
und Bliesgau,  im  Westen  an  den  Nahegau,  im  Osten 
und  Norden  bildete  der  ßhein  die  natürliche  Scheide- 
wand und  trennte  ihn  vom  Lobden-  und  Rheingau, 
demnach  erübrigt  uns  nur  die  Westlinie  gegen  den  Nahe- 
gau festzulegen,  nachdem  wir  die  Südgrenze  beim  Speier- 
gau bestimmt  haben.  Sie  lief  im  Osten  der  Stadt 
Bingen  in  ziemlicher  Entfernung  vom  östlichen  Ge- 
stade der,  Nahe  der  Wiesenbach  entlang,  hart  und 
östlich  an  WöU  stein  vorüber,  desgleichen  an  Mörsfeld, 
sofort  in  südwestlicher  Richtung  dei  Marienthal  über 
die  Appel,  dann  zwischen  dem  Wormsischen  Imsbach 
und  den  Nahegauischen  ßoggenhausen  über  die  Alsenz, 
südlich  an  Niederkirchen  vorbei,  oberhalb  Wolfstein 
über  die  Lauter,  südlich  an  ßeichenbach  vorüber, 
oberhalb  Quimbach  über  den  Glau,  um  Ohmbach  und 
Niederkirchen,  Hof  und  Leitersweiler. 

Lamey  hatte  anfänglich  für  den  Wormsgau  auch 
die  sämmtUchen  Gemeinden  zwischen  der  Wiesenbach 
und  der  Appel  und  der  Alsenz  und  zwar  auf  beiden 
Alsenzufem  beansprucht,  später  aber  seinen  Irrtum 
berichtigt*).  In  den  umgekehrten  noch  gröfseren 
Fehler  verfiel  Kremer,  der  den  Wormsgau  fast  um 
die  Hälfte  verkürzte  und  den  Nahegau  bis  an  den 
Rhein  zwischen  Mainz  und  Oppenheim  herrüberreichen 
liefs;  nach  ihm  hätten  Ingelheim,  Mainz,  Nierstein, 
Oppenheim,  Sulzen,  Friesenheim  samt  uud  sonders 
Bestandteile  des  Nahegau's   gebildet  *).     Der  sonst  so 


0  Acta.    Palat  V,  169. 

2)  Qeschichte  des  rheinischen  Franziens  8.  147. 


—     139     — 

verdienstvolle  pfälzische  Gelehrte  liess  sich  wie  noch 
viele  Forscher  unseres  Jahrhunderts  verleiten,  6au- 
und  Diöcesengrenzen  zu  identificieren  und  diesem 
Grundsatz  getreu,  alle  dem  Mainzer  Bistum  zuständigen 
Orte  für  nahegauisch  zu  erklären.  Dagegen  lässt  sich 
nicht  läugnen,  dass  der  Wormsgau  einst  noch  grösseren 
Umfang  hatte  und  zu  Karls  des  Grossen  Zeiten  zum 
Vorteil  des  Nahegaues  geschmälert  wurde;  ursprünglich 
bUdete  die  Nahe  bis  Kreuznach  die  Scheidelinie  beider 
Gaue.  Daher  rührt  auch  die  etwas  sonderbare,  äussere 
Form  des  Wormsgaues,  der  sich  gleich  einer  Zunge 
zwischen  den  Speier-,  Blies-  und  Nahegau  hineinzwängt. 

Im  Wormsgau  *)  lag  Worms,  das  alte  Borbeto- 
magus, dann  Augusta  Vangionum,  Bischofssitz,  eine 
der  ältesten  und  berühmtesten  deutschen  Städte.  Hier 
ist  der  Schauplatz  der  Nibelungen,  der  Sitz  jenes  alten 
burgundischen  Königshauses,  welches  durch  Attila 
seinen  Untergang  fand.  Die  energievoUe  Bürgerschaft 
erstarkte  früh.  Heinrich  IV.  fand  bei  ihr  in  den  Tagen 
der  schwersten  Not  freudige  Aufnahme  und  belohnte 
ihre  aufopferungsvolle  Hingebung  durch  gewichtige 
Freiheiten  später  unter  Heinrich  V.  erlangte  die  Stadt 
die  ßeichsunmittelbarkeit.  Hier  ward  1123  das  danach 
benannte  Koncordat  abgeschlossen,  ein  leidlicher  Com- 
promifs  zwischen  Staat  und  Kirche.  Von  den  Ge- 
bäuden der  Stadt  ist  zu  nennen  der  Dom  aas  dem  12. 
Jahrhundert  imd  die  Synagoge,  vielleicht  die  älteste 
in  ganz  Deutschland,  angeblich  aus  dem  11.  Jahr- 
hundert. 

Weiterhin  sehen  wir  Mainz  an  der  Mainmündung, 
das  alte  Moguntiacum,  durch  Bonifacius  zum  Primat 
über  ganz  Deutschland  erhoben.  Zur  Mainzer  Kirchen- 
provinz, der  grössten  in  Deutschland,  gehörte  in  der 


^)   lieber    Worms,    Mainz    und   Oppenheim.     Vgl.    die  Ein- 
leitung. 


—     140     — 

ältesten  Zeit  auch  das  ganze  Eheingebiet  von  Köln 
bis  zur  Nordsee,  welches  nach  der  Gründung  des 
neuen  Metropolitensitzes  Köln  zufiel.  In  späterer  Zeit 
sind  folgende  funzehn  Bistümer  zu  Mainz  gehörig: 
Paderborn,  Hildesheim,  Werden,  Halberstadt,  Würz- 
burg,  Bamberg,  Prag,  Olmütz,  Eichstädt,  Augsburg, 
Konstanz,  Chur,  Strassburg,  Speier,  Worms.  Von 
berühmten  Erzbischöfen  erwähnen  wir  Hatto  unter 
Ludwig  dem  Kind,  Willegis  unter  Otto  H.  und  IH., 
den  kriegerischen  Christian,  den  treuen  Anhänger 
Friedrich  Barbarossas.  In  der  weiten  Ebene  vor  der 
Stadt  entfaltete  sich  die  ganze  Pracht  des  alten  Reiches 
auf  dem  von  den  Minnesängern  so  gefeierten  Reichs- 
tage des  Jahres  1184.  Die  weite  fruchtbare  Land- 
schaft am  Rhein  entlang  bis  Ingelheim  nannte  man 
vormals  des  heiligen  römischen  Reiches  Thal.  Ingel- 
heim heute  ein  kleiner  Flecken,  war  einst  häufiger 
Sitz  der  Reichsversammlungen.  Hier  hatte  Karl  der 
Grosse  einen  Palast  erbaut,  doch  nur  noch  einige  Bruch- 
stücke zeugen  von  der  längst  entschwundenen  Pracht. 
Auf  der  weiten  Ebene  im  Süden  der  Stadt  fand  1024  die 
Wahl  des  Sahers  Konrad  II.  statt.  Die  Rheinebene 
zwischen  Worms  und  Mainz  kann  man  überhaupt  als 
den  Mittelpunkt  des  poHtischen  Lebens  der  Deutschen 
im  Mittelalter  betrachten. 


Der  Speiergau. 


I. 
Name  und  Schreibwelse  des  Speiergaues. 


Zu  Ehren  der  wichtigsten  Stadt,  der  civitat 
Nemetnm,  des  späteren  Spira.  hat  der  Gau  den  Namen 
„Speiergau"  angenommen.*)  Heutzutage  umfasst  diese 
alte  Grafschaft  ausser  einigen  elsässischen  Orten  ganz 
ausschliesslich  rheinbairisches  Gebiet. 

In  pago  Spirense  in  der  Merovingerurkunde  Sigberts 
ni  V.  J.  650,  Bemling  Sp.  U.  B.  I,  1. 

In  pago  Spirensi  788  0.  L.  I,  487. 

In  pago  Spirachgouwe  906  Schannat  his.  ep.  Worm.  11, 15. 

In  pago  Spiragowe  1046  E.  Sp.  U.  B.  I,  35. 

In  pago  Spiregowe  836  0.  L.  II,  449. 

In  pago  Spirehgowe  0.  800  C.  L.  I,  489. 

In  pago  Spirchgouue  1051  R.  Sp.  U.  B.  I,  43. 

In  pago  Spirichgouue  1057  R.  Sp.  U.  B.  I,  47. 

In  pago  Spirichgouwe  1046  R.  Sp.  U.  B.  I,  37. 

In  pago  Spirgowe  1065  R.  Sp.  U.  B.  I,  48. 

In  pago  Spirigowe  846  C.  L.  11,  106. 

In  pago  Spirichgowe  960  R.  Sp.  U.  B.  I,  14. 

In  pago  Spirgowi  1100  W.  U.  B.  I,  318. 

in  comitatu  Siutramesforst  in  pago  qui  dicitur  Spirich- 
gowe 1086  R.  Sp.  U.  B.  I,  62. 

^)  In  der  allerältesten  Zeit  hiess  Speier  Noviomagns  (vg]. 
Bacmeister  Alemann.  Wanderungen,  8.  25),  hat  aber  später  nach 
dem  Volk  der  Nemeter  den  Namen  gewechselt.  Die  dritte  Be- 
zeichnung Spira  (Spiratiaj  yerdankt  die  Stadt  dem  gleichnamigen 
Flüsschen,  das  gerade  an  dieser  Stelle  in  den  Rhein  mflndet. 


—     144    — 

n. 
Gaugrafen  des  Speiergaues. 


Baugulf  eröflEhet  die  Reihe  der  uns  überlieferten 
Speirergrafen  und  sein  Name  ist  in  zwei  Fuldaer  Ur- 
kunden aus  den  Jahren  770  und  771  enthalten.*) 
Aus  den  Zeiten  Ludwigs  des  Frommen  existiert  ein 
Schenkungsdiplom  des  Klosters  Hombach,  welches  als 
Haupt  des  Speiergaues  den  Grafen  Siggerus  nennt.*) 
Am  25.  Mai  869  bestätigt  Ludwig  der  Deutsche  einen 
zwischen  dem  Speirer  Bischof  Gebhard  und  dem 
dortigen  Grafen  Christian  getroffenen  Tausch  mit 
Gütern  und  Gefällen  zu  Wachenheim  und  Schiffer- 
stadt.8)  Ueber  die  Genealogie  der  drei  ersten  Grafen 
haben  wir  keinen  sicheren  Anhaltspunkt;  von  900  ab 
finden  wir  den  Speiergau  im  Besitz  der  faHschen 
Familie,  der  angesehensten  Bheinfrankens,  aus  welcher 
das  engere  Vaterland  seine  Herzöge  und  seit  Konrad  ü. 
Deutschland  die  Könige  wählte.  Als  Ludwig  das  Kind 
im  Jahre  900  der  Abtei  Hombach  die  Orte  Grunheim 
und  Godramsteiu  vergabte,  verwaltete  der  Salier 
Walaho  I.  den  Speiergau.*)  Derselbe  König  schenkte 
906  dem  Münster  des  heüigen  Oyriacus  zu  Neuhausen 
bei  Worms  Güter  im  Speiergau  in  der  Grafschaft 
Wemhers,  welche  einem  Mahtfrid  wegen  Rebellion 
abgesprochen  worden  waren.*) 


1)  Dronke  0.  F.  20.  770,  20.  Dez.  in  pago  Spirense  in  Comitatn 
Baugulfl  —  id.  0.  F.  22,  771,  26.  Mai. 

2)  Origines  Bipontinae  IL  106  a.  828. 
»)  Remling  Sp.  ü.  B.  I,  8. 

^)  Origines  Bipontinae  I.  67,  L  110  8.  9. 
B)  Schannat  bist.  ep.  Worm.  II,   18  in  pago  Spirahgonwe  in 
Oomitatn  Werinhari  Tom  4,  NoTomber  906* 


—     145     — 

Bereits  im  Jahre  911,  in  welchem  der  freigiebige 
Fürst  dem  Kloster  Weissenburg  im  Elsass,  einem  der 
hervorragendsten  Institute  des  Mittelalters  den  Ort 
Hassloch  bei  Neustadt  zuwies,  lernen  wir  einen  neuen 
Grafen  kennen,  Walaho  11.,  der  vermutlich  ein  Sohn 
Walahos  I.  war.*) 

Die  bisherigen  Glieder  des  sahschen  Hauses  treten 
als  Grafen  im  Speiergau  noch  wenig  in  den  Vorder- 
grund, die  Famüie  erreicht  ihre  fiihrende  Stellung  erst 
mit  Konrad  dem  Roten,  dem  Sohne  Wemhers,  des 
Grafen  vom  Speiergau. 

Durch  seine  Gemahlin  Lintgart  Schwiegersohn 
Otto's  des  Grossen  war  Konrad  —  Herzog  von  Lothringen 
und  Graf  im  Speier-  und  Wormsgau  —  neben  dem 
Kaiser  der  mächtigste  Mann  im  Reiche,  bis  er, 
unzufideden  mit  der  italienischen  PoUtik  seines 
kaiserUchen  Schwagers  und  Herren,  sich  im  Verein 
mit  Otto's  Sohn  Ludolf  erhob.  Nach  schweren 
Kämpfen  von  den  Kaiserlichen  überwältigt,  sühnte 
er,  seiner  sämtUchen  Aemter  entsetzt,  wenige  Jahre 
später  seinen  Treubruch  mit  dem  Heldentode  für  den 
Kaiser  gegen  die  Ungarn  auf  dem  Lechfeld.2) 

Aus  dieser  Periode  sind  uns  zwei  interessante 
Urkunden  von  940  und  646  erhalten.  In  den  Zeiten 
seiner  grössten  Macht  bewog  Konrad  seinen  Schwieger- 
vater zu  der  Schenkung  von  Morsch  im  Ufgau  an  den 
Bischof  von  Speier;  3)  sechs  Jahre  später  überliess  er 
selbst  der  Domkirche  mehrere  Güter  und  Gerechtsame 


0  SohOpfLin  Alsat.  diplom  I,  127«  Acta  Pal.  III,  236. 

2)  Auf  den  Gang  der  Reichsgeschichte  im  einzelnen  lassen  wir 
uns  in  dieser  doch  vorwiegend  geschichtlich  geographischen  Arbeit 
nicht  ein  «nd  yerweisen  auf  v.  Giesebr echt,  deutsche  Eaiserzeit  I. 
250  und  T.  Ranke,  Weltgeschichte  VI,  153. 

')  Remling,  8p.  ü.  B.  I,  11  rogatn  Ohounradi  dilecti  comitis 

nostri  940,  12.  Febr. 

10 


—     146     — 

gegen  andere  Besitzungen,  i)  Nach  ihm  bestätigt  ein 
Graf  mit  dem  etwas  merkwürdigen  Namen  Altnn  oder 
Altdum  einen  Gütertausoh  des  Bischofs  Gotfried  von 
Speier  gegen  den  Junker  Rudolf  von  Zeiskum.  2)  Die 
Schenkungsurkunde  Ottos  des  Grossen  an  das  Erzstift 
Magdeburg  und  an  seine  zweite  Gemahlin  Adelheid 
weisen  für  die  Jahre  966 — 968  Gerung  als  Grafen  im 
Speiergau  nach.»)  In  der  Grafschaft  Hugos  auf  dem 
Liutramshorst  stiftete  977  Herzog  Otto  von  Kämthen, 
Sohn  Konrads  des  Eoten  und  Vater  Brunos,  des  ersten 
deutschen  Papstes  (Gregors  11.)  zu  Ehren  des  Märtyrers 
Lambertus  ein  Kloster,  das  von  nim  ab  St.  Lambert 
hiess>) 

Bald  nachher  erscheint  Otto  selbst  im  Besitz  des 
Speiergaues;  dieser  Salier  war  so  mächtig  im  rheinischen 
Franken,  dass  er  über  nicht  weniger  als  fünf  Graf- 
schaften (Speier-,  Worms-,  Kraich-,  Elsenz-  und  Enz- 
gau)  verfügte.*)  Unter  Heinrich  TL,,  dem  letzten 
sächsischen  Kaiser,  verwaltet  den  wichtigen  Gau 
Wolfram^)    und    unter  dem  ersten  Salier  Konrad  ü., 


')  Sp.  ü.  B.  I,  13  8ub  comite  et  doce  Chuonradi  Wernbari 
comitis  filiv  946.    13.  März. 

^)  Sp.  U.  B.  I,  14  sab  comite  qui  vocatar  Altduon  960.  7.  Mai. 

^)  966  hatte  Otto  I.  seinem  Lieblingsstift  der  Moritzkirche  za 
Magdeburg  alle  seine  Rechte  im  Speierhof  (Speiergaa)  verliehen. 
Act.  Pal.  III.  239,  268.  Origines  Guelf  IV,  279.  Zwei  Jahre 
nachher  vermachte  er  seiner  Gemahlin  Adelheid  seinen  Hof  zu 
Steinweiler.  SchOpflin  Alsat.  dipl.  II,  183;  beide  Orte  lagen  in  der 
Grafschaft  des  Gerung. 

*)  Origines  Bipont.  I,  121.    Acta.  Pal.  lU,  421 ;  VI,  265. 

^)  In  der  Bestätigungsurkunde  Ottos  II.  werden  die  Orte  Stein- 
weiler, Maifeld,  Freckenfeld  als  in  der  Grafschaft  Ottos  gelegen  be- 
zeichnet. Alsat  dipl.  II,  183.  üeber  den  Eämthner  Otto  als 
Grafen  im  Kraich-  und  Elsenzgau  vgl.  meine  fränkischen  Gaue 
Badens  II,  60,  II,  120. 

^  In  comitatu  Wolframi  comitLs  in  pago  Spiriohgowe  1006 
Remling  Sp.  ü.  B.  I,  23. 


—     147     — 

Burchard.^)  In  den  drei  Kaiserurkunden  Heinrichs  III. 
und  IV.  tritt  als  Graf  im  Speiergau  Hugo  11.  auf, 
wohl  ein  Enkel  Hugos  I.;2)  in  seinen  Händen  ruht 
ausserdem  die  Verwaltung  des  elsässischen  Nordgaues.') 
Wie  wir  wiederholt  betont  haben,  wussten  die  saüschen 
Kaiser,  besonders  Heinrich  IV.  imd  V.,  dem  Zeitgeist 
Rechnung  zu  tragen  und  begünstigten  desshalb  die 
mächtig  aufblühenden  bischöflichen  Gremeinwesen  am 
Rhein  (Speier,  Worms,  Mainz)  auf  jegliche  Weise; 
im  Anfang  standen  sich  die  Interessen  der  Ge- 
meinen und  ihrer  geistlichen  Herren  keineswegs 
feindlich  gegenüber,  im  Gegenteil,  mit  dem  steigen- 
den Wohlstand  der  Bürgerschaft  vergrösserte  sich 
in  gleichem  Maasse  der  Nutzen  des  geisüichen  Grund- 
herren. 

Die  Königstreue  des  Bischofs  und  der  Bürger- 
schaft war  die  Folge  der  grossen  Milde  und  Be- 
vorzugung von  Seiten  des  saüschen  Geschlechtes, 
Ausser  zahlreichen  sonstigen  Akten  von  Freigiebigkeit 
schenkte  Heinrich  IV.  dem  Speirer  Hochstift  am 
30.  August  1065  die  Abteien  St.  Lamprecht  und  Linburg 
im  Speiergau,  der  Grafschaft  Heinrichs,  der  ebenfalls 
wie  seine  meisten  Vorgänger  seit  Walaho  I.  dem 
salischen  Hause  angehörte.*)  Als  deutlichstes  Zeichen 
seiner  Huld  übertrug  Heinrich  11.  dem  Speier  Bischof 


1)  8  a.  1033  Schannat  bist.  spix.  Worm.  prob.  54. 

^  Heinrieb  der  in.  scbenkt  der  Domkirche  za  Speier  Gater 
in  Nassdorf,  Scbaidt,  Laaterbacb  und  Solmbacb  in  pago  Spiragove 
in  comitata  Hugonis  comitis  1046,  7.  Sept.  Bemling  Sp.  U.  B.  I, 
35.  Der  nftmliche  Kaiser  aberlässt  dem  Kloster  Selz  im  Elsass 
Besitzungen  zu  Maifeld  und  Freckenfeld  in  pago  Spirchgouue  et  in 
comitatu  Hugonis  1051,  15.  März  I,  id.  43. 

3)  Alsat.  diplom  II,  517.    Acta.  Pal.  III,  429. 

^)  Remling  Sp.  U.  B.  I,  54  u.  55,  in  pago  Spirgowe  in  comitatu 
Heinrici. 

10* 


—     148     — 

die    Grafschaft  Liutramsforst    im  Speirergau   und  die 
Grafschaft  Forchheim  im  Ufgau.^) 

AUmählich  wichen  die  weltlichen  Speiergaugrafen 
den  Dienern  der  Kirche,  und  geistliche  Fürsten*)  kamen 
allein  in  diese  Würde,  wenigstens  blieben  sie  alleinige 
Herren  der  Lande  ihres  Hochstiftes.  Wenn  in  der 
Schenkungsurkunde  Konrads  von  Merlenheim  an  das 
Kloster  Hirsau  im  Würmgau  1109  Eckbert  als  Comes 
Spirensis  erwähnt  ist,^)  so  mag  er  wohl  identisch  sein 
mit  dem  Ecbertus  Advocatus  Spirensis  des  Jahres  1114 
und  seine  Thätigkeit  sich  nur  auf  die  Stadt  beschränkt 
haben.  Denn  gleich  wie  in  Italien  Stadt,  Grafschaft 
und  Bistum  sich  decken,  haben  wohl  auch  in 
Deutschland  die  grösseren  Kommunen,  so  vornehmlich 
Speier  und  Worms,  selbstständige  Stadtgrafschaften 
gebildet.  Zur  Wahrung  ihrer  eigenen  Rechte  und  zum 
Schutze  ihrer  Unterthanen,  begründeten  die  Kaiser 
die  Speirer  Landvogtei,  welche  im  XTTT.  Jahrhundert 
von  einigen  Angehörigen  des  später  geforsteten 
Hauses  Leiningen  ausgeübt,  1329  aber  durch  den  be- 
kannten Hausvertrag  von  Pavia  von  Kaiser  Ludwig 
dem  Baiem  gegen  eine  Pfandsumme  von  1600  Pfund 
Hellern  seinen  Vettern,  den  Pfalzgrafen  am  Rhein, 
übertragen  wurde. 


^)  Remling  Sp.  U.  B.  1086,  12.  Jan.  unam  comitatnm  in 
Liutramsforste  sitom,  in  pago,  que  dicitur  Spirichgowe,  alterum  in 
episcopata  Spirensi  pertinentem  ad  locam  nomine  Uorechheim. 

*)  Unter  anderen  der  Bischof  Johannes  ron  Speyer  1100  in 
pago  Spirgowi  in  comitata  Spirensis  episcopi  W.  U.  B.  I,  318. 

B)  Vgl.  die  Einleitung  aber  St&dtewesen  in  Franken. 


nr. 

Orte. 


—     150     — 


Name 

Affalterioch,     abgeg. 
bei  Neuhofen. 

K.-A.  Mutterstadt. 

=  Apfelbamnwald. 


Affkitalterioh. 


Albereweiler, 

K.-A.  Auweiler. 

Adelbrateswilare. 

=  Weiler  des  Adelbrat, 
des  durch  s.  Adel  glänzenden. 


Aisheim, 

K.-A.  Mutterstadt. 

Alasheim. 

=  Heim    des  Alo.     C. 
L.  ^  1360,  1360. 


Altdahn,  rheinbair. 
K.-A.  Dahn. 

Thanne. 


Gau 


i.  p.  Spirensi. 


Graf 


i.  p.  Spirigowe. 


i.  p.  Spirensi. 


—     151     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Nado. 

789,      21.  Mai. 

0.  L.  n,  p.  377. 

Meginbirg. 

820. 

0.  L.  II,  p.  102. 

HorÜieb  u.  Eber- 

1150. 

Würdtwein      Nova 

hard. 

subs.  Xn,  91. 

Betta. 

778.       1.  Juni. 

C.  L.  n,  p.  862. 

Bischof  Günther 

1148. 

W.  U.  B.  n,  45. 

von  Speier. 

—     152    — 


Name 

Altrlpp. 

K.-A.  Speier. 

Altripio. 
Alruppe. 

=  Hohes  Ufer,  alta  ripa. 


Annweiler, 

Anewilre. 

=  Wefler  des  Anno; 
berahmt  ist  der  Erzbischof 
Anno  y.  Köln  unter  Hein- 
rich m,  u.  IV. 


Anellhelm,  vormals  Ei- 
singerhof,  Gem. 
Hockenheim. 
K.-A.  Schwetzingen. 
Insnltheimerhof. 

!Bnsilinlieim. 

=    Heim    des    Ansilo, 
ans.  altnord.  ob.  Gott 

Arzhelm, 

K.-A.  Landau. 

Arbotsheim. 
=  Heim  des  Ariboto. 


Gau 


i.  p.  Spirense. 


.Graf 


i.  p.  Spirensi. 


i.    p.     Anglach- 

gowe. 
i.  p.  Cregowi. 


—     153     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Pippin. 


König  Heinr.  VI. 


763. 


1191. 


Konrad  lEE, 
Bischof  zu 
Speier. 


1204. 


Adolf. 
WaJram. 
Bischof  Johann 
von  Speier. 


782. 

771. 

1100. 


20.  Okt. 


Domstifb  Speier. 


13.  Jahrh. 


Calmet,  hist.  de  la 
Lorraine  IE,  prob, 
p.  102. 

Remling,  U.  B.  Sp. 
p,  125. 


Remling,  U.  B.  Sp. 
p.  140. 


C.  L.  n,  p.  368. 
C.  L.  I,  p.  562. 
W.  U.  B.  I,  318. 


Acta  Pal.  m,  247. 


154     — 


Name 

A88enheim, 

K.-A.  Mutterstadt. 

Assenlieim. 

=  Heim  des  Azzo. 
Dronke,  R.  6  a.  796 
bis  814. 


Beliheim, 
^     K.-A.  Germersheim. 

Bellinheim. 

SS  Heim  des  Bellino, 
Demminut  von  Belle,  Ballo, 
Balto,  des  EOhnen. 


^  Bero, 

bair.  K.-A.  Kandel. 
Berga. 
Berge. 


Bililghelm, 

^         K.-A.  Bergzabern. 

Bnllickeim. 
SS  Heim  des  Btillo. 


Gau 


i.  p.  Spirensi. 


Graf 


i.  p.  Spirensi. 


—     155     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Werashiv. 
Konrad  von 
Merlenheim. 


782. 
1109. 


Eichbertus. 


782. 


Bischof  Günther 
von  Speier. 

Bischof  Ullrich 
von  Speier. 


Konrad  von 
Merlenheim. 


1160. 


1181. 


1109. 


3.  Juli. 


C.  L.  n,  369. 

W.  U.  B.  I,  p.  339. 


0.  L.  n,  p.  363. 


1.  Juli, 


W.  U.  B.  n,  p.  134. 
W.  U.  B.n,  p.211. 


W.  U.  B.  I,  p.  339. 


—     156 


Name 


Böbingen, 

K.-A.  Landau. 

Bebingon. 

=  bei  den  Angehörigen 
des  Bebo. 

C.   L.  ^   901,    1477, 
3524. 


Böchingen,  Bb. 

K.-A.  Edenkoben. 
Bochincheim. 
Buckenheim. 
Buckingen. 

=  Heim  des  Bacco,  Ab- 
kürzung für  Barkart,  sehr 
h&uJBiger  Name. 


Bohl, 

K.-A.  Mutterstadt. 

Buhilo. 
=  Hügel,  Anhohe. 


Crothincheim,  abg. 
Lage  onbek. 

=  Heim  des  Croto.  Ein 
Orato;  bei  0.  L.  ^3810. 


Gau 


i.  p.  Spirgovi. 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirensi. 


Graf 

in  comitatu 
Spirensis 
episcopi. 


157     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof    Johann 
von  Speier. 


Trudlinus. 

Amanold. 

WiUeharius. 


Teuthard. 


Alrad. 


1100.         6.  Jan. 


767. 

772.     27.  Juni. 

791.       17.  Mai. 


780. 


772.     29.  Juni. 


W.  U.  B.  I,  p.  321. 


C.  L.  II,  p.  396. 
C.  L.  II,  p.  366. 
C.  L.  m,  p.  276. 


C.  L.  n,  376. 


0.  L.  n,  p.  371. 


—     158     — 


Name 

Gau 

Graf 

Dammheim. 

K.-A.  Tiandau. 

i.p. 

Spirihgowe. 

subcomiteAlt- 
duom. 

Dameheim. 

= Ansiedlung  von  Damm. 

Dannetadt  ^h. 
K.-A.  Mutterstadt. 

i.  p. 

Spirensi. 

Dantistat. 
Dandstatt. 

=  Stätte  des  Danto. 

Deide8helm. 

K-A.  Dürkheim. 

i.  p. 

Spirense. 

Didimisheim. 
Ditinesheim. 

=  Heim  des  Dittino,  ahd. 
diot  gut  thinda  Volk. 

i.  p. 

Spirigouwe. 

in  oomitatu 
Hugonis 
comitis. 

Dindeefeld. 

K.  Edenkoben. 

Dutinsfeld. 

=    Heim     des    Dutino. 
Der  gleiche  Stamm  wie  in 
Diltino. 

159 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Bischof   Gotfrid 
V.  Speier. 

960. 

7.  Mai. 

E.  Sp.  U.  I,  18. 

Erkenbertus. 
Konrad  v.  Mer- 
lenheim. 

768. 
1109. 

0.  L.  II,  p.  394. 
W.  U.  B.  I,  p.  389. 

Milo. 

770. 

1.  Aug. 

C.  L.  II,  381. 

König    Heinrich 
IV. 

1057. 

5.  April. 

Eemling,  ü.  B.  Sp., 
p.  47. 

Domstift  Speier. 

1201. 

Acta  Pal.  1 1 1 ,  239. 

—     160     — 


Name 

Dörrenbach. 

(^^       K.-A.  Bergzabern. 

Turrenbach. 
=  Darbach  Flussname. 

DUrkhelm,  K.A. 

Thuringeheim. 

=  Heim  des  Thuring. 
Im    C.  L    II,  253  ff. 
liegt  Dürkheim  im  Worms- 
gau. 

Dudenhofen,  bair. 
K.-A.  Speier. 
Dutenhouen. 

=  Hof  des  Duto,  Dudo, 
Viele  Belege  im  Fiildaer 
U.  B. 

Dronke,  R.  43  a.  765 
bis  1170. 

Duttenhofen. 

K.-A.  Speier. 
Tutenhoaen. 

Edesheim. 

K.-A.  Edeukoben. 

Otinsheim. 

=  Heim  des  Otto,  des 
Reichen. 


Gau 


i.  p.  Spirichowe. 


Graf 

in  comitatu 
Wolframmi 
comitis. 


sub  coinite  et 
duceChuon- 
rado,  Wem- 
harii  comi- 
tio  filio. 


i.  p.  Spirensi. 


—     161  .  — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Otto  I. 


n 


993. 


Acta  Pal.  m,  249. 


Herzog  Konrad. 


946.     13.  März. 


Bisch.     Günther 
V.  Speier. 


Kaiser 

Friedrich  I. 


Hütibold. 


788. 


Eemling,  U.  B.  Sp., 
p.  13. 


1159.        1.  Jan. 


W.  U.  B.  n,  p.  125. 


1156.        8.  Jan. 


W.  U.  B.  n,  p.  101. 


0.  L.  n,  398. 


11 


—     162     — 


Name 

Gau 

Graf 

Ellerstadt,  ßb. 
K.-A.  Dtirkheim. 

i.  p.  Spirensi. 

• 

Alaridestath. 

=  Stfiite  des  Alarit 

Essnigen, 

K.-A.  Landau. 

i.  p.  Spirihgowe. 

sub  comite 
Alfcduom. 

Ossingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Osso. 

Entzingen,  abgeg.  auf 
Landauer  Gemark. 
Huizingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
desHugizo,  demin.  von  Hogo. 


Gross  Fischlingen, 
K.-A.  Edenkoben. 

Fischilingen. 
Visgelinga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Fischilo,  abgel.  von 
Fisch. 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirensi. 


163     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kubertus. 


784,      19.  Dez. 


C.  L.  n,  p.  362. 


960.        7.  Mai. 


E.  Sp.  U.  I,  14. 


Wolfger. 


818.      16.  Okt. 


C.  L.  n,  p.  396. 


Woda. 

Ludwig  König  v. 
Franken. 


772. 

879. 


9.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  381. 
Remling,  U.  B.  Sp. 
p.  9. 


11* 


—     164     — 


Name 

Gau 

Graf 

Flemlingen, 

i.  p.  Spirensi. 

K.-A.  Edenkoben. 

Flamaringen. 

=  Bei  den  Angehörigen 

des  Flamaro,   nicht   ander- 

weitig belegt. 

Flomersheim, 

i.  p.  Spirensi, 

K.-A.  Frankenthal. 

Blatmarsbeim. 

Freckenfeldy 

i.p.Spircbgoune. 

in       comitatu 

Fricchenvelt. 

Hugonis  00- 

=  Feld  des  Pricco. 

mitis. 

C.    L.     nr.    930,    983, 

986   u.  s.  w.   erscheint  im 

Faldaer  ü.'B.  34  mal  in  d. 

Jahren  786—961. 

Dronke,  R.  16. 

Fremersheim, 

i.  p.  Spirensi. 

K.-A.  Edenkoben. 

Freimarsheim. 

=    Heim    des    Frimar, 

gek.  ans  Fridnmar. 

165 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Trudlind. 


767. 


C.  L.  n,  396. 


Theodo. 


769. 


0  L.  n,  397. 


Kaiser 

Heinrich  IH. 


1051.     15.  März. 


Remling,  U.  B.  Sp., 
p.  48. 


Hugo. 


771.     15.  Febr. 


C.  L.  n,  397. 


—     166 


Name 

Friedelsheim, 

K.-A.  Dürkheim. 

Fridolfesheim. 
Fridolvesheim. 

=  Heim  des  Fridolf. 


Geinsheim,  Bb. 
K.-A.  Neustadt. 

Gunzinheim. 

=  Heim  des  Gudzo. 
12  Belege  bei  D  renke  R. 
20  a.  801—961. 

Gensen. 

=  Heim  des  Genno. 
Dronke,  R.  17  a.  806. 


Germersheim,  bair. 
K..A. 

Germersheim. 
Germeresheim. 

=    Heim    des    Germar, 
des  SpeerberQhmteD. 
C.  L.  ^  638,  3611. 
Dronke.    R.    18    a. 
774—806. 


Gau 


i.  p.  Spirensi. 


Graf 


i.  p.  Spirensi. 


167     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Wacko. 

783. 

23. 

Mai. 

C.  L.  n,  373. 

Bischof  Günther 

1153. 

Remling,  ü.  B.  Sp. 

z.  Speier. 

p.  101. 

Gunt, 

789. 

C.  L.  n,  380. 

Konradv-Merlen- 

1109. 

W.  U.  B.  I,  p.  339. 

heim. 

Kaiser 

Friederich  I. 

Bischof  Ulrich  v. 
Speier. 


1161. 


1180. 


W.  U.  B.  n,  p.  136, 
W.  U.  B  n.,  p.  207. 


—     168    — 


Name 

Gau 

Graf 

Gimmeldingen,  Bb. 
K.-A.  Neustadt. 

Gomeltmgen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Gimmalt. 

Gleisweiler, 
K.-A.  Landau. 
Glizennuilere. 

i.  p.  Spirihgoune. 

in       comitatu 
Wolframmi 
comitis. 

=  Weüer  des   Glizino, 
des  Glänzenden. 

Godramstein, 

K.-A.  Landau. 

i.  p.  Spirensi. 

Godmarstain. 

=  Stein,  Burg  desGode- 
mar. 

Grevenhausen,  Bb. 
K.-A.  Auweiler. 
Grazolfeshusen. 

i.  p.  Spirensi. 

=  Heusen  des  Grazolf; 
demin.  yon  Graoli. 

Dronke,  R.  19  a.  801 
bis  906. 

—     169     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Konrad   v.   Mer- 
lenheim. 


1109. 


Heinrich  11. 


1006. 


TrudHnus. 


767. 


Wolfger. 


W.  U.  B.  I,  p.  339. 


1.  Jan. 


Remling,  U.  B.  Sp. 
p.  22. 


L.  C.  n,  396. 


818.       16.  Okt. 


C.  L.  n,  p.  306. 


—     170     — 


Name 


Hagenbach,  Bh. 
K.-A.  Kandel. 
Hagenbach. 
Hachenbach. 

=  Der  Name  hat  Bezug 
auf  die  Rodungen,  übrigens 
kann  auch  der  P.  N.  Hagen 
in  Betracht  kommen. 


Hainfeid,  Eb. 

K.-A.  Edenkoben. 

Stratuelt. 

Hainsfeld. 

Heimfelt. 

Heinuelde. 

=  Feld  im  Thal  strat 
viell.  kelt.  Thal,  od.  Feld  der 
Strade.    C.  L.  ^  199. 

=  Feld,  Ackerland  am 
Wald. 


Hambach, 

K.-A.  Neustadt. 

Hachenbach. 
=  Vgl.  Hagenbach. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Spirensi. 


—     171     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Kaiser 

1156. 

8.  Jan. 

W.  U.  B.  n,  101. 

Friederich  I. 

Ullrich  BiscL  v. 

1163. 

W.U.  B.  II,  p.  141. 

Speier. 

Ruckerus. 

782. 

C.  L.  n,  p.  380. 

Konrad    v.  Mer- 

1109. 

W.  U.  B.  I,  p.  339. 

lenheim. 

König 

1153. 

W.  U.  B.  n,  p.  75. 

Friederich  I. 

Bischof  Ulrich  I. 

1163. 

• 

Remling,  U.  B.  Sp. 

z.  Speier. 

p.  109. 

—     172     — 


Name 

Hanhofen, 

K.-A.  Speier. 

Heinliouen. 

Aelterer  Beleg. 

Hagenheim. 

=  Hof  am    Wald  oder 
Hof  des  Heimo. 

C.  L.  ^   49,    B8,  134 

U.    8.    W. 


Gau 


Graf 


Hassloch, 

K.-A.  Neustadt. 

Haselach. 

=  Haslach  =  Mal  =  Ge- 
richtsstatte. 

Gf.  lex  Ripaaria:  ad 
stappolam  regia  in  circalo 
et  in  hasla. 


i.  p.  Spirensi. 


Heimbach,  abgeg.  bei 
Oberlustadt. 
K.-A.  Germersheim. 

Heiubach. 
=  Vgl.  Hanhofen. 


i.  p.  Spirensi. 


173      - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser 

Friederich  I. 


Günther. 


1156.         8.  Jan. 


769.    22.  April. 


W.U.  B.  n,p.  101. 


C.  L.  n,  375. 


Ludwig. 


902. 


Schöpflin  Als.  dipl. 
127. 


Wiserich. 


789.       3.  Juni. 


C.  L.  n,  p.  379. 


—     174     — 


Name 

Herxheim, 

K.-A.  Landau. 

Hergisesheim. 
Herigesheim. 

=  Heim  des  Heregis. 
0.  L.  ^  407. 


Kiidensheim,  abgeg. 
bei  Neuhofen. 

=  Heim  des  Hilting. 
Dronke,    R.    23 
80a— 890. 


Heucheinheim, 

Hugblinheiin. 

=:  Heim  des  Hagilo, Dem. 
von  Hugo. 


Hochdorf, 

K.-A.  Mutterstadt. 

=  Hochgelegenes  Dorf. 


Gau 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p .  Spirichgoune . 


Graf 


in  comitatu 
Hugonis 
comitis. 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirensi. 


Hochstadt    (Ober-  und  i.  p.Spirihgoune. 
Nieder-), 
K.-A.  Landau. 
Hohenstat. 


in  comitatu 
Wolframmi 
comitis. 


—     175     - 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Helenzo. 

769. 

12.  April. 

C.  L.  n,  p.  396. 

König 

Heinrich  IV. 

1057. 

5.  April. 

Remling,  U.  B,  Sp., 
p.  47. 

Gotfrid  von 

1194. 

Mai. 

Würdtwein       subs. 

Weissenburg. 

diplom.  V.  260. 

Eppo. 

768. 

13.  Jnni. 

C.  L.  n,  p.  398. 

Eacho. 

776. 

1.  Jnni. 

C.  L.  n,  p.  376. 

König 

Heinrich  H. 

1006. 

1.  Jan. 

Remh'ng,  U.  B.  Sp., 
p.  23. 

—     176     — 


Name 

Höfen,  bei  Candel, 
K-A. 

Heifanheini. 

=    Ein     P.    N.    Heifo, 
fieibo  nicht  belegt. 


Hördt,  Rb. 
ly         K.-A.  Germersheim. 

Terherdi. 
Herde. 

=  Am  Wald. 


Gau 


Graf 


Hohenstatt,  (Ober-, 
Nieder-)  Bair. 
K.-A.  Landau. 
Hohenstat. 


Iggelheim. 

K.-A.  Mutterstadt. 

Vgulenheim. 

=    Heim     des     ügilo, 
flogilo,  Dem.  von  Hugo. 


i.  p.  Spirgovi. 


in  comitatu 
Spirensis 
comitis. 


177     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Acbuton. 


800. 


Dronke,   C.  F.  104. 


Acbuton. 
Bischof  Günther 
V.  Speier. 


800. 
1157. 


Dronke,   C.  F.  104. 
W.  ü.  B.  n,  p.  105. 


Schenkungsb  d. 
Kl.  Reichen- 
bach. 


ca.  1150. 


W.  U.  B.  n,  p.  405. 


Bischof    Johann 

V.  Speier. 
Adelheid. 


1100. 


