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Full text of "Die graphischen Künste"

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ettila«. 3. lluS. 



32 £)etttf(^e l&cl&enf age do« 

mittelalter oon Dr. ^. Ituvse. 



von Dr. 3o(. Sltin. 2. 21uf{. 

Dr. 3of. at<llt. 2. Mufl. 

(Solbbrucf nnb 200 Voüi unb Ce;tbilbern 
pon lt. Ittmmic^. 3. Ztuflage. 

'toDeutfj^ePüetWa.XrinMi. 
^i Geometrie SS« &.Ä',. 

2. 2IafI. 

-^2 Ut?gef 4)l4>te bei? tnettf4>* 

^it Don Or.m.l&Svilt». mit 48UbbiIt>3n. 
2. Jlnfl. 

4^3 ^ef(^i(^te be0 a\Un 

moi?genIanbe0^;.^'oÄ 

mit 6 Silbern nnb X Karte, 
mit 96 21bHIbnngen. 2. ^Inff. 

iUllUt DoHbilbern. 2. üufl. 

^6 Öaö IPalt^ariUeb im oers. 

ma%t ber UrfArift überfefet u. erl. o. 
Prof. Dr. Ib. mtm* 

^7 Witt^meüt u. mgebM 

von Prof. Dr. *&. St^ubert. 2. Jlufl. 

^8 25eifpieIfammUmg 3uu 

»^Xrltbmetit u. Algebra'* von prof . Dr. 
^. Scpubert 

prof. Dr. "fe. SlDOboba. 

50 S*ulpi?ari0 r«fntS'""" 



5^ inat^^m.5ofmeIfamm» 

htng P. ptof. e. Sürtttn. mit t; jij. 
2.. aufr. 



52 Könufc^e rittcratujge« 

WälU von iberm. Joa($im. 

53 iliebi're ^(nal^ftö »>» Dr. 

Seneiitt tfout. mit s jig. 

5^ meteojologie "l^r^ti,."'- 

mit -19 Hbbtlb. nnb 7 Cafein. 

55 Das cSpem&iDOPt im 

X)eut{(^en oon Dr. Hub. ItUinpanl. 

56 Dtf*c. Sulturgefc^ic^te 

Don Dr. THeinif. ®unt(^er. 

57 perfpc(ti»cÄV|4""«"- 

58 ^eonieti?if4>e0 5ei4)nen 

Don %}XiO 33e(feV. mit 282 Ubb. 

59 3nbogetFmantf4>e s»»«. 

wtffenft^ft Don prof. Dr. X. meringn. 

60 (Eiertunbe S.S'-^!?'J|'äÄ 
6\Battf4>e Hcbelel?pe ~n 

IbaUÖ Pvobft. mit einer CafeL 

62 £d'nberfunbcr>.€in?opa. 

mit I't Cejtfdrtdjen unb Diagrammen 
nnb einer Karte ber Klpeneintcilung. Von 

profcffor Dr. ^ran3 Ibeibevidf, 

63 ran&erhinöe bev an^ev- 

europ. Ißrbtelle. mit U CeytMrtdjen 
unb Profilen. Don prof. Dr. ^ratl3 
'ßdbcvit^. 

6^ lLiir3gefa^te0Deutfd^eß 

VOhievbVLäf. Von Dr. ^. Dettev. 

65 ^Hnal^tifi^e Geometrie 



a antnt f ung <ß 6 M en. ?ei„"iÄ' 80 n 



von 



66 Huffif(^e @Fatttmatit 

von Dr. JBtid) Semettv. 

67 2luffif(^e0 £efet)U(^ 

Dr. JtvU) XtvtttUt. 

68 Huf jtf (^e0 (Bef pvä'(^bu(^ 

oon Dr. SBiric^ 39evnetev. 

f((i((te Ddn prof. Dr. tiavi VOeiUv. 

70 ®tfie4)if4>e Eittevatnv^ 

gefc^U^te oon prof. Dr. Xlfveö ©evite. 

7i^^emic, Itügemeine u, 

pl^Qßtalifd^e, von Dr. flXa): Knbolpl^i. 

72 Prof ef tiDe (Beometrie 

oon Dr. Jtarl ^Doet^Iemann. tnit 67 
3um Ccil 3iDeifarbigen ^ignren. 

73t)ö«ertuttbes?beM.'*^5 

66 Slbbilbungen. 

7^ Die Sauf uttft &• 2tbett&= 

lanbe9 Don Dr. 2t. Bd^afev. tnit 22 
ilbbilbnngen. 

75 Die g»rapt>if(^en fünfte 

oon £av( Itantpmantl. mit 3 Beilagen 
« unb 39 2(bHIbun9en. 

76 (E^eoretifi^e p^t?ptttlH: 

nXedjonif unb 2lfuflif. Pon Prof. Dr. 
erxfiav Jäger, mit Dielen 2lbbilbgn. 

77 ^eoHüi^e X>W^t cili: 

£i(^t nnb W&xmt. Von prof. Dr. @ußao 
3äqet. mit oielen 21bbilbgn. 



79®otif(^e Sprai^&cnf» 

tnälev mit (ßrommotif, Ueberfetjung u. 
€rIAuternngen o. Dr. Tbtfmann 3an%tn. 

bü^UUUllCt ntann. mit saiiir. 2tb. 

bilbgn. nnb (Tafeln. 

8^ rogarit^mentafeln^ vuv. 

i) eilige, oon prof. Dr. %evmann S^n* 

bert. 3" sroeifarb. Drurf. 

82 rateitüfitte (Brammotif 

oon Prof. Dr. MJ. Potf(^. 

83 Jnbliö^e SeIigion0n)tf^ 

fenfi^af t uon prof. Dr. iB5mun6 Ibavbii, 

Q/t fT/Titftf *^" Direftor Dr. ^ran3 
ö'^ UUUIU S(^ttt3e. mit 56 Jlbbilbgn. 

85 5i?att3öf!f (^c (Befi^me 

oon prof. Dr. K. Sternfel6. 

86 Äuy3f4>rift. ,Ä*„ »Ä: 

Slntograpbie (ST^em StoIje-SdtreT) oon 
Dr. »mfd. 

87 l>8bcre ^Cnal^pe^ Diflfe* 
fentialrei^nung. Do„Dr. 

^r»». Jttnte». mit es üg. 

89 llnalt?tif(^e ®eomett?ie 
b(?0 Kamne0 SÄU^ 

28 2(bbtlbungen. 
90 £t^it oon Dr. (E(^. »c^ellö. 

9\®rie(^if(^e (Brammattt 

oon Dr. ibatid melgev. 

92 Olat^emat, (Beograp^ie 

Sdfamnienl^ängenb entcoicfelt unb mit ge» 
orbneten Denfflbungen oerf^t^en oon Hutt 



ttrtcUc bcr ^rcjfc ilöcr ,,<Sammtttng ©öfti^en"* 

S)eutfd&c Sd^rcrjcttg., Söcrlin: ir?ttd& bett t)ot- 

lieflenben ^anbc^en fielen wir ntd&t an, bte gan^e ©ammluitfl aufg 
^anflcteflcntlicöftc nicftt aüein ^um (^ebraud^ in ^ö^cren © Aulen, tonbetn 



f ammltttig ®öfd)en kis- 



S)ic 



@ia^])ifi|en itttifte 



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gfad^Iel^rcr an ber !. f. (Srap^ifd^en ßetjr* unb SBerfud^ganftalt in ©ien- 



1» «.» I . 



1898 



8ine9{e(^te, inSbefonbece baSUeberfegungSrec^t^Donbec 
^erlagSl^anblung borbe^alien. 






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2)rii(f nnb (Stnbanb bon (Sari 9{ e m b o I b <fi 'S o. in ^ctrbromi. i 

^Beilagen bon ' 

ebm. ©aillorb in S3crlin S.W., fiinbenftr. 69 («ßl^otolitj^ograpl^ie), j 

Dr. e. Silber t & 60. in a^ünc^en (?Jutütt)pie), 1 
3. ®. (Scheiter & ©iefedfc in ßei^atg (2)rcifarbcnbru(I). 






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^ttlialt 



@e{te 

I. ©rflärung bcg 53c0riffc8 9'lc|)robuction3öcrfo]^ren . . 6 

IBerttielfalttgenbe ftunft, ©rapl^if^e ^unft, ^nidtjerfal^ten . 7 

IL 3)ie brei ^aitptbrucfartcn 9 

^rincipien becfelben. (S^ftematifd^e XabeUe ber bioerfen S)nul« 

tcd^nifcn 20 

III. UcBcr bte STrt ber STuöfül^runö ber Qtiä^nuxiQ für 

bie brei S)ru(fted|nifen 19 

IV. Anfang, ©ntmidKung nnb gegenwärtiger 6tanb beg 
^od^brucfeg m 

a) ©orflcfd^id^te ber ©ut^btudcrfunft 27 

b) J)ie erfinbunfl ber ©uc^brutferfunft (3:^pogrop^ie) burc^ 
dol^anned (üutenberg (1440-1450) 89 

V. S)ie %\)poQxap^k 45 

a) S)ie ©(^riftöießcrei 45 

b) S)ie ©ud^brudcrei 60 

c) S)ie Stereotypie 53 

VI. S)te 2:ed^ntf be3 §oIafd^nitte3 (Xylographie) . . 69 

1. «Itc a»onicr (SKencrft^nitt in ßangl^ola, circa 1400-1800) . 69 

2. gf^euc Spanier (^olsftit^ mit bem Orobftid^el in ^irn^ola) 
aBeifelinienftid^, 2:onfc^nitt " . 6» 

8. ^^oto^X^logrop^ic 67 

4. gfjcrimilefd^nitt 69 

6. ©t^rotblÄtter 69 

VII. SWetaHäöung .70 

1. Einleitung unb ©efc^tc^te 70 

a) liefdßung 70 

b) ^oc^ä^ung 71 

2. S)ie Zedinit ber ^inlöot^äfeung 74 

A) SSerfal^ren, ein d ö f ä 1^ i g e ä ©ilb auf bic *4Jlattc ä" bringen 

1. eigenfc^aften unb $frrt*tung ber Siniplatten ... 75 

2. 2)a8 Slufbringen ber geid^nung auf biefelben ... 75 

a) S)a8 birette Scic^ncn auf ber ^^Slatte .... 76 

b) 2)ie fogenannten^Umbrudöerfal^ren . ... 76 

c) S)te birelten pl^otograp^ifd^en &opierberfa^ren ... 82 

B) S)ie Sinl^ot^Äfeung 92 



4 Sn^aft. 

Seite 

VIII. ®er ^^tefbrudC unb bie öerfd^. SSerfal^rcn gut ^eiy 
fteUung t)on ^ru(f|)Iatten 98 

1. 2)ie reine erabftid^elted^ntf 100 

8. ICie 9i a b i e r u n 9 (Qej^ung unb lalte 92abel) 100 

3. 2)ie toic^tigften neueren ^erfal^ren beS ßu4)ferfti(^e8 . 104 

a) 2)ie Sd^ablunjl 104 

b) S)er fran^fifd^e ftreibejeic^nungdftic^ .... 106 

c) 2)ie ^quatintamanier 106 

IX. ©efd^td^tc unb S^ed^nil bcr Sitl^ogropl^ic . . iio 

1. 0efd^i(^te ber fiitl^ogra|)^te 110 

2. Xec^nil ber £it^O0ra|)l^ie 116 

a) 2)er Stt^ograpl^ieftein * 115 

b) Ä)ie ©tcingraöüre 118' 

1. (BcaHerung 118 

2. Wabierung 119 

3. SRafd^infugrabttre 120 

c) Sie eigentlichen Ut^ogra))^if(^en ä^anieren ber (^ e m i « 
f(i^enS)ru(tart 120 

1. btrelte SRanier in Oreber unb ßreibeseid^nung . 121 

2. inbirelte SKanieren (Umbrud) 124 

d) S)ad 2)ru(Ien bom Stein 126 

X. 2)ic mobernen pl^otogropl^ifd^cn 9le|)robuctiongt)crfa^ren 

A) ^urae IBo rg ef (^ i (^ t e ber (Sl^rontatt)^ot o g ra})l^ic 127 

B) 2)ie 2: e d) n i f ber m i (^ t i g ft e n in ^u^übung beflnblid^en 
p^otomec^anifc^en SteprobucttondDerfa^ren .... 130 

1. ^eIiograt)äre 130 

2. SBoobburt)bru(f 133 

8. @a(t)anop(aftiI : 134 

a) (3a\\)anoQxapf)k 187 

b) ^l^otogabanograp^ie 138 

c) Stllograp^ie 141 

d) 9?aturfelbftbruÄ 142 

e) 0a(üanoYauftt(I 142 

4. Ser Sic^tbrud 143 

5. ^^otoUt^ograp^ie 

a) inbirelte, ober Umbrudiierfa^reu ... 147 

b) b i r e f t e SSerfal^ren 147 

6. 2)ie $lutott)pie 148 

7. 2)er gfarbenbrud 153 

a) 2)er Sfarbenbrud in aOen 2)rudte(^nifeu ... 153 

b) %et alte S)reifarb(nbrud (Le Blond's 1740) i56 

c) 2)er p^otograp^ifc^e Sreifarbenbrud 168 

d) 2)er iopanefifd^e unb d^inefift^e gorben^oläf^nitt — 

S)rud 162 

XL ^egiiggquetlen-^erjeid^m^ lee 



I. SaiS S8efett ber 9ie)irobttIttottd)ierfal^rett. 

5D?it bcm latcinifc^cn S33ortc ,,9leprobu!tiott" bc* 
jeid^net man bte äßiebergabe t)or^anbener ObieTte in ber nx^ 
fprünglid^n ober einer anbem Äunflform auf mec^anifd^em 
993ege/ toobei gumeift gleid^geitig eine Sert)ielfä(tigung beiS 
Originale erreid^t tpirb. 

2)ie Originale lönnen ®egenftänbe anS ber 97atur 
ober ®rgeugniffe ber bilbenben Äünjle fein. ®er ^eiijntt 
fiellt bie Körper burd^ Slngabe il^rer Umriglinien 
in ber ^l^ifc bar; burc^ Seifügung ber ©d^attierung, 
b. 1^. Eintragung ber ?id^ts nnb ©d^attenmirfung, giebt er 
biefen SDarpeDungen ein förperlid^eS ?(ugfe^en. SBitb bie 
©arflellung in Sterbe ausgeführt, fo wirb bie ^ßi^^w^fl i^^ 
9Walerei, unb jmar jur monochromen menn eine einjige, 
jur polQd^romen wenn mcl^rere ?5arben angeroenbet werben. 
I)a§ urfprüngUd^e SBerf be§ ^e\d)nex9 ober Tlakx^ nennen 
wir, fobalb baSfelbe wiebergegeben werben foö, bo§ Original. 
SBirb biefe 2Biebergabe burc^ biefelben ^^ilf^^it^^I 
bewirft, mit benen ba§ Original gefc^affen würbe, fo reben 
wir öon einer Äopie. I3ie Kopierung wißt gewifferma^en 
ein jweiteS 333erf fc^affen, ba^ bem Original in jjeber ^in« 
fic^t möglic^fi na^e fommt. 

®twai8 anbereiS ift eS, wenn ^a$ Original mit an ber 8s 
artigen ^ilfiSmitteln wiebergegeben wirb, atfo j. S5. 
nad^ einem ©emälbe eine ^ol^legeic^nung gemad}t wirb. @iS 



6 ^er iBegriff 9tc^robuctton«öcrfal^rcn. 

ifl flar, bag bei fold^et Uebertragung etneiS ^unfttvertö in 
eine ottberc Zei^nit, ein toeit ^ö^cr ®rob f ünfHcrifd^cr ejcttig» 
lett ndttg \\t, aU bei ber Kopierung eined OriginaleiS. 3n 
betben f^üKen erfolgt bie SBiebergabe burd^ bie ^anb he9 
3eid^ner5 ober aWaler«; haB @rgebnl8 feiner S:§ätig!eit ifl 
ber ©etvtnn zxneB neuen @^em))(areiS ober einer neuen 
©arfiellung. 

^nberiS bei ber äßtebergabe auf med^anifd^em S93ege. 
^ier ^anbelte^ fid^ nid^t um bie ©d^affung eineS, fonbern 
t)ieler neuen @^em))Iare; haS med^antfd^e Serfal^ren 
ber SEBiebergabe i{l jugletd^ ein $ert)ielfft(ttgungds 
Derfo^ren. 

aBä^renb nun ^)tapifd^e ©egenflänbe j. 85. ©tatuen, SRc* 
liefiS u. bergt, im 933ege bed älbformenS ober Slbgie|eniS un^^ 
mittelbar lüiebergegeben bejie^ungSnieife öeröielf ättigt »erben 
fönnen, ijl bieS bei ben3)orjleUungen be5 S^idjmx^ ober SKalerg 
nid^t möglid^. ®ic 3Sert)ie(fäItigu«g biefer ift nur ouf 
mittelbare SEBeife, b. f). burd^ Sinfd^altung eined befon« 
bereu SSerfal^renö, möglich : e§ lüirb nämIidE| nad^ bem Original 
erfl eine Drudtform l^ergeftefft , öon melc^er fobann burd^ 
unmittelbaren SlbbrudC bie gett)ünfc^ten Vervielfältigungen 
gewonnen werben. 

SBenn nun auc^ baS SBort Steprobuftion an pc^, jebe 
airt Don 33Biebergabe eineS Driginol^ auf med^anifc^em SBege 
— alfo beifpie(§njeife aud^ ben 5lbgu^ einer ©tatue — be« 
jeid^nen (ann, fo ^at man fid^ boc^ gemö^nt^ ben 83egriff 
9{eprobuftioniBt)erfa^ren auSfc^lieglic^ auf bie med^anifd^e 
335iebergabe ober SJeröielfältigung üon (Srjeugniffen 
ber 3)tal* ober ^exäftntnn^ anjunienben. 

3)ie öerfd^iebenen Slrten biefer SertielfältigungSöerfa^ren 
fa|t man jufammcn unter ber S5ejeid}nung „(Srap^ifc^e 



^rurföerfal^ren. 7 

Ä ü n |i c''. ®a3 SBort ©rop^ifd^ fommt t)om gricd^tfc^e» 
yQatpvK^ (seil, t^x'^tj), ha§ ©c^reibf un ji , 3^i^^«^w«P wnb 
aj?al!unfl jugtcid^ bebeutet. ©aSfelbe tji abgeleitet t)om B^itmort 
y^dqxo, bo8 urfprilnglic^ „id^ ri^e ein" meiterbin „\i) fd^reibe'', 
„iif jeid^ne", „x(t) male" bebeutet unb mit lateinifd^ scribere, 
franjöfifd^ ecrire, beutfd) fc^reiben, öerh)anbt ift. 

93ei bem 9leprobu!tion5öerfa^ren ober ben grap^ifd^en 
Äünjlett finb alfo brci ööttig öerfd^iebene S)mge ju untere 
f d^eiben : 

1. ®ag Original, bie ©vunbloge für jebeS SJerfa^ren. 

2. ®ie ©rudfplatte, h)eld^e nad^ bem Driginal l^er* 
gefiellt hjirb. 

3. SDaiS S)rudtt)erfa6ren mittelfi ber ÜBrurfptatte. 
^ieju ifi ju bemerfen, bag bei mand^em 5Serfal^ren Ujie 

Äupferpic^ unb 9Jobierung 9Jr, 1 nnh 2 jufammenfaöen, 
inbcm baig Original nid^t erft auf "ißapier, Äarton ober ?ein* 
toanb, fonbern unmittelbar auf bie ®rudtptatte in ber SBeife 
aufgetragen njirb, ha^ mit SSoHenbung ber 3cid^nung aud^ bie 
3)rudfplatte fertig ift. 

©ine eigentümliche Doppelfletlung nimmt ^ter bie 'iß l§ o t o« 
grap^ie ein, meiere einerfeiti8 t)on ©egenftänben ber 9?atur 
ober ber Äunfi Silber liefert, bie aU Originale bienen fönnen, 
anbererfeitg aud^ unmittelbar auf mec^ani|c^=c^emifd^em SBege 
eine Drudfform, bie negative SKatrije, ^erpeßt. Sluc^ bie 
^^otograp^ie ift fomit unter bie t)ert)ielfältigenben ober 
grap^ifd^en Äünfte ju jä^len. 

Unter ^^otograp^ic öerflel^t man junäc^ft ein SSerfal^ren, 
bei bem bie t)on irgenb einem beleuchteten ©egenflanb jurüdf« 
geworfenen ?id^tflra^len burc^ optifd^e SSorric^tungen ,Obief* 
tit)e' gefammelt unb auf eine lic^tempfinblid^e "ipiatte geleitet 
ttjcrbcn. §ier rufen biefelben gcroiffe SSirfungen l^eroor, 



8 S)er 33egriff 9?ej)robuction§öerfal^ren. 

toeld^c, burd^ tücitcrc d^cmifd^c ScJ^onblung öcrjlärft, eine nega« 
ttöc 5lbbi(bung bcS aufgenommenen ©egenfJanbeiS erjeugcn. 
Unter einem negatit3en Silbe öei^el^en wir ein foId^eS, bei 
bem bie ^elligfeitöDer^ältniffe gegenüber bem oufgenommc* 
nen ©egenflanb umgefe^rt finb, otfo ^eUe Partien fd^iüarj, 
bunfle ^ett erfd^einen. S)iefe negative Slbbilbung ^eigt bie 
negatiöe 5D?atrije. Um nun ein f)ofitiöe5 85ilb, b. i). ein 
fold^eg mit ben urfprüngUd^en ^efligfeitSöer^ältniffen, ju 
erl^alten, wirb bie negatiöe 2)?atrije auf lic^tem^jfinblid^ciS 
Rapier gelegt unb bem ?id^te auSgefefet. ®iefe§ SSerfa^ren 
nennt man f^Jejiell Äoj)ieren unb bie erl^attenen ^robufte 
Äo^jien ober ?id^t^)aufen. 

3um Unterf c^iebe ^iebon nennt man p^otomed^anifc^e 
SJerfa^ren jene Serfa^ren, bei wetd^en, unter 3D?ittüirfung bcr 
*>P^otograJ)^ie, ®rudtformen für irgenb eine§ berälteren med^= 
anifd^en S)rudföerfal§ren erjeugt werben. 

Unter ©rudtöerfal^ren öerftel^eu wir jene ^anblungen, 
burd^ welche unter 2lnWenbung gewiffer SQSerf^euge oon einer 
®rudfform öiele gleid^artige S^emplare wie Silber, ©d^riften 
u. bgl. ^ergeftellt werben. §iebei ift ftet§ ein med^anifc^er 
Äraftaufwanb für bie ^^reffung, fowie bie Seigabe oon 
fjarbft offen (1)ructfarbe) erforberUd^. 

Sei fömtlid^en 2)rudfoerfal^rcn wirb bie 3)rudfp(atte foweit 
mit garbe bebcdft, al^ jur SBiebergabe ber barauf befinbUd^en 
3eic^nung erforber(id[) ift; biefe garbftoffe werben fobann 
mittelft ber treffe auf ein Slatt Rapier ober bergleid^en 
übertragen. 

3m SEBefenttid^en giebt e§ ^ente brei folc^e ©rudfoerfa^ren 
ober brei S)rudtarten. 

3m tjorigen ^o^t^wnbert gab eS nur jwei 3)rudtt)erfa^ren, 
nämtic^ ben ^od^brudf unb ben Siefbrudf, ober ben 



%k brei ^rudfartcn. 9 

83u(i^bru({ unb ben ^u))f6rbrudt. "Si^ britte ^rt trat Slnf angd bief eiS 
3al^rl^unbcrt8 bic t)on älo^S ©cnefclbcr in SKünc^cn crfunbenc 
8itl^ogro^)l^ic, ju S)eutfc^ ,,®tcinjcic^enfunjl" ^inju. 

@ettbem nun etma um 1840 bie ^^otograp^ie unb bie 
®alDono)){aPtf in bcn 2)ienft biefer brci 2)ru(larten getreten 
ftnb, tourben befonberö in ber jnjeiten §älfte unfereö 3>a^r* 
l^unbertg immer neue SSerfa^ren jur ^erflellung ber 
jDrudformen entbedt, fo ba| e3 oft felbft bcm gac^mann 
fd^tt)er tüirb, [xij auf ben [ei^i fo öietberfc^Iungenen SBegen 
jured^tjufinben. dagegen mürbe mcrtroürbiger 3Beife leine 
neue ©ru dt ort gefd^affen. 

II. 2)te brei 2)rttrfartett. 

®5 giebt alfo nur brei S)rurfarten ober SSerfa^ren, 
um öon gejeidljneten, geftod^enen, geä^ten ober fonft irgenbtüie 
l^ergefleflten platten ?lbbrüdfe ju mad^en, nämlic^: 

1. ber ^od[)bru(f ober Sud^brudf, ^oljfc^nittbrud, t^pos 
grapl^ifdjer jDrudt, 

2. ber 2^iefbrud( ober Sujjferbrudf, 

3. ber f^(ad^bru(f ober ©teinbrudf, ©^emifcf)er 1)rudf, 
9teaftion§brudf, Jit^ograp^ie. 

3ebe biefer brei ®ructarten ift abhängig üon ber 53es 
fc^affenl^eit ber bafilr bienenben 3)rurfform. 

1. S3eim ^ot^britc! 

ifl auf ber 1)rudffovm bie S3itbfläd)e ergaben unb fte^t frei 
über bem vertieften (Srunbe, fo ba§ bie SBerf^euge, meldje ba^ 
3luftragen ber ??arbe beforgen CJampon, SBalje 2c.), bie 
fjarbe nur an bie erhabene Silbfläd^e abgeben, toä^renb ber 
vertiefte ®runb rein bleibt. (SSergt. ^ig. 1). 

3)er ®rab ber Vertiefung be§ ®runbe§ richtet fid^ nac^ 
ber 2)id^tl^eit ber ?inien unb ^^Junfte, au§ meldten bie ^tiij- 



10 



®ic brei ®rudarten. 



nung (Silbfläc^c) Befielt. Sin attcn bunHen ©teHcn, b. i). 
in ben ©c^attcnparticn bciS Silbcg, h)o bic ©triebe nnb 
'^3unftc bic^t ancinanber fielen, brandet bie 3Scrticfung be§ 
®runbc3 nic^t fo jiarf ju fein, ofö in ben lichteren ^ortien 
bc8 S3itbe3, mo bie einjelnen ©triebe nnb fünfte immer 
feiner nnb jarter »erben nnb auc^ immer weiter anöeinanbcr 
ge^cn. ®ic Vertiefung wxxh atfo bei biegten nnb gefd^Ioffe« 
nen S)otjiettungen geringer, bei offenen bagegen ftärfer fein 
muffen. 




fVig. 1. 
jDer §o(i^bru(f beruht fomit auf ber rein mec^anifc^cn 
9}?öglid^feit, einzelne STeile ber 'Drudfform mit garbe t)er* 
fe^en ^n fönnen, ttjeld^e gegenüber ben anberen, leer btetbenben 
©tetten er^ö^t geftettt finb. 'Dag Slbbruden fold^er, auf 
biefe «rt eingefärbter ©rudftödfe gefcl)ief)t mittelft ^reffen 
(in fjigur 2 fe^en inir eine folc^e Siegelbrurfs^^anbpreffe, 
njelc^e au§ ber erften 3^'^ ^^^ 83ud^bruc!er!unft ftammt), 
wetd^c fo befd^affen finb, bog auf bie unten feftitegenbe S)rud[* 
form, nad^bem biefe eingefärbt unb ein S3(att Rapier barauf 
gelegt hjurbe, e i n auf ber ganjen Stäche gleid^mägig 
mirfenber IDrudf Don oben, fenfred)t, ausgeübt 



Sei: ©oildbtinf. 11 

wirb, ^ener %eil ber treffe, meli^et biefeit Slcud audflbt («Jig. 
2 u. 3) befielt ouS emer ebenen Sifenplatte unb wirb „ließet" 
genannt. Slei Siegel )]re|t boS Rapier an allen ^untten 
bet glSd^e )uglei(^ auf bie 1>tvd\oim, n>obutcf| her ?tbbtud 
entfte^t. 

(&ä lagt fi(^ nit^t feftftellen, ob ber ^o^bnud feinen 
Manien öon bet Slrudfotm erhalten ^at, onf meldtet bie abju- 
bruffenbe 3cii^nung ^oi^gefleDt ift, ober ob bet IRame nadf 
bei 9rt beS 9lE>bru(fenä felbjl geroa^tt mutbe, lueil bet '^tuct 



3n Sig. a \tflta "oir eine folcfte SifBflBrurf^&onbticede ouJ bem 
3a6n ISOO. 

Sei 1)ler biirij „X(iotDiirttDlqvle"i lepcobuilerlc £ii(j(c()nitt iß Hbn^autit 
bie atleRt SarftcBuna, luel*e uon einer autfebrurterpcrfle erSolten ift, Sie 
bllbete jugielA bat Diudei^eldiEn iei 3 odo.'cus Badiue Aecenslns 
OU« »ari#, bet bo« um IBOO [eine ßiintt o.iäfllitp. 



12 ^ie biei SStudarien. 

hierbei von oben (^o^brud) nai^ unten erfolgt, ^ebenfattö 
fe^en mir, ba^ biefe Sejeic^nung baS Sßefen bJefer ^rudart 
treffenb jum SlujSbrucf btingt. 

£ie Sejei(^nuiigen 93u(^bru(f unb Ztjpo^iapjjit 
txtl&im ^if con fetbft, ba bon Stnbeginn hiS ^ute biefe 
ümitfart jumeift juc SBut^^giyuaung in anwenbung fommt 



^er aiefbrud. 13 

unb bte Srudfformett ^tefür aud einzelnen ©d^nftjetd^ett, 
Settern ober X^^en genannt, jufammengefe^t merben. 

!Dad SBort Z\)poscapf)k mtrb in Xt)p\e abgefürjt bei 
3uf ommenf efeungen , »eld^e bepimmte SJerfal^ren bejetd^nen, 
um für ^od^brud geeignete ÜDrudCformcn ^erjufteÖen: fo 
tjerjie^t man unter ^^otot^pie ein ©erfahren, njoburd^ ouf 
))l^otome(i^anif(i^em SBege üDrudformen für ipoc^bruc! ^erge« 
fteOt merben. 

2. ^er ^iefbntcf 
ifl bod gerabe Gegenteil beS ^oc^brudS: ^ier ftnb biejenigen 
Partien, toeld^e jum Slbbrude fommen f ollen, tief in bie 
Drudform eingef^nitten. SBäl^venb alfo beim ^od^brucf bie 
l^oci^fiel^enben SJitbjleUcn jum äbbrude gelangen, werben beim 
SCiefbrud bie verlieft tiegenben ©teilen mit garbe öerfe^en 
unb fo jum Slbbrude torbereitet, n)ä^renb bie ^oc^fie^enben 
©tetten rein bleiben. 

SBie un3 ftj^on ber 9?ome „Äupferbrud" fogt, tüd' 
d^er bie genjö^nlid^fle SJejeid^nung für biefe ®rudart ifl, toirb 
bei biefer jumeift eine ^upfer))latte in ^ntoenbung gebrad^t. 
3n biefe i?upferj)Iatte ober in eine platte anbern SKetoHg 
n)irb bie 3^i^"«ttfl eingegraben, unb jnjar um fo tiefer, je 
me^r Sarbe bie betreffenbe Partie ermatten foÖ. 

Um bieg ju öerftel^en, nehmen toir irgenb eine SKetaH« 
platte, bereu Dberflöd^e burd^ ©d^teifen unb polieren fpiegel« 
btanf geglättet mürbe, jur §anb unb öerfud^en biefelbe mit« 
telji eines fJarbeballenS, wie i^n bie Äupferbruder jum ©in* 
färben ber 2:iefbrud<)latten benü^en, mit einem fjarbüberjug 
JU Derfe^en. SBir werben balb fc^en, bag biefe§ ein frud^t= 
lofeS beginnen ifl, ba bie fjarbe auf ber fpiegelglatten Dber= 
fläd^e ber platte feinen ^alt finbet unb immer wieber öon 
bem barübergleilenben Sövbbaßen weggcwifd)t wirb. SSerlefeen 



14 2)ic brei ^rudartcn. 

mir aber bie l^o^e Politur . ber platte nur im geringjiett, 
inbem mir }. 93. mit einem ©anbfom ober einer iRabel einen 
feinen SRi^ Derurfad^en, fo mirb bie gorbe beim Sinfd^njSrgen 
in biefen geringen ^Vertiefungen jurücfge^alten toerben. 

Siragen mir alfo in bie l^od^polierte ^(atte mittelfl einer 
9?obeI, ©tid^ete ober ^unfe ein S^fiem bon Vertiefungen 
ein^ fo mirb fid^ beim (Sinfärben ber $(atte, bie %cab^ in 
biefen Vertiefungen feftfefeen unb t)on l^ier a\x^ auf ba5 ouf« 
gebrudte Rapier übertragen fönnen. ®o Derfd^ieben nun im 
einjelnen bie SKet^oben jur ^erfleHung einer brudtfä^igen 
Siefbrudfptatte aud^ ftnb, ade tjaben ba§ Oemeinfame, bag 
bie 3^i^"ung in bie l^oc^polierte äRetaOpIatte eingegraben 
mirb, inbem bie ^olitur burd^ irgenb ein med^anifd^ei^ ober 
c^emifd^eg Verfahren, toie Sli^en ober Stehen, jerftört unb 
eine weite Vertiefung l^ergefteUt wirb, weld^e jur äufno^me 
unb Slbgabe t)on f$arbe geeignet ift. 

®er S^iefbrudt berul^t fomit Wie ber ^od^brudt auf ber 
aWöglid^feit, einjelne Seile ber S)rudfplatte farbeaufne^menb 
unb farbeabgebenb ju mad^en; nur liegen biefe farbeauf« 
nc^menben Seile beim liefbrudt tief, beim ^od^brudf l^od^. 

S)aiS jDrudFen bon fold^en SiefbrudEpIatten gef^ie^t auf 
eigene für biefen Qtoed fonftruierten ^reffen, ben fogenannten 
Äupferbrudfpreffen, burd^ ben Äu|)ferbrudter. 

Sro^bem in neuerer ^txt für ben Siefbrudt nid^t auig» 
fd^UegKd^ Äupferplatten im ©ebraud^e fielen, fonbem je^t 
auc^ ®ta^(s unb ^in^plcitten üielfad^ benüfet werben, l^at man 
bod^ bie Vejeid^nungen : Äupferbrudf, Äu<)ferbrudt<)reffe unb 
Äu|)ferbrudfer big ^eute beibehalten, weil big ^um anfange 
unfereg Sö^t^unbertg für biefe 3we(!e faft augfd^liepc^ 
JSupfer Wnix^t würbe. 



®a5 ©infd^wärjcn bct STicfbrurfpIattcn i<^iiit1)i in bcr 
SBeifc, bag bcr 3)ru(fcr mitlclfl clapif(^cr Satten, weld^c anS 
Jud^ gufammcngebunbcn finb, bte %avhe in attc öcrtieften 
©tetten ber falten ober nad) SSebarf aud^ fd^mad^ angewärmten 
platte einreibt, hierbei ifl e§ atterbing^ unuermeibtid^, ba§ 
ftd^ aud^ auf ber Dberfläd^e ber platte etma^ %axht anfeftt; 
biefe wirb aber mit $i(fe eined jmeiten unb britten reinen 
S5aHeni8, toeld^er euentuett aud^ mit fd^wac^er ^ottafd^en« 
löfung (Sauge) befeud^tet h)irb, entfernt. 5IRand^egmal lägt 
man aud^ gerne an einjelnen ©tetten ber S)rudfplatten einen 
folc^en jarten Farbton fifeen, um bamit bie SBirfung be§ 
»ilbeg ju er(;ö^en. 3ft bie patte eingefärbt, fo lommt fie 
in bie Äupferbrudfpreffe. 2)iefelbc beftet^t, h)ie aui8 ber 9lb^ 

bitbung f^ig. 4 erftd^t» 
Ud^^au^gmeiSBaljen, 
gmifd^en hjetd^en bie 
mit bem ^apierbogen 
bebedfte üDrudtptatte 
unter Iräftiger®<)anns 

ung burd^gegogen 
tühh, S)o§ SDurc^j: 
gießen gcfd^iel^t burd^ 
jßrel^en beg ©tern* 
^^^' *• rabe^, hjeld^eg mit ber 

oberen SSalje tocrbunben ift. Die untere SBalje tüirb t)on ber 
oberen SBalje mitgenommen, fobalb biefe in SBetoegung gefegt 
ttjirb; fie toirb fid^ naturgemäß in öcrfe^rter 9Jid^tung bemegen; 
burc^' biefe entgegengefe^te Setüegung njirb ha^ Sluflagebrett 
mit ber barauf befinblic^cn S)ru(!platte ^inburd^gejogen. 

Sluf bie mit bem *ipapiere bebedfte jDrudfplatte toirb ein 
bidfc§, tueid)e§ Sud^ (bie 9Iuf[age) gelegt, meld)e§ bewirft, baß 



I 





16 5)ie brri limdaxim. 

ber gefeu^tete ^otJÜtÜiigen tn bte Vertiefungen bec Sirud» 
platte feft eingebrüdt roirb. Sei ber in Sifl- 5 abgebilbeten 

alten Supferbructpreffe fe^en wirbiefe „Sluftage" ober biefeS 
„'iDrudtu^'* aufgehängt unb äbet jraei Onerroffen taufen. 



Hrtc tietäcriic SiwicrtniidiceliE, 
3. 2iet giddifiruif. 
9Ji(l)t fo einfad) roie baä ^efen bev beiben eingeführten 
Iirudarien, ift bn§ ^tinäip beS ^flat^btiirfä. 

©(i|on bev 9!ame „Steinbrud" beutet batauf -^in, 
roe[cf)c§ ÜKateriat bobei in Wnroenbimg toinnit. 

?ltoi)ä©eiiefeIbei: eifanb 1798 biefe bvitte 'Sirudurt, 
»elt^e auf bie gegenfeitige ?Ibftoiiung {SReattion) Don Seit 
unb SBaffet begrilnbet ifl. 



S)er glad^brudf. 17 

@r fanb^ bag fid^ eine auf ber @tetnoberfläd^e mit fetten 
Stoffen aufgeführte S^^w^ng mit ©rudtfarbc ' einfd^wör* 
jen unb abbrudFen tägt^ inbem bie gejeid^neten ©teilen bie 
f$ar6e anjie^en unb feft^alten^ ti^ä^renb bie ©teilen be^ 
©runbeS rein unb tDeig bleiben, n)enn ber ®tein n)ä^renb 
be§ ©inffirbenS ber ^^^wwng mit S35affer ober einer hjäffe* 
rigen ^uflöfung t)on @ummi arabicum, feud^t gehalten n^irb. 

©ag ^rinji^) biefer ®rucfart beruht fomit auf ber ein* 
fad^en I^atfac^e, bag bie %axU be§ ©teinbrutferS , ttjelc^e 
wie aÖe ©rurffarben au§ Seinölfirnig unb einem So^^^ftoffe, 
tt)ie 9lug tc, befielt, auf ber naffen Dberfläd^e ber SDrurf* 
^jlatte, nämlid^ be3 ®tein§, leinen ^alt finbet unb überall 
abgeflogen njirb, aufgenommen an jenen ©teilen ber ®ru(f= 
^)Iatte, tüelijt mit fetten ©toffen, toic Iit^ogra^)^if(^er Stinte, 
Äreibe 2C. bejeid^net tourben. 

SBir f^aün alfo aud^ bei biefer 2)rudfart jiüei öerfd^ie- 
bene Sompiejcc auf ber S)rudfform ; ber eine fiomple^ nimmt 
bie Sarbe an, ber anbere nimmt fie nid^t an — genau fo 
tt)ie bei ben beiben Dörfer bcfprod^enen ®rudtt)erfal^ren , nur 
finb bort anbere Urfad^en loie ^ier in SSBirffamfeit. 

Sei ben lit^ograp^ifd^en 2)rudtDerfa^ren liegen beibe 
Äomple^e, b. I^. berjenige, ttietd^er eingefärbt ttjirb, foioie 
jener, loeld^er njeig bleibt, in einer ©bene, eS ifl fomit 
feiner gegen ben anbern er^ö^t. 

3ett, fotoie SBaffer, bringen beibe, jeber ©toff an ber 
i^m angetoiefenen ©teüe, bi§ ju einer genjiffen Sliefe in bie 
"iPoren beS Sit^ograp^iefteine^ ein unb fefeen [xij barinnen 
fejl; h)o SBaffer ift, tüivb fein fjett me^r einbringen, unb 
n)0 Sett ifl, toirb ba^ SBaffer feinen §alt finben. ®ie 
Sifl« 6 ä^^Ö* ^^^ biefen 3iipß«^ ^^^ ©teinS in fd^ematifc^er 
©arjleHung. S)ie mit A bejeid^neten ©teilen entfpred^en ben 

ftampmonn, bie grapl^ifd^cn Äönpc. 2 



18 S)ic brci ^rudfartcn. 

mit fetten ©toffen gejeid^nctett Partien, toä^renb bie mit B 
bejeid^neten ©teHett bie mit SBoffer unö ©ummitöfung be* 
feuchteten Partien barflellen. 

AB AB 




Uebcrgel^en loir nun bie ®teinoberfIäd)e in biefem 3«* 
panbe mit einer mit 5)rudferfd^n)ärje eingeförbten SBalje, fo 
njirb biefe ©d^ttjärje fid^ nur an ben ©teöen A fcftfefeen, 
tt)ä^renb bie ©teilen B rein unb !(ar bleiben, benn bie 
©rudfarbe ijt vermöge if)rer 3"fommenfe^ung tertuQnbt mit 
bem Sette ber 3cici^««"g w«^ ^i^^b öon biefem fepgel^alten, 
lüäl^renb fie öon ben mit SBoffer feud^t ge(}a(tenen ©teilen 
beS ®runbe§ energifd^ abgeftojsen tt)irb. 

Sei biefer SDrudtart fönnen naturgemäß nur jene ©toffe 
afö 2)rudfplatten SSermenbung fmben, meldte bem ?itl^ograj)^ie' 
fteine nal^efommenbe <)l^t)fifalifd^e (Sigenfd^aften bep^en unb 
in^befonbere genügenb )pox$§ pnb, um ben angetüenbeten 
©ubflanjen baS ©inbringen ju geftatten. 

©0 jie^t man l^eute afö (Srfa^ für ben ©lein, öielfod^ 
getüiffe 5!WetoIIe, n)ic 3^^' wnb Slluminium, mit 33orteit 
bei, tt)ogegen ju biegte ober ju tt)cid)e ©toffe, ttiie j. S3. ® I a S 
ober 83lei k., für biefe I)rurfart ungeeignet finb. 

3Kan öertuenbct ben ©tein njol^l auc^ jur Ausübung 
beS $oc^5 unb Jiefbvude^, biefe S?erfa(;rcn I)abcn aber mit 



^er 5fad)brit(f. 19 

bem SBcfcn be§ 'SladjhxnäeB , meld^er anij olö d^emifd^c 
3)vu(fart bejeic^net werben !ann, nid^t^ gemein. Uebrigeng 
Ift bie 3lnmenbung be§ Steint jur ^erfteKung Don ^oc^s 
brudformen l^eute faft gänjttd^ aufgegeben, iüä^renb ev jur 
3lu§fü^rung Don ©roüierungcn wnb Hebungen noc^ immer 
mit SSorteit benüfet mirb. 

(S^ftematifc^e XobeKe bcr biöerjen 3)rn(fted)nifeii f. ©. 20 u. 21.) 

£11. Ue6er bie Slitj^fä^rung ber 3^^nung für bie brei 

®urcf) bie S3erfd^ieben^eit be^ SWaleriate, njeld)e§ jur 
^erflellung ber ®rudtplatten ober 2)rudformcn in ben brei 
Derfd^iebencn SSerfal^ren be^ $od^s, Ütief* unb ^^lad^brude^ in 
Slnmenbung fommt, tt)irb aud^ bie Slrt unb SBeife ber 
5lu5fül^rung bc§ S3ilbe§ ober ber 3^^itung bebingt fein, 
b. f). eg h)erben bie SWittel, burd) ioeld^e bie jDarfteöung 
gegeben tüirb, bem K^oratter be§ WlakxxaU ber ^rudpktte 
ange})a^t tuerben muffen. 

®ine S^id^ttung fann in gmei t)erfd)iebenen §auptformen 
gegeben fein: 

A) m^ lineares iBilb ( t f "^^J^if«"9 
^ { aU Äreibe^eidjnung 

^ ^ \ ^)olt)df)rom (bunte 5IJ?alerei). 

S)er Sfjarafter einer 3^i^"i^i^g ift junädjft burd) bie 
i^ilfSmittet bebingt, iueldje bei §erftellung berfelben gur 9(n5 
ttjenbung famen. 

Sine Äotjle^eid^nung tüirb einen anberen ß^aroftcr 
^oben, al§ eine öleiftiftgeic^nung, felbft ioenn beibe 3eid)nungcn 
Don bemfelben ^ünftter entworfen finb unb bcnfelben (Segen- 
ftonb borfleHen. Wim nennt biefe in ber ©igentünitidjfeit 



20 



S^ftctnatifd^e 

ber bitievfen ^tttffteil|nt!ett 



$att))tbrutfarten 



©rfinbung circa 1400 

(S3ud)brudC 
ober t^pograpf)iJ(f)cr 2)ruc!) 

ßrftnbung circa 1450. 



^icfbruif 

(Äupferbrud) 

(Srftnbung circa 1440. 



burc^ ^anbarbett allein 



|)0läfcf)ttitt 

Setternbrudf 

(ZtfpoQxap^ii) 

tereot^^ic 



VÄ 



Äupferftid^ 

(reine ©tic^crmanicr) 

©d^abmanicr 

(©(^warälunft) 
!alte «J^abct 



S^ad^brucf 

(ijl^emijc^er out^ Sicaction^*» 
bnid 

erfinbung 1798. 



((iopie- 
m\b Si(^tpau^^9Serfaf|ren) 

CSrfinbuiiö crft nod) 1839. 



♦) 9J?etljoben 5 u r ^^ c r ft e U u u b c v Xv u rf f r 111 e 11. 



XahtlU 



21 



burd^ ^onbarbcit, in SerbinbuiiQ 
mit d^cntifc^en yjlimUx 



(Wie Sin'fottjpie, ©upcot^pie) 

©aloanoplafti! 



9tabierung 

(auf STOetaff unb Stein), 
treibe unb $unftier 

^^Iquatinta 
©otöauo^Iafttf 

(Orop^ie) 



(in Srebec-, Äreibc^ unb ®raöur^ 
9J2anier) 

§eftogra|)5 
5tutograpf|te 



burc^ bas Si(I}t, in SSecbinbung 
mit d^cmifc^en ©Mitteln 



$^oto-3)^etattot^pic 

(b. i. ^l^otott^pie auf üerfc^ieb. 
«metaa) 

Seimtijpie 
^^oto-(5JaIüanoptafti! 

(Öcopfjie) 

5tutottjpic 



§eliügrat)ure 

(<|3^oto0raourc) 

:^icf)tfupferbnicf 
Sßoobbur^brucf 

(^l)OtogIi)ptie) 



IMdjtbrucf 

unb 

3iu!ograpt}te 



^icr rangieren alle iene 301c- 

ifjobcn, bei uield}en ba« 58i[b burd) 

! (Siniuirfung beS Sict)te':J auf bafiir 

empfiublidie (Stoffe 

bircct erH'iigt unb Iiicrauf burd) 
d}cnii)d}c ober mec^anijc^c ^roäefie 
fixiert luirb. 

^(alinbrucf, ''^>igmentbnuf 

2C. 2C. 



22 3(u§fü^rung bei' 3t'ic^uuug. 

bev öcvtuenbetcn §Uf§mitteI bcgvünbete ©igcnart bic Jcd^nil 
einer Äunfttueife unb fprid^t alfo öon einer Je(^nif beS 
3}laUx§, bei8 ^oljfc^neiberiS, be3 ©tec^er^, be^ Sit^ograp^cit. 

A) 1« ^ie Strtd^seid^nung. 

2)ie ©tridjjeid^nung n)ar iebcnfattS bicientge Slrt ber 
®arftcllung, iüeld)e Dor aflen onberen in Slnwenbutig tarn; 
man ri^te bie Umriffe ber (Segenflänbe in lüeidje ©toffe unb 
lernte erft öiel fpätcr ba§ 9lbfc^attieren ber 3^J^wtt"9 hnxd) 
©trid^lagen ober bercn ?lu§ma(ung mit Savben. 

91(5 Wiüü gur ^erpellung einer fo(d)en ©trid^äeid^nung 
bebientc man fid^ bi§ in§ SWittelalter hinein be^ fogenannteit 
ßatamu^ ober ©d^itfrol^re^. ©^ ^atte bie ©täric unb 
gorm einer bicfen (Sänfefeber unb njurbe njie biefe ge- 
fd^nitten unb gefpalten; (elftere fam erft im 8. 3la^r^unbert 
in (Sebrauc^. '^k (Srfinbung ber SRetaHfeber jlammt au§ 
ber äWitte beiS öorigen ^a^r^unbert^, man fd)reibt ftc bem 
franjöfifd^en 3)?ed)anifer 5{rnou^' ju. 9?eben ber Slol^rs 
unb ©änfefeber tüar im 9J?itte(aIter aud^ tJielfac^ ber ^infcl 
im ©ebraud^, luetd^er nod^ l^eute in ß^ina unb ^apan baS 
einzige Snftrument ift, ba§ ^um ©d^reiben unb äWoIen an« 
getuenbet lüirb. 911^ ©c^veibtlnte tüaren 9i)cifc^ungen öon 
Stu^ unb ®ummi ober aud^ anbere farbige Pigmente in 
^(niüenbung. jDie ^eute gebräud^Udjen (SifensSaHultinten 2c. 
finb erft feit bem vorigen ^öl^^^wn^^^'t im ©ebraud^. ©d^on 
frü^^eitig mürbe ber Jlötel (iRotftein ober Stutftein) jur 
Sluöfürjiiing Don §anbjeic^nungen öermenbet, fo t)on ?ionarbo 
unb Slaff ael; an beffen ©teüe traten fpäter bie ^üijtntxeih^ 
unb bie ^afteüftifte. 3Bie ßcnnino ©ennini berichtet, 
benutzte man fd^on um 1400 ©ilberftifte jum 3^ic]^ncn, bercn 
©piljen menigften^ au§ reinem ©ilber beftanben, ober S3tei« 
griffet, bie au§ 2 Xeiten Slei unb 1 Seil 3in« fl^f^ttigt 



Olli b. Ars memorandl (bic ftunn, bic Scjäflungci 
■c eDait«([lRfn im «fbaijtnitic ju ie^olten). 
'"■ """■ ' tt CHäÖolojinlotwit). 



24 5lu3fül&rung ber Sctd^nung. 

toarcn. S)ic crjtcn Sleiflifte fernen et\oa 1670 Don ©nglanb 
au§ auf bcn SKarft. 

äuS bicfcn S^^atfad^cn crflärt (id^ gum Jcit aud^ bcr 
bcrbc, fafl ro^e S^araftcr bcr alten unb ältcften ^oljfd^nittc 
(SJergteidic gig. 2 unb 7, 15 big 18). S)te alten ÜKeifter 
entiüarfen l^re 3cid^nungcn unter Äntoenbung t)on geber ober 
^Infct auf Rapier, tjon toelc^emfiefobannauf ben^oljflocf über* 
tragen hjurben. 3)a§ Rapier ber bamaligen 3cit toar gefd^öpfteS 
Rapier unb befag bal^er nid^t bie ©lätte be§ l^eutlgen, 
fonbem n^ar rauf) unb uneben. @$ ntugte ba^er bte ß^tc^nung 
in feften ©trid^en au^gefül^rt nierben. ^a^n fommt nod^ bic 
fdt)led^te Sefd^affen^eit ber ro^en ^Jeber unb ber bidfflüffigen 
Sinte, tt)oburd^ bie ®efa^r be)3 ^neinanberffie^eng ber ©trid^r 
lagen fe^r na^e tag. 2)iefe ®efa^r beftanb aud^ bann, hjenn 
bie 3ßid^wung birett auf ber ^olgpc^e erfolgte; fd^on äu5 
biefem ©runbe führte man bie 3^id^nw"g niöglid^fl flar unb 
offen au5. 

Sieben biefem unjulänglid^en ^ßid^^wmittel mar atter* 
bingiS aud^ ber SWangel an ©d^ulung ber ^oljfd^neiber 
Urfad^e, ha^ bie ^joljfd^nitte ber erflen 3«it fo fl^if «ni^ l>ctb 
auffielen (»ergt. Sig. 2, 1, 15 bi3 18). SRit ber 3eit 
mad^te bie ^oläfd^nittted^nif tüo^t fonjeit gortfd^ritte, ba^ e§ 
möglid^ toax, felbft \e\)x jarte ©trid^e augjufül^ren, jebod^ 
blieb fie immer auf bie Slnroenbung linearer 3^^w"Wfl^tt 
befd^ränft. 

Sei ber linearen 3^i^"wn9^tt)eife, b. ^. ber 3€id^nwng 
in Linien, befte^t bie ganje 3^'^^ung au5 ©trieben ober 
©trid)(agen; hierbei ifl nebenfäd^Ud^, \vk biefe geführt finb: 
fie fönnen ebenfottjo^t nad^ ben formen geführt unb biefen 
folgenb gerunbet fein, al§ auc^ ganj gerabe, nad^ irgenb einer 
cinjigen 9li(^tung, ttjagrec^t, fenfred^t ober biagona(, über bog 



S)tc Ärcibejeid^nuttö. 25 

©Üb gelegt crfd^einen; fie fönnen fld^ enblid^, wie bei ben 
fRabierungen unb f^eberjetd^nungen t)telfad^ Ireujen unb im 
Wixvxtoan burc^fd^neiben. 

