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MEINEM VATER
SIMON LEOPOLD BAER
GEWIDMET.
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VORWORT
Durch die vorliegende Studie, die ich in ihrem ersten Teile als Inaugural-
Dissertation :{ur Erlangung der Doktorwürde der hohen philosophischen Fakultät
der Grossheriogl. Bad. Ruprecht-Karls- Unipersität in Heidelberg eingereicht
habe, wird der Versuch gemacht, die wichtigsten Erscheinungen auf dem Ge-
biete der Historienillustration im iS. Jahrhundet^t \ur Darstellung :{u bringen.
Was die Auswahl der in diesem Zusammenhange \u betrachtenden Form-
Schnittbücher betrifft, so bin ich dabei im Allgemeinen von dem Principe aus-
gegangen, mich auf die wirklich wissenschaftlich, wenigstens relativ, wertvolle Dar-
stellungen der weltlichen Geschichte enthaltenden Illustrationswerke \u beschränken,
ohne die öflers in der mittelalterlichen Sprache auch mit i<historie» bezeichneten^
\ahlreichen Romane, Legenden und Sagen ^u berücksichtigen; nur dort, wo
wegen der ikonographischen Verwandtschaft der Formschnitte eine strenge
Scheidung für das Resultat der Untersuchung von Nachteil gewesen wäre, wie
bei den frühen Augsburger Formschnitt bächern, habe ich in diesem Punkte
weniger rigoros verfahren ;fw müssen geglaubt. Dagegen habe ich von vornherein
die Produkte der geistlichen Litteratur, besonders die Kirchengeschichte und
die zahlreichen Legenden, ausgeschieden, da die Illustrationen derselben einem
für sich abgeschlossenen, freilich auch sehr interessanten und beachtenswerten,
Kreise angehören. Chronologisch habe ich endlich mit dem Jahre iSoi meinen
Untersuchungen ein Ziel gesetzt, wo^u mich die Ueber:{eugung veranlasste, dass
mit diesem Zeiträume zugleich eine besondere Entwicklungsphase des Illustra-
tionswesens ihren Abschluss gefunden habe.
Aber auch auf diesem, in dem eben Gesagten näher bezeichneten, beschränk-
ten Gebiete, war eine lückenlose Vollständigkeit nicht jji/ erreichen. Jeder, der
sich jemals mit der Erforschung der Inkunabeln beschäftigt hat, wird es er-
fahren haben, wie schwierig, ja fast unmöglich es ist, jene in den Bibliotheken.,
teilweise als Unica., sorgsam gehüteten, in allen Ländern :[er st reuten Schätze
aufzufinden und mit einander ^u vergleichen, dass die Arbeit^ selbst wenn man
dem Gebiete seiner Forschung noch so enge Grenzen set^t, immer Stückwerk
bleiben muss. — Vor allem besitzen wir immer noch keinen^ auch nur annähernd
vollständigen Katalog aller Inkunabeln: Hains*, in seinem typographischen
Teile freilich voriüglich gearbeitetes. Buch und auch der erst kürzlich von
Copinger** verfasste Nachtrag da\u enthalten nur unvollständige und ungenaue
Angaben über die Formschnitte; ebenso sind Nachweise über die Aufbewahrungs-
orte der Inkunabeln nur in ungenügendem Masse vorhanden.
♦ Hain. L. Repertorium hibliographicum in quo lihri omnes ah arte typographica inventa
usque ab annum MD etc. Leipzig und Paris 1826 — 38. 80.
♦* Copinger, W, A. Supplement to Hain's Repertorium Bibliographicum, London i8g5—
ig02, 80,
«• lO -H
Wenn ich trot:{detn der üebef^ettgiing Ausdruck verleihen kann, dass ich
wenigstens nichts wichtiges bei meinen Untersuchungen übergangen habe, so ver-
danke ich das dem Entgegenkommen zahlreicher Bibliotheksvorstände, die mir
in bereitwilligster Weise die ihrer Obhut anvertrauten Inkunabeln ^ur Verfö-
gung stellten und meine Arbeiten durch Mitteilungen in jeder Weise gefordert
haben. Den Vorständen folgender Bibliotheken bin ich in dieser Hinsicht \u
aufrichtigem Danke verbunden: Der K. OeßentL Bibliothek in Bamberg, der
Universitätsbibliothek in Basel, KönigL Bibl, in Berlin, des K. Kupferstichkabinetts
in Berlin, der Stadtbibl. in Bern, K. Universitätsbibliothek in Bonn, Stadtbi-
bliotheken von Braunschweig und Breslau, Bibliothkque Royale in Brüssel, Stadt-
bibliothek in Cöln, Grossher:{, Hofbibliothek in Darmstadt, FürstL Fürstenstein^-
sehen BibL in Donaueschingen, K. OeffentL Bibl. in Dresden, Stadtbibliothek in
Frankfurt a. M., Bibl. de V Universite de VEtat in Gent, Her\ogL Bibliothek in
Gotha, Bibliothek der Rifks- Universität in Groningen, Kgl. Bibliothek im Haag,
Stadtbibliothek in Hamburg, K. K. Universitäts-Bibl. in Innsbruck, Gr. Badischen
Hof' und Landesbiblioihek in Karlsruhe^ Universitätsbibl. in Königsberg, Stadt-
bibl. in Leipzig, Bibl. des Brit. Museums in London, K. Bayr. Hof und Staats-
bibl. in München, Bibl. des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg,
Bodleian Library in Oxford^ Bibliotheque nationale in Paris, K. K. Universi-
tätsbibl. in Prag, Universitätsbibliothek in Rostock, Stiftsbibl. in St. Gallen,
Kantonsbibl. in Soloihurn, Kais. Universitäts- und Landesbibliothek in Strass-
burg, K. Oeffentl. Bibl. in Stuttgart, Universitätsbibl. in Tübingen,^ BibL
der Universität in Utrecht, K. K. Hofbibliothek in Wien, Herzogt. Bibl.
in Wolfenbüttel, Universitätsbibl. in Wür\burg, Stadtbibl. in Zürich. Dass
die Herren Bibliothekare der Grossh. Bad. Universitätsbibliothek in Heidelberg
mir den Verkehr mit den übrigen Instituten in der :{uvorkommendsten Weise
erleichtert haben, möchte ich an dieser Stelle mit pflichtschuldigstem Danke
hervorheben.
Die wichtigsten Ergebnisse meiner Studien verdanke ich meinem Aufent-
halte an der K. Bayr. Hof- und Staatsbibliothek in München. Wenn ich, wie
so viele andere Forscher auf dem Gebiete der Inkunabelkunde, gerade diese
Bibliothek \um Ausgangspunkte meiner Untersuchungen machte, so veranlasste
mich da^u nicht nur die selten reiche Sammlung, die dort in einem Institute
vereinigt ist, sondern vor allem die aussergewöhnlich liebenswürdige Unter-
stüt^ung des Herrn Direktor Geh. Rat Prof. Dr. v. Laubmann, der mir in
jveitgehendstem Masse die ausserordentlichen Schätze der Bibliothek :(ur Ver-
fügung stellte. Ich ergreife gerne die Gelegenheit, ihn an dieser Stelle meines
verbindlichsten Dankes und meiner aufrichtigen Hochachtung \u versichern.
Dass es möglich war, diese Darlegungen durch zahlreiche Illustrationen
lu erläutern, verdanke ich der bereitwilligen Unterstüt:{ung der Verlagsbuch-
handlung J. H. Ed. Heiti (Heit^ & Mündel), wie auch dem uneigennützigen Ent-
gegenkommen des Herrn Christian, Directeur de l'Imprimerie Nationale in
Paris, der mir eine Anzahl schöner Clichis z^i diesem Zwecke ^ur Verfügung
stellte. Die Nachbildung von Originalen des K. Kupfer Stichkabinetts in Berlin,
der K. Bayr. Hof- und Staatsbibliothek in München und der Kantonsbibliothek
in Solothurn wurde mir in der liberalsten Weise gestattet.
Frankfurt a. M., Oktober igo2. Leo Baer.
INHALTSVERZEICHNIS.
Seite
Verzeichnis der benutzten Litteratur und der zu ihrer Anführung gebrauchten
Abkürzungen :
A. Handbücher i3
B. Kataloge i5
Vorbemerkung i8
Einleitung 19
Erster teil: Die Auffinge 25
I. Augsburger Drucke 27
II. Der Ulmer «Boccaccio: De praeclaris mulieribus» 46
III. Die Strassburger Ausgabe der «Burgundischen Legende» .... 5i
IV. Niederländische Frühdrucke 53
V. Die Anfänge in Frankreich 5y
VI. Der «Fasciculus temporum» des Werner Roievinck 58
VII. Die ältesten englischen Bilderchroniken 82
VI IL Bergomensis, Supplementum chronicaruoi 83
Zweiter teil : Die Anlehnung an fremde Vorbilder 91
I. Das «Rudimentum noviciorum» und seine französischen Ausgaben . 93
IL Die französischen Illustrationswerke:
A. Paris 117
B. Rouen i33
C. Lyon 134
III. Die Niederlande i36
IV. Die deutschen Chroniken:
A« Richentals Konzilienbuch 141
B. Lirars Chronik 143
C. Thurocz, Ungarische Chronik 148
V. Italien i56
Dritter teil: Unabhängige Weiterentwicklung und höchste Vollendung ... 159
I. Deutschland:
A. Die Chronik der Sachsen 161
B. Die SchedeFsche Weltchronik 172
C. Der Columbusbrief i85
D. Caorsins Opera und kleinere Werke 186
E. Die Kölner Chronik 189
F. Der Schwabenkrieg 192
^ la 44f
Seite
II. Niederlande 194
III. Italien:
A. Venedig 197
B. Ferrara 201
C. Florenz 2o3
IV. Spanien 204
Schluss 207
Verzeichnis der Abbildungen 21 5
Anhang i
A. Vorbemerkung iii
B. Beschreibung der wichtigsten Formstöcke, die zur Historien-
illustration verwendet wurden iv
Register lxxix
A. Alphabetische Uebersicht über die erwähnten Inkunabeln lxxxi
B. Chronologische Tabelle der besprochenen Historienbücher lxxxv
C. Alphabetisches Verzeichnis der Inkunabeln, die nicht be-
rücksichtigt werden konnten xciv
D. Verzeichnis der Künstler, Drucker und Verleger . . . xcv
E. Berichtigungen xcvi
VERZEICHNIS DER BENUTZTEN LITTERATUR UND DER ZU IHRER
ANFÜHRUNG GEBRAUCHTEN ABKÜRZUNGEN».
A. TYPOGRAPHISCHE UND KUNSTHISTORISCHE HANDBÜCHER«.
Acad^mie des sciences et lettres de Montpellier s. Renouvier.
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Bibliothdque internationale de Part s. Delaborde.
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Deschamps, Supplement au Manuel de libraire. Paris 1875. 80.
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Delaborde, H. La gravure. Paris. 8«.
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don. 4®. S. 193 ff. (Biblioth^ue internationale de l'art).
Deschamps s. Brunet.
1 Die AbkOrzunffen sind t^esperrt gedruckt,
s Die Spezlal-Litteratur wird an ihrem Orte angefahrt.
* Diesen kurz vor der vollendeten Drucklegung des vorliegenden Werkes erschienenen Band konnte ich
nur bei dem letzten Teile des €Anhanges9 berücksichtigen.
«• 14 4#
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Haebler, C. Bibliograf^a Ib^rica del siglo XV^ enumeracion de todos los libros
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Praet, Jos. van. Inventaire alphab^thique des livres imprim^s sur v61in de la
Biblioth^ue Nationale. Paris 1877. 8<>.
Pellechety M. Catalogue g^n^ral des incunables des Biblioth&ques Publiques de
France. T. 1. A-Biblia. Paris 1897. 8«.
Omont, H. Catalogue g^ndral des manuscrits fran9ais. Paris. 80.
Paris-Mazarine. Marals« P. et Dufresne de Saint L^on, A. Catalogue des in-
cunables de la Biblioth^que Mazarine. Paris 1893. 80.
Pa ris- S ainte-Gene vi^ve. Pellechet, M. Catalogue des incunables de la
Bibliothdque Sainte Genevi^ve, r^dig^ par Daunon. Paris 1892. 8o.
Pest. Hellebranty A. Catalogus librorum saeculo XV<^ impressorum, quotquot in
bibliotheca academiae litterarum Hungariae asservantur. Budapestini 1886. 8<*.
St. Gallen. Scherer, G. Verzeichnis der Incunabeln der Stiftsbibliothek von St.
Gallen 1880. 80.
Soloth um. Gisi, M. Verzeichnis der Inkunabeln der Kantons-Bibliothek Solo-
thum. Solothurn 1886I87. 80.
Toulouse. Desbarreaux-Bernard, Catalogue des incunables de la Bibliothique de
Toulouse. Toulouse 1878. 8^
Versailles. Pellechet, M. Biblioth^que Publique de Versailles. Catalogue des in-
cunables et des livres imprim^s de MD a MDXX. Paris 1889. 8^.
Wien. Tabulae codicum manuscriptorum praeter graecos et orientales in biblio-
theca palatina Vindobonensi asservatorum, edidit Academia Caesarea Vindobonen-
sis. Vindobonae 1870. 8o.
i
Ausführliche bibliographische und xylographische Ergfinzungea zu den Anmer-
kungen des Hauptteiles finden sich im Anhange unter den entsprechenden Nummern.
Um die betreffende Seitenzahl aufzufinden, vergleiche man die Register I
EINLEITUNG
N
einer Zeit, wo in Deutschland infolge des Fehlens einer
einheitlichen Centralgewalt jeder nationale Zusammen-
halt und auch das Nationalbewusstsein selbst fast gänzlich
geschwunden war, wurde dieses Land zur Quelle einer
gewaltigen geistigen Bewegung, die es mit einem Male
zum Mittelpunkte zahlreicher wissenschaftlicher und kOnst-
lerischer Bestrebungen ganz Europas machte. Die Er-
findung der Buchdruckerkunst, die nach der ersten Periode
mühseligen Ringens mit den Vorurteilen der Tradition
anfangs der 6oer Jahre des i5. Jahrhunderts in erstaunlich
kurzer Zeit Verbreitung gefunden hatte, veranlasste viele
Deutsche diese unvergleichliche Errungenschaft der Geistes-
kultur in fremde Linder zu tragen und sie auch dort zu
einem wichtigen Träger fortschreitender Kulturbestrebungen
zu machen.
Die dadurch hervorgerufene Auswanderungsbewegung,
die natürlich durch die unerfreulichen Verhältnisse in der
Heimat begünstigt wurde, ward zugleich die Ursache, dass
auch viele andereErzeugnisse deutschen Geistes, besonders der
Wissenschaft und Kunst, im Auslande Verbreitung fanden,
und andererseits rückwirkend hinwiederum fremde Ein-
flüsse für die Gestaltung einheimischer Produkte massgebend
wurden.
So konnten die Wanderung der Buchdrucker und die
notwendig sich daraus ergebenden Wechselbeziehungen der
verschiedenen Druckoffizinen auch auf die Ausbildung der,
mit dem Buchdruck so eng liierten, Formschnittkunst nicht
ohne Einfluss bleiben: Die lokale Gebundenheit des Stil-
charakters, die bei den meisten sonstigen Kunstdenkmälern
des i5. Jahrhunderts vorherrschend war, musste hier am
raschesten durchbrochen werden^ wo ein internationaler Austausch der an keine
Oertlichkeit gebundenen graphischen Kunstprodukte eintrat. Und in der That haben
wir auch zahlreiche Belege dafür, dass ein solcher in umfassendem Sinne stattgefun-
den hat, und dass er in mancher Beziehung bestimmend auf die Entwicklung der
Formschnittillustration einwirkte: So erfahren wir, dass der berühmte Pariser Ver-
M» 522 «W
leger Pierre le Rouge zur Ausstattung seiner Ausgabe der «Mer des Hystoires»! die
Formschnitte eines in Lübeck gedruckten Buches' kopieren Hess, dass ein in Sarragossa
thatiger Drucker von dem Augsburger Verleger Sorg eine Anzahl Formschnittstöcke
käuflich erwarb, um sie für die Illustrationen seiner Boccaccio-Ausgabe* zu verwenden,
dass Ehrhard Ratdolt im Jahre 1487 die ersten Frührenaissance« Initialen aus Venedig
nach Augsburg^ brachte, und endlich der eben aus Foligno nach Mainz zurückge-
kehrte Johannes Numeister von deutschen Formschneidern Vignetten anfertigen liess^,
deren Kompositionen ursprünglich römischen Fresken entlehnt sein sollen, dass
wenige Jahre darauf derselbe Numeister diese nunmehr einen ganz deutschen Charakter
tragenden Illustrationen in Albi< wieder herausgab und so jenes Gemisch von deutschem
und italienischem Stil nach Frankreich verpflanzte. — Auch auf die enge Verwandt-
schaft, welche die Illustrationen vieler Bilderbibeln selbst weit auseinanderliegender
Druckorte verknüpft, ist schon vielfach hingewiesen worden V: Mit einer uns merk-
würdig erscheinenden Zähigkeit hielt man sich bei der Illustrierung einer neuen
Bibel-Ausgabe an die ursprünglich in der Kölnischen Bibel ikonographisch festge-
legten Formend Hier macht sich noch jener an der Tradition des Mittelalters
hangende Geist geltend, von dem sich selbst ganz subjektiv veranlagte künstlerische
Persönlichkeiten, wie Dürer ^ und Holbein ^0, nicht vollkommen befreien konnten.
Nirgends lassen sich aber deranige Beziehungen deutlicher verfolgen, wie bei
den Illustrationen der Historienbücher. Dass gerade jene Gruppe von frühen Druck-
erzeugnissen solche Bestrebungen begünstigen musste, das wird Jedem leicht ver-
ständlich sein, der die innere Beschaffenheit und teilweise auch die Art der Entstehung
des textlichen Teiles sich zu vergegenwärtigen sucht.
