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Full text of "Die Gefangenschaftsbriefe des Johann Hus"

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l^arbarb College Hibrars 




FROM THB BB(;^JBST OF 

JAMES WALKER, D.D., LL.D. 

(CUiss of z8x4) 

. FORMER PRESIDENT OF HARVARD COLLEGE 



" Preference being given to works in the 
Intellectual and Moral Sciences*' 



?7Nie Gefangensdiaffsbriefe 
l des Sohann Hus 



ZeitgemAge üraktate 

aus derRefonnofionszett 

Bettl 



W 



I Verlegt In beipdg 1903 

. • » bei Rldiaid Wöpfce 



^cttgcmö^e (Eraftotc 



aus 



bcr ^cformationssdt 

In Verbindung mit andern Gelehrten 
herattsgegeben von 

Condantin von Kügelgen 

tu. theot. 

Heft t 
Die eefangenfdiaftsbriefe des Johann Hus 



w 



Dfrlegt^bei Ridtard lOöpke in Ceipzig 1902 



^ 



Die ßefangenfdxaftsbriefe 
des Johann Hus 



♦ ♦ ♦ ♦ 




Pervielfditigungsredit vorbehalten 



Bus im Inselturm zu Konstanz 

nach einem alten Originalgemälde 



(Sefan^cnfcf^aftsbrnf« 



Tladt dem Originaldrudi vom 3ahr 1536 
2um Wittenbfrger Untoerfitätsjubiläum ; ^^, 

neu herausgegeben uon 

Conftantin von Kügelgen 

£ic. Iheol. 




Dfrlegt bei Ridtard lOdpke in Ceipzig 1902 



C 4^S^45 




^m-\^4^M-^-K^ 



Rtle Redite oorbehaUen. 



Theodor Brieger 



in dankbarer Verehrung 
gewidmet 



einleitung 

n uf der tooht älteden zu Chren des Johann Hus geprägten 
Denkmünze vom Jahr 1420 lieft man den Tdiönen 
Sprudi „6ott ftärk und mehr Der Brüder Heer**. — Betradilel 
man die Hermhuler als die tladifolger der fo hoffnungs- 
freudigen böhmiTdien ^.Brüder** % (o Tdieint einem jene Hoffnung 
der Husiten nidit zu fdianden geu)orden zu Tein. Haben dodi 
die aus Mähren uertriebenen „Brüder", nadi ihrer Rnfied- 
lung am Hutberg, nidit nur in Europa, fondem durdi eine 
erfolgreidie MifTionstätigkeit audi in andern Weltteilen „ihr 
Heer geftärkt und gemehrt". Ruders freilidi liegt die Sadie 
m Quellort Prag Towie in den andern i^on Czedien beu)ohnten 
6ebieten Böhmens. Zwar fteht Hus dort, uielleidit heute 
mehr denn je, in hohem Rnfehen: mafi wallfahrtet zu feinem 
Geburtshaus in Hurmec, man fammelt einen „Husfond* be- 
hufs Crriditung eines Denkmals für den üorreformator, ja 
man illuminiert fogar am 6. Mi die Häufer Prags zur Er- 
innerung daran, da$ Hus an diefem lag den Märtyrertod 
erlitt. Rber im übrigen hat man Ttdi dort, nadi der un- 
glüdilidien Sdiladit am „Weisen Berg**, nolens i^olens, in 
dem 6rad mit Rom ausgeföhnt, da$ man keinen Rnftand 

l) So 2. B. Craiu, Historie der alten und der erneuerten Brüder- 
kirdie. 



vin 

nimmt, die dem Johann Hus — mutatis mutandis — dodi 
durdiaus geiftesvenoandte ,,Los vonRom-Beioegung'' Kurzer- 
hand für eine rein poUtifdie Madie der deutfdien Uothspartei 
inOftreidi zu erklären.^) Hingegen hat man den böhmi- 
rdien Uorreformator zum politifdien Hationathetden 
der Czedien ge(lempettund,die retigiöre Seite reines Idirhens 
uotlig ignorierend, ausfdiUe^Udi Hufens durdiaus nidit glfldi«' 
Udie Politik erneuert. Damit aber haben (Idi diefe Heo-, um 
nidit zu ragen Preudohusiten, im 6runde durdiaus des Redits 
beraubt, fidi bei ihren Maßnahmen auf Hus zu berufen. 
Zwar kann nidit geleugnet werden, da^ es in dem leben 
jenes großen Böhmen eine poUtirdie und national be- 
fdiränkte Periode gegeben hat, weldie ihren terhängnis- 
üollen Sdiatten audi auf feine retigiöfe und international 
entfdiränkte Cpodie geworfen hat. Und man mag dies mit 
Redit beklagen. I9enn man jedodi die Dinge nidit betraditet, 
wie ße wohl hätten werden können oder gar mülTen, fondem 
diefelben aus ihrer Zeit, aus den gegebenen Umftänden und 
den leitenden Perfonen heraus zu uerftehen fudit, fo wird 
man jene poUtifdie Seite nidit allzu hodi anfdiagen können. 
t9ar dodi damals, in nodi ganz anders hohem Ma^e als 
heutzutage, ^die Befreiung üom päpdlidien 3odi mit der 6r- 
ftarkung und Entfaltung des nationalen IdoUens und Könnens 
uerknfipft; eines ging unwillkürtidi in das andere ü>er und 
lie^ (Idi daher kaum reinlidi uon einander fdieiden. Dazu 
kam nodi hinzu, da$ die Bethlehemskirdie in Prag, an 
weldier Hus wirkte, wn dem Ritter Johann Mühlheim unter 
der ausdrfidilidien Bedingung, da$ in derselben nur czediifdi 

t) So erft jüngft Dr. JoferPekaif in feiner am 9. luM 1902 ge- 
haltenen eedäditnisrede „lan Hus**; cf. a. a. 0. pag. 21 f. 



IX 

gepredigt toerde, erbaut worden loar. So mu^te Hus, durdi 
die Umdände genötigt, zu (lärkerer Betonung bdhmifdier 
Spradie und Sitte gelangen. Ruf dem Idege erklärt ßdi audi 
unfdiwer, gerade während Hufens Uniüerfitätsrektorats, das 
heftige, mit dem Ulegzug üon 5000 fremden Dozenten und 
Studenten Verbundene Entbrennen des nationalitätenßreits. 
nur darf man diefe Sdiwädie nidit zur Stärke madien, wo- 
mit man Hus einen fehr Tdilediten Diend leidet. Dies hat 
rdu)n Luther, der in feinen glüdiUdiften Stunden ein fehr 
feines Derdändnis für wahres Chriftentum und genuin 
religiöfesCeben befa^, empfunden, indem er, oon allem natio- 
nalen Beiwerk oöllig abftrahierend, den „hetjligen (böhmi- 
fdien) marterer in dem gefengcknus zu Coften^* dem deut- 
fdien Uolk als ein leuditendes Vorbild etiangelifdier Be- 
kennertreue üorftellte. 

is Ul hier nidit der Ort, um zu unterfudien, in wie weit 
ridi Hufens Reformgedanken mit dem Uollgehalt des Coan- 
geliums dediten refp. mit dem uon Luther ausgegangenen 
neuen Derdändnis desfelben berührten, ^ oder aber, in 
wekhem 6rad er von Uliclif abhängig war.^) 6ewi^ aber ift. 



t) Sdion atif der Ceipiiger Disputation bekennt £uther, uHter den 
Sätzen des Hus gebe es mandie fehr dirifttidie und evangelifihe und 
diefe dürften nimmer nerbrannt werden. Und im Februar d. J. 1520 
(wahrfdieinlidi nadidem er Hufens ihm aus Böhmen überfandtes Büdi- 
lein De ecclesia gelefen hatte) fdireibt der Reformator an Georg 
Spalatin (cf. enders, Cuthers Brieftoedifel n, 945): Ego imprudens 
huatsque omnia Johannis Hus et docui et tenui; docuit eadem im- 
prudentia et Staupitz: breviter, sumus omnesKusitae ignorantes, 
denique Paulus et Augustinus ad nerbum sunt Kusitae. Dide monstra, 
quaeso, in quae nenimus sine duce et^doctore Bohemico! -^ Cf. audi 
R. Tronius, Cuthers Beziehungen zu Böhmen, i. S. to. 

2) Über diefen Punkt cf. die fleißige Arbeit „Citerämi öinnost 
Flistra Jana Kusi. napfal Dr. üi^claw Tlajähans. ü. Praze 1900." 



da$ (tdiHus, wasmännUdieBeharrUdiheit betrifft, äu^erft wr- 
teilhafl non der ewig fdiioankenden 6eftalt eines Metandithon 
unterrdieidet und da$ Hurens RuffafTung der Kirdie (,,credo 
unam elTe ecclesiam fanctam cathoUcam'') ^) das liefen der Stif- 
tung Chridi unendlidi viel glüdiUdier diarakterißert als die 
nur allzu rdiulmeiderlidie Definition des „Praeceptor Qcr- 
maniae"', weldier (Idi nidit entblödete, die oon Jefus in Kraft 
der Sündeni^ergebung gegründete 6emeinde als eine „gram- 
matica sermonis diüini" zu bezeidinen.«) flhnlidi dürften 
die Dinge audi Luther erfdiienen fein. Das uon Karl V. in 
Rusrtdit geseilte allgemeine Konzil ftand, allen päpftlidien 
Ränken zum Iro^, tor der lür und £uther gab am Dor- 
abend desfelben nidit nur feine mehr theoretifdien „Sdimal- 
kaldifdien Rrtikel", fondem audi die rein praktifdien, aus 
den Üerlie^en der türme in Konftanz und öottUeben datierten 
„üier briefe** des 3ohann Hus, „mit einer üorrede, das zu- 
künflPtig condlium betreflFent" heraus. Der deutfdie Reformator 
wollte mithin eine ganz ähnlidie Stellung wie der geäditete 
und i^erbrannte Böhme zu dem allgemeinen Konzil einnehmen! 
Diefe Wahrnehmung üerleiht jenem Wittenberger Drudi üom 
Jahr 1536 aktuelle und allgemeine, ja, im Hinblidi auf die 
„Los übn Rom-Bewegung" in öftreidi, erneute Bedeutung. 
Das Cvangelium ift eben durdiaus internationaler 



t) Man Dgl. hiermit den fdiönen Sat| in £uthers gereimtem Credo 
Die ganze Chriftenheit auf 6rden 
Hält in einem Sinn gar eben. 
Da$ Hus hier nidit die römifdie Kirdie fondern die Communio 
sanctorum et Congregatio praedestinatorum meint, braudit loohl nidit 
ertt befonders betont 2u werden. 