©0 »enbete ber fronjöflfd^e Äupferfied^cr Etoube 
STtellan (1649) eine eigene 5!Ramer an, inbem er bie ganje 
3eid^nung in Umrig unb ©d^attietung mit einer einzigen 
Sinie ausführte, hjobei er burd^ ?lnfd^n)ellen ober SSerbünnen 
berfelben, @d^atten unb Sid^t matlierte unb burd^ nieUige 
SBittbungen ber Sinie bie Äörper unb galten abrunbete. 
Serü^mt ifi ber Don i^m geflod^ene Sl^riftuSfo^jf auf 
bem ®dE)tt)ei|tud^e ber SSeronüa, ber au§ einer ein^^igen 
©^jiralJinie, bie toon ber 9?afenfpi^e beginnt, gebilbet loirb. 

anbreaS 2Rantegna^5 (geb. 1431, f 1506) ©tid^e 
ftnb auiS gleid^mägig nebeneinanber l^inlaufenben geraben 
unb fd^rägen Sinicn gebilbet; bie Slrbeit fle^t fo au§, al§ 
ob bie "ißtatte auf bem lifd^e feflgenagelt gemefen wäre. 

A) 2. ^ie ^reibejetfi^nung* 

3n bie Äategorie ber linearen ober ©trid^jeic^nung 
gehört, Dom brudfte^nifd^em ©tanbpunfte au§ betrachtet, aud^ 
bie Äreibejeid^nung; aud^ ^ier toirb bie 3^i^«wng ö"^ 
einzelnen Sinien gebilbet, weld^e jebod^ nid^t wie bie Linien 
einer (Jeber* ober ^infeljeid^nung gefc^loffen, fonbcrn burd^ 
ha^ Äorn htß Qtiijenißapkxzß ober ber geförnten ©tein* 
platte in einzelne größere ober fleinere *iPun!te mit »eigen 
3wifd^enräumen aufgelöfl erfc^einen. 

©oÖ eine ©trid^jeic^nung forreft ausgeführt fein, fo 
bebarf man einer möglic^ft glatten S^i^^^f^fic^^ öon Rapier, 
§otj ober ©tein. S)ie ©d^önl^eit einer Sreibejeid^nung ba^ 
gegen wirb burd^ bie Siauljeit ober ha§ ßorn ber 3€id^^«= 
unterläge bebingt, auf einer glatten IJläd^e ifl e§ unmöglich, 
eine ^cibejeic^nung ^erjufteflen. 



26 5(U!§fü^rung ber 3cicl)nung. 

3)ic crfoibcrUd^e ^Jcinl^cit be5 Äorn^ tulrb burd^ ®rö§e 
unb ^xotä ber ®arfiellung bcftimmt; für !(eine Silber mit 
üieleu feinen (Sinjel^eiten tüiib man ein ^artereS unb 
fpigere^ Äorn öertoenben muffen, afö für größere unb 
berbere 3^i^"U"9^"- 

Sei bciben Kategorien linearer 3^id)nungen mirb bie 
SBirfung burd^ ©triebe unb 'ißunfte erreid^t, njeld^e balb 
fd^njäd^er Dalb ftärfer finb, ober nö^er ober weiter ancinanber 
flehen, balb gteid^ bicf balb aümä^lid^ tjerlaufenb gcjeid^net 
fmb, unb größere ober Heinere tüei^e 5Räume jmifd^en fid^ 
laffen. SWan !ann nun jmar bei ©tric^*, ^unft* ober 
Kreibejeidf)nungen baburd^ eine gute 2Bir!ung erjielen, ba§ 
man biejenigen "^Partien, meiere jurürftreten f ollen, bläff er 
ober lid^ter jeid^net; allein in ber Sieprobuftion ginge 
biefe SBirfung öcrloren, ba am gebrudften Silbe alle fünfte 
unb ©trid^e gleichmäßig eingefärbt eifc^einen ; grau gejeid^nctc 
©trid[)e aber in ber 5Reprobuftion entiueber gang ausbleiben 
ober ju ftar! jur ©eltnng lommen. 

B) ^aS ^albtottbilb. 

3ll§ §albtonbi(b be^eidjnet man eine S)arftellung, bei 
njeld^er bie Uebcigünge öom ®d)atten jum ?ic^t burc^ bic 
ganje Leiter ber jtüifc^en .§ell unb ^unfel liegenben WtitteU 
töne ^inburdigel^en, inbem bie jum SKaten angewenbeten 
?5arbftoffe, njie Sufd^e, ©e^jia, ober 3Baffer= unb Oetfarbcn, 
fanft ineinanber öerlaufen, ol^ne \)a^ bie ®renjen ber einjelncn 
§elligfeit§ftufen ju ertennen mären. 

2ll§ baS SKuftcr einer fold^en ^arftellung ifi bie 
Jauierung bei 2lmnenbung loäfferiger Safurfarben ju 
nennen: ^ier fommt ^tüifdjen bem reinen ©d^marj ber 
tieften ©d^atten unb bcm abfoluten SBcig ber l;öd)ften Sinter 



^Q5i §ol6toubilb. 27 

eine ganjc Slei^c öon fogcnannten §albtöncn üor, mld)t hwcd) 
bo5 Sßevmafd^en her naffen ?5aiben crjielt tDcrbcn. 

(Sin nod^ etnleud^tenbereiS S3etfptet gtebt un^ bte $^oto« 
gra>)f}lc. jDuS in ber Camera obscura erhaltene ^Zegatit) 
fottJol^I, tüic bie mit beffen §i(fe gewonnene poftttoe Sopic, 
jcigcn un§ bie Uebergängc öom ®cf)attcn jum Sidjtc in bem- 
felbcn fanftcn ßovn unb berfelben ftcufturtofen SSerfc^nteijung, 
wie \mv fotc^e am ©egenftanb in ber 9iatur lüa^rnefjmcn. 

IV. Stnfang, @ntitiid(ung unb gegenwärtiger 'Biani ic» 

a) SBorgefti^td^te ber S3n(i^bru(ferfunft. 

3((ö ^od^brnd treiben ade jene ©vudarten bejcid)net, 
bei tüelc^en bie mit S^rbe abjubvudenbe 83i(bftäc^e eine er^ 
^abene ifl, mie j. S. ba§ Sitb ber 93nd^bru(ferti)pe. S3ir 
teilen bie §od)brn(fteci^nit in gtuei getrennte ®rup))en. 

3n bie erfle ® r n p )) e ge(}ör t ber eigentlid)e „ 53 i l b e r = o b e r 
^Unftration^brnd", bei iüeld^em bie 3?ert)ielfä(tigung 
eine^ in §otj gefc^nittenen ober in dJlztaü geölten ober 
fonflmie erzeugten 93ilbe§ bejttjedt mirb. 

!3n bie jtoeite ®rup))e gehört ber eigentliche „^ndj^ 
brnd", bei toelc^em bie 2)arftellung ber ©d)rift bie §aupt- 
fad^e ift. 

Dft tüerben beibe öereint, inbem \>a^ Silb bem ©d^rift« 

fafec eingefügt unb gleid^jeitig mit biefem abgebrndt tuirb. 

3n biefem Vorteile liegt ba^ gvo^e Uebergemidit, mldjQ^ 

ber §oc^brud aflen anberen ^Drudoerfal^ren gegenüber befigt, 

fobalb e5 fic^ um bie §erftellung iduftrierter ©c^riftnjevfe 

l^anbelt. 

®ie Sunft, bi(b(id)c S)arfteC(ungen, iui^befonbcre ®d^rift:= 

jeic^en, auf ^olj ober 2Weta(I))(atten fo anzubringen, ba^ ein 



28 Snfong, EntUjirflung htS föoäjbtuitS. 

Zell ergaben, ber anbete bafleflen Bertieft etf(^eint, unb mit= 
telfl biefer ißfatten, ©tempet ober 3KobeI, älbbrude in ober 
ouf anbete weidie ©(offe mit ober o^ne Sorbe ju nta^n, 
i|l f^on fe^r alt unb fanb biet früher Stnuenbung, als ge= 
iDü^nli^ angenommen mttb, inbeni man ben ESeginn bei 
'3>ru<feifunfl aii (Srfinbung ©utenbetgS etioa um 1450 anfegt. 
'^te 9abt)[onier, 3Iegl)ptec unb Slijmet bebienten fid^ 
fc^on ber ©tempet, um ganje Jtnff^riften in i^re SSou= unb 
ßiegetfleine ju brudten (^egionenflenipel); bie ju biefen 
3nie<fen angetuenbeten Stempel waren ica^rfc^einli^ junteifl 
auä ^olj; t^otföc^lid) würben folc^e unter ben Krümmern 
^abtjtonä, fowie in einem ©rnbmate in Streben gefunben. 
I^K beigefügten ?lbbtlbungen jeigen unä teßtere in serlteiner^ 
tem 2lia^pa6e öon ber oberen, (oiuie Don ber unteren (Seite. 
Slie Originate finb circa 13cm long 6cm breit, 2 cm birf 



StcflilPliM" StciuB« mil *i« 



^oxQt\ä)\ä)it bcr iBud^bntderhmft. 29 

unb mit einer ^anb^abe t)erfel^en. 2)ie $ierogt^))l^en; iDetd^e 
öon oben nai) unten gelcfen bie Sud^fiaben A. M. N. F. 
T. P. Th. unb M .*) barltellen, fmb in ha§ ^olj vertieft ein^ 
gefc^ttitten, fo ba§ ber äbbrud ergaben ouSfiel. SSiele ber 
römifc^en ©efä^e, n)ie ©dualen, Steuer, Ärüge, SSafen jc. 
befferer Dualität, au§ roter ©iegeterbe ober fc^n)orjem S^on, 
mürben öon ©eiten i^rer ©rjeuger mit §i(fe öon ©tem^jeln 
gejeid^net; fie jeigen eine ärt gabrifmarfe, unb jmar ben 
®tem))el be3 tJobrifbeflfterS ober auc^ beiS Slrbeiteri^. Xa^ 
biefe Signaturen, „Tesserae signatoriae" genannt, jum Seil 
fd^on mit betoeglid^en keltern gebrudt fmb, ge^t barauS ^er« 
öor, ba^ bei fonft ganj gteid^en, alfo aui3 benfelben Rauben 
l^ert)orgegangenen ©tilrfen, ber ®temj)elabbrudf Heine SSer^ 
fd^ieben^eiten aufmeift. ®o pelzen j. 93. mand^mal einjelne 
S3uc^Pabett auf bem Äopf, ober e5 bemeifl un5 ein un^ 
motivierter ^unft, ein falfc^er ober ein fel^tenber Suc^flabe bie 
9?ac^töfrtg!eit beö ©efeerg. 

S3on ben befanntgetoorbenen 93eifpie(en fold^er „3)rudfs 
fester" feien einige ^ier angeführt. ÜDer Suc^flabe A 
erfc^eint oft o^ne ben Ouerftri^ (-) atö A. 

®3 finbet ftd^ alfo neben ber ^orm: MySAFECIT 
auc^: MASAFECIT 
neben VIATO aud^ AIATO 
neben lADV auc^ IVDV, 
neben SECVNDINVS bie total tjerfe^lte ?5orm 
SECANDINAS(!) 

©tatt ber rid^tigen gorm oFFELICIS (officina Felicis) 
lefen mir einmalo J JEICIS ; bie beiben F ftt^cn auf bem 
Äo^f unb ha^ L fe^lt ganj. 



♦) ^mewüp^ii I. wax ber stucite ilöniö ber 18. ^i^naftie. 



30 ^"föng, ©uttüicftung be§ §od)brurf§. 

83cfonbcr§ mcrfwürbig ift anij ber ©tem^jcl: 

TO QQYFEC. 

3)cr ©d^ttilt bcr STijpen ift in ber Siegel fe^r fd^arf 
unb üielfad^ gevabcju fünftlcrifd^ fd^ön au^gefü^rt. 

3n §er!uIonum unb ^ompeji fanb man burd^©tenH)elung 
gcjeid)nete Srote; fte trugen bie Sejeid^nung ber S^ud^tart, 
au§ mctc^er fic bereitet ttjaren, j. S3. „e cicere" (©rbfen* 
brob), einge^)rägt. 2)urd^ ©ten^jelung bejeid^nete man fd)on 
im ?l(tertum ha§ ^\ef), fottjie bie ®f(at)en unb ©otbaten, 
inbem man i^nen bie gtü^enb gemad^ten 9WetaUftemj)el 
aufbrannte. 

®ie ©iegel finb eigentlich nur umgefeljrte ®tenH)el, 
unb bie Italiener übertrugen \p'diex einfach ha^ 933ort 
„\iempeln" auf bie S3ud}brudterei , inbem fie biefelbe 
„stamperia" nannten, ^cr Äorreltor Sergellanug, njeld^ev 
100 3al^re nac^ ber ®rfinbung ber Sud^brudfertunfl ein ®e- 
bic^t auf biefelbe gefd^rieben ^at, erjö^lt, ©utenberg fott 
burd) bie ^Betrachtung feinet Siegelringe^ auf bie ©rfinbung 
be§ 58ud^brudf^ gefommen fein. 

S)er Uebergang öom „trodtenen ©tem^elbrudt" 
gum 3)rudten unter Slnnienbung Don ?5arben unb bie iüeitere 
©ntmidtlung bi^ jum ^rudten biefer Stempel auf Perga- 
ment unb Rapier ging gan^ allmäl)tic^ öor fic^. 

5?eben bem trodtenen unb farbigen ©tempelbrudf n)urben 
bei ben üerfdjiebenften 3?ölfern frülj^eitig bie Patronen ober 
©d^ablouen, mie fie nod^ Ijeute bei unferen ^inimermalern 2c. 
tjorfommen, Der^uenbet. ®ie iüurben j. 95. Don Äaifern unb 
3lmt^perfonen jur §erftetlung ber 9?ainen^fertigung benu^t. 
®o iüirb t)om ßaifer 3«ftin (VI. ^a^r^.) erjäp, er 
l)abe feine Unterfc^rift mit §ilfe eine§ aufgefd^nittenen ^ol^« 
plättc^en^ ge^eic^net, unb Äaifer Jf}eoborid) foH ju biefem 



Sotgc(cl)it1)te bct fflii^bniderliiiift, 3l 

gmerfe eine fol^e ©L^aHone auS ®olb6te^ tenugt ^abeii- 
Sein 3)JonDQramiii ^atie bie {Üorm etneS ^veujeS, luelc^eS 
but^ bie Suti^Pnben feine§ DfamcnS „3;t)cobericii8" gc' 
bilbet War. (f. Sig. 9.) 

3u beni glfii^en ^mtdt gebraudjte man au<i^ <StattipigIien 
ober äKobeln, weldje öovgebrurft unb burd) §inäufüfluiig 
einiger Sd)riftjeirf)en enbgiittig aii§gefü()rf luurbeii. ((. ^ig. 10 
u-'Sig. II). (Jig. 12fieÖt bie ©tampiglie Oor, beren fi(f)Äiiifer 
Äarl bet ©roge fcebiente; üu^ bieje jeigf, itie obige, bie 
Sorm eineä ^euj(§. lim bie iRad)at)mmig biefer ©tani))igUen 




aHonoaranim tri Öoiferi IbtoSorid)- (iraiiipialiciraiDnoaroBiiiiJc* 

ju etfdiweren, murbeii fte fpütev inimei' reifer ouägeftotlct, 
wie loic an bcn beifolgcnben ^Ibbitbuiigen bec Unter(i^tiflen 
ber beiben gevtd)tlicl|en 9!olave 3ocobuä ?InioIbu§ (^g. 
13) aus bem 3a(j" I3i5 iinb ^o^anncä älieljnerfcn 
aaS beni ^al)xe 1435 in ;Sig. 14 erfeljen. 

©tf)on in bell Bon bcn SKöniiien bcä 5DJiftetüIter§ ^ci:= 
ge|lellten §anb[(f)riftcn Penaten uiek geuialle feiflen tinb reirf) 



32 



Anfang, enttoidlung be« ^od^brud«. 



mit ®oIb unb garbcn öcrjlcrtc anfangöbud^jiobcn (Sniltalcn) 

ober SDtobcI, in ^olj ober SWetatt gefc^nittcn, angetoenbct 
njurbcn. ®cv bamtt l^crgefteötc blinbc ober btog gefärbte 
SSorbrudt lüurbe ^ernad^ mit fjarbc übermalt, fo bo^ er 
barunter gänjlid^ Derf^wanb. 

3m Äart^äufer^ 
1 ru floper 6. äWainj f otten 

timßO 3llt)]^a6cte 
auggefd^ttittcnerSred^*; 
^)atronen öorJ^anben ' 
fein; Kar^jentter 
fü^rt fogar t)er« 





gig. 11. ©tampigtienmonogramm beS ««otarS 

U l r i c^ $ e t m a ) <) e r 9 e r , loetc^er im 3a^re gt.^^igif;«^,^^,, ^^^^^ 

1455 bcn ^roseß W^ contra ©utcnöerg führte. jjgg ©rofecn. 

fc^iebene, mit Slnnjenbung be^ ©tem^jel^ gefertigte »üd^er, 

aus bem 14. unb 15. ^a^i:^«"^^^^^ ^«• 

eine neue ?lnregung erhielten biefe SSerfu^e au3 bem 

fernften Drient. 

3n ©[)ina ttjar baS Slbbruden ^odjgefteHter geic^nungen, 
^au<)tfärf)Iid) aber in ^olj gefdjnittener ®d)riften unb »ilber, 
f^on ju ?lnfang unferer ßeitre^nung befannt. 3n (£uro^)a 



SSorgcfd^td^te bcr S3uci^bicuderfunft. 



33 



tarn bcr ©oljtofclbrud, toeld^er mit bicfcm alten d^inepfc^en 
»erfahren ganj ibcntifc^ x% attcrbingS crfl um 1300-1400 
nad^toci^lid^ in Slnttjcnbung; bcrfelbc bürftc glei%itig mit 
bem $Q<)ierc uon K^ina burd^ bie äraber na^ ®uroj)a gc^ 
fommcn fein. 




caGLTszrni^isa 



Öfiß. 13. fjifl. 14. 

©tampiglic bc*I««otar8 3afoBu3 ©tamölöUc bcä «Rotar« 3ol&aitnc8 
Slrnolbu» (i. ^. 1345). äRc^ncrfcn (i. 3f. 1435). 

Unter Äaif er STattfu (950 n. K^r. ®.) noax bie $er* 
ftettung ganjer Südf|er eine fertig auggebilbete Äunft. ^m 
3[a^re 1366 entftanb bie "ißef inger^Seitung , ber Äing))ao 
ober „93ote ber ^anpi^tahV, ber ^eute noäj töglid^ 
erfd^eint, unb 1394 würbe ein ©efefebud^ gebrurft, lüeld^eiS 
nod^ ie^t ju Siedet bepe^t. 3a e§ foH fogar um ba5 3a^r 
1000 (n. ©^r.) ber 2)rudt mit betüeglid^en Vettern*) Don 

*) 3fn 93cjUfl auf bie »etüegad^feit bcr fiettccn crfd^ctnt eS intcreffont, 
baB fd}on ber l^eiligc ^ i c r o n ^ m u 8 , ber äu ®nbe bc8 IV ^fal^rl^. 
lebte, in einem feiner ©riefe ber eblcn 9?önierin ßdto fotgcnbe Stnhjctfuna 
für bcn Unterrid^t i^rer Xoc^ter gab. 'SJlan gebe bem Rinbc S3uc^ftaben, oon 
a3u(ö8baum]^oIä ober ©Ifenbein gefc^nittcn, a(§ ©^jiefäeug in bie $änbe, bamit 
hai @picl felbft jum Unterrid^t merbe. ®ut ift eS, loenn man bie Jöuc^ftaben 
oft untereinanbcr ttjirft, fo h)irb baS Äinb fte nid^t nur bem 92amcn, fonbern 
aut^ ber S}form nac^ Tennen lernen. 

I( a m p m a n n . bie grap^if d^en Hünfte. 3 



SSorgefcfjidjtc ber 93u(f|brucfer!unp:. 35 

einem d^inepfd^en ©d^mleb namens "ipi-®^ing erfunben 
unb tjerfud)t worbert fein. 3)ie einjehicn St)pen tuaren au§ 
%i)on, ber ®q|j erfolgte in eifernen ©d^IiegvQfjmen unb bie 
©efeftigung ber Sqpen burd^ einen ^itt au§ S33ad^§, ^arj 
unb ?eiin. 

S)ie'ipap5ru5fanim(ung bc§ ©rj^erjog^atainer, it)e(d)e 
im Äunpgetoerbe=3Ku[eum ju SBien ou^gefteüt ift, entl|ä(t 
u. a. eine Slnja^l öon arabi[d^en ^^apierflüdfen mit ®ebeten tc, 
beren ©d^riften unb Ornamente fünf^unbert Safere öor 
©Utenberg mit ^ol^mobetn gebrucft finb. 

S)ie alten, fog. ^ol^tafelbrudfe teilen fid^ in brei ^(affen: 

a) Sucher mit S3i(bern o^ne ©djrlft, 

b) 93üd^er mit Silber unb ©d^rlft, 

c) 95üd^er mit ©c^rift aüein. 

jDie in 9}?etaU unb §o(^ gearbeiteten gormfd^nitte 
traten juerft aU ©in^elblätter auf unb iüurbeu jumeift farbig 
ausgemalt; ben Figuren tt)urben balb einige Se^troorte auf 
®prucf)^etteln in 3orm öon fliegenben Säubern, junjeiten auf 
2;afeln über, unter, ober neben ben "Figuren beigegeben 
(gig. 15). SD?an bereinigte and) mehrere fold)er Slätter ju 
§eften, bie Ijeute unter bcm 9?amen „Slodfbüdjer" be- 
fanut finb. 

33on ben ^l^tograpl^ifd^nöuftricrten Sudlern au^ ber 3eit 
\)ox ©utcnberg, beren mau circa 50 an ber ^ai)l fenut, 
uioüen tüir tjier einige ber intercffantefteu nennen, iuie bie 
fog. Slrmenbibel, (Biblia Pauperum) unb ben §ei(' 
fpiegel, ?5ig IG, 17, 18, l)on benen nad^gemiefen ift, ba§ fie 
bereite ^o^r^unbevte Dörfer a(^ beliebte SSolf^fd^riften (janb^ 
fd)riftlid) unb mit 3Ka(ereien au§gefcf)müdt verbreitet tüareu, 
bi^ fie, ifjrer Popularität tregen, uermittelft be§ Xafelbrude^ 
eine 3Seröielfä(tigung erful;rcn. 



«otflejc^ii^tc bei Sudjbtncterfuit^. 37 

1)ie öü^et mit btoßem Ie|t waren tneifl fojeiiannte 
„«tfertancn" unb etemenlar = ®^utbü^ jum Unlerrid^t 
in ber lateinifi^n ©prac^e. Sinefi ber 6e(annteRen, mit 
^otjtafEtn gebrurften ©^ulfeü^er biefetr %vt ift ber „1) o n a 1", 



tn« mals ön aOt liam goSt'Sio tt nH pttr 
unOtuam-l^tr ^» gcOSgmit-lm mar 
gtfagt oonbon bone^JitrnKt ^c tuitüBl'tt) <")^ 
öt guMfic&omtoasIaRdimnttmiU'iaa ir&fr 
umAm inMfät*S)(rGi)al?lamact)sa tjmit •!&(<= 
gttifftt&rDJiatclftiältcit^Sontmniiltmi&iiür 
gtrm-0pianrtcta6iB mtr matitcnbunN^i ha^ 
bM mh otiftanetmöncn munt't^marff (tut 
^ttrCdbntian^trlieraelErnitirjunfenen* 
i!)mfirUniaffinrmigUidH^ttüiiigannontc 
wAi'&it btirdtbrnse ]Uinnieit>]Ma|in^{lan^ 
oeru&luit*iQenneinäaasfinnrm2natennl*6o 
nriitttsraudTe8titdi&iti&-I!)ccti(iitmitmintoi 
augtrme-tDtn man nanu bUrnmtt'i&iQntn'' 

7. OoTjliftnilt aiiä Sonet'S Qbflftflii cbc. Sotiltiirt) omn So^rf HCl. 

©eCtudt Bon St(bre*l Wü" ju «araCttfl. 
lir j bae tipc biutf4e I8ud) mit ddQcc Seuiscfuiig bea ;DTte^ unti 'JfanienC. 
(Äeillfinetuug unter 6i[ SÄlfle.) 
V^DtDiiiilDlqpit. 



38 Slnfmifl, Eiitluitflniia bcä §oc()brurfc?. 

ein Stuäjug nu§ bei; größeren ©pvac^te^xe beS römifc^en 
(äranimaliferg Weüug ^onaluS, ^e^terä beS ^I. .^ieioc 
nqniuS (circa 350 n. ß^v.). 1)iefe in Srcigen unb ^tntootten 
üerfa^ten Sluäjüge bei- iidit 3;ei[e bet Mebc, maren baä ganje 
ÜKiltelflU« ^inbuid) baä beUebtefte St^ulbui^; an ifini oev 
fu^le pd) fogleid) bie beginneiibe '3>vuiffunft. "Sie öftefien 



51a. 18. ^ordiftiiitl Olli tfin „ISntlrifl" (SIiitiÄrifti. S;i|i!loMnloli)liit. 
(iücvIlfiiuTUng iii.lct Bit ^älflr.l 

®rurfuerfud|e bicfeä SBndjeä fanben mit ^oljlafedi in ^otlonb 
iinb loaHt^einlic^ in §artem fdjon üov bem 3a^ie 1440 
ftatt, ®cf)r Ontb fotgten bie flnnbrifi^eii SSriefbrnrfev, inbem 
fie baS Scvfa^Kn btS .yotätafelbvuttä nntf) auf anbete 
©t^uMt^er, iuiebttä1)octrina(ebe3 Jttefanbec ©aUuS, 
eine ©rnmrnntif in ^ejamctern, oniucnbaten, nietrfjc gegen 
50 Sluftiigen erteble. Unter ben bent[d)en Itoiiaten Tinb be= 
fonberä bic iVainjcv inib 53a mb erger Stuägnbcti oon 
Sebcutung, bod) ^atien firf) nur f,wi uonfliinbiije ßjeniplare 



©rfiiibuitg bcr S8iici)bnic!tr!uuft. 39 

bcrfetben erhalten. Dicfcr ^^oljtafclbiucf f)at fid^ felbft an 
Drtcn, wo bie 95ud^bru(fcr!unft fd^on längft eingeführt toax, 
äur §erfleHung fold)er f(einerer ©d^riften bi§ jum 3«^^« 
1490 evl^alten. ©inSeifpiel boöon liefert ber j^lot^pif d^e 3>onat 
be§ ©onrab ®ü(fmut^, 93u(^binber§ unb Sriefbruderg ju Ulm 
unb ein 1482 juüKünd^en ganj in^otj gefc^nittener SSeid^tbrief. 
3>te a\xB ber ^nt Dor ©rflnbung ber 93ud)brudter!unfl 
(1450) ftammenben ^i)lograpl^ifc^en S)rudfbenfmäler [inb 
immer nur auf einer ©eite bebrudt (anopiftograpl^ifd^) ; oft 
njurben gttjei fold^er Slätter mit bem ätüdfen oneinanber ge« 
leimt, fo bag fie ein S5(att bilbeten. ®d§ Drudfen felbfi 
lüurbe nic^t mit einer "ißreffe, fonbern mittelft be§ „^dhex^** 
bemerfftelligt. j£)a3 33erfa^ren mar hierbei folgenbe^: Tlan 
legte haä befeud^tete Rapier auf bie mit einer leidsten ©rb- 
färbe, fpäter mit einer au§ ?ampenrug unb £)el gemifc^ten 
S)rudferfd^märje, beftridfjene 3)rucfform unb fu^r auf ber 
SRüdffeite beS SSlatte^ mittelft eineg fe^r ftraff mit ^ferbe^ 
paaren unb ©a^üeiften au^geftopften feberballen^ be^ foge^ 
nannten „9teiber§" mit groger Äcaft l|in unb ^er, lüoburc^ 
fic^ nic^t nur bie %axhe auf ba^ "ipapier abbrudfte, fonbern auc^ 
bie Umriffe ber Figuren unb Suc^ftaben tief in ba^ "ipapier 
cinbrudften. (2ßie 3J?. Deni^ in feiner 83üd^er!unbe, 2Bien 
1777, ©. 89 angiebt, foßeu biefe 9leiber öon .^orn ge* 
mefen fein, ober man menbete jum abreiben aud^ feine 
Surften an.) ^Die baburd) entftanbenen ®rl;aben^eiten unb 
(Sinprägungen machten \>a^ ioeitcre Slbbruden auf ber 9iüd- 
feite be§ *ipapiere§ unmög(id). 

b) ^ie (Srftnbung ber ^ud^britderfunft burci^ ^ol^antteS 

©utenbcrg 1440-1450. 

3nu)iefern fann nun nad) bem SSorljergel^enben noc^ Don 

einer (Srfinbung bcr Sud^bruderfunft buid^ ©utenberg ge= 



32 



Anfang, ©nttoidlung bcg §od^brudl. 



mit Oolb unb färben öerjicrtc Slnfangöbud^ftabcn (^nitiolcn) 
bur^ i^re atcgctmä^igfeit, bag ju i^rcr 3^i^nung ©d^ablonen 
ober 5IKobeI, in ^o(j ober 5D?etatt gefd^nittcn, angciüenbct 
ttjurben. ®er bamit l^ergefteüte blinbc ober blag gefärbte 
SSorbrud lüurbe l^ernad^ mit ?5arbe übermalt, fo ha^ er 
barunter gänjlid^ t)erfd)tt)anb. 

3m ^art^öufer* 
1 (u «öfter b.äWainjfotten 

etnjaßO Sl(<)§abetc 
au!5gefci^nittener93Ie(i^=; 
^jatronen öor^anben 
fein; ©arjjentier 
fül^rt fogar öer« 





%'\^. 11. (Stom^igtienmonogramm beS S'JotarS 
Ulricf) ^clmafverger, tüetdfjer im 3af)re 
1455 ben ^roseB 3fuft contra ©uteiiBerg fül^rtc. 



(Jig. 12. 

©tampiglie ^aifcr ÄarU 

be8 ©rofeen. 



fd^iebene, mit 5lntt)enbung be§ ©tempel^ gefertigte Sudler, 
au§ bem 14. unb 15. 3<J]^r^unbert an. 

©ine neue Slnregung erhielten biefe SSerfud^e au§ bem 
fernften Orient. 

3n ®(;ina njar \i(x^ Slbbrudfen f)od)geftettter 3^id^nw«gcn, 
^auj)tfäd^lid^ aber in ^clj gefd^nittener ®d)riften unb Silber, 
fd^on }u Slnfang unferer S^it^^^ttit^^g befannt. 3n ®uroj)a 



SSorgefc^id^tc ber S3ud)brudcrTunft. 33 

!am ber ^oljtafelbrui, njcld^cv mit bicfcm alten d^meflfd^en 
«erfahren ganj ibcntifd^ ifi, affcrbingg crjl um 1300—1400 
nad^toci^Iici^ in Stnlüenbung; bcrfclbc bürftc 9lei%itig mit 
bcm ^Q})iere öon ©^ina burd^ bic ärabcr mä) ®uroj3a gc^ 
fommctt fein. 




8fifl. 13. 



EiCLT^cni^^Ba 



3ifl. U. 



©tamptQtie bcSlSt^otar« ^atoBu« ©tampiglic bc8 yiotati 3o6anne8 
Ärnolbu« (l. 3. 1345). aWe^ncricn (i. 3?. 1435). 

Unter Äaifcr Saitfu (950 n. &)v. ®.) tuar bic ^er^^ 
ftettung ganjer Sudler eine fertig au^gebilbete ^unfi. 3m 
3a]§re 1366 entflanb bie "ißef inger^^g^itofl » ^^^ Äingpao 
ober ,,33ote ber ^auptjiabt", ber ^eute nod^ tägtid^ 
erfd^eint, unb 1394 tt)urbc ein (Sefe^buc^ gebrudt, voddjt^ 
nod^ jefet ju Stecht befielt. 3a eS foH fogar um ba§ 3a^r 
1000 (n. ©^r.) ber 2)rudf mit belüeglid^en Settern*) tjon 

*) 3n öeäug ouf bie Sctüe9n(f)feit ber Settern erfc^eint e? intereffant, 
baS fd^on ber l^eitigc ^ i c r o n ^ m u 8 , ber äu @nbe beS IV 3a^r^. 
lebte, in einem feiner ©riefe ber eblen JRömerin ß o t a folgenbe Qlnföetfung 
für ben Unterricht if)rer Xot^ter Qa^. 'SJlan gebe bem Äinbe S3uc^ftoben, öon 
©uc^Sbaum^otä ober ©tfenbein gefc^nitten, alS (Spietäeug in bie ^änbe, bamit 
ba* Spiel felbft jum Unterrid^t hjerbe. @ut ift e§, wenn man bie ©ut^ftaben 
oft untere inanber luirft, fo ftirb bo8 Rinb pc nic^t nur bem 9Jomen, fonbern 
and} ber f^orm md} tennen lernen. 

5( a m p m a n n , bie grapl^if (|en fünfte. 3 



^orge{d)id)te ber 93ud^brucferfiinft. 35 

einem d^itteftfd^en ©c^mleb namens "»ßisSfjing evfunben 
unb t)erfud)t Sorben fein. 5)ie eirt^ediert Si)pen Ovaren au§ 
2:f)on, ber ©q^ erfolgte in eifevnen ©d^Ue^ratjmen unb bie 
Sefeftigung ber Sgpen burd^ einen Äitt au§ SEBac^g, ^arg 
unb ?eint. 

S)ie^apt)rulfamm(ung be§@rj^erjog§ ^Rainer, meldje 
int ÄunPgenjerbe=9Kufeum ju 33Sien au^gefteüt ift, ent(;ä(t 
u. 0. eine Slnjat)! öon arabifd^en ^apierftüdfen mit ©ebeten tc,, 
beren ©d^riften unb Ornamente fünf^unbert 3af}re öor 
©utenberg mit ^oljmobeln gebrudft finb. 

S)ie alten, f og. ^ol^tafelbrudfe teilen fic^ in brei Ätaff en : 

a) Sudler mit Silbern o^ne (Scf)rift, 

b) Sudler mit Silber unb ©d^rift, 

c) Sudler mit ©d^rift allein. 

S)ie in 2WelaU unb §ol^ gearbeiteten gormfdfjnitte 
traten juerft aU ©in^elblätter auf unb iDurben jumeift farbig 
ausgemalt; \>en fjiguren ujurben balb einige le^troorte auf 
©pruc^^etteln in ^Jorm Don fliegenben Säubern, gunjeilen auf 
2^afeln über, unter, ober neben ben Figuren beigegeben 
(gig. 15). Wtan bereinigte and) mel^rere fold)er Slätter ju 
^eften, bie l;eute unter bcm 9?amen „Slodbüd^er" be^ 
fannt finb. 

SSon ben ^•i)lograp^ifd^411uftriertcn Suchern au^ ber 3cit 
Dor ©Utenberg, beren mau circa 50 an ber ^^^^l ^^nut, 
Uiollen \v\x l}ier einige ber intereffanteften nennen, luie bie 
fog. Slrmenbibel, (Biblia Pauperum) unb ben §eil' 
f^)iegel, ?5ig IG, 17, 18, üon benen nad)gemiefen ift, ba^ fie 
bereite 3ß^rl)unberte Dörfer al^ beliebte Solf^fc^riften ^anb- 
fc^riftlid) unb mit äJJalereien au^gefd}müdt oerbreitet maren, 
bi^ fie, iljrer Popularität wegen, oermittelft be§ S^afelbrude^ 
eine Seröielfältigung erful;ren. 



Sotfleirf|i(^te ber »urftbriiderfuiift. 37 

2)ie aSüc^et mit blo%m Ztft maxtn meifl fogenonnle 
„116tbatien" unb (äEementür = ®^ul6ü^er juni Unleni(^t 
in ber tnteiniff^en ©proi^e. ©ine» bet betanntejlen , mit 
§oljtüfeln gebrudfen ^ijuMd^ev biefec airt ip b« „t) o n q t", 



fnsmaUmiat&lianigecdi-Bottiiilouttr 

gefagt Qonbtm li(me<® tr oec ^c Itiib'glic^ un:< 
öt guMfitftomnia« [tmdimnninut'läD tr bfr 
pmrriidt fntpfät'&tr (ttialf umadiZD t^t'iße^ 
QnJff tr »(male l|mi(tnt-13on ten nuirm'tQ nur 
gtrnt-^RafqcrliEifiiQnärtDacQaiktiiit^i^'iia« 
bnt mit oofunift mmmmmutyfnvoaOcttttt 
iuWtäbtamt'^aUtntlttnmt'fmnfmm' 
S^nnfeUm afieafräi 0lciti)-£citt (nnaatm ante 
nidi^liimti litice ttnurlitU'Bciiaf inÄlläi« 
ge luQluit'niEim m&oaefinfernuimtf dm* 0a 
ntrt lcatau[ftteQidtiui)a*&>tcil|ut einem in Ifit 
augtr tttc-totn man l)anu bUTn mtt'iSiQ n tn « 

Sifl. 1'. fcoljlijnitt Uli« »one.'ä glifl[teiii obfr Jaliclftud) »diu 3a^re 11G1. 

©(bcuill Don «receipt «fifter ju »ünibtrs. 

Iti i|t bitä tu» et(t( beutfi^e !8u« mit BoDfc Seintrtutig fteä Crfeä luiti ii(anif nt. 

CSeillcinccuug unWi blc ^älflc.) 



46 2Jie %t)poQxap1)k. 

®inc Xtjpc enthält in ber Siegel nur ein ©d^riftjeid^en. 
5!}Jan uuterfd)eibet groge Sud^flaben ober 3lttfong§bud^ftabcn, 
„SJerfalien", f(eine obev gemeine Suc^ftaben, enbüd^ 3if* 
fern, ^nterpunftionen, ©ebanfenftrid^e, 'ißarent^efe unb öiele 
anbere tJiguren n)ie Ornamente :c. 

9luger biefen Settern benötigt ber 93nd)brucfer iueitere 
©tücfe, bie \ii) md)i mit abbrucfen fotten, bafjer ciwaB nieberet 
finb at^ erftere. Sie finb ba^u beftimmt, bie leeren $Räume 
jmifc^en bcn 93uc^ftaben, 2Böitern unb 3^'^^" Qu^äufüIIen; 
man nennt fie ^u^fc^liegnngen , Ouabraten, 3)iird}fcl^u§ 
unb Stege, mit einem SBorte „Slinbmateriat". 

!I)ie ?5vage, ob ©uttenberg öon Slnfang an gefd^nittene 
ober gegoffene SÄetaüt^^en angemenbet, ift noc^ immer nidjt 
f(ar geftellt. 9Kan(^e eJorfcfjer galten e§ nid^t für unma^r^ 
fcfieinlid^ , ha^ er feine erften 3Serfud)e mit in §otj, bie 
fpätcren mit in meicl^ereig SKetatt, mie 93lei, gefd^nittenen Suc^- 
ftaben macfjte; bei feinen fpäteren größeren 'I)rudfn)erfen, \me 
ben ©ibeln unb bem Sat^oUfon, ^at er gmeifeUo^ gegoffene 
2^i)pen öertuenbct. 

'IDie nod) ^eute ge6räud)lidf)e ^erftedung^art ber 2^i)pen 
ift, f urj ertlärt, f olgcnbe : '2)er Stempelfrf)neiber arbeitet hen 
auf ein ©tüdt iueirf)gemad)ten ®ta()Ie^ aufgejeid^neten Sud^s 
ftaben öerfe^rt unb crf;aben an^; biefer ©tafjlftempet l^ei§t 
bie „^atrije". 

'I)ie im ^Qun U)ieber gel^äutete "ij^atri^e tDirb nun in ein 
Stücf Supfer eingefd)lagcn, ha^ nun ben 33ud)ftaben uertieft 
aber rcd)t (nic^t üevfcfjrt) jelgt ; bicfe ®upfer=2^iefform nennt 
man bie „^J^atri^e" C3J?ater, 9)?utterform) ober 9lbfd)Iag. 

9}tilte(ft ber SJ^atri^e gefd)ie^t nun bie ^ertjielfättigung ber 
S3ud)ftaben burd) ®ug in ber SBcife, bag in bie, in eine 
©Urform montierte SWatrl^e eine Ijei^e 3}?e(aHmifd)ung an^ 



3)ie 8cf)riftniegeret. 47 

a3tci, Slntimon unb 3inn, baS fogcnonnt ©d^riftmctaH, gegoffcn 
mxh, tüctd^cS nad^ bem ©rfoltcn unb eJcrtigmad^en bic Vettern 
ober St)pcn bavfletlt, auf tueld^en \>a^ Sud^flobcnbitb in ber 
für ben Stbbruc! nötigen öcrfel^rten ^orm fidjtbar ift. 

2)ie ^evftetlung ber 5lWatrijen \vax früher nur burrf) ba? 
©infd^lagen üon ®ta^lftenH)c(n mögdd^; a(^ jeboc^ im $5a^re 
1837 bic ©aluanoptoftif erfunben n)urbe, fanb fie alSbalb 
?lnn)cnbung in ber (Sc(}riftgiegerei. 3Kan braucf)te bie ^a- 
tri^en nun nic^t me^r in fo i)axk^ ÜWetatI, lüie ©ta^I, ju 
fc^neiben, fonbern bebiente ftc^ ju btcfcm ^mäz njeidjerer 
SWctaüe iüie 3^""^ 3^"^ 53^^i w"^ anberer Regierungen unb 
fonnte biefe burd) Slbfonnen unb ©infjängcn in ben golöano- 
plQftifd)en Slpparat in eine 9)?atri^e öermonbeln, qu§ meld^er 
bie Ii)^)en gegoffcn mürben. 

jDie ©atoanoptoftif tuurbe Jebod^ für bie ®d)riftgie^er 
JU einer ^tueifdincibigcn Saffe, inbem bic (eichte SKögtid^feit, 
burd) i()rc |)itfc Don einer noi^anbenen fft^pc eine getreue 
9J?oter lier^uftenen, üon getuiffenlofen Reuten boju nii^broud)t 
iüurbe, fid) oljuc iloften unb 9)^üf)e bic Slrbeit bc^ Stempel' 
fd)neiber» anzueignen. Grft ber @rlag be§ beutfd)cn 3Jcid)^s 
gefe^e^ gum ®d)u^c ber ÜJJufter, Uom 1. 3u(i 1873 fteuertc 
biefem liebet einigermaßen. 

Um ben It}pen §altbar!eit ju geben, erfanb "iprof. 
Söttid)er in ^ranffurt a. )))l. bic ^ernidclung unb 
53erftäl^(nng berfclbcn. jDiefe 9?euerung fanb in ^eutfd)(anb 
feinen ?lnf(ang, manbeite nad) 5Imeri!a au§ unb fam Don 
bort tüieber aU 9?cu()cit nad) 1)cut[d)(anb ^urürf. ^eut^utage 
njirb üiclfad) über ^erfd)(ed)tcrung be^ Sd)viftmetar(e^ gegen 
früher ge!(agt; einerfcit^3 fotl ba^fclbc gu locnig f)art unb 
ttjiberftanb^fä^ig, anbcrfcity aber Ieid)t bem „D^i}bieren" au^- 
gefegt fein, "^cx crftcve llebelftanb fjat met^reve Uvfad)en. 



48 ^ie %\ipOQxap^t. 

!Z)te (Stnfül^rung ber neuen^ fd^tueren unb t)tet fd^neüer axhtu 
tenben ÜDrudmafd^men ^ot entfd^teben einen mefentlid^en ®m« 
fing auf bie fd^nette Slbnöftung beig ©d^viftmateriaö. %btx 
anij bie (Sinfu^rung ber (äiegmafd^inen ^at eine SSerfc^tec^^ 
terung ber ©c^rift im (Sefotge gehabt. Derfelbe 3«wg, toetd^cr 
im ^anbguffe ganj borjüglid^e Settern gab^ fann auf einem 
großen leile unferer (Siegmafd^inen über^au^Jt nid^t öergoffen 
tt)erben, ober er liefert Settern öon geringerer ©arte. 

3ltö @rfennung$)eid^en eine^ guten SetternmetaQiS gelten 
folgenbe 93eftimmungen: 2)ie Setter mug beim ^Biegen leicht 
unb mit einem fd^n)ad^en ^naQ bred^en, bie 93rud^fetten 
muffen filbergrau glönjenb unb fcinförnig, efma toie Sruc^* 
ftal^t fein ; beim ©utfd^nitt mit bem äWeffer mug ba3 SKetatt 
,,gaben galten", b. 1^., eiS barf nid^t pulöerartig abbrödfeln, 
fonbern mu| möglid^jl beifamen bleiben. ®a8 3Weffer barf 
nur fd^ttjer in baS 9Äetatt einbringen, unb ber ©infd^nitt felbfl 
mug ein fnirfc^enbeö (Seräufd^ mad^en. 3lte SBemei^ für gute 
Slrbcit beim (Siegen, nic^t jebod^ für guten S^n^f 9^^ ^^^ 
SKanget anhören unb ©o^lräumen. S)a§ Setternmetall 
(Sd^riftjeug ober furj 3^"9 genannt) befte^t, mie fd^on ermäl^nt, 
in ber ©auptfad^e au§ reinem meieren 93 1 e i (dtva 50^/o) unb 
reinftem englifd)en, ungarifd^en ober fäd^fifd^cn Regulas an- 
timonii (etma 40%) mit etroa^ 3^"" (^^^^ 10\)- 3»^ 
Slllgemeinen ift ber gegoffenc SSuc^ftabe um fo baucrl^aftcr 
unb njertöotter, je me^r Slntimon unb 3inn bem 3eug jugefefet 
tt)irb. ©enaue ?lngaben über bie ongeiüenbeten SJiifd^ungen 
}u machen, ift unmögtid^, ba bie ©d^riftgiegereien i^rc 9leje^)tc 
aö ©efd^äft^ge^eimnii^ betrad^ten. 

jDag Äupfer ift ein fd^led^ter (SefeUfd^after im ©d^rift« 
jeug, ba ^ ba^felbe n)o^I ^art, aber aud^ fpröbe mad^t. 2)a« 
gegen ifl ba§ 3^^^" ^^r mid^tigfte Seflanbteil, benn eiS giebt 



%k SdEjnftgiefecrct. 49 

bic jä^e ^artc, ^Dauerl^aftigfcit unb leidste ©d^mctjbarfcit. 
Scibprebcnb wixh bic Segicrung bcfio bcffcr, je reiner bie 
t^erwenbeten ©runbjloffe finb. 

©0 foll j. 83. nur ganj reineS SBcid^sSIet öemenbet 
tüerben, inbem ba« $art*85(ei mitunter aud^ neben onberen 
fd^äblid^en Stoffen einige ^rojent 3ittf ent^ölt; biefeS Der^^ 
^ölt jtd^ im SetternmetoU immer al§ einunt)erträgli(^erd^ifanöfer 
©efelle, bem andj, Dietteid^t nid^t mit Unred^t, ba§ D^k)bieren 
ber ©d^rift in bie ©d^ul^e gefd)oben ttJirb unb ttjelc^e^^ ba§ 
©d^riftjeug überbie^ bidf unb fd^roerflüffig mad^t. 

SDog man bem ®d)riftjeug jemals ®ifen jugefe^t ijahe, 
tüirb t)on allen iJad^Ieuten mit $Red^t beftritten. 

^aäj ben mir t)on ©eite mehrerer %aijknk genjorbeneu 
äJJitteilungen, mirb feit nal^eju brei^ig Sö^ven in ber ©d^rift« 
gie^erei mit SSorteit ba§ ^ f i b r a m e r (iß f i b r a m inSö^men) 
^ort«93Iei öernjenbet, h)ctd)e5 jiemlid^ t)iet 2lntimon unb 
etiuaS ©ilber (atterbingS fo tt)enig^ ba| fid^ beffen Slbfd^eibung 
nid^t lohnen hjürbe) enthält, meldte beiben ©toffe fe^r gtinftig 
ouf ba§ ©c^rift^eug eintüirfen; ou^erbem ift baSfelbe ganj 
j^inffrei. S)ie günftigiie SWifc^ung für ben ©d^riftgug ergiebt 
ficf), tt)enn man biefeS Slei mit 30% Antimon regulus unb 

b\ 3inn m\i\t 

§eutc gc|rf|iel^t bic Settcrnt)erfteIIuug mittetft „^ompletgiefe*» 
mafd^incn" in ber SSeife, ba^ öon einem ^umpirer! flüffige^ 9JJctat( 
in einen §ot)Iraum, n)etd)er ber Setterform mxb Ö^röße entfprtd)t, 

geipreßt mirb unb haxin erftorrt. 

^iejer §o:^Iraum tüirb in feiner Sängenau^befinung öon 
bclüegtid^en Söäubcn gebilbet unb ^ex^t „ba^ ÖJieginftrumcnt" ; 
bk Sd^molfeite mirb öon bem SJiunbftücf ab gef c^toffen , burc^ 
treldieg ba^ flüjfige 9JletalI eintritt; biejem gegenüber fd^Iiefet 
bu bettjeglid^ gelagerte „^Jlatrije" mit bem negotioen 8d^riftbitb 
ben .§o:^traum ab. 

Siampma u n , bic ()rapl)i)rf)cn Äiiuftc. 4 



50 ^ic Xt)poQxa)(]i^\e, 

^aä) erfolgtem „(^n^" giel^t ftd^ bte Wattige öon ber öc*« 
goffcnctt" Setter aurüd, toal^renb fid^ gleid^äeitig ba§ gefd^Ioffenc 
„Snftrument" oben öffnet, unb bte fo öon jtoet (Seiten freigelegte 
Setter mirb nun Don bem „fern" au§ bem 3itftruntent l^eraug* 
gebrüdt unb in eine SRinne geftogen. S3eim ®urc3^Iaufen biefer 
fRinne :pafftert bie Setter „ben Slbbred^er", einen SBorf^rung, an 
hjeld^en ber ^Jug^aipfen anftößt unb baburd^ obbrid^t, fotoie 
mel^rere ftid^etartige 9!}leffer, meldte im SSorbeigel^en bk ÖJrate 
toegfd^neiben, „f(f)teifen". 

5(m @nbe ber le^tgenannten diinnt Befinbet fid^ ein Oua* 
brant, über bm bk Setter gefül^rt unb baburd) um ein SStertet 
gcbrcl^t ttJirb. 5(u^ ber neuen Sage tüirb fie öon einem Sd^ieber 
in eine gujeite Spinne geftogen, mobet fie abermals öerfdfeiebene 
SJleffer paffiert, meldte bie noc^ unbearbeiteten (Seiten glätten. 

5rm (Snbe biefer gmeiten O^inne bleibt bie nun fertige Setter 
liegen, U^ bie näd^fte btn gleid^enSßeg burd^Iaufen Ijat unb bie 
erfte Setter öon il^rem $(a| öerbröngt. tiefer SSorgang lotebcr* 
fjolt fid^ bei jebem weiteren ßJug ; f o reil^t fid^ Setter an Setter ; 
biefe bilben eine S^iei^e unb üerloffen fo „aufgefegt", alfo fertig 
5um ÖJebraudf), bie Äom:|)IettmafdE)ine. 

b. ^cr S3u(i^brutf (ßa^ unb ®rudf). 