6.  Jan. 


W.  U,  B.  I,  p.  321. 


12 


178    — 


Name 

Gau 

Graf 

Kestenberc,  über  Ham- 
^     bach,     die    jetzige 
Maxburg. 
k..A.  Neustadt. 
Kestenburc. 

fiddentet  entw.  schroffer 
castellum  entstanden  sein. 

KIrweiler, 

K.-A.  Edenkoben. 

Kirrwüre. 

=  Kirchweilerod.  Weiler 
bei  einer  Mahle,   Eim  got 
qaaimns. 

KlingenmOnster,  Bair. 
K.-A.  Bergzabern. 
Munstere. 

=    Klinge    ahd   chlinga 
tomens,  Bergbach.  Münster, 
Kirche  am  Bache. 

KliDgenmünster      war 
ein  Kloster  n.  hiess  früher 
Blidemfeld. 

—     179     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Ulrich  n.,  Bisch. 

1181. 

Remling,  U.  B.  Sp., 

zu.  Speier. 

p.  121. 

Ulrich,     Bischof 

1163. 

W.  U.  B.  n,  140. 

von  Speier. 

Conrad  UI., 

1204. 

Eemling,  U.  B.  Sp., 

Bisch,  z.  Speier. 

p.  141. 

Bischof   Konrad 

1207. 

W.  U.  B.  n,  p.  358. 

V.  Speier. 

12* 


180    — 


Name 

Gau 

Graf 

Knörringen, 

K.-A.  Edenkoben. 

i.  p.  Spirensi. 

Snoringen. 
Vielleicht  aber  auch 
ein  abgeg.  Ort. 

=  bei  den  Angehörigen 
des  Snoro,  Snaro. 

Kuhardt, 

K.-A.  öermersheim. 

Cohart. 

=  Eohweide  im  Wald. 

Lachen, 

K.-A.  Neustadt. 

sub  comite 
Altduom. 

Lacha. 

=  jedn  Wasseransamm- 
lung, ahd.  lacha. 

Lambrecht,  Bb. 

K.-A.  Neustadt. 

Lamberti. 

=  h&uflger  P.  N. 
0.  L.  ^  250,  816,  454. 

—     181     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Walcho. 

775.       3,  Febr. 

C.  L.  n,  p.  394. 

Hermann    von 

1103. 

Acta  Palat.  H,  70. 

Spiegelberg. 

Bischof    Gotfrid 

Acta  Palat.  HI,  260. 

von  Speier. 

Bischof    Ullrich 

1163. 

W.  U.  B.  n,  p.  141. 

von  Speier. 

—     182     — 


Name 

Lauterbach    (Ober-, 
Nieder-),  Eis. 
Lutderbach. 

^  Lauter,  Flossname, 
Latera,  Lnteraha,  lanterer, 
reiner  Bach. 


Lauterburg,  Elsass. 
Lutera. 
=  Vgl.  Lanterbach. 


Leimersheim, 

K.-A.  Germersheim. 

Liutmarsheim. 

Leimeresheim. 

=    Heim    des   Liatmar, 
des  VolksberOhmten. 


Limburg, 

K.-A.  Dürkheim 

Lintburch. 
=  Linde  bei  einer  Burg. 


Gau 


i.  p.  Spiragowe. 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirihgowe. 


Graf 

in  comitatu 
Hugonis 
comitis. 


i.  p.  Spirihgowe 


in  comitatu 

Heinrici 

comitis. 


-     183     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Heinrich  III 


Heinrich  IV. 


1046.     17.  Sept. 


R.  Sp.  U.  I,  35. 


1103.     24.  Sept. 


R.  Sp.  U.  I,  85. 


Racher. 


Gottfried  I, 
Bisch.z.Speier. 


778.      21.  Mai, 


960.        7.  Mai. 


C.  L.  II,  p.  398. 


Remling,  U.  B.  Sp., 
p.  18. 


König 

Heinrich  IV. 


1065.     30.  Aug.   Remling,  W.B.Sp., 
p.  I,  55. 


-     184    — 


Name 

Gau 

Graf 

Lingenftld, 

G.-A.  Germersheim. 

Lengenveld. 
Lengeult. 

=  grosses  Feld,  Acker- 
land. 

Lug, 

K.-A.  Auweiler. 

Luoch. 

i.  p.  Spirich- 
gouwe. 

i.  comitatu 
Hugonis 
comitis. 

mhd.  luoc   =  Versteck, 
Hohle,  Schlacht. 

• 

Madenberg,  abg. 
K.-A.  Landau. 

Matthenberc. 

=  Bergwiese«  Wildwiese, 
die  in  der  Regel  nur  einmal 
gem&ht  werden  kann. 

Maikammer, 

K.-A.  Edenkoben. 

Meinkemere. 

=  Wiese  des  Mago. 

—     185     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Heinrich  IV. 


Kaiser 

Friederich  I. 


1063.      31.  Jan. 


1161. 


R.  Sp.  U.  I,  52. 


W.  U.  B.  n,  p.  136. 


König 

Heinrich  IH. 


1046.       7.  Sept. 


Remling,  U.  B.  Sp., 
p.  37. 


Bischof  Ulrich 
von  Speier. 


1180. 


W.  U.  B.  n,  p.  207. 


SpeirerNekrolog. 


13.  Jahrhundert. 


Acta  Palat.  m,  239. 


—     186    — 


Name 

Gau 

Graf 

Maudach,  Bair. 
K.-A.  Edenkoben. 

i.  p.  Spirensi. 

Mudach. 

=  FluBsname. 

Maxburg,  Bb. 
K.-A.  Neustadt. 

Kestenburc. 

=  Vgl  Kestenborg. 

Mechtarehelm, 

K.-A.  Speier. 

Mechtersheim. 

=  Heim   des  Mechtiro, 
St  Mag.  des  Starken. 

Meckenhelm, 

K.-A.  Neustadt, 

i.  p.  Spirensi. 

Macchacheim. 

=  Heim  des  Mago. 

—     187     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Amanold. 
Bischof  Günther 
V.  Speier.  . 


772.     27.  Juni. 
1157.     13.  März. 


C.  L.  n,  p.  366. 
W.  U.  B.  n,  108, 


Bischof    UUrich 
V.  Speier. 


1163. 


W.  U.  B.  n,  p.  141. 


Graf  Konrad  v. 
Sulzfel. 


1206. 


Würdtwein,      Sub. 
nov,  Xn,  122. 


Gomofrid. 


782.     27.  April. 


C.  L.  n,  p.  371. 


—     188     — 


Name 

Gau 

Graf 

Medenheim,  abgeg.  bei 

Neuhof en,     südöstl. 

von  Mutterstadt. 

K.-A.  Speier. 

Mettemenheiin. 

=  Vgl.  Madenberg. 

MSrIenheim, 

K.-A.  Landau. 

Merlunghaim. 

=    Heim     des    Marilo' 

Demin.  von  Maro,  des  Be- 

rOhmten. 

Merlenheim, 

K.-A.  Landau. 

Merlenheim. 

MInftld, 

i.p.  Spirchgoune. 

in  comitatu 

K.-A.  Candel. 

HugoniR 

Mundeveit. 

comitis. 

Mundiveld. 

i.  p.  Spirkenwi. 

in  comitatu 

=  Feld  des  Mundo,  ahd. 

Worma- 

mant.   Vormund,    erhalten 

tiensis 

im    Sprichwort:      Morgen- 

Ottonis. 

stand  hat  Gold  im  Mund. 

—     189 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Abt   Godfrid   v. 
Weissenburg. 

1194.             Mai. 

Würdtwein,  Subs. 
dipl.  V,  260. 

Acbuton. 

800. 

Dronke,  0.  F.  104. 

Konrad  v. 
Merlenheim. 

1109. 

W.  ü.  B.  I,  p.  339. 

Kaiser 
Heinrich  ITT. 

1051.     15.  März. 

Eemüng,  U.  B.  8p,, 
p.  43. 

Otto. 

982. 

Schöpflin,  Alsat. 
dipl.  I,  163. 

—     190 


Name 

Mothern,  Eis. 

Matra. 

=  Moder,  alt  Matra, 
Flnssname,  Warzel,  mad 
fliessen. 


MOlhausen,  abgeg. 
auf    Landauer    G-e- 
markung. 

Mulinhuson. 
=  Hausen  bei  der  Mahle. 


(/ 


Mu8bach, 

K.-A.  Neustadt. 

Mosbah. 

==  Bnmpfbach  ahd.  mose 
mhd.  maos.  Sumpf,  Moor. 


Mutterstadt, 

K.-A.  Mutterstadt. 

Mutherstatt. 
Mutterstat. 
Zweiter  Beleg. 

=  St&tte  des  Mather,  des 
Beherzten,  Mathigen. 

O.L.  ^198, 1168  u.a.w. 


Gau 


i.  p.  Spirigovia. 


Graf 


i.  p.  Spirensi. 


—     191 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

aotfiid    Bischof 

Acta  Palat.  111,267. 

von  Speier. 

Acbuton. 

800. 

DroTike  C.  F.  104. 

Acbuton. 

800. 

Schannat.    trad. 
Fuld.  176. 

Prico. 

774.     30.  Aug. 

0.  L.  n,  361. 

Megiuher. 

780.       27.  Ap. 

C.  L.  n,  p.  361. 

Conrad  III., 

1209. 

RemliTig  U.  B.  Sp., 

Bischof  zu 

p.  144. 

Speier. 

192     — 


Name 

Gau 

Graf 

Neucastel,  Bb. 
K.-A.  Annwoiler. 

Nicastel. 

=  Neues  Kastell. 

Niederotterbach,  Eb. 
K.-A.  Bergzabern. 

Otterbach. 

in  inferiori. 

=    .  Flassname;      kelt. 
Wurzel  at  =  gehen. 

Nussdorff; 

K.-A.  Landau. 

Nusdorjff. 

i.  p.  Spiragowe. 

in  comitatu 
Hugonis 
comitis. 

Oberbornheim,   abgeg. 
zwisch.    Dammheim 
und  Landau. 

Brunneheim. 

=  AnsiedeluDg  bei  einem 
Brunnen. 

—     193     — 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Kaiser 

1156.         8.  Jan. 

W  U.  B.  n,  p.  102. 

Friedrich  I. 

Johannes  I., 

1101.      24.  Mai. 

Remling  U.  B.  Sp., 

Bischof  zu 

p.  78. 

Speier. 

• 

König 

1046.       7.  Sept. 

* 

Eemling  Sp.  U.  B., 

Heinrich  111. 

p.  35. 

K.  Ludwig. 

900. 

Acta  Palat.  TTT  260. 

13 


—     194 


Name 

Ober-,  Niederlustadt, 

K.-A.  Germersheim. 

Lustheim. 
=  Heim  des  Lusto. 


Offenbach, 

K.-A.  Landau. 

Offinbach. 
Offenbaoh. 

=  Flussname. 


Ottef sheim, 

K.-A.  Germersheim. 

Udomarsheim. 

=  Heim  des  Udomar, 
des  durch  seinen  Besitz 
Berühmten. 


Pleisweller, 

K.-A.  Bergzabern. 

Pleswike. 

=  Weiler  des  Plizo,  Blizo. 
Demin.  von  Blido,  des  Glän- 
zenden. 


Gau 


i.  p.  Spirensi. 


Graf 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirgovi. 


in  comitatu 
Spirensi 
episcopi. 


i.  p.  Spirensi. 


—     195     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Alaholf. 


790.        2.  Nov. 


C.  L.  n,  p.  378. 


Warand. 


Bischof  Johann 
von  Speier. 


Erkenbertus. 


784. 


1100.         6.  Jan. 


C.  L.  n,  395. 


W.  U.  B.  I,  p.  321. 


768.     12.  Aug. 


0.  L.  n,  p.  377. 


Adalbert,  Erz- 
bischof von 
Mainz. 


1115. 


Würdtwein,     Nova 
subs.  IV,  123. 


13* 


—     196    — 


Name 

Gau 

Graf 

Plintheim,  abg.  bei 
Leinsweiler. 
K.-A.  Landau. 

i.  p.  Spirgowe. 

in  comitatu 
Heinrici 
oomitis. 

=  Heim  des  Blindo. 

Queichhelm, 

K.-A.  Landau. 

Queichem. 

=  Ansiedelung   an   der 
Qaeich. 

Quirnbach,  Rb. 
K.-A.  Kusel. 

Cwimbaoh. 

=     Mahlenbach,      gos. 
qaairnus  Mühle. 

Rechoiz,   abgeg.  bei 
Neuhofen. 

=  Grabhügel  am  Wald, 
ahd.  hr^  mhd.rö  Grabhügel, 

Wald. 

Rheingönheim, 

Geginheim. 

=  Heim  des  Gago. 

—     197    — 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

König 

Heinrich  IV. 

1065. 

30. 

Aug. 

Remling  U.  B.  Sp., 
p.  55. 

Diether  und 
Hermann. 

1235. 

Würdtwein,  Nova 
subs.  Xn,  145. 

Bischof  UUrich 
von  Speier. 

1163. 

W.  U.  B.  n,  p.  141. 

öotfried,  Abt  v. 
Weissenburg, 

1194. 

Mai. 

Würdtwein,  suba, 
diplom.  V,  260. 

Ludwig 

der  Fromme. 

831. 

Hontheim  hi8t.Trev. 
I,  695. 

—     198     — 


Name 

Rugheim, 

K.-A.  Mutterstadt. 

Richinisheim. 
Richinesheim. 

=   Heim    des    Richino, 
des  Reiciien. 


Rieburg,  Rb. 

K.-A.  Edenkoben. 

Rietburg. 

=  Burg  anf  einem   ge- 
rodeten Platz. 


Rödern,  (Ober-, 
Nieder-)»  Elsass. 

Rotheren. 
=:  Flussname. 


Rödersheim, 

K.-A.  Dürkheim. 

Ratherisheim. 

^  Heim  des  Rather.  24 
Belege   im    Fuldaer   ü.  B. 

Dronke,  R.  34  a  756— 
951. 


Gau 


i.  p.  Spirensi. 


Graf 


i.  Spirichgauuve. 


—     199 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Imma. 
Otgart. 


771.     19.  Aug. 
'847.     25.  Juni. 


C.  L.  n,  375. 
C.  L.  n,  p.  363. 


Konrad 

V.  Merlenheim. 


1109. 


W.  U.  B.  I,  p.  339. 


Papst 

Clemens  m. 


1084. 


Acta  Palat.  V,  251. 


Ludwig 

der   Deutsche. 


859.    29.  April. 


Remüng  U.  B.  Sp., 
p.  6. 


200     — 


Name 

Gau 

Graf 

Rossbach, 

K.-A.  Edenkoben. 

i.  p. 

Spirensi. 

Bosbach. 

=  Flussname. 

ROlzheim, 

K.-A.  Germersheim. 

i.  p. 

Spirensi. 

Rotiehesheim. 

=  Heim  des  Rotilo. 

Salmbach,  Elsass. 

i.  p. 

Spiragowe. 

in  comitatn 

Sahlunbach. 
=  Flufisname. 


Schaidt, 

K.-A.  Candel. 

Spirgesceid. 

ahd.    sceit.    mhd.    sceid. 
Landscheide,  Grenze. 


Scharfenberg, 

K.-A.  Annweiler. 

Scarphenberc. 

=  Scharf  in  Scharfen- 
berg,  Scharf eneck,  Scharf en- 
stein. 


i.  p.  Spirihgowe. 


Hngonis 
comitis. 


—     201     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Marcolf. 


768. 


C.  L.  n,  p.  395. 


Sparolf. 


774.     12.  Juni. 


0.  L.  n,  p.  394. 


Kaiser 

Heinrich  IH. 


Kaiser 

Heinrich  DI. 


1046.       7.  Sept. 


R.  Sp.  H.  I,  35. 


1046.       7.  Sept. 


R.  Sp.  U.  I,  35. 


Kaiser 

Friedrich  I. 


1156.        8.  Jan. 


W.  U.  B.  n,  p.  102. 


—     202     — 


Name 

Gau 

Graf 

Schauernheim, 

K.-A.  Mutterstadt. 

i.  p.  Spirenai 

Scourheim. 
Schauerheim. 

—  Ansiedelang  im  Esch, 
in    der  Flur,    in   der   Ge- 
marknng  eines  Mutterdorfee. 

in  comitatu 
Liutram- 
mesforst. 

SchifTerstadt 

K.-A.  Speier. 

i.  p.  Spirensi. 

Christianus 
comes. 

Sciflfestad. 

=  Die  Lage  des  Dorfes 
l&ngs    des    sog.    Altrhein- 
grabens and  das  Schiff  im 
ehem.  Ortssiegel  lassen  auf 
den  Namen  schliessen. 

Schwegenheim, 

K.-A.  Germersheim. 

Suevichenheiin. 
Aelterer  Beleg. 
Souebehhenheiin. 

==  Heim  des  Swicho  od. 
des  Swebicho,   demin.   von 
Swabo. 

Serviiingan,    abg.  Ort 
bei  Landau. 

i.  p.  Spirgovi. 

in  comitatu 
Spirensis 
episoopL 

—     203     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Gunfrid. 

782. 

19. 

Jan. 

c.  L.  n;  p.  387. 

Eonrad 

V.  Merlenheim. 

1109. 

W.  U.  B.  I,  p.  339. 

Ludwig 

der   Deutsche, 

869. 

25. 

Mai. 

Remling  U.  B.  Sp., 
p.  8. 

Heimich  IV. 

1063. 

R.  Sp.  U.  I,  52. 

Gottfried  n., 
Bischof  von 
Speier. 

1164. 

Remling  U.  B.  Sp. 
p.  I,  3. 

1100. 

6. 

Jan. 

W.  U.  B.  I,  p.  321. 

—     204     — 


Name 

Speler,  K.-A.  und  Sitz 
der    Regierung    fiir 
Bheinbaiem. 
Spira. 

=  Nach  dem  Plüsschen 
Speier  vgl.  I.  Name  imd 
Schreibweise  des  Qaues. 


Speierdorf, 

K.-A.  Neustadt. 

Spirdorf. 
=  Vgl.  Speier. 


Spergelbach, 

PiUungisbach. 

=  Etymol.  dunkel,  eine 
annehmbare  Deutqng  nir- 
gends gefunden. 


Spesbach,  heute  Ram- 
berg, K.-A.  Ann- 
weiler. 

Spethesbach. 


Gau 


i.  p.  Spirense. 


Graf 


i.p.Spirichgeune. 


in  comitatu 

Gerungi 

comitis. 


i.  p.  Spirich- 
gouwe. 


in  comitatu 
Hugonis 
comitis. 


—     205     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Sigbert  III. 


K:  Otto  L 


König 

Heinrich  III. 


Bapodo,  Bisch, 
zu  Speien 


c.  650. 


R.  Sp.  U.  I,  1. 


966. 


Origin.    Guelf.   IV, 
279. 


1046.       7.  Sept. 


Remling  ü.  B.  Sp., 
p.  37. 


1170.      28.  Mai. 


Remling  U.  B.  Sp., 
117. 


—     206 


Name 

Steinweiler, 

K.-A.  Candel. 

Stein  wilri. 

Stein  wilre. 

=  Stein  io  einer  sehr 
grossen  Anzahl  von  Orts- 
namen. 


Trifels,  Rb. 

K.-A.  Annweiler. 
Triueles. 

=  Dreifels,  Dreiburg  be- 
stand eigentlich  aus  drei 
Bargen,  dem  Trifels  im  en- 
geren Sinn,  dem  Anebos  u. 
der  Scharfenburg. 


Turneeheim,  abg. 
Lage  unbek. 

=  Domheim,  ahd.  thur- 
nig,  domig,  so  auch  in  Dom- 
stetten. 


Venningen, 

K.-A.  Edenkoben. 
Uenningo. 
Veningon. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Wano. 


Gau 


i.  p.  Spirkeuwi. 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirich- 
gaunne. 


Graf 


in  comitatu 
Wormati- 
ensisOtto- 
nis. 


—     207     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Otto  n. 


Bischof  Johann 
V.  Speier. 


Schenkungsb.  d. 

Kl.     Eeichen- 

bach. 
Kaiser  Friedrich. 


982. 


1100.        6.  Jan. 


Schöpflin.  Alsat. 
IH:  163. 

W.  U.  B.  I,  p.  321. 


c.   1150. 


1156.         8.  Jan. 


W.  U.  B.  n.  p.  395. 


W.  U.  B.  n,  p.l02. 


Betta. 


778.       1.  Juni. 


0.  L.  n,  p.  361. 


Ludwig 

der   Deutsche. 

Bischof  Johann 
V.  Speier. 


859.       29.  Ap. 


1100.         6.  Jan. 


Remling  U.  B.  Sp., 
p.  6. 

W.  U.  B.  I,  p.  321. 


—     208     — 


Name 

Wachenheim, 

K.-A.  Dürkheim. 

Uachenheini. 

=  Heim  des  Wacho, 
Waggo,  Wago  u.  s.  w.  28 
Belege  bei  Dronke,  R.  44 
a.  770—922. 


Walahstede,  abgeg. 
vielleicht  das  Wald- 
stätter    Schlösschen 
bei  Lanisweiler. 
K.-A.  Landau. 
(Frag.  188.) 

^  ahd.  Walah  Romane, 
Welscher,  manchmal  auch 
für  Wald. 


Waisheim, 

K«-A.  Landau. 

Walahesheim. 

=  Heim  des  Walaho. 
Häufiger  Personenname, 
mehrere  Gaugrafen  hiessen 
Walaho. 


Weingarten, 

K.-A.  Speyer. 

Wingartheim. 


Gau 


i.  p.  Spirense. 


i.  p.  Spirgowe. 


i.  p.  Spirensi. 


L  p.  Spirensi. 


Graf 

Christianus 
comes. 


in  comitatu 
Heinrici 
comitis. 


209 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Ludwig 

der  Deutsche. 


869.        25.  Mai. 


Remling  ü.  B.  Sp., 
p.  8. 


König 

Heinrich  IV. 


1065.     30.  Aug. 


Remling  U.  B.  Sp., 
p.  55. 


Marcolf. 


769. 


C.  L.  n,  395. 


Amalrich. 


782.     20.  Febr. 


C.  L.  n,  p.  383. 


14 


210     — 


Name 

Weissenburg,  Eis. 
Wizzenburc. 

=  Von  der  Wies-Weiss- 
Lauter,  welche  die  Stadt 
durcbfliesst. 


Weyher, 
K.-A.  Edenkoben. 

Wilere. 


Wllgartswiesen, 

K.-A.  Annweiler. 

WilHgarfclawisa. 
=  Wiese  der  Willigart. 


Weizenbach,  Elsass. 
Winzenbach. 

=      Bach    des    Winizo 
demin.  von  Wini,  Freund 


Winzingen, 

K.-A.  Neustadt. 
Wenzingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Winizo,  vgl.  Winzen- 
bach. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirensi. 


211 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Dagobert  11. 

c.  675. 

Schöpflin  Alt.  dipl. 
i,  60. 

Alrad. 

• 

C.  L.  n,  897. 

Willigart. 

828. 

Crollius  Orig. 
Bipont.  n,  106. 

Papst 

Clemens  III. 

1084. 

Acta  Palst.  111,251 

Engila. 

782. 

0.  L.  n,  p.  394. 

14* 


—     212     — 


Name 


Wipgarda,  abgeg. 


Wisero,  abgeg. 
Lage  unbek. 
Zusammen  mitEUer- 
stadt  genannt. 


Wolmereheim, 

K.-A.  Landau. 

Wobnodesheim. 

=r    Heim    des   Walmut, 
des  Kampfesmutigen. 


Zeiskam, 

K.-A.  Germersheim. 

Qeisenckeim. 
Zezzincheim. 

=  Heim  des  Zezzo. 
C.    L.    ^.    59,    1664, 
1975. 


Zottingen,  heute  Eden- 
koben, K.-A. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Zotto,  heute  im  Eigen- 
namen Zntt  erhalten. 


Gau 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirihgouue. 


i.  p.  Spirensi. 


i.  p.  Spirensi. 


Graf 


in  comitatu 
Wolframmi 
comitis. 


--    213    — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Folradus. 


Qerolfiim. 


771. 


823. 


0.  L.  n,  p.  374. 


C.  L.  n,  p.  363. 


König 

Heinrich  TL. 


1006.        1.  Jan. 


Remling  U.  B.  Sp., 
p.  23. 


Konrad 
y.  Merlenheim. 

Theodolfus. 


1109. 


775.       29.  Dez. 


W.  U.  B.  I,  p.  339. 


C.  L.  n,  p.  383. 


Landrad. 


768.      2.  März. 


C.  L.  n,  p.  369. 


—     214    — 
IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  Speiergaues. 


Auf  Q-nincl  der  Urkunden  kann  die  Nordgrenze 
gegen  den  Wormsgau  mit  ziemlicli  grosser  Sicherheit 
fixiert  werden,  wobei  freüich  nicht  zu  läugnen  ist,  dass 
gerade  unsere  Hauptquelle,  der  Lorscher  Codex  sich 
nicht  selten  Irrtümer  zu  Schulden  kommen  lässt  und 
manche  Orte  in  unrichtige  Gaue  verlegt.  Selbst  wenn 
wir  dann  noch  die  Diöcesaneinteilung  zu  Hufe  nehmen 
und  jeweils  in  den  Fällen,  wo  die  Urkunden  versagen, 
prüfen,  ob  der  Ort  zum  Speier-  oder  Wormser  Bistum 
gehört  habe,  ist  eine  unumstössliche  absolute  öewiss- 
heit  überall  nicht  zu  erzielen,  denn  Q-au  und  Diöcesan- 
grenzen  decken  sich  nicht  immer. 

Vom  Rheinstrom  aus  Hef  die  Grenze  nördlich  über 
Rhenigönheim,  Maudach,  Dannstadt,  Euchheim,  EUer- 
stadt,  Friedeisheim,  Wachenheim,  Dürkheim,  der 
Isenach  entlang,  von  da  quer  über  das  Gebirge  in 
nördlicher  Richtung  fort  über  Limburg,  alle  diese  Orte 
zählten  somit  noch  zum  Speiergau,  hingegen  waren 
Mundenheim,  Oggersheim,  Eppenstein  und  Erpelzheim 
zum  Wormsgau  zugehörig.  ^)     Weiterhin  zog  die  Linie 


1)  Mudach  772  C  L.  H,  366. 
DantisUt  768  id.  IT,  394. 
Richinisheim  7T1  id.  ü,  375. 
Alaridesstat  784  id.  II,  362. 
Fridolfesheim  780  id.  II,  373. 
Wachenheim  869  B.  Sp.  I,  8. 
Toringeheim  046  id.  Sp.  I,  13. 
Lintborcli  1065  id.  Sp.  I,  55. 
Alle  in  pago  Spirense. 


—    215     — 

nach  Frankenstein,  hinter  Esthai  und  Ehnstein  zwischen 
dem  Weiler  Hochstetten  und  der  Quelle  des  Speier- 
baches, sodass  Hachspeier  und  Trippstadt  noch  in  den 
Wormsgau  zu  liegen  kamen. 

Bei  Waldflschbach  stossen  Speier-,  Worms-  und 
Bliesgau  zusammen,  zugleich  decken  sich  hier  die 
Bistumsgrenzen  von  Speier,  Worms  und  Metz.  Auf 
der  Westseite,  dem  Bliesgau  zu,  lief  die  Grenze  längs 
der  grossen  Schneeschmelze  der  Yogesen,  also  der 
Wasserscheide  des  Rheins  und  der  Mosel,  diesseits 
Grafenstein,  Clausen,  Kaltenbach,  Rodalben,  Pirmasens, 
das  in  alten  Urkunden  ausdrücklich  in  den  Bliesgau 
gesetzt  wird,  weiter  östHch  von  Lemberg  und  Trulben. 

Im  Osten  schied  der  Rhein  den  Speiergau  vom 
Uf-,  Anglach-  und  Lobdengau,  Neuburg,  Au  imd  Uling, 
die  im  Mittelalter  auf  dem  linken  Ufer  lagen,  zählten 
jedoch  zum  Ufgau.  *)  SüdUch  traf  der  Speiergau  auf 
den  elsässischen  Nordgau;  zu  ihm  gehörten  noch  die 
Dörfer  Münchhausen,  Mothem,  an  der  Moder,  Neu- 
weiler, Wintzenbach,  Eberbach;  er  umsprang  hier  das 
Gebiet  der  Abtei  Sulz;  2)  auf  dem  rechten  Ufer  der 
in  den  Rhein  mündenden  Selzbach,  und  wendete  sich 
unterhalb  Niederröder  zu  dieser  Selzbach  selbst  als  seiner 


In  pago  Wormatiensi: 
Mnndinheim  770  0.  L.  U,  165. 
Agridesheim  768  id.  U,  148. 
Appinsheim  760  id.  U,  138. 
Erpholfesheim  790  id.  II,  187. 

1)  In  pago  Hofganne  in  villa  Augia  a.  860  Zeuss.  trad.  Wizen- 
bürg  p.  160. 

^)  Krem  er  (Geschichte  des  rheinischen  Franziens  S.  77.) 
mochte  die  Abtei  Salz,  die  seinem  eigenen  Zugeständnis  nach  zor 
Strassbnrger  DiOcese  gehörte,  dem  Speiergau  einverleiben,  umgekehrt 
rückt  SchOpflin  (in  seiner  Alsatia  diplom.  I,  18)  den  elsftssischen 
Nordgau  bis  zur  Lauter  vor,  sodass  auch  die  berOhmte  Abtei 
Weissenbnrg  dem  Bpeiergan  abgesprochen  werden  müsste.  Beide 
Meinungen  stellen  sich  als  unrichtig  heraus. 


~     216     — 

südlichen  weiteren  Grenze;  von  hier  zog  die  Grenze 
südlich  von  Buhl,  Stundweiler,  Rhöneburg,  Keffenach, 
Berlenbach,  Cleeburg  und  Winden.  ^)  Die  Grafen  des 
Speiergaus  hielten  gewöhnlich  das  Landgericht  auf 
dem  Liutramsforst  bei  dem  heutigen  Dorfe  Franken- 
weiler, zwei  Stunden  nordwestlich  von  Landau  ent- 
fernt; daher  rührt  es,  dass  im  Laufe  der  Zeit  Speier- 
gau und  Grafschaft  Liutramsforst  synonyme  Begriffe 
wurden. 

Innerhalb  dieser  so  normierten  Grenzen  lagen  die 
freien  Reichsstädte  Speier  und  Landau,  2)  das  links- 
rheinische winzige  Gebiet  des  Hochstifts  mit  Berg- 
hausen, Dudenhofen,  Hanhof en,  Harthausen,  Heiligen- 
stein, Otterstadt,  Schifferstadt.  8)  Zum  Speiergau 
zählte  auch  die  jetzt  elsässische  Stadt  Weissenburg 
mit  der  dortigen  uralten,  von  Dagobert  TL.  um  das 
Jahr  670  gestifteten  Benediktinerabtei,  deren  Ruhmes- 
epoche bereits  in  Flor  stand  unter  Otfried,  dem  Ver- 
fasser der  althochdeutschen  EvangeUenharmonie,  des 
Christ.  Der  Löwenanteil  des  Speiergaues  fiel  der 
Kurpfalz  zu,  denn  diese  besass  die  Oberämter 
Germersheim,  Neustadt  an  der  Hardt,  die  Seitenlinie 
Pfalz-Zweibrücken  und  das  Oberamt  Bergzabern  mit 
dem  heutigen  elsässischen  Städtchen  Kleeburg.  Hier 
wiu-de  Karl  X.,  August,  geboren,  einer  jener  drei  tollen 
Witteisbacher,  wie  sie  der  Münchener  Historiker  Karl 
Heigel  nicht  unrichtig  getauft  hat,  brachte  doch  gerade 
er  durch  seine  Halsstörrigkeit  Schweden  um  die  im 
dreissigj  ährigen  Krieg   errungene   Grossmachtstellung. 


^)  Die  von  NiederrOder  aufgezählten  Orte  rechneten  zum 
Bpeirer  Dekanat  Weissenburg,  Winden  zum  Speier  Landkapitel 
Dahn.    Act.  Pal.  lü,  255. 

^)  c£  die  Einleitung. 

')  Die  Besitzungen  der  Speirer  Kirche  lagen  meist  rechts  des 
Rheines  im  Uf-,  Eraich-  und  Lobdengau.  In  den  Gauen  des 
fränkischen  Badens  findet  sich  eine  Zusammenstellung  I,  48. 


—    217     — 

Schliesslich  sei  noch  der  Feste  Trifels  bei  Ann- 
weiler gedacht,  in  deren  Burgverliess  der  Staufer 
Heinrich  VI.  den  englischen  König  Richard  Löwenherz 
fast  ein  volles  Jahr  in  Gewahrsam  hielt,  bis  das  für 
die  damalige  Zeit  fast  unerhörte  Lösegeld  von 
100  000  Mark  beigebracht  werden  konnte.  Während 
der  ganzen  Stauferperiode  war  Trifels  der  Hort  der 
Reichsinsignien,  auf  dieser  Burg  wurden  des  Deutschen 
Kaisers  Krone,  Scepter  und  Schwert  aufbewahrt. 


Der  Nahegau. 


—     221     — 


Name  und  Schreibweise  des  Nahegaues. 


Während  der  Wormsgau  die  stärkste  Bevölkerungs- 
ziffer aufzuweisen  hatte  und  in  Grösse  und  Eeichtum 
der  Städte    wie    an  der  überaus  stattlichen  Zahl  von 
Ortschaften,  die  fast  alle  schon  unter  der  Regierung 
Karls    des  Grossen  in  den  Urkundenbüchem  erwähnt 
werden,    mit   den    anderen  Gauen   wetteifern   konnte, 
darf   der    angrenzende  Nahegau   im  Hinblick  auf  die 
Ausdehnung  den  ersten  Platz  beanspruchen.  *) 
In  pago  Nacgowe  817  C.  L.  11,  357. 
In  pago  Nachgouve  772  C.  L.  11,  354. 
In  pago  Nachoove  1135  Joannis  ß.  Mog.  S.  S.  II,  746. 
In  pago  Nachovi  1100  W.  U.  B.  I,  321. 
In  pago  Naggove  1018  Acta  Palat.  V,  181. 
In  pago  Nahagowe  768  C.  L.  III,  158. 
In  pago  Nahcuove  1091  R.  Sp.  U.  B.  I,  68. 
In  pago  Nahgerve  772  C.  L.  11,  354. 
In  pago  Nahgowe  1065  E.  Sp.  U.  B.  I,  53. 
In  pago  Navensi  1133  Gudenus  C.  Mog.  I,  110. 
In  pago  Nachogooue    et   in    comitatu  Werinhari    891 
Schannat  hist.  ep.  Worm.  11,  10. 


1)  Die  Nahe,  die  auf  dem  HnndsrOck  entspringt  und  bei 
Bingen  in  den  Rhein  fliesst,  war  bereits  den  alten  Schriftstellern 
bekannt. 

Nava  Tacitos  histor.  lib.  IV.  cap.  71. 
Namca  C.  L.  II,  160  an.  771. 
Nab  Schannat  trad.  Fuld.  an.  766  ^  23. 
Naha  Acta  Sanctorum  III,  607  a.  826. 
Naa  a.  1106  Gadenus  Cod.  Mog.  I,  38. 
Na  a.  1128  id.  I,  72 


—     222     — 

In  pago  et  comitatu  Nachgowe  992  Böhmer  Reg.  37 

^  697. 
In  pago  Nahgowe  in  comitatu  Emichonis  comitis  960 

Wenk.  hess.  Landesg.  U.  B.  V,  30. 
In  pago  Nohgavo  in  comitatu  Kuonradi  917.    Kremer, 

Q-esch.  d.  rheinischen  Franziens  75. 
In  pago  Nageove  in  comitatu  Kuonradi   945.     Hont- 

heim  hist.  Trevir  I,  280. 
In  comitatu  Emichonis  comitis  1065  E.  Sp.  U.  B.  I,  53. 
In  comitatu  Emichonis  comitis  1091  ß.  Sp.  U.  B.  68. 


Gaugrafen  des  Nahegau. 


Die  Kenntnis  der  Nahegaugrafen  reicht  nicht 
über  die  Zeit  Ludwigs  des  Frommen  hinauf,  in  welcher 
bei  einer  Schenkung  an  Fulda  „Alberich"  testiert.  ^) 
Diesem  succedierte  nicht  sein  im  Nahegau  reich  be- 
güterter Sohn  Hererich,  sondern  Adalbert,  der  847 
das    Stift    St.    Alban    zu    Mainz    freigiebig  dotierte.*) 

Den  Nachfolger  Megingaudus  hatten  wir  bereits 
als  Verwalter  des  Wormsgaues  vorgefunden;  als  Graf 
im  Nahegau  fungierte  er  868  gelegentlich  einer  Zu- 
wendung an  das  Stift  Prüm. 8)  Um  Wiederholungen 
zu  vermeiden,  werden  wir  uns  mögHchst  knapp  zu 
fassen  suchen:  über  ein  Jahrhundert  waren  Worms- 
und  Nahegau  in  einer  Hand  vereinigt.  Wemher  I.  Graf 


i)  a  824  Dronke.    0.  F.  192. 

Der  Gau  ist  mit  Namen  nicht  erw&hnt,  der  Ort  GhoibOckela- 
heim  mnss  aber  wegen  seiner  Lage  hierher  gerechnet  werden. 
«)  Acta  Palat.  V,  174. 
»)  flontheim  hist.  Treviror  I,  211. 


—     228     — 

im  Worms-  und  Nahegau  beurkundet  891  einen  Tausch 
des  Wormser  Bischofs  Teotelach.^) 

Sein  Sohn  Wemher  11.,  der  Stammvater  der 
jüngeren  salischen  oder  speirer-wormser  Linie,  aus  der 
die  deutschen  Könige  von  Konrad  IT.  bis  auf  Hein- 
rich V.  hervorgegangen  sind,  stand  um  das  Jahr  900 
dem  Speier-,  Worms-  und  Nahegau  zugleich  vor. 
Amtshandlungen,  die  er  im  Nahegau  vorgenommen 
hat,  sind  aus  urkundUchen  Belegen  nicht  bekannt,  da- 
gegen berichtet  von  ihm  Flodoard,  der  Geschichts- 
schreiber der  Rheimser  Kii^che,  dass  er  zur  Arron- 
dierung seiner  Besitzungen  dem  Erzbistum  die  im 
Nahegau  gelegenen  Q-üter  zu  Kusel  und  Altengau 
gewaltsam  entrissen  habe.  ^) 

Ueber  die  Q-enealogie  der  Grafen  Konrad  918 
und  Eberhard  937  ist  Authentisches  nicht  bekannt; 
Ersterer  erscheint  bei  einer  Schenkung  eines  freien  Eut- 
hard  an  die  Eheimser  Kirche  9188),  der  andere, 
welcher  mit  dem  Frankenherzog  gleichen  Namens 
nicht  zu  indentifizieren  ist,  vermittelt  eine  Tradition 
Ottos  I.  an  das  Wormser  Hochstift.*)  Konrad  der 
Rote,  Herzog  von  Lothringen,  und  dessen  Sohn,  Otto  von 
Kämthen  oder  von  Worms  begegneten  uns  wiederholt 
beim  Speier-  und  Wormsgau ;  den  Nahegau  verwaltete  der 
erstere  942— 945^)  und  Otto  956*),  letzterer  scheint  ihn 
aber  bald  wegen  Geschäftsüberbürdung,  war  er  doch  über 
ein  Herzogtum  und  sechs  Gaue  als  oberster  Beamter 
gesetzt,  einem  ständigen  Vertreter  überlassen  zu  haben. 


1;  891  m  pago  Wormahensi  et  Nachogooue  in  comitatu  Werin- 
hari  Schannat  bist  episc.  Wormatiensi  II,  10. 

2)  Flodoardas  bist,  ecclea.  Remensis  1.  I,  c.  20. 

»)  Acta  Palat.    V.  174.  IH.  dipl. 

*)  id.  V.  167. 

*)  In  pago  Nahgouae  in  comitata  Cuonradi  942  Schannat  bist 
ep.  Wormat.  II,  18  u.  a.  945  Martene  collectanecd  I,  285. 

«)  Acta  PaUt  I,  293. 


—     224     — 

Wenigstens  sehen  wir  961  einen  Emich  als  judex 
provincialis  zu  Gericht  sitzen  und  einige  Freien  wegen 
Verbrechen  ihre  Eigengüter  aberkennen*),  in  einer 
Zeit,  wo  Herzog  Otto  noch  lebte. 

Nachdem  im  Nahegau^)  Wolfram  992  einen  Tausch 
mit  dem  Bischof  Hiltibald  eingegangen  hat,  begegnet 
uns  vom  Jahre  1000  —  1200  stereotyp  der  Name  Emicho 
comes.8)  Eine  Urkunde  des  Jahres  1108  erhellt  diese 
Emichonen;  in  ihr  wird  ein  Emich  nach  seiner  Burg 
comes  de  Smedeburch*)  geheissen,  Schmidburg  war 
aber  ein  altes  Eigentum  der  Wild-  und  Raugrafen, 
welche  ähnüch  den  Leiningen  im  Wormsgau  mit  Vor- 
liebe den  Taufnamen  Emich  führten  und  mit  den 
Grafen  zu  Veldenz  eines  Stammes  sind. 

Auf  diese  Wild-  und  Eaugrafen  war  ungefähr 
im  Jahre  1000  auch  die  Gerichtsbarkeit  der  alten 
Grafen  übergegangen  und  hiess  die  Landgrafschaft 
wie  jene  der  Leininger  im  Wormsgau.  Zugleich  be- 
sassen  diese  Baugrafen  das  rheinpMzische  Marschall- 
amt zu  Lehen,  ihre  Stammesvettem,  die  Veldenzer, 
das  rheinpfälzische  Erztruchsess-  und  Küchenmeister- 
amt des  Erzstiftes  Mainz.^) 

Die  malla  publica  fanden  zu  Rhaunen  auf  der 
Haide  bei  Sien,  zu  Flonheim  und  Spiessheim,  Offen- 
bach statt. 