2) cf. hierfür den herrlidien Ruffati Rlbredit Rit.fjdils, Die Cnt- 
rtehung der lutherifdien Kirdie. (öefammelte Ruffä^ie Band I, tTO f.). 



XI 

natur; der von der Liebe 6ottes DöUig erteuditete 6ei(l 
Jefu von nazareth vereinigt, wie am erften Pfingdfed und 
in der Reformationszeit, To audi nodi heute die UdtKer alter 
Zonen und Zungen. Das gteidie Beu)u^trein drüdit (!di 
audi auf den (im Anhang abgebildeten) Münzen und 
Medaillen aus, weldie zum leU anlä^Udi der 200jährigen 
Jubelfeier der Rugsburgifdien KonfefHon geprägt tourden 
und üon denen die eine die fehr bezeidinende lufdirifl trägt: 
Uas jene 6ans (Hus auf böhmifdi = 6ans) gedadit, Hat 
diefer Sdiu)an (Cuther) noUbradit.^) 

So mödite nun diefe Fedgabe zum 400jährigen erün- 
dungstag der feit t$tT mit Halle nereinigten Uninerrität 
Idittenberg zugleidi ein Mahn- und Idediruf für Deutfdie und 
Böhmen in Oftreidi werden, ftdi, alles Rationale und Poli- 
tifdie— feies nun deutfdierfeits die alldeutfdie Uolkspartei der 
Herren ^diönerer undUolf, oder böhmifdierfeits die nanophile 
jungczediifdie Bewegung — moglidiR in den Hintergrund 
rüdiend^) in dem Idort: credo unam esse ecclesiam sanctam 
catholicam zu verbinden. Durdi einen derartigen Zufammen- 
fdilu^, bei weldiem ßdi Rnhänger der Rugsburgifdien und 
der Heloetifdien Konfeffion getrofl auf 6rund der „Confeffio 
Bohemica"») nereinigen könnten, dürfte nidit nur die „Los 
von Rom-Bewegung", non fremdartigen Elementen gereinigt, 



t) Cf. eduard Tiala, Befdirdbung der Sammlung bdhmifdier Münzen 
und Medaillen des Mai Donebauer (Prag t$$9) fowie audi Miltner 
und neumann, Befdireibung der bisher bekannten bdhmifdien Prioat- 
münzen und -Medaillen. Herausgegeben non dem Verein für numis- 
matik zu Prag (Prag ts$2). 

2) cf. audi die frifdi gefdiriebene ßefdiidite des Proteftantismus in 
Otterreidi Don 6eorg Coefdie, S. 24t f. 

3} Oiefes meift auf der Hohe ftehende reformatorlfdie Glaubens- 



xn 

ungeahnte Blüten und Frfidite treiben, Tondem audi die feit 
1620 in babi)lonirdier öefongenCdiaft fdimaditende bdhmirdie 
Ktrdie den Vittt finden, (Idi dem wn Hus kax\ reinem Blut 
beßegelten evangelium aufs neue zu^uuienden. 

Leip2ig 
Reformationsreft 1902 eAlfMIII« »Ol Rl9(l|M 



bekenntnls uom J. t$T$ itt im 1, 1900, uon Rud. Eger ins Deutfdie 
überreizt tind oon theod. Brieger mit einer gefihiditlidicn Cinieihtng 
t^errehen, aufs neue im Drudi erfdiienen. 



üier ChrifHidte briefe 

fo Johann Kus der hcylig marterer aus dem 
gefengcknus zu Coften^ im Concilio | an die 
Behem gefdiriben hat | Derteutfdit | fampt 
einer tjorrede D. Marth. £uthers | 
das zukünfftig Concilium be- 
treff ent. 



[1] 



Vorrede Doctor Martin Luthers. 



3Ch habe mir dife nadiuolgende rdirifften des heutigen 
marteres Johann HufTen au^ Behemirdier rpradi darumb 
teutfdien lalTen | das idi Tte auff das furderlidide | difes jars 
Ue^ im trudi au^geen | Dieioet|l | auff anhatten unrers aller 
gnedigften Herrn | Keffer Carots { ein gemein Concilium ift au^- 
gerdiriben I Tlit der meinung altein | das idi durdi Totdie 
rdiriflften das Concilium zu Coden^ gehalten | wolle Tdimehen | 
wie es denn wol wert ift | i^nd idi foldis anderswo zuuor 
gethon hab | nnd nodi thun wil | fond' den zur wamung | die 
rtdi warnen laiTen wollen | auff das | wo es 6ott fo wurde 
rdiidien | das ein Concilium gehatten wurUe | i^edermann ab 
foldiem gehaltem Concilio zu Coftentf lemete | nnnd (Idi an 
Toldis exempel (loiTen wolle. Denn ob man wol an fotdiem 
Concilio hefftig nnd lang wider die warhetjt geftürmet hat | 
fehen wir dodi })€%\ das die warhetjt die nberhandt nnd den 
fig behalten hat | und nun foldis fdientlidis Concilium zum 
fpot da (leht | mit aller madit und gewalt | fo man wider den 
frommen mann hat fürgenomen. Die Cardinet ond fümemßen 
Stende bekümmerten Ttdi am metjden damit | wie man die 
zw\) fpalt I der Bäpfte halben | hondte auffheben | I9as aber 
die ChriftUdie leer nnd religion antrafTe | befalhen Tte dem 
entwiditen nnd onartigem noldi | das man Mündien ond 
Sophiften heilet { non weldien dazumal allonglüdi entfprungen 
in I bis endtUdi leutfdi land nnd Behem in ein ander gefallen | 
mid jemmerlidie Krieg und mord daraus entftanden ift. In 
des hat das Bapftumb | als foldie zwt|fpalt ward auffgehaben | 
an allen orten durdi fdiedlidie lügen | fdieu^Udi rumor | mit Ab- 

a 2 las 



[2] 

las I MelTen | md andern Mündi md Pfaffen werdien | damit Tte 
ein jarmardit haben angeridit. Di$ alles x(t die Tdidn frudite 
ro att$ Toldiem heyligenlja oerfluditem Concilio zu Codenz er- 
toadiren Ut« Daramb mag man ßdi an foldi eiempel wol 
(tonen I mid fo es zum Concilio Toi Kommen | der religion fadien | 
foUhen rniartigen mid unrmnigen efeln (idi met|n die Mündi 
und SophUten) weyter nit befelhen | Sonder Keffer | Könige | 
Ffirften und BirdiofTe Tollen mit allem fleys uerhüten I das . 
nit foldts oder ergers aus hünfftigem Concilio eruolge. Denn 
idi meine ye 6ott tiab klar gnug in Toldiem Coftentfer Con- 
cilio angeieygt | das er Keine hoffart teyden wolle | und lud 
tiabe I das er die zerftrewe fo hoffertig flnd in ires herben 
fmn I ob ße fdion für der u^elt die meditig(ten ßnd. Soldis 
zuerjnnem | und dafür zu tuamen | hab ich dife fdirifften 
ye% laHTen au^geen | I9er ßdi nun an foldie eiempel nit 
ftoflen will I der fare hinnadi | und uerfudie es audi | idi 
hab aber dafür hie mit gewamet | Chriftus unfer lieber Herr | 
gebe uns fernen geyft | das wir mit emft betten | und denen j 
fo in Künfftigem Concilio die fümemften fein werden | das 
He 6ottes ehr mit fleys naditraditen | und ir eygen ehr und 
genieß gar uergeOTen | Rmen. 

Copia des erften fendtbrieffs 

Johann HuiTen. 

3Ch Magifter Johann Hu$ | in der Hoffnung das idi 6otes 
diener fey | wünfdie alten gläubigen Behemen fo 6ott uon 
her|en lieb haben | die 6nade 6ottes. 