Die Erfindung der Buchdruckerkunst bezeichnete auch in der Entwickelung der
Geschichtsforschung einen entscheidenden Wendepunkt« Ist man sich bewusst, dass
die mittelalterlichen Historiker auf die Erforschung der primären Quellen, der Ur-
kunden und Monumente, fast gar kein Gewicht legten, sondern lediglich in ihren
Werken Citate, die sie von anderen Autoren entlehnten, compilatorisch verarbeiteten,
so kann man sich davon eine Vorstellung machen, mit welchen Schwierigkeiten der
Schriftsteller zu kämpfen hatte, der von Stadt zu Stadt ziehen musste, um die von
pflichtgetreuen Klosterbibliothekaren als kostbare Schätze ängstlich behüteten Manus-
cripte einzusehen. Eine erschöpfende Kenntnis aller auf das bestimmte Gebiet bezüg-
licher Handschriften war damals fast unmöglich. Die Erfindung Gutenbergs hatte
* Copinsrer 8991. Vergl. S. 106 ff. dieses Werkes,
s Hain 4996.
* Bmnet I. 991; Vergl. S. 49.
« VergL Hain 156ia Ver«:!. S. 152.
^ Die Metallschnitte der Mainzer Ansipabe (Hain 15726) der «Medltationes» des Johannes de Tarrecremata sind
Kopien der in römischen Editionen desselben Buches befindlichen ninstrationen. Die 1. Ausgrabe erschien bei Haan
1467 (Hain 15722); ihre Formschnitte sind — nach Delaborde, Gravüre en Ttalle avant Marc-Antoine, S. 196, ~ Ko-
pien von Fresken, die sich an den Mauern des Klosters S. M. della Bfinenra in Rom befanden.
* Vergl. Claudin, A. Orifl^ne de Timprimerie & Albi en Lang^uedoc. Les p6r6firrinations de J. Neumeister,
etc. Paris 1880 S. 27 ff.
' U. a. Muther, R. Die ältesten deutschen Bilderbibeln biblio^aphisch und kunsthistorisch beschrieben.
Manchen 1883. S. 1. Wir kennen jetzt einen vollkommenen Stammbaum der illustrierten Bibeln ; trotzdem gebt
Muther zu weit, wenn er behauptet, dass Öfters in verschiedenen Ausgraben desselben Werkes die g^lelchen Holz-
stocke verwendet wurden; eine Arbeit, wie die vorlles^ende. wäre, wenn es sich so verhielte, flberfltisslc^. Aber das
kommt nur in den seltensten Fällen vor. Meistens werden bei neuen Ausgaben die alten Formschnitte in mehr oder
weniger freier Weise kopiert, oft werden sie In den Details vervollkommnet, die Mängel der primitiven Produkte
ausgeglichen, wenn auch die Kompositionen im grossen und ganzen beibehalten werden. Auch in seinem grossen
Werke: Die deutsche Bttcherillustration der Gotik und Renaissance, München 1886, bedürfen Mnthers Angaben,
soweit sie sich auf die Identität von Holzschnitten späterer Ausgaben mit früheren beziehen, der Nachprüfung.
s Vergl. Kautzsch, Die kölnische Bibel von 1479, Strassburg 1896.
* Henry Thode, «Dürers Antikische Art> (Jahrbuch der K. preuss. Kunstsammlungen HL S. 115—118).
>o Voegelin, S. Ergänzungen und Nachweisungen zum Holzschnittwerk Hans Holbeias d. J. (Repertorium
f. Kunstwissenschaft IL p. 162 und 312, V p. 179).
«• 23 •«
zur Folge, dass die Texte vieler Handschriften durch den Druck vervielfältigt und so
zu einem verhfiltnissmässig bescheidenen Preise leicht beschaffbar wurden. Erst jetzt
wurde eme Welthistorie, von dem Umfange des Nürnberger «Liber Chronicarum»,
Oberhaupt möglich, ein Geschichtsbuch, das wie jetzt fast allgemein anerkannt ist,
welliger die Frucht von Hartmann Schedels ausgedehnten Reisen, als ein Compendium
von zahlreichen Excerpten ist, die jener Gelehrte unter eifriger Benutzung der reichen
Schätze seiner grossen Bibliothek gesammelt hatii. Aehnlich ist das Verfahren bei
der Abfassung fast aller Historienbücher gewesen.
Und, wie der Text, so wurden auch die Illustrationen oft aus den verschiedenen
Vorlagen combiniert, einiges von hier und dort entlehnt, manches im Stile des
herrschenden Lokalgeschmackes verändert und nur weniges ganz neu geschaffen >>•
Jedenfalls liegt in diesen Illustrationen oftmals die ursprüngliche ikonographische
Quelle fernab von dem Erscheinungsorte des Buches, ein Umstand, der naturgemäss
für den Forscher verwirrend wirken musste, der die nur an einem One erschienenen
illustrierten Bücher als eine für sich ganz abgeschlossene Gruppe zu betrachten suchteis.
Diese Erwägung veranlasste mich zu dem Versuche, die Fäden, die die Illustra-
tionen der meisten weltlichen Historienbücher in mehr oder weniger enger Weise
verbinden, zu entwirren und danach die Formschnitte derselben, die teilweise zu
dem schönsten und bedeutendsten gehören, was die graphischen Künste im i5. Jahr-
hundert hervorgebracht haben, im Zusammenhange zu betrachten.
Es lag nun selbstverständlich nahe, zunächst bei den verschiedenen Auflagen
eines und desselben Werkes gemeinsame ikonographische Beziehungen zu suchen,
dann bei solchen, die zwar textlich verschiedene, aber in derselben Stadt, imselben
Lande erschienene Drucke illustrierten, um endlich auf jene merkwürdigen Zusammen-
hänge zu kommen, welche auch ferner auseinander liegende Kunstproducte verknüpfen.
Hatte man das Gemeinsame dieser Dinge erkannt, das sich meist auf die äussere
kompositioneile Gestaltung bezog, so war es leicht als den bleibenden Rest dasjenige
an den Bildern herauszufinden, was als Charakteristikum einer engbegrenzten Lokal-
schultradition zu bezeichnen war; es äusserte sich meist in der Durchbildung der
einzelnen Formen, der Gesichtstypen, der Gewandbehandlung, aber auch zuweilen in
gewissen Gepflogenheiten der technischen Ausführung. — Endlich konnte dort, wo
weder von aussen kommende kompositioneile Einflüsse, noch die Gebundenheit des
lokalen Stiles für die Gestaltung massgebend war, auf die Wirksamkeit einer indivi-
duellen, künstlerisch unabhängigen Persönlichkeit geschlossen werden; aber das sind,
wenigstens soweit der Norden Europas in Betracht kommt, Erscheinungen, die nur
vereinzelt in jenen letzten Tagen des Jahrhunderts hervortreten, dort, wo sich mit
dem überquellenden Borne künstlerischer Begabung beglückte Individuen der Renais-
sance gegen die mittelalterliche Gebundenheit aufzubäumen suchten.
^ Die Privatbibliothek des Hartmann Schedel bildet den Grandstock der an Inkunabeln nnd Handschriften
so reichen Mtknchener Hof- und Staatsbibliothek.
IS Mather, R., Die ältesten Bilderbibeln, Manchen 1883. S. I.
» Aas diesem Grande ist meiner Meinuns^ nach z. B. eine Betrachtun; der Geschichte des lokalbeschränkten
Kölner oder Mainzer Holzschnitts naheza werüos.
DrackernlchcD dei PruIub Hnrus; vtrgL S. GO.
ERSTER TEIL
DIE ANFÄNGE
1
M* 28 4#
erschienen sein sollen. Von diesen Historien bis zu den vollkommen sagenhaften
Erzählungen im «Heldenbuch des Wolfdieterichv oder dem «Montevilla» ist kein
weiter Schritt.
Jedenfalls sind trotzdem, oder gerade deshalb, die Anforderungen, die diese
Texte an den Illustrator stellten, sehr gross, so gross, dass selbst ein geübter Künstler,
der den Stoff und die Technik seines Kunstzweiges vollkommen beherrschte, kaum
dabei allen Ansprüchen genügt hätte. Um jene an dramatisch bewegten Momenten
reiche Handlungen, jene visionären Erscheinungen, jene mysthischen Zaubereien,
exotische Länder mit fabelhaften Pflanzen und Tieren im Bilde wiederzugeben, dazu
gehörte nicht nur eine lebhaft gestaltende Fantasie des Illustrators, auch eine Be-
herrschung der natürlichen Formen, die über das gewöhnliche Mass der künstlerischen
Leistungsfähigkeit hinausgeht.
Das alles besassen sicher am wenigsten die Augsburger Formschneider des i5.
Jahrhunderts. Wenn sie nun trotzdem nicht vor jenen Stoffen zurückschreckten, so
ist das gerade bezeichnend für die planlose Art ihrer Thätigkeit: Sie kannten kein
Mass und Ziel in der Auswahl ihrer Illustrations-Objekte, ja im Gegenteil, sie suchten
jene Erzählungen mit allen Einzelheiten bildlich darzustellen, jede, selbst die in der
Bewegung kompliziertesten und wunderlichsten Handlungen gaben sie wieder, sie
duldeten keinerlei Beschränkung, obwohl ihre Ausdrucksmittel nicht einmal zur
Illustrierung der aller einfachsten Vorgänge des menschlichen Lebens ausgereicht
hätten.
Bei dieser Masslosigkeit, der wir oft bei primitiven Arbeiten einer noch unge-
zügelten Kunstthätigkeit begegnen, vermissen wir die sichere Anmut, die man den
cStil» nennt, sie muss auf unser Auge eine abstossende, unästhetische Wirkung her-
vorrufen. Psychologisch lässt sich aber diese Erscheinung gerade im vorliegenden
Falle ohne Schwierigkeiten erklären, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es zu einer
Zeit, da die monumentale Kunst und auch die Miniaturmalerei schon eine hohe Stufe
erreicht hatte, dem, vielleicht auch auf anderen Kunstgebieten thätigen, Formschneider
schwer fallen musste, sich der Beschränkung zu unterwerfen, die ihm die noch un-
ausgebildete Technik des neuen graphischen lUustrations- Verfahrens aufnötigte. —
Ausserdem muss man auch annehmen, dass zur Illustrierung der Augsburger Bücher,
die mit einer möglichst grossen Anzahl von Bildern ausgestattet, zu verhältnismässig
bescheidenen Preisen verkauft werden sollten, nicht die allerbesten künstlerischen
Kräfte herangezogen wurden ; es wäre daher fehlerhaft, sich aus den rohen Bildern
ein Urteil über den Stand der damaligen Formschneidekunst überhaupt bilden zu
wollen«
Endlich muss man auch berücksichtigen, dass es bei den Illustrationen jener
Inkunabeln zunächst nur darauf ankam, in grossen Zügen die Konturen der Bilder
durch den Formstock zu vervielfältigen; in den meisten Fällen war eine nachträgliche
Illuminierung mit der Hand vorgesehen, wodurch diese Formschnitte oft die in den
Manuskripten vorkommenden, illuminierten Zeichnungen vollkommen zu ersetzen
vermochten. — Dieser Umstand mag auch zur Erklärung der Thatsache dienen, dass
man öfters dieselben Formstöcke in einem Buche wiederholt abdruckte. Durch die
nachträgliche Illuminierung konnte man, indem gleichartige Formen koloristisch
verschieden behandelt oder mit veränderter Innezeichnung versehen wurden, eine für
das logische Erfassen der Darstellungen genügend diflerenzierende Wirkung erzielen.
Derjenige Augsburger Drucker, bei dem die wichtigsten illustrierten Historien-
bücher in jener ersten Periode der Formschnittillustration erschienen, war Johann
Bämler. Abgesehen von Zainer, der schon 1478 starb, beschränkten sich die übrigen
«• 29 -H
Augsburger Verleger in ihrer Thätigkeit im grossen und ganzen dahin, dass sie bei
Bftmler erschienene Bücher nachdruckten und auch die Illustrationen, die jener seinen
Ausgaben beigegeben hatte, in sehr flüchtiger Weise kopieren Hessen.
Ob Bämler seine Bücher selbst illustriert hat, ist zum mindesten zweifelhaft. Er
wird schon 1453 in den Steuerbüchern als Schreiber erwähnt, hat sich also offenbar
mit der Anfertigung illuminierter Federzeichnungen in Handschriften beschäftigt, worin
er auch vom Jahre 1460 an den jungen Thomann Burgkmaier unterwies. In den Jahren
1466 — 68 finden wir ihn unter den Drucken, die bei Mentelin und Eggenstein in
Strassburg erschienen waren, als: a Johannes Bamler de Augusta rubricators.i^ Dass
er sich später, wie so viele andere Drucker und Verleger, die früher Illuminatoren und
Rubrikatoren gewesen waren, in der Formschneidekunst ausgebildet hat, ist sehr
wahrscheinlich. Immerhin sprechen manche Gründe gegen die Annahme, dass dieser
Verleger selbst der Illustrator seiner Bücher gewesen sei; wir werden später nach
einer genaueren Besprechung der bei ihm erschienenen illustrierten Historienbücher
noch einmal auf diesen Punkt zurückkommen.
Da die in den Bämler'schen Büchern vorkommenden Formschnitte alle einen
einheitlichen Stilcharakter haben, können wir jedenfalls, ohne irgend einer Hypothese
Gewalt auzuthun, der Kürze halber ihren Illustrator nach seiner Hauptthätigkeit den
«Bämler'schen Meister» nennen, obwohl dieser Künstler schon im Jahre 1472, vor der
Eröffnung der Bämler'schen Offizin, das «Heiligenleben» (Hain 9968) illustriert hat.
Die Bilder des «Bämler'schen Meisters», die man schon äusserlich an der dop-
pelten Linieneinfassung erkennen kann, bestehen meistens aus einfachen, ziemlich
dicken Konturzeichnungen; nur in einigen Fällen hat der Künstler nicht ganz ohne
Verständnis eine auf plastische Wirkung hinzielende Schraffierung angewandt. Er
beschränkte sich aber auch dann meistens auf eine einseitige Konturstrichelung, die
in kurzen graden Parallellinien rechtwinklig mit den Umrissen zusammenstösst. —
Die Figuren sind in ihren Proportionen verhältnismässig gut geraten, wenn man
auch bei ihnen kaum von einer tiefergehenden Kenntnis der Körperverhältnisse
sprechen kann. Die dargestellten Menschen sind meist nicht sehr gross, etwas ge-
drungen in den Formen, machen zuweilen sogar einen behäbigen Eindruck. Der
Kopf sitzt bei ihnen ziemlich unvermittelt auf den Schultern, wie auch die Beine
unmittelbar an die Brust angewachsen zu sein scheinen. Die Hände sind oft zu gross,
meist schematisch und ohne Lebendigkeit wiedergegeben. Erscheinen auch die Ge-
sichtstypen nicht so abwechslungslos, wie bei anderen Augsburger Formschnitten
dieser Periode, so sind doch die Mittel, im Gesichtsausdrucke zu variieren, noch sehr
besckränkt. Der Haupttypus hat ein ziemlich breit angelegtes Gesichtsoval, einen
grossen oft an den Ecken nach unten abgeschrägten Mund, eine im spitzen Winkel
verlaufende Nase, undeutliche, aber in der richtigen Stelle wiedergegebene Augen
mit grossen Oberlidern und Brauen; charakteristisch ist vor allem das fast im Halb-
bogen gewellte Haupthaar, durch welches der Kopf scheinbar noch mehr in die Breite
gezogen wird, und der, durch kurze Strichelung bezeichnete, Bart, der das runde,
fast geschwollene, Kinn umrahmt. — Auf die Trachten hat man wenig Sorgfalt ver-
wendet : Das Kostüm ist das der Zeit, bei den Männern der kurze, an den Hüften
gegürtete Leibrock mit eng anliegenden Hosen, oder noch häufiger der lange Mantel
mit kurzem Kragen und noch verhältnismässig engen Aermeln, bei den Frauen ganz
enganliegende Kleider, die vornen an der Brust durch eine Fibel zusammengehalten
werden. Die Schuhe sind spitz, haben aber noch nicht eigentlich die Form von
** Bernhard, De l*OrUrine et des döbats de rimprlmerie, Paris, t. II, S. 88, 101, 122.
N* 3ö •J^
Schnabelschuhen angenommen« Sehr phantastisch erscheinen öfters die Kopfbeklei-
dungen, hierbei kommen die wunderlichsten Formbildungen vor. Die Falten der
Gewänder fallen wenig natürlich, entweder in ganz geraden Streifen zur Erde herab,
oder sie verlaufen stumpfwinklig ineinander, wodurch an dem Vereinigungspunkte
rechtwinklige Augenbildungen herbeigeführt werden. Viel besser gelang es dem
Künstler Gewappnete zu zeichnen, da hierbei verwickelte Faltenbehandlung oder
Schraffierung von selbst illusorisch wurden. — In der Aktion erscheinen die Figuren
meist übertrieben und steif; heftige Bewegungen sind aber auch in der Darstellung
möglichst vermieden. Die Extremitäten sind — einem Gesetze folgend, dass man bei
allen primitiven Kunstprodukten fast durchgängig beobachten kann — wenn sie be-
wegt werden, unverhältnismassig lang geraten. — Bemerkenswert ist ferner der Um-
stand, dass auf den meisten Bildern der Ort der Handlung genauer bezeichnet wurde ;
zuweilen hat man sogar einen Ausblick auf eine, freilich nur in Umrissen angedeutete,
Landschaft : Ein Berg, eine kleine Stadt taucht im Hintergrunde auf. In den ersten
Plänen findet man manchmal einige typische, immer gleichmassig gezeichnete Bäume
oder in anderen Fällen in miniaturhafiem Massstabe gehaltene Felspartien.