1)  Hontheim  bist.  Treo  I,  292  sg. 

2)  Qudenus  C.  Mog.  I,  39. 

^)  Wolfram  war  Termutlich  der  Vater  des  Eraichgaagrafen 
Wolfram.    Fr&nkische  Qaae  Badens  II.  60. 

^)  Lamey,  Acta  Pal.  V,  170,  zählt  die  Emichonen  auf.  Belege 
liegen  vor  zu  den  Jahren  1018,  1032,  1066,  1086,  1091.  1100. 
1108,  1112,  1130,  1133;  cf.  Lamey  V,  128. 

<^)  Eine  Geschichte  der  Wild-  und  Baugrafeu  hat  der  treffliche 
Lokalhistoriker  des  letzten  Jahrhunderts,  Kremer,  geschrieben. 
Ihren  Namen  verdanken  sie  wohl  dem  umstände,  dass  ihre  meisten 
Allodien  in  einer  wilden,  rauhen,  wenig  ergiebigen  Gegend  gelegen 
waren. 


m. 

Orte. 


16 


—     226     — 


Name 

Gau 

Graf 

Albig,  Rh. 

K.-A.  Bingen. 

Albecho. 

i.  p. 

Nachovve. 

in  comifcatu 
Emechonis 
comitas. 

^    Nach   einem   Bach- 
namen Albig. 

Alsenz,  a.  d.  Nahe. 
K.-A.  Obermoschel. 

Alisentia,  Rb. 
Alezenzi. 

i.  p. 

Nachovi. 

in  comitatu 

=  Nach  dem  Flussnamen 
Alsenz,  Elsenz,  Wunel  al. 
=s  ar.  gehen. 

comitis 
Emechonis. 

Altenglan,  Rb. 

K.  Kusel. 

Gleni. 

=  Der  Flussname  Glan 
bedeutet  kelt.  lauter,  rein; 
im    kornischen    glan   = 
ripa. 

Aischbach, 

K.-A.    Lauterecken. 

Hasbach. 

• 

=  Der  Bach-  und  Fluss- 
name   Hase     erscheint    in 
Deutschland  ziemlich  hftufig. 

—     227     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Erzbischof 
Adalbert  von 
Mainz. 


1135. 


Eicholf  u.  Guta. 


Bischof  Johann 
von  Speier. 


Otto  m. 


992. 


Beinfrid  von 
Büdesheim. 


1150. 


Joannis  Ber. 
Mogunt.  Script. 
n,  746. 


775. 


1100.        6.  Jan. 


0.  L.  n,  179. 


W.  ü.  B.  I,  p.321. 


Acta  Pal.  V,  169. 


Acta  Palat.  IV, 
340,  396. 


15* 


—     228     — 


Name 

Gau 

Graf 

Bingen,  Eh. 

i.  p.  Nahgowe. 

K.-A.  auch   in  den 

Wormsgau  gelegt. 

In  Binger  maroa. 

Bingia. 

Binga. 

Pingnia  mbs. 

Anm.   Einige  Bingen 

sind   nur  Buningen  =  bei 

den  Angehörigen  des  Buno 

entstanden,  dagegen  Bingen 

a.  d.  Nahe  hiess  schon  bei 

den  Römern   Bingiam   and 

geht    auf    eine     keldsohe 

Wurzel  zorflck. 

Bingert, 

K.-A.  Obermoschel. 

Binegardin. 

=5    Garten     des    Bino, 

Buno. 

Dronke,  R.  9. 

Bosenbach,  Eb. 

i.  p.  Nahgeove. 

in  comitatu 

K.-A.  Wolfstein. 

Cuonradi. 

Basinbahe. 

=  Bach  des  Baso,  Boso. 

Dronke,  R.  8  a.  817 

bis  1151. 

—     229 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


771. 
819. 
842. 

858. 


1.  Jan. 


Teilungsvertrag 
d.  Leiningisch. 
Grafen. 


1237. 


Otto  I. 


945. 


C.  L.  n,  356. 
M.  a.  S.  S.  I,  206. 

Nith.  bist.  s.  s.  n, 

667. 
Euod.  ^d.  8Jm. 

S.  S.  I,  372. 


Crollius  Orig. 
Bipont.  n,  108. 


Hontheim  bist. 
Trevir.  I,  280. 


—     230     — 


Name 

Drais,  Kh. 
K.-A.  Bingin. 

Treisa. 

=  ahd.  treis  in  cultum, 
mhd.  dreis  Egert. 


Gau 


i.  p.  Nahgowe. 


Duchroth,  Bb. 

K.-A.  Obermoschel. 

Rode. 

=  Rodung,  die  dann 
nachher  mit  einem  Zaun, 
,,Ducke,  Duch**  umgeben  ist. 


Ebernburg,  Rb. 

K.-A.  Obermoschel. 

Hebemburg. 

=  Burg  dea  Ebur. 
Dronke,R.ll,nament- 
lieh  in  der  Komposition 
Eberhart  sehr  beliebt.  Das 
Fuldaer  ü.  B.  enthalt  37 
Belege.  Die  Ebemburg  ist 
durch  Franz  v.  Sickingen, 
1623,  berühmt  geworden. 


Graf 

in  comitatu 
Emichonis 
comitis. 


—     231 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Otto  I. 

960.     24.  Febr. 

Wenck  Hess. 
Tjandesg.  U.  B. 
n,  30. 

Adalbert, 

1129. 

Gudenus,    C.   Mog. 

Erzbischofvon 

I,  69. 

Mainz. 

Teilungsvertrag 

1237. 

Crollius  Orig. 

d.  Leiningisch. 

Bipont.  n,  108. 

Ghrafen. 

—     232 


Name 

Fell,  ßb. 

K.-A.  Obermoschel. 

Vüde. 

=  Fild,  Gefild  ist  eine 
Nebenform  von  Feld,  wie 
Gebirge  Ton  Berg. 

Gensingen,  Bh. 
K.-A.  Bingen. 

Gantsingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Ganzo,  heute  im 
Familiennamen  Gans  fort- 
lebend. 


Grolsheim,  Bh. 
K.-A.  Bingen. 

Graolfesheim. 

=    Heim    des    Graolf, 
grauer  Wolf. 

Dronke,  R.  19  a.  817 
bis  917. 


Hachenbach, 

K.-A.  Lauterecken. 

Hachenbach. 

=  Bach  des  Hachnio, 
Hagnio,  beliebter  Eigen- 
name. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Nachgowe. 


i.  p.  Nahgowe. 


—     233     — 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Teilungsvertrag 
d.  Leiningisch. 
Grafen. 

1237. 

Croilius  Orig. 
Bipont.  n,  108. 

Faginolf. 

768.       1.  Nov. 

0.  L.  n,  p.  358. 

WUant. 

779.       23.  Ap. 

C.  L.  n,  p.  360. 

Reinfrid  von 
Büdesheim. 


1150. 


Hontheim,  hist. 
Trevir.  dipl.  I, 
293. 


—     234    — 


Name 

Gau 

Graf 

Hausen,    bei    Ingel- 
heim, Rh. 
Husun. 

i.  p. 

Nahcuowe. 

in  comitatu 
comitis. 
Eniichonis 

Kusel,  Eb. 

Konken. 

Choncha. 

Cosla. 

=  Choncha,   wie  Cosla, 
▼erraten      keltischen     Ur- 
sprung. 

Neunkirchen,  Bb. 
K.-A.  Otterberg. 

Niunchiriha. 

i.  p. 

Nahgowe. 

in  comitatu 
Cuonradi. 

Oeternach,    heute 
Niederkirchen, 
K.-A.  Kusel,  Eb. 

i.  p. 

Nohgavo. 

in  comitatu 
Kuonradi. 

Hostemaha. 

=  Oestüche  Ach. 

Oberhausen,  Eb. 
K.-A.  Obermoschel. 

Husen. 

—     235     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Kaiser 

Heinrich  IV. 

1091. 

21.  Sept. 

Remling  U.  B.  Sp., 
p.  68. 

K.  Friedrich  I. 
Otto  I. 

1152. 
952. 

Acta  Palat,  V,  185. 
Bouquet  Script,  rer. 
Franc.  IX,  387. 

Otto  L 

942. 

Schannat  bist.  ep. 
Wormat.  C.  dipl. 
18. 

ßuthard. 

917. 

Kremer  Geschichte 
des  rhein.  Franz. 

Adelbert .     Erz- 
bischof     von 
Mainz. 

1129. 

Gudenus  C.  Mog. 
L  69. 

—     236    — 


Name 

Obermoschei,  Bb.  K.-A. 

Moschelo. 

=  Bachname,  Moschel 
bedeutet  vielleicht  soviel 
wie  Mosel  und  führt  auf 
eine  keltische  Wurzel  zurück, 


Odernheim, 

K.-A.  Obermoschei. 

Odemheim. 
=  Heim  an  der  Otter. 


Oeterbrücken,  B1;>- 
K.-A.  Kusel. 
Brucca. 


Partenheim,  Rh. 
K.-A.  Bingen. 

Pattenheim. 

=  Gehört  757  Schannat 
trad.   Fuld.   6,   771  id.  16. 
Heim  des  Patto. 


Gau 


Graf 


p.  Nahgowe. 


—     237     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Nibelung. 

1122. 

Acta  Pakt.  V,  156. 

Güterverzeichnis 

1128. 

Gudenus  Cod.  Mog. 

des     Klosters 

I,  69. 

Disibodenberg. 

Bruno. 

1170. 

* 

Würdtwein  Nov. 
Subs.  XII,  96. 

"Rr  Khi  snli  nf  TTi  11 1  n 

1158. 

Hontheim,  bist. 

von  Trier. 

Trevir  I,  585. 

—     238     — 


Name 

Plamig,  Rh. 
K.-A.  Bingen. 

Bleiniche. 


Quirnbach,  Bb. 
K.-A.  Kusel. 

=     Mahlenbach ,     got. 
qaairnns  =  Mühle. 


Rehborn,  Bb. 

K.-A.   Obermoschel. 

Robura. 
=  Kelt  Wurzel. 


Reichenbacher  Hof,  bei 

Otfcerberg,  Rb. 

Richinbahe. 

^  Die  Beichenbäche 
sind  als  Bachnamen  sehr 
h&ofig. 


Schiersftld, 

K.-A.   Obermoschel. 

-    Sceringesvelt. 

=  Entweder  von  schier, 
ahd.  sctr,  glänzend  oder 
mhd.  schir,  mhd.  scinre 
Becher  abzuleiten. 


Gau 


i.  p.  Nachgowe. 


Graf 


r.  p.  Nahgeove. 


in  comitatu 
Cuonradi. 


—     239     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Erzbischof   Rut- 

1092. 

Gudenus  C.  Mog. 

hard  v.  Mainz. 

I,  386. 

Kaiser 

1152. 

Acta  Palat.  V,  185. 

Friedrich  I. 

Adelberfc,      Erz- 

1129. 

Gudenus  C.  Mog. 

bischof       von 

I,  69. 

Mainz. 

Otto  I. 

945. 

Hontheim,  hist. 
Trev.  I,  280. 

K.  Otto  I. 

962. 

Calmet,  hist.  de 
Lorraine  11,  212. 

—     240     — 


Name 

Spie8heim,  Bh. 
K.-A.  Bingen. 
Spiezesheim. 

=  Heim  desSpiozo,  heute 
ein  Eigenname  Spiess  vor- 
handen. 

Anmerk.    Ist  aber  in 
den  Urkunden  von 
770,  0.  L.  II,  77, 
774,  0.  L.  ri,  111, 
776,  0.  L.  II,  113, 
799,  C.  L.  II,  113, 
815,  C.  L.  II,  1113,      zum 
Wormsgau  gerechnet. 


Theisberg-Stegen, 

K.-A.  Kusel. 
Deinsberg. 

=  Berg  des  Denia. 
Dronke,  R.  10. 


Zozenheim,  Kh. 

Zozenheim. 

=  Erscheint  771  im 
Wormsgau. 

Dronke,  C.  F.  21. 

Heim  des  Zazo,  Zezo. 
Zahlreiche  Nachweise  im 
Puld.  ü.  B.  Dronke,  R. 
60  a.  776—922. 


Gau 


i.  p.  Nahgowe. 


Graf 

in  comitatu 
Emichonis 
comitis. 


p.  Nachowe. 


in  comitatu 
Emerchonis 
comitis  de 
Smede- 
burch.. 


—     241     — 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Kaiser  Otto  I. 

960.     24  Febr. 

Wenck,  hess.  Lan- 
desgesch.    ü.  B. 
n,   30. 

Kaiser  Otto  TTT. 

992. 

Acta  Palat.  V,  179. 

Erzbischof  Adel- 

1133. 

Gndenus  Ood.  Mog. 

bert  V.  Mainz. 

I,  110. 

16 


242     — 


IV.  Umfang  und  Grenzen  des  Nahegaues. 


Der  Nahegau  grenzt  im  Süden,  Westen  und  Nor- 
den an  das  Herzogtum  Lothringen^)  und  bildete  somit 
den  äussersten  Gau  Bheinfrankens,  mit  dem  er  nur 
durch  den  Wormsgau  im  Osten  zusammenhingt).  Geht 
man  von  Norden  aus,  so  triflft  hier  der  lothringische 
Trachgau  oder  Trachere  mit  dem  Nahegau  zusammen. 
Die  Grenze  beginnt  oberhalb  Bacharach  bei  Nieder- 
heimbach, zieht  nach  Oberdiebach,  Mannenbach  an 
der  Quelle  der  Simmer  vorüber,  nördlich  von  liebs- 
hausen,  Kieselbach,  Alterkülz  und  Michelbach.  Auf 
der  westiichen  Seite  treten  an  ihn  Hundesrucha-  und 
der  Triergau  heran.  Die  DemarkationsUnie  Uef  vom 
Ursprung  der  Kyrbach  über  die  Höhe  des  Idarwaldes, 
rechts  von  Sohren,  Grommenau,  Pockenhausen;  Alten- 
simmem^),  Biebem*),  Kirchberg,  Sohren,  Dill,  Laufer- 
weiler fallen  noch  in  den  Nahegau,  Castellaun,  Fimd- 
heim,  ßavensbeuren,  Irmenach,  Kleinich,  Trarbach  und 
Enkirch^)  sind  die  Orte  der  Hundesrucha.  Als  einer 
der  äussersten  Punkte  des  Nahegaues  muss  Cappel*) 
(in  der  Mitte  zwischen  Enkirch  und  Simmem)  an- 
genommen werden. 


0  Die  BesBeichnimg  Herzogtnm  Lothring^  ist  nicht  ganz 
korrekt,  denn  bekanntlich  wnrde  das  Land  zwischen  Maas  nnd  Rhein, 
SaOne  nnd  Vogesen  erst  seit  Lothar  11.  so  genannt;  vielleicht  wäre 
der  Aosdmck  „Ripnarien*"  glflcklicher  gew&hlt. 

^)  Die  Q^renze  gegen  den  Wormsgan  ist  bei  der  Beschreibung 
des  letzteren  detailliert  erörtert  worden. 

')  In  Nahegaa  ad.  Simera  837.    Dronke  G.  F.  271. 

*)  In  pago  Nayinse  ad  Biberaha.     Schannat,  trad.  F«ld.  p.  2. 

>)  Enkirch  in  Hundesmche,  1074.     Gndenas  0.  Mog.  I,  378. 

^)  Vgl.  dazQ  die  Gaokarte  Ripuariens  bei  Schröder,  Deutsche 
Rechtsgeschichte,  Anhang. 


—     243     — 

Weiter  läuft  die  Grenze  ösüioh  am  sogenannten 
Stompfenbrnnn  vorbei,  an  dem  die  Idar  entspringt, 
westlich  über  Allenbach;  hier  begegnen  sich  die  Hun- 
desrucha,  der  Trier-  und  Nahegau.  Von  den  Orten 
Bergen*),  Kim,  Hosenbach,  Panzweiler  und  Bertenforst*) 
lässt  sich  urkundlich  nachweisen,  dass  sie  zu  letzterem 
noch  gehörten. 

Oberhalb  Oberstein  überschreitet  die  Grensslinie 
gegen  den  Triergau  die  Nahe,  zieht  quer  durch  den 
sogenannten  Winterhauch,  einen  ansehnlichen  Wald, 
von  welchem  der  östliche  Teil  bis  Breinchenbronn  dem 
Nahe-,  die  westliche  ELälfte  mit  den  Dörfern  Beichen- 
bach und  AusweUer  dem  Triergau  angehörte^). 

Von  Breinchenbronn  ziehen  wir  eine  Linie  auf 
Baumholder  und  rechnen  die  Orte  des  früheren  pfalz- 
und  zweibrückischen  Oberamts  Lichtenberg,  Pfeffelbach, 
Eckersweier,  ßeichweiler,  Schwarzerden,  Oberkirchen, 
Leitersweiler,  Niederkirchen,  Osterbrücken,  Kroftelbach, 
Langenbach  in  den  Nahegau,  denn  abgesehen  davon, 
dass  sie  in  den  mainzischen  Sprengel  fallen,  liegen 
alle  auf  der  Seite,  wo  die  Gewässer  nach  dem  Glan 
fliessen,    der  sich  selbst  in  die  Nahe  ergiesst.     Ober- 


0  Martene  et  Darard  Collect  anecdot  I,  282  an.  026  io  co- 
mitatn  Nachgowe  in  loco  Beregon. 

*)  Hontheim,  hist  Trev.  I,  804  a.  966;  in  oomitata  Nagoawe 
in  marca  Eyra,  Bergum,  in  Pozwüere  et  Hnsonbach,  b  Beatenforst. 

^  Die  obige  Fixiernng  der  Marklinie  zwischen  Nahe-  and 
Triergaa  stutzt  sich  im  wesentlichen  auf  einen  alten  Grenzbeschrieb 
des  Oent-  oder  Landgerichts  „anf  der  Haide*,  bei  Siennnn  weiset 
der  Heyden  Schöffen  das  Hochgericht  an,  in  Gnimbach  in  dem  alten 
Danbhanss  im  Bilster  Graben,  dem  Bilster  Graben  oss  in  die 
Schweinbach  bis  in  den  halben  Glan,  den  halben  Glan  nss  bis  in 
die  Eiben,  von  der  Eiben  an  bis  in  den  gehauenen  Stein,  von  dem 
gehauenen  Stein  in  die  Steinalben,  von  der  Steinalb  ossen  bis  in 
die  Ozenbach  in  Sterlinbom,  von  Sterlinbom  in  die  Winterhanch 
in  die  Majnbnch,  von  der  Buchen  an  bis  gen  Breiningenbom  in 
den  Kirchturm,  vom  Turm  bis  in  die  Ludenbach,  von  der  Luden- 
bach bis  in  die  Noh. 

16» 


—     244     — 

halb  Kroftelbach  bei  Rongen  schliesst  sich  der  Nahe- 
gau an  den  Bliesgau  an.  St.  Wendel  und  Ottweiler 
müssen  wir  nach  ihrer  Lage  als  Orte  des  Bliesgaues 
ansehen,  hingegen  Ostemach^),  Neunkirchen^),  Eeichen- 
bach  und  Bosenbach^)  auf  Grund  von  Urkunden  zum 
Nahegau  zählen.  Bei  Kübelberg  berühren  sich  sodann 
Nahe-,  Blies-  und  Wormsgau. 


*)  In  pago  Nohgavo  in  comitatn  Enonradi  in  loco  Hosternaha. 
Kremer  Qesch.  g.  rheinisch.  Franziens  75. 

*)  Schannat  bist.  epis.  Wnrni.  Ood.  dip.  p.  18  in  pago  Nah- 
govve  in  Niunchiricha  a.  942. 

3)  Hontheim  hLst.  Tn^vir.  cod.  dipl.  I,  280  in  Businbach  et 
Riehenbache  in  Nahgeovu  a.  945. 


Der  Rheingau. 


I. 
Name  und  Schreibweise  des  Rheingaues. 


Des  Namens  Bheingau  existieren  zwei  Gaue,  der 
Bheingau  oberhalb  des  Bodensees,  im  heutigen  öster- 
reichischen Vorarlberg,  und  der  durch  den  Rheinstrom 
vom  Wormsgau  getrennte,  in  der  deutschen  G-eschichte 
so  berühmt  gewordene  Rheingau,  welcher  einen  Teil 
des  früheren  Herzogtums  Nassau  und  die  heutige 
grossherzoglich-hessisohe  Provinz  Starkenburg  um- 
fassti). 

Infra  pagum  Rhenensem  772,  C.  L.  I,  13. 

In  pago  Renensi  782,  C.  L.  lEI,  281. 

In  pago  Rinensi  772,  0.  L.  I,  316. 

In  pago  superiore  Rinisse  815,  Wenk,  hessische  Land- 

gesch.  n,  21. 
In  pago  Hrinagauue  886,  Schannat,  trad.  F.  165. 
In  pago  Rhingowe  834,  Schannat,  trad.  Fuld.  163. 
In  pago  Renicgouue  1025,  Dronke,  C.  F.  350. 
In  pago  Rinahgauue  788,  id.  0.  P.  53. 
In  pago  Rinahgeuue  818,  id.  C.  F.  171. 
In  pago  Rinahgoe  ohne  J.,  id.  C.  F.  78. 
In  pago  Rinahgowe  764,  C.  L.  I,  320. 
In    pago    Rinecgouue    in    comitatu    Gerungi    1003. 

Schannat,  hist.  ep.  Worm.  34. 
In  pago  Binechgowe  848,  C.  L.  I,  58. 
In  pago  Rinihgowe  916,  C.  L.  I,  113. 
In  pago  Rinigouue  in  comitatu  Gebehardi  900,  0.  L.  1,97. 

0  Rhein  wie  Donaa  weisen  anf  das  Volk  hin,  das  vor  den  Ger- 
manen dort  wohnte,  die  Kelten.  Worsel  ri  =  fliessen;  lateinisch 
ri  =3  VHS,  griechisch  Qiw. 


—     248     — 

n. 
Gaugrafen  des  Rheingaues. 


Wir  kennen  keine  Grafschaft,  in  welcher  der 
Grundsatz  der  Vererbung  des  Amtes  sich  so  früh 
eingebürgert  hat,  wie  im  ßheingau ;  schon  seit  Pippin's 
des  Kurzen  Regierung  lassen  sich  die  Kupertiner  als 
Rheingaugrafen  länger  als  ein  Jahrhundert  verfolgen. 

Rupert,  der  Stammvater  des  Hauses,  erscheint  in 
der  Stiftungsurkunde  von  Lorsch  zwischen  740  bis 
760  als  Verwalter  der  Grafschaft  *).  Sein  Sohn  Cancer 
gründete  gemeinsam  mit  seiner  Mutter  WiUiswinda 
gemäss  der  Regel  des  heiligen  Benediktus  in  der 
finichtbaren  Ebene  an  der  Bergstrasse  das  Kloster 
Lorsch.  Cancer  ist  als  Graf  im  Rheingau  für  die 
Jahre  764  bis  782  beglaubigt  2) ;  vermöge  seines 
reichen  AUodialbesitzes  in  grossem  Einfluss  stehend, 
reichte  seine  Macht  soweit,  dass  er  selbst  über  die 
weitentlegenen  Grafschaften  des  Breisgaues  und  Thur- 
gaues  gebot  3).  Sein  Sohn  Heinrich  wirkt  als  Zeuge 
bei  Vergabungen  an  das  Kloster  Lorsch  mit,  so  768 
zu  Bürstadt,  772  zu  Bensheim,  779  zu  Aisbach,  781 
wendet  er  demselben  Güter  in  Auerbach  und  Bobstadt 
zu.  **)  Nach  dem  Tode  seines  Vaters  (782)  übt  Heinrich 
ein  Jahrzehnt  hindurch  die  gräf Hohen  Befugnisse  im 
Rheingau  aus  und  muss  vor  792  gestorben  sein*). 


i)  0.  L.  I,  2. 
*)  C.  L.  I,  2,  7,  23. 

')  Vgl.  Qaugrafsch.  Alamann.  Badens  S.  45, 
*)  Alle   aufgeführten  Orte   liegen   im  Rheingau   C.  L.  I,  285, 
335.  n,  235,  I,  290. 

6)  C.  L.  I,  321,  I,  34. 


—     249     — 

Da  er  keine  männliclie  Nachkommenschaft  hinter- 
liess,  ging  die  Grafenwürde  auf  seinen  Vetter,  den 
Sohn  Turingberts  und  Enkel  Ruperts  I.  über,  der 
nach  seinem  Grossvater  ebenfalls  Rupert  hiess,  und 
fast  vierzig  Jahre  an  der  Spitze  des  Rheingauea 
stand  1).  Auf  ihn  folgten  auf  ein  paar  Jahre  seine 
beiden  Söhne,  zunächst  der  ältere  Guntram  und 
nachher  Rupert  III,  vermutlich  waren  diese  bei  der 
Uebemahme  der  Herrschaft  schon  hochbetagt  *) ;  mit 
ihrem  Tode  erlosch  der  Stamm  der  Rupertiner.  Unter 
Ludwig  dem  Deutschen  geschieht  dreimal  des  Grafen 
Adalhard  Erwähnung,  858  bei  einem  Gütertausch  mit 
Lorsch,  860  laut  einer  Schenkung  Lothars  EE,  und 
zuletzt  877;  mit  dem  Grafenamt  vereinigte  dieser 
zugleich  die  Schirmvogtei  über  Lorsch.  Adalhards 
Nachfolger  Ruthard  sonnte  sich  in  der  Gunst  Ludwigs 
des  Jüngeren.  Der  König  machte  ihn  zum  missus 
dominicus^)  und  hess  ihn  trotz  dieser  bedeutenden 
Stellimg  an  der  Spitze  des  Rheingaues. 

Wie  in  Alamannien  die  Ahnherren  der  Habsburger, 
HohenzoUern  und  Zähringer  an  Macht,  Reichtum  und 
Ansehen  alle  anderen  Geschlechter  übertrafen,  so 
glänzten  in  Rheinfranzien  die  verwandten  Häuser  der 
Salier  und  Konradiner. 

Die  Stammgüter  der  ersteren  dehnten  sich  aus 
über  den  Speier-,  Worms-  und  Nahegau;  Konrad  der 
Rothe  vereinigte  mit  den  drei  Grafschaften  die 
Herzogswürde  über  Lotharingien,  dessen  Sohn  Otto, 
Graf  im  Speier-,  Worms-,  Nahe-,  Kraich-,  Elsenz-  und 
Enzgau,    Herzog    von    Kämthen,    Vater    des    Papstes 


0  In  den  Jahren  795,  804,  807,  834  nimmt  Rupert  IL  Amts- 
handlangen vor.     C.  L.  II,  236,  I,  318,  L  360. 

2)  C.  L.  I,  316,  n,  806. 

^)  Leider  wissen  wir  fast  gar  nichts  ttber  diesen  Rathard.  Eine 
einzige  Urkunde  im  C.  L.  UI,  271  bezeichnet  ihn  als  comes  et 
missus  regis  Ludowici  junioris. 


—     250     — 

Gregor  V.  und  der  örossvater  Konrads  IE.  war.  Die 
Hauptmacht  der  Eonradiner  hingegen  lag  hauptsächlich 
im  Rhein-  und  Lahngau  und  der  Wetterau.  Der  eine 
Zweig  erlangte  durch  Konrad,  G-rafen  im  Lahngau 
die  deutsche  Königskrone;  dessen  Bruder  Eberhard, 
Herzog  in  Franken,  hatte  durch  seiuen  dominierenden 
Einfluss  das  sächsische  Haus  auf  den  Thron  gebracht. 
Mit  dem  strengen  Regiment  unzufrieden,  rebellierte 
er,  unterstützt  von  dem  lothringischen  Herzog  Giselbert 
und  dem  eigenen  Bruder  des  Königs  Heinrich  und 
fiel  bei  Andernach  am  Rhein  im  Jahre  939.  Bei 
dessen  Bekämpftmg  thaten  sich  die  nächsten  An- 
gehörigen Konrads,  Kurzbolt  im  Lahn-  und  Udo  im 
Rheingau,  am  eifrigsten  und  rühmlichsten  hervor. 
Udos  Vater,  G-ebhard,  hatte  die  Grafschaften  im 
Rheingau  i)  und  in  der  Wetterau  besessen,  war  aber 
um  910  im  Kriege  gegen  die  Ungarn  gefallen*). 

Gebhard,  der  Oheim  König  Konrads  und  Eberhards 
von  Pranken,  hinterliess  zwei  Söhne,  Udo  und  Hermann; 
ersterer  folgte  ihm  in  der  Wetterau  und  im  Rheingau; 
Hermann  wurde  926  von  König  Heinrich  I.  zum 
Herzog  von  Alamannien  erhoben  •).  Das  Lorscher  Ur- 
kundenbuch,  welches  als  die  fast  einzige  Quelle  uns 
mit  den  rheingauischen  Grafen  vertraut  macht,  bringt 
zwei  Diplome  der  Jahre  916  und  948,  in  denen  Uto 
als  Graf  handebid  auftritt  *). 

Uniäugbar    hatte    sich   Udo    um    das    sächsische 


0  In  pago  Rinigowe  in  comitatu  Gebehardi  896  C.  L.  I,  97. 

^  Gebhardas  comes  interiit  relictis  daobos  filiis  suis  adhuc  paeris 
üdone  et  Hermanno,  qui  postea  dari-et  nobilis  in  Franda  exsti- 
tenint  Oontinaatio  Reginonis  M.  Q.  S.  8.  I,  614. 

s)  Der  Stammban  bei  Stftlin,  W.  G.  I,  416  Hermann  als  Herzog 
von  Alamannien,  926—948,  Stalin  I,  435. 

*)  In  pago  RinicgOQue  in  comitatu  ütonis,  in  locis  Watenheim 
et  Vimheim  916.  C.  L.  I,  118.  In  pago  Rinecgoua  in  comitata 
IJdonis  comitiB  in  yilla  Hemmingesbach,  948.  G.  L.  I,  117. 


—     251     — 

Kaiserhans  namliafte  Verdienste  erworben,  haupt- 
sächlich dadurch,  dass  er  und  sein  Bruder  Hermann 
alle  Kräfte  aufboten,  um  ihren  aufrührischen  Vetter, 
den  Frankenherzog  Eberhard,  niederzuwerfen;  Otto  I. 
erwies  sich  dafiir  dankbar  und  erlaubte  dem  Grafen 
Udo'  nach  eigenem  Gutdünken  Aemter  und  Lehen 
unter  seine  Söhne  zu  verteilen.  Für  den  Kheingau 
kommt  der  mittlere  Eoiu'ad  in  Betracht;  beinahe 
fimfeig  Jahre,  von  949 — 997,  entwickelte  er  seine 
gräfliche  Amtsth&tigkeit  hier  sowohl  wie  in  der  an- 
grenzenden Wingarteiba  ^). 

Auch  nachdem  ihn  Otto  IL  kurz  vor  seinem  Tode 
zum  alamannischen  Herzog  eingesetzt  hatte,  behielt  er 
die  Verwaltung  der  bisherigen  Grafschaften  bei.  Hatten 
schon  sein  Oheim  Hermann  I.  als  Herzog  von  Schwaben 
und  sein  Vater  Udo  den  Ottonen  die  wertvollsten 
Dienste  geleistet,  so  zeigt  Konrad  dem  Kaiserhaus  in 
einer  äusserst  kritischen  Lage  eine  seltene  Treue. 
Otto  m.  war,  als  sein  Vater  in  Bom  verschied,  ein 
dreijähriges  Kind;  der  in  Utrecht  gefangen  gehaltene 
firühere  Baiemherzog,  Heinrich  der  Zänker,  brach  aus, 
gewann  einen  grossen  Teil  der  süddeutschen  Bischöfe 
und  suchte  unter  der  Maske  eines  wohlmeinenden  Vor- 
mundes selbst  nach  der  Krone  zu  streben. 

Hauptsächlich  durch  den  Widerstand  Herzogs 
Konrads  von  Alamannien  und  des  Erzbischofs  Williges 
von  Mainz,  an  denen  seine  Verföhrungskunst  gescheitert 
war,  sah  er  sich  genötigt,  seine  Absichten  auf  das 
deutsche    Königstum    aufzugeben^).       Als    Graf   im 


^)  Za  den  fränkischen  Gauen  Badens,  II,  8.224,  mag  nachgetragen 
werden,  dass  der  dort  angeftlhrte  Graf  der  Wingarteiba,  a.  976, 
eben  dieser  Eonrad  ist. 

^  In  Bflrstadt,  einem  Ort  des  Rheinganes,  fand  die  endgOltige 
nnd  entscheidende  Verabredung  swischen  Konrad  nnd  Williges  statt, 
cH  M.  M.  8.  B.  Y,  708. 


—    252     — 

ßheingau  ist  Konrad,  951  und  995,  erwähnt.  *)  Auf- 
fallend ist  dabei,  dass  er  bereits  in  der  ersten  Urkunde 
den  Titel  eines  Herzogs  führte,  während  die  Installation 
viel  später  erst,  982,  stattfand. 

unter  Heinrich  11.  tauchen  als  Grafen  des  Bhein- 
gaues  nach  Q-erung^)  und  Adalbert^)  auf,  mit  ihnen 
schliesst  die  Reihe  der  comites  pagenses  ab. 


1)  0.  L.  I,  445,  I,  142. 

^  Id  Rinecgonue  in  comitatu  Qerungi  1002.  Schannat,  bist 
epis.  Worm.  11,  34. 

')  In  pago  superriorc  Kiniogowe  in  comitatu  Adalberti  comitis 
1103,  Acta.  Pal.  II,  170. 


m. 

Orte. 


—    254    — 


Name 

Gau 

Graf 

Addalahaug,  St.,  abge- 

i. p.  Binensi. 

gangen,     unterhalb 

Gerau    am    Ehein, 

wenigst,  nach  einer 

alten  Karte ;  cf  .  Dahl, 

Beschreibung      des 

Fürstentums  Lorsch 

1812. 

=  Hfigel  der  Adela. 

Aisbach,  St. 

Altdolfesbach. 

=  Bach  des  Adolf. 

Auerbach,  St. 

Bupertus 

Urbaoh. 

comes. 

=:  Bach,  an   dem  Ure- 

haasen. 

Auen, 

i.  p.  Binensi. 

Auua. 

=  Wiese. 

—     255 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


TJda. 


772.  10.  April. 


0.  L.  L,  p.  316. 


Alram. 


779.     27.  Juiii. 


C.  L.  I,  817. 


Karl  der  Grosse. 


795. 


C.  L.  I,  17. 


Erlolfds. 


791.       22.  Ap. 


C.  L.  n,  p.  843. 


—     256 


Name 

Gau 

Graf 

Bensheim,  St. 

Basinsheim. 
Besinsheim. 

i.  p.  Rinensi. 
i.  p.  ßinichgowe. 
i.  p.  Renensi. 

—  Heim  des  Boso. 

Bessungen, 

Bezcingen. 

=r  Bei  den  Angehörigen 
des  Bezzo. 

Bettenheim, 

Benden. 
Betthenheim. 

—  Heim  des  Betto. 

i.  p.  Ringowe. 
i.  p.  Rinensi. 

Rutperti 
comitis. 

Biblis,  St. 
Bibifloz. 

=  mtl.  biblüsuB  mit  Bin- 
sen  bewachsen     Vielleicht 
noch  mtl.  bevium  Bach. 

Buicenbach,  St. 
Bicchiunbach. 

i.  p.  Renense. 

=  Bach  des  Bicoo,  Buxo. 

—     257     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Theutberfcus. 
Udo. 
Nanger. 
Isanfrid. 


K.  Heinrich  11. 


Badugis. 


König 

Ludwig  n. 


König 

Ludwig  n. 


766.  25.  Juli. 

765.  20.  Ap. 

773.  25.  Sept. 

799.  28.  Juni. 


1002. 


c.  800. 


804.     25.  März. 


836       26.  Mai. 


C.  L.  L  p.  325. 
C.  L.  I,  324. 
C.  L.  II,  p.  266. 
C.  L.  n,  p.  445. 


Schannat,  bist, 
episc.  Worm. 
n,  34. 


C.  L.  m,  p.  224. 
C.  L.  I,  p.  318. 

C.  L.  I,  56. 


874.        4.  Mai, 


C.  L.  L  75. 


17 


—     258 


Name 

Biebesheim, 

Bubenesheim. 

=:  Heim  des  Bubo,  Bodo. 
Bei   Dronke,  40  Be- 
lege a.  771-^1166. 


Bischof^beim  a.  M.,  St. 

Biscofesheim. 


Bobstadt,  St.        « 

Babestat. 

=  St&tte  des  Babo, 
Dronke,  6  a.  806 bis 
1069. 


Burstadt,  St. 
Birstath. 
Bisistat. 

=  StÄtte  des  Biro. 


BQrgei,  St. 

Bergilla. 
=  Kleine  Burg. 


Gau 


i.  p.  Rhingoviae. 


i.  p.  Renensi. 
i.  p.  Binahgowe. 


i.  p.  Benenai. 


i.  p.  Moynach- 
gowe. 


Graf 


—     259     — 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Walcum. 

V.  J.  Reg.  Kalls 
d.  Gross. 

C.  L.  III,  305. 

König 

880.      17.  Nov. 

Böhmer,  0.  Franc. 

Ludwig  n. 

I,  3. 

Heimericus. 

782.      21.  Jan. 

a  L.  m,  p.  281. 

HAinricns. 

782. 

C.  L.  I,  p.  290. 

Beruacar. 

827. 

C.  L.  III,  p.  274. 

Thurinbert. 

767.       1.  Aug. 

C.  L.  I,  328. 

Meizolf. 

794.       25.  Okt. 

0.  L.  m,  120. 

17* 


260 


Name 

Dornheim,  St. 

Thomheim. 

z-z    Ausiedlung  im  Dor- 
nicht. 


Darmstadt. 

Darmundestat. 
^  Statte  an  der  Darm. 


DOrenheim,    abg.    mit 
Erfelden  genannt. 


Eberstadt, 

Eberstat. 
^  Stätte  des  Bbur. 


Eimersbach,  St.  abg. 
Elimaresbach. 

=  Bach  des  Elimar,  des 
durch  seineKraft  Berühmten, 


Gau 


i.  p.  Rinahgowe. 


Graf 


i.  p.  Kinensi. 


i.  p.  Rinensi. 


i.  p.  Rinensi. 


—     261     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

TJda  Deo. 

779. 

C.  L.  I,  p.  302. 

Sigeboto. 

0.   J. 
723. 

Schannat,  Vindic. 

literar.  I,  2. 
Necrol.  Mogunt. 

Jaffebibl.m,723. 

A.  Liutburg. 

801. 

C.  L.  I,  310. 

"Walther. 

782. 

1. 

Sept. 

C.  L.  I,  322. 

Ado. 

768. 

C.  L.  I,  p.  293. 

—     262     — 


Name 

Gau 

Graf 

Erfelden,  St. 

i.  p.  ßinahgowe. 

Erifeldon. 

=  Auf  den  Feldern  des 
Bro. 

Felbeim, 

Heimerich. 

Hurfeld. 

=  Feld,  wo  Ure  haosen. 

Fürth,  St. 

Bupertus 

Fürte. 

comes. 

=  üebergang,  Furt. 

Geinsheim,  St. 

i.  p.  Rinensi. 

Gemminesheim. 

=  Heim   des  Gemmino, 
demin.  von  Gammo. 

Gerau, 

Geraw. 

=  Bachname,  Etymologie 
dunkel. 

i.  p.  superiore 
Rinicgowe. 

in  comitatu 
Adalberti 
comitis. 

263     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Uda  Deo. 


779. 


0.  L.  I,  p.  302. 


Karl  der  Grosse. 


782.       6.  Juni. 


C.  L.  I,  322. 


Kaiser  Karl  der 
der  Grosse. 


795. 


C.  L.  I,  17. 


Erlint. 
Wamigus. 


Heinrich  Tl. 


752. 
767. 


21.  Ap. 


1013. 


C.  L.  I,  p.  300. 
C.  L.  I,  301. 


Ludewig  scriptor. 
Wirzburg  p.  457. 


—     264     — 


Name 

Gau 

Graf 

Gernsheim. 

Gemersheim. 
Kerenesheim. 

=  Heim  des  Gerne. 
=   54,   141,    189,    190, 
196,  270,  271,  277,  293. 

i.  p. 

Binigouue. 

in  comitatu 
Gebehardi. 

Geroldeshus,  abg.  auf 
Pfnngstadter       Ge- 
markang. 

=  Hans  des  Gerold. 

Godiau,  St. 

i.  p. 

Rinense. 

Gotalohono. 

=  Waldwiese  des  Goda. 

Hasalaha,    abgeg.    bei 
Pfungstadt. 

i.  p. 

Renensi. 

Warini 
comitis. 

=  Bach,  an  dem  Hasel- 
Stauden  wachsen. 

Hausen  bei  Bensheim. 

i.  p. 

Rinensi. 

Husan. 

—     265     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Hattonem. 

Bischof  Adalbero 
von  Augsburg. 


823.     21.  Nov. 
896.       1.  Juni. 


C.  L.  n   p.  553. 
C.  L.  I,  97. 


üdühoh. 


Graf  Guntram. 


Zeizo. 


Gailrad. 


829. 


0.  L.  I,  187. 


834.      20.  Aug. 


Dronke,  C.  F.  215. 


804.      31.  Jan. 


C.  L.  I,  314. 


768. 


C.  L.  I,  328. 


266     — 


Name 

Heppenheim,  St. 
Hephenheim. 
—  Heim  des  Heppo. 

Herlesheim, 

Herulfesheim. 
=  Heim  des  Herolf. 


Hirezbach,  abgeg.,  viel- 
leicht bei  Weiter- 
stadt gelegen. 


Hofheinii  St. 
Hoven. 


Kamb, 

Gamben. 