1dl habe doran gedadit | meine lieben brüder in Chrifto | 
das es uon nSten fey | eudi zuermanen | das ir im nadi 

dendiet 



[3] 

dencKet | wie meine büdier | fo idi Behemirdi gefdiriben | im 
Concitio zu Coften^ i toetdis vol hoffart | geiftf | md allerteii 
greuiel iß | als he^erirdie bfidier i^erdampt Teind | die man 
doch weder gefehen nodi gelefen hat | md ob man ße fdion 
gelefen | hette | de dodi niemandt verbanden. Denn auff 
difem Concitio (Ind eytet Idathen | Fran^ofen | Cngettender | 
Spanier | leutfdie | und anderer rpradien teiDte | £s loere 
denn das es Bifdioff Johann CitomifKus oerftanden het | der 
in derfetben oerramtung loar | fampt ettidien andern Behemen 
Dnd pfaffen von Praga | die am .erden gefdiendt ond ver- 
klagt tiaben | beyde | 6ottes toarhei|t | ond onrer Behemer- 
land I toeldies idi dodi adite | ond zu 6ott trau) | das es ool 
frommer Chriden fei) | ßtenmal man 6ottes wort ond alle 
erbarkeyt tieb und ufert darinn hett. So ir nun Telbs zu 
Coftenti gegenwertig gewefen loerdt | wurdt ir Toldis Concitj 
(das heilig gehetjfTen | ond dafür wil gehalten fein | als 
köndte es nit jrren) grewel nnd fdiantlidts wefen wol ge- 
fehen haben | Denn audi die Sdiwaben felb | wie idi oon 
jn gehört hab | Tagen | Das ire (latt Coften^ in dreirßg jaren | 
fotdie fiind alle nidit werde Können terfdnen | weldie in 
difem Concilio fdiendtUdi begangen Tmd | Inn fumma i^eder- 
man ergert ßdi ab foldiem Concilio | onnd thut den lewten 
wee I das es fo fdiendtUdi alles zugeht. 

Da idi zum erften in foldiem Concitio furftunde | das 
idi midi verantwortet wider meijne widerfadier | ond fahe 
das es fo gar on alle Ordnung zu gienge | und fo ein gro^ 
getümmel ond fdireyen ober midi war | fpradi idi: Idi hette 
midi oerfehen | es folte in difem Concilio ehrlidier | beffer | 
ond ordenlidier fein zu gangen. Da füre midi der oberde 

a 3 Cardinal 



Cardinal an | i^nd Tpradi: Ced dtt didi hie airo hören? im 
Sdilofs haftu befdietidner geredt. Aber idi rpradi zu jm: 
Jm Sdilors war kein Toldi gefdireii über midi | ye^t aber 
fdireyet ir alle lumaL 

I9eyl nun To gar kein Ordnung in direm Concilio ge- 
halten I nnd mer arges dann gutes darin ift angeridit | (o 
la^t eudi I meine lieben Chriften i^nd brüder | das ürtheyl 
nit erTdiredien | di wider meine büdier ergangen itt \ 3r wert 
fehen nnd erfam | das de werden zerftrewt werden wie die 
motten | Und ir ler i^nd ^ nrteyl bedeen | wie die Tpinnen 
weben. Sie nerfuditen wol an mir | ob fie midi non der 
warheit Chrifti hondten abrdiredien | aber de hondten 6ottes 
fterdie in mir nit nberweltigen | So haben Re es nie wagen 
dürflfen | das fie fidi in der hetjUgen Sdiriflft mit mir heten 
eingelafTen | wie Toldis etlidie wolgebome Herrn zeugen 
werden | die nmb der warbest 6otes willen | alle fdimadi 
zu leyden willig worden | i^nd bey mir geftanden find | in 
ronderhet|t der wolgebom Herr Iden^el von Duben j und 
Herr 3ohann üon Chlum | denn dife zwen hat Keyfer Sig- 
mund mit jns Concili gelalTen. Damadi do idi Tagte j 3di 
wolte midi wehren lafTen | fo idi etwann gejrret hette | haben 
ebegenante Herrn gehört i das der oberfie Cardinal geant- 
wort hat | und gefagt: Idilt du denn didi werfen lafien | fo 
mufi du zuuor alle deine lere widerrufen | wie dir fiinff^ig 
Doctores Theologie (es warn tolle Sophiften) foldis werden 
furfagen. Wie dundit eudi omb den? hei§t das nit fein 
nnterriditet? £ben auff dife weyfe lefen wir non der hei- 
ligen 3undifraw Katharina | das fie die warbest und den 
glauben an Chriftum nerlaugnen folt | darumb das fünffliig 

meylter 



[5] 

meijfter voiAtt rie.ftunden | Rber die fromme 3unclifrauj 
woWtc nidit | Tonder hielte an dem glauben Chrifh bis in 
den tode | md bekerete nodi die reiben fünff^ig met|fter 
zum glauben | 3di aber Kdndte dife nidit beHeren. 

Dis alles | lieben brüder I hab idi eudi darumm fdireiben 
wollen I dz ir wifTen | dz man nit mit tieyliger Sdirifft nodi 
anderer gebtirlidier weife | fond* allein mit fdiredien ond 
troen an midi gefegt hat | das idi widerrüffen folte. Aber 
der barmherzige 6ott | des wort idi herlidi ond gro$ geaditet 
hab I ift bet) mir gewefen | nnd nodi I nnd wirdt audi femer 
bet| mir feiju | wie idi das oertrawen zu jm hab | ond midi 
in reiner gnad erhalten bis in den tod. Amen. 

6egeben am mitwodi nadi Johannis Baptifte | im ge- 
fendinulTe | da idi des todes warte | wiewol 6ott fein or- 
thei|l fo heiimlidi helt | das idi nit Ta^ darff | das dis 
mein letftes fdireyben fey | denn der allmeditig 6ott kan 
midi nodi wol erretten. Amen. 



Copia des andern fendtbrieffs. 

3Ch Magifter Johann Hus in der hoffnung das idi 6otes 
diener Teij | wünrdie allen glaubigen | die 6ot ond fein 
wort lieben | erkantnus der warheijt nnd die gnade Gottes. 
Heben brüder | idi hab eudi oermanen wollen | das ir 
eudi nidits darfur entfe^en nodi erfdiredien wolt | das meine 
wyderfadier meine btidier zuuerbrennen befdiloffen haben | 
fonder dendit wie Toldis dem propheten Hieremia non Teinem 
üoldi audi begegnet | und dennodi Teine predigen | damit 
nit findt untertrudil | Denn als fie es uerbrennet hetten | ge- 
böte 



[6] 

Manfihei jjoie 6ott das mans loider | und uolUger | fdireiben fott | wie 

^ db» ^^^ gefdiehen. Dann als der prophet Hieremias in ge- 

heyugen fcngKnus läge | hett er reinen Tdireiber Barudi bet) (Idi | der 

IbLi^^I ^^'*^ P^^digen aus fernem mtinde toider ueneiidinele | wie 

laffen hat. ^^^ denn lifet in der prophecei Hieremie entweder am 35. 

oder 45. capiteL So (leht attdi im budi der Madiabeer | wie 

man die Bibel verbrennet | i^n die | bey den mans-gefunden | 

erwürget hat. 

Eusehius Dergleidien findet man audi in den hidorien | das die 

iu3.cap.3. ty^annen | nadi Chrim geburt | die heyligen fampt den 

büdiem | verbrennet haben. 

3tem etlidie Cardinel haben Dil büdier S. öregorij ner- 
brennet | nnd hetten gar Heins vber gelalTen | wo es nit 
6ott I durdi Petrum den diener öregorij verhütet hett. 

Jtem den heiligen lerer Chryrodomum haben £wei) 
Concilia als einen ke^er verdammet | vnd dennodi ift ir 
fairdies vrte\)t nadi dem abfterben des hei)Ugen mans | zu 
letd an tag kommen. 

Soldie hidorien lafTet eudi ein wamung fein | das ir 
nidit au$ fordite | meine büdier entweder nit lefet \ oder 
mein widerfadiem gebet zuuerbrennen | Sonder dendit an 
das wort vnfers Teligmadiers | vnd (terdiet eudi mit | da 
er ragt Matt{][.,,24. ts wurd vor dem jüngften tag ein gro$ 
trübfat rein | als nie gewefen i(l | von anfang der weit bi^ 
her I vnd als audi nit werden wirt | das | wo es müglidi 
were | audi die aufferwelten verfüret wurden in jrthumb | 
Aber vmb der reiben willen | werden dife tag verkürzet 
werden. An dife vermanung dendiet lieben brüder | vnd 
reyd vnerrdirodien | denn idi trawe £u 6ott | das des AnH- 

diriften 



diriden fdiute | ftdi t)or eudi fdrditen | md eudi wo\ zu 
fryden taHTen werde | md das Concitium 2U Co(lent( wirt 
rditoertidi bis in Behem kommen | tmd idi adite | es (tndt 
ir ml darauff | wetdie ehe derben toerden | ehe de meyne 
büdier eudi nemen. Ja de toerden t)on direm Concitio hin 
nnnd wider | wie die (lordien | zerfdieidiet werden | md im 
w\)nter erfaren | was de difen fummer gehandelt haben. 

Sehet I de haben ir haubt dm Bapll | omm ettidier 
grewlidier Hinde Witten | £um tod t^erurteitet. Wo dndt nun 
des Bapds prediger | EaHTe de hiezu antworten | die auf der 
Can^el fdireyen | Der Bapll fet) ein 6ott auf erden | er müge 
d2 heilige nit uerhauffen | als die Jurillen Tagen | Er fei) dz 
haubt der heiligen Chridlidien Kirdien | dann er regiere de: 
er (vj dz herti der ChridUdien Kirdien | dann er madie de 
geijftUdi leben: Cr feie der brunne | do alte tugent und alles 
guts aufquelle: Cr Ceye die Sonne der heiligen ChrillUdien 
Kirdien: Er Ceye der einige fdia^ | dazu alle Chriften ein zu- 
fludit haben ToUen. Sihe dis haupt ift durdis fdiwert ab- 
gehawen. Der jrdifdie 6ott i(l gebunden | und feine dinden 
dndt offenbar am tag. Difer brunne ift uerdgen | dife Sonne 
i(l erlofdien | das herti ift aus dem teyh geriHTen | und weg 
geworffen | dz niemandt kein zufludit zu jm fiirter haben foll. 

