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Full text of "Die grammatischen Schulen der Araber"

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Die  gramniatischeo  Schulen  der  Araber. 


Aliliaiidliinsen 


der 


Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 


II.    B  a  n  d. 

.\-  4. 


Die  grammatisclien  Schulen 

der  Araber. 


Nach    den   Quellen   bearbeitet 


von 


Gustav  Flügel. 


Erste  Abtheilung. 

Die  Schulen  von  Basra  nnd  Knfa  und  die 

gemischte  Schule. 


Leipzig  1862. 

In  Commission  bei  F.  A.  Brockhaus. 


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Seinem  Freunde 


dem  Herrn 


Professor  Dr.  Fleischer 

zu  Leipzig 

dem  gründlichsten  Kenner  der  arabischen 
Grrammatik  und  Sprache 


als  ein  Zeichen  dieser  Anerkennung 


gewidmet 


vom 


TJcrfaffcr. 


Vorwort. 


W  enn  es  irgendwo  noth  thut  durch  Monographien  alhnäh- 
lich  den  Aufbau  einer  Wissenschaftsgeschichte  vorzubereiten,  so 
bedarf  die  arabische  Literaturgeschichte  dieser  vorbereitenden 
Schritte.  Das  Nämliche  gilt  von  der  arabischen  Lexikographie, 
welche  nur  dann  erst  mehr  und  mehr  beherrscht  werden  wird, 
wenn  genügende  Wörterbücher  zu  den  vorzüglichsten  Schriften, 
den  Koran  an  der  Spitze,  vorliegen  werden.  Wohl  ist  es  mög- 
lich eine  üebersicht  der  Literatur  der  Araber  zu  entwerfen, 
aber  diese  ist  noch  weit  entfernt  von  einer  Literaturgeschichte. 
Inzwischen  steht  zu  erwarten,  dass  wer  erst  an  die  Arbeit 
selbst  geht  alsbald  zu  der  Einsicht  kommen  wird,  dass  Ein- 
bildung und  Wirklichkeit  zwei  verschiedene  Dinge  sind. 

Diese  kurze  Bemerkung  aus  einem  langen  Thema  glaubte 
ich  zur  Rechtfertigung  der  vorliegenden  Einzelschrift  voraus- 
schicken zu  müssen.  Dass  fiir  sie  gerade  die  grammatischen 
Schulen  gewählt  wurden,  hatte  seinen  Grund  theils  in  der 
Wichtigkeit  des  Gegenstandes,  insofern  er  sich  mit  der  frühesten 
Kundgebung  wissenschaftlicher  Thätigkeit  bei  den  Arabern 
beschäftigt,  theils  in  den  fiir  diese  Aufgabe  zu  Gebote  stehen- 
den Quellen.  Es  giebt,  ich  gestehe  es  gern,  angenehmere 
und  belohnendere  Stoffe  als  der  hier  behandelte,  den  eine  ge- 


VIII  Vorwort. 

wisse  Sprödigkeit  und  Strenge  immer  weniger  anziehend  er- 
scheinen h\ssen  wird ;  allein  auf  zeitvertreibende  Unterhaltung 
kam  es  zunächst  nicht  an,  es  galt  die  relative  Erschöpfung 
einer  ernsten  und  gewissermassen  chronologisch  bedingten 
Aufgabe  anzustreben,  die  den  Reigen  zur  Lösung  weiterer 
In  das  literarische  Gebiet  einschlagender  Fragen  eröffnen  sollte. 

Ob  es  mir  nun  gelungen  diesen  Zweck  zu  erreichen, 
darüber  muss  ich  Sachverständigen  das  Urtheil  überlassen. 
Soviel  aber  ist  gewiss,  dass  sich  für  jetzt  dem  Stoffe  nach 
kaum  viel  mehr  wird  thun  lassen,  wenn  auch  die  Form 
Manches  zu  wünschen  übrig  lassen  sollte,  und,  überblicke  ich 
das  Ganze,  so  ist  das  gewonnene  Bild  der  sprachlichen  Studien 
aus  diesen  ersten  Jahrhunderten  der  arabischen  Literatur 
immerhin  ein  anschauliches  und  übersichtliches,  dabei  rein 
aus  sich  selbst  geschaffen  und  durch  keinen  Anhalt  an  frühere 
Arbeiten  bedingt. 

Der  Schatz  der  vorhandenen  oder  vorhanden  gewesenen 
ausschliesslich  auf  die  classische  Sprache  der  Araber  bezüg- 
lichen Literatur,  der  grammatischen  wie  der  lexicalischen, 
die  nicht  zu  trennen  waren,  und  der  damit  zusammenhängenden 
Nebenwissenschaften  z.  B.  der  Metrik  und  grammatischen 
Analyse  wie  deren  practischer  Anwendung  in  den  Commen- 
^aren ,  ist  so  ziemlich  aufgedeckt  uud  wird  Wesentliches 
kaum  vermissen  lassen.  Das  Dasein  desselben  wenigstens  ist 
bezeugt,  obwohl  auf  der  einen  Seite  ein  grosser  Theil  von 
ihm  und  nicht  der  schlechteste  der  Zeit  zum  Opfer  gefallen 
und  auf  der  andern  Seite  kaum  ein  nennenswerther  Anfang 
zur  Veröffentlichung  des  aus  jener  frühen  Zeit  in  europäische 
Bibliotheken    geretteten    Vorraths    gemacht    worden    ist.     Es 


Vorwort.  IX 

bietet  sich  also  die  Möglichkeit  gar  nicht  dar  jetzt  schon  den 
gesammten  Inhalt  desselben  fixiren  oder  für  eine  pragmatische 
Literatui'geschichte  anwendbar  machen  oder  ausbeuten  zu  wollen. 
Soll  und  muss  nun  aber  einmal  auf  diesem  Gebiet  vorgegangen 
werden,  so  schien  kein  anderer  Weg  sicherer  und  sachgemässer 
zu  dem  vorgesteckten  Ziele  zu  führen  als  der  eingeschlagene, 
und  auch  für  die  geschichtliche  Monographie  jedes  andern 
wissenschaftlichen  Zweiges  wird  sich,  abgesehen  etwa  von 
der  Dichtkunst,  der  Korankritik  und  Exegese,  der  Tradi- 
tionslehre, der  Mystik  und  theilweise  der  Geschichte,  kaum 
in  der  Gegenwart  etwas  mehr  thun  lassen,  als  was  hier 
auf  rein  sprachlichem  Boden  geschehen  ist.  Wenigstens  ist 
auf  der  betretenen  Bahn  eine  sichere  Unterlage  für  diesen 
Zweig  einer  künftigen  Literaturgeschichte  gewonnen,  in 
welcher  sich  manches  niedergelegte  Samenkorn  verwerthen 
lassen  wird. 

Etwas  Weiteres  konnte  nicht  beabsichtigt  werden,  und  so 
stellt  sich  das  Ganze  immer  nur  als  ein  auf  dem  bezeichneten 
Gebiet  bahnbrechender  Versuch  hin.  Er  wird  und  soll  der 
Kritik  nicht  entgehen,  aber  bewahrt  will  ich  ihn  wissen  vor 
unreifen  allgemeinen  Bemerkungen,  die  entweder  als  ober- 
flächliche subjective  Ausflüsse  der  Sache  nicht  auf  den  Grund 
gehen  und  ihr  weiter  helfen,  oder  als  objective  Abschweifungen, 
wie  sie  bei  dem  Mangel  an  etwas  Besserm  und  zur  Sache 
Gehörigem  gerade  zu  Gebote  stehen,  unter  hochtönenden 
Worten  gelegentlich  und  jedes  Beweises  baar  in  den  Kauf 
gegeben  werden. 

Von  der  Eintheilung  der  Schulen  in  die  von  Basra  und 
Küfa  und  in  die  gemischte  oder  eklektische  abzuweichen,  lag 


X  Vorwort. 

insofern  kein  Grund  vor,  als  sie  factisch  bestand^  im  Ganzen 
sachgeniäss  war  und  somit  völlig  gerechtfertigt  erschien. 

Die  Geschichte  dieser  drei  iSchulen  bildet  die  erste 
hier  gegebene  Abtheilung  der  ganzen  Arbeit,  während  die 
zweite  die  aus  ihnen  hervoi'gcgangene  allgemeine  Schule 
behandeln  wird ,  welche  die  als  richtig  erkannten  Resultate 
aus  dem  gesannnten  Material  herausnahm  und  durch  fortge- 
setzte Forschungen  in  den  alten  ächtarabischen  Sprachdenk- 
mälern so  vervollständigte,  wie  uns  dieselben  in  den  besten 
spätem  grammatischen  Werken  der  Eingebornen  vorliegen. 
Die  allgemeine  Schule  baute  nicht  nur  auf  dem  gegebenen 
sicheren  Grunde  fort,  sondern  bildete  auch  die  technischen 
Bezeichnungen  für  die  einzelnen  grammatischen  Erscheinungen 
w^eiter  aus. 

Was  die  benutzten  Quellen  anlangt,  so  ist  das  Nöthige 
in  der  Abhandlung  selbst  bemerkt.  Ausser  den  dort  erw^ähnten 
Schritt  stellern  ist  auch  Safadi  in  seinem  01^5^31:  j.i^  nicht 
ohne  Vortheil  ausgebeutet  worden.  Vor  Allem  aber  muss  ich 
nochmals  auf  Sujüti's  Tabakät  zurückkommen.  De  Slane  fand 
gelegentlich  seiner  wissenschaftlichen  Mission  nach  Algier 
im  J.  1845  in  der  dortigen  Bibliothek  laut  seines  Kapport 
ädresse  a  M.  Ic  Ministre  de  l'instruction  publique  (Marseille, 
le  31  Juillet  1845  S.  2)  „un  excellent  traite  de  Soyouti,  dans 
lequel  ce  polygraphe  donne  des  notices  biographiques  sur  les 
principaux  grammairicns  et  philologues  arabes."  Weiter  sagt 
er  an  der  betreffenden  Stelle  nichts  über  diese  Schrift  und 
somit  könnte  man  für  sicher  annehmen,  dass  damit  Sujüti's 
Classen  der  Grammatiker  bezeichnet  würden.  Allein  weiter 
unten  in  demselben  Rapport,  wo  er  die  wichtigsten  arabischen 


Vorwort.  XI 

Handschriften  in  der  Bibliothek  von  Algier  namentlich  auf- 
führt, nennt  er  S.  13.  unter  Nr.  409  ^.ydJ\  ^s>.\jX}  «ij^i  ^1^ 
öLs'O.f^.^  ^A  ies  des  philologues  et  des  grammairiens ,  par  es- 
Soyouti.  Ouvrage  rare  et  d'une  haute  importancc  pour  l'his- 
toire  litteraire  des  Arabes/^  —  Nun  aber  kennt  weder  Hä^i 
Chalfa  ein  Werk  Sujüti's  unter  diesem  Titel  und  mit  diesem 
Inhalt,  noch  zählt  Sujüti  selbst  in  dem  von  ihm  aufgesetzten 
Verzeichniss  seiner  Schriften  ein  so  betiteltes  Werk  auf,  nennt 
vielmehr  die  von  mir  benutzte  Schrift  (H.  Ch.  VI.  S.  678 
Nr.  fx)  ganz  einfach  8l.s^.Jtj  Q-f:^^*^^  oliub.  Aus  dieser 
machte  er  wie  bekannt  abermals  einen  Auszug  unter  dem 
Titel  »l-^^t^  ^^^j.*JLJi  oUub  J:  öUyi  X^Jb  (s.  H.  Ch.  IV,  S.  151 
Z.  2  und  3  imd  S.  154  Z.  2),  aber  auch  dieser  Titel,  obw^ohl 
in  seiner  Bildung  der  Handschrift  zu  Algier  näher  tretend, 
hilft  nicht  weiter,  und  doch  lässt  sich  kaum  erwarten,  dass 
jene  algierische  Handschrift  nicht  eines  der  beiden  genannten 
Werke  enthalten  sollte.  Ich  vermuthe,  dass  sie  mit  der  sonst 
kurzweg  o'wÄaI?  genannten  Schrift  eine  und  dieselbe  ist  und 
dass  sie,  um  ein  Seitenstück  zur  Benennimg  des  Auszugs  zu 
haben,  von  irgend  einem  gelehrten  Abschreiber  den  Titel 
aLj]\  _l^  erhielt,  wenn  ihm  dieser  nicht  vielleicht  nachträglich 
d.  h.  nach  bereits  ei-folgter  Veröffentlichung  von  Sujüti  selbst 
beigelegt  wurde,  imi  sie  genauer  von  dem  öLcj.Ji  s.A*i  zu  unter- 
scheiden ,  weshalb  dieser  Titel  dann  in  spätem  Abschriften 
Aufnahme  fand.  Hätte  de  Slane  nur  etwas  Näheres  z.  B.  den 
Anfang  oder  Umfang  der  Handschrift  bemerkt,  so  liesse  sich 
einem  sicheren  ürtheile  näher  kommen.  Die  darüber  erbe- 
tene Aufklärung  werde  ich  später  mitzutheilen  nicht  verab- 
säumen. 


XII  Vorwort. 

Die  zweite  Abtheilung,  welche  vollständig  vorbereitet  ist, 
soll  der  ersten  sobald  möglich  nachfolgen. 

An  Druckfehlern  bitte  ich  Folgendes  zu  berichtigen :  S.  64 
Z.  8  und  drittletzte  Zeile  Al^ifai  statt  Achfa^.  —  S.  67  Z.  6 
V.  u.  Jukzan  statt  Jakzän.  —  S.  137  Anm.  vorl.  Z.  seine  statt 

•   •  •   • 

seiner.  —  S.  154  Anm.  2  Z.    1  turcia  statt  turcica.  —  S.  180 
Anm.  Z.  2  »i^^  statt  ä^^-.  —  S.  183  Z.  11  Nadim  statt  Nadim.  — 

S.  192  Z.  6  Mittelpunkt  statt  Mittagspunkt. 

Dresden  am  24.  Juli  1862. 

Gustav  Flügrel. 


Üie  ga"'amniatisclieii  Scli-iileii 

der  ^-Yraber. 


Z-  4 


i  e    g  1  a  111  iii  a  t  i  s  c  h  e  u    Schulen 
der    Araber. 


I. 

Die   grammatische   Schule  von   Basra   von   ihrem   Ursprünge 
bis  gegen  das  Ende  des  vierten  Jahrhundertes. 

»Venn    wir    von    grammatischen    Schulen    der  arabischen   Spraclie 
oder   den    Lelirweisen    ^^PjÄxi    der    arabischen    Grammatiker,    die 

von  den  beiden  Städten  Basra  und  Küfa  ihren  Namen  entleh- 
nen, zu  sprechen  uns  vornehmen,  so  fragt  sich  zunächst,  woher 
GS  kam,  dass  gerade  diese  zwei  Städte,  zu  denen  sich  später 
Bagdad  mit  der  ans  beiden  hervorgegangenen  Schule  gesellte, 
berufen  waren,  gesetzgebend  für  die  arabische  Grammatik  auf 
alle  Zeiten  hin  aufzutreten.  Beide  liegen  ausserhalb  des  eigent- 
lichen arabischen  Bodens  und  verdanken  ihre  Gründung  den 
Eroberern  des  Islams,  Basra  dem  Feldherrn  ütba  bin  Gazwan, 
der  auf  Befehl  des  Cbalifeu  *^CTmar  das  ganze  untere  *lräk  bis 
an  den  persischen  iVieerlmsen  in  Besitz  nahm  und  im  J.  15  (630) 
den  ersten  Grund  zu  dieser  Stadt  legte,  die  zunächst  zu  einem 
WafFenplatz  und  militärischen  Stützpunkt  bestimmt  war,  Küfa 
dem  Feidhorrn  vS.i^d,  welcher  dem  Befehl  desselben  Chalifen  zu- 
folge in  das  innere  'Irak  eindrang  und  durch  das  ungesunde  Klima 
in  der  Nähe  des  eroberten  Madäin  eine  Stadt  näher  an  Arabien 
zu  bauen  veranlasst  wurde  im  J.  17  (638),  Beide  Städte,  zu 
deren  engerer  Verbindung  und  leichterem  Verkehr  zwischeninne 
etwas  später  Wäsit  seinen  Ursprung  erhielt,  wuchsen  ausser- 
ordentlich schnell ,  Basra  hauptsächlich  um  seiner  reichen  Um- 
gegend und  seiner  zum  Handel  mit  Persien,  Indien  und  China 
geeigneten  Lage  wegen,  Küfa  als  Hauptort  der  Provinz  und 
Sitz   der   Statthalterschaft. 

Diese  Niederlassungen  einer  frühen  vorzugsweise  nomadi- 
schen Bevölkerung  in  festen  Wohnsitzen  führten  bald  städtische 
Bedürfnisse  herbei,  die  der  erbeutete  persische  Reichthum  uner- 
wartet steigerte,  in  ihrem  Gefolge  die  Handwerke,  Künste  und 
die  Wissenschaften. 

Beide  Städte  blieben  bis  zur  Gründung  Bagdads  unter  dem 
zweiten    der    abbäsidischen  Chalifen    al-iVlansür    im    J.  145  (762) 

1* 


Die  grammatischen  Schulen   der  Araher. 


D 


die  Bauptplätze  arubisclien  Lebens  und  arabischer  Sitte  ausser- 
halb der  vaterlanilisclien  Halbinsel,  und  selbst  die  in  der  Nähe 
von  Küfa  neuerhaute  Residenz  Hasimija  hatte  bei  der  kurzen 
Dauer  ihrer  Bevorzugung  ihnen  keinen  Abbruch  zu  tliun  vermocht. 

Basra  und  Kufa  wurden  frülizeitig-  genug-  —  nur  vcenige 
Jahre  nach  .Muhainmad's  Tode  —  geg-ründet,  um  unter  ihre  Be- 
wohner auch  treue  Gefährten  und  unmittelbare  Anhänger  des  Pro- 
nheten  aufzunehmen.  In  jede  dieser  beiden  vStädte  wurde  ein 
Exemplar  der  'utmänischen  Koransredaction  gesendet,  und  diese 
Kxeinplare  wurden  für  die  Koranleser  daselbst  —  neben  der  Tra- 
dition und  dem  eigenen  Besserwissenw  '!len  —  massgebend.  Da- 
bei Rfalt  allein  das  lebendige  Wort  als  Sprachgesetz.  Noch  war 
kein  Grammatiker  erstanden,  der  die  Erscheinungen  der  vSprache 
festen  Regeln  unterworfen  hätte,  und  die  natürliche  F'eriigkeit 
reinarabisch  zu  sprechen  war  sattsam  vertreten  durch  echte  Wusten- 
kinder,  oliwohl  sich  diese  nach  verschiedenen  Stämmen  dialectisch 
von  einander  unterschieden  nicht  nur  in  der  Aussprache,  sondern 
auch  in  dem  Ausdrucke,  da  manches  Wort  bei  dem  einen  Stamme 
diese,  bei  einem  andern  jene  Bedeutung  hatte,  manches  Wort 
und  manche  Construction  aber  auch  nur  bestimmten  Stämmen 
eiffenthümlich  waren. 

Als  umfangreichstes  gescliriebenes  Denkmal  eines  dieser  Dia- 
lecte  lag  jetzt  der  Koran  vor,  dessen  Sprache  nicht  allein,  weil 
sie  die  Sprache  des  Propheten  war,  sondern  auch  deshalb  Muster- 
sprache  wurde,  weil  der  Prophet  einem  Stamme  und  in  diesem 
einer  Familie  ano-ehörte,  deren  Mundart  bereits  vor  Muhammad 
allgemein  für  die  reinste  und  somit  mustergiltigste  angesehen 
wurde.  Die  Familie  Häsim,  deren  Haupt  der  ürgrossvater  des 
Propheten  durch  'Abdalmuttalib  war,  gehörte  dem  Stamme  Kureis 
an  5  dessen  Ahnherr  Fihr,  genannt  Kureis,  etwa  200  J.  n.  Chr. 
lebte.  Dieser  al)er  hatte  zum  Urahn  Mudar,  der  durch  Nizär  und 
Ma^idd  zu  'Adnän  ,  dem  Träger  der  ismailitischen  Stämme,  hin- 
ansteigt. Mudar,  der  nach  ungefährer  Berechnung  Caussin's  um 
,30  J.  V.  Chr.  gelebt  haben  soll,  gab  vorzugsweise  den  Stämmen 
den  Ursprung,  die  bis  in  die  Zeit  Muhammad's  und  weiter  herab 
die  Sprache  in  feinster  Eleganz  und  grösster  Reinheit  bewahrten. 
Der  Stamm  Kureis  bildete  gewissermassen  den  Kern  dieser  Sprache 

Mudar's    .-^/«  ,,,LavJ,    ,  «.^iali  ,.  l.^L*i,    .Awa/o  iC*J ,   ij-»:2t!  Kitili  ,   .^a^  sx} 

X^jAiJJi    oder  des   ursprünglichen   arabischen   Idioms    J.o^)l    .,L>NM,Lli 

deshalb,  weil  er  von  den  einer  fremden  d  h.  nichtarabischen  Herr- 
schaft unterworfenen  Ländern  am  fernsten  wohnte  und  mit  diesen 
nicht  in  so  lebhaftem  Verkehr  stand,  dass  dadurch  je  die  Reinheit 
seiner  Sprache  hätte  beeinträchtigt  werden  können.  Beinahe  in 
gleicher  Lage  befanden  sich  die  Stämme  Takif,  Hudeil,  Banu 
Kinäna,  Gatafän,  Bann  Asad  ,  Banii  Tamim  und  Chuzäa,  ob- 
wohl  letzterer  zu   den  jemenischen  Stämmen   zählt,    die    im  allge- 


Die  si'ünnnalisclien  Schulen  der  Araber. 


o 


ineioen  scLon  inelir  fremdem  Einfluss,  namentlich  von  persischer 
und  habessinischer  Seite  her,  ausg-esetzt  waren.  Doch  hatte  er 
sich  später  Mekka'S  bemächtigt  und  hielt  es  besetzt,  bis  er  wie- 
der daraus  vertrieben  wurde.  Ebenso  maclien  auch  die  Gramma- 
tiker einen  unterschied  zwisclien  den  Tamimiten  und  Hig-aziten, 
wenn  es  ihnen  darauf  ankommt  sprachliche  Abweichungen  nach- 
zuweisen. Vorzugsweise  führt  uns  Ibn  Chaldun  (s.  Anthol.  gramm. 
S.  IIa)  die  Stämme  Rabi  a  ,  Lachm,  Gudäm,  Gassän,  Jjad,  Kuda  a 
und  überhaupt  die  Wüstenaraber  Jemens  als  solche  auf,  deren 
Sprache  in  F'olge  eines  ausgebreitetem  Verkehrs  mit  dem  Auslände 
an  ihrer  ursprünglichen  Reinheit  gelitten  hatte.  Daher  gilt  nun 
auch  den  arabischen  Grammatikern  bei  der  Beurtheilung  der  grössern 
oder  geringern  ünverdorbenheit  eines  und  des  andern  Dialectes 
als  Regel  die  grössere  oder  geringere  Entfernung-  der  Stämme, 
denen  diese  Dialecte  eigenthümlich  sind,  von  dem  Gebiet  der 
Kureisiten.  Dieser  Umstand  ist  wie  wir  später  sehen  werden  für 
den  Gang,  den  die  Rildung-  der  arabischen  Sprache  nahm,  durch- 
greifend und  man  hat  offenbar  auch  bei  Beurtheilung  der  Koran- 
leser und  ihres  Einflusses  auf  die  Textbehandlung  des  Korans, 
da  wo  es  sich  thun  lässt  —  und  das  ist  oft  genug  der  Fall  — 
dan  Stamm  zu  berücksichtig-en  ,  dem  ein  jeder  von  ihnen  angehört. 
Auch  politisch  herrschte  selbst  noch  in  spaterer  Zeit  eine  Span- 
nung" zwisclien  den  Mudariten  und  Jemenensern  ,  die  unter  Harun 
ar-Rasid  in  Damaskus  und  in  ganz  Syrien  sogar  zu  harten 
Kämpfen  führte  (Ann.  Musl.  II,  S.  62  flg.  und  Ibn  Tagribardi  I, 
S,  4t)3)  und  in  den  Parteien  der  Keisi  und  der  Jamani  forterbte 
(Ztschr.   VI,    S.   390). 

Nicht  ohne  Interesse  ist  überdiess  die  Bemerkung,  dass  der 
Stamm  der  Kureisiten  im  Ganzen  zu  den  an  Dichtern  ärmern  ge- 
hört,  ja  einen  solchen  ersten  Ranges  kaum  aufzuweisen  hat. 
Dennoch  verschafften  ihnen  einige  spätere  Dichter  hohes  Ansehen 
und  einen  gewissen  Vorrang  auch  in  der  Poesie.  S.  Anthol.  gr. 
S.  453  und  Ibn  Tagribardi  I,  S.  275.  —  Muhammad  selbst  war 
alles  dichterischen  Formtalentes  bar,  und  es  gebrach  ihm  so  sehr 
an  Sinn  für  das  Metrum,  dass,  wenn  er  sich  einmal  darauf  ein- 
liess  einen  Vers  anzuführen ,  er  ihn  g^ewÖhnlich  verunstaltete. 
Dafür  hatte  er  in  anderer  Beziehung  die  Sprache  gänzlich  in 
seiner  Gewalt,  und  seine  glühende  Phantasie  und  hinreissende 
Beredtsamkeit  gaben  ihm  stets  das  rechte  Wort  an  der  rechten 
Stelle. 

Da  nun  Basra  und  Küfa,  zu  denen  später  Bag-dad  als  beide 
Städte  überragendes  Filial  hinzutrat,  als  die  ersten  und  einfluss- 
reicbstea  Pflanzstätten  der  arabischen  Grammatik  sich  geltend 
machten  —  denn  Mekka  und  Medina,  die  zu  sehr  von  den  mit 
dem  Ursprünge  und  der  Ausbreitung  des  Islam  verbundenen  ge- 
waltigen  Stürmen   und  von   der  nomadischen  Umgebung  der  Wüste 


6  Die  grammatischen  Schulen   der  Araher. 

beunruhisft  waren,  uml  selbst  Damaskus,  das  etwas  später  in  die 
Reihe  j^rosser  araliisclier  Cullurstadte  eintrat,  spielen  in  der  früh- 
sten Zeit  des  Islam  wissenseliaftlicli  eine  untergeordnete  Rolle  — , 
so  wird  es  unsere  Aufgabe  sein  den  Keim  grammatischer  Studien 
und   deren    Fortgang   und   Ausbildung   in    ihnen    nachzuweisen. 

Dem  Wo  ist  jedoch  das  Warum  und  >V  i  e  vorauszuschicken, 
um  die  Krscheifiungen,  welche  uns  in  der  angegebenen  Bezieiiung 
zunäciist  jene  beiden  Städte  darbieten,  vom  richtigen  Standpunkte 
aus  zu  betrachterj.  Jrde  Sjtracbe  ist  mit  dem  Character,  der 
Sitte,  Lebensart  und  Religion  des  \  olkes,  dem  sie  angehört,  auf 
das  engste  verbunden,  und  spiegelt  klar  das  innerste  Geistesleben, 
die  Gesinnung,  Denk-  und  Handlungsweise  dieses  \  olkes  ab. 
In  Ueziebung  auf  die  arabische  Sprache  tritt  uns  nun  hier  sofort 
die  wichtige  und  alles  üebrige  beherrschende  Thatsache  entgegen, 
dass  dieselbe  ihre  höchste  forn»elle  und  nach  der  Naturseite  hin 
auch  materielle  Kntwickelung  und  Ausbildung  bereits  erreicht 
hatte,  ehe  sie  nücher-  oder  überhaupt  Schriftsprache  wurde. 
Noch  weniger  als  hiervon  inöciite  ein  zweites  Beispiel  davon  auf- 
zulinden  sein,  dass  ein  durch  und  durch  nomadisches,  von  der 
übriüen  Welt  abo-esehlossenes  und  i^rGssentheils  in  heissen  vSand- 
wüsten  hausendes  \  olk  seine  Sprache  zu  einer  ^  ollkommenheit 
zu  erheben  vermocht  hätte,  wie  es  das  arabische  Volk  gethan 
]iat.  Diese  Sätze  bilden  die  eifi-entliche  e^escbichtliche  Grund- 
läge   aller  unserer  weitern   Ausführungen. 

Das  Volk  der  alten  Araber  war  an  Knfbelirungen  gewöhnt, 
mit  der  es  zunächst  um2:ebenden  leitenden  und  leblosen  Natur  auf 
das  innigste  verbunden,  feurig  und  lebhaft,  kriegerisch,  tapfer 
und  fortwährend  kampfbereit  und  in  Kampf  nut  ilev  Natur  und 
dem  Nachbar  verwickelt,  daher  überaus  wachsam,  umsichtig  und 
jeden  Augenblick  auf  seine  S  ertbeidigung  bedacht,  kurz  und  rasch 
in  seinen  Bewegungen  und  Hnndlungen,  von  Jugend  auf  der  Ge- 
fahr trotzend  Ufid  bis  in  hohes  Alter  kräftig,  dabei  ehrliebend, 
freigebig,  gastfrei,  treu,  grossmiitbig,  rittcrlicii,  pbantasievoll 
und  der  Beredtsamkeit  und  Poesie  mit  begeisterter  Vorliebe  zu- 
gethan,  scharfsinnig,  mit  herrlichem  von  Jugend  auf  geübten  Ge- 
däclitniss  begabt,  geistig  gewandt  und  im  [)enken  ra^ch ,  aber 
auch  stolz,  höchst  empfindlich  und  rachsüchtig,  mit  einen)  Worte 
durch  und  durch  leidf^nschaftlifh.  Der  Stolz  des  Arabers  galt 
vorzugsweise  seinem  Stamme,  dem  er  mit  F^eib  und  lieben  zu- 
gethan  war  und  dessen  Ruhm  und  Grösse  er  ebenso  eifersüclitig 
bewachte,  wie  er  dem  Stammesoberhaupte  willig  gehorchte.  Die- 
selben Eigenscbafipn  machten  sich  im  Zelte,  in  iler  engern  Fa- 
milie gellend.  Strengen  Gehorsam  forderte  das  Alter  und  er 
ward  ihm  zu  Theil,  das  Familienhaupt  war  der  unbeschränkte  Ge- 
bieter, wie  es  das  altherkömmliche  patriarchalisrhe  \  erliältniss 
gebot.  Die  Jugend  lauschte  dem  Alter  und  statt  aller  Weisheit 
galt  die   Lebenserfahrung,  daher   der  grosse  Reichthum  an  Sprich- 


Die  gramniiitischcn  Schulen  der  Araber.  7 

Wörtern  und  kurzen  .Sentenzen,  in  denen  sich  jene  Erfahrung- 
aussprach und  die  statt  langer  Auseinandersctzung-en  und  Beleh- 
rungen dienten.  Die  Frauen  blieben  durcii  die  Abgesciilosseniieit, 
welcbe  8itte  und  Gesetz  iimen  vorschrieb,  hinter  der  Ausbildung- 
der  Männer  zurück  ;  doch  Schönheit  und  f^iebe  feierten  auch  hier 
wie  überaii  ihre  Triusnpiic ,  und  die  Gluth  der  zahllosen  ihnen 
geweihten  Gedichte  gab  der  Gluth  des  arabischen  Himmels  nichts 
nach.  Neben  iimen  stand  Kanspf  und  Sieg.  Die  Poesie  umfasste 
ebenso  die  Ideale  des  Arabers  wie  seine  Geschicbte.  Der  Adel 
seines  Stammes,  seine  Genealogie,  seine  Grossthaten  fanden  iliren 
üeberüeferer  nur  im  Dichter  oder  Erzähler.  Das  Schlachtross, 
das  Kamel  ,  das  Schwert  pries  er  im  lauten  friede  ,  und  was  er 
Göttlicbes  verehrte,  war  es  Gestirn  oder  Götze,  verherrlichte  er 
in  seinem  Gesanar-  Die  Ueberlieferunöf  der  Vorzeit  verkündete 
nur  sein  Mund.  Daher  konnte  einem  Stamme  nichts  Glorreicheres 
zu  Tlieil  werden,  als  dass  in  ihm  ein  Dichter  erstand  ,  der  nicbt 
mit  Waifen  alleiti  den  Feind  bekämpfte,  sondern  auch  mit  Versen, 
ein  Kampf,  durch  den  selbst  die  Satjre  zu  hoher  Blütbe  ge- 
langte, in  den  heiligen  Monaten,  wo  nach  altem  strengen  Her- 
kojiimen  kein  Blut  vergossen  werden  durfte  und  ein  allgemeiner 
Waffenstiilestand  die  Kampfeslust  ruhen  hiess,  versammelte  man 
sich  auf  den  fünf  grossen  ^Märkten  oder  Messen  ^^^^.o  zu  Dü'l- 
magäz  in  der  Nälie  des  Berges  'Arafat,  zu  Ma^anna  und  Minä 
nicbt  weit  von  Mekka,  zu  'Okäz  in  der  Wüste  zwischen  Nachia 
und  Täif  und  zu  Hunein  zwischen  Taif  und  Mekka.  Nicht  der 
Handel  allein  führte  hier  die  einzelnen  Stämme  zusammen  ,  mehr 
noch  lockte  sie  der  VVettkampf  der  Rede  zu  diesen  Zusammen- 
künften herbei.  Indem  sich  die  Feindschaft  Einzelner  oder  ganzer 
Stämme  durch  Anpreisung  des  eigenen  Verdienstes  oder  des  Ruh- 
mes der  Stammgenossen  in  glänzenden  Gedichten  F^uft  machte 
und  den  Gegner  geisselte  oder  ein  Wettstreit  über  einen  gegebe- 
nen Gegenstand  aus  dem  Stegreif  nach  bestimmten  Regeln  aus- 
gekämpft wurde,  ergab  sich  aus  diesen  allgeineinen  Versamm- 
lungen von  selbst  eine  vielfache  Ausgleichung  und  Amalgamirung 
der  dialectischen  Verschiedenheiten  der  einzelnen  Stämme,  doch 
so  dass  selbst  noch  zu  Muhammad's  Zeit  die  Stämme  von  Higäz 
zu  denen  von  Jemen  durcli  bedeutende  sprachlicbe  >'erschieden- 
heiten  einen  Gegensatz  bildeten,  an  Fülle,  Feinheit  und  Reinheit 
aber  der  Dialect  von  Hieäz  den  von  Jemen  übertraf.  Hier  war 
es  vorzugsweise  der  Stamm  Tajji ,  der  in  Folge  von  üeber- 
schwemmungen  zur  Auswanderung  genöthigt  seinem  Dialect  eine 
grössere  Ausdehnung  e:ab,  während  der  grosse  Stamm  der  Tami- 
miten,  der  von  Basra  bis  Jamäma  reichte  und  sich  weit  in  die 
Wüste  nach  .Mekka  hinzog,  sein  Idiom  weiter  nordöstlich  zum 
herrschenden  machte.  Die  spätem  Grammatiker  hielten  beide 
tämme  für  wichtig  genug,  bei  Angabe  sprachlicher  Verschieden- 
heiten   auch    auf   ihre  Auctorität    zu    verweisen,    sie  als  Schieds- 


§  Die  grammatischen  Schulen  der  Araber. 

ricilter  an  der  Eiitsclieiduog-  fraglicher  Fälle  Tbeil  nehmen  zu 
lassen  oder  wenigstens  ihren  Sprachgebrauch  neben  dem  der  Higa- 
ziten  zu  erwähnen.  Ihnen  zunächst  erweist  man  auch  den  Hudei- 
liten  gern  diese  H^hre,  seltener  den  X'keiliten,  dem  Stamm  Rabi^i 
und  andern.  Aus  dieser  Wahrnehmung  ergiebt  sich,  dass  der 
Stamm  Kureis  als  Zweig  Mudar's  die  Bevorzugung  seines  Idioms 
mit  andern  Zweigen  desselben  Stammes  insoweit  zu  theilen  hatte, 
als  sein  Idiom  für  das  Muster  galt,  mit  dem  die  andern  mudari- 
tischen  Idiome  nur  vergleichsweise  zusammengestellt  und  abgehört 
wurden.  Eine  völlige  Spracheinheit  herrschte  nun  einmal  unter 
ihnen  ebensowenig  wie  bei  allen  andern  \Ölkern,  so  lange  sich 
keine  Schriftsprache  herausgearbeitet  hatte.  Doch  betraf  diese 
Sprachverschiedenheit  nicht  das  Ganze,  vielmehr  nur  Einzelnes 
innerhalb  dieses  Ganzen,  und  allein  durch  dieses  Einzelne  wurde 
die   Spracheinheit   beschränkt. 

Neben  der  Poesie  war  es,  wie  bereits  angedeutet  wurde, 
die  Erzählung  in  gereimter  Prosa  %^ i  welche  die  Schilderung 
von  Schlachten  \^jjtJ\  ^\.J ,    rächenden    Thaten    zur    Sühnung    von 

Mord  und  andern  Unbilden,  räuberischen  üeberfällen,  Wegelage- 
rungen, Einbrüchen  in  feindliches  Gebiet  und  anderweitigen  Aben- 
theuern  auf  Streifzügen  und  Jagden  —  man  denke  beispielsweise 
an  *Antara  —  zur  Aufgabe  hatte.  Auch  solche  Schilderungen 
lernte  und  wusste  der  Räwi  gleich  den  Gedichten  auswendig;  es 
war  ihm  gleich  ,  ob  er  aus  seinem  Gedächtniss  poetische  Stücke 
oder  liistorische  Begebenheiten  und  Anecdoten  in  Prosa  mit- 
zutheilen  hatte.  W^ir  kommen  auf  seine  Verdienste  später 
zurück. 

Leider  trug  der  religiöse  Glaube  des  heidnischen  Arabers 
oder  vielmehr  sein  Aberglaube  im  Ganzen  wenig  zu  seiner  sitt- 
lichen >  ervollkommnung  bei.  Die  Verehrung  seiner  Götzen,  die 
selbst  auf  einer  niedrigen  Stufe  standen,  zog  ihn  mehr  herab  als 
dass  sie  ihn  erhob.  Mächtiger  fasste  ihn  der  Sterndienst,  da  er 
nn  einen  Einfluss  der  Gestirne  auf  sein  Geschick  glaubte  und 
nicht  bloss  Regen  ur)d  Regenmangel,  Fruchtbarkeit  und  Misswachs, 
sondern  auch  vielfach  Glück  und  Unglück  im  Allgemeinen  ihnen 
zuschrieb.  Die  Poesie  gedachte  ihrer  öfterer  und  mit  wärmerem 
Gefühl  als  der  machtlosen  Götzen.  Dagegen  nährte  das  Fest- 
halten an  der  Tradition  von  Abraham  her  eine  mehr  relieriöse 
Stimmung  unter  einem  grossen  Theil  der  ismailitischen  Stämme, 
wenigstens  in  iler  frühem  Zeit.  Sie  brachte  den  Himmel  in 
nähere  unmittelbare  ^  erbinduner  mit  der  Erde.  Doch  kommen 
alle  diese  Arten  und  Abarten  von  Gottesdienst  in  den  alten  Sprach- 
denkmälern nur  zu  kümmerlichem  und  aller  Begeisterung  barem 
Ausdruck.  Ganz  anders  die  natürlichen  Tugenden,  in  deren  Aus- 
übung der  Araber  die  höchste  Ehre  suchte:  er  fand  es  mannes- 
würdiger, kriegerische  Tapferkeit  und  edeln  Stolz,   Freigebigkeit 


Die  grammaüscheu  Schulen  der  Araber.  9 

und  Gastfreundscliaft  zu  feiern  iils  Gottesfurcht  und  Frömmig-keit. 
Wie  konnte  es  auch  in  den  Stämmen ,  die  uns  sprachlicli  liier 
vorzus;sweise  beschäftigen,  anders  sein?  Während  das  Judcntbum 
vorherrsclicnd  iu  Jemen,  im  Stamme  Hinrjar  und  Kinda,  und 
ausserlialb  in  Cheibar  und  Jairib  seine  Bekenner  hatte  und  diese, 
obwolil  israelitischen  Ursprungs,  doch  vollief  naiuralisirte  Landes- 
kinder waren  ,  die  christlichen  Araber  dagegen  weniger  im  Herzen 
der  Wüste  als  unter  den  grösstentheils  fremder  Herrschaft  unter- 
worfenen Stämmen  sowohl  an  der  Grenze  der  Halhiusel  als  ausser- 
halb derselben  in  Bahrein,  i^lesnpotamien,  'Irak  u.  s.  w.  verbreitet 
waren  und  ihre  Sprache  schon  ihrer  Heimath  wegen  nicht  für 
ein  reines  Idiom  angesehen  wurde,  befand  sich  gerade  der  ganze 
Stamm  Mudar,  der  den  grÖssten  und  tüchtigsten  Theil  der  Nation 
bildet,  im  tiefsten  Heidenthum.  Der  Götzendienst  war  unter  ihm 
so  ausgebreitet,  dass  fast  jede  Familie  ihren  eigenen  Götzen 
verehrte. 

Dieser  sittliche,  sociale  und  staatliche  Zustand  des  heidni- 
schen Arabers  musste  sich  nach  Inhalt  und  Form  individualisiren. 
Die  stete  Erregtheit,  die  den  Grundzug  des  arabischen  Characters 
ausmacht,  gepaart  mit  Kühnheit,  Thatenlust  und  Tapferkeit 
stimmte  ganz  zu  dem  unstäten  Wüstenleben,  das  dem  Einzelnen 
nur  kurze  Rast  gestattete  und  einer  fortdauernden  Wanderung 
gleichkam.  Der  Augenblick  wurde  dadurch  Herrscher  über  den 
Willen,  dessen  Hingebungen  kurz  und  rasch  in  W^ort  und  That 
übei-^ingen.  Und  so  tritt  uns  auch  die  Sprache  dieser  Kinder 
der  Wüste  entgegen.  Zum  Bau  künstlicher  Perioden  hatte  man 
keine  Zeit;  der  Satz  war  wortarm,  aber  inhaltreich;  die  Partikel 
gelangte  nur  zu  nothdürftiger  Ausbildung,  da  man  ihr  wenig 
Raum  zugestand,  und  so  ist  die  Sprache  an  Conjunctionen  arm 
geblieben  bis  auf  den  heutigen  Tag.  Der  Ausdruck  ist  keck, 
reich  an  Bildern,  lebhaft  und  unruhig,  den  Gedanken  oft  mehr 
andeutend  als  aussprechend  und  alles  irgendwie  Entbehrliche  von 
sich  stossend,  was  für  den  Leser  häufig  genug  die  Nothwendig- 
keit  herbeiführt  den  Faden  i\ea  Zusammenhangs  im  eigenen  Geiste 
forizuspinnen  und  das  zur  vollständigen  Darstellung  Fehlende  zu 
ergänzen.  Doch  die  Geschichte  der  Sprache  weiter  zu  entwickeln 
und  ihren  Bau  zu  schildern,  gehört  nicht  hierher;  nur  die  Be- 
merkung finde  noch  Platz,  dass  mit  der  Umwandlung  des  Volks- 
characters  und  eines  grossen  Tbeils  des  Vorstellungs  -  und  Be- 
griffsvorrathes  durch  das  Leben  in  der  Stadt  und  die  neugeschaf- 
fenen staatlichen,  religiösen  und  socialen  Verhältnisse  aller  Art 
auch  die  Sprache  von  ihrem  heimathlichen  Character  im  Fortgange 
der  Zeit  so  Vieles  und  Wesentliches  verlieren  und  dagegen  fort- 
während so  viele  neue  VVege  einschlagen  musste,  dass  sie  dem 
Altarabischen   immer  mehr  entfremdet  wurde. 

Nach  diesen  wenigen  allgemeinen  ^'ü^bcmerkungen ,  die  nur 
den  Zweck    hatten    den    Grund    und    Boden    zu  sichern,    auf  dem 


1  0  Die  grcimm^itischen  Schulen  der  Araber, 

sich  diese  Abiiandlunaf  hewee:t .  wenden  wir  uns  der  eisrcntlichen 
Aufoiibe  zu.  die  BilduiJirs  -  und  Entwickhinifso-eschiclite  der  ara- 
bisclien  (jlraminatik  in  eine  o-edränate  aber  soviel  als  inösfüch 
unjfassende  rebersiciit  zu  bringen.  Hiermit  kann  nicht  aremeint 
sein,  dass  eine  Prüfung-  der  vorbandenen  grammatischen  Werke 
der  Araber  vorijenommen  werden  solle:  denn  aeradc  die  ältesten 
und  wiclitijfsten  derselben  fehlen  zum  o-rössten  Tlieil  in  den  euro- 
päisclien  Handscliriften  -  Sammlungen ,  gedruckt  aber  sind  ilirer 
verhältnissmässiff  noch  so  weniß-e,  dass  sich  daraus  noch  keine 
zusammetiliängetide  gescliiclitliche  Reihe  bilden  iässt.  Vielmehr 
gellt  die  AbsicI.'t  dieser  Arbeit  dabin,  den  Ursprung-  der  arabiscben 
tirammutik  so  wie  ihren  eiafenthiimlichen  Character  und  ilire  Aus- 
bildnng  zunächst  bis  gegen  das  Knde  des  vifrlen  Jabrhunderts  der 
Fiuclit  durch  Vorführung  und  Gruppirung  der  Gra-nmatiker  und 
ihrer,  in  dieser  Periode  mit  der  Lexikogrnpbie  und  der  Pliilo- 
logie  im  Allgemeinen  auf  das  engste  verbundenen  U'erke,  und  so 
zuG^leich  den  ümfano-  und  Gang"  dieses  Theils  der  arahiscben 
Literatur  in  der  betreffenden  Zeit  darzustellen,  hierdurch  aber 
auf  das  aufmerksam  zu  machen,  was  uns  auf  diesem  Sfndienge- 
biete  gegenwärtig  und  künftig  vorzugsweise  noththut.  \  ielleicht 
gelingt  es  dieser  Monograpliie .  einer  künftigen  pragmatischen 
Gescbichte  der  arabischen  Literatur  für  den  liier  behandelten  Zweig 
derseihen  den  Weg  vorzuzeichneu.  Nur  dur-ch  Einzelschriften  kann 
ein  solches  rnternebmen ,  das  jetzt  noch  nicht  an  der  Zeit  ist, 
nach  und  nach  ermöglicht  werden.  Das  von  Hammersche  Werk 
bleibt  in  seiner  Ausfülirung-  weit  binter  seinem  Titel  zurück  und 
ist  mehr  eine  grossartige  Arithologie  als  eine  Literaturgeschichte, 
zu  welcher  ihm  nicht  wenig^er  als  die  nothwendiijsten  Krforder- 
nisse  abgeben.  Wir  stimmen  daiier  ganz  mit  der  vom  Prof.  Rö- 
diger  in  der  Zeitschrift  der  DMG.  (Xü!,  S.  500  flg.)  ausgespro- 
cbenen  Meinung  überein,  dass  alles  bisher  Gedruckte  nur  dazu 
dient  recht  füblbar  zu  machen,  was  uns  alles  nocb  fehlt.  x4uch 
ihm  er<cbeint  es  wünschenswertber,  ,,(lass  man  für  jetzt  nur  erst 
einzelne  Gattungen  der  IJteratur  g«'nau  und  ausführlich  zu  schil- 
dern versurbe,  woraus  sicli  nach  und  nach  eine  innerlich  vertiefte 
und    äusserlich   vollständige  Geschiebte   ergeben    muss". 

Kin  weiteres  Verdienst  glaubt  diese  Abhandlung  insofern 
beanspruclien  zu  können,  als  ein  grosser  Tbeil  ibres  Inhülts  auf 
ungedruckten  f^ueilen  l-erubt.  Der  Fihrist,  die  Classen  der  Gram- 
matikcr  von  Snjüti,  Täsköprizädah  und  einige  weniger  ergiebige 
Schriften  bilden  die  Grundlage  des  Ganzen.  Auch  den  dem  Dahabi 
zug-eschriebenen  Auszug-  aus  al  -  Kufti's  Werk  über  die  arabisclien 
Grammütiker ,  der  sich,  wahrj^cheinlich  Autograph,  einzig  auf  der 
Leydner  Bibliothek  (s.  i)ozy's  Catal.  If,  S.  20'>— 6)  befindet,  habe 
ich  durch  die  entgegenkommende  Güte  .luynholl's  zur  Einsiclit 
gehabt,  allein  nicht  nur  die  sehr  unleserliche  Schrift,  die  häufig 
zumal   bei  den  Namen   Zwei-   und   Mehrdeutigkeit  verursacht,   son- 


Die  grammatischen  Schulen   der  Araber.  ]  1 

dem  auch  die  BescliafFenlieit  des  Auszugs  eignete  sich  wenig-  zur 
Benutzung  für  den  vorliegenden  Zweck,  da  die  von  den  (iraiu- 
inatikern  verfassten  Werke  nur  wenig  berücksichtigt,  ja  grossen- 
theils  unerwähnt  gelassen  sind.  Im  Allgemeinen  liabe  ich  ausge- 
beutet was  nur  iinuier  Tür  Inhalt  uud  Beliandlung  von  Nutzen 
sein   konnte,  insoweit  es   mir  zu   Gebote  stanJ. 

Wohl  würde  die  Vollständigkeit  des  Materials  zur  Lösung 
der  gestellten  Aufgabe  unendlich  gewinnen,  wenn  wir  irgerjd 
einen  der  altern  .Schriftsteller  über  die  Geschichte  der  Grammatiker 
jj\.p.5..;<\ÄJi  »Ui»!  zu  unserer  Verfügung  hätten.  Allein  diese  gehen 
unsern  sänimtlicben  Bibliotheken  ab.  Leyden  besitzt  zwar  des 
im  J.  577  (heg.  17.  Mui  1181)  gestorbenej«  Grammatikers  Ka- 
mäladdin  Abirlbarakät  '^Abdarraliman  birs  Muhammad  al-Anbäri 
Werk  ,5  die  gerechte  Abwägung  in  Uetreff  der  grammatischen 
Fragen,  über  welche  die  Basrenser  und  Kufenser  verschiedener 
Meijiung  sind",  doch  wird  hier  weniger  das  Geschichtliche  als 
vielmehr  die  grammatischen  Fragen  selbst  behandelt  (s.  Dozy  a.a.O. 
I,   S.  33).      W^oh!   aber  giebt   uns   Hä^i  Chalfa   unter  öw.r='^Ä.5  ^^.äj^h 

(\y,  S.  153)  wetiigstens  den  Trost,  dass,  obgleich  das  grössere 
W^erk  Sujüti's  über  die  Geschichte  der  Grammatiker  von  ihm  selbst 
anderweitig  vorwendet  worden  ist,  doch  sein  mittlerer  x4us2Ug 
daraus,  den  ich  eben  benutzt  habe,  nach  dem  Vorgange  des 
grössern  Werkes  auch  die  altern  Schriften  zu  Rathe  gezogen 
hat.  Unter  diesen  handeln  die  ältesten,  wenn  wir  von  dem  s-Ui^ 
^J^vJ^.^^<^..i   dcs  Abü  'Adnän  absehen,  von  Älubarrad  (st.  285  ir=  898) 

und  Siräfi  (st.  368  r=  978 — 79)  nur  von  dun  Basrensern.  Des 
letzlern    Schrift    enthielt    nach    Sujüti"s    Zeugniss    nur  20  Blätter 

.^L*vf.5".  Aeiter  ist  auch  niclit  die  Schrift  ^i^<\xj\  ^LAi>f  „Ge- 
schichte der  Grammatiker"  von  Nageiranii  oder  Na^irami  ^^.a.j>C'^ 
welche  der  Fihrist  erwähnt  und  deren  Verfasser  sicher  kcifi  an- 
derer ist  als  der  von  Ihn  Challihän  (nr  8-i9)  erwäiinte  Abü  Ja  küb 
Jiisuf  bin  Ja'kiib  bin  lsina*^il  i^in  (.'hurrazäd  al  -  Basri  der  Lexikoloü*, 
der  keine  schone,  dafür  aber  eine  sehr  correcte  Hand  srhri«b, 
weshiilb  seine  Abschriften  tbeuer  bezahlt  wnrtlen.  Kr  wurde  340 
geboren  und  starb  42,S  (10:12),  so  dass  er  Zeifgejiosse  des  \  er- 
fassers  des  Fihrist  war.  Dagegen  ist  die  Ge^icbichte  der  Gram- 
matiker von  3la;zubäni  (s.  Ihn  Chalükan  nr.  6.'>8j ,  der  2iJ7  oder 
29H  geboren  wurde  und  384  (heg.  !8.  Febr.  994)  oder  378  starb, 
älter.  Auch  die  Auffindufiö-  von  Abu  Bakr  i^hilianunad  bin  'Ab- 
dalmalik  at-Täricbi's  Geschichte  dev  Grammatiker,  die  er  noch 
vor  377  (beg.  3.  Mai  987)  gesclirieben  haben  muss,  wäre  wie  die 
des  Muktabas   al  -  Kabir  (von  Mar/.ubäni  ?)  ein  grosser  Gewinn  für 

uns.  Sujüti  benutzte  ferner  zwei  alte  Sciiriften  die  ;J^.J.►^^ÄJi  ,.^jl.^ 
(Hägi  Ch.   V,   S.  486.  nr.  11753:  «.^aJI  w-jf..-)  „die   Ordnungen 


12  Di*-'  ijTammalischen  Sibulen  der  AraLer. 

der  Grammatiker''  von  dem  im  ,1.  350  (961)  g-estorbenen  Abü't- 
tajjib  'Abdalwäljid  bin  'Ali  al-Halabi,  ung-efälir  40  Ül.  stark,  und 
die  Classeii  der  («rammatiker  von  dem  im  J.  379  gestorbenen 
Abu  Bakr  3Iuliammad  bin  Hasan  az-Zubeidi,  die  er  oi-<-ii  "j^ 
nennt  und  die  also  aueb  nicbt  sebr  umfassend  gewesen  sein  mögen. 
Alle   diese   und   andere   Scbriften,  wie   die   von   Firüzäbadi  Ä  näJIaJI 

iot'.i  x^jl  cj,Ä>wl:>,  befriedigten  SujiUi's  Sebnsucbt  nicbt.    Kr  begann 

dalier  im  .1.  868  (beg.  15.  Sept.  1463)  selbst  ein  solcbes  Werk 
zu    sammeln    un«l    durcblas    zn    diesem   Zweck   gegen   300   Bände, 

die   er  alle   einzeln   nennt.      Er    bekam    so    einen    Brouillon   3j>j.>^* 

von  7  Banden.  Diese  sab  im  J.  869  (beg.  3.  Sept.  1464)  in 
Mekka  sein  Freund  der  Häfiz  Nae-maddin  bin  Fulid ,  der  ibm  rietb 
ein    biograpbiscbes    Werk    nacb    der  Art   der  ^^^Lä^   mit  Auswahl 

des  Wicbtigsten  daraus  berzustellen.  Das  gescbab,  und  so  liess 
er  einstweilen  die  7  Bande  bei  Seite  liegen.  Aus  diesen  und 
zwar  zunäcbst    zur    Kenntniss    der    in    dem    ,^^^A}\  .c^xa  vorkom- 

menderi  Grammatiker  zog  er  ungefälir  das  Drittel  aus,  den  übrigen 
Stotf    von    lebrreicben    Bemerkungen    vereinig-te    er   in   den   HLk^"^M 

.jwli;.'^» .     So    zerlegte    er    den    Inbalt    der    7   Bände,    die  nie  er- 

scliienen  sind,  in  den  drei  Werken  und  verarbeitete  ihn  weiter. 
Im  Ganzen  fübrt  er  ungefälir  2500  Grammatiker,  Lexikologeu 
und  überbaupt  Pbilologen  an  und  vollendete  das  Werk  871  im 
Rcimadan  (April  1467).  Die  Wiener  Abscbrift  wurde  1839  in 
Constantinopel  für  den  Preis  von  1020  Piaster  besorgt.  —  üeber 
andere  Scbriften  gleicben  Inbalts  von  Abu  Ga'far  Nabbäs,  Abu 
Isbäk  Ibrabira  bin  Hiläl  bin  Harun  al  -  Harrani  (st.  384)  u.  s.  w. 
vgl.Hagi  Cb.  I,  S.  191.  nr.  241.  —  iV,  S.  153  —  154  und  von 
Hammer- Purgstall  in  seiner  Literaturgescb.  I,  S.  CC  flg- ,  wo 
aber  z.  B.  für  Dscbermi  S.  CCl  der  obenerwäbnte  Na^irami  zu 
setzen    ist. 

Ks  ist  unverkennbar  dass  die  Scbule  von  Basra  sacblicb  und 
gescbicbilicb  mebr  Vertreter  gefunden  bat  als  die  von  Küfa;  und 
auch  wir  lassen  sie  der  letztern  vorangeben,  weil  sie  scbon  der 
Zeit  nacb  die  ältere  und  in  gewissem  Sinne  die  Mutter  der  von 
Küfa  ist.  IJeberdiess  stellt  sie  in  jedem  Falle  bÖber  als  die  von 
Küfa  aucli  binsiclitlicb  der  Strenge,  mit  welcber  sie  die  Reinbeit 
im  Ausdruck  und  in  der  Construction  wabrt,  indem  die  von  Küfu 
\ielerlei   erlaubt  was   von  jener  als   unstattbaft  verworfen   wird. 


Die   arabiscbe   Grammatik   zerfällt    wie    jede    andere    in   zwei 
Tlicile,     die    Formen  lebre     { ^j>o    Declination,     Abwandlung-, 

wS^./ciJ   Conjugation,   eigentlicb   vielfacbe   Abwandlung)   und   in  die 

Syntax   oder  Satzlehre   f^*^').     Nur    dem   Sinn  aunäberungs- 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  13 

weise   entsprecliend   hahen   wir  v_j./o   und   ^:.Aaj   ausgedrückt,   da 

sich  in  unsern  Spraclien  völlig-  entsprechende  VV^irter  nicl»t  finden  ^). 
Selbst    die    einheimischen   Schriftsteller    trennen   sehr   iiäufig-  ^,o 

nicht  von   ^p.j^'S   und  begreifen   die  ganze  Formenlehre  unter  dem 

einen    oder    dem    andern    Worte,    immer    aber    kommen    sie   ganz 
richtig  auf  die  Angabe  zurück,   dass  v^.A^Jf  As.  oder  ^iyjiy.1]  ^ic 

es   mit  dem   einzelnen   Worte,   •.,>'s;Ji  j*.i.c   es   mit  Zusammensetzung 

der  Worte  zu   thun   habe  ^j. 


1)   i.^J-*Aj,    welches    im    Allgemeinen    Formcnweehsel    bezeichnet,    deutet 

alle  die  Veränderungen  eines  Zeitworts  an,  sei  es  in  Bezug  auf  die  Bildung  der 
abgeleiteten  Formen  von  der  Stammform  d.  h,  die  zweite,  dritte  etc.  Conjuga- 
tion  von  der  ersten,  oder  auf  die  Bildung  der  Personen,  Tempora,  Modi  vi.  s.  w., 
ja  auch  den  Formenwechsel  z.  B.  der  Nomina  und  Adjectiva  d.  h.  der  Bildung 
der  Femininfoi-m  von  der  Maskulinform ,  schliesst  es  ein ,  nur  nicht  die  eigent- 
liche Declination  oder  Flexion  ,  ist  aber  in  jedem  Falle  umfassender  als  ^j*-^. 


Ein  declinables  Wort  heisst  ihnen  i^-a:ia/8,  einindeclinables  v_3j>^a-*  j;^£,  gram- 
matische  Biegungen    C-'L^s^^aÄ/c  .     Dagegen  ist   ein  Wort  wie  <^j*^/>  oder  ^y^ 


nicht  im  Gebrauch ,    um    damit    den  Grammatiker  zu  bezeichnen ,    der  sich  nur 
mit  der  Wortlehre  beschäftigt. 

2)  In  dem  zur  Bibliotheca    Indica    gehörenden    Dictionary    of    the  technical 
terms    used    in    the    sciences    of   the    Musulmans    Fase.  I,    S.  14  flg-  heisst  es: 


w^.5*l:>   ,..if    JLi   i^\..0  ^IXi  "^^  wi,rLj   o«.wv.J  ,c^l\   *L<Ji  iCAXjt  Jli.>I 

Es  folgt  nun  ein  langer  Commentar  dieser  Worte  und  weitere  Erörterungen,   an 
die   sich   S.  16  viertletzte  Zeile  eine  Erklärung  von   ^^p...>ciÄji  ,   wie  sie  Sibaweih 

aufgestellt  hat,  anschliesst :  ^_5^'^J  ,.J  *.P  (^-^-^^  ^■^^>t*f^  t^-^  ^'' l-^^  ■*— ^.■^t*^'^-''j 

1    ,  u  ~  ^ 

.^:i,^'jil\    J^jIavw*    jj,    (j>A^s5     L+^  ffj^^^^   (j^'-r^^    *'t^^^'^Äj   l^    ^-^^.^^  •      Statt 

>  o  -  - 

&.ÄAi  stellt  Fase.  X.    S.  837 ,    wo    dieselbe    Definition  wiederholt  wird ,    ^;^-».aJ  , 

Nach  obigen  Worten   ,.-i-4.A^i  J*jL.vw.<*  ^    fährt    der   Text    unmittelbar    mit  An- 
gabe der  Erklärung  des  Wortes  \^i.K2.Ä.\\  bei  den  spätem  Grammatikern  so  fort: 

U^   Ip^iO)   ^ytj  Lvj  RJUfj  ^Uof^  J^cl^    -x^^  ^wV>j   8^Lj3^   n.'Lxj! 

-.^Xjl  («£^J3  jt^-^j   \^iy.\  ..^A  äIäj  ^3   i«^'LcLi   {j^J^  •     Der  Artikel  schliesst 
mit    den    Worten    S.    17:    j^liOf^Xx    ^j^^^UH    ^XXr:    v^j^^aXÜ^   ^^ciJli 


\\  Die  grammalischen  Scliulen  der  Araber. 

Aus   v^.Ai.'l  ^Iä  und   ^.:5,>oÄJ|  Ac ,   sag-en  Tä^köprizadali ,  der 

jedoch   nur   s^,;o.if  ^.Ir^   erwalmt,   und   Häg;i   Chalfa,    lerne   man   die 

verscliiedeneii  Arten  der  einzelnen  Wörter,  also  Nennwörter,  Bei- 
wörter, Zeitwörter  u.  s.w.,  je  nach  der  ihnen  durch  den  allge- 
meinen Sprache:ebrauc)i  von  Hanse  aus  speciell  zugewiesenen  An- 
wendung- mit  IJeoliariitung  der  \  erschiedenartigkeit  (d.  h.  indem 
sie  je  nach  ihrer  Verschiedenheit  eine  Art  bilden)  ,  ihre  Bedeu- 
tungen, deren  sie  in  dieser  oder  jener  Verbindung-  fähig  sind, 
die  den  einzelnen  der  Abwandlung  unterworfenen  Wörtern  und 
Formen  (Modificationen  gemeinschaftliciien  ur;-ij)rünglichen  Formen 
und  die  Art  kennen,  auf  welche  jene  Abwandlungen  von  den  ur- 
spriinsflichen  F'ormerj  nach  allgemeiner  von  ebenso  allgemeinen 
Analogien   abhängiger   Regel   gebiMet  werden. 

In  dieser  ausführlichfn  Definition  ist  also  die  iJieoung-  der 
Nennwörter,  Beiwörter ,  Zeitwörter  u  s.  w.  ,  njit  einem  Wort, 
unsere  Declination  und  Conjuoation  bezeichnet.  Kürzer  drücht 
sich   z.   B.    Gurffäni   in   den    Ta  rifat   aus,   indem    er   ,_^ :  ,a2.*:J  1   durch 

die  Abwandlung  der  einen  ursprünglichen  Form  in  verschiedene 
Formen  zur  Bezeichnung-  beabsichtigter  Gedanken  erklärt,  die 
ehen  nur  durch  jene  Formen  dargestellt  we.'den  können.  Fs  ist 
also  der  einfache  Vorgang  der  hiprache,  welcher  die  Form  der 
einzelnen  Worte  verändert,  sobald  er  dieselben  zun«  Satz  ver- 
bindet. 

Der  zweite  Thcil  der  Grammatik,  die  Satzlehre  oder  Syntax 
»j<"uJ!  Ac:   handelt   nach  Täsköprizädab   von    den   Verhältnissen   zu- 

sammeno^esetzter  W^örter,  welche  nach  ihrer  ursprünglichen  \'er- 
schiedenartigkeit  zum  Ausdruck  verschiedenartiger  bezüglich  zu- 
sanimefioesetzter  Gedanken  verwendet  werden,  Vg-I.  auch  die 
Ta'rifät  S  2Ö9 :  Nahw  ist  die  Wissenschaft  der  Regeln,  durch 
welche  man  alles  das  kennen  lernt  was  sich  auf  die  Zusammen- 
setzung der  Rede  in  der  arabischen  Sprache  bezieht,  mag  es 
den  Gebrauch  der  Ausgänge  der  Wörter  oder  ihre  Biegungslosig- 
keit    oder   ähnliche   Dinge   betreffen. 


»,j<-v^J|  e.\  i2>-\  .      Die  letzten  Worte  erklären  v^./o  und  ^^J.*.als   als  Wechsel« 
begriffe,  und  ebenso  heisst  es  Fase.  X,  S.  837:  <w5y^'i  At:  y9^  ^^j,*ÄÄji^  — 

Unter  y^-^iS  A^    Fase.    I,    S.    17    ist   bemerkt:    *^j.>i  ^a  (^_5yaji   ♦^wXäJ 

j.^^=Ji  ^is.  Jj-AO^J!    .^-^^   ^.:^lo   Je  U5'  jÄP^  L^j  •oi.p.A.aÄJi  ^\ 

^    i.iuAaj   l^ji^^lc  Xul.v/./o    ^^jCty'^l   NÜÄ.^  ^y^\  i^'-^W'*  ■j'*  ^t^^«*^^  ('..^  ^"'b 

lÄ:AAa.j 


Die  grammatischen   Schulen  der  Araber.  15 

Der  Auso-ansf  t!er  Wörter  erinnert  uns  an  einen  Theii  der 
Syntax,  der  in  den  aral*isclicn  Grammatiken  und  Commentaien  eine 
grosse  Rolle  spielt  und  vicUacli  in  besondern  Scliriften  behandelt 
wird  und  daher  sogleich  hier  erklärt  werden  mag-,  da  er  spater 
oft    wiederkehren    wird.      Ks    ist    das    der   v-_jLc',    dessen    F^ehrer 


o    > 


1w>.ÄX> 


'j*^    6 


genannt  wird    und    es    mit  der  Verschiedenheit  der  Endbie- 


gungen eines  Wortes  zu  thun  hat,  mag  sie  wirklich  oder  nur 
virtuell  stattfinden  ,  je  nach  den  verschiedenen  Redetlieilen  ,  durch 
welche  das  Wort  regiert  wird.  De  Sacy  gieht  v'5--^i  gewöhn- 
lich durch  Syntaxe  des  desinences  oderSyntaxe  desinentielle  wij'dcr. 
Solche  Redetheile,  welche  andere  logisch  von  ihnen  abhäni>;ende 
regieren,  hat  man  bis  zu  hundert  gesteigert.  Das  sind  die  so- 
genannten  centum   regentes   \JwlS  J.-'LxiJ .      Ve:l.   Orient.   !,   S.   25  i 

—  52,  The  Miut  Amil  and  Shurhoo  JMiut  Amil  —  by  A.  F^ockett. 
Calc.  1814  und  Dieterici  im  \  orwort  (S.  IX  flg  )  zu  Ihn  'Akil's 
Cominentar  zur  Alfijja.  Schon  Abu  'Ali  liasan  l^^ärisi  oder  Fasawi 
(s.  später),  geb.  288  (901)  und  gest.  377  (heg.  3.  Mai  987)  in 
Bagdad,  gab  eine  Schrift  über  die  «.^aj?  ^  J.xf^c  (s.  H.Ch.  IV, 
S.  278   nr.  8418)   oder  NJlJi  J.xf^.sJs  wie  Ihn  Challikän  (nr.  162) 

will,  heraus.  Vgl.  auch  Ann.  Musl.  II,  S.  484.  562.  783.  Mithin 
ist  nicht  'Ahdalkahir  bin  'Abdarrahmän  al-Gur^äni,  der  im  .j.  471 
(heg.  14.  Jul.  1078)  oder  474  starb,  der  erste  arabische  Gram- 
matiker, wie  F^ockett  annimmt,  der  alle  Reg^eln  der  Abhängigkeit 
in  der  arabischen  Sprache  auf  den  Einfluss  von  hundert  regieren- 
den  Redetlieilen  zurückfülirt. 

Eigentlich  also  deutet  das  Wort  v^^^  ^'^  Flexion  der  End- 
vokale an,  welche  die  Casus  in  den  Nennwörtern  u.  s.  w.  und 
die  Personen,  Tempora  u.  s.  w.  in  den  Zeitwörtern  anzeigen. 
Bisweilen  aber  wird  dieser  technische  Ausdruck  weiter  ausffeuehnt. 
dass  er  z.  B.  die  ganze  richtige  grammatische  x4ussprache  bei 
Lesung  des  Korans  in  sich  fasst  (s.  Not.  et  Extr.  VIII,  S.  307), 
ja    von    den    Spätem  sogar  gleichbedeutend  mit  j..^üJf,     also    für 

Syntax   im  Allgemeinen  gebraucht  wird  ^). 


1)   In    dem    vorhingenannten    Dictionary    der    Bibliotheca    Indica    Fase.    I, 
S.  17 — 18  beginnt  der  Artikel   über  die    Syntax    so:    fe>.i&     ^4-^?.»   »..^^il  *Iä 

oLvj*;^!  ^3   iÄ5"  ^aS  U^j-i^  ^  ^^  J-^  J-^  *^t^=*  •    I>iese  Erklärung  wird  dann 

Treitläufig    commentirt    und    weitere  Erläuterungen  angefügt.     Im  Fase.  XII,    S. 
942  —  944  folgt  eine  lange  Auseinandersetzung  dessen  was  '^^j^'j>\  ist,  die  mit 


16  Die  grammalisclion  Schulen  der  Araber. 

Wie   das   Wort   ,.^' ,   das   eigenllicli  g-anz  im  Allg"emeinen  eine 

(j  - 

Richtung-   irgend    wohin    (Ibn  Dureid   S.  300:   (*-^y'i  er  ^^     v'JlÄ^'* 

xjAx2.5  '31  U^  '$j.:>""i  \c'^''  cJw^j  bezciclinet,  zu  der  Bedeutung 
Grammalik  oder  speciell  Syntax  g;ekomnien  ist,  hat  mehrfaclie 
F>klarungsvcrsuche  veranlasst.      Derselbe  Ihn  Dureid  fährt  a.  a.  0. 

so  fort :  w>j>ai,'  u\o.i  xj'^  *,ilXi(  J:  ^*^.JÜ!  &a^»  .»von  der  Bedeutung- 
auf etwas  losi>-ehen,  sich  irgfend  wohin  richten  kommt  der  Aus- 
druck \aliw  in  der  Rede,  gleichsam  eine  Richtung  auf  das  Rechte 
(corrccte   Darstellung  des   (iedankens)/'      Im  Codex  89  der  konigl. 

Bibliothek  zu  Dresden  heisst  es  Bl.  37  r:  s^c  jOJ!  ^o.  J-c  JLj* 
U  j^v^jwi  ^j^j  jK*iu  ^^^  '\^  N^lC'i  ^l^ii  UJ^j\  Jyv.^)i  ^^  l^^Uj 
^_^x^  ^-r*;^    ^-^   ^J^  ^'•"'*'^^  ^^j^  /j-  ^^  '■'^  J^*^-'3  jc"^^^-^'  o^  ^■^* 

iJ^i  LäjJ;:  JAP  Jot^fj  A^ciil  ^31  J:ji  J^AJi  C>y^^\  ^^}  J'.üU  1^;^ 
^...fr^L!    3.0?    xJ.r:    Jj.ä; J?    fwV?j  f^:>-"  ^L^J!  L\;^  ^••'^'5  uiC'Al* .      Di 


ese 


Leberlieferung  lasst,  wie   man   sieht,   das  Kunstwort  y^    ebenfalls 

eififentlich    Richtung    bedeuten,    nur    leitet    sie  dessen   Anwendung 
auf  die   Grammatik   davon    her,   dass  'Ali  seinem  ersten  Unterrichte 


•>  ü 


in   den   grammatischen   Grundlehren   ein    \\$  ^\   ,,  Hiernach   richte 
Dich!*'   hinzuß-efdijt   haben   soll. 

C*  CT 

Anders  ^t^r  Kihrist,  dessen  Verfasser  Muhammad  bin  Ishak 
berichtet:  Abu  Ga'far  bin  Rustum  at-Tabari  sagt,  die  Grai.ima- 
tik  oder  speciell  die  Satzlehre  sei  Nainv  gci»annt  worden ,  weil 
Abü'laswad   ad-Duali,    als    'Ali    ihm    etwas    von   den   Grundlehren 


den  Worten    beginnt:   j3»i    wÄiÄ\>i    Lfl    3'w.<^Jji   A>.c    öj«*»^^    .A^^i    '^\jZ.'^\ 

j^oaüI!  ^j,3?  ^^.Ü  ^(  N^^i  xi^j.11 .  Es  folgen  dann  S.  944  — 946  die 
Erklärungen  von  V.«-<  und  "^.sla.  Vorher  schliesst  der  Artikel  ^--»'.c'^) 
mit  den  Worten:    S^^jC^'iJ!  ^..U   xi^^l  iil   ?o^,c:t  (j^  3^i>U   s-j5^>5i  '  üAjli 

IP^^  s^M  -jjX:.  ^  U  \a5,^:>  xb''  iÄXp  ^^lajuj  J.Lxt'  ^^*J 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  17 

der  Grammatik  mitgetheilt  hatte  J>Aof  ^  L-a^  ».aIü  2Jf  Ovs^ 
j.j<\äJ1,  erzählte:  Ich  bat  um  die  Erlaubniss  es  etwa  ebenso  machen 
zu  dürfen,  wie^^' er  es  gemacht  hatte.  «J-oUj.i^'«^|^Ui3'(.ÄA^Li). 
Das  wäre  denn  eine  höchst  zufällig-e  dem  Begriff  des  Wortes  ^ 

hier  wo  es  sich  um  eine  Wissenschaft  handelt  durchaus  fernlie- 
gende Erklärung.  Der  Kamiis  nähert  sich  ganz  dem  was  Ibn  Dureid 
sagt.  Auch  er,  nachdem  er  das  Wort  im  Allgemeinen  durch 
\Uikj^  und  s^si»-  Weg  und  Richtung  erklärt  hat,  kommt  auf  den 
Begriff  uX/^  mit  dem  Zusatz  Raj^xJ!  ^;^*  kl**^  was  die  Constan- 
tinopolitaner  neueste  Ausgabe   (III,  S.  936)  weiter  ausführt. 

üeber  die  Uranfänge  der  arabischen  Grammatik  als  Wissen- 
schaft sind  die  Meinungen  abermals  im  eigenen  Vaterlande  der- 
selben getheilt,  immer  aber  werden  sie  mit  'Ali  und  dem  eben- 
erwähnten Duali  in  V^erbindung  gebracht.  Abu  *tJbeida  erzählt 
in  dieser  Hinsicht,  dass  Abü'laswad  die  Grammatik  (d.  h.  deren 
Grundlehren)  von  'Ali  bin  Abi  Tälib  erlernt  habe      n  y^^l\  iÄ3>i . 

er  machte  aber  Niemand  mit  dem  bekannt  was  ihm  *Ali  mitge- 
theilt hatte,  bis  Zijad  bin  Abihi,  der  Statthalter  der  beiden  'Irak, 
ihn  aufforderte  etwas  abzufassen,  was  den  Menschen  als  Weg- 
weiser ((.Ixif)  dienen  und  mit  dessen  Hilfe  man  das  Buch  Gottes 
grammatisch  besser  verstehen  könne.  Abü'laswad  bat  dagegen, 
ihn  damit  zu  verschonen  ^}3  ^x»  öUaäav!  ,    bis    er    einen  Mann  in 

den  Worten  des  Koran  9,  3:  anna'lläha  barijun  min  al-musrikina 
wa  rasüluhu  das  letzte  derselben  wa  rasülihi  aussprechen  hörte, 
was  ihn  zu  dem  Ausruf  brachte:    Ich  hätte  nicht  geglaubt,    dass 

es  mit  den  Leuten  dahin  gekommen  wäre    g^LUf  yt]  ...!  o^aj;.^  U 

\S^  J-i  J^  ^)'  Er  kehrte  darauf  zu  Zijad  mit  den  Worten  zurück : 
Emir,  ich  werde  nun  thun  was  du  befohlen  hast.  Verschaffe  mir 
einen  verständigen  Schreiber  der  thut  was  ich  ihm  sagen  werde. 
Man  brachte  ihm  einen  aus  dem  Stamme  'Abdalkeis,  mit  dem 
Abü'laswad  nicht  zufrieden  war.  Darauf  kam  ein  anderer,  der, 
wie  al-Mubarrad  meint,  von  demselben  Stamme  war.  Zu  diesem 
sagte  Abü'laswad :  Wenn  du  mich  bei  dem  Aussprechen  eines  Buch- 
staben den  Mund  öffnen  ^^xi  siehst  u3;:^Lj  ^^b  ^^^^  (5>.äjL  131, 
so    setze    einen  Punkt    ganz    oberhalb    desselben,   und   wenn   ich 


1)  Ibn  Challikän    (nr.  312)    hat    %^\    und    ^^    statt    ^>ol    und    Jäaä 

d.    h.    etwa   dieselben    Grundsätze   aufstellen   zu  dürfen,    welche    er    aufgestellt 
hatte. 

2)  Wie  der  Mann  die  Worte  las ,  bedeuten  sie :  Gott  hat  nichts  zu  schaf- 
fen mit  den  Götzendienern  und  seinem  Gesandten  ,  anstatt :  Gott  hat  nichts  zu 
schaffen  mit  den  Götzendienern  und  (ebenso)  sein  Gesandter. 

Abhandl.  der  DMG.  n ,  4.  2 


18  Die  graniiuatischen  Schulen  der  Araber. 

meinen   Mmid    ganz  scliliesse   ^^,   so   setze  einen  Punkt  vor  dem 

Bucljstiiben ,   und   wenn   icli   ihn   halb   scliliesse    .av,3  ,    so   setze  den 

Punkt  unter  den  Buchstaben.  Das  also  sind  die  (Vocal-)  Punkte 
des   Abü'laswad  ^). 

Nach  Abu  Sa*^id  soll  die  Veranlassung*  der  ersten  grammati- 
schen Versuche  folgende  gewesen  sein.  Ks  ging  bei  Abü'laswad 
ein  Perser  mit  Xamen  Sa'd  von  den  Bewohnern     .L>(Aaj  .  ?   vorüber, 

der  mit  einer  Anzahl  seiner  Landsleute  nach  Basra  gekommen 
war.  Sie  suchten  Zutritt  zu  Kudama  bin  i^IazVin,-)  und  sprachen 
den  Wunsch  aus  durch  seine  Vermittelung  iMoslemen,  dadurch 
aber  seine  Schützlinge  oder  Clienten  zu  werden  ..^a  \£\S.i^  f*r-^*3 
i>.f!\\yA  .      Als   nun  jener  SaM  bei  Abü'laswad   vorüberging  und   sein 

Pferd  führte,  sagte  dieser  zu  ihm:  Was  hast  du,  Sa'd  ?  Warum 
reitest   du   nicht?   —    Mein    Pferd    hinkt    (^.'L/::;,    er    wollte    Ixjl*? 

sagen),  erwiederte  der  Gefragte.  Darüber,  fährt  Abü'laswad  fort, 
lachte  einer  von  denen  die  zugegen  waren,  w^orauf  jener  be- 
merkte: Das  sind  die  Schützlinge,  die  eifrig  nach  dem  Islam  ver- 
lana:t  und  denselben  ansrenommen  haben.  Dadurch  sind  sie  unsere 
Brüder  geworden.  Wie  wäre  es  also ,  wenn  wir  für  sie  eine 
Abhandlung    darüber    verfassten ,     wie    sie    sprechen    sollen?     y\h 

(•XCi  |«Mgj  IäJI.0.^.  Kr  schrieb  darauf  als  der  erste  den  grammati- 
schen   Abschnitt     über     das     regierende    Subject    und    das    Object 

Fassen  wir  diese  Erzählungen  wie  sie  sind  einfach  und  na- 
türlich, so  beweisen  sie  uns  wenigstens  so  viel,  dass  die  allge- 
meine Tradition  die  schriftlichen  Anfänge  der  Grammatik  auf 
Abü'laswad  ad-Duali  zurückführt,  während  ihm  selbst  gelegent- 
lich von  "^Ali  einzelne  mündliche  Bemerkungen  über  grammatische 
Grundfragen  mitgetheiit  worden  sein  mögen.  Es  heisst  darüber 
ziemlich  glaubwürdig  bei  Jbo  Challikän  (nr.  312),  dass  'Ali  ihm 
zu  seiner  Richtschnur  folgenden  Grundsatz  angegeben  habe:  Die 
Theiie  der  Rede  sind  drei,  das  \ennwort,  das  Zeitwort  und  die 
Partikel  v_;.^=^»  lS*'5  ^^i .  Darauf  habe  er  ihm  empfohlen  auf 
dieser  Grundlage  fortzubauen  und  das  Gegebene  durch  weitere 
Ausführung  zum  Abschluss  zu  bringen.  —  Merkwürdig  genug  ist 
diese  dreigegliederte  Eintheilung  in  der  That  das  Vorbild  für 
die  Behandlung  des  grammatischen   Stoffes    in  den   meisten   arabi- 

1)  Vgl.  damit  Notic.  et  Extr.  VIII,  S.  307  imd  die  bunten  Punkte  in  alten 
kufischen  Abschriften  des  Koran,     Dalier   heisst    es    auch  von   Abü'laswad    *.;?» 

v^.:^v>al^  ^ÄÜi  ^^  J^!.  Andere  dagegen  legen  ihren  Ursprung  verschiedenen 
Männern  bei.     S.   a.  a.  O. 

2)  S.  Ihn  Dureid  S.  81  und  Register  zu  den  genealog.   Tabellen  der  Arab. 
Stämme  und  J'amilien  von  Wiistenfeld  8.  1.37. 


Die  grammatischen  Scliulen  der  Araber.  19 

scheu  Grammatiken  geworden,  gleichsam  eine  geweihte  Ueber- 
lieferung,  die  freilich,  indem  sie  die  Erscheinungen  der  Sprache 
von  vornherein  nur  zergliedern  lelirt,  d^n  Weg  zu  einer  ratio- 
nellen  Syntax   geradezu  versperrt. 

Ehe  wir  aber  in  den  Berichten  über  die  Uranfänge  der  Gram- 
matik weiter  vorwärtssclireiten ,  ist  es  nÖthig  uns  mit  dem 
Träger  derselben,  dem  mehrerwähnten  Abü'laswad  ad-Duali,  et- 
was genauer  bekannt  zu  machen.  Sein  vollständiger  Name  lau- 
tet:  Abü'laswad  Zälim  bin  'Amr  bin  Zälim   oder  wie  Andere  wollen 

bin   wSufjan    bin    Amr    bin   Zälim    bin     Adi    bin    ad-Duil   Jvjs.ij    bin 

Bakr  bin  Kinäna  ad  -  Duali  J.w\^i  ^),  oder  nach  ihn  Kuteiba  S.  222: 

Zalim  bin  Amr  bin  Gandal  bin  Sufjän  bin  Kinana  Abü'laswad 
ad-Diali  oder  ad-Di!i-),  oder  nach  Nawawi  im  Tahdib  al-asmä 
(S,  651)  und  nach  Ihn  Challikän  (nr.  312):  Zälim  bin  'Amr  bin 
Sufjän  bin  Gandal  bin  Ja'^mar  bin  Halbas  (Ibn  Challikän:  bin  Hils, 
wofür  er  sich  nocl»  besonders  verwendet)   bin  Nufäta  KSUi   bin  'Ali 

(Ibn  Challikän:  bin  'Adi)  bin  ad  -  Duil  (Ibn  Challikän  auch:  bin 
ad-Dial  oder  ad -Dil)  bin  Bakr  ad  -  Duali  (ad- Diali  oder  ad  -  Dili), 
oder  nach  Andern  Zälim  bin  Sufjän  bin  'Amr  bin  Hils  bin  Nufäta 
bin  'Adi  bin  ad-Dui'i  bin  Bakr  bin  Kinäna.  Weitere  Abweichunsren 
giebt  Nawawi  an,  bezeichnet  jedoch  die  geAVÖhnlichere  Form  ad- 
Duali  als  die  richtigere.     Auch  Ibn  Dureid  (S.  105)  erwähnt  unter 

den    Stämmen    der    Banü   Kinäna    einen   Stamm    V.:AJ(   und  erklärt 


So  "  > 


das  Wort  durch  ^-Jj  v^f,xJl  ^j^^^^'S  ^^aJj^,  also  eine  Art  Wiesel 
mustela.  Ihn  Challikän  meint  ein  Thier  zwischen  Wiesel  und 
Fuchs  stehend,  was  de  Slane  veranlasst  auf  das  Ichneumon  hin- 
zuweisen. Der  Kämüs  führt  zwei  Schriftsteller  über  das  Genti- 
licium  unsers   Grammatikers   an,  von   denen   der  eine,  al-lsfahäni 


1)  lieber  die  Verwaudlung  des  i  vou  Duil  in  a  s.  de  Sacy,  Grramm.  ar.  I, 
S.   332,   Z.  2,  wo  statt  Jsjj  und  J^^-i  zu  schreiben  ist  J^-Ji^  und  ij.»0. 


2)  Dieses  Gentilicium  wird  von   den  Orientalen    auf    verschiedene  Namens- 
tormen    zurückgeführt  und  demnach    auch   verschiedenartig,  bald  mit  bald  ohne 

Hamza,    JjO  und  J^j^,    ^^'^  und  ^JrO  geschrieben.     Vgl.   Veth  in  Lubb  al- 


i:     > 


lubäb  unter  J.^^J]  und  ^jAjJ  und  im  Supplementum  unter  ^»i^jf.  Statt 
^J.J^\ji  bei  ihm,  S.  !|. ,  ist  zu  schreiben  \jAJf;  das  .a^*.XJU  des  Schriftstel- 
lers  bezieht  sich  nicht  auf  die  zweite ,  sondern  wie  das  z*'^"' W  "^  ^^m  entspre- 
chenden    J.^^Ji   S.  j'.a  ,  auf  die  erste  Sylbe. 


2* 


20  Die   grammalischen  Schulen  der  Araber. 

ID  seiuem  Comraentar  zum  Kitab  al-Lain*,  bebauptet,  Abü'Iaswad 
gebore    einem    besoudern  Stamme  sIaas    mit    Namen    y.tö    an    und 

heisse  daher  J^Js.if,  der  andere.  Ihn  al  -  Katta',   hingegen  ibn  einer 

kleinern  Abtbeilunar  Ja^,  des  Stammes  nUa'5    Kinana  zutheilt  und 

hiermit  die  Form  J.3AJI  bestätigt.  Abweichend  von  beiden  ist 
Mubaramad  bin  Habib ,  ed.  Wüstenfeld ,  S.  \s  und  Ja  ,  obwohl 
übrigens  mit  Ibn  al-Katta*  übereinstimmend   für   die  Namensformen 

J.iP  und  J.pAJi. 

Wie  Nawawi  berichtet,    dass    er  zuerst  über  die  Grammatik 

(schriftlich)  sich  aussprach  j.:5^i  j,  *L<j  ^^  J^lj^j ,  ebenso  be- 
hauptet Sujüti  in  den   Classen  der  Grammatiker,    dass  er  als  der 

erste  die  Grammatik  begründete  j,:^UJi  ^^j^  rt-*  J^^j^^j  ^^^  ^^" 

Kuteiba    ähnlich    durch    Rxi-xif  ^j  ^^a  Jjij-^^    «n^l  Ibn  Challikan 

und    Täsköprizädah     durch  _^:>',J)    xjo*^   ^^a  J^5  j^,     ausdrücken. 

Ebenso  scbreibt  Ibn  Tagribardi  (Ann.  1,  S.  203),  wo  sich  in  den 

Handschriften  J.p,->^Jl  und  J.^w\Jl  findet.     Docb    fügt    wSujüti   hinzu, 

dass  darüber  verschiedene  Meinungen  herrschen  und  Andere  andere 
Begründer  der  Grauimatik  nennen.  Wie  über  seineu  Namen,  machen 
sich  wie  wir  sahen  auch  über  seine  Abstammung  abweichende 
Ansichten  geltend.     Ibn  Kuteiba  lässt  seine  Mutter  von  den  Banü 

'Abdaddär  bin   Kusay  ,  ^.^i  ,.rJ  herstammen  und  schildert    ihn    wie 

Täsköprizädah  als  einen  höchst  verständigen,  entschlossenen,  in 
Antworten  schlagfertigen,  aber  geizigen  Mann.  Er  war  Schiit 
und  dabei  einer  der  bessern  Dichter,  so  dass  man  seine  Gedichte 
hoch  genug  hielt,  um  sie  in  einem  Diwan  zu  sammeln  (s.  H.  Ch. 
III,  S.  252  nr.  5230).  Einzelne  Verse  von  ihm  finden  sicli  überall 
zerstreut  z.  B.  in  P'reytags  Arabum  proverbia  an  verschiedenen 
Orten.  Auch  gilt  er  als  ein  zuverlässiger  üeberlieferer,  welchen 
Vorzug  ihm  seine  Eigenschaft  als  einer  der  hervorragendsten 
Täbi'ün  oder  Jünger  der  Gefährten  des  Propheten,  zu  deren 
erster  Classe  in  Basra  er  von  Ibn  Tagribardi  gezählt  wird  ,  sichert. 
Er  hörte  die  Chalifen  *ümar  bin  al  -  Chattäb  und  'Ali  und  die 
Gefährten  az-Zubeir,  Abu  Darr,  'Imrän  bin  al-Husein,  Abu  Müsä 
al-Asari  und  'Abdallah  bin  'Abbäs,  der  im  Namen  'Ali's  Gouver- 
neur von  Basra  war.  Als  dieser  ihn  aber  eine  Reise  nach  Hi^äz 
machen  hiess,  Hess  er  x^bü'laswad  ad  -  Duali  als  seinen  Stellver- 
treter zurück,  und  letzterer  verblieb  in  dieser  Stellung  bis  zum 
Tode  'Ali's.     Später  verlieh  ihm  Muawia  die  Richterstelle  daselbst 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  21 

mit  grossem  Gehalt.  Als  ein  vorzüg-lich  treuer  Anhänger  ^Ali's 
focht  er  in  der  uns^iücklichen  Sclilacht  von  Siffin  mit  und  starb 
hocbbetagt  (85  J.  alt)  uud  gelähmt  oder  an  der  Pest  im  J.  69 
(beg.  6.  Juli  688)  in  ßasra.  Andere  lassen  ihn  an  der  Lähmung 
sterben,  ehe  noch  die  Pest  ausbrach,  und  noch  Andere  erst  unter 
dem  Chalifat  des  'ümar  bin  ^AbdaJaziz  ,  der  im  Safar  99  (Sept. 
oder  Oct.  717)  den  Thron  bestieg.  Hagi  Chalfa  (III,  S.  252 
nr.  5230)  setzt  seinen  Tod  in  das  gleiche  Jahr  101  (beg.  24.  Juli 
719),  in  welchem   *lJmar  starb. 

Da  'All  17.  Ramadan  40  d.  i.  21.  Januar  661  seinen  Tod 
fand  und  er  gewiss  schon  mehrere  Jahre  früher  Abü'laswad  ad- 
Duali  mit  den  Grundzügen  der  Grammatik  bekannt  gemacht  hatte, 
so  fällt  die  schriftliche  Begründung  derselben  durch  jenen,  mochte 
sie  auch  ein  Jahrzehend  darauf  oder  noch  später  erfolgen,  im- 
merhin in  so  frühe  Zeit,  dass  kaum  eine  andere  Wissenschaft, 
wenn  wir  die  Koranlesekunst  uns  in  jener  Periode  nur  mündlich 
überliefert  denken  dürfen ,  sich  unter  den  Arabern  eines  gleich- 
zeitigen Anfangs  rühmen  kann. 

Von  den  beiden  Söhnen  des  Abü'laswad  war  'Ata  derjenige, 
der  ihn  nach  seinem  Tode  zunächst  mit  Jahjä  bin  Ja  mar  al- Ad- 
wani  in  der  Grammatik  und  Ueberlieferung  vertrat,  aber  keine 
Nachkommen  hinterliess.  Seinen  andern  Sohn  den  Dichter  Abü'l- 
harb    machte    Haggäg    zum  Statthalter   J..  der  Landschaft  Gücha 

(  ^i>^j5*  ,  doch  wohl  das  alte  Coche),  in  welcher  Stellung  er  auch 
bis  zum  Tode  des   Haggäg  verblieb  ^). 

Die  weitern  Berichte  über  die  Anfänge  der  Grammatik  haben 
es  allein  mit  Abü'laswad  zu  thun.  So  wird  erzählt,  Abü'laswad 
sei  der  Lehrer  der  Kinder  des  Zijad  bin  Abihi  zu  der  Zeit  ge- 
wesen, wo  dieser  die  Statthalterschaft  des  arabischen  und  persi- 
schen 'Irak  verwaltete.  Eines  Tages  habe  sich  Abü'laswad  mit 
den  Worten  an  ihn  gewendet:  Ich  sehe,  dass  die  Araber  sich  mit 
diesen    Nicht- Arabern    (den    Persern)    vermischt    haben    und    ihre 

Ausdrucksweise  verfälscht  worden  ist  ^iLÄÄAv.Ji  o.aäj'.     Willst  du 

mir  erlauben  ,  dass  ich  etwas  für  die  Araber  schriftlich  abfasse, 
was  sie  befähigt  ihre  Sprache  kenneu  zu  lernen  oder  richtig  zu 
gebrauchen?  Zijad  verweigerte  die  Erlaubniss.  Doch  als  bald 
darauf  ein  Mann  zu  ihm  kam  und  ihn  so  anredete:  Gott  leite  den 
Emir !  tuwuffia  abäna  (mortuus  est  patrem  nostrum  statt  abünä 
pater  noster)  wa  taraka  banün  (et  reliquit  filii  statt  banin  filios) 
unser  Vater  ist  gestorben  und  hat  Söhne  hinterlassen,  so  Hess 
Zijad  den  Abü'laswad  rufen  und  trug  ihm  auf  sein  früheres  Vor- 
haben zur  Ausführung  zu  bringen. 


1)  Ueber  des  Abü'laswad    weitere   Eigenschaften   und    persönliche  Verhält- 
nisse vgl.  noch  Ibn  Challikän  nr.  312. 


22  Die  grammatischen  Schulen  der  Aral»er. 

Eine  zweite  Krzälilunp;  bericlitet Folgendes.  Ahu'Iaswad  sei  eines 
Tao"es  in  sein  Hans  eingfetreteii  und  eine  seiner  Tociiter  iiabe  ihm 
entifeiren  s^ernten:  Papa,  mä  ahsanussaniäi  ?  was  ist  djis  Scliönste 
am  Himmelt  woranf  er  antwortete:  Seine  Sterne.  Die  Tochter 
erwiedeite:  l*a|ia  ,  ich  will  nicht  sacken,  welcher  (jegenstand  am 
Himmel  der  schönste  ist,  sondern  ich  wollte  nur  meine  Vcrwun- 
deruns;-  üher  seine  Schönheit  ausdrücken.  Dann  musstest  du  sagen, 
ent8;"e2:nete  der  \  atcr :  ma  ahsana's  -  samaa  wie  schön  ist  der 
Hinnnel  I  Das  veranlasste,  fügt  Ihn  Challikan  hinzu,  den  AhiVi- 
aswad  zum  Niederschreil)en  seiner  grammatischen  Bemerkungen, 
die,   wie   sein   ,Solin   Abu   Harli   berichtet,    in   ihren»    ersten    Theile 

die  Zeitwörter  der  \  erwunderung  (..^^*xJi  v_^L  s.  deSacy's  Gramm. 

1,  S.  264  fljr.  und  M.  S.  217  flg.)  zum  Gei*^enstand  hatten  —  eine 
Angabe,  welche  auf  der  eben  erzählten  hauslichen  grammatischen 
Unterhaltung  des  \  aters  mit  seiner  Tociiter  beruht  ohne  ander- 
weitige Bestätigung  aus  früherer  Zeit  in  meinen  Quellen  (s.  je- 
doch später  Täsköprizädah)  und  vielleicht  nur  zum  Beleg  der 
Behandlung  auch  des  bezeichneten  grammatischen  Abschnittes  durch 
Abü'laswad. 

Alle  vorhergehenden  Fjcrichte  Ihn  Cliallikän's,  mit  Ausnahme 
des  ersten,  würden  allerdings  AbüMaswad's  Selbständigkeit  in 
seinen  grammatischen  Versuchen  voraussetzen  lassen  ;  allein  nach 
andern  Mittheilungen  gab  AbiVlaswad  auf  die  Frage,  woher  er 
die  Kenntniss  der  Grammatik  habe?  selbst  die  Antwort,  er  habe 
die  ersten  Andeutungen  darüber  von  'Ali  bin  Abi  Tälib  empfangen. 

In  Betreff"  dieser  Abhängigkeit  Abü'laswad's  von  dem  Cha- 
lifen  l4li,  dessen  Name  sich  auch  an  der  Spitze  anderer,  beson- 
ders divinatorischer  Wissenschaften  findet,  muss  auf  eine  Stelle 
über  die  Begründung  der  arabischen  Grammatik  hingewiesen  wer- 
den ,  welche  de  Slaue  in  seiner  üebersetzung  des  ihn  Challikan 
(I,  S.  666)  aus  dem  AI- Bahr  az-zächir  des  AbiVlmahäsin  unter 
dem  J.  69  mittheilt  und  von  welcher  ich  ein  Bruchstück  im  Text 
aus  einer  andern  Quelle  bereits  oben  angeführt  habe.  Ich  trat 
einmal,  erzählt  AbiVlaswad,  bei  dem  Chalifen  Ali  ein  und  fand 
ihn  in  tiefem  Nachdenken,  weshalb  ich  zu  ihm  saarte :  Fürst  der 
Gläubigen,  an  was  denkst  du  ?  Ich  hörte,  erwiederte  er,  in  eurer 
Stadt  Sprachfehler  und  ich  wünsche  ein  Buch  über  die  Grundsätze 
der  arabischen  Grammatik  zu  verfassen.  —  Wenn  du  das  willst, 
versetzte  ich,  so  wirst  du  uns  neues  Leben  geben.  —  Einige 
Tage  nachher  ging  ich  zu  ihm  und  er  überreichte  mir  sein  Heft, 
KS.^<K=.Ai   '"   welchem  sich  folgende  Stelle  befand  :    Die  Sprachtheile 

sind  drei  .  das  Nennwort,  das  Zeitwort  und  das  Umstandswort 
(die  Partikelj.  Das  Nennwort  bezeichnet  ein  Ding,  das  einen 
Namen  hat,  das  Zeitwort  zeigt  eine  Thätigkeit  des  Dinges  an, 
das  einen  Namen  bat,  und  die  Partikel  ist  das,  was  weder  Nenn- 
wort noch   Zeitwort  ist.   —    Hierauf  trug    er  mir  auf  das  weiter 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  23 

zu  verfolgen  und  die  Bemerkungen  hinzuzufüg-en  ,  welche  mir  in 
den  Sinn  kommen  möcliten.  Ich  sammelte  deren  also  und  legte 
sie   ilim   vor. 

Andere  gehen  noch  weiter,  wenn,  wie  TaskÖprizadah  (Wie- 
ner Exemplar  Bl.  33)  berichtet,  sie  dein  'Ali  verschiedene  durch 
Sprachfehler  veranlasste  Abhandlungen  oder  Aphorismen  über  ein- 
zelne grammatische  Punkte  zuschreiben,  wie  über  die  Partikel  y\ 
über  die  Annexion  K.iLcj'i))  .  über  die  Neigung  des  Tones  iCJLo j5i . 
Von  allen  diesen  Materien  soll  er  dem  Abu'laswad  die  ersten 
Grundzüge  mitgetheilt  haben  ^.lXjI  Jj./^^i  ^^  *.^ , .  Andere  legen 
die  Abfassung  dieser  grammatischen  Abschnitte  dem  Abu'laswad 
bei.  >  ielleicht  verhält  es  sich  hiermit  ebenso  wie  mit  den  frühern 
Anoaben  :  'Ali  theilte  zwar  dem  Abu'laswad  mündliche  oder  selbst 
schriftliche  Bemerkungen  über  die  betreflPenden  Materien  mit,  über- 
liess  ihm  aber  deren  Ausarbeitung.  TaskÖprizadah  bemerkt  weiter, 
dass  dem  Abu'laswad  auch  die  Bearbeitung-  der  Capitel  über  die 
coordinirende   Verbindung    durch   Conjunctionen   \^L«ji  *«^U ,    über 

das  Eigenschaftswort  c^-x^if  v'-?  ^^^  über  die  Ausdrucksform  der 

VW 

Verwunderung    und    der    Frage    j*L^ääV.v'^U  ^-^.i^xÄil  v'L    beigelegt 
werde. 

Die  Sorge  für  die  Erhaltung  der  Reinheit  der  Sprache  war, 
wie  wir  an  dem  Beispiele  des  Chalifen  'Ali  und  des  Statthalters 
Zijad  sehen,  dem  alten  Araber  eine  wahre  Herzenssache.  Alle 
grammatischen  und  lexikalischen  Schriften  der  frühern  Zeit  zeigen 
nicht  nur  die  eifrigste  Bemühung-  weder  grammatische  noch 
lexikalische  Sprachfehler  aufkommen  zu  lassen,  sondern  auch  die 
biographischen,  literaturhistorischen,  rhetorischen,  schöngeistigen 
und  andere  Schriften  ergehen  sich  häufig  in  Erzählungen  oder 
Anecdoten,  die  auf  Berichtigung  begangener  Sprachfehler  hinaus- 
laufen. Mit  der  Niederlassung  der  Araber  in  den  neueroberten 
Ländern  und  den  zum  Theil  von  ihnen  neugegründeten  Städten 
unter  einer  Bevölkerung  von  verschiedenen  Stämmen  und  Racen 
begann  zugleich  der  Kampf  gegen  die  fremden  verderblichen  Ein- 
flüsse dieses  Zusammenlebens  auf  die  Sprache.  Wir  werden  spä- 
ter sehen,  wie  man  nur  deshalb  mehrere  Jahrhunderte  hindurch 
Beduinen  in  die  Stadt  zog",  um  durch  diese  mit  dem  feinsten 
Sprachgefühl    begabten   Wustenkinder   die   classische   Sprache  Kxl'i 

aufrecht  zu  erhalten  und  in  zweifelhaften  Fällen  sich  bei  ihnen 
Raths   zu   erholen. 

Später  betrachtete  man  das  Studium  der  Grammatik  gerade- 
zu als  eine  von  der  Religion  gebotene  unerlässliche  Pflicht  ^^.Cä.»^ 
besonders  weil  nur  dadurch  der  Koran,  das  TV^underwerk  gött- 
licher   Beredtsamkeit ,    vor  fehlerhafter  Lesung   wie    vor  falscher 


24  Die  grammatischen  Schulen  der  Araber. 

Deutung-  bewahrt  und   dag^egen  das   tiefere  Verständniss  desselben 
gewonnen   werden   könne  ^). 

Wenn  nun  schon  nach  allen  Berichten  Abü'laswad  ad-Duali 
als  der  erste  Grannnatiker  gelten  muss,  insofern  er  zuerst  etwas 
Scbriftliclies  über  grammatisclie  Ijclirsätze  verfasste,  abgesehen 
von  dem  geschriebenen  Hefte,  welches  ihm  'Ali  mit  seinen  Grund- 
zügen überlassen  haben  soll,  so  kommt  uns  noch  der  Verfasser 
des  Fihrist  (s.  Zeitschrift  der  HMG.  XIII,  S.  572  flg.  und  de 
Slane  in  der  Uebersetzung  des  Ihn  Challikan  I,  S.  667)  nach 
eigener  Anschauung  mit  einem  Beweis  für  obige  Annahme  zu 
Hilfe,  der  schwer  zu  eutkräftigen  sein  wird.  Unter  der  Ueber- 
schrift :  Beweisgrund  dafür  das  Abü'laswad  ad-Duali  derjenige 
war,    der    zuerst    eine  Abhandlung    über  die  Grammatik  verfasste 

J^AjI  0^-w'!iJi  vil  L«-'U'_^<^iJi  j.  ^^  ^A    ..i  J.£:  (Jjs.j  »«/-»./^  berichtet 
er  Folgendes  2):  ,,Es   befaud  sich  in  der  Stadt  Hadita  3)  ein  Mann 


1)  Es  heisst   in  einem  Commentar   zur  Vorrede   des  Misbäh ,    Cod.  Dresd. 
nr.  89    Bl.  36:  ^:^A  ^^  ^/^  v3  N*J;i  ^yA  ^jUi  CT  ^J'   Lü  Oo  *iJ 


J.ß  >^liaJi  ^M^^AJ  siiijX'S  J,  j^liil  j^'^^y ^^^^  NJ^LSi  \^:^^y 

^^Lo  (3  eJlüf  jA'^}\y N/sAcj  ofj^3^ij  *UJf^  '^\y^^\  ^A>  er 

J^*i5i  L.!  j^l  j.P^  i^Wf  lA5i  ^y  v^A^  ^^Ui  ^  ^iUi  ySi     jj*^! 
Ua3  ^^.jJwi^I!  öJi'^  v'^Jtit  ^:5^J|  ^ioJL^.^.  JaUil  iJs^  t:x?^>cjli 

2)  Obwohl  Manches  in  diesem  Abschnitt  nicht  unmittelbar  hieher  gehört, 
80  dürfen  wir  ihn  doch  des  Zusammenhanges  wegen  nicht  zerreisseu ,  und  er 
theilt  auch  sonst  Dinge  mit,  die  neue  Blicke  in  die  literarischen  Zustände  der 
alten  Araber  thun  lassen. 

3)  Es  gab  mehrere  Städte  des  Namens  iCijiA;> ,  Haditat  al-Mausil,  eine 
kleine    Stadt  am   östlichen    Ufer  des  Tigris    in    der  Nähe  des  obem   Zäb.     Ein 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  25 

Muhammad  bin  al  -  Hasan,  gewöhnlicli  Ibn  Abi  Baara  (oder  Nu'aia? 
im  Codex  8,rj)  genannt.  Er  war  Biichersammler  und  im  Besitz 
einer  Bibliothek,  wie  icb  keine  zweite  von  gleichem  Umfange  bei 
einem  Andern  sah.  vSie  umfasstc  unter  den  arabischen  Schriften 
einen  besondern  Abschnitt  über  Grammatik,  Lexikograpiiie  S.Aj 
und  schöne  Literatur  neben  recht  alten  Büchern.  Mit  diesem 
Mann  traf  ich  wieiierholt  zusammen  und  er  wurde  mit  mir  ver- 
traut i  ^J^i\ ,  obgleich  er  schüchtern  und  aus  Furcht  vor  den 
Hamdaniden,  den  Herrschern  von  Haleb,  sehr  zurückhaltend  mit 
seinem  Besitzthum  war.  Er  zog  mir  eine  grosse  Kiste  hervor, 
in  welcher  sich  ungefähr  300  Pfund  J,Ld^  doppelt  gefaltete  Per- 
gamente (eig.  Häute  qL:^^^  O^i^s*),  gerichtliche  Urkunden  (.^L</o^, 
ägyptisches  Papier  .^a^  y/,Ll:».j,  ciiinesisclie,  tihamische  und  chu- 
räsänische  Papierblätter  ^,3  und  braune  Häute  befanden.  Diese 
enthielten  kurze  Notizen  nach  Mittheiiungen  von  Wüstenarabern 
iw),*Ji  ,.r£i  wLftA.lxj,  einzelne  Kasiden  von  ihren  Gedichten  und 
einiges  Grammatische  ^:<^^Xj\  ^^  *(^,  Erzählungen,  historische 
Berichte,    Namensverzeichnisse    aL^^^J,    Genealogien    und    andere 

Wissenschaftszweige  der  Araber  und  anderer  Völker.  Er  theilte 
mir  mit,  ein  Eingeborner  von  Küfa,  dessen  Namen  ich  vergessen 
habe,   ein   eifriger  Sammler  von  alten  Autograplien  K^pAüJf  Jir^ki^j 

habe,  dem  Tode  nahe,  ihm  dieselben  als  Eigenthum  überlassen 
wegen  der  zwischen  ihnen  bestehenden  Freundschaft  und  sonstiger 
Verdienste  Muhammad's  bin  al-Husein  (oben*  al  -  Hasan)  um  ihn, 
sowie  der  Gleichartigkeit  ihrer  Glaubensrichtung  willen,  denn  er 
war  Schiit.  Ich  sah  hinein,  durchblätterte  sie  L^Ä^-li  und  wurde 
von  Bewunderung  ergriffen.  Nur  waren  sie  von  der  Zeit  hart 
mitgenommen  und  durch  deren  Einwirkung  mehr  oder  weniger 
beschädigt.  Auf  jedem  Heft,  Blatt  oder  zusammengerollten  Papier 
_.l\xi  befand  sich  eine  authentische  Beglaubigung  in  eigenhän- 
digen Unterschriften  von  Gelehrten,   immer  einer  nach  dem  andern, 

mit  Angabe  darüber,  von  wem  jede  Unterschrift  sei  Jai>  na5  SS.b 

*.^  ..-/},  unter  jeder  Beglaubigung  eine  andere  Beglaubigung,    im 

ganzen  5  oder  6  Zeugnisse  gelehrter  Männer,  wovon  immer  einer 
die  Handschrift  des  andern  bestätigte.  Ich  bemerkte  in  dieser 
Sammlung    eine    Abschrift   des    Koran  ■I&.^a^a  von  der  Hand  des 


anderes  ist  Haditat  al-Furät,  das  Hadita  des  Euphrat,  gewöhnlich  Haditat 
an-Nüra  rij^J.}\  iCijA.^  genannt,  oberhalb  Hit,  und  ein  drittes  ein  Ort  in 
dem  Paradiese  Gü[a  von  Damaskus  mit  dem  Namen  Haditat  bars.  Hier  ist 
wahrscheinlich  das  erste  Hadita  oder  ein  viertes,  eine  Ortschaft  von  Ma'arra- 
ti'nnu  man  gemeint.  Im  Mustarik  wird  ein  fünfter  Ort  dieses  Namens  aufge- 
zählt, doch  gehört  dieser  noch  weniger  hieher. 


20  Die  grammatischen  Scliulcn  der  Aralier. 

riialiti  l'in  Abi'lliajjag- ,  eines  Gefnlirten  'Ali's.  Von  diesem  kam 
dieselbe  in  den  Besitz  des  Abu  'Altdallali  i>iti  Hat)i  (?n.:>j,  des- 
sen sich  (lOtt  erbaiineti  inög-e.  Ferner  sali  ich  unter  diesen  Pa- 
nieren eiuenliäiHÜGfe  Schriften  der  beiden  Imanie  Hasan  und  Husein. 
Auch  sah  ich  bei  ihm  Schutzliriefe  und  Vertrag-e  C:^x^s^»  0»Jlxi 
von  der  Hand  des  Fürsten  der  Gläubigen  'Ali  und  anderer  von 
den  iSecretairen  des  Propheten,  ferner  Autocfraphen  von  Gelehrten 
über  Grammatik  ufid  Lexikographie,  wie  des  Abu  'Amr  bin  al-'Alä, 
des  Abu  'Ainr  as-Seibäni,  des  Asma'i,  des  Ihn  al-AVabi,  vSibaweili, 
al-Farra  und  Kisai,  dann  Antographen  von  Traditionisten  ^Li^i 
e>,.)Ai^,  wie  Snl'jan  bin  'Ujeina,  Sufjan  at-Tauri,  Auza'i  und 
anderer.      Auch   sah   ich  einen   Ueweis   dafür,   dass  die   Grammatik 

von    AbiVlaswad    herrührt  J^^^'i^i  ,^!  ..-c  ^^.;.J!    ..(  J.jc  ^Aj  l/c^^^/v-jj^». 

Die  Saclie  ist  folgende.  Es  waren  vier  Blätter,  ich  glaube  von 
chinesischem  Papier,  und  der  darauf  befindliche  Titel  lautete  so  : 
Abhandlung    über    das    Fä'il  und   Maf'ül   von   AbiVlaswad   ^3  j*<^r=> 

<^^J^y\  jX!  ,.^^  J^*al(j  J^cUJt ,  dessen  sich  Gott  erbarmen  möge, 
von  der  Hand  des  Jahja  bin  .la'mar  (der  wie  wir  alsbald  sehen 
werden  5    ein    JSchüler    des   Abü'laswad  war).      Unter  dieser  eigen- 

»■V 

händigen  Unterschrift  stand  ..mit  altem  Schriftzuge"  ^Jij^'^s.  Ja^\^i 
Das  ist  die  Handschrift  des  Grammatikers  'Allan  (de  vSlane  hat 
geglaubt    .^Si   lesen   zu   müssenj,  und  darunter:   Das  ist  die  Hand- 

schrift  des   Nadr  bin   Sumeil  (s.    über   ihn   später). 

Als  darauf  dieser  Mann  gestorben  war,  haben  wir  die  Kiste 
und  ihren  Inhalt  aufgesucht,  aber  vergeblich,  und  nirgends  weiter 
etwas  von  ihr  erfahren.  Xur  jene  Koransabschrift  fand  ich  in 
Folge   vielen   Xachforschens   wieder  auf.  ■' 

Dass   nun  AbüMaswad 

die    er  r  a  m  m  a  t  i  s  c  h  e   wS  c  h  u  1  e   von   B  a  s  r  a 

begründete,  dürfen  wir  tlieils  schon  deshalb  nicht  bezweifeln, 
weil  Abü'laswad  dort  erzogen  ward,  lebte  und  starb,  obgleich  er 
in  Küfa  geboren  war,  theils  aber  beweisen  es  die  Männer,  wel- 
che die  alten  Nachrichten  als  seine  Schüler  nennen.  Wir  sind 
demnach   berechtigt   sie  jener  Schule   zuzuzählen. 

An  der  bereits  oben  erwäiinten  Stelle  (Uebers.  des  Ihn  Chal- 
likan  I,  S.  666.  Anm.  7)  theilt  de  Slane  pus  dem  Bahr  az-zächir 
folgende  Schülerkette  von  Abü'laswad  aii  mit:  .,Von  diesem  er- 
lernte die  Grammatik  'Anbasa  ^) ,  von  diesem  Meimün  al  -  Akran, 
von   diesem  'Abdallah   bin  Abi'lhasan  (I.  bin  Abi  Ishäk)   al-Hadrami, 


1)  Bei    von    Hammer- Purgstall    a.   a.  O.    I.    S.  201.    N/.Ä£:  unrichtig  statt 
Naw^aäc  (s.  Ibn  Dur.  S.  49). 


Die  grammatisclien  Schulen  der  Araljer.  27 

von  diesem  Isa  hin  ümar,  von  diesem  al-Clialil  bin  Ahmad,  der 
iJegTÜnder  der  araliisclien  Prosodie,  von  diesem  Sibt-iweili ,  von 
diesem  al-Aclifas  Sa'id  hin  Masada,  woranf  die  Kenntniss  der 
Grammatik  sicli  weiter  in  der  Oeffentliclikeit  verbreitete."  — 
Aehnlici»es  berichtet  Ibn  Cliallikan  nach  verschiedenen  Quellen 
nr.  835. 

Alle  diese  Männer  werden  wir  nocli  besonders  kennen  lernen. 
Da  al-Achfas  (es  ist  der  Mittlere  Ja^^Ji)  221  d.  FI.  d.  i.  836 
starb,  so  füllen  jene  sieben  Manner  einen  fast  200  jährigen  Zeit- 
raum   aus.      Der    Fihrist    bestätigt    schon    durch    die   Worte    S.z^\ 

H.£l^.>.  ^».-v.'^i  ,\\   ,.^c,    dass    Abirlaswad    mebr    als    einen    vScIiüler 

hatte  und  wir  daher  bei  dem  erwähnten  'Anbasa ,  der  ein  Solin 
des  Ma'dan  war  und  auch  'Anbasa  al  -  fil  lieisst,  nicht  stehen 
bleiben   dürfen. 

Schon  oben  wurde  Abu  wSuIeimän  oder  Abu  Sa*id  oder  Abu 
'Adi  (I.ih.  Class.  III,  nr.  7  und  Ibn  Chall.  nr.  807j  Jahjä  bin 
Ja'mar  der  llasrenser  als  der  Schüler  genannt,  von  dessen  Hand 
der  \'«Tfasser  des  Fihrist  die  Abhandlung  über  das  Fä*^il  und  3lafVil 
des  AbiVlaswad  geschrieben  sah.  Er  gehörte  zu  dem  Stamme 
'Adwän  Q^^^^£^  (s.  Ibn  Dur.  S.  162)  'Amr  bin  Keis  bin  Geiiän 
Clbn   Chall.   nr.   807:   ^^.^ß  ^J^y.'S)   bin   Mudar  (s.  aucJi  Ibn  Kuteiba 

S.  38,  wo  'Allan  statt  Geilan  steht)  und  heisst  deshalb  al-*Adwani 
und  auch  a!  -  Waski  von  Waska  bin  'Auf.  In  ene-erer  Keziehunar 
wird   er  dem   Zweige   ^!a^  der   Banü  Wäbis   ^^y^^  j.X^   (s.  Ibn  Dur. 

S.  163  und  Ibn  Kuteiba  S.  38)  und  der  Familie  der  Banu  Leit 
bin  Kinäna  beigezählt,  und  Ibn  Dureid  nennt  ihn  einen  in  der 
Wolilredenheit  höchst  ausgezeichneten  ^j^UJ)  ^AjiM  und  in  der 
arabischen  Sprache  höchst  unterrichteten  Mann.  Der  Statthalter 
der  beiden  'Irak,  Haggäg,  soll  ihn  nach  Einigen  wegen  einer 
freisinnigen  Antwort  nach  Churäsän  verbannt  haben.  Nach  Andern 
befand  er  sich  bereits  daselbst,  und  Haggäg,  der  von  seinen 
schiitischen  Behauptungen  gehört  hatte  ,  verlangte  von  dem  Goji- 
verneur  von  Churäsän  Kuteiba  bin  Muslim,  der  ihm  über  den 
grössten  Theil  seines  Landes,  und  zwar  in  Nisabur,  Merw  und 
Herät  das  Richteramt  anvertraut  hatte,  er  solle  ihm  denselben 
zuschicken.  Das  geschah.  Allein  .Jahjä  vertheidigte  sich  so  ge- 
wandt, dass  Haggäg  ihn  dem  Kuteiba  zu  weiterer  Verwaltung 
seines  Amtes  empfahl,  da  er  auf  gleiche  Weise  in  der  Rechts- 
wissenschaft und  nebenbei  in  der  schönen  Literatur  bewandert 
war.  Auch  die  umajjadischen  Chalifen  begehrten  ihn  als  Richter 
(5L^:aäÄ/^^   sagt  Täsköprizädah).      Während    er  die  Grammatik  unter 

Abirlaswad  studirte,  hatte  er  in  den  andern  Wissenschaften  den 
Ihn  ümar,  Gäbir  und  Abu  Hureira  zu  Lehrern.  Dahabi  in  seinen 
Classen  der  Huifäz  sagt,  er  sei  der  erste,  der  den  Koran  mit 
Punkten    versehen    Labe    ^^s^liII  Jafti   ^   J^l .     Wahrscheinlich 


2S  Die  grammatischen  Sclmlen  der  Araber. 

setzte  er  das  System  des  Abu'Iaswad  fort  oder  bildete  es  weiter 
aus.  Andere  sieben  noch  andere  als  die  ersten  Punktirer  des 
Korans  an.  S.  oben  und  H.  Cli.  III,  S.  153  flg-.  Ibn  Siriu  we- 
nigstens war  nacli  Ibn  Ciiallikan  im  Besitz  eines  von  Jabja  bin 
Ja'mar  piinktirten  Korans.  Da  er  Täbi'i  war  und  für  zuverlässig 
^ait,  wurden  aucli  seine  Traditionen  weiter  überliefert.  Mit 
'Abdallali  bin  'Abbas  und  'AbJallab  bin  'Amr  stand  er  in  Verkebr 
und  Katada  bin  Di'ama  Sadusi,  der  117  (beg-.  31.  Jan.  735)  starb 
und  Andere  pflanzten  seine  ücbcrliefcningeu  weiter  fort.  Er  wird 
zu  den  Koranlesern  von  Basra  gezälilt  und  ^Abdallah  bin  Abi 
Isbak  wurde  in  der  Kunst  derselben  von  ihm  unterriclitet.  Viel- 
leicht  war  er  es,  der  die  Sclirift  des  Abu'Iaswad  über  Fä  il  und 
MaTül  um  einige  Capitel  vermehrte,  aber  von  Weiterem  abstand. 
Er  starb  im  j.  129  (beg.  22.  Sept.  746.  Vgl.  Ibn  Challikän 
nr.  807). 

Von  dem  bereits  genannten  zweiten  Scliüler  des  Abu'Iaswad, 
*Anbasa  bin  Ma'dan  al  Fihri  (Ibn  Cliallikän  nr.  835:  ^,^1^)^ 
wird  e:erülimt,  dass  ibn  kein  anderer  in  der  Kenntniss  der  Gram- 
matik übertraf.  Er  war  in  Meisan  zwischen  Basra  und  Wäsit 
geboren,  kam  nach  Basra  und  nahm  daselbst  seinen  Aufenthalt. 
Den  Beinamen  al  -  Fil  y^si^  erhielt  er  auf  folgende  V'eranlassung. 
Zijad  bin  Abihi ,  der  obenerwähnte  vStatlhalter  der  beiden  *lrak, 
dessen  Kinder  Abu'Iaswad  unterrichtet  haben  soll,  war  im  Besitz 
eines   Elephanten  y^i  (nach   Täskoprizädah   eines   Elephantenweib- 

chens  N^i),  dessen  Unterhalt  ihm  täglich  10  Dirhem  kostete. 
Ma'dän  bat:  Gebt  ihn  mir.  Ich  bestreite  die  Lebensmittel  und 
gebe  euch  täglich  10  üirhem.  Sie  gaben  ihm  den  Elephanten 
und  in  Folge  seines  Reichtbums  an  ^  iehheerden  führte  er  ein  grosses 
festes  Gebäude  für  dieselben  auf,  und  erhielt  deshalb  den  Bei- 
namen Ma'dan  al-fil,  der  auf  seinen  Sohn  überging.  Etwas  Wei- 
teres jedoch,  wie  'Anbasa  seine  grammatischen  Kenntnisse  ver- 
werthete,  ist  nicht  bekannt.  Dagegen  hat  er  viele  Gedichte, 
vorzüglich  der  beiden  im  J.  110  (heg.  16.  Apr.  728j  gestorbenen 
Dichter   Öarir  und   Farazdak   der  Nachwelt  überliefert. 

Auch  von  einem  dritten  Schüler  des  Abül'aswad,  Meimün 
al-Akran  d.  i.  der  mit  den  über  der  Nase  zusammenlaufenden 
Augenbrauen,  den  der  Verfasser  des  Fihrist  Meimün  bin  al-Akran 
nennt,  weiss  man  bis  jetzt  nicht  viel  mehr  als  den  Namen.  We- 
nigstens meine  Quellen  geben  nichts  Näheres  über  ihn  an.  Nach 
Andern  soll  nicht  Abu'Iaswad,  sondern  'Anbasa  sein  Lehrer  ge- 
wesen sein,  wie  er  selbst  wieder  als  Lehrer  des  sogleich  zu  er- 
wähnenden   'Abdallah   bin   Abi   Ishäk   al-Hadrami  genannt  wird. 

Als  vierter  und  fünfter  Schüler  des  Abu'Iaswad  gelten  seine 
bereits   besprochenen   Söhne  *Atä  und   Abu   Harb. 

Die  nun  folgenden  Männer  des  zweiten  Gliedes  der  Schule 
des  Abu'Iaswad    sind    für    die    weitere  und  auch  schriftliche  Aus- 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  29 

bildung-  der  Grammatik  schon  wichtiger.  Ein  solcher  war  Abu 
Bahr  ^Abdallah  bin  Abi  Ishak  Zeid  bin  al-Harit  al- 
Hadrami  al-Basri,  gewölnilich  'Abdallah  bin  Abi  Ishäk 
genannt,  der  Schüler  des  Meimün  al-Akran.  Er  gilt  für  einen 
Meister    *l/ai    in    der    Kenntniss    der  Textrecensionen   des  Korans 

oUfJjJi,    dessen  Studium  vielfach  auf  grammatische  Erörterungen 

hinfübrte,  und  der  arabischen  Spraclie  &.j«.j.*if.  llim  wird  ein 
}lxi\  „jjjj    d.  h.    ein    Commeutar    über    die    Beweisstellen    für  die 

Lesarten  zugeschrieben.  Da  er  Grammatiker  war,  so  dürfen  wir 
jene  Beweisstellen  wolil  für  grammatische,  also  vorzugsweise  aus 
dem  Koran  und  aus  Gedichten  von  Wüstenarabern  genommene 
halten  und  die  J^lc  nicbt  auf  die  Traditionsleiire  bezielien,  wo  sie 
die  Angaben  über  die  Aufeinanderfolge  der  Auctoritäten  und  die 
verschiedenen  Ueberlieferer  bezeichnen.  Für  den  Koran  hatte  er 
Jabia  bin  Ja  mar  und  Nasr  bin  Asim  zum  Leiirer.  Er  dehnte  die 
Analogie  (j^Lä.!   bereits  weiter  aus  d.  b.  wies  in  erweiterter  Masse 

nach  was  regelrecht  sei,  und  wechselte  Spottschriften  mit  Fa- 
razdak,    dem    er    Sprachfehler    ._^  vorwarf.     Dafür  geisselte  ihn 

dieser  als   einen  Freigelassenen  von  Freigelassenen  ,^\yA  ^x ,  wo- 

für  Farazdak  um  des  Versmasses  und  Reimes  willen  Laj!^,^  J*./« 
sagte,  was  der  strenge  Grammatiker  sofort  wieder  als  Sprach- 
fehler bezeichnete.  'Abdallah  war  allerdings  ein  Freigelassener 
der  Hadrämijün,  die  wiederum  nur  zu  den  adoptirten  Stammver- 
wandten aUI^  des  Stammes  'Abd  sams  gehörten.  Vgl.  darüber 
Fihrist  Bl,  56  r.  —  Ann.  Musl.  I,  S.  470  flg.  —  Ibn  Challikän 
nr.  835.  —  Ta^köprizadab  Bl.  33.  —  Ibn  Tagnbardi  I,  S.  336.  — 
Opuscula  arabica  ed.  Wrigbt,  S.  70,  Z.  12—14.  —  Diese  Ztscbr. 
Bd.  VII,  S.  369  u.  370,  Anm.  2.  —  'Abdallah  lebte  wie  sein  Sohn 
Zeid,  sein  Enkel  Ishäk  und  sein  Urenkel  Jaküb,  dessen  Tod 
in  das  Jahr  205  (heg*,  il,  Juni  820)  fällt,  88  Jahre  und  starb 
127  (heg.   13.  Oct.  744). 

Ein  Zeitgenosse  von  ihm  war  der  Grammatiker  Abu  'A  m  r 
'Isä  bin  'ümar  at-Takafi,  der  ein  Freigelassener  des  dem 
Stamme  der  Kureisiten  angehörenden  Feldherrn  Chalid  bin  al  - 
VValid  gewesen  sein  soll  ^),     Spater   Hess    sich     Isa    im    Stamme 

1)  Vgl.  Ann.  Musl.  U,  S.  23.  630.  —  Antbol.  gramm.  S.  434  (12).  — 
Ibn  Chall.  nr.  523.  —  Ibn  Ta^^ribardi  I,  S.  401.  (leb  behalte  einstweilen 
diese  von  JuynboU  eingeführte  Fonn  bei ,  wiewohl  das  Wort,  zusammengesetzt 
aus  dem  alttürkischeu  (^X'J ,  Gott,  arabisirt  c^j^J* »  iind  i^'^j^  ,  hat  ge- 
geben, osmanisch  i^^j^,  eigentlich  Ta^-ribirdi  auszusprechen  ist,  so  wie 
Olearius  auf  dem  Titel  und  in  der  Vorrede  seiner  Uebersetzung  des  Gulistan 
den  von  ihm  nach  Deutschland  mitgebrachten  Perser  Ha^wirdi  ;^l>.^  /  'd^ 
nennt.     Vgl.  Hägi  Ch.  VU,  S.  913  unter  224).  -  ^ 


30  Die  praimiialischeu  Schulen  der  Araljer. 

Takif  nieder  und  erliielt  davon  die  IJezeirlinung-  nt-T'^V'^^'-  Audi 
ist  er  niclit  niit  Msa  hin  Tniar  al-Hanidäiii  zu  verwechseln,  der 
ein  Kufenser  war  und  einisje  vom  newöhri liehen  Text  des  koran 
ahweicliende  Lesarten  überlieferte.  Neine  (lewohnheit  in  ffanz  ein- 
fachen  Rede  hoclitrahende  und  uncjfelträuchlichc  Worte  anzuwenden 
ffinp:  soweit,  dass  er  selbst  bei  Lesunij;-  des  Korans  sich  deren  nicht 
entliielt.  Die  Kunst  diesen  zu  lesen  lelirte  ilin  'Aiidalläli  bin  Abi 
Ishäk,  Avahrend  ihn  in  der  Keiintniss  der  verscliiedenen  fiCsarten 
desselben  'Ahdaüäh  hin  Katir  (s.  Ihn  C'liall.  nr.  32H) .  einer  der 
sieben  Koranleser  (st.  in  Mekk;i  J20  =  738).  und  der  ebenfalls  in 
Mekka  123  (heg-.  26,  \ov.  740)  p^estorbenc  Ihn  Muheis  ^MuheisinO 
unterrichtete.  Gewisse  Stellen  des  Korans  las  er  jedoch  auf  eiifcn- 
ihiiniliche  Weise,  um  sie  mit  den  Regeln  der  Gramnuitik  in  Teher- 
einstimmunof  zu  brinq-en.  Auch  hörte  er  al  -  Hasan  al  -  fJasri,  über 
dessen  allseitige  Kenntnisse  uns  Ibn  Challikän  (nr.  155;  Zeugniss 
o-iebt,  ohne  jedoch  die  grammatischen  besonders  hervorzuiieben, 
obwohl  er  die  Sprache  ausserordentlich  in  seiner  Gewalt  hatte. 
Er   starb    in    Uasra    110  (728;. 

Naher  als  jene  Lesarten  des  Korans,  welche  Isei's  Schüler, 
der  Grammatiker  Harun  bin  Müsa.  al-Asma'i  und  Clialil  bin  Ah- 
mad^) weiter  überlieferten,  berührt  uns,  was  von  seinem  Ver- 
hjiltniss  zu  Sibaweih  berichtet  wird.  I^etzterer  genoss  wie  Chalil 
seinen  rnterricht  in  der  Grammatik,  über  welche  'Isa  das  Buch 
betitelt    der    Sammler    *l/c.11    verfasst  hatte.      Sibaweih.   sagt  man, 

nahm  dieses  Werk  an  sich,  führte  es  weiter  aus,  versah  es  mit 
Randbemerkungen  von  Chalil  bin  Ahmad  und  Andern,  und  nach- 
dem er  seine  eigenen  grammatischen  Untersuchungen  vollendet 
und  diese  dem  AVerke  einverleibt  hatte,  wurde  es  endlich  ihm 
selbst  zuGreschrieben.  Das  ist  denn  nun  das  berühmte  schlecht- 
hin   das    Buch   >^.Ä,<J|    oder    das    Buch    des  wSibaweih   si*.>.j<_j*i  ^-j.Äi 

erenannte  grammatische  Compendium,  das  durch  seine  im  Sinne 
des  Arabers  zweck-  und  sachgemässe  Anlage  und  Ausführung- 
Epoche  gemacht  und  den  entscheidendsten  Einfluss  auf  die  gram- 
matische I>iteratur  der  Araber  gehabt  hat  '^).  Zum  Beweise  für 
diesen  Hergang  der  Sache  erzählt  Ibn  Challikän  Folgendes. 
Nachdem  Sibaweih  seinen  Lehrer  Isa  bin  'Cmar  verlassen  und 
sich  dem  Unterricht  des  Chalil  zuü:ewendet  hatte,  befragte  dieser 
den  neuen  Schüler  über  die  von  Jsä  verfassten  Schriften.  Siba- 
weih antwortete,  es  gebe  deren  einige  siebzig  über  die  Gram- 
matik,  diese  alle  habe  ein  wohlhabender  Mann  an  sich  gebracht,   bei 

dem   sie  aber  durch    einen  Unfall  xji   sämmtlich  verloren   gegangen 


\)  Es  heisst  in  Ann.  Musl.  II,  S.  23:  y^X^\  J-Ui^  (A3»l  ^ÄCj  .  Vgl. 
Ibn  Cball.  nr.  219. 

2 )  Das  Weitere  hierüber  s.  später  unter  .Sibaweih ,  ferner  in  Ibn  Chall. 
nr.  523  und  515  —  und   II.  Cb.  II,  .S.  579  nr.  3980  und  V,  S.  97  nr.  10205. 


Die  grammatischeil  Schulen  der  Araber.  31 

seien,  mit  Ausnahme  zweier,  des  JU5  i  (s.  H.  Cii.  I,  l5>.  393  nr.  1117), 

das  sich  jetzt  in  Persien  in  den  Händen  eines  unbekannten  Man- 
nes  bclinde,   und    des    «.xLjs>.,   mit  dem,   scliloss  Sibaweili,  „ich  mich 

jetzt  bescbäftig-e  und  über  dessen  Dunkelheiten  ich  dicli  befrage." 
Chalil  schlug-  einige  Zeit  schweigend  die  Augen  nieder,  dann  rief 
er  mit  erhobenem  Haupte:  Gottes  Gnade  über  'Isa!  und  recr-tirte 
zwei  Verse  des  Inhalts:  die  Grammatik  sei  j^anz  und  e:ar  ver- 
loren  gegangen,  mit  Ausnalime  des  von  'Isa  Geschaffenen,  des 
Ikmal  und  des  Gami',  die  für  die  Welt  gleich  einer  Sonne  und 
einem  Monde  seien.  Auch  Chalil  war,  wie  wir  oben  sahen,  hei 
'Isa  in  die  vSciiule  gegangen.  Man  hehauptet,  dass,  wahrend 
Aliü'Iaswad  ad  -  Duali  bei  Behandlunq-  des  Fä'il  und  Mat'ul  stehen 
_,  sä  bin   'ümar  zuerst   ein   grammatisches  Werk   auf 

die  iVlehrheit  der  Beis[iiele  gegründet,  in  Capitel  eingetheüt  und 
in  eine  metiiodische  Form  gebracht,  das  aber,  was  als  unjinalog 
von  der  Mehrlieit  der  Heispiele  abwich,  Mundartliches  oIäj  ge- 
nannt habe.  Ev  griff  seihst  die  Dicliter  der  Wüstenaraber  an  und 
zieh  die  berühmtesten  unter  ihnen,  wie  den  Näbiga  und  andere, 
des   und  jenes    Fehlers. 

Aus  diesen  und  ähnlichen  Angaben  ergieht  sich,  dass  die 
Ausbildung  der  Grammatik  durch  Isa  eineu  bedeutenden  Fortschritt 
machte  ,  wenn  auch  der  Bericht  des  Sibaweili  von  seinen  mehr  als 
70  Werken  dahin  zu  beschränken  sein  mochte,  dass  diese  zum 
grössten  Theil  nur  Abhandlungen  über  einzelne  grammatische  Ab- 
schnitte enthielten.  Gewiss  ist  aber  auch,  dass  seine  beiden  ge- 
nannten  Schriften,  von  denen  der  Verfasser  des  Fihrist  das  Ikmäl 
nur  unter  dem  Titel  al-Mukanimal  kennt,  schon  in  der  früliesten 
Zeit  abhanden  gekommen  waren.  Bereits  der  im  J.  36S  (\>ea;. 
9.  Aug.  978)  gestorbene  Grammatiker  Abu  Sa'id  Hasan  bin  'Abd- 
allah, gewciiinlich  as  -  Siräfi  genannt,  bekennt  sie  nicht  gesehen 
zu  haben,  und  auch  der  Verfasser  des  Fihrist  bemerkt,  dass  man 
sie  seit  langfer  Zeit  vermisse  und  dass  er  Niemand  kenne,  der 
sie  in  den  Händen  gehabt  oder  gesehen  habe.  Ebenso  kennt 
Hägi  Chalfa  von  keinem  von  beiden  einen  Conimentar  und  hat  sie 
offenbar  ebenfalls  nicht  gesehen.  Sie  sind  aleo  schon  frülizeitisr 
geradezu  verschwunden  und  ihre  Benutzung  mit  Unterdrückung 
ihres  Ursprungs  und  des  Namens  ihres  Verfassers  mag  gegfründet 
sein.  Ueberdiess  hatte  unser  Grammatiker  das  Unglück  auf  Be- 
fehl  eines  der  Statthalter  der  beiden  'Irak,  wahrscheinlich  des 
Jüsuf  bin  Umar,  welcher  die  Anhänger  seines  Vorgängers  Cliälid 
bin  'Abdallah  al-Kasri  hart  verfolgte,  weil  ihm  einer  dieser  Ver- 
folgten etwas  von  seiner  Habe  zur  Aufbewahrung  anvertraut  haben 
sollte,  geschlagen  zu  werden,  nachdem  er  gefesselt  von  ßasra 
vor  den  Statthalter  gebracht  worden  war.  Er  starb  149  (heg. 
16.  Febr.  766)  oder  nach  Andern,  doch  weniger  wahrscheinlich, 
ein  Jahr  später.      Er  gilt  allgemein  für  einen   der  Begründer  der 


32  Die  grammalischen  Schulen  der  Araber. 

Schule  von  Basra ,  und  das  mit  vollem  Reclit,  und  wenn  auch 
nur  Ciialil  und  Sibawcih  aus  seiner  Schule  hervorgegatigen  wären. 

Zu  der  Fortbildung"  dieser  Schule  trug^  aber  auch  ferner  isa's 
eng-e  rrcnndschaft  mit  Abu  *A  m  r  Ibn  al-'Ala  bei,  mit  wel- 
chem er  trranu)iatiscbe  Fracfcn  erörterte  und  zu  diesem  Behufe 
gfelchrte  Sitzungen  hielt.  Abu  *Amr,  einer  der  sieben  kanonischen 
Koranlcscr,  welchen  der  Verfasser  des  Fihrist  und  nach  ihm  Ihn 
Challikän  vollstandief  Abu  *Ainr  Zabban  bin  al-'Ala  bin  'Ammar 
bin  'AbJallah  bin  al  -  Hasin  bin  al-Harit  bin  Guliium  bin  Chuza  i 
bin  Miizin  bin  Malik.  bin  'Amr  al  -  Mazini  (Ann.  Musl.  II,  S.  30 
un(!  Ibn  Challikan  nr.  516  fügen  al  -  Basri  hinzu)  nennt,  war  der 
Lehrer  des  Grammatikers  Jünus  bin  Habib  und  anderer  Scheiche 
Basra's  von  der  vierten  Classe  derselben.  Auch  er  war  in  Basra 
geboren  und  erlangte  die  genaueste  Kcnntniss  des  Koran,  der 
arabischen  Sprache  und  der  Poesie,  und  wird,  von  *Ali  bin  Abi 
Tälib  an  gerechnet,  als  Grammatiker  der  vierten  Classe  eingereiht, 
wahrend  er  nach  gewöhnlicher  Zählung  der  dritten  angehört.  Er 
rühmte  sich  ein  grösserer  Grammatiker  als  der  Kufenser  al  -  A  mas 
(s.  Ibn  Chall.  nr.  270)  zu  sein,  und  sagte,  wenn  seine  gramma- 
tisclien  Bemerkungen  niedergeschrielien  würden,  so  möchte  jener 
vor  Schwere  sie  nicht  aufzuheben  vermögen.  Wie  weit  seine 
grammatischen  FrÖrterungen  mit  Abu  V\mr  Jsä  gingen,  zeigt  sein 
eisfener  Ausspruch,  dass  er  ihm  tausend  grammatische  Fragen 
vorgelebt  und  dieser  ihm  mit  tausend  Beispielen  zum  Beleg  der- 
selben geantwortet  habe.  Was  Abu  *Cbeida  von  Abu  'Amr  Jbn 
al-^\lä  sagte,  dass  er  in  philologischer  und  sprachlicher  Gelehr- 
samkeit und   in   der   Kenntniss    des    Koran  und   der  Poesie,    wozu 

Täsköprizädah    die  Schlachttage    der   Araber  ^.x.l\  (.'u!    hinzufügt^ 

vor  allen  seinen  Zeitgenossen  hervorgeragt  habe,  berichtet  ausser 
Ibn  Challikan  auch  Sujüti,  wenigstens  galt  er  in  dem  Zeitalter 
des  Hasan  al  -  Basri  (s.  Ibn  Chall.  nr.  155)  für  einen  Stern  erster 
Grösse,  und  da  man  wegen  seiner  Berühmtheit  gar  nicht  weiter 
nach  seiner  Abstammung  und  seinem  Namen  fragte,  kamen,  wie 
Sujüti  und  Täsköprizädah  bemerken,  über  letzteren  21  verschie- 
dene Angaben  in  Tmlauf.  Derselbe  bestätigt  auch  was  Ibn  Chal- 
likan  berichtet,  dass   seine   Hefte  (^,jL;J>  =  (j^j.l^^,  jedes  zu  zehn 

Blatt  angenommen),  die  hauptsächlich  Redensarten  und  Aussprüche 
aus  dem  Munde  wohlredender  Wüstenaraber  grösstentheils  noch 
aus  vorislamisclier  Zeit  enthielten,  sein  Haus  bis  fast  ans  Dach 
angefüllt  hätten.  AsmaS",  der  ebenfalls  10  Jahre  lang  sein  Zu- 
hörer war,  bekennt,  während  dieser  ganzen  Zeit  aus  seinem 
Munde  als  Beleg  für  seine  grammatischen  Regeln  nicht  einen 
einzigen  Vers  aus  der  nachislamischen  Periode  gehört  zu  haben, 
und  selbst  der  sonst  so  spottlustige  Farazdak  sagte  in  einem 
seiner  Gedichte:  Ich  hörte  Thore  zu  schliessen  und  zu  öffnen 
nicht  auf  (zur  Bereicherung  meiner  Kenntnisse),    bis  ich   zu  Abu 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araher.  33 

'Ainr  Ibii  'Ammar  kam.  —  Als  dieser  später  sich  nur  Andachts- 
übungen  liing^ab,  warf  er  alle  seine  Sammlungen  vreg-  oder,  wie 
Sujüti  und  Ha^i  Clialfa  (I,  S.  126)  wollen,  verbrannte  sie,  so  dass, 
als  er  zu  seinen  frühem  Studien  zurückkebrte ,  er  nichts  von 
literarisclicn  Hüfsmittein  mcbr  besass  als  das  was  er  in  seinem 
Gedächtniss  gerettet  hatte.  Durch  obige  Angabe  über  die  Fülle 
der  von  ii)m  g;esammelten  sprachlichen  Beweisstellen  wird  auch 
einigermassen  sein  früher  angeführter  etwas  anmasslich  klingen- 
der Ausspruch  gerechtfertigt,  dass  al-A'mas  seine  niedergeschrie- 
benen grammatischen  Sammlungen  vor  Schwere  nicht  aufzuheben 
vermöchte.  Auch  hatte  er  in  Folge  der  frommen  Richtung,  die 
von  seiner  Lesung  des  Koran  und  dessen  Studium  ausging,  die 
Gewohniieit  vom  Beginn  des  ^lonats  Ramadan  an  bis  an  dessen 
Fnde  keinen  einzioen  Vers  zu  recitiren.  Als  der  Vater  des  Ali 
hin   i>]uhammad    bin    Suleiman    an-Naufali  ihn   fragte:    Sage  mir, 

ob    die    Schriften,     die    du    über    das,    was    du    Arahismus    s^^^jC 

nennst,  verfasst  hast,  den  ganzen  Reichthum  der  Sprache  der 
Wüstenaraijer  umfassen?  verneinte  er  diess,  worauf  jener  fort- 
fuhr: Wie  verfährst  du,  wenn  dir  jene  Araber  Beispiele  bieten, 
welche  dir  d.  i.  den  von  dir  aufgestellten  Regeln  widersprechen? 
Dann,  entgegnete  Abu  *Amr,  folgeich  der  Mehrheit  der  Beispiele 
und   nenne  was   mir  widerspricht  Mundartliches  oLiJ.  —  Das  ist 

also  ganz  derselbe  Weg,  den  sein  Freund  Abu  'Amr'lsä  in  dieser 
Beziehunu:  einhielt,  üeberdiess  sehen  wir  hier  von  neuem,  dass 
das  reine  Arabisch  in  den  Städten  durch  die  Vermischung  mit  den 
unterjochten  Völkerschaften  schon  im  ersten  Jahrhundert  d.  H. 
grosse  Gefahr  lief  verfälscht  zu  werden  und  dass  die  Grammatiker 
für  die  von  ihnen  aufgestellten  Regeln  die  Beweise  einzig  aus 
dem  Koran  und  aus  dem  ]\Iunde  der  Wüstenaraber  entlehnten, 
oder  vielmehr  dass  sie  die  arabische  Grammatik  selbst  nur  auf 
dem  Grunde  jener  beiden  Auctoritäten  aufzubauen  versuchten. 
Abu  'Amr,  der  im  J.  70  (beg.  25.  Juni  689)  oder  nach  Andern 
68  oder  65  in  Mekka  geboren  war,  starb  84- J.  alt  in  Küfa  154 
(beg.  24.  Dec.  770)  oder  nach  Andern  159  (beg.  31.  Oct.  775) 
oder  157  und  156  auf  seiner  Rückreise  von  Damaskus,  wo  er 
sich  um  das  Wohlwollen  des  Gouverneurs  ^Abdalwahhäb  beworben 
hatte,  nach  Basra.  Nach  Ihn  Kuteiba  (S.  268)  fand  er  seinen 
Tod  unterwegs  nicht  in  Küfa,  sondern  in  Syrien;  allein  Ibn 
Challikän  bezeichnet  diese  Angabe  als  unrichtig.  Dagegen  möchte 
Ibn  Kuteiba's  Behauptung  (S.  264),  dass  er  in  dem  ^s^^i  d.  h. 
in  allem  was  von  der  classischen  Sprache  dialectisch  oder  sonst 
abweicht,  und  in  der  Kenntniss  der  Dichter  noch  mehr  geleistet 
habe  als  in  der  Korankritik,  insoweit  als  richtig  zugestanden 
werden  als  dadurch  eben  seine  umfassende  Bekanntschaft  mit  der 
Sprache   der  Wüstenaraber  und   ihren  dialectischen   Abweichungen, 

Abhaudl.  der  DMG.  U ,  4.  3 


34  Die  grammaliscliGii  Scliulen  der  Araber. 

sowie    mit    den    aus    iliren    Gedichten    entnommenen   Beweisstellen 
anaredeutet   werden   soll. 