Von der Anwendung perspektivischer Gesetze oder von richtiger Verkürzung
ist noch keine Rede. In der Komposition sind die bildlichen Darstellungen sehr frei
und abwechslungsreich, man sieht, sie sind das Produkt einer naiven Phantasie, es
waltet in ihnen eine urwüchsige Freude an dem Natürlichen, die, wenn man sich in
diese Bilder vertieft, nie abstossend wirken kann. Ja, es scheint . mir sogar sicher,
dass der Künstler, obwohl ihm alle eine psychologisch vertiefte Darstellung ermög-
lichenden Ausdrucksmittel fehlten, doch dem Stoffe nicht ganz empfindungslos gegen-
über gestanden ist, vielmehr den Text mit Aufmerksamkeit und Verständnis zu erfassen
suchte, um die daraus gewonnenen Eindrücke in seinem Kopfe zu einem lebendigen
Bilde zu verarbeiten. In diesem Punkte kommen die Bämler^schen Formschnitte am
meisten den in Ulm von Johann Zainer für die Ausgaben des «Boccaccio»'* ver-
wendeten Illustrationen nahe, wenn sie auch diese an Tiefe der Auffassung und
Feinheit der Ausführung kaum erreichen dürften.
Den Schmuck der Bämler^schen Bücher vervollständigen einige, viereckig ein-
gerahmte, einfache, mit Eierstab verzierte Initialen. Diese sowohl, wie die Illustra-
tionsdarstellungen zeichnen sich durch eine saubere Schnittausführung in einer für
die frühe Periode ihrer Entstehung auffallenden Weise aus.
Das erste illustrierte Buch, das bei Bämler erschien, ist die «Histori von dem
grossen Alexander» vom Jahre 1473, eine Uebersetzung des sagenhaften von merk-
würdigen Anekdoten strotzenden Berichtes des Eusebius, die von dem Münchener
Dr. Johann Hartlieb im Auftrage des Herzogs Albrecht von Bayern angefertigt wurde.
Die herrliche illustrierte Originalhandschrift, die der Uebersetzcr im Jahre 1455 der
Herzogin Anna überreichte, ist noch heute in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek
erhalten. 17 Während die Handschrift selbst offenbar dem Drucker für die Redaktion
des Textes 18 vorgelegen hat, stehen die Formschnitte in keinem Zusammenhange mit
den von den Brüdern Hektor und Georg Mülich entworfenen Miniaturen, »J> sie scheinen
vielmehr auf freie Erfindungen des ausführenden Künstlers, nämlich des «Bamler'schen
Meisters», zurückzugehen. Die Formschnitte sind auch an und für sich zu roh und un-
künstlerisch, um begründeterweise als Nachbildungen von Miniaturen gelten zu können.
«« Hain 3329 f.
«7 Cgm 581.
<8 Hain 785.
<9 Vergl. Rlehl, B. Studien zur Geschichte der bayrischen Malerei des 15. Jahrhunderts. Mttnchen 1895.
8*. S. 40.
^ äi +•
Was die Auswahl der Stoffe betrifft, so sind es meist ruhige Szenen, die man
zur Illustration dieses Buches erkoren hat ; doch kommen ausnahmsweise auch be-
wegtere «Kampfbilder» vor. Natürlich haben die Wunder Indiens, die Elephanten
(S. 79 V), die nackten Naturmenschen (S. io2v und 112), der schwarze Bischoff
(S. i38 und 142), die riesigen Aepfel (S. 91) etc. den Formschneider in hervor-
ragendem Masse zur Wiedergabe gereizt, so wenig ihn auch seine technische Unbe-
holfenheit gerade zur Darstellung derartiger Dinge legitimieren konnte.
Am Anfange des Buches findet sich ein grosses Brustbild eines Mannes in Halb-
profil, welches uns mit dem Aussehen des Verfassers der Historie, des Eusebius,
bekannt machen soll. In diesem Titelportrfit hat der Künstler an anschaulicher
Natürlichkeit und treffender Charakteristik das beste geleistet, was er geben konnte.
In der Tracht eines Bischofs, einem bortenbesetzten Talar, schaut der Dargestellte
mit seinen gutmütig grossen Augen den Beschauer an. Die Proportionen wie die
Zeichnung sind gut, wenn auch die, noch ungeschickt verwendete, Schraffierung nur
wenig zur plastischen Wirkung der Figur beizutragen im Stande war. Der kurze Voll-
bart und die langen Haupthaare sind durch locker angeordnete Wellenlinien gezeichnet,
Einzelheiten des Auges mit Ober-, Unterlidansatz, Pupille, Augenbrauen, alles ist
dem grösseren Massstabe entsprechend, ziemlich detailliert wiedergegeben, ebenso wie
in der Ausführung von Ohr, Nase und Mund eine treffliche Naturbeobachtung zu
Tage tritt. — Die übrigen kleineren Bilder, die die Thaten Alexanders veranschaulichen
sollen, stehen dem Titelbilde an Feinheit der Ausführungen bedeutend nach. Oft
zwingt der Mangel an Raum zeitlich und örtlich auseinanderliegende Ereignisse in
einem Bilde zu vereinigen, wie z. B. auf Seite 5v, wo a König Nectabanus sein Land
verlfisst», S. 62 V bei der «Ermordung des Darius», auf die Einheit der Zeit überhaupt
keine Rücksicht genommen ist. S. 127V bei der weit ausgedehnten Darstellung der
Ertrankung der Verräter macht sich auch die Beschränktheit des Raumes im Verein
mit der vollkommen mangelnden Kenntnis perspektivischer Gesetze besonders stark
geltend, da hier ungewöhnlich grosse Objekte in unnatürlicher Weise auf einen kleinen
Platz zusammen gedrängt sind.
Die Thatsache, dass die Szenen im Orient spielen, veranlasste den Künstler
seinen Personen oft eigentümliche, turbanartige Hüte zu geben, auch liebte er in
solchen Fällen den «Barbaren» (z. B. S. 3iv) durch recht hässlich gestaltete Gesichter
zu charakterisieren. Ebenso gehören mit orientalischen Mustern ornamentierte Tapeten
und Teppiche (S.ii) zu den bezeichnendsten Eigentümlichkeiten unseres Meisters.
Dass er ein gewisses Verständnis für den nackten Menschenkörper hat, sehen
wir bei der Geschichte des «Dindymus» (S. 102 v). Dindymus selbst ist hierbei freilich
etwas zu schmal geraten, wogegen der auf demselben Bilde befindliche Frauenkörper
vorzüglich beobachtet erscheint. Ebenso sind die häufig bei den Schlacht-Darstellungen
(z. B. S. i6v) vorkommenden Pferde ganz natürlich gebildet, wenn auch bei Beweg-
ungen derselben zuweilen noch eine gewisse Steifheit hervortreten mag.
Bemerkenswert ist, ausser den schon oben erwähnten Initialen, noch ein zwei-
schenkliges Randornament auf der zweiten Seite, das in Rot gedruckt ist, wenig ge-
schmackvoll, mit teils vegetabilischen, teils linearen, noch an die Filigranornamentik
erinnernden Motiven.
Für die zweite, dritte und vierte Ausgabe des «Alezandem, die in den Jahren
1478, 1480 und 1483 >o bei Sorg in Augsburg erschienen, sind teilweise dieselben Form-
stöcke verwendet worden, die Bämler benutzt hatte. Andere Illustrationen dagegen.
t* Hain 78^ 788 und 789.
^ ^a ^
bei denen die Stöcke offenbar verloren gegangen waren, wurden für diese Ausgaben
im Gegensinne kopiert. Auch hat man einige reicher bewegte, neue Schlachten bilder
eingeschoben (1478 S. i5v, S.40, 1480 8,40, 1483 S. i6). — Diese Kopien und
Neubildungen sind von einer Hand geschaffen, die bei weitem nicht die ktinstlerischen
Qualitäten besitzt, die wir beim Bamler'schen Meister wahrnehmen konnten. Ihr Ver-
fertiger — wir nennen ihn den « Meister des Sorg^schen Alexanders» — befleissigt sich
einer ziemlich feinen und sauberen Linienführung, er sieht auch gewöhnlich
von jeder Schraffierung ab. Ihm ist die Kenntnis der anatomischen Verhältnisse des
Menschen- und Tierkörpers noch ziemlich fremd, wenn auch die Äusseren Propor-
tiohen im allgemeinen richtig wiedergegeben sind. Am besten erkennt man seinen
Stil an den immer typisch wiederkehrenden Gesichtszügen, dem breiten Oval mit den
geschlitzten, leblosen Augen^ die, da keine Pupille sichtbar ist, wie geschlossen er-
scheinen, der spitzen Nase und den gleichmüssig locker gewellten Haaren. Die Ge-
wänder, die der Zeittracht entsprechen, bilden ziemlich unregelmfissige, straff gezogene,
lange Falten, die in abgerundete Augen auslaufen. Die Bewegungen der Figuren sind
selten heftig, an Steifheit übertreffen sie hier noch die Illustrationen vom Jahre 1473.
Die innere Erregung der Personen findet nur in den Posen der Hände zuweilen ihren
Ausdruck; die Finger derselben liegen natürlich noch vollkommen geschlossen neben
einander. Von Perspektive ist kaum die Rede, ebenso wenig von landschaftlicher
Schilderung. Bei Szenen, die im Freien spielen, überhebt sich unser Meister fast
immer der Pflicht, den Hintergrund ausführlicher zu gestalten, durch den Notbehelf,
dass er den Fernblick durch eine niedrige Mauer versperrt. Bäume, die er manchmal
in dem Vordergrunde anbringt, nehmen sich wie Kinderspielzeuge aus, so steif und
typisch sind sie gezeichnet.
Ausser dieser Hand erkennen wir aber auch noch in einigen wenigen Holz-
schnitten (1478 S.40, 1480 S. 40, 1483 S. 26) einen dritten Meister, den aMeister
des Sorg*schen Columna», von dem wir an anderer Stellest eine genauere Charakte-
ristik geben werden. Von demselben Künstler ist auch wahrscheinlich das grosse
Titelblatt, welches sich an der Stelle des Euseblus-Porträts in allen drei Ausgaben
vorfindet. Hier sieht man Alexander selbst in ganzer Figur auf einem Thronsessel
sitzend seine Thaten erzählen, wie man aus seiner lebhaft erhobenen linken Hand zu
schliessen berechtigt ist. Unter seiner Krone hat er noch einen schmuckeb burgundi-
schen Malerhut auf dem Kopfe, wie er auch sonst in seiner Gewandung die am Ende
des i5. Jahrhunderts von der burgundischen Hoftracht beeinflusste Mode zu befolgen
scheint. Die Ornamentierung der Tbronwand durch stilisierte Blumensterne gehört
zu den Dingen, die bei unserem Meister immer wieder vorkommen.^
In der Ausgabe von 1478 finden wir nur einige neue, in grösserem Masstabe
geheltene Initialen, die 1480 wieder durch andere, mit Masken verzierte, ersetzt werden,
wohl alles Arbeiten der Sorg'schen Werkstatt.
In den Jahren 1488, 1489 und 1493 hat Martin Schott in Strassburg neue Aus-
gaben *> des «Alexanders» veranstaltet, beschränkte sich aber darauf, zu diesem Zwecke
die Bilder der Sorg'schen Ausgaben im Gegensinne zu kopieren. In der technischen
Ausführung sind diese Formschnitte, die alle eine dicke Linien-Einrahmung haben,
etwas besser wie in den Augsburger Ausgaben. Selbst die ganz handwerksmässig
arbeitenden Künstler hatten in jener Zeit schon eine grössere technische Fertigkeit
« « s. S. 33.
s> Es ist das eine e^ravische Wieders^abe der in gleichzeitigen Gemälden z. B. auf schwäbischen Bildern
(Zeitbioms) häufig vorkommenden Brokattapeten.
•» Hain 791, 792, 798.
^ S3 4*
erlangt. In der Anordnung der Bilder richtet sich dagegen Schott ganz nach der letzten
Sorg'schen Ausgabe, während einige ganz hübsche, in Strassburger Büchern oft wieder-
kehrende Initialen mit Masken als eine Hinzufügung zu verzeichnen sind.
Eine vierte Strassburger Ausgabe, die i5o3 bei Kistler in Strassburg erschien
und mit denselben schönen Holzschnitten geschmückt wurde^ wie der Columna vom
Jahre 1499,^ fftUt schon aus dem Kreise unserer Betrachtungen heraus.
Als zweites Historienbuch erschien bei Bämler im Jahre 1474 die deutsche
Uebersetzung von Guido de Columnas «Historia Troiana»«'^ Wie der Text dem des
«Alexander» durchaus geistesverwandt ist, so stehen sich auch die Illustrationen dieser
beiden Bücher ausserordentlich nahe; manchmal haben sogar Formstöcke von «Ale-
xander» wieder in dem «Columna» Verwendung gefunden. Die neuen Illustrationen
sind von demselben Bamler'schen Meister. Den Anfang macht ein grosser, mit beson-
derer Sorgfalt ausgeführter Titelholzschnitt, worauf der Traum der Hecuba bei der
Geburt des Paris in ziemlich naiver Weise dargestellt ist. Auffallend ist bei dieser
grösseren Darstellung der Mangel an perspektivischer Raumbildung: Umsonst hat
man durch eine nach hinten schräg zulaufende Kassettenmusterung des Bodens, ver-
gebens auch durch in verschiedenen Richtungen verlaufende Strich- und Linien-
schraffierungen der Wände eine Wirkung in die Tiefe zu erreichen versucht. Diese
Mittel werden durch mannigfache Zeichnungsfehler neutralisiert. Geht doch die Un-
kenntnis der perspektivischen Gesetze so weit, dass, Figuren, die dem Beschauer am
nächsten stehen, sogar kleiner gebildet werden, wie die im Hintergrund befindlichen.
— Beachtenswert ist, mit welcher Sorgfalt der Künstler die Ausstattung des Zimmers
mit allen seinen Details, dem Bettvorhang, den Flaschen auf dem Gesimse der Thron-
rückwand geschildert hat. Auch die Landschaft, auf die man durch das grosse Fenster
sieht, ist mit Liebe behandelt.
Die Textillustrationen beginnen mit der Jugendgeschichte des Paris, wobei
mancherlei Gelegenheit zu hübschen, manchmal sogar wirklich intimen, idyllischen
Schilderungen geboten wird. Dann folgen einige Bilder, die die Sage vom Argonauten-
zuge illustrieren, die erste Eroberung Trojas durch Herkules und einige hübsche
Darstellungen aus der Jünglingszeit des Achilles und seinem Liebesverhältnisse mit der
Deidaneia. Erst hiernach beginnt die eigentliche Geschichte Trojas mit einem Bilde,
welches uns zeigt, wie Paris das ganz wie eine mittelalterliche Stadt charakterisierte
Troja verlässt.
Die zahlreichen sich oft wiederholenden Formschnitte stammen, wie schon oben
erwähnt ist, zum grossen Teile aus dem «Alexander», besonders sind es die Kampf-
darstellungen, die sich zu einer solchen doppelten Verwendung eigneten. Auch
schildert unser Meister in dem letzten Teile mit demselben Holzschnitte die Greuel
der Zerstörung Trojas, mit dem er vorher im «Alexander» die Eroberung von Tyrus
illustriert hatte.
Die zweite Ausgabe,^^ welche fünf Jahre später bei Sorg erschien, hat dieselben
Holzschnitte wie die erste. Dagegen fügte Sorg, als er im Jahre 1482 das Buch wieder
herausgab,!? einige neue Holzstöcke hinzu. Besonders tritt hierbei die Thätigkeit des
zweiten Sorg'schen Meisters, des «Meisters des Sorg'schen Columna», in den Vorder-
grund, dessen dickstrichig ausgeführte Formschnitte auf uns schon von vorn herein
einen wenig vorteilhaften Eindruck zu machen vermögen. Dieser Meister liebt kleine
«* 8. s. 37.
>• Hain 5614.
>• Hain 6615.
>' Hain 6616.
5
«• 34 -«^
Figuren mit grossen Köpfen, langen Armen und Beinen. Die Gesichter, die meist im
Dreiviertelprofil festgehalten sind, haben ein breites Oval, eckiges Kinn, abgerundete
Nasenkuppen; der Mund ist nur durch zwei Striche angedeutet, die Augen sind sehr
gross, wirken mit der hervorstehenden, schwarzen Pupille und dem stark betonten
Oberlid glotzend und aufdringlich; die Haare sind leicht gewellt. Das Gewand wurde
in erschreckend steifer Weise wiedergegeben, meist sind es nur gradlinige Falten,
unter denen bei den oft lebhaften Bewegungen der Figuren die Konturen der Glieder
in harten, unschönen Linien hervortreten. An den Gewandfalten macht der Künstler
auch den schwachen Versuch, Schraffierung anzuwenden, ein Verfahren, das sich
jedoch durchaus nicht zum Vorteile einer flüssigeren und plastischeren Formbehand-
lung geltend macht. Die Schuhe sind meist schwarz gehalten, wie überhaupt die
Verwendung von schwarzen Massen bei diesen Formschnitten ziemlich häufig ist. Eine
Tiefenwirkung wird durch die Musterung des Bodens ebenso wenig erreicht, wie bei
dem aGeburtsbiid» des Bämler^schen Meisters. Auch in den selten vorkommenden
Landschaften macht sich ein bedenklicher Mangel in der Raum Vertiefung geltend. —
Charakteristische Arbeiten dieses Meisters sind mehrere Bilder, welche die Jason-
sage illustrieren, mit der die vorliegende Ausgabe beginnt, wie z. B. die «Aussendung
des Jason» auf S. 3, die «Unterredung mit Oetes» auf S. 8 v, u. a.