Sie haben den Bapll im Concitio audi darumb uer- 
dämmet | das er Rbtas { Biftumb | Pfründen | und der gteidien 
umb gelt uerkauffet hat | Rber uil dnd an foldiem urteyt 
gefenren | die fetbs uom Bapd der gteidien haufft | und 
andern uerkaufft haben. Denn Bifdioff Johann £itomi(lius 
(der audi uerhanden gewefen) hat zweymat das Biftumb zu 
Prag kauffen wollen | aber andere dnd jm zuuor kommen. 

b Sindt 



[8] 

Sindt nun das nidit enhoidite buben? den baldien ziehen 
de nit aus irem aug | To dodi ir eygne redit Tagen: 10er 
ein prelahu* mit gelt erhaufTt | dem foU de genommen werden. 
es kauffe nun oder oerhauffe | oder hendte dar zwifdien wer 
do Witt I Tollen fte offentUdi verdammet Tetjn. Ruff diTe 
wexjTe verdammet ond verbannet Petrus den Simon | da er 
wolte umb gelt den heiligen geilt kauffen. 

Darumb ifts hie in diTem Concilio To gangen | das der 
Bapd darumb verdampt vnd verbaut ift worden | das er 
Toldi kauffmanTdiafft gehlben hat | Sie aber die es von jm 
kaufft I vnnd Toldie handlung geTdiehen haben laffen | geen 
ledig aus. Ja eben im Concilio drinn | fmdt fte mit Toldier 
gremplerex) vmbgangen | denn hie m Coften^ fmd ir zwen j 
der eine hat Tein Biftumb verkauffet | ein ander hats ge- 
kauffet I Der Bapll aber hat gelt von beijden genommen | 
vnd Toldien kauff belletiget. Dergleidien wi^t ir das es in 
Behem audi geTdiidit. Uolte aber 6ott | das in Toldiem 
Concilio 6ott geTagt het | Wzr unter eudi on Tünde ift | der 
feile dz urteil wider Bapft JohanTen | Es wurde on zweyffel 
einer nadi dem anderen Tldi au^getrehet haben. Uarumb 
haben fte vor diTer zeit Tidi vor jm gebeuget | jm Teine fQ^ 
gekäffet | vnd den aller hetjligften genennet | wetjl fie dodi 
gewt^t vnd geTehen haben | dz er ein ke^er j ein morder | 
vnd verdampter Tünder war | wie fie Toldis alles auff jhn 
offentUdi bradit haben. Ja wammb haben die Cardinel einen 
Toldien gewelet | da Tie wurten dz er den*vorigen Baprt het 
vmbbradit? Warumb haben fie es jm gemattet | do er Tdion 
Bapft war | To ein kauffmanTdialft mit dem HetjUgen an- 
zuriditen vnd zu tretjben? Denn darumb find fie tje Tein 

räthe 



räthe | das de jm das bede Tagen | md darzu halten foUen { 
wq)l fie es aber nit thun | find de nit eben Te wo\ Tdiuldig 
als er | Tonderlidi aber | weil de felbs jm 2U nilen geholffim 
haben | Uarumb hat ir keiner jm foldis | ehe denn das Con- 
cilium angangen | funoerffen dfirffen? Tonder jn als den 
aller heyligllen gefurditet. nun aber wetjl das weltUdi 
regiment | aus Tdiidiung nnd nerhengnis 6ottes | jn gefendi- 
Udi hat angenommen | helffen fte alle aneinander | das man 
jn todte. 1dl meyne t)e | man Tehe am Bapd mid andern 
auff difem Concilio | das des Rntidirints grewlidis fdiendt- 
lidis ujefen an tag Kommen fetj. und die frommen Chriften 
werden on zweiffei tje^t nerlleen | was Chriftus damit ge- 
meiinet hab | do er Tagt: 1;9enn ir Tehen werdt den grewel 
der nerwüdung da Daniel non geragt hat tt s. w. Matthe. 24. 
I3er das lifet | der merdie drauff. Jdi meyne yc \ die nber- 
groffe hoffart | geyti nnd (tmonti | Tei} der redite grewel in 
der wuften | das i(l nnter der Prelaten | da man weder 
frummket)t | demütigkeyt | oder andere tugent an Tpüren kan. 
Jdi hette guten luft | wenn idi zty\ genug hette | das 
idi eudi die fdialdiheit und büberey alle fdirib | die idi ye^t 
rniler den lewten erfaren habe | das fidi die frommen Chriften 
deft bas wtjden zu hüten 1 Rber idi trawe zu 6ott | er werde ^^^^^ ^^>^ 
nadi mir andere erwedien 1 die es (laltUdier thun werden 1 f!'f^^Z 
Wie ir dann Tdion etlidie ßnd | und des Rntidinnt bfibereii re zeyt. 
klar an tag bringen | t^nd ir leben in den tod | nmm der 
warheyt imfers Herrn ChrifK willen gern geben werden | 
weldier Herr Chriftus mir und eudi das ewig leben wirt 
geben I Amen. Gegeben am tag Johannis Baptide im kerdier| 
nnnd an kettenen | mit den gedandien | das der heylig Jo- 
hannes im gefendinus \ umb des wort 6ottes willen gekopff et in. 

b 2 



[10] 



Copia des dritten fendtbrieffs. 

AjCh Magider Johann Kus | in der hoffnung das idi 6ottes 
Jdiener Tq} | tofinrdie atten glaubigen Behemen | die 6ott 
Uelzen | das de in der gnade 6ot\€s leben | md derben | t^nd 
entUdi ewig Telig werden | Amen. 

Jr getüattigen | rrydien t^nd armen | idi bitte md t^er- 
mane eudi | das ir 6ott gehorfam reyd | Ceyn loort gro^ 
aditet I md damadi audi lebet. 

Jii bitte eudi | das ir bleibt in der toarhetjt 6ottes | 
weldie idi eudi aus reinem wort und den tieyligen £erem 
gepredigt tmd gerdiriben tiab. 

Jdi bitte audi | fo tjemandt onter eudi | in der offent- 
lidien predig | oder Tonil uon mir etwas gehört | oder in 
meinen büdiem gelefen het | iz der warheyt Gottes ent- 
gegen wer I das ers nidit wolle annemen | wiewol mir nidit 
beunifTet id | das idi jrgent etwas foldis gefdirtjben | oder 
geredt hette. 

Jdi bitte audi | fo vemant eine lei)ditfertigkei)t an meinen 
Worten oder meinen wandel | yemals gemerdiet het | dz er 
mir Toldis nidit nadi thfie | Tonder 6otte für midi bitte { das 
er mir Toldie leijditfertigkeijt zu gut haltte. 

3dl bitte | das ir die prieder | weldie fidi irem dande 
nadi wol gehalten | lieb und wert halttet für andere | Tonder- 
lidie aber die in Gottes wort arbeiten. 

1dl bitt eudi | hütet eudi für den böfen | fonderlidi aber 
für den gottlofen Pfaffen | do der Herr uon gefagt hat | di 
de in fdiaffs kleijdem einher geen | innen aber feindt fte 
reifTende wölffe. 

3r 



[11] 

3r Herrn idi bitte eudi | faret fdion mit eujem üiiler- 
thonen | und haltet gut regiment 

Jr burger | idi bitte eudi | das ein t|eder in feinem (lande | 
To lebe I das er ein gut gewtinfen dabei) habe. 

Jr handtwerdier idi bitte eudi | arbrytet trewUdi | md 
gewinnet cwr narung mit 6ottes fordite. 

Jr hnedite idi bitte eudi | dienet trewlidi ewm Herrn. 

Jr Tdiulmei)(ler idi bitte eudi la^t eudi die jugent be- 
folhen feijn | das ir ein erbar leben füret | und fie fleiffig 
und treujlidi leret. Zum efften | das fie 6ott fiirditen | und 
für äugen haben. Damadi das fie mit allem fieis fiudim | 
nit umb gey^ oder zexjtUdi ehr willen | fonder 6ott 2U ehren | 
dem gemeinen nut( zu gut j und jnen felb zur felligkeyt. 

Jr fiudenten in de uniuerfitet | und aller andere fdiuler | 
idi bitte eudi | fetjd ewm Magiftem gehorfam | in allem 
das ehrlidi und loblidi ifi | und uolget jrem guten wandel | 
und fiudirt fiexjffig | auff dz 6ottes ehr durdi eudi gemehret { 
und ir fampt andern lewten dadurdi gebeffert loerdt. 

Zu letfi bitte idi eudi alle | das ir den wolgebomen 
Herren | Herr Bohusla uon Duben | Herr Johann uon Chlum 
Herr Heynridi Plumlou | Herr Idilhelm Zage^ | Herrn tlic- 
lafen | und andere Herrn au5 Behem | Wehrem und Poln | 
fiet^fiig dandiet | und eudi iren fiexjs gefallen laflet | Denn 
fie haben fidi mer mal wider das gan^ Concilium gefe^et | 
und die luarhexjt manlidi uerteydinget | und mit aller madit 
an fie ^efe^et | midi ledig zu madien | in fonderheit Herr 
I;9en^el uon Duben | und Herr Johann uon Chlum I den 
mögent ir wol glauben geben | in allem beridit | den. fie 
uon diefer handlung thun werden | Denn fie findt etlidi uil 

b 3 tag 



[12] 

tag dabei) gewefen | da idi midi t^or dem Concilio verant- 
wortet habe | tind loifTen wer die Behem fmd | die midi 
ro mbilUdi tmd befditoertidi haben angeben | tind laie die 
gan^e uerfamtunge wider midi gerdinjen | tmd idi auff alles 
geantwort hab | das man gefragt hat. 