Unter  seinen  Scliülern  stellen  Abu  übeida  und  Asma'i  als 
die  liervorragendslen  da,  da£>-enen  wird  nirg-ends  ein  e^iammahsclies 
von  iiim  vert'asstes  Werk  genannt,  das  ihn  überlebte  oder  über- 
haupt seinen  Namen  trüg-e ,  während  seine  Koranrecension  die 
ally-emeinste  Achtun«-  senoss.  ^Vohl  alter  trab  der  im  J.  335 
(heg-.  2.  Aug-,  94H)  gestorbene  Abu  iJakr  .Muhammad  bin  Jahja 
as-Sauli   unter  dem  Titel   X^:>\  (s.  H.  Ch.  I,   S.  184  iir.  178}   eine 

BioeTa[>hie  desselhen  heraus,  und  ebenso  würdigte  ihn  Abu  'ümar 
Jüsuf  bin  ^Abdallah  Ihn  'Ahdalharr  al-Kurtubi  (st."4H3  =r  1070— 7  I  ) 
be«:onderer  Antmerksamkeit  dadurch,  dass  er  sein  und  des  Näfi*^ 
Koranrecension  in  einer  eigenen  Schrift,  Iktifa  betitelt  (s.  H.  Ch. 
I,  S.  388  nr.  1094).  behandelte.  Etwas  ähnliches  that  später  der 
im  J.  768  (heg-.  7.  Sept.  1366)  g-estorbene  Richter  Amin-ad-din 
.Abdalwahhab  bin  Ahmad  bin  Walibän  ad-l)imiski,  welcher  die 
Grundsätze,  die  Abu  Amr  hei  seiner  Koranrecension  befolgte, 
einer    kurzen    Prüfung-    in    63    Capiteln     in     seifiem     .LoX~>jM   \p.l£ 

(s.  H  Ch.  IV,  S.  296  nr.  8495)  unterwarft).  Unstreitig  verdiente 
er  als  Schüler  von  vielen  TäbiVin  diese  Henclitung-.  Er  selbst 
hatte  zu  seinen  Hauptlehrern  in  der  Korankrihk  Sa'id  bin  Gubeir 
und  Mug-äliid  ,  während  die  nächsten  Ceherlieferer  seiner  Koran- 
recension  Ahmad  bin  Zeid  al-Hulwäni,  Abu  Duhl  J^P3  *,:^  ^  Jazidi 
und  'Abdallah  bin  al -Mubarak  waren,  von  denen  die  drei  ersten 
diese   Ueberlieferung   in   besondern   Schriften   niederleg-ten. 

Einer  seiner  speciellen  Schüler  in  der  Granimatik,  der  be- 
reits zur  fünften  Classe  gerechnet  wird  J,  8.^xLÜ  \2ALiJf  ..^a  .^^ 
V— »J^f,  war  Abu  'A  b  d  ar  ra  h  m  an  ,  was  Abu  Sa'id  durch  Abu 
Äluliammad  ersetzt  wissen  will,  J  ü  n  u  s  bin  Hahih  ad-Dabbi 
al-Hasri,  der  bald  ein  Freigelassener  der  Ilanü  Leit  bin  Bakr 
bin  *Abd  Manät  bin  Kinana,  bald  des  Dabba  (x.*^ ,  Fihrist:  *.a1:)) 
oder  des  Hiläl  bin  Harmi  genannt  wird.  In  dem  Werke  Mafäcbir 
al-A'gam^j  wird  sein  Ursprung  auf  Persien  zurückyeführt  und 
zwar  auf  das  Gebiet  al  -  Gabal  die  Gebirgsprovinz  d.  i.  das  per- 
sische 'Irak,  dessen  er  sich  gerühmt  habe  '•^).  Seine  grammatische 
Kenntniss  erstreckte  sich  hauptsächlich  und  in  liervorraffender 
Weise  auf  die  etymologischen  Formen  *,^\i,\\  ^j  L<aj,  und  sein 
ZuhÖrerkreis  Nüi:>  in  Kasra  umfasste  nicht  nur  Studirende  ^^'!^h 
UjiJ!   und   Humanisten    ^;>^i  J^Pl ,  sondern   auch  durch  Wohlieden- 


\)  S.  ferner  M.  Ch.  IV,    S.  508    nr.  9388    vgl.    mit    S.  547  nr.  9491    und 
S.  562  nr.  9536. 

2;  Ist  das  vielleicht  das  von  \\.  Ch.  VI,   S.  7  nr.  12532  kurzweg  Maf  ächir 
genannte  Werk  ? 

3,  Vgl.  S.  37. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  35 

Leit  ausg-ezeichnete  Wüstenaraber  *i«jLc'!)5j  iiod  Ankömmlinge  aus 
der  Wüste  RppL^Ji  ^-H^j  >  die  ebenso  wie  jene  darin  erschienen  und 
lielelirung-  empfing-en.  Jünus  soll  über  100  Jahr  (nach  Einigen 
102),  nach  Ändern  nur  98  Jahr  alt  geworden  sein.  IVlan  setzt 
nämlich  seine  Geburt  bald  in  das  J.  90  (heg-,  20.  Nov.  708),  bald 
in  das  J.  80  (beg.  9.  März  699)  ,  während  er  nach  dem  Fihrist 
183  (l)cg.  12.  Febr.  799),  nach  Ibu  Challikän  182  {heg.  22.  Febr. 
798),  nach  Andern  184  oder  185  starb.  Er  war  nie  verheirathet 
und  sein  Sinn  einzig-  auf  das  Studium  der  Wissenschaft  und  auf 
den  Verkehr  mit  ausgezeichneten  Männern  derselben  (3l.>.Jf  iCiol^ 

gerichtet. 

Von  seinen   Schriften   werden   uns  genannt:    1.   ein  Buch  über 
die  Mundarten  oliL'i  ^U5'  —    2.   über  die  Gedanken    des   Koran 

j^'^äjf  J^Lxxi  ^IxS'  —  3.  über  die  Sprichwörter  iJUva^^f  ^IxS'  (s.  H. 
Ch.  [,  S.  436  nr.  1255)  —  4.  ein  Buch  der  Analogie  in  Bezug 
auf  die  Grammatik  4..i^Uji  j,  (j^U'i  ^Ixf,  worin  er  seinen  eigenen 
Weg"  ging  ^)  —  5.  ein  grösseres  und  ein  kleineres  W^erk  über 
die    Seltenheiten    .-^Aii  ,<^\jXl\  <^['xS'    und   jaxacJI  sOLäJI  ^IxS^   d.   h. 

,,über  die  seitnern  Formen,  Wörter,  Wortbedeutungen  und  Rede- 
weisen des  Alt-  oder  Nationalarabischen,  welche  der  spätem  Ge- 
meinsprache fremd  blieben,  um  so  eifriger  aber  von  den  Philo- 
logen aufgesucht  und  aufbewahrt  wurden"  ^).  Auf  diese  Art 
philologische  d.  i,  vorzugsweise  grammatisch -lexikalisclie  Sam- 
melwerke werden  wir  noch  Öfter  zurückkommen.  Sie  sind  und 
entlialten  ganz  dasselbe,  was  von  den  Adversarien  oder  den  aus 
den  Gedichten  und  dem  Munde  der  Wüstenaraber  von  Abu  'Amr 
Jsä  und  Abu  'Amr  bin  al  -'Ala  gesammelten  Bruchstücken  bemerkt 
worden  ist.  Wir  haben  in  ihnen  kein  System,  keine  streng- 
geordnete und  folgerichtig  zu  einer  Doctrin  an  einander  gereihte 
Paragraphen  ,  denen  jene  dichterischen  Fragmente  als  Beispiele 
und  Belege  dienten,  vorauszusetzen,  sondern  es  waren  zerstreute 
grammatische  oder  sprachliche  Studien  und  Bemerkungen,  wie 
sie  sich  jedem  Sammler  einzeln  darboten,  ohne  innere  Verbindung- 
und  rationelle  Verarbeitung.  Noch  herrschte  auf  diesem  ganzen 
Gebiete  ein  erfahrungsmässiges  Wissen,  abhängig  von  der  münd- 
lichen üeberlieferung  und  zufälligen  Ausbeute  eines  sporadischen 
Sammlerfleisses.  Es  blieb  ja  auch  nichts  anderes  übrig,  da  eine 
classische  Literatur  nicht  vorlag,  in  welcher  man  die  Sprache 
grosser    nationaler    Schriftsteller    hätte    studiren    können.      Wenn 


1)  So  Sujüti.  In  Ann.  Musl.  H,  S.  78  heisst  es:  ^wLs  ^ j-S^cXli  ^J^lJ.JJ 
{.^^  '-^ffi-^P.  *--A.§:f  Jv^^  *.i:5\äJ5  ^  ,, habet  Junus  iii  grammatica  peculiares  sibi 
analogiam  et  alias  opinioues.  " 

2)  S.  Fleischer  in  Zeitschr.  der  DMCc  XII ,  S.  57  und  11.  Ch.  VI,  S.  387 
nr.    14013. 

3* 


36 


Die  sramnialisehou  Sclmleu  der  Araber. 


auch  einzelne  Capitel  der  Grammatik  seit  AbiVlasuad  einer  melir 
wissenscliattliclien  ,  das  Alliiemeine  ziisanunentassenilen  Heliand- 
luriif  unterworfen  worden  waren,  so  lilit'ben  das  doch  iujnier  nur 
vereinzelte  \  ersuche,  die  allerdinj^s  dem  weitern  Aufhau  der  Gram- 
matik zu  Gute  kamen.  U  ir  dürfen  uns  daher  niclit  wundern, 
dass  das  erste  austiilirlicliere  und  einiirernjassen  s:eordnetc  Com- 
pendium  des  >ibaweih  so  unijetheilte  Auftiabme  fand  und  der  I^eit- 
faden  für  spätere  Grammatiker  wurde.  —  Abu  Zeid,  der  äbnlichc 
Scliriften  unter  dem  'l'itel  Seltenheiten  aul/.ahlt  (s.  Zeitschr.  der 
D.MCi.  \IJ,  S.  59  flgf.jj  kannte  die  zwei  im  Fibrist  erwähnten 
des   Junus   nicht. 

Neben  Abu  Amr  bin  al -V\la  hatte  Juans  zu  einem  seiner 
bedeutendsten  l>ebrer  den  in  liasrji  1H7  heg-.  f>.  Aup^.  7b3)  oder 
nach  Andern  164  afcstorbenen  Harnmad  bin  Salania  ^)  bin  Dinar, 
der  ein  Freig^eiassener  des  Rabi  a  bin  Malik  (s.  Ibn  Kuteiba  S.  '2n2) 
war.  Er  trat  in  g-rammatischer  und  überbaupt  in  sprachlicher 
Beziehung-  entschieden  als  üasrcnser  hervor  und  aucli  Sibaweih 
bat    ihn    um    Belehrung   durch   seine    Dictata. 

Bei  einem  rnterrichte  durch  solche  Lehrer  konnte  es  nicht 
fehlen,  dass  Junus  das  Zeu"niss  erhielt,  neben  seinen  andern 
Kenntnissen  doch  vorzuo-sweise  Grammatiker  zu  sein.  Ausserdem 
suchte  er  soviel  als  möaflich  von  Wüstenarabern  zu  lernen,  und, 
wie  wir  aus  einer  seiner  Schriften  seben ,  machte  er  in  seinen 
gfrjimmatiscben  Erörterungfen  der  Analog^ie  grosse  Zuij^eständrjissc 
und  schlusf  darin  im  Allfjemeincn  seinen  besondern  Wesf  ein. 
Er  bildete  ause:ezeichnete  Schüler.  Der  i*liiloloür  Abu  'Lbeida 
Ma*mar   bin    al-Mutannä    ging,    wie    er    selbst    erzählt,    40  Jabre 

lang   bei   Junus    aus    und    ein    ;j^«-j  J.f  *.i>N.äiÄi>)    und    füllte   jeden 

Tag  seine  Scbreibtafeln  mit  dem  was  Junus  aus  seinem  Gedächt- 
niss  mittheilte.  Ebenso  sass  der  bereits  erwähnte  Abu  Zeid  al - 
Ansäri,  den  wir  später  genauer  kennen  lernen  werden,  20  Jabre 
zu  seinen  Füssen,  wie  vorher  Chalaf  al- Ahmar,  der  in  der  Kennt- 
niss   seltener    und    dunkler  Ausdrücke   .„^jybl    bewandert    und    ein 

guter  Dichter  war  ^).  Sibaweih  benutzte  Junus  vielfach  in  seinen 
sprachlichen  Ceherlieferungen,  und  selbst  die  beiden  Grammatiker 
von  Küfa  al-Kisäi  und  al  -  Farra  besuchten  seine  \orlesungen. 
Ebenso  geben  einige  Anecdoten  bei  Ibn  Cballikän  (nr.  8t)2;  Zeug- 
niss  von  seiner  Sprachkenntniss.  Wir  sahen  oben,  dass  er  sich 
rühmte  ein  geborner  Perser  zu  sein.  Wenigstens  mochte  er  nicht 
gern   daran   erinnert  werden,   dass   er,  wie   Ihn   Challikan   ausführ- 


1)  Sujüti  unrichtig  Maslama. 

2)  S.  Ibn  Kuteiba  (S.  270j,    der  ihn  zu  den 
-^^     zählt. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  37 

ücli  erzälilt,  ein  F]ingeljorner  der  kleinen  Stadt  Gabbul  J^a:^.^) 
am  Tigris  zwischen  IJagdad  und  Wasit  sei,  und  docli  sclieint 
dieses  eher  glaublicii  und  die  Angabe  im  Mafacliir  auf  eintr  Ver- 
weclislung  jenes  Stadtnamens  mit  dem  Provinznamen  J^aj>.  zu 
beruiien. 

Eine  neue  Entwicklungsstufe  erreicht  der  Ausbau  der  Gram- 
matik und  der  mit  ihr  zusammenhangenden  Sprachwissenscbaf'ten 
durch  den  Begründer  der  arabischen  Metrik  ji:?,^jtJi   Abu   'A  b  d  a  r - 

r  a  h  m  a  n  a  I  -  C  h  a  1  i  1  bin  Ahmad  hin  *^A  m  r  hin  T  a  m  i  m 
a  1  -  A  z  d  1  a  1  -  F  a  r  ä  h  i  d  i  oder  a  I  -  F  u  r  !i  ü  d  i  a  I  -  J  a  h  m  a  d  i  a  1  - 
Basri,  über  welchen  der  mit  ihm  engverbundene  'Abdallah  bin 
al-31nkaflV  bei  seiner  Trennung-  von  ihm  sich  dahin  äusserte, 
dass  er  mclir  Verstand  als  Wissen  habe,  während  Chalil  gerade 
das  Gegentheil  von  !bn  al  -  IVlukafla' aussagte.  Chalil's  \'ater  soll 
zuerst  im  Islam  den  Namen  Ahmad  geführt  haben  und  leitete  sei- 
nen Ursprung  von  Azd  'Uman  ,.il^c  J>:i  her,  in  welchem  Stamme 
man  dialectisch  einen  jungen  Löwen  mit  dem  Namen  Furhüd  be- 
zeiciinete.  Einer  seiner  Vorfahren  nämlich,  Furhüd  bin  al  -  Härit, 
führte  diesen  Namen,  und  dass  Chalil  auch  Faräiiidi  heisst,  hat 
in  den  zulässigen  Ableitungen  vom  Plural  seinen  Grund,  wie  man 
ja  auch  z.   B.   Mahälibi  von  N-^il^g.^  (s.  Ibn  Dur.  S.  292 — 93)   sagt. 

Jahmadi  wurde  er  von  dem  Zweige  der  Banü  al-A^d  Jahmad 
genannt,  von  welciien  die  Farähid  eine  Familie  bildeten.  Chalil 
entwickelte  in  Aufstellung  neuer  grammatischer  Fragen  und  in 
Befestigung  der  Analogien  zur  Ausbildung  grammatischer  Regeln 
eine  ausscrordenf liehe  Thätigkeit,  was  ganz  mit  dem  ürtheile 
*\Qi  Ibn  al-31ukaffa  über  seinen  Verstand  übereinstimmt.  Dabei 
aber  war  er  doch  auch  Dichter,  wenn  auch  nicht  gerade  ein  sehr 
fruchtbarer,  gab  sich  einer  ascetischen  Richtung  hin  und  vergrub 
sich  ganz  in  der  Wissenschaft.  Sein  feines  musikalisches  Gefühl 
führte  ihn  auf  die  Beobachtung  des  dichterischen  Rhythmus,  auf 
das  Studium  des  Versmusses  und  auf  die  Feststellung  der  ver- 
sciiiederjen  Arten  desselben.  Er  stellte  deren  fünfzehn  fest,  die 
er  Avie  bekannt  in  fünf  Kreisen  zur  Anschauung  brachte,  wahrend 
die  Begründung  des  sechzehnten  al-Chabab  dem  Said  bin  IVlas'ada 
al-Achfcis  zuoeschriebca  wird.  Natürlich  erfand  Chalil  keine 
neuen  Gesetze,  vielmehr  waren  diese  Metra,  ein  Erzeugniss  und 
Erbgut  des  Volksgeistes,  von  uralten  Zeiten  her  von  den  Dich- 
tern mit  mehr  oder  wenieer  Bewusstsein  befolg-t  worden,  wohl 
aber  ist  er  der  erste,  der  die  Regeln  derselben  aus  den  vorhan- 
denen  Gedichten   abstrabirte,    in    eine  systematische   Form   brachte 


1)  In  Ann.  Mu?l.  II ,  S.  659  Aiim.  8  lieisst  es  aus  dem  Eaud  :  oriundus 
a  Gobbol,  parvo  ad  Tigridem  oppido  iuter  Bagdad  et  Yasit.  Hinzugefügt  wird 
übei-  Jünus :  Dicitur  similis  fuisse  lagenae  angusti  colli,  in  quam  difficulter 
intrat  quidquid  intrat ;  sed  ubi  semel  intus  fuerit ,  non  rursus   exit. 


38 


Die  ^rnmmalisclicn  Scluilon   der  Araber. 


und  durcl»  scliriftliclie  IJeliandliino-  bleibend  für  die  Wisseiiscbuft 
gewann.  Welches  Aufsehen  er  dadurch  erreafle,  zeigt  uns  der 
Verfasser  einer  Cicschichte  Isfahan's,  Hamza  hin  Husein  oder  nach 
Andern  hin  Hasan  al  -  Isfaliani,  der  bei  Ihn  Challikan  nicht  Worte 
"•cnui;-  linden  kann  für  den  hohen  Wertli  der  Ueo-rüiidung  dieses 
neuen   Wissenszweiges  .   da   im    Islam   liis   auf  seine   Zeit   (um   350 

—  950j  sicli  kein  regerer  Geist  in  Anflindung  einer  unbekannten 
Wissenscliaft  gezeigt  hahe  als  al-Chalil.  Diese  liiihc  er  von  kei- 
nem Weisen  e^elcrnt,  noch  hahe  ihm  ein  Cluster  dazu  vorgelegen, 
vielmehr  sei  die  erste  Idee  dazu  im  \oriihergehen  hei  einem 
Kunferschmied  «iurcli  die  (aktmassigen  Uammerschläge ,  welche 
dieser  auf  eine  Schale  führte,  in  ihm  angeregt  worden.  Die 
fromme  Kinfalt,  die  hier  Uebermenschliches  ahnte,  erzalilt,  Chalil 
habe  Gott  in  Mekka  um  Mittheilung  einer  Wissenschaft  angefleht, 
in  welcher  ihm  kein  anderer  vorangegangen  und  die  nur  wieder 
von  ihm  allein  zu  erlernen  wäre  —  und  nach  seiner  Rückkehr 
von  der  Pilgerfahrt  sei  ihm  die  Metrik  oft'enhart  worden.  Ihm 
wird  auch  das  nicht  eben  grosse  Verdienst  zugeschriehen  zuerst 
das  Alphabet  *.2^li  *^>;-^  versificirt  zu  hahen.  Dabei  war  er  ein 
frommer,  sanfter,  ernster  31ann ,  und  alle  die  Anecdoten,  welche 
uns  Ihn  Challikan  über  ihn  mittheilt,  entsprechen  diesem  Character. 
vSeine  Armuth  war  gross,  aher  seine  Genügsamkeit  nicht  minder. 
Ais  eines  Tasres  sein  am  Verstand  zurückw-ebliebener  Sohn  bei 
ihm  eintrat,  während  er  gerade  einen  Vers  scandirte,  lief  jener 
Jiinaus  und  rief  den  I^euten  zu,  sein  Vater  habe  den  Verstand 
verloren.  Chalil  war  im  J.  100  (heg.  3.  Aug.  718)  gehören  und 
starb  74  J.  alt  im  J.  175  (heg.  10.  Mai  791),  nach  Andern  170 
(beg.  3.  Juli  786)  oder  160  (heg.  19.  Oct.  776)  in  Folge  eines 
Unfalls  in  Basra,  indem  er  in  Nachdenken  versunken  die  Mo- 
schee betrat  und  an  eine  Säule  rannte,  so  dass  er  heftio-  auf 
den  Rücken  fiel  und  dadurch  seinen  Tod  herheiführte.  >  on  sei- 
nen  Schülern  erlangten  den  meisten  Ruhm  an  -  Nadr  bin  Sumeil 
und  Sibaweih  ,  der  das  aizog  f(fa  auf  ihn  anwandte,  indem  er, 
wo  er  sagt:  ..Ich  fragte  ihn"  oder  ,,er  sagte",  ohne  dass  er 
den   Sagenden   nennt,   stets   Chalil   verstanden   wissen   will. 

Unter  den  von  ihm  verfassten  Schriften  nennt  der  Fihrist 
und  nach  ihm  Ihn  Challikan  und  Andere:  1.  Das  Buch  der  musi- 
kalischen Tone  ^x.Xl\  »^Lä^  —   2.  das  Ruch  der  Metrik  (ji3..3tJi  ^«jLa5' 

—  3.  das  Buch  der  Beweisstellen  (für  die  grammatischen  Regeln) 
A>'^wJi  v'-Xy    —    4.   das   Buch    der  diacritischen   Punkte   und   der 

geschriebenen   Vokalzeichen   J,.<^'L  JaiUJi  v— >'.i:5'    —    5.    das   Buch 

des   musikalischen  Taktes   c'Jb*^i  ^'.Äf  —  6.  Was  aus  dem  Buche 

'Ain  weggeblieben  ist  (^yxi]  ^^^^li,   also  eine  Nachlese  dazu.     Noch 

fügt  Ibn   Challikan    7.   ein    Buch    üher  die  regierenden   Redetheile 

Vx^^jt-'f  ^IxS"  hinzu  —  und  Sujuti  8.  ein  Buch  der  Redesätze  J»*.S.  ^IXS' 


Die  grammalischen  Schulen  der  Araber.  39 

Ausser  diesen  aclit  Scliriften  bleibt  uns  eine  der  wicbtiefsteii, 
wcjI  sie  auf  dem  Gebiete  der  LexikogTa(»bie  Ijalin  brach,  das 
Buch    'Ain   (jvxif  v_jLx3' ,   dessen   Ursprungs  sich   an   den   Namen  Cba- 

lil's  knüpft,  besonders  zu  besprecben  übrig-,  Hören  wir  zunächst 
den  Fihrist  darüber,  dessen  Verfasser  von  der  Hand  des  Gram- 
matikers AbiVIfath,   des  Schülers  v.^:>L/j>  der  Banü  Furat  in  Bagdad, 

eines  forscbenden  und  wabrbeitsliebenden  iMannes,  Folgendes  las, 
Abu  Bakr  Mnbammad  Ibn  Dureid,  der  bekannte  Pbiioloe:  und  Dich- 
ter  (starb  18.  Sa  bau  321  =  13.  Aug-.  933)  erzähle,  das  Kitäb 
al-Ain    sei    im    J.    248    in    Bagdad     zum    Vorsebein     gekommen. 

Dabin  habe  es  ein  Bücherliändler  vj5';3i  ^^  ^^  Heften  ^i-ssi-  aus 
Cburäsän  gebracht  und  für  50  Golddinare  verkauft.  Er  hatte 
gehört,  dass  sich  dieses  Buch,  bevor  es  der  Bücberliändler  aus 
Cburäsän    brachte,    daselbst    in    den    Bibliotlieken    der    Tähiriden 

i^j^y^LLif  ,.^j(j>  J,  befunden  habe.  Ferner  erzäblt  man,  dass,  nach- 
dem Ciialil  das  Buch  al-'Ain  ausgearbeitet  hatte,  er  die  Wall- 
fahrt unternabm  und  das  Buch  in  Cburäsän  zurückliess,  von  wo 
CS  später  aus  den  Bücherscbätzen  der  Täliiriden  nach  'Irak  ge- 
bracht wurde.  Keiner  von  CbaliFs  Scbülern  überlieferte  dasselbe 
aus   seinem   Munde   weiter    und    es    wird   nirgends   bericbtet,    dass 

er  es  iedenfalls  nä>.!5  verfasst  habe.  Man  erzählt  sich  vielmehr, 
dass  al  -  Leit  von  dem  Geschlecbt  des  Nasr  bin  Sajjär,  des  Für- 
sten ^s:>L/o  von  Cburäsän,  kurze  Zeit  Umgang  mit  Chalil  ge- 
habt habe,    dass   Cbalil  für  ihn  jenes   Buch   anlegte  iS^s.  und  den 

in  demselben  festzuhaltenden  Plan  entwarf,  dass  ihn  aber  der  Tod 
über  der  Ausarbeitung  ereilte.  Da  vollendete  es  al-Leit  und 
ordnete  die  Buchstaben,  wie  sie  aus  der  Kehle  und  aus  den  Ge- 
genden  des   Zäpfchens   c:ji»,ii]f  .._x>   hervorgehen,  in   dieser   Reiben- 

folge:  'Ain  ,  Hä,  Hä,  Chä,  Gain,  Käf,  Käf,  Gim,  Sin,  Säd,  Däd, 
Sin^  Rä,  Tä,'  Däl,  Tä,  Zä,  Däl,  Tä,  Zä,  Läm,  Nun,  Bä  (fehlt 
im  Text),  *Fä ,  Mim,   VVäw,   Alif,  Ja.     Vgl.   H.  Ch.  V,   S.   124. 

Ein  anderer  Beriebt  über  das  Buch  ""Ain  überliefert  Folgendes. 
Abu  31  u  h  a  m  m  a  d  'Abdallah  Ihn  D  u  r  u  s  t  a  w  e  i  h  ,  der  eine 
besondere  wSchrift  über  alles  das  Buch  'Ain  Betreffende  in  er- 
sc'.iöpfender  Weise  verfasste,  erzählt  nach  glaubhafter  Quelle, 
dass  al-Leit  bin  al  -  xMuzaffar  bin  Nasr  bin  Sajjär  sich  dahin  aus- 
sprach: Ich  pflegte  zu  al- Chalil  bin  Ahmad  zu  geben,  und  er 
sagte  mir  eines  Tages  :  Wenn  jemand  sich  entschlösse  die  Buch- 
staben Alif,  Bä,  Tä  und  Tä  nach  der  Form  zu  verfassen,  die 
ich  ihm  angeben  würde,  so  könnte  er  darin  die  ganze  Sprache 
der  Araber  erschöpfen,  indem  er  sich  für  diese  eine  Unterlage 
^J\  bereitete,  der  nicht  das  Geringste  von  der  Sprache  entgehen 
würde.  —  Wie  möchte  das,  fragte  ich,  zu  bewerkstelligen  sein?  — 


40 


Die  grammalischen  Solmlen  der  Aralier. 


Du  würdest,  erwicderte  er,  das  Ruch  nacli  den  zwei-  drei-  vier- 
iind  fiinfbiiclistabifren  Primitivformen  verfassen,  da  in  der  arabi- 
sehen  Sprache  eine  Form  von  melir  Buchstaben  nicht  bekannt  ist. 
Al-Leit  erzalilt  weiter:  Ich  fing-  an  ihn  um  weitere  llolehrung'  zu 
bitten.  Kr  willfahrte  mir,  ich  aber  verstand  seine  Anweisung 
nicht  und  irini?  deslialb  mehrere  Tasfc  bei  ilim  ab  und  zu.  Dann 
wurde  er  krank  und  ich  unternahm  die  Wallfahrt,  hörte  aber  nicht 
auf  für  ihn  Fürbitte  hei  (iott  einzulegen  aus  Furclit,  er  mochte 
seiner  Krankheit  unterliegen  und  alle  mir  von  ihm  gegebenen 
Belelirunaen  vergeblich  srewesen  sein.  Ich  kehrte  von  der  Wall- 
fahrt  zurück  ,  begab  mich  zu  ihm  und  siehe,  er  hatte  alle  Buch- 
staben so  angeordnet  wie  es  am  Anfange  des  Buches  angegeben 
ist.  Er  dictirte  mir  nun  was  er  im  Gedächtniss  hatte,  und  wo- 
rüber dir  Zweifel  aufstösst,  sagte  er  mir,  darüber  frage.  War 
dieser  gehoben,  schrieb  ich  es  so  nieder,  bis  ich  das  Buch  voll- 
endet hatte.  "^Ali  bin  Mahdi  erzählt:  Ich  erhielt  von  Muhammad 
hin  Mansur  eine  Abschrift  des  Buches  al-\Ain.  welche  Muhammad 
hin  Klausur  bin  al-Lcit  bin  al-Muzaffar  verfertigt  hatte.  Al-Leit 
war  ein  rechtskundiger  und  strenger  Religionsübung  ergebener 
Mann,  und  als  Ma'mun  ihm  das  Richteramt  anzuvertrauen  ver- 
suchte, verweigerte  al-I^eit  dessen  Annahme.  Der  obige  Bericht 
dieses   Mannes   verdient  daher  um   so   mehr  Glauben. 

Der   Verfasser  des    Fihrist  bemerkt  ferner,    dass    das    Exem- 
plar,   welches    sich    im    Besitze   des  Da^^lag-   ^r=j>   bin   Ahmad   al - 

*  ■  .  "^    < 

Sagastani  ^)   befinde,    die   Abschrift  des   Ihn   al-Alä   ns-Sa^astani 

sei,  der  nach  Ibn  Durustaweih  einer  von  denen  war,  mit  wel- 
chen er  gemeinschaftlich  dieses  Buch  gehört  hatte.  Mehrere 
Gelehrte  wiesen  dem  Chalil  in  dem  Buche  al-'Ain  Fehler,  un- 
richtig    Geschriebenes    {.p^^^ksJ   und  Wörter  nach,   deren  Gebraucli 

er  in  Abrede  stelle,  wahrend  sie  gebräuchlich  seien,  und  umge- 
kehrt. L'nter  diesen  Tadlern  befinden  sich  Abu  Tälib  al-Mufad- 
dal  bin  Saluma  (s.  Ibn  Chall.  nr.  590),  'Abdallah  bin  Muhammad 
al-Karmäni  und  Abu  Bakr  bin  Dureid,  Andere  daireeen  traten 
als  seine  \  ertheidiger  auf  und  einer  beschuldigte  den  andern  des 
Irrthums. 

Aus  diesem  umständlichen  Bericht  des  Fihrist  geht  soviel 
hervor,  dass  al  -  Chalil  der  geistige  Urheber  und  wirkliche  Schöpfer 
des  Buches  ist,  während  al  -  Leit  die  Niederschrift  nach  den 
Dictaten  ChaliTs  besorgte.  Und  aus  solch  einem  Verhältniss  las- 
sen sich  allerdings  am  natürlichsten  die  verschiedenen  Behauptungen 
erklären,  nach  welchen  der  eine  nichts  oder  einen  Theil,  und 
der  andere  da;  i^anze  Buch  oder  den  grossem  Theil  davon  ver- 
fasst  habe.  Alle  jene  Aussagen  sind  überdiess  soviel  möglich  be- 
glaubigt und  tragen   durchaus    nichts  Unwahrscheinliches  an  sich. 


1)  S.  rbn  Challikan    nr.  227.    in    der   Ausgabe  von  Wüstenfcld.     Fehlt  bei 
de  Slane. 


Die  grammalisclien  Sclmlen  der  Araber.  41 

Zugeben  aber  kann  man ,  dass  al  -  Leit  nach  dem  Tode  Clialil's 
vielleicht  noch  eine  letzte  Hand  anleimte  und  einiefe  Abänderunoon 
vornahm.  Der  Antheil  Chali!  s  wurde  gesclimalert  und  sein  Name 
wich  allmählich  einem  andern.  Auch  Sihawelii  war  solch  ein 
glücklicher  Erhe  bei   Ahfassung  seines    Buches, 

Ihn  Challikan  sagt  im  Ganzen  wenig  über  diesen  Streif  und 
bemerkt  nur,  dass  die  meisten  Lexikoloeen  dem  Clialil  das  Buch 
ahsprechen,  dass  er  es  nur  angefangen  und  in  seinen  ersten  Thei- 
len  entworfen  und  ihm  den  Namen  al  -'Ain  gegeben  habe,  dass  er 
alsdann  gestorben  sei  und  seine  Schüler  an  -  Nadr  hin  iSumeil 
und  die  zu  seiner  Classe  gehörten,  wie  i^luarrig  as-Sadiisi,  Nasr 
bin  'Ali  al  -  Gahdami  und  andere  dasselbe  vollendet  hätten.  Allein 
ihre  Arbeit  habe  keinesweges  der  Grundlage  ChaüFs  und  dem 
von  ihm  abgefassten  Anfange  etjtsprochen.  8ie  warfen  deshalb 
das  ihm  Angehörende  heraus  und  ersetzten  auch  ^^w  Anfang 
durcli  eigenes  3Jachwerk ,  und  deshalb  sei  das  Buch  so  voll  von 
Fehlern,   in    die   Chalil   nie   habe   verfallen   können. 

Ihn  Challikan,  der  doch  wie  es  scheint  den  Fihrist  oft  wört- 
lich benutzt  hat,  weiss  gar  nichts  von  al-f^eit  und  dessen  Verhält- 
niss  zu  al- Chalil.  er  führt  ganz  andere  Persönlichkeiten  als  be- 
theiligt vor  und  lässt  alle  Spuren  eines  Antheils  Chalil's  an  dem 
Buche   vertile:en. 

Hören  wir  noch,  wie  Sujuti  in  einem  hesondern  Excurs  unter 
Chalil  sich  über  die  Verlialtnisse  des  FJuchs  al-'Ain  ausspricht. 
Auch  er  bemerkt,  dass  verschiedene  Berichte  über  die  Beziehting 
Chalil's  zu  dem  Buche  in  Umlauf  seien,  und  erwähnt  zuerst,  dass 
der  Lexikolog  Abü'ttajjib  es  ihm  geradezu  abspreche  und  dem 
Leit  bin  Nasr  bin  Sajjar  zuiheile.  ]\Ian  sage,  Chalil  habe  nur 
ein  Stück  K-^Iai  vom  Anfange  bis  zum  Abschnitte  al-'Ain  gear- 
beitet y^^ -i  al  -  Leit  es  aber  vollendet,  denn  sein  Anfang-  ent- 
spreche dem  Folgenden  nicht.  Andere  dagegen  heliaupten,  Chalil 
habe  es  vollendet  und  nach  der  Reihenfolge  der  Organe  angelegt, 
wie  sie  zur  Articulation  der  Buchstaben  dienen ,  dann  nach  der 
Ordnung  der  Formen  der  Personen  yoL^v.w^H  '^•t'MS  x^Lci^Lj  und 
nach  den  Paradigmen  der  Bildung  der  Nomina  Aj^^S  CJic\s>i  iCi.A/of. 

Fr  gebe  ai»,  dass  der  Gesammtbetrag-  der  Formen  der  arabischen 
gebräuchliclien  und  ungebräuchlichen  Sprache  nach  ihren  vier 
Stufen,  je  nachdem  sie  aus  zwei-  drei-  vier-  und  fünfbuchsta- 
bigen  bestehen,  ohne  jede  AViederholung  auf  12,000  und  300,000 
und  5000  und  412  sich  belaufe,  die  zweibuchstabigen  auf  750, 
die  dreibucbstabigen  auf  19,650,  die  vierbuchstabio-en  auf  491,400, 
die  fünfbuclistabigen  auf  11,793,600.  Das  berichtet  Hamza  al- 
Isfahani    in    seinem    Buche    al- Muwäzaua    Ki :L|f ,    wie    diess   ihm 

die  Historiker  nacherzählen.  Fest  aber  steht,  dass  er  das  Buch 
vollendet  hat.  —  Unstreitig  herrscht  in  diesen  Zahlen  arge  aus 
Schreibfehlern  hervorgegangene  Verwirrung,  die  nur  durch   ältere 


42  Die  grammatischen  Schulen   der  Araber. 

und  correctere  Handscliriften  zu  beseiti»-en  sein  wird.  —  Wie 
Ibn  al-Mu'^tnzz  iiiittlieilt,  war  Chalil  dem  Leit  ganz  erg-eben  und 
übcriiess  ihm  zu  eigen  was  er  verfasst  hatte.  Daber  gelangte 
er  bei  ibm  zu  bobem  Anselien.  Leit  scbenkte  ibm  100,000  (l)irliem), 
maclite  sieb  daran,  das  ibm  Ueberlassene  seinem  Gedächtnisse  ein- 
zujirägen,  slhs.:>  J.c  J.0I  und  pflegte  mit  Cbalil  fortwährend  enge- 
ren Umganir-  So  erliielt  er  durch  diese  Miltbeilungen  (nach  und 
nach)  die  Hälfte  des  IJnches.  Allein  diese  Hälfte  wurde,  weil 
er  Tag  und  Nacht  darüber  sass,  von  einer  eifersüchtigen  Ver- 
wandtin verbrannt.  Als  er  es  erfuhr,  ergriff  ihn  ein  heftiger 
Schmerz.  Nirgend  anderswo  befand  sich  eine  Abschrift,  als  Cbalil 
fifestorben  war.  Noch  hatte  er  die  Hälfte  aus  seinem  Gedächt- 
nisse dictirt;  dann  veranstaltete  er  eine  Zusainmenkunft  der  Ge- 
lehrten seiner  Zeit  und  truo-  ihnen  auf  das  Werk  in  der  Weise 
wie  er  es  ana:elea:t  zu  vollenden.  Das  thaten  sie.  und  so  ent- 
stand  die  Hälfte,  die  sich  in  den  Händen  des  Publikums  be- 
iludet i). 

Sujüti  nähert  sich  in  diesem  Berichte  bei  weitem  melir  dem 
Fibrist  als  Ibn  Cballikän,  indem  er  von  neuem  auf  die  enge  Ver- 
bindung hinweist,  die  zwischen  Cbalil  und  Leit  bestand  und  beide 
zur  Herstellung  des   Buches   al -*Ain   vereinigte  2). 

Strenor  senommen,  da  wir  es  hier  nicht  mit  Lexikoeraphie, 
sondern  mit  Grammatik  zu  tbuu  haben,  gehört  diese  ganze  lilrür- 
terunsr  nicht  hieher,  doch  findet  sie  ihre  Rechtfertiouno-  darin, 
dass  in  jener  frühen  Zeit  Lexikographie  und  Grammatik,  die  sicii 
e-ea:enseitiff  helfen  mussten  und  ertjänzten,  in  den  bezüa:lichen 
Schriften  z.  B.  in  den  Nawädir  und  vielen  andern  später  zu  er- 
wähnenden auf  das  engste  verbunden  waren,  dass  wir  es  mit 
eifiem  Manne  zu  tbun  haben,  dessen  ganze  schriftstellerische  Tbä- 
tigkeit  sich  mit  der  arabischen  .Sprache  als  solcher  beschäftigte 
und  durcbffänofiar  von  g-rosser  Wichtiifkeit  und  nachlialtigem  Ein- 
flusse  war,  dass  endlich  jenes  sprachliche  Werk,  überhaupt  das 
erste  seiner  Art,  in  seiner  Anlage  nicht  der  alphabetischen,  son- 
dern einer  mehr  durch  die  Grammatik  \  orgeschriebenen  Ordnung 
folsrte. 

Der  Ruf  der  selbständigen  Forschungen  Clialil's  verschaffte 
ihm  den  Ehrennamen  des  P  b  i  1  o  s  0  p  h  e  n  d  er  Z  ei  t<^ij.}^  v^«.-v^Uij 
der  alle  seine  Vorgänger  überrage  und  den  keiner  seiner  Nach- 
folger  erreiche. 

Nach   diesem   Ausspruche   stände   also   auch    Sibaweih,    der 


1)  Tsach  Casiri  I ,  S.  166.  nr.  DLXVI  und  DLXMI  findet  sich  das  ganze 
Werk  in  zwei  Exemplaren  mit  magribinischer  Schrift  im  Escurial.  Diese  An- 
gabe macht  eine   sorgfältige  Nachforschung  an  Ort  und  Stelle  -wünschenswerth. 

2"  Xoch  andere  Meinungen  s.  bei  Hammer  -  Purgstall  U ,  S.  302  flg.  und 
S.  d'ii  flg.  und  im  H.  Ch.  V,  S.  121  flg. 


Die  grammalischen  Schulen  der  AraLer.  43 

Reilienführer  der  Grammatiker  äL:5^ÄJi  ^Ul  (s.  IIjii  Tagrib.  1,  S.499\ 

sein  grosser  Scliiiler,  hinter  iiim  zurück,  während  schon  Abültida 
(Ann.  Musl.  II,  vS,  73  und  648)  Sihaweil»  den  g-e!ehrtesten  unter 
allen  frühem  und  spätem  Grammatikern  nennt.  Ibissen  wir  einem 
ieden  das  seine.  Sibaweili  hatte  die  Grammatik  niclit  nur  unter 
Chalil,  sondern  auch  unter  Isä  bin  LTmar  und  Jünus  bin  Habib, 
die  wir  bereits  sämmtlich  als  tüclitio;e  Grammatiker  kennen  o-elernt 
haben,  studirt,  und  dieser  Schule  verdankt  er  es  vorzugsweise, 
wenn  seines  Buches  Name  noch  lieut  im  Orient  einen  vorzüsriich 
guten  Klang  hat.  f]r  heisst  Abu  Bisr  oder  A  b  ü  '  I  h  a  s  a  n  'A  m  r 
bin  'ütmän  bin  Kambar,  und  wird  obgleich  seines  Ursprungs 
ein  Perser,  al  -  Basri  genannt.  Kv  war  ein  Freigelassener  der 
BanTrl-Harit  bin  Ka'b  biu  'Amr  bin  Wa'ia  bin  Cliälid  bin  iMalik 
bin  üdud.  Sein  Beiname  Sibaweih  wird  nach  dem  Persischen, 
wie  bekanut,  durch  Apt'elgeruch  erklärt,  indem  man  dort  die 
arabische  Klagesilbe  weih  vermeidet  und  dafür  Sibujah  sagt. 
Nach  Täsköprizädah  ist  ihm  der  Name  beigelegt  worden  entweder 
weil   ihn   seine  iMutter  in   der  Kindheit    durch    einen    in   die   Höhe 

gehaltenen   Apfel    zum    Hüpfen    zu    bringen    pflegte    ii5s..'vÄ:   i-^'5.'J 

oder  weil  von  ihm  ein  angenehmer  Geruch  ausströmte,  oder  weil  er 

die  Gewohnheit  hatte  an  Aepfel  zu  riechen  ^IäxJ)  ^^  jLäx^  ,..1^»    oder 

*  er  ••  u    ' 

endlich  wegen  seiner  Reinlichkeit,  weil  der  Apfel  zu  den  sau- 
bersten Früchten   g^ehÖrt. 

Lm  das  Buch  d.  h.  das  grammatische  Compendium  Sibaweih's 
zu  verfassen,  erzählt  man,  hätten  sich  42  Männer  vereinigt, 
darunter  Sibaweih,  die  Grundregeln  und  die  Fragen  aber  hätten 
Chalil  zum  Urheber.  Jene  42  Männer  wären  dann  eben  nur  als 
die  Zuträger  von  Beweisstellen  oder  als  Verfasser  der  letztern 
zu  betrachten.  Wie  nun  aber  auch  das  Buch  entstanden  sein  mas:, 
dem  wie  bereits  bemerkt  Andere  Isä-s  S  a  m  ai  1  e  r  zum  Grunde  liegen 
lassen,  soviel  ergiebt  sich  aus  den  Proben,  welche  de  Sacy  in 
seiner  Anthologie  grammaticale  daraus  mitgetheilt  hat^),  dass 
spätere  Schriften,  wie  die  Alfija  mit  Ihn  'Akil's  Cominentnr,  bei 
weitem  umsichtiger  und  schärfer  in  Behandlung  des  grammatischen 
Stoffs  verfahren  als  dieses  in  dem  Buche  Sibaweih's  gescliehen 
ist.  Trotzdem  kann  man  wiederholt  bei  den  Arabern  lesen,  Si- 
baweih sei  ein  gelehrterer  Grammatiker  gewesen  als  alle  vor  und 
nach  ihm  und  ein  dem  seinigen  ähnliches  Buch  von  niemand  ver- 
fasst  worden.  Auch  mag  das  in  einer  Beziehung  wahr  sein,  in- 
sofern die  Masse  der  Beleurstellen  aus  dem  Koran  und  alten  Dich- 
tern,   von   denen  jene   allein   die  Zahl  dreihundert  erreichen   sollen. 


1)  Yon  allen  den  bisher  ei-wähnten  Werken,  sehen  wir  von  Chalirs  auch 
nur  der  Sache  nach  loekannter  Metrik  ab .  ist  dieses  Bi'uchstück  das  einzige 
aus  jener  frühen  Zeit  im  Druck  erschienene  Original. 


44  Di»-'  grammatisclicu  Schulen  der  Araber. 

in  deinsellten  von  liolier  Bedeutung'  ist.  Al-tilaliiz  ülicrrciclite  dem 
Wezir  des  .Mu'tiisiin  ,  iMuliaunnjul  bin  'Alidalnmlik  az-Zajjat,  ein 
Kxemjtlar  von  der  Hand  des  Granimatilvcrs  al-Farra,  das  Kisai 
verg-liclien  und  er  selbst  kritiscl»  durclioeselien  hatte.  Derselbe 
Kisäi  gab  \  eranlassung  da/,u  .  dass  Sibaweih  JJagdad  verliess, 
wobin  er  sieb  von  IJasra  l»eiiel)en  hatte  Kisai  war  damals  Lehrer 
des  Amin,  des  iSobnes  Harun  ar-Rasid's,  und  Sibaweih  liess  sich 
mit  ihm  in  die  luörterung  einer  grammatischen  Trage  ein,  die  er 
selbst  nach  dem  Zeugniss  eines  lierbeigerufenen  Wiistenarabers, 
der  nie  mit  Stadllenlen  verkehrt  hatte,  richtig  beantwortete,  dann 
aber  wurde  der  Araber  gewonnen  in  eirier  gelehrten  Versammlung 
dem  Kisäi  Uecbt  zu  g-ebcn.  Aus  \  erdruss  über  diese  j)arteiisrhe 
Entscbeiduti«-  t^iiiy-  Sibaweih  zunäcbst  nach  Basra  zurück  und 
dann  nach  Fersien ,  wo  er  in  einer  der  Dorfschaften  von  Siräz 
mit  Namen  al-Beidai)  im  J.  180  (beg*.  16.  31ärz  796)  oder  wie 
der  Fihrist  will  177  (beg.  18.  Apr.  793)  in  einem  Alter  von 
einigen  40  Jahren  starb,  nachdem  er  32  Jahr  alt  nach  'Irak  ge- 
kommen war.  \och  andere  Ang^aben  über  sein  '^Fodesjahr  und 
den  Ort,  wo  er  g-estorben  sein  soll,  bat  Ibn  Challikan  (nr.  515) 
gesammelt.  Kine  Meinung-  macbt  das  Dorf  Beida  anstatt  zur 
Stätte   seines   Todes   zu  seinem   Geburtsort. 

Sibaweih  war  kein  zungenfertiger  Grammatiker,  er  sprach 
im  Gegentbeil  schwerfallig  und  scbrieb  beredter  als  er  sich  münd- 
lich ausdrückte.  Nach  'irak  liatte  er  sich  in  der  Aiisicht  begeben, 
um  mit  den  dortigen  Grammatikern  in  gelehrten  Verkehr  zu  tre- 
ten, und  wurde  in  Folge  davon,  obg-leicb  Auslander,  wie  noch 
mancher  andere  Grammatiker  aus  Persien  nach  ihm,  Gesetzgeber 
für  die  von  ibm  erst  angelernte  vSjiracbe.  Zu  jener  Absicht  ge- 
sellte sich  die  Einladung  des  Barmckiden  Jahjä  hin  Cbälid,  der 
auch  seine  Annahcrunsf  an  Kisai  und  al-Achfas  dem  Aeltern  her- 
heifübrte.  Beide  disputirten  mit  ihm  und  unterhielten  sich  über 
grammatische  Fraaen,  die  sie  ihm  vorlegten.  Zu  Schiedsrichtern 
beriefen  sie  dann  wobiredende  VVüstenaraber,  die  bei  dem  Cbalifen 
(hier  schon  jetzt  Sultan  genannt)  sich  g-leiclisam  als  Abgeordnete 
einzustellen  pflegten,  darunter  Abu  Fak  as,  Abu  Ditar,  AbiVIgarräh 
und  Abu  Tarwän.  Kisäi  bewoir  nach  dem  obcnerwäbriten  \  orfall 
den  Jabja  bin  Chalid  wenigstens  dazu,  Sibaweih  mit  10,000  Dirbem 
zu  beschenken,   die   der   (Gekränkte  auch   annahm. 

Die  Lobpreisungen  ,  mit  welchen  man  seine  Syntax  über- 
schüttete ,  wie  wenn  Mazini  zu  sagen  pflegte,  dass  wer  ein 
grosses   Werk    über    die   Grammatik    nacli    dem    Buche   Sibaweib's 


1)  S.  z.  B.  Abulf.  in  Ann.  Mul.  H,    S.  72:    ^1/^aJ!  l^i  -JUp,  KijUi  j.'j 

j^^^  ^_Sji  Q«.     Vgl.   ebenda  S.   648.  —    Anthol.   gramm.    S.  40   flg.  und  Ibn 

Ta^ribardi  I ,  S.  499.      AucL    dieser    giebt    die  Dauer    seines    Lebens    verschie- 
den an. 


Die  grammatischen  Sclmleu  der  Araber.  45 

selirejbcn  wolle,  sich  dieses  Einfalls  schämen  möge  u.  s.  v..,  üher- 
gelien  wir,  du  jedenfalls  unsere  Ceurtlicilung  sich  diesen  und 
alinliclien  Aeusserntiü^en  nicht  gefangen  gehen  würde,  obwohl  wir 
den  Wertii  des  Buches  für  jene  Zeit  in  formeller  und  materieller 
Beziehung   schon    historisch   keineswegs   unterschätzen   dürfen. 

Von  ganz  amlerer  Bedeulung  für  uns  als  jene  Acusserungen 
sind  die  Berichte,  durch  welche  wir  die  unter  den  Wüstenarahern 
kennen  lernen,  welche  um  ihrer  Wohlredenheit  willen  vorzuirs- 
weise  2:ern  orehÖrt  wurden  usjd  deren  Unterricht  in  der  Grammatik 
die  Ausbildung  der  letzteren  in  hohem  Grade  beeinflusste.  Ein- 
zelne unter  ihnen  traten  selbst  als  Schriftsteller  auf,  docli  ist  es 
nicht  möglich,  wie  schon  der  Fihrist  sagt,  dem  wir  hier  vor- 
zugsweise folgen,  sie  nach  Zeit  und  Ort  zu  ordnen  oder  ihnen 
überhaupt  eine  auf  irgend  einem  Grund  beruhende  Reihenfolge 
anzuweisen.  Wir  kommen  später  auf  den  Einfluss  dieser  Männer 
und   der   heidnischen   Nationalaraber  überhaupt  zurück. 

Abgesehen  von  den  bereits  vorhin  genannten  am  Hofe  Kärün's 
weilenden    Schiedsrichtern    aus   der   Wüste   wird   als   erster 

Affär  (Xh\i)  bin  L  a  k  i  t  erwähnt,  der  auf  einem  hohen 
Düngerhaufen  Platz  nahm  ,  während  seine  Schüler  sich  um  ihn 
versammelten  und  seinen  \  ortrag  anhörten.  Ein  ziemlich  länd- 
liches   und   der  Beduinen-Heimath   entsprechendes   Bild. 

Abü'lhcidä  ar-Rabähi,  welcher  die  Mutter  des  Aini 
Mälik  'Amr   bin   Kirkira   zur   Frau    hatte   und    eig-entlich   Abü'lbeidä 

t  •  c  .  ...  . 

As  ad  bin  Isma  hiess.  Er  liess  sich  in  Basra  nieder  und  wurde 
dort  Knabenlehrer,   also   einer  von   denen,   die  Ihn   Kuteiba   S.  271 

unter  dem  Prädicat  j^^-i.*!!  die  Lehrer  oder  Schulmeister  auf- 
führt.     Auch   Dichter  war  er. 

Der  Wüstenaraber  ^)  und  Freigelassene  der  Banil  Sa'd  Abu 
Malik    'Amr    hin    Kirkira    hatte   in   der  Wüste  Kinder  unter- 

richtet    xj^LaJ!  j.  *Jlxp  ..^^^  >    ^^    tler    Stadt    legte    er   sich    auf   das 

Abschreiben   und  Verkaufen    von    Büchern    und   Aufsätzen    9,     •.,., 

j*:ciA.  .      Er    soll    den    ganzen   Sprachschatz   in   seinem   Gedächtniss 

vereinigt  haben  und  hielt  sich  zur  Schule  von  Basra.  In  seinem 
Glauben  an  die  Zukunft  hatte  er  eigentbümüche  Ansichten,  wie 
dass  die  Reichen  bei  Gott  angesehener  seien  als  die  Armen  und 
Pharao  angesehener  als  Moses.  Wichtig  sind  seine  beiden  Schrif- 
ten   1.  das  Buch  über  die  Körperbildung  des  Menschen   v^li>  «^'la^ 

,.,L.^ij5i   und   2.   über  die  Körperbildung  der  Pferde  J-^iJ  s-'-^'^.  — 

Wir   begegnen    hier    zum    ersten    Mal    dieser    Art    Schrifteu,    für 


1)  ,3'*^'    ^-  ^'  ii^cli  Aun.  Musl.  II,  S.  180  ein  Beduine,    wenn    auch   kein 
Araber,  wie  umgekehrt  jl-c  ein  Araber,  wenn  auch  kein  Beduine.    S.  später. 


4(3  Die  grammatischen  Scliulen  der  Araber. 

Tvelclie    es    in    so    t'rülier  Zeit  der  Literatur  anderer   Volker  kein 
Seitenstiick    ffcbcn    nuJciitc.      Sie    crimicrn    an    den    Ort   ihres    ür- 
sprunos    und    waren    dazu    bestimmt    über    die    reiche  nnd   in   alle 
Eiiizi'll.eiten  einneliendc  nltarahische  Noinenclatur  für  die  dem  Sohn 
der  Wüste   näclistlieoende  und   wiclitig-stc  leiiende  und  todte  Natur, 
den  Mensciien   an   ihrer   Spitze,    dann    sein   Ross  und   sein    Kamel, 
das   Kleinvieh   und   selbst  das   Unn-eziefer    der    heissen   Wüste   wie 
Schlang-en,   Reptilien   aller  Art,   die   Heuschrecken   u.  s.  w.,  ferner 
die   Bienen   und  die  uniircbende  Pflanzenwelt,   die  efenaueste  Kennt- 
niss   zu   verbreiten.      Ks    beweist    diess    recht    anschaulich    die   Er- 
zälilunp:   Ibn    Cballikairs    im    lieben    Asma'i's    (nr.   38^)),    nach   wel- 
cher   der    Wezir   des    Chalifen    I\luhammad    al-Amin,    al  -  FadI    bin 
ar-Rabi'.     die    bei    ihm     g-ejj^enwartig-en    g-rossen    Philologen    Abii 
Tbeida  Ma'mar   bin   al->Iutanna    und    Asma'i    befragte,    wie    viel 
Rande    ihre    Werke    über    die    Pferde    umfassten  ?    worauf    dieser 
äusserte:    Das    Seinige   nur  einen,    während   AIjÜ    'Ubeida   das   von 
ihm    verfasste    50   Rrinde   (Hefte)    stark     bezeichnete.      Der   Wezir 
entffe^nete  letzterem  :    Geh   zu   diesem  Pferde  hin   (das   er  ihm   be- 
zeicbnete),   berühre   Glied   für   Glied   von  allen  Theilen  seines  Kör- 
pers  und   bezeichne  es   mit  seinem   Xamen.   —   Ich   bin   kein   Ross- 
arzt  .'wla-^; ,    entsreo-nete   Abu    *^Libeida,    sondern    habe    das   was   ich 
gfcsagt    aus   dem   Munde  der   Wüstenaraber  gesammelt.   —    Darauf 
forderte    der  Wezir    Asma'i    auf    zu    thun    was    Abu   'übeida    ver- 
weigerte.     Jener  erfasste   das    Pferd    bei    der  Mähne   und   fing   an 
Glied    für  Glied    mit   seinem    Xamen   zu   bezeichnen,    indem    er   der 
Reibe   nach   seine    Hand   auf  dasselbe   legte  und  zugleich  die  Verse 
recitirte,    in    welchen   die   Wüstenaraber  das    Glied   erwähnten,   bis 
er  damit   zu    Ende   kam.      Der  Wezir  schenkte   ihm  das  Pferd,   und, 
füfft   Asma*^!   hinzu,   wenn   ich   Abu    Tbeida  einen  Verdruss  bereiten 
wollte,   ritt  ich  auf  diesem   Pferde   zu   ihm. 

Dieses  ansrestellte  Examen  und  sein  Verlauf  bezeichnet  uns 
deutlich  den  Inhalt  dieser  Bücher,  in  denen  auch  auf  eigenthüm- 
liche  grammatische  Formen  hingewiesen  zu  werden  pflegt.  Sie 
sind  zugleich  ein  Beweis  Icbenditj-er  Aufmerksamkeit  und  umsich- 
tis^er  Beobachtungsgabe,  der  nicht  das  Geringste  wofür  die  Sprache 
einen  Nainen  hatte  entging.  Der  Reichthum  derselben  wurde  vom 
Dichter  allseitig  verwerthet  und  gab  zu  diesen  Studien  einladende 
Veranlassunof. 

Abu   Irar  ein   Beduine  ^J.,^\    von    den   Banü   'Igl ,    der    sich 

durch  Woblrcdenheit  auszeichnete  und  im  Umfange  seiner  Sprach- 
kenntniss  dem  Ibn  Kirkira  nahe  kam.  Er  war  auch  Dichter; 
doch   ist  keine   von   ihn}   verfasste  Schrift  bekannt. 

Abu  Z  i  j  ä  d  J  a  z  i  d  bin  'Abdallah  bin  a  1  -  H  u  r  r  a  1  - 
Kilabi  ein  echter  Beduine  ^^<Aj  j^:|^c| .  W^ie  Di'bil  berichtet, 
kam  er  zur  Zeit  Mahdi's  ("reg.  158—169  =  775  —  785)  nach 
Bairdad .    als    eine  grosse  Hungersnoth   die  Menschen   heimsuchte. 


Die  grammalisclicii   Schulen  der  Araber.  47 

Ep  liess  sich  auf  der  Kati  a  ^)  des  'Abbas  bin  j\Iubammnd  nieder 
und  stiirb  daselbst  nacb  vier2iL'i<'iliric:eiii  Aufenthalt.  (>b  diese 
Kati  a  in  der  Nähe  von  I5asra  oder  von  IJaA('äd  zu  suchen  sein 
mag-,  wird  niciit  gesagt.  Abu  Zijad  \v;ir  Dichter,  geliöite  zu  dem 
Stamm  der  I]anii  Amir  bin  Kilab  und  Iiinterliess  —  1.  ein  lUicIi 
Selteniieiten  .JU'^ii  »^^-^^^  —  -•  ein  Buch  Unterschiede  v.ä^f  v_;Lä5' 
zwischen  dem  Mensciien  und  den  zahmen  und  wilden  ^  ierfüsslern 
in  Hezug-  auf  die  Benennung  ihrer  Glieder  u.  s.  w.  —  3.  eine 
Schrift  über  das  Kamel  J.:"^^)  w^Uy  —  4.  über  den  Körperbau  des 
Menschen  ^Lav^j^I  ^1Jl3>  uj^^^, 

Abu    Sarar    {l  A.^ ,    wohl  riclitiger   Sawwär)   al-Ganawi, 
ein    wohlredender    Beduine    r-.>A^i ,    Lehrer    des    Abu    'übeida    und 

anderer  nicht  so  ausgezeichneter  Männer.  Auch  hielt  er  mit  Mu- 
hammad bin  Habib  bin  Abi  'ütmän  al  -  Mäzini  gemeinscliaftiich 
gelehrte   Sitzungen. 

A  b  ü  '  1  ß  a  m  ü  s  T  a  u  r  bin  J  a  z  i  d   ein   Wüstenaraber      .i\  ,£:? 

der  zur  Zeit,  als  die  Glieder  der  Familie  des  Suleirnän  bin  \Wi 
die  Statthalterschaft  von  Basra,  Umäu  und  anderer  umlieoenden 
Gebiete  verwalteten,  nach  Basra  kam,  wo  Ibn  al  -  Mukaffa*^,  der 
14r>  (heg.  1.  Apr.  762)  oder  nacli  Andern  143  oder  142  seinen 
Tod    fand ,    die    W^ohlredenheit    jsL>L<ciiJS    unter  ihm    studirte.      Kr 

selbst  hinterliess   keine   Schrift. 

Abii's-samh    (die   Hdschr.   ^♦.ci.Ji   statt  ^.fw,Ji )    ein    echter 

Beduine  ,  c.A:  ,  ^jL^^^  der  sich  in  Hira  niederliess.   Der  Scheich  Abu 

Muhammad  bin  Abi  Sa'id   sah   in  einer  Abschrift  von  Sa  uda  (!j>..äa3 

s.  die  Grammatiker  von  Kufa)  eine  von  ihm  verfasste  Schrift  über 
das   Kamel    \.;\M  wUi 

Sunbul   (oder  Sabil  ?)   bin    'Arara   (oder  'ür'ura  ?   .._j  J>..^a,w 

ä^c.c)   ad-Duba*^!,   einer   der   gelehrten  und  beredten  Abtrünnigen 

„^^^^,   der  zuerst  ungefähr  70  Jahre   (\Ä.vu  (J-säa.^  ..^',    soll    wohl 

heissen    7   oder   17  Jahre)    Rafadit    war,    nachher    aber    sich    don 

öL.ci  (s.  Sahrastäni  v.  Haarbrücker,  I,  S.  21,  drittl.  Z.)  zuwandte. 
Er  starb   in  Basra  und  dichtete  eine  Kaside  über  seltene  Ausdrucks 

Abu  "^A  d  n  a  n  d.  i.  A  b  ü  'A  b  d  a  r  r  a  h  ni  a  n  "^A  b  d  a  1  -  a^l  a  oder 
wie  Andere  wollen   Ward    bin    Hakim,    der   Ueberlieferer  Rp.»L 

des   AbiVlbeida  ar-Rabahi,   Basrenser,   Dichter  und   Linguist  ^iLc 

RxJl).     Er  ist  es,  der  ausser  einer  Schrift  über  seltene  Ausdrücke 


1)    S.    über   den   Begriff    dieses    Wortes    das    Lexicon    geograplncum    unter 


48  Die   grammalischen  Schulen  der  Araber. 

w««-:-^  w.X>'  und  über  die  Tradition  ^l>^jw\:>  v^Lx^  zuerst  ein  Buch 
über  die  Grammatiker  ^_^y<\)<'^  w-lXi  liernusgab,  über  dessen  In- 
halt zwar  nlclits  Näheres  verlautet,  das  aber  nach  der  Alleremein- 
lieit  seilies  Tilcls  Xachricbten  über  Grammatiker  gee:eben  zu  haben 
sclieifit.  Auch  wurde  er  für  die  ältere  Scliule  der  Traditionskun- 
djoen   der  Touan^-eber   in   Bezu«-  auf  die  Krklärun":  der  vom  Pro- 

pheten   aus8:egangcnen   herüiimtern  Ueberlieferungen    .  »i.tl  ^^-jaH 

♦Ä.Lo    ,    _aÄ.  i    ,._C 

Abu  T  u  w  a  b  a  a  1  -  A  s  a  d  i ,  ein  Wüstenaraber  ^jLcI  .  Als 
wir,   erzählt  ümawi,   bei   Abu   Tuwaba   eintraten,    empfing   er    uns 

c 

mit  den  Worten  :   oii»/«c:/,5A^^^  ^aA^  ^\xId  .  cA;c  L^  ^JCj  *lji*  U 

-^  ->  i  *^ —  i 

Abu   Habra  (?3ja::>)  Na  h  s  al   b  i  n  Z  e  i  d  ,  ein  echter  Beduine 

\^^^'.  ^jrr-j^'    ^*"s    dem    Stamme   der  Banü    'Adi  (s.   !bu   Dureid   S. 

22^)),   der  in  Hira  einwanderte  und  eine  Schrift  über  das  Geschmeis 

cj^^^i»^  i-,'.x5    hinterliess.      S.   über  das   Wort  ci  ,A>   später. 

Abu  SibI  al-Chaiich  r:,^JÜ?)  al-'Akili  (al-X'keili?), 
Dichter  und   beredter  Wüstenaraber       jLc5  ,   der   zu   ar-Rasid    kam 

und  in  nähere  Verbindunsf  mit  den  Barmekiden  trat.  Auch  er 
verfassfe  eine  Schrift  Seltenheiten  .OU-:..'^  ^Uf,  welche  der  Ver- 
fasser  des  Fihrist  in  einer  alten  Abschrift  von  ungefähr  300  Blät- 
tern  mit   der   Correctur  i}iits   Abu   X'mar  az-Zähid   sah. 

Rahm  ah  (Raiima^-?)  bin  Muharrar  a  I  -  B  a  s  r  i  ^)  aus 
dem  Stamme  der  Banü  Asad  bin  Chuzeima,  ebenfalls  Verfasser 
eines  Buciies  Seltenheiten  ,JUjÜI  ^'.ä5"  ,  welches  Muhammad  bin 
al- Haggag  bin  Nasr  al-Anbari  aus  seinem  3Iunde  überlieferte. 
Der  >  erfasser  des  Fihrist  sah  auch  dieses  in  der  verbesserten 
Redaction   von   Abu   'Umar  az-Zähid   auf  ungefähr   150  Blättern. 

Abu  Muhall  im  Muhammad  bin  Sa'd  oder  nach  Andern 
Muhammad  bin  H  i  s  ä  m  bin  'A  u  f  a  s  -  S  a'd  i  a  s  -  S  e  i  b  ä  n  f, 
der  Muhammad  und  Ahmad  genannt  zu  werden  pflegte,  einer  der 
in  Gedicliten  und  der  Sprache  bewandertsten  Männer.  Obwohl 
er  gern  pomphafte  Worte  arebrauchte,  so  war  doch  seine  Rede 
fehlerfrei.  ^Vie  Ihn  as-Sikkit  berichtet,  stammte  er  aus  Persien 
und  war  auc!»  daselbst  geboren,  zählte  aber  zu  dem  Stamme  der 
Banü   Sa*d,    doch    wird    er    als    ein     ^-^^ .sl\   bezeichnet,    und    muss 

dalier,  wenn  Ihn  as-Sikkit  Recht  hat,  seine  Jugend  in  der  Wüste 
verbracht  haben.  Auch  könnte  er  ohne  diese  Voraussetzung  hier 
keinen   Platz  finden.     Seine    Gedichte    werden    nicht    als   die   vor- 


\}  Nach  jenen  Worten  fährt  der  Fihrist  sogleich  fort  j ex*  ,.-^   ,joi.      Ob   lüer 


,._;  vor  ,Aa;  fehlt  ?   .-oa,«  ist  unsicher. 


Die  grammatischen  Scliuleu   der  Araber.  49 

züglichsten  gepriesen,  dagegen  bewunderte  man  die  Starke  seines 
Gedächtnisses,  das  in  einer  Xaclit  ungefähr  50  Blätter  zu  bewäl- 
tigen vermocht  habe.  Er  selbst  äussert,  dass  seine  Geburt  in  das 
Jahr  falle,  in  welchem  al-iMansur  die  Wallfahrt  vollzog.  Er 
starb  248  (heg.  7.  !März  862)  und  hinterliess  folgende  Schriften: 
1.  Eine  Schrift  über  den  Aufgang  und  Untergang  der  Gestirne 
^\^^^\  w^Ui".  Die  Beobachtung  derselben  geschah  mit  grösster 
Aufmerksamkeit,  da  man  ihnen  entschiedenen  Einüuss  auf  die 
Witterung  zuschrieb  —  2.  über  die  Rosse  J.ajU  ^Ui  —  ,3.  über 
den   Körperbau   des  Menschen    ^^L.^^j"))!  v^Ai>  v*-*^  . 

Abu  iVIahdija  der  Wüstenaraber  J;L^^,  ein  Kenner  sprach- 
licher Absonderlichkeiten  w^j.i.  ^^.^L^j  von  dem  die  Basrenser 
Mancherlei  überliefern.  AI  -  Mubi?rrad  brachte  alljährig  eine  kurze 
Zeit  mit  ihm  zu.  Etwas  Schriftliches,  soviel  man  weiss,  hinter- 
liess  Abu   Mahdija   nicht. 

Abu  Mishal  der  Wüstenaraber  .xLcL  mit  dem  Zunamen 
A  b  ü  M  u  h  a  m  m  a  d  und  dem  Namen  'A  b  d  a  I  w  a  h  h  ä  b  bin  H  a  r  i  s  , 
der  nach  Bae:däd  kam  und  den  Wezir  al-Hasan  bin  Sahl  aufsuchte. 
Mit  Asma'i  hatte  er  gelehrte  Besprechungen  über  den  etymologischen 
Theil  oder  die  Formenlehre  der  Grammatik  o!.j^a^äj(  und  hinter- 
liess ein  Buch  Seltenheiten  ,Jf*.Äj|  «,U5^  und  ein  Buch  über  sel- 
tene  Ausdrücke  <.,^j.i.l\  w ^Lxi'. 

AbtJ  Tarwän  al-'ükli,  gewöhnlich  al-Wahsi  genannt, 
vom  Stamme  der  Banü  ^ükl ,  ein  Schönredner  der  Wüste  ,ii\,c\ 
riN.A^  5  in  welcher  er  seinen  Unterricht  empfing  spLJI  ^J  f*i.*J}  wie 

Ja'küb  bin  as-Sikkit  erzählt.  Von  seinen  Schriften  sind  die  über 
den    Körperbau    des    Menschen     .l^wi^j  oiii>  '^Ix'j    und    über    die 

Gedanken  der  Gedichte  ,je.^}\  J?'^*-^  >_,LÄi'  bekannt  geworden.  — 
Noch  ist  mir  keine  Schrift  der  letztern  Art,  die  fast  ausschliess- 
lich den  ersten  Jahrhunderten  angehören,  zu  Gesicht  gekommen, 
doch  möchte  ich  bezweifeln,  dass  sie  über  die  rhetorischen  Figu- 
ren in  den  Gedichten  handeln,  wie  man  diesen  Titel  da  und  dort 
übersetzt  findet.  Es  handelt  sich  in  denselben  doch  wohl  um  den 
Kreis  der  Gedanken,  in  welchem  sich  vorzugsweise  die  Dichter 
bewegen    und    der    sich    in  ihren   Gedichten  ausgesprochen  findet. 

Aehnlich  dürfen  wir  uns  auch  die  Schriften  über  die  Q[jäi(  J.Ljt^ 
erklären.  Diese  werden  nicht  unter  den  Koranswissenschaften 
aufgezählt,  was,  wenn  sie  die  Rhetorik  oder  den  •,L.:^4f  genann- 
ten Theil  derselben  berühren  sollten,  gewiss  geschehen  wäre. 
Sujüti    in    seinem   Itkan  S.   10  erwähnt  zwar  ein   Capitel  ^\.^'5\  J, 

|.X<Ji  ^c^x^,  das  er  in  seinem  Q^jßJi  -j-Jlc  ^  o'"^>*-  ^^^^"^^'^  ^^^^' 
lässt  dasselbe  aber  in  seinem  Itkän   fallen,  und  unstreitig,  wenn 

Abhandl.  der  DMG.  U ,  4.  4 


50 


Die  gramiiialischeu  Schulen  der  Araber 


es  siel»  mit  den  riieilen  d.  li.  den  verschiedenen  GiitUino-en  des  Sinnes 
oder  Inhaltes  der  koranischen  Ueile  heschaftig;!  .  hat  es  nur  mit 
den  in  dem  korai»  niedert^eleg-ten  (iedaiiken  zu  thun  ij;ehabt.  We- 
nigstens hehandcln  auch  die  .U>)i  JLwJt/o  nur  die  Gedanken  der 
üeherliefernna^en  ,  inwiefern  sie  sich  einander  aufheben,  ergän- 
zen  u.  s.  w. ,   also    mit    ihrem    Inhalte.      bisweilen    lautet   der   l'itel 

obicer  Werke  voliständiffcr  tl.x^L  ,x^}\  ,iLÄ^v^l>5,  und  man  liat 
trewiss  auch  hier  nur  einfach  an  die  Ideen  der  Dicliter  zu  denken. 
A  h  u  I)  a  ni  d  am  a  1  -  K  i  I  a  b  i  d.  i.  Abu  'L'tman  Sa'id  bin 
Damdam ,  der  mit  dem  Dichterfreunde  al  -  Hasan  bin  Sahl,  dem 
Finanzminister  .^la'mun's  und  rjachherigen  Stattballcr  von  Irak  in 
Veriiindungf  trat  und  zu  dessen  Ehren  beifallig-  aufgenommene  Ge- 
dichte  verfasste .   darunter  eine   uuübertroifene   Kasido. 

'A  m  r  bin  'A  m  i  r  nut  dem  Beinamen  A  b  ü 'I  c  h  a  1 1  a  b  ,  ge- 
wöhnlich a  1  -  li  a  h  d  a  I  i  genannt,  ein  wohlredender  Mann,  der  im 
jambischen  Metrum  ( j^ )  dichtete,  und  Mancherlei  überlieferte 
Asma*i,  welcher  seinen  Unterricht  benutzte,  gebumcbt  ihn  mehr- 
fach als  Gewährsmann  und  brachte  dessen  Dichtungen  auf  die 
Nachwelt. 

G  a  h  m  bin  C  h  a  1  a  f  a  1  -  31  ä  z  i  n  i ,  ein  Zeitgenosse  des  Cha- 
laf  al  -  Ahmar  und  Asma'i,  der  123  (beg.  26.  \ov  7-^^''  geboren 
war  und  über  90  J.  alt  wurde  ,  ist  als  Ueberlieferer  historischer 
Nachrichten,  Anecdoten  und  Krzablungen  und  als  in  den  seltenen 
Ausdrücken  und  in  den  Dichlungen  bewandert  bekannt.  Auch  die 
beiden  genannten  Männer  stehen  ihm  hinsichtlich  ihrer  Schriften 
über  jene  zwei  Wissenschaftsgegenstände  nahe.  Gahm  verfasste 
ein   Gedicht    über    das     Geschmeis     (Reptilien    und    liisectenj    .xx; 

CJi-^üs-  J,   und   die  Raubvögel    .aLJI  ,..a>  „  y^*  ,    und  gehörte   dem 

Geschlecht  des   Abu    'Amr  bin   al  -'Alä  an. 

Ausser  den  bis  jetzt  o-enannten  Männern,  welche  die  Wüste 
zur  Begründung  der  Grammatik  und  Bewahrung  der  reinen  Na- 
tionalsprache in  die  Städte  schickte,  wohin  sie  tlieils  durch  hohen 
Kinfluss  zur  L'nterhaltunsf  theils  als  Schiedsmänner  bei  sprach- 
lichen Erörterungen  un<!  als  Lehrer  berufen  wurden,  ist  eine 
noch  grössere  Anzahl  dadurch  bekannt,  dass  Gelehrte  eigenhän- 
dige Schriften  hinterliessen,  welche  sie  auf  jene  als  Urheber  oder 
Ueberlieferer  zurückführen  ^).  Der  Verfasser  des  Fihrist  zählt 
uns  dieselben,  soweit  er  Kenntniss  von  ihnen  erlane:te.  auf.  Auch 
Frauen  wie  die  Ganija,   die  Mutter  des   unter  diesen  Wüstenarabern 


1)  So  sind  die  ohne  allen  weitem  Zusammenhang  hingestellten  Worte  i-r^^ 
«■'-♦-uiii  ,jDyt2Li>  .  die  gleichsam  eine  Uebersclirift  bilden,  zu  fassen,  und  nicht 
so  wie  ich  es  in  der  Zeitschrift  der  DMG.  XIU,  S.   574  gethan  habe. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  51 

geuannten  Abü'l  h  e  i  t  a  m  i)  ,  und  die  Kariba,  die  Mutter  des 
Bublul,  fehlen  in  dieser  Liste  nicht.  Der  letzteren  wird  ein 
von  der  Hand  al-Sukkari's  geschriebenes  Buch  über  die  Selten- 
heiten  und   die   Verbal-  Nomina    .J»LxaIf^  .J>U;^'l  ^jLa5^   beigelegt. 

Ich  komme  hier  nochmals  auf  die  Bemerkung  zurück,  dass 
die  von  den  erwähnten  VVüstenarabern  verfassten  Werke  über  die 
körperlichen  Bestandtheile  des  Menschen,  über  das  Ross ,  über 
das  Kamel  u.  s.  w.  keinesweges  ,  wie  die  Einfacliheit  des  Titels 
vermuthen  lassen  konnte,  naturhistorischen  oder  gar  anatomischen 
Inhalts  sind.  Sie  verfahren  zwar  ziemlich  anatomisch ,  allein  ihr 
Seciren  ist  nur  ein  sprachliches,  da  es  in  ihnen  nur  auf  die  rich- 
tige lexikalische  Bezeichnung  alles  dessen  was  sich  auf  jene  The- 
mata bezieht  abgesehen  ist.  Es  sind  daselbst  die  ersten  Versuche 
lexikalischer  Arbeiten,  die  zugleich  manchen  grammatischen  Wink 
enthalten,  niedergelegt  und  zwar  auf  einem  Gebiet,  das  nicht  das 
leichteste  ist  und  wahrscheinlich  deshalb  so  eifrig  bebaut  wurde, 
weil  das  Städteleben,  abgesehen  von  den  Menschen,  die  überhaupt 
nur  als  Parallele  neben  den  andern  Geschöpfen  in  lexikalische 
Behandlung  genommen  wurden,  die  genaue  Kenntniss  der  der 
Wüste  unentbehrlichsten  und  von  ihr  vorzugsweise  in  reiner  Race 
zu  erhaltenden  oder  überhaupt  in  ihr  existirenden  Thiere,  hiermit 
aber  auch  wesentliche  Theile  einer  bis  in  das  feinste  Detail  aus- 
gebildeten Terminologie,  mit  welcher  ganz  von  selbst  die  scliärfste 
Beobachtung  und  Abschätzung  des  grössern  oder  geringern  Adels 
des  Pferdes  und  Kameles  Hand  in  Hand  ging,  verloren  gehen 
liess. 

Unter  den  wohlredenden  W^üstenarabern   (^w'l^ü'li)!  c[<:\^K2.b  ^^j 

ragen    noch  folgende   hervor: 

Abu  '  1  mu  s  r  i  ch  i,    der    ein    Buch    Seltenheiten    ^Olj.ÄJf  wLäS' 

verfasste,  das  der  Verfaser  des  Fihrist  von  der  Hand  des  Ihn 
Abi  Sa'd  geschrieben  sah.  Zu  einer  andern  Classe  süaId  der- 
selben  gehörte 

Abu  Diama  al-'Absi  oder  al-\4nsi,  ein  echtes  Kind  der 
Wüste  NpLJf  ^A  xl/of^,  der  reich  an  Wissen  und  Geschichten 
sich  lange  Zeit  in  Städten  aufliielt  und  sich  besonders  an  die 
Barmekiden  anschloss.     Sein   Name  war   'Ali    biuMartad    und 

sein  Buch  über  die  Dichtkunst  und  die  Dichter  s.\.x^\^jX^\  ^\Jü 
ist  sicher   eines   der  ältesten   dieser   Gattung. 

Grössern  Ruhm  erlangten  unter  diesen  Gelehrten  aus  der 
Vi^üste  folgende  Männer,  die  hier  um  ihrer  spcciellen  Heimath 
willen  um  so  entschiedener  hervorgehoben  werden  müssen,  da 
man  bei  Erwähnung  derselben    gewöhnlich    ilircn  Ursprung,    dem 


1)  Der  Text  hat  nur  ^ÜA^if  ;    ich    vermuthe    .«..öw^ji  ^j!  , 

4* 


52  l^ie  graiiinialischen  Schulen  der  Araber. 

sie    die    erlangte    Stellung    und    Ihren     Nameu     verdanken ,     ganz 
vergisst. 

Der  erste  von  ihnen  A  hü  F  e  i  d  M  u  a  rr  i  ^  ^  .».^  b  i  n  \\  m  r 
a  s  -  S  a  d  ü  s  1  a  I  -  I  ij-  1  i  a  1  -  H  a  s  r  i ,  «j^ewolmlich  A  h  ü  Fei  d  M  u  - 
arriir  irenannt,  hriii^t  uns  wiedennii  mit  al  -  CItalil  bin  Ahmad 
in  \erbindun2:,  dessen  Scbiiler  er  war.  Abdallah  bin  ai-iMutazz 
sagt,  er  gehöre  den  Kindern  Muarrig  an,  während  sein  Name 
Martad  bin  al  -  Harit  bin  'Viiur  bin  Harmala  bin  'Alkama  hin  'Auir 
bin  Sadiis   sei.     Den  \amen  F'eid    Axi  erkliirt  derselbe  dnrch  vSafran 

./.ac;.'     oder    Geruch    des    Safran       y'.s.cj:\    n^u'.  ^j.      Man    zählt 

ihn  den  Grammafikern  Basra's  bei  und  es  findet  hier  das  umge- 
kelirte  Verbältniss  statt,  indem  der  Wiistensohn  bei  dem  Städter 
und  nicht  wie  sonst  gewöhnlich  dieser  bei  jenem  Belehrung  suchte. 
Er  selbst  nämlich  bekennt  aus  der  Wüste  gekommen  zu  sein, 
ohne    von   Analogie   ^J^'w^ÄJl    in    spracblicher   ßeziebung    d.    b.   von 

der  Herrschaft  von  Regeln  in  ibr  die  geringste  Kenntfiiss  ge- 
habt zu  haben.  Ihm  war  bisber  einzic:  und  allein  der  Gebrauch 
der  massgebende  Lehrmeister.  Das  deutet  er  selbst  mit  den 
Worten  an,  dass  seine  ganze  Sprachkcnntniss  eine  naturwüchsige, 
unvermittelte  X^o.i    sei.      Den    ersten   Begriff   von    der  Analogie, 

auf  welcher  die  Reffe)  beruht,  holte  er  sich  in  decn  f^ehrkreise 
iüü.:>5  welchen  der  Basrenser  Abu  Zeid  al-Ansäri  um  sich  ver- 
sammelte. Später  wurde  Muarrig,  der  bauptsäclilicb  in  der  Spracli- 
kenntniss  und  Dichtkunst  sich  hervortbat,  neben  Sibaweih  und 
Nadr  bin  Sumeil   einer  der  zuverlässig-sten   Schüler   des   Cbalil.     Kr 

•  vT* 

starb  195  (heg.  4.  Oct.  810)  an  einem  Tage,  wie  der  Fibrist  bericli- 
tel,  mit  dem  Dichter  Abu  Xuwäs,  wenn  nämlich,  wie  Ibn  Cballikän 
hinzufügt,  Abu  Nuwäs  wirklich  zu  der  genannten  Zeit  gestorben 
ist.  Der  ältere  Ibn  Kuteiba  (s.  S.  269j  bestätigt  dasselbe  für 
Muarrig,  doch  nennt  Sujüti  auch  das  Jahr  194  und  sagt  es  sei 
fraglich,  oh  er  nicht  gar  über  das  zweite  Jahrhundert  hinaus 
gelebt  habe. 

Der  Verfasser  des   Fibrist,   dem   Ihn   Cballikän   wörtlich   nach- 
schreibt,  zählt   von   seinen  Schriften  die  folgenden  auf:  —  1.  lieber 

den  Auf-  und  Niedergang  der  Gestirne  i^f^i'liM  v'-^^  >  ^^^  "^" 
Challikän    sah    und    loht    —   2.    über    die    seltenen   Ausdrücke    im 

Koran  (-yj'^^  v^J-^  —  3.  über  die  arabischen  Hauptstämme 
Jwj'-.*iLi    .A^L^ji».  —   4.    über   die  Gedanken   in   den  Dichtungen  ^IxS' 

Jj'jt^t,  wohl  yt.ciJl  J.lx-<,  nicht  ^ij-öJ'  jL*^  —  5.  eine  kurze  Genea- 
logie der  Kureisiten  in  einem  kleinen  Bande,  den  erjji^i.s  ^.^.i  ^S=> 


1)  Vgl.  auch  Ibn  Challikän  nr.  755. 


Die  grammatischen   Schulen  der  Araber.  53 

betitelte.  A\s  er  den  Chalifen  Ma'inun  auf  seiner  Reise  aus 
'Irak  nach  Cliurasan  hegleitete,  wohnte  er  eine  Zeitlang-  in  Merw 
und  nahm  dann  seinen  Aufenthalt  in  Nisabür,  wo  die  Scheiche 
seine  mündlichen  Vorträge  niederschrieben.  Auch  in  (jlurf*-an  muss 
er  sicii  aulgehalten  haben,  da  Abu  'Ali  Isnia'il  bin  Jalija  al- 
Jazidi  unter  ilini  daselbst  das  Buch  ^i^j^i)!  w>Ui  g-elesen  haben 
will.  Doch  ging-  er  später  nach  Basra  zurück,  wo  er  auch  starb. 
Unmittelbar  grammatische  .Schriften  werden  zwar  nicht  unter 
obigen  Werken  erwähnt,  aber  sie  bewegen  sich  immerhin  auf 
sprachlichem  Gebiet  nsit  manchem  nutzbaren  Beitrag  für  gram- 
matische   Beobachtung. 

Al-Lihjani,  der  Famulus  oder  Diener  ^^£  des  Kisai, 
mit  Namen  'Ali  bin  al -Mubarak  oder  nach  Andern  bin  Ha- 
zim,  Abii'lhasan  beigenannt,  hatte  viel  Umgang  mit  gelehrten 
und  beredten  \Viisitenarabern  und  wurde  der  Lehrer  des  Abu 
'Ubeid  al-Käsiin  bin  Nailam  (s.  Ibn  Chall.  nr.  545),  der  222 
(heg.  14.  Dec.  83(5)  oder  223  starb.  Al-Lihjani  muss  also  etwas 
früher  gelebt  haben  und  liinterlies  ein  Buch  Seltenheiten  i-j',ä^ 
;C>^^J^}\  1).  Da  er  der  Famulus  Kisäi's  war,  gebort  er  nicht  der 
Schule  von  Basra  an  ;  da  er  jedoch  sich  in  Bagdad  aufhielt  und 
zu  jenen  Männern  aus  der  Wüste  gehört,  die  im  Allgemeinen 
ihren  Finflnss  auf  das  grammalische  Gebiet  ausübfen,  so  ist 
kein  Grund  vorbanden  ihn  von  seinen  Landsleuten  zu  trennen, 
die  ja  eben  nur  deswegen  hier  zusammen  aufgeführt  werden,  weil 
ihre  Heimath  die    Wüste  war. 

A  1  -  U  m  a  w  1 ,  mit  Namen  'Abdallah  bin  S  a  *i  d  ,  der  von 
Hause  aus  kein  Wüstenaraber  war,  aber  in  die  Wüste  ging-  und 
dort  Belehrung  bei  beredten  Beduinen  suchte.  Seine  Lebenszeit 
ist  nur  insoweit  bekannt,  als  er  ein  Zeitgenosse  des  Abu  Tu- 
waba  al  -  Asadi  war.  Er  hinteriiess  ein  Buch  Seltenheiten  wUi' 
.S\jj^l\  und  ein  Buch  über  das  Haus-  (d.  h.  hier  Zelt-)  geräth 
v,:>.AAJf  j^=>j  v'^O  Letztere  Schrift  zeigt  abermals  ,  wie  die 
sprachlichen  Untersuchungen  alles  umfassten ,  was  dem  Nomaden 
nahe  stand,  und  wie  die  Fachgelehrten  die  classische  Sprache  in 
allen  ihren  Theilen  und  Beziehungen  kennen  zu  lernen  bestrebt 
waren. 

Äbü'lminhal  'Ujeina  bin  al- Minhai,  ein  üeberliefere» 
Bl^.ii  t\.=s-f,  der  ein  Buch  über  die  Getränke  (oder  den  Wein, 
euphemistisch  „das  Getränk"  schlechthin  genannt)  ^f  ^l\  V^*^ 
und  eines  über  die  gäng  und  geben  Sprichwörter  JLi^'^M  v''-'^^ 
ö.jLav^J)   oder  wie  Andere  wollen  ».Jl^^Jf   oLaj^(    oUi'   verfasste. 


1)  S.    Weiteres    über    ihn    auch    in    Anthol.     gramm.     S.     137    (116)    und 
S.  145  (177). 


54 


Die  grammatischen  Schulen  iler  A raher. 


Abu  ^A  I  i  al-Husan  bin  'Ali,  SfCMÖlmlich  a  1  -  H  i  r  in  ä  z  i 
geniinnf,  ein  ecbh-r  Hcduinc  ij:w\:  <-:^^^  ""^  Ueberlieferer  aus 
der  Wüste,  Ivam  nach  Basra ,  wo  er  seii)eii  Aufenlhalt  nahm. 
Den  Namen  al-Hirmazi  bekam  er  voti  Hirmaz  bin  Mälik  bin  'Amr 
bin  'l'amim  (s.  Ibn  Dureid  S.  12i  flg".)  oder  deshalb  Aveil  er  sich 
unter  den  IJanü  Hirmaz  niederliess.  Kv  war  auch  Dicbtcr  und 
veri'asste    eine   Schrift    über    den    Körperbau    des    Menschen   *w,Lx5 

Kin  uns  mehr  bekannter  Wiisten;iraber  ist  der  unter  dem 
Namen  A  b  ü  '  I  'a  m  e  i  t  a  I  oft  erwähnte  'A  b  d  a  I  I  a  h  b  i  n  C  h  u  I  e  i  d  , 
der  Kreiffclassene  des  (»a  far  bin  Suleiman.  Das  \\ Ort  'ameital 
bedeutet  unter  anderem  ein  stolz  einlierschreitendes  Pferd  mit 
iang-em  Schweif,  ferner  einen  Löwen,  und  Ibn  Challikan  meint, 
der  Gebrauch  des  Wortes  als  Eig^euname  knüpfe  sich  an  diese 
letztere  Bedeutung-.  Wenn  Kinige  sagen,  dass  er  aus  Rei  ab- 
stamme t^.i'  •*<  c\i/o5  J.a2  (vgl.  Ibn  Chall.  nr.  3,1 1),  so  streitet 
dies    nicht  damit,    dass   er   nebenbei   ein       -i^cf    war   d.  h.  obgleich 

kein  National-Araber,  doch  die  Wüste  zu  seiner  Heimath  machte 
oder  hatte.  Kr  selbst  nannte  sich  einen  Freiüelassenen  der  Banü 
Häsim  und  der  Name  seines  Grossvaters  war  Sa'd,  der  ein  Frei- 
gelassener des  al-'Abbas  bin  'Abdaimuttulib  war.  Sjtäter  stand 
er  als  Secretair  und  Dichter  im  Dienst  des  Tähir  bin  al-Husein 
in  Churasan  und  nach  ihm  bei  seinem  Sohn  'Abdallah,  der  ilim 
zugleich  die  Erziehung  seiner  Kinder  überliess.  Eines  Tages 
trat  'Abdallah  bin  Tähir  bei  ihm  ein,  und  als  ihm  AbüMameital 
die  Hand  küsste,  sagte  jener  scherzend:  Du  hast  nur  meine 
Hand  mit  deinem  harten  Schnurrbart  verletzt,  worauf  AbüMameital 
rasch    erwiederte:    Die   Stacheln    des  Igels    können   die  Tatze   des 

Löwen  nicht  verwunden  A/w'i)    ^i^  ^.^.j  "^Ji  c\ä^flJi  ud».^    ..   ^j.   Diese 

schmeichelhafte  Antwort  gefiel  dem  'Abdallah  so  sehr,  dass  er 
ihm  ein  kostbares  Geschenk  geben  licss.  Als  ihm  dagegen  kurz 
nachher  der  Zutritt  zu  'Abdallah  versagt  wurde,  machte  er  seinem 
Verdruss  durch  folgende  \'erse  Luft:  ,, Nimmer  kehre  ich  zu  die- 
ser Pforte  zurück,  so  lange  der  Zutritt  zu  ihm  so  schwer  ist 
wie  ich  ihn  jetzt  finde,  bis  er  etwas  erleichtert  wird.  Wenü  ich 
nicht  eines  Tages  ein  Mittel  zum  Eintritt  finde,  so  werde  ich 
einen  Weg  finden  den  Herrn  des  Hauses  mit  meinem  Besuch 
n*cht   mehr  zu   belästicfen." 

'Abdallah  hörte  dies  und  das  Verhalten  des  Thürhüters  miss- 
billigend  befahl  er,  ihm  unter  allen  Umstanden  Eintritt  zu  gewähren 
q'w5^    ijlis»    1^':  ^^-    äJ^a^-p;.;,  wie   es   im    Fihrist   heisst. 


1)  Für    -Jiß    hat  Ibn   Challikan   ^J>S, 


Die  granniiatisclicn   Schulen   der  Araber.  55 

AbiVrameital  war  ein  genauer  Kenner  des  Nafionalarahisclicn, 
lichte  dabei  ponipliafte  Redeweise  und  g^ebiauclite  gern  unge- 
Wülinliclie  Wörter  oder  Idiotismen.  \  on  seinen  Soliriften  kennen 
wir  folgende:  1.  üeber  die  gegenseitige  Aebniielikeit  N.>l/iis;«j'j  »—jUi 
wie  Hagi  (balfa  an  zwei  Orten  (II,  S.  296.  nr.  2998.  und  V, 
S.  H2.  nr.  9972)  richtig  schreibt  und  nach  dem  Zeugniss  von 
de  Slane  (in  seiner  Üebersetzung  des  Ihn  Challikan  II,  vS.  57  (4)) 
auch  Ihn  Challikan  in  seinem  Autograpli  hat,  während  de  Slane 
im  Text  :\:L^äJ(  v'.^^  "»tl  Wiistenfeld  Xil^:.AJ(  hat  drucken 
lassen.  Der  Grnnd  dieser  verscliiedenen  I^esarten  liefft  in  den 
alten  Manuscripten.  Im  Fihrist  steht  genau  s"l^..^jf  wLä3  ,  woraus 
sicii  Mancherlei  macheti  lässt  —  2.  über  die  als  alleemeine  Sinn- 
Sprüche  umlaufenden  \'erse  5,JL.v^Ji  ei^Lj"^!  c-Ui  —  3.  über  die 
Gedanken  der  Gedichte  xXis.'i  ^^^ ^^  «-U5'  —  4.  über  gleicli- 
lautende,      aber     Verschiedenes     bedeutende     Wörter    (Homonyme) 

aUjt^    v.^i>^.=>U   \*iiii   oiÄjf  U  v'Ui^  1).       AbüM  ameital     starb     240 

(heg.  2.  Juni  8Ö4)  oder,  jedoch  unwahrscheinlich,  6  Jaiire  später. 
Abb  ad  bin  Ruseib  aus  dem  Stamme  der  Banü  '.Amr  bin 
Gundab,  die  zu  den  liariü'i'anbar  zählen.  Er  hatte  den  Beinamen 
A  b  ü  '  I  1 1  a  n  s  ä  und  zeichnete  sich  durch  seine  Kenntniss  von  den 
(jcdichten  und  Geschichten  der  Araber  und  deren  Ueberlieferung 
aus.      \gl.    ihn   Dureid    S.    269. 

i\I  u  h  a  ni  m  a  d  b  i  n  A  h  d  a  I  m  a  1  i  k  a  I  -  A  s  a  d  i ,  bekannt  unter 
dem  \amen  al-Fak'asi,  der  üeherlieferer  der  Banü  Asad  und 
Herold  ihrer  Grossthaten  und  Geschichten,  über  welche  die  Ge- 
lehrten sich  bei  ihm  unterrichteten.  Er  war  auch  Dichter  und 
lebte   bis   zur   Zeit  al-3Iaiisür*s   und   seiner   Nachfolger,      lieber  die 

Banü   Asad  verfasste  er  ein   Werk   unter  dem   Titel     ^Äj  JiU  v— ;La5" 

Lp  'vJt.i:!.    >A.^  \    das   neben   '\^t  Geschichte   ihrer   Heldenthaten   auch 

ihre  Gedichte  enthielt.  Er  selbst  besan"-  den  Wezir  al-Fadl  bin 
ar-Rabi',  den  Nachfolger  der  Baruiekiden  unter  Harun  174 — 178r=: 
790—794. 

Dass  dieser  und  andere  hier  genannte  Männer  vom  Verfasser 
des  Fihrist  mit  den  eigentlichen  Grammatikern  vom  Fach  zusam- 
mengestellt   werden,    wie    auch    Ihn    Kuteiba    (S.    268)  ^x^Jf   »f*. 

•.c^^UJf.  v^*.i  Ä.'l  ^'l.:^A3U  verbindet,  hatte  seinen  von  uns  schon 
mehrmals  angedeuteten  Grund  darin,  dass  die  Grammatiker  als 
sprachliche    Beweismittel     neben     dem    Koran     eben    nur    die    alt- 


1)  H.  Ch.  y,  S.  349.  ur.  11254  ist  rf.  anstatt  Cf  und  in  der  Ueber- 
setzung  anuo  240  (ine.  2.  Juu.  854)  statt  anno  204  (ine.  28-  Jun.  819)  zu 
lesen,    sowie    S.    62.  Z.  3.   ^A.li>    ^j   statt  J.Aii>    ^j  und  Z.  5   der  Ueber- 


Setzung  Ben  Kholeid  statt  Ben  Klialil. 


56  Die  grammalischen  Schulen  der  Araber. 

arabischen  Geilidite  g^elten  Hessen  und  immer  und  immer  wieder 
auf  diese  zurückkamen.  Der  (irammatiker  konnte  demnach  die 
rcberiiet'erer  jener  Gedichle  nicht  enthehren  und  musste  bestrebt 
sein,  selbst  Kenner  der  alten  Poesie  in  hochstnjöglicher  Ausdeh- 
nung; XII  werden  und  es  seinen  Kachixenossen  in  Hinsicht  aut 
«lie  Qiiatititat  und  Qualität  der  benutiten  Gedichte  womuglicii 
luvorzuthun.    Daraus  o-innen  die  unter  dem  Titel   ILxxi.  3.Jl>««*.ii  c:;lAj"^5t 

,J*fcjJi    &.*-:.'(•  jjL^'A  ^lÄi^   .x^J!    u.   s.   w.  erschicneuen  Schriften 

hervor,  die  aber  nicht  bloss  ^grammatische,  sondern  auch  lexika- 
lische,   stilistische   und   schöngeistige  Z^vecke   vertol^en. 

In    s^leichem    Sinne   ist   auch    noch    die  Erwähnung  der  foleen- 
d<'fi    MUnner   und   ihrer   Thätiffkeit   antznfassen. 

'Abdallah     bin     'A  m  r    a  I  -  M  a  z  i  n  i  ,     bekannt    unter    dem 
Namen    Ihn   Abi   Subh,    ein    Beduine    von    reinem    Wasser  ,il.ri 

^^.vAj,    der    sich    in  Bagdad    niederliess    und   auch   daselbst  starb. 

Kr  war  ein  beredter  Dichter,  bei  dem  die  Gelehrten  sich  vielfach 
Belehrung  holten,  und  Zeitgenosse  ilcs  obengenannten  Fak'asf, 
mit  dem  er  auch  in  >  erkehr  stand.  Doch  ist  nicht  besonders 
erwähnt,  inwieweit  er  als  Bewohner  von  Bat>däd  direct  auf  dii3 
Schule  von  Basra  und  deren  >  ertreter  Einfluss  übte.  Diese  such- 
ten  ihn   wahrscheinlich   zu   ihrer  Belehrung  auf. 

Rabi'a    al-Basri,    ebenfalls   Beduine  ,^^vA:,    war  Dichter 

und  Erzähler  und  ist  Verfasser  von  zwei  Schriften ,  die  durch 
ihre  Eie^enthümlichkeit  sich  vor  andern  auszeichneten.  Die  eine 
enthält  Gedichte  und  jambische  Versstücke,  welche  über  die 
Schlanj^en    handelten    i.^.'.\^   ,*.^\    .^a>  ou>i  ,%  A^aü  l.^  «^U^,    und 

die    zweite   hat   das   Wiehern    der   Kamele   nach   der   Heimath   wiUi 

^Lb»'!i)f    J.\   3»:"^)    rrr^-^^^  ^uni    Gegenstande. 

Chalaf  al-Ahmar  d.  i.  Chalaf  bin  Hannän  (7  ..[.J^::^.: 
wofür  de  Slane  zu  Ihn  Ciiallikän  I,  S.  572  (4)  und  Sujüti  Hajjan 
haben),  mit  dem  Beinamen  Abu  Muhriz,  der  Freigelassene 
des  AIjÜ  Müsa  al-As'ari  oder  nach  Andern  der  Banü  Cmajja,  soll 
aus  Churasän  abstammen  und  Abkömmlinsf  eines  der  Gefangenen 
sein,  welche  Knteiba  bin  Muslim  bei  seiner  Eroberung  dieser 
Provinz  hinwegführte ;  und  allerdings  waren  nach  Ihn  Kuteiba 
^8.  S.  270)  seine  Aeltern  aus  Fargäna.  Auch  sie  liess  der 
Sohn  des  Abu  Müsä  frei,  und  Ihn  Kuteiba  weicht  nur  darin  vom 
Fihrist  ab,  dass  dieser  den  Abu  Müsä  al-Asari  als  den  nennt, 
der  ihm  die  Freiheit  schenkte.  Chalaf,  selbst  Dichter,  jagte  jedem 
fremden  Vers  nach,  während  er  in  seinen  Gedichten  ganz  die 
Sprache  der  Wüstenaraber  nachahmte  und  sie  ihnen  unterschob. 
Kr  seihst  erzählt  flbn  Chall.  nr.  262),  wie  er  nach  Küfa  ge- 
kommen sei,  um  aus  dem  Munde  der  dortigen  Gelehrten  alle  nur 
zu  erlangenden  alten  Gedichte  niederzuschreiben.  Allein  sie 
waren,    sagt  er,   karg  gegen   mich,   und  so   gab   ich   ihnen  meine 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  57 

nacligemachten  Gedichte  und  einpliiig-  dafür  echte.  Dann  wurde 
ich  krank  und  fühlte  Reue  wegen  meines  Jietrug-s  und  sagte  zu 
ihnen:  Ach  Herren,  ich  habe  mich  zu  Gott  hekehrt.  Die  Gedichte, 
die  ich  euch  e^egehen,  sind  von  mir  und  nicht  von  Arabern.  Allein 
sie  ffiaubten  mir  nicht  und  deshalb  werden  noch  heute  diese  Ge- 
dichte  den  Wüstenarabern  beigelegt.  \g\.  Hamasa  S.  382  und 
die   Coinmentatoren   daselbst. 

Chalaf  schlug  in  seiner  Studienweise  und  Gelehrsamkeit 
ganz   den    Weg  und    die   Methode  ein,   die   später   Asma  i   befolgte, 

WM 

weshalb     nuui    ihn    den    Lehrer    des    Asma'i   ^^ao")))  ^J*/«    nannte. 

Heide  wussten  trefflich  die  Gedanken  in  den  Gedichten  herauszu- 
finden und  ihre  geheimsten  Spuren  zu  verfolgen.  Chalaf  bewies 
diese  tiefe  Einsicht  in  die  dichterischen  Schöpfungen  durch  ihre 
täuschende  \achalimutig.  Er  hiuterliess  ausserdem  eine  vSchrift 
über  die  Araber  und   die   über  sie  handelnden  Gedichte  v— ',*ii  wLxj 

.*/ii,.'l    ,.^^    ,^ö  Js-xi    w-:,,   und  starb    im   J.  IbO  (beg.  16.  JMärz  79H). 

Wir  kehren  nun,  nach  dem  VoreanR-e  des  Fihrist,  zu  der 
Schule  von  Basra  selbst  zurück,  in  deren  unmittelbarer  Geschichle 
uns  eine  Reihe  von  i^lännern,  deren  Zeitfolge  ungewiss  ist,  un- 
terbro«hen  hatte.  Sie  bildeten,  wie  wir  sahen,  ein  bedeutendes 
Glied  in  der  Eutwickelungskette  der  Grammatik,  Lexikographie, 
Rhetorik,  Dichtkunst,  Anthologie  u.  s.  w. ,  kurz  der  gesammteri 
Philologie  der  frühern  und  spätem  Zeit,  und  sind  die  Stoffüber- 
lieferer  für  alle  diese  so  ausgebildeten  Wissenschaften  der  Araber. 
Was  sie  aus  der  heidnischen  Zeit,  aus  der  sogenannten  Zeit  der 
Unwissenheit,  und  der  ihr  nächstfolgenden  Periode  unter  iVluhammad 
und  kurz  nach  ihm  durch  die  Kraft  ihres  Gedächtnisses  in  die 
Neuzeit  hinüberretteten,  war  wohl  eben  auch  fast  alles  was  der 
alte  Wüstenaraber  an  Wissenswerthem  hinterlassen  hatte.  Wie 
viel  in  jeder  Beziehung  verloren  gegangen  ist,  dafür  fehlt  uns 
freilich  der  .Massstab,  und  es  lässt  sich  das  nicht  einmal  annähe- 
rungsweise  bestimmen. 

An  diese  vorislarnische  Welt  also  knüpfte  sich  die  eigentliche 
Wissenschaft  an,  nachdem  der  Koran  eine  erste  Bildungsfackel 
entzündet  hatte.  War  es  ja  dessen  hohes,  schönes,  begeistertes 
Wort,  das  den  phantasiereichen  Wüstenbewohner  zum  neuen 
Glauben  hinriss,  und  so  einigte  das  Band  der  Sprache  die  alte 
und  die  neue  Zeit  auf  das  innigste  und  führte  jene  in  diese 
herüber;  und  wollte  sie  ihre  nationale  Reinheit  und  volle  Schön- 
heit retten,  so  musste  sie  ihre  Schöpfungen  von  nun  an  in  mög- 
lichst weitem  Umfange  durch  Niederschreiben  aus  dem  Gedächtniss 
zu   erhalten   suchen. 

Mit  dem  dritten  Jahrhundert  vermindert  sich  mehr  und  mehr 
der  unmittelbare  V'erkehr  des  Städters  mit  dem  Nomaden  zu  Sprach- 
zwecken. Auch  waren  durch  die  Grösse  des  Chalifats,  durch  neu- 
gegründete und  erweiterte  Städte,    durch   Mischung  mit  allerhand 


58 


Die  ^i-ainiiiatiscliL'ii   Scliiilen  der  Anibcr. 


\ '»Ikcrscliattt'ii  iiml  «lurcli  dt-n  nach  allen  riiinuielscetreiKJen  liin 
weit  ülter  die  (.ireiizen  des  Keielies  liinaus  ausgedolmten  Handel 
und  Nerkelir  die  innern  und  änsseru  Zustande  des  aialiisolien 
\t)lkes  l»is  lief  in  die  Wüste  iiinein  wesentlicli  iiini(estaltet ,  aber 
aneli  die  Mcliritt  war  allyemeiner  und  zum  Träeer  der  Wissen- 
seliaft  geworden,  die  hei  ihrer  AusdelitMin^  Innigst  nicht  mehr 
leilii^lich  Sache  des  Gedächtnisses  sein  konnte.  Die  IManner,  die 
sich  mit  der  Sjtrache  vorzuafsweise  hesehaftin(en  ,  ijchickten  sich 
immer  mehr  an,  das  vorhandene  ."Material  znsammenfassend  zu 
verarheiten.  und  die  (.irammatik  hatte  laui^st  antj^elKirt  ausschliess- 
liches (iemeiiiiiut  von  liasra  und  Kuf'a  zu  sein.  dJcejen  Knde 
dt»s  dritten  Jahrhundertes  war  überdies  das  (."lialitat  auf  dem 
Wendepunkte  seiner  .flacht  ani>-elangt  und  srhon  zeigten  sich  die 
«  TfKstcn  >  orhoten  seines  allmählichen  >  crt'alls.  Die  classische 
Sj»rache ,  die  mit  jedem  Jahrzehend  melir  aus  dv.ui  ollentlicheD 
Leben  geschwunden  war  und  sicli  in  eine  Gemeinsprache  ver- 
wandelt hafte,  trat  immer  Aveiter  in  den  Hintergrund  und  fand 
nur  noch    in    der   ISchule  einen    sichern    Zufluchtsort. 

Seit  Chalil  tritt  die  \  ervielfachuttg-  der  schriftstellerischen 
Thätigkeit  immer  auffallender  zu  Tage  Ufid  unter  seinen  Schülern 
machte  der  bereits  wiederholt  erwähnte  .A  b  ü  '  I  li  ;»  s  a  n  a  n  -  \  a  d  r 
hin     S  u  m  e  i  I     b  i  n     C  h  a  r  a  s  a     b  i  n     J  a  z  i  il     bin     K  u  1 1  u  m     b  i  n 

A  n  t  a  r  a     b  i  n   Z  u  h  e  i  r    bin   G  u  i  b  u  m  a    bin    H  u  u:  r    bin    C  ii  u  - 

«...  ■     ^ 

z  ä    I    bin    M  ä  z  i  n    b  i  n  .M  a  I  i  k    bin    'A  m  r   bin    T  a  m  i  m  *)  seinem 

Lehrer   in  jener   llezieliung   alle    Kbre.      Obwohl    in   Merw   g-eboren 

wurde    er    doch    in   J]asra    erz(»gen    und    iiess    sich    eist   spciter   in 

seiner  >aterstadt,    die   zugleich    Hauptstadt   von    Churasän   und    der 

Sitz     des    Stammes   3!  ä  z  i  n      .  -U    J>"jl:    war,    nieder.      Seinen    ün- 

terricht  holte  er  sich  ausser  in  der  Schule  CbaliPs  vorzugsweise 
bei  hiTi:i\iQn  Arabern  der  Wüste,  unter  denen  er  nach  Sujüti 
40  Jahre  verweilt  haben  soll.  Ibn  Challikän  und  Abü'Kida  (Ann. 
Mus).  H,  S.  134;  nennen  ihn  von  dem  Orte,  wo  er  seine  Ausbil- 
dung- genoss,  den  Kasrenser  und  Grammatiker,  und  in  der  Tliat 
erJjobte  er  den  Ruhm  dieser  Schule,  die  er  zugleich  mit  der 
Sunna  nach  dem  fernen  Osten,  nach  Churäsan  verpflanzte.  Hm 
selbst  begleitete  der  Ruf  eines  zuverlässigen  uml  gründlichen 
Gelehrten  in  mehrern  Wissenschaften  neben  der  Grammatik  :  in 
der  arabischen  I.,exikologie  nach  allen  ihren  Richtungen,  in  der 
Poesie,  der  Schlachtengeschichte  der  Araber  _'^.xjf  j..;b  iCi.xx,  der 
Rechtslehre  und  der  Traditionskunde,  und  ist  eines  der  frühesten 
IJeispiele  von  arabischen  Gelehrten,  die  eine  Vielseitigkeit  des 
Wissens  anzustreben  bfimübt  waren  ,  wie  wir  dieselben  von  nun 
an  in  so  hohem  und  wahrhaft  bewundernswürdigem  Grade  bei 
ihnen   sich    entfalten   sehen. 


1)  So   der  Fihrist;  in  Einzelnem  abweichend  Ibn  Chall.  nr.  774 


Die  gramnKilisi'lien   Sclmlen   der  Araber.  59 

Nacli    der    Erzäldunsf    Ahn    'übeida's    in    seinem    Buclie    über 
die   Mängel    der  Bewoliner   von   liasra   ä^Aa^vl  yj>\  .«^JUx    (vgl.   aucli 

Ann.  Miisl.  II,  S.  134)  lebte  an-Nadr  bin  Sumcil  daselbst  in 
selir  dürftifi-en  Veriialhiissen  und  bescbioss  desbalb  nacli  seiner 
Heiniatl.'  auszuwandern.  Hin  begleiteten  bei  seinem  Abscbiede 
ntigefäbr  3000  Männer,  nur  Traditionslebrer,  Grammatiker,  I^exi- 
UolOoen,  Metriker  -;0..c  und  Gescbicbtskundin^e  ,<=.  1^3*1,  ein 
elirenwertbes  Zeugniss  seiner  Anerkennung  und  ein  Denkmal 
bolier  lilütbe  der  Wissenscliaft  in  einer  einzigen  Stadt.  In  Mirbad, 
einem  Orte  unweit  liasra,  bekannt  durcb  den  daselbst  gebal- 
tenen  Markt,  zu  welcbem  sieb  Araber  aus  der  ganzen  Umgegend 
niclit  nur  des  Handels  wegen  zu  versamn>eln  pflegten,  sondern 
aueb  um  daselbst  im  Recitiren  von  Erzcug-nissen  ihrer  Beredtsam- 
keit  und  Poesie  zu  wetteifern  (s.  d'Uerbelot  unter  Basra),  macbte 
er  Halt  und  spracb  sieb  gegen  seine  Begleiter  darüber  aus,  wie 
es  ihm  schwer  falle  sieb  von  ibnen  zu  trennen,  und  wenn  er 
täglicb   nur  einige   (33/^//)   Pfund  Bobnen   («^jLj    R.>\lAi  ^   zur  \  er- 

fügung  bätte ,  würde  er  nicht  von  ibnen  sclieiden.  Doch  fand 
sich  unter  allen  seinen  Begleitern  keiner,  der  diese  Ausgabe  für 
ihn  auf  sich  genommen  bätte;  und  so  zog  er  seinen  Weg  weiter 
uacb  Cburäsän,  wo  er  in  Merw  seinen  Aufenthalt  nabm,  das 
Ricbteramt  erhielt  und  sich  die  grössten  8chätze  erwarb  i).  Mehrere 
Male  besuchte  er  auch  Nisäbür  und  hielt  sich  daselbst  einige 
Zeit  auf.  Er  fand  eine  Menge  Zuhörer  und  hatte  auch  zu  den 
gelehrten  vSitzungen  des  Cbalit'en  Ma'mün,  als  dieser  Merw  be- 
suchte, Zutritt.  Weil  er  hier  einmal  die  allein  richtige  Aussprache 
sidäd    in    der    Redensart    ;  ^^   ,.-a   ö\^^   ».^    anstatt    sadäd^),    wie 

Andere  lasen,  gegen  den  ihn  deshalb  befragenden  Chalifen  be- 
hauptete und  zu  begründen  wusste,  so  brachte  ihm  dieser  einzige 
\  okal  ein  Geschenk  von  80,000  Dirhem  ein,  50,000  von  Ma'mün 
und   30,000  von   dessen   Wezir  al-FadI    bin   Sahl. 

Eine    andere    von   Ihn    Challikän   nach    Hariri  mitgetheilte   Er- 
zählung   hat    das   jj^,    wenn    es    die   Stelle  von   ^jo  einnimmt,   zum 

Gegenstand.    Auch    hier  trat  Nadr  in   der  Redensart  i«.^  U  h^V}\  ^vxz.^ 

U\i«if  /-j-^")  j  wofür  allgemein  ^^-t  gesagt  wurde,  bericbtigend 
auf.  Einige  nämlich  lassen  eine  allgemeine  Stellung  des  Säd 
für  das  Sin  dann  zu,  wenn  einer  der  vier  Buchstaben  Tä,  Cbä, 
Gain  und  Käf  auf  dasselbe  entweder  unmittelbar  oder  später 
folgt.  Andere  bestreiten  diese  Regel  ,  während  Kutrub  von  den 
ßanü  Tamim  mittbeilt,  dass  sie  allerdings  nach  jenen  vier  Buch- 
staben  die   Stellvertretung  des   Sin   durcb  Säd   zulassen,   ohne   sich 


1)  Vgl.    die   ganz    ähnliche  Erzählung   von    dem  Richter  'Abdalwahhäb  at- 
Ta'labi  Ibn  Chall.  nr.   411. 

2)  S.  Reiske    zu   Ann.  Musl.  II.  S.   136  (h),  und  das  Weitere    dieses   Vor- 
falls in  Ibn   Chall.   nr.  774. 


ßO  Die  graiuniatischen  Schulen   der  Aralier. 

darum  zu  kümmern,  ob  einer  derselben  unmittelbar  oder  in  zwei- 
ter,  dritter   oder  vierter   Steile    tolij-t. 

Triter  den  vielen  Seliriften  des  zu  Ktuie  des  !\lünats  niVüiig-g-a 
204  Juni  ^20)  oder  zu  Antana^e  dieses  .Monats  203  in  >ler\v 
jj^est(»rbenen  Nadr  bin  Sumeil  wird  an  erster  Stelle  eine  i^rosse 
encvclojiädiscbe  unter  dem  Titel  das  li  u  c  b  der  K  i  g- e  n  s  c  b  af - 
ten    ^wÄA^Ji    ^.Äi    ö^enannt .    das    in    mebrere   Tbeile    zerfallt    und 

dessen  Inlialt  uns  der  Filirist  und  Ibn  Cliallikän  nacb  lim  ai- 
Kuti  aufiiewabrt  bat.  Derselbe  ist  zu  eiyentliiinilieb  und  tiir  jene 
tViilie  Zeit  zu  belehrend  als  dass  ich  ihn  mit  Sfillsclnveii»;en 
ijberifehen  sollte.  -—  Der  erste  T  h  e  i  I  handelt  über  den  Kör- 
perbau  des   Menschen     ..Lv^.:"^'    oilv-.    über   die   Freigebigkeit,    die 

(irossmuth  und  die  Kigenschaften  der  Frauen  —  der  zweite 
Tb  eil  über  die  kleinern  und  gr«jssern  Zelte  der  Beduinen,  die 
(lebirofe  und  Tbäler — der  dritte  über  das  Kamel  —  der  vierte 
über   die   Schale,   die   Vögel   (.xlaJ^,   eine  andere  Lesart  irrig   ,ki*ii 

der  Regen),  die  Sonne  und  den  .Vlond ,  Nacht  und  Tag,  die  ver- 
schiedenen   Arten    Milch,    die    Krdsciiwämme   ^-^\.*j   die    Brunnen, 

Cistcrnen ,  Stricke,  Eimer,  und  den  Wein  —  der  fünfte  über 
die  Cerealien  ,  den  Weinstock,  die  Weintraube,  die  Namen  der 
Gemüse,  die  Bäume,  die  Winde.  Wolken  und  Realen.  —  Dieses 
Buch  wurde  später  vielfach  benutzt  und  ausgeschrieben,  und  der 
Fihrist    selbst    deutet    an,    dass   Abu    'Ubeid    al-Käsim    bin   Salläm, 

der    224    (heg.    23.    Nov.  838)    starb,    sein    Buch    ^Lo^.'i    ^r.j^ 

(s.    H   Ch.   IV,   S.   333.   nr.   8622)    daraus   entlehnt   habe. 

Auch  diese  umfassende  Fncyclopädie  war  mehr  in  sprach- 
lichem als  in  sachlichem  Interesse  angelegt  und  bezweckte  den 
auf  die  genannten  Dinge  sich  beziehenden  Sprachschatz  zu  er- 
schöpfen und  ihn  durch  Dichterstellen  zu  belee:en.  \\  ir  sehen 
diese    Annahme     recht    überzeugend    durch    das    Werk    ,    ,^j    t-'^S 

v^ÄÄ^^Ji  -^A;^^  l5j^^^'  t"^  ^^"  ^*^'"  Gii«""natiker  Abu  Ishak 
Ibrahim  al-BataIjüsi,  gewöhnlich  al-A'lam  genannt  und  646  (beg. 
26.  April  1248;  gestorben,  bestätigt  (s.  H.  Ch.  II,  S.  621.  nr. 
4175).  —  Weiter  verfasste  an -Nadr  hin  Sumeil  Schriften  — 
2.    über    die  Waffen    ^,^lw^j    «w-'U^    —    3.    über  den    Körperbau   des 

Pferdes  ;j/v.ij'  wfi.li>  ^lä^  —  4.  über  den  Aui-  und  Niedergang 
der  Gestirne  ^^^^i'^J)  w  wä'5  —  o.  über  die  Gedanken  der  Gedichte 
-iL*.«..'!  -,'-ä5  —  6.  über  die  fremdartigen  Ausdrücke  in  den 
Ceberlieferunoren  ^oArsi  ^o^  ^\.^  —  7.  ein  Buch  über  die 
Nomitia  actionis  .jUa.«.-'!  -i  w;Ui  ,  wofür  der  Fihrist  x^üL^i^^Ji  ^Ui 
das  Buch  des  räumlichen  Nebeneinanderseins  Iiat  —  8.  eine  Ein- 
leitung iti  das  Buch  'Ain  von  Ciialil  bin  Ahmad  ^'JJ^  J.i  J^i>^4.3f 
,..x*j»  —   9.    ein   Buch   al-Gim    ^*.^'  «^lÄi^,   wahrscheinlich   über  die 


Die  gramnialischen  Schulen  der  Araber.  61 

r 

FlIgenHiümlichkeiten  und  den  Gebraucli  des  Buclistaben  Gim  im 
Arabischen  —  10.  ein  Buch  über  die  Sonne  nrid  den  Mond 
.^SJU  i^^^/iiJi  w-US .  Alle  diese  Scliriften  trag^en  einen  melir  oder 
weniger  sprachlichen  Cbarakter,  und  wir  haben  nur  zu  bedauern, 
dass  sie  fast  alle  verloren  g-egangen  sind  oder  wenigstens  unsern 
europäischen    Bibliotheken   abg-ehn. 

Abu  31  u  h  a  111  ni  a  d  J  a  h  j  ä  bin  a  1  -  M  u  b  ä  r  a  k  bin  a  I  - 
Mugira  al-'Adawi  al-Jazidi,  der  Grammatiker  und  Lexi- 
kolog,  der  sich  in  Bagdad  niederliess  und  in  der  Schule  des  Abu 
'^Ainr  und  Cbalil  gross  geworden  war.  Mit  seinen  beiden  Mit- 
schülern Abu  Zeid  al-Ansari  und  dem  obeng-enanuten  an-Nadr  liin 
vSumeil  sah  er  bei  dem  Unterricht  in  ein  Buch,  in  dem  si»^  ge- 
meinschaftlich studirten  (s.  Ibn  Chall.  nr.  262).  Den  Beinamen 
al-Jazidi  erhielt  er  als  Erzieher  der  Kinder  des  Jazid  bin  Mansur 
bin  al-Himjari.  Er  starb  74  Jabr  alt  in  Cliuräsän  202  (beg-,  20. 
Jul.  817)  und  hinterliess  folgende  Schriften:  1.  Ein  grammatisches 
Handbuch    •..^^äjI     ^b  ./o.Xd^  —  2.  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem 

und  nicht  verkürzbarem  ä  am  Ende  0^l\*^Ju  .yKzk^il  v''^-^  — 
3.  über  die  Punkte  und  Vokale  J,v</i;,jf^  ^iJJi  l^U5^  —  4.  über 
die   Seltenheiten   .oL.xJS   i-^Ui , 

Während  al-Achfas  der  Mittlere  Ja^^^'^\  ,jiis.Äi>^i  der  Schule 
Sibaweih's    angehört,     war    der    Aeltere    .xi ';)5|  (jixäi^'^Ji  des 

Sibaweih  Lehrer.  Gewöhnlich  begegnen  wir  diesem  unter  dem 
Namen  A  b  ü'l  ch  attab  ,  zu  dessen  V^ervollständigung  ^Ab  d  alh  am  id 
bin  *^A  b  d  al  m  a  gid  hinzuzufügen  ist,  ein  Eingeborner  von  Hagar 
oder  Bahrein  und  Freigelassener  eines  Stammes  jener  Gegend. 
Er  war  ebenso  sehr  Grammatiker  wie  Lexikolog  und  machte  sich 
hauptsächlich  dadurch  bemerkbar,  dass  er  von  den  Wüstenarabern 
eine  Menge  dialectischer  Wörter  entlehnte,  die  nur  erst  durch  ihn 
bekannt  wurden.  Der  Grammatiker  ist  auch  hier  von  dein  Piiilologen 
im  Allgemeinen  nicht  zu  trennen.  Auch  Isa  bin  'Fmar  und  Abu 
'übeida  waren  neben  vielen  andern  seine  Schüler.  Er  starb  nach 
Ibn   Tagribardi  (l,   S.   485)  im  Jahr  177   (heg.    18.   Apr.   793). 

Al-Achfas  der  Mittlere,  mit  dem  wir  es  eigentlich  zu 
thun  haben,  hiess  AbüMhasan  Sa'id  bin  Mas'ada  und  wäu- 
durch  Freilassung  Client  des  Stammes  Mugäsi'  bin  Därim,  eines 
Zweiges  des  Stammes  der  Tamimilen,  seiner  Glaubensrichtung 
aber  nach  Mutazilit.  Obwohl  er  in  Balch  geboren  war,  scheint 
es  doch,  dass  er  seine  Bildunsfszeit  in  Basra  zubrachte  und  dort 
auch  als  Lehrer  verweilte,  da  er  überall  als  einer  der  Gramma- 
tiker von  Basra  bezeichnet  wird  und  ja  auch,  obgleich  an  Jahren 
älter,  ein  Schüler  des  Sibaweih,  dagegen  nicht  des  Cbalil  war. 
Er  erlangte  grossen  Ruf  durch  seine  ^prachkenntnisse  und  pflegte 
zu  sagen :  Sibaweih  nimu>t  keine  Stelle  in  sein  Buch  auf  ohne 
sie  meiner  Prüfung-  zu  unterwerfen,  und  er  hat  bewiesen,  dass 
er  die  Sache  früher  besser  verstand   als  ich  ;    heute  aber  verstehe 


62  nie   graunnalisclioii   Scliulen   dci  Araber. 

ich    sie    besser    als    er.      Man     nannte    ilm     den    Wci»'    zum    Hurlie 

CT 

Sibaweiirs   v,>vaaav   «— jL*:)      i.1  s^j^LJ',    was    seinen  drund  darin  halte, 

(lass  man  nicht  weiss,  ob  irfjendjemand  unter  Sibaweih's  eigfener 
Anlcitunüf  dessen  Buch  vollständio-  las.  und  Sihaweih  seihst  las 
es  auch  nicht.  Dag-eijen  wurde  es  nach  seinem  Tode  unter  dem 
Vorsitze  von  al-Achtas  gelesen,  und  von  detien.  die  es  unter  ilim 
lasen,  stehen  Abu  'linar  al  -  (iarmi  und  Ahu  rtman  al-Mazini 
(s.  später)  vielen  andern  voran.  IJei  diesem  Unterricht  verfuhr 
er  liochst  selbständig,  trat  öfter  g^eüen  Sihaweih's  Mcinuriüf  auf 
unil  verfocht  die  seine  mit  grosser  (»ewandtheit.  lleispieie  dieser 
Sclhständitjkeit  iinden  sich  vielfältig-  in  snäterrj  sTawimatischen 
Schriften,  wie  in  Ihn  '.AkiTs  Commentar  zur  Alfija.  —  Auch  hielt 
er  sich  eine  Zeitlang-  in  Bagdad  auf,  wo  er  sich  mit  Ahfassung 
mehrerer  seiner  Werke   beschäftio;te.      Von   diesen   werden   genannt 

I.  Das  mittlere  Huch  üher  Grammatik  ^^jJ!  5  JiUv.'b)f  v'-^^, 
welches  wohl  gemeint  ist,  wenn  es  von  dem  unter  dem  \amen 
al-Bärid  bekannten  und  im  Safar  300  ("Sept.  oder  Oct.  912)  ge- 
storbenen Zeid  bin  ar-Kahi'  hin  Suieimän  al-Hac-ari  beisst,  dass 
er  die  Capitel  int  Buche  ilas  Achfas  geordnet  u^üj  oder  zusam- 
mengestellt  t*.;:*   habe.      Ks   gelangte   zu    liobem  Ansehen    und  trug 

bei  al-Aclifas  zu  einer  entschiedenen  grammatischen  Auctorität  zu 
verhelfen.  —  2.  Die  Erklärung  der  feinen  (oft  in  rhetorische 
Fiijuren   gehüllten)   Gedanken    des    Koran   ,.  ^ ^j\     Hxa    .aa^äj.       Kr 

schrieb  diese  auf  Veranlassung-  des  Kisäi.  der  sich  es  zur  Rieht- 
schnür  nahm  und  nach  seinem  Muster  ein  ähnliches  verfasste, 
während  al  -  Farrä  sich  wiederum  beide  für  seine  Schrift  über 
denselben  Gegenstand  als  .Muster  vorleuchten  liess.  Auch  las 
Kisäi  heimlich  unter  al- Achfas  das  Buch  Sihaweih's  und  gab 
ihm  dafür  70  Dinare.  Achfas  erzählt:  Als  Sibaweih  mit  Kisäi 
disputirt  hatte  und  zurückgekehrt  war.  eilte  er  zu  mir  und  be- 
nachrichtigte mich  über  das  \  orgefallene ,  ging  nach  Wäsit  und 
nahm  Abschied  von  mir.  Ich  begab  mich  nach  Bagdad.  Dort 
traf  ich  Kisäi  in  der  Moschee  und  betete  hinter  ihm.  Hierauf 
setzte  sich  Kisäi,  während  al-Farrä.  al-Ahmar  und  Ihn  Sa'dän, 
die  alle  der  Schule  von  Küfa  angehörten ,  um  ihn  waren.  Ich 
grüsste  ihn  und  legte  ihm  über  hundert  Fragen  vor,  deren  Be- 
antwortung von  seiner  .Seite  ich  durchgängig  für  fehlerhaft  er- 
klärte. Seine  Schüler,  die  auf  mich  losfahren  wollten,  hielt  er 
zurück  und  unterbrach  mich  nicht  in  meiner  Auseinandersetzung-. 
Als  ich  fertig  war,  sagte  er  zu  mir:  Bei  Gott,  du  bist  AbiVlhasan 
Sa'id  bin  Masada,  was  ich  bejahte.  Sogleich  erhob  er  sich, 
näherte  sich  mir.  umarmte  mich  und  liess  mich  an  seine  Seite 
setzen.  Hierauf  sagte  er:  Ich  habe  Kinder  und  würde  sie  gern 
durch  dich  auferziehen  und  ihren  Unterricht  von  dir  leiten  lassen. 
Du  bleibst  dann  unzertrennbar  bei  mir.  Icli  willigte  ein,  und 
Dachdem    wir   einige   Tage   zusammengewesen   waren,  bat  er  mich, 


I 


Die  t^rammatisclicn  Schulen   der  Aralier.  ß3 

ihm  eine  Scluift  über  die  Gedanken  des  Korans  .,!,äJ'  ll*/c  ^  >— 'U^ 
zu  verfassen.  Ich  that  es  und  er  nahm  sie  sich,  wie  ciuälinf, 
zum  Muster  seiner  Scliritt  —  3.  das  Huch  der  analoiiivclien  liildun- 
gen   (j^sAilä^Ji   V— ;L.*i    grammatischen  Inhalts,   d.    h.   i\vv  auf  Analogie 

gegründeten  oder  regelmässigen  grammatischen  IJildnngcn  — 
4.  das  Buch  der  Etymologie  ^^Uäxc^J  V*^^  —  ^-  tJ^'s  SJucii  der 
Metrik  ijc^yd]  ^ixS  —  6.  das  Buch  der  Viere?  v*:,'!^)  v^-^i  — 
7.  das  grössere  Buch  der  (grammatischen  und  j)hilologischen) 
Fragen    .aa^J!  J^j  .sM»#.Ji  >^Ui   —  8.  das  kleinere  Buch   dieser  Fragen 

,A*<oJ(  ,yJ'->v«.^^Jf  ^— 'uÄi   —  9.   das  Buch  über  den  Rein»  Al^-Ä^i  v^.Äi    — 

10.  das  Buch  üher  die  in  den  Gedichten  vorkommend; n  Gcdarsken 
,x^Jf  äLxx  i^LÄi     —    11.    das   Buch    der    Könisfe    ^\..U  5  _j->^    — 

12.  das  Buch  der  Interjectionen  oU/o"^!  v'»-^^  —  l*^-  Abliandlnng 
über  das  was  man  in  der  Prosodie  vollständige  Pause  nennt 
-l^ÄÜ  v^j.  wUi    —    14.  das  Buch  über  die  Eigenschaflenj   Farben, 

ärztliche      Behandlung     und     Erhaltungsmittel     der     Schafe     ^^l'^S 

L§jIa/-s,'»|   ^:>v^£»   L.g.j!^Jfj  ♦ÄiJf  C^läAD. 

Al-Achfas  war  auch  nach  Mubarrad's  ürtheile  derjenige,  wei- 
cher den  Unterricht  Sibaweih's  am  umfassendsten  in  sich  aufoe- 
nommen  hatte,  dann  Näsi^),  dann  Kutrub.  Ausserdem  war  er  in 
der  Scholastik    und   Topik  Jjs.:^f   höchst  unterriclitet  und  gewandt. 

Hinsichtlich  seines  Aeussern  wird  nebenbei  bemerkt,  seine  Lippen 
seien  zu  kurz  gewesen,  so  dass  sie  die  Zähne  nicht  bedeckten. 
Er  starb  215  (b«g.  28.  Febr.  830)  oder  nach  Andern  221  oder 
210.      Früher    hiess    er  al  -  Achfas    der  Kleine    .*>o^M ,    bis   der  im 

J.  315  oder  316  (927  oder  928)  gestorbene  Grammatiker  A  b  ü'l - 
hasan    *A  I  i    bin    Suleimän    hin    al-31ufaddal    den    Namen 

•  •      • 

des  kleinen  oder  Jüngern  Achfas  erhielt,  so  dass  nun  die  Be- 
zeichnung  des  Mittleren   auf  jenen   übertragen   wurde. 

Dieser  al-Achfas  der  Kleine,  den  ich,  um  die  Männer 
dieses  Namens  übersichtlich  zusammenzustellen,  vorübergehend  er- 
wähne, da  er  neben  den  >  orträgen  des  Mubarrad  auch  die  des 
Kutensers  Ta^lab  besuchte  und  also  streng  genommen  der  ge- 
mischten Schule  angehört,  wurde  wiederum  Lehrer  des  Marzu- 
hani,  AbüMfarag  al-Mu  afä  al-Gariri  und  des  Ihn  an-Xahhäs.  Doch 
steht  er  al-Achfas  dem  Mittleren  hinsichtlich  seiner  grammatischen 
Kenntnisse  sehr  weit  nach  ;  auch  ist  seine  schriftstellerische 
Thätigkeit  unbedeutender.  Ebenso  Hess  er  sich  höchst  ungern 
oder  garnicht  auf  grammatische  Fragen  ein.  Er  lebte  in  äusserster 
Dürftigkeit  und  starb  plötzlich  in  Bagdad  im  Du'lka'da  315  (Jan. 
928),    nach  Andern    etwas    eher    oder    später.      Im    J.    287    (900) 


1)  Das  ist  walirscheinlicli  der  Grammatiker,  Metrilicr,  Scholastiker  un«! 
Dichter  ALü'fabbäs  'Abdallah  bin  Muhammad  au-Näsi  der  Aeltere  al-Anbävi, 
mit  dem  Beinamen  Ibn  Sirsir.     S.  Ibu  Chall.  ur.  352. 


64  Ric   graiDinalischcn   Sclmlen  der   Araber. 

hatte  er  Aesryjtten  hcsuclit.  und  kolirte  von  da  erst  306  fbesf. 
14.  .Iiiiii  918)  zurück.  \on  seinen  Schülern  ijcdenkcn  wir,  weil 
sich  an  ihn  die  \  crjiflanzuno;  der  c^ramnuitischen  Schule  von 
Baü;dad    nach    Aegfvpten    knii|ift.    nur  des   einen,  •  des    (irainiuittikers 

A  b  ü  (i  a  t'a  r  A  h  ni  a  d  h  i  n  !M  u  li  a  ni  m  ad  I)  i  n  I  s  m  a^'  I  hin 
Junus  al-.>lnradi  a  I  -  .M  i  s  r  i  ,  bekannt  unter  dein  \anien  an- 
Nahlias  der  \errertii>er  oder  Verkäufer  kupferner  oder  bronzener 
(icrUthscbaften.  Ausser  al-Ahfas  dem  Jünircren,  den  er  bei  weitem 
üherrasrte.  waren  I^ebrcr  von  ihm  Abu  Ish.ik  az-Zauirair,  mehrere 
Schüler  des  Mubarrad.  Ihn  al-Anbari  und  \iftaweih  in  IJaü-dad 
oder,  wie  man  jetzt  t>-cwölinlicli  sagt,  in  'Irak,  wo  er  sie  von 
.Aeffvpten  aus  anft^esucht  hatte.  Seine  äussere  Krscheinunef  hatte 
nichts    Einnehmendes.      I]r    o:inof   unreinlich    gekleidet,    war   höchst 

0  0  o  ■' 

karar  ffesfen  sich  selbst  und  kaufte  seine  Bedürfnisse  selbst  ein. 
Wurde  ibiU;  erzählt  Ihn  Challikän  für.  39),  eine  Turbanbinde  ge- 
schenkt.  so  zerschnitt  er  sie  aus  Geiz  in  drei.  Daffetren  wurden 
seine  lehrreichen  Vorträge  zahlreich  besucht.  Seinen  Tod  fand 
an-Nabbas  auf  sehr  traofisch  i^ewaltsame  Weise.  Eines  Sonnabends 
5.  nüMhigga  338  (Mai  9ö0)  oder  337  hatte  er  sich  an  der  Üfer- 
seite  auf  die  Stufen  des  \ilmessers  gesetzt,  als  der  \il  im 
Wachsen  begriffen  war,  und  scandirte  daselbst  Verse.  Einer  aus 
dem  Volke,  der  iiin  liörte,  glaubte  er  wolle  durch  eine  Zauber- 
formel das  NVachsen  des  Nils  verliindern;  ein  Fussstoss  —  und 
an-\aliliäs  war  spurlos  verschwunden.  —  Von  seinen  zahlreichen 
Schriften   sind   folgende   hier  zu   erwähnen:  —   1.  Ueber  die  gram- 

matisclie    Analyse    des   Koran    ,..i.iL)   i-j'.cf    wLä^^   —    2.    über    die 

Gedanken  des  Koran  .1x1  A-jt/c  —  3.  der  hinreichende  (Unter- 
riebt)   in   der   Grammatik    ...^^x-f  J.  J.^Ci  oder  nach   Sujüti    ^  ^'tXJI 

\v^j.*.?  —  4.  die  zufriedenstellende  (Belebrunc:)  über  den  ünter- 
schied  zwischen  den  Grammatikern  von  Basra  und  Küfa  J.  ^'ä^}\ 
,.,-»vAi*,5ü^.  ...taj  exixjf  v_»,^Ä^!  —  5.  über  die  Etvmoloffie  *-_;U'5 
^.SL'jijJ,^)\  —  6.  eine  grammatische  Schrift,  betitelt  der  Apfel 
K^--Äi:.)  ^.•.^.'  ««i^vÄi  ,i  v-j.Äi^  —  7.  ein  Commentar  über  die  Verse 
in  Sibaweih,  der  sehr  gerühmt  wird,  ^'jcXJf  oLii  —^  —  8.  über 
die  Pause  und  das  Xeueinsetzen  ^'Aäj*;^!»  wäiJi  v«;Ui  in  einer 
grössern  und  kleinern  Recension.  —  Seine  Feder  wird  mehr  ge- 
rühmt als  seine  Zunge,  und  in  jedem  Falle  pflanzte  er  unter  den 
Grammatikern  Aegyptens,  nach  dessen  Seite  hin  wie  oben  nach 
den  Ländern  des  Ostens  wir  gern  einen  Ausläufer  der  gramma- 
tischen  Schule  aus    Irak   zur  nähern   Kenntniss   bringen   wollten. 

Gewöhnlich  werden  nur  die  erwähnten  drei  al-Ahfas  — 
das  Wort  bedeutet  einen  Kleinäugigen,  der  schlecht  sieht — oder 
höchstens    vier    als    die    bekanntern    genannt;    es   sind   aber  deren 


Die  griimmatisclien  Schulen  der  Araber.  55 

eilf,  und  zwar  der  vierte:  Abu  "^Abdallali  Ahmad  bin  ^Imräu 
bin  Salama  al-l!hani,  der  Grammatiker,  ganz  g-cwolmlich  a  i  -  A  c  h  t  a  s 
genannt.  Er  stammt  aus  Damaskus,  erhielt  aber  seine  Kildung 
in    'Irak   und   eins:  nacli   Alt-lvahira   .^z^.    Ausser  seinen  Gedichten 

zur  Elire  der  Familie  3Iiihammad's  ^^-^IS  Ji  J,  schrieb  er  als 
Hauptwerk  über  die  seltenen  Ausdrücke  in  der  Traditionssamm- 
lung  3Suwatta  (s.  H.  Cli.  M,  S.  264  flg.)-  Kr  starb  2.30  (heg. 
13.  Febr.  864)  —  der  fü  n  fte  Ahmad  bin  Muhammad  al-Mausili  — 
der  sechste  Chalaf  bin  'Umar  —  der  siebente  'Abdallah  bin 
Muhammad  —  der  achte  'Abdalaziz  bin  Ahmad — der  neunte 
'Ali  bin  Äluhammad  al-3Ia4ribi  der  Dichter  —  der  zehnte  'Ali 
bin  Isma'il  al-Fätimi  —  der  eilt'tc  Abu  'Abdallah  Harun  bin 
Müsa  bin  Sarik,  welcher  gewöhnlich  von  den  liewohnern  von 
Damaskus  mit  dem  Namen  der  A  b  s  c  h  1  u  s  s   der  A  c  h  f  a  s  ?..^jLi> 

..jA^Ä~>j)!   bezeichnet  wird.      Er  war  Grammatiker  und  Koranleser 

(^.Li,  und  von  ihm  ging  die  Roransredaction  äiL's  der  Damascener 
aus.      Auch    schrieb    er  über    die    koranischen    Lesarten    und    die 

arabische   Sprache  iCAi.stJL    oULäjJ    j..     Er  war  201  (beg.  30.  Jul. 

816)  geboren  und  starb  291  (heg.  24.  Nov.  903)  oder  292.  — 
Mehrere    dieser  Männer  nennt  auch   Ihn   Cballikän   gelegentlich. 

Einer  der  auswärtigen  Schüler  Achfas  des  Mittlern,  der  seine 
Lehre  weiter  verpflanzte,  war  auch  Abu  'A  b  d  a  r  r  a  h  m  a  n  *A  b  d  - 
a  1 1  a  h  bin  Muhammad  bin  H  a  n  i  a  n  -  N  i  s  a  b  ü  r  i ,  der  aus 
Nisabur  nach  Bagdad  kam  und  ein  einsichtsvoller  Grammatiker 
...r>vJ^A>  -Ajoj  wurde.      Er    o-ab   Seltenheiten    der  Wüsteuaraber  und 

ungebräucliliche  Wörter  derselben  l.g!i>lftjf  »^j-i^  Vj^-^f  ;'-^b"^  ^^^^' 
aus   und  starb  im   Gumada  H  236  (Dec.  850  oder  Jan.  851). 

