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Full text of "Die gemeinschaftliche Liedersammlung, zum allgemeinen Gebrauch des wahren Gottesdienstes : aus vielen Liedernbüchern gesammelt, und mit einem Inhalt sammt Register versehen"

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Wahren Gotteedienes, „ 


was Berlin, (Ober Canada) 
Gedruckt bey H. W. Paterfonig 
38 1836. 


5 
n 


Vorrede. 


Obwohl dieſes Werkchen nur klein iſt, : 
ſo hofft man doch, daß heilsbegierige S. 

len ſchöne Lieder in demſelben finden wer⸗ 
5 den, zu ihrer Ermunterung, und die ſi 


3 =< 
$y * ae 
3 1 


0 “| ae Vorrede. ee 
is, a 5 7 ‘ . Ne AY 
zu en * „Zuſtand ichen, Das 
n welches dem HErrn angenehm iſt, 
geſchiehet in Demuth, von den Kindern 
1 Gdttes deren Herzen und Mund durch 
den Heiligen Geiſt zum Lob e Danten und 
Singen bewogen werden; wozu wir von 
Herzen den Segen und Beyſtand GOttes 
wünſchen, damit es zu ſeines großen Na⸗ 
mens Ehre und vieler Seelen Aufmun⸗ 
terung in der Gottſeligkeit dienen und 
Ss Biren! möge, eis = a a 
ent | ey 


G und 1225 Lamm allein die enn 


8 4 | Berti, in Ober Canada, den idee: 
a he 24 ſten Vice 1836. 


8 * : 


ie 


N. B. wha, ee 3 vad 
Aufang eines Lieds ſo () eingeſchloſſen 
„nd, bedeuten die Zahl unter welcher die 

5 giſt r. ſtehen; 5 
8 welches eingerichtet it aad bem — 5 
55 pone e 80 . 


= FNR 
. 3 * ry Bs 


Inhalt 


a Nac 1 Haupt⸗Materien, worunter 
50 e Lieder verfaßt ſind. a 


Seite, 
‘i + Vor der Predigt, . 
* 2 Nach der Predigt, 7 


3 Chriſtfeſt Lieder,, 

4 Neujahrs Lieder, 3 15 
5 Vom Leiden’ und Sterben Jeſu, 18 
6 Himmelfahrts Lieder, . En 
7 Hfingſtfeſt Lieder, 30 
8 Vom Wort Gottes, 34 
9 Buß⸗ und Bit Lieder, tb 59 
140 Gebdt Lieder, BBB 
11 Von der heiligen Taufe, 69 
12 Abendmahl Lieder, 77 
13 Vom Füßdwaſchen, 8⁵ 
14 Von der wahren Gemeine Gottes, 91 


15 Von der Nachfolge Jeſu, 100 a 


16 Troſt Lieder in Kreutz u. Leiden, 133 
17 Von der Liebe, 147 


18 Aufmunterungs Lieder, 166 
19 cok Lieder, 179 


Be : 
“a 
ne: 


74 21 Vom Geiſtlichen Siẽ 
22 Einladung an die Sugend, 194 


Inhalt 
20 Geiſtliche Braut Lieder 3 


23 Vom Eheſtan d,, . 222 . 
24 Tiſch Lieder, 227 
25 pete 85 Baber ifs 


28 ‘Morgen Leeder, 2 


29 Abend Lieder, 247 
30 Wonder Borberetung sum bebe 262 
21 Begräbniß Lieder, — 2282 


— 2 Vom W Gange, 


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Hie 369078 12 5. e 
Lobſinget dem HErrn, oaks isan 

“fig herrlich e Ane oi W 

. aia 

. palm 149, 
Einget dem HErrn ein 

Gemeine der Heiligen fll ome loben. 2 


Es Lphefer 5 19. 

Redet mit einander von ꝓfelnen u. und 
eee und geiſtlichen Liedern. Sin⸗ 
: get ah A pielet dem HErrn in eurem om 
zen. 


5 ee Coloſſer 3, 16. 

Laſſet das Wort Chriſti unter euch 
reichlich wohnen, in aller Weisheit. Leh⸗ 
ret und vermahnet euch ſelbſt mit fale 


men und Lobgeſängen, und geiſtlichen 


* lieblichen Liedern, und ſinget dem $e 


in eurem Herzen. ee 


1 


ty 4 


. 
Riv 


Vor der Predigt. 
I. mel. Kommt her zu mir (6) 
Ach Herr Gott! gib. uns deinen Geiſt 
Von oben, der ur uns beiſtand leiſt Im hö⸗ 
ren und im lehren: Vergib die ſünd', an⸗ 
dacht verleih; Das herz bereite, daß es ſey 
Munter zu deinen lehren. 

2. Den glauben mehr, die hoffnung ſtärk, 
Laß unſre ſeel bey dieſem werk Zu dir, 
Gott, ſich erheben; Gib daß wir hören 
nicht allein, Nein, ſondern wahre th 8 er 
ſeyn, Und nach dem worte leben. . 


2. mel. Mir nach ſpricht 0280 
Ach Herr Jeſu! ſchau in gnaden Unſere 


verſammlung an; Die wir noch mit ſünd 
beladen, Mit untugend angethan, Wa- 
gens doch vor dich zu treten, Dich, 0 lieb⸗ 
= ſter, anzubeten. 1 
2. Ach Herr! erleuchte deine knecht, Die ae 
vor dich ſollen treten, Gib ihnen, deine 


mit eurem leben, Auf daß er, durch d 


2 Vor der Predigt. 5 3 


worte recht Durch deinen geist zu reden, 
Daß doch der reine ſaame dein In fee 
herze falle ein. 

3. Ach laß dein wort und geiſtes kraft 
Von herz zu herz durchdringen; Hilf, 
daß wir von der fünden macht Durch dei⸗ 
ne gnad entrinnen, und pflanze uns als 
rebelein An dir dem wahren e ein. . 


. ne 5 mel. Es iſt gewißlich 9 


Heprie ofen ſeyſt du, Jeſu Chriſt, Daß 
nun ee tag erſchienen, Der unſer ſüßer 
ruhtag iſt, Dem großen Gott zu dienen: 
Hinweg mit aller eitelkeit! Hinweg mit 
ungerechtigkeit! Laßt hände⸗arbeit liegen. 
2. Laßt heute herz, gemüth und finn 
Dem Höchſten ſeyn ergeben: Legt das, 
was fleiſchlich, von euch hin, Dient G 


Goeiſtes ſtärk, Hab in uns feiner gnaden 
werk, Und ſtetig ob uns walte. 


1. 
N 


3. Hort heute fleißig Gottes wort, Mit 


e leſen, ſingen: Laßt uns dem Her⸗ 


ren fort und fort, Der lippen opfer brin⸗ 

gen: Kommt, tretet hin zu dem altar, 

Und laſſet mit der frommen ſchaar, Ein 
ſabbathslied erſchallen. 


4. An dieſem tag iſt Jeſus Chriſt Von 


todten auferſtanden, Und hat des böſen 
feindes liſt Hiedurch gemacht zu ſchanden; 
Er hat dem tode ſeine macht Genommen, 


und uns wiederbracht, Was leider bec hes. 


verloren. | 
5. Wir Chriſten müſſen edc weis, 


Auch von der ſünd aufſtehen, Und künf⸗ f 


tig nun mit allem fleiß Auf guten wegen 
gehen; Auf daß wir dorten i immer ou Die 


höchſtgewünſchte ſabbathsruh, Sm Wh a 


a begehen. 


Heer Jeſu Chriſt, dich zu uns wend’, 
Den Heil’'gen Geiſt du zu uns fend, 


Vor der Predigt. a. 


4 


4. Mel. Du unbegreiflich höchſtes (12) a 


4 Vor der Predigt. 


Der uns mit ſeiner gnad' regier', Und 
uns den weg zur wahrheit führ. 
2. Thu auf den mund zum lobe dein, 
Bereit das herz zur andacht fein, Den 
glauben mehr, ſtärk den verſtand, Daß 
uns dein nam' werd wohl bekannt. 
3. Bis wir ſingen mit Gottes heer: 
Heilig, heilig iſt Gott der Herr, Und 
ſchauen dich von angeſicht, In ew'ger 


1 oan und fel’gem licht. 


4. Ehr ſey dem Vater und dem Sohn, 


: Sammt heil'gem Geiſt in einem thron, 
e Der heiligen Dreyeinigkeit Sey lob und 


: e in a 


men ſeyn. 


3 e 5 
. 


5. mel. Kinge recht wenn (11) 
Jiſu, Jeſu, Brunn des Lebens! Stell, 
ach ftell dich bey uns ein! Daß wir jetz⸗ 
und nicht vergebens Wirken und beyfar me 


2. Du verheißeſt ja den deinen, Daß du 2 
wollteſt wunder thun, Und in ihnen wilt 


Vor der Predigt. 5 


erſcheinen, 2 Ach! erfülls, erfülls auch nun. 

3. Herr! wir tragen deinen namen, 
Herr! wir find in dich getauft, Und du 
haſt zu deinem ſaamen Uns mit deinem 
blut erkauft. 

4. O! ſo laß un is dich erkennen, Kom, 
erkläre ſelbſt dein wort, Daß wir dich recht 
Meiſter nennen, Und dir Lienen fort und 
fort. 8 
5. Biſt du snitivn unter 985 Welche 
ſich nach deinem heil Mit vereintem ſeuf⸗ 
zen ſehnen; O! ſo ſey auch unſer theil. 


6. Lehr uns ſingen, lehr uns beten, 


Hauch uns an mit deinem Geiſt, Daß wir 
vor den Vater treten, Wie es kh iſt 
und heißt. 


7. Sammle die zerſtreuten 12 5 Stöhr aoa 


die flatterhaftigkeit, Laß uns licht und 
i getoinnen, Zu der Chriſten weſen⸗ 


O du haupt der rechten glieder! Nim a 
uns auch zu ſolchen an, Bring das abge- 
wichne wieder Auf die frohe himelsbahn. 


gut zum gnadenlohn. 


6 Vor der Predigt. 


: Der 134 Pfalm. 
6. mel. Du unbegreiflich hoͤchſtes (12) 


Ihr knecht' des Herren allzugleich, Den 

Herren lobt im himmelreich, Die ihr in 
Gottes haus bey nacht, Als ſeine diener, 
hüt't und wacht. 

2. Zum heiligthum die händ' aufhebt, 
Lob, ehr und preiß dem Herren gebt; 
Dankſaget ihm von herzensgrund, Sein 
lob ſtets führt in eurem mund. 


— — — 


3. Gott, der geſchaffen hat die welt, 
Und noch durch ſeine kraft erhält, Der 


ſegne dich vom berg Zion, Mit reichem 


—0— 


hes ch me. ‘Mun Gott lob es if Cs) 


ee 
ie 
1 
1 


1 2 ap, 


ie 3 den wh himmels⸗ eee = a 
Die herzen von der erden Hat zu dir ge⸗ 
zogen werden. 


Nach der Predigt. 7 


2. O du glanz der herrlichkeit, Licht von 

licht aus Gott geboren, Mach uns alle⸗ 
ſammt bereit, Oeffne herzen, mund und 
ohren. Unſer bitten, flehn und ſingen, 
Laß, Herr Jeſu! wohl gelingen. 
3. Gieb uns deines Geiſtes kraft, Dein 
wort mit andacht zu hören, Daß es in 
dem herzen haft, Was dein diener guts 
wird lehren, Damit wir im glaub'n auf 
erden Zu dem himm'l erbauet werden. 


Kachder predigt ae 
8. Mel. Es iſt gewißlich. (3) 
Ihr freunde Jeſu allzumal, Die ihr thut 
ſeinen willen, Die ihr einſt hofft des him⸗ 
mels ſaal Mit ſeinen jüngern füllen; Oo ! 
brüder wacht, o! ſchweſtern wacht, Es eilt 


. 


eran die mitternacht: Mit öl füllt eure 
lampen. Dew 
2. Es iſt die ſtund gerückt heran, Die 
uns von hier thut ſcheiden; Kommt be⸗ 


Fe 


8 Nach der Predigt. 


tet all', daß Jeſus dann Uns alle woll’ 
begleiten Mit gnaden, nach beſtimmtem 
ort, Uns ſtets beſchütz der Seelen-Hort: 
Und uns einſt ſelig ſammle. 

3. O jugend, fo den lilien gleich, Mit 
roſenfarb vermenget, Du weißt nicht wer 
ſchon morgen bleich Mit kaltem tode rin⸗ 
get. Ach, ſpare deine buße nicht, Geden— 
ke, daß dein Heiland ſpricht: Der mein 
wort hält, mich liebet. 

4. Ihr, die ihr Gottes willen wißt Und 
euch ihm nicht ergeben, Und derowegen 
täglich müßt In ſteter unruh ſchweben, 
Ach kommt! ergebt euch eurem Freund, 
Kommt ſeh't, wie gut es Jeſus meynt 8 

Sonſt wird die feel nicht ſtille. 
5. Ihr liebſten alle faſſet euch, Thut all 
zu Gott ſtets flehen, Daß wir in ſeinem 
freudenreich, Einander wieder ſehen; Thut 
a zwar das ſcheiden hier ſehr leid, Vergelt's “a 
ein tag der ew’ gen freud: Wann Gott 
uns ſelig ſammlet. 


Nach der Predigt. 9 


4 Buch Moſe 6, 24 — 26. 

9. Mel. Es iſt gewißlich. (3) 
Der Herr uns ſegne und behüt, Und laß 
ſein antlitz leuchten Ueber uns, und mit 
ſeiner güt Und gnade uns erzeigen; Der 
Herr erheb ſein angeſicht Und ſchenk uns 
ſeines friedens licht, Durch e Chri⸗ 
ſtum, Amen. 

epee 
10. mel. Liebfter Jeſu wir find. (14) 
Nun Gott lob! es ift vollbracht, Singen, 
beten, lehren, hören; Gott hat alles wohl 
gemacht, Drum laßt uns ſein lob vermeh⸗ 
ren. Unſer Gott ſey hochgepreiſet, Daß 
er uns ſo wohl geſpeiſet. . 
2. Wenn der gottesdienſt iſt aus, Wird 
uns mitgetheilt der ſegen; So gehn wir 
see fried nach haus, Wandeln fein auf 
Gottes wegen. Gottes Geiſt uns ferner 
leite Und uns alle wohl bereite. 
3, Unſern ausgang ſegne Gott, Unſern 


D 
1 ga 2 


* 


10 Nach der Predigt. 


eingang gleicher maſſen; Segne unſer 
täglich brod; Segne unſer thun und laſ⸗ 
ſen; Segne uns mit ſel'gem ſterben, Und 
wich uns zu himmels⸗ erben. 
— 0 
11. mel. Du unbegreiflich. (12) 

O Gott, du höchſter Gnadenhort, Ver⸗ 
leih, daß uns dein göttlich wort Von ob- 
ren ſo zu herzen dring, Daß es ſein kraft 
und ſchein vollbring. 

2. Der einig' glaub' iſt dieſe kraft, Der 
ſteif an Jeſu Chriſto haft, Die werk der 


lieb ſind dieſer ſchein, Dadurch wir Chri⸗ 


ſti jünger ſeyn. 

3. Verſchaff bey uns auch, lieber Herr, 
Daß wir durch deinen Geiſt je mehr In 
dein'r erkenntniß nehmen zu, Und endlich 

bey dir finden ruh. ae 


: Chriſtfeſt Lieder. I 1 
cbrigfet Lieder 


Allein Gott in der höh' fey ehr, Und 
dank für ſeine gnade, Darum, daß nun 
und nimmermehr Uns rühren kan kein 
ſchade: Ein wohlgefall'n GOtt an uns 
hat. Nun iſt groß fried ohn unterlaß, 
All ſtreit hat nun ein ende. 

Wir loben, preiſ'n, anbeten dich, 
Für deine ehr wir danken, Daß du, GOtt 
Vater, ewiglich Regierſt ohn alles wan⸗ 
ken. Ganz unermeſſ'n iſt deine macht, 
Fort g'ſchicht, was dein will hat bedacht; 
Wohl uns des feinen Herren! 

3. O JEſu Chriſt, Sohn eingeborn 
Deines himmliſchen Vaters, Verſöhner 
der'r, die war'n verlorn, Du ſtiller unſers 
haders; Lamm Gottes, heil'ger Herr und 
Gott! Nimm an die bitt von unſrer noth 5 
en dich . aller! 


12 Chriſtfeſt Leder. 


13. Nun ſich der tag (32) 
Auf Seele, auf! und ſäume nicht, Es 
bricht das licht herfür, Der wunder-ftern 
gibt dir 8 Der held ſey vor der 
r.. 

2. Geh weg aus deinem bäkerkanb, zu 
ſuchen ſolchen Herrn: Laß deine augen 
ſeyn gewandt Auf dieſen morgenſtern. 

3. Gib acht auf dieſen hellen ſchein, 
Der dir aufgangen iſt; Er führet dich zum 
kindelein, Das heiſſet Jeſus Chriſt. 

4. Er iff der Held aus Davids Stam, 
Die theure Sarons blum, Das rechte ächte 
Gottes⸗Lamm, Iſraels preiß und ruhm. 

5. Drum höre, merke, ſey bereit, Ver⸗ 
laß des vaters haus, Die freundſchaft, 
deine eigenheit, Geh von dir ſelbſten aus. 

6. Und mache dich behende auf, Befreyt 
von aller laſt, Ja laß nicht ab von deinem 
lauf, Bis du diß Kindlein haſt. 

7. Du, du biſt ſelbſt das Bethlehem, 
Die rechte Davids Stadt; Wenn du dein 


Chriſtfeſt Lieder. 13 


herze machſt bequem Zu folder großen 
nad. f 
8. Da findeſt du das lebens brod, Das 
dich erlaben kann, Für deiner ſeelen hun⸗ 
gers⸗noth Das allerbeſte Man'. 


— — 


14. Mel. Es iſt gewißlich (3) 


Halt im gedächtniß Jeſum Chriſt, O 
menſch, der auf die erden Vom thron des 
himmels kommen iſt, Dein bruder da zu 
werden. Vergiß nicht, daß er dir zu gut, 
Theilhaftig worden fleiſch und blut: 
Dank ihm für dieſe liebe. 

2. Halt im gedächtniß Jeſum Chriſt, 
Er hat für dich gelitten, Und dir, da er 
geftorben iſt, Am kreuz das heil erftritten. 
Errettung von der ſündennoth Erwarb 
er dir durch ſeinen tod. Dank ihm für 
dieſe liebe! 

3. Halt im gedächtniß Jeſum Chriſt, 
Der auch am dritten tage, Siegreich vom 
tod erſtanden iſt, Befreyt von noth und 


14 Chriſtfeſt Lieder. 


plage. Bedenke, daß er Fried gemacht, 
Sein unſchulds leben wiederbracht: Dank 
ihm für dieſe liebe. 

4. Halt im gedächtniß Jeſum Chriſt, 
Der nach den leidens zeiten, Gen himmel 
aufgefahren iſt, Die ſtätt dir zu bereiten, 
Da du ſollſt bleiben allezeit, Und ſehen 
ſeine herrlichkeit: Dank ihm für dieſe 

liebe. 

5. Halt im gedächtniß Jeſum Chriſt, 

Der einſt wird wieder kommen, Und ſich, 
was todt und lebend iſt, zu richten vorge⸗ 
nommen. O denke, daß du da beſteh'ſt, 
Und mit ihm in ſein reich eingeh' ft, Ihm 
ewiglich zu danken. 
6. Gib Jeſu, gib daß ich dich Fan Mit 
wahrem glauben faſſen, Und nie was du 
an mir gethan, Mog aus dem herzen laf- 
ſen, Daß deſſen ich in aller noth Mich trö⸗ 
ſten mög, und durch den tod Zu dir ins 
leben dringen. 


Neujahrs Lieder. 15 
9415. mel. Du unbegreiflich 1 2) 
Vom himmel hoch da komm ich her, Ich 
bring euch heil und gnadenlehr, Der gu⸗ 
ten lehr bring ich ſo viel, Davon ich ſin⸗ 
gend ſagen will. 
2. Euch iſt ein kindlein heut gebohrn, 
Von einer jungfrau auserkohrn, Ein kin⸗ 
delein, ſo zart und fein, Soll eure freud 
und wonne ſeyn. 


3. Es iſt der Herr Chriſt, unfer Gott, 


Der will euch führ'n aus aller noth, Er 
will der Heiland ſelber ſeyn, Von allen 
fünden machen rein. 

4. Lob, ehr fey Gott im höchſten thron, 
Der uns ſchenkt ſeinen ein'gen Sohn; Deß 
freuet ſich der engel ſchaar, Und ſingen 
ſolch's zum Neuen ae. 


} Weujabrs Lieder. 
16. Mel. Du unbegreiflich (12) 
Das alte jahr vergangen iſt. Wir dan⸗ 
ken dir, Herr Jeſu Chriſt, Daß du uns 


16 | Neujahrs Lieder. 


in ſo großer g'fahr Behütet haſt lang' 
zeit und jahr. 

2. Wir bitten dich, einigen Sohn Des 
Vaters in dem höchſten thron, Du woll’ft 
dein' arme chriſtenheit Bewahren ferner 
allezeit. 

3. Entzieh' uns nicht dein heilſam 
wort, Welch's iſt der ſeelen höchſter hort; 
Vor falſcher lehr', abgötterey, Behüt' 
uns, Herr, und ſteh' uns bey. ; 

4. Hilf, daß wir von der ſünd' ablahn, | 

Und fromm gu werden fangen an. Kein'r 
ſünd' im alten jahr gedenk; Ein gna⸗ 
denreich neujahr uns ſchenk'. 
5. Ehriſtlich zu leben, ſeliglich Zu ſter⸗ 
ben, und hernach fröhlich Am jüngſten 
tag wied'r aufzuſteh'n, Mit dir in him⸗ 
mel einzugeh'n. 
6. Zu danken und 5 ie dich, Mit 
allen engeln ewiglich, O Jeſu! unſern 
glauben W Zu deines namens lob 
und ehr'. 


Neujahrs Lieder. 17 


17. Mel. Wach' auf mein Zerz (19) 
Nun laßt uns geh'n und treten, Mit 


fingen und mit beten, Zum Herrn, der 
‘ unſerm leben Bis hieher kraft gegeben. 
2. Wir geh'n dahin und wandern, Von 
einem jahr zum andern; Wir leben und 
gedeihen Vom alten bis zum neuen. 
1 3. Sprich deinen milden ſegen Zu allen 
unſern wegen; Laß großen und auch klei⸗ 
nen, Die gnadenfonne ſcheinen. 
4̃.᷑. Sey der verlaß'nen Vater, Der 
irrenden berather, Der unverſorgten gabe, 
: Der armen gut und habe. 
5. Hilf gnädig allen kranken; Gib 
fröliche gedanken Den hochbetrübten fees 
len, Die ſich mit ſchwermuth quälen. 
„ 6. Und endlich, was das meiſte, Füll 
uns mit deinem Geiſte, Der uns hier herr⸗ 
lich ziere, Und dort zum himmel führe. 
7. Das alles woll'ſt zu geben, O mete 
nes leben's leben! Mir und der chriſten⸗ 
Fear, Zum el gen Neuen Jahre. 


18 Vom Leiden und Sterben Jeſu. 


Vom Leiden und Sterben Jeſu. 


18. Mel. Kommt Rinder laßt uns (20) 

Ihr ſünder! kommt gegangen, Seht eu⸗ 

ren Jeſum an, Wie ſchmerzlich er thut 

hangen Am bittern kreutzesſtamm: Er⸗ 
ſchrecklich zugericht Sein göttlich angeſicht, 3 
Mit blut ganz übermahlet, ee 25 
menſchen nicht. . 
2. Vom haupt bis zu den füßen St & 
Jeſus ganz zerfetzt, Am ganzen leib zer⸗ oe 
riſſen, UW glieder find verletzt. Betra MG 

o . Das machet unſre ſünd, 

te die ſünd alleine Jeſum ans kreuße 5 


3. Seht, Jeſus fällt in zügen, Der ag 
kräften ganz beraubt, Dem tod muß une 
ten liegen, Er neiget ſchon ſein haupt; 
Der mond und auch die ſonn Verfinſteren 
ſich ſchon, Mit wehmuth thut bedauern 
Jeſus, Mariä ſohn. ee 

4. Darum, ihr chriſten alle, Bedenkt ou 
die gnadenzeit, Man a mit 128 


Vom Leiden und Sterben Jeſu. 19 


In ſeinem großen leid; Sein blut und 


dornen⸗kron, Die ſchmähwort, ſpott und 
hohn, Daß ihr zuletzt mögt ben Die 


ES ſchöne kron davon. 


5. Ach Jeſu! laß dein leben, Dein bit⸗ 


* aa tod und pein, Allhier wann ich muß 


ſcheiden, Nur nicht verlohren ſeyn. Ach 


gieb mirs zu genuß An meinem letzten 
end, Daß ich bald thue buß, Dein engel 
io zu mir ſend. 


| Ade se 


6. Ad Jeſu! laß mir werden Ein ſolches 


5 * blut, Das auf der bloſen erden 


Am kreutz dort liegen thut. Dein roſen⸗ 
farbes blut, Das komme mir zu gut, 
Wann ſich einmal mein ſeele Vom . 


4 2 19. Mel £5 ift gewißlich an 13) 


te Seele! ſchaue Jeſum an, Hier kannſt 
du recht erkennen, Was wahre demuth 
n kann, Und was wir ſanftmuth 


he 
b nennen! Er ſtellt fi dir zum muſter 


20 Bom Leiden und Sterben Jeſu. 


dar; Wie Jeſus Chriſt geſinnet war, So 
ſey du auch geſinnet. 

2. Er war des großen Gottes Sohn, 
Der brunnquell aller güte, Doch ſenkt er 


ſich von ſeinem thron In menſchliches ges 


blüte; Er prangte nicht mit der gewalt, 


Er gieng in armer knechts⸗geſtallt: So 


ſey du auch geſinnet. 


3. Er ſah die ganze lebenszeit Auf ſeines 


vaters willen, Und ſucht in tiefer niedrig⸗ 


keit Denſelben zu erfüllen; Dann alles, 


was er redt und that, Geſchah auf ſeines 


Vaters rath: So ſey du auch geſinnet. 
4. Sein ganzes thun beſtand darin, 


| Daß er uns menſchen diente; Er hielt 
ihm dieſes vor gewinn, Wann unſer glü⸗ 


cke grünte; Er nahm die größten ſünder 
an, Hat auch den feinden guts e 8 


So ſey du auch geſinnet. 

5. Das böſe ſucht er alſobald Mit gu: 
tem zu vergelten; Man hörte, wann die 
welt ihn ſchalt, Ihn niemals wieder eg 
ten. Er giebt es ſeinem Vater hin, So 


Bom Leiden und Sterben Jeſu. 21 


ſanft if deines Jeſu Fanz So ſey du auch 
geſinnet. 

6. Nun ſeele, wann der hochmuth ſich 
In dir gewaltig reget, So ſtärke der Er⸗ 
löſer dich, So wird der feind erleget; 
Ach! nimm doch deſſen wort in acht, Dan 
er hat alles wohl gemacht: So ſey du 
auch geſinnet. 


—0— 


20. Mel. Kommt Kinder laßt (20) 
O ſehe doch, mein herze, Alldort am 
kreuzesſtamm, Dein freund mit groſſem 
ſchmerze, Gekrönt mit fluch und bann. 
O ſehe wie ſein blut Von ſeinem haupt 
abflieſſet, Vor dich er alſo büſſet, Weil er 
dich lieben thut. 
2. Er ſahe deinen ſchmerzen Und grof- 
ſen jammer an, Das ging ihm ſo zu her⸗ 
zen, Daß ers nicht ſehen kann. Er ſahe 
dich im ſchlamm, Das hat ihn ſo bewo⸗ 
gen, Und inniglich gezogen, >a er vom 
en kam, 


— 


22 Vom Leiden und Sterben Jeſu. 


3. Er ſtellte ſich zum bürgen Für alle 
deine ſchuld, Ließ ſelbſten ſich erwürgen, 
Bracht dich ins vaters huld. O welch 
ein liebeherz! Er ließ ſich ſo verwunden, 
Daß er iſt ganz verſchwunden, Und achtet 
keinen ſchmerz. 

4. Ja, alle dieſe ſchmerzen, Die auf ihn 
dringen zu, Und kränken in dem herzen, 
Das haſt verſchuldet du Mit deinem böſen 
thun, Das du haſt ſtets verübet Und ihn 
damit betrübet, Ach! beuge dich doch nun. 

5. Seh' wie er iſt verwundet, Der theu⸗ 
re Gottesſohn! Und hat doch nichts ver⸗ 
ſchuldet, Seh ſeine dornenkron. Der 
Himmel traurig ſcheint, Mit wehmuth 
thut beklagen, Ders doch ſo herzlich meint. 
6. Mein herze, drum ſey ſtille Und beug 
dich tief hinab, Und leb nach ſeinem wille, 
Senk dich zu ihm ins grab. Ach! leide 
auch mit ihm, Thu täglich mit ihm ſter⸗ 
ben, Weil er dir thut erwerben Das heil 
mit viel gewinn. 


Bom Leiden und Sterben Jeſu. 23 
21 Mel. Nun lobet alle Walder (37) 
O Welt! ſieh hier dein leben Am ſtamm 
des kreutzes ſchweben, Dein heil ſinkt in 
den tod; Der große fürſt der ehren Läßt 
willig ſich beſchweren Mit ſchlägen, hohn 

und großem ſpott. | 
2. Tritt her, und ſchau mit fleiße, Sein 


leib iſt ganz mit ſchweiße Des blutes über⸗ 
füllt: Aus ſeinem edlen herzen Für un⸗ 


55 erſchöpften ſchmerzen Ein ſeufzer nach 


dem andern quillt. 

3. Wer hat dich ſo geſchlagen, Mein 
heil, und dich mit plagen So übel zuge⸗ 
richt? Du biſt ja nicht ein ſünder, Wie 
wir und unſre kinder, Von miſſethaten 
weißt du nicht. 

4. Ich, ich, und meine ſünden, Die ſich 
wie körnlein finden Des ſandes an dem 
meer, Die haben dir erreget Das elend, 
das dich ſchläget, Und das betrübte mar⸗ 
. 
5. Ich bins, ich ſollte büßen, An han: 


24 Vom Leiden und Sterben Jeſü. 


den und an füßen Gebunden in der hoͤll: 
Das geiſſeln und die banden, Und was 
du ausgeſtanden, Das hat verdienet mei⸗ 
ne ſeel. 

6. Du nimmſt auf deinen rücken Die 
laften, die mich drücken Viel ſchwerer als 
ein ſtein. Du wirſt ein fluch, dagegen 
Verehrſt du mir den ſegen, Dein ſchmerze 
muß mein labſal ſeyn. 

7. Du ſetzeſt dich zum bürgen, J Ja läſ⸗ 
ſeſt dich gar würgen, Für mich und meine 
ſchuld; Mir läſſeſt du dich krönen Mit 
dornen, die dich höhnen, Und 1 alles 
mit geduld. 


—0— 
22. Mel. Meine Soffnung ſtehet (25) 
Setze dich, mein geiſt, ein wenig, Und 
beſchau dies wunder groß, Wie dein Gott 
und Ehrenkönig Hängt am kreutze nackt 
und bloß! Schau die liebe, die ihn triebe 
Zu dir aus des Vaters ſchooß. 
2. Ob dich Jeſus liebt von herzen, Kanft 


Vom Leiden und Sterben Jeſu. 25 


du hier am kreutze ſehn: Schau, wie alle 
höllen⸗ſchmerzen Ihm bis in die ſeele 
gehn; Fluch und ſchrecken ihn 3 
Höre doch ſein klag⸗geſtöhn. 

8. Seine ſeel, von Gott ‘italien: Iſt 
betrübt bis in den tod; Und ſein leib 
hängt gleicher maßen, Voller wunden, 
blut und koth; Alle kräfte, alle ſäfte 
Sind erſchöpft in höchſter noth. ‘ 
ee: Dif find meiner ſünden früchte, Die, 


mein Heiland, ängſten dich; Dieſer leiden 
ſchwer gewichte Sollt zum abgr ind drü⸗ 


keen mich; Dieſe nöthen, die die ).t6 


Sollt ich fühlen ewiglich. ‘ 

5. Doch du haſt für mich Wesch Sün⸗ 
de, tod und höllen⸗macht; Du haſt Got⸗ 
tes recht vergnüget, Seinen willen ganz 
vollbracht; Und mir eben zu dem leben, 
Durch dein ſterben, bahn gemacht. 

6. Ach, ich ſündenwurm der erden! Je⸗ 
ſu, ſtirbſt du mir zu gut? Soll dein feind 
erlöſet werden Durch dein eigen herzens⸗ 


26 Vom Leiden und Sterben Jeſu. 


blut? Ich muß ſchweigen und mich beu⸗ 
gen Für dies unverdiente gut. 

7. Laß in allen leidenswegen Deine lei⸗ 
den ſtärken mich, Daß mein leiden mir 
zum ſegen Mag gedeihen ſtetiglich; Daß 
mein 1 5 np im . Ohne wan⸗ 


23. Mel. 0 meine L. (48) 


Wohl mit fleiß das bittre leiden Und 
des Heilands quaal betracht, Denke, wie 
er durch ſein ſcheiden Dir das leben wie⸗ 
derbracht. Denn ſein theu'r vergoßnes 
blut Löſchet aus der höllen glut; Nichts 
kann uns den himmel rauben, Wenn wir 
feſt an Chriſtum glauben. 

2. Schaut mit thränenvollen bücken 
Auf das heil am geißlungs-pfahl, Seht 
den tief verwundten rücken, Seht die ſtrie⸗ 
men ohne zahl, Seht ihn in der dornen⸗ 
kron, Ueberdeckt mit ſchmach und hohn, 
Alles diß, was er erduldet, e e wir 
allein e 


Himmelfahrts Lieder. 27 


3. Seht ihn endlich dort erblaſſen, Seht, 
es ſtrömt ſein theures blut, Kommt und 
lernet es auffaſſen, Ach es flieſſet euch zu 
gut; Sehet dort am kreuzes⸗ſtamm Stirbt 
das rechte Oſterlamm. Ach wer wollte 
nun verzagen, Es hat unſre ſchuld getra⸗ 
gen. b —0— | 

Simmelfahrts Lieder 

24. Mel. Gute Nacht ihr meine (18) 
Herr! auf erden müſſen leiden Chriſten 
öfters angſt und weh: Warum willſt du 
von uns ſcheiden? Warum fährſt du in 
die höh? Nimm mich armen auch mit dir; 
Oder bleibe doch in mir; Daß ich dich 
und deine gaben Möge täglich bey mir 
haben. 

2. Laß dein herze mir zurücke, Und nim 
meines mit hinauf, Wann ich ſeufzer zu 
dir ſchicke, Mache ſelbſt den himmel auf: 
Sende du mir deinen Geiſt, Der im bäten 
unterweißt; Kräftig willſt du ja vertre⸗ 
ten, Die zu dir im geiſte bäten. 


28 Himmelfahrts Lieder. 


3. Zieh' die ſinnen von der erde Ueber 
alles eitle hin, Daß ich mit dir himmliſch 
werde, Ob ich gleich noch ſterblich bin; 
Und im glauben meine zeit Richte nach 
der ewigkeit; Bis wir auch zu dir gelan⸗ 
gen, Wie du bift voran gegangen. 


— — 
25. Mel Es iſt gewißlich (3) 
Verborgene Gdttesliebe du, O friedens⸗ 


reich ſo ſchöne! Ich ſeh' von ferne deine 


ruh', Mich innig dahin ſehne. Ich bin 
nicht ſtille, wie ich ſoll, Ich fühl', es iſt 
dem geiſt nicht wohl, Weil er in dir nicht 
ſtehet. 

2. Es lockt mich zwar dein ſanfter zug 
Verborgentlich zur ſtille, Doch kann ich 
ihm noch nicht genug Mich laſſen, wie 
mein wille. Ich werd' durch mancherley 
geſtört, Und unvermerkt davon gekehrt; ; 
So bleibet meine plage. 

3. Daß du in mir dich meldeſt an, 59 
zwar als gnad' bekenne; Doch weil i 


. 


Himmelfahrts Lieder. 29 


dir nicht folgen kann, Ich's billig plage 
nenne. Ich hab' von ferne was erblickt. 
O Liebe! könnt' ich unverrückt Nur dei⸗ 
ner ſpur nachgehen 

4. Mein eigenes wirken nutzet nicht, 
Die Liebe davor fliehet; Ein allzufrey 
und ſtark geſicht Macht, daß fie fic) ent⸗ 
ziehet. O Liebe! ſetze mich in ruh', Schließ 
ſelber meine augen zu, Daß ich dich in 
mir ſehe. 

5. Was iſt es mehr, was hindert mich, 
Daß ich nicht ein kann gehen In deine 
ruhe weſentlich, Und darin veſte ſtehen? 
Es iſt dir ja, o Liebe! kund; Ergründe 
du den tiefſten grund, Und zeig die hin⸗ 
derniſſe. 

6. Iſt etwas, das ich neben dir In aller 
welt ſollt' lieben; Ach! nimm es hin, bis 
nichts in mir Als du ſey'ſt überblieben. 
Ich weiß, ich muß von allem los, Eh' ich 
in deinem friedensſchoos Kann bleiben 

ne wanken. 

7. Entdeck', mein GOtt! die kigenheit, 


30 Pfingſtfeſt Lieder. 


Die dir ſtets widerſtrebet, Und was noch 
von unlauterkeit In meiner ſeelen lebet. 
Soll ich erreichen deine ruh', So muß 
mein auge g'rade zu Dich meinen und an⸗ 
ſehen. 

8. O Liebe! mach' mein herze frey Von 
überlegen, ſorgen; Den eigenwillen brich 
entzwey, Wie ſehr er ſteckt verborgen. 
Ein recht gebeugt, unſchuldig kind Am 
erſten dich, o Liebe! find't; Da if mein 
herz und wille. 

9. Ach nein! ich halte nichts zurück, 
Dir bin ich ganz verſchrieben; Ich weiß, 
es iſt das höchſte glück, Dich ganz allein 
zu lieben. Hilf, daß ich nimmer weiche 
nur Von deiner reinen liebesſpur, Bis 


ich den ſchatz erreiche. 
Pfing ſtfeſt Lieder. 
26. Mel. GOrt des Simmels (25) 


Komm, o komm, du Geiſt des lebens, 
Wahrer Gott von ewigkeit! Deine kraft 


Pfingſtfeſt Lieder. 31 


ſey nicht vergebens, Sie erfüll uns jeder⸗ 
zeit; So wird geiſt, und licht, und ſchein, 
In dem dunkeln herzen ſeyn. 

2. Gieb in unſer herz und ſinnen Weis⸗ 
heit, rath, verſtand und zucht, Daß wir 
anders nichts beginnen, Dann was nur 
dein wille ſucht; Dein erkenntniß werde 
groß, Und mach uns von irrthum los. 

3. Führ uns, daß wir zu ihm treten Frey 
mit aller freudigkeit: Mach uns tüchtig, 
recht zu bäten, Und vertritt uns allezeit! 
So wird unſre bitt erhört, Und die zu⸗ 
verſicht gemehrt. 


— — 

27. Mel. wie ſchön leucht (13) 
O Heil’ ger Geiſt, kehr bey uns ein, Und 
laß uns deine wohnung ſeyn; O komm, 
du herzensſonne; Du himmelslicht, laß 
deinen ſchein Bey uns und in uns kräftig 
ſeyn, Zu ſtäter freud und wonne; Daß wir, 

dir Recht zu leben Uns ergeben, Und 
mit böten Oft derhalben vor = treten. 


32 Pfingſtfeſt Lieder. 


2. Du quell, draus alle weisheit fließt, 

Die ſich in fromme ſeelen gießt, Laß dei⸗ 
nen troſt uns hören, Daß wir in glau⸗ 
bens einigkeit Mit andern in der chriſten⸗ 
heit, Dein wahres zeugniß lehren. Höre, 
Lehre, Daß wir können, Herz und ſinnen, 
Dir ergeben, Dir zu lob, und uns zum 
leben. 
3. Steh uns ſtets bey mit deinem rath, 
Und führ uns felbft den rechten pfad, Die 
wir den weg nicht wiſſen; Gieb uns be⸗ 
ſtändigkeit, daß wir Getreu dir bleiben 
für und für, Wann wir uns leiden müſ⸗ 
ſen. Schaue, Baue, Was zerriſſen, Und 
gefliſſen, Dich zu ſchauen, Und auf deinen 
troſt zu bauen. 

4. Laß uns dein’ edle balſamskraft Em⸗ 

pfinden, und zur ritterſchaft Dadurch ge⸗ 
ſtarket werden, Auf daß wir unter deinem 
ſchutz Begegnen aller feinde trutz, Mit 
freudigen geberden. Laß dich Reichlich 
Auf uns nieder, Daß wir wieder Troſt 
empfinden, Alles unglück überwinden. 


Pfingſtfeſt Lieder. 33 


5. O ſtarker fels und lebenshort! Laß 
uns dein himmelſüßes wort In unſerm 
herzen brennen, Daß wir uns mögen nim⸗ 
mermehr Von deiner weisheit⸗ reichen lehr 
Und deiner liebe trennen! Fließe, Gieße, 
Deine güte Ins gemüthe, Daß wir kön⸗ 
nen Chriſtum unſern Heiland nennen. 

6. O ſüßer himmelsthau, laß dich In 
unſre herzen kräftiglich, Und ſchenk uns 
deine liebe, Daß unſer ſinn verbunden ſey 
Dem nächſten ſtets mit liebestreu, Und 
ſich darinnen übe! Kein neid, Kein ſtreit, 
Dich betrübe, Fried und liebe Müße ſchwe⸗ 
ben, Fried und freude wirſt du geben. 

7. Gieb, daß in reiner heiligkeit Wir 
führen unſre lebenszeit, Sey unſers gei⸗ 
ſtes ſtärke, Daß uns forthin ſey unbewußt 
Die eitelkeit und fleiſchesluſt, Und ſeine 
todten werke. Rühre, Führe Unſre ſin⸗ 

nen Und beginnen Von der erden, ae 
wir himmelsbürger werden. 


C 


34 Vom Wort Gottes. 


Vom Wort Gottes. 
28. Mel. Du unbegreiflich (12) 


Ach bleib bey uns, Herr Jeſu Chriſt, 
Weil es nun abend worden iſt; Dein gött⸗ 
lich wort das helle licht, Laß j ja bey uns 
ken nicht. 

2. In dieſer lezt'n betrübten eS Ver⸗ 
leih uns, Herr, beſtändigkeit, Daß wir 
dein wort in einigkeit, Beleben recht in 
dieſer zeit. 

3. Daß wir in guter ſtiller ruh Diß 
zeitlich leben bringen zu; Und wann das 
leben neiget ſich Laß uns einſchlafen ſel⸗ 
iglich 

—0— 

29. Mel. Sey Gott getreu, halt ey 
Diein wort, ift Herr! die rechte lehr, 
Ein licht, das uns erleuchtet; Ein ſchild 
zu unſer gegenwehr; Ein thau, der uns 
befeuchtet, Ein ſtärkungstrank, Wann 
wir uns krank An ſeel und muth befin⸗ 


Vom Wort Gottes. 35 


den, Ein veſtes band, das unfre hand 
Mit deiner kann verbinden. 

2. So führe dann auf rechtem pfad, 
Durch dieß dein licht mich blinden, Laß 
mich durch deinen ſchutz und rath Den ſa⸗ 
tan überwinden; Die ſüßigkeit laß alle⸗ 
zeit Von deinem wort mich ſchmecken; 
Und deine gunſt in mir die brunſt Der 
gegenlieb erwecken. 

3. Verleih auch deinen guten geiſt, Der 
alles das verſiegle, Worin dein wort mich 
unterweißt, Daß ich mich drin beſpiegle, 
Und immerdar diß, was ich war, Und 
was ich bin, erkenne, Auch niemals mehr 
von deiner lehr In ſünd und e 
renne. 

4. Gieb meinem glauben ſtärk und kraft, 
Die alles kann vollbringen, Damit durch 
deſſen eigenſchaft Ich ritterlich kan rin⸗ 
gen, Und creutz und noth, ja gar den tod, 
Viel lieber woll erleiden, Als daß ich hier 
Vom wort und dir Mich ließ aus klein⸗ 
muth ſcheiden. 


36 Vom Wort Gottes. 


30. mel. Du unbegreiflich (12) 
Der ſpötter ſtrom reißt viele fort. Er⸗ 
halt uns Herr, bey deinem wort, So kön⸗ 
nen wir uns, Vater, dein, Im leben und 
im tode freu'n. 

2. Ein haufe läſt'rer wagt's, o Gott! 
Mit wildem ausgelaßnem ſpott Den Hei⸗ 
land deinen ſohn, zu ſchmähn, Verachtend 
auf ſein heil zu ſehn'. 

3. Ach, ihrer lehre peſt, o Herr, Schleicht 
jetzo nicht im finſtern mehr; Sie bricht 
am mittag ſelbſt hervor, Und hebt ihr 
tödtend haupt empor. 

4. Sie herrſcht durch große dieſer welt. 
Herr, Herr, wenn uns dein arm nicht 
hält: So reißt ſie uns zum tod auch fort. 
Gieb ſieg und leben durch dein wort. 

5. Beſchütze uns, Herr Jeſu Chriſt, 
Der du zur rechten Gottes biſt. Sey 
unſer ſchild und ſtarke wehr. Nichts iſt 
vor dir der ſpötter heer. 5 

6. Du haſt von ewigkeit geſehn, Wie 


Vom Wort Gottes. 37 


lange noch ihr trotz beſtehn, Und wider 
dich hier toben ſoll; Vielleicht iſt nun ihr 
maaß bald voll. 

7. Auch ſie, o Herr, haſt du versöhnt, 
Sie, deren ſpott dich jetzt verhöhnt. Gieb, 
daß noch vor der todesnacht Zur ernſten 
reu ihr herz erwacht! : 

— — 


31. Mel. Sey Gott getreu, halt (8) 
O Herre Gott! Dein göttlich wort Iſt 
lang verdunkelt blieben, Bis durch dein 
gnad Uns iſt geſagt, Was Paulus hat 
geſchrieben, und andere apoſtel mehr, Aus 
dein'm göttlichen munde, Deß dank ich 
dir Mit fleiß, daß wir Erlebet dieſe ſtunde. 

2. Daß es mit macht An tag iſt bracht, 
Wie klärlich iſt vor augen; Ach Gott 
mein Herr! Erbarm dich der'r, Die dich 
noch jetzt verleugnen, Und achten ſehr 
Auf menſchen lehr, Darin ſie doch ver⸗ 
derben, Deins worts verſtand, Mach ihn'n 
bekannt, Daß ſie nicht ewig ſterben. 