Jdi bitte eudi audv | das ir mit emll für den Römifdten 
nnd ewm König | Tampt feinem gemahel ewere Königin | 
6ott bittet I das der barmhertiig 6ott bey jn ond eudi | tiie 
und dort eioig Tet) | Amen. 

Difen briefe hab idi gerdirieben in dem gefendinus | 
und an den keten | und harre auff morgen | dits tags dz 
urtetji uon Concilio | das man midi uerbrennen foll. Jdi 
hab aber ein ganzes uertratuen 2U 6ott | er werde midi nit 
uerlafTen | nodi zugeben | dz idi Teine warheit leugne | oder 
die jrthumer durdi das uerrdiweren bekenne | die durdi fairdie 
zeugen | mir mit unwarhetjt (tnd zugemeHTen. Wie freünttidi 
aber 6ott mein Herr mit mir handle | und in wunderlidien 
anfeditungen bey mir ftehe | werdt ir dann erfaren | wenn 
wir in die freude des künfftigen lebens | durdi die hilflfe 
Chridi I wider an einander Tehen werden. 

3dl höre uon meim lieben gefeiten Wagiftro Hieronijmo 

nidits I denn das er fdiwerlidi gefangen ligt | und des todts 

gewartet | gleidi wie idi | umb des glaubens willen | den er 

gegen die Behemen redlidi bewtjfen hat | Aber fte die Behem | 

unfer ergfte feinde | haben uns in anderer feinde gewarfam 

*so heyst ^^d gefendinus geben | 3di bitte eudi | bettet 6ott für fie. 

die hyrch über das bitte idi eudi zu Prag fonderlidi | das ir die 

^""h^T •^i^^^^ 2^ ^Bethlehem (alfo genant) lieb habt | und fletjs 

predigt, ankeret | als lang 6ott gnad dazu gibt | das 6ottes wort 

darinn 



[13] 

darinn gepredigt toerde | denn der XeufFet ift der Tetben 
Kirdien fonderlidi feind | t^nd hat dawider die Pfarherren | 
und rhumpfaffen erreget | denn er merdit das reinem reidi 
feer dadurdi loirdt abgebrodien | Jdi aber hoffe 2U 6ott | er 
toerde die felbe Kirdi erhalten | (o lang er toitt | nnd fein 
toort durdi andere mehr darinn tafTen iunemen | denn durdi 
midi armen menfdien gerdiehen i(l. 

Jdi bitte audi) | habt lieb aneinander | nnd loehret die 
toarheyt ntjemandt | md habt aditung drauff | das die from- 
men nidit werden t^ntertrudit. Gegeben am montag zu nadit | . 
nor Sanct Uhjts tag | durdi ein reditgefdiaffen botten. 

Copia des üierten fendtbrieffs, 

Gott ret) bet) eudi | mein aller liebden in 6ott | idi hab 
ntt nrfadi gehabt | das idi gedadite | der briefFe | To idi 
nedid gefdiriben | wurde der letde Tein | darumb das mir 
das zil des todes fo nahen war. Tlun aber weil idi höre 
das es fidi uerzyehet | i(l es mir ein frefide | das idi eudi 
mer fdireiben toll | i3nd fdireibe tje^t nodi ein mal | das idi 
midi I ja gegen eudi als ein dandibarer erzeuge. Als ott 
aber meinen tod belanget | wey^t 6ott woll was die i^rfadi 
ift I dz idi und mein lieber bruder Wagifter Hieronijmus | 
nodi nit geriditet Teindt | I;9eldier als idi hoffe | heilig rnid 
gar i^nfdiuldig flerben wirdt | und wetj^t | das er tje^t uil 
beherzter ifl zum letjden und flerben | dann idi armer fünder. 
6ott hat uns aber darumb To lang im gefendinus halten 
lafTen | das wir unfere begangne fund defl bas bedendien | 
und defl getröfler die bereüwen möditen | und hat uns zeyt 

gnug 



[14] 

gnug geben | das die langtoirige t^nd fditoere anfeditung | 
die groHTen (Unde au^Ktget | md der troll dell rexjdier wurde. 
Jlcm er hat tms audi deshalb zeyt genug geben | dz urir 
ded befTer die TdiantUdien rdimadie | md den grewUdien 
todt I nnfers Ueben Königs | des Herrn Chrifti bedendien 
kundten | nnd deft getroder wurden zum tet|den. Und airo 
lemeten | das man zur ewigen freüde nidit möge Itommen 
durdi freüde direr weit | Tonder das die heyligen durdi vxl 
trübral nnd angft in das himmelretjdi getrungen (!ndt | 
Denn ir etUdie fmd zududiet worden | etUdi gerpilTet | 
etUdie gerotten | etlidi gebraten | etUdi lebendig gefdiunden | 
lebendig begraben | gelleiniget | gecreü^iget | zwirdien mfit- 
(letinen gemalen | tmd hin md wider gezogen bis fte ge- 
ftorben (Ind. EtUdie hat man erfeuflPt | uerbrent | ge- 
hendit | zerrifTen | md ehe de geftorben fmd | fdimehlidi md 
jemmerlidi im kerdier gehandlet. Rber wer wolt ßdi tmter- 
(leen | allerleii marter nnd pein zu erzelen | die man den 
hei|ligen im altem teftament | tind hemadi hat angelegt | 
ronderlidi die wider die geyftUdien ftdi gelegt | md ir Tdialdi- 
hetjt offenbaret haben | Darumb wer es wunder | fo man 
tie^unt die audi nit alles nnglüdi anleget | die das übel 
(Iraffen | fonderlidi aber die getjOttidien | die gar wollen un- 
geftraffet fein. Zwar idi frewe midi | das fie meine büdier 
haben müfTen leren | in weldien idi ir Tdialdiheyt ztjmlidi hab 
abgemalet i md wetjs | das fte es nil fletiffiger gelefen 
haben | denn das heylig Euangelion | allein das de etwas 
fänden | das de köndten tadlen. Gegeben am dornftag i3or 
S. Peters kettenfexjr. 



[15] 



Uarhaffte befdireybung der legten handlung | 

fo mit dem hqiUgen man Johann Hus i(l f&r§enomen | mr 

hundert jaren x>on eim Derzetjäient | der mit 

getüeren t^nd alles felb gefehen hat. 

JILs nun das nrteyl über Johann Huffen 

geleren luard | loiderredte er etlidi punct t tmd antwurt 
darauff | luietaol jm 2uuom zu antworten verboten toas | 
ond fonderlidi da jm furgeUren ward | das er hairftarrig in 
feinem jrthumb | wd Ke^erev loer | Rntioort er darauff mit 
lauter (h|mmen | md Tpradi: Bin idi dodi nie hatrftarrig 
geweren | fonder idi hab alweg begert | md begere nodi 
heut des tages befTere unterridit aus der heiligen Sdirifft | 
ja idi Tag nodi auff den heutigen tag | (o idi mit einem wort 
alle jrthumb könt zerllören und i3berwinden ! dz wolt idi 
auffs aller lieblle thun. Dnd als nun alle feine büdier betjd 
in Behemifdier | Lateinifdier oder teutfdier fpradien | als der 
ke^ere^ uerdeditig i^erdampt | und durdi das urtexjl zuuer- 
brennen erkant wurden | weldie dann audi etlidi hemadi 
fmdt uerbrant | als das bfidiUn uon der kijrdien | und wider 
den Pale^ | audi wider den Stanislaum. Da antwurtet 
Johann Hus auff ir urteijl und fpradi: Warumb oerdampt 
ir mir meine büdier? hab idi dodi allzeyt begert und ge- 
betten | ir folt mir beffere Sdirifft anzeigen | denn idi in den 
meynen gefegt hab | und beger foldis nodi auff heutigen 
tag I aber ir habt dar wider nodi nie kein reditfdiaffne 
Sdirifft aufFbradit | oder mir aus den meinen ein einigs wort 
als jrrig angezeigt | Weine büdier aber in gemeiner Behe- 

c mifdier 



[16] 

mirdier fprach oder in andere Tpradien bradit | tDie ktint ir 
die retbigen nerdatnmen | fo ir dodi der felbigen nie gefehen 
habt? Aber fte tootten Teine loort nidit hören | fonder procedirten 
immer fort wt|der jhn mit dem nrtetjL Unnd als man Toldis 
ortheyl ober jn ta^ | lag er auff reinen knien | ond Tahe auff 
in hijmmel und bettet | ond fonderlidi bat er für feine feinde 
ond fpradi: Rdi Herr Jefu Chride | idi bitte didi | vergib allen 
meinen feinden ire obelthat omm deiner grofTen barmherzig- 
keit willen | denn du weyll das fte midi felfdiUdi haben 
befdiuldigt | falfdie zeugen wider midi auff bradit | ond falfdie 
artidiel loider midi erKditet | foldis wolleft du jhn oerzeyhen 
omm deiner onmeffigen barmhertiigkeijt willen. Als dis 
3ohann Kus gefagt hatte [ fahen die Bifdioffe ond die andern 
im Concilio jn gan^ zomigklidi an | und oerladieten jn. Dar- 
nadi haben die ßben Bifdioffe lafTen bringen das me^gereyte | 
ond jn h€^ffcn anziehen foldier maffen als Colt er ije^t Me$ 
halten. Dnnd als er die Rlben anzug | fpradi er lautbar 
alfo: Wein Herr 3efus Chrifhis | als er oon Herode zu Pilato 
gefurt wart | ifl er in einem weyfTen kleide oerfpottet wor- 
den XL s. w. Da er gar war angezogen | fhmden bey jm die 
ftben Bifdioffe die jn folten entweihen | ond nermanten jn 
das er nodi folte widerruffen ond abfdiweren. Da ifl Magifler 
Johann Hus auffgeflanden i3nd auff den tifdi geh'eten | der 
uor jm berei|tet war | ond kerte ftdi mit groffem fdimertien 
gegen dem ooldie ond allen beyflenden: Sehet dife Bifdioffe 
oermanen midi da zu | das idi foU widerrufen ond ab- 
fdiweren I aber idi furdite ein folUdis zuthun | das idi nidit 
lugenhafftig fei| oor dem angefidit 6ottis | audi das idi nidit 
mein gewiffen | ond 6ottis warheyt oerle^e | weyl idi dodi 