=    Bachname,    Camba. 
Cama  kelt.  Erummbach. 


Kelsterbach,  St. 

Gesterebach. 


Langen,  St. 

Langungon. 


Gau 


i.  p.  Binensi. 


i.  p.  Einecgouue. 


i.  p.  Ehingowe. 


i.  p.  Rinechgowe. 


i.  p.  Renense. 


Graf 


in  comitatu 
Udonis 
comitis. 


—     267     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Karl  der  Grosse. 


773.      20.  Jan. 


0.  L.  I,  15. 


Rantwinc. 


780.        7.  Nov. 


C.  L.  I,  p.  310. 


K.  Otto  I. 


948.     27.  Febr. 


0.  L.  I,  118. 


Graf  Guntram. 


Ludwig 

der   Deutsche. 


834.     20.  Aug. 


864.       25.  Ap. 


Dronke   C.  F.  215. 


0.  L.  I,  73. 


König  Ludwig 
der  Jüngere. 


K.  Ludwig  n. 


880.      17.  Nov. 


834.        7.  Jan. 


Böhmer,    0.  Franc. 
I,  3. 


0.  L.  I,  54. 


—     268     — 


Name 

Gau 

Graf 

Leeheim,  St. 

i.  p. 

Benensei. 

Leheim. 

=r  AnsiedluDg  am  Hügel 
abd.  hleo.  lat.  clivus. 

Liebersbach, 

i.  p. 

Renense. 

Lieberesbach. 

—  Bach  des  Liutbert. 

Lochheim,  St.,   abgeg. 

i.  p. 

Renensi. 

Locheim. 

=  AnsiedluDg  am  Wald. 

Lorsch,  St. 

Lauresham. 
--  Kelt  Wort. 

Cancor 
illustris 
Bhenensis 
pagi  comes. 

Mörlenbach,  St. 
Morlenbach. 
=:  Bach  des  Morilo. 


Oncuiar,  St.,  abgeg. 


i.  p.  Rinense. 


Rupertus 
comes. 


269 


Aussteller 

Datum 

QueUe 

Dodo. 

767.        24 

Ap. 

C.  L.  I,  p.  305. 

ürendil. 

782.        3. 

Juni. 

C.  L.  I,  348. 

räuther. 

887.          1. 

Okt. 

C  L.  I,  79. 

Fricko. 

789. 

C.  L.  I,  p.  295. 

ßemhar. 

771. 

C.  L.  I,  296. 

Cancar  u.  s. 

764. 

C.  L.  I,  2. 

Mutter 

Williswinda. 

Kaiser  Karl  der 

795. 

C.  L.  I,  17. 

Grosse. 

Adelrad. 

782.       18. 

Jan. 

C.  L.  I,  311. 

—    270     — 


Name 

Gau 

Graf 

Ostern  (Ober-,  Nieder-), 

St. 

Osterenata. 

—  Oestlicher  Bach. 

Otterstat,    abgeg.    bei 

Biblis. 

=  StÄtte  an  der  Otter. 

Wurzel  at.  gehen. 

Pfungstadt,  St. 

i.  p.  Rinense. 

Phungestat. 

Reussen, 

Ruzondum. 

Rimbach, 

Rupertus 

Rintbach. 

comes. 

Rodau, 

Rod. 

=  Rodung. 

Rohrheim  (Gross-  und 

i.  p.  Rinensi. 

Klein-),  St. 

=  Ansiedlung  im  Ried. 

—     271 


Aussteller 


König  Ludwig 
der  Jüngere. 


Manelin. 


Werinherius. 


Liuther. 


Kaiser  Karl  der 
Grosse. 


Adelhoch. 


Datum 


880.      17.  Nov. 


o.  J. 


Quelle 


Böhmer,   C.  Franc. 
I,  3. 


C.  L.  I,  312. 


Erlulfus. 
Grimolt. 


785.       18.  Mai. 


877.         1.  Okt. 


795. 


964.      4.  Febr. 


C.  L.  I,  p.  318. 


C.  L.  I,  78. 


0.  L.  I,  17. 


C.  L.  I,  129. 


791.      22.April. 
783.     22.  Sept. 


C.  L.  n,  p.  343. 
0.  L.  I,  294. 


272     — 


Name 

Gau 

Graf 

Schwanheim. 

i.  p. 

Kenensi. 

Heimiricus 

Swainheim. 
Sueaheim. 

comes. 

—    Heim    des    Sweno, 
heute       im       Eigennamen 
Schwan  Yorbanden. 

Seeheim,  St. 

i.  p. 

Eenense. 

Seheim. 

--  Ansiedlang  bei  einem 
Gew&sser. 

Sprendlingen  bei  Lan- 
gen, St. 

Spirendilingen. 

~  Bei  den  Angehörigen 
des  Spirendilo. 

Tribur,  St.,  hess. 
K.-A.  Gr.  Geran. 

Trebur. 
Triburia. 
Triburis,  (as). 

Wattenheim,  St. 

i.  p. 

ßenense. 

Wadtinheim. 

^  Heim  des  Watto. 
Dronke,   45.   a.   812 

bis  825. 

—     273     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Gerbert. 
Hurfelder 
Notitia. 


764. 

782. 


18.  Jan. 


C.  L.  I,  320. 
C.  L.  I,  p.  321. 


König  Ludwig  n. 


874.        4.  Mai. 


C.  L   I,  75. 


König  Ludwig 
der  Jüngere. 


880.      17.  Nov. 


Böhmer,  C.  Franc. 
I,  3. 


König  Ludwig  n. 


834. 
834. 
839. 


7.  Jan. 


König  Ludwig  n. 


836.      26.  Mai. 


0.  L.  I,  54. 
M.Ö.S.S.XXI,364. 
Clodov.    imper. 
S.  S.  n,  645. 


0.  L.  I,  56. 


18 


—    274 


Name 

Gau 

Graf 

Weiterstadt,  St. 

Widerestat. 

=    Stätte   des   Widaro, 

im  Eigennamen  Widder. 

Zell, 

CeUen. 

• 

Zulienetein,  Stein. 

i.  p.  Benensi. 

=  Burg  des  Znllo. 

Zotzenbachy  St. 

Zozonbach. 

—  Bach  des  Zoizo. 

—     275     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser  Otto  I. 


Anselm. 


Nantolf. 


Liuthar  von 
Hausen. 


948.     27.  Febr. 


0.  L.  I,  117. 


o.  J. 


C.  L.  m,  288. 


806.      18.  Juli. 


C.  L.  m,  p.  280. 


877.       10.  Okt. 


0.  L.  I,  77. 


18» 


—     276     — 
Von   dem   heutigen   Grossherzogtom  Baden   gehörten 


Name 


Gau 


Graf 


Hemsbach, 

Hemingesbach. 


i.  p.  Rinecgowe. 


in  comitatu 

Odonis 

coinitis. 


Laudenbach, 

Lutenbach. 


Graf  Rupert. 


Sulzbach, 

Sulzbach. 


—     277     — 

folgende    Orte    des    B.-A.  Weinheim   zum    Rheingau: 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Otto  I. 


948. 


Karl  der  Grosse. 


773.      20.  Jan. 


Heinrich  IV. 


1071. 


Acta  Palat.  I,  117. 
m,  206. 


0.  L.  I,  195. 


C.  L.  I,  195. 


—     278     — 
IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  Rheingaues. 


Im  Westen  schied  den  Rheingau  der  Rhein  vom 
Worms-  und  Nahegau,  im  Osten  stiess  er  fast  auf 
der  ganzen  Linie  mit  dem  Maingau  zusammen. 

Die  örenze  begann  am  Main  unter  Bürgel  und 
OflFenbach,  die  beide  in  dem  Main  zwischen  Archi- 
diaconat  Aschaflfenburg  liegen,  welches  sich  über  den 
ganzen  Maingau  erstreckte^);  von  da  ab  zog  sie 
weiter  über  Bieber,  längs  dem  gleichnamigen  Flüsschen 
Bieber  bis  gegen  Hausenstamm,  so  dass  Sprendlingen 
und  Drachenhain  zum  Rheingau,  das  benachbarte 
Dietzenbach  zum  Maingau  gehörte.  Die  Orte  Götzen- 
hain, Philippseich,  Offenthal  zur  Rechten  machten  sie 
eine  Biegung  bis  zum  Ursprung  der  Rodau,  wobei 
Ober-  und  Niederrhoden  in  den  Maingau  zu  liegen 
kamen,  dann  westlich  an  den  maingauischen  Messel 
vorbei  zog  sie  weiter  Rossdorf  zur  Linken  bis  zur 
Quelle  der  Modau,  welche  bei  Emsthofen  entspringt 
und  bei  Stockstadt  in  den  Rhein  einmündet.  Ober- 
armstadt lag  im  Rhein-,  das  gegenüberliegende  Jorgen- 
hausen  im  Maingau  ^). 

Die  in  der  Modau  liegenden  Ortschaften  Ober- 
und  Niedermodau,  Eimsthofen,  sowie  Reichenbach  und 


1)  Wflrdtwein  DiOcesis  Mogantina  I,  518.  BOrgel,  Bergilla  in 
pago  Moynachgowe  706  0.  L.  UI,  120. 

')  Oberarmstadt  z&hlte  zum  mainzischen  Archidiakonat  des 
Frohstes  von  St.  Victor,  dessen  eine  H&lfte  der  Rheingau  aasmachte. 
Wflrdtwein  DiOcesis  Mog.  I,  422.  Dagegen  fiel  Jorgenbausen  als 
Filiale  von  Diebui^  in  das  Aschaffenburger  Landkapitel  und  politisch 
in  den  Maiogau.    Wflrdtwein  I,  589. 


—     279     — 

Beedenkirchen  zäMten  gleichfalls  zum  Bheingau  ^), 
hingegen  gehörten  Reinheim,  örossbieberau,  Neun- 
kirchen, fteichelsheim,  Gross-  und  Kleingunzen  zmn 
Maingäu*).  An  den  beiden  Gumpen  vorüber,  wobei 
Schlierbach  noch  dem  Rheingau  zufiel,  rückte  die 
Grenze  auf  die  maingauischen  Ober-  und  Unterostem 
zu,  zwischen  Untermossau  und  HUterskhngen,  Bullau 
und  Beerfelden  vorbei  bis  zur  Gammelsbach.  Diese 
schied  in  ihrem  oberen  und  mittleren  Laufe  den  Rhein- 
gau von  der  Wingarteiba.  Bei  Kailbach  an  dem 
Hammelsbach  stiessen  Rheingau,  Wingarteiba  und 
Lobdengau  zusammen;  von  da  ab  bildete  der 
letztere  die  Südgrenze  gegen  den  Rheingau.  Von 
Kailbach  Uef  sie  zwischen  Unter-  und  Oberfinkenbach, 
Unter-  und  Oberschönmattenweg,  Unterabsteinach, 
Oberflockenbach  nach  Weinheim,  so  dass  der  Birken- 
mauerhof und  die  drei  badischen  Orte  des  Bezirksamt 
Weinheim,  Sulzbach,  Hemsbach  und  Laudenbach  noch 
zum  Rheingau  gerechnet  werden  müssen  3).  Von 
Weinheim  zog  die  Linie  nördKch  über  das  hessische 
Vimheim  und  den  badischen  Scharhof  unterhalb 
Lampertheim  zum  Rhein. 

Ln  Norden  schied  der  Main  den  Rheingau  von 
der  Kunigesundra  und  dem  Niddagau;  zu  letzterem 
zählte  Frankfurt  a.  Main,  während  das  auf  dem  rechten 


^)  Ober-  und  Niedermodau,  Reichenbach  waren  Pfarreien  des 
Hainzischen  Archidiakonats  St.  Victor;  Beedenkirchen  war  eine 
Filiale  von  Reichenbach.    Wflrdtwein  D.  M.  I,  423. 

')  Rheinheim,  Bieberau,  Nennkirchen,  Reicheisheim  mit  Gross- 
Eleingunzen  waren  dem  Aschaffenburger  Kapitel  zogeteilt  WUrdt- 
wein  I,  60. 

>)  £[remer,  Qeschichte  des  rheinischen  Franziens,  S.  102,  reicht 
auf  Gmnd  der  DiOcesanateilung  noch  die  im  Wormsischen  Land- 
kapitel  Weinheim  gelegenen  Pfarreien  M($rlenbach  und  Rimbach, 
Fflrth  mit  seinen  Filialen  Schlierbach  und  Lindenfels  in  den  Lobden- 
gau und  schiebt  die  Grenze  zu  Ungunsten  des  Rheingaues  viel 
weiter  gegen  Norden  vor. 


—     280      - 

Mainufer    liegende    Oflfenbach     die    Grenze    zwischen 
Rhein-  und  Maingau  bildete. 

Der  Bheingau  setzte  sich  somit  in  den  späteren 
Jahrhunderten  nach  der  Q-auauflösung  aus  den  kur- 
mainzischen  Aemtem  Starkenburg,  Gemheim  und 
Hausen,  einem  Teü  des  Hochstifts  Worms,  Bruchstücken 
der  Grafschaften  Erbaoh  und  Isenburg  und  der  oberen 
Grafschaft  Katzenellenbogen  mit  Darmstadt  zusammen. 
Letztere  Grafschaft  ging  1480  an  den  Landgrafen 
von  Hessen  über*);  alle  übrigen  Herrschaften  wurden 
1814  auf  dem  Wiener  Gongress  zu  der  Provinz  Bhein- 
hessen  verschmolzen  und  als  Ersatz  für  andere  Ge- 
bietsverluste dem  Grossherzogtum  Hessen  überlassen. 
Als  die  geschichthch  interessantesten  Orte  im  Bhein- 
gau  sind  das  Benediktinerkloster  Lorsch^)  und  Tribur 
zu  nennen.  Heute  ein  unbedeutendes  Dorf,  war  einst 
Tribur  Kaiserpfalz;  hier  wurde  Karl  der  Dicke  ab- 
gesetzt und  Jahrhunderte  später,  auf  einer  Eeichs- 
versammlung,  Heinrich  IV.,  1076,'feierlich  aufgefordert, 
sich  innerhalb  Jahresfrist  vom  Banne  zu  lösen,  ein 
unheilvoller  Beschluss,  welcher  die  schweren  Tage  von 
Oanossa  gebar. 


0  Wenk,  Hess.  Landesgesch.  I,  618. 

*)  Ueb.  Lorsch  s.  Falk,  Gesch.  des  ehemaligen  Klosters  Lorsch, 
1866,  und  die  fränkischen  Gaue  Badens  I,  48. 


Der  Maingau. 


Name  und  Schreibweise  des  Maingaues. 


Der  Maingau*)  bildet  heute  in  seiner  westlichen 
Hälfte  einen  Bestandteil  der  hessischen  Provinz 
Starkenburg,  das  etwas  grössere  östliche  Stück  mit 
AschaflTenburg    gehört   zum   bairischen   Unterfranken, 

In  pago  Moinagowe  800,  0.  L.  ZU,  173. 

In  pago  Moinachgauue  889,  W.  U.  B.  I,  190. 

In  pago  Moinigangio  766,  Schannat  trad.  Fuld.  14. 

In  pago  MoognjLchgowe  770,  C.  L.  ITE,  109. 

In  pago  Monnichgowe  791,  C.  L.  ICE,  343. 

In  pago  monnigowe  1002,  Lang.  Eeg.  Boica  I,  51. 

In  pago  Monregoue  in  comitatu  öerhardi  1139,  Joannis 

Script,  rer.  Mog.  11,  465. 
In  pago  Mominse  822,  Eckhart  Franc.  Orient  11,  882. 
In  pago  Moynachgowe  765,  C.  L.  III,  109. 
In  pago  Moynecgowe  795,  C.  L.  I,  17. 
In  pago  Moynegouve  815,  C.  L.  I,  44. 
In  pago  Moyngowe  794,  C.  L.  III,  115. 
In  pago  Mognigowe  774,  0.  L.  HI,  109. 
In  pago  Plumgowe  Tolneri  Cod.  Palat.,  p.  6. 

^)  Main,  lat  Moinas  =  Wurzel;  mi  bedeutet  der  Qehende 
d.  h.  der  Fluss  schlechtweg. 


—     284     — 

n. 
Gaus^fen  des  Maingaues. 


In  einer  Schenkung  Ludwigs  des  Fronunen  an 
Einhart  den  berühmten  Biographen  Karls  des  Grossen 
wird  des  Grafen  Drogo  gedacht  i). 

Einhundert  und  fünfzig  Jahre  später  nennt  ein 
Diplom  Otto's  n.  vom  Jahre  980  als  Grafen  im  Main- 
gau Megingaud  oder  Meingoz^).  Nach  ihm  verwaltet 
Gerlach  den  Maingau,  wie  wir  aus  der  Königsurkunde 
Heinrichs  IE.,  1013,  erfahren*).  Das  Grafenverzeichnis 
schliesst  mit  einem  Grafen  Gerhard  1139*).  Weder 
über  Q^rlach  noch  über  Gerhard  lässt  sich  etwas 
sicheres  feststellen. 


0  C.  L.  I,  45  a.  816. 

Dro^   war  yielleicht  ein  Verwandter  des   als  Politiker  be- 
deatenden  Bischofs  Drogo  von  Mete. 

2}  In  pago  Moynegowes  in  comitatu  Maingozzi  080,   Qadenns 
Ck)d.  Mog.  I.  11. 

*)  In  pago  Moinkgouae  in  comitatu  Gerlahi  1013,  C.  L.  I,  165. 

^)  In  pago  Monregouo  in   comitatu   Qerhardi   1139.     Joannis 
Scriptor.  Rer.  Mog.  II,  465. 


m. 

Orte. 


—     286    — 


Name 

Gau 

Graf 

Beliingen,  St.  abgeg. 
Bellinger  marca. 

i.  p.  Monach- 

gowe. 
i.  p.  Moynach- 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  BeUo,  Bald,  halt,  ktthn. 

gowe. 

Bermotesheim,  abgeg. 

i.  p.  Moynach- 

3=  Heim  des  Bermut. 

gowe. 

Bieberau  (Gross-), 

Biberhahen. 

i.p.  Monichgowe. 

=  Bach-  und  Flossname, 
kelt. 

Dienheim, 

Denenheim. 

i.  p.  Moynooh- 
gowe. 

=  Heim  des  Dino. 

Dauemlieim, 

Turinoheim. 

i.  p.  Moynaoh- 
gowe. 

=  Heim  des  Toring. 

—     28^     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Adalunc. 


778.   24.  April. 
765.     19.  Juni. 


0.  L.  n,  p.  108. 
0.  L.  m,   105. 


Ekkehart. 


797.      18.  Nov. 


C.  L.  n,  p.  111. 


Erlulius. 


791.   22.  April. 


0.  L.  n,  p.  348. 


Adelhart. 


790.        2.  Mai. 


0.  L.  n,  p.  120. 


Imma. 


827. 


0.  L.  n,  p.  120. 


288 


Name 

Gersprenz  (Ober-, 
Unter),  St. 

Caspenze. 

=  Bachname,  kelt. 


Mainflingen,  St. 
Manolfingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Manolf. 


Kömig,  St. 

Qainticha. 

SB  Bachname,  kelt.; 
Warsei  =  kant. ;  sansc.  = 
cadh;  lat.  =  Candidas. 


Messei,  St. 

Masilla. 

=  Eelt.;   Tgl.   Massilia, 
das  heutige  Marseille. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Moynach- 
gowe. 


i.  p.  Plumgowe. 


i.  p.  Moinagowe. 


—     289     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Abba. 


Gerhardus 


Badacker. 


Liweoho. 


786.     25.  Febr. 


0.  L.  I,  27. 


775.     23.  Juni. 


0.  L.  n,  p.  118. 


820.        2.  Dez. 


C.  L.  m,  159. 


18.  Jan. 


0.  L.  m,  173. 


19 


—     290    — 


Name 

Gau  . 

Graf 

Michelstadt,  St. 
Michlenstat. 

L  p.  Plumgowe. 

-=  Grosse  Ansiedlang. 
Got.  ■  =  mikils;    mhd.   = 
michel,  gross. 

Neuhof  bei  Boden,  St. 
Nuwenhof. 

OfTenbach, 

Ouenbach. 

=  Bachname. 

» " 

Roden  (Ober-, 
Nieder-),  St. 
Boadara. 
Botah. 

i.  p.  Moynaoh- 

=  Bach-  and  Flussname. 
Vgl.  Rodanus,  Rhdne;  Wur- 
zel rad  =  laufen. 

gowe. 

—    291     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Einhard  und 

819.     12.  Sept. 

C.  L.  I,  46. 

Imma. 

Abba. 

786.     25.  Febr. 

0.  L.  I,  27. 

Otto  n. 

977.     12.  April. 

Böhmer,  Ood. 
Moenofrancf.  I,  8. 

Abba. 

786.      13.  Mai. 

C.  L.  I,  27. 

Maginbertus. 

• 
798.     29.  April. 

0.  L.  n,  p,  119. 

19* 


—     292     — 


Name 

Schlierbach  bei  Die- 
burg, St. 

Slierbach. 

=  Mhd.  slier  =  Schleim, 
Lehm. 


Seilgenetadt,  St. 

Seligenstatt,  hieas 
ursprünglich  Mu- 
linheim superior. 


Um8tadt,  St. 

Autmundisstat. 
Audmundisstat. 

=  St&tte  des  Aatmand, 
d.  h.  einer,  der  ein  grosses 
Qut  Terwaltet;  ant,  6d  s= 
Qnt 


Welzheim,  abgeg.  St. 

Walinesheim. 

=  Heim  des  Walino. 
Demin.  Ton  Walo,  des 
Kämpfers. 


•Gau 

i.  p.  Mooynach- 
gowe. 


i.  p.  Moynegowe. 


i.  p.  Mominse. 
i.  p.  Moinigangio. 


i.  p.  Moynach- 
gowe. 


Graf 


298     — 


Aussteller 


Datum 


-!^^^B^»-- 


Quelle 


Leudrich. 


769. 


C.  L.  n,  p.  121. 


Kaiser  Ludwig 
der  Fromme. 


815.      11.  Jan. 


C.  L.  I,  44. 


Kaiser  Ludwig 
der  Fromme. 
König  Pippin. 


Altuan. 
öomedrut. 


822.      19.  Dez.  Eckhart,    Franc. 
Orient.  U,  882. 


766. 


Juli. 


772. 
793. 


2.  April. 
26.  März, 


Schannat,  trad.  F. 
14. 


0.  L.  m,  117. 
C.  L.  n,  p.  116. 


—     294     — 
IV. 

Umfang  und  Grenzen« 


Im  Westen  hing  der  Maingau  mit  dem  Rheingau*) 
zusammen,  im  Osten  mit  dem  Waldsassengau;  zugleich 
begegnen  sich  auf  dieser  Seite  Bhein-  und  Ostfranken, 
der  Maingau  rechnet  noch  zu  ersterem,  der  Wald- 
sassengau findet  seine  Stelle  in  jener  bekannten 
Urkund  e  Arnulfs ,  einer  Art  geographischer  Orientierungs- 
tabelle der  ostfränkischen  Q-aue^).  Die  Grenze  der 
Gaue  und  damit  der  beiden  Herzogtümer  bildet  der 
Spessart,  jener  grosse  Mainbogen,  der  sich  zwischen 
Wertheim  und  Miltenberg,  Lohr  und  Aschaffenburg 
von    dem  Main   bis  zur  fränkischen  Kinzig  erstreckt. 

Die  Marklinie  zog  über  die  Flörsberghöhe ,  den 
Hirschberg  und  den  Gegersberg,  dabei  fallen  Mespel- 
brunn,  Wintersbach,  Krausenbach  in  den  Maingau, 
Lindenfurt,  Bischbrunn,  Schölbrunn,  Breitenbrunn, 
Hassloch  liegen  im  Waldsassengau;  vom  Gegersberg 
lief  sie  auf  Wildensee,  Stadt-  und  Dorfprozelten  zur 
Linken,  dem  rechten  Ufer  des  Main  entlang,  den  sie 
bei  Burgstadt  überschritt,  das  bereits  als  ein  Ort  der 
Miltenberger  Cent  der  Wingarteiba  angehört.  Die 
letztere  Cent,  die  ihrem  ganzen  Bestände  nach  ein 
Stück  der  Wingarteiba  bildete,  gewährte  einen 
trefflichen  Anhaltspunkt,  um  die  Südgrenze  zwischen 
Maingau  und  Wingarteiba  festzulegen. 


^)  Vgl.  den  Rheingaa. 

«)  889.     1.  Dez.    W.  ü.  B.  I,  192. 


—     295     — 

An  dieser  Stelle  geben  wir  eine  Abschrift  des 
aus  dem  Amorbachischen  Archiv  stammenden  Lager- 
buch vom  Amt  und  Cent  Miltenberg  und  bemerken 
hier  kurz,  dass  auf  Grund  dieses  exakten  Beschriebs 
die  Grenze  nördlich  von  Büdenau  imd  Bullau  bis  zur 
Quelle  des  Gammelbach  sich  hinzog,  wo  dann  Win- 
garteiba,  Bhein-  und  Maingau  zusammentrafen. 

Auszug  aus  dem  1665  durch  H.  E.  Schiöer,  Mainzischen 
Keller  zu  Miltenberg  zusammengestellten  Lagerbuch  über 

das  Amt  Miltenberg. 

Einträge  mit  anderer  Tinte  sind  im  folgenden  Auszug 

gesperrt  gedruckt. 

Ambt  Miltenberg. 

Zendtgericht.  Zue  dem  Zentgericht  im  Ambt  Milten- 
berg ist  die  Statt  befreyet,  müessen  aber 
Zwey  Zendtschöpfen  Stellen,  Alss  Einen 
auss  dem  ßath,  Ynd  Einen  auss  der  Burger- 
schafft,  wass  bey  solchem  Zendtgericht  ahn 
freuein,  Vnd  buessen  fallen,  dauon  hatt 
mein  gster.  Churf&rst,  Vnd  herr  p.  nichtss  Zue 
'empfahen,  Wan  Neive,  vnd  Junge  Manschaft 
In  disse  Zendt  auff:  Vnd  angenohmen 
würdt,  müssen  Sie  zum  fördersten  dem  H. 
Ambtman,  Vnd  Kellern  mit  der  Handt  an- 
geloben, Aissdan  legen  Sie  bey  der  Zendt 
den  gewöhnlichen  Aidt  ab; 

Vier  Zendt  Articul.     Folgen  die  Vier  Articul,  Alss 

1.  Erstlich  Diebstall. 

2.  Zweitenss  Mordtgeschreih. 

3.  Drittenss  Fliessende,  bundtbahre  Wunden. 

4.  Virtenss  Erweisung  d.  Ehr,  ist  so  viel 
gesprochen  so  Einer  Einen  Einess  handelss 
schuldigt,  die  Ehr  berürt. 

Zendt  Freuel  ist  4.  fl.  13.  alb.  So  Einer  ahn  der  Zendt 
solcher  freuel  Einen  Verlust,  der  muss  dorfiir 


—     296     — 

4.  fl.  13.  alb.  büessen  doruon  gepührt  Einem 
Zendtgrauen    Zue    seiner    Bienstbesoldung 
fnnf  Ib.  geldtss  dass  ist  2.  il.  24.  alb. 
Den  Zendtachöpfen  28.  Thumess 

dass  ist 1.  fl.  16.  alb. 

dem  Zendtschreiber  .     .  1V2  alb. 

dem  Zendtgepietem  .     .  V/^  alb. 

Itl     dem    Zendtschreiber     für    sein    Jahr- 
besoldung Auf  nehester  Zendt  nach  Michüelis 
Ein   pfundt  geldt,  dass  ist  15.  alb.  &  8.  ^. 
Nemblich  Zahlt  der  Zentgraue  7.  alb.  4  ^. 
Vnd  die  Zendtsohöpfen  7.  alb.  4.  ^.     Vnd 
soll   der  Schreiber  Papier,  Vnd  woss  Zur 
Schreiberey    gehört,     dorgeben,     mit    den 
Schöpfen,    wan   man   Zendt  haltet,  Essen, 
Vnd  Drinckhen,    Vnd    sollen    die    ahn  der 
Zendt  ^lt  Ihnen  Zahlen,  desgleichen  wurdt 
dess  Zentbereiterss  Zehrung  in  die  Summam 
der   Schöpfen   Zehrung    gerechnet.      Dahe 
Einer  guet  oder  peinlich  examinirt  wurdt, 
So  ist,   neben   der  Vorgesetzten   obrigkeit, 
Auch  Zentgraue,  Zentschöpfen,  Vnd  Zent- 
schreiber   dorbey.      Wan    Einer  hingericht 
würdt,     so     helt    man,     nach    beschehener 
Execution,  den  Schöpfen,  Vnd  wer  bey  dem 
peinUchen   process   ist  gewesen,  ein  Mahl- 
Zeit,     doch    hatt    auch    Zentgraue,     2^nt- 
schreiber,    Vnd     Zentgebieter    Von    Jeder 
Persohn   Ein   gülden,    welcher  Uncost  mit 
des  Nachrichterss  Zehrung,  Vnd  belohnung 
Zur  letzt  Zue  sammen  gerechnet,  Vnd  Vnder 
die    Zent   Nachbahm,    man   fär  man  auss- 
getheilt  Vnd  beZahlt  würdt. 

Zendt  Dorffschafben.  Alle  Dorffschaften  dess  Ambtss 
Miltenberg  Vnd  Vogtey  Eiedern  gehören 
Zue    dieser    Zendt,    Aussgenohmen    Neun- 


—     297     — 

kirchen,  welcher  fleckli  in  die  Zendt  Küls- 
heimb,  so  dan  Braitendihl,  welcher  orth  in 
die  Zendt  Amorbach  gehörig,  desgleichen 
Büdenaw,  Ynd  Büllaw,  welche  beede  fleckhen 
Von  dem  Aperten  Collenbergischen  lehen 
Zwam  Zue  diesem  Ambt,  aber  biss  dato 
noch  Zu  Keiner  Zenth  geZogen  worden. 
Nebenss  obged.Miltenbergl.  Ynd  Biederischen 
Dorffschafben  gehören  ahn  Ausslendischen 
fleckhen  Zue  diser  Zenth,  Alss  Monfeldt 
Inss  Ambt  Prodtselden  gehörig.  Bochstahl 
Inss  Ambt  Frewdenberg  gehörig.  Bawen- 
berg  vnd  "Wiesentahl  Collenbergl. 
Lehen  gewesen. 
Buessen.  Die  grosse  buss  gehören  der  Herschaft  die 
Eleine  gepühren  dem  Schultheisen.  Wan 
Einer  in  der  Statt  Miltenberg  Einen  Ein 
Dieb  schüt,  blutristig,  oder  mit  gewafiieter 
Handt  schlaget,  oder  Sonsten  Einige  freuel- 
haffce  That  beginge,  der  Ist  schuldig.  In  die 
Kellerey  Miltenberg  Einen  fireuel,  Alss  15.  Ib. 
ä  15.  alb.,  Thuet.  7.  fl.  15.  ajb.  Zue  erlegen, 
Der  aber  Einen  Ein  Schelman  schildtet, 
oder  sonsten  mit  gering  Ehrurbl.  wordten 
Angreift,  der  muss  Ess  gegen  dem  Statt- 
schultheissen  mit  Einem  halben  gülden 
Verbuessen. 

Dorff  Büi-gstatt. 

Zu  Gamerforst  gehörig. 

Gericht  wurdt  mit  14  Schöpfen  besetzt.  Solch  Dorff 
ist  auch  mit  aller  Becht,  Ynd  gerechtigkeit 
meinem  gsten.  Ghurfürsten,  Vnd  Herrn  p. 
Inss  Ambt  Miltenberg  gehörig,  Vnd  Zue 
gethan,  gehört  in  die  Zendt  od.  Landgericht, 


—     298     — 

geben  Zwei  Zendtschöpfen ,  dass  Ynder- 
gericht  aldahe  wurdt  mit  VirZehen  Schöpfen, 
Ynd  Bathssmannen  besetzt,  dass  heget  der 
Zentgraff,  oder  Schultheiss  aldahe.  Im 
Nahmen,  Vnd  Von  wegen  Meiness  gsten. 
Churftirsten,  Vnd  Herrn  p.  Ertzbischouen 
Zue  Maintz. 
Gerichtss  Buessen.  Die  gerichthche  Dorffbuessen 
gefallen  dem  Zendtgrauen  die  Gericht- 
schöpfen haben  ahm  Vndergericht  Auch 
Ihr  genentess. 

Eichenbühl  im  Oamerforst. 

Gericht  wurdt  mit  14  Persohnen  besetzt.  Diesess 
Dorjff  gehöiii  Meinem  gsten.  Churftirsten, 
Vnd  Herrn,  Vnd  dem  Ertzstifflj  Maintz 
aUeinZue,  mit  aller  Recht,  Vnd  Gerechtigkeit, 
Ist  in  der  Zenth  Miltenberg  begriffen,  hatt 
Ein  Vndergericht  von  14  Schöpfen  mit 
Einem  Schultheissen. 

Buessen.  Die  geringe  Buessen  gefallen  dem  Schult- 
heissen aldahe,  dass  Gericht  hatt  Von  den 

Gerichtsbuessen  ein  genentess. 

Pfohlbach  zu  Oamerforst. 

Dieser  seit  der  bach  gehört  mit  allem  Recht  Vnd 
gerechtigkeit  Zue  den  Eichenbühlem,  Vnd 
in  den  Oamerforst. 


HoflF  Ebenet  im  Oamerforscht. 

Der  Hoff  Ebenet  gehört  dem  Stifft  Zue  Aschaffenburg 
mit  Zinss,  Vndt  guldt,  Sonsten  in  dass 
gericht  Zue  Eichenbühl,  Vndt  die  Zendt 
zue  Miltenberg  gehörig. 


—     299 


Wenssdorff  im  Oamerforst. 

Disess    Dorff  ist   mit   aller    ober:    Vnd  Gerechtigkeit 

Ihro    Churfrl.    Gndl.    Vnd    dero    Ertestifil 

angehörig. 
Gericht.     Doss  gericht   wurdt  mit  Sohultheisen,   Vnd 

7  Schöpfen  besetzt. 
Buess.      Die    gerichtss,    Vnd     geringe    Buess    fallen 

Schultheissen,  Vnd  gerichtschöpfen. 
Zenth.      Diser   Fleckhen    gehört   auch   in    die  Zenth 

Miltenberg. 


Beüentahl  Disseitss  Der  Bach  in 
Oamerforst. 

Diesses  Dörfflein  gehört  in  Oamerforst,  gleich  Wens- 
dorff,  Vnd  in  dass  gericht  Zue  WensdorflF, 
Auch  in  die  Zenth  Miltenberg. 

Neünkirchen. 

Zenth  Schatung  Zoll  vnd  dergleichen  Nachstewer  Frohn. 
Disess  Dorjff  NeunKirchen  gehört  mit  der 
Zenth  gehen  Eülssheimb  sonsten  aber  mit 
aller  gerechtigkeit,  alssZinss  güldt  Schätzung, 
Stewer,  Ohmgeldt,  Wirtgeldt,  gülden,  Vnd 
Landt  Zoll,  Nachstewer,  Vnd  Frohn  in  die 
Kellerey  Miltenberg. 

Schippach. 

Diesess  Dorff  gehört  mit  ober,  Vnd  gerechtigkeit 
Meinem  gsten.  Herrn  p.  Vnd  in  die  Zenth 
Miltenberg  Gericht  mit  Schultheissen,  vnd 
7  Schöpfen. 


—     800    — 
Berndihler  HöflF. 

Ist  Ein  hoff  mit  4.  Haussgesess,  Zue  Erblicher 
Bestendnuss,  ohne  alle  Mittel,  Meinem 
gsten.  Churfürsten,  Vnd  Herrn  p.  Zue 
stendig,  In  der  Kellerey  Miltenberg  Sie 
Ihren  Entschaidt  suchen,  mit  Schuldiger 
güldt  Vnd  "Waidtgeldt  laut  selbiger  Eechnung 
eingehörig  gibt  dahin  auch  J  ehrlich  12  fl. 
Schätzung,  Ist  wogen  Frohn  schuldig,  gibt 
fibndtlohn. 
Ist  der  Zenthbefreiet. 

Hepdihl. 

Zenth.  Gehört  in  die  Zenth  Miltenberg,  doss 
Gericht,  gericht  doselbsten  wurdt  mit  Einem  Schult- 
heissen,  Vnd  7  Schöpfen  besetzt,  Vnd 
wurdt  im  Nahmen  meiness  gsten.  Chur- 
fürsten, Vnd  Herrn  Zum  Virten  Theil, 
auch  wegen  dess  Hospitalss  Zue  Miltenberg 
Zum  halbigenTheil,  so  dan  wegen  dess  Closterss 
Drumbachss  Zum  Virten  Theil  geheget. 
Buessen.  Wass  Ahn  buessen  aldahe  gefeit,  daruon 
wurde  zur  Kellerey  geliefert  Ein  Theil, 
dem  Hospitahl  Zwey  Theil,  dem  Closter 
Brunbach  Ein  Theil. 


Windischbuohen. 

Zenth.         üff  die    Zenth   Miltenberg   gehörig   seindt 
Folg.  durchgehentss   mit    dem    gewehr  alle  Folg 

Zue  leisten  Zue  dem  Amt  Miltenberg,  Vnd 

Ertzstifft  Maintz  schuldig. 
Vogteyligkeit.   Die  Vogteyligkeit  der  orthss  gehört  Zum 

halbigen  Theil  meinem  gsten.  Churfürsten, 

Vnd  Herrn  p.  Inss  Ambt  Miltenberg,  der  Ander 


—     801     - 

halbige  Theil  beeden  Herrn  von  Sickhingen, 
Vnd  Dahlberg,  Alss  Herrn  Zue  Gamberg 
Zue  leben,  welcben  halbigen  Theil  otim  die 
Von  Stetenberg  besessen,  Vnd  ingehabt. 

Gericht.  Der  Schultheiss  mit  7  Schöpfen  besitzen  dass 
gericht,  welchess  im  Nahmen  dess  hoch- 
würdigsten Meiness  gsten.  Churfiirsten.  Vnd 
Herrn  p.  Vnd  Auch  wohlgedachter  beeder 
Herrn  Zuegleich  gehegt  würdt. 

Buess.  Die  Vornehme  buessen,  Ausserhalb  Zenthsachen 
gefallen  deren  Herschafben,  Vnd  ist  jede 
buess  22.  alb.  4.  ^.  Die  geringe  Buess, 
Alss  20  /fj.  gefeit  dem  Schultheisen.  Die 
Vnderthanen,so  beeder  Herrn  von  Sickhingen, 
Vnd  Dahlberg  lehengüetter  haben,  müssen 
Urnen  Atz  Zahlen,  doch  langsam. 


Monbronn. 

Diesess  DorflF  hatt  der  Freyherr  von  Hohen- 
eckh  Herr  Johann  Reinhardt,  welchess  olim 
Volmar  von  Aulenbach  possedirt,  mit  Vog- 
teyligkeit,  Vnd  Vndergericht  Von  dem  hoch- 
löblichen Ertzstiffb  Maintz  Zue  Lehen, 
Setzet  Einen  Schultheisen,  Vnd  7.  gerichtss- 
männer. ' 

Buessen.  Die  buessen  fallen  dem  Freyherm  von 
Hoheneckh,  Vnd  gerichtss  Schöpfen,  wie 
Sonsten  breuchUch. 

Zenth  gehört  in  die  Zenth  Miltenberg. 

Braitendihl. 

Zenth.  Diesess  Dorff  gehört  in  die  Zenth  Amorbach, 
Sonsten  mit  der  Vogteyligkeit  inss  Ambt 
Miltenberg. 


—     302     — 

Riedem,  vnd  Guggenberg. 

Zenth.  Beede  Dörfflein  haben  noiteinander  Ein  ge- 
richt,  Vnd  gemeinschaft,  gehören  in  die 
Zenth  Miltenberg,  olim  in  die  Vogtey,  od. 
Hauss  Biedern,  Itzo  inss  Ambt  Miltenberg 
gehörig. 

Gericht.  Solche  beede  Dorff  haben  Einen  Sohultheisen, 
so  die  Ambtleuth  Zue  Miltenberg  setzen, 
Vnd  samptlich  sieben  gerichtss  Persohnen. 

Buessen.  Die  Buessen  gehalten  Zur  KeUerey  Milten- 
berg Alss  22^/2  alb,  die  gor  geringe  Buessen 
aber  alss  20.  /ij.  dem  Schultheissen. 

Buessen  im  Wirthsshauss  und  Badtstuben.  Was  hohe, 
Zenthbare  Scheldtwordt,  Schlägerey  im 
Wirthsshauss,  Vnd  Badtstuben  geschieht, 
gefeit  in  die  Eellerey  Miltenberg. 


Rudenaw,  Ynd  Bullaw. 

Prins  Zum  Hauss  CoUenberg  alss  Ein  lehen 
gehörig  gewessen.  Diese  Zwey  DörflFlein 
seindt  den  9.  Ü.  Juny  1659.  Von  denen 
Churfl.  Maintzl.  Herrn  abgeordneten  Bäthen, 
Alss  Herr  D.  Schlaun,  Herr  Rudolph  Drei- 
muhlen  landt  Bhentmeistem,  nebenss  Herr 
Johann  Bernhardt  Jägern  Lehenprobsten 
Zue  dem  Ambt  Miltenberg  geZogen,  Vnd 
die  Huldigungsspflichten  von  denen  Vnder- 
thanen  abgenohmen  worden. 
Zenth.  Diese  beede  Dörfflein  gehören  Zue  Keiner 
Zenth  Sondern  haben  Im  herbringen  dass 
Halssgericht  Zue  Exerciren. 


Im  Norden  berührt  der  Maingau  auf  eine  kurze 
Strecke    vom  Ursprung    der  Sinn   bis  zur  Quelle  der 


—    808    — 

• 

Orb  den  Sinngau,  eine  Unterabteilung  oder  Cent  des 
ostfränkischen  Salgaues,  hat  aber  dann  auf  der  ganzen 
weiteren  Strecke  die  Wetterau  zum  Nachbar. 