Neben  al- Achfas  dem  Mittlern  war  ein  Schüler,  der  zum 
Ruhme  seines  Lehrers  Sibaweih  beitrug,  Abu  'Ali  Muhammad 
bin  al-Mustanir  oder  wie  Andere  wollen  Ahmad  bin  Muham- 
mad oder  al-Hasan  bin  Muhammad,  doch  bezeichnet  der  Fihrist 
das  erstere  als  das  richtigere.  Sibaweih  gab  ihm  den  Beinamen 
Na  ch  t- Ru  tru  b  ,  weil  er  immer  früher  als  die  übrigen  Schüler 
in    seine  I^ectionen    kam,    und    deshalb   Sibaweih  eines  Tages   zu 

ihm  sagte:  Du  bist  eiu  wahrer  Nacht-Kutrub  J.a]  wi^Iaä  ^i  ^.1:^3' U  i). 
Dieser  Beiname,  Kutrub  mit  Weglassung  des  Wortes  VJ  Nacht, 
blieb  ihm.  Kutrub  aber  ist  ein  kleiner  Käfer,  der  unermüdlich 
herumläuft.  In  der  That  sagt  auch  Sujiiti,  er  sei  gewöhnlich 
gegen  das  Ende  der  Nacht,  also  am  frühesten  Morgen,  zu  ihm 
e-effan^en  naJI  ^Aj  ,..l5"..  Gewiss  ist,  dass  er  fortdauernd  in 
der  Umgebung    seines   I^ehrers  sich  aufhielt  und  sich   eng  an   ihn 

1)  S.  Eeiske  zu  Ann.  Musl.  U,  S.  142  (m). 
Abhandl.  der  DMG.  n ,  4.  5 


ßß  Die   grammatischen  Seluilen  der  Araber. 

anscliloss.  Wenn  Sibaweili  aus£*-iiig-,  sali  er  ilm  an  seiner  Tliür. 
Kiitnili  wurde  in  Biisra  geboren  und  war  ein  Freigelassener  des 
Sälini  bin  Zijad.  Ausser  den  Vorträgen  Sibaweilrs  besucbte  er 
aucii  noch  die  des  Jsä  bin  'Cniar  af-T'>l>«t^i  i"id  einer  grossen 
Zalil  Gelebrter  Basra's.  wie  iiberbaujit  sein  eifriges  Studium  gc- 
riibmt  wird.  Später  ward  er  Krzielier  der  Kinder  des  Abu  Dulaf 
al-Käsim  bin  'isä  (s.  Ibn  Cball.  nr.  549),  in  welcber  Stellung  ihm 
sein  Solin  al-llusein  folgte.  In  seiner  Giaubensriclitung  liielt  er 
sich  an  die  Sectc  der  31u*^tazila  Nizäniija,  und  in  der  Mannigfal- 
tigkeit seiner  Scliriften  beurkundet  er  seine  allseitige  Kenntniss 
der  Sprache.  Auch  er  ist  einer  jener  Grammatiker  und  f^exiko- 
loo-en  der  frühem  Zeit,  welche  diesen  Studien  neue  Hahnen  brachen, 
und  der  Fihrist,  den  wie  gewöhnlich  Ibn  Challikän  wörtlich  aus- 
schreibt, beweist  dies  durch  die  Liste  der  Schriften,  die  er  ihm 
beile^^t.  Ich  erwähne  sie  sämmtlich,  da  sie  ohne  Ausnahme  in 
das  Sprachgebiet,  Grammatik  und  Lexikographie,  gehören.  Es 
sind   folgende: 

1.   üeber  die  im   Koran  vorkommenden   Gedanken  J.lx^   ««j'.ä5 

..^,fij^  das  sich  die  Koranleser  zum  Muster  nahmen  und  befolgten, 
weil  es  von  keinem  andern  seiner  Gattung  übertroffen  wurde  — 
2.  über  die  Etymologie  ^^löx.i;'i5f  \J\j^^  —  3.  über  den  Reim 
AUäJi  ^JS  —  4.  über  die  sprachlichen  Seltenheiten  .3L;Jf  ^LäS'  — 
5.  über  die  Zeiträume  .J-'*;^!  >3  wU^  —  6.  über  den  Unterschied 
•i  Ä.i  oJO  d.  h.  worin  der  Mensch  (in  der  Benennung  seiner 
Glieder    u.    s.    w.)    sich  von   den   wilden   und   zahmen   Vierfüsslern 

unterscheidet  r^^j^S^  ^j'>-W5  ^L/^i*^!  ^o  wÄiwi>  Le.  Diese  Schrift, 
ein  seltener  Ueberrest  der  alten  Zeit,  die  selbst  Hägi  Chalfa 
nicht  kennt,  findet  sich  in  der  k.  k.  Hofbibliothek  zu  Wien  unter 
Nr.  330  meines  Catalogs  Bl.  59  v.  —  97  r.,  und  hat  zur  üeber- 
schrift   i^Ai    J.i    N'iji    ^a    iwA^Ji  ^^L^^J  ^^b  v«Ail3-  L^o  v»j'wX5'  JAP 

und    beginnt    mit  den  Worten  :    ^iil  ^^Lwo'^f   ^^    *Äj'f  JJ:.*  ^3   [jJLi 

^\  J^\  —  7.  über  die  Interjectionen  o!j.>o^ii  wLÄy  —  8.   über 

die  dreibuchstabigen  Nennwörter,  die  je  nach  dem  Vokale  a,  i 
oder  u  in  der  ersten  Silbe  eine  verschiedene  Bedeutung  haben 
vivwli^Jf  V— »'•'^'  herausgegeben  von  Vilmar,  Marburg  1857  —  9.  über 
die  Eigenschaftswörter  cjUx^iit  o'^^  —  1^-  über  die  Beweismittel 
oder  Beispiele,  die  zur  Begründung  der  grammatischen  Regeln 
angewendet  werden  ^j5^jjf  3  J^ix-'i  v'-^  —  1^*  "'^^^  ^'^  Gegen- 
sätze O'Aao"^!  \^^'iS  d.  h.  über  solche  Wörter,  die  (in  den  verschie- 
denen Dialecten)  einander  entgejai^engesetzte  Bedeutungen  haben  — 
12.    über    den   Körperbau    des    Menschen    ..lAMJ'i))   \Js>Xz>  i— 't.Ä5^  — 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  67 

13.  über  den  Körperbau  des  Pferdes  ^j^äJI  mli>  v.jU^'  —  14.  über 
die     ungewÖbülichen    Ausdrücke     in     den    üeberlieferungen    v_,'Iä5' 

»Li^l  ^^?.J=^  —  lo.  Widerlegung  der  Ketzer  in  Bezug  auf  die 
scbwankenden  Stellen  des  Koran  (s.  Sur.  3,  V.  5)  ,.-Jw\.5^JUif  v^a^ 
...LäJ!  ^^t-^i>.:»L<  j.  oder  wie  Ibn  Cballikan  hat:  in  Bezug  auf  die 
wechselseitige  Aehulichkeit  der  Tbeile  des  Koran  (s.  Beidawi  zu 

Sur.  39,  V.  24)  ^J^äjf  xjUj  S  ^J?.J^^dJ\  ^It.  3jf  ^IxS'  — 
16.  über  das  Haiuza  i^:.i\  v^Lx^  —  17.  über  die  V'eränderung 
der  Bedeutung  einer  Anzahl  Verba  beim  üebergange  aus  der 
ersten  in  die  vierte  Form  J<*M^  Js.xJ  ^Lä3  —  18.  über  das  syn- 
tactiscbe  Verhältniss    der    einzelnen   Glieder  des   Korans   oder  die 

grammatische  Analyse  desselben  ..^Lä-i  V^-^^  ^'Ixf.  Ausserdem 
werden  ilim  von  Snjüti  und  Tasköprizädah  eine  Schrift —  19.  über 
die     seltenen     Wörter    verschiedenartiger     Gattung    u^j,*il  v-jIä5' 

N*il(  ,3  ^x^4.!\  und    —    20.    über   die    im   Koran    vorkommenden 

tropischen  Ausdrücke    .J-äif    'X-^-*  v^^^  zugeschrieben. 

Bei  dieser  vielseitigen  Sprachkenntniss  wird  Kutrub  in  seinen 
Angaben  nicht  immer  für  zuverlässig  gebalten,  was  bei  der  V'er- 
scbiedenartigkeit  seiner  mannigfaltigen  Erörterungen  im  Einzelnen, 
gewiss  oline  Leicbtsinn  von  seiner  Seite,  zutreffen  kann;  doch 
geht  Ibn  as-Sikkit,  der  im  J.  244  starb,  wohl  zu  weit,  wenn  er 
bcbauptet,  dass   er  eine   ganze  Bücherkapsel  voll   l^Li^i  aus  seinem 

Munde  niedergesclirieben ,  dann  aber  bemerkt  liabe,  dass  er  in 
spraclilicber  Hinsicht  ünwalires  berichte  ä-äUi  ^^  S-'^\-^A  Ni'.  Des- 
halb habe  er  nicht  das  Geringste  von  seinen  Angaben  citirt.  — 
Mit  seinem  Buclie  c>.liu.ji,  das  spätere  Naebabmungen  fand,  wie 
mit  einigen  andern  Scbriften  eröffnete  er  eine  neue  Gattung 
Literatur  und  fing  an  in  mehrfacher  Beziehung  den  arabischen 
Spracbscliatz  zu  ordnen  und  gewisse  Classen  von  Wörtern  unter 
eine  üebersicbt  zu  bringen.  Vgl.  Weyers  im  wSpec.  S.  136  (213). 
Kutrub,  der  im  J.  206  (heg.  6.  Juni  821)  starb,  fand  unter 
seinen  Schülern  als  eifrigsten  Üeberlieferer  seiner  Schriften  den 
nacbherigen  Gelehrten  von  Bagdad  A  b  ü  Ga'far  31  u  h  a  m  m  a  d 
bin  Habib,  dessen  Vater  man  nicbt  kennt,  denn  Habib  war 
der  Name  seiner  Mutter,  einer  Freigelassenen  des  Mubammad 
bin  al-'Abbäs  al-Häsirai.  Doch  aucb  andern  Grammatikern  wie 
Ibn  al-Kalabi,  Abu  'übeida,  Ibn  al-Jukzän  und  dem  Kufenser  al- 
AVäbi  stand  er  nabe  und  überlieferte  weiter  was  er  diesen  Männern 
verdankte,  wäbrend  unter  seinen  Scbülern  Abu  Sa'id  as-Sukkari 
derjenige  war,  welcber  am  meisten  seinen  üuterricbt  benutzte. 
Marzubäni  beschuldigt  Ibn  Habib,  dass  er  die  Bücber  Anderer 
veränderte    und  sich   zueignete,    so  dass  die  Namen  ihrer  eigent- 

5* 


68 


Die  cT.iinmatischon  Seliulcn   der  Arabor 


liclicn  Verfasser  verloren  2'in2:en.  Allerdirifi-s  C"alj  er  eine  bc- 
deutende  Anzahl  Schritten  hei  aus,  docii  reicht  dies  allein  nicht 
hin  jenen  \  orwurf  zu  rechtfertigen,  \ebcn  der  Sprache  war  es 
die  Poesie,  die  Geschichte  .',-*3-^',  vorzugsweise  ihrem  biographi- 
schen Theile  nach,  und  die  Genealogie,  die  ihn  beschäftigte. 
Wir  ßfedenken  hier  nur  seiner  grammatischen  Schriften,  zu  denen 
folgende     c-ehören :     1.    die   seltenen    Ausdrücke   in    den    Uebcrliefe- 

-   2.   das    IJuch   des   Auf-   und  Niedergangs 


^:,5i 


.;:r 


rungfen 

der  Gestirne  i^'^i*^! 

4.   die   unter  einander   abweichenden  und  übereinstimmenden  Namen 

der    Stämme    J,j->.ä.i  A.^^'  ^  \^\'S»,^\*^  ^U^v.*.])'    —    5.    die    i]ei- 

Jf  ,cS  —  6.   das   Buch  der  Pferde  \JjS.i 


.Iä^  —  3.  das  Huch  der  Bäume  .j<".. 


namen    der  Dichter  »'  _ 

Axif  —    7.   das   Buch    der  Gewächse  oLjLi  v^Ui    —  8.  die   Bei- 

namen    aller    Stämme    ^b  ,V.jIa5  *— »läJf.     Er    starb    in    Samarra    im 
Dirihig-ga  245  (März  860). 

Wenn  auch  nicht  als  unmittelbarer  Schüler  des  Sibaweih,  so 
doch  zur  grammatischen  Schule  von  Basra  gehörig-  und  mit  den 
genannten  Männern  gleichzeitig-  machte  sich  A  b  Ti  'üb  ei  da 
Ma'mar  bio  al-Mutannä  at-Teimi  bekannt.  At-Teimi 
hiess  er  von  dem  Stamme  Teim  Kureis,  nicht  von  dem  Stamme 
Teim  ar-Riiiäb,  und  war  ein  Freigelassener  von  jenem,  und  zwar, 
wie  es  heisst,  von  den  Banii  'Abdallah  bin  xMa'mar  at-Tcimi\ 
Als  seine  Lehrer  werden  Junus  und  Abu  'Amr  genannt,  dabei 
war  er,  wie  aus  allen  Xacbrichten  über  ihn  hervorgeht,  ein  ent- 
schiedener Freigeist,  in  dem  wahrscheinlich  jüdisches  Blut  floss ; 
wenigstens  g-ab  er  selbst,  wie  uns  der  Fihrist  erzählt,  auf  die 
Frasre:  Wer  sein  \  ater  sei  und  von  wem  dieser  abstamme?  die 
Antwort,  sein  \  ater  habe  ihm  gesagt,  sein  Vater  (des  Abu  Lbcida 
Grossvaterj  sei  Jude.  Daraus  erklärt  sieb  Mancherlei  in  seinem 
Verhalten  und  vorzugsweise  sein  Auftreten  gegen  eine  ganze 
Reihe  arabischer  Stämme,  die  er  um  ihrer  weniijer  rühmlichen 
Eisrenschaften  willen  in  seinen  Schriften  verfolg-te.  Weniger  auf- 
fällig  ist  seine  Hinneig-ung  zu  den  Chawärig-,  denn  das  scctire- 
risclie  Basra  war,  wie  uns  auch  die  Beispiele  vorhererwähnter 
Grannnatiker  zeigen,  kein  Boden  für  strenge  Rechtgläubigkeit, 
nur  dass  Abu  'L'beida  sich  mehr  erlaubte  als  andere.  Trotz 
seiner  Gelehrsamkeit  las  er  den  Koran,  selbst  wenn  er  ihn  vor 
Ausren  hatte,  oft  fehlerhaft  und  verletzte,  wenn  er  einen  \  ers 
citirte,  dessen  metrische  und  syntactische  Richtigkeit  *).  Dessen- 
unareachtet  spendet  man  seinem  Wissen  das  ung-etbeilte  Lob  einer 
bewundernswerthen  \  ielseitigkeit,  und  seine  .Schriften,  deren  man 
200    zählt,    zeugen   von   wahrhaft   eocyclopädischer   Gelehrsamkeit. 


1)  Vgl.  auch  Amial.  Mu6l.  U,  S.   144  und  Ibn   Tafc'ribardi  I,  S.  597. 


Die  grammalisclicn  Schulen  der  Araber.  59 

Nach  Ibn  KuteiLa  (S.  269)  conceiitrirte  diese  sich  liauptsiiclilicli 
in  seltenen  Ausdrücken  und  in  der  Geschichte  der  arabischen 
StÜMiine  und  ihrer  JSchlaclittag^c.  Nicht  ganz  richtig  niÖclite  es 
jedoch  sein,  wenn  Sujuti  heliaujjtet,  dass  er  der  erste  gewesen 
sei,  der  über  die  seltenen  Ausdrücke  in  den  Ueberlieferungen  ge- 
schrieben habe  -,3,>vAr*f  w*.Aj^  o^-äo  ..jA  J.(  j-y'*,  es  müsste  denn 
die  Abfassnng  dieser  Schrift  in  seiner  frühesten  Jugend  nocli  vor 
Nadr  bin  Sunieil  fallen.  Sein  Ruf  verbreitete  sich  nach  Hagdad, 
wohin  ihn  der  Chalif  Häiün  ar-Rasid  im  J.  188  (beg.  20.  I)ec. 
803)  kommen  liess,  um  mit  ihm  etwas  aus  seinen  Schriften  zu 
lesen.  Sujüti  nennt  ihn  gelehrter  als  Asma'i,  mit  dem  er  sich 
nicht  vertrug.  Dieser  hatte  sich  tadelnd  über  ihn  ausgesprochen, 
und  jener  liess  ihm  hinwieder  fühlen,  dass  er  dies  wisse.  Jm 
Ganzen  mag  Abu  X^beida  wenig  umgänglich  gewesen  sein,  wie 
wir  noch  später  sehen  werden.  Dagegen  horte  er  nicht  auf  bis 
an  seinen  Tod  schriftstellerisch  thätig  zu  sein,  docli  berücksich- 
tigen wir  hier  von  seinen  Schriften,  die  der  Fihrist  und  nach  ihm 
Ibn  Challikän  (nr.  741)  aufzählen,  nur  die  grammatischen  und 
allgemein  sprachlichen.  Es  sind  folgende:  1.  üeber  die  uneigent- 
lichen  Ausdrücke    im  Koran    .A.s.]\   -.L^xi   v— »Ui  ^)   —  2.   über  die 

seltenen  Ausdrücke    im   Koran  ,.A'äj\  v-/^i^£  v^U5^  —    3.    über  die 

im  Koran  niedergelegten  Gedanken  -»JjäJJ  J;Lx.o  ^l'^^S  —  4.  über 
die  seltenen  Ausdrückein  den  Ueberlieferungen  v^j^iAr^f  ^^i,£^^Xf  — 
5.  über  Sprichwörter  jLi:^^)  vUf  —  6.  über  die  Pferde  wlx/ 
J^aJ-I  —  7.  über  die  Kamele  J.^*^H  v'"-^'^3  ^"  welche  Schrift  noch 
eine  ganze  Reihe  ähnlicher  über  andere  Thiere  sich  anschliesst, 
die  von  nicht  geringem  Interesse  gewesen  sein  mögen  —  8.  über 
Zeitwörter,  die  bei  ihrem  Uebergang  in  die  vierte  Form  ihre 
Bedeutung  ändern  Vx.i\^  J.Äi  ^IXS  —  9.  über  die  Nomina  actionis 
jjsl-o,*..'!  ^Ui  —  10.  über  den  Körperbau  des  Menschen  v.^'.ä^' 
.l.^i'jJf  oil^  —  11.  über  den  Unterschied  der  Benennungen  der 
Glieder  der  iMenschen  von  denen  der  Vierfüssler  ^.sJf  wLx5^  — 
12.  über  die  Dialecte  cjIaUI  J,  ^l'A^  —  13.  über  die  Wörter 
von  entgegengesetzter  Bedeutung  J^icX-Cs'^l  *— ilxi^  —  14.  über  die 
Namen   der  Pferde  J-aJ-!   A^^\  ^-jUi'  —   15.  über  die  Sprachfehler 

der  gemeinen   Leute  iC/«LxJf   ».^i   ..y^^h  Ia  ^lx{  —  16.  über  Dual 
und    Plural  iCAÄXÄJi,   ^♦.:>\Ji   ^l'ji^  —    17.    über    die    syntactischen 

Verhältnisse  der  einzelnen  Redeglieder  im  Koran  ^Lä!!  ^lj.cf  w»Lä5" — ■ 

1)    Vgl,     über    den    Ursprung    dieses   Buches   die    Literaturgeschichte    von 
Hammer-Purgstall  II,  S.  413. 


■JQ  Die  grammatischen  Schulen  der  Araber. 

Viele  seiner  Schriften  erinnern  an  die  ohen  unter  dem  Titel 
Ci>LttA3Ji  v->'.Xi  erwähnte  Kncyclopiidic,  der  gTÖssere  Tiieil  derselben 
aber  ist  speciell  g-escliiclitlioh,  darunter  nI^^'j  w*.J'waj  w-Us^,  worin 
dem  arabischen  Stamme  IMhila  übel  mitg-espielt  wird.  Er  £rab 
aber    ebenso    eine     zum     Lobe    desselben    Stammes     heraus    v^Lä5^ 

jU^U  v_^Iav«.  Auch  erwähnt  allein  SujiUi  eine  von  Abu  Tbeida 
veranstaltete  SammluriG:    der  von   den  Dichtern  uarir  und  Farazdak 

g-egen  einander  gericbteten  Spottgediclite  ^Jj.ajL  -Jj.^  ijcijLäJ^) 
und  ein  Buch  über  das  Schwert  oi-x^f  wLxi  .  Da  sein  Gross- 
vater ein  Jude  in  Bägarwän  war,  es  aber  zwei  Orte  dieses  Namens 
s:iebt,  einen  in  Mesopotamien  und  einen  in  Armenien,  so  ent- 
sclieidet  sieb  Ibn  Cballikän  dahin,  dass  xAbü  'Ubeida  wahrscliein- 
lieb  aus  dem  letztern  im  Gebiete  von  Sarwän  (beutzutage  Sirwän) 
gelegenen  abstamme.  Seine  Zunge  war  eine  so  böse,  dass  selbst 
Asma'i,  ehe  er  die  Moschee  besucbte,  nacbselien  liess,  ob  Abu 
'Cbeida  aucb  da  war,  und  nur  im  entgegengesetzten  Falle  trat 
er  ein.  Solche  und  äbnliclie  Dinge  erzälilt  Ibn  Cballikän  mehrere. 
Daher  ist  wobi  crklärlicb ,  dass,  als  er  im  J.  210  (beg-,  24. 
April  &2."S),  nach  Andern  211,  208,  209  oder  213,  in^Basra 
starb,  niemand  seine  I^eicbe  begleitete,  znmal  er  in  seiner  Scbrift 
gegen  die  Araber  aucb  Verwandte  des  Propbeten  niclit  geschont 
liatte     und     kein    Scherif    sein    Andenken     durch     das    n^JIc    j»^A«-i 

segnen  wollte.  Flr  wurde  fast  100  Jahr  alt,  da  er  im  J.  114 
(beg.  3.  März  732;  oder  nach  Andern  108  oder  109,  110  oder 
111    geboren   war.      Auch   als   schmuzig  ;c'>j^^  wird   er  gescbildert. 

Unter  seinen  bedeutendem  Schülern  werden  Abu  ^ütmän  Bakr 
bin  Mubammad  al-Mäzini  der  Grammatiker  in  Basra,  der  auch  da- 
selbst 249  oder  248  oder  nacb  Andern  schon  236  starb,  Abu  Hälim 
Sahl  bin  Muhammad  as-Sa^astäni  und  Abu  'Tinar  Sälib  bin  Isliäk 
al  -  Garmi  genannt.  Ausserdem  erwähnt  der  Fibrist  Abu  Gassän 
Rafi'  bin  Sahima  bin  Muslim  bin  Rafi'  al-'Abdi,  bekannt  uriter 
dem  \amen  Dammäd  als  denjenigen,  der  seine  Büclier  abscbrieb 
und  sich  in  den  Genealogien  und  der  Gescbichte  von  ihm  unter- 
richten  liess. 

In  grammatischer,  wenn  auch  nicht  in  historischer  Hinsicht 
überragte  den  Abu  'Fbeida  der  Grammatiker  Abu  Zeid  Sa'id 
bin  .Aus  bin  Täbit  bin  Basir  bin  Keis  al-Ansäri,  der 
scbon  frübcr  um  seiner  Scbrift  ;'^'%Äji  willen  und  spater  wieder- 
holt   erwäbnt    wurde.      Seinen   \amen    und   Abstammung    bericbtet 


1)  So  ist  auch  bei  Häii  Chalfa,  Nr,  13952,  zu  losen  und  die  Uebersetzung 
danach  zu  ändern,  desgleichen  bei  Ibn  Huteiba,  S.  267  1.  1,  S.  Kä>«"S  unter 
Ä^a^,    Ibn    Challikän    ed.    Wüstenfeld,  Nr.  788,    S.    110,    1.  9,     Caussin  de 

Perceval  im  Journal   asiatique,    Juin    1834,  S.  533,  Dozy  im  Catal.  codd,  orr. 
Lugd.  Bat..  U,  S.  41,  L  7  V.  u. 


Die  grammalisclien  Schulen  der  Araber.  71 

Ibn  Cliallikan  nach  verschiedenen  Ueberlieferung'en ,  und  es  mag- 
in  dieser  Beziehung-  nur  noch  daran  erinnert  werden  ,  dass  sein 
GrossvaterTähit  einer  von  den  sechs  war,  die  noch  hei  Leljzei(en  des 
Propheten  den  Koran  sammelten.  Des  Abu  Zeid  Gelelirsamkeit 
zeig-te  sicli  vorzug-sweise  in  der  grossen  Kenntniss  des  Sprachreich- 
thums  nach  den  verschiedenen  Dialecten  und  ihren  grammatisclien 
und  lexikalischen  Seltenheiten  und  besondern  Ausdrücken ,  wozu 
seine  Werke  glänzende  Belege  liefern  ^).  Man  |)flegte  zu  sagen, 
Asma'i  sei  durch  sein  Gedäclitniss  Herr  über  ein  Drittel  der 
Sprache,  Abu  Zeid  übei-  zwei  Drittel,  Chuleid  hin  Ahmad  über 
die  Hälfte  und  *Amr  bin  Kirkira  der  Wüstenaraber  über  die  g-anze. 
Auch  gilt  wie  schon  angedeutet  Abu  Zeid  in  der  Grammatik  für 
unterrichteter  als  Abii  *rbeida  und  Asma^'  und  er  heisst  auch  nur 
immer  kurzweg-  Abu  Zeid  der  Grammatiker.  Ausserdem  wird  er 
unter  den  Gelehrten  Basra's  als  der  einzige  bis  zu  seiner  Zeit 
genannt,  der  sich  einen  Theil  seiner  Kenntniss  der  Wüstenaraber 
bei  den  Gelehrten  Küfa's  geholt  liatte ,  und  er  überlieferte  das 
von  al-Mufaddal  ad  -  Dabbi  Gehörte.  Nach  Bagdad  kam  er,  als 
ul-Mahdi  Muhammad  den  Thron  bestieg  (im  J.  158)  und  Gelehrte 
aus  allen  Ländern  nach  seiner  Hauptstadt  beschied.  Abu  Zeid 
verleugnete  seinen  Geburtsort  nicht  und  hielt  sich  in  seiner 
Glaubensrichtung  an  die  Radariten ,  die  den  freien  Willen  der 
Menschen  behaupteten  und  den  Willen  Gottes  von  den  Handlungen 
der  Menschen  ausschlössen.  Wie  hoch  seihst  Asma'i  den  Abu 
Zeid  achtete,  geht  aus  einer  Erzählung  des  Abu  'Utmän  al-Mäzini 
hervor,  nach  welcher  Asma*^!  eines  Tages  in  den  Kreis  der  um 
Abu  Zeid  versammelten  Schüler  eintrat  und  ,  nachdem  er  ihm  das 
Haupt  geküsst,  sich  mit  den  Worten  bei  ihm  niedersetzte:  j,Du 
bist  unser  Herr  und  .Meister  seit  50  Jahren."  Ausserdem  rühmte 
man  seine  Zuverlässigkeit.  Ahii  Zeid ,  der  ein  hohes  Alter  von 
93,  oder  sogar  von  95  oder  96,  Jahren  erreichte,  starb  im  J.  215 
(beg.  28.  Febr.  830)  oder  nach  andern  Berichten  214  oder  216. 
Von  seinen  Schriften  gehören  folgende  hieher:  1.  das  Buch 
über  die  Kamele  und  Schafe  X^\^  ^0i\  <J-'^^  —  ^-  über  die 
Sinnsprüche    in  Versen  oUj^f   v^ä/    —    3.    über    den   Körperbau 

des  Menschen  ^L.w.j^5i  Oil:^  v'^^^  —  ^'  ^^®  ^"^^'  "^^^  *^'® 
Gewächse  und  Bäume  ^:5\^Y^  oL^^Ji  vl-^"^  —  ^  über  die 
Dialecte  oLxl'i  V'-^i^  —  ö-  über  die  Koranrecension  des  Abu 
'Amr  •.♦£  ^jf  Hcf;»  \J^J.i  —  7.  über  die  Seltenheiten  ^\'*S 
^jUäÜ  —  Von  diesem  Buche  sind  wir  genauer  unterrichtet  durch 
einen  vom  Prof.  Fleischer  in  der  Zeitschrift  der  DMG.  (XH, 
S,  57   flg.)  raitgetheilten  Auszug  aus   demselben,  den  ihm   Dr.  Eli 

1)  Ibn  Tagribardi  I,  S.  627  nennt  ihn  ^U^^Jj  N*iJi^  ^:<^sJ!  (*ic  J  j.Lxi| 


72  Die  grammalisclien  Scliuloii  der  Aiabor. 

Smith  aus  einem  ilim  efeliÖrinfen  mid  von  einem  Drnsen  erkauften 
Exemplare  hatte  zukommen  lassen.  Es  p^eiit  daraus  klar  hervor, 
was  man  unter  diesen  Seltenlieilen  sich  zu  denken  liat,  üher  die 
das  Nöthio-e  hereits  oheu  (S.  3."))  mitifetheiit  wurde  —  8.  über 
den  Dual  und  Plural  SA;J:Äii^  ^♦^^  ^'^-^  —  ^'  ^^^^  '"^  volle 
Aussprache  des  Hamza  j^:.}\  oixö^Vj  i»,'U:  .  So  wenig^stens  ge- 
bieten die  im  Fihrist  erlialtenen  Sjiurcn  der  diacritischen  I*ur»cte 
oiAa->".j.  Ibn  riiallikan  a.  a.  ().,  Sujuti  und  Haj^i  Chalfa  sclircihcn 
allerdings     ;*>^j|   v^JiAfli^.j     üher     die    Absciiwhcbung     des     Hamza, 

und  der  Auszug  in  der  Zeitsclirift  der  l)M(j.  (S.  62)  erwähnt 
zwar    das     i^2.j\   \^'.XS  ,    setzt    aber    weder  'wä^ä-^^o    noch    v^aA.Ä<^/i 

hinzu,   und  das  nicht  ohne  Grund,  da    i*.4iii   v^Ui"  eine  andere  Schritt 

ist.       S.    sogleich     nr.     13     —    10.     über    den    Unterschied    *^'.Äi' 

^.öj} —   11.   über  die   erste  und   vierte  Form   gewisser  Zeitwörter- 

c^J'xiL   oilai    w'Ut   —    12.   über  seltene  Forinen   der  Namen  v,,  Lv-i" 
jX^j^'^)'\   \^<ji_,£.  — ■    13.    über    das    Hamza    .,»,^5   ^l'-^S^  —    14:.    über 
die    Nomina     actionis    .0>l.>ci4.j!   s_jIä5^  —     über    die    Sprache    wlo 
!f  —  15.  über  die  Lam  ol/c,^Ji  j,  V-''^  —  ^'Ü^t'  ^"n^  diesen 


Schriften  hinzu:  16.  ,.,(,ftj;  oläj  v'-^i  über  die  im  Koran  vor- 
kommenden  dialectischen  Ausdrücke  —  17.  ^j/w«.Äi)  v'.Äy  über  den 
Bogen  —  18.  (j^j*^  wUi'  über  den  Schild  —  19.  ^-a.^]!  v'Ui  über  die 
Gewässer  —  20.  ,l2.^}\  l-.'Iä5"  über  den  Rcs:en  —  21.  ..-aUj  wU5^ 
Über    die   Milch    — •  22.    v^  »ji    o'Jiv.^j  <^lxs      über    die    edeln    Gc- 

schlerhter    unter    den   Arabern. 

Als  Philolog  stand  dem  Abu  Zeid  der  durch  seine  ausgebrei- 
tete Kenntniss  in  den  Gedichten  und  Geschichten  der  Alfaraber  ^) 
so  berühmte  und  oft  g-enannte  Abu  Sa'id  V\  b  d  a  1  m  a  I  i  k  hin 
Kureib  bin  'Abdalmalik  bin  'Ali  bin  Asma'  (Snjüti  füi?t 
liier  ein:  bin  Asbag)  bin  31  u  z  a  h  h  i  r  bin  'A  m  r  bin  'Abd- 
allah al-Bahili  a  1  -  15  a  s  r  i  ,  bekannt  unter  <lem  Namen  al- 
Asnia  i  —  so  nach  dem  Fihnst;  Ibn  Challikan  weicht  ab  — 
theils  der  Zeit,  theils  den  Bestrebungen  nach  recht  nahe.  Asma'i 
gilt  allgemein  für  einen  Meister  in  der  classischen  Sprache  und 
in  der  Grammatik  und  beherrschte  das  Gebiet  der  überlieferten 
historischen  Nachrichten  X*.p>\ ,  seltener  Anecdoten,  feiner  und 
witziger  Gedanken  und  wunderbarer  Erzählungen  ^^U»  ;0'*.i 
L£^.      Ausser     seinen    früher    erwähnten    Lehrern    werden    uns 


1)  Ibn  Tajribardi  I,  S.  605:   <^AiL*aÄju  u-^J'j*.'U  ^Cas,»;!  u^>L>o  j.P 


I 


Die  grammaüsclicn  Schulen  der  AraLer.  73 

von  Ihn  Clialükan  und  8iijüti  noch  einig-e  andere  genannt,  die  ihn 
je<!och  weniger  in  der  Philolog-je  als  in  der  Lieherüeferunt^skunde 
unterrichteten  und  uns  daher  nicht  heriihren,  Dag-egen  kommen 
wir  spater  anl'  einige  seiner  hetleutenden  Scliiiler  wie  seinen 
Neffen  Abdarrahmän ,  Abu  'übeida  al-Käsim  bin  Saiiain,  Ähii 
HAfiin  Snoasttini  und  Abiritadi  ar-Rijäsi  zurück.  Seine  Kennt- 
nisse und  Talente  machten  diesen  Schöngeist  zu  einem  angeneli- 
men  GeseMschafter  und  das  war  auch  Ursache,  dass ,  obwohl  er 
in  Hasra  eeboren  und  erzoeen  war  und  daselbst  seine  Wissen- 
schalt  verwerthvte,  er  doch  seine  Geburtsstadt  verliess  ur.d  naclj 
liiigdäd  übersiedelte,  wo  er  bald  am  Hofe  Härün's  Zutritt  fand 
und  seiner  gewandten  Umgangsformen  und  geselligen  Eigenschaften 
wegen  gern  geseheu  wurde.  Abu  Nuwas  äusserte  sich  über  ihn 
und  seinen  schon  erwähnten  Gegner  Abu  'Ubeida  in  Folge  ihrer 
Ersclieinunsf  am  Hofe  Härün's  dahin  ;  Abu  'Ubeida  erzahle  den 
dort  Versammelten  gern  Geschichten  von  den  früher  und  den 
später  Lebenden,  Asma'i  aber  sei  eine  Nachtigall,  die  sie  mit 
ihren  Melodien  erheitere  und  entzücke,  —  und  Abu  Nuwäs  war 
in  dieser  Beziehung  ein  competenter  Beurtheiler.  Wenn  es  wahr 
ist,  was  Ibn  Cliallikän  und  Sujüti  berichten,  dass  Asma'i  von  sich 
selbst    rühmte    KiOOO    jambische    Gedichte    ä;^:>.,i    auswendig    zu 

wissen,  so  beweist  das  allerdings  eine  mehr  als  gewöhnliche 
Gedächtnisskraft,  auch  wenn  wir  uns  die  Zahl  bedeutend  be- 
schränkter denken.  Es  handelte  sich  aber  nicht  blos  darum,  sie 
für  die  S{>rachwissenschaft  auszubeuten  und  als  Muster  des  Aus- 
drucks zur  Geltung  zu  bringen,  sondern  auch  um  die  Fähigkeit 
urid  Fertigkeit  von  ihrem  ganzen  Gedankenreichthum  jeden  Augen- 
hlirk in  Anführungen,  Entlehnungen,  Anspielungen  u.  s.  w.  eine 
treffende  Anwendung  zu  machen.  Die  Gedichte  dieser  Gattung 
im  einfachsten  und  leichtesten  Versmass  sind  gewöhnlich  kurz 
und  vom  Augenblick  einifee^elien ,  daher  sie  auch  die  andern  in 
schwerern  \'ersmassen  an  Zahl  übertreffen.  Sie  waren  für  den 
alten  Araber  recht  eigentlich  der  unmittelbare  augenblickliche 
Ausdruck  seines  poetischen  Bedürfnisses  und  Dranges,  und  es 
gewährte  ihm  einen  wahren  Genuss  sich  in  Versen  auszusprechen 
und  ebenso  die  Antwort  darauf  in  Versen  zu  erhalten.  Diese 
Gedichte  oder  einzelne  Verse  derselben  gingen  von  Mund  zu 
Mund  und  von  Stamm  zu  Stamm,  und  es  war  Ehrensache  jedes 
Stammes  mit  dem  andern  in  ihnen  zu  wetteifern.  Sie  legten  in 
ihnen  die  ganze  Fülle  ihrer  Sprache  nieder,  daher  sie  voll  sel- 
tener Worte,  ausgesuchter  Redensarten,  poetischer  Constructionen 
und  feiner  grammatischer  Wendungen  im  Dienste  des  regsten  Ge- 
dankenspiels, dabei  im  Ausdruck  immer  mustergiltig  und  im  Allge- 
meinen das  Erzeugniss  des  reinsten  und  ursprünglichsten  Sprachge- 
fühls sind.  Hieraus  erklärtsicL  auch  das  eifrige  Bemühen  der  Philo- 
logen aus  den  engern  Grenzen  des  arabischen  Mutterlandes  von  ihnen 
soviel  als  nur  immer  möglich  in  die   neue  Heimath  herüberzuretten. 


74  Die  grammaliscben  Sclmlen  der  Araber. 

Wahrend  in  den  ersten  ,)alirliunderten  die  Spracbg-elelirten 
ilire  rntersucliung-en  über  einen  weiten  Kreis  cinpirisrli  über- 
lieferten Stoffes  ausdelinten,  blieb  der  eigfentlicb  grammatiscbe 
Tbeil  dieser  Untersucliun£*-en  in  eni*-en  Grenzen.  Die  Grammatik 
bestand  noch  nicht  in  einem  System  von  Sprachregfeln  .  welche 
erst,  wie  bei  andern  >ölkern,  im  Fortgang^e  der  Jahrlmnderte, 
jemehr  sie  sich  im  ^  olksbewusstsein  verloren,  Kigentbnm  der 
Wissenschaft  wurden  und  in  besondern  IJüchern  Aufnahme  fanden, 
aus  denen  nach  und  nach  auch  bei  den  Arabern  eine  Grammatik 
in  einem  dem  heutig^en  Bea^riffe  etwas  mehr  erjtspreclienden  Sinne 
entstand,  sondern  in  einem  von  dem  \  orrath  classischer  wStellen 
abhängigen  C'onglomerat  einzelner  sprachlicher  Bemerkungen,  die 
durch  Analoo-ien  zwar  zu  Res^oin  hinführten,  aber  bei  dem  ausser- 
ordentlichen  Reichtbum  und  der  hohen  Ausbildurjg-  der  Sprache 
in  Krmano^elunq-  einer  zweckmässieen  Methode  den  fframmatischeo 
Stoff  nicht  erschöpfen  oder  auch  nur  zu  einer  g-enügenden  An- 
schauung- bringen  konnten.  Indem  man  sich  an  diese  äussern 
Hilfsmittel  anklammerte  und  in  der  Beherrschung-  einer  grössern 
und  qualitativ  vorzüglichem  31eni>-e  derselben  seinen  Ruhm  und  die 
Erfüllung-  der  wissenschaftlichen  Aufg-abe  suchte,  blieb  natürlich 
das  eindrins-ende  Verständniss  und  allseitisre  Zusammenfassen  der 
aus  dem  Innern,  aus  dem  Geiste  der  Sprache  hervorgehenden 
Gesetze  zurück.  Dessenung-eachtet  finden  wir  eine  Beobachtungs- 
g-abe  in  Auffassung-  der  Spracberscheinungfen  .  eine  Klarheit  und 
Präcision  in  deren  Darstellung-  und  Vercrleicbuno-.  eine  Schärfe  in 
Entwickeluno-  begrifflicher  Cnterschiede,  und  theilweise  selbst  eine 
Vollständigkeit  in  der  Behandlung  dieser  und  jener  grammatischen 
Materie,  die  unsere  Anerkennung  in  hohem  Grade  verdient.  Nur 
im  Ganzen  und  Grossen  hat  der  ordnende  üeberblick  und  eine 
rarionelle  Behandlung  gefehlt  und  durch  den  Gang,  den  die 
grammatischen  Studien  von  ihrem  Ursprung  an  nahmen,  war  allem 
folgerichtigen  Systematisiren  der  Weg  abgeschnitten.  Doch  fehlte 
dem  Araber  das  Gefühl  für  diesen  iMangel  nicht,  im  Gegentheil 
es  erklärt  sich  aus  demselben,  warum  Sibaweih's  Buch,  das  den 
ersten  >'ersuch  machte  die  vereinzelten  Regeln  zu  einem  Ganzen 
zusammenzustellen  und  den  Stoff  nach  dem  Gesetze  der  Zusam- 
mengehörigkeit des  Gleichartigen  unter  bestimmte  Abschnitte  zu 
ordnen,  trotz  aller  materiellen  und  formellen  Unvollkommenheit 
so   unofetheilten   Beifall   erwarb. 

Da  nun  jene  ursprünglichen  Sprachproben  des  Wüstenarabers, 
deren  grössere  oder  geringere  Mustergiltigkeit  von  der  Abstam- 
mung desselben  abhing,  der  immer  mehr  von  ihnen  abweichenden 
und  sich  eigenthümlich  ausbildenden  Gemeinsprache  der  Städte 
gegenüber,  neben  dem  Koran  die  einzige  Grundlage  aller  philo- 
logischen Studien  wurden,  und  der  damalige  Grammatiker  t^*.:^^'^ 
oder  überhaupt  Sprachkenner  ^^x}  sieb  so  viele  von  ihnen  als 
möglich   zu  verschaffen,  seinem  Gedächtuiss  einzuprägen  und   da- 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  75 

bei  die  Fäbigkeit  sicli  anzueignen  suclien  musste  jeden  Augen- 
blick, wenn  es  galt,  davon  Gebrauch  zu  inaclien,  so  war  ihm  die 
Sj»häre  seiner  Bestrebungen,  der  Gesammtgegenstand  seines  Wissens 
und  die  Art  der  dadurch  zu  erlangenden  Triumplie  auf  das  Be- 
stimmteste ano-ewiesen.    Auf  die   Käj   oder  SAj.r:  d.  i.  auf  die  natio- 

nalarabiscbe  oder  classiscbe  vSprache  war  es  recht  eigentlich  ab- 
geseben  und  diese  fand  vorzugsw^eise  in  jenen  jambisclien  Gedichten 
ibren  Ausdruck.  Jeder  entsprecbende  \  ers  wurde  der  practiscbe 
Schiedsrichter  sprachlicher  Fragen.  Handelte  es  sich  um  geist- 
reichen Gedankenaustausch  5  um  schlagende  Erwiederung  eines 
Witzwortes  oder  einer  Anspielung,  kurz  um  Belebung  des  geistio^en 
Verkehrs,  immer  wieder  griff  man  in  den  Vorrath  jener  «eminis- 
cenzen  zurück  und  war  sicher  sein  Wissen  durch  allgemeinen 
Beifall  gekrönt  zu  sehen,  wovon  uns  das  Beispiel  AsmaVs  als 
eines     der    sprechendsten    entgegentritt.      Der    (C4f.    empfahl    sich 

durch  seine  Zuverlässigkeit  und  die  naU;  konnte  sich  nur  als 
glaubwürdig  rechtfertigen,  wenn  sie  sich  Glied  für  Glied  auf 
eine  genau  bezeichnete  und   nachweisbare  Auctorität  stützte. 

Der  Hinblick  auf  diese  tradilionellen  Verhältnisse  und  den 
empirischen  Standpunkt  des  sprachlichen  Wissens  erklärt  uns 
ferner  die  vielfach  sich  darbietenden  eiij:enthümlichen  Erschcinun- 
^^ew  in  dem  Kreise  der  damaligen  Gelehrsamkeit  und  der  Stellung 
der  Gelehrten  und  speciell  der  Philologen  sich  und  Andern  gegen- 
über. Zeigte  uns  doch  schon  oben  das  Beispiel  von  Chalaf  al- 
Ahmar,  dem  glücklichen  Nachahmer  der  Beduinen-Dichter,  gegen 
den  man  in  Küfa  mit  i^Jittheilung  alter  Versstücke  geizte,  wie 
weit  die  Eifersüchteleien  und  die  Besorgniss  gingen,  seinen 
Ruf  durch  Beeinträchtigung  jener  traditionellen  Gelehrsamkeit 
geschmälert  zu  sehen,  da  ja  das  gesammte  philologische  Wissen 
und  die  dadurch  zugleich  bedingte  schriftstellerische  Thätigkeit 
darauf  hinauslief,  in  Geltendmachung  und  Verwerthung  des  reichsten 
und  vielseitigsten  altarabischen  Sprachschatzes  mit  seinen  Neben- 
buhlern zu  wetteifern  und  Themata  aufzustellen,  unter  denen 
man  alles,  was  das  so  gesammelte  Wissen  darbot,  concentrireu 
und  in  das  vortheilhafteste  Licht  stellen  konnte,  wie  uns  davon 
in  bereits  erwähnten  und  noch  zu  erwähnenden  Schriften  so  viel- 
fache Beispiele  vorliegen.  Ferner  drehte  sich  ein  g^rosser  Theil 
der  hohem  geselligen  Unterhaltung  und  der  sie  belebenden  Fragen, 
Aufgaben,  Wettspiele,  Anecdoten  und  Erzählungen  damaliger  Zeit 
um  sprachliche  Gegenstände,  um  den  richtigen  Gebrauch  eines 
Wortes,  seine  in  der  oder  jener  Verbindung  allein  zulässige  Con- 
struction  u.  dergl.,  daher  der  Geist  und  ü'\q  Gelehrsamkeit  eines 
Mannes  ihren  schönsten  Ehrenpreis  in  den  Siegen  fanden,  die  er 
durch  seine  üeberlegenheit  in  der  Kenntniss  und  Handhabung  der 
edeln  Sprache  des   Wüstenarabers   errang. 

Nachdem    diese  Mittel    in    ihrer  Allgemeinheit    zu  den  ange- 


76 


Die  graramaiischeu  Schulen  der  Araber 


gebeneu  spcciclleii  Zwecken  verlir.'iucbt  waren,  wurden  sie  Selbst- 
zweck. y\un  sammelte  und  vereinigte  von  jenen  spracliliciiea 
Uebcrresten  soviel  man  konnte  in  Antbolog-ien  unter  selbstg^e- 
walilteii  altwecliselnden  Ant'scliriften ,  denen  ihr  Inhalt  entspraci). 
War  nun  der  Piiilolog'  noch  Dichter,  so  hesass  er  alle  Eig^eu- 
schat'ten    eines  arabischen    Schonjfeistes. 

Die  \  erschiedenartipkeit  der  altarabischen  Sprache,  die  eine 
ganz  andere  zu  sein  scheint  als  die.  welche  sich  später  als  ara- 
hische  Schriftsprache  ausbildete,  beherrschte,  aligesehen  von  allen 
andern  Eigenthümlichkeiten  ,  selbst  das  einzeltie  Wort  in  dem 
Grade,  dass  sich  in  ihm  dialectisch  oft  genug  gerade  die  ent- 
gegengesetzte Bedeutung  ausprägte.  Aus  dieser  Beobachtung 
gingen   die   mit  J'"w\^^5    v--jIä5^   betitelten   ^Verke   hervor,    worin   es 

auf  eine   Zusammenstellung  solcher   Wörter  abgesehen   war. 

Wenn  nun  schon  der  alte  Araber  es  ferner  für  den  schönsten 
Schmuck  seiner  Prosa  hielt,  sie  rhythmisch  zu  gestalten  und  durch 
einen  Parallelismus  der  Glieder  mit  reimenden  oder  assonirenden  Aus- 
gängen ihr  soviel  als  möglich  Ebenmass  und  Zierlichkeit  zu  ver- 
leiben, so  liefft  es  auf  der  Hand,  wie  leicht  eine  solclie  Prosa  eine 
völlig  metrische  Form  gewinnen  und  zunächst  jene  Masse  jam- 
bischer >'ers3tijcke  erzeugen  konnte.  Gerade  jene  Mittelstellung 
zwischen  gewöhnlicher  Prosa  und  wirklicher  Poesie  verhalf  ja 
auch  dem*  Koran  neben  seineu  andern  Eiyfenschaften  zu  dem 
P.uhme  einer  unerreichbaren  sprachlichen  \ollendung,  was  zur 
Folge  hatfe,  dass  sein  Dialect  als  Scb.riftsprache  sich  über  alle 
andern  3!undarten  des  arabischen  Mutterlandes  erliob.  Die  31eister- 
schaft,  die  später  Hariri  und  andere  Männer  in  der  Anvv'endung 
dieser  mit  dem  Gedanken  Hand  in  Hand  gehenden  parallelen  Glie- 
derung der  Rede  entwickelten,  ist  durchaus  keine  neue  Schöpfung, 
sondern  ein  von  der  Vorzeit  überkommenes  Erbtheil ,  das  mau 
nur  zur  höchsten  Vollkommenheit  auszubilden  und  als  characteri- 
stisches  Merkmal  des  arabischen  Sprachgenius  zu  voller  Aner- 
kennung zu   bringen   auch   in   der  spätem   Zeit  bestrebt   war. 

Halten  wir  uns  alle  diese  Betrachtungen  gegenwärtig,  so 
werden  wir  es  ganz  in  der  Ordnung  finden,  dass  der  Araber  den 
höchsten  Stolz  in  die  Reitihcit  und  Fülle  seiner  Sprache  setzte. 
Man  fühlte  es  durch  alle  gebildete  Schichten  der  Bevölkerung 
bis  in  die  höchsten  Kreise  des  Chalifats  hinauf,  dass,  wollte 
man  in  der  Wissenschaft  und  in  der  Gesellschaft  glänzen,  dieses 
Streben  vor  allem  sich  in  Aneiffnuno:  der  heimathlichen  classischen 
Sprache  bethäiigen  musste.  Daher  die  hohe  Achtung,  die  das 
Cbalifat  und  vorzugsweise  das  abbasidische  in  seiner  höchsten 
Blüthe  den  Männern  zollte,  die  des  Besten,  was  die  Sprache 
der  Vorzeit  bot,  kundig  und  mächtig  waren,  eine  Achtung,  welche 
aliein  die  fast  unglaublichen  Summen  erklärlich  macht,  mit  denen 
die  Chalifen  und  Grossen  des  Reichs,  zum  Theil  selbst  durch 
ungewöhnliche  Sprachkenntniss  ausgezeichnet,  jenes  philologische 


f 
I 


Die  grammaüschen  Schulen  der  Araber.  77 

Verdienst  belohnten.  Und  in  der  That  verdankt  der  Hof  Hariin's 
und  i\Ja'muri*s  einen  s:rossen  Tiicil  seines  Glanzes  der  \  orliebe 
für  diesen  Zweig-  der  Wissenschaft,  die  alles  Schöne  in  Prosa 
und   Poesie  dort  wie   in   einen    Centralpunkt  vereinigte. 

Wie  aber  besonders  die  liebevolle  ßescbäftig-ung-  mit  der 
Poesie  alle  g-ebildeten  Stände  durchdrang-  und  bei  den  ibnen  An- 
g-ebörenden  allgemein  vorausgesetzt  wurde,  darüLer  möge  uns  ein 
einziges  sprechendes  Beispiel,  das  Ihn  Challikan  {iu\  177)  niit- 
tbeilt,  belehren.  Ein  Mädchen  sang*  in  der  Gegenwart  des  Chalifcn 
Wätik  (reg.  von  227  —  232)  einen  Vers  des  Dichters  'Argi,  und 
als  sich  über  eine  Construction  in  demselben  unter  den  Anwesen* 
den  verschiedene  Meinungen  geltend  machten  —  statt  des  darin 
vorkommenden  Accusativs  verlangten  Mehrere  den  Nominativ  — , 
erwiederte  das  Mädchen  auf  die  Frage,  wer  den  \'ers  so  gelehrt? 
Abu  'Utman  al-Maziui.  wSogleich  liess  der  Chalif  diesen  Gramma- 
tiker aus  Basra  nach  Surrmanraä  kommen,  und  als  er  seinen 
Accusativ  srea-en  alle  Einwürfe  unter  dem  Beifall  des  Chalifen 
sprachlich  gerechtfertigt  hatte,  fragte  ihn  dieser:  Ob  er  Kinder 
habe?  —  Ein  kleines  Mädchen,  erwiederte  al-Mäzini.  —  Was 
sagte  dieses  I^lädcheuj  fuhr  der  Chalife  fort,  bei  deinem  W^eg- 
ganoe?  —  Sie  recitirte  den  Ausspruch  des  Dichters  al-A*sä: 
Verlass  uns  nicht,  lieber  Vater;  wir  sind  glücklich,  so  lange  du 
bei  uns  bleibst  u.  s.  w.  —  Und  was  erwiedertest  du  ihr?  — 
Den  Vers  des  (^arir:  Mein  Vertrauen  beruht  auf  Gott,  der  keinen 
Genossen  hat,  und  meine  Hoffnung  eines  glücklichen  Erfolges 
auf  dem  Ciialifcn.  —  Für  diesen  stehe  ich  dir,  schloss  der  Chalif, 
und   entliess   ihn   mit  einem   Geschenk  von   iOOO  Goldstücken. 

Die  Wendung,  welche  der  Chalif,  der  übrigens  eine  unge- 
meine Kenntniss  der  Genealogien  und  Mundarten  der  arabischen 
Stämme  besass  ^),  dem  Gespräche  gab,  und  dessen  weiterer  Verlauf 
deuten  offenbar  auf  eine  schon  bei  den  Kindern  der  gebildeten 
Stände  sorgsam  gepflegte  schöngeistige  und  humanistische  Rich- 
tung hin. 

Ein  durch  solche  Bildung  strahlender  Stern  erster  Grösse 
im  Kreise  der  in  nächster  Nähe  um  den  Chalifen  Harun  ver- 
sammelten Gelehrten  war  AsmaV,  der  seinen  Namen  in  den  Kranz 
der  geistigen  Koryphäen  in  der  schönsten  Periode  der  arabischen 
liiteratur  eingeflochten  hat,  und  obwohl  er  ein  starkes  Selbst- 
gefühl von  der  Ueberlegenheit  seiner  Kenntnisse  keineswegs  ver- 
leugnete oder  verheimlichte,  so  vermochten  doch  selbst  seine 
Gegner  nicht,  ihm  eine  vorzügliche  Begabung  abzusprechen.  Des 
Idioms    der    Wüstenaraber,    dessen    Verständniss    ihm    vollständig 


1)  So  Avusste  er,  dass  der  Stamm  Mäzin  Eabi^a,  dem  Mäzini  angehörte, 
m  setze  statt  b  und  umgekehrt  z.  B.  bä'smuk,  welches  ist  dein  Name?  statt 
mä'smuk,  und  Makr  statt  Bakr,  eine  Bemerkung,  die  eine  gewisse  Tragweite 
hat.     S.  de  Sacy,  Chrest.  ar.  I,  S.  405  —  7,  Anthol.  gramm.   S.  42,  not.  26. 


78  Die  grainmaüscheii  Scliuleu  der  Araber. 

aufiresrang-en  war,  liatte  er  sicli  auf  unnaclialiinliclic  Weise  be- 
iiiäclitigt,  und  aucli  Ma'inün,  der  ihn  gern  von  Hasra .  wohin  er 
sich  zurückbegehen  hatte,  wieder  an  seinen  Hof  gezogen  und 
wie  sein  Vater  Harüii  um  sich  gehabt  hätte,  unterlicss  nicht,  als 
Asma'i  sein  Alter  und  seine  Schwäclie  als  Kntschuldignngsgrutid 
geltend  machte,  ihm  von  Zeit  zu  Zeit  schwierige  Fragen,  für  die 
er  in  seiner  Ümg-ebung:  keine  üenüeende  I^ösune:  linden  mochte, 
zur  BeantAvortunüf  zuzuschicken.  Nur  auf  die  Erkläruni*-  von 
schwierigem  Stellen  des  Koran  und  der  Sunna  liess  er  sich  uicht 
ein  und  auf  betreffende  Fragen  gab  er  zur  Antwort:  Bei  den 
Wüsteuarabern  bedeutet  das  Wort  das  und  das,  aber  ich  weiss 
nicht,  was  seine  IJedeutun»-  im  Koran  und  in  der  Sunna  sein 
mag.  Die  theologische  Exegese  lag  seiner  Neigung  und  seinem 
Character  fern;  er  war  durch  und  durch  Fhilolog  und  würde  in 
seiner  Richtung,  die  ihm  so  viel  Triumphe  bereitete,  durch  die 
Beschäftigung  mit  religiösen  Fragen  viel  zu  sehr  beschränkt, 
vielleicht    auch    in    bedenkliche  Conflicte    verwickelt  worden   sein. 

Asma'i,  der  diesen  Namen  von  dem  vierten  seiner  Vorahnen 
al-Asma'  bekommen  hatte,  und  dessen  Vater  eigentlich  *Asim  liiess, 
während  Kureib  ein  Beiname  war.  soll  88  Jahr  alt  ^•eworJen 
sein.  Geboren  wurde  er  122  (beg.  7.  Dec.  739)  oder  123,  und 
gestorben  ist  er  nach  dem  Fihrist,  welcher  Abirlaina,  der  bei 
seinem  Tode  in  Basra  gegenwärtig  war,  als  Gewährsmann  an- 
führt, im  J.  213  (beg.  22.  März  828).  Doch  erwähnt  er  auch 
das  J.  217  nach  Aussage  Anderer.  Auf  gleiche  Weise  schwankt 
Ibn  Challikän  zwischen  216,  214  und  217,  und  Jbn  Tagribardi 
(I,   S.   H05)   zwischen   210  und  216. 

Von   seinen  hieher  gehörigen  Schriften  erwähne  ich   folgende: 

1.  lieber    den     Körperbau    des   Menschen  ^^Iav-j^I  -v«ä1:>   V--'^    — 

2.  die  verschiedenen  Thierarten  ^J^U.2*^il  ^'JX.S'  —  3.  über  den 
Auf-  und  Niedergang  der  Gestirne  t^UJ^^M  ^l'^S'  —  4.  über  das  Hamza 
i-«.^]i  'k^IxS^  —  5.  über  die  W^örter  mit  verkürzbarem  und  nicht 
verkürzbarem  ä  am  Ende  JVjA^^Ji^  ,^AJi2.4.i!  wUi'  —  6.  über  die 
verschiedenen  Benennungen   der  Glieder  der  Menschen   und  Thiere 

vJLi  '^''jyS  —  7.  über  die  Eigenschaftswörter  cj.£>o^Jf  ^'l'^f  — 
8.  über  die  Kleider.  Der  Fihrist  hat  ^^y^\  v"'-^^?  was  aller- 
dings auch  v-;i^j'^'l  ffelesen  werden  kann  und  von  de  Slane  durch 
Thüren  der  Zelte  übersetzt  wird,  während  er  im  Text  wUi'^il 
schreibt  und  in  der  Anmerkung  zur  Uebersetzung  bemerkt,  dass 
er  in  Ibn  Challikän's  Autograph  ^U.^"^i  lese,  jedoch  die  Punctation 
als  undeutlich  bezeichnen  müsse.  Wüstenfeld  schreibt  ^^^-i^^t, 
aus  welchen  Lesarten  sich  ergiebt,  dass  bereits  in  den  Urquellen, 
wie  im  Fihrist,  die  richtige  Lesart  durch  mangelhafte  Punctation 
zweifelhaft  gelassen  worden  war  —  9.  über  den  Körperbau  des 
Pferdes  ^j^.i.5  oii:>  wl^  —  10.   über  die  Pferde  },^i\  ^l^f  — 


> 


Die  grammalischen  Schulen  der  Araber.  79 

11.  über  die  Kamele  \>j'^\  ^IxS'  —  12.  über  die  Scbaafe  ^l^ 
ALci,jf  —  13.  über  die  kleinern  und  g^rössern  Zelte  KAAi>"^S  ^jUi" 
04.xajL  —  14.  über  die  wilden  Tliiere  ^C:,y=>y}\  v-jUi  —  15.  über 
die  Zeiten  CJ.i»"^!  wLä3"  —  16.  über  die  erste  und  vierte  Form 
gewisser  Zeitwörter  J^*iU  J^^i  v'Li^^  —  17.  über  die  Sprich- 
wörter JL>:^"^i  v-^^  —  lÖ.  über  die  Wörter  mit  entgegengesetzter 
Bedeutung  OfJv./C^'^f  vLa^  —  19.  über  die  Wörter  überbaupt  ^Lx5" 
Jölk^^\  —    20.    über    die  W^afTen   ^^l.^Jf    vt-^  —    21.    über    die 

Dialecte  oUL'f  vUi^ —  22.  über  die  Etymologie  ^_^lilÄ^'i)f  V^^^  — 
23.  über  die  Selteubeiten  s^UX}\  ^Ix^  —  24.  über  die  Gewässer 
der  Wüstenaraber  ^ .3(J\  »U^  wLxj"  —  25.  über  die  Grundlagen 
der  Rede  ^^^'A  i}j.^\  ^Ix^  —  26.  über  die  Umwandlung  (eines 
Buchstaben  in  einen  andern)  und  die  Vertauschung  feines  Buch- 
staben mit  einem  andern)  iJLVi'lifj  u^IäJI  v.-'lÄf  —  27.  über  den 
Scliöpfeimer  ^JaJI  *— 'U5"  —  28.  über  die  Reiseutensilien  ^'IxS' 
J.> J|   —  29.   über  die  in  den  Gedichten  vorkommenden  Gedanken 

,x^ii  ,11»^  v»jIä5  —  30.  über  die  Nomina  actionis  .oLao^JI  ^U^^  — 
j  ^  •  y  ■ 

31.  über  die  secbs  Kasiden  (dieselben  welche  sonst  iCx^Ji'  La^i 
genannt  werden,  s.  de  Slane,  Le  Diwan  d'Ämro'lkais,  Vorr.  S.  X 
u.  XI,  Hagi  Cbalfa,  T.  VII,  S.  598  1.  18  u.  19)  .^^A  AjL>^fijf  — 

32.  über  die  jambischen  Gedichte  iAji^f.'^J  ^^XliS  —  32.  über  den 
Palmbaum  'iX^^l\  V'^^s  wofür  Sujüti  jli:<\Ajf  v_jIä5'  über  die  Biene 
hat  —  34.  über  die  Gewächse  und  Bäume  ^:^^\\^  oLÄjf  wU'5'  — 
35.     über     die     gleichlautenden    aber    V^erschiedenes     bedeutenden 

Wörter  sl.;.^^  ^J>.\'*>^\*^  ^lääJ  vjiflüj  U  \J^'jS  —  36.  über  die  in 
den  üeberlieferungen  vorkommenden  seltenen  Wörter,  ungefähr 
200,  die  auf  einem  Blatte  zusammengedrängt  sind  ^-^j^c  vL^^^' 
vi>.A^:s^'  —  37.  über  den  Sattel,  den  Zaum,  die  Beine  des  Pferdes 
und  die  Hufeisen  JL*aJL  ^^y^^\%^  *l:>\iJ5^  r/"^^'  V''^*'^  —  ^^'  ül^^r 
die  seltenen  Ausdrücke  in  den  üeberlieferungen  und  über  wild- 
fremde     Redeweisen       -^i>^;i    j.«^iC.'U    vi:AJ>\:^5     V^r^;^   v'^      — 

39.  über  die  Seltenheiten   der  Wüstenaraber  vf^c'^f  yö\y^  w^l^  — 

40.  über    die  Interjectionen  o^o'^f  ^^Ix^  —  41.    über  das  Mas- 

cullnum  und  Femininum  ^i^^l\^  ,^0^^-\  v^Xi^  —  42.  über  die 
Benennungen  des  Weines  .^^\  ^U^/wf  v''-^  —  43.  über  die  Rede- 
weisen   der  Wüstenaraber,    welche    daun  auch   von  Andern  häufig 

in  Munde  geführt  werden,'  «'»^il  ^  ^sSsb  -— ^j*'f  n^  [*^'^j  L/«  v-^Uy 
(j^UJf.  —   Noch    erwähne    ich    44.    ein    grosses    Bruchstück    von 


gQ  Die  grammalisclien  Schulen  der  Araber. 

Godicliten  der  Wiislenaraber  vN*-^  Xx.^^  ..yO  jj.aa.5  NÄiiij  die  bei 
dem  Cielelirteii  wesen  ihrer  «•  e  r  i  n  ö- e  ii  Seltenheit  und  we"-en 
ihres  nur  auszuo^sweise   überlieferten   Textes   Ux^f.,    Jw^Äi>f   keine 

beifällige  Aufnalinie  fanden.  Wahrscheinlich  behielt  er  das  Beste 
für   sich. 

Diese  Zusammenstellung-  globt  ein  deutliches  Bild,  wie  immer 
wieder  neue  Gebiete  in  i\an  Kreis  der  rein  sprachlichen  Erörlc- 
runuen  hinein"  ezoeren  wurden,  aber  durchaus  solche,  die  das 
Leben  in  der  Wüste  und  die  dasselbe  vermittelnden  Dinge  be- 
rührten. Nun  sollte  man  erwarten,  dass  nur  ein  Wüstenbewohner 
selbst  über  diese  Gegenstände  schreiben  könnte,  und  doch  waren 
alle  diese  schreibenden  ]\Jänner  der  Schule  von  B;»sra  mit  Aus- 
ualiuje  einer  e^eringen  Zahl  in  der  Stadt  geboren  und  erzogen. 
Das  Kingehen  in  die  vielfachen  Einzelheiten  der  zur  Behandlung 
gewählten  Gegenstände  setzte  eine  sehr  vollständige  und  genaue 
Kenntniss  ihrer  Bescliaffenheit  und  ihres  Gebiauciies  vorau.^,  die 
n]it  der  Kenntniss  der  Etjmolog-ie,  Form  und  Anwendung-  der 
betreftVnden  Wörter  Hand  in  Hand  gclien  musste.  Das  geringste 
Versehet»  verfiel  dem  Strafg-erichic  der  Kritik  und  des  vSpottes. 
Der  Inhalt  aller  jener  Schriften  bezog  sich  auf  Gegenstände  des 
gewohnlichen  Lebens  und  konnte  nicht  als  eine  rein  gelehrte 
Scliulsache  behandelt  werden ,  war  also  der  Öffentlichen  Beur- 
theilunof  ausgesetzt.  Zugleich  bildete  derselbe  zum  Theil  die 
Unterlage  des  höhern  Schulunterrichtes  und  den  Stoff  der  ge- 
lehrten Unterhaltungen  von  IMännern,  denen  ein  lebendig-es  Wissen 
stets  gegenwärtig-  sein  musste.  Daran  knüpfte  sich  eine  ausser- 
ordentliche Uebung-  des  Gedächtnisses,  die  in  allen  Zweigen  des 
arabischen  Wissens  zur  Herrschaft  gelangte,  und  wenn  man  liest, 
wie  frühzeitig  die  Kinder  den  Koran  auswendig  lernten  und  wie 
sie  zu  diesem  dann  die  g-rÖsstmöglicbe  Anzahl  prophetischer 
Traditionen  hinzufügten,  so  darf  es  uns  nicht  wundern,  wenn 
Männer  in  dieser  Kunst  so  Ausserordentliches  leisteten.  Ebeu- 
daraus  erklärt  sieb  die  Erscheinung,  dass  bis  auf  den  lieutigen 
Tag  auch  die  am  wenigsten  poetischen  Dinge,  z.  B.  die  Gram- 
matik, in  Verse  gebracht  wurden,  und  dass  die  Ausbildung  des 
Urtheils  und  das  Selbstdenken  im  Kamj>fe  mit  jener  Richtung 
und  drr  Gewöhnung  an  ertödtenden  Gedächtnisskram  nach  und 
nach  unterlag  und  das  feurige  Streben  der  ersten  .lahrliunderte 
allmäblich  erlosch,  so  sehr  auch  vorzüglich  begabte  Männer  jener 
allgemeinen  geistigen   \'erkümmerung  entgegenarbeiteten. 

Die  Schüler  AsmaVs  eigneten  sich  so  weit  sie  es  vermoch- 
ten die  Vorzüge  ihres  Meisters  an,  erlangten  aber  nicht  den 
Reichthum  seines  Wissens,  so  dass  sie  sich  mit  ihm  hätten  ver- 
gleichen können.  .Sein  Bruderssohn  Abu  Muhammad  oder 
nach  Andern  Abü'lhasan  'A  bd  a  rrah  m  ä  n  ,  gewöhnlich  Ibn 
acbi*  I  -  A  s  m  a'i    genannt,    der  sonsl    ein  widerwärtiger    Mensch 


Die  graninia'iisclieii   Schulen  der  Aral)er.  81 

*>^fiiif    ..,A  war,   zeichnete   sich  durch  Zuverlässigkeit  in  der  Ueber- 

lieferuno-  dessen  aus,  was  er  von  seinem  Oheim  und  andern  Ge- 
lehrten  g-elernt  hatte;  doch  beschränkte  sich  seine  schriftstelle- 
risclie  Thätig-keit  soviel  wir  wissen  auf  ein  VA'erk  über  die  in 
den   Gedichten   vorkommenden   Gedanken     Ä^Ji    .ilx..-.   v«jLx5 

In  dieser  Beziehune:  ülserra^-t  ihn  bei  weitem  ein  anderer 
Schüler  seines  OlH'ims,  den  jedoch  Andere  auch  seinen  Schüler 
sein  lassen,  ferner  des  Abu  'Cbeida  und  des  Aitu  Zeid,  Abu 
\asr  Ahmad  bin  Hätim  al-Bahili,  der  seinen  Aufenthalt 
in  iJasdäd  nahm,  dann,  als  ihn  a!-Chasib  bin  l^luslim  nach  Isfahän 
kojnmen  Hess,  daselbst  bis  zun»  ,1.  220  (heg.  h.  Jan.  835)  blieb, 
endlich  aber  nach  Bagdad  zurückkehrte.  Kr  wurde  einige  70  Jahr 
alt  und  starb  im  J.  23J  (heg-.  7.  Sept.  845)  mi(  Hinterlassung- 
folgender    Schriften:    1.    Leber    die    Bäume    und    Gewächse    ^—jlÄi 

oUjlM.    ..>\AJf   —    2.    über    die   Biestmilch    und    die    sfewöhnliche 

Milch  ^aI-'-^  '•^J^  v'^^-  —  '^'  über  die  Kamele  J.j*^|  _Uy  — 
4.  über  sententiöse  Verse  J.LÄ.^Jf  oIaj)  ^,'L>y  —  5.  über  die  Ab- 
leitüosr  der  Namen  tU^*^>  ,  vwSä;;!  l.^'Lä5^  —  6.  über  die  Cerealien 
und  den  Palmbaum  J.^..;;.j!^  ;=;--'^  V'^^^  —  7.  über  die  Pferde 
y.j.^\   v«jLäJ     —    8.    über    die    Vögel    .aLü    ^  l:c^     —    9.    über    die 

Sprachfehler  des  gemeinen  Volkes  ii.*LÄJi  ^^i  --^^^r.  ''-^  w^Lä5^  — 
10.  über  die  Heuschrecken  J).:^i  s-Lx^.  Durch  diesen  letztge- 
nannten Gegenstand  erAveiterte  al-Bähili  den  Kreis  der  schon  von 
seinen   Vorg-äns-ern  behandelten   Stoffe. 

Ein  dem  Asma  i  treuergebener  Schüler,  der  aber  zugleich 
den  Unterricht  des  Abu  'übeida  trotz  der  Eifersucht  zwischen 
diesen  beiden  Männern  besuchte,  war  A  b  li '  I  h  a  s  a  n  'Ali  bin 
al-Mugira  al-Atram.  Ausserdem  holte  er  sich  Belehrung 
bei  beredten  Wüstenarabern,  die  auch  im  dritten  Jahrhundert  fort- 
fuhren Lehrer  der  Städter  zu  sein.  Seine  Hauptaufgabe  fand  al- 
Atram  in  der  Weiterüberlieferung  der  Schriften  des  Abii  'übeida 
und  Asma"^!,  von  denen  er  sich  nicht  trennte.  Auch  entwickelte 
er  eine  besondere  Kenntniss  der  Gedichte  des  'übeid  bin  al- 
Hasan,  der,  weil  er  die  Zucht  der  Kamele  trefflich  verstand,  im- 
mer kurzweg  der  Hirt  a^-Rä^^  heisst.  Al-Atram  starb  230  (beg. 
18.  Sept.  844)  mit  Hinterlassung  der  beiden  Schritten:  1.  lieber 
die  Seltenheiten    .ö\j.^i\   «-jLa5   —   und   2.   über   die   ungevföbnlichen 

Ausdrücke  in   den  Ueberlieferungen  ö^jJ^.:?^!    — ^^.i    «-jU^. 

Abu  'ümar  Sälih  bin  Ishak,  al-Garmi  beigenannt 
von  dem  vStamme  Garm  bin  Rabban  in  Jemen,  deren  Freigelassener 
er  war,  und  al-Bagali  von  Bagila  bin  Anmär  bin  Iräs  bin  al- 
Gaut,  dem  Bruder  des  Azd  bin  al-Gaut,  dessen  Freigelassener  er 
nach   Andern   gewesen    sein   soll.      Wegen   seines   lauten   Schreiens 

Abhandl.  der  DMG.  H ,  4.  6 


82  Die  graimiKilischen   Scliiilen   der  Aralier. 

\,>-!.ao-*     wälircnd    seiner    Disjuitation    mit    Abu    Jazid     erliielt     er 

kW 

den  Beinamen  Hund  ^.b  und  IJeller  ^Ui.  Von  Basrji  ginge  er 
nach  Itat^^dad  und  studirte  die  (irammalik,  darunter  das  Hucli  des 
Siliaweili.  vorzujrsweise  unter  deui  »benj^enannten  al-Aclifas  und 
Jürius     liiii    Haltil)  ,    und    den    lexikalisclien    Tiieil   \xJl.f     unter     Abu 

Zeid  al-Ansari,  Abu  'l'beida  und  Asma'i  und  ajidern  Mannern 
derselben  Kategorie.  In  Ita^fdad  traf  er  mit  al-Karra  zusammen 
und  liess  sicii  in  gcleiirte  l)is|iuta(ionen  mit  ibu)  ein.  Nach  iMu- 
barrad's  Zeugniss  liatle  niemarid  (von  seinen  Zeitgenossen)  das 
Huch  des  Sibaweih  so  inne  und  war  so  bewandert  in  ihm  wie 
al  -  (larmi  .  daher  auch  eine  ."Menue  Schüler  dasselbe  unter  ihm 
studirten.  Da  er  die  Philolocie  im  Sinne  seiner  I.,el.rer  voll- 
ständig  belierrschte ,  so  erwarben  sich  auch  seine  Schritten,  die 
davon  Beweise  gaben,  lH)he  Achtung.  Ks  sind  folgende  :  1.  Ueber 
den    Reim   ^I^ä.»   w^-a^     —    2.    über    den    Dual    und     Plural    l_.'Ia5 

^♦.r-'.    SU^^aJI    —    3.    das    Küchlein    j^  ,s.\    so    o-enannt,    weil    die 

Schrift  gleichsam  aus  dem  grössern  Werke  Sfbaweiirs  ausgekrochen 
war.  Doch  war  es  von  seinem  ersten  Lebenszeichen  an  so  kräftis: 
und  grossentheils  selbständig,  dass  man  es  in  dieser  seiner  Kigen- 
sciiaft  öffentlich  anerkannte  und  dasselbe  uielirfach  commentirte,  um 
den  Studirenden  die  ganze  Fülle  seines  gediegenen  Inhalts  zugäng- 
licher zu  machen  —  4.  über  die  grammatischen  Formen  (der 
Verba    und   \oniina}   \>.>^,^)'>    ^^Xi  .      Sibaweih    war    der    erste,    der 

diese  F'ormen  sammelte  und  für  die  Nomina  allein  308  Beispiele 
aufstellte,  zu  denen  al  -  Garmi  nocli  einige  hinzufügfe  (s.  H.  Cli. 
1,    S.    146   nr.   31)  —   5.    über  die  Metrik     v::^».«.!    wi'.;o    —  6.  ein 

Compendium    der   Grammatik   für   die   Lernenden    ».js.j     j^  j^  ^'\.'<S 

...a^Jlxä«.-!  —   7.    eine    Erklärung    der    in   dem    Buche    des   Sibaweih 

vorkommenden    seltenen    Ausdrücke     in     den    \  ersen    ^-y^äj"    v'-*^ 

Ä.j».AJv>w    „^i.i,    welche    Hä&i   Chalta    nicht    kennt,    die   aber  sicher 

für   manchen    «l<'r  spatem  t'onunentare  dieses  Buches   die  Unterlage 

hpre:ab    —    8.    über    die    Formen    der   \  erba    und    Notnina  und    die 

Xonjugatiori  ^^?.>oÄ.'.    v^;.:';^)!   wiUy.  —  Man  sieht,  wie  das  Studium 

des  .Sibaweih  d<*n  Garmi  fast  ausschliesslich  auf  rein  grammatische 
Gegenstände  hinwies  und  wie  er  recht  eigentlich  ein  f^ehrer  für 
die  Grammatik  sein  wollte,  da  er  als  der  erste  eine  solche  für 
die  Anfänger  schrieb.  Kr  starb  im  J.  225  fbeg.  12.  Nov.  839j. 
Vgl.    Anthol.  gramm.  S.  140  fl34;  und  Ihn  Tagribardi  I,  S.  «H5  flg. 

Zu    den     Schülerti  ,    die    das    Buch    des    Sibaweih     unter    ihm 

lasen,    zahlt   der    Freigelassene   der   Kureisiten    Abu    M  u  h  a  ni  m  a  d 

Abdallah     bin     .^1  u  h  ;i  m  m  ad     bin     H  ä  r  ii  n     a  t  -  T  a  w  w  a  z  i , 

dessen  Gelehrsamkeit   höher  gestellt   wird    als   die   der  sogleich    zu 

erwähnenden   al-Mäzini   und   al-Rijäsi,   ob   mit   Recht   bleibe   dahin- 


Die  £ran)niatist'hen  Schulen  der  Araber.  83 

g-estellf.  Kr  las  auch  unter  Asma^  und  iil» erlieferte  mehr  als 
Andere  von  Abu  'übeida.  Seine  Scbriftstellerei  beschränkte  sich  — 
1,  auf  ein  Buch  über  die  Pferde  ^^_:^\  ^Ui  —  2.  über  die 
Sprichwörter  JLix"!^)!  ^Ui  —  3,  über  Wörter  von  entg^egenge- 
setxter  Bedeutung  olA/to"^!  _  Iä5  .  Kr  starb  233  (heg.  17.  Aug.  847), 
Kin  anderer  Scbüler  des  Asniai,  Abu  '[  i  t  in  a  n  Bakr  bin 
Äl  u  h  a  m  ni  a  d  bin  'Htm  an  a  1  -  1\1  a  z  i  n  i  aus  Basra  gehörte  dem 
Stamme  der  Banü  Mazin  bin  Seibän  bin  Dubl  bin  Ta'laha  bin 
'ükaba  bin  Sa'b  bin  'Ali  bin  Bakr  bin  W  ä  VI  in  'ümäu  an,  aus 
dem  nach  Ibn  Dureid  (S.  211)  nur  unser  al-.\läzini.  dessen  Mutter 
aus  ihm  abstammte,  der  Krwahnung  werth  ist  ^).  Schon  «ein 
Vater  Muhammad  bin  Hahib  war  Grammatiker  und  Koranleser, 
doch  überholte  ihn  der  Sohn  ,  der  neben  andern  Clelehrten  auch 
Abu  'übeida  und  Abu  Zeid  al  -  Ansäri  zu  Lehrern  hatte  und  den 
vielfach  erwähnten  Ausspruch  that,  wer  nach  dem  Buche  Siba- 
weih's  ein  grosses  Buch  über  die  Grammatik  schreiben  wolle, 
möge  sich  seines  Kinfalls  schämen.  Kiuer  seiner  tüchtigsten 
Scbüler  wurde  al-Mubarrad  und  neben  diesem  ausser  vielen  an- 
dern al-Fadi  bin  Muhammad  al-Jazidi.  Seine  strenge  Religiosität 
Avar     die    Ursache    davon,     dass,     als    ihm    ein    Schutzverwandter 

xx)ÄJi  JkPf  L>^3^^'  —  ^^  Christ,  Jude  oder  Sabier,  ist  nicht  ge- 
sagt, —  100  Dinare  bot,  wenn  er  ihm  Sibaweih's  Grammatik 
erklären  wolle,  er  diess  trotz  seiner  grossen  Armuth  und  Be- 
drängtheit  abschlug,  weil  in  jenem  Buche  mehr  als  300  \  erse 
aus  dem  Koran  vorkämen,  die  er  nicht  durch  ihre  Mittheilung  an 
einen  Nicht  -  Muhammedaner  profaniren  könne.  Der  Chalif  VVätik 
schenkte  ihm  an  deren  Stelle  bei  einer  andern  Gelegenheit,  wo 
er  ihn  aus  Basra  zur  Entscheidung  einer  grammatischen  Frage 
liatte  nach  Surrmanraä  kommen  lassen,  1000  Dinare.  Kr  starb 
in  Basra  249  fbeg.  24.  Febr.  863)  oder  248  oder  nach  Andern  236, 
und  Reiske  (Annal.  Musl.  II,  S.  695  Anm.  180)  theilt  etwas  aus 
Subki,  der  den  Mäzini  ausfübrlicli  bespricht,  über  den  Zudrang 
der  ihn  Besuchenden  mit,  als  er  krank  lag,  so  dass  vom  Sultan 
polizeiliche  Massregeln   dagegen   ergriifen   wurden. 

Mäzini  hinterliess  folgende  Schriften:  1.  lieber  die  Sprach- 
fehler des  gemeinen  Volkes  jixlxjf  äaS  rj-^^h.  ^^  -  U5'  —  2.  über 
den  Artikel  ^.v^JU  OiJ'^l  ^\.Xf  —  3.  über  die  Conjugation  ^i.xS' 
<^jjj^Xl\  —  4.  über  die  31etrik  ;j>?^^xi(  ^Lä^  —  5.  über  den 
Reim       i\y<il\    ^Ix^   —    6.    eine  Schrift   mit  dem   Titel   ad-Dibä^, 

gegen  Fehlerhaftes  in   dem   Buche  des  Abu  'übeida      UjvAif    wUi' 

G  * ' 

1)  Nach  Sujüti  hatte  er  sich  unter  den  Banü  Mäzin  niedergelassen  und 
erhielt  deshalb  den  Namen  al -Mäzini.  Auch  schreibt  derselbe  bin  Bakija 
iCAÜj    ,.-.j   oder  nach  Andern  bin  'Adi  bin  ilabib  statt  bin  'Ulmän. 


34  J^'C   gi:uiini:«lisrlien    Sclliiloii   der  Araln'r. 

5w\j>.*.r.     i.'    w'wO     ,.-.•:    V.ii*     ^^c      I)a"Cj>on    liest  Ihn    Cluillik.-in  fiir. 

I17i  i^'wi^j     ^^^^l         ^^   statt  ^'.XJ     ,.-:     V.li>    v,c,  so  (lass  sein  Buch 

eine  dJeeonschritt  gcut'"  eine  arideie  \()n  Ahü  Ui>ei(la  unter  dein- 
seihen    Tilel    sein   würde,    und    n.mi   Chalfa   erwähnt   in   der   Tliat 

■         ^ 

(III,  S.  240.  rir.  0148)  eine  Schritt  des  Ahü  'üheida  unler  jenen« 
Titel.      Suiüti   liinwieder  liest   \:..,a..v    ^US'    «.dji^    ,%    ^U^Js^ii    und 

kennt   noch   ausser<ieni    von    .'\la/.inf    (s.    \,    S.    101)   eine    Erklärung 
des    IJuches  vSthaweilrs    ^.^lAA.v  _l:0     .a^.Uj,   und   ein   ,.,'.ftii  ,i  u^'Ui 
und    ,.js\ÄJi     V.l.£;   ^Lxi     die   orainmatischcn  Beweisstellen  hetreilerid. 
Alle   diese   Schriften    waren   von    kleinein    rnifang-  uJi-LJ. 

Kill  dem  Asma'i  sehr  er<>elieiier  Schüler,  der  deshalh  den 
Beinamen    der   Asma'ianer  \^j^  ^.^.w.;.:     ..li    .X>-   erhielt,    war   Ahü 

•     o       Lß 

y\  u  h  a  ni  m  a  d  A  h  d  a  1 1  ä  h  h  i  n  M  u  h  a  in  m  ad  hin  Harun  a  t - 
Tauri,  ein  Freigelassener  der  Kureisiten.  Auch  er  hörte  Ahü 
'üheida  und  üherlicterle  das  bei  ihm  (»elernte  weiter,  Sihaweih's 
(irammatik  aher  studirte  er  unter  dem  tüchtiosten  Kenner  der- 
seihen  zu  seiner  Zeit,  dem  genannten  Ahü  ümar  al-Garmi.  In 
der  |ihilologischen  und  schöngeistigen  Literatur  war  Asma  i  sein 
Lehrer,  und  mit  welchem  Gewinn  er  diese  studirte,  zeie;"en  seine 
nachgelassenen  Schritten  :  L  üeher  die  Sprichwörter  (Jii:/*'^!  ^\.Xi  — 

2,  üher  die  Wörter  mit  entgegengesetzter  Bedeutung  ^'(A/;^*'^  >^L:C5  — 

3.  üher  die  Pferde,  ihre  Vorzüglichkeit  im  Wettrennen,  ihre 
Genealogie,  ihre  farhigen  Flecke,  ihren  hiendend  weissen  Stirn- 
fleck,   ihre   Zurichtung   zum    Wettrennen    und   üher  die   nach    ihrem 

Pferde  Genannten  w.2.j,c,  LäjIa^»  Ljj:;L/A«.J^ti  l4ä.>.Av*  V.j<i>i  w  Lä5^ 
2w^^  J'^^.^i  .^A*^  iP.L*/::?'.  : —  4.  über  die  erste  und  vierte  Cod- 
jugation   ..^;^l.x*(.    ^_^\.x.i    >-;J3     —    5.    über  die   Seltenheiten    ^Ui" 

A  h  ü  I  s  h  a  k  I  h  r  ä  h  i  m  hin  S  u  f  j  an  hin  S  u  I  e  i  m  a  n  bin 
Abi  Bakr  hin  'A  h  d  a  r  r  a  h  m  a  n  hin  Zijad,  gewöhnlich  al- 
Zijädi  genannt,  ein  tüchtiger  Schüler  <les  Ahü  'Uheida,  Asma'i 
und  anderer  Gelehrten,  der  auch  das  Buch  »Sihaweih's  las,  aber 
nicht  vollendete.  Kr  verfasste  1.  einen  Comrnentar  dazu,  doch, 
wie  Hagi  Chalfa  (V,  S  99;  bemerkt,  nur  in  Bezug  auf  die  feinern 
Bemerkuiiö-en    des    Buches   *,j  »,/>ovv  o>^S,i    ^  ,x:.       Ziiadi    starb   249 

(beg,  24.  Febr.  863;  und  hinterliess  noch  folgende  Werke  :  2.  über 
die  Sprichwörter  JJL^':)i  •^i'jiS  — -  3.  über  die  Puncte  und  Vokal- 
zeichen  V.\.;:j(,  2^'ix'.\  w'.ä^  —  4.  über  die  Namen  der  Wolken, 
Winde  und   verschiedenen  Arten  Regen   ^UJ'^  wIjS'vam.JI  '^^^*J\  \J^'*S 

Abu    Z  e  i  il    *U  m  a  r    bin    S  a  b  b  a    '<*.j^    bin    'ü  b  e  i  d  a    b  i  n 
RAbita     an-\umeiri    al-Basri,     dessen     Vater    Zeid    hiess, 


Die  yTanimalischen  Schulen  der  Araber.  85 

aber  den  Beiuatiien  .Sabbti  hatte  (s.  Ibn  Cball.  nr.  502),  wird  von 
Sujüti  wo!)l  deshalb  mit  Recbt  zu  den  Grammatikern  von  Basra 
g-erecliriet,  weil  er  aus  dieser  Stadt  abstammte  uisd  melireres  auf 
die  Grammatik  Hezüg-Iiclie  schriftlich  liinteriiess  ;  doch  w^rd  keiner 
von  allen  den  vor  ihm  und  nach  ihm  erwähnten  Männern  als  sein 
F^ehrer  genannt,  dagegen  ist  Ibn  J>iäga,  der  Verfasser  der  Tradi- 
tionssammlueig  Sunna,  sein  Schüler.  Er  wurde  eines  Sonntags 
zu  Anfang  des  Ragab  173  (heg.  24.  Nov.  789)  geboren  und  starb 
im  Gumäda  II  262  (März  87B)  oder  263  in  vSurrrnanraä,  Wich- 
tig sind  seine  beiden  Schriften:  1.  Das  Buch  über  die  Grammatik 
und   diejenigen   Grammatiker,  welche   vSprachfehler    begingen   ^j^S^ 

^^^^y:<\xl\  .y!  (j^-^^^  ..jb  ^x>^  ^.^=\xH  —  und  2.  der  von  der 
Dichtkunst  zu  machende  Gebrauch  und  die  dialectischen  Ausdrücke, 
die    in    den    Gedichten    und    bei   den    Dichtern   vorkommen  xji^x'^^^j] 

Noch   sind    drei   Scliüler   des  Asma'i    besonders    hervorzuheben, 
deren     bereit.s    oben     gedacht    wurde,    ar-Rijäsi,    Abu    'übeid 

a  1  -  K  ä  s  i  m    b  i  n  S  a  1  I  ä  m   und   A  b  ü  H  ä  t  i  m  a  s  -  S  a  g  a  s  t  ä  n  i.  

Der  erstere  von  ihnen  Abü'lfadl  al-'Abbäs  bin  al-P^jirag, 
gewöhnlich  ar-Rijäsi  in  Bezug  auf  Rijäs ,  den  \  orfahren  eines 
Mannes  aus  dem  Stamme  Gudäm  genannt,  dessen  Sklave  der 
Vater  des  Rijäsi  war ,  ist  ein  Zeitgenosse  des  Muhammad  bin 
Suleiman  bin  'Ali  al-Häsimi.  Kr  erlangte  ebenso  ausgezeichnete 
Kenntnisse  in  der  Grammatik  wie  in  der  Philologie  überhaupt 
und  wurde  einer  der  glaubwürdigsten  und  umfassendsten  üeber- 
iieferer  alles  dessen,  was  ep  von  Asma'i  gehört  hatte.  Auch  las 
er  die  erste  Hälfte  von  Sijjaweih's  Buche  unter  dem  vorhine-e- 
nannten  .Mäzini,  der  hinwieder  seine  reinsprachlichen  \  orlesungen 
\xl'.\  ^i,     besuchte.       x^uch     den    mündlichen    üeberlieferungen     des 

Abu  übeida  verdankte  er  viel  und  zeichnete  sich  überhaupt  durch 
eine  ausgebreitete  llelesenheit  aus.  Er  fand  seinen  Tod,  als  der 
Anführer  der  Zang-,  'Ali  bin  Muhammad  al-'Alawi  al-Basri,  mit 
seinen  Horden  im  Sawwäl  257  (Sept.  870)  in  Basra  einbrach 
und  mit  Ausnahme  von  wenig  Menschen  Alles  mit  Feuer  und 
Schwerdt  vertilgte.  Rijäsi  hatte  sich  mit  Andern  in  die  Haupt- 
moschee geflüchtet,  und  während  auch  diese  dem  Feuer  anheim- 
fiel, wurde  er  als  achtzigjähriger  Greis  ermordet.  Von  seinen 
Schriften  werden  folgende  genannt;  1.  lieber  die  Pferde  ^Us^ 
J.Ai>i  —  2.  über  die  Kamele  X^'iiS  ^Ui  —  3.  über  die  Dinge, 
welche   in   der   Sprache   der   ächten  Araber  verschiedene  Benennun- 

gen    haben       _^»Jf    J.^li"    ^a    y,»^^^^\    (c>vE,lÄi>f    Suj.^    ^Ui>"    U. 

Der  zweite  jener  drei  Schüler  des  Asma'i,  A  b  ü  'ü  b  e  i  d  al- 
Käsim  bin  Sali  am,  wozu  Andere  bin  Miskio  bin  Zeid  hin- 
zufügen  (s.   auch   Tagribardi  I,   S.   663j ,    wandte   sich   ausser  der 


gß  Die  grammatischen   Scluilen   der  Aral)er. 

eieentliclieii  Pliiloloijie ,  auch  der  Jurisprudenz,  der  Tradition 
und  den  koraiiwissensciiaften  zu,  für  welche  ihm  erstere,  in 
welcher  er  s|irachlich  Anaffezeichnetes  leistete,  die  sicherste  Grund- 
laffe  bot.  Kr  war  ein  durchaus  tVoninier  und  talentvoller  IVlann, 
was  vielfach  durch  laute  Zeujfuisse  bestHtijrt  wird  (vgl.  Ihn 
Chall.  nr.  r)4'i).  Neiien  Asma'i  hatte  er  Abu  Zeid  al-Ansari,  Abu 
'riieida,  Al.ü  Zijäd  al-Kilähi",  Umawi,  Abu  'Anir  as-Scibäni,  Ibn 
al-A'rabi,  al-Kisai,  al-Karrä  und  viele  andere  zu  Lehrern  und  ge- 
hörte mithin  keineswegs  ausschliesslich  der  Schule  von  Basra  zu, 
mag  aber  hier  seine  Stelle  als  Schüler  des  Abu  Zeid  ,  Asma  i 
und  Abu  'L'heida  linden,  zumal  ihn  der  Tihrist  mit  noch  weniger 
Recht  den  Kufcnsern  zuzahlt.  Auch  war  er  nicht  in  Basra  ge- 
boren, sondern  in  Herat,  wo  sein  \  ater  Sallam  griecliischer 
Sklave  ^.^»,  ^  A^^  «der  wie  Ihn  Tai^ribardi  safft  ,  ^x».  A^c 
war,  und  blieb  ebensowenig  in  jener  Stadt,  sondern  verwaltete 
18  Jahre  lans:  tl«»s  Richteramt  in  Tarsus  und  war  f^ehrer  der 
Kinder  des  (jouverneurs  dieser  Stadt  Tabit  bin  Nasr  bin  IVlalik 
(s.  Ibn  Kuteiba  S.  272),  nachdem  er  vorher  die  Kinder  der 
Haratima  N.*ji'.Ji  ^)  erzogen  hatte.  Später  begab  er  sich  zu 
'Abdai^-ih  binTähir,  dem  fast  unumschränkten  Statthalter  Cliura- 
aäii's,  welchem  er,  wenn  er  eine  Schrift  vollendet  hatte,  sie  dar- 
brachte und  dafür  reichlich  belohnt  wurde.  In  den  letzten  Jahren 
lehrte  er  in  IJagdäd  und  starb  nach  >  ollendung  der  Wallfahrt  in 
.Mekka  oder  nach  Andern  in  iMedina  222  (heg.  14.  Dec.  83ti) 
oder  223  oder  224  (der  Fihrist  und  Kuteiba  sagen  224  in  l\lekka). 
Eine  Nachricht  lässt  ihn  67  Jahr  alt,  eine  andere  im  J.  loO 
oder    154   geboren   werden. 

Von    seinen    hieher    gehörenden    Schriften    sind     folgende     zu 
erwähnen;     1.    Ueber     die     gäng    und    gäben    Sprichwörter    '^-  '^ 

3.Jw-^-t    JU^"^i   —   2.   über   die   im  Koran  vorkommenden  Gedanken 

.  '  ä.i   jlx/e    v^lxi    —   3.    über    die    auf    ein    verkürzbares    und   auf 
nicht   verkürzbares   ä  endenden  Wörter  J.A^^^L  .•.Ajfi^JI  J.  w^L^i   — 

c 

4.  über  das  Masculinum  und  Feminlnunj   '^-k^'As  ,i ^JjS   X  _Lä5  — 

5.  über    die   Lesarten    des    Koran    oiti.üJI    ^.ä^    —   6.   über    die 

Zahl    der   Verse  des    Koran       \ aV    ^\  Jc\.c  wL^i^   —  Ausser  einer 
grossen   Anzahl    juri.stischer   Schriften    wird    7.   sein   Originalwerk 

v^»>a*!5    w*.j.Jtj'    über  seltene    Ausdrücke   gerühmt,   neben   welchem 
er    noch   zwei  andere   über   die   seltenen   Ausdrücke   im    Koran   und 

in  den  Ueberlieferuniren     .^,^\\  w^j.i.  ^Lä5^  und  Ki>.■i^X^\  w^p.i.  wU^ 


Ij  D.  h.   der  Familie  des  Hartama,  der  unter  Härün    im  J.    189  Statthalter 
TOD  Churasän  wurde. 


Die  gramiiialischen  Schulen  der  Araber.  87 

verfasste,  über  welch  letztere  sein  Werk  di'is  erste  gewesen  sein 
soll.  Vgl.  auch  H.  Ch.  \  ,  S.  32-1-  und  333.  Auf  jenes  erste 
Werk,  welches  die  seltenen  x\usdrücke  im  Allgemeinen  behandelt, 
und  nicht  auf  das  über  die  seltenen  Ausdrücke  in  den  üeber-  / 
lieferungen  bezieht  sich  der  Ausspruch  des  \'erfassers ,  dass  er 
40  Jahre  lang  sich  damit  beschäftigt  habe.  In  jeden»  Falle  ist 
es  ein  Kernwerk,  das  auf  grosser  Sprachkcnntniss  beruht.  'Abd- 
allah bin  ""Fahir  liess  ihm  dafür  eine  monatliche  Pension  von 
JOjOOO  Dirhem  aussetzen,  und  Abu  'Ubeid  selbst  sagte,  dass  ihm 
das  Buch  lieber  sei  als  10,000  Dinare.  Es  enthält  1000  Kapitel 
und  von  dichterischen  Beweisstellen  1200  Verse.  'Ali  bin  Muhammad 
bin  Sadaka  al  -  Küfl  erzählt  aus  dem  Munde  Hammäd's  bin  Ishäk 
bin  Ibrahim,  dass  Abu  'Ubeid  zu  ihm  sagte:  Du  hast  mein  Buch 
über  die  seltenen  Ausdrücke  deinem  Vater  zur  Prüfung  vorgelegt 
V.-AJC:?  £  i  Ja,   erwiederte   ich,   und   er  äusserte  gegen  mich,   es  seien 

darin    200   Buchstaben    (oder    einzelne   Wörter)   falsch   geschrieben 

v_»..-:s.  (JnjLx  s-Ä/^-^^-ciJ  ;   worauf  Abu   'übeid   ganz   ruhig  entgegnete: 

Bei  einem  Buche  wie  dieses  sind  200  solche  Versehen  etwas  ge- 
ringes. —  Unter  seinen  Schülern  werden  uns  genannt  der  im 
J.  287  (900)  gestorbene  'Ali  bin  'AbdaTaziz,  Täbit  bin  'Amr  bin 
Habib ,  der  Freigelassene  des  'Ali  bin  Räbita,  der  alle  Schriften 
Abu  'übeid's  überlieferte,  und  'Ali  bin  Muhammad  bin  Wahb,  ge- 
wöhnlich  al-Mas'ari   genannt. 

in  den  Schiilerkreis  des  Abii  'übeida  und  Asma'i  gehört  end- 
lich noch  der  Grammatiker  und  Lexikoloe-  Abu  H  a  t  i  m  Sahl 
bin  Muhammad  bin  'U  t  m  a  n  hin  J  a  z  i  d  a  I  -  G  u  s  a  m  i  a  s  - 
Sagastani  oder  wie  Andere  wollen  (z.  ß.  Ihn  Chall.  nr.  271) 
a  s  -  S  i  g  i  s  tä  n  i,  der  sich  in  Basra  niedergelassen  hatte  und  ganz 
der  dortigen  Schule  ani^ehört,  obwohl  er  auch  auf  kürzere  Zeit 
nach  Bagdad  gegangen  war.  Kr  überlieferte  in  grossem  Umfange 
weiter,  was  er  von  Abu  Zeid  ,  Abu  'übeida,  'Amr  bin  Kirkira, 
Rauh  bin  'Ibada  und  Asma'i  gehört  hatte,  und  erlangte  eine  aus- 
gebreitete Kenntniss  in  der  Sprache  und  in  den  Gedichten,  Siba- 
weih's  Buch  hatte  er  unter  al  -  Achfas  zweimal  gelesen  und  sich 
nebenbei  in  der  Metrik  tüchtig  unterrichtet.  Dabei  war  er  in 
seinem  Wissen  und  in  der  mündlichen  Ueberlieferung  zuverlässig, 
und  Abu  Bakr  Ihn  Dureid  verdankt  ihm  für  seine  Kenntniss  der 
classischen  Sprache  viel.  Er  wurde  für  ihn  ein  Hauptstützpunkt. 
Auch  Ihn  Challikän  und  das  Raud  (Ann.  Musl.  II,  S.  754.  Anm. 
305)  nennt  ihn  neben  Mubarrad  seinen  Schüler.  Doch  gesteht 
jener  dem  Abu  Hätim  in  der  Grammatik  nicht  die  gehörige  vSchärfe 
zu,  was  er  damit  zu  beweisen  sucht,  dass,  wenn  er  mit  Abu 
'ütmän  al-Mazini  im  Hause  des  'Isä  bin  Ga'far  al-Häsimi  zusam- 
mentraf, er  Geschäfte  vorschob  oder  das  Haus  zu  verlassen  eilte, 
aus  Furcht  Mäzini  möchte  ihm  eine  grammatische  Frage  vorlegen. 
Späterhin    soll    er    die  grammatischen  Studien  so   gut   wie  aufge«» 


J 
z 


88  Die  grainmatischcn   Schulen   der  Araber. 

gehen  uinl  IJücliorliandel  i;etrlelien  liniteii.  Kiner  seiner  fleissiacsteii 
Schüler  wiir  der  (»l>eriiron;tnnte  al-Mubarrail,  dessen  Schönheit  der 
Lehrer   dnrcl»    \  erse   feierte. 

\  011    seinen    zahlreichen    Schriften    geliören    liiehcr:     1.   Uebcr 
die  Sprachteliler   Avs   g^enieinen  \  olkes    x^sLxJi  x>w-*   ..^.^^Ij  l^  v-^UJ    — 

2.  iilier  die    svntaclisclie    Analyse   des    Koran      J.ä.J  'w'i,£:f    wUi  — 

3.  iiher    die    \  öo-el    ,x- j(  w^vÄl    --    4.     iilier    das    !\lasculinuin    und 

Femininum  cl:,\J»^J  »  .i  A^Jt  v-jLä'  —  ;>.  über  die  IJäunie  und  Ge- 
wächse o...^;..'',  ,^  XC>Ji  w'Ui  —  ^y-  ülier  die  Wörter  mit  verkürz- 
barem  und  niclit  verkürzhareni  ä  am  Knde  J>,.\^^JU  ,  *.cifl.#.Ji  <^.^Lä)  — 
7.  über  die  Ausy^änoe  und  Aiitäne^e  der  >  erse  tl:>Lil4.J)  w'wÄi 
^:>  *^\^.  (Dieser  Titel,  den  de  Slanc  nicht  zu  übersetzen  wa^t, 
deutet  unstreitig-  nichts  anderes  an)  —  8.  über  den  Unterschied 
zwischen  der  IJenennung'  ^^v  nienschli(rhen  und  tbierischen  Glieder 
.  i.äj*    v^'Lä:  .    —   Wie    niaif   sich    diese  Scliritt   zu    der  zuletzt  unter 

N'umer  30  genannten  verhalten?  Sollen  beide  eine  sein  und  liegt 
vielleicht  nur  ein  \  rMsehen  in  den  Berichten  vor?  Doch  schon 
der   Fihrist    trennt    beide    als    besondere   Schritten   —  9.   über  die 

I^esarten   des    Korans   o'^LöJ'    'w'Uj    —    10.   über    die   Wohlreden- 

heit    \>L^ft"!    wjLx>    —    II.    über  den   Dattelbaum   nJLs^^äJ    ^Lo  -  — 

12.     über     die    Wörter     mit     entgegengesetzter     Bedeutung    <J^'J.<) 

Ji-A/^^M   —    13.    über    der)    Bogen,     die    arabischen    Pfeile    und   die 

Federnfeile    von    Rohr    .L^>-.kJU    JLä^(»      ^^öj     ^^.Äi     —     14.     über 

die   Schwerdter    und    Lanzen   ^U^^U    ^^/;-^J    ^,  L-i     —    15.    über 

die   wilden  Tliiere  ;  ci*:i-U'    --Lä>    —  16.  über  das  Geschmeis  ^Ui 

0'',XCsr-i    —    17.     über  die   Getreidearten    c  .Ji    »^Ui     —    18.    über 

den    Körperbau    des    3Ienschen    .^L.wJ'i)!    oi.  r>    ^L:.5     —    19.     über 


die    Assimilirung   von   zwei    Buchstaben  ,    die   sogenannte    Insertion 
*..i.J)^'    ^wxi     —  20.    über    die    Biestmilcb    und     die    frische  Milch 

w^Alsil  .,*!''.  ^*^^  _LÄi  —  21.  über  den  W^einstock  ^..<:i  wLiJ  — 
22.  über  den  Winter  und  Sommer  ^^A>ci^i.  j-Lä^I  V'^^i  —  -•^-  "'"*'' 
die  Bienen  und  den  Honig  y^x.^ ^  y^.^W  v'Ui"  —  24.  über  die 
Kamele  Jo^f  w'.xj  —  25.  über  das  Heimweh  J|  ^y^\  ^Ul 
^_3vJi  (wahrscheinlich  über  die  Sehnsucht  <\^y  Kamele  nach  der 
Heimath;  —  26.  über  das  Grünfuttcr  und  das  Gemüse  _Lo 
ySi*..' •  ^-.^xlS  —  27.  über  Krndtesegen  und  Misvvachs  (aus  31angel 
an  Regen;  Ja:5^.ä-i»  --A.:ii^!  wUi  —  28.  über  die  Heuschrecken 
C\y^\  ^^)i     —   29.   über   Hitze,    Kälte,    Sonne,    Alond ,    Tag   und 


Die  giaiiinialischen  Scliulen  der  Anil)er.  89 

Nacht  ;U;Jf^  J*:^'^^^  ;'^2J!j  ^j^4.^it^  ^\.Ji_5  ^=^i  --LÄi'  —  30.  über 
den  Unterscliied  zwischen  den  iMerischen  und  jedem  andern  Ge- 
schöpfe,  welches  (^ebensgeisf   in   sicli  hat  ..^XA/c_>^)i    --a:  ijjjä.!  ^'.^y 

^..     f.S  J.i  ..      Vg^l.  zu   Nunier  8. 

Sa^astani   starb   im    Raj^ab    —    nach    Andern    im   Muharram  — 
250   (809)   oder   248,   250  oder   2Ö4   in    Hasra. 

Unter  seinen  und  des  Ilijasi  Schülern  nennen  wir  zuerst 
ilf'n  Granujiatiker  und  [> ex ikol Offen  Abu  Sa'id  al-Hasan  bin 
a  I  -  H  u  s  e  i  n  bin  'Abdallah  bin  A  b  d  a  r  r  a  h  m  an  bin  a  I  - 
%\  I  a  bin  Abi  S  u  f  r  a  bin  a  I  -  M  n  h  a  1 1  a  b  ,  bekannt  unter  dem 
Namen  as-Sukkari,  den,  ich  weiss  nicht  warum,  der  Fihrist 
unter  die  \  ertreter  der  g^emischten  JSchule  zählt  d.  h.  derer,  die 
sich  weder  zu  der  von  IJasra  noch  zu  der  von  Kiila  ausschliess- 
lich hielten,  sondern  eklektisch  verfuhren.  Kr  besass  schone 
sprachliche,  g-enealogisclic  und  historisclie  Kenntnisse  und  seine 
Abschriften  waren  wei;en  üirer  Correctheit  sehr  gfesucht.  Ausser 
seinen  bekannten  Gedichtsammlungen,  in  welche  er  nur  Muster- 
haftes und  zum  Theil  aus  der  Zeit  vor  Muhammad  aufnahm,  ver- 
fasste  er  folgende  Schriften:  I.  üeber  die  Gewächse  ^'lj<i, 
cj'.aäJ^,  wovon  der  Verfasser  des  Fil)rist  einen  kleinen  Theil  von 
seiner    eia:cnen     Hand    sah    —    2.    iiber    die    wilden    Thiere  ^^ixS^ 

CT  • 

(^w».>Ji.      Wird    sehr    gelobt     —    3.    über    die    Mängel    ;^ojU>.J^j 

d.  h.  die  bleibenden  und  vorübergehenden  Fehler,  Gebrechen, 
Krankheiten,  Leiden  und  rnvollkommenlieiten  aller  Art  an  Per- 
sonen und  Üing-en  1),  und — 4.  umlaufende  g^nomische  Verse  cJ-jUj'^J! 

äJL^'.  —  Ganz  besonders  beschäftiarte  er  sich  mit  den  Gedichten 
des  Abu  Xuwäs,  über  deren  Gedankeninhalt  und  Ziel  (sy^ils.^  '^.c 
N^,i:»,  wenn  nicht  &./.;i-£:  statt  \,:^.i.  zu  lesen  ist)  er  ein  iiuch 
von  fast  1000  Blättern  niederschrieb,  welclies  der  Verfasser  des 
Fihrist  in  einer  Abschrift  von  Hulwäni  sah.  Derselbe  sah  auch 
von  der  eig^enen  Hand  Sukkari's  eine  andere  Schrift  unter  dem 
Titel    ^^.ii.j^.    Js.jLä<.J!    ^-jL^i'     über    die    Tränken    und    die    Dörfer. 

Er  war  2J2  (heg.  2.  Apr.  827)  g^eboren  und  starb  275  (heg. 
16.  Mai  888). 

Wir    schliessen    die    Classe    der  Schüler     des   Abu  Zeid    und 
Asma  1   mit   einem    ganzen  Gesclileclit,    dem   der  Jazidi      ,a.jAj;i 

ab,  deren  üebersicht  uns  vor  weitern  Verwechselunsi^en  der  ein- 
zelnen Glieder  derselben  verwahren  mag,  und  legen  derselben 
einen  Bericht  zu  Grunde,  den  der  Verfasser  des  Fihrist  dem 
Richter  Abu   Sa'id   verdankt,    Avelcher  ihn   von   der  Hand    des   Abu 


1)  Oder  ist  iji3jlßÄ.it   zu  lesen?  Dann  wäre  es  eine  Zusammenstellung  der 
zwischen  Farazdak  und  Garir  gewechselten  Spottgedichte. 


90  Die  grammatischen  Schulen   der   Aiaher. 

liukr  Ihn  as  -  Sarrafi-  vor  sicli  hatte.  F^etzterer  entlehnte  seine 
Nachricliten  von  Ahn   'Ahtlallali  .'Muhammad  bin  al-'.Abltas  al-.lazidP). 

All  der  Sjiilze  der  Familie  steht  Ahn  i>l  u  h  a  m  m  a  d  .lahja 
bin  al-.Mnbärak  al-Adawi,  mit  dem  lieinamen  al-Jazidi, 
den  er  weisen  seines  nahen  rmiianji:s  mit  dem  Oheim  des  Mahdi, 
Jazid  bin  Mansnr  erhielt.  Ai)U  'Amr  bin  al-'Alä  hatte  ihn  mit 
jenem  in  >  eriiindonii;  trebracht,  und  der  Onkel  führte  ihn  wie- 
derum dem  NetVen  zu.  \\  ir  ijedachten  seiner  schon  früher.  — 
Jahja's  ältester  Sniin  war  .Muhammad  hin  Abi  Muhammad, 
der  («rossvjiier  des  .Abu  'Alidalläh  .  von  welchem  dieser  Bericht 
herrührt.  .Muhammad  verdankt  seinen  Ruf  vorzug^sweise  der 
grossen  Anzahl  seiner  («edichte,  die  keines  der  andern  Familien- 
ülieder  erreichte.  —  Die  andern  Sohne  des  .lahjä  waren  der  im 
J.  221  (beff.  23.  \ov.  838)  ti:estorbenc  Abu  Ishak  Ibrahim 
h  in  Ab  i  M  u  li  a  m  in  ad  J  a  h  j  a  bin  a  I  -  31  u  b  ä  r  a  k  al-Jazidi, 
Isma'il,  'Abdallah,  Ja'küb  und  Ishak,  von  denen  die  bei- 
den letztern  sich  durch  ihre  Kenntniss  in  der  Traditionskumlc 
auszeichneten,  während  die  vier  andern  sich  tlurch  ihre  Kennttiiss 
in  der  f^exikologie  und  grammatischen  S()ra<'hkenntniss  K.»iJf  J. 
H.AJr»'U  hervorthiiten.  .Muhammad  und  Ibrahim  standen  im  Dienste 
des  Ma'mün ,  und  .Muhammad  starb  in  Alt-Kahira,  als  er  mit 
."Mu'tasim  dahin  ausgezogen  war.  Die  übrigen  sind  in  Bagdad 
hejfraben  ,  wo  sie  ihren  Wohnsitz  hatten.  Des  Ibrahim  l^ehrer 
waren  sein  Vater,  Abu  Zeid  und  Asma'i  und  er  wurde  wiederum 
der  f>ehrer  seines  Bruders  Ismri'il  und  der  Sohne  seines  Bruders 
.>Iuham!j:ad,    Ahmad    und    '.Abdallah. 

Muhammad  hatte  zwölf  Söhne,  darunter  die  drei  ältesten  die 
bei<fcn  ebentfenannten  Ahmad  und  '.Abdallah,  mit  dem  Bei- 
namen   'Abdüs,     und    'A  b  !>  ä  s  ,    die   Testamentsvollstrecker    ihres 

\  aters  ^i^Ai'    ^L^/o.f,   ferner  G  a  Va  r  ,  'Ali,  a  I  -  H  a  s  a  n  ,  a  1  -  F  a  d  I , 

.■■•■•    ^        . 

al-Husein  —  letztere  beide  waren  Zwillinge  —  'isä,  Sulei- 
män,      ^übeidalläh     utid    J  ü  s  u  f .       Unter    ihnen    ragten    durch 

7  f  CT' 

ihre  Kenntnisse  hervor  Ahmad,  'Abbäs,  Ga'far,  al-Hasan,  al-FadI, 
Suleimän  und  'L'beidalläh.  —  Ahmad,  mit  vollständigem  Namen 
.A  h  ü    ir  a'f  a  r   A  h  m  a  d     b  i  n    M  u  h  a  m  m  a  d     b  i  n   J  a  h  i  ä    bin    a  I  - 

•  •  •    »I 

Mubarak  al-.lazidi  al-'Adawi,  ging  als  Tischgenosse 
^p.js.i  des  Ma'miin  auch  nach  Damaskus  und  auf  den  Feldzug  nach 
Rum  mit.  Ausser  seinem  Grossvater  und  seinem  Oheim  hörte 
er  vorzüglich  Abu  Zeid  al-Ansäri  und  machte  sich  durch 
zwei    \  erse    alleemein    bekannt,     in    denen    er   die   Buchstaben    des 


1)  Durch  die  mangelhafte  Schreibweise  verführt  las  ich  im  Fihri.st  jt^^i 
v^A-w.ii  )•£■  ,^  >-^P-J  und  übersetzte  dcmgemäss  in  der  Zeitschrift  der 
DMG.  XIII.  S.  575.  Die  Worte  müssen  aber  •Ji^'!\  J.c  ,/.p._\j.-^if  j^^^ 
gel*-.-en  und  übersetzt  werden:  Nachrichten  über  die  Jazidijun  ihrer  Reihen- 
folge nach. 


Die  granimalisclien  Schulen  der  Araber.  91 

Alplitibets  vereinigte.  Er  starb  noch  vor  260  (beg.  27.  Oct.  873), 
sein  Bruder  'Abdüs  dagegen  friiber.  Hasan  fand  wie  sein  \  ater 
Muhammad    den   Tod    in    Alt-Kabira    ,Aiax,   als   er  den  Gouverneur 

Aegyptcns  Abu  Ajjub  den  Enkel  des  AbiVlwazir  dahin  begleitete.  — 
GaVar  starb  in  liagdad  zwischen  230  und  240  .^aaÜ.  ^^aJ  t«*--^  J- 
..^aäjIx.,    und   Suleiman    24f)    (beg.   8.   Apr.   859).   —   Ahmad   batle 

zwei  Söhne,  Musa  mit  dem  Beinamen  Abu  Isa  und  einen  zweiten 
mit  dem  Beinamen  Abu  Musa ,  welche  beide  das,  was  sie  durch 
\  ermittelung  ihres  väterliclien  Oheims  Ibrahim  von  Abu  Zeid  und 
Asma'i  empfangen   hatten,   weiter   überlieferten. 

Die  Schriften  dieser  .Jazidijun  sind  folgende.  A  b  ü  M  u  h  a  m  ni  a  d 
Jahja  hinterliess  1.  ein  Buch  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem 
und   nicht  verkürzbarem   (stets   lang   bleibendem)   a  am   Ende   ^Ix^ 

Oij-X^.^iij.    jj.*^ü^y\   —   2.    über    die   Seltenheiten    «X^aJI    ^[.xS  ,    das 

er  für  seinen  Enkel  GaYar  bin  Muluunmad  verfasste  —  und 
3.    ein    grammatisches    Handbuch    *.^  i   .-ox.:>^    für    einen   der  Söhne 

Ma'mün's.  —  Ibrahim,  welchen  Ma'mun  in  seinem  Gefolge 
nach  Damaskus  mitnahm,  schrieb  1.  ein  Buch  über  die  Puncte 
und    Vokalzeicben    A-^xc^.i.    J^'ixi\    ^-jL^i     —    2.     über    die    Wörter 

mit   verkürzbarem  und   nicht  verkürzbarem  ä  am  Ende  .  «.x^p.*.])  ^Iäj" 

0.iA-«.^JU  —    3.    über    die    Nomina    actionis    im   Koran,    kam   aber 

damit  nur  bis  zur  Sure  Hadid  (die  57.),  wo  ihn  der  Tod  über- 
raschte —  4.  über  die  gleichlautenden,  aber  V^erschiedenes  be- 
deutenden Wörter  (Homonymen)  NAiLx/«  e;/N.filÄi>f .  &bU^  vi>^.ÄiiJ(  Le. — 
*Abdallah   schrieb    1.   ein  errammatisches  Handbuch   .^o    a2.a^  — 

2.  über    die  seltenen    Ausdrücke    im   Koran  ..»LäJi  ».^.j-i  v— jUs'  — 

3.  über    das  Pausiren   und   Neueinsetzen   (im    Lesen)   ^Ji.'i^}\    ^Ix^ 

«^iJy.Xj^U   —  4.    über    die   Regelung   der  Sprache   nach   der   Logik 

^^h^^l]   ^jc  L.«<^i.j(  iCx;L:|.      Er     hatte     den    Zunamen    Abu     'A  b  d  - 

arrahmän.  —  Von  Ismä'il  kennt  man  nur  Classen  der  Dichter 
a'  .äXCs]  i  oLä/.L>.   —  Abu    'A  b  d  a  I  I  ä  1»   Muhammad    bin    'A  b  b  a  s 

bin  Abi  Muhammad  J  ahj  a  a  I  -  J  a  z  i  d  i  endlich,  der  310  (beg. 
1.  Mai  922),  nach  Andern  313,  82  Jahr  und  3  Monate  alt  starb, 
ist    Verfasser     L     eines    Handbuches    über    die    Grammatik     ,äji'X<^ 

*,.:<\i   —  2,   eines  Buches   über  die  Pferde    V.-^^']    ^IxS^  —  3.   einer 

Geschichte  seines  Geschlechts,  der  .Jazidijün  ,.»AjA:;>.ii    ,Ui>!  '^Ui'. 

Noch  gegen  das  Ende  seines  Lebens  wurde  er  zum  Unterricht 
des   Sohnes  des   Chalifen   Muktadir   billah   berufen. 


92  I^it'  gniinniatisclioii   Schulen  der  Aial)er. 

Der  Stainniljaum   der  Jazidijuii  würde  deiniiacii  folgender  sein 

.Iah  ja 


.Mulianiina'i    Ibraiiim    Isina  \\     Alxlalläii  .la  knb  Isliak 


.Aliniail    'Aliditllaii        ALliäs     (la'tar      Ali     Hasan     l'adi    Hnseiii 
(^Alulns)  'Isa   Suleinian   'rheidallali   Jüsuf 


31ns<i    Aliu    Musa        .Mnliaininad 

Wir  kehren  zu  der  Sclmle  des  Saj^aslani  nnd  .'\lazini  zurück, 
deren  Zöirliiii»'  in  der  l*liiloIoi»^ie  der  schon  öfter  erwähnte 
A  b  ü  r  a  h  h  a  s  >1  u  h  a  ni  in  ad  hin  J  a  z  i  d  ^)  )>  i  n  'A  b  d  a  J  a  k  h  a  r 
al-Azdi->  al-Basri,  gewohnlich  a  I  -  !>!  u  1»  arra  d  ,  wie  ihn  die 
kufenser  aussprachen,  eigentiirh  aber  al-Mubarrid  beigrnannt 
wurde.      Als    nämlich    Mäzini    sein    IJiicIi     über    den     Artikel    >-^'v.Ai 

*S.^^   ^Ji.y^\   verfasste.     legte  er  den»   Mul)airad   feine   und  schwie- 

ri^-e  Frao^en   vor,    die   er  auf  das  glücklichste  beantwortete,   worauf 

jener    ihm    zurief:    Wohlan    du    bist    der    mubarrid    J^x^jt  0^-2  ^i 

d.  h.  der  die  Wahrheit  Feststeilende  v^ji^^i^  o^aX*.''.  Aus  Neid 
machten  die  Kufenser  Mubarra«!  daraus.  Nach  Garnii  und  Mäzini 
ur)d    der  zu   diesen  Männern  gehörenden  Kategorie  wurde  .^luliarrad 

der   bedeutendste    Vertreter  der   Grammatik   u>.A^ii    .Is    ^<\'^y-  ,  ^aäjI 

in  welcher  jene  beiden  ^läiiner  seine  I^(;lirer  gewesen  waren. 
Fnter  dem  erstem  soll  er  das  liiich  Sibaweiirs  zu  lesen  ange- 
fangen .  unter  diesem  vollendet  haben.  Ai»u  Hälim  Sagastäni 
weihte  ihn  neben  andern  Lehrern  in  die  Philologie  ein,  und  nach 
Täskoprizddab  verleiignete  er  auch  die  vSelmle  von  Küfa  nicht, 
da  er  den  Unterricht  Kisäi's  besuchte.  Unter  seinen  Schülern 
wurde  Niftawcih  der  bedeutendste.  Mub.trrad  in  IJasra  und 
AbiVrabbas  Alnnad  bin  .labjä  mit  dem  Kbrennamen  Ta  lab  in 
Küfa  standen  zu  ihrer  Zeit  in  beiden  Sclinlen  gleich  gross  da 
und  bildeten  gewissermassen  eine  Periode  in  der  Philologie, 
deren  Träßfer  sie  waren,  so  dass  ein  Dichter  die  Studirenden  an 
den  einen  oder  andern  verwies  und  meinte,  dass  alle  Wissen- 
schaften des  Orientes  und  des  Occidentes  in  diesen  beiden  .Män- 
nern vereinigt  seien.  Auch  liebte  es  Mubarrad  mit  Ta  lab  zu- 
sammenzukommen, um  mit  ihm  sich  gelehrt  zu  unterhalten  und 
zu  lernen  .  während  diese  Art  Verkehr  dem  Ta'lab  unangenehm 
war  und   er  ihn   zu   vermeiden   suchte,   weil   Mubarrad   sich  elegant 


1)  Ann.  Musl.  II,    S.  282:    Muhammad  bin  'Abdallah  bin  Zeid.      Vgl.  Ibn 
Chall.  nr.  647. 

2)  Von  den  Bann  Tumäla  des  Stammes  Azd. 


Die  graniinalisclien   Scliuleii   der  Aialjci'.  93 

ausdrückte,  durch  Anspielungen  den  Zuluirer  fcsselfe  und  durch 
eine  reine  schöne  Sprache  sowie  durcii  Dculiiciikeit  in  der  Be- 
weisfülirung-  sich  auszeichnete,  Ta  lah's  Spiachweise  da<j;egen  die 
gewöhnliche  war,  wie  sie  der  Lehrer  in  der  Schule  handhabte. 
Kamen  sie  dennoch  zusanuiicn,  so  liesscn  sich  die  Anwesenden 
schon  durcii  die  äussere  Krscheinuni:;-  des  Mubarrad  verführen, 
eiie  sie  noch  (ieleg-enheit  hatlen  sein  wirkliches  Talent  zu  schä- 
tzen. Diese  oftYnkundig-e  \ehenbuhlerei  zwischen  dem  ßasrenser 
und  Kuf'enser  gab  selbst  Dichtern  zu  Anspielungen  Veranlassung-. 
Dazu  kam,  dass  .\Inl)arrad  viel  dictirte  und  diese  Dictate  mit 
witzii^en  und  unoewÖhnJichen  Kintallen  und  Anecdoten  würzte. 
Oben  wurde  bereits  des  Ausspruchs  Mazini's  g-edacht ,  der  ihm 
den  Heinamen  Mubarrad  verschaffie,  doch  lauten  die  Berichte  dar- 
über verschieden ,  und  wenn  auch  die  eine  \  eranlassung*  dazu, 
welche  Ihn  Cbailikan  und  Abu'lfidä  (Ann.  IVlusl.  II,  S.  284)  er- 
zählen, liicht  zutreffen  sollte,  so  wäre  sie  jedenfalls  g-ut  erdacht. 
i\ur  wird  ihre  Mittbeiluni;  dem  Mubarrad  selbst  in  den  Mund 
g-elegt.  Kacii  dem  Fihrist  wurde  er,  unstreitig-  in  Kasra ,  im 
J.  210  (826  wahrscheinlich  im  Februar),  nach  Andern  207  (s, 
Ann.  31usl.  [I,  S.  282)  g-eboien  und  auch  daselbst  erzo2;-en,  und 
starb  79  .Jahr  alt  285  (898)  oder  wie  Andere  wollen  im  .Januar 
900  in  Bagdad,  wo  er  sich  erst  später  niederg-elassen  hatte. 
Sein  Gral)  erbielt  er  in  einem  besonders  dazu  erbauten  Bause 
auf  dem    Kirchhofe   an   dem    Küfa-Thore. 

Mubarrad  hinterliess  höchst  bedeutende  Schriften,  unter  denen 
I.  sein  Kamil  über  die  classische  Sprache  KiUf  J,  J.xL>Cj!  hervor- 
ragt, das  an  philologischen  Wort-  und  Sachbemerkungen  ausser- 
ordentlich reich  ist  (s,  H.  Ch.  \\  8.  28.  nr.  9744),  und  später 
mebrfach  commentirt  und  sonst  häufig  benutzt  wurde.  Kin  Fxeinplar 
davon  befindet  sich  in  Leyden,  über  dessen  VVertli  sich  Reiske  zu 
Ann.  3JusL  II,  S.  729  Anm.  248  ausspricht  —  2.  über  die  Steg- 
reifrede  v^»./::iÄÄ*.Ji  ^-iX'i    —   3.    über  die  Etvmolofifie   .  vLsä:::^'"!  «^Ui" 

—  A.  über  den  Auf-  und  Niedergang  der  Gestirne  und  die  Zeit- 
abschtjitte   RÄ^A^f.,    ^f.jj)!  u^Lxi    —  5.   über  den   Reim   ,'i"».äJi    wL>5 

—  6.  Kinieitung  zu  Sibaweih  ^^.y^.*.^^  ^\  J.r  ^Jy\  ^j.Äi  —  7.  über 
die  Wörter  mit  verkürzbarem  und  nicht  verkürzbarem  a  am  Ende 
0»cX.^^;i^  .j.Aii5^i  v._ji.Äi    —  8.  über  das  Masculinum  und  Femininum 

^3.J^4.i)»  ^Cs.^A  v^-*"^  —  ^'  über  die  Beibringung  der  Beweise 
für   die  Lesarten    des   Koran  äfri.äJf  „L.5\ä:>\  ^j^^  ■ —   10.  Wider- 

legung  des  Sibaweih  ^jj-^a^.  J-c  OjJ|  v'U5"  —  IL  über  die  gramma- 
tische Analyse  des  Koran  ^LftJt  of-ct  ^1x5"  —  12.  über  das  aus 
Sibaweih  zu  entfernende  Zuviel  ».^*,a^a^  ,._.*  saXX^l]  öOL^  J:  wLa^  — 
LS.    Einleitung    in     die     Grammatik    ^:<\X}\  J  J,i>iA.4.i'  ^jI'xS'    — 


94  Die   grammatischen   Schulen  der  Araher. 

14.  Commentar  zu  den  Beweisstellen  des  Buches  Sibaweih's  ^Iä5 
\Jk>.A*«  o.Ä}  A?'».^  —  ^^  —  lä-  über  die  Namen  dessen  was 
Unglück  bedeutet  bei  den  Wiistenarabern  A-kc  ^^^js.Jt  v»jIä5^ 
(^'  «Jl  —  16.  über  die  grammatisclie  Analyse  ^\j:^'^)\  v'IäS^  — 
17.  über  den  Inhalt  des  Buches  Nibavveib's  i^-JO  ,^*«-^  v^^Ui" 
^j«^<v^>^  —  18.  über  den  mit  Sprache  Begabten  w-ß.-:'lvL-^  ^'Ui'  — 
19.  über  die  Metrik  vr»,»Ji  ^l:^S  —  20.  über  den  Inlialt  des 
Buches  von  Achfas.  das  >littiere  betitelt  Jji.^y^\  ^„jS  ^c^t^  ^l:^ 
^tJ>wL  —  21.  über  die  Beredtsamkeit  .\cX^i  v-^^^  —  '^^-  Aus- 
einandersetzung; über  die  Redeweise  der  (äciiten^  Araber,  worin 
die  bei  ibnen  g-ebräuchlicben  Ausdrücke  von  allen  übrigen  aus- 
{reschiedeti  werden,  über  die  ihrer  Redeweise  eig-entbümliclie  Zu- 
sammene:ebörio;keit  von  je  zwei  einander  eutg-egengesetzten  Wörtern 
i^eliandclt    und    das   \  erstaiidniss    ilirer   Gedanken   erleichtert   wird 

L;^.'^lff^  —  23.  die  gleichlautenden,  aber  Verschiedenes  bedeutenden 

Wörter    im    Koran     ..ijäJ!    j.  &A:l*/t  c^-^-^ä^!^  s^läl'^  ,^^s.5ili\  L^  wiLXi' 

oder  wie  Sujüti  hat  5.-.*/c  wäiÄi>i_j  slh.s.^  s-äajl  l^  —  24.  die 
Classen  der  Grammatiker  von  Basra  und  die  Nachrichten  über  sie 
^P,w.^S  ,._>^:.>o>.Ji  ..^^i^^OL'l  o.öaJj  ^lcT  —  25.  über  den  Ans- 
druck  der  Namen  Gottes  JL*j  xL'f  ^U,.!  ^ä  ä.LjtJi  ^.xi'  —  26.  über 
die  Buchstaben  (Partikeln?)  ^•_5.>i  wJwÄ5'  —  27.  über  die  Con- 
iuo-ation   ^^.j^.S  ^•^^  —   28.   über   die   im  Koran  vorkommenden 

Gedanken    .,ijÄ.'f  J.'jt-*  wl"'^. 

Aus  der  Verscbiedenartigkeit  der  behandelten  grammatischen 
Stoffe  lässt  sich  nicht  verkennen,  dass  Mubarrad  eine  neue  Periode 
in  der  Geschichte  der  grammatischen  Schule  von  Basra  beginnt. 
Die  Stellung,  die  er  zum  Buche  Sibaweih's  nimmt,  ist  gewisser- 
massen  eine  kritische,  die  für  seine  Zeit  gewagt  war,  aber  in 
welcher  er  einen  Vorgänger  an  al- Achfas  dem  Mittleren  hatte. 
Die  Widerlesfung  desselben  betraf  gewiss  nur  Einzelnes  und  lässt 
nicht  voraussetzen,  dass  er  sich  in  vollen  Widerspruch  mit  ihm 
setzte;  wohl  aber  scheint  es,  dass  er  auf  der  einen  Seite  zu 
viel  fand,  auf  der  andern  aber  durch  seine  sachlichen  und  sprach- 
lichen Erläuterungen  das  Buch  seinen  Zeitgenossen  zugänglicher 
machen  wollte.  Wenigstens  war  er  von  grosser  Achtung  für 
das  Buch  erfüllt,  wie  aus  seinem  Ausspruch  darüber  hervorgeht, 
den  uns  Hädri  Chalfa,  welcher  eigenthümlich  genug  im  Artikel 
über  Sibaweih's  Buch  n.it  Ausnahme  der  Widerlegung  und  des 
Commentars  keine  der  obengenannten  Schriften  speciell  erwähnt, 
aufbewahrt    hat:    ,,ln    keiner    Wissenschaft    ist    ein   diesem  Buche 


Die   iTrammalischeii   Schulen   der   Araber.  95 


c 


älinliches  gescliriebeii.  Wer  es  besitzt,  kann  der  andern  (g^ramma- 
tiscben)  Schriften  enfbebren.  Die  unter  der  Benennung  Hikajat 
bekannten  darin  vorkommenden  Beispiele  sind  sammtlich  dem 
Chalil.  seinem  I.ebrer,  entnommen,  den  er  auch  ausserdem  oft 
erwähnt".  —  Aucb  des  Aclifas  Bucli,  das  Mittlere  Ja.^yi\  ge- 
nannt, fand  er  einer  besonderen  Aufmerksamkeit  werth,  da  dieser 
Grammatiker,  wie  wir  oben  salien,  am  tiefsten  in  den  Sinn  seines 
Lelirers  eine^edruni^en  war  und  ausserdem  sich  eine  grosse 
Selbständigkeit  in  seinen  Beobachtungen  und  den  Ergebnissen 
derselben  bewahrte.  Höcbst  wiclitig  gerade  für  unsern  Zweck 
müsste  der  Besitz  seiner  Geschichte  der  Classen  der  Grammatiker 
von  Basra  sein,  zumal  er  der  Gründung  und  Fortbildung  ibrer 
Schule  der  Zeit  nach  verhältnissmässig  so  nahe  stand  und  der 
Inhalt  dieser  Schrift  bei  der  ilim  eigenthümlichen  Daratellungs- 
gabe   kaum   der  gewölinliche   biographische   sein   möchte. 

Das  Fesselnde  seiner  Sprache  gewann  ihm  neben  seinem 
Wissen  einen  grossen  Anhang  und  er  selbst  scheint  die  Herbei- 
scliaffuno^  literarischen  Stoffs  für  seine  Zwecke  in  sfrossem  Mass- 
Stab  betrieben  zu  haben.  W^enigstens  nennt  der  Fihrist  Bücher- 
abschreiber,  die  in  seinem  besondern  Dienst  standen,  wie  deren 
in  gleichem  Falle  al-Kindi  hatte,  um  sich  den  grösstmöglichsten 
gelebrten  i\pparat  ohne  Zeitverlust  durch  eigenes  Absciireiben 
zu  sichern.  Daher  die  Bemerkung  des  Fihrist,  dass  viele  zur 
Zeit  des  Mubarrad  sich  mit  dem  Studium  des  Buches  Sibaweih's 
beschäftigten,  dass  sie  aber  nicht  den  Bücherschatz  des  Mubarrad 
zu  ihrer  \'erfügung  hatten.  Daraus  erklärt  sich,  dass  er  sich 
mit  solch  umfassenden  Arbeiten  über  Sibaweib  nach  allen  Seiten 
hin  verbreiten  konnte.  Er  verfolgte  den  Inhalt  und  verglich  die 
Beweisstellen,  deren  sich  Sibaweih  bediente,  in  den  ihm  zugäng- 
lichen Schriften  und  da,  wo  er  Anderes,  vielleicht  Richtigeres 
fand,    holte    er   sich    unstreifis:    den    Stoff  zu   der  oben   erwähnten 

im  W^ 

Widerlegung.  Zwei  solche  Abschreiber  J>-A^i^  (jr^^;^  werden  nament- 
lich genannt,  Isma'il  bin  Ahmad,  bekannt  unter  dem  Namen 
I  b  n  a  z  -  Z  a  g  g  ä  g  i ,  und  Ibrahim  bin  Muhammad  a  s  -  S  ä  s  i 
(Text     .-^L^ii   wohl  für     -xcLw.Ji). 

Von  jenen  andern  Gelehrten,  die  dem  Sibaweih  gleichzeitig  mit 
al-Mubarrad  ihre  Studien  widmeten,  erwähnt  der  Fihrist  Abu  Dak- 
wan  al-Käsim  bin  Ismä'il,  den  Stiefsohn  i^^ao,  des  oben  ge- 
nannten  Tawwazi,  der  ein  Buch  über  die  Gedanken  der  Gedichte  ^l'xS' 
,x^l\  1U-*  J  herausgab.  Er  entwich  bei  dem  Einfall  der  Zang 
nach  Siräf,  und  Ihn  Durustaweih  überlieferte  von  ihm  —  ferner 
*LIbeid  binDakwän,  der  sich  in  'Askar  Mukram  niederge- 
lassen hatte  und  ein  Buch  über  die  Wörter  mit  entgegengesetzter 
Bedeutung  j!l\ao*5)    wLxj ,    und    ein    anderes    über    die  Theile  der 


96  l^'t'   i:raiinnalisel)en   Sdiuleu  der   Aialicr. 

arabisclion  Sprache  ]icraiisg;al»  —  und  Abu  JaMa  M  u  Ii  a  in  m  a  d 
bin  Abi  Zur'a  al-Baliili.  oin  Scliiiier  des  Mazini  und  tiicli- 
tiffer    (Grammatiker,    von     dem     ein   Sanunler    über    die  (Grammatik 

•.js^A.»     i    txL>i,    d(Mi    er    iedocli    nicht   vollendete,    erwähnt   wird. 

Ausserdem  schrieb  er  ausg;esuchtc  Hemerkiinjien  zu  dem  Buche 
Sibaweih's   \j^^a.w   *-Jwä:      V.c   ^^AJ,    und    fand    bei   dem    Hluthade   in 

Basra,  als  die  Zan£>-  einbrachen,  seinen  Tod  im  J.  257  (beg^. 
29.'  Nov.  870). 

Zu  den  nennenswertheii  Gelehrten  dieser  Zeit  in  IJasra  zäh- 
len ausserdem  A  h  u  U  a'  t'a  r  A  h  m  ad  b  i  n  M  u  li  a  m  m  ad  b  i  n 
R  US  tum  bin  v-J^X-'  a  t  - 'P  a  b  a  r  i ,  der  zur  Kategorie  des  Abu 
Ja'lä  Ihn  Abi  Zur\i  q-ebört  und  folgende  nicht  unwiclitiire  Schrif- 
ten    hintcrliess:     1.  Leber  die   seltenen   Ausdrücke   im   Koran   <«j.Xi 

...".äJ  wO.£  —  2.  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem  und  nicht 
verkürzbarem   a  am    Ende  O^A^.Ji»    .vaj^ä^J)    ^Ui    —   3.   über   das 

Masculiniim  und  Femininum  oo».*jf.  SJ><^\  »wUi  — «-  4.  über  die 
Form  des  Hamza  t^^]\  5,^-0  ^Lx5^  —  5.  über  die  Conjugation 
»^.j-joä.I   >w'wÄi    —  6.  über  die   Grammatik   ».,<\ÄJf    s^'.X)    Ebenso 

A  b  ü     r  t  m  ä  n   S  a '  i  d    bin  Harun    a  I  -  T  s  n  ä  n  d  ä  n  i ,   dessen 
Unterricht    in   Hasra    auch    Abu   Bakr     Ihn   Dureid    benutzte.      >  on 
seinen    Schriften    werden    ein    Buch    über    die   Gedanken    der   Ge- 
dichte   .JtXC^j^    ILäx:  >*^'lä5     und    über    e-emischte    Verse  ci^.^-.j'^i    v— ;wÄ5 
erwähnt.  —   Endlich   gehört   noch    hieher 

Abu  Bakr  M  u  h  a  m  m  a  d  bin  'Ali  bin  I  s  m  ä '  f  I  a  I  - 
.Askari^).  o-ewöhnlich  a  I  -  .M  a  b  r  a  m  ä  n  2)  genannt^  der  in  Ram- 
hurmuz  geboren  Avurde  und  unter  3Iui)arrad  und  nach  dessen 
Tode  unter  Zag-g-y«-  die  Grammatik  eifrisr  studirte.  Seine  Schüler 
hinwiederum  waren  al-Färisi  und  as-Siräff.  Er  war  geizig  und 
las  das  Buch  Sibaweiirs  nur  für  100  Dinare.  Als  ihm  Abu 
Häsim  al-Gubbäi  die  Hälfte  bot,  las  er  das  Buch  nicht  aus.  Da 
überreichte  ihm  jener  gleichsam  als  Pfand  ixiv  den  Rest  der  Zah- 
lung eine  schöne,  mit  Feeder  überzogene  und  verzierte  Geldtasche 
'■i^k^  [»-^^l-?  sw/ix*/o  sv;..w.j:^  H.>\L.ai-, ,  jedoch  mit  Steinen  ange- 
füllt. .Mabramän  hielt  sie  wegen  ihrer  Schwere  voll  von  f)irhem, 
fand  sich  aber  schliesslich  schwer  enttäuscht.  Er  starb  345  (beg. 
15.  Apr.  956)  und  ist  \'erfasser  folgender  Werke:  1.  Eines 
Commentars     zu    den    Beweisstellen    des    Buches    Sibaweih's    „  ,Jj, 

WkAA^  w^.>y  j^^^^j^^  —  2.  eines  Commentars  zu  demselben  —  ,-i; 
jo*,>u*.A**  v^Li^j  den  er  nicht  vollendete  —  3.   eines   Commentars   zu 


\)   -Xa^oU)    j,t'\    .._<   d.  i,  gehörte  zu  den  Bewohnern  von  'Askar  Mukram. 
2)  Sujüli  schreibt  dreimal    ..wx.a^  und  einmal    .'«..^.a/«. 


Die  giamiiialisclien  Schulen  der  Arabei'.  97 

dem  Biiclie  des  Achfas,  vennutlilicb  dessen  Ausat  —  4.  eines  Biiclies, 
Lejitelt:    die    gesammte   Grammatik   auf   (iiurtd    der   Beweisstellen 

V,Iä':'    ,^V£:  pt^>\^<\    ^^^^y.      Andere    Schritten     von    ihm    g-ehören 

weniger  hiciier,  doch  erwähne  ich  noch  sein  sehr  heifälliar  auf- 
g"enommenes  Buch  über  die  dem  Reimbucbstaben  zukommenden 
Vokale  (^.l^s^s^-if   v'Ui . 

Alle  die  zuletzt  genannten  Männer  sind  zwar  weniger  be- 
kannt, weil  sie  weder  eine  hervortretende  Schule  um  "sich  bildeten, 
noch  durch  bedeutende  schriftstellerische  Thatigkeit  sich  einen 
grössern  Namen  nuichten,  gehörten  aber  sämmtlich  entweder  aus- 
schliesslich oder  vorzuo-sweise  der  Schule  von  Basra  an.  Nur 
Usnandani  hatte  auch  bei  Kufensern  gebort  und  wird  daher  spater 
unter  der  gemischten  Schule  nochmals  genannt  werden,  Sie  ge- 
hören jedenfalls  in  das  geschichtliche  Gesammtbild  des  Betriebes 
der  grammatischen  Studien  bei  den  Arabern  und  ibre  Erwähnung 
unter  Vori^ang  des  Fibrist  dient  wenigstens  dazu,  eine  annähernde 
\  ollstäudigkeit  der  Grammatiker  in  jener  frühen  Zeit,  insoweit 
sie    auch    als   Schriftsteller  ihres   Faches   auftraten,    zu   erreicben. 

Der  Grossmeister  seiner  Kunst  al-31ubarrad  zogt  natürlich 
Schüler,  die  seinem  Unterricht  Ehre  machten  und  den  Ruf  der 
grammatischen  Schule  von  Basra  aufrecht  erhielten.  Ich  erwähne 
von   ihnen   zunächst   den   Grammatiker 

Abu  B  a  k  r  Muhammad  b  i  n  M  a  z  j  a  d  b  i  n  M  a  h  m  ü  d  b  i  n 
Mansür  bin  Räsid  al-Chuzä*i,  bekannt  unter  dem  Namen 
Ibu  Abi'lazhar,  der  dem  3Iubarrad  sehr  ergeben  war  und  von 
ihm  überlieferte,  aber  in  seinen  gesammten  üeberlieferungen  für 
nicht  ganz  zuverlässig  erklärt  wird.  Seine  Schriftstellerei  war 
mehr  auf  Geschichtliches  gerichtet;  wenigstens  kennt  man  keine 
grammatischen  Schriften  von  ihm.  Er  starb  325  (beg.  19.  Nov. 
936)  über  90  Jahr  alt.  Jemand  nennt  ihn  Muhammad  bin  Ahmad 
bin  Mazjad,  und  unter  denen,  die  von  ihm  überlieferten,  werden 
Abü'ifarag  al-lsfahäni,  al-Mu  afä  bin  Zakarijä,  Abu  Bakr  bin  Sädän 
und  Därakutni   erwähnt. 

Ihn  überragt  bei  weitem  ein  anderer  Zögling  Mubarrad's, 
der  Grammatiker  A  b  ü  '  1  h  a  s  a  n   Muhammad    bin   Ahmad   bin 

•  •  • 

Ibrahim,  gewöhnlich  Ihn  K  e  i  s  a  n  genannt.  Nach  al  -  Chatib 
gehörte  er  beiden  grammatischen  Sciiulen  an,  der  von  Basra  wie 
von  Küfa,  da  er  sowohl  Schüler  des  Mubarrad  wie  des  Ta'lab 
war,  die  er  beide  nach  Ibn  Mugähid's  Urtheil  in  der  Kenntniss 
der  Grammatik  übertroffen  haben  soll.  Jäküt  behauptet,  dass  er 
sich  der  Schule  von  Basra  mehr  zuneigte  als  der  von  Küfa,  Ibn 
al-Anbäri  dagegen,    dass  er  beide  Schulen    ..aa^Ä.^  mit  einander 

vermischte  und  daher  keinen  ihrer  respectiven  Lehrsätze  mit  Bestimmt- 

heit   festhielt  La^   U^^/o   Ja^ycii  ^15.     Abu   Hajjan  at-Tauhidi  er- 
zählt:   Nie  sah  ich   eine  gelehrtere  Sitzung  reicher  an   Belehrung 
Abhandl.  der  DMG.  U ,  4.  7 


98  DJG  granimalisclien  Schulen  der  Araber. 

und  die  verschiedensten  Wissenscliafteu  und  ceistreiche  milthei- 
lungswerthe  IJemerkungen   mehr  umfassend   als   die  des  Ibn  Keisan. 