diefe 



[17] 

dife artidiel nie gehalten hab | To dife luider midi felfdilidi 
leugen | Tonder i3il mer in den (o fairdi Ttjnd | dz loidertetjl 
gehatten | geleret | gerdiriben | t^nd gepredigt hab. Rudi 
darumb das idi nidit einer fotdien menige | weldier idi ge- 
predigt habe ergemis geb | t^nd audi andern To dz loort . 
6ottis tretoUdi predigen. Und als er dis geragt hatte | 
Tpradien die Bifdioff und die andern ire mitgenoflen des 
Concilij: Da Tehen toir mnd hören nodi toie nerftodit er x(t 
in reiner bo$het)t i3nd ke^erei) | mnd hieden jhn toider ab- 
tretten I ünnd als er üom tifdi herab fteige | fo bald fiengen 
die gemelten Bifdioffe an jn zuentiueyhen | nnd namen jm 
erdUdi den heldi au§ Tetjnen henden | t^nd Tpradien alfo: 
Dis gebt der uerfludiung | du uerfluditer Juda | toarumb 
haß du uerlafTen den rath des frides | und' haft mit den 
Juden gerathfdilagt | wir nemen uon dir diren heldi der er- 
löfung. Johann Hus antwurtet mit lauter ftymmen und 
rpradi: Jdi glaub in 6ott den Herren almeditigen | umb des 
namens wiUen | wiU idi dife fdimadi gedultiglidi tragen | 
fo wei}^ idi das er den heldi Teiner ewigen erlörung nymmer 
mer wirt uon mir nemen | Tonder idi hoffe bertendigklidi | 
das idi den Telbigen heut inn Teinem reidi trindien werde. 
Damadi namen de uon jm audi alte ander me^kleyder | als 
Cafel I ntolhu. s.w. Dnd zu yetUdiem Tpradien fie die wort des 
fludis wie obgemett nadi irer wetjfe. ünnd Johann Hus 
antwurtet aUe zeit audi darauff | das er Toldie lefterung onnd 
fdimadi wilUgklidi leyden wolle nmb den namen unfers 
Herren Jefu Chrifti. Do fie nun wie gefagt | alles me^ge- 
wandt uon jhm genommen hetten | woUen fie jm audi die 
platten nemen | da zanditen fie fidi untereinander | etlidie 

c 2 wollen 



[18] 

tuolten I man foU de jm mit einem fdiermenTer abrdieren { 
die andern Tagten | es luere genug das man jm ein kotben 
mit einer Tdiere medite. Dnd als ße der fadien nidit kond- 
ten eins toerden | kerte ßdi Johann Hus t^mb gegen dem 
Könige | der auff feinem (M Ta^ | rmd Tpradi zu dem Könige: 
Sehet gnedigfter Herre toas hie gefdiidit | können dodt dife 
arme menfdien nodi in difer lefterung über mir nit eins 
werden. EntUdi namen ße ein fdieren | wd fdmitten jm die 
hare gan| ab | hinden imd fom | und Tpradien airo: De^t 
hat die heylige Kirdie alle ire redit von dir hinweg genomen / 
und die Kirdie hat hinfort nidits mer mit dir zuthon | da- 
rumb wollen wir didi nun der weltUdien handt übergeben | 
und festen jhm einen papijren hut auff fein haubt | imd 
fpradien unter andern Worten alfo zu jhm: Wir befelhen nun 
dein feele dem TeuffeL Rber Johann Hus fpradi alfo mit 
gefallen henden | und auffgehabnen äugen in den hymmel: 
So befildi idi ße dem aller gnedigßen Herren Jefu Chrißo. 
und als ße jm den' lafterhut auff festen | fpradi er: Wein 
Herr Jefus Chriftus hat für midi dürffligen menfdien uil uil 
ein hertere fdiwerere dominne kröne unfdiuldigklidi zu feinem 
tode getragen | darumb wil idi armer fiinder dife laßerkrone 
willig umb feines namens willen tragen | wiewol ße leijditer 
iß. £s war aber ein runder papijriner hut | gar nahe eines 
ellenbogens hodi | und warn daran drey grewUdi Teuffei 
gemalet | und war der titel der fein fadie belanget | alfo doran 
gefdirieben zu latein: Hie eß Haereßardia. Das iß uerdol- 
metfdit: Dis iß der Er^kt^cr. und als ße nun das gethon 
ketten | fdirijen ße laut und fpradien: Diefe heylige uerfam- 
lung zu Coßenti | angefehen das ße in der Kirdien 6ottis 

mit 



[19] 

mit Johann Hufltn nicht mer zuthon hat | tibergibt dt jn 
hie dem tueltUdien geridite | unnd hat erkant | das Totdi 
loeltUdi geridit forthin feiner pflegen fol nadi feinem t^erdienll. 
Da fpradt der König zu Herzog £udioig aus Beijem | der üor jnl 
ftunde I i3nd hielt den gülden apffel mit dem Creutj in 
feinen henden | 6ehe hin | nimm jn an | t^nd er gieng hin | 
ond namni jn an | und gab jhn den bütlen inn die hende | 
unnd belexjtet jhn audi zum tode. Dnnd als nutt Johann Hus 
alfo gekrönet ward au$ gedaditer Kirdien gefuret | aufF die 
felbige ftunde oerbrandten fie jhme fetjne büdier auff dem 
Kirdioffe. Do^ das Johann Hus fahe | und furüber gefurt 
ward I ledielte er gletjdi irer thorhexjt. Und als er alfo ge- 
furet ward I üermanete er alle ombdehende | das er ümb 
der jrthumb willen | fo man jm felfdiUdi zugelegt hette | unnd 
durdi falfdie zeugen [ die audi feine tödtlidien feinde waren | 
wider jhn auffgebradit | den todt oerfdiuldet hette. Es was 
audi fdiier dz gan^e (ladtuoldi | dafelbs wonhafTtig | im 
harhifdi | und geleyten jn zum tode. Dnd als er nun zu 
der ntette der marter kam | fiel er auff feijtte knie | und hub 
auff feine hende und feine äugen zum htjmmel | und fieng 
ah andeditigklidi zu betten etlidie Pfalmen | als Wiferere mei 
Deus U.S. w. Und: Jn te Domine fperaui. Jn den felbigen ge- 
betten er fonderlidi ganti hertilidi | und mit fröUdiem ange- 
ftdite I das es uon uilen umbdehenden gehört ward | fpradi: 
Herre heut in deine hende beftldi idi meinen gdfl. Da^ 
ort aber feiner marter war auff einer wiefen uor der ftat 
zwifdien den gerten | als ntan uon Content^ gen 6ottleben 
gehet. Ctlidl letjen aber die uthbher Hunden | fpradten: Difer 
man mag gethon haben was er wolle | das wifTen wir nidit | 

c 3 aber 



[20] 

aber doch hören wir ye^t eytel heylige toort i3on jm | die 
er hie redet ütid bettet. CtUdie aber tagten: £s loere fiirujar 
gut I das er t|e^t einen betjdituater hette. £s Ta^ aber ein 
fei|(ler pfaff auff einem pferde in grünen klei)dem | mit 
rotter fetjden unterfutert | der fpradi zu jnen: Wan foU jn 
nidit hören | audi keinen bexjdituatter zulafTen | denn er ift 
ein ke^er. £r hette aber 2uuom einem Doctor nnd Wündte 
gebeyditet | weldier jn audi freündtUdi gehört | und abfoluirt 
hette wie er denn felbs bekennet in einem zettel fo er aus dem 
gefendinus zu Teinen freunden gefdiidiet hat. Und als er 
nun airo auff Teinen knien lag | und bettet | wie geragt ift { 
fiel jm der larterhut uon reinem haubte | an weldiem wie 
obgemelt | drei Teuffei gemalet waren | und als er den hut 
üor jm ligen fahe | ledielte er. Ctlidie Soldner aber fpradien 
£u den andern fo umbher Hunden | fe^et jm die kröne wider 
auff I das ne mit feinen Herren | denen er gedienet hat | 
allhie uerbrandt werde. Damadi hie^ jn der hendier wider- 
auff flehen uom gebet | Unnd als er nun auffdunde | fpradi 
er mit lauter ftymme | das es tjederman uememen künde | 
fo uil ir umbher Hunden | alfo | herre 3efu | difen fdient- 
lidien ( grewUdien tode will idi umb deines namens willen | 
und des feugnus willen deines hetjlfamen worts gedultig- 
lidi mit deiner hilffe leyden | und als bald ward er zu den 
umbdehenden umbher gefüret | die felbigen bat er | und 
uermanete fie | das fie mit nidite folten halten und glauben 
d£ er follidie artidiel geleret oder geprediget hette ] fo jm 
durdi falfdie zeugen alfo auffgelegt weren. Rls jm nun der 
hendier feyne kleijder aufgezogen hatte | haben fie jn mit 
den henden hinterrudie an ein feulen gebunden | weldie die 

büttel 



[21] 