38 Vom Wort Gottes. 


3. Hilf Herr, mein Gott! In dieſer 
noth Daß ſich auch die bekehren, Die 
nichts betracht'n, Dein wort veracht'n 
Und wollens auch nicht lehren: Sie fpre- 
chen ſchlecht, Es ſey nicht recht, Und ha⸗ 
bens nie geleſen, Auch nie gehört Das ed— 
le wort. Iſts nicht ein teufliſch weſen? 

4. Gott iſt mein Herr, So bin ich der, 
Dem ſterben kommt zu gute, Dann du 
uns haſt aus aller laſt Erlößt mit deinem 
blute: Deß dank ich dir, Drum wollſt du 
mir, Wie du verheiſſen, geben, Was ich 
dich bitt, Verſag mirs nicht, Im tod und 
auch im leben. 

5. Herr! ich hoff je, Du werdeſt die In 
keiner noth verlaſſen, Die dein wort recht, 
Als treue knecht, Mit herz und glauben 
faſſen: Giebſt ihn'n bereit Die ſeligkeit, 
Und laß ſie nicht verderben, O Herr! 
durch dich Bitt ich, laß mich Fröhlich sok 
willig ſterben. 


Buß und Bitt Lieder. 39 


32. Mel. Du unbegreiflich (12) 
O milder Heiland Jeſu Chriſt, Der du 
die quell des lebens biſt, Komm wohn uns 
bey mit deiner gnad, Und ſegne uns und 
unſre that. 5 

2. Segne uns auch die gaben dein, Laß . 
dein wort unſer leben ſeyn, Speis und 
tränk leib und ſeel zugleich, Und A uns 
in dein himmelreich. 


Buß⸗und Sitt-Lieder. 

343. In eigener Melodie. 

Ach Gott! erhör mein ſeufzen und weh⸗ 
klagen, Laß mich in meiner noth nicht gar 
verzagen. Du weißt mein ſchmerz, Er⸗ 
kennſt mein herz; Haſt du mirs aufer⸗ 
legt, ſo hilf mirs tragen. f 

2. Ohn deinen willen kann mir nichts 

begegnen, Du kannſt verfluchen und auch 
wieder ſegnen. Ich bin dein kind, Und 


habs verdient; Gieb warmen fi . 
nach trüben regen. 


40 Buß und Bitt Lieder. 


3. Pflanz nur geduld durch dein'n geiſt 
in mein herze, Und hilf, daß ich es acht 
für keinen ſcherze. Zu deiner zeit Wend 
ab mein leid; Durch mark und bein dringt 
mir der große ſchmerze. 

4. Es hat kein unglück nie ſo lang ge⸗ 
währet, Es hat doch endlich wieder aufge⸗ 
höret. Biet mir die händ, Und machs 
ein end, Auf dieſer erd mein herz ſonſt 
nichts begehrt. 

— — 
34. Mel. Gott iſt mein hort. (51) 


Ach Gott und Herr! wie groß und ſchwer 
Sind mein' begangne ſünden. Da iſt 
niemand, Der helfen kann, In dieſer welt 
zu finden. 

2. Lief ich gleich weit, Zu dieſer zeit, 
Bis an der welt ihr ende, Und wollt los 
ſeyn Des kreuzes pein, Würd ich doch 
ſolch's nicht wenden. 

3. Zu dir flieh ich, Verſtoß nicht mich, 
Wie ich's wohl hab verdienet; Herr! ins 


Buß und Bitt Lieder. 41 


pee Geh mit mir nicht, Dein 1 
hat mich verſühnet. 

4. Gieb, Herr! geduld, Vergieb die 
ſchuld, Schenk ein gehorſam herze, daß 
ich ja nicht, Wie's oft geſchicht, Mein 
ewig heil verſcherze. 

5. Handel mit mir, Wie's dünket dir, 
Durch dein gnad will ichs leiden, Laß nur 
nicht mich Dort ewiglich Von dir ſeyn 
abgeſcheiden. 


35. Mel. Wann ich es recht betr. (30) 
Ach treib aus meiner feel, O mein Ima⸗ 
nuel! Das ſichre ſchlafen: Daß ich doch 
nicht verweil, Und mein ſo theures heil 
Mit furcht mög ſchaffen. 

2. Ach daß du doch einmal Mit deinem 
lichtes⸗ſtrahl Mich mögteſt rühren; Und 
lieſſeſt allermeiſt Im grunde meinen geiſt 
Den ernſt verſpühren. 

3. Ernſt wünſcht mein matter geiſt, Wie 
du, o Jeſu! weißt, In deinen ſchranken 


42 Buß und Bitt Lieder. 


Zu gehn ohn verdruß, Zu fegen feften 
fuß, Und nicht zu wanken. 

4. Zwar nehm ich öfters mir Mit fleiß 
und eifer für, Recht einzudringen; Und, 
obs ſchon kur z beſteht, Mit wachen und 
gebät Nach dir zu ringen. 


5. Allein, ich fühle wohl Oft angſt⸗ und 


kummervoll, Wie ich erſtorben; Drum 


zieh' du meinen ſinn Selbſt in dein we⸗ 


ſen hin; Sonſt iſts verdorben. 

6. Ich mögt, o Jeſu! dich, Wie du ſelbſt 
lehreſt mich, In einfalt ſuchen: Ich trach⸗ 
te alle welt, Und was mich von dir ee 
Ganz zu verfluchen. 

7. Ich bin mir ſelbſten feind; Mein ar⸗ 
mes herze meynt, Mit öfterm ſehnen Zu 
locken deine treu, Es ſucht zu mancherley 
Sich zu gewöhnen. 

8. Allein es wird zerſtreut, Dieweil die 


eigenheit Sich untermenget, Und die ver⸗ 
nünfteley Bald ihren zeug dabey Zum 


vorſchein bringet. 


Buß und Bitt Lieder. 43 


36. Mel. Nun danket all Gott (15) 
Der Gnaden-Brunn fließt noch, Denn 
jedermann kann trinken; Mein geiſt! laß 
deinen Gott Dir doch umſonſt nicht win⸗ 
ken. Es lehrt dich ja das Wort, Das 
licht für deinen fuß, Daß Chriſtus dir al⸗ 
lein von ſünden helfen muß. 

2. Dein thun iſt nicht geſchickt Zu ei⸗ 
nem beſſern leben; Auf Chriſtum richte 
dich, Der kann dir ſolches geben. Der 
hat den zorn verſöhnt Mit ſeinem theu⸗ 
ren blut, Und uns den weg gebahnt Zu 
Gott, dem höchſten gut. 

3. Die ſünden abzuthun, Kannſt du dir 
ja nicht trauen, Dein glaube muß allein 
Auf Gottes hülfe bauen. Vernunft 
geht wie ſie will, der ſatan kann ſie dreh'n: 
Hilft Gottes Geiſt dir niche, So iſt's um 
dich geſcheh'nn. 

4. Nun Herr, ich fühle durſt, Nach dei⸗ 

ner gnaden⸗quelle, Wie ein gejagter hirſch, 
Auf ſo viel ſündenfälle. Wie komm ich 
aus der noth, Als durch den gnadenſaft? 


44 Buß und Bitt Lieder. 


Hilf mir durch deinen Geiſt, In mir ift 
deine kraft. 

5. Du haſt ja zugeſagt: Du woll'ſt, die 
durſt empfinden Nach der gerechtigkeit, 
Befrey'n von ihren ſünden. Nun zeiget 
mir den weg, Dein Sohn, der wahre 


Chriſt, Nur du mußt helfer ſeyn, Weil 


du voll hülfe biſt. 

6. O ſelig! willſt du mir Von dieſem 
waſſer geben, Das tränket meinen geiſt 
Zu der gerechten leben? Gieb dieſen trank 
mir ſtets, Du brunn der gütigkeit! So 
iſt mir immer wohl In der gelaſſenheit. 

3 
37. Mel. Du unbegreiflich höochſt. (12) 
Du unbegreiflich höchſtes gut, An wel⸗ 
chem klebt mein herz und muth, Ich dürſt 
o lebensquell! nach dir: Ach hilf! ach 
lauf, ach komm zu mir! 

2. Ich bin ein hirſch, der durſtig iſt, 
Von groſſer hitz, du, Jeſu! biſt, Vor die⸗ 
ſen hirſch ein ſeelentrank, Erquicke os 
dann ich bin krank. 


Buß und Bitt Lieder. 45 


3. Ich rufe zu dir mit der ſtimm, 
Ich ſeufze auch, o Herr! vernimm, Ver⸗ 

nimm es doch, du gnadenquell, Und labe 

meine dürre ſeel. 

4. Ein friſches waſſer fehlet mir, Herr 

Jeſu! ziehe mich nach dir, Nach dir ein 
groſſer durſt mich treibt, Aach wär ich dir 
nur einverleibt. 

5. Wo biſt du denn, o e Wo 
weideſt du, o Gottes⸗Lamm? An welchem 
brünnlein ruheſt du? Mich dürſt, ach laß 
mich auch dazu. 

— 0 — 


38. Mel. Wer nur den lieben Gott (27) 
Es gieng ein ſäemann aus zu 5 
Sprach Jeſus dort von ſeinem wort, In⸗ 
dem er ſä'te, iſts geſchehen, Daß es nicht 
fiel an gleichen ort, Der herzen waren 
mancherley, Darein Gott ſeinen ſaamen 
ſtreut. 

2. Es gleichen einige dem wege, Als ob 
auf ungepflügten grund Ins freye man 
was gutes lege, Da kommt der böſe feind 


46 Buß und Bitt Lieder. 


zur ſtund, Als wie ein vogel zu dem raub, 
Verhindert, daß der menſch nicht glaubt. 

3. Mit andern giengs als wann zu zei— 
ten, Ins ſteinigte was wird geſä't, Die 
nehmen auf das wort mit freuden, So 
lang nach wunſch es ihnen geht; Ver⸗ 
bleibts und wollen dvi ften ſeyn, Und 
ſcheuen doch des kreutzes pein. 

4. Wie aber ohne tiefe erde Und wur⸗ 
zel es verdürrt geſchwind, Wann es bez 
ginnet heiß zu werden, Und wetterwen⸗ 
diſch ſich befindt, So iſt ein menſch der 
ſich mehr liebt Als Gott, und ſich nicht 
recht ergiebt. 

5. Noch andre ſind als wie mit dornen, 
Von welt⸗betrug ſorg oder luſt Umringt 
ſo hinterwärts als vornen, Und allerſeits, 
daß ſolcher wuſt Das wort nicht kommen 
läßt zur kraft, Das ſonſt wohl etwa in 

ES 

ae ift fur fo viel guten ſaamen 
So wenig gut und edles land? Es ſind 
wiewohl ſehr wenig namen, Die ihren 


Buß und Bitt Lieder. 47 


willen und verſtand Ergeben haben Gott 

allein, Zu allem was ihm lieb mag ſeyn. 
7. Auch ſind die nicht von gleichem fleif- 
ſe, Wohl! wer dem wort läßt allſo platz, 
Daß es zu Gottes freud und preiſe, Ver⸗ 
ſchaffe hundertfält' gen ſchatz, Wer bringt 
viel früchte in geduld, Der bleibt 1 
in Gottes bulb. 


“Sad. Mel. Schaffet, ſchaffet, Men. (18) 
O mein ſtarker bundes⸗könig, Wunder⸗ 
bare lebens⸗kraft! Klagend ſag ich, daß 
ich wenig Liebe dich, der alles ſchafft, Ja 
mein glaube ift fo klein, Kaum als wie 
ein fünkelein, Ja als wann ich gar nichts 
hätte, Nackend wär' auf dieſer ſtätte. 

2. Doch hab dank für deine güte, Und 
für deine wunder⸗macht, Wovon zeugt 
herz und gemüthe, Daß du dich mir zuge⸗ 
ſagt, Und mir auch noch immerdar, Schen⸗ 
keſt deine liebe klar, Weil ich mein gebre⸗ 
chen fühle, Quält es billig meine ſeele. 

3. Ob ich gleich auch an dir hange, Als 


48 Buß und Bitt Lieder. | 


ein feder⸗leichtes blatt, Ja von ganzer feel 
verlange, Auszuüben deinen rath, Und ja 
etwan dir auch leb, Der ich bin ein' dürre 
reb; Drum ich ſeufzend zu dir ſchreye, 
Herr mir deine gnad verleihe. 

4. Dieſes laß doch bald geſchehen, Schließ 
doch meine ſeele auf, Daß ich blinder mö⸗ 
ge ſehen, Mach mich treu in meinem lauf. 
Gib mir tauben doch gehör, Daß ich faß 
des Geiſtes lehr, Laß mich deine lieb auch 
ſchmecken Zu beleben, mich erwecke. 

5. Ob ich gleich auch in mir fühle, Daß 
mein glaub und liebe kalt, Bitte ich, mein’ 
ſeel berühre, Führe mich durch dein' ge⸗ 
walt, Daß ich immer dir ankleb, Niemand 
anders als dir leb, Wann ich gleich als 
nichtes habe, Bleibſt du allein meine gabe. 

6. O! waſ ichan dich gedenke, Weiß nicht 
was ich ſagen ſoll, Glaub und liebe mir 
doch ſchenke, Daß ich füll die lampen voll, 
Und ich alſo durch die thür Dring in wah⸗ 
rem glauben hier, Mit gebät und wach⸗ 
ſamkeiten, Meine ſeele zu bereiten. 


Bruouß und Bitt Lieder. 49 


2 7. Vater, laß mich nichts mehr lieben, 
Als was dir allein gefällt, Und in ſolchem 
glauben üben, Welcher überwindt die welt; 

Weil vernunft, ja fleiſch und blut Nach 
der erden ziehen thut, Schwinge ſich mein 
geiſt zum himmel Von dem ſchnöden welt⸗ 
getümmel. —0— 

40. Mel. Nun danket alle Gott (15) 

Spar deine buße nicht Von einem jahr 
zum andern, Du weißt nicht, wann du 
mußt Aus dieſer welt weg wandern; Du 
mußt nach deinem tod Vor Gottes ange⸗ 

ſicht; Ach! denke fleißig dran: Spar 
deine buße nicht! 

2. Spar deine buße nicht, Bis daß du 
alt wirſt werden; Du weißt nicht zeit 
und ſtund, Wie lang du lebſt auf erden: 
Wie bald verlöſchet doch Der menſchen 
lebens⸗licht! Wie bald iſt es geſchehn; 
Spar deine buße nicht! 

3. Spar 2 buße nicht Bis auf das 


50 Buß und Bitt Lieder. 


todes⸗bette; Zerreiſſe doch in zeit Die 
ſtarke ſündenkette. Denk an die todes⸗ 
angſt, Wie da das herze bricht, Mach dich 
von ſünden los: Spar deine buße nicht. 

4. Spar deine buße nicht, Weil du biſt 
jung von jahren, Da du erſt luſt und 
freud Willſt in der welt erfahren; Die 
jungen ſterben auch, Und müſſen vors ge⸗ 
richt: Drum ändre dich bey zeit, Spar 
deine buße nicht! eee 
5. Spar deine buße nicht, Dein leben 
wird ſich enden; Drum laß den ſatan 
doch Dich nicht ſogar verblenden; Denn 
wer da in der welt Viel böſes angericht, 
Der muß zur höllen gehn. Spar deine 

buße nicht. 

6. Spar deine buße nicht, Dieweil du 
noch kannſt beten, So laß nicht ab vor 
Gott In wahrer buß zu treten; Bereue 
deine ſünd; Wann dieſes nicht geſchicht, 
Weh deiner armen ſeel! Spar deine bu⸗ 

nicht! 5 
7. Spar deine buße nicht; Ach! ändre 


Buß und Bitt Lieder. 31 


heut dein leben, Und ſprich: ich hab mein 
herz Nun meinem Gott ergeben, Ich ſetz 
auf Jeſum Chriſt All meine zuverſicht; 


So wirſt du selig ſeyn: Spar deine buße 
nicht! 


— 


41. Mel. Auf eie (33) 


W ſoll ich fliehen hin, Weil ich be⸗ 


ſchweret bin Mit viel und groſſen ſün⸗ 
den? Wo ſoll ich rettung finden? Wenn 


alle welt herkäme, Mein angſt ſie nicht 
wegnehme. 3 
2. O Sefu, voller gnad! Auf dein ge⸗ 


bot und rath Kommt mein betrübt gemü⸗ 
the Zu deiner groſſen güte: Laß du auf 
mein gewiſſen Ein gnaden⸗ tröpflein flie⸗ 
ßen. 

3. Ich, dein betrübtes kind, Werf alle 
meine ſünd, So viel ihr'r in mir ſtecken, 


Und mich ſo heftig ſchrecken, In deine tie⸗ 


fe wunden, Da man ſtets heil gefunden. 
4. Durch dein unſchuldig blut, Die ſchö⸗ 
ne rothe fluth, ane ab all meine ſün⸗ 


52 Buß und Bitt Lieder. 


de, Mit troſt mein herz verbinde, Und i 

nicht mehr gedenke, Ins meer ſie tief ver⸗ i 
ſenke. ge 
5. Führ auch mein herz und finn Durch 1 
deinen geiſt dahin, Daß alles ich mög 
meiden, Was mich und dich kann ſchei⸗ 

den, Und ich an deinem leibe Ein g glied⸗ „ 
mas ewig bleibe. es 


—0— 


42. Mel. Es iſt gewißlich 60 ™ 
Wo ſoll ich hin, wer hilfet mir? Wer 
führet mich zum leben? Zu niemand Herr! 
als nur zu dir Will ich mich frey begeben. 
Du biſt der das verlorne ſucht; Du ſeg⸗ 
neſt das, ſo war verflucht; Hilf, Jeſu! 
dem elenden. 

2. Herr! meine ſünden ängſten mich; 
Der todesleib mich plaget. O Lebensgott, 
erbarme dich! Vergieb mir was mich na⸗ 
get! Du weißt es wohl, was mir gebricht; 
Ich weiß es auch, und ſag es nicht: Hilf, 
Jeſu! dem betrübten. 

3. Du ſprichſt: ich ſoll mich fürchten 


Gebaͤt Lieder. 53 


nicht. Du rufſt: ich bin das leben; Drum 
5 t mein troſt auf dic gericht; Du kannſt 
mir alles geben; Im tode kannſt du bey 
mir ſtehn, In noth als herzog vor mir 
ie “get Hilf, Jeſu! dem zerknirſchten. 

4. Biſt du der arzt, der kranke trägt? 
Erg mich mit ſegen; Biſt du der hirt, 
der ſchwache pflegt? Auf dich will ich mich 
_fegen: Ich bin gefährlich krank und ſchwach, 

ei’ und verbind, hör' an die klag; Hilf, 

5 Sef: dem zerſchlagnen. 

* Gebät Lieder. 

43. Mel. In der ſtillen Einſamk. (a6) 
Aus der tiefe rufe ich Zu dir, Herr! er⸗ 
höre mich, Deine ohren gnädig leih, Merk : 
die flehend ſtimm dabexy. 

2. Aus der tiefe rufe ich, Sünden gehen 
über mich: Willſt du rechten, Herr! mit 
mir, So beſteh ich nicht vor dir. 

3. Aus der tiefe rufe ich, Will dann nie⸗ 


mand hören mich? Ach! fo höre, Jeſu 


mein, Du wirſt ja der helfer ſeyn. 


54 Gebät Lieder. 


4. Aus der tiefe rufe ich, Ach ſchon lang 
erbärmlich! Creutz und leiden halten an, 
Jeſus mich draus retten kann. 

5. Aus der tiefe rufe ich, Warum, Jeſu! 
läßt du mich? Ich harr, warte, ſeufze, ach! 
Bis zur andern morgenwach. 

6. Aus der tiefe rufe ich, Jeſu's gu . 
tröſtet mich: Ob es mir ſchon gehet hart, 
Ich doch der erlöſung wart. 1 

7. Aus der tiefe rufe ich, Jeſus wird 
erlöſen mich: Jeſus machet, daß ich rein 
Werd von allen ſünden mein. A 

8. Nunmehr hab ich ausgeruft, Jeſus 
kommet, machet luft. Seele! ſchwing dich 
in die höh, Sage zu der welt, adje. 


44. mel. Du unbegreiflich (12) 
Aus lieb verwundter Jeſu mein, Wie 
kann ich dir gnug dankbar ſeyn! Wollt 
wünſchen, ich könnt lieben dich, Wie du 
allzeit geliebet mich. 

2. Mir giebſt du dich auf neue weiß, O 


Gebät Lieder. 55 


großer Gott! zur ſeelenſpeiß, Von mei⸗ 
netwegen machſt dich klein, Wie könnt 
dein lieb doch größer ſeyn. 

3. Ach komm zu mir, ich bitte dich, Mit 
deiner gnad erquike mich, Mein feel nach 
Jeſu dürſtet ſehr, Ach daß 1 ſein ie 
würdig wär. 

4. Gleichwie ein hirſch zur Waſſergell 
In vollem lauf ſich ſehnet ſchnell, Ein'n 
gleichen durſt erweck in mir, Ach lieber 
Jeſu! komm zu mir. 

5. Ich kann zwar nicht gnug dankbar 
ſeyn Für deine lieb, mein Jeſulein, Noch 
preiſen dein’ freygebigkeit; Doch lob ich 
deine gütigkeit. 

6. Ja, wenn ich tauſend leben hätt, 
Und alle für dich laſſen thät, Wear dieſes 
doch ein ſchlechtes ding, Und gegen deiner 
lieb zu g'ring. 

7. Kann ich nicht lieben nach gebühr, 
Herr Jeſu Chriſt, verzeih es mir, Ich will 
dich lieben wie ich kann, Und i ichs l 
ben ſetzen dran. * 


56 Gebdt Lieder. 


8. Wo ich nur geh, wo ich nur ſteh, 
Hilf Jeſu, daß ich nach dir ſeh. Wie 
freut' ich mich, Wenn ich dich fänd'! 0 
wann ich dich behalten könnt. 

9. Hab ich dich, Jeſu, je betrübt, und 
auſſer dir noch was geliebt, Ich bitt dich 
um der liebe dein, Laß mirs munen ver⸗ 
geben ſeyn. 


—0— 
45. Mel. Es iſt gewißlich (3) 

Aus tiefer noth ruf ich zu dir, Herr 
Gott! erhör mein klagen, Dein gnädig 
ohr neig her zu mir, Und laß mich nicht 
verzagen. Denn ſo du willſt das ſehen 
an, Was fiind und unrecht iſt gethan, 
Wer kann, Herr, vor dir bleiben? 


2. Bey dir gilt nichts dann gnad und 
gunſt, Die ſünde zu vergeben, Es iſt doch 
unſer thun umſonſt, Auch in dem beſten 
leben. Vor dir niemand ſich rühmen kan, 
Es muß dich fürchten ee Und Re 
ner gnade leben. 


Gebät Lieder. 57 


3. Drum auf Gott will hoffen ich, Auf 
mein verdienſt nicht bauen, Auf ihn will 
ich verlaſſen mich, Und ſeiner güte trauen, 
Die mir zuſagt ſein werthes wort, Das 
iſt mein troſt und treuer hort, Deß will 
ich allzeit harren. f 


46. Mel. Du unbegreiflich (12) 
Brunn alles heils! dich ehren wir, Und 
öfnen unſern mund vor dir; Aus deiner 
gottheit heiligthum Dein pow fegen auf 
uns komm. 

2. Der Herr, der Schöpfer, bey uns 5 
bleib, Er ſegne uns nach ſeel und leib; 
Und uns behüte ſeine macht Vor allem 
übel tag und nacht. 

3. Der Herr, der Heiland, unſer licht, 
Uns leuchten laß ſein angeſicht; Daß wir 
ihn ſchau'n und glauben frey, Daß er uns 
ewig gnädig ſey! 

4. Der Herr, der Tröſter, ob uns ſchweb; 3 
Sein antlitz über uns erheb, Daß uns 


58 Gebät Lieder. 


ſein bild werd eingedrückt; Und geb uns 
fea unverrückt. 

Jehovah! Vater, Sohn und Geiſt; O 
3 f n, der ewig fleußt! Durchfließ 
herz, ſinn und wandel wohl, Ma uns 
deins lobs und ſegens voll! 


— 0 — 


47. Mel. Bedenke Menſch das (7 
Jeſu, wahres Gottes Lamm, Meiner 


ſeelen leben, Ach mein liebſter bräutigam, 
Dem ich mich ergeben, Laß mich nur ein 
lämmlein ſeyn, Unter deiner heerde, Dir 
ergeb ich mich allein Hier auf dieſer e erden. 

2. Stehe deinem ſchäflein bey, In den 
dunklen tagen, Mach es von dem kum̃er 
frey, Laß es nicht verzagen, Weil die zeit 
verlängert ſich, Und die feinde toben, 
Stärke mich nur feſtiglich, In den lei⸗ 
dens⸗proben. 

3. O! du hirte meiner ſeel Leit mich 
auf dem wege, Dir allein ich mich befehl, 
Schenk mir deinen ſegen, Daß ich im⸗ 
mer weiter geh, Und ja nicht verweile, 


Gebät Lieder. 59 


Daß ich nimmer ſtille ſteh, Sondern war⸗ 
tend eile. 


4. Weil der abend kommt herbey Mit 
den dunklen ſchatten, Drum Herr Jeſu! 
ſteh mir bey, Hilf mir armen, matten, 
Stärk du meinen ſchwachen geiſt, Mit 
den lebenskräften, Schenk mir wahren 
ernſt und fleiß, Zu den heilsgeſchäften. 

5. Es nah't ſich die mitternacht, Drum 
will alles ſchlafen, Und die erſte liebes⸗ 
macht, Ach was ſoll man ſagen, Die hat 
ſich gemindert ſehr, Unter ernſten glie⸗ 
dern, O daß dieſes doch nicht wär, Unter 
glaubens⸗brüdern. 

——0— i 
48. Mel. Mache dich mein Geiſt (29) 
Liebſter Heiland! nahe dich, Meinen 
grund berühre; Und aus allem kräftiglich 
Mich in dich einführe: Daß ich dich In⸗ 


niglich Mog in liebe faſſen, Alles andre 
laſſen. 


60 Gebat Lieder. 


2. Sammle den zerſtreuten ſinn, Treu⸗ 
er Hirt der feelen! Denn wann ich in dir 
nicht bin, Muß mein geiſt ſich quälen; 
Creatur Aengſtet nur, Du allein kannſt 
geben Ruhe, freud und leben. 


97 Mache mich von allem frey, Gründ⸗ 
lich abgeſchieden, Daß ich eingekehret ſey 
Stets in deinen frieden: Kindlich rein, 
Sanft und klein, Dich in unſchuld ſehe, 
In dir leb und ſtehe. 


4. Menſchenfreund, Immanuel! Dich 
mit mir vermähle. O du ſanfte liebes⸗ 
quell, Salbe geiſt und ſeele; Daß mein 
will Sanft und ſtill, Ohne widerſtreben, 
Dir ſich mag ergeben. 

5. Was noch flüchtig, ſammle du; Was 
noch ſtolz iſt, beuge; Was verwirret, 
bring zur ruh; Was noch hart, erweiche; 
Daß in mir Nichts hinfür Lebe noch er⸗ 
ſcheine, Als mein freund alleine. oF 


Gebät Lieder. 61 
49. Mel. Denket doch ihr Menſ. (18) 
Liebſter Jeſu, gnadenſonne! Meines her⸗ 
zens zuverſicht, Meiner ſeelen freud und 
wonne! Ich komm vor dein angeſicht. 
Ob ich ſchon ein ſünder bin, Werf ich doch 
den muth nicht hin, Ich bin aſch und will 
doch treten, O mein heil! vor dir zu bä⸗ 
ten. 
2. Zwar ich muß vor allen dingen, Ob 
ich ſchon nicht völlig kann, dir, o Herr, 
ein danklied ſingen, Daß du mir viel guts 
gethan Von der zarten kindheit auf Durch 
den ganzen lebenslauf: Wollt ich deine 
gutthat zählen, Würde mir es gänzlich 
ehlen 


ane Alles, was ich bin und habe, Kommt 
von deiner Vaterhand, Es iſt dein geſchenk 
und gabe, Seele, leib, gut, ehr und ſtand: 
Habe dank für deine treu, Welche alle 
morgen neu; Habe dank für deinen ſegen, 
An dem alles iſt gelegen. 

4. Segne alle meine thaten, Durch den 
werthen ſegensgeiſt, Daß ſie moͤgen wohl 


62 Gebät Lieder. 


gerathen, Und dein name werd gepreißt. 
Iſt es dein und nicht mein werk; So ver⸗ 
leihe muth und ſtärk, Daß ich möge gleich 
durchgehen, Nicht auf gunſt und ungunſt 
ſehen. 

5. Dir befehl ich meine ſachen, Dir ſey 
alles heimgeſtellt, Wolleſt es mit ihnen 
machen, Wie es dir, o Herr! gefällt. 
Kommt mir kreutz und leid zu haus Daß 
es ſcheint als ſey es aus; Laß mich folgen 
deinem willen, Und damit den kummer 
ſtillen. 

6. Muß ich etwa ſpottred hören, Werd 
ich hie und da veracht; Laß mein herz fid) 
nicht dran kehren, Bin ich von der welt 
verlacht: Was iſts mehr? welt, wie du 
willt, Du, o Gott! biſt doch mein ſchild, 
Laß mich wider dich nichts ſprechen, Auch 
mich nicht an jenen 52 . 


50. Mel. Liebſter “Seiland nabe (29) 
Mache dich, mein Geiſt, bereit; Wache, 
kleh und bite, Daß dich nicht die böſe zeit 


Gebät Lieder. 63 


Unverhofft betrete; Denn es iſt Satans 
Lift Ueber viele frommen Zur verſuchung 
kommen. 5 

2. Aber wache erſt recht auf Von dem 
ſünden⸗ſchlafe, Denn es folget ſonſt dar⸗ 
auf Eine lange ſtrafe, Und die noth, Sam̃t 
dem tod, Möchte dich in ſünden Unvermu⸗ 
thet finden. 

3. Wache auf! ſonſt kann dich Bey un⸗ 

ſer Herr erleuchten. Wache! ſonſten wird 
dein licht Dich noch ferne deuchten; Denn 
Gott will Vor die füll Seiner gnadenga⸗ 
ben Ofne augen haben. 

4. Wache! daß dich ſatans liſt Nicht im 
ſchlaf antreffe, Weil er ſonſt behende iſt, 
Daß er dich beäffe; Und Gott giebt, Die 
er liebt, Oft in ſeine ſtrafen, Wann ſie 
ſicher ſchlafen. 

5. Wache darzu auch vor dich, Vor dein 
fleiſch und herze! Damit es nicht lieder⸗ 
lich Gottes gnad verſcherze. Denn es iſt 
Voller liſt, Und kann ſich bald , 
Und in hoffart ſchmeicheln. 


64 Gebät Lieder. 


6. Bite aber auch dabey Mitten in dem 
wachen! Denn der Herre muß dich frey 
Von dem allen machen, Was dich drückt 
Und beſtrickt, Daß du ſchläfrig bleibeſt, 
Und ſein werk nicht treibeſt. 

7. Drum ſo laßt uns immerdar Wachen, 
flehen, bäten! Weil die angſt, noth und 
gefahr Immer näher treten; Denn die 
zeit Iſt nicht weit, Da uns Gott wird 

richten, Und die welt vernichten. 
—0— 

51. Nun ſich der tag (32) 
Mein Gott! das herz ich bringe dir, Zur 
gabe und geſchenk: Du forderſt die ſes j ja 
von mir, Deß bin id) eingedenk. 

2. Gieb mir, mein kind! dein herz, 

ſprichſt du, Das iſt mir lieb und werth, 
Du findeſt anders doch nicht ruh Im 
himmel und auf erd. 

3. Nun du, mein Vater! nimm es an, 
Mein herz, veracht es nicht, Ich gebs ſo 

gut ichs geben kann, Kehr zu mir dein 

geſicht. 


Gebät Lieder. 65 


4. Zwar iff es voller ſündenwuſt, Und 
voller eitelkeit, Des guten aber unbewußt, 
Der wahren frömmigkeit. 

5. Doch aber ſteht es nun in reu, Er⸗ 
kennt ſein'n übelſtand, Und träget jetzund 
vor dem ſcheu, Daran 's zuvor luſt fand. 
6. Schenk mir nach deiner Jeſus⸗huld, 
Gerechtigkeit und heil, Und nimm auf dich 
mein ſündenſchuld Und meiner ſtrafe 
theil. 

7. Hilf, daß i ich ſey von herzen klein, 
Demuth und ſanftmuth. üb', Daß ich von 
aller welt⸗lieb rein, Stets wachſ' in Jeſu 
lieb. ES | 
8. Hilf, daß ic ſey von herzen fromm, 
Ohn alle heucheley, Damit mein ganzes 
chriſtenthum Dir wohlgefällig ſey. 

9. Weg welt, weg ſünd! dir geb ich 
nicht Mein herz: nur, Jeſu, dir Iſt dies 
geſchenke zugericht, Behalt es für und 
für. „ 


66 Gebat Lieder. 


52. Mel. Meine Boffnung ſte het [25] 


Sieh, hie bin ich, Ehrenkönig! Lege 
mich vor deinen thron: Schwache thrä⸗ 
nen, Kindlich ſehnen, Bring ich dir, du 
Menſchenſohn! Laß dich finden, Laß dich 
finden Von mir, der ich aſch und thon. 
2. Sieh doch auf mich, Herr, ich bitt 
dich, Lenke mich nach deinem ſinn, Dich 
alleine Ich nur meyne, Dein erkaufter erb 
ich bin: Laß dich finden :,: Gieb bid, 
und nimm mich hin. 

3. Ich begehre nichts, o Pees Als nur 
deine freye gnad, Die du giebeſt, Den du 
liebeſt, Und der dich liebt in der that: Laß 
dich finden:: Der hat alles, wer dich hat. 
4. Himmelsſonne, ſeelenwonne, Unbe⸗ 
flecktes Gottes Lamm! In der höle, Mei⸗ 
ne ſeele Suchet dich, o Bräutigam! Laß 
dich finden: 5 Starker Held aus David s a 


ſtamm 
De Hör, wie kläglich, wie beweglich Dir 
die arme ſeele ſingt, Wie demüthig Und 


Gebät Lieder. 67 


wehmüthig Deines kindes ſtimme klingt: 
Laß dich finden:, iy: Denn mein herze zu 
dir dringt. 

6. Dieſer zeiten geen, Reicht hum, 
wolluſt, ehr und freud, Sind nur ſchmer⸗ 
zen Meinem herzen, Welches ſucht die 
ewigkeit: Laß dich finden:, 1 eae 
mach mich bereit 5 

e 
53. Mel. Meine Hoffnung ſtehet (20 
Zieh mich, zieh' mich mit den armen 


Deiner großen freundlichkeit: Jeſu Chri⸗ 
ſte! dein erbarmen Helfe meiner blödig⸗ 
keit; Wirſt du mich nicht zu dir ziehen, 
Ach, ſo muß ich von dir fliehen. 
2. O du Hirte meiner ſeelen! Suche 
dein verirrtes ſchaaf; Wem ſoll ich mich 
ſonſt befehlen? Weck mich aus dem ſün⸗ 
denſchlaf; Guter meiſter, laß mich laufen 
Nach dir und nach deinem haufen. 

3. Wie ein wolf den wald erfüllet Mit 

E 2 3 


68 Gebät Lieder. 


geheul bey finſtrer nacht; Alſo auch der 
ſatan brüllet, Um mich, wie ein löwe wacht: 
Herr! er will dein kind verſchlingenz Hilf 
im glauben ihn bezwingen. 
4. Seelenmörder! alte ſchlange! Tau⸗ 
ſendkünſtler, ſchäme dich; Schäme dich, 
mir iff nicht bange, Dann mein Jeſus tro- 
ſtet mich; Weil er ziehet, muß ich laufen, 
5 will mich ihm ſelbſt erkaufen. * 
Zieh' mich mit den liebesſeilen, Zieh' 
mi kräftig, o mein Gott! Ach wie lange, 
lange weilen Machſt du mir, Herr Zeba⸗ 
oth! Doch ich hoff in allen nöthen, Wan 
du mich gleich wollteſt tödten. 

6. Muiter-herze will zerbrechen Ueber 
ihres kindes ſchmerz; Du wirſt dich an mir 
nicht rächen, O du mehr als mutter⸗herz! 
Zieh' mich von dem böſen Ban one 
dir, Jeſu, laß mich laufen. 


Tauf Lieder. 5 


8 Pon der heiligen Taufe. 

54. Mel. Homme Rinder laßt (20) 
Ach Jeſu! ſchau hernieder, Auf uns, dein 
arme ſchaaf, Du haſt erwecket wieder Ein 
ſeel vom finden: ſchlaf, Sie will verleug⸗ 
nen ſich, In deinen bund eintreten; Ach 
thu ſie recht erretten, Aus gnad/ erbarme 
ies ae 
2. Thu ihr die find vergeben, Waſc 
ſie mit deinem blut, Pflanz ſie als eine re⸗ 
ben In dich, den weinſtock gut: Mach ſie 
recht los und frey, Von teufel, welt und 
ſünde, Dich recht mit ihr verbinde, ae 
fie dein ſchäflein fey. - , 

3. Sie will ſich taufen laſſen, Herr 
Chriſt! in deinen tod, Die ſündenwelt 
verlaſſen, Will folgen dein gebot: Deß 
woll'n wir zeugen ſeyn, Und es mit fleiß 
anhören, Es foil aufs neu uns lehren, 
Was unſre pflicht thut ſeyÿn. 

4. Ach! wer wollt nicht mit freuden, 
Dir, Jeſu, folgen nach! Ob ſchon der weg | 


70 Tauf Lieder. 


— el 


voll leiden, Mit vielem ungemach, Gleich⸗ 
wie das waſſer lauft; So kommt doch 
ſchnell die freude. Ein end nimmt alles 
ce Wozu man wird getauft. 
5. Zuletzt, da wird man ſehen, Wohl 

in 25 neuen welt, Wie es wird denen ge⸗ 
hen, Die ſich zum kreutz geſellt, Gefolget 
Jeſu nach, Der welt ſpott nicht geachtet, 
Die zeitlich ehr e Getragen e 
ſti ſchmach. . 

6. Die Werden endlich meim Mit 
großer herzensfreud, Wann ſie erſt recht 
entnommen Allem jammer, angſt und leid, 
Sie werden geführt ein, Wohl in das reich 
der freuden, Da Sule alles leiden, ay 
sept ay uns einn 4 

7. Auf d aß wir auch erlangen, Das ewe 4 
ge vaterland, In jener welt hoch prangen, 
Mit palmen! in der hand, Zu deinem preis 
und ruhm, Weil du Fi uns geſtorben, 
Uns durch dein blut er worben, 3u Detnett. 
eigenthum. 


Tauf Lieder. ? 2 


8. D wann dann kommen werden, Aus 
groffer er trübſalslaſt, Von all'm geſchlecht 
der erden, Die du gewaſchen haſt, Mit 
deinem theuren blut, In kleidern weiß ge⸗ 
gangen, Mit palmen ſiegreich prangen, 
Bey dir, o höchſtes gut 

9. In deinem theuern n namen, Herr Je⸗ 
fu, ſeufzen wir, Mach alles Ja und Amen, 
Was wir dich bitten hier, Und ſend uns 
deinen Geiſt, Der uns in wahrheit leite, 
Dein werk in uns es Zu deinem 
2 und . 1 


eta habeas 

55 mel. Ringe recht wenn (11) 55 
Komm, o fu ünder, laß dich lehren, komm 
und folge Jeſu lehr; Sie führt ab vom 
fiindenteben : Gieb nur dieſer lehr gehör. 
Wache auf und nimm zu herzen Dei⸗ 

nes Jeſu ruf und ſtimm, Folge ſeiner lehr 
von herzen, Sie führt dich zum Vater 
hin. 


il 


Se) Ape ee 


72 Tauf Lieder. 


3. Höre auf zu widerſtreben Deines her- 
zens gnadenzug, Dieſer zug der will dich 
führen Von der ſünd zu Jeſu hin. 

4. Folg von innen dieſer ſtimme, Und 
von auſſen ſeinem wort, Welches thut den 
ſünder lehren, wie er d' find verlaſſen ſoll. 

5. Bitte Gott um ſeine gnade, Der dein 
herz verändern kann, So geſchiehts, daß 
ſeine liebe Dir auch ſchenk ein' n neuen 
finite 

6. Wirſt du dieſen as erlangen, Der 
führt dich zur wahren buß, Dein ſünden⸗ 
leben abjitlogen, Und darüber tragen leid. 

7. Buße heißt, der ſünd abſagen Und 
derſelben folgen nicht, Deinen willen über⸗ 
geben b soe lehre williglich. 

8. Jeſu lehre nimm zu herzen, Was ſein 
vater ‘as 2. befay!, Willig werden hier auf 
erden Sein gebote nehmen an. 

9. Gottes ordnung lernen faſſen Und 
im glauben nehmen auf, Sein gebot nicht 
unterlaſſen, Und den tauf bund richten auf. 


8 
A ae 


Tauf Lieder. 73 


10. Mit der taufe dich vermähle Als 


ein' braut dem uy autigam, Um zu werden 


hier auf erden Ein glied in ſeiner gemein. 


11. Dies hat Jeſus ſo befohlen: Wel⸗ 
cher glaubt und wird getaurt Alsdann fol 
et felig werben; Wer ni bt glaubt, wirds 
lebens b'raubt. 


12. Die tauf ah Jeſus ſelber an, 


Wie ſein wort uns zeiget an; Was dann 


Jeſus ſelbſt gethan, Mußt bupfentig neh⸗ 


men an. 
13. Wer bußfertig wird getaufet, Soll 


ein jünger Jeſu ſeyn; Wenn er bleibt in 


ſeiner lehre, Und derſelben folget nach. 


14. Dieſe lehre nimm zu herzen, Lieber 
ſfünder, wer du biſt, Willſt du heil und 


felig e Folge nur und ‘faut me nicht. 


2 


56. Mel. Es iſt gewißlich 3) 


O guter Gott, wir ſind am ort, Wie 
du es haſt befohlen, Zu ver ſammilen an 
ein ort, Um dein rein wort zu lehren; 


83 
Wag Pats 


74 Tauf Lieder. 


Giebs deinem diener in den mund, Was 
er ſoll reden zu der ſtund, Nach deinem 


rath und willen. 


2. Schließ auf die herzen auch zugleich, . 
Mit andacht drauf zu merken, Was der 
wille Gottes ſey Demſelben bald zu fol⸗ 
gen, Und glauben an ſein lieben ſohn, 
Welcher kam von des himmels thron, ee : 
b weg zu lehren. 

3. Daß man bußfertig erde ſoll, Und 
ſich zu Gott bekehren, Und auf den glau⸗ 
ben taufen laſſen, Wie Jeſus hat befohlen, 
Um ein glied in ſeiner gemein Zu werden 
hier auf erden eit Und folgen ſeiner 
lehre. j 


. 4. O {th aber, folge ſeiner lehr, und chu 


dich zu ihm kehren; Er iſt der weg und 


auch die thür, Der dich zu Gott will füh⸗ 
ren: Laß ab von deinem hochmuthsſinn, 
Und beuge dich in Demuth bin Zu deines ; 
Jeſu füßen. Be; 

5. Und höre ſeiner lehre zu, Und folge 


es) 
vty 
ae 


Tauf bieder. ie 


ihr! von herzen; So wirſt du finden ſee⸗ 
lenruh, Und end'gen pein und ſchmerzen. 
Drum komme bald und faume nicht, Weil 
dir noch ſcheint das gnaden⸗ ie So nim 
bee rufe zu herzen. 3 

—0— 


57. Mel. Sriſch auf mein Seel. (0 
Sey Gott getreu, halt ſeinen bund, O 
menſch! in deinem leben, Leg dieſen ſtein 
zum erſten grund, Bleib ihm allein erge⸗ 
ben; Denk an den kauf in deiner tauf, 
Da er ſich dir verſchrieben Bey ſeinem eid, 
in ewigkeit Als vater dich zu lieben. 
22 Sey Gott getreu, laß keinen wind, 
Des kreuzes dich abkehren; Iſt er dein va⸗ 
ter, du fein kind, Was willt du mehr bez 
gehren? Dieß höchſt te gut macht rechten 
muth: Kan ſeine huld dir werden, Nichts 
beſſer iſt, mein leber Ponies Im himmel 
und auf e ; 
Bae Sey Gott getreu von jugend, auf, 
Laß dich kein luſt noch leiden In deinem 


76 Tauf Lieder. 


ganzen lebenslauf Von ſeiner liebe ſchei⸗ 
den: Sein' alte treu wird täglich neu, 
Sein wort ſteht nicht auf ſchrauben; Was 
er verſpricht, das bricht er nicht, Das ſollt 
du kühnlich glauben. 
4. Sey Gott getreu, ſein liebes wort 
Standhaftig zu bekennen, Steh veſt dar⸗ 
an an allem ort, Laß dich davon nicht tren⸗ 
nen: Was dieſe welt in armen hält, 
Muß alles noch vergehen, Sein liebes 
wort bleibt ewig fort Ohn alles wanken 
ſtehen. 
5. Sey Gott getret u, als welcher ſich 
Läßt treu und gnädig finden: Streit un⸗ 
ter ihm r nur ritterlich, Laß über dich den 
ſünden J Ja wider pflicht, den zügel nicht; 
Wär je ein fall geſchehen, So ſey bereit, 


durch buß bey zeit Nur wieder aufzuſte⸗ 


hen. 

8. Wirſt du Gott alſo bleiben treu, 
Wird er ſich dir erweiſen, Daß er dein lie 
ber vater ſey, Wie er dir hat verheißen: a 


Abendmahls Lieder. 77 
Und eine Fron, zum Hunden Im him⸗ 
mel dir aufſetzen, Da wirſt du dich fort 
ewiglich An fetner treu ergetzen. 91 5 


Abendmah Lieder. 
58. Mel. Kommt liebe Rinder (63) 
Ich weiß ein blümlein hübſch und fein, 
Das thut mir wohl gefallen, Es b'liebt 


mir in dem herzen meln, Das blümelein, 


Vor andern blümlein allen. 

2. Das blümlein iſt das göttlich wort, 
Das uns Gott hat gegeben, Es leucht uns 
durch die enge pfort, Das göttlich A 
ee in das ew'ge leben. 

3. Chriſt iff der weg, das licht, die Stat, 
Die wahrheit und das leben, Wer reu und 


leid fur fet’ ſünd' hat, Und bitt um 


gnad, Dem ſinds im glaub'n vergeben. 

4. Er ſpricht felber: kommt her zu mir, 
All die ihr ſeyd beladen, Ich will nach eu⸗ 
res herzens b'gier, Das alanert, mit, 
Heilen all euren er , 


78 Abendmahls Lieder. ‘ae 
5. Nehmt hin und eft, das iſt mein leib, 


Den ich euch jetzt thu ſchenken, Verſchreib 
euch all mein gut darbey, Das glaubet 


frey, Daß ihr mein ſollt gedenken. 
6. Nehmt hin und trinkt, das iſt mein 
blut, Das ich für euch vergoſſen, Welchs 
gnug für eure ſünde thut, So oft ihrs 
thut, Wie ichs euch hab gelaſſen. f 
7. Wir bitten dich, Herr Jeſu Chriſt! 