An    seiner  Thür    verweilten    ung;efahr    100   Saumthiere  ^— i".^,    die 

Hochgestellte  und  Scherife  zu  ihr  hintrugen.  Er  empfing  ebenso 
freundlich  den  ärmlich  und  in  [ann{)en  Gekleideten  wie  den  in 
lirokatseide  Glänzenden .  und  den  stolzen  Reiter  ebenso  wie  den 
Diener  zu  Fuss.  >  on  seinen  Schriften  über  die  Grammatik  sind 
hier   zu    erwähnen:     1.    Das    kritisch    berichtig-te    Kuch    über    die 

Grammatik  j.:<\xj\    ^   s^jA^^JI  —  2.  der   Beweis    ..I^-aJJ  —  3.   die 

seltenen    Ausdrücke     in    den    üeherlieferung-en    v,:l>,.3js.;^| 


^h^ 


4.  die  Gedanken  des  Koran  ^\.äj\  J.L*a3  —  5.  die  g-rammatischen 
Beweisstellen  «.c^UJi  J.Jlc  —  6.  die  Leuchten  der  Secretaire 
v»jwÄ>^J(  ^^Lao.«  —  7.  Worin  die  Basrcnser  und  Kufenser  verschie- 
dener Ansicht  sind    ^^^xi^C^fj     ,j.j^ciAi)  na5  v.jJ.Äi>|  U.  —  Ihn  Keisan 

starb  320  (932).  Wir  konnnen  auf  ihn  in  der  gemischten  Schule  zurück. 
Noch  vor  diesem  starb  JMubarrad's  g-rosser  Schüler  A  b  ü 
I  s  h  ä  k  Ibrahim  bin  Muhammad  bin  a  s  -  S  a  r  i  bin  S  a  h  1  , 
bekannt  unter  dem  Namen  az-Za^g-ag-  der  Glaser,  der  in  ge- 
wissem Sinne  den  Famulus  seines  Lehrers  machte,  da  jeder,  der 
etwas  unter  al-Mubarrad  lesen  wollte,  diesem  zuerst  zu  erklären 
hatte,  was  er  zu  lesen  wünschte.  Az-Zag-g-äg-  war  ursprüng;lich 
ein  Glasschleifer  5  g-ab  aber  diese  Beschäftigung-  auf  und  wandte 
sich  dem  Studium  der  Philologie  mit  glücklichem  Krfolg  zu. 
Er  sprach  Mubarrad  mit  folgenden  Worten  an:  ,,lcli  verdiene 
tägflich  durch  Glasschleifen  1^2  Dirhem  uud  wünsche  dass  du 
mich  tüchtiof   in  die  Schule  nimmst     ^^Ax'J   ,%  jill^'S  ,.j  lXj,'.,  wo- 

für  ich  dir  täglich  einen  Dirhem  gebe,  bis  der  Tod  uns  scheidet". 
Als  er  darauf  Erzieher  der  Kinder  eines  Mannes  der  Banü  Märika 
wurde,  schickte  er  fortdauernd  dem  Mubarrad  njotiatlich  30  Dirhem. 
Dieser  empfahl  ihn  später  dem  Wezir  des  Mu'tadid,  'Abdallah  (de 
Slane  und  'räsköprizädah  richtiger:  'Ubeidalläh)  bin  Suleimän  hin 
Wahb  zum  Erzieher  seines  Sohnes  Käsim,  was  die  Folcfe  hatte, 
dass  er  die  Zahl  der  täüflicbcn  Dirhem  für  Mubarrad  unfflaublich 
(zu  1000  sagen  die  Berichte)  bis  an  seinen  Tod  vermehrte.  Als 
Käsim  an  seines  Vaters  Stelle  Wezir  geworden  war,  machte  er 
ihn  zu  seinem  Tischgenossen  und  bezeigte  ilim  seine  Hocliach- 
tung  durch  reichliche  Geschenke.  Zaggäg  blieb  fortdauernd  in 
seinen  Diensten  und  wurde  Öfter  mit  wichtiifen  Geschäften  be- 
traut.  Unter  Käsim  brachte  ibn  ausserdem  die  Empfeblung  des 
Mubarrad  in  die  Nähe  des  Chalifen  Mu'tadid,  der  einen  Commen- 
tar  des  Werkes  ,,der  Sammler  der  Sprache  Uj-I^aJ!  «.-<L.5fc"  wünschte. 
Zaggäg  scbrieb  diesen  zur  grossen  Befriedigung  des  Chalifen, 
der  ilim  nun  die  F]rziehung  seiner  Söline  anvertraute  und  in  ver- 
schiedenen Stellungen  auch  verschiedenen  Gehalt  anwies,  für  obige 


Die  grammalischen  Schulen  der  Araher.  99 

Arbeit  aber,  die  nur  für  die  Bibliothek  des  Clialifen  bestimmt 
war,  300  Goldstücke  auszahlen  liess.  TdH^Q-iiQ-  starb  Freitas"  19. 
(jumada  II  3lO  (gegen  IVIitte  Ocfober  922),  nach  Andern  311 
oder  316  in  Bagdad  über  80  Jahr  alt.  Von  ihm  erhielt  sein 
Schüler 

A  b  ti '  I  k  a  s  i  m     'A  b  d  a  r  r  a  h  m  a  n    b  i  ti    Ishak    der   Gramma- 

•  •  •  « 

tiker  den  Beinamen  az-Zaggagi,  der,  obgleich  in  Nahawand  ge- 
boren, doch  in  Bagdad  wolinte  und  daselbst  erzogen  wurde,  und 
insofern  der  Schule  von  Basra  angehört,  als  Zaggag  wie  viele 
seiner  Vorgänger  dieselbe  von  Basra  nach  Bagdad  verpflanzte, 
wo  sie  jetzt  mehr  zu  Hause  zu  sein  anfing  und  einflussreichere 
Vertreter  hatte  als  in  Basra  selbst.  Wir  werden  ihn  alsbald  ge- 
nauer  kennen   lernen. 

Die  von    az- Zaggag  hinterlassenen   Schriften   sind  folgende: 
1.  Ein   Commentar  des  Sammlers  der  Sprache,   wie   schon  erwähnt 

wurde,   so   weit  er  ihn   erklärte  oiLiÄJf   ^.xl-*   ,..a  »,^5    U    ^ixS' 
Es  war  das  Oris^inal   das   Werk   von   einem   der   Gesellschafter  des 
Chalifen   Mu'iadid,  Abu  GaYar  Muhammad  bin  Jahja   bin  Abi  'Abbäd 
mit    Beinamen    Mahbara     (oder    Muhabbara?)    —    Wüstenfeld,     de 
Slane  und    Hägi    Chalfa   (II,   S.   577   nr.  3969,  wo  das   Hauptwerk 
(lam   Zaggäg    zugeschrieben  wird)   lesen  im   Widerspruch   mit  dem 
Fihrist,  Sujuti  und  Täsköprizädah   oiLi^^J)    ^<^^-    Offenbar  liegen 
hier   \'erwechslungen   von   Alters    her  zu   Grunde,    von   denen   auch 
die    Anmerkung    (2)    de    SJane's    in    seiner  üebersetzung    des   Ihn 
Challikan    I,     S.    29    berührt    wird   —  2.  ,.j,sj|    iUxi  die  in   dem 
Koran  vorkommenden   Gedanken  —   3.  über  die  Etymologie  (-jU5" 
(^U:^^^)  —  4.   über  den  Reim  ^\ysi.l\    ^US  —  5.   über  die   Metrik 
ijsi^jxj]  ^l'j^S —  6.  überden  Unterschied  der  Benennungen  der  Glieder 
der  Menschen  und  Vierfüssler  ^^£Jf  ujlÄi' —  7.  über  den  Körperbau 
des  Menschen    ..L/^i"^l    \Jiii>   «^jUi    —  8.   über  den  Körperbau  des 
Pferdes  (j/«/^»if  oii..>   ^Ixf   —   9.   ein  grammatisches  Compendium 
^.:<^i    .A^Ä;<?    —    10.   über  das   Verhältniss  einiger  Verba  zwischen 
der    ersten    und    vierten    Form    c^^lxjfj    c>».Jl*i  v'-^^    —    il«   "^^^ 
die  Nomina,    die  nach   der  ersten   und  zweiten   Declination  umge- 
wandelt   werden   »^^-oÄp.  ^3    L<^   Oj^-o    U   v^-^^    —    12.   ein   Com- 
mentar   zu    den    Versen    Sibaweih's    i^j  ^aaaw    oUjI   ^  ,^   ^-jLä5"    — 
13.    über    die    Seltenheiten  ^oUäÜ   wUi . 

Sein  vorhin  erwähnter  Schüler  Abü'lkäsim  'Abdarrahmän  az-Zag-- 
gägi  hatte  ausser  ihm  (s.  Ihn  Chall.  nr.  375)  zu  andern  Lehrern  in 
der  Grammatik  Muhammad  bin  al-^Abbas  al-Jazidi,  Abu  Bakr  Ihn 
Dureid  und  Abu  Bakr  Ihn  al-Anbäri.  Später  wohnte  er  theils  in 
Damaskus,  theils  in  Tabarija,  und  lehrte  vorzüglich  in  erster 
Stadt    mit    ausserordentlichem    Erfolg.      Wahrscheinlich    starb    er 


j[QQ  Die  grammalisclien  Schulen  der  Araber. 

auch  da  im  Ra4;ab  337  (Jan.  949)  oder  339.  Andere  lassen  iliu 
in  Tabarija  und  wieder  Andere  im  Ramadan  940  sterben.  Weite 
Verbreitnntjf  und  hohes  Ansehen  erlang-te  sein  grosses  gramma- 
tisches Werk  (lumal  d.  h.  Sätzesammlung-,  das  er  in  ]\Iekka  ver- 
fasst  haben  soll.  Die  Menge  der  in  dasselbe  aufgenommenen 
Beispiele  hat  es  etwas  lang  gemacht,  es  gewährt  aber  dabei  je- 
dem Studirenden  umfassende  Belelirung  (s.  H.  Ch.  II.  IS.  H25 
ur.  4197j.  Ferner  veröft'entlichte  er  zwei  grammatische  Schriften 
unter  dem  Titel  die  Erläuterung  p-L-üsi'^i)  (s.  H.  Ch.  1,  S.  509 
ur.  1558)  und  die  hinreichende  Belehrung  Jw^C',  einen  Commeu- 
tar  zu  der  Schrift  des  Mäzini  über  den  Artikel  wä-i^!  wL^i  ^.xi 
i:U.U  c^J*?  ül>er  die  Läm  c^UX'J ,  über  die  Reime  j,  c^.xi^.^Jf 
^\SA  uud  Dictate  J.L:^^1. 

Ein  anderer  Schüler  des  Zaggäg  war  Ahmad  bin  Muhammad 
bin  \ValIad.  der  auch  Wälid  bin  Muhammad  heisst  und  wie  sein 
Vater  und  Grossvater  ^AbüMabbas  Grammatiker  war,  wahrschein- 
lich in  Alt-Kahira  oder  Fustät  ,/o^5  weil  az-Zaggäg  ihn  allen, 
die  von  da  nach  Bagdad  kamen,  mit  den  Worten  anpries:  ,,lch 
habe  bei  euch  einen  Schüler,  der  so  und  so  aussieht  und  Abu 
ÖaYar  an-Xahhas,  ich  wollte  sagen  Abirlabbäs  bin  W^alläd  heisst". 
Er  zoir  ihn  nämlich  dem  Abu  GaYar  an-\ahhäs  vor.  Ihn  Walläd 
ist  Verfasser  einer  Schrift  über  das  verkürzbare  und  nicht  ver- 
kürzbare ä  am  F^nde  der  Wörter  0^A.^4..')j  ^^>oä4>J)   '^Iä.S^   und  einer 

Apologie  Sibaweih's   gegen  al-3Iubarrad  ^j'i^-^-]  ^^  &jj.y.A^  .woÄj^J 

(s.  H.  Ch.  I,  S.  446  nr.  1308). 

unter  die  Scheiche  der  Grammatik  wird  ein  dritter  Schüler 
des  Zaergäg  gezählt,  der  sich  durch  seine  Bekämpfung  derer  aus- 
zeichnete, die  sich  Wein  von  Datteln  oder  trockenen  Weintrauben 
vÄ.^Ai      zu     trinken     erlaubten,     uämlich     AbiVlabhäs     Muhammad 

^  o   - 

bin   Ahmad    al-Ma'mari  ^^^x^^.      Er    hielt    sich   grossentheils   In 
Basra   auf  und   starb   zwisdien   300  und   350  (9J2  — 960). 

Endlich  noch  gehört  hieher  der  gemeinschaftliche  Schüler 
des  Zaggäg,  Achfas ,  Ibn  as-Sarräg,  Ihn  Dureid  und  NiftaAveih, 
sämmtlich  in  Bagdad,  der  im  J.  371  (beg.  7.  Jul.  981)  gestor- 
bene Grammatiker,  Secretair  und  gute  Dichter  Abü'lkäsim 
al -Hasan  bin  Bisr  bin  I»  a  h  r  a  I  -  A  m  i  d  i.  Seine  schrift- 
stellerische Thätigkeit  beweist  die  bedeutende  Stellung,  die  er 
unter  den  .Sprachgelehrten  seiner  Schule  einnahm,  zumal  er  auch 
als  bedeutender  Kritiker  früherer  Dichter  auftrat.  Wir  erwähnen 
unter     den    hiehergehörenden     Schriften    folgende:      1.     s^Iä^^^JJ 

«ii^w!   äU-^^\   A  wS.ij».^-U   die  unter  sich  verschiedenen  und  über- 
einstimmenden  Namen  der  Dichter  —  2.  über  die  erste  und  vierte 


Die  grammalisclieii  Schulen  der  Araber.  101 

Form     der    Zeitwörter  c:,J*i^  .^:^ls.h  w^Ui  ,     eine    höchst    zweck- 

inässiefc  Scljrift  —  3.  die  Wörter  mit  ei)t2rearens:esetzter  Bedeu- 
tung-  t^fA,o"^3'    \^ljiS^  —  4.    Unterscheidung-  der   Gedanken,    welche 

einzelnen    Gedichten    eigentliümlich ,     und    derer,    welclie    mehrern 

gemeinschaftlich  sind    ,jt^j(    ,iU.*  ,..a   ü3  ,X>ik^J' .  c  oL:>-(    ..xi  U,  vi 

Ausserdem  werden  ihm  9  kritisclie  wScliriften  über  Dichter  und 
neben  diesen  noch  einige  andere  Werke,  darutiter  ein  Diwan, 
zugescliriehen. 

Ein  ebenso  grosser  Phüolog  als  Dicliter  war  der  bis  in 
seine  drcissiger  Jahre  zu  Bagdad  sich  aufhaltende  Ihn  Dureid, 
der,  wie  einer  seiner  ihm  nahestehenden  Diener  oder  Famulus 
^3.£  Abii'lhasan,    welclier    von    ihm    den   lleinamcn    Dureidi    führt, 

aus  Ihn  Dureid's  Munde  berichtet,  in  Hasra  in  der  Salih-Strasse  223 
(Ueg.  3.  Dec.  837)  geboren  wurde  und  sein  Geschleclit  bis  auf 
Kahtan     zurückführte^).       i^r     heisst     mit    vollerem    Namen    Abu 

•         •   •  / 

B  a  k  r  .M  u  h  a  m  m  a  d  bin  a  I  -  H  a  s  a  n  b  i  n  D  u  r  e  i  d  bin  'A  t  a  h  i  a 
al-Azdi.  Den  Namen  Dureid  will  Muhammad  bin  al-31u'^allä 
al-Azdi   in   seinem   Tarkis   .^jd^i-j"   von   dem  Ausdruck  O.ol  J»^  ein 

Mann,  der  die  Zähne  verloren  hat,  ableiten  (J>.>A.'f  sei  das  Aus- 
gehen, Ausfallen  der  Zäiine  ..U-w^i  i^LpJ) ;  davon  sei  Dureid 
Diminutiv  vermittelst  der  Aphäresis   ^>.~>.v.    Seine  Studien   machte 

Ihn  Dureid  in  seiner  Vaterstadt  Basra  unter  Abu  Hatim  Sasas- 
tani,    Riiasi.   dem   Neffen   AsraaVs      ^■«^/o'))     ^~>!  ,._jf   'Abdarrahman 

bin  'Abdallah ,  Usnandani  und  Andern.  Dem  durch  die  Zan^  in 
Basra  257  angerichteten  Blutbad  entging  er  durch  die  Flucht 
mit  seinem  Oheim  al-Hnsein  nach  'ümän ,  wo  er  12  Jahr  ver- 
w^eilte ,  kehrte  dann  auf  einige  Zeit  nach  Gazirat  Ihn  ümara 
(Ihn  Challikan  sagt:  nach  Basra)  zurück  und  begab  sich  hierauf 
nach  Persien-),  wo  ihn  'Abdallah  bin  Muhammad  Ihn  Mikal  und 
sein  Sohn  Abü'rabbäs  Isma'il ,  die  damals  die  Statthalter  der 
Provinz  Persien  waren,  in  ihre  Gesellschaft  aufnahmen.  Für  diese 
verfasste  er  sein  g-rosses  arabisches  Wörterbuch  al-Gambara  und 
erhielt  die  Oberleitung  der  Staatscanzlei.  Trotz  seiner  grossen 
Einnahme  besass  er  nie  etwas,  da  das  Geld  für  ihn  keinen  Werth 
hatte  und  er  sich  ganz  von  seinen  Neigungen  leiten  liess.  Ebenso 
pries  er  die  beiden  Fürsten  in  der  schon  mehrfach  gedruckten 
und   unter    dem    Titel   Maksura    bekannten  Kaside,    deren   Haupt- 


1)  In    der    Genealogie    des     Ibu    Clmllikän    ist    zwischen    K^-i-w   q:    und 
..<Ci,z^  ^i   eine  Lücke  von  4  Gliedern. 

2)  Nach    Siibki    heisst    es    bei   Reiske    zu    Ann.    Musl.    11,    S.    755    (307) 

^Sy']^  xäII  .«^l^J  ;j^nL3»    .^v^nJ)    .T\  j:>.    ^    J-^äj   ,,er    bereiste    die  Inseln 

des    (persischen)  Meeres    und  Persien  zum  Zweck  seiner  sprachlichen  und  philo- 
logischen Studien." 


102  Dio  jjraiuinalisclicu  S«')uilou  der  Arahor. 

iiihalt  den  \>  oohsol  «los  («liirks  zum  (looensland  liaf.  Die  beiden 
Fürsten  lielolmten  lim  dafür  mit  10.000  Dirliem.  In  Tolifc  ihrer 
Absetzung  308  (bet>-.  23.  ."Mai  920)  kehrte  er  naeh  IJaj^dad  zu- 
rück, wo  'AI»  bin  !Mulujin!nad  al-Chuwari  ihn  dem  Chaliten  IVluk- 
tadir  enijifahl,  der  ihm  bis  an  seinen  Tod  eine  monatliclie  Renle 
\on  ÖO  Dinaren  \veuen  seiner  >erdiens(e  um  die  Wissenseliaft 
anwies.  Ihn  Dureid  war  ein  reicli  beij^alifer  Geist,  der  von  einem 
trelTlichen  (iedäehtniss  unterstützt  wjirdr.  was  seine  Zeitj^enossen 
durch  den  Ausspruch  anerkannten  .  dass  man  ihm  in  dieser  üe- 
ziehunu"  niemanden  unter  seinen  \  orffüunern  an  die  Seite  setzen 
könne.  Heuannen  in  den  [..ectioncn  die  Schüler  Gedichte  der 
\\  üstenaraher  zu  lesen,  so  recitirte  er  diese  aus  dem  Gediichtniss 
weiter  bis  ans  Iilnde.  Ausser  der  IMusik  war  er  liider  dem 
Wein  M  über  alle  blassen  ergeben.  Azbari  fand  ihn  hei  einem 
Besuche  trunken  und  kam  ilijn  deshalb  nie  wieder  zu  nahe.  Khenso 
erzählt  Ihn  Nahfn :  Wir  waren  oft  von  »Schaam  erfüllt,  wenn  wir, 
(zum   Unterricht)    bei    ihm    eintretend,    die    Lauten     .,L\>..äJ5    an   der 

Wand  haiioen  und  dvu  klaren  strahlenden  ^^ein  in  den  IJechern 
sahen.  Dennoch  wurde  er  über  00  Jahr  alt  und  obwohl  vom 
Schlaijfe  "ctroffen  blieb  ihm  seine  sanze  cfeistiq-e  Kraft,  bis  er 
so  q-elähmt  wurde,  dass  er  nur  noch  die  Hände  ein  weni«;:  be- 
weifen  konnte.  Kr  starb  .Mittwoch  17.  Sa'bän  321  (gegen  Mitte 
.Aug-ust  933)  in  IJagd.ad  und  wurde  auf  dem  Kirchhof  AJjbä.sija 
auf  der  Ostseite  der  Stadt  hinter  dem  Walfenmarktc  begraben. 
Daher  irrt  sich  SujiUi,  wenn  er  ihn  in  'Tmän  sterben  lässt.  Ahü 
Sa'id  as-vSi'räfi,  al  -  .\larzubäni\  AbiVIfarag  al  -  l.sfahnni  und  Andere 
überlieferten  viel  von  ihm.  Siijütf  sagt  geradezu  o:.sa<if  i^^^'f  »-^^ 
,.^A.i,*jL>,'.\  sxJ  naJ^   „er  stand    unter  den    IJasrensern   auf  dem   (Ünfel 

in  der  Kenntniss  der  classischen  Sprache"  und  behauptete  sich 
60  Jahr   lansf.     Kr   hicss   der   "rösste   Dichter   utiter  den    Gelehrten 

und    der    griisste   Gelehrte    unter    den    Dichtern    ^Jlc!»    r-l^UJ!    .«.wf 

A'.jcisJ'.  Alle  oder  der  grossere  Tlieil  der  Diwane  wurde  unter 
ihm   gelesen. 

Von  seinen  Schriften  nennen  wir  zuerst  sein  crosses  Wörter- 
buch  (iamhara,  in  welches,  wie  er  sagt,  er  den  grössern  und  q;q- 
wähltern  Theil  der  arabischen  Sprache  aufnahm.  Kr  selbst  wurde 
Ursache,  dass  es  davon  verschiedene  Recensionen  giebt,  indem 
er  es  in  Persien  und  später  in  Rasra  und  IJagdad  aus  dem  Ge- 
dächtniss  dictirte.  und  bald  hinzufügte,  bald  wegliess.  Kr  bediente 
sich    dabei   nicht   des  geringsten    Hilfsmittels,    wie   berichtet  wird, 


1)  Zwar  bediont  ^ich  mein  Oowiihrsman  liier  dos  Wortes  lXaaJ  f^vgl.  Um 
Foszlaii  S.  97  und  98),  abf-r  nach  späterem  cuphemistiselion  Spracligebrauche 
bedeutet  dieses  Wort  nicht  mehr  und  nicht  weniger  als  r^^. 


Die  grammalisclien  Schulen  der  Araber.  103 

ausser  im  Haiiiza  und  bei  den  ..Ji^iJ  (s.  de  Sacy ,  Gramm.  I, 
8.  258  und  2o9)  g-enannten  Zeitwörtern.  Das  Nähere  darüber 
theilt  der  Fibrist  und  Haoi  Cbalfa  (II,  S.  629  fl^.)  mit.  Nach 
jenem  gilt  für  die  beste  Recerision  die  des  Grammatikers  Abü'lfatli 
'Abdullah  (SujiKi:  'übcidailäh)  bin  Ahmad,  den  auch  Hag-i  Chalfa 
mit  etwas  verändertem  Namen  nennt.  Dieser  verlasste  nämlich 
eine  Abschritt  aus  mehreren  Exemplaren  und  las  sie  unter  Ihn 
Dureid  ^).  —  Ferner  gehören  hieher  seine  Schriften :  2.  über 
JSattel  und  Zaum  j.L^iJ(5  __^.w>.'i  wlxf ,  herausgeg-eben  von  Wrig-li  t 
in  Opuscula  arabica,  F^cyden  1859,  S.  1 — 9  —  3.  über  die  Ety- 
mologie ^^l5Ä^;i^)j  w'LxS'  oder  die  Etymolog-ie  der  Namen  der  Stämme 
Jkjl/.ÄJi  A^m\  ^Uxxil  wie  Sujuti  sag-t,  das  von  Wüstcnfeld  Göt- 
ting-en    1854    herausgegebene   Werk    —  4.   eine   grössere  —  und 

5.    eine    kleinere   Schrift    über    die   Pferde    .A>..<Jf     \,j^A\    ^Li    und 
^  ^.. .         u ..         . 

jj.x.^j\  ^^.ß-\  (^'Läj  —  6.  über  den  Auf-  und  Niedergang  der  Ge- 
stirne und  ihren  Einfluss  auf  das  Wetter  ^^Li^f  v'l-^^  —  7.  ein 
Buch     über    die     üeberlieferer    unter    den    ächten    Arabern    ujUi^ 

^.«Ji  si^..  Ihn  Challikän  liest  dafür  ^ ^j\  .]^:  \^lxS^  —  8.  über 
das  worüber  er  mündlich  befragt  wurde  und  aus  dem  Gedächtniss 
antwortete  LIiiÄ:>  \Äc  v--r--^  '-•^äJ  ».Xs:  J^a^  U  *^U5".  Dasselbe 
sammelte  'Ali  bin  Isma'il  bin  Harb  aus  seinem  Munde  —  9.  über 
die  Ausdrücke  verschiedener  Mundarten   oLä1j(   wU5'   —   10.   über 

die  Waffen   -.^l^v,]!  ««jU^  —   11.    über  die  seltenen  Ausdrücke   im 

Koran    ..i.äjj   ^.^i-i  i^Ui .    unvollendet  —   12.   über  die  erste  und 

•>  > 

vierte  Form  einiger  Zeitwörter  c;/.ixii3  c^^Jixi  v_jU5'  —  13.  Be- 
schreibung der  Wolken  und  des  Landregens  w'Ij^^avJ}  Käas  l_jU5' 
ii>.AAJ(»  —  Sujuti  nennt  noch — l4.Dictate  J-lxi*^!  wLx5'  —  15.  eine 
Schrift  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem  und  nicht  verkürzbarem 
a    am   Ende  o^A.*.*..'!^  ,vAiä*J)  V'^''^     —    1^«    ^^^  Berichtigung  der 

vSprache    ^.jL«.JlJ|  *;$*äj.       Blieb    Brouillon     ^o-o.^.  ^J.    —    Von     der 

Maksüra   war  bereits   oben   die   Rede. 

Ein     anderer    Diener    oder    Famulus   ^i.    des    Mubarrad    und 

zwar  einer  seiner  jüngsten  an  Jahren,  aber  ein  heilerund  scharfsinniger 
Kopf  war  der  Grammatiker  A  b  ü  B  ak  r  M  uh  a  m  m  a  d  bin  as  -  S  ari 
bin  Sah  1  al  -  Bagdad  i,  bekannt  unter  dem  Namen  Ihn  as-Sarrä^ 
der  Sohn  des  Sattlers.  Nirgends  wird  gesagt,  wo  er  geboren  war, 
doch  gehört  er  der  strengen  Schule  von  Basra  an  und  Mubarrad 
fühlte  sich  so  zu  iitm  hingezogen,  dass  er  ihn  in  seine  Nähe  nahm, 
mit  ihm  gemeinschaftlich   betete,  die  Stunden  der  Zurückgezogen- 

1)  S.  über  den  Xamen  ö,.^4..5»  Reiske  zu  Ann.  Musl.  II,  S.   755   (306). 


\  04  T)ie  grnnimolischcn   Schulon   dor  Arahcr. 

Iieit  0.13-  mit  ihm  verbraclite,  ihm  erklärle  was  er  nicht  wusstc 
und  ihn  ffanz  zu  seinem  >ertranten  machte.  Grammatik  und 
Philoloirie  wurden  seine  I^'L-ensaufg-ahe,  und  nacl»  dem  Tode  des 
ZajTü'air  irestand  man  ilim  die  erste  Stelle  unter  den  («r.immatikern 
seiner  Schule  zu.  Von  seinen  Schülern  crlanü^ten  Ahn  JSa  id  as- 
Sfr;li"i.  von  dem  wir  so2:leich  sprechen  werden,  und  AhiVlhasan 
'Ali  bin 'Isa  ar-Rummani  einen  weit  verhreitcten  Ruf.  Auch  Gauhari 
benutzte  ihn  vielfach  in  seinem  Wörterbuch.  Doch  konnte  Ihn 
as- Sarrag-  das  r  nicht  aussprechen  und  sae:te  dafür  p; ,  was  bei 
seinen   Dictaten    Fehler    veranlasste,    indem    die   Schüler    falsch   ^ 

für    .    schrieben,     worauf    er    dann    corrigirte    tl»,'b  J^i    ..^ajiJLj  "^ 

„Nicht  mit  dem   Gain,    sondern  mit   dem   Ga"   (statt   Ra). 

Seine    grammatischen   Werke    stehen    in    hohem  Ansehen   und 
sind   folgende:    1.  Ueber  die  Grundlagen  J»,ao"^!   wLäV,   ein    grosses 

Werk,  in  welchem  er  wie  es  scheint  alle  Stellen  in  \'ersen  und 
in  Prosa  sammelte,  die  den  grammatischen  Werken  als  Beweis- 
mittel dienten.  Kr  hatte  sie  unstreitig  nach  den  besten  Quellen 
berichtigt  und  auf  ihre  \  erl'asser  zurückgeführ'i ,  daher  es  auch 
bei  Ihn  Ch;illikän  beisst,  dass  man  bei  \  crwirrung  und  Wider- 
spruch in  Anführung  von  Citaten  seine  Zuflucht  zu  ihm  nahm  ^). 
Die     grammatischen    Tragen     oder    Lehrsätze    J^jL^v..*    des    Acbfas 

und    der   Kufenser    bildeten    für    ihn    Autorität  U^.U    Jv^,   und   er 

befand  sich  deshalb  vielfacli  mit  den  F^ehrsätzen  der  Basrcnscr 
io  Widerspruch  ^.^i  V,jL^^  t  ,.,Aj.j^Ji  /'«.Aot  ^jj.fLi>.  Daher  biess 
es:  die  Grammatik  horte  nicht  auf  irre  zu  sein,  bis  sie  Ibn  as- 
Sarräi>-    mit    Hilfe     seiner    Grundiaafen    verständi*»-     maciitc    j>;    1.-9 

•-  ■  '-'  o  y 

is..>/o'.i  ^f,A*A.l'  ,.-:'  \la-  ,  rl:>  ut,X<'>.^-  *:<r,;,J;    —     9.    die    Summe    der 

GrundiaG-en   iJ^a^'^)!    V^.^.   wohl    eine  Verkürzung-   des  vorbers-cben- 

den   Werkes    —   3.    ein   kurzes   grammatisches    Compendium   '^'lx.f 

;i*.*^,'f  —    4.    über   die   Ktymologie  ^Uä.;;^)    ^U^',    das   er,    wie 

Sujüti  und  'räsköprlzädab  berichten,  nicht  vollendete  —  5.  Com- 
mentar    zu   Siljaweih    \:».aa*w   r- ,.'^    w'US"  —    6.    über    die    Bewcis- 

führuna:     ^iJr     die    Lesarten    im     Koran    a^' ,äjf    „1<"U':5-1    ^Ui"    — 

.         ,.  .  ^        t    *  '  .       , 

7.    über    die  Winde,    die   Luft    und    das   Feuer  *.tt(.#ju  ^li /j's  wlÄi" 

^LäJ)^    —    8.    über    das    Kamel   }.^^)   \^i-/S'    (Fihrist:    ^W-^i  v;Ui 


über    den    Widder?)    —    9.    i^l:>\;.i{^  lii-i   ^U5'    über    die    Schrift 

und    das   Alphabet.    —  Ibn   as-Sarraj^    starb    eines    Sonntags    26. 
Dü'lhigga  316  (Febr.  929).   nach   Andern  310  oder  3Ll. 

Noch    gedenken   wir  hier  eines   Schülers   des   Mubarrad  ,    der, 

1)  Vgl.  H.    Ch.    I,    S.    334.    nr.    836,   wo    Z.    6     rf1  statt  Hf  und  in  der 
Uebersetzung  1.  Mai  922  statt  24.  Oct.  971   zu  lesen  ist. 


Die  gramiiialischcn  Scliulcii   der  Araber.  j  05 

wollte  man  auf  seinen  zweiten  Lebrer  in  der  Grammatik,  Ta'^Iab, 
Rücksiebt  neljmen,  streng-  genommen  der  gemiscbten  Scbule  an- 
gebört ;  docb  zäblt  ibn  aucb  der  Fibrist  unter  die  Grammatiker 
von   Basra   un<i  Tasköprizadab   sagt  von   ibm  J.^i)    w^:^  5,er   war 

der  treue  Gefäbrte  oder  8cbüler  des  Mubarrad'-,  icb  meine  A  b  ü 
M  u  b  a  m  m  a  d  *A  b  d  a  1!  a  b  bin  G  a  *  f  a  r  bin  M  u  b  a  m  m  a  d  I  b  n 
Durustaweib  (oder  wie  persiscb  ausgesprocben  wird  [bn 
Durustujab  und  wie  Andere  lesen  Ibn  Darastaweili  und  Ibn 
Darastujab)  b  i  n  a  1  -  M  a  rzu  b  an  al-Farisi  al-Fasawi.  Aus 
letzterem  Zusatz  ergiebt  sieb,  dass  er  ein  geborner  Perser  aus 
der  Provinz  Fasa  war.  Er  eis^nete  sicli  vielfacbe  Kenntnisse  im 
Geiste  der  Gelebrten  Basra's  an  und  war  ein  eifrie"er  Partei- 
g-anger  der  letztern  ^^^^yci^l*  ^l^Xi*^)  >AjAXv  .-^'-^^j  deren  Scbule,  wie 
jetzt  gewÖbnlicb,  er  in  Bagdad,  nicbt  in  Basra  selbst  durcbmaclUe. 
Aucb  Ibn  Kuteiba  war  in  der  Pbilolotfie  sein  Lelirer  und  nacli 
alli*-emeinem  Zeuarniss  s;ins:  er  aus  der  Scbule  aller  dieser  aus- 
gezeicbneten  i^länncr  ibrer  würdig"  bervor,  wie  es  unter  seinen 
Schülern  wiederum  al-Darakutni  und  andere  tbaten.  Seine  Ge- 
burt fällt  in  das  Jabr  258  (beg-.  18.  Nov.  Sil)  und  sein  Tod 
eines  Montags  zu  Bagdad  20.  "oder  23.  Safar  347  (Ä!ai  958). 
Der  Fibrist,  der  nur  seinen  Tod  angicbt,  setzt  diesen  in  die 
dreissiger  Jabre  nJL.«.aIj;^  ..»Aicü«  wä^^J  \^^j,  war  also  nicbt  genau 
unterrichtet. 

Er  verfasste  eine  grosse  Anzahl  Schriften,  darunter  mehrere 
polemische.  Von  ihnen  g-ebören  nur  folgende  bieber,  die  nach 
dem  Zeugniss  seiner  Zeitgenossen  ein  sicheres  Wissen  beurkun- 
den: J.  Die  Führung;  auf  den  rechten  Weg  in  der  Grammatik 
j,:<\Xl''  %  jLw^'j)  —  2.  ein  Commentar  zu  Garmi's  Werk  das 
Kücbelcben  -  b  unter  dem  Titel  die  Recbtieitung  xj'vAP,  woraus 
Hä^i  Cbalfa  (VI,  S.  496  ur.  1437.3)  ein  selbständig^es  W^erk  g-c- 
macht  hat  —  3.  ein  Commentar  zu  dem  lexikographischen  W^erke 
al  -  Fasih  d.  i.  der  correcte  Sprecher,  über  welches  das  Nähere 
bei   Hä^i  Cbalfa    (IV,    S.    443  flg.    nr.  9110)   nachzusehen   ist  ~ 

4.  über  das  Masculinum  und   Femininum  öo<^.^.'iA    ,S\X^l\  c-»U5"  

5.  über  das  verkürzbare  und  nicht  verkürzbare  a  am  Ende  der 
Wörter  O^J^^^'Aj  j^/^'i^^\  ^Ui'  —  6.  über  die  seltenen  Ausdrücke 
in  den  Ueberlieferungen  <i>sjj^?ii  .^^^i  v'U5^  —  7.  über  die  Ge- 
danken der  Gedichte  ^*^0,  !  J.Ljt>o  ^US'  —  8.  über  das  Alpiiabet 
ß'w^^.'i  wLä5^  —  9.  die  schiedsrichterliche  Vermitteiung  zwischen 
al-Acbfas  und  Ta'lab  über  die  Gedanken  des  Koran  und  worin 
in  Bezug-   hierauf  Abu  Muhammad   d.   i.   Ihn  Durustaweib  dem   einen 

oder  andern  den  Vorzug  giebt  wN..Uiv  ^Äi>^^!  .^^_i  Ja^j^^ll  V-Äi' 
^S    j    lX^js^    ^\  ^LÄ'3>f^   ^J.ä:\  jIä^  J,.      Statt    J.Lx^    bat    ibn 


j  06  l^ic  gniniiiialisclion  Scliulcn  dor  ^Vrabcr. 

Challikan  ^.*^i  ,  woiliircli  der  Begfriff  jenes  Wortes  verdcutliclit 
wird  —  10.  iibcr  die  Geliciinnisse  der  Grammatik  .?'v.f  v-j.xi 
»j<v;..'.  rnvollcMulet ,  wie  so  viele  andere  Schriften  von  iiim,  die 
ich  nicht  weiter  erwähne  —  11.  die  Auflösung-  (d.  h.  völlige 
Widerlegung)  des  Buches  von  Ibu  ar-Rawandi  gegen  die  Gramma- 
tiker ^.^Aj^^..r^^Aji  jLc  ^w\i%Uf  ,.^:l  V'^^^^^P'SJ  V  —  1^'  ^'C  Wider- 
legung Ta'lab's   in   seiner  vSchrift  über  die  verschiedenen  Ansichten 

unter    den    Granimatikern    ._Aj»..S\;.i!   LJv^'»^i>^   j.  v^i*i  J.c  oJf  v*^*^ 

—  13.    über   die  Wörter   mit    entgegengesetzter  Bedeutung    ujU^^ 
OlA/to'iJi    —    14.    Nachrichten    über    die    Grammatiker    Xj^:>\    v'-'*^^ 
,.->o  »..r^AJ!  —   15.   Widerlegung    des    al  -  Farra    in   Bezug    auf  den 

iu   der  Rhetorik  ^Ix.«  genannten  Theil  JlU.*.]!  ^%  t^]jS.l\  J.c  oJf  ^IxS 

—  16.  über  die  kurzen   inhaltschweren  Satze  in  der  ^Metrik  ^<ixi 
ija^jXj]  «.-<f^.5*   —    17.    Beweisführung    für    die    Koranleser  s--»U/ 
r-tylil  _L5\i;=>';^f    —    18.    vSendschreiben    an  ^s:<\j  at-Tülunf    über 
die     Vorzüglichkeit     der     arabischen     Sprache     vor    allen     andern 

NA:.*Ji  J^AÄiaäj'  J.  .iy}Jjii\  ^,f^j  J.f  KJLav.  —  19.  Abhandlung  über 
Ihn  Kuteiba  in  Bezug  auf  die  unrichtige  Schreibweise  der  Ge- 
lehrten ^UUJI  ^A^woJi  J.  iC/.AAi  ^i\  J.2  ^^kl\  l_jU5  —  20.  Wider- 
legung des  Ibn   Zeid   al-Balchi  in  Bezug  auf  die  Grammatik  w;U5^ 

^^JaM  (Aj;  jj.^1  J.r:  J.Jf  —  21.  Widerlegung  derer,  die  servile 
Buchstaben    behaupten    und   sagen,    dass   es   in   der  Sprache  einen 

Zusatz-Buchstaben  gebe  ,.i^^A  .-j^  uX-jf^jitj  JLü  ^^  J.c  O-ii  v'-^^ 
«Aji;  lJ^^>-  *<^XJf  ^3  —  22.  Apologie  des  Suweid  gegen  die  Ge- 
sammtheit  der  Grammatiker  .^Aj^.j^^.AJf  ^.äU^s-  J.-  L>.j^.w.i  b '^Äjf  V''-^ 

—  23.  über  die  kritische  Besprechung  Sibaweih's  durch  Mubarrad 
0.A4.L'   i^iy^:^   ö^lju    wUi    —    24.  Widerlegung    derer,    die    das 

Buch   al-'Ain   als   von  Chalil   geschrieben   citiren    J.ai     .yA   J-c   oJ\ 

Jsj^iJ-i    ..-n    .^A*jf    >w>Iä5'.     Diese  Schrift    konnte    allerdings   gegen 

die  Behauptung  geltend  gemacht  werden ,  dass  das  Wörterbuch 
al-'Ain  den  Chalil  nicht  zum  \  erfasser  habe.  Doch  liegt  uns 
seine  Beweisführung  nicht  vor  —   25.  Widerlegung  des   Mufaddal 

Wir  nehmen  hier  von  den  unmittelbaren  Schülern  Mubarrad's 
Abschied  und  wenden  uns  zwei  Männern  aus  der  Schule  des 
Ibn  as-Surrag  zu,  deren  bereits  oben  gedacht  wurde,  die  hier 
aber    deshalb    erwähnt    werden,    weil    sie    selbst  wieder  neuncns- 


Die  grammalischeii  Scliulcu  der  Aral)cr.  107 

werthe    Schüler    heranbildeten.       Der     erste     von     ihnen     ist    der 
Grammatiker 

Abu  Sa^'d    al-Hasan   bin   'Abdallah   bin  al-Marzu- 
bän   as-Sirafi,   der   Richter,   al-Kadi,    beigenannt.      Auch   er 
stammte    wie   Ihn   Dnrustaweih   aus  Persien,    aus  der  Stadt   vSirat, 
wo  er  vor   290  (heg-.  5.  Dec.   902)   s^eboien  war.     Sein  Vater  war 
Magier  und   hiess   Bihzad,   welchen    Namen   sein   Sohn    iu 'Abdallah 
verwandelte.     Auch  dieser  war  Mu'tazilit.      Bereits  in  seiner  Vater- 
stadt   begann    er,    wie    der   Fihrist    und    ihm    nach    Ihn   Challikan 
erzählt,    seine    Studien,    ging    aber    von    da    noch   vor  320   (heg. 
13.  Jan.  932)  nach  Uman,  verweilte  daselbst  mit   dem   Heere  und 
widmete    sich    der    Jurisprudenz.      Hierauf    kehrte    er    nach    Sirät 
zurück    und    wendete    sich    von    da    nach   'Askar  Mukram ,    wo  er 
sich     eine   Zeitlang    von   dem    Metajthysiker  Muhammad    bin  'ümar 
as-Seimari  in   dessen  Wissenschaft  unterrichten   liess.    Dieser  hielt 
ihn   in   hohen   Ehren   und   zog  ihn   allen   seinen  Schülern   vor.     Von 
da    begab    er  sich   nach   Bagdad,    und   während   er  hier  im   Geiste 
der  irakanischen  d.   h.   hanelitischen  Rechtssclmle  den  Richter  auf 
der  Ostseite  der  Stadt  Abu  .Muhammad  bin   MaVüf,  dann  auf  bei- 
den Seiten    und    zuletzt    wieder  auf   der  Ostseite  in   seinem  Amte 
vertrat,  zeichnete   er  sich  ebensosehr  in  der  Kenntniss  der  gramma- 
tischen Schule  von  Basra  aus,  auf  deren  Weiterbau   er  auch   seine 
literarische  Thätigkeit   beschränkte.     Selbst  Ibn  MaVüf  liess   sicli 
in    der  Grammatik    von    ihm    unterrichten.      Sirafi    hatte    an    allen 
Orten    und    in    vielfacher   Wissenschaft  sich   zu   belehren   gestrebt, 
und   wie   Ibn   as-Sarräg  und   31abramän   in   der  Grammatik,   so  war 
in   Bezug  auf  die   classische  Sprache  n*U)   Ibn  Dureid  sein  grosser 
Lehrer.      Die   Reihe   der  Wissenschaften,   in   denen   er   selbst  wie- 
der,   vorzugsweise    in    Bagdad,    als   Meister  auftrat  und   über   die 
Ibn   Challikan   berichtet,    ist  eine  überraschend   umfangreiche.      In 
der   Freitagsmosciiee  des  Schlosses  Rusäfa  n51/;3  JJ    ^-^'^^  i"   ^^'8' 
dad    ertheilte    er   nach   der  Schule   des  Abu    Hanifa   50  Jahre  lang 
Fetwas ,    ohne    dass    man    ihm     einen   Fehler    nachweisen    konnte. 
Ausserdem     fastete     er    40    Jahre    und    war    überhaupt    in     seiner 
Enthaltsamkeit    und    Frömmigkeit    ohne    Beispiel.      Viele    Fürsten 
wandten    sich    schriftlich    an   ihn,    um   über   sprachliche   und   juris- 
tische  Zweifel    belehrt    zu    werden.      Eine    feste  Anstellung    wies 
er    zurück    und    lebte    nur    von    seiner    schonen    Handschritt.      So 
pflegte   er  nicht  eher  in   seine   gelehrte  Sitzung   zu   gehen,  als   bis 
er    10   Blätter  für   10  Dirhem   abgeschrieben   hatte.      Das   war  der 
Erwerb  für  seinen   Lebensunterhalt. 

Der  Verfasser  des  Buches  der  Gesänge  AbiVlfarag  al-Isfahäni 
war  so  eifersüchtig  auf  vSirafi's  hervorragendes  Talent,  dass  er 
sich  selbst  durch  Spottverse  auf  ihn  herabwürdigte,  deren  ärm- 
liche Pointe  die  war,  dass  aus  Siräf  keine  Wissenschaft  kommen 
könne. 


108  I^i<?  grammalisclicn  Sclinlon  der  Aral)cr. 

Sirafi  stnrh  eines  Montag-s  2.  Ro^nb  368  (3.  Febr.  979)  in 
Baifdäd  84  Jahr  alt  unter  der  Re"ierun"-  des  Clialifen  af-'ra'ilil!;!li 
und  wnrde  aut  tlem  Kirchliot"  al  -  Clieizuran  beerabcM.  Die  ilini 
zue^escbriebeuen  Schriften  sind  alle  j*-ramniatischen  Inlxilts  und 
zwar   tülg-ende:   1.    Ein   gescliätzter   Commentar  zu   Sibaweih     ^  xi 

Si^j.^^,    wabrsclieinlicli    ein    und    dasselbe   Werk    mit  JV.xl».^    ^  .jjj 

•^  "'  ^_  .  ,       _  ^        c  ^ 

?o»,i.A>**   —    2.    über    das   Alif    der   Verbindunc:    und    der  Trennunc 

«tliiLU  J^^ovJi  o^ftji  wLXi  —  3.  Nacliricbten  über  die  Gramma- 
tiker von  Hasra  ^>.p^,AjiJi  ^ajj..>\aJ(  .L^i^f  v'"^^?  ^'"  grosses  Heft 
von  10  Blättern  ä^A^i'  '>-*Aj^  —  4.  über  das  Pausiren  und  Neu- 
einsetzen iijs.Äj*^j<'.  v^;«.,'l  «wj^i  —  ^-  über  die  Poetik  und  die 
Beredtsamkeit    :\£^JL  ja.iu]\   Rjt;.o   ^',X5'    —    6.    ein   Commentar 

zur  Maksüra    des   Ibn   Dureid  lX.-j.P    ,.rii     is.  *.Ajiä/o    ^^    *-jU5^    

7.  die  zufriedenstellende  Belehrung-  über  die  Grammatik  j.  --Us'Sij 
•.:<^v^!,  die  Siräfi  unvollendet  Hess,  sein  Sohn  Jüsuf  aber  vollendete 
und  von  welcher  erden  Ausspruch  zu  thun  pflegte:  Es  hat  mein 
\  ater  die  Grammatik  durcli  sein  Ikna*^  auf  die  Üüng-erhaufen  src- 
worfen  d.  li.  sie  so  leiclit  gemacbt,  dass  es  keines  Erklärers 
mehr  für  die  Beweisstellen  der  Basrenser  bedarf.  So  Hag-i 
Chalfa  I,  S.  385  nr.  1076  —  8.  eine  Einleitung  zu  dem  Buche 
Sibaweilfs  n^^av^as»    w'U'S'    15    .\^3>A^^' 

Einer  der  Schüler  des  Abu  Sa'id  as-Siräfi  war  der  Grammatiker 

und    Koranleselebrer     ,s.Aa   Abu    "^Abdallah   31  üb  a  mm  ad   bin 

Muhammad  bin  'A  b  b  ä  d ,  der  ein  treffliches  Buch  über  das 
Pausiren    und    das   Neueinsetzen    beim   Lesen   und    Recitiren   ^^jjS 

tS^'JS^}>\^    wÄJvJ*    i3   schrieb  5    das   Ahmad   bin    al-Farag  bin   Mansur 

bin  Mubammad  bin  al-Haggäg  bin  Harun  bei  ihm  hörte.  Er  starb 
Freitags   letzten  Dü'lbigga   334  (1.  Aug.   946j. 

Auch   der  zweite   Schüler  des   Ibn   as  -  vSarräi^- ,    Abü'Ihasan 
'All    bin    'I  s  a   bin    'Ali   bin    'Abdallah    ar-Ru  mm  äni,   der 

aucb   die   Beinamen   al-Ibsidi   und   der  Abschreiber      -.'»»ji    führt, 

war  niclit  in  Basra  selbst  gebildet,  sondern  in  Bagdad,  studirte 
dort  aber  die  arabische  Sprache  streng  nach  der  Schule  jener 
Stadt  und  zwar  so,  dass  er  sich  im  grammatischen  Theila  von  Ibn 
az-Zaggäg  und  Ibn  as-Sarräg,  im  reiusprachlicheji  von  lim  Dureid 
unterrichten  liess  und  überall  das  Prädicat  der  Grammatiker  führt, 
trotzdem     dass     er     auch     zu     den     bervorrasfenden    Scholastikern 

,^^-C05   Bagdads   gerechnet  wird   und  mehrere  Werke  als  solcher 

verfasste.  Seine  Familie  stammte  aus  Surrmanraä,  er  selbst  aber 
war  in  Bagdad  296  fbeg.  30.  Sept.  908)  geboren  und  erzogen. 
Neben  der  Grammatik  und  Scholastik  eignete  er  sich  aucb  noch 
die     Jurisprudenz     und     mehrere     Koranwissenschaften     an.       Als 


Die  grammatisch  eil  Schulen  der  Arahcr.  J  09 

Grammatiker  gehörte  er  zu  der  Classe  des  Farisi  und  Sirafi  und 
war  iMutazilit.  \  orzünlich  geschickt  zeigte  er  sich  in  Auflösung 
und  Erklärunar  e-rammatischer  Scliwieriokeiten  und  Dunkelheiten 
und  vcrmisciite  die  Grammatik  mit  der  Logik  d.  h.  behandelte 
sie  mehr  piiilosopliisch,  so  dass  Farisi  äusserte:  Wenn  das  Gram- 
matik ist,  was  ar-Rummani  so  nennt,  so  ist  nichts  davon  bei  uns 
und   wenn   das   Grammatik   ist,    was   wir  so    nennen,    nichts  davon 

bei   ihm   zu   finden   xÄ,-a    lj.*x)    ;j^Ali    ^^UJi    ^JJ.ÄJ    l^    *,:^Xj\     ..\S    ..J 

&  _,;^  \A.-e   ly^.'^^J   /-y-^'J   NJa-äi    L^    a.j;-^vÄ.i      Xf   j. '^   ^  ^Xi  Und    Sujüü 

fügt  dem  bei,  Grammatik  sei  was  Farisi  so  nenne,  und  die  Werke 
Chalil's,  Sibawaih's,  deren  Zeitgenossen  und  Nachfolger  enthielten 
nichts  Derartiges  wie  bei  Rummani.  —  Ausserdem  war  er  viel- 
fach schriftstellerisch  thätief  und  die  meisten  seiner  Schriften 
gelangten  durch  sein  Dictiren  zu  weiterer  Verbreitung-,  Unter 
denen,  die  das  von  ihm  Gelernte  überlieferten,  war  auch  Abu 
Muhammad  al-Gauhari  und  AbiVIkasim  Muhammad  at-Tanüchi. 
Rummani  starb  eines  Sonntags  11.  Gumada  1  384  (24.  Juni  994) 
oder  nach  Andern  382.  Woher  sein  Beiname  ar- Rummani,  ist 
nach  Ihn  Challikan  ungewiss,  entweder  vom  Verkaufen  der  Granat- 
äpfel ar-rummän,  oder  von  dem  bekannten  Schloss  Rumman  in 
Wäsit. 

Seine    hieher    gehörenden    Schriften    sind    folgende:    1.    Ein 
Commentar    zu    Sibaweih  i^i».^^^    „  .Jj^    —   2.   Commentar  über  die 

Eigenschaftswörter  olÄ^;iJi  ^.^  —  3.  über  die  feinen  Bemer- 
kungeu  Sibaweih's  &j^aa>w  o.xJ  vL/;i  —  4.  über  die  letzten  Ziele 
des  Buches  Sibaweih's  &j*.^a/.v  v^LÄi'  c^^-c^i  ljLä^^  —  5.  einzelne 
Fragen  aus  dem  Buche  des  Sibaweih  .,/o  öj.fl^J)  J,jLAv.*Jf  »-jIä5' 
\iwA>^  ^-jLä5'  —  6.  Commentar  zu  der  grammatischen  Einleitung 
Mubarrad's  O.a^U  ,V.i>vA.«.Ji  r^  ,^  —  7.  Commentar  zu  dem  gram- 
matischen  Compendium  des  Garmi  -^,;>(  -AaÄj<^  p- -^  —  8.  Com- 
mentar  zu  den  Fragen  des  Achfas,  eine  grössere  und  eine  kleinere 
Schrift  ,j^>.S\  -xito  ,  ci,äi>«^J  UI^a^^jI  _  ,^  ujIa5^  —  9.  Commen- 
tar  zu  der  Schrift  des  Mazini  über  den  Artikel  ^3.j\j  ^i'^\  ^j^ 
J.;UJü  —  10.  Commentar  zu  dem  kurzen  grammatischen  Compendium 
des  lbnas-Sarräfi:„\.>^i(  ,.^:i^  r^^^if  r-  -^  —  U«  über  die  Coniu- 
gation  v^j.^:2XJi  wUi^  —  12.  über  das  Alphabet  ^L>\^Jf  wLä^ 
—    13.  Kurzer  Unterricht    über    die    Grammatik  ^   jl^j^l   u-Ui" 

«.-^väJI  —  14.  über  die  Alif  im  Koran  ..i.äJi  J,  oUi^j  ^Ix^  — 
15.  über  die  unerreichbare  Vollkommenheit   der  Sprache   des  Koran 

^^^X\  j'-^^^  v'-^^  —  ^6-  Commentar  zu  dem  Werke  des  Ihn 
as- Sarrag    über   die  Grundlagen    „\  .^.\    ^^i^)   d^^^M   ^Ui"   r^^^. 


I  1  (~)  Die   grainnKilischen  Scliulen  der  Arabor. 

Im  FortGfaiiJie  der  Zeit  zos;  sich,  wie  wir  snlieii  und  frülier 
aniredeutpt  wurde,  die  f>raminri(isclie  Seliule  von  ilirer  .^Iiitterstadt 
Basra  immer  inelir  nach  der  Hauptstadt  des  Ciiaüfenreielis.  Fin- 
den wir  demnach  von  dieser  Zeit  an.  dass  ein  Gelehrter  Gramma- 
tiker von  IJasra  tfenaiint  oder  zu  den  Hasrensischen  Gramnuitikern 
gezählt  wird,  so  entsteht  immer  zunächst  die  Frage,  ob  jene 
Bezeichnung:  im  engern  oder  im  weitern  Sinne  zu  nehmen  ist. 
Ferner  ist  es  eine  autYallende  Krscheinung-,  dass  eine  unverhält- 
nissmnssisfe  Anzalil  Ausländer,  vorzug^sweise  I*erser.  als  Vertreter 
dieser  Schule  sich  heranhildeten  und  die  F^'hrer  der  einheimischen 
Araber  wurden.  Wie  in  der  jiing-sten  Zeit  Ihn  Durustaweih  und 
Sirafi,   so   dringt   uns   diese    IJemerkung-   auch 

A  b  ü  'A  1  1  a  1  -  H  a  s  a  n  bin  A  h  m  a  d  bin  *A  b  d  a  1  g;  a  f  f  a  r 
b  i  n  y\  u  b  a  m  m  ad  bin  vS  u  1  e  i  m  au  a  1  -  F  ä  r  i  ^  i  a  1  -  F  a  s  a  w  i 
aut'.  den  Ihn  t'lialiikau  den  ersten  Grammatiker  seiner  Zeit  nennt. 
\Venie:stens  erklären  ihn  viele  seiner  Schüler  lür  gelehrter  als 
Mubarrad.  Auch  er  war  in  der  persischen  Stadt  Fasä  288  (beg-. 
26.  Dec.  900)  geboren  und  kam  im  J.  307  (heg.  3.  Juni  910) 
nach  Baüdäd.  Seine  Lehrer  waren  hier  in  sprachliclier  Bczie- 
hunar  az-Zasiraar ,  Ihn  as-Sarrä«:  und  Mabramän,  und  von  seinen 
Schülern  zeichneten  sich  Ihn  Ginni  (s.  Ihn  Chall.  nr.  423j  und 
Abü'lbasan  'Ali  bin  'Isa  ar-Raba'i  der  Grammatiker  IJagdad's  aus 
(s.  ebenda  ur.  463).  Xacbdem  er  seine  Studien  vollendet  hatte, 
durchwanderte  er  einig-e  Länder,  vorzug-sweise  Syrien,  und  nahm 
darauf  seinen  Aufenthalt  in  Halel*  am  Hofe  des  Seifaddaula  Ihn 
Hamd.ln  vom  J.  341  (beg.  29.  Mai  952)  an,  und  hielt  daselbst 
mit  Mutanabbi,  der  sich  in  der  Grammatik  tüchtig  umgesehen 
hatte,    gelehrte   Sitzungen.      Fines  Tages  fragte  er  diesen:    Wie 

viel  Plurale  haben  wir  nach  der  P'orm  ^Jl*i?  —  Zwei,  antwur- 
tete    Mutanabbi    auf    der    Stelle,     ^^^^  "Q^  l5^j*^  ^^    —    Farisi 

blätterte  drei  Nächte  bindurcb  in  den  betreftenden  Werken,  um 
einen  dritten  gleichen  Plural  zu  finden;  allein  er  fand  keinen. 
Von  Haleb  wandte  er  sich  nach  Persien,  wo  ihn  der  Buide 
'Adudaddaula  seiner  Gesellschaft  würdigte  und  ehrenvoll  auszeich- 
nete,  was  der  Fürst  noch  überdiess  mit  den  Worten  zu  erkennen 
gab:  „In  der  Grammalik  bin  ich  der  dienende  Schüler  ^^r^  des 
Abu  'Ali  al-Fasawi.''  Für  ihn  verfasste  auch  Farisi  seine  beiden 
grammatischen  Werke  al  -  i«l;ih  die  Erläuterung  und,  als  'Adud- 
addaula  diese  Schrift  für  Kinder  geschrieben  bezeichnete,  da  sie 
für  ihn  nichts  Neues  enthielt,  das  Takmila  oder  die  Ergänzung, 
nach  deren  Durchlesung  der  Fürst  äusserte:  .,I)er  erzürnte  Scheich 


1)  Vgl.  B  roch's  Ausgabe  des  Mufassal,  S.  ^'    Z.  18- 


Die  orammalischen  Schulen  der  Araljer.  Hl 

hat  etwas  gebracht,  was  weder  wir  verstehen  noch  er  selbst  i)." 
Günstig-er  lautet,  was  Rciske  aus  dem  Raud  (Annal.  IVIusl.  II, 
S.  783.  Anm.  403)  mittheilt.  'Adudaddaula  las  das  Id.iii  in  des 
Farisi  Gegenwart  wie  der  Schüler  vor  seinem  Lehrer,  er  Hess 
ihn  seinen  eiffenen  Sitz  an  dem  vornehmsten  Platz  im  Zimmer 
einnehmen,  während  er  selbst  nach  Entäusserung  aller  Würde 
auf  der  Erde  wie  jeder  andere  Schüler  sich  uiederliess.  Wie 
viele  seiner  Laudsleute  wurde  auch  er  für  einen  heimlichen 
Mu'^taziliten   ffehalten. 

Farisi  starb  in  Bagdad  eines  Sonntags  den  17.  Rabi'  II 
(nach  Andern  Rabi'  1)  377  (Mitte  August  987)  mit  Hinterlassung 
folgender    Schriften    über   die    Grammatik:    1.    der   Beweis  iCj>^r^i 

für  die  Lesarten  des  Korans  —  2.  die  Denkschrift  ».JtAxjj  — 
3.  die  Feststellung  der  grammatischen  Analyse  wi.c'!i)i  oL/of  *-jU5^ 
oder  v^.^^5  '^W^-  T'i^köprizadah  fügt  hinzu:  Annotation  zudem 
Buche  Sibaweih's,  si^j^j<m^  v_^Lä5  J.^  näaIxj,  ob  als  Apposition  oder 
Erklärung  oder  als  selbständig  lässt  sich  nicht  unterscheiden.  Nach 
Sujüti  sind  es  zwei  verschiedene  Schriften  —  4.  Commentar  zu 
den   Versen    des  Idah   ^LAn^^Ji  oU^i   -.  Xi   wUs    —   5.  Compendium 

über  die  Sprachtheile ,  von  denen  die  grammatische  Abwandlung 
abhängt  ^f  .jc"^!  J»-f5j.c  ^A^-ii^  wlx3  ,  wahrscheinlich  dasselbe  Werk, 
was  Ihn  Challikan  (nr.  162)  die  Centum  regentes  xl  Uji^^^f^xil  oIäj' 

nennt  —  6.  die  berichtigten  Fragpunkte,  von  ihm  aus  dem  Munde  des 
Zaggag  überliefert.  Das  Werk  ist  bekannt  unter  dem  Titel  al-Agfal 
die  unbestimmt  gebliebenen  Dinge  oder  nach  Ibn  Challikan  und  Hagi 
Chalfa:  die  unbestimmt  gebliebenen  Dinge,  über  die  von  Zaggäg 
in  seinem   Werke  Q^jᚠ  li^x^   ausser  Acht    gelassenen    Gedanken, 

JUi^b  <J.x'j^  -^-^jJi  Q^  W-ijy.  N^^Ia^JI  J>.jL/*»A^Ji  y»jU5'-). 
Täsköprizadah  sagt:  ^^:^ji]  J.ä  U:<=\iA2l  JsjLjw,/o  ^.^^  —  7.  ver- 
schiedene je  nach  den  Städten  benannte  Schriften,  in  welchen 
die  grammatischen  Fragpunkte  erörtert  oder  von  wo  aus  sie  auf- 
gestellt wurden  oLAiii  J^jl^^it  in  Haleb ,  oUJ)!AäJI  J.jL>v^Jf 
in    Bagdad,    oUjf.A/:CsJl  i^jL^v^^if    in    Scbiraz  am  Hofe    des    'Adud- 

addaula,  ob^^aJf  J.jLAv^^ii  in  Basra,  denen  Sujüti  und  Täsköprizadah 
olj.Aaäj^j  c^lj.^CwjtJt^  und  oLil/^5Cil  beifügen,  und  endlich  die 
Fragen,  die  in  gelehrten  Sitzungen  erörtert  wurden  J.jLAv.4.Ji 
oU/.wij;>s*ji  —  8.  über  das  verkürzbare  und  nicht  verkürzbare 
a  am  Ende  der  Wörter  '^3^\**i^  ^^AaÜ^Jf   v^Ai  . 


1)  Täsköprizadah  bezeichnet  die  erste  Schrift  yjS\Xj\  ^j,  ,^\.KaSM)   als  syn- 

tactisch,    die  zweite  v^^J.AaÄjf  ^  Ra^XäJI  als    die  Formeulehre  behandelnd.   — 
Vgl.  H.   Ch.  I,  S.   511  nr.   15G4. 

2)  So  ist  nach  dieser  Stelle  H.  Ch.  I,  S.  369  nr.  990  zu  fassen. 


J  X2  Die  grammalischen  Schulen  tlor  Araber. 

^ Oll  iliin  ist  der  im  I)u*llii<>iia  oder  DiVlka'da  des  J.  467 
(heg.  27.  Aupf.  1074)  gestorbene  (»raminahker  A  b  u  *  1  k  ä  s  i  in 
Z  e  i  d  bin  'Ali  b  i  v  \\  b  d  a  1 1  ä  b  a  1  -  F  a  r  i  s  i  a  I  - 1'  a  s  a  w  i  zu 
iiiiterscbeidcn ,    der    aiuli   ,  c».äJ   war.    einen   Conimentar    zun»   Idab 

und  zur  Haniasa  des  Abu  TaDintäni  beraussjali,  Lehrer  der  Grani- 
niatik  in  Haleb  war  und  daselbst  das  Idab  nach  den  Vortraoen 
des  Tocblersobns  des  Hasan  al-Färisl,  Aiju'lliusein,  welche  dieser 
aus  dem  31undc  seines  Obeims  entlebnte,  weiter  überlieferte. 
Kiner  seiner  Zuhörer  \\v.r  der  Grammatiker  AbiVlbasan  Ali  bin 
'Pabir.  Später  wobnte  Zeid  al  -  Farisi  in  Damaskus,  wo  er  Vor- 
lesunc;-en    hielt,   starb   aber   im    syriscbcn    Trijiolis.  ' 

Hin  sremcinscbaftiicber  Scbüler  des  vSirafi  und  Farisi  und 
einer  der  bedeutendsten  (Grammatiker  war  al  -  Husein  hin 
31  u  b  a  m  m  ad  bin  G  a '  i'  a  r  bin  Muhammad  bin  a  1  -  H  u  s  e  i  n 
ar-Rafiki.  bekannt  unter  dem  \amen  al-Cbäli\  der  bis  in 
die  achtzio-er  Jahre  des  vierten  Jabriiunderts  lebte  und  ausser 
andern  mebr  der  Dichtkunst  angehörenden  Scliriften  eine  Spricb- 
wÖrtersammlunof   J^i.<^5i   ^«jUi     und    einen    Commentar    zu   den    Ge- 

dicbten   des   Abu   Tammam  J.^-'S  ,xi   .»^  ^^  ,.ii   veröfi'entlicbtc. 

Der  Grammatiker  A  b  li  Abdallah  31  u  li  a  m  m  ad  b  i  n  a  1  - 
Husein  bin  al-Mudarris  al-Chauläni  starb  zwar  in 
Basra  327  (beg-.  29.  Oct.  938),  doch  habe  ich  nirgends  eine 
anderweitige  Beziebuns:  desselben  zu  dieser  Stadt,  ob  er  auch 
da  geboren  und  erzogen,  und  zu  dortigen  Lehrern  auffinden 
können.  Er  besass  her\  orras:ende  Kenntnisse  in  der  Grammatik, 
war  auch  Dichter  und  lebte  in  literarischem  Streit  mit  Abu  Ja  lä 
Hamza   bin   Muhammad   al-Muhallabi. 

Allein  auch  in  dem  entfernten  Westen  verschaffte  sich  die 
Schule  von  Basra  immer  mehr  Raum.  Die  Grammatik  hatte  zwar 
schon  früher  im  Magrib  und  Andalusien  festen  Fuss  gefasst,  nur 
bleibt  zu  erörtern,  inwiefern  sie  sich  daselbst  selbständig  oder 
vom  Osten  beeinflusst  entwickelt  lutbe  —  eine  Frage,  auf  deren 
Behandlung;-  wir  erst  später  zurückkommen,  liier,  wo  es  sich 
um  die  Schule  von  Basra  und  ihre  Ausbreitung  bandelt,  mag 
weni2:stens  auf  ein  Beispiel  bingewiesen  werden,  wie  noch  im 
vierten  Jabrbundert  ibre  Blütbe  selbst  in  weitester  Ferne  sich 
Geltung   zu  verschaffen  wusste. 

Fs  war  der  im  J.  288  (901)  in  Manazgird  in  Dijarbakr(?) 
geborene  grosse  Pbilolog  Abu  'Ali  Isma'il  bin  al-Kasim 
hin  'A  i  d  ü  n  bin  Harun  bin  '  1  s  a  bin  M  u  h  a  m  m  a  d  b  i  n 
Salm  an,  gewöhnlich  al-Käli  genannt,  der  für  seine  Person 
alles  that,  um  der  Scbule  von  Basra  in  Andalusien  Anerkennung 
zu  versebaffen.  Auch  war  er  durch  seitie  eigene  ^'orbildung 
dazu  durcbaus  geeignet.  Seine  Lebrcr  in  Bagdad,  wohin  er  auf 
seinen  Reisen  im  J.  303  (beg.  17.  Jul.  915)  gekommen  war  und 
sieb   viele  Jahre   aufliielt,  woher   er  auch   der  Bagdädenser  heisst, 


Die  graninialisclien  Sclmlen  dei'  Araber.  113 

waren  Ibii  Dunistaweili,  az-Zaggag-.  al-AcIifas  der  Kleine,  Nifta- 
weili  ,  Ihn  Dureid,  Ihn  as-Sarrag-,  Ihn  al-Anbari,  Ibn  Abi'l-Azhar, 
Ibu  Sukeir.  al-Mufairiz  und  Ibn  (jlahza.  Die  Schulen  waren  g-e- 
misclit,  doch  die  Basrensische  stärker  vertreten.  Auch  gilt  er 
für  den  unlerrichtetsten  seiner  Zeit  in  dieser  Schule  (j^UJ)  As:\ 
j^A^.>o>,i)  j.^vA^.  Zug-leich  war  er,  unterstützt  durch  sein  Gedhcht- 
niss ,  sehr  stark  in  Kenntniss  der  classischen  Sprache  und  der 
ausgiebig-ste  üeberlieferer  von  Gedichten  aus  der  heidnischen 
Zeit  der  Araber  lpL:si  .jt^U  fi-^U/-  Er  verliess  dann  Bagdad 
auf  einige  Zeit,  um  in  iMosul  üeberlieferungen  zu  hören.  Im 
J.  305  kehrte  er  nach  Bagdad  zurück,  das  er  zum  letzten  Mal 
erst  328  (heg.  18.  Oct.  939)  verliess,  um  nach  Andalusien  über- 
zusiedeln. Dort  kam  er  gegen  Ende  des  Sa'bän  im  J.  330 
(Alai  942)  in  Cordova  an,  wo  er  bis  an  seinen  Tod  Gumada  I 
oder  II  356  (April  oder  IVJai  967)  blieb  und  als  einer  der  tüch- 
tigsten Lehrer  die  Schule  von  Basra  vertrat.  Zugleich  lehrte 
er  die  Nationalsprache  der  Araber  in  dem  Geiste  jener  Schule, 
woraus  seine  lexikologischen  Dictata  (s.  H.  Ch.  I,  S.  432.  nr. 
1231)  entstanden.  Unter  seinen  Schülern  daselbst  tbat  sich  am 
meisten  Abu  Bakr  Muhammad  bin  al-Hasan  az-Zubeidi  al-Andalusi, 
der  Verfasser  eines  Auszugs  aus  dem  Wörterbuch  al-^Ain  von 
Chalil.   hervor. 

Ausser  jenen  Dictaten  kennen  wir  noch  folgende  Schriften 
von  Kali:  1.  Das  Buch  der  Seltenheiten  ,^\yxl\  i^'Ui^  —  2.  über 
die  Wörter  mit  verkürzbarera  und  nicht  verkürzbarem  a  am  Ende 
O^C<^^l\y  .yA^'i^'.\  wIä5^  —  3.  ein  Commentar  zu  den  Mu  allaka's 
oläi**])  ^^.i;  —  4.  über  die  Kamele  und  ihre  Fortpflanzung 
L^ji^'jo.  J-i^i  ^'l'^b  —  5.  über  die  Pferde  und  ihre  Farben  ^^LÄi 
L^jLx^,   J^^i   —   6.    über  die  erste  und   vierte  Form   des   Verbum 

oJjtif^  c>J^*5  wlxi  —  7.  das  vortreffliche  Werk  Käii)  ^  c  .LJj 
vorzugsweise  über  die  fremdartigen  Ausdrücke  in  den  üeberlie- 
ferungen in  alphabetischer  Ordnung,  und  obwohl  5000  Blätter 
stark  doch  nicht  vollendet.  Einige  andere  weniger  hier  ein- 
schlagende wSchriften  von  ihm  erwähnt  noch  Ibn  Challikän  (nr. 
94).  —  AI -Kali,  dessen  Grossvater  Salmän  ein  Freigelassener 
des  umajjadischen  Chalifen  *^Abdalmalik  bin  Marwän  war,  hatte 
seinen  Namen  von  Kali,  weil  er  nach  Baüfdäd  mit  filinwohuern 
von  Kali  Kala  reiste.  Unstreitig  glüubte  man  deshalb,  er  sei  aus 
Kali  Kala.  Allein  auch  so  ist  keine  Sicherheit  gewonnen  weder 
für  den  Geburtsort  noch  für  den  Beinamen.  Wie  Manäzgird  in 
Armenien  und  schwerlich  in  Dijärbakr  zu  suchen  ist,  ebenso  Kali 
Kala,  das,  wie  das  geographische  Lexikon  sagt,  zu  dem  Gebiet 
von  Manäzgird    gehört.     Also    ist  Kali    zuverlässig    ein   Armenier 

Abhandl.  der  DMG.  H ,  4.  8 


114  1^'»-'  granimatischon   Schulen  der  Araber. 

und    der  Zusat/.    in   Hin   C'liallikan    ,X:   .^^^    .^^   höchst   zweifelhaft, 

es    müsste    denn    das   Gebiet     von    Dijarbakr  weit   ausgedehnt  ge- 
dacht werden. 

Wenn    ich    hier   in    >  erfolüunc-   der   cfranunatisehen  Schule   von 
iiasra   abbreche,   so   geschieht   es   nicht,   weil   sie   gegen   das    Knde 
des    vierten   Jalirliuiuierts    ihren    Kinflnss    und    ihre   Selbständigkeit 
und    dadurch    ihre    Kxistenz  verloren    liade.     sondern  vielmehr   des- 
halb,   weil    ihre    \  ermischunu:    mit    der    Schule    von     Kufa    immer 
stärker    hervortritt   und    eine   strenge   Scheidung   schwieriger  wird. 
Die    Bezeichnung,    oh    ein    Grammatiker    zu    dieser    oder  zu  jener 
Schule  gebort,  wird  seltner,  wohl  aber  heisst  es  öfter  der  Grammatiker 
von  Bagdad  oder  allgemeiner  von  'Irak.     Dazu  ijesellt  sich    der  üm- 
stand  .    dass   das   grammatische   Studium   sich   nach   allen    Himmels- 
gegenden   verbreitet    hatte    und    die    ursprünglichen   Schulen    eine 
allmähliche    rmwandlune:     erfuhren,     die     ihnen    zwar    immer    ihr 
historisches   Recht    sicherte    und    durch   ihre   empirische   Unterlage 
die     frühere    Behandlung    der    Sprachgesetze    und    den    Charakter 
von    deren   Gesammtentwickeluni>-    nicht    verleugnete:    dessenunjff- 
aciitet    aber   machten   die    spätem    Grammatiker  je   mehr  und    mehr 
ihre    eigenen    Ansichten    geltend,    schlugen    neue    Wege    ein    und 
gelangten   auf  eine  Bahn,   die  beziehungsweise  unserer  Vorstellung 
von    einer    wissenschaftlichen   Behandlung  mehr  entspricht   als   die 
Art    und    Weise,    wie    die   Altmeister    subjectiv    und    objectiv  ihre 
grammatischen    Resultate    vorgetragen     hatten.      Auch    sprach    die 
ffemischte   Schule    weiterhin   von   dem   Unterschiede   der   F^ehrsätze 
zwischen   den   Basrensern   und  kufensern   nur  da,   wo   sie   einander 
geradezu    widersprechen.       Dadurch     bildete     sich    allmählich    ein 
Svnkretismus    aus,    welcher    die    frühern   Scheidelinien   verwischte 
und   eine  Vereinijrung   beider  vorbereitete. 

In  einem  zweiten  Artikel  wird  die  Schule  von  Küfa  in  der 
gleichen  Periode  folgen  und  an  diese  sich  zunächst  die  gemischte 
jener   Zeit   anschliessen. 


Die  grarainatisolie  Scliule 

von  Küfa. 


8 


II. 

Die  grammatische  Schule  von  Kiifa  von  ihrem  Ursprünge  bis 
gegen  das  Ende  des  vierten  Jahrhunderts. 

Unter    den    melirfachen   Deutungen    des  Namens    der    Stadt    Kufa 
findet   sich   aucli   folgfende:   der  Ort  sei  so  benannt  worden   d^Xr^-"^ 

^j  (  yvU/i   „wegen   des  Menschenzusainmenflusses  daselbst,''  mit  Be- 
ziehung   auf    die    ursprüngliche   Bedeutung  des   Wortes   xi^:,    „ein 

zusammengewellter  runder  Saudhaufen  mit  beigemisclitem  Kies," 
als  tretfendes  Bild  der  Art  und  Weise,  wie  die  Stadt  entstanden 
ist.  Nach  ihrer  Gründung  strömten  nämlich  aus  allen  Gegenden, 
von  nah  und  fern,  freiwillig  und  gezwungen,  Ansiedler  selsr 
gemischter  Art  und  verschiedeneu  religiösen  Bekenntnisses  in  ihr 
zusammen.  Unter  solchen  Verhältnissen  musste  natürlich  auch 
die  Sprache  eine  vielfach  gemischte  werden.  Die  mundartlichen 
Verschiedenheiten  der  Stadt  trugen,  wie  die  Einwohnerschaft 
selbst,  einen  tumultuarischen  Character  an  sich,  und  diesen  der 
Zucht  zu  unterwerfen  wurde  die  Aufgabe  der  Grammatiker.  Diese 
liatten  aber  bei  ihrem  Werke  hier  mit  grössern  Schwierigkeiten 
zu  kämpfen  als  in  dem  besonders  von  Persien  her  sprachlich 
beeinfiussten  Basra.  Denn  gerade  dort  kamen  ihnen  persische 
Gelehrte  zu  Hilfe,  welche  sich  eifrig  bestrebten  der  arabischen 
Sprache  ihre  Reinheit  zu  erhalten,  während  sich  in  Kiifa  dem  hef- 
tigem Andrängen  verschiedenartiger  Sprachelemente  kein  ähnlicher 
einlieimischer  Damm  entgegenstellte.  Dass  es  hier  in  der  That 
nicht  gelingen  wollte,  die  strengen  Gesetze  einer  vollkommenen 
Sprachreinigung  wie  dort  zu  allgemeiner  Geltung  zu  bringen, 
beweist  die  bei  den  Kiifensern  nicht  seltene  Zulassung  von  Sprach- 
eigenheiten, welche  von  der  Schule  zu  Basra  niclst  geduldet 
wurden.  Ich  enthalte  mich  jedoch  der  nähern  Begründung  dieses 
Gegensatzes  durch  Beispiele,  da  die  Ausgabe  der  Alfijja  von 
Dieterici    und   die   des  Mufassal   von  Broch   eine  hinreichende 


118  Die  pTaimiiatisclieu  Sclmk'ii  der  Arabei-. 

Anzahl  derselben  darbieten  ^) .  und  wende  mich  sogleich  den 
Alännern  zu.  welche  durch  Wort  und  Schrift  sich  g^anz  oder  vor- 
zufifsweise   zur  Schule   von    Küfa   bekannten. 

\acli  dem  Zeuarniss  des  Kihrist,  welches  Hag-i  Chalfa  (V, 
S.  170/  wiederliolt ,  war  A  b  u  C  a  f  a  r  >1  u  h  a  m  m  ad  b  i  n  A  b  i 
Sarah   -  yj^  ^    wofür   Hai»i   Chalfa    an    allen    drei   Stellen,    wo    er 

ihn  nennt  (s.  \'ll,  S.  llf)4  nr.  5803),  bin  Hasan  setzt,  der  erste 
unter  den  Kufensern.  der  eine  grammatische  Schrift  verfasste. 
Kr    erhielt   weg-en   der   Grösse   seines    Kopfes  -J   den    IJeinamen   ar- 

Ruasi     ^*%",  Jt.     Doch  wird  er  im  Kihrist  und  von  Hadi  Chalfa  auch 

an-Nilf     ^L^Ji   genannt,  weil   er   in    Nil,   —   unstreitig-  der  kleinen 

Stadt  dieses  Namens  an  einem  Canale  des  Euphrat  in  der  Nähe 
von  Hilla   in   dem    bebauten  Gebiet  von    Küfa  ^f*3    jL^v,    —  seinen 

>Vohnsitz    hatte   Js^iM    J^Ä.:    .^.3.     Ihn  Challikan -und  Sujuti  kennen 

ihn  nicht  und  auch  bei  andern  Schriftstellern  lindet  man  ihn  höchst 
selten  erwähnl.  Der  Erstarenannte  schloss  ihn  wahrscheinlich 
deswegen  von  seinem  Werke  aus,  Aveil  weder  sein  (iJeburts-  noch 
sein  Todesjahr  bekannt  ist.  Nach  Ta'lab's  Zeugniss  war  er  der 
Lehrer  des  KisAf  und  ai-Farra ,  aber  auch  im  Leben  dieser  Ge- 
lehrten wird  er  als  .solcher  von  Ihn  Challikan  nicht  erwähnt. 
Als   al-Kisäi\    erzählt   al-Farrä,    nach    Hagdäd   übersiedelte  — ^•>, 

äusserte  ar-Ruäsi  »-eoen  mich:  al-Kisäi  wandert  aus  und  du  bist 
doch  älter  als  er  (also  auswärts  zu  lehren  geschickter).  Ich  kam 
nach  Bagdad,  fährt  al  -  Farrä  fort,  um  al  -  Kisäi  zu  sehen,  und 
legte  ihm  mehrere  der  grammatischen  Fragen  vor,  die  ich  von 
ar-Ruäsi  gehört  hatte.  Er  beantwortete  sie  dem  was  ich  davon 
wusste  widersprechend,  und  als  er  meine  .Missbilligung  den  Kufen- 
sern gegenüber  die  mich  begleiteten  bemerkte  und  auf  seine  Ver- 
muthung,    dass    ich    Knfenser  sei,    eine    bejahende   Antwort   erhielt, 


1;  Bei  Ijäfii  Chalfa  iz.  B.  1,  S.  lUG  und  107  nr.  250)  und  andorvärts 
werden  iiiclit  nur  besondere  Schriften  über  die  verschiedenen  Ansichten  der 
Grammatiker  im  Allgemeinen  ,  sondern  auch  speciell  über  den  Unterschied 
zwischen  den  Grammatikern   von   Basra   und   Küfa  erwähnt. 

c 

2)  «w'.   ySs^   (>.   II.   eil.   VII,  8.   849),  nicht   zu  verwechseln  mit  Itawwäsi 
-.A^'«— I    von   (j^ij.-),  dem  Verkäufer  von  Köpfen  geschlacliteter  Thiere.    Auch 

c 

Ibn     Dureid    CS.    180)    bestätigt  jene  Bedeutung    von  ,  ^•^'•;    mit    den    Worten 
ij*.»..'    ^x^£     ft.9«       s^^\\     ^-^^-^     !*.jI's».     Uebrigens    kommt  dieser   Beiname 

mehrfacli    vor.     So    nennt  Ibn  Kuteiba  (S.  301)   einen      -av'«  .,'!    0^*.^z>.     ^"gl. 

auch  die  ^J^'\•\  _^*t  ^^i    I^"  Kuteiba  S.  42   und  im  Hämus   ed.  Cstnpl.  II,  Bd. 
II,  S.  243. 


Die   grammatischen  Sclmleii  der  Araber.  HQ 

sagte  er:  jjUr-Ruäsi  lebrt  so  und  so.  aber  unrichtig;  ich  habe 
die  VVüstenbewobner  wj.äJi  so  und  so  sagen  hören,"  und  schliess- 
lich erledigte  er  meine  Fragen  vollständig  ,J<ll^^  \,s.  ^^\  ic-^^- 
Ich   blieb   von   nun   an   beständig   bei   ibni. 

Ar-Ruäsi  erzäblt :  „Chalil  scliiciite  zu  mir,  um  mich  um  mein 
liucb  zu  ersucben.  Ich  sandte  es  ihm,  und  als  er  es  gelesen, 
verfasste  er  das  seine."  T^eider  ist  nicbt  bemerkt,  vrelche  von 
seinen  Scliriften  ar-Ruäsf  meint.  Beide  IVlänner  gaben,  so  viel 
uns  bekannt,  kein  Werk  unter  einem  und  demselben  oder  auch 
nur    älinlicbem    Titel     lieraus.      Die    erste    der    beiden    wichtigsten 

Scliriften  von  ar-Ruäsi  ist  sein  Scliiedsricliter  VxiAäJf  l^'Lä5",  über 
dessen  näbern  hilialt,  ob  grammatisch  oder  lexikalisch,  nicbts 
bemerkt  wird.  In  letzterm  Falle  würde  bei  Cbalil  an  sein  v._jIäj" 
.^^xl\  zu  denken  sein.  \  ielleicht  auch  entiiielt  es  grammatische 
Beweisstellen  zur  »Scblicbtung  streitiger  Fragen,  und  dann  würde 
es  leicbt  mit  dem  denselben  Gegenstand  behandelnden  Werke 
Cbalil's  w\.?U.C^Ji  wLÄi  zusamnjenzustcllen  sein,  eine  Ansiebt,  der 
ich  mich  vorzugsweise  zuneige.  Es  ist  dann  dieses  wabrscbein- 
licli  auch  die  erste  grammatische  Sclirift,  Avelche  von  Küfa  aus- 
ging. Sie  wurde  wie  ar-Ruasi's  zweite,  über  die  im  Koran 
niedero-elefften     Gedanken    ,.,\.äj\     lLx/3    ujIäS  ,     bis    ans    Ende    des 

vierten  Jalirliundertes  hinab  von  Vielen  weiter  überliefert.  Ausser- 
dem verfasste  er  nocb  folgende  drei  vSchriften  :  über  das  Diminutiv 
.^kj^'ji:\  w^Ui  5  und  über  das  Pausiren  und  Neueinsetzen  (beim 
Fiesen  des  Korans)  .^xjl2.j\^  rr^-i-^^i  ^^IAäj^I^  wS.i*.J5  «—»Ui  ,  eine 
öfrössere   und   eine   kleinere   Abbandlung. 

Wenn  der  wegen  seiner  FVömmigkeit  gerühmte  Ruasi,  wel- 
chen  Sibaweih    scblecbthin   mit   den   Worten   ,,Es   sagt  der   Kufen- 

ser  t^v.C'^  JLi'*  citirt,  gelebt  hat,  lässt  sich  aus  der  Angabe,  dass 
er  ein  Zeitgenosse  des  im  J.  100  (heg.  3.  Aug.  718)  gebornen 
und  175  (heg.  10.  iMai  791)  oder  etwas  früher  gestorbenen 
Cbalil  war,  annäherungsweise  bestimmen.  Beider  Lebenszeit 
dürfte  so  ziemlich  eine  und  dieselbe  gewesen  sein,  welcher  Ver- 
muthung  auch  der  Umstand,  dass  ar-Ruasi  Lehrer  al-Kisai's  und 
al-Farra's   war,  nicht   widerstreitet. 

Ein  Zeitgenosse  des  Ruasi  war  auch  der  aus  dem  Fihrist 
und  Ihn  Challikän  ^nr.  735)  bekannte  Grammatiker  von  Kiifa 
A  b  ü  M  u  s  I  i  m  iM  u'ä  d  bin  Muslim  a  I  -  H  a r  r  ä  d.  i.  der  Ver- 
käufer von  Kleiderstoffen  aus  Herät.  So  nennt  ilm,  nach  der 
Auctorität  des  Ruasi,  der  Bruder  Säfi'i's,  Abirttajjib.  Hinzugefügt 
wird,  dass  er,  als  ihm  ein  Sohn,  den  er  'Ali  nannte,  geboren 
wurde,    den   Zunamen   Abu  Muslim,    den    ihm   sein   Vater  gegeben 


120  Die  graniinalischen  Schulen  der  Araber. 

Iiatte^),  mit  Alnl  'Ali  vcrtausclite.  Er  war  ein  Freiarelassener 
Oller   Scliützliii^-  J-'^x   ,../o   des  Miiluiininad    bin  Ka  b  al-Karazi   d,    i, 

des  \'erkäiifers  von  Kara/  oder  Blättern  des  Baumes  Salani ,  die 
man  zum  Gerben  liranebt.  Al-Kisai  studirte  unter  ihm  verscbie- 
deiie  Textesrecensioneii  des  Korans,  welcbe  Veranlassuntr  zu 
maiicberlei  über  Mu  ad  verbreiteten  Krzalilungen  gaben.  Eltenso 
überlieferte  al-Kisdi  einioe  'I'raditionen  nach  seiner  Auetoritat 
weiter.  Auch  weiss  man,  dass  >lu'ad  mebrtarbe  Scliriften  aus 
dem  Gebiet  der  (Grammatik  verFasste ,  doch  j^elang^te  keine  zur 
Oeflentliclikeit ,  weshalb  iler  \'crfasser  des  Fihrist  kurzweg*  sagt, 
man  kenne  keine  Schritt  von  ihm.  Ferner  schrieb  er  Gedichte, 
wie  die  Grammatiker  deren  für  ihre  Zwecke  zu  verfassen  pflegten. 
Uebrigens  bekannte  er  sich,  wie  so  viele  seiner  Studiengenossen, 
zu  den  Ansichten  der  Schiiten.  Einer  seiner  Schreiber  erzählt, 
dass  er,  obwohl  21  Jahre  lang  in  Mu  ad's  Diensten,  von  ihm  auf 
die  Frage,  wie  alt  er  sei?  stets  die  Antwort  gehört  habe:  63 
Jahr.  Als  er  ihm  eine  Bemerkung  darüber  machte,  entgegnete 
Mu'äd:  Und  wenn  du  noch  einmal  21  Jahre  bei  mir  wärest,  so 
würdest  du  stets  dieselbe  Antwort  liören.  —  Mu  ad  fiel  nämlich 
seinen  Zeitgenossen  durch  sein  hohes  Alter  auf,  das  ihm  auch 
den  Schmerz  bereitete,  alle  seine  \achkommen,  Kinder  und  Enkel 
vor  sich  sterben  zu  sehen.  Weil  nun  aber  der  l'od  den  Propheten 
Muhammad  im  Alter  von  63  Jahren  ereilte  und  die  Mubammadaner 
glauben,  dass  von  diesem  Zeitpnrjkt  an  die  geistigen  Kräfte  ab- 
nehmen, hütete  er  sich  sein  eigentliches  Alter  zu  verrathen.  Auch 
befestigte  er  seine  vor  Altersschwäche  locker  gewordenen  Zähne 
mit  goldenen    Häkchen. 

Muad  lebte  in  vertrauter  Freundschaft  mit  dem  sinnigen 
Dichter  Abirlmnstahill  Kumeit  bin  Zeid  ,  dessen  Gedicjjte  zum 
Preise    Häsinrs   die    Häscliimitischen  uj'.A.».wUil    heissen.      Als   nun 

Kumeit.  der  zu  dem  Stamme  der  Mudariten  gehörte,  dem  bekann- 
ten Gouverneur  der  beiden  'Irak,  Chalid  bin  'Abdallah  al-Kasri  ^j, 
der  Jemenit  und  also  sein  entschiedener  Gegner  war,  ein  Gedicht 
überreichen  wollte,  widerrieth  es  ihm  Mu'äd  aus  diesem  und  an- 
dern Gründen.  Er  Hess  sich  dessenungeachtet  nicht  abhalten  nach 
Wäsit  zu  gehen  und  sein  Vorhaben  auszuführen,  wurde  aber  bald 
darauf  von  den  Jemeniten,  weil  er  in  einer  satyrischen  Kaside 
sie  hart  mitgenommen  habe,  bei  dem  Statthalter  angeklagt  und 
ins  Gefängniss  geworfen.  \ur  durch  Hilfe  iMu'äd's  und  vermit- 
telst der   Verkleidunsr   als   Frau   entkam    er  daraus. 

Mu  ad    selbst    berichtet,    dass    er    unter    der   Regierung    des 


1)  Wie  bekannt,  darf  der  Vater  dem  Soline  oder  überhaupt  seinem  Kinde 
eine  ?>A;.r  geben,  bevor  dieses  selbst  einen  Sohn  oder  Nachkommen  hat.  Das 
ist  die  JJllaJI    X/JJCj. 

2)  Vgl,  :Mani,  seine  Lehre  und  seine  Schriften,  S.  320  flg.  394.  404. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araher.  ]  2  1 

Jiizid  II.  bin  'Ahdalmalik  oder  des  *Aljdalmalik,  von  denen  dieser 
65  bis  86  (April  685  bis  8.  Oct.  705),  jener  101  bis  105  (5.  oder 
10.  Febr.  720  bis  27.  oder  28.  Jan.  724)  reg^ierte,  geboren  wor- 
den sei.  \  ielleicht  isf  diese  Unbestimmtheit  in  der  Angabe  seines 
eigenen  Geburt.sjabres  eine  absichtliche.  Kr  starb  190  (beg. 
27.  Nov.  805)  oder  nach  dem  Fihrist  in  dem  Jahre,  in  Aveicliem 
die  Barmekideu  gestürzt  wurden  d.  i.  im  J.  187  (heg.  30.  Dec. 
802).     Die   letztere  Angabe  ist  die  zuverlässigere. 

Ein  Schüler  von  beiden  wurde  der  eigentliche  Gründer  der 
Scbule  von  Küfa.  Vis  war  dies  der  wiederholt  i^enannte  A  b  u' 1  - 
h  a  s  a  n  'A  I  i  bin  H  a  m  z  a  bin  'Abdallah  hin  'ü  t  ni  ä  n  (so 
Fihrist  und  iSujnti)  oder  richtiger  bin  Bah  man  (der  Fihrist  an 
einer  andern  Stelle,  Ibn  Ciiallikan  und  Tasköprizadah)  bin  Feiruz 
mit  dem  Beinamen  al-Kisai,  so  genannt  entweder  weil  er  bei 
der  Wallfahrt  einen  Mantel  Kisa  anstatt  des  Ihram  trug  (Ibn 
Tagribardi  I,  S.  533,  Sujuti  und  Täsköprizadah) ,  oder  weil,  als 
er  bei  seiner  Ankunft  in  Kufa  zu  Hamza  bin  Habib  az-Zajjät 
in  einen  Mantel  gehirllt  kam  und  dieser  seine  jungen  Schüler 
fragte,  wer  lesen  wolle?  einer  von  ihnen  antwortete:  Der  in 
dem  Mantel  fal-Kisäi).  Der  Fihrist  wiederum  erzählt,  dass  er 
den  Hörsaal  des  Mu'äd  al  -  Harrä  besuchte,  und,  während  die 
übrigen  Anwesenden  einfache  üeberwürfe  }d=>-  über  den  blossen 
Körper  trugen ,  (allein)  mit  einem  röthlichen  Mantel  fj>,j  d^ 
bekleidet  war.  Da  er  j%..<J5  der  Kufenser  genannt  wird,  so 
liesse  sich  annelimen,  dass  er  in  Kufa  geboren  war,  doch  scheint 
die  vorhergel'ende  Erzälilung,  wo  von  seinem  Eintritt  in  jene 
Stadt  die  ßede  ist,  dieser  Voraussetzung  zu  widersprecben. 
"räsköprjzadaii  und  der  Filirist  sagen  Ri^kii  }>^\  ^.^^  ^^^,  was 
ibn  zunächst  als  Eingebornen,  möglicherweise  aber  auch  nur  als 
Einwohner  Küfa's  bezeichnet,  üebrigens  ist  nach  dem  Fihrist 
die  ganze  Erzählung  von  Hamza  unsicher,  soviel  aber  gewiss, 
dass  er  in  Küfa  aufwucbs.  Er  war  ein  Freigelassener  der  Banü 
Asad ,  seine  Stammältern  dagegen,  wie  schon  die  Namen  seiner 
obenerwähnten  Vorfahren  beweisen,  hatten  ihre  Heimath  in  Persien 
^♦:>S   \[^^\.      Unter    den    Koranlesern   wird   er  denen  von   Bagdad 

beigezählt  und  ist,  wie  bekannt,  gleich  seinem  Lehrer  Hamza, 
von  welcheaj  er  sich  frei  machte,  einer  der  sieben  kanonischen, 
Al-Kisäi  hörte  nämlich  ausser  Hamza  auch  bei  'Abdarrahman  bin 
Abi  Leilä  dessen  Textrecension ,  und  daraus  erwuchs  seine 
Abweichuna:  von  Hamza.  Ibn  Abi  Leilä  aber  las  nach  der  mund- 
artlichen   Textesrecension    'Ali's  \)  ,    in   Folge   deren   al-Kisäi,    der 


1)  j.^.^^Jf  ÄaIä  J.C;  \^j^\i  LÖJ  J.aJ  ,Ji\  .,ji  i-)^^J'  ^'^^^  ■wichtige 
Stelle  für  die  Bedeutung  des  ^j^  und  der  Oj-^f  <ca.w.  Vgl.  die  Krone  der 
Lebensbeschreibungen  von  Ibu  Kuilübugä  S.   147. 


\2'2  l^it^  grnninialisclien   Scliiilcii   der  Anilior. 

anfaiio^ürli  soine  Ziiliörcr  nacli  (Irr  Recension  Hamza'.s  vier  IVIal 
(liM)  cr«Tii/-»Mi  Koran  hatte  lesen  lassen  .  sich  seine  eigene  bildete 
lind  nnii  diese  unter  dem  (Mialitate  Harinrs  V(»n  seinen  Zuiiörern 
lesen  liess.  Ausser  den  i>'enannlen  waren  zwei  andere  seiner 
F.elirer    Snleiniän     bin     Arkani    und     AItu     IJakr    iiin      Ajj.'is    ^l>^c 

abj^eselien  von  seinen  f^elirern  in  der  'l'raditinnskunde.  Was  er 
liier  ifelernt,  iilitrlieterte  er  weiter,  so  wie  hinwieder  seine  Scliüler 
a!  -  Karra  und  Aiiu  Tlieid  ai-Kasini  hin  Sallani  das  von  ihm  Ge- 
lernte   auf  die    Nachwelt   tortjillanzten. 

Naehdem  ai-Kisäi  Alles,  was  er  im  enii^ern  rmpfatJQ^e  mit 
Mu'ad  al  -  Harrä  lernen  konnte,  erschöpft  hatte,  hegah  er  sich 
nach  liasra,  wo  er  bei  Ahn  'Amr  hin  al-*Ala  ungefähr  17  Jahr 
in    treuer  Krgeiienheit    aus-  und  einging-   *Ai>   und  schon  im  hohem 

Alter  al-Thalil  aufsuchte  \;,  in  dessen  Auditorium  er  Platz  nahm. 
Doch  bemerkte  ihm  einer  der  Wiistenarahcr  :  ,,I)u  hast  den  Löwen 
von  Kufn  foh  3IuVid  ?j  und  Tamim  verlassen,  die  beide  mit  Wohl- 
redenheit    hoclibe£»abl    sind    und   hist  nach    Hasra    ß-ekommen." 

Als  al  -  Kisäi  auf  die  an  Chalil  gerichtete  Frage,  wolier  er 
seine  Kenntnisse  erlangt  habe  ^  die  Antwort  erhielt:  ,,^  on  den 
Wüstenhew  ohnern  aus  Higaz,  \agd  und  'rüiiima",  verliess  er 
i{asra  ,  durchzog  die  Lander  und  wie  es  scheint  vorzugsw  eise 
Arabien-),  und  kehrte  erst  zurück,  nachdem  er  mit  dem  Auf- 
zeichnen der  l{«'lehrunijeti  ans  dem  .\lnnde  von  \\  iistenarabern 
fünfzehn  (ilasflaschen  "^J'inte  leer  geschrieben  hatte,  ß-anz  abi^^c- 
sehen  von  dem  was  er  in  seinem  Gedachtniss  davontrug.  Als  er 
wieder  nach  Hasra  kam.  fand  er  Chalil  todt  ujh\  an  seiner  Stelle 
.lünus  bin  Habib,  mit  dem  er  sich  mehrfach  in  Kiör terung  gram- 
matischer Fragen  einliess.  Die  Beantwortung  derselben  bewog 
letztern.  ihm  unter  Anerkennung  seines  \()rzugs  den  hlhrenplatx, 
welchen  er  bis  jetzt  eingenommen  hatte,  einzuräumen.  Kbcnso 
stand  er  mit  Sibaweih  und  Abu  Muhammad  Jahja  hin  al-Mubarak 
nl-Jazidi  (s.  Ibti  Tagrib.  I,  S.  534)  in  gelehrtem  Verkehr  und 
hielt  mit  ihnen  Disputationen,  benahm  sich  aber,  wie  wir  oben 
(s.  S.  44)  sahen,  auf  eine  höchst  zweideutige  und  wenig  lobens- 
werthe   Weise  ^). 

1)  So  müssen   der  Zeitfolge   nach  die  Worte  bei  'j  äsköprizädah  Out^  |»iAi 

;^J,\    ^^aX^')       -äli    -J.A^ji   J.f    r" f^    1*-^    sXam    ä.-i^x:    gofasst    werden,    d<'iiii 
Abu    Anir  bin  al  -  Alä   wur  Ja  eben   in  Basra, 

2)  Darauf  deutet   auch  seine  obenerwähnte  Wallfahrt  hin. 

3)  In  Nöldeke's  Geschichte  des  Korans  S.  291  hoisst  es:  ,.A1-Kisäi  ~ 
ein  berühmter  Grammatiker,  der  mit  Sibaweih  und  al-Jazidi  disputirte."  Dazu 
die  Bemerkung:    .,D  a  h  e  r    werdeji     al- Kisäi  und  Abu  *Amr  unter  dem   Namen 

^ ^U  v.i^v>,- !     zusammengefasst ;    aus   diesem  Grunde  heisst  es  Itkän  S.  101,    die 


Die  gianiniaüs(*l)cn   Schulnn   der  Araltcr.  123 

Auch  lljii  al-'Ar.'il>i  nennt  al  -  Kisäi  einen  der  gelelirteslen 
seiner  Zeitg-enossen  in  IJezno-  auf  die  Kcnntniss  der  aral»isclien 
Spraclie,  tad«'lt  ihn  ahcr  weifen  seines  Genusses  von  Datlehvoin 
ÄA-i    (aucli    eu|>licniistisch    für  Traulienwein),   dessen    er  sich   selbst 

dann  nicht  enthielt,  wenn  seine  jutjgen  Schüler  ^  l^ljtji  zu  iinn 
kamen.  Kinen  ernstern  \'orwiirf  niaciit  ihm  Ihn  Durustaweih 
daraus,  dass  er  in  ihrer  Art  vereinzelt  dastehende,  aller  Analogie 
widerstreitende  Spracherscheinungen  vorzutragen  jiflegfe  ^^-^.j    ,^l5 

Jl^j' ,    was   doch    nur   als   seltene   Ausnahme   zulässig   sei,    dass    er 

ferner  solche  Krscheiiiungen  als  massgehehd  behandelte  und 
Regeln    darauf     baute    x>^i:::      ^^'ä^h  v^i/o'    i.\x.^^t.      Auch    habe   er 

mit  den  (leichtfertigen)  Arabern  von  al  -  übulla  bei  Basra  (einem 
der  vier  sogenannten    irdischen  Paradiese,   Hariri,    J.  Ausg.   S.   'i^ 

Comment.  Z.  2)  Inigang  gepflogen  und  ein  wüstes  Leben  ge- 
führt    ^s..vs^iL     sii^'M      <^^  .i-li     Jj.''Äi>'..       Die    \  ertretunsf    dieser 

Anklage  müssen  wir  dem  Basrenser  überlassen,  dessen  Worte  uns 
Nujüti  und  Täskoprizadah  aufbewahrt  haben.  Gewiss  aber  datirt 
sich  erst  von  al-Kisäi  die  Sclieidung  der  Schulen  von  Basra  und 
Küfa;  er  war  es,  i\ii.v  durch  seine  grammatische  Nachgiebio;keit 
und  durch  seine  >  orliebe  xin-  sprachliche  Kigenheiten  zur  Trennung 
von  der  Lehrweise  der  bei  weitem  vorsichtigem  und  die  Rein- 
heit der  Sprache  sorgfältiger  wahrenden  Basrenser  Veranlassung 
gab.  Die  einheimischen  [jiteraturhistoriker  stellen  einstimmig 
al  -  Kisäi  und  mit  ihm  auffallender  Weise  al -Mubarrad  an  die 
Spit/.e  der  kufischen  Schule,  obwohl  letzterer,  der  allerdings 
auch  bei  al  -  Kisäi  während  dessen  Aufenthalt  in  Bay-däd  Gran:- 
inatik  gehört  hatte,  doch  fast  ausschliesslich  der  Schule  von 
Basra  angeli(jrte  und  nur  missbräucblich  von  den  Kufensern  zu 
den  Ihrigen  gerechnet  wird.  Vielleicht  geschah  es,  um  einen 
o-länzenden  \ameFi  mehr  zu  balien  und  den  beiden  Basrenserri 
Sibaweih  und  seinem  Schüler  al-Achfas  dem  iVlittlern,  welche  als 
die  Häupter  der  Schule  von  Basra  ihr  weithin  Glanz  verliehen, 
zwei    ebenbürtige    Männer  gegenüberzustellen. 

Härün  ar-Rasid  berief  seinen  Lehrer  al-Kisäi  auch  zum  l^r- 
zieher  seiner  beiden  Söhne  Amin  und  IMa'mün  in  der  Philoloffie. 
Kines  Tages  als  der  Chalifc  ihn  belauschte,  ohne  dass  er  von 
al-Kisäi  bemerkt  werden  konnte,  stand  dieser  auf  um  seine  San- 
dalen anzuziehen,  weil  er  ein  Bedürfniss  befriedigen  wollte. 
Amin  und  Ma^mün  sprangen  herbei  und  stellten  sie  vor  ihn  hin, 
wofür  ihnen  al-Kisäi  das  Haupt  und  die  Hände  küsste,  sie  aber 
zugleich   beschwor   das   nicht   wieder   zu   thun.      Bald   nachher  warf 


Lesarten   dieser  beiden  seien  am    feinsten  arabisch   ^/.ajf."    —   Was  Lier  dieses 

Daher    und    die    Zusammenstellung    mit    Abu  'Amr    will,    verstehe     ich    nicht, 
denn  weder  Siba-w-eih  noch   al-Jazidi  ist  Abu  'Amr. 


j  24  1^'*'  traniinatisclien  ScIiuUmi  der  Araber. 

Rasid  inmitlofj  einer  Gesellschaft  in  seinem  Salon  die  Fraffe  auf, 
wer  unter  allen  Menschen  am  vornelmisten  hedient  sei  (  Auf  die 
Antwort:  Der  Fürst  der  Gläuhiifeii ,  enfa^eg^nete  er:  .,Nein,  al- 
Kisai;  ihn  hedieneii  Amin  und  .'Ma'mun  ,"  und  erzählte  die  Ge- 
schichte M.  Da  er  weiler  eine  Frau  noch  eine  Sklavin  ,  auch 
keinen  Sklaven  und  kein  Reilthier  hatte,  heklai^te  er  diese  Ent- 
hehruiiijen  in  einem  ziemlich  unllathii^en  an  Harun  g-erichteten 
Gedicht,  welches  Ihn  Challikan  aufhewahrt  hat.  worauf  ihm  der 
Chalif  10.000  Dirhem  ,  ein  schönes  Sklavenmiidchen  mit  allem 
Zubehör,  einen  Fnnuchcn  und  ein  vollständiG;^  aufg-eschirrtes  Reit- 
pferd schenkte.  Im  Dichten  leistete  er  ülirli»eiis  so  Avcnig-,  dass 
man  keinen  in  dieser  Bezieliunj;-  unwissenderen  Grammatiker 
kannte.  Dagegen  wusste  er  seine  IJehaujitunij:,  dass,  wer  in  die 
Grammatik  gründlich  cinf>eweiht  sei,  sich  leicht  in  allen  andern 
Wissenschaften  zurecht  tindc.  in  einer  Gesellschaft  bei  Harun 
ereiren  den  grossen  Juristen  Abu  ^Abdallah  iMnhamrnad  bin  al- 
Hasan  as-Seibani  üfcschickt  zu  vertheidi^en  - ;.  Auch  mit  dessen 
I^ehrer.  dem  grossen  oder  ersten  Imam  und  Richter  von  Bagdad 
Abu  .lüsuf  Ja  kub  bin  Ibrahim  al-Ansiiri  hatte  er  e-elehrten  \'er- 
kehr.      Krstern   nennt   Ihn    Challikan,   diesen   "^räsköprizadah. 

Als  al-Kisäi  in  der  Begleitung  Harun's  auf  dessen  erster 
Reise  nach  Churasan  zu  Rci  in  eine  tÖdtliche  Krankheit  verfiel, 
hörte  ihn  der  Chalif,  welcher  ihn  sehr  hoch  schätzte  und  bestän- 
dig besuchte,  eines  Tages  zwei  \erse  citiren,  die  er  von  einem 
Wüstenaraber  gehört  hatte,  welcher  als  Gast  in  seinem  Hause 
erkrankte  und  starb.  Durch  Anwendung  dieser  \'erse  auf  seinen 
eigenen  Zustand  kündigte  al-Kisä?  dem  Chalifen  seinen  nahe  be- 
vorstehenden Tod  an,  der  auch  in  der  '^I^'hat  noch  an  demselben 
Tage  in  dem  zu  Rei  gehörenden  Dorfe  Ranbaweih  •')  im  J.  1^9 
(be?.  8.  Dec.  804)  erfolgte,  wie  Ihn  Challikan,  Sujuti  und  "Fas- 
köprizädah  angeben,  welche  aber  daneben  auch  die  Jahre  182, 
183,  189  und  192  ncnneti  ,  während  as-Samani  ihn  im  J.  182 
oder   183   nicht   in  Rei,   sondern   in  Tus   sterben   lässt.     Der  Fihrist 


1)  S.  später  nnter  al-FariH  die  ErzUlilurig  des  ^'aiiz  ähnlielicn  Vorfalls 
zwischfMi  al  -  Farrä  und  den  Sfihnen  Ma'müu's,  Ueberhaupt  lassen  sich  die  Be- 
richterstatter auch  in  anderer  Beziehung  mancherlei  Verwechslungen  zwischen 
al-Kisäi  und  al-Farrä  zu  Schulden  kommen.  Vgl,  die  folgende  Anm.  —  Zwei 
andere  Anecdotcn  von  al-Kisai  finden  sich  in  den  arabischen  Chrestomathien  von 
Frey  tag  S.   32  und  von   Arnold   S.   42. 

2)  Andere  la'^sen  die'-f^  Zwiegespnuh  zwischen  Mu'iammad  bin  al-fjasan 
und  al-Farrä  stattfinden. 

3)  De  Slane  und  mehrere  Codices  des  Ihn  Ta.iribardi  lesen  Zanbawcih. 
S.  jedoch  das  Lex.  geographicum  und  Ihn  Tap'ib.  I,  S.  534  und  535.  Von 
Hammer-Purgstall  hat  Keniweih  daraus  gemacht,  Literaturgeschichte  der 
Araber  HI,  S.  124.  Barbier  de  Meynard  in  seinem  Dictionnaire  kennt 
\j«.Ai;  gar  nicht,  sondern  schreibt  ^kj-^^j  oder  *Jj"0;5   und  bemerkt  dass  Kisäi 

und   .Seibäni  daselbst  in   der  Nähe  einer  von  Harun  erbauten  Moschee  begraben 
worden  seien. 


Die   grammatischen  Schulen   der  Araber.  125 

briiig-t  gar  das  J.  197,  wofür  er  an  einer  andern  Stelle  179 
schreibt  ^),  und  bemerkt,  dass  er  mit  dem  ohcnerwähnten  Riciiter 
Abu  Jüsuf  an  einem  Tag-e  bes^raben  worden  sei.  Hier  waltet 
ein  Irrthum  ob,  da  Abu  Jnsut"  im  J.  182  oder  183  in  Bagdad 
starb.  iVlit  g^rosserem  Recht  nennen  an  dessen  Statt  Ibn  Cballikän, 
Sujüti  und  l'askÖprizadah  den  ebenfalls  obenerwähnten  Muhammad 
bin  al- Hasan,  welcher  allerdings  mit  al-Kisai  den  Chalifen  nach 
Rei  beg-leitet  hatte  und  nach  den  sichersten  Nachrichten  auch  in 
Rei  189  starb.  Dasselbe  .lahr  189  als  das  des  gleichzeitig-en 
Todes  des  Kisäi  und  Muhammad  as-Seibani  bestätigten  auch  Ibn 
TagTibardi  (I,  S.  532  flg".) ,  der  sich  weitläuligfer  über  die  mit 
beiden  genannten  Männern  in  demselben  Jahr  g-estorhenen  Ge- 
lehrten auslässt,  und  Ibn  Kuteiba  (S.  251  und  270),  so  dass  sich 
Harun  ar  -  Rasid ,  als  er  nach  'Irak  zurückgekehrt  war,  zu  dem 
Ausruf  veranlasst  sah  :    Ich   habe  in   Rei  die  Jurisprudeuz  und  die 

arabische   Sprach  künde   begraben  t^J^i    Ra:,xJu  sks.}]  o.Äij>     oder 

nach   einer  andern   Ueberlieferung :    sj^^i.i    yj<\xl\^     ^Üäii     o^JLiO, 

Eine  dritte  Ueberlieferung-  setzt  sogar  ,,an  einem  und  demselben 
Tage  ^:^\.    *yi  5"   hinzu  -). 

\  on  al-Kisäi's  Scbriften,  deren  Ihn  Cballikän  nicht  mit  einem 
Worte  gedenkt,  werden  uns  im  Fibrist  und  nach  dessen  V^organge 
von    Sujüti    und   Täsköprizädah    folgende    genannt:    1.   lieber    die 

im  Koran  niedergelegten  Gedanken  ..f.ÜJi  ^ilxA  ^^[jS  —  2.  ein 
kurzer  Abriss  der  Grammatik  «.^^^v^l  .a^x^  >*-jU5^  —  3.  über 
die  alten  Textesrecensionen  des  Koran  Cji^LöJi  >^lÄi  —  4.  5.  6. 
eine  grosse,  mittlere  und  kleine  Schrift  über  die  sprachlichen 
Seltenheiten  ^x;o^i  _  Ja^.*:;!f  _  ,a>..C5  p\yi^i\  v^^^  —  ^'  "ber  die 
Zahlen  JAx-f  v'Ui  —  8.  über  die  innerlich  zusammenhangslosen, 
aber    äusserlich     zusammenhängenden     Stellen     des     Koran    »-jUi^ 

»,\y/3yA^  .S.'slA  c^!a5.*.  Das  ist  dieselbe  Schrift,  welche  Sujüti, 
Täsköprizädah  und  Hägi  Chalfa  ,  ^aä^  J^op^,'!^  llifti  ^^toy^W  ^j 
betiteln  —  9.  über  die  Verschiedenheit  der  Zahlen  v_•^;Äi:^|  wLä5^ 
i^jvjtji  —  10.  über  das  Alphabet  i^L:^V(iii  v^^^^  —  1^«  über  die 
Nomina     actionis    ,jLo^!i      'U.'J^     -r-     12.     über     Räthselgedichte 


1)  Eine     abermalige  Ver-wechslung    von  ^a*»*  und    ,^a*.j   und   -.-AJt/.A«  und 

2)  Aus  Ver-wechslung  jener  beiden  Juristen  und  ihrer  Zusammenstellung 
mit  al-Kisai  sind  auch  die  verschiedenen  Angaben  des  Todesjahres  desselben 
182  und  183  hervorgegangen. 

8)  Vgl.  Sujüji  im  Itkän  S.  212  flg.,  wo  S.  213  auch  oyWi.Ji\  statt  J»A-Ä.«jt 

steht. 


]2G  1^"^*   j^raiuniatischon   Schulen  der  Araber, 

und  die  verscliiedeneu  Heliaiidhingsweiseii  derselben  .i*^'  ^IäI 
li:5j",J:.    s.:-**:'  ^)    —      13.    über    die    verscliiedenen    Arten    des 

|»rüni)iniiialen  He  (^j»)  In»  K(n-an  .,LäJ(  ^%  i^i  ^.iX^ii  CjUL^jI  v^j'.Äi 
—    14.    über   die    HiirlisUiben   (»»der   Partikeln)    »^».^i   v'*-^^  . 

I<!s  liisst  sich  iiiclit  verkennen,  dass  al-kisäi  in  seinen  Scliril- 
ten  tbeilweise  neue  (Gebiete  Iietrat,  über  die  sieb  bei  den  Uasrcn- 
sern  iiicbts  Aebnlicbes  findet.  Wenii^stens  stellen  die  Titel  der 
Sebritten  8.,  9,  12.  und  13.  vereinzelt  da.  Was  er  als  Koran- 
ieser  treltMstet,  c:ebt  uns  liier  nicbt  näber  an,  wobi  aber  der 
L^nistand  .  dass  sein  graniniatisrbes  HandlMub.  für  welebcs  ihm 
der  reiebste  Stofl  ans  dem  IVlunde  der  Wüstenaraber  zu  Gebote 
stand,    b;ibnbrecbend    für  die    Scbule  von    küta   wurde. 

Klie  wir  uns  seinen  Mcbülern  zuwenden,  niog-cn  liier  einige 
Miinncr  Platz  finden,  welche,  da  weder  ihre  f^elirer  noch  ihre 
»Schüler  sich  den  Uebrigen  geborig-  einreiben  lassen,  mit  ihnen 
oew  issermassen  abg-esondertc  (iruppcn  bilden.  Zu  ihnen  gehört 
der    (iranimatiker     von    Küta    Abu    Sa'id    oder    Abu     (I  m  e  i  m  a 

r 

A  b  a  n  bin  T  a  ü:  1  i  b  bin  K  a  b  a  b  a  I  -  ii  a  d  i  r  i  a  I  -  li  a  k  r  i ,  der  neben 
andern    nicbt  naher   bezeichneten   Schritten    eine    über  die    seltenen 

Ausdrücke   im   Koran     .,fj?J!   ^^?.ji:-  wi-^j    herausgab   und  l'il  (heg. 

14.  .Mai  7Ö8)  starb.  \ur  soviel  wissen  wir  noch  von  ihm,  dass 
'Asim  bin  .Abi'nnaefüd.  Talha  bin  Musarrif  bin  'Amr  bin  Ka*b  und 
Suleimän    bin    al-Amas    seine    Lehrer    in    der    Korankritik   äci.üJS 

waren  und  er  ausserdem  al  -  Hakam  bin  L  teiba ,  Abu  Ishak  al- 
Han»dani,  Fudeil  bin  'Amr  und  'Atfja  al-'Aufi  horte.  Sein  Audi- 
torium hinwieder  besuchte  Su'bu  bin  'Ijeina,  Hammad  bin  Zcid 
und    Harun   bin   Müsa. 

Dieser  letztere  H  ä  r  ü  n  b  i  n  iVl  u  s  a  a  1  -  Az  d  i ,  der  nicht  mit  dem 
im  J.  292  (Dec.9ü4  oder  Jan.  905)  gestorbenen  Abu  'Abdallah  Harun 
binMüsä,  dem  Koranleser  von  Damaskus,  zu  verwechseln  ist,  92  .labr 
alt  wurde  und  gewöhnlich  Harun  al-Acht"a.s  as-Sami  (im  Gegen- 
satz von  Sa'id  bin  Masada  al-Achfas  al-l{a.sri)  genannt  wird 
(s.  Ihn  Tagribardi  I,  S.  138 — 139j,  war  einiiugig  und  nach  der 
Bcbaujitung  Kinigcr  vom  .Judenthum  zum  Islam  übergetreten  (s. 
Ihn  Kuteiba  S.  264;.  Kr  war  es,  der  zuerst  die  möglichen  ver- 
schiedenen   Krklarungen     von    Wörtern     und    Stellen    des    Korans 

..Ltj'    'iv.s».    einzeln     aufsuchte     und     darüber    schrieb.       Gleiches 
that    er    mit   den   seltenen   der   Analogie   widerstreitenden    Wörtern 

yj^^,   deren  Gewährsmänner   ^:>,X^\   er   nachzuweisen   bemüht  war. 

Ausser  den  Traditionen,  welche  liucbäri  und  Muslim  in  ihre 
Sammlungen    von    ihm   aufnahmen,    überlieferte    er  auch    Lesarten 


1;  S.  Zeitschrift  der  DWi.  Xll,  S.  80,  Aum.  19. 


Die  gramnuilischen  Scliuleii  clor  Araber.  127 

des  Koruns,  die  er  von  dem  busrensisclien  Grainmutiker  Abu 
'Amr  isa  at  - 'l'akafi  arebort  liatte  M.  Neben  diesem  waren  seine 
l^ebrer  Abu  Abdarrabman  '^Viiiis  bin  Keisan  al-.Iamani  al-Ganadi, 
der  106  (beg-.  29.  iVIai  724)  starb  und  Täbit  bin  Asiam  al-Hunani, 
dessen  Auoen  die  ^rosste  Aebnlicbkeit  mit  denen  des  Propbeten 
batten  und  der  118  (bei*-.  20.  Jan.  736)  starb.  VVäbrciid  Häriin 
aisü  in  der  Korankritik  sieb  an  die  Sciiule  von  Basra  anleimte, 
trebört  er  als   Scbüler   des   Aban    bin   Tairlib   zu   den    Kufensern. 

Der  Kufenser  und  Leiirer  des  später  zu  erwabnenden  Ibn 
al-A'rabi,  weleber,  obwolil  vorzugsweise  Grammatiker  und  Lexi- 
kologf,  sieb  docli  aucb  als  .Jurist,  Traditionskundiger,  Dicbter, 
Historiker  und  Kritiker  aiiszeicbnete  und  im  Auftrage  des  Cbalifen 
al-Mabdi  das  Ricbteramt  von  Küfa  verwaltete,  Abu  'Abdallah 
u  1  -  K  a  s  i  m  bin  M  a  *^  n  bin  ^Abdarrabman  bin  'Abdallah 
b  i  n    M  a  s '  u  d    a  s  -  S  a  b  a  b  i   a  1  -  31  a  s ' ü  d  i   a  I  -  H  u  d  a  1  i  war  einer 

•  •  •  — 

der    in    allen    liumafiistiscbeu    Wissenscbaften    vielseitigst    bewan- 

derten   Männer    L^J.:)    w'Js'iM    j.    j'wÄ:oi   ^j-vUj|    Ov^i    .^a    und    was   er 

überlieferte  stand  in  liobem  Anseben.  Seine  gelebrten  Unter- 
suchungen debnte  er  auf  die  Traditiooskunde ,  die  Gedichte,  Ge- 
scbichte,   den   Kaläm,   die   Genealogie,   die   selbständige   Rechtsan- 


c- 


siebt  (j='jii    und   die   >länner  aller  dieser  Wissenschaften   aus   und 

bekannte  laut,  dass  von  allen  wissenscbaftlichen  Sitzungen  keine 
lebrreicher  seien  als  die  von  Abu  Hanifa  geleiteten.  Dagegen 
draner  er  mit  seiner  e:rammatiscben  Scbule  niclit  durcb  und  die- 
selbe   fand   keine  Anbänger  ia5^..Ä^  >_^^Ä/<   (d.   i.    ^j^^ÄJi  J,)  ^^i  äI.. 

Von    seineu   Scbriften    sind    uns   folgende   bekannt   geworden : 
1.    Spracblicbe   Seltenbeiten   iotU)   ^    x-^U-^Jf   —  2.   ein    Werk    über 

ungewöbulicbe    Ausdrücke     in    Literaturwerken     überhaupt   ^^J.i 

v^ÄA^.*.j'.     Du    er    früher    lebte    als   der  Basrenser  Abu    'Übeid    al- 

Käsim  bin  vSalläm  (s.  S.  85  flg.),  dessen  grosses  Werk  ^.u^Ui  >-^i  c 
uns  immer  als  Original  bezeicbnet  wird,  so  ergiebt  sieb,  dass, 
wie  selbständig  es  auch  gewesen  sein  mag,  docb  Titel  und 
Idee  von  al-Kasim  bin  Man  entlebnt  war,  der  entweder  175 
(beg.  10.  Mai  791),  was  nach  Ibn  Tagribardi  (I,  S.  480,  vgl. 
daselbst  auch  S.  441)  und  nacb  dem  Liber  Classium  (V,  nr.  66) 
das  Richtigere  ist,  oder,  wie  Andere  wollen,  188  (beg.  20.  Dec. 
803)   starb   —  3.    ein   Werk   über  die   Syntax  y.^Äj\  ^   vliCi'. 

Seiner    ausgebreiteten   Gelehrsamkeit    wiegen    wird   al- Käsim 
bin  Man    der  Sa'bi    seiner  Zeit  ^j  genannt;    auch  wird   seine  von 

1)  S.  Ibu  Challikän    nr.    52o.  Ausg.    von  de  Slane.      Bei   Wüstenfeld 
ist  die  betreffende  Stelle  ausgefallen. 

2)  Vgl.    über    diesen  gedächtuissstarkeu  Kufeuser   Ibn   Kut.    S.    229 ,    Lib. 
Class.  HI,  nr.  11.  und  Ibn  Tagribardi  an  vielen  Stellen. 


12S  Die  grammalischen   Schulen  «ler  Araher. 

Abu  Hatim  ausdrücklich  bezeugte  Zuverlässigkeit  nirgends  an- 
gezweifelt. Noch  erwähne  ich,  abgesehen  von  andern,  seinen 
lichrer  in  der  'l'radihonskunde  'Asiin  bin  Suleimän  al-Aliwal  d.  i. 
den  Nchielenden,  welcher  142  (heg.  4.  iMai  759)  starb,  und  seinen 
Schiller  in  derselben,  den  220  (835)  gestorbenen  Abu  Nu'eini  al- 
Fadl    bin  Dukein  ^). 

Ais  letzten  dieser  mehr  oder  weniger  einzeln  stehenden 
Kut'enser  nennen  wir  einen  (ielehrlen ,  der  allen  [Jmständen  nach 
ein  nicht  unbedeutender  Philolog  und  (iranimatiker  war  und  um 
so  weniger  unerwähnt  bleiben  darf,  da  sich  bis  jetzt  nirgend 
anderswo  etwas  über  ihn  auffinden  liess.  Ks  ist  dicss  Chälid 
bin  Kultüm  al- Kaiabi,  der  sich  haujitsächlich  durch  seine 
Leberlieferung  alter  Gedichte  und  eine  ausgebreitete  Kenntniss 
der    Stämme,    Genealogien,    Beinamen   ^^2j\    und    Schlachtentage 

hohes  Ansehen  erwarb  und  von  dieser  Kenntniss  glänzende  Be- 
weise in  seinen  Schriften  niederlegte.  \  on  diesen  werden  er- 
wähnt: 1.  Die  namhaften  Dichter  ,._^  »j^  o\^j  ^i.jt^Ji  v-jIäj'  — 
und    2.   Gedichte    der   Stämme     V.jLjiJi    ,Lä^^   w'Ui',    in    denen  die 

letztern  zahlreich  vertreten  waren.  Der  \  erfasscr  des  Fihrist 
sah  diese  Schriften  nicht  und  verdankt  sämmtliche  Nachrichten 
über   Chälid   seinem   Gewährsmann   al-Küfi. 

Wenden  wir  uns  nun  der  Schule  Kisäi's  zu,  so  ist  zunächst 
daran  zu  erinnern,  dass,  seitdem  er  seinen  Aufenthalt  nach  Bagdad 
verlegt  hatte,  auch  mehrere  Basrenser,  wie  der  schon  erwähnte  Abu 
'übeid  al-Käsim  bin  Sallam,  an  seinem  Unterricht  Theil  nahmen. 
Auf  diese   kommen   wir  hier   nicht  weiter   zurück. 

\  on  Nasr  hin  Jüsuf,  den  wir  hier  als  diin  ersten  seiner 
Schüler  nennen,  wissen  wir  nicht,  wenn  er  geboren  und  gestorben 
ist.  Kr  war  Grammatiker  und  Lexikolog  und  hinterliess  zwei 
Schriften:    1.    über    das    Kamel  ^\^;"^i   wLä^     —    und    2.    über  den 

Körperbau   des   Menschen     .^Iz-^-^i';^!   vüii.i>   'w.L:.:5'. 

An  ihn  .schliesst  sich  Abü'Ihasan  al-Ahmad  an,  der 
früher  Iiei  ar-Ruasi  gehört  hatte.  Hierauf  studirte  er  unter  al- 
Kisai  und  scheint  sich  vorzugsweise  mit  grammatischen  Forschun- 
gen beschäftigt  zu  haben.  Zu  dieser  Annahme  berechtigen  uns 
seine  Schriften,  nämlich:  J.  Hin  Werk  über  die  Formen-  oder 
Abwandlungslehre    ^:.x2.äJ!   ^jiS^.      Das    ist    unstreifig   die   älteste 

bis  jetzt  bekannte  Schrift  dieses  Titels  und  Inhaltes,  und  wenn 
Hagf  Chalfa  (II,  S.  303)  den  im  J.  248  (heg.  7.  März  862)  ge- 
storbenen Grammatiker  Abu  'rtman  Bakr  bin  Muhammad  ,  allge- 
mein unter  dem  Namen  al-Mäzini  bekannt  (s.  S.  83),  als  den 
ersten   vSchriftsteller  nennt,   welcher  die  Formenlehre   getrennt  von 


1)  Vgl.  über  seine  andern  Lehrer  und  Schüler  in  der  Traditionswissenschaft 
Lib.  C'lass.  V.  nr.  66- 


Die  grammalischcn  Sclmlon  der  Araber.  129 

der  Syntax  behandelt  liahe,  so  war  ilini  ,  wie  seinem  Vorg-änger 
und  Muster  Taskiiprizadali,  jenes  Werk  des  AbiVlIiasan  entg-angen. 
Ja,  beide  Literaturhistoriker  irrten  hierin  doppelt,  da  wir  soi^-Ieich 
einem  andern  Sciiriftsteller  begegnen  werden,  der  ebenfalls  früher 
als  al-MAzini  über  die  Formenlehre  «^j^A^;cJf  eine  besondere 
Schrift  herausg-ah  —  2.  Zuverlässig-e  Nachrichten  über  beredte 
Männer  r.LÄiJi  ,.jAä.j  ««.Lx:  .  —  Auch  von  Ahü'lhasan  ist  nirgends 
das  Gchurts-  und  Todesjahr  erwähnt,  doch  g^ehört  er  nach  allen 
Merkmalen  mit  dem  grössten  Theile  seiner  I^ebenszeit  ebenso  in 
das  zweite  Jahrhundert  wie  ein   dritter  Schüler  al-Kisai's 

"^Ali  bin  al- Hasan  oder  hin  al- Mubarak,  bekannt 
unter  dem  \amen  al-Ahmar  d.  i.  der  Rothe ,  der  sich  durch 
seine    genaue   Kenntniss    der    (^Irammatik    den    Ehrentitel    Scheich 

VW 

oder  Meister  der  arabischen  Sprache  c<^i,*.i  ^^^  erwarb.  Er 
gehörte  zur  Palastwache  \iyXi\  J'^-=^;  .-y-^  tl^s  Chalifen  Ra^id, 
welcher  ihn  auf  Empfehlung*  al  -  Kisäi-s  wegen  seiner  tüchtigen 
philologischen  Kenntnisse  zum  Lehrer  seiner  Kinder  machte. 
Nach  al-Kisai  war  er  in  die  Schule  al-Farra's  überg-etreten,  und 
man  rühmte  von  ihm,  dass  er  40,000  grammatische  Beweisstellen 
auswendig-  wisse.      Er  dictirte  dieselben,  schrieb  über  die  Formen- 

lehre  <^j^jo:ÄjI  oiÄ/o  und  starb  unterwegs  auf  der  Wallfahrt  im 
J.  194  (heg.  15.  Oct.  809). 

Alle  diese  Männer  überragte  bei  weitem  ein  anderer  Schüler 
des  Kisäi,  der  selbst  wieder  eine  der  Hauptstützen  und  Vertreter 
der  Schule  von  Küfa  wurde.  Es  ist  diess  der  bekannte  Abu 
Z  a  k  a  r  i  j  a  J  a  h  j  ä  b  i  n  Z  i  j  ä  d  h  i  n  'A  b  d  a  1 1  ä.  h  b  i  n  M  a  n  z  ü  r  i) 
ad  -  Dei  1  a  m  1  ^),  allgemein  bekannt  unter  dem  Namen  al-Farra 
der  Kürschner,  nicht  dass  er  wirklich  Kürschnerarbeit  verrichtet 
oder  mit  Kürschnerwaare  gehandelt  hätte,  sondern  bildlich  ,  weil 
er,  wie  Ihn  as-Sam  ani  behauptet,  die  Rede  d.  h.  den  Begrift'  der 
Worte  orleichsam  wie  der  Kürschner  die  Felle  durcharbeitete, 
emsig  und  genau  ausforschte.  Er  war  in  Küfa  geboren,  weshalb 
er  auch  al-Küfi  genannt  wird,  und  ein  Freigelassener  der  Banü 
Minkar  (s.  Ihn  Dureid  S.  152)  oder,  was  weniger  zuverlässig 
ist,  der  Banu  Asad.  Nach  al-Kisäi  gilt  er  für  den  gelehrtesten 
Grammatiker  seiner  Schule,  und  der  später  zu  erwähnende  AbiVI- 
abbäs  Ta^lab  verstieg  sich  in  seinem  Parteieifer  für  dieselbe  und 
gegen  die  von  Basra  sogar  zu  dem  Ausspruch:  ,,Ohne  al-Farra 
gäbe    es    keine    (reine)   arabische  Sprache,    denn    er  läuterte  und 


1)  Täsköprizädali  schreibt  dafür:    biu  Marwäii, 

2)  So    Ihn  ChaUikäu    (ur.    808)   liiul    Abulfida    (Arm.    Musl.  11,    8.    142). 

Täsköprizädali    dagegen  schreibt     ^p.AJf.    Was  das  Richtige  ist,  bleibt  vor  der 

Hand    ixnentschiedeu.     Sein  Schüler  Salama    bin  'Asim    nennt  ihn    al-Farrä  al- 
'Absi.     S.  Ibn  Dureid  S.  27  und  168. 

Abhandl.  der  DMG.  H ,  4.  9 


130  Die  grammatischen  Schulen  der  Araber. 

regelte  sie  L^-Isaa:?^  1.^^:2].^  \j'^  ^^^j^  oJ'^  '^♦J  ^Lö.'f  "iJ^]'*  oder: 
jjOline    al  -  Farra    wäre    die    arabische  Spraclie  lieruntcrgekonimen 

iüo^j*"  i^siä.^}  *.i,ä^5  "^•.i."  Er  gilt  nebst  dem  bereits  erwälinten 
al-Abmar  für  den  Lerülimtesten  und  vertrautesten  Scliüler  des 
Kisäi,  Doch  besuchte  er  auch  wie  dieser  die  N  orlesunsren  des 
Basrenser  Jünus  bin  Habib  (s.  S.  34).  und  die  Kufenser  selbst 
bekennen,    er    habe  viel  von   diesem  entlehnt  \^z.    J<\x^.f.    was   die 

Basrenser  doch  wohl  nur  aus  dem  Grunde  zurückweisen  .  weil 
sie  keine  Vermene-unsf  mit  den  Kufensern  zugeben  wollen.  T  m- 
g-ekehrt  würde  die  Zurückweisung  jener  Behauptung  ganz  natür- 
lich sein,  da  al  -  Farra  als  eingefleischter  Kufenser  voll  Erbitte- 
runof  g-egen  Sibaweih  war,  obschon  er  dessen  Buch  beständig 
unter  seinem    Kopfkissen   liegen   hatte. 

In  seiner  Glaubensrichtunof  huldio:te  er  dem  Kal;im  und  neisfte 
sich  den  Mu'taziliten  zu.  Auch  wurde  er  durch  Vermitteluno-  eines 
Mu'taziliten.  des  Abu  Bisr  Tumama  bin  al-Asras  an-\umeiri.  wel- 
cher sich  des  nähern  Umofansfs  mit  Ma'mün  erfreute,  diesem  zu- 
fifeführt.  Da  al-Farra  wiederholt  an  der  Pforte  des  Chalifenpalastes 
verweilte.  Hess  sich  Abu  Bisr  mit  ihm  in  ein  Gespräch  ein.  in 
welchem  er  seine  Kenntnisse  in  der  classischen  Sprache.  Gram- 
matik, Jurisprudenz,  Sternkunde,  Medicin,  Geschichte  der  Schlacht- 
tag-e  und  in  alten  Gedichten  auf  die  Probe  stL-llte.  Er  fand  ihn 
in  Allem  wohl  bewandert  und  unterliess  nicht  den  Cbalifen  auf 
ihn  aufmerksam  zu  machen,  der  ihn  sogleich  kommen  Hess  und 
bald  darauf,  wie  al-Chatib  in  seiner  Geschichte  Bagdads  erzählt, 
mit  dem  Auftrag  beehrte,  alles  was  er  von  den  Grundiehren  der 
Syntax  ».^jlJ   J»./ov  gesammelt  und   als  rein  arabisch  in  Erfahrung 

gebracht  habe  in  einem  Schriftwerke  zusammenzufassen,  und  be- 
fahl, damit  er  ganz  ungestört  und  ohne  jede  Zerstreuung  sich 
seiner  Arbeit  widmen  könne,  ihm  ein  besonderes  Zimmer  mit  der 
nöthigen  weiblichen  und  männlichen  Bedienung,  die  für  seine 
Bedürfnisse  zu  sorgen  hatte,  im  Palaste  anzuweisen.  Ausser- 
dem  wurden  ihm  Schreiber  beigegeben,  denen  er  dictirte,  und  so 
gelang    es    ihm    sein   Werk  J»,A:^i  die  Abschnitte  ^)  in  zwei  Jahren 

zu  vollenden.  Auf  Befehl  Ma'müu's  wurde  dasselbe  sodann  in 
den  Bibliotheken  niedergelegt. 

Als  al  -  Farrä  sich  wiederum  frei  und  ÖflFeutlich  bewegen 
konnte,  begann  er  sein  Werk  über  die  im  Koran  niedergelegten 
Gedanken  j.;^*Jf,  welches   so   ungetbeilten  Beifall   fand,   dass  man, 

als    er    es    dictirte.    die   Zahl    der    sich    Hinzudrängenden,    unter 


1)  Diese    rein    äusserliche  Beuennung    ist  davon  hergenommen ,    dass  jedes 

im        * 

Capit«!  des  Buches  die   Ueberschrift  tulii-t:   A-^-  mit  darauf    folgendem  Geuitiv 
des  Gegenstandes  (s.  weiter  unten). 


Die  grammalisclien  Sclmlgn  der  Araber.  131 

denen  sich  allein  80  Richter  befanden,  niclit  übersehen  konnte 
und  die  Schreiber,  naclidem  er  dasselbe  bis  zu  Ende  dictirt  liatte 
CS  gTÖssern  Gewinnes  halber  zurückhielten  und  nur  dein  über- 
lassen  wollten,  der  ihnen  für  je  fünf  Blätter  einen  nirhetn  zahlte. 
Al-Farra,  den  man  deshalb  mit  Klagen  bestürmte,  vermochte  eben- 
sowenig wie  Andere  etwas  gegen  das  Einverständniss  der  .Schreiber 
auszurichten,  welche  durch  ihren  Lebensbedarf  zu  dieser  Forderung 
genöthigt  zu  sein  behaupteten.  So  kündigte  er  denn  an,  dass 
er  das  Werk  vou  neuem  mit  vollständigerer  Erklärung  und  aus- 
führlicher als  das  erste  iMal  dictiren  werde.  Er  begann  alsbald, 
und  nachdem  er  allein  mit  der  Erklärung  des  Wortes  lX^.*^!  Lob 
(sei  Gott)  hundert  Blätter  gefüllt  hatte,  boten  die  Schreiber  dem 
Publicum  alles  was  es  wünsche  zu  einem  Dirhem  für  zehn  Blätter 
an.  Wie  uns  der  Fihrist  erzählt  und  Ihn  Challikän  ihm  nach- 
schreibt, gab  die  nächste  Veranlassung  zum  Dictiren  dieses  Werkes 
die  Bitte  seines  Schülers  'Umar  bin  Bukeir,  welcher  in  sehr 
engem  Verkehr  mit  dem  Wezir  al-Hasan  bin  Sahl  stand  und  von 
diesem  Öfter  über  Dinge  aus  dem  Koran  befragt  wurde,  worauf 
er  nicht  antworten  konnte.  So  versammelte  denn  al-Farrä  seine 
Schüler  um  sich  und  ein  Gebetausrufer  in  der  Moschee,  der  zu- 
gleich Koranleser  war,  las,  während  al-Farrä  das  Gelesene  von 
der  Fätiha  an  bis  aus  Ende  des  Korans  erklärte.  Auf  diese 
Weise  sei  jenes  Werk  von  ungefähr  1000  Blättern  entstanden, 
das  nach  des  AbiVl'abbäs  Ta'lab  Meinung  weder  früher  noch 
später  von   irgend  Jemand  erreicht  wurde. 

Wie  bekannt,  war  al-Farrä  von  al-Ma'mün  mit  dem  Unter- 
richt seiner  Söhne  in  der  Philologie  betraut  worden,  und  in  Folge 
dieser  Stellung  erzählt  nun  Ibn  Challikän  jenen  Vorfall  mit  den 
Sandalen  und  seinen  Zöglingen,  der  nach  dem  Fihrist  (s.  oben 
S.  123  ff.)  zwischen  al-Kisäi  und  den  Söhnen  des  Harun,  Amin  und 
Ma'mün  stattgefunden  haben  so.ll.  Unter  den  wenigen  abweichen- 
den Nebenumständen  in  der  Darstellung  Ibn  Challikän's  ist  neben 
der  entschiedenen  Billigung  des  Geschehenen  durch  al-Ma'miin  der 
erheblichste  das  Geschenk  des  letztem  an  seine  Söhne  von  20,000 
Golddenaren  und  an  al-Farrä  von  10,000  Dirhem.  Aehulich  ver- 
hält es  sich  mit  der  oben  unter  al-Kisäi  mitgetheilteu  Behauptung 
desselben,  dass  wer  in  einer  Wissenschaft  völlig  zu  Hause  sei 
sich  auch  in  den  andern  leicht  zurechtfinde,  nur  dass  al-Farrä's 
Vatersschwestersohn  Muhammad  bin  al-Hasan  auch  hier  als  der 
Jurist  genannt  wird,  gegen  welchen  al-Farrä  seine  Behauptung 
aufrecht  erhielt,  —  ein  abermaliger  recht  deutlicher  Beleg  dafür, 
dass  nur  die  ältesten  Quellen  zwischen  den  verschiedenen  Angaben 
entscheiden  können.  Der  Fihrist  gedenkt  dieser  Behauptung  und 
des  Zweigespräches  leider  weder  unter  al-Kisäi  noch  unter  al- 
Farrä,  und  Ibn  Challikän  bemerkt,  dass  er  diese  Anecdote  bereits 
unter  al-Kisäi  mitgetheilt  habe,  womit  angedeutet  ist,  dass  auch 
er  keinen  Anhalt  für  eine  Entscheidung  über  das  Richtige  hatte. 

9* 


132  I^i«"  grammatischen  Schulen  der  Aral»er. 

Der  mehrcrwähute  Abü*rabhas  Ta'lah  berichtet  ferner,  dass 
die  Zuilörcr  bei  den  Vorträ'>-en  al  -  Farra's  io  seiner  Moschee  bis 
bart  an  seinen  Platz  bin  sassen  nnd  dass  der  Historiker  al- 
Wäkidi  ilini  sregenüber  seinen  Sitz  zu  nebnien  pflegte.  In  seinen 
Scbrit'ten  jibilosojihirte  er  sforn  d.  h.  er  pfcbrancbte  mit  \oiIicbe 
pbilosopbiscbe  Ausdrücke,  und  eben  dadnrcb  scbeint  er  auch 
seinen  \  oilesunnen  etwas  besonders  Pikantes  jj-eareben  zu  babeo. 
\acb  dem  Ucricbte  des  Gäbiz  jcdoeb ,  g^eg^en  welcben  al  -  Farra, 
als  jener  im  .1.  204  (beg.  28.  Juni  819)  nacb  IJagdad  gekonunen 
war.  den  Wunsch  äusserte,  etwas  von  der  Wissenscbalt  des 
Kaläm  bei  ibm  zu  lernen,  feblte  es  ibm  dazu  an  natürlicber  An- 
lage. Ebenso  war  er  kein  Dicbter.  und  selbst  die  wenig-en  Verse, 
welcbe  der  Fibrist  und  Ibn  Cballikan  von  ibm  aufbcwabrt  haben, 
werden   ibm   streitig  gemacbt  und   einem  andern  Dicbter  beigelegt. 

Seine  Auswanderung"  von  Kut'a  nacb  Bagdad  und  Nieder- 
lassuno-  daselbst  scbeint  frühzeitig:  erfoigft  zu  sein,  und  bieraus 
wie  aus  der  L  ebersiedelung  des  Kisäi  in  die  Residenz  ergiebt 
sieb,  dass  die  grammatiscbe  Scbule  von  Küfa  iliren  Namen  melir 
den  von  dort  stammenden  Grammatikern  verdankt,  als,  wie  die 
Basrcnsiscbe,  der  Stadt,  in  welcher  sie  gegründet  und  ausg-ebaut 
wurde.  Nacb  übereinstimmenden  Nacbricbten  war  er  Zeit  seines 
Lebens  eifrig-  bemübt  Vermögen  zu  sammeln,  docb  begab  er  sich 
kurz  vor  dem  Antritt  der  Wallfahrt  wie  von  einer  Abnung-  gfe- 
trieben  nacb  Küfa,  wo  er  während  eines  vierzigtägigen  Aufent- 
halts einen  grossen  Tbeil  seines  Besitzthums  unter  seine  Ver- 
wandten vertbeilte;  die  Hauptsumme  des  haaren  Geldes  aber 
hinterliess  er  seinem  Sobne.  Ob  in  der  Angabe,  dass  ibn  nur 
Hunger  zum  Essen  getrieben  habe,  der  Vorwurf  des  Geizes  lieg-t, 
wird  durch  jene  Vertbeilung-  zweifelbaft;  wahrscbeinlicb  soll  da- 
durch nur  seine  oben  angedeutete  haushälteriscbe  Lebensweise 
etwas  hyperbolisch  bezeichnet  werden,  obwobi  auch  noch  andere 
Auffassungen  möglich   sind. 