Dagegen fallen drei Illustrationen, die die «Kfimpfe» Jason^s schildern (S. 12,
I2V und i3) stilistisch vollkommen aus den bisher besprochenen Bildern heraus, so
dass wir sie sicher einem anderen Meister zuweisen können. Diese Kompositionen
zeichnen sich nicht nur durch das Ebenmass der Linienführungen aus, das durch
keine stärkeren Striche oder gar die für das Auge so unangenehm wirkenden schwarzen
Flächen unterbrochen wird. Bei ihnen beobachten wir auch eine merkwürdige Be-
herrschung der Körperformen, eine ausserordentliche Gewandtheit in der Zeichnung
der Rüstungen, eine schwungvolle Grazie und Abrundung der Bewegungen und vor
allem ein bisher in der Augsburger Illustrationskunst noch nicht hervorgetretenes
Bestreben, den zur Verfügung stehenden Raum auszufüllen. Zum ersten Male finden
wir Formschnitte, bei denen offenbar eine ornamentale, ästhetische Wirkung zugleich
mit der Abkehr vom Realismus verbunden wird, eine allgemeine Linienstilisierung,
die sich bis auf die Anlage der reich verwendeten Schraffierung erstreckt. — Von
derselben Hand ist vielleicht noch ein am Schlüsse des Buches erscheinender, fein
empfundener Formschnitt, an dem gar keine Schraffierung angewandt ist. Er zeigt
uns einen vor seinem Schreibtisch sitzenden Gelehrten und zwei vor ihm stehende
Männer, wahrscheinlich seine Schüler, die die rechten Hände erhoben haben. Diese
Darstellung, die schon durch die feine Charakteristik der Typen eine Meisterhand
verrät, gehört zu der Bilderfolge eines der besten Augsburger Illustrationsdrucke, des
ohne Jahr erschienenen «Rodericus Zamorensis, Spiegel des menschlichen Lebens»
(Hain 13948), der wahrscheintich von Günther Zainer verlegt wurde.
Die vierte Ausgabe ist wahrscheinlich die ohne Jahres- und Ortsangabe erschie-
nene,s8 die von den meisten Bibliographen Zainer zugewiesen wird. Da jedoch dieser
Drucker wohl schon im Jahre 1478 gestorben ist,*^ kann er den, sicher nach der
Sorg^schen Ausgabe vom Jahre 1482 erschienenen Druck nicht mehr verlegt haben.
Als Vorlage zu diesem Buche diente zweifellos die letzte Sorg^sche Ausgabe, viele
Formschnitte stimmen mit den darin vorkommenden überein, ihre Zahl ist freilich
durch häufige Wiederholung derselben Bilder bedeutend vergrössert. Die überwiegende
s« Hain 55ia
>* Vergl. Zapf. G. W., Augsburgs Buchdruckergreschichte. I. Au^^sbur«: 1786. 4«. S. IX f.
«• 35 -w
Mehrzahl ist von dem minderwertigen Meister des Sorg'schen Columna geschnitten,
doch finden sich auch einige, die von der Hand des ersten Sorg'schen Meisters her-
gestellt sind. Von letzterem, der offenbar in der Zwischenzeit eine ktinstlerische Ent-
wickelung durchgemacht hat, sind auch einige gute Neuschöpfungen, wie z. B. «Die
Hochzeit der Deianeia» (S. 41), der interessante «Seesturm (S. 66). Bei der cBeklagung
des Paris» (S. 127V) ist schon der Versuch gemacht worden, durch die erregte Be-
wegung der Arme die innere Seelenstimmung der handelnden Personen zum Ausdruck
zu bringen, ebenso wie wir bei dem «Seesturme» die Anfänge einer Schilderung der
Naturstimmung gewahren. Die schönen ornamentalen Formschnitte mit den «Kämpfen
des Jason» sind um eines vermehrt worden, worin derselbe Künstler, der die anderen
drei gefertigt hatte, die «Erbeutung des goldenen Vliesses» zur Darstellung bringt.
Zum Schlüsse finden wir wieder den Formschnitt mit dem «Gelehrten», wobei die
merkwürdige Erscheinung zu Tage tritt, dass die eine Hälfte mit den «Schülern»
weggeschnitten ist. Dieser Umstand, die Verstümmelung eines Formstockes, ist für
die Datierung des Druckes von grosser Wichtigkeit: Da in der Sorg'schen Ausgabe
von 1482 dieselbe Platte noch unversehrt gewesen war, muss jene offenbar dem ohne
Jahr erschienenen Drucke vorausgehen. Als allerletztes Bild befindet sich in dieser
Ausgabe noch ein zweiter Formschnitt aus dem «Rodericus Zamorensis», der uns «die
myster, die von der erstörung Troya geschriben habent» zeigen soll.
Als Schoensperger im Jahre 1488 einen Neudruck ^ veranstaltete, benutzte er
einen grossen Teil der Formstöcke, die in der Sorg'schen Ausgabe vom Jahre 1482
abgedruckt gewesen waren. Da aber offenbar manche von diesen Platten damals
nicht mehr vorhanden waren, verwendete er auch aus der Bämler'schen Werkstatt
stammende Illustrationsstöcke, die Sorg 1479 gebraucht hatte^ und die damals wahr-
scheinlich noch in seinem Besitze gewesen sind. Schoensperger Hess aber ausserdem
noch einige Formstöcke neu herstellen, die sich äusserlich schon durch das längere
Format kennzeichnen, ohne übrigens im sonstigen sehr von den in den anderen Aus-
gaben gebrauchten abzuweichen. Sie sind, wie mir scheint, von dem Meister des
Sorg'schen Columna gearbeitet : Wir finden hier seine Gesichtstypen, seine Gewand-
behandlung wieder, müssen aber gestehen, dass er im Vergleich mit seinen früheren
Arbeiten fortgeschritten ist. Vor allem beginnt er jetzt in reicherem Masse Schraf-
fierungen anzuwenden; und zwar schraffiert er in langen Parallellinien, die von einer
Kontur zu der anderen durchlaufen, wirkt dadurch sehr hart, ohne im Stande zu
sein, Körperrundungen richtig wiederzugeben. In der Komposition ist er übrigens
viel besser geworden, der ihm zur Verfügung stehende grössere Raum gestattet eine
ausgedehntere Entfaltung der Figuren, diese sind geschickt in ihre Umgebung hin-
einkomponiert; zuweilen ist auch durch ein im Hintergrunde auftauchendes Land-
schaftsbild eine Wirkung in die Tiefe versucht worden (z. B. S. 6, 17, 18, 20 v).
Die Figuren selbst sind noch sehr klein, die Linien der Umrisse aber nicht mehr so
eckig, die Augen sind natürlicher, die Bewegung der Extremitäten noch etwas über-
trieben ; auf eine reiche Wiedergabe kostümlicher Details hat der Künstler besonderen
Wert gelegt.
In der Wahl des Darstellungsobjektes ist er noch kühner geworden, wie früher;
so versucht er z. B. S. io5 einen Kampf, der an dem Abhänge eines Berges ausge-
fochten wird, bildlich wiederzugeben. Gewagte Verkürzungen finden sich auch auf
S. 107. Bei der vollkommenen Missachtung perspektivischer Gesetze erzeugt diese
Kühnheit zuweilen sogar Bilder, die nur komisch wirken können (wie S. 33 v).
> Hain 5617.
^ ^6 ^
Unter allen Illustrationen der SchoenspergerVhen Ausgabe fallen zwei (S. 38
und 44) besonders auf, schon rein äusserlich dadurch, dass ihnen jede Umrandung
fehlt. Künstlerisch stehen diese Formschnitte weit über allem, was wir bis jetzt von
Augsburger Produkten kennen gelernt haben. Eine grössere technische Gewandtheit
kennzeichnet sich schon durch die ausserordentliche Feinheit der Schraffierungslinien,
die von den dicken Konturen stark absticht. Die, im Vergleich mit den anderen in diesem
Buche vorkommenden, ziemlich langen Figuren sind wohlproportioniert, die Tracht ist
genau in allen Einzelheiten charakterisiert, die Falten sind im grossen und ganzen
richtig beobachtet, teilweise in einer merkwürdigen Zickzackmanier behandelt, wirken
infolge der sparsam angewandten, sehr feinen Längsschraffierung ganz natürlich und
plastisch. Durchgehend sind die höchsten Lichter an runden Körpern, soz. B. auch
an den Haarpartien des Kopfes, weiss gelassen, ein Verfahren, das bei den franzö-
sichen Illustrationen des i5. Jahrhunderts allgemein ist, seltener aber in Deutschland
vorkommt. Das Gesicht selbst ist noch eckig in seinen Formen, die Nase spitz, das
Haar ziemlich locker. Bei den Händen kommen noch vielfach Verzeichnungen vor.
Jedenfalls sind die Darstellungen, wie «Priamus über das Lied des Hirten trauert»
und «Achilleus von der Deianeia das Harfenspiel erlernt« schon sehr bedeutend im
Ausdruck, zumal durch die Stellung des Körpers und die Bewegung der Hände und
Köpfe das Innenleben dieser Menschen vollkommen charakterisiert wird. Vornehm-
lich der letztgenannte Formschnitt zeigt einen äusserst tief empfundenen Stimmungs-
gehalt. Für die geschickte psychologische Auflassungsweise zeugt schon die Art, wie
der männliche Charakter des in Frauenkleider gehüllten «Achilleus» betont ist. —
Wahrscheinlich sind diese beiden vorzüglichen Formschnitte einem anderen Buche
entnommen, dessen Titel ich leider bisher noch nicht ermitteln konnte. Stilistisch
scheinen sie mir mit einigen Illustrationen des bei Zainer erschienenen «Spiegels des
menschlichen Lebens» '^ verwandt zu sein.
Schott in Strassburg kopierte im Jahre 14899s mit derselben Treue die schlechten
Illustrationen der Sorg'schen Ausgabe vom Jahre 1482, wie er ein Jahr früher die
Bilder des Augsburger «Alexander» nachgebildet hatte. Er umgab sie wieder mit
denselben dicken Rahmen, wie sich überhaupt allgemein die Vorliebe für schwarze
Massen in diesen Strassburger Formschnitten geltend macht. So ist z. B. auf S. 3i v
auch der Fussboden schachbrettartig, schwarz und weiss, ornamentiert. Am Schlüsse
findet man wieder einen Gelehrten mit seinen Schülern, was uns abgesehen von
anderen Identitäten, über die Vorlage einen genaueren Anhaltspunkt giebt. In diesem
Falle verhält sich übrigens Schott ausnahmsweise nicht kopierend, indem er hier
einen für den Strassburger Illustrationsstil ganz charakteristischen Formschnitt ver-
verwendet, der in manchen Punkten von der Augsburger Vorlage abweicht. — Ausser
einigen Initialen, die auch in den «Alexander-Ausgaben» Schotts vorkommen, bringt
der Verleger in diesem Buche noch einige Randleisten an, dieselben, die in vielen
Strassburger Büchern — zuerst in dem 1483 bei Schott verlegten «Plenar» m — ver-
wendet wurden ; sie bestehen aus dem für die Strassburger Ornamentik typischen,
der Kreisform sich nähernden, Spiralranken, welche der Anbringung aller möglichen
Figuren, Menschen und Tieren, ausreichenden Spielraum gewähren.
Dieses Buch hat einer anderen Ausgabe zur Vorlage gedient, deren Illustra-
tionen zu dem besten gehören, was überhaupt in Strassburg im i5. Jahrhundert ge-
>i Hain 13948.
SS Hain %ia
»« Abiceblldct bei Kristeller, P., Die Strassburger Büchcrillustration im 15. u. 16. Jahrhundert. (Beiträge lur
Kunstgeschichte N. F. VlI. Leipzig 1888). S. 21.
«• 37 -w
schaffen worden ist. Diese Formschnitte gingen im Jahre 1499, wahrscheinlich aus
der Werkstatt Kistlers^ hervor. >♦ Sie sind das Werk eines hervorragenden Schon-
gauer-SchüIers und tragen teilweise, wenn auch nicht in dem Masse, wie andere
Strassburger, in der Grüninger'schen Werkstatt gefertigte, Illustrationen, noch viele
Merkmale der Kupferstich-Technik an sich. Das Merkwürdige an diesen Bildern ist,
dass ihr Schöpfer, obwohl er sich im sonstigen von allen Schwachen, welche den
Illustrationen früherer Ausgaben anhaften, befreit hat, doch noch insofern, an der
Tradition festhält, als er die Kompositionen seiner Arbeiten fast immer der Schottischen
Vorlage entlehnt, deren Konturen er im Gegensinne kopiert hat. Sonst hat er sich
freilich vollkommen von dieser Vorlage befreit : Tn der Bildung der Figuren, in dem
Ausgestalten der Landschaft, im Erfassen des Ganzen, wie der Einzelheiten, überall
zeigt sich ein feines Raumgefühl, ein lebendiger Natursinn und eine gesunde Phan-
tasiegestaltung. Technisch ist der Künstler noch ziemlich von Schongauer abhSngig:
Meistens verwendet er LSngsschraffierung, — in der Richtung der Konturen — in
der richtigen Erkenntnis, dass hierdurch mit besserem Erfolge eine Rundmodellierung
zu erreichen sei. Wendet er Querschraffierungen an, so lässt er sie, um Ähnliche
Effekte zu erzielen, allmfihlig in den Konturen verlaufen ; in dieser besonderen Tech-
nik steht er jedoch hinter anderen Holzschnittmeistern seiner Zeit zurück. Charak-
teristisch für diesen Künstler ist ausserdem der Umstand, dass er grosse Flächen des
ihm zur Verfügung stehenden Raumes, wie die Wände, den Himmel etc. weiss
Iflsst, (ein Gemeingut der Schongauer'schen Schule), wodurch die Bilder einen ziem-
lich hellen Gesamtton erhalten.
Die Illustrationen haben, abgesehen von dem grossen Titelbilde, das sich spSter
noch einmal wiederholt, alle einen länglichen, querliegenden, aus dicken schwarzen
Linien gebildeten Rahmen. Die Figuren sind dementsprechend nicht sehr lang, er-
scheinen eher etwas gedrungen; die Köpfe dagegen gross, teilweise ausserordentlich
ausdrucksvoll, ohne allzu sehr in den Typen zu variieren. Gesicht- und Gewand-
behandlung schliessen sich so eng an Schongauer an, dass eine n&here Analyse über-
flüssig erscheint; auch die Szenerie, die Bäume, die Häuser sind dieselben, die wir
bei dem grossen elsässischen Kupferstecher antreffen. Die Hände, auf die weniger
Sorgfalt gelegt worden ist, erscheinen meist unbewegt und geschlossen. Der Künstler
beherrscht im allgemeinen die Gesetze der Linearperspektive, wenn auch zuweilen
noch Verzeichnungen, Verkürzungsfehler vorkommen. Wo ganz auffallende Missbild-
ungen hervortreten, ist daran nicht so sehr die theoretische Unkenntnis des Künstlers
schuld, als sein Bestreben, im allgemeinen an der Komposition der Vorlage festzu-
halten. So finden wir z. B. auf dem Titelblatte der ersten Seite wieder den übermässig
grossen «Priamus», die kleinen Diener im Vordergrunde, die den neugeborenen «Paris»
davontragen. Bis auf die Verzeichnungen in der Perspektive des Innenraumes hält er
an den Fehlern der Vorlage fest, die sich seit dem Jahre 1474 von einer Ausgabe
zur anderen fortgeerbt haben. Wenn er sich nun auf S. 2 ganz von der Vorlage befreit,
hier eine neue — wahrscheinlich aus einem anderen Buche entnommene — Städie-
vedute, die uns ein vollkommen klares Bild von dem wirklichen Aussehen einer
mittelalterlichen Stadt gibt, einschaltet, so finden wir andererseits S. 1 1 v und S. 19 V
die armseligen, schematischen Häuser der Ausgabe vom Jahre 1489 wieder. Auch die
Schiffe, die für die grosse Zahl der Insassen viel zu klein sind, behält er bei; S. 58
schwebt der tote cPatroklos» immer noch so unnatürlich in seinem Sarge, wie in der
Vorlage, und die altertümlichen Falten auf der Bettdecke S. 8 finden wir ebenfalls
>^ Den Bibliographen unbekannt; Kolophon im Anhange abgedruckt.
I
«• 38 -w
wieder, obwohl der Künstler, das sehen wir S. i2vb, es recht gut versteht, ein
Gewand richtig zu drappieren. Im Gegensatz zu dieser Abhängigkeit Iftsst er dann
wieder in Einzelheiten seiner Phantasie freien Lauf. Welches Leben herrscht in diesen
kleinen Vignetten im Vergleich zu früheren Auflagen, welcher Reichtum in den Kos-
tümen, welche Grazie in der Bewegung, welche feine Beobachtung in der Ausführung
des Gesichtes! Entzückend ist oft die nur in Konturen angedeutete Landschaft des
Hintergrundes, besonders die kleinen Städte, die hinter Hügeln aus der Ferne her-
vorlugen. Wundervoll sind einige Schlachtendarstellungen, vornehmlich die S. i6v
zuerst verwendete Platte. Beobachtet man die feurigen Pferde der Berittenen, wie sie
von zwei Seiten gegeneinander stürmen, man empfindet die ganze Wucht des Anpralls.
Ebenso sind die Reiter selbst mit ihren in der Sonne blinkenden Waffen, Inder Mitte
die in wildem Gewirre gegeneinander strebenden Lanzen von vorzüglicher Wirkung.
Bei aller Mannigfaltigkeit muss man die Uebersichtlichkeit und Klarheit in der An-
ordnung des Ganzen bewundern. Wie ein Turnierspiel erscheint demgegenüber die
auf S, 1 5 V befindliche ruhigere Kampfesszene, die vielleicht von einer anderen Hand
sein dürfte, da dabei die koloristische, plastische Licht- und Schattenwirkung mehr
hinter einer zierlichen Zeichnungsweise zurückzutreten scheint. Ueberhaupt sind in
dem ganzen Buche hellere (z. B. S. 52 v) und dunklere Holzschnitte in verschiedenen
Abstufungen verteilt; trotzdem glaube ich kaum, dass die Unterschiede in der tech-
nischen Ausführung gross genug sind, um die Annahme, dass verschiedene Künstler
an der Illustrierung dieses Buches gearbeitet haben^ zu rechtfertigen.
Bei einigen Bildern findet man schon die Anwendung eines im 1 6. Jahrhundert
sehr gebräuchlichen Verfahrens, zwei Holzstöcke aneinander zu stückeln (S. i2v,
14 v); es kommt das jedoch nur selten vor, wirkt in diesen wenigen Fällen weniger
störend, weil nie mehr wie zwei Holzstöcke aneinander gesetzt werden, und auf
diesen einzelnen Teilen nur ziemlich selbständig für sich dargestellte Personen wieder-
gegeben sind. Jedenfalls wird dieses Verfahren hier noch nicht zur Manier, wie bei
der gleich zu besprechenden Ausgabe des «Columna».