Wohl durch dein bitter leiden, Weil du 
für uns geſtorben biſt, Herr Jeſu Chriſt! 


Du wollſt von uns nicht ſcheiden. 
8. Nimm uns für deine kinder an, Daß 


wir dich allzeit loben; Dein wort beken’n 


für jederman, Auf rechter bahn, r 
e Chriſtum, Amen. 85 f 
—0— 
39. Mel. mir nach ſpricht 4289 
Henn lobet alle Gottes Sohn, Der die 


erlöſung funden; Beugt eure knie vor ſei⸗ 


nem thron, Sein blut hat überwunden; 
Preiß, lob, ehr, dank, kraft, weisheit, 


Abendmahls Lieder. 79 
macht, Sey dem erwürgten Lamm ge⸗ 
bracht. 
2. Es war uns Gottes licht und guad, 
Und leben hart verriegelt; Sein tiefer 
finn, ſein wunderrath Wohl ſiebenfach 
verſtegelt; Kein menſch, kein engel öfnen 
kann: Das lämmlein thuts, drum lobe 
man. 
3. Die see erster zeit Den lang 
verlangten As Und die propheten 
find erfreut, Daß ſie's nun mit genießen: 
Auch die apoſtel ſingen dir Hoſanna, mit 
den kindern hier. 

4. Der märt'rer Fron von golde glänzt, 
Sie bringen dir die palmen; Die jung⸗ 
fern weiß, und ſchön gekränzt, Dir ſingen 
hochzeits⸗ pfatmen ; Sie rufen wie aus ei⸗ 
nem mund: Das hat des lammes blut ge⸗ 
konnt. 
Takes Die väter aus der wüſteney Mit rei⸗ 
˖ chen garben kommen, Die kreutzes⸗träger 
mancherley, Wer zählt die andern from⸗ 


. 


80 Abendmahls Lieder. 9 


men? Sie ſchreiben deinem blute zu, Den 
tapfern ſieg, die ew” ge ruh: 

6. Nun, dein erkauftes volk allhie Spricht: 
halleluja! amen! Wir beugen jetzt ſchon 
unſre knie, In deinem blut und namen: 
Bis du uns bringſt zuſammen dort, Aus 
allem volk, geſchlecht und ort. 

7. Was wird das ſeyn! wie werden wir 
Von ew'ger gnade ſagen! Wie uns dein 
wunderführer hier Geſucht, erlößt, getra⸗ 
gen; Da jeder ſeine harfe 9 ok = 
fein beſonders loblied ſingt. 


— — 


60. Mel. Du unbegreiftich (2) 
O Jeſu du mein bräutigam! Der du 
aus lieb an's kreutzes ſtamm Für mich den 
tod gelitten haſt, Und weggethan der fun | 
denlaſt. 

2. Ich komm zu deinem abendmal; Mich 
beugt ſo mancher ſündenfall; Die ſeelen⸗ 
wunden ſchmerzen tie: Erbarme dich, 
erbarme dich. 


Abendmahls Lieder. 81 


9. Du biſt der arzt, du biſt das licht, 
Du biſt der Herr, dem nichts gebricht; 
Du biſt der brunn der herrlichkeit, Du 
biſt das rechte hochzeitkleid. 

4. Darum Herr Sefu! bitt ich dich, In 
meiner ſchwachheit heile mich, Was unrein 
iſt, das mache rein, Durch deinen hellen 
gnadenſchein. 

5. Mein leben, ſitten, ſinn und pflicht 
Nach deinem heilgen willen richt: Ach laß 
mich meine tag in ruh Und frieden chriſt⸗ 
lich bringen zu. 

6. Bis du mich, o du Lebensfürſt! Zu 
dir in himmel nehmen wirſt, Daß ich bey 
dir e An deiner tafel freue 
mich. 

any es 


61. Wel Ach Gott und Serr (51) 
O lammes blut! Wie trefflich gut Biſt 


du in meiner ſeele! O woll'ſt jetzt fließen 
maebigity s Nu meine matte ſeele. 
8 N b 


82 Aibendmahls Lieder. 


2. O kreutzestod! Wie große noth Iſt 
durch die ſünd herkommen, Die du, o 
wahres Gotteslamm! Allein auf dich ge⸗ 
nommen! 

3. Wir wollen auch, Nach deinem brauch, 
Jetzund dein'n tod verkünden, Und brechen 
auch dein liebes brod; Uns veſt wollen 
verbinden. 

4. Durch kreutzespein Wir wollen ein 
Dir folgen zu dem leben. Ach ſtärk' uns 
jetzt mit deinem blut Zur rein'gung deiner 
reben! 

5. O ſeelenſchatz! Ach mach' doch platz 
In unſern herzen allen; Mach' auf die 
thür, Und halt' dein mahl, Laß deine 
ſtimm' erſchallen. 

6. O große lieb'! Aus heißem trieb 
Haft du dich laffen ſchlachten. Erleucht 
uns jetzt in dieſer ſtund', Daß wir dein’ 
lieb' betrachten. 

7. Ach zünde an dein' liebesflamm' In 
unſern herzen allen, Daß wir recht prei⸗ 


Abendmahls Lieder. 83 


fen d deinen tod; Laß dein lob jetzt erſchal⸗ 
len. 
8. Ach binde an, Durch liebesflamm', 
Uns, deine wahren glieder, Zu deinem 
ſanften liebesjoch, Wenn ſchon die welt 
dawieder. 

9. Ach laß jetzund, In dieſer ſtund', 
Dein's todes kraft vermerken; Ertödt' 
den ganzen alten ſinn, In uns dein leben 
ſtärke. 

— — 


62. Mel. Es iſt gewißlich (3) 
Wir danken dir, du groſſer Gott, Daß 
du von deinem throne, Von wegen unſ⸗ 
rer großen noth Geſchenket deinen Soh⸗ 
ne, Der ſich für uns gegeben hat Und 
uns erworben viele gnad: Wir preiſen ſei⸗ 

ne güte. 

2. Wir danken dir Herr Jeſu Chriſt, 
Daß du für uns geſtorben Der du des ſe⸗ 
gens nie bift, Den himmel uns ers 

l 2 


+ 


84 Abendmahls Lieder. 


worben. O laß doch ſolche liebe dein, 
Recht in die herzen dringen ein, Mein J Je⸗ 
ſu, ſüße liebe. 

3. Wir danken dir du himmelsheld, Daß 
du von noth und plage So wunderſam 
durch dieſe welt, Noch ſchenkſt die gnaden- 
tage; Und eben auch das edle heut Uns 
ſchenkſt aus lauter gütigkeit: Wir prei⸗ 
ſen ſolche liebe. 

4. Nun, liebſter Jeſu, wohn' uns bey, 
Sey ſelbſt in unſrer mitten, Mach ſelbſt 
die herzen rein und neu, Wir thun dich 
herzlich bitten; Führ du nun in uns ſelbſt. 
das werk, Die liebe ſammt dem glauben 
ſtärk, Zu einem neuen leben. 


63. Mel. Ihr Suͤnder kommt (20) 
Wo bleiben meine ſinnen? Wie trüb 


iſt mein rerſtand! Was ſoll mein herz 
beginnen? Wer macht mir recht bekannt 
Den Wunderbräutigam, Der dort am 


Vom Füßwaſchen. 85 


kreuzesſtamm So blutend angeheftet Als 
unſer Oſterlamm? 

2. Ein lämmlein wird erwürget Dort 
in Egyptenland, Iſrael losgebürget Von 
Pharaonis hand, Auch von des würgers 
macht, Der in der letzten nacht Egyptens 
erſtgeburten Mit ſchrecken umgebracht. 

3. Könnt' dieſes Lämmlein reden, Es 
ſpräch': ich bin's noch nicht; Ich laſſe 
mich nur tödten Zum zeichen eurer pflicht. 
Das rechte Oſterlamm Hängt dort am 
kreuzesſtamm; Das, das trägt eure ſün⸗ 
den, Als ein Blutbräutigam. 


vom gußwaſchen. 
Evangelium St. Johannes, Cap. 13. 
64. mel. Ach Serr Gott gieb (6) 


Ach! wie ſo lieblich und wie fein Iſt es, 


wann brüder einig ſeyn, Im glauben und 
in liebe, Wenn ſie einander können recht 


86 Vom Füßwaſchen. 


Die füß waſchen als treue knecht, Aus her⸗ 
zens⸗demuths⸗triebe. 

2. Diß iſt köſtlich und ehrens werth, 
Weil ſelbſt der Herr auf dieſer erd Die 
füß g'waſchen aus liebe: Den jüngern 
hat gezeiget auch, Wie er aus liebe dieſen 
brauch Geſtift aus demuths⸗triebe. 

3. Und auch dabey geſprochen hat: Ich 
bin ein Meiſter in der that, Wie ihr mich 
auch erkennet; Ein vorbild ich euch nun 
gemacht, Aus liebe, in derſelben nacht, 
Als Judas ſich getrennet: 

4. Ach ſehet das exempel an, Was euer 
Meiſter hat gethan, Und was er euch ge- 
heiſſen, Wie ihr einander lieben ſollt, Und 
nur ſich keiner trennen wollt, Wie Judas 
der verräther. ie 

5. So laßt uns dann bedenken recht, In 
dieſer ſtund als treue knecht, Was füß⸗ 
waſchen bedeutet, Damit wir doch in de⸗ 
muth auch, Aus lieb begehen dieſen brauch, 
Uns ſchicken zu dem leiden; 


“Bom Fi Bifroafen 87 


6. Und auch zu wahrer einige, Ein⸗ 
ander lieben ohne neid, In demuth recht 
von herzen: Ach daß kein Judas ſey da⸗ 
bey, Der dieſes thu aus heucheley, Wel⸗ 
ches der ſeel macht ſchmerzen. 

7. Wer ſeine füß laßt waſchen dann, 
Muß merken wie's der Herr gethan, Und 
muß dabey gedenken, Wie nöthig ſey die 
reinigung Der ſeelen und die heiligung, 
Gewaſchen von dem Herren. 

8. Denn wer nicht will gewaſchen ſeyn 
Vom Herren und ſeiner gemein, Der hat 
kein theil im leben; Wird bleiben in der 
eigenheit, Und ſeine ſeel in ewigkeit Wird 
ſeyn ein dürrer reben. 

9. Nun denn, Herr Jeſu, mach uns 
gleich, Zu grünen reben in dein'm reich, 
Und auch in deiner g'meine; Erfülle uns 
mit fried und lieb, Durch deines wahren 
Geiſtes trieb, Zu folgen dir alleine. 

10. Daß wir auch ferner deinen tod, 
Wie auch dein große angſt und noth, Ver⸗ 


88 a Vom Füßwaſchen. 


kündigen gar eben, Und dein brod brechen, 
auch dabey Erkennen was gemeinſchaft 
ſey, Mit deinem wahren leben. 

11. Nun dann, Herr Jeſu, zum beſchluß, 
Schenk dazu deines Geiſtes guß, Jetzund 
kräftig von oben; So wollen wir in die⸗ 
fer ſtund, Aus unſerm ganzen herzens⸗ 
grund, Dein ae lieb Bo loben. 


65. Mel. Ihr Sünder kommt ge. (20) 


O! meine ſeele, ſenke Vor deinen Jeſu 
hin, Im geiſte tief bedenke, Wie Jeſus 
herz und ſinn Tief in gehorſam beugt, 
Und hier ein beyſpiel zeigt, Nach ſeines 
vaters willen, Dem alles hohe weicht. 

2. Als vor dem ofter-fefte, Da Jeſus 
wohl erkenn't, Und wußte ſelbſt aufs be- 
ſte, Das bald ſein lauf zu end: Wie er 
geliebet die, So ihm gehorſam hie In 
dieſer welt geblieben, Bis an's end liebt 
er ſie. 


Vom Füßwaſchen. 89 


3. Der Vater hatte geben Alles in Jeſu 
händ, Er dringt durch tod zum leben, und 
führt alſo zu end, Das wunder aller zeit, 
Das auch in ewigkeit Muß zum gedächt⸗ 
niß bleiben; Zur hohen himmels freud. 

4. Er wußt, daß er war kommen In 
dieſe welt, von Gott; Zu Gott auch werd' 
genommen; Doch erſt mußt gehn durch 
noth In dieſer trauer-nacht, Da ſünd⸗ 
und höllen⸗macht Ihn blut⸗ſchweiß machen 
ſchwitzen: Und niemand mit ihm wacht. 


5. Er ſieht die leidens⸗ſcene Auch ſchon 
im geiſte wohl, Daß er mit angſt⸗gethöne 
Am creutz ausrufen ſoll: Warum, mein 
Gott! mein Gott! Haſt du in letzter noth 
Mich auch noch ganz e Ja gar 
bis an den tod? 

6. Der zorn des allerhöchſten Auf un⸗ 
ſerm bräut'gam ruht, Dos macht die noth 
am größten, Weil Gott ihn ſchlagen thut, 
Wenn er zum opfer ſich Hingibt für mich 


90 Vom Füßwaſchen. 


und dich; Auch willig iſt zu ſterben, Am 
creutze bitterlich. 

7. O! held der ewigkeiten! Wie haſt du 
doch gekämpft, Bis du auf allen ſeiten 
Des ſatans macht gedämpft. Mußt du 
auch leiden pein, Mußt du dann ganz al⸗ 
lein Die zornes⸗kelter treten? O! wunder⸗ 
liebe dein. . 

8. Doch erft will Jeſus zeigen Ein bild 
der niedrigkeit: Er will ſich ſelbſt jetzt 
beugen, Er legt nun ab ſein kleid, Mit 
einem ſchurz ſich gürt't, Zeigt uns, wie 
uns gebührt, Als die von hier wegeilen, 
In demuth ſeyn geziert. 

9. Jeſus thut waſſer gießen, Auch in ein 
becken jetzt, Waſcht ſeiner jünger füßen, 
Und uns ein beyſpiel ſetzt, Wie wir von 
herzen rein, In demuth ſanft und klein, 

Einander ſollen lieben, Ganz ohne heuchel⸗ 
ſchein. 

10. Er trocknet auch zugleiche Ihr füße 
mit dem ſchurz, O eigenwillen! weiche, 


Gemeine Gottes. 91 | 


Vernunft iff viel zu kurz, Dieß ganz zu 
ſehen ein; Gefangen muß ſie ſeyn, Und 
Jeſum ſeyn gehorſam, Und folgen ihm 
allein. 

11. Nun kommt, ihr fromme ſeelen, All 
die ihr Jeſum liebt, Thut, was er thut 
befehlen, Thut was er ſelbſt geübt: Thut 
es mit ſanftem muth, In reiner liebes⸗ 
gluth: Ihr ſeyd, ſo ihr es wiſſet, Selig 
ſo ihr es thut. 

12. Mein geiſt, laß dich bequemen Zu 
tragen Chriſti joch, Sein kreutz auf dich 
zu nehmen; Es führt zum leben doch 
Durch dieſes thränenthal, In's himmels 
freudenſaal, Da Jeſus dich will ſpeiſen, 
Beym groſſen abendmahl. 


Von der wahren Gemeine Gottes. 
66. Mel. Bedenke Menſch das. (7) 


Erhalt uns deine lehre, Herr zu der letz⸗ 


ten zeit: Erhalt dein reich, vermehre, Die 
theure chriſtenheit; ia ſtandhaften 


92 Gemeine Gottes. 


glauben Und hoffnung immerfort, Und 
laß uns ja nicht rauben, Dein theures 
werthes wort. 

2. Erhalt dein ehr, und wehre, Dem, 
der dir widerſpricht: Erleucht, Herr, und 
bekehre, Allwiſſend ewig licht! Was dich 
bisher nicht kennet, Entdecke doch der welt, 
Der du dein wort gegönnet, Was ind 
dir gefällt. 

3. Erhalt, was du gebauet, Und durch 
dein blut erkauft; Was du dir haſt ver⸗ 
trauet, Die kirch, auf welch' anlauft Der 
grimm'ge ſturm des drachen Sey du ihr 
ſchutz und wall, Daß, ob die welt will kra⸗ 
chen, Sie nimmermehr verfall. 

4. Erhalt und laß uns hören Dein wort, 
das ſelig macht, Den ausbund guter leh⸗ 
ren, Das licht in finſtrer nacht; Daß die⸗ 
ſer brunn uns tränke, Der himmelsthau 
uns netz, Daß dieſe richtſchnur lenke, Der 
honig uns ergetz. 

5. Erhalt in ſturm und wellen Dein 


“ar 


7 Gemeine Gottes. 93 


phäuflein, laß doch nicht Uns wind und 
wetter fällen, Steur' ſelbſt das Schiff und 
richt Den lauf, daß wir nicht weichen Vom 
ziel der ſeligkeit, Laß uns daſſelb' errei⸗ 
chen, Und bis dahin uns leit. 


67. Mel. Wer nur den lieben Gott (27) 
Ich habe nun den grund gefunden, Der 
meinen anker ewig hält: Wo anders, als 
in Jeſu wunden? Da lag er vor der zeit 
der welt: Den grund der unbeweglich 
ſteht, Wann erd und himmel untergeht. 
2. Es iſt das ewige erbarmen, Das al⸗ 
les denken überſteigt; Es ſind die offnen 
liebesarmen Deß, der ſich zu den ſündern 
neigt; Dem gegen uns das herze bricht, 
Daß wir nicht kommen in's gericht. 
3. Wir ſollen nicht verlohren werden, 
Gott will uns ſoll geholfen ſeyÿn: Des⸗ 
wegen kam der Sohn auf erden, Und 


J 94 Gemeine Gottes. “ae 


nahm 73 den himmel ein, Deswegen 
klopft er für und für So ſtark an unſre 
herzensthür. 

4. Es gehe nur nach deſſen willen, Bey 
dem ſo viel erbarmen iſt; Er wolle ſelbſt 
mein herze ſtillen, Damit es das nur nicht 
vergißt: So ſtehet es in lieb und leid, Ja, 
durch und auf barmherzigkeit. 

5. Bey dieſem grunde will ich bleiben, 
So lange mich die erde trägt: Das will 
ich denken, thun und treiben, So lange 
ſich ein glied bewegt: So fing id) ein⸗ 
ſtens hoch erfreut: O abgrund der barm⸗ 
herzigkeit! 


—0— 


68. Mel. Lins betruͤbt mich [35] 
Jeſu! baue deinen leib, Deinen tempel 
baue wieder; Du, du ſelbſt das werk fort⸗ 
treib, Sonſt fällt alles bald darnieder. 


Deines mundes lebensgeiſt Schaffe was 
er uns verheißt. 


Gemeine Gottes. . 


2. Deine ſchäflein ſind zerſtreut, Und 
verirrt auf eignen wegen; Aber, Herr, 
es iſt nun zeit, Daß du ihnen gehſt ent⸗ 
gegen, Sie zu ſammeln in die lieb, Durch 
des geiſtes kraft und trieb. 

3. Du, Herr Jeſu, unſer eins, Unſer 
alles, licht und leben! Laß doch deiner 
kinder keins Einem andern ſich ergeben; 
Du, Herr Jeſu! unſer hirt, Unſre weide, 
ſpeiß und wirth. 

4. Kindlein, gebt der liebe platz, Laßt 
den geiſt des friedens walten, Fried und 
liebe iſt ein ſchatz, Der unendlich hoch zu 
halten, Liebe iſt die ſüße ſpeiß, Die man 
ißt im Paradeiß. 

5. Allerliebſtes Jeſulein! Lehr uns um 
die liebe bäten, Schmelz uns in dein herz 
hinein, Bind uns mit der lie be ketten, 
Daß wir ſeyen eins in dir, Und verbleiben 
für und für. 


96 Gemeine Gottes. 4 


69. Denket doch ihr menſchen (18) 
Kommt, und laßt euch Jeſum lehren, 
Kommt, und lernet allzumal, Welche die 
ſeyn, die gehören In der rechten chri⸗ 
ſten⸗zahl: Die bekennen mit dem mund, 
Glauben auch von herzens-grund, Und 
bemühen ſich darneben, Guts zu thun, ſo 
lang ſie leben. 

2. Selig ſind, die demuth haben, Und 
ſind allzeit arm am geiſt, Rühmen ſich 
ganz keiner gaben, Daß Gott werd allein 
gepreißt: Danken dem auch für und für, 
Denn das himmelreich iſt i hr. Gott 
wird dort zu ehren ſetzen, Die ſich ſelbſt 
gering hie ſchätzen. 

3. Selig find, die leide tragen, Da ſich 
göttlich trauren findt, Die beſeufzen und 
beklagen Ihr' und andrer leute find; 

Die des halben traurig gehn, Oft vor Gott 
mit thränen ſtehn, Dieſe ſollen noch auf 
erden, Und dann dort getröſtet werden. 

- 4, Selig find die frommen herzen, Da 


Gemein ie Gottes. 97 

man ſanftmuth ſpiken fon, is Welche hohn 

und trutz verſchmerzen, Weichen gerne je⸗ 

dermann; Die nicht ſuchen eigne rach, 

Und befehlen Gott die ſach: Dieſe will 

der Herr ſo ſchützen, Daß ſie noch das 
land beſitzen. 

5. Selig ſind, die ſ⸗ hnlich ſt: eben Nach 
gerechtigkeit und treu, Daß in ihrem thun 
und leben Kein' gewalt noch unrecht ſey; 
Die da lieben gleich und recht, Sind auf⸗ 
richtig, fromm und ſchlecht; Gets, betrug 
und unrecht haſſen: Die wird Gott ſatt 
werden laſſen. 

6. Selig ſind, die aus erbarmen, Sich 
annehmen fremder noth, Sind mitleidig 
mit den armen, Bitten treulich für ſie 
Gott; Die behülflich ſind mit rath, Auch 
wo möglich, mit der that, Werden wieder 
hülf empfangen, Und barmherzigkeit er⸗ 
langen. 

7. Selig ſind, die funden werden, Rei⸗ 


G 


98 Gemeine Gottes. * 


nes herzens jederzeit, Die im werk, wort 
und geberden, Lieben zucht und heiligkeit; 
Dieſe, welchen nicht gefällt Die unreine 
luſt der welt, Sondern ſie mit ernſt ver⸗ 
meiden, Werden ſchauen Gott mit freu⸗ 
den. 

8. Selig ſind, die friede machen, Und 
d' rauf ſeh'n ohn unterlaß, Daß man mög' 
in allen ſachen, Fliehen hader, ſtreit und 
haß; Die da ſtiften fried und ruh, Ra⸗ 
then allerſeits darzu, Sich auch friedens 
ſelbſt befleiſſen, Werden Gottes kinder 


heiſſen. 
eee 


70. mel. Es iſt gewißlich (3) 
O Menſch! wie iſt dein herz beſtellt? 
Hab achtung auf dein leben! Was trägt 
für frucht dein herzensfeld? Sind's dornen 
oder reben? Denn aus der frucht kennt 
man die ſaat, Auch wer das land geſäet 
hat: Gott oder der verderber. 

2. Iſt nun dein herz dem wege gleich 


Gemeine Gottes. 99 


Und einer nebenſtraßen, Da auf dem brei⸗ 
ten laſterſteig Die vögel alles fraßen; 
Ach! prüfe dich, es iſt kein ſcherz; Iſt ſo 
bewandt dein armes herz, So biſt du zu 
beklagen. N 
3. Denn, iſt der ſaame weggeraft, Ver⸗ 
treten und gefreſſen, So haſt du keine 
glaubens⸗kraft, Noch ſeelen⸗ſpeis zu eſſen. 
Fällt dir in's ohr der ſaame nur, Und nicht 
ins herz, ſo iſt die ſpur Zum leben ganz 
Wirten 
4. So lang noch nicht zerknirſcht dein 
herz, Und vom geſetz zerſchlagen Durch 
wahre buße, reu und ſchmerz, So kann's 
nicht früchte tragen; Bedenk es wohl, und 
thue buß, Glaub veſt, und falle Gott zu 
fuß, So iſt dein herz geneſen. | 
5. Herr Jeſu, laß mein herze ſeyn Zer⸗ 
knirſchet und zerſchlagen, Damit der ſaa⸗ 
me dring hinein, Und laß ihn früchte tra⸗ 
gen, Die gre himmel folgen nach, Da 


100 Nachfolge Sef. 


ich fie finde hundertfach, Das wünſch ich 
mit verlangen. 1. 


Von der Nachfolge Jeſu. 

71. Mel. Bedenke Menſch das (7) 
Ach bleib mit deiner gnade Bey uns, 
Herr Jeſu Chrift, Daß uns hinfort nicht 
ſchade Des böſen feindes liſt. 

2. Ach bleib mit deinem worte Bey uns, 
Erlöſer werth, Daß uns beyd hier und 
dorte Sey troſt und heil beſchert. 

3. Ach bleib mit deinem lichte Bey uns 
in finſterniß, Der ſünden macht zernichte, 
Und mach das herz gewiß. 

4. Ach bleib mit deinem ſegen Bey uns, 
du reicher Herr, Das wollen und vermö⸗ 
gen Durch deinen Geiſt vermehr. 

5. Ach bleib mit deinem ſchutze Bey uns, 
du ſtarker held, Daß uns der feind nicht 
trutze, Und fäll die böſe welt. 


Nachfolge Jeſu. 101 


6. Ach bleib mit deiner treue Bey uns, 
mein Herr und Gott, Beſtändigkeit ver⸗ 
leihe Hilf uns aus aller noth. 
— — 


72. Mel. Mache dich mein Geiſt. (29) 


Auf! mein herz, verlaß die welt, Richte 
dich gen himmel, Suche das, was Gott ge⸗ 
fällt, Geh vom weltgetümmel Eilend aus, 
Mach' dein haus Fertig und beſtellet, Ch’ 
der tod dich fället. 

2. Drum ſo kaufe aus die zeit, Folge 
Jeſu lehren, Sey ſtets wachſam und be⸗ 
reit, Und laß dich nichts ſtören. Spare 
nie Zeit noch müh, Kämpf auf blut und 
leben Und bleib Gott ergeben. 

3. Schmücke deine lampe Fein mit des 
glaubens oͤle, Und laß leuchten deinen 
ſchein, Stärke deine ſeele. Wanke nicht, 
Wenns' gebricht, Und die ſünd wird rege; 
Werd nicht matt noch träge. 

4. Such auch bald von jenem fall Ei⸗ 

lend aufzuſtehen; Wache dabey überall 


102 Nachfolge Jeſu. 


Mit gebet und flehen. Werde ſtill, Eil“ 
zur füll, Zu dem brunn der gnaden, So 1 
wird heil dein ſchaden. i, | 


5. Nimm auch ja die zeit recht wae 
Wenn der Geiſt dich ziehet: Seinen oath 
ſey immerdar Zu verſtehn bemühet; Sch au 
und merk Auf ſein werk, Bleib in ſeinen 
händen, Er wird dich vollenden. eis 

6. Folg auch immer feinem zug, Er 
wird dich recht führen. Sorge gar nicht 
für betrug, Er weiß zu regieren. Gieb 
ihm hin Deinen ſinn, Ja dein ganzes we⸗ 
fen, So wirſt du genefen, 


7. Rüſt mich, Herr! zum kampf und 
ſtreit Alle tag auf's neue, Und verleih mir 
tapferkeit, Daß ich mich nie ſcheue. Wenn 
vereint Meine feind' Mächtig auf mich 
wüthen, Wollſt du mich behüten. 

8. Herr, ſieh auch auf deine ſchaar! 
Schütze ſelbſt die deinen, Die von man⸗ 
cherley gefahr Oft umgeben ſcheinen. 


; 8 f Nachfolge Jeſu. 103 


if, 0 held, Durch die welt Jedem deiner 
kinder, Sey du überwinder. 

9. Halte veſt, was du einmal Von der 
welt erwählet. Keiner, den du zu der zahl 
Deines volks gezählet, Falle ab; Reich“ 
den ſtab Allen müden ſeelen, Und verzeib? 


* 
15 Endlich bring' uns zu der ſchaar, 
Die ſchon bey dir oben Frey von kampf 
und von gefahr Deinen namen loben; 
Wo kein tod, Keine noth, Keine Rr 
kein leiden Stören ats Meee: 


73. Mel. Wo foll id Alichen bin 33) 
Auf r meinen lieben Gott Trau ich in angſt 
und noth, Er kann mich allzeit retten Aus 
trübſal, angſt und nöthen, Mein unglück 
kann er wenden, Es ſteht in ſeinen hän⸗ 
den. 

b mich mein ſünd anficht, Will ich 
verzagen nicht, Auf Chriſtum will ich bau⸗ 
en, Und ihm allein vertrauen; Ihm hab 


104 Nachfolge Jeſu. N . 
ich mich ergeben, Im tod und auch i im 1 fee 4 


ben. 

3. Ob mich der tod nimmt hin, Iſt ſtr⸗ 
ben mein gewinn, Und Chriſtus iſt mein 
leben, Dem ich mich ganz ergeben, Ich 


ſterb heut oder morgen, Mein ſeel wird 


er verſorgen. 


4. O mein Herr Jeſu Chriſt, Det t 2 
geduldig biſt Fur mich am creutz geſtor⸗ 


ben, Haſt mir das heil erworben, Und 
bringſt uns allzugleiche Zum ew'gen him⸗ 
melreiche. 

5. Amen zu aller ſtund Sprech ich aus 
herzens⸗grund, Daß du uns wolleſt leiten, 


Herr Chriſt, zu allen zeiten, Auf daß wir 


deinen namen Dort ewig preiſen, amen. 


— 


74. Mel. Jeſu baue deinen Leib. (35) 


Eins betrübt mich ſehr auf erden, Daß 
ſo wenig ſelig werden; Ach was ſoll ich 


fangen an, Weil ſo viele menſchen ſter⸗ 


Nachfolge Jeſu. 105 


ben, Und fo jämmerlich verderben, Wer 
ſollt's nicht bedenken dann? 

2. Ach! wie mag es doch geſchehen, Daß 
ſo viel zu grunde gehen, Von all'n ſtän⸗ 
den insgemein; Wenig gehen ein zum le⸗ 
ben, Aber ohne zahl darneben, Was mag 
doch die urſach ſeyn? 


23. Gar leicht kann mich dieß beſcheiden, 
Weil die menſchen voller neiden, Leben 
nicht wie's Gott gefällt, Brauchen nur 
ihr eigne lüſten, Als wann ſie's nicht beſ⸗ 
ſer wüßten, Daß der weg zum himmel 
ſchmal. r 
4. O was hoffart iſt zu ſehen, Sieh wie 
prächtig thut man gehen, Jeder will der 
größte ſeyn, Täglich thut die pracht ſich 
mehren, Man nur tracht't nach groſſen 
ehren; Geht man ſo zum himmel ein? 
5. Wer tracht't jetzt nach rechter tugend? 
Wie verkehrt iſt nicht die jugend? Wo bleibt 
einfalt und die treu? Der Gott ſuchet zu 


106 Nachfolge Jeſu. : & 


gefallen, Wird verſpott't, veracht't von al⸗ 
len — Sieht man täglich ohne ſcheur. 

6. Ol du menſchen⸗kind dich kehre, Merk 
wie Chriſtus ſelbſt dich lehre. Schau 
ſein thun und wege an. Er, die wahrheit 
weg und leben, Nur auf ihn recht acht 
wollſt geben, Beſſer dir nicht rathen fan, 

7. Willſt du in den himmel bauen, und 
erwarten mit vertrauen, Ein erwünſchte 
ſeligkeit, Merk wohl welche Gott gefal⸗ 
len, Sich erniedrigen vor allen, Demuth 
iſt ihr fundament. 

8. Ohn' die wahre lieb auf erden Auch 
kein menſch wird ſelig werden: Lieb recht 
Gott, den nächſten mit: Wer die liebe 
recht will üben, Fürcht ſich je mand zu 
betrüben, Wird auch Gott erzürnen nicht. 


75. Mel. Jeſu baue deinen Leib (35) 
Endlich, endlich muß es doch Mit der noth 
ein ende nehmen: Endlich bricht das harte 
joch, Endlich ſchwindet angſt und grämen: 


Nachfolge Jeſu. 107 


En muß der kummer ſtein Auch in gold 
verwandelt ſeyn. ; 
2. Endlich bricht man roſen ab, Endlich 

kommt man durch die wüſten, Endlich muß 

der wanderſtab Sich zum vaterlande rü⸗ 
ſten; Endlich bringt die thränen⸗ſaat, 

Was die freuden⸗erndte hat. 

3. Endlich ſieht man Canaan Nach Egyp⸗ 
ten's dienſthaus liegen; Endlich trift man 
Thabor an, Wai der Olberg überſtiegen; 
Endlich geht ein Jacob ein, Wo kein Eſau 
mehr wird ſeyn. 

4. Endlich! o du ſchönes wort, Du kanst 
alles kreutz verſüßen; Wann der felſen 
8 iſt durchbohrt, Läßt er endlich balſam flie⸗ 
ßen. Ey, mein herz, drum merke diß: 
e endlich kommt gewiß. 


— 0 — 


76. Mel. Nun ſich der Tag. (˖82) 


G eh ſeele, friſch im glauben fort, Und 
ſey nur unverzagt, Und dring hier durch 
die enge pfort, Nur Jeſu zugeſa gt. 


108 Nachfolge Jeſu. 


2. Dein Heiland gehet ſelbſt vorher, 
Durch kreutz und trübſal hin, So folg du 
auch durch's rothe meer, Es bringt dir viel 
gewinn. 

3. O Jeſu, Heiland meiner ſeel, Ich 
komm getroſt zu dir, Waſch ab mein ſünd, 
Immanuel, Ach komm doch ſelbſt zu mir. 

4. Vergieb mir meine miſſethat, Und 
was mein herze nagt, Und ſchenk mir Je⸗ 
ſu deine gnad, Daß ich ſey unverzagt. 

— 0 — 


77. Mel. O theure Seelen (26) 


Gott rufet noch; ſollt ich nicht endlich 

hören? Wie laß ich mich bezaubern und 

bethören? Die kurze freud, die kurze zeit 

1 Und meine ſeel noch ſo gefähr⸗ 
lich ſteht. 

2. Gott rufet noch; ſollt ich nicht end⸗ 
lich kommen? Ich hab ſo lang die treue 
ſtimm vernommen; Ich wußt' es wohl, 
ich war nicht wie ich ſollt, Er winkte 2 
ich habe nicht gewollt. 


h 


Rachfolge Jeſu. 109 
3. Gott rufet noch; wie, daß ich mich 


nicht gebe? Ich fürcht ſein joch, und ſchon 


in banden lebe: Ich halte Gott und mei⸗ 
ne ſeele auf; Er ziehet mich: mein armes 
Herze, lauf! 

4. Gott rufet noch, ob ich mein ohr ver⸗ 
ſtopfet; Er ſtehet noch an meiner thür, 
und klopfet; Er iſt bereit daß er mich 
noch empfang; Er wartet noch auf mich, 
wer weiß wie lang? | 

5. Gieb dich, mein herz, gieb dich einſt 
ganz gefangen, Wo willſt du troſt, wo 
willt du ruh' erlangen? Laß loß! laß loß; 
brich alle band entzwey, Dein geiſt wird 
ſonſt in ewigkeit nicht frey. 


6. Gott locket mich: nun länger nicht 


verweilet; Gott will mich ganz: nun län⸗ 
ger nicht getheilet; Fleiſch, welt, vernunft, 
ſag' immer was du willt; Mein's Got⸗ 


tes ſtimm mir mehr als deine gilt. 


7. Ich folge Gott, ich will ihn ganz 
vergnügen, Die gnade ſoll im herzen end⸗ 


110 Nachfolge Jeſu. 
lich fiegen. Ich gebe mich: Gott foll hin⸗ 
fort allein Und unbedingt mein Herr und 
meiſter ſeyn. 

8. Ach! nimm mich hin, du langmuth 


ohne maſe; Ergreif mich wohl, daß ich 


dich nie verlaſſe: Herr, rede nur, ich geb 


begierig acht; Führ wie du willt, 9 1 


in deiner macht. 


78. Mel. Salb uns mit deiner. (17) 


Herr Jeſu, gnadenſonne, Wahrhaftes 


lebenslicht! Laß leben, licht und wonne, 


Mein blödes angeſicht Nach deiner gnad 
erfreuen, Und meinen geiſt erneuen: Mein 
Gott, verſag mir's nicht! 


4 


2. Vergieb mir meine finden, Und wirf 45 


ſie hinter dich, Laß allen zorn verſchwin⸗ 
den, Und hilf genädiglich: Laß deine 
friedens⸗gaben Mein armes herze laben: 
Ach Herr! erhöre mich. 

3. Vertreib aus meiner ſeelen Des al⸗ 


ten Adam's ſin, Und laß mich dich erwaͤh⸗ 


Nachfolge Jeſu. 111 


len, Auf daß ich mich forthin Zu pane 
dienſt ergebe, Und dir zu ehren lebe, Weil 
ich erlöſet bin. 
4. Ach! zünde deine liebe In meiner 
ſeelen an, Daß ich aus innerm triebe, Dich 
ewig lieben kann, Und dir zum wohlge⸗ 
fallen Beſtändig möge walten Auf rech⸗ 
ter lebensbahn. 
5. Nun Herr! verleih mir ſtärke, Ver⸗ 
leih mir kraft und muth, Dann das ſind 
gnadenwerke, Die dein Geiſt ſchaft und 
thut; Hingegen meine ſinnen, Mein laſ⸗ 


5 ſen und beginnen, alt rahe und nicht gut. 


. 
5 


79. Mel. Es iſt iſt gewißlich Bae 


Jammer hat mich ganz umgeben, Elend 


hat mich angethan, Trauern heißt mein 
kurzes leben, Trübſal führt mich auf den 


one Gott der hat mich gar verlaffen, 
te 


n troſt weiß ich zu faffen Hier auf 
unglücksbahn. 
2. Grauſamlich bin ich getrieben Von 


112 Nachfolge Jeſu. 


des Herren angeſicht, Als ich ihn allein 
zu lieben Nicht gedacht an meine pflicht. 


Drum muß ich ſo kläglich ſtehen, Doch es 
iſt mir recht geſchehen, Mein Gott rief, 
ich hört ihn nicht. 

3. Ach! mein ſchifflein will verſinken 
Recht auf dieſem ſünden⸗meer, Gottes 


grimm läßt mich ertrinken, Dann fein 


hand iſt viel zu ſchwer. Ja mein ſchiff⸗ 
lein läßt ſich jagen Durch verzweiflungs⸗ 


angſt und plagen, Ganz entanfert bin 


und ber. 


4. Gott hat mich jetzt ganz vergeffen, 


Weil ich nicht an ihn gedacht, Meine ſünd 


hat er ermeſſen, Und ſich meinen feind ge⸗ ; 


macht, Daß ich ringen muß die hände, 


Sein erbarmen hat ein ende Schier bin ich 


zur höllen bracht. ; 
5. Sey zufrieden, liebe ſeele, Billig . 


trägſt du ſolche laſt; Hier in dieſer un⸗ 


glückshöhle Weiß man doch von pees’ 


raſt; Drum ſo ſtille nur dein zagen, U 


~ 


Nachfolge Jeſu. 113 


bedenk, es ſind die plagen, Die du langft 
verdienet haſt. : 

6. Was betrübſt du dich mit ſchmerzen? 
Stille doch, und harr auf Gott: Danken 
will ich ihm von herzen, Daß ich werde 
nicht zu ſpott. Ob er mich gleich würde 
tödten, Hilft er mir dannoch aus e 
Er, der ſtarke Zebaoth. 8 

7. Herr! errette mid) mit freuden Aus 
der höllen grauſamkeit, Hilf mir, daß ich 
auch im leiden Dir zu dienen ſey bereit. 
Giebſt du mir des Geiſtes gaben, Daß ſie 
mir die ſeele Ehen Bret’ ich frölich an den 
Het. 


80. Mel. Nun lobet alle Gottes. (28) 

Mir nach! ſpricht Chriftus, unſer held, 

Mir nach ihr Chriſten alle: Verleugnet 

euch, verlaßt die welt, Folgt meinem ruf 

und ſchalle; Nehmt euer kreutz und un⸗ 

gemach Auf euch, n meinem wandel 
nach. 


114 Nachfolge Jeſu. 


2. Ich bin das licht, ich leucht euch vor 
Mit heil'gem tugend⸗leben, Wer zu mir 
kommt und folget mir, Darf nicht im fin⸗ 
ſtern ſchweben: Ich bin der weg, ich wei⸗ 
ſe wohl, Wie man wahrhaftig wandeln 
foul. 

3. Mein herz ift voll demuͤthigkeit, Voll 
liebe meine ſeele, Mein mund der fließt 
zu jederzeit Von ſüſſem fanftmuthsdle, 
Mein geiſt, gemüthe, kraft und ſinn Iſt 
Gott ergeben, ſchaut auf ihn. 

4. Ich zeig euch das, was ſchädlich iſt, 
Zu fliehen und zu meiden, Und euer herz 
von arger liſt Zu rein'gen und zu ſchei⸗ 
den. Ich bin der ſeelen⸗fels und hort, 

Und führ euch zu der himmelspfort. 

5. Fällts euch zu ſchwer, ich geh' voran, 
Ich ſteh euch an der ſeite, Ich kämpfe ſelbſt, 
ich brech die bahn, Bin alles in dem ſtrei⸗ 
te. Ein böſer knecht der ſtill darf ſtehn, 
Wenn er den feldherrn ſieht angehn. 

6. Wer ſeine feel zu finden meynt, Wird 


Nachfolge Jeſu. 115 


fie ohn mich verlieren; Wer fie hier zu 
verlieren ſcheint, Wird ſie in Gott einfüh⸗ 
ren. Wer nicht ſein kreutz nimmt und 
folgt mir, Iſt mein nicht werth und mei⸗ 
ner zier. 

7. So laßt uns denn dem lieben Herrn 
Mit leib und ſeel' nachgehen, Und wohlge⸗ 
muth, getroſt und gern, Bey ihm im leiden 
ſtehen! Denn wer nicht kämpft, trägt auch 
die kron Des ew'gen lebens nicht davon. 

—0— 

81. Mel. Nun danket alle Gott (15) 
O Gott, du frommer Gott, Du brunn⸗ 
quell aller gaben! Ohn den nichts iſt, 
was iſt, Von dem wir alles haben: Ge⸗ 
ſunden leib gieb mir, Und daß in ſolchem 
leib Ein unverletzte ‘feel Und rein gewiſ⸗ 
ſen bleib. 

2. Gieb, daß ich thu mit fleiß, Was mir 
zu thun gebühret, Wozu mich dein befehl 

In meinem ae führet: Gieb, daß ich's 
l Qo 2 me 


116 Nachfolge Jeſu. 


jedesmal Thu, wann und wie ich ſoll, Und 
ſo gerathe mir's Durch deinen ſegen wohl. 

3. Hilf, daß ich rede ſtets, Womit ich 
kann beſtehen, Laß kein unnützes wort 
Aus meinem munde gehen: Wenn aber 
amt und pflicht Zu reden mir gebeut, So 
gieb den worten e Doch ohne bitter⸗ 
keit. 

4. Gerath ich in gefahr, So laß mich 
nicht verzagen; Gieb wahren chriſten⸗ 
muth, Das kreuz hilf ſelber tragen; Gieb, 
daß ich meinen feind Mit ſanftmuth über⸗ 
wind, Und ſende hülf und rath, Wann ſie 
mir nöthig ſind. 

5. Laß mich mit jedermann In fried 
und eintracht leben, So weit es chriſtlich 
iſt. Willſt du mir etwas geben An reich⸗ 
thum, ehr und glück, So gieb auch dieß 
dabey, Daß ich nicht ungerecht, Nicht ſtolz 
noch ſicher ſey. | 

6. Soll ich in diefer welt Mein leben 
höher bringen, Und unter mancher laſt 


Nachfolge Jeſu. 117 


Hindurch in's alter dringen; So gieb daß 
ich auch ſtets Ein frommes herz bewahr, 
Damit ich tragen mag Mit ehren graues 
haar. e 

7. Zuletzt laß mich als chriſt Einſt froh 
von hinnen ſcheiden, Die ſeele nimm zu 
dir Hinauf zu deinen freuden; Es ruhe 
ſanft der leib In ſeiner ſtillen gruft, Bis 
ihn dein allmachts⸗wort Ins neue leben 
ruft. 
8. Wann alle todten einſt Auf dein ge⸗ 
bot erwachen, So wird auch meinen ſtaub 
Dein ruf lebendig machen; Dann führe 
mich verklärt In deinen himmel ein, Und 
laß mich ſelig dort Mit allen frommen 
ſeyn. “eas 


82. Mel. Gott rufet noch. (26) 

= S theure feelen, laßt euch wachend fine 
den! Ach eilet all, daß keine bleib dahin⸗ 

ten, Des lieben Heiland's ſtimm erſchal⸗ 


ee cae 


118 Nachfolge Jeſu. 


let weit An allen orten, machet euch be⸗ 
reit. 

2. Verlaſſet dann was euch noch lau 
thut machen, Daf dieſe lest’ minut’ heißt 
uns ſtets wachen, Der braͤutgam kommt, 
er iſt nah vor der thür, Drum lentes 
euch und ſich ein jeder zier. . 

3. Ergreift die lieb und auch des glau⸗ 
bens⸗waffen; Seyd als wegeilende doch 
ſtets beſchaffen. Wahrheit und wachſam⸗ 
keit ſey euer ſchild; Wer hierin ſtreit't 
behält fürwahr das feld. 

4. Zwar haben wir uns oft dies vorge⸗ 
ſetzet, Doch die vernunft hat bald darein 
geſchwätzet; Ach, Herr! gieb, daß ich 
meide ihr gedicht, Und nur mein herz 

* auf deine ſtimme richt. 5 

5. Was ich mir nur auf's neue vorge⸗ 
nommen, Das laß auch, Herr, doch zum 
vollbringen kommen; Beſtändiglich mein 

herz zu dir ſelbſt richt, Daß ich nur dich, 
und anders liebe nicht. is 


Nachfolge Jeſu. 119 


6. O Herr! du woll'ſt uns alle unter⸗ 


weiſen, Daß wir dir geben lob, dank, 
ruhm und preiſe. Steh du doch, Herr, 
noch deinem Zion bey, Und mach' es bald 


von allen banden frey. 


—0— 

83. Mel. Denket doch ihr Menſ. (18) 
Schaffet, ſchaffet, menſchen⸗ kinder, Schaf⸗ 
fet eure ſeligkeit: Bauet nicht, wie freche 
ſünder, Nur auf gegenwärt'ge zeit; Son⸗ 
dern ſchauet über euch, Ringet nach dem 
himmelreich, Und bemühet euch auf erden, 
Wie ihr möget ſelig werden. 