Um bie einzelnen Xtjpen al§ Sröger ber Sud^ftabenbitbcr 
unb S^iijen ju einem feften Oanjen, tuetd^eS bie ®rudtform 
bilben muß, ^ufammenfügen ju fönncn, muffen biefclben eine 
entfprcc^enbe ©ejlalt unb beftimmte ©rögenöcr^ältniffe ^abcn. 
Wan fjat l^cutgutage ein aflgemein giltigei Softem für bie 
letzteren. 2)iefe§ ®t)ftem baut fid^ immer auf bem SSicIfod[)cn 
einer aU 9torm feftgcfteUten ®in^eit, bem „"ißuuftc'' — 
798 ?5un!tc g(eid) 30 cm — auf, unb geftattet fo bie 
genauefte 3wfßtttmenfügung be§ ungemein öerfc^iebenartigcn 
gormenmaterialig. S)ic S^penförper repräfentieren pd^ 
ate ©täbc^en öon beflimmter, ftreng gleid^er §ö§e, bie an 



4)er ^uct)brudf. 51 

i^rcm 5f opfc ba§ öcrfc^rtc ©ud^Pobcnbilb ober ^eidjen tragen. 
3)ic Xt)\itn »erben in Ää^en, ble mit ber entfprec^enben 
Slnjo^I Don Söc^crn ouSgejiattet finb, berort untergebrad^t, 
ba^ bie jumetfl gebroud^ten bem @e^er in l^anb(id)fler Stä^e 
finb. 3)iefer entnimmt fie barau§ ber SRei^e naäj, fo wie 
feine SSortage, ba^ ÜWanuffript, ble§ öorfc^reibt, unb fügt fie 
in einem „SBinfel^afen'' genonnten Snftrumente jufammen. 
3)ie im äbbrudtc m\^ erfd^einenben Släume jtoifd^en ben 
SBörtern erforbem im ©o^c natürUd^ ein fjüdmateriot , ben 
Slnöfd^tuß. S)iefe5 3«ateria( bepe^t oug ©tüdfen, bie in 
oDen ®rögent)cr^ältniffen t)or^anben finb unb fo jebc ^nx @r* 
gielung gleicher 3ci^^"^^^ite nötige ©rmeiterung, fotuie bie Slu^s 
füttung leerer ©teilen crmöglid^en. 3)er ©efeer rei^t SBort 
an SBort unb 3ci(e an ^^ik. 5tu§ biefen tt)erben bie ©eiten 
ber Sudler unb 3^i*"«9^« gebilbet, tuelc^e ävbeit ai^ ,,um* 
bred^en" bejeid^nct wirb. ®efc^tt)inbigfeit, ®efc^idf unb Slffura^ 
teffc finb ®igenfd)aftcn, bie ben ©e(jer gieren muffen. 9lber tro^ 
ber (enteren ift eine me^rfad^e Ueberprüfung feiner arbeit öor 
bem enbgiltigen 5lbbrucf nötig. Sinen ^robeabbrudf — man 
gebraud[)t bafür getüö^nlidf) ben SluiSbrucf „Sürftenabjug'', ba 
biefe 8lbbrüdfe früher allgemein in ber ffieife ^ergefteßt würben, 
bag auf bie eingefd)tt)äi'jtc fjorm "ißapier getegt unb mit einer 
Sürpc abgeflopft Würbe — befommt ber Äorreftor, ber aUe 
?5e^(cr jur SSerbefferung auf bemfelben uermerft. ©olc^e 
Äorrefturen werben je nad^ ber 2lrt ber Arbeit me^rfad) t)or^ 
genommen ; bie (efete berfelben, unmittelbar öor bem 3lbbrudf, 
begeic^net man al^ „9?et)iriou". 2Benn tro^ aüer ©orgfalt bie 
aKenfd)^eit bod^ burd) ^rudfeljler geärgert ober woljl aud) 
befuftigt wirb, ift woljl gu bebenfen, ha^ ©e^cr unb ^orreftor 
3Kenfd)en finb, 3rren unb gel;len aber allgemeine menfd)Uci^e 
©igenf^aft ift. »efonbere ®cfd^id(id)!eit erfovbern jene ©afe. 



52 ®ic Xt^po^xop^t. 

arbeiten, bei benen fd^müdtenbcr 3ierrat jur Slntoenbung hmmt, 
ober SluStüa^I unb ®rup^)ierung ber ©d^riftd^orofterc gefönigcn 
(Sinbrutf (jeröorrufen follen. ®lefe arbeiten feigen Slccibcn;^* 
arbeiten, ein 9?ame, momit atteg bejeic^net tüirb, toaB nidjt 
atö SBerf, »rofd^üre, geitung ju betrachten ift. Sei biefen 
Slrbeiten crforbert baS 3"f^w^^^i^'&^w^w ^^ einjelnen &iMen 
nii)t allein bie größte ted^nifc^e gertigfeit, e§ ifl auc^ eine 
meitge^enbe ©efc^marfiSbitbung öon nötett. 

^infidjtlic^ ber 3(u§fü^rnng be§ 2)rndfe§ ift bei ben 
Slrbeittoitteln unb ben SlrbeitSöerfa^ren feit 80 3a^ren eine 
gänjUc^e Umnjätjung öor fid^ gegangen. S3i§ ba^in toar ber 
^, ebene" ^Drucf ba§ allein angemcnbete SWittet: auf bie ein^ 
gefärbte iJorm fam ba§ "Rapier ju liegen, unb ber äbbruc! 
erfolgte, inbem [xdj bie ebene S;iegelfläd)e einer treffe auf 
ba^felbe nieberfenfte. Äönig§ geniale (Srfinbung führte ben 
„roüenben'' 3)rucf ein, ber nun faft ber atteinr}errfd^enbe ifi. 9?ur 
nod^ bei ben „liegelbrudfpreffen", S)ru(fmafd^inen befd^ränften 
3ormate§, n)irb bie Slrbeit burd^ flad^en 2)rudt au^gefü^rt. 

93ei ben anberen jDrudEmafc^inen, ben „©c^neüpreffcn", 
fpielt fid^ bie 5trbeit§leiftung in folgenber SBeife ab: Die in 
einen eifernen Stammen feft eingefd)loffene 2)rudfform fommt auf 
eine ebene eiferne "ißlalte ju liegen, toeldj^ bie obere (^läc^e 
eines auf ®d)ienen fid) ^in unb ^er benjegenben Sarreni^ 
bilbct. 2)ie ®infärbung beforgt ein ®i;ftem öon SBaljen, 
meldte au§ einer mit ®elatine unb ®ti)cerin ^ergeftellten elafli« 
fd)en "DJJaffe befte^en; ben 9lbbrudE ein 6t)linbcr, beffcn Umfang 
ber @rö§e ber 1)rudfarbeiten cntfpridjt, bie im SWo^imum auf 
ber betreffenben äWafd^ine ^er^ufteflen pnb. ®a5 Rapier legt 
fid^ um biefen eifernen, mit entfpred^enben Ueberjügen au5 
£ud^ unb Rapier öerfe^enen Kl)linber ; unter rollenber "ißreffung 
ttjirb ber 3lbbrurf erjeugt. S)ie @ja!tl§eit beS SaueiS ber ^reffc 



^e Stereotypie. 53 

ifl natürlid^ eine ©runbbebingung guten ^tnitS. S)er 2)tudfer 
mug unter Umftänben gerabeju ein JSünfHer fein. I^UiSbef onbeve 
bei SOußrationen ifi ed feiner ©efd^idüd^teit anl^eimgegeben^ 
baburd^^ bog er t)erfd^iebenen @teUen beiS 93ilbeiS nte^r ober 
minber fräftigen SDrud giebt, fte alfo fd^toäc^er ober buf^ 
tiger erfd^einen lägt, ^armonifd)e S33irfung ju erjicien. ®r 
erreicht bieö baburd^, ba| er bie forvcfponbierenben Steflen 
ber ß^Iinberoberfläc^e burc^ ^apierauflagen t)crftär!t ober 
burc^ SluiSfc^netben fc^mädjt. ^Dtefe äRanipuIation bejetdjuet 
man atö ,,3wric^tung", unb fte finbet i^re ?lnioenbung über* 
^aupt/ nm einen gleic^mögigen, fc^önen ^ludf gu erjieten. 

2)05 ^rinjip be§ „roüenben" ®rudfe§ ^ot feine ^öc^fte 
SluSbilbung tool/l erfahren in ben 9lotation§mafc^inen, n)eld)e 
für groge unb rofc^e 2)rudf(eiftungen, oor aQeni für 3^itnngen, 
beftimmt fmb. ^ier fielen ben „1)rucfct)linbern" „Sorni- 
cl)(inber" gegenüber, auf benen bie mittele Stereotypie oon 
beut flad^en ©a^e gewonnenen, gebogenen 2)ru(fp(atten befeftigt 
finb. Ueber bie 3)riicfct;Unber läuft ba3 ^ier öenoenbete enb* 
lofe Rapier fontinuierüd) unb empfängt Don ben gegenüber- 
fte^enben iJormc^tinbevn feinen Slbbrucf; ein ©c^neiDapparat 
trennt eS in Sogen, ein gatjapparat legt biefe mo^l aud) 
cnlfpred^enb äufammcn. 

2)er Suc^brucf, ber aud^ bai3 ©ebiet beS ^Jarbenbrud^ 
in feinen SJereic^ g^jogen ^ot, befiel l;eute eine fo ooHenbete 
STec^ntf, ba| man it)n me^r benn je al5 eine „Äunft" be- 
geid^nen fann unb ber alte ©vii^, ben bie jünger ®utenberg§ 
gern amranbten — „®ott grüp bie ^unft"! — jeljt erft 
feine eigentliche Berechtigung i;)at 

c. ^ie Stereotypie* 

2)ie ©tereotljpie ift jene^ 5Serfa^ren, t)on bem au§ be- 
weglid^en K^pen äufommengefügten ©c^riftfa^ burc^ Slbformen 



54 ®ie %\)poQxapi)k. 

unb Sl6gie|cn, eine fejle platte (®tereoti)^)ie))Iattc) }u gewinnen, 
meldte an ©teile ber ©d^rift jnm I)rnd benü^t merben fann, 

I)ie ©tereoti)pie ift l^eute für ben Sud^biudter ein ^öd^ji 
tt)id^ti9ei8 Hilfsmittel geworben, beren änrtenbung üiele SJor* 
teile bietet. (£S mirb ba5 ©d^riftntoterial gefd^ont, ba biefeS 
nic^t felbft in bie treffe fomntt, unb ifl fein fo groger SJorrat 
berfelben nötig. 

S)urd^ bie ©tereott)|)ie fönnen bie ©a(j* unb S)rudfformen 
beliebig öerme^rt n)erben unb njirb bie ©c^rift babuid^ njieber 
frei unb für neue 3^^^^^ öenoeubbor. 

S)er SKaffenbrudf auf bcr 9iotQtion§mafc^ine, bei ujeld^em 
ben ^vudfformcn bie Slunbung be§ S)rudf'ßt|nnber§ gegeben 
juerbcn muß, (mie g. 33. bei B^^^ii^g^" ^Qf M^ überljaupt erft 
buvd) bie Grfinbung ber ^apierftereot^pie lebensfähig geworben. 

jDicfe erften 93eifud^e jur Umwanblung beS ©d^riftfa^eS 
in fefte '"^Jlatten tuecben bem ^rebiger an ber reformierten 
Äird^e in ?ei)ben, „3o^amie§ aKüttec'^ (1700—1710), ju^ 
gefd)rieben ; boc^ n)urbe baS 53erfa^ren erft gegen @nbe beS 
vorigen ^a^r^unbertS bcbeutenb öerbeffert; bcr 9tame „©te* 
reot^pie" ftammt t)on girmin ^ibot in ^ariS ^er, weld^cr 
1795 ein Don i^m angeiüenbeteS 53erfa^ren fo benannte. 2Ran 
formte ben ©d^riftfn^ juerft in feinen ©anb unb fpäter in 
®l)pS (®i)pSftereoti)pie) ab, um in bie fo erhaltene SKotrijc 
©d)viftmetaU }u gießen, iDoburd^ bie neue 1)rudfform entftanb. 

?orb Stan^opc in ?onbDn (1800—1805) öerbeffertc 
ha^ 55erfal^ren bcr ®i;pS-2tcreoti)pic unb mad^tc cS erfl lebenS* 

fä^ig; baSfctbc mürbe aber cnblid^, mcnn aud^ nur langfam, 

t)on bem öicl rationelleren SSerfaljren ber "ipapierftereos 

ttjpie öerbrängt, auf hjelc^cS bem franjöftfdl)cn ©d^riftfefeer 

„®enouS" ju ?t)on f^on 1829 ein "ißriöilegium erteilt 
niorben mar. 



^ic @tcrcot^<)ic. 55 

Sei btefem 93erfa^ren gefd^te^t bad Slbformen ber ©d^rtft 
burc^ auflegen einer Sln^a^t Slätter bünnen ^opieteB, meiere 
mit einem fleifierä^nlic^en liBinbemittet beftric^en finb. Wxi 
einer Sürfle toirb auf biefe feuchte ^ajjierbede fo lange ge« 
f(o))ft, bis bie @(^nft DoUfiänbig (Derticft) in baiS Rapier 
eingeprägt erfd^eint. ®ie fo er^oltene ^opiermater jeigt bie 
St)pen in auffadenb fd^arfer (Segenform unb ^at öor ber 
(S^pSmater bie 33ortei(e, bag man an^ einem @jemp(ar 
mehrere (fogar 10—20) fd^arfe 3l6güffe machen fann, unb bag 
man bie ^apierform biegen unb in runber gorm (für bie SJota* 
tionömafd^ine) abgießen fann. Slud^ fann bie ^apiermater 
(eic^t aufbewal^rt ober öerfenbet hjerben unb ber ®ug boöon 
nad^ belieben gefc^e^cn. ®o fe^en mir bie SudjbrudEeifunft 
einen ÄrelStauf bef (^reiben, inbem fte je^t toieber bei ben 
feften Safein (Jafelbrudf) angelangt \\t, öon ttjelc^em fie t)or 
500 Solaren ausgegangen itjar. 

®ie SHuflration gig. 19 ip bie öeifleincrte, facfimite- 
5Reprobuftion einer jener fel}r feltenen größeren I)arftettungen 
einer Suc^brudferei a\iB bcm XVII ^al^r^unbeit nad) einem 
^oljfd^nitte beS 3lbra^am uon SSerbt, in ^^otojinfoti)pie 
ausgeführt. 

S)aS genaue 2)atum 1676 befinbet fid^ an bem im redeten 
^intergrunbe beS 93i(beS fw^tbaren eleganten ^anbmafd^appa^ 
rate, neben njelc^em fic^ auc^ ein befranjteS ^anbtud) befinbet. 
3m SSorbergrunbe befinbet ftd) bie ^oljpreffe mit bem Siegel 
unb einer Spinbel auS äWetatI ; auf biefer ein mäd)tiger, bie 
SaDen, ha§ ©tjmbol ber Sud^bruder, I^altenber ©reif al§ 
3ierftüd. 

S)ie beiben an ber "»ßreffe befdEjäftigten Arbeiter finb im 
©cfc^made ber bamaligen Qüt gefleibet unb madjen einen 
guten ©inbrud. S)er eine fd^wärjt bie 3orm mit bem Saflen 



S!ie StErcot^i^ie. 57 

(lampon) ein, roä^renb bcr anberc ben eben gcbrurften Sogen 
befii^tigt unb Dufijulegen im ^Segiiffe ift. !^ie Don bet ^etfe 
VtS auf ben fBoben reidfenbe ®d)nur, am linlen @nbe ber 
treffe, ift ber fog. ^tm^m. !?)iefe Vorrichtung, miätt 
^eute nii^t me^r im ©ebrauc^e fkf)t, biente baju, um ben 
legten 9iai)nien htS 'S^eitlä bcr !^ru(ffomt ba))egen ju Icljnen ; 
foHle biefer gef(^Ioffcn roerbcn, fo trat ber 'Jrurfer einfad) 
auf biefe ®(^nur, biefe jog fii^ boburd) ftroff an unb f(^nel(lc 
ben IRa^men jii, luoburd) ftd) ber THcffeuniei|iec einen ,^onb= 
griff erfporle. 



(>ia. i». iHolitrM iliin1)Crurt'S(l)iicll|nciii', 

Stuf bet linfen Seile beä 3i"™er§ fefjen toir bie Segevei 
mit ben 3iegaten unb Eeffftften, foluie einen äliann mit Sc^en 
befdjäjtigt, roäijrcnb ein anberec in einem ^affaFc()aff i;nirf= 
popicr feui^let. 

3n (5ig. 20 ift eine moberne Su<l)brud;Sd)neflvi'effe (in 
^oIäfcf)nitt) bnrgejleDt. 

©ie Sflüftration, (Jig. 21, jeigl un§ eine Sni^bnicferci 
catä bem XVIII. 3o^r^unbert (ücrileinetle ^eprobultion 
eines fiupfetftidjeä in 'J.!^oloäinfolij()ie). 



5l(l, 21. !flll(i)bcillltlt 



mtt manitx beS §oIajc^mtte§. 59 

VI. 2)te Xtäfnil t>t» ^orjfd^utttö* at)loQxapi)k.) 

1. %Ut Wlanxtt. a^cfferff^ttitt in Sattg^ola; circa 

1400-1800* 

Sltö baS ältcflc, t)on einer ^od^brudfform mit bem SReiber 
abgebrudte 5)ru(fbenfmat tt)irb allgemein ba§ anbei in be« 
bcutenber Slebuction abgebrudtte Slatt, ben 1^. ©^riftopl^ 
barflettenb, bejeid^net (fjig. 22). S)a^felbe ttjurbe öon bem 
Äunp^iftorifer t). ipeinefen um bie Witte be§ Vorigen ^aljx^ 
l^unbertS in ber 93ibIiot^e! ber e^emoUgen Äart^aufe ©uj^clm 
bei 5D?emmingen, auf bie 3nnenfeite ber Hinteren S)e(!e einer 
^anbfc^rift öom ^afjxe 1417 aufge!(ebt, gefunben, n^urbe 
fpäter t)on ?orb ©pencer für feine berühmte ©ommUtng 
ju ^U^orft angefauft unb enblid^ mit biefer nac^ Sirmingl^am, 
wo e^ fic^ ^eute nod) befinbet unb ben ©tolj berfelben bar= 
fteÜt, übertragen. 

Unter bem f;. ß^riftop^, trel^er ha^ ^c\\i§i\r\h hnxdj 
ba§ 9D?eer trägt, lieft man bie SSorte: 

„?(n tt)e(d^em 2agc bu G^riftop^'i^ 9(ntli^ bcfd)aueft, 
an bemfelben Sage n^irft bu nid^t eine^ böfen lobc^ fterben. 
3m ^ai)te ©intaufenbüicrljunbert 5tüan;;ig unb bvei". 

Dbiüof)! genug ^ol^fc^nitte b. (}. ^rucfftöcfe unb nod) 
t)ie(me(jr Slbbrücfe fold)cr au^ ben ätteftcn 3<^i^^>i ev(}a(tcn 
finb, ift un§ bod) über bie ^2lit unb SBeife if)rcr Anfertigung fef)r 
wenig befannt. 393ir wiffen nur fo Diel, bog bie alten §0(5= 
fd)nitte auf 93rettern au§ t)erfd)iebenen ^ol^arten, wie 5(pfel= 
unb SSirnbaunis, Sud)en= unb ßovnelfiifdjcn^ol^ ic, fomit auf 
„Sang^olj'', au%fü(}rt würben. 

3um 3lugfd^neiben felbft bebiente man fid^ eine^ SWeffer^, 
wcld^ejg ol^ne 3^ßif^^ ^i"^ befonbere ^orm ^atte. 2)aöfe(bc 
befianb auiJ einem ©tüd U^rfeberfta^I, welche« an einem 



5i9. 25. ttv ^riliei! ßritifloub 
9rl[ffttr Odtictlfr tolälitmi" nus teni Solu 
IfholOäintDgraplliiifieVfrtkiiiEtungj 



5llte SJlanier be§ ^ol^fd^nttte^. 



61 



@nbc flad^ abgcfd^Iiffen murbc, fo bag cS ®pi|c unb ©d^ncibc 
juglcid^ erhielt (fic^c äbbilbutig gig. 23 u. 24) imb bonn in 




m 23. 

ein l^öt^crncig ^eft geflerft iuurbe. Um bie Älinge leicht ou^ 
bcm ^cft nehmen ju fönncn, tvax biefeö ber ?ängc nad) in 
imct ^olftcn gcf^jatten unb äu^erlid^ mit einem (Seminbe tjer* 
fe^en. g^^if^^" t^i^f^ ä^^i $ö(jer iuurbe bie SUnge fo gc* 
legt, ha^ ftc meit genug ^erauS flanb, ioorauf fie hnxij Um« 
minben mit einer ©c^nui* bcfeftigt njurbe. 




i^ig. 24. 

®ie gü^rung be§ iff?effer§ beim ©d)neiben gefdjaf} 
in bcrSlrt, bageS ,,()ern)ärtg gejogen'' mürbe unb jeber ©trid^, 
ber flehen bleiben foHte, öon jrtjei Seiten befd^nitten iüerben 
mußte. S)iefei8 njav ein ()öc^ft mü^fameS SSerfa^ven, ba§ 
Sang^ofj jubem ein SWaterial, njeld^c^ eine befonbeve %mx' 
i)At ber 3^i^ttui^g ui^b engeS 2lneinanberrüc!en ber ?inien 
nid^t gemattete. Wart blieb ba^er auf eine mög(id)ft ein« 
fa^e ©tridiijeic^nung bef d^räntt. Qnx Vertiefung grö^ 
gerer meiner ©teilen öerttienbete man o^ne 3*^^if^t/ ^i^ ¥^^^ 
nod^, meigelartigc S^iebeninftrumente. S)ie Slnfänge be§ §0(5? 
f(^nitte§ in 2)eutfd^tanb reid)en big meit in ba^ 14. ^a^r* 



62 



§ol5fd^nttt (X^Iogrop^ie). 



^unbert jurücf. 2)ic ä(tcpcn .^otjfd^tteibcr toarcn einfad)e 
^anbwerfcr, hjcld^c nad) i^vcn eigenen unbeholfenen 3^'^^^ 
nungen Silber für ben SKaffenbebarf, für bie (Srbauung^ 
S3clcr)rung unb Unterhaltung be§ SSolfeS erjeugten. ^Da^ 
Slu§fet}en biefer alten ^otjf(^nitte ift bal^er jumeifi rol^ : hie 
breiten^ mit ber S^ber gejeic^neten Sinien geben bie äußeren 
Umriffe fo trie bie innere ©eftalt; ©d^atten, 5IWobellierung 
unb ^erf^)eftiüe fehlen nod^ gän^lid^. 

9JJan fte^t ber !Iec^nif i^ren Urfprung au^ bem S^wg« 
brucf an, unb erft attmä^tic^ bringt eine mefjr !ünftlerifd)e 
Huffaffung unb 93e^anb(ung burd^, inbem bie tJormen burd} 
furje Schraffierungen gerunbet, ®trid)(agen in ben ®c^atten= 
|)artien, fotüie dma^ 'iJJerfpeftiüe angemenbet itjerben. 

®in Umfdjmung trat um 1490 ein, ai§ bebeutenbe 
5JiaIer, mie SBo^lgemut^, 'iDürer jc, für ben ^otjfc^nitt 
'bireft auf bem ©torfe 3^i^"""9^" anfertigten, ober aud^ 
felbft in ipolj fd^nilten. 

9Kic^ae( SBo^lgemut^, 1434 ju 9?ürnberg geboren, 
fjaik an ber SBiege ber jungen Sud)bruderfunfl geponbcn; 
er lebte ju gleid^er ^e\t mit (Sutenberg, unb at^ in 9?ürtt= 
berg ber berühmte ^ilnton ^oberger*), ber rü()rigfte unb 
tüd)tigfte S3ud)bruc!er unb SSerlcger ber bamaligen ^^it, feine 
•iPrarfjtnjerfe „'I)er ®d)aßbc^a(ter, ©djcbel'ig aiBeltd^ronif tc", 
^erau^gab, fonnte er a(^ S^xdjnex für biefelben feinen an« 
bereu a(§ 9[Bo^(gemut^ i.n§ ^uge faffen. 

3ur Sunft cr(}oben trarb ber ^ol^fdjuitt burd) 2)ürer, 
§o(bein, 93ur!meier. 

5llbred)t S)ürer (geb. 1471^1528) mx ber ©o^n 
eineö ®olbfc^mieb^ unb fam 1486 ju 2BoI}(gemut^ in bie 
?el)re. 3n ben 3a()ren 1496—1498 entfte^t feine erfte grogc 

*) SToufpatfie bcä iungcn Slürec. 



^ol^fd^nittfotgc „Die ^eimlic^c Offenbarung ^o^anni«", 
1504 bie IJoIgc be« „SWorienlebcnig", ber großen unb 
Meinen ^affion (1510) unb enblicft 1515—1518 bie groge 
„©^renpforte" unb ber Triumphwagen, beffeu gänjtic^e SSoD* 
enbung jebod^ meber ber SefieHer, Äaifer SKo^imilian, noc^ 
S)ürer erlebten (Big. 25). 

3)a| ber SWeifler felbfl ba5 ©(^neibmeffer geführt l^atte, 
l&gt fid^ nic^t nad^weifen, jebenfaQS gefd^a^ bieiS nur in %ujS« 
no^mSfäDen. äte ^oljfd^neiber aug 3)urer8 3cit unb ©d^ule 
merben ipieront|muiS änbreä, ^an3 granf^, SBolf« 
gang 9lefd^ genannt. 

3)ic S(ütcjeit ber ^oljfc^neibefunfl red^net man ge* 
toö^nlid^ bi« 1600. SSon ba ab tritt ein SJcrfaH ein, melc^er 
bis gegen ha^ ®nbe beiS 18. l^a^r^unbertS bauert; nadf) feiner 
SBieberbctebung tritt ber ^otjfd^nitt in burc^auS öeränberter 
gorm auf. 

3)ie Urfac^en biefeS SJerfaQed liegen in einer Slenberung 
ber allgemeinen ^unflrid^tung, in ber mäd^tigen @ntn)i(f(ung 
beiS Jtupferfiid^eS, mie in h^m Unheil beiS 30j[ä^rigen ^riegeiS. 
^ieju fam ber Unfug, ben bie Sud^^änbler mit ber ä(uiSs 
nü^ung alter gebrauchter ^oljftöcfe trieben. ^ie§ ging fo 
weit, ha^ fle nic^t nur ein unb benfelben ©todf in bemfelbcn 
933erfe me^rmalö aiß Sttuftration für ganj öerfc^iebenen Ze^t 
abbrud(ten, ob fte nun ba}u paßten ober nid^t, fonbern aud) 
bie Silber jerfd^nitten, um pe, wie man eg eben brandete, will« 
lürtid^ gufammenjufe^en. 

2. 9ltut anattter, $olaftt(^ mit bem @rabfttf^e( in $irn^o(5 

(^eiglinienftifi^). 

Um bie SCßiebergeburt be5 ^otjfd^nitteS l^at ftd) in erfler 

Sinie ber (Snglänber S^omaiS 33ewid, ein gelernter Tupfer* 

fted^er, üerbient gemad)t. @r begrünbete bie moberne $oIjs 



62 §otäf(^nitt (Xt)Iograp^ic). 

^iinbert jurüd. ^ic öfteftcn ipoljfci^ncibcr toaxtn cinfodic 
§anbwer!cr, loeld^c nad^ i^vcn eigenen unbeholfenen Q^lij' 
nungen Silber für ben 2Kaffenbebarf, für bic ©rbauung, 
S3clef)rung unb Unterfjaltung be§ SSoIfeS erjeugten. ®a8 
Slu§fet)en biefer alten ^oIjf(^nitte ift bol^cr jumeijl ro^: bic 
breiten, ntit ber ?5eber gejeic^neten Sinien geben bie äußeren 
Umriffe fo mie bie innere (äeftalt; ©d^atten, SKobellierung 
unb ^erf^)eftiüe fehlen noäj gän^lid^. 

9Kan fie^t ber Sed^nif ifjren Urfprung au§ bem 3^"9' 
brudf an, unb erft attmä^Uc^ bringt eine mel)r fünftlerifd^e 
Huffaffung unb Sel^anblung burd^, inbein bie formen burd^ 
furje ©c^raffierungen gerunbet, ®trid)(agen in hQXi ©chatten* 
|)artien, foiuie etroa§ ^erfpeftiue angetüenbet loerben. 

©in Umfdfjmung trat um 1490 ein, atö bebeutenbe 
SDtüter, tüie SSo^lgemutl^, ^ ü r e r 2C., f ür ben $otjf c^nitt 
bireft auf bem ©tode 3^i^"""9^" anfertigten, ober aud^ 
felbfl in ipotj fd^nitten. 

SKic^ael SBo^Igemut^, 1434 ju 9?ümberg geboren, 
^atte an ber SBiege ber jungen S3uc()brudertunfl geftonbcn; 
er lebte ju gleicher ^ext mit ©utenberg, unb al5 in SSlüxn^ 
berg ber berühmte ^ilnton ^oberger*), ber rü()rigftc unb 
tüd)tigfte Suc^brucfer unb SSerIcger ber bamaligen S^xt, feine 
^rad)traer!e „1)er ©d)aöbc^alter, ©d)eberi3 SBeltd^ronif 2c.'', 
^erau^gab, fonnte er al§ 3^^"^^* fü^ biefelben feinen an« 
bereu a(§ 9Bo^(gemut^ ini§ ^uge faffen. 

3ur Äunft erI)oben marb ber |)ol5fd)nitt burd) 3)üvcr, 
§o(bein, 93ur!meier. 

5llbred)t 2)ürer (geb. 147111528) tuar ber ©o^n 
eineg ®oIbfd^niieb§ unb fam 1486 ju 3Bot)(gemut^ in bie 
?e^re. 3n ben ^afjren 1496—1498 entfte^t feine erftc große 

*) Saufpat^c beä jungen 2)ürct. 



mtc ajlanicr. 63 

^ol^fd^nittfotgc „1)16 ^eimlid^c Offenbarung ^o^anniS'', 
1504 btc ?5oIgc bc§ „Wlati^nUhen^", ber großen unb 
Mcinctt ^affion (1510) unb cnblid) 1515—1518 bte grogc 
„®^rcn^)fortc" unb bcr Sriump^wogcn, bcffcn gänjfid^c SSoH' 
cnbung jcbod^ iDcbcr bcr Scfletter, Äaifer SKajimilian, nod^ 
S)ürcr erlebten (gig. 25). 

3)ag ber SKeifter felbp bo^ ©d^neibmeffer geführt l^atte, 
lägt fid^ nic^t nad^njeifen, j|ebenfa(lS gefd^a^ bie§ nur in "änS- 
nafjUiSfätten. 9lfö ^oljfd^neiber au§ 5)ürer§ 3^it w"^ ©cf)u(e 
merben ^ieronl)mu§3lnbreä,^an§granf^, SBoIf* 
gang Slefd^ genannt. 

3)ie Slütcjelt ber §oljfc^neibe!unp rennet man ge=: 
ttjö^ntic^ big 1600. SSon ba ab tritt ein SSerfad ein, njelc^er 
bis gegen ha^ ®nbe be^ 18. 3a^r^unbert^ bauert; nadj feiner 
SBicbcrbelebung tritt ber ^otjfdjnitt in burd^au^ öeränberter 
gorm auf. 

S)ie Urfac^en biefeg 33erfaQeg liegen in einer Slenberung 
bcr atigemeinen Äunflric^tung, in ber mcid)tigen ©nttuidflung 
heB Äupferftid^e^, n)ie in bem Unt)eit beS 30iä(;rigen i?riegeg. 
ipiegu fam bcr Unfug, ben bie 93ud^^änbler mit ber 5lu§5 
nüftung alter gebrauchter ^olgftöcfe trieben. 3)ie^ ging fo 
ttjcit, ha^ fie nid^t nur ein unb benfelben ©toc! in bemfclbcn 
a33er!e mehrmals al^ Sduftration für gan^ öcrfdjicbcnen Se^t 
abbrudften, ob fie nun baju paßten ober nid)t, fonbern aud) 
bie Silber jerfd)nitten, um fie, tüie man e§ eben braud)te, iüill- 
fürlic^ jufammcn^ufeljen. 

2. 92eue ^^anier, $ol5fti(^ mit bem Q$rabftid)el in ^trnl^ols 

(aBcijflimcttftirf)), 

Um bie aSiebergeburt be§ $o(5fd)nittcl l^at fid) in erfter 

Sinie ber ©nglänber 2^^oma§ Sen^icf, ein gelernter ^upfer^ 

ftcc^er, üerbient gemad)t. @r begrünbete bie moberne §oljs 



joUfiftniU-Scruil auä bcr grofifii .Gfltfnliiurlt'' 1i\i- 



fd^nitttcd^nif, inbem er an ©tcHc bc5 fafcrlgcn 8ang§oIjc3 
baiJ härtere itnb gtctd^artigcrc ^irn^olj beiJ Sud^iS* 
baumci8 unb an ©teile beiS ©d^ncibemefferS ben ©ttc^el 
beS Äu^iferflcd^erS in äntüenbung brachte. 3)iefe neue 
Sed^nif toärc rit^tigcr al§ ipoljflicft, bcnn at^ ^oljfd^nitt 
gtt bejeid^nen, inbem er bie gföc^c beiS ^oljflocfeS alö tieffte 
©djattenbap^ betrad^tete unb nun öom 2)unfe(n in^ §ellc 
orbeitete. ©eine ^ol^fd^nitte befleißen nid^t auS bunHcn 
©trieben auf ttjeiger gläd^e, fonbern umgefc^rt an^ feilen 
©trieben auf bunf(em ©runbe. 3)iefc!S einfädle unb bequeme 
WitUl !onnte er nur be^^alb annjenben, tüdi er nad^ feinen 
eigenen S^^i^w^S^n fd)nitt, mldje nid^t in ©trid^en, fonbern 
in lufd^manier auf baig §olj gejeic^net njaren. 

®aig 93ud)§baum^o(5 , über §irn gefd^nitten, ift ein 
JKaterial t)on ebenfo feiner, al§ bid^ter unb etaftifc^er Sejrtur, 
toefd^ig pd^ mit bem ©tid^el faft roie eine äWetallplatte be« 
arbeiten (ä^t. ®ie Älinge eine^ ©tidjete befielt an^ einer ge- 
raben ©tol^lf (inge, meldte öorne f c^räg abgef d^tiffen ift, f o ha^ fie 
in eine ©pi^e mit gttjei einen größeren ober Heineren S9SinfeI 
bitbenben ©d^nciben ausläuft, (gig. 26.) ^e x\aä) ber 




5ig. 26. Gtid)el bc3 ^olafcfjneibcrS. 

öerfc^iebenen ©röge biefe§ SEßinfel^ ber beiben ©d^neiben 
^at ber ©tic^el eine anbere SSeftimmung unb einen anbern 
9?amen. 3"^ 2lu§füf}rung feiner i'inien njerben bie 
fpifeeren, für fräftigere bie breiteren ©tid^el angewenbet. 
2)er ©tid^el verlangt eine anbere iJü^rung unb §anb- 
^abung al5 ba§ SKeffer. (gig 27 a unb b.) SDie gorm beS 

ß a tiij) m a im , bie flrnpljifdjcii iTiinfle. 5 



66 



^oljfd^nitt (Xt)Iograj)]^ic). 




^iö- 27a. 

§eftcg mug bcv ^anb ange|>a|t fein, iücld^e bcn ©tid^el, 
möglic^ft flad^licgcnb, naij öomävt^ fd^iebt, tüö^rcnb bic 
?5inger bie Ätingc in il^re ©d^nittric^tung biiigieren. 3)ie 
jtüeifd^neibigc Sefd^offcn^eit be§ ®ticf)el§ geftattct e§, bic 
njeigen Släumc gmifd^en bcn paraüct (aufenbcn ?inicn mit 
me^r ®Icid^mö§igfcit au^^u^eben, al§ bic§ mit bcm SKeffcr 
möglid^ mar. ©oburc^ ift bic SWöglid^feit gegeben, öom 
ticfften ©ctimarj in feinen Uebergängen big in§ reine SBeig 
alle Sonabftufnngen leidet unb ftd^er n)iebcrjugeben unb fo 
eine mel^r malerifc^e ?ic^tn)irfnng ju crjielen, moöon bicfc 




irifl. 27b. 



^tnt manin. 67 

Xti^nit ben 9tamen S^onfd^nitt ober SBcigUnicnf d^nitt 
ermatten f)at 

®ic SScrmenbung bcr »eigen Äreujiagen, hc^ ^eigt, haB 
Uebeveinanbericgcn ttjeiger ©trid^e in Äreujungen, fo ba§ bic 
Jonujirfung burd^ ba3 S35eig ouf fc^roarjem ®rnnbe, fomit 
umgefe^rt wie beim 3^!^)^^^"/ ^eim Äupferpid^, bcr Sitl^o=^ 
grap^ie, entfielet, ifl t)on Settjitf beiläufig im ^a^re 1790 er* 
funben worben. S)er E^arofter bcr freien ^onbjcid^nung, 
metd^c bcr ^oljfd^nitt öon §oufe au§ lieber ju geben fj'dtte, 
ge^t l^icrbei aQerbing^ t)erIoren. 

^te $erfte0ung eined $o($fii^nitted* 

®ie auf ba§ feinde abgefd^tiffene ipoljplatte wirb mit 
einer äWifd^ung öon ^iw^ttJ^iÖ o^^^' Äreibe, ®ummi arabicum 
unb SBaffcr grunbiert, b. f). mittelft cincS Weid^en ^infel^ in 
fe^r bünner ?age mit biefer tucigcn garbe überjogen. ^icr? 
burd^ foH einerfeitg bie Se^lur bc§ ^otjci^, welche beim 
3eic^nen unb ©c^neiben ftören würbe, öcrbccft, anbercrfcitig 
ein günftigerer ®runb für ba5 3^^"^" w"^ ©c^neiben ge« 
fd^affen werben. 

9luf ben fo vorbereiteten §oIjftodf wirb nun bie ju rc^^ 
probujierenbe 55or(age unb jwar im ®picge(bilb, worin 
Stec^t^ unb 2in!^ tjcrtaufdjt fmb, übertragen; ^ie^u bebient 
fic^ ber Xi)IograpI) entweber be§ ©piegel^ unb cine§ weisen 
83leijliftcg ober eine^ ^au^papiereg , bejief)ung§weife ber 
gla^^arten ©elatincfolie. 

@rfo(gt bie Uebertragung ber SSorlage auf ben §o(jftodf 
burd^ 3u^iiff«^^"iß ber ^(;otograpl^ie, fo rebet man Don 

3. ^^oto=.\*t|logra|i]^te. 

Um eine p^otograp^ifd^e Äopie auf bem ^ol^ftodfe ^crju* 
fteüen, wiib Icßtcrer mit einem lidjtempfinblidjcn ©toffe, ju« 



68 §ol5fd)ttitt (Xi^tograpl^ie). 

meift mit einem ©it6erfal^c, überwogen*), utib bicfe ©d^td^e 
unter einer <3]^otogra<)^ifc^ ^ergefieHten SWatrlje, einem SIega« 
tiöe, belid)tet. 

Sefiel^t bie 3^^"wn9 öw5 ©trid^en ober ©trid^fogen, 
toeld^c |)einlid^ genau auf ha§ §olj übertragen unb im 
©d^nitte ttjiebergegeben toerben follen, fo rebet man t)on 



*) ein fe^t gutes SfJegcpt l)icfur ift : Wan löfc 4 ©ramm ttJctSc ®cIotiiie 
in 100 cm' SBaffcc bei gelinber Söärmc auf unb öerrctBe barin ethjaS ge- 
fdjtammte? 58teitoei§. W\t biefer |$aröc grunbiect man bie fein geglättete 06er= 
flad^e beS ^oläftotfe?, inbem man bie SWifd^ung mit bem ^anböallen möglid^ft 
bünn unb gleid^mäfeig berteibt. 2)urcl^ biefcn ®runb foKen bie 3föl&rc8ringc 
nod^ beutlid^ burd^fcöimmern. 93ei bet (StitöcrjjroBc borf baS Äremfcrtoeiß 
öom ^otäfjjo^n' nic^t aBfpringen, fonbern muß an bicfem feftl^aftcn unb bcr 
©tid^etranb öoHftänbig fd^orf fein. 

©elingt ba§ SJcrrclben bcr Ofarbe nid^t fogleid^, jo gibt man einige 2^rojjfen 
hjarmeS SBaffer auf bie platte unb beginnt nocbmalS mit ber SJerreibung, 
bis bie Ofarbc trotten ift. ®inige <5tunben nad) bcr ©runbierung !ann ber 
^oläftod fenfibilificrt, b % mit ber lid^tcm^finblid^en Cöfung überjogen merben. 
^teju bicnt eine ©ilbertöfung, iretcöe f oTgenbermafeen bcrgefteUt ttjirb. 
9Wan löfe !rtjftal(ifirtc8 ©ilbernitrat in reinem ©I^cerin auf, bis Icfetcre« ge« 
fätttgt ift, unb gebe bagu ©itronenfäurc etmo ben od&ten 2;elt öom ©ettjid^te 
ber ©ilbcrnitrat=®(tjcerinlöfung. ^urd^ bie Strenge ber gugefej^ten (Zitronen« 
fäure fann bcr S^arbenton bcS SöifbeS nadö SBunfd^ bariiert merben. 

©inigc 2;ro))fen biefer ©ilberlöfung mcrben auf bie grunbierte ^oljptotte 
gegeben unb mit bem Ringer rci*t unb gtcic^mäfeig öerteilt. Riebet muß j^u 
greHe« Sic^t bermiebcn hjcrbcn; bod^ ift eine 2)un!elfammer nid^t erforberlicfi. 

S)ie ÄolJierung erfolgt in einem eigcnS gebauten Äojjierral^men, unter 
einem S'Jegotibe, UJcIrfieS je nad^ Sebarf richtig ober aud^ öerlel^rt fein fann, 
fo lange bi§ bie SdEjatten beS SBilbeS tief braun crfd^elnen. 

®a§ Visieren be§ S8ilbe§ gefdöieljt burd[) SSaben in einer Söfung tion 
gigirnatron 1 : 10. burdb einige SWinuten , UJoburdE» aKeS unbelid^tete ©itbcr 
gerftört unb ba§ «ilb fij:iert b 1^. gcfefligt mirb. ©dötieSIic^ toirb ba« ©ilb 
15 aWinuten lang in fließenbcm SBoffcr gcmofdEicn; biftauf bie platte gum 
2;rodCnen beifeite gefteHt. @lne Werbung beS SöilbeS burt^ Sergolben ift 
bei biefem Sßerfa^ren überpüffig. 

ßu bemertcn ift nod), baß aUc überflüffige Serü^rung beS ^otjftocle« mit 
gflüffigfeitcn unb 9Baffer mögTid^ft gu toermeibcn ift. ba fid^ hai ^olj leicht 
h)irft unb bergie^t. 



(Sd^rotblättcr. 69 

4. $$acfiitti(e^o(5f(i^ititt. 

S)cr ^oljfd^ncibcr ^ot ^icbci nur ber oufgetragcncn 
3ei(i^nung ©tric^ für ©tric^ nad^jufd^ncibcn. §icju ift nur 
eine geringe ?5ertig!eit im S^'xijmn crforberlid^. 

3P bagegen bie SSorjeid^nung in gefc^Ioffenen Jonen 
au^gefü^rt, wie bieS bei ^infetjeid^uungen, "iß^otograpfiien 
narf| ®cmä(ben, ober naij ber 9Jatur ber gad ift, fo fällt bem 
3Ei)tograp^en bie fd^trierige Slufgabe ju, biefe ^albtöne, 
weld^e ber ^oljfc^nitt unmittelbar nid)t wiebergeben fann, in 
ein entfprec^enbe^ Softem öon geraben ober geroeHten Sinien 
in 'ipunfte ober ©trid^e umjufefeen. ^ieju ift fc^on ein grö^ere^ 
2Wag öon ^^i^^^f^^tigfeit nötig, ba eben burd) bie 3lrt ber 
Linienführung bie SBirfung be§ ^o(jfcf)nitte^ in ber Sorm 
wie im Sone bebingt ift. 2JJan unterfi^eibct in biefer ^in- 
fid^t l^eute mehrere ©d)uten, wie j. 93. bie amerüanifdje, 
englifd^e, beutfd^e, bereu jcbe bebeutenbe Äünftter öon 
ÜBettruf aufweift. 

5. @(^rotblötter 
(gravures en maniere criblee) 

finb eine eigene Slrt öon Druden au§ ber früf;eften ^eit, 
bei weld^en ba§ 93i(b burd^ wcipe Linien unb 'ißunfte 
ouf fd^warjem ®runbe, ä^nlid) wie bei ben mobernen SBei^- 
linienftic^en , bargefleflt ift. 6^ fmb §od)bvudfe, bie im 
wefentlic^en mit bem ®rabftic^e( au^gefü^rt finb. SBa^r- 
fc^einli^ ijahnx wir in ben ©c^rotblättern SKetallfdjnitte unb 
Slrbeiten ber ®olbfd)miebe unb Äm)ferfted)er ju erfennen. 
®er 9?ame „© d) r o t b l a 1 1" burfte baf)er ftammen, bag ber 
®runb ber 93i(beu mit runben, ©c^rotförnern äfjnlid^en 
weisen Vertiefungen übcrfät erfc^eint, Weld^e wa^rfd)einlic^ 
burd^ ^unjen in bie platte eingefd^lagen würben. S)aiB 
crfte fidler batierte ©c^iotbtatt ift ba§ 1454 entftanbene 



70 aJlctaHöfeuttö. 

©Üb be3 ^eiligen Sern^arbin. 9?ad^ bem 15. 3a§r* 
l^unbert lommt btefe 2:ed^ntt ntd^t mtf)x Dor. 

YII. aRetaBä^tttifl. 

a) ^ie^ ttttb b) $o<i^9^ung. 

1) ^inleitttttg unb Q^efii^^te« 

jDic Icd^ttif bcr ilWctanäfeuttg, iDeldjc fcfjon feit 
mel^r toie 400 ^al^ren juu ^crPcBung öon Sicfbrudfplatlen (atö 
fogcnanntc Slabicrung), fotüic anä) gu anbcrcn inbupricttcn 
3tt)C(!ctt Slntüenbung finbct, bcrul^t auf folgcnbcm ^ringipe: 
S3ebc(ft man eine aRetallpIatte mit irgenb einem ©toffe (bem 
fogenannten Äefe^ober^edgrunb, jumeifl SKifd^ungen ber« 
fd^iebcner ^argc unb S^ttftoffe), tt)eld)er auf berfelben fejl l^aftet 
unb t)on ©äuren nic^t angegriffen toirb, in ber SSJeife, bag 
einjelne Seile ber platte frei unb unbebecft bleiben, fo lüirb 
bie ©äure an biefen ©teilen ba§ SWetatt aufföfen, toä^renb 
an jenen burd^ ben Slefegrunb gefci^ü(jten Seilen ha§ 5DfetalI 
unberührt bleibt. 

933ir unterfd^eiben ipod^äj^ung unb Siefä^ung, je 
nac^bem eine platte für ben §od^bru(! ober eine folc^c 
für ben Siefbrudt erjeugt tt)irb. 

a) S3et ber ^tefä^ung^ 

bie fc^on Sllbrec^t 2)ürer um 1500 anmanbte, ttjirb eine 
<)oIierte Äupfer^^, ßifeus ober 3in^plötte auf i^rer gangen 
Dberfläd)e mit bem 5le(j' unb Slabicrgrunbe übergogen, »elc^er 
au§ einer 3Wifc^ung Don 9l§p^alt, 3Bad|§, Unfc^litt, ^cc^ 
unb Margen überhaupt befte^t. ^n biefen ®runb rabiert ber 
Sünftler mit §ilfe paffenb gugefd^liffener Slabiernabetn bie 
3eid)nung berart ein, ha^ bcr Sle^gruub l)on ber Siabet 
burc^riffen unb entfernt unb ha^ blanfe äWetaH bto§ gelegt 
lüirb. 3ft bie gange 3^i^""«9 fo au5gcfü(}rt, bringt man 



^odgft^ung. 71 

eine entf^red^enb üerbünnte ®äure auf bie platte, luel^e bod 
SKctaH an bcn cntMö^tcn ©tcUcn auflöfl, b. ^. lücjäftt. 

b) ^od^a^nng. 

S)te ^oc^ä^ung ober richtiger gefagt, baiS SJerfa^ren 
jur ^erjiellung öon für bcn ^od^brudf befiimmten "ipiotten, 
beruht auf benfelben SSorgängcn, ttjte fie oben gefd^ilbert 
tt)urben, nur mü^te bei bcr ^erfleKung bcr S^iti^nwitg ouf 
ber platte umgefe^rt t)erfa^ren ttjerben. Xk Qexdjnnn^ 
felbjl bleibt öom Sle^grunb bebecft, toä^renb öon ben 
onbereu; ju t)ertiefenben ©teilen, ber fd^üfeenbe !Dedgrunb 
forgfältig entfernt njirb. ®iefer SJorgang ifi aber bebeutenb 
mü^famer, alB bie erft befd^riebene Stabierung; benn bei 
biefer ift einfad^ eine lineare 3^i^nung mit bcr SRabiernabel 
au^jufu^ren, itjä^renb t;ier bie (Entfernung beg ©runbeg nur 
baburd^ gefd^e^en fann, ba^ bie S^ic^^ww^Ö i^wnb ^erum be« 
fd^nttten unb auSgefpart U)irb. SDiefe ©d^mierigfeiten tt)aren 
bie Urf ad^e, ha^ biefe Slrt ber 3le(jung erft üiel fpäter afö 
bie SEiefäfeung auiggebilbet iDurbe. 

21(5 einer ber erften ixite ber t^^öujofe ©arre in 5Eoul 
im Saläre 1822 ben „erljabenen Äupferftid^ mit 
@d^eibett)af fer/' — tt)ie er fein SSerfal^ren nannte — 
aui^, tt)elrf|e5 barin beftanb, ba§ er Tupfer mit einem Sieg« 
grunb überjog, auf biefen bie 3cic^nwitg aufsaugte unb hierauf 
mit breiten @di)abern ben 3le(jgrunb in)ifc^en ben ?inien 
entfernte, tefetere aber fte^en lieg. 5Warf|bem biefe mü§et)oIIc 
Slrbeit öoHenbet njar, ä^jte er bie entblößten ©teilen mittelft 
©äuren nieg unb erhielt fo eine platte, auf meld^er bie 
3eid^nung ergaben, ber ®runb aber vertieft itjar; nac^ ge* 
l^öriger SJad^bearbeitung mit bem ©tid^et iDar bie platte für 
bie Sud^brudEerpreffe öertuenbbar. 93ei biefem SSerfa^ren ttjaren 
Äreujtagen unb ©d^raffierungen natürlid^ nic^t au§fül)rbar, 



72 ajJetaÜöljunG. 

ttjic bie t)on Karre auf tief cm SBcgc ittuflricrtcn SEBerIc 
„XaB befreite Serufalem," „SEelemad^/' „^lobmfon" zc, 
bettjeifen. 

3m !3al§r 1834 tjerfuc^te ber ©raöeur 81. S)em6our 
in 9Kefe fein ®Iücf auf einem anberen natürlid^crcn SBegc, 
inbem er einfach bie ^od^juä^enbe ^^i^wung mittctö t>e§ 
^infetö ober ber f^cber unb unter ber Slntoenbung einer fjarbc 
toeld^e ber Sle^ung äBiberflanb leiftete, auf bie ^^(atte brad^te. 
SDembour nannte fein SSerfa^ren, ergaben auf Supfcr ju 
ägcn, „gRetall'ßft^pograpl^ie'' unb gab.aud^ eineSe* 
fc^reibung beSfetben ^erau^*), mlijt mit ad^t nad^ biefem 
S3erfa^ren erzeugten S5ignetten iüuftriert tft. 

SBä^renb biefer 55erfud^e in ^ranfreic^ tt)ar in 3)eutfd^s 
lanb bie ?it^ogra<)öie erfunben toorben unb man begann anä) 
batb (1815—1820) an ©teile ber Steine TletaU, f)an^U 
fäd^lid^ 3i«^P^ö*t^« i" SSertüenbung ju nehmen. 

§. 9B. (5 b erwarb, ttjeld^er fd^on im Sa^rc 1822 ein 
Heinel Sud^ über „"^xe ^nlDenbung heS 3^«^^^ flatt 
ber ©tein* unb Äupferptatten" l|erau§gab**),fd^reibt 
barin, bag man auc^ auf ^mt ober SWeffing bireft jeic^nen unb 
bie 3^if^^tt^ä"tt^c in bie Siefe äfeen fann. SBir fe^en fomit 
ba§ öon bem ^Jran^ofen ®embour erft 1834 auggeübte SJer* 
fahren, fd^on im^^^rc 1822 in einem beutfd^en Sud^e be* 
fd[)rieben. Dh biefe§ SSerfa^ren bamaB in ®eutf(^(anb 
Derfud^t ober ausgeübt trurbe, ift bi^^er unbefannt geblieben. 
S^atfärf|lid[) erlangte bie §od^ä|ung§te^ni! auf aWetatt crfl 
bann eine Seben^fä^igfeit, at§ man anfing, iüic ®ber^arb 
em))fo^ten ^atte, ha§ öiet lei^tcr ju öfeenbe S^nt an ©teUe 
be§ SupferS unb feiner Regierungen (SKeffing) anjumenben. 

*) 5:eutfdö Bei ^. -O- 9ß e t) c r tu Srauiifc^iücig 1835. 
♦*) ^^ci G. 2Ö. Ai e § f c , 2)Qrmftabt. 



^oö^iSii^nnQ. 73 

3)aiS ^ouptfäd^Itc^fte ^inberniiS für bie älntuenbung ber 
^od^ä^ung (ag hax'm, bag man e^ ntd^t Derftanb^ bie 3^^nung 
auf ber SWetaßplatte fo ^crjupiellen, baß [ie [id) für äeft- 
jmede eignete. S)o(^ toar baiS ä)?itte{ fd^on befannt^ man 
backte unbegreifüd^er )Seife nur ntd)t baran^ baSfelbe für 
bie 3J{eta0^o(i|ägung an^un)enben. $atte man hodj längjl 
gelernt, ©teinl^o(i^ä|ungen für bie Sud^brucferpreffe, fogenannte 
STtipoÜt^ograp^ieen, ^erjufteflen. S)a§ fe^r einfädle SRittel 
war baS Don ©enefelber erfunbene UmbrudDerfal^ren. 
©rft »lafiug ^öfelin SBien [teilte 1840 bie erften 3inf* 
^od)ä|ungen mittelft Umbrudt^ ^er. 

Slber erft ©illot in "iPari^ brachte bie 3inW($"n9 ouf 
jene ©tufe, baß er fortlaufenbe SefteKungen in jeber ®röfe 
auöfü^ren fonnte. ® i l ( o t nannte fein 33erfa^ren, mit beffen 
©rgebniffen er 1850 in bie Deffentürf)feit trat, „"ißan if ono^ 
grop^ie'' ober auc^ „©illotage." ©ne nähere 93c:= 
fd^reibung be^felben gab er erft t)or ber 3uvt) ber ^arifer 
aaSeltau^fleflung im Sa^re 1867. !Da^felbe unterfd}eibet fid) 
nur fe^r iüenig öon bem ^eute allgemein angeroenbeten SSer^^ 
fahren ber ä'^'^^o^äßung. 