Es ist das ein Buch,'^ über welches bei den Bibliographen bisher eine volle Klar-
heit noch nicht erzielt werden konnte. Vergleicht man es mit der vorigen Ausgabe, so
giebt es uns freilich einige Rätsel zu raten auf. Angeblich, nach der Inschrift des
Kolophons, ist es nämlich am selben Tage in Strassburg gedruckt worden, wie die
eben besprochene Kistler'sche Ausgabe. Da teilweise dieselben Holzstöcke in beiden
Editionen verwandt wurden, andererseits die Buchstabentypen abweichen, die der
letzteren wahrscheinlich aus dem Atelier Johann Knoblouchs stammen, gehört es
schon an und für sich in das Gebiet des Unwahrscheinlichen, dass beide Drucke
am selben Tage ediert worden sind. Es scheint mir zweifellos, dass wir es hier mit
einem Nachdrucke zu thun haben, der durch die Angabe des falschen Druckdatums
das Publikum täuschen und ihm den Glauben beibringen sollte, dass es die, wahr-
scheinlich damals sehr geschätzte und durch die kleine Auflage — heute ist nur ein
Exemplar bekannt — seltene Kistler'sche Ausgabe kaufe. Wann dieser Nachdruck
hergestellt wurde, lässt sich nur annähernd bestimmen. Kistler hat die Holzstöcke
des «iColumna» noch später in verschiedenen Drucken bis zum Jahre iSogW ver-
wendet. iSog finden wir zum ersten Male Kistler'sche Holzstöcke in einem bei
Knoblouch, — der überhaupt gerne fremde Holzstöcke verwendete, — gedruckten
Buche ;W 13 10 druckte dieser Verleger eine Ausgabe des «Columna» mit genau den-
" Hain 5519.
•• Zuletzt bei Panzer no. 636.
*7 Apulcius, Panzer no. 659 b.
{
^ i9 ^
selben Holzschnitten, die sich in unserem» falsch datierten, Nachdrucke finden. Ich
glaube deshalb nicht fehl zu gehen, wenn ich behaupte, dass der Nachdruck im
Jahre iSog oder i5io, kurz nach der Uebernahme der Kistler'schen Holzstöcke, von
Knoblouch hergestellt wurde, worauf man dann im Jahre i5io, infolge des durch
den Erfolg des Nachdruckes gesteigerten Absatzes, den «Columna» noch einmal mit
richtiger Angabe des Datums verlegte.
Aber, könnte man fragen: Ist das Verhältnis nicht vielleicht ein umgekehrtes?
Und so will ich nicht versäumen, die Gründe anzugeben, die mich veranlassen, die
Priorität des Kistler'schen Druckes zu behaupten und das Produkt Knoblouch's zu
einem Plagiate zu stempeln : Vor allem ist die Kistler'sche Auflage diejenige, die sich
in der Komposition und Anordnung der Holzschnitte streng an die Vorlage von
1489 hält, und es erscheint mir offenbar, dass die Holzstöcke derselben eigens zu
diesem Zwecke hergestellt wurden, während in der Ausgabe Knoblouchs, die in einem
Zeitpunkte erschienen sein muss, in welchem schon ein Teil der Kistler'schen Stöcke
verloren gegangen war, andere Holzschnitte vorkommen, die mit keinem der früheren
Editionen im Zusammenhange stehen und grösstenteils anderen Büchern entnommen
sind ; nur in Anordnung und Zahl der Illustrationen hat man sich im allgemeinen
die Kistler'sche Ausgabe zum Muster genommen. — Ausserdem — und das erscheint
mir als das wesentliche — sind viele Holzstöcke bei dem Nachdrucke in zerstückeltem
Zustande verwendet worden, die noch bei Kistler unversehrt gewesen waren. Die
Erklärung für dieses Zerschneiden der schönen Stöcke entspricht einem Brauche, der
bei den Verlegern des 16. Jahrhunderts allgemein üblich war. Die Holzstöcke wurden
in mehrere Teile zerlegt, um diese Teile einzeln wiederum an anderer Stelle für sich
benutzen und mit anderen Stücken zusammensetzen zu können. So sehen wir bei
dem Abdrucke des Kistler'schen Holzstockes in dem Knoblouch'schen «Columna»
S. 5 die Figur des Königs durch einen, auf einen Einschnitt deutenden, Streifen
von der anderen Hälfte des Holzschnittes abgesondert. Diese barbarische Zerstörung
des schönen Stockes war nötig geworden, damit man denselben «König» z. B. auch
auf Seite 19 in einem anderen Holzschnitte zwischen zwei Formstöcken einschalten
konnte. Es ist das ein Verfahren, welches sicher in hohem Masse die Schönheit
des Buches beeinträchtigt, wenn wir ihm auch einige ganz hübsche, neue Holzstöcke
verdanken« »
Jacobs von Königshofen Chroniken «Von allen Königen und Kaisern» und
«Von allen Päpsten» haben in der 1476 bei Bämler herausgekommenen Erstausgabe '^
eigentlich wirklich historische Illustrationen nicht erhalten. Auf dem Titelblatte des
erstgenannten Buches thront der «Vater der Welt» nach der Beschreibung des 4. und
5. Kapitels der Apokalypse gewissermassen als der oberste Kaiser unter den Königen,
als welche an seiner Seite die 24 «Aeltesten» dargestellt sind. Es ist eine über-
mächtige Gestalt, die dort auf dem gotischen Throne sitzt, durch das hieratisch-
altertümliche, das in ihr liegt, erhält sie eine eigenartig gewaltige Monumentalität.
Dieser Zug geht durch die ganze Komposition: Trotz der grossen Anzahl der
Figuren, deren Köpfe meist, wie auf einigen Bildern der italienischen Trecentisten,
in Reihen übereinander angeordnet sind, herrscht in der ganzen Raumdisposition eine
bewunderungswürdige Klarheit, ohne dass dabei die Symmetrie der Gesamtanordnung
auch im einzelnen mit rücksichtsloser Strenge zur Durchführung gelangt wäre :
> s BififentQmUcli sind auch die Striche, die man bei den Holzschnitten, meist an den Karzseiten des Rahmens,
antrifft ; sie scheinen mir Abdrucke von Klammern zu sein, die die so zerstUclcelten, oft aus 3 Teilen bestehenden,
StOcIie zusammenhalten mussten.
*• Hain 9792.
M- 4Ö 4«
Schon der Himmelskönig sitast nicht, wie gewöhnlich, ganz frontal, und auch unter
den «Aeltesten» herrscht, obwohl ihre Gesichtstypen meist einander gleichen, eine
grosse Mannigfaltigkeit in den Motiven ihrer Stellung und Bewegung* Ferner unter-
brechen die Figuren des Vordergrundes, der betende «JohannesB und der ganz rechts
sichtbare «Engel,» die störende Eintönigkeit der Symmetrie. Bei näherer Betrachtung
merken wir, dass der Bümler^sche Meister, seitdem wir ihn bei dem «Columna» ver-
lassen haben, grosse Fortschritte gemacht hat. Besonders wendet er jetzt in reicherem
Masse Schraffierung an, die in verschieden gerichteten Parallelstrichlagen die Kon-
turen zu verbinden sucht, bei Faltenbildungen oft sogar ganze Dreiecke ausfüllt* In
der Gesichtsgestaltung hebt er jetzt das Auge klarer hervor, indem er die Pupille,
im Gegensatze zu anderen Illustratoren seiner Zeit, öfters in der Mitte des Auges
anbringt. Die Individualisierung der Typen tritt infolge der Angabe von Gesichts-
falten stärker hervor. — Uebrigens scheint die Ausführung nicht ganz den Intensionen
der Vorzeichnung nachgekommen zu sein, so dass wir wohl annehmen können, dass
hier ein minder begabter Gehülfe des Bämler'schen Meisters die Uebertragung auf
den Formstock vorgenommen hat.
Zwischen der Papst- und der Kaiserchronik findet man meistens die «Refor-
mationenn Kaiser Siegmunds und Kaiser Friedrichs beigebunden. Das Titelblatt der
erstcren schildert uns einen Traum, den der Kaiser im Jahre 1403 in Pressburg ge-
habt hatte, stilistisch und in der Anordnung mit dem «Traum der Hecuba» in der
Bfimler^schen Columna-Ausgabe verwandt. Viel bedeutender ist das der zweiten
Reformation als Titelbild beigegebene «Veronikabild» mit dem ausserordentlich ein-
drucksvollen Christuskopf, der, was Tiefe der Auffassung betrifft, einen ähnlichen
Kupferstich des Meisters E. S.^o bei Weitem übertrifft und gewissermassen die Ueber-
gangsstufe zu dem ergreifendsten aller Dürer'schen Holzschnitte «i zu bilden scheint. —
Vor der hierauf folgenden Papstchronik sieht man die «Messe des heiligen Gregor»
in der im Mittelalter allgemein üblichen Weise dargestellt. Die Durchführung der
einzelnen Teile ist nicht so bedeutend, wie in dem eben erwähnten Blatte, besonders
weist die Wiedergabe des Nackten einige Härten auf. Uebrigens beruht diese Dar-
stellung nicht auf einer originalen Erfindung unseres Formschneiders, sie ist vielmehr
die gegenseitige Kopie eines nachweislich von Bastion Ulmer hergestellten Ablass-
briefes, von dem sich eine Kopie im Germanischen Nationalmuseum befindet.^* Ein
Vergleich mit der wahrscheinlich in den sechziger Jahren des Jahrhunders entstan-
denen Vorlage ist insofern interessant, als er zeigt, welchen Fortschritt die Form-
schnitttechnik während eines Zeitraumes von ungefähr i5 Jahren gemacht hat. Es
ist übrigens keineswegs ausgeschlossen, dass dem «Veronika-Bild» ebenfalls ein ähn-
liches Einzelblatt als Vorlage gedient hat; für eine originale Erfindung des Bämler'-
schen Meisters ist es fast zu gut.
In der zweiten bei Sorg 1480 erschienenen ^^ und der dritten Ausgabe, die im
Jahre 1487 Schoensperger herausgab, ^^ ging man davon ab, religiöse Darstellungen,
die mit dem Inhalte der Chronik in gar keinem Zusammenhange stehen, dem Texte
vorauszuschicken. Die Illustrationen, die in beiden Ausgaben die gleichen sind, hat
der «Meister des Sorg'schen Columna» ausgeführt. Eine stärkere Parallelschraffierung
in verschiedenen Richtungen zeigt, dass auch dieser Künstler inzwischen etwas ge-
lernt hat. Der Formschnitt der Kaiserchronik ist ein Dedikationsblatt, eine Art der
*o Passavant II, S. 62. no. 178.
«1 Bartsch, Appendix no. 27. Passavant UI, S. 183, no. 193.
«« Schreiber 1471.
«» Hain 9793.
M Hain 9794.
^ J^t ^
Titelillustration, die wir seit der Zeit der Karolinger während des ganzen Mitteialtei*^
bei zahlreichen Büchern antrefifen. Im vorliegenden Falle ist es der Kaiser selbst,
der» im Kreise der 7 Kurfürsten thronend von zwei, vor ihm knieenden, in der Ver-
kürzung arg misslungenen, Männern das Buch in Empfang nimmt. Auf die ebenfalls
symmetrisch gebundene Komposition scheint noch die inhaltlich ganz verschiedenen Dar-
stellungen der ersten Ausgabe eingewirkt zu haben; Monumentalität und Einfachheit
trifft man sonst bei den Schöpfungen des Sorg'schen Meisters nicht an. — Aehnlich
ist die Anordnung der Figuren auf dem Titelblatte der «Papstgeschichte». Hier sitzt
«Petrus» in der Mitte auf einem Throne, wahrend drei Päpste und ebenso viele Kar-
dinäle auf beiden Seiten seine Gefolgschaft zu bilden scheinen.
Das letzte illustrierte Historienbuch, das im BämlerVhen Verlage erschien, die
«Historie von der Kreuzfahrt nach dem heiligen Lande und dessen Eroberung durch
Gottfried von Bouillon» vom Jahre 1482,^5 ist das bedeutendste, was diese Werkstatt
hervorgebracht hat, wenn auch das Niveau der Illustrationen im wesentlichen nicht
über das hinausgeht, was bisher von Bämler'schen Arbeiten erwähnt wurde. In
mancher Beziehung ist sogar darin ein Rückschritt zu verzeichnen : Viele Bilder
sind minderwertig, von untergeordneten Künstlern ausgeführt, und nur eine geringe
Zahl (S. IV, 5v, 14 V, 17 v, 3i, 33 und 52) ist von dem tüchtigen «Bämler'schen
Meister» gefertigt« Zu letzteren gehört vor allem das grosse Titelblatt, das trotz aller
Mängel in der perspektivischen Gestaltung des Raumes zu den bewundernswürdigsten
Erzeugnissen der frühen Augsburger Formschnittkunst gehört. Es schildert, wie
der «Papst Urban in Clermont, die Christen zum Kreuzzuge auffordert», eine ausser-
ordentlich lebendige und abwechslungsreiche Darstellung. Manches in der Ausdrucksge-
staltung ist schon sehr bedeutend und bezeichnet einen Fortschritt gegenüber allem
Vorhergegangenen ; in anderem wiederum zeigt sich eine gewisse Befangenheit, wie in
der eintönigen harten Gewandbehandlung mit durchgehender, meist ganze Dreiecke
füllender, Schraffierung, auch in der schematischen Wiedergabe der Häuser, der selten
vorkommenden Pflanzen, die den Erdboden beleben, in der schwarzen Ausfüllung der
Fenster etc. etc. ; das alles wirkt wenig anziehend. Eine perspektivische Raumvertiefung
wird schon dadurch illusorisch, dass die dem Beschauer am nächsten befindlichen
Figuren dieselbe Grösse haben, wie die des Hintergrundes. Bemerkenswert ist der
Versuch in der Schraffierung zu variieren: Durchgehende Linien in verschiedenen
Abständen, kleine Striche, auch Punkte, und sogar Kreuzschraffierung ist an einer
Stelle versuchsweise verwendet. Durch eine ähnliche Mannigfaltigkeit in der Schraf-
fierung zeichnen sich auch die übrigen von dem Bämler^schen Meister für das Buch
hergestellten Bilder aus. — Aber nicht alle Formschnitte sind neu. Wir begegnen
Stöcken aus den Editionen des «Alexander,» «Columna,» des «Herzog Ernst». Die
grosse Mehrzahl ist ferner, wie gesagt, von der Hand eines anderen Künstlers, und
zwar einer Persönlichkeit, die wahrscheinlich mit dem «Meister des Sorg'schen Ale-
xander» identisch ist, der uns nur in einer fortgeschrittenen künstlerischen Entwick-
lungsstufe entgegen tritt. Auf diesen, meist mit ziemlich dicken Strichen einge-
rahmten, Formschnitten finden wir breite, kleine Gestalten mit grossen runden Köpfen ;
die Gesichter haben ein scharf geschnittenes Profil mit spitzen Nasen, kleinen, aber
hervorstechenden Augen, die Haare sind mit wenigen Strichen angedeutet. Hervortreten
dürfte zunächst ein häufiger Wechsel der Typen, eine einfache Gewandbehandlung,
grosse, noch geschlossene Hände, die bei einer untergeordneten Berücksichtigung der
Verkürzungsprobleme nur ungeschickt bewegt werden. Landschaftliche Schilderung
^ Hain 8753.
^ 4^ ^
kommt selten vor und ist selbst dann nur wenig ausführlich. Die Strichtechnik er-
scheint fein und sauber, Schraffierung wird möglichst beschränkt.
Was das Verhältnis der Illustrationen zum Texte betrifft, so ist zunächst zu
bemerken, dass letzterer historisch wertvoller und weniger phantastisch ist, wie der
«Columna» oder die Alexanderhistorie. Dem entsprechend geben die Formschnitte
auch recht lebendige, teilweise sogar realistische, (S. 32) Schilderungen von den zahl-
reichen Kämpfen, Belagerungen, Verhandlungen unter charakteristischer Beachtung
der Einzelheiten.
Dieses Buch ist das letzte, das Bämler mit originalen Formschnitten ausstattete,
obwohl er, wie uns sicher berichtet ist, noch i3 Jahre länger lebte und auch Bücher
herausgab. *« A. W. Pollard, der wie kein zweiter das Wesen dieser Augsburger
Formschnittmeister nachempfunden und zur Darstellung gebracht hat,^^ spricht die
Vermutung aus, dass der alternde Drucker, der auch sein eigener Illustrator gewesen
sei, nicht mehr die Kraft in sich gefühlt hätte, mit den, nunmehr im Laufe der
Zeiten in der Technik fortgeschrittenen, Illustratoren der anderen Ateliers in Kon-
kurrenz zu treten und deshalb bei seinen späteren Editionen lieber von jeder Illus-
tration absehen wollte. So ansprechend diese Hypothese auch sein mag, so scheint
sie mir doch nicht ganz das Richtige zu treffen. Es ist kaum denkbar, dass jener
Meister, der ausser den Bämler^schen Büchern, wie wir später sehen werden, auch
für Sorg im Jahre 1478 den «Boccaccio» illustrierte und einen grossen Teil der in
der «Historie vom Herzog Leopold» verwendeten Formstöcke fertigstellte, mit der
Person des Johann Bämler identisch sei, und auf diese Weise ein Verleger, in seiner
Eigenschaft als Formschneider, auch für einen Konkurrenten gearbeitet hätte. Viel
natürlicher scheint mir die Annahme, dass der von uns so genannte «Bämler'sche
Meister» im Jahre 1482, während der Vorbereitung der «Historie von der Kreuzfahrt»,
starb und dadurch Bämler in die Notlage versetzte, für die Fertigstellung dieses
Buches ausnahmsweise einen anderen Künstler in der Person des «Meisters des
Sorg^schen Alexanders» hinzuzuziehen. Dass andererseits der feinsinnige Verleger
nach dem Tode seines langjährigen Mitarbeiters keine Lust hatte, auch fernerhin
andere, dem «Bämler'schen Meister» künstlerisch nicht ebenbürtige Kräfte zu be-
schäftigen, ist nur allzu begreiflich.