Al-Farrä  starb  auf  dem  Wege  nach  3Iekka  im  J.  207  (leg- 
27.  Mai  822;  in  einem  Alter  von  63  Jabren.  Trotz  seiner  grossen 
Gelebrsamkeit ,  welcbe  Salama  zu  dem  Aussprucb  veranlasste, 
dass  er  sich  wundere,  wie  al-Farrä  den  Kisäi  so  liochscbätzen 
könne,  da  er  in  der  Grammatik  unterricbtcter  sei  als  dieser,  fällt 
es  auf,  dass,  während  sammtliche  Scbriftsteller  seine  sonstig-en 
Verdienste  hervorzubcben  bemübt  sind,  sie  mit  Ausnahme  des 
F'ibrist  selbst  seine  bedeutendsten  Scbüler  namentlicb  zu  bezeichnen 
verabsäumt  haben.  Ibre  Zabl  ist,  wie  scbon  aus  früberen  Mit- 
theilungen bervorgeht,  nicbt  gering,  und  wenn  der  Fibrist  Abu 
Kädim,  Abu  GaYar  Miibammad  bin  Kädim  und  at-Tuwal 
nennt,  so  dürfen  wir  neben  ibnen  ausser  dem  erwähnten  Salama, 
Abu  'Amr  Samir  bin  Hamdaweib  al-Harawi,  'Ali  bin  al-Hasan  al- 
Abmar,  von  welcbem  bereits  die  Rede  war,  Güdi  bin  'ütmän  al- 
*Absi  at-Tuleitali,  Abu  'Cbeid  al-Kasim  bin  Salläm,  Abu  Jüsuf  Ja'küb 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  133 

bin  Isbäk  bin  as-Sikkit,  Abii'l  abbas  Ta'lab  und  andere  niciit  verg-es- 
sen,  über  welcbe  sogleich  berichtet  werden  wird  und  tbeilweise  schon 
oben   unter  den   Basrensern  das   Nothige   niitgetheilt  worden   ist. 

Von  al-Farra's  Sclirilten  lernten  wir  bereits  kennen:  1.  sein 
Werk  über  die  Erklärung  der  Gedanken  des  Korans  J.Lx^J|  v'LäS 
das  aus  vier  Tbeilen  ^U^^  besteht  ^),  2.  Die  Abfassung  seiner 
zweitgrössten  Schrift,  O.LX<i  die  Abschnitte-),  welche  er,  wie 
erzählt  wurde,  im  Auftrag  al  -  3Ia'mün's  binnen  zwei  Jahren  voll- 
endete, wurde  dein  Fihrist  zufolge  dadurch  veranlasst,  dass  meh- 
rere Schüler  Kisäi's  zu  ihm  kamen  und  ihn  baten,  die  als  gram- 
matische Beweisstellen  dienenden  Verse  zu  dictiren.  Er  that 
diess.  In  der  dritten  vSitzung  aber  äusserte  ein  Schüler  gegen 
den    andern:    „Wenn    das    so    fortgeht,    so    trägt  er  noch   Syntax 

für  Schulkinder    vor    ..UA^aJi    •.jS^^jI   -.ic''     Sie  kamen  also  nicht 

wieder,  worauf  al-Farrä  unwillig  ausrief:  „Erst  bitten  sie  mich, 
Vorlesungen  zu  halten,  und  nun  ich  iimen  willfahre,  bleiben  sie 
weg.  Aber  bei  Gott,  ich  werde  Syntax  dictiren  so  lange  noch 
zwei  zusammen  sind,"'  und  so  dictirte  er  sechzehn  Jahre,  ohne 
mit  Ausnahme  eines  einzigen  Males,  wo  er  den  Abschnitt  über 
das  Wort  muläzim  -j^U  v^^^^)  ^"s  einer  Abschrift  dictirte,  etwas 
Geschriebenes  vor  sich  zu   haben. 

Beide  Erzählungen ,  die  des  Fihrist  und  die  frühere  Ibn 
Challikän's,  lassen  sich  sehr  leicht  durch  die  Annahme  vereinigen, 
dass    er    diese    u>.l\:>  ,    nachdem    er  sie  im   Palaste  Ma'mun's   den 

Schreibern  dictirt  hatte,  später  auf  Verlangen  seiner  Schüler  aus- 
führlicher und  für  ein  jüngeres  Alter  berechnet,  öffentlich  vorge- 
tragen habe.  Da  uns  das  Buch  bis  jetzt  absieht,  müssen  wir 
dem  Verfasser  des  Fihrist,  dem  eine  Abschrift  desselben  von  al- 
Farra's   Schüler  Salama  bin  'Asim  vorlag,  für  die  Mittheüung  der 

1)  Hägi  Chalfa  IV,  S.  119  Z.  10  ist  ^U^Ji  statt  ^j>'.Ä♦^f  und  in  der 
Uebcrsetzuiig  viertletzte  Z.  Meaui  statt  Mecaiü  zu  lesen. 

2)  Bei  Häsi  Ch.  IH,  S.  22  heisst  der  Titel  vollständiger  v^-"^^  ^^-^^5 
■wonach  die  einzelnen  Capitel,  deren  Zahl  daselbst  zu  46  angegeben  wird,  sich 
zunächst  nur  auf  den  Theil  der  Syntax  beziehen ,  welcher  es  mit  den  Verän- 
derungen am  Ende  der  Wörter  zu  thun  hat.  —  Vgl.  die  folgende  Inhaltsanzeige. 

3)  Ibn    Challikan    bei  Wüstenfeld    sagt  darüber:    L^i.5'     ^AÄY    ^\jS.j\     Xxl 

(1,    Kxftj^     l"    V     ^*^^3     t^'    h-    ^^^6^    *^i^    beiden    gleichbedeutenden    Singular- 

0      -  G 

Formen  ^51^    und    Nxä^s  ,    die    in   einem    Verhältniss    zu    einander  stehen,    von 

welchem    es   in    der    Sprache    kein    zweites   Beispiel   giebt ,    obwolil    auch   iC*ÄJ 

regelmässig  als  Plural  von    ^ilp  gebraucht  wird.    S.  Mufassal  S.  83.  Z.  12  und  13. 

Jene  beiden  Bücher  sollen  zusammen  50  Blätter,  die  sämmtlichen  Schriften 
al-Farrä's  aber  3000  Blätter  stark  gewesen  sein. 


•J34  Die  grammalisclien  Schulen  der  Araber. 

Ueherscliriften    der  Absclinitte    in    der  Ordnung-,    wie  sie  in  jener 
Absclirift     folsften,     um     so     dankbarer    sein.      Dieselben    lauten: 

^  ^  W  M* 

e  

v3s.>    l'r    *!wN.jJi   lA^  l^f     (Cod.  ^♦aJi^  &i^.^jj)    ?^^ÄiJt^  ^j^;jJl 

j.Uj^'^f   '\>  n  ^;j;^i^'<^  Q'*  vj**^5  ^^  '"ö  ^^i^liJl  j.*äii  j^^  rf 
JL>  ff  j^^>^ji  A>  fr  >ä31^  Ui  Cx.^  fi^  •^^j^Jij  /SJ\  lX>  f I 

Die  Uebersiclit  dieser  45  Absclmitte  ,  von  denen  unter  \'or- 
aussetzuns:  der  Riclitig-keit  der  Angabe  nach  8ujuti  und  Hag-i 
Cbalfa  ein  46.  ausgelassen  sein  müsste,  ist  um  so  belelirender. 
je  wenis^er  wir  uns  in  Krmangelung-  anderer  Quellen,  abgeselien 
von  dem  Bliebe  Sibaweilrs  eine  deutlicbe  Vorstellung-  davon  ver- 
\  scbafFen  können,  wie  weit  gegen  Ende  des  zweiten  .Jahrliunderts 
die  Ausbildung  der  Grammatik  vojrgesciiritten  war.  Jene  Capitel 
umfassen  tbeilweise  sehr  specielle  grammatiscbe  üntersuebungen, 
die  zu  den  feinsten  Bemerkungen  \  eranlassung  gaben.  Ausser- 
dem ist  uns  aus  der  Schule  von  Küfa  wahrscheinlich  nur  eben 
dieses  Verzeichniss  als  ältestes  Denkmal  ihrer  grammatischen 
Studien  g^erettet  worden,  denen  al-Farrä  in  seiner,  wie  aus  der 
oben  mit£:etiieilten  Erzählung  hervorgeht,  sehr  ausführlichen  Be- 
handlung gewiss  eine  grosse  Anzahl  Beweisstellen  aus  dem  gol- 
denen  Zeitalter  der  Sprache   zur  Unterlage   gegeben   hat. 

Ausser  diesen  zwei  unstreitig  bedeutendsten  Werken  des 
P'arra.  dem  ilx^^  ^I'XS'  und  ivAr^i  v-^Ui',  werden  ihm  noch  fol- 
gende  zugeschrieben:  3.  Das  Buch  genannt  das  Schöne  oder 
Glänzende     -^;J(  >-JwAi",   lexikalischen  Inhalts,    welches  er  für  den 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  j[35 

Statthalter  'Abdallah  bin  Tähir  verfasste.  So  schreibt  den  Titel 
wenigstens  Ibn  Ciiallikän,  Snjuti  und  Tasköprizadah.  Hag-i  Chalfa 
kennt  die  Schrift  nicht.  Der  Filirist  setzt  dafür  ^aJI  ^l.xS' 
und   AbiVlfida  (Ann.   Musl.   II,  S.   144)  ^^j\    ^LiiT.     Obwohl  auch 

diese  Titel  einen  passenden  Sinn  g-aben ,  so  hat  doch  die  erste 
Lesart  das  Meiste  für  sicli,  zumal  Ibn  Challikän  die  Schrift  aus 
eigener  Änscliauung  kannte.  Er  bezeichnet  sie  als  sehr  wenig 
umfänglich  und  fügt  die  Bemerkung  bei,  dass  al-Farra  darin  die- 
selben Wörter  behandelt  habe  wie  später  Abu']  abbas  Ta'lab,  der 
Lobredner  al-F'arra's,  in  seinem  j^aa^;.  Auch  der  Umfang  des 
letzteren  Werkes  sei  dem  des  erstem  gleich,  nur  habe  Ta'lab 
manches  verändert  und  anders  gestellt;  in  der  That  gehöre  die- 
sem   im   „\^<oi    nichts    eigenthümlich    an    als    die   Anordnung    und 

unbedeutende  Zuthaten.  Uebrigens  enthalte  das  Bahi  einige  we- 
nige Wörter  mehr  als  das  Fasih.  Zwischen  beiden  Bücliern  sei 
also   nur   ein   höchst  geringer   Unterscliied. 

Diese  auf  eigener  Anschauung-  beruhende  Aussage  Ibn  Challi- 
kan's  ist  um  so  wichtiger,  da,  wie  Hagi  Chalfa  (IV,  S.  443  nr. 
9110)  bemerkt,  über  den  Verfasser  des  Fasih  verschiedene  Mei- 
nungen herrschen;  die  zuverlässigste  Angabe  aber  schreibe  das- 
selbe dem  AbiVrabbäs  Ta'iab  zu.  Ausser  diesem  nennt  er  mehrere 
andere  Gelehrte,  denen  es  beigelegt  wird,  unter  ihnen  aber  nicht 
al-Farra  —  abermals  einer  der  Fälle,  wo  das  Original  eines 
frühern  Schriftstellers  durch  Aneignung  von  Seiten  eines  spätem 
unter  Anbringung  unwesentlicher  Veränderungen  in  den  Hinter- 
grund gedrängt  wurde,  obwohl  die  Ahnung,  dass  es  mit  der  Ver- 
fasserschaft auch  dieses  Buches  nicht  ganz  richtig  sei,  sich  Jahr- 
hunderte lang  erhielt.  Dennoch  scheinen  selbst  die  zahlreichen 
Commentatoren  den  ursprünglichen  Verfasser  nicht  gekannt  zu 
haben.  Ibn  Challikän  wird  also  hinsichtlich  des  angegebenen 
Verhältnisses  für  uns  so  lange  ein  vollgültiger  Gewährsmann 
bleiben,  als  uns  das  Bahi  nicht  selbst  zum  Vergleich  mit  dem 
Fasih  zu  Gebote  steht.  Ta'^lab  hinwieder  beschuldigte  den  Ibn 
as-Sikkit,  das  Isläh  al-mantik,  —  ein  als  sehr  lehrreich  aner- 
kanntes  Werk  dieses  Gelehrten,  —  aus  seinem  Fasih,  aber  mit 
Verstümmelungen,  entlehnt  zu  haben  —  4.  und  5.  über  das  Schwie- 
rige    und    Dunkele    (im    Koran?    oder     allgemein    in    der    Rede?) 

J».^.ca.«.Ji  ^^  ^LUi ,  in  einer  grössern  und  kleinem  Ausgabe,  un- 
streitig sprachlichen,  aber,  hinsichtlich  seiner  Beziehung  nicht 
näher  bestimmbaren  Inhalts,  da  auch  Hägi  Chalfa  ebenso  wie  der 
Fihrist  und  Tasköprizadah  das  Buch  übergehen  ;  nur  Ibn  Challi- 
kän und   nach  ihm  ÄLu'lfidä  erwähnen  es  —  6.  über  die  Dialecte 

oder  mundartlichen  Ausdrücke  oLxili  ^IxS'  —  7.  über  die  nomina 
actiouis   im   Koran  ,.,UÄii   v3    ^'^^J'-^-^^]   v-;U5"  —  8.  über  den  Plural 


13()  Ri<*  jrraniniatischeii  Schulen  Jer  Aral)cr. 


und  Dual  im  Koran  ,..^ßii  .t  naä^äJ?»  ^♦^j  wUi  —  9.  iiljcr  ilas 
Pausiren  uinl  das  \(MieinsetziMj  im  Koran  ^fAÄj^.5L  oi5»i)  ^'^i 
—  10.  das  kostbare  Buch  i>UJi  v'«^^  ?  über  dessen  ehenfalls 
spraclilichen   Inhalt    sich    nirgends    eine    nähere   Angabe  findet  — 

11.  das  ürgnnon  der  Secretaire  *— ;LÄ^'i  iC^j  »^Uy  —  12.  das 
Buch  der  sprachlichen  Selteulieiten  .^^UjJi  v''>-^i  >  ^^^  sein  vScliüIer 
Salania  bin  Kadini  weiter  überlieferte  —  13.  über  Zeitwörter, 
welche  bei  ilireni  rebcrgange  aus  der  ersten  in  die  vierte  Form 
ihre    Bedeutunüf    andern    V.Ä*f.     V,»flj(    uj-JCf   —    14.    über   die   Wor- 

ter    mit    verkürzbarem    und   nicht   verkUrzbarem   ä   am   Knde   v-JcÄi 
J>.wV#..*-(»    ,  •^ciÄ^.Jl    —    15.    über    das   Masculinum    und    Femininum 

v.i>Jfc.4.j?^    ,S»A^jj   ^Ui    —   16.   über  die  Sprachfeliler  des  gemeinen 

Volkes  N.iL».'    ^>ö    ,.^.:5=^vb   l^>.5   —  17.   über  das   Waw   *Ujf   w'U5^ 

Von  seinem  Schüler  Abu  Kadim.  der  oben  zuerst  genannt 
wurde,  weiss  man  eben  nicht  viel  mehr  als  seinen  \amen.  Nur 
Ta'lab  bemerkt  von  ihm,  dass  er  sich  durch  einen  gesunden  Blick 
in  der  Wahl  entsprechender  Beweisstellen  J.I*,')  ^3  t^äJ(  ..-/.v^:> 
ausgezeichnet   habe. 

Bekannter  ist  Abu  Cia'f'ar  M  u  h  ;i  ni  m  a  d  bin  Kadim, 
ein  liochbegabter  Schüler  al  -  Farras  und  Lebrer  des  Prinzen 
Mu'tazz.  Doch  trug  ihm  dieser  als  Chalif  die  Strenge  nach,  mk 
der  er  ihn  behandelt  hatte,  und  die  Furcht  Ibn  Kadim's  vor  dem 
Jähzorne  seines  ehemaliofen  Schülers  war  so  gross,  dass  er  einer 
Flinladung  zu  ilim  auswich.  Ks  geschah  diess,  wie  der  Fibrist 
meldet,  im  J.  251  (beg,  2.  Febr.  865),  und  somit  kann  liierbei 
von  Mu'tazz  als  Chalifen  nur  in  beschränkter  Weise  die  Rede 
sein,  da  er  zwar  schon  im  Safar  des  J.  251  (März  865)  von 
der  türkischen  Leibwache  dazu  ause;-erufeu  wurde,  aber  doch  erst 
im  J.  252  (866)  zum  unbestrittenen  Besitze  des  Thrones  gelangte. 
Ibn  Kadim  njusste  zu  dieser  Zeit  ein  hoher  Funfzicfer  sein,  doch 
ist  sein  Todesjahr  unbekannt.  \'on  seinen  Schriften  werden  uns 
folgende  drei  genannt:  1.  Der  hinreichende  Unterricbt  über  die 
Syntax    »,::>jJ:\   \    A.Cf   ^»jLa5    —    2.   eine   Schrift  ijber   die  in   den 

Aussprüchen     des    Propheten    vorkommenden    seltenen    Au.sdrücke 
v3oAr^)    ^.^-d    ^1x5^   —    3.    ein    kurzer  Abriss    der    Syntax   .^U5 

,t-  •  'f         ••  •>« 

Ein  dritter  Schüler  al-Farrä's,  der  ihm  immer  zur  Seite  war, 
ist  Abu  .Muhammad  S  a  I  a  m  a  bin  \4s  i  m.  Derselbe  über- 
lieferte  aucb ,  wie  Ta^lab  ganz  besonders  von  ihm  rühmt,  alle 
Schriften  seines  f^ehrers  auf  zuverlässige  Weise  weiter.  Flr  war 
hinsichtlich  seiner  Schule  ein  strencfer  Kufenser.  und  auch  sein 
Sohn    und    sein   Enkel    wurden    tüchtige    (jlelehrte    (s.    Ibn    Chall. 


Die  grammatischen  Schulen   der  Araher.  J  37 

nr.  590).  Sujüti  kennt  ihn  auffallenderweise  nicht  und  auch 
'rasUöprizadah  nennt  ihn  nur  g-elcgentlicii.  Doch  sind  die  Titel 
von  zwei  seiner  Schriften  auf  uns  gekommen  :  ].  Heber  die  un- 
gewolinlichen  Ausdrücke   in    den  Ausspriiciien   des   Propheten    ^IXi 

c:>.jA:v5    w*-p.i  —    ^^'    das    Heimischwerden    in   der  vSyntax   wUiM 

Abu  "^Abdallah  at  -Tuwai,  ein  vierter  ScIiiÜer  ai- 
Farra's,  kommt  gewöhnlich  nur  als  Gewährsmann  in  den  Hericliten 
über  diesen  und  seine  Zeit  vor,  oline  dass  eine  von  ihm  liinter- 
!as*ene  Schrift  genannt  würde;  docii  rühmt  ihn  Ta'lab  als  feinen 
Kenner  der  arabischer«   vSprache. 

Abu   ^A  m  r  »*§amir  oder,  wie  Nawawi  (S,   784)  will,  Sam- 

m  a  r  .^^  bin  H  a  m  d  a  w  e  i  h  a  I  -  H  a  r  a  w  i  kam  aus  Herät  nacii 
'Irak  und  bildete  sich  in  Küfa  und  Bagdad  unter  al-Farra,  al- 
Asma'i,  Abu  Hatim  ,  Salama  bin  'Asim,  Ibn  al-A  rabi  und  Andern 
zu  einem  tüchtigen  Philolos-en  aus.  Er  ist  N  erfasser  von  mehrer- 
lei    Schriften:      I.     Ueber     die    Aussprüche     des    Propheten    ^Lä^ 

cI^v.iAi^i  —  2.  über  die  ungewöhnlichen  Ausdrücke  in  den  Aus- 
sprüchen des  Propheten  v,i>.jjs.=^i  w%j.c  ^l'^f,  ein  starkes  Buch  — 
3.  über  die  Waffen,  Berge  und  Thäler  &^,>^^i^  J-a:^!^  -^^j\  v^U^ 
—  4.  ein  e-rosses  lexikalisches  Werk,  das  Buch  des  Gim,  deshalb 
so  genannt,  weil  es  mit  dem  Buchstaben  Gim  anfäng-t.  Andere 
z.  B.  Sujnti  schreiben  dasselbe  dem  nachher  zu  erwähnenden  Abu 
^Amr  Ishak  hin  31irar  zu.  Der  Verfasser,  den  auch  Hagi  Chaifa 
(V,  S.  72  nr.  10037)  ungewiss  lasst,  ging  damit  sehr  zurück- 
haltend um,  &j  U.U.O  ..Jwlj  sorgte  auch  für  keine  Abschrift  davon, 
so  dass  es  nach  seinem  Tode  bis  auf  einen  geringen  Theil  ver- 
loren eins*.  Ein  Anderer  hinwieder  bemerkt,  dass  sein  Buch 
über  das  Gim   s:anz   vortrefflich   srewesen   sei  NilÄi'   ...Li    8,Ai  (jLä. 

JU^Cif  Nili:  i3  |*:^->f  3.  (Cod.  xAxj').  So  Sujüti.  Es  war  darin 
hauptsächlich  auf  die  Erklärusig  des  Koran  und  der  ungewöhn- 
lichen  Ausdrücke    in    den   Aussprüchen    des   Propheten   abgeseiien. 

Wie  Abü'ttajji')  berichtet,  fing-  das  ihm  zu  Gesicht  gekom- 
mene Exemplar  niclit  mit  Gim  an.  Entweder  waren  also  doch 
Abschriften  von  diesem  Buclie  vorhanden,  oder  Abü'ttajjib  sah 
nur  das  gerettete  Bruchstück,  das  natürlich  auch  anders  anfangen 
konnte. 

Ein  gemeinschaftlicher  Schüler  des  Basrenser  ar-Rijasi  und 
der  beiden  Kufenser  al-Kisäi  und  al-Farra  warGüdi  bin'tJtman 
al  -"^A  bsi  al-Maurüri  at-Tuleitali,  der  aus  Toledo  stammte 
und   den  Orient  bereiste.    Dadurch  dass  er  ,,das  Buch  des  Kisäi"  — 


1)    Ich    lasse    die    Richtigkeit   dieses    Titels    oder    wenigstens    seine    Ueber- 


Setzung  dahingestellt  sein. 


138  Die  granimatischen  Solmleu  der  Araber. 

walirsclieinlicli  dessen  kurzen  Aliriss  der  Syntax  —  nach  Spanien 
verpflanzte,  machte  er  seine  Landsleute  zuerst  mit  der  gramnia- 
tisclien  Schule  von  Kufa  bekannt.  Auch  er  verfasste  eine  Schrift 
über    die   Syntax  _».^vÄJj    j.    w'-Äi     und    starb    im    J.     198    (heg-.     1. 

Sept.  ^13). 

Wenn  ich  hier  den  211  (heg'.  13.  Apr.  826)  gestorbenen 
(irammatiker  Abu.Mu'ad  al-Fudl  bin  Chalid  al-^Marwazi 
erulibiie,  so  gescliieht  dies  allerdings  ohne  bestimmten  Nachweis 
darüber,  ob  er  wirklich  der  Scliule  von  Kuta  oder  einer  andern 
anifchört.  Kr  war  ein  Schüler  des  'Abdallah  bin  al-.Muharak  al- 
Haiizali  al-Marwazi  und  des  Daüd  bin  Abi  Hind  und  F^ehrer  "des 
.Muhammad  bin  Sakik  al-Azhari,  der  ihn  in  seinem  w>^.p.Ä.§j  viel- 
fach benutzte.  Dieser  ai-Azliari  kann  aber  nicht  der  von  Ha^i 
Chalfa  (II.   S.  479  nr.   3783)   erwähnte  Verfasser  des  ?^*ili  w^jw\..^o 

Abu    >I;insur    Muiiammad    bin    Ahmad     bin    Talha   al-Azhari    sein. 

•  •  •  •  • 

Da  Däud  liin  Abi  Hind  bereits  140  (heg-,  25.  iVIai  757j  oder  139 
auf  dem  Wege  nach  Mekka  starb,  muss  Abu  Muad  ein  hohes 
Alter  erreicht  haben.  .\acb  seinem  Heinamen  al-Marwazi  scheint 
er    in   ^Icrw  aufgewachsen   und    gebildet  Avorden   zu    sein.      Kr  ist 

\'erfasser   eines   Werkes    über  dan   Koran    ..(.äJf   A    ^Lxi 

Den  Kufenser  Muliammad  bin  'Abdala'la,  wie  er  hei 
Sujuli  heisstj  oder  .Muhammad  bin  'Abdallah  bin  'A  b  d - 
ala'la,  wie  ihn  AbiVllidä  (Ann.  Musl.  11,  S.  142)  nennt,  bekannt 
unter  dem  Namen  ihn  K  u  n  ä  s  a  ^),  bezeichnet  der  Fibrist  gewiss 
richtiger  mit  dem  Namen  Abu  Muhammad  'Abdallah  bin 
Jahja.  obwohl  Ibn  al-Küfi  dem  Abü'ifida  naher  kommt,  wenn  er 
A  b  II  .)  a  h  i  a  M  u  h  a  m  m  ad  b  i  ti  'Abdallah  bin  'A  b  d  a  I  a'l  a 
al-Asadi  schreibt.  Er  wird  zur  zweiten  Classe  der  Lexiko- 
logen  von  Kufa  gezähll.  zu  dessen  Eingebornen  er  gebort,  siedelte 
aber  von  da  nach  Bagdad  über,  wo  er  seinen  bleibenden  Aufeut- 
lialt  nahm.  Seine  Lehrer  waren  die  berülimtesten  Kufenser. 
Ausserdem    hatte    er  \erkehr    mit    den   Ueberlieferern   der   Dichter 

«.f.jt^i^ji    5}'%,      JiJ   und    den   wohlredenden   Männern    der  Kanu  Asad, 

deren   Stamm    er    selbst   angehörte,    wie  (^  Js.r> ,    AbiVlmausül   und 

Abii  Sadaka,  sämmtlich  Asaditen.  Von  ihnen  entnahm  er  die  Ge- 
dichte des  Kumeit.  Der  Fibrist  bezeichnet  ihn  als  Tochtersohn 
des  auch  von  Ibn  Cliallikan  mehrfach  erwähnten  Ascefcn  Ibrahim 
bin  Adham :  ebenso  AbiVHidä,  der  ihn  in  der  arabischen  Gramma- 
tik, den  Gedichten  und  den  Schlachttagen  der  Araber  wohlbe- 
wandert nennt.  F^r  war  im  J.  123  (heg.  26.  Nov.  740)  geboren 
und  starb  in  Kufa  3.  Sawwäl  207  (heg.  19.  Febr.  823)  mit 
Hinterlassung  folgender  Werke:    1.   üeber  den   Auf-    und  Nieder- 

1)  Ich   weiss   nicht,    warum    Reiske  in  seiner  Uebcrsctzung  das  ganz   rich- 
tige '^^'JS    .'Oi    durch  Ibn  Cannasch  wiedergiebt. 


4 


Die  gramiiialischen  Schulen   der  Araber.  139 

«■ano;    der    Gestirne    ^Uij))'    ^'.Äi'    —    2.    über    die   Gedanken    der 
Gediciite    .ä^Ü    J.1*^  ^ixS   —   3.   Die   Phig^iate    des   Kuineit    aus 
dem    Koran   und   andern    Scluiften   -.Jt^^'^    rr-^   c^^.x^^ji   oLs^-.v  ^u: 
..>.iv     Al-Kumeit  starb   im  J.  126   (beg.  25.   Ort.   743). 

Bei  weitem  bekannter  nuiclite  sieb  durcb  seine  Scbriffen  als 
Grammatiker  nnd  I.exilvolog-  Abu  'A  m  r  Ishak  bin  .M  i  r  a  r 
as-^^eibäni  al-Küfi\),  gewölinlicb  Abu  'A  m  r  -  j  i^enannt. 
Geboren  war  er  in  Rammadat  al-Kufa  oder  ar-Rammäda  biM-Küfa, 
worunter  man  nacli  AnaIoj>^ie  dieser  oft  wiederkehrenden  Be- 
zeiclinung-  mit  Rammäda  einen  Ort  in  der  Mibe  von  Küta  zu 
verstehen  hat,  liess  sich  aber  in  Ba^I!,ld  nieder  und  eriiielt,  weil 
er  als  Tlient  unter  dem  Scbutze  des  Stammes  Seiban  stand  und 
Kinder  aus  demselben  unterrichtete,  den  Beinamen  as-.*^>eiban?. 
Hociigeaclitet  wessen  seiner  umfassenden  und  siebern  Kenntniss 
der  Üeberlieferung^en  und  in  noch  böberem  Grade  wegen  seiner 
Vertrautbeit  mit  der  classischen  Spracbe  und  den  alten  Gedichten, 
scbmälertc  er  leider  seinen  Ruf  durcb  den  Genuss  von  Dattel- 
oder  Traubenwein  ÄA>.i.  In  die  Lesung  der  DiAvane  alter  Dichter 
weihte  ihn  sein  Lehrer  al-Mufaddal  ad-Dabbi  ein ,  und  dieser 
Unterriclit  erfüllte  ihn  mit  Vorliebe  für  sprachliclie  Seltenheiten, 
ungewöhnliche  Aussprücbe  w^j.xji  ö^jA^if  und  jene  jambischen 
Beduinen  -  Verse ,  in  denen  die  innersten  Eigentbümlichkeiten  des 
Altarahiscben  niedergelegt  sind  (s.  oben  S.  73).  Wie  sein  Sobn 
*Amr  erzählt,  sammelte  und  ordnete  er  die  Gedicbte  von  mehr 
als  80  Stämmen;  wenn  er  mit  dem  Diwan  eines  Stammes  fertig 
war,  gab  er  denselben  heraus  und  macbte  eine  Abschrift  davon 
in  einem  besondern  Bande  ^<r,^^,  den  er  in  der  Moscbee  von 
Küfa  niederlegte.  So  schrieb  er  mit  eigener  Hand  über  80  Bände 
und  setzte  diese  Arbeit  nocli  im  Alter  von  mehr  als  bundert 
.laliren  bis  an  seinen  Tod  fort,  indem  er  nach  dem  Zeugniss 
seines  Schülers  Ja'küb  bin  as-Sikkit  118,  nach  Andern,  allerdings 
wabrscbeinliclier,  nur  110  Jabr  alt  wurde.  Wäbrend  nämlich 
Einige  z.  B.  Ibn  Kämil,  der  ihn  an  einem  Tage  mit  dem  Dicbter 
Abü-ratäbija  und  mit  Ibräbim  au-Nadim  al-Mausili  sterben  lässt, 
seinen  zu  Bagdad  erfolgten  Tod  in  das  Jabr  213  (heg.  22.  iVlärz 
828)  setzen.  Veben  Andere  das  Jahr  205  (beg.  17.  Jun.  820)  oder 
wie  der  Fihrist,  der  ihm  aucb  nur  ein  Alter  von  llOJabren  bei- 
legt, das  Jahr  206,  oder  wie  Dababi  bei  Ibn  Tagribardi  (I,  S.  605) 
das  Jabr  210  als  das  seines  Todes  au.  Er  hinterliess  Kinder 
und    Kindeskinder. 


1)  Dafür  hat  r!ä|^i  Chalta  unter  ^>^)    -^l^^  al-Karinani  —  ein  offenbarer 
Schreibfehler. 

2)  Sujuli  hat  hier  allein  den  höchst  verdächtigen  Zusatz  j^>*4',  der  durch 
Verwechslung  mit  'Ali  bin   Hasan  hiehergerathen  sein  mag. 


\  \0  Die  grnmmalisolien  Scluilon  der  Ai\il)cr. 

Ausser  seinem  Solin  ^Anir  recliuote  Ahu  *Anir  zu  seinen  aus- 
g-ezeiclinctsten  Scliiilcrn  den  Iniam  Aliniad  bin  Hanhai,  Abu  'übeid 
al-Ka-sinj  bin  Saliarn  und  Ja'knb  bin  as-Sikkit,  wclcber  gfcrn  er- 
zählte, wie  der  hochverehrte  Lehrer  oft  sein  liueh  cndiehen  habe, 
als  er  norli  im  Knalieiialter  dessen  Vorlesung-en  besuchte  und  sicli 
seine    Werke   abschrieb. 

Der  Umstantl  dass  A  m  r  aliein  unter  allen  seinen  Brüdern 
die  Schriften  des  \  aters  weiter  überlieferte,  dabei  aber  selbst 
Schriftstclior  war,  hat  für  iiin  die  nachtheilige  Folge  gehabt, 
dass  Ihn  Challikän.  Snjuti  und  aridere  Historiker  seine  Scliriften 
mit  doneti  des  \  aters  verwechselten  und  diesem  auch  die  sämmt- 
liclien  des  Solines  zuschrieijen.  Desto  strenger  unterscheiden  wir 
hier  nach  Anleitung  des  Fihrist,  um  dem  Sohn  wieder  zu  seinem 
Rechte  zu  verhelfen.  Folg-ende  Schriften  srehoren  demnach  dem 
letzteren    an:    1.   Ueber    die    Pferde    V.Ai-i    ^Iä^^)   —  2.   über  un- 

gewolmliche     Ausdrücke     in     Literaturwerken    überhaupt.      *w;Lä5' 

wS.^*^'  ^-r^.j^'  Auch  diese  Schrift  lässt  Hagi  Chalfa  (IV, 
S.  332  nr.  8622)  von  seinem  Vater  verfasst  sein  —  3.  über  die 
Oialectc   cu.xJüI    wLä^    —    4.    über    sprachliche    Seltenheiten   ^Ixi 

.>>>^JL.(  —  ö.  über  ungewöhnliche  Ausdrücke  in  den  prophetischen 
Ueberlieferungen   ^j^pA:^!    "r^.:^  V'U5'. 

Tuter  den  zahlreichen  Schriften  des  Vaters  steht  obenan  : 
1.  Das  Buch  über  sprachliche  Seltenheiten,  bekannt  unter  dem 
\amen  der  Buchstabe  dJim  ^^z^\  ^^--^9  *— ?•  *-«^-'  ;-i>*-'^  v'-^^i , 
wie    es    im    Fihrist    lautet,    wahrend    es   bei    Ibn    Challikan    durch 

und  bei  Sujuti  kurzweg  durch  ^a:5^I  ^l'X.^  bezeichnet  wird.  Da- 
gegen  weiss  dieser  nichts  von  einem   o'jtlji    w'U5',  unter  welchem 

Titel  oben  eine  Schrift  dem  Sohne  beigelegt  wird.  Wohl  aber 
scheinen  durch  Verwechslung  verschiedene  Werke  beider  Schrift- 
steller unter  einem  und  demselben  Titel  zusammengefasst  worden 
zu  sein.  Wollen  wir  selbst,  trotzdem  dass  später  drei  Redactioncn 
eines  .jS«.Äji  w'.Äi  als  besondere  Werke  dem  Abu  'Amr  zuge- 
schrieben werden,  die  Angabe  des  Fihrist  gelten  lassen,  dass  ein 
.C^\yjJ\  w-x5  von  ihm  einerlei  mit  *-j.:^\  ^j^  sei,  so  werden  wir 
immer  zwischen  diesem,  einem  oU.ij;  u-^Ui  und  einem  ^^,J-\  u->U5" 
zu   unterscheiden   haben.     In  jedem   Falle  giebt  es  hier  Verwechs- 

1)  yäp  Chalfa  (V,  S.  78  nr.  10079)  ist  offenbar  in  einem  doppelten 
Irrthum  befangen.  Dass  dort  J*>;^f  w'Iä5'  statt  J>AS»f  V^Äf  zu  lesen  sei, 
darauf  habe  ich  sclion  ^^I,  S.  8.51  aufmerksam  gemacht.  Zweitens  aber  schreibt 
er  wie  seine  Vorgänger  Ibn  Challikan  und  Sujuü  diese  Schrift  dem  Vater  zu, 
■während  sie   der  Fihrist  mit  voller  Sicherheit   dem  Sohne  beilegt. 

2)  Ueber  das  ^^f^\    >^\.'*S  s.  später  unter  6). 


3 


Die  grammalischen  Scluileii  der  Araber.  141 

lungen  der  Verfasser  und  ihrer  Schriften,  so  wie  letzterer  unter 
sich,  und  die  Aufklärunsf  des  wahren  Sachverhaltes  bleibt  der 
Zukunft  vorbehalten.  So  berichtet  Sujüti  ferner  den  oben  unter 
Abu  \'\mr  Samir  niitgetheilten  Ausspruch  Abü'ttajjib's  über  das 
Buch  Gini ,  welches  nicht  weiter  überliefert  und  von  seinem  Ver- 
fasser Abu  *Ainr  Ishak  dem  g-elehrten  Publikum  vorenthalten,  ja 
nicht  einmal  unter  seinem  Vorsitze  von  Andern  g-elesen  worden 
sei.  Wenn  aber  Hag-i  Chalfa  denselben  im  J.  350  (heg.  20.  Febr. 
961)  gestorbenen  Lexikologen  AbiVttajjib  "^Abdalwähid  bin  'Ali 
als  derjjenigeu  nennt,  der  ein  nicht  mit  Gim  anfangendes  Kxem- 
plar  eingesehen  habe,  Sujüti  aber  ganz  dasselbe  von  dem  im  J. 
749  (heg.  1.  Apr.  1348)  gestorbenen  Tag- ad -diu  Ahmad  bin 
'Abdalkadir  bin  ]VIaktüm  berichtet,  so  hat  ersterer  in  seinem  aus 
Sujüti  entnommenen  Citate  die  Namen  vermengt,  da  dieser  in 
seinem  Referat  Abü'ttajjib  genau  von  Tag-ad-din  unterscheidet. 
Dass  nun  aber  überhaupt  Zweifel  über  den  wahren  Verfasser  des 
Kitab  al-Gim  entstanden,  dazu  trug  wohl  die  beiden  IVlännern 
gemeinschaftliche  Kunja  Abu  'Amr  bei,  und  es  ist  völlig  erklärlich, 
warum  Hagi  Chalfa  unter  *.a>!    y.US'  nicht  gewagt  hat,   dem  einen 

oder  dem  andern  dieser  beiden  das  Bucli  Gim  entschieden  zuzu- 
schreiben. Da  jedoch  der  Fihrist  und  Ihn  Challikan  jenen  Samir 
nicht  kennen,  daaresreu  den  Abu  'Amr  Ihn  Mirär  mit  Bestimmtheit 
als  Verfasser  eines  ^j^;^\  wLä3'  angeben,  so  neigt  sich  die  Wage 
auf  die  Seite  der  letztern  Annahme  —  2.  über  die  ungewöhn- 
lichen    Ausdrücke     in    den    prophetischen    üeberlieferungen    ^VjS 

\iys^^:>'\  u-o-i.  Diese  Schrift  wurde  von  'Abdallah  bin  Ahmad 
bin  Hanbai  nach  der  Mittheilung  seines  Vaters  Ahmad,  der  sie 
dem  persönlichen  V^ortrage  des  Abu  'Amr  verdankte,  weiter  über- 
liefert —  3.  über  die  Bienen  is^Jljs^AJi  v^^^  —  ^'  ^in  grosses 
Werk  über  die  sprachlichen  Seltenheiten  in  drei  Recensionen 
>i\>vw.i   ö^i    Az.    .j>.AjCJf    ,v>UäJ5    w-)U5'    —    5.    über    den    Körperbau 

des  Menscheo  ...L/^i'^f  oiii>  v-_;.Ä5^  —  6.  über  die  Buchstaben 
L5«.:>i  V— ;Lä5'.  Diese  Schrift  macht  Ibn  Challikan  zu  einer  und 
derselben  mit  dem  olxiJi  v.-jU5'  oder  *js:^i  ^^V*S  —  7.  ein  Com- 
mentar  zum  Fasih  ^^-ciäJi  ^Ixj  ^-,w  v'-^j  ^^°  ^^8"^  Chalfa 
nicht  kennt.  Mit  diesem  Fasih  kann  nun  unmöglich  die  allgemein 
unter  diesem  Titel  dem  im  J.  200  gebornen  und  im  J. 
291  gestorbenen  Ta'lab  beigelegte  lexikalische  Schrift  gemeint 
sein,  da  Abu  'Amr  wahrscheinlich  206  oder  spätestens  213  starb. 
W^ir  stehen  hier  abermals  vor  einer  durch  irgend  eine  Verwechs- 
lung veranlassten  bibliographischen  Frage.  Die  einfachste  Er- 
klärung wäre  wohl  die,  dass  des  Farrä  vSchrift  al-Bahi  schon 
unter  dem  vulgärem  Titel  al-Fasih,  der  ihrem  Inhalt  besser  ent- 
sprach, in  Umlauf  war  und  Abu  'Amr  denselben  zu  allgemeiner 
Geltung   brachte,    oder  die  Bezeichnung  ^^.^^i.]\   ^Jj:,  ist  eine  in 


142  Die  jirainmatischon   Sclmlon  der  Aralior. 

späterer  Zeit  imtergescliobene  anstatt  ^c-4>.-f  r»-/-^'  ^^**  ^'"  Werk 
dieses  'l'itels  durcli  I  iiterdriirkiinii-  aus  dein  \ei'kelir  verscliwiin- 
den .  das  «\AA2.2Jf  wUi  aber  l»ei  gleichem  Inhalt  Jedermann  be- 
kannt und  ein  Commentar  von  jenem  zugleicli  ein  Commentar  von 
diesem  war,  —  Noch  legt  Ihn  Cliallikan  und  Hagi  Chalfa  (V,  S.  30 
nr.  9752),  nicht  alier  Sujuti  ihm  —  8.  eine  Schrift  über  das 
Kamel  Vi'iS!  LJ.^vi  l>ci  .  eine  Angabe,  welche  wir  auf  '^Freu  und 
tilanben  hinzunehmen  haben.  —  Von  seinen  Gedichten  der  ara- 
bischen  Stamme  J*jl>.ä.S    .^xXi\    war    schon    oben   ausführliciier   die 

Rede. 

Als  Stiefvater  und  Lehrer  des  Ihn  al-AVabi,  den  wir  als- 
bald näher  kennen  lernen  werden,  nicht  aber,  so  viel  wir  wissen, 
als  ein  unmittelbarer  Schüler  der  vorhergenannten  Grammatiker 
reiht  sich  der  Zeitfolge  nach  hier  an  Abirrabbas  oder,  wie 
Ihn  al-KufP)  will.  Abu  'Abdarrahmän  oder,  wie  Dahabi  ^) 
ansfiebt .  A  b  ü  M  u  h  a  m  m  a  d  a  I  -  I>1  u  f  a  d  dal  bin  M  u  h  a  m  m  a  d 
i  b  n  -  J  a' I  ä  b  i  n  'A  m  i  r  b  i  n  Sä  I  i  m  b  i  n  a  r  -  R  a  m  mä  I  a  d  -  I)  a  b  b  i, 
aus  dem  Stamme  Ta'laba  bin  as-Sid  ^)  bin  Dabba.  Al-Jüsufi,  von 
dem  der  Verfasser  des  Fihrist  diese  Angaben  entlehnt,  fügt  hin- 
zu, dass  er  den  Rcinanien  Ihn  Abf  ad-l)abbi  geführt  liabe'^). 
\ach  seiner  eigenen  Rrzähluns:  wurde  sein  Grossvater  Ja'lä  bin 
'Amir  unter  Jazid  bin  'Abdalmalik  von  al-Haggäg  als  Statthalter 
nach  Rei  und  darauf  nach  Isfahän  geschickt.  Al-Mufaddal  wurde 
in  Kufa  geboren  und  nahm  im  J.  145  (beg.  1.  Apr.  762)  au 
dem    Aufstande    des    Ibrahim    bin    'Abdallah    bin   Hasan,    mit    dem 

Beinamen  die  reine  Seele  \Sj^\  ^j^aäJ!,  gegen  den  Chalifen 
al-.Mansür  Theil.  Kr  gerietli  in  Gefangenschaft,  doch  begnadigte 
ihn  al-.Mansür  auf  Verwendung  des  Musajjab  bin  Zuheir  ad-Dabbi 
und  gab  ihn  dem  Dienstpersonale  seines  Sohnes  al-Mahdi  bei, 
den  er  nach  Churäsän  begleitete.  Für  diesen  jungen  Fürsten 
sammelte  er  nach  übereinstinunender  Aussage  der  Quellenschrift- 
steller als  die  denkwürdigsten  und  ausgezeichnetsten  unter  den 
alten  arabischen  Gedichten,  jene  128  Kasiden,  die  unter  dem 
Namen  al -M  ufadd  al  fj  ä  t  bekannt  sind,  lieber  ihre  Zahl  und  An- 
ordnunof  bemerkt  schon  der  Fihrist,  dass  die  verschiedenen  Re- 
dactionen  je  nach  den  Ueberlieferern  mehr  oder  weniger  Gedichte 
theils   in   dieser,   tbeils   in  jeuer  Reihenfolge  enthalte«»,  dass  aber 

1)  Der  schon  früher  melirfach  en\  ahnte  Ihn  al-Kufi  ist  Abfriliasan  'Ali 
bin  Muhammad  bin  az-Zubeir  al-Asadi,  auf  den  wir  später  zurückkommen 
werden, 

2)  S.  Antliol.  grammat.  S.   129  Anm.  57. 

3)  Nicht  Sind,  wie  bei  de  S  1  a n e  in  der  Uebersetzung  des  Ihn  Challikän 
Vol.  m.  S.  26  Anm.  3  steht.  —  Vgl.  Ibn  Dureid  S.  117. 

A)  Ibn  Kuteiba  fS.  270 j  zählt  ihn  zu  den  Nachkommen  des  Sälim  bin 
Abi  ad-Dabbi. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araher.  143 

die  zuverlässig-ste  Redactiou  von  Ibn  al-A'rabi,  dem  Stiefsohne 
des  Sammlers,  lierrülire  ^).  Der  Eigenname  dieses  letztern,  Mu- 
faddal,  ist  auch  die  Quelle  der  Benennung^  iVlufaddalijat,  die 
Mufaddalischen  oder  von  Mufaddal  gesammelten  und  redigirten 
Gedichte,  also  nicht,  wie  man  bisweilen  übersetzte,  die  »jVon 
vorzüglicher  Art"  oder  ähnlich,  als  ob  der  Name  vom  Participium 
mufaddal  in  erster  allgemeiner  Bedeutung  herzuleiten  sei,  obwohl 
es  Jedem  freigestellt  bleiben  mag,  einen  solchen  etymologischen 
Nebensinn   in   das   Wort  hineinzulegen. 

Ueber  die  Vortrefflichkeit  dieser  Sammlung  herrscht  nur 
eine    Stimme,    wie    schon    die   Vorrede    zur  Hamasa    (S.   2   Z.    3) 

bezeugt:    ^^^    oLAi-ü^ß^iJ    «AJLjciiJJf    ^a     «»^1x3-1    U    ^j-^'     ^--ej 

ji.v«U:sif  oU^äJ".  Dennoch  klagen  Frey  tag  (Hamasa.  Pars 
poster.  S.  XIX  und  3)  und  de  Slane  (Le  Diwan  d"Amro'lkais 
S.  117)  mit  Recht,  dass  dieselbe  weder  im  Morgenlande  selbst, 
nach  der  geringen  Anzahl  von  Coramentaren  zu  urtheilen ,  die 
verdiente  Aufmerksamkeit  gefunden  habe,  noch  in  Europa  wegen 
der  Seltenheit  von  Exemplaren  bis  in  die  neueste  Zeit  habe  iin- 
den  können  ^). 

Noch  gedenken  wir  hier  einer  anderen  Ueberlieferung  üher 
den  Ursprung  dieser  Anthologie.  Nach  dem  Berichte  des  Histo- 
rikers ((^jU^-^i")  iMuhammad  bin  Zakarija  al-Galabi,  der  al-'Ahbas 
bin  Bakkar  ad-Dabbi  zu  seinem  Gewährsmann  hatte,  entstand  die 
Sammlung  auf  folgende  Weise.  Letzterer  äusserte  gegen  Mufaddal : 
Deine  Auswahl  von  Gedichten  ist  ganz  vortrefflich.  Wie  wäre 
es,  wenn  du  uns  noch  mehr  derselben  auswähltest?  —  Bei  Gott, 
entgegnete  Mufaddal,  diese  Auswahl  ist  nicht  mein  Werk,  sondern 
es  verhält  sich  damit  so:  Ibrahim  bin  'Abdallah  bin  Hasan  hatte 
sich  bei  mir  verborgnen  ;  ich  aber  pflegte  umherzustreifen  und  ihm 
dann  Nachricht  von  dem  Stande  der  Dinge  zu  bringen,  wodurch 
er  immer  vertrauter  mit  mir  wurde  und  mir  das  und  jenes  erzählte. 
Da  geschah  es,  dass  ich  für  einige  Tage  auf  mein  F^andgut 
gehen   musste,  und   dies  veranlasste  ihn   zu   der  Bitte,   ich   möchte 


1)  Nach  Ibn  al-A'räbi's  Eecension  ist  das  erste   ein  Gedicht  von  Taabbala 
sarran  mit  dem  Anfange 


'ö^ 


'  '  »  -  • 

nnd    in    der  That    fängt    auch    das  Wiener  und  Londoner  Exemplar  mit  diesem 
Gedicht  an. 

2)  Vgl.  Zeitschrift  für  die  Kunde  des  Morgenlandes  Bd.  II,  Heft  2  S.  192, 
wo  Ewald  das  Exemplar  des  Britischen  Museums  beschreibt  und  ebenfalls  die 
Herausgabe  dieser  Sammlung  befürwortet.  Er  zählte  in  jenem  Exemplar  81 
Dichter,  giebt  aber  die  Zahl  der  Gedichte  nicht  an.  —  Vgl.  ebenda  Heft  3 
S.  482  —  88  Wüstenfeld's  Bemerkungen,  Im  Wiener  Exemplar  zählte  ich 
ungefähr  134  grössere  und  kleinere  Gedichte. 


144  P'*-"  granmialiselK'n  Silmlou  der  Aral)er. 

auf  einijfc  Tag:c  meine  Büclier  zu  iliin  bringen  lassen,  damit  er 
sich  an  ihrer  Ijoctiire  ergötzen  könne.  Ich  Iie»s  also  zwei 
Biiclierkapscln  zu  ilini  bringen,  worin  Gediclite  und  Krziililungen 
waren.  Als  ich  zurückkam,  fand  icli,  dass  er  zu  diesen  (.Gedichten 
(theilweisc)  Zeichen  gemacht  liatte.  Nun  war  er  aber  der  grosste 
(iedichtkenner  und  wusste  deren  mehr  als  Andere  auswendig. 
So  stellte  ich  denn  die  von  ihm  bezeichneten  zusammen  und  gab 
sie  heraus:  das  Publicum  aber  nannte  sie:  die  Auswahl  des 
Mufaddal  1). 

Der  bekannte  (iahza  erzählt  folgende  Geschichte,  die,  wenn 
al->lufaddal  durchaus  derselbe  mit  dem  im  J.  168  (beg.  24.  Jul. 
784)  gestorbenen  Koranleser  in  Kufa  sein  soll-),  noch  vor  der 
Thronbcsteiffunü-  Harun  ar-Rasid's  vorgefallen  sein  müsste.  Gleich- 
wohl  ist  das  Jahr  168,  wie  wir  später  sehen  werden,  niclit  ganz 
sicher:  in  der  Sache  selbst  aber  wird  dadurch  nichfs  geändert.  — 
Wir  waren,  erzählt  Gahza,  zusammen  bei  ar-Rasid,  als  dieser  zu 
al-.Mufaddal  sagte:  Lass  mich  das  Beste  hören,  was  die  VVüsten- 
araber  über  den  Wolf  ,^j3  gesagt  haben,  und  du  sollst  diesen 
Ring  haben,  der  1600  Dinare  gekostet  hat.  Älufaddal  erwiederte : 
Das   Beste,  was   über  ihn   gesagt  worden   ist,   ist  Folgendes: 


ü  *  -o  ' 


,,Er  schläft  mit  einem  Auge  und  wahrt  sich  mit  dem  andern 
vor  dem  Tode.  So  ist  er  ein  zugleich  Wacheoder  und  Schlafen- 
der.« 

Da  sprach  ar-Rasid:  Diesen  Vers  hat  Allah  uur  dazu  über 
deine  Lippen  gehen  lassen,  um  mich  meines  Ringes  zu  berauben! 
Hierauf  händigte  er  ihm  denselben  ein.  Als  Zubeida  das  Vor- 
gefallene erfuhr,    löste   sie    den  Ring    von  al -Mufaddal   für  1600 

1)  Die  Stelle  Safadi's    ist  zu    wichtig,    als    dass    ich    uicht    bicr    deji  Text 
davon  inittheilen  sollte:    j^i     (_wLxJ5     ^     ^-^xJf    U^i  j    q9    \>.^^    So^ 

j^aJI  OkC^»  v_i».-3f  o.*i.^i  ^JK^c:  .XX/m]  . yii^:^  .  i  üXj]  •  lX.aC  q^ 
^^:^x^-h     U/i  ^.läA.'f   ^i   ^o.Ä^u.'iJ    UIjI    ;^AÄ£    Li5^AÄ5'    A.xj^i  J.   JLöi 

y^^,^^^^   si    ,*i*i^lj  j*^u   vj-'-^-^^  ^^^^  K-^^j  j^3u:^^\  «lX^  J-^ 

JuAinP.»]'  .LaÄ^-I  (J^U*)  'jLä5  XÄi>..i>U  li^i'^  —  Wie  erfunden  sieht  diese 
Erzählung  nicht  aus. 

2)  S.    Ihn    Ta^ribardi    I,    S.  464,    wo  J.*:afl4.it   statt  J*A:aäj(    zu  losen  ist, 

der  'viL^Uisi^Äx  aber  nicht  einmal  gedacht  wird ,  de  S 1  a  n e  in  der  Ueber- 
setzung  Ibn  Challikän's  III,  S.  26  Anm.  3,  und  Dahabi  in  Antholog.  grammat. 
S.  129  Anm.  57. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Ai^aher.  145 

Goldstücke  ein,  und  Hess  denselben  ilirem  Gemahl  überreichen, 
mit  Hindeutung-  darauf,  dass  ihr  bekannt  sei,  wie  lieb  er  ihn 
habe.  Doch  ar-Rasid  g-ab  ihn  bei  nächster  Gelegenheit  an  al- 
Mufaddal  mit  den  Worten  zurück:  Behalte  ihn  und  das  Geld: 
denn  ich  bin  nicht  der  Mann,  erst  etwas  weg-zuschenken  und  es 
dann  zurückzunehmen  ^). 

Ausser  den  Mufaddalijat,   die  auch  den  Titel  oLUÄi>';))|  ^jLa5" 

und  J,-C2ß4.Jf  >La^3>)  füliren,  gab  al-Mufaddal  noch  folgende  Schrif- 
ten heraus :  2.  über  Sprichwörter  JLi-*"))!  ^IxS'  —  3.  über  die 
Metrik  ij:^^.xj\  v^Lxj"  —  4.  über  die  in  den  Gedichten  niederge- 
legten   Gedanken  jX^l\  ^iLx«  ^ixS^    —    und    5.    ein    Wörterbuch 

Al-Mufaddal  war  nach  übereinstimmenden  Nachrichten  tüch- 
tiger Pbilolog,  Grammatiker  sowohl  wie  gründlicber  Kenner 
seltener  Ausdrücke,  ausserdem  Genealog  und  in  der  Geschichte 
der  arabischen  Schlacbttage  erfahren.  Auch  pflegte  er  Abschrif- 
ten des  Korans  zu  machen,  die  er  als  Legate  in  den  Moscheen 
niederlegte.  Sein  Tod  fällt  nach  Safadi  um  das  J.  170  (beg. 
3.  Jul.  786),  wahrscheinlich  in  das  J.  171,  obwohl  Andere,  wie 
wir    sahen ,    ihn    168    oder    ganz    irrthümlich   208  sterben  lassen. 

Des  Mufaddal  Stiefsohn  Abu  'Abdallah  Muhammad  bin 
Zijäd  der  Kufenser,  allgemein  bekannt  unter  dem  Namen  Ihn 
al-A'rabi,  war  ein  Freigelassener  der  Banü  Häsim  und  zwar 
Client  des  *Abbas  bin  Muhammad  bin  *^Ali  bin  'Abdallah.  Sein 
Name  Ihn  al-AVabi,  der  Sohn  des  Wüstenarabers,  gab,  wie  schon 
früher  (s.  S.  45)  angedeutet  wurde,  Veranlassung  zu  einer  be- 
sondern Bemerkung  Abü'lfida's  in  Annales  Muslimici  (11,  S.   180), 

Derselbe  leitet  ihn  von  \^\.c\  die  Zeltbewohner  oder  Nomaden 
der  Wüste  ab,  so  dass  ^Lci  einen  bedeutet,  der  zu  diesen  Wüs- 
tenbewohnern gehört,  oder,  wie  er  sagt,  einen  Beduinen,  wenn 
er  auch  von  Hause  aus  d.  h.  seiner  Abstammung  nach  kein 
Wüstenaral  er  ist.  Dagegen  bezeichnet  nach  ihm  das  einfachere 
Relativnomen  ^y:.  von  ^jX.j\  einen  Wüstenaraber  seiner  Abstam- 
mung nach,  obgleich  er  kein  Beduine  ist,  kein  nomadisches  Leben 
führt  und  sich  von  den  Nomaden  und  ihren  Zelten  fernhält,  also 
garnicht  in  der  Wüste  wohnt.  Nach  dieser  Analogie  bestimmt  Abü'I- 
fida  auch  den  Bedeutungsunterschied   zwischen  den  beiden  Formen 

^.♦.^i  und  j^^^  und  stützt  sich  dabei  auf  das  qLäJI   ^^P.j^  des 


,  i 


1)  Die  Stelle  bei  Ihn  Tagribardf  I,  S.  464 :  J^jf^  ^-fi^  v-^^^  O^J^  Lo 
i^x3  enthält  einen  neuen  Beleg  für  den  zu  Mani  S.  264  Anm.  183  besprochenen 
Gebrauch  des  0  zum  Ausdruck  des  Geeignet- ,  Disponii't-  und  Geneigtseins,  so- 
wohl vor  Nenn-  als  vor  Zeitwörtern. 

Abhandl.  der  DMG.  n ,  4.  10 


146  I^ie  grammatischen  Scliulen  der  Araber. 

in  Ba^d.id  bis  gfegfen  330  (besT-  ^6.  Sept.  941)  lebenden  Abu 
Bukr  Mulianimad  bin  'Uzeir  as  -  Sa^astani ,  bekannt  unter  dem 
Namen   al-'L'zeiri,  auf  dessen  Abfassung-  er   15  Jahr  verwendete^). 

Wenden  wir  diese  Krkiarniigen  auf  unsern  Ibn  al-AVabi  an, 
so  werden  wir  zunäcbst  auf  seinen  Vater  Zijad  hingewiesen,  der 
im  Fibrist  al-AVabi  beig^enannt  wird.  \  on  Hause  aus  war  er 
ein  aus  Sind  eino^etlibrter  Sklave  oder,  wie  Andere  sagen,  ein 
Freigelassener  der  IJanu  Seiban  oder  eines  andern  Stammes. 
Das  orstere,  sagt  lim  C'baliikan,  sei  sicherer,  doch  kann  leiclit 
beides  richtig:  sein.  So  viel  wenig^stens  ist  gewiss,  dass  er  von 
Geburt  kein  Wüstenbewohner,  überhaupt  kein  Araber  war  und 
erst  durch  seinen  spätem  Aufenthalt  in  der  Wüste  ein  solcher 
wurde.  Wie  er  also  die  Erklärung-  Abü'ifidä's  vollständig-  recht- 
fertitft,  so  gilt  dasselbe  von  den  oben  (8.  48.  und  54)  erwähn- 
ten Abu  Muballim  und  Abü'rameital ,  wovon  jener  ursprünglich 
aus    Persien,   dieser  aus   Rei  abstammte. 

Ibn  al-AVabi,  welcher  schielte,  was  bei  den  Arabern  für 
eine  Schönheit  gehalten  wird,  verdankte  einen  Haupttheil  seiner 
Bilduncf  zunächst  seinem  Stiefvater  IVlufaddal  ad-Oabbi,  dann  dem 
Abu  Mu'äwija  Muhammad  bin  Häzim ,  der  113  (beg.  15.  März 
731)  e:eboren  wurde  und  195  (beg.  4.  Oct.  810)  starb,  und  ihn 
wohl  hauptsächlich  in  die  Ueberlieferungskunde  einweihte,  dem 
Käsim  bin  Ma'n  bin  ^Abdarrahmän ,  von  dem  wir  oben  ausführ- 
licher berichtet  haben,  und  al-Kisai.  Ausserdem  überlieferte  er 
aus  dem  Munde  einer  grossen  Anzahl  Wüstenaraber,  darunter 
as-Samüti,  al-Kiläbi  und  Abü'lmugib  ar-Raba'i  (ar-Rib'j?).  Kr 
war  ein  frommer  und  wahrheitsliebender  Mann,  und  gilt  als  ein 
Philoloa:  ersten  Ranges  und  einer  der  tüchtigsten  üeberlieferer 
von  Gedichten  altarabischer  Stämme,  von  dem  m;ui  rühmte,  dass 
von  allen  Kufensern  keiner  den  Basrensern  in  Bezug  auf  die 
Textesrecension     jener     alten    Gedichte    so    nahe     kam    wie    er. 


1)  Dieselbe  Stelle    hat   auch  Ibn  Challikän    unter  Nr.    644    im  Leben    des 
Ibn  al-A  räbi  aufgenommen.    Hiermit  ist  zu  vergleichen,  was  TabrizT  zur  Hamäsa 

S.   670  auf  Veranlassung  des  Doppel-Plurals    \^?.X^]  anmerkt:  ^■'♦•■>-  w*•.^^^^) 

^Ai.i.Jl  QAi  i^i^i    l^j    («-«^^^^^    A^fj    J«^*^!^  ^P^i  S  o^i?"^" 

..LoJf  sJM  ^^x^.LÜa^jI.  Hieraus  geht  hervor,  dass  tc^}'j'^^  "^i"  ^^  ^^"^ 
ol_fc|  d.  h.  zu  den  die  Wüste  bewohnenden  Arabern  gehörender  ist,  ic^.^^ 
dagegen  einen  Araber  reiner  Abkunft  bedeutet,  wenn  er  auch  in  der  Stadt 
wohnt.  Vgl.  dazu  Frey  tag  in  Mamas,  part.  poster.  S.  504  —  5.  —  Dieselbe 
Stelle  citirtReiske  a.  a.  O.  S.  182—190  unter  d)  und  fügt  am  Schlüsse  seiner 

Bemerkung    hinzu,    dass    heutzutage  jener    Unterschied    zwischen    v^-*^'    ^"^ 
wLt^l  verschwunden  sei. 


Die  grammatisclien  Schulen  der  Araber.  147 

Dieses  ürtheil  Ibn  Cliallikän's  lässt  durclibiickeii ,  dass  die  Bas- 
renser  auch  in  dieser  Beziehung-  hoher  standen  als  die  Kufenser 
oder  ihnen  wenigstens  der  Vorzug-  g-rösserer  Treue  und  sprach- 
licher Gewissenhaltigkcit  zugestanden  wurde.  Derselbe  Grund 
berechtigt  uns,  unter  den  doppelten  Recensionen  jener  alten  Ge- 
dichte die  Basrenser  von  den  Kufensern  genau  zu  unterscheiden, 
wie  ja  dieselbe  doppelte  Richtung  nicht  ohne  Einfluss  auf  die 
Recensionen  und  die  Erklärung  des  Korans  blieb.  Ganz  abgesehen 
von  den  strengern  grammatischen  Grundsätzen  und  dem  feinern 
Sprachgefühl  der  Basrenser  wirkte  schon  die  in  beiden  Schulen 
mehrfach  von  einander  abweichende  syntactische  Analyse  ent- 
schieden auf  jene  Recensionen  ein.  Ibn  al-Aräbi  fand  somit 
vielfach  Gelegenheit  sein  kritisches  Talent  an  den  Werken  der 
Gelehrten  zu  üben  und  wies  eine  grosse  Anzahl  Mängel  und 
Fehler  in  den  sprachlichen  üeberlieferungen  seiner  Vorgänger 
nach.  —   Vgl.  später  unter  Ibn  al-Anbäri. 

In  der  Kenntniss  der  seltenen  Ausdrücke  der  arabischen 
Sprache  ^)  nahm  er  den  ersten  Rang  ein  und  Hess  sich  durch 
sein  hierauf  gegründetes  Selbstgefühl  zu  dem  nebenbei  seine 
Parteisteliung  als  Kufenser  bezeichnenden  Ausspruch  hinreissen, 
dass  Asma'i  und  Abu  'übeida,  die  beiden  grossen  Philologen  der 
Schule  von  Basra,  nichts  Ordentliches  geschrieben  hätten.  Eine 
seiner  Behauptungen  war  auch,  dass  es,  wie  er  von  wohlreden- 
den  Wüstenarabern    gebort  habe,    erlaubt   sei  d  {jo  an  die  Stelle 

von  z  J^  und   umgekehrt  zu  setzen.    Obwohl   von  seinen  Schülern 

zunächst  nur  der  im  J.  285  (beg.  28.  Jan.  898)  zu  Bagdad 
in  einem  Alter  von  87  Jahren  gestorbene  Abu  Ishäk  Ibrahim 
bin  Isliak  bin  Basir  al-Harbi,  der  aber  weniger  in  der  Philologie 
als  in  der  Traditionskunde  und  Jurisprudenz  fortarbeitete,  und 
die  beiden  später  zu  erwähnenden  Abü'l  abbäs  Ta'lab  und  Ibn  as- 
Sikkit,  ferner  Abü'lhasan  'Ali  bin  'Abdallah  at-Tüsi  und  der  blinde 
Abu  Sa'id  genannt  werden,  so  wissen  wir  doch,  dass  seine  Vor- 
lesungen von  einer  grossen  Anzahl  Lernbegieriger,  denen  er 
dictirte,  besucht  wurden.  Ich  frequentirte ,  erzählt  Abü'labbas 
Ta'lab  im  Fihrist,  die  Vorlesungen  des  Ibn  al-AVäbi  und  fand 
daselbst  über  hundert  Anwesende,  von  denen  die  Einen  ihn  frag- 
ten und  die  Andern  unter  seiner  Aufsicht  lasen,  und  er  beant- 
wortete die  Fragen  stets  ohne  schriftliche  Beihilfe,  lieber  10 
Jahre  lang  war  ich  fortdauernd  um  ihn,  während  welcher  Zeit 
er  seinen  Zuhörern  ganze  Kamelladungen  wissenschaftlicher 
Notizen  dictirte,  ohne  dass  ich  je  etwas  Geschriebenes  in  seinen 
Händen  gesehen  hätte.  In  einer  seiner  Sitzungen  bemerkte  er 
eines    Tages    zwei   Männer,    die    sich    mit    einander   unterhielten. 


1)  D  e    Slane    scheint  das  erste  Mal   v^p^*i|    -t^-Ol    ^    statt    ^3S    ^ 
^,*-]\  in   dem  Original  des  Ibn  Challikän  gelesen  zu  haben. 

10* 


j[48  Die  grammalisehcn  Seliiilen  der  Araber. 

Er  frasyte  den  einen,  wolier  er  wäre?  und  erliielt  zur  Antwort: 
Von  Isbiirab  (jenseits  des  Oxus  an  der  (irenzc  Turkistans);  der 
zweite  erwiederte  auf  dieselbe  Frage:  Ans   Spanien. 

Können  wir  aucli  die  Bebaiij)tiiiio- ,  dass  nie  jemand  eine 
trrössere  Anzabl  Gediclitc  auswcndia^  gewusst  habe  als  er,  niriit 
wörtlich  neiunen,  so  weist  dieselbe  doch  immer  auf  eine  bewun- 
dernswürdig- ausgebreitete  Kemitniss  derselben  hin.  Ma'mün 
hielt  ihn  hoch  und  Ihn  Tagribardi  (I,  S.  690)  theiit  uns  ein 
Beispiel   mit,    wie   sie   miteinander   in   Rennnisccnzen   wetteiferten. 

Ibn  al-Küfi  berichtet  nach  der  I^litlheilung:  Ta''ab*s,  dass 
dieser  im  J.  225  (beg-.  12.  Nov.  839)  Ihn  al-A'räbi  selbst  sagen 
hörte,  er  sei  in  der  Nacht  geboten  worden,  in  welcher  Abu 
Hanifa  starb  d.  i.  im  Monat  Rag-ab  150  (August  767).  Der 
Tod  ereilte  ihn  in  einem  Alter  von  81  .Jahren  4  iMonaten  und 
3  Tagen  im  J.  231  und  zwar  14.  Sa'ban  (15.  April  846)  in  der 
Stadt  Surrmanraa.  'fabari  dagegen  lässt  ihn  in  seiner  Geschiciite 
Mittwoch  13.  Sa'ban  231  sterben,  wahrend  Andere  mit  weniger 
Recht  230  oder,  wie  Ihn  Tagribardi,  232  als  sein  Todesjahr 
anuebmeu. 

Von  seinen  Schriften,  abgesehen  von  der  Recension  der 
Mufaddalijät,  erwähne  ich  folgende:  1.  Kin  Buch  sprachlicher 
Seltenheiten  ,S)y^i\  ^IxS'  von  bedeutendem  Umfange,  welches 
mehrere,  darunter  Ta'lab  und  Abü'lhasan  'Ali  bin  'Abdallah,  all- 
gemein unter  dem  Namen  at-Tusi  bekannt,  aus  seinem  Munde 
weiter  überlieferten.  Nach  Einigen  giebt  es  zwölf,  nach  Andern 
neun  Textreceosionen  dieses  Buches  —  2.  über  den  Auf-  und 
Niedergang    der    Gestirne    ^Ui^f    ^1x5"    —    3.    Beschreibung     der 

Bienen  Jw.^>LJi  xs.^  V^-*^?  wofür  Ihn  Challikan  und  Sujiiti  v^^ 
y^rjL^I  iCi/o  Beschreibung  der  Palmen  haben  —  4.  Beschreibung 
der  Cerealien  c,;ji  ?.äA3  ^Ix^  —  5.  über  die  Pferde  JvA:<i  ^^^^ 
—  6.  das  Lob  der  Stämme  J-jUäÜ  ^<X^  w1ä5',  w^ofür  Ibn  Chal- 
likan  J,j.aäJ)  ^s^^'j  v'^-^  setzt  —  7.  über  die  Gedanken  in  den 
Gedichten  ^^.Jl  (J>Ijw  v'-^^  —  ^'  Erklärung  der  Sprichwörter 
i3Ju"^'  ,A>^ÄJ  w-lÄi^.  So  Ibn  Challikan  und  Sujuti.  Im  Fihrist 
offenbar  unrichtig  J^jLäJf  .^.v^äj  ^ixS  —  9.  über  die  Gewächse 
o'^i  V'w^  —  10.  ein  Wörterbuch  J^Ui^^i  ^Ix^  —  11.  eine 
Genealogie  der  Pferde  J^i  ^^.v^i  v-jUi'  —  12.  seltene  Ge- 
schichten und  Anecdoten,  die  den  Stamm  Zubeir  betreffen  ^1x5' 
.^^^j\  ,^UJ  —  13.  seltene  Geschichten  und  Anecdoten  der 
Banü  Fak  as  ^-.wstäi  ^^;o  ^^U-i  ^l'^S'  —  14.  über  die  Fliegen 
VjAj?  ^'JS  wie  de  Slane ,  über  die  Wölfe  wIjAJI  v''»-^^  ^^^ 
Wüstenfeld  liest.  Im  Fihrist  incorrect  oLjAÜ  ^i^:>  und  bei 
Sujuti    garnichts.     Der  Verfasser    des  Fihrist    sah  diese  Abband- 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  149 

lung-    in    einer    eig^enliändigen  Abschrift  Sukkari's  f^.Si>^i\   i^i 

—   15.  über  die   Gewäclise  und   Gemüse  J.äaJL  c^v-^^Jf    ^IxS',    

Ausserdem  wird  allgemein  die  grosse  Anzahl  seiner  Dictate  als 
ein  besonderes  Zeugniss  seiner  aussergewöholichen  Gelehrsamkeit 
hervorgehoben. 

Von  dem  kufischen  Grammatiker  Abu  Muhammad  T ä b  i  t 
bin  Abi  Tabit,  den  der  Fihrist  unmittelbar  auf  Ibn  al-Arabi 
folgen  lässt,  wissen  wir  ebensowenig  wie  von  seinem  Vater 
Abu  Tabit  S  a'i  d  oder  nach  Sukkari  Abu  Täbit  M  u  h  a  m  - 
mad,  wenn  sie  gelebt  haben.  Hägi  Chalfa  erwähnt  zwar  einen 
Ivufenser  Tabit  bin  'Ali  (III,  S.  173,  174),  der  offenbar  hieher 
gebort  und  vielleicht  mit  Abu  Muhammad  Tabit  identisch  ist, 
doch  könnte  dann  sein  Vater  nicht  Sa'id  oder  Muhammad  sre- 
heissen  haben,  oder  Hägi  Chalfa  folgte  einer  dritten  üeberliefe- 
rung.  Tabit  bin  Abi  Tabit  war  ein  tüchtiger  Sprachkenner 
i^^^j ,    der    lebhaften    Verkehr    mit    wohlredenden    VVüstenarahern 

w^Lc^f  Al.i=^Aj:5  unterhielt,  die  auch  andern  grossen  Kufensern 
,.,AAi<i5^ii   XS    als   Lehrer    gedient    hatten.     Jener   Tabit    ist  V'er- 

fasser  von  folgenden  sechs  Schriften:  1.  über  den  Körperbau  des 
Menschen  d,  h.  über  die  Benennung  seiner  Glieder  und  seine 
körperlichen  Eigenschaften  .. 1.^3*^1  v«Ä.ii>  v'--^^  —  ^-  über  den 
unterschied  ^^jäjf  wLa5^  d.  h.  über  den  unterschied  der  Benennung 

der  verschiedenen  Glieder  des  Menschen  von  der  der  wilden  und 
zahmen  Vierfüssler —  3.  über  das  Hinwegscheuchen  und  Herbei- 
rufen (Cod.  LfiJf^,  j^y^)  ^^ciAJi^  jrs-;Jl  v'-^^j  wahrscheinlich  von 
den  Wörtern  handelnd,  welche  zum  Ausdruck  der  verschiedenen 
Arten  und  Beziehungen  dieser  beiden  entgegengesetzten  genera 
raensciilicher  wStimmthätigkeit  dienen  —  4.  über  den  Körperbau 
der    Pferde    und    die  Benennung    ihrer  Glieder  ^,9.1]  v«Äii>  ^Us' 

—    5.    über    die  wilden  Thiere  (^yz>j.}\   ^IxS'  —  6.  kurzer   Ab- 

riss  der  arabischen  Sprachwissenschaft  iCA^.»Jl    .^'j^j^  v^Ui". 

Auch  von  dem  in  Bagdad  161  (beg.  9.  Oct.  777)  geborenen 
und  im  J.  231  (beg.  7.  Sept.  845)  gestorbenen  Abu  Ga'far 
.Muhammad  Ibn  Sa  dän  dem  Blinden,  ad-Darir,  kennen  wir 
weniger  seine  ausschliesslich  grammatischen  Lehrer  als  die, 
welche  ibn  in  der  Korankritik  unterrichteten.  Doch  wird  er 
nach  dem  Zeugniss  des  im  J.  745  (beg.  15.  Mai  1344)  gestor- 
benen Atir-ad-din  Abu  Hajjän  Muhammad  bin  Jüsuf  al-Andalusi 
an  mehreren  Stellen  seines  Commentars  zum  Tashil  al-fawäid 
(s.  H.  Ch.  II ,  S.  290  nr.  2989)  ausdrücklich  zu  den  Gramma- 
tikern  der  Schule  von   Küfa  ..-aaSj-JCÜ  öL.:<^Aif  gerechnet  und  auch 

der    Fihrist    bezeichnet    ihn     als    »^Pjy.^Jf  i^^J-^  J*».i^*if  ^OfuXxj, 

Er  war  V'olksschullehrer  iC^L*!)   *J.*^  und  hielt  sich  als  Koranleser 

r 


]^50  Die  grammalisclien  Schulen  der  Araber. 

anfangs  an  die  Recension  des  Hamza,  später  aber  bildete  er  sich 
seine  eiacene,  allein  sowoiil  die  kritische  Unterlage  als  die  darauf 
£(ebauten    Folgesätze     misslangen    ihm    pjäM^    J^ad":^!    n^JIc    vA^v^äi, 

Nacb  dem  Bericht  Kiniger  hatte  er  abwechselnd  Mekkaner,  Medinen- 
ser,  Damascener,  Kufenser  nnd  Hasreuser  zu  Lehrern  in  der 
Kritik  und  den  alten  Textesrecensionen  des  Korans,  und  ad-Däni 
in  seinen  Classen  der  Koranleser  überliefert,  dass  er  seine  Re- 
censionen    unterschiedslos    —    'wAi^.c    wie    es    sich  ,  ehen    fügte    — 

von  Suleim  hin  'Isä  nach  Hamza,  von  Jabj^i  bin  al- Mubarak  al- 
Jazidi  nach  Abu  'Amr.  von  Ishäk  bin  Muhammad  al-Musajjabi 
nach  Näfi'  und  von  Mu*^allä  bin  Mansur  nach  Abu  Bakr  bin  'Äsim 
entlehnt  habe.  31uhammad  bin  Ahmad  bin  Wäsil  hinwieder  w'urde 
sein  tüchtigster  Schüler  und  der  gründlichst  unterrichtete  Verbreiter 
seiner  Recension  des  Koran.  Ausserdem  überlieferte  er  die 
prophetischen  Aussprüche  unter  Anerkennung  voller  Glaubwürdig- 
keit aus  dem  Munde  der  Kufenser  Ahü  Muhammad  'Abdallah  hin 
Idris  und  Abu  Mu'äwija  Muhammad  ad-Darir  weiter,  und  von  ihm 
entlehnte  sie  Muhammad  bin  Sa'd  der  Secretair  des  Wäkidi  und 
der  Imam  Abu  'Ahdalläh  Ahmad  Ihn  Hauhai.  Er  starb  am  Tage 
*Arafa    d.    i.    9.  DiVlhigga    231   (6.   Aug.  846)   nach   dem    Fihrist, 

nach   Sujuti    einen   Tag    später  (  ^^^\   u\.a£   *jki)  und  hinterliess: 

1.  Seine   Koranrecension   ätLÖJ!  s-»'wä5^    oder,    wie   Sujuti    schreibt, 

ein  Werk   über  die  alten  Textesrecensionen  des  Korans  o|fi|.Ä^i  (j, 

—    2.    einen    kurzen    Ahriss    der    Syntax  y^\Äl\   yciÄjs^'    1^1X5"    — 

3.    ein   Bruchstück  iCxlii    unter    dem   Titel   J^A>-  Abschnitte   nach 

dem   Muster  der  Hudüd  des  Farrä,  das  jedoch   keinen  Beifall  fand 

Wir  kehren  zu  den  unmittelbaren  Schülern  Kisäi's  zurück, 
deren  Reihe  theils  durch  den  vStiefsohn  MufaddaPs  Ihn  al-A*^rähi, 
theils  durch  einige  andere  Grammatiker  der  Schule  von  Küfa,  die 
der  Zeit  wegen  nicht  gut  anderswo  erwähnt  werden  konnten, 
unterbrochen  worden  ist.  Zunächst  nennen  wir  unter  jenen  Schülern 
Abu  G  a'^f  a  r  A  h  m  ad  bin  M  u  li  a  m  m  a  d  bin  .j  a  z  d  ä  d  bin 
Rustum  (oder  Rustamj  at-^Fabari,  der  nicht  nur  Kisäi  in 
Bagdad  hörte,  sondern  sich  auch  daselbst  üherhaupt  zum  Gram- 
matiker heranbildete.  Ausserdem  benutzte  er  ebenda  den  Unter- 
richt des  \asir  bin  .Jüsuf  und  Häsim  bin  'Abdalaziz  in  der 
üeberiieferungskunde.  Wenn  er  geboren  wurde  und  starb,  wird 
nirgends  erwähnt;  doch  da  er  ein  Schüler  Kisäi's  war,  so  fällt 
sein  Mannesalter  um  und  in  den  Anfang  des  dritten  Jahrhunderts, 
üeber  seine  persönlichen  Verhältnisse  erfahren  wir  von  Sujuti 
nur  soviel,  dass  er  Erzieher  im  Hause  des  Ihn  al-Furät  war.  — 
Von  seinen  Schriften   werden   uns   folgende  genannt:   1,  Ueber  die 

ungewöhnlichen  Ausdrücke  im  Koran  ...i.äJi  i-ao.x:  •'U^  —  2.  über 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  151 

die  Syntax  y:^X}\  ^jUs"  —  3.  über  die  Formenlehre  ^j^xaXi(  v^Lä5^ 
—  4.  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem  und  nicht  verkürzbarem 
ä    am  Ende  ^^J^^^j  ^j-^aä^Jf  ^Ix^  —   5.    über    das  Masculinum 

und  Femininum  i^j^^!f^  y\\^i(   vUf, 

Ein  anderer  Schüler  des  Kisai,  der  Grammatiker  von  Küfa 
Abu  'Abdallah  Hisam  b  i  n  IVl  u*a  wi  j  a  der  Blinde  ad-Darir 
gilt  insofern  als  einer  der  hervorrag-endsten  Vertreter  dieser 
Schule,  als  er  den  Unterricht  Kisai's  höchst  fleissig-  und  mit 
grossem  Erfolg  benutzte  und  seine  schriftstellerische  Thätigkeit 
vorzugsweise  der  Syntax  zuwendete,  über  welche  er  1.  eine  Ab- 
handlung   4.j<\Äif    j    xilä<    und     2.     einen     kurzen     Abriss    ^IX.S' 

.A^X.:<U.J(    yerfasste.     Auch    er    versuchte    sich    3.    in    einer  Nach- 

alimung  der  Hudüd  des  Farrä,  brachte  es  aber  nur  zu  einem 
Bruchstück  iv.*Ia'»,   welches   der  V'erfasser  des  Fihrist  von  der  Hand 

des  Abu  GaYar  at-Tabari  und  eines  Andern  sah  und  das  ebenso 
wenig  wie  das  des  Ihn  Sa*dän  Beifall  fand.  Endlich  verfasste 
er  4.  ein  Buch  über  die  Analogie  (j^ifJil\  w^^^j  ^^®  deren  auch 
die  Basrenser  mehrere  bekannt  gemacht  hatten.  Auf  die  in  Schrif- 
ten dieser  Art  gesammelten  Beispiele  wurden  die  grammatischen 
Regeln   gebaut.     Hisam  starb   209  (heg.  4.  Mai  824). 

Ein  Grammatiker  von  Küfa  aus  dieser  Zeit  war  ferner  Abu 
iVIuhammad  'Abdallah  bin  Muhammad  bin  Harb  al- 
Chattäb,  der  ffewöhnlich  mit  dem  Namen  al-Chattabi  be- 
zeichnet  wird.  Nähere  Kunde  über  seine  persönlichen  Verhält- 
nisse, seine  Lebenszeit,  seine  Lehrer  und  Schüler  muss  schon 
frühzeitig  verloren  gegangen  sein.  Dagegen  werden  vier  Schrif- 
ten von  ihm  erwähnt,  von  denen  auch  Hägi  Chalfa  die  beiden 
letzten  nennt,  jedoch  ohne  das  Todesjahr  des  Verfassers  zu  be- 
zeichnen. Es  sind  L  eine  grössere  »Ax^jf  ^.^\äJ|  wLa5"  und  2. 
eine  kleinere  Schrift  über  die  Syntax  ^axa^Jj  j.::>\Äjf  ^l'xS  — 
3.  über  das  V  erborgene  in  der  Syntax  j^\xi\  ^3  j«.Ä^.».ii  vl»^^, 
wahrscheinlich  eine  Behandlung  tiefer  liegender  syntaktischer 
Eigenthümlichkeiten  —  4.  das  Wesentliche  und  die  aphoristischen 
Hauptsätze  der  Syntax  ^Jj-A^i»  y,^^j.l\  ^^^&  V^-^^. 

Als  Nachbar  des  Hisam  ad-Darir  in  Küfa  wird  von  Ihn  al-  , 
Küfi  Abu  Talib  'AbdaTaziz  biu  Muhammad  genannt,  der 
seine  Sitzungen  in  der  Moschee  Targumanija  hielt  und  in  der  zweiten 
Hälfte  des  zweiten  Jahrhundertes  gelebt  haben  muss.  Von  seinen 
Lehrern  wird  uns  keiner  namentlich  bezeichnet  und  von  seinen 
vSchülern  nur  der  sogleich  zu  erwähnende  Ihn  Mardän.  Ebenso 
war  eine  grössere  Schrift  von  ihm  über  die  Syntax  ^j^uj»  ^i,  ^.-ju»:^ 
.AA^Jt,  die  einzige,  als  deren  Verfasser  er  genannt  wird,  schon 
in  früherer  Zeit  verloren  gegangen. 


152  Die  grammatisclien  Schulen  der  Araber. 

Sein  soeben  erwälinter  Schüler  Abu  M  u  s  a  '1  s  ä  1  bn  Mardan 
überlieferte  nach  dem  Zeugniss  des  Ibn  al-Küfi  aucii  das  was 
er  von  Abii  Ta'il*  gelernt  liatte  weiter  und  verfasste  eine  Schrift 
über  die  regelrcclite  Anwendung  der  Grundlebren  der  Syntax 
(auf  einzelne  concrete   Fälle)  j.i=\;j|  ^3^^^!   J.c  (j^UäJi  v^. 

W  ir  begegnen  liier  ganz  derselben  Erscheinung  wie  in  der 
Schule  von  itasra.  Diese  Dürftigkeit  der  Nachrichten  über  so 
manchen  Grammatiker  der  Schule  von  Küfa,  dessen  Verdienste 
um  sie  die  vollste  Anerkennung  forderten,  hat  ihren  Grund 
lediglich  darin,  dass  die  begabtesten  I^chrer  derselben  später 
Kufa  verliessen  und  freiwillig  oder  in  Folcfe  besonderer  Veran- 
lassungen in  der  neugegrüudeten  ,  Hauptstadt  des  Reiches  Bagdad 
ihre  Wobnstätte  aufschlugen  und  ihre  Lehrsiile  erÖtfneten.  Der 
andere  Theil,  der  in  Küfa  zurückblieb  und  daselbst  weiter  lehrte, 
sah  durch  jene  Cebersiedelung  den  Ruf  und  Glanz  der  Schule  in 
ihrer  Heimath  immer  mehr  schwinden  und  auf  die  neue  Pflanz- 
stätte übergehen.  Kein  Wunder,  dass  wie  im  Allgemeinen  die 
Provinzialstadt  hinter  der  Residenz  zurücktrat  und  ihre  locaie 
Geschichte  vernachlässigt  wurde,  ebenso  die  Männer,  welche  da- 
selbst die  Wissenschaft  vertraten,  denen  der  Hauptstadt  gegen- 
über hintaosresetzt  und  ihre  Bestrebunsfen  wenisfcr  beachtet  wurden 
als  sie  verdienten.  Die  Nachwelt  vergass,  was  sie  der  frühern 
Zeit  zu  danken  hatte,  und  die  Geschicbtschreibcr  hielten  es  für 
hinreichend  selbst  derjenigen  Männer  nur  beiläufig  und  kurz  zu 
gedenken,  von  denen  ihnen  eine  Kunde  aus  der  Provinz  zukam. 
Alle  die  zuletzt  und  vorhergenannten  Grammatiker,  von  denen 
eben  nur  der  Name  und  besonders  ausgezeichnete  Schriften  be- 
kannt wurden,  sind  wohl  fast  ausschliesslich  in  Küfa  zu  suchen, 
da  wir  über  die,  welche  in  Baicdäd  als  I^ehrer  oder  Schüler 
verweilten,  von  den  Berichterstattern  nicht  in  Unwissenheit  ge- 
lassen  werden. 

Abu  "^Ali  Hisam  bin  Ibrahim  al-Kirmani  al-An- 
sari,  der  aus  Karnaba  im  Gebiet  von  Ahwäz  stammte,  hörte 
zwar  auch  Asma^'  und  würde  insofern  der  Schule  von  Basra 
einzureihen  sein.  Allein  seine  andern  Lehrer  waren  Kufenser, 
und  dieser  Umstand  mag  den  Verfasser  des  Fihrist  bestimmt 
haben,  ihn  zu  den  letztern  zu  rechnen.  Dazu  kommt,  dass  Abu 
'Ali  sich  selbst  als  Kufenser  betrachtete  und  nach  dieser  vSchule 
lehrte.  In  gleichem  Geiste  mögen  aucli  seine  Schriften  verfasst 
sein,  deren  allgemeiner  Titel  an  sich  keinen  Anhalt  für  diese 
oder  jene  Annahme  an  die  Hand  giebt.  Es  sind  folgende:  1.  üeber 
das   Geschmeis  ol  Jco^f  ■^IXS'.     So   übersetzte  ich   bisher  (s.  z.  B. 

S.  40),  während  nach  Anleitung  unserer  Wörterbücher  „kriechende 
Thiere,  Reptilien"  zu  setzen  gewesen  wäre.  Doch  wird  es  nöthig 
sein  den  Begriff  des  Wortes  genauer  zu  bestimmen,  da  erstens 
der  Ausdruck  Geschmeis    immer    noch    viel    zu    allgemein  ist  und 


Die  srammalischen  Schuleu  der  Ai'aber.  153 


o 


zweitBDS  zu  oft  auch  als  Titel  vou  Schriftea  liier  wiederkehrt, 
deren  Inhalt  die  möglichste  Präcision  verlangt.  Allerdings  er- 
klärt der  Karaüs  of^^-^i  durch  ^UajiJI  sL'^J^il^  (.U^Ji  d.  i.  Krie- 
cher   und    kleine  Vierfüssler;    dessenungeachtet    deutet    das   Wort 

eine  von  mU^}\  völliar  verschiedene  Art  von  Thieren  an,  etwa  so, 
dass    ursprünglich    ö^^>f    Thier- Gewimmel    als    genus    und 

'iUil$>  als  species   gedacht  werden  muss. 

Wir  gehen  zur  genauem  Erörterung  des  Begriffes  beider 
Wörter  von  Stellen  aus ,  die  darüber  keinen  Zweifel  lassen.  In 
dem  Bruchstück  ss.:i^'S  aus  den  U<ciJi  ,.)'^^^  ij^J^i  (Caicutta  1846) 
werden  S.  86  Boten  an  sieben  verschiedene  Arten  Thiere  abge- 
sendet und  darunter  j-^-^il  J-f  l)j-^j^  oL.^-^i  J.f  Jj-a^j.  S.  125 
nun,  wo  der  Gesandte  bei  dem  König  der  ejLw::>-,  nämlich  wj-^^^äaJJ 
d.     i.    dem    Bienenkönig    anlangt,    versammelt    dieser    durch    den 

Herold  seine  ünterthanen,  und  es  heisst  hier:  c:j\j^J-\  ^i:/,x^Ä.s>.L3 
(I.  g.j^r,J.J|^)  gs^i^t^vAJjj  Q^*:^fj  u^=^ß\j  *wäJ^_5  ^>-J^^-^b  jt^^'^j^^  o"* 
N.^vA^L    jA^ii    NA:>f    "t^*-^  i*)!^-^^  '^'^   Ni*5>Lij  oL>-lj  (jwLäjf    pij-J^j 

Js.^5\äJ!   ,a£:  ^.i^jiy  d.  h.  „und  es  versammelten  sich  die  Schwärmer 

(das  Geschmeiss),  nämlich  die  Wespen,  Fliegen,  Glücken,  Gelsen, 
Schröter,  Kanthariden,  die  verschiedenen  Arten  der  Schmetter- 
linge und  Heuschrecken,  mit  einem  Wort  alle  Thiere  mit  kleinem 
Körper,  welche  mit  Hilfe  von  Flügeln  fliegen,  keine  Federn, 
Knochen,  Wolle,  weiches  oder  hartes  Haar  haben,  und  von  denen 
mit  Ausnahme  der  Bienen  keines  ein  ganzes  Jahr  lebt;  (denn 
übermässige  Kälte  und  Hitze  im  Winter  und  Sommer  tödtet  sie)." 

Wiederum  über  f»^^^J|  heisst  es  S.  149  flg. :  Jj-^^ii  J.A3.  \.4-i_^ 
(jo.j5  j.La^^  ^-^AioJf^j  ol^l>L\Jf^  lj^LSäJ^^  oi^|^:^f_5  (J^li'^fj  '«^'■t^^f 
(^Ua^Ij  jOf^oJi^  OiyiJl^  Jh^aJI  Plj-J?^  ul^^i^Jij  ujoLa:^)j  J^ftiij 
^^j^^^    ;L'OG|    oLi(_j.A:^f     Lij.:?*    ^3^  j^^^^l     V^'^.S^     v^><-=^5   w>.J    ^ 


154  I^'^'  grammatischen  Sclmlon  der  Araber. 

j 

x-j^^?:i5(3  oLUiiJ?^  of^UJl  ^i  v-V.  ^'*5  j:f\^l\  j*:^  3,  d.  li.  „Als 
der  Gesandte  zum  König-  der  Kriecher  d.  i.  dem  Drachen  kam,  — 
versammelten  sich  bei  ilim  die  verschiedenen  Arten  Kriecher,  die 
Schlangen,  Ottern,  die  kleinen  und  grossen  Skorpione,  die  Duh- 
hase(^),  die  lii)vsclien  M  und  Aussatz- Kidechsen -) ,  Chamäleons, 
Molche,  StinkkhtVr,  Hausgrillen,  Spinnen,  Fliegenjäger,  l^äuse, 
die  unliefliigclten  Heuschrecken -^j ,  die  Klöhe,  die  verschiedenen 
Arten  von  Ameisen,  die  Zecken,  Peldgrillen,  allerlei  Gewürm, 
das  sich  in  der  Fäulniss  erzeugt,  oder  auf  Uaumldättern  kriecht, 
oder  im  Fleische  der  Kernfrüclite,  dem  Mark  der  Bäume  und  im 
Innern  der  grossen  Thiere  entsteht,  ferner  die  Holz-  und  Korn- 
würmer,  das  im  Mist  oder  im  Koth  oder  im  Kssig  oder  im 
Schnee  oder  in  Baumfrüchten  sich  erzeugende,  so  wie  das  in 
Höhlen  ,  dunkeln  Orten  und  in  tiefen  Gründen  herumkriechende 
L'nij-eziefer." 

Aus  diesen  Einzelheiten  geht  unwiderleglich  hervor,  dass 
der  Verfasser  jener  Abhandlung  genau  zwischen  c^f^^^t,  die  als 
fliegende    Insekten    nicht    auch    Reptilien    sein    können,    und    den 

^'•.i.'f  oder  den  auf  der  Erde,  den  Gewächsen,  den  menschlichen 
und  thicrischen  Körpern  u.  s.  w.  kriechenden  und  hüpfenden 
grössern  und  kleinern  Insecten  und  Gewürm  aller  Art  unter- 
scheidet. Allein  dieser  streng  wissenschaftliche  oder  systematische 
Begrifl"  beider  Wörter  ist  weder  von  Männern,  denen  wir  Sach- 
kenntniss    zutrauen    dürfen,    noch    im   Allsfemeinen   z.   B.   von  den 

Lexikographen   festgehalten   worden.      So   lässt   Kazwini ,    w^elcher 

(I,  S.  427)  oL-^:-if^  Zi^Ji  als  siebente  Art  der  Thiere  aufführt, 
den  Begriff  beider  Wörter  in  einander  fliessen  (s.  darüber  auch 
später;  und  o-ieht  nur  einige  allgemeine  Eigenschaften  derselben 
an.  In  der  Ausführung  (S.  428  —  448)  werden  eine  Anzahl  der 
in     diese    Classe     gerechneten    Thiere     ausführliclier    beschrieben, 

ohne  dass  irgend  eines  derselbeu  speciell  den  c:;Lci.:>.  oder  Jy^ 
zugetheilt    wird.      Aus    dem   Obigen    aber    ergiebt    sich,    dass   die 


1)  *-^/i3 ,  hebr.  i^Ii  (^-  ^^esenius  Thesaurus  u.  fl.  W.)  beschrieben  in 
Seetzen's  Reisen,  Bd.' III,  S.  436  —  439;  vgl.  die  Anmerkungen  dazu  Bd.  IV, 
S.  DOS. 

2)  LN-'t^'  r^  Lacerta  turcia  C. ,  beschrieben  von  Seetzen  a.  a.  O., 
Bd.  III,   S.  420-422,  vgl.  Bd.  IV,   S.  506. 

3)  Die  Heuschrecken  S ^\  kamen  mit  Recht  bei  den  fliegenden  Insecten 
vor;  hier  wäre,  wenn  der  Text  fehlerfrei  ist,  nur  an  eine  nicht  fliegende  Art 
zu  denken.    . 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  155 

j.U^  nur  terrestre  Reptilien,  Gewürm,  also  ijOj'^^  oL^:^*,  nicht 
auch  ^U^J!  oL^:s-  und  s^l^.}^  c^L^c^  sind.  Doch  wollen  die 
„aufrichtigen  Freunde"  selbst  von  diesem  Unterschiede  als  genus 
und  species  nichts  wissen,  da  sie  unter  den  oLxlXo  nur  oLxCs:> 
fiL^J',  nicht  auch  A^}\  o!.-ci,>  aufzählen.  Diese  sind  gänzlich 
ausgeschlossen  als  zu  dem  genus  tUJ5      .t^A,^  gehörend,   und  so 

Mi 

ist  bei  ihnen  das  Verhältniss  zwischen  den  Jj.^  ^'P."?.  ""d  den 
o(«ci..>  V"]^!  ^^^^  vollkommene  Coordination  ohne  lieber-  und 
Unterordnung. 

SM 

Der  türkische  Kamüs  sagt:   n^L^Ü   ist  im  Allgemeinen    soviel 

als  Njij,  von  dem  in  der  Bedeutung  von  v^.-^iJ»  stehenden  ^P. 
Nach  dem  Commeutator  ^^  X-^  wird  es  aber  gewölinlich  nur  von 
den  ge  fürchteten  {j^s'^)\  oL/ia:>-  wie  Eidechsen,  Schlangen 
und  Scorpionen  gebraucht,  sowie  die  giftigen  darunter  speciell 

mIu^  heissen.  —  Zu  »' A>    bemerkt    er:    „Zamachsari  erklärt  in 

Mukaddimat  al-adab  mI^  durch  sAä/.ä^  (von  ^^lXaaJI^ss-  sich  regen 

und  bewegen)  d.  h.  kleinere  hin-  und  herfahrende  Thiere,  die 
lästig,  schädlieh  und  gefürchtet  sind,  wie  Eidecbsen,   Scorpionen, 


<^^j-. 


Schlangen,  Mäuse  und  Maulwürfe;  ö.xa^s-  aber  durch  0-3>  ölXJ 

d.  h.  kleinere  hin-  und  herfahrende  Würmer  und  Insekten,  wie 
Ameisen  5  Spinnen,  Heuschrecken,  Blutegel,  Tausendfüsse  und 
Käfer."  Diese  Erklärung  mengt  schon  mehr  zusammen,  und  nicht 
besser  sieht  es  in  den  einzelnen  Stellen  hei  Kazwini  aus,  wo 
z.   B.   II,  S.    102  Z.   16  RjUfiJf   oL^ci,^!^   H^ULii  "^l^^Jl  insofern  in 

völligem  Widerspruch  mit  den  „aufrichtigen  Freunden"  steht,  als 
*i^^J!    das    geflügelte  Ungeziefer    genannt    wird,    und   S.   161 

Z.  7,  wo  (»'^^i?^  cL^il   ganz  gleichbedeutend  mit  ol./i.^U  cL^JI 

Z,  8  gesetzt  ist,  —  Aus  Alledem  geht  hervor,  dass  der  Sprach- 
gebrauch es  mit  diesen  im  Allgemeinen  nie  systematisch  festge- 
stellten und  abgegrenzten  Begriffen  nicht  eben  genau  genommen 
hat,    und    wir    gehen    am    sichersten,    uns  unter  den  oi.,ci>.:^f  auf 

dem  Titel  von  Schriften  dieser  frühen  Zeit  die  Reptilien  und 
die  ganze  Insectenwelt  zu  denken,  mit  welcher  es  der  Wüsten- 
bewohner und  städtische  Araber  wie  in  seinem  Zelte  und  Hause 
so  unter  freiem  Himmel  stets  zu  thun  hatte  —  2.  über  das  Wild 
,ji^2>y}\  >— '^^^5  wobei  man  zunächst  nicht  an  reissende  Thiere 
cUm^jI  zu  denken  hat  —  3.  über  den  Körperbau  der  Pferde  ^Ix^ 
^aJ-I   vjii^  —  4.  über  die  Gewächse  oLa^JI    ^l^f. 


156  Die  grammatischen  Schulen  der  Araher. 

Wie  al-Kinnani,  so  war  aucli  Abu  'Htm  an  Sa^dan  bin 
a  1  -  .>1  u  b  ara  k  al-.Makfüf  von  Hause  aus  kein  reiner  Kufen- 
ser,  da  er,  was  er  von  dem  Ifasrenser  Abu  X^beida  ^-ebort,  weiter 
überlieferte.  Oessenuni»eacIitet  wird  er  zu  den  üelelirten  und 
Ueberlieterern  von  Küfii  gereclinet,  und  es  beweist  dieses  Hei- 
spiel abermals,  dass  die  beiden  aus  Basra  und  KiU'a  nach  Ijag-dad 
überj^csiedelten  Scbulen  den  Studirenden  die  freie  VVahl  des  Un- 
terricbts  in  der  einen  und  andern  überliesscn,  diese  sieb  aber 
sjtater  für  eine  von  beiden  entscliieden  und  sich  offen  als  Lcbrer 
und  Schriftsteller  zu  ilir  bekannten.  Sa'dän,  dessen  \'ater  als 
lii'fano-ener  nacb  'Irak  c-ebracht  worden  war  und  aus  Tucharistan 
stamm fe,  war  ein  Freiijelassener  der  Atika,  diese  aber  wiederum 
eir)e  Freigelassene  des  Malidi  und  die  Frau  des  .^lu'alla  bin  Ajjüb 
bin   Tarif  v.^j.1^      Er   bildete   sieb   zu   einem   tücbtigen  Fbilologen 

aus  und  beurkundete  seine  Gelehrsamkeit  durcb  die  von  ibm 
berausgegebenen  Scliriften,  deren  Titel  uns  aufbcwabrt  worden 
sind,  wäbrend  über  sein  Geburts-  und  Todesjahr  nirgends  etwas 
bericlitet  wird.  Seine  Werke  sind  folgende:  1.  Ueber  den  Kör- 
perbau  des  Meuscben      .l^.^j'ü^f    ^.13>   '^V^S  —  2.   über  die  wilden 

Tbiere  f  i;«.:>. Jf  l-j'-a^  —  3.  über  die  Spricbwörter  "li/5^)|  (-jIa^ 
—  4.  die  einander  bekämpfenden  Gedichte  (j:.2,jU^JI  v'»'^-  >  welclie 
er  aus  dem  Munde  des  Abu  'LIbeida  weiter  überlieferte.  Das 
sind  die  auch  von  Hägi  Chalfa  (VI,  S.  376  nr.  1)^52)  erwähnten 
^^J):^i«  ß.:^   (j:2.j'-ÄJ   (denn   so   ist  statt  -^j«ji-UÄJf   zu  lesen),   wovon, 

wie  daselbst  erwähnt  wird,  zwei  Ausgaben  vorbanden  sind,  deren 
eine  Abu  Tbeida  Ma^nar  zum  Verfasser  bat.  Auch  Ibn  Cballikän 
(nr.  788  S.  115  der  Ausg.  von  Wüstenfeld)  gedenkt  dieser  Ge- 
dicbte:  ^j^'k'A  ^a  »^^  (j^jUäJ)  ^-^^j  v'--^^  ^•♦r^'  ^♦^  ^^-.5 
».  fc4.sC^Ji.    Beide  Dicbter  verfolgten   einander  mit  der  gehässigsten 

und  beissendsten  Satyre,  und  ihre  Gedichte  sind  in  jener  Samm- 
lung einander  gegenübergestellt  (vgl.  S.  70.  Anm.  Ij  —  5.  über 
die  Länder,  Gewässer,  Berge  und  Meere  üLa.«.]!^  ..y*,/o.'^\  v^^i' 
.l.^=uJ!«    JwAr^l..      Der    Verfasser    des   Fi  brist    sah    ein    Bruchstück 

dieser  Schrift  von  der  Hand  Küfi's.  —  Am  Rande  des  Fibrist 
ist  noch  ein  Js-oU^Ji  ^ Ui  Buch  der  Schwerter  verzeichnet,  wo- 
für nach  meiner  Meinung  J«.^U^J!  ^UY  Buch  der  Tränken  oder 
Tränkplätze   zu   lesen   sein  wird. 

Unter  den  anbänglichsten  Schülern  des  Ibn  al-AVabi  wird 
uns  A  b  ü '  I  h  a  8  a  n  'Ali  bin  'Abdallah  bin  S  i  n  ä  n  a  t  -  T  e  i  m  i , 
mit    dem   Beinamen   at-Tusi   genannt,    der  als   Ueberlieferer  der 

Stämme    und    der    Poesien    der    hervorragendsten   Dichter  .J».^vJiJ( 

sich  Ruf  erworben  hat.  Auch  er  verkehrte  ohne  Unterschied 
wie  mit  kufensischen  so  mit  basrensischen  Scheichen,  doch  besuchte 
er  vorzugsweise  die  \  orträge  des  Ibn  al-A  rabi,  von  dem  er  auch 


>> 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  157 

das  Meiste  entlehnte,  fianz  denselben  Weg-,  nach  dem  nämlichen 
Ziele,  sclilng-  sein  Soiin  ein  —  sein  Name  ist  unbekannt  — ,  in- 
dem er  sein  Gedäclitniss  mit  g-enealogischen  Kenntnissen  und 
alten  Gedicbten  anfüllte.  At-Tusi  gerieth  später  mit  Ibn  as- 
Sikkit  in  harte  Feindschaft.  Da  nämlich  beide  Nasrän  al-Cburä- 
sani  zum  Lelirer  liatten,  Ibn  as-Sikkit  aber  dessen  Schriften  sich 
rein  durchs  Gedäclitniss,  at-Tüsi  dagegen  durch  den  Vortrag 
aus    dem    eigenen    Munde    des    Lebrers    angeeignet    hatte    c^-J^-i» 

LcL.*..w  ^;-w».bl.3  Llaä:i=-  <c:^j<'^^\  ..-i"^  ch*^'^  V^^^  ?  konnte  ihre 
beiderseitiee  üeberlieferunar  nach  dem  Tode  Nasrän's  nicht  ohne 
starke  Verschiedenheiten  bleiben  und  lief  in  ganz  entgegenge- 
setzte Richtungen  auseinander.  Eine  dem  Tüsi  eigene  Schrift 
wird   nicht  erwähnt. 

Ein    Zeitgenosse     und    treuergebener    Anhänger    des    Barmc- 
kiden    al  -  Fadl    bin  Jahiä    war  Barzach    der  Metriker  ,  ./C^..«]' 

der,    obwohl   man   ihn   Häfiz  und  Ueberlieferer  n:^L   nannte,    doch 

als  arger  Lügner  gebrandmarkt  wird,  da  er  Einuuddasselbe  bald 
Diesem  bald  Jenem  in  den  Mund  legte,  weshalb  der  Granunatiker 
Jünus  von  ihm  sagte:  In  der  That,  Barzach  ist  nicht  der  grösste 
Ueberlieferer    der  Menschheit  (j-vUJf    ^3»^^  wohl  aber  der  grösste 

Lügner  derselben  (j/^UM  v'*-^^^»  '"  ^^m  wenig  bekannten  Werke 
Abü'ttajjib's  des  Bruders  Säfi'is ,  die  Geschichte  der  Gelehrten 
von  Küfa  xij.^}\  ^L^Ir:  ,L~>!  wird  Barzach  zu  den  Kufensern  ge- 
rechnet, doch  finden  sich  keine  weitern  Nachrichten  über  seine 
Verhältnisse  zu  andern  kufischen  Gelehrten  weder  als  Lehrer 
noch  als  Schüler.  Nicht  einmal  sein  vollstandierer  Name  oder 
sein  Geburts-  oder  Todesjahr  wird  erwähnt,  doch  dürften  wir 
seine  Lebenszeit  als  Zeitgenosse  Fadl's  zum  grössten  Theil  in 
die  zweite  Hälfte  des  zweiten  Jahrhunderts  zu  setzen  haben. 
Dagegen  werden  ihm  folgende  Schriften  zugeschrieben,  die  es  fast 
sämmtlich  mit  der  iMetrik  zu  thun  haben,  der  Nachwelt  aber  wenig 
oder  garnicht  bekannt  geworden  sind,  da  sie  TäskÖprizädah,  Hägi 
Chalfa  und  Andere  nicht  einmal  dem  Namen  nach  erwähnen.  Es 
sind    folgende:    1.    Ueber    die    Metrik    {jD^jSe.j\   ^ixS'    —    2.    über 

den  Bau  der  Rede  j.,^.<jf  (Cod.  IXi)  ^U^  ^^l'^if.  Der  Verfasser 
des  Fihrist  sah  diese  Schrift  in  mehrern  Heften  von  etwa  zehn 
Blättern  ^j.^s>-  J,  ^)    —  3.  über  die  Bedeutungen   der  technischen 


1)  OJ.Z>-^  eig.  Fell,  wird  dann  vom  Pergament  gebraucht,  auf  welches 
man  schreibt,  ^y^-^  sind  Pergameutbliitter.  S.  z.  B.  Ann.  Musl.  I,  S.  212. 
Später   wiu-de    ein  (Ai^  zu    etwa    zehn  Blättern    gerechnet.     S.  Ibn  Cliallikau 

nr.  809:    ^i^;3    j.CCsä    <\y^\    rP.>-^2j     ^'3.       Daher    deif   Ausdruck  lAJL^^ 
Band    als    Vereinigung   von    (Pergament)blättern ,    wie   \^J).^^*^za   von   ^Cäa^, 


158  Die  grammalischen  Schulen  der  Araher. 

Ausdrücke  in  der  Metrik,  In  alpliabetisclier  Ordnung-  ^ilx^  ^IäS^ 
(*.^otIi  ^^;^  J-i^  C^ij*^^  —  '*•  Widcrieg-ung  Chalirs  und  Nacli- 
weisung-    von    Fehlern,    welche   er  in   seiner  Metrik   begangen   hat 

eri,.x.i  ^Ui  ?.  \^As.'j^  \A:^\  ^c  ,  oäÄJ!  ^^^Ui  —  5.  das  niitt- 
lere  IJiich  über  die  Metrik  ^_o,yt^f  ^  Ja^^^^^i  v«jlxi  —  6.  Er- 
kiäruiiöf   uno-ewtihnliciier  Wörter  ,_,^JTJtJf   .aa«^äj*   v_jLä5^. 

Erfolgreicher  als  alle  diese  Männer  vertrat  Abu  Jüsuf 
J  a'k  u  b  bin  I  s  h  a  k  ,  bekannt  unter  dem  Namen  Ihn  as-Sikkit 
der  Sohn  des  Schweii^samen,  die  Schule  von  KiUa,  obwohl  auch 
er  bei  seinem  Aufenthalt  in  Bagdad  nicht  allein  die  Philologen 
von  KiUa  aufsuchte,  sondern  auch  Asma^i  und  Abu  ^übeida  horte 
und  das  von  beiden  Gehörte  weiter  überlieferte.  Ihn  al-Küfi 
erzählt,    dass ,    als   al-Kisäi  gestorben   war,    sich   die  Schüler  al- 

Farrä's  c-\  Ji}\  ^V:^\  versammelten  und  ihn  um  üebernahme  der 
von  al-Kisäi  gehaltenen  Vorlesungen  mit  den  Worten  baten:  Du 
bist  der  gelehrteste  von  uns  U^Ui  o.M.  Doch  weigerte  er  sich 
ihnen  zu  willfahren.  Sie  aber  drangen  mit  fortgesetzten  Bitten 
in  ihn  ,  bis  er  nachgab.  Es  machte  sich  nun  um  der  Ordnung^ 
willen,  nach  welcher  jeder  von  ihnen  den  gei)ührenden  Platz  an- 
gewiesen  erhalten   sollte,   nöthig   ihre  Herkunft   ^ijL>^if   kennen  zu 

lernen.  Unter  denen,  die  al-Farra  um  ihre  Abstammung-  befragte, 
befand  sich  auch  as-Sikkit  der  >  ater  Ja^kübs.  Auf  die  Frage 
also:  Was  für  ein  Landsmann  bist  du  e5s.^.M/.i  L/o?  erwiederte  jener : 
Ich  bin  ein  Chüzii),  lieber  Herr,  und  zwar  aus  einer  der  Dorf- 
schaften der  kleinen  Stadt  Daurak  ^),  die  zum  Gebiet  von  Ahwaz 
gehört.  In  Folge  dieser  treuherzig-naiven  Antwort  blieb  al-F'arrä, 
dessen  feines  Gefühl  den  Eindruck  davon  nicht  verwinden  konnte, 
vierzig  Tage  in  seinem  Hause  eingeschlossen,  ohne  sich  einem 
von  seinen  Schülern  zu  zeigen.  Und  als  man  sich  bei  ihm  nach 
der  Ursache  davon  erkundigte,  erwiederte  er;  Ach!  ich  schäme 
mich,  as-Sikkit  wiederzusehen,  weil  er,  als  ich  ihn  nach  seiner 
Herkunft  fragte,  sie  mir  ganz  ehrlich  berichtete,  —  und  sie  ist 
doch  wirklich  etwas  scandalös !  o.xi  *.Ai»  u5^J3  ,..c  ,  -ÄjAxCLf» 
^^öj'.  —  Auch  Ihn  Challikan   (nr.  837)  erzählt  dieses  GeschichtcheD, 

nur  dass  er  es  nicht  zwischen  as-Sikkit,  sondern  zwischen  dessen 
Sohn  Ja'küb   und   (il-Farrä  vorfallen   lässt. 

Jbn   as-Sikkit    gilt    für    einen    in    vielen   Wissenschaften    be- 

1)  d.  i.  aus  dem  glühend  heissen  Chüzistan  zwischon  der  Grenze  von 
Persien  luid  Basra,  dessen  Bewohner  für  wahre  Böoticr  gelten.  S.  Kazwini  II, 
S.  102.  Z.  17.  und  Dictionnaire  g^ographique  —  de  la  Pei'se  par  Barbier  de 
Meynard  S.  59—61. 

2)  Doppelsinnig.  Als  nomen  appellativum  bedeutet  es  Wassertopf.  S. 
Lane  übersetzt  von  Zenker  I,  S.  156.  —  Vgl.  über  den  Ort  das  ebenge- 
nannte Dictionnaire  S.  241 — 242. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  159 

wanderten  Mann  und  er  selbst  äusserte:  Ich  bin  in  der  Gramma- 
tik unterrichteter  als  mein  Vater,  mein  Vater  aber  unterrichteter 
in    der  Poesie    und    dem    reinen   Arabisch    \xi\.     Wie    nun  dieser 

sein  frommer  Vater,  der  sieb  treffliche  Sprachkenntnisse  erworben 
hatte  und,  wie  wir  sahen,  ein  Schüler  Kisäi's  und  Farra's  war, 
in  Bagdad  seinen  Unterricht  g-enossen  hatte,  so  auch  sein  Sohn,  der 
in  der  Grammatik  strenger  Kufenser  blieb,  obwohl  ihm  Ihn  Challikan 
kein    tiefes   Eindringen    oLäi    in    dieselbe    zuerkennt,    und    in   den 

Koranwissenschaften  und  den  Gedichten  ungewöhnlich  bewandert 
war.  Er  verkehrte  fleissig  mit  wohlredenden  Wüstenarabern,  von 
denen  er  viel  entlehnte,  und  was  er  von  ihnen  hörte,  liess  er  in 
seinen  Schriften  nicht  unbenutzt.  Doch  scheint  al  -  Farrä  sein 
Hauptlehrer  gewesen  zu  sein,  obwohl  er  auch  nach  Ihn  Challikan 
von  Abu  'Amr  Ishak  bin  Mirär  as-Seibani,  Muhammad  bin  Muhannä, 
Muhammad  bin  Subh  bin  as-Simäk,  Abü'labbas  al-Atram  als  seinen 
Lehrern  berichtet  .,c  ,  -.5C>,   wie  von   ihm   als   ihrem  Lehrer  Ahmad 

bin  Farag  der  Koranleselehrer,  Muhammad  bin  'Agian  al-Achbari, 
Abu  'Ikrima  ad-Dabbi,  Abu  Sa'id  as-Sukkari,  Meimün  bin  Harun 
der  Secretair  und  andere.  Ebenso  besuchte  er  mit  dem  vorhin 
genannten  Abu'lhasan  at-Tüsi  den  Unterricht  des  Famulus  von 
al-Risäi,  AbüMbasan  'Ali  bin  al-Mubärak  al-Lihjani,  gegen  dessen 
Dictate  er  wiederholt  Einsprache  erhob,  so  dass  endlich  al-Lihjani 
dieselben   nicht  weiter  fortsetzte.    S.  Anth.  grammat.  S.  138 — 139. 

Anfänglich  unterrichtete  Ibu  as-Sikkit  Kinder  gemeiner  Leute, 
iC^LjtJi    j.,Ua>o,    später    aber    wählte   ihn   Mutawakkil   zum   Erzieher 

seines  Sohnes  Mu'tazz  billäh.  Aber  in  dieser  Stellung  zog  ihm 
seine  offene  Parteinahme  für  'Ali  bin  Abi  Tälib  und  dessen  Nach- 
kommen mit  Hintansetzung  der  andern  Chalifen  einen  gewalt- 
samen Tod  zu.  Denn  als  er  einst  auf  die  Fraare  Mutawakkil's : 
Wer  ist  dir  lieber,  ich  und  meine  Söhne  al-Muajjad  und  al-Mu'tazz, 
oder  lAli,  Hasan  und  Husein  ?  —  die  allerdings  sehr  freimüthige 
Antwort  gab:  Bei  Gott,  ein  Haar  von  Kanbar,  dem  Diener 'Ali's, 
ist  mehr  werth  als  Du  und  deine  Söhne  ^j  —  so  traten  ihn  auf  Be- 
fehl des  Chalifen  die  türkischen  Leibwächter  mit  Füssen,  so  dass 
er  nach  Hause  getragen  werden  musste  und  am  nächsten  Tage 
an  den  Folgen  dieser  Behandlung  starb,  wie  Ihn  Challikan  sagt, 
Montags  5."  Ragab  244  (17.  Oct.  858).  Der  Fihrist  dagegen 
lässt  ihn  246  sterben,  und  dasselbe  sagt  auch  Ihn  Challikan  nach 
andern  Berichten,  die  aber  alle  seinen  Tod  mit  jener  Vorliebe 
für  die  'Aliden  in  Verbindung  bringen,   —   neben   den  Jahren   243, 


1)  Nicht  allein  Ibii  as-Sikkit  fiel  dem  streng  sunnitischen  Verfolgungsgeiste 
Mutawakkil's  zum  Opfer,  sondern  auch  andere  Männer,  die  irgend  etwas  Nach- 
theiliges gegen  Abu  Bakr ,  'Utmän,  'Umar  und  'Ai'a  oder  etwas  Yortheilhaftes 
über  'Ali  und  die  'Aliden  äusserten.  Vgl.  Weil  II,  S.  353  und  Ann.  Musl.  U, 
S.  750,  wo  auch  einer  andern  Nachricht  gedacht  wird,  nach  welcher  Mutawak- 
kil ihm  sogar  die  Zunge  ausreisseu  liess. 


160  Die  grammalischeu  Scliiilen  der  Araber. 

was   Ibn  T;iirri!>arili  I.   wS.  750  aiiffiebt,  oder  246.  —  seines  Alters 

58    .lalir.     .Miitawakkil  ,    vor    dessen    Grausamkeit    Ibn    as-Sikkit 

g-ewarnt    worden    war.    srliickfe    dessen   Solitie  Jusuf,    der  spater 

Tisclig-enosse   des  Clialifen  Mu'tadid   wurde  und  seinen  vertrautern 

Umifanir  s:enoss,    10,000   Dirlienj  als   IJIu(geld. 

Seine    Scliritten     erlangten    tlieilweise    das    liöcliste    Ansehen 

uui\   man   rühmt  vorzugsweise  die  Erklärung-  alter  Diwane,  die   er 

in    neuem    vervollständiiften    Rcdactionen     herausij-ab.      Ausserdem 

errcfi-te     am    meisten    Aulselicn     1.    sein    Hucli   wäIjä^I    r-^Aj^i    die 

c 
Verbesserung    der  Sprache    (s.    II.   Ch.   1,    S.  328  nr.  828),    das 

unter  den  spracliiichcn  Hiltsmitteln  für  eines  der  bewährtesten 
geiialtcn  wurde  und  deshalb  in  der  Folgezeit  durch  Commentare, 
Auszüge  und  neue  lledactionen  immer  zugänglicher  und  nutz- 
barer gemacht  wurde.  Al-.Mubarrad  meinte,  er  habe  von  keinem 
Bagdadenser  ein  Buch  gesehen,  das  vorzüglicher  als  dieses  sei. 
Andere  Gelehrte  nannten  es  ein  Buch  ohne  N  orrede,  wie  des  Ibn 
Kuteiba  ..^jLxjI  v'^'  ^^"^  Vorrede  ohne  Buch;  ein  Dritter  äusserte 
sich  dahin  .  kein  gehaltreicheres  lexikalisches  Buch  sei  über  die 
Brücke  von  Bagdad  gegangen  als  ^l::;.^'i  ^^^\,   und   es   gebe  kein 

anderes  von  «-leichem  rmfane:e.  das  man  ihm  in  seiner  Art  an  die 
Seite  stellen  könne.  —  Er  schrieb  ferner  2.  eine  Sprichwörter- 
sammlung (3-iOo"i5j     ^''jcy^  —  3.    ein   Wörterbuch   J^ls.l^\    wLÄi"    — 

4.  über  die  Umstellung  und  Vertauschung  Jijv.i'^U  s^iäji  v'»-^, 
insofern  in  vielen  Wörtern  Buchstaben  dialektisch  umgestellt 
oder  mit  andern  vertauscht  werden,  ohne  dass  die  Bedeutung  sich 
ändert.  —  Auch  lexikalisch  —  5.  das  Buch  des  kostbaren  Schmuckes 

„.iiii   iw'U<'    —    6.    das  Buch    der    Forschung    e>.:5\Ji    '^ixS'  — 

7.  über  die  Wörter  mit  verkürzbareni  und  nicht  verkürzbarem  a 
am   Ende  J)jA.*.^.U    .vAaÄ»Ji  i^Ui'  —  8.   über  das  31asculiuum  und 

Femininum  v^j.*»'!.  .f A-*.ii  v-^^  —  ^-  ^'^  verschiedenen  Gat- 
tungen der  Thiere  ^j^'j^'3\  V-*^j  ^'^o  grösscrm  Umfange  — 
10.  Buch  des  Unterschiedes  in  den  Benennungen  der  Glieder  der 
Menschen    von    denen    der    Vicrfüssler    ^_vXi    ,— LÄi'    —    11.    Buch 

des    Sattels    und    des    Zaums    -l^dJL    „.vv-^Ji    »«^Ui'    —    12.     über 

einige  Zeitwörter  der  ersten  und  der  vierten  Form,  die  bei  ihrem 
Uebergange  aus  jener  in  diese  ihre  Bedeutung  ändern  Jvjti   iw'U:5' 

J..xif^  —    13.    über  das  Geschmeis  (Reptilien  und  Insecten)  v-^U^' 

olwiio^i   —   1-1.  das  Buch   der  Wörter  mit  entgegengesetzten  Be- 

deutunsren    o'w\^*^l   <wjLä5'    —    15.    das    Buch    der    Gewächse    und 

Bäume   ,^.>ijf,   oLiJ!   ljU^^  —   16.  das  Buch   der  wilden  Thiere 

(j;;w>jJ>    ^-»'jci'   —   17.  das  Buch  der  Kamele  Jo"^!  *— »U5'  —  18.  das 

Buch    der   Seltenheiten   .oiyJl   ;-»Lä5'   —    19.    das    grössere    Buch 


Die  fframmalischen  Schulen  der  Araber.  161 


o 


über  die  Gedanken  der  Gedichte  ^ax<J1  ytxjjl  jiL«^  y^lx^  —  20.  das 
kleinere  Buch  über  die  Gedanken  der  Gedichte  jX^}\  J>l-*x  wLä^' 
.AÄAjiJf    —    21.    über   den   Dual,    die  Wörter  mit  unveränderlicher 

Endung    und     die    Pronomina  ^jX^^-i^*,   ^c-^-t*-^^^   ^.iJU.il    ^l^S     

22.  die  (absichtlichen)  Plagiate  und  die  zufälligen  üebereinstimmun- 

gen  der  Dichter  «.aIc  ij.üfiji  L/c,  cI^äXcJI  ^C6ja^  ^IxS'.  Einer  seiner 
Schüler,  Abu  'Abdallah  Muhammad  bin  'Abdallah  bin  'Äsim  at- 
Tamimi,  bekannt  unter  dem  Namen  al-Hazanbal,  der  im  Allgemeinen 
für  einen  gelehrten  Üeberlieferer  gilt,  sorgte  für  die  üeberlie- 
ferung  auch  dieses  Buches  auf  die  Nachwelt  —  23.  das  Buch 
der  Tage  und  Nächte  ^lA}\j  ^b^5i  ^IäS'  —  24.  das  Buch  dei 
Interjectionen   und   der  schallnachahmenden  Wörter  of^/o'^i  v'"-^'-» . 

Diese  Schriften  alle  erwähnt  auch  Ihn  Challikän  nach  dem 
Vorgange  des  P'ihrist  und  fügt  hinzu,  ihre  Berühmtheit  mache 
lange  Worte  über  ihre  Vortrefflichkeit  unnöthig.  unstreitig  ist 
Ihn  as-Sikkit  einer  derjenigen  Kufenser,  deren  schriftstellerische 
Thätigkeit  sich   über  das   weiteste  Wissensgebiet  erstreckte. 

Einer  der  gelehrten  Grammatiker  von  Küfa  ist  der  im  Allge- 
meinen weniger  bekannte,  aber  zu  seiner  Zeit  hochangesehene  A  bü 
Ga'far    Ahmad    bin    'übeid    bin    Näsih    bin    *..:>\Äij  (von 

Hammer- Purgstall  IV,  S.  395:  Belendscher?) ,  bekannt 
unter  dem  Namen  Abu  Asida,  der  aus  Deiiem  abstammte.  Eine 
seiner  Schultern  war  höher  als  die  andere;  daher  sein  Beiname 
JL\:>-^i.  Wahrscheinlich  war  er  als  Gefangener  nach  *lräk  ge- 
bracht worden,  die  Banü  Häsim  aber  schenkten  ihm  die  Freiheit. 
Mutawakkil ,  der  damit  umging,  Erzieher  für  seine  Söhne  al- 
Muntasir  und  al  -  Mu*^tazz  zu  wählen,  befahl  seinem  Secretair, 
Männer  zusammenzubringen,  die  dieser  Aufgabe  gewachsen  waren. 
Er  berief  ausser  andern  at-Tuwäl,  al-Ahmar,  Ihn  Kädim  und 
Ahmad  bin  "^übeid,  welcher  letzte  sich  bei  ihrer  Zusammenkunft 
auf  den  untersten  Platz  setzte.  Da  er  aber  im  Verlaufe  des 
Gesprächs  einen  Vers  glücklich  analysirte,  führte  ihn  auf  Befehl 
des  Secretairs  ein  Diener  von  seinem  Platze  hinweg  auf  den 
obersten,  und  schliesslich  fiel  die  Wahl  zum  Erzieher  auf  ihn 
und  Ibn  Kädim.  Abu  Asida,  dessen  Obhut  vorzugsweise  al-Mu*tazz 
anvertraut  worden  war,  Hess  diesen,  als  er  zum  Thronfolger  er- 
klärt werden  sollte,  Deraüthigungen,  Hunger  und  Schläge  erleiden, 
damit  er  an  sich  selbst  erfahre,  wie  solche  Diuge  auf  das  mensch- 
liche Gefühl  einwirken.  Mutawakkil,  gegen  welchen  er  die  Zweck- 
mässigkeit dieses  Verfahrens  rechtfertigte,  belohnte  ihn  dafür  mit 
10,000  Dirhem. 

Abu  Asida,  dessen  Schüler  Abu  Käsim  al-Anbäri  das  bei  ihm 
Gelernte  weiter  überlieferte,  verfuhr  auf  gleiche  Weise  mit  dem, 
was  er  von  Wäkidi  und  Asma^  gehört  hatte,  und  starb  273  (heg. 
8.   Juni   886)    oder   nach  '  Andern    278    (heg.    15.  Apr.   891)  mit 

Abhandl.  der  DMG.  n,  4.  11 


1 52  I^'G  grammatischen  Sclmlcn  der  Araber. 

Hinterlassuiifi:  füllender  Scliriften :    1.  üeber  die  Wörter  mit  ver- 

kürzbarein     und     niclit    verkürzbarem    ä    am    Knde    .ja2.s!^\    v^Lx^ 

,\.,  v»t  ^U  —   ^^'   über  das   Masculinum   und  Femininum    -3'Js,.«.il  w;Lä5' 
j  J  -j  ' 

^A^.^^L  —  3.   Zusätze   und   Verbesserung-en   zu   dem  BucLe  Ja'kübs 

(d.   i.    Ibn  as-Sikkit)  über  die  Gedanken  der  Gedichte  oioWi  v^^^ 

x.i>^>of.  w-^äjt-J  yt/i.jf  J.Lx/6  ^A  —  4.  die  trefl'lichsten  Geschich- 
ten und   Gedichte    .lx-ii*^!j   .L>3-^l   ^.^^>^c  v'^^ . 

Die  Zaiil  der  Scliüler  Ibn  al-AVabi's  vermehrte  Abu  Talib 
a  1  -  M  u  f  a  d  d  a  1  bin  S  a  I  a  m  a  bin  'Ä  s  i  m  a d  > D  a  b  b  i ,  der  L exi- 
kolog-  und  treue  Anhänger  der  Schule  von  Küt'a  v.j^L\4Jt  j^. 
Er  befand  sich  im  Gefolge  des  Fath  bin  Chakan,  des  Wezirs 
Mutawakkil's,  der  ein  grosser  Bücher-  und  Gelehrtenfreund  war 
und  eine  bedeutende  Bibliothek  ansammelte;  —  nicht  zu  ver- 
wechseln mit  dem  im  J.  535  (beg.  17.  Aug.  1140)  ermordeten 
Abu  Nasr  al  -  Fath  bin  Muhammad  bin  'Ubeidalläh  Ihn  Chäkän. 
Auch  mit  dem  Wezir  Abü'ssakr  Isma'il  bin  Bulbul  trat  er  in  engern 
Verkehr,  der,  obwohl  ihn  seine  Talente  und  sein  Character  bis 
zur  höchsten  Stufe  der  Militair-  und  Civilgewalt  erhoben  hatten, 
doch  auf  Befehl  jenes  Chalifen  nach  harter  Folter  sein  Leben 
im  Gefangniss  durch  das  Schwerdt  verlor.  Der  Dichter  Ibn  ar- 
Rümi,  welcher  Isma'il  mit  seinen  Satyren  angegriffen  hatte  und 
durch  al-Mufaddal  an  den  Wezir  verrathen  worden  war,  verlor 
deshalb  die   Geschenke  LLL^,  welche  ihm   der  Wezir  bisher  hatte 

reichen  lassen,  und  rächte  sich  dafür  durch  neue  Satjren  auf  al- 
Mufaddal.  Letzterer,  der  eine  nette  Hand  schrieb  und  ein  tüch- 
tiger Pbilolog  war,  verdankte  seine  Gelehrsamkeit  ausser  seinem 
Vater,  Ihn  as-Sikkit  und  Ta'lab ,  vorzüglich  dem  Ibn  al-AVabi. 
Der  bekannte  Abu  Bakr  as-Süli,  der  seineu  Unterricht  im  J.  290 
(beg.  5.  Dec.  902)  genoss ,  überlieferte  das  von  ihm  Gelernte 
weiter.  Al-Mufaddal  lebte  also  wenigstens  bis  Ende  des  dritten 
Jahrbundertes,   doch   kennt  man   sein   Todesjahr  nicht. 

Cnter  seinen  Schriften  wird  auch  eine  erwähnt,  in  welcher 
er  Chalil's  Wörterbuch  al-'Ain  zu  vervollständigen  und  zu  ver- 
bessern suchte,  ihn  aber  auch  zugleich  mannichfacher  Versehen 
beschuldigte.  Hier  wich  er  von  dem  ihm  von  seinem  Vater  vor- 
gezeichneten Wege  ab,  indem  er  Dinge  im  Kitab  al-'Ain  verwarf, 
die  grösstentheils  anzuerkennen  waren,  dagegen  an  Dingen  in 
der  Grammatik  und  Lexikologie  vorzugsweise  festhielt,  die  er 
hätte  aufgeben  sollen.  Diese  Schrift  führt  den  Titel:  1.  Wider- 
legung Chalil's  und  Berichtigung  der  Irrthümer,  Verkehrt- 
heiten und  Schreibfehler  im  Buche  al-'Ain  J^-Jl.>i  ^Jlc  öJS  v-jlÄf 
^Ju,<:^^:^'.\^  ii<^^\^  Jaiij5  ^^  q^äÜ  ^Ui'  ^  U  ^^*^Sy  vSafadi 
und  Hägi  Chalfa  (V,  S.  124)   haben  dafür  kürzer:  i^SLAiUw^l    y»jUi' 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  163 

^>jxJ!  vUr  ^  },Ai\  j-c—  2.  das  vortreffliche  Buch  (so  Safadf 
uod  Hä^i  Chalfa)    oder    das   Geschichtswerk    (so    der  Fihrist  und 

Ibo  Challikän)  über  das  Reinarabische  (oder  ^.LxJi)  P  j^Ji  ^l'^ 
\x\l\^.  Lexikalisch.  Doch  kam  davon  nur  das  Hamza,  Ha,  *AiD, 
Ha,    Gain    (die    Codd.    ^r^^)    und   Cha    heraus    ^jl^         i>    i^^A-^U 

fttJ-f.    n^^^^    *l.=^?^    o'^^^J    "^i^^^^    '^JH^^    oder   wie    Safadi    sagt 

Cod.)  qa*j)_j    A^i*,   ^M^*^^j  *U-^^j  =Lt"*"*'^'  ^j-^  ^^  ^■^'*  ^r/"^-  r"'j 

iiLi^i^  (o"*^^J  —  ^*  ^^^  köstliche  Buch  ^>LÄjf  v'-*^»  ^as,  wie 
Hägi  Chalfa  (V,  S.  128  nr.  10355)  bemerkt,  sprichwörtlich  g-e- 
wordene  Gedanken  und  Sinnsprüche  enthält.  Vgl.  ebenda  V, 
S.  392  ■ —  4.  über  die  Laute  und  andere  musikalische  Instrumente 
^M^JL  o^Jtif  v^U>  —  5.  Aufklärung  der  Dunkelheiten  v^jUs" 
^AXi,Ji  (Saf.  ^^)  ^^  —  6.  das  nette  Buch  «^aLU?  vLx^',  rich- 
tiger mit  Safadi  und  Ibn  Challikän  ^^bJl  v''-*^»  worunter  nach 
de  Slane  (juJ-l  wäa-^  zu  verstehen  ist,  von  dem  er  in  der  Vor- 
rede zu  seiner  üebersetzung  des  Ibn  Challikän  (I,  S.  XXXVl) 
handelt  —  7.  Erleuchtung  der  Herzen  über  die  im  Koran  nieder- 
gelegten Gedanken  ..}j'i^^  j-'-*'*\5  ^yisiS\  «U/to  ^Ui'.  Einige 
zwanzig  Hefte   —  8.  eine  Erläuterung  der  Gedanken   des  Koran 

j^iA  jM^jäJi  S^"^  V'U5'   —  9.  über  die  Etymologie  ^LÄ;cci'i)l  ^Ixf 

—  10.    das    köstliche  Buch    über  die  Sprachfehler  des  gemeinen 

Volkes    NxLitJi     ».Ai    /^r^^ij    Ua^    j^-LäÜ    vl-^S    bei    Safadi    y^lxS' 

Clxl\   ^^^  j=>\.&J\.     Aber  auch  Hägi  Chalfa  (IV,    S.  344  Z.  4) 

schreibt  sAx!i\  ^^  ^i,  jd>[&i\  —  11.  über  die  Cerealien,  die  Ge- 
wächse,   die  Bienen  (oder  die  Palmen  J^j^ÄJj?    Aber  auch  Safadi 

hat  J^^i^iJi)  und  die  verschiedenen  Arten  Bäume  oLa^JL  c  .Jl  ^IäS' 
j:$\^\  f-^y^^^  ^y^^jJ\^  —  12.  über  das  was  ein  Secretair  (zu 
wissen    und    zu    können)   nöthig  hat  ».^jL^IJ!  ».aJI   ~Lä^<\j    Lx  1w'La5'. 

bei  Safadi  R^lÄ^Jt  KJi  t-jU^^  —  13.  über  die  Wörter  mit  verkürz- 
barem und  nicht  verkürzbarem   ä  am  Ende  O.Jv^^JL  .  «.AaS^Jf  y^lxf 

—  14.  das  Buch  des  augenehm  Sprechenden  v— ».aL^JI  ^\.x^  — 
15.  Einleitung  in  die  Syntax  ^^^ii\  Ac  ^  J.>vXjf  ^IxS',  Aus 
^^iJI  haben  Safadi  und  Hä^i  Chalfa  (V,  S.  475  Z.  lÖ)  irrthüm- 
lich  ^y^jj]    gemacht  —  16,  über  den  Auf-    und  Niedergang  der 


\  ß4  l*'6  graniniatischen  Schulen  der  Araber. 

Gestirue  und  die  stürniisclien  wSoinmerwinde  ^)   —.ji.jl^    c]^^'^]  ^IxS' 

—  17.  über  die  Schreibkunst  und  das  Scbreibrohr  Ja>|  w»LÄi 
JLfiJ;»  —  18.  über  den  Körnerbau  des  >Ienschen    .,Lvw».i^M   oiJl>  w'U5' 

—  19.  über  die  Hauptstamme  der  Araber  (Saf.  .:L^ii^  a^L.«^  v.jUi' 
VjwJI];.      Ein   kleines   nettes   ^^aLJ   Buch. 

Andere  Schüler  des  Farra ,  Ihn  al-A  räbi  und  Ibn  as-Sikkit 
gehören  der  gemischten  Schule  an,  auf  welche  wir  hier  verweisen 
müssen. 

Dagegen  wird  Abu  Sa'id  Muhammad  bin  Hubeira 
al-Asadi,  bekannt  unter  dem  Namen  iSa'üdä  zu  den  strengen 
Kufensern  arerechnet,  indem  er  in  Grammatik  und  Lexikologie 
ganz  ihrer  Schule  angehört.  Er  lebte  in  engem  >  eikebr  mit 
dem  wSohne  des  Chalifen  Mu'tazz,  'Abdallah,  der  selbst  Dichter 
und  ein  Freund  der  Gelehrten  war.  Da  dieser  296  (heg.  30. 
Sept.  908)  nach  Berufung  zum  Chalifen  ermordet  wurde,  so  dürfen 
wir  des  Sa'üdä  Lebenszeit  in  die  zweite  Hälfte  des  dritten  Jahr- 
hunderts setzen.  Von  seinen  vSchriften  sind  uns  folgende  bekannt 
geworden:  1.  Sendschreiben  an  ^Abdallah  bin  al-Mu'tazz  über 
das,  was  die  Araber  an  Abu  "^übeid  al  -  Käsim  bin  Salläm  (in 
sprachlicher   Hinsicht)    tadeln,    und  das,    worin   sie   mit   ihm   über- 

einstimmen  ,J.c  v«j.*ji  s.'jXi\  l^^i  iX**J)  ^j  &-Ui  »A^c  ^i  xäJL*«. 
s^  NÄäit»^  J.X-V  ^i  f^^l'ä.^\  ^V*c  ^i  —  2.  kurzer  Abriss  des 
für  einen  Secretair  Brauchbaren  ..^jL^Ji  »X^xÄ^^i  Ia>    ,xaX<^  v-^Ui'. 

Der  Verfasser  des  Fihrist  sah  eine  Abschrift  desselben  von  ai- 
Hafnäi  i?Aw>.ör!*')  mit  Verbesserungen  von  Jbn  ai-Mu'tazz  — 
3.  sein  Sendschreiben  über  die  Schreibkunst  und  das  zum  Schnei- 
den  und   Abkuppen   des    Schreibrohrs   Dienliche   Lc.  Jj-J-j  ^   \a.La«. 

Einer  der  grössten  Kufenser  seiner  Zeit  war  Abü']*^abbas 
Ahmad  bin  Jahja  bin  Zeid  bin  Sajjär  as-Seibäni  al- 
Bagdädi,  bekannt  unter  dem  \amen  Ta'lab,  ein  vom  Stamme 
Seiban  und  zwar  von  Ma'n  bin  ZaVda  aufgenommener  Client,  der 
unter   den  Kufensern   als   höchster  Meister  ^L/si   in   der   Grammatik 

und  LexikoloGfie  dasteht.  Seine  Geburt  fällt  in  den  dritten 
Monat  des  Jahres  200  Mictober  815),  und  er  selbst  erzählt  nach 
dem  Berichte  des  Abu  'Abdallah  Ibn  Mukia  im  F'ihrist  (vgl.  auch 
Ibn  Challikän  nr.  42):  Ich  sah  Ma'mün ,  als  er  im  J.  204  aus 
Churasän  heimkehrte  und  aus  dem  eisernen  Thor  u\.:iA^-!  «— *Li 
heraustrat,   um   seinen  Weg  nach  dem  Schloss  Rusäfa  fortzusetzen. 

Wkr 

Das  Volk    bildete  zwei  Reihen  bis  zum  Bethause  J^oJI,  darunter 


1)   S.   Wazwini   ed.  Wüsten  f.  I,   S.  v^  Z.  3  und   17,  Makkari,  U,  S.fW^ 
drittl.  Z. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  \  65 

mein  Vater,  der  mich  auf  dem  Arme  trug.  Als  Ma'mfln  vorüber- 
kam, liielt  er  mich  in  die  Höhe  und  sagte  zu  mir:  Das  ist  IVla'müti 
und  das  Jahr  vier.  Das  habe  icli,  damals  vier  Jahr  alt,  mir  von 
da  an  bis  zu  dieser  Stunde  gemerkt.  In  dem  Alter  von  16  Jahren 
begann  er  nach  seiner  eigenen  Aussage  das  Studium  der  arabischen 
Grammatik,    der  Dichter    und    der    classischen   Sprache  N*JJi ,    und 

lernte  die  Werke  des  F'arra  bis  auf  den  letzten  Buchstaben  aus- 
wendig, womit  er  in  einem  Alter  von  25  Jahren  fertig  war. 
Ausser  dem  Basrenser  Rijä^i  und  Ihn  al-Arabi,  dessen  Vorträge 
er  zehn  Jahr  lang  ohne  Unterbrechung  besuchte  ,  waren  seine 
Lehrer  Muhammad  bin  SallAm  al-CiIumahi,  *Ali  bin  al-Mugira, 
Abü'labbas  al-Atram,  Salama  bin  *Asim,  *tlbeidaliah  (And.  *Abd- 
alläh)    bin   *ümar    al  -  Kawäriri    der   Kleine    x^o^\    und   az-Zubeir 

bin  Bakkar.  Diejenigen  seiner  Schüler,  welche  das  von  ihm 
Gelernte  weiter  überlieferten,  waren:  al-Achfas  der  Kleine,  Abu 
Bakr  ihn  ai-Anbäri,  Abu  Ishäk  az-Za^^a^,  Abu  Müsa  Suleimän, 
bekannt  unter  dem  Namen  al  -  Hamid ,  Abu  ^Abdallah  Muhammad 
bin  al-'Abbas  al-Jazidi,  Abu  'Umar  az-Zähid,  Ibn  Durus(aweih, 
Jbn  Miksam,  Niftaweih,  Abu  Muhammad  'Abdallah  bin  Muhammad 
as-Sämi  und   einer  seiner  Famuli    .  Uli:  Ibn  al-Häil   genannt       Man 

rühmt  von  ihm ,  dass  er  sich  mehr  als  Andere  mit  Grammatik 
beschäftigte,  in  welchem  Studium  er  sich  vorzugsweise  auf  Salama 
bin  *Asim  stützte,  während  Ibn  al-AVabi  sein  Hauptlelirer  im 
lexikalischen  Theile  der  Sprache  war.  Aber  auch  solche  Männer 
suchte  er  auf,  bei  denen  er  Belehrung  über  und  aus  Abu  *übeida's 
und  AsmaS's  Schriften  zu  erhalten  hoffen  durfte.  Ihm  selbst 
schreibt  man  Zuverlässigkeit  und  Genauigkeit  in  seinen  üeber- 
lieferungen,  sicheres  Urtheil  in  Entscheidung  schwieriger  Fälle, 
ein  treues  Gedächtniss  und  eine  vertraute  Bekanntschaft  mit  dem 
Genius  der  arabischen  Sprache  zu.  Ebenso  war  seine  Ueber- 
lieferung  alter  Gedichte  correct  und  seine  Gründlichkeit  im  All- 
gemeinen von  früher  Jugend  an  bei  seinen  Scheichen  und  Lehrern 
so  anerkannt,  dass  selbst  Ibn  al-Aräbi  in  zweifelhaften  Fällen 
ihn  um  seine  Meinung  fragte.  Nachdem  er  in  einem  Alter  von 
16  Jahren  die  grammatischen  und  lexikalischen  Studien  begonnen, 
las  er   18  Jahr  alt  die   Hudüd   des   Farrä. 