büttel zuüom in die erden gegraben | und feft eingefe^t 
hatten | nnd als fie jn mit dem angeftdit gegen dem morgen 
kereten | fpradien ettidi non den geiüalttgden fo. ümbher 
(hinden: Wan foU jn nidit gegen morgen keren | denn er 
ift ein ke^er | imd hiefTen jn gegen dem abenl keren | das 
thet als dann der hendier und die feinen | Damadi legten 
fte jm rodige ketten umm reynen hal^ | t^nd als er die 
reibige Tahe | ledielte er | t^nd fpradi zu den hendiem: IVIetjn 
Herr 3efus Chriftus unfer erlöfer und feligmadier | Ift audi 
mit einer harten Tdiioeren ketten gefangen gewefen | darumb 
will idi armer dfirfftiger fündiger menfdi midi audi nidit 
fdiemen dife ketten umb fernes namens loillen zu tragen. 
Dnd fie hatten unter feine füHTe etlidie bundtrtroh und hol^ 
gelegt | und als er alfo an die feulen gebunden war | hatte 
er nodi feine fdiuhe an | und einen etjfem feffel an feinen 
fUrfen I da legten fie et)tel droh und hol^ gerings umb jn 
her I bis an fein ktjn | und ehe denn der hendier das fewr 
anzündte | kam nodi zu jm des Keyfers Marfdialdi der uon 
Papenheym genant | und Hertiog Ludwig uon Beyern | und 
uermanten jn | das er dodi nodi feins lebens uerfdionen ujolt | 
und das widerrüffen | fo er etwan gepredigt und gelert hette | 
und dem felbigen abfdiweren. Magifter Johann Hus aber 
fahe auff in himmel | und antujurtet mtt lauter ftimmen 
und fpradi: Rdi 6ott du bift mein zeuge | 6f idi die ding | 
fo mir durdi falfdie zeugen auffgelegt werden | nie gelert 
oder gepredigt hab | fonder die fümemlidifte meine predig 
und meine meinung i(l dahin geridit gewefen | das idi allein 
die menfdien uon fünden ziehen mödite. Jn der warhetjt 
aber des Cuangelij fo idi au^ den fprädien uiTd au^legunge 

der 



[22] 

der heyligeij Lerer gefdiriben | gelerel und gepredigt habe | 
will idi heut frölidi derben. Und als Tte dis gehdrt haben | 
hat bemelter Marfdialdi i^nd der Herzog au$ Beyern die 
hende zuramen gefdilagen | i^nd Hnd i^on dannen geritten. 
Da haben die hendier das fetur angezündet | md Johann 
Hus hat mit lauter (Timme gefangen | ein mal: Chrifte du 
Sun des lebendigen 6ottis |. erbarm didi mfer. Und aber 
ein mal: Chrifte du Sun des lebendigen 6ottis \ erbarm dith 
mein. Und als er £um dritten mal hat angefangen zu Tmgen | 
hat jm der wind die loh jns angeftdit gefdilagen | alfo hat 
er in jm felbs gebettet | t^nd das haubt geregt | als lang 
man mödit drey üatter ünfer betten | wd ift alfo üerfdiiden. 
Rls nun das holti nnnd ftroh gar Derbrant waren | hieng 
der rump nodi alfo betj dem hals an der feulen | da hieben 
die hendier den leib nider mit der feulen | nnd regten das 
fewr das der letjb fo nil ehe folt üerbrennen | und da Tte 
dz haubt funden | zerfdilugen He das felbige auf ftödien mit 
einer heulen | und wurffens wider ins fewr. Sie funden auth * 
feyn her§ nnter dem eingeweyde | da fdierpflften fie ein 
ftangen Dnd ftediten dz felbige dran | wie einen braten | mid 
brieten es | und zufdilugen das | und nerbranten es. CntUdi 
als Tte den gant^en leib zu afdien nerbrant hatten | namen 
fie die felbige afdien mit allen brenden | und legten Tte auff 
einen karren | und fürten das in den Ueinflrom der do für 
überfleuffet. 

Finis. 



[23] 

Etlicher Herren aus Behetnen und Merrhem 

öffentliche fdirifft | geftellet an das Concitium gen 

Conftenti | nach dem mrdiuldigen tod des 

heyligen marterers Johann Huflen. 

nen loyrdigen uetem in Chrifto Cardinelen | 

*^Patriardien | Ertibifdioffen | Bifdioffen | Botfdiaflften | Ma- 
gidem nnd Doctom | und dem gant^en Concilio 2u Cotten^ \ 
töünfdien die ujolgebomen Herren des ChriftUdiften Könlgreydis 
Behem | ond IVlargraffthumb TVlerrhern | gnad ond hatttmg 
der gebott onfers Herrn Jefu Chrifti. 

Uet)l nidit allein 6ottes toort | fonder audi das natür- 
Udie gere^ allen menrdien gebeut | l^as ein y^cdcr toil äz 
man jm thue | das ers audi andern thue | Und u>ider foldi 
Sebott 6ottes ond der natur ift | gegen andere das fumemen | 
weldies ein ijeder gern überhaben ujer (Denn Chriftus fpridit: 
I9as ir toolt das eudi andre thun Tollen | das thut jn toider | 
dis ift das gefeti ond alle propheten. Und Paulus: Die liebe 
erfüllet das gere^. Dnd abermal: ^Das gant^e gefati hanget 
doran | das du deinen nediften liebeß wie didi Telbs). Hemen 
wir ons billidi und mit allem redit an | unrers nediften und 
lieben bruders Magiftri Johann Huflen | hei^Uger gededitnus | 
toeldier ein ChriftUdier prediger des hetjligen £uangeli ge- 
iferen I und oon eudi vor u^enig tagen | in ewerem Concilio 
(aus u^as getjd | u^ifTen u^ir nit) als ein hal^ftarriger ketier | 
mm tod verurteilt | und nadi dem ürtetjl mit eim graufamen 
und fdimehlidien todt | onferm Königreidi Behem ond Mar- 
grafflhumb Mehrrem | zur eujigen fdimadi geriditet ift | weyl 

d er 



[24] 

er rtch £u den jrtumben nicht hat bekennen wollen | die man 
jhm feirdilidi auffgelegt | aber dodi auff jn nit hat bringen 
können | Denn feine und nnfers Königreijdis und Margraff- 
thumb Merhrem feinde und üerrreter | mit aller ünioarheyl | 
nidits dann et)tel erdidite und mutiuiUige erlogne klag i^nd 
befdiuldigung | wider jhn gefiirt haben. Darumb Tmd wir 
üerurfadit worden | üon ehegenantem nnfdiuldigen mann 
Johann Huflen | und ewerm üngdtUdiem nrtetjl | gen Coftenti 
2ufdiret)ben | an nnfem aller durdileuditigften Fürften nnd 
Herrn | Herrn Sigmund Rdmifdien ond Ungerifdien König | 
nnferm erb | und künflfligen Herren | weldie fdiriffl inn ewerm 
hauffem | offentUdi üerlefen ünnd recitiert | nnnd damadi nns 
£u fdiand und fdimadi | wie wir glaubwirdig beriditet | ner- 
brent ift worden. 

Darumb haben wir audi yetit ewer hodieit in gemein 
dife offentlidie fdirifft uon ehegenantem TVlagiftro Johann 
HufTen | m fdiidien wollen i darin wir mit herben vnnd 
mund I nor eudi nnd i^ederman bekennen nnd zeugen | das 
er I Johann hu^ | gar ein frommer | gerediter und Chrift- 
lidier man gewefen | ond Ttdi ehrlidi und wol in vnferm 
Königreidi gehaltten | und mit allem fleis | das alt und new 
teftament | ons und ünfere nnterthan | trewUdi gelert hat | 
und daneben mit allem emft wider alle jrtumb nnd ketiereii 
gepredigt | und uns da für gewamet hat | dz wir (wie denn 
allen Chriften gebfiret) die felbe fliehen i^nd haflen follen. 
Jtem 2U einigkeijt ond ChriftUdier lieb | hat er mit allem 
fletjs durdi predig | fdirifften und feinem etjgenem wandel 
und wefen | i^ederman gewyfen | Rlfo audi dz wir nidit 
anders an jm haben können merdien (dann wir gro^ aditung 

darauff 



[25] 

darauff gehabt) denn das er ChrUWidi nnd redit | on alle 
ergemus | bey uns gelert | und gelebet hat | 3a audi durdi 
reinen 6dtlidien i^nd ftillen toandel | i^ederman 6otes ge- 
bott 2U halten I md der heiligen ueter heiligem leben zu 
folgen | auff das die Chriftlidi Kirdi gemehret | nnd die letot 
gebeflert tDürden | durdi predig i^nd etjgene eirempel ge- 
reij^et hat. 

nun habt ir eudi an dem nit genügen laden | das ir 
den reiben Magidrum Johann HufTen | i^ns Dnd nnferm 
Kdnigretjdi und TVlargraffthumb zur Tdimadi | (o mtbilUdi | 
üerurteylt und jemmerlidi geridit habt | fonder habt audi 
den erbam Hieronymum non Prag | einen fonder toolgelerten 
man | der fiben freyen künften Wagiftrum | nnd ein ujolge- 
fdiiditen Philofophum | ehe ir jn mit äugen gefehen | oder 
verhört | oder einigs jrthumbs übenoifen habt | allein aus 
Dngegründter nnd falfdier anklag feiner unnd unfer aller 
feinde nnnd uerreteren | on alle gnad gefangen | gebunden | 
und jemmerlidi gemartert | und uilleidit yetiundt audi gleidi 
wie Johann HufTen | graufamlidi erwürget. 