®urc^ bie ©rfolge ®ilIot'^ ermuntert, ging man batb 
aßerort^ baran, biefe Sed^nit ju üben, ©o ^at bie 
f. !. ^ofs unb ©taat^brucferei in äBien unter i^rem I)ive!tor 
^ofrat Sluer bereite im ^a^re 18G4 bie ^i^^f^od^äljung 
mit Svfotg ausgeübt. 5(u§ bem 33erbanbe biefer 2lnftalt 
gingen einige tud)tige 93Kinncr i)cx\)ov, tneldje bie 3i"^^od^^ 
öfeung f))äter a(^ felbftänbigc ßunft betrieben, ioie Garl 
ö. ©ießenborf, ber fc^on 1864 ^inffjoc^ä^ungen unter 2ln=^ 
ttjenbung ber *i|3^otograp^ie mit §i(fe be§ lic^tempfinblid^en 
9lgp^atte§, fogenannte ^^oto^intottjpien, fjerfteüte; ^. Snob* 
li(^, bamal^ iJöftor in ber ©taatsbrudferei, tDeld^er im 3a^re 



74 SWetattäfeunö. 

1865 eine mit 3in!ot^^)icn iffufiricrtc Srofd^ürc ^erauSgab unb 
baS hierbei angctüenbctc ©erfahren bcröffcntlid^te; ^.Zomayiij 
unb Sari Singer er. SBeitere tJörberung erl|ielt bic ipo^* 
äßung, at§ Sing er er im 3a^re 1870 ein eigentümliches 
Sle6t)erfQ^ren erfanb, ttjeld^eö [id^ öon allen biSl^er ange* 
njenbeten SSerfa^ren njefentlicf) unterf d^ieb ; Singerer nannte 
fein SSerfa^ren „El^emigrap^ie.'' 3!)ie gad^fd^rift« 
fteUer bej;eid)neten fpäter biefeS Sle^öerfaliren alS bie „SEBiener 
3le^metl)obe'' jum Unterfc^iebe t)on ©ittot^S SSerfal^ren, 
ttjeld)eg fie al^ ,,franjöftfd^e Sle^met^obe'' bejeic^neten. 

2. ^te ^ed)ni! ber Smif^oä^ä^nn^. 

Unter 3in!ö^ung, 3Jn^^od^ä^ung, 3i"^ott)pie ober S^emi« 
grapljie, öerftel^en trir \)a^ S3erfal^ren, eine platte für bic 
Sud^brudferpreffe l^erjufteHen, bei iDeld^em bie 3^i^n«5^g f^lbfi 
mit fäurefeflen ©toffen auf eine 3^^^?'^^*^^ gebrad^t unb 
ber ujeig bteibenbe ®runb burd) Slefeung mit ©äurcn 
entfernt iuirb. ^ie mancherlei SSerfa^ren, ttjoburcl) biefer 
3tt)edt erreicht mirb, unterfc^eiben fid) me^r burd) bic Slrt 
unb SBeife, tüte ha^ fäurefefte S3itb auf bie "iptatte gebracht 
ttjirb, al^ burd) bie Slrt be§ Sle^projeffe^ felbft. S8ei ber 
3inf^od^ä^ung finb fomit gmei 3Serfal)ren ju unterfd^eibcn : 

A. ADa§ ^erfa^ren, um \ici§ S5i(b auf bie platte ju 
bringen. 

B. 2)a^ SSerfa^ren, um ha§ 93i(b ju ä^eu. 

A. ^o§ ikrfaTjtctt, um ein ö^fä^igcg S3ilb auf eine WltiaU-^ 

platte p\ bringen. 

3ur öerfteüung einer §od^ä^ung, tt)irb 3i«httctött in 
Sled^form t)on einer beiläufigen ®tär!e öon IV2— 3 Wiüu 
metcr angenjenbet. 2)agfelbe mug in erfter ?inic möglid^jl 



®a3 bircfte Seidenen auf bte platte. 75 

rein [ein, barf atfo feine Seintifd^ungen öon S3Iei, ©d^mefel, 
Sltfen unb Äo^Ic enthalten. S^ni Don guter SSefc^affenl^eit 
tt)irb anB hm 93etgifc^en 3iiiftt)er!en „Yieille Moutagne*' 
in Chenee bejogen. Sn jtueiter SInie mu^ ha§ ^ix\t Doli* 
fommen \laäj liegen unb eine gang ebene unb glatte Dber^ 
fläche l^aben, ujeld^e feine 5Riffe, ^oren ober SSertiefungen 
jeigt. Die für 3inf§oc^ä(5ung beftimmten 3infplatten fommen 
J|cute jumeift in ^oc^poliertem ^i^Po«^^ i" hen §anbel, ha 
beren ^errid)tung nur mittetft SÖtafc^inen möglidf) ift. 

3)iefe 3'"fplötten werben öom Sieger in ba^ paffenbe 
tjormat gefc^nitten. 93or bem 2lufbringcn eineS S3itbe§ auf 
bic 3i"^p'ötte ttjirb biefelbe no^ mit fe^r feinem (Sd)mirge(s 
^)Opier abgezogen unb entfettet. 2)a§ 6nifetten gefd)ief;t, 
inbem man bie "iptattc mit feinfter Sd^lämmfreibe ober 
SBienerfalf, unter Slntüenbung üon ^(fo^ol ober SBaffer, mit 
^ilfe eine^ n)eid)en Stud)e^ ober be^ Qofefipapier^ abreibt. 

Um nun ein ätjfä^ige^ 93i(b auf eine 3^"^" ober aud^ 
(Steinplatte 2c. ju bringen, gibt eö ^auptfäd)lid^ brei Sffiegc, 
biefe finb: 

a) ba§ birefte 3^^^^^« auf ber ^(atte mit fäure* 
feften ?Jarben unter Slnirenbung Don t^^ber unb 
^infel ; 

b) bie fog. Umbrucföerf al^ren, bei tüelc^en eine 
3eici^nung, einSlbbrucf, ober eine p^otograpt;ifc^c^opie 
mit fäurefeften färben auf präpariertet Rapier 
(fogenannteg Umbrudpapier) gemad)t unb burd^ ^xnd 
auf bie 3^"'fp^<^tte übertragen, b. i). umgebrudt ober 
übergebrurft mirb; 

c) bie bireften p^otograptjifd^en ßopieröer- 
fahren, bei meldten bie ^(atte mit irgenb einer 
Iid^tempfinblid)en ©d^id^t überjogen, unter einer 



76 SKctattäfeung. 

SDtatrijc 6eUd)tct, unb baS fo topieüt 8tlb in 

^affcnbcr SBcifc l^eröorgerufcn unb ocrjiärft toxxh, 

bamit Ci8 ber ©äurc SBibcrftanb leific. 

S)ic ttjld^tigjic SRoHc f^)tclt aber §cute o^ne Steifet \>a^ 

brüte 25erfa^ren: toobei eine ^^otograp^ifc^e 8ufnal^mc 

auf bent fürgepen S93ege, o^ne SKit^üfe eine§ S^idjntx^, 

in ein brurfbareö Gliche untgemanbelt tt)irb. 

a) ^a3 birefte S^'^^^^^ <tuf ber "^iaitt. 

3nm 3^^"^" f^If^P wtu^ eine fäurefefte garbe ange- 
ttjenbet toerben; aU fofd^e tt)ären ju nennen: bie lit^o« 
grap^ifc^e Sufc^e ober eine Sluflöfung eine^ ^ßtjeg, h)ie 
Slgp^It 2C. in SerpentinöL S)a jebo^ ba§ 3^j^wen ober 
SKalen mit fold^en fetten ?5arben öiele 9Kü^e unb 3cit foftet, 
fo finb biefe SSerfa^ren faft gar nidfjt in 2lntt)enbung. (Stä^ereiS 
hierüber fie^e unter Jit^ograp^ie.) 

b) ^te fooenautttctt Umbrufftverfa^reit. 

@^ mürbe fd^on ertoä^nt, ba§ biefeö SSerfaftren ber 
lit^ograp^ifd^en *5|3ra^i§ entftammt unb mit ber ßrfinbung be5 
®teinbru(!e§ in bie ^rurftecftnif eingeführt Sorben ift. Seim 
Umbrud mirb ein 93ilb, iDelc^e^ burd^ 3^i^"^i^ ober 3!)rucfen 
auf ein 83(att Rapier gebracht ujurbe, Don biefem Rapiere 
auf einem anbern ©egenftanb, iüic "ißapier, ©tein, @laB, 
WeiaU, burd^ 9lbbrucfen übertragen. jDa nun aber ba5 
Rapier bie auf ba^fetbe gebrachte 3^id)nung, bejm. bie ^Jarben 
berfelben energifd) feft^ält unb beim Uebertragen nur einen 
ÜTeit berfe(ben abglebt, fo fud^te unb fanb man ein 5lu3s 
funft^mittel barin, ba§ man ha^ 'ißapier mit einer SIeifter-, 
©ummi* ober ?eimf^i^te überwog, njoburc^ jener Uebelftanb 
öoßfommen behoben mürbe, ©old^e "ipapiere werben ge« 
ftrid^ene ober präparierte "ißapiere genannt. 



%xt Umbrucföerfal^rett. 



77 



I){e nur in 933affer lö^Iid^c Ä(ciperfc^ic^tc, mit tüeld^cr 
bod ^Qpkx übcrjogcn x\t, t)cr^tnbcrt nätnüd^ baiS ®inbringcit 
bciS getlfloffci^ bcr 3^i<^«"«9 i« ^i^ ^a<)icrf afcr ; benn bcr 
Settftoff bcr S^ic^nung öerbinbct fid^ nic^t mit bcm njaffcr^ 
löSlici^cn Ueberjug. ?egt man nun haß fo vorgerichtete ^a^ 
piex mit bcm barauf befmbUdjen Silbe, öcrfe^it, mit bcm 
Silbe nad) unten, auf ben Oegenftanb, auf njcld^en baSfclbe 
übertragen hjcrben foH, fc^t c§ einer ^reffung auiS unb be^ 
feudjtct e^ ton ber aiudffcitc mit SBaffer, fo bringt biefeö 
burc^ ba^ ?5apier, löft bie Äfcifterfc^idjte, iuelc^c ba« fette 

Umbructforbe 
ÄIfiftetfc^tcl)t 



E 



Siß. 28a. 




kopier 

Umbrutffarbe 

«Stein« ober 
SUirtonplatte 

2C. 



»ig. 28b. 

Silb trägt, auf, unb biefeä felbft bleibt auf ber ^infplatte 2C. 
^aftcn, nad)bem e§ fdjon Dörfer burdj ^reffen mit biefer neuen 
Unterlage öerbunben mürbe (üergl. gig. 28 a unb b). 
Huf biefem ^rin^ipe berul}en ade Umbrudocrfal^ren, beren 
tß ^eute eine groge 3Wenge gibt, öon ti)eld)en lt)ir bie brei 
^auptfäd^lid^ften näfjer bctradjten: 



78 meiam^um. 

a) bic 9lutogra^)l^ie. 3« bicfe ®rm)<)c gel^ören aHc 
bircftcn 3^i^w^«9^w ^^^ f^t*^^ 2^ufd^c, treibe tc, 
auf utipröpariertctt unb ^iräparicrtcn papieren; 

b) Umbrudfc öon fd^on t)orl^anbcncn Drucf* 
formen, trie j. S. ©tcin-, ^olj«, Äupferplatten 
njieber auf Stein, §oIj, ®Ia5, Rapier ober 2Wetaü 
(auf präpariertem Rapier); 

c) p§otograp()ifd^e Umbrudfe. S)ie§ ftnb mit 
§i(fe ber *ip()otograp()ie erjielte ©ilber in fetter ?Jarbe, 
auf für ben Umbrudf präpariertem "ißapiere. 

a) Unter ^tttograpl|ie 

oerfte^t man ba^ SSerfa^ren, Selbflgefd^riebeneg brurfbar gu 
machen, inbem man mit fogenannter 9lutograp^ie»Iinte 
auf ein genjöl^ntid^eS Schreibpapier ober auc^ auf pröparierte^, 
f(eiftergeftrid)eneg Slutograpl^iepapier fc^reibt ober jeid^net 
unb biefe 9lutograp^ie bem ®teinbruc!er übergibt, mcld^er fie 
auf ©teins ober 3i"^P^^^t^^ überbrucft. !J)ie 5(utograpl^ie* 
tinte, ioeId)e man im ^anbel finbet, unterfd^eibet ftd^ öon 
ber getoöf;n(ici^en ©d)reibtinte ^auptfäd^lic^ burd^ il^re 3^' 
fammenfe^ung unb i^ren ^^^ttgel^att. Sie ift na^e Derwanbt 
mit ber lit^ograp^ifd}en Sufd^e, jebod^ nid)t tt)ie biefe in 
fefter, fonbern fc^on in fluffiger ^orm fäufüd^ ju ^aben. 
2)ie (it^ograp^ifc^e Sufdje märe jum Schreiben unb 3^5c^iicn 
ber ^utograptjien ebenfo, [a fogar nod^ beffer öermenbbar, 
toeit fie me^r Sd^tuörje befiljt, aU bie autograpl^ifc^e linte; 
läftig ift hierbei nur \>a§ iebe^malige einreiben berfelben mit 
SBaffer öor bem ®ebraud)e. Sel^r gute Slefultate ergibt 
aud) eine SKifd^ung oon Iit^ograp()ifd^er S^ufc^e mit Sluto^ 
grapl^ie^Sinte. 

^anbelt qB ftd) um bie SSert)ieIfäItigung gettjö^ntic^cr 
®d)riftfad^en in !(cinen 9luf(agcn, fo fdjreibt man biefetben 



Untbrudöerfa^ren. 79 

cinfad^ auf ein gcirä^nlid^eg, gut geleimte^, bünneg Sang« 
lcipal)icr ; ju bcff crcn ©d^riftftüd en öertoenbct man f c^on gc* 
firid^cncS Rapier. 

2luf bicfc Slrt njcrbcn l^cutc öielc SHuftrationcn in ben 
S^agcS'^ournalen ^ergcftellt, inbem bic autograp^ifd^ S^J^i^- 
ncten Silber auf 3ittfpIotten umgebrucft unb J^od^getif^t werben. 
S)a bie nteiflen 3eitungen ()eute, i^rer großen Sluflage falber, 
auf 9lotatton§mafc^inen gebrudt tuerben, fo ift e§ noij nötig, 
bie 3i"'f^<^^äfewng ju ftercot^pieren unb öon biefer eine 
ftatbrunbe ©rudform für ben 35^iii^c^ ^^^ 9iotation§mafd^ine 
l^erjuftellen. 

3n bie Kategorie ber 9Iutograp^ie gel^ören aber bemnad^ 
aud^ jene 3eid^nungen, ttjeld^e mit Iit^ograpt}ifd^er ^etts^Kreibe 
auf f ogenanntem Äreibe-UmbrudCpapier au^gefü^rt unb 
bann umgebrudft werben. 2)ie ^reibe=Umbrurfpapiere finb mit 
einer burd^ ?eim unb Äteifter gebunbenen Äreibefc^ic^t üfcer^ 
jogen, in meldte ein fünftlic^e^ Äorn geprägt trurbe, um bie 
3Bir!ung einer Äreibejeidtjnung ju erjielen. 

©trenge genommen bejeid^net man nur jene einfad^en 
•»ßrobufte aU 3lutograpf)ien, roetc^e auf "ißapier für \)en Um* 
brudf gefd^rieben ober gejeicfjnet finb unb bereu SJeroiclfäl? 
tigung im 3Bege be§ Stein* ober 3i"^ f t ^ c^ brudfe^ gefc^iefjt. 
3n ben Slemtern unb Safcrnen bebient man fidj eigener 
Slutograp^iepreffen , tDelc^e für ben 3iii^f^öd^brucf einge* 
rid^tet finb. 

b) Umbtuff uon t^orl^anbetten ^rutfformen. 

®ö fönnen ®rudfe öon Sljpen, ^oljfc^nitten, Supfer- 
ftid^en (in linearer Spanier), Jit^ograp^ien in ^^-eber*, treibe* 
unb ®rat)urmanier burd) ben Umbrudf auf anbere (Segen* 
flänbe übertragen werben. 

®e^r l^äufig !ommte§ öor, ba| mau Sud)bru(!5®d)rift 



80 SRctattäfeuitg. 

auf ben (Stein übertrSgt, um biefe mit ben lit^ograp^if^en 
Silbern jugteid^ brucfen gu fonnen. ^ btefem ^Oe erfpart 
man ftd^ bie mü^fame Arbeit ber 3^i<^nung btefer @(!^riften auf 
©tcin. Äud^ bcr Umbnu! t)on Sicfbrtt(f^)tattcn, toic Äupfcr*^ 
©ta^t*, ©tcin== unb fclbfl öon ©laSptattcn, lommt ^aufig gur 
^ntuenbun^, ba ber 9uf(agenbru(! Don fold^en S^tefbrudf^ 
platten jumeifl fe^r teuer ober, itjie bei ®Ia5platten, ganj 
unmöglid^ ifi. 

S)a§ Umbrudcn Don ?tt^ograp^ien ifl bagegen 
haB am ^Sufigflcn angemenbete SSerfa^ren, toeil e§ bie meifien 
te^nifd)cn Vorteile bietet. 9?e^men toir ben gatl an, eö fei 
%, 95. eine Umrahmung J^erjuflellen, meiere au5 lauter 
gteid^en, [xij immer n)iebert)o(enben 2)etatfö bejiel^t, fo 
tüirb man nic^t htn ganzen SRal^men, fonbem nur einmal 
ba§ detail auf Stein jeid^nen unb üon biefem fo toicle Sb* 
brücfe machen, atö notnjenbig fmb, biefelben ^u einem gauj^en 
JRal^men jufammenfeften unb aU ©anjeS toieber auf ©tein 
ober ^mt umbruden. 

©in anbereS Seifpiel n^öre eine ZapeU, bei trelc^er ftd^ 
ja befanntlid^ ein detail immer tüieberl^olt. ^ier ttjäre bcr^ 
fetbe 223eg einjufd^lagen. 2)ie öier gleichen ©den eineS 
9lal^mcn8, ober bie ^tüei f^mmetrtfd^en ^älften eineS folc^en, 
ttjcrbcn nur in einem ©jemplore gejeic^net unb burd^ Um* 
brucf ju einem ©anjen Dereinigt, JDoburd^ Diel ^ext unb 
®elb gefport mirb. 

©nbUd) tüerben bei l^ol^en Sluflagen Don ©^romotit^o* 
graplftien unb ß()vomojin!ot^pien bie einjelnen garbplatten 
im SQSege be§ üt^ograp^ifd^en Umbrucfg DerDielfälttgt, um 
mit einem Drucf mel}rere (beifpielSmeife 4) ©jemplarc ju« 
gleid) ^erjufteDen, njoburd^ ber Sluftagebrucf um ein Siel« 
fad)e3 Derminbcrt tt)ivb. 



^l^otogro^^iW^ Umbrucfc. 81 

SBä^renb (et bem t)orl^er befd^rtebettett Serfal^ren baS 
untbrudfä^ige Silb burd^ 3^i^n^)^ o^^^ ®^^ ^uf boS Um« 
brucfpapter gebrad^t niurbe^ t)onbrttigt ^ter ha^ Sid^t allem 
biefc Slrbcit. %\Jix unfcrc 3^^^^ fommt jcbod^ nur ein 
SSerfa^ren in Sctrad^t, ber 

©in Sogen gutgeleimten ©rudpapieriS toirb mit einer 
bünncn ©c^id^t ©elatine (reinem Seim) überjogen unb ge* 
trodtnet, ©old^e Rapiere fommen auc^ unter bem 9?omen 
^^otolit^ograpl^ifd^e^ (Setatinepapier im Raubet öor. 

2)iefe3 ^a<)ier njirb üd^tempflnblid^ gemad^t, inbem man 
e5 in einer 5\igcn ?lupfung Don boppelc^romfaurem 
Äali in äBaffer (50 ©ramm S^romfatj auf 1 ?iter SBaffer), 
burd^ 4 — 5 SWinutcn babet, bann herausnimmt unb in einem 
bunHen 9iaume trodtnet. 

S)aS trodfene Rapier n)irb nun, in haB paffenbe Format 
gef^nitten, in htn Sopierral^men gebrad^t, eine ncgatiöe 9D?a« 
trije batjor gefegt unb belid^tet. 9?ad^ furjer ^eit, im ©chatten 
bei gutem ?id^tfd)on in 5— 10 9Kinuten, hjirb bie Kopierung 
beenbet fein; eS mad^t fic^ nämlid) auf bem lid^tgelben 
©runbe beS ''^apierö ein bunfleveS, braune^ poptiteS S3i(b 
bemerfbar. 

Slber nid^t biefe§ ftc^tbare Silb ift eS, njeld^eB mir an« 
fireben/ benn e^ i^ätie in biefem ^Jaöe für unS menig 3Bert, 
uns interefpcrt t)ie(me^r bie S5eränberung, treidle bie mit bem 
G^romfalje imprägnierte ©elatinefd^id^t burd^ baS ?ic^t erlitten 
l§at unb meldte für ha^ Sluge unfid^tbar ift. SBir hjerben 
aber bie ?lrt biefer SBirfung fofort erTennen, menn ttjir bie 
Äopie in falteS SBaffer legen, yiad) ganj furjer 3^^^ tt)irb 

Äampmonn, bie grap^ild&en Äönflc. 6 



82 SWetaKöfeutig. 

fid^ auf beut ^a<)ierc em 9leKcfbilb cntiüidteln, in bcm bic 
belichteten »ilbteile tief liegen, ttjöl^renb ber ©runb be§ »ilbeS, 
ber Dom Sichte nid^t getroffen tt)urbe, l^od^ftel^t. 

3)iefe^ erflärt fid^ einfad^ haxau^, bag bie unbelid^tetc 
©elatincfc^id^t im SBaffer aufquißt, luö^renb bie beKd^tetcn 
©teilen bie gä^igfeit, SBaff er oufäuf angen, burd^ ben d^emif c^en 
^roje^ bei ber SSelic^tung verloren ^aben. 

3lber auc^ biefeö Slelief*) ift e§ nid^t, tweld^e^ itjir ^ier 
anftreben, fonbern wir benutzen für unfern ^rojeg ben ®egen== 
fafe ber naffen unb trodfenen ©teilen. SBir tüiffen auB ber 
Sl^eorie be§ ©tcinbrudt^, ba§ auf einer naffen ©teile feine 
Sarbe ^aftet, überjie^en lüir nun eine fold^e Äopie ouf 
®^rontgeIatinepa<)ier mit fetter S)rudterfc^n)ärje , fo toirb 
biefelbc nur an ben trodtenen ©teilen ^aften unb t)on ben 
naffen ©teilen abgefto^en loerben. SSir erhalten auf bicfem 
^öd^ft einfad^en S33ege ein umbrudtfä^ige^ Silb, tt)eld^e§ in 
Sejug auf geinl^eit unb ©c^ärfe ber Sinien fonjo^I mit bcm 
ge^eid^neten^afömitben umgebrudften Silbern fonfurrieren fann. 

SDie erfte Slntüenbung be§ ^jl^otograpl^ifd^en Umbrudtpa^jierS 
ift Slffer in Slmfterbam äujufd^reiben, h)eld)cr biefeS SScr* 
fal^ren fd^on im ^al^re 1857 antoanbte. 

c. ^ie btreften t^l^otograj^^ifd^eu 5lo)3tert>erfa!^rem 

Sei bem unter 1 unb 2 befd^riebenen SSerfal^ren ■ hjurbc 
bag 93ilb burd^ 3^^^^^^"^ Umbrudf ober mit §itfe ber ^^otos 
grapl^ie auf ein ^aj)ier gebrad^t, um öon biefem erft tt)ieber 
burd^ ein Umbrudtoerfa^ren auf WleiaU tc. übertragen jutt)erbcn. 

Sei bem bireften Äo|3iert)erfat)ren tt)irb \>aB Silb auf bem 
für^eften SBege mit §ilfe be^ i\ä)teB o^ne Umjeid^nung unb 



*) S)a8[cfbc tüirb bei onbcreu ^roäcffen, tuic g. S3. ber $^otogalbano= 
grapste, benü^t. 



o^ne Umbrurf im äfefä^igen ^wP^"^^ <^wf ^i^ ^-Platte gcbrad^t. 
®ic üerfd^icbcncn l^icbci onjutücnbcnbcn SSerfa^ren unter* 
fd^ciben fic^ t)on einanbcr nur burc^ bic SJcfd^affcn^cit bcr 
K(l^tcm))finbnd^cn ©d^ic^tcn, ttjctd^e auf bic platten aufgetragen 
werben. SBirllid^ leipungSfä^ig §aben flc^ für unfereS^ede 
btigl^er ober nur jttjei S3erfa]^ren ertüiefen, nömlid^: 

1. ®ie ©§romfaIjs?}erfa^ren ; 

la. 3)a8 ß]^rontein)et6«'S8crfo:^ren, 

Ib. ®er ®]^romteim:|)ro5e6 (Smatlüerfal^ren). 

2. ®a3 ägp^alt^Serfa^ren. 

1. ^ie G^$romfa(5=S^erfa^ren. 

S)ie E^romfolje l^abcn bie ßigenfd^aft, in -SJerbinbung 
mit organifd^en Stoffen mie ?eim, älbumin (ober 
©ittjeiß), ®ummi, 3«tfer :c. Iici^tem))finblid^e ©d^id^ten ju 
geben, tüeld^c burd^ bie ©intüirfung be5 ?id^te§ i^re ur« 
fprüngüd^e ®igenfd^aft, fid^ in ffioffer aufjulöfen, biiS jur 
gänjlid^en Unlö^Iic^feit verlieren. 

Stö ©^romfalje njerben jumeifl angemenbet: baS boj)|)eI* 
d^romfaure ^ali (Kalium bichromat) ober baS bop^Jel« 
d^romfaure Slmmonium (Ammonium bichromat.). 

Site organifd^e ©ubflanjen fommen bei bem bireften 
Äopieröerfa^ren jur ^erfteöung ö^fäljiger Silber l^auptfäd^Ud^ 
(Siujeig unb ?eim (©elatine), njeniger ®ummi arab., in 
Slntoenbung. 

®in fe^r einfad^eä 93erfa^ren, melc^e^ fc^arfe Silber 
giebt, ift: 

la. ^a^ ^(bumintierfal^ren ober ber 
6^f)romeitt)ei^)iro5eg. 

2)a§ hierbei öernjenbcte Sllbumin ift au§ bem @itt)ei§ 
frif^er ^ül^nereier gewonnen, inbem man ba^ SSSei^e 
mehrerer @ier ju ®d)nee fc^lögt unb einige ©tunben fte^en 



84 ^etaüä^ung. 

lägt. Unter bcn jcrriffencn Sibrin^^äutc^cn fcfet flc^ ha& 
reine 2llbumin ah, luelc^eö für biefen ^mtd üerwenbet wirb ; 
hoi^ fo au!§ frtfd^en @iern gewonnene Sllbumin ifl fietö bem 
fäuflid^en, fefien ober trodenen älbumin öorgujie^en. 

3ur ^erflellung einer lid^tempfinblid^en E^romalbumin« 
Söfnng, bereitet man fid^ weiter eine ®§romierüng5fIüfftgfeit, 
inbem man 15 ©ramm ämmoninm bid^romat in 
300 cm« bepiaierten SBaffer^ in ber SReibfc^ale anflöfl unb 
45 cm« abfol. SlKo^ol jnfefet. Um biefe ©^romlöfnng 
faltbarer ju mad^en, fe|t man i^r öorpd^tig nod^ fot)iet 
ämmoniaf (fog. Slefeammonial) ju, biiB bie t5(üffig!eit üc^tgelb, 
wie 933ein ausfielt. 

3nm ©ebraud^e mifd^t man nun gteid^e Steile beiS ab« 
gefegten 3llbumin§ unb biefer S^romlöfung (alfo 1 : 1), 
filtriert biefeig d^romierte Sllbumin, jeftt K^romalbumin genannt, 
burd^ Sofefgpapier unb trägt c^ auf bie gut gefd^Iiffene unb 
entfettete ^iw^pl^ötte auf, inbem man eS über bie trodfene 
platte laufen lägt. 

9Kan fann ba§ S^romalbumin aber auc^ auf bie öor^cr 
mit SBaffer befeud^tete platte aufgießen, weld^e^ ben SSorteil 
l^at, baß bie 9JJifd)ung beffer fließt; nur muß in biefem 
Saüe ba^ Slufgießen einige 3J?ale wieber^olt werben, um 
erft aüe^ SBaffer ju Derbrängen, ba fonft bie ©c^ic^t ju 
bünn auffallen würbe. 9D?anc^e jie^en e§ öor, bie mit ber 
3Wifd)ung überjogene platte auf eine 'Dretifd^eibe ober fog. 
9lotation§mafd^ine ju legen unb bafelbp burd^ 2)rel^en bie 
gleid)e Verteilung unb fd)nette Srodnung ber ©c^id^te gu 
erreichen. 

©obalb bie auf ber "ißtatte befmblic^e üöfung getrodnet 
ift, fann unb foK fie fogleid^ öerwenbet werben; man belid^tet 
in einem Äopierra^men, weld)er für 3i"^P^Qtten befonberg 



%a9 ^(Ibumtttberfal^rett. 85 

flarf gebaut fein mug, um bie platte feft on bie SKatrije 
antreffen ju fönnen, unter einem t)er!e^rten 9?egatit)e 
beiläufig 5—10 aWinnten im ©d^atten ober 2—4 aWinuten 
in ber ©onne unb nimmt bie belichtete ^(otte ou§ bem 
Äo^jierrol^men. 5llle ttjeiteren 3)?ani<)utQtionen muffen in einer 
2)un!elfQmmer bei gelbem ?icl^t, ober in einem ftarf ah- 
geblenbeten 3iwii^^^ ^^^ f^§^ fc^njad^em lage^lic^t ausgeführt 
ttjerben. 

Um baS ie^t noc^ nic^t fid^tbare SSilb ju entmideln, ttjäre 
e3 nun ba5 einfad^fte 2Wittel, bie platte mit SBaffer gu be« 
^anbeln, n^oburc^ fic^ bie unbelic^teten Partien ber (S^rom^ 
eittjeigfd^ic^t gan^ auflöfen unb bie belid^teten Partien bagegen 
ali§ baS eigentliche S3ilb auf ber platte jurüdCbleiben »ürben. 
®iefe« Silb, anB ber burd^ ba§ ?ic^t gehärteten ®imei§fd^id^t 
befte^enb, luärc nid^t äfefä^ig, ha eS öon ben fc^ttjöc^ften 
©äureu balb angegriffen wirb. Um baiSfelbe nun gegen bie 
©äure n)iberjlanb5fäf|ig ju mad^en^ überjie^t man bie platte, 
gleid^ nad^bem fie au^ bem Äopiecra^men fommt^ mit einer 
bünnen ©d^ic^t fjarbe ober einer ^arjlöfung unb bringt bie 
platte jejjt erft in faltet SBaffer jur ©nttüidflung. S)ie un^ 
belid^teten (Simeißteilc^en^ meldte fid) nun im äöaffer loS^^ 
töfen^ nehmen bie auf i^nen fifecnbe «J^rb- ober üadtfd^id^t 
mit ^inmeg unb bad juriidtbleibenbe 3tlb tft nunmehr burc^ 
ben baraufpfeenben Ueberjug befähigt, einer nid^t alljuftarfen 
Slnäfeung SBiberfianb ju (eiften. 

?115 Sötbe jum Ueberjie^en berfopierten^infplatten nimmt 
man am beften bie fog. ^rcibefarbe, me fie bie ©teinbrudter 
benü(jen, unb »aljt biefelbe mittelft einer ^eimtualje, in 
möglid^ft fefter fionfiftenj, jebod^ in fe^r bünner Sd^ic^t, auf 
bie "iptatte; nac^ ber ©ntniidtlung ftaubt man ha^ trodtene 
93ilb mit feinftem ^arjpuloer ein unb fd)ineljt biefe§ bei 



86 mtiaU&i^mq. 

gelinbcr äBärmc an, retoud^ievt unb abiufticrt bic 'ißlattc, 
worauf flc äfcfä^ig x\t. 

aBiH man bie Äopic biird^ Uc6crjiel^ett mit bcr er* 
n)ä§nten ISacffd^id^t ä^fö^tg machen, fo überjtel^t man bie 
platte, iüenn fie an^ bcm Äopierra§men fommt, mit folgcnber 
?öfung:*) 

e^Ioroform 380 Seite 

aieftificicrteS (mafferfreieS) Senjot 70 „ 

äbfotuter Sllfo^ot 33 „ 

3«aftij (^julö) 3 „ 

3Ret^9lt)iotett 4 „ 

yiai) bem Slrocfnen beg öiotetten ^arjüberjugeS legt 
man bie platte gleidifaü^ iit§ SBaffer unb reibt bie Ober* 
fläd^e leidet mit Saumnjotte, bi§ ba§ Silb rein enttt)i(f elt iji ; 
biefeS braud^t nid^t me^r mit ^arjpulDer eingeftaubt ju 
n^erben, fonbern ift bire!t, b. Ij. naä) erfolgter Sletoud^e ic, 
äfefä^ig. 

ib. ^ad 6^^rom(eim=S$erfal^ren ober ber 
^u^fcr = Qmaxipxo^t^.**) 

93ei biefem S?erfal^ren ttjirb eine ?eimfdiid^t benufet, 
luelc^e burd^ ein G^romfalj lic^tempfmblicf) gemadjt tourbc. 
3l(^ Seimfubftan^ fann man ebenfornol^l ben fog. Sifd^Wwt, 
al^ auc^ getüötjnlic^en ßnod^cnleim (Äö(nerleim) benüften. 
gür gif d^ leim ift foIgenbeS "äie^tpt gu em:pf eitlen: 
Tlan frfilägt fic^ au§ frijc^em §üt|nereirt)eiB einen jleifen 
@d£)nce unb läßt i^n über 9?orf)t fte^en- SBon bem abgefegten 
flüffigen ©iweig mifdfit man 30 cm* mit einer onberen gc* 
fonbert bereiteten ?!Jlifrf)ung üon 80 gr L e P a g e s g t f c^ - 

*) Söeim (SeBrauc^ bicfer ßöfiiug ift o^öfete 5Sor[id)t ju bcobad^ten, ba 
bicfetbe ebenfo fciicröefäl^rlirf) olö gefunbt)eit^Jcl)obUc^ ift. 

**) SBirb auc^ araerifouifc^c« emailöcrfa^ren flenannt, ttjcit baSfelbc auerft 
in %mmla, toa^rjc^cinUd^ öoii ^.iB.^t)ilop 1892, onflciücnbet tDorbcn ifl. 



2)aiJ ®^rom(eim=*^erfal^ren. 87 

leim, 60 cm' SBaffcr «nb 4 gr. ^Immonium Bid^rontat 
{boppelä^xom\autt^ Slmmomum). Tlanä^e D^croteure fe^en 
hm ©cl^alt an ©irociß bi^ jur §älfte l^erab, anbete loffcn e§ 
aud^ gan^ roeg unb arbeiten mit einer 3[Jiifd^ung öon 60 leiten 
2öaf f er, ISeil 5lmmonium bid^romat. unb 20 teilen 
5 i f d^ I e t m. @inc 3^f<intmenftellung ber tjerfd^iebenen Ü^egeipte, 
fottjie eine au§ biefen gezogene S^iormalformel öeröffentlid^t 
3f. 9*. ®ad^ er g in ber ^l^otogr. Äorref^. 1895, @. 338. 

iöei ^nroenbung öon Äölnerlcim em^ftel^tt @. SSalenta 
folgenbeg ^egept: SJian lägt 100 ©ramm Kölner leim 
in 600 cm' SBaffer quellen unb fd^met^en ; anberfeitg löft 
man 2—4 gr. tro deneg ©imeiß (tt)ie e§ im Raubet 
ju l^aben iftj in etwas 3Baffer, fügt bieS jur Seimlöjung, 
erl^i^t im SBafferbabe auf 100° ß. trä^renb 15 SlJiinuten, wobei 
ba^ ©iweiß gerinnt (foaguUert) unb btn Seim ftärt. — 
60 cm' öon biefer Söfung werben mit einer Sbjung Don 
3,5 gr trodfenem (Simeiß in 30 cm' SSaffer üermifd^t unb 
bann 30 cm' einer 10 °/oigen 5lmmoniumbid^romat-Söfung ^U" 
gefegt. — ®ie Söjung mu§ forgföltig burcf) Rapier filtriert 
werben unb ift öor ©taub gu fdiügen, welcher überl^aupt ein 
böfer geinb bei ber ^TuSübung alter biefer ^rogeffe ift. 

9?ad^bem biefe S^romteimlöfung auf bie platte gegoffen 
ift, fommt biefetbe auf ben ® d^leub er a^) parat, wetd^er 
auf einem mittele S^arnierbänbern umltappenben boppelten 
Sobenbrette bcfeftigt ift, unb wirb anfangt in aufred^ter 
Stellung nur fc^wad^ gcbre^t; bann wirb ber 5lpparat nac^ 
unten umgeHappt unb unter fortwä^renber mäßiger 9totation 
ber platten ba^ Xrodtnen ber ©c^id^t über einem ©a^ofen 
beWerffteKigt. 

S)a§ kopieren biefer ^(atten erfolgt unter ber nega* 
tiüen (unb öerfe^rten) äKatrije; e^ bauert im ©Ratten 5—10 
SUlinuten, in ber ®onne 1—2 Winuten. 3"^ ®ntwict(unq 



88 TltiaUäi^mq. 

tüith bic^taltc in Mk^ SBaffer gelegt, unb ttjenn h(i2 S3i(b 
flc^tbar ijl, unter ber Sraufe fräftig abgcfpütt. 3)arna(l^ 
legt niott bic platte in eine intenfit) gefärbte ?öfung Don 
ÜRet^t)lt)ioIett in SBaffer, ttjorin bie »itbfietten ben 
Sarbpoff aufnehmen unb ftc^ t)io(ett auf blonfem 3)?etaH 
barfleßen, ttjäfd^t abermals gut mit 3Baffer unb trorfnet. 

hierauf folgt bie ebenfo eigentümUd^e afö intereffante 
D^)eration be^ „©ntailliereng". 3}lan legt nämtid^ bic 
Äu})fer<)Iotte auf einen ©aiSofen 2c. unb er^ifet bie ^fattc 
famt ber barauffi^enben Äopie fräftig. S3ei einer ®rs 
^ifeung unter 150* ®. öerfc^rtinbet ber t)iotette fjarbjioff 
be§ SSitbeig, unb bie ®^rom(eimfd)i(^t bei^fetben fängt an, juerfl 
gelbüd^, bann (id^tbraun unb enblid^, bei öoHer ©aSjuftrömung 
(circa 280^ ©.)/ "^d^ ^^^^ ^ SDtinuten fd^ololabebiaun gu 
tüerben, njobei bie ^upfeifc^ic^t felbft ft(bergrau anläuft. 3n 
biefem äRomente toirb bie @r^i(jung unterbrod^en, benn ic|t 
ifl bie (£^romleimfd)id^t in einen feften emaitartigen 
3uftanb übergeführt, in bem fie ber Sle^ung mit ©fen« 
d^lorib:^?öfungen (in SEßaffer big ju 4C unb 45") SBiber^ 
ftanb leiflen (ann unb über^au^Jt fo feft auf ber platte 
^aftet, Dag fie fogar lüä^renb be§ Sluflagebrndtj^ auf ber 
platte Dcrbleibt, o^ne uerle^t ju luerben. 

2)er erftbefc^riebenc ©itüei^^ fott)ie biefer S^romleim« 
proje^ finben l^eute ausgebreitete ^Injoenbung jur t^erftettung 
öon ^^otot^pien, b. i). ^oc^äfeungen in linearer ober auc^ in 
Äorn* unb SRaftermanier. SlüerbingS eignet fic^ ha^ ©mailocr» 
fal^ren nur für ba§ Stehen auf Tupfer unb SWef fing unb ttjeniger 
auf 3^^^ ^ö le(jterc§ burd^ bie babei nötige ©r^ifeung 
frl)ftaninifc^ unb brud)ig luirb unb aud^ feine 5le6fä§ig!eit 
toerliert. 9D?an ^at jebod^ in Ic^ter 3eit biefen intereffontcn 
^JSrojeg, feiner fonftigcn SSorjüge falber, fo umjuarbeiten 



2(^p^altt)erfa]^rcn. 89 

gefacht, ba| er auc^ für 3^^^/ Stein nnb aluminium an* 
tt)enbbar geworben ifl. 

2. 9d|Pl|aMerfa|reiu 

3)te Xfyit\ad^, bag eine ^ofung beS 9Sp^a(t^r}e$, in 
bünner @c^tc^te aufgetrocfnet, lic^tentpftnblici^ \% toax fc^on 
Diel frü^ befannt, alB bie ?§otogrQp^ie burc^ ^ikpct unb 
SDoguerre 1839 erfunbcn tourbe. Sc^on im ^af^xc 1812 
fjatit ©rflerer auf biefem SäJege ?i(^tbi(ber auf Stein (olfo 
toirfüc^e ^§otoIit§ograp^ien, ^er^uftcflen berfudjt. 

3)a§ biefe^ SJerfa^ren tro^ feinet fafl e^rttjürbigen 
altera »Ott bem biet jüngeren S^romatöerfa^ren überflügelt 
toerben fonnte, liegt mcniger in ber Sc^ön^eit ber erjielten 
Stefuttate, benn in biefer Sejie^ung fte^t ber Ä^p^olt^^ro^cg 
obenan, fonbern öielme^r in ber geringen ?ic^tcmpfinbli(^feit 
beöfelben gegenüber bem Grf!eren. ü}?an f)ai tüo^l im ?aufe 
ber ^O'fixt bebeutenbe 3?erbefferungen an biefem 93erfa^ren 
vorgenommen unb ^auptfäc^lic^ burcö c^emifc^e Steinigung bcS 
Sl^p^altg ober burc^ Sncorporotion t)on Sc^ttjefel gu bem« 
felben feine ?ic^tempfinb(ic^feit hjefentlic^ erfjö^t, iraä aber 
nod) immer nic^t genügte, um i^n allgemein unb leic^toer^ 
menbbar ju machen. 

Dag ^Jringip be§ ^äp^alt^'iproieffeä befiel}!, analog bem 
E^iomatöerfa^ren, einfach barin, ba^ eine bünne 5I^p^altf^id)te 
burc^ bie Selic^tung i^re Sö^licl)!eit für iljrc 
göfung^mittel vertiert unb öon biefen nid^t ange- 
griffen ttjirb. Qux ©ntmicf lung ber Äopie tüirb ba^er einfad) 
Terpentinöl, Petroleum :c. in Slnttjenbung gebrad^t. 2)ag 
SSerfa^ren ber Kopierung auf lid)tempfinblici^en ?l§p^alt bcftel}t 
barin, ha^ man eine fold)C Söfung, bie ^eute im Raubet 
er^ältlid^ \% auf bie betveffenbe platte aufgießt unb — tt)ie 
bei allen bireften fiopieröerfQl)ren — unter einem uerfeljvten 



90 SWctattä^ung. 

Stcgatiöe bcm ?iei^tc auSfefet. ®ie bcflcn Slefultatc tocrbcn 
crjicit, ttjcnn man jur Sclid^tung ©onitcntid^t Dcrtücnbcn fann. 
®mc gut präparierte SÖpl^atttöfung tuirb fd^on in 15 big 20 
äJlinuten ein gut burd^fopierteS 93i(b ergeben. 3m ©d^attcn 
unb bei biffufem Sagei^Iid^te ftnb, felbfl im ^od^fommer, 
immer einige ©tunben nötig, ttjä^renb eS an trüben SBinter« 
tagen fafl unmöglid^ ift, ein SSilb gu erl^atten. 

(Sin guter, aber teurer ©rfofe be§ ©onnenlic^teiS, ifi 
in biefem fjatte ba^ eteftrifd^e Sic^t, bei ttjelc^em t§, toenn 
biefeg ftarl genug ijt, gelingt, Sföp^altbilber auSjufopieren. 3)a 
ba§ 83ilb auf ber ipiatte, fotüie ba§ 93ilb ber (S^romeiraeig* 
fc^ic^te, unftd^tbar (latent) ijt unb erft burd^ bie (Snttoidf(ung 
(id^tbar ttjirb, taffen fid^ bejüglid^ ber 3^it^öuer ber Selid^« 
tung feine anberen 9ln^attiSpun!te pnben, ate eine längere 
®rfa^rung folc^e bietet. 

©täubt man bie platte genügenb belid^tet ju ^abcn, 
fo legt man fie in eine Saffe, in ttjetd^er fld^ S^erpentinöl be« 
finbet; biefeg löjl bie unbeUd^teten 2lgp^altpartien auf, unb 
e§ ergiebt fxi) ein fe^r fd^arfe^, ö^fä^igeS 95itb. §iebei öcr* 
galten ftd^ nid^t aDe Serpentinöle be^ ^anbelS gleic^. 3)ie 
gut gereinigten Serpentinöle, ttjie ba^ franjöfifd^e ober bog 
SJeuftäbter Del, tüirfen gelinber al3 anbere, Weniger ober gar 
nid^t reftifijierte Serpentinöte mie \>a^ ungarifc^e, polnifd^e, 
ruffifd^e ober ba8 fog. Äienöl, ttjeld^e bie 2tep^altfd)id^te 
energifc^er angreifen. äKan ^at ei8 ba^er ganj in ber ^anb, 
fid^ ben ®nttt)idtler fd^wöc^er ober ftärfer ju mad^en. äud^ 
ber 3ufa(5 t)on ettoa^ Senjol befd^leunigt bie ©ntmidftung 
unb mirb bei etniag ju lange fopierten (überfopierten) Silbern 
gute !Dienfie leiften. 

Senjin i[t auf bie 3l^p^altf(^irf|te o^ne SBirlung, 
meiS^alb man bie 'ipiatte, ttjenn fie au^ bem ©ntttjidtter fommt. 



fofort mit SScnjtn abfrütt, «m aKe5 Del fd^neß ju entfernen 
unb beffen auflöfcnbc SBirfung rafc^ ju unterbred^en. 

mU man fid^ bte It(f|tcm<)ftnbltc^e ?l3<j:^ottIö|ung felbft be* 
retten, too3 fe^^r gu tmp^tf)Un ift, fo tütrb babei in folgcnber 
2Bcife vorgegangen. SJlan gicbt eine Heine Portion gepulöerten 
f^rifd^en %^p^aU ((53 gtebt öerfd^iebene ^Tgpl^aftjorten, 
ttjeld^e ftc^ nad^ il^ren Sunborten nnterf d^eiben : Kuba 3(§p^att, 
3:rinibab ^^p^alt, ber am toten äJlecre gefunbene j^rifc^c 
^^pi^alt ift jebod^ ber bcfte Don aUtn) in ein ^oi^t^ fd^maleg 
®Iag unb fe^t etwas 6)l^(oroform ju, um ha^ ^§|)f)att:pulöer 
JU löfen unb in einen bidfen S3rci ^u öertoanbetn, ma§ in einigen 
(Stunben gefd^e'^en ift. 3e^t fd)üttet man dm reid^lid^e 9Jienge 
©(^njefelätl^er ju, rü^rt bic gange Wla\\t tüd^tig burd^ einanber 
unb lägt fte enblirf) ru!)ig ftel^en; e§ bilbet fic^ ein merflid^er 
^BobenfaJ, njeld^er jenen ^eil bc§ SlSpl^altS barftellt, ber in 
(Sd^njefelätl^er nidPjt löSIid^ ift. ®ie oben fte^enbe glüffigfeit 
mit bem in 5(etl^er gelöften %t\i mirb abgegoffen unb aU un-* 
braud^bar entfernt. S)er jurildfgebliebene ausgefällte ^is^l^alt 
tüirb burrf) einen neuerlirfjen 5(ufgu6 öon ^tetl^er nod^ göngtirf) 
gereinigt unb abermals ftel^en gelaffen. 2)er ^letl^er, roelctier 
je^t fdfjon meniger gefärbt erfd^eint, toirb wieberum abgegoffen unb 
ber fefte 9iüdfftanb getrocfnet. S^er auf biefe ^Trt öon feinen in 
^etiler IöSlict)en teilen befreite ^Up^ali ift ba^ gett)ünfcf)te 
^robuft. gum ®ebraud)e wirb biefeS frfjwarge fpröbe ^ulüer 
in SB e n ä 1 aufgelöft unb ftetlt f o jene Iid^tem:pfinbtirf)e 5(Spl^aU=' 
löfung bar, wie man fie and) im §anbel gu faufen befommt. 
®tefe Söfung wirD meiftenS 4—6 ^)ro5entig (4—6 gr ^^pfjali : 
100 cm" S3engoI) ^ergefteHt. ^lufser biefer 9)ktf)obe, ben ^iSpl^alt 
buxdl) ©gtrafiieren öon feinen nid^t Itd^tem^)finbnd^en Seilen 
gu reinigen, gicbt eS noc^ eine gweite, öom $rof. (S. SSalenta in 
SBien erfunbene 9Jietl^obe, bie fiidf)tempfinbUc^!eit beS rollen 
5lSp:^aItS au fteigern, inbem man bemfelben Sd^wefel giifüfirt. 
^iefe SJ^etl^obe ber ©ulfurierung ift aber nur im d^emifd^en 
Saboratorium ausführbar. 



92 äJictoMfeung. 

3fl eine ^i^'P^^tte ä^fä^ig ^ergertd^tet^ fo beginnt bec 
He^projeg^ bei n^eld^em aUeS frei|le^enbe SRetaQ burd^ 
©äuren entfernt tt)irb. 

Slefefä^ig ift eine ^(atte, menn bie S^^WMJ^fl ober bad 
anf eine ber öor^er befd^riebenen Slrten umgebrndtte ober 
fopierte Silb tabello^ aui^retoud^iert, auf ber platte fle^t. 3)ie 
atüdtfeite ber ^infplatte, fomie ber 9lanb berfelben auf ber 
?5orberfeite, mirb öor ber Slefeung mit einer ?adt(öfung (©d^et 
ladt in Sllfo^ol ober Sligpl^alt in Serpentinöt) bepric^en, nm 
biefe ©teilen Dor ber ®inn)irfung ber Säure ju fd^ü^en; erfi 
in biefem 3uf^önbe nennt man bie Sin^l^t^tte ä^fä^ig abiujliert 
(oergt. fjig. 29). 



J^^^^^jmi^JMiUM 



. . Slcfe= ober S)C(Iflrunb 



. . . metaUplatte 



?5i8. 29. 

'iDurd^ bie 5lefeung bejttjecfen njir hc^ ©ntfemen beS 
3infmeta(I§ an aden leeren ©teilen beg Silbej^ unb fomit 
ein §od^ftelIen be^ Silbe« auf bem vertieften ©runbe. 

?egen njir eine ä^fertig abjuftierte 3in^ptatte in öerbünnte 
©alpeterfäure, fo njirb bie ©äure baS ÜWetaK überall bort 
auflöfen^ njo fie e§ finbet. 

SBie ttjir au§ ber fd)ematifc^en ®arfleßung in gig. 30 
fe(}en, n)ir!t bcmnad) bie ©äure nic^t fcnfred^t nad^ unten, 
fonbern fie unterfri^t bie ^Dedfung, inbcm fie auc^ ba8 unter 
berfelben liegenbe 9)?etall auflöft, fobalb fie baSfelbe erreicht. 
SBoflten ttjir ben Sle(5^)roje| fo lange fortfefeen, biiJ bie nötige 



^ö^c U^ 9?elicf3 crreid^t, b. f). US bie 3^^ttwng fo i)oij 
flcl^cn mürbe, ba^ biefelbe gum ©rudfe geeignet ttjäre, fo 
toürben bie feineren fünfte (bei a) an i^rer SafiS bnrc^ bie 
©äure berart unterfreffen, ba§ fie leinen ^alt me^r l^ötten. 
Um biefeS Unterfreffen ju öermeiben, muffen n)ir bie bnrd^ 
boB Sieben btoggelegten ©eitenfanten ber 3«i^"wn9 ^o^' ^^^ 
weiteren ®inn)irfnng ber ©äure fc^ü^en. 

S)ie üerfc^iebenen ®t)jieme ber ^odjöt^ungS^^rojeffe nnter* 
fd^ciben fid^ Ujefentüd^ bnrc^ bie öerfd^iebene 5lrt, tt)ie 
ba« auf ber 3in!platte befinblic^e äfefä^ige S5ilb im Saufe 

a 

11 



gfig. 30. 

beS 9le|ungSprojeffe§ öerftärft unb ber ©d^u^ ber blogge* 
legten ©eitenfanten burc^ ©eitenbedung beiuerffteHigt hjirb. 

S)iefer ^totd tnirb jumeift baburc^ erreicht, ba^ bem auf 
ber Patte befinblic^en Silbe ein gemiffer Ueberfd^ug an %axhe 
jugefü^rt tuirb, tüeld^c teil§ vermöge i^re^ ^cttge^alte^, tei(§ 
burc^ 3"f>*'^^ ^ött feinen §arjpulDern (Äolopl^onium, 9li8' 
p^alt K.) unter ^Inwenbung öon SBärme au§f lie§t, unb an 
ben ^Räubern ber Slefeung ^erunterrinnt unb biefelben 
cin^üKenb, t)or ber weiteren (Sinwirfung ber ©öure fd)ü(jt 
(tjergl. 3ig. 31). 