Wie  Abu  ümar  az  -  Zahid ,  gewöhnlich  al-Mutarriz  genannt, 
der  Famulus  des  Ta'Iab,  erzählt,  gab  derselbe  einst  in  einer  ge- 
lehrten Sitzung  auf  eine  vorgelegte  Frage  die  Antwort:  jjch 
weiss  nicht."  Du  sagst:  ,,Ich  weiss  nicht",  bemerkte  der  Fragende, 
während  aus  allen  Ländern  [-»ernbegierige  zu  dir  geströmt  kommen, 
—  W^enn  deine  Mutter,  erwiederte  Xa'lab,  so  viel  Kamel-  und 
Schaflorbern  ^j  in  ihrem  Besitz  hätte,  als  es  Dinge  giebt,  die  ich 
nicht  weiss,  so  wäre  sie   eine  reiche  Frau. 

1)  Im  Texte  steht ^x.,  was  de  Sacy  (Anthol.  grammat.  S.  123)  durch 
Kamele  übersetzt,  als  ob  es  ein  Pluralis  von  »aäj  wäre.  Ofienbar  aber 
bezeichnet  das  Wort  etwas  von  geringem  Werthe,  das  nur  durch  grosse  Menge 


166  I^Je  grammatischen  Schulen  der  Araber. 

Mit  al-Mubnrrad  lebte  er  in  einem  Verliältnisse  gelehrter  Eifersucht, 
wobei  es  uicbt  ganz  ohne  Reibungen  c^Lrl^u  zwiscben  ihnen  ab- 
ging ^).  Ta'lab  starb  Sonnabends  den  17.  oder  nach  Andern  den  10. 
ÖumadA  I,  291  (April  904)  in  Bagd;id  und  wurde  in  der  Nähe 
seines  Hauses  nicht  weit  vom  Damascener  Thor  beg-raben.  Die 
Ursache  seines  Todes  war  folgende.  Er  ging  eines  Freitags 
nach  dem  Abendgebete  aus  der  Hauptmoschee  nach  Hause,  nach- 
dem er  kurz  vorher  von  Schwerbörierkeit  befallen  worden  war. 
Unglücklicherweise  las  er  auf  der  Strasse  in  einem  Buche;  ein 
Pferd  stiess  an  ihn  und  warf  ihn  in  eine  tiefe  Grube,  aus  wel- 
cher er  fast  besinnungslos  herausgezogen  wurde.  In  diesem  Zu- 
stande brachte  man  ihn  in  seine  Wohnung,  wo  er  über  Schmerzen 
im  Kopf  klagte  und  den  Tag  darauf  starb.  —  Nach  dem  Berichte 
Sujüti's    und  Tasköprizädah's    begegneten    ihm    bei    seinem    Heim- 

gange  von  dem  Abendgebete  Saumthiere  vS^j  deren  Huftritte  er 
Dicht    hörte.      Diese    traten    ihn    und    er    fiel    in    eine    tiefe  Grube 

bj«?  auf  den  Kopf,   so  dass   er  nicht  wieder  aufzustehen  vermochte. 

Wenden  wir  uns   seinen  Schriften   zu,  so   begegnet  uns  1,  eine 
kleine   Gedichtsammlung  iCxIaä,   welche  er  aus   den  Werken   älterer 

Classiker,  al-A'sä,  der  beiden  Niibiga,  Tufeil,  at-Tirimmah  und 
anderer  veranstaltete  J^c.  —  Hohes  Ansehen  und  vielen  Beifall 
erwarb  sich  2.  sein  zwar  wenig  umfängliches,  aber  höchst  inhalt- 
reiches lexikalisches  Werk  unter  dem  Titel  al  -  Fasih  der  Wohl- 
redende, von  dessen  Verhältniss  zu  einer  ähnlichen  Schrift  des 
Farrä  oben  ausführlich  die  Rede  war.  Ich  erwähne  noch,  dass 
Sujüti  und  Täsköprizädah  und  nach  ihrem  Vorgange  Hägi  Chalfa 
dieses  Buch  dem  Hasan  bin  Däüd  ar-Rakki  (oder  Rukajji?j  und 
dem  Ja'küb  Ihn  as-Sikkit  zuschreiben  —  3.  das  Wolilbewahrte 
^^yA4J\ i  eine  rein  grammatische  Schrift,  die  er  ebenfalls  nach 
einer  ähnlichen  des  Farra  in  Hudüd  eintheilte  —  4.  über  die 
Meinungsverschiedenheiten  der  Grammatiker  ._Ai^.;^AJf  ^«^ä->I  v^^ 
—  5.  über  die  Gedanken  der  Gedichte  .x^\  ilx^  oU5'  —  6. 
über  das  Diminutiv  ^ä/ääj|  wjU5  —  7.  über  die  erste  und  zweite 
Declination  oy.2j^  ^  L^^  <Jy^>^?.  ^^  ^^^  —  8.  über  die  Wörter, 
welche    einen   Nachsatz  (*^ij:>)    regieren,    und    welche    nicht  ujUj 

preiswiirdig   wird ,    da  ja  Ta  lab    sagen    will ,    er  wisse  sehr  viele  Dinge  nicht. 

Es  ist  jedenfalls  »*J  in  der  oben  angegebenen  Bedeutung  zu  lesen,  um  so  mehr 
da  getrockneter  Viehmist  den  Arabern  als  Brennmaterial  dient  und  als  solches 
einen  Handelsgegenstand  bildet;  s.  Seetzen's  Reise,  Bd.  IV,  S.  455  Z.  9  ff. 
Auch  de  Slane,  wiewohl  er  euphenüstisch  date  Dattel  übersetzt,  ist  in  der 
Anmerkung  dieser  Meinung. 

1)  Vgl.  oben  S.  93  unter  al-Mubbarad  und  Ihn  Challikän  nr.  647. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Äraher.  157 

i^j^i   '^  L-*^  l5j-^^  ^^)  —  ^*  ^^^'  anomale  Wörter  und  Ausdrücke 

i3L^]f  wiIäS'  —  10.  eine  Sammlung  von  Sprichwörtern  ^IäS' 
Jlx-^^i  —  11.  über  die  Wörter  für  Schwüre  und  grosse  Unglücks- 
fälle ^^^•,<>^^^^  C>'^"^^  V'Ui^  —  12.  über  das  Pausiren  und  das 
Neueinsetzen  t^\<\Xi'3\^  <— Äij.Ji  .^Ixi  —  13.  Auszug  von  W^örtern 
aus   geschichtlichen   Nachrichten    .LAi>'^j   ^x>  JjLäJ^}  -.L-<?väa*.(  ^Lxi 

—  14.  über  das  Alphabet  *LjPs^Jf  ^1x5  —  15.  das  mittlere  Buch 
JaAv.^1  V^^^  >  unstreitig  eine  Nachahmung  des  von  al-Achfas  dem 
Mittlern  unter  jenem  Titel  herausgegebenen  grammatischen  Lehr- 
buchs.    Der  Verfasser  des   Fihrist  kannte  es  aus   eigener  Ansicht 

—  16.     über     die    ungewöhnlichen    Ausdrücke    im    Koran    ^IxS 

..jLäJj    i-^JjC-     Eine  wenig  umfängliche,  aber  nette  wäaLJ  Schrift 

—  17.    Erörterung     grammatischer    Fragen    JJL^^^Jj     s-.'Lä5     — 

18.    Begriffsbestimmung     der    Syntax   j..:<uJi    js.>   ^ixS'    —    19. 

-Av.J'l   sXi\   (.^i  ^AAM.Äj    >^1'äS  ^)  —   20.   das  dem  Muwaffak-ad-din 

gewidmete  Buch      äSj..*.Jj    vLä^.    Ein  grammatisches  Compendium  — 

21.  über  die  alten  Textesrecensionen  des  Koran   ^c\  üj]    ^IxS'    

22.  über   die  Sprachfehler  des  gemeinen   Volkes    .».^ij    L*   v'L^ 

R^UJl  aa3  —  23.  über  die  sjntactische  Analyse  des  Koran  <^{'X6 

^^^^äJi  vfj^f  —  24.  gelehrte  Sitzungen  oLvJL^/o,  unstreitig 
dieselbe  Schrift,  welche  Sujüti  und  Täsköprizadah  JUi  Dictate 
betiteln.  Er  dictirte  sie  seinen  Schülern  in  den  von  ihm  ge- 
haltenen Sitzungen  ^J^ls>\A.     Sie    umfassen    einzelne  Stücke  aus 

der  Grammatik,  Lexikographie,  Geschichte  .La3-"^I,  Gedanken  des 
Koran  und  Gedichte  aus  der  Menge  dessen ,  was  er  selbst  ge- 
hört hatte.    Er  hielt  darüber  gelehrte  Vorträge  sAs:    Ai^'J.    Diese 

Dictate  wurden  von  mehrern  seiner  Schüler  weiter  überliefert 
z.  B.  von  Ibn  al-Anbari,  Abu  'Abdallah  al-Jazidi,  Abu  'ümar  az- 
Zahid,  bekannt  unter  dem  Namen  al-Mutarriz,  Ibn  Durustaweih 
und  Ibn  Miksam,  dessen  Recension  auch  Hägi  Chalfa  (V,  S.  381 
nr.   11389)   kennt. 

Ta*lab  hinterliess  eine  Bibliothek  im  Werthe  von  2000  Gold- 
denaren,  21000  Dirhem  und  mehrere  Kaufläden  ..yj<S'lS'c>  im  Werthe 
von    3000   Golddenaren ,    was  er  alles  seiner  Tochter  vermachte. 

Von    seinen   Schülern    gab    der  genannte  Abu   Muhammad 

1)  So   ist  jedenfalls    zu  lesen  und  zu  übersetzen;    wörtlich:    über  das  was 
mit  einem  Nachsatze  versehen  wird,  und  was  nicht.    S.   H.  Ch,  V,  S.  145. 

2)  So  der  Fihrist.    Ich  wage  keine  üebersetzung  dieses  Titels,  den  ich  für 

-Ol. 

verderbt  halte.     Ist  etwa     -aaw.>|    xUi    AS^  zu  lesen? 


j^5§  Die  grammatischen  Schulen  der  Araber. 

'Abdallah  bin  Muhammad  a^-Sami,  welcher  der  Schule 
von  Küfa  treue  Anliänji^liclikeit  bewahrte,  gesammelte  gramma- 
tische Fragen   \c»*^<   ^V.j^^^    heraus. 

Der  Famulus  des  Ta'lab ,  Harun  mit  dem  Beinamen  Ihn 
sl-Haii,  war  jüdischer  Abkunft  und  stammte  aus  Hira.  Ta'^lab 
hielt  viel  auf  ihn  und  er  war  allerdings  in  der  Grammatik  nach 
der  Schule  der  Kufenser  wolil  unlerriclitet.  Auch  er  lebte  mit 
al-Mubarrad  ,  der  ihm  Verstand  garnicbt  absprach,  in  gelelirtem 
Streit,  und  gilt  als  \  erfasser  folgender  Schriften:  1.  lieber  die 
Bvntaktischen  Beweisstellen   für   die  Lesarten    »..:5:\-Ü!  J.  J.lxJI  wjLäS' 

—  2.  das  Buch  über  ungewöhnliche  Ausdrücke  von  Hi^ami  ».US' 
-<L^^  *— ^;^;^'  ^^  herrschen  über  den  Verfasser  verschiedene 
Meinungen.  Einige  behaupten,  al-Hisämi  habe  es  aus  dem  Munde 
Ta'lab's  empfangen;  nach  Andern  hat  al-Hisami,  ein  Verwandter 
Ta'lab's,  dagegen  nach  dem  Fihrist  Ahmad  bin  Ibrahim  dasselbe 
verfasst.  Wie  nun  aber  Ibn  al-Hail  mit  diesem  Buche  in  Be- 
rührung gekommen  ist,  ob  als  Kritiker  oder  als  Redacteur,  wird 
nicht  gesagt.  Jedenfalls  liegen  demselben  Andeutungen  Ta'lab's 
zu  Grunde,  bei  deren  Verwerthung  sich  seine  Schüler  oder  Ver- 
wandten  betheiligten. 

Ein     zweiter    Famulus     des    Ta'lab    ,_^1.*S'   j.^ic     war    A  h  u  - 

Tahir    Muhammad    bin    'Ali   bin  al-Husein,    8:ewöhnlich 

Ibn  al-Mu*ajjin  ^aä^JI  ^i^  genannt,  der  neben  Ta*lab  auch 
AbüTaina  zu  seinem  Lehrer  hatte.  Aus  seinen  Vortragen  hin- 
wieder entlehnte  Abu  Bakr  Mukarram  bin  Ahmad  vieles  in  seiner 
Schrift  v^jw£J!  die  begehrungswerthen  Dinge  (Wissensgegen- 
stände).     Er  starb   Dienstag  3.  Muharram   380  (2.   April  990). 

Von  einem  andern  tüchtigen  Schüler  Ta'lab's,  dem  Gram- 
matiker von  Küfa  Ahmad  bin  'Abdallah  a  1  -  M  a'b  adi ,  einem 
Nachkommen  des  Ma*bad  bin  al -^Abbäs  bin  al-Mutta!ib,  weiss 
man  nur  so  viel,  dass  er  Mittwoch  23.  Safar  292  (Jan.  905) 
starb,  ohne  irgend  eine  Schrift  zu  hinterlassen.  Wenigstens  er- 
wähnen   die   Biographen   nichts   davon. 

Bekannter  und  einflussreicher  unter  seinen  Schülern  war 
.Abu  Bakr  Muhammad  bin  a  1  -  K  a  s  i  m  bin  I^I  u  h  a  m  m  a  d 
bin  Bassär  bin  al- Hasan  al- An  hart,  gewöhnlich  Ibn 
al-Anbäri  genannt,  der  dem  Unterrichte  seines  Vaters  Abö 
Muhammad  Käsim  al-Anbäri  viel  zu  verdanken  hatte. 
Dieser  stammte  aus  Anbar  und  verkehrte  lebhaft  mit  Salama  und 
andern  Schülern  des  Farrä ,  ausserdem  auch  noch  mit  einer 
grossen  Anzahl  Lexikologen ,  wodurch  er  sich  ausgebreitete 
Sprachkenntnisse  nach  verschiedenen  Richtungen  hin  erwarb. 
Dabei     war    er    tüchtig    in    der    Geschichte    j^.L*.i>l    und    in     den 

prophetischen  Traditionen  ^Js.<^  bewandert  und  verfasste  folgende 

philologische    Schriften:    L   üeber    den   Körperbau    des  Menschen 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  159 

..L^^l  UiJL>  v«jLx5'  —  2.  über  den  Körperbau  des  Pferdes 
y^.jiJ}  Oil.i>  oLä5'  —  3.  eine  Sprichwörtersainmlung-  JlXxi')55  \^\.'^^ 
—  4.  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem  und  nicht  verkürzbarem 
a    am    Ende  O^A^-^Jf^   ^^AaOf    ^Ui'   —   5.     über    das   Masculiuum 

und  Femininum  ^iy^i^^l]^  j^\^l\  v'^a^  —  ö*  über  die  ung^ewöhn- 
lichen  Ausdrucke  in  den  prophetischen  Üeherlieferungen  w^p.£  w'lxy' 

Der  Commentar  zu  den   sieben  Mu'allakät  l\LLj(  5.>>»*,v^Jf  -, -^. 

den  ilim  Sujüti  beilegt,  gehört  seinem  Sobne  Muhammad,  der  ihm 
an  Verstand  und  Gedächtniss,  überbaupt  an  natürlichen  Anlagen 
weit  ül»erlegen  war.  Derselbe  hatte  neben  seinem  Vater  und 
Abu  tla'far  Alimad  bin  *übeid,  wie  scbon  angedeutet,  Abü'Tabbas 
Ta*^lab  zum  Hauptlebrer  in  der  Grammatik.  Der  Umfang  seines 
Gedächtnisses  muss  sehr  gross  gewesen  sein,  da  man  von  ihm 
rülimt,  dass  er  allein  300,000  Verse,  welche  als  Beweisstellen 
zur  Erklärung  von  Ausdrücken  des  Korans  dienen,  auswendig 
gewusst  habe.  Als  Jemand  ihm  bemerkbar  machte,  dass  man 
viel  davon  spräche,  welche  Fülle  von  wissenswerthen  Dingen 
er  in  seinem  Gedächtniss  aufbewahre,  und  ihn  fragte,  wie  viel 
er  denn  auswendig  wisse?  so  antwortete  er:  Ich  habe  in  meinem 
Gedächtniss  dreizehn  Fächer.  Ja  man  behauptet,  er  habe  120 
Koran-Commentare  mit  ihren  Isnad's  auswendig  gewusst.  Dabei 
war  er  ein  frommer  Mann  und  strenger  Sunnit,  dem  man  keine 
Gesetzesübertretung  oder  sonst  iSchlimmes  nachsagen  konnte. 
Seine  Schnelligkeit  im  Antworten  und  Dociren  aus  dem  Stegreif 
ward  sprichwörtlich ;  zu  seinen  meisten  Dictaten  bedurfte  er 
weder  eines  Heftes  noch  sonst  einer  schriftlichen  Beihilfe.  Einer 
seiner  ausgezeichnetem  Schüler  war  Därakutni,  der  auch  viel 
von  ihm  weiter  überlieferte.  Andere  Schüler  desselben  werden 
wir  später  kennen   lernen. 

Ihn  al-Anbäri  starb  jung,  noch  nicht  50  Jahr  alt.  Seine 
Geburt  fällt  auf  einen  Sonnt'ag  11.  Ragab  271  (2.  Jan.  885), 
sein  Tod  auf  den  Festtag  des  Wall fahrtsop fers  10.  Dü'lhigga 
328  (17.  Sept.  940)  oder  nach  Andern  327,  nachdem  er  seinen 
Vater  bereits  im  J.  304  (heg.  5.  Jul.  916)  oder,  wie  Andere 
wollen,  im  Safar  305  in  Bagdad  durch  den  Tod  verloren  hatte. 
Er  selbst  wurde  in  seinem  Hause  begraben  und  hiuterliess  von 
hieher  gehörigen  Schriften  folgende:  1.  Das  Buch  des  Schwierigen 

in  den  Gedanken  des  Koran  ..iLäJf  J-l*^  ^5  JjC>x^4.J1  w^LäI,  Un- 
vollendet. Ich  weiss  nicht,  ob  diese  Schrift  dieselbe  ist,  welche 
ihn    Challikän    (nr.   653)    unter    dem   Titel  J..<.cCs^J«   iCJU^    anführt 

und  in  welcher  Ihn  Kuteiba  und  Abu  Hätim  as-Sagastäni  wider- 
legt werden  —  2.  das  Buch  der  Wörter  mit  syntaktisch  ent- 
gegengesetzten Bedeutungen   •.j^jJ|   ^   jfA/is^i  v^^    —    ^'    ^^^ 


170  Die  grammatisclicn  Schulen  der  Araber. 

glänzende  Buch  j^l^l  ^IxS'  —  4,  die  dem  Secretair  iiöthigen 
Verhahungsreg-eln  s^jKJf  v^Of  vl«^^*  Unvollendet  —  5.  die  hin- 
reichende Belehrung  über  die  Syntax  ^:<^xj\  J,  J,LXJ1  v'^-^i  •  ^^f- 
aus  hat  Ihn  Challikan  einen  jL5Üi  ^^  von  ungefähr  1000  Blättern 
gemacht,  ohne  einen  Verfasser  des  Originals  anzugeben.  Sujüti 
und  Hätfi  Clialfa  kennen  weder  dieses  noch  den  Commentar. 
Ich  verninthe  in  der  Anofabe  Ibn  Cliallikän  s  ein  Versehen  — 
6.  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem  und  nicht  verkürzbarem  ä 
am  Ende  —  7.  das  klare  Buch  über  die  Syntax  ^^i^Ji  ^l'^ 
•.^s^ÄJf  i.  Eine  umfangreiche  Schrift  —  8.  der  deutliche  Er- 
klärer  über  die  Syntax  j.:<\X^\  ^  -vOj.^  !  v^*^  —  ^*  "^^r  die 
verschiedenen  Arten  des  Alif  oLaj^^Jf  oLäJ  —  10.  einige  Fragen 
des  Ibn  Sumüd  O^.^^  .._:{  J»jL.^^  u^*^  v'Ui'  —  11.  über  die 
ungewöhnlichen  Ausdrücke  in  den  prophetischen  üeberlieferungen 
vi:AjJs.r^f  v^r^j^  w'Lä5'.  Unvollendet.  Ausserdem  wird  eine  von 
ihm    vollendete  Schrift    unter   dem   Titel  c>.iL\>i    ,..^j.£  erwähnt, 

und  Ibn  Challikan  bemerkt,  dass  dieselbe  45000  (!)  Blätter  um- 
fasst  habe.  Diesen  Angaben  liegt  wohl  mehr  als  ein  Missver- 
ständniss   zu   Grunde  —   12.   über  das   Alphabet  c\^\j^]\  \^\^k^    — 

13.  über    die    verschiedenen    Arten    des    Läm    oL*^Jf    ^\:^    — 

14.  eine  Schrift  unter  dem  Titel  oLJlAiaä^Ji.  Darunter  ist  keine 
Sammlung  von  Gedichten  zu  verstehen,  ähnlich  der  unter  dem 
Titel    e;'v>JlAi2ä^Ji    bekannten;     wohl     aber    wissen    wir    aus    Hägi 

Chalfa,  dass  Ibn  al-Anbäri  einen  Commentar  zu  diesen  Gedichten 
verfasste.  Ibn  Challikan  und  Sujüti  dagegen  kennen  weder 
jenen  Commentar  von  ihm  noch  eine  selbständige  Schrift  unter 
dem    erwähnten    Titel.      Da    nun    aber    Hä^i    Chalfa    unter    _.x; 

oLAl-ü2ii^-l    letzteres  Wort  durch  J.xsi2ÄÄji  s^^^^mS  d.   i.  nomina  com- 

parationis  erklärt,  so  ist  es  —  wiewohl  sich  diese  Erklärung 
gerade  an  jener  Stelle  bezweifeln  lässt  —  wohl  möglich,  dass 
Ihn  al-Anbäri  eine  Schrift  über  die  Vergleichungsgrade  unter 
jenem  Namen  verfasst  habe.  Vgl.  meine  Bemerkung  zu  Hägi 
Chalfa  Bd.  VII,  S.  769—70  und  unten  unter  nr.  20  —  15.  klare 
Belehrung    über    das  Pausiren  und  das  Neueinsetzen   _L/ü2pj  ^\:*6 

*fvAio^!^   s«^vit   —    16.  über  die  verschiedenen   Arten   des  Ha  im 

Koran  j^*  j^  ^S  ^\'*:^  ^  ofül.^!  v^Äf,  welche  Schrift  nach 
Ibn  Cliallikän  ungefähr  1000  Blätter  umfasste  —  17.  die  Kunst- 
forra    der   sieben  langen   Gedichte,    genannt  die  Muallakät    ^x'J^ 

(I.  L^iixAAs)  NÄxj^/o  Ji_^iaii  (I.  K.K^lW  «.^xJl.  Vgl.  de  Sacy  in 
ehrest.   II,    S.  411  —  18.   die  Kunstform  der  Gedichte  des  Ra*i 

^ääJLaö      -ctJl   .x^.     Wir  haben  hier  und  unter  nr.  17  ein    J^a^ 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  171 

ifJ^A  und  dessen  JvA:,  von  der  JUi^xi^i  Jaj  g^enannten  Art  der 
permutativen  Apposition.  S.  de  Sacy  in  Gramm.  11,  S.  528 
§  985  nr.  3   — *  19.   Widerlegung^  derer,  welche  von  der  Koran- 

recension  *ütman's  abweichen  ^^^J^A  ,^il^  ^^  ^x:  J^if  v^ä^ 
l^ic.  Ausserdem  redigirte  er  nach  dem  V^organge  T»  lab's 
20.  eine  bedeutende  Anzahl  von  Diwanen  alter  grosser  Dichter 
wie  des  Zubeir,  Näbiga,  Ga'di,  A'sa  und  anderer.  Da  dieselben 
Dicbter  wiederholt  auch  von  basrensiscben  Pbilologen  bearbeitet 
wurden,  so  darf  die  grosse  und  oft  recht  wesentliche  Abweichung 
der  vorhandenen  Handschriften  eines  und  desselben  Dichters  nicht 
Wunder  nehmen.  Ein  deutliches  Bild  von  dem  Auseinandergehen 
beider  Schulen  in  dieser  Beziehung  giebt  uns  de  Slane  z.  B. 
aus  Handschriften  der  Gedichte  des  Imrulkeis  in  der  Vorrede 
S.  XIV  und  XV  zu  seinem  Diwan  d'Amro'lkais,  wo  die  Verschie- 
denheiten sich  nicht  etwa  auf  einzelne  Wörter  oder  Zeilen  be- 
schränken, sondern  in  Versetzung,  Trennung,  V^ereinigung  und 
Weglassung  ganzer  Gedichte  bestehen.  S.  oben  S.  51.  Ihn 
Challikan  erwähnt  ein  jlUPL;^!  ^Lä5^  oder,  wie  de  Slane  rieh- 
tiger  liest,  oL^ipL^!  v'-'*-^»  worunter  wahrscheinlich  diese  Ge- 
dichtsammlungen aus  der  Zeit  vor  dem  Islam  zu  verstehen  sind. 
Doch  wage  ich  nicht,  diese  Gähilijät  als  eine  Recension  oder 
Redaction  jener  alten  Mufaddalijät  genannten  Gedichte  zu  be- 
trachten, wie  de  Slane  (Bd.  111  seiner  üebersetzung  des  Ihn 
Challikan  S.  27  Anm.  3)  es  wahrscheinlich  findet.  Der  Fihrist 
erwähnt    zweierlei:    1.    die  olAi>u2Ä/6    und    2.    die    Recension    der 

Diwane  der  genannten  alten  Dichter.  Beide  Werke  sind  also 
nicht  ein  und  dasselbe,  und  die  oLl^l^cs*  fallen,  zumal  bei  einem 
ihnen  zugeschriebenen  Umfang  von  700  Blättern,  viel  wahrschein- 
licher   mit    den    letztern    zusammen.      Sujüti    kennt    die    oul.*iaÄ.-s 

von  Ibn  al-Anbari  nicht,  dagegen  sagt  er,  derselbe  habe  einen 
Commentar  der  Gedichte  des  A  sä  ^xi-ct^Jf  jxXi  ^.Xi,  des  Näbiga 
RiiUJi  yt^  Xi,  des  Zubeir  ^a^:  .xX:,  ^  .X^  und  anderes  heraus- 
gegeben. Daraus  erklären  sich  die  700  Blätter,  wenn  wir  uns 
diese     verschiedenen    Commentare    vereinigt    denken.       Im    Texte 

des  Fihrist  heisst  es :  v^xJ^    .L*^f      a  rr^.^'y^  »^^  j^J  y-}   J^^j 

ti5s.J3   jAC_5    ^^ä'^H^    ^l\ä;^'j    %ki\.kV\    y^^\  jÄ^    ».-i^    Jj.j5^äJI    

Endlich  sind  noch  21.  Ibn  al-Anbäri's  gelehrte  Sitzungen  oLa^JL:5^ 
zu  erwähnen,  in  denen  er  Materien  aus  der  Lexikologie,  Gram- 
matik und  Geschichte  behandelte.  Viele  Zuhörer  nahmen  an 
ihnen  Theil  und  überlieferten  die  in  ihnen  behandelten  Gegen- 
stände weiter.  —  Ausserdem  schreiben  Ibn  Challikan  und  Sujuti 
ihm    22.    noch    ein  Werk    über   das  Masculinum    und    Femininum 


172  Die  grammatischen   Schulen  der  Araber. 

zu  v^aJ^^U  ^\X^\  v«jU5  ,  von  dem  ersterer  rühmt,  dass  Niemand 
ein   vollshindig-ercs   über  diesen    Gegenstand  verfasst   habe. 

In  seinen  spätem  Jahren  wurde  Ihn  al-Af)bari  auch  noch 
Tischg-enosse  des  im  .1.  322  (heg.  22.  Dec.  933)  zur  Regierung 
gelangten  Chalifen  Radihiilah,  der  ihn  nur  ein  oder  zwei  Jahre 
überlebte. 

Mit  diesen  zwei  Gelehrten,  \  ater  und  Sohn,  aus  Anbär, 
verbinden  wir  zwei  andere  ebendaher  gebürtige  Grammatiker  der 
Schule  von  Küta.  Oheim  und  Neffen,  von  denen  der  letztere 
Schüler  von  Ta'lab  war.  Ks  ist  dies  Abu  Sa'id  Daüd  bin 
n  1  -  H  e  i  t  a  m  bin  1  s  h  a  k  bin  a  I  -  B  u  h  I  ü  1  ^)  b  i  n  H  a  s  s  a  n  bin 
S  i  n  a  n  a  t  -  T  a  n  ü  c  h  i  a  1  -  A  n  b  a  r  i  a  I  -  K  n  i'i ,  also  vom  Stamme 
Tanüch,  aus  der  Stadt  Anbär  und  der  Schule  von  Küfa  ange- 
hörend. Ausser  Ta'lab  waren  Ihn  as-Sikkit,  ferner  sein  Gross- 
vater Ishak    und  Abu   Zeid   *ümar    bin   Sabba  s^,    der  Verfasser 

der  Geschichte  Basra's,  seine  Lehrer.  Däüd  war  aber  nicht  nur 
Grammatiker  und  Lexikolog,  sondern  auch  in  der  Metrik,  der 
Kunst  Logogryphen  zu  verfertigen,  der  Poesie,  der  Geschichte  und 
den  humanistischen  Wissenschaften  überhaupt  höchst  bewandert 
und  dabei  selbst  Dichter.  Ausser  Ibn  al-Azrak  bildete  er  noch 
andere  Schüler    und    gab     1.    ein   Buch   über  die  Sjntax  j.   wUi' 

...>.x*^^'!    v.j^Ä/0  J.C  ^.^\.Ji    streng    nach    der    Schule    von    Küfa 

und    2.    ein   anderes   umfangreiches   .^^5    über   den   Körperbau  des 

Menschen     ..L/.^i'^iJl    \Jii:>-   ^i,    heraus.      Er    starb    88    Jahr    alt    in 

seiner  Vaterstadt  Anbar  im  J.   316  (heg.   25.   Febr.  928). 

Sein    Oheim    Abu    Ga'far    Ahmad    bin   Ishak    bin   al- 

•  •  • 

ßuhlül  bin  Hassan  bin  Sinän  at-Tanüchi  al  -Anbari 
wurde  231  (beg.  7.  Sept.  845j  in  Anbär  geboren  und  verwaltete 
20  Jahre  lang  das  Richteramt  in  seiner  Vaterstadt  wie  später 
in  der  Stadt  al-Mansür.  Sein  V^ater  Ishäk,  der  Grossvater  des 
Däud ,  ist  Verfasser  einer  grossen  Traditionssammlung  unter 
dem  Titel  Musnad ,  die  Hägi  Chalfa  nicht  kennt.  Ahmad  war 
ein  tüchtiger  Vertreter  der  Grammatik  nach  der  Schule  von  Küfa 
..^Axf^^C,'    s^PwX.^   J.C:  j^:^,A.L    |»Ußii    ^"^'-^^    uod    schrieb    auch   ein 

Werk  darüber  ^Ai   \^J*./o   äJ..    Daneben   besass   er  wie  sein   Vater 

die  ausgebreitetste  Kenntniss  der  prophetischen  üeberlieferungen 
und  fand  an  ad  -  Därakutni,  Ibn  Sabin,  al-Muchallis  (Muchlis?) 
und  andern  dankbare  Schüler.  Er  starb  im  Rabi'  II.  318 
(Mai  9.30). 

Ein  Schüler  Ta*lal»'s  war  ferner  Abü'lhasan  Muham- 
mad  bin  Muhammad   al-Warräk   der  Bücherabschreiber,   be- 

1)  So    nach    dem  Hämüs ;    Ibn  Ta^ribardi    aber    schreibt   wiederholt  z.  B. 

I,  S.  511  und  518  nach  neuerer  Aussprache  J^^^-  S.  de  Sacy's  Anthol 
grammat.  S.  94  Z.  11  ff. 


Die  graniniatisciien   Schulen   der  Araber.  173 

kannt  unter  dem  Namen  at-Tirmidi,  dessen  durch  Genaulsr- 
keit  und  Correctheit  sich  auszeichnende  Handschrift  eifrig-  g^esucht 
wurde.  Einer  seiner  Schüler,  der  ihn  öfter  in  seinen  Dictaten 
citirt,  war  Abii  'Ali  al-Käli,  doch  wird  ein  besonderes  Werk  von 
ihm  nicht  angeführt.     Er  starb  im  Rag-ab  324  (IVlai  oder  Juni  936,. 

Ebenfalls  aus  Anbar  und  ein  Schüler  seines  Landsmannes 
Ibn  al  -  Anbari  war  Abu  B  a  k  r  Muhammad  bin  'ü  z  e  i  r  a  s  - 
Sag-astani  al-'Czeiri  al-Anbari,  über  dessen  Namen  al- 
'üzeiri  verschiedene  Meinungen  im  Gang-e  sind,  da  ihn  viele 
a  I -*(J  z  e  i  z  1  schreiben.  Hiess  sein  Vater  'üzeir,  so  kann  über 
den    Ursprung     des    Namens     al-^üzeiri    kein    Zweifel    obwalten; 

eine  Ableitung    desselben  von  den   ».;c  ^x^  hingegen  ist  g-eradezu 

ungereimt.  Nun  schreiben  aber  auch  viele  ^üzeiz  oder  'Aziz. 
Vgl,   darüber  Lubb  al-lubab  unter  ^,jjx]\    und   Veth's   Supplem. 

S.  170,  ferner  Ibn  Chall.  nr.  644  und  de  Slane's  üebers.  lli, 
I.  S.  27  Anm.  9.  Ebenso  liest  ^Arabagibasi  in  der  Recensioii 
Ha^i  Cbalfa's  IV ,  S.  331  ßjs.  und  giebt  die  Orthographie  aus- 
drücklich an;  doch  hat  der  Codex  P.  .ji£  .^j ,  bringt  aber  So 
332   ebenfalls    .j,*j;.     Dae-effen    hält  er  S.   211    nr.  8144     ^.j.x.i 

fest.  Vielleicht  hat  die  Verwechslung  ihren  Grund  darin,  dass 
er  sein  Hauptwerk  über  die  ungewöhnlichen  Ausdrücke  im  Koran 
mit   i,ijxj\  betitelte.      Es   war  leicht,  diesen   Titel  mit  dem   Namen 

seines  Vaters  zu  vermengen.  Vgl.  Bd.  VH ,  S.  795  und  813. 
Es  würde  demnach  auch  in  den  betreffenden  Stellen  des  Peters- 
burger Koran  so  zu  lesen  sein,  obwohl  Hägi  Chalfa  selbst 
;.:bjjtji    und    i^jiix}\    geschrieben    hat.      Sujüti    sagt    bestimmt   .j-c 

iif,   8.i>i.     So    hat    er    den    Namen    von    der  Hand    des   Hafiz   Ibn 

Nasir  geschrieben  gefunden,  der  bezeugt,  dass  er  ihn  so  vom 
V^erfasser  selbst  und  von  vielen  seiner  Schüler,  welche  das  w«.p.j£. 

..I.5ii  aus  seinem  Munde  empfangen  hatten,  geschrieben  gesehen 
habe.     Dazu    kommt   das    Zeugniss    des  Abu    Muhammad    bin    al- 

Ächdar,  der  das  ^f^äif  V^j^  von  der  eigenen  Hand  des  Ver- 
fassers und  mit  folgender  Unterschrift  gesehen  haben  soll :  w^a^j 

j^^Äif  iCU^^Jj  *[t'^'-^  jkj^  ryi  «-\4-^.  Dagegen  steht  wenigstens 
in  der  gedruckten  Ausgabe  des  itkan  doch  wieder  ^_^jJJ*]J  z.  ß. 
S.  14  Z.  5. 

Unter  seinen  Schülern,  welche  vorzugsweise  das  genannte 
Buch  weiter  überlieferten ,  befanden  sich  Abu  'Abdallah  'Ubeid 
bin  Muhammad  bin  Muhammad  bin  Hamdan  al-'Ukbari,  bekannt 
unter  dem  Namen  Ihn  Batta,  Abu  'Amr  *Utmän  bin  Ahmad  bin 
Saman  al-Wazzan,  Abu   'Abdallah  Ahmad  bin  Hasnün  der  Lehrer 


1  74  Die  grammatischen  Schulen   der  Araljcr. 

c 

in  der  Koranleseknnst  _  .O!  und  andere.  *tlzeiri  soll  an  jenem 
Buche  15  Jaiire  gearbeitet  haben.   Kr  starb  330  (heg.  26.  Sept.  941). 

\och  ist  der  treueste  Schüler  Ta'lab's ,  Abii  'II  mar  Mu- 
h  a  in  ni  a  d  bin  \4  b  d  a  i  w  a  ii  i  d  bin  A  b  i  H  a  s  i  ni  a  I  -  1$  a  w  a  r  d  i , 
bekannt  unter  dem  Nanjen  al-Mutarriz  d.  i.  der  Sticker  oder 
az-Zahid  der  Ascet  oder  Guläm  Ta'iab,  der  Famulus  Ta*- 
lab^s ,  dessen  wir  schon  oben  gedachten,  ausführlicher  zu  be- 
sprechen. Er  wurde  261  (heg.  16.  Oct.  874)  geboren,  und 
eriiielt  obigen  IJeinanien  wegen  seiner  langjährigen  Theilnahme 
an  dem  [Jnterriclite  Ta'lab's.  So  wie  er  selbst  für  einen  der 
hervorragendsten  und  begabtesten  Gelehrten  aus  der  Schule  von 
Küfa  gilt,  so  machten  sich  unter  seinen  Schülern  wiederum 
Ahü'lhasan  Muhammad  Ihn  Zarkaweih  und  Abu  'Ali  Ihn  Sädan 
.JJLi    bemerkbar.      Seine   Beschäftigung  mit  den  Wissenschaften 

und  sein  Eifer  immer  tiefer  in  dieselben  einzudringen  war  so 
gross,  dass  er  sich  keine  Zeit  nahm  für  seinen  Lebensunterhalt 
zu  sorgen  und  daher  fortwährend  in  ärmlichen  Verhältnissen 
blieb.  Der  Umfang  der  Mittheilungen  und  üeberlieferungen  an 
seine  Schüler  und  die  Fülle  dessen,  was  er  in  seinem  Gedächt- 
nias  aufbewahrte,  war  so  gewaltig,  dass  die  Philologen  seiner 
Zeit,  eifersüchtig  auf  seinen  Ruhm,  den  grössten  Theil  seiner 
sprachlichen  Bemerkungen  als  falsch  bekämpften  und  spottweise 
zusagen  pflegten:  wenn  ein  V'ogel  auffliege,  so  bringe  Abü'ümar 
mit  der  Finleilungsformel  ,,Es  hat  uns  Ta*iab  aus  dem  Munde 
des  Ihn  al-A  Väbi  überliefert"  gewiss  etwas  in  Betreff  jenes  üm- 
standes  bei.  Dennoch  gilt  er  als  einer  der  zuverlässigsten  und 
glaubwürdigsten  Traditionslehrer,  und  Tanüchi  gab  ihm  das  Zeug- 
niss:  Ich  habe  nie  jemand  gesehen,  der  mehr  in  seinem  Gedächtniss 
aufbewahrt  hätte  als  er.  Dasselbe  umfasste  auf  dem  Gebiete  der 
classischen   Sprache  nxJJj   so  viel,  dass  man  30,000  Blätter  damit 

hätte  füllen  können.  —  Den  grössten  Theil  der  von  ihm  dictirten 
Bücher  und  Schriften  dictirte  er  aus  dem  Gedächtniss  ohne 
irgend  ein  schriftliches  Hilfsmittel,  aber  gerade  diese  üeberfülle 
seines  Wissens  machte  dessen  Zuverlässigkeit  verdächtig.  Man 
beredete  sich  miteinander  und  dachte  eine  Frage  aus,  die  man 
ihm  vorlegte  und  deren  Beantwortung  man  sich  merkte.  Hierauf 
Hess  man  ein  Jahr  vergehen  und  wiederholte  dann  dieselbe  Frage ; 
aber  er  beantwortete  sie  auf  dieselbe  Weise  wie  früher.  Mehr- 
mals stellte  man  ihn  auf  solche  Proben,  die  er  durch  die  Treue 
seines  Gedächtnisses  und  die  Schärfe  seines  Verstandes  alle  be- 
stand. Gerade  das  also,  wodurch  seine  Gegner  die  Zweifel  an 
der  Gründlichkeit  seiner  Gelehrsamkeit  zur  Gewissheit  erbeben 
wollten,  steigerte  die  Bewunderung  für  dieselbe  immer  höher. 
Dessenungeachtet  wurden  ihm  fortwährend  von  allen  Seiten  Fallen 
gelegt,  und  die  Verdächtigung  artete  sogar  in  Verleumdung 
aus.     Immer   aber  fand  er  Mittel   und  Gelegenheit  sich  cu  recht- 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  175 

fertigen.  So  dictirte  er  eines  Tages  dein  Sohne  des  Richters 
Abu  *ümar  Muhammad  bin  Jüsuf,  dessen  I^ehrer  er  war,  ungefähr 
hundert  Sätze  über  selten  vorkommende  Ersclieinungen  der  clas- 
sischen  Sprache  \x.\}\  und  schloss  mit  zwei  Versen  eines  Gedich- 
tes. Jene  Sätze  legte  Abu  'ümar  darauf  den  grossen  Philologen 
Abu  Bakr  Ihn  Dureid,  Abu  Bakr  Ihn  al-Anbäri  und  Abu  Bakr 
Ibn  IVliksam  vor,  welciie  bei  ihm  aus-  und  eingingen,  sie  kannten 
aber  insgesammt  weder  eine  der  bezüglichen  Erscheinungen,  noch 
erinnerten  sie  sich  der  beiden  Verse.  Auf  die  Frage  des  Kadi: 
was  sie  dazu  sagten?  scliützten  Ihn  al-Anbäri  und  Ibn  Miksam 
ihre  gegenwärtigen  schriftstellerischen  Beschäftigungen  vor,  die 
ihnen  nicht  erlaubten,  sich  auf  die  Prüfung  jener  Sätze  einzu- 
lassen. Ibn  Dureid  dagegen  nannte  dieselben  geradezu  von  al- 
Mutarriz  untergeschoben  und  aller  Begründung  in  der  Sprache 
selbst  entbehrend.  Mularriz,  der  diess  hörte,  bat  den  Kadi,  die 
Diwane  einer  Menge  alter  Dichter,  die  er  ihm  nannte,  herbei- 
brin&fen  zu  lassen.  Der  Kädi  öffnete  seine  Bibliothek  und  holte 
jene  Bücher  heraus.  Darauf  nahm  al-Mutarriz  jeden  einzelnen 
Satz  vor,  citirte  dazu  aus  den  Diwanen  die  bezüglichen  Beweis- 
stellen, und  legte  sie  dem  Kädi  vor  bis  auf  die  letzte.  Was 
aber  jene  zwei  Verse  anlange,  fügte  er  hinzu,  so  hat  sie  Ta  lab 
in  deiner  eigenen  Grammatik  recitirt,  und  du  selbst  hast  sie 
auf  den  Rücken  des  und  des  Buches  niedergeschrieben.  Der 
Kädi  holte  das  Buch  und  fand  sie  in  der  That  von  seiner 
üand  an  der  angedeuteten  Stelle  aufgezeichnet.  —  Ebenso 
bezeugt  der  Rais  ar-ruasä  *Ali  bin  al-Husein,  der  V^^ezir  des 
Chalifen  Käim,  dass  er  viele  Ausdrücke,  die  man  als  von  al- 
Mutarriz  rein  erfunden  zu  brandmarken  gesucht  hatte,  in  den 
Wörterbüchern  und  ganz  besonders  in  dem  Garib  al-musannaf 
von  Abu  '^übeid  bestätigt  gefunden  habe.  Neben  diesen  Zeug- 
nissen hat  Ihn  Challikän  noch  andere  aufbewahrt,  welche  das 
durch  Umfang  und  Gründlichkeit  Staunen  erregende  philologische 
Wissen  dieses  grössten  und  anhänglichsten  Schülers  Ta*lab's  auf 
das  ehrenvollste  gegen   alle  Angriffe  sicher  stellen  ^). 

Al-Mularriz  war  von  Bewunderung  für  Mu  awija  erfüllt,  zu 
dessen  Preise  er  eine  Schrift  verfasst  hatte,  die  er  jeden  seiner 
Zuhörer  zu  lesen  nöthigte.  Er  starb  in  Bagdad  Sonntags  den 
13.  Dü'lka'da  345  (17.  Febr.  957)  oder  nach  Andern  im  J.  344 
in  einem  Alter  von  80  Jahren. 

Von  seinen  zahlreichen  Schriften  erwähne  ich  folgende: 
1.  Das  Wörterbuch :  o^iiAJf   ^ixS   der  kostbare  Edelstein,  wofür 

Ibn  Challikän,  Sujüti  und  Ha^i  Chalfa  den  Plural  c>^/5i_^Jf  setzen. 
Das  Buch  hat  seine  eigene  Geschichte.  Der  Verfasser  des  Fih- 
rist  berichtet,  er  habe  von  der  Hand  des  Grammatikers  Abü'l- 
fath  'Abdallah    bin  Ahmad,    eines    wahrheitsliebenden  gründlichen 

1)  Vgl.  oben  S.  67  über  al-Ijiutrub. 


176  Die  grammatischen  Schulen  der  Araber. 

Forschers,  ereschrieben  ff^lesen:  Abu  *rjinar  Muhammad  hin  *Abd- 
alwaliid  .  der  Schüler  des  Aliü'labl»As  Tu 'lab,  fing-  dieses  Buch 
Jakiit  Donnersfas:  den  letzten  Muliarram  827  (7.  Dcc.  937)  in 
der    Freitaffsnioschee    ^v..2a-    der    Ntadt  Mcdinat    Abi   Ga'far    ohne 

jede   Vorhereitnnß-,   ohne    Uncli    und   ohne  Brouillon    ,  ».Ä-wvi    zu    di- 

ctiren  an  und  schritt  mit  Dictiren  Sitzung-  für  Sitzung-  vor,  bis 
er  am  Ende  anlangte,  wahrend  ich  nachsclirieh ,  was  er  in  den 
einzelnen   Sitzungen   dictirte.     Dann    fand   er  eine  Ergänzung-  äJ>lj: 

nöthig^,  die  so  umfangreich  wurde,  dass  er  mehr  als  dreimal  so 
viel  zu  dem  hinzuthat,  was  er  dictirt  hatte,  und  füg-te  neue  Fldel- 
steine   c^^xiu;»   aus   dem   wSteg-reif  ein.      Diese   Ergänzung,    welche 

Abu  Muhammad  as-Saffär  wegen  seiner  ausdauernden  Anhäng- 
lichkeit    s'JjA^4.)    an   den  Verfasser  und   der  wiederholten  Lesung 

dieses  Buches   unter  ihm  ausschliesslich  erhielt,   empfing  ich  cjÄ^») 

wiederum  von  ihm.  Hierauf  versammelten  sich  die  ZirhÖrer  zu 
der  Lesunsf  desselben  unter  Abu  Ishäk  at-Tabari,  und  diese  Re- 
daction   '^e.\.i    erhielt    den   Namen    al-Fadlaka   d.   i.   gleichsam   der 

Abschluss.      Nachdem   die  Zuhörer  dieselbe   unter  ihm   gelesen  und 

ihn  darüber   gehört  hatten  sjt^^^  äaIc  i  iii,   vermehrte  er  das  Buch 

durch  neue  Zuthaten.  Darauf  stellte  ich  in  meinem  Exemplar 
alle  diese  Ergänzungen  zusammen  und  fing  die  Lesung  desselben 
unter  ihm  Dienstag  den  drittletzten  Du'lka'da  329  (26.  Jul.  941) 
an,  bis  ich  damit  im  Rabi'  IF.  331  (Dec.  942  oder  Jan.  943) 
fertig    wurde.      Bei    meiner  Lesung    brachte    ich   alle  Abschriften 

V«  IM 

zusammen   w^Jb    ^*M^JÜf   (1.  o.-02;>)   cji^xa:>,  die  von  Abu  Ishak  at- 

Tahari ,  Abu  Muhammad  as-Saffär,  Abu  Muhammad  bin  vSa'd  at- 
Kutrubbuli  und  Abu  Muhamjnad  al  -  Haggägi.  Dadurch  gewann 
ich  bei  meiner  unter  seinem  Vorsitz  erfolgten  Lesung  Ergän- 
zungen und  eine  Uebereinstimmung  des  Buches  vom  Anfang  bis 
zu  Ende.  Alsdann  dictirte  Abu  *^Ümar  abermals  aus  dem  Steg- 
reif andere  Edelsteine  ,i>f  c^-^ii^-J  J^-^^;'  "^^  Ergänzungen  drei- 
mal mehr  als  der  Inhalt  des  Buches  betrug.  Diese  vermehrte 
Recension  erhielt  Abu  Muhammad  Wahb  (von  Abu  Jshäk)  wegen 
seiner  ausdauernden  Anhänglichkeit  an  ihn  \ä/«  ;^^J.  Hierauf  versam- 
melte dieser  die  Zuhörer  um  sich  und  versprach  ihnen  die  ihm 
von  Abu  Ishäk  at-Tabari  vorgetragene  Recension  dieses  Buches, 
und  das  war  die  letzte  Recension  Na:::.^,  auf  welcher  das  Buch 
beruht,  so  dass  nach  derselben  keine  Ergänzung  weiter  dazu 
kam.      Diese    Recension    erhielt    den    Namen    al-Buhränija  \i:o.*.'i\ 

\>ö!,<^VA-'i  d.  i.  die  kritisch  entscheidende^),      und  es  versammelten 


1)  So  nach  der  Bedeutung  des  Wortes  .|..:5^o,  Krisis,  bei  den  Aerzten. 
Vgl,  Makkari  11,  S.  785  Z.  16,  wo  q|.-:>o  bildlich  von  einem  entscheidenden 
Schlachttage  gebraucht  wird. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  j  77 

sich  die  Zuhörer  Dienstag-  14.  Gumädä  I.  331  (24.  Jan.  943) 
in    seiner    Wohnung-    in   Gegenwart    des    Älunla    i.U>j    AhüTanbar, 

wo  er  ihnen  dictirte  was  ich  abg-esclirieben  iiatte.  „Diese  Re- 
cension  ist  diejenige*',  erklärte  Abu  Umar  Muhammad  hin  Abd- 
alwahid,  ,,welclie  Abu  Isbak  at-Tabari  ausschliesslicli  empfangen 
liat  als  die  letzte  Recension ,  welclie  ich  nach  ihm  (d.  i.  nach 
Abu  Ishäk,  Cod.   l^J^sji   statt  sAx:)   mittheile.    Wer  also   in   dieser 

Abschrift  nach  dieser  Recension  ein  einziges  Wort  als  von  mir 
empfangen  überliefert,  das  nicht  von  mir  gelehrt  ist,  der  ver- 
sündigt sich  durch  Lüge  an  mir.  Und  es  ist  diese  Recension 
von  jetzt  an  bis  in  Ewigkeit  (eig.  bis  zur  Stunde  der  Aufer- 
stehung   d.    i.    für    immer  ilcL^^Jj    J.i    iCcL^^Jf    ^/o)    gegründet    auf 

das  von  Abu  Ishak  aller  Welt  Vorgetragene  und  ich  wiederum 
theile   dieselbe   Wort   für   Wort  mit." 

Diese  Recension,  sagt  AbiVIfath  ,  begann  er  Dienstag  14. 
(iumada  I.  331  (24.  Jan.  943).  Er  schloss  nach  Sujüti  und 
Häffi  Chalfa  das  Buch  mit  den  Worten:  Nachdem  wir  die  An- 
Ordnung-  dieser  Edelsteine  vollendet  haben,  ist  das  Wörterbuch 
al-*Ain  (das  Auge)  einäugig  geworden,  das  Wörterbuch  al-Gam- 
hara  von  Ihn  Dureid  gestorben,  und  die  Schriftstellerei  über  die 
F^exikographie  an  der  Brücke  stehen  geblieben  ^a^jciäü  ^^^^ 
ö.bÄÄJi  uVÄc^).  —  2.  Ein  Commentar  zu  dem  lexikographischen 
Werke  Ta'lab's  al  -  Fasih  f>^^sL&j\  v^Äi"  r^r^  — ^'  ^^^  *™  Fasih 
Fehlende  ^oftJi  c^^jU  ^ixi  .  Ein  kleines  Heft,  Nachträge  zu 
jenem   Bucije  enthaltend  —  4.  das  Buch  der  rothen  Koralle   s-^La^^ 

..l.s».^J!,    unstreitig    aus    dem    Gebiet    der    Lexikographie,      Der 

Fihrist  schreibt  .jL^yl  und  Ibn  Challikan  J.l.>.^rif,  beides  incor- 
rect  —  5.  das  Buch  über  die  Wörter,  das  er  für  al-Husri  ver- 
fasste  und  ihm  beilegte  &i..^oU  iSj<kol<^\.}  ä1*c  CjLJlJvJf  J-ä  <^Ia^ 
»Lsi.  Er  betitelte  es  ,  c.A^^t  ^UJ^Jj  —  6.  das  Buch  mit  dem 
Kreuzgurt,  ^Xiy^]\  V^^^>  wofür  Ibn  Challikan  unrichtig  ^Ui' 
^acj.JA  liest,  während  auch  Sujüti  das  Richtige  hat.  Es  handelt, 
wie  Hägi  Chalfa  (VI,  S.  259  nr.  13413)  andeutet,  über  die  Namen 
der  Dichter.    —    Vgl.    nr.    11  —  7.    das   Buch    der    Stunden  v_jLä5" 

oU'w^]!  —  8.  das  Buch  der  Zehner  ^Ij^xl)  wLä5^  —  9.  das 
Buch  des  Rathes  i^^y^^  V-^^  —  ^^-  das  Buch  des  Schnellen 
%j,j^j\   wU5^)    —    11.    die    Erklärung    der    Namen     der    Dichter 

1)  Bildliche  Redensart    für :    hat  ihr  Ende   erreicht ,    hergenommen  von  der 
„Scheidungsbrücke/*  der  Grenze  zwischen  dieser  und  jener  Welt,  sonst  ^.j*aJ] 

genannt. 

2)  Wahrscheinlich  über  die  verschiedenen  Wörter  zur  Bezeichnung  des  Be- 
griflfes  schnell,  geschwind. 

Abhandl.  der  DMG.  n ,  4.  12 


17S  Die  grammatischen  Schulen  der  Araher. 

^i.^-ixJi  AC.4.A«!  ,x*v^äj'  v^'Ui  —  12.  (las  Buch  der  Stämme  s^'.Äi 
JkoLilJf  —  13.  das  Verborg-ene  und  Geheimg-ehultene  ,.  «.äx.«..'?  ^  Ä5' 
(.•.:C5C«j'.  —  14.  das  Buch  des  Apfels  xr>LftiJ|  ^IXi  —  15.  das 
Bucli  üher  das  im  Mustalisan  Fehlende  ,.,^s^\:^^J.\  vjj^-:  v^j'.^y 
Ihn  Challikan  und  Ha^i  Clialfa  schreiben  kürzer  ,...^.5:u.w.^j!  v.jLäJ' 
das  beifällig-  aufgenommene  Buch.    Audi  kenne  ich  kein  .^>-w^.ic,.sM^^Ji 

betiteltes  Werk,  zu  dem  al  -  !\Iutarriz  eine  Nachlese  geschrieben 
haben  kontjte.  ^^ujuti  weiss  garnichts  von  dieser  Schrift  — 
IH.  das  Buch  der  Kinleitungen  Jk3-ijv.*..i  wL*::'  ,  zu  welchem 
Titel  Hägi  l'halfa  (V,  S.  470  nr.  11665)  ofjb^i^  ,,und  Ergän- 
zungen*' hinzufügt  und  bemerkt,  es  sei  lexikalischen  Inhalts  und 
umfasse  31  Capitel .  von  denen  sieben  Zusätze  enthielten  -  — 
17.  Schmuck  der  Kinleituni»-en  V.3»Ia^J(  ,X::>  ^''j^S'  De  Slane 
liest  im  Ihn  Challikan  V.i>L\..i(  Uc,  was  ailerdinffs  Bcweisstel- 
len  zu  den  J-^'-^--  ("r.  16)  enthalten  konnte,  doch  ist  die  ältere 
I^esart  wohl  vorzuziehen.  W  ü  s  t  e  n  f  e  I  d  ,  Sujuti  und  Hagi 
Chalfa  haben  das  Buch  garnicht  —  18.  das  Buch  der  Selten- 
heiten   .J^kj;.Ji    w^Ui    —    19.    das    Buch    über    das    in    dem    Wörter- 

buch  Gamhara  von  Ibn  Dureid  Fehlende  und  Widerlegung  des 
letztern     A^.J     ,.-^     Lc  J>.JU    '■i.i^.^S    ii>^»J    ~^^'^j  —  20.   dus  Buch 

über  die  von  den  Wüstenarabern  in  dem,  was  Abu  *Cbeid  über- 
lieferte oder  selbst  schrieb,  als  incorrcct  oder  unzulässig  ver- 
worfenen  Ausdrücke   ^t».    Ua*    ^\^£  ,ii       ic  v^i.c^)i  b.Xjl    U  ^Lä5" 

xflÄ>o..       Im    Fihrist    fehlt    das    bei    Ihn    Challikan    stehende    L.^i 

^  ••  > 

so   dass   NÄ.vo  »i  15t.,   sich   auf  al-Mutarriz   bezöge:    Entweder  über- 

lieferte   er   die   Schrift   nur,    oder  er  verfasste   sie   selbständig  — 

21.  das     Buch     des    Taeres    und    der    Nacht    xIaj.    *^j  v-jLxi     — 

22.  das   Buch   der   Verkäufe    c  *.A>Ji    ^\Jk^.    das   weder  der   Fihrist 

noch  Sujuti  noch  Hägi  Chalfa  kennt  —  23.  das  im  Buche  al- 
\Ain  von  Chalil  bin  Ahmad)  Fehlende  ...^ÄJf  ci^^jLi  w^Ui  .  Der 
Fihrist  erwähnt  diese  Nachlese  zu  jenem  Worterbuche  nicht  — 
24.  ein  Heft  prophetische  Ceberlieferungen  (s.  H.  Cli.  II,  S,  595 
nr.    4050)    —   25.    alphabetisches    \erzeichniss  der   Dichter   »j>\^ 

c^,x^\.  S.  H.  Ch.  If,  S.  144  —  26.  über  die  seltenen  in  dem 
.Musnad  des  Imam  Ahmad  Ibn  Hanbai  vorkommenden  Wörter. 
S.  H.  Ch.  II,  S.  325  und  \,  S.  533,  wo  minus  usitata  statt 
usitata   zu   lesen    ist. 

Ausserdem  pflanzte  al->lutarriz  die  Kenntniss  einer  Menge  sel- 
tener und  gemeiner  ^^^^  Wörtei-  fort,  und,  wie  Ibn  Challikan 
weiter  bemerkt,  ist  der  grÖsste  Theil  dessen,  was  der  im  J.  521 
(heg.  17.  Jan.  1127)  gestori»ene  Grammatiker  Abu  Muliamnuid 
Abdallah  bin  Muhammad  Ibn  as-Sid  al-Bataljüsi  in  seinem 
Mutaliat   mittlieilt,   von    al-Mutarriz   entlehnt. 


Die  graininatisnlieii  St;liiilGn   der  Aialier.  179 

Ein  streng-er  Kufeiiser  war  auch  Abu  'Ali  al-Hasan  bin 
Däüd  bin  al-Hasan  hin  'Aun  bin  Mundir  bin  Subeih 
fSabih?)  al-Kurasi  al-Uniawi  al-Kufi.  mit  dem  Beinamen 
an-i\akkär  (Fibrist  vvaiil  richtiger:  an-Xakkad),  dessen  Haupt- 
lebrer  Aliu  Muhammad  al-!>;lsim,  allgemein  unter  dem  Beinamen 
al-Cbajjat  bekannt,  war.  Die  Koraukritik  und  Koranlesekunst, 
in  welcher  ihm  i\ieman<l  in  Küfa  die  höchste  Meisterschaft  streitig 
machte,  und  die  Grammatik  waren  seine  Hauptfächer,  vor  Allem 
aber  wird  sein  Scharfsinn  in  grammatischen  Untersuchungen 
gerühmt.  Auch  ad-Dani.  der  bekannte  Schriftsteller  über  die 
Kritik  und  Lesung  des  Koran,  hebt  seine  Stärke  in  der  arabischen 
Sprachwissenschaft    hervor  ly.^,AJi    Ax^    ^^llaAiax.      In   Küfa   leitete 

er  43  Jahre  lang  die  kanonischen  Gebete  in  der  Hauptmoschee 
^^l>\   und    slarb   im   J.   352   (heg.  30.  Jan.   963). —  Unter  seinen 

Schriften  werden  genannt:  1.  Das  Buch  über  die  classische 
Sprache,  über  die  Organe,  womit  die  Buchstaben  ausgesprochen 
werden   und   die   Grundlagen   der  Syntax   KiL^j    ^  A^^^    Nxifi  vUi 

^<^J^\    L^^^of.    ^».r^i    (And.    ^  ,IJ^   ,t — und   2.   eine  Schrift  über 

die   koranische  Textrecension    des  A'sa      ^.i^xi'^i      ä^Li. 

Ihm  würdig'  zur  Seite  steht  Abu  Bakr  Muhammad  bin 
al-Hasan  bin  al-Husein   bin  Muhammad  binSuleimän 

•  •  • 

b  i  n  ^Uh  e  i  d  al  i  a  h,  bekannt  unter  dem  Namen  1  b  n  Miksam.  Er 
wurde  325  (heg.  19.  Nov.  936)  geboren  und  starb  nach  dem 
Fibrist    i  Hagi  Chalfa    weicht    verschiedentlich   ab)  362  (beg.   12. 

Oct.  972).    V'on   Hause  ans  war  er  Gewürzkrämer   ,LLc,  arbeitete 

sich  aber  zu  einem  der  Koranleser  in  Bagdad  und  zum  Lehrer 
in  dieser  Kunst  heran  ,  und  unter  den  Grammatikern  von  Küfa 
ragt  er  insofert»  hervor,  als  er  ihre  Schule  vor  allen  seinen 
Zeitoenossen  durch  sein  starkes  Gedächtniss  beherrschte.  Seine 
Lehrer,  denen  er  am  meisten  verdankte,  waren  Abu  Muslim  al- 
Balir  und  Ta'lab ,  und  unter  seinen  Schülern  werden  Ihn  Sädän 
und  Ihn  Zarkaweih  genannt.  Ebenso  war  er  in  der  classischen 
Sprache  und  der  Dichtkunst  zu  Hause  und  schriftstellerisch  ausser- 
ordentlich thätig.     Wir  nennen  von  seinen  Werken:   L  Die  Lichter, 

einen    Commentar    des    Koran  ../".äJ!    -aa^^äj     /s    »UJ*^)    oder,    wie 

der    Fibrist     sagt,    ,.)^ä.-i    A^   j.    —    2«    d«e    Beweisführung    der 

Koranleser,  über  die  Koranlesekunst  '•ic\'i.\\  \  /^iJiii  ^l.r>\Äs>f 
oder,  wie  Sujüti  liest,  über  die  alten  Textrecensionen  des  Koran 
o^Lfiil  ^,  einfacher  der  Fibrist:  oUi.äii  ^l.r>\A>|  Begründung 
dieser  Recensionen  durch  Beweise.  —  Damit  steht  in  Verbindung 
3.    seine  Vertheidigungsschrift    oder  Apologie    der  Koranleser  in 

den    grossen    Städten    .Lo^"))!   ^!.äJ    .l/aÄi'^f    —    4.    Einleitung    in 

12* 


j  8Q  Die  grammalischen  Schulen  der  Aral)er. 

die  Poetik  .x-i.ji  ^JLc  J,\  ^:>J><^\  —  5.  ein  grosses  Werk  über 
die  Svntax  ».^^^äJ!  .t  v^Ui  —  6.  über  die  Wörter  mit  verkürz- 
barem    und   nicht   verkürzbarem   a  am    Ende   —   7.   über   das   Mas- 

culimiin  und  Femininum  vi>J».^jU  J  lÄ^Jf  wUi  —  8.  über  das 
Pansiren  und  das  Neueinsetzen  t'L\.Xj"^L  <^iy}^  v^lxi  —  9.  das 
vollkommene  Rüstzeug  ^I^aJI  OAä  —  10.  die  Codices  des  Koran 
Oi.2*lo-Jf  —  11.  eine  Selbstbiographie  \>^fij  ,Ui>f,  wofür  der 
Filirist  xüi  »wAÄi>i  liest  —  j  2.  das  grosse  Buch  der  sieben 
kanonischen  Textesrecensionen  mit  ihren  Beweissätzen  ^^Ui 
,aaX.'^  ix.l'.»j  iütAA«.Ji  —  13.  das  mittlere  Buch  der  sieben  kano- 
nisclien  '^Fextesrecensionen  Jj^.^i  y.xj.^]  ^Uf  —  14.  ein 
anderes  mittleres  Buch  .i>f  Ja^^^*^\  ^1x3  —  15.  das  kleine  Buch, 
bekannt  unter  dem  Namen  die  Befriedigung  der  Herzen  w-IäI 
.^vAa^J!  riU-ii.j  <^ '*■>.*  .Ä>oVl. —  Drei  ganz  ähnliche  Schriften  unter 
denselben  Titeln  .aaXJI  1.211*^  )sJt.^M^^  ^Ui',  Ja.w,":i)i  näa^I  -wLAi. 
^Ai>>iJ(     L<jtA--Ajf     t^lÄi     gab     der    im    J.    351     oder    350   «der  352 

gestorbene     Koranleselehrer     ,  c.ä^.f    Abu     Bakr    Muhammad     bin 

al- Hasan  bin  Muhammad  al-Mausili  al- Bagdad! ,  bekannt  unter 
dem  Namen  an-Nakkäs  heraus.  Vgl.  Ibn  Challikän  nr.  638  — 
IH.    das   Buch    der   Einzelerscheinungen   im   Koran   ^j'vjjLsif    ^IxS' 

oder,    wie   Sujuti    will,    &jfJ,fi/o    ^[xS   —    17.    das   Buch    der   ge- 


lehrten Sitzungen  Ta'lab's,^l*i  jj/aJI^xi  oder  nach  Sujuti  cj'.av.j 


LJ>./0 


^A.'oo —  18.  der  Aufklärer  ^^^».^IL  wahrscheinlich  .S'äJ\  ,t  des 
Korans   und   seiner  Schreibart.     Ebendarüber  schrieb  an-Nakkäs  — 

19.  Widerlegung  der  Mutaziliten  iC;;Äjt*J(  J.c  oJf  —  20.  die 
Erleichterung  (der  Kenntniss)  der  classischen  Sprache  .a^^aJüI 
siil\  Jl  —  21,  die  Feinheiten,  über  die  von  Hamza  veranstaltete 
Sammlung     von      Koranhandschriften     (^  ä;^^^     l^^^r-     j>     v.-äjLbJlJf 

v,«Ä:>'wA2.^l. 


1)  Da  '6j^  kein  Pligenname  ist,  so  liegt  es  am  nächsten  statt  dessen 
äi-t-Sta-zu  lesen  und  darunter  den  bekannten  kanonischen  Koranleser  von  Küfa. 
Abu  Unriära  Hainza  bin  Habib ,  zu  verstehen.  Freilich  ist  mir  von  der  hier 
berührten ,  für  die  Geschichte  der  Korankritik  nicht  unwichtigen  Thatsache 
sonst  nichts  bekannt. 


Die  gemiöclite  g^raminatische 

Schule. 


IIL 


Die   gemischte    grammatische    Schule   von   ihrer    allmählichen 

is  gegen  das  E 
Jahrhundertes. 


Entwickelung  bis  gegen  das  Ende  des  vierten 


i'lus  meliiTiicIieii  Andeutungen  ging  bereits  hervor,  wie  eine 
strengere  Scheidung  der  beiden  grammatischen  Scliulen  von 
Biisra  und  Küfa  mit  dem  zu  Kndc  gehenden  vierten  Jahrhunderte 
der  Flucht  (gegen  1000  Chr.)  nicht  mehr  möglich  war.  Zwar 
bewalirten  sicli  die  Basrenser  durch  grössere  Zähigkeit  ihre  ab- 
geschh>sscne  Stt'llung  mehrere  Jahrzehende  länger  als  dieses  den 
Kufensern  gehitjg,  deren  Reilie  Ihn  an-Nadim  bereits  mit  Abu 
\Amr  al  -  i\lutarriz  abbricht,  doch  überdauerte  auch  die  Selbstän- 
digkeit der  Basrenser  den  angegebenen  Zeitpunkt  nicht,  viel- 
mehr war  der  Uebergang  zur  gemischten  Schule^)  längst 
vorbereitet,  ja  sie  ging  bereits  seit  längerer  Zeit  neben  den 
beiden  andern  her.  Der  Fihrist  kündigt  sie  durch  die  Namen 
und  Nachrichten  von  einer  Anzahl  gelehrter  Grammatiker  und 
Lexikographen  aus  der  Reihe  derer  an,  die  beide  Schulen  mit  ein- 
ander   vermischten    ,.-xj^^,XJ(     ^^UHc     ..^^     RcU.5*.     ,LAi>L     cl.^^\ 

.,AA^A^J'  Jali>  ,.^*xi  .,A,|^il.^»  d.  h.  die  sich  weder  an  die  eine 
noch  an  die  andere  auschliesslich  hielten,  sondern  als  Eklektiker 
von  jeder  das  entnahmen  und  in  Schrift  und  Wort  vortrugen, 
was  nach  ihrer  persönlichen  Ansicht  das  Richtigere  war,  und 
stellt  den  im  J,  270  (884)  gestorbenen  Ibn  Kuteiba  an  ihre 
Spitze,  so  dass  bereits  ein  volles  Jahrhundert  alle  drei  Schulen 
bis  zu  dem  angedeuteten  Zeitpunkte  neben  einander  bestanden. 
Wir  sahen  wiederholt  auf  beiden  Seiten,  wie  viele  der  erwähnten 
und  der  einen  oder  der  andern  Schule  zugetheilten  Grammatiker 
und  Sprachforscher    die  Lehrer  beider  Schulen   ohne  Unterschied 


1)  Ich  behalte  diesen  Ausdruck  bei,  weil  er  historisch  geworden  ist  und 
von  den  Arabern  ausgeht.  Ich  wurde  sie  sonst  die  eklektische  Schule 
genannt  haben. 


9 

184  Die   grammatischen   Schulen   der  Araber. 

aufsuchten  uud  ihre  Sclirifteii  studirten,  daher  g^ewiss  häußg-  sich 
selbst  über  das.  was  sie  da  oder  dort  g-ehört  und  gelernt  hatteu, 
keine  g-enaue  Rechenschaft  g-aben  ,  jedenfalls  bei  der  VVeiter- 
überlieferungf  keine  strensfe  Scheidung-  dessen,  was  der  einen 
oder  der  andern  Schule  angehörte,  festhielten  oder  auch  nur 
beabsichtigten,  sondern  das  von  beiden  Angenommene  vermischt 
d.   li.   mit   beliebiger    Auswahl    ihren    Schülern   vortrugen. 

Die  e:  e  m  i  s  c  h  t  e  oder  eklektische  Schule  aber  hatte 
die  Bestimmung,  als  die  I^elire  der  beiden  altern  in  vielen  Fällen 
nicht  mehr  geschieden  werden  konnte  und  ihre  Vertreter,  wenn 
sie  sich  auch  äusscriich  nach  den  beiden  Schulen  (rennten,  eine 
Mischung  längst  eingeleitet  hatten,  die  allgemeine  gramma- 
tische Schule  wesentlich  vorzubereiten.  Letztere  kehrt  zwar 
auch  in  ihrer  Berufung  zu  der  einen  oder  andern  der  beiden 
altern  zurück,  doch  immer  nur  dann,  wenn  sie  aus  den  entgegen- 
stehenden Meinungen  sich  zu  keiner  völlig  selbständigen  Ansicht 
emporzuarbeiten   vermag. 

Diesen  ganzen  grammatischen  Process  stellen  uns  derlVlufassal 
und  die  Altlja  mit  ihren  Commentaren  in  vielen  Beispielen  dar 
und  belehren  uns  über  den  historischen  Gang,  welchen  das  Fest- 
halten an  dieser  und  jener  Schule  in  den  einzelneu  Fällen  trotz 
alles  Strebens  nach  allgemeiner  Systematisirung  nahm.  Gerade 
diese  beiden  trefflichen  durch  den  Druck  veröffentlichten  gram- 
matischen Schriften  lassen  da,  wo  Gegensätze  hervortreten,  in 
ihrem  Zurückgehen  auf  die  altern  Meister  eine  Vergleichung  zu, 
die  nicht  nur  an  sich  belehrend,  sondern  in  ihren  Einzelheiten 
auch   vielfach   unterhaltend   ist. 

Wenn  ich  die  Reihe  der  hier  zu  erwähnenden  Grammatiker 
mit  einigen  derselben  eröffne,  die  vielleicht  an  einer  andern  Stelle 
zu  nennen  gewesen  wären,  so  habe  ich  darauf  aufmerksam  zu 
machen,  dass  überwiegende  Gründe  vorlagen  sie  in  die  gemischte 
Schule  aufzunehmen.  Die  Gefahr  eines  Irrthums  w^ar  hier  ge- 
ringer    als     im    umgekehrten    Falle  ^).       Wir    begegnen    an    ihrer 


1)  Dagegen  wagte  ich  nicht  folgende  Gelehrte,  die,  wie  mich  weitere  Unter- 
suchung überzeugte .  vorzugsweise  der  Schule  von  Basra  angehören ,  der  ge- 
mischton Schule  zuzutheilen.  wie  ich  friilier  gedachte,  und  so  trage  ich  sie  der 
Vollständigkeit  wegen  hier  nach ,  obwohl  sie  nicht  gerade  von  hervorragender 
Bedeutung ,   ja  selbst  nicht  einmal  sämnitlich  als  Schriftsteller  aufgetreten  sind. 

Marwän  bin  Sa'id  bin  'Abbäd  bin  Habib  bin  al-Muliallab 
al-Muhallabi.  gewöhnlich  Ibn  Abi  Sufra  genannt,  der  Grammatiker 
und  Schüler  des  Chalil  bin  Ahmad,  gehörte  zu  den  angesehensten  Zeitgenossen 
des  Kisäi  und  Jünus  bin   Habib,  doch  wird   keine  Schrift   von   ihm  genannt. 

Der  Koranleselehrer  Wa'nab  al-'Adawi  al-Basrf,  von  Sujüli  unter 
die  Grammatiker  aufgenommen ,  ist  uns  durch  eine  einzige  Schrift  über  die 
von      den     kanonischen    Textrecensioncn      abweichenden     Lesarten     im     Koran, 

iJöLi-'f  'Tie.\ß',\  ,   bekannt.     Er  starb  um  160   (beg.    19.   Oct.  776).     Weder  ein 
Lehrer  noch  ein  Schüler  von  ihm  wird  erwähnt. 


Die  granimatischen  Schulen  der  Araber.  185 


wSpitze  Männern,  die  uns  zunächst  wenig-er  durcli  grammatische 
als  durch  andere  Schriften  bekannt  geworden  sind,  die  aber 
dennoch  mit  ausgezeichneten  Fähigkeiten  begabt,  auch  in  spracl»- 
licher   Bezieliung-   Ausserordentliches   leisteten. 

So  wird  der  in  Alt-Kähirä  ,k::^  geborne  und  daselbst  ge- 
storbene allbekannte  Biograph  des  Propheten,  Abu  Muhammad 
*^A  I)  d  a  I  m  ä  I  i  k  bin  Hisäm  bin  Ajjüb  al-Himjari  al- 
JVIa'^äfiri  oder,  wie  Ihn  Junus  sagt,  ad-Duhli,  gewöhnlich 
Ihn  Hisäm  genannt,  allgemein  unter  die  Grammatiker  hervor- 
ragenden Ranges  gezählt,  und  nicht  nur  Ihn  Challikän  (nr.  390), 
sondern  auch  Sujüti  und  Andere  loben  ihn  als  solchen.  Ersterer 
nennt  ihn  im  b./::3Lj>\^Ji  .-y-^^  geradezu  einen  der  vorzüglichsteo 
Gelehrten  in  der  Lexikographie,  Grammatik  und  Sprachkunde 
und  bezeichnet  ihn  ausserdem  als  Philologen,  Historiker  und 
Genealogen,  —  eine  Vielseitigkeit,  die  durch  seine  Werke  be- 
stätigt wird.  Seine  Familie  stammte  aus  Basra,  wir  lesen  aber 
nir^-ends,  dass  er  in  der  Stadt  seiner  Ahnen  oder  überhaupt  in 
'Irak  seine  Studien  gemacht  habe.  Das  ist  auch  der  Grund, 
warum  wir  ihn  an  die  Spitze  der  gemischten  Schule  stellen,  ob- 
wohl er  schon  213  oder  nach  Abu  Sa'id  'Abdarrahniän  bin  Ahmad 
Ibn  Junus  13.  Rabi'  11.  218  (8.  Mai  833)  starb.*  Seine  Schrif- 
ten sind  folgende:  1.  Das  von  Wüsten  fei  d  herausgegebene 
Leben    Muhaiflmads     *.JIJ5    i}y^s    ü.a.^j    wLä^     nach    Muhammad     bin 

Ishäk,  über  welchen  so  wie  über  Ihn  Hisäm  und  ihr  gegenseitiges 
Verhältniss    ebenda  Bd.    II,    Einl.  S.    H    flg.  und   S.  XXXIV  flg. 

A  b  ü  B  a  k  r  A  s  i  m  b  i  n  A  j  j  ü  b  a  1  -  B  a  l  a  1  j  ü  s  t  führt  vorzugsweise  die 
Bezeichnung  als  Grammatiker ,  und  hat  sich  einen  Namen  durch  seinen  Com- 
mentar  über  die  (sieben)  Mu'allakät  gemacht.  S,  Ijä^i  Chalfa  Y,  S.  635. 
Verschieden  davon  ist  sein  Commeutar  über  die  sogenannten  ,, Gedichte  der 
Sechs"  (s.  de  S 1  a  n e  ,  Vorrede  zum  Diwan  des  Amrolkais  ,  S.  X  ,  und  Einl. 
zu  seiner  Uebersetzuug  Ibn-Challikän's  Bd.  II,  S.  XV,  drittl.  Z.),  welchen  Häf5;i 

Chalfa    (IV,    S.    38    nr.    7521)    unter  ^CX.vw^j|  ^Iä^!    _  .^   aufführt.     Er  starb 

194  (beg.   15.  Oct.  809). 

Zu  den  Basrensern  ist  wohl  auch  Ab  4'Asim  ad-Dahhäk  bin  Muchal- 

.  •      .     •  •  ^ 

lad  (Ann.  Musl.  II,   S.  152  O^^^^^^  bin  Muslim  an-Nabil  as-Seibäni 

al-Basri.zu  rechnen,  den  Dahabi  (Lib.  Class.  VII,  nr.  40),  Ibn  Tagribardi 
(I,  S.  620  und  623)  und  Sujüli  erwähnen,  von  welchem  aber  keiner  ein  Werk 
anzuführen  weiss.  Neben  der  Grammatik  war  die  Ueberlieferungskunde  seine 
Hauptwisseuschaft.  In  dieser  waren  Gafar  as-Sädik,  Nähr  bin  i.akim,  Ibn 
Gurei;; ,  Abu  Aun,  Suleimän  at-Teimi,  al-Aüzä'i,  Ibn  Abi  'Arüba  und  Andere 
seine  Lehrer ,  während  er  selbst  wiederum  eine  grosse  Anzahl  Schüler ,  unter 
ihnen  al-Buchäri,    hatte.     Er  war  Seidenhändler  und  seine  Nase  so  gross  ,  dass 

er  seine  Frau  nicht  küssen  konnte   ,.,|  OLLi    öi^xil  7'^j^  s-ÄJ*^!     -;^t^    ij     3' 

,  ^f.Ä»»  ^s:..  Geboren  wurde  er  121  oder  122  (beg,  7.  Dec.  739)  und  starb 
211  (beg.  13.  Apr.  826)  oder  212,  213  oder  214. 


186  Die  grammatischen   Silmlen   der  Araber. 

das  Weitere  nachzusehen  ist  —  2.  die  Gcnealog-ien  der  Himja- 
riten   und  ihrer   Konig-e   L^\.ix.    .a^^-    >^'l^ji   —  3.   ein   Coinnien- 

tar  iiher  die  ung-ewöhnüchen  Ausdrücke  in  den  tJedichten,  welche 
den    Lehensbeschreibungen    des   Propheten    eing-ewebt    sind,    ^.xi 

wvj*-5  ^-N-*  jr^-^5  ^l*^i  J;  *^i^  L^  —  4.  die  Kronen  .l.VsAv:Ji. 
Der   Inhalt   dieses   Werkes   ist   mir  unbekannt. 

Begründetem  Ansprucli  als  die  Schule  von  Kiifa  mochte  die 
von  Hasra  anf  A  b  ü  'A  b  d  a  I  1  ä  b  31  n  h  a  m  m  a  d  bin  'ü  b  e  i  d  - 
all  ah  bin  Salim  a  1  -  dl  n  m  a  h  i  ^)  zu  machen  haben.  Er  war 
ein  tüobtioer  Kenner  der  classischen  Sprache  und  stammte  ans 
IJasra   ab,    wo    er   auch    231    (heg-.    7.  Sept.   84o)   starb.     Sein  Buch 

über     die     unyfewobniicheu     Ausdrücke     des    Koran     ...LäJi    s_o^ 

erregte  Aufsebeii.  Ausserdem  schrieb  er  2.  das  unterscheidende 
Buch  über  die  schönsten  Stücke  in  den  Geschichten  und  Ge- 
dichten ^Lx^>3i^  .Li-'i)!  ^U  J.  J..>oLäJi  v-^  —  3«  über  die  cdeln 
Geschlechter  der  Wüstenaraber  >wJ.*j(  Ou«.>^i  w^Ul'  —  4.  die 
Classen    der    Dichter    vor    Muhammad    ^^^i}\.d\     e.\  xJJ:.l\     C-»U>.I:> 

oder,    nach    Ibn   Tagribardi   (I,   S.   277),  NxlPLii   ü^*^   -    5.   die 

riassen  der  Dichter  im  Islam  a^^^/.«*^!  *!^^J1  oUaL  oder, 
nach  Ibn  Tag;ribardi  (I,  S.  292),  j.^^"!!:)!  &f.x^  —  6.  über  das 
Zusammenströmen  von  Berittenen  und  das  Veranstalten  von  Pferde- 
wettrennen (Cod.    W^\   ^t^)    J^A^i    ^.^\j)   v_j^^^   v'^'^i . 

Wenn  Sujüti  den  mutaziiitischen  Scheich  und  Philologien  Abu 
ü  t  m  ä  t)  'A  m  r  b  i  n  B  a  h  r  bin  '♦!  a  h  b  ü  b  a  1  -  K  i  n  a  n  i  a  I  - 
Leiti,  bekannt  unter  dem  Namen  al-Gahiz^)  al-Basri,  zu 
den  Grammatikern  zählt,  so  berechtigte  ihn  dazu  vorzugsweise 
dessen  Schrift  ...a.>.a.  .  ..LAJi,  obwohl  dieselbe  mehr  der  Rhe- 
torik als  der  Sprachkunde  angehört.  Dabei  bleibt  noch  immer 
unentschieden,  zu  welcher  Schule  er  zu  rechnen  ist.  Seine  Ab- 
stammung spricht  für  die  Basrensische,  allein  er  hielt  sich  io 
Bagdad     auf    und     die   Bezeichnung    al-Basri    reicht    als    äussere 

1)  Sujül.i    wenigstens  schreibt   ^^\^\.     Vgl.    H.    Cb.    VII,    S.    785.   — 
Ibn  Ta^Tibardi  (I,  S.  685)  bezeichnet  ihn  so:     iA/.r:      ..o     m^u^     ^^i     ^.»^ 

2)  S.    über   die    Bedeutung    dieses  Wortes    ,,der    Glotzäugige''    Ibn    Chall. 
nr.  517. 


Die  graiiiinali.schen   Schulen  der  Araber.  137 

Eig-enscliaft  zur  Entscheidung  nicht  hin,  —  Grufid  genug,  ihm 
seinen   Platz   in   der   gemischten    Schule   anzuweisen. 

In  seinen  abweichenden  Ansichten  über  die  Grundicliren  der 
Religion  ging  er  soweit,  dass  er  unter  den  Mutaziliten  eine  eigene 
Secte  gründete,   die  nach  ihm  den  Namen  der  Gahizischcn  x>.i::i^l;>5 

führt.  Von  seinen  grammatischen  Lehrern  ist  uns  keiner  be- 
kannt, wolil  aber  verrathen  seine  sämmtlichen  Schriften  ausge- 
breitete sj)rachliciie  und  hunuHiistische  Kenntnisse.  Er  starb  in 
liasra  im  Muharram  255  (IJfc.  868  oder  Jan.  869)  ülier  70  Jahr 
alt.  Von  seinen  vielseitigen  und  inhaltreichen  Schriften  erwähne 
ich  hier  nur  folgende:  i.  Sein  von  grosser  BeredtsaFnkeit  und 
gewandter    Darstellungsgabe    zeugendes    Werk    über    die    Thiere 

.^l»A2^\  ^Ui  —  2.  die  Denk-  und  Handlungsweise  der  Fürsten 
vib»mi  .  vJ^i>!  —  3.  das  umfassende  bereits  genannte  Werk  über 
die  Kunst  der  Darstellung  und  Auseinandersetzung  ...LaJI  \^\:Ai 
,.,.^>.^>-iS  —  4.  seine  Gcdichtsammhiner  ,.,i»..0  —  5.  die  Schön- 
heiten  (der  Rede)  und  die  Worte  mit  entgegengesetzten  Be- 
deutungen OivA/:;?^)^  ^.^■.L:SA^Ji  —  6.  die  Wort-  und  Satzverbin- 
dung des  Koran  qI^S-!  ^^3.  —  Mehrfach  geht  aus  diesen  und 
andern  Schriften  des  Verfassers  hervor,  dass  ihn  seine  Beredtsam- 
keit  häufig  zur  Behandlung  von  Gegenständen  z.  B.  aus  der 
Natur-  und  Länderkunde  verleitete,  über  welche  ihm  die  nÖthige 
Saclikenntniss  abging,  was  dann  wirklichen  Fachgelehrten  \  er- 
anlassung   zu  scharfem   VV^iderspruch   gab. 

Gründlichere  Kenntniss  beurkundet  in  aller  Weise  Ihn  Kuteiba, 
mit  vollem  Namen  Abu  IVIuhammad  'Abdallah  bin  Mus  lim  i) 
I  b  n  Kuteiba  a  d  -  D  i  n  a  w  a  r  i  -)  oder  nach  Andern  a  1  - iM  a  r w  a  z  i 
genannt,  weil  sein  Vater  aus  Merw  stammte.  Ibn  an-Xadim  und 
Ihn  Challikän  (nr.  327)  nennen  ihn  schlechthin  den  Grammatiker 
und   Lexikologen  j^j.*L'L    ^y<\i.l\   und   Sujüti    hat   ihn   deswegen 

mit  vollem  Recht  in  seine  Classen  der  Grammatiker  aufgenommen. 
Er    bezeichnet    ihn    als    eine    hervorragende    Erscheinung    in    der 

arabischen    Sprach-   und   Wörterkunde  RJtUi,    iC^j.«]!    \    ^^\.     .1^ 

1)  VV  ü  s  t  e  n  f  e  1  d    schreibt    nach    seinem   Manuscripte    des    Ibn   Challikän 

fX'^A  (Musallam) ,  aber  de  S 1  a  n  e  in  seiner  Textausgabe  und  Uebersetzung 
^\,^**.A  Muslim.  An  und  für  sich  sind  beide  Namensformen  durch  den  Kämus 
bezeugt,  die  letztere  insbesondere  durch  das  Yersmass  in  Ibn  Challikän's 
Artikel  über  Jk^A  ^^i  :w.,xä  ,  nr.  553,  bei  Wüstenfeld  S.  50  Z.  16 
und  S.  51  Z.   6  und   12. 

2)  So  genannt  von  Dinawar ,  einer  Stadt  des  persischen  'Irak,  um  ein 
Drittel  kleiner  als  Hamadan.  in  der  Nähe  von  Hirnnsin  oder  Kirmänbähän,  wo 
er  eine   Zeitlang  Vy^AX   war. 


ISS  Die   t^rammalischen  Schulen  der  Aral)er. 

und    wir    wissen    allerdings .    dass    z.     li.    in    seiner    Schrift    w.O{ 

^^jlXJf     eine    Masse    ausserordentlicher    philolog-ischer    und    ganz 

besonders  graniniatisclior  Kenntnisse  sich  niedergelegt  findet,  s« 
kurz  auch  an  und  für  sich  dieses  Werkchen  ist.  Dass  ihn  die 
spätem  Pliilologen  als  vollgiltige  grammatische  Auctorität  anerkann- 

teil,  bezeugt  unter  andern  al-Harfri.  iiiiieni  er  in  der  ij^'ykj]  ä.O 
sich  wiederholt   auf  seine   Aussprüche   heruft. 

Nach  Kinigeu  wurde  er  zu  Bagdad,  nach  Andern  zu  Kgufu 
im  J.  213  (heg.  22,  März  828)  gehören.  Der  Fihrist  nennt  ihn 
kurzweg  al-Küfi,  weil  er  zu  Anfang  des  Monats  Ragah  (Mitte 
.Sej)tember)  des  genannten  Jahres  in  Küfa  gehören  sei.  Ihn 
Challikän  erwähnt  nur  seine  Lehrer  und  Schüler  in  der  Traditions- 
kunde  und  auch  Sujüti  führt  keinen  speciell  grammatischen  auf. 
Kr  seihst  lernte  und  lehrte  in  Bagdad  ,  wo  er  seinen  Wohnsitz 
aufschlug,  und  obwohl  Andere  ihn  in  seinen  grammatischen  An- 
sichten den  Basrensern  beizählen,  so  ist  doch  soviel  gewiss,  dass 
er  in  seinen  Schriften  viel  von  den  Kufensern  entlehnte.  Sein 
Sohn  Abu  Ga  far  Ahmad  und  der  gelehrte  Grammatiker  Abu 
Muhamnuid  'Abdallah  Ihn  Durustaweih,  von  dem  oben  (S.  JOÖ  fl.) 
ausführlicher  die  Rede  war,  werden  unter  seinen  Schülern  in  der 
Philologie  als  diejenigen  genannt,  welche  vorzugsweise  seine 
Schriften  und  Lehren  weiter  überlieferten.  Ihn  Knteiba  neigte 
sich  in  seinen  Glaubensansichten  zum  Dogma  der  Verälinlichung 
&.A.A-CCUJi    d.    h.    derjenigen    f^ehre,   welche  Gott  als  menschenähniich 

darstellt,  ihm  die  Eigenschaften  und  Formen  der  geschaffenen 
Wesen     beilegt    (s.   de   Sacy   in  Chrest.    I,   S.    iil   vgl.    mit  S.  3'i9 

(81)  und  Dictionary  of  the  technical  terms  in  der  Bibl.  Ind.  Fase. 
X,  S.  804  flg.).  Diese  Richtung  verräth  sieb  auch  in  seinen 
Schriften   und    zwar  vorherrschend    in   dem  Sinne,    in   welchem    die 

Secte   der   Karrämija  iCA^i.Xjf  (s.   Sahrast.   S.   s'',    Haarbrück  er 

I,  S.  119  und  II,  S.  378  und  403  flg.;  das  Dogma  der  >  er- 
äbnlicbung  auffasste.  Er  starb  nach  dem  Filiri^it  im  Dü'lka'<la 
270  (Mai  884),  nach  Andern  271  oder  noch  .später  im  Ragab 
276  (Nov.  889).  was  Ihn  Challikän  und  Ihn  Tagribardi  dl,  S.  82) 
für  das  walirscheinlichere  halten  und  Haiii  Chaifa  den  andern 
Ansfaben  vorzieht.  Doch  steht  der  Fibrist  durch  sein  Alter  dem 
Ihn  Kuteiba    und    somit  auch  den  Nachrichten  über  ihn  am  nächsten. 

Von  seinen  überaus  zahlreichen  Schriften  möchten,  soweit 
die  Titel  einen  annähernden  Schluss  auf  ihren  Inhalt  zulassen, 
folgende  liiehergehören ,  von  denen  insgesammt  gewiss  dasselbe 
Lrtheil  gilt,  welches  Ihn  Challikän  im  Allgemeinen  über  seine 
Werke  ausspricht,  dass  sie  sehr  lehrreich  und  nützlich  seien. 
Auch  der  Fibrist  erweist  ihnen  insoweit  Anerkennung,  dass  er 
sie  als   im   persischen  'Irak  sehr  gesucht  bezeichnet:    1.  das  grosse 


Die  graninialiselien   Schulen  der  Araber.  189 

Werk  über  die  Gedanken  oder  den  Inhalt  der  Gedichte  ^CXS' 
aa5'  ^AJf  XixA.  Es  umfasst  dasselbe  zwölf  Bücher,  von  denen 
jedes  seine  besondere  üeberschrift  trägt  und  in  Capitel  unter- 
^etheilt  ist.  Das  eine  darunter  ^UIäÜ  ^>.=>\>^^  V^-^  ?  our  aus 
ebiem  Cnpitel  bestehend,  handelt,  nach  dem  Inhalte  des  ganzen 
Werkes,  wahrscheinlich  von  jener  gelehrten  Spielerei  mit  un- 
punktirt  gelassenen  und  mehrfacher  Lesung  fähigen  Wörtern, 
über  welche  31  e  h  r  e  n  ,  Rbetorik  der  Araber  S.  190,  das  Nöthige 
beibringt.  Vielleicht  das  berühmteste  Schrifträthsel  dieser  Art 
ist  das  von  'Adadaddaula  herrührende:  eUo  ^lo3  ^Lao^  ^ii-c  'i>jZ. 
\Os.i^  Lv^j  liUxJ  tlVixs  ^w..:i-b  ,^/->l5  Al^,  über  dessen  Auflösung 
man  sehe  bei  Ibn  Challikän  Nr.  of^,  bei  Wüstenfeld  S.  TT 
Z.  11  (wo  für  das  erste  ^Loä  zu  lesen  ist  ^1-o.i),  bei  de  Slane 
in  der  üebersetzung  II,  S.  483  Z.  24—26.  —  2.  Von  dem 
NxÜäj  d.  i.  die  gründliciie  Belehrung,  das  gewiss  nicht  juristisch, 
sondern  sprachlich  ist,  sah  an-Nadim  drei  Hefte  ^ij>!,  ungefähr 
HOO  Blätter,  und  doch  schienen  ihm  etwa  noch  zwei  Hefte  zu 
feblen  —  3.  die  Schrift  .<^Jt^  i^A^C-i?  scheint  rein  grammatisch 
und  rbetorisch  zu  sein.  Vgl.  über  die  Bedeutung  des  Wortes 
iCjL^.^  als  technisclien  Ausdruck  der  Grammatik  de  Saey  in 
Gramm.  I,  S.  210.  211.  453,  II,  S.  188,  Anthol.  gr.  S.  47  und 
342,  und  Chrestom.  II,  S.  69,  TaVifat  S.  96  und  Dictionary  of 
the  tecbnical  terms  Fase.  V,  S.  398 —  4.  das  Buch  v«^jLXil  wO!, 
Unterweisung  des  Secretärs,  wurde  schon  oben  erwähnt  —  5.  das 
Buch  über  die  Pferde  ^^ä-\  v^-*^  erinnert  an  die  ähnlichen  Schrif- 
ten älterer  Grammatiker  —  6.  der  syntaktische  Sammler  5-*L^ 
».j<U.Ji  —  7.  der  kleine  syntaktische  Sammler  ^Asb^Ji  j..:<\ÄJ!  ^.-el-^. 
Zwei    von    Ibn  an  -  Nadim  und   Sujüti   erwähnte   Schriften,  welche 

Ibn  Challikän  nicht  aufführt,  sind  —  8.  q^jäÜ  Vij^f  v^*^  "^^^ 
die  grammatische  ^Analyse  des  Koran  —  und  9.  ^yr."^  >-^La5^ 
s«»LÄ5CJi  unstreitig  eine  Sammlung  Musterschrifteu  für  Secretäre 
und  gewiss  keine  Gedichtsammlung  —  10.  über  den  Gliederbau 
des  iMenschen  ,., 1-^*3^5!  oiJli>  v»jUy  und  11.  über  den  Auf-  und 
Niedergang  der  Gestirne  i^Li^f  s-iUy ,  beides  Nachahmungen  älterer 
Schriften  von   Grammatikern  —  12.  über  die  Gedanken  des  Koran 

...Läji  J;t*^  ^\:*.^  —  13.  über  die  ungewöhnlichen  Ausdrücke  im 
Koran  ^^^\   '^P.j^  v'-*^    —    1^-    über    dunkele    und    schwierige 

Stellen  im  Koran  ..i.äjf  },Si,^  ^IxS'  —  15.  über  die  ungewöhn- 
lichen Ausdrücke  in  den  Ueberjieferungen  v^jiA^ii  w^p,.£  wiLäS' 
—    16.    über    die    verschiedenartigen    Deutungsweisen   der  üeber- 


190  l^'C  graimualischen   Soliiiloii   der   Aralicr. 

liefoningeii  v^:>jArii  ^jo  ^^Ui>  ^wXi  ,  wofür  Sujüti  ^IXs^ 
\S>.iJ^:>\  schreibt  —  17.  >"erbessernng  der  Feliler  des  Abu  'Ubcid 
in  Bezuij:  auf  die  uiiß-cwöbnliclieii  Ausdrücke  in  den  üeberliefe- 
runfi-e»  ^J-o-V.r»i  w».:^^^  A  A^^a^:  xi  Joic  ,-«Xa:>!  —  18-  über  die 
schwierigen   Stellen   in    den  L'eberlieferungen  vcl:^.A^i  JwX.a^x^  wLä^ 

—  19.    über  die  alten  "^Fextesrecensionen  des  Koran   cjlti.iiji  wLx^ 

—  20.  die  sinnvollen  Gedanken  der  Sprichwörter  JLixi"j)!  f^^=>.  — 
Das    ^fAiL^    ..w.A^Ji    w-wAi.    xi,-Oi>Ji    w'Ui     und    _^«J1    wf->>H    ^'J^ 

Stehen  der  Grammatik  etwas  ferner.  —  \  gl.  Ihn  Challikän  nr. 
327,  Ihn  Tagriliardi  II.  S.  82,  Hamaker  Spec.  S.  1  flg.  und 
die  dortigen  Citate,  U  üstcnfeld  im  \  orwort  zum  v^.Lx.».J|  vU^. 
Abdollat.   S.   481   und    Anthol.   gramm.    S.    129   (o8). 

F^in  zweiter,  an  vielseitiger  Kenntniss  und  schriftstellerischer 
Thätigkeit  dem  Ihn  Kuteiba  nahe  stehender  Grjimmatiker,  welcher 
Basrenser     und     Kufenser    zu    Lehrern    gehabt    hatte,     war    Abu 

Hanifa   Ahmad    h  i  n  D  ä  ü  d    hin    W  a  n  a  n  d    vAäj.    a  d  -  D  i  n  a - 

wari,  der  letztern  Beinamen  nicht  deshalb  führte,  weil  er  nur 
wie  Ibn  Kuteiba  eine  Zeitlang  seinen  Aufentlialt  in  Dinawar  ge- 
habt hatte,  sondern  weil  er  zu  dessen  Bewohnern  gehörte.  Seine 
Hanptlehrer  waren  Sikkit  und  dessen  Sohn  .la'küb,  allgemein 
unter  dem  \amen  Ibn  as-Sikkit  bekannt,  welche  beide,  wie  wir 
oben  (S.  158  fl.)  sahen,  ihre  gelehrte  Bildung  in  Bagdad  erhalten 
hatten,  und  zwar  crsterer  hauptsächlich  bei  al-Kisai  und  al- 
Farra,  während  letzterer  sich  ebenfalls  in  aller  Strenge  an  die 
Schule  von  Küfa  hielt  ^J.  Abu  Hanifa  ad  -  Dinawari  war  aber 
nicht  allein  in  der  Grammatik  wohl  bewandert,  sondern  auch  in 
der  Geometrie,  Arithmetik  ^l.w.r^!  und,  wie  die  Araber  sich  aus- 
drücken,   in    den    Wissenschaften    der  liidier   jv.Äi.'f    -^ic   d.   h.    in 

der  Astronomie,  Algebra  und  den  \aturwissenscliaften  ,  denen 
Reiske  nach  dem  Rand  (s.  Annal.  Musl.  II,  S.  726  Anm.  243) 
auch  die  Jurisprudenz  beifügt,  was  gewiss  aber  nur  insoweit 
gilt,  als  er  für  Berechnung  der  Frbscbaftstheilungen  Auctorität 
bildete,    denn   dahin   gehören   seine   unter  dem   Titel   wl.^*^:>    y^-l'Ä^ 

..wXj'   und   Lslo»,]!   v^Iä^    (s.   später)   bekannten  Werke.     Doch   führt 

ihn  'Abdalkädir  in  den  Gawähir  al-Mudiat  als  hanefitischen  Rechts- 
gelehrteu   auf.     \gl.   Ibn  Kutlübngä  (S.  95  Anm.   119),  wo  ^^:>wO 

...LAAJf    s-^lxi    anstatt   :jjIa.^'\    ^Iä5     w^.::i-./o   bei  Andern   steht.     Man 

könnte    somit   glauben,    dass   dieses  ..^U:   in  icjij.i    zu    verwandeln 

wäre,  welches  an-i\adim,  Sujüti,   AbiVllida  (Aunal.  Musl.  II,   S.  277) 


1)  Im  Fihrist  heisst  es  *-^'^  i.z^^^^^\  ..j^5  rj^  Äi>f.  Offenbar  ist 
dieses  .,i»  vor  ..v^^XvvmJI  zu  streichen,  da  Jösuf,  des  Ibn  as-Sikkit  Sohn,  nir- 
gends  als  Grammatiker  genannt  wird,  wohl  aber  sein  Grossvater  Sikkit. 


Die  graminatisclien  Schulen  der  AiaLer.  191 

und  Audere  anführen,  walirend  sie  sein  ..,Lo  nicht  kennen,  allein 
letzteres  erwähnt  'Arabagibasi  (s.  H.  Ch.  V,  S.  105  nr.  10218), 
allerdings  riiclit  an  der  Stelle,  wo  man  es  erwarten  solllt;,  son- 
dern hei  Geleg-enheit  eines  Commentars  darüber  von  30  starken 
Heften  äAlj>\.<  ,kiJli.  Da  dort  Hahabi  in  seiner  Geschichte  des 
Islam  als  Quelle  angeführt  wird,  so  liegt  die  Vermuthujig-  nahe, 
dass  das  ..Uj  das  grosse  historische  Werk  von  Abu  Hanifa  ist, 
welches  Hagi  Chalfa  allerdings  (II,  S.  105  nr.  2117;  wnd  zwar 
mit  der  Bemerkune-  Mas'üdi's  anführt,  dass  es  nmfat)ßreich  sei 
und  dass  es  Ihn  Kuteiba  auso-eschrieben  und  tür  sein  eiarenes 
Werk  ausgegeben  habe  ^).  —  Daneben  wird  dem  Abu  Hanifa  das 
Lob  zugesj)rochen  in  seinen  ücberlieferungen  zuverlässig  und 
wahrheitsgetreu  zu  sein.  »Sein  Geburtsjahr  ist  unbekannt,  dagegen 
wissen  wir,  dass  er  nach  ziemlich  übereinstinimenden  Üerichten 
im  J.  282  (beg.  2.  März  895)  stari»,  obwohl  auch  das  Jahr  281 
genannt  wird  und  bei  HAgi  Chalfa  sich  unter  den  verschiedenen 
Titeln  seiner  Werke   noch  andere   Angaben   finden. 

Von   seinen  Schriften   sind   hier   hervorzuheben:    1.  Das   Buch 
über  die   W^ohlredenheit  :\.ii-lop.Ji    i-^'Ui  —  2.    über  die  Vereinigung 

und  Trennung  oij.ä:.:J  *  ,'?.^r-i  <^'J.<i  ,  welches  wahrsciieiniich  über 
die  Tropik  handelt.  Vgl.  M  e  h  r  e  n  '  s  Rhetorik  der  Araber  8.  108 
flg.    —    3.    über    die   Spraciifehler    der    gemeinen   Leute   Ia    >_lXi 

x^LaJi  ^Aj   .-c?^ij   —    4.   die  Verbesserung-   der  Rede   oibÄ.*..';  ^^^'.A^I 

—  5.   ein  Cor»»mentar  zum  Koran    ,  i.äj'i    .^^,üs   —   6.   die  Juwelen 

i.  "  j       ^■• 

der   Wissenschaft   AslI)    .^Uj:>-  —   7.   über   den   Auf-    und  Nieder- 

r         y   ^  • 

gang  der  Gestirne  cf^j*i'|    ^\XS'.     Nach    den   Angaben   Hägi  Chal- 

fa's  {II,  S.  54)  umfasst  diese  Schrift  alles  was  die  Araber  von 
der  Himmelskunde  wusstet«,  wohin  allerdings  auch  der  Auf-  und 
Xiedero-ang-  der  Gestirne  als  hesondercr  Theil  g-eiiört,  ferner 
aber  auch  der  Gang  und  die  Richtung  der  Weide,  die  Theilunj»- 
der  Jahreszeilen  u.  s.  w.  .Auch  diese  Schsift  bewährt  sich  als 
vorzüglich  und  bestätigt  das  lobende  Zeugniss ,  welches  seinen 
sänimtlichen  Werken  ertheiit  wird.  So  wird  auch  sein  Buch 
über  die  Gewächse  ganz  besonders  und  als  ausgezeichnet  in 
seiner  xArt  gerühmt,  trotzdem  dass  es  auch  seine  Gegner  fand, 
Ueberhanpt  wird  er  als  hervorragend  unter  den  seltenen  Männern 
genannt,  welche  die  Darstellungskuust  .  L.:  der  Araber  mit  den 
sinnvollen  Gedanken  ^ii:^  der  (griechischen)  Philosophen  zu  ver- 
einigen wussten.  Zur  Bezeichnung  der  ganzen  Vielseitie:keit 
des  Mannes  erwähne  ich  noch  teine  übrigen  uns  bekannten  Werke  : 


i)    Dagegen    ist    in    dem    Citat     zu    Ihn    Kullübugä    sicher   *i«.i^'    wlÄi 


statt   ,'--iJ]    w.Aji     zu  lesen. 


192  Die  grammatischen   Schulen  der  Araher. 

8.  üeber  die  Stimulantia  nl^J\  v^Ui'  —  9.  das  Buch  der  Ge- 
dichte und  der  Dichter  cL«/X^'i,  .«XCsIf  VwjLä5  —  10.  über  die 
Algebra  iCbLfi^JL  ./.:>!  ^l:S  —  II.  das  grosse  Buch  der  Länder 
..twXiAji  v''^'^^  —  ^--  ^''^  Widerlegung  der  Alten,  worunter 
wahrscheinlich   die   Inder,    Perser  und    Griechen   zu   verstehen   sind 

t'w^wVÄ-'i  L£  oJi  —  13.  über  die  kibia  und  den  Mittelpunkt, 
von  welchem  die  Sonne  abwärts  zu  steigen  anfängt  nXaäJ!  n^Lä5 
(JLJU  —  l-l.  das  schon  genannte  Buch  »^«aJI  v'-'-'^>  über  die 
Erbschaftsansgleichungen  unter  verwickeitern  Verhältnissen.  Das 
Gen.inere  über  diesen  Ausdruck  lehrt  Hägi  Clialfa  III,  S.  62 
und  Rosen,  The  algehra  of  Mohammad  Ben  Musa,  S.  119 
Z.  4  ff.  des  Textes,  und  S.  169  Z.  7  ft".  der  Uebers.  —  15. 
L>LAr)«Ji    v^lÄi'    das    mit   diesem    verwandte    Buch   über   die   letztwil- 

ligen  Verfügungen  unter  gewolinlichen  Verhältnissen  —  16.  Un- 
tersuchungen    über     die    Arithmetik     der    Indier    J.   >,:j.A.:>wJi    wLx5" 

jsJ.jiJi  v--»',.>.vo>  —  17.  das  Buch  der  längern  üeberlieferungen 
(Aussprüche  Mnhammad's)  JuiaJf  Aa^»*^)  wi'wÄi  —  18.  Curiosi- 
täten  der  Algebra  ("^  .^^\)  jj^J-\  ^oUi  ^-■^•^  —  1^-  '^"'-'^  Buch 
über  die  astronomischen  Beobaciilungen  AA:>Ji  v'l*^?  von  Abu 
Hanifa  im  J.  235  (heg.  26.  Juli  849)  in  Isfahän  angestellt  (s. 
H.  Ch.  111,  S.  470  nr.  6463),  zu  unterscheiden  von  —  20.  den 
astronomischen  Tafeln   v.iAÄ:i=-    ,xi    *io;,   die  er  nach  dem  Verfasser 

des  Werkes  Guzide  für  den  Buiden  Ruknaddaula  verfasst  haben 
soll.  Das  bei  Hägi  Chalfa  (III,  S.  558  nr.  6936)  dabei  ge- 
nannte Jahr  335  könnte  sich  auf  die  astrononnschen  Beobach- 
tungen als  Schreibfehler  für  235  beziehen,  allein  das  würde  mit 
der  Lebenszeit  des  Ruknaddaula  nicht  stimmen,  wa'lclier  das 
Jahr  335  entspricht,  und  ich  hatte  dasselbe  in  der  üebersetzung 
ebenso    falsch    auf  das   Todesjahr   (Jl*,j    statt    %)    bezogen.     Schon 

'ArabagJbä.si  rügt  die  rnmöglichkeit  dieser  Zusammenstellung 
ebenda,  und  wenn  nach  Reiske  (Ann.  Musl.  II,  S.  727)  bei 
d'Herhelot,  der  seine  Notiz  aus  Hagi  Chalfa  entlehnte,  gar 
635  daraus  ureworden  ist,  so  wundert  sich  ersterer  mit  Recht 
über   diese    chronologische    .Angabe. 

Ein  ausgezeichneter  Grammatiker  und  l^andsmann  des  oben- 
genannten .Abu  Hanifa,  der  mit  al-Achfas  dem  Jüngern  lebhaft 
rivalisirt  zu  halten  scheint,  war  der  Schwiee:ersohn  des  Ta'lab 
,„jLjti    ,.,Äi>    Abu    'Ali    Ahmad    bin    G  a'  f  a  r    a  d  -  D  i  n  a  w  a  r  i , 

der  unter  Abu  '^Ctmän  Bakr  al-Mäzini,  dem  Schüler  Asraa'i's, 
das  Buch  Sihaweih's  in  Basra  las  und  auch  al-Muharrad  zu  seinem 
Lehrer  hatte.  Nach  dieser  Schule  gehört  er  mehr  den  strengern 
Basrensern  an,  wird  aber  doch  schon  wegen  verwandtschaftlicher 
>  erhältnis.se   den    Kufensern    nicht  fern   gestanden    haben.     Er  ver- 


Die  graiiimalisclieii  Schulen  der  Araber.  193 

liess  Bagdad  uud  trat  als  Lehrer  in  Alt-Kahira  oder  Misr  auf, 
WO  er  sich  eine  wSchule  heranbildete.  Als  aber  al-Achfas  der 
•Jüngere  eben  dahin  kam,  kehrte  er  nacli  Bagdad  zurück.  Aber 
auch  al-Acl»fas  fand  sich  wieder  in  Bagdad  ein,  worauf  Abu  ^Ali 
zum  zweiten  Male  nach  Misr  übersiedelte.  Als  aber  aucli  al- 
Achfas  287  wiederum  in  Misr  seinen  Aufenthalt  nahm  und  daselbst 
bis  zum  J.  306  verblieb,  wird  es  ung-ewiss,  ob  auch  jetzt  Abu 
'All  seinen  Aufenthalt  änderte.  Er  starb  bald  darauf  289  (heg-. 
16.  Dec.  901),  ohne  dass  berichtet  wird,  ob  in  IVlisr  oder  irgend- 
wo anders.  Von  seinen  vSchriften  werden  uns  folgende  zwei 
genannt:   1.  Das   kritisch   geläuterte  Buch  über  die  Syntax  i^-^Ä^g.«.]! 

^:^Äji   ^%  —  2.   die  Pronomina  des  Koran  ,.,ljäif    .jU/C:?,  eine  aus 

den  ...LäÜ  J;l*^  von  al  -  Farra  gezogene  kurze  Abhandlung  über 
diesen   Gegenstand. 

Nach  allem  was  wir  von  dem  nialikitischen  Scheich  und 
Grammatiker  Abu  I  s  h  ä  k  I  s  m  a"^i  1  bin  1  s  h  ä  k  bin  I  s  m  a'i  I 
bin  Ha  mm  ad  bin  Zeid  bin  Dir  h  am  al-Azdi  wissen, 
neigte  er  sich  mehr  zu  den  Basrensern  als  zur  Schule  von  Küfa 
hin.  Er  hatte  seinen  Aufenthalt  in  Bagdad,  wo  er  unter  dem 
Chalifat  des  I\lutawakkil  in  beiden  Theilen  der  Stadt  (diesseits 
und  jenseits  des  Tigris)  das  Richteramt  verwaltete  und  dasselbe 
auch  unter  den  folgenden  Chalifen  behauptete,  bis  al-I\Iuhtadi 
ihn  absetzte.  Sein  Nachfolger  al -Mu'tamid  gab  ihm  die  Stelle 
zurück,  in  welcher  er  bis  zu  seinem  Tode,  der  282  (beg.  2, 
März  895)  urplötzlich  eintrat,  verblieb.  Er  wurde  im  J.  200 
(beg.  11.  Aug.  815)  oder  nach  Andern  199  wahrscheinlich  in 
Basra  geboren,  hörte  die  Traditionslehrer  Kälün,  Muhammad  bin 
'Abdallah  al-Ansari,  Musaddad  bin  Musarhad,  'Ali  bin  al-31adini 
und  eine  Anzahl  andere,  und  unter  seinen  Schülern  werden  'Abd- 
allah bin  al-lmam  Ahmad  und  Jahjä  bin  Sa'id  namentlich  erwähnt. 
Auf  dem  Gebiete  der  Grammatik  und  classischen  Sprache  war 
er  vollständig  zu  Hause,  so  dass  al-Mubarrad  oder  nach  Andern 
der  bekannte  Ihn  Mugahid  äusserte:  der  Richter  Isma'il  ist  in 
der  Formenlehre  v^ap.j^Äjf  gelehrter  als  ich.  Er  schrieb  Mehrer- 
lei, wovon  wir  hier  Folgendes  erwähnen:  1.  Eine  Sammlung 
Traditionen  unter  dem  Titel  lXaa^ Ji  i)  —  2.  über  die  alten 
Textesrecensionen  des  Koran  oUi.Ä.'i  ^1x5^.  Als  Schüler  des 
berühmten  Korankritikers  Kälün  war  er  zu  einer  solchen  Arbeit 
besonders  befähigt.  Er  vereinigte  darin  die  Recensionen  von 
20  Imämen,  darunter  die  sieben  kanonischen  —  3.  die  praktischen 


1)  Kägi  Chalfa  Y,  S.  542  nr.  12030  schreibt  ^]^\yil\  lX-^^v^/O,  was  mit 
nr.  2  znsammenfalleu  würde.  Es  liegt  liier  eine  Verwechslung  vor.  Auch  ist 
daselbst  \W  statt  a^.    zu  lesen. 

Abhandl.  der  DMG.  II,  4.  1^ 


]^94  Die  grammalischen  Schulen   der  Aralter. 

SatzuDg-eii   des  Koran  ..>^ä-i    *L\:>1 — 4.  die  Gedanken  des  Koran 

JX\  Xix^.  Vol.  H.  eil.  V,  S.  618  Z.  10,  wo  ebenfalls  N^ 
statt  nI-,  zu  lesen  ist  —  5.  ein  Heft  p;.^^  üeberlieferungen,  welclies 
er  aus  den  Traditionen  des  Ajjül»  as  -  Saclitijäni  zusammenstellte 
—    6.   über    das    Verdienst    des   Gebetes    für    den    Propheten   ^.^db 

^j^'k'/)    ^  5 *.i;o.J\   —   IJaliabi    führt    ihn   in   seinem   Liber   Classiuni 

(l\.   nr.    103)   auch   als   Traditionslehrer  an   und   weist  eine  Reihe 
darauf  bezüüflicher  von   ihm   verfasster   Schriften   nach. 

Wie  wir  schon  andern  Grammatikern  begegneten,  die  theils 
in  Aegypten  theils  in  'Irak  gebildet  waren,  so  hatte  auch  A  b  ir  I - 
h  u  s  e  i  n  M  u  h  a  m  m  ad  b  i  n  \V  a  I  1  a  d  ,  gewöhn  lieh  a  1  -  VV  a  1  i  d 
at-Tamimi  genannt,  seine  ersten  Studien  unter  dem  obenge- 
nannten Abu  Ali  ad-Dinawari  in  Aegypten  gemacht.  Dieser  aber 
erehortc,  wie  wir  sahen,  der  Schule  von  'Irak  an  und  wurde 
später  der  Stiefvater  Walid's,  dessen  Mutter  er  heiratbete.  Al- 
Walid  he^ab  sich  nach  beendigten  \  orstudicn  nach  'Irak  und 
genoss  in  Bagdad  den  Unterricht  des  Mubarrad  und  Ta'lab.  Auch 
eignete  er  sich  eine  schöne  Handschrift  an  und  war  in  der 
Orthographie  tüchtig  _b.A/ü3J(^  Ja^')  A^jrv.  Doch  gestattete  al- 
Mubarrad  Xiemandem  Sibaweiirs  Buch  nach  einem  von  at-Tamimi 
geschriebenen    F^xemplar    zu    copireu.      Zu    seinen    Schriften    ge- 

hört  das  grammatische  Werk  vJi^A^Jl,  das  schön  oder  kunstvoll 
geschriebene,  —  ein  hinsichtlich  seiner  Beziehung  etwas  zwei- 
deutiger   Titel    — ,     in    welchem    er    nichts    Kigenes    und    Neues 

aufstellte  l-,^^  ^.^i  ^^a^sj  ♦.'.  Kr  kehrte  aus  'Irak  nach  Aegvpten 
zurück,  erlangte  durch  seine  Schönsclireibekunst  eine  hohe  Stel- 
lung &j  „^c  und  starb  erst  50  Jahr  alt  298  (beg.  9.  Sept.  910), 
jedoch   mit  schon  grÖsstentheils  grauen  Haaren   ,^j.^l\  s^lsz  ^^U». 

As-Sukkari,   von   dem   bereits   oben   (S.   89  fl.   )   ausfübrlicher 
gesprochen    wurde,     eruahut    in    seinen    Schriften   einen    Gramma- 
tiker A  b  ü  M  b  e  i  t  a  ns    ar-Razi,    welchen    der  Fibrist    hier   ein- 
reiht,   doch     mit    ilitin    Bemerken,    dass    man    sonst   weiter  nichts 
von    ihm   wisse,    und    auch   mir  ist  es   nicht   gelungen   anderwärts 
ein   Mehrercs    über   ihn    zu   erfahren.      Dagegen   ist  er  uns   wegen 
zweier    Scliriflen,    welche    ihu    zum   \  erfasser    haben,    hier    nicht 
ganz    gieichgiitig.      Sein    iUL'f   öjS>\x>    ist  wahrscheinlicli   ein   ein- 
faches   lexikalisches    Handbuch    ohne  Beweisstellen.      Was    ferner 
2    sein  ^^.i^jl    ^•.yS,    sein   Buch  der   Lichter  (ob   vielleicht    ^IxS 
?*to:))t),  von   welchem   der  Verfasser   des  Fibrist  ungefähr  20  von 
der    Hand    Snkkaii-s    geschriebene   Blätter    sah,    zum   Gegenstand 
haben  mag,   darüber  nur  eine  Vermuthung  aufzustellen,   liegt  ausser 
aller  Möglichkeit.  *  ^ 


Die  grammalisclien  Schulen  der  Araber.  195 

Der  im  J.   200   (beg.  11.  Aug.  815)   blindgeborne  ä.^\  Gruui- 
matiker    und    Dichter    Abu    Bisr    al-Jainäo     bin    a  1  -  J  a  ni  a  n 
al -Bau  d  an  i^i,     dessen    Vorfahren     dem     persischen    Landadel 
^A5Lpjs.jf    angehörten,      erhielt     in     seiner    Vaterstadt     al  -  Banda- 
ni^ein  ^)   nahe   bei  Bagdad   seine   erste  Erziehung-,   begab  sich   aber 
später  nach  Bagdad  und  horte  bei  verschiedenen  Lehrern.    Nament- 
lich   las    er    unter  Abu   'Abdallah  Muhammad    bin   Zijad   al-Aräbf, 
dem   Schüler  Asma'i's,    Abu  Nasr  Ahmad   bin   Hatim   al-Bahili  und 
li)ij   as-Sikkit.      Aber  auch   unter   diesen  Männern   glaubte  er  nicht 
ausgelernt  zu   haben  und   ging   nach  Basra,  wo  er  Abu   Ishak   az- 
Zijadi    und    Abü'lfadi    ar-Rijäsi    aufsuchte,    und    verband    so    die 
Schule    von    Kufu    mit    der  ßasrensischen.      Ob    er    selbst  wieder 
Schüler  zog,  wird   nirgends   berichtet,   doch   erreichte  er  ein  Alter 
von    84  Jabreu.     Kr    beschäftigte   sich,    wie  so  viele  blinde  Ge- 
lehrte  unter  den   Arabern,    mehrfach   schriftstellerisch,   ein   Zeug- 
niss   dafür,   dass   die  Uebung  des  Gedächtnisses   im   Studiengange 
arabischer   Gelehrter  noch   imnjer   ihre   Geltung    behauptete.     Abu 
Bisr  starb   im  Dü'lliigga  284  (Januar  898)  und  hinterliess  folgende 
drei   Schriften:   1.   üeber  die  Metrik  (j:-?^.ÄJi   ^IxS —  2.   über  die 

Gedanken  der  Gedichte  ^äCCsJI  J.Lä,^  ^-IxS'  —  und  3.  ein  der 
gründliche  Unterricht  NAÄ.i:Cjf  (Sujüti  :<AflÄA;j()  betiteltes  Werk, 
dessen  —  wahrscheinlich  sprachlicher  —  Inhalt  nicht  näher  he- 
zcichuet  wird.     Leider  kennt  Hägi  Chalfa  keine   dieser  Schriften. 

Bei  weitem  einflussreicher,  weil  in  der  Grammatik  unter- 
richteter, war  der  zu  den  hervorragendsten  Schülern  des  AbiVl- 
abbäs  Ta'lab  serechnete  Abu  M  ü  s  a  S  u  1  e i  m  a  n  hin  M  u  h  a  m  - 
mad  bin  Ahmad  (Jbn  Tagribardi  II,  S.  202:  bin  Ahmad  bin 
Muhammad)  al-Bagdädi,  wegen  seines  mürrischen  Tempera- 
ments und  nicht  eben  liebenswürdigen  Charactcrs  al- Hamid 
der  Saure  beigenannt.  Er  schloss  sich  eng  an  Ta'lab  an,  zu 
dessen  Vertrauten  er  geborte,  vertrat  ihn,  wenn  er  abwesend  war, 
und  wurde,  als  er  starb,  sein  Nachfolger.  Wie  es  scheint,  war 
er  in  Bagdad  eeboren  und  benutzte  die  iiim  dadurch  gebotene 
Gelegenheit,  neben  'den  Kufensern  auch  die  Basrenser  zu  hören. 
Doch  i^ilt  er  in  den  meisten  Berichten  für  einen  Vertreter  der 
Schule  von  Küfa  und  genoss  als  solcher,  da  er  eine  tiefeingehende 
Kenntniss  ihres  grammatischen  Systems  besass,  in  'Irak  grosses 
Ansehen.     Obwohl  er  nun  die  Ansichten  beider  Schulen  vortrug, 


1)  In  der  Gegend  von  an-Nahrawän.     Sujuii  liest    ,.wA.^»\iAÄxjf    al-Ban- 

dangin.     Doch  sclu-eibt    der  Filmst    zweimal   ^^^\^.'iJ>^X^j)  ,  welche  Lesart  um 

so  mehr  auf  Berücksichtigung  Anspruch  hat,  da  sie  von  dem  in  J  u  y  n  b  o  11 '  s 
Lex.    geogi-,  Tom.    IV,    p.  390,    aus    dem  Mugam  al-buldän  Mitgetheilten  und 

der    dort    bemerkten    ursprünglichen   persischen  Namensform  Q^X^iAi«  unter- 
stützt wird. 

13* 


196  Die  graminalisi'lion  Schulen  der  Araber. 

so  scheint  er  dies  doch  mehr  in  polemischer  oder  parteiisclier 
Weise  j^etlian  zu  haben,  indem  er  gelegentlich  die  Lehrmeinun- 
gen   der    Basrenscr    hekämjtt'te.      Mit    seinen    gründlichen    Kennt- 

iiisscn  verltand  er  eine  correcte,  gediegene  Handschrift  Jü:>i  s^\^ 

und    eine   treffliche   i>le(h()de    in   der  Ortlioi^-ranliic  s_^^PJwJl     ,.,>«^:>- 

liA>ci!^'  t,  daher  er  sich  auch  mit  Anfertiffuni»:  von  liücherahschriften 

beschäftigte   ^J^^yJi  im'--^-     T)abei   galt  er  für  einen  gottesfürchtigen 
und    rechtschaffenen    Mann,    und    ausser    seiner  grossen    gramma- 
tischen   Gelehrsamkeit  wird    ihm    tüchtige    Kcnntniss   der  Rhetorik. 
..U*ii    ^ic,    der    cljissischen    Sprache    und     der    Dichtkunst    zuge- 

sclirieben.  Unter  seinen  Schülern  begegnen  wir  dem  in  der 
Schule  von  Küfa  ausführlicher  erwähnten  Abu  'ümar  I\Iuhamniad 
az-Zähid  der  Ascete  oder  wee-en  seines  anhaltenden  Besuclis  der 
Vorlesungen  Ta'iab's  Guläm  Ta'lab  der  Famulus  des  Ta^lab  oder 
endlich  al-Mutarriz  der  Sticker  beiffenannt,  der  nach  Ta'lab's 
Tode  seine  Studien  unter  al-HämId  fortsetzte,  und  dem  Famulus 
des    Niftaweih   ^.j^Läj    ^"^l£    Abu   GaYar    al-Isfahäni,    gewöhnlich 

Barzaweih  genannt.  Al-Hämid  starb  zu  l{ai>dad  in  der  Donners- 
tagsnaclit  23.  DiVIbigga  30ö  (ü.  Juni  918}  und  vermachte  seine 
Bücher  auf  dem  Todesbette  aus  gelehrtem  Geiz  dem  Abu  Fätik 
al-Muktadiri.  —  wie  de  Slane  meint,  einem  Freigelassenen  des 
Chalifen  Muktadir  — ,  um  sie  nicht  in  die  Hände  irgend  eines 
Gelehrten  kommen  zu  lassen,  der  sie  zu  seinem  Vortheil  aus- 
beuten  könnte. 

Unter  seinen  Schriften  findet  sich  nur  eine  rein  gramma- 
tische, ein  kurzgefasstes  Handbuch  der  Syntax  ^:>J.-1  J,  .>j:>.^' 
während  die  übrigen  einen  gemischten  d.  h.  grammatisclicn  und 
lexikalischen  Inhalt  haben  und  unter  der  Auctorität  von  Wüsten- 
arabern nach  dem  Muster  vieler  früherer  Sammler  entstanden 
sind;    nämlich    folgende:    2.    über    den    Körperbau    des   Menschen 

j^.jL*o"bJ|   oii3>   v'L^    —  3-   über  die   Gewächse  cjI^äj!    wLa5     

4.  über  die  wilden  1  liiere  ^y=^j,j\  v-jUi",  das  an-Nadim  in  einer 
Abschrift  von  Ihn  Abi  Zakarijä  sah  —  5.  über  Wettrennen  und 
Preisschiessen   (mit   Pfeilen)    Jl^^-^'f»    ^^^l\    wLä5" 

Obwohl  weder  die  I^ebenszeit  noch  das  Vaterland  des  hier 
von  BD-Nadim  eingeschalteten  Abü'i'abbas  Muhammad  bin 
al -Hasan  bin  [)inär,  bekannt  unter  dem  Namen  al-Ahwal 
der  Schielende,  irgendwo  mit  klaren  Worten  bezeichnet  werden, 
so  ist  doch  sein  Aufenthalt  in  Bagdad  nicht  zweifelhaft,  und 
ebenso  erfahren  wir  aus  andern  Angaben,  wenn  er  gelebt  hat. 
Ueberdiess  möcbfe  seine  Erwähnung  schon  deshalb  hier  gerecht- 
fertigt sein,  weil  er  nicht  nur  die  Gedichte  von  Dü'rrumma,  der 
101    fbeg.  24.   Juli   719)   starb,  sondern  auch  die  anderer  Dichter 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araher.  197 

VW 

neu  redigirte  s/i,i\  j^J  .x^  J.^^:  ^).  Es  kann  daher  seine  Lehens- 
zeit nicht  zu  spät  nach  jenem  Dichter,  und  wie  aus  einem  nach- 
her zu  erwähnenden  Grunde  hervorgeht,  mit  Sicherheit  gegen 
Ende  des  zweiten  und  in  der  ersten  Hälfte  des  dritten  Jahrhun- 
dertes  angenommen  werden.  Er  gilt  als  ein  in  die  Keuntniss 
der  classisclien  Sprache  und  in  die  Dichtkunst  Tiefeingeweihter 
und     wird    ausserdem    als    ßücherabschreiber   *,^.wLi    gerühmt.      In 

letzterer  Beziehung  muss  er  von  besonders  hervorragender  Be- 
deutung gewesen  sein,  da  wir  unter  dem  von  Hägi  Chalfa  (III, 
S.    150)    erwähnten    al-Ahwal    mit  der   Bezeichnung  al  -  IMuharrir 

. .:<\^!f ,    der    correcte  Schönschreiber,    was    ich    durch    Corrector 

ausgedrückt  habe,  doch  wohl  den  hier  gemeinten  zu  suchen 
haben.  Seine  Blüthezeit  wird  daselbst  unter  das  Chalifat  iMa'- 
mün's  gesetzt  und  ihm  das  Verdienst  zugeschrieben,  den  iraka- 
nischen  durch  seine  Schönheit  berühmten  (s.  Makrizi  11,  l.  S. 
66  und  II,  II  S.  307)  und  unter  dem  Namen  al  -  Muhakkak  all- 
gemein verbreiteten  Schriftzug  bestimmten  Formen  und  Gesetzen 
unterworfen  und  ihn  in  Unterarten  für  die  verschiedene  Anwen- 
dung  gegliedert  zu    haben. 

Des  Ahwal  übrige  Schriften  handeln :  2.  über  die  Waffen 
_^l^t    ww^y.     Er  hatte   für  dieses   hier  rein  sprachlich  behandelte 

Gebiet  bereits  seine  \  orgänger  an  den  Grammatikern  Nadr  bin 
Sumeil  5  Asma'i,  Ibn  Dureid  und  andern,  während  mehrere,  z.  B. 
Abu  Hatim,  in  einzelnen  Schriften  über  einzelne  Gattungen  der 
Waffen,  wie  Bogen,  die  verschiedenen  Arten  Pfeile,  Schwerdter, 
Lanzen  u.  s.  w.  schrieben  —  3.  über  die  Zeitwörter,  welche 
bei  ihrem  Uebergange  aus  der  ersten  in  die  vierte  Form  ihre 
Bedeutung    ändern    J»*ii*   ^xb    s^jUi     —    4.    über     gleichlautende 

aber  Verschiedenes  bedeutende  ^V^Ö^ter  (Homonyma)  \IjfiJ  Vwääj!  Ia 
»Ujt^  OJ.lÄ>f^  —  ^'  über  die  Wörter,  die  bei  den  Wüstenarabern 
Unglück  bedeuten  5^1. lXÜ  ^ll^S'  —  6.  über  das  was  in  der 
Grammatik  einander  ähnlich  ist  >sU^^i  V'U^.  Vgl.  über  die  Be- 
deutung dieses  Ausdrucks   Hägi  Chalfa  I,  S.  313  —  314. 

Alle  diese  Schriften  kündigen  uns  den  Mann  der  alten  guten 
Schule  an. 

Noch  gedenken  wir  hier  des  Imäm,  Hafiz  und  Seich  al-isläm 
Abu  Ishäk  Ibrahim  bin  Ishak  bin  Basir  bin  'Abd- 
allah bin  Deisam  al-Harbi,  des  Bagdadensers,  der  nicht 
nur  als  ein  Meister  in  der  Wissenschaft,  sondern  auch  als  ein 
Muster  strenger  Frömmigkeit  in  hoher  Achtung  stand.  Seine 
Lehrer  waren"^  Abu  Nuaim  al-Fadl  Dukein,  der  Imam  Ahmad  bin 
Hanbai,    'Utmän  bin  Abi  Seiba,    'Ubeidalläh   al-Kawariri,    'Affän 

1)  Nach  meiner  Ansicht  kann  dies  nur  bedeuten:  er  machte  Verse  wie 
Du'rrumma.  Fleischer. 


198  Die  graniinalischcii  Scliulcii  der  Araber. 

und  eine  bedeutende  Anz;«lil  andere.  Von  der  i>Tossen  Zaiil 
seiner  Scliülcr  nenne  ich  den  Haiiz  Müsa  hin  Harun,  Jahja  hin" 
Sa'id,  Abu  IJakr  bin  Abi  Daud.  al-Husein  al-Mahämili,  Abu  Bakr 
bin  al-Anhari,  Abu  Tmar  az-Zahid  und  al-Kafi'i.  Ahgeselien 
von  der  Rechts-  und  Traditionskundc  war  er  ganz  besonders  in 
den  schöngeistigen  und  surachlichen  Wissenschaften  bewandert 
und  legte  in  seinen  verscliiedeuen  Werken  cntsprccliende  Proben 
seiner  Gelehrsamkeit  nieder.  Kr  erreichte  ein  hoiies  Alter,  da 
seine  Geburt  in  das  Jahr  198  (heg.  1.  vSept.  813)  fällt  und  er 
im   Oirihigga   285   (|)ec.   898  oder  .Jan.   899)   in    Hagdäd   starb. 

Von  seinen  Schriften  nennen  wir  als  eine  der  bedeutendsten 
zuerst  die  über  die  seltenen  Ausdrücke  in  den  prophetischen  üeber- 
lieferungen  O^jJ^^ii  ^"^-j^-  ^^^  ^""^  ^""^  Bande.  Doch  ist  seine 
Darstellung  eine  w^eitschweifige,  wozu  kommt,  dass  er  die  Ucher- 
lieferunjr  vollständis:  und  mit  der  cfanzen  Reihe  der  Ueberlieferer 
wiederffiebt,  selbst  wenn  sich  nur  ein  seltenes  Wort  in  derselben 
vorfindet.  So  vielfach  nützliche  Bemerkungen  auch  das  Werk 
enthielt,  blieb  es  wegen  seiner  Weitschweifigkeit  doch  vernach- 
lässigt —  2.  die  Beweise  für  das  Prophetenthum  Muhammad's 
yvAAJj  V.j'iJj.  Wie  der  grosse'  philologische  Schriftsteller  Abu 
^Cheida  Ma'mar,  so  gab  auch  al-Harbi  —  3.  ein  Buch  über  die 
Tauben  (•'w^:^i  v'-^  ^)  heraus,  üeber  seine  andern  mehr  in  das 
juristische  und  theologische  Gebiet  einschlagenden  Werke  findet 
sich  in  dem  Index  zu  Hägi  Chalfa  (VII,  S.  1103  nr.  3947)  der 
nöthige   Nachweis, 

[)er  \'erkelir  der  irakanischen  "Tannnatischen  Schulen  mit 
dem  Auslande  d.  h.  den  den  Arabern  unterworfenen  Staaten,  oder 
vielmehr  der  Besuch  derselben  von  r.<ernbegierigen  des  Auslandes 
wurde  mit  der  Zeit  in)mer  lebhafter  wie  vom  Osten  so  vom 
Westen  her,  während  das  eigentliche  Mutterland  Arabien  fort- 
während nur  den  Stoff,  nicht  aber  die  Form  für  die  Grammatik 
lieferte.  Wenigstens  sprechen  alle  Quellen  über  die  älteste  Ge- 
schichte von  Mekka  und  Medina  mit  keiner  Silbe  von  irgend 
einer  Öffentlichen  Anstalt  für  den  grammatischen  Unterricht. 
Nur  den»  Recht  und  dem  Ritus  der  vier  orthodoxen  Secten  aalt 
die  Krnchtung  und  Dotirung  der  daselbst  erwähnten  3ledresen 
der  ersten  .Jahrhunderte,  obwohl  man  voraussetzen  sollte,  dass 
schon  das  Recitiren  des  Korans  an  lieiliger  Stätte  eine  gründ- 
liche grammatische  \  orkenntniss  nöthig  gemacht  hätte.  Wahr- 
scheinlich  wurde   diese   in   den  Unterrichtsanstalten   der  Koranleser 

t^\jSil\   ^'^,   wovon   es   z.    B.   eine   in  Medina   (s.  JuLij   von  Makrizi 


1)  Veranlassung  zu  einer  solchen  Monograpliio  war  gegeben  flurdi  die 
Menge  verschiedener  Arten  von  Tauben,  deren  jede  ihren  besondern  Nainen 
hatte:  man  sehe  nur  den  Index  vocum  latinarum  zu  Freytags  Wörterbuch  u. 
d.  WW.   columba  und  palunibe.-. 


Die  grammatisclien  Schulen  der  Araber.  j[99 

II,  S.  362  Z.  2  V.  u.)  schon  im  ersten  Jahrhundert  gab,  freilich 
nicht  unj  ilirer  selbst  willen,  sondern  nur  im  Dienste  der  Koran- 
iesekunst  gewonnen. 

Naturgemäss,  in  Folge  der  Lage,  des  Verkehrs  und  der  ur- 
sprünglichen Verhältnisse  konnte  auch  noch  jetzt  nur  das  arabische 
'Irak  mit  seiner  Hauptstadt  Bagdad  neben  Basra  und  Küfa  der 
Mittelpunkt  für  das  Skidium  der  Grammatik  und  den  Ausbau  ihres 
Systems  sein.  ihm  am  nächsten  stand  in  dieser  Beziehung 
Aegjpten  mit  seinen  vorherrschend  arabischen  Elementen.  Die 
Verwandtschaft  des  Volkes,  der  Sitte,  Cultur  und  Neigung  wurde 
durch  die  politische  Vereinigung  genährt  und  befestigt,  und  so 
blieb  auch  die  Schule  daselbst  in  diesen  ersten  Jahrhunderten 
von  dem  Einflüsse  'Irak's  abhängig,  ganz  besonders  aber  die 
Sprachbildung,  die  ja  nirgend  anderswo  mit  gleichem  Streben 
nach   unverfälschter  Heinerhaltung  ihrer  Elemente  gefördert  wurde. 

Ausser  den  bereits  genannten  Männern ,  die  aus  Aegypten 
zur  Betreibung  ilirer  grammatischen  Studien  nach  'Irak  zogen, 
begegnen  wir  gegen  das  Ende  des  dritten  und  zu  Anfang  des 
vierten  Jahrhundertes  einem  von  den  einheimischen  Schriftstellern 
nicht  gerade  häufig  genannten,  aber  in  seinem  Streben  achtungs- 
werthen  und  verdienstlichen  Gelehrten,  ich  meine  Abü'lhasan 
'Ali  bin  al- Hasan  al-Hunnäi  (s.  Jbn  Dureid  S.  292  und 
Jakut's    Mustarik    S.   J7i;    doch    könnte    auch    al-Hunäi      JU^jf 

gelesen  werden),    bekannter  unter  dem   Namen   Kurä'  an -na  ml 
Jw^JÜi    cL^     das    Ameisenbein  ^) ,     welchen    Beinamen    jedoch    der 

Fihrist  nicht  kennt.  Auch  ad-Dausi  wird  er  genannt  von  dem 
arabischen  Wüstenstamm  ad -Daus.  Er  besuchte  von  Aegypten 
aus  den  Unterricht  der  ßasrenser,  hielt  sich  aber  doch  vorherr- 
schend an  die  Schule  von  Küfa,  zu  deren  Anhängern  er  z.  B.  von 
Jäkat  gezählt  und  in  dieser  Beziehung  gewöhnlich  ,_^^iA^Ji  ^it^S 
genannt  wird.  Seine  schriftstellerischen  Arbeiten,  die  häufig 
in  Aegypten  gefunden  wurden  und  begehrt  waren,  bezogen  sich 
mehr  auf  den  lexikalischen  Theil  der  Sprache,  daher  er  neben 
^».j<\ÄJf  auch   als  (^_^*!J5   bezeichnet  wird,    wie:   1,   Seine  Schrift 

enthaltend    Beispiele    der    ungewöhnlichen    Ausdrücke  <^^j£   xlxxi 

NxiJJ.     Unstreitig    ist  auch  —  2.  seine  5i.^^J,  die  Sprache,   mehr 

lexikalischen  als  grammatischen  Inhalts  —  3.  Ein  lexikalisches 
Compendium     von     ihm    führt    den    Titel    C>.^^\^    \^^,Xj.^l\    die 

Auswahl  des  Bessern  und  die  der  Beweisstellen  entkleidete  Samm- 
lung. Ibn  an-Nadim  nennt  es  ^^;>Jc}\  ^^-^^  und  bezeichnet  es 
als    ähnlich  dem  'Ain   von  Chalil ,    allein  in  anderer  Ordnung  an- 

■> 
1)  ci -XJ)    das   Schienbein ,    dünne  Bein  ,    ■v\ii*d  nicht  nnr  von  Schafen  und 

Rindern,    sondern    auch    von  Menschen  (s.  al-Mularrizi    zu    Hariri,    1.    Ausg., 

S.    \^t^j  Z.  5 — 4  V.  u.),  Heuschrecken,  Ameisen  u.  s.  w.  gebraucht. 


200  I^'f  (:r;inimnlisclion   Scliiiloii   (Um-  Ar.il)cr. 

ffcles^t,  iiml  t^r  selbst  licmcrkt  tlariilior,  dass  er  (lasselhe  über  die 
scUeiicn  Ausdrücke  der  Sprache  der  Wiistenaraber  und  ihre  Mund- 
arten nach  der  Zaiil  der  28  Huclistabcn  des  arabischen  Alphabets, 
niimlich  v^  cj  ö  u.  s.  w.  ((  ist  wohl  nur  durch  ein  Versehen 
des  Abschreibers  ausi^efallen)  verfasst  habe.  —  An  dieses  schliesst 
siel,  —  4.  das  wohlgeordnete  lexikalische,  jedoch  ebenfalls  der  Be- 
weisstellen entbehrende  Compendium  unter  dem  Titel  lA^iai^Ji 
(citirt  im  Mustarik  a.  a.  0.)  an.  Da  Jakut  des  Kura'  an-nami 
handschriftliche  UlenierkunG^en  sah,  die  er  307  (bet*'.  3.  Juni  919) 
niederschrieb,  so  muss  er  erst  nach  diesem  Jahre  g^estorbcn 
sein.  —  Kndlich  noch  führt  5.  eine  ganz  ahnliche  Schrift  von 
ihm  den  Titel  J^J<^!\  ^^=\.o^'f  —  und  6.  wird  iiim  auch  noch 
ein   Aj,iiii    V'*^   zugeschrieben. 

Es  ist  uns  bereits  mehr  als  ein  Gelehrter  aus  Andalusien 
aufgestossen,  der  seine  grammatische  Ausbildung  im  Orient  holte. 
Oftenbar  bildeten  die  wissenscliaftlichen  Anstalten  des  Ostens 
für  den  Westen  eine  Art  Hochsciiule,  und  wenn  Makkaii  uns 
im  fünften  I5uch  eine  lange  Reihe  von  iMagrebinern  vorführt,  die 
in  der  ausgedeuteten  Absicht  den  Orient  bereisten,  so  bezeichnet 
er  die  von  ihm  genannten  doch  nur  als  eine  geringe  Zahl  aus 
der  ffrossen  ^Ienj?e  solcher  Gelehrten.  Wir  werden  am  Schluss 
dieser  ersten  Abhandlung  Gelegenheit  huben,  von  mehrern  der- 
selben im  Zusammenhang  zu  sprechen;  doch,  da  wir  keine  be- 
sondere grammalische  Schule  Andalusiens  (Spaniens)  kennen,  viel- 
mehr wisset!,  dass  diese  nichts  als  ein  Abkömmliner  der  irakanischen 
ist,  war  es  notliwendig,  den  einzelnen  Männern  da  ihren  Platz  an- 
zuweisen, wo  sie  die  Zeitfolge  und  der  Gang  ihrer  Studien  hinstellt. 