Dber dis alles | ift audi das uns ange^eygt | wie wir 
den aus ewem fdirifften wol abnemen | unnd on fondem 
fdimer^en nidit fdireyben künnen | das etlidie feindtfelige 
lewtt I unfers Königreidis und IVlargraffthumbs feinde und 
uerreter | für eudi und dem gant^em Concilio | ehegedadits 
Königreydi und Margraffthumb befdiwerlidien uerklagt und 
in eudi getragen haben | wiewol on alle warheyt | das in 
gedaditemKönigreydiundMargraffthumb mandierley jrthumb 
und Seelen erfUr kommen | und täglidi wadiflen | dardurdi 
uiler frommer herben uergifftet werden | Rlfo audi | wo man 

d 2 nidit 



[26] 

nidit in u^ten \ hefRigt ftraffen danoider firnieme | 2ttbe« 
rorgcn | das in gedaditem Königrddi vnd Margraffthumb | 
unerdattUdierrdiadender Teelen eruolgen werde. Sotdie greu>- 
lidie tmd befdiioerUdie injurien | toeldie mrerm Königret^di 
und MargrafRhumb | mbilUdi md on toartieyt werden auff- 
gelegt | können mir nidit leyden | Tondertidi wet)l durdi die 
gnad 6ottes | x>on der z€^\ an | da tinrer teiot zum Chrift- 
ttdien glauben erftUdi kommen Tmdt | in nnrerem Konigreidi 
md MargrafRhumb | wir uns To wol md Dnuerwev^Udi ge- 
halten haben | d2 die heylige Nutter | die Chrifttidi Kirdi | 
nie kein klag wider nns gehabt | nnd wir aUeietjt fle\}((\% \ 
durdi billige gehorram | an ir gehangen Tmdt | da Ttdi fonfl 
in anderen Kdnigret)dien offtermals 4i5 begeben hat | das 
fie im glauben gewandiet | und Ttdi an die parteien der 
ungläubigen | tmd des gottloren Bapfts gehangen haben. 
Uas wir aber für mühe nnd koften doran gewendt | und 
in was ehren t)nd Tdimudi | wir die heylige Nutter | die 
ChriftUdie kirdie | i^nd ire hirten und Teeirorger fampt unfern 
Türflen und unterthonen gehalten haben | hoffen wir es fey 
als klar am tag als die liebe Sonne | ond zwar ir felbß { 
wann ir anderß wolt | mü^t felbfl Toldis zeugen heUfen. 

Auff das wir nun nnfer ehr für 6ott ond den m^fdien 
nerwaren | nidit unfer perfon allein halb | fonder dem ge- 
daditen hodigelobtenKönigret)di tmdNargraffthumb zu ehren | 
wie wir denn gegen unTerm nediften zu thun fdiuldig Tmdt { 
haben wir aus ChriftUdiem reditem oerh^awen an unfern 
Heben Herrn 3efum Chridum | und reinem gutem gewUTen 
und herljen | mit diefer lihrifft ewr hodieyt | und allen Chrift- 
gläubigen | unfer metjnung und gemüt wdUen anzeigen | 

und 



[27] 

mi fpre^ien frei) herauf | mrer t3nr(huld ^ube^eugen | Da$ 
alle md meniglich | toas Standes | T^ladit | t)nd l^yrde ße 
fein I die da Tagen | tind für ein tuarheijt ausgeben i dz in 
eliiegedaditem Königreidi t)nd Margraffthumb jrgent einerlei 
ke^erty oder jrthumb entftanden | Dnd wir oder andere da- 
mit berdimeifTet Teyn | das foldte erlogene nnd entiuidite 
buben | ond onfers Kdnigreidis ond Margraffthumbs mil- 
Ireioe oerreter nnd feinde feind I ja das fie felb foldie ke^er 
find I dafür fie ons ausgeben | not altes arges | ond de$ 
ITeuffels kinder | der non anfang ein lügner getoefen | mä 
nodi ein oatter der lügen ift. Und loöllen üon foldier be- 
2i|ditigung | gar niemant au^gefdiloflen haben | au^genomen 
den einigen aller durdileuditigften Fürften ond Herrn | Herr 
Sigmund | Römifdien i^nd Ungerifdien König | onfem erb ond 
Hünflfligen Herrn | zu weldiem mir uns üerfehen | das er 
ml anderft oon vns halte | denn foldie buben auff ons ati^- 
geben. Rber mir moUen an ons halten | ond foldie oner- 
.let)dlidie (dimadi | mferm gerediten 6ott klagen | meldier 
jm alle firaff hat fiirbehalten | ond allen fiol^ ond hoffart 
mol bemalen kan | l^ellen audi foldies weiter an den künff- 
tigen Bapft | meldien 6ott feiner kirdien | den einigen ond 
rediten hirten oerordnen mirt ] gelangen laden | ond jn omb 
6ottes mitten | mie es frommen hindern 2u(lehet | in allem 
das billidi | ehrlidi ond 6ötlidi iß | ehm ond gehorfam fein | 
mit ontertheniger bit | das er in allem | fo mir in onferem 
fdireiben melden merden | nadi dnn Euangelio onfers lieben 
Herrn Jefu Chrifti | ond nadi fa^iung der hetjtigen oetter { 
onferen Königreidi xmd Margraffthumb | mo es die not er- 
fordern mtirdt I hetffe | dodi alfo | das difem fo mir y€^\ 

bekennet 



[28] 

bekennet i^nd i^ns fdion bedingt haben | nidits werde ab- 
gebrodien. Denn wir wollen nidit allein unfer gut | fonder 
teib nnd leben für nnfere prediger dran (Iredien | die ms 
das teftament.Dnfers Herrn 3efuXhrifti treioUdi nerhündigen | 
vnd 6ot felig | (KU | nnd bedendig fmdl | nnangerehen alles 
troen | oder andere menrdiUdie Tatiungen nnd fundlin | die 
der heyligen Sdirlflft nit geme$ find. Damit 6ott befolhen 
Datum zu Prag | im jar nadi Chrim geburt 1416. am andern 
Septembris | au$ eim ganzen Rhat | der wolgebomen 
Herren der kröne Behem nnnd desNargraffthumbsMerrhem| 
mit anhangendem unfers eins yeglidien etjgen jnrtgiL 



Der Herren fo fidi mit namen Dtiterfdiriben | 

tnitgefyglet haben I fmdt 54. geujefen | Dnd 

i(t allweg betj eim geglichen Sigil der 

name gefdiriben geujefen | uiieiüol 

man etlidie namen nit hat 

können lefen | darumb 

das die fdirifft gar 

Derblidien mar. 

Das erft SigiL RlfTo Rabat non Wyskowx^. 

2 ülricus non Lhota.. 

3 Johannes non Kzymxcz. 

4 Jofsko non Sczitowicz. 

5 Perdus non Zwiranowicz. 

Johannes 



[29] 

6 Johannes non Ziwta. 

T Johannes üon Reijdienberg. 

S lOldho Ski^tjnye. 

9 Drliko üon Biela. 

tO Kus i3on Doloplat(. 

tt Johannes i3on Simurm. 

t2 Dobernus i^on ti^fla. 

t3 Dra^Ko non Hradeck. 

t4 Stephanus Don Hmodorkat. 

15 Johan. Dem von 6abonecz. 

t6 Barfo dictus Hloderde Zeinicz. 

tT Johannes Hmrfdorfar. 

tS Pfateska non Wikledi. 

t9 Petms Ng. non Sczitotoicz. 

20 n. Studemka. 

2t a BrifdielL 

22 n. üon Cromaflona. 

23 Rrannftdi donant i3on Potonie. 

24 Johannes Donanl non Polonie. 

25 Johannes oon Cixaow. 
28 Wenceslaus üon tl 

2T n. üon n. deeft figiUum. 

28 n. 

29 JofTedi uon n. 

30 Henricus uon Tl. 

3 t l^aczlals von Kuckh. 

32 Henricus Don Zrenanowicz. 

33 Bacsko non Conuald. 

34 Pehiis I dictus Tlienizdi üon Zaltorotdedi. 

Czenko 



[30] 



35 Czenko üon Moflhoto. 

38 a 

3T Zibiluti t3on Kleczanu 

3S Johan von Peterrtoald. 

39 Parftfal von namytrcz. 

40 Zodoni t)on Zwyelüli. 
4t Raczeck Zawskalp. 

42 Jon i3on tonaioicz. 

43 Ditoa oon Spiflhia. 

44 Steffko von Draczdin. 

45 leffko üon Draczdu). 

46 Odidi oon Hlud. 

4T Wosfart üon Pauloioitj. 

48 Pirebbor üon tircienicz. 

49 Ri^nad oon tic2etoic2. 

50 Bohunko oon l^ratisdoto. 
5 t Ulricus oon Racdato. 

52 Ocslato t)on nakU. 

53 ^onesb oon Frabenicz. 

54 £\ß\ oon Roinbtoan. 



öetrucKt anno t536. 
29. Tlouembris. 



Cafel I 





Caler der Stadt niagdeburg 

(anldsslidi der ersten Sdkularfeier der lutherischen Reformation 
geprägt im 3ahr 1617) 



Ca(el II 





Silberne Zwergmedaille 

(Avers: credo unam esse ecclesiam sanctam catholicam; 
Revers; verbum Dei manet in aeternum) 





Silberne Denkmünze 

(Reuers: Was jene Gans gedacht, Bat dieser Sdiwan vollbracht) 



Ort und Zeit der Prägung der auf dieser üafel abgebildeten niedaillen 
ist unbeliannt 



Catel III 





Silberne medaille 

zur Feier des 200 jährigen Bestehens der Hugsburgisdien Konfession 

uon P. P. Werner in Danzig geprägt im ?ahr 1730 
(Avers: Quod Moises perficere volvit; Revers: Josua absolvit) 



Druck PQn Ernst Bedrich RadiL, 6. m, b. 5. 





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