S)ie ©tärfe ber erftcn 5lcfeung unb bie baburd^ bebingte 
^ö^e ber erften Slefeftufe, wirb fic^ immer nad^ ber ^^einl^eit 
ber 3^it^ttw"9 jw rid^ten l^aben. 2)ie erften Sle^ungen finb 
jumeift fd^mad^ unb furj unb flieigern fid^ allmä^(id) in SSejug 



Ö4 äÄetaÖä^Uttö. 

auf bic ©tärfc bcr angehjcnbcten ©äure unb 3^1*^^«^^ i^^^^ 
Sintotrfung. 

3)te 3öi^I ber anjutt)cnbcnben Slcfeungen unb SScrftär* 
luugen rid^tet ftd^ nad^ beut S^arafter be$ ju ö^enben SSilbeiS. 
S3ei bid^tgejcid^uetcu Silbern^ in h)cld^en bic ©trid^e fcl^r enge 
ncbcncinanber ftel^cn unb tt)cnig leeren 3wifd^enroum offen 
laffen, mie bei 9iafterbilbern, genügen oft fd^on 1 big 2 fd^ttjad^c 
Slefeungen. 93ei fe^r frcifte^enben Sinien unb fünften ba* 
gegen muffen entfprec^enb Diele Slefeungen gemad^t »erben, 
um ben ®runb gcnügenb ju Vertiefen, bamit beim S)rudtett 
bie SBoIjen benfelben nid^t berühren !önnen. 



^H| iniHffnnni 9MM E^pi jnjElH 



8fig. 31. 

2)ie einjelnen fünfte unb ©trid^e be§ 8ilbe§ »erben 
burd^ bie barauf abgelagerten garb? unb ^arjfd^id^ten 
aümä^lic^ ftärfer unb breiter, unb fo fc^liegen flc^ bie 
bid)teren Partien be§ Silbeig nad^ unb nad^ t)on felbjl, big 
enblid^ nur bie größten g^^ifd^cnräume offen bleiben. 

2)urc^ bie allmö^lic^e 9le^ung unb 2)edfung entfielt eine 
entf pred^enbe 9lnja^l fog. 5lefeftufen, »elc^e in tJig. 32 f d^ematifc^ 
bargefteHt finb. 

Sei ber fünften Slefeung ift g. ». bag S5ilb auf ber Patte 
in feinen @injell}eiten nid^t me^r fid§tbar; eB erfd^eint afö 



3)tc 3iw?^od^afeiin9. 



95 



großer f d^niarjcr %kä, ha aHc5 mit 2)c(f grunb bcbcdtt ift bte 
auf jene ©tettcn, mlijt noij tiefer ju ä^en finb. 




Oftg. 32. 



3m 3)urd)fc^nitte lüürbe fld^ biefeS tric in fjig. 33 bar« 
gefteKt ift, auSnel^men. 




w m »• • • • # 




gfig. S3a. O^ne ©eiteuberfiiiig. ^xq 33b. ÜKit Seitcnbecfung. 

SWit biefen fc^arf ^eruortretenben Stufen ift nun freiließ 
bie ^ißlatte nod) nic^t jum jDrutfe öermenbbar ; bie ©tufen 
muffen erft mögüdift entfernt tuerben, fo, ba§ bie fünfte unb 
©triebe ber 3eic^nung tüol)( auf einer breiten, :pt)ramibenartigen 
S3afi^ Peljen, bie ober !eine ^erüorfte^enben Tanten (joben 
fott (öergl. gig. 35 c). ^iefeö 9lbrunben ber ©den ober 
©tufen (ba^er aud) Stunbäljung genannt) gefd^ier^t in folgenber 
SBeife : S)le üon aller garbe befreite unb gut gereinigte -platte 
tt)irb mit ^örbe gebedt, mit $ari))ult)er oerftäift unb ange^ 



% gjletoKä^uttg. 

fd^moljcn; man lägt bctbcS jcboc^ nur fo lücit abrinnen, bag 
bic unterften 3 ober 4 Stufen unbebecft bleiben. 3« Sifl» ^^^ 
fe^en tt)ir biefen 3"P<*ttb ber platte im ©nrd^fd^nitte bar== 
gejlettt. 

©e^en mir je^t bie platte ber ®intt)irfung einer nid^t 
ju ftorfen ©äure an§, fo frigt biefe bie fd^arfen Tanten ber 
©tufen ab, unb n)ir fe^en naij ganj !urjer Qüt biefe ©tufen 
fo öertaufen, tt)ie bie ^unftlerte ?inie anbeutet. 3Bafd^en mir 
jefet bie platte mit Petroleum ober Sierpentinöt abermafö an%, 
fo merben bie ©tufen au^fe^en mie gig. 34b barjleHt. 



grig. 34a. ffifl. 34b. 

Um enblid^ aud^ bie oberften ©tufen abjurunben, mu6 
biefe äWonipuIation, befonber^ bei fe^r ^od^geäftten "ipiatten, 
mit öielen ©tufen mieber^olt werben. Sei biefer jmeiten Slunb« 
ä^ung mirb weniger garbe angemenbet unb man lögt biefelbe 
nur bi§ über bie erfte Äante ober ©tufe abrinnen. 

^urd^ eine ettua^ fc^möd^ere Slefeung al^ bei ber crftcn 
9lunbä(jung, Serben nun bie jmei ober brei oberen ©tufen ab* 
gerunbet, vorauf bie platte beiläufig fo au^flel^t, mz 
gig. 35 a— c jeigt. 

®^ ifl nur mel}r eine einjige ©tufe, ein ganj feiner 
®rat na^e an ber 55ilbf(ä^e ftel)en geblieben, njeld^cr burd^ 
bie j[c(jt erfolgenbe fog. Steinäfeung entfernt mirb. Qn 



3)tc Sittf^od^a^ung. 



97 



bicfcm 3wcic tt)hb ganj fejlc, fog. 9lcinä^ungi8forbc, 
mittetjl einer fe^r g(atten Sebertvalje auf bie gut gereinigte 
3infp(atte aufgetragen, n)oburd^ ba$ urf))rünglid^ 93Ub in 
feiner ganjen ätein^ett unb ©d^ätfe fic^tbar toxxh. Stad^bem 





3fig. 85a. 



gfifl, 35b. 




Ofig. 36 c. 

Diefe tJarbfd^id^te nod^ mit^arjpuloer eingeftaubt unb fd^ttjati^ er» 
ttjärmt tourbe, erfolgt eine ganj fd^h)ad^e?le|ung mit 2— 4^oiger 
©alpeter s ©äure burd^ 2—10 äKinuten, tt)orauf aud^ biefer 
Icfete ®rat entfernt unb bie platte fertig geäjjt erfd^eint.*) 
(SSergl. Sifl. 35 b unb c) 

9Kan tt)äfd§t bie platte au5 unb ntac^t einige ^robeab^^ 
brudte baDon, tt)orauf fie in ^jaffenber SBeife für bie Sud^« 
brudter^jreffe auf ^olj montiert ober eöentuell frül^er nod^ öer« 

♦) äöir ertüä^nen l^icr nod^, baft manche Äefecr bie 8fiunbÄfeunö umöc=' 
fe^rt ausfüllten, inbem fie bie obetften Stufen auerft unb l^ierauf erft bie 
untcrflcn ©tufen but(^ ?lcftunfl abrunben. 

ff a nt )) nt a n n , bie 9r(U)^if(^en SHinfte. 7 



98 ®er 2:tefbrucf. 

nitfclt, bcjU). t)ct!upfcrt 2C. tüxxi, um ba5 ginf öor aßen 
fd^äblid^en ©inflüffcn ju bcmal^ren. 

VIII. Stefbtittf. 

^et ^iefbvucf unb bte netfii^iebenett ^evfal^ren ^nx 
^eirftettung bet ^tuifplatten. 

D^nc 3^^if^I ip ^i^ ©raöierung bie ältcjlc ärt be§ 
3eici^ncnö. SBir befi(jen in unferen SKufecn an bcn gra* 
öicrten Snod^cn, S^ongefägcn unb anberen (äcgcnflänbcn 
öielfac^c Setegc l^iefür. 

?ängft ^attc man tief gefd^nittene unb gradierte 3«^* 
nungen ouf SWetaHpIatten ju t)erfd)iebenen 3^etfcn ausgeführt, 
et)e man noc^ an bie 93enü(5ung betfelben aW ®ru(fplattcn 
badete. S)ic 2lnfänge bc§ liefbrudföerfa^renS, tt)ie bie 9tamen 
feiner ©rfinber ftnb in ®un!et ge^üt. 9?ad^gen)iefen tft nur, 
bog ber burc^ bie 3^i^ftörung ber guft=®c^öffer'fd^en ®ru(ferci 
im^a^re 1462 au§ SKainj au§gen)anbevte Sud^brudfer Eon* 
rab ©d^mein^eim unb fein ©enoffe ^annar^ im 
3a^re 1464 in 9iom bie Siefbrudftec^nif einführten. 

SBä^renb e^ (eic^t ift, öon einer ^od^brudEform einen 
?l6brudE ^u nehmen, ift eS fel^r fd^micrig, Don einer tiefge= 
fc^nittenen platte ol^ne treffe einen Stbbrudf ju gewinnen, 
^iefe ®d)tt)ierigfeit ttjirb bie Urfad^e geUjefen fein, bog jic^ 
biefe 'iDrudftec^nif erft entmicfette, al^ bie ^oc^brudtted^nif fd^on 
iueit öorgefdjritten trar. 

®in artige^ 5Wärd^en wirb über bie (Srfinbung be? 
SiefbrudfS erjä^tt. 2)er ftorentinifdfje ®oIbfc^mieb SD^afo 
«Jiniguerra foH (im 3#'c 1460) ein 33(att geölten ^apkx^ 
unter eine geftoc^enc ©ilberptatte gelegt ^ben, ouf bie er 
juföfligerttjeife ein fdjmereS ®ett)id^t brod^te; otö er nun 
einige Soge f^)äter bie flotte ttjieber l^eröorl^olte, fei er butd^ 



^crftcHung Don 2^tefbrudf:plattcn. 99 

ben Slbbrud ber 3^i4nmt9 auf bem ^o^tere überrafd^t toorbett. 
®r teilte btefe Seobat^tung einigen berühmten 9ÄaIern mit, 
njoburd^ biefe angeregt ttjurben, in Äupfer ju ftet^en, um Stb^ 
brütfe bat)on gu nehmen, ^ladj SSafori^^ (Srjäl^Iung lieber 
foK tJiniguerra öon einer StieHoptatte, bic Krönung ber l^Ig. 
Jungfrau barfleKenb, njetc^e er im 3al^re 1452 anfertigte, 
einen ©d^mefelabgug unb t)on biefem ^bbrude auf Rapier 
gemad^t l^aben, tooöon Sbbe 3ani einen in ^ariS aufge« 
funben ^aben toiH. 

83i§ öor nid^t gar fo langer ^üi njurbe befagter Sini* 
guerra fajl allgemein alB ber (Srfmber be§ Äu<)ferftid)e§ unb 
ber 2^iefbrudted)nif bejeid^net. Jlac^bem aber in ®eutfc^lanb 
Äupferjlic^e um ba^ ^a^r 1446 nac^gewiefen pnb*) unb t)om 
3al^re 1465 ab t)iele batierte ©tic^e t)on ^o^er fünftlerifc^er 
SSottenbung befannt pnb, ift mit ©id^erl^eit anjune^men, ba| 
biefe Sunji bamalg in ©eutfd^lanb fd^on längere 3^'* i« 
Ausübung n^ar. 

2)a nun feftgefteflt ift, bag bie erften Äupferfted^er in 
aßen Sönbern faft immer gelernte (Solb^ unb ©itberfd^miebe 
»aren, benen bie ©raöierfunft t)on i^ren (Smai(- unb D^ieflos 
arbeiten ^er geläufig mar, fo ift e§ nja^rfd^einlic^, ba^ bie^ 
felben burc^ bie längft geübte ^ol^fc^neibefunft auf ba^ ^b« 
brudten i^rer vertieft in SKetaCi gearbeiteten 3^i^«ungen ge^ 
leitet njurben, unb ttjir fönnen mit Siecht fomol^l ben §od)s 
brucf einfd^liegüc^ ber Ji)pogra^)^ie al^ ben Siefbrucf unb 
ben Äu^)ferfticl^ aU eine beutfc^e ©rfinbung bejeid^ncn. 



*) ®ine golgc öon 7 SJtattc^cn, eine ^:i?ajfion barfteHeub, früher im 3?efifee 
oon 9ienouöter in ^ontpiUiex, beftnbet fic^ jc^t im 93erltner 9)iufeum. 6in 
fdlatt \>at)on (mit ber @eigelung) trägt in gotI)ifc^en 93u(^fta6en bie So^fil 
144A. 



100 ^er SicfbtuA 

1* ^ie feine ^raliftid^eltecl^ni!. 

2)er @ra6flt(l^el ifl baiS|entge SEBerfjeug gemefen^ beffen 
fld^ bie ©olbfd^miebc unb crjien ifupfcrjied^cr ju iörcn Ar* 
betten bebient ^abon. 9{eben btefem benü^ten fte anä) bie 

©olbfd^miebbunjen^ um bie 3^i(^nung in bie SRetaH« 
platte ju treiben, loie lüir eS bei ben fog. ©d^rotblSttern 
(Maniöre criblee, DpnS SKaHei) beutlid^ feigen. 

®ie reine ©rabflid^elteci^nit Gravüre au burin, 
Gravüre an taille douce gen., loirb l^eute fajl gor nid^t 
me^r angeioenbet; bagegen ift ber ©rabflid^el ein fel^r nüft« 
lid^eS Sttftt^uttt^ttt für bie Ueberarbeitung (Stetoud^e) Don 
9?abierungen, bei rteld^en bie ^raftjletten, in ben tiefen 
©d^attcn, mit bem ©tid^et eingearbeitet »erben. S)ie ©rab« 
ftid^elted^nif ^errfc^te allein, fafi bi§ jum ®nbe \>e^ löten 
Sa^r^unbertö, bi§ fte um biefe3^itin berSlabierung einen 
mäd^tigen 9{it)a{en erl^ielt. 

2. ^ie 9{abiertttt0. 

SRabierungen nennen tt)ir, fagt 933. Unger, eine mit ber 
9?abet auf ber Äupferplatte ^eröorgebrad^te 3^id^nung, ttjett^e 
burd^ 2leften für ben ®rudf fertiggeftellt roirb. 

®a§ beutfd^e SBort Slabierung betont fomit ben erfien 
biefer beiben ^rojeffe, bag S^^^^^^ t — ^^^ f^^önjöfifd^e S^ame 
bicfer Äunft (Gravüre h l'eau -forte*) legt mit bem 
englifd^en unb ^oUänbift^en (etching-etsen) ben 9{ad^brudt 
auf ben gmeiten, bie burd^ ©äure bewirfte Sle^ung. SDur^ 
bie ÜJf öglid^feit, jebem ©trid^ ober £on burd^ längere^ ätefeen 
eine beliebige Sraft ju geben, loirb ba^ Sieben für bie be* 
abfid)tigte SBirfung aUerbingS t)on ber größten SBid^tigfeit. 
©0 erflört ftd^, bag bie 9Jieberlänber bem SSerfa^ren bie 8e« 

♦) ®rat)ure mit ftarTem Wia^n — ©cftcibctDafler 2C. 



^ie reine ^rabftid^ettec^m!. 



101 



jet(l^nung„@tf en'^gaben^ loä^renb einem 3)ürer bie S^^^^^^i 
bei* gorm, ba^ „SRabieren", bie ^Qu^Jtfac^c blieb. 

3« 3ig. 36 fe^en »ir eine Äupferplotte im ®nrc^s 
fd^nitte bargepeHt, anf toetd^er ftc^ ein fäurefefler äefegrunb 
bepnbet, in »eichen mitteilt ber Siabiernabel eine ^^ic^ttM^g 

ausgeführt (rabiert, eingeriftt) tourbe, im 3Komcnte bcr legten 
2:tef&^ung. 

Um bie Säure auf bie platte bringen ju Wunen, legt 
man gemö^nUc^ einen 9lanb t)on 3ßaij^ um bie Slänber ber^ 
fclbcn (fog. SSorbrtad^i^), tt)enn man ei8 nid^t öorjic^t, bie platte 
in einer Schale ju ägen. 




2)e(f' ober t^le^grunb 



oufgcßoffcnc (Säure 



t:- 



SBa(^dranb 
8ri9- 36. 



Die SBirfung ber ©äure ift un§ befannt; fie fri^t ha^ 
SWetall an allen blanfen ©teilen ^inmeg unb untcrarbeitet bei 
längerer älefemirfung bie >Dedfung, um fid) unterhalb berfelben 
auSjubreiten b. 1^. bie ©äure fri^t nict)t btoS fenfred^t nad^ 
abroärtS, fonbern aud^ nac^ aQen Seiten ^in baS äJtetaH an, 
tt)o fie e§ finbet. Sei ber ?le^ung einer für ben S^iefbrudf 
beftimmten platte mirb fomit ber für ben Slbbruc! beftimmte 



II i 


• 



102 2)cr ^icfbrucf. 

(Bixidj ober $un!t immer breiter unb ftärfer^ ][e länger 
lüir öften. (SJergt. gig. 37.) 

Sluf biefer SBirfung \>^^ SSerbreitemg ber ©triebe burti^ 
bie 3(e^ung, in Serbinbnng mit ber fröftigeren äBtrtung bed 
tiefer geäfeten ©trid^eig ift ba^ gan^e SSerfa^ren ber Slabier* 
unb Sle^funft aufgebaut. 3)?an ö^t nic^t aQe @teOen bed 
in ben Sle^grunb rabierten 33i(be8 gleid^mägig Part ein, fonbcrn 
man ä^t bie tic^teften ^^artien be§ Silben nur fe^r fd^wac^, 
bie 5!Witteltöne entfpred^enb [tärfer unb bie tiefften ©chatten am 

mttaUplaitt 



3fi8. 37. 

ftärffien. 3«^ SluSfü^rung einer Slabicrung benüfet man eine 
gut polierte Äupferplatte — 3*"^*/ fötoie ©ta^lplatten finb 
mol^l aud^ öermenbbar, ^aben iebod^ gelüiffe 9?ac^teile — unb 
überjie^t fte möglid^ft bünn unb glei^mögig mit einem Slefe* 
grunbe,*) meldten man burd^ äinraud^en fc^märjen fann. 
2luf biefen ®runb mad^t man feine 3?orjeid[)nung ober eine 
^ßaufc unb fc^reitet fobann jur Slu^fü^rung ber Slrbeit, inbem 
man mit paffenb jugerid^teten SRetaflftiften, ben fog. Stabier« 
nabeln, bie^cid^nwng in ben bunflen ®runb einreißt, o^nc 
jeboc^ ha^ 3J?etall felbft ju verlegen; e^ foH nur ber ^arj* 
grunb entfernt unb ba§ SJtetaö bloßgelegt ttjerben. Tlan l^at 
Ci8 hierbei in ber $anb, burd^ ftärfercn 3)rudf ober burd^ Sin» 
wenbung breiterer 9?abeln einen fröftigeren ©trid^ ju erjielen. 



*) ein betoä^rte? Stesept für folcöc 2lefe9rünbe ift: 200 gr tucifee« 
:l8ad)g,i60gr ^öp^alt, I20gr reiiicö jpara, 92 gr Solop^onium unb 60 gr Waftij. 



X 



i^ev @d^tt)ar5!unft. 105 

mit todijcn man bie ganje 

I .^berarbcitct, looburd^ cm 

tt)etd^c ftd^ ju einer 



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roo eiS nötig erfc^eitt 

S5ab Don üerbünnter (^ 

tt)o ber ®runb entfernt' 

burd^ bie ©äure gelöft 

3c länger bie ©äur 

toirb ber ©trid^; e^ 

unb ©triebe, loclc^c nnr ji 

bie ©influffc ber ©öurc j 

man bie platte au$ bei 

ttjcld)c bereite fräftig genu 

ber ©äure SBibcrftanb (eifti 

löjl. hierauf lä^t man \ 

tüicbcrl^olt biefe§ SDedfen i 

nur bie am tieften njirfenben ©teilen, bie tieften ©chatten, 

jurütfblciben. ©inb aud^ biefe ftäftig genug, fo ift bie Sle^ung 

öoDcnbct unb bie platte big auf einige ^etouc^e brudffertig. 

®iefe Sfletoud^e fann nad^ jttjci 5Rid^tungcn ^in ausge- 
führt lücrbcn, inbem man bie Sic^tfteHen mit bem "ißolierfta^le 
bearbeitet unb glättet, bamit fid^ bort feine ©pur einer ^Jarbe 
anfefeen fann, ober inbem mon bie ©d^attenfteßen mit bem 
(Srabftid^el überarbeitet, um me^r Äraft in biefelben ju bringen. 

^äufig lücrben bie feinften ©trid^e in einer platte burd^ 
bircIteS ©innren mit einer fc^arfgefd^liffenen SRabier« 
na bei ausgeführt, nac^bem bie platte fertig geä^t, öom ^Äc6= 
grunbe gereinigt unb bie 'ißrobeabbrüdfe baöon gemad^t finb. 
®iefe Slrt auf ber platte ju arbeiten, nennt man 3iabierung 
mit ber falten ober trodfenen 5Rabcl. 

2Wan ^at aud^ mit ber falten ?tabel allein, o^ncSeil^ilfe beS 
Sle^mafferS, fd^on ganjc Slätter rabiert; fo foH j. S. 9lcm* 
branbt fein berühmtes §unbi rt«®ulbenblatt ganj 
mit ber falten 9?abel ausgeführt ^aben (?) 




104 2)cr Xiefitucf 

3« ^ie tutii^tigfteii neuereit ^erfa^ren bed ^up^ctfiiä^td. 

3)te reine ©rabfiid^elted^ntt unb eigentlid^ anä^ bte 

9labierung bebient fic^ jur ^erfieUung beiS äSilbeiB nur ber 

Sinien; einen loeiteren ^ortf^utt in ber Zed^nif ^aben totr 

in ber um boi^ ^al^r 1640 gemachten @rfinbung ber fog. 

a) ^iffäh^ ober ^ä^toax^fnui^ 
hnxdj ben l^cfftfd^enDberfHieutenant 8ubtt)ig t>on ©icgcn 
ju Derjeid^nen^ toüdjt 93tlber mit lotrfßd^en ^albtönen pro- 
bujiert. ®iefe5 SSerfa^ren mar bo5 erfte, toeld^eS 3)ru(fe 
mit ineinanber öerlaufenben SEonabjiufungen ergab, bercn 
^erfieHung h\9 ba^in nid^t mögtid^ geluefen toar. 

®ie S^ed^ni! ber ©c^abfunfl, in JJtalien Mezzo- 
Tinta (fjarb^albton), in fjranfeeic^ gravure en maniöre 
noire (©d^toarje Slrt) genannt, unterfc^eibet ftc^ öom Äupfer« 
fied^en unb Stehen baburd^, bafi man bei ben (enteren ben 
©(Ratten in bie platte l^inein, bei ber erflen aber 
haS $!id^t auj8 ber statte herausarbeitet. 

SSSä^renb man ju allen anberen äWanieren, in Äupfer 
ju fied^en, platten anmenbet, bereu Dberfläd^en too^l poliert 
[inb, mad^t man bei biefem ©erfahren bie Dberfläd^e ber 
Patte abfld^tlid^ fo rau^ unb förnig al5 nur möglid^; biefc 
Siau^eit mug jebod^ mögtid^ft gleid^mägig fein. SBürbe ber 
Äupferbrudter Don biefer raupen platte, auf toelc^er flc^ je^t 
noc^ feine 3cici^"««g bcfinbet, einen Slbbrudt nehmen, inbem 
er bie gange Dberfläd^e ber platte mit garbe einreibt, fo 
mügte eine gefd^Ioffene fd^marje gläd^e auf bem Rapier fid^ 
ergeben. 

ÜDaiS Slau^mad^en ber platten gefd^iel^t jumeifl unter 
änmenbung fog. SBiegemeffer, ^albrunber SDlcffer,*) toeld^c 

♦)_2)ic ÄBicgc ober ba8 ©runbiercifcn (le berceau.) 



@(3^ab- ober ©d^matäfunft. 105 

fiatt ber (Sc^netbe^ S(if)M fjdUw, mit loeld^en man bie ganje 
Dberffäd^e nac^ aQen 9ltd^tungen überarbeitet^ looburd^ ein 
bid^teig 5Reft öon Linien erjeugt tüirb, todije fid^ gu einer 
famtartigen SBirfung bereinigen. 

3n biefem 3"Pönbe ijl bie platte erp Vorbereitet für 
bie ?lufna^me ber 3ßic^tt"tt9/ ""^ ^^ beginnt bie Slrbeit be^ 
©ted^er^, welcher burc^ ©d^aben unb polieren mit bem ©d^abs 
etfcn unb bem ^oüerfta^l bie ?id^ter unb £öne, roeld^e im 
Sitbe ^eH erfd^einen foHen, ^erau^ nimmt b. f). bie Sflau* 
l^eit biefcr ©teilen öerminbert, bamit bort nic^t fo üiet ober 
aud^ gar leine ^Jarbe Rängen bleibt. 2Rit SRed^t tuirb biefe^ 
äJerfa^ren atö ©d^abfunft bejeid^net, ba bie 3^ici^nw«9 i^erau^« 
gefd^abt loirb. 2)ie Slrbeit ge()t ^ier öom ©d^marjen in^ 
^elle (bal^er ber anbere 9tame „©d^njarjfunft")/ t)om ©chatten 
in§ Sid^t über. 2)ie Umriffe ber Silber finb bemnad^ njeid^ 
mit fünften Uebergängen ober fräftigen ÄontraPen, je nad^ 
SBunfc^ unb Scbarf. 3m ®egenfa(j ju anbern ©tid^arten 
liegen bei biefen "ißlatten bie lichten ©teilen be§ Silben am 
ticfflcn in ber platte, mä^renb bie tiefften ©d^atten am l^öd^ften 
ftel^en. ©in SDterfmal jur 93eftimmung biefer Sed^nif ergeben 
bie in ber öerfd^iebenften 9iict)tung gefreujten Linien, meldte 
fid^ über ha§ 83ilb ^injie^en unb bemfetben eine leinmanb^ 
artige ©truftur geben. 

?. t). ©iegen tüa^rte feine ©rfinbung lange 3^it al3 
@el^eimni§; f^jäter l^at er biefelbe befreunbeten ßunftlieb- 
l^abern entbedft. ©urd^ ben ^ringen Stuprec^t öon ber "ipfalä 
(am bie ©d^abfunfl um 1660 nad^ ®nglanb unb fanb bort 
eine ^o^e SSeröoHfommnung, fo bag man biefe Äunft fogar 
atö eine englifd^e (Srfinbung be^eid^nete unb ©nglifd^c 
SWanier getauft ^at. 



106 ®cr 5:iefbrud 

b. ^er fransdfiff^e ^Yeibeaeifj^nttitgdftifi^ 

(Crayon mani^re) 

metd^er iDteberum ein t)oIIeS ^^^^^^^nbert iünger ifl atö bie 
©d^abfunfi, bejttjctft, Slöt^cls unb fd^uarjc Ärcibcjcid^nuitgcn 
in Äupfcrbrutf nact)jua§men. Sei biefer ©tid^art bebtent man 
ftd^ einer 9?abel, loeld^c mel^rere ©pifeen l^at, ober anij fteincr 
mit ©pifeen befe^ter Stäbd^en, bcr 9touIette5. Diefe be* 
flehen au$ einem me^r ober weniger breiten ©ta^trö^rd^en 
lüetd^e^ mit einer fe^r fein gegönnten Dberfläd^e öerfe^en ift. 
®iefer a[^)parat ifi an ber ©pige eineS ®ra^te5, loetd^er in 
ein ^eft eingelaffen ifl, bre^bar befefligt. 

jßie Äupferplatte tt)irb, lüie bei ber SRabiernng^ mit 
einem ?letgrunb überjogen nnb auf biefen bie 3«i^nnng mit 
ben 9?abetn ober ben Sloulette^ an^gefü^rt; bie in ben äeft* 
grunb eingebrüdtten fünfte werben, me eine Siabierung, unter 
öfterem Slbbedfen ber einzelnen Partien, eingeölt. 

Um bie ®^rc biefer (Srpnbung ftritten fid^ 9ti(oIau5 
2Ä a g n l) , ® illeö S)emarteau unb ^of). Sari ^rangoiS, *) 
ttjeld^e beibe biefetbe im 3a^re 1756 gemad^t §aben lüoHen. 

Salb nad^ ber @infü^rung be§ ^reibejeid^nungf)td^e$ 
taud^te noc^ ein neueS SSerfa^ren auf, lüetd^eiS, fotoie bie fog. 
©ct)tt)ari!unft; Silber in ^albtönen ergab. 3)iefe0 Serfa^ren 
lüar bie fogen. 

c. 9quatinta=9)Zanter^ l^ifter ober ^ufci^ mattier. 

Sei biefem Serfal^ren lüerben fämtlic^e Söne be3 SitbeS 
fiäd^enartig unter ?lnn)enbung ber ©äure in bie platte geägt, 
fo ba| bie ©d^atten be§ SilbeS bie ftärffte Slefeung erhalten 



♦) (francoiS, ßcö. 1717 gu ytancti, bütftc jcboc^ bie Priorität a«lommen. 
©r öerficl auf biefe 2:cc^nit ftfton 1740; feine öerfud^e lamen ober crft 1757 
5um lBorf(^ein, unb er erhielt bon feinem Röntge eine id^rlic^e $enfion bon 
600 ^r. unb ben Xitel: „Graveur des dessins du cabinet du Roi." 



SCquatinta-SKotticr. 107 

unb bal^er aud^ am meiftcn öcrtieft fmb. ©!§ fmbct ba^cr (roie 
bei ber 9tabterung) ein partieQeS ^e^en flatt^ nur mirb bie 
äeid^nung nic^t burc^ ©inrifecn in ben ©ccfgrunb, me bei 
jener Je^nif, fonbern in ber SBeife erhielt, ha^ bie S)etaifö 
btB SitbeS in breiteren Stächen, mit |)ilfe be§ ^infetö unb 
flüfftgen 3)e(fgrunbe^, öor bem iebe^maligen Sieben gebedft 
n^erben. 

Uebergeben mv biefe ^(otte bem Supferbrurfer, fo njirb 
berfelbe bie Vertiefungen mit fjarbe auiSf üden, unb ttjir erwarten 
ber K^eorie nac^ einen Slbbrud, bei toeld^em in ben am tiefften 
geäfeten ©tetten bie fjarbe am bunfelften (am bidfften) unb an 
allen anbern ©teilen, bem Slelief eatfpred^enb, lid^ter fein mügte. 

3n SBirflid^feit aber ftellt fid^ bie ©ac^e ganj anberiS 
bar : ber Äupferbrudfer njirb fid^ umfonft bemühen, öon einer fo 
geölten platte einen braud()baren Slbbrudf ju geioinnen. SSiel* 
mel^r mirb bie fjarbe in ben glatten Vertiefungen, mögen fte 
fiarf ober fd^mac^ fein, feinen $alt finben, fonbern fid^ »ieber 
^erauSioifd^en. SBir muffen alfo ben geölten ©teflen i^re 
©lätte nel^men, inbem mir bicfelben rau^ mad^en, bamit fte 
bie ©rurffarbe feft^alten. 211^ haB befte äKittet ^ierju ^at fic^ 
bi^^er ba5©taub5 ober ?lquatinta5Sorn emiefen; ber 
SlrbeitSgang bei ber ^erfteHung einer Slquatinta^^latte 
ifi bemnac^ beiläufig folgenber : 

®ie ^au^Jtumriffe ber ^eid^nung toerben auf bie gemö^n* 
lid^e, beim Slabieren gebräud^lic^e Slrt, jeboc^ nur fe^r fd^mad^ 
in eine Äupferplatte eingeölt, um ^ier al^ Vorjeid^nung für bie 
weitere Slu^f ü^rung ber Slrbeit ju bienen. jDer^lefegrunb wirb 
^^ierauf abgeioafc^en unb bie platte mit bem©taubforn öerfel^en. 
SBie fd^on ber y^ame e§ fagt, lüirb ein ©taub au§ fein ge* 
puberten ^arjen, itjie §. 93. 5l§p^alt, Kolophonium, ober aud^ 
2Kifc^ungen biefer mit anberen ^arjen auf bie platte gebrad^t 



108 S)er Xit^bmd. 

unb bnxd) gettnbeS SlniDftrmett barauf befefUgt. SBürbe jum 
Slnfd^metjen biefer bünnen ^arjfiaubtage ein ju l^ol^er ^i^egrab 
ongciücnbct iücrben, fo lüürbcn bic cinjelncn ^arjförnd^cn 
gän^Ud^ fct)meläcn, cinc§ mit bcm anbeten jnfammenflie|en unb 
eine bid^te, gefc^Ioffene ^arjfd^id^te auf ber Pattenobcrfläd^e 
bilbcn, ujeld^e für bie ©äurc unburd^bringlid^ toäre. SDie ®r* 
^ifeung barf atfo nur fo ftarf fein, ba§ bie cinjclnen ^argteit* 
d^en erh)eic^t unb an bie platte getlebt loerben^ o^ne gängtid^ 
ju f d^nteljen. 3tt biefem ^wP^nbe beS ©taubfomeS ifi eS ber 
Säure möglid^,in bie einzelnen Stt^ifd^cntäume ber ^arjf ömc^en 
einjubringen, unb e§ ergiebt fid^ auf ber ^(atte nid^t eine glatte 
Sleftung, f onbern eine ber ©törfe ber aufgeflaubten $arjf ömer enU 
fprec^enbe9flaul^eit,it)etdi)e bie3)rudtfarbe feftjul^attenimflanbetjl. 
3n ber erjlen 3^it ^^^ ®rfinbung biefer Sied^nif (nad^ 
1750) begnügte man fid^, ben ^arjflaub mittele feiner ipaar« 
pebe auf bie "»ßlattc ju [täuben ; biefeS 3Serfal^ren lourbe {eboc^ 
balb burd^ bie Slniüenbung beS ©taub!aflen5 öerbrängt, 
SBirbelt man in einem gut t)erfct)loffenen Äajlen ben ^arj* 
ftaub fräftig auf unb legt bie blanfe Äupferptatte auf ben 
Soben berfelben, fo tt)irb ftd^ ber ©taub aHmä^Iid^ auf biefer 
ablagern nnh eine t)ie( gletd^mägtgere Sage bitben, al^ bicS 
burd) ba§ ?luffieben möglid^ ift. Wlan f)at e§ l^ierbei öoD* 
fommen in ber §anb, ha§ Äorn gröber ober feiner ju gc« 
Palten. Sringt man bie ^(atte batb nac^ bem äufttJtrbeln 
be§ ©täubet in ben Saften, fo befinbet fid^ noc^ öiel grober 
©taub in ber 8uft, berfelbe fäHt naturgemög juerft auf bie 
platte, unb mir erhalten ein grobeiB Äorn. Sringen loir bic 
*ißlatte erfl nad^ 5 bi§ 10 äWinuten in ben ©taubfaften, toenn 
ber gröbere ©taub pd^ gefegt i)at, fo erl^atten loir ein feinere^ 
Äorn. 2)ie S)id^te be§ Sorne§ ift abl^ängig t)on ber QexU 
bauer, tijö^renb n)eld)er bie platte im ©taubfaften verbleibt. 



5rquattnta*3Ranicr. 109 

Wart f)at andj öevfudjt, an ©teile be§ aufgeftaubten, 
trodencn ^arjfomei^ ein flüffigeg Äorn ju geben. SWan 
PcHt fld^ eine gefättigte Sluflöfung t)on ®aiipoU^axi in 
abfointem ätto^ot l^er unb gießt ein 4— 5fad^ terbünnteS 
Duantum ber filtrierten Söfnng anf bie Dörfer gut gereinigte 
platte unb lägt e§ bafelbft antrotfnen. 3e weniger ^arj 
bic Söfung enthält, beflo feiner ip ba§ Äom; bo^felbe foH 
aud^ um fo fc^öner n)erben, je älter bie Söfung toar. 

aBenn bie platte auf biefe ober jeneSlrt ha§ geujünfc^te 
fiom erl^alten fjat, fo fd^reitet ber ÄünjMer an bie 9lu^fül§* 
rung ber ?lrbeit, inbent er unter Slntoenbung eine^ fäurefeften 
3)ec!firniffe^ alle jene ©teilen aufmalt, todije bie l^öd^ften 
Sid^ter borPeJIen. ®ie platte erhält eine fd^njad^e Slefeung 
entfpred^enb ben lid^tepen Ionen be^ Silben, l^ierauf folgt 
abermatö bie Slbbedfung biefer 2öne mit ber 3)edtfarbe unb 
eine weitere Sle^ung u. f. fort bi§ ju ben ftärfften Konen, 
tooju jebod^, nienn öiele 2^onabfiufungen unb tiefe ©d^atten 
ju äfeen finb, haB ^orn beS ©runbe^ fogar öfter neu aufge- 
tragen loerben mug. S)iefe§ ift aud^ barum t)on 9lu|en, 
toeil man l^iebei für bie tieferen Söne, ober ganje "ipartien heB 
Silbeö, ein ftärfereiS ^orn t)ern)enben fann. 

^uc^ öerfuc^te man, bie 3^i^«wn9 owf ^^^ platte 
in anberer SBeife au^jufü^ren, inbem man g. 93. einjelne 
Partien mit SBafferfarben untermalte, ben Sle^grunb barüber 
auftrug unb bie platte in*i^ SBaffer legte, njoburd^ fic^ bie 
untermalten aEßafferforben auflöften unb biefe ©teilen ber 
©innjirlung ber ©äure freigaben. 3)iefe^ 33erfal^ren nennt 
man haB arbeiten mit „9iefert)agefarben". 

Sine anbere Slrt, bie 3eid^nung au^jufü^ren, befielt barin, 
baß man auf bie mit Sle^grunb ganj überzogene ^J3latte, bie 
3eid^nung für bie jemeitige ?le^ung mit fetter „?lu§l^ebfarbe" 



110 3)cr Xit^brnd. 

aufmalt. 3)te äluiSl^ebfarbe^ toeld^e aud^ t)on ben ®{a$« unb 

^orjeKanmalem t)emenbet n^trb^ befielet aviB trgenb einem 

fetten Dele (Saum*^ 9?u§s, SicHen^, ÜJJo^nöt k.) unb einem 

toeißengarbftoffe; pe ^t bie ®igenfd^aft, ben ?lefegrnnb, auf 

iüeld^en fle aufgemalt tüirb, ju ertoetd^en, fo ha^ an biefen 

©teöen einfad^ burc^ SQäegtüifd^en ber garbe boiJ Änpfer bloi^* 

gelegt n)trb. 2)ie Slnmenbung ber SluS^ebfarbe l^at jebod^ 

ben 9!ad^tet(^ ha^ anif ha^ unten liegenbe S(quatintafom 

leidet mit aufgetöfl töirb. 

^U ©rfinber ber S^ufd^* ober älquatintamanier toirb au» 

gemein Joh. Baptist le Prince angefe^en. 3)iefer übte 
biefei^ SSerfa^ren jttjar fd^on im 3al^re 1768 au§ unb legte 
1769 ber "ißarifer SKabemie groben batjon öor, ^ielt aber 
bie Äunftgriffe begfelben bi§ ju feinem im J^a^re 1781 ers 
folgten Jobe geheim. 3)er Äönig t)on fjranfreid^ faufte beffcn 
9?id^te ba^ ererbte ©el^eimni^ ah, um e§ feiner Sttabemie 
jur öffentlid^en ©efanntmad^ung ju übergeben. 

(Ueber §eliograt)ure fie^e unter bem mobemen <)l^oto* 
med^onifc^en fRe^robuction^sSSerfal^ren.) 

IX. ©efdjid^te unb Xti^nit ber Sti^ogrit|i]^te. 
1. ^efc^id^te ber Sitl^ogra^l^ie. 

93i§ äum 3a()re 1805 ^atte bie öon Silo ig ©enc» 
felber 1798 erfunbene neue j&rucfart bie einfädle Sejeid^nung 
„©teinbrudterei" unb „S^emifd^e 2)rudterei''. !3tt 
(Snglanb, nannte man fie „^oliautograp^ie" ober aud^ 
tur^ttjeg „?lutograpl^ie" unb erft atg biefe neue 3)rudtart an 
ber tJcicrtagSfd^uIe in 3Künc^en im 3a^re 1804 eingeführt 
irurbe, gaben iljr bie 93orfte^er biefer ©d^ule (©teiner, 
aSeic^felbaumer unb ÜWitterer) ben 9?amen ,,?it^ograp§ie''. 

jDie ^unft ber Sit^ograp^ie jerföQt in jn^ei ganj Der« 
fd^iebene SSerrid^tungen: 



(Sefd^id^te bcr Sitl^oöto^jl^ie. 111 

1. baS 3^i^w^w öwf ®tein (bic Sit^o* 
gra^)§ic) 

2. ben ,,®teinbrud". 

S^rofebem ntan ^cutc unter jcber bicfcr jtüci Scjcic^« 
nungctt, bcibe Il^ätigfciten öerfie^t, foH flrcngc genommen otö 
8itl^ograj)^le (©tcinjeid^nen ober ©einreiben) nur bie ^er« 
fteQung ber abbrucffö^igen 3^t(i^nung am (Steine bejeic^net 
n^erben ; tl^atfcid^Uc^ nennt man Don jel^er 3)en][entgen^ toeld^er 
bie 3^ici^nung auf ben ©tein J^erfleDt, „SitJ^ograp^en*". 

?ll^ ©teinbrud mug l^ingegen jebe S)ru(fart be* 
jeic^net njerben, bei ujeld^er bie ® rudff orm anS ©tein befte^t ; 
biefe fann eine ®rucfform im ©inne be§ §od^^, Jief- unb 
be5 Stci(^bru(fe§ fein. 

S)ie 9Jamen für biefe brci SlnttjenbungSarten finb: 
?it^ostl)pie (ober S^l)j3oIitI|ograp^ie) 
Sitl^osgraöure 
?tt^o*grap]^ie. 

©teict) njie ©utenberg ben Sud^brud nid^t mel^r ju er^ 
pnben brauchte, inbem er benfelben fd^on öorfanb^ ebenfo 
brandete ©enefelber ben ©teinbrudt nirf)t ju erfinben, ba biefer 
fc^on öor ©enefelber'3 S^ätigfeit in ?lugübung toax; [a felbft 
bie 3)rudfformen, nämlid^ bejeid^nete unb geölte ©teine, njaren 
längft öor^anben, el^e man an ba§ Slbbrudten berfelben 
badete. 

®er unmittelbarfte SSodäufer ©enefelber^ tt)ar©imon 
©d^mibt, geiftlic^cr 9?at in ÜKieSbad^, njeld^er fdjon um 
10 Sa^re früher alö jener, §od^äfeungen auf ©teinen auS^ 
führte unb biefelben tüie einen ^ol^fd^nitt abiubrudten öer« 
fud^te. ©d^mibt, beffen erfte SSerfud[)c in ha^ Sa^r 1786 
fallen, mürbe fpöter irrtümlid^er SBeife atö ®rfinber beS ©tein* 
brudEe^ bejeid^net. ®ag aud^ ©d^mibt nid^t ber @rfle n^ar. 



112 ^efd^id^te unb ^ed^nil ber Sitl^ogtttpl^ie. 

loelc^cr ©tein^od^äftungcii jum 3wccfe bci8 Slbbrutfcn^ ^cr* 
ftcttte, bctocifi unS ein ©tein, ber in SKünd^cn in ber ^erd^I'* 
fd^en ©amminng anfbemal^rt mirb, auf toAijtm [xä), in er« 
l^abener äRanter eingeä^t ^ine SQSibmung an ben ©rjl^erjog 
gcrbinanb t)on Dejierrcic^ bcpnbet; bag biefcr Stein ate 
3)ru(fform gebient l^atte, gel^t unjmcifcl^aft baronig ^crüor^ 
ba| bie ©d^rift t)erfe^rt auf bem ©teine fle^t unb ©enefclbcr 
fetbfi fü^rt aud^ an^ ha^ fd^on bor i^m ber ©tein junt 
S^iefbrudf öerrtenbet »urbe. 

®ie Äunfl ber ©teinäfeung lägt ftd^ überhaupt fe^r tocit 
jurüdföerfolgen. SSerfaffer ^at bie ölteflen ©tein*|)od^&6ungcn, 
beren in ^ublifationen btSl^er nod^ leine (Srtoä^nung ge^ 
t^an njurbe, in Äloflerneuburg bei SBien entbedtt. ®i8 finb 
bieig jtüei fog. Salenberfteine au§ ben Salären 1574 unb 
1580 batiert unb Don „9Ki^aet ©ere^f' bafelbfi gcäfet. 

@in ganj Heiner, geä^teS ©tüdfd^en, toAij^^ toal^rfd^einlid^ 
nod^ älteren jDatum§ \% befinbet flc^ im (Sermanifc^en SRufeum 
ju 9{ürnberg. 3luf bemfelben finbet [xdj tü6t)i eine ^al^rö^« 
jal^I, tt)cld)c jebod^ fel^r fd^Ied^t lef erlief ift; fie fann eben* 
fonjo^l 1534 al^ 1554 gelefen »erben, ^«benfattg tüax bie 
©teinägung um 1550 fd^on eine befannte 2ed)nit. 

Unb bod^ fjai ©enefelber eine ©rfinbung öon fotd^er 33e* 
beutung gemacht, ha^ ujir \{)xn mit 9?ed^t neben ben großen 
©Utenberg ftetlen. 

5l(oii8 ©enefelber toax ol§ ber ältefte ©o^n beg ba\)t' 
rifd^en ^offd^aufpielerg Svanj ^cter ©enefelber am 6. 5Ros 
öember 1771 in $rag, iro fein 53ater uorüberge^enb engo« 
giert tüar, geboren. SSon feinem SSater für bie juriftifd^c 
Saufba^n beftimmt, ftubierte er an ber Uniöerfität ju !3ngoi[« 
ftabt, mu^te jebod^, aI8 fein SSater 1791 ftarb, bie Uniöerfls 



&e\(!^i(i)tt ber Qttl^ogra^l^te. 113 

tat t>ertafTen unb gu fettter tit WlMä^m in tümmerlid^tt 
35er^ältnlffctt lebcnben Söwtfic jurüdttc^rcn. 

ZÜ19 avS Vergnügen, tettö um ®etb gu \>nh\tnm, t)ev« 
fu(i^te fld^ Sltoid @enefelber anij aü ©d^auf^teler unb Der« 
fagte fogor einige bramatifd^e S^^eaterflüdte. Um einige biefer 
©tüde in 2)ru(I legen ju laffen^ befud^te er öfteriS bie 
3)ru(Ierei. 93a(b fagte er ben tül^nen (Sntfd^lug, feine SBerle 
felbfl ju brucfen^ nur fel^tte eiS i^m an allem ^ier}u 9tötigen. 
©0 ging er benn feine eigenen SBege, inbem er mit be* 
n)unbemiSn)erter Sluj^bauer immer neue Serfud^e anfieHte. 

@rft fiid^t er Settern vertieft in ©ta^I, um btefe 9Wo* 
trijen in Seifien Don Sirnbauml^olj einjuf dalagen ; bann 
!ommt er auf ben SinfaO^ eine mit gen)ö^nttd^en Settern ge« 
fefete (Seite in eine toeid^e @rbe einjubrüdfen unb biefen öer« 
tieften (Sinbrudt auf ein, mit ftiegenbem ©iegclwac^ij bebcdttei^ 
Ißrettd^en alfo ergaben, niie eine in^olj gefd^nittene S^^^^ 
ttjieberjugeben, unb Der fiel fo auf bie ftunfl bei^ Stereotypen* 
brudCS. S)ann lieber rabiert unb ä^t er ^u))fer))Iatten, n)o« 
bei er, um bie gemad^ten Setter öerbeffem ju (önnen, bie 
iSeifentufd^e entbedtte. ©tatt ber fld^ raf^ abnufeenben 
Äu^)fer^)tatte nal^m er fpäter eine Äel^eimcr ©d^ieferplatte 
unb jttjar ebenfaHi^ für ben med^anifd^en Jiefbrudt, bii^ er 
buid^ 3wfött fanb, ba§ man ben Stein aud^ al^ ^od^brudfform 
faft mie einen ^oljfc^nitt öermenben !önne. Srrigermeife 
glaubte ©enefelber bamit eine gan^ neue ®rfinbung gemad^t 
}u l^aben; bie 3lrbeiten Don ©d^mibt toaxm i^m unbefannt 
geblieben. Auf biefc SSBcife nmrbe eine QAt lang gearbeitet, 
bii^ ©enefclbcr infolge ®r!ranfung feinet SD?itarbeiter§ 
©(eigner, ber bisher bie ©d^rift Derfel^rt auf ben ©tein ge* 
jeid^net ^atte, auf bie 3bee lam, bie ©d^rift rid^tig auf $a' 

ßatnpmann, bie giapl^if c^en Hünfie. 8 



114 ©efd^id^te unb %tä)nit her 2xi^oqxcnpf)xt. 

pkx ju fd^retbet) unb burd^ Umbritd t)erle§rt auf ben ®tem 
ju übertragen. 

„aber fönnte id^ nic^t «ine !£inte crpnbcn, bic jtd^ auf 
ben @tein übertragen liege, o^ne ha^ man e& nad^fd^reiben 
bürfte, inbem fie fid^. ganj Dom Rapier ablöjie? SJieHeid^t 
lönnte man bem ^a^jiere fetbft eine folc^e ©igenfd^aft geben, 
bag eiS unter Umftänben bie Siinte fahren liege unb Doli« 
fommen auf iien ©tein abfefete?" ®o badete ©encf eiber, 
unb fogleid^ ging e§ abermalig an§ probieren. 

S5ei biefem Ueberbrudfen Don Rapier auf ben ©tein na^m 
er tüaijx, bag 9?äffe, befonber§ eine fc^teiinige 5Käffe, tt)ie 
j. S3. gelöfter ®ummi arabicum, fld^ bem anhaften ber fetten 
Sinte ttjiberfe^te. ®in S5(att au§ einem alten gebrudEten 
S3uc^e mürbe burd^ ©ummiwaffer gejogen unb fobann ntit 
einem in ^^arbe getauc()ten ©c^mamm auf allen ©teilen tüofjil 
berührt (angerieben). ®ie gebrud(ten ^ud^ftaben nal^men bte 
garbe an, unb ha^ Rapier blieb meig. 9?un legte ©enc« 
fei ber ein reinem Slatt Rapier barauf, gog beibe burd^ bie 
treffe, unb e^ refultierte ein ganj guter, jebod^ Derfe^rter äb^ 
brucf, Don ttjeld^em crft bie rid^tigen 3)rudfe auf gleid^e Sßetfe 
abgezogen mürben. @r brandete nur an ©teße beS ^opierö 
bie ©teinplatte felbft ju fegen, unb bie groge ®rfinbung bcö 
d^emifd^en ©teinbrudf^ mor gemad^t. ©enefelbcr 
bejeid^nete einen reinen ©tein mit einem ©tüdtd^en ©cife, 
gog ©ummimaffer barüber unb überful^r il^n mit einem in 
3)rudEfarbe getaud^ten ©d}mamm. 3ine mit bem ^ette bc« 
jeid)neten ©teilen mürben fc^marj, ha§ anbere blieb meig; 
nad) erfolgtem 2lbbrudE mürbe ba§ 2lnreiben mieber^olt. 

SBorin beftel^t alfo ba^ unfterblid^e SSerbienft ©cne* 
f elberg ? 

^n ber @ntbedEung ber einfad^en 2^^atfad^e, bag bod 



©efd^td^tc bcr Sttl^ogro^l^tc. . 115 

%ttt bcr 3)ru(ffatBc unb eine S8fung t)Ott ®ummt arabicum 
fid^ gegenfcitlg abflogen, unb in bcr Slntocnbung bicfcr SScob« 
ad^tung auf ha^ ©rudöcrfal^rcn. 3^m öerbanfcn tuir nic^t 
bo^ SScrfal^rcn, auf ntcd^anifd^em SBcgc t)on l^od^gcä^tcn ©tcin* 
jcid^nungcn Slbbrüdtc ju mad^cn, f onbcrn bie neue (Sntbedtung, 
bie ©tcinobcrfläd^c mittcljt ©äurc unb (Summi fo gugurid^ten, 
bag fie pd^ gegen bie 3)rudtfarbe abftogcnb t)erl^ält. 

^\S ©cnefelber im ^ai^re 1796 ben ^od^brudt bom 
©tein, njeld^er \a fd^on öom ©ed^ant ©d^mibt 1784 auSgc« 
übt tt)urbe, ol^nc bag ©cnefelbcr babon Äcnntni§ ^atte, felbfi« 
jlänbig erfanb, ^attt er — fo ergä^tt er felbft in feinem 1818 
herausgegebenen Sel^rbud^ be§ ©teinbrudfS — ntd^t bcr* 
mutet, bag e§ nod^ eine Don biefer, fotoic oon oüen übrigen 
gang öerfd^iebene Drudfart geben !önntc, njclc^e il^m gu 
erpnben beftimmt mar unb njcld^e nid^t h)ie bie übrigen in 
rein mcd^anifc^cn, f onbcrn ind^emifc^en ©igenfd^aftcn bcr 
aWaterie i^ren ®runb ^at. 2)enn felbft bie bamalS (1796) 
neue 5IWanier njar bod^ nod^ immer in §infid^t be§ Slb« 
brudfenS^ rein med^anifd^, ba^ingegen bie (fpätcr crfunbene) 
d^emifc^e ©rudferci, hjogu feit 1799 ber erfte Slnfang t)on 
i^m gemad^t tt)urbe, rein c^emifd^ gu nennen ift. 