2. Daß nun dieſes mög geſchehen, Müßt 


ihr nicht nach fleiſch und blut, Und deſſel⸗ 


ben neigung gehen; Sondern was Gott 


will und thut, Das muß ewig und allein 
Eeures lebens richtſchnur ſeyn, Es mag 
fleiſch und blut in allen Uebel oder wohl 


gefallen. 
3. Ihr habt urſach zu bekennen, Daß 


in euch auch ſünde ſteckt; Daß ihr fleiſch 


120 Nachfolge Jeſu. 


von fleiſch zu nennen, Daß euch lauter 
elend deckt; Und daß Gottes gnaden⸗kraft 
Nur allein das gute ſchaft; Ja daß, auſ⸗ 
ſer ſeiner gnade, In euch nichts dann ſee⸗ 
lenſchade. 

4. Selig, wer im glauben kämpfet, Se⸗ 
lig, wer im kampf beſteht, Und die ſün⸗ 
den in ſich dämpfet, Selig, wer die welt 
verſchmäht. Unter Chriſti creutzes⸗ſchmach 
Jaget man dem frieden nach: Wer den 
himmel will ererben, Muß zuvor mit Chri⸗ 
ſto ſterben. 

5. Werdet ihr nicht treulich ringen, 
Sondern trag und läßig ſeyn, Eure nei⸗ 
gung zu bezwingen, So bricht eure hoff— 
nung ein; Ohne tapfern ſtreit und krieg 
Folget niemals rechter ſieg; Wahren ſie⸗ 
gern wild die krone Nur zum beygelegten 
lohne. , * 

6. Zittern will ich vor der ſünde, Und 
dabey auf Jeſum ſehn, Bis ich ſeinen 
beyſtand finde, In der gnade zu beſtehn. 


_ 


Nachfolge Sef u. 121 


8 mein Heiland! geh doch nicht Mit 
mir armen in's gericht; Gieb mir deines 
geiſtes waffen, Meine ſeligkeit zu ſchaf⸗ 


fen. 
— 2 — 

84. Mel. Preißt Chriſten (45) 
Was GOTT thut das iſt wohl gethan, 
Es bleibt gerecht ſein wille; Wie er fängt 
meine ſachen an, Will ich ihm halten ſtille. 
Er iſt mein Gott, Der in der Noth Mich 
wohl weiß zu erhalten; Drum laß ich 
ihn nur walten. 

2. Was GOTD thut das iſt wohl gethan, 
Er wird mich nicht betriegen: Er führet 
mich auf rechter bahn, So laß ich mich 
begnügen An ſeiner huld Und hab geduld; 

Er wird mein unglück wenden — Es ſteht 

in ſeinen händen. 

3. Was GO thut das iſt wohl gethan, 
Dabey will ich verbleiben; Es mag mich 
auf die rauhe bahn, Noth, tod und elend 
treiben, So wird Gott mich Ganz väter⸗ 


122 Nachfolge Jeſu. 


lich In ſeinen armen halten; Drum laß 
ich ihn nur walten. | wi 
85. Nun fid) der tag (32) 

Was mich auf dieſer welt betrübt, Das 
währet kurze zeit: Was aber meine ſeele 
liebt, Das bleibt in ewigkeit. Drum fahr, 

o welt, Mit ehr und geld, Und deiner wol⸗ 
luſt hin; Im kreutz und ſpott Kann mir 
mein Gott Erquicken muth und ſinn. 

2. Die thoren⸗freude dieſer welt, Wie 
ſüß ſie immer lacht, Hat ſchleunig ihr ge⸗ 
ſicht verſtellt, Und den in leid gebracht, 
Der auf ſie baut: Wer aber traut Allein 
auf Gottes treu, Der ſiehet ſchon Die 
himmelskron, Und freut ſich ohne reu. 

3. Mein Jeſus bleibet meine freud, Was 
frag ich nach der welt? Welt iſt nur furcht 
und traurigkeit, Die ſelbſt gar bald zer⸗ 
fällt; Ich bin ja ſchon Mit Gottes Sohn 
Im glauben hier vertraut, Der droben 


Nachfolge Jeſu. 123 


ſitzt Und hier beſchützt, Wählt mich zu ſei⸗ 
ner braut. Ras 
4. Ach, Jeſu! tödt' in mir die welt, 
Und meinen alten ſinn, Der ſich ſo gerne 
zu ihr hält; Herr, nimm mich ſelbſt nur 
hin, Und binde mich Ganz veſtiglich An 
dich, o Herr, mein hort! So irr' ich nicht 
In deinem licht, Bis in die lebenspfort. 


: ore — — : ey ag 
86. Mel. Alle Menſchen muffen (22) 
Was will endlich aus mir werden, Wo 
will es mit mir doch hin? Täglich kleb' ich 
an der erden! Und mir fehlt der himels⸗ 
ſinn. Ach! wie träg iſt mein beſtreben, 
Herz und ſinne zu erheben! Und der hang 
zur eitelkeit Feſſelt mich zu mancher zeit. 

2. Als der Herr mich erſt geriſſen Von 
der breiten ſündenbahn, Ach, da war ich 
ſtets befliſſen, Was nicht zielte himmelan 
Zu verleugnen und zu haſſen, Konnte alles 
fahren laſſen, Und mir war ſonſt nichts 
bewußt: Jeſus war ſtets meine luff, 


124 Nachfolge Jeſu. 
3. Nun iſt dieſer trieb verſchwunden; 


Dafür ſeh' ich immerdar An mir ſo viel 
ſündenwunden, Die mich bringen in ge⸗ 
fahr; Und es geht von zeit zu zeiten Bald 
durch ſtraucheln, bald 1 gleiten. Ach, 
das kränket meinen finn, Daß ich ‘ais * 
wankend bin. 


4. Sollt' ich alle meine bande, Die ich 


fühle, geben blos, Ach, ſo würde meine 
ſchande, Meiner mängel rechnung groß. 
Ja, ſie alle zu erzählen, Möcht' es mir 
an worten fehlen; Denn ſie ſind zu man⸗ 
cherley, Sind auch oft verſteckt dabey. 

5. Das will mich am meiſten quälen, 
Daß ich noch nicht glauben kann. Kome 
ich bey muntre ſeelen, So ficht mich der 
zweifel an; Wenn ſie viel vom glauben 
ſagen, Ach, ſo muß ich, armer, klagen, 
Daß ich noch an meiner ſeit Bin vom 
wahren glauben weit. 

6. Gleichwohl leb' ich bey dem allen, 


Oftmals noch ſo ſicher hin, Und es will 


Nachfolge Jeſu. 125 
Seay ir nicht gefallen, Daß ich nicht betrübter 


bin. Wäre meine beugung größer, Stünd' 
es wohl in allem beſſer. Ja, zuweilen fällt 
mir bey: Ob ich nicht verſtocket ſey? 

7. Will ich zum gebet mich ſchicken, 
Steigt mein ſeufzen himmelan: So will 
furcht mich niederdrücken, Als ob mir's 
nicht helfen kann, Weil ich ſchon ſo viel 
verſprochen Und den bund ſo oft gebrochen. 
Die beſorgniß fällt mir ein: Dies mal 
wird's nicht beſſer ſeyn. 

8. Oft bin ich ſo weit getrieben, Daß 
ich hab' bey mir gedacht: Wär' ich doch 
nur todt geblieben, Und erſt jetzo aufge⸗ 
wacht: So wollt' ich nun beſſer wandeln, 
Und nicht mehr ſo treulos handeln. Mei⸗ 
nen ſchaden ſeh' ich dann Vielmal als 
unheilbar an. 

9. Und wie viele ſündentriebe Hegt an⸗ 
noch mein böſes herz. Zwar fühl' ich ſie 
nicht mit liebe, Aber auch nicht recht mit 
ſchmerz. Ach! ich kann es oft nicht wagen, 


126 Nachfolge Jeſu. 


Meine mängel auszuſagen, Weil ich glau⸗ 8 
be, Daß kein Chriſt, So verderbt zu RA 
den iff. 

10. Satan's bild, die hochmuthſünden, 

Regen ſich in meiner bruſt; Scheint die 
eine zu verſchwinden, So fühl ich zur an⸗ 
dern luſt. Ja, wenn ich es recht erwä⸗ 
ge, Sind ſie oft auf einmal rege: Ach, 
wie koſtet es da krieg, und wie wenig hab 
ich ſieg! 
11. Will ich denn zum kreutze gehn, 
Und des Herren Jeſu blut Als mein lö⸗ 
ſegeld anſehn: Gleich ſinkt wieder hin mein 
muth; Und ich muß den vorwurf tragen: 
Dieſes darfſt du nimmer wagen, Weil du 
ihn zu oft betrübſt Und zu ſehr das eitle 
liebſt. 

12. In der weltgemeinſchaft leben — 
Dieſes wird mir auch zur laſt; Und mich 
ganz verloren geben, Dabey find ich auch 
nicht raſt. Wohin ſoll ich mich nun wen⸗ 
den? Herr! du wollſt mir hülfe ſenden; 


7 
. 


Nachfolge Jeſu. 127 
Sonſt ift es um mich geſchehn, Daß 0 


muß verloren gehn. 


13. Herr! wenn wirſt du mich erretten, 
Und mir armen ſtehen bey? Daß ich von 
den vielen ketten Möchte endlich werden 
frey. Du haſt doch nicht luſt am ſter⸗ 
ben, Noch gefallen am verderben: Und 
doch ſcheint dein gnadenlicht Noch in mei⸗ 
ner ſeele nicht. 


14. Du haſt ja dein blut vergoſſen Für 
die ganze ſünderwelt: Ach! ſolt' ich ſeyn 
ausgeſchloſſen Von dem theuren löſegeld? 
Dieſes kann ich nimmer glauben; Und 
doch will's der feind mir rauben. Hilf 
mir doch, o treuer Gott! Aus der tiefen 
ſeelennoth. 


15. Wie viel hab' ich doch zu kämpfen, 
Aeuſſerlich und innerlich! Und doch kann 
ich niemals dämpfen, Jene ſündenmacht, 
die ſich Immer wider mich erhebet, Imer 
nach der herrſchaft ſtrebet. Gieb, o treuer 


128 Nachfolge Jeſu. 


ſeelenhort! Mir doch troſt aus deinem 
wort. 8 
16. Ja, dein wort ſoll mich erquicken, 

Dabey faß ich wieder muth. Dieſes läßt 
mich hülf' erblicken Wider alle feinde wuthz 
Hülfe, die ſchon viele fanden; Den, noch 
keiner ward zu ſchanden, Der auf dich o 
Herr! gebaut, Deiner gnade veſt vertraut. 


17. Ich entſage allem zweifel, Ich er⸗ 
greif, o Herr! dein blut; Wider finde, 
welt und teufel Hab ich troſt und kraft 
und muth: Denn du tilgeſt meine ſün⸗ 
den, Und du hilfſt mir überwinden. Kla⸗ 
gen muß ich über mich! Freuen kann ich 
mich durch dich. 

18. Treuer Heiland! nimm vor allen 
Dich ſelbſt deiner heerde an; Laß da lau⸗ 
ter lob erſchallen, Wo man jetzt nur kla⸗ 
gen kann. Wecke auf die todten ſünder, 
Staͤrke deine ſchwache kinder, Damit dei⸗ 
nes namens ehr Sich ausbreite mehr und 
mehr. 


Nachfolge Jeſu. 129 
87. Mel. Nun ſich der Tag (32) 


e Wei biſt du mir ſo innig gut, Mein 


hoherprieſter du! Wie theu'r und kräftig 
iſt dein blut! Es ſetzt mich ſtets in ruh. 

2. Wann mein gewiſſen zagen will Für 
meiner ſünden ſchuld, So macht dein blut 
mich wieder ſtill, Setzt mich bey Gott in 
eee 

Es giebet dem bedrückten finn Frey⸗ 
we zu dir, Daß ich in dir zufrie⸗ 
den bin, Wie arm ich bin in wir. 

4. Hab ich geſtrauchelt hie und da, Und 
will verzagen faſt, So ſpür ich dein ver⸗ 
ſöhnblut nah, Das nimmt mir meine laſt. 

5. Es ſänftigt meinen tiefen ſchmerz 
Durch ſeine balſamskraft; Es ſtillet mein 


geſtörtes herz, Und neuen glauben ſchaft. 


N 


6. Zieh mich in dein verf öhnend herz, 
Mein Jeſu, tief hinein; Laß es in aller 
noth und herz Mein ſchloß und zaflucht 
ſeyn. a 

55 J 


130 Nachfolge Jeſu. 


7. Kommt groß ' und kleine ſünder doch, 
Die ihr mühſelig ſeyd! Diß liebend herz 


4 


ſteht offen noch, Das euch von a be⸗ , 


freyt. 


— () 


88. mel. Ringe recht 40 
Wo iſt Jeſus, mein verlangen, is 
geliebter Herr und freund? Wo iſt er 
dann hingegangen, Wo mag er zu finden 
ſeyn? Meine ſeel iſt ſehr betrübet, Mit 
viel ſünden abgematt: Wo iſt Jeſus, den 
ſie liebet? Den begehrt ſie tag und nacht. 
2. Ach ich ruf vor angſt und ſchmerzen, 

Wo iſt dann mein Jeſus hin? Kein ruh 
iſt in meinem herzen, So lang bis ich bey 
ihm bin. Ach wer giebt mir tauben⸗flü⸗ 
gel, Daß ich kann zu jeder friſt Fliegen 
über berg und hügel, Suchen wo mein Je⸗ 
ſus iſt? 

3. Er vertreibet angſt isle femersen, 
Er vertreibet ſünd und tod, Den fie quä⸗ 


len in dem herzen, Der hilft jedem aus 


* 


Nachfolge Jeſu. 131 
der seh. Darum will ich nicht nachlaſ⸗ 


ſen, Will bald laufen hin und her, Auf 


n 


den feldern auf den ſtraßen, Will ihn ſu⸗ 
chen mehr und mehr. 


4. Liebſter J Jeſu, laß dich finden, Meine 
ſeele ſchreyt in mir, Thu mir mit den au⸗ 
gen winken, Laß ſie eilends ſeyn bey dir. 


Ach laß mich die gnad erlangen, Allerlieb⸗ 


ſter Jeſu mein! Und nimm meine ſeel 


gefangen, Laß ſie immer bey dir ſeyn. 


5. Ach ich ſterb vor lauter freuden, Ich 
find Jeſum, meinen ſchatz; Alle weltluſt 
will ich meiden, Bey ihm will ich finden 
platz. Nunmehr ſoll mich nichts betrü— 
ben, Was mich vor betrübet hat, Ich will 
nichts als Jeſum lieben, Den mein ſeel 
gefunden hat. ; | 

6. Liebſter Jeſu, meine freude, Meiner 
feelen ſchönſte zier! Du biſt meines her⸗ 
zens weide, Mich verlangt ja ſtets nach dir. 
Mein herz, finnen und gedanken e 

3 2 


132 Nachfolge Jeſu. 


dir each ſeyn: Laß mich nimmer von 

dir wanken, Du ſollt ewig bleiben mein. 
7. Ach wer wollte dann noch leben, Hier 
in dieſer eitelkeit, Und mit mir nicht thun 
anheben: Sefus, Jeſus, nimm doch heut 
Meine ſeel in deine hände, Zu dir in das 
paradeiß; Ich begehr nicht mehr zu leben 
Hier in dieſer ſterblichkeit. 

8. Dorten werde ich mit freuden Schau⸗ 
en Gottes angeſicht, Da wird all mein 
creutz und leiden Gänzlich ſeyn zu grund 
gericht. Jeſus, mein Erlöſer eben, Der 
zur rechten Gottes ſitzt, Wird mit freuden 
mich umgeben, Weil buß⸗thränen ich ge⸗ 
ſchwitzt. 

9. Liebſter Gott, ich bin voll freuden, 
Daß ich armer erdenkloß, Nur einmal der 
würmer ſpeiße, Solche gnad erlange doch, 
Daß, wann meine ſeel wird ſcheiden Von 
dem leib der ſterblichkeit, Dich mit allen 
engeln preiße, Dort in alle ewigkeit. 


Troſt Lieder. 133 


a Trot: J Lieder in ei und £ Seiden. 

99. Mel. Du unbegreiflich (12) 
5 Ach Gott! wie manches herzeleid Be⸗ 
gegnet mir zu dieſer zeit. Der ſchmale 
weg iſt trübſal voll, Den ich zum himmel 
wandeln ſoll. 

2. Wie ſchwerlich läßt ſich fleiſch und 
blut Doch zwingen zu dem ew'gen gut! 
Wo ſoll ich mich denn wenden hin? Zu 
dir, Herr Jeſu, ſteht mein ſinn. 

3. Bey dir mein herz troſt, hülf und 
rath Allzeit gewiß gefunden hat, Niemand 
jemals verlaffen ift, Der ſich gegründt auf 
Jeſum Chriſt. 

— 0 — 
90. Mel. Meine Soffnung ſtehet (25) 
Ach, was find wir ohne Jeſu! Dürftig / 
jämmerlich und arm! Ach, wie ſind wir 
voller elend! Ach, Herr Jeſu, dich erbarmt 
Laß dich unſre noth bewegen, Die wir dir 
vor augen legen. 


3 
$ 


134 Troſt Lieder. 


2. Wir ſind nichts ohn' dich, Herr Je⸗ 
ſu! Hier iſt lauter finſterniß; Dazu quä⸗ 
let uns gar heftig Der vergifte ſchlan— 
genbiß. Dieſes gift ſteigt zu dem her— 
zen, Und verurſacht ſteten ſchmerzen. 

3. Ohne dich, herzliebſter Jeſu! Kom̃t 
man nicht durch dieſe welt; Sie hat faſt 
auf allen wegen Unſern füßen netz ge⸗ 
ſtellt, Sie kann trotzen, und kann heu— 
cheln, Und hält uns mit ihrem fchmet- 
cheln. 

4. Faß uns an, o ſüßer Jeſu! Führ 
uns durch die pilgerſtraß, Daß wir auf 
den rechten wegen Gehen fort ohn un- 
terlaß; Laß uns meiden alle ſtricke, Und 
nicht wieder ſehn zurücke. 

5. Laß den Geiſt der kraft, Herr Jeſu! 
Geben unſerm geiſte kraft, Daß wir brün⸗ 
ſtig dir nachwandeln, Nach der liebe ei⸗ 
genſchaft. Ach Herr! mach uns ſelber 
tüchtig, So wird unſer leben richtig. 


— — 


Troſt Lieder. 135 


91. mel. Bedenke Menſch das (7) 
Arme wittwe, weine nicht! Jeſus will 
dich tröſten. Der dir hülf und troſt verz 
ſpricht, Wann die noth am größten, Der 
ſieht auch dein elend an, Und die thränen⸗ 
fluthen. O wie weh wird ihm gethan, 
Wann die herzen bluten. 

2. Arme wittwe, weine nicht, Laß die 
ſorgen fahren: Ob dir öfters brod ge— 
bricht In betrübten jahren. Jeſus giebt 
dir mehl ins cad, Und dein ölkrug quillet: 
Denn durch Gottes weiſen rath Wird er 
bald gefüllet. 

3. Arme wittwe, weine nicht, Wann du 
biſt verlaſſen: Der ſein aug auf dich ge⸗ 
richt, Kann dich ja nicht haſſen. Der 
ſich deinen Vater nennt, Weiß wohl, was 
dir fehlet, Und der deine thränen kennt, 
Hat ſie auch gezählet. 

4. Arme wittwe, weine nicht! Laß die 
welt nur lachen. Jeſus, deiner ſeelen 
licht, Will dich ſelig machen. Jeſus ſchließt 


136 Broft Lieder. 


den himmel auf, Jeſus reicht die krone: 
Eil, befördre deinen lauf Zu des Lammes 
throne. 

—0— 


92. Mel. Nun danket alle Gott (15) 
Ihr waiſen, weinet nicht, Wie könnt ihr 
euch nicht faſſen? Verlaſſet euch auf Gott, 
Der wird euch nicht verlaſſen. Sind gleich 
die eltern todt, So lebet dennoch Gott; 
Dieweil Gott aber lebt, So habt ihr kei⸗ 
ne noth. 

2. Gott iſt und bleibet ſtets Ein vater 
aller waiſen, Der will ſie insgeſammt Er⸗ 
nähren, kleiden, ſpeiſen. Demſelben trau⸗ 
et nur, Er nimmt ſich eurer an; Seht, er 
iſt euer ſchutz, Und euer helfersmann. 

3. Gott iſt ein reicher Gott, Der wird 
euch wohl verſorgen, Er weiß ja eure noth, 
Die iſt ihm nicht verborgen. Ob ihr ſchon 
wenig habt, Iſt auch der vorrath klein, 
So will ins künftige Gott der Wasen 
ſeyn. 


Troft Lieder. 137 


A. Ja glaubet, bleibet fromm, Und geht 
auf Gottes wegen, Erwartet mit geduld 
Den euch verheißnen ſegen, Und weichet 
nicht von Gott, Vertraut ihm allezeit, 
So werd't ihr glücklich ſeyn In zeit und 
ewigkeit. 
3 


93. mel. wann ich es recht betr. (30) 


Ich ſehe in dem geiſt, Daß ſich's zur ernd⸗ 
te weißt, Wo man empfähet, Die früchte 
ſeiner ſaat, Die man durch Gottes gnad, 
Hier ausgeſäet. 

2. Drum eile ich zum end, Damit ich 
bald vollend Den lauf mit freuden; Weil 
Jeſus ſelbſt mich führt Als wie ein treu⸗ 
er hirt, Und thut mich leiten. 

3. Den ſchönen himmels-weg, und 
ſchmalen kreutzes⸗ſteg, Ganz ohn' ermü⸗ 
den. Ich folge treulich nach, Bis komt 
der frohe tag, Der ſichre frieden. 

4. Mein lieb⸗verliebter ſinn Giebt ſich 
zu eigen hin Dem lieb und werthen, Daß 


138 Troſt Lieder. 


ich werd zubereit, In demuths⸗niedrigkeit 
Noch hier auf erden. 

5. Drum will ich geben hin Ihm mei⸗ 
nen ganzen ſinn, Und will nach gehen, 
Der ſanften lammes⸗art, Die ſich mit lie⸗ 
be paart, Und veſt thut ſtehen. 

6. In kreutz, verachtung, ſchmach, Da 
man den ganzen tag Muß traurig gehen. 
Drum will ich bleiben treu, Weil er mir 
ſtehet bey In leid und wehen. 

7. Und mich auch mit erwählt, Daß ich 
zur zahl gezählt, Der lieben ſeelen, Die 
ev ſich zubereit, In demuths⸗niedrigkeit, 
Ihm zu vermählen. 

8. Drum ich mich innig freu, Weil fei- 
ne große treu Mich angezogen Mit rei— 
ner himmelslieb, Daß durch die ſtarken 
trieb Mein herz bewogen. 

9. Drum werd ich gehen ein Zu denen, 
die ganz rein Vor'm throne ſtehen Mit 
groſſer ſieges-freud, Die wird in ewigkeit 
Nicht mehr vergehen. 


Troſt Lieder. 139 


10. Ihr mit⸗erwählte ſchaar, Merkt 
auf, es kommt das jahr Der frohen zei— 


ten, Das Lamm iſt auf dem weg: Ower⸗ 


det ja nicht träg! Thut euch bereiten. 

11. Die thränen⸗ſaat iſt hin, Die man 
nach Gottes ſinn Hier thät ausſpreiten: 
Man bringt die frucht nach haus, So hier 
gewachſen aus In ſchmertz und leiden. 

12. Die ſchöne ſieges⸗kron, Ein jeder 
trägt davon Nach vollem ringen, Und 
wohl vollbrachtem ſtreit, Da ſie in ewig⸗ 
keit Lob⸗lieder ſingen. 

13. Und wir den gnadenlohn Auch tra⸗ 
gen mit davon, Den er wird ſchenken; 
Da wir dann alles leid Bis in die ewig⸗ 
keit, Nicht mehr gedenken. 


. 
94. mel. Ach Serr Gott gieb (6) 
Kommt her zu mir, ſpricht Gottes Sohn, 
All, die ihr ſeyd beſchweret nun, Mit ſün⸗ 
den beladen, Ihr jungen, alten, frau und 


140 Troſt Lieder. 


mann, Ich will euch helfen, dann ich kann 
Bald heilen euren ſchaden. 
2. Mein joc) iff ſüß, mein bird gering, 
Daß wer's nachträgt in dem beding, Der 
höllenglut entweiche: Ich helf ihm treu⸗ 
lich, daß er's trag, Und durch mich ſelbſt 
gelangen mag Zum ew'gen himmelreiche. 

3. Was ich that, was ich litte hie In 
meinem leben ſpat und früh, Das ſollt 
ihr auch erfüllen; Ja, was der menſch 
denkt, redt und thut, Das kommt ihm al⸗ 
les wohl zu gut, Wann’s iff nach Gottes 
willen. 

4. Heut iſt der menſch ſchön jung und 
lang; Sieh, morgen iſt er ſchwach und 
krank, Bald muß er auch gar ſterben. 
Gleichwie die blumen auf dem feld, Alſo 
wird das gepräng der welt Im augenblick 
verderben. 

5. Die welt erzittert vor dem tod, Wann 
einer liegt in lezter noth, Da will er erſt 
fromm werden; Der ein' ſchaft diß, der 


Troſt Lieder. 141 


andre das, Der armen ſeel er ganz ver⸗ 
gaß, Dieweil er lebt auf erden. on 


6. Und wann er nicht mehr leben mag, 1 
So hebt er an ein große klag, Will ſich 


erſt Gott ergeben. Ich fürcht fürwahr, 
die göttlich gnad, Die er allzeit verſpottet 
hat, Wird ſchwerlich ob ihm ſchweben. 
7. Darum ſo merkt, ihr Chriſtenleut, Die 
ihr jetzt Gott ergeben ſeyd, Laßt euch die 
müh nicht reuen, Halt't ſtets am heil'gen 
Gottes wort, Das iſt der ſeelen höchſter 
hort, Gott wird euch ſchon erfreuen. 
C 
95. Mel. Ihe Suͤnder kommt ge. (20) 
Mein herze, fey zufrieden, Und ſtell dein 
trauren ein: Du mußt nicht gleich ermü⸗ 
den, Noch ſo verzaget ſeyn, Wenn dich 
ein unglück drückt; Nein, laß dir ſtets in 
n Mit freuden wohlgefallen, Wie es 
tt! tt mit dir ſchickt. 
2. Gott ſucht durch kreutz und plagen 
Be e ub 5 es allezeitz Du 1 bey guten 


142 Troſt Lieder. 


 tagen Lebft du in fidjerheit ; | Biſt voller 
fſündenluſt; Hängſt an den eitelkeiten, 
Die dich ally o verleiten, Daß du zur höl⸗ 


len mußt. 

3. Wenn aber je zuweilen Ein kreutz 
beſchweret dich, Pflegſt du zu Gott zu ei⸗ 
len, Dein geiſt ermuntert ſich, Dein ba- 
ten hat mehr kraft, Du lerneſt auf Gott 
bauen, Ihm in geduld vertrauen, Bis er 
dir hülfe ſchaft. 

4. Drum ſey nur gutes muthes, Mein 
herz, in deiner noth, Weil dadurch ſo viel 
gutes Dir thut der fromme Gott: Klag 
ihm nur deine pein: Vor ungeduld dich 
hüte, Und hoff auf ſeine güte; So wirſt 
du ſelig ſeyn. 

5. Nun Herr! was dir gefället! So 
mir begegnen ſoll, Das werd in's werk 
geſtellet: Ich bin der hoffnung voll. Du 
wirſt, nach deiner gnad, Geduld und troſt 
verleihen, Zuletzt mich 1 1 
hülfe in der * 2 . 


* 


Troſt Lieder. 143 


96. Mel. Denket doch ihr Mens. (18) gt 
Meine ſorgen, angſt und plagen Laufen 2 


mit der zeit zu end: Alles ſeufzen, alles aa 


klagen, Das der Herr alleine kennt, Wird, 
Gott lob, nicht ewig ſeyn: Nach dem re⸗ 
gen wird ein ſchein Vieler tauſend ſonnen 
blicken Meinen matten geiſt erquicken. 
2. Meine ſaat, die ich geſäet, Wird zur 
freude wachſen aus: Wann die dornen 
abgemähet, So trägt man die frucht zu 
haus: Wann ein wetter iſt vorbey, Wird 
der himmel wieder frey: Nach dem kämp⸗ 
fen, nach dem ſtreiten Kommen die er⸗ 
quickungszeiten. 
3. Es find wahrlich alle frommen, Die 
des himmels klarheit ſehn, Aus viel trüb⸗ 
ſal hergekommen; Darum ſiehet man ſie 
ſtehn Vor des Lammes ſtuhl und thron, 


Prangend in der ehrenkron, Und mit pal⸗ 


men ausgezieret, Weil ſie glücklich trium⸗ 


n 


2 = 


144 Troſt Lieder. 


age 97, Denket doch ihr menſchen (18) 
4 Sey getreu bis an das ende, Damit kei⸗ 


ne quaal und noth Dich von deinem Je⸗ 


ſu wende; Sey ihm treu bis in den tod. 
Ach! das leiden dieſer zeit Iſt nicht werth 
der herrlichkeit, Die dein Jeſus dir will 
geben, Dort in ſeinem freuden⸗ leben. 

2. Sey getreu in deiner liebe Gegen 
Gott, der dich geliebt; Auch die lieb am 
nächſten übe, Wann er dich gleich oft be- 
trübt. Denke, wie dein Heiland that, 
Als er für die feinde bat. Du mußt, ſoll 
dir Gott vergeben, Auch verzeihn und 
liebreich leben. 

3. Sey getreu in deinem leiden, Und 
laß dich kein ungemach, Keine noth von 
Jeſu ſcheiden: Murre nicht in weh und 
ach: Dann du macheſt deine ſchuld Gröſ⸗ 
ſer durch bie ungeduld. Selig iſt wer 
willig träget, Was ſein Gott ihm aufer⸗ 
leget. Mi cada 

4. Hat dich kreutz und noth betroffen, 


Troſt Lieder. 145 
Und Gott hilft nicht alſofort; Bleibe treu 


in deinem hoffen, Traue veſt auf Gottes 


wort. Hoff auf Jeſum veſtiglich, Sein 
herz bricht ihm gegen dich, Seine hülf 
iſt ſchon vorhanden: Hoffnung machet 
nie zu ſchanden. ey 
; — — AS 
98. mel. Ich habe nun den Grund. (27) 
Wer nur den lieben Gott läßt walten, 
Und hoffet auf ihn allezeit, Den wird er 
wunderlich erhalten In allem kreutz und 
traurigkeit; Wer Gott dem Allerhöchſten 
traut, Der hat auf keinen ſand gebaut. 
2. Was helfen uns die ſchweren ſorgen? 
Was hilft uns unſer weh und ach? Was 
hilft es, daß wir alle morgen Beſeufzen 
unſer ungemach? Wir machen unſer kreutz 
und leid Nur größer durch die traurig⸗ 
keit. | 
3. Man halte nur ein wenig ſtille, Und 
ſey doch in creda vergnügt, Wie uns 


146 Troſt Lieder. 


ſers Gottes gnaden⸗wille, Wie ſein all⸗ 
wiſſenheit es fügt. Gott, der uns ihm hat 
auserwählt, Der weiß auch gar wohl, Ws 
uns fehlt. 

4. Er kennt die rechten fende nd 
Er weiß wohl, was uns nützlich ſey: Wai 
er uns nur hat treu erfunden, Und mer⸗ 
ket keine heucheley, So kommt Gott, eh 
wir's uns verſehn, Und läſſet uns viel 

guts geſchehn. 
5. Denk nicht in deiner drangſals⸗hitze, 
Daß du von Gott verlaſſen ſeyſt, Daß der 
nur Gott im ſchooſe ſitze, Der ſich mit 
ſtetem glücke ſpeist; Die folgend zeit ver⸗ 
ändert viel Und ſetzet jeglichem ſein ziel. 
6. Sing, bät, und geh auf Gottes we⸗ 
gen, Verricht das deine nur getreu, Und 
trau des himmel's reichem ſegen, So wird 
er bey dir werden neu: Dann welcher 
ſeine zuverſicht Auf Gott ae den ver⸗ 
Aae er nicht. 


Kon der Liebe. 147 


| Von der Liebe. : 
99. Mel. Jeſu baue deinen Leib. (35) 
Binde meine ſeele wohl An dich, Jeſu! 
in der liebe. Lehr mich wie ich leben ſoll, 
Stets nach deines Geiſtes triebe. Oefne 
dich, o lebens quell, oe doch in meine 
feel. 
255 Jesu diß iſt dir kekannt, Daß ich 
blind und taub geboren, Ja ein dürr 
und wüſtes land, Ohne dich bin ich ver⸗ 
loren: In dem Gut und ſünden ſchlamm 
Liege ich, o Gottes Lamm. 

3. Jeſu, öfne mein geſicht, Meine au⸗ 


gen, die ſo dunkel; Laß der ſieben geiſter . 


licht Mich erleuchten wie karfunkel, Die 
vor deinem throne ſtehn, Und in alle land | 
ausgehn. 

4. O! wie elend Find ich mich, Daß ich 
dir es kaum darf ſagen; Dennoch will ich 
ſuchen dich, Und dir mein e N 

K 2 


148 Von der Liebe. 


Andre ſeelen ſchmücken ſich; Zunft, kalt 
und träg bin ich. 

55 Mein geliebter, ſtrahl mich an Mit 

den heißen liebesblicken, Führe mich die 
lebensbahn, Thu den matten geiſt erquick⸗ 
en, Daß ich in der tapferkeit Allen gegen⸗ 
ſtand beſtreit. 

6. Leit mich durch dein gnadenwort, Auf 
daß ich von ganzer ſeelen Dringe durch 
die enge pfort, Laß's dem ſatan an mir 
fehlen, Der durch ſeine finſtre macht Mich 
vom licht zu führen tracht. . 

7. Ey! fo binde mich doch wohl An dich, 
Jeſu! in der liebe: Du biſt wahrlich lie⸗ 
bevoll, Zieh mich, daß ich an dir klebe, 
Fließ dann in mich, Lebens⸗quell, O mein 
Gott! Immanuel. 

—0— 


100. Mel. Ihr Suͤnder kommt (20) 
Du, unſer licht und leben, O Jeſu der 
uns zum heil gegeben, Und worden Je⸗ 
hovah, Herr, deine liebestreu, Die innigſt 


+ 


Von der Liebe. 149 


nah; Uns im geiſt begegnet, Uns duldet, 
lockt und ſegnet, Iſt alle morgen neu. 

2. In dir muß man ſich freuen, So oft 
man dein gedenkt; Dir beuget ſich von 
neuen Das herz, und ſich verſchenkt: Du 
wonnevolles gut! Bei dir im geiſte leben, 
In deinem lichte ſchweben; So lebet herz 
und muth. 

3. Du haſt dich eingeleibet In unſre 
menſchheit gar; Und wer ſich dir verſchrei⸗ 
bet, Dem wirſt du offenbar: Du nimmſt 
die ſünder an; Der ſtrom aus Gottes 
throne Iſt 18 in dir, dem ſohne, Zum 
leben aufgethan. 

4. Strom reiner himmelskräften, Voll 
gnade, lieb und ruh; Du dringſt mit le⸗ 
bensſäften Auf unſer innres zu: Du fanf- 
tes brünnelein, Das uns im herzen quillet, 
Heilt, heiliget und ies ad) nimm mich 
gänzlich ein. 

5. Du brunn des lichts und lebens, So 
offen, voll und nah; Kein ſünder ſucht 


150 Von der Liebe. 


vergebens; Sucht er, ſo biſt du da: Du 
biſt ſchon da und ſuchſt, Eh' wir an's ſu⸗ 
chen denken; Wir ſeh'n es nach dem krän⸗ 
ken, Wie gnädig du uns trugſt. 

6. Oft läuft die ſeel' in's wilde, Und 
ſucht den brunnen weit, Verſchmacht't 
boi'm leeren bilde, Auf einer magern heid': 
Hinein, hinein, mein herz! Merk, wie 
man da dir winke, Und ruft: komm her 
und trinke; So lindert all dein ſchmerz. 

7. Was ſuch ich ſonſt auf erden? Was 
ſeh ich mich herum? Du willſt mir alles 
werden, Du rufeſt immer: komm! Mein 
Vorwurf und mein ſchatz! Nimm hin die 
ganze liebe, Zieh mich durch deine triebe, 

Erfüll des herzens platz. 

8. Nun, nun, hier bleib ich liegen, Bei 
meinem brünnelein; Kein leben, kein ver⸗ 
gnügen, Nehm ich von auſſen ein: Hier 
lieg ich leer und matt, Hier lieg ich offen 
ſtille, Bei dir, du offne fülle; Gib dich, ſo 
bin ich ſatt. 


Von der Liebe. 151 


9. So abgeſpehnt, ſo kindlich, So innig 
muß ich ſeyn, So flöſſeſt du mir ſtündlich 
Dein Jeſus⸗ leben ein; Durchſüßeſt mei⸗ 
nen finn, Durchſänftigeſt mein weſen, 
Bis ich in dir geneſen, Und ganz verwan⸗ 
delt bin. 

—— 
101. mel. Denket doch ihr men. (18) 
Fort ihr glieder und geſpielen, Und wer 


ſonſt den bräut'gam liebt, Seht es kommt 
der freund im kühlen, Wohl dem, der ihn 
nicht betrübt; Seiner lieben angſt und 
ſchmerz Bricht ſein liebes Jeſus herz; 
Drum wird er mit nachdruck eilen, Und 
ſich gar nicht mehr verweilen. 

2. Jeſus will mit eilen kommen, Unſer 
freund zur mitternacht, Zu der kleinen zahl 
der fromen, Deren herz im glauben wacht; 
Aber auch als wie ein dieb Denen die in 
fremder lieb, Fremder buhlſchaft, falſchem 
leben, Sich ber weichlichkeit ergeben. 

3. Kann die liebe des geliebten Unſer 


152 Von der Liebe. 


herz erweichen nicht, O! ſo müſſen die 
betrübten Bringen traurigen bericht, Daß 
wir lieber ſtille ſteh'n, Als ein wenig wei⸗ 
ter geh'n, Wo man nach geſalbtem ſterben 
Soll ein ewig's leben erben. 

—0— 
102. Mel. Ihr Suͤnder kommt. (20) 
Gott iſt ein Gott der liebe, Ein freund 
der einigkeit; Er will, daß man ſich übe, 
In dem, was würket freud Und fried in 
einem finn, Der zwiſtigkeit abſage, Sich 
brüderlich vertrage, In ſanftmuth immer⸗ 
hin. 

2. Der ſatan iſt ein ſtöhrer Des frie⸗ 
dens, und bedacht, Daß fa des wortes hoz 
rer Ganz laſſen aus der acht, Was wi⸗ 
der haß und neid, Der Heiland treulich leh⸗ 
ret, Und wie von Gott abkehret Die un⸗ 
verſ öhnlichkeit. 

3. Wer hier den frieden liebet In wahr⸗ 
heit, ohn verdruß Dem nächſten ſich er⸗ 
giebet, Ohn abſicht auf genuß, Der hat 


Von der Liebe. 153 


am himmel theil, Da fried und liebe woh⸗ 
net, Da friede wird belohnet; Gott iſt 
und bleibt ſein heil. 
4. Hilf uns ja fleißig halten Die einig⸗ 
keit im geiſt, Daß über uns mög walten, 
Dein ſegen allermeiſt, Nach deinem geiſt 
und ſinn Einander uns vertragen In 
freundſchaft, und nachjagen Dem köſtli⸗ 
chen gewinn. 
55 
103. In eigener sadtdbie: 

Hier legt mein ſinn ſich vor dir nieder, 
Mein geiſt ſucht ſeinen urſprung wieder; 
Laß dein erfreuend angeſicht Zu meiner 
armuth ſeyn gericht. 
2. Schau, Herr! ich fühle mein verder⸗ 

ben, Laß mich in deinem tode ſterben! O 
möchte doch in deiner pein Die eigenheit 
ertödtet ſeyhn. 

3. Du wolleſt, Jeſu! meinen willen Mit 

der gelaſſenheit erfüllen; Brich der natur 


7 
7 
ce 


154 Von der Liebe. 


gewalt entzwey, Und mache meinen wil⸗ 
len frey. 

4. Ich fühle wohl, daß ich dich liebe, 
Und mich in deinen wegen übe; Doch iſt 
von der unlauterkeit die liebe noch nicht 
ganz befreyt. 

5. Ich muß noch mehr auf dieſer erden 
Durch deinen geiſt geheiligt werden: Der 
ſinn muß tiefer in dich gehn, Der fuß muß 
unbeweglich ſtehn. 

6. Ich weiß mir zwar nicht ſelbſt zu ra⸗ 
then, Hier gelten nichts die eig' ne thaten; 
Wer macht ſein herz wohl ſelber rein? Es 
muß durch dich gewirket ſeyn. 

104. Mel. Es iſt gewißlich. (3) 
Ich einſam turteltäubelein In dürrer wü⸗ 
ſte ſitze. Ganz matt und müd in durſt 
und pein In keuſcher liebeshitze; Ich ſchlag 
die augen hin und her, Ob ich möcht' ſe⸗ 
hen ungefähr, Den meine ſeele liebet. 

2. Ein etwas hat mich innerlich Gezo⸗ 


Von der Liebe. 155 


8 


gen und berühret, Wornach mein auge 
ſehnet ſich, Bis es dich ſelbſt verſpüret: 
Mein herz dich zwar nicht deutlich kennt, 
Mein mund dich nur ein Etwas nennt, 
Das meine ſeele liebet. 

3. Wer füllt die große ledigkeit, Die ich 
im grund empfinde? Wer ſtillt des dur⸗ 
ſtes peinlichkeit, Wenn ich dich ſelbſt nicht 
finde? Ein höchſtes gut hat mich ver⸗ 
wundt, Ich werd' auch eher nicht geſund, 
Bis es ſich ſelbſt mir zeiget. 

4. Wer hat in mir gezündet an Solch 
durſtiges verlangen? Du, Jeſu! haſt es 
ſelbſt gethan, Und biſt nun hingegangen. 
Mein Gott, mein gut, wo find ich dich? 
Wo biſt du denn, mein ander ich, Den 
meine ſeele liebet? 

5. Ich ſchaue erd und himmel an, Und 
was ſie in ſich haben; Doch nirgend ich 
erblicken kann Den der mich nur kann la⸗ 
ben: Die ſchönen werke ſeiner hand, Die 


* 


156 Von der Liebe. 


ſtecken mich nur mehr i in brand, Durch 
ihre lieblichkeiten. 

6. Nein, ihr geſchöpfe ſeyd; Ich bleib 
bey euch nicht ſtehen; Dich, Schöpfer 
ſelbſt, muß mein geſicht, Im geiſt und wahr⸗ 
heit ſehen: Es iſt nichts ſinnlichs, das ich 
meyn, Es muß was weſentliches ſeyn; 
Gott muß ſich ſelbſt mir geben. | 

7. Du haſt gemacht, daß nichts jetzt mit, 
Was ſichtbar ift, mehr ſchmecket; Du 
zieh'ſt mich, und ich lauf nach dir; Und 
hältſt dich noch verdecket: Du weißt es 
wohl, du höreſt mich, Ich kann nicht le⸗ 
ben ohne dich, Den meine ſeele liebet. 

8. Wie lange ſoll, mein einigs gut, Wie 
lange ſoll's noch währen, Daß ich in ſol⸗ 
chem durſt und glut Soll ſchmachtend mi 
verzehren? Ich ſchlag bald auf- bald nie⸗ 
derwärts Die matten augen: ach! mein 
herz Kann kaum mehr athem holen. 


9. O ſchönheit, die mich hat verwundt, 
Wann willſt du dich erbarmen? Wann 


Von der Liebe. 157 


werd ich dich in meinem grund Einſt we⸗ 
ſentlich umarmen? Du mußt mir werden 
innig nah, Sonſt kann ſich nicht (du weißt 
es ja) Mein herz zufrieden geben. 

10. Zerſtör den grund der eigenheit, Der 
uns noch hält geſchieden; Schmelz ab ſo 
viel unlauterkeit, Die mir benimmt den 
frieden; Zieh mich aus mir und allem 
hin, Bis ich mit dir ganz eines bin, Und 
ee 1 mir nur lebeſt. 

Ich kann nicht mehr, ich bin zu 
15 5 Ich will in demuth ſchweigen; 
Im tiefſten grund ein ſtilles ach! Soll 
ſtetig aufwärts ſteigen; Und will erwar- 
ten in geduld, Die unverdiente gnad' und 
huld, Daß du in mir erſcheineſt. 
Nur laß mein geiſt doch nimmer⸗ 
Sich von dir auswärts kehren, Sollt' 
gleich mein hunger noch ſo ſehr Mir leib 
und ſeel verzehren: Nichts neben dir! nur 
du allein, Du ſollſt es nun und ewig ſeyn, 
Den meine ſeele liebet. 


158 Von der Liebe. 


105. Mel. Meine Soffnung ſtehet (25) 
Ich will lieben, Und mich üben, Daß ich 
meinem brautigam Nun in allen Mag ge⸗ 
fallen, Welcher an des kreutzes ſtamm 
Hat ſein leben Für mich geben Ganz ge⸗ 
duldig als ein lamm. 

2. Ich will lieben Und mich üben Im 
gebät zu tag und nacht, Daß nun balde 
Alles alte In mir wird zum grab gebracht, 
Und hingegen Allerwegen Alles werde neu 
gemacht. 

3. Ich will lieben Und mich üben, Daß 
ich rein und heilig werd; Und mein leben 
Führe eben, Wie es Gott von mir be⸗ 
gehrt; Ja mein wandel, Thun und han⸗ 
del, Sey unſträflich auf der erd. 

4. Ich will lieben Und mich üben Meine 
ganze lebenszeit, Mich zu ſchicken Und zu 
ſchmücken Mit dem reinen hochzeit⸗ kleid, 
Zu erſcheinen, Mit den reinen, Auf des 
Lammes hochzeit⸗ freud. | 


ib 


Von der Liebe. 159 


106. Mel. Nun danket alle Gott (15) 
Iſt denn die liebe gar, Aus dieſer welt 
verſchwunden, Da wenig liebe mehr, Bey 
Chriſten wird gefunden? Die liebe ſollte 
ja, Bey Chriſti jüngern ſeyn, Warum iſt 
falſchheitstück, Bey ihnen ſo gemein? 

2. Ach! in der letzten zeit, Wird alle 
lieb' erkalten, Und gar geringe ſeyn, Bey 
jungen und bey alten. Iſt dieſe zeit ſchon 
da, So machet euch bereit, Zum lieben 
jüngſten tag, Und zu der ewigkeit. 