Der «Meister des Sorg'schen Alexanders», den wir schon wiederholt zu erwähnen
Gelegenheit hatten, hat auch die Illustrationen zu den 3 Ausgaben der «Historie des
Herzogs Ernst von Bayerns ^^ gemacht, die ohne Jahres- und Ortsangabe, nach An-
sicht der Typographen, bei Sorg in Augsburg erschienen sind. Das, im i5« und 16.
Jahrhundert sehr beliebte, Volksbuch erzählt auf Grund einer alten, in der Zeit der
Kreuzzüge entstandenen Tradition in naiver Weise von den Erlebnissen des Her-
zogs Ernst von Bayern, der wegen eines Mordes von Kaiser Otto I. gezwungen
worden war, ausser Landes zu gehen, den Orient aufsuchte und dort die merkwür-
digsten Abenteuer, in der Art von Sindbads Reiseerlebnissen, bestehen musste. Er
kämpfte mit den Kranichmenschen, er entrann, an den Magnetberg verschlagen, mit
knapper Not dem Tode, Hess sich mit seinem Genossen in Ochsenhäute einnähen,
um sich von Greifen in ihr Nest tragen zu lassen, kam dann in das Cyclopenland,
in das Land der Zwerge, der Mohren, zu dem Kalifen nach Babylon, nach Jerusalem
an das heilige Grab, um schliesslich in seine Heimat zurückzukehren. Die Illustra-
tionen, die sich in allen drei Ausgaben wiederholen, sind ganz im Stile der Sorg^schen
** Zapf, G. W. Augfsburgs Druckerj^eschichte. Augsburg: 1791. If, S. XII.
«7 Pollard, A. W. Barly lUustrated Books. London 1898 (Books about Books) S. 46.
« Hain 6672, 6674, 6675.
«• 43 -w
Alexander-Formschnitte gehalten und machen teilweise, nicht ungeschickt, in derselben
naiven Weise das Wesen dieser Erzählungen im Bilde verstfindlich, ohne in der Art
der Auffassung wesentlich Neues zu bieten; teilweise finden wir sogar die im «Ale-
xander» gebrauchten Formschnitte wieder. — Im Anhange sind diesem Buche noch
einige Wundererzahlungen aus dem Leben der Kaiserin Adelheid angeheftet, die in
ähnlicher Weise durch vier Formschnitte illustriert wurden. Die Unfähigkeit des Künst-
lers, den Akt wiederzugeben, kommt S. 55 v (Hain 6674) zum Vorschein, bei der
Darstellung der Szene, wie Kaiser Otto durch das wunderbare Eingreifen einer über-
irdischen Macht an der Züchtigung seiner Gattin gehindert wird : Der nackte
Körper der Frau ist sehr unnatürlich gezeichnet, die Aussenkonturen sind eckig,
kommen an der Hüftengegend zu nahe zusammen, die Extremitäten sind sehr schmal
und zu lang im Verhältnisse zu den übrigen Körperteilen; von einem Herausarbeiten
der Einzelheiten in der Gliederung des Körpers ist noch keine Rede.
Wenig veränderte, noch rohere Kopien enthält die, ebenfalls ohne Jahr und
Ort erschienene, 4. Ausgabe,^^ die Heinrich Knoblochtzer in Strassburg gedruckt hat.
Aehnlich; wie in den schon besprochenen Schott'schen Nachdrucken, zeigt sich auch
hier eine Vorliebe für schwarze Flächen, die den an sich schon unharmonischen Ein-
druck dieser Illustrationen noch erhöht. Hinzugefügt sind nur auf einigen Bildern
sehr schematische Andeutungen von Vegetation.
Inhaltlich verwandt mit dem eben besprochenen Buche ist die «Historie vom
Herzog Leopold und seinem Sohne Wilhelm von OesterreichÄ.so Sie enthält die
sagenhaften Erlebnisse und Thaten dieser beiden Helden. Zur Illustration sind, be-
sonders gegen Ende, Formstöcke von früher erschienenen Augsburger Büchern ver-
wendet. Die meisten Illustrationen sind offenbar von der Hand des Bämler'schen
Meisters, der hier ausnahmsweise für Sorg gearbeitet hat. Diese durch feine Strich-
führung sich auszeichnenden Bilder, die alle eine doppelte Linieneinfassung haben,
tragen die Merkmale des reiferen Stiles jenes Künstlers an sich ; reichere Schraf-
fierung, ein breiteres Gesichtsoval, grössere Augen, eine mehr natürliche und mannig-
faltige Gewandbehandlung verraten die fortgeschrittene Manier dieses tüchtigen
Bahnbrechers des Augsburger Illustrationswesens. Es herrscht schon ein grosser
Reichtum in den Typen, die Bewegungen der Figuren in ihren mannigfaltigen
Stellungen entbehren nicht einer gewissen Grazie ; eine ausgedehntere Tiefenwirkung
vervollständigt den Eindruck der Naturähnlichkeit.
Von diesen Arbeiten des «Bämler'schen Meisters» sind einige, stilistisch und
technisch vollkommen abweichende Bilder zu unterscheiden, wie z. B. «König
Walwan sich zur Hochzeit rüstet», oder «König Maroch nach Phrygien kommt» und
die beiden «Falkenjagden vor dem Schlosse». Den Meister, der diese Szenen illus-
triert hat, haben wir bisher noch nicht angetroffen, nennen wir ihn der Kürze halber
«Meister des Herzog Leopold». Es ist ein Künstler, der noch lange in der alten
Manier befangen blieb, als schon andere längst die primitive Unbeholfenheit über-
wunden hatten. Er hat auch, wie die älteren Meister, die kleinen gedrungenen Ge-
stalten mit kurzem Halse, das breite fast viereckige Gesicht mit den weit geöffneten
Augen und spitzer Nase. Er liebt das Haar nur mit wenigen Strichen anzudeuten,
so dass die höchst belichteten Stellen weiss bleiben. Die Gewandung, die teilweise
die Zeittracht mit allen Einzelheiten wiedergiebt» zeigt eine eckige und brüchige
Faltenbehandlung, wie überhaupt die geringe Abrundung der Linien bei diesen Form-
«• Hain 6673.
M Hain 10041.
M- 4+ -M
scbnitren die technische Unbeholfenheit des Künstlers beweist. Auch die Bewegungen
der Figuren sind noch sehr steif. Einige Fortschritte sind in der Ausbildung des
Landschaftlichen zu verzeichnen, auch perspektivische Probleme werden, teilweise
ganz gut, gelöst, indem die Figuren, wenn sie sich in der freien Luft befinden,
einen kleineren Massstab erhalten und so der Umgebung besser angepasst werden. —
Die Strichführung ist dick und wenig sorgfältig, die beschränkt angewandte Schraf-
fierung besteht aus kurzen Strichlagen, die die Richtung der Konturen begleiten.
Mit dem cHerzog Leopoldu ist das Buch des «edlen ritters und landtfarrers
Marsche polo« in einem Bande zusammen ediert worden. Leuteres enthalt nur einen
grossen Titelholzschnitt des «Bämler'schen Meisters«. Er zeigt uns den Ritter «Marco
Polo» selbst in ziemlich steifer Stellung aufrecht in einem Zimmer stehen, in der
herrschenden Modetracht gekleidet. Die reiche Schraffierung beschränkt sich auf
Abb. I. Leben der HelllKCD. AogibnrK I47S. Bd. 1, S. TS. Meister des Bamler'scheD Alexanders. Vergl. S. 16.
kurze Strichlagen, die eher geeignet sind, bei einer ähnlich grossen Figur den Ein-
druck körperlicher Rundung hervorzubringen.
Eine zweite Ausgabe der Geschichte des Herzogs Leopold erschien im Jahre 1491
bei Sorg,u zu einem Bande mit der «Historie des Herzogs Wilhalm von Orlenczs
verbunden. Der erste Teil enthalt dieselben Formschnitte, wie die Ausgabe vom
Jahre 1481. Aehnlich ist auch die legendenhafte Reimhistorie des Wilhelm von
Oranse illustriert. Ein grosser Teil auch dieser Bilder stammt von der Hand des
■Meisters des Herzog Leopold», es haben aber auch noch alte Stöcke aus dem Sorg'schen
Lager darin Verwendung gefunden. — Staunen erregen muss bei dieser Ausgabe nur,
dass das kaufende Publikum sich um jene Zeit, in der auf dem Gebiete der Form-
schnittillustration von anderen Verlegern schon sehr bedeutendes geboten wurde,
noch mit derartig rohen Produkten begnUgte.
Mit den bisher besprochenen Büchern findet man häufig andere, inhaltlich ver-
*> CoplDger 3550.
M- 45 -M
wandte, zusammengebunden, wie das in vielen Auflagen vorkommende Buch «Histori
aus den Geschichten der Römer», die «Melusine», die «Geschichte des Königs Apo-
lonius von Tyrus», die Relsebcschreibung des Johann Schildberger, die Historie
von St. Brandon, die Reise des Montevilla u. a. In ihnen finden wir teilweise solche
Formschnine, die wir entweder bereits besprochen haben, oder auch, wo das nicht
der Fall ist, wenigstens stilistisch und ihrer Auffassung nach eng mit ihnen verwandt
sind. Wegen ihrer geringen Bedeutung für die Illustrationsgeschichte der Historien-
bOcher fallen sie aus dem Rahmen dieser Betrachtungen heraus; eine spezielle
Darstellung der Augsburger BUcherillustratlon hatte nur die Aufgabe, die einzelnen
Formschnitte den oben genauer analysierten Künstlerpersönlichkeiten zuzuweisen.
Eine gesonderte Betrachtung verdient allerdings noch eine kleine Augsburger
Stadtchronik, die im Jahre 1483, wahrscheinlich von der Druckerei SS. Ulrich und
Afra, herausgegeben wurde.» Das Büchlein belehn uns in kurzen Zügen über die
I UnpnuiE der Stadt Aagsbarg. Aasabure 1483. S. IS.
Udsl«r des Sors'schen AlexMiders. Vagi. S. 46.
Geschichte der Stadt Augsburg unter besonderer Berücksichtigung des Klosters SS.
Ulrich und Afra und der Legende seiner Heiligen. Die Schrift hat offenbar die Be-
stimmung, die Glaubigen zur Verehrung der zahlreichen, in dem Kloster aufbe-
wahnen Reliquien aufzufordern, die ausführlich beschrieben und auch abgebildet
werden. Die Ausstattung der, im Oktav-Formate erschienenen, Chronik ist minder-
wertig, die Druckausführung gering, der lilustraiionsschmuck künstlerisch wenig
hervorragend.
Zunächst finden wir darin eine sehr zusammengezogene Ansicht der Stadt Augs-
burg, die infolge der kursorischen Behandlung aller Einzelheiten dem Topographen
nur wenig zu sagen vermöchte. Immerhin ist das Bild mit den vielen Türmen
dekorativ von guter Wirkung und technisch ganz leidlich ausgefühn: Charakteristisch
sind die starken Umrisse, reiche Parallelschraffierungen in allen Richtungen, teilweise
ganze Flachen überziehend ; die tiefsten Schattenstellen sind schwarz gehalten. — Dann
«• 4Ö -H
folgen vier Illustrationen aus dem Leben der Heiligen : Das «Martyrium der H. Afra»
(S. 6v) und der «Traum des H. Ulrich»' (S. 12) sind Kopieen von Formscbnitten
des 1471I72 bei Zainer erschienenen «Heiligenlebens» ^5, letztere von der Hand des
Meisters des Sorg^schen Alexanders (vergl. Abb. I und Tl). Beim «H. Victor» (S. 8v)
und der vor dem H. Simpert knieenden Frau, die durch ihre Bitten den Heiligen
veranlasst, ihr das von einem Wolfe geraubte Kind, unversehrt wiederzugeben. (S. 9)
haben wahrscheinlich Stöcke aus dem, leider mir unbekannten, zweiten Bande dieses
Zainer'schen Buches Verwendung gefunden ; es sind also Formschnitte aus der Früh-
zeit des «Bämler'schen Meisters». — Eine Darstellung der Einsturzkatastrophe des
Klosters SS. Ulrich und Afra (S. 22) ist in der An der oben besprochenen Stadt-
ansicht gehalten. — Endlich ist am Schlüsse des Augsburger Exemplares dieses
seltenen Druckes noch eine grosse zusammenlegbare Tafel mit Abbildungen der
Reliquien des Klosters beigeheftet, deren Zugehörigkeit freilich keineswegs erwiesen
ist. Das interessante Blatt, das aus zwei Formschnitten zusammengesetzt ist, zeigt
uns zahlreiche Schreine, Tabernakel, Schranke, Vortragskreuze, Monstranzen etc.,
eine reiche Sammlung, die, obwohl die Wiedergabe der zierlichen Ornamente wenig
sorgfältig ist, doch für jeden der sich mit der frühen Goldschmiedekunst beschäftigt,
von hohem historischen Werte sein dürfte.** Die technische Ausführung der Form-
schnitte ist wenig sorgfältig ; bemerkenswert sind nur die Versuche, Rundschraffierung
anzuwenden, besonders dort, wo der Künstler gebogene Glasscheiben wiederzugeben
versucht.
II. DER ULMER «BOCCACCIO: DE PRAECLARIS MULIERIBUS».
Die zweite süddeutsche Stadt, in der schon in jener frühen Periode die Bücher-
illustration eine grosse Rolle spielte, ist Ulm. Der Vergleich der Ulmer Formschnitte
mit den eben besprochenen Augsburgern liegt sehr nahe. Schon, rein äusserlich,
haben sie dasselbe Format, stilistisch und ihrer Auffassung nach stehen sie auf der-
selben naiv-primitiven Stufe. Auch ist das Ulmer Geschichtsbuch «Boccaccios Er-
zählungen von dem Schicksale berühmter Frauen», seinem Inhalte nach nicht weniger
unhistorisch. — Und doch, trotz dieser grossen Aehnlichkeit, weht ein ganz anderer
Geist in jenen, aus der Werkstatt des Johannes Zainer hervorgegangenen, Illustra-
tionen. Das musste ja auch schon der Vorwurf mit sich bringen. Hier, wo es
galt, die Thaten des Schreckens und menschlicher Grausamkeit, Szenen, die oft auch
eines ausgesprochen obscönen Charakters nicht entbehren, zu schildern, war der
Künstler des ausgehenden Mittelalters so recht in seinem Elemente. Auch war in
diesem besondern Falle der Illustrator durchaus keine unbedeutende Persönlichkeit,
jedenfalls ein feinfühliger, denkender Mensch, der den Text selbst sorgfältig gelesen
und verstanden hat. Seine technische Unbeholfenheit weiss er geschickt zu verdecken,
indem er durch seine anziehende Naivität der Auffassung, eine lebendige Phantasie
und teilweise auch einen sprudelnden Witz den Beschauer zu fesseln weiss und so
als durchaus berufen erscheint, die phantasiesprühenden Einfälle des geistreichen
Italieners zu illustrieren. Er ist vollkommen im Stande, sich seinen Intentionen
anzupassen, wenn er nicht sogar über das im Text Gegebene hinausgeht, die von
*3 Hain 99(Ä
M Die darg^estellten Gegenstände scheinen übrigens stilistisch mit wenigen Ausnahmen der Spfltgotik an-
jsugehOren.
H- 4? -J^
dem Autor angedeuteten Gedanken in geschickter Weise weiter entwickelt und noch
reicher in phantastischer Weise ausgestaltet.
Drei Ausgaben dieses Buches sind in Ulm erschienen, die, mit geringen Aus-
nahmen» dieselben Formschnitte enthalten. Die älteste ist wohl der 1473 datierte
Druck mit lateinischem Texte. ^"^ Dass die Formschnitte ursprünglich nur für diese
Ausgabe hergestellt wurden, beweist der Umstand, dass die an den Darstellungen
angebrachten Aufschriften, die dann auch bei den deutschen Ausgaben beibehalten
werden, alle lateinisch sind. Etwas sputer erschien wohl die seltene Ausgabe, welche
unter den Illustrationen nur kurze deutsche Erläuterungen hat.-'^* Die Zahl der
Formschnitte ist um eines gegenüber der vorhergehenden Ausgabe vermehrt worden.
An dritter Stelle folgt endlich die ebenso, wie die eben genannte ohne Jahresangabe
gedruckte, ausführliche deutsche Uebersetzung. ^^ Sie ist wohl erheblich jünger, wie
die anderen Ausgaben, aus einer Zeit, wo schon ein Teil der Formstöcke verloren
gegangen war, so dass die Zahl der Illustrationen um vier verringert werden musste.