2. ^ie ^cfi^nif bet S^itl^ogra^l^ie unb be^ (BUin\>vnä^. 

a) ^er Sitl^ogra^l^ieftein« 

S)ie ®runb(age bcr Sitl^ograpl^ie ift ber ©tein, auf 
meld^em bie 3^i^i^""9 ausgeführt njirb. SDie gu bicfcm 
3tDcdtc geeigneten Steine begeid^net man bal^cr furgnjcg als 
lit^ogra^j^ifc^e ©t^in^. 

Diefe muffen fel^r feine, gleid^mägige ©truftur, giem« 
lid^e Siebte unb ^ärte befi^en, ©igenfd^aftcn, toddje gumcift 
bem bid^ten ^alffleine gufommen. Dbmo^l fld^ fold^er auf ber 



116 (StW^tt ttttb Xtä^mt her fittl^ogrtnjl^tc. 

jangcn SEBeft öorpitbet, fliib bod^ nvtx bic ©temc einer ein* 
jtgen (Junbftätte für btefe Sweie ju gebraud^en, nämtid^ bie 
@teine t)on @oIn^ofen im Sttmül^tt^al in Sägern. 

3n ber ^au^)tmaffc befielen btefe ©teine avS folgten* 
faurem Äall, (Eotciumcarbonot), mit tüenigen, bei ben ein« 
jelnen ©orten ttmaS t)erfc^iebenen Seimifd^ungen. ^a^ ber 
ältcften, im ^al^re 1840 ton bem G^emWer ©d^lumberger 
aufgeführten Slnal^fc be^ ©oln^ofnerfteineS bejle^t berfelbe a\x§: 

Äo^lenfauren ÄaB 97-22 
Äiefel .... 1-90 
älaunerbe . . . 0-28 
eifeno|:^b . . . 0-46 
äbgang . . . 0*14 

100'- 

®er gro^e Vorteil, ben bie Sager öon ©oln^ofen öor 
allen anberen fjunbfiätten fotd^er ÄaÜfieine üorouiS^aben, 
liegt in ber fjorm, in n^eld^er bie ©teine bort öorfommen: 
fie liegen in platten Don ber 2)idfe öon V2 Zentimeter bx$ 
tttoa 15 Zentimeter l^orijontat in möd^tigen Sägern unb 
werben im Zagban gen^onnen. 

S)iefe ))lattenförmige Lagerung ift e^ ^auptfäd^* 
lid^, neben ber Steinzeit beg SWaterialeS, njeld^e ha^ öon ber 
5Ratur für ben Sit^ograp^en l^ier aufgefpei^erte SKaterial fo 
ttjertöoB mad^t. 

933o^l mirb bie fjad^melt fe^r ^äupg mit ber SJa^rid^t 
überrafd^t, e§ feien toieber neue Säger öon Sit^ograp^iejieinen 
entbedft ttiorben^ unb bod^ f|at fid^ nod^ fein anbereiS SKaterial 
in ber ^rajriö eingubürgem öermod^t. — Sit^ograp^iejieine 
fmb eS njol^l, tt)eld^e ba unb bort gefunben iDurben, aber fie 
lagern in felfenförmiger ©truftur, auiS melier bie 



®«r Sit^o9ro^)l^icftein. 117 

platten erfl mü^fam ^eraui^efd^nttten toerben muffen. ®oU^e 
@tetne ^tten ben ^ol^en 3)ru(I in ber treffe nid^t auiS. 

S)ic 8it^oflraJ)^ic*©tcinc tüerbcn naij i^rer Scfd^affcn* 
l^eit eingeteilt unb fommen ber %axbt unb ^ärte nac^ in brei 
©orten in ben iponbel: 

A. q(j^ bunfelblaugrauer @tein 

B. alß Stauer (aud^ (ärauer) Stein 

C. atö ©eiber (Stein. 

SemerfenSroert ijl^ bo^ bie ^ärte unb ?5ar6e, immer in 
ber SGßeife miteinauber gc^en, ha^ bie ^ärteftcn ©teine, 
loeld^e jugleid^ baS feinfte ^orn befi^en unb am bid^tefien 
jtnb, Qud^ am bunfelften gefärbt erfd^einen. SWit ber görbung 
nimmt bie gein^eit be§ SorneS unb bie ^örte ber ©teine 
flet§ ah, fo jiüar, bag bie njeid^ften ©teine, njeld^e eine 
grobe ©truftur aufttjeifen, lic^tgetb bi^ toeiglid^gelb erfd^einen; 
biefe finb für lit^ograpl^ifd^e ^xocät faft nic^t mel^r ju ge« 
brauchen. 

2)er ©tein fann für ©rudfjmedte in ben brei tier» 
fd^iebenen arten be§ ^od^*, Siefs unb fjtad^brudfe^ bienen. 
I>ie erjlere Slrt au§ ©tein, ^Jormen für ben S3ud^brudt an* 
anfertigen, treidle ber (Srftnbung be§ glad^brudfeS öorauig* 
ging, finbet ^eute feine Slntüenbung mef|r, obnjo^l nod^ im 
3a^re 1839 ein Sudt) öon ^auIS)upont „Memoire sur 
la Litho-Typographie" erfc^ien, melc^eS, foraie ha^ ältere 
beutfd^e äßert üon Dr. 3. g. Jamf^er, bie litöograp^ifc^e 
$od^ä^funft in 3Serbinbung mit ber ©tereott)^5ie, jum 
3wedt ber ^erftettung öon ÜDrudfformcn für bie Sud^brudfer* 
^)reffe be^anbette. 

S)ie ®rat)ure auf ©tein niirb mo^l nid^t fo ^äufig an* 
getoenbet, al2 ber glad^brudt, e§ übertiifft biefen jebod^ burd^ 
©c^ärfe unb ^^^t^^it ber 3^i^ww"9- ®i^f^ Sec^nif toirb 



118 ©efd^id^te unb ^cd^nif bcr Sitl^ograiJl^te. 

ba^cr immer bort angcnjcnbet, tt)o «5 fl(^ um bie perfid* 
lungen fc^r feiner unb jarter Sinien l^anbelt. ®ic ®raöur 
auf ©tein foHte eigentlid^ unter bie ^u^)ferbru(f=9Serfal^ren 
eingereiht »erben, benn biefe ©rudfart berul^t, fotoie jtne, nur 
auf rein med^anifc^en ©runblagen ; bei beiben Sed^nifcn toirb 
ber öertieft in bie rool^lpolierte ^lattenoberfläd^e gradierte 
ober geä^te ©tric^ mit garbe eingerieben unbimSinne be§ 
2iefbru(fe§ abgebrucft. 

a33ie ber rein med^anifd^e ©tein^oc^brud, f)at anäj ber 
©teintiefbrutf mit ber d^emifd^en ÜDrudfart, b. ^. mit bem 
Slad^brudfe nid^tS gemein. 

b. ^u^fül^rung ber Steingrakiure. 

^ierju njerben bie l^ärteften (bie grauen ober blauen) 
Öit^ograpl^iefteine t)crit)enbet. !3^re Oberfläche iüirb unter 
Stnnjenbung Don Sleefalj, Djalfäure ober äittw^ft^^ ^c. auf 
ha^ feinfte poliert unb mit einem bunflen (Srunbe über* 
jogen, bamit ber geid^ner bei ber 3lugfü^rung ber ©raöure 
feine Slrbeit beffer beobad^ten fann. tiefer ®runb befte^t 
einf ad^ an^ irgenb einem garbftoffe njie 9lug, SJöt^el ic, 
njeld^ei* mit SBaffer unb einer ©pur ®ummi, afö Sinbe* 
mittel, unter Slnttjcnbung feiner Surften in fel^r bünner 
©d^id^t auf bie polierte ©teinoberfläd^e aufgetragen mirb. 

S)a§ ©raöieren felbft ift nid^t^ ate ein teid^teS unb 
feid^tei8 ©inri^en, bei breiteren %l^ijm ein jarteö 3luffd^aben 
ber polierten ©teinflöd^e, moju eigene gefc^liffene ©d^abnabeln 
angetoenbet njerben. 2)ie Sed^nif be§ ©raüierenS bebarf 
groger ^anbfertigfeit unb im Sergleic^ ju anbem titl^o« 
grap^ifd^en Qüifnnn^^axkn, fel^r langer Uebung. 



^ie (Steingrabure. 119 

^ie Stabietttttg. 

(Sine @rat)urc in ©teilt fann aud^ in ber 9Beifc auS^ 
gcfül^rt tocrbcn, ba^ bic S^icfc ber ©trid^e nid^t burd^ rein 
med^anifd^eS ®ingrat)ieren, fonbern burd^ ?lefecn, njic bei ber 
Sicd^nif ber Äu^jfersSiabierung, erjielt luirb. S)ie 3urid^tung 
be§ ©teine§ ift ^ier gan§ biefelbe, luie für bie oben befc^riebenc 
®rat)ure, nur ntug auf bie ^jolierte Dberpd^e eine bünne 
Sage 5le^grunb*) oufgetragen tuerben. (SJergl. ©eite 101.) 

50 ÖJettJid^tgtetle f^rifd^en 5l§p^alt 

40 naö^^ 

20 ÄoIo:pl^omum 

30 reineä Ser^jentinl^arj (fog. btdEer, 

ober öenetiantfd^er S^erpenttn) unb 
15 ma\ix^ 

3)iefc (Stoffe werben gufantmengefdimolgen nnb in faltem 
Sßaffer in fefte gornten gegoffen. 3ln ©teKe biefe^ fann aud^ 
ber fog. Xran3parent*5(§:pl^alt öertoenbet toerben, toelcfier in 
flüffigcr gornt im Raubet öorfontntt. 

©aS Sieben in ©tein ^at gegenüber ber (SraDur ben 
grogen Vorteil, bog jeber ©tric^, ber ftarfe, foniol^t a(§ 
auc^ ber feine, feiner ganzen Sreite nad) fenfrec^t unb gleid^s 
mägig vertieft erfd^eint, njö^renb ber grat)ierte ©trid^ feit- 
förmig in bie ©teinoberfläd^e gegraben ift; (efeterer ift immer 
in ber SRitte tiefer ate an ben Slönbern unb njirb bal^er 
aud^ bie S)rudffarbe ungleid^mägig annel^men unb abgeben. 
I)ie S33irfung biefeg Uebelftanbeg ift am Slbbrudfe beutlid^ 
fid^tbar, inbem ®rat)urbrudfe nie fo fd^arfe unb gleid^mägig 
gcbedtte ©trid^e aufmeifen, alB bie ®rudte t)on einer geölten 
Sflabierung. 

*) atcccpt eines folc^en aus $effe: „2)ie S^romolit^ograpl^ie" 2C. 
^aUe a. ©., 1896. m\f). ^napp. 



120 ^efd^id^te nnb Sed^nif ber 2xt^0Qxapi)k. 

%it Ütabtennantet geftottet fibetbteiS eine t)tel freiere unb 
malerif^ere Stntenfü^rung unb bietet boburc^ für geid^nerifd^e 
üDarfleüungen aQe Sorjüge ber ^u^fer»9{abierung ; fte ge^ 
flattet felbfirebenb aud^ ha^ teilmeife Sle^n in ben tieferen 
©teOen. 

^ie aRafdjittettgvanttre. 

Sei ben Bef d^riebenen SSerfa^ren laffen fld^ aud^ SKaf deinen 
Dertoenben, toeld^e, on ©teile ber ^anbarbcit, ba3 Slabiercn 
unb Oraöicrcn am ©teine beforgen. ©ie arbeiten in ber 
SBeife, ba§ eine ©iamant*^ SRubin* ober ©a^)l^irfj)i6e bie 
3eid^nung in ben Stefegrunb ober, toa^ feltener gefd^ie^t, in 
ben ©tein felbft einrißt. 

©old^e SRafd^inen, toeld^e man aud^ bei ben Arbeiten 
auf TldaÜ öertoenbet, flnb ber $antogra|)l^, bie ©uittod^ir*, 
fott)ie bie SReliefmafc^inen; biefe finbcn bei ber Anfertigung 
Don 3Bert^)aj)ieren, ©elbnoten unb ä^nlid^en ?lrbeiten t>kU 
fad^e Antoenbung. 

c. ^ie eigentUi^en (ti]^ogra)il^i{fi^en 3)l(iniereit ber 

fi^emifd^en ^rnifart. 

1. 2)irefte SKanieren. 2. ^nbirefte SKanieren. 

!J)ie auf hm *iprinjij)ien ber d^emifd^en S)rudtart, be5 
eigentlid^en ©teinbnufeig, aufgebauten SSerfal^ren jerfaKen in: 

1. bie bireften, 2. bie inbiretten SScrfal^ren. 

3u ben erftem gel^ören aUe jene ©erfahren, bei meldten 
bie 3^^^"«9 ^it ^^^ Seber, bem 'ißinfel ober ber 
treibe bireft auf ber ©teinoberfläd^e au§gefü§rt njirb. 

3n bie jmeite ®ru})pe gehören jene fe^r jal^Ireid^en 
SSerfa^ren, bei n^eld^en man bie S^if^nwwg i" inbirefter SBeife 
auf bie ©teinoberflä^e bringt, ^ierju giebt tB öerf^iebene 
SWittel, inbem man bie geid^nung mit lit^ogra^j^ifd^er luf^c 
ober Äreibe auf Rapier aui^fü§rt, ober bon einer öor^anbenen 



2)te bircftcn SBerfo^rcn bcr Sttl^ogra^l^ic. 121 

ÜBrudtf orm einen Slbbrucf uitt fetter garbe (Umbrudf färbe) auf 
Rapier mad^t^ ober enblid^ hcS umbrudffäl^ige S3tlb mit ipülfe 
ber $§otograp^ie auf ha^ Rapier bringt unb bai3^ auf eine 
biefer arten erhaltene 35ilb auf ben Stein umbrudt. 

1. Sie hitttttn Serfa^rett htx Sit^o^ra^i^ie : 

3ür bie ?lu§fü^rung einer eJeberjeid^nung fann ein nic^t 
ju toeic^er, gelber Stein öernjenbet toerben, beffen Dberflöd^e 
fel^r glatt unb fauber gefd^liffen tt)urbe. S^x 9lu§fü^rung 
ber 3^i4)^un9 ^ebient man fid^ ber fog. lit^ograf^^ifd^en 
Jufd^e, tt)elc^e im ^anbel erl^öltlid^ ift unb fid^ burd^ i§re 
3ufammenfefeung t)on ber d^ineftfd^en Xufd^e tocfentUd^ 
unterfd^eibet. Sie enthält nämlic^ in ber §auptfaci^c fette 
unb l^argige ©toffc, njeld^c burd^ einen B^f^Ö ^on Slllali 
üerfeift unb baburd^ in ffiaffer lö^lid^ gemad^t »urben; 
biefe lufd^e, bereu ^auptbeftanbteil bie Seife ift, ^ei|t 
barum aud^ fette Eufd^e. 

SSir geben l^ter einige jener bieten Slejcptc, ttjeld^e für bie 
93crcitung ber litl^ograpl^ifd^en S^ufc^e ejiftieren, unb fügen l^inju, 
ba^ bie Oualitöt unb SSermenbbarfeit berjelben njeniger burd^ 
bie Sufammenje^ung, aB öielmel^r burd^ bk 33erettung§tt)eife 
beeinflußt mirb, inbem ba^ Sufammenfd^melgen biefer S3eftanb^ 
teile fel^r öiele @rfot)rung erforbert. ®ie Tla^t muß ben 
rid^tigen ^tgegrab er:^alten unb tüirb jum ©d^tuffe noc^ ange*» 
5ünbet unb gebrannt; biefe3 33rennen giebt ber Stufd^e unb 
treibe, tueld^c ebenfo bereitet tüirb, erft bie rid)tige ^onfiftenj. 
hierbei fann aber burd^ dnt ungeübte §anb aUeg öerborben 
»erben. @§ ift bal^er l^eutc nid)t mel^r tol^nenb, fid^ bie 2^ufd^e 
unb treibe felbft 5u bereiten, ba man fte je^t billig unb gut 
allgemein im Raubet finbet. 



1 



122 (äJefd^td^tc nnb 5:cd^nif bcr Sitl^ogra^l^te. 

Sttfü^e (Sittte.) 

a) 40 %txU tüeigcg ober gcIbeS maä^S, 10 ^eilc ajJafttj 
in St^rancn, 28 2:etlc (Sd^cßod, 22 Xdk tüeige (2ÄarfctIIer 

Del)''gcifc, 9 ^eile feinen f tenruß, ober 

b) 16 2:eite reinen ^ommel^tatg, 10 2:ei[e Jungfern* 

tüad^S, 16 Seile tüeige Seife, 14 Xeile ©d^eKacI unb 5 5:eile 
faicinierter ^u%, ober 

c) 5 2:eUe getrottete Stalgjeife, 5 Seile SWaftij, 5 Seile 
loei^e ©obo, 25 Seile ©d^eUad, 2 Seile Olug. 

njeld)c im §anbel in pffiger gorm fäuflid^ ift, Befielet an^: 
42 Seilen aJlarfeiHer (Seife, 42 Seilen Unfd^Iitt, 48 Seilen 
(Bd^tUad, 24 Seilen gelbeg SBac^g, 24 Seilen toeigeS maä)§, 
21 Seilen SJiaftij, 15 Seilen 5(0p]^alt, 10 Seilen 3lcben^ 
fd^marj unb 500 Seilen beftittierteg Söaffer. 

'änä) bie 5(rt be§ 5Inretben§ ber fetten Sufd^e unterfd^eibct 
fic^) öon berjenigen, njeld^e bei ber d^inefifrf)en Sufd^e üblid^ ift. 
SD^an nimmt ju btefem Qmdt eine trodCene Sufc^fd^alc unb 
reibt auf berfelben eine fleine Portion ber litl^ogro^l^ifd^en 
Sufd^e ah, giebt bann einige Sro:pfen beftillierte^ SBaffer barauf 
unb ö erreibt mit ber <Spi^e eine§ ginger^ beibeS tongfam, ol^nc 
öiele iiuftblafcn gu erzeugen, tueil fonft bie Sujd^e fc^Ied^t au3 
ber geber gelten toilrbe; ift alle§ gut gelöft, fo fe^t man nod^ 
fo öiel beftittierten SBaffer^ gu, bi§ bie Sufd^e bie nötige 
Äonfiftenj l^ot. 

3ft bie S^ici^ttung fauber au§gefül^rt, fo mirb ber Stein 
bem S)rudter übergeben, meld^er benfetben für hen 3)rudf 
^errid^tet. 

Sie ^reibeseifl^ttttng. 

Sür bie Slu5fü§rung einer Äreibejeid^nung mug ein 
ettoaS härterer ©tein tt)k für bie geberjeid^nung Dertüenbet 
tüerben, tüetd^er junöd^jl ebenfo fein, mic für jene Jcd^nif 



®te Äreibcäeid^ttung. 123 

gefd^Iiffcn fein mu|. darauf toirb bcr glatt gefd^liffcnc 
©tein gcförnt. 

3^ biefem ^toede bringt bcr Stein fd^Ieif er (getoöl^nüd^ 
bcforgt btefcä anij ber ©teinbruier) eine fleine Portion 
feinen unb fd^arfen ©anbe^ anf ben ©tein unb t)erreibt 
btefen in naffem ober aud) trotfenem ä^Pönbc mittel^ eine^ 
Keinen ©teintäufer^, inbem er ganj fteine Äreife befd^reibt. 
3!)iefc Hantierung ift nid^t fo leidet, ai§ e§ ben 2lnfc^ein 
^at; gute @tein!ömer finb ba^er flet^ fe§r gefd^äfete Äräfte, 
bic leiber fel^r feiten pnb. §ängt bod^ öon bem rid^tigen 
Sorn ber ©teine, in erfier Sinie bie S33irfung bcr ^^i^ww^g 
ab ; bcnn ber Äünftler wirb trofe aller 2Rü^e nid^t imftanbe 
fein, eine brillante SBirlung auf einem flad^en Äorne gu er* 
jieten. 2)a^ ©tcinlorn foH, abgefe^en t)on bem immer ber 
3eid^nung ange^jagten (Srabe ber iJein^eit, fcl)arf, fpife unb 
offen fein; 3^i^ttungen auf flad^em Äorn fe^en immer flau 
unb fraftloS au^. 

Qnx Slugfü^rung ber S^^n^ng bcbient fid^ ber Sitl^o* 
grap^ ber d^emifc^en ober lit^ogra^j^ifd^cn Ärcibe, 
ioelc^e ä^nlic^ jufammengefefet ift; mie bie lit^ogra^j^ifd^e 
lufd^e unb gleid^faH^ in guten Oualttäten in ben Raubet 
fommt. 

SBir fügen aucl) einige ffit^epit für fold^e treiben l|ier an 
unb bemerfen nod^ ha^n, baß bereu ^Bereitung in berfelben 
Sßeife gefdjie^t, tvk bei ber ^^ujd^e, jebod^ nod^ jd^mieriger ift 

Ureibe. 

a) gette treibe öon (Sngelmann : 32 Sleile gelbe§ S93ad^0, 
24 2:eile trodfenc, meige SUlarfeiHer^Seife, 4 ^eile reinen 
§ammelStalg, 1 Xeil Salpeterfäure in 7 Steilen Söaffer gelöft. 
7 ^eile tienrug ober 

b) aJJagere ober Sd^ellacf-Ärcibe : 12 ^eile gelbem ^ad)$, 



124 @lef(^id^te unb Sed^nif ber £it]^ogr(t|)l^te. 

8 %tiU Seife. 10 Xeile (B^tUaä, 1 Seil ©obaauflöfung, 
2 Xeile ^olg, 4 2!eUe Äienru^ ober 

c) JJette Äretbe nad^ ®ero^: 32 ^eile toetge« SBad^«, 
16 ^eile ©permacet, 24 Xcile Deifcife {max\t\Utt\ 8 Xeile 
e^elladt, 12 Klette «Rüg. 

2)(iS 3^i^n^^ ^i^ i^^^ treibe fotoo^I ald auäf mit ber 
Seber erfolgt auf bem Steine in berfelben SSSeife, tt)ic auf 
^a))ier. S)er ßünjUer n)irb balb bie geringen ©d^mierigleiten 
übermtnben lernen^ tüüd^e üjxn bad ungen)ol^nte iDtaterial be« 
reitet. ®ie fjeberjeid^nung auf ©tein würbe in lefcter 3^^* 
freilid^ burd^ bie ^UiSbilbung ber ))^otoItt^ogra))§if(^en $er« 
fahren ftarf in ben ^intergrunb gebrängt, ba bicfe neuen 
Serfal^ren cS ermöglid^en, bie auf ^a)fitx auiSgefü^rten %t\>tx* 
geid^nungen o^ne 93efd^äbigung be§ DriginaleiS unter be« 
liebiger 9iebuftion be§ SKagftabeä auf ben ©tein ju 
tibertragen, ^urc^ bie t|ierbei jumeijl angeloenbete SSer« 
!(einerung ber SDrigtnal^anbjeid^nung geminnt ha^ Silb fe^r 
an ©d^ärfe; SSergrögerungen hingegen laffcn pd^ auf biefem 
äßege nid^t gut auiSfti^ren, ba bie ü^inien ^iebei ein unf^arfeiS 
unb jerriffeneig Slu^fe^en ermatten. 

S)ie 2ed^nif ber Äreibejeid^uung auf ©tein hingegen, ifl un» 
ftreitig bie ftinftlerifd^efle unb auSbrudfooflfte SSeröielfältigungS» 
art, loeld^e bie ?it^ograp^ie 6efi(jt. S)iefe SWanier toar e5 
aud^, ttjeld^c ber Sit^ograp^ie um bie SJlitte unfereiS 3a^r* 
^unbcrt^ fo gro^e ©rfolge brad^te. jDie Äreibemanier mar 
eg, meldte bie ?it^ogra^)t|ic mit ben bejlen Seiftungen beö 
Supferpid^eS unb ber 5Rabierung auf bie gleid^e ©tufc ber 
Äunft fteate. 

2. 2)ie ittbivetteti ^tt^aftxtn ber Sit^ogtap^ie 
(Stutofira^^ie un^ Umbruiftierfa^rett) 

fonben bereit« im ffapitel VII. über SWetatts^od^ä^ung au5* 
fü^rltc^e 93e^anb(ung. 



%a^ Druden bom @tctn. 125 

2)te btreltctt Serfa^ren bcr ^§otontl^ogra<)l^ic 
tommen im Kapitel X. über bte tnobemen p^otogrop^tfd^en 
SieprobuIttongDcrfal^rctt jur Scfprcd^ung. 

d. ^ad ^ruffeti tiom Stein« 

S)er mit ber 3^^k""9 öerfe^ene ©tein fommt nun in 
bic ©ruderei, tüirb bafelbjl öom ©teinbrutfer übernommen 
unb brucffäl^tg gemad^t. 

Serl(|ftltniiSmä^tg einfad^ geftaltet {Id^ bte ©ac^e bei 
gradierten unb rabierten Steinen; biefc werben in 
ber SBeife angebrurft, bag bie SSertiefungen einfad^ mit 
S)rudterfd^n)ärje eingerieben tüerben, tok eine SKetaKtiefbrudf« 
^)latte. ®ie fd^on tjorl^er glatt ^)olierte unb mit ^teefatj k. 
präjjarierte ©tcinfläd^e nimmt feine iJarbe an, biefe bleibt 
nun in ben vertieften 3cit^ttwng§ftetten ^aften. 

3)er Slbbrudt gefc^ie^t auf gefeud^tetem Rapier in ber 
©teinbrudferpreffe, jebod^ njerben öon fold^en Steinen nie 
größere Sluflagen gebrudtt, fonbern e§ werben, wenn biefe^ 
nötig ijl, baöon Umbrudte auf anbere ©teine gemad^t, wobei 
man e§ in ber $onb f)ai, bie 3^^"W"9 beliebig oft auf 
einen größeren Stein anzubringen, woburc^ bie S^^ ^^^ ä" 
mad^enben Slbbrüdfe entfpred^enb öerminbert werben !ann. 

©radierte unb tiefgeäfete Steine finb ba^cr niemals für 
ben Sluflagebrudf, fonbern jumeift nur für ben Umbrudt be* 
ftimmt unb werben aU Driginalfteine aufbewal^rt. 

3lnber§ olS bei ben Siefbrudffteinen Verfährt ber 2)rudfer, 
fobalb er Steine mit tJ^ber^ ober ^reibejeid[)nungen jum 
brudten befommt. Sold^e Steine muffen in erfter Sinie 
„geö^t" werben. 

Unter Sieben öerfte^t ber Steinbrudter jene 3wi^^tw"9 
ber Steinoberfläd^e mit einer burd^ Salpeterfäure fd^wad^ 
ongefäuerten Söfung üon ®ummi arabicum in SEBaffer, 



126 (Slefd^td^tc mb %tö^mi bcr Qxi^oqxap^U. 

mläft bte 3[6{lo|ung ber 2)ru(Ifarbe an beti leeren nxdft 
übergetd^neten ©tcKen bei8 ©teineS bewirft. 

$on ber richtigen äluiSfü^rung biefer He^ung^. toeld^e 
langjährige (Srfal^rung beS ©ruderiS erforbert, l^ängt baS 
fernere ©d^icffal ber ©teingeid^nung ah. S)er ®rab bcr 
Ste^wng^ föwie bie ?[rt nnb SEBeife ber SuSfü^mng biefer 
5lrbeit nin§ immer bem angettenbeten ©tein nnb SexijnrmQB' 
materiale, fotoie ber ä^it^nnrig felbfl genan angej)a|t loerbcn. 
3)ie faure ©nmmiUfmtg lägt man getoö^nlid^ einige Qeit 
auf bem Steine flel^en, bamit fle beffer in bie ^oren be^fetbcn 
einbringen !ann. 

3um 3ttJe(fe beö SlnbrndtS, entfernt man bie eingc* 
trocfnete ©ummifd^id^t, mit SQSaffer nnb bringt titocS Xtv^ 
<)entinöl auf ben feud^t gehaltenen ©tein; biefeS töfl bie 
fetten 3«i^ttii"g'^ttiöterialien, bie Jufd^e unb Äreibe, auf, nnb 
n)ir fe^en bie Sit^ograpl^ie f^einbar Dom ©teine Derfd^toinben. 
3n aaSa^r^eit flfet baS fette »ilb in ben ^oren be« ©teineö 
unb mad^t fld^ bemerllid^, inbem eiS baS äBaffer energifd^ 
abflögt, tt)el(^e§ toir jefet auf ben ©tein bringen, um bie 
3eic^nung mit ber 2Balje einfd^roärjen ju fönnen. 3)ie 
SirudCerfd^iDärge n)irb t>on ben fetten ©teKen angejogen unb 
Don ben n)ä^renb beiS 3[uftragen§ ber ^arbe beflänbig feud^t 
gel^altenen leeren, mit @ummi präparierten ©teilen ah 
geftogen, moburd^ cS möglid^ x% \>a^ S3ilb flar unb rein 
einjufd^tt)är3en. Segt man j[e^t ein IStatt Rapier auf bie 
3eic^nung unb bringt ben ©tein unter bie treffe, fo toirb 
fld^ bie Sarbe unter ber ^reffung auf baS ?5apier übertragen, 
unb ber erfte Slbbrudt ifl fertig. S)iefe Hantierung toirb fo oft 
toieberl^olt, bi$ ber genionnene HbbrudC befriebigt unb ber 
©tein gut angebrudEt erf d^eint. 

3um t^ortbrudE ober SluflagebrudE mug bie^räparation 



®qS Xnruifen Born ©teilt. 127 

bet ®teinoberf[S4e no(^inate in »erflfirttem ^age loteberl^olt 
hjetben, Wniu man eine flär(et angefäuerte ©ummilBfung 
anmenbet; biefeS äeßen (onn fogai: fomeit getrie!ien »erben, 

baß bie Sit^ograp^ie ein itienig ecljaben auf bet ©teinflfi(^e fie^t. 
Tlaa nennt btefe ÜRanipuIation haS ;^D(!^It^en ber 
(Steine, weti^eS jebo^ nic^t mit bei ^^o^Iigung jum ^votdt 
beä ^orf|brmIe§ üeriuec^felt werben bacf; boä ^ot^ägen ber 
Jit^ofltüp^ie ifat nur ben ^mtd, ben ©tein für größere Sluf= 
lagen bructfa|ig ju ma^en unb bie SSerWenbung Don troctenen 
unb parieren papieren ju ermögUcfien, meldte bei f^ffiorf) ge= 
äßten ©leinen uit^t Oerbruifbat pnb. 2)ie ouf biefe äöeife ^er= 
geri^teten ©leine fallen bann bie grüßten ^luflagen in bet 
©teinbrutf^Sdtnetlpreffe (Sifl- 38) üu3. 



iÜB- 38. Sttiii. uiib £icf)lliruiI=Sdjiitirpre(if. 

X. ^ie maberncn ober y^ptiiuieil^antfil^eit 9ieptobuttiDnds 

Uerfa^rttt. 

A. Snrse @ef^iil^te ber ISQrDiniitp^DtDgraptie. 

■Die iß^olngropfiie , wie fie im 3a^re 1839 oon ben 
beiben graujofen Niepce unb Daguerre, an üiele ältere 3}or= 
laufet anlnitpfenb, erfunben mürbe, fanb balb barauf aud) 
Eingang in ber aBectjlälte be^ 91eprobnftion@ted)niter3 
<SS Waren f)auptfn(l)(i(^ ber Snglänber B"? STalbot, ber Oefter= 
reti^ec '$aul ^teff(^, fomie ber gronjofe ^oiteöin, luelt^e 
fjtr bie I)eute fo ^o^ auSgebilbeten unb uielfa(^ mit ben atten 



128 ^l^otogrop^tfd^c ^Re^JtobucttonSöerfal^rett. 

S)ru(fted^nilctt öerf d^Iungcitctt, f ogenanntcn : ncuen^mobcrnctt ober 
^)]^otomcd^antfci^en 9leprobu!tion§t)crfa]§rcti bcn ©runb legten. 

®tc ^^otograp^ic f)at nxijt etlua ein ncueS, felbJiänbU 
ge§ 3)ru(föerfa]§rett gefd^affen — benti bie ^j^otograp^ifd^en 
Äo^)ieri)erfa^rctt fönnen nid^t aK SDrutfocrfa^ren be« 
jeid^net ttjcrben, ©ie brad^tc bagegen für alle brei 3)rudtarten 
eine unenblid^c Slet^e bon leiftung^f öligen ©erfahren jur 
^erftellung öon ®rudtformen. — SBir flnb ^eute im* 
Panbe, jebe ^)^otogr(H)^ifd^e Slufna^me, o^ne toiele jeid^nerifd^e 
äHit^ilfe, in eine 5)rndfplQtte für irgenb eine^ ber brei ^xnä^ 
»erfahren jn öeritjanbeln. Saft fämtlid^e l^eute ausgeübte 
Jjl^otomec^anifd^e SSerfal^ren berul^en auf ber JInnjenbung ber 
8i(^tenH)finbIid^feit, n)etd^e bie S^romfalje in S5erbinbung 
mit organifd^en ©ubjianjen äugern. (Sine minber bebeutenbe 
SRoKe fi)ielt ber Sl^})^alt, bcffen Ud^tem})finblid^e ©igen* 
fc^aft ebenfalls ju feiner SJermenbung Slnlag gab. 

®ie ^^otogra))l^ie felbft finbet in ber Sleprobuftiong* 
tec^nif infofern Slnmenbung, al§ fle bie negativen unb 
^jofitiöen SKatrijen liefert, unter n^elc^en bie betreffen* 
ben ©c^id^ten bem Sidf)te auSgefeßt, e|:poniert loerben. 

2)ie ß^comfalje (!urj bie S^romate) toerben nie aHein, 
fonbern immer in SSerbinbung mit einer organifd^en 
©ubftang, njie Seim, @iiüei§, ®ummi :c., ange* 
menbet. !3§re 3Bir!ung berul^t barin, ba§ bie organifc^en 
©ubftanjen in SMifd^ungen mit ben ß^romaten (ic^tem^jfinb* 
lid^ ttjerben ober, rid^tiger gefagt, burd^ \>a^ 2\iji SSeränbe* 
rungen erleiben, n^eld^e für biefe ^rojeffe, toeniger burd^ il^re 
pd^tbare al§ burd^ i^re unfid^tbare SBirfung, tüic^tig erfd^einen, 
benn mit ber fid^tbaren garbenöeränberung ge^t jugleid^ bie 
urfprünglid^e (Sigenfd^aft ber organifc^en ©toffe, fld^ im 
S33affer aufjulöfen, öerloren. 



^orgefd^ic^te ber 6^rontQt))l^oto9ra))]^ie. 129 

3>adfeI6e ifl ber ^aü bei ber SnlDenbung beS HSp^alit», 
toeld^ ebenfaÜiS burd^ bte Seltd^tung feine SdiSIid^feit für 
fein urf))rünglid^ed Söfnngdmittel verliert; belid^teter S[!S))^aIt 
ifi in 2^erpentinö(/ Petroleum u. f. lo. nid^t me^r IMliij. 

©d^on yiMpffoxe 9?iej)ce benüfete um 1812—1824 bie 
Sid^tem))finb(td^feit beiS ^^pi)aüz9 unb anberer iparje jur 
^erfteHung öon Äojjien auf ©tein unb uertaufd^te biefen 
f<)ätcr mit 5IKetan^)Iatten, um f o ®rudfformen für bie Äupfer* 
brudtpreffe ^erjufieKen. 

ÄÖ bie crpen öon 2)aguerre ^crgeflettten Sid^tbilber, 
nad^ i^m S)aguerreot^pien genannt^ ber ftaunenben 
SRitn^elt gejeigt mürben^ fud^te man aud^ fofort nad^ einem 
<)affenben SKittel, um bicfc in I)rudtplatten umjuiüanbeln. 
®o äfete j. 8. ®. S)onne ha§ auf einer öerftiberten Äupfer* 
platte ft^cnbe, burd^ Ouedtplberbömpfe fidjtbar gemad^te 
^aud^bünne, negatit)e Si(b mit fd^tvac^er @a(jfäure in bie 
liefe. 3 ijgc au öerbefferte beffen augfld^tStofe« ©erfahren, 
inbem er nad^ einer leidsten Sle^ung f^arbe auf bie platte 
auftrug, biefe öcrgolbete unb bie leer gebliebenen ©teilen 
meiter ju ägen tjerfud^te. ®iefe, foioie öiele anbere SSerfud^e 
tourben aber balb al^ au^ftc^tiSlo^ aufgegeben; erft bie 
ju Slnfang ber fünfjiger 2^f}xe begonnenen SSerfud^e mit 
S^romfaljen, führten ju braud^baren ©rgebniffen. ®ag 
eine SKifc^ung öon E^romfäure unb ©ilber am ?id^te feine 
garbe öeränbert, ^atte fd^on SSauquelin im ^ß^re 1798 
gefunben. 9Kungo *5|3onton öerfud^te biefe ©igenfd^aft 
im 3iö^re 1839 jur ^erflellung t)on Sid^tbilbern ju öcrtt)ens 
ben unb entbedtte babei bie I^atfac^e, ha^ anä) ein mit einer 
Äuflöfung t)on Äallumbid^romat geträn!te§ "ißapier lid^temppnb^ 
lid^ fei unb benü^te fte jur ^erflellung pl^otograp^ifd^er 
Äopien öon ©pi|en, ^Blättern :c. 

Rampmann, bie grapl^tf c^en fünfte. 9 



130 ^l^otogroipl^tfd^e !ReprobucttonSöerfol^ren. 

^rofeffor ®ujiat) ©ulott) in IScna mx bcr crflc, 
tüAdjex (1832) fanb^ bag boiS ^altumbtd^romat aud^ bei 
©egcnwart einer organifc^en ©nbfianj (ttjie Seim tc.) unb 
anäf in Slbttjefenl^eit be§ ®i(6er§ tic^temt)finbtic^ fei, o^ne 
iebod^ biefe Sntbedung irgenbmie praltifd^ anjun^enben. 3)er 
(Sngtänber goj Salbot benüfete im 3a^re 1853 bie (Sigen* 
fd^aftcn einer ®^romgelatine=3Kifd^nng jnr iperjlettnng t)on 
£iefbru(f^)tatten auf rein |)^otograpl^ifd^em SBege; feine SSer* 
fud^e ftnb bie Vorläufer be§ ^eute fo i)oii ouSgebilbeten SJcr» 
fal^reng ber ^eliograöure. ^retfd^, fott)ie ^oiteDin 
benufeten balb hierauf (1854—55) bie ©igenfd^aften ber burd^ 
ba5 iidji gel^ärteten ©^romatgelatine in gang neuer SBeife, 
inbem fte biefetbe mit 3)rudffarbe einfärbten unb fomit bireft 
ate ®rudft)Iatte benüfeten. ^retfd^ formte tt)eiterl§in baS auf 
biefem SBege erhaltene DueHrelicf ber belid^teten ©elatine* 
fd^id^te gatöano^jlaftifd^ ob unb öernjanbelte ba^fetbe fo in 
eine S)rudfplatte. Sefeterer lüurbe baburd^ ber Segrünber bcr 
„^^otos®alöanograp^ie" unb beS inbireften p^oto^^ 
lit^ograpl^ifd^en Umbrudföerfa^reuig , njä^renb ^oiteöin ben 
®runb gum ^IgmentbrudC unb ju bem fpäter erfl Don 
Slnberen au^gebilbeten „Jüd^tbrudfsSSerfafiren" legte* 

B. ^ie ^ed^nif ber tnic^ttgften in ^u^übung beftnbnd^ett 
^l^otomec^aniffi^en 9}e))robttftionSi)erfal^tett« 

1. ^ie ^eüogratmre^ ^^otograuure ober ber ISid^tfu^iferftici^ 

:ft ein ?5erfa^ren gur ^erfteUung üon Siefbrudtplatten, toeld^c 
Silber in ^albtönen öon groger ©d^ön^eit ergeben unb 
Äupferftid()en ber ®d)abfunft ober 3lquatintamanier äl^nlid^ 
Pub. S)ie ^erj^eÜung biefer platten gefd^ie^t auf folgenbc 
aSSeife: 

®ine gut geftredfte unb polierte Äupferplatte wirb ju* 



$cItoörabure. 131 

tiäd^P tnit bem fog. ©taub ober Äqüatinta -— Äcm öcrfel^cn ; 
(öcrgl. ®. 107) bicfciS gcfd^icl^t in bcm ©taublajlcn. Stad^bcm 
baig ^argforn angcfd^motjcn tourbc, bringt man auf bic fo 
vorbereitete platte ein ^igmentbilb*, toeld^eg ben 3*^^* Wf 
aW ©edung bei ber Slefeung ju bienen, bie mit öerfd^ieben 
jlarfen Söfungen t)on ©ifenc^lorib in SBaffer aui^gefül^rt ttiirb. 

Sei biefer äefeung lüiberfte^en naturgemäß biejenigen 
(Stellen beS ^igmentbilbe^, an »eld^en bie (Selatinefd^id^te 
bidf (unb ba^er auc^ bunf et gefärbt) ift, ber ©nttjirfung ber 
®äure am Wngften unb njerben erfi nac^ längerer ®intt)irlung 
öon berfelben burd^brungen ; bie §albtöne njerben fc^neller 
unb bie lichten Partien be^ $igmentbilbej8 fofort üon ber 
©Sure eingeäfet. S33ir fe^en fomit bie größten SSertiefungen 
in ber platte bort ent^e^en, tüo ba^ Seimbilb am bünnften 
ijl unb bie ©äure ben geringften SEßiberftanb pnbet. Slu§ 
biefem Umftanbe erfel^en mir aud^, baß ate ®edfung gegen 
bie äe^ung nid^t ein ))ofitioe§, fonbern ein negatiöeiS 
^igmentbilb auf bie Äupferplatte gebrad^t njerben muß. 

gür bie BurtdE^tiing ber ^Xefepjfigfeit giebt 9Jl a f rf| e f fot* 
genbe§ [Rezept : Söfe 10 kg ©ifend^torib in beftitliertem Sßaffer 
auf, bt^ ba^ &miä)i per 1 Siter giüffigfeit 1500 gr beträgt, 
©obann mirb biefe 5le^ftüjfig!eit abgeftuft; man giebt nämlid^ 

♦) 5118 ^Igmcntbrucf (Äo^Iebrud, Slufc^brud) rokb jencS bon ^ o i t c b i n 
(1865) entbctftc, öon Sarg i er (1860), ©joan (1864) unb cnblid^ bon 6 o= 
tr^cr (1874) öerbefterte SSerfa^rcn beäcidjnet, bei toeld^em eine ntlt irgcnb 
einem i^arbftoffp (f?o^Ic, 9tötf;c(, %n\d)c ober einem anber« farbigen Pigment) 
öcrje&te ®^romgeIatine|cf)ic^t gum kopieren benäht toirb. 3)ic Sid^tbar^ 
mad^ung ((Snttt)icflung) be« Silbeä geicf)ier)t mit njormcm SBoffcr, njeld^eä bie 
ganj unbclic^tet gebliebenen Steffen beä Silbeä anftöft unb bintoegnimmt ; 
in ben toeniger betid^teten Stellen, tocldje bie ^atbtöne borfleHen, »irb bie 
gefärbte QJelatinef triebt cntfprecbenb oufgelöft, loö^renb bie öoHbelic^teten 
Steile bon loarmem äöaffer unberührt bleiben. (58 cntftel^t auf biefem SBegc 
ein au8 gefärbter ©elatine befte^enbed 9{ e I i e f b i I b , bei nield^em bie 
Sd^atten ergaben unb bie Siebter bertieft erfd^einen. 



132 $]^otodrat)l^i{d^e 9{e))rolmct{oniSt)erfal^rett 

ben einaetnen iBäbetn fot)teY Gaffer ^n, h\^ ha9 ft^eatfifd^e 
®eiptd^t ber StüfftgTett 

für bic crfte S(c Jung 1 • 420 

„ „ ätoeitc ,, 1-375 

,, „ brtttc „ 1-330 

„ „ öicrtc „ 1 • 285 

betragt, tüorauS erpd^tlid^ tft, ha% bic crftc ^eje bic an @ifcn 

rcid^fte, an Söaffer ftrmftc; bic Icjtc bic an ©fcn ärniftc aber on 

Sßaffcr reid^fte Söfung ift. 3[n 33 c a u ni 6 @ r a b c n auSgebrüdft, 

beträgt bic 9lbftufung 41*, 38', 35', SV. 

2)te junt Sejen angetDcnbete Sifend^Iortb^Söfung vermag 
nämttd^ ba§ Setmbt(b um fo fd^neQer ju burd^bringen ^ j[e 
iDäfferiger bicfe Söfung ift, fo bag man fafl fagen lönnte, ia^ 
®ifcnd^(orib tt)ir!e im öerbünnten 3"Ponbe fiärfcr atö im 
fonjcntrierten. 

9Kan Dcrlücnbet ba^er jum 2fe§en bic öerfd^icben fiaricn 
Söfungen unb teilt ben Sle^projcg in 4— 6®tabtcn ein, fo, 
ha^ man mit bcr bid^teften, am meijlen @ifen entl^altcnbcn 
?öfung ju ä|cn beginnt unb fortfdjreitenb bie bünncrcn 
lüöfungen in Slnmcnbung bringt. !?e^tere burd^bringen bann 
leid)t bie bid^teften Stellen beiS ^igmentbilbciS unb äjen aud^ 
biejenigen ©teilen ber Äupferplatten, meldte unter i^nen Hegen. 
®iefe jule^t angeäftten ©teilen finb ba^er am njcnigflcn tief 
geä Jt unb entfpred^en ben !i!id^tern unb ben jarten i^atbtönen beiS 
S3i(be5, njä^renb bie ©d^atten^jartien fd^on bei Slnfang bcr 
^efeung angegriffen njurben, alle Sle^ungen mitmachten unb 
bal^er am tlefften geägt erfd^einen. SBcnn bie ^eliograöurc» 
"ipiatten au§ ben ©äurebSbern fommen, fo finb fie nod^ nic^t 
öollfommen brudfreif, fonbern bebürfen jumeijt einer beben* 
lenben Ueberarbeitung oon ©eiten eine^ mit ber Sed^nif bei8 
Supferfted^eniS vertrauten ^ünftlerS ; erft nad^ einer tüchtigen 
9tetoud^e mit bem $oIier{ta^l unb ben 9{ou(etti8 n)irb bie* 



^er äBoobbut^brud. 133 

fetbe 6efrtebtgenbe Hbbrüde ergeben. Wlan f^ai auc^ t^erfud^t, 
ben eben befd^rtebenen ^roje^^ jur Srjeugung t)on ^oijhxni^ 
platten für bte S3u(l^bru(fer))reffe ju benü^en^ unb ffat babet 
auc^ einige gute Srgebniffe erjie(t. ^n biefem f^aUe mug 
aber bie ^e^ung auf ber ^upferplatte unter 3lnmenbung eineiS 
)) f i t i t) e n ^igmentbitbeiS erfolgen, ^eboc^ ifl für ben ^od)^ 
brutf bie liefe ber 3lefeung, bie für ben Siefbrucf auSreid^t, 
ungenügenb. 

3n neuerer S^xi öerfud^t man aud^ ben ^eliogratjure« 
platten^ an ©teile bei^ ©taubforneiS^ ein anbered Sorn ju 
geben, meld^eiS burd^ bie ^erfteSung einer bem Slafter ä^n« 
liefen Siniatur entfielt unb in ä^nlic^er SEBeife fd^on im Iga^re 
1853 Don f^o^ S^albot angemenbet n)urbe. SDie auf biefe 
SBeife l^ergejlettten statten foöen öiet leichter brudfbar fein 
unb fogar auf ber fiupferbrudt * ©d^neüpreff e gute 9iefultate 
geben; man nannte biefeS neue Serfa^ren SRembranbt« 
^^otograDure. 

(Sin Serfa^ren ber ®teins^cIiograt)urc ^at ®^ar* 
tciS (Sdfftein in §aag im ^ö^rc 1880 auSgebitbet, bei 
ttjeld^em ebenfotd^e §al6tonbiIber ergicit lüurben, mie bei ber 
Supfer s ^etiograöure. ©dfflcin terwenbetc ebenfalls ein 
SRajierforn, auf njeld^eg er ba§ ^igmentbilb tiberträgt unb 
mit öerfd^ieben fiarfen ©ifend^Iorib * Söfungen in ben Sit^o« 
grapl^iepein einäftt/ um t)on biefem im SSJegc beS liefbrudfcS 
feine Slbjüge ju mad^en. 

2. ^er 9Boobbun)brttif 

aud^: ^^otogt^ptie, ^^otomejjotintobrudt ober 

9leliefbrurf genannt. 

2)ie SBoobburljtt)pie iji ein nac^ feinem ©rfinber benann* 
teS ©rudföerfal^ren, tt)cld^e^ auf ber Steüefbilbung d^romierter 



134 $]^otogro<)l^if(3^e Sfle^probuctiortSöerfa^rcn. 

Q^elattne beruht. @ine jtemlid^ btcfe ©elattnefd^id^t )mxh 
d^romicrt, im ©unfein getrodtnet unb unter einem 5Kegatit) 
fopiert. SWan entiDirfelt tt)ie im ^igmentöcrfal^ren mit feigem 
SBaffer unb erhält fo ein Sietief, in bem bie ©d^atten am 
^öd^ften unb bie Sid^ter am tieften fmb. ®ai3 ^Relief tt)irb 
in einer Steiptatte abgepreßt. S)ie Steiform, in ber bie 
©d^atten am tieffien finb, tt)irb mit gefärbter ©elatine auS* 
gegoffen, ein ©tüdf Rapier barauf gelegt unb nun hcS ®anje 
unter eine treffe gebrad^t. 3tn ben ©eiten quiöt ber Ueber« 
fd^u^ ber fjarbe ^erau§. 9Jad^ bem ©rftarren ber ©ela- 
tine nimmt man baiS Rapier ab, an bem nun ber 3(bgu§ 
ber gorm in gefärbter (äelatine ^aften bleibt unb jmar 
aö SJilb, beffen ^albtöne eine au^erorbentlid^e S^in^eit 
jeigen. ®ie liefen finb fe^r faftig, aber bie Sid^ter [jtnb 
auf feine SBeife ganj flar unb fauber ju erhalten, unb baö 
ift neben anberen Urfac^en aud^ mit ein ®runb, rtarum 
ftd^ biefeS fonft fd^öne SSerfa^ren in bie ^raji§ nid^t ein* 
führen fonnte. 

3. ^ie ^alt^anoptafttf unb il^re $(ntiienbimd in t^tn 

grapi^ifflien fünftem 

S)ie „®aIt)anopIaftif", ober iDie f. 3« ^^^^ ^'«f^ 
njunberbare Sed^nif nannte, „ber falte ®ug'', brad^te 
neues Seben in bie burc^ bie Sitl^ograpl^ie ftarf in SSebräng* 
ni§ gefommenen jttjei älteren ®rudffunfte, inbem fie ej8 mög* 
lid^ mad^te, auf d^emif^^med^anifc^em SBege bie öor« 
l^anbenen §od^= unb liefbrucfformen beliebig ju öermel^ren 
unb Slbftatfc^e ober (Segenformen (S(id^eg) .baöon ju machen, 
njeld^e ben Driginaten öollfommen gleid^ finb. 3)urc^ Heber« 
giel^en ber Supferbrudfplatten unb anberer njenig ttjiberftanbS« 
i^ige ®rudf formen mit einem härteren JDletaH, tüie j.S. ©tol^,' 



6JaIöattot)Iaftt!. 135 

tDurbe bie Seiffatttg^fä^igfett berfelben bebeutenb er^ö^t^ unb aü 
man anij nod^ bie ^^otograp^ie betjog, fjaitt man bie 3RögIic^« 
feit gefd^affen, o^ne jeid^nerifci^c S^ätigfeit mij SSelieben 
t)on j[ebem ©egenflanbe Slbbilbuugen mittelfl beiS ^oc^« ober 
S^iefbrudfeö ju fd^affen. 

Unter ©alöanoplafiif üerfle^t man jene Sorgönge, bei 
welchen bie SKetaKe au8 ben njäfferigen Söfungen i^rer ©aljc 
bnrc^ ben galöanifd^en ober eleflrifd^en ©trom in jufammen« 
l^öngenbem, regulinifd^em 3"^^^^^^ au^gefd^ieben unb auf 
anbern f^Iäd^en niebergefd^lagen luerben. 

93ringt man eine metallene ober eine burd^ (Sinreiben 
mit ©rap^it leitenb gemachte 3orm aug ®ip5, SBac^S ober 
©uttaperc^a ober ba§ Slelief einer 3Kalcrei ober ^^otograp^ie 
in eine Söfung öon Äupferöitriol, öerbinbet fie mit bem 
negativen $ol einer galöonifd^en Satterie unb ^öngt i^r 
gegenüber eine mit bem pofltiöen $ol öerbunbene Äupferplatte, 
fo löft fld^ lefetere auf, unb ba§ Tletaü fc^lögt p^ auf ber 
Sorm in junel^menber ©tärfe nieber unb j;eigt, nad^bem ei8 
cnblid^ t)on biefer aö Sled^ abgelöft tt)urbe, eine fireng ge= 
treue fiopie berfelben. 