Ganz  um  dieselbe  Zeit  wie  Kura'  au-naml  iiatte  a'ch  der 
Sarae:ossaner  A  b  u  M  u  li  a  m  m  a  d  K  a  s  i  m  b  i  n  T  a  b  i  t  b  i  n  H  <v  z  m 
bin  'A  b  d  a  r  r  a  h  m  an  bin  31  u  t  a  r  r  i  f  bin  S  u  1  e  i  m  a  n  b  i  u 
.labja  as-Sarakusti  al-^Aufi  seine  Keise  über  Aegypten 
nach  dem  Orient,  wie  es  scheint  zugleich  mit  seinem  Vater  — 
denn  auch  dieser  war  in  'Irak  — ,  der  weitern  Ausbildung  wegen 
unternommen.  Sie  sollen  die  beiden  ersten  Gelehrten  gewesen 
sein,  die  das  ,.y>v*^'  v'--^^  '"  Andalusien  einführten.  Kasim  hörte 
unterwegs  in  Kähira  den  weitgereisten  und  wegen  seiner  genauen 
kenntniss  der  Ueberlieferungen  in  höchstem  Ansehen  stehenden 
Abu    'Abdarrahmao   Ahmad    an-\asai     ^>.m^x}]    aus   Churasan ,    der 

im  J.  303  (beg.  17.  Juli  915)  den  Märtyrertod  fand,  und  ebenso 
den  292  (beg.  13.  \ov.  904)  gestorbenen  berühmten  Verfa.sser 
eines  Musnad^  (s.  H.  Ch.  V,  S.  539  nr.  12007)  Abu  Bakr  Ahmad 
bin  Hänui  bin  Abdalchälik  al-Basri,  bekannt  unter  dem  Xamcn 
al-Bazzär,  und  erlangte  selbst  eine  hervorrager)de  Stellung  durch 
seine  Kenntniss  der  Granunatik,  der  ungewöhnlichen  Ausdrücke 
jyiJf    in   den    L'eberlieferungeu   und   Gedichten. 


Die  gramnialisclion  Schulen  der  Araber.  201 

Sein  BucL,  die  Beweise,  J,j^5vA]f  betitelt,  welches  einen  Com- 

mentar  der  Traditionen  enthält  und  auch  von  Hägi  Cbalfa  (III, 
S.  236  nr.  5126)  erwähnt  wird,  vollendete  er  nicht  selbst,  son- 
dern sein  V'ater.  Er  starb  302  (heg.  27.  .Juli  914)  in  seiner 
Vaterstadt  Saragossa ;  wie  es   heisst,   bat   er  selbst  Gott  um  seinen 

Tod  o^^JU  nav^öa]  Uo  s^\  i-Oj-^'  ^^^^'*  erwähnt  Hagi  Cbalfa 
(IV,  S.  329,  wo  *j:>.  statt  ,*j'^:>'  und  302   statt  330  zu  lesen  ist) 

riacii  dem  Zeugniss  Bakä'i's ,  dass  das  genannte  Werk  Käsim's 
gleicbzeitig  im  Westen  mit  dem  gleichen  Inbalts  von  dem  vorhin 
erwäbnten  im  J.  285  (898)  g-estorbenen  Abu  Ishak  al-Harbi  im 
Osten  erschienen  sei,  ohne  dass  beide  Männer  etwas  von  einander 
g-ewusst  hätten.  Doch  mocbte,  w^enn  Kasim  das  Werk  wirklich 
nicbt  selbst  vollendete,  die  Zeit  in  jener  Bemerkung  nicbt  eben 
streng-  zu  nehmen   sein. 

Ein  anderer  andalusiscber  Grammatiker,  der  wahrscheinlich 
etwas  friiber  lebte  und  von  Zubeidi  der  Zeit  nach  in  die  zweite 
Classe  der  Grammatiker  Andalusiens  eingereibt  wird,  war  Chasib 
bin  'Abdalmalik  al-Kalabi  al-Mazrüri,  welcber  nach 
dem  Muster  des  von  dem  im  J.  222  (837)  gestorbenen  Basrenser 
Abu  *^übeid  al-Käsim   bin  Sallam  verfassten   Origfinalwerks  «„^i.scJi 

"<  _  ^  .11."' 

i.^ÄAC.*.Ji  ein  ähnliches  unter  dem  Titel  iCxllf  ^  oiÄA^.».if  verfasst 
hat,  das  sieb  ebenfalls  nicht  auf  die  seltenen  im  Koran  und  der 
Sunna  vorkommenden  Wörter  bescbränkte  und  die  ungewÖbnlicben 
Ausdrücke  der  Sprache   im   Allgemeinen   behandelte. 

r^benso  unsicher  ist  die  Lebenszeit  des  Abü'lhasan  'Ali 
|j  i  n  1^1  u  h  a  m  m  a  d  bin  a  z  -  Z  u  b  e  i  r  (H.  Cli.  V ,  S.  616  nr. 
12331:  bin  al-Husein)  al-Asadi  al-Küfs,  bekannt  unter  dem 
Namen  Ibn  al-Kiifi  oder  Ibn  *^A  b  d  ü  s ,  den  Hägi  Cbalfa  ob- 
wolil  wiederholt,  doch  nirgends  mit  Angabe  seines  Todesjahrs 
erwähnt.  Er  gilt  für  selir  correct  in  allem  was  er  schrieb  und 
für  zuverlässig  in  seinen  Ueberiieferungen  und  Mittheilungen, 
ferner  als  ßüchersammler,  Forscher  und  gelehrter  Streiter.  In 
Kiifa  mag  er  geboren  sein,  wo  er  aber  gelebt  hat  und  gestorben 
ist,  wird  nirgends  berichtet,  sowie  ich  überhaupt  über  seine  per- 
sönlichen V^erhältnisse  nichts  weiteres  habe  auffinden  können. 
Die  Zahl  seiner  Schrifteu,  die  nicht  selten  citirt  werden,  ist,  so- 
viel wir  wissen,  folgende:  1.  Ueber  die  Gedanken  der  Gedichte 
lind  die  verschiedenen  Meinungen  der  Gelehrten  (über  die  Auf- 
fassung derselben)  .^UIäJi  LJv^Äi>53  ^x^jf  J,U.*  wUi".  Der  Ver- 
fasser des  Fihrist  sah  einen  kleinen  Theil  davon  —  2.  das  Hals- 
geschmeide und  die  kostbaren  Perlen  über  die  Sprache  und  die 
Dichtkunst  .xXO.Jij  NÄ.Üi  ^  C^jl^flJf^  uXlv^UJf  —  3.  die  Gedanken 
des  Ausrufes  „Lob  sei  Gott"  und  des  Gebetes  «A^^-^^äJ!  J.Lä^ 
LäJs.J}j  —  4.  der  Beweis,  über  die  Stellen   oder  Sätze,  auf  welche 


202  Die  gramiualisclieii  Sciiuleu  der  Araber. 

sieb  tlin  grammatisclien  Regeln  stiitzfii  »jS'v;]}  J^Jlc  ^%  ..iP.J'  — 
5.   die  Zritinessuiig;  der   \'erse   ,3t/vJ)    ..,5;^^^.      Prosodisch. 

ihn  Sa  dan,  Vafcr  und  Soiin.  von  denrn  jener  I  h  r  a  It  i  m 
h  I  n  }\  li  I;  a  ni  ni  ad  It  i  n  !S  a'd  ä  n  I)  i  n  a  I  -  31  u  b  a  r a  k  ,  dieser 
M  II  b  a  sn  ni  a  d  beisst,  werden  ebenfalls  zu  den  alten  Inianien  ge- 
rcclinet.  obne  dass  sieb  deren  Lebenj?zeit  naebweisen  lässt.  ün- 
streifii;-    ist    bei    Maj>-i   Clialfa   (\ .   vS.    130;    un(cr    ..\.kx^^,   «.j',    wie 

alle  Codices  lesen,  der  Vater  zu  sucben,  der  ein  speciell  über 
die    niundartlicbcn     I^csarten    des    Koran    bändelndes    IJucb    \^'l'^S 

.JjiLii    t^.,:>     bcraus£(ab    und    von    Hagi    CbaU'a    a.    a.    0.    unter 

diejenigen  gezablt  wird,  welcbc  unter  den  Aeltern  sieb  mit  die- 
sen und  den  von  den  kanoniscben  Texfrecensiorien  abweiciienden 
Lesarten  in  dem  Koran  bescbäftfu-tcn.  Ausserdem  niacbte  er  sieb 
als  LJiicIiersammler  bekannt,  zeicbnete  siclj  dabei  durcb  eigene 
correcte   Abscbriften    aus   J:2..i>?   ,i;\A,^^<o    und    ffilt    für   wabrbeits- 

liebend   in   seinen    üeberlieferuneen   an   die  Nacbwelt  ^J'.  Ji  ,  vOLa:? 

Ausserdem    ist    er  Verfasser  eines  iJucbes   über  die    Pferde  v-jUi 

J,Ai^f.    welcbes   Ibn   an-Nadim    nacb   eigener  Ansicbt  als   klein   an 

Umfang  v^>wlij    bezeiebnet.    —    Audi    sein    JSobn    Mubammad    be- 

scbäftigte  sieb  mit  Korankritik  .  q;ab  ein  grosses  Bucb  über  die 
alten  Textesrecensionen   des  Korans    ^/.Ci   oicLöJf   y-^U5    und   ein 

syntaktiscbes   Compendium    i^j^^.jLJi    ^t    .A^v^v^i)   '^1x5'   beraus. 

Geofcn  den  Aussfans:  des  dritten  Jabrbundertes  lebte  wabr- 
scbeinlicb  aucli  Abu'l  busein  Abmad  bin  Su  leim  an,  ge- 
wöbnlicb    al-Mu'idi    oder  al-Mu'aidi  ^Aaä^J!   genannt,    den 

Ibn  an-\adim  unter  die  gemiscbten  Grammatiker  aufgenommen 
bat,  obne  jedocb  irgend  eine  Scbrift  von  ibm  zu  erwabnen.  Er 
bezeiebnet  ibn  als  einen  bervorragendeu  und  durcb  Glaubwürdig- 
keit sieb  empfeblenden  Gelebrten,  dessen  Abscbriften  sebr  ge- 
sucbt  seien.  Da  er  'Ali  bin  Tabit  zum  Lebrer  batte,  dieser  aber 
als  ein  Scbülcr  des  Abu  'Tbeid  —  d.  b.  docb  wobi  des  im  .1.  222 
oder  etwas  später  gestorbenen  Abu  'Ubeid  al  -  Kasim  bin  Sallam 
(s.  oben  S.  85) —  aufgefübrt  wird,  so  kann  seine  Zeit  annäberungs- 
weise  gegen  Ausgang  des  dritten  und  Anfang  des  vierten  Jabr- 
bundertes  angesetzt   werden. 

Kin  an  Vielseitigkeit  des  Wissens  dem  vorbin  (S.  190)  er- 
wäbnten  Abu  Haiiifa  Abmad  ad-I)inawari  naliestebender  Gelebrter 
war  der  Ricbter  Abü'lbusein  'ümar  bin  Mubamma«/  bin 
J  u  s  u  f  b  i  n  J  a'k  ü  b  b  i  n  1  s  m  a'i  1  b  i  n  H  a  m  m  a  d  b  i  n  Z  e  i  d  bin 
Dirbam  der  Malikit.  Kr  lebte  in  Bagdad  und  seine  Kenntnisse  er- 
streckten sieb  über  Grammatik.  Lexikologie,  Dicbtkunst,  Traditions- 
lebre,  Krbscbaftsrecbt  und  Aritbmetik,  Wissenscbaften,  die  nicbt 
jedem  Ricbter  zu  Gebote  standen.  Der  Wezir  Ibn  Mukia  ernannte  ibn 


Die  ftrammalisclioii  Schulen  der  Araber.  203 


D 


bei  dem  am  7.  Rabi'l.  323  (14.  Febr.  935)  mit  dem  Koranloser  und 

Lehrer  der  Koranlesekunst  s,2^  AhiVlhasan  Muhammad  Ibn  San- 
bud  dy^xjj.  ^;f  (s.  Ibn  Cballikan  ur.  639)  angestellten  Zwiege- 
s{»räch  zu  einem  der  Schiedsrichter.  Dasselbe  wurde  in  Folge 
von  \  cranderungen  des  Korantextes  angeordnet,  mit  welchem 
sich  Ibn  Sanbud  sogar  bei  öffentlichem  Gebrauche  grosse  Frei- 
heiten und  tief  in  den  Sinn  eingreifende  Willkürliciikeilcn  erlaubt 
liatte.  Al-Muktadir  bekleidete  Abü'lhusein  noch  bei  Lebzeiten 
seines  Vaters  mit  der  Würde  und  deni  Amte  eines  Rais  iC^lj,, 
das    er    gut    verwaltete.     Er  war  der  erste,    der  eine  Anthologie 

unter  dem  Titel  5,die  Freude  nach  dem  Leide  äA.^^i  J^äj  rr^-'" 
zum  Tröste  und  zur  Ermutbigung  verfasste  (s.  H.  Ch.  IV,  S. 
410  —  41!).  Sein  Buch  über  die  seltenen  Ausdrücke  in  der 
Traditionskunde  e>^^vA:?^i  w^Aji^  S  ^^^^  vollendete  er  leider  nicht, 
da  ihn   der  Tod   im   J.    328   (beg.    18.    Oct.   939)   ereilte. 

Zehn  Jabre  früher  318  (beg.  3.  Febr.  930)  starb,  nur  erst 
4vi    Jabr    ait,     xA  b  ü    II  a  k  r    Ahmad     bin    I  b  r  ä  li  i  m     bin    Abi 

'Asim  al-LuMu'i  ,  c..i*.Uf  a! -K  arawä  n  i  ^) ,  welcher  nicht 
nur  Grammatiker,  Lexikolog  und  Dichter,  sondern  auch  Tradi- 
tionskundiger   und    Rechtsgelehrter    war.      Er    galt  für  einen   der 

kritischen  ForscherO.Äi   in   der  vSprachwissenschaft  und   in   der   Er- 

kläruno-  vieler  Diwane.  An  seinen  Lebrer  Abu  Muhammad  al- 
Makfüf  schloss  er  sich  fest  und  ausdauernd  an  und  las  bei  ilim 
tJ^z.  »J\i>^,    das    Buch    über    die    beiden    Buchstaben    Za    und    Dad 

Cl^^   Alb   vt:cr,    unter    welchem  Titel    Hagi   Cbalfa  (V,    S.    HO 

nr.  10261)  zwei  älinliche  Schriften  aufführt,  die  bier  erwähnte 
aber  nicht   kennt. 

Der  Grammatiker  Abu  Bakr  Muhammad  bin  Ahmad 
bin  Mansiir,  gewöhnlich  Ihn  a  1  -  C  b  a  j  j  a  t  der  Sohn  des 
Schneiders  oder  al-Chajjät  genannt,  stammte  aus  Samarkand 
und  begab  sieb  von  Basra  aus,  wohin  er  mit  den  Jazidijün ,  als 
diese  sich  der  letztern  vStadt  bemäcbtigten,  gekomn?en  war,  nach 
Bagdad,  Hier  traf  er  mit  Ibrahim  bin  as-Sari  az-Zng^'a^'  ^^'" 
sammen,  mit  welcbem  er  sich  in  gelehrten  Streit  einliess,  und 
hörte  daselbst  Basrcnser  und  Kufenser,  weshalb  Safadi  nnt  vollem 
Recht  auf  ibn  das  ..^aaPlX.«.J1  Jal^^j  ..^Li  anwendet.  Von  seineu 
Schülern   wurden   az-Zaggagi   und   al-Färisi   die   bedeutendsten. 

Die  vier  von  ihm  bekannt  s:evvordenen  Schriften  halten  sich 
ziemlich  strens:  an  die  Grammatik  und  sind  foljjfende:  1.  Die  bin- 
reichende  Belehrung  über  die  Syntax   ».<^äj|    ^    ^yä^!>\    —  2.   das 

1)  S.  Lex.  geogr.  II,  S,  405  Anm.   5. 


204  P'G  granimalisclicii  Sclmlcn  iliT  Araber. 

kurzgefasste  llaiullmcli  iiltor  die  Syntax  ^j<^xl\  ^  j>j^J|  — 
3.  das  grosse  lUicIi  über  die  Syntax  jAaXjI  *..5\>Ji  wUi',  wofür 
Sujiiti  JxXj;  und  Hag-i  Cbalfa  (VI,  S.  344  nr.  13625)  j^:iÜ\  das 
rciclibaltiy^e  (0   scbreibt  —  4.    über  die  Gedanken   des  Koran  v^jUi' 

.,'.ü!i    J-Läx:.   —    Wie    Abu    Tbeidallab    Muliammad     al  -  Marzubani 

lericbtet,  fällt  der  Tod  des  Ibn  al-Cbajjal  in  das  Jabr  320  (932). 
Der  in  den  alten  und  neuen  Wissenscbaften  erfabrene  Abu 
Zeid  Abniad  bin  Sabl  al-Halcbi  war  einer  von  den  Män- 
nern in  der  zweiten  Hälfte  des  dritten  Jabrliundertes ,  welcbe, 
eirieeweibt  in  die  Uebersetzung-en  der  Griecbcn,  in  ibren  pbilo- 
logiscben  Scbriften  den  Weg  dieser  alten  Pbilosopbcn  und  vor- 
zugsweise des  Aristoteles  (s.  H.  Cb.  III,  S.  98  und  Sabrastani 
S.  348)  betraten  und  ibnen  äbnlicb  zu  werden  suchten.  Obnc 
Zweifel  war  seine  Vaterstadt  Balcb  durcb  die  freiere  Richtung-, 
welcher  ihre  Gelehrten  huldigten,  die  nächste  Veranlassung-  zu 
jener  Art  Studien;  dabei  aber  blieb  er  strenger  Muhammadaner 
und  war  bis  zu  seinem  Tode,  der  ibn  Sonnabend  21.  Oirlka'da 
322  (Nov.  934;  ereilte^),  schriftstellerisch  thätig,  wie  uns  die 
grosse  Zahl  seiner  Scbriften  beweist,  von  denen  wir  folgende 
bier  nennen:  1.  Ueber  die  Namen  Gottes  und  seine  Eigenschaf- 
ten &jLjLo3  *ij(  A^  v'U^  —  2.  über  die  Eintbeilung  der  Wis- 
senscbaften j.^Jl*]f  (.l/^bl  vLä^  —  3.  über  die  Syntax  und  Ver- 
balabwandlung v^^..A:iÄjt^  _^^jJf  vU^  —  4.  ein  lexikalisches 
Compendium  N*JUi  ^  y^Xi^>J(  —  5.  über  die  W^ort-  und  Satz- 
verbindung des  Koran  ..1,äJI  J^i  .-»Us"  —  6.  über  diejenigen 
Koranverse,    welche    die    Muhammadaner  als  Schutzmittel    gegen 

Menschen  und  Geister  zu  recitiren  pflegen  ../.äJi  c  s\'i  ^l'-^^  — 
7.    über    die    schwerverständlichen    ungewöhnlichen  Ausdrücke  im 

Koran  ^<^.ä^i  v^-?j^  O"  ^^^^  ^-^  '^''•"•^  —  ^-  ^^^^  ^'^^  gramma- 
tische Kunst  (oder  iicU^-ii  ?)  [>^^-^|  s:^^^^  vl^^  —  ^*  "'^ßr 
die  Vorzüge  der  dem  Buche  Sibawei  is  eigenthümlichen  gram- 
matischen Kunst  ^wxKJi  ^x:l;Lvo  J./üaJ  ^[xS  —  10.  über  das  Ver- 
dienstliche (\er  L'eherlieferungskenntniss  .LAi>^i  Ac  \\.<f^i  ^^'I'a^ 
—  11.  über  die  Namen  der  Dinge  i^U.^i'^f  jj.-<Uwf  L^Ui'  —  12. 
über  die  Eigennamen ,  lieinamen  und  Ehrennamen  t^L^J^\  «wiUi' 
^iM]^  (.5^'^  —  l'^'  "'><^''  ^'c  Herrlichkeit  der  Propheten  ^i'xS' 
*l>j*j'4f    x^^^c  —    14.    darüber  dass   die   Sure  al-Hamd    (die   erste) 

den  ganzen   Koran  vertritt  j^LäÜ   ^^^   i^^   Sr^-^j   «A^rsi  '^j^^  — 
1)   Hägi  Chalfa  sagt  einmal   nach  322,  gewöhnlich  aber  340. 


Die  grammalischen  Scliulen   der  Araber.  205 


15.    Curiositäteii    in    verschiedenen    Wissenszweigen    .0L-J.i5   «wjlÄr 

-,^      .,*.^h    A  —    16.    über   die   Verbalnoniina   ,L>LAa^j!     >wU^    — 

17.    Untersuchung"    über    die    im    blossen  Wortlaule   niclit  begrün- 

deten  Sinnesdeutungen  c:J^lJ^lxJ5  ^c  u>,:5^^aJI  wU/  —  18.  Com- 
mentar    der  Fatiha    und    der  Abkürzungen    oder  Monogramme  zu 

Anfang  einiger  Suren  y.^\j\  J,  NxLiä^Jf  ^yj^^3  ls;^Asij\  ^A.w.fij 
.».A*.Ji  —  19.  Vorzug  Mekka's  vor  allen  andern  Oertlicbkeiten 
cLß^Ji  yu/^  J.ß  N-O  J,^::25   v''"^^  —  20.    Über  die   V'orzüge   Balchs 

^Ij   J.jL^:a5   v^xS*   —  21.  der  Anfang  und  das  Ende  JUiU  eIAaÜ 

c 

^j,UJf   ,i.    Ein  historisches  Werk,  das  sich  von  allem  Fabelkram 

fern  hält  und  in  23  Abschnitten  die  Geschichte  vom  Anfang  der 
Welt  bis  auf  die  Zeit  des  Verfassers  verfolgt.  S,  H.  Ch.  II, 
S.  23  nr.  1693,  wo  der  Inhalt  angegeben  ist  —  22.  Inbegriff 
des  den  Seelen  und  den  Körpern  Zuträglichen  ^JLxa/o  ^  J»«-««^ 
,.,i>Ai*^i3i  (j^Äi*^)  —  23.  die  üehersicht  der  Länder  .ftAi>.J!  f^-^y^'-i. 
Zwar  ist  die  Autorschaft  dieses  Buches  nicht  ganz  sicher,  da 
der  Verfasser  nur  ,^-^>^^   genannt  wird,   allein  da  unser  Balchi  — 

24.  auch  ein  W^erk  unter  dem  Titel  die  Abbildungen  der  Klimata 
^^ili^f   yyK:>    (vg\.    darüber    das    Weitere  H.   Ch.   IV,    S.    112    nr. 

7804)  herausgab  (s.  ferner  nr.  26),  so  liegt  die  Vermuthung 
nahe,  dass  ihn  auch  jenes  Buch  zum  Verfasser  habe  —  25.  das 
Buch  von  dem  Wissen  und  Lebren  ^Ax.x.j]^  Ax}\  Vw-^  —  26.  die 
Strassen  der  Länder  ii5s..U-#.i5  ii5^iL^/o,  eine  Geographie  der  dem 
Islam  unterworfenen   Länder  mit  genauer  Angabe  der  Städte. 

Rein  auf  grammatische  Schriftstellerei  beschränkte  sich  der 
Schüler  des  Mubarrad,  Ta'^lab  und  anderer  zu  beiden  Schulen 
gehörender  Grammatiker  Ab  ü  'Ih  a  s  an  'Abdallah  b  i  n  M  u  ham- 
mad  bin  Sufjan^)  al-HazzAz,  den  AbiVIfidä  (Ann.  Musl. 
II,    S.    403)  jLi.i    und    Sujüti  ^j(ji.|    al-Chazzäzi    nennt.     Der 

Pihrist    liest    zweimal  ;^:^l    und   schon  um   der  Bedeutung  willen 

scheint  'Jj:>-\  al-Chazzaz   der  Seidenhändler  (eig.   der  Händler  mit 

roher  Seide)  die  einzig  richtige  Lesart  zu  sein.  Von  ihm  heisst 
es  ausdrücklich  ,.er  mischte  die  beiden  Schulen    .„>;a5>Js.^Jj  Ja-ii*.*' 

Auch    zeichnete    er    sich    durch    eine    gefällige    Handsclirift    aus, 
wurde    später   Ijchrer    im   Hause   des    Wezir    Abü'lhasan   'Ali    bin 
Isa    bin    al-Garräh    und   starb  Dienstag  den  letzten   Rabi'  I  (15. 
Febr.   937). 


1)  Der  Fihrist  bat   »aä^   d.  i.  Sukeir,    woraus  durch  die  Absclireiber  sehr 
leicht  i'taS^  oder  ^Iaä-w  werden  konnte. 


206  r^'t'   irrnnim.-ili^elion  vScluileii  dtM-  Arnlicr. 

Altu'Kid:»  weist   ilini   im  All£>-emeiiieii  inelirere  Schriften  ^c  ,% 
..,'.ü.»   zu.   docil   kenne   ich   sneeiell   nur  die  eine  hieriiuf  beziiffliche 

unter    dem    Titel    ..über    die    Gedanken    des    Koran    ..f.Ä.*f    ,lL*^" 

(s.  H.  Ch.  \,  S.  618).  welciie  er  für  seinen  Principal  'Ali  hin  'Isa 
verfasste.  Seine  jnidern  Schriften  sind:  2.  ein  syntaktisches 
Handltuch    luj^'U^!    j.    ,jc:äj^..<   oder,    wie    der   Fihrist   sagt,   ^ic    J; 

N  A.j  jt-i   —   3.    über   das  ."Vlasculinuin    und  Feniininuni    .5  S.^\    v-,Lxi 

cl:.vi».4..|«  —  -^^  über  die  mit  einem  verkürzbaren  und  nicht  ver- 
kürzbaren a  endenden  Worter  J.A^4.J'»  ^^^^si^Jj  v-j'.Xf  —  5.  das 
ausfülirliche  Hucli  über  die  Wissenschaft  der  Sjjraclic  und  wie 
sie  lexikaüscli   zu   ordnen   sei    U/e^IäA-^»   xxL'f   ^1^  ,"2,    ^-.>.^sij\    u^'US' 

—  6.  eine  Geschichte  der  hervorracfendsten  Oberricliter  (oder 
Reofenten)    ^LXr^f    ^.^'^^^^^5    X<:>\    wL^i'  ,    welche    er    für    Abü'lhasan 

bin    Abi  'Umar    verfasste    —    7.   die   Festfrcudou   der   Seelen   über 

die   Wissenschaft   ^IäJ    Jl    (j^^äAJi    oUci   —  8.   der  Ramadan   und 

die   Aussprüche    über   ihn  nö    J.a5    U»    .^Lyci^,    v^^^    —    lö.   v'-^^ 

Ein  Zeitofenossc   von   ihm   war   der  Gramnjatiker   A  b  fl    "^Abd- 
allah   3!  u  h  a  m  m  a  d     b  i  n    ''A  b  d  a  1 1  a  ii    bin    M  u  h  a  m  m  a  d    bin 

«Ar 

M  ü  s  a   a  I  -  i\  a  r  m  a  n  i  der  Bücherabsclireiher  a  1  -  W  a  r  r  a  k  .  ■.\.J.^ 

•    ^— '  AT    » 

der  eine   nette  Hand  schrieb  Jj.^"    ^\J^   und  dessen  für  IJezablunar 

gefertigte  Abschriften  sehr  gesucht  waren.  Fr  hatte  unter  andern 
Grammatikern  beidt^r  Schulen  auch  Ta'lah  zum  Lelirer  und  der 
Dicblcr  AbüM  abbäs  Arimad  bin  Muhammad  ad-I>arimi,  bekannt 
unter  dem  Xamen  an-Xämi,  war  einer  seiner  Schüler  (s.  Ihn 
Chall.  nr.  50).  Sprache  und  Grannnatik  hatte  er  ganz  in  seiner 
Gewalt    ^s^.^'J.    \x.\..\    ^Laj   «iii/ccx,  stand   aber   mit   Ibn  Dureid   auf 

gespanntem  Fuss,  da  sich  beide  in  ihren  gramsnatischcn  Ansichten 
bekänipflen.  Auch  galt  er  in  seinen  Ueiierlieierungen,  und  ganz 
besonders  in  iJezug  auf  die  Beweisstellen,  <lurch  welche  er  die 
Richtigkeit  seiner  grammatischen  Lehren  zu  bestätigen  suchte, 
für  zuverlnss'g,  und  starb  im  J.  329  (beg.  6.  Oct.  940)  mit 
Hinterlassung  foiLj:cnder  grammatischer  und  lexikalischer  Schrif- 
ten: 1,  Ein  kurzgefasstes  syntaktisches  Compendium  ji  ;.2>^4.il 
•.jsjJi  —  2.  eine  Syntax  •.jS'^Ä.'l  wIä5^,  welche  er  nicht  vollendete. 
Hagi  Chalfa  (VI,  S.  2M  nr.  13397)  hat  aus  beiden  Werken 
eines   gemacht  —   3.   ein   lexikalischer   Sammler  sxkj\  J,  ;txlr«i  — 

4.  ein  Buch  über  das.  was  Chalil  in  seinem  Wörterbuche  al-'Ain 
übergeht  und  über  das  was  er  als  ungebräuchlich  bezeichnet, 
während   es   in    Gebrauch   ist.   und   umgekehrt  J.jJl:>i  »Ifixl  U  v^i^ 


Die  grammatischen  Sclmleii  der  Aral)cr.  207 

Jf^^^l.  Audi  diese  Iteidcii  Schriften  3.  und  4.  zielit  Hai>i  Chalfa 
(II,   S.   o79  nr.   8979)   in   eine   zusammen. 

Wenn  der  Verfasser  des  Fihrist  den  A  Ij  u  ^\  h  d  a  1  1  a  h  ilJu- 
li  a  ni  m  ad  hin  Ihr  a  ii  i  ni  hin  H  a  h  i  h  hin  vS  u  I  e  i  ni  a  n  hin 
Samura  hin  (i  u  n  d  a  h  al-Fazari  —  Safadi  fügt  a!-kiifi 
liinzu  —  unter  die  Gramsnatiker  autgenoinmen  hat,  ohne  eine 
hezügliche  Schrift  von   üini   nachweisen   zu   können,    Hin   ahtr  als 

einen  Gelehrten  mit  correcter  Handsclirift  _Lii>f  ,^aj<".ao  hezeichnet, 

so  dürfen  wir  ihm  wenigstens  zutrauen ,  dass  er  seinen  Grund 
dazu  hatte  und  diesen  vielleicht  in  der  letzten  Kigcnschaft  fand, 
welche  gute  grammatische  Kenntnisse  voraussetzt.  In  jedem 
Falle  war  er  soviel  wir  wissen  ein  hedeutender  Gelehrter,  aber 
Astronom,  und  nirgends  findet  sich  eine  Spur  von  seiner  weitern 
grammatischen  oder  linguistischen  schriftstellerischen  Thätigkeit. 
OerseHie  gehört  einem  alten  Geschlecht  der  Wüste  an  (s.  Ibn 
Dureid    S.   172j.      Sein   üraltervater   Samura    nahm   Theil    an    der 

Schlacht  von   Ühud  J^,^i   und   starh   in    Küfa   einige   sechzig    nach 

der  Flucht.  Nach  ungefährer  Annahme  mag  also  Muhammad  in 
der  ersten  Hälfte  des  dritten  Jahrhundertes  gestorben  sein.  8. 
Ihn  Ruteiba  S.  155.  —  Hägi  Clialfa,  der  mehrere  Werke  von 
seinem  Vater  Ibrahim  al-Fazäri  (dies  die  einzig  richtige  Lesart) 
aufzählt,  kennt  ebenfalls  dessen  Lebenszeit  nicht,  hebt  aber  her- 
vor (I,  S.  325),  dass  er  der  erste  im  Islam  gewesen  sei,  der 
mit  dem  Astrolabium  umzu2:ehen  ßfewusst  oder,  nach  der  hessern 
fjcsart,   ein   solches  zu  Stande  gebracht  oder  verfertigt  {^-^^  statt 

*Xc\   habe  ^).     Derselbe   gab    auch   astronomische  Tafeln   ^yj   nach 

den  Jahren   der  Araber  heraus   und   dichtete  eine  Kaside   über  die 

Sternkunde  j»5.-S^uil    ^Iü  J,.     Safadi,   der  seinen   Sohn  Muhammad 

ebenfalls  als  *,.^ÄJ!  (?j  *Lb  *iLc  bezeichnet,  legt  diesem  eine  Kaside 

über  die  Sternkunde  hei  und  bemerkt  den  Ausspruch  des  Barina- 
kiden  Jahja  hin  Chalid:  Vier  Männer  haben  bisher  nicht  Ihres- 
gleichen gehaht  ^^.'Xi  ^)<\?.  *i  näj .' :  Al-Chalil  hin  Ahmad,  Ihn 
Mukaffa',  Abu  Hanifa  und  al-Fazäri.  Letzterer  könnte  aber  auch 
sein   Vater  Ibrahim   sein. 


1)  Er  verfasste  darüber  zwei  Schriften,  die  erste  über  den  Gebrauch  des 
flachen  Astroh^bium  ^^k2.j>^^Ai  ^♦äJI  ^,  die  andere  über  den  Gebrauch 
des    Astrolabhim    mit    Eingen  oil:^»i    Ofj    v— j"^  ,1^/^^ Lj    A.*.*Ji    Ä.     Ebenso 

schrieb  er  über  das  Planisphaerium  ^A-)  ^j^la^^'J  wjLa5  .     Sein  jf»^iJ  O^^^--* 

ist  gewiss  kein  Nilometer,  wie  ich  geglaubt  habe  (s.  H.  Ch.  VI,  S.  98  nr. 
12820),  sondern  ein  Instrument  zur  Bestimmung  des  Momentes,  avo  die  Sonne 
die  Mittagslinie  überschreitet  und  abwärts   zu  steigen  anfängt. 


208  J^'*-'   graiiimalischcii   Scliuieii  ilor  Aralicr. 

Wir  bcpeifnen  unter  den  Mäuiiern,  welche  der  Filirist  der 
£j:emisclitco  Scimle  zuweist,  ineliroren,  die  icli  nur  der  Vollstan> 
dig;keit  weg^on  und  auf  seine  Auetoritat  hin,  kurz  anführe,  da 
die  mir  zu  Gebote  stehenden  andern  Quellen  sie  nicht  kennen 
und  selltst  Suiuti  über  sie  schweief.  Doch  ist  die  Voraussetzung- 
wohl  beüTÜndet.  dass  auch  das.  was  Ibn  an-N'jidim  in  dieser  Be- 
ziehunsf  überliefert,  mit  der  Zeit  seine  weitere  Bestätigung^  linden 
wird,  und  schon  diese  Rücksicht  reicht  hin.  die  Anftührung- jener 
Männer  hier  zu  rechtfertigen.  Hs  darf  daher  auch  nicht  auffallen, 
wenn  die  Zeitfolge  und  die  Reihe  der  I..ehrer  und  Schüler  und 
selbst  der  locale  Zusammenhans:  unterbrochen  erscheint.  Wie 
aus  dem  Vorhergehenden  und  Nächstfolgenden  hervorgeht,  hat 
der  Verfasser  des  Filirist  hier  Männer  neben  einandergestellt, 
deren  schöne  und  «-anz  besonders  correcte  Handschrift  eines  ihrer 
vorzüi>"lichsten   Verdienste   war. 

Zu  jenen  Männern,  deren  nähere  Fjehcnsumstände  unbekannt 
sind  .  sfeliort  Abu  'Abdallah  'A  b  d  a  1 1  ä  h  b  i  n  M  u  h  a  m  m  a  d 
bin   Wadä'  bin  az-Zinad    (Cod.    J>LjjJ')  biu  Häniul-Azdi, 

gewöhnlich  Ibn  Wad.-i*^  cb»  ,.^j1  genannt,  dessen  schöne  Kennt- 
nisse und  correcte  Handschrift  gelobt  werden  und  dessen  für 
Bezahlung  gefertigte  Abschriften   sehr  gesucht  waren. 

Dasselbe    wird    von    Rani  ad  i    ,^w\^Ji    'oder    Ramdi  ?)    dem 

Jüngern    ^ajUji.^    mit   Namen  Abü'lhasan   Ahmad   bin   Ibrä- 

liim  gerühmt,  dessen  Handschrift  beliebt  war,  der  aber  kein 
eigenes    Schriftwerk    hinterlassen    haben    soll     äJ    i,jLk*^A  y*.      Er 

war  einer  der  Lehrer  des  AbiVrabbäs  Ta'Iab.  —  Von  Ramadi 
dem   Aeltern    .aaJCJI    kennt    man    nicht    eirjmal    den    Namen.      Beide 

gehören  in's  dritte  Jahrhundert  und  der  Jüngere  in  die  Mitte 
desselben,  vielleicht  etwas   darüber  hinaus. 

Unter  dem  Namen  Ihn  Paris  sind  mehrere  Gelehrte  und 
darunter  Sprachkundige  (s.  z.  B.  Ibn  Chall.  nr.  48j  bekannt, 
keiner  al>er  in  so  früher  Zeit,  wie  der,  Avelchen  Ibn  an-Nadim 
unter  den  Grammatikern  der  gemischten  .Schule  aufführt  und  als 
Verfasser  einer  Gedichtsammlung  unter  dem  Titel  Hamäsa  be- 
zeichnet. Ks  thut  in  der  That  Noth  auf  solche  Männer  jener 
frühen  Periode  um  so  mehr  aufmerksam  zu  sein,  als  sie  das 
wahre  Bild  arabischer  Cultur  in  jener  Glanzperiode  der  Literatur 
uns  immer  anschaulicher  machen  und  allseitig  vervollständigen. 
Lbenso  wird  etwas  später  unter  deo  Grammatikern  eirj  Abu 
Dammas  i^^^Jj  ^:\  als   Verfasser   einer  Hamäsa  genannt. 

Um  die  Mitte  des  dritten  Jahrhundertes  und  später  lebte 
A  b  u  S  a  h  I  A  h  m  ad  b  i  n  M  u  h  a  m  m  a  d  b  i  n  'A  s  i  m  ,  gewöhnlich 
al-Hulwäni  genannt,  welcher  den  oben  in  der  basrensischen 
Schule  erwähnten  Abu  Sa'id  al  -  Hasan  bin  Husein  (Andere  un- 
richtig   al-Husein   bin  al- Hasan)  as-Sukkari  zum   Lehrer  gehabt 


I 


Die  grammalisclicn  Schulen  der  Araljcr.  209 

und    seine   Scliriften    und  Y'orträg-e    weiter    überliefert  Laben  soll. 
Bei     grosser    Gelehrsamkeit     schrieb    er    eine    äusserst    schlechte 
Hand   und   verfasste  ein   Buch   unter  dem   Titel    iiL:L>"^l      ..-AJL^i) 
die  humanistisch   gebildeten   Irren  ^). 

Abu  'Abdallah  al-Chaulani  bin  Mihraweih,  von 
dessen  persönlichen  Verhaltnissen  nicbts  Näheres  bekannt  ist, 
gab    eine    Schrift    über    die    Renner   (sJij|^^l    J^r^^f    heraus,    und 

al-Munhali  as-Su  kkari  at-Talhi  Iba  Sä  hui,  mit  vol- 
lem Namen  A  b  ü '  Ta  b  b  ä  s  Ahmad  b  i  n  S  a'i  d  b  i  n  S  ä  h  i  n  (bin) 
'Ali  b  i  n  R  ab  i'^a  a  1  -  B  a  sr  i ,  eine  über  die  von  den  ächten  Arabern 
herrührenden ,     aber    auch    von    dem    gemeinen    Volke    häufig    im 

KW 

Munde   geführten  Sprüche  i;^ljtJl  »f^if  j^ii^^i^ytJ!  ^x]l'5   U   v'-*^. 
Dagegen  ist  von 

Abu  B  a  k  r  Ahmad  bin  'ü  b  e  i  d  a  1 1  ä  h  a  s  -  S  a  g  a  s  t  ä  n  i , 
gewöhnlich  Ihn  Seif  genannt,  nichts  weiter  bekannt,  als  dass 
er  zu  den  gelehrten  Grammatikern  zählt.  Nicht  viel  mehr  weiss 
Ihn  an-Nadim  von 

al-Asadi  Ibn  Hasan,  mit  vollem  Namen  Muhammad 
bin  'A  b  d  a  1 1  ä  ii  bin  Sälih,  welcher  Bagdad  verliess  und  sich 
in  die  Einsamkeit  zurückzog,  aber  eine  gefällige  und  correcte 
Hand  schrieb. 

Derselbe  erwähnt  einen  Ahmad  bin  Sa  hl  als  Verfasser 
des   Buches  Auswahl  der  Lebensbeschreibungen    .-».^jf    .La:^!,  der 

wohl  schwerlich   ein  und  derselbe  mit  dem   oben  S.  204  erwähnten 
Abu  Zeid  Ahmad   bin  Sahl  al-Balchi  ist. 

« 

Ebenso  wissen  wir  von  Abu  *^Abdalläh  Ahmad  bin 
Muhammad  bin  1  s  h  ä  k  bin  Abi  H  a m  i  s  a  (ob  Humeida  ä/^sa^js- 
statt    isoA^.^-?)    al  -  Makki,     bekannt     unter    dem    Namen    Ibn 

Abi-Talä,   nur  soviel,  dass   seine  Abschriften  wegen  ihrer  ortho- 
graphischen  Correctheit  nIsaü^J    sehr    gesucht  waren  und   dass   er 

sich  als   Historiker  ^.Li-f  bekannt  machte  ^). 


1)  Im  Filmst  steht  x^L-O"^!    ,..ajL^s:\,J|. 

2)  Hierher    würde ,    wenn  wir  dem  von  Safadi,  Ibn  Tagribardi  (II,  S.  186) 
mid   Tasköprizadah   aufbewahrton  Ausspruche   des  Chalib  und  Ibn    al-Anbäri: 

w^AäÜ.  J.a^J)  und  nicht  dem  Jäkut's:  .-^-^Aj^^'^Jf  \^^'^C^^  J.i  ^j^^l  l*)^ 
gefolgt  wären,  der  oben  (S.  97)  erwähnte  A  b  u '  1  h  a  s  a  n  Muhammad  b  i  n  A  h  m  a  d 
bin  M  u  h  a  m  m  a  d  (oben  Ibrahim)  a  1  -  B  a  k  d  ä  r  i  m  i ,  bekannt  unter  dem  Namen 

Ibn  Keisan  .Jl,^^^A5  rrr\  gehören.  Doch  wollen  wir  hier  wenigstens  Einiges 
über  ihn  und  seine  Schriften  nachholen ,  Avas  uns  neueingesehene  Quellen  dar- 
boten.    Das  Wort  ,..Ia*äa5     ist    ein    dem  Dialect  des  Stammes  Sa'd  eigenthüm- 

liches  Wort  mit  der  Bedeutung  Treulosigkeit  .\Ax,'|,  doch  wird  die  Veranlassung 
zu    der   Benennung     ,,Sohn    der    Treulosigkeit"    nicht    angegeben.      Schon    sein 

Abhandl.  der  DMG.  II ,  4.  14 


210  I^ic  grammatischen  Schulen  der  Araher. 

ScliriftsteHerisch  thätia^er  als  seine  erwähnten  Vorgfänger 
war  der  in  Ist'alian  geborene  A  Iju  'Ali  al- Hasan  hin  'Abd- 
allah   a  1  - 1  s  t* a  h  a  n  i ,    gewolinlich    L  u  k  d  a  SlXXJ  genannt ,    der 

sein    Vaterland   verliess  und   sich   in   die  Residenz   b-^üsr^!    (Bagdad) 

beuab,   wo   er  dieselben   Lehrer  wählte,  wie  der   im  J.   281    oder 


Vater  war  ein  mit  aiisgezeiclmetcn  Vcrstandesgaben  ausgerüsteter  J.Ä*<o  Gram- 
matiker. Ebenso  stellt  Safadi  den  Verstand  seines  Sohnes  Muhammad  auf 
gleiche  Stufe  mit  seinem  AVissen ,  %vie  überhaupt  die  Schriftsteller  voll  seines 
Lobes  sind.  So  pflegte  der  Koranleselehrcr  Abii  IJakr  Ilju  Mug:\lii<l  zu  sagen, 
dass  er  ein  grösserer  Grammatiker  sei  als  seine  beiden  Lehrer,  die  Scheiche 
al-Mubarrad  und  Ta  lab    ...x.^.A'CsXji    ,.-<*      ^.r^ö)     ..lwv.Ai     ..^Ji    ^a*^^)    *.j( 

IxilÄi»    O.A4.ji     (jN*p.,    und   as  -  Säbi    steigerte    seine  Bewunderung    bis  zu  dem 

Ausruf:     ., Dieser  IMann    ist    ein  Dämon,    nur   in  Menschengestalt    J^^.if    fÄP 

.L*..,.i'^i  J.X-ii  ^5  ^^  ^5  "j"^^  Cy^'  '^  Einer  seiner  Schüler  war  Abu  Bakr 
Muhammad  bin  'Ulmän,  gewÖlinlich  dad  genannt,  der  ebenfalls  als  Schriftstel- 
ler auftrat  (s.  l\.  Ch.  V,  S.  149).  Die  Angabe,  dass  Ibn  Keisän  im  J.  320 
(beg.  13.  Jan.  932)  gestorben  ,  ist  gewiss  die  allein  richtige,  und  wenn  z.  B. 
Abü'lfidä  (Ann.  Musl.  B,  S.  322),  Ibn  TaAn-ibardi  (II,  S.  186)  und  IJä^;-!  Chalfa 
an  mehren  Stellen  im  Lexicon  ihn  299  (beg.  29-  Aug.  911),  was  Tasköprizridah 
ausdrücklich  als  unrichtig  verwirft,  sterben  lassen,  während  derselbe  Ijä;:!  Chalfu 
seinen  Tod  in  den  Chronologischen  Tabellen  unter  dem  J.  299  und  320  an- 
giebt,  so  liegt  hier  wohl  eine  Vei-wechslung  zwischen  Vater  und  Sohn  zu  Grunde. 
Auch  Safadi  sagt,  dass  er  unter  dem  Chalifat  des  Muktadir  299  gestorben  sei, 

fügt  jedoch  hinzu,  dass  Jäküt  im  f^bJ)*^!  ^•^^^  seinen  Tod  in  das  Jahr 
320  setze. 

Zu  den  a.  a.  O.  genannten  Schriften  fügen  wir  hier  folgende  hinzu: 
1.  Das  Buch  der  genauen  Bestimmungen  v«ÄjlÄ>i  '^IXS  —  2.  das  Ausge- 
wählte über  die  Beweisstellen,  welche  den  grammatischen  Kegeln  zum  Grunde 
liegen  ^^jJ\  J-lc  ^^  XX:^.^\  ^'j^.  Drei  oder  mehr  Bände.  Einige 
haben  aus  diesem  Werke  unter  den  Titeln  ^U:i^;4.jf  v-jU/  und  J»-lc  v-jU^' 
^^.x}\  zwei  gemacht  —  3.  über  das  Pausiren  und  Neueinsetzen  \^'i^i]  <wjLä3 
aI Js-Äi*!^!«  —  4.  über  die  alten  Textesrecensionen  des  Koran    ^(^\jä}\     ^'['^f 

—  5.  über  das  Alphabet  und  die  Schrift  Ja=^'^  *'-t^^'5  V'^^^  —  ö-  »her 
die  grammatischen  Abwandlungen  v^.LaXJj  <^l'-^S'  —  7.  über  die  Wörter 
mit  verkürzbarem  und  nicht  verkürzbarem  ä  am  Ende  J>^L\,»-4.Jt^^^Aaä^J(  v-jLä5" 

—  8.  das  Buch,  des  Sädäni  über  die  Syntax  ^^^i\    ^    J,Ül/XJi    v-jLä5'    — 

9.  über  das  Masculinum  und  Femininum  >^i^4.J)j  jSO^^j)  V'*-*J  —  10. 
Kurzes  Ilandbuch  über  die  Syntax  j.^»äJ |  jK^lj^^  \^lXS'  —  11.  die  Bezeich- 
nung der  Reime  mit  Beinamen  i^i^üJf  >— ^^ii-'^"  —  12.  die  Irrthümer  in  der 
Unter\\'eisung  der  Secretaire  v^'LXil  v-jOi  Jali  ^1^5'  —  20.  über  den 
verschiedenen  Gebrauch  des  Läm  oUX't  »wU5"  —  21.  über  das  Subject 
und  Object  des  Verbums  w    »j^xä^Ji^    J^UJI    V^*^. 


Die  crammalischcn  Scliulcn  der  Araber.  211 


282  (heg.  2.  März  895)  gestorbene  Abu  Hanifa  Abmad  ad-Dina- 
vvari.  Beide  möcbten  also  wobl  Zeitgenossen  sein.  Er  ist  Ver- 
fasser folsrender  Werke: 

1.   Zur  VViderleg-ung    der  Dicbter  ^\jX^\    J-c   0.M    ^Iä5'   — 

2.  das  Bucli  der  Rede  vJibJl  ^l'^S'  —  3.  über  die  zur  Begrün- 
dung der  Syntax  dienenden  Beweisstelleu  ^:^AJf  J^lc  v-jIä5'  — 
4.    kurzgefasstes    Handbucb    der    Syntax  j.^sXi\    ^^   ^-ciÄ^    V'»--^ 

—  5.  über  die  Eigensebaftswörter  oLflxavt  lj^Ix^  —  6.  das  Bucb 
über    die  Munterkeit  und  Freundlicbkeit  isUiLy^JU,    n^I^X^JI    y^lxf 

—  7.  das  Bucb  über  die  Naniengebung  na4.,»a«äJI  i^'Us'  —  8.  Com- 
nientar  zu  dem  Buclie  über  die  Gedanken  der  propbetiseben 
üeberlieferunsren  von  Baliili  IS>IA'^  ,il*^i[  v^Lä5'  ^  ,^.  Es  sclieint 
dieses  niebr  ein  Supercomnicütar  zu  sein,  denn,  wie  uns  Hagi  Cljalfa 
V,  S.  614  bericbtet,  verfasste  der  im  J.  321  (933)  gestorbene  AbiVI- 
busein  Muliammad  bin  Muliammad   al-Babiii  einen   Commentar  zu 

•  •  • 

des  Taliawi  »Ls"^M  J^Lä/s,  oder  die  Worte  müssten  so  zu  versteben 
sein,  dass  Babili  ein  Werk  desselben  Titels  wie  Tabawi  berausge- 
geben  bätte,  welcbe  Deutung'  aber  dem  Zusammenbange  niebt  recbt 
entspricbt.  S.  jedocb  S.  223  —  9.  Kritiseber  Einsprucb  gegen  die  zur 
Begründung  der  grammatisebeu  Regeln  geltend  gemacbten  Beweis- 
stellen j.^aJi  J^ic  (Cod.  (j^äi)  (j^ÄJ  v-jUy  —  10.  über  den 
Körperbau  des  Menseben  .Lav^jj)!  Oili>  v'-*^«  Docb  werden  in 
einzelnen  dieser  Scbriften  aucb  die  Eigenscbaften  des  Menseben 
berübrt  —  11.  über  den  Körperbau  des  Pferdes  wÄJli>  ^l'^f 
(_^wv.äii  —   12.  spracblicbe  Seltenbeiten  j^f^J. 

In  dem  gewöbnlicben  Kreise  grammatiscber  Scbriftstellerei 
bewegte  sieb  A  b  li  B  a  k  r  A  b  m  a  d  bin  a  1  -  H  a  s  a  n  (im  Fibrist : 
bin  Mubammad)  bin  al-*Abbäs  bin  al-Farag  bin  Sukeir 
as-Sukeiri  al-Bagdädi,  gewöbnlicb  Ibn  ^^ukeir  (wofür 
Hagi  Clialfa  irrtbümlicb  Abu  Sukeir  liest)  genannt,  welcbem  Abmad 
bin  X'beid  bin  Nasib  die  Werke  Wakidi's  überlieferte,  wäbrend 
er  selbst  wieder  Abu  Bakr  bin  »Sadan  zu  seinem  üeberlieferer 
batte.  Naeb  dem  ausdrücklicben  Zeugniss  des  Scbeicb  Abu  Sa  Id 
vermiscbte  Ibn  Sukeir  beide  Scbulen.  und  starb  im  Safar  317 
(März    oder  April    929),    naclidem  er  folgende  Scbriften  verfasst 

hatte;   1.  Ein  kurzgefasstes  Handbucb  der  Syntax  j.,:s:\ÄJi  ^ j/^^ 

—  2,  über  das  Masculinum  und  Femininum  >.i>.i*.*JU    .5  cX.*Jf    — 

3.  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem  und  nicbt  verkürzbarem 
d    am    Ende    J>^wX^Jfj  ^y*^üJ\   <^l'^S'.      Nach    einer    Angabe    des 

Ibn  Mis  ar   in    seinen  Tabakät   soll    die  Scbrift  J.;<\^jf,    die    ge- 


212  r*'C  granimalischcn  Schulen  der  Aral)er. 

wöliiilich  dem  Clialil  zucfcschrieben  wird,  Ihn  Sukeir  zum  Ver- 
fasser  liabeü. 

ä 

Rülimenswerllieres  küiineFi  Avir  von  dem  Grammatiker  A  bü't- 
t  a  i  i  i  b    M  u  h  a  m  m  ad     bin    A  li  m  a  d     bin    1  s  b  a  k    bin    J  a  lij  ä 

al-A'rabi,  bekannt  unter  dem  Namen  a  1- W  a  ss  iWl^Jf,  sagen. 

Er  war  ein  Schüler  des  Ta'lab,  Mubarrad,  Ahmad  bin  *llbeid  bin 
Nasili  und  Harit  bin  Abi  'Usama.  und  eilt  für  einen  der  eleganten 
Philologen.      Kr   war   I^ehrer  der   Grammatik   in   einer   Elementar- 

schule  für  das  gemeine  Volk  n^Läj!  v.»^a)C/<,  seine  Hauptbeschäf- 
tigung alter  bewegte  sich  um  philologische  Schriftstellerei  im 
Geiste  AsmaVs ,  insofern  er  sein  Absehen  nicht  bloss  auf  die 
Sprache  an  sich  richtete,  sondern  ihre  Formen  auch  zu  gefälliger 
Darstellung  in  Versen  wie  in  Prosa  verwendete.  Erzählungen 
und  poetische  Schilderungen  in  grössern  Gedichten  oder  kleinem 
Versstücken,  die  ihm  die  allgemeine  Bezeichnung  ^^.U3>'^L  ver- 
schafften,  waren  seine  Lieblingsarbeiten,  worüber  er  jedoch  die 
ernstern  Studien  nicht  vergass.  Sein  Ursprung  aus  der  Wüste 
verleugnete  sich  nirgends,  und  wie  es  scheint,  hatte  er  seinen 
Aufenthalt  in  Bagdad,  wo  er  nach  Safadi  im  J.  325  (beg.  19. 
Nov.  936)  starb. 

Seine  hier  zu  erwähnenden  Schriften  sind  folgende:  1.  Ein 
syntaktisches  Handbuch  yj<^kl\  J,  .aj^a^^  —  2.  der  Sammler  über 
die  Syntax  y^K'*.!)  J,  1^^^'^^\  —  3.  über  die  Wörter  mit  verkürz- 
barem   und  nicht  verkürzbarem  a  am   Ende  —  4.   über  das  Mas- 

culinum    und    Femininum   y^'iy^lS»    .<,\X^.\    ^-jIä5"    —    5.    über    die 

verschiedene    Benennung    der   Glieder    der   Menschen    und  Thiere 

yj»X'\  ^y.'^  —  6.  über  den  Körperbau  des  Menschen   mii*  ^Lä5" 

..Ia^*j51 — 7.   über  den   Körperbau   des   Pferdes   (j^^Jj  <wÄA.i>  V^*^ 

—  8.  über  die  dreibuchstabigen  Nennwörter,  die  je  nach  dem 
Vokal    a    i    u    in    der    ersten  Silbe    eine    verschiedene  Bedeutung 

annehmen  oJlx^i  vj'Jli"  —  9.  Naclirichtcn  über  den  Beherrscher 
der  Zan^  (Safadi  ,ioJ()  ^jjf  w»..==-Ia3  ,Lx=>!  —  10.  das  glänzende 
Buch    über    die  Blüthen    und   Blumen  j^j^'^^  ;l^"^^'   i  j^^j'^   V^-^i 

—  11.  die  Sehnsuchtsklage  nach  der  Heimath      Lb."^!   J,j    ..-aas^J 

zunächst  von  Kamelen  :  das  sehnsüchtige  Brüllen  nach  den  lieimath- 
licben  Ställen  —  12.  ein  umfassendes  Werk  über  die  Bestim- 
mungen der  kostbaren   Edelsteine  lJ-^JI    .>»'A>    ^La5^  (?)  — 

13.  das  buntgewebte  Buch  L^^Ji   v^^^   —   1^-  Krzählungen  von 

eleganten    und    geistreichen   Frauen  ol5.Ja/.^Ji  jUi»!   —     15.    das 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  213 

Buch    des    Trostes    ^^Ul^^Jj    wUi'    —    16.    das    vergoldete    Buch 


«-^' 


PiA^-Ji    v^^^  —  1^-  ^^s   kostbar  umgürtete  Buch  ^^^^Jf  v-jLXi' 
—  18.  die  goldene  Kette  v_^PÄif   Ä.iAvsi/.v. 

Von  allen  den  zuletztgenannten  anthologischen  Werken  kennt 
Hagi  Chalfa  kein  einziges  ;  docli  berechtigt  uns  das  Verzeichniss 
der  sämmtlichen  Schriften  al-Wassa's,  ihn  für  einen  begabten 
und  hervorragenden  Vertreter  der  alten  Schule  zu  erklären  und 
zu  bedauern  dass  seine  Schriften  wie  so  viele  seiner  Vorgänger 
und  Zeitgenossen  für  uns,  wie  es  scheint,  völlig  verloren  sind. 
In  jedem  Falle  steht  er  als  ein  Markstein  der  gemischten  Schule 
auf  der  Wende  des  dritten   zum  vierten  Jahrhunderte  da. 

Ein  Zeitgenosse  von  ihm  war  der  öfter  genannte  Abu 
*A  b  d  a  1 1  a  h  Ibrahim  bin  Muhammad  bin  'ü  r  f  a  bin  S  u  1  e  i  - 
man  bin  a  1  -  1>I  u  g  i  r  a  bin  H  a  b  i  b  bin  a  1  -  M  u  h  a  1 1  a  b  bin 
Abi  Sufra  al-^Ataki^j  al-Azdi  al-Wasiti,  allgemein 
unter  dem  Namen  Niftaweih  bekannt.  Letzteren  Beinamen, 
der  richtiger  Niftaweih  als  Naftaweih  gesprochen  wird,  erhielt 
er,  wie  Ibn  Challikän  und  Sujüti  berichten,  wegen  seiner  Uäss- 
lichkeit    und     dunkeln    Gesichtsfarbe,    welche    dem    Naphta    Jaäi 

ähnelte,  und  als  Nachahmung  von  Sibaweih,  weil  er  gleichsam 
als  dessen  geistiger  Sohn  in  der  Grammatik  galt,  insofern  er 
Sibaweih's  System  vertrat  und  über  das  Buch  desselben  Vor- 
lesungen hielt.  Sujüti  erwähnt  —  was  zur  Ergänzung  des  von 
de  Sacy  an  zwei  Stellen  seiner  Anthologie  über  die  Wörter 
auf  N^j  Beigebrachten  dienen  mag  — ,   dass  Ibn  Bassäni  Niftüjah 

vocalisire  cl^J\  t^'"^'^^  ^W^^  rrr^^'^^.j  ^^^-^  [**^9  j  ""d  fügt  als 
eigene  Bemerkung  hinzu ,  es  sei  dies  die  conventionelle  Aus- 
sprache der  Traditionslehrer  kJ::^^J^:^\   J.P'^i    ^5lu>of  für  alle  Namen 

dieser  Form,  weil   nach  einer  Tradition  nj»  der  Name  eines  Satan 

sei    und    sie  aus  Abscheu  vor  diesem  jene  Aussprache  vermieden 

^m\  \i3  q!  0,5  (Cod.  ^i>.jLX.=5^i)  v^jA^  ui5^Jj>  J-i  \j.}c^c  L^jf_5 
*J   -^Ji/  Ä^i^   \yijs.xb  ^^lIaA.Ä.     Vgl.  Ha^i  Chalfa  VII,  S.  837. 

vSeine  vorzüglichsten  Lehrer  waren  Ta'^lab  und  al-Mubarrad; 
ferner  hörte  er  bei  Muhammad  bin  al-Gahm  und  'Abdallah  bin 
Ishäk    bin   Salläm.     Die  Korankritik  B^f.sJi   studirte  er,  wie  Däni 

in  den  ^Laif   oIäaL  berichtet,    unter   Sa'in    Abu   'Aun   Muhammad 


1)    S.  Ibn  Dureid  S.  283,    wo    der  Gouverneur   von  Churäsän    (vgl.    Ibn 

Kuteiba  S.  203)   ö.ä-0  Jtf     .^i    v_^i^.4.J)   als    zu    diesem  Zweige  des   Stammes 

Azd    gehörend    erwähnt  ist.      Niftaweih    stammte     also    aus    einem    vornehmen 
Geschlecht. 


214  Die  grammatischen  Sclmloii  der  Araber. 

bin  Anir  bin  Ann  al-Wasiti  und  Su  aib  bin  Aiiiib  as-Sarifini 
und  er  hatte  liinwicder  zum  Scliüler  darin  Mulianiniad  bin 
Ahmad    hin    as  -  Manabud    (Cod.  v3j.^äa*-),    in    der  (Grammatik    aber 

unter  andern  an  -  \alilias ,  Abu  'Ali  al-Kali  und  Abu  Muham- 
inad  al-Azbari.  Sein  Wissen  beschränkte  sich  niciit  auf  die 
(irainmatik  und  die  verschiedenen  Zweig-e  der  Korankunde,  son- 
dern aucb  in  der  Traditionswissenscbaft  gilt  er  für  einen 
zuverlässigen  Hauptlehrer,  In  der  llechtskunde  hielt  er  sich 
an  die  Ansichten  des  Däud  az-Zaliiri,  mit  welcliem  er  in  encrer 
Kreundscbatt  lebte,  worauf  aucli  eine  von  Ibn  Cballikan  (nr. 
11)  mitgethcilte  Anecdote  hinweist.  Seine  Vorlesungen  hielt 
er   in    der    Moschee    der    Anbarier     .»aj.LaJ"^!    Cs.:>^^^    zu    Bagdad 

in     den    Morcfenstunden    of<Kj^x.'Li    und    hatte   das     seltene    Glück 

über  50  Jahre  die  Lehrkanzel  zu  betreten.  Er  wurde  näm- 
lich im  J.  244  (beg.  19.  Apr.  858),  nach  Andern,  denen  der 
Fihrist  und  Sujüti  widersprechen,  250  oder  240  in  VVäsit,  von 
wo  aus  er  seine  Wohnstättc  nach  Bagdad  verlegte,  geboren  und 
starb  Mittwoch  6.  Safar  323  (15.  Jan.  935;  Sujüti  sagt  12. 
Rabi*  I)  in  Bagdad.  Am  zweiten  Tage  nach  seinem  Tode  wurde 
er  am  Küfa-Thore  begraben.  Er  stand  als  schönes  Muster  in 
seinem  wissenschaftlichen  und  geselligen  Verkehr  da  und  nahm 
den  Ruf  reiner  Sittlichkeit  mit  ins  Grab.  Ibn  Cballikan  erwähnt 
einige  Verse  von  ihm,  aber  auch  ein  nicht  eben  schmeichelhaftes 
Epigramm  auf  die  Bedeutung  seines  Beinamens  Niftaweih  ,  wel- 
ches Abü'lfida  (Ann.  Musl.  II,  S.  396)  und  Ibn  Tagribardi  (II, 
S.   268)  wiederholen  ^). 

Schon  die  Erwähnung  seiner  beiden  Lehrer  al-Mubarrad 
und  Ta*^lab  wies  darauf  hin,  das  Niftaweih  sich  der  gemischten 
Schule  zuwandte.  Ausserdem  aber  wird  diese  von  ihm  einge- 
nommene Stellung  ausdrücklich  bezeugt  und  die  gleiche  Richtung 
spricht  sich  in  seinen  Schriften  aus.  Ibn  Challikän  bezeichnet 
ihn  als  einen  gelehrten  und  talentvollen  Mann,  der  geschätzte 
Schriften  über  die  philologischen  Wissenschaften  verfasst  habe, 
nennt  aber  keine  derselben.  Es  gehören  von  ihnen  folgende  hie- 
her,    darunter   mehrere,    welche  ein  ganz   neues   Gebiet  betreten: 

i.  Leber  die  grammatische  Analyse  des  Koran  ..f.öJI  vIt-^  ^^'® 
Sujüti  schreibt,  während  der  Fihrist  diese  Schrift  nicht  kennt, 
wohl    aber    eine    über    die    ungewöhnlichen   Ausdrücke  im   Koran 

JjäJt  v-^Jji^3  von  welcher  hinwieder  Sujüti  nichts  weiss,  so  dass 
bei  ihm  w<^i  aus  w^Aj^  geworden  zu  sein  scheint  —  2.  die 
zufriedenstellende  Belehrung  über  die  Syntax  j.j<';ÄJi  ^^  riX'i^l\ 
—  3.   eine  Sprichwörtersammlung  Jli^*:^}  ^\.XS'    —  4.  die  Sprich- 

1;  S.  Mehren,  die  Rhetorik  der  Araber,  S.  131,  ur.  34. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  2 1  5 

Wörter  des  Koran  QijäJi  JU«*1  —  5.  über  die  Verbalnoiuina  ^IxS" 
.J>LAa^J|  —  6.  über  den  Reim  und  zur  Widerleg-ung^  derer,  welche 
meinen,  dass  die  ächten  Araber  einen  Redetheil  von  dem  andern  ablei- 

IM  w 

ten  (Cod.  Oi^^^j)  ^Jix^'J  w-^^if  qI  (^-cj    ^^a  J.£   O^Mj   S^yä^\   ^Ui'' 
(jiajtj    ^/o   na23xj    (.v^XJl  —  7.  Widerlegung  derer,    welche  die  Er- 
schaffung   des  Koran    behaupten  «wÄIj^j    ^jl]^    ^-/)     l.£:    oJ(    u-;Lx^ 
..Laif  —  8.  Widerlegung    des  Mufaddal    hinsichtlich    seines  Ein- 

Spruchs  gegen  die  Auctorität  des  Chalil  ^%  J.Ai2Ä^Jf  ^j»c  o  Jf  v'^-äS" 
J.A.iJ'i  J.r:  (Cod.  ^A^2J)  i.A22Ä3  —  9.  darüber  dass  die  Wüsten- 
araber   nach    natürlichem    Gefühl,     nicht    nach    erlernten    Regeln 

sprechen  L^Jljtj  ^5  Ixj<1d  Ai^Xj  V;*-^i  «m^  »3  (»^^  —  1^*  "her  die 
Ausnahme-  und  Bedingungssätze  in  den  Textesrecensionen  des 
Koran  of^i  äJi  J,  Jjj  .^^^  ^U^äa^,'!))!  V'^'*^^  —  H«  Schone  Rede- 
stücke ^%Uil  ^v^-^i     — ■    ^-*    "^^^   ^^^    Zeugnisse  ofoL^xi,])    l^'Lä3'^ 

—  13.  Buch  der  Geschichte  ^.^.UJ}  wUi',  welches  auch  Hägi 
Chalfa  erwähnt  —  14.  über  die  Verschweigungen  in  der  Rede 
O'.LAaÄi^i  V'-^^  —  1^-  eine  Kaside  über  die  ungewöhnlichen 
Ausdrücke  im   acht  Arabischen  nxIJI   L^i.i  J,   ö-Nj^-l25, 

Ein    gleich    hohes  Alter    erreichte  der  Grammatiker  und  Se- 
cretair  v^^jLXif  Abu  M  u  s  1  i  m  M  u  h  a  m  m  a  d   b  i  n  B  a h  r  a  1  - 1  s  f  a  - 

häni,  welcher  sich  durch  seine  Gewandtheit  in  der  Abfassung 
von  Sendschreiben  J.aa/.aJ)j  durcii  seine  Beredtsamkeit  und  Dialectik 
auszeichnete,  und  da  er  als  Scholastiker  sich  eifrig  mit  dem 
Kaläm  beschäftigte,  dürfen  wir  uns  nicht  wundern,  dass  er  den 
Mutaziliten  beigezählt  wird.  Er  gilt  für  einen  tüchtigen  Ge- 
lehrten Isfahan's  und  Persiens ,  wurde  254  (868)  geboren  und 
starb  332  (heg.  4.  Sept.  943)  oder  nach  Hägi  Chalfa  zehn  Jahr 
früher  322.  Es  wird  ihm  besondere  Kenntniss  der  Koranexegese 
zugeschrieben,  und  er  möchte  wohl  derjenige  Exeget  sein,  der 
den  weitschichtigsten  Commentar  zum  Koran  im  Geiste  der  Muta- 
ziliten   verfasste.     Derselbe    enthält    14  Bände   ä^i:>\x    und   führt 

den  Titel  J.jjÄXJf    ^^.?^^j   J.j»LÄJf   ^aIo-.     Ferner    gab    er    heraus 

—  2.    eine   Schrift    über    die    einander    aufhebenden    Stellen    des 
Koran    -^^X^^]^   ^/^UJf    —    3.    über  die  Syntax  j.^,xj\   ^   \^\.XS' 

—  4,  eine   Sammlung  seiner  Sendschreiben   i^\.jl^     /«.^'^.>-. 

Ein  Landsmann  von  ihm,  der  in  seiner  Vaterstadt  Isfahän 
bleibenden  Aufenthalt  nahm,  war  Abü'lhusein  Ahmad  bin 
Sa'd,  ebenfalls  Secretair  v.^jL)Cjf.     Er  überlebte  Abu  Muslim  und 

starb  um  350  (heg.  20.  Febr.  961).     Der  Cbalife  al-Kähir  hatte 


216  D'^  lirammalischcii  Schulen  tlcr  Araber.  ' 

ihn    zum    Kiiiuchmer    der    VermÖß-enssteuor    ^^,i>   in    Isfahaii    se- 

macht,  er  verlor  aher  dieseii  Posten  unter  Radihillah  im  Mawwäl 
324  (Aug-.  oder  Sept.  936).  Seine  Schritten  trao^en  nach  Inhalt 
und  Form  mehr  oder  wenig^er  das  einheimische  Gepräge,  sind 
aber   arabisch   verFasst  und  haben  folgende  Titel:   1.  Die  parallelen 

Satzä^lieder    der  IJeredten  ^.IxU.l    .är.      Es    sind   das   Musterbriefe, 

...  .  ■      ^ 

deren  Stil  seine  Vorgäng-er  nicht  erreichten  —  2.  über  das  Alpha- 
bet iil^wcJi    ^Ui   —  3.   über  die  I.oüik   o^LiaJI    »-jUj    —  4.   über 

den  Schmuck  und   die  Kleider  (vSuj.  oIaXCsIL)  v-^Uxii»    ,^i<^i   «-jU^ 

—   5.    eine   Auswahl    von   Auskunftsmitteln    (für   Secretaire)  v_jIä3 

Jow^Jl    ^/c    .lAAi>i.      Wahrscheinlich    ist  J,jL>w^]i    für  J^jLav^!    zu 

lesen. 

Ebenfalls  von  Hause  aus  Perser,  aber  in  Herat  geboren, 
hatte  sich  Abü'Ifadl  Muhammad  bin  Abi  Ga*^far  al- 
Mundiri  al-Harawi  nach  Bagdad  begeben,  um  dort  Gramma- 
tik und  arabische  Sprache  unter  den  Lehrmeistern  Ta'lai>  und 
al-Mubarrad  zu  studiren.  Dabei  aber  blieb  er  seinem  Landsniann, 
dem  sogleich  zu  erwähnenden  grossen  Linguisten  und  .Schüler 
Niftaweih's,  Abu  Mansür  Muhammad  al-Azhari  al-Harawi  "-etreu, 
von  dem  er  Vieles  weiter  überlieferte.  Hägi  Chalfa  (VI,  .S.  375 
Z.  7)    sagt    zwar  ausdrücklich   das   Gegeutheil  ^^S■^}\   sxc.   (C5^, 

allein  Sujüti  spricht  sich  so   bestimmt  für  die  erste  Meinung  aus 


_  5 


dass    darüber    kein    Zw^eifel    sein    kann   .'XSli    ^.^j'^\    ..^c    (^^;^ 

^X£.   iCiU  JLj   v^p.LXAxJi   A^Uf    d.    h.    er  lehrte  was   er  von  al-Azhari 

gelernt    hatte    weiter    und    dictirte    viele  Male    das   Buch  v^oÄ^j' 

des  Azhari  (s.  sogleich),  indem  er  sich  dabei  auf  die  Auctorifät 
des  letztern  als  seines  Lehrers,  von  dem  er  dasselbe  gehört  hatte, 
berief.  Dennoch  haben  beide  Recht,  nur  dass  Abü'lfadI  von  Az- 
hari direct  entlehnte,  während  dieser,  wie  Ihn  Challikän  (nr.  650) 
berichtet,  von  Abü'lfadI  al-Mundiri  das  entnahm,  was  er  von 
Ta'la!)  und  seinen  andern  Lehrern  gehört  hatte.  Auch  hiess  er 
im   Allgemeinen    der  Meister  J^Iäav^M  und   starb   329   (heg.  6.   Oct. 

940j  mit  Hinterlassung  folgender  Schriften:  1.  Die  Perlenschnur 
j.^U.:^!    iM^J  •    über    deren    Inhalt    etwas   Näheres    nicht    angegeben 

wird  —  2.  «las  Aufgelesene  (die  Analekten)  J3.AxJl4.Jfj  jedenfalls 
ein  anthologisches  Sammelwerk —  3.  die  ruhmvollen  Eigenschaf- 
ten (der  Perser)  ^i>Lä*J!,  wahrscheinlich  vollständiger  ^s^j\  -:>Lß/) 

—  4.  ein  alphabetisches  Verzeichniss  seiner  Scheiche  ^  »-yijji  <*•->* x; 

—  5.  das  allumfassende   Buch   Jw<L^;^J!.     Auch  von  diesem  Werke 

wird,  seltsam  genug,  nirgends  der  Inhalt  auch  nur  mit  einem 
Worte  angedeutet. 

Der  so   eben  erwähnte  Azhari.  mit  vollständigem  Namen  Abu 


Die  grammalisclieii  Schulen  der  Araber.  217 

M  a  n  s  ü  r  M  u  li  a  in  m  a  d  b  i  u  Ahmad  bin  a  1  -  A  z  h  a  r  b  i  u  T  a  1  h  a 

•  •  •  * 

bin  N  ii  h  bin  Azliar  al-Harawi,  allgemein  unter  dem  von 
seinem  Vorfahren  Azhar  abgeleiteten  Namen  al-Azhari  bekannt, 
war  nach  Allem  was  wir  von  ihm  wissen  trotz  seines  persischen 
Ursprungs  einer  der  bedeutendsten  arabischen  Linguisten  seiner 
Zeit,  und  allerdings  förderte  ebenso  sein  freiwilliger  wie  sein 
unfreiwilliger  Bildungsgang-  jene  iStudien  auf  das  glücklichste. 
Er  wurde  in  Herät  282  (heg.  2.  März  895)  geboren,  und  nach- 
dem er  in  seiner  Vaterstadt  die  Traditionslehre  eifrig  studirt 
und  den  grammatischen  Unterricht  des  soeben  genannten  Abü'l- 
fadl  al-Älundiri  genossen  hatte  und  von  diesem  bereits,  da  er 
Ta'iab  und  al-Mubarrad  zu  Lehrern  gehabt,  in  die  grammatische 
Scliule  'Irak's  eingeweiht  worden  war,  begab  er  sich  selbst  nach 
Bagdad  und  traf  mit  Ibn  Dureid  zusammen,  benutzte  aber  weder 
seinen  Unterricht  noch  entlehnte  er  etwas  von  ihm,  und  ebenso- 
wenific  von  Abu  Ishak  az-Zaggäg  und  Abu  Bakr  Ibn  al-Anbäri, 
welchen  beiden  iMännern  er  ebenda  begegnete,  dagegen  ging  er, 
wie  sclion  früher  bemerkt  wurde,  bei  Niftaweih,  ar-Rabi*^  bin 
Suleimäu,  AbiVlkasim  al-Bagawi,  Abu  Bakr  Ibn  Däüd,  und  bei 
dem  Grammatiker  Abu  Bakr  Muhammad  bin  as-Sari,  gewöhnlich 
Ibn  as- Sarrag  genannt,  in  die  Schule;  doch  bestreiten  Andere 
seinen  derartigen  Verkehr  mit  Letzterm,  den  jedoch  auch  vSafadi 
berichtet.  Sein  vorzüglichster  Lehrmeister  auf  sprachlichem  Ge- 
biete aber  blieben  seine  Reisen,  von  denen  sein  Aufenthalt  in 
Bagdad  nur  eben  ein  Anfang  war.  Von  da  trieb  ihn  seine  sprach- 
liche Wissbegierde  nach  Arabien,  es  betraf  ihn  aber,  wie  ein 
glaubwürdiger  Mann  von  seiner  eigenen  Hand  bezeugt  gesehen 
hatte,  auf  diesem  Ausfluge  das  Uuglück,  ein  Jahr  lang  in  der 
Gefangenschaft  von  Arabern  zubringen  zu  müssen,  ein  Umstand, 
der  andererseits  seine  Kenntniss  des  Arabischen  ausserordentlich 
förderte.  Wir  müssen  hier  bericbten ,  was  uns  Ibn  Challikän 
(rir.  650)  über  diesen  Zwiscbenfall  aufbewabrt  hat.  Seine  Ge- 
fangennahme erfolgte  nach  dessen  Bericht  im  J.  311  (beg.  21. 
Apr.  329),  als  die  Karmaten  die  Pilgerkarawane  in  al-Habir  — 
so  hcisst  die  Sandbergstrecke  Zariid  auf  dem  Wege  nach  Mekka 
—  aufhoben.  Doch  irrt  hier  Ibn  Challikän  in  der  Angabe  des 
Jahres,    indem    jener  Ueberfall    nach    dem   Lexicon   geographicum 

(s.    .A^iiJf,   wo  3U;>i    für  J-l^^i?    zu    lesen    ist,    und    vgl.   Hamzae 

Ispahanensis  Annales,   S.  I^.r  und  i.f,    wo  der  Ueberfall   nur  zwei 

Tage  später  angesetzt  ist,  und  Weil  II,  S.  508)  in  der  Nacht 
des    18.  Muharram    312   (26.  Apr.  924)    erfolgte  ^)    und    von  den 


1)  Das  Lex.  geogr.  irrt  seinerseits  in  dem  Namen  des  Anführers  der  Kar- 
maten; denn  nicht  Abu  Sa'id  ( —  so  ist  dort  statt  8a'd  zu  lesen  — ),  sondern 
sein  Sohn  Abu  Tähir  Suleiman  stand  damals  an  ihrer  Spitze;  Abu  Sa'id  war 
schon  im  J.  301  getödtet  worden;  s.  Ibn  Challikän,  ed.  Wüsten  f.  nr.  650, 
S.  40,  Z.  15,  Weil,  II,  S.  509  und  604. 


21S  Die  gramiiialisclien  Seliulcii  der  Araber. 

ärg-sten  Greueln  begleitet  war.  Azliari  wurde  durch  das  Loos 
Arabern  zu  'l'iieil,  welclie  in  der  Wüste  aufg-ewaclisei»  wareu 
und  unter  genauer  IJeobaclitnng  des  Auf-  und  Niedergangs  der 
Gestirne  in  der  ^^  eiiiezeit  den  Orten  uaeligingen,  wo  es  g-eregnet 
hatte,  zur  Zeit  der  höchsten  Hitze  aber  zu  einer  Anzahl  Wasser- 
platzen in  ihren  gewöhnlichen  Aut'enthiiltsorteii  zurückkehrten, 
ihre  Kamele  wei<len  liessen  und  von  deren  '♦lilch  lebten.  Diese 
Araber  folgten  in  ihrer  Redeweise  nur  ihren»  natürlichen  Sprach- 
gefühl  und  Sprachgebrauch   ^^c'^^^L}   und   doch   war  an    ihnen  kaum 

irccend  etwas  Anstossiges  in  Aussprache  oder  Ausdruck  zu  ent- 
decken. Ich  blieb,  fahrt  er  fort,  eine  lange  Zeit  in  ihrer  Ge- 
fanereuschaft  und  wir  verlebteu  den  Winter  in  Dahna,  einem  der 
^Vohnj»latze  der  IJanü  Tatnim  in  der  aral)ischen  Wüste,  wie  es 
hcisst.  aus  sieben  Sandiiergen  bestellend  ^j,  den  F'rühling  in  Sam- 
nian .  einem  rauhen  und  sandiu"en  Landstrich  unterhalb  eines 
rothen  d.  h.  kahlen  ßerg-es  in  der  Näiie  von  Dahna,  wo  die  Banü 
Hanzala  und  IJanu  Jarbü'  zu  Hause  sind  ,  welche  letztere  ciDcu 
der  besten  Weideplätze  der  Araber  al-Hazn  genannt  inne  haben, 
die  heisse  Zeit  aber  in  Sitäran  —  Dual  von  Sitär  — ,  zwei 
Thäler  in  dein  Gebiete  des  Stammes  Sa'd  oder  nacii  dem  Lexicon 
efcotrraphicum  der  Banu  Rabia,  die  den  \amen  as-Sauda  führen. 
Durch  den  unmittelbaren  Umgang  mit  ihnen  und  ihre  Unterhal- 
tung unter  einander  lernte  ich  zahlreiche  W^örter  und  viele  sel- 
tene Ausdrücke  ,J  vi,  von  denen  ich  den  grössten  Theil  in  mein 
Buch  Tahdib  aufgenommen  habe,  wo  du  sie,  jedes  an  seiner 
Stelle,   finden  wirst. 

In  der  Wiederholuni^  seines  Berichtes  sae-t  er.  dass  er  zwei 
Winter  in  as-Sammän  zugebracht  habe.  Ihn  Chaliikan  fügt  hin- 
zu ,  Abu  Mansür  sei  ein  fleissiger  Sammler  mundartlicher  Aus- 
drücke gewesen  und  habe  ihre  Geheimnisse  1^,Lav^  d.  h.  ihren 
tiefern  Sinn  und  feinern  Gebrauch  erforscht.  Unter  seinen  Schülern 
zeichnete  sich  später  aus  der  ebenfalls  in  Herät  geborne  Abu 
'Ubeid    Ahmad    bin    .Muliammad    bin  Muhammad   al-Harawi,    der  Ver- 

*  •  *     ■ 

fasser  d»'S  vielgebrauchten  Buciies  al-Garibein  d.  h.  der  seltenen 
Ausdrücke  im  Koran  und  in  den  Ueberlieferungen ,  auf  welchen 
wir  später  zurückkommen    werden. 

Azhari  starb  in  Herät  im  .1.  370  (heg.  17.  Juli  980)  und 
hinterliess  folgende  Schriften  :  1.  Die  bereits  erwähnte  kritische 
Läuterung    der    Rede   vxLj    ^^^wVJ",    ein    sehr    geschätztes   Werk, 

welchem  Ihn  Chaliikan  einen  Umfang  von  mehr  als  zehn  Bänden 
zuschreibt.  Ks  ist  dasselbe  rein  lexikalisch  und  die  Reihenfolge 
der  Buchstaben  nach  den  Organen  der  Aussprache  geordnet, 
worüber  Hägi  Chalfa  (H,   S.  479   nr.  3783)  das  Nähere   berichtet. 

1)  Nach   Audem   liegt   es   üi    der  Wüste    von   Basra   und    im  Gebiete  des 
Stammes  Sa  d. 


Die  gramnialischen  Scliulon  der  Araber.  219 

Äbu'IfadI  Muhammad  al-Ifriki,  der  Verfasser  des  Wörterbuchs 
Lisän  al-'Arab,  loht  den  Inhalt  desselben  seines  Reichthums 
wegen,  die  Sprache  des  Verfassers  aher  bezeichnet  er  als  schwer 
verständlich  und,  trotz  des  sichtbaren  IJemühens  sich  gut  arabisch 
auszudrücken,  doch  fremdartig;  auch  die  Anordnung  sei  wunder- 
lich: was  man  vorn  zu  finden  erwarte,  müsse  mau  hinten  suchen, 
und  umgekehrt;  deshalb  sei  das  Uuch  ausser  Gebrauch  gekommen. 

—  2.  Ein  Commentar  zu  dem  inhaltreichen  Werke  Ihn  as-Sikkit's, 
die  Verbesserung  der  Sprache  Oii-JÄ^^5  rr^^S  .^/^ii'S  —  3.  ein 
Commentar  zu  den  langen  sieben  vSuren  des  Koran  «./.^!  .Aj^k'S 
jULiM  —  4.  die  Krleichterung  des  Verständnisses,  ebenfalls  ein 
Commentar  zum  Koran  .a/.v.säJ|  ^  ws^jä^Ji  —  ^-  ein  Commentar 
zum  Diwan  des  Ahu  Tammam  J,^'S  ^\  ..»Ua^  .aav^äj  —  6.  ein 
Commentar  zu  den  schöneu  Namen  Gottes  -Ä.^^^^^|  ^L^^v^^l  .aa^^sj 
oder  ^..ii  —  7.  über  die  ungewöhnlichen  Ausdrücke  in  der 
Rechtswissenschaft    xääJ!    ^.^j.i:.      Ein    viel    von    den    Juristen    — ■ 

al  -  Azhaii  war  Schafüt  —  sfebrauchtes  und  als  massgfebend  be- 
trachtetes  Handbuch  über  alle  schwierigem  und  dunklem  juris- 
tischen Ausdrücke  —  8.   über   die  Menstruation  ;  <^*.j!-\   v«jUi     — 

9.  ein  Commentar  über  die  einzelnen  Wörter  im  Handbuch  des 
Ismä'^il  bin  x^hmad  al-Muzani  über  die  abgeleiteten  schafiitischen 
Rechtslehren  J>;^Jf  .o.Ä^-  JiL^.f  .aav^-jj  —  10.  über  die  Wörter 
mit  besonderer  liedeutung,  eine  cljLo'^JI  betitelte  Schrift  —  11. 
ein  Geschichtswerk  über  den  Chalifen  Jazid  bin  Mu'äwia  \^i>\ 
Kj^Lä-^  .,j  0>.p.ß  —  12.  über  die  Beweisstellen  für  die  alten 
Textesrecensioiien  des  Koran  oULäii  ySs.  —  13.  über  den  „Geist" 
und  das  im  Koran  und  den  prophetischen  üeberlicferungen  über 
denselben  \'orkommende   l\AAv,Jf»    wL:Xi5    ,.^a   ^a6   0,.    U.   ^-»Ji^) 

—  14.  eine   Widerlegung  des   Leit  ^i>.Al'S     |c   oJi. 

Ein  Schüler  des  bereits  unter  den  Basrensern  (s.  S.  97) 
und  spater  (s.  vS.  209  flg.)  erwähnten  und  320  (932)  gestorber.en 
AbiiMhasan  Muhammad  Ibn  Keisän,  war  Abu  Bakr  3Iuhammad 
bin  'ütmän  aJ-Ga'd  as-Seibäni,  dessen  Lebenszeit  nur 
nach  dem  Todesjahr  seines  eben  genannten  Lehrers  zu  mutli- 
massen  ist,  da  sich  nirgends  eine  ausdrückliche  Angabe  darüber 
findet.  Er  ist  ein  entschiedener  Anhänger  der  gemischten  Schule 
,,AA?vÄ4.iJ  Jil^  und  dieselbe  Richtung  spricht  sich  in  seinen 
ziemlich  zaiilreichen  und  ausschliesslich  grammatischen  Schriften 
aus.      Es   sind  folgende: 

1.  lieber  die  alten  Textesrecensionen  des  Koran  ofAf.s'f  w.'Lä5" 

oder    die   Korankritik  'iA,s.]\    wU^  —  2.  über  die  Gedanken  des 

1)  S.  diese  Zeitschrift,  Bd.  XIV,  S.  356,  Z.  17,  mit  Aum.   12. 


220  Die  ciriuiniialisclien  Schulen  der  Araber. 

Korau  ./Ä''  JL'^jix  v-->lXi  —  3.  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem 
und  niclit  verkürzbarem  ä  am  Ende  v>»js.^^!»  ,  ÄxaÜ^i  wLa^  — 
4.    über    das   Aljtliabet  ^Ls^.^ji    v-Äi    —   5.    über  das  Mascuiiuum 


und    Femininum    o>J*^'U    .3  Ä^-ii    v— '.Äi     —    ^-     ein    syntaktisches 

--      ^  ^  • 

Handbuch    »^^.Ä^i    ./.iX^  —  7.   ül>er  die   Metrik  i<o*^\\   »^LÄi    — 

8.  über    den    K(ir|ierbau    des   Mensclien    ...L^'iM    oii3-    v'^*^    

9.  über  den  rntcrsrbied  zwiscben  der  Benennung  der  mensch- 
liclien  und  tbieriscbcn  Glieder  ^^jä.i  v^^Xi  —  10.  über  die  ver- 
schiedene Anwenduns:  des  Auf  c:jwÄi";^M  »^'U5^  —  H.  über  die  ein- 
ander    aufbebenden   prophetischen   üeberlieferungen    v.i>.iA>l  :;^A^li 


Des  (ia'd  Zeifcrenosse  Abü'ttaiiib  Ahmad  bin  Ja^küb 
al-Antaki,  "ewölmlicli  at-TaVb  j^enannt.  aus  Antiocbien 
war  zwar  Grammaliker.  wandte  aber  seine  Spraciikenntniss  schrift- 
stellerisch mebr  auf  die  Korankritik  an.  Da  er  sich  neben  seinen 
Kenntnissen  durcii  Scharfsinn  auszeicbnete ..  so  gelangte  er  in 
jeuer  Kritik  zu  bedeutendem  Anseben.  Kr  starb  zwischen  330 
und  340  (931 — 941),  es  ist  aber  nicht  bekannt,  wo.  Die  Koran- 
kritik hörte  er  von  AbüMmugira  'rbeidalläh  bin  Sadaka,  Ahmad 
bin  Hafs  al-Chassäb  und  Andern.  Ausserdem  besuchte  er  noch 
die  Vorlesungen  des  Abu  Umajja  Muhammad  bin  Ibrabim  at-'^rarsüsi 
und  verfasste  ein  gut  aufgenommenes  Werk  über  die  sieben 
Textesrecensionen   des   Koran  ^*s^l\    oi^^Laii    J.    ,...^>   v'-*^« 

Der  Jemenenser  Abu  Muh  a  m  m  a  d  a  1  -H  a  s  a  n    b  i  n  A  h  m  a  d 

•  •  • 

b  i  n  J  a'küb  a  1  -  H  a  m  d  an  i,  gewöbniich  Ihn  a  1  -  H  ä  i  k  genannt, 
ist  als  Grammatiker — er  heisst  (^^.jS^^ÄJi —  unter  seinen  Lands- 
leuten nach  dem  uns  aus  jener  Zeit  Bekannten  eine  seltene  Er- 
scheinung. Er  gilt  mit  seiner  Spraciikenntniss  unter  seinen  Zeit- 
genossen für  eine  hervorragende  Grösse,  aber  auch  Geschiebte, 
Geographie  und  .Medicin  gehörten  zu  seinen  Studien.  Von  seiner 
pbilologiscben  Schriftstellerei  weiss  man  wenig,  wabrend  er  meh- 
rere geographische  Werke  verfasste.  Audi  in  der  Dichtkunst 
versuchte  er  sich  und  starb,  wie  es  heisst,  im  Gefängniss  zu 
San  a  im  J.   334  (beg.    13.  Aug.  945). 

Unter  seinen  Schriften  befindet  sich:  1.  Ein  VTerk  über  die 
Strassen  und   Länder  ^Jw.».J'.   u5ÜLwvsJi    \^^^'j:S   —  2.  die  Wunder 

Jemens  ^.^.'^  w-j.:^.  Hägi  Chalfa  (VI,  S.  119  nr.  12896)  zieht 
die  Schriften  1.,  2.  und  3.  in  eine  zusammen  :  id5sJl><M4.iU  ^'X^^IS 
l-PjX  *U^t,  ^'^\  ö,j ;.>..,  ...♦.Ji  <^^^  ^-  Die  3.  Schrift 
ist    nämlich:    Die   Halbinsel    Arabien   und   die   Namen   ihrer  Städte 

und   Tbäler    1.2JÖJJ.    Uj^.:    ^w*>^S    ^.x'.\    b\ji^  —  4.   Seine  um- 

fangreichste  Schrift  führt  den  Titel  ,,die  Krone,  über  die  Genea- 
logie  der   Himjariten   und   die  Scblachttage  ihrer  Könige"  J^xii  "^i 


Die  grammalischen  Schulen  der  Araher.  221 

l^fy^A  (.Lifj  »r^-*.>  v^-^Jf  S'  Sie  unifasst  zehn  iuhaltreiclie  jBände 
nach  zehn  Zweigen  geordnet.  Im  Verlauf  derselben  beliandelt 
er  die  Berechnung  der  Constellationen  und  ihre  Epochen,  Natur- 
historisches, die  Grundlehren  der  Astrologie,  die  Ansichten  der 
Alten  über  die  Ewiarkeit  und  die  Perioden  u.  s.  w.  —  5.  ein 
Diwan    in    sechs    Bänden   —   6.  Astronomische  Tabellen   ^s-^-.   — 

7.  das  Geheimniss  der  Philosophie  K.4.5^^5  jj^  —  8.  eine  lexikalische 
Kaside,  welche  das  Hirn  einschlägt  (nämlich  den  Gegnern,  d.  h. 
diese  vollständig  widerlegt;  s.  Beidäwi  zu  Sur.  21,  V.  18)  äw\A\:2ftii 

5üt/)tLXj|  —  9.    über  die  reissenden   Thiere  (j/^.Ää^Ji      J*.xr>i   ^Ix^ 
—  10.  der  Weisel  ^),   über  die   Bogen,  das   Schiessen,  die  Pfeile 
und   den  Wettkampf  im   Pfeilschiessen     ^/oJu     ^-wsÄjf   .%  v..-kAv.sAJi 

Schon  früher  (s.  S.  137.  200  u.  203)  sahen  wir  das  grammatische 
Studium  den  politischen  Eroberungen  im  Westen  bald  nachfolgen, 
und  das  neugegründete  Keirawan  wurde  ein  bedeutender  Sitz  der 
Wissenschaft  im  Allgemeinen;  nur  dass  die  von  dort  zu  uns  ge- 
langte Kenntniss  der  örtlichen  Verhältnisse,  wohin  auch  die  wis- 
senschaftlichen Bestrebungen  gehören,  sparsamer  ist  und  z.  B. 
eine  srrammatische  Schule  weder  nach  innerm  noch  nach  äusserm 
Zusammenhange  nachgewiesen  werden  kann.  Schon  fast  hundert 
Jahre  früher,  im  J.  256  (beg.  9.  Dcc.  869)  starb  daselbst  der 
Grammatiker  und  Schüler  des  Koranleselehrers  Jünus,  Abü'l- 
walid  'Abdalmalik  bin  Katan  al-Mahdial-Keirawani, 
der  als  Meister  in  der  Kenntniss  der  classischen  Sprache  und 
der  Grammatik  seinen  Landsleuten  und  Zeitg-enossen  vorleuchtete 
und  unter  den  Philologen  im  Magrib  als  der  galt,  welcher  am 
meisten  Kenntnisse  in  seinem  Gedächtniss  vereinigte.  Wir  ver- 
danken   ihm    ein  Werk    über    die   Etymologie   der  Namen   ^Ux.ici 

^U^^l.     Nur   ist  im   H^gi   Chalfa   (I,    S.  318  Z.  2)  ^^ji,J\  ^Li 

in  ^C^^^i]   ^h.'i    zu    verwandeln  (vgl.  VII,    S.  597)  und  ^^J^^J.\ 

vielleicht  in  ^^^j^^^l]. 

Ebenda  vertrat  später  Abü'lkasim  Ibrahim  bin  *^üt- 
man  bin  al-Wazzan  al-Keirawani  die  grammatischen 
Schulen  von  Basra  und  Küfa.  Er  kannte  beide  gründlich,  neigte 
sich  aber  doch  mehr  den  Basrensern  zu  und  unterstützte  als 
Grammatiker   und  Linguist    sein  Wissen    hauptsächlich   durch  ein 


1)  Wir  haben  diesen  dialektischen  Ausdruck  für  Bienenkönigin  absichtlich 
gewählt,  weil  er  das  charakteristische  Masculingeschlecht  des  arabischen  Wortes 
wiedergiebt.     Auch  den  Türken   ist   die   Bienenkönigin    ein   männliches  Wesen : 

<->•  L  ^^^'  der  Bienen-Bey,  Bienen-Fürst,  arab.  J^.5^»a.  j  tJ<M.  Hier  wird  dadurcli 
allem  Anschein  nach  die  von  dem  Vf.  beanspruchte  massgebende  Auctorität 
seiner  Abhandlung  bezeichnet. 


222  Die  gramiiialischen  Schulen  der  Araber. 

treffliclies  Gcdiicliiniss ,  so  dass  es  Wänner  gab,  welche  ilin  für 
srelohrter  als  al  -  i\Iubarrad  und  Ta'^lab  hielten,  und  in  der  That 
e;-ewann  er  durcb  seine  rorschungen  über  die  Sprache  so  viele 
neue   Resultate  wie  kaum   irffend   ein  Anderer  ,..^   „.^»x.^i   ,.M », 

C^z>\  .v.^»:i^v:«:.vAi  "3  L/:  N.O.Ä. I.      Das   Kitab    al-Ain,    das   t^arib    von 

Abu  "^L'beid ,  das  Isiah  des  Ibn  as-Sikkit,  das  Kitab  Siiiawcih 
wusste  er  völlig-  auswendig-.  Auch  ist  allgemein  bekannt,  dass 
er  in  zalilreichen  lexikalischen  und  granimatischen  Werken  Proben 
seiner  Gelebrsamkeit  niederlegte;  dennoch  hat  es  bei  der  Knt- 
leffeniieit  und  Abijescblossenheit  seines  Heimathlandes  nicht  ee- 
linoen  wollen,  genauere  Kenntniss  von  ihnen  zu  erlangrn.  Er 
starb  am  Tag-e  *Asura  d.  i.  den  10.  Muharram  346  (13.  Apr.  9hl). 
In  ^anz  entgegengesetzter  Richtung,  in  Nisabür,  lebte  gleich- 
zeitig- der  Pbilolog-  Abu  Zakarijä  Jahjä  bin  Muhammad 
bin    'Abdallah    bin    a  I  -  A  n  b  a  r    bin    'Ata    b  i  n   S  a  1  i  h    a  I  - 

•  •  • 

Anbari,  welcher  unter  Abu  Ali  al-Harasi,  Ahmad  bin  Salania 
und  Andern  studirte  und  den  Korarjcommenlator  Aliü  ßakr  bin 
'Abdüs  und  den  Hafiz  Ahirlbusein  bin  'Ali  zu  Schülern  hatte. 
Er  selbst  beschäftigte  sich  vorzugsweise  njit  der  Lexikologie 
und  Koranexegese,  zog  sich  später  zehn  Jahre  lang-  von  gelehr- 
tem Umo-anar  zurück  und  starb  67  Jahr  alt  im  Navvwal  344  (Jan. 
oder  Febr.  956). 

Noch  weniger  bekannt  sind  die  Lebensverhältnisse  des  Rieh- 
ters  von  Takrit  al-  ümari.  Man  weiss  von  diesem  Gramma- 
tiker eben  nur,  dass  er  einen  Commentar  zu  den  sieben  vor- 
mubammadaniscben  Preis  -  Kasiden .  den  sogenannten  Mu^illakät 
lierausgab,  in  welchem  er  deren  ung-ewöhnliche  Wörter  besonders 
hervorhob    U>.j.ii    o'^pl:>-l    .-t>>/^Jl    .^.^äj,  und  ebenso  einen  Com- 

mentar  zu    der  Maksüra  des   Jbn   Dureid. 

Der  aus  Harran  stammende  A  b  ü '  lli  a  n  d  a  m  ^)  Kall  ab  bin 
Hamza    soll   Knabenlehrer   Ax^^    gewesen   sein.     Er  hatte   in  der 

Wüste  längere  Zeit  verweilt  und  kam  zur  Zeit,  als  al-Käsim 
bin  Tbeidalläh  das  Wezirat  unter  dem  Chalifen  Mu'tadid  vom 
J.  28S  an  (Mu'tadid  starb  22.  Rabi'  II.  289  z=  5.  Apr.  902) 
verwaltete,  nach  iJagdäd  ,  und  da  er  Dichter  war,  verfasste  er 
Lobgedichte  auf  diesen  Wezir.  Seine  Handschrift  war  allgemein 
als  eine  vorzügliche  bekimnt,  und  in  seinen  g-rammatischen  An- 
sichten und  Vorträgen  neigte  er  sich  als  Eklektiker  hier  den 
ßasrensern,   dort  den   Kufensern   zu. 

\  on  seinen  Schriften  sind  uns  folgende  bekannt:  1.  Ein 
Sammler    über    die  Syntax   ^<=r^x:\    ;i^l^  —    2.    über  die  Sprach- 

fehler  des  gemeinen  Volkes  iCxL«Ji    ^.xi    ^.^ij    U   y^lxS' —  3.  eine 

1)  Dafür    schreibt  l.l.  Ch.  V,    S.    357    nr.    11292    ciAA^jj   j.if,    während 
verschiedene  Handschriften  wieder  anders  lesen. 


Die  grammalischen  Schulen  der  Araber.  223 

iC^'f.'^l    ^^U^     betitelte     Schrift     d.     li.     wahrscheinlich     über    den 

Aräkstrauch ,    der    häufig    bei  Dichtern   erwähnt  wird ,    daher  hier 
von  seiner   dichterischen  Verwendung  die   Rede  sein  mag. 

Ein  Grammatiker,  der  in  seiner  Schriftstellerei  ganz  der 
alten  Schule  folgte,  war  der  bis  jetzt  völlig  unbekannte  Abu 
"^ümar  Mindad  bin  'Abdalhamid  al-Karchi,  mit  dem 
Beinamen    Ibn    Lazzah    »J    .o'.      Er    gehört  zu   den   Gelehrten 


des  persischen  *^lräk  und  erhielt  seinen  grammatischen  Unterricht 
unstreitig  in  Bagdad,  da  er  ausdrücklich  der  gemischten  Schule 
zugezählt  wird.  Doch  wird  in  meinen  Quellen  weder  ein  Lehrer 
noch  ein  Schüler  von  ihm  genannt  und  ebensowenig  etwas  über 
seine  sonstigen  Lebensverhältnisse  berichtet.  Dagegen  werden 
folgende  Schriften    von   ihm  erwähnt:    \.  über  die   Gedanken   der 

Dichter  ^LjtAJf  ,lL*/o  «w'Ui  —  2.  ein  Commeatar  zu  dem  Werke 
al-Maani  von  al-Bahili  al-Ansäri  ^^  LA^i";^})  J.^LaJ|  J^Lä^  -,  X'->  Vgl. 
S.  211  —  3.  ein  lexikalischer  Sammler  NJtJJi  «.^L.>.,  von  welchem 
Ibn  an-Nadim  ein  Bruchstück  sah  —  4.  ein  Buch  über  die  wilden 
Thiere  (_pj.>..Jf  v^^'^* 

Mehr  bekannt  ist  der  Secretair,  Dichter  und  Grammatiker 
Abu  'Abdallah  Muhammad  bin  'A  b  d  a  1 1  ä,  h  ,  oder,  wie 
Andere  z.  B.  Jäküt  wollen,  bin  Ahmad,  oder,  wie  Safadi  schreibt, 
Aluhammad  bin  Muhammad  bin  'Abdallah  al-Basri, 
gewöhnlich  al-xMufagga'  genannt,  woraus  bei  Hägi  Chalfa 
(I,  S.  321  Z.  2,  II,  S.  2^78  Z.  5  u.  s.  w.  Vgl.  darüber  VII,  S. 
792)    al-'Agig  „^Aji^ij    geworden    ist.      Er    hatte     ausser   Andern 

Ta  lab  zum  Lehrer  und  wechselte  später  mit  Ihn  Dureid  Spott- 
gedichte. Er  war  ein  allgemein  bewunderter  Dichter  und  ent- 
schiedener Schiit  LJ-^>>*«^  z-'t'A-)  "ß^  ^'"^  seiner  Kasiden,  betitelt 
die  Aehnlichkeiten  »L^^f,  ist  ein  vollständiges  Lobgedicht  auf 
'Ali;  doch  weiss  ich  nicht,  ob  die  von  Safadi  ihm  beigelegte 
Kaside  c>^>-^f  J»^f  i3  als  niit  dieser  identisch  betrachtet  werden 
kann.  Er  starb  320  (932)  wahrscheinlich  in  Bagdad.  Seine 
Schriften  sind:  1.  Eine  von  ihm  besorgte  Ausgabe  der  Gedichte 
des  Chuwarazmi,  der  aber  nicht  der  bekannte  Dichter  und  Neffe 
Tabari's  Abu  Bakr  Muhammad  bin  al-'Abbäs,  auch  at-Tabarchazi 
genannt,  sein  kann,  da  dieser  erst  383  oder  nach  Andern  zehn 
Jahr    später    starb    —    2.    der  Dolmetsch  über  die  Gedanken   der 

Gedichte  ^Ä^Jf  (^xa  ^  .jU.5>-^.^i  oder,  wie  Safadi  und  Hägi 
Chalfa  (II,  S.  278  nr.  2906)  sagen,  ^.^^jLä/!^  .-».^W  ^  ^^^:*.l\. 
Diese  Schrift  zerfällt  in  folgende  Abschnitte  l>»lN.:>:  a.  über  die 
Wüstenaraber  (als  die  Urheber  und  Meister  der  arabischen  Dicht- 

kunst)i-j!.c";)5i  ^> —  b.  über  das  Lobgedicht  ^j>\^Jl  0>.:>  —  c.  über 


224  Die  grammalisclicn  Schulen  der  Araber. 

den   Geiz  (Cod.    \.s>\^!\\   J,i^.Jl   Jv.::^-    —    d.  über   die   Geistesreife 
und  das   selbständige  Uillicil  ^^cUf^i    (i'^=>-\    -^^=^  —    e.    die   Satyre 

tlj>^v^Ji    «A>  —  f.  über  die   vSaiimUiiere   (Cod.   LilL^-J))  LslL^if  cX:^* 
—   g.    über    die   Baume   und   Gewäclise   oL^^If.     .:i^/:i»Ji    J^.^^    — 

h.   der  Gebrauch   ungewohnliclier  Ausdrücke  und  Wendungen  >A:> 

«wJ^i-^^i  —  i.   das   Rätliselfifediclit   :*JJ*    jy.::>.  —   3,  der  Retter    von 

den   Schwüren  ^.,U?yi\    ^,^    lXä^J^    (?)    So    liest   Ha^i   Chalfa    (VI, 
S.    198    nr.    13212),    der    Fihrist    dagegen  ^^Uj^I    j,    O^ÄXj]  und 


O  5 


aucli  Jaküt  im  Mustarik  citirt  S.  289  Aä^-*^-f.      Ks  fragt  sich  wer 

Reclit  hat.  Docli  sclieint  Hagi  Chalfa  von  diesem  Werke  genau 
unterrichtet  zu  sein,  da  er  es  mit  dem  sonst  unbekannten  und 
von    mir   auch   oben    nicht  genannten   Werke    al-Mulahin   .,-:>v^.*.Ji 

von  Ibn  Dureid  vergleicht.  Safadi  zieht  sogar  dasselbe  dem  des 
Ihn   Dureid   vor  und   schreibt   an   einer  vSteile   ebenfalls  lXÖX^JL   an 

einer  andern  Stelle  gleich  daneben  aber  im  Wiener  Exemplar 
ganz  irrthümlich  -..U^."^)  ij,  ^^aXwVüä^J?  ,  was  offenbarer  Fehler 
des  Abschreibers  ist  —  4.  das  Buch  über  die  kurzen  Spiesse 
(^(.^li    ujU5^,  welches   er  unvollendet  hirsterliess  —  5.  die  Bräute 

der  gelehrten  Sitzungen  ^wv^iL:5i\^'i  ,j^ji.£.  Bei  Hägi  Chalfa  (IV, 
S.  309  nr.  8562)  kommt  das  Werk  abermals  unter  dem  Titel 
,  w^jL.>'v^!(  V^^'t^  ^^^  .Seltenheiten  der  gelehrten  Sitzungen  in  der 
Redaction  des  'Arabagibasi  vor.  Auch  lautet  der  Name  des 
Mufagga'  daselbst  anders,  unstreitig  nach  einer  etwas  incorrecten 
Abschrift  des  Werkes  —  6.  die  ungewöhnlichen  Ausdrücke  in 
den  Gedichten  des  Zeid  al-cheil  Jv>.J-i  iAj:  .x^  v^'-ij^  V^-^^  >  ^"" 
für  Safadi  und  Hägi  Chalfa  (I,  S.  321  Z.  2)  nur  sagen,  dass  er 
die  Gedichte  des  taVtischen  Dichters  redigirt  habe.  Vgl.  über 
ihn   H.   Ch.   VII,  S.'598  unter  321. 

Nach  diesem  schiitischen  Grammatiker,  welcher,  wie  seine 
Schriften  zeigen,  ein  würdiger  Nebenbuhler  seiner  frühern  gram- 
matischen Muster  war,  erwähnt  der  Fihrist  al-Achfas  den  Kleinen 
.ajU:!.'!  ^9.^^}\  den  ich  oben  (vS.  63)  nur  wegen  der  üebersicht 
aller  der  iMänner,  welche  den  Namen  al-Achfas  führen,  seinen 
Namensvettern  unter  den  Basrensern  flüchtig  anreihte,  zugleich 
aber  bemerkte ,  dass  er  der  gemischten  Schule  angehöre.  Und 
so  ist  es.  Von  seiner  Armutli  war  bereits  ebenfalls  die  Rede, 
und  dass  dieselbe  eine  ausserordentliche  war,  geht  aus  einer 
Erzählung  bei  Ibn  Challikän  (nr.  448)  hervor.  Mit  dem  Dichter 
Ibn    ar-Rümi    stand    er  nicht  eben  auf  freundschaftlichem  Fusse, 


Die  grammalisclien  Srluilen   der  Araber.  225 

und  da  derselbe  abergläubisch  war,  gii'g"  al-Achfas  häufig-  am 
frülien  Morgen  an  dessen  Thür  nnd  sprach  Worte  von  übler 
Vorbedeutung  aus,  was  jenen  veranlasste  den  ganzen  Tag  über 
nicht  aus  dem  Hause  zu  gehen.  Schliesslich  verdross  den  Dich- 
ter diese  wiederholte  Neckerei,  so  dass  er  sich  in  Spottgedichten, 
die  in  seinem  Diwan  aufbewahrt  werden,  an  Acht'as  zu  rächen 
suchte.  Allein  dieser  lernte  sie  auswendig,  brachte  sie  unter 
beifälligen  Aeusserungen  in  seinen  "Vorlesungen  an  und  rühmte 
sich  der  ihm  dadurch  von  Ihn  ar-Rümi  erwiesenen  Führe.  Al- 
IVlarzubäni  bezeichnet  des  Achfas  geschichtliche  und  grammatische 
Kenntnisse  als  wenigbedeutend,  daher  auch  das  was  er  über- 
lieferte sich  in  beschränkten  Grenzen  gehalten  habe.  Andere 
dagegen  rühmen  seine  Kenntnisse  als  äusserst  vielseitig  und 
nennen   ihn  ausdrücklich   einen   ,1^3-.^]    JiiL:i- 

Die  vier  Schriften,  welche  er  nach  seinem  315  (928)  plötzlich 
erfolgten  Tode  hinterliess,  sind  folgende:  1.  üeber  den  Auf-  und 
Niedergang    der  Gestirne    und    ihren    Einfluss    auf  die  Witterung 

-UJ^I    wUi    —  2.   über  den   Dual   und  Plural  ^.^^\%  S-Aj^iÄii  wUi 

—  3.    über    die   Heuschrecken  ö\.^\   vUi'.  —  4.  ein   Commeutar 

zu  dem  Buche  Sibaweih's.  —  Ferner  überlieferte  er  des  Mubarrad 
lexikalisches  W^erk  al  -  Kämil  aus  dessen  Munde  weiter,  üeber 
dieses  bemerkt  sein  Verfasser  in  der  Einleitung,  dass  es  die  ver- 
schiedenen Zweige  philologischer  W^ohlredenheit,  der  prosaischen 
wie  der  dichterischen,  der  Sprichworterkunde,  der  beredten  Paräne- 
tik,  der  Kanzelberedtsamkeit  und  Epistolographik  vereinige.  Seine 
Absicht  aber  sei,  alle  in  demselben  vorkommenden  ungewöhnlichen 
Wörter  und  dunkeln  Gedanken  zu  erklären  und  von  der  gramma- 
tischen Construction  Rechenschaft  zu  geben,  so  dass  das  Buch 
sein  eigener  Commentar  sei  ^), 

Der  in  der  Mitte  des  vierten  Jahrhunderte«  lebende  Gram- 
matiker ad-Dümi,  mit  vollem  Namen,  soweit  man  ihn  kennt, 
'Abdallah  bin  Ga'far,  gehört  zu  den  Männern,  über  deren 
nähere  Lebensumstände  wir  weitere  Nachrichten  abzuwarten  haben. 
Doch  kennen  wir  ihn  als  Verfasser  einer  vSchrift  über  den  Reim 
^\y&\\   v-jUS'    und    einer    über    die    Dialecte  oLs,U{    \A:*S ,     Weder 

Sujuti  noch   Hägi  Chalfa  erwähnt  ihn.  . 

Mehr  wird  uns  von  dem  in  der  Nähe  von  Nisäbür  gebornen 
Abu   Hamid    Ahmad    bin  Muhammad    al-Busti  ^^^.cCsaJI -j. 


1)  Die   Worte   also    im    Hägi  Chalfa  (V,   S.    28   Z.    5  —  9)    von    \;^f    bis 

LAAitXAw./a  sind  aus  Mubarrad's  Werke  selbst  entlehnt  und  beziehen  sieh  darauf. 
Demnach  ist  meine  Uebersetzung  in  dieser  Beziehung  zu  bei'ichtigen  und  al- 
Mubarrad  legem  sibi  fecit  statt  al-Achfas  legem  sibi  fecit  zu  lesen. 

2)  Barbier  de  M e  y  n  a r  d  hat ,  wie  er  in  seinem  Dictionnaire  S.  107 
bemerkt,  das  Leben  des  Ahmad  bin  Muhammad  al-Busti  in  seinem  Livre  des 
litterateurs  behandelt.  Ich  bedaure  mir  die  Einsicht  desselben  nicht  verschaffen 
zu  können. 

Abhandl.  derDMG.  n,  4.  15 


226  Die  graiiimatisiiien  Schulen  der  Aral»er. 

alUemeioer  unter  dem  Namen  a  1  -  C  h  a  r  z  a  n  g- 1  bekanut.  bericlitet. 
Bust  ist  eine  bedeutende  Stadt  iii  der  Nähe  von  Nisäbür,  zu 
deren  Gebiet  die  Ortschaft  Charzans"  ^iJ;,-^»  oder  ^<Ü;,'^  ffe- 
hört  (s.  Barbier  de  Mevnard  im  Dictionnaire  S.  106  und 
192  ^  Man  bezeiclmet  ihn  in  Chüräsän  immer  mit  dem  Ehren- 
namen der  Imäm  der  Philolooie.  und  in  der  That  war  er  zu 
seiner  Zeit  einer  der  Meister  der  Sprachkunde,  so  dass  man  ihn 
selbst  in  Bagdad,  als  er  dahin  kam.  wesen  seiner  Ueberlegeo- 
heit  in  sprachlicher  Beziehung-  bewunderte,  und  Abu  'Cmar  az- 
Zahid  und  die  Scheiche  von  Irak  ihm  das  Zeug-niss  hervorragender 
linffuistiscber  Kenntnisse  gaben.  .Aber  auch  die  Traditionskunde 
studirte  er  eifric  und  hatte  darin  Abu  'L'beidalläh  al-Büsangi  zu 
seinem  Hauptlehrer  und  er  hinwieder  den  Abii  'Abdallah  Muham- 
mad al-Häkim.  den  im  J.  321  (933.  gebornen  berühmten  Verfasser 
des  Mustadrak  und  vieler  anderer  sehr  geschätzter  Schriften. 
zu   seinem   Schüler  in  dieser   Wissenschaft. 

Al-Chärzangi  starb  im  Ragab  34S  fSept.  oder  Oct.  959), 
nachdem  er  folg-ende  Schriften  verfasst  hatte:  1.  Einen  vervoll- 
ständiffenden  Naclitrag  zum  Kitäb  al-'Ain  von  Clialil  ^^  xI^Xj' 
.,^jkJS  —  2.  einen  Commentar  zu  den  Versen,  welche  in  dem 
Adab  al-kätib  des  Ibn  Ruteiba  vorkommen  ^^X"'  v'-'  «^'«-r'  -^ '^ 
iiud —  3.  eine  ins  Einzelne  eingehende  Erklärung  xUiöÄJf  v'**- > 
wahrscheinlich   auch   lexikalischen   Inhalts. 

In  demselben  Jahre  34S  starb  auch  der  Schüler  des  ibn  Kuteiba 
und  Ibn  Abi'ddunjä.  der  Grammatiker  AbüMkäsim  T  b  e  i  d - 
alläh  bin  Muhammad  bin  Ga'far  bin  Muhammad  al- 
Azdi.  Er  scheint  in  Bagdad  zu  Hause  gewesen  zu  sein  und 
hatte  den  im  J.  390  (beg.  13.  Dec.  999)  in  einem  Alter  von  85 
Jahren  verstorbenen  al-Mu  afä  bin  Zakarijä  bin  Jahjä  zum  Schüler. 
Doch  wird  er  nicht  für  durchaus  zuverlässig  erklärt.  Von  seinen 
Schriften  werden  folgende  zwei  erwähnt:  1.  Ein  Buch  der  ver- 
schiedeneu Ansichten  ^•>j>.i:j>^M  >-r^^,  ob  der  Grammatiker  unter 
einander,  oder  der  Traditionslehrer  oder  im  Allgemeinen  der  Ge- 
lehrten, wird  nicht  ffesag-t  —  2.  das  Buch   der  Rede  wS-l:u.''    w^^. 

Von  Abu  R  a  j  j  ä  s  ^~-; ,  Ibrahim  bin  Abi  H  ä  s  i  m  Ah- 
mad as-Seibänf  oder,  wie  Andere  wollen.  al-Keisi  ai- 
Jamäni,  der  in  Basra  eine  Steuereinnehmerstelle  bekleidete 
•^  v^  J,;    ^  ,r    J...    kennt    man    zwar    keine   Schrift,    doch    wird    er 

unter  die  Grammatiker  gezählt,,  welche  sich  durch  Beredtsamkeit 
und  ein  vorzügliches  Gedächtniss  auszeichneten,  welch  letzteres 
sich  besonders  in  Kenntniss  von  Gedichten,  Genealogien  und  den 
Schlachttasren  der  Wüsteuaraber  kundgab.  Er  starb  im  J.  349 
(beg.  3.  März  960;. 

Bekannter    ist    der    mütterliche    Oheim    j^    des    Abu     Nasr 


Die  granjinaUschen  Schulen  der  Aral>er.  227 

Isma'il  al-GauLari  al-Färäbi.  des  Verfassers  des  WörterLuclis 
Sihäli   r*.^.   Abüllirabim  Isliäk   biDlbräbim  al-Farabi, 

voD  welchem  anch  der  Xeffe  Ismä'il,  nachdem  Ish^ik  wiederum 
aus  Jemeo  heimgekehrt  war,  in  Fär5b  unterrichtet  wurde  fs.  H. 
Ch.  IV,  S.  91  Z.  10;.  Ishak  wohnte  eine  Zeitlang*  in  Zabid  in 
Jemen,  wo  er  sein  geschätztes  und  vielgelesenes  Werk,  den  Diwan 
der  Philologie  <^S}\  r\y^^  schrieb.  Dasselbe  ist  rein  sprach- 
lich und  für  den  Chuwärazmsäh  Atsiz  verfasst.  Es  zerfällt  in 
füofTheile,  über  die  Nennworter.  die  Zeitwörter,  die  Partikeln,  die 
Flexion  der  Nennwörter  und  die  Flexion  der  Zeitwörter,  und 
(jauhari  las  dasselbe  in  Faräb  unter  Leitunar  des  Verfassers,  wie 
er  selbst  in  einer  von  ihm  gemachten  Abschrift  berichtet,  welche 
Jäkut  in  Häoden  hatte  und  einsah.  Auch  al-Häkim  erzählt,  dass  er 
einen  Theil  desselben  unter  Jüsuf  bin  Muhammad  bin  Ibrabim  al-Far- 
gani  gelesen  habe,  der  das  Werk  unter  Abu  'Ali  al-Hasan  bin  *Ali  bin 
Sa^id  az  -  Zämini  und  dieser  unter  dem  Verfasser  Ahn  Ibrahim 
studirt  hatte.  —  Ausser  diesem  philologischen  Sammelwerke 
schrieb  er  einen  Commentar  zu  der  Unterweisung  des  Secretairs, 
V— *.jtX.'  w»->5  r^  J^  von  Ibn  Kuteiba  und  eine  Darstelluna:  der 
8:rammatischen  Analvse  u^'L^I^!  ,.»!-<.'•  Er  starb  im  J.  350  (bear. 
20.  Febr.  961)  oder  ganz  in  der  Nähe  dieses  Jahres.  —  S. 
Hamaker  im   Spec.   S.  49  und  242. 

Der    unter    dem   Namen    der  Richter  ^»:^Lä.i  bekannte  Gram- 
matiker Abu   Bakr  Muhammad    bin  Ibrahim  al-Awwami 
-x'«ji/,    wie  Sujüti    nach    dem   Vorgänge  des  Fihrist  will,    nicht 

^3,U».'^   oder  J.[^äJ^j   Sadiki  führt  trotz  seiner  richterlichen  Würde 

die  Bezeichnung  der  Grammatiker  und  starb  nach  350  (beg.  20. 
Febr.  961).  Er  ist  Verfasser  des  grammatischen  Werkes  die 
Berichtigung  und  die  Erläuterung  (H.  Ch.  ^^<::^\^-X*=^'^}\^  ^Xo^M. 

Weiter  ist  mir  nichts  von  ihm  bekannt. 

In  das  Jahr  350  fällt  auch  noch  der  Tod  eines  andern 
Grammatikers  und  Richters.  Es  starb  im  Muharram  (Febr.  oder 
März)  desselben  der  Kadi  Abu  Bakr  Ahmad  bin  Kamil  bin 
Cbalaf  bin  8as:ara  bin  Mansür  bin  Kab  bin  Zeid 
(oder,  wie  Samani  will,  bin  Jazid)  as-Sagari  al-Bagdadi. 
Den  Beinamen  as-.Sas:ari  hatte   er  von  seinem  in  Bagdad  ansässiffen 

Crälterväter  J.^*^^^  Oo.>\  Sagara.  Seine  Kenntnisse  umfassten 
die  practischen  Satzungen  des  Islam  j.L^.i^liJf,  die  Koranwissen- 
schaften, die  Grammatik,  die  Dichtkunst,  die  Schlachttage  ^^\ 
^JJ\J^^^    und  die  chronologisch-biographischen  Notizen  .i.^,Uj   über 

die  ersten  Ueberlieferer  der  Traditionen.  Auch  gab  er.  wie  wir 
sehen  werden,  über  die  meisten  dieser  Wissenschaften  Schriften 
heraus.      Er    war    einer   der  Schüler  des  Geschichtschreibers  und 

r  

Exegeteu  Muhammad    bin  Garir   at-Tabari,    der,    weun    er  auch 

15* 


228  T)ir   iirainiualisclion   Srliulon   drr  Aral)er. 

von  den  Verfassern  der  'ral)ak;U  zu  den  Scliafiiten  gezählt  wird, 
doch  nichts  auf  deren  Ritus  tjah  Ufid  seine  eig^encn  Ansichten 
festhielt.  Sein  Schüler  Aluiiad  hin  K.hnil.  der  s|)äter  von  Seiten 
des  Ahü  Cmar  !\Iuhanimad  hin  Jusuf  mit  dem  Richteramt  von 
Kufa    hctraut   wurde,    folgte   ihm    auch    hierin   und  wird  daher  als 

y^^J><4J)  ^ß.s>.  hezeichnet.  Doch  hehauptct  Ahu'ihasan  ad-l)ara- 
kutni,  dass  er  anderer  Ansicht  als  jener  gewesen  sei  und  seine 
eigene    Meinung    gehaht    hahe    LPÄx    <v^&J     .Ui>'.      (S.  spater). 

Die  prophetischen  reherlieferungen  erhielt  und  lernte  er  von 
Aluhanunad  hin  Sa'id  al-V\ufi.  Muhannnad  liin  al-t«ahm  as-Simmari, 
Ahmad  hin  'L'heidalläh  an-\arsi,  l\Inhammad  hin  IVIaslama  al- 
Wasiti,  'Ahdallah  hin  Rauh  al-Madaini,  Ahü  Kilaha  ar-Rakasi  und 
Andern.  Von  ihm  dae-eo-en  iiherlieferten  weiter  Ahu'ihasan  ad- 
Därakutni,  Ahü  'IJheidalläh  al-Marzuhani  und  andere  alte  Scheiche, 
und  AhüMliasan  az-Zarkaweih  (Andere  ar-Rizkaweih  ^J^-S;»)  pflegte, 
wenn  er  etwas  aus  seinem  Munde  anführte,  zu  sagen:  Das  hat 
uns  ein  I\lann  herichtet,  wie  Seinesgleichen  meine  Augen  nicht 
wiedergesehen  hahen.    Dagegen  sagte  häufig  ad-Därakutni:   Ahmad 

hin  Kämil  nahm  es  etwas  leicht  ^IpLm*.äx)  . 'o  .  Oft  herichtete 
er  Dinge  aus  seinem  Gedächtniss,  welche  sich  in  seinen  Küchern 
nicht   iinden.     Die  Selhstliehe  ^.^.-^..M   vcrdarh  ihn,  er  verfuhr  nach 

eigenem  wählerischen  Gutdünken  und  gestand  keinem  gelehrten 
Imäm  eine  principielle  Lehrhestimmung  ^>o^  zu.  Dass  seine  Ge- 
burt in  das  Jahr  206  (heg.  6.  .Juni  821)  fallen  soll,  wie  Sujüti 
sagt,  möchte  nicht  zulässig  und  dafür  allerwenigstens  260  zu 
setzen  sein.  Ausserdem  dass  er  ein  Buch  üher  das  Lehen  und 
die    Thaten    des    Propheten    .a*«   dictirte    und    üher    biographische 

Nachrichten  öffentliche  Vorlesungen  hielt  .Li*^!  Xc  *LCi,  verfasste 
er    folgende   Schriften:    J.   lieber    die   ungewöhnlichen   Ausdrücke 

des  Koran   ,..Lä.5    w^i-£  —  2.  Nachrichten  üher  die  Richter-Dichter 

*iyui^j  öl-caüj^  >'-'S>^  —  •^'  ü'^cr  die  ältesten  Textcsreccnsionen 
des  Koran  oi^i^üJi  —  4.  eine  Geschichte  ;^;>X'S  —  Vgl.  Veth 
ira   Suppl.   S.   124   flg. 

\ou  zwei  Acgyptcrn.  die  hier  als  gelehrte  Grammatiker  nicht 
zu  übergehen  sind,  ohv.ohl  sie  weniger  als  Schriftsteller  auftraten, 
ist  der  erste  schon  wegen  seines  IJuennamens  Sihaweih  beson- 
ders hervorzuhchen.  Kr  heisst  mit  vollständigem  Namen  Abu 
R  a  k  r  oder  nach  Andern  A  h  ü  *l  m  r  ä  n  M  u  h  a  m  m  ad  b  i  n  M  ü  s  a 
bin  A  h  d  a  1  a  z  i  z  a  I  -  K  i  n  d  i  a  1  -  M  i  s  r  i  a  s  -•  S  e  i  r  a  f  i ,  hekannt 
unter  dem  Namen  Ihn  al-Guhbi  ^^)  ^.jf ,  nach  Ihn  al-Atir 
von  (;ubb,  einem  Ort  in  Aegypten  (s.  Veth  im  Suppl.  S.  50), 
und   erwarb  sich  den  Ehrennamen  Sihaweih  durch  seine  umfassende 


Die  gTainniallsclien  Scliulcu  der  Araber.  229 

Kenntniss  der  Grammatik  und  der  ungcwolinlichen  Ausdrücke 
,^j  *Jf.  Ausserdem  aher  war  er  in  den  Gedanken  ^i,\.x.^  des  Koran, 
der  Korankritik,  der  syntactischen  Analyse,  den  practischen  Satzun- 
gen des  Islam  und  den  Traditionswissenseliaften  bewandert.  Als 
frommer  Schiit  sprach  er  sich  auf  den  Ötfentlichcn  Plätzen  über 
die  Lehre  der  Mutaziliten,  über  Ascese  und  über  die  Zustände 
und    Verhältnisse    der    frommen    Muslimen    ..-a:^',<uJj    aus.      Durch 

seine  Vorträge  über  die  Ansichten  der  Mutaziliten  iJljXc;'^^,  zu 
welchen  sich  Philologen,  Juristen,  fromme  und  gottesfiirchtige 
Älämier  versammelten,  machte  er  tiefen  Eindruck,  und  selbst 
Pursten  t^^i^Jf  nahmen  an  seineu  gelehrten  Sitzungen  Thcil. 
Kr  war  284  (heg.  8.  Febr.  897)  geboren,  besuchte  fleissig  den 
Unterricht  des  schafiitischen  Rechtsgelehrten  Ibn  al-Haddad  und 
hörte  bei  Abu  "^Abdarrahmän  an-Nisabüri  und  Abu  GaYar  at-Tahawi. 
Sein  Tod  erfolgte  in   Alt-Kahira  im  J.   358  (beg.   25.  Nov.  968). 

Sein  Landsmann  A  b  ü  B  akr  M  u  h  a  m  m  ad  bin  '^Abdallah 
bin  iMuhammad  bin  Asta  iCÄ.;ii  an-Naudari  (H.  Ch.  al- 
Kaudari)  wohnte  ebenfalls  in  Alt-Kahira  ya^o,  war  ein  tüchtiger 
Kenner  der  arabischen  Sprache,  im  Herausfinden  der  Gedanken 
des  Koran  und  der  Dichter  sehr  scharfsinnig  und  empfahl  sich 
als  Schriftsteller  durch  schönen  Stil.  Er  starb  wo  er  gelebt,  in 
Alt-Kahira,  Mittwoch  27.  J^a'bän  360  (25.  Juni  971)  und  hinter- 
liess  folgende  Schriften:  1.  Das  über  die  ältesten  Textesrecen- 
sionen  des  Koran  Kunde  gebende  Buch  ofi^L^Ji  J,  .A.i='v.*.J}  \^\.X^\ 
Als  tüchtii^er  Lehrer  der  Korankritik  war  er  zur  Herausgabe 
eines  solchen  Werkes  ganz  geeignet  —  2.  ein  Werk  über  die 
alten  Abschriften  des  Koran  ^^-^Ia^-JI  ^U5^,  aus  welchem  ad- 
Dani  Mehreres  in  seinem   Buche  al-ltkan   entlehnte. 

Wo  aber  Abu  'ü  m  a  r  H  a  f  s  bin  G  a  z  z  i  (^j:>  a  1  -  B  a  1  - 
Jüti,  der  363  (beg.  2.  Oct.  973)  oder  362  starb,  gelebt  hat, 
ist  unbekannt.  Er  wurde  98  Jahr  alt  und  hinterliess  den  Ruf 
eines  gründlichen  Kenners  der  Grammatik  und  der  ungewöhn- 
lichen Ausdrücke  ^.^^.xJ).  Als  sein  Lehrer  wird  'Abdallah  bin 
Jahja  genannt. 

Der  Grammatiker  und  Koranleselehrer  Abu'ttajjib  'A  b  d - 
alüfaffar  bin  Tbeidalläh  bin  as-Sari  al-Hudeini  al- 
Wäsiti,  den  nach  Veth  (s.  Suppl.  S.  72  flg.)  auch  Jbn  al- 
Atir  erwähnt,  schrieb  über  die  alten  Textesrecensionen  des  Koran 
oi^f^SJi  und  starb  366  (beg.  30.  Aug.  976) ,  nachdem  er  Man- 
cherlei von   seinem  Lehrer  Abu  Ga'far  at-Tabari  überliefert  hatte. 

Den    Grammatiker    AbiVIhusein    Ahmad    bin    Muh  am- 

•  •  • 

m  a  d  bin  'Abdallah  hin  H  ä  r  ü  n  a  1  -  'A  s  k  a  r  i  erwähne  ich 
hier  vorzugsweise  wegen  seines  Commentars,  den  er  zu  dem 
von    Abü'lfath    'ütmän    Ibn    Ginni    herausgegebenen    syntactischen 


230  Die  grammatischen  Sdmlen  der  Araber. 

\Verkc .  die  UuterweisiiDg"  ..^AsiA.^..  nocli  bei  Lebzeiten  des  Ver- 
fassers verööeutlicbte  und  im  Rniiab  369  (Jnn.  oder  Febr.  980) 
vollendete.  Ebenso  sah  er  einen  Cominentar  zu  dem  Bucbe 
Mabraman's  ^).   womit  vielleiclit   dessen    ,  s.'^i    ,.,aä)j    ffemeiut  ist, 

heraus,    und    einen    dritten    zu    dem    Werke   al-'riün   ...vxxJi    -,^. 

den  Hag-i  Cbalfa  niclit  kennt.  Obwolil  die  Walil  zwischen  den 
bis   zum  Tode  des  Verfassers  unter  dem  Titel  ...•.^f  erschienenen 

uns  bekannt  sfcwordenen  Schriften  nicht  sehr  sfross  ist.  so  lässt 
sich  doch  nicht  bestimmen,  welches  die  ß-emeinte  sei.  ob  ..^ac 
,Ui>*^^'  von  Ibn  Kuteiba  oder  von  Abu  d'aYar  ad-Deilami  oder 
von   einem   Andern. 

Wie  schon  früher  der  Fihrist .  oline  dass  ich  es  überall  be- 
sonders bemerkt  habe.  Grammatiker  aus  verschiedenen  Ländern 
aufzählt,  deren  \amen  oder  sonstige  persönliche  Verhältnisse  nicht 
genau  und  ausführlich  bekannt  sind,  so  eröffnet  er  abermals  hier 
mit  Ibn  Chälaweih  eine  Reihe  von  Männern,  von  denen  sich 
allerdings  zum  g-rossen  '^Fheil  auch  anderwärts  in  unsern  jetzt 
zus^änsrlichen  Quellen  wenisr  nähere  Nachrichten  inideu.  Ich  nehme 
sie  hier  der  Vollständiofkeit  wearen  auf  ohne  mich  durch  Unter- 
brechungen  in  ihrer  vom  Fihrist  festgehaltenen  Reihenfolge,  für 
welche    er    keinen    sichern    Anhahepunct    hat.    stören    zu    lassen. 

A  b  li  'Abdallah  a  1  -  H  u  s  e  i  n  b  i  n  A  h  m  ad  bin  Chäla- 
weih bin  Harn  d  an  al-Uamdäni.  gewöhnlich  Ibu  Chäla- 
weih genannt,  der  («rammatiker  und  Meister  in  der  Philologie, 
war  auf  allen  Gebieten  der  Sprache  zu  Hause.  Er  begab  sich 
im  .J.  314  (heg.  J9.  ]\Iiirz  926)  der  Studien  wegen  nach  Bagdad, 
las  den  Roran  unter  Ibn  Mugähid  .  studirte  die  Grammatik  und 
die  humanistischen  VVisseuschaften  unter  Ibn  Dureid ,  Niftaweih, 
Abu  Bakr  Ihn  al-Anbäri.  Abu  'Cmar  az-Zfibid  und  Abu  Sa'id  as- 
Sirnfi,  und  horte  die  Traditioricn  unter  dem  im  .J.  301  in  einem 
Alter  von  98  .Jahren  gestorbenen  Im.'im  Muhamnuid  bin  Machlad 
bin  Hafs  al-^Attiir  und  Anderen.  Er  selbst  dictirte  die  l>aditionen 
in     der    Freitas'smoschee    von    IMedina    SjljA.*..!    5^l_:>-    und    seine 

\  orträg"e  überlieferten  seine  .Schüler,  der  im  DiVIliiiTiia  des  J. 
390  in  einem  Alter  von  85  Jahren  gestorbene  und  in  der  Gram- 
matik und  S{iraclie  höchst  bewanderte  al-Muafa  hin  Zakarij,!  bin 
Jahja,  die  Scheiche  'Abdalmun'im  bin  'Abdallah,  al- Hasan  bin 
Suleiman  und  Andere  weiter.  In  seinen  grammatischen  \  orträgen 
tljeilte  er  seine  Ansichten  zwischen  den  beiden  wSchulen  und  ver- 
fuhr durchaus  als  Eklektiker.  Später  wohnte  er  in  Haleb  und 
starb  daselbst  im  Dienste  der  Banü  HamdAn  d.  i.  des  Seifuddaula 
und  seiner  Söhne  im  .].  370  (heg.  17.  Juli  980j.  Mit  Mutanabbi 
hatte    er  mancherlei   gelehrte   Zwieg-espräche   .lj\ .'J:>[.xa  und  gfenoss 

1)  Vgl.  S.  96.  —  Nicht  3Idramän,  wie  Ijägi  Chalfa  I,  S.  417  Z.  10  liest. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araher.  231 

so  hohes  Änseheo.  vorzugsweise  iu  seiner  grammatischen  Schule, 
dass    die  Studirenden  von  weit  her  seinen   Unterricht  aufsuchten. 

Seine  Schriften  sind  zahlreich  und  ich  erwähne  von  ihnen 
die  folgenden  als  hieher  gehörend:  1.  Ueber  die  Etymologie 
^^vUX^'il   w'Lä^  —  2.  die  summarischen  Hauptsätze,   grammatischen 

Inhalts    ..js^uJt   ,1  \^\    —    3.    über    das   Verhum   itraarassa   w'lÄi^ 

iutL'5  ^2>  ciwijsi.  Eine  lexikalische  Abhandlung  —  4.  über  die 
alten  Textesreceusionen  des  Koran  o!*!JLf  —  5.  das  Buch  des 
Anfängers  ^^A^^^-^f    o'-Äi'  —    6.    die    grammatische  Analyse    von 

30  Suren    des  Koran    .SX-\   ,-"*   »>  »-w  ..r^ilii"   wLc'   d.    i.  von  der 

86.   Sure   (^^ILJI)    an    bis    zur   letzten.     Zugleich   aber  fügte   er 

eine  Erklärung  des  ursprünglichen  Gebrauchs  jedes  einzelnen 
Wortes  mit  kurzer  Angabe  des  uneigeutlichen  Gebrauchs  des- 
selben hinzu  —  7.  ein  Commentar  zur  Dureidija  oder  Maksüra 
des    Jbn  Dureid  \jJo,aJ1    ^  ,^  —  8.    über    die   Wörter    mit    ver- 

kürzbarem    und    nicht    verkürzbarem    ä    am    Ende    .^jl^ä^J      i*jIa5" 

L>»ji^^JL   —   9.    über    den  verschiedenen   Gebrauch  des  Auf  wiLxj' 

c^^^'%  —  10.   über  das  Masculinum  und  Femininum   ,5'Jwj?  u-;U5 

■^^yJiS^    —  11.    das  Buch    Leisa,    Es    ist   nicht.     Seinen  Namen 

erhielt  dieser  kurzsfefasste  lexikalische  Leitfaden  von  der  in  ihm 
durchgänsfig  gebrauchten  Formel:  „Aecht  arabisch  ist  nicht  das 
und  auch  nicht  das"  \j*-4^.  S^"^  vj^*^'  *^^  {^'  Ch.  ^|  ^3,  ^j^xj 
\\i    ('oder  ^^^,    Ein  Anderer  verfasste  darüber  eine  zweite  Schrift 

mit  dem  Titel  Aleisa  ist  es  nicht?  in  welcher  er  manches  von 
Ihn  Chälaweih  Ausgelassene  nachholte —  12.  das  originelle  Buch 
über     die    sieben    alten    Textesreceusionen    des    Koran    ,i    <jjs.^'l 

«.A-M^J'  oUl.aii    —    13.    Zusätze    zu    den    oramraatischen    Formen 

der  Nennwörter,  der  Zeitwörter  und  der  Infinitive,  von  denen 
Sibaweih  zuerst  380  in  seinem  Buche  aufgeführt  hatte.  Vgl.  H. 
Ch.    I,    S.    146    —    14.    die   Namen    des  Löwen  S^}\   *U*».I   — 

15.  der    runde    Korb    ,  »A^ii    V.^Ji.     Der    Inhalt    dieser  Schrift 

ist  mir  unbekannt.  Vermuthlich  enthält  sie  eine  Zusammenstel- 
lung maunichfacher  lehrreicher  Bemerkungen,  so  wie  man  in  einem 
solchen    Korbe    verschiedene    nützliche    Dinge    zusammenlegt    — 

16.  ein  Commentar  zu  des  Niftaweih  Kaside  über  uns:ewöhuliche 
Ausdrücke   der  acht  arabischen   Sprache  K.*Jüf  v-^^  <3  äA>-ci5  — -i; 

—    17.    über    die  Familie  des   Propheten    \^}\   ^\'i.i\  welche  nach 

seiner  Meinung-  in  25  Classen  zerfällt.  F>  erwähnt  auch  die 
zwölf  Imame  und  die  Haschimiden  —  18.  über  die  ehrenvollen 
Beinamen   w^LiL^^l    ^li    —    19.    Commentar    zu    dem    Werke    des 


232  l^ii^  srnmmalisrlicii   Sclnileu   der  Aral)er. 

Koranleselelircrs  Aliinad  l»in  Musa  al  -  Bagdad! ,  gewöhnlich  lltii 
Miigähid  g^cnaunt  und  323  (be^.  II.  I)ec.  934)  gestorben,  über 
die  sieben   allen   l'extesreoensionen   des  Koran   «.x^Ji  oi^LiÜ!  _^ 

cVPl^x/«    .  .>)  —20.   über  die   Zehner  oi^^xJl    ^Ixi  — 21.   Coin- 

mentar  zu  der  alphabelisrh  geordneten  Schrift  des  Abü'l'abhas 
Ahmad  bin  >Val!ad  ülter  die  Wörter  mit  verkürzbareni  und  nicht 
verkürzbarem  a  am  Knde  ^j^Lx«.i  ^"!)^  C>*C<^^1\^  .y>^4.l\  v'>-^i  — /-^ 
^^•,.,i  A.^c>i.     V£»I.  Ihn  Chall.  nr.  193  und  Ibn  Ta^rib.  II,   S.  370. 

Das  Ilnrh  al-'Ain  von  al-Clialil  war  für  die  ersten  Jahrliun- 
derte  des  Islam  in  lexikalischer  Hinsicht  von  solcher  Hedcutung-, 
dass  wir  uns  nicht  wundern  dürfen,  wenn  spatere  Schriftsteller 
entweder  ergänzend  oder  kritisirend  immer  wieder  darauf  zurück- 
kamen. Wir  haben  schon  öfter  Gelegenheit  gehabt,  Schriften 
dieser  Gattung  zu  nennen,  und  auch  jetzt  wieder  führt  uns  der 
Fihrist  ciiien  anderweitig  völlig  unbekannten  Mann  vor,  der  sich 
schriftstellerisch    mit  dem   ,.y>.xif    vyUi    beschäftigte,    von  dem   ich 

aber  nicht  weiss,  oh  er  Abu  Tawwah  oder  Abu  Tawab 
oder  Abu  'j'a  w  w  a  b  oder  Avie  sonst  zu  schreiben  ist.  Er  suchte 
das    Kitab    al-'Ain    von    Chalil    in    einem   Werke    unter  dem   Titel 

^^.♦.jtX>^^iU  J^M-^-'  j  y-^^'"'  J^-  eii^cXÄ>wv*^i  \^^'\.X^  hinsichtlich  der 
darin  für  ungebräuchlich  und  andererseits  für  gebräuchlich  er- 
klärten Ausdrücke  zu  ergänzen  und  zu  berichtigen.  Allein  er 
verfiel  ?nelirfach  scharfen  Kritiken,  welche  seine  Verdienste 
schmälerten.  Ausserdem  verfasste  er  ein  Werk  unter  dem  Titel 
\^^Jä.Xc:'^\y  dessen   Inhalt   ich   nicht  zu   bestimmen   vermag. 

Bekannter  ist  der  Zeitgenosse  des  im  .1.  392  (beg.  20. 
Nov.  1001 )  gestorbenen  AbiVlfath  Ibn  Ginni,  der  mehr  zur  Schule 
von  liasra  sich  ?ieigende  Grammatiker  Abü'lgud  Kasim  hin 
M  u  h  a  m  nj  a  d  bin  Ramadan  al-'Ac-lani,  von  welchem  wir 
folg-ende  Werke  kennen:  1.  Ein  Compendium  für  die  vStudirenden 
der  Grammatik  .^^lx.y.^il  .KZ.X^ut.'A  —  2.  über  die  Wörter  mit 
verkürzbarem  und  nicht  verkürzbarem  ä  am  Ende  ,  4.ajü?.*-'!  iw'Lxi 
J»A^U    —  3.   über  das  ^lasculinum   und  Femininum    ,5  Ä^Ji  v— iLxi 

vi>.j».^JU  —  4.  über  die  verschiedenen  Beuennunoren  der  Glieder 
der  Menschen   und   l'hiere  ,  v.ä.i    «»-)Iä5^. 

Ihm  steht  dein  \amen  nach  sehr  nahe  Muhammad  bin 
al-Hasan  bin  Ramadan,  bekannt  unter  dem  Namen  der 
Bruder    des   Ihn   Ramadan  ...L^iax,  ,.^^.  •,i>'.      Die   Lebenszeit 

dieses  Grammatikers  wird  nirgends  augegeben.  Er  ist  Verfasser 
einer  Schrift    über   die   Namen   des   Weines   und  des   3Iostes  x^I^^av' 

u.?-^/oc:.    ,^i>'-     und    einer    zweiten    unter    dem    Titel    ».j^Jf,    was 

3.^A.|   und   ^jjA.(   gelesen   werden  kann. 