3. Wo findet man jetzt lieb', Wo ſind 
die liebesproben? Die liebeswerke ſind, 
Faſt gänzlich aufgehoben; Wo iſt auf- 
richtigkeit? Wo iſt die liebestreus Regiert 
die falſchheit nicht, Und viele heucheley? 

4. Die liebe iſt hinweg, Man findet 
kein vertrauen, Man darf auf keines wort, 
Anjetzo faſt mehr bauen; Ganz anders 
denkt das herz, Ganz anders ſpricht der 

mund, Und ſchöne worte gehn, Doch nicht 
aus pergenégrui. 


Beh eal — 


160 Von der Liebe. 


5. O! falſche böſe welt! Gott kennet 
deine ſtücke, Du biſt voll haß und liſt, Voll 
bosheit und voll tücke, Du haſt die liebe 
nicht, Und doch der liebe ſchein, Und die⸗ 
ſer falſche ſchein, Soll wahre liebe ſeyn. 

6. Allein, wer keine lieb', Will an dem 
nächſten üben, Der Ean von herzensgrund, 
Auch ſeinen Gott nicht lieben; Drum glau⸗ 
be nur gewiß, Der iſt kein Gotteskind „Bey 
dem man lauter haß, Und keine liebe finde, 

7. Mein Gott! verleih' mir gnad', Daß 
ich in lieb' umfaſſen, Und gutes gönnen 
mag, Die mich aus feindſchaft haſſen; Ach 
mache ſelbſt mein herz, Von aller bosheit 
rein, Daß ich auch in der lieb', Mog pale 
fti jünger ſeyn. 

8. Laß deine lieb' zu mir, Vor veinen 
augen ſtehen, Und laß mich ihrer pur, 
Mit allem fleiß nachgehen, J Ja, daß ich 
mich betracht', Und ſelbſt an mir nehm! 
ab, Wie es in jedem fall, Mein pt : 
gerne hab'. 


Von der Liebe. 161 


9. Laß deinen guten geiſt, Den geiſt der 
treu und liebe, In meinem herzen ſeyn, 
Damit ich lieb' ausübe; Gieb mir ein red⸗ 
lich herz, Das ohne falſchheit ſey, Voll 
liebe, ohne liſt, Und ohn' betrügerey. 

10. So leb' ich als dein kind, Und werd' 
dahin gelangen, Wo alle gläubige, In 
liebe ſich umfangen, Wo liebe imer blüht, 
In der vollkommenheit, Und nie auf hören 
wird, In alle ewigkeit. 1 


107. Mel. Meine Soffnung ſtehet (25) 
Liebe, die du mich zum bilde Deiner Gott⸗ 
heit haſt gemacht; Liebe die du mich ſo 
milde Nach dem fall mit heil bedacht; 
Liebe, dir ergeb' ich mich, Dein zu bleiben 


ewiglich! 


* 


2. Liebe, die du mich erkoren, Eh' als 
ich geſchaffen war; Liebe, die du menſch 


geboren, Und mir gleich warſt ganz und 
gar; Liebe, dir ergeb' 5 1 cite s tes 


ben ewiglic h e RR 


, 162 Von der Liebe. 


3. Liebe, die für mich gelitten Und ge⸗ 
ſtorben in der zeit, Liebe, die mir hat er⸗ 
ſtritten Ero ge luſt und ſeligkeit; Liebe, 
dir ergeb' ich nich, Dir zu folgen ewiglich. 

4. Liehe, die du kraft und leben, Licht 
und wahrheit, geiſt und wort, Liebe die 
ſich ganz ergeben Me zun heil und ſee⸗ 
len hort; Liebe, dir ergeb' ich mich, Dir 
zu tra ee ewi iglich! 

5. Lie be, die mich hat gebuaden An ihr 
‘ab a nit leib und fina, Liebe, die mich ü⸗ 
berwunden, Und mein herz zieht ganz da⸗ 
hin; Liebe, dir ergeb' ich mich, a zu 
ae ewiglich! 

6. Liebe, die mich ewig liebet, Die für 
3 meine feele biti’, Liebe, die das löſgeld gie⸗ 
bet, Und mich kräftiglich vertritt; Liebe, 
dir ergeb' ich mich, Dich zu loben ewig: 
lich! 


7. Liebe, die mich wird envetten, Aus 


dem grab der ſterblichkeit, Liebe, die mich 


wird bedecken Mit der fron’ der herrlich⸗ 


~ 


Von der Liebe. 163 


keit; Liebe, dir ergebe 75 m 5 Dein zu 
bleiben ewigi ich! | 
ae 0 

108. mel. Du angzegreilet (12) 
Mein herzens Jeſu, meir e Wie 

innig liebſt du doch die leut; Haſt, wegen 
unſrer großen paula Dich ſelbſt ge geben in 
den tod. 

2. Wir bitten dich, Herr Feſu Chriſt 
Der du die quell des lebens biſt, Erleucht 
uns ſelbſt herz und gemuth, Daß wir recht 
ſpüren deine e güt. 

3. Nun lieber Gott wir bitten dich Laß 
dich verſpüren mildiglich, Theil aus dein 
wort, führ ſelbſt das werk, Daß ich dich 
inniglich vermerk. 

4. Gieb herz und ohr zu faſſen dich, 
Durchdring die herzen kräftiglich: Gieb 
deinem worte ſelbſt die kraft, Daß es in 
vielen herzen haft. 

5. Und endlich, was das allermeiſt, Fül 
uns mit deinem Heil'gen 8 Der ſelbſt 


164 Von der Liebe. 


in uns das ruder führ; Geiſt, ner herz 
ſinn und mund regier. 


109. Mel. Du unbegreiflich (12) 

O Jeſu Chriſte, wahres licht; Erleuchte, 
die dich kennen nicht, Und bringe ſie zu 
deiner heerd, Daß ihre ſeel auch ſelig werd. 
2. Erfüll mit deinem gnadenſchein, Die 
in irrthum verführet ſeyn; Auch die, ſo 
heimlich fichtet an In ihrem ſinn ein fal⸗ 
ſcher wahn. 

3. Und was ſich ſonſt verlaufen hat 
Von dir, das ſuche du mit gnad, Und ſein 
verwundt gewiſſen heil, Laß ſie am him⸗ 
mel haben theil. 

4. Den tauben öfne das gehör, Die 
ſtummen richtig reden lehr, Die ſo beken⸗ 
nen wollen frey, Was ihres herzens gläus 
be ſey. 

. Erleuchte, die da ſind verblendt, Bring 
her, die fic) von dir gewendt, Verſammle, 


Bon der Liebe. 165 


die t gehn, Mach veſte, die im 
zweifel ſtehn. 

6. So werden ſie mit uns zugleich Auf 
erden und im himmelreich, Hier zeitlich 
und dort ewiglich, Für ſolche gnade prei⸗ 
ſen dich. 

— 0 — 


110. Mel. Serr Jeſu Gnadenſoſe. (70 
Salb uns mit deiner liebe O weisheit! 
durch und durch, Daß deine ſüßen triebe 
Vertreiben alle furcht, Und wir dich in uns 
ſehen Vollkommen auferſtehen, Wie 5 
warſt vor der zeit. 

2. Ach komm vollkommen wieder, O rei⸗ 
ner menſchheit zier! Nimm weg der fün⸗ 
denglieder, Verwandle uns mit dir Zu 
deinem Gottes⸗ bilde, Mach uns rein, keuſch 
und milde, Und lebe ganz in uns. 


3. Herr, deine braut bereite In herr- 
lichkeit und macht, Ihr glanz ſich weit 
ausbreite Mit ganz vollkommener pracht. 
Weck auf die neuen glieder, Die nicht 


ae 


166 Aufmunterungs Lieder. 


verfaulen wieder, Als Gottes glanz und 
luſt. 

4. Auf, laß dich doch erbitten, O bräut⸗ 
gam, der es kann; Bau auf die Gottes 
hütten, Du reiner menſchheit mann! Da⸗ 
zu du biſt erkohren Und in dem fleiſch ge⸗ 
boren, Daß du's verwandeln willſt. 

5. So laß dein bild aufgehen, Wovon 
wir abgewandt, Und unſern willen ſtehen 
In deiner zucht und hand, Dir göttlich rein 
zu leben, Nach der natur zu ſtreben, Da⸗ 
durch du lebſt in uns. . 

6. Alſo laß wieder kommen, Was gar 
verloren hieß: Alſo werd aufgenommen, 
Was ſich von dir abriß, Daß ewig in uns 
wohne Der Vater mit dem Sohne, Pury 
beyder Geiſt verklärt. | 

— 0 
Aufmunterungs N 
111. Mel. Alle menſchen muͤſſen (22) 
Aue Chriſten hören gerne Von dem reich 
der herrlichkeit, Dann fie meynen ſchon 


Aufmunterungs Lieder. 167 


von ferne, Daß es ihnen ſey bereit; Aber 
wann ſie hören ſagen, Daß man Chriſti 
creutz muß tragen, Wann man will ſein 
jünger ſeyn, O ſo ſtimmen wenig ein. 


2. Lieblich iſt es anzuhören: Ihr belad⸗ 
ne, kommt zu mir. Aber das ſind harte 
lehren: Gehet ein zur engen thür. Hört 
man hoſianna ſingen, Lautet's gut; läßt's 
aber klingen, Creutzge! iſt's ein andrer 
ton, Und ein jeder lauft davon. 


3. Wann der Herr zu tifehe ſitzet, Giebt 
er da, was frölich macht; Wann er blut 
am ölberg ſchwitzet, So iſt niemand, der 
da wacht. Summa, Jeſus wird gepreiſet, 
Wann er uns mit troſte ſpeiſet; Aber 
wann er ſich verſteckt, Wird man alſobald 
erſchreckt. 


4. Jeſum nur alleine lieben, Darum 
weil er Jeſus iſt, Sich um ihn allein be⸗ 
trüben: Ranft du das, mein lieber Chriſt? 
Sollt auch Jeſus von dir fliehen, Und dir 


* 


168 Aufmunterungs Lieder. 
allen troſt entziehen, Wollteſt du doch ſa⸗ 
gen hier: Dennoch bleib ich ſtets an dir? 


112. mel. Mir nach ſpricht (28) 
Auf, Chriſten⸗menſch! auf, auf zum ſtreit! 
Auf, auf zum überwinden! In dieſer welt, 
in dieſer zeit Iſt keine ruh zu finden. 
Wer nicht will ſtreiten, trägt die kron Des 
ew'gen lebens nicht davon. 

2. Der ſatan kommt mit ſeiner liſt, Die 
welt mit pracht und prangen, Das fleiſch 
mit wolluſt, wo du biſt, Zu fällen dich 
und fangen; Streitſt du nicht wie ein 
tapfrer held, So biſt du hin und ſchon 
gefällt. 

3. Wer überwindet, der ſoll dort In 
weißen kleidern gehen, Sein guter name 
ſoll ſofort Im buch des lebens ſtehen; Ja 
Chriſtus wird denſelben gar Bekennen 
vor der engel⸗ſchaar. 

4. So ſtreit denn wohl, ſtreit keck und 
kühn, Daß du mögſt überwinden; Streng 


Aufmunterungs Lieder. 169 


an die kräfte, muth und finn, Daß du dies 
gut mögſt finden: Wer nicht will ſtreiten 
um die kron, Bleibt e in 1 und 


hohn. 
—0— 


113. Mel. Bedenke 1 das (7) 
Befiehl du deine wege, Und was dein 
herze kränkt, Der allertreuſten pflege Des 
der den himmel lenkt: Der wolken, luft 
und winden Giebt wege lauf und bahn, 
Der wird auch wege finden, Wo dein fuß 
gehen kann. 

2. Dem Herren mußt du trauen, Wenn 
dir's ſoll wohlergehn, Auf ſein werk mußt 
du ſchauen, Wenn dein werk ſoll beſtehn: 
Mit fi orgen und mit grämen, Und mit ſelbſt 
eigner pein, Läßt Gott ihm gar nichts neh⸗ 
men, Es muß erbeten ſeyn. 

3. Hoff, o du arme ſeele, Hoff und ſey 
unverzagt. Gott wird dich aus der höh⸗ 
le, Da dich der kummer plagt, Mit gro⸗ 
ßen gnaden rücken; Erwarte nur die zeit, 


170 Aufmunterungs Lieder. 


So wirſt du ſchon erblicken Die ſon der 
ſchönſten freud. 

4. Auf, auf, gieb deinem ſchm e Und 
ſorgen gute nacht, Laß fahren, was das 
herze Betrübt und traurig macht; Biſt 
du doch nicht regente, Der alles führen 
ſoll, Gott ſitzt im rigen Und führet 
alles wohl. f 

5. Ihn, ihn laß thun und walten, Er 
ift ein weifer fürſt, Und wird ſich fo ver- 
halten, Daß du dich wundern wirſt, Wan 
er, wie ihm gebühret, Mit wunderbarem 
rath Das werk hinaus geführet, Das 0 
bekümmert hat. 

6. Er wird zwar eine weile Mit ſeinem 
troſt verziehn, Und thun an ſeinem theile, 
Als hätt in ſeinem finn Er deiner ſich be- 
geben, Und ſollſt du für und für In angſt 
und nöthen ſchweben, Und fragt er nichts 
nach dir. 

7. Wird's aber ſich befinden, Daß du 
ihm treu verbleibſt, So wird er dich ent⸗ 


Aufmunterungs Veber. . 171 


binden, Zur zeit da du's nicht glaubft: 
Er wird dein herze löſen Von der fo ſchwe— 
ren laſt, Die du zu keinem böſen Bisher 
getragen haſt. 


8. Mach end, o Herr! mach ende An 


aller unſrer noth: Stärk unſre füß und 
hände, Und laß bis in den tod Uns allzeit 
deiner pflege Und treu empfohlen ſeyn, 
So gehen unſre wege Al ann al 
ein, . | | eae 
—0— 
114. Mel. Es iſt gewißlich (3) 
Das leben Jeſu iſt ein licht, Das uns 


voran gegangen, Und wer demſelben fol— 
get nicht, Bleibt in der ſünd gefangen, 
Die arme ſeel wird leiden noth, Weil ſie 
gefangen hat der tod, Will ſich nicht hel⸗ 
fen laſſen. 

2. Das leben Jeſu iſt ein kleid, Wer 
dieſes wird anziehen, Der wird von Gotz 
tes zorn befreyt, Wird dem gericht entflie⸗ 
hen, Und ewig kommen in die freud, All⸗ 


172 Aufmunterungs Lieder. 


wo ein end hat aller ſtreit, Wo Se a! ruh 
ſich findet. 

3. Das leben Jeſu iſt auch klein: O, 

wer demuth könnt faſſen, Der ſollt ent⸗ 
fliehen aller pein, Wann er ſich nur könnt 
laſſen, In demuth und in niedrigkeit, Der 
ſollt wohl überwinden weit, Und ſollt die 
kron erlangen. 
4. Das leben Jeſu iſt auch arm Und 
wohl gar fremd auf erden; O wohl der 
ſeelen, welche warm Mit feurigen begier⸗ 
den, Und folget dieſem leben nach, Ob 
ſchon dabey viel creutz und ſchmach, So 
iſt am end die krone. 


-O 
115. Mel. Es ift gewißlich an (3) 


Der Herr hat alles wohl gemacht, Er 
wird nichts böſes machen: Dies, fromme 
ſeele, wohl betracht In allen deinen ſachen, 
In ſreud und leid, in füll und noth, In 
krankheit, jammer, creutz und tod, In 
kummer, angſt und ſchmerzen. 


Aufmunterungs Nieder. 173 


2. Der Herr hat alles wohl gemacht, 
Noch eh er uns geſchaffen, Er hat uns mit 
dem heil bedacht, Das einig unſer waffen, 
Ja unſer ſchild und rettung iſt: Er hat 
uns vor der zeit erkieſt, Eh man die ſter⸗ 
ne zählte. 

3. Der Herr hat alles wohl gemacht, 
Da er für uns geſtorben, Uns heil und 
leben wieder bracht Und durch ſein blut 
erworben; Was willſt du mehr, betrübter 
geiſt? Komm her, ſchau hier, was lieben 
heißt, Sollt der nicht alles ſchenken? 

4. Der Herr hat alles wohl gemacht, 


Wann ſeinen Geiſt er ſendet Zu uns her⸗ 


ab, der uns bewacht, Und unſre herzen 
wendet Von dieſer welt zu Gott hinauf, 
Und daß wir endlich unſern lauf Gang 
ſeliglich vollenden. 

5. Der Herr hat alles wohl gemacht, 
Auch wann er uns betrübet, Wann uns 


die finſtre creutzes⸗nacht Befällt und hef⸗ 


tig tibet In creutz und widerwärtigkeit 


174 Aufmunterungs Lieder. 


In angſt und trübſal und im leid, Wenn 
er uns ſtärkt im glauben. 

6. Der Herr hat alles wohl gemacht, 
Wann er wird wieder kommen; Und ob 
gleich alles bricht und kracht, Wird er doch 
ſeine frommen Zu ſich aufziehen in die höh, 
Und retten ſie von allem weh, Da n 
ſie ſeyn erhaben. 


—0— 


116. Mel. Sey Gott getreu, halt. (8) 
Friſch auf, mein ſeel, verzage nicht: Gott 
will ſich dein erbarmen. Rath, hülf will 
er dir theilen mit, Er iſt ein ſchutz der ar⸗ 
men: Ob's oft geht hart, Im roſen⸗gart 
Kann man nicht allzeit ſitzen, Wer Gott 
vertraut, Hat wohlgebaut, Den will er 
ewig ſchützen. 

2. Dieß hat Joſeph, der fromme mann, 
Der oft und viel erfahren: Von David, 
Job man leſen kann, Wie fie in unfall 
waren, Noch hat ſie Gott In ihrer noth 
Genädiglich behütet. Dann wer Gott 


Aufmunterungs Lieder. 175 


traut Hat wohl gebaut, Wann HOG) be der 
feind ſo wüthet. 


3. Wann böſe leut ſchon b mein, 


Mich ganz und gar verachten, Als ſollt Gott 
nicht mein helfer ſeyn, Dannoch will ich's 
nicht achten: Der ſchutzherr mein Iſt Gott 
allein, Dem hab ich mich ergeben, Dem 
ich vertrau, Veſt auf ihn bau, Der kann 
mich noch erheben. | 

4. Der keinen er verlaſſen hat, Die nach 
ſei'm willen leben, Um gnad, hülf ſuchen 
früh und ſpät, Sich ihm gänzlich ergeben. 
Glaub, lieb, geduld, Bringt Gottes huld, 


Dazu ein gut gewiſſen. Wer's Gott zu⸗ 


traut, Veſt darauf baut, Der ſoll' e 
genieſſen. 


—0— a 5 
117. Mel. Meine Soffnung ſtehet (25) 
Meines lebens beſte freude Iſt der him⸗ 


mel, Gottes thron; Meiner ſeelen troſt 
und weide Iſt mein Jeſus, Gottes Sohnz 


176 Aufmunterungs Lieder. 


Was mein herze recht erfreut, Iſt in jener 
herrlichkeit. 

2. Andre mögen ſich erquicken An den 
gütern dieſer welt, Ich will nach dem him⸗ 
mel blicken, und zu Jeſu ſeyn geſellt: 
Denn der erden gut vergeht, Jeſus und 
ſein reich beſteht. 

3. Reichen kann ich nirgends werden, 
Als ich fon in Jeſu bin; Alle ſchätze 
dieſer erden Sind ein ſchnöder angſtge— 
winn. Jeſus iſt das rechte gut, Das der 
ſeelen ſanfte thut. 

4. Glänzet gleich das weltgepränge, Iſt 


es lieblich anzuſehn, Währt es doch nicht 
in die länge, Und iſt bald damit geſchehn; 


Plötzlich pfleget aus zu ſeyn Dieſes lebens 
glanz und ſchein. 


5. Aber dort des himmels gaben, Die 


mein Jeſus innen hat, Können herz und 
ſeele laben, Machen ewig reich und ſatt; 
Und vergeht zu keiner zeit Jenes Lebens 
herrlichkeit. 


— 


Aufmunterungs Lieder. 177 


6. Ach! ſo gönne mir die freude, Jeſu, 
die dein himmel hegt. Sey du ſelber mei⸗ 
ne weide, Die mich hier und dort verpflegt, 
Undan dir recht froh zu ſeyn, Nim michi in 
den himmel ein. —o— 

118. mel. Es iſt gewißlich. (3) 
Wenn ich, o Schöpfer, deine macht Die 
weisheit deiner wege, Die liebe, die für 
alle wacht, Anbetend überlege: So weiß 
ich, von bewunderung voll, Nicht, wie ich 
dich erheben ſoll, Mein Gott mein Herr 
und Vater. 

2. Mein auge ſieht, wohin es blickt, Die 
wunder deiner werke. Der himel prac: 


tig ausgeſchmückt, Preiſt dich du Gott der 


ſtärke! Wer hat die ſonn an ihm erhöht? 
Wer kleidet ſie mit majeſtät? Wer ruft 
das heer der ſtenee ; 85 

3. Wer mißt dem winde ſeinen lauf? 
Wer heißt die himmel regnen? 2 Wer ſchließt 
den ſchoos der 155 auf, Mit vorrath 125 


cat 2 


178 Aufmunterungs Lieder. 


zu fegnen? O Gott der macht und ae 
lichkeit, Gott deine güte reicht fo weit, 
So weit die wolken reichen. 

4. Dich predigt ſonnenſchein und fia, 
Dich preißt dev ſand am meere. Bringt, 
ruft auch der geringſte wurm, Bringt mei⸗ 
nem Schöpfer ehre! Mich, ruft der baum 
in ſeiner pracht, Mich, ruft die ſaat, hat 
Gott gemacht; Bringt unſerm Schöp⸗ 
fer ehre! | 

5. Der menſch, ein leib, den deine hand 
So wunderbar bereitet; Der menſch, ein 
geiſt, den ſein verſtand Dich zu erkennen 
leitet, Der menſch, der ſchöpfung ruhm 
und preis, Iſt ſich ein täglicher beweis 
Von deiner güt und gröſſe. . 

6. Erheb ihn ewig, o mein geiſt, Erhe⸗ 
be ſeinen namen! Gott, unſer Vater, ſey 
gepreiſt, Und alle welt fag amen! Und 
alle fürcht ihren Herrn, Und hoff auf ihn, 
Und dien ihm gern! Wer wollte Gott 
nicht dienen. 


8 


Lob Lieder. 179 


Lob Lieder. 


119. mel. Es iſt gewißlich. % 


Du glaubigs herz ſo benedey, Und gieb 
lob deinem Herren, Gedenk daß er dein 
Vater ſey, Welchen du ſtets ſollt ehren, 
Dieweil du gar kein ſtund ohn ihn Mit 
aller ſorg in deinem ek Dein leben kanſt 
ernähren. 

2. Er iſt der dich von bee lebt, Und 
ſein güt mit dir theilet, Dir deine miſſe⸗ 
that vergiebt, Und deine wunden heilet, 
Dich wapnet zum geiſtlichen krieg, Daß 
dir der feind nicht oben lieg, Und deinen 
ſchatz zertheilet. 

3. Er iſt barmherzig und auch gut Den. 
armen und elenden, Die ſich von allem 
übermuth Zu ſeiner wahrheit wenden. Er 


nimmt fie als ein vater auf, Und ſchafft daß 


fie den rechten lauf Zur ſeligkeit vollenden. 
4. Wie ſich ein treuer Vater neigt, Und 
guts thut W kindern, Alſo hat ſich 


* 


180 Lob Lieder. 


Gott auch erzeigt, Gegen uns armen ſün⸗ 
dern. Er hat uns lieb und iſt uns hold, 
Vergiebt uns gnädig alle ſchuld, Macht 
uns zu überwindern. 

5. Und giebt uns ſeinen guten geiſt, Der 
neuert unſre herzen, Durch den wir leiſten 
was er heißt, Wiewohl mit liebes ſchmer⸗ 
zen. Hilft in der noth mit gnad und 
heil, Verheißt uns auch ein herrlich theil 
Von den ewigen ſchätzen. 


120. mel. Ach laß dich jetzt finden (64) 
Gott dein lob ausbreiten, Iſt der engel 
luſt, Das muß auch bey zeiten, Menſchen 
ſeyn bewußt, Ja die lieben kinder, Sollen 
früh und ſpät, Rühmen Herr nicht min⸗ 
der Deine majeſtät. 
2. Mein herz, dann auch mache, Dir 
zum pfalterfpicl, Meine ganze face, Mei 
1 lebensziel, Sey dich Gott zu loben, 
ein geiſt von der erd', Sanft zu dir erg 
hoben, Deine harfe werth. 


. 


Lob Lieder 181 


3. Dein geiſt ſelbſt ſie rühre, Spiel im 
herzens⸗grund, Sinn und andacht führe, 
Sing auch durch den mund, Mein nichts 
meine blöße, Iſt der tiefe ton, Denn all 
deine größe, Ihn erhebet ſchon. bs 
4. Alſo ſoll dir ſingen, Nicht der mund 
allein, Noch mein lied erklingen, Blos 
mit ſchall und ſchein, Mein geſang und 
loben, Herzlich ſoll geſcheh'n, Mit den en⸗ 
geln droben, Wird's noch beſſer geh'n. 


121. Mel. Danke dem Serren. (31) 

Lobe den Herren, den mächtigen König 
der Ehren, Meine geliebete ſeele! das iſt 
mein begehren. Kommet zu hauf, Seele 
und herze wach auf, Laſſet das lob und 
dank hören! 
2. Lobe den Herren, der alles ſo herr⸗ 
lich regieret, Der dich auf adler's fittigen 
ſo ſicher geführet! Der dich erhält, Wie es 
dir ſelber gefällt; Haſt du 1 905 pie 
verſpüret? 


+ 


182 Lob Lieder. 


3. Lobe den Herren der künſtlich und 

fein dich bereitet, Der dir geſundheit ver⸗ 
liehen, dich freundlich geleitet! In wie 
viel noth Hat nicht der gnädige Gott, 
Ueber dir flügel gebreitet? 

4. Lobe den Herren, der deinen ſtand 
ſichtbar geſegnet, Der aus dem himmel 
mit ſtröhmen der liebe geregnet! Denke 
daran, Was der Allmächtige kann, Der 
dir mit liebe begegnet. 


— 0 — 

122. Mel. Eins betruͤbt mich (35) 

Lobet Gott zu jeder ſtunde, Und auch jetzt 
mit herz und munde, Die wir uns ihm 
zugeſagt. Laſſet uns von liebe lallen, 
Von des Herren wohlgefallen, Um zu prti⸗ 
ſen ſeine macht. 
2. Wunder iſt er uns geweſen, Der uns 
ferner läßt geneſen, Der uns fo viel gutes 
ſchenkt; Folgen gleich auch viele proben, 
Müſſen wir ihn dennoch Went Wei er 
unſer ſtets gedenkt. 


* 


Lob Lieder. 183 


3. Was find doch wir arme ſünder ? 
Sollen wir ſeyn königskinder, Und von 
ſo gar hohem ſtamm? Alſo wird es uns 
gebühren, Daß wir Gottes lob vermeh⸗ 
ren, Ob uns gleich die welt iſt gram. 

4. Jeder woll' den Herren preiſen, Der 
ſich treu noch will erweiſen, Stimme mit 
zu loben an; Die wir waren ſonſt verlo⸗ 
ren, Sind doch nun dazu geboren, Gott 
zu loben wie man kann. 


123. Mel. Es iſt gewißlich (3) 
Wir loben dich, o Herre Gott! Du vä⸗ 
terlich gemüthe, Daß du an uns in unſrer 
noth, Bewieſen ſo viel güte; Gib uns 
doch nun ein recht geſicht, Und das wir ja 
ver geſſen nicht, Was du an uns gewen⸗ 
det. 

2. Mit einem lied und lobgeſang, Thun 
wir zu Gott uns enden, Und fingen ihm 
lob, preiß und dank, Dee und mit feinen 
händen, Geleitet hat bey tag und nacht, 


184 Lob Leder, 


Und uns in dieſe ſtund gebracht; Wir 
preiſen ſeine güte. 


3. Wir danken dir, Herr Jeſu Chriſ. 
Vor dein ſo treues lieben, Daß du vor 
uns geftorben bift, Hilf, das wir uns auch 
üben, Im glauben, nach dem vorhild dein, 
Der 5 abzuſterben bd Damit mt 
in dir lebe 


1 15 ger Geiſt! du werthes aut 
Laß dich auf uns hernieder, Erwecke unſer 
herz und muth, Zum gebät und lob's⸗lie⸗ 
der, Vor Gottes große gütigkeit, Und 
mach uns ferner all bereit, Zu dem ewigen 
leben. 


5. Das bitten wir aus herzensgrund, 
Ach Gott! laß dir's gefallen, Sey mit und 
bey uns dieſe ſtund, Erhöre unſer lallen 
Stärk uns im glauben allermeiſt, Durch 
deinen lieb⸗und friedens⸗ geiſt, Der bleibe 
in uns allen, Amen. 


Geiſtliche Brautlieder. 185 


f Geiſtliche Brautlieder. 
124. Mel. Bedenke Menſch das. (7) 
Ermuntert euch, ihr frommen! Zeigt eu⸗ 
rer lampen⸗ſchein, Der abend iſt gekommen, 
Die finſtre nacht bricht ein! Es hat ſich 
auf gemachet Der bräutigam mit pracht, 
Auf! bätet, kämpft und wachet, Bald iſt 
es mitternacht. 

2. Macht eure lampen fertig, Und fil 
let fie mit öl, Seid nun des heils gewär⸗ 
tig, Bereitet leib und ſeel. Die wächter 
Zions ſchreyen: Der bräutigam iſt nah, 
Begegnet ihm in reihen, Und ſingt hal⸗ 
lelujſah! 

3. Ihr klugen jungfrauen alle, Hebt 
nun das haupt empor Mit jauchzen und 
mit ſchalle Zum frohen engel⸗chor. Die 
thür iſt aufgeſchloſſen, Die hochzeit ift 
bereit, Auf, auf, ihr reichs⸗-genoſſen! Der 
bräut'gam iſt nicht weit. 

4. Er wird nicht lang verztehen, Drum 
ſchlaft nicht wieder ein, Man ſieht die 


186 Geiſtliche Brautlieder. 


bäume blühen, Der ſchöne frühlings⸗ 
ſchein Verheißt erquickungs-zeiten, Die 
abend⸗röthe zeigt Den ſchönen tag vom 
weiten, Vor dem das dunkle weicht. 

5. O Jeſu meine wonne! Komm bald 
und mach dich auf, Geh auf, verlangte 
ſonne! Und fördre deinen lauf. O Je⸗ 
ſu! mach ein ende, Und führ uns durch 
den ſtreit! Wir heben haupt und hände 
Nach der erlöſungsszeit. 

— 0 — 


125. Mel. Gott des Simmels und (25) 
Schicket euch, ihr lieben gäſte! Zu des 
lammes hochzeit⸗feſt! Schmücket euch aufs 
allerbeſte; Denn wie ſich's anſehen läßt, 
Bricht der hochzeit⸗ tag herein, Da ihr ſol⸗ 
let fröhlich ſeyn. 

2. Laſſet alles ſtehn und liegen, Gilet 
eilet, ſäumet nicht, Euch auf ewig zu ver⸗ 
gnügen, Kommt, der tiſch iſt zugericht! 
Dieſes abendmahl iſt groß, gt en 
aller forgen los. 


WC 


Geiſtliche Brautlieder. 187 


2. iner iſt hier ausgeſchloſſen, Der 
ſich ſelber nicht ausſchließt; Kommt, ihr 
lieben tiſch⸗genoſſen, Weil die quelle über⸗ 
fließt! Alles, alles iſt bereit, Kommt zur 
frohen hochzeit⸗ freud. 

4. Nicht viel hohe ſind berufen, und 
nicht viel gewaltige, Sondern von den nie⸗ 
dern ſtufen Steigen viele in die höh. Was 
da niedrig vor der welt, Iſt, was Gott 
dem Herrn gefällt. 


5. Selig ſind die geiſtlich armen, Denn 
das himmelreich iſt ihr; Ihrer wird ſich 
Gott erbarmen, Aus dem ſtaub ſie ziehn 
herfür Zu der glorie, ſchmuck und ehr, 
Weil ſie geben ihm gehör. 

6. Gott erhöret euer ſehnen, Es iſt raum 
genug für euch, Aber keiner ſoll von de⸗ 
nen, Die den ruf zu Chriſti reich Schla⸗ 
gen aus, im himmelsſaal, Schmecken die⸗ 
ſes abendmahl. 


188 Geeiſtliche Brautlieder. 


126. Mel. O Seil ger Geiſt kehr [13] 


Wie ſchön leuchtet der morgenſtern, 
Voll gnad und wahrheit von dem Herrn, 
Die f fue wurzel Seffe, Du ſohn Davids 
aus Jakobs ſtamm, Mein könig und mein 
bräutigam, Haſt mir mein herz beſeſſen; 
Lieblich, Freundlich, Schön und herrlich, 
Groß und ehrlich, Reich von gaben, Hoch 
und ſehr prächtig erhaben. 

2. O meines hrrzens werthekron, Bahr’ r 
Gottes und Mariens ſohn, Ein hochge⸗ 
borner sang Mit freuden rühm ich 
deine ehr, Dein's heil'gen wortes ſüße 
lehr, Iſt über milch und honig. Herz⸗ 
lich, Will ich, Dich drum preiſen, Und er⸗ 
weiſen, Daß man merke, In mir 5a 
Geiſtes ſtärke. 

3. Gieß ehe tief in mein ihe hien, 
O du mein Herr und Gott allein, Die 
flamme e deiner liebe, Daß ich in dir noch 
immer bleib, Und mich kein unfall von 
dir treib, Nichts kränke noch betrübe, In 


Vom Geiſtlichen Sieg. 189 


dir Laß mir Ohn aufhören Sich vermeh⸗ 
ren Lieb und freude, Daß der tod uns 
ſelbſt nicht ſcheide. 


Vom Geistlichen Sieg. 
127. mel. Du unbegreiflich (12) 
An Jeſum denken oft und viel, Bringt 


freud und wonn ohn maas und ziel; Recht 
aber honigſüßer art Iſt feines magen ge⸗ 
genwart. 

2. Nichts liebers meine zunge fingt, 8 
Nichts reiners meinen ohren klingt, Nichts 
ſüßers meinem herzen iſt, Als mein herz⸗ . 
liebſter, Jeſus Chriſt. 

3. O Jeſu, meine freud und wonn! O 
lebens⸗brunn! o wahre ſonn! Ohn dich 
iſt alle freud unwerth, Und was man aa 
der welt begehrt. 

4. An dir mein herz hat ſeine luſt, Den 
deine treu iſt mir bewußt! Auf dich iſt all 
mein ruhm 95 O Sefu, Hage aller 
welt. : 


190 Vom Geiftliden Sieg. 


128. Mel. Gott dein Lob ausbreit. (64) 
Ach! laß dich jetzt finden, Komm Jeſu; 
komm fort; Mein herze will binden Dein 
herze, mein hort; Nach Jeſu ich ſchreye, 
Den hab ich erwählt, Mein Jeſus iſt treue 
Ihm bin ich vermählt. 

2. Trotz dem, der nicht denket, Dah 
ae ich fen, Ich bin nun verſchenket, Es 
bleibe dabey: Nichts bringet mir ſchmer⸗ 
zen, Weil Jeſus iſt hier, Der trägt mich 
im herzen, Ihm dank ich dafür. 

3. O weichet ihr feinde, Mein Jeſus 
iſt mein, Ihn hab ich zum freunde, Sein 
bin ich allein, Ich bleibe ſein eigen, Er 
hat mich erlöſt, Sein blut wird er zei⸗ 
gen, Damit ich getröſt. 

4. Ja, ich bin jetzt ſeine, Wir beyde ſind 
eins, Ich bin nicht mehr meine, Uns 
ſcheidet nun keins. Bleib gleich ich auf er⸗ 
den, So lange er will, So hab: ich den 
werthen, Dem halte ich fill. 


— 


* 


Vom Geiſtlichen Sieg. 191 


129. Mel. Jeſu baue deinen £ Leib. (35) 
Guter Hirte! willt du nicht Deines 


ſchäfleins dich erbarmen? Es nach deiner 
hirten⸗pflicht Tragen! heim auf deinen ar⸗ 
men? Willt du mich nicht aus der quaal 

Holen in den freuden ſaal? | 

2. Schau, wie ich verirret bin Auf der 
wüſten dieſer erden; Komm und bringe 
mich doch hin Zu den ſchaafen deiner heer⸗ 
den. Führ mich in die wohnung em 
Wo die heil'gen lämmer ſeyn. 

3. Mich verlangt, dich mit der ſhaar, 
Die dich loben, anzuſchauen, Die da wei⸗ 
den ohn gefahr Auf den fetten himmels⸗ 
auen, Die nicht mehr in furchten ſtehn, 
Und nicht können irre gehn. 

4. Denn ich bin hier ſehr bedrängt, Muß 
in ſteten ſorgen leben, Weil die feinde 
mich umſchränkt, Und mit liſt und macht 
umgeben, Daß ich armes ſchäfelein Kei⸗ 
nen blick kann ſicher ſeyhn. 8 

5. O Herr Jeſu! laß mich nicht In der 


192 Vom Geiſtlichen Sieg. 


wölfe rachen kommen; Hilf mir, nach 
der hirtenpflicht, Daß ich ihnen werd ent⸗ 
nommen; Hole mich, dein ſchäfelein, J In 
a ew'ge ruhe ein. 


130. Mel. Jesu, Jeſu Brunn. [11] 
Rir binge recht, wann Gottes gnade Dich 
nun ziehet und bekehrt, Daß dein geiſt 
ſich recht entlade Von der laſt, die ihn 
bescherte 

2. Ringe, denn die pfort iſt enge, und 
5 lebens⸗weg iſt ſchmal; Hier bleibt al⸗ 
les im gedränge, Was nicht zielt zum 
e ſagl. we 

3. Kämpfe bis auf's blut und leben, 
Dring hinein in Gottes reich: Will der 
ſatan widerſtreben, Werde weder matt 
noch weich. 1 

4. Ringe, daß dein eifer glühe, Und 
die erſte liebe dich Von der ganzen welt 
abziehe; Halbe liebe hält nicht ſtich. 
5. Ringe mit gebet und ſchreyen, Hal⸗ 


Vom Geiſtlichen Sieg. 193 


te ae feurig an; Laß dich keine zeit 
gereuen, Wär's auch tag und nacht ge⸗ 
than. 

6. Haſt du dann die perl errungen, 
Denke ja nicht, daß du nun Alles böſe haſt 
bezwungen, Das uns ſchaden pflegt zu 
thun. 

7. Nimm mit furcht ja deiner ſeelen, 
Deines heils mit zittern wahr. Hier in 
dieſer leibeshöhle Schwebſt du täglich in 
gefahr. 

8. Halt ja deine krone veſte, Halte 
männlich was du haſt: Recht beharren 
iſt das beſte; Rückfall iſt ein böſer gaſt. 
9. Diß bedenket wohl, ihr ſtreiter, Strei⸗ 
tet recht und fürchtet euch; Geht doch alle 
tage weiter, Bis ihr kommt in's himmel⸗ 
reich. 580 
10. Denkt bey jedem augenblicke, Obs 
vielleicht der letzte fey; Bringt die lam⸗ 
pen in's geſchicke, Holt 5 neues of 
herbey. N 


194 An die Jugend. 
Einladung an die Jugend. 

131. Mel. Wer nur den lieben Gott (27) 
Ach etwas kann ich nicht verheelen, 
Was mir ſehr an dem herzen liegt: Es 
ſind die zarten jungen ſeelen, Der'r kann 
ich ſo vergeſſen nicht, Weil ſatan ihn'n 
auf dieſer welt Viel netz und fallſtrick hat 
geſtellt, 

2. Um ihre ſeelen zu beſtricken, Und 
führen ſie gebunden fort, Den breiten 
weg, durch ſeine tücken, Gerade nach der 
höllenpfort, Zu ſtürzen ſie in ewigkeit In 
jammer, quaal und großes leid. 

3. Er ſtellt ihn'n vor die luſt der augen, 
Er ſtellt ihn'n vor die lieb der welt, Die 
fleiſches-luſt daraus zu ſaugen: Durch 
ehre, wolluſt, gut und geld; Durch hof— 
fart, geitz, betrügerey; Durch falſchheit, 
lügen, heucheley. 

4. Durch freſſen, ſaufen, tanzen, ſprin⸗ 
gen, Fluchen und ſchwören ohne ſcheu, 
Leichtfertig ſcherzred, zoten, ſingen, Zu 


An die Jugend. 195 


pflanzen fort die hurerey); So kommt 
aus dieſem dennoch fort, Haß, neid und 
de krieg und mord. 

5. Ich bitte euch, ihr lieben kinder, Ach 
ich ermahn und bitte euch, Folgt nicht 
dem wege ſolcher ſünder, Er führt euch 
ab von Gottes reich. Fürcht Gott, und 
bitt ihn früh und ſpat, Daß er euch führ 
den rechten pfad. 

6. Bedenkt es wohl, ihr lieben kinder, 
Und übt euch in gottſeligkeit; Laßt euch 
die welt nicht ſeyn ein hinder An eurem 
heil und ſeligkeit. So werdt ihr dort in 
ewigkeit Euch freuen ohne quaal und 
leid. 

7. Nun gute nacht, ihr liebe jugend, 
Gott ſegne und behüte euch; Er ziere euch 
mit zucht und tugend, Und bringe euch 
zu ſeinem reich. Gut nacht euch allen 
insgemein, Jungen und alten, groß und 
klein. 3 

c N 2 


196 An die Jugend. 


132. Mel. Ihr Sunder kommt. [20] 
Ach kinder wollt ihr lieben, So liebt was 
liebenswerth, Wollt ihr ja freude üben, 
So liebt was freude werth; Liebt Gott, 
das höchſte gut, Mit geiſt, herz, ſeel und 
muth, So wird euch ſolche liebe Erqui⸗ 
cken herz und muth. 

2. Liebt ihr die eitelkeiten, Liebt ihr des 
fleiſches-luſt, So ſaugt ihr kurze freu⸗ 
den, Aus falſcher liebes-bruſt, Worauf 
in ewigkeit, Folgt jammer, quaal und 
leid, Wo nicht in zeit der gnaden, Die ſeel 
durch buß befreyt. 

3. Die bücher der gewiſſen Werden dort 
aufgethan, Worauf man hier befliſſen, 
Wird es dort zeigen an, Das buch des le⸗ 
bens dann, Wird auch da aufgethan, Wer 
darin wird gefunden, Der iſt recht glück⸗ 
lich dran. 

4. Das loos iſt dem gefallen Zu Chriſti 
rechter band, Mit andern frommen allen, 
Wird er als ſchaaf erkannt; Bey ihm 


An die Jugend. 197 


geht an die freud In aller ewigkeit: 
Kein zung kann da ausſprechen, Die freud 
und herrlichkeit. 


5. Ach da wird lieblich klingen, Der en⸗ 
gel muſic⸗chor, Mit jauchzen und mit ſin⸗ 
gen, Wird gehen durch die thor, In Zi⸗ 
ons ſtadt hinein, Was Chriſti ſchäflein 
ſeyn, Wo ewig freud und wonne Auf 
ihrem haupt wird ſeyn. | 

6. Herr Jeſu! treuer hirte, Zähl uns 
zu deiner heerd, Ach zieh unſre begierde 
Dir nach, von dieſer erd, Ja der ſatan 
und die welt Haben ihr netz geſtellt, Uns 
von dir abzuführen, Durch wohlluſt, ehr 
und geld. : : 

7. Pflanz du in alee herzen Die wah⸗ 
re demuth ein, Zünd an die glaubens ker⸗ 
zen Daß aller falſche ſchein Bey uns 
werde vermeid, Und der weltluſt und freud, 
Mit demuth überwunden, Durch glau⸗ 
bensſieg ich ſtreit. 


8. Gieb she uns deine liebe, O ſeelen⸗ 


198 An die Jugend. 


bräutigam! Ach liebes⸗urſprung giebe, 
Daß deine liebes⸗flamm Das herz in uns 
entzünd, Wodurch wir alle ſünd, Ja al⸗ 
les möchten haſſen, Was nicht mit dir 
verbind't. 

9. Ach Vater! all die tugend, Die dir 

gefällig ſind Gieb uns und auch der ju⸗ 
gend, Die noch unmündig ſind, Damit 
allhie auf erd Dein reich ſtets werd ver⸗ 
mehrt, Und daß nach deinem willen Dein 
nam' geheiligt werd. 
133. Mel. Alle Menſchen muͤſſen (22) 
Demuth iſt die ſchönſte tugend, Aller 
chriſten ruhm und ehr, Denn ſie zieret 
unſre jugend, Und das alter noch vielmehr. 
Pflegen ſie auch nicht zu loben, Die zu 
großem glück erhoben; Sie iſt mehr als 
gold und geld, Und was herrlich in der 
welt. 

2. Siehe, Jeſus war demüthig, Er er⸗ 
hob ſich ſelbſten nicht, Er war freundlich, 


An die Sugend. 199 


liebreich, gütig, Wie uns Gottes wort be⸗ 
richt; Man befand in ſeinem leben Gar 
kein prangen und erheben, Drum ſpricht 
er zu mir und dir: Lerne demuth doch von 
mir. 

3. Wer der demuth iſt befliffert; Iſt bey 
jedermann beliebt; Wer da nichts will 
ſeyn und wiſſen, Der iſts, dem Gott ehre 
giebt: Demuth hat Gott ſtets gefallen, 
Sie gefällt auch denen allen, Die auf 
Gottes wegen gehn, Und in Jeſu liebe 
ſtehn. 

4. Demuth machet nicht verächtlich, Wie 
die ſtolze welt ee Wenn ſie frech 
und unbedächtlich Die demüthigen an⸗ 
ſpeyt: Stolze müſſen ſelbſt geſtehen, 
Wenn ſie fromme um ſich ſehen, Daß doch 
demuth edler iſt, Als ein frecher, ſtolzer 
Chriſt. 

5. Demuth bringet großen ſegen, Und 
erlanget Gottes gnad, An ihr iſt gar viel 
gelegen, Denn wer dieſe tugend hat, Der 


200 An die Sugend. 


iff an der feel geſchmücket, Und in ſeinem 
thun beglücket, Er iſt glücklich in der zeit, 
Selig auch in ewigkeit. 

6. Dieſe edle demuths⸗gaben, So da 
ſind des glaubens frucht, Wird ein jeder 
Chriſte haben, Welcher ſie von herzen ſucht. 
Wo der glaub wird angezündet, Da iſt 
demuth auch gegründet; Glaube, hoff— 
nung, demuth, lieb, Kommt aus Gottes 
Geiſtes trieb. 

7. Ich will auch demüthig werden, De⸗ 
muth macht das herze rein; Es ſoll de⸗ 
muth in geberden, Demuth ſoll im herzen 
ſeyn, Demuth gegen meine freunde, De⸗ 
muth gegen meine feinde, Demuth gegen 
meinen Gott, Demuth auch im creutz und 
ſpott. 