Bemerkenswert ist, dass bei diesen frühen Formschnittbüchern schon - zum
ersten Male meines Wissens auf dem Gebiete der graphischen Bücherillustration —
Randornamente verwendet worden sind, die als eine Vorstufe zu den ornamentierten
Randleisten betrachtet werden können, welche in späteren Büchern eine so bedeutende
Rolle spielen : In geschmackvoller Weise hat man am Anfange der lateinischen
Ausgabe die Initiale S mit einem Randornamente in Verbindung gebracht und ausser-
dem in diese die Darstellung des «Sündenfalles» hineingepasst. Das Ornament muss sich
also noch unter einem Deckmantel einführen; es ist noch nicht Selbstzweck, es
bildet zugleich ein Glied der Illustration. Immerhin muss man gestehen, dass hier
in sehr geschickter Weise beide Zwecke miteinander verbunden sind. Erstaunlich ist,
dass gerade die Darstellung des Sündenfalls, die im Laufe des Mittelalters in ein
ganz strenges traditionelles Schema gebunden worden war, hier in so freier Weise
ausgestaltet wurde: Aus der Initiale S selbst ist der Körper der Schlange geworden,
deren Menschenkopf der unter ihr stehenden «Eva» die verhängnisvolle Frucht
reicht, während weiter unten wieder Adam von dem nackten Weibe einen zweiten
Apfel empfängt. Wirkt auch vielleicht bei dieser lebendigen Darstellung die Härte
der Formen, die vollkommene Unkenntnis der Anatomie, ein wenig störend, so bleibt
doch die ornamentale Gruppierung, die Grazie in der Bewegung im höchsten Masse
bewundernswert. Das eigentliche Rankenornament ist hier an Stelle des «Baumes
der Erkenntnis» getreten. In seinem Zweigen finden sich, ähnlich wie in den fran-
zösischen «Ornements histori^s», merkwürdige kleine Figuren, z. B. ein Liebespaar,
ein Geizhals etc. : Sie repräsentieren die bildliche Wiedergabe der 7 Todsünden,
welche in der allegorischen Fassung der scholastischen Gelehrsamkeit die Früchte des
Erkenntnisbaumes sind. (Vergl. Abb. S. 27.) — Ein zweites Rankenornament, das aber
einen rein dekorativen Zweck hat, findet sich vor der Vorrede der grossen deutschen
Ausgabe, welche, wie oben erwähnt, wahrscheinlich die späteste ist. Hier gehen die Aus-
läufer der Initiale D in zwei, mit Pflanzen motiven ornamentierte, Rankenarme aus, die
eine Lang« und Kurzseite des Blattes begrenzen. Die Rankenformen selbst sind noch
etwas unbeholfen typisch, aber immerhin von ganz gefälliger Wirkung und so de-
tailliert in der Einzelausführung, dass man den Charakter der Pflanzen ganz gut
erkennen kann. In der Initiale selbst, die scheinbar von drei Engeln gehalten wird,
ist das bayrische Wappen angebracht; zwei andere Wappen, die ausserdem noch
» Hain 3329.
M Hain 3334.
«7 Hain 3323.
N* 4^ 4#
von den Zweigen der Ranken herabhängen, dienen ebenfalls zur VervoUstfindigung
des Ornamentschmucks. — Die zahlreichen Darstellungen, die von Muther» ziemlich
sorgfältig beschrieben sind, illustrieren in ausführlicher Weise das Buch Boccaccios.
Bei der Lebendigkeit und Mannigfaltigkeit der Textdarstellung war nattirlich eine
Wiederholung derselben Formschnitte, wie das bei Augsburger Büchern vorkommt,
ausgeschlossen. Dagegen sah sich der Illustrator durch die Fülle des Stoffes zu-
weilen veranlasst, mehrere, zeitlich auseinander liegende Vorgänge auf einem Bilde
zu vereinigen. Inhaltlich schildern die Illustrationen in den meisten Fällen Gast-
mähler, Liebes-, Mordszenen, Darstellungen von Hinrichtungen und ähnliche Vorgänge
in reicher Abwechslung, alles natürlich im Zeitkostüm und den herrschenden Ge-
bräuchen entsprechend dargestellt. Oefters bietet sich dabei Gelegenheit zu Genredar-
stellungen ; der Künstler gewährt uns einen kulturhistorisch höchst interessanten
Einblick in das intime Leben seiner Zeitgenossen. Dagegen ist von einem Hinein-
leben in die thatsüchlich dargestellten Ereignisse, die sich meistens in der Zeit des
griechischen und römischen Altertums abgespielt haben, natürlich keine Rede. Mit
rührender Naivität sieht der Künstler alles durch die Brille der modernen Anschau-
ungsweise : Er gibt der «Sappho» eine Mandoline, der «Sohn des Coriolan» reitet
mit einem Steckenpferd heran, um seinen Vater zur Nachgiebigkeit zu bewegen, und
die berühmten Frauen des Altertums werden mit den grausamsten Martern hinge-
richtet, wie sie nur die Phantasie eines mittelalterlichen Fanatikers auszudenken im
Stande war.
Was die Einzelausführung betrifft, steht der Künstler weit Über seinen Augs-
burger Kollegen, das sieht man am besten, wenn man solche Szenen vergleicht, die
sowohl von ihm, wie von diesen, eine Darstellung gefunden haben, wie z. B. das
«Schlachtenbild» auf S. 43. Die Figuren sind viel besser proportioniert, wie in den
Augsburger Formschnitten, nicht so untersetzt und verkrüppelt, verfallen freilich zu-
weilen eher in das entgegengesetzte Extrem, wie diese, indem sie etwas zu lang ge-
bildet werden. Die Bewegungen erscheinen natürlich noch sehr unbeholfen, besonders
wenn man heftige Aktionen wiederzugeben sucht. Die Gesichtsbildung weicht nicht
wesentlich von dem ab, was wir bisher in Augsburger Drucken gefunden haben, nur
ist das Oval der vertikalen Tendenz der Figuren entsprechend, nicht so breit, die Nase
spitzwinkelig, die Augen, mit den grossen Lidern, von normaler Grösse, das Haar
ziemlich weit gelockt und der Hals von natürlicher Länge. Zuweilen treten schon,
entgegen dem sonst beobachteten Prinzip der Typik, im Ausdruck Variationen ein
(s. «Piramus und Thisbe»). Sehr steif ist noch das Gewand behandelt, bildet aber
selten so eckige Falten, wie bei den Produkten des Meisters des Sorg'schen Columna.
Grosser Wechsel herrscht in den Trachten: Die Eigentümlichkeiten und Auswüchse
der Mode sind mit allen Einzelheiten wiedergegeben (S. 47 V, 62v). Die Perspektive
ist verhältnismässig gut, wenn auch oft nur durch äusserliche Mittel, wie die Längs-
schraftierung des Bodens es ist, eine wirkliche Tiefenwirkung erreicht werden
konnte. Auch sind die entfernterstehenden Figuren, in richtiger Beobachtung, fast
immer kleiner gebildet, wie die des Vordergrundes. Dagegen erscheinen z. B. S. 5
die Häuser viel zu klein im Verhältnis zu den Figuren, ein Fehler^ der wohl dem
Mangel an verfügbarem Räume zuzuschreiben ist, wodurch dem Künstler gewisse
störende Beschränkungen aufgelegt wurden« Ebenso sorgfältig wie die Trachten der
Figuren giebt der ausführende Künstler auch das natürliche Kleid der Erde wieder,
die Pflanzen, die Bäume und Blumen : Eine Darstellung, wie das «ErntebildB (S. 6),
M Die deutsche Bacherillastration der Gothik und PrQhrenaissance. Mflnchen und Leipzig 1884, I, S. 21.
M* 49 *^
ist für diese Zeit etwas ganz Aussergewöhnliches, wenn auch immer noch hierbei
gewisse schematisch-typische Elemente beibehalten werden. Die «Tiere» sind meist
weniger gelungen, doch selten so missgestaltet, dass man ihre Gattung nicht erkennen
kann. — In der Gesamtkomposition sind die Bilder oft sehr überladen, sodass bei
der Menge der Motive leicht Unklarheiten entstehen können.
Was die Technik betrifft, so zeichnen sich diese Illustrationen vor den Augs-
burgern durch die Feinheit der Formschnittausführungen aus, besonders durch eine
vollendete Schraffierungsmanier. In diesem Punkte ist alles erreicht worden, was bei
einer noch mit gerader Strichelung arbeitenden Schraffierungsmethode möglich war.
In der Länge und Richtung der Striche, die fast immer in Parallellagen verlaufen,
herrscht ein grosser Wechsel; manchmal sind schon ganze beschattete Flächen mit
Schrafiierungslinien überzogen worden. Meistens begleiten sie aber nur die Konturen
der einen Seite des betreffenden Körpers und lassen die Stellen der höchsten Be-
lichtung weiss; manchmal verwendet der Künstler auch zwei dicht nebeneinauder-
liegende Parallelstrichlagen, in dem — freilich vergeblichen — Bestreben, körperliche
Rundwirkungen zu erreichen.
Es ist nicht zu verwundern, dass diese interessanten Formschnitte den Illustra-
tionen vieler späteren Ausgaben zum Vorbilde gedient haben. Zunächst Hess Sorg
in Augsburg im Jahre 1478,^^ wahrscheinlich von dem «Meister des Bämler'schen
Columna», Kopien anfertigen. Diese leidlich guten Nachbildungen sind gegenseitig
und halten sich ziemlich sklavisch an ihre Vorlage. Immerhin erkennt man selbst
bei diesen Kopien die Characteristica des Augsburger Stiles und im besonderen «des
Bämler'schen Meisters», die in ihren Proportionen kürzeren Figuren, die breiten
Köpfe, die fast pupillenlosen Augen. Die Zahl der Formschnitte ist noch etwas ver-
ringert worden: Besonders fehlen auch die «Randleisten» der Ulmer Ausgaben. An
Stelle der, im Anfange befindlichen, einen Leiste ist ein neuer, im Formate mit den
anderen übereinstimmender, Formschnitt mit der, in der mittelalterlichen Ikonographie
typischen, Darstellung des «Sündenfalls» eingeschoben worden.
Die Sorg^schen Stöcke wanderten später nach Spanien. Im Jahre 1494 verwendete
sie der Konstanzer Paulus Hurus zur Illustration einer spanischen Uebersetzung, die
er in Saragossa druckte. ^ Ein Formstock scheint dabei verloren gegangen zu sein
und wurde durch einen neuen, offenbar in Spanien hergestellten, ersetzt; es ist das
(S. 9v) die Darstellung der «Hochzeit des Juppiter und der Juno». Aber auch hier
ist man wenig von der Vorlage abgewichen, die man im Gegensinne kopierte. Die
Figuren sind etwas schlanker, zierlicher, aber auch glatter und charakterloser ge-
worden; von Schraffierung findet man auf diesem spanischen Formschnitte nur
wenig.
Das einzige eigentlich Neue in dem Buche sind die merkwürdigen Initialen
und Umrahmungsleisten, die die figürlichen Darstellungen umgeben. Ihren Schmuck
bilden, in regelmässigen Wellenlinien verlaufende, Rankenornamente, die so aus dem
Schwarzen herausgearbeitet sind, dass das ausgesparte Weiss des Papieres dieselbe
Aufgabe erhält, die gewöhnlich der schwarzen Strichschraffierung vorbehalten bleibt;
Uebergänge von den hellen zu den dunkleren Partien des Ornamentes wurden durch
dieses Verfahren leicht vermittelt. Wahrscheinlich sind die Leisten, und die in ähn-
licher Weise ornamentierten Initialen Metallabdrücke. Eine ähnliche Technik wird
» Hain 3335.
M Haebler, K. cThe Barly Printers of Spain and Portugal.» (Blblio^aphical Society, Illustrated Monuerraphs
no. IV). London 1897. S.114.
7
«• 50 4#
meines Wissens zuerst bei den Umrahmungsomamenten der Mainzer Ausgabe der
«Meditationes» des Turrecremata*^ angewendet.
Erwähnen will ich noch das schöne, aus drei Platten zusammengesetzte Drucker-
zeichen (S. io6) mit dem Wappen des Hurus, dem heiligen Rochus und Sebastian, <<*
sicher eines der bedeutendsten Produkte der frühen spanischen Illustrationskunst.
Vorzüglich ist besonders die Behandlung des nackten Körpers bei dem «heiligen
Sebastian». (Vergl. Abb. S. 24.)
Im Jahre 1488 gab Prüss in Strassburg eine deutsche Boccaccio-Ausgabe heraus/'
wozu er die Formschnitte der dritten Edition Zainers so genau kopierte, dass man
dabei die Zuhttlfenahme eines Pausverfahrens annehmen muss. Nur setzte Prüss wieder
an Stelle der Ranken eine einfache Darstellung des «Sündenfalls», eine recht rohe
Arbeit, die alle Mängel früher Strassburger Formschnitte in sich vereinigt.
Kopien der deutschen Ulmer Ausgabe scheinen auch die Illustrationen des 14
von Aegidius van der Heerstraten in Löwen hergestellten Neudruckes zu sein.*^ Diese
Bilder, die die Vorlage immer mit einer gewissen Freiheit, teils von derselben Seite,
teils im Gegensinne kopieren, zeigen eine feinere Durchbildung in der Wieder-
gabe der Einzelheiten, wie die Originale. Besonderer Wert ist auf die Detailaus-
führung der Trachten gelegt worden, die nunmehr durchgängig den Charakter der
niederländischen Mode zeigen. Die Faltenbehandlung ist besser, wie in der Vorlage;
ebenso entsprechen die Figuren in ihren Proportionen und Bewegungen besser den
Erscheinungen der Wirklichkeit, und selbst das Nackte ist nicht übel durchgeführt.
Bei dem, an Stelle der S-Leiste (S. 3) eingeschalteten, Formschnitte mit der Dar-
stellung des «Sündenfalls» — vielleicht aus einem anderen Buche, da in grösserem
Formate, — sind die Akte besonders gut, jedenfalls fleischiger, voller, wie auf den
Zainerschen Formschnitten« Die Flora des Paradieses ist, wie überhaupt die Pflanzen-
und Blumenzeichnungen in dem Buche , mit grösserer Sorgfalt und intimer
Naturbeobachtung wiedergegeben; hier geht der Niederländische Holzschnitt mit
der gleichzeitigen Malerei Hand in Hand. Eine fortgeschrittene Erkenntnis der
Linearperspektive veranlasste den Künstler zu einer genaueren Ausgestaltung der
Innenräume, deren Wiedergabe er sogar zuweilen dort vorzieht, wo in der
Vorlage die freie Natur Ort der Handlung war (z. B. «Arthemisia» S. 36). Auch
fühlte er sich veranlasst in der Stellung einzelner Einrichtungsgegenstände, wie
auf S. 4 bei dem «Bette» oder der «Badewanne» (S. 57), in solchen Fällen Ver-
besserungen anzubringen, wo der Zainer'sche Zeichner, aus dem Gefühle einer gewissen
perspektivischen Unsicherheit heraus, gegen die Natur oder die Gesetze der Schönheit
gefehlt hatte. Im Uebrigen sind die kompositioneilen Aenderungen gering: Selten
weichen die Kopien so sehr vom Originale ab, wie die «Semiramis» auf S. 6o. —
Die reicher angewandte Schraffierung entspricht der fast durchgängig in den Nieder-
landen üblichen Manier, die kurzen, keilförmigen Striche mit ihrer breiten Seite in
den Konturlinien verlaufen zu lassen. — Von der altertümlichen Sitte, den Figuren
die Namen beizuschreiben, hat man, von der Vorlage abweichend, in dieser Ausgabe
abgesehen.
•« Hain 15726.
•« Die Bttchermarkea oder Buchdrucker- und Verleperzeichen. VI: Haebler. K., Spanische und portugiesische
BQcherzelchen des 15. und 16. Jahrhunderts. Strassburg 1898. Fo. T. Ic
•s Hain 3336.
M Hain 3131.
^ s^ ^
IIL DIE STRASSBURGER AUSGABE DER «BURGUNDISCHEN
LEGENDE».
Im Jahre 1477 erschienen in Strassburg bei Heinrich Knoblochtzer «& drei
Gedichte, welche ein geschichtliches Tagesereignis behandelten, das damals das ganze
politische Europa beschäftigte. Seit 100 Jahren hatte sich das Herzogtum Burgund,
welches ursprünglich in einem engen Vasallenverhältnisse zu Frankreich und Deutsch-
land gestanden war, zu einer stetig gewaltiger anwachsenden Grossmacht entwickelt.
Nicht nur politisch war der burgundische Fürst der Mittelpunkt, ja der einzig mass-
gebende Faktor, der in gleicher Weise den Kaiser wie den König von Frankreich zu
demütigen wagte, auch in der Pflege der Kunst und Wissenschaft stand der Burgun-
dische Hof an erster Stelle, in Fragen der Sitte und Etiquette war er für alle anderen
Höfe massgebend. Und nun sah man, wie mit einem Schlage dieses mächtige Reich
vernichtet wurde, vom Erdboden verschwand. Kein Volk hatte das Joch der Burgun-
dischen Herzöge, und besonders Karls des Kühnen, härter empfunden, wie die Elsässer.
Sie mussten, mit ihrem Lande dem Herzog von Burgund verpfändet, sich die Willkür
des rücksichtslosen Landvogts Peter Hagenbach gefallen lassen, der selbst das Gebiet der
freien Städte, Strassburg und Mülhausen, mit seiner masslosen Ländergier bedrohte.
Hier kam auch der Stein zum Rollen : Die Vergewaltigung und der darauf folgende
Widerstand der bedrohten Elsässer gab den Anlass dazu, dass auch die übrigen
Feinde Karls des Kühnen sich zu einem Bündnisse zusammenschlössen und in ge-
meinsamem Anstürme seine endgültige Besiegung herbeiführten. Begreiflich ist es,
dass sich der Jubel über dieses Ereignis im Elsass in allerlei poetischen Ergüssen
Luft machte, von denen einige, gedruckt und mit Illustrationen versehen, allgemeine
Verbreitung fanden. Den Verfasser eines dieser Gedichte kennen wir mit Namen, es
ist der Strassburger Hans Ehrhart Tusch. Drei untereinander verschiedene Versionen
seiner «Burgundischen Historie» erschienen im Jahre 1477 in Strassburg, ein Zeichen,
welcher Beliebtheit sich dieses Buch erfreut haben muss. Mit Illustrationen wurden
zwei, von Heinrich Knoblochtzer gedruckte, Ausgaben versehen. ^^ Die Bilder beider
Ausgaben scheinen miteinander übereinzustimmen, ihre Zahl und Anordnung da-
gegen wechselt sogar in den verschiedenen Exemplaren, was sich dadurch erklären
lässt, dass die ganzseitigen, blattgrossen Illustrationen teilweise als textlose Einzel-
blätter dem Drucke beigegeben wurden. Nur einige xylographische Beischriften er-
läutern den Inhalt der Bilder: Wir sehen zunächst Karl den Kühnen selbst, auf
seinem Throne, noch im Besitze seiner vollen Macht, eine übergrosse ganz frontal
gezeichnete Gestalt, dann Darstellungen der Belagerungen von Neuss, der Hinrichtung
des Peter Hagenbach, der Belagerung von Ellekurt, sowie der siegreichen Schlachten
bei Granson, Murten und Nancy. Die Wiedergabe der Gedächtnisprozession mit der
ältesten xylographischen Abbildung der Strassburger Münsterfassade kommt nur in
der einen Ausgabe <^7 vor, die meist auch für die spätere gehalten wird.