Die  granimalischen  Scliulen  der  Araber.  233 

Ebensowenip;-  kennt  man  die  Lehrer  oder  Scliüler  oder  die 
Lebenszeit  des  M  a  k  n  i  m  i  ?  ^^ax.O,  der  aus  Cburasan  stammte 
und  sich  durch  die  Vorziig-e  seines  Stils  empfahl.  Seine  zwei 
Schriften,  von  denen  die  erste  über  die  Bedeutung  der  ersten 
und  vierten  Form  gewisser  Zeitwörter  v:>.Ui!.  c>^J>ä5  wUj  han- 
delt, alpliabetisch  geordnet  ist  und  sich  durch  seine  treffliche 
Anlage  höchst  vortheilhaft  auszeichnet,  und  die  zweite  die  gram- 
mutischen  Abwandlungen  zum  Gegenstand  hat  oäjj^^-i  v'*^^ 
sind  auch   durch  ihren   bedeutenden  Umfang  bemerkbar. 

Mihnaf  ^^^^  ist  uns  hinsichtlich  seiner  persönlichen 
Verhältnisse  ebenfalls  nicht  näher  bekannt.  Wir  hahen  nur  die 
Namen  zweier  Schriften  von  ihm:  1.  eines  Commeutars  über  die 
Syntax  •.:5^uJ5  ^.xi  ^IxS'  und  2.  eines  Buches  über  die  Verbal- 
abwandhing  o^j.AJiXJf   v''^^^  . 

Der  in  Aegypten  sich  aufhaltende  AbirTabbäs  Ahmad 
bin  ]VI  u  h  a  m  \n  a  d  ,  gewöhnlich  a  I  -  M  u  h  a  I  1  a  b  i  genannt ,  ist 
auch  Hagi  Clialfa  unbekannt  geblieben,  obwohl  er  Verfasser  fol- 
gender   beider    Schriften    ist:    1.    Eines   Commcntars    zu    den    V,lx: 

^:<\jJ\  d.  h.  zu  den  Sätzen  ,  welche  zur  Begründung  der  gram- 
matischen Resreln  als  Beweisstellen  dienen.  Doch  ist  nicht  sre- 
sagt,  wer  der  Verfasser  des  Hauptwerkes  ist  —  und  2.  eines 
Compendium    über  die  Syntax   ».<^.AJi   J,    .j^x^   V^^^. 

Ein  anderer  in  Aegypten  verweilender  Grammatiker  des 
bleichen  Namens  Ahmad  bin  Muhammad  mit  dem  Beinamen  Ibn 
Walläd,  der  im  J.  332  (beg.  4.  Sept.  943)  starb,  schrieb  eine 
Apologie    Sibaweih's     gegen     die    Angriffe    den    Mubarrad    .L^ciXil 

J^-A^.f   J.£^   NJ^AA-wJ    und    ein    alphabetisch    geordnetes    Buch     über 

die  Wörter  mit  verkürzbarem  und   nicht  verkürzbarem  ä  am  Ende 

Ein  dritter  Aegypter  Namens  Ahmad  bin  M  u  h  a  m  m  a  d 
war  ebenfalls  Grammatiker  und  führt  den  Beinamen  ar-Ruhäbi, 
doch  ist  über  seine  schriftstellerische  Thätigkeit  nichts  über- 
liefert worden. 

Abu  M  u  s  h  i  r  —  oder  .z^^a  ?  —  Muhammad  bin  Ahmad 
bin  MarwäubinJasira  ».aa^-j  lässt  uns  völlig  im  Ungewissen 
über  seine  Person  und  seine  Verhältnisse.  Von  seinen  Schriften 
nennen  wir  1.  seinen  Sammler  über  die  Syntax  ».^üJf  ^  /'^^«'•r^J 
—  2.  sein  grammatisches  Compendium  j*^*.^  —  und  3.  Nach- 
richten über  Abu  *üjeina  Muhammad  bin  Abi  'Ujeina  X^=>\  sjLäI 
säaac   ,ici    ,.^i   «A^.^   iC^AA^i   ,i;l,   über  die  sich  nichts  Näheres  findet. 

Auch  von  Ismä'il  bin  Muhammad  al-Kummi  ist  uns 
nichts  bekannt,  als   dass   er  ein  Buch   über  das   Hamza  ^^.^Jl  vl^^ 


234  Die  granmialiscliLMi  Scliulen  der  Araljer. 

iiud     ein     anderes     über    die    Beweisstellen    zur    Begründung    der 

grammatisclirn    Regeln   J.i*]l    v^^^    herausgab. 

Der  Scliiiler  des  im  Jabr  312  (beg.  9.  Apr.  924)  gestorbenen 
rirainniatikers  ZasfC-aff.  Abirlfabd  al-Basri.  las  unter  An- 
leilnng  desselben  das  Burii  des  Sibaweiii  zweimal,  und  das 
zweite  Mal  äusserte  derl^ebrer:  AbiVllahd,  du  hattest  beim  ersten 
Male  eine  vortheiibaftere  Physiognomie  als  beim    zweiten  lX^äJ!  LLj 

schrieb  eine  Aufhellung   über  die  Syntax   v.;^\ÄJf   j,    ^La13j"^j  ^1*5. 

A  b  u  '  1  k  a  s  i  m  'Abdallah  b  i  n  M  u  h  a  m  m  a  d  ,  nfewuhnlich 
al-Azdi    (Cod.    zweimal   ^&ö^\\    genannt,    stammte    aus    Basra, 

ist  \  erfasser  eines  Buches   über  die  Rede  v^Lj^J'   «-jU^   und   eines 

zweiten    über    die    verschiedenen    Meinungen    der  Gelehrten  »«jLa^ 

(^^Äi>^  ,  wahrscheinlich   in   Bezug  auf  die  Grammatik. 

Völlig:  unzureichend  sind  die  Nachrichten  über  den  al-Ha- 
rawi  genannten  Grammatiker,  der  schon  um  seines  Hcimaths- 
ortes  Herat  willen  ausdrücklich  zu  den  Persern  gezählt  wird. 
Man  kennt  von   ihm   eine  Schrift  über  die  Verbalabwandlung  ujU^^ 

v^.»,<wiaM   und    eine    im    Allo-emeinen    der   Commentar  ^  ,^J1   v— 'Lxi" 

"■cnannte. 

Ebenso  verhält  es  sich  mit  al-Missisi,  von  welchem  eine 
lexikalische  Schrift  unter  dem  Titel  NiJJI  j,  ^iL-ii.^i  der  befrie- 
digende Unterricht,  und  eine  zweite  unter  dem  Titel  _.Loi"^f  vU:^ 
die   klare   Auseinandersetzunsf   erwähnt  wird. 

Nur  um  ein  .lahr  später  als  Ibn  Chälaweih,  im  J.  371  (beg. 
7.  .Jul.  981),  starb  der  beredte  Grammatiker  Abu'lfath  Mu- 
hammad bin  G  a '  f  a  r  bin  .M  u  h  a  ni  m  ad  a  1  -  H  a  m  a  d  ä  n  i  , 
später  al-Marägi  genannt.  So  bezeichnet  ihn  Sujiiti,  während 
ihn   an-\adim   ihn   ar-Radi*i     ^«rjLJ^   statt   al-Marääi   nennt  und 

im  Allgemeinen  unter  dem  Namen  Ibn  al-Maragi  bekannt  sein 
iässt.  Kr  war  Hätiz  und  Geschichtserzähler  ^^,L■^:>f,  und  ver- 
band mit  diesen  Kigenschaften  besonnenen  Freimuth  und  Seelen- 
adel,  den  er   auch  als  Krzieher  am    Hofe   des   Abu   Mansür  ^)   nicht 


1)  Der  Text  hat  u >■■>•.     Jedenfalls  kann  liier,  vor  dem  comparativen    /•r'*, 

nicht    der  (Genitiv  stehen,    in  Verbindung  mit  welchem   ,.--v.«.>!  den  Superlativ 

ausdrücken  würde.     Der  Sinn  ist:  Deine  Pliysiognomie  oder  deine  ganze  äussere 
Haltung    versprach   beim    ersten    Male    bessere  Erfolge    als    beim    zweiten.     Mit 

jJ-is-    ohne  Punkt    würden    die   AN'orte    bedeuten:    Du    M'arst   beim  ersten  Male 

besser  aufgelegt   als  beim  zweiten. 

2)  Unter  diesem  Abu  Mansür  habfn  wir  wahrscheinlich  den  Sohn  des 
im  J.  331  entthronten  Chalifmi  al-Muttaki  lillah  zu  verstehen,  denn  für  die 
Zeit  des  im  J.  322  durch  Ibn  Mukla  vom  Throne  gestürzten  Chalifen  Abu 
Mansür  al-Kähir  billäh  wäre  er  wohl  noch  zu  jung  gewesen. 


Die  grnjnniatisclien  Scliulen  der  Araber.  235 

verleugnete.  Einer  seiner  Lehrer  in  der  Traditionskunde  war 
Abu  Öa'tar  Ibn  Kuteiba  und  einer  seiner  Schüler  darin  Abu'I- 
husein  al-Mahamili.  Trotz  seiner  Jugend  war  er  in  Kenntnis» 
der  Grammatik  und  der  schönen  Wissenschaften  ein  vorleuchten- 
des Muster,  und  starb,  wie  schon  bemerkt,  371  in  Bag^däd,  wo 
er  seine  Wohnung  genommen  hatte.  Seine  Schriften  beschrän- 
ken sich  auf  folgende  drei:  1.  Eine  lexikalische  unter  dem  Titel 
der  vSchönheitsgianz  S.^^*.M,  ganz  nach  dem  Muster  des  Kämil 
von  al-Mubarrad  —  2,  ein  ebenfalls  lexikalisches  Werk,  in  wel- 
chem er  Ergänzungen  und  Berichtigungen  zum  Kitab  al-'Äin  von 
al  -  Chalil  gesammelt  hatte  J-aIJ-I  ».[&s:.\  Ui  LL>LuX.i:/^':>M  v'-^^. 
Hagi  Chalfa  (I,  S.  271  nr.  602)  hat  offenbar  aus  Versehen  oder 
nach  einer  bereits  verderbten  Vorlage  beide  Werke  unter  dem 
Titel  X^s^Jl  J^äii  UJ  '^L^Ä>^^|  in  eines  zusammengeworfen 
—  3.  die  Namen  der  I^änder  ..jaIaÜ   ^U^^f. 

An  Ibn  al-Maragi  erinnert  der  Schüler  des  im  J.  312  ge- 
storbenen az-Zaggäg,  der  aus  Maräga  stammende  Abu  Bakr 
Muhammad  bin  'Ali  a  1  -  M  a  r  ä  g  i ,  ein  schroffer  unzugäng- 
licher Mann  «.-^XV/C,   dabei  aber  gelehrt  und  fromm,   der  sich   längere 

Zeit  in  Mosul  aufhielt  und  daselbst  in  enger  Verbindung  mit 
Abü'I  abbas  lebte.  Seine  Blüthezeit  fällt  in  die  erste  Bälfte  des 
vierten  Jalirhundertes,  die  Zahl  seiner  Schriften  aber  beschränkt 
sich    auf   folgende    zwei:    1.   Ein    syntaktisches    Handbuch    .a2.äj<^ 

•.^.Äjf  ^5,  und  2.  ein  Commentar  der  Beweisstellen  im  Buche 
Sibaweih's  LP.x^ijj  ^?^^^  uX^f^^  '-j-^'  ^^8"^  Chalfa  (V,  S. 
101)    bemerkt,    dass    er    einen   Commentar    zu    den   Versen  oL^jj 

in  demselben  verfasst  habe.  Da  aber  jene  Beweisstellen  grossen- 
theils  aus  Versen  bestehen,  so  laufen  beide  Angaben  so  ziemlich 
auf  eins  hinaus. 

Sujuti  erwähnt  unter  den  Grammatikern  auch  Adudaddaula, 
von  welchem  W'ir  zwar  keine  grössere  grammatische  Schrift 
kennen,  von  dem  wir  aber  oben  im  Leben  des  Grammatikers 
Abu  'Ali  al-Farisi  (s.  S.  110)  gesehen  haben,  wie  er  mit  völ- 
liger Beiseitesetzung  seines  hohen  Ranges  der  aufmerksamste 
und  bescheidenste  Zuhörer  in  den  grammatischen  Lehrstundeu 
war.  Den  Ehrennamen  Adudaddaula  erhielt  der  Buide  Abu 
Sus-ä'  Fanna  Chusrau,  der  Sohn  des  Ruknaddaula  Abu 
Ali  al-Uasan  ,  als  er  die  Herrschaft  über  die  Provinz  Fars  an- 
trat. Er  erwarb  sich  ausgezeichnete  Kenntnisse  in  der  humanis- 
tischen Literatur  '^ö]  und  in  der  Sprache,  sowohl  grammatische 
als  lexikalische,  ja  man  hat  von  ihm  darüber  höchst  anerkennungs- 
werthe  Untersuchungen  ^Ca^-äJI  ^  ».Xm^s:^  öL.^oi.  Sein  ganzer 
Charakter  war  nur  auf  das  Edle  gerichtet;  alles  Gemeine  und 
Schlechte  verachtete  er  und  fand  an  Freigebigkeit  wahre  Freude. 


230  ^^^  granimatischcn  Scliulen  der  Araber. 

Spater  kam  nnoli  Mosiil  und  Meso]»ütaiiiicu  unter  seine  Botinässig- 
keit.  und  dir  [  ntcrtlianen  t>;eliiircliten  iinn  e^ern.  Kr  war  es,  der 
zuerst  nacli  dctn  ClialitVn  in  das  Kirclionceljct  einiresclilossen, 
der  erste,  der  im  Islam  mit  dem  Titel  Saliiiisah  lieelirt  wurde. 
Kr  war  es,  der  das  Gral»  Ali's  in  Kut'a  auffand,  eine  Kapelle 
tlariilier  lianerj  und  sich  spater  ebenda  begraben  liess.  Das  von 
ihm  im  .1.  MiS  {heg.  9.  Aug.  978j  in  IJaji^dad  erbaute  Kranken- 
baus.  ^AoxJ'     .^U^.U-«jjJ^  g^enannt,   stattete  er  treftlicb  aus.     Dass 

Abu  'Ali  al-Farisi  für  ibn  die  grammatiscben  Scbriften  al-Idab 
und  at-'^Takmiia  verfasste,  wurde  a.  a.  ().  bereits  bericbtet.  Dem 
jrrosseu  Ksser  Abu  'Ala  an-\adim  räumte  er  um  seines  ('ms:aiiQ:8 
willen  ein  besonderes  Haus  ein.  Als  sieb  derselbe  aber  hinter 
seinem  Rücken  zu  viel  Freiheit  im  Reden  berausnabm,  liess  er 
ihm.  wie  der  verdorbene  Text  bei  Sujuti  sag^t,  20  Geisseihiebe 
Jj>».^  und    überdies    100  naJAc    Jj%.^  ereben.      Diess    besteht   darin 

[^  "kl^SxA  '^\3  .^v^Cxi.  Adudaddaula  starb  48  Jahr  alt  IVlontag  8. 
Sawwal  372  (26.  März  983)  in  Bag^dad.   \g\.  Ibn  Challikan  nr.  543. 

Nur  ein  .lalir  später  373  (beG:.  l«^.  Juni  983)  verschied  der 
112  Jahr  alt   gewordene    Grammatiker   Abu   Bakr  Muhammad 

r 

bin   H  a  j  j  a  w  e  i  h -)    bin   Muammal   J^*.^    ,.yj   al-Kurg-i,   von 

dem  wir  zwar  keine  Schriften  kennen,  wohl  aber  wissen,  dass 
er  eine  tüchtige  g-raFnmntiscbe  Schule  heranzoo-,  Kr  selbst  Avar 
ein  Schüler  des  Ibrahim  bin  al-Hasan  bin  al->hi^ira  as-Sukkari 
aus  Hamadän,  unter  seinen  Schülern  aber  thaten  sich  foli^^ende 
drei  namentlich  hervor:  der  Grammatiker  Kämil  bin  Ahmad, 
Abü'lhasan    bin    as-Sabbäh    und   der   Häfiz   Abu    Sa'id    'Abdarralunän 

•  •        •  ■  •  •  • 

bin  Muhammad   al-Arisi   as-Samarkandf. 

A  b  u  '  1  f  a  d  1  M  u  li  a  m  m  a  d  bin  Abi  G  a  s  s  a  n  ,  gewöhn  lieh 
al-Bakri  genannt,  gebort  zur  Zahl  derjeiMgen  Grammaliker, 
voD  denen  man   nichts  Näheres   weiss.      \ur  soviel  wird  berichtet, 

1)  Dipse  Worte  sind  so  zu  lesen:  ^j.^c    Nj^If      kr:    ä->U;    Vj-^Ä    rj^ 

-     -  .         ^'     - 

xJAx/C     aV-lj    ...kXÄi    0.1  s,A     .AC    ^,  <-^    Ix-i/e    ,.,».\j   «^xj,  d.  li.  dass  er  rdor 

•  ■» 
.Schuldi^ej  noch  zwanzig  Hiebe  über  die  Imndert  hinaus  bekommt,  damit, 
wenn  etwa  unter  diesen  einige  nicht  weh  gethan  liahen  sollten,  jene  einf? 
Ausgleichung  bewirken  ^wörtlich :  Damit  nicht  unter  jenen  einige  nicht  weh- 
thuend,  dann  ab^r  diese  ausgleichend  seicu^.  Demnach  muss  es  im  Vorher- 
gehenden   umgekehrt    hcissen :    liess    er  ihm    100  Geisselhiebc  JOy*^  und  über- 

diess  20    «^a^J^e      ,j2y***    geben.  Fleischer. 

2)  ^;.^A.^.  wie  SujAlt.  oder  &J  »aIS-    Kajjnjah .     wie    Ibn    Challikan     (nr. 
331)  vocalisirt. 


Die  grammalisclion  Scliul<"n  der  Aral)cr.  237 

dass  er  zwei  Sclirifteri  hinterliess  ,  ein  syntaktisches  Haudbucli 
^^^X:\  i  .A-iX>^'  und  eine  Schrift  über  den  Unterschied  der  Be- 
nenuung-  der  Glieder  der  Mensclien  und  der  Viei  füssler  ^.ä^I  w-'l<3  , 
Neben  diesem  wird  Ahirlfadl  al-'Abhas  bin  Muham- 
mad, der  unter  dem  \amen  'üräm  ^Lc  bekannt  ist,  erwähnt. 
Kr  war  von  hohem  Stande  .^a!).  ;  nachdem  er  aber  einmal  als 
Grammatiker  aufgetreten  war,  wurde  er  ein  entschiedener  Freund 
lustiger  Gesellschaft  und  gab  sich  diesem  Hange  ganz  hin.  Auch 
verfasste  er  Sendschreiben  o'^l^Xr.j   voll  muthwilligen  Scherzes  und 

toller  Ausgelassenheit. 

Kinen  andern  Grammatiker  Muhammad  bin  al-Leit, 
gewöhnlich  az-Zaggäg  genannt,  welcher  Lehrer  des  Sohnes 
Näsiraddaula's  war,  sah  Ibn  an -Nadini  in  IMosul,  konnte  aber 
nicht  erfahren,  ob  er  etwas  Schriftliches  verfasst  habe.  Seine 
I^ebenszeit  wird  also  wohl  um  die  Mitte  des  vierten  Jahrhundertes 
anzusetzen   sein. 

Der  Schule  von  Küfa  war  mehr  als  einer  andern  zugethan 
und  in  ihrem  Geiste  thätisf  Abü'lhasan  *A  I  i  bin  Muh  am- 
m  a  d  bin  a  1  -  H  u  s  e  i  n  a  1  -  K  u  f  i ,  gewöhnlich  Ibn  A  b  d  ü  s  ge- 
nannt. Obwohl  er  für  einen  bedeutenden  Grammatiker  gilt,  wis- 
sen wir  doch  nicht,  wo  und  wann  er  gelebt  hat.  Von  seinen 
Schriften  werden  uns  folgende  vier  gerühmt:  1.  Die  Zeitmessung 
der  Verse  vermittelst  der  Metrik  [j^^-xlli  .su^d]  .-^^j:^'*  —  ''^-  die 
Gedanken  der  Gedichte  ^.iJj  Älx/c  —  3.  die  Gedanken  des  Aus- 
rufs  ,,Lob  sei  Gott"  und  des  Gebets  äI£:lX.JU  AA.*.j?^vXjf  JjLxx»  — 
4.  der  Beweis,  über  die  Stellen,  welche  den  Regeln  der  Syntax 
zu   Grunde   liegen  j.:*^uJi   J^lc    ^  ^^.^l^.Jf, 

Jünus  bin  Muhammad  bin  Ibrahim  al-Wafräwandi, 
wofür  Hagi  Chalfa  (>! ,  S.  418  Z,  3)  al- Rafrawandi  schreibt, 
berührte  als  grammatischer  Schriftsteller  ähnliche  Gegenstände 
in  seinen  Schriften  wie  Ibn  'Abdüs.  Man  erwähnt  von  ihm: 
1.  Den  vollständigen  Unterricht  über  die  Metrik  Uä  j.  v3^V^ 
ijo^.xA  und  —  2.  den  befriedigenden  Unterricht  üher  die  Wissen- 
schaft   des    Koran    .,^jä>I    j*.JL£  J,   ^3LcJf. 

Aus  Dimurt  oder  Deimurt,  einem  Orte  in  der  Nähe  von 
Isfahan,  (vgl.  das  Dictionn.  von  Barbier  de  Meynard  S.  250) 
stammt  der  Grammatiker  Abu  Muhammad  al-Käsim  bin 
Muhammad,  gewöhnlich  ad-Dimurti  genannt  oder,  wie 
Hagi  Chalfa  (II,  S.  393  Z.  8)  schreibt,  al-Isfahäni,  welchem  wir 
folgende  drei  Schriften  verdanken:  1.  Die  Richtung  der  Zungen 
S.;LAM.j"^i  <«jj.ÄJ'  —  2.  die  Läuterung  des  Sprachgefühls  über  die 
seltenen  Ausdrücke  des  Altarabischen  xäIJ!  ;>->^^J  j-  5■'^^■'^  y^J^'^^J 
—  3.  das  Buch  über  das  im  Karail  (von  al-Mubarrad)  nebenbei 
Erwähnte  }.A<^\    j   L>:öj'.*ii    v''^. 


238  I^''"  arnmmntisrhen  Srlnilpii   der  Aral>or. 

Zu  denjenigen  Grammatikern,  tleren  Vaterland,  Aufeutlialts- 
ort  und  Studiengangf  seib^it  sciion  im  vierten  Jahrhundert  nicht 
bekannt  waren,  geliört  zunächst  noch  Abirl'abbas  oder,  wie 
Häif  I  Chalfa  will ,  Abu  H  a  k  r  M  u  h  u  m  m  a  d  bin  C  h  a  1  a  f  h  i  n 
al-Marzuban,  der  im  J.  309  (heg.  12.  Mai  921)  starb  und 
folgende  Werke    verfasst    hat:    1.    der    umfassende  Sammler   über 

die  Koranwissenschaften  ^^.äl)  *yic  ^  (^^^^U  ein  Buch  von  27 
Heften  £•:> —  2.  eine  Hamasa  oder  dichterische  Anthologie  ^^Ui^ 
JwU.ri|  —  3.  Lebensgeschichte  des  ^\bdalläh  hin  (ilaYar  bin  Abi 
Tälib  j.:il^i  j^^Jlc  w^j^  ^\  j^-:  ^.£*^  ^^J^  iiJ'  J^ac  ;L^^.  Schon 
diese  Schrift  verräth  den  persischen  Ursprung  des  Verfassers  — 
4.  das  Buch  der  Schwarzen  und  ihr  Vorzug  vor  den  Weissen 
...L*:a>o^'?  Ic  ^^Jl'^i^  ,.,|j>..wJ!  <^'wi:5,  über  dessen  Inhalt  man  sich, 
wie  Sujüti  meint,  nicht  wundern  dürfe,  da  Ihn  Marzuban  auch 
eine  Schrift  über  den  Vorzug  der  Hunde  vor  vielen  Kleider- 
trägem  d.  h.  IVlenschen  verfasst  habe.  Vgl.  H.  Ch.  V,  S.  96  nr. 
10199  und   VI,  S.  328  nr.   13703. 

Zu  obiger  Classe  gehört  ferner  Abü'lhasan  Muham- 
mad bin  al-Husein,  der  Verfasser  1.  eines  Buches  über  die 
Beweisstellen,  auf  welchen  die  syntaktischen  Regeln  beruhen 
3JL*Jf  *-;wäS'  —  2.  einer  Anleitung  njIcX^JI  wUi,  wahrscheinlich 
ebenfalls  grammatischen  Inhalts,  und  3.  eines  Commentars  zu 
al-Garmi  ^j>\  ^ ^^i  ohne  Andeutung  über  das  Werk  dieses  im 
J.  225  (heg.  12.  Nov.  839;  gestorbenen  basrensischen  Gramma- 
tikers, auf  welches  der  Commentar  sich  bezieht.  Ist  es  vielleicht 
dessen   Küchlein   ^  ,jL'f   (s.   oben   S.  82)? 

Von  drei  andern  Grammatikern  Abu  Ahmad  bin  al- Hailab, 
Abu  'Abdallah  a  n  -  X  a  m  i  r  i  und  B  a  r  d  a  w  e  i  h  ^s^-Aj^j^j  worun- 
ter wohl  Abu  Ö  a' f  a  r  a  1  - 1  .s  f  a  h  a  n  i ,  B  a  r  z  a  w  e  i  h  n^py^j^  bei- 
genannt, der  Famulus  ^^.c.  des  Niftaweih  zu  verstehen  ist,  kennt 
man  nur  die  Namen.  Der  letztere  war  auch  Schüler  des  oben 
(S.  195)  erwähnten  Grammatikers  Abu  Musa  Suleiman,  gewöhn- 
lich al-Hamid  genannt,  welcher  305  (918)  starb.  Wahrscheinlich 
ist  der  Zweitgenannte,  an-Namiri,  einer  und  derselbe  mit  dem 
Scheich  Abu  'Abdallah  Muhammad  bin  'Abdarrahman  an-Namirf, 
dem  Verfasser  der  Belehrung  über  die  \erdienste  des  Gebets 
für  den  Besten  der  Menschen  d.  i.  den  Propheten  Muhammad 
j.U:^i  jf,s>   J.C   ■^:i^'^    >^fi^    P^c'^;.     S.  H.  Ch.  I,   S.  364  nr.  962. 

Mehr  wissen  wir  von  dem  im  J.  388  (998)  gestorbenen  und 
hauptsächlich  in  der  classischen  Sprache  wohl  unterrichteten  A  b  ü 
'Ali  oder  Abu  'Abdallah  Muhammad  bin  al- Hasan  bin 
al-.Muzaffar  al-Hätimi  al- Bagdad  i,  einem  der  gelehrten 
persönlichen  Gegner  Mutanabbi's.    Sein  Uauptlehrer  in  den  philo- 


Die   grammatischen  Schulen  «ler  Araber.  239 

logiscLeD  Wissenschaften  war  Ahn  *ümar  az-Zahid,  aus  dessen 
t^elehrteu  Vorträgen  er  viele  unterhaltende  Geschichten  .L^f  ent- 
lehnte. Ebenso  benutzte  er  auch  nach  dem  Zeugniss  Jaküt's 
Mancherlei  aus   den   Vorlesungen   Ibn   Dureld's. 

Von  seinen  zahlreichen  Schriften  heben  wir  folgende  hervor: 
1.  Eine  Abhandlung,  die  von  seinem  Namen  den  Titel  \'Xm,jI\ 
sj^'j\.J-\  führt.  Er  berichtet  darin  über  das  zwischen  ihm  und 
Mutanabbi  Verhandelte  ^^ix^J  ryf^^^  ^-^^^  )^^  '"^ '  ^^^^  dessen 
Plagiate,  Fehler  in  seinen  Gedichten  u.  s.  w.  ihn  Challikän  nennt 
diese  Schrift  ein  Probestück  des  vielseitigsten  Wissens  und  der 
ausgebreitetsten  Belesenheit.  —  Eine  andere  Schrift  ganz  ähn- 
lichen Inhalts   von   ihm  führt  den  Titel       j^X'X^W  ^jl.^^  ,3  NiiP^*.M 

die     aufhellende    Abhandlung     über    die    Hauptfehler   Mutanabbi's. 

Mit  Sujiiti,    der    diese    beiden   Schriften  als   verschieden  aufführt, 

stimmt  Hä^i   Chalfa  (111,    S.  312  und   VI,    S.  261   nr.   13433,  wo 

^♦Jts^i     statt    ^♦jLj.f    zu    lesen    ist),    welcher    der    n^^/o    einen 

Umfang  von  zwölf  zehnblätterigen  Lagen  giebt,  nicht  überein. 
Er  verschmilzt  beide  Schriften  zu  einer;  wenigstens  weiss  er  von 
der  ersten  Abhandlung  nichts.  Und  das  mit  vollem  Recht,  da 
Ibn  Challikän  (nr.  660)  ausdrücklich  sagt,  dass  jene  y.A^j'L::!-  RiL^. 

vom  Verfasser  den  Titel  N.iiP^.*.Ji  erhalten  habe  —  2.  der  Schmuck 
der  schlagfertigen  Gegenrede  über  die  Dichtkunst  '^.^\.<^^^\  ^^^^* 
-x^ii  ncLä^o  ^5,  eine  Anthologie  von  zwei  Bänden  voll  geist- 
reicher und  witziger  Gedanken  —  3.   das  Geheimniss   der  Dicht- 

kunst  und  die  Geheimnisse  der  Beredtsamkeit  ^L^U  RcUa^tJ!  .**< 
^C£^Jf,  ähnlichen  Inhalts  —  4.  über  das  Geschmückte  und  Schmuck- 
lose }±>[.x]\^  jUf  ^'Ix^'.  So,  ^1^1,  liest  Sujüti  statt  J^lif^  jeden- 
falls richtig,  wie  der  stehende  Gegensatz  zwischen  J,lJ.\  und 
J^IdIäJ!    zeigt    (s.    den  1.   Vers  des   Carmen  Tograi).     Auch  diese 

Schrift  handelt  über  die  Poesie.  —  Ebenso  5.  die  uneigentliche 
Ausdrucksweise  ;L.2>v^Ji  —  6.  ein  Handbuch  der  arabischen  Sprache 
Ä.joytJf  j*a.j^^.  Grammatisch  —  7.  ein  lexikalisches  Werk  \^ix^ 
xx\!\  ^i,  welches  er  nicht  vollendete  —  8.  das  Getränk  d.  i.  der 
Wein  ^]j^}\  —  9.  die  üeberlegenheit  iC£:|.>,J5.  Wahrscheinlich 
ist  unter  diesem  Wort  hier  J,^.^^^':))!  Rcf.j  (s.  M  eh  r  e  ns  Rhetorik 
der  Araber  S.  143)  zu  verstehen  —  10.  die  von  Andern  ent- 
nommeneu Erzählungen  und  die  kunstlosen  Gedichte   .La:>'^}  c  iXj^A 

Ihn  Challikän,  der  dem  Hätimi  einen  besondern  Artikel  (nr. 
660)    gewidmet    hat,    nennt    ihn    Secretair  ^^^ii"    und    bezeichnet 

ihn    als    einen   hervorragenden  Gelehrten  und  Schriftsteller.     V^on 


240  f^'f"  jrranim.HisrliPn  Scluilen  dor  Ar;il)er. 

seineu  Scliülern  nennt  er  Aljirlkasim  'Ali  at-Taouclii  und  sriebt 
einen  langten  Auszui^  aus  der  Kinleitung-  der  Schrift  peg-eu  Muta- 
nablii,  welcher  die  W'raiilassuiig-  ihres  £>espannten  \  erhältnisses 
schildert.  Al-Hatimi  starb  Mittwoch  27.  Rabi'  II,  388  (Knde 
April  998). 

Kinen  Gesinniingsg^enossen  Mulanabiti  gegenüber  fand  al-Hatinti 
an  A  b  u  *  I  k  a  s  i  ni  I  s  ni  a ' 1 1  b  i  n  'A  b  I)  a  d  b  i  n  a  I  -  A  b  b  a  s  bin  *A  1)  b  a  d 
binAhniad  bin  Idris  a  t-'^F  A  1  a  k  a  ni,  welcher  als  Wezir  der  bei- 
den BnidenMuajjadaddauia  bia  Ruknaddaulaund  dessen  Itruder  Fachr- 
addaula  zuerst  den  Titel  as-JSähib,  der  Freund  oder  Genosse,  wahr- 
scheinlich  deshalb  führte,  weil  er  der  liefährte  des  Muajjadaddaula 
von  seiner  .Jugend  an  war.  'Palakäni,  aus  Talakan  einer  Stadt 
im  Gebiet  von  Kazwin  abstammend  ^),  wurde  16.  Dü'lka'da  324 
(5.  Oct.  936)  in  Istachar  oder  in  Tälakän  geboren  und  lernte  das 
reine  Arabisch  unter  Abü'lhusein  Ahmad  bin  Faris.  Ausserdem 
waren  AbüMfadI  bin  al-'^Amid  und  sein  eigner  Vater  seine  Haupt- 
lehrer, die  Orte  aber,  wo  er  seine  Studien  machte,  Rei  und 
Bagdad.  Wenn  er  in  seiner  .Jugend  in  die  Moschee  ging  um 
zu  lesen,  gab  ihm  seine  Mutter  an  jedem  Tage  einen  Dinar  und 
einen  Dirhem  mit  dem  Worten  :  Gieb  diesen  dem  ersten  besten 
Armen,  dem  du  begegnest,  als  Almosen.  Das  blieb  seine  Ge- 
wohnheil bis  er  heranwuchs.  So  wurde  er,  wie  Ihn  Challikan 
(dp.  95)  sagt,  eine  kostbare  Perle  seiner  Zeit  und  ein  Wunder 
seines  Jahrhundertes  durch  seine  Talente,  seine  Tugenden  und 
seine  edle  Gesinnung.  Taalibi  bemerkt,  er  finde  keine  Worte 
die  Feinheit  seiner  Sitten  und  die  Grosse  seiner  Gelehrsamkeit, 
seiner  Freigebigkeit  und  seines  Edelmuths  zu  schildern.  Ebens«» 
sind  andere  Schriftsteller  seines  höchsten  Lobes  voll,  und  auch 
die  Buiden  wetteiferten  in  Gunstbeweisen  gegen  ihren  Wezir. 
Hier  gilt  uns  zunächst  seine  philologische  Thätigkeit,  die  von 
nicht  geringer  Bedeutung  ist. 

Das  umfangreichste  seiner  Werke  sind  die  sieben  Bände 
des    „Oceans''    näJIJI    J,    J^aj^^wÜ,     eines    alphabetisch    geordneten 

Wörterbuchs  mit  der  Erklärung  vieler  Wörter,  aber  mit  wenig 
Beweisstellen.  Es  umfasst  einen  grossen  Theil  des  arabischen 
Wortvorraths ,  und  es  beruht  nur  auf  einer  willkürlichen  Abthei- 
lung der  Bände,  wenn  Sujnti  wahrscheinlich  nach  einem  ihm  vor- 
liegenden Exemplar  diesem  Werke  zehn  Bände  beilegt  —  2.  Da 
Mutanabbi  am  Hofe  der  Buiden  seinen  ganzen  Hochmuth  zur 
Schau  trug,  so  dürfen  wir  uns  nicht  wundern,  wenn  Ismä'il  bin 
*Abbäd  nicht  nur  al-Hätimi*s  Gesimiungen  gegen  den  Dichter 
theilte,  sondern  bei  seinem  Wissen  und  seiner  geistigen  Begabung 


1)  S.  Barbier  de  Meynard  im  Dictioun;  S.  377,  wo  auch  von  seinem 
Vater  und  einem  im  Geiste  der  Mutaziliten  gescln-iebenen  ^Verke  desselben  sur 
les  principes  du  Korau  die  Rede  ist.  Dasselbe  Dictionnaire  lässt  Ismä'il  326 
geboren  werden. 


Die  grammalischen  Schulen  der  Araher.  241 


D 


dieser  Gesinnung*  auch  öffentlichen  Ausdruck  gah.  Seine  Schrift 
führt  den  Titel:  Enthüllung-  der  Hauptfehler  (in  den  Gedichten) 
Mutanabbi's  ^^^ää^J!  ^^^l^^  ^c  oi^xi^  oder,  wie  Ibn  Challikan 
sagt,  ^jJ<xJ\  ^x^  ^*,l^^  ^^ci)  —  3.  die  Geschichte  der  VVezire 
ALtJi  ,L>i  oder  ^\,\Jj\  l^U5^  —  4.  hinreichende  Belehrung  über 
die  Metrik  ^^.xJl  ^  cUS":^!  —  5.  ein  Auszug  aus  dem  Wörter- 
buch Gamhara  des  Ibn  Dureid  unter  dem  Titel  der  kostbare 
Edelstein  Sj^^:>f  oder  'ij^^i\  ö,^^>  —  ö-  ein  Diwan  Gedichte 
,xXi  .^UpP  —  7.  eine  Sammlung  Sendschreiben  ^ULav^,  die  sich 
über  die  verschiedenen  Arten  der  Schreibkunst  und  des  Briefstils 
verbreitet  und  in  15  Capitel  abgetheilt  ist  —  8.  die  Vorzüge 
des  Neujahrstages    ;jj>;Äii  J^jL^^i  oder,  wie  Ibn  Challikan  schreibt, 

:..AÄji  J-jL-cai.  ^Uc^i  die  Feste  und  die  Vorzüge  des  Neujahrs- 
tages. Doch  bezeichnet  Hägi  Chalfa  (V,  S.  46  nr.  9869)  das 
Buch  der  Feste  S^j,s^^\  v'^^^  «'s  ein  besonderes  —  9.  die  hin- 
reichende Belehrung  über  die  Abfassung  von  Sendschreiben  ^iS' 
^tl^jl\  oder  J.jLAvy5  ^  ^S^^Cjf  —  10.  das  Buch  über  die  Namen 
Gottes  und  seine  Eigenschaften  NjLi/o^  J.l»j  nUI  aL^-av^  v-»Lä5^  — 
11.  das  Buch  über  das  Imämat  iCxsU"!))!  v^^^j  *»  welchem  er  die 
Vorzüge  des  Chalifen  'Ali  bin  Abi  Talib  hervorhebt,  jedoch  die 
Rechtmässigkeit  des  Imamats  seiner  drei  Vorgänger  aufrecht 
erhält. 

Sein  Lehrer  in  der  Grammatik  Ibn  Färis  widmete  ihm  nicht 
nur  ein  lexikalisches  Werk,  sondern  nannte  es  auch  nach  seinem 
Namen  as-Sähibi  und  legte  es  in  der  Bibliothek  seines  Schülers 
des  VVezirs  nieder.  Es  handelt  dasselbe  über  die  genaue  Kennt- 
niss     der    classischen    Sprache    '\Jt.U\   ^äi    und    über    die    von    den 

Arabern   in   derselben   beobachteten   Regeln.     Als   Seifaddaula  dem 
Verfasser    des    Buchs    der    Gesänge    ^3Lc*^l   vU5^    Abü'lfarag    'Ali 

al-lsfahani  dafür  nur  1000  Dinare  schickte,  bezeichnete  Ismä'il 
as-Sähib  diese  Belohnung  als  zu  gering,  rühmte  die  allseitigen 
Vorzüge  des  Werkes  und  bemerkte,  seine  Bibliothek  sei  zwar 
117000  Bände  stark,  unter  ihnen  aber  keiner,  der  ihn  jede  Nacht 
so  trefflich  unterhalte  wie  das  Buch  der  Gesänge.  Derselbe  hatte 
früher  auf  seinen  Reisen  immer  eine  Bibliothek  von  dreissig 
Kamelladungen  mit  sich  geführt;  nachdem  aber  das  Buch  der 
Gesänge  in  seine  Hände  gekommen  war,  nahm  er  nur  dieses 
mit  sich.  Auch  der  Fürst  Adudaddaula  trennte  sich  nie  von  ihm, 
weder  auf  Reisen  noch  zu  Hause.  Ismä'il  starb  in  der  Freitags- 
nacht 24.  Safar  385  (30.  März  995)  in  Rei  zum  grössten  Leid- 
wesen der  ganzen  Stadt,  deren  Thore  zum  Beweise  der  allge- 
meinen   Trauer     geschlossen     wurden.      Als    seine    Leiche    nach 


1)  Proben  daraus  s.  in  Biete  rici' s  Mutanabbi  und  Seifuddaula,  S.  58 — 60. 
Abhandl.  der  DMG.  n ,  4.  16 


242  Die  grammalischen    Scliulen  der  Araber. 

Isfalian  gebracht  wurde,  erfüllte  das  Volk  die  Luft  mit  lauter 
klage  und  warf  sich  auf  die  Erde.  Sein  Fürst  Fachraddaula 
und  dessen  sammtliche   Officiere   begleiteten  den   Leiclietizug. 

Noch  vor  diesen  beiden  Männern,  al-Hatinii  und  Ismä'il  as- 
Sabib,  starb  Sonntag  4.  Gumada  1  381  (19.  Juli  991)  der  Gram- 
matiker A  b  ü  '  I  h  a  s  a  n  M  u  h  a  m  m  a  d  bin  'A  b  d  a  1 1  ci  Ii  bin  a  1  - 
'Abbas,  bekannt  unter  dem  Namen  Ibn  al-Warrak,  der 
Scliüler  des  Abu  Hakr  Muiiammad  bin  al  -  Hasan  bin  Miksam, 
unter  welchem  er  den  Koran  mit  den  Textesüberlieferungeu  las 
und  dessen  Vortrage  er  weiter  überlieferte,  sowie  es  sein  Schüler 
Abu  'Ali  al-Ahwazi  mit  den  seinigen  that.  Zu  dem  unter  den 
Basrensern  genannten  Abu  Sa'id  al-Hasan  as-Siräfi,  der  368  (979) 
starb,  war  er  als  dessen  Schwiegersohn  \ÄÄji    jj.£:    ..rÄ>  in  nächster 

Beziebunsf.  Von  seinen  Schriften  kennen  wir:  1.  Beweisstellen, 
auf  welcben   die  syutaktiscben   Regeln   beruhen   ».^^ÄJi  J.Jlc  —  und 

2.  einen  Commentar  zu  der  grammatischen  Mukaddima  des  Garmi 
unter  dem   Titel   die  Leitung  KijA^^i. 

Der  soeben  genannte  Abu  Sa'id  al-Hasan  as-Siräfi  erinnert 
uns  an  dessen  Sohn  den  Grammatiker  und  Imäm  Gamäl-ad- 
d  i  n  Abu  IVl  u  h  a  m  n)  a  d  J  ü  s  u  f  bin  al-Hasan  bin  'Abdallah, 
bekannt  unter  dem  Namen  Ibn  as-Siräfi.  Er  war  nicht  nur 
der  Schüler  seines  Vaters,  sondern  wurde  auch  dessen  Nachfolger 
in  allen  von  ihm  gelehrten  Wissenschaftszweigen,  nachdem  er 
schon  bei  Lebzeiten  desselben  die  Studirenden  erfolgreich  unter- 
richtet hatte.  Dabei  war  er  ein  frommer  und  enthaltsamer  Mann 
und  lebte  und  kleidete  sich  sehr  einfach.  Mit  dem  Grammatiker 
Abu  Tälib  Ahmad  bin  Abi  Bakr  al-'Abdi  unterhielt  er  einen  ge- 
lehrten Streit,  der  auch  in  die  Oeffentlichkeit  drang  und  weiter 
besprochen  wurde.  Bis  an  seinen  Tod  führte  er  ein  unausgesetzt 
der  Wissenschaft  gewidmetes  Leben  mit  dem  glücklichsten  Er- 
folo-,  wie  auch  seine  zahlreichen  und  mit  grossem  Beifall  auf- 
genommenen Schriften  beweisen.  Er  wurde  nur  55  Jahr  alt, 
war  330  beg.  26.  Sept.  941)  geboren  und  starb  in  der  Nacht 
zur  Mittwoch    27.   Rabi'  I   385  (1.  Mai   995). 

Zuerst  erwähne  ich  von  seinen  Schriften  die  Vollendung  des 
von  seinem  Vater  unvollendet  gelassenen  Werkes  „der  hinreichende 
Unterricht  über  die  Syntax  y^^'j<]\  ^  cUi^i",  ein  seinem  ganzen 
Inhalte  nach  vortreffliches  Buch,  hervorgegangen  aus  den  wäh- 
rend und  zu  der  Abfassung  seines  Commentars  über  das  Buch 
Sibaweih's  gemachten  wStudien,  das  abgeklärte  Ergebniss  der 
ernstesten  Forschungen  —  2.  ein  Commentar  zu  demselben  Buche 
Sibaweih's  und  zwar  vorzugsweise  zu  den  Versen  desselben,  der 
als  etwas  in  seiner  Art  \ollendetes  angesehen  wird.  Vor  Allem 
leuchten  überhaupt  als  glänzende  Sterne  seiner  sprachlichen  Ge- 
lehrsamkeit die  Commentare,  welche  er  zu  den  Versen  verschie- 
dener Werke  schrieb,  nämlich  ausser  dem  ebengenanoten  —  3.  ein 


Die  grammatischen  Scliiilcu  der  Araber.  243 

Conimentar  zu  den  Versen   des  v^Äx:u.Ji   v^J^i^  von  Abu     Ubeid  al- 

Kasim  bin  Salläin  — 4.  ein  Commentar  zu  den  Versen  in  dem  Werke 
von  Abu  Isbak  Ibraliiin  az-Za^gag-  über  die  Gedanken  des  Koran 
—  5.  ein  Commentar  zu  den  Versen  im  Oi.LjA4.Ji  ^3^^\  von  Ibn 
as-Sikkit,  der  ebenfalls  sehr  p^elobt  wird  —  6.  ein  Commentar  zu 
den  Versen  im  :L^/j  von  Abu  'übeida  Ma'mar  bin  Mutanna.  Ebenso 
begleitete  er  die  Büclier,  welcbe  unter  seiner  Anleitung  gelesen 
wurden,  mit  den  lebrreicbsten  spraclilicben  Bemerkungen  5^  die 
immer  nur  die  Classicität  vor  Augen  hatten,  wie  aus  mehrern  von 
Ibn  Challikau   (nr.  848)   aufbewahrten  Beispielen  hervorgeht. 

Wenn    vorhin    bemerkt    wurde,    dass    Ibn    as-Sirafi   mit  dem 
Grammatiker  al-'Abdi  einen   gelehrten  Streit  unterhielt,   so  ist  zu- 
gleich  darauf  aufmerksam   zu  machen,    dass  beide  Schulgenossen 
waren,    indem    letzterer    ebenfalls    den   Unterricht  des   Vaters   des 
Ibn   as-Sirafi  besucbte.      Al-'Abdi,    so  genannt  von    'Abdalkeis   bin 
Afsä  ^)  bin  Du'mi,  dem  Vorfabren  eines  grossen  bekannten  Stammes, 
heisst  vollständig  Abu   Talib   Ahmad  bin   Bakr  bin  Bakija 
al-'Abdi    und    hatte    ausser   as-Sirafi  auch   Abü'lhasan   ar-Rum- 
mäni   und  Abu    'Ali  al-Farisi   zu  Lehrern   in   der  Grammatik.      Von 
seinen     weitern     persönlichen    Verhältnissen     ist    nichts     bekannt. 
Unstreitig    hatte  er  seinen   Aufenthalt  in   Bagdad,    wo   er  sich  zu 
einem     geschickten    und    verdienstvollen    Grammatiker    ausbildete. 
Er    starb  Donnerstag    20.   Ramadan  406  (3.  März   1016)  und  ist 
Verfasser     eines     beifällig    aufgenommenen    Commentars    zu    dem 
Werke    seines    Lehrers    Abu    'Ali    al-Farisi,    bekannt    unter  dem 
Titel   ^j*^iJ|   J,    -.i^?yi\    die    Aufbellung    über    die    Syntax    (vgl. 
S.  110  flg.). 

Abu   'A  b  d  a  n  a  h   a  1  -  H  u  s  e  i  n   b  i  n  'A  1  i  a  n  -  N  a  m  i  r  i  f^j4^\ 

scheint  ausser  der  Grammatik  auch  noch  andere  ziemlich  heterogene 
Wissenschaften  behandelt  zu  haben,  und  ist  nicht  mit  dem  von 
Hägi  Chalfa  (I,  S.  364  nr.  962)  und  von  uns  ebenfalls  bereits 
erwähnten  (s.  S.  238)  Scheich  Abu  'Abdallah  Muhammad  bin 
'Abdarrahmän  an-Namiri  oder  an  -  Namari  zu  identificiren.  AI- 
Husein  lebte  in  Basra,  war  in  den  humanistischen  Wissenschaften 
und  in  der  Sprache  wohl  unterrichtet  und  trat  selbst  als  Dichter 
auf,  wie  uns  ausser  andern  ausdrücklichen  Angaben  eine  Probe 
im  Ibn  Challikän  (nr.  647)  beweist,  in  welcher  er  den  Tod  seines 
Rivalen  Abu 'Abdallah  Muhammad  bin  al-Mu'allä  al-Azdi  beklagt. 
Er  starb  im  J.   385  (beg.  '5.  Febr.  995). 

Von  Schriften  werden   ihm  folgende  beigelegt,   (Hägi  Chalfa 
kennt  nur  die  erste  davon):   1.  Buch  des  Glanzes,  über  die  Farben 


1)  Nicht  ^c^y  wie  in  Ibn  Challikau  (nr.  40)  bei  Wüstenfeld  steht. 
S.  Ibn  Dureid  S.  196,  Ibn  Kuteiba  S.  45,  de  Slane  zu  seiner  Uebersetzung 
des  Ibn  Challikän  I,  S.  46  Anm.  1  und  Wüste ufeld  im  Register  zu  den 
genealogischen  Tabellen  S.  48. 

16* 


244  Di^  grammatischen  Schulen  der  Araber. 

^^y^Jf    J.  (Suj.  ;^*.^J')   5-JLff   U.XS   —2.   über  die  Gedanken  der 

Hamasa    s^L^-ii     Hxa   w.Äi     —    3.    Buch    des    Schmuckes    ^IxS' 

k^j,    dessen  Inhalt   sich  nicht   errathen   lässt,   wenn   es   nicht  etwa^ 

worauf  allerdings  die  folg-ende  Schrift  hindeutet,  ganz  einfach 
von    wirklichem  .Schmuck      handelt   —  4.    die   Namen    des   Silbers 

und    Goldes     s^^^S'J^    N^sjiJi    ^U^^i    —    ^.   über  die  Pferde  ^'IxS 

w    ••  • 

Der  in  demsellion  Jahre  385  f2:estorbene  Grammatiker  Abu 
Talib  Sa'd  bin  Muhammad  bin  Hilli  (odcrGilli)  bin  al- 
Hasan    bin   M  a'  b  a  d    bin   AI  a  t  a  r   ( Suj .  ^xa^;    bin   M  ä  1  i  k   bin 

al-HärMt     bin   Sin  an    al-üzuri  ^j\^^\    (wofür    Hagi    Chalfa 

III,  S.  311  ,jzO\)^\  schreibt),  bekannt  unter  dem  Namen  al-VVähid, 

war  in  allen  Zweigen  der  Sprachkunde  und  der  humanistischen 
Wissenscliaften  tüchtig  unterriclitet,  namentlich  in  der  Dichtkunst, 
der  classischen  Sprache,  der  Grammatik,  der  Reimlehre  und  der 
Metrik.  Von  denjenigen  Lehrern,  deren  Vorträge  er  weiter  über- 
lieferte, wird  uns  allein  Abu  Talib  bin  Ijasrän  genannt,  und  auch 
von  seinen  Schriften  ist  uns  nur  sein  Commentar  zum  Diwan 
Mutanabbi's     ^^'^».'.)    ,..\^^    r^  ,:J^   bekannt   «-eworden. 

Zwei  Jahre  später,  Dienstag  26.  Ragab  387  (Aug.  997) 
starb  A  b  ü  '  1  k  ä  s  i  m  'LM)  e  i  d  a  1  I  ä  h  b  i  n  AI  u  h  a  m  m  a  d  b  i  n  G  a  r  w 
al-Asad),  der  Grammatiker  und  Metriker,  seinem  Glauben  nach 
Mutazilit.  Er  stammte  aus  Mösul,  begab  sich  aber  der  Studien 
wey-en  nach  Bae^däd.  hörte  daselbst  Abu  X'beidalläh  al-Marzubäni, 
und  in  den  philologischen  Wissenschaften  die  drei  grossen  Gram- 
matiker Abu  'Ali  al-Hasan  al-Färisi,  Abü'lhasan  'Ali  ar-Rummäni 
und  Abu  Su'id  al-Hasan  as-Siräfi.  Ausserdem  schrieb  er  eine 
schone  Hand,  war  genau  in  der  Orthographie  J^a/^o  und  mit  den 
alten  Textrecensionen  des  Koran  und  der  arabischen  Sprache 
wohl  bekannt.  Von  seinen  Schülern  wird  uns  nur  Adudaddaula 
genannt,  dessen  Mentor  er  war,  dagegen  kennen  wir  vier  von 
seinen    Schriften,    und    zwar:     1,    Einen    Commentar    zum    Koran 

^./  Ä^i  ..km*sl'J>^  in  welchem  er  von  den  Worten  ^.♦..^•Ji  aU}  |«.^j 
hundert  und  zwanzig  verschiedene  Flrklärungsweisen  anführt  — 
2.  der  aufhellende  Unterricht  über  die  Metrik  {jo^.xj^  ^  as/Oy^l\ 
—  3.  die  deutliche  Belehrung  über  den  Reim  ^X^y'^'A  ^  ^>«c:c^J^ 
So  wenigstens  schreibt  Sujüti,  während  Hägi  Chalfa  (VI,  S.  36 
nr.   12635)  ^-:>U(.ajl   .2,  über  die  alten  Textesrecensionen  des  Koran 

liest  —  4.  das  Ziel ,  über  die  Wissenschaften  der  alten  Textes- 
recensionen   des   Koran  oULüJi    pvic     t    lXx»';^)!. 

A  b  ü  B  a  k  r  ]M  u  h  a  m  m  a  d  bin  'Ali  b  i  n  M  u  h  a  m  m  a  d  oder, 
wie  Andere  wollen,  bin  Ahmad  der  Koranleselehrer,  gewöhn- 
lich   al-Udfuwi,     al-Adfuwi    oder    al-Adfawi    genannt, 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  245 

studirte  mit  vorzüglicliein  Erfolg  die  Grammatik  unter  Abu  Ga'far 
an-Nabbäs  und  die  Koraiikritik  bi^t^fiji  unter  Abu  Ganim  al-i>luzaf- 
far  bin  Ahmad  bin  Hamdari.  J\lit  diesen  wissenschaftlichen  Studien 
verband  er  eine  strengfe  Frömmigkeit  und  trieb  als  Gewerbe  in 
Alt-Kahira  den  Holzverkauf.  Doch  blieb  die  Philologie  und  die 
Korankritik  nach  Nali's  Textrecension  sein  Lieblingsstudium, 
und  in  letzterer  galt  er  geradezu  als  der  hervorragendste  Kenner 
seiner  Zeit. 

Al-Üdfuwi  wurde  in  Udfü  in  der  ägyptischen  Landschaft 
Sa'id  333  oder  richtiger  im  Safar  334  (Spt.  oder  Oct.  945)  ge- 
boren und  starb  Donnerstag  7.  Rabi'  1  388  (9.  IVlärz  998)  mit 
Hinterlassung  folgender  Schriften:  i.  Die  hinreichende,  andere 
Bücher  entbehrlich  machende  Erklärung,  ein  Commentar  des  Koran 

..i.ft]f  (H.  Ch.  ^ic  ^i,\  ,AAM.sj  J,  cUjtÄvw'^f,  100  oder  nach  Andern 
120  Hefte  w\I:5^^  stark,  über  w^elche  er  12  Jahre  gearbeitet  hatte. 
Offenbar  ist  die  Lesart  ci-^su,^"^]  bei  Hägi  Chalfa  (I,  S.  273  nr. 
616   und  n,    S.    353   nr.   3216)  statt  x^Iäxa/^"^!   nicht  zulässig  — 

2.  die  befriedigende  Belehrung  über  die  gesetzlichen  Bestimmun- 
gen   in  Betreff   der  religiösen  Alusik  cU^^Jf    |.L5^:>5  ^    cUi":^!    — 

3.  eine  Schrift  über  die  Imäla,  welche  Widerspruch  erfahren 
-haben  muss ,  da  Abu  Muhammad  Makki  bin  Abi  Tälib  al  -  Keisi 
eine  schiedsrichterliche  Beurtheilung  unter  dem  Titel  die  gerechte 

Abwägung  iCjLo'i)!  wUi'  ^  jj:^50^i  ^.<j  ^x\  ^  Oj  ^^♦aJ  v^lAJiXi'iJi 
darüber  herausgab. 

Wie  wir  bereits  früher  (s.  S.  227  fl  j.)  einem  Grammatiker  be- 
gegneten, der  wegen  seiner  Neigung  zu  den  Ansichten  des  grosspn 
Historikers  und  Koranexeg-eten,  Abu  GaYar  31uhammad  at-Tabari 
mit  dem  Beinamen  Ibn  Garir,  die  Bezeichnung  al-Gariri  führte, 
so  haben  wir  hier  einen  zweiten  zu  erwähnen,  dtv  sich  an  die 
Rechtsschule  desselben  Imäm  anschloss  und  den  gleichen  Bei- 
namen annahm.  Es  ist  diess  A  b  ü  '  1  f  arag  a  1  -  M  u'ä  f  ä  bin 
Zakarija  bin.Jahjä  an-Nahrawani  al-Gariri,  bekannt 
unter  dem  Namen  Ihn  Tarara,  ein  in  der  Grammatik,  der 
classischen  Sprache,  der  Rechtslehre,  den  biographischen  Nach- 
richten .Li-'!^i  und  der  Gedichtskenntniss  gleich  bewanderter  Ge- 
lehrter, welcher  das  Richteramt  in  dem  weitläufigen  Stadtviertel 
von  Bagdad  auf  dem  östlichen  Ufer,  Bäb  at-täk  genannt,  als 
Stellvertreter  des  Richters  Ibn  Sabr  versah.  Von  seinen  Lehrern 
werden  uns  Abü'lkäsim  al-Bagawi,  Abu  Bakr  bin  Abi  Däiid,  Jahjä 
bin  Said,  Abu  Sa'id  al-'Adawi  und  Andere  genannt,  seine  philo- 
logische Ausbildung  aber  erhielt  er  vorzugsweise  von  Niftaweih. 
Die  Zahl  seiner  Schüler  war  nicht  unbedeutend,  unter  ihnen 
Abü'lkäsim  al-Azhari,  der  Richter  Abuttajjib  at-Tabari,  Ahmad 
bin   *Aliat-Tauri  und  Andere.     Die  Fülle  seiner  Kenntnisse  gab 


246  Die  grammalischen  Schulen  der  Araber. 

zu  mehrfachen  Aussprüchen  Veranlassung,  von  deuen  uns  Ihn 
Challikan  (iir.  736)  einige  mittheilt.  So  erzählt  sein  Schüler 
Ahmad  hin  'Umar  bin  Rauh,  dass  AbiVIfarag  in  einer  Versammlung 
von  Gelehrten  und  Schöngeistern  getragt  wurde,  über  welchen 
wissenschaftlichen  Gegenstand  er  sich  mit  ihnen  in  eine  Erör- 
terung einlassen  wolle.  Deine  Bibliothek,  entgegnete  AbiVIfarag 
dem  Herrn  des  Hauses,  der  ein  Vorstand  der  Verwaltung  (Rais) 
war,  vereinigt  Schriften  über  alle  Gattungen  wissenschaftlicher 
Gegenstande  und  schöngeistiger  F^iteratur.  Wenn  es  dir  recht 
ist,  so  schicke  deinen  Diener  mit  dem  Befehl  in  dieselbe,  das 
erste  beste  Buch  aus  ihr  zu  bringen,  das  ihm  in  die  Hände  fällt. 
Du  schlägst  es  dann  auf  und  wirst  sehen  ,  über  welche  Wissen- 
schaft   es    haudelt  und   wir  eröffnen   darauf  die   Unterredung. 

Mit  dieser  ausgebreiteten  Gelehrsamkeit  verband  er  die  grösste 
Sicherheit  in  allem  was  ihm  ültorliefert  worden  war  und  was  er 
selbst  wieder  weiter  überlieferte.  Auch  war  er  nicht  ganz  ohne 
dichterische  Begabung,  wie  uns  mehrere  erhaltene  Proben  be- 
weisen. 

Obwohl  Abirlfaräg,  der  Donnerstag  7.  Ragab  .303  (16.  Jan. 
916)  oder  nach  Andern  2  .lahre  später  geboren  war,  und  Montag 
18.  DüMhigga  390  (19.  \ov.  1000)  starb,  eine  Menge  nützlicher 
philologischer  Schriften  verfasst  haben  soll,  so  sind  sie  uns  doch 
namentlich  weniger  bekannt,  und  Ibn  Challikan,  Sujnti  und  Hagi 
Chalfa  nennen  nur  seinen  h.^>OwäJ|  jj/^saJ^U  J.'>"^j5  ^J!\j^\  ^J^A:^\ 
J.L-:cJi  d.  i.  der  brave  genügende  Gesellschafter  und  der  wohl- 
meinende befriedigende   Hausfreund. 

A  bü  '1  k  ä  s  i  m  Sa'i  d  bin  S  aS*d  al  -  Fa  r  ik  i  der  Gramma- 
tiker,  Schöngeist  und  gründliche  Kenner  der  arabischen  Sprache, 
scheint,  obwohl  in  Aegypten  zu  Hause,  dennoch  in  'Irak  seine 
grammatischen  Studien  gemacht  zu  haben  und  fand  bei  einem 
der    gewöhnlichen    glänzenden    Reiteraufzüge  wA5j,*Ji    j,  bei   dem 

,, Grabengarten''   ^Jy.i^{     .U>w-.:    in  kahira    einen   gewaltsamen  Tod 
jV.xä,     F'reitag     nach    Sonnenunlergang    23.    Gumädä    I    391    (20. 


April  1001). 

Von  seinen  Schriften  nennen  wir:  1.  Die  Eintbeilungen  der 
hundert  regierenden  Partikeln  und  der  Beweisstellen,  auf  welchen 
die  Regeln  über  ihren  Gebrauch  beruhen  L.i.LJl.c»  J^xl^xj)  c:;l^A^ili 
—  2.  eine  kurze  Erklärung  der  dunkeln  Lehrsätze  zu  Anfange 
des  Muktadab  von  al-Mubarrad   i^s:Qxä^:i  Jof^l  o^^CcCvo  J.c  VwÄaIxj, 

S.   H.   Ch.  Vi,  S.  67  und  68. 

Als  arabischer  Grammatiker  stellte  sich  den  fremden  Lehrern, 
den  Persern  vor  und  nach  ihm,  würdig  zur  Seite  Ab  ü' 1  h  u  s  e  i  n 
Ahmad   bin   Paris   bin   Zakarija  al-Kazwini  ar-Razi, 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araher.  247 

gewöhnlich  Ihn  Paris  genannt,  der  seinen  Vater  und  'Ali  bin 
Ibraiiiin   bin   Salama  al-Kattan    zu   Lehrern    hatte.      Er    liess   sich 

•         •  • 

in  Hamadän  nieder,  wo  er  der  Lehrer  des  Philologen  und  Ver- 
fassers der  Makämen  Badi  az- zamän  al  -  Hamadani  wurde.  Von 
hier  erhielt  er  einen  Ruf  nach  Rei ,  um  dort  Abu  Tälib,  den 
Sohn  des  Fachraddaula ,  zu  unterrichten.  Er  nahm  nun  diese 
Stadt  zu  seinem  Wohnort,  wo  ausserdem  as-Sahib  Isma*^!)  bin 
*Abbad,  Abu  Sa'd  as-Sammäo  und  Andere  seine  Schüler  wurden 
und  er  auch  als  Dichter  geschätzt  im  Monat  Safar  395  (Nov. 
oder  Dec.  1004)  oder  nach  Andern  390  i)  mit  Hinterlassung 
folgender  Werke  seinen  Tod  fand:  L  Eine  Einleitung  in  <lie 
Syntax  ^:<\kl\   j,   iC6js.Ä,c  —  2.  der  Tadel  der  Pehler  in    den   Ge- 

dichten    -x/iJt  ^    lla:>i    ^6    —     3.     ein    lexikalisches    Summarium 
oder    die    Gesammtsumme    der    classischen    Sprache    RäIÜ   J.^.^.-« 
in    welche  er  nur  rein   Arabisches   aufnahm  und  alles   Wildfremde 

(d.  h.  Barbarische  und  Vulgäre)     ^-^^j  ausschloss.    In  der  äussern 

Anordnung  hielt  er  sich  ganz  an  das  Mugrib  —  4.  die  genaue 
Kenntniss    der    classischen    Sprache  sxVA    ^Ä3,    welches    Werk    er 

für    as-vSahib  Ismä'il   verfasste  und  daher  as-Sähibi  nannte  (s.   S. 

•  •        •  •       •        •  ^ 

241)  —  5.  die  von  einander  abweichenden  Ansichten  der  Gram- 
matiker ^ji.j4.j^uJf  u5^Ä.i>|  —  6.  über  den  Körperbau  des  Men- 
schen j^lAM.j^i   oii.i>   »-->U5^  —  7.  eine  Erklärung  der  Namen   des 

Propheten  *äJLo  ,  ^a^I  ^U-v-I  .aam.äj,  auch  unter  dem  besondern 
Titel  ^ÄÄ4.i5  das  völlig  Genügende  —  8.  V^ertheidigungsschrift 
des  Ta'lab  ».^^IxÜ  .L:iXi'^t,  wie  Hä^i  Chalfa  schreibt,  während 
Sujüti    eine  Schrift    desselben  ,,Vertheidigung    des    Wechsels    der 

Nacht  und  des  Tages  jL^^iU  J-^^Ul  u^JLäxJ  .Lvaili'^i"  nennt.  Doch 
hat  Hägi  Chalfa  noch  eine  besondere  Schrift  von  ihm  unter  dem 
Titel   X^x!i\*)   J.aJJ!    wIäS'  —  9.   der  Schmuck  der  Rechtsgelehrten 

t^ÜÄif    RaI^^,    wahrscheinlich    sprachlich    —    10.    der    Tadel    der 

Übeln  Nachrede  iC^A*]'    -3  —  11.  Hilfshandbuch   der  Wissenschaft 

r 

AxW  ^i>U  —  12.  ein  die  Hauptsachen  enthaltendes  Buch 
J»Aa:<v.*.Ji,   wahrscheinlich  lexikalisch  —  13.  der  Kundengeber  über 

die  Namen  der  Propheten  ^aäJ!  A^m,\  J,  ,^**Jf  (nah  verwandt 
oder    identisch    mit  Nr.    7,   —   14.   die  göttlichen   Geschenke,   ein 


OaXpMAiJ, 


1)  Die  Angabe    375   beruht  unstreitig  auf  Verwechslung  von  ^axaa^  mit 


248  Die  grammatisclieii  Schulen  der  Araber. 

Paiiegyrikus   der  frommen  Sclieiche  des  Wafa-ad-diu  NA^^i)!    *?^*.3^ 

lyjjlij!    ä^l^Jf   w^iU^   ^   —    15.   Erklärung   derselben  Ausdrücke 

im  Koran,  welche  grammatisch  und  logisch  an  verschiedenen 
Stellen    einen    verschiedenen   Sinn    zulassen      jLIäÄjt^,    vyo.yl\    — 

16.  Gutachten  des  Rechtsgelelirten  der  Araber^)  zum  Besten  der 
rhctorisclien   Figuren   al-itba'  und   al-muzawa^a  «--|.*ii    naSs  i^j^i 

Nach  uiiserm  Wissen  war  *Abdalbäki  bin  Muhammad 
bin  al- Hasan  bin  'Abdallah  nur  Grammatiker  und  hatte 
sicli  vorzugsweise  in  der  Schule  des  Ahn  'Ali  al-Hasan  al-Färisi, 
dem  wir  unter  den  15asrensern  (s.  S.  110)  begegneten,  herange- 
bildet. Wahrscheinlich  nahm  er  seinen  Aufenthalt  in  Bagdad  und 
starb,  wie  Hägi  Cbalfa  (IV,  S.  36  nr.  7516)  sagt  Tl.  HJ^->/-  Wv*^^ 
oder  wie  Sujüti  sich   ausdrückt  \^'-.     ,    'wä>;J,  also  um   oder  in  den 

uächsten  Jahren  nach  390  (Leg.  13.  Dec.  999).  Seine  zwei  uns  be- 
kannt gewordenen  Schriften  sind:  1.  Ein  Commentar  über  die  copu- 
lativen    Conjunctionen   o^-laxil    (^..,:^   r-..ii    —    und    2.    über  das 

Wort  ad-dawat  (das  Schreibzeug,  Dintenfass-Etui)  und  seine  Ab- 
leitung L^iLftx^iii^   sijAJi^). 

Ein  zweiter  bedeutend  einflussreicherer  Schüler  des  Färisi 
und  gewissermassen  dessen  grammatischer  Stellvertreter  oder 
Alter  ego  ,  war  Abü'lfath  'ütmän  al-Ma  u  s  ili ,  gewöhnlich 
Ibn  G  i  n  n  i  3j  genannt,  der  einäugig  gewesen  sein  soll.  Sein 
Vater  (^inni  war  ein  griechischer  Sklave  im  Dienste  ^Sulcimän's 
bin  Fabd  bin  Ahmad  al-Azdi  al-Mausili,  und  auch  Ibn  Ginni  wurde 
in  Mosul  vor  330  (heg.  26.  Sept.  941)  geboren.  Nachdem  er  in 
Bagdad  unter  al-Färisi  seine  grammatischen  Studien  vollendet  zu 
haben  glaubte,  begab  er  sich  in  seine  Vaterstadt  zurück  und  trat 
dort  als  Lehrer  auf.  Al-Färisi,  der  zufällig  durch  Mosul  reiste, 
sah   ihn  daselbst  in  seinem  Auditorium,  der   Hauptmoschee  «:.xL:>^ 

umgeben  von   seinen   Schülern,   und   richtete  die  bittern  Worte  an 

1)  Jedenfalls  Ehrentitel  einer  in  diesem  Fache  ausgezeichneten  Persönlichkeit. 

2)  Weniger   wahrscheinlich  »ist   die   Lesart  öl^j^l,    da  die  Ableitung  dieses 

Plurals  keine  Schwierigkeit  darbietet.     Woher  aber  öUu>,  neuarab.  '»^}j^,  pors. 
u.    türk.  vüA-)»J,  hebr.  ^^tj    syr.   JZQj)  kommt,    ist  allerdings  sehr  zweifelhaft. 

3)  ^Äi    Vt*^   ^-rv'  iM^^-^^     Ginni    ist   demnach   die   arabisirte    Form 

o 
eines    ursprünglichen    griechischen    Ginni    (rsvvaloq'f   vgl.    ^jt*,ks^    ■=   ydvot), 

nicht  die  Nisba  des  arab.  ^y>--  daher  auch  nicht  declinirbar,  sondern  stets  auf 
ein  ruhendes  i  ausgehend. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  249 


ihn:  „Noch  Herling,  hast  du  schon  Zibeben  angesetzt! 
^ya>  vi^s-jf^")  was  ihn  bewog  seine  Schüler  zu  entlassen  und  sich 
von  Neuem  an  seinen  frühern  Lehrer  anzuschliessen,  bis  er  sich 
die  möglichst  vollkommene  Kenntniss  der  Grammatik  angeeignet 
hatte,  so  dass  er,  wie  schon  bemerkt,  nach  Farisi's  Tode  dessen 
Lehrstuhl  in  Uagdad  einnahm,  welchem  man  den  Vorrang  vor 
allen  andern  seiner  Zeit  zugestand.  Unter  seinen  Schülern  rag- 
ten Abü'lkäsim  "^ümar  at-Tamanini,  'Abdassaläm  al  -  Basri  und 
Abü'lhasan  as-Samsi  als  die  bedeutendsten  hervor.  Auch  als 
Dichter  war  er  nicht  ohne  Talent,  und  Ihn  Challikan ,  der  uns 
einige  Proben  desselben  aufbewahrt  hat  (s.  nr.  423),  spricht 
ausserdem  von  seiner  langen  Trauerkaside  auf  den  Tod  Muta- 
nabbi's. 

Ihn  Ginni    starb  in  Bagdad  in   der  Freitagsnacht  jot^:>l   rW 

oder  wie  Ihn  Challikan  berichtet,  Donnerstag  28.  Safar  392 
(15.  oder  16.  Jan.  1002),  nachdem  er  durch  eine  grosse  Reihe 
Schriften  seine  Gelehrsamkeit  auch  der  Nachwelt  nutzbar 
gemacht  hatte.  Es  sind  folgende:  1.  Die  Eigenthümlichkeiten 
oder  die  eigenthümlichen  Grundsätze  in  der  Grammatik   (jo-jl^a^L 

y^\yl\   j,    worin    er    die   Grundlehren  ^yiS^\    der    Grammatik  mit 

grossem  Fleiss  entwickelte.  Doch  kam  er  im  Fortfluss  der  Rede 
häufig  von  seinem  Gegenstande  ab,  wenigstens  nach  dem  ürtheil 
Sujiiti's ,    der    in    seinem    ^LäüI    einen    Auszug  ;des    Bessern    aus 

jenem   Werke    mit    eigenen    Zusätzen    herausgab    —    2.    das    Ge- 

Ml 

heimniss  der  Sprachkunst  RcLäx^J?  .-w,  worin  er  den  verschieden- 
artigen Gebrauch,  den  die  Sprache  von  den  einzelnen  Buchstaben 
macbt.  die  Stellen  die  sie  einnehmen  können  und  ihre  Affectionen, 
üebergänge  und  Verwandlungen  erörterte,  auch  als  Anhang  zur  Ab- 
handlung über  jeden  Buchstaben  die  Lehrmeinun^en  anderer  basren- 
sischer  Grammatiker  mittheilte.  Zuoleich  entwickelte  er  den  Unter- 
schied  zwischen  dem  Buchstaben  und  dem  Vokale,  die  richtige 
Stellung  des  Vokals  bei  dem  Buchstaben  u.s.w.  Vgl.  H.  Ch.  III,  S. 
153  —  3.   die  beständige  Abwechslung,   über  die  arabische  Sprache 

XAi.*Ji   ,i    w^5L*äJL      Der     nähere    Inhalt    dieses    Buches    zur    Er- 

läuterung  des  Titels  ist  mir  unbekannt  —  4.  der  gemischte  Com- 
mentar  zu  dem  Tasrif  oder  der  Formenlehre  des  Scheich  Abu 
'Utman  Bakr,  gewöhnlich  al -Alazini' genannt,  dem  er  den  Titel 
al-Munsif    (wofür  Hägi  Chalfa  gewiss'unrichtig  v^Jl^^^-Ü   schreibt) 

der  Unparteiische  gab,  JjUJf  v.JiAj-^-i'  p- r«^  J.  s^>^*J!  —  5.  der 
belehrende    Unterricht    in    der   Syntax    ».:5?nJ1    J.    .,AftlÄjf,    welches 

Werk  Ahmad  bin  Muhammad  al-'Askari  noch  bei  Lebzeiten  des 
Verfassers  durch  einen  im  Ragab  396  (Jan.  od.  Febr.  980)  voll- 
endeten Commentar  erläuterte  —  6.  ein  Commentar  zu  der  Schrift 


250  Die  grammalischen  Sclmlen  der  Araber. 

über  den   Reim  von  al-Acbfa^  dem  Mittlern,  unter  dem  Titel  der 

Hinreicbeude  ^U-ÜÜ  r-,^  ^^  ^^^Ji  —  7.  ein  Compendium  über 
die  Metrik  und  den  Reim  j,'4.äjf5  (jo^.xi\  s-^Ui^ — 8.  die  Schön- 
heiten der  arabischen  Spracbe  iCxi.xJi  ^*mI^  —  9.  das  Buch 
über  die  abwandlungsfähigen  Wörter  ^.X4.i\  v'»*^  —  10.  das 
glänzende  Licht  über  die  Syntax  _j.:5=uil  ,3  •«.♦iJI,  eine  höchst  be- 
deutende und  vielfach  commentirte  Schrift,  meistentheils  aus  den 
Vorträgen  seines  grossen  Scheichs  Abu  'Ali  al  -  Färisi  hervorge- 
gangen —  11.  der  Marktnieister  ^)  über  die  grammatische  Ana- 
lyse der  nicht  kanonischen  Lesarten  im  Koran   ^(jf^^  ^3  v..^*-m^ä,5^II 

3U-ixJf  (s.  H.  Cb.  V,  S.  134).  Es  hatten  sich  über  diesen  Gegen- 
stand viele  unkritische  und  verwirrte  Angaben  eingeschlichen,  denen 
er  hier  in  fünf  Abscliuitten  entgegentrat.  Auch  hierin  hatte  er 
sich  vorzugsweise  seinen  Lelirer  al-Färisi  zum  Führer  genommen 
—  12.  zwei  Commentare  zum  Diwan  des  Mutanabbi,  wovon  der  eine 
sich  hauptsächlich  mit  den  in  den  Versen  niedergelegten  Gedanken 
^Kj>.'^!i\   cj'^jol    ^ilxA   wLa5^    beschäftigte,    der    andere  —  13.    den 

Diwan,  den  er  unter  Anleitung  des  Dichters  selbst  gelesen  hatte, 
im  Allgemeinen  commentirte.      Dieser  fübrt    den   Titel  y^i}\  d.  i. 

die  Aufdeckung  des  \  erborgenen.  So  schreibt  der  Fihrist,  und 
aucb  de  Slane  hat  im  Ibn  Cballikän  so  drucken  lassen;  doch 
bemerkt  er,  dass  jedes  seiner  Manuscripte  verschieden  lese,  und 
in  der  Tliat  hat  VVüstenfeld    ./ii.ä.i   d.  i.  die  Abstreifung  der  Rinde, 

Schale  oder  Haut,  in  den  Text  aufgenommen.  Bei  Hägi  Chalfa, 
der  sich  über  das  Verdienstlicbe  der  Arbeiten  Ibn  Ginni's  zu 
Mutanabbi  und  über  die  ibm  daraus  erwachsene  Anfeindung  und 
Bekämpfung  (s.  III,  S.  308  flg.)  weitläufig  ausspricht,  findet  sich 
von   'Arabagibäsi    .  _xÄiii    \^l'j:^   eingeschoben,  was   offenbar  ^\,äS 

.^k'A  heissen  soll,  wie  Wahidi  in  der  Vorrede  seines  Commentars 
zu  Mutanabbi's  Diwan,  ed.  D  ie  t  e  ri  c  i,  S.  i^  Z.  5,  richtig  schreibt. 
Da  Ibn  Ginni  allgemein  für  einen  tüchtigen  Commentator  beson- 
ders in  Bezug  auf  grammatische  Analyse  gilt,  so  möchte  vor- 
zugsweise sein  zweiter  Commentar  zu  beachten  sein ,  weniger 
der  erste,  nach  den  Proben  davon  bei  Wahidi,  wo  die  scharfe 
Kritik  seines  Gegners  Ibn  Fürga  ihm  öfters  ojffenbare  starke 
Missgriflfe  nachweist  (s,  im.  Allgemeinen  Dieterici's  Ausgabe 
a.   a.  0.).   —    14.   Buch    der    Unterscheidung    zwischen    der    edeln 

und    der   gemeinen    Sprachweise  (joL:^f    -.^XJi    ^xi    J^aoäÜ    v-^La^ 

1)  Dieser  Titel  ist  hier  figürlich  zu  nehmen :  so  wie  der  Marktmeister 
über  richtiges  Mass  und  Gewicht  und  im  Allgemeinen  über  gesetzmässiges  Ver- 
fahren in  Handel  und  AVandel  wacht,  so  soll  dieses  Buch  die  Behandlung  seines 
Gegenstandes  genau  reguliren. 


L 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  251 

*lxJij,  allem  Anschein  nach  identisch  mit  —  15.  ^aj  ^j^i\   v«jIä5" 

j.Lxir5  (jo.:<f  ^^KJi,  da  J.*-ji  und  ^^i  in  dieser  Anwendung  völ- 
lig- gleichbedeutend  sind  —  16.  die  summarischen  Grundsätze 
der  Abwandlungslehre  ^jya.'^l\  ^i^^\  (Fibrist  J»^=>)  J»-^-^  — 
17.  das  Pausiren  und  Neueinsetzen  beim  Lesen  v«.äJ5^ii  ^Ix^ 
*ljs.Äj'^L  —  18.  über  die  mit  Hamza  auszusprechenden  Wörter 
jj-^^^jf    ..yA   Ji)Lfti^f   v'-^^  —  1^'  über  das  Masculinum  und  Femi- 

ninum  öA.J^^.i'j  ji'iÄ^Jl  ^ixS'  —  20.  Commentar  der  drei  Trauer- 
gedichte und  der  Kaside  auf  Rä  des  Scherif  ar-Radi  j^^'^S 
^/O^Ji  ^A^.^i  NAjiyf  »w\aa:2äJL  Kidüf  i^-'-^^j-^-^i —  21-  Commentar  der 
dunkeln  und  schwerverständlichen  Stellen  in  der  Hamäsa  _Jo 
x^U^\  (e.  Ch.  oUU^)  UiUÄ.^/).  Vgl.  nr.  32  —  22.  Commen- 
tar zu  der  Schrift  Färisi's  über  die  Wörter  mit  verkürzbarem 
und  nicht  verkürzbärem  ä  am  Knde  o^A^+Ji^  ^^xaS.*.]!  «•/.*-•  Vgl. 
nr.  29  —  23.  Commentar  zu  dem  wahrscheinlich  von  Ta'lab  ver- 
fassten  Wörterbuch  „der  Wohlredende"  ^AoßJi  -,.Xi  —  24.  ein 
Auszug  der  aus  mehrern  Bänden  bestehenden  grammatischen 
Denkschrift  seines  Lehrers  al-Farisi  ^.>^  Uif  8^5' vAj.  Ihn  Challi- 
kan  nennt  diesen  Auszug  Xx^,/i,  und  bemerkt,  dass  er  besser 
redigirt  und  geordnet  sei  als  das  Hauptwerk  selbst.  V'gl.  nr. 
33  —  25.  die  Denkschrift  von  Isfahan  KAJL.^ÄA^'^i  'ij^S.'-^l\  — 
26.  die  fürstliche  Abwandlungslehre  ^f^Jl^Jf  s^äJjA^J!.  Ein  nettes 
Handbuch  für  Fürsten  geschrieben  und  die  Grundzüge  der  be- 
treffenden Lehre  enthaltend  —  27.  die  Aufmunterung  ^aaääJI  — 
28.  die  gelegentlichen  Gedanken  oder  Einfälle  oLIdIJ-!,  oder  wie 
Ihn  Challikän  sagt  ob^I^lii  J^jl^v^Ji  die  gelegentlich  aufstossen- 
den  Fragen  —  29.  über  die  Vi^Örter  mit  verkürzbarem  und  nicht  ver- 
kürzbarem ä  am  Ende  ^^J^^^l\^  .^*a2*Jf  ^Ixf.  Vgl.  nr.  22  — 
30.  Frischabgepflücktes  aus  der  Redeweise  der  (ächten)  Araber, 
über  die  Verba  mit  schwachem  Mittelconsonanten  (die  Verba  med. 

^  und  ^)  ^^A*Ji  3*^'*  i3  Vj*^^  [»«^^  i^^  u^AiaXä.«.Jf  —  31.  das  die 
rechte  Mitte  haltende  Buch  über  die  Syntax  y^\x}\  3  ^kiIX^!] 
—  32.  der  offene  Weg,  über  die  Etymologie  der  Gedichte  der 
Haniasa  n^Us^J  jxX^  ^Lää^I  j,  ^4^-*»  oder  wohl  vollständiger 
und  richtiger  über  die  Etymologie  der^Namen  der  Dichter  der 
Hamasa  'x^U^^   *l^*^   A^^f   ^^Ux^f   J.     Vgl.  .Ihn    Challikän    a. 

UM 

a.  0.  und  oben  nr.  21  —  33.  das  geläuterte  Buch  »w'lX^.«.]!,  wahr- 
scheinlich über  die  Grammatik.  Vielleicht  hängt  dieses  Werk 
mit  nr.   24.  zusammen.    Jenes   .Iä.^/c  war  zugleich  ein  ^^i^^'S  — 


252  Die  graiimiatischen  Schulen  der  Araber. 

34.  der  Abschluss,  ein  Coniinentar  zu  den  Gedichten  der  Hudei- 
liten  ^^j.^Sj^^  yXj^  ^.^  j.  j»L*xJf  —  35.  deutliche  Auseinander- 
setzunff  (über  die  Grammatik)  ».^^aj.  Der  Titel  des  Buches  hat 
Verwechslungen  herbeigetührt ,  indem  der  schafiitische  Scheich 
Abu  Isliäk  Ibräliim  as-Sirazi  ein  juristisches  Werk  desselben  Namens 
und  ausserdem  norh  mehrere  andere  der  nämlichen  Gattung*  unter 
ganz  gleichen  Titeln  wie  Ihn  Ginni,  ein  ovÄ4/>^  *?^•^•*^,  f^^-^  l»er- 
ausgab.  weshalb  er  auch  beschuldigt  wurde  diese  Titel  von  dem 
Grammatiker  entlehnt  zu  haben.  Die  Irrung  e^ing  so  weit,  dass 
sogar  Hagi  Chalfa  (II,  S.  181  nr.  2383)  den  Ihn  (iinni  zum 
C(|mmeutator  der  'i,j^>:i  des  zu  seiner  Zeit  noch  gar  nicht  ge- 
borenen iSirazi  macht. 

Wie  uns  die  grosse  Zahl  zum  Theil  bedeutender  Werke  Ibn 
Ginni's  —  sämmtlich  grammatischen  Inhalts  —  überzeugt,  dass 
gegen  Ende  des  vierten  Jahrhundertes  diese  ernsten  Studien  noch 
eifrig  betrieben  wurden  und  würdig  vertreten  waren,  so  beweist 
uns  diese  Wahrnehmung  auch  noch,  dass  jetzt  wie  früher  die 
Hauptvertreter  der  gemischten  Schule  sich  mehr  den  Meinungen 
der  ßasrenser  als  denen  der  Kufenser  zuneigten.  Bei  Ibn  Ginni 
ist  der  Einfluss  seines  Hauptlehrers,  des  zu  den  Basrensern  zäh- 
lenden Färisi,  unverkennbar,  und  obwohl  er  der  Schule  der  Kufen- 
ser nicht  fern  stand,  räumte  er  in  seinen  Ansichten  doch  immer 
den   Basrensern   überwiegende   Geltung  ein. 

Die  ganz  gleiche  Erscheinung  bietet  uns  ein  bedeutender 
Schüler  des  Farisi ,  der  zwar,  über  90  .Jahr  alt,  erst  nach  dem 
Zeitpunkte  starb,  welcher  unsere  Schulen  hier  'abschliesst, 
aber  mit  seiner  ganzen  Thätigkeit  in  diese  Periode  gehört: 
AbüMhasan  'Ali  bin  Jsa  bin  al-Fara^  bin  Sälih  ar- 
Raba'i,  der  328  (beg.  18.  Oct.  939)  in  JSiräz  geboren  war, 
aber  in  Bay-dad  seinen  Wohnsitz  nahm .  wo  Abu  Sa*^id  al-Hasan 
as-Siräfi  sein  Hauptlehrer  in  der  Grammatik  wurde.  Später  be- 
gab er  sich  in  seine  Vaterstadt  zurück  ,  und  nachdem  er  hier 
20  Jahre  lang  unter  Abu  'Ali  al- Färisi,  der  sich  am  Hofe  der 
Buiden  aufhielt,  seine  Studien  fortgesetzt  hatte,  siedelte  er  wie- 
derum nach  Bagdad  über.  So  bildete  er  sich  zu  einem  Gram- 
matiker ersten  Ranges  aus  und  machte  sich  eine  so  tiefe  und 
gründliche  Kenntniss  seiner  Wissenschaft  zu  eigen,  dass  al-Färisi 
selbst  sich  über  ihn  dahin  äusserte:  Saget  dem  'Ali  al-Bagdadi: 
Wenn  er  vom  Aufgang  bis  zum  Niedergang  zöge,  würde  er  keinen 
unterrichtetem  Grammatiker  finden  als  er  selbst  ist.  Als  er  sich 
endlich  von  seinem  Lehrer  verabschiedete,  entliess  ihn  dieser  mit 
der  tröstlichen  Versicherung,  es  gebe  für  ihn  keinen  Punkt  mehr, 
über  den   er  sich   noch   zu    befragen    brauche. 

Nach  langem  see:ensreichen  Wirken  starb  'Ali  al-Bagdädi 
Sonnabends  den  20.  .Muharram  420  (8.  Febr.  1029)  und  genoss 
noch   bei   Lebzeiten   die   Freude,   dass  seine   sämoitlichen   gramma- 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  253 

tischen  Schriften  mit  grossem  Beifall  aufg-enommen  wurden.  Die 
bekanntesten  darunter  sind  folg-ende  zwei:  1.  Ein  trefflicher  Com- 
mentar  zu  seines  Lehrers  al-Farisi  g-rammatischem  Werke  al- 
Idäh,  welchem  er  den  gleichen  Titel  al-idah  d.  i.  die  Aufhellung 
gab  —  und  2.  ebenfalls  ein  Commentar  zu  dem  syntaktischen 
Compendium   «.^^Äjf   J,  yoÄ^'  des  Abu   ^ümar  Salih   al-Garmi. 

Ein  Schüler  <les  Siräfi  wie  des  Färisi  war  ferner  der  Imam, 
Lexikograph  und  Grammatiker  Abu  Nasr  Isma'il  bin  Hammäd  al- 
Öauhari  al-Faräbi,  der  in  dem  fernen  Färab  in  Turkestan  seine 
Ueimath  hatte,  aber  von  Jugend  an  das  Reisen  dem  Stillsitzen 
vorzog  und  viele  Länder  durchstrich.  So  kam  er  denn  auch, 
nach(iem  sein  Oheim  Abu  Ibrahim  Ishäk  bin  Ibrahim  al-Färabi, 
der  Verfasser  des  w^o^M   ..»'»-jp  über  die  classische  Sprache,  sich 

als  Lehrer  (s.  oben  S.  227)  um  ihn  verdient  gemacht  hatte,  nach 
*Jräk  und  wanderte  nach  eifriger  Benutzung  des  Unterrichts  der 
beiden  obengenannten  Gelehrten  nach  Higaz,  studirte  daselbst  die 
classische  Sprache  der  VVüstenaraber ,  durchzog  das  Gebiet  der 
Banü  Rabi^a  im  entferntesten  Sa'id  und  überhaupt  Aegypten  ^) 
und  kehrte  alsdann  nach  Churasän  zurück,  wo  er  sich  in  Dä- 
magan  niederliess,  bald  aber  diese  Stadt  mit  Nisäbür  vertauschte 
und  hier  endlich  als  Lehrer  und  Schriftsteller  Ruhe  suchte  und 
fand.    Ein  Sturz  vom  Dache  der  alten  Hauptmoschee  («-Av-X-äJI  ;c^L>f 

oder  vom  Dache  seines  eigenen  Hauses  führte  im  J.  393  (beg. 
10.  Nov.  1002)  oder  nach  Andern  um  400  seinen  Tod  herbei. 
Neben  seiner  Gelehrsamkeit  hatte  er  sich  eine  so  schöne 
Handschrift  angeeignet,  dass  sie  sprichwörtlich  wurde  und  sich 
kaum  von  der  Musterschrift  des  Ihn  Mukia  unterschied.  Er  hin- 
terliess  in  jeder  Beziehung  schöne  Denkmäler  seines  Fleisses 
und  seines  Wissens,  vorzugsweise  in  seinen  Schriften,  von  denen 
wir  1.  sein   Wörterbuch  iciji   ^   -I^aäÜ   d.   i.  das  Aechte  in  der 

1)  Ijägi  Chalfa,  IV,  S.  91  1.  Z.,  liest  j*i2A,  so  dass  die  Gebiete  der  Stämme 
Rabfa  und  Mudar  zu  verstehen  sein  würden.  Allein  der  Pariser  Codex  schreibt 
auch  dort  mit  Sujüti  ja;2^,  und  Eabi'a  war  eine  grosse  Ortschaft  in  §aid. 

[Ich  fürchte    doch  sehr ,    dass    hier    dieselbe    Verwechslung    von   --Oa^o    und 
.ci^   vorliegt,  in  Folge  deren   Kazwini,    ü,  S.   \\.  Z.  9  ff.  den    Nebenfluss  des 

Euphrat  s.>\^^  ,^  —  bei  Ptolemäus  und .  Stephanus  Byzantinus  JSiyya^  — 
und  die  als  Weltwunder  berühmte  Brücke  darüber  (s.  die  Zeitschr.  Bd.  VUI, 
S.  525,  nr.  837)  aus  Westmesopotamien,  .^^^  y-?.-^->  wach  Aegypten,  j*^>*>  y-k^^ 
versetzt,  wo  es  bekanntlich  ausser  dem  Nil  keinen  Fluss  oder  Strom  giebt. 
Die  Verwechslung  wird  noch  anstössiger  dadurch',  dass  er  im  I.  Theile,  S.  )\)j 
Z.  6  ff.,  denselben  Fluss  —  dort,  wie  schon  die  alphabetische  Ordnung  zeigt 
falsch  »-.^'A-w  statt  %^f\X/M  geschrieben  —  in  demselben  Citat  aus  dem- 
selben Schriftsteller  richtig  an  seiner  Stelle  in  j<c^    X^^  lässt. 

Fleischer.] 


254  Pie  grammalischen  Schulen  der  Araber. 

arabischen  Sprache  ^)  zu  erwähnen  haben,  über  welches  sich  alles 
zu  wissen  Nothig^e  bei  Hagi  Clialfa  (IV,  S.  91  flg.)  findet,  und 
ich  bemerke  aus  anderen  Quellen  nur  so  viel,  dass  (»auhari  das- 
selbe bis  zum  Buclistaben  I)ad  völlig-  ausarbeitete,  während  das 
Uebrige  Bruuillon  blieb,  weil  ilim  sein  \  erstand  den  Dienst  ver- 
sagte. Sein  Schüler  Ibräliim  bin  fSäiili  al-Warrak  unterzog  sich 
der  Vollendung  der  Reinschrift,  Hess  sich  aber  dabei  mancherlei 
Versehen  zu  Schulden  kommen.  Jaküt  sah  ein  von  ihm  geschrie- 
benes vollständiges  Exemplar  bei  al  -  ]\1alik  al-Muaz/am  im  J. 
396,  was  zugleich  ^  einen  hinlänglichen  Beweis  für  den  bereits 
393  erfolgten  Tod  Gauhari's  abgiebt.  Das  Buch  erzeugte  eine 
vollständige  Literatur  theils  durch  seine  Benutzung,  theils  durch 
die  Anfechtungen  die  es  erfuhr,  und  die  hiergegen  gerichteten 
Vertheidigungen.  Vgl.  darüber  die  bei  Hägi  Clialfa  (VII,  S. 
1184  nr.  6859)  angeführten  Stellen  —  2.  eine  Einleitung  in  die 
Syntax  ^.^^u..'!  ^J   ».aO^sL^  —  3.  eine  Scbrift  über  die  Metrik  v->Iä5" 

Als  Schriftsteller  that  sich  auch  liervor  Abu  Hiläl  al- 
Hasan  bin  'Abdallah  bin  vSahl  bin  Sa'id  bin  Jahja 
bin  Mihrän  al-'Askari,  vielleiclit  Schwestersobn  des  Abu 
Ahmad  Hasan  bin  'Abdallah  al-Askari  oder  wenigstens  dessen 
Schüler,  unter  seinen  Schülern  that  sich  Abu  Sa  d  as-Sammän, 
der  auch  das  von  ihm  Gelernte  weiter  überlieferte,  als  einer  der 
fleissigsten   hervor.   —  Seine  Schriften    sind   folgende:    1.   LäcLäa^' 

.ajJL    ^!ä^l\   d.  i.   die  beiden   Künste  der  Poesie  und   Prosa,   auch 

kurzweg    das  Buch    der  beiden   Künste    .^aäcUa^J!  ^\.'xS    genannt. 

Ein  höchst  lehrreiches  in  zehn  Capitel  zerfallendes  Werk,  deren 
Inhalt  Hä^i  Cbalfa  (IV,  S.  110)  angiebt.  Vgl.  auch  II,  S.  33  — 
2.  die  kurzgefasste  Darstellung  über  die  classische  Sprache 
^^^  S  u^^^"^'-^^^  —  ^-  ^^^  Sammlung  der  —  hauptsächlich  in 
den  Ueberlieferungen  vorkommenden  —  Sprichwörter  öj^^.5- 
JLiU'liJl.  S.  H.  Cb.  V,  S.  391.  —  4.  ein  Commentar  zur  Hamäsa 
des  Abu  Tammam  il/.s<U2il  —..ii  —  5.  die  Chalifen  ,  welche  ihre 
Rechtshändel  zur  Entscheidung  vor  die  Richter  brachten  ♦5l^AS>i     ,,/« 

1)  Neben  der  gwöhnlichen  Aussi»rache  -.L^^^f  steht  als  die  besser  be- 
gründete _,L^v.Aajt.  Der  türk.  Hämüs  sagt  darüber  in  dem  Commentar  zu 
Firüzäbädi's  Vorrede    (Constantinopler    Ausg.    von   J.    d.    H.    1230,  I,    S.  li**)  : 

eV.^^^    sJ^JJj^    V'-^^J  jA^^aO    ^.j^:^    ^l:^    ^L^    Lßj^^^^    r}^ 

.LX.^J^xf  L^^S  J**-^"^  8Aaa»*.x5^pJ  .<X^x^£^  ,,§aMh  nach  der  Form  von 
sahäb    bedeutet    sahih ;    sihäh    nach    der    Fonn    von    kitäb    ist    der   Plural    von 

•       •      •    '         •     •        • 

sahih  [die  ächten,  nämlich  "Wörter  und  Redensarten].  Beides  ist  möglich,  aber 
das  erstere  hat  mehr  für  sich."    Doch  schreiben  alte  gute  Handschriften  _L^\AaJf 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  255 

öLiaäJf   ^1   t^lidi\    ,.-x>  —  6.    die  Sprachfehler  der  Vornehmen   ^ 

iC>oL;^l    —    7.    die   Anfänge  J.j!^'))!    d.    h.    die    Bezeichnung    derer, 

welche  zuerst  etwas  gethan  haben,  und  dessen,  was  zuerst  vor- 
gefallen oder  ausgeführt  oder  erfunden  worden  ist.  Al-'Askari 
war  der  erste,  der  ein  Werk  dieser  Gattung  und  dieses  Titels 
herausgab.  Es  ist  deshalb  auch  wenig  umfänglich  ausgefallen. 
Citirt  wird   es  z.  B.  in  Ibn   Dureid   S.  322   in   der  Anmerkung  — 

8.  sprachliche  Seltenheiten  n>.j,*Js  j,  .oLäÜ  —  9.  der  Singular 
und  Plural  ^-»-^U    lX:>UJ|  —  10.  ein  Commentar  zum  Koran   -a^vsÄj 

...LäJi  —  11.  das  Buch  des  Dirhem  und  des  Dinar  ^^.lXJ»  v-jU^' 
.UijswJf^  —  12.  eine  Gedichtsammlung  s.juiv  ..J^P  —  13.  über 
die  Gedanken  im  Koran  J;U.*.Ji  ^'IXj  —  14.  Abhandlung  über 
die   Zurückgezogenheit    und   Gewöhnung  an   die  Einsamkeit  RJL^. 

öl\>-^JU    ^j^UAÄ/.«*i)l^    iCJjxJf   ^.     Seine   Kaside    über    die    Vorzüge 

des  Winters  *U.^Jf   J^-üss   j,   öAAJCiä  fand  Anerkennung. 

Ha^i  Chalfa  lässt  al-*Askari  fast  durchgängig  im  J.  395 
(heg.  18.  Oct.  1004)  sterben  und  Sujüti  ihn  wenigstens  [das  Di- 
etiren  seiner  Schrift  J.jU'^I   14.  Sa^bän  395  vollenden. 

Der  Grammatiker  und  Linguist  Abü'lma'^äli  Muhammad 
bin  Tamim  al-Barmaki,  welcher  von  al-Kufti  in  der  Ge- 
schichte  der  Grammatiker  erwähnt  wird,  hat  Anspruch  auf  Erwäh- 
nung durch  ein  aus  dem  Sihäh  gezogenes,  mit  wenig  eigenen 
Zuthaten  versehenes  und  wunderlich  angeordnetes  lexikalisches 
Werk,  welches  er  im  J.  397  (heg.  27.  Sept.  1006)  unter  dem 
Titel :  „das  Höchste"  iCiJlil  ^  ^^XX^j\  herausgab.  Hägi  Chalfa 
(VI,  S.  180  nr.  13132)  schreibt  cjjSl}\  ^  ^^^-^«^^  ^'«^  offenbares 
Versehen,  was  auch  durch  die  Worte  bei  Sujüti  iCiiJi  j  v— >U5' 
bestätigt  wird. 

Der  im  J.  400  (heg.  25.  Aug.  1009)  gestorbene  Gramma- 
tiker und  Humanist  w*.p5)i  Abu  'Abdallah  Muhammad  bin 
al  Husein  bin  'ümar  al-Jamani,  welcher  sich  in  Alt-Kahira 
.X2./6  aufhielt,  verdient  unsere  Aufmerksamkeit  hauptsächlich  durch 

seine  Geschichte  der  Grammatiker  »Lj^äJI  oU^Ij  oder  ,Li>^  die 
wir  gern  benutzen  möchten,  aber  in  Europa  nicht  besitzen.  Aus- 
serdem verfasste  er  eine  Schrift:  die  wetteifernde  Nachahmung 
der  Parabeln  in  Kalilah  und  Dimnah    ^jL/oO.    \iAb"    (JU<*I    sLpLvn/o. 

Wir  wenden  uns  nun  von  den  Asiaten  ab  und  bahnen  uns, 
nachdem  wir  so  eben  einen  ägyptischen  Philologen  kennen  ge- 
lernt haben,  den  Weg  weiter  nach  Andalusien  durch  einen  Gram- 
matiker aus  Keirawän,  Abu  *ütmän  S  a 'd  (H.  Ch.  Said)  bin 
Muhammad    bin  Sabih  al-Gassäni  al-Keirawäni,    ge- 


256  l^'G  grammatischen  Sclmlen  der  Araber. 

wÖliiilich  Ibn  al-Haddad  g-enaiiut,  welclier  die  Selbständigkeit 
über  Alles  liocb  bielt,  daher  blindes  \acbbeten  Anderer  und  nie- 
drii^e.  böbern  Aufschwungs  unfäbige  Gesinnung-  scharf  tadelte. 
Safadi,  der  zwei  Männer  gleichen  Namens  erwähnt,  von  denen 
der  eine  um  300  starb,  der  andere  400  (beg.  25.  Aug.  1009) 
den  Märtyrertod  fand,  irrte  wohl  in  diesen  Angaben,  zumal  er 
auch  ihre  Schriften  dieselben  sein  lässt.  Beide  sind  unstreitig 
nur  einer,  wie  aucii  Sujuti  annimmt,  und  wir  halten  uns  daher 
an  die  letztere  Angabe  des  Todesjahres ,  für  welche  auch  Hä^i 
Chalfa   stimmt. 

An    der   Spitze    seiner  Schriften    steht    eine  Aufhellung     der 
dunkeln    und    schwieriß-eu    Stellen    des    Koran    Ä   \)C>ixJj    ^a.cc^'S 

..',2-'.     An    diese  reiht  sich  —  2.   eine  Widerlegung  der  Ketzer 

..,j>X.^i^ii  ^  OjiJ  —  3.  Abhandlungen  über  die  Grundlehren 
(der  Religion)  Jj-ao^j)!  ^  o'ilU^  —  4.  Dictate  ^Ia^]  —  5.  die 
erschöpfende  Darstellung  Vi^LjtAÄ-w-*^!,  deren   Inhalt    nirgends    näher 

erwähnt  wird. 

Früher  wurden  bereits  einzelne  Grammatiker  Andalusiens  da 
erwähnt,  wo  sich  ihr  Festhalten  an  der  einen  oder  andern  Schule 
mehr  oder  weniger  bestimmt  nacln\  eisen  liess.  In  der  Folgezeit, 
wo  die  gemischte  Schule  sich  immer  mehr  geltend  machte,  ge- 
bietet die  Vorsicht  sie  nicht  weiter  zu  trennen ,  dagegen  sie 
wenigstens  der  Zeitfolge  nach  aufzuführen,  was  uns  genügen 
muss ,  da  der  sachliche  Zusammenhang  immer  schwieriger  nach- 
zuweisen wird.  Auch  hört,  nachdem  die  grammatische  Schule 
Andalusiens  sich  später  selbständiger  herausgebildet  hatte,  der 
specielie  persönliche  Verkehr  mit  den  Grammatikern  'Iräk's  von 
Andalusien  aus   allmählich   auf. 

Der  in  vielen  Wissenschaften  bewanderte  und  einem  alt- 
arabischen  Stamme  entsprossene  A  b  ü' 1  m  u*a  1 1  ä  Abbas  bin 
Nasih  al-Hazari  al-Andalusi  at-Takafi^)  holte  sich 
allerdings  den  besten  Theil  seiner  Sprachkenntnisse  noch  im 
.Mutterlande  selbst.  Zunächt  begab  er  sich  mit  seinem  Vater 
nach  Aegypten  und  ging  von  da  nach  Hi^az,  um  die  classische 
Sprache  der  Wüstenaraber  zu  studiren.  Als  er  hier  seinen  Zweck 
erreicht  hatte,  nahm  er  seinen  Weg  nach  'Irak,  wo  er  mit  Asma*i 
und  Abu  Nuwäs  verkehrte,  und  wandte  sich  hierauf  nach  Anda- 
lusien zurück,  wo  er  nach  dem  J.  230  (beg.  18.  Sept.  844) 
starb.     Neben   den   Schriften  Asma'i's,   deren  Inhalt  er  weiter  ver- 


1)  Bei  Makkari,  I,  S.  lt.  Z.  10,  "^^T,  Z.  21.  II,  S.  101,  Z.  15  heisst  er 
immer  rf^«oLi  ^1  (nicht  jP.aaji3  i^j').  und  ^jjj:>\  (nicht  (^.^:>i),  von 
^\jKa^\  '^jkj^>  (Algeziras),  wo  er  nach  I,  S.  'TT  Z.  21,  Kichter  war;  s. 
Lubb   al-lubäb,  ed.   Veth,  S.  ^^ ,  Col.  2,  Z.  1. 


Die  grainiiiatischen  Scliuleii  der  Araber.  257 

breitete,  benutzte  er  aucb  vielfacb  Abu  'Ubeida  und  Abu  Zeid 
al-Ansari.  Ausser  den  Spracbwissenscbatten  zogen  auch  die 
Diciitkunst  und  die  Keclitsg-eiebrsanikeit  ihn  ganz  besonders  an, 
und  im  üeberlieferri  war  er  ausserordentlich  glücklich.  Seine 
Recbtskenntniss  verschaffte  ihm  das  lliditeranit  der  Stadt  IVledina 
Sidonia   \i.iA-i:.    doch  findet  sich   bis  jetzt  nirgends   etwas  Näheres 

Über  seine  schriftstellerische  Thätigkeit,  deren  Umfang  und 
Werth   nachzuweisen   wir  der  Zukunft  überlassen   müssen. 

Ihm  folgt  zunächst  sein  Zeitgenosse,  der  ihn  um  einige 
Jahre  überlebte,  A  b  u  M  a  r  w  ä  n  'A  b  d  a  1  m  a  I  i  k  bin  H  a  L  i  b  b  i  n 
Suleiman  bin  Harun  as-Sulami  (Nisba  von  SuIcim  s. 
JVIakkari,  I,   S.   ivo  Z.  13  u.  14.)  a  1  -  1 1  b  ir  i   (aus  Klvira),   schleclit- 

bin  Ibn  Habib  genannt,  der  aber  von  seinem  späteren  Aufenthalt 
in  Cordova  die  ßezeicbnung  al-Kurtübi  annnahm  und  sich  zum 
Ritus  der  i\lalikiten  bekannte.  Az-Zubeidi  zählt  ihn  zur  zweiten 
Classe  der  Grammatiker  Spaniens.  Allein  neben  der  Grammatik, 
in  welcher  er  als  hervorragender  Führer  dastand,  war  er  in  der 
classisclien  Sprache,  in  der  Rechtslebre  und  Traditionskunde 
wohl  bewandert.  Aucb  versuchte  er  sich  schriftstellerisch  in  allen 
diesen  Wissenschaften  und  starb  64  Jabre  alt  im  J.  238  (beg. 
23.  Juni  852)  oder  239. 

Von  seinen  Schriften  erwähnen  wir:  I.  Die  deutliche  Be- 
lehrung   über    die    grammatische  Analyse    des    Koran   ^  ä.j5^a:o|^J( 

..5-iLf  ^\js^\    —    2.   eia   Commentar  zu   der  Traditionssammlung  al- 

Muwatta  'wl^^jl  _,.i;oder  .a.^m.äj  —  3.  über  die  prophetische  Heilkunde 

^^j^'^S  vIvLj!  (d.  b.  die  gelegentlichen  Aussprüche  Muhamraad's 
über  Heilmittel  und  Heilverfahren)  —  4.  die  Classen  der — jeden- 
falls malikitischen  —  Rechtsgelehrten  ^UßäÜ  oUxb  i)  —  5.  über 
die  ungewöhnlichen  Ausdrücke  in  den  prophetischen  üeberliefer- 
ungen    v^jj^-r^l   v«/n.j  £     —    6«   ^»'s    Köstlichste     im    Koran    ^-ajIc. 

^  \  äjf   7.   über  die  Frage,   ob  die  Musik   erlaubt  sei   oder  nicht. 

Der  besondere   Titel   dieser   Schrift  wird   nicht  angegeben. 

Dass  das  Studium  der  Grammatik  auch  %^%^^  Ende  des 
dritten  Jahrhundcrtes  noch  immer  Gelehrte  aus  Spanien  nach  'Irak 
führte,  beweist  uns  Abu  'Abdallah  (Dahabi:  Abü'lhasan)  Mu- 
hammad  bin    'A  b  d  a  s  s  a  1  a  m    bin  T  a  'I  a  b  a    bin    Zeid    bin 

l).Makkari,  I,  S.  463.  Z.  14,  nennt  y^üLe  w^A^  ,^  S^I^I  vLi^ 
von  ihm  ein  grosses  lehrreiches  Buch  und  eines  seiner  berühmtesten  Werke, 
die  sich  nach  der  Angabe  eines   Geschichtschreibers  auf  tausend  belaufen. 

Abhandl.  der  DMG.  II,  4.  '  17 


25S 


Die  grammalisclien  Schulen  der  Araber. 


I 


a  1  -  H  a  s  a  n  bin  Kalb  bin  Abi  T  a  *l  a  b  a  a  I  -  C  b  u  s  a  n  i  ^) , 
welcber  nach  vollzogener  Walifalirt.  zu  der  er  vor  240  (beg. 
2.  Juni  8ö4)  autffebrocben  war.  sieb  nacb  Bnsra  wandte,  dort 
zwar   auch   Traditionskunde   unter   Abu  Bakr  Muhammad,    g-ewöhn- 

•  -      o 

lieh  Bundar  .'A^o  ß-enannt.  hörte,  und  ausserdem  ^luiiamniad  bin 
Bassar.   Abu  .Musa   az-Zamin    ,.^..*    und    Nasr  itin    Ali    al-Gabdaini 

zu  Lehrern  hatte,  sich  aber  sonst  ganz  den  grammatischen  Studien 
hinffab.  und  zwar  unter  Anleitunsr  von  Abu  Hatim  Sabl  as-Sao-as- 
täni.  AbiVIfadl  al-'Abiias  bin  al-Fara»-  ar-Riiasi  und  Abu  Ishäk 
Ibräbini  az-Zijädi.  die  alle  Asma'i  zum  [..ehrer  gehabt  hatten  und 
von  ilmi  weiter  überlieferten.  \  on  diesen  Männern  brachte  er 
reiche  Belehrung  zumal  in  Beziehung  auf  die  classische  Sprache, 
die  Traditionslehre  und  die  Dichtkunst  nach  Spanien  zurück. 
Aber  auch  nach  Bagdad  ging  er.  wo  er  abgesehen  von  andern 
Lehrern  den  Unterricht  desAbüTbeid  al-Käsim  bin  Salläm  besuchte. 
Kndlich  in  Mekka  hatte  er  Muhammad  bin  Jahja  al- Adaui  und 
in   Alt-Kabira   Salaraa   bin   Sabib   e^eliört. 

Dahabi -)   nennt  ihn    im  Allo;emeinen   OJ.-^JL'.^^^.'J  ,.^v>'w>o .    allein 

er  führt  keine  besondere  Schrift  von  ihm  an.  Xur  soviel  ist  S"e- 
wiss,  dass  er  einen  Commentar  über  die  Traditionen  schrieb,  der 
seine  grosse  Kenntniss  der  seltenen  Ausdrücke  verräth 

CT 

Auch   viele  alte   Gedichte  aus  der  Zeit  vor  Muhammad     v^.;:ii 

büro-erte  er  in  Andalusien  ein.  verweigerte  aber  die  Annahme 
des  Richteramtes  und  starb  6S  Jahr  alt  Sonnabends  26.  Ramad;in  286 
(Oct.  899). 

Weniger  Genaues  weiss  man  von  den  grammatischen  Lei- 
stungen des  .Abu  'A  b  d  a  Hassan  b  i  n  M  ä  I  i  k  bin  A  b  i  '  A  b  d  a 
al-Andalusi.  welcher  Wezir  des  Mustazliir  'Abdarrabman  bin 
Hisam  war  und  323  (beg.  11.  Dec.  934j  gestorben  sein  soll. 
Doch  wird  er  allgemein  den  Grammatikern  Andalusiens  beigezählt 
und  ist  Verfasser  eines  Buches  über  die  Stämme  Rabi  a  und  T'keil 
LJi£»  >*»-;,  — '*S , 

Dasselbe  e:ilt  von  Ahmad  b  i  n  'A  b  d  a  1 1  ä  h  b  i  n  J  a  h  i  ä  bin 
J  a  h  j  ä  b  i  n  J  a  h  j  ä  bin  K  a  1 1  r  b  i  n  W  a  s  1  ä  s  b  i  n  S  a  m  1  a  I  bin 
M  a  n  k  ä  j  a  a  1  -  M  a  s  m  ü  r  i  a  d  -  D  ä  d  i  a  r  ■  R  u  k  ü  n  i  a  I  -  K  u  r  t  u  - 
bi,  der  im  J.  324  Tbeg.  30.  \ov.  935j  den  Märtvrertod  erlitt.  Er 
wird  wegen  seiner  Renntniss  in  der  classischen  Sprache  und  in 
der  Dichtkunst  sehr  gerühmt  und  hatte  zu  einem  seiner  Haupt- 
lehrer den    Oheim   seines   Vaters  'Ubeidallah   bin   Jahja. 

Cm  ein  Jahr  später  starb  27.  Ragab  325  (10.  Juni  937j  der 
Grammatiker     'Abdallah     bin    S  u  1  e  i  ni  ä  n    bin    al-Mundiri 

1)  S.   über    diese    Ableitung    Nawawi    S.  678.    wo    von    seinem    Vorfahren 
jULäS  yj\  die  Rede  ist,  und  Makkari  I.   S.  618. 

2)  S.  Lib.  Class.  X.  nr.    17. 


C- 


Die  fframmalischen  Schulen  der  Araber. 


259 


'AbdallaL   biu   Sälini    al-Aiidalusi    al-Kurtubi  mit    dem 

ElireiiDamen  Darwad  l>».j  und  oft  in  Diminutivform  Dureiwid. 
Er  war  blind,  verfasste  aber  einen  Commentar  zu  dem  „Buche 
des  (AbüMliasan  'Ali  bin  Hamza)  al-Kisäi".  worunter  wolil  dessen 
Gescbicbten    der    Proplieten   aI^'^^  (j^iA^i  ^    nicbt    seine   Gedanken 

des  Koran  ,.i'-ß-'i  J.Lx^  zu  verstehen  sind.  Ausserdem  liinterliess 
er   zahlreiche   Gedichte. 

Der    wScIiüler    des   der    Schule    von    Basra    ang-ehörenden   Abu 

* 

*Ali  Ismail  ;iI-Kali  und  anderer  Lehrer  Ahmad  bin  Aban  bin 
Sajjid  (And.  Sajjidi)  al-Andalusi  wurde  selbst  wieder  ein 
Meister  in  der  Kenntniss  der  arabischen  Sprache  *  und  zeich- 
nete   sich    durch    die  Schnelligkeit  seiner   Handschrift  Ä;LÄ,Cf  5.:.*« 

aus.      Er    führte    die    Bezeichnung    \L?..iiJi  v_^>U3  d.   i.    Vorstand 

der  städtischen  Sicherheitswache,  hielt  aber  trotz  dieses  Postens 
die  Wissenschaft  fest.  Wir  verdanken  ihm:  1,  Ein  lexi- 
kalisches    Werk     mit    dem     Titel     „die     Welt"    NxJUf  ^   jLxJi, 

hundert  Hefte    jvJLr^    nach  den    Gattungen    der    Wörter    geordnet, 

so    dass   er    mit     dem    Himmelskreis  i^Ui    als    mit    dem     grössten 

Körper  beginnt  und  mit  dem  Atom  '■s.c>  schliesst  —  2.  ein  Com- 
mentar zum  Buche  Sibaweih's  —  3.  ein  Commentar  zum  Buche 
Achfas'  des  Mittlern  über  die  Grammatik  ^j^ii.:>'^}\  <^\.'äS'  ^X: . — 
Er  starb  333  (beg.   24.  Aug.  944j. 

Gewiss  ein  Verwandter,  wenn  nicht  Bruder  von  Ahmad  war 
Abu  'Abdallah  Muhammad  bin  A  b  ä  n  bin  Sajjid  bin 
Abän  al-Lachmi  al-Kurtübi,  der  die  Jurisdiction  über  die 
Sicherheitswache  verwaltete  xb^-iX-ff  *L<>i  J.j  .     Auch   er  war  ein 

in  der  Grammatik ,  der  classischen  Sprache  und  der  Geschichte 
sowohl  in  Bezug  auf  Personen  wie  auf  Begebenheiten  wohl 
unterrichteter  Mann  und  Schüler  des  Abu  'Ali  al-Bao^dadf.  Es  werden 
ihm  mehrere  nur  nicht  namentlich  aufe-eführte  Werke  zugeschrieben. 
Erstarb,  wahrscheinlich  in  Cordova,  im  J.  354  (heg.  7.  Jan.  965). 
Auffällig  ist  es,  dass  Sujüti  den  im  J.  340  (beg.  9.  Juni  951) 
gestorbenen  Grammatiker  aus  Cordova  Abu  M  u  h  a  m  m  a  d  K  ä  s  i  ra 
bin  Asbae-  nicht  erwähnt.  Derselbe  ist  Verfasser;  1.  einer 
Schrift  über  die  einander  aufhebenden  Stellen  der  vSunna  ;?v^ü 
».=>»,^J<A^    cl^^iA:^!     —    2.    über    die    practischen    Satzungen    des 


Koran  ,.^i^Ä.'! 


.1  -^-^^<  —    3.   eines   genealogischen    Werkes  ^Ixf 
wlAMi^^i.    Er   bildete   eine   grosse   Anzahl   Schüler  heran. 

Der  unter  dem  Namen  Ibn  Chuneis  (j,^x>l3-  ^^i\  bekannte 
Grammatiker,  mit  vollem  Namen  Abu  i\  b  d  a  1 1  a  h  Muhammad 
bin   'A  b  d  a  r  r  a  ü  f   bin    Muhammad    bin   "^  A  b  d  a  1  h  a  m  i  d    a  1  - 

17* 


260  Die  trramiiiatisclit'ii  Schulen  der  Araber. 

A  z  d  1  al-Kurtübi,  ein  Schüler  des  Ahmad  hin  Bisr  hin  al- 
Aghas,  war  nidit  nur  ein  Kenner  der  classischen  Sprache,  sondera 
auch  in  den  seltenen  Ausdrücken  des  Korans  und  der  Sunna.  iu 
der  üiüj^raphik  ,^:>\  und  iu  der  Geschichte  gründlich  unter- 
richtet. Er  schrieb  ein  Werk  üher  die  Dichter  Andalusiens 
^w..'wKi^M    ti^jt^   JL  vjjo     und    starb   in»   J.  343  (heg.   7.   Mai  954j. 

Wie  Ihn  Chuneis,  so  neicte  sich  auch  der  im  DuMhic-e-a  274 
(April  oder  >lai  b^8)  in  Andalusien  c-ehorene  Abu  Bakr  Ahmad 
bin  Muhammad  bin  M  ü  s  a  bin  li  a  s  i  r  hin  G  u  m  a  da  bin 
Lakit  a<l-l)äri  al-Kinani  al-Kurtübi  als  Schriftsteller 
mehr  dem  Historischen  als  dem  Grammatischen  zu.  Er  ist  Ver- 
fasser einer  grossen  Anzahl  Schritten  zur  Geschichte  Spaniens, 
wozu  ihn  die  Anmuth  seines  Stils  und  seine  Beredtsamkeit  hin- 
leiten mochte,  zumal  er  auch  gewandter  PImIoIoö:  und  Dichter 
war.  Ausser  andern  zahlten  zu  seinen  Lehrern  Ahmad  bin  t'halid 
und  Abu  Muhammad  Kasim  bin  Asbag,  der  erwähnte  und  im 
J.   340    (nach    Andern     304j     gestorbene    \  erfasser   der    -L:=3:>i 

^^i^i.     Er  starb   12.   Ragab   344  (1.   Nov.   955). 

Ob  der  in  demselben  Jahre  und  demselben  Monat  gehoroe 
und  in  demselben  Jahr  und  demselben  Monat  cfpstorhene  Ahmad 
bin  Müsä  ar-R.izi,  der  \  erfasser  einer  Geschichte  Spaniens 
^J^J\Ji    :,o  Jj   auch   geborner  Spanier  sei,   lässt   sich  wegen    seiner 

Bezeichnung  ar-Rfizi  ernstlich  bezweifeln,  doch  könnte  er  sich 
auch  nur  zeitweilia:  in  Rei  aufs:ehalten  haben.  Er  war  Gramma- 
tiker,  tüchtiger  Kenner  der  classischen  .Sprache,  beredt  und  in 
der   Ceberlieferuns:  des   Gelernten    treu   und   gewandt. 

Mehr  auf  sprachlichem  Gebiet  bewegte  sich  der  Richter  von 
Granada  A  b  ü' I  h  a  k  a  m  Mundir  bin  S  a  *i  d  .  der  Grammatiker 
Andalusiens,  wie  er  gern  srenannt  wird.  Er  war  viel  gereist 
und  hatte  unterwegs  mit  Gelehrten,  besonders  mit  Sprachkennern 
und  Juristen,  lebhaften  Verkehr  irenflogen.  \  on  seinen  Schriften 
werden      folgende     erwähnt:     1.   Die    practischen    Satzungen     des 

Koran  jj,'.^-  *'.X=>'  —  2.  Sein  Ueberblick  der  verschiedenen  An- 
sichten der  Gelehrten  i.^bt.l  ^^..j>f  %  ^^ ^^\  war  mehr  eine 
Wiedergehung  der  Vorträge  des  Verfassers  des  ^.^^Xx  ^c  ^^.  M 
y^\^'^)\  Ihn  Mundir  an-Nia.ibüri.  Ebenso  brachte  er  das  ^Ui' 
^*x-'  aus  den  Vorträgen  des  AbüTabb^s  bin  Walläd  nach  Hause 
—  3.  über  die  einander  aufhebenden  Stellen  im  Koran  v'-^5' 
p.^~M^.UU  ^?s.>«'jlI  —  4.  Kanzelvorträge,  beredte  Sendschreiben  und 
kunstlose     Gedichte^)    sc^^^a     .Ijii;«.   Jot^Jlj     UL..,»    w^bi*.     Er 

1)  \cyM^^    .»«.vi*      Gedichte    ohne    absichtliche    Anwendung    rhetorischer 

Figuren,  stehen  den  xc^-Ä^a^  ,l*-vi'  den  rhetorisirendeu  Erzeugnissen  der 
Kanstpoesie,  entgegen. 


Die  grammatischen   Schulen  der  Araher.  261 

starb    Donnerstag    4.    Rabi'    I    349    (4.  IVIai    960)     nur    erst    47 
Jahr   alt. 

Der  oben  erwähnte  'Abdalinalik  al-llbiri  fand  an  seinem 
Landsmann  AbüMkasim  !\Intarrit'  hin  Isa  bin  F^abib  bin 
Muhammad  bin  i\l  ii  t  a  r  r  i  f  a  I  -  (j  a  s  s  a  n  i  a  I  -  I  i  I)  i  r  i ,  der 
aber  später  den  Aut'entbalt  in  seiner  Vaterstadt  Klvira  mit  Cordova 
vertauschte  und  dalier  aucb  al-Kurtübi  lieisst,  einen  würdigen 
Naclifolger.  Er  macbte  sieb  niclit  nur  durch  seine  grammatiscben 
Kenntnisse,  sondern  auch  durch  eine  Geschichte  seiner  Vaterstadt 
um  dieselbe  verdient.  Die  grammatische  Analyse  wLd ,  die 
ungewöhnlichen  Ausdrücke  im  Koran  und  in  der  Sunna,  die 
Ueberlieferung  alter  (iJedicbte  und  biographisclie  Kenntnisse  waren 
die  Hauptzweige  seiner  Gelehrsamkeit  neben  der  Rechtskunde, 
die  ibm  sogar  das  Ricbteramt  verscbaflfte.  Hlr  starb  zwar  in 
Cordova  im  J.  3öH  (beg.  17.  Dec.  966)  oder  357,  wurde  aber 
in   seine   Vaterstadt   gebraclit  und  daselbst   begraben. 

Unter  seinen  Lehrern  nennen  wir  FadI  bin  Salama  und  Mu- 
hammad bin  Abi  Cliälid  und  von  seinen  Schriften  folgende;  LEin 
Werk    über   die   Rechtsgelehrten    Elvira's    ö.aJ!   ^t^iii   J.   ^Lä5    — 

2.  ein    anderes     über     die    Dichter    dieser     Stadt     'w-^jL*^    ^5     — 

3.  eines    über    die    Genealogien    und    die    Geschicbte    der  Araber, 
welche  sich   daselbst  niedergelassen    haben   ^j.»Ji  v^a.^-^(  ^i  v-iUi 

Allgemeiuer  bekannt  ist  Abu  Bakr  Muhammad  bin 
'ü  m  a  r  bin  'A  b  d  a  Ta  z  i  z  bin  Ibrahim  hin  1  s  ä  bin  M  u  z  a  - 
him  al-Kurtubi,  gewöhnlicb  I  b  n  al-Kütija  genannt,  dessen 
Familie  aus  Sevilla  abstammte,  der  aber  selbst  in  Cordova  geboren 
war.  Er  hiess  Ibn  al-Kütija  der  Sohn  der  Gothin ,  weil  sein 
Urältervater  Abu  Muzähim  eine  gothische  Prinzessin,  die  Tochter 
des  Eba  und  Enkelin  des  Witiza ,  geheirathet  hatte,  welche  von 
ibm  die  iMutter  des  Ibrahim  seines  ürgrossvaters  wurde.  So 
blieb  dann  der  Name  Ibn  al-Kütija  allen  Gliedern  dieses  Ge- 
schlechts.  In  Sevilla  waren  Abu  'Abdalläb  l^Inhammad  bin  Abd- 
alläb,  Ibn  al-Kük  i),  Hasan  bin  'Abdalläli  az-Zubeidi,  Sa'id  bin 
Gäbir  und  Andere  seine  Lehrer,  in  Cordova  Tahir  bin  'Abdal'aziz, 
AbüMwalid  al-AVag,  Ibn  al-Agbas,  Käsim  bin  Asbag  und  Muham- 
mad bin  'Abdalwahhab  bin  Mugit^).  Neben  der  gründlicben 
Kenntniss  der  classischen  Sprache  und  der  Grammatik  erwarb  er 
sich  eine  ausgebreitete  Gelehrsamkeit  in  der  üeberlieferungskunde, 
der  Rechtslebre  und  der  Geschichte.  In  der  Erzählung  unter- 
haltender seltener  Geschichten,  in  der  Ueberlieferung  alter  Ge- 
dichte und    historischer  Thatsachen    entwickelte    er    eine    Stärke 


1)  ^^i^j'f  Qji .     S.  Uebersetzuiig  des  Ibn   Challikäu  von  de  Slane  lU, 

I.  S.  84  (1).  '  >     , 

2)  S.  ebenda  (2)  (3)  (4). 


9()0  Die  gnmimalisrlion   Srliulon   der  Aralter. 

des  Gedäclihiisscs,  in  der  ihm  keiner  seiner  Zeitgenossen  g-Jeich 
kam.  und  in  der  IJio£fra|iliik  ausgezeiclineter  Spanier  leisteteer 
so  Ausserordentliolies.  dass  er  die  Lebensbesclireiljungen  der  Emire 
und  die  |iersünliclieti  \  erlialtnisse  der  Reclitsgelelirten  und  üiclitcr 
seinen  Zuliörem  aus  dem  (jledächtniss  dictirte.  Docii  blieben 
Grammatik  und  Spracbe  seine  Hnuptbescliaftig-ung-,  Daher  waren 
es  auch  Bürlier  über  die  classische  Sprache,  die  er  vorzugsweise 
seinen  Lectionen  zu  Grunde  legte  und  zu  <leren  Studium  er  An- 
leitung  gab. 

Ihn  al-KutIja  wurde  sehr  alt,  so  dass  Scheiche  und  über- 
haupt Manner  mehrerer  Geschlechter  und  reiferen  Alters,  die  seine 
Schüler  g^ewesen  waren,  fortwährend  das  von  ihm  Gelernte  im 
Munde  führten.  Kr  selbst  stand  mit  den  vornehmsten  Scheichen 
Spaniens  in  ununterbrochenem  \'erkelir  und  horte  von  diesen 
viele  lehrreiche  Bemerkungen.  Als  der  mehrfach  erwähnte  Abu 
'Ali  Isma'il  al-K.ili,  der  eifrige  Vertreter  der  Schule  von  liasra, 
nach  Spanien  kam,  ging  dieser  viel  mit  ihm  um  und  war  seines 
Lobes  so  voll,  dass  er  selbst  dem  damaligen  Herrscher  von  Spanien 
al-Hakam  bin  an-Nasirlidinilläh  auf  dessen  Frage  den  Ihn  al- 
Kütija  als  den  befähigtsten  Kenner  der  classischen  Sprache  in 
Spanien  bezeichnete.  Neben  dieser  ausgebreiteten  Gelehrsamkeit 
bewahrte  er  sich  eine  tiefe  Frömmigkeit  und  beobachtete  streng 
die  Satzungen  der  Religion.  Auch  seine  Gedichte  zeichneten 
sich  durch  eine  gesunde  Sprache  und  klaren  Gedankenreichthum 
aus,  doch  gab  er  später  die  Beschäftigung  damit  auf.  Kr  starb 
Dienstag  23.  Rabi'  I  367  (8.  Nov.  977 j,  weniger  wahrscheinlich 
nach  Andern  im  Ragal» .  und  wurde  den  Tag  darauf  auf  dem 
Friedhof  der   Kureisiten  begraben. 

>  on  seinen  Schriften  werden  uns  folgende  genannt:  1.  Die 
Zeitworter  und  deren  Abwandlungen  Uäj.Laoj'^  Jw*i^i  oder,  wie 
Ihn  Challikän  (nr.  661)  schreibt,  JLjtJ^!  v«ä..5^La=j  ,  womit  er  diese 
neue  Gattung  grammatischen  Stoffes  zuerst  einführte.  Der  im 
J.  515  (heg.  22.  März  1121)  gestorbene  Sicilianer  AbiVlkäsim 
'Ali.  gewohnlich  Ihn  al-Kattä'  genannt,  verbesserte  und  vervoll- 
ständio^te  diese  Schrift  in  einer  neuen  Recension  —  2.  über  die 
Wörter  mit  verkürzbarem  und  nicht  verkürzbarem  ä  am  Knde 
v^.A^li.  .  «.Aiäli  w,La^  .  Auch  in  diesem  Werke  voll  der  lehr- 
reichsten Bemerkungen  übertraf  er  nach  dem  ürtheil  Ibn  Challi- 
kän's  ebenso  seine  \orgäüger,  wie  ihn  keiner  seiner  Nachfolger 
erreichte  —  3.  eine  Geschichte  Andalusiens  ^j/^JAi'i>i  ^?.XS  — 
4     ein    Commentar    zu     der    Abhandlung:     die    Unterweisung    der 

Secretaire   wU:=z3:-'  V-^  ^J' — \  7"  f^  * 

Von  geringerer  Bedeutung  ist  Abu  \4  b  d  a  II  a  h  Muham- 
mad bin  Jahjä  bin  'Abdal'aziz  al-Kurtübi,  bekannt 
unter    dem   Namen    Ihn    al-Cbazzaz,     ein     zwar    durch   Wohl- 


Die  LTanim;i(isclien  Scluiloii  der  Aral)er, 


263 


redeiilieit  und  eindringliche  Beredtsamkeit  aiisgezeiclineter  Gr«im- 
mafiker,  aber  nicht  Schriftsteller;  wenigstens  ist  uns  keine 
Schrift  von  ihm  bekannt,  l^nter  seinen  Lehrern  wird  Ihn  al-Agbas 
genannt.  Kr  selbst  bildete  in  verschiedenen  Wissenschaftszweigen 
zahlreiche  Schüler  heran ,  verwaltete  zuerst  das  Inianiat  in  (Jor- 
düva,  dann  das  Richteramt  in  Toledo  und  Baga,  und  leitete 
die  Jurisdiction  über  die  Sicherheitswache  sl^j^j\  ^lX:>l  .  Als 
er  aber  später  dieses  Amtes  entsetzt  wurde,  hielt  er  sich  noch 
unerefähr  sieben  Jahre  in  seiner  Wohnuner  zurückgezogen  und 
starb,  ohne  wieder  Öffentlich  aufgetreten  zu  sein,  den  23.  Sawwal 
369  (12.  Älai  980). 

Der  Gelehrsamkeit  und  Thätigkeit  des  Ihn  al-Kütija  steht 
bei  weitem  naher  Abu  Bakr  Muhammad  bin  al -Hasan 
[al-Makkari,  II,  rt. ,  Z.  6,  hat  A^-^i  statt  ^^=^\]  bin  'Abdal- 
lah bin  M  a  d  h  i  g  b  i  n  M  u  h  a  m  m  a  d  a  z  -  Z  u  b  e  i  d  i  a  I  -  I  s  h  1 1  i , 
der  Grammatiker  und  Schüler  des  Abu  'Ali  al-Käli,  Kasim  bin 
Asba^.  Sa'id  bin  Fahlün ,  Ahmad  bin  Sa'id  bin  Hazm  und  Abu 
'Abdallah  ar-Rabahi  1;  in  der  arabischen  Sprache,  in  welcher  er 
wieder  seinen  Sohn  al-Walid  Muhammad  und  Ibrahim  bin  Muham- 
mad al-lflili  (s.  Ibn  Challikan  nr.  13)  unterrichtete.  Obwohl  in 
Sevilla  geboren,  nahm  er  doch  seinen  Aufenthalt  in  Cordova  und 
erlangte  den  Ruf  des  grössten  Grammatikers  und  Kenners  der 
classischen  Sprache  unter  seinen  Zeitgenossen,  wie  ihm  auch 
nach  dem  l'rtheile  Ibn  thallikan"s  (nr.  662)  Niemand  in  der 
Kenntniss  der  grammatisclien  Analyse  gleich  kam.  Ebenso  be- 
herrschte er  die  Satzbildungslehre  j.LxI( ,  und  ein  Lieblingsgebiet 
von  ihm  waren  interessante  biographische  und  geschichtliche 
Einzelheiten.  Auch  war  er  ein  gewandter  Dichter,  und  so  darf 
es  nicht  Wunder  nehmen,  wenn  der  Chalif  Mustansirbillah  ibn 
zum  Erzieher  seines  Sohnes  Hisam  al-Muajjadbilläh  wählte,  den 
er  wegen  seiner  trefflichen  Eigenschaften  nicht  genug  loben 
konnte.  Später  verwaltete  er  das  Richteramt  in  Sevilla  (Sujüti 
sagt:  in  Cordova)  und  bekam  den  Oberbefehl  über  die  Sicher- 
heitswache. Sein  Tod  fällt  auf  Donnerstag  1.  Gumäda  II  379 
(6.  Sept.  989),  obwohl  Andere  ihn  fälschlich  um  380  sterben 
lassen,    und    bei     Ibn     Baskuwäl,     welcher    .^^xj<^\   mit  ,._>ot/.%s>:Jf 

verwechselt,   ist  daraus  399   geworden. 

Seine  Schriften  sind  folgende:  1.  Ein  Auszug  des  Wörter- 
buchs ...^Jt,'l  VwjUi  unter  dem  Titel  ...xx^f  ^^.  Doch  nennt 
Hagi  Chalfa  (V,  S.  123)  diesen  Auszug  ^^^*ji  Je  ^T^A.^^)!, 
was   eine   Ergänzung  und   Berichtigung    desselben  sein   würde  — 


1)  Ibn  Challikan    schreibt      -.=>bjf   ar-Rijälii,  allein    da   r^W)   ^i"  Schloss 

in  Andalusien  ist,    so    möchte    die   consequente    Schreibweise    Sujüji's  nicht  zu 
verwerfen  sein. 


264  ^^^  grainnialisclioii  Scliulen   der  Aialter. 

2  die  cTainiiiatlscIicn  Formen  »^.äJ'  A  NAÄj'i)!  w-liii  .  eine  für 
seine  Zeit  einzige  Srhrift.  vSiijnti  nennt  sie  si^j^j^j^  ^-»•^^^  ,  wo- 
nach Znlieitli  dieser  Arbeit  das  l{iioli  vSihaweiirs  zu  Grunde  leg-te, 
was  auch  Häyi  Tlialfa  V.  S.  101  bestätigt  —  3.  eine  Gescliiclite 
der  («ranunatiker  und  I^exikologen  im  Orient  und  Occident,  Anda- 
lusien eingeselilossen,  von  Aliu'laswa.l  ad-F)uaIi  an  bis  zu  seinem 
Lehrer,     dem    olieii     erwälinten     Abu     'AbdalLlh    ar-Rababi     C'lä>.jb 

.,>o,.ii.l.  ,.^a:«.j>U.L      Snjuti     sab     dieses     aus     einem    scbwacbeii 

Bande  bestebernle  Werk  in  Mekka  und  benutzte  es  zu  seinen 
Ciassen  der  ^Grammatiker  —  4.  das  Hocb^te  über  die  Metrik 
{jc^.x.l\    X  s:Jt.l^,      Auch     diese    Scbrift     wird    als     sehr     lehrreich 

gerühmt   —  5.   die   Sjirachfehler   des    gemeinen   Volkes  K/ol*Jl  ...ri 

oder  speciellcr  nach  wSujüti,  (j^'vAi'^H  *!*.£  .^^Jo  L<o  ^  des  gemeinen 
\olkes  in  Spanien,  was  auch  Hagi  Chalfa  V,  S.  357  bestätigt  — 
H.    der     Aufklärer    über    die    Syntax   .j5\aJS       i   ^\^j.[^   —    7.    das 

klare  Buch  über  die  arabische  Sprache  IvAj.xjf  ^h  ^\^\t.i\  —  8.  die 
Demaskirung  der  Ketzer  ^^A^JI'  ;*-^>^  ^^^^  .  Das  Werk  ist 
speciell  gegen  Ihn  Masarra  ^)  und  die  Anhänger  seiner  liehren 
gerichtet.  Ks  ist  nicht  gesagt,  ob  hiermit  —  und  dies  ist  das 
Wahrscheinlichere  —  der  im  J.  322  (beg.  22.  Dec.  933)  ge- 
storbene Jurist  von  Tortosa,  Ahmad  Ihn  Masarra,  oder  der 
IVaditionist  und  Jurist  Abü'lhazn»  Walib  Ibn  Masarra  at-Tamhni 
al-Aiidalusi  al-Higäzi,  der  Schüler  des  Ibn  Waddäh,  gemeint  ist. 
Diesen  letztern  Ihn  Masarra  schildert  das  Liber  Class.  XII,  nr.  9., 
wo   '^i.^-^y^/s    .,i   >»^P.   steht,    als   einen   enthaltsamen    und   verdienst- 

vollen   .>Iann,   der   im   Sa'bän   346   (beg.   28.   Oct.   957^   starb. 

.Auch  Abii  Bakr  Muhammad  bin  Jabka  bin  Zarb 
bin  J  a  z  i  d  bin  .M  a  s  1  a  m  a  a  I  -  K  u  r  t  ü  b  i,  welcher  nichts  Gram- 
matisches verofTentiichte,  aber  als  ein  gründlicher  Kenner  der  arabi- 
schen Sprache  gerühmt  wird,  ist  von  Sujüti  unter  die  Zahl  der 
nennenswerthen  Grammatiker  aufgenommen  worden.  Sein  Buch 
Jl  .-»-^t  die  Kigenschaften  handelt  über  die  abgeleiteten  nuilikitischen 

Recbtslehren,  und  da  eres  mit  einem  Abschnitt  über  die  Grundlehren 
J.^^i  einleitete,  führt  e.s  auch  den  Titel  JL>cii^JU  *Lav.5^;I  .  Kbcnso 
war  er  in  der  .Arithmetik  gut  bewandert  und  starb  in  der  Nacht 
auf  den  Sonnlag  12.  Ramad.in  381  (22.  Nov.  oder  nach  dem 
Sonntaarsbuchstaben   20.   Nov.  991). 

Ferner  erwähnt  Sujüti  den  'Abdarrahmän  bin  Muham- 
mad   bin    'Ali    a  I  -  .M  ä  I  a  k  i ,     bekannt    unter    dem    Namen    Ibn 


1)  Nicht  Hy^  ^,j!    Ibn    Sireh ,    wie  Jjägi  Chalfa    {\l,  S.  472  nr.    14342) 
schreibt. 


Die  grammatischen  Schulen  der  Araher.  265 

as-Sakkän,  als  einen  in  der  classischen  Sprache,  der  Grammatik 
und  Dichtkunst  gründlich  unterrichteten  IVlann.  Auch  er  "war 
ein  Schüler  des  Kasim  bin  Asbag*  und  starb  Mittwoch  14.  Mu- 
harram  385  (18.  Febr.  995,  was  jedoch  mit  dem  Sonntagsbuch- 
staben nicht  stimmt) ,  ohne  nach  den  vorhandenen  Berichten  ein 
Werk   hinterlassen   zu   haben. 

Der  schon  früher  (S.  65)  unter  den  Basrensern  dem  Namen 
nach  angeführte  Grammatiker  al-Achfas  der  achte  —  Sujüti 
nennt  ihn  den  siebenten  —  Abü'Iasbag  *Abdal*aziz  hin 
Ah  m  a  d,  gewöbniich  al-Achfas  al-Andalusi  genannt,  war  der 
Lehrer  des  Ibn  'Ahdalbarr  und  lebte  um  389  (999).  Dass  er 
Schriften  hinterlassen  habe,  wird  nirgends  angeführt.  Doch  liegt 
die  Vermuthung  nahe,  dass  die  bier  genannten  Grammatiker  ihre 
Ansichten  nicht  nur  in  Vorträgen  sondern  auch  in  Schriften  aus- 
gesprochen haben ,  nur  dass  uns  aus  Mangel  an  Quellen  die 
Nachrichten  über  sie  höchst  spärlich  zugeflossen  sind.  Eine 
Jahrzehnde  anhaltende  Stagnation  grammatischer  Schriftstellerei 
ist  am   wenigsten   in   Spanien   vorauszusetzen. 

Wie  vor  hundert  Jahren  al-Chusani,  so  ging  auch  Ahü'l- 
käsim  al-Husein  bin  al-Walid  bin  Nasr,  gewöhnlich 
Ibn  al-'Arif  genannt,  der  Schüler  des  Ibn  al-Kütija,  der  seine 
Lernbegierde  geweckt  haben  mochte,  nach  dem  Orient  und  wählte 
sich  daselbst  Abu  Tähir  ad-Duhli  und  Ibn  Rasik  zu  Lehrern.  Er 
verweilte  unterwegs  mehrere  Jabre  in  Aegypten  und  als  er  nach 
Andalusien  zurückkebrte,  wurde  er  der  Erzieher  der  Söhne  des 
Mansür  Muhammad  bin  Abi  *^Ämir.  Er  war  auch  Dichter  und 
starb   in  Toledo  im  Ragab  390  (Juni  1000).    Er  verfasste  mehrere 

schön  wissenschaftliche  Schriften  »-ji^^^l  i^  dann  ein  syntaktisches 
Werk  j.^\k!>\  ^b  v'-^^j  ^^^  ^^  '"•'  ^^^  Widerlegung  verschiedener 
Lehrsätze  JoUvw«  zu  thun  hatte,  welche  von  Abu  (ia'far  Ahmad 
bin  Muhammad  an-Nahhäs  in  seinem  grammatischen  Werke  -5Uü| 
aufgestellt  worden  waren.  Auch  gab  er  einen  Commentar  zu 
dem  jj^S^  L^-^r*  ^®°*   Scheich  Abü'lkäsim  az-Zag^ägi  heraus. 

Endlich  stehe  hier  noch  zum  Schlüsse  Abu  'ütman  S  a  *id 
bin  'ütman  bin  Sa'id  bin  Muhammad  al-Barbari  al- 
Andalusi  al-Kurtübi  gewöhnlich  al-Kazzäz  oder  der 
Bart  desRleidersaums  J..iÄJ|  x^r^  genannt,  ein  Schüler  des 

Käsim  bin  Asbag  und  einer  der  Lehrer  des  Ihn  'Abdalbarr.  Seine 
grammatischen  Studien  setzte  er  vorzugsweise  unter  Kali  fort 
und  gab  später  eine  Widerlegung  des  Lexikologeu  Sa'id  heraus. 
Er  war  315  (beg.  8.  März  927)  geboren  und  starb  400  (beg. 
25.  Aug.  1009). 


17 


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Druck  ron  G,  Kreysfng  in  Leipzig. 


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