8. Auf die demuth folget n wonne, Got⸗ 
tes gnade in der zeit, Und dort bey der 
freudenfonne, Friede, licht und herrlich⸗ 
keit. Da wird demuth herrlich prangen, 
Und die ehrenkron erlangen, Was man 


An die Jugend. 201 


hie gering geacht, Haute dort ins him⸗ 
mels pracht. 

— — 
oe Mel. wer nur den lieben (27) 
Du laͤſſeſt, Herr! uns unterweiſen Bey 


deines wortes hellem licht. O gieb, daß 
wir dich dafür preiſen! Und ſegne jetzt 
den unterricht An uns, aus unſers lehrers 
mund; Mach dich recht unſerm herzen 
kund! 

2. Hier wird dein ſaame ausgeſtreuet, 
Der künftig früchte tragen ſoll. Wer ſich 
dir in der jugend weihet, Legt grund zu 
ſeinem Sahiba wohl. Aus jugendlicher 
frömigkeit Quilt ſegen unſrer künft gen ie 
zeit. 5 
3. So gieb denn jetzt zu deinen . 
Auch an uns allen das gedeih'n. Laß 
uns mit lehrbegierde Hen Und auch des 
wortes thäter ſeyn. © O, pflanz, zu deines 
namens ruhm, S In uns das ahr chriſten⸗ 
thum! 15 


202 An die Sugend. 


135. Mel. Alle Menſchen muͤſſen (22) 


Fromm ſeyn, iſt ein ſchatz der jugend, 
Ihre zier und beſte kron; Heiligkeit und 
wahre tugend Bleibet nimmer ohne lohn; 
Wer ſie in der that beſitzet, Iſt ſchon reich, 
und klug, und ſchön, Ohne ſie kein gut 
was nützet, Alles muß zu grunde gehn. 

2. Wer verlangt auf dieſer erden Schön, 
und reich, und klug zu ſeyn, Wer auch 
einſt will ſelig werden, Muß vor allen 
dingen fein Nach der wahren frommkeit 
laufen, Und das köſtlich perlen-reich Sich 
zum eigenthum erkaufen, So wird ihm 
kein weltkind gleich. 

3. Er muß ſeinen Gott erkennen, Und 


vor ihm in ehrfurcht ſtehn, Gegen ihm in 


liebe brenen, Und auf ſeinen wegen gehn; 
Gutes thun und böſes haſſen, Sich bey 
andern, und allein, Bey dem bäten fin— 
den laſſen Ohne falſch und heuchel⸗ſchein. 

4. Er muß auch kein kind betrüben, Und 
nicht nur die guten freund, Sondern auch 


An die Jugend. 203 


die feinde lieben, Ob ſie's (dion nicht wür⸗ 
dig ſeynd. Thut man nicht nach ſeinem 
willen, So muß er nicht neidiſch ſeyn; 
Sondern ſeinen unmuth 8 Und kein 
grollen laſſen ein. 
5. Höre dann, du werthe igen Den⸗ 
ke dieſen dingen nach; Folge doch und 
tracht nach tugend, Wähle freud für un⸗ 
gemach: Schau, die ganze welt vergehet, 
Und all ihre luſt und freud; Aber wer 
11 iſt, beſtehet Immer sie in ewig: 
eit. 
—0— 3 
136. mel. Mir nach ſpricht (28) 
Halt armes kind! wo eilſt du hin? Er⸗ . 
kenne dein verderben, Verändre doch b 
den harten ſinn, Ach! warum willſt du 
ſterben? Auf, auf! verlaß die ſünden⸗ 
bahn, Dein Jeſus ruft: komm, doch her⸗ 
aT 
2. Komm her zu mir, ich bin dein freund, 
Der dich fo brünſtig liebet, Der dich und 


204 An die Jugend. 


deine noth beweint, Du haſt mich ſehr 
betrübet. Doch komm, ich ſchen ke dir 
die ſchuld, Und hülle dich in meine huld. 
3. Verſuch's einmal, wie gut es ſey, 
Mein ſchäflein ſich zu nennen. Nimm 
theil an meiner hirten treu, Ach! ler— 
ne mich erkennen; Der iſt nur ſelig und 
vergnügt, Der hier in meinen armen 
liegt. 

4. Jetzt iſt die angenehme zeit, Jetzt 


iſt der tag der gnaden, Jetzt mache dich 


N 


* 


ae 


in eil bereit, Laß heilen deinen ſchaden, 
Eh dich die ſünde weiter bringt, Und end⸗ 
* ganz den geiſt verſchlingt. f 
5. Eröffne mir dein ganzes herz, Es 
ſoll mein wohnhaus heiſſen, Ich lindre 


: deiner wunden ſchmerz, Ich will dein joch 


zerreiſſen, Das ſündenjoch, des feindes 
macht, Der deiner ſonſt auf ewig lacht. 
6. Der ſatan, kind, betrügt dich nur, 
Wenn er dich glücklich heiſſet, So lange 
er auf ſeiner ſpuhr Dich zu dem abgrund 


An die Jugend. 205 


| reiffet. Wer klug iſt, ſchaut das ende an, 
Und rettet ſich, fo bald er ann. 2 


137. Mel. Wer nur den lieben [27] 
Herr Jeſu, möchtens alle wiſſen, Wie 


gut man's bey dir haben kann, Sie wür⸗ 
den bald dem feind entriſſen, Und kämen 
gern zu dir heran: Ach laß dir jedes 
ſchäfelein Beſonders anbefohlen ſeyn. 

2. Ach könnteſt du die alten wecken, Die 
an ſich tragen graues haar, Die tief in 
dem verderben ſtecken, Und noch nicht ſe⸗ 
hen die gefahr; Ach, könt'ſt du ſie zurücke 
ziehn, Daß ſie zu deinem creutze fliehn. 


3. Und fanft du nicht die alten retten, : 


Die ſchon dem tode nahe find, Und noch 
nicht fürchten ihre ketten, Womit ſie ſa⸗ 
tan veſte bind, So nimm dich doch der ju⸗ 
gend an, Und reiß ſie von der väter bahn. 

4. Beſonders wollſt du dich erbarmen 
Der deinen, die noch bey dir ſind, Die 
halte veſt in deinen armen, Daß ſie der 


206 An die Jugend. 


feind nicht mehr gewinnt; Ach, laß doch 
alle groß und klein Dir, Jeſu, anbefohlen 
lent. 

—0 — 


138. mel. Du unbegreiflich (12) 

| Herr Jeſu Chriſte, mein prophet, Der 
aus des Vaters ſchooſe geh't! Mach mir 
den Vater offenbar, Und ſeinen liebſten 
willen klar. 

2. Lehr mich in allem, weil ich blind; 
Und mach mich ein gehorſam kind, An⸗ 
dächtig, und ſtets eingekehrt, So werd ich 
wahrlich Gott gelehrt. 

3. Geſalbter Heiland, ſegne mich Mit 
i geiſt und gnaden kräftiglich; Schließ mich 
in deine fürbitt ein, Bis ich werd ganz 
vollendet ſeyn. 

4. Mein Himmels⸗König! mich regier, 
Mein alles unterwerf ich dir, Rett mich 

von ſünde, welt und feind, Die mir ſonſt 
gar zu mächtig ſeynd. 

5. So kehr du in mein herz hinein, Und 


An die Jugend. 207 


laß es dir zum throne ſeyn; Vor allem 
übel und gefahr Mich als dein eigenthum 
bewahr. 

6. Hilf mir, im königlichen geiſt, Mich 
ſelbſt beherrſchen allermeiſt, Affecten, wil⸗ 
len, luſt und ſünd, Und aß mich une 


geſchaffnes bind. 


—0 — 

139. mel. Du unbegreiflich (12) 
Hilf Gott, daß ja die kinderzucht, Ge⸗ 
ſchehe ſtets mit nutz und frucht, Daß aus 
der zarten kinder mund Dein lob und na⸗ 
me werde kund. 

2. Gieb ihnen wahre folgſamkeit; Laß 
ihre ganze lebenszeit Ein abdruck deines 
bildes ſeyn, Und lehre ſie die faulheit 
ſcheun. 

3. Gieb ja, daß ihnen mangle nicht 
Heilſame lehr und unterricht, Damit aus 
deinem wort und mund Ihr glaube habe 
veſten grund. * 

4. Mach ihre herzen ſelbſt gewiß, Be⸗ 


wl 


208 An die Jugend. 


—ꝛ—ꝛ!ꝛ . ee 
wahre ſie vor ärgerniß, Wenn böſe buben 
locken ſie, Hilf, daß ſie ihnen folgen nie. 

5. Brich du des eigenwillens kraft, Der 
herzeleid und kummer ſchaft, Und leite 
ſelbſt den harten ſinn Zur demuth und 
gehorſam hin. 

6. Wilf, daß fie dich, Gott, überall Vor 
augen haben allzumal, Und ſich befleiſſen 
jederzeit Der tugend, zucht und ehrbar⸗ 
keit. 

7. Wo ſie ausgehen, oder ein, Da laß 
du fie geſegnet ſeyn, Daß ſie die lebens- 

zeit und jahr, Zubringen chriſtlich immer⸗ 

dar. 

8. Und wenn ſie enden ihren cat So 

nimm fie, Herr, zu dir hinauf, Auf daß 
ſammt ihnen wir zugleich my preiſen 
dort in deinem reich. i: 

SR a a 
140. Mel. Du unbegreiflich (425 
Ihr; junge helden, aufgewacht! Die gan⸗ 
ze welt muß ſeyn veracht. Drum eilt, 


An die Jugend. 209 


daß ihr in kurzer seit Macht eure ſelen 
wohl bereit. : 

2. Was iſt bie welt mit allem thun e 2 
Den bund gemacht mit Gottes Sohn, 
Das bleibt der ſeel in ewigkeit Cin’ zu⸗ 
ker⸗ſüße luſt und freud. 

BE Se nimmermehr geliebt die welt, 

Vielmehr ſich Jeſu zugeſellt, So über⸗ 
kommt man glaubenskraft, Daß man . : 
bald ihr thun beſtraft. 

4. Nun weg hiermit, du eitelkeit, Es | 
ift mir nun zu lieb die zeit, Daß ich fie 
nicht mehr ſo anwend, Daß ich den na⸗ 
men Gottes ſchänd. 

5. Ich hab es nun bey mir bedacht, und 
dieſen ſchluß gar veſt gemacht, Daß es 
mir nun ſoll Jeſus ſeyn, Und wee f 
fleiſch nicht gern darein. 3 

6. Zur falſchen welt und ihrem 1. 55 : 
Spricht meine feel, es iſt genug: Zu lang 
hab ich die luſt geliebt, Und damit ome 
nen Gott betrübt. D 


N 


N 


210 An die Jugend. 


7. Ich eil nun fort zu meinem Gott, 
Der mich erkauft vom fluch und tod: Da⸗ 
rum ich auch nun als ein reb, * 
veſt an Jeſu kleb. 

3 
141. mel. Ringe recht. (10) 
Kinder, lernt die ordnung faſſen, Die 
zum ſelig werden führt. Dem muß man 
fic) überlaſſen, Der die ganz welt regiert. 

2. Höret auf zu widerſtreben, Gebt 
euch euerm Heiland hin; So giebt er euch 
geiſt und leben, Und verändert euren fin, 

3. Selber könnt ihr gar nichts machen 5 
Denn ihr ſeyd zum guten tod. Jeſus 
führt die ſeelen⸗ſachen: Er allein hüt 
aus der noth. 2 

4. Bittet ihn um wahre reue; Bittet 
ihn um glaubens⸗kraft; So geſchiehts, 
daß ſeine treue Neue herzen in euch ſchafft. 
5. Sucht erkenntniß eurer ſünden; Forſcht 
des böſen herzens⸗grund; Lernt die greu⸗ 
el in euch finden; Da iſt alles ungeſund. 


e 


| An die Jugend. 2¹¹ 


rs und als ſolche kranke ſünder Sucht 
der gnade licht und ſpur. Werdet rechte 
glaubenskinder; Denn der glaube rettet 
nur. 

7. Glauben heißt, die gad erkennen, 
Die den ſünder ſelig macht: Jeſum mei⸗ 
nen Heiland nennen, Der ses mir das 
heil gebracht. 

e 
142. Mel. Nun lobet alle Walder (37) 
Kommt, kinder, anzubeten! Laßt uns 


zum Vater treten, Der aller Vater heißt; 
Er iſt's, der uns das leben, Und ſeinen 
Sohn gegeben, Er ſchenk uns auch den 
bee Geil! 

Es mangelt unfrer jugend An weis⸗ 
bal und an tugend; Wir kennen Jeſum 
nicht; Erleucht uns, dir zum preiſe, Herr 
mach uns klug und weiſe, Durch deines 
guten Geiſtes licht?! 

3. 0 uns 8 2 n kennen, Sich, 


© 


212 An die Jugend. 


daß wenn wir ihn nennen, Sch unſer 
herz erfreu! Hilf, daß wir an ihn gläu⸗ 
ben, Und ihm gehorſam bleiben; Mach 
unſer herz ihm recht getreu! 

4. Vermehr in uns die triebe Zum bäten 
und zur liebe, Zum fleiß, zur folgſamkeit. 
Mach unvernunft und laſter Uns täglich 

mehr verhaßter, Mach uns lieb, was dein 

wort gebeut. 
5. Wir ſind noch unerfahren; uns reißt 
in jungen jahren Das laſter oft dahin. 

Laß uns die luſt der ſünde, Daß ſie uns 
nicht entzünde, Als tödtend gift der ſchlan⸗ 

ge fliehn! 

6. Herr, laß zu allen zeiten Uns deine 
gnade leiten, Auf guter, ebner bahn, Führ 
uns in früher jugend Durch gottesfurcht 
und t gend Zum glück des ew' gen lebens an! 


143 Mel. Ihr Sünder kommt (20) 
Kommt kinder, laßt uns gehen, Der 
abend kommt herbey; Es iſt gefährlich 

ee 


An die Jugend. 213 


ſtehen 3 In diefer wüſteney: Kommt ſtär⸗ 
ket euren muth, Zur ewigkeit zu wandern, 

Es iſt das ende gut. 

2. Es ſoll uns nicht gereuen Der ſchmale 
pilger⸗ pfad, Wir kennen ja den treuen, 
Der uns gerufen hat: Kommt, folgt und 
trauet dem, Ein jeder ſein gefiche Mit 
ganzer wendung kill 1 nach J Jeru⸗ 
ſalen. Sag 

3. Der ausgang, der geſchehen, Situ uns 
fürwahr nicht leid; Es ſoll noch beſſer 
gehen Zur abgeſchiedenheit: Nein, kin⸗ 
der, ſeyd nicht bang, Verachtet tauſend 
welten, Ihr locken und ihr ſchelten, Und 
geht nur euren gang. 8 

4. Geht der natur bith call So gehts 
gerad und fein; Die fleiſch und fi 
pflegen, Noch ſchlechte pilger ſeyn: Ver⸗ 
laßt die creatur, Und was euch ſonſt will 
binden, Laßt gar euch ſelbſt dahinten, Es 
geht durchs ſterben nur. “i 

5. Kommt kinder, laßt uns gehen, Der 
ae 


re 


214 An die Sugend. K 


Vater geet mit; Er ſelbſt will bey uns 
ſtehen, In jedem ſauern tritt: Er will 
uns machen muth, Mit ſüßen ſonnen⸗blik⸗ 
ken Uns locken und erquicken; Ach ja, 55 4 
haben's . 


"6. Ein jeder munter eile, Wir ſind vom 
ziel noch fern; Schaut auf die feuer⸗ſäule, 
Die gegenwart des Herrn; Das aug nur 


eingekehrt, Da uns die liebe winket, Und 


dem, der folgt und ſinket, er mare 
ausgang lehrt. 


7. Des ſüßen lammes wesen Wb ane 
da eingedrückt; Man kann's am wandel 
leſen, Wie kindlich, wie gebückt, Wie ſanft, 
gerad und ſtill, Die laͤmmer vor ſich ſehen, 
Und ohne Funden gehen, S0 wie ihr füh⸗ 
rer will. 

8. Kommt under, laßt uns wandern, 
Wir gehen hand an hand; Eins freue ſich 
am andern, In dieſem wilden land: 
Kommt, laßt uns kindlich ſeyn, es auf 


a) 


4 


dem weg nicht ſtreiten, Die engel uns be⸗ 
ys gleiten, Als unſ' re brüderlein. 

9. Sollt wohl ein ſchwacher fallen, So 

0 greif der ſtärkre zu; Man trag, man 

helfe allen, Man pflanze lieb und ruh: 

Kommt, bindet veſter an; Ein jeder ſey 


der kleinſte, Doch auch wohl gern der 


ae Nauf ae ee 7 


bp 3 Bald ne das a arise 


Nur noch ein wenig treuer, Von allen 
dingen freyer, Gewandt zum ew'gen gut. 

II. Es wird nicht lang mehr währen, 
| Halt noch ein wenig aus; Es wird nicht 


lang mehr währen, So kommen wir zu 


haus; Da wird man ewig ruhn, Wann 


* 


Vater kommen: Wie wohl, wie wohl 
wird's thun! 
* Be Nauf wollen wirs dann wagen, 


* An die Jugend. 215 


dir mit allen frommen Daheim bey'm 


Si 


5 ins grab: Nur noch ein wenig muth, ae 


216 An die Jugend. ce 
4 

(Es iſt wohl wagens werth) Und gründ⸗ P 
lich dem 80 Was aufhält und be⸗ 4 
ſchwert: Welt, du biſt uns zu klein; Wir 
gehn durch Jeſu leiten, Hin in die ewig 4 
keiten, Es ſoll nur Jeſus ſeyn. 
13. O freund, den wir erleſen! O all⸗ 
vergnügend gut! O ewig⸗bleibend weſen! 
Wie reitzeſt du den muth! Bir freuen 
uns in dir, Du unſ're wo — — ll os 
Worin wir ewig 9 

ganze zer! = 


144. Mel. 3h weiß ei ein pare 
Kommt, liebe kinder, komn herben „Und 
lernet Jeſum kennen: Kommt doch ur 
ſeht, wie gut er ſey, Wie fromm 1 
treu; Kommt, thut ihn meiſter nennen. 
2. O! febet: ſeine freundlichkeit, Die ſich 
zu euch thut neigen, Wie herzlich er e 
anerbeut, Euch allezeit, —-* geal 4 
zeigen. ö 


3. Er will euch lernen, ſtill * i : 


eg 


* wilen lebe a Lie⸗ 


bes kindlein, komm! Und werde peed 
Ich bees an ae es 


efu { scr fier ee 55 
und folget ſeiner lehr, Da ſetzt euch ve 
Auf ſeiner 1 ſtühle. ie 


hem oils. Wo A chat Din tome 

kindern lohnen. sy 

8. Sie werden da in großer 17 Ale 
und ſtunden 1 Kein angſt, tein 


218 An die Jugend. 


furcht, kein traurigkeit, Kein ſchmerz und 
leid Wird ſie da mehr umgeben. 

9. Drum, lieben kinder lernet gern, Und 
liebet Jeſum kindlich; Dient ihm, als eu⸗ 
rem Gott und Herrn, Und fliehet fern 
Von allem, was nur ſündlich. 

10. Folgt nicht der böſen kinder rott, 
Der läufer, und der ſpieler, Die euren 
Jeſum nur verſpott't, Nicht lieben Gott, 
Nicht ſeyn woll'n Jeſu ſchüler. 

11. Er ſoll euch ſegnen mit verſtand, 
Daß ihr das böſe ſcheuet, Er ſoll euch 
werden recht bekannt, Als ein Heiland, 
Der nie von ſünd befreyet. 

12. Ja bittet ihn, er wolle doch Euch 
luſt und liebe ſchenken, Sein liebes, ſanf⸗ 
tes, ſüßes joch, Als kinder noch, Zu tra⸗ 
gen mit bedenken. , 

13. Er folle euer junges herz Mit ſei⸗ 
ner liebe füllen, Daß es ſtets denke him⸗ 
melwärts, Und allen ſcherz, Wai um 
ſeinet willen. 


W. das iff das leben 5 i zeite 2 Sch fehr 
mich nach der wigkeit; Denn hier auf 
dieſer rauhen bahn 3 Iſt nichts, das mich 
vergnügen kann. 
he Drum hab' ich alle luſt vetſagt, und 
es auf Jeſum hin gewagt, Daß ich mit 
ſeiner lämm * e und ver⸗ 


ft , a 
‘3 a. 85 Allwo wasn tte a 


mals quälten Meinen rit 
ge ergeben hin. Nun 
5 mi geen 55 Daß 5 kann 
ſanft und ſtille ſeyn. 

5. Ich habe zwar von jugend an Mit 
leiß geſuchet dieſe bahn; Doch wegen 
jungen kinderſinn eit 5 gar öfters it 

len bin. 


220: An die Jugend. 


ſeh'n, Daß man in Gottes reich muß 
geh'n, Durch trübſal, ſchmerzen, kreutz 
und noth, Von jugend an bis in den tod. 
7. Wohl dann! fo fey der ſchluß ge- 
macht, Weil ich zu dieſem ziel gebracht: 
Daß mich kein ſchmerze ſcheide mehr, 
Fällt's auch ſchon öfters ſau'r und ſchwer. 
O — 


146 Mel. Es iſt gewißlich an (3) 
Zu mir! zu mir! ruft Jeſus noch, Die 
kindlein laſſet kommen! Hab' ich aus lieb 


zu ihnen doch, Die kindheit angenommen. 
Ja, wie ein arm elendes kind, Gebüſſet 
und beweint die ſünd', Der kinder die 
mich hören. | 
2. Ich hab am kreutz für fie mein blut, 
Mit bitterm ſchmerz vergoſſen; Dadurch 
gelöſcht der höllen⸗glut, Den himmel auf⸗ 


geſchloſſen. Nun ſteh' und ruf' ich mit 


begier: Kommt, kinder, kommet her zu 
mir, Ich will euch ſelig machen. 
3. Zu mir! zu mir! nicht zu der welt, 


r 


An die Sugend, 9 221 


Und ſhren eitelkeiten; ; Die auch at kin⸗ 
N dern ſehr nachſtellt, Und lockt auf allen 
ſeiten; D'rum ſieh' dich vor mein kind, 
i und thw’ „Vor ihr dein aug’ und herze au. 3 
: Sie ſtürzt dich in's verderben. : 


4, Sieh’ da mein kind was Jeſus fev, 
Wo du nicht ganz eln blinder; Folg' 
meiner ſtimm weil ich noch ſchrey, Kommt 

; x zu mir ihr kinder. Folgſt du nun jetzt 
em W nach, So follt du auch an jenem 
25 tag, „Komm her zu mir” anhören. 


5. Wann dann die welt, ſammt luſt und 

pracht, Im feuer wird vergehen, Dann 
5 u werden zu mir bracht, Und freu⸗ 

g mit mir gehen. In meinem reiche da 
wirſt du Auf meinen armen finden hes ; 
Und ich dich ewig ben. 


6. In meiner liebe, furcht und ehr', Die 
ſchöne jugend jahre „Und zarte blüt der 

kraft verzehr', Laß ſchein und ſchatten fah⸗ 
ven, Kein'n augenblick verſchieb es nicht, 


222 Vom Eheſtand. a 
5 6 


Eh dir der lebens faden bricht; Gieb 
mir, mein kind, dein herze. 1 55 6 

7. Der frommen kleines häufelein, Sey i 
deine luſt auf erden, So wirſt du auch ein 
engelein, Mit ihnen nachmals werden. 4 
Mein engel hier bewahre dich, Mit wel⸗ 
chem du wirſt ewiglich, Im 1 ſpa⸗ 
zieren. 


oe Dom Eheftat E ae 
147. Mel. Salb uns mit deiner. (47) 1 
a Gnad, fried und reichen ſegen, Alls 1 
guts zu ſeel und leib, Der Herr Got = 
wolle geben, Im ehſtand mann und wei . 
Voraus wir all begehren, Got voll den 
wunſch gewähren, Den neuen eh' eut od 
2. Daß ſich ihr'r keins nicht trenne Vom 
andern führohin, Im glauben ſteif er⸗ 
Bug Sein eh Gott's ſchickung ſey: 
Der hat fie z ſamm g'ordnet, Wie's le⸗ 6 
bens nothdurft fordert, Der nae biel 1 


ey allein. 


Vom Eheſtand. 223 
3. Demnach, Herr Gott, zu ehren Dem 


42 großen namen dein, Recht chriſtlich lieb 
wollſt mehren In ihres herzens ſchrein: 


„ 


Mit friedens⸗band verſtricken Ihr' eh', 
ſo wird ſich gläcken Ihr ſinn, thun und 
laffen. 


4. In dir lehr fie mit willen Shrolbes 
dienen recht, Der liebe g'ſetz erfüllen, 
Ohn zorn und zankgefecht. Eins ſey des 


andern eigen, anes treu zu erzeigen, i 


Ohn' alle bi ierkeit. 

5. Ein dultmüthigen geiſte Verleih 
ihn'n, Hert, voran, Dann's kreutz iſt al⸗ 
1 In dem ſtand auf der bahn: 

r fie beſchwerniß leiden, All ungeduld 
meiden, Mit hübſcher weis und berd. 
—0— 
148, Mel, Herr Jeſu Chriſt dich [12] 
Gott! der du alles wohl bedacht, Die 
gute ordnung auch gemacht, Daß in der 
ehe Mann und Weib, . ſeyn, ein 
* und leib. 


3 
2 e 


| 221 Vom Cheftand: 


2. Wend' ab des ſatan's macht und liſt, 
Als der ein feind der ehe iſt, Daß der 
unreine geiſt ia nicht ak ihnen haß und 
zank antidt?! 

3 Hilf, daß von ihnen ſtets mit fei 
In ihres angeſichtes ſchweiß, Die nahrung 
werde fortgeſetzt, Und: das gewiſſen nicht 

verletzt. 

4. Gieb, daß ſie oft einmüthiglich Mit 


beten kommen, Herr! vor dich, Und rufen 


dich um ſegen an, Auf daß ibe werk ſey 
wohl gethan. 

5. Wann ſie auch drückt des kreutes! 
So laß ſie denken, daß du haſt Zur hi 
und troſt durch deine 5 Selb 


{ 


ſetzet dieſen ſtand; t — . 


6. Daß alle conde nun, Nach ſolchem 
deinem willen thun, Und haben ein' er⸗ 


wünſchte eh', Ohn herzeleid und alles weh?: 


7. Das bitten wir, o Vater! dich Re⸗ 


giere fie ſelbſt gnädiglich, Daß ſie in wah⸗ 
rer heiligkeit Zubringen ihre lebenszeit. 


= 


. 
a 
9 4 
3 


Vom Cheftand. 225 
149. mel. Herr Jeſu Chriſt dich (12) 
Gott! deſſen liebevoller rat h, Den ehe⸗ 
ſtand geſtiftet hat: Mit ſegen weihteſt 
du ihn ein; Laß ihn auch ſtets geſegnet 
ſeyn. 3 
2. Dein fegen fehl auch diefen nicht, Die 
hier vor deinem angeſicht, Verbunden 
durch der ehe band, Sich treu gelobt mit 
herz und hand! 


3. Mit gnade ſchau auf fie herab, Daf 


ſie zuſammen, bis ins grab, Verträglich, 
freundlich, gleichgeſinnt, Vor allem got⸗ 
tesfürchtig ſind. 

4. Laß ſie als Chriſten lieben dich, Laß 
ſie als gatten lieben ſich; Von untreu 
auch im herzen rein, Und keuſch in wort 
und werken ſeyn. 

5. Zuſammen laß ſie dir vertrau'n; Zu⸗ 
ſammen ihre ſeel erbau'n; Zuſammen 
deinen ruhm erhöhn, Und deinen ſegen 

i 


ſich erflehn. 


5 


. 


es 


wae 


226 Vom Eheſtand. 


6. Was ihnen ihr beruf gebeut, Das 
laß fie thun mit freudigkeit; Und fo ge- 
ling ihr frommer fleiß Zu ihrem wohl und 
deinem preis. 

7. Empfinden und erfahren ſie Des 
menſchen⸗lebens laſt und müh; So trage 
jeder gern ſein theil Zu ſeines gatten ttoft 
und heil. 

8. Wenn dein rath ihnen trübſal ſchickt, 
Laß ſie darin nicht unerquickt. Gieb heitre 
tage nach dem leid, Und ſegen if die 

ewigkeit. 
e f ‘ 
150. mel. wie ſchoͤn leuchtet der (13) | 
Wie herrlich leucht der gnadenſtern, 


Voll güt und liebe von dem Herrn, Im 

ſtande heil'ger ehe! Fängt jemand ihn 
mit Jeſu an, Dem iſt Gott gnädig zuge⸗ 
than, Dem hilft er aus der höhe: Dann 
er Selber ſchafft die triebe Reiner liebe 
In den herzen, Und verſüßt des kreutzes 
ſchmerzen. 


. 
é 


Tiſch Lieder. 227 


2. Gott iſt es, deſſen weiſer rath Den 
eheſtand geſtiftet hat: Er iſts, der Eva 
machte, Und dieſe tugendvolle braut, Die 
er aus Adams ripp' erbaut, Zum erſten 
menſchen brachte. Ehen Sehen Dero— 
wegen Gottes ſegen: Gott beglücket, 
Was er ſtiftet, fügt und ſchicket. 8 


Ti ſch Lieder. 
151. Mel. Es iſt gewißlich. (3) 

Abermal uns deine güte Auf ganz wun⸗ 
derbare weiß, Unſre pflicht führt zu ge- 
müthe Durch den ſegen zu der ſpeiß, Die 
du uns haſt vorgeſtrecket, Und damit in 
uns erwecket Einen hunger, Herr, nach dir. 
2. Wie groß iſt deine freundlichkeit, 
Wie herrlich deine güte; Die da verſorgt 
zu jederzeit Den leib und das gemüthe. 
Du lebens⸗freund und menſchen⸗luſt, Du 
haſt uns allen rath gewußt, Und uns ſehr 
wohl gelabet. wi 


228 Tiſch Lieder. 


3. Des hünmels fenſter öffneſt du Und 
ſchenkſt uns milden regen; Du ſchließ'ſt 
die erde auf und zu, Und giebſt uns dei⸗ 
nen ſegen: Die koſt iſt da auf dein 955 
heiß, Wen ſollte das, zu deinem preiß, O 
Vater, nicht bewegen! 

4. Für ſolche gutthat danken wir, Wir 
liebe Kinder müſſen Von ganzer ſeelen 
danken dir, Und unſre mahlzeit ſchlieſſen 
Mit einem dank und lobgedicht, O treuer 
Gott! verſchmäh es nicht, Laß es dir 
wohlgefallen. 

5. Vergieb uns unfre miſſethat, Und 
gieb was wir begehren; Schaff uns, o 
Vater! fernern rath, Daß wir uns ehr⸗ 
lich nähren. Verleihe künftig gute zeit, 
Glück, nahrung, fried und einigkeit, Ge⸗ 
ſundheit, heil und ſegen. 

6. Laß endlich bey des Lammes tiſch, In 
deinem reich uns eſſen, Wo tauſend gaben 
mild und friſch, Du ſelbſt uns wirſt zu⸗ 
meſſen: Da wird man ſchmecken freud und 


Tiſch Lieder. 229 


ehr, Und wir, Herr, wollen nimmermehr 
Zu preiſen dich, auf hören. 


— — 
152. mel. Lobe den Serren den (31) 
Danke dem Herren, o ſeele! dem ur— 
ſprung der güter, Der uns erquicket die 
leiber, Und nährt die gemüther; Gebet 
ihm ehr, Liebet den gütigen ſehr, Stim⸗ 
met die dankende lieder. 

2. Du haſt, o Güte! dem leibe die noth⸗ 
durft beſcheret; Laß doch die kräfte im 
guten nur werden verzehret: Alles iſt 
dein, Seelen und leiber allein! Werd auch 
durch beyde geehret. 

3. Lebenswort, Jeſu! komm, ſpeiſe die 
ſchmachtende ſeelen, Laß in der wüſten uns 
nimmer das nöthige fehlen; Gieb nur daß 
wir Innig ſtets dürſten nach dir, Ewig zur 
luſt dich erwählen. — o 
153. Mel. Wie ſchön leuchtet der (13) 
Gott Vater, dir ſey lob und dank, Durch 


Chriſtum, für die ſpeiß und trank, Die du 


aoe 
Be 


230 Ti.iſch Lieder. 


dem leib beſcheret: Ach! gieb uns auch 
aus gütigkeit, Die himmelskoſt jetzt und 

allzeit, Die ſeel und geiſt ernähret; Daß 

wir Uns dir Ganz ergeben, Und ſtets le- 

ben, Dir zum preiſe, Bis wir . 
unſre reiſe. 


154. Liebe die du mich zum bilde. (25) 


Meine hoffnung ſtehet veſte, Auf den 
lebendigen Gott, Er iſt mir der allerbe- 
ſte, Der mir beyſteht in der noth: Er al- 
lein Soll es ſeyn, Den ich nur von her—⸗ 
zen meyn'. 


2. Sagt mir, wer kann doch vertrauen 
Auf ein ſchwaches menſchen⸗ kind? Wer 
kann veſte ſchlöſſer bauen In die luft und 
in den wind? Es vergeht, Nichts beſteht, 
Was ihr auf der erden ſeht. 

3. Aber Gottes güte währet Imer und 
in ewigkeit, Vieh und menſchen er er— 
nähret Durch erwünſchte jahreszeit, Al⸗ 


Tiſch Lieder. 231 


—— 
les hat Seine gnad Dargereichet früh 
und ſpat. 

4. Giebet er nicht alles reichlich Und 
mit groſſem überfluß? Seine lieb iſt un⸗ 
begreiflich, Wie ein ſtarker waſſer⸗guß; 
Luft und erd Uns ernährt, Wenn es Got⸗ 
tes gunſt begehrt. 

5. Danket nun dem groſſen Schöpfer 
Durch den wahren Menſchenſohn, Der 
uns, wie ein freyer töpfer, Hat gemacht 
aus erd und thon; Groß von rath, Stark 
von that Iſt, der uns erhalten hat. b 
155. Mel. O Gott du frommer (15) 
Nun danket alle Gott Mit herzen, mund 
und händen, Der große dinge thut An 
uns und allen enden, Der uns von mut⸗ 
terleib Und kindesbeinen an, Unzählich 
viel zu gut, Und noch jetzund gethan. 

2. Der ewig reiche Gott Woll' uns bey 
unſerm leben, Ein immer fröhlich herz 
Und edlen frieden geben, Und uns in ſei⸗ 


net gnad Erhalten fort und fort, Und uns 
aus aller noth Erlöſen hier und dort. 


3. Lob, ehr und preiß ſey Gott, Dem 
Vater und dem Sohne, Und dem der bey- 
den gleich, Im hohen himmelsthrone, 
Dem dreyeinigen Gott Als der im anfang 
war, Und iſt und bleiben wird Jetzund 
und immerdar. 

4. Laß dich, Herr Jeſu Chriſt, Durch — 
unſre bitt bewegen, Komm in mein haus 
und herz, Und bring uns deinen ſegen; 
All arbeit, müh und ſorg Ohn dich nichts 
richten aus, Wo du in gnaden biſt, Kom̃t 
legen in das haus. f 

5. Jetzt iſt die gnaden⸗zeit, Jetzt ſteht 
der himmel offen, Jetzt hat noch jeder⸗ 
mann Die ſeligkeit zu hoffen. Wer dieſe 
zeit verſäumt, Und ſich zu Gott nicht kehrt, 
Der ſchrey weh über ſich, Wann er zur 
höllen fährt. : 


Erndte Lieder. 233 


156. Mel. Du unbegreiflich höchſt. (12) 

O Vater, kindlich bäten wir um unſer täg⸗ 
lich brod zu dir; Gieb's deinen kindern, die 
du liebſt, Und ſegne, was du huldreich giebſt! 

2. Thu auf Herr, deine milde hand! 
Auf dich iſt aller blick gewandt, Der du 
von allem, was da iſt, Der Schöpfer und 
verſorger biſt. 

3. Du haſt auch uns bisher genährt, 
Was wir bedurften, uns gewährt, Und 
wirſt es künftig nicht entziehn, Weil 
wir voll glaubens zu dir fliehn. 

4. Laß uns zwar ſatt, doch mäßig ſeyn, 
Und deiner güte dankbar freu'n, Und nie 
vergeſſen im genuß, Daß ae: der Arme 
leben muß. 


Erndte Lieder. 
157. Mel. Wer nur den lieben (27) 
O daß doch bey der reichen erndte, Wo⸗ 
mit du Höchſter! uns erfreuſt, Ein jeder 


234 Erndte Lieder. 


froh empfinden lernte, Wie reich du, uns 
zu ſegnen ſeyſt; Wie gern du unſern man⸗ 
gel ſtillſt, Und uns mit ſpeiß und freud 
erfüllſt. 

2. Du ſiehſt es gern, wenn ding güte, 
O Vater! unſer herz ſich freut; Und ein 
erkenntliches gemüthe Auch das, was du 
für dieſe zeit Uns zur erquickung haſt be⸗ 
ſtimmt, Mit dank aus deinen händen 
nimmt. 

3. So kommt denn, Gottes huld zu fey⸗ 
ern, Kommt Chriſten, laßt uns ſeiner 
freu'n, Und bey den angefüllten ſcheuern, 
Dem Herrn der erndte dankbar ſeyn. 
Ihm, der uns ſtets verſorger war, Bringt 
neuen dank zum opfer dar! 

4. Nimm gnädig an das lob der liebe, 
Das unſer herz dir, Vater! weiht: Dein 
ſegen mehr' in uns die triebe Zum thät'⸗ 
gen dank, zur folgſamkeit: Daß preiß für 
aa Vatertreu Auch ane ganzes 1 9 
ey f 


Erndte Lieder. 235 


5. Du nähreſt uns blos aus erbarmen: 
Dies treib' auch uns zum wohlthun an. 
Nun ſey auch gern ein troſt der armen, 
Wer ihren mangel ſtillen kann. Herr! 
der du aller Vater biſt, Gieb jedem, was 
ihm nützlich iſt. a 

6. Thu deine milde Segenshände, Uns 
zu erquicken, ferner auf; Verſorg uns 
bis an unſer ende, Und mach in unſerm 
lebenslauf Uns dir im kleinſten auch ge⸗ 
treu, Daß einſt uns größres glück erfreu. 

7. Bewahr uns den geſchenkten ſegen; 
Gieb, daß uns ſein genuß gedeih', Und 
unſer herz auch ſeinetwegen Dir dankbar 
und ergeben ſey. Du, der uns täglich 
nährt und ſpeiſt, Bali auch ewig un⸗ 
ſern geiſt. 


158. Mel. Wer nur den lieben. (27) 
O Gott! es ſteht dein milder ſegen In 
unſern feldern jetzo ſchön; Wir ſollten 
billig allerwegen Die wohlthat dankbar⸗ 


236 Erndte Lieder. 


lich erhöhn: Du lockeſt dadurch jedermañ 
Zur buf und frommen leben an. 
2. O Gott! bekehr uns groſſe ſünder, 
Vergieb uns unſre ſchwere ſchuld; Erbar⸗ 
me dich der armen kinder, Und habe doch 
mit uns geduld: Wirk in uns kräftig 
durch dein wort, Und treib die luſt zur 
ſünde fort. f 
3. Ach ſegne ferner deine gaben, Die jetz⸗ 
und in dem felde ſtehn; Laß uns gut 
erndte⸗wetter haben, Und alle noth vorü⸗ 
ber gehn: Gieb, lieber Gott! daß jeder⸗ 
mann Die früchte völlig erndten kann. 
4. Hilf, daß wir ſie in ruh verzehren, 
Und auch den armen in der noth, Voll 
lieb und treu, davon ernähren: Verhüte 
doch, o treuer Gott! Bey deiner wohlthat 
jederzeit Den mißbrauch deiner gütigkeit. 
5. Und alſo laß uns künftig leben, Wie 
uns dein will im worte lehrt, Daß wir 
dir dank und ehre geben, Und ſich dein ſe⸗ 
gen täglich mehrt: Führ uns auch end⸗ 


Erndte Lieder. 237 


lich 8 gemein In deine himmele-woh⸗ 
nung ein. 
— — 


159. mel. Was Gott thut das (45) 


Preißt, Chriſten, mit zufriedenheit, Preißt 
Gott, den Herrn der erndte, Daß ſich 
nicht ganz die fruchtbarkeit Von au’ und 
feld entfernte. Noch ſtets erhält Er ſeine 
welt; Was nöthig iſt zum leben, Will er 
uns alles geben. 

2. Er iſt der Herr; in ſeiner hand Iſt, 
was die erde bringet. So ſehr auch men⸗ 
ſchenfleiß das land Baut, pfleget und be⸗ 
dünget, Kommt doch allein Von ihm ge⸗ 
deihn; Nur er, er läßt die ſaaten ma si 
teifen und gerathen. 

3. Oft ſehn wir froh in hoffnung ſchon 
Der reichſten erndt entgegen, Und plötz⸗ 
lich iſt er uns entfloh'n, Der uns gezeigte 
ſegen. Gott nimmt und giebt, Was ihm 
beliebt, Daß er, als Herr der erde, Von 
uns verehret werde. 


238 Scheid Lieder. 


4. Zeigt auch gleich nicht ſo ſichtbar ſich 
Der reichthum ſeiner gaben; So giebt er 
uns doch ſicherlich, So viel wir nöthig 
haben; Iſt ſtets bedacht, Voll gnad und 
macht, Die ſeinen zu erhalten, Die ihn 
nur laſſen walten. 

5. Und, o was iſts für ein gewinn, An 
dem ſich gnügen laſſen, Was da iſt, und 
mit heiterm finn Das veſte zutraun faf- 
ſen, Daß, der die welt Regiert und hält, 
Auch uns, ſo lang wir leben, Was nöthig 
iſt, wird geben. 

6. Ja, Höchſter! wir verehren dich In 
allen deinen wegen, Und trauen unverän⸗ 
derlich Auf deinen milden ſegen. Auch 
unſer brod Wirſt du uns Gott, Von zeit 
zu zeit gewähren, Wenn wir dich kindlich 
ehren. 


Sche id Lieder. 
160. In eigener melodie. 
Ach herzens geliebte! wir ſcheiden jetzun⸗ 


Scheid Lieder. 239 


der, Ein jedes das halte ſein herze doch 
munter, Es rufe mit mir, Aus liebes⸗ 
begier: Herr Jeſu! Herr Jeſu! Ach 
zieh uns nach dir. 

2. Ja, liebſte geſchwiſter, Drum laſſet 
uns wachen, Weil unſere feinde ſich kräf⸗ 
tig aufmachen, Sie ſuchen zu rauben 
Den göttlichen glauben, Damit ſie ver⸗ 
hindern Das kindlich vertrauen. a 

3. Und weilen wir jetzt von einander 
nun treten, So laßt uns für einander doch 
herzlich bäten, Daß keines doch möge Ab⸗ 
treten vom wege, Auf daß wir bewan⸗ 
deln die richtige ſtege. 

4. Ach, liebeſte glieder! es könnte geſche— 
hen, Daß wir einander nicht thäten mehr 
ſehen, Ein jedes thu fleiße Hier auf ſei⸗ 
ner reife, Damit wir doch tragen die kro— 
ne zum preiſe. —o — 

161. mel. mein Gott das Serz. (32) 

8 tun ſcheiden wir, ihr herzens-freund, 
Von dieſem orte fort, Die ihr zwar jetzt 


240 Reiſe Lied. 


betrübet fend, Wir ſeh'n uns wieder dort, 

2. Ach wachet, liebſte brüder mein, Auf 
allem eurem weg, Laßt Gottes wort die 
richtſchnur ſeyn, Das zeigt den lebens⸗ 


eg. 

3. Ihr ſchweſtern mein, es geht nun fort 
Zum eignen kampfplatz hin, Da wacht 
und betet immerfort, Es bringet viel ge⸗ 
winn. 

4. Nun laßt uns alle munter ſeyn Auf 
unſrer pilger⸗ reis, Bis wir geh'n in die 
ruhe ein, In's himmliſch paradeis. 


Reiſe Lied. 

162. Mel. Ermuntert euch ihr. (7) 
Wos hat uns doch bewogen, Zu gehen 
aus von heim? Die lieb hat uns gezogen, 
Zu ſuchen die gemein, Die Gott der Herr 
gebauet, In einem fremden land, Wir 
haben uns vertrauet, Der ſtarken All⸗ 
machts hand. 


Reiſe Lied. 241 


2. Ob ſchon anfangs was flaglich, Das 
wetter auf uns fiel, Erreichen wir doch 
täglich, Beſtimmten ort und ziel, Und 
haben noch darneben, Viel gutes man⸗ 
cherley, Empfangen zu dem leben, Weil 
uns der Herr ſtund bey. 

3. Drum auf ihr lieben glieder, Zu loz 
ben unfern Gott, Der uns bey unfre 
brüder, Geſpeiſt mit himmels⸗brod, Mit 
manna aus der höhe, Nach herzens wunſch 
und luſt, Ach Gott dein will geſchehe In 
meiner ſeel und bruſt. } | 

4. Ach Gott thu uns erhören, Erquicke 
unſern geiſt, Laß deinen ruhm ſich meh⸗ 
ren, So weit wir ſind gereiſt, Laß deinen 
ruhm ſich mehren, Bey menſchen groß 
und klein. Ach Gott, thu uns erhören, 
Und bring uns wieder heim. 

5. Nun dann ihr lieben glieder, Die 
zeit bricht ſchnell herein, Daß wir nun 
ſcheiden wieder, Es kann nicht anders fi eyn, 

Q 


242 Reiſe Lied. 


Hier iſt ein jammerleben, Doch währt's 
nur kurze zeit; Sich aber Gott ergeben, 
Bringt troſt in Ewigkeit. 

6. Auf lieben reisgefährten, Macht euch 

zur reis bereit, Laßt euch die reisbeſchwer⸗ 
den, Jetzt noch nicht ſeyn verleid, Hier 
haben wir kein bleiben, Hier haben wir 
kein heim, Gott woll uns veſt verbleiben, 
In ſich und ſein Gemein. 
7. Er woll uns auch erhalten, In fei 
den und in leid. Daß wir uns ja nicht 
ſpalten, In zeit und ewigkeit, Und woll 
uns auch begleiten, Durch ſeinen Engel 
fein, Daß wir uns ja nicht ſcheiden, Und 
bring uns wieder heim. 

8. Nun dann ihr lieben glieder, Adje zu 
guter nacht, Wir ſcheiden jetzund wieder, 
Die reiſe iſt vollbracht, Die wir uns vor⸗ 
genommen, Und nun ſo weit vollbracht, 

Ihr ältern ſammt den jungen, Auf ewig 
gute nacht. 1 


— 24 


Morgen Lieder. 243 

5 morgen Lie der⸗ 
163. Mel. Befiehl du deine wege (7) 
Bleibe bey mir, liebſter Freund! Jeſu 
mein verlangen, Weil die ſonne wieder 
ſcheint, Und nun aufgegangen; Drum ſo 
wolleſt du aufs neu Mir auch helle ſchei⸗ 
nen, Und in reiner liebes⸗-treu, Dich mit 
mir vereinen. 