Folgt  man  dem  Laufe  der  Orb  von  ihrem  Beginn 
bis  zur  Einmündung  in  die  Kinzig  bei  Wächtersbach, 
so  fallen  sämtUche  Orte  auf  dem  rechten  und  linken 
Ufer  in  die  Wetterau*).  Vor  der  Aufnahme  der  Orb 
in  die  Kinzig,  scheidet  die  letztere  den  Maingau  von 
der  Wetterau,  oder  richtiger  von  einer  Cent  derselben, 
dem  Kinziggau.  Bei  Hanau  vereinigt  sich  die  Kinzig 
mit  dem  Main,  der  eine  kurze  Strecke  den  Grenz- 
faktor abgiebt,  denn  schon  bei  Döringheim*) 
berühren  sich  Maingau,  Wetterau  und  Niddagau. 
Alle  auf  dem  linken  Ufer  der  Kinzig  und  des  Mains 
liegenden  Orte  rechnen  zum  Maingau,  so  Wirtheim 
und  Hanau,  während  die  rechtsseitigen  Schlüchtern, 
Soden  (der  ziemUch  bekannte  Badeort),  Gelnhausen 
immer  Bestandteile  des  Wetterau  gebildet  haben.  Als 
Unterabteilungen  des  Maingaues  sind  der  Pflum-ö)  und 
der  Bachgau*)  anzusehen;  aus  ersterem  ist  die  Graf- 
schaft Erbach,  aus  letzterem  die  aus  einer  Urkunde 
Heinrichs  11.  genannte  Grafschaft  Stockstadt  hervor- 
gegangen. 


1)  Orb  selbst  wird  in  einer  Urkunde  Heinrichs  IV.  1064  in 
der  Wetterau  verlegt  in  pago  Wettereiba  in  comltatu  Bertholdi  in 
Orbaha  Gudenos  C.  Mog.  I,  24. 

^)  DOmigheim  macht  eine  Ausnahme,  zwar  mit  Recht  versetzt, 
es  eine  Lorscher  Urkunde  in  den  Maingau  G.  L.  III,  in  pago  Moyn- 
achgowe  in  Turincheim. 

3)  G.  L.  m,  169.  I,  47  in  ihm  lagen  KOnig-  und  Michelstadt. 

^)  Die  Grafschaft  Bachgau  oder  Stockstadt  gelangte  an  das 
Erzstift  Mainz  comitatus  Stoddeustat  Situs  in  pago  Moingove. 
Schannat  bist.  trad.  Fnld.  247. 


—     804     - 

Die  Landgerichte  im  Maingau  wurden  zu  Nieder- 
roden, Steinheim,  Stockstadt  und  Grossostheim  ab- 
gehalten^). 


1)  Zu  Niederroden  tagte  das  Landgericht,  za  Oberroden  das 
M&rkergericht.  Grimm  Weistümer  IV,  646.  Nach  einem  Weistum 
(IV,  666)  nmfasste  die  Steinheimer  Gent  die  Stadt  des  Namens 
Kleinauheim,  Hainstadt,  Weisskirchen,  Obertshaussen,  Lfimerspflhi, 
Bibera,  Mfllheim,  Dadesheim,  Niedersteinheim. 


Der  Würmgau. 


20 


I. 
Name  und  Schreibweise  des  Würmgaues. 


Der  Würmgau  erscheint  in  einer  einzigen  Urkunde 
Heinrichs  IV.  vom  Jahre  1075,  in  welcher  die  Wieder- 
herstellung des  Klosters  Hirsau  durch  Adalbert  von 
Calv  bestätigt  wird^). 


n. 
Gaugrafen. 


In  dem  fraglichen  Diplom  ist  kein  Graf  angegeben, 
sicher  aber  unterstand  die  Leitung  des  Gaues  den 
Calwer  Grafen,  deren  Stammburg  sogar  in  dieser  Graf- 
schaft gelegen  war. 

*)  In  pago  Wiringowe  in  comitatu  Ingirisheim  1075,  W.  ü.  R 
I,  276;  die  Wurm,  der  za  Ehren  der  Gau  den  Namen  fahrt,  mündet 
bei  Pforzheim  in  die  Bnz. 


m. 
Orte. 

(Siehe  n&chste  Seite.) 


20* 


308     — 


Name 

Gau 

Graf 

Altburg,  O.A.  Calw. 

i.  p.  Wiringowa. 

Altpnren. 

=  Bei  den  alten  Wohnun- 
gen; ahd.  mhd.  bOr  =  Hans, 
noch    Torhanden   in  Vogel- 
bauer. 

Blanda,  abg.  b.  Malms- 
heim,    O.-A.    Leon- 

berg. 

Am  Bland-    oder 

Planbache. 

=  km  Blandbach. 

Calw, 

O.-A.  St.  Kalewa. 

=  Kahle  Stelle. 

Datzingen, 

O.-A.  Böblingen. 

Tatichingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Taticho. 

—     309     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  p.  276. 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  p.  280. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzb. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  p.  263. 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  p.  276. 


—     310     — 


Name 

Gau 

Graf 

Dobel, 

O.-A.  Neuenburg. 

Dobil. 

ahd.  tobal  =  Schlncht. 

Grekkenbach, 

abg.  O.A.  Leonberg, 
nahe    bei    Weil    d. 
Stadt. 

=  Greck,  Bachname. 

Haugstett,  Ober- 

O.-A.  Calw. 

i.  p.  Wiringowa. 

Haugstett,  Unter- 

O.-A.  Neuenburg. 

Hustetan. 

« 

=  Statte  des  Hugo. 

Hausen  a.  d.  WOrm, 

O.-A.  Leonberg. 

Husan. 

—     311     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Berthold    von 
Eberstein. 


König 

Heinrich  TV. 


König 

Heinrich  IV. 


König 

Heinrich  IV. 


c.  1150. 


W.  U.  B.  n,  50. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  p.  280. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  279. 


1075.         9.  Okt. 


W.  ü.  B.  I,  p.  280. 


—     312     — 


Name 

Heimsheim, 

O.-A.  Leonberg. 

Heimsheim. 

=  Ansiedlang  desHeimo, 
häufiger  Name,  heute  m 
dem  Eigennamen  Heim. 


Kentheim,  O.A.  Calw. 
Ad  Sanctom  Can- 
didum. 

Sollte  das  Bestimmungs- 
wort „Eent**  Yon  hit  Can- 
didas herzuleiten  sein? 


LQbenhard,    Hof  bei 
Hirsau. 
O.-A.  Calw. 

Lutzelenhart. 
=  Kleiner  Wald. 


Maichingen, 

O.-A.  Böblingen. 

Mouchingan. 

=  Bei  den  Angehörigen 
desMancho;  heute  im  Eigen- 
namen Hauch  fortlebend. 


Gau 


Graf 


—     313     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Pfalzgraf    Hugo 
V.  Tübingen. 


1181. 


W.  U.  B.  n,  p.  210. 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  279. 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt, 


W.  U.  B.  I,  278. 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  279. 


314     — 


Name 

Malmsheim, 

O.-A.  Leonberg. 

Malbodesheim. 

=  Heim  des  Malbot,  des 
Gerichtsherrn;  mftl  =  Qe- 
richtst&ttep  biutan  =  ge- 
bieten. 


Gau 


Graf 


Merklingen, 

O.-A.  Leonberg. 

Marchilingan. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Markilo. 


Möttlingen, 

O.-A.  Calw. 

Mettilingan. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Mettilo;  demin.  Ton 
Matte. 

Die  Mattonen  waren 
ein  oriauchtes  fränkisches 
Geschlecht. 


—     315     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  p.  280. 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  p.  280. 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  279. 


—     316     — 


Name 

Gau 

Graf 

MOnklingen, 

O.-A.  Leonberg. 

Muclingan. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Makilo. 

Ottenbronn, 

O.-A.  Calw. 

Ottenbruiman. 

=  Brannen  des  Otto. 

Sommenhardt, 

O.-A.  Calw. 

Sumenhart. 

=  Wald  des  Sumo. 
Dronke,  R.  40  a.  838. 

Weil  d.  Stadt, 

O.-A.  Leonberg. 

Wüe. 

=  weil,  wiel,   wyl,   aus 
lat.  Villa  =  Landhaus,  Dorf. 

w 

—     317     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


König 
Heinrich  IV. 


König 

Heinrich  IV. 


König 

Heinrich  IV. 


König 
Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  p.  280. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  279. 


1075.        9.  Okt. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  279. 


W.  U.  B.  I,  p.  280. 


—     818     — 
IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  Würmgaues. 


Dem  Speirischen  Landkapitel  Weil  (der  Stadt) 
entsprechend,  umfasste  der  Würmgau  die  nördlich- 
fränkischen  Teile  der  Oberämter  Böblingen  und  Calw; 
die  grössere  südliche  Hälfte  des  Oberamtes  Neuenbürg, 
das  südwestliche  Stück  des  O.-A.  Leonberg  und  das  hier- 
von eingeschlossene  badisohe  Grebiet.  Als  Grenzkanton 
berührte  er  im  Süden  den  alamannischen  Naglachgau; 
die  Linie  zog  nördlich  über  Döfi&ngen,  Aidlingen, 
Deufringen  (O.-A.  Böblingen),  von  da  in  gleicher 
Richtung  über  Dachtel,  Deckenpfronn  (O.-A.  Calw) 
öültingen  (O.-A.  Nagolt),  überschritt  zwischen  Holz- 
bronn und  Burg,  Waldeck,  die  Enz  und  ging  nördlich 
an  Köhlersthal,  Altbulach,  Liebeisberg,  Breitenberg, 
Oberkoll  wagen,  Agenbach,  Meistern,  Hühnerberg, 
(sämtHche  Orte  im  O.-A.  Calw  gelegen)  vorbei. 

Li  Westen  berührte  er  den  Uff-,  Alb-  und  Pfinz- 
gau  entlang,  den  Höhen  des  Schwarzwaldes  bis  zur 
Grenze.  Von  Enzklösterle  Hef  die  Markscheide  immer 
auf  dem  linken  Ufer  der  Enz,  bis  unterhalb  Wildbad, 
wo  er  mit  dem  Enzgau  zusammenstiess.  Ziehen  wir 
eine  Linie  über  Dobel  (O.-A.  Neuenbürg)  Langenbrand, 
zwischen  dem  badischen  Neuhausen  und  Hausen  an 
der  Wurm,  weiter  nördlich  über  Heinesheim  bis  Flacht, 
so  werden  wir  die  richtige  Grenze  zwischen  Würm- 
und  Enzgau  markiert  haben. 

Oestlich  stiess  der  Würmgau  an  den  Glemsgau, 
längs  der  Wasserscheide  zwischen  Wurm  und  Glems 
bis  zum  Glemswald,  wobei  Eltingen,  Butesheim, 
Gebersheim    dem    Glemsgau,    hingegen    Wannbronn, 


—     819     — 

Malmsheim  und  Flaoht,  nooh  dem  Würmgau  zufallen. 
Die  Perle  des  Würmgaues  war  das  landschafüich 
reizend  gelegene  Kloster  Hirsau,  welches  durch  die 
Energie  seines  Abtes  Wilhelm  zu  einem  der  blühendsten 
Stifte  Deutschlands  erhoben  wurde. 

Wilhelm  von  Hirsau,  unter  seinen  Zeitgenossen 
der  hervorragendste  Kämpfer  für  die  Reformation  des 
Klosterwesens,  erstrebte  äie  gänzliche  Loslösung  der 
Kirche  vom  weltlichen  Einflüsse,  als  Fundament  dienten 
ihm  die  Ideen  des  siebenten  Gregors,  die  in  Deutsch- 
land fruchtbaren  Boden  fanden  und  für  welche  er  mit 
unermüdlicher,  aufopfernder  Thätigkeit  und  gross- 
artigem Organisationstalent  Propaganda  machte. 

Vor  allem  begründete  er  im  Gebiet  des  Kloster- 
wesens eiae  Reformation  des  Benediktinerordens  nach 
dem  Vorbild  von  Clugny,  mit  dem  er,  als  der  erste 
deutsche  Abt,  in  unmittelbaren  Verkehr  trat.  In 
kirchenpolitischer  Beziehung  aber  schuf  jener  Hirsauer 
Mönch  in  begeisterter  Anhänglichkeit  an  sein  Vorbild 
Hildebrand,  im  Kampf  gegen  den  Kaiser,  aus  seiaem 
Kloster  ein  geistiges  Arsenal  für  die  Gegner 
Heinrichs  IV.  So  war  dieser  Abt,  dessen  glühende 
Begeisterung  für  die  antikaiserliche  Sache  noch  durch 
imponierende  persönliche  Eigenschaften  unterstützt 
wurde,  einer  der  gefahrlichsten  Feinde  Heinrichs^), 
des  Saliers. 


^)  Floto  in  seinom  anziehenden,  wenn  anch  sehr  subjektiv  anti- 
päpstlich  geschriebenen  Werke:  Kaiser  Heinrich  IV.  und  sein 
Zeitalter  1856,  hat  mit  Fug  und  Recht  Wilhelm  einer  eingeben  den, 
wenn  auch  nicht  immer  schmeichelhaften  Charakteristik  gewQrdigt. 


Der  Glemsgau. 


2] 


Name  und  Schreibweise  des  Glemsgaues. 


Der  Glemsgau,  einer  der  südlichsten  Gaue  Rhein- 
frankens  gegen  Alamannien,  trägt  seinen  Namen,  welcher 
sich  bis  in  spätesten  Zeiten  erhalten  hat,  von  der 
Glems*),  die  dem  Pfaffensee  bei  der  Solitude  entspringt 
und  bei  Unterriexingen  sich  in  die  Enz  stürzt. 

In  pago  Glemisgouue  902  C.  L.  I,  103. 
In  pago  Glemisgouve  795  C.  L.  III,  149. 
In  pago  Glemisgove  775  C.  L.  III,  150. 
In  pago  Glemisgoove  817  0.  L.  DI,  150. 
In  pago  Glemisgowe  814  C.  L.  IH,  150. 
In    Glemmisgowe    1245    Haug    Chronic    Sindeliing   in 
Glemsegeu  1276  Hess.  Monum  Guelf  S.  258. 


1)  Qlems  ist  stammyerwandt  mit  dem  kelt.  Clennas  und  dOrfte 
oiner  Form  Clenissa  entsprechen,  auch  das  griechisch  yXaß&v  (triefen) 
bietet  eine  passende  Analogie. 


21* 


—     324     — 
IL 

Gaugrafen  des  Glemsgaues. 


Das  Lorscher  ürkundenbuch  nennt  uns  um  das 
Jahr  902  den  Grafen  Gozbert  im  Glemsgau*); 
gewöhnlich  aber  verwaltete  ihn  das  Oalver  Geschlecht, 
welches  als  das  mächtigste  im  württembergischen 
Franken  mehr  als  die  Hälfte  sämtlicher  Grafschaften 
in  seiner  Hand  vereinigte*). 

Weif  VI.  erbte  als  Gemahl  Utas,  der  einzigen 
standesgemäss  verheirateten  Tochter  Gotfrieds  von 
Calv,  eines  hervorragenden  Staatsmannes  unter 
Heinrich  V.  und  Lothar  fast  das  ganze  reiche  Hausgut 
der  Calwer,  zu  welchem  der  Glemsgau  gehörte;  da 
dieser  abgelegen  lag,  verlieh  ihn  der  Weife  an 
seinen  Schwestersohn,  den  Pfalzgrafen  Hugo  von 
Tübingen  (1160).  Unter  den  Hohenstaufei;  nahm  das 
Grafenhaus,  das  sich  nach  seiner  Stammburg  Hohen- 
tübingen  schrieb,  eine  bedeutende  Stellung  ein  und 
wusste  sich,  dank  der  königlichen  Gunst,  einflussreiche 
Aenjter,  vornehmlich  die  schwäbische  Pfalzgrafenwürde 
zu  erwerben.  Der  Kern  seiner  Alodien  und  Eeichs- 
lehen  lag  jedenfalls  in  der  Gegend  des  mittleren 
Neckars  und  der  Nagold,  wo  die  Tübinger  schon  um 
das  Jahr  1000  die  dem  Glemsgau  zunächst  liegenden 
Grafschaften  Glehuntra    und  Nagoldgau   inne  hatten. 


^)  In  pago  Glemisgoaae  in  comitatu  Gozbert  comiUs  002  Q. 
L.  I,  103. 

2)  Beim  Murrgau  haben  wir  die  Geschichte  der  Calver  Grafen 
im  Zusammeuhaug  dargestellt. 


—     325     — 

Hier  lagen  prächtige  königliche  Krongüter,  wie  der 
weitausgedehnte  Reichshorst  Schönbach,  dessen  Ver- 
waltung den  Pfalzgrafen  anvertraut  war.  Die  comites 
palatina,  welche  die  Oberaufsicht  über  die  königlichen 
Domänen  besassen  ^)  und  in  letzter  Instanz  Becht 
sprachen,  hatten  eine  viel  weitgehendere  Amtsgewalt 
als  die  gewöhnlichen  Grafen.  Obgleich  bei  allen  vier 
deutschen  Hauptstämmen  Alamannien,  Franken, 
Baiem  und  Sachsen  dieses  Institut  organisiert  war  2), 
so  trat  doch  gerade  in  Schwaben  die  pfalzgräfliche 
Thätigkeit  seit  den  Staufern  ganz  in  den  Hintergrund 
und  ist  hier  die  Würde  zuerst  in  einen  blossen  Titel 
übergegangen.  Wenn  man  somit  die  Bedeutung  des 
Tübingschen  Pfalzgrafenamtes  nicht  allzu  hoch  an- 
schlagen kann,  so  mehrten  Heiratsglück  und  Erwerbung 
wohl  consolidierter  Lehen  ansehnlich  den  Hausbesitz, 
welcher  im  Umfang  in  ganz  Schwaben  nur  dem  hohen- 
staufischen,  weliischen  und  zähringischen  nachstehen 
musste. 

Am  glänzendsten  gestalteten  sich  die  Auspicien 
unter  Hugo,  dem  Zeitgenossen  Friedrich  Baxbaxossas^). 
Als  Gemahl  der  Erbtochter  des  Bregenzer  Grafen 
Budolf   erwarb  er  die  reizenden  Lande  am  Bodensee 


^)  Monam.  Boica  XV  170  comes  palatines  qui  adTocatiom 
gerebas  saper  regni  bonis. 

')  Schwabenspiegel  Landrecht.  Ausg.  von  W.  Weckemagel 
8.  99  in  tiatschen  Landen  hat  jeclich  lant  stnen  pfalensgraven : 
Swaben  hat  einen. 

')  Noch  in  der  Mitte  des  18.  Jahrbanderts  schreibt  der  frühere 
Passauer  Domdekan  und  spätere  p&pstlicbe  Legat  Albertus  Bohemus 
in  sein  Notizbuch  den  interessanten  Vermerk:  Palatini  Tuingorum 
▼asailis  ezquisitis  et  ministeriiibns  potentibus  obnndantes  Suevos 
alios  processuerat.  Ausg.  von  Const  Hof  1er  in  der  Bibliothek  des 
I^itterar- Vereins  in  Stuttgart  57.  Relation,  1844.  Beiläufig  gesagt 
ist  dieser  glohende  Hasser  der  Staufer  und  fanatische  Anwalt  des 
Curiulismus  so  recht  eigentlich  das  Prototyp  eines  modernen  Jour 
naliaten. 


—     326     — 

Bregenz,  Lindau,  Feldkirch*)  und  von  seinem  mütter- 
lichen Oheim  Weif  VI.  den  alten  Q-lemsgau.  Hugos 
Enkel  Wilhelm  begründete  die  Seitenlinie  der  Grafen 
von  Asperg  (nach  seiner  im  G-lemsgau  gelegenen 
Stanunburg),  aber  bereits  Ulrich  11.  verkaufte  die  ganze 
Grafschaft  1308  an  Württemberg. 


*)  Nach  flugos  Tode  erhielt  dessen  jüngerer  Sohn  die  ober- 
rheinischen Gebiete  und  nannte  sich  Graf  von  Montfort-Bregenz; 
später  zweigte  sich  wieder  der  Ast  der  Werdenberger  ab,  die  im 
XIII.  und  XIV.  Jahrhundert  die  Reichsgrafschaften  Heib'genberg 
und  Sigmaringen,  dem  alten  Linzgau  und  die  Goldineshuntare  an 
sich  brachten.  Alamann.  Gaue  Badens  8.  288  und  fr&nkische  Gaue 
III.  Buch  HohenzoUem-Gaue  B.  79. 


m. 

Orte. 


—     328 


Name 

Asberg, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Ascisberc. 
=  Berg  des  Asko. 


Gau 


Ditzingen, 

O.-A.  Leonberg. 

Tizingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Dizzo  aus  Ditto. 


Geberslieim, 

O.-A.  Leonberg. 

öebersheim. 

=  Heim  des  Geber 
ahd.  göbfiri. 


Gelungen, 

O.-A.  Leonberg. 

öeningen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Gero. 


i.  p.  Glemisgove, 


Graf 


i.p.  ölemisgouwe. 


^     329     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Pfalzgraf  Hngo 
von  Tübingen. 


1181. 


Ascher. 


775. 
1150. 


Schenkungsbach 
d.  Kl.  Beichen- 
bach. 


1150. 


W.  U.  B.  n,  209. 


5.  März. 


0.  L.  m,  150. 
W.  U.  B.  m,  392. 


W.  U.  B.  m,  397. 


Ganthart. 


797.     15.  April. 


C.  L.  m,  149. 


—     330     — 


Name 

Heimerdingen, 

O.-A.  Leonberg. 

Heimradingen. 

:=  Bei  den  Angehörigen 
des  Heimrad  C.  L.  Hr,  318. 


Hirschlanden, 

O.-A.  Leonberg. 

Hirslande. 
=  ahd.  hirsi  Hirse. 


Gau 


i.  p.  Glemisgove. 


i.  p.  Glemisgove. 


Graf 


Kornwestheim, 

O.-A.  Ludwigsbnrg. 


Mark-6r5nningen, 

O.-A.  Ludwigsburg, 

Qruoninga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Granow. 


i.  p.  ölemsegeu. 


—     331 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Odaccer. 


Leoitbold. 


Cuniberct. 


798.       2.  Juni. 


C.  L.  m,  151. 


777. 
1150. 


3.  März. 


C.  L.  m,  150. 
W.  U.  B.  n,  397. 


1276. 


779.      9.  März. 


Hess.  Monum.  Goelf. 
S.  258. 


W.  U.  B.  n,  438. 


—     332     — 


Name 

Möglingen, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Mechelingen. 

=  Bei  den  AogehOrigeD 
des  Hechiio. 


Pflagfeld, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Pflugveld. 


Schöckingen, 

O.-A.  Leonberg. 

Skekinga. 


Gau 


i.  p.  Glemsegeu. 


Graf 


Stammheim, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Stamheim. 

^  Heim  des  Steine.  An- 
siedlnng  aaf  einem  Fels. 


i.  p.  Glemis- 
gowe. 


—     833     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Bischof  Walther 

1148. 

W.  U.  B.  n,  28. 

von  Augsburg. 

1276. 

Hess.  Montun.  Goelf. 
p.  258. 

Gunthart. 

814. 

4. 

Juni. 

C.  L.  m,  149. 

Kaiser 

Heinrich  VI. 


1193.     20.  Juni. 


W.  U.  B.  n,  295. 


—    334     — 


Name 

Gau 

Graf 

Weil  im  Dorf, 

i.  p.  GHemisgowe. 

O.-A.  Leonberg. 

Wüe. 

=  Weiler. 

Zazenhausen, 

i.  p.  Glemsegeu. 

O.-A.  Cannstadt. 

Zazenhusen. 

=  Bei  den  Angehörigen 

des  Zazo. 

ZufTenhausen, 

i.  p.  Grlemsegeu. 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Zuffenhusen. 

=  Hausen  des  Zuffo. 

—     335     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


1245. 


Hang,  Chronic.  Sen- 
delfing.  S.  29. 


1276. 


Hess.  Monum.  Guelf. 
S.  276. 


1276. 


Hess.  Monum.  Guelf. 
S.  258. 


—     386 


IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  Giemsgaues. 


Der  umfang  des  Giemsgaues  deckt  sich  im  all- 
gemeinen mit  dem  Speirer  BnralkapitelMarkgrönningen; 
ausser  dem  genannten  Dekanat  umfasste  er  (freilich 
zumeist  nach  Urkunden,  deren  Abfassung  in  die  Zeit 
der  vollständigen  Gauauflösung  fällt),  noch  einige 
östlich  angrenzende  Orte  des  alamannisch-constanzischen 
Kapitels  Cannstadt,  namentlich  gehörte  zu  letzterem 
Gerlingen,  welches  doch  bestimmt  dem  Olemsgau  und 
einem  Glemsgaugrafen  untergeordnet  wird^). 

Alamannisch  waren  Münchingen  und  der  rechts 
von  der  Glems  gelegene  Teil  Ditzingens,  aber  hier  ist 
eben  die  Grenze  schwankend  und  von  der  des  Bistums 
abweichend,  denn  Gerlingen  und  ganz  Ditzingen  er- 
scheinen (dieses  am  Ende  des  Vlil.  und  beide  im  Be- 
ginn des  X.  Jahrhunderts)  als  Orte  des  fränkischen 
Giemsgaues  2),  Gerungen  im  XII.  als  schwäbisch;  auf 
der  anderen  Seite  werden  die  sonst  alamannischen 
Orte  Weil  im  Dorf,  Komwestheim,  Zatzenhausen, 
Pflugfelden,  Zuffenhausen  und  Stammheim  urkundlich 
im  13.  Jahrhundert  in  den  Glemsgau  gesetzt  b).  Aus 
dieser  Grenzverwisohung  darf  aber  nicht  der  Schluss 
gezogen  werden,  dass  das  Grafenbezirk  in  das  Gebiet 
zweier  Yolkstämme  hineinragte,  sondern  die  umgekehrte 


0  In  Geringen  in  comitatu  Gozbert  comitis  902,  C.  L.  1, 104. 

2j  In  dacatu  Franconim  in  villa  Titzingen  in  pago  Glemisgove 
in  Ticingen  769^775,  0.  L.  m,  137. 

^)  Westheim,  2^zeulmsen,  Pflugnelt,  Zussenhasen,  in  Glenn- 
segeu  Hess.  Mon.  Guelf  a.  1276,  p.  268. 


—     337     — 

Folgerung  ist  berechtigter,  dass  die  Q-renzen 
Alamannieus  und  Frankens  schon  etwas  schwankend 
waren,  als  G-erlingen  einem  alamannischen  Bural- 
kapitel  zugeteilt  wurde.  In  der  Zeit,  wo  die  Gau- 
grafschaften intakt  waren,  lief  die  Grenze  zwischen 
dem  fränkischen  Glems-  und  dem  alamannischen  oder 
schwäbischen  Neckargau  über  Geisnang,  das  heutige 
Ludwigsburg ,  Pflugfelden ,  Münchingen ;  die  im 
Xni.  Jahrhundert  dem  Glemsgau  zugewiesenen  Kom- 
westheim,  Stammheim,  Zatzenhausen,  Zufienhausen, 
gehörten  damals  zum  alamannischen  Neckargau, 
während  Ditzingen  links  der  Glems  und  Gerungen 
zum  Glemsgau  zählten.  SüdUch  von  Gerlingen  stiess 
er  an  die  alamannische  Glehuntra,  zu  der  noch  als 
die  äussersten  Punkte  Sindelfingen,  Darmsheim,  Dagers- 
heim,  Döffingen  gerechnet  werden  dürfen.  Hier  trafen 
die  fränkischen  Glems-  und  Würmgau  mit  der 
alamannischen  Glehuntra  zusammen;  die  Westgrenze 
zwischen  Glems-  und  Würmgau  zog  sich  von  Maichingen, 
das  noch  zu  letzterem  und  kirchlich  zu  dem  Speirer 
Dekanat  Weil  gehörte,  östlich  an  Magstadt  vorbei, 
zwischen  Rutesheim  und  Gerbersheim  nach  Flacht, 
dem  Berührungspunkte  des  Wurm-,  Enz-  und  Glems- 
gaues;  Flacht  gehörte  noch  in  das  Dekanat  Weil, 
das  benachbarte  Weissach  aber  in  das  Yaihinger 
Kapitel,  ersteres  somit  zum  Wurm-,  letzteres  zum 
Enzgau. 

Die  Nordgrenze  gegen  den  Enzgau  zog  sich  von 
Weissach,  südHch  von  Eberdingen  und  Hochdorf,  die 
beide  noch  Orte  des  Enzgaues  waren,  zwischen  Mark- 
grönningen  und  Unterriexingen ,  wo  sie  die  Glems 
überschritt,  nördlich  von  Asberg  und  Thann. 

Auf  eine  kurze  Strecke  im  Osten  berührte  der 
Glemsgau  den  auf  das  linke  Ufer  des  Neckars  hinüber- 
greifenden Murrgau. 

22 


—     338     — 

Thann  gehört  noch  zum  Glemsgau,  der  ganz  nahe 
hegende  speirisch-marbachische  Diöcesanat  Eglosheim 
aber  zum  Murrgau;  ebenso  wie  Beihingen  und 
Geisingen,  O.-A.  Ludwigsburg*). 


1)    1    a.   817,   C.    L.   in,   135   in  pago  Marrachgowe  in  YÜla 
Biginga  similiter  in  Gisingheim  et  in  HegolvesheinL 


Der  Murrgau. 


22* 


Name  und  Schreibweise  des  Murrgaues. 


Wie  die  Mehrzahl  der  Gaunamen  die  Bezeichnung 
seinen  Hauptflüssen  verdankt,  so  hat  auch  der  Murrgau 
seinen  Namen  von  der  Murr  empfangen,  welche 
unterhalb  Marbach  in  den  Neckar  einmündet. 

In  pago  Murrachgowe  757  0.  L.  III,  136. 

In  pago  Murrahgowe  785  C.  L.  HI,  136. 

In  pago  Murrahgouue  873  W.  U.  B.  I,  173. 

In  pago  Murrechgouue  1027  W.  U.  B.  I,  259. 

In  pago  Murragowe  830  C.  L.  III,  135. 

In  pago  Murrensi  1009  W.  ü.  B.  I,  248. 

Murrergoja  Crusius  Annal  Suev  III,  188. 

In  comitatu  Ingerihesheim  978  W.  U.  B.  I,  223, 

so  geheissen  nach  dem  G-rafending  der  Calver  Grafen  im 

Murrgau,  heute  Gross-Kleiningersheim  (O.-A.  Besigheim). 


^)  Die  Murr,  kelt.  mur,  wie  die  Marg,  der  Grenzflaes  zwischen 
dem  alamanoischen  und  fränkischen  Baden  aus  mur-aga  Buk  0.  F. 
186.    Der  Stamm  ist  zweifellos  keltischer  Abkunft 


—     342     — 


n. 
Gaug^afen  des  Hurrgaues. 


Zwischen  Alamannien  und  Franken,  noch  auf 
fränkischem  Boden,  lag  die  Stammburg  der  Q-rafen 
von  Calw,  als  deren  Ahnen  Graf  Erlafried  und  dessen 
Sohn,  Noting,  Bischof  von  Vercelli '),  und  ein  im 
Jahre  870  aufbauchender  Graf  Adalbert^)  angesehen 
werden. 

Zu  der  Zeit,  wo  sich  die  Familien  noch  nicht 
durch  die  Namen  ihrer  Burgen  von  einander  unter- 
schieden, haben  zu  diesem  Geschlechte  einige  Gau- 
grafen gehört,  welche  den  Namen  Adalbert  trugen, 
den  gewöhnlichsten  Taufnamen  in  der  Calwischen 
Familie;  wir  dürfen  anstandslos  Adalbert  den  Grafen 
des  Murrgaues  8),  1009,  den  Zabergaugrafen  *),  1003, 
und  den  Verwalter  des  Ufgaues,  1041  und  1046,  dem 
Calvischen  Geschlechte  zuzählen  *). 


^)  Erlefridus  nobilis  Senator  et  religiosns  et  Notingus  filins  eias 
reverentissimus  Vercellensis  episcopns  aliique  parentes  Adalbert!, 
Gomitis  de  Castello  de  Chalawa,  Stiftungsbuch  des  Klosters  Hirschau, 
W.  U.  B.  I,  276  vom  Jahre  1075. 

2)  C.  L.  No.  m,  144. 

^)  In  pago  Murrensi  in  comitatu  Adalberti  comitis  1009,  W.  U. 
B.  I,  248. 

*)  In  pago  Zabemogouui  et  in  comitatu  Adalberti  comitis 
Monum.  Boic.  28,  B.  204. 

^)  In  pago  Ufgouue  in  comitatu  Adalberti  comitis  1041»  1046, 
Dumge  p.  103,  105.  Pfaff  in  den  Württemb.  JahrbOchem,  1844, 
reserviert  die  Verwaltung  des  Murr-  und  Zabergaues  einer  und  der- 
selben Person,  eine  Annahme,  für  die  manches  spricht. 


—     843     — 

Nach  Calw  selbt  nennt  sich  zuerst  der  im  Oehringer 
Stiftungsbrief  des  Jahres  1037  zugleich  mit  dem 
Grafen  Eberhard  von  Ingersheim  ohne  Zweifel  einem 
nahen  Verwandten  vorkommende  Graf  Adalbert ')  von 
Calw;  er  war  vielleicht  der  Gemahl  der  Gräfin  von 
Egisheim,  Schwester  Papst  Leo  IX.  (1050 — 54)  eines 
Ejrchenfürsten  von  ungemeinen  Anlagen  und  Kennt- 
nissen. 

Der  Sohn  dieses  ersten  Grafen  von  Calw  (f  1099) 
machte  sich  in  seiner  kirchenpoHtischen  Richtung, 
vielleicht  der  Eingebung  seines  Oheims  folgend,  durch 
die  Gründung  des  Stiftes  Sindelfingen  und  die  Wieder- 
herstellung Hirsaus  (1075),  sowie  als  eifrigster  und 
thatkräftigster  Anhänger  des  Gegenkönigs  Rudolf  be- 
kannt und  erhielt  vom  Kloster  Lorsch  reiche  Lehen 
übertragen.  Vermählt  war  er  mit  Wiltrud,  Tochter 
Herzog  Gotfrieds  des  Bärtigen  von  Lothringen,  eines 
Bruders  Papst  Stephans  IX.,  und  stand  so  zu  zwei 
Päpsten  in  den  nächsten  verwandtschaftlichen  Be- 
ziehungen *).  Durch  die  Lothringerin  wurde  der  Tauf- 
name Gotfried,  der  in  ihrer  väterlichen  Familie  heimisch 
war,  in  das  Calwer  Geschlecht  eingeführt;  ihr  jüngster 
Sohn  des  Namens  erbte  alle  Hausmacht  und  brachte 
seinem  Stamm  ungeahnten  Glanz. 

Dieser  Gotfried  übte  den  grössten  Einfluss  auf 
den  Gang  der  Politik,  es  ist  deshalb  sein  öffentHches 
Leben  in  der  Periode  König  Heinrichs  V.,  welchem 
er  als  angesehenster  Ratgeber  bei  den  wichtigsten 
Reichsangelegenheiten  und  als  Mitstreiter  fast  beständig 
zur    Seite    stand,    ein    gutes    Stück    der    allgemeinen 


0  Adalbertus  comes  de  Ealewa.    Eberhardas  comee  de  Ingeres- 
heim  105,  W.  ü.  B.  I,  264. 

2)  Wahrscheinlich  ist  er  identisch  mit  dem  Grafen  des  Ufgaues« 
104],  1046. 


-      344      — 

deutschen  Geschichte').  Im  Kampfe,  sowie  auch  bei 
den  kirchlichen  "Wirren  der  Zeit  einer  der  angesehensten, 
treuesten  und  am  meisten  mit  Aufträgen  bedachten 
G-enossen  des  Königs,  aber  auch  nach  eigener  Macht 
strebend,  wurde  er  von  dem  Reichsoberhaupt  1113  mit 
der  Würde  eines  lothringischen  oder  rheinischen  Pfalz- 
grafen bedacht  und  war  Vogt  nicht  nur  von  Sindel- 
fi ugen  und  Hirsau,  sondern  auch  von  Lorsch*).  Beim 
Aufstand  der  Fürsten  gegen  Heinrich  V.  war  er  einer 
der  wenigen,  die  dem  Könige  unwandelbare  Treue  be- 
wahrten  und    för   ihn   in    den    Bann   gethan   wurde. 

Später  finden  wir  ihn  sehr  thätig  beim  Abschlnss 
des  Wormser  Concordats  und  bei  der  Königswahl 
Lothars,  welcher  ihm  in  vollstem  Masse  seine  Gunst 
zuwandte.  Mit  Gotfrieds  Tod  (1130)  begann  der  Glanz 
des  calwischen  Hauses  zu  erbleichen,  gleich  darauf 
brach  ein  unheilvoller  Erbfolgekrieg  zwischen  Got- 
frieds Neflfen  Adalbert  und  dessen  Schwiegersohn 
Weif  VI.  aus.  Adalbert  behauptete  Calw,  die  alte 
Stammburg  des  Hauses  tmd  andere  wertvolle  Be- 
sitzungen, als  geschworener  Feind  der  Weifen  st€uid 
er  dem  Staufer  Konrad  lH.  bei  der  Belagerung  von 
Weinsberg  freudig  zur  Seite  und  erwies  sich  als 
Kämpfer  und  treuer  Ratgeber  der  Krone. 

Durch  eine  Schenkungsurkunde  des  Bischofi  Sig- 
frid  von  Speier  an  die  Kirche  von  Backnang  ist  er 
ausdrücklich  als  Graf  im  Murrgau  1134  bestätigt. 

Bereits  dieser  Adalbert,  zumeist  der  vierte  ge- 
nannt, schrieb  sich  vereinzelt  Graf  von  Löwenstein, 
erst  seine  Söhne  Adalbert  und  Berthold  wurden  die 
eigentlichen  Begründer    der    älteren  Calwer   und    der 


9  Gotefridas  cuias  sententia  momentom  coriae  per  id  semporis 
fuit  C.  L.  I,  231. 

2)  Otto  Prising  de  gest  Frid.  1.  üb.  I,  C.  12.  C.  L.  I.  283 
comes  palatinus  Reni.  Die  Stifter  mussten  flbrigens  den  Rechts- 
schutz dieses  nach  Besitz  lOstemen  Grafen  teuer  erkaufen  0.  L.  1, 231. 


i 


—     345     — 

jüngeren  Löwensteiner  Linie  ^).  Der  Hauptstamm  wie 
das  Löwensteinsche  Geschlecht  erloschen  in  der  zweiten 
Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  und  hinterliessen  einen 
unbedeutenden  Güterbesitz. 

Die  andere  Vaihingische  Seitenlinie,  die  bald  nach 
der  Löwensteinischen  sich  bildete,  starb  im  14.  Jahr- 
hundert aus^).  Soviel  über  die  Geschichte  des  Ge- 
samthauses, dass  das  Grafenamt  über  den  Murr-, 
Glems-,  Wurm-,  Enz-,  Zaber-,  Gardach-  und  Schotgau 
verwaltet  hatte;  eine  allgemeine  Uebersicht  erschien 
gerade  bei  der  Behandlung  des  Murrgaues  am  ange- 
zeigtesten, weil  die  Calver  hier  in  Ingersheim  ihr 
Landgericht  abzuhalten  pflegten.  Wohl  ist  aber  dabei 
zu  beachten,  dass  dieser  Comitat  sich  keineswegs  völlig 
mit  dem  alten  Comitat  deckt,  vielmehr  gehörten  zu 
diesem  Verwaltungsbezirke  auch  Orte  angrenzender 
Gaue;  so  zählten  z.  B.  in  die  Grafschaft  eines  Burk- 
hard (zwischen  950 — 976)  der  mit  dem  Calver  Ge- 
schlecht nichts  gemein  hat,  Bottwar  im  Murr-,  Stock- 
heim im  Zaber-,  Heimsheim  im  Gardachgau,  Nussdorf 
im  Enzgau^). 


1)  In  pago  Horningen  in  comitatn  Adalberti  1134  (Heiningen, 
O.-A.  Brackenheim  im  Morrgau  und  vermutlich  eine  Malst&tte  der- 
selben; gewöhnlich  aber  hielten  die  Murrganer  Grafen  zu  Ingersheim 
Gericht,  daher  comitatus  Ingersheim)  W.  U.  B.  I,  382. 

^)  Vgl.  Enzgaa  und  den  Stammbaum  Stftlin  I,  867. 

8)  W.  ü.  B.  I,  212. 


m. 
Orte. 

(Siehe  nächste  Seite.) 


—     346 


Name 

Gau 

Graf 

Affalterbach, 

O.-A.  Marbach. 

Affaltrebach. 

in  comitatu 
Ingerihes- 
heim. 

=  ahd.  affaltera  =  Apfel- 
banm. 

Aspach  (Gross-,  Klein-)f 

Ü.-A.  Backnang. 

=  ahd.  asp.  Espe. 

i.  p.  Murrach- 
gowe. 

in  comitatu 
Ingerihes- 
heim. 

Attustete,     vielleicht 
abgeg. 

i.  p.  Murrach- 
gowe. 

=  St&tte  des  Atto. 

Austrenhusen,  unbek. 

i.  p.  Murrach- 

=  Oestliches  Hausen. 

gowe. 

Backnang  a.  d.  Murr, 
O.-A.,  St., 

Backnang. 

=  Ebenes  Feld  des  Baggo 
=  Baducho  C.  L.  ^  1107, 
2701;     nanc    =    wang  in 
Wangen. 

347     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Balde- 
rich V.  Speyer. 