SQSie jal^lreid^e 3«nbe in ben alten ©rabftötten ber 
Sleg^pter beitjeifen, toax ein ö^nlid^e^ SSerfo^ren, plaftifd^e 
©egenjiänbe mit einer bünnen Supferfc^id^t ju über^ie^en, 
fc^on biefen befannt, tüä^renb fid^ bei un§ biefe Äunp erjl 
JU Anfang be§ ^a^rl^unbertS au0 f leinen 3lnfängen Schritt 
für ©d^ritt entttjidfelt ^at. 

®en 9tamen ^at bie (Satöanoptaftif öon ^rof. Sougi 
®att)ani, lüeld^er 1790 feine grunblegenben ßntbedfungen 
mad^te, unb t>on ber äntüenbung berfelben auf bie „^laftif", 
ujetc^e mir ^rof. ^afobt) in ©t. ^eter^burg (1838) 
üerbanfen. 



136 ^l^otogro^l^ifd^e Slc^jrobuctiottgüerfal^rcn. 

^orban in (Snglanb tüax {ebod^ bet erfie, tüelifex, 
iuxij einen 3uf^I( angeregt^ barauf tarn, bie h\^ ba^in nur 
jur ^erfleKung plaftifd^er Aopien angetDanbte ©abano^lafiif, 
aud^ }ur 93ert)ielfältigung t)on gradierten Au))ferplatten auiS« 
junü^en. 

Unb als enbtid^ äRurra^ gefunben ^atte, man lönne 
aud^ nic^tmetaUifc^e Körper, bur^ Ueberjiel^en mit einer 
leitenben ©ubflanj (@ra))^it k.) fö^ig mac^en^ ben gal- 
Danifd^en Stieberfd^lag anjune^men^ toar eine neue Slera für 
biefen fd^önen ^rojeg eröffnet; unb berfelbe fanb in ben 
gra))^ifd^en duften t)on ba ab eine fe^r mannigfaltige S(n^ 
n^enbung. 

^olgfd^nitte unb fetbfl beffere äefeungen, tt)ie Slutot^jjicn, 
tt)erben je^t feiten me^r öon ben Originalen gebrudtt, fonbern 
öon einer gatoanifd^en SReprobuftion berfetben. 

5!Äan fertigt ju biefem 3^^*^ ^^^ Original, $olj* 
fd^nitt :Cv ein iWegatit), b. 1^. eine SWatrije, inbem man 
ba8 Original in ®ipB, ®utta^)erd^a ober in SBad^S*) ab* 
formt, biefe ©egenform graj)^itiert, um fie leitenb ju mad^en^ 
unb fd^Iägt auf bicfcr ba§ Äupfer nieber, l^intergie|t biefen 
bünnen Äupferbelag, für ben 3)rudf, mit ©d^riftgugmetall unb 
montiert benfelben auf £i)pen^ö^e. 2)ie auf biefem SBegc 
getoonnenen S)rud^formen nennt man ,,@a(t)anoiS ober 
eiic^ö'ig." 

*; 3fm «rt^io für öiK^bruderfunft 1897 ftnbct [i^ folgcnbc Sufammen- 
fteUung ber gebraud^Uc^ften anifd^ungen jut ^erfteHung folc^er föad^s* 
matri^en : 

©nglifc^e SWifd^ung: 9000 gefbc« SBat^S, 1350 öcitct. lecjjen- 
tin, 826 feinfter @vapf)\t. SOI i f d^ ung md) ®. B. ft r e g : 120 »eigeS SBad^« 
40 f^c. 9ldp^alt, 40—60 Stearin, 30 %alQ, 6 feinften ®vapf)it äR t f (^ u n g 
nac^ Äem^jc in 9lürnbcrg: 700 gelbe« SBac^S, 100 «ßaraffln, 65 öenct. 
3:er|jentin, 175 feinften ©rapl^it, 60 SBad^S in ©d^cibcn, 30 gclbcg «Bad^8, 
15 (lercfin, fog. SBergttjad&S, 5 öenct. a;erpcntin. 



®oIüano|)Iaftif. 137 

3)iefc Art bcr beliebigen SSerme^rung ber Original»' 
®ru(Iformen fpielt eine groge Stoffe beim 9Kaffen* unb 
fjarbenbrudt auf ber S5u(i^brudter^)reffe, lüo ber 3)ru(f öon 
einer einjigen S)rudtform öiet ju teuer ünb jeitraubenb tüäre. 
SBeld^e lüid^tige Stoffe bie @atüano)3laftil in ber ©d^rift* 
giegerei \p\At, ^aben tüir bereits gefe^en. 

55on gefiod^enen, rabierten ober auf anbere SBeife ^er* 
geftefften Jiefbrurfptatten werben mit §ilfe ber ®att)ano* 
plaftif ^od^^jlatten ^ergeflefft, meldte atö fog. SWutter^ 
^jlatte (SWatrije) in SSorrat gel^alten merben, um baöon im 
fjaffe beö Unbraud^barujerbenS ber Driginatjjtotte, ober ber 
S03erf^)talte, neue Eiefbrudplatten in unbefc^ränfter S<^f)l ab^ 
nel^men ju !önnen. 

2Ran überjie^t aud^ bie Supferbrudfplatten mit einer 
bünnen, ^rten ©ta^tfd^id^te, um fie gegen bie 3lbnüfeung 
beim Druden ju fd^üfeen. 3lud^ 3^^^-/ ^^^^ ««b Sief« 
brudfj)Iatten fönnen öerftä^lt werben, bod^ mu§ man fie öor* 
erjl mittelft Äujjferc^anür öerfupfem. 

a. 2)a§ SSerfa^ren ber (Satoanogra^jl^ic bejle^t in ber 
^auptfad^e barin, \>a^ tjom Sünfller auf einer Dcrfilberten 
Äupfer^)Iatte mit einer eigen§ für biefen 3^^^ i^ergerid^teten 
Sarbe, ttjeld^e auS Ddfer unb Leinöl ober an§ S33ad)§, Del, 
£er^)entin unb 9lug befte^t, ein 93i(b en relief in Sufc^* 
manier gemalt n^irb. jDie ^Jarbe mu§ um fo bicfer unb 
rou^er aufgetragen tüerben, je fd^mörjev im SDrudt bie Steffe 
erfd^einen foff; nad^bcm bie ^Jarbe etn)a§ angctrodtnet ift, 
h)irb pe mit ©rap^lt eingerieben unb bamit leitenb gemad^t. 

3Biib bie fo vorbereitete platte im galöanifd^en 2l^)^3arate 



138 ^i^otoqxapf)x\ä)t SRcjirobucttonSöcrfol^ren. 

mit Äu^jfcr tiberjoflen, fo gibt baöfclbc eine getreue ©cgen* 
form he& gemalten ^Aiz\§, inbem bte ©teilen, an meieren 
Me garbe ^ö^er »ar (in ben ©d^atten), nunmehr am tiefjlen 
liegen unb beim 3)ru(f in ber ^m)fcrbrudtpreffe aud^ bie mcifie 
^rbe annehmen. !I)a biefe platten inbeiS fein genügenbeS 
Äorn l^atten, mar beren S)ru(ffä^igfeit leine genügenbe, unb 
man gab bal^er btefe^ Serfal^ren batb tuieber auf. 

SDiefeiS SSerfa^ren befd^reibt fc^on Si^cinj tjon Äobell 
im 3o^re 1842 in feinem 95nc^e: S)ie ®alt)anograp§ic 
(äRünc^en bei @^otta), nad^bem e^ nad^toeiiSlid^ fd^on Don 
^atmer in ® ngtanb unter bem 5Ramen „&l^pf)Oixapf^xe" 
um 1840 unb ju gleid^er 3^1* i" SBien öon J^e^er auiJge* 
übt ttjurbe. 

^aul ^retfd^ brad^tc ba^ oben bef d^riebene SJerf a^ren 
in SSerbinbung mit ber ^^otograp^ie unb ftellte ^od^*, fowie 
Siefbrudfplatten l^er, inbem er an ©teile ber ^jtafiifd^en ^anb- 
materei ein auf ^j^otograpl^ifd^em SEBege erl^altene^ ®§romat« 
©elatinerelief in eine Supferj)tatte Dertoanbelte. 

S3ei bem SSerfa^ren, tt)ie ei8 ^retfd^ ausübte, mad^te bie 
©rjietung be» rid^tigen Äorneg, loeld^e^ bem 93ilbe bie SKobu« 
(ation unb ber platte bie 2)rudffä^igteit geben follte, bie 
größten ©d^n)ierig!eiten. ^retfd^ felbfl mad^te über biefcn 
^un!t feine SWitteilungen ; er bel^anbelte bie Äorngebung atö 
fein ftrengfleS ®e^eimni§, unb fo warb mit i^m anij fein 
t)ielöerfpred^enbe§, unfireitig fd^öne^, p^otogaltanogropl^ifd^eÄ 
SSerfal^ren ju ®rabe getragen! 

Unftreitig öiel beffer, al§ jur ^erftellung Don ^alb» 
tonbilbern eignet ftc^ bie "iß^otogalDanograp^ie jur 5ReprobuI« 
tion öon ©trid^jeid^nungen. ©ie finbet ba^er ^eute in erfler 
Sinie jur ^erfiellung geograpl^ifd^er Äartentrerfe änttjenbung. 



^l^otogalöanoQtapl^tc» 139 

(&B toirb giertet jcbod^ ni(^t mcl^r jene SWct^obc mittctö 
SCufqucHung bcr ©elatinc (»cld^e ^rctfd) bcnüfetc), fonbern 
bic SKctl^obc bcr Sluftöfung bcrfelbcn, b. f), bcr ^igmcnt« 
brui, bcnüfet, lucil bic burd^ Stu^mafd^cn ber belichteten 
ffi^romogctatinesSd^ic^ten mit l^eigcm SBaffcr erhaltenen Sic? 
liefg lüiberftanböfä^igcr unb fc^ärfer finb, atö fog. DucK- 
rcUefiS, benn bic nnlö^Iid^c, bnrd^ ba§ Sid^t gehortete S^romat* 
gctatine ijl nnijcrgleicl^lid^ härter, atö bic in SBaffer onfgc« 
quoffene unüeränbcrte ©elatinc. äud^ beanfprud^t biefcS 
neue SSerfal^rcn nur eine einmalige Abfertigung be§ SRcIicfbilbc^, 
toomit fogleid^ bic rid^tige Sicfbrudplattc erl^atten mirb. 

®a§ SSerfa^ren ift nad^ D. SSotfmcr ,,bie ^^otogat* 
Danogra^j^ic,*) fotgenbeS: 

3ur 3lu§fül§rung bcbient man ftd^ eine^ öcrfc^rtcn 
®![a§*9tegatit)e§ unb be5 ^igments®e(atinc))a))iere§»**) Sc^terciS 
toirb erfl unmittelbar öor bem ©ebraud^c Iid^tem^)finbnd^ ge« 
mac^t. SKan benügt ^icrju ein S3ab öon Äaliumbic^romat 
im SSer^öttniffe 1:20 im ©ommer, bi§ 1:15 im S3Binter 
unb ianijt ben Sogen 4—5 äWinuten lang l^inein, bi§ er 
ganj burd^feud)tet ift, nimmt i^n ^erau^ unb legt i^n mit 
ber ©clatincfcite auf eine forgfältig gc^)u(jte ®(a§platte unb 
entfernt burd^ überftreic^en mit einem Äautfc^ufsJineal (ober 
mit einer äBaljc) ade jttJifc^en ®(ag unb Rapier bepnblid^e 
überfd^üffige Scud^tigfeit, foniic etma fid^ bttbenbe ?uftblafen. 
Der Sogen mirb auf ber ®Ia§tafet bei guter SSentilation 
(ie.bod^ im S)un!e(n) rafc^ getrodfnet unb furj öor ber Se^ 
nü^ung öom ®lafe abgenommen. 

*) §eft 6 bcr Snc^üopäbie ber ^^oioqvapljk, .&oKe a. ©. 1894. 
Scriag öon aSil^elm ^mpp. 

**) 2)a8fclBe ift läuflic^ ju l^oöen. 9iä^ere§ über ben ^igmentbrud 
flc^c in: Dr. (Sber, ber «pigmentbrucT jc. IJci f(S\\f). ^napp, ^aUt a.©., 1896. 



140 ^§oto9r(H)l^tfd^c 9lc^robucHott«öcrfa]^rett. 

S)te 99e{t(^tung erfolgt unter ^iBenü^ung einer langen, 
faftenarttg gebauten 9l5^re, bem fog. ©d^Iaud^, toeld^er auf 
ben am Soben ^ortjontal gelagerten ^opierra^men aufgefegt 
kvtrb; btefer ©d^Iaud^ f^at hen^tü^i, bie fettlid^ einfaüenben 
Std^tflral^ten abjul^alten unb biefelben fentred^t auf bie platte 
einfallen ju ntad^en. 

2)ur(^ bie ^elic^tung, beren 3^itbauer nur burd^ bie 
®rfa^rung beflimmbar iji, Serben äffe am Slegatiö offenen 
Steffen t)om Sid^te getroffen unb berart öeränbert, ba§ fle 
in feigem äBaffer unlöölic^ finb, mä^renb bie bebetften 
Steffen löSlid^ bleiben. 

Sflaij beenbeter fio})ierung wirb in ber 3)un!eKammer 
ber belid^tete ^igmentbogen mit ber Silbfeite auf eine Der« 
filberte Äupferplattc unter faltem SBaffer mit bem ©treic^er 
aufgequetfd^t, glatt unb feft geftrid^en unb mit @aug))apier 
abgetrodfnet. ^aij ettoa 5 SWinuten fommt bie platte in 
reineig, jebod^ noc^ immer faltet SBaffer, um ba§ (El^romfalj 
au^ ben nid^t belid^teten Steilen ju entfernen, unb baS Rapier 
gu erttjeic^en. 9tad^ einer falben ©tunbe loirb bie Patte 
^eraujggcnommen unb nun in loarmeS SBaffer t)on ca. 36 
bis 42^ C. gebrad^t, um bie Sluflöfung ber nid^t betid^teten 
®e(atinepartien ju betüirfen, ttjorauf \>a^ ©elatine^Sieliefbilb 
auf ber öerfilberten Äupfcrplatte in ber ©eftalt ber SDriginal:» 
jeid^nung erfd^eint; bai^fetbc njirb gctrodfnet, l^aftet fe^r feji 
unb ift fla^f^art. ®§ it)irb jefet oberfläd^üd^ mit feinjlem 
®rap^it eingerieben, um eiS leitenb ju mad^en, unb hierauf 
in bem 2^rogap^3arate an bie Äat^obe gef ehaltet ober in 
ein Äupferfulp^atbab gebrad^t unb mittelfl be§ ©tromeö einer 
S)t)namomafd^ine, Äupfer barauf niebergefd^lagen. 

^at bie JU erjeugenbe 2)rudfp(atte ba§ angejhebte ®e* 
mid^t erreid^t, toa5 Don ber ®röge ber platte unb ber ©tärle 



^^otoöatöanograpl^tc. 141 

be§ ©tromeiS abfängt unb 6—24 Xage bauert, fo totrb bie 
9lclicfj)lattc öon bcm Äu))fernicbcrf(i^la8c burd^ Hnfetlcn bcr 
SRänbcr getrennt, gereinigt unb bem Äu^jferjieci^er jur Stetoud^e 
übergeben, toelc^er bie feinen ©trid^e mit ber falten 9?abel, 
bie ®ffe(tfteHen mit bem ©rabjlid^el überarbeitet. 

Sei großen ®ru(fauf(agen mirb öon biefer pl^otogal* 
üanifd^en Driginat))Iotte tt)ieber auf galöanifd^em SBege eine 
®e^ot«, ^oij' ober 5KutterpIatte abgenommen. 

S)iefe5 SSerfal^ren gibt lineare S^Hjnnn^en, fofern biefe 
fc^r ^Jräjife au^gefü^rt maren, mit ber größten ©enauigfeit 
unb ©d^ärfe ttjieber unb wirb bei ber ®rjcugung öon 
8anb!arten unb 9Bertj)a^3ieren mit ©rfolg angeiDenbet. 

ifl ebenfaHi^ ein SSerfal^ren jur ^erfteüung einer liefbrudf« 
platte naij einer linearen ß^i^nung, ä^nüd^ ber ©alöano* 
grapl^ie; lüö^renb biefe jebodf) §albtonbiIber <)robujiert, gibt 
bie ©tilogra^j^ie äbbrücfe im S^arafter einer SRabierung. 

9Wan fertigt fxd) auS 1 Seil ©tearin, 2 Steilen (BäjMai 
unb genügenbem SRußjufafe eine fc^ttjarje ®runb|)latte, be^ 
ftreid^t biefelbe obenauf mit %\xm^ unb ftaubt auf biefen 
®ilber^)ulöer. !3n biefe fo ^ergcrid^tete platte rabiert man 
bie 3^i^ttww9 tttit bem ®riffel; alle Steile, meiere in 3)rudf 
fpäter fd^marj erfd^einen foHen, n)erben vertieft. S)a bie 
weiße ©itberfd^id^t an biefen ©teilen entfernt Würbe, erfd^eint 
bie 3^id^nung fd^warj auf weißem ©runbe. 9tad^ tjoüenbeter 
SRabierung wirb bie "ißtatte burd^ (Srap^it leitenb gemadijt, 
unb im galoanifd^en 9lpparate baöon juerfl eine ^od^^jlatte 
unb öon biefer eine Siefplatte erjeugt, weld^e jum ®rudfen 
benüfet wirb; biefeS S3erfal§ren wirb jebodf ebenfo feiten an* 
gewenbet, wie ber 



142 ^^otoQtap^]d)e SRe^jtobucttonSöcrfal^rctt. 

bei lücld^cm flache Statufgcgcnflänbc, ttjic ^flonjen, ©ctocbc, 
®f ifecn, ©tcinbünnfc^nffe k. in S3lci ober ©uttoperd^a burd^ 
©inprägung abgeformt unb öon bicfer äWatrige, auf eleltrol^ti« 
fd^em 23egc ©rudf^jlatten erjeugt toerben. 

2)iefci3 SSerfa^ren tourbe im ^Qijxe 1852 fc^on öon bcm 
fjaftor ber SBiener !. I. $ofs unb ©taatöbrudterei SB or ring 
unter S)ireftor 91. 9luer erfunben. 5Rad^trägticl^ würbe belannt, 
ha^ ein ganj ä^nlid^eg 5Serfa^ren fd^on t)on $eter ^^1^1 in 
fio<)enl^agen 20 ^fal^rc früher auiggeäbt, j[ebod^ nid^t befannt 
gemad^t lüorben njar. 

®er SJaturfelbftbrudf burd^ ®infärben t)on ^flanjen unb 
S3(ättern unb birefteS äbbrucfen berfelben auf Rapier tourbe 
nad^ttjeiöUd^ fc^on Dor bem Sa^re 1750 in S)eutf(^Ianb ouS^ 
geübt unb jur ^erflellung botanifd^er SBerle angctoenbct. 

e. 2)ie 6)alkiaitotaufti(. 

3)er eteftrifd^e ^roje^ fmbct in ben gra<)l^ifd^cn Äünjicn 
aud^ nod^ in einer anberen^ atö ber bi^l^er befd^ricbenen 
SBeife Slnroenbung, ujeld^er biefer tnfoferne fogar gang enU 
gegengefefet ift, ate nid^t bie 9Jieberfd^lagung bei8 Tttiaüed 
avL§ ber fliiffigen in eine fefte ^Jorm beffen ®nbjttjedt x% 
fonbern gerabe bie 9luf(öfung be§ feften WletaU^S l^ierbei an* 
geftrebt lüicb; man nennt biefen ^roje§ ba^er aud^ ha^ 
„galöanifd^e Sieben'' ober ©alüanofauflü. 

3)iefer ^ro^eg berul^t barauf, ha^ ber an ber 5lnobe 
auftretenbe e(e!tro=negatiöe S3eftanbtei( be§ ©lettrotljten, j. 95. 
bie ©äure be§ ©aljcg, ber ©auerftoff be§ SBafferS, baj3 
S^lor einer S^lortoerbinbung, bie Slnobe d^emifd^ angreift, 
\xdj mit i^r ju einer löSlid^en SSerbinbung formiert unb ba* 
burd^ bie (Steftrobe fetbjl geä|t erfd^eint. 



3)er S^tbrudf. 143 

S)ad elettrtfd^e ober gafoantfd^e He^en f)at gegenüber 

bem geiüö^ntld^en SefeDerfo^ren, unter äntoenbung toäfferiger 

©äuren, mand^c SJorjüge unb pnbet ^Quptfäd^Iic^ in jenen 

Satten SSertoenbung, tt)0 biefeS für bie ©rreic^ung einei§ be* 

pintmten Qmäcß nidji auSreid^t ober ganj öerfagt, »ie g. 83. 

bei ber 3le|ung öerfd^iebener SKetottlegierungen, toie 9?eu* 

ftlber^ ^adffong, 5D?effing k.; e§ entn)i(fe(t feine böfen 3)ünpe, 

unb bie SBirfung in bie Siefc ift eine öiel gleid^mägigere, 

ol^ne ju unterfreffen, aud^ fann bie jDauer unb Äraft ber* 

fetben leidet burd^ bie ©tromftörfe geregelt »erben. 3lte 

3)edtung gegen biefe Slrt ber Sleftung fonn forto^I ein fäure* 

fejler Umbrudt, atö anä) eine 3^^i^wttg ntit fefter Sle^farbe 

ober eine auf pl^otogra^jl^ifd^em SSege erl^oltene Sl^pl^altfopie k. 

benüfet werben. 

4. ^er Sifi^tbntd 

ifl ein <)^otomed^anifd^e8 SSerfa^ren, bei bem bie belid^tete 

S^romatgelatinefc^id^te, im ©inne ber d^emifd^en SDrudtart, 

bireft aU S)rudfplatte benüfet tüirb unb loe(d^eÖ, loie bie 

§eUograt)ure, Silber in §aI6töncn giebt, bie, fofcrn pe 

paffenb abjuftiert loerben, öollfommen tüie toirHid^e ^l^oto= 

grap^ien ou^fe^en unb t^otfäd^lid^ aud^ oft aö fold^e Der« 

lauft ttjerben.*) 

Die Vorgänge bei ber ^erftettung einer iüd^tbrudtplatte 
unb bem äbbrudfen berfelben finb nad^ bem heutigen ©taube 
be§ S3erfa^ren§ fotgenbe: 

(Sine ebengefd^liffene ®piege(gla§platte toirb junäd^ft mit 
einer fog. SSorpröparation überjogen. ^Diefe ift eine SKifd^ung 
üon 600 cm^ 33ier, 60 gr Äalimafferglag unb 2—3 gr 
fefleS äeftnatrott. S)ie bamit überjogcnen platten bleiben 



*) (So ä. 9J. fiiib bie in großen Stuflogen l^crgcftcllten SlI6um8 mit ©täbtc 
$lnft(l^ten, £anbfc^aftett ;c. in pl^otograpl^teä^nlid^em Sic^tbrud ausgeführt. 



144 $]^otogra<3l^tfd^c SRc^jrobuctionSöerfa^rcn. 

toerngflend 10 @tunben ftel^en unb luerben bann in faltem 
SSJaffer auSgctüafd^en. hierbei löji fld^ bai^ 8icr, unb ba8 
SBaffcrgltt!^ bilbct auf bcr ®Ia§<)laltc eine fe^r feft ft^cnbe, 
fein geförnte ©d^id^t, toeld^c ben 3^^* Wf ^^^ ©^rom»' 
gelatinefd^ic^t ben nötigen $alt ju geben^ meldten fle auf ber 
gu glatten @Ia§))latte nid^t finben tDürbe. ®ie jtueilc, eigenlid^e 
lid^tempfinbUd^e ©d^id^t befielt au§ : 240 cm* SBaffer, 30 gr 
mittettoeid^e ©elattne, 3 Iro))fen gefättigte S^romalaunlöfung 
unb 150 cm' einer Äaliumbid^romatsSöfung 1 : 15. ÜDie 
SWifd^ung njirb im SBofferbabe gelinbe ermörmt, in bünner 
©d^ic^t auf ber ®la§p(atte ausgebreitet unb in einem eigem^ 
p biefem S^^edfe gebauten Äaften, toeld^er t)on unten gel^eijt 
toerben fann, bem fog. Sid^tbrudfofen, auf SliDefliergefiellen bei 
circa 50—60° 0. getrodfnet. 

®iefe^ fd^nette SrodEnen ber platten in ber SBärme ^at 
ben ^tved, eine gemiffe Äornbilbung in ber Seimfd^i^te 
^erbeijufü^ren, o^ne meldte bie ?id^tbrudfplatten nid^t brudfbar 
lüären ober Silber o^ne ieben Äontrafl unb o^ne Äraft geben 
mürben. ®iefeS Sid^tbrudEforn ift aud^ auf allen HijU 
brudten leidet fld^tbar ; e§ bilbet ein feinet 9?eg, au3 f d^langen* 
ober irrmegartigen ®ebi(ben ober 3iunge(n, öon »eitlen e3 
aud^ ben 5yJamen ©df)langen== ober Stunjelforn trägt, unb 
n)e(d^e§ in ben <Bijaikn be§ SilbeS fcöftigcr, in ben Siebtem 
entfpred^enb feiner unb jarter enthjidfelt erfd^eint. 

5Wad^bem bie platte erfattet, ift fie fopierfä^ig. Wlan 
belid^tet unter einer öerfel^rten SKatrije, bi§ ba§ S3ilb in 
brauner ?5arbe beutüd^ auf bem lid^tgelbem ©runbe fid^tbar 
ift, unb bringt fie hierauf in falteS, Ujo möglid^ flie|enbe§ 
SBaffer, um aUeS unbeüc^tetc S^romfalj au§ ber Seimfd^id^t 
ju entfernen, ujorauf bie platte getrodtnet lüirb. SBir feigen 
je^t auf berfelben ein beutlid^eiS Stelief, bei tuelc^em bie be« 



^er 2\äiibxud. 145 

lid^tctctt, bcn ©d^attcn unb §aI6töncn cntfprcd^cnbcn Partien 
tiefer liegen, aö bie hjenig ober gar nid^t öom ?id^tc ge« 
troffenen ?i^ter, ha biefe me^r geuc^tigleit aufgefaugt l^atten 
unb fomit nte^r aufquellen, atö bie burd^ ba5 iiijt nie^r ge^ 
l^ärteten unb förmlid^ gegerbten ©teHen. 

SBaljen h)ic eine fotc^e statte mit ©rurfecfd^märje ein, 
ä^nlic^ tt)ie man einen Sit^ogrop^iejlein einfc^tuärjt, fo 
tt)irb fid^ bie gefeud^tete ?id^tbrudfplatte*) genau tt)ie biefer 
Der^alten, b. ^. bie trodfenen ©teüen hjerben bie fjarbe feft»* 
galten, bie feuchten ©teilen fie bagegen abflogen — ja nod^ 
me^r, mx werben eine ®rfd^einung beobad^ten fönnen, 
tt)etd^e ber üit^ograp^ie^Stein nid^t jeigt: bie ?i(^tbrudfp(atte 
nimmt bie 3)rurffarbe genau im SSer^ättniffe jur Äraft ber 
iBelic^tung unb ber baburd^ entftanbenen Härtung ber Seim* 
fdjid^t an unb giebt [ie aud^ in biefem 33er^ciltniffe lieber 
an ba§ "ißapier ab, auf midjzB ber S)rudf gemad[}t tt)irb. 
933ir erhalten fomit oon einer Sid^tbrudfplatte S)rudfe in 
^albtönen, mcburd^ e§ möglich h)irb, bie Eonmerte cineig 
p^otograp^ifc^en 5Wegatiog unb fomit bie getreue ?lbbitbung 
ber 9iatur, in ^artefter Slbftufung burd^ bie S)rudffarbe auf 
ber ©c^nedpreffe mieberjugeben. 1)a§ ?ic^tbrudf5S3erfa^ien 
tt)urbe juerft oon 'ißoiteoin 1855, unter Slnmenbung M 
©teine^ aU Jräger ber E^romleimfc^ic^te, ausgeübt, ^m 
Sa^re 1857 Derfaufte er e^ an ben bcfannten "iparifer jDrucfer 



♦) Um ba« jcbcSmalirtc SBifc^cn ber platte noc^ jebem ?lbbru(fe 511 er» 
föaren, führte man bie fofl. ?lc^ung ber iJid^tbrucfpIatten ein. 
2)iefc burd^ boä SBort „31 e ^ 11 n g" tno^t ntd^t gana richtig bezeichnete SWani« 
pulation befteljt barin, bie fertig fopierte unb getuofdjene platte mit einet 
^^grogfopifrfien 8ubftan,^, befteljenb au3 700 cm • bicfe« ®Ii)certn, 850 cm • 
SBaHer, 12 gr gfiEirnatron unb 50 cm • ^Immoniaf, äu befjanbcin ; burt^ biefem 
gfrut^tmaffer bleibt bie öilMc^ic^t burc^ längere 3eit in brutffä^igem Buftanbe' 
toa« eine gana bebeutenbe öejc^Ieunigung beS S)rucfe8 äulofet. 

Ä Q m p m a n u , bie graptiifc^en fünfte. 10 . ' 



146 $f|oto9rop!)ifd^e iRcprobuction^öerfa'^ren. 

Scmcrcicr, tücld^cr ei8, avS Stngjl t)or bcr Äonlurrcnj, 
abjtd^tlic^ lange 3^^^ unbenüfet ließ. 9Jad^bcm bcffcn potent 
abgelaufen hjar, terbefferten Siegle be SKota^ unb 
Tlaxeijal in SWefe baSfelbe SSerfal^ren, inbem fte an 
©teile be^ ©teine^^ Tupfer? unb 3iw^plötten antoenbeten; flc 
nannten ba§felbe ^^otot^pie, mläjm Stauten bcr ^iijU 
brucf nod^ l^eute in Sranfreid^ trägt, ©ie »aren auij bie 
©rften, meldte bie ©d^id^t bei lünfttid^er SBärme trodtneten. 
Slber aud^ biefem SJerfal^ren l^afteten nod^ fel^r bebeutenbc 
SWängel an, unb man hjar faum imflanbe 50 gute 2)rudEe 
öon einer platte ju mad^en, bi§ ber befannte SKünd^ener 
^^otograp^ 3. Sllbert im 3o^te 1868 mit feinem nad^ i^m 
benannten SSerfa^ren, ber 9lIbertot^pic, in bie Deffent* 
lic^feit trat. S)er ^auptfortfd^ritt SltbertiS lag in bcr 3ln* 
Beübung Don ®Ia§p(atten ate Sröger ber S)rudtfd^id^t unb 
tt)eiter in einer eigentümlid^en SSorpräparation ber ®Iag« 
platten, um bie S)rudffc^ic^te feft^aften ju mad^en. Qu gleicher 
3eit mit Sllbert arbeiteten in S)eutfd^(anb unb Dcflerrci^ 
mel^rere an ber 2lu5bl(bung be^ ?ic^tbrudfDerfal^ren5, öon 
tt)e(d^en in erfter Sinie 3. ^usnif in ^rag ju nennen ip. 
3llbert faufte aud^ beffen SSerfa^ren fpöter für fid^ an, um 
feine Äonfurrenj ju l^aben. jDen 9?amen Sid^tbrudf erl^ielt 
biefe^ SSerfa^ren jeboc^ erft t)on Wla^ ©emofer im 
3a^re 1869, metd^er \x6) aud) alg ®rfinber biefer 3)rudE* 
met^obe bejeid[)nete. 

Sin 9tamen ift ber ?id[)tbrucf nic^t arm: er tt)irb in 
fjranfreid^: ^^otott)pie aud) GoHot^pie, ©ottograp^ie, 
^eüot^pie, ^^otogelatinograp^ie ; in Slmerifa: Slrtotl)pic; 
in S)eutfd^Ianb: Sld^tbrudf, ^^otograp^iebrudf, ©lagbrudt, 
Seimbrudt, ^^oto^^^atot^pie 2C. benannt. 



Photocliemigc. KunstanstaU von EDM. GAK.I.AUO. Berlin S.W. 



5)ic ^^ototit^oQraVl^ie. 147 

(®ircftc SJcrfa^rcn.) 

31(3 ^^otoltt^ograp^te be^eid^net man ha§ $erfa§ren^ 
eine brudfä^ige 3^t(^nung auf Sit^ograp^teflein ober beffen 
@rfa^mttte[^ tote ^int, 9l(umintum ic., hniij bie Slntoenbung 
ber ))^otogra{)^if(i^en So))iert)erfal^ren l^eijufieDen^ fo bag {te 
im @inne ber d^emifd^en !I)rudfart. abgebrudCt toerben lann. 

2)a| bie ^^otograpl^te in biefem f^alle gegenüber ber 
ipanbarbeit bebeutenbe Vorteile gemährt, ifl nal^eliegenb. 93e« 
fonberS l^eröorju^eben hjöre neben ber ©c^neUigfeit, bie fjein« 
^eit unb ^räjifton ber 3^^tt«"9/ fo^'« bie ÜKöglid^feit 
biefelbe beliebig ju öergrögern ober ju t)erfleinern. 

Slöerbing« geben aKe ^)^otoIit^ograp^ifd^en 9Ket^oben nur 
lineare Silber; h)ir ^aben e^ jebcc^ in ber ^anb, burd^ bie an* 
njenbung getoiffer SSerfa^ren lüie ber 9lutoti)pie ober beig 
9li8pl}altfopierprojeffe§ auf geförntcm Stein ^albton« 
ä^nlid^e 93tlber ju erzeugen. 

Ueber bie Sluöfül^rung l^aben mir bereite im Äapitel VII 
(aKetallf}0c^ä6ung, (Seite 81) gefprod^en; cg erübrigt un§ 
ba^er nur, einiger "ipro^effe ju gebcnfen, njeld^e bort mijt ®r* 
mä^nung fanben, tueil fie jumeifi nur auf ©tein auiSgefü^rt 
njerben. ®§ finb bie§ bie SSerfa^ren, unter Slnttjenbung öon 
lic^tempfinblid^en SlSp^alt, ©^romeitoeig ober E^rom^ 
g e l a t i n e (ßmailüerfa^ren), bireh auf bem Steine ju fopieren. 
S)a§ Sl^p^altöerfal^ren ifl nic^t nur ba5 öltefte, fonbern aud^ 
nad^ jeber SRic^tung ^in ha^ leiftung^fö^igpe SSerfa^ren. Die 
erften fd^önen Stefultatc mit biefem, erjielte f d[)on ?emercierin 
•ipariö 1853, fpäter 2Racp^erfon in5Rom 1855, unb nad^ 
biefem Karl öon ©ie^enborf, Sleiffenftein unb 
S. ©c^ranf in SBien 1865. (£5 ift bieg ba^felbe «erfahren, 
mit iuelc^em Drell ^ügli & ®o. in ber ®d[)tt)eij 



148 



^^^otograpl^ifd^c $Re^)robitction§öerfal§rett. 



i^re ))^otogr(t))^ieä§ttti(i^en fjfarbeitbruäbttber erzeugten, bie fte 
^^otoc^romten nennen. S)tef ed ißerfa^ren ^at ben ^orjug 
Dor allen anbeten biretten f)^otoItt^ograp^tf(i^en Serfa^ren 
t)oxan9, bag e^ mögltd^ ifi mit |)tlfe bedfelben nad^ ^alb:: 
tons9?egatit)en, wie fie bie Camera liefert, brurfbare Silber auf 
ben ©tein ju bringen, inbem man biefen fd^arf förnt, mit 
3t§^)^alt überjie^t unb fopiert. SQBäfd^t man l^ierauf ben Stein 
mit Terpentinöl 2c., fo finbet \xd) auf ber geförnten Stein» 
oberfläd)e ein Silb im ®§ara!ter einer Äreibejeic^nung cor, 
welc^e^ feinem ganzen anfeilen nad^ einer ^^otograp^ie gleicht, 
jebod^ burd^ bie 3^rflüftung in ein förnigei^ Silb jugleid^ brudE» 
fä^ig geworben ifH. Sejüglid^ beiS S^romeiroei^* unb E^rom« 
gelatineuerfa^renS öertueifen wir auf ba§ Äapitel VII @. 82. 

6. ^te tSltttottipie. 
3)ie beiben wic^tigften 'S)rudEt)erfa^ren, welche bie ipcr« 
ftellung großer Sluflagen ouf bittigem SBege geftatten, alfo ber 
^ndj' fonjie ber ©teinbrurf, fönnen ^albtonbilber nic^t 
probujieren. Sla^bem aber bie ^^otograp^ie ben 3)rudfted^ni!ern 
fo Diele n)ici)tige ^ienfte geleiflet ^atte, follte fie aud^ nod^ 
bie Slufgabe löfen, i^re (grjeugniffe ber 5Kaffenprobu!tion ju* 
gänglid) ju mad)en, ol)ne fie erft burd) Umjeic^nung in brucE* 
fälligen 3«ftcmbe oerfe^jen ju muffen, woburc^ ja nebfl S^xi unb 



A 



c D 




5i9- 39. 



^ic «Tutot^pic. 149 

@elb anij bie Ortginatttät heS Silbed t)erIoren ge^t. Zi^at« 
fäd^Iid^ tfl biefed ^o^c 3'^^ ni>(^ ^or bem @nbe bed 3^^^^ 
l^mibcrt^, in bcm ber ©runbflcin jü blcfcn Sid^tsJSünjicn gc« 
legi iDurbe, erreicht morbcn: ttjic einft burd^ bic ®rfinbung 
ber Sud^brucferfunfl ba§ SBort^ fo t{l ^eute buvd^ bie 
^^otograp^ie aud^ ba^Silb juin ©emeingut aQer 9J{enfd^en 
getoorben. (Sergl. bie 85eilagen ber fjirmen: 3). ®. ät* 
bert & ©0. in aWünd^en, 3. ®. ©d^elter & ©iefecfe 
in ?eipjig unb ®bm. ©aitlorb in Serün.) 

I)ie ^Serfud^c, bie gefc^Ioffenen §o(btöne ber ^^otograp^ie 
fo ju ger^egen, bog fie iüie eine Äieibe^eic^nung in ben 
Jpalbtönen unb ©chatten mei^e 3™iW^"^^""^^ aufroeift^ 
l)atten ftc^ öon ie()er nadj jmei ^auptvic^tungen bemegt, inbcm 
man erflen§ bie 3^rlcgung in ber Camera felbfl b. ^. biveft 
bei bev ?(ufna^me, jn erjielen Derfud)te unb ^toeitenS, 
inbem man biefe 3^^*^^9w"9 beim Äopieren bei8 
Silben, alfo inbireft, erreichen modte. ®a5 inbirefte 
SJerfa^ren war ba§ ältere: man legte bei ber Umfopierung 
ber negatioen SJJatrije in ein poptioeiS Silb jn)ifd^en beibe 
ein 9?e6 ober ein feineiS ©itter au§ ©eroeben (®aje 2c.) 
unb jroang fo baS ?i(^t, burc^ biefeS eingefc^altete ÜWebium 
^inburd^ auf baS (id^tempfinb(ic^e*ipapier,bie 3Ketafl ober ©tein 
unb Sid^tbrudfplatte cinjuroirfen. SWan erhielt auf biefem 
^öd^ft einfad^en SBege roo^l ein Stefultat, — (eiber roar e^ 
aber faft unbrauchbar, benn e§ l^atte fid^ roeniger ba§ 95i(b 
in feinen lonroerten, aU üietme^r ba§ 9?e6 obgebilbet. 2)a§ 
iBilb roar rool^t in ^^unfte jertegt, biefe roaren aber fafl ade 
gteid^ grog unb nid^t, roie man eg geroünfd^t ^atte, in ben 
Siebtem Heiner unb in ben ©chatten entfpred^enb größer 2c. 
Die fo erhaltenen Silber mad^ten jumeift ben ®inbrudf, al§ 
roären über biefelben roei^e Miniaturen gejogen, unb man roar 



150 ^^otoqcapljijäft SleprobuctionSberfa^ten. 

halb jur ®injl(^l getanflt/ l>a| "«f tiiffem SBege nidd« ju 
ecrej^n fei, unb motzte fi^, mit um fo größeren Eifer, an faie 
- SluSgefialtung her bireHen Serfö^reit. Sliefe berufien ebenfalls 
auf bem ^rinjipe, baB Si(^t burc^ ein gitterfÖrmigeS 9Kebium 
auf bte )i^Dtogta)]^ir^e platte eintnirten 311 laffen, nur gefd^ie^t 
biefer Vorgang ^ter gleit^ bei bet Erjeugung ber 
negotiteu ÜKotrige in ber Camera, fe bog fi^on 6*i 
bei Slufna^nte ein in fünfte jerlegteS negatiUeS 99tlb be8 
Originales entjle^t. 



Sig. *ü. SHaFKrjIolle. 

üßei C in ^g. 37 ift baä Sieg ober bie ^inienplalte, au^ 

Siafter genannt*), ongebrat^t, buri^ beren offene fünfte bo8 Si^t, 

Com Originale A au3ge()enb unb burdj iaS ObjeftiD B ge: 

famnielt, bringen mufe, um ju bet li(^tempfinblid)en platte D 

') <nut micti feilte in bUftm boi^eiitiDidcItcii ^icDgeHe Iilii IStVittt obtT 
ibnli^e Vcimitioe ll)itti[ me^c angeiDinbtt , [Diibetn pon icbitnt ri4 |i>8 
tnafK [platte II, teiläit tianbilliictifd Bemirlicn unb iümltcb ttuci flnb. S« 
ftnb iiti QUaitilatteii, auf mtläjtn me^c obEC rarnigec ftine, unb ua^t an« 
clnonbei fte^rnbe fi^iuncjE Siiifcit in grfrruilEii Sogen gcjogeri pbec 
,ciifltiect" fiiib. bon neiAen iie aa<b ben 'Jiaineu fflu ne cplat ten 
iobfn. (ffig. 40.) SbS aiiic btr gig. 39 ftomuii Bon bei gitnia «bm. ffloit= 
(neb In Berlin, ueti^e foli^c 9lapeipfii)teii crjtugl unb in ben (anbei bringt. 



®ie ^Tutot^pte. 151 

ju gelangen. SBir bcmerten ^"9^^^^ ^^^ P^ jttjifd^en 
Slafler unb "SpCatte ein leerer SRaum befinbet. 

®§ befinbet ftd^ bei A ein 85(ott meigeS Rapier o^ne 
jebe 3^^"""9- \^ ^i^^ ^^^ biefem au^ atte^ ?ic^t mit 
gleid^mä^iger ®tär!e burd^ ba3 ObjeftiD unb burc^ ben Slajler 
auf bie platte T> einujirfen, unb eg tt)irb fxä) auf biefer nichts 
anbere^ abbilben fönnen^ at8 nur ba§ $Raflerbi(b oUein, iebod^ 
al§ 9?cgatiD b. ^^ ^^ »erben bort fd^mar^c fünfte entfielen, 
n)0 im 5Rafler burd^pd^tige fünfte finb, mä^renb bie Sineatur 
^ett bleibt. ®a§ ifl begreiflid^, menn mir bie S33irfung be§ 
?id^te5 auf eine p^otograpl^ifd^e platte überhaupt fennen. 

Sitte Sid^tftral^ten, meldte eine fold^e "ipiattc treffen, be* 
ttjirfen an ben betreffenben ©teüen eine ©d^njärjung ber« 
felben, tuä^renb an ben unbelid^teten ©tetten bie ©ilberfc^ic^t 
ber platte unöerönbert bleibt unb nad) ber ©nttuidflung atö 
glaStlare ©tette erfc^eint. 

@anj anber^ tuirb fid^ haB negatiöe 3lafterbilb auf ber 
platte abbilben, menn \mx an®tette ber meinen ?5läc^e bei A eine 
©fola öerfc^ieben bunller löne anbringen. ®ie bunfleren ^ar* 
tien berfelben njerben, n)ie mx iüiffen, weniger Sic^t reflcftieren 
aU bie lid^teren unb Udfjteftcn "Partien. 6^ muffen ba^er atte 
©tetten ber p^otograpl^ifd^en "ipiatte D, bie Dom Originale A 
weniger Sic^l erl}alten, bc^üglid^ ber d^emifd^en SBirfung be^^ 
felben gurüdfbleiben gegenüber jenen ©tetten, bie, entfpred^enb 
ber ?id^tftär!e ber ©!ala, ftärfer öeränbert (belid^tet) ttjerben. 

jDiefe öeränberte SBirfung mac^t fid^ baburd^ bemerlbar, 
ha^ bie eutfpred[)enben gefd^märjten fünfte be§ 
negativen 9iafterbilbe§ größer ober fleiner 
erfd^cinen; mo Diel ?id[)t eingefaflen ift, ^aben fid^ bie fünfte 
Dergrößert. "^a^S fann fotueit ge^en, bag fid^ bie einzelnen, 
nebcneinanbcr ftcljenben (fc^tx^arjen) ^^Junfte fogar berühren 



152 ^l^otogropl^tfd^c 9ieprobuctton3öerfal^rcn. 

unb p f^Iäc^en t)eremtgen^ in toeld^en nur nad^ )7tere(!ige 
burc^ftc^tigc fünfte offen bleiben, tt)ä§renb bort, wo, ben 
©chatten bc8 Driginaleig entfpred^enb, toenig Sid^t einfaDcn 
!onnte, bie SRafierpunfte toenig ober gar nid^t t)ergrögert 
n)urben unb in ben ganj bunften (BteDen ganj !(ar unb 
burd^ftc^tig bleiben. @tn gute^ 9{a{iernegatit> foä bo^er in 
ben, ben l^öd^ften Sid^tern be^ Originale^ entfpred^cnben 
Partien DoDfornmen fd^marje, gebecfte glöd^en mit feinen 
offenen (Haren) fünften unb in allen ben tiefften ©d^atten 
beS Originales eulfpred^enben ©teilen, burd^fld^tige Slawen 
mit freijte^enben fd^ttjarjen fünften aufnjeifen. ©elbflrebenb 
werben flc^ bann aud^ in aßen ben §albtönen entfpred^enben 
©teilen bie Uebergänge jttjifd^en biefen beiben ejt<:emften 
3uftänben bemerfbar machen*). ; , 

3Kan erflärt bie (£rfd)elnung, ba^ [id^ bie fünfte in 
ben ?id^tern tjergrö^ern, burc^ Seugun jSerfd^einungen 
be§ ?id^te§. SBo baSfelbe mit öoHer äntenfttät öom 
Originale burc^ ben Stafler bringt, wirb eS fit^ auf ber 
fuvjen ©trecte jttjifc^en biefem unb ber p^otograp^ifd[)en platte 
über bie 9iänber. beS SlafterS beugen ober ausbreiten, tt)äl|renb 
baS fc^ttjäc^ere Sic^t, t)on ben bunfleren ©teilen be§ Originals 
auSgel^enb, ^xij wenig ober gar nic^t überbeugen ober auS* 
breiten fann. SBlr fe^en aber ^ier jugleid^, welche wichtige 
Slolle ber leere ätaurn jwifd^en bem Stafler unb ber 
platte D ju fpielen !)at. 

S)a§ Slafterncgatio, fagt man, entjle^t baburc^, ba^ ber 

*) äöirb nacf) biefcr negativen aKotrijc eine pofitioe ftopie auf ©l^tom« 
flclatincpopicc ober auf einer mit lic^tempfinbtic^eu (Stoffen überaogenen 
9JJetaa= ober Steinplatte gemact)r, fo fc^rt firf) boö IBcr^ältniS t^on Sicftt 
unb Sd^atten loieber um, unb mit erhalten ein Öilb, bei melc^em bie lic^teften 
6tcHen burt^ freifte^enbe jarte ''^m\tte geseid^net finb, bie in ben ^albtöncn 
immer grö&cr merben unb fic^ enblid^ miebcr in ben ©chatten ju @trld)cn 
unb Stächen bereinigen, wo bann nur me^r einige meiöc ^unUc offen bleiben. 



®cr garbenbrud. 153 

t)or bcr lid^tcm^finbßd^ctt ^laii^ bcpnblid^c Ärcujrapcr lt)ic 
ein ©^Pcm t)on Weinen ?oc^!amerai toixtt unb baburd^, ba^ 
ba§ l^effe Si(b ber 93(enbenöffnung burc^ ben 5Rafler auf bie 
^)^otogv(H3^ifcl^e "^latit projijiert mirb. 3)iefer Jl^corie 
h)irb aud^ in ber *^ra^i§ Sled^nung getragen, inbem man bei 
bcr aufnähme Sfenben mit ganj öerfd^ieben geformten 3[u5* 
fd^nitten antoenbet unb biefclben eoentuell aud^ mä^renb ber 
(Sjpofition einmal ober öfter toec^felt. 

SRaflerbitber ober 3lutott)pien gehören fomit, infolge ber 
erfolgten 3^i^tcgung bei ber 2lufna^nie in fünfte unb ©trid^e, 
in bie Kategorie ber linearen 2)arftetlungen, obgleich man 
biefelben oft al§ ^albtonbilber (nja^rfc^einlid^ üom englifc^en : 
Halfton-etching, it)ie man bie ^lutot^pie in (Snglanb nennt) 
be^eid)net. ^Die au§ fe^r feinen 'ißunften befte^enben Silber 
mad^en aüerbingg, befonber^ auf ben ?aien, ben ©inbrudf üon 
^albtönen, boc^ n)irb man bei genauer Betrachtung ober bei 
Slnmenbung einer Supe leicht bie ©truftur ber 9tafterlineatur 
erfennen, tt)ie e§ auc^ beutlid) an ber, au5 bem Sltelier öon 
®. 6. Sllbert & ©o. in SKunc^en pammenben Beilage 
erfid^tlid^ ifl. 

7a. ^er ^arbenbrud in allen ^xüätttijniUxu 

3n ben tjorau^gcgangenen Befd^rcibungeu ber üerfd^iebenen 
®rudfted^nifen,- §aben mir immer nur ba§ Slbbrucfen ber je^ 
iüciligen ^rucfform mit einer einzigen, ^umeift fc^toarjen 
%axhe im 2luge gehabt. 2)a^ Slbbrucfen biefer gönnen mit 
bunten ?5arben, ber ^Jarbenbrud, erforbert biefelben 
§antierungen iüie ber einfädle ^rud. Sei bemfelben fommt 
e^ ttjeniger auf bie 2lrt be^ 2)ruden^ fclbft an, a\§ auf bie Slrt 
bcr 3erlegung be8 bunten Originale^ in bie einzelnen garben 
unb bereu jroedmägige Serteilung auf ben einzelnen, neben 
ober übereinanber ab^ubrudenben gormen. 



154 $^otogra^t|ifd^c 9le:|)robuctton§berfal6ren. 

SDie einfad^Pe 3lrt bc§ farbigen S)rutfc§ ijl jener, bei 
lüeld^em an ©teile ber fd^hjarjen Söt:be ein anberer garbpoff, 
j. S. braun, rot, blau, angetoenbet tt)irb. 9Kan fte§t biefeS 
l^eute fe^r ^öufig, fowol^t bei ®injclnblättern ate aud^ bei 
le^tittuftrationen; benn ber Sontraft jnjifd^en beut greüen 
SBei^ be§ "^apiereg unb bem fatten ©d^marj ber SDrudfer^ 
fd^n)ärje ttjäre oft ju l^art unb unfd^ön. 3Kan trachtet ben- 
felben alfo baburd^ ju milbern, ha^ man entmeber bie fd^rtjarje 
fjarbe meibet, ober ha^ man Patt eine§ rein h)eigen ein 
fc^iüad^ getonte^ Rapier ijertoenbet. 

©inen nieiteren ©c^ritt in biefer Siid^tung fe^en toir in 
ber Slnbringung eineS flac^ unter bie S^ic^nung gebrudften 
Sarbtone§, einer Tonplatte, in tüeld^er man, um bie SBirfung 
ju erl^öl^en, einjetne meige ©teilen offen lä^t, tüelc^e bie 
lidl)tejlen Partien be§ Silben lebl^after ^erüortreten laffen. 
S)iefe Slrt, bie 3)rudfe au^äujlatten, öertüenbete man frül^« 
jeitig, inbem man bie ^anbjeid^nungen ber Äiinftler nad^* 
a^mte, ttjeld^e jumeift auf farbigen, bläulid^en ober bräun- 
lid^en "ipapieren jeid^neten unb bie ?id^ter mit ^edfroeig er^ö^ten. 

90?an nannte biefe Slätter ß^iaro^curo ober S t a i r« 
ob^curs^rude; fie toaxen t)on §oljfd^nitten ober Äupfer^ 
ftid^en gcbrudft. 91(5 ©rfinber biefer 3)?anier itjirb ber 
Italiener TJgro da Capri (1516) genannt. @5 fmb icbodf) 
fc^on öor biefer ^^\t batierte Slätter t)on beutfc^en 5!}?eiftern, 
mie 2)ürer, ?uca§ ©ranad^, 3o{}ann SBäd^tlin k., befannt- 

®ie 9lu5fu§rung biefer Slätter gefc^a^ in ber 333eife, 
bag man Don ber 3ßirf)"it"9^- (Driginal*) platte bie Umriffc 
auf anbere ^ol^s ober 2WetalIplatten übertrug unb au5 biefen 
ha^ ^erau^fc^nitt, ma^ beim ^Ibbrucf nid)t farbig fein foHte« 
^ann brucfte man mit ber erften "ißlatte bie ganje 3ci^wwng J 
biefelbc tonnte ein §olifc^nitt ober ein Äupferftid^ fein. S)ie 



5)er 2farbenbrurf. 155 

folgenbe, meifien^ in ^olj gefd^ntttene ^(atte gibt im (id^tett 
Srautt IC. bcn Sofalton; bic ^öd^ftcn Sid^tcr finb in biefcr 
platte offen ober tüic man fagt: auiSgefpart*) ; eine brittc 
ober anij öierte flotte gaben bie ©d^attentöne. ÜRit ber 
3eit ging man in bcränmenbung fold^er 2^onp(atten immer ttjei« 
ter, unb fd^on im 16. ^al^r^unbert ^atte man e8 in ber Verfiel« 
lung fol(^er farbigen S)ru(fe ju fe^r fd^önen 9?efultalen gebrad^t. 