2. Laß mich deine rechte hand Leiten 
und erhalten, Hier in dieſem fremden 
land, Wo ſo mannigfalten Meine feind 
in ihrem grimm Häufig mich umringen, 
Und mich armen pilgerim Suchen zu ver⸗ 
ſchlingen. 

3. Laß uns die gelegne zeit Treulich hier 
erkaufen, Und in glaubens⸗munterkeit 
Nach dem kleinod laufen, Mit enthaltung 
aller ding, Daß wir es erbeuten, Und ich 
ringende eindring In den ſaal der freu- 
den. 

4. Ach, Herr Jeſu! gieb daß wir Recht 

2 


244 Morgen Lieder. 


vom ſchlaf aufwachen, Und mit reinem 
ſchmuck und zier Uns bereitet machen, In 
der zärtſten liebes-flamm Mit gar ſchö⸗ 
nem prangen Dich, den ſchönſten Bräuti⸗ 
gam, Freundlich zu empfangen. | 

5. Laß dein reines freudenöl Sich doch 
ſtets ergießen, Und in unſern geiſt und 
ſeel Mildiglich einfließen, Daß in ſchönſter 
heiterkeit Unſre lampen brennen, Und wir 
in der dunkelheit Helle ſehen können! 


164. Komm, o komm du (25) 
(HOTT des himmels und der erden, Va⸗ 
ter, Sohn und Heil'ger Geiſt! Der es 
tag und nacht läßt werden; Sonn und 
mond uns ſcheinen heißt, Deſſen ſtarke 
hand die welt, Und was drinnen iſt, erhält. 

2. Gott, ich danke dir von herzen, Daß 
du mich in dieſer nacht, Vor gefahr, angſt 
noth und ſchmerzen, Haſt behütet und 
bewacht, Daß des böſen feindes liſt, Mein 
nicht mächtig worden iſt. 


Mor gen Lieder. 245 


3. Laß bie nacht auch meiner ſünden 


Jetzt mit dieſer nacht vergehn, O Herr 
Jeſu! laß mich finden Deine wunden offen 
ſtehn, Da alleine hülf und rath Iſt für 
meine miſſethat. 

4. Hilf, daß ich mit dieſem morgen, 
Geiſtlich auferſtehen mag, Und für meine 
ſeele ſorgen, Daß, wenn nun dein großer 
tag Uns erſcheint, und dein gericht, Ich 
davor erſchrecke nicht. 

5. Führe mich, o Herr! und leite Mei⸗ 
nen gang nach deinem wort; Sey und 
bleibe du auch heute Mein beſchützer und 


* 


mein hort; Nirgends als bey dir allein, 


Kann 1 recht 7 ſeyn. 


165. Mel. Serr J Jeſu Chriſt dich (12) 
Mein Gott! die ſonne geht hervor, Sey 
du die ſonne ſelbſt in mir: Du ſonne der 


gerechtigkeit! Vertreib der ſünden dunkel⸗ 
heit. 


2. Mein erſtes opfer iſt dein ahn, 


246 Morgen Lieder. 


Mein herz iſt ſelbſt dein eigenthum: Ach 
kehre gnädig bey mir ein, Du mußt dir 
ſelbſt den tempel weih'n. 3 

3. Bereit' mein herz, mein’ mund und 
hand, Und gieb mir weisheit und verſtand, 
Daß ich dein wort mit andacht hör', Zu 
deines großen namen's ehr. 

4. Schreib' alles veſt in meinen finn, 
Daß ich nicht nur ein hörer bin; Verleihe 
deine kraft dabey, Daß ich zugleich ein 
thäter ſey. 

5. Hilf, daß ich dieſen ganzen tag Mit 
leib und ſeele feyern mag; Bewahr' mich 
vor der argen welt, Die deinen ſabbath 
ſündlich hält. 


— — 
166. Mel. Mein Gott das Serz. (32) 
tun ſich die nacht geendet hat, Die fine 
ſterniß zertheilt, Wacht alles, was am 
abend ſpat Zu ſeiner ruh geeilt. 8 
2. Hab dank, o Jeſu! habe dank Für 
deine lieb' und treu; Hilf, daß ich dir 


Abend Lieder. 222 


mein lebenlang Von herzen dankbar ſey. 
3. Gedenke, Herr, auch heut an mich, 

n dieſem ganzen tag, und wende von 
mir gnädiglich, Was dir misfallen mag. 

4. Erhör, o Jeſu, meine bitt, Nimm 
meine ſeufzer an, Und laß all meine tritt 
und ſchritt Gehn auf der rechten bahn. 

5. Gieb deinen ſegen dieſen tag Zu 
meinem werk und that, Damit ich fröh⸗ 
lich ſagen mag: Wohl dem, der Jeſum 
hat. 

6. Wohl dem, der Jeſum bey ſich führt, 
Schließt ihn ins herz hinein, So iſt ſein 
ganzes thun geziert, Und er kann ſelig 
eo 


Abend Lieder. 

167. Mel. Srey dich ſehr o meineſ. (8 
Abermal ein Ta g verfloſſen, Näher zu 
der ewigkeit! Wie ein pfeil wird abgeſchoſ⸗ 


ſen, So vergehet meine zeit. O getreuer 
Zebaoth! . GOR Ach 


248 Abend Lieder. 


was ſoll -was kann ich bringen, Deiner 
Langmuth dank zu ſingen? 1 

2. Ich erſchrecke, mächtig Weſen! Angſt 
und furcht bedecket mich: Dann mein baz 
ten, ſingen, leſen, Ach, das iſt fo ſchläferig! 
Heilig, heilig, heiliger, Großer ſeraphinen 
Herr! Wehe mir, ich muß vergehen! 
Dann wer kann vor dir beſtehen? 

3. Schrecklich iſt es ja, zu fallen, In die 
hand von ſolchem Gott, Der rechfertig zu— 
ruft allen: Niemand treib mit mir ein 
ſpott; Irret nicht, wo das geſchicht, Ich 
Jehovah leid es nicht; Ich bin ein verzeh⸗ 
rend feuer, Die gottloſen ſind wie ſpreuer. 

4. Aber du biſt auch ſanftmüthig, O 
getreues Vaterherz, In dem bürgen biſt 
du gütig, Der gefühlt den todes-ſchmerz; 
Steh' ich nicht in deiner hand Angezeich⸗ 
net als ein pfand, So du ewig willſt be⸗ 
wahren Vor des alten drachen ſchaaren? 

5. Auf, mein herz! gieb dich dann wie⸗ 
der Ganz dem Friedens fürſten dar; Opfre 


Abend Lieder. 249 


dem der feelen lieder, Welcher krönet tag 

und jahr! Fang ein neues leben an, Das 

dich endlich führen kann, Mit verlangen 

nach dem ſterben, Da du met die kron 

ererben! 
— — 

168. Mel. Der Tag iſt hin (26) 
Der abend kommt, die ſonne ſich ver- 
decket, Und alles ſich zur ruh und ſtille 
ſtrecket: O meine ſeel, merk auf! wo blei⸗ 
beſt du? In Gottes ſchoos, font nitgends 
find ft du ruh. 

2. Die dunkelheit ift da, an alles ſchwei⸗ 
get, Mein geiſt vor dir, o Majeſtät! ſich 
beuget: Ins heiligthum, ins dunkle kehr 
ich ein, Herr, rede du, laß mich ganz aug 
ſeyn. 

3. Mein herz ſich dir zum abend⸗ opfer 
ſchenket, Mein wille ſich in dich gelaſſen 
ſenket; Affekten ſchweigt, vernunft und 
ſinnen ſtill! Mein müder gn im 2 
ren ruhen will. 


250 Abend Lieder. 


4. Dem leib wirſt du bald ſeine ruhe 
geben, Laß nicht den geiſt zerſtreut in un⸗ 
ruh ſchweben: Mein treuer hirt, führ 
mich in dich hinein, In dir, mit dir kann 
ich vergnüget ſeyn. 

5. Im t finftern ſey des geiſtes licht nd 
ſonne, Im kampf und kreutz mein bey⸗ 
ſtand, kraft und wonne: Deck mich bey 
dir in deiner hütten zu, Bis ich erreich 

die volle ſabbaths⸗ruh. 


169. In eigener melodie. 


Der lieben ſonnen licht und pracht Hat 
nun den lauf vollführet, Die welt hat ſich 
zur ruh gemacht; Thu', ſeel', was dir ge⸗ 
bühret; Tritt an das himmels⸗thor, Und 
ſing' ein lied davor; Laß deine augen, herz 
und ſinn, Auf Jeſum ſeyn gerichtet hin. 

2. Der ſchlaf fällt in der finſtern nacht, 
Auf menſchen und auf thieren; Doch einer 
iſt, der d'roben wacht, Bey dem kein ſchlaf 
zu ſpüren. Es ſchlummert, Jeſu! nicht 


Abend Lieder. 251 


dein aug', Auf mich gericht, D'rum ſoll 
mein herz auch wachend ſeyn, spe oa 
wache nicht allein. 

3. Mit dir will ich zu bette gehn, Dir 
will ich mich befehlen, Du wirſt, mein hü⸗ 
ter! auf mich ſehn, Und rathen meiner ſee⸗ 
len; Ich fürchte keine noth, Kein' hölle, 
welt noch tod, Denn wer mit Jeſu ſchla⸗ 
fen geht, Mit Jeſu wieder auferſteht. 

4. Ihr höllen⸗geiſter! packet euch, Hier 
habt ihr nichts zu ſchaffen; Dies haus ge⸗ 
hört in Jeſu reich, Laßt es ganz ſicher 
ſchlafen. Der engel ſtarke wacht, Hält es 
in guter acht, Ihr heer und lager iſt ſein 
ſchutz, D'rum ſey auch nun dem böſen truz 

5. So will ich denn nun ſchlafen ein, 
Jeſu! in deinen armen; Dein' aufſicht ſoll 
die decke ſeyn, Mein bette dein erbarmen, 
Mein kiſſen deine bruſt, Mein traum die 
ſüſſe luſt, Die aus dem wort des lebens 
fließt, Und dein Geiſt in mein herz eingießt. 

6. Nun, matter leib, ſchick dich zur ruh, 


252 Abend Lieder. 


Und ſchlaf' ein, ſanft und ſtille, Ihr mü⸗ 
den augen ſchließt euch zu, Denn das iſt 
Gottes wille; Schließt aber dies mit ein: 
Herr Jeſu, ich bin dein! So iſt der ſchluß 
kecht wohl gemacht, Weil Jeſus über euch 
denn wacht. 


170. Der Abend benim, die. (26) 
Der tag iſt hin, mein Jeſu! bey mir 
bleibe, O Seelenlicht! der ſünden⸗nacht 
vertreibe. Geh auf in mir, glanz der gez 
rechtigkeit! Erleuchte mich, ach Herr! deñ 
es iſt zeit. 

2. Lob, preis und dank ſey dir, mein 
Gott! geſungen, Dir fey die ehr, daß al⸗ 


les wohl gelungen Nach deinem rath, ob 1 


ich's gleich nicht verſteh, Du biſt gerecht, 
es gehe wie es geh. 


3. Nur eines iſt, das mich empfindlich 


qualet: Beſtändigkeit im guten mir noch 


fehlet, Das weißt du wohl, o Herzens⸗ 


Abend Lieder. 253 


Kündiger! Ich ſtrauchle noch, wie ein 
unmündiger. 
4. Vergieb es, Herr, was mir ſagt mein 
gewiſſen, Daß ich noch werd ſo oft von 
dir geriſſen; Es iſt mir leid, ich ſtell mich 
wieder ein; Da iſt die hand, ſey mein und 

ich bin dein. 

5. Du ſchlummerſt nicht, wann matte 
glieder ſchlafen, Ach! laß die feel im fchlaf 
auch gutes ſchaffen: O lebens-fonn ! er⸗ 
quicke meinen ſinn, Dich laß ich 1 mein 
Fels, der tag iſt hin. 

e 
171. mel. Es iſt gewißlich. (3) 
Die glocke ſchlägt, und zeigt damit, Die 


zeit hat abgenommen. Ich bin ſchon wie⸗ 
deer einen ſchritt Dem grabe näher kom⸗ 


men. Mein Jeſu ſchlag an meine bruſt, 
Weil mir die ſtunde nicht bewußt, Die 
meine zeit beſchlieſſet. 

2. Soll dieſes nun die letzte ſeyn Von 
meinen lebensſtunden, So ſchließ mich 


254 Abend Lieder. 


durch den glauben ein In deine theure 
wunden. Doch giebſt du mir noch eine 
friſt, So ſchaffe, daß ich als ein N 
Dir leb und ſelig ſterbe. 5 
0 
172, mel. Mein Gott das erz. (32) 
Geh' müder leib, zu deiner ruh, Dein 
Jeſus ruht in dir, Schließ' die verdroß 'nen 
augen zu, Mein Jeſus wacht in mir. 
2. Ich hab' ein gnädig's wort gehört, 
Gott iſt mein ſchutz, mein rath, Wenn ſich 
der ſatan gleich empört, Wohl dem der 
Jeſum hat. 
3. Dies wort iſt in der nacht mein licht, 
Wenn alles finſter iſt, Wo dieſer ſchild iff, 
da zerbricht Des argen feindes liſt. 1 
4. Auf dieſes wort ſchlaf ich nun ein, 
Und ſtehe wieder auf, Das ſoll die mor⸗ 
genröthe ſeyn Beym frühen ſonnen⸗lauf. 
5. Der ſchlaf, des todes bruder, macht Aus 
mir ein todtenbild, Ich ſchlafe, doch mein 
herze wacht: Komm, Jeſu, wenn du willt. 


iat 


Abend Lieder. 255 


173. Nun ſich der Tag (325 
Run bricht die finſt're nacht herein, Des 
tages glanz iſt tod; 5 Jedoch, mein herz, 
ſchlaf noch nicht ein, Komm, rede erſt 
mit Gott. 

2. O Gott! du großer Herr der welt, 
Den niemand ſehen kann, Du ſieh'ſt auf 
mich vom himmels⸗zelt, Hor’ aud) mein 
ſeufzen an. 15 

3. Schreib' alles was man heut sachs | 
In unſ're herzen ein, Und laffe die, fo es 
gehört, Dir auch gehorſam ſeyn. ae 

4. Erhalt' uns fernerhin dein wort, Und 
thu' uns immer wohl; Damit man ſtets 
an dieſem ort, Gott diene, wie man ſoll. 
5. Indeſſen fu ich meine ruh: O Va⸗ 
ter! ſteh' mir bey, Und gieb mir deinen 
engel zu, Daß er mein wächter ſey. 

6. Gieb allen eine gute nacht, Die chriſt⸗ 
lich heut' gelebt, Und beff’re den, der un⸗ 
bedacht Der gnade widerſtrebt. 8 

72 Wofern dir aud) mein thun gefält, 


256 Abend Lieder. 


So hilf mir morgen auf, Daß ich noch fer⸗ 
ner in der welt Vollbringe meinen lauf. 
8. Und endlich führe, wann es zeit, Mich 
in den himmel ein, Da wird in deiner herr⸗ 
lichkeit, Mein ſabbath ewig ſeyn. 
— — 


174. O Welt ſieh hier dein Leben. 370 
Nun lobet alle wälder, Vieh, menſchen, 


ſtädt und felder, Es lob die ganze welt; 
Und auch ihr meine ſinnen, Auf! auf! 
ihr ſollt beginnen, Was eurem Schöpfer 
wohlgefällt. 

2. Wo biſt du ſonne blieben? Die nacht 
hat dich vertrieben, Die nacht, des tages 
feind. Fahr hin, ein andre ſonne, Mein 
Jeſus, meine wonne, Gar hell in meinem 
herzen ſcheint. | 

3. Der tag ift nun vergangen, Die 
goldnen fterne prangen Am blauen him⸗ 
mels⸗ſaal: Alſo werd ich auch ſtehen, Wa 
mich wird heißen gehen Mein Gott aus 
dieſem jammerthal. 


abend Lieder. 257 


4. Nun geht ihr matten glieder! ! Geht 
hin und legt euch nieder, Der betten ihr 
begehrt; Es kommen ſtund und zeiten, 
Da man euch wird bereiten Zur ruh ein 
bettlein in der erd. 

5. Breit aus die flügel beyde, O Jeſu 
meine freude! Und nimm dein küchlein 
ein: Will ſatan mich verſchlingen, So 
laß die engel ſingen: Dies kind ſoll un⸗ 
verletzet ſeyn. 

6. Auch euch, ihr meine lieben, Soll 
heute nicht betrüben Ein unfall noch ge⸗ 
fahr: Gott laß euch ſelig ſchlafen, Stell 
euch die goldnen waffen Um's bett, und 
ſeiner engel ſchaar. 

—0— 


175. mel. Mein Gott das Sers (32) 
Nun ſich der Ta g geendet hat, Und keine 

ſonn' mehr ſcheint, Ruh't alles was ſich 
abgematt't, Und was zuvor geweint. a 
2. Nur du den ſchlaf nicht nöthig haſt, 
R Bote 


258 Abend Lieder. 


Mein Gott! du ſchlummerſt nicht, Die 
finſterniß iſt dir verhaßt, Weil du biſt 
ſelbſt das licht. 

3. Gedenke, Herr! doch auch a an mich 
In dieſer finſtern nacht, Und ſchenke mir 
genädiglich, Den ſchirm von deiner macht. 

4. Wend' ab des ſatan's wütherey, 
Durch deiner engel⸗ſchaar, So bin ich aller 
ſorgen frey, Und bringt mir nichts gefahr. 

5. Ich fühle zwar der ſünden ſchuld, So 
mich bey dir klagt an, Doch aber deines 
Sohnes huld, Hat g'nug für mich gethan. 

6. Den ſetz' ich dir zum bürgen ein, Wan 
ich ſoll vor's gericht; Ich kann ja nicht 
verloren ſeyn, In ſolcher zuverſicht. 

7. D'rauf thu’ ich meine augen zu, Und 
ſchlafe frölich ein; Mein Gott wacht jetzt 
in meiner ruh, Wer wollte traurig ſeyn? 

8. Soll dieſe nacht die letzte ſeyn In die⸗ 
ſem jammerthal, So führe mich in him̃el 
ein, Zur ausrwählten ſchaar. 

9. Und alſo leb' und ſterb' ich dir, O 


Abend Lieder. 259 


Herr Gott Zebaoth! Im tod und leben 
hilf du witz Aus aller angſt und noth. 
— — 
176. wann ich es recht betracht (30) 
So iſt nun abermal Von meiner tage 
zahl Ein tag verſtrichen; O! wie mit 
ſchnellem ſchritt Und unvermerktem tritt 
Iſt er gewichen. 
2. Kaum war der morgen nah, Nun iſt 
die nacht ſchon da Mit ihrem ſchatten: 
Wer kann der zeiten lauf Und eilen hal⸗ 
ten auf, Sie abzumatten! 


3. Nein, nein, ſie ſäumt ſich nicht, Sie 

kehret ihr geſicht Niemals zurücke: Ihr 
fuß ſteht nimmer ſtill; Drum, wer ihr 
brauchen will, Sich in fie ſchicke. 
4. Sie flieht gleich wie ein pfeil um 
ziel in ſchneller eil; Eh man's gedenket, 
Und ſich's verſehen mag, Hat uns der 
letzte tag In's grab verſenket. 

5. Was träumeſt du denn noch, Mein 


260 Abend Lieder. 


geiſt! erwecke doch Die trägen ſinnen, Um 
vor der ſchnellen zeit Auf jene ewigkeit 
Was zu gewinnen. 


6. Wie mancher tag iſt nicht Vor dei⸗ 
ner augen licht Nun ſchon vergangen: 
Da du, zu jenem zweck Zu laufen deinen 
weg, Kaum angefangen? 


7. O! Herr der ewigkeit, Der du vor 
aller zeit All meine tage, Eh' ſie noch 
worden ſeyn, In's buch geschrien ein: 
Hör was ich ſage! 

8. Vergieb, nach deiner huld, (Wie du 
bisher geduld An mir geübet) Daß mein’ 
unachtſamkeit Dich in verwichner zeit So 
oft betrübet. 

9. Gieb aber wackerheit, Den ret d der 
lebens⸗zeit So anzuwenden, Daß ich den 
letzten tag Einſt fröhlich ſchließen mag 
Und ſelig enden. 

10. Hilf auch durch dieſe nacht, Und 
habe auf mich acht, Sey mir zur wonne, 


Abend Lieder, 261 


Zum hellen tag und licht, Wenn mir das 
licht gebricht, Iſrael's ſonne. 
—0— 


177. Mel. Denket doch ihr Menſ. (18) 
Werde munter, mein gemüthe, Und ihr 
finnen geht hervor, Daß ihr preiſet Gottes 
güte, Die er hat gethan an mir, Daß er 
mich den ganzen tag, Vor ſo mancher 
ſchweren plag' Erhalten hat und noch er— 
hält, Und auch mein haus ſo gut beſtellt. 

2. Laß mich dieſe nacht empfinden Eine 
ſanft' und ſüße ruh', Alles übel laß ver— 
ſchwinden, Decke mich mit ſegen zu. Leib 
und ſeele, muth und blut, Weib und kin⸗ 
der, haab und gut; Freunde, feind’, und 
hausgenoſſen Sind in deinen ſchutz ge⸗ 
ſchloſſen. 

3. Ach! bewahre mich vor ſchrecken, 
Schütze mich vor überfall; Laß mich 
krankheit nicht aufwecken, Trelbe weg des 
krieges⸗ſchall; Wende feu'r und waſſers⸗ 
noth, Peſtilenz und ſchnellen tod; Laß 


262 Vorbereitung zum Tode. 


mich nicht in ſünden ſterben, Noch an leib 
und ſeel' verderben. 

4. O du großer Gott! erhöre, Was 
dein kind gebeten hat; Jeſu, den ich ſtets 
verehre, Bleibe ja mein ſchutz und rath, 
Und mein hort, du werther Geiſt, Der 
du Freund und Tröſter heiß'ſt, Höre doch 
mein ſehnlich's fleh'n, Amen, ja es Jolt 
geſchehen. 


Von der Vorbereitung zum Tode. 


178. Mel. Gott des Simmels und (25) 
Abermal ein ſchritt zum grabe, Eine ſtund 
iſt wieder hin, Die ich überlebet habe, Daß 
ich älter worden bin; Mein Gott! alle 
meine zeit Eilt mit mir zur Ewigkeit. 
2. Hab' ich die vergang'ne ſtunde Et— 
was gutes noch vollbracht, Dank' ich dir 
von herzens-grunde, Du haſt alles wohl 
gemacht; Stehe mir auch ferner bey, Daß 
ich ſtündlich frömmer ſey. 


Vorbereitung zum Tode. 263 


3. Hab ich aber was begangen, Zur 
verſchwendung ſolcher zeit, Ach! ſo laß 
mich gnad’ erlangen, Mach' es mir von 
herzen leid; Gieb mir deines Geiſtes kraft, 
Daß er beſſerung verſchaft. 

4. Laß mich immer fertig ſtehen, Weil 
ich keine ſtunde weiß, Wenn ich aus der 
zeit ſoll gehen, Daß ich mich der welt ent⸗ 
reiß, Und der letzte ſtunden⸗ ſchlag Mich 
in Jeſu finden mag. 

— — 


179. mel. Denket doch ihr Men. (18) 
Ach Herr! lehre mich bedenken, Daß ich 


einmal ſterben muß, Lehre mich die ſin⸗ 
nen lenken Auf den letzten lebensſchluß: 
Stelle mir mein ende vor, Und erwecke 
die begier, Mich bey noch geſunden zeiten 
Auf das grab wohl zu bereiten. 

2. Wann wir kaum geboren werden, 
Iſt vom erſten lebenstritt Bis in's kühle 
grab der erden Nur ein kurzgemeßner 
ſchritt. Ach! mit jedem augenblick Ge⸗ 


264 Vorbereitung zum Tode. 


het unſre kraft zurück, Und wir ſind mit 
jedem jahre Allzureif zur todtenbahre. 
3. Drum, mein Gott! lehr mich beden⸗ 
ken, Daß ich niemals ſicher bin; Will die 
welt mich anders lenken, Ach, fo ſchreib. 
in meinen ſinn: Du mußt ſterben, men⸗ 
ſchenkind! Daß mir alle luſt zerrinnt, Die 
mir ſonſt in eitlen ſachen Will den tod 
geringe machen. 

4. Laß mich nicht die buße ſparen Bis 
die krankheit mich ergreift; Sondern bey 
geſunden jahren, Eh ſich noch die ſünde 
häuft, Laß mich täglich buße thun, Daß 
das allerletzte nun Mich befrey von aller 
ſünde, Und mit dir verföhnet finde. 


5. Nun, mein Gott! du wirſt es ma⸗ 
chen, Daß ich fröhlich ſterben kann; Ich 
befehl dir meine ſachen, Nimm dich mei⸗ 
ner ſeelen an. Deines Sohnes theures blut 
Komme mir alsdann zu gut, Daß mein 
ein'ger troſt auf erden Mir mein Jeſus 
möge werden. 


Vorbereitung zum Tode. 265 : 


180. Mel. Wer nur den lieben (27) 
Ach kommet her, ihr menſchenkinder! 
Kommt her, und ſeht die nichtigkeit; Die 
nichtigkeit der ſtolzen ſünd . Und ihres 
leben's eitelkeit: Dann alles —alles was 
ihr ſeh't, Das trägt die aufſchrift: Es 
2 ! 

2. Ich liege hier im fterbe-bette, Vom 
~ flinden-gift ganz reducirt; Mein geiſt 
weiß keine ruhe⸗ ſtätte, Da mich die liebes 
hand gerührt, Als in dem namen JEſu 
Chriſt, Der auch im tod mein leben iſt. 


3. Mein zeitlich leben iſt verfloſſen, Und 
meine tage ſind vorbey, Die kurze wall⸗ 
fahrt iſt beſchloſſen, Es iſt an mir die to⸗ 
des reih! Doch bin ich froh Herr Sef 
Chriſt, Daß du auch mit am reihen biſt. 
4. Ich hab durch Gottes reiche gnade, 
Der welt ſchon längſt gut' nacht geſagt, 
Und auf dem ſchmalen himmelspfade, 
Nach wahrer ſeelenruh getracht; Doch 


266 Vorbereitung zum Tode. 
hab ich nicht gethan was taugt Und viel 
zu wenig ernſt gebraucht. 

5. Ach Gott durch deine liebes-hände, 
Mach du mich jetzo noch bereit, Daß ich 
an meinem letzten ende, In deinem heil 
getroſt abſcheid, Dein will ſey mir in ewig⸗ 
keit Die mitte der zufriedenheit. 

6. Hiemit will ich nun abſchied nehmen, 
Von denen die mich hier gekannt, Vor 
erſt von denen die ſich grämen, In ihrem 
armen ſorgen ſtand. Fürcht Gott und 
bätet tag und nacht, In ihn vertraut: 
nun gute nacht! 


181. Mel. Es iſt gewißlich (3) 
Bereite dich, ſtirb ab der welt, Denk an 
die letzten ſtunden! Wenn man den tod 
verächtlich hält, Wird er ſehr oft gefunden. 
Bereite dich auf daß dein tod Beſchlieſſe 
deine pein und noth. O menſch! gedenk 
an's ende. 

2. Sprich nicht: ich bin noch gar zu 


Vorbereitung zum Tode. 267 


jung, Ich kann noch lange leben! Ach 
nein, du biſt ſchon alt genug, Den geiſt 


von dir zu geben; Es iſt gar bald um 


dich gethan, Es ſieht der tod kein alter an; 
Wie magſt du anders denken? 


3. Ach ja, es iſt wohl klagenswerth, Es 
ift wohl zu beweinen, Daß mancher nicht 
ſein heil begehrt, Daß mancher menſch 
darf meynen: Er ſterbe nicht in ſeiner 
blüt'; Da er doch viel exempel ſieht, Wie 
junge leute ſterben. 


4. So oft du athmeſt, mis ein theil Des 

lebens von dir wehen, Und du verlachſt 
des kodes⸗pfeil—Jetzt wirſt du müſſen 
gehen. Du hält'ſt dein grab auf taufend 
ſchritt', Und haſt dazu kaum einen tritt: 
Den tod trägſt du im buſen. 


5. Indem du lebeſt, lebe ſo, Daß 5 
kannſt ſelig ſterben, Du weißt nicht 
wann, wie, oder wo, Der tod um dich 
wird werben. Ach! denke be einmal zu⸗ 


268 Vorbereitung zum Tode. 


rück, Ein zug, ein kleiner augenblick 
Führt dich nach Ewigkeiten! 

6. Du ſeyſt dann fertig oder nicht, So 
mußt du gleichwohl wandern, Wann deiz 
nes leben's ziel anbricht, Es geht dir, wie 
den andern. D'rum laß dir's eine war⸗ 
nung ſeyn, Dein auferſteh'n wird überein 
Mit deinem ſterben kommen. | 
7. Ach! denke nicht: es hat nicht noth, 
Ich will mich ſchon bekehren, Wenn mir 
die krankheit zeigt den tod, Gott wird 
mich wohl erhören. Wer weiß, ob du 
zur krankheit kömmſt? Ob du nicht ſchnell 
ein ende nimmſt? Wer hilft alsdann dir 
armen? 

8. Zum tode mache dich geſchickt, Ge⸗ 
denk in allen dingen: Werd ich hierüber 
hingerückt, Sollt es mir auch gelingen? 
Wie könnt ich jetzt zu grabe gehn? Wie 
könnt ich jetzt vor Gott beſtehn? So wird 
dein Cod zum leben. 


Vorbereitung zum Tode. 269 


182. mel. werde munter mein (18) 
Denket doch, ihr menſchen⸗kinder, An den 


letzten lebens- tag: Denket doch, ihr fre⸗ 
chen funder, An den letzten ſtunden⸗ſchlag: 
Heute ſind wir friſch und ſtark, Morgen 
füllen wir den ſarg, Und die ehre, die wir 
haben Wird zugleich mit uns begraben. 

2. Doch wir arme menſchen ſehen Nur 
was in die 193 5 11 1 Was nach dieſem 
ſoll geſchehen, Bleibt an ſeinen ort ge⸗ 
ſtellt! An der erde kleben wir, Leider! 
über die gebühr; Aber zu dem andern lez 
ben Will der geiſt ſich nicht erheben. 

3. Stündlich ſprecht: in deine hände, 
Herr! befehl ich meinen geiſt; Daß euch 
nicht ein ſchnelles ende Unverhoft von hin⸗ 
nen reißt. Selig, wer ſein Haus beſtellt! 
Gott kommt oft unangemeld't, Und des 
menſchen Sohn erſcheinet Zu der zeit, da 
man's nicht meynet. 

4. Jetzund iſt der tag des heiles, Und 
die angenehme zeit; Aber leider! meiſten⸗ 


270 Vorbereitung zum Tode. 


theiles Lebt die welt in ſicherheit! Täglich 
ruft der treue Gott, Doch die welt treibt 
ihren ſpott: Ach die ſtunde wird verflie— 
ßen, Und Gott wird den himmel ſchließen. 

5. Nach verfließung dieſes lebens Hält 
Gott keine nadenwahl, Jener reiche rief 
vergebens In der pein und in der quaal: 
Fremdes bitten hilft euch nicht, Und wer 
weiß ob's auch geſchicht: Alſo fallt in 
wahrer buße Eurem Gott ja ſelbſt zu fuße. 

6. Dieſe gnade zu erlangen, Sparet 
das gebäte nicht, Nezt mit thränen eure 
wangen, Bis daß Gott ſein herze bricht; 
Rufet Jeſu Chriſto nach, Wie er dort am 
kreutze ſprach: Vater! nimm an meinem 
ende Meine ſeel in deine hände. 

—0— 

183. werde munter mein Gemuͤth( 18) 
Freu dich ſehr, o meine ſeele, Und ver⸗ 
giß all noth und quaal, Weil dich aus der 
jammerhöle, Chriſtus ruft zum himmels- 
ſaal: Aus der trübſal, angſt und leid 


Vorbereitung zum Tode. 271 


Sollt du fahren in die freud, Die kein 
ohr je hat gehöret, Und in ewigkeit auch 
währet. ö 

2. Tag und nacht hab ich gerufen Zu 
dem Herren meinem Gott, Weil mich 
ſtets viel kreutz betroffen, Daß er mir 
helf aus der noth; Wie ſich ſehnt ein wan⸗ 


dersmann, Zu dem ende ſeiner bahn, So 


hab ich gewünſchet eben, Daß fiver 
mein traurig leben. 

3. Dann gleich wie die roſen ftehen ns 
ter dornen ſpitzig dar, Alſo auch die Chri⸗ 
ſten gehen, In der trübſal und gefahr. 
Wie die meeres⸗wellen find Unter unge- 
ſtümen wind, Alſo iſt allhier auf erden 
Unſer leben voll beſchwerden. 

—0—— 
184. Mel. Nun lobet alle Walder. (37) 
5 Gott lob, die ſtund' iſt kommen, Da ich 


werd' aufgenom men In's ſchöne paradeis. 
Ihr eltern, dürft nicht klagen; Mit freu⸗ 


272 Vorbereitung zum Tode. 


beh foltt ihr ſagen: Dem Höchſten fey 
lob, ehr und preiß. 

2. Dies ſind die letzten tage, Da nichts 
als angſt und plage, Mit haufen bricht 
herein. Mich nimmt nun Gott von hin⸗ 
nen, Und läſſet mich entrinnen Der über⸗ 
häuften noth und pein. | 

3. Kurz iſt mein irdiſch leben; Ein beß⸗ 
res wird mir geben Gott in der ewigkeit. 
Da werd' ich nicht mehr ſterben, In kei⸗ 
ner noth verderben: Mein leben wird 
ſeyn lauter freud'. 

4. Gott eilet mit den ſeinen, Läßt ſie 
nicht lange weinen In dieſem thränen⸗ 
thal; Ein ſchnell und ſelig ſterben Iſt 
ſchnell und glücklich erben, Des ſchönen 
himmels ehrenſaal. 

5. Wie öfters wird verführet, Manch 
kind, an dem man ſpühret, Rechtſchaffne 
frömmigkeit. Die welt, voll lift und tuͤ⸗ 
cke, Legt heimlich ihre ſtricke, Bey tag 
und nacht zu jeder zeit. 


Vorbereitung zum Tode. 27³ 


6. Die netze mag ſie elie Wich wird 
ſie nun nicht fällen, Sie wird mir thun 
kein leid. Denn wer kann den verletzen, 
Den Chriſtus jetzt wird ſetzen In's ſchloß 
vollkommner ſicherheit. 

7. Lebt wohl und ſeyd geſegnet; Was 
euch jetzund begegnet, Iſt andern auch 
geſchehn; Viel müſſen's noch erfahren: 
Nun Gott woll euch bewahren; Dort wol⸗ 
len wir uns wieder ſehn. 

— — 


185. Mel. Wie flieht dahin. (47) 
Ich hab mein ſach Gott heimgeſtellt, Er 
mach's mit mir, wie's ihm gefällt. Will 
er, daß ich noch länger leb, Ich mich ergeb, 
Sein'm willen ich nicht widerſtreb. 

2. Mein zeit und ſtund iſt, wann Gott 
will, Ich ſchreib ihm nicht vor maas und 
ziel: Es ſind all' meine haar gezählt, Und 
keines fehlt, Noch ohn ihn auf die erde 
fällt. 


274 Vorbereitung zum Tode. 


3. Es iſt allhier ein jammerthal, Angſt, 
noth und trübſal überall: Des bleibens 
iſt ein kleine zeit, Voll herzeleid, Der 
menſch lebt immer in dem ſtreit. 

4. Es hilft kein reichthum, geld noch gut, 
Kein kunſt, noch gunſt, noch ſtolzer muth, 
Für'n tod kein kraut gewachſen iſt, Mein 
frommer Chriſt, Alles, was lebet, ſterb⸗ 
lich iſt. 

5. Heut ſind wir friſch, geſund und 
ſtark, Wohl morgen todt, und in dem 
ſarg; Heut blühen wir wie roſen roth, 
Bald krank und todt, Und überall iſt mith 
und noth. 

6. Man trägt eins nach dem andern hin, 
Wohl aus den augen und dem ſinn: Die 
welt vergiſſet unſer bald, Jung oder alt, 
Auch unſer ehren mannigfalt. 

7. Ach Herr! lehr uns bedenken wohl, 
Daß jeder ſterben muß und ſoll; Daß 
hier auch keiner bleiben kann, Wir müſſen 
dran, Gelehrt, reich, jung, alt, jedermañ. 


Vorbereitung zum Tode. 275 


8. Das iſt mein troſt zu aller zeit, In 
allem kreutz und traurigkeit, Daß ich doch 
an dem jüngſten tag, Ohn alle klag, Aus 
dem grab auferſtehen mag. 

9. Dann werd ich Gottes angeſicht An⸗ 
ſchauen in dem klaren licht, In ew'ger 
freud und herrlichkeit, Die mir bereit. 
Ihm ſey lob, preiß, in ewigkeit. 

10. O Jeſu Chriſte, Gottes Sohn, Der 
du für uns haſt g'nug gethan! Ach ſchließ 
mich in die wunden dein, Du biſt allein 
Der einig troſt und helfer mein. 

—— 

186. In eigener Melodie. 
Mein junges leben hat ein end, Mein 
freud und auch mein leid, Mein arme ſeele 
ſoll behend Scheiden von meinem leib. 
Mein leben kann nicht länger ſtehn, Es 
iſt ſehr ſchwach, es muß vergehn, Es fährt 
dahin mein freud. 

2. Es fährt dahin ein weiten weg Die 

S 2 


276 Vorbereitung zum Tode. 


ſeel, mit großem leid, Den leib man trau⸗ 
rig in's grab legt, Wie aſchen er zerſtäubt, 
Als wenn er nie geweſen wär, Auch nim⸗ 
mermehr wär kommen her, Aus meiner 
mutter leib. 

3. Ich ſcheide, arme welt, von dir, Ver⸗ 
laſſen muß ich dich; Ich habe keine freude 
hier, Von dir muß ſcheiden ich: Es blei⸗ 
bet mir hier keine ruh, Man drück mir 
Dan die augen zu: Das muß ich klagen dir. 

4. Ich klag nicht, daß ich ſcheiden ſoll 
Von dir, du ſchnöde welt, Allein mein 
herz iſt traurens voll, Daß mich mein 
ſünd üb'rfällt, Die ich mein tag began⸗ 
gen hab, Die hilft mir von dem leben ab, 
Und bringt den leib ins grab. 

5. O Jeſu Chriſt, du höchſter Gott! 
Was hab ich doch gethan, All meine ſünd 
und miſſethat Klagen mich heftig an: 
Dennoch will ich verzagen nicht Vor 
dein'm göttlichen Angeſicht, Um gnad ruf 
ich dich an. 


Vorbereitung zum Tode. 277 


6. Ach Herr mein Gott! mein kreutz und 
noth Ertrag ich mit geduld, Und bitte dich, 
Herr Jeſu Chriſt! Wollſt mir verzeihn 
mein ſchuld, Hilf, daß ich dich recht faſ⸗ 
ſen kann Und ewiglich nicht laß. 

N 


187. Mel. Wer nur den lieben. (27) 
Mein lebens⸗faden lauft zu ende, Mein 
pilgerpfad ift bald gethan; Ach Gott, mir 
ein'n geleitsmann ſende, Der mich erhält 
auf rechter bahn, Der bey mir an dem 
ruder ſteh, Wann ich den letzten ſturm 
ausſteh. 

2. Damit mein ſchifflein durch die wel⸗ 
len Der todesangſt gerad zu geh Zum va⸗ 
terland, und meine ſeele Allzeit auf ihren 
Leitſtern ſeh, Auf meinen Heiland Jeſum 
Chriſt, Der auch im tod mein leben iſt. 

3. Ach Herr, mein Gott! dies, mein be⸗ 
gehren, Sieht nicht auf mein gerechtig⸗ 
keit; Ich hoff, du wirſt es mir gewähren, 
Aus gnade und barmherzigkeit; Denn 


278 Vorbereitung zum Tode. 


unſer eigen frömmigkeit Iſt vor dir ein 
beflecktes kleid. 

4. Glaub, lieb und hoffnung zu vermeh⸗ 
ren, Kommt nicht aus eignen kräften fort; 
Ich hoff auf Chriſtum, meinen Herren, 
Und auf ſein unbetrüglich wort, Das iſt 
in meiner letzten reiſ' Mein lebenstrank 
und ſeelenſpeiß. 

5. Er iſt das Lamm, das hie auf erden 
Die ſünd der welt getragen hat; Wer's 
herzlich glaubt, wird ſelig werden, Und 
bey Gott finden fried und gnad. Drum 
laß ich meinen Jeſum nicht, Wann mir 
der tod das herze bricht. 

6. Nun will ich in der liebe faſſen Brü⸗ 
der, ſchweſtern, mit weib und kind, All 
liebe freund, auch die mich haſſen, Und 
mir nicht wohl gewogen ſind; Ich bitt 
euch alle um geduld, Verzeihet mir, erlaßt 
die ſchuld, 

7. Wo euch mein wandel, thun und le⸗ 
ben In etwas je betruͤbet hat. Ich will 


Vorbereitung zum Tode. 279 


euch allen gern vergeben, Und bitte Gott, 
daß er in gnad Uns anſeh und genädig 
Tey, Uns allen be 5 verzeih. 


188. Mel. Sieh u am zieh mich (25) 
Unſer leben bald verſchwindet, Es verge- 
het wie ein traum: Alles iſt, was ſich hie 
findet, Nichts als nur ein waſſerſchaum. 
Eines bleibet veſte ſtehen, Gott wird nim⸗ 
mermehr vergehen. 

2. Wann die hohe berge⸗ſpitzen Sich 
ſchon ſtürzen in den grund, Bleibet doch 
Jehovah ſitzen Ewiglich zu aller ſtund: 
Aber wir, die ſtaub und erden, Müſſen 
bald zur aſchen werden. . 

3. Unbegreiflich's höchſtes weſen, Gott 
von aller ewigkeit! Der du alles auserle⸗ 
fen, Was geſchiehet in der zeit; Laß mich 
meinen tod bedenken, Dahin meine ſinnen 
lenken. i 

4. Lehr' mich meine tage zählen, So 
viel der'r noch übrig ſind; Und mich dir 


280 Vorbereitung zum Tode. 


ſchon jetzt befehlen; Gieb daß ich dich ewig 
findt, Ob ſchon alles geht verloren, G'nug, 
wann du mich haſt erkohren. 

5. Gieb mir diß recht zu erkennen, Gieb 
ein kluges herze mir, Laß dich meinen 
Vater nennen, Zieh mich kräftiglich zu 
dir; Laß mein herz die tage zählen, Und 
ſich ewig dir befehlen. 

— 0 

189. Mel. Wer nur den lieben (270 
Wer weiß, wie nahe mir mein ende? 
Die zeit geht hin, es kommt der tod; Ach 
wie geſchwinde und behende Kann kom⸗ 
men meine todesnoth. Mein Gott! ich 
bitt durch Chriſti blut, Mach's nur mit 
meinem ende gut. 

2. Es kann vor nacht leicht andert 
den, Als es am frühen morgen war; 
Dann weil ich leb auf dieſer erden, Leb 
ich in ſteter tods-gefahr. Mein Gott! 
ich bitt durch Chriſti blut, Wat nur mit 
meinem ende gut. y 


Vorbereitung zum Tode. 281 


3. Herr! lehr mich ſtets an's ende den⸗ 
ken, Und laß mich, wann ich ſterben muß, 
Die ſeel in Jeſu wunden ſenken, Und ja 
nicht ſparen meine buß. Mein Gott! ich 
bitt durch Chriſti blut, e nur r mit 
meinem ende gut. 


190. Mel. Bui anbegielalth (12) 
Wie ſicher lebt der menſch, der ſtaub! 
Sein leben iſt ein fallend laub; Und den⸗ 
noch ſchmeichelt er ſich gern, Der tag des 
todes ſey noch fern. 

2. Der Jüngling hofft des greiſes ziel, 
Der Mann noch ſeiner jahre viel, Der 
Greis zu vielen noch ein jahr, Und kein er 
nimmt den irrthum wahr. 

3. Der tod rückt ſeelen vor gericht; Da 
bringt Gott alles an das licht, Und macht, 
was hier verborgen war, Den rath der 
herzen offenbar. 

4. D'rum, da dein tod dir täglich dräu't, 
So ſey doch wacker und bereit; Prüf dei⸗ 


282 Begräbniß Lieder. 


nen glauben als ein Chriſt, Ob er durch 
Liebe thätig iſt. 

5. Ein herz, das Gottes ſtimme hört, 
Ihr folgt und ſich vom böſen kehrt, Ein 
gläubig herz von lieb erfüllt, Dies iſt es 
was in Chriſto gilt. : 


Begraͤbniß Lieder. 
191. mel. Demuth iſt die ſchonſte (22) 
Alle menſchen müſſen ſterben; Alles 


fleiſch vergeht wie heu. Was da lebet, 
muß verderben, Soll es anders werden 
neu. Dieſer leib der muß verweſen, Weñ 
er anders ſoll geneſen Zu der großen herr⸗ 
lichkeit, Die den frommen iſt bereit. 

2. D'rum fo will ich dieſes leben, Weil 
es meinem Gott beliebt, Gern und willig 
von mir geben, Bin darüber nicht betrübt; 
Denn in meines Jeſu wunden Hab' ich 
nun erlöſung funden, Und mein troſt in 
todesnoth Iſt des Herren Jeſu tod. 


Begräbniß Lieder. 283 


3. Jeſus iſt für mich geſtorben, Und 
ſein tod iſt mein gewinn; Er hat mir 
das heil erworben: D’rum fahr' ich mit 
freuden hin, Hier aus dieſem weltgetüm⸗ 
mel, In den ſchönen Gotteshimmel, Da 
ich werde allezeit Schauen die Dreyeinig⸗ 
keit? 

4. Da wird ſeyn das freudenleben, Da 
viel tauſend ſeelen ſchon, Sind mit him⸗ 
melsglanz umgeben, Dienen Gott vor 
ſeinem thron, Da die Seraphinen pran⸗ 
gen, Und das hohe lied anfangen: Het- 
lig, heilig, heilig heißt Gott der Vater, 
Sohn und Geiſt. 