978.      29.  Jan. 


W.  U.  B.  I,  p.  223. 


Folvinnm. 


870.      16.  Okt. 
978.      29.  Jan. 


C.  L.  m,  p.  137. 
W.  U.  B.  I,  p.  223. 


Folcvinum. 


870.      16.  Okt. 


0.  L.  m,  p.  137. 


Hilta. 


795.       19.  Okt. 


C.  L.  n,  p.  136. 


Papst 

Paschalis  11. 


1116. 


W.  U.  B.  I,  p.  343. 


—     348     — 


Name 

Beihingen, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Binga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Bigo  =  bikko  0.  L.  ^ 
32.  46  u.  8.  w. 


Benningen, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Buninga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Beno. 


Bonniglieim, 

O.-A.  Besigheim. 

Buningheim. 
=  Heim  des  Buning. 


Bottwar, 

O.-A.  Backnang. 

Bodibura. 

=  Beuren  an  der  Boda, 
Beuren  =  ze  den  baren  = 
bei  den  H&usem;  bar  = 
Haas. 


Gau 


i.  p.  Ingerihes- 
heim. 


Graf 


i.  p.  Ingerihes- 
heim. 


i.  p.  Murrach- 
gowe. 


i.  p.  Murrah- 
gouue. 


—     349     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bisch.  Balderich 
von  Speier 


978.      29.  Jan. 


W.  U.  B.  I,  p.  223. 


Biäch.  Balderich 
von  Speier. 


978.      29.  Jan. 


W.  U.  B.  I,  p.  223. 


Adeloldus. 


818. 


C.  L.  IV,  p.  135. 


Ado. 


873. 


W.  U.  B.  I,  173. 


—     350     — 


Name 

Bottwar(6ro8S-,  Klein-), 

O.-A.  Marbach. 

Bodibura. 


Ebersberg, 

O.-A.  Backnang. 

Euersberc, 

=  Berg  des  Eber,  z.  B. 
ein  Eberhard. 


Egoisheim, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Hegoluesheün. 
=  Heim  des  flegolf. 


Erbstetten, 

O.-A.  Marbach. 

Stetin. 


Erdmannshausen, 

O.-A.  Marbach. 

Eckenmarishusen. 

=  flausen  des  Bkken- 
maro. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Murrach- 
gowe. 


i.  p.  Murraoh- 
gowe. 


—     351 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Anno 
von  Worms. 


950-76. 


W.  U.  B.  I,  212. 


Kaiser 

Heinrich  VI. 


1193.     20.  Juni. 


W.  U.  B.  n,  295. 


Adeloldus. 


818. 


C.  L.  m,  135. 


Hüta. 


795.      19.  Okt. 


C.  L.  in,  136. 


Kaiser  Ludwig. 


817. 


W.  U.  B.  I,  87. 


—     352     — 


Name 

Gronau, 

O.-A.  Marbach. 

Gruonowa. 
=  Grüne  Wiese. 


Gemmrigheim, 

O.-A.  Besigheim. 
Gamertincheim. 

=  Heim  des  Gamberting ; 
patron.  Ableitung  von 
Gamarit. 

C.  L.  H;  2895. 


Geisingen, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Gisingheim. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Giso. 


Heiningen, 

O.-A.  Backnang. 

Hvningen. 

^=  Bei  den  Angehörigen 
des  Huno. 

C.  L.  5£  2815. 


Gau 

i.  p.  Muirach- 
gowe. 


Graf 


i.  p.  Murrach- 
gowe. 


i.  p.  Hvningen. 


in  comitatru 
Adelberti 
comiüs. 


—     353     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Godetaiu 


840.       1.  Nov, 


0.  L.  m,  135. 


Schenkungsbuch 
des  Klosters 
lieichenbach. 


1150. 


Adeloldus. 


818. 


Bischof  Sigfried 
von  Speier. 


1134. 


W.  U.  B.  n,   392. 


0.  L.  m,  135. 


W.  U.  B.  I,  383. 


23 


354     — 


Name 

Gau 

• 

Graf 

Hessigheim, 

O.-A.  Besigheim. 

Hessencheim. 

=  Heim    des   Hessing; 
patron.  Ableitung  von  Hesse. 

Heutingsheim, 

().-A.  Ludwigsburg. 

in  comitatu 
Tngerihesheim. 

Hutingesheim. 

=    Heim    des    Huting, 
von  Hute. 

C.  L.  1497. 

Höpflgheim, 

O.-A.  Marbach. 

i.  p.  Murrach- 
gowe. 

Hofoheim. 

=  Heim  des  Huso. 

0.  L.  ^.  406,  728,  809. 

Ingersheim  (Gross-, 
Klein-), 

O.-A.  Besigheim. 

i.  p.  Murrach- 
gowe. 

^      Ingrihesheim. 

=  Heim  des  lugiro. 

—     355     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Schenkimgsbuch 
des    Klosters 
Eeichenbach. 


1150. 


W.  U.  B.  n,  401. 


Bisch.  Balderich 
von  Speier. 


976.      29.  Jan. 


W.  U.  B.  223. 


Adeloldus 


818. 


C.  L.  m,  135. 


Adeloldus. 


818. 
1134. 


C.  L.  m,  135. 
W.  U.  B.  I,  383. 


23* 


—     356 


Name 

LöGbgau, 

O.-A.  Besigheim. 

Lochenheim. 

=  Wildansiedlimg,  ahd. 
löh,  lat.  lacus  =  Wald. 


Marbach,  O.A.,  St. 

Marcbach. 


Murr,  O.-A.  Marbach. 
Murra. 
=  Nach  dem  Flusse  Murr. 


Murrhardt,  O.-A.  Back- 
nang. 

Murrahart. 

=   Hart   =    Wald   an 
der  Murr. 


Gau 


Graf 


in  comitatu 
Ingerihesheim. 


i.  p.  Murrali- 
gouve. 


-     857     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  öünther 
von  Speier. 

Kaiser 
Friedrich  I. 


1147. 
1156. 


W.  U.  B.  n,  41. 
W.  ü.  B.  n,  101. 


Bisch.  Balderich 
von  Speier. 


978.      29.  Jan, 


W.  ü.  B.  I,  223. 


Bisch.  Balderich 
von  Speier. 


978.      29.  Jan. 


Ado. 
König 

Heinrich  11. 


873. 
1025. 


W.  U.  B.  I,  223. 


W.  ü.  B.  I,  173. 
W.  U.  B.  I,  258. 


—     H58     — 


Name 

Neckarbeihingen, 

O.-A.  Ludwigsburg. 

Biginga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Bigo. 


Oberstenfeld, 
O.-A.  Marbach. 

Oberstenuelt. 

=  Feld  des  Oberist. 


Oppenweiler, 

O.-A.  Backnang. 

Oppwiler. 

=    Weiler     des    Oppo 
=  belegt  in  der  PormOpozo. 
Dronke.  0.  Puld.  "• 
762. 


Otmarsheim, 

O.-A.  Marbach. 

Otmarsheim. 

=  Heim  des  Otmar,  des 
wegen  seines  Reichtums 
Berühmten. 


Gau 

i.  p.  Murrach- 
gowe. 


Graf 


i.  p.  Murra- 
gowe. 


—     359     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Adeloldus. 


188. 


C.  L.  n,  135. 


Graf  Adelhart. 


Kaiser 

Heinrich  V. 


1016. 


W.  ü.  B.  I,  250. 


1114.     29.  Aug. 


Winbalt. 


830.       6.  Juni. 


W.  ü.  B.  I,  341. 


C.  L.  III,  135. 


—     360     — 


Name 

Pleidelshelm, 

O.-A.  Marbach. 

Blidoluesheim. 

=    Heim     des    Blidolf 
Dronke,  0.  Fold.   ^ 
26,  181. 


Rielingshausen, 

O.-A.  Marbach. 

Beginliereshusen. 
=  Haasen  des  Reginher. 


Sechselberg, 

O.-A.  Backnang. 

Sassenberch. 
=:  Berg  der  Sachsen. 


Steinhelm, 

O.-A.  Marbach. 

Steinheim. 

=    Heim     des    Bteino. 
Z.  B.  Steinhart,  Steinolf. 

D renke,  0.  Puld.  »»• 
307,  708. 


Gau 

in  comitata 
Ingerihesheim. 


Graf 


i.  p.  Murrach- 
gowe. 


i.  p.  Murrech- 
gouue. 


in  comitatu 
Ingerihesheim. 


in  comitatu 
Heinrici 
comitis. 


—     361     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Adoldus. 
Bisch.  Balderich 
von  Speier. 


818. 
978. 


29.  Jan. 


Beginher. 


826.       18.  Mai. 


Kaiser  Konrad  11. 


1027.      16.  Juli. 


Reginher. 


826.       18.  Mai. 
978.       29.  Jan. 


C.  L.  II,  135. 
W.  U.  B.  I,  250. 


G.  L.  n,  137. 


W.  U.  B.  L  259. 


C.  L.  m,  137. 
W.  ü.  B.  I,  223. 


—     362     — 


Name 

Gau 

Graf 

Sultzbach, 

O.-A.  Backnang. 

Sultzbach. 

=  Ralz  =  Wildlache. 

Wolftsölden, 

in  comitatu 

O.-A.  Marbach. 

Ingerihesheim. 

Woluoldestete, 

i.  p.  Hvingen. 

in  comitatu 

=  StÄtte  Wolvolt. 

Adelberti 

0.  L.  ^  682,  1635. 

comitis. 

Zwingeishausen, 

in  comitatu 

O.-A.  Marbach. 

Ingerihesheim. 

Husa. 

—     363 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser  Ludwig. 


817. 


W.  ü.  B.  I,  87. 


Bisch.  Balderich 
von  Speier. 


978.      29.  Jan. 


1134. 


W.  U.  B.  I,  223. 


W.  ü.  B.  I,  383. 


Bisch.  Balderich 
von  Speier. 


978.      29.  Jan. 


W.  ü.  B.  I,  223. 


—     364     — 
IV. 

Grenzen  des  Hurrgaues. 


Der  Murrgau  deckte  sich  mit  dem  speirischen 
Kapitel  Marbach  und  umfasste  den  südöstlichen 
zwischen  Enz  und  Neckar  gelegenen  Teil  des  O.-A. 
Besigheim,  mit  Gross-  und  BLleiningersheim,  die  nord- 
östliche Ecke  des  O.-A.  Ludwigsburg  mit  Beihingen, 
Geisingen,  Egolsheim,  fast  die  ganzen  Oberamter  Mar- 
bach und  Backnang  mit  den  Orten  Gross-Kleinaspach, 
Bottwar,  Höpfigheim,  Gronau,  Stadt  Marbach,  Ottmars- 
heim, Plendelsheim,  Steinheim.  Gegen  Süden  stiess 
er  an  den  alamannischen  Neckargau  und  das  Bemsthal 
und  zwar  lief  die  Grenze  nördlich  über  Eüaffenbach, 
ünterschlechtbach  oder  vielleicht  noch  weiter  der 
Wasserscheide  folgend,  nördlich  von  Schöllhütte,  Lutzen- 
berg,  Kallenberg  und  Budersberg,  Oeschelbronn,  Hert- 
mannsweiler,  Nellmersbach,  Weiler  zum  Stein,  Siegel- 
hausen, Poppenweiler,  Ossweil,  Harteneck,  Geisnang 
und  Pflugfelden.  Im  Norden  gegen  den  firänkischen 
Neckargau  zog  sich  die  Grenze  südlich  an  Mainhardt 
vorbei,  in  gleicher  Richtung  unterhalb  Lowenstein 
über  Gronau  und  Otmarsheim  zum  Neckar,  den  sie 
bei  seinem  Zusammenfluss  mit  der  Enz  erreichte. 
Im  Westen  berührte  der  Murrgau  den  Zabergau  die 
Enz  entlang  bis  zum  Osterholz  den  Enzgau,  durch- 
schnitt gegen  den  Glemsgau  die  Markung  von  Eglos- 
heim  und  erreichte  nördhch  von  Poppenweiler  den 
Neckar  und  die  Herzogsgrenze  wieder. 

Oesthch  hef  die  Grenze  gegen  den  Kochergau  vom 
Steigersbach  aus  auf  der  Wasserscheide  zwischen  Both 
und  Murr  nach  Nordwesten  bis  gegen  Meinhardt,  wo 
wiederum  die  drei  Gaue  Kocher-,  Neckar-  und  Murrgau 
zusammentrafen. 


Der  Kochergau. 


I. 
Name  und  Schreibweise  des  Kochergaues. 


Der  Kochergau  verdankt  seine  Bezeichnung  dem 
Kocher,  dessen  Name  ähnlich  wie  Rhein,  Donau,  Jagst, 
EJnz,  Nagold  und  Wurm  auf  die  Zeit  zurückweist,  in 
welcher  die  Kelten  noch  Süddeutschland  bewohnten  *). 
In  pago  Cochengowe  787—857,  C.  L.  III,  122,  123. 
In  pago  Cohgengauue  1027,  W.  ü.  B.  I,  259. 
In  pago  Chochengowe  1024,  W.  U.  B.  I,  256. 
In  pago  Chochergewi  889,  Mon.  Boica  28  B,  97. 
In  pago  Chochingowe  848,  856,  W.  U.  B.  I,  135. 
In  pago  Chohangevui  889,  W.  U.  B.  I,  192. 
Per  totum  comitatum  Choggaugau  1 138,  W.  ü.  B.  II,  I. 
In  pago  Choengowe  1152,  W.  U.  B.  11,  66. 
Kochergawe    1054,    Chronic.     Murrhard,     Württemb. 

Jahrbücher  1844,  p.  170. 
Kogergo  1024,  W.  U.  B.  m,  32. 


<)  Alte  FonD  Gochana,  Wurzel  kak  =  krammen.    Bück,  O.  F., 
S.  141.    Manche  Etymologen  gehen  auf  das  kelt  coch  =  rot  zurück. 


—     368     — 


n. 
Gaugrafen  des  Kochergaues. 


Mutmasslich  verwaltete  unter  Karl  dem  Grossen 
der  reichbegüterte  Morlach  den  Kochergau;  in  einer 
Urkunde  von  797  bewährt  er  sich  als  ein  freigebiger 
Wohlthäter  des  Klosters  Lorsch  und  dotiert  dasselbe 
in  verschiedenen  Orten  i).  Während  der  Regierung 
Ludwig  des  Deutschen,  finden  wir  als  ersten  Gau- 
beamten einen  Sigfried,  wenigstens  urkundet  dieser 
in  den  Jahren  848 — 856  2).  Das  Geschlecht  der  alten 
Grafen,  die  ihren  Sitz  zu  Westheim  am  Kocher  auf- 
geschlagen hatten,  erlosch  früh  und  die  Q^ugrafen- 
würde  kam  mitsamt  den  Besitzungen  an  die  Grafen 
von  Comburg.  Dass  letztere  nur  eine  Linie  der 
Rothenburger  Grafen  waren,  geht  daraus  hervor,  dass 
der  jüngere  Burkhard,  welcher  das  Schloss  Comburg, 
1078,  in  ein  Kloster  umwandelte,  als  ein  Bruder  der 
Grafen  Rugger  und  Heinrich  von  Rothenburg,  wie 
auch  des  Bischofs  Ennehard  von  Würzburg  genannt 
wird.  Für  die  Gründer  der  Comburger  und  Rothen- 
burger Grafenhäuser,  werden  die  Brüder  Rugger  und 
Richard  gehalten,  der  eine  als  Stanmavater  der  Com- 
burger, der  zweite  als  Ahnherr  der  Rothenburger  Linie^); 
beider  Bruder,  Bern  ward,  stand  als  Bischof  von  Würz- 
burg bei  den  Kaiserinnen  und  Regentinnen  Adelheid 


1)  In  der  fraglichen  Urkunde  ist  Qbrigens  Morlach  nicht  als  Graf 
bezeichnet,  sondern  es  heisst  einfach  ego  Morlach  dono  ahd. 
St  Nagariom  in  pago  Oochengowe  797,  C.  L.  lü,  122. 

«)  W.  ü.  B.  a.  848—856  I,  13B,  411. 

')  Der  Stammbaum  bei  Stein,  Geschichte  Frankens  TI,  440, 
nach  den  alten  Chronisten  Fries  und  Bruschins  entworfen. 


—     369     — 

und  Theophano  in  sehr  hohem  Ansehen.  Er  wurde 
für  würdig  befunden,  als  kaiserlicher  Brautwerber 
nach  Konstantinopel  zu  gehen  und  starb  unterwegs 
auf  der  Insel  Euboea^)  (991—995).  Auf  dem  Würz- 
burger Bischofsstuhl  folgte  ihm  sein  Neffe  Heinrich, 
der  jüngere  von  Richards  Söhnen,  dessen  älterer 
Bruder,  Heribert,  ebenfalls  die  höchsten  Stellen  in  der 
hierarchischen  Rangordnung  zu  erreichen  wusste. 
Heribert,  der  ehrgeizige  Metropolitan  von  Mainz,  ist 
ebenso  hoch  bedeutend  gewesen,  wie  sein  Bruder 
Heinrich,  welcher  einer  der  bemerkenswertesten  Kirchen- 
fürsten seines  Hochstifts  2)  (995 — 1018)  geworden  ist. 
Dieser  einflussreichen  Pamihe  gehören  unzweifelhaft 
auch  Bugger  (Buotker)  und  Heinrich  in  den  Jahren 
1027 — 1042  Grafen  des  Kochergaues  an  S).  Der  Bruder 
dieser  beiden  Kochergaugrafen  ist  Burkhard,  welcher 
sich  1037  in  dem  Stiftungsbrief  der  Oehringer  Kirche 
nach  seiner  Veste  Comburg  schreibt*).  Nach  ihm 
erscheinen  als  letzte  Glieder  des  Hauses,  vermutlich 
Söhne  des  Vorigen,  Burkard  II.,  des  Stifters  vom 
Kloster  Comburg,  Rugger  und  Heinrich,  genannt  von 
Rothenburg,  und  Emmehard  von  Würzburg  5)  (1098 
bis     1104).       Mit     dieser    IQostergründung     mag     es 


^)  Bernwardus  Wirzborgensis  episcopus  ecciesiae,  imperatoria 
legatione  Constantinopolim  missns,  in  Achaia  provinica  moritur. 
Annal.  Quedlinburg  ad.  an  996  annal.  Hildosheim  ad.  an  996. 
Thietmar  Merseburg  M.  G.  S.  S.  V,  73;  91,  776. 

2)  Die  politische  Bedeutsamkeit  Heinrichs,  sowie  dessen  weit- 
schreitende Pläne  haben  wir  eingehend  besprochen  in  den 
fränkischen  Gauen  Badens.    I,  47. 

»)  In  comitatu  Ruotkeri  1027.  W.  U.  B.  I,  269;  in  comitatu 
Heinrici  comitis  ad  Wolfingem  1042  W.  U.  B.  I,  266;  den 
angrenzenden  Mulachgau  besass  die  nämliche  Familie,  1024  und 
1033.    W.  U.  B.  I,  266.    I,  362. 

*)  Burchardus  comes  de  Kamburg,  1037,  W,  ü.  B.  I,  363. 

^  Burchardus  et  fratres  ejus  Ruggerus  et  Heinricus  comitis  d<' 
Rotenburc  Komb.  Urk.  1078,  W.  U.  B.  I,  395. 

24 


—     370     — 

zweifellos  zusammenhänge^,  dass  der  Name  Comburg 
gegen  den  von  Rothenburg  zurücktritt.  Getreu  dem 
asketischen  Zeitgeiste  wird  Burkhard  Mönch,  Rugger 
stirbt  auf  einem  Ejreuzzug  *).  Emehard  erwies  sich 
in  diesem  wichtigen  ostfränkischen  Klirchsprengel  als 
ergebener  Anhänger  des  unglücklichen  Heinrich  IV., 
ähnlich  wie  in  der  rheinfränkischen  Diöcese  Speier 
der  alte  Bjraichgaugraf  Johann.  Nach  dem  frühen 
Aussterben  dieses  Geschlechtes  (1108)  mit  dem  kinder- 
losen Heinrich  fiel  der  reiche  Besitz  in  der  Gegend 
von  Hall  und  Rothenburg  an  das  Haus  der  Staufer; 
der  letzte  SaUer  Heinrich  V.  vergabte  sämthche 
Besitzungen,  den  Kochergau  nebst  Hall  und  der 
Vügtei  über  das  Stift  Comburg,  sowie  die  Stadt 
Rothenburg  als  Reichslehen  an  seinen  jüngeren  Neffen 
(Schwestersohn)  Konrad,  welcher  vor  seiner  Erhebung 
auf  den  deutschen  Thron  als  Konrad  KL  den  Titel 
eines  Grafen  im  Kochergau  geführt  hatte  ^),  Bei  der 
Wahl  zum  deutschen  König  verlieh  Konrad  diese 
fränkischen  Gebiete  an  seinen  ältesten  Sohn  Heinrich 
und  nach  dessen  Ableben  (1150)  an  den  jüngeren 
Friedrich.  Als  dieser  23  jährige  Held,  dessen  äussere 
Vorzüge,  dessen  Verstand  und  Kraft  allgemein 
bewundert  wurden '),  auf  dem  vierten  Römerzug 
Friedrich  Barbarossas  1167  mit  vielen  anderen  Fürsten 
und  über  2000  Rittern    aus  Schwaben,    Franken  und 


1)  RuggeniB  iter  arripait  Jerosolimctanum,  in  qua  peregrinatur 
mortum  in  agro  dominico  quiescit  in  pace.    Stalin  I,  413. 

2)  Urkunde  König  Konrads  III.  1138.  W.  U.  B.  H,  1.  Per 
totum  comitatum  Choggengou,  quem  ante  nostram  in  regno  subli- 
mationem  nos  (sc.  Gunradus  Etomanonim  rex)  ipsi  habuimus. 

^)  Ein  italienischer  Chronist  ist  voll  des  Lobes  wegen  der 
vorzüglichen  Eigenschaften  des  allgemein  beliebten  JOnglings. 
Obüt  Fredericus  de  Rottemburgo.  de  quo  innumerabih's  dolor 
atque  tnstitia  por  totam  fero  Italiam  colevit,  quoniam  decoris  fuerat 
Muratori  S.  S.  VI,  1153. 


—     371     — 

den  Rheinlanden  der  Pest  zum  Opfer  fiel,  benutzte 
die  ältere  hohenstaufische  Linie  diesen  Amts-  und 
Gütersprengel,  um  damit  nachgeborene  Söhne  aus- 
zustatten. In  dem  freilich  sehr  zusammengeschmolzenen 
fränkischen  Besitz  behaupteten  sich  die  Staufen  bis 
auf  Konradin. 


m. 
Orte. 

(Siehe  nächste  Seite.) 


24* 


—     372     — 


Name 

Benzenhof, 

O.-A.  Gaildorf. 

Bennenhouen. 

=  Hof  dds  Benno. 
0.    L.    ^    208,    886, 
1692,  1894.  2586. 


Betchingen,  uubok. 

—  Bei  den  Augehörigen 
des  Beticho. 


Buch,  O.-A.  Hall. 
Buoch. 
=  ahd.  buocha  =  Buolio. 


Diebach, 

O.-A.  Gaüdorf. 

Tithebach. 

=  Bach  des  Thioto. 
W.  ü.  B.    22,  26,  27, 
52,  88. 


Gau 


Graf 


i.p.  Cücheugowe. 


i.p.  Cochengowe. 


-     373     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Heinrich  von 
Mulfingen. 


Morlach. 


König 

Heinrich  HI. 


Graf  Riigger. 


1095. 


795. 


1042.        3.  Jan. 


c.  1100. 


W.  U.  B.  I,  397. 


C.  L.  n,  122. 


W.  ü.  B.  I,  267. 


W.  U.  B.  I,  395. 


—     374     — 


Name 

Eichach, 

O.-A,  Oehringen. 

Eichehe. 

=  Eichenwald;  ahd. 
aichaha  mhd.  eichehe. 


Eppach  (Ober-,  Unter-), 

O.-A.  Oehringen. 

Ettebach. 

=  Bach  des  Etto,Eddo, 
Heddo,  ahd.  hada  =  Krieg. 


Ernsbach, 

O.-A.  Oehringen. 

Ernsbach. 

=  Bach  des  Brno,  in 
Zusammensetzungen  Em- 
frid. 


Eselesdorf,  abgeg.  Ort. 
O.-A.  Oehringen. 

Mit     Kapelle      bei 
Sindringen. 


Gau 


Graf 


—     375     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


•  Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1037.      16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


Papst 

Alexander  lU, 


W.  U.  B.  n,  186. 


—     37G     — 


Name 


Gau 


Graf 


Eutendorf, 

O.-A.  aaüdorf. 

Vdendorf. 

=  Dorf  des  Udo. 
0.  L.  ^  217.  232,  324. 
Dronke,  Reg.  p.  43. 
W.  ü.  ß.  R.  I,  454. 


Fischbach  (Ober-, 
Unter), 

O.-A.  Gaildorf. 

Viscaha. 
=  Fischbach. 


Geifertshofen, 

O.-A.  Gaüdorf. 

Giselbrehtes- 
hvuen. 

=  Hof  des  Giselbrecht 
Häufig  belegt. 
W.  ü.  B.  n,  429. 


Hägelenshöfle, 

O.-A.  Gaüdorf. 

Hagileu. 
=  Bei  den  Türmen? 


—     377     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Eichizo. 


G^raf  Heinrich. 


Adelbert  von 
Bürieth. 


1091.   10.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  400. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  392. 


1085.   14.  Mai. 
1100. 


W.  U.  B.  I,  395. 
W.  U.  B.  I,  404. 


Heberegister  des 
Klosters 
Ellwangen. 


1147. 


W.  U.  B.  n,  425. 


—     378     — 


Name 

Hall,  Schwäbisch, 

O.-A.,  St. 

HaUe. 

^^  dat  sing.  zem.  halle 
=  zum  Saizwerk. 


Hessenthal,  O.A.  HaU. 
Hessendal. 
=  Thai  des  Hesse. 


Hirtchfelden, 

O.-A.  aaildorf. 

Hirzuelden. 

=  Die  mit  Hirsch  za- 
sammengesetzten  Ortsna- 
men gehören  teils  za  abd. 
hirtiz  ^  Hirsch,  teils  zu 
ahd.  hirsi  =  Hirse. 


Hohenstadt, 

O.-A.  Hall, 

Hohenstat. 


Gau 


Graf 


—     379     — 


.  Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Gebhard 
V.   Würzbnrg. 


Heinrich  von 
Mulfingen. 


Kirche  zu 
Comburg. 


Adelbert  von 
Bilrieth. 


1037.       3.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


1100. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  396. 
W.  U.  B.  I,  404. 


1095.     14.  Febr. 


W.  U.  B,  I,  393. 


1085.      14.  Mai. 


W.  U.  B.  I,  395. 


—     380 


Name 

Ingelflngen, 

O.-A.  Künzelsau. 

Ingiluingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Ingilo ;  demin.  von  Ii^o. 


Gau 


Graf 


Komberg,  O.A.  HaU. 
Kamburc. 

=  Burg  anf  einem  Hflgel 
ahd.  champ,  mhd.  kamp, 
Kamm,  Hflgel. 


Kocherstein, 

O.-A.  Künzelsau. 

Steine. 
—  Ansiedlung am  Kocher. 


Kooherstetten, 

O.-A.  Künzelsau. 

Steten. 


—     381     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Burkhard. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  392. 


Bischof  (lebhard 
V.  Würzburg. 


1087.      J6.  Aug. 


W.  IT.  B.  II,  265. 


Kaiser 

Friedrich  I. 


1172. 
1149. 


19.  April. 


W.  U.  B.  I.  169. 
W.  U.  B.  I,  51. 


Winither  von 
Altdorf. 


1 100. 


W.  U.  B.  II,  399. 


—     382     — 


Name 

Kunzelsau,  O.A.,  St. 
Kunczelsawe. 

:=  Au,  Wiese  des  Run- 
zilo  :=  Koseform  von  Eano. 


Kupfer,  O.A.  Hall. 
Cupfere. 


Langenbeutingen, 

O.A.  Oehringen. 

Butinesheim. 
=  Hausen  des  Butino. 


Lobenhausen, 

O.-A.  öerabromi. 

Loibbenhusen. 

=    Hausen    des    Loibo, 
Liubo. 


Gau 


Graf 


i.p.  Cüchengowe. 


i.p.  Cocheugowe. 


i.p.  Choggengou. 


—     383 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Sigfried 
V.  AVürzburg. 


1149. 


W.  U.  B.  n,  51. 


Mutlier. 


789.     26.  Febr. 


C.  L.  n,   123. 


Morlach. 


795. 


C.  L.  n,  122. 


König 

Koiirad  III. 


1138.     13.  Aug. 


W,  U.  B.  n,  2. 


—     884     — 


Name 

Gau 

Graf 

Michelbach, 

O.-A.  Gaildorf 

Michelbach. 

--  Grosser  Bach. 

Oberroth, 

O.-A.  Gaildorf. 

i.  p.  Chochiu- 
govve. 

Geberhardi 
coinitis. 

Eotaha. 

=  Nach  dem  Flasschen 
Roth,  wie  Rhodanus,  Rhone 
zu  Wurzel  rad  =  laufen. 

Oedendorf, 

O.-A.  Gaildorf. 

Vdendorf. 

-    Dorf  des  Udo. 

Oehringen,  O.A. 

i.  p.  Oringowe. 

^    der  Flussnanie  ürn, 
Oorana,  vordeutsch  Wurzel 
ar. 

-     385     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kirche  zu 
Comburg. 


Hatto. 


Winither. 


1095.     14.  Febr. 


W.  U.  B.  I,   393. 


848.         5.  Jan. 
856.         5.  Jan. 


W.   ü.  B.  I,    135. 
W.  U.  B.  I,  411. 


1091.      10.  Aug. 


W.  U.  B.  I,   40Ü. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1037.      1(>.  Aag. 


W.  ü.   B.  I,  263. 


25 


—     386     — 


Name 

Ornberg, 

O.-A.  Oehringen. 

Orenburc. 
=  Burg  an  der  Orn. 


Otterbach, 

O.-A.  Hall. 

Otembach. 

=      Otter     Flussname, 
Wurzel;  at  =  gehen. 


PfUilbach, 

O.-A.  Oehringen. 

Phalbach. 

=  Pfahl,   der  bekannte 
romische  Qrenzwall. 


Rambach, 

O.-A.  HaU. 

Bamesbach. 

=     Bach    des     Ramo, 
zusammenhängend    ahd. 
hraban  ^  Rabe. 


Gau 


i.p.  Cochengowe, 


Graf 


—     387     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Gebhard 
V.  Würz  bürg. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,   263. 


Graf  Heinrich. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  393. 


Graf  Morlach. 
Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


795. 
1037.     16.  Aug. 


C.  L.  n,  122. 
W.  U.  B.  I,  265. 


Adelbert  von 
Bilrieth. 


1085.      14.  Mai. 


W.  U.  B.  I,  395. 


25* 


—     388     — 


Name 

Rauhenbretzingen, 

O.-A.  Gaildorf. 

Brezziiigen. 

=s  Bei  den  Angehörigen 
des  Brezzo. 


Gau 


Graf 


Röthersthurm, 

O.-A.  Gaildorf. 

Rote. 
=  Vg.  Oberroth. 


Schmiedefeld, 

O.-A.  Gaildorf. 
Smidelfeld. 


Sindringen, 

O.-A.  Oehringen. 

Öinderingon. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Sindero. 


—     389     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Bischof  öebhard 

1037.     16.  Aug. 

W.  ü.  B.  I,  265. 

V.  Würzburg. 

Heinrich  von 

1100. 

W.  ü.  B.  I,  396. 

Mulfingen. 

Kaiser 

Friedrich  I. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1172.     19.  April. 


1037.      16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,   169. 


W.  ü.  B.  I,  265. 


—     390     — 


Name 

StefTerbach,  abgeg.  bei 
Geislingen. 
O.-A.  HaU. 

Steuenesbach. 
=  Bach  des  Stephanas. 


Gau 


Graf 


Sulzdorf, 

O.-A.  HaU. 

Stdzdorf. 

s      Salz      Floflsname, 
Salz  =  Wildlache. 


ThQngenthal, 

O.-A.  Hall. 
Dimgetal. 


Tullau, 

O.-A.  Hall. 

Tullouwe. 
=  Aa  des  Tallo. 


—     391 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Winither. 


1091.     10.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  400. 


Graf  Heinrich. 


1100. 


Heinrich  von 
Mulfingen. 


1100. 


Burkhard. 


1100. 


W.  ü.  B.  I,  393. 


W.  U.  B.  I,  396. 


W.  ü.  B.  I,  392. 


—     892     — 


Name 

Gau 

Graf 

Uitenboftn, 

O.-A.  HaU. 

Vtiinkofen. 

=  Hof  des  üto.    In  den 
UrkundenbQchem    massen- 
haft nachgewiesener  Name. 

Vellberg, 

O.-A.  Hall. 

üelliberc. 

=  Berg  in  der  Wellach. 

Wahclinga,  abgeg.  Ort. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Wachilo. 

Westheim, 

O.-A.  Hall. 

i.  p.  Chochin- 
govve. 

in  comitatu 
Gherharti 

Vuestheim. 

comitis. 

—     393     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Abt  Kraft  von 
Lorch. 


Rugger. 


Salemann. 


Abt  Hatto  von 
Fulda. 


1162. 


1108. 


838. 


856. 


W.  U.  B.  n,  140. 


W.  ü.  B.  I,  401. 


8.  Dez. 


C.  L.  II,  123. 


l.  Jan. 


W.  ü.  B.  I.  411. 


-     394     — 


Name 


Wulwlnchefm,   abg., 
nicht   zu  ermitteln. 

=  Heim  des  Wnlfing. 


Winzenweiler, 

O.-A.  Gaildorf. 

Winicenwilare. 

=  Weiler  des  Winiso. 
Kosenamen  Ton  Wini  Ahd. 
Wini  =  Frennd. 


Zotti8hofen, 

O.-A.  Künzelsau. 

Zotenshoven. 

=  Hof  des'Zotino.  Demin. 
Tom  Zoto. 


Gau 


i.p.  Cochengowe. 


Graf 


—     395     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Muther. 


Winither. 


Sigüoch. 


789.     26   Febr. 


C.  L.  n,  123. 


1100. 


W.  ü.  B.  I,  399. 


1098. 


W.  U.  B,  I,  402. 


—     396     — 


IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  Kochergaues. 


Der  Kochergau  dehnte  sich  über  einen  Teil  der 
würzburgischen  Landkapitel  Hall,  Künzelsau,  vielleicht 
auch  Weinsberg  aus  ^)  und  umfasste  in  der  mittleren 
Kochergegend  den  westlichen  Teil  des  O.-A.  Hall  mit 
Kupfer,  Westheim,  wohl  den  ganzen  fränkischen  Bezirk 
des  O.-A.  Gaildorf  mit  Oberrot,  die  westliche  Spitze 
des  O.-A.  Backnang  mit  Murrhardt,  das  nördliche 
Stück  des  O.-A.  Oehringen  mit  Buchhof,  Pfahlbach, 
Sindringen  und  den  abgegangenen  Orten  Greroldeshagen 
und  Snideldorf,  schhesslich  die  südwestUche  Hälfte 
des  O.-A.  Künzelsau.  Das  bei  Ohmberg  an  der 
Mündung  der  Ohm  gelegene  abgegangene  Wücklingen, 
wird  im  Lorscher  Urkundenbuch  abwechselnd  zum 
Kocher-,  Jagst-  und  Brettachgau  gezählt  2). 

Im  Süden  traf  der  Kochergau  mit  dem  schwäbischen 
oder  alamannischen  Drachgau  zusammen  ^)  imd  zwar 
zog  sich  die  örenze  nördlich  von  Wegstetten  und 
üntergröningen,  O.-A.  Gaildorf  vorbei  an  den  Steigers- 


>)  Archiv  für  Geschichto  Unterfrankens  31,  B.  S.  101. 

2)  C.  L.  III,  122,  123,  127,  145,  in  den  Jahren  787—866;  an 
dieser  Steile  stiessen  die  drei  Gaue  Neckar-  (Brettach-)  Jagst-  and 
Eoohergau  zosammen. 

')  Der  Drachgau  (von  dem  kelt  drag  ^  spina  abgeleitet,  also: 
Schlehengau)  ertsreckte  sich  über  die  O.-Ä.  OemUnd,  Welzheim, 
Aalen  und  den  südlichen  Teil  von  Gaildorf. 


—     397     — 

bach^  dann  auf  der  Wasserscheide  zur  Wieslaufquelle, 
nördlich  von  Frickenhofen  und  Altersberg,  O.-A.  Gail- 
dorf; gegen  Norden  lief  die  Grenze  gegen  den  Jagst- 
gau,  von  der  Einmündung  der  Ohre  auf  der  Wasser- 
scheide zwischen  Jagst  und  Kocher,  von  Wächlingen 
nördlich  über  Srndringen  und  südlich  an  dem  jagst- 
gauischen  Berlichingen  vorbei,  südlich  von  der  Etter, 
ganz  dicht  an  die  Jagst  heran,  so  dass  der  abgegangene 
Ort  Sindeldorf  noch  zum  Kochergau  zählt;  gegen 
Osten  stösst  er  an  den  Mulachgau,  dem  Ober-  und 
Unterregenbach,  O.-A.  Gerabronn  noch  angehört,  weiter 
läuft  die  Grenze  westlich  an  Hshofen,  Gross-  und  Klein- 
altdorf vorbei  zur  Bühler,  wobei  die  Stöckenburg  zum 
Mulach-,  die  Kapelle  unten  im  Thal  zum  Kochergau 
gehörte  ^),  auf  den  Höhen  östlich  von  der  Bühler  durch 
den  Vimgrundwald  *)  zum  Drachgau. 

Im  Westen  treffen  Brettach-  und  Kochergau  zu- 
sammen, die  Markscheide  zog  sich  von  Ohrenberg 
längs  der  Ohm,  dann  auf  der  Wasserscheide  zwischen 
Brettach  und  Ohm  bis  Mainhardt,  O.-A.  Weinsberg,  das 


1)  W.  ü.  B.  III,  21,  Würdtwein  Nova  Sabs.  V,  367. 

^)  Der  ausgedehnte  Waldstrich  des  VirDgrands  zog  sich  vom 
Riesgau-  aber  den  Mulach-  und  Eochergau,  in  ihm  lag  die  be- 
rahmte, noch  zu  Alamannien  z&hlende  Abtei  Ellwangen.  In  loco 
Elchenwanc  intra  waldum,  cuius  vocabulum  est  Virgundia  814. 
W.  U.  B.  I,  Urkunde  Ludwigs  des  Frommen.  Heinrich  II.  abertnig 
1024  den  Forst-  und  Wildbann  im  Vimgrund  (den  jetzigen 
G.-Aemtem  Aalen,  Ellwangen,  Crailsheim  und  Qaildorf)  diesem  be- 
rühmtesten Stift  im  württembergischen  Schwaben,  W  U.  B.  I,  257, 
aber  der  Kaiser  muss  doch  ganz  beträchtliche  Rechte  für  das  Reich 
vorbehalten  haben,  oder  es  muss  eine  Belehnung  seitens  der  Abtei 
an  das  Haus  Hohenstaufen  stattgefunden  haben,  weil  später  der 
hohenstaufische  Herzog  jeden,  ausser  dem  Abt  von  dem  Jagd-, 
Fisch-  und  Beholzungsrecht  ausschliessen  konnte.  Auch  bei  Dichtem 
geschieht  des  alten  Reichswalds  Erwähnung,  der  Schwarzwald  und 
Virgunt.  Wolfram  v.  Bschenbach,  Willehalm;  Ausgabe  von  Carl 
Lachmann,  S.  604. 


—     398     — 

Qoch  zum  Brettachgau  gehörte;  hier  begrenzte  sich 
Brettach-,  Murr-  und  Kochergau.  Von  da  ab  berühren 
sich  auf  der  westhchen  Seite  Murr-  und  Kochergau, 
zu  ersteren  zählt  Murrhardt,  zum  Kochergau  Oberroth 
(O.-A.  Graildorf).  Die  Dingstätte  der  Q-rafen  des 
Kochergaus,  bildete  Thüngenthal  generale  placitum  in 
Dungetal  (a.  1102,  W.  U.  B.  I,  396). 


Der  Mulachgau. 


Name  und  Schreibweise  des  Mulachgaues, 


Der  Mulachgau  fahrt  seine  Beziehung  nach  dem 
an  [dem  Weiler  Maulach  vorbeifliessenden,  bei  Kirch- 
berg in  die  Hagst  einmündenden  Mulachflüsschen. 

In  pago  Moligaugio  823  W.  U.  B.  I,  101. 
In  pago  Mulahgeuui  889  W.  U.  B.  I,  192. 
In  pago  Mulahgooue  848  W.  U.  B.  I,  135. 
In  pago  Mulahguue  923  W.  U.  B.  11,  438. 
In  pago  Mulahgewe  923  Mon  Boic  28  B.  161. 
In  pago  Mulahgowi  889  Mon  Boic  28  B.  97. 
Mulehgouue  856  Schannat.  trad.  Fuldens  p.  193. 
In  pago  Mulegcowe  1152  W.  U.  B.  11,  66. 
In  pago  Mulegtowe  1024  W.  U.  B.  I,  256. 
Mulachgeu  828  Eckart  Francoriat  11,  882. 
Muleagii  Lüning  1000  Reichsarchiv  17  B.,  934. 
In  pago  Mülgowe  1033  W.  U.  B.  I,  262. 


n. 
Gaugrafen  des  Mulachgaues. 


Die  Urkunden  nennen  uns  keine  Grafen  aus  der 
karolingischen  und  sächsischen  Zeit.  Unter  der 
Regierung    des    ersten  Saliers  Koiirad  11.    verwaltete 

26 


—      402     — 

zwischen  1024 — 1033  den  Mulachgau  Heinrich,  waiir- 
scheinlich  ein  Glied  der  Grafen  von  Lobenhausen, 
einer  Seitenlinie  der  Bothenburger  ^). 