©0 ^atte j. S3. Sllbrec^t «rtborfer (1480—1538) 
einen garben^oljfc^nitt in 6 platten ou^gefü^rt, njeld^er ein 
ältarbilb, SKaria öon 9legen§burg barjlellt nnb mit rot, 
braun, grün unb grau lebhaft fotoriert erfd^eint.**) % ^ e i« 
d^em ertoä^nt (®. 273) einc§ Sßrben^oIjfc^nitteS mit oc^t 
fjarben auB bem !3al^re 1520. 

(Sigentlid^c Sarbenbrudte im ©inne unferer ^di flnb 
brefe farbigen 3)rudEe, mie man fte rid^tiger nennen muß, 
nic^t ; bod^ bitbete ftc^ anß biefen erflen ^nföngen aUmä^Ud^, 
wenn aud^ merfttjürbig langfam, ber 55öi^t)enbrudf ^eraug. 

SDie erften n)irfüd() l^übfc^en ®rgebniffe erjiette jebod) 
ni(^t ber ^Jarben^oljfd^nitt, fonbern ber ^arbenfupferftid^, njie 
er im öorigen Sö^r^unbert ausgeübt lüurbe. 

Wlan begann ^ier bamit, ba§ man bie Äupferbructplatten 
partiell mit ben öerfc^iebenen garben einfärbte, um fo ein 
buntes ?5i(b ju befommen, in meld^em j. 33. ba^ Sleib einer 
55igur blau, ba§ %k\\6) rötüd^, bie Säume grün, anbereS 
braun 2C. gefärbt tuar. 2)ie Schattierung unb Äraft in ben 
einzelnen, neben einanber licgenben iJarben entftanb baburd^ 
t)on felbft, bag bie tiefer geftoc^enen geägten ober raul^eren 

*) 2)a3 9liifbrudten ber Sid^ter mit mfißcr 1)rutffarbe lourbc nicf)t ange= 
luenbet; erft bcc ^raitjofe Jrauj ^crrier brucfte um 1600 bie tueineii 
fitester mit t^axhe auf, itjoä fic^ aber lic^t bciudf)rle. 

**) 2)effcn afaffimilc befinbct fic^ in Dr. 6 a r I ö. ß ü ^ o m'd ®ei(f|id)te 
beö bcutjc^en Äupferftic^c« unb §otäJcl)nttte8, 33erlin. ®. ®rotc 1891. 



156 ^^otogropl^ifc^c 3ic|)robucttottiJöcrfal^ren. 

©d^attenflellen me^r %axhe annahmen aliS bte feid^ten unb 
glatten mikx, rote bied [a anij beim monod^romen ©c^toat}' 
bru(f ber %aü ift. Q\x biefer aWonier, in färben ju brudfen, 
eigneten flc^ bie in reiner ©tic^elted^nif aufgeführten platten 
toeniger, at3 bie ^albton * SSerfa^ren ber ©d^abfunfi, aqua* 
ttnta unb ^reibejeid^ungiSmanier. 

b. ^er alte ^reifatbenbrucf, U 93Uitb9 1740« 

93ei biefen farbigen ®tid^en^ roelc^e ^eute bei ben @amm« 
lern fe^r gefd^ä^t ftnb^ liegen bie einzelnen färben noc^ nic^t 
übereinanber. (Srft Saf ob E^riflop^ te Slonb« in^ari«, 
ein geborener granffurter (geboren 1670, geftorben in $ariS 
1741) erhielt im ^af)xe 1740 ein f. patent auf ein SSer« 
fahren, bei welchem bie ^arbenroirfung burd^ ben Ueber* 
einanberbrurf ber garben entfielt; — ja nod^ mel^r: 
?e Slonb ging fogar fo meit, eine oielfarbige SBirfung mit 
nur brei ©runbfarben erreid^en ju tooHen, wag i^m 
aud^ gteidj auf ben erflen SBurf in glängenber SBeife gelang. 

®ie brei ®runbfarben, meiere er antt)enbete, toaren 
®elb, S(au unb 9iot; für jebe biefer ?5arben würbe eine 
fe^)arate Drudtplatte in ©c^njarjfunft angefertigt, unb burd^ 
ben Uebereinanberbrud berfelben auf ein Slatt würben aüe 
9?üancen unb ?5arbenmifd^ungen erjielt bi5 in§ ©d^warg*). 
©päter gaben feine Schüler unb 9?ad^folger nod^ eine vierte, 
fogen. -Sontur« ober 3^i^^"tt9^'/ öud^ Sraftplatte genannt, 
t)inju. 



*) &i erfc^icu ffincrjeit hierüber ouc^ ein Siic^ unter bem 92amen: II 
Colorito, ou l'harmonie du coloris dans laPeinture, reduit ä des prin- 
cipes Infaillibles et ä uno pratique möchanique, avec des figures im- 
primöes en couleur, pour en faciliter rintelligence. Par Jaqaes Chri- 
stophe le Blond." Clnart mit fünf Sliipfrrftic^cn. ^ft awd) in cnflUfd^et unb 
bcutfc^cr ©prad^e gcbrntft, iebodj fe^c feiten. 



2)cr alte ^rcifarbeitbrurf. 157 

äRerltoürbigermetfe lommt biefe gegen @nbe heB t)origen 
l^a^r^unbertS j^oc^entmtcfelte ^arbenbrudCted^nif batb gang auger 
Uebung; gu beginn unfereiS ^a^r^unbertiS, atö bte ütf^o^ 
grap^ie i^ve S^ättgfeit begann, mar fte DoUtommen Der- 
geffen. ®iefe mu^te erfl wieber ben gangen mü^eöotten 
äBerbegang burd^mad^en, um ^arbenbrucfe ju erzeugen, wie 
wir bieiS beim ^olgfd^nitte fowo^t alS beim ^upferbrucf ge$ 
feigen ^aben. '£)ie Sit^ograp^ie begann wieber bei bem ein^^ 
fad^en S^onbrucf, fefete biefem Sid^ter auf, »ermel^rtc biefe 
Tonplatten unb brucfte in ber erften 3^it (nod^ bi^ 1820) 
bie einjelnen fjarben pad^ nebeneinanber, unb über biefe crft 
bie t)oIIenbenbe 3^t(^nung. 

Oenau befe^en war e§ aber bod^ bie Sit^ograp^ie, welche 
juerft jene SSerfa^ren auSbitbete, bie ^eute in aflen brei ©rudf« 
ted^nifen jur ^erfteHung jener {|übfd[)en farbigen SReprobuf- 
tionen angewenbet werben, bie wir aU K(|romoUt^O', ©^romos 
£^(oä, S^romoginfo-, 6^romo^e(io^®rap^ien ober Sepien be* 
jeid^nen. 

S)er fc^wierigfie Seil ber 9lrbpit liegt in ber 3^^*^^9""9 
bei8 ju reprobujierenben farbigen Originale^ unb in bem 
^erau^jie^en ber einjelnen ?Jarben. S)aju gehört, au|er ber 
^enntniiS beiS 3^'^"^"^ w"^ 2Walen§, ein feinet ®efü^l 
für ?5arbenwirfung unb eine reid^e ®rfa^rung. 

Dbcrfter ®runbf a^ ift : f ud^e mit möglid^ft wenig garben, 
begw. ijarbplatten, möglid^ft tjiele SWifd^farben burd^ ben 
Uebereinanberbrud ber färben gu erreichen. S)urd^ SWifd^en 
t)on (Selb unb 93lau mug ®rün, burd^ ®elb unb 9lot mu§ 
Drange, burd) 9tot unb 93lau SSiolett in möglid^ft fielen 2lbs 
ftufungen erreid^t werben 2c. ®abei wirb eS fid^ nid^t gleid^ 
bleiben, ob ha§ ®elb g. S5. guerft unb über biefe^ \>aS S3lau 
gebvurft wirb, ober bie Slelfjcufolge eine nnigefe^vle ift: in 



158 $§oto0ro:pl^ifd^e 9flc^)robuction0t)erfol^rcn. 

bem einen f^aOe totrb man blaugrün; in bem anbeten %aUt 
ein gelbgrün erl^alten u. f. to. 

c. ^tx ^fioto^tüp}ii\äit ^reifatlftettbtttif. 

3n neuefier 3^it ifl man gu bem t)on Se S31onb im 
öorigen 3a^r^unbert angcnjenbeten ®reifarbenbru(f* 
Der faxten gurücfgefel^rt unb l^at mit $i(fe ber "^^otogras 
^)^ie üerfuc^t, bie einer jeben biefer brel Sarben entf^jred^enbcn 
Steile au§ bem Originale ^erauiSjujie^en, benn burd^ ha§ 
Sluge unb bie ipanb beiS 2D?enfc^en aKein iji biefe ?(ufgabe, 
tro^ aller ^ad^fenntniffe unb Uebung^ nid^t gu (Öfen. 

S)er ^^otograp^ifd^e S)reifarbenbrudf ift aufgebaut auf 
ben ^rinjipien ber farbenrid^tigen, ort^od^romatifd^en, $^oto« 
grapste, n)e(d^e bie rid[)tigen lonmerte ber fjarben auf ber 
iDtatrige miebergeben unb fo eine mögtid^fl getreue Umfe^ung 
biefer fjarben in eine monod^rome Äopie bieten foß. 

SBä^renb eiS aber bei ber ort^od^romatifd^en ^^otograpl^ie 
barauf anfommt^ bie lonroerte aller Serben auf einer ÜKa* 
trije 3u er^alten^ ftrebt man bei bem p^otograpl^ifd^en 3)rei« 
farbenbrudf ba^in^ bie ^etailiS ober S^onmerte einer ber brei 
(Jarben (33Iau^ (Selb unb 9tot) auf je eine bafür empfinbtid^ ge« 
mad^te (fenfibiliflerte) *ißlatte ju bringen, inbem man burd^ 
bie Slnbringung t)on Sid^tfittern, bie anberen Sarben Don 
ber 'ißlatte abhält. @S mug bemnac^ jebe^ farbige Original 
breimal Dom gleichen @tanbpunfte aud p^otograp^iert toerben. 

S)er ®rfte, njcld^er ben ®eban!en ber Sörbenjerlegung 
auf pf)otograp^ifd^cm SBege unter Slntuenbung Don brei farbigen 
?ic^tfi(tern fa^te unb DeröffentHd^te, war ber ©nglönber ^rof. 
3. eierf ma^toell (1861); biefem folgten fpöter ^enr 9 
©oKen, fein ?anb§mann 1865, unb im felben S^^re grei« 
^err D. SRanfonnet in SBien, bi« enblidd Ducos du 
Haurou, fotuie ©^ar(e^ SroS im 3a^re 1869 unb 
3ofep(} «llbert in 3»ünd^en 1877 bie «ntoenbung biefe« 



^er pI)otojirQp]^ijd)e ^reifarbenbrudf. 159 

$rinjipci8 auf btc ÜDrudtted^nif cncrgifd^ aufnal^men. 5lbcr 
alle bi^^er gemad^ten ^erfuc^e fc^eiterten an einem Uebel, 
ttjetdieg erfl burd^ $rof. ^. 93). SSogel in »erlin nnb ^rof. Dr. 
Sber in S33ien behoben n)urbe, a(ö eiS biefen gelang, burc^ 
bie (Sntbeiung ber fog. ©enfibilifatoren, bie p^otograp^ifc^en 
platten aud^ für bie njeniger bred^baren ®tral)(en be§ ©pef- 
trumS (gelb, orange unb rot) empfinblid^ jn mad^en. 

SDtittfernjeile l^atte $rof. Dr. SJogel in Sertin bie I^eorie 
unb ha^ ^rincip be^ heutigen ^Dreifarbenbrucfei^ öeröffentlid^t, 
auf ®runb beffen im 3a^re 1890, ber 6^romo(it^ograp^ 
@mi( Ulrid^ in 35erlin, benfelben praftifd^ auszuüben begann. 
Utrid^ trat fpöter mit Dr. SSoget in nähere SSerbinbung; 
man grünbete eine eigene ©efeflfd^aft für ,,9?aturs 
farbenbrutf" unb öerfaufte fpäter ba§ ©erfahren an Äurfe 
in 9?eh)=^orf, meld^er ba^felbe für bie Slutotljpie einrid^tete 
unb bamit auf bie fjeutige §ö^e hxad)k, 

3)er S)reifarbenbruc! finbet feine 2lu«fü()rung fomo^l im 
SSut^brudf mit §ilfe ber 9lutott)pie (oergl. bie Seilage aug 
ber Dfficin öon ©d^elter & ®iefecfe in Jeipjig, einem 
Slutot^pie^Sreifarbenbrucf), aU im ®tein= unb Slluminium- 
brudf, \vk enblid^ im Sid^tbrudf. %iiv bie Jiefbrucfoerfa^ren 
fanb ec bi^^er nod^ feine intenfioere ^niuenbung. 

^a^^rinsip bc3 pl^otoorap^fdjen 
Erdfarben brucfcö. 

Um bie 2ßiv!ung ber ortf}od^romatifd}en "iß^otograp^ie 

unb ben ^wed ber fog. i?id^tfilter I}ierbei nö^er gu er* 

Hären, muffen mir un^ üor ^ugen ()alten, bag bie p^oto^ 

grap^ifc^en ^Uatten nur für einen Keinen Seit ber Strahlen 

empfinbüd^ finb, au§ toeld^en ba§ IageigUrf)t befte(;t (®pe!tra(s 

färben). "Die naffe Goßobionplatte ift nur für uiolett unb 

blau empfinblic^, mö^renb fid^ bei ben fog. 2'rodfenplatten 



160 $]^otograpl^ifd)e SJ^eprobuction^öctfal^rcn. 

(SSromfItberpIatten 2C.) bte @tn))ftnbUcl^Tett toetter gegen bad 
®ifin be§ ®^)eftrumbanbe5 erftredt. SDie gonje Steige ber 
fjarbprol^len, öon ®vün angefangen bnrd^ haB ®elb, Drange 
unb ^oi, t)ermögen {eine SBirfung auf bte gemö^nlid^e 
^)^otograp^if(^e platte auSjunben,*) hjoburd^ eö auc^ erHärlid^ 
\\i, ha^ biefelben in einer ®un!elfammer bei gelbem ober 
rotem Sichte öerarbeitet tt)erben fönnen. 

infolge be§ Umjlanbe^, baß nid^t ade ©trauten bei^ 
Sageölid^tel^ bei ber §erf!ellung eineig Sic^tbilbeS (ber $^oto* 
gra^jl^ie) mithiirlen, mußten naturgemäß bie ?5arben unb 2on« 
merte unrid^tig unb mangelhaft wiebergegeben erfd^einen, 
njeld^em Uebelftanbe crft burd^ bie 9lu§bi(bung ber fog. 
ortl^od^romatifd^en (ober farbenrid^tigen) SSerfalftren ge^ 
fteuert tüurbe. jDiefe berufen auf ben burd^ Dr. SJogel unb 
Dr. @ber gefunbenen "ißrinjipien, \>a^ bie (Smpfmblic^feit ber 
platten aud^ für bie lid^teren färben be§ ®^)e!trum3 (bie 
minber bred[)baren ©trauten beöfelbcn) fe^r bebeutenb geweigert 
tt)erben fönnen, inbem man ber ^)l^otograpl^ifd^en ©d^id^t fjarb« 
ftoffe j^ufefet, njetc^e burd^ bie getben, orangen unb roten 
©trauten eine d^emifdlje ^^^f^feuttö erfahren. 

Sin Körper !ann aber nur burd^ ©trauten einer bc- 
flimmten ^tuance jerfe^t meiben, menn er biefe ab forbiert. 
2BiC( man bemnad^ eine "ißtatte für gelb empfinblic^ mad^en, 
(fenfibi(ifieren), fo feljt man ber ©c^id^t einen fjarbjtoff ju, 
melc^cr biefe ©tra^lengattung (gelb) abforbiert, aße anberen 
©trauten aber burc^lößt. 'Die 3örbe biefe^ Sörperi^ tüirb 
fomit b(au fein; ©enfibilifatoren für 9lot njerben grün, unb 
für (ärün njiebcr tuerbcn fie rot fein. 



*) 2)ie platten luerben mir burd^ ben blauen ZtU be§ ttjeifecn XageS^ 
lic^tcä c^cmifcö öeränbert — g e f c^ to ö r 5 1 — fie fiiib fomit nur „b l a u« 
e m p f i n b I i cf)". 



^er pf)oioQxap^\ä)t ^tctfarBenbrud. 161 

Um aber bie S^ontoerte j|cber einjclncn bcr brci^aulxts 
färben (blau, gelb unb rot) jum ^totde be§ SretfarbenbrudeS 
avS einem Originale entnel^men ju !önncn, werben brei Sluf^ 
nahmen gemacht, bei meldten immer je jroei färben auf bie 
platte einroirfen muffen, njä^renb bie britte ?5arbe üon ber 
©intüirfung auf bie platte abgel^alten tüirb. 3« biefem 
3tüedte fd^altet man öor ober l^inter ha^ Dbjeftit) ein burd^s 
fici^tigei, farbige^ SWebium, tnie j. 83. eine gefärbte (Sla§* 
platte, ein ÄoHobium- ober ©elatine^äutc^en, ober eine mit 
färbiger ?J(üffig!eit gefüllte @5(a§(uDette ein; biefe färbigen, 
burd^ftd^tigen Sörper nennt man „Sid^t»: ober ©tra^len« 
f ilter''. S)ie Dom gilter abforbierten ©trauten gelangen nid^t 
me^r auf bie ^)l^otogra^3^ifc^e ©d^id^te, ber in ber Camera be* 
ftnblid)en *!ßlatte unb fönnen fomit auf biefer feine SBirfung 
ausüben. 2)ie platte bleibt an ben entfpred^enben ©teilen 
burc^fic^tig, tt)ä§renb fte fid^, burc^ bie ^)affenb gemäl|lten 
©enfibiüfatoren unterftüßt, an allen übrigen ©teilen mel^r 
ober ttieniger fd^iDärjt. 

®!§ njirb bemnad^, um nur ein Seifpiel anjufü^ren, eine 
platte, meldte mit S^anin ober anberen ^arbftoffen rot unb 
gelb empfinblid) gemad^t tourbe, bie 1)rudtform für S3lau 
geben. 9?aturgemä^ mu^ ^ier bie S33ir!ung ber blauen unb 
violetten ©tra^len burd^ ein entfpred^enbe^ Filter aufgehoben 
rtjerben. §übl empfiehlt l^ierfür entioeber eine Söfung oon 
93icbric^er ©c^arladl) ober (al§ Srodfenfilter) eine mit ©af* 
raninfoüobium überzogene ©(abplatte. 

^a bie 2Bir!famfeit ber al§ ©enfibilifatoren öerroenbeten 
?5arbftoffe fotuo^l, al^ and) bie al^ Sic^tfilter angettienbeten 
©läfer unb färben weniger öon iljvcm 9luigfe^en, al§ i^rem 
fpehroffoplfc^en 35er^alten bebingt finb, ift bereu 95es 
ftimmung unb 335a^l für ben Saien jiemlid^ erfc^njert unb 

^ a ni p m a n II , bie rtrapl)ijd)eit jRnuftc 11 



162 5^1^otogra|)l^ifd^e ^tpxob%icüon2t)ttfaf)vm. 

ü6erl§att))t ol^ne etngel^enbe f^d^Ienntniffe fafl unauiSfül^rbar. 
@o t)erlodfenb e^ av^fld^t, mit nur btei f^arben bie 
retc^pe Sßtrfung ju erjielen^ nietd^t man neueßenjg gerne t)on 
bem reinen 2)reifarbenbru({=$rin2ipe ab unb gibt nod^ eine 
ober mel^rere platten in, t)or allem baiS^ bie ffarben t)er« 
binbenbe ©ran. Slud^ tourbe fc^on em))fo§Ien, t)on jieber ber 
brei Sarben jmei platten }u nel^men, ober minbefteniS jn^ei 
^lan unb jtnei 9lot^ je eine lid^t bie anbere bunlel. 

9lid^t feiten finben ^eute bei ber ^erfleHung eint» 
SlatteiS mehrere JDrudtoerfal^ren Slnnienbung^ toobei bie SSiUig« 
feit unb @(^ne0iglett beiS einen Serfa^ren^^ burd^ bie ^nS» 
brudiSfä^igfeit unb ben Sonreic^tum beiS anberen ergänzt n)irb. 
©0 fe^en mir j. S. ben Sid^tbrud tielfad^ mit bem ©tein* 
brude tombiniert; inbem biefer ju unterfi^ in ber äRitte ober 
gum ©d^tuffe auf bie anberen färben gebrudtt tt)irb; ebenfo 
niirb bie ipeIiograt)ure mit bem farbigen Sic^tbrude unb mit 
ber S^romoUt^ograp^te^ foniie bie Hutot^pie unb ^^otojinlo» 
t^>)ie mit ber festeren u. f. to. in aßen Varianten in SJer» 
binbung gebracht. 

d. ^er iatianiffi^e 8farben»$or$ffl^nitt. 
3)er Unterfd^ieb beö iapanefifc^en mie bei? d^ineflfd^en 
garben^otjf(^nittbru(fei8 gegenüber bem euro<)äifd)en, befielt 
barin, ba§ ^ier Delf arben jum ©rüden angetoenbet merben, 
ttjä^renb bort mit SBafferfarben gebrudt wirb, ttjelt^e mit 
einem SSinbemittel, tt)ie j. S. aiei«tt)affer ober Seimwaffer, 
©tärfeMeijler k. jur Sertoenbung lommen. an ©teße beö 
bei und übli^en (Sinnialjend bed S)rudftodeiS mit fetter jSaxU 
tritt bei bem japanif^en SQSafferfarbenbrud baS ©inpinfetn 
bei8 SlodeS. a)er ©rüder überfährt bie ^oc^fle^cnben ©teilen 
beiS $oI)f(^nitted mit bem ^infel, ber mit me^r ober weniger 



i>tt jlapamfd^e SfarBett^$ot§f(!^nttt. 163 

f$arbI5fmtg getranit i% fpri^t hierauf eine fleine iTOenge 
9letön)affer ober bfinnen iRetölletfler auf ben @tod unb Der« 
teilt alleiS nad^ äBunfd^ unb SSebatf mittele etned {toeiten 
^infetö. 2)er iapanif^e 3)nt(Ier ifl babnr^ imflanbe, fd^on 
auf bet $arb))Iatte felbfl t^erfd^iebene Uebergänge ber ein« 
jelnen f^arben anjubringen, bie ^^arben in einanber ju Der« 
treiben unb }u gleicher 3^it t'on einem @tod(e mehrere Sarben 
ju bruden. ÜDa immer auf gefeud^teten papieren gebrudft 
tt)irb, fo ^eben biefe bie SBafferfarben »iaig t)on ber einge« 
malten 2)rudfform ab^ unb ed entflel^en baburd^ jene ganj 
reijenben Silber, meldte ber !2aie, ia oft felb|l ber Sfad^mann, 
nic^t für 3)rudEe, fonbern für njirdi^e ^anbmalerei ^ä(t. 












C- f : 



-^ - fi 



Sa4-9!egiftcr. 



^ccibensbrucf 52. 

»^intc 78. 
«»?tttföj<)te. 14«. ' V ' 
^no^Jftograp^ifc^ 39. . 
8lquatint*«9»oniet 106. 
SlSp^altproaefe 89, 129, 147. 
Slu8I)cbefaröe 100. 
«lutot^pie 147,, 14:^. 

^etoeglicfie Settern 38. 
»ürftcn^abauö 51. 
Silber« unb ^auftration«« 

bruÄ 27. 
95ucl^bruc!(»orgcfd^ic^tc)27. 

— ©rfinbung burc^ ®utcn* 
berg 39. 

— @Qö u. 2)rucf 50. 
modbüdiet 35. 

Camera obscara 27. 
ß^romatgelatine = ^rojeg 

81, 83, 86, 130. 
(&6romein)ei|^$ro5eg 88. 
Gbemigrap^te 74 
(S^$romat)}^otogra|)I)te 127. 
@^iarogcuro'2)ru(fe 154. 
eiic^ög 186. 

l^aguerreot^pie 129. 
2)onat 37. 

^reifarbenbruct (alte 9ßa^ 
nier) 156. 

— p^otograptjifd^er 158. 
©rudtocrfa^ren (®efini= 

tion) 8. 

@iyen(f)Iorib (ßöfungen) 
eit^tjograp^ie 72. [132. 
@maiIpro5eB (amerila« 

nifd)et 86. 
euglifdjc aWttmer 10.5. 
©rf Q^ für bcn Sitljograpöic^ 

[tein (3inT unb ?llnini= 

nium 18. 



gacfimtlef(finitt 69. 
tfarbenbl'uif 153. 
5arbenbolÄf(^nitt 155, 162. 
§«rbenfupferfti(^ 15&. 
Sladjbrutf 8, 16, iiö. 
gormf(^«itte 35. 

^albanograpl^ie 137. 
©atbanoplafiit 47, .lß4. 
(Kaloanofauftif 142. 
®QpdftereotQpir 54. 
©ladbrud 146. 
®rabfti(ftel«2:e(^nil 100. 
Orop^i^e ftilnfte (2)efi« 

nition) 6. 
Gummi arabicum 17. 

talbtonbtib 19, 26. 
eliograoüre 130. 

— auf ©teln 183. 
^odibrud 8, 9, 27. 
^olaftftnlttc (ältefte) 24. 

— Sed^nitberfelben 59, 67. 
^oUfti^ (9{eue Vlanier in 

^trn^ols) 63. 
^olatafelbrucf 35, 40. 

— ^inefifti^er 33. 

J{opie (Kopierung nac^ 
einem Ortginale 5. 

— (p]^otograp^if(^e) 8, 75. 
Äopicrberfo^ren 82. 
ßo^Ie^eic^nung 19. 

Äorn (^einl^eit beSfclben) 

— ©taub ober Slqua= [26. 
tintaforn 106, 131. 

— flüfftge« 109. 
Ärctbe5ei(^nung 19, 25. 
Äreibegeit^nungcfticl) 106. 
Äupferbrucf 13. 
ftupferbrudpreffe 16. 

Safurfarben 26. 
Seim (5ifii|Ieim, Äölner- 
leim) 87. 



Settern (SWetatt, log. 
3eng) 48. 

— Äomptetgie6maf(^iMe49. 
SiÄtbrucf ISO. 143. ' 
Slätfiltcr 161. '' ■ 
Sicfitpoufen 8. . 
Sit^ogropl^ie (®ef(^i(^te u. 

2:e*nil J*,'110. 
Sitl^ograp^ie = £inte unb 

Äreibc 17, 123. 
Sit^ograpl^ie^Steiu 17. 

3Rafd^inengraPäre (auf 

©tcin) 120. 
SWotrijc SWaicrberSd^rift- 

giefeer) 46. 

— ($]^otograpbif4e) 128. 
SReff erf c^nitt i.Sangl^ol8 59. 
3Jie\ attÖ^ung(®ef (^id)te ber 

^od)s unb 2:iefä|ung) 70. 
VZitteltöne 26. 
aWobel 28. 

i»aturfe(bftbru(t 142. 

Dj^bieren (ber ©(ftriften) 
Drt^o4romatif(^e^^o= [4?. 
tograp^ie 159. 

^apierftereot^pie 54. 
$t)oto(^romien 148. 
^^otoglQptie 133. 
*^botograpt|ic (S)efini= 

tion) 7. 
<l5^otoIit^ograUbie 81, 147. 
^botogaloanograp^ie ISO. 

138. 
^^oto(f)emif(^e SSerfa^ren 

(Definition) 8, 127. 
<l5Öotott)pic 146. 
«iJljoto Xolograp^ic 67. 
^botOj^infot^pie 78. 
«jSatrije 46. 
^jjignientbrud 181. 



©ttd^Siegtfter. 



166 



$ofittD unb 9{egattt) ($e^ 
finitton) 8. 

9iafterptatten IßO. 
9{a|ternegatit7 152 
9lei6crbru(fc 3«. 
9tabif rung (in ^ttaU) loo. 
- (in ©tcln) 119. 
SRcprobu!tion(3)eflmtion)5. 
9{otationemaf4inen 53, 54. 
9iembranbt = ^^otograbfire 

333. 
Steinä^ung 95. 
92unbägung 96. 
mouUttei 106. 
aicfcrbogc arbc 109. 

@(^ab ober ^äftoatitunft 

©d^abtonen (Patronen) 
©döncapreffen 52, 57, 127. 
@(^riftgie6eret 45. 



@<^riftfat» (@a^) 45. 
©(Drotbiatter 69. 
(Senftbilifatoren 159. 
(Stampiglien (Wono- 

gcamme) 31. 
©taubforn 108. 
(SteinbrutI 16, HO 
Stempel (Stempelung) 28, 
(StempelfÄnelbcr 46. [80. 
(Stcreot^pte 53. 

— *apicr 54. 

— 0^p8 54. 
etitogropbie 141. 
®tnci)5ei(^nung 19, 22. 

SabeHe ber b r e i S) r u d» 

a r t e n 20 ii. 21. 
Xe(^nif (einer Äunft» 

meife) 22. 
Tesserae signatoriae 29. 
Xiefbruct 8, 19, 98 
XiegcIbru(f($Qnbprefje) 1 1. 



X^pograpl^ie 12, 40. 
lonft^nitt 67. 

Umbrechen (bed (Sa^eS) 51. 
Umbrudbetfal^en 73, 76, 
79, 114, 124. 

Serbtclfditigung (2)efini» 
nition 6. 

9Bei6Iinienfti(^ .63. 
ffiintcl^afen 51. 
^oobbur^brud 133. 

3ei(^nung föt blc bvei 
^rucfarten (Sludfö^rung 
bcrfclbcn» 19. 

^in!flaci&bmd 79. 

i^iultioc^ä^ung (Xed^nil 
berfelbcn) 74, 92. 

SinTot^pie 74. 

3uri(^tung 53. 



%nU^tn, Iom))Iette 

für ©aloanoplafti! unb ^atoanoftegte, eleftrod^emifd^e ^e^ung, 
^ijnamog, ©IcÜromotoren, greifen, ^ra:|)^ittcrinafd)tnen, 
ÄreiSfägctt, ©d^mcljöfcit, SBanncn, Su^ferüitriol, ©ropl^it jcac. 
Dr« ®. i^attgBein & (£o«^ Seip^igoSellerl^aufen 

Me 3nferat Seite 170. 

(£. S. ^aifer in töIn^Sinbenl^dl^e. 

5)« etentliel, gr auf fürt a. 3». @. epc^ialität: 2(ug* 
{(i^lu6matcrial. SciftungSf äl^igftc girmo bc§ ©onttncnt^. 

f&ndi''(SxnHn'^t unb ^ittbaitbbetfett^ ^oftfartenalbuntd, ¥oefie- 
it« Xa^tbüd^tt, Bammtibüäitx für utiaufgegog. ¥^oto0ra)i]|iett: 
Set)i/^i0er 16ttil^binberei :: 911 tien ^ ^tefettf i^af t ^ Dorm. Euflat) 
t^tfd^c in Seipatg. 

fjfar^ett für aUt ^xap^^äitn Streife: 
@* 2^* &Uit9mann, ^ud^ u. Steinbntdf arben^gaBrif in^reiSben. 
Äaft & ^^inger, Sud^* u» ©teinbrutffarbcn-gabrif in (Stuttgart. 

^unftbrndf^^atiier: 

(Srfte ^eutfd^e tunjtbru(f«$apierfabrif Q^axl @il^enfe(eii in D b er*- 
Icnningcn'2:ccf (3Bürtt.). ©onber-^rjcugnig: ^^dttic» 
l^tttiftbritcf • ^m^dt : Unem^ftnblid^e^ ^nftbrucf ipapier ($um 
patent angemclbct). 

Sit^ogra^il^ie : 

l^unftanftaU nnb ^ruifereten ^attfbeurett in ^aufbeuren. 

^atiiere für alle grati^ifd^en S^^^^- 
&u\t. @il^aettffe(en'fii^e ^a^iierfabrif in ^eilbr onn a. 91« (SBbg.)* 
(Sbm. Obft in :0eip5ig. \ (Sitl^ogropl^iepapiere. 

Q^bmnnb Obft & 6o. in öertin S.W,/3[ßuftroaongpapicre.) 

S^f^otO'S^nU^xapfiit : 
etttbberd & ^o^(, $^otO''jin!ograpf)iid)e tunftanftalt iniSei;))' 

5ig'9leubni^, feol^Igortenftr. 49. ©pcjialität : tofertigung 

öon ©uc^brud-eiic^eg in giii^ u«^ Änpfcr. 
Dr. @. «Ibert & (S.o., a^üntj^en, ©(i^wabingcrlanbftraßc 55. (^Into^^ 

t^:pic, ginlograp^ic, §eIiograt)urc, Äupferbrud, ^l^otograpl^ie.) 

@i^neK)ire{fen für ^näi', Stein», S^t» nnb S^Ud^brnit: 
Pafil^inenfabrif dfo^annidberg, StUin, gforft & IBo^n 92a^f« 
in ^^eifenl^eim a, dil^ein* 



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photomechanische Reproduktionsverfahren . 



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Reproduktions-Photographie; 

A. Nasses Verfahren: 

1. Halbton. 

2. Strichaufnahmen, Reproduktionen von Korn- und Schab- 

papler-Zeichnungen. 

3. Rasteraufnahmen mit verschiedenen Rastern. 

4. Photographie mit Kollodium-Emulsion. 
ß. Trockenes Verfahren : 

1. Arbeiten mit gewöhnlichen Trockenplatten. 

2. Arbeiten mit photomechanischen Trockenplatten. 

3. Arbeiten mit orthochromatischen Trockenplatten. 
C. Abziehen und Umkehren von nassen und Trockenplatten. 

Zinkätzung'. 

A. Chemigraphie (Lithographischer Umdruck auf Zink). 

B. Kopiren auf Zink und Kupfer mit verschiedenen Kopierlösungen 

und photülithograph. üebertragungspapier. 

C. Aetzen von Strichsachen auf Zink und Kupfer. 

Autotypie, 

A. Uebertragung auf Zink und Kupfer vermittelst Chrom-Albumin 

und Asphalt. 

B. Autotypie-Aetzung auf Zink, Kupfer und Messing. 

C. Amerikanisches Emailleverfahren auf Kujjfer. 

D. Kaltes Emailleverfahren auf Zink. (Eigenes Verfahren.) 

E. Herstellung von Probedrucken, Bestossen und Montieren der Clichös. 

Photolithographie. 

A. Kopiren mit verschied, photolithograph. Uebertragungspapieren. 

B. Direkte Kopien auf Stein vermittelst Chrom-Albumin und Asphalt. 

(Eigenes Verfahren.) 

C. Photolithographie auf Aluminium- und Zinkdruckplatten. 

D. Halbton-Aetzung (Autotypie) auf Stein und Aluminium. 

Lichtdruck. 

A. Präparieren der Platten. 

B. Kopiren. 

C. Druck von Glasplatten. 

D. Druck von Aluniiniuinplatten. 

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Mit der Beilage: 

Unterhaltungs-Blatt „Graphische Feierstunden." 

Gesohäfftsstelle: B eriin W 57, De nnewitz-Strasse 19. 

Für jeden Interessefiten der graphischen Industrie, für 
Jeden, der durch Ausübung irgendwelches graphischen Be- 
rufs sein Brot verdient, für jeden Geschäftsmann, Künstler 
und Arbeiter der graphischen Industrie , sei er Prinzipal, 
sei er Gehilfe oder Lehrling, 

das unentbehrliche Fachblatt. 

Kurzer Auszug aus vielen Hunderten v.Anerkennungszuschriften. 

Wir können uns nicht versaj?en, Ihnen unsere Anerkennung 
für die musf erhoffe Ausführung' IhvQT Zeitschrift ZU übermitteln, 
dlebruder Arnold, Lithographische Anstalt, Leipzig. 
Ihre Zeitung habe ich mit grossem Interesse eingesehen 
und mich über die vorzügliche Ausstattung sehr gefreut. 

B. Otto, Hofgraveur, Berlin. 
Ich werde gern von Ihrem vorzüglich ausgestatteten und 
vortrefflich redigierten Fachblatte Gebrauch machen. 

Jo8. Scholz, Algraphisühe Anstalt, Mainz. 

Eins der schönsten Zeugnisse, das unserm Streben, für 
die hochstehende graphische Industrie eine würdige Re- 
präsentation — für unsere Buch- und Steindrucher ein wirk- 
liches Lehr- und Bildungsmittel zu schaffen — gegeben 
worden, ist das nachfolgend abgedruckte der Druckerei 
Neupert, Plauen (vom 17. Dezember 1895) : 

.... Auf jeden Fall muss ich Ihnen zu der schönen und 
abgerundeten Durchführung der Idee gratulieren ; der gedie- 
gene textliche Inhalt und die Anregung durch einfache aber 
schöne Beispiele und Vorlagen verdienen ganz besondere An- 
erkennung. Ich werde unsern Lehrlingen zu Weihnachten ein 
Abonnement auf den laufenden Jahrgang zum Präsent machen. 

Zu beziehen durch die Post, wie durch jede Buch- und 

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^rofeffor g. It^gl^r. 
"Mit äal)lrctd)cn ^(Obtlbungcn. 

^45rei^ : gebunben 80 <|5feunig. 

0. 3. eo$cl)eit'$cDe UerldgsDanaiung 

in Ceipzig. 



G. J. Gösehen'sclie V'erlagslianJlung in Leipzig. 

(XXX[, 432 S.) 8*. 5 SR. ®eb. 6 5üC. 10 >Uf. 

fßtxna^^, Wid^atif 3(^nften 5iir j^riti! unb £itteraturgcf(^td)te. 

1. «anb: 3ur neueren Sitteraturgefj^it^te. (X, 454 6.) (»t. b». 9 3J^ 

3n frincm üicbl:üö. lü ^i. 20 i^f. 

SSe^er^ ^to], ^r. 6., ^cutfd]C ^^joetü. X^corptifffi proTt. C>anbbucfi 

bcr beiitf(f)cn S'idjtfunft. 'Oiad-) beii iJliifoiDcningeti bcr OH\ic;nuart. ü ibbe. 

2. ^2iufl. (V, XXII, 765 3., XiV. 576 S., XllI, 276 S.j ©r. 8«. 15 iüi. 
@eb. 19 l'i. 

— ^ic Xcrijui! bcr ^ic^tfunft. Einleitung gu S5er3« unb 6trob^enbau 
unb jur Ui-berfegungrfuuft. 2.9lufl. (Xill, 276 6.) ®t. 8«. 3 9K. ®eb. 
4 3W. 50 i^f. 

Boriiiski, Karl, Grnndzii^e des Systems der artikullerton 

Phonetik. Zur Revision dt-r rriucii»ien der Sprachwissenschaft. 
(XI, 66 S.) Gr. 8". 1 M. 50 Pf. 

Caner, Privatdozent Fiiedr., Hat Aristoteles die Schrift 

vom Staate d»T Athener geschrieben? Ihr Ursprung und ihr 
Wert f. d. ältere atf.en. Gesch. (7ö S.) 8*. 1 M. 

^ttfurt^^ J5'rcit;crr g-r. 21Ö. ö., 3wcittnbfiinf5tg tingcbtttcftc 

JÖannbiMi tei 16., 17. unb 18. :na(irl)ii:ibert^. 5lu§ flicgniben i^Iattcrn, 
banbiMiiiTiiicfien CucUen unb munbliäicr lU-bcrlicferund öejammelt unb 
bcrauvgeqebcn. (XJ, 196 ©.) 8*. 2 ti;.". öO ^sf. 

— (gm^mibcrtunt),scl)ii »olfö« «nb (iJcfcüft^oftMtcbcr bc8 16., 

17. unb 18. ^abnumbert» mit unb ofjne ©ingrocijen. 9iücö fliegenben 
©lättern, banbjcf)r.f;lirf)en Cucüen unb bem Solfsmunbc gejainmeu unb 
^etouggegeben (XIV, 383 S.) »•. 5 ^. 60 qSf. 

— ^in^unbert itnebterte llteber beS 16. unb 17* ^^a^r^unbertd 

mit i^ren ^roeiftimmigcn (Singiücifen. (X, 140 (S.) 8*. 2 «DJ. 80 <Bf. 

Slatf d^len, Güfor, ©ra^i^ifc^c lÜtteraturtafcL 5Jie beutfc^c Sittiratut 

uub ber (SinfliiB frember Sitteratiiren Quf ibren 2>erla»if Dom J^eginu oinet 
frt)nftlid)en Ueberlieferung an bii beute in grüpl)ijd)er Sarftellung. 8. 
iQufenb. itarbigc Slafel. ®r. ^oU Diebft Jejt. (8 Sp.) 4«. Äart. 2 SDL 

Sftetltf)rat6, (^efammelte ^ic^tungen* 6 iBbe. 0. ^ufL 8«. ^n 

SfintDb. geb. 13 92. 

— 92a(4gelaffeneS. aWoaeppa. 2;er eggejlertlein. ®eb. 2 W. 

Surft, SRubolf, 5Iuauft ÖJottlicb SDieifencn eine 5Dürftcnung feine» 
Bebend unb feiner Schriften mit CucUcnnnterfucfiungen. 23iit bcm Öilb 
9JJeiBner§ in Üicfr.Drucf. ®r. b*. (XVI, 356 S.) 6 Wl. 

GJriUpar^crd 5(uiid)tcn über Sittcratur, f8n\}nt unb Scbcn. 

ttu» Uutcrrebi;i;iuMi mit Wbolf goglar. 2. oerb. unb oerm. ^ufl. 
®r. 8». (Vi, 71 3.) 1 3R. KD <lßf., qc6. 2 «JK. 80 <l.if. 

©OUtualbÖ lß>erfC. 5 »bc. STofcfienousg. 4 9JJ, 20 «Pf. (Sieg. geb. 6 2«. 50 <|Sf. 

Jahresbericlite f. neuere deutsche Litteraturgeschichte. 

Unter ständiger 3Iitwirkiinpr erster Faclii^elehrter und mit beson- 
derer Unterstützung von Erich Schmidt herausgegeben von Julias 
Eliikn nid Max ORhorn. Lex. 8*. 
I. Bd. [Jahr 1800] (XI, 136 u. 196 S.) 10 M., geb. 12 M. 
II. Bd. tJahr 1891] (IX, 196 u. 275 S 12 M., geb. 14 M. 
ill. Bd. [Jahr 1892] (Ber. I, 1— 11; J , 1-8; III, 1—5; IV, 1— I2i 

!:3 M. 80 Pf., geb. 25 M. 80 Pf. 
IT. Bd. [Jahr 1893] (Ber. I, 1-18; If, 1-7; III, 1-5; IV, la-ll) 

26 M. 80 Pf., geb. 28 M. 80 Pf. 
^— F]inhnnddeckfn za jedem Band 2 H. — — 

Sfflnnb^S tficatva[i\d}t SScrfe. «Uat Öiograp^ic. lO S3bc. Safc^enauSg. 
eieg. geb. lO 'm. 



r\ T dÄcDViOTi'RrhP VprlacrsVinnHlnncr in T^oiri'yio' 



G. J. Göschen'sche Verlngsbandlnng in Lelpzlgf. 



^(0)lft0((d äBerle« Wt S^iogrop^ie unb erlduternben 9(nmerlun0en. ^ttauU 
ge(|. t). ^ fi. lea«, ftirr^enrat 6 9be. ftt. 8*. 8 9t (Kteg. geb. 11 SR. 

SlUpiioä» Dbett* ^ritifc^^ttftorifc^e ^(itiSgaBe* 9Rit Unterftügung 

be« fiIo))fto(f'S$etein« unb in 8eriinbun0 mit DMeo 9awti |erau9aegebea 
toon Ofrans mnntttv. ®r. r. (XYUI, i88; VIU, 184 e.) 18 ^, qtb. 
in ^alblebetbb. u 92. 

StUpftoäd Oben (mit ben geifllic^en Siebeni unb tpifltammen). OHt ev« 
fldrenben «Inmerfungen t)on 91 S. 9ad. 2 Zeile in einem Sanb. fVLi%^, 
Stlop^ioä^ Cben* Xafc^enauSgabe. l fOt. 40 $f. 
— äJlefftai^. ftL 8«. 8 Seile in einem Oanbe. 8 9». eo $f. 

^lopftod, ^efii^tcl^te fetned Seilend nnb fetner (Schriften ••« 

(Sfrana SKunif er. 9Ht ftlopftods lOilbniS in Si(^tbrutf. Slene «uSgabe i« 

1 »anb. 1893. @t. 8*. (X, 566 @.) 12 9»., geb. in ^alblebetbb. 14 9L 

^o(i^, 3Ka£, ^effi^ic^teberbentfifienSitteratnr« ®efAenfan8aabe. 

8». (278 @.) ®eb. in Sein». 8 SR. 

ScffittglJ SScrfe. 

®öf(]6en*fc3&c Drtginal'5lu8gaben. 

fiefftngd f amtliche Sd^riften. ^i1lorifd^«Iritif(|e fluegabe oon Sttftimaitit- 
aRunifer. 3. Auflage tooUftänbig in 15 IBänben gr. 8« get). ie 4 9R. M %U 
einf. ^albteber 6 9R., fein ^albleber 7 9R. »id 1896 erfd)ienen SBanb l— XIL 
SSibUot^efani^gabe ir. S«. 12 ^albleberbanbe 88 9t. 
—„— f, 6 ^alblebetbdnbe 26 9R. 

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— „— ^6 Sieb^abcrbänbe 12 SR. 

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Sefllngd äJleifterbtamen, öomc^mct ©inbanb s sr. 
SieffingS ^ambnrg. ^ramatnrgie« 80. 1 sr. 20 qjf. 
Liederdichter, Deutsche, des 12. — 14. Jahrhunderts. Ein© 

Auswahl V. K. Biirtsrh. 8. Aufl., besorj^t v. W. G Ither. Gr. 8^ 
(LXXXVI, 407 S.) 5 M., in altdeutschem Bibliotheksband 6 M. 

Deutsche Litteraturdenkniale 

des 18. n. 19. Jahrhunderts, herausg. v. August Sauer. 

YerK«>lchn!ii der biN jetst ersrhirnenon ^'llnlInern : 

1. Klinker, F M., Ott«, Trauersp. Her. v. B. S e u ff e r t. VIII, 108 S. 

1881. 90 Pf. 

2. Wfigrn«^, H. L., Voltaire »m Abfnd lelner Apniheofe. Her. v. ß. 

Seuftert. XF, 19 S. 1881. 40 Pf. 

3. Muller, Maler, Fauutt Leben. Her. v. B. S e u f f e r t. XXVI, 116 S. 

1881. 1 M. 10 Pf. 

4. Oleim, J. W. L., Prennf. Krlegmlfeder V. e. Grenadier. Her. v. A. 

Sauer. XXX VII, 44 S. 1882. 70 Pf. 

5. Goethe, Faust, ein Fragm. Her. v. B. S e n f f e r t. XV. 89 S. 1882. 80 Pf. 
^. Wipland,C.M.,Hernianii.Hr.v.F.Muncker.XXX,116S. 1882 lM.20Pt 
7. 8. Frunkfnrt. Gelehrte Anzeigen TOm Jahre 1772. (Eingel. v. W 11 h. 

S c h e r © r , her. v. B. S e u f f e r t.) Erste Hälfte. S. 1—352. 1882. 

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n. CXXIX S. 1883. 3 M. 80 Pf., zus. 6 M. 60 Pf. 

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9 Bodmer, J. J , Karl t. Bargud, e. Tranersp. (n. AesohyluB). Her. 
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10. Hftgedoni. F. t., YMsaeh einiger Gedlehte. Her. v. A. S a u e r. 

XI. 99 S. 1888. 90 PI 

11. Klopstocky F. Q.f Der Heitlat, erster, zweiter n. dritter Gesang. 
Her. V. F. Muh ck er. XXXI, 84 S. 1888. 90 Pf. 

12. Bodmer, J. J., Tier krltiscli« Gedichte* Her. v. J. Bächtold. 
XLVII, 110 S. 1883. 1 M. 20 Pf. 

18. Wagner, H. L., Die KlDdermorderln, e. Trauersp. n. Szenen ans 
den Bearbeiten. K. 6. Lessings u. Wagners. Her. v.Ericb 
Schmidt X, 116 S. 1888. IM. 

14. CSoethe, fiphemerldes mnd Yolkslleder. Her. y. Ernst Martin. 
XX, 47 S. 1883. 60 P£ 

15. Brentaso, €., Onit. Wasa. Her. v. J. M 1 n o r. XIY, 186 S. 1888. 1 M. 20 Pf. 

16. Frietirich d. Gr., De 1a litteratnre aUemande. Her. v. L. G e 1 g e r. 
XXX, 87 S. 1888. 60 Pf. 

17. 18. 19. Schlegel, A. W., TorleiigB. fiber sehSne Lltteratar n. Kunst. 
1884. Her. V. J. Minor. Erster Teil : Die Kunstlehre. LXXII, 
870 S. 3 M. 50 Pf. Zweiter Teil : Geschichte der klass. Litt. XXXII, 
896 S. 8 M. 50 Pf. Dritter Teil : Gesch. der romant. Litt, (nebst 
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90. Winckelniann, J. J., Gedanken ab. d. Nachahmg. d. grlech. Werke in 
d. Malerei n. Blldkanerk. Erste Ausg. 1755 mit Oesers Vignetten. 
EingeL v. L. v. ü r 1 i c h s , her. v. B. Senf f er t. X, 44 S. 1885. 70 Pf. 

fl. Goethe. Die gnteaFranen. Mit Nachbildg. d. Originalkupfer. Her. 

V. B. Seuffert. XI, 27 S. 19Sb. 70 Pf. 

22. Pyra, J. J. u. S. G. Lange, Freondschaftl. Lieder. Herausg. v. A. 

Sauer. L, 167 S. 1885. 1 M. 80 Pf 
28. Horlts, K. Ph., Anton Beiser, e. psychol. Roman. Her. v. L. G e i g e r. 

XXXVIII, 448 S. 1886. 8 M. 80 Pf. 

24. Iffland. A. W., Ueber m. tkeatral. Laufbahn. Her. T. IL H o 1 s t e in. 
CVl, 180 S. 1886. 2 M. 

25. Heyer, Helnr., Kleine Schriften z Kuntt. Her. v.P. Weizsäcker. 
CLXIX, 258 S. 1886. 4 M. 20 Pf. 

26. Schlegel, Joh. Elia», AesthetiRche n. dramaturgische Schriften. 

Her. V. J. V. A n t o n i e w i c z. CLXXX, 226 S. 1887. 4 M. 

27. Heine, Buch der Lieder nebst ein. Nachlese n. d. ersten Druck, od. 
Handschr. Her. v. E. Elster. CLIV, 255 S. 1887. 4M. 

28. LeiBing, K. G., D. Hätresse, Lustspiel. Her. v. E. Wolf f. XX, 
113 S. 1887. 1 M. 30 Pf. 

29 30. Briefe fib. HerkwSrdiffkcIt d. Lltteratar. Her. v. A. v. W e i 1 e n. 
29. Erste u. zweite Samml. S. 1—187. 1888. 1 M. 80 Pf. 80. Dritte Samml. 
nebst Einleltg. CXLIX, S. 188—367. 1889. 4 M., zus. 5 M. 80 Pf. 

81. Moritz, K. Ph., Ueher d. büd. Nachahmung des Schonen. Her v. S. 
Auerbach. XLV, 45 S. 1888. 90 Pf. 

82. LeiRewitz, .1. A^ Julius r. Tarent n. die drnmattschen Fragmente. 
Her. V R. M. W e rn e r. LXVIII, 134 S. 1889. 2 M. 

33-38 l^samtl poet. Werke. Her. v. A.Sau er. CIX,422S. 1890. 8M.40Pf. 
39. Das Fauntbnch d« h Christi. .Uoynenden. Nach dem Druck von 172.5 

her. V. Siegfr. Szamatölski. Mit 3 Pc^rtr. XXVL 30 S. 1891. 1 M. 60 Pf. 
40-41. Von deutsch. Art u. Kuniit. Einige flieg. Bl. Her. v.H. Lambel. 

LVII, 124 S. 1892. 3 M. 50 Pf. 
42. Götz, Joh. Nie. Gedichte. Her. v. C. Schüddekopf. XXXVI, 

89 S. 1893. 2 M. 40 Pf. 
iA -4h. (Joezes Stroft Schriften gegen Lesstng. Her. v. E r 1 c h S c h m i d t. 

VI, 208 S. 1893. 3 M. 30 Pf. 

4(j— 47 Forster, G«-org, Ansgew. kl. Schriften. Her. v. A. Leltzmann. 

XX, 165 S. 1894. 3 ]\T 
48. Thummel, M. A. r., Wüholmine. Her. v. Rieh. Ro s en b aum. 

XII, 54 S. 1894. 1 M. 20 Pf. 



G. J. Gösehen'SChe Verlacshandluncr in Leiüzie*.