Der ausführende Künstler, der offenbar ein Strassburger war, hat auf dem die
Schlacht bei Murten wiedergebenden Formschnitt die Bezeichnung •&• und bei der
«Prozession am Strassburger Münster» ein grosses % als Meistersignatur angebracht.
" Verifl. Schorbach und Spirjratis, Heinrich Knoblochtzer In Strassburif. Strassburg 1888, Fo. S. 20 ff. (Bibllo-
fraphische Studien zur Buchdruckergeschichte Deutschlands I).
M Hain 8345 und 6664.
•f Hain 8845.
^ 5^ ^
Es ist derselbe Künstler, der ebenfalls im Jahre 1477 für Knoblochtzer den
cBelial»^ illustriert hat und auch sonst, wie es scheint, vielfach in Strassburg als
Formschneider thätig war.
Die Illustrationen der «Burgundischen Chronik» sind sehr roh, fast noch unbe-
holfener, wie manche gleichzeitigen Augsburger Produkte; auch, was Kühnheit in
der Auswahl der Darstellungsobjekte betrifft, stehen sie ihnen 'in nichts nach. Sie
unterscheiden sich von ihnen hauptsfichlich durch den Umfang der ganzen Form-
schnitte, teilweise auch durch eine ungewöhnliche Grösse der darauf dargestellten
Figuren, wobei man nicht gerade behaupten könnte, dass jene, im einzelnen durch-
aus nicht durchgebildeten. Gestalten eindrucksvoller geworden wären.
Die Zeichnung der Figuren ist meist typisch, sie wiederholt sich ohne Abwechs-
lung. Wir finden immer dasselbe, fast viereckige Gesicht, die glotzenden, oft kaum
ausgezeichneten, Augen mit hochgeschwungenen Brauen, die fast rechtwinkelige Nase,
den breiten Mund mit scharfabgeschnittenen Enden und das in grossen Wülsten an-
geordnete Haar. Die Körper selbst sind sehr schmal gebildet und durch starke Ein-
schnürungen an den Hüften verunstaltet. Bei der Zeichnung der HSnde scheint
trotz der Steifheit ihrer Bildung doch ein Studium am lebenden Körper vorausge-
gangen zu sein. In den Trachten sucht der Künstler das Zeitkostüm wiederzugeben,
ohne sich in Einzelheiten zu verlieren ; das Gewand ordnet er in ganz graden und
leblos herabfallenden Falten an. Eine individuelle Auffassung der Figuren kommt
nur selten vor, wogegen in den Stellungen derselben eine grössere Mannigfaltigkeit
vorherrschend ist. Etwas in ihrer Art Neues bieten die weit ausgedehnten, über-
sichtlichen Landschaftsbilder, bei denen gewöhnlich ein ziemlich hoher Augenpunkt
angenommen wurde ; aber auch hierbei giebt der Künstler kaum genauere Details, die
Häuser und Bäume sind ganz typisch und unnatürlich aufgefasst. Die Art, wie er
die Figuren in der Landschaft anordnet, zeigt, wie wenig Sinn er für Harmonie
und Raumbildung besitzt. Wie sehr es mit der Perspektive im Argen steht, das
zeigt sich am deutlichsten bei dem Prozessionsbild, wo infolge der Verzeichnungen
ein Teil des Festzuges auf der Spitze des «Münsters» zu schweben scheint. — Die Aus-
führung im Schnitt ist noch roher, wie bei den meisten Augsburger Illustrationen,
die Konturen sind oft sehr dick, Schraffierung kommt nur in den seltensten Fällen
vor und auch dann nur in ganz breiten Parallellagen. Dagegen zeigt sich bei diesen
Bildern, wie bei vielen anderen früheren Strassburger Formschnitten, eine Vorliebe
für schwarze Flächen, die bei der Zeichnung von Fenstern, der Schuhe und auch
zur Ornamentierung des Hintergrundes Verwendung fanden. Bei der Art der Zeich-
nung erscheint eine Illuminierung der Formschnitte unentbehrlich. — Zweifellos sind
diese Bilder Originale und nicht Kopien von Miniaturen; sie sind offenbar zur
Illustration des Gedichtes besonders angefertigt worden, der Historie, die unmittelbar
unter dem Eindrucke bedeutsamer Ereignisse entstanden war, und noch im selben
Jahre gedruckt wurde. Es ist dieses Gedicht wohl überhaupt das erste Geschichts-
werk, in dem Tagesereignisse unmmittelbar durch den Druck verbreitet und durch
Illustrationen verherrlicht wurden. Dieser Umstand verleiht den, an und für sich
betrachtet, künstlerisch bedeutungslosen Formschnitten ein gesteigertes Interesse.
w Panzer Anm. no. 78.
«• 53 -w
IV. NIEDERLÄNDISCHE FRÜHDRUCKE.
In dem am Niederrhein gelegenen Länder-Komplexe, der nach Vernichtung des
Burgundischen Herzogtums wieder zu dem Reiche in ein engeres Verhältnis getreten
war, hatte die Formschneidekunst schon früher eine bedeutende und eigenartige, selbst-
stfindige Entwickelung genommen. Dort scheinen teilweise wirkliche Künstler für die
Bücherillustration thfitig gewesen zu sein, die ihrerseits zuweilen auch zugleich die
Funktionen des Buchdruckers und Verlegers erfüllten. Leider wissen wir nur wenig über
die Künstler selbst, über ihr Verhältnis zu den Verlegern zu berichten, und auch dort,
wo wir ihre Namen kennen, wie bei Veldener*^ und Reuwich^ sind die Persönlichkeiten
selbst noch allzusehr in mystisches Dunkel gehüllt. — Fest steht jedenfalls, dass eine
Reihe der bedeutendsten Blockbücher in den Niederlanden entstanden sind.*}! Es wird
deshalb niemanden wunderbar erscheinen, wenn die Illustrationen einiger früher
niederländischen Drucke, wenigstens in der Anordnung, noch ganz mit denen der
Blockbücher übereinstimmt. Dazu gehören die Bilder, welche die bei dem berühmten
Drucker Gheraert Leeu im Jahre 148 1 zu Gouda erschienenen «Gesta Romanorum^-^^
zieren. Es sind, rechteckig eingerahmte, Folioformschnitte, die ähnlich, wie in der
«Biblia pauperum», die ganze Seite einnehmen und für den Text keinen Platz übrig
lassen« Auf ihnen sind mehrere Darstellungen, meist ohne besondere Trennungs-
rahmen, vereinigt und zwar so, dass immer ein Blatt die Illustrationen zu den Er-
zählungen eines ganzen Kapitels enthält. Die Erzählungen selbst bestehen aus Legenden
aus der römischen und deutschen Kaiserzeit, auch aus der Märtyrergeschichte, nach
Art der Boccaccio-Erzählungen lose aneinandergereiht, meist ohne tieferen historischen
Wert. So finden wir in dem Buche vereint die Geschichte «von der Entführung der
Tochter des Pompeius»^ «vom heiligen Julian», der seine Eltern erschlagen hat, vom
«Kaiser Konrad», der ein Kind aussetzen lässt, das später einmal sein Schwiegersohn
werden soll, die Erzählung von den «Drei Söhnen», die auf den Leichnam ihres
Vaters schiessen, von den «Kindern des Kaisers Marcus», vom «Kaiser Maximian und
den drei Maximen», endlich die Legende des heiligen Eustachius. Der IllustrationsstofF
ist so angeordnet^ das z. B. bei der «Erzählung vom Kaiser Konrad» (S. 34) auf dem
untersten Teile des Blattes der Kaiser selbst dargestellt ist, wie er seinen Begleitern
den Befehl erteilt, das Kind einer armen Frau, bei der er übernachtet hat, auszusetzen ;
dann sieht man, wie die arme Mutter den, ihrem Gesichtsausdrucke nach sehr rohen,
Trabanten scheinbar mit merkwürdiger Gelassenheit ihr Kind überlässt. Rechts darüber
setzt der Kaiser selbst das Kind aus^ indem er es auf einen Baum legt, links davon
findet es schon der Herzog, der es seiner Frau bringen will, um es für seinen eigenen
Sohn auszugeben und aufzuziehen; oben ist man endlich noch Zeuge der Vermählung,
die die Tochter des Kaisers mit dem nunmehr zum Jünglinge gereiften, angeblichen
Herzogssohn verbinden soll. — Einige Szenen spielen sich auch (wie S. 3ov) im
Inneren eines Hauses ab, dessen dem Zuschauer zugewendete Vordermauer natürlich
weggenommen wurde, sodass man nunmehr ungehindert hineinblicken kann. Der
einzige Formschnitt, der nicht die ganze Seite einnimmt und auch nur die Dar-
^ s. spater unter cFasdcnlus temponim9.
70 Dem Illustrator und Drucker von Breitenbachs Reisen: Hain 3956 ff. *
'« Die frühe Niederländische Bücherlllustratlon ist von William M. Conway in seinem Werice cThe Wood-
cutters of the Netherlands in the fiftheenth Century, Cambridfi:e 1884. 8«» in mnstergültlerer Weise behandelt
worden.
n Hain 7756.
«* 54 -w
Stellung eines, zeitlich und örtlich einheitlichen, Vorganges enthält, ist die Erzählung
von den «Vier Söhnen» (S. 54).
Die guten, aber doch anspruchslosen, einfachen Formschnitte selbst sind lebendig
und abwechslungsreich in der Auffassung, bewundernswürdig trotz der geringen tech-
nischen Mittel, durch den Reichtum der Gesichtstypen, der Bewegungsmotive und
der Gewandung. Die Figuren sind selbst meist gut proportioniert, erscheinen wohl
beobachtet in ihren ruhigen, gemessenen Bewegungen. Als Haupttypus findet man fast
immer wieder ein ziemlich quadratisches Oval, eine gerade, fast im rechten Winkel
verlaufende Nase, Augen mit hochgeschwungenen Lidern, die immer niedergeschlagen
erscheinen, und meist in der Mitte stehenden Augensternen; der Mund ist ziemlich
gross, die Haare, die in wenigen Parallelsträhnen herabfallen, sind breit angelegt, an
ihren Enden etwas gerollt. Die Gewandung der Figuren, im allgemeinen sehr einfach
drapiert und auf einige grosse Faltenbildungen sich beschränkend, entspricht im
grossen und ganzen in ihren Formen der burgundischen Hoftracht. In ähnlicher
Weise, wie die Menschen, sind auch die Pferde in ihren verschiedenen Stellungen im
allgemeinen richtig beobachtet (S. 34). — Dagegen ist das Landschaftliche noch wenig
ausgebildet, einige einfach gezeichnete Bäume dienen zur genaueren Schilderung des
Situationsmilieu^s. Die Gesetze der Raumperspektive finden dabei kaum Beachtung.
— Die Formschnitte zeigen eine fein ausgeführte Zeichnung, die sich fast nur auf die
Wiedergabe der Konturen beschränkt; Schraffierung ist äusserst selten. Die Art, wie
die Bäume im Entwürfe nur angedeutet sind, zeigt, dass eine Bemalung der Form-
schnitte vorgesehen war. — Auf der zweiten Seite der Vorrede findet man aus vier
Formstöcken zusammengesetzte Randleisten, die schon beim «Dialogus creaturarum»
vom Jahre 1480 ''^ verwendet worden waren. Die Anregung zur Anbringung derartiger
Leisten hat wahrscheinlich Leeu durch den, ebenfalls 1480 von Veldener heraus-
gegebenen, «Fasciculus temporum»,?« den wir noch später besprechen werden, em-
pfangen, ohne sich im einzelnen direkt an die formale Ausbildung jener Randleisten
zu halten. Die Dekorationsleisten Leeu's mit ihren wilden unregelmässigen, wenig
miteinander harmonierenden Pflanzenornamenten haben mit den ästhetisch wirkenden
Zierraten Veldeners wenig gemeinsames.
Eine zweite Ausgabe der «Gesta Romanorum» erschien 1484 bei Peter van Os,?^
in dessen Besitz sämtliche Formstöcke der ersten Ausgabe übergegangen waren. Es
finden sich sogar in diesem Nachdrucke zwei neue Formschnitte, die stilistisch voll-
kommen mit den anderen übereinstimmen. Diese Illustrationen zur «Geschichte vom
treuen Diener» (S. 20 v) und der Erzählung vom «Vergrabenen Schlosse» {S. 127V)
waren wahrscheinlich schon früher fertiggestellt worden und wurden nur aus Versehen
nicht mehr in die erste Auflage aufgenommen. — Beide Editionen besitzen schöne
Druckerzeichen, von Gheraert Leeu resp. Peter van Os, die auch in den meisten
anderen Bücher dieser Verleger vorkommen und deshalb allgemein bekannt sind.
Ausser den Ausgaben der «Gesta Romanorum» finden wir noch einige in den
Niederlanden um dieselbe Zeit, und auch teilweise beträchtlich später erschienene
Bücher, deren Illustrationen durch ihre ausserordentlich primitive und unbeholfene
Ausführung auffallen. Wären sie uns alleine erhalten, so würde man eine sehr geringe
Meinung von der niederländischen Bücherillustration empfangen. — Von Historien-
büchern dieser Art muss ich drei Werke erwähnen, die durch die formale Ausgestaltung
ihrer Formschnitte eine unter sich ganz abgeschlossene Gruppe zu bilden scheinen.
7S Hain 6124.
'« Hain 6946.
w Hain 7756.
«• 55 -w
Am frühesten ist wahrscheinlich der IfQmft ban Kepfet Jrebetvdl te ITrfet er-
schienen> von dem nur ein Exemplar in der Biblioth^que Royale ^^ im Haag bekannt
ist« Es ist ein Gelegenheitsgedicht, das die bedeutsame Zusammenkunft Kaiser Frie-
drichs III. mit Karl dem Kühnen in Trier, in nicht gerade glanzenden Versen, besingt.
Es ist, wie Conway^ mit Recht vermutet, nach dem Jahre i486 in Gouda von Snel,
einem Gehilfen Govaerts van Ghemen, gedruckt worden. Bei einem derartigen Ge-
dichte, welches ein Zeitereignis schildert, kann man ohne fehl zu gehen, annehmen,
dass es ein Original ist und hier zuerst im Drucke erschien. Ebenso sicher werden
die Illustrationen Originale sein und nicht Nachbildungen nach Zeichnungen eines
älteren Miniaturencodex'. Zwei verschiedene Formschnitte kommen in dem Buche vor,
von denen der erste den t Einzug des Kaisers in Trier», der andere das << Festmahl der
Fürsten» darstellt. Die Art der Komposition ist noch das beste an diesen Bildern.
Die Ausführung der Einzelheiten ist ausserordentlich roh. Dem ausführenden Künstler
fehlt jede Kenntnis der Perspektive, und ebenso wenig ist er in den Proportionsver-
hfiltnissen des menschlichen Körpers bewandert. Die Gesichtszüge seiner Figuren
wiederholen sich immer wieder, die Nase ist spitz und gradlinig, bei den Augen
giebt er teils Oberlider, teils Unterlider an, die Haare in geraden, strohartigen Strähnen.
Bei der Zeichnung der Extremitäten kennt er nicht einmal die Ansätze der Glieder;
die Hände sind natürlich noch geschlossen. — Die Formschnitte bestehen meist aus
feingezogenen Umrisszeichnungen, die nur selten durch Schraffierungslinien ausge-
füllt werden.
Aehnlich sind die Illustrationen eines andern Buches, welches mit denselben
Buchstabentypen gedruckt wurde. Dieses, %ttftt ban 3alCnf Caefat ^^ betitelte, Werk
enthält eine kurze Beschreibung von Caesars Krieg gegen die Belgier. Die Bilder
sind immerhin etwas besser, wie die eben besprochenen : Reiche Verwendung findet
in ihnen eine kurzstrichige Schraffierung, die regelmässig die Konturen der linken
Seite begleitet, ohne besondere Rücksicht auf die natürlichen Licht- und Schatten-
wirkungen zu nehmen. Auf dem Titelblatte ist «Julius Caesar» selbst in einer auf-
fallend wappenartigen Stilisierung dargestellt: Er steht aufrecht auf der Weltkugel,
in voller Rüstung, das Schwert, das er in der steif abgespreizten Linken hält, weist
auf seine Kriegsthaten hin, das Buch in der anderen Hand auf seine litterarische
Thätigkeit. Das Adlerwappen auf dem Panzer dient zur Andeutung seiner
Stellung als Vorgänger der deutschen Kaiser römischer Nation. — Sein ausgeprägt
charakteristisches Gesicht passt wenig zu der, im sonstigen ganz ornamental gedachten,
Komposition, deren rein dekorative Wirkung noch durch ein die Zwickel des vier-
eckigen Rahmens ausfüllendes Schriftband verstärkt wird. — Ausser diesem symbo-
lisch-ornamental gehaltenem Titelblatte haben in dem Buche noch vier Formstöcke
Verwendung gefunden, die in ähnlicher Weise, wie die des «Komst van Keyser
Frederyck» historische Begebenheiten, Kämpfe, Stadtbelagerungen, Unterhandlungen
illustrieren. Hier ist immerhin ein bemerkenswerter früher Versuch gemacht, in
Original-Kompositionen die Figuren mit der sie umgebenden Szenerie, der Land-
schaft, in Verbindung zu bringen, so wenig auch die Durchführung dieser Probleme
im einzelnen gelungen sein mag. — Die Figuren sind dabei meist zu gross geraten,
nur sehr flüchtig gezeichnet, in den Bewegungen ungeschickt; Zeitkostüm ist öfters
angedeutet. In der Landschaft wurde schon eine Tiefenwirkung versucht, besonders
7* Holtrop, J. G., Catalos^us librorum saeculo XVo Impressorum. qitotquot In Bibliotheca Regia Hagana asser-
antur, Hagae 1866. 8». I, S. 215 no. 560. — Campbell no. 764. 5.
^ Woodcatters of the Netberlands in the 16 th. Century S. 162 f.
n Copinger 1402.
H- 56 4#
auf Seite i