Aehnlich  wie  die  Hohenlohe  führten  sie  den 
Titel  „freie  Herren**  und  übten  wie  jene  Grafenrechte 
aus  2).  Bei  den  Staufem  erfreute  sich  dieses  fränkische 
Geschlecht  einer  bevorzugten  Stellung  und  aus- 
gezeichneten Gunst;  im  Hoflager  und  im  Rate  des 
Königs  erscheinen  sie  ungemein  häufig.  Von  Konrad  HI. 
bis  auf  Friedrich  ü.  dienten  die  Grafen  von  Loben- 
hausen  mit  seltener  Treue  ihren  kaiserlichen  Herrn 
und  folgten  ihnen  auf  allen  Heereszügen  als 
unzertrennliche  Begleiter  8). 

Um  1280,  bald  nach  dem  tragischen  Sturze  der 
Staufer,  erlosch  das  Geschlecht,  und  ihre  Stammburg 
Ijobenhausen  (bei  G^ggstadt,  O.-A.  Gerabronn)  war 
bereits  1298    in  hohenlohischen  Besitz    übergegangen. 


1)  In  comitatu  Heinrici  comitis  1024,  1038.  W.  U.  B.  I,  256, 
I,  262.  Ueber  die  Zusammengehörigkeit  der  gräflichen  H&oser 
Lobenhansen  nnd  Rothenburg  ygl.  Stein,  Geschichte  Frankens  1, 159. 

2)  Die  Lobenhausen  im  Mulachgau,  die  Hohenlohe  im  Tauber- 
gau oder  im  Comitat  Mergentheim. 

3)  Die  Regesten  bei  Stalin  I,  586. 


m. 

Orte. 


26* 


—     404 


Name 

Gau 

Graf 

Altdorf  (Gross-,  Klein-) 

O.-A.  HaU. 

Altorf. 

i.  p.  Mulahgovue. 

in  comitatu 
Sigifridi 
comitis. 

—  Dorf  doQ  Alaho. 

Asbacb  (Ober-,  Unter-), 

O.-A.  HaU. 

Asbach. 

=  Espe  am  Bach;  ahd. 
asp  =  Espe. 

Bebenburg,  abgeg. 
O.-A.  Gerabronn. 

Bebenburc,  ehem. 
Burg    über    dem 
Weiler  Bemberg. 

^-  Burg  des  Bebo. 
C.    L.  ^   909,    1477, 
3624. 

Bllrieth,  O.-A.  Hall. 

BUrith. 

=  Ried  des  Bilo. 

—     405     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Abt  Hatto  von 
Fulda. 


856. 


5.  Jan. 


Burkhard. 


1096. 


W,  U.  B.  I,  411. 


W.  U.  B.  I,  398. 


Kaiser  1171. 

Friedrich  I. 


Kaiser 

Friedrich  I. 


W.  U.  B.  n,  161. 


1155. 
1166. 


29.  Okt. 


W.  U.  B.  n,  94. 
W.  U.  B.  n,  151. 


—     406 


Name 

Blaufelden, 

O.-A.  Gherabronn. 

Blauelden. 

=  Feld  am  Blaabach. 
Wurzel  bll  =s  empor- 
quellen; lat  flare. 


BUhlerthann, 

O.-A.  Ellwangen. 

Tanne. 
SB  Tanne  an  der  Bohler. 


Gau 


Graf 


Burieawagen, 

O.-A.  Crailsheim. 

Burlougesnae. 


Crailsheim, 

O.-A.  Ohrowelsheim. 
=  Heim  des  Chrowo. 


—     407     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  öebhard 
V.  Würzburg., 


1157.       29.  Okt. 


W.  U.  B.  n,  115. 


Abt  Kuno  von 
Ellwangen. 


1188. 


W.  U.  B.  n,  252. 


Adelbert  von 
Bilrieth. 


1085. 


14.  Mai.  W.  U.  B.  I,  395. 


Papst 

Alexander  III. 


1178.      24.  Okt. 


W.  U.  B.  II,  191. 


—     408     — 


Name 

CrölTelbacb, 

O.-A.  HaU. 

Greftelbach. 

=  Bach  des  Chraftflo; 
Demin.  von  Chrafto.  Der 
Personenname  Kraft  sehr 
h&afig,  z.  B.  in  der  Familie 
Hohenlohe. 


Gammesfeld, 

O.-A.  öerabronn. 

Gamnesfelt. 

=    Feld    des    Gamino; 
demin.  von  Gamo. 


Gauchshausen,    Gem. 
Hohenliardt, 
O.-A.  Crailsheim. 
Goucheshusen. 
=  Hansen  des  Goncho. 


Gerbertshofen, 

O.-A.  Crailsheim. 
Gerprechtzhoven. 

=   Hof  des  Q  erprecht, 
des  Speergl&nzenden. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Mulegtowe. 


i.  p.  Mulegtowe. 


—     409 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Adelbert  von 
Bilrieth. 


Bugger. 


Heinrich  11. 


Kaiser 

Heinrich  11. 


1085.      14.  Mai. 


W.  TT.  B.  I,  395. 


1108. 


W.  U.  B.  I,  401. 


1024.       5.  Febr. 


W.  U.  B.  I,  256. 


1024.      5.  Febr. 


W.  ü.  B.  I,  256. 


—     410     — 


Name 


Goidbach, 

O.-A.  Crailsheim. 

Gk)ldpach. 

=  Goldbftche,  aralter 
Flussname.  Zeit  f.  Wartt. 
Franken,  8.  B,  141. 


Groningen, 

O.-A.  Crailsheim. 

Groningen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Gninow. 


Gro88-Aimerspann, 

O.-A.  HaU. 
Almaresbiunt. 

=  ahd.  bianda,  biant, 
kleineres  mit  Kraut,  Flachs, 
Hanf  angebautes  Grund- 
stück. Back,  cf.  26.  Besitz 
des  Ahnar  (ans  Adelmar.) 


Hegenberchy 

O.-A.  Ellwangen. 

Hegninberg. 

=  Berg  des  Hegino,  ur- 
alter deutscher  Personen- 
name. 


Gau 


Graf 


—     411     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Papst 
Alexander  ni. 


1178.      24.  Okt. 


W.  U.  B.  n,  192. 


Herzog  Friedrich 
V.  Schwaben. 


1102.        3.  Mai. 


W.  U.  B,  335. 


Burkhard. 


1100. 
1098. 


W.  U.  B.  I,  392. 
W.  U.  B.  I,  402. 


Heinrich  IE. 


1024.       5.  Febr. 


W.  U.  B.  I,  256. 


—     412     — 


Name 

Gau 

Graf 

Hohenberg, 

O.-A.  HaU. 

• 

Hohinberc. 

=  auf  hohem  Berge. 

Jagstheim, 

O.-A.  Crailslieim. 

Jagesheim. 

=  Ansiedlang  an  der 
Jagst 

Lobenhau8en, 

- 

O.-A.  Gerabronn. 

Lubonhusen. 

=:   Hausen    des    Luhe; 

ahd.  linb. 

Lohp,  O.-A.  Crailsheim. 

Lare. 

=  ahd.  lär=  Wohnung. 
Alamannische  Qaugraf- 
Bchaften  S.  40. 

—     413 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kirche  zu  Würz- 
burg. 


1096. 


JuU. 


W.  ü.  B.  I,  308. 


Engelhard  von 
Weinsberg. 


Adelbert  von 

Bilrieth. 
Kaiser 

Friedrich  I. 


Burckhard. 


1212. 


W.  U.  B.  n,  388. 


1085.       14.  Mai. 
1172.     19.  April. 


W.  U.  B.  I,  395. 
W.  ü.  B.  II,  169. 


1100. 


W.  ü.  B.  I,  392. 


—     414 


Name 


Markertshoftn, 

O.-A.  Crailsheiin. 

Marcunarte»- 
houen. 

=  Hausen  des  Markwart, 
des  Grenzwftchters. 


Matzenbach, 

O.-A.  Crailsheim. 

Matznnbach. 

=    Bach    des    Matizo. 
Demin.  Ton  Matte. 


Maulach, 

O.-A.  Crailsheim. 

Mulenbach. 

=  Nach  dem  Flüsschen 
Mulach. 


Mistlau, 

O.-A.  Crailsheim. 
Mistelouwa. 

--    Wiese    mit    Mistel- 
strftuchem  bewachsen. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Mulegtowe. 


—     415 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Graf  Heinrich. 


1100. 


Heinrich  H. 


ßugger. 


Burkhard. 


W.  U.  B.  I,  393. 


1024.      5.  Febr. 


W.  U.  B.  I,  256. 


1108. 


W.  U.  B.  I,  401. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  392. 


—     416     — 


Name 

Gau 

Graf 

Regenbach  (Ober-, 
Unter-), 

O.-A.  Gerabronn. 

i.  p.  Miilgowe. 

in  comitatu 
Heinrici. 
comitis. 

Regenbach. 

==  Bach  des  Regino. 

Riensweiler,  abg. 
0,-A.  HaU. 

Regenhereswilare' 

—  Weiler  des  Reginher. 
0.  L.  nr.  949,  1198. 

Riethbach, 

O.-A.  Gerabronn. 

Riethbach. 

^=z  Bach  durch  Sumpf  land. 

Schmalfelden, 

O.-A.  Gerabronn. 

i.  p.  Miilgowe. 

in  comitatu 
Heinrici 

Smalefelden. 

comitis. 

=    Das    plur.    auf   den 
kleinen  Feldern,  ahd.  smal 
gleich  klein. 

417     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser  Konrad  II. 


1033.       9.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  262. 


Adelbert  von 
Bilrieth. 


1085.      14.  Mai. 


W.  U.  B.  I,  395. 


1054.      10.  JuK. 


W.  ü.  B.  I,  272. 


Kaiser 

Konrad  11. 


1033.       9.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  262. 


27 


—     418     — 


Name 


Speltach, 

0,-A.  Crailsheim. 

Spelte. 

=s=  Der  Bachname  Spelte 
Speltach,  wenn  deatsch  viel- 
leicht EU  ahd.  spildan,  Back 
208. 


Steinbach, 

O.-A.  Crailsheim. 

Steinbach. 


Statten, 

O.-A.  EUwangen. 

Emerstetin. 
=  Das.  plar.  von  etat. 


Stimpfach, 

O.-A.  Crailsheim. 

Stimphah. 

=  stamph,  strompth,  ab- 
gehaaenes  Stflckflolz.  Hebel, 
Bengel  mit  dem  an  Bachen 
geStaat  wird. 


Gau 


Graf 


—     419 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Abt    Kraft    von 
Lorch. 


1162. 


Papst 

Alexander  m. 


Heberegister  des 
Klosters  Ell- 
wangen. 


1147. 


Bischof     Herold 
V.    Würzburg. 


1170. 


W.  U.  B.  n,  140. 


1178.       24.  Okt. 


W.  U.  B.  n,  191. 


W.  U.  B.  n,  425. 


W.  U.  B.  n,  158. 


27* 


—     420     — 


Name 

StAckenburg, 

O.-A.  HaU. 

Stochamburg. 

=  Barg  aaf  einem  Berg- 
komplex, Oebirgsstock. 


Sulz, 

O.-A.  Gerdbronn. 
Sülze ,      zerstört, 
ehemalige    Burg, 
1525. 

=s  Sulz  —  Sulzlache. 


Thalheim, 

O.-A.  HaU. 

Taleheim. 
=  Ausiedlung  im  Thal. 


Triensbach, 

O.-A.  Crailsheim. 

Trinesbach. 
=  Bach  des  Trino. 


Gau 


i.  p.  Moligaugio. 


Graf 


—     421     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser    Ludwig. 


823.      19.  Dez. 


Bischof  Gebhard 
V.    Würzburg. 


1157. 


Graf  Heinrich. 


1100. 


W.  U.  B.  I,   101. 


W.  U.  B.  U,  115. 


W.  U.  B.  I,  393. 


Winither. 


1091.      10.  Aug. 


W.  ü.  B.  I.  400. 


—     422     — 


Name 

Voikershausen, 

O.-A.  Orailslieim. 

üolcheshusen. 

=  Hansen  des  Volcho, 
Folko,  ungemein  beliebter 
Stamm. 


Westheim, 

O.-A.  HaU. 

Vuestheim. 
=  Westliche  Ansiedlong. 


Wittenweiler, 

O.-A.  Gerabronn. 

Witenuuliare. 

=  Weiler  des  Witino  : 
Wito,  daraas  Guido. 


WUstenau, 

O.-A.  Crailsheim. 

Wostene. 

=    WOstland,    wostene 
im  fränkischen  Gebiet. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Mulahgooue. 


Sigifrid 
comitis. 


—     423     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Burkhard. 


1100. 


Hatto. 


Graf  Heinrich. 


1100. 


Burkhard. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  392. 


848.        5.  Jan. 


W.  U.  B.  I,  135. 


W,  U.  B.  I,  393. 


W.  U.  B.  I,  392. 


—     424     — 


IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  Mulachgaues. 


Der  Miilachgau  gehörte  zur  Würzburger  Diöcese 
und  umfasste  Teile  des  Kapitels  Hall  und  Crailsheim; 
derselbe  begriff  das  östlich  von  der  blinden  Roth,  der 
unteren  Bühler  und  dem  Kocher  zunächst  nach  Ein- 
fluss  der  Bühler  liegende  württembergische  und  axi- 
grenzendes  bayrisches  Gebiet,  den  kleinen  nordwest- 
lichen Teil  des  O.-A.  Ellwangen,  insofern  er  Franken 
zugehörte.  Ausserdem  die  östliche  Hälfte  des  O.-A. 
Hall  mit  Stöckenburg,  während  das  auf  dem  linken 
Ufer  der  Bühler  liegende  Vellberg  zimi  Kochergan 
zählte,  das  Hauptkontingent  von  Ortschaften  aber 
stellen  die  heutigen  Oberämter  Creilsheim  und  Gera- 
bronn mit  Blaufelden  und  Schmalfelden.  Im  Süden 
begrenzt  der  Mulacbgau  den  alamannischen  oder 
schwäbischen  Riesgau  ^) ,  und  als  äusserste  Orte 
Alamanniens  dürfen  hier  eingesetzt  werden  Neustädtlein, 
Wäldershub,  Gxmzach,  Matzenbach,  O.-A.  Crailsheim, 
während  Gerbertshofen,  Steinbach,  Eechenberg  zum 
Mulachgau  gehören.  An  dieser  Stelle  beginnt  die 
Grenze  zwischen  Alamannien  und  Ostfranken  eine 
starke  Richtung  gegen  Süden  zu  nehmen,  so  dass  noch 


^)  Der  Riesgau,  dessen  Name  aus  der  römischen  Provinz  R&tien 
entstanden  ist  und  heutigen  Tages  noch  im  Ries,  der  landesflblichen 
Bezeichnung  der  Gegend  um  Bopfingen,  Nordlingen  and  Ottlingen 
fortlebt  (Melchior  Meyr  hat  in  seinen  Erzählungen  „Aus  dem  Ries" 
Land  und  Leute  meisterhaft  geschildert),  erstreckt  sich  aber  vor- 
wiegend bairisches  Gebiet,  von  Württemberg  begreift  er  nur  das 
fast  ganze  alamannische  O.-A.  Ellwangen  nnd  die  sfldliche  Spitze 
des  O.-A.  Creilsheim,   sowie  Orte  des  O.-A.  Naresheim. 


—     425     — 

Dankoltsweiler  dem  Mulachgau  zugestellt  werden  muss 
und  als  letzte  Grenzorte  des  Biesgaues  Ellenberc, 
Treppelmühle,  Schönau,  Borsthof,  Klapperschenkel, 
Matzengehren,  O.-A.  EUwangen  und  Adelmannsfelden, 
O.-A.  Aalen  gelten  dürfen. 

Im  Norden  lief  die  Grenze  gegen  den  Taubergau, 
zwischen  Gebsattel  und  Rothenburg i),  Herrentierbach; 
hier  stiess  der  Mulachgau  auf  den  Jagstgau,  zu  welchem 
Alkershausen  gehörte;  die  Westgrenze  gegen  den 
Kochergau  zu  ist  bestimmt.  Oestlich  berührte  er  den 
Rangau  und  zwar  mag  hier  die  Sulzbach,  ein  Neben- 
fluss  der  Wömitz,  die  Grenze  gebildet  haben,  so  dass 
Schillingsfürst  noch  in  den  Mulachgau  fiel. 


^)  Rothenbarg  an  der  Tauber  wird  zum  Molachgau  gerechnet. 
(Von  Beesen,  historische  Untersuchung  über  die  Reichsstadt  Rothen- 
burg, S.  44,  und  mit  Wahrscheinlichkeit  von  St&lin  I,  321),  confer. 
Goilachgaugrenzen  p.  486,  Anm.  I  und  beiliegende  Gaukarte. 


Der  GoUachgau. 


I. 
Name  und  Schreibweise  des  Gollachgaues. 


Der  QoUachgau  fiel  mit  einem  Teil  des  Würz- 
burgischen Landkapitels  Iphofen  zusammen,  welcher 
in  üffenheim  sein  besonderes  Centrum  bildete  und  er- 
streckte sich  hauptsächlich  über  bainsches  Gebiet; 
von  Württemberg  gehörte  ihm  nur  die  Nordostspitze 
des  O.-A.  Mergentheim  mit  Freudenbach,  Lohrhof, 
Waldmannshofen  an.  Das  Gollachflüsschen  *) ,  nach 
welchem  der  Gau  benannt  ist,  entspringt  bei  üffen- 
heim, fliesst  an  dem  Städtchen  Aub  vorbei  und  mündet 
bei  Bieberehr  in  die  Tauber. 

In  pago  Oollogowe  809,  Mon.  Boic.  XVTII,  5. 

In  pago  Collogouve  807,  W.  U.  B.  I,  66. 

In  pago  OoUachgeuue  889,  W.  U.  B.  I,  190. 

In  pago  CoUachgewi  823,  Eccard.  Fr.  or.  11,  383. 

In  pago  CoUahagouve  s.  a.  Schannat,  trad.  Fuld.  122. 

In  pago  Collahagowe  900,  Dronkes  C.  F.  299. 

In   pago    CoUahegewe    et   in    comitatu    Gerungi  973, 

Harenberg  hist.  Gandersheimens  1656. 
In  Gollogovue  in  comitatu  Gumperti  1018,  Mon.  Boic. 

28,  ^  294. 
In  pago  Guligauginse  823,  W.  U.  B.  I,  101. 


1)  GoUach,  alte  Form  Gullaha,  kelt,  vgl.  den  Bach  Qullus  iu 
Gallien.  W.  gal  =  triefen,  yielleicht  aber  auch  kymrisch  g&l  = 
rein,  lauter. 


430     — 


n. 
Gaugrafen  des  Gollachgaues. 


Als  Grafen  administrieren  im  Gollcichgau  Q^nmg  *) 
(973)  und  Gumbert^)  (1018),  die  wahrscheinlich  Sprossen 
desjenigen  Geschlechtes,  welches  auch  die  Taubergau- 
grafen zeugte;  wenigstens  erscheint  Gerung  zwischen 
960 — 973  zugleich  als  Inhaber  des  angrenzenden  Graf- 
schaftsbezirks •). 


^)  Harenberg,  bist.  Qanderscb  p.  1626. 

«)  Mon.  Boic.  XXVin,  ^  2Ö4. 

*)  In  pago  Tabergoae  in  comitata  Gerangi.  Harenberg,  bist 
Ganderscb.  p.  619,  a.  960.  In  comitata  Gerungi  condtis  Dabargenne 
nuncapato  ibid.  p.  621,  a.  978. 


m. 

Orte. 


—     432     — 


Name 

Freudenbach, 

O.-A.  Mergentheim. 
Fridunbaoh. 

--^    Bach    des    Friduin, 
Personenname. 

C.    L.    ^    197,    782, 
1053. 


Lohrhof, 

O.-A.  Mergentheim. 

Lara. 

=  ahd.  l&r.  giläri  —  An- 
siedlung- 


Waldmannshofen, 

O.-A.  Mergentheim. 
Uualtmannisoua. 

^  Hof  des  Valtmann. 
C.    L.    ^    179,    838, 
1049,  1166. 

W.  U.  B.  I,  172. 


Dornheim, 

Hrsch.    G.    Hohen- 
landsberg. 
Tornhaim. 


Gau 


i.   p.    CoUoguve. 


in   GoUahegewe. 


Graf 


i.  p.  CoUoguve. 


i.p.Guliganginse. 


433     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser  Karl. 


Kaiser  Karl. 


Kaiser  Ludwig. 


807.       7.  Aug. 


W.  U.  B.   I,  p.  66. 


Schannat.  trad. 
Fuld    p.  281. 


708.       7.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  p.  66. 


823.        9.  Dez. 


W.  U.  B.  I,  p.  101. 


28 


—     434     — 


Name 

Gollhofen, 

L.-G.  Uffenheim. 

Gullahaoba. 
=  Uofen  des  Gtüla. 


Iphofen, 

L.-Q.  Markt  Bibert. 

Ippihaoba. 

-=  Hof  des  Ippo,  Ibo. 
Personenname  C.  L.  ^ 
708,  3101. 


Kirchheim, 

L.-G.  Würzburg. 

Kyrchaim. 


Wiiianzod.Wiliensheim, 

L.-G.  Markt  Bibert. 

Unevlendisheim. 

=  Heim  des  Welandus, 
Wiolant,  Wielant. 

W.  ü.  B.  I,  14.  55,  128, 
162,  169.  184,  186. 

C.  L.  ^  733,  2904. 


Gau 

p.  Guligau- 
ginse. 


Graf 


i.  p.  Guligau- 
giiise. 


i.  p.  Guligau- 
giuse. 


i.  p.  Guligau- 
ginse. 


—     435 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser  Ludwig. 


893.      19.  Dez. 


W.  U.  B.  I,  p.  101. 


Kaiser  Ludwig. 


823.      19.  Dez. 


W.  U.  B.  I,  p.  102. 


Kaiser  Ludwig. 


823.      19.  Dez. 


W.  U.  B.  I,  p.  102. 


Kaiser  Ludwig. 


823.      19.  Dez. 


W.  U.  B.  I,  p.  101. 


28* 


436 


IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  GoUachgaues. 


Der  Gollachgau  grenzte  westlich  an  den  Tauber-, 
südwestlich  an  den  Mulachgau,  südlich  berührte  er 
den  Bangau,  woselbst  die  Grenze  südlich  von  Tauber- 
zell  die  Tauber  überschritt,  dann  über  Ohrenberg, 
Ermezhofen,  Uttenhofen,  Ulsenheim  hinlief,  sich  gegen 
den  Iphgau  im  Osten,  von  Südwesten  nach  Nordwesten 
wandte,  über  Krautostheim,  Nordheim  und  Hütten- 
heim hinzog  und  dann  im  Norden  dem  Badanachgau 
zu  im  Süden  und  Westen  des  Beutbaches  blieb  und 
von  da  auf  den  Höhen,  im  Norden  der  Gollaoh  wieder 
zum  Taubergau  einmündete.  Im  Gegensatz  zu 
v.  Spruner-Menke's  Gaukarte,  haben  wir  Rothenburg 
an  der  Tauber  nicht  dem  GoUach-,  sondern  dem  Tauber- 
gau zugezählt  1). 


1)  Bemsen,  Reichsstadt  Rothenbarg,  8.  44,  and  St&ÜD,  W.  Gesch. 
I,  321,  haben  diese  sp&tere  freie  Reichsstadt  zam  Mnlachgaa  ge- 
rechnet, da  sie  aber  mit  Dettwang  in  kirchlicher  und  sonstiger  Ver- 
bindung steht  und  Dettwang  in  den  Taubergan  gehört  (vgl  Stumpf, 
Reichskanzler,  III,  B.  109),  so  dürfte  Rothenburg  weder  in  den 
Goliach-,  noch  in  den  Mulachgau,  sondern  mit  grosserem  Rechte  in 
den  äussersten  Süden  des  Taubergaues  gesetzt  werden. 


Der  Zabergau. 


I. 
Name  und  Schreibwelse  des  Zabergaues. 


Der  Zabergau,  der  ähnlich  wie  der  Rhein-,  Kraich-, 
Breisgau,  die  Bar,  die  Ortenau,  der  Hegau  im  Volks- 
mund fortlebt,  hat  zum  Namenspender  die  Zaber*) 
welche  an  der  nördlichen  Seite  des  Strombergs  bei 
Zaberfeld  entspringt  und  nach  einem  Laufe  von  sechs 
Stunden  bei  Laufen  in  den  Neckar  sich  ergiesst. 

In  pago  Zabemachgowe  783 — 886,  0.  L.  m,  139,  142. 

Zaberengouui  Mon.  Boica  28,  B.  315. 

In  pago  Zabranachgauue  823,  W.  U.  B.  I,  98. 

In  pago  Zabernogouui  1003,  W.  U.  B.  I,  240. 

Zaberngow  pagus  1221,  Cod.  Hirs.  Württ.  Jahr.  1844, 

S.  163. 
Zaberenkowe  1188,  Neugard  Cod.  AI.  11,  13. 
Vallis  quae  dicitur  Zaberkou,  1246.    Württemb.  Jahrb. 

1844,  S.  63. 


^)  Zaber,  aus  kelt  Tab  =  era.  Stamm  tav  =  still,  ruhig 
Dagegen  führt  der  Ortsname  Zabem  z.  B.  im  Elsass  vermutlich  auf 
tabema,  Herberge,  zurück. 


_-    440     — 


n. 
Gaugrafen  des  Zabergaues. 


Das  Q-rafenamt  über  den  Zabergau  übten  die  Calver 
aus,  die  über  alle  angrenzenden  Verwaltungsbezirke, 
den  Murr-,  Neckar-,  Ghtrdach-,  Enz-,  Giema-  und  Würm- 
gau,  die  oberste  administrative  richterliche  und  mili- 
tärische Leitung  besassen;  trotzdem  ist  von  ihnen  nur 
ein  einziger  Name  überliefert,  Adalbert  im  Jahre  1003  >). 


1)  Li  comitatu  Adalberti  comitis  1003,  vgl  den  Man^ria.    W. 
ü.  B.  I,  240. 


m. 

Orte. 


—     442     — 


Name 

Bönnighelm, 

O.-A.  Besdgheim. 

=  Heim  des  Buning. 


Botenheim, 

O.-A.  Brackenheim. 

Batenheim. 

=  Heim  des  Bato,  in 
Zusammensetzungen  wie 
Batolf. 

C.  L.  601,  847. 


Erligheim, 

O.-A.  Besigheim. 

Inerninchlieiin. 
Herlincheim. 

=  Heim  des  Inerning. 


Dürren  oder  Frauen- 
zimmern, 

O.-A.  Brackenheim. 

Oimbren. 
Zimbra. 

=  dat.  plur.  =  bei  den 
H&usem. 


Gau 

i.  p.  Zabemach- 
gowe. 


Graf 


i.  p.  Zabemach- 
gowe. 


1.  p.  Zabemach- 
gowe. 


i.  p.  Zabranach- 
gauue. 


—     443 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Sigifrid. 


773.      15.  Dez. 


Wolfmunt. 
Kaiser  Friedrich. 


805.     20.  Sept. 
1161. 


Hilteburg. 
Kais.  Friedrich  I. 


793. 
1186. 


16.  Febr. 


Wolfmunt. 
Adalbold. 


805.     20.  Sept. 
823. 


C.  L.  n,  139. 


C.  L.  n,  142. 
W.  U.  B.  n,  136. 


C.  L.  n,  140. 
W.  U.  B.  n,  245. 


0.  L.  n,  142. 
W.  U.  B.  I,  98. 


-     444     — 


Name 


Gugellngen, 

O.-A.  Brackenheim. 

Gugelingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Qogilo. 


Hausen, 

O.-A.  Brackenheim. 

Husen. 
Hvsen. 


Magenheim, 

O.-A.  Brackenheim. 

Meginheim. 

=  Heim  des  Mago,   be- 
liebter Name  im  Compos. 


Meinsheim, 

O.-A.  Brackenheim. 

Megiubotesheim. 
=  Heim  des  Maginboto. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Zabemach- 
gowe. 


i.  p.  Zaberen- 
kowe. 


—     445     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kais.  Friedrich  I. 


1188.      23.  Mai. 


W.  U.  B.  II,  256. 


Kais.  Friedrich  V. 

Bischof  Konrad 

von  Speier. 


1122. 
1207. 


5.  März. 


W.  ü.  B.  I,  352. 
W.  U.  B.  n,  358. 


Bebo. 
Liutfrit. 


819. 
839. 


11.  Nov. 
29.  Juni. 


C.  L.  n,  141. 
C.  L.  n,  141. 


Schenkungsbuch 
des  Klosters 
Beichenbach. 


1150. 

1188. 


W.  U.  B.  n,  402. 
W.  U.  B.  n,  253. 


—     446     — 


Name 

Rodenbachhof, 

Gemeinde  Pfaffen- 

hofen, 

O.-A.  Brackenheim. 

Bodenbach. 

=  Roteiibach,Flii88name, 
wohl  kelt.  zur  Wurzel  rad 
fodere;  vgl.  Rodanus,  Rhdne. 


Stockheim, 

O.-A.  Brackenheim. 

Stochheim. 

=  Ansiedlung  an  der 
Stelle  eines  abgeholzten 
Waldes. 

Alaman.  Gaugrafschaft 
Binl.  S.  61. 


Wahlheim, 

O.-A.  Besigheim. 

Waleheim. 

=  Heim  des  Walo,  des 
E&mpfers;  zahlreich  zu- 
8ammengesetzt,  z.  B.  Wala- 
frid. 


Weiler, 

O.-A.  Brackenheim. 

Wilare. 


Gau 


Graf 


in  comitatu 
Burchardi 
comitis. 


447     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Hilteburg. 


793.     16.  Febr. 


C.  L.  m,  140. 


Bischof  Anno 
V.  Worms. 


950—76. 
1150. 


W.  U.  B.  I,  212. 
W.  ü.  B.  n,  397. 


König 

Heinrich  IV. 


1075.        9.  Okt. 


W.  U.  B.  I,  280. 


Kaiser 

Heinrich  V. 


1122.      5.  März. 


W.  ü.  B.  I,  852. 


—     448     — 
IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  Zabergaues. 


Dieser  Gau  liefert  den  deutlichsten  Nachweis,  dass 
Diöcesen  und  Dekanatsgrenzen  sich  durchaus  nicht 
immer  mit  den  Gaugrenzen  identifizieren  lassen,  wenn 
auch  nicht  zu  läugnen  ist,  dass  bei  der  kirchlichen 
Organisation  auf  die  seit  Jahrhunderten  schon  fest  be- 
gründete poHtische  Gliederung  eine  möglichst  weit- 
gehende Bücksicht  geübt  wurde.  Der  Zabergau  setzt 
sich  zusammen  aus  Bruchstücken  zweier  ganz  ver- 
schiedener Bistümer  zugehörigen  Euralkapitel,  dem 
wormsischen  Dekanat  Schwaigern  mit  Botenheim, 
Kircheim  a.  N.,  Meinsheim  tmd  dem  speirischen  Land- 
kapitel Bönnigheim,  Erligheim,  Michaelsberg  und 
Bönnigheim  selbst.  Der  Zabergau  ist  etwas  stief- 
mütterlich ausgestattet  worden  gegenüber  den  anderen 
fränkischen  Gauen  Württembergs,  die  Anzahl  der  ihm 
zugeteilten  Orte  ist  eine  auffallend  geringe.  Im  Süd- 
osten grenzte  er  eine  kurze  Strecke  gegen  den  Murr- 
gau, von  dem  er  durch  die  Enz  geschieden  wurde, 
und  traf  auf  der  weiteren  Südseite  mit  dem  Enzgau 
zusammen,  hier  waren  Erligheim,  Freudenthal  die 
letzten  Zabergauorte ;  gegen  Norden  trennte  ihn 
Heuchelberg  vom  Gardachgau,  die  Grenze  lief  dem- 
gemäss  dem  Gebirgszug  von  Südwesten  nach  Nord- 
osten nördlich  von  Michelbach,  Stockheim,  Dürren- 
zimmem  zwischen  Nordhausen  und  Nordheim  zum 
Neckar.  Bei  Klingenberg  erreichte  die  Grenze  den 
Neckar  und  lief  an  dessen  Westufer  gegen  den  Neckar- 
gau hin  fort  zwischen  Kaltenwestheim  und  Walheim 
diesen  Fluss  überschreitend. 

Gegen  Westen  schieden  ihn  die  Höhen  westlich 
der  Zaber  vom  Kraichgau. 


Der  Gardachgau. 


20 


L 

Name  und  Schreibweise  des  Gardachgaues. 


Der  Gardachgau  wird  zum  erstenmal  in  einer 
Lorscher  Urkunde  des  Jahres  765  erwähnt  und  weist 
auf  den  alten  Namen'  des  Leinbaches  hin,  an  den  noch 
die  drei  Orte  Gartach  erinnern.  Derselbe  umfasste 
den  nördlicheren,  jenseits  des  Heuchelbergs  gelegenen 
und  dem  Leingebiet  angehörigen  Teil  des  O.-A.  Bracken- 
heim und  das  auf  der  linken  Seite  des  Neckars  be- 
findliche Stück  des  O.-A.  Heilbronn,  von  ersterem  die 
Orte  Kleingartach,  Schwaigern,  Massenbachhausen, 
Nordheim,  von  letzterem  Gross-  und  Neckargartach, 
Böckingen,  Frankenbach,  Biberach,  BöUingerhof,  Ober- 
und  Untereisisheim  wird  in  den  Urkunden  bald  dem 
Gardach-,  bald  dem  Neckargau  zugeteilt,  doch  dürfte 
der  Ort  nach  der  ganzen  Lage  eher  dem  Gardachgau 
zufallen. 

EorchUch  lagen  die  meisten  Orte  im  Wormsischen 
Landkapitel  Schwaigern,  enthielt  doch  dieses  letztere 
in  seinem  westlichen  Teile  mehrere  Elsenzgaue-  und 
in  seinem  südUchen  mehrere  Zabergauorte,  während 
andererseits  das  zabergauische  Bönnigheim  bereits 
dem  Speirer  Bistum  zugehörte. 


29* 


—     452     — 

n. 
Gaugrafen  des  Gardaehgaues. 


Von  Grafen  werden  im  Gardachgau  genannt: 
Burkhard,  ftir  die  Zeit  von  950—976  »);  später  findet 
man  Glieder  des  Oalwischen  Hauses  als  Verwalter  der 
Grafschaft,  die  meist  den  Tau&iamen  Adalbert  führten 
und  das  Grafenamt  über  Murr-,  Glems-,  Wtirm-,  Enz-, 
Zaber-  und  Gardachgau  ausübten. 


0  W.  ü.  B.  I,  212. 


m. 

Orte. 


454     — 


Name 

Aschelm,  abgeg. 
—  Heim  des  Asco. 


Biberach, 

O.-A.  Heilbronn. 

Biberaha. 

=  Bibra  als  Flassname, 
kelt.;  babhras  =s  braun. 


Böckingen, 

O.-A.  Heilbronn. 

Bochinga. 

=  bei  den  Angehörigen 
des  Bucco. 

C.  L.  1176.  3242. 


Gau 

i.  p.  Gardach- 
gowe. 


Graf 


i.  p.  Gardach- 
gowe. 


Böliinger  Hof, 

O.-A.  Heilbronn. 

Bollinga. 

=  bei  den  Angehörigen 
des  Bolo. 

C.  L.  3293. 


—     455 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Ringolf. 


818.      26.  Jan. 


C.  L.  n,  134. 


Bihhart. 
König  Ludwig. 


828.       1.  Aug. 
856.     20.  Aug. 


C.  L.  n,  559. 
W.  U.  B.  I,  149. 


Milo. 

Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


780.     13.  März. 
1037.     16.  Aug. 


C.  L.  n,  134. 
W.  U.  B.  I,  265. 


Adalbold. 


823. 


W.  TT.  B.  I,  98. 


456 


Name 

Eisisheim  (Ober-, 
Unter-), 

O.-A.  Heilbronn. 

Isenheim. 

=  Heim  des  Iso;  h&nfig 
in  Zusammensetzang,  z.  B. 
Isanrobert 


Frankenbach, 

O.-A.  Heilbronn. 

Francunbaoh. 

=  Nach  demVollustamm 
der  Franken. 


Grossgartach, 

O.-A.  Heilbronn. 

Mihelingard  a. 

=  Nach    der   Qartach; 
ahd.,  mhd.  michel  =  gross. 


Gurilfesheim,  abgeg. 

=  Heim  des  Gurilf. 


Gau 


Graf 


—     457     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


öiselhart. 


791.     25.  Juni. 


C.  L.  n,  569. 


Witroz. 
Hartungus. 


767. 
799. 


25.  Juli. 
16.  Juni. 


0.  L.  n,  560. 
C.  L.  n,  564. 


König  Otto  m. 


988. 


1.  Jan. 


W.  U.  B.  I,  229. 


Härtung. 


799.     16.  Juni. 


C.  L.  n,  564. 


—     458     — 


Name 

Helmstadt, 

B.-A.  Sinsheim. 

Helmestat. 

=  St&tte  des  Hellmant. 


Hetenesbacb»  abgeg. 

=  Bach  des  Hetano: 
von  Heto,  ahd.  hada  = 
Kampf. 


Gau 

i.  p.  Gardach- 
gowe. 


Graf 


p.  Gardach- 
gauue. 


Kirchhausen, 

O.-A.  Heilbromi, 

Eychusa. 


Gartach,  Klein- 

O.-A.  Brackenheim. 


459 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Hildebertus. 


814.       7.  Aug. 


C.  L.  n,  559. 


Adalbold. 


823. 


W.  U.  B.  I,  98. 


König  Ludwig. 


856.      20.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  148. 


Konrad  von 
Merlenheim. 


1109. 


W.  U.  B.  I,  339. 


—     460     — 


Name 

Massenbachhausen, 

O.-A.  Brackenheim. 

Hnsen. 


Neckargartach, 

O.-A.  Heilbronn. 

Negger  Gardaha. 


Gau 

i.  p.  öardach- 
gowe. 


Graf 


Nordheim, 

O.-A.  Brackenheim. 

Nordheim. 
=  Nordliche  Ansiedlung. 


Riechen, 

B.-A.  Sinsheim. 

Beuchen. 
= Schlucht,  mhd.  =  rihe, 


i.  p.  Gkrdach- 
ganue. 


—     461     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Alfrid. 


Kaiser 

Friedrich  I. 


Adalbold. 


Albrichus. 


805.      13.  Mai. 


0.  L.  m,  132. 


1161. 


W.  ü.  B.  n,  136. 


823. 


W.  U.  B.  I,  98. 


790.      24.  Mai. 


0.  L.  n,  573. 


—     462     — 


Name 

Schluchtern,  Bad. 
B.-A.  Eppingen. 

Slutra. 

==  Schlacht 


Schwaigern, 

O.-A.  Brackenheim. 

Suegerheim. 

—    Heim    des    Swiger, 
Suiger. 


Sinsheim,  Bad. 

B.-A.  Sinesheim. 

-^  Heim  des  Sommo. 
C.  L.  ni:  2606. 


Titricheshusen,  abgeg. 

=  Hausen  des  Titrich, 
Dietrich. 


Gau 

i.  p.  Gardach- 
gowe. 


Graf 


i.  p.  Gardach- 
gowe. 


i.  p.  Gardach- 
gowe. 


463 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Elngilbertus. 


Libwart. 
Snelfolc. 


Fridegoz. 


Snelfolk. 


884.      24.  Mai 


0.  L.  n,  552. 


819.        1.  Mai. 
826.      27.  Mai. 


0.  L.  n,  562. 
C.  L.  U,  132. 


803.     24.  April. 


0.  L.  m,  129. 


825.      27.  Mai. 


C.  L.  m,  132. 


464     ~ 


Name 


Utenhusa,  abgeg. 

=  Hausen   des   üto 
alter  Personenname. 


Widegavenhusa,  abgeg. 

=    Hausen    des    Wido 
gowo. 

0.  L.  2751. 


Wimpfen,  hess.  Stadt. 
Wimpina. 


Gau 


Graf 


465     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Rihhart. 


826.      1.  Apiil. 


C.  L.  II,  559. 


Bemher. 


817.      9.  März. 


0.  L.  n,  570. 


König  Ludwig 


856.     20.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  148. 


RO 


—     466     — 


IV. 

Umfang  und  Grenzen  des  Gardaehgaues. 


Der  Oturdachgan  umfasste  auf  dem  linken  Neckar- 
ufer den  zum  Leingebiete  gehörigen  Teil  der  Oberämter 
Brackenheim  und  Heilbronn,  von  letzterem  auch  nocli 
das  Gebiet  des  Gründelbaches  mit  Gross-,  Hein- 
und  Neckargartach,  Massenbachhausen,  Schwaigern, 
Böokingen,  Frankenbach,  femer  Biberach,  Böblingerhof, 
Ober-  und  Untereisesheim,  sowie  einen  ganz  kleinen 
angrenzenden  Strich  von  Baden.  Die  meisten  Orte 
dieses  Gaues  lagen  im  Wormsischen  Landkapifcel 
Schwaigern,  enthielt  doch  dieses  letztere  in  seinem 
westlichen  Teile  mehrere  Orte  des  Elsenzgaues  und 
in  seinem  südlichen  mehrere  Zabergaudörfer,  während 
andererseits  das  zabergauische  Bönnigheim  schon  zum 
Bistum  gehörte.  Im  Osten  trennte  der  Neckar  ihn 
vom  Neckargau,  im  Westen  gegen  den  Kraichgau  lief 
die  Grenze  auf  den  Höhen  westlich  von  Leinbach  hin 
an  Steppach  vorbei;  Leonbronn,  Ochsenberg,  Klein- 
gartach,  Niederhofen,  Stetten,  Steppach,  Adelshofen, 
Elsenz  ^)  dürfen  wir  als  die  letzten  gardachgauischen 
Orte  ansehen.  Gegen  Süden  lag  der  Zabergau  gegen 
den  Nordheim,  der  der  vorgeschobenste  Posten  des 
Gerdachgaues  war.  Ln  Norden  führte  die  Grenze 
gegen  den  Elsenzgau  über  Bicheu,  Berwangen, 
Elirchardt  und  Treschklingen  zum  Neckar,  den  sie 
nördlich  von  Wimpfen  erreichte. 


1)  Elsenz  wird  übrigens  auch  in  den  Elsenzgau  gesetzt.    Alautia 
in  pago  Elsezgowe  773,  C.  L.  II,  514. 


—     467      — 

Riehen,  KircKhaosen  zählen  noch  zum  Gardach- 
gau, Berwangen*),  Hilsbach,  Steinsfurth,  Gimpem, 
Sigelsbach  fallen  in  den  Elsenzgau  und  kirchlich  in 
das  wormsische  Ruralkapitel  Waibstadt.  Auf  Grund 
dieser  urkundlich  gestützten  Fixierung  der  Grenzlinie 
dürfen  als  fester  Bestand  des  Gardachgaues  nach- 
stehende Orte  angesehen  werden:  Biberach,  Böckingen, 
Böllingerhof,  Ober-  und  Untereisesheim,  Gross-  und 
Klein-Neckargartach,  Hipfelhof,  Kirchhausen,  Massen- 
bach, Massenbachhausen,  Schwaigern,  Stetten  unter 
dem  Heuchelberg. 


^)  Kremer,  Gesch.  des  rheinischen  Franziens,  8.  90,  rechnet  mit 
Unrecht  Berwangen  za  den  Gardachorten,  cf.  0.  L.  III,  140,  villa 
Berwangen  in  Blsenzgowe. 


30* 


Der  Enzgau.*' 


*)  Oonfer.  «Die  frankiAchen  Gaae  Badens**  II,  95—116. 


Orte. 


-      472     — 


Name 

Aurich, 

O.-A.  Vaihingen. 

Hvra. 

=  Zu  ahd.  uro  =  Auer- 
ochse. 

Bernhardsweiler, 

O.-A.  Maulbronn. 

Bemharteswilare. 

=  Weiler  des  Bernhard. 
Der  Eigenname  zusammen- 
gesetzt aus  dem  Tiemamen 
bdro  u  hardo  =  kflhn. 


Bietigheim, 

O.-A.  Besigheim. 

Butenoheim. 
Bundincheim. 

=  Heim  des  Buding,  des 
Gebieters,  got  biutan  = 
gebieten. 


Bonlanden,  abgeg.  Ort. 

O.-A.  Vaihingen. 

Bonenlanden. 

==  Ein  mit  Bäumen  be- 
wachsener Ort,  mhd.  boumi 
böm,  bön  =  Baum. 


Gau 


i.  p.  Enzigove. 


Graf 


i.  p.  Enznigowe. 


—     473 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Günther 
von  Speier. 


1147. 


W.  U.  B.  II,  p.  41. 


Stift  Flonheim. 


1194. 


W.  ü.  B.  I,  p.  298 


Bischof  Günther 
von  Speier. 

Comat. 


1148. 


789.     13.  Juni. 


W.  ü.  B.  n,  p.  45. 


C.  L.  n,  461. 


Kaiser 

EViederich  I. 


1156.        8.  Jan. 


W.  U.  B.  n,p.  101. 


—     474     — 


Name 


Dertingen, 

O.-A.  Maulbronn. 

Tardingen. 


Eckenwelleriiof, 

O.-A.  Maulbronn. 

Eokenwilere. 


Enzweihingen, 
O.-A.  Vaihingen. 

Wihingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Wiho. 


Escincheim,    nicht   zu 
ermitteln. 

=  Heim  des  Esco,   zu- 
sammenhftngend  mit  Esche. 


Fflilmenbachhofy 

O.-A.  Maulbronn. 

Vilmutebaho. 


Gau 


Graf 


p.  Encingowe. 


—     475 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


König  Heinrich  I. 


1153. 


W.  U.  B.  n,  75. 


Kaiser 
Friedrich  I. 


1156.        8.  Jan. 


W.  U.  B.  n,  101. 


Bischof  Günther 
von  Speier. 


1160.        1.  Juli. 


W.  U.  B.  n,  134. 


Altmann. 


774.     25.  Aug. 


0.  L.  n,  462. 


Kaiser 

Friedrich  L 


1156.         8.  Jan. 


W.  U.  B.  n,  101. 


—     476     — 


Name 

Glattbach, 

O.-A.  Vaihingen. 

Glatebhac. 

==  Eelt.  Wort,  dessen 
Bedeatnng  dankel  ist,  cf. 
FOretemann,  Altd.  Namen- 
buch II,  582;  eine  Beziehung 
zum  ahd.  glat  —  glänzen, 
ist  gewagt 


Horrheim, 

O.-A.  Vaijiingen. 

Horoheim. 

=  Ansiedlung  im  Sumpf- 
land ahd.  horo  =  Sumpf; 
cf.  Gaugrafschaften  des  ala- 
mannischen  Badens.  Einl.67 


Iptingen, 

O.-A.  Vaihingen. 

Ubetingen. 


Maulbronn,  O.-A.  St. 

Mulinbrunnen. 

=  Mahle  am  Bach. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Enzingowe. 


—     477     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser 
Heinrich  VI. 


Herifuns. 


Kaiser 
Heinrich  VI. 


1196.      20.  Mai. 


W.  U.  B.  n,  318. 


829. 


0.  L.  n,  403. 


1194.      28.  Jan. 


W.  U.  B.  n,  301. 


Bischof  Günther 
von  Speier. 


1157. 


W.  U.  B.  II,  105. 


—     478     — 


Name 

Metterzimmern, 

O.-A.  Besigheim. 

Cimbren. 
=  Bei  den  WohnimgeD. 


Nussdoif, 

O.-A.  Vaihingen. 

Nozdorf. 


Pulverdinger  Hof. 

O.-A.  Vaihingen. 

Bomeltingen. 


Ober,-  Unter-Riexingen, 

O.-A.  Vaihingen. 

Botgisinga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Ruotger,  des  Speei> 
berühmten. 


Rotmarsheim,  abgeg. 
Ort. 

=  Heim  des  Rotmar, 
ahd.  =  hruot  Rassn,  märe 
=  berahmt. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Enzingowe. 


i.  p.  Enzingowe. 


479     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser 
Friedrich  I. 


1161. 


W.  U.  B.  n,  136. 


Bischof  Günther 
von  Speier. 


Bischof  Günther 
von  Speier. 


Albolf, 


1160.        1.  Juli. 


W.  U.  B.  II,  134. 


1147. 


W.  U.  B.  n,  41. 


796. 


C.  L.  n,  453. 


Hildemarus. 


768      22.  Sept. 


C.  L.  n,  463. 


—     480 


Name 


Rosswag, 

O.-A.  Vaihingen. 


Sachsenheim,  Gross- 
tmd  Klein-, 
O.-A.  Vaihingen. 
Sachsenheim. 

=  Erinnert  an  die  Ver- 
pflanzung der  Sachsen  dorch 
Karl  den  Grossen. 

cf.  Latzelsachsen,  Gross- 
sachsen, Hohensachsen. 


Steinbacher  Hof, 

O.-A.  Maulbronn. 

Steinbach. 


Vaihingen,  O.A.,  St. 
Feinga. 

—  Bei  den  Angehörigen 
des  Veo,  got  =  faiha. 


Gau 


Graf 


—     481     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Günther 
von  Speier. 


1148. 
1160. 


1.  Juli. 


W.  U.  B.  n,  45. 
W.  K.  B.  n,  134. 


Kaiser 
Friedrich  I. 


1161. 


W.  U.  B.  n,  136. 


Hauptkirche  zu 
Speier. 


1178. 


W.  U.  B.  n,  p.  187. 


Ouniberct. 
Konrad  von 
Merlenheim. 


779. 
1109. 


9.  März. 


W.  U.  B.  n,  438. 
W.  U.  B.  I,  389. 


31 


—     482     — 


Name 

Weissach, 

O.-A.  Vaihingen. 

Wisahe. 


Weinsberg, 

O.-A.  Vaihingen. 

Winsperö. 

=  Berg,  auf  dem  Wein 
wächst- 


Wiernslielm, 

O.-A.  Maulbronn. 

Winresheim. 

■=  Heim  des  Winiher, 
ahd.  wini  :=  Freand,  her  = 
erhaben. 


Wurmberg, 

O.-A.  Maulbronn. 

Wurenbero. 
=  Berg  an  der  Wurm. 


Gau 


Graf 


—     483     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Kaiser 

1196.      20.  Mai. 

W. 

ü.  B.  n,  318. 

Heinrich  VI. 

Bischof  Günther 

1147. 

W. 

U.  B.  n,  41. 

von  Speier. 

Kaiser 

1186. 

W. 

U.  B.  n,  245. 

Heinrich  I. 

Kaiser 

1194.      28.  Jan. 

W. 

U.  B.  n,  301. 

Heinrich  VI. 

Kaiser 

1194.      28.  Jan. 

W. 

U.  B.  n,  301. 

Heinrich  VI. 

Markgraf 

1182. 

W. 

U.  B.  n,  423. 

Heinrich  von 

Boasberg. 

31* 


Der  Jagstgau. 


*)  Confer.  „Die  fränkischen  Gaue  Badens"  U,  145—160 


Orte. 


—     488     — 


Name 


Alkertshausen, 

O.-A.  Künzelsau. 

Hagestaldeshusen. 

sss  HAUsen  des  Hage- 
staldo« Personennamen  nidit 
belegt 


Altkrautheiffl, 

O.-A.  Künzelsau. 

Crutheim — Creiz- 
heim. 

=  Heim  des  Creizo,  in 
Zosammensetzongen,  wie 
Oreizolf,  C.  L.  ^  2384. 


Aschhausen, 

O.-A.  Künzelsau. 

Askeshusen. 
Aschehuzen. 

=  Hausen  beim  Eschen- 
wald. 


Gau 


Graf 


489    — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Heinrich  von 
Mulfingen. 


1100. 


Nortmann. 

Herold,  Bischof 
V.  Würzburg. 


771. 
1096. 
1171. 


Bischof  Heinrich 
V.  Würzburg. 


1194. 
1163. 


W.  U.  B.  I,  396. 


C.  L.  n,  126. 
W.  U.  B.  I,  398. 
W.  U.  B.  n,  161. 


"W.  U.  B.  n,  300. 
W.  ü.  B.  n,  146. 


—     490     — 


Name 

Beiiichingen, 

O.-A.  Künzelsau. 

Berlicliingeii. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Berlicbo. 


Bieringen, 

O.-A.  Künzelsau. 

Biringen. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Bero,  ahd.  bdr. 


Bittelbrunn, 

O.-A.  Neckarsulm. 
Bittelbrunnen. 

=  Zu  bintel  =  Einfas- 
sung, eingefasste  Quelle. 


Brecheiberg,  abgeg. 
O.-A.  Künzelsau. 
Brechelberc. 

=  Vom  Stamm  brignnd 
oy  =  Wurzel  bragh  = 
leuchten. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Jagesgowe. 


—     491     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Engelhard  von 
Weinsberg. 


1212. 


Bischof  Heinrich 
V.  Würzburg. 


1163. 


Kaiser 
Friedrich  I. 


1161. 


W.  U.  B.  n,  388. 


W.  U.  B.  n,  146. 


W.  U.  B.  n,  136. 


Kaiser 

Friedrich  I. 


1157.     15.  März. 


W.  U.  B.  I,  110. 


—     492     — 


Name 

Buchenbach, 

O.-A.  Künzelsau. 

Buchenbach. 
=  ahd.  baocha  =  Bache. 


Gan8bach,0ber-,Unter-, 

O.-A,  Künzelsau. 

Giimisbach. 
=  Baoh  des  Qeimo. 


Halsberg-Hof  am  Stein, 

0,-A.  Künzelsau, 
heutzutage  beim 
steinernen  Kreuz  ab- 
geg.,  unweit  Schön 
thal. 

Hallesberc. 
=  Berg  des  Hallo 


Heimhausen, 

O.-A.  Künzelsau. 

Heimenhusen. 

=  Haasen  des  Heimo, 
sehr  beliebter  Eigenname. 
C.  L.  5L-  49,  58,  134,  312. 


Gau 


Graf 


—     493     - 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Sigiloch. 


Burkhard. 


Kaiser 

Heinrich  I. 


Heinrich  von 
Mulfingen. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  405. 


1096. 


W.  U.  B.  I,  398. 


1157.     15  März. 


W.  U.  B.  n,  109. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  396. 


—     494 


Name 

Gau 

Graf 

Heuchlingen, 

O.-A.  Gerabronn. 
Filiale    von    Kieth- 
bach. 

i.  p.  Jagesgowe. 

in  comitatu 
Hecelonis 
comitis. 

Hochilheim. 

==  Bei  den  Angehörigen 
des  Hochilo,  Demin. T.Hugo. 

Hiupenhusen,  unbek. 

i.  p.  Jagesgowe. 

=  Hausen  des  Huppo. 

- 

Korb,     nördlich     von 
Widdern. 
O.-A.  Neckarsnlm. 

Corbe. 

=  Kleines  Haus. 

Lampoidshausen, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Lampoldeshusen. 

=  Hausen  des  Lantbold, 
Personenname,    0.   L.    ^ 
167,  3667—3561. 

—     495 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


1054.      10.  Juli. 


W.  U.  B.  I,  272. 


Trutgart. 


800.     23.  Febr. 


C.  L.  m,  127. 


Sigiloch. 


c.  1100. 


W.  U.  B.  I,  405. 


Burkhard. 


1100. 


W.  U.  B.  I.  392. 


496    — 


Name 

Marlach, 

O.-A.  Künzelsau. 

Marloho. 

=  Wald  des  Maro,  ahd. 
10b,  lat.  lacas  =  Wald. 


Mockeheim,  abgeg. 

—  Heim  des  Mecco. 


Möckmühl, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Mechitamulin. 
=  MOhle  der  Mechita. 


Mulfingen, 

O.-A.  Künzelsau. 

Muluingen. 


Neusass, 

O.-A.  Künzelsau. 

Nuweseze. 
-=  Neue  Ansiedlung. 


Gau 


Graf 


i.  p.   Jagstgowe. 


—     497 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Engelhard  von 
Weinsberg. 


1212. 


W.  U.  B.  n,  388. 


778.      9.  März. 


C.  L.  m,  127. 


Hatto. 


846.      18.  Juli. 


W.  U.  B.  I,  133. 


Heinrich  von 
Mulfingen. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  396. 


Kaiser 

Friedrich  I. 


1157.     15.  März. 


W.  U.  B.  n,  109. 


32 


498    — 


Name 


Otzendorf,  abgeg.  bei 
Hollenbacli. 

=  Dorf  des  Ozino. 


Bengerehausen, 

O.-A.  Mergentheim. 

Bengeaheim. 
=  Heim  des  Rango. 


Buchsen, 

B.-A.  Adelsheim. 

Bohisheim. 

=  Heim  des  Roho,  in 
Verbindoogen  Roholf.  G. 
L.  n£:  376. 


Tltricheshelm,  imbek. 

=  Heim  des  Titrichs, 
Dietrich,  des  anter  dem 
Volke  Mftchtigen  ahd.  diot 


Gau 


i.  p.  Jagesgowe. 


Graf 

in  comitatu 
Hecelonis 
comiids. 


i.  p.  Jagesgowe. 


i.  p.  Jagesgowe. 


i.  p.  Jagesgowe. 


—     499     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Baldo. 


Teuihau. 


Snelfolc. 


1054.      10.  Juli. 


W.  U.  B.  I,  272. 


771.     12.  Juni. 


C.  L.  m,  126. 


776.      27.  Dez. 


C-  L.  m,  124. 


862.      27.  Mai. 


C.  L.  n,  132. 


32* 


—     500     — 


Name 
Wagelingen,  imbek. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Wagilo,  Demin.  v .  Wago. 
C.  L.  ^  491,  2276, 


Widdern, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Witterheim — 
Wideren. 

=  Heim  des  Witaro,  eh- 
sammenh&ngend  mit  widu 
=  Holz. 


Gau 


i.  p.  Jagesgowe. 


Graf 


i.  p.  Jagesgowe. 


ZOttlingen, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Zutilinga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Zutilo,  Demin.  von  Zoto. 


—     501 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Trutgart. 


800.     23.  Febr. 


C.  L.  n,  127. 


Burkhard. 


1100. 


W.  U.  B.  I,  392. 


Hatto. 


846.      18.  Juli. 


W.  U.  B.  I,  133. 


Der  Neckargau 

inclus.  Brettachgau. 


*) 


*;  Gonfer.  „Die  frftnkischen  Qaue  Badens*  II,  p.  161—180. 


Orte. 


_     506     — 


Name 


Gau 


Graf 


Altlaiitern, 

O.-A.  Weinsberg. 

Luutra. 

=   ahd.    hlutra    reni. 
Lantern  das  plar. 


Auenstein, 

O.-A.  Marbach. 

Osteim. 

=  Stein.  Burg  des  Owo. 

et  Alamannische  Gau- 

grafBchaften,  BSnleit.  S.  66. 


Bachenau, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Baoherlieim. 

=  Heim  des  Baccho  in 
Bacchilt. 

0.  L.  ^  28«. 


Binswangen, 

O.-A.  Neckarstdm. 

Binrzwange. 
=  Ebenes  Feld. 


—     507     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Ounibert. 


779.      9.  März. 


W.  U.  B.  n,  438. 


Schenkungsbuch 
des  Klosters 
Beichenbach. 


1150. 


W.  U.  B.  n,  405. 


Hartwin. 


782.    10.  Febr. 


0.  L.  n,  470. 


Pabst 
*  Alexander  m. 


1178.       8.  Nov. 


W.  U.  B.  n,  179. 


508 


Name 


Böttingen, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Bettdngheim. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Betto. 

0.  L.  B£:  966,  1886. 


DahenfBid, 

O.-A.  Neckarsalm. 

Tahenuelt. 
=  Feld  des  Taho. 


Eisisheim,  Unter- 

O.-A.  Heilbromi. 

Iseinsheim. 
=:  Heim  des  Ising. 


Ellhofen, 

O.-A.  Weinsberg. 

fUlenhouen. 

—  Hof  des  EUo. 
0.  L.  5E:  990. 


Gau 


Graf 


—     509     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bemo. 


799. 


0.  L.  n,  479. 


Papst 

Alexander  HI. 


W.  U.  B.  n,  186. 


König  Ludwig. 


856.     20.  Aug. 


W.  ü.  B.  I,  149. 


Bischof  Gebhard 
V.  TVürzburg. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


—     510     — 


Name 


Erisheim,  abgeg. 
=  Heim  des  Ero. 


Grantschen, 

O.-A.  "Weinsberg. 

Grawzesheim. 

=  Heim  des  Granzo. 
C.  L.  nr.  167. 


Gruppenbach  (Ober-, 

Unter-), 

O.-A.  Heilbromi. 

Gruppenbach. 
=^  Flussname. 


Hassmarsheim,  bad. 
B.-A.  Mosbach. 

Hasmaresheim. 

=  Heim  des  Hasmar. 


Heilbronn,  O.A.,  St. 

HeKbrunna. 

=  Gesundbrunnen. 


Gau 


i.  p.  Neckergowe. 


Graf 


i,  p.  Neckergowe. 


i.  p.  Neocraugau- 
ginse. 


—     511     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Liat&ied. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


773. 


1037.     16.  Aug. 


C.  L.  II,  525. 


W.  U.  B.  I,  265. 


Konrad  von 
Merlenheim. 


1109. 


W.  TJ.  B.  I,  339. 


Gerfrid. 


771.       7.  Juni. 


C.  L.  n,  471. 


Kaiser  Ludwig. 


823.      19.  Dez. 


W.  U.  B.  I,  101. 


—     512     — 


Name 

Heinrieth  (Ober-, 
Unter), 

O.-A.  Weinsberg. 

Henrid. 


KaKenwestheim, 

O.-A.  Besigheim. 
Westeim. 


Kocherthurn, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Dume. 


Kirchheim, 

O.-A.  Besigheim. 

Kiricheim. 


Löwenetein, 

O.-A.  "Weinsberg. 
Lewenstein. 

=  Stein,  Burg  auf  emem 
Hügel,  lewen;  got  hlairs 
=::  Hügel. 


Gau 


Graf 


i.  p.Neckargowe. 


in  comitatn 
Eberhardi 
comitis. 


—     513 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser 

Friedricli  I. 


1181.     18.  Mai. 


W.  TJ.  B.  n,  215. 


Kaiser 

Heinrich  V. 


1122.      5.  März. 


W.  U.  B.  I,  352. 


Papst 

Alexander  HI. 


1176.        8.  Nov. 


W.  U.  B.  n,  179. 


1059.     22.  Nov. 


W.  ü.  B.  I,  275. 


Kaiser 

Heinrich  VI. 


1194.      28.  Jan. 


W.  TJ.  B.  n,  302. 


33 


—     514     — 


Name 

Neckarsuim,  O.-A. 

Sulmara. 

=  Sulm.  Flaamame,  kelt 


Schwalbach, 

O.-A.  Weinsberg. 

Suabbach. 

=    Bach     des    Swabo; 
h&ufiger  Eigenname. 


Stangenbach, 

O.-A.  Weinsberg. 

Stangbach. 


Gau 


Graf 


Weiler, 

O.-A.  Weinsberg. 

Wilare. 


—     515     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Plitrick. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


Cuniberct. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


771.      10.  Juli. 


C.  L.  n,  606. 


1037.      16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


779.      9.  März. 


W.  U.  B.  n,  438. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


aa* 


—     516     — 


Der  Bret- 


Name 

Bretzfeld, 

O.-A.  Weinsberg. 

Bretesfeld. 

=  Feld  des  Breite  oder 
Ebene  an  der  Brettach. 

Erienbach, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Erlinbach. 
=  Bach  des  Eric. 

Laurach, 

O.-A.  Oehringen. 

Lorecho. 
=  Flussname,  kelt. 

Langenbeutingen, 

O.-A.  Oehringen. 

Butinga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Bato  in  Butwin. 
C   L.  ^.  443. 

Mainhardt, 

O.-A.  Weinsberg. 

Meginhart. 
—  Wald  des  Mego,  Mago. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Bretach- 
gowe. 


i.  p.  Bretach- 
gowe. 


-     517     — 


tachgau. 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


Atto. 


834.     25.  Febr. 
1037.     16.  Aug. 


0.  L.  n,  145. 
W.  U.  B.  I,  265. 


Erzbischof 
ßuthard   von 
Mainz. 


Savol. 


1090. 


W.  ü.  B.  I,  289. 


865. 


C.  L.  m,  165. 


Kaiser 

Konrad  IE. 


1027.      16.  Juli. 


W.  U.  B.  I,  259. 


518     — 


Name 

Massholderbach, 
(Ober-y  Unter-)) 

O.-A.  Oehiingen, 

Mazzalterbach. 

=   Flossname,  ahd. 
maszaltera. 

cf.  Back,  p.  176. 


Neuenatadt, 

O.-A.  Neckarsulm. 

Helmanabiunde. 

=:  Besitctam  des  Hel- 
mano;  häufiger  Eigenname, 
bes.  in  ZnsammensatE. 


Pfedelbach, 

O.-A.  Oehringen. 

Phadelbach. 
=  Bach  am  Pfahlgraben. 


Söllbach  (Ober-, 

Unter-), 

O.-A.  Oehrmgen. 

Selebach. 

=    Bach    des    Selo    in 
Beibert. 

C.  L.  nr.  1641. 


Gau 


Graf 


—     519     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  I,  265. 


Müo. 


797.      17.  Mai. 


C.  L.  n,  145. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1037.     16.  Aug. 


W.  U.  B.  n,  265. 


Bischof  Gebhard 
V.  Würzburg. 


1037.     16.  Aug. 


W.  ü.  B.  I,  265. 


520     — 


Name 

Wächiingen,  abgeg. 
O.-A.  Oehringen. 
ITaachaJinga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Wachiio. 


Westembach, 

O.-A.  Oehringen. 

Westembach. 
=  Westlicher  Bach. 


Wölfingen,  abgeg. 

O.-A.  Oehringen. 

Uulfinga. 

=  Bei  den  Angehörigen 
des  Wulfe. 


Möglingen, 

O.-A.  Oehringen. 

Magelingonin. 

==  Bei  den  Angehörigen 
des  Magilo. 


Weinsberg,  O.-A. 
Vinsberg. 


Gau 


Graf 


i.  p.  Brethach- 
gowe. 


521     — 


Aussteller 

Datum 

Quelle 

Ctmiberct. 

779.      9.  März. 

W.  U.  B.  n,  438. 

814.      11.  Mai. 

0.  L.  n,  145. 

Bischof  Gebhard 

1087.     16.  Aug. 

W.  ü.  B.  I,  265. 

V.  Würzburg. 

Ouniberct. 

779.      9.  März. 

W.  U.  B.  n,  438. 

Hiltisnos. 

787.       7.  Juni. 

C.  L.  I,  80. 

1140. 

Ott.  Friaing,  Chron, 
7,  C.  25. 

Der  Taubergau.' 


*)  Ck>iifer.  ttDie  frftnkisdien  Qaue  Badens''  11,  p.  251—255. 


Orte. 


—     526     — 


Name 

Gau 

Graf 

Althausen, 

O.-A.  Mergentheim. 

Althusen. 

Apftibach, 

O.-A.  Mergentheim. 

Abfelback. 

Asbach, 

i.  p.Thovergoove. 

in  comitatu 

O.-A.  GerabroTin. 

Hecelonis 

Asbach. 

oomitis. 

—  Bach,  an  dem  Eschen 

wachsen. 

Creglingen, 

i.  p.  Touergowe. 

in  comitatu 

O.-A.  Mergentheim. 

Hecelonis 

Chregelingen. 

comitis. 

Oregelingen. 

=  Bei  den  Angehörigen 

des  Oregilo. 

—     527 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Abt    Kraft    von 
Boxberg. 


1192. 


Juni. 


W.ü.  B.  n,  p.281. 


Burkhard. 


1096. 


W.  U.  B.  I,  p.  398. 


1054.      10.  Juli. 


W.  U.  B.  I,  p.  272. 


Burkhard. 


1045.     13.  Nov. 
c.  1100. 


W.  ü.  B.  I,  p.  269. 
W.  U.  B.  I,  p.  392. 


—     528     — 


Name 

Eberttbronn, 

O.-A.  Mergentheim. 

Eberhardes- 
bninnen. 

=    Brannen    des  Ebeiv 
hard. 


Edelflngen, 

O.-A.  Mergentheim. 

Vtelfingen. 

=  Bei  den  ADgehOrigen 
des  Udilo,  Demin.  von  Udo. 


Louisgarde, 

O.-A.  Mergentheim. 

Lochgarden. 
=  Waldarnzäunmig. 


Hilgart8hau8en, 

O.-A.  Qerabronn. 

Hiltewarteshusen. 

=  Haasen  des  Hiltiwart, 
des  Eampfeshaters. 


Gau 


Graf 


529 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kaiser 

Friedrich  I. 


1172.     19.  April. 


W.  U.  B.n,p.  1( 


Bischof   Otto  V. 
Würzburg. 


1207. 


Bischof  Gebhard 
V.  Wirzburg. 


1150. 


Veit  von  Ell- 
wangen. 


1147. 


W.  U.  B.  II,  p.  366. 


W.  U.  B.  II,  p.  55. 


W.  U.  B.  n,  p.  42. 


84 


—     530     — 


Name 

Gau 

Graf 

O.-A.  Mergentheim, 

in  dessen  Nähe  eine 

Flurgegend       noch 

den  Namen  Holloch 

fiihrt. 

Stalin,  W.G.n,  239. 

Hohenloch. 

=  Hochgelegener  Wald. 

Igelstrut, 

i.p.Thovergoove. 

in  comitatu 

O.-A.   Mergentheim. 

Hecelonis 

Igilistrooth. 

comiiis. 

=  Wald  des  Igel.  Demin. 

von  Icho. 

Dronke.  R.  25. 

Igereheim, 

O.-A.  Mergentheim, 

Jegesheim. 

=^  Heim  des  Jago. 

—     531     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


König 

Konrad  in. 


1146.     21.  Nov. 


W.  ü.  B.  n,  p.  40. 


1054.      10.  Juli. 


W.  U.  B.  I,  p.  272. 


Burkhard. 


c.   1100. 


W.  U.  B.  I,  892. 


34* 


532     — 


Name 

Rimbach  (Ober-, 
Nieder-), 

O.-A.  Mergentheim. 

Brntback. 

=  Bach,  an  dem  Rinder 
weiden. 


Markelsheim, 

O.-A.  Mergentheim. 

Marcholfesheim. 
Marcholdesheim. 

=  Heim  dos  Marcholf, 
Marcolf. 

Dronke,  R.  29. 


Pfltzingen, 

O.-A.  Mergentheim. 
Pfuoiche. 
Puzecke. 

=   Coilectiv    zu    phnz, 
lat.  puteus  =  Bronnen. 


Schäftersheim, 

O.-A.  Mergentheim. 

Scheftersheim. 

=  Ansiedlung  derSpiess- 
macher. 


Gau 


i.  p.  Tvuergowe. 


i.  p.  Thover- 
govve. 


Graf 

in  comitatu 
Hecelonis 
comitis. 


in  comitatu 
Hecelonis 
comitis. 


583 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Bischof  Otto 
von  Bamberg. 


1125. 
1045. 


4.  Mai. 
13.  Nov. 


W.  U.  B.  I,  p.  365. 
W.  U.  B.  I,  p.  269. 


Burkhard. 


Guta  von 
Boksberg. 

Kaiser 

Friedrich  I. 


Kaiser 

Priederich  I. 

König 

Conrad  ITI. 


1054. 
1096. 


10.  JuH. 


W.  U.  B.  I,  p.  272. 
W.  U.  B.  I,  p.  398. 


c.  1100. 

1155.      29.  Okt. 


1172.     19.  April. 
1146.      21.  Nov. 


W.  U.  B.  I,  p.  405. 
W.  ü.  B.  n,  p.  94. 


W.  ü.  B.  II,  p.  169. 
W.  U.  B   n,  p.  40. 


534     — 


Name 

Stuppach, 

O.-A.  Mergentheim. 

Stntbach. 
Scubach. 

=  Bach,  in  dessen  Nfthe 
sich  ein  GestQte  befindet 


Wachbach, 

O.-A.  Mergentheim. 

Wachenbach. 

=  Bach  des  Wachino; 
demin.  von  Wacho,  Wago, 
sehr  häufiger  Name. 


Weikersheim, 

O.-A.  Mergentheim. 

Wichartthesheim. 
Wichartesheim. 

=  Heim  des  Wichart, 
des  Kampfesharten;  ahd. 
wie  =  Kampf. 

Dronke,  R.  47. 


Gau 


i.  p.  Tvuergowe. 


Graf 


in  comitatii 
Hecelonis 
comitis. 


—     535     — 


Aussteller 


Datum 


Quelle 


Kirche  zu 
Comburg. 

Engelhard  von 
Weinsberg. 


1095.     14.  Febr. 


1212. 


W.  ü.  B.  I,  p.  393 


W.  U.  B.  n,  p.  388 


1037.      13.  Nov. 


W.  ü.  B.  I,  p.  269. 


Wipert  von 
Weikersheim. 

Friederich, 
Herzog. 


c.  1100. 


1166. 


W.  ü.  B.  I,  p.  404. 


W.  U.  B.  H  p.  152. 


Nachtrag. 


Grenze  des  Würmgaues  gegen  den 
Nagoldgau  und  die  Glehimtra. 


Die  Südgrenze  des  firänkischen  Wurm-  gegen  den 
alamannischen  Nagoldgau  deckt  sich  mit  der  Stammes- 
grenze der  beiden  Herzogtümer  oder  was  identisch  ist, 
der  beiden  Bistümer  Konstanz  und  Speyer.  Somit  sind 
die  vorgeschobensten  Punkte  Alamanniens  gegen  Rhein- 
franken Deckenpfronn,  Dachtel,  Holzbronn  (O.-A.  Calw), 
Haselstall,  Gültlingen,  O.-A.  Nagold,  sodann  jenseits 
der  Nagold  Kohlersthai,  Alsbulach,  Lielsberg,  Breiten- 
berg, Oberkollwagen,  Agenbach,  Meistern,  Hühnerberg 
und  Aichelberg  (O.-A.  Calw);  denn  alle  oben  citierten 
Orte  zählten  zu  den  Konstanzer  Kirchspielen  Efiringen, 
Breitenberg,  Neuweiler,  Zwerenberg  ^).  Hier  bildete 
also  die  Teinach,  von  ihrer  Mündung  an  bis  gegen 
Oberkollwagen  eine  natürliche  Stammesgrenze,  so  dass 
der  Ort  Teinach  halb  fränkisch,  halb  alamannisch  ge- 
nannt werden  darf  2). 


1)  Reyscher  Würt.  Statutenrecht,  p.  566. 

')  Den  treffendsten  Beweis  liefert  die  Dialektyerschiedenheit 
diesseits  und  jenseits  der  Teinach,  eine  Thatsache,  welche  die 
Calwer  O.-A.  Beschr.  p.  64,  falsch  gedeutet  hat 


540     — 


Südgrenze  des  Würmgaues  gegen 
Nagoldgau  und  Glehuntra« 

Bei  Deufiingen  berührt  sich  der  fränkische  Wünn- 
mit  dem  alamannischen  Nagoldgau  und  Glehuntra. 

Zum  Würmgau  zählen  noch  Dätzingen,  Schaf- 
hausen, Magstadt  imd  Maichingen,  hingegen  fallen 
Deufringen,  Aidlingen,  Döffingen,  Darmsheim,  Dagers- 
heim  und  Sindelfingen. 


Grenze  des  Glemsgaues  gegen  den 

Püdergau 

(die  spätere  Grafschaft  Württemberg). 

UrsprüngHch  fiel  die  Bistumsgrenze  von  Konstanz 
und  Speier  mit  der  Gaugrenze  zusammen,  so  dass  die 
speirischen  Orte  Eltingen,  Leonberg,  Höfingen  im 
Glemsgau  lagen,  hingegen  das  Konstanzische  Gerlingen 
zum  Fildergau  zählte.  Unterhfidb  Höfingen  wurde  die 
Glems  Bistums-  und  Gaugrenze,  weshalb  der  links 
von  diesem  Flüsschen  Ditzingens  hegende  Teil  kirch- 
hch  zu  Speier  und  poUtisch  zum  Glemsgau  gehörte, 
der  rechts  von  der  Glems  gelegene  in  die  Konstanzer 
Diöcese    eingepfarrt  war  und  im  Fildergau  lag. 

Weiterhin  zog  die  Grenze  nördUch  über  Mündungen, 
O.-A.  Leonberg,  Möglingen,  Pflugfelden,  Geisnang,  an 
dessen  Stelle  jetzt  Ludwigsburg  erbaut  ist,  Harteneck, 
Ossweil  (edle  O.-A.  Ludwigsburg).  Mehrfach  haben 
hier  Grenzverschiebungen  stattgefunden.  Li  einer 
Lorscher  Urkunde  des  Jahres  797  wird  da3Konst€tnzische 


—     541     — 

Gerungen  zum  GHemsgau  gerechnet^),  eine  Angabe, 
deren  Richtigkeit  durch  die  weitere  urkundliche  Mit- 
teilung bestätigt  wird,  dass  noch  im  Jahre  902  nicht 
nur  Gerungen,  sondern  auch  ganz  Ditzingen  in  der 
Grafschaft  des  Glemsgaugrafen  Gozbert  letgen^). 


Glemsgau-Qrenze  gegen  den  Fildergau. 

Im  12.  Jahrhundert  scheint  sich  die  Grenze  zum 
Nachteil  des  Glemsgaues  verschoben  zu  haben, 
wenigstens  versetzt  das  Hirschauer  Urkundenbuch  8) 
Gerlingen  in  den  ducatus  Suevia,  d.  h.  in  den  vom 
schwäbischen  Neckargau  im  11.  Jahrhundert  losgelösten 
Fildergau,  die  sog.  Grafschaft  Württemberg,  das  Kem- 
land  des  heutigen  Königreichs. 

Nach  einer,  allerdings  nicht  über  jeden  Zweifel 
erhabenen  Nachricht,  trat  im  Laufe  des  XTTT.  Jahr- 
hunderts eine  abermalige  Grenzregulierung  ein,  wonach 
die  sonst  alamannischen  Orte  Weil  im  Dorf,  Kom- 
westheim,  Zatzenhausen,  Pflugfelden,  Zuffenhausen  dem 
Glemsgau  zugewiesen  werden*). 


1)  C.  L.  III,  ^  3555. 
*)  0.  L.  I,  ^  66. 
8)  C.  Hira.  p.  88. 
*)  Z.  O.  G.  m,  324  ff. 


—     542     — 


Grenze  zwischen  Kraich-  und  Enzgau. 

Die  Grenze  zwischen  Eraich-  und  Enzgau  lief 
von  dem  nordwestlichen  Ende  des  Stromberges,  wo 
der  Zabergau  anstiess,  auf  der  Wasserscheide  der  Zu- 
flüsse des  Salzbaches  und  der  Enz  zum  Sauberg  und 
auf  den  Höhen  fort  zum  Eichelberg,  wo  sie  die  jetzige 
Landesgrenze  erreichte,  von  da  weiter  in  südwestlicher 
Richtung  (Württemberg.  O.-A.  Beschreib.  O.-A.  Maul- 
bronn p.  112). 


Grenze  des  Murrgaues  gegen  den 
alamannischen  Filder-  und  Drachgau. 

Zwischen  Ossweil  und  Poppenweiler  treflFen  sich 
die  fränkischen  Bezirke  Glems-  und  Murrgau,  sowie 
der  alamannische  Fildergau  (die  spätere  Gra&chaft 
Württemberg).  Von  hier  lief  die  Grenze  des  Murr- 
gaues gegen  den  Fildergau  zu,  nördlich  über  Siegels- 
hausen, Weiler  zum  Stein  (O.-A.  Marbach),  Nellmers- 
bach,  Herdmann'sweüer  imd  Oeschelbronn  (O.-A.  Wait- 
lingen).  Bei  Eudersberg  stiess  der  Murrgau  mit  dem 
Filder-  imd  Drachgau  zusammen;  der  Ort  selbst  ge- 
holte seiner  geographischen  Lage  gemäss  zum 
alamannischen  Drachgau,  obgleich  er  kirchlich  in  die 
Diöcese  Speier  eingepfarrt  war.  Zutreffend  bemerkt 
Baumann  ^),  dass  südwestlich  von  Kudersberg  die 
Wasserscheide  der  Wieslauf  und  der  Weissach  die 
drachgauischen    Dörfer    Oppelsbohm   und  Winnenden 


>)  HaumaDn,  Gaugrafschaften  des  Wirtembergischen  Schwabens, 
p.  99. 


—     548     — 

von  dem  murrgaoischen  Allnxersbach  trennte;  dem 
ersteren  Flüsschen  entlang  lief  die  Grenze  von  Klaffen- 
bach  bis  Unterschlechtbach,  nördlich  über  örasgehren, 
Kaisersbach  und  Altersberg.  An  der  Quelle  der 
Wieslauf  ist  die  Markscheide  zwischen  dem  alaman- 
nischen  Drachgau  und  den  frankischen  Amtskreisen 
Murr-  und  Kochergau  zu  fixieren. 


Grenze  des  Kochergaues  gegen  Drach- 
iind  Biesgau. 

Von  der  Quelle  der  Wieslauf  bis  zum  Steigers- 
bach berührten  sich  Kocher-  und  Drachgau.  In  dem 
Gebiete  des  letzteren  lagen  Linthal,  Mittelbronn  und 
Frickenhofen,  der  nördUchst  gelegene  Ort;  dagegen 
muss  man  Eothenhaar  und  Sulzbach,  zugleich 
Parochien  des  Würzburgischen  Bistums,  dem  Kocher- 
gau zurechnen.  Oberhalb  Untergröningen  am  Kochergau 
kreuzten  sich  die  alamannischen  Drach-  und  Biesgau 
und  der  ostfränkische  Kochergau.  Nur  auf  eine 
ziemlich  kurze  Strecke  blieben  Bies-  und  Kochergau 
Nachbarn. 

Die  Grenze  zog  hierauf  nördlich  über  Wegstetten 
an  Bühlerzell  vorbei,  welches  noch  dem  Kochergau 
zugehörte;  ungefähr  an  dieser  Stelle  haben  sich 
Kocher-  und  Mulachgau  mit  dem  ßies  begegnet. 


—     544     — 

Grenze  des  Mulachgaues  gegen  den 
Biesgau. 

Von  Bühlerzell,  noch  einem  Orte  des  Kochergaues, 
zieht  man  zur  Fixierung  der  Markscheide  zwischen 
Mulach-  und  ßiesgau  eine  Linie  nördlich  über  Adel- 
mannsfelden (O.-A.  Afiden),  Matzengehren,  Klapper- 
schenkel, Borsthof,  Schönau,  Treppelmühle,  Ellenberg 
(O.-A.  Ellwangen),  Matzenbach,  Gunzach,  Waldershub, 
Neustädtlein.  An  diesem  Punkte  fallen  die  Stammes- 
grenzen der  Herzogtümer  Alamannien  und  Franken 
zugleich  mit  den  Gaugrenzen  zusammen« 


en 


Königreichs  WURTEMBERG. 


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UNIVERSITY  OF  CAUPORNIA  UBRAÄY 


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