5. Da die patriarchen wohnen, Die pro⸗ 
pheten allzumal, Wo auf ihren ehrenthro- 
nen, Sitzet die gezwölfte zahl; Wo in ſo 
viel tauſend jahren Alle frommen hinge— 
fahren, Da des Herren eigenthum Ewig 
ſinget ſeinen ruhm. : 

6 O Jeruſalem! du ſchöne, Ach, wie 
helle glänzeſt du! Welch ein lieblich lob⸗ 


284 Begräbniß Lieder. 


getöne Hört man da in ſanfter ruh'! O 
der großen freud' und wonne! Jetzund 
gehet auf die ſonne! Jetzund gehet an 
der tag, Der kein ende nehmen mag. 


192. Mel. Ach Gott und Serr. (51) 
Gott! welch ein ſchmerz Trift unſer 
herz; Wie groß iſt unſer leiden! Da fee 
hen wir den vat er hier Aus unſern armen 
ſcheiden. 

2. Von ſorg' und müh' War ſpät und 
früh Sein herz für uns umfangen; Uns 
zu erziehn Nach Jeſu ſinn, War immer 
ſein verlangen. 

3. Wie manche nacht Ward durchge⸗ 
wacht, Uns liebreich zu ernähren! Zu je⸗ 
der zeit War er bereit, Uns freuden zu 
gewähren. 

4. Wie hiengen wir So voll begier An 
ſeinen holden blicken, Sucht' uns ſein licht, 
a unterricht Der thorheit zu entrü⸗ 

en, 


Begräbniß Lieder. 285 


5. Auf jedem pfad War n wort und that 
Belehrend für uns ſchwache. Von un⸗ 
muth frey, Beſchützt' er treu Auch un⸗ 
ſers glückes ſache. 

6. Wer wird uns, Gott, In unſrer noth 
Nun helfen, ſchützen, tröſten? Du kannſt 
allein Nun helfer ſeyn, Du Vater der 
erlöſ'ten. 

7. Du nenneſt dich Ja väterlich Den 
Gott verlaſſ'ner waiſen. So leichtre doch 
Nun unſer joch, Wie du uns haſt ver⸗ 
heiſſen. 

8. Du Gott und Herr, Vermagſt weit 
mehr, Als eltern, die erblaſſen. Ach nim 
uns auf! Wir hoffen drauf! Du willſt 
uns nicht verlaſſen. 

9. Verſag uns nicht Dein mildes licht 
Auf allen unſern wegen. Uns folge, 
Gott, Bis in den tod Des lieben vater's 
ſegen! 

10. Wir ſchauen hin Mit kindesſinn 
Auf ſeines glaubens ende! Wir folgen 


286 Begräbniß Lieder. 


nach, Obgl eich! och ſchwach; O reich' uns 
deine hände! 

11. Herr! gieb, daß wir Im glauben 
hier Getreu und veſt beſtehen, Damit wir 
einſt, Wann du erſcheinſt, Die eltern wie⸗ 
der ſehen. 


193. Mel. Denket doch ihr Menſ. (18) 
Gute nacht, ihr meine lieben; Gute nacht 
ihr herzens⸗freund; Gute nacht die ſich be⸗ 
trüben, Und aus lieb für mich jetzt weint; 
Scheid' ich gleichwohl von euch ab, Und 
ihr legt mein leib in's grab, Wird er 
wieder auferſtehen, Und ich werd euch 
ewig ſehen. i 

2. O, wie werd ich euch umfaſſen, Und 
auch herzen mit begier; Muß ich euch ein’ 
zeit verlaßen, Welches zwar betrübet hier, 
Bringts ein tag dort wieder ein, Wann 
wir werden ſelig ſeyn. Ewig wird kein 
müh uns reuen, Tauſend, tauſendmal mehr 
freuen, 


3. O wie ſchnell eilt doch zum ende Das 
beſtimmte lebensziel; Gott vom himmel, 
hilf doch, ſende, Daß wir uns nicht mehr 
ſo viel Hier verſäumen mit der welt Die 
in ſünden ſich aufhält, Die man billig 
muß hier meiden, Eh, daß leib und ſeel 


he ſcheiden. 
„Meiner zarten jugend jahren, Und 


8 tage mein, Sind fo ſchnell daz 
hin gefahren, Daß man meynt es könnt r 


nicht ſeyn; Wann man lebt ohn’ flag und 
noth, Da in kurzer zeit der tod Schon die 
feel vom leib getrennet, Daß man mich 
im ſarg faum kennet. 
5. Doch hoff't meine ſeel zu finden Troſt 
in meines Jeſu tod, Der zum ſel'gen über⸗ 
winden Mich kann führen aus der noth, 


Und erlöſen von der quaal, Daß ich werde 


im himmels⸗ſaal Mit den engeln Gott lob 
bringen, Ewig's hallelujah ſingen. 

6. Sepd getroſt, ihr freund und brüder, 
Seyd getroſt ihr ſchweſtern gar, Seyd 


7 


Begräbniß Lieder. 287 


3 
* 
es 


28s Begräbniß Lieder. 


getroſt, herzliebſte glieder, Gottes wort 
bleibt ewig wahr, Welches ſagt: im him⸗ 
melreich Werden die gerechten gleich Wie 
die helle ſonne leuchten; O! daß wir's 
nur bald erreichten! 


7. Habt ihr eltern mich geliebet, Und 
nebſt Gott für mich gewacht? Hab ich 


euch zwar oft betrübet, Schenkt mir's 
doch zur guten nacht. Was ich hab an 


euch verfehlt, Reut mich herzlich unver⸗ 
heelt: Gott woll euch viel gnade ſchenken, 
Und in Jeſu mein gedenken. 


8. Weil mein jammer iſt zum ende, Mein 
herzliebſte eltern werth, Dankt es Gottes 
liebes⸗hände, Seyd nicht mehr um mich 


beſchwert; Vater, mutter, habt gut nacht, 


Denkt: Gott hat es wohl gemacht; Thut 
er zwar eu'r herz betrüben, Thut er mich 
und euch doch lieben. 


Ewe SSID 


Begräbniß Lieder. 289 


194. Mel. 228 iſt gewißlich (33 
Nun bricht der hütte haus entzwey, Nun 
kann der leib verweſen; Die pilgerreiſe 
iſt vorbey, Nun wird mein geiſt geneſen. 
Die ſeele hat nun ausgekämpft. Mein 
Jeſus hat den feind gedämpft. Ihm ſey 
allein die ehre. 

2. Nun kehre ich bey Jeſu ein, Der für 
mich iſt geſtorben; Er hat durch ſchmerz 
und todespein Die freyſtadt mir erworben. 
Er hat ein beſſer haus für mich Erbaut 
im himmel, auf daß ich Ihn ewig darin 
lobe. | 

3. D'rum weinet nicht zu viel für mich, 
Ihr freunde und bekannten! Ihr glaubt 
ja daß der ferſenſtich Des feindes über⸗ 
ſtanden. O ſehet euern Jeſum an, Der 
euch zur ruhe bringen kann, Ihr Zions⸗ 
Anverwandten ! : 

4. Mein wanderſtab war die geduld 
Bey innerlichem flehen; Mein Jeſus 


20 | Begrabniff Lieder. 


ſprach zu meiner ſchuld: Durch mich 
ſollſt du vergehen, Gleich wie der reif 
verſchmolzen wird, Wenn ihn der ſonne 
glanz berührt. Wie wohl iſt mir geſchehen. 
5. Sprecht nicht von and'rer würdigkeit, 
Als nur in Jeſu blute; Die ganze welt 
voll eitelkeit Thut niemand nichts zu gute. 
In Jeſu grünt das heil allein, Aus ſei⸗ 
nem ſchmerz und todespein. Gebt ihm 
allein die ehre! 


195. Mel. Du unbegreiflich hoͤchſt. (12) 
Nun bringen wir den leib zur ruh, Und 
decken ihn mit erde zu: Den leib, der nach 
des Schöpfers ſchluß, Zu ſtaub und erde 
werden muß. 

2. Er bleibt nicht immer aſch' und ſtaub, 
Nicht immer der Verweſung raub; Er 
wird, wan Chriſtus einſt erſcheint, Mit 
ſeiner ſeele neu vereint. i 

3. Hier, menſch, hier lerne, was du biſt; 
Lern hier, was unſer leben iſt. Nach ſor⸗ 


5 


Begräbniß Lieder. 2091 


ge, furcht und mancher noth, Komt end⸗ 
lich noch zuletzt der tod. , 

4. Schnell ſchwindet unſre benszeilt 
Auf's ſterben folgt die ewigkeit: Wie wir 


die zeit hier angewandt, So folgt der lohhnn 


aus Gottes hand. 


5. O ſichrer menſch, beſinne dich; Tod, f 


grab und richter nahen ſich: In allem, 
was du denkſt und thuſt, Bedenke, daß du 
ſterben mußt. 

6. Hier, wo wir bey den gräbern ſteh'n, 
Soll jeder zu dem Vater fleh'n: Ich bitt', 
o Gott, durch Chriſti blut, Mach's einſt 
mit meinem ende gut! 

7. Laß alle ſünden uns bereu'n, Vor 
unſerm Gott uns kindlich ſcheuin! Wir 
ſind hier immer in gefahr, Nehm' jeder 
ſeiner ſeele wahr. 

196. Mel. Es iſt gewißlich. (3) 
Nun gute nacht, ihr liebſten mein, Ich 

X 2 


292 Begräbniß Lieder. 


muß nun von euch ſcheiden; Mein ganze 
hoffnung ſteht allein In Jeſu tod und lei⸗ 
den. Das iſt mein troſt in meiner noth, 
Daß er für mich geſchmeckt den tod, Da⸗ 


durch er mich erlöſet. 


2. Ach herzgeliebte Gattin mein, Laß es 

dich ja nicht kränken, Weil Gott mich von 
der ſeiten dein In's kühle grab läßt ſen⸗ 
ken. Ich werde nun befreyet ſeyn Von 
allem elend, noth und pein, Mein 9 
wird mich tröſten. 


3. Mein Jeſus wird auch tröſten dich, 
Dein Gatte will er werden; Halt dich nur 
an ihn veſtiglich, Weil du lebſt hier auf 
erden. Bald wird er dich auch holen heim, 
Auf daß wir da beyſammen fe enn, Wo wir 
uns ewig freuen. 


4. Ach allerliebſte kinder mein, Gott 
woll' euch auch begleiten, Er ſelbſt woll' 
euer Vater ſeyn, Weil ich von euch thu’ 
ſcheiden. Laßt Jeſum und ſein wort al⸗ 


Begräbniß Lieder. 293 


lein Doch eures lebens richtſchnur ſeyn, 
So wird der Herr euch ſegnen. 

5. Weil mir der Herr geſchenket euch, 
Drum werdet ſeine glieder, Und laßt euch 
führen in ſein reich, Dann ſehen wir uns 
wieder In lauter freud und herrlichkeit, as 
Von ewigkeit zu ewigkeit, J n Jeſu Cran 1 
ſto, Amen. 


197. Mel. Serr Jeſu Chriſt dich. (12) 
Nun laßt uns den leib begraben, Und die 
veſte hoffnung haben, Auf Jeſus ruf wird 
er aufſteh'n, Und unverweslich hervor⸗ 
gehn: 

2. Der frommen leiden und elend Er⸗ 
reicht im tad ein ſel'ges end'; Wer hier 
trägt Jeſu Chriſti joch, Wird aufgelöſ't 
und lebet noch; 

3. Lebt frey vom leid ohn' alle klag', 
Sein leib ſchläft bis am jüngſten tag; 
Da ihn Jeſus wird verklären Und ihm 
ew'ge freud gewähren. 


294. Begräbniß Lieder. 


4. Nun ſchlafe hier in ſüſſer ruh' Wir 
gehen unſern häuſern zu; Bereiten uns 
mit allem fleiß, Weil uns der tod kommt 
gleicher weiſ'. 
5. Das wirk in uns, Herr Jeſu Chriſt! 
Der du für uns geftorben biſt; Von fein⸗ 
des macht und ew'ger pein Haft du erlöſ't 
uns, Herr, allein. 


198. mel. Wer weiß wie nahe. (27) 
Sie iſt nicht mehr, die treue feele! Ach, 
unſre Mutter iſt nicht mehr. Wir füh⸗ 
len, was mit ihr uns fehle, Und blicken 
wehmuthsvoll umher. O Gott, wie haſt 
du uns betrübt, Du, der doch font uns 
bed liebt. 

2. Du weißt, als wir noch kaum begoñ⸗ 
rs Hat fie ſchon freundlich uns genährt, 
Und als wir noch nicht lieben konnten, 
War ſie ſchon unſrer liebe werth. O Gott, 
ſie blieb zu jederzeit Voll e 
zärtlichkeit. 


2 


Begräbniß Lieder. 995 


3. Wir legten unſre erſten ſchritte An 
ihrer treuen hand zurück; Sie horchte 
gern auf unſre bitte, Und unſer frohſinn 
war ihr glück. O Gott, ſie lebte hier al⸗ 
lein Um ihre Kinder zu erfreu'n. 


4. Sie ſtand uns beyin angſt und ſchmer⸗ 
zen, Und ſorgte für uns tag und nacht; 
Sie war mit ſanftem mutterherzen Auf 
unſer wahres wohl bedacht. O Gott, du 
gabſt uns viel mit ihr, Und ach, nun riefſt 
du ſie zu dir! 


5. Doch, iſt fie gleich von uns geſchie⸗ 
den; Du riefſt ſie nur zu ihrem heil. Wer 
fromm und gut iſt, findet frieden, Und 
erndtet einſt das beſte theil; O Gott, auch 
ſie war fromm und gut, Und du biſt's, 
der nun ihr wohl thut. 

6. Hinweg, hinweg, ihr bangen klagen! 
Sie ſelbſt iſt nun vom kummer fern. Wie 
dürften wir zu murren wagen? Du ſeg⸗ 
neſt doch auch uns noch gern. O Gott, 


4 sates 
he " 


296 Begräbniß Lieder. 


vergieb der traurigkeit, Und leit? uns zur 
92 enheit! 

Einſt werden wir ſie wieder ſehen, 
oi gute, die uns Mutter war. Dann 
bringen wir in deinen höhen Vereinigt 
unſern dank dir dar. O Gott, dann ru⸗ 
fen wir entzückt: Du haſt uns ſelbſt durch 
ſchmerz beglückt. | 


199. Mel. Nun lobet alle Walder.(37) 
Wenn kleine himmelserben In ihrer 
unſchuld ſterben, So büßt man ſie nicht 
ein; Sie werden nur dort oben Vom Va⸗ 
ter aufgehoben, Damit ſie unverloren ſeyn. 


2. Iſt einer alt an jahren, So hat er 
viel erfahren, Das ihn noch heute krankt, 
Und unter ſo viel ſtunden Nur wenige ge⸗ 
funden, Daran er mit vergnügen denkt. 


3. Zwar wer in ſeiner jugend Den weg 
zur wahren tugend Durch Jeſum Chri⸗ 
ſtum find't, Und ſich den erſten glauben 


Begräbniß Lieder. 297 


Hat niemals laſſen rauben, Der lebt ris 
ſtirbt auch wie ein kind. 

4. Sich Jeſu ganz verſchreiben, Und in 
der welt zwar bleiben, Doch von der welt 
nicht ſeyn, Erfordert höh're kräfte Als 
menſchliche geſchäfte; Das muß allein uns 

Gott verleihn. * 

5. O wohl auch dieſem Kinde; Es ſtirbt 
nicht zu geſchwinde: Zieh hin, du liebes 
kind! Du geheſt ja nur ſchlafen, Und 
bleibeſt bey den ſchaafen, Die ewig a 
Sefu find. 


200. mel. Ich hab' mein’ Sach (47 
Wie flieht dahin der menſchen zeit, Wie 
eilet man zur ewigkeit, Wie wenig denken 
an die ſtund Von herzen's grund —Wie 
ſchweigt hievon der träge mund. 

2. Das leben iſt gleichwie ein traum, 
Ein gar nichts⸗werther waſſer⸗ſchaum; 
Im augenblick es bald vergeht, Und nicht 
beſteht, Gleichwie ihr dieſes täglich ſeht. 


298 Vom Jüngſten Gericht. 


3. Nur du, Jehovah! bleibeſt mir, Das, 
was du biſt; ich traue dir: Laß berg und 
hügel fallen hin, Mir iſt's gewinn, Wai 
ich nur bloß bey Jeſu bin. 

4. Ach lehre mich, o Gottes Sohn! 
So lang’ ich in der hütten wohn': Gieb 
daß ich zähle meine tag’, Und munter 
wach', Daß ich, eh' ich ſterb', ſterben mag. 

5. Was hilft die welt in letzter noth, 
Luſt, ehr' und reichthum in dem tod? O 
menſch! du läuf'ſt dem ſchatten zu —Be⸗ 
denk' es jetzt, Du komm' ſt ſonſt nicht zu 
wahrer ruh. 


vom Jungſten Gericht. 

201 mel. Befiehl du deine Wege [7] 
Bedenke, menſch! das ende, Bedenke dei⸗ 
nen tod; Der tod kommt oft behende: 
Der heute friſch und roth, Kann morgen, 
und geſchwinder, Hinweg geſtorben ſeyn; 

Drum bilde dir, o funder! Cin ‘agli 

ſterben ein. | 


Vom Jüngſten Gericht. 299 


2. Bedenke, menſch, das ende, Bedenke 

das gericht: Es müſſen alle ſtände Vor 
Jeſu angeſicht. Kein menſch iſt ausgenom⸗ 
men, Hier muß ein jeder d'ran, Und wird 

den lohn bekommen, Nachdem er hat ge⸗ 
than. 

3. Bedenke, menſch, das ende, Der höl⸗ 
len angſt und leid, Daß dich nicht ſatan 
blende Mit ſeiner eitelkeit: Hier iſt ein 
kurzes freuen, Dort aber ewiglich Ein 
kläglich ſchmerzens⸗ſchreyen — Ach fi ünder! 
hüte dich. 

4. Bedenke, menſch, dein 8 Be⸗ 
denke ſtets die zeit, Daß dich ja nichts ab⸗ 
wende Von jener herrlichkeit, Damit vor 
Gottes throne Die ſeele wird gepflegt — 
Dort iſt die leben's krone Den frommen 
beygelegt. 

5. Hilf Gott! daß ich in zeiten, Auf 
meinen letzten tag, Mit buße mich bereiten 
Und täglich ſterben mag. Im tod und 
vor gerichte Steh' mir, o Jeſu! bey, Daß 


300 Vom Jüngſten Gericht. 


ich in's himmel's lichte Zu wohnen wür⸗ 
dig fey. 
— — 


202. Mel. Aus tiefer Noth ruf ich (3) 
Es iſt gewißlich an der zeit, Daß Gottes 
Sohn wird kommen, In ſeiner großen 
herrlichkeit, Zu richten bof? und frommen; 
Dann wird das lachen werden theu'r, 
Wann alles wird vergeh'n in feu'r, Wie 
Petrus davon ſchreibet. 

2. Poſaunen wird man hören geh'n An 
aller welt ihr ende, Darauf ſchnell werden 
auferſteh'n All' todten gar behende: Die 
aber noch am leben ſind, Die wird der 
mächt'ge Herr geſchwind Verwandeln 
und verneuen! 

3. Darnach wird aufgeſchlagen bald Ein 
buch, darin geſchrieben, Was alle menſchen 
jung und alt, Auf erden hier getrieben: 
Da dann gewiß, ein jedermann, Wird 
hören was er hat gethan, In feinen gan⸗ 
zen leben. f 


Vom Jüngſten Gericht. 


4. O weh' demſelben, welcher hat Des 
Herren Wort verachtet, Und nur auf 
erden früh und ſpat Nach irdiſch gut ge⸗ 
trachtet! Der wird fürwahr gar kahl be⸗ 
ſteh'n, Und mit dem ſatan müſſen geh'n 
Von Chriſto in die hölle! 

203. In eigener Melodie. 
Morgenglanz der ewigkeit, Licht vom 
unerſchöpftem lichte! Schick? uns dieſe 
morgenzeit Deine ſtrahlen zu geſichte, 
Und vertreib' durch deine macht, Uns re 
nacht. 

2. Deiner güte morgen⸗thau Fall auf 
unſer matt's gewiſſen. Laß die dürre le⸗ 
ben's⸗au' Lauter ſüßen troſt genießen, 
Und erquick' uns, deine ſchaar, Immerdar. 

3. Gieb, daß deiner liebe gluth Unſre 
kalte werke tödte, Und erweck' uns herz 
und muth Bey erſtand'ner morgenröthe, 
Daß wir, eh' wir gar vergeh'n, N auf⸗ 
ſteh'n. a 


302 Vom Jüngſten Gericht. 


4. Laß uns ja das ſünden⸗kleid Durch 
des bundes blut vermeiden, Daß uns die 
gerechtigkeit Mög' als wie ein rock beklei⸗ 
den, Und wir ſo vor aller pein, Sicher ſeyn. 

5. Ach du Aufgang aus der höh'! Gieb, 
daß auch am jüngſten tage Unſer leichnam 
auferſteh', Und, entfernt von aller plage 
Sich auf jener freudenbahn Freuen kann. 

6. Leucht' uns ſelbſt in jene welt, Du 
verklärte Gnadenſonne! Führ' uns durch 
das thränen⸗feld In das land der ſüßen 
wonne, Da die luſt, die uns erhöht, Nie 
vergeht. 

3288 

204. Mel. Wer nur den lieben (27) 
Moch leb' ich, ob ich morgen lebe? Ob 
dieſen abend? weiß ich nicht. Wohl mir, 
wenn ich mich Gott ergebe! Dann thw’ 
ich redlich meine pflicht, Und bin durch ſei⸗ 
nes geiſtes kraft Bereit zu meiner rechen⸗ 
ſchaft. | 

2. Am morgen blüht und glänzt die 


Vom Jüngſten Gericht. 303 


blume, Und fällt oft ſchon am abend ab. 
So ſinkt, mit ſeinem glück und ruhme, 
Der menſch, eh' er es denkt, in's grab; 
Und, ſeele! du mißbrauchſt ſo leicht Ein 
leben, das ſo ſchnell entfleucht? 


3. Entziehe dich dem weltgetümmel. 
Hier iſt der kampf — dort iff die rub’. 
Auf! ſtreb' und ringe nach dem himmel! 
Eil' deiner beſſern heimath zu! Wie bald 
verfließt der prüfung zeit! Und dann — 
dann kommt die ewigkeit. 


4. Verſchiebe niemals deine pflichten; 
Was du zu thun jetzt ſchuldig biſt, Das 
eile heute zu verrichten; Wer weiß ob's 
morgen möglich iſt? Nur dieſer augen⸗ 
blick iſt dein; Der nächſte wird's vielleicht 
nicht ſeyn. 

5. So ſey denn, Vater, meines lebens, 
Die warnung, wachet! ſeyd bereit! 
An meiner ſeele nicht vergebens, Verloren 
nicht die gnadenzeit; Dann führt mich 


(304, Vom Jüngſten Gericht. 


TN ft th, Sa a 
mein Gott! 


0 


205. mel. So iſt nun abermal (30) 


Wann ich es beets betracht, Und ſehe 
tag und nacht, Ja ſtund und zeite, Hin⸗ 
gehen fo geſchwind —Geſchwinder 5 der 
wind Zur Ewigkeite: 


2. So wird mir oftmals bang, Weil ich 
noch allzulang, Mich oft verweile, Und 
nicht ſo wie ich ſollt', Und auch wohl ger⸗ 
ne wollt', Beſtändig eile. 

33 daß ich allezeit In rechter munter⸗ 
keit Mich möchte üben, Und in der nie⸗ 
drigkeit, Mein'n Jeſum allezeit Könnt' 
herzlich lieben! 

4. Weil meine zeit vergeht, Und gar 
kein ding beſteht, Was wir hier ſehen, 
So ſollt' ich billig das, Suchen ohn' un⸗ 
terlaß, Was kann beſtehen. 

5. Jetzt iſt die ſchöne zeit, Das ange⸗ 
nehme heut', Der tag des heilens, D'rum 


Vom Jüngſten Gericht. 305 85 


eil' o ſeele! doch, Und trag gern’ chen 
joch Ohn' verweilens. i 

6. Die zeit, die zeit iſt da, Der richter 
iſt febr nal’, Er wird bald kommen; 
Wer ſich hat wohl bereit't In dieſer gna⸗ 
denzeit, Wird angenommen. 

7. 2 ſelig wird der ſeyn, Der mit kan 
gehen ein: In's reich der freuden, Billig 
ſollt' man allhier Sich ſchicken für und ie 
Und wohl bereiten. 

8. Was iſt doch dieſe zeit Und ihre Ude 
keit Sammt allem weſen, Das ſich die 
blinde welt Für ihren theil 1 Und 
auserleſen? 

9. Darauf ihr lohn wird ſeyn Die ew'⸗ 
ge ſtraf und pein, Und quaal der höllen, 
Wann ſie allhier ſich nicht Weil ſcheint 
das gnaden⸗licht —Bekehren wollen! 

10. Hingegen werden die, So auf der 
erden hie, Ihr ganzes leben, In rechter 
niedrigkeit, Nur N allezeit Ganze 
ergeben: : 


+ S06" Vom Jüngſten Gericht. 


ae Bi aller Luft der welt, Und was dem 
fleiſch gefällt, Willig abſagen, Und nach 
des Heiland's rath, Wie er befohlen hat, 
Sein kreutz gern’ tragen; 

12. Die werden allzugleich, Das Shing 
himmelreich Mit freuden ſchauen, Es wird 
die ſchöne ſchaar Dann gehen paar bey 
paar, Auf Zion's Auen. 

13. In angenehmer freud', In ſchönem 
weiſſem kleid, In goldner krone, Im licht 
gar hell und klar, Wird ſteh'n die ſchöne 
ſchaar, Vor Gottes Throne! 

14. Mit ſüßem harfen⸗klang, Und ſchö⸗ 
nem lob⸗geſang, Werden ſie gehen, Sie 
werden allezeit In angenehme fret 


Den Heiland ſehen. 


Pſalm 103, 2: ; 
Lobe den Herrn, meine Seele, und ver⸗ 
gif nicht was er disks Gutes gethan hat. 


Zuletzt, wenn wir einſt zum Ziele 4 : 
Werden wir Jeſum ohn Ende umfangen, 

Freudig zu loben den Koͤnig der Ehren, 
5 dann ewig —ohn' Ende wird waͤhren. 


Ein Regifter 
Solcher Lieder welche auf einerley Me⸗ 


Abermal uns deine Gite, e 


Allein Gott in der Höh, . 11 
Aus tiefer Noth ruf ich zu bie; 1 
Bereite dich ſtirb ab der Welt, 2566 
Das Leben Jeſu iſt ein Licht, 171 
Der Herr hat alles wohl, 172 
Der Herr uns ſegne und, 9 
Die Glocke ſchlägt un, 253 
Du glaubigs Herz ſo, F Uae 
Es iſt gewißlich an der Zeit, 300 
Geprieſen ſeyſt du Sefuy 2 
Halt im Gedächtniß Jeſun, 13 
Jammer hat mich ganz, 111 
Ich einſam Turteltäubelein, 154 
Ihr Freunde Jeu, 7 
Nun bricht der Hütte, ö 289 
Nun gute Nacht ihr, 1 
O guter Gott! wir ſind, 78 


O Menſch! wie iſt dein Herz, 98 


308 Melodien Regiſter. 


* Cry: 
O Seele! ſchaue Je 
Verborgene Gottes 
Wenn ich o Scope, 
Wir danken dir du, 
Wir loben dich o Herre, 
Wo ſoll ich hin, wer, 
Zu mir, zu mir ruft, 

3 
Ach Herr Gott gieb uns, 
Ach wie ſo lieblich und, 
Kommt her zu mir, fe 


Ach bleib mit seine Gnade, 
Arme Wittwe, weine nicht, 
Bedenke, Menſch, das Ende, 
Befiehl du deine Wege, 


Bleibe bey mir, liebſter Freund, 


Erhalt uns deine Lehre, 
Ermuntert euch, ihr Frommen, 
Jeſu, wahres Gottes Lamm, 
Was hat uns doch bewogen, 


Melodien Regifter, 309. 2 


Le). Seite! 
Dein 1 Bort ift, Herr, de, 34 
Sich auf! mein’ Seel“, ver. 174 
O Herre Gott! dein göttlich, 37 


oy Gott getreu, 15 ſeinen . 1 


elu, Jeſu, Brunn ee Lee tae 
Kinder lernt die Ordnung, 210 
Komm o Sünder, laß, . 3 3 
Ringe recht, wann Gottes, 192 


Wo iſt Jeſus, mein Verlangen, 130 
(12) : 


Ach bleib bey uns, Herr, 34 
Ach Gott wie manches Herze, 133 
An Jeſum denken oft und viel, 189 
Aus Lieb’ verwund' ter, 54 
Brunn alles Heils, 57 
Das alte Jahr vergangen, 15 
Der Spötter Strom reißt viele fort, 36 

Du unbegreiflich höchſtes, 44 
Gott, der du alles wohl, 223 
Gott, deffen liebevoller Rath, 225 


8 Hel 


Melodien Regiſter. 
(12) 


n 


5 Gott Be Se, dir fey Lob und, 229 
eil'ger Geiſt kehr bey uns, 1 
Wie we leucht t der Gnaden. 


Seite. 


rift, dich zu, “a4 2 Hees 3 
ber aa Chriſte, mein, 206 
Hilf Gott daß ja die, = 207 
5 = junge Helden aufge. 1 20 
Ihr Knecht' des Herren, 56 
Mein Gott, die Sonne geht, 245 
Mein Herzens Jeſu, meine, 163 
Nun bringen wir den Leib, 290 
Nun laßt uns den Leib, 293 
O Gott du höchſter Gnadenhort, 10 
O Jeſu Chriſte wahres Licht, 164 
O Jeſu du mein Bräutigam, 2 80 
O milder Heiland, Jeſu, 239 
a Vater, kindlich bäten wir, 233 
Himmel hoch, da komm, 15 
as iſt das Leben dieſer aa ye QE 

Bi . lebt der c 


( 13 * ‘a 
Bie ſchön ten beg E 


. 
Liebſter Feſu, wir find ier, as 
Nun, Gott lob! es iſt valle, 9 4 
644 a 
De Gnadenbrunn fließt noch, 5 yi ct A 
Ihr Waiſen, weinet nich, 136 
St denn die Liebe ga, 159 
Nun danket alle Gott, 231 
O Gott, du frommer Gott, 115 
Spar deine Buße nicht, 49 
(16) 


C, 
Abermal ein Tag verfloſſen, 


d As der Tiefe rie ich, “is 53 


Grad, Fried ain ides 225 
Herr Jeſu Gnadenſonne, 110 


Sato’ uns mit deiner Liebe, 165 
ö 185 * 


Ach Herr, lehre mich bedenken, 


Denket doch, ihr Wee Ks; 6 : 


For ihr Older, und, 
Freu' dich ſehr, o meine Seele, ( 
Gute Nacht, ihr meine Lieben, 286 


Herr, auf Erden müſſen, 27 
Kommt und laßt euch, 96 
Liebſter Jeſu, Gnadenſonne, 61 
Meine Sorgen, Angſt und, 143 
O mein ſtarker Bundeskönig, 47 
Schaffet, ſchaffet, Menſchen. 119 
Sey getreu bis an das Ende, 144 
Werde munter, mein Gemiithe, 261 
Wohl mit Fleiß das, 206 

eo ( 19 * ie 

Nun laßt uns 95 n und treten, 17 
( 20 ) ies 

Ach Jeſu ſchau hernieder, 69 
Ach Kinder, wollt ihr lieben, 196 
Du, unſer Licht und Leben, 148 
Gott iſt ein Gott der Liebe, 152 


8h a kommt gegangen, 18 


* 
Fae 
* 


Kommt Kinder, laßt uns ehen, f 


Mein Herze ſey zufrieden, 
O meine Seele ſenke, 
O ſehe doch, mein Herze, 


* 


Wo bleiben meine Sinnen 


** 
Alle Christen hören gerne, 
Alle Menſchen müſſen ſterben, 


Demuth iſt die ſchönſte Tugend, 


Fromm ſeyn iſt ein Schatz, 
Was will endlich aus, 
62850 
Abermal ein Schritt zum, 
Ach was ſind wir ohne, 
Gott des Himmels und, 
Ich will lieben und uch; 
Komm, o komm! du Geiſt, 
Liebe die du mich zum, 


Meine Hoffnung ſtehet veſte, 


Meines Lebens beſte Freude, 


Schicket euch, ihr lieben Gäſte, 


‘2 SR 4 FS Ciel? pede 

3 * Baresi? r 

TTT A 

Pil wae ee 2 99 
8 1 } 
3 to * 8 é 4 

e . e n a 

x * 2 1 i . 2 

Ack , 

by if? 


be A ( 25 ) Seite 
Sete d e dich, mein Geiſ, 24 
Sieh hier bin ich, heentsig | he 06 
Unſer Leben bald verſchwin. 279 
Zieh mich, zieh mich, mit, 67 
1 20 J ee ee 
Der Abend kommt, die Sonne, 249 
Der Tag iſt hin, mein, — 22 


Gott rufet noch, ſollt ich nich,, 108 
— cheure Seelen, laßt euch, 117 
i 

Ach, etwas kann ich nicht ver. 194 
Ach kommet her, ihr 1 285 265 
Du läſſeſt, Herr! uns unter. 201 
Es gieng ein Sä'mann aus, 45 
Herr Jeſu, möchten's all, 205 
Ich habe nun den Grund, = 93 
Mein Lebensfaden lauft, 277 
Noch leb' ich, ob ich morgen, 302 

O daß doch bey der reichen, 233 
O Gott, es ſteht dein milder, 235 
Sie iſt nicht mehr, die treue, 294 


Melodien Register. 
(2 


Wer nur den lieben Gott läßt walten, 91 a 
280 


Wer weiß wie nahe mir, 


(28) 


Ach Herr Sefur! ſchau in Grader, 


Auf, Chriſten⸗Menſch, auf! 


Halt, armes Kind, wo eilſt du bu, 


Mir nach, ſpricht Chriſtus, 
Mum lobet alle Gottes Sohn, 

i 62995 
Auf! mein Herz, verlaß' bie, 
Liebſter Heiland, nahe dich, 
Mache dich, mein edge 15 

0) 


Ach, treib' aus 5 Seel', 
Ich ſehe in dem Geiſt, 


So iſt nun abermal, 


Wann ich es recht betta, 2 | 12 


8 Sante bs ge 0 Sele! 


Lobe den Herren, den e 


40 Melodien Regiſter. 


. (32) 
Auf, Seele, auf! und, 

Geh' müder Leib, % Tes 

Geh' Saale, friſch! im Glauben, 


Mein Gott! das Herz ich, 
Nun bricht die finſt're Nacht, 


Nun ſcheiden wir, ihr, 


Nun ſich der Tag geendet hat, 


Nun ſich die Nacht geendet, 
Was mich auf dieſer Welt, 
Wie biſt du mir ſo innig gut, 

(33) 
Auf meinen lieben Gott, 
Wo ſoll ich fliehen hin, 

( 35 ) 

Binde meine Seele wohl, 
Eins betrübt mich ſehr, 
Endlich, endlich muß es, 
Guter Hirte, willt du nicht, 
Jeſu, baue deinen Leib, 
Lobet Gott zu jeder den 


Welodien Regifter, 317 
37) Seite 


0 

Gott lob, die Stund iſt kommen, 271 
Kommt Kinder, anzubäten, 211 
Nun lobet alle Wälder, : 256 


O Welt! ſieh' hier dein Leben, 23 
Wenn kleine Himmels⸗Erben, 296 

( 45 ) | 
Preißt, Chriſten, mit, e 
Was Gott thut das if wohlgethan, 121 


Ich hab' mein’ Sach Gott heim. 273 
Wie flieht dahin der Menſchen, 297 
61 


Ach Gott und Herr! wie, 40 
Gott! welch ein Schmerz, 28 

© Lammes Blut! wie, . 81 
(%% %¶ů 
Ich weiß ein Blümlein, „ 

Kommt, liebe Kinder, kaun 216 
Ach laß dich b ot 190 


Gott, dein Lob ausbreiten. 180 


. 
Hee 
ee 


a8 3 Eigene Meld. u. Regiſter d. Lieder. 


— 


In eigener melodie. 


Ach Gott, erhör mein Seufzen, 39 


Ach Herzens⸗Geliebte, 


Der lieben Sonnen Licht,. 250 
Hier legt mein Sinn fth,- 153 
Mein junges Leben hat, * 


ee der e 301 


Regiſter der Lieder | 
Nach dem A, B, C, und der Zahl der 
| Seiten eingerichtet. . 


A. Seite. 
Abermal ein Schritt, , 
Abermal ein Tag verfl. 3 
Abermal uns deine, 1 
Ach bleib' bey uns, ee 
Ach bleib' mit deiner, 100 
Ach etwas kann ich nicht, 194 
Ach laß dich jetzt finden 190 


Ach Gott erhor, „ 


kf 


Regiſter der Lieder. 


Ach Gott und Herr, aS 

Ach Gott wie mendes, 

Ach Herr Gott! gieb, 

Ach Herr Jeſu! f ſchau', ae 
Ach Herr, lehre mich bedenken, 
Ach Herzens-Geliebte, wir, 
Ach Jeſu ſchau' hernieder, 
Ach Kinder, wollt ihr lieben, 
Ach kommet her, ihr Menſchen, 
Ach treib' aus meiner Seel! „ 
Ach was ſind wir ohne Jeſu, 
Ach wie ſo lieblich und wie, 
Alle Chriſten hören gerne, 

Alle Menſchen müſſen ſterben, 
Allein Gott in der Höh' ſey Ehr', 
An Jeſum denken oft und viel, 
Arme Wittwe, weine nicht, 
Auf, Chriſtenmenſch! auf, auf, 
Auf, mein Herz, verlaß die, 
Auf meinen lieben Gott, 


Auf, Seele, auf! und ſäume nicht, 


Aus der Tiefe rufe ich, f 
Aus Lieb’ verwund'ter Jeſu, 


265 
SAE 


133 
85 

166 

282 
‘tis 


189 
13 
168 

10 


4 


103° 


0 : 320 Regifter der Lieder. 


19 1 A. ; 
Aus tiefer Noth ruf' ich zu dir, 
d . B ; 


Bedenke, Menſch, das Ende, 

Befiehl du deine Wege, und, 

Bereite dich, ftirb ab der Welt, 

Binde meine Seele wohl, 

Bleibe bey mir, liebſter Freund, 

Brunn alles Heils! dich ehren, 
D 


Danke dem Herren, o Seele, 
Das alte Jahr vergangen, 
Das Leben Jeſu iſt ein, 
Dein Wort iſt, Herr, die, 
Demuth iſt die ſchönſte Tugend, 
2 Denket doch, ihr Menſchenkinder, 
Der Abend kommt, die Sonne, 
Der Gnadenbrunn fließt, 
Der Herr hat alles wohl gemacht, 
Der Herr uns ſegne und, 
Der lieben Sonne Licht und, 
Der Spötter Strom reißt viele, 


Regifter der Lieder. 321 a 


8 D. Seite. 

Der Tag iſt hin, mein Jeſu, 252 

Die Glocke ſchlägt und zeigt, 253 
Du glaubig's Herz, ſo benedey, 17 

Du läſſeſt, Herr, uns, 201 

Du unbegreiflich höchſtes Gut, 44 

Du, unſer Licht und Leben, 148 
E. 


Eins betrübt mich ſehr auf, 
Endlich, endlich muß es doch, 
Erhalt' uns deine Lehre, 
Ermuntert euch, ihr Frommen, 
Es gieng ein Sä'mann aus, 
Es iſt gewißlich an der Zeit, 


Fort, ihr Glieder und Geſpielen, 151 ca 


Freu' dich ſehr, o meine Seele, 270 


Friſch auf, mein’ Seel', verzage nicht 174 
5 Fromm ſeyn iſt ein Schatz der, 202 xe 
é G. 17 N 
Geh' müder Leib, zu deiner Ruh', 254 
Geh' Seele, friſch im Glauben, 107 


she? 


322 Regifter der Lieder. 
G. Seite. 


Geprieſen ſeyſt du, Jeſu, 2 
Gnad', Fried' und reichen Segen, 222 
Gott, dein Lob ausbreiten, 180 


Gott, der du alles wohl bedacht, 228 
Gott des Himmels und der Erden, 244 


Gott, deſſen liebevoller Rath, 225 
Gott ift ein Gott der Liebe, 252 
Gott lob die Stund' iſt kommen, 271 
Gott rufet noch, ſollt' ich, 108 
Gott Vater, dir ſey Lob und, 229 
Gott! welch ein Schmerz, 284 
Guter Hirte, willt du nicht, 191 


Gute , ihr meine Lieben, 286 


H. 
Halt armes Kind! wo eilſt du hin? 203 


Halt im Gedächtniß Jeſum, 13 
Herr! auf Erden müßen, 27 
Herr Jeſu Chriſt dich zu uns, 3 
Herr Jeſu Chriſti, mein, 206 

Herr Jeſu Gnadenſonne, 110 

Herr Jeſu möchten's alle, 205: 


Regiſter der Lieder. 323 


Hier legt mein Sinn ſih, 153 
Hilf Gott, daß ja die Kinder, 207 
: . 
Jammer hat mich ganz umgeben, 
Ich einſam Turteltäubelein, 
Ich habe nun den Grund, 
Ich hab mein Sach Gott heim. 
Ich ſehe in dem Geiſt, daß, 
Ich weiß ein Blümlein, 
Ich will lieben und mich üben, 
Jeſu baue deinen Leib, deinen, 
Jeſu, Jeſu, Brunn des Lebens, 
Jeſu, wahres Gottes Lamm, 
Ihr Freunde Jeſu allzumal, ei 
Ihr junge Helden aufgewacht, 
Ihr Knecht des Herren, 
Ihr Sünder kommt gegangen, 
Ihr Waiſen weinet nicht, 
Iſt denn die Liebe gar, 

K 


Kinder, lernt die Ordnung, 210 


321 Reggiſter der Lieder. 


ik ag 


* he 


8 K. 
Komm o komm du Geiſt des, 


Komm o Sünder laß dich lehren, 


Kommt her zu mir, ſpricht, 

Kommt Kinder anzubeten, 

Kommt Kinder laßt uns gehen, 

Kommt, liebe Kinder, kommt, 

Kommt und laßt euch Jeſum, 
L. 


Liebe die du mich zum Bilde, 


Liebſter Heiland, nahe dich, 
Liebſter Jeſu, Gnadenſonne, 
Liebſter Jeſu, wir ſind hier, 
Lobe den Herren, den mächtigen, 


. Lobet Gott zu jeder Stunde, 


M. 


Mache dich mein Geiſt bereit, 


Mein Gott das Herz ich bringe, 
Mein Gott die Sonne geht, 
Mein Herzens Jeſu, meine, 


Mein Herze ſey zufrieden, 
Mein junges Leben hat ein End, 


Seite. 


30 
71 
139 


211 
22 


216 
96 


161 
59 
61 


Regiſter der Lieder. 325 


M. Seite 
Mein Lebensfaden lauft zu End, 27 


Meine Hoffnung ſtehet veſte, 280 


Meine Sorgen, Angſt und, 143 
Meines Lebens beſte Freude, 175 
Mir nach, ſpricht Chriſtus unſer, 113 
Morgenglanz der Ewigkeit, 301 

Noch leb ich, ob ich morgen, 302 

Nun bricht der Hütte Haus, 289 

Nun bricht die finſtre Nacht, 255 

Nun bringen wir den Leib, 290 

Nun danket alle Gott, 231 

Nun Gott Lob es iſt vollbracht, 9 


Nun gute Nacht ihr Liebſten mein, 291 


Nun laßt uns den Leib begraben, 2938 
Nun laßt uns geh'n und treten, ie 


Nun lobet alle Gottes Sohn, 78 
Nun lobet alle Wälder, 256 
Nun ſcheiden wir, ihr Herzens, 239 
Nun ſich der Tag geendet, 257 


85 Nun ſich die Nacht geendet, 246 


326 Regiſter der Lieder. 
O. Seite. 


O daß doch bey der reichen, 233 
Gott du frommer Gott, 115 4 
Gott du höchſter Gnadenhort, 10 

O Gott es ſteht dein milder, 235% 

O guter Gott wir ſind, 1 


O Heil'ger Geiſt, kehr bey uns, 31 
O Herve Gott dein göttlich Wort, 37 
O Jeſu Chriſte, wahres Licht, 164 


O Jeſu, du mein Bräutigam, 80 
DO Lammes Blut! wie trefflich, 81 
O meine Seele! ſenke, 98 
O mein ſtarker Bundeskönig, 47 
O Menſch, wie iſt dein Herz, 98 
O milder Heiland, Jeſu, 39 
O Seele! ſchaue Jeſum an, 19 
O ſehe doch mein Herze, alldort, 21 

O theure Seelen laßt euch, i 

O Vater kindlich beten wir, 235. 
O Welt ſieh' hier dein Leben, 23 


P. —preißt Chriſten mit Zufriedenh. 237 
R. Ringe recht wañ Gottes Gnade 192 


ae Regiſter der Lieder. 3 


S. Seite. 


Salb uns mit deiner Liebe, 165 
Schaffet, ſchaffet Menſchenkinder, 119 

Schicket euch ihr lieben Gäſte, 186 
9 


Setze dich mein Geiſt ein wenig, 24 
Sey getreu bis an das Ende, 144 


Sieh', hie bin ich, Ehrenkönigĩ,̃, 66 

Sie iſt nicht mehr, die treue Seele, 294 

So iſt nun abermal, von meiner, 259 

Spar N Buße nich, von einem, 49 
U. 


7 


Unſer Leben bald verſchwindet, 270 
V ae 


Verborgne Gottes Liebe du, 28 
Vom Himmel hoch, da komm ich her, 15 
W. 

Wann ich es recht betracht, 304 
Was Gott thut, das iſt wohlgethan, 121 
Was hat uns doch bewogen, 240 

Was iſt das Leben dieſer Zeit, 219 
3 mo 5 Diet pelts 122 


Sey Gott getreu, halt ſeinen, 75 


ee 


sie 
13 


1 


3 


328 


Was will endlich aus mir werden, 12 
Wenn ich o Schöpfer deine Macht, 17 

Venn kleine Himmelserben, 29 
Werde munter mein Gemüthe, 26 
Wer nur den lieben Gott läßt e 145 
Wer weiß wie nahe mir mein, 280 
Wie biſt du mir ſo innig gut, 207 


Wie herrlich leucht der Gnadenſtern, 226 
Wie ſchön leuchtet der e la 188 a." 
Wie ſicher lebt der Menſch der, 281 


Wir danken dir, du großer, 833 

Wir loben dich, o Herre Gott, 183 
Wo bleiben meine Sinnen, 84 

Wo iſt Jeſus mein Verlangen, 130 


6 8 ſoll ich fliehen hin, 3 as. 


W. 00 mit Fleiß 7 bitt re Eben 26 i 


Bieh nich, zieh ich mit den Armen, 67 
Zu mir, zu mir, ruft Jeſus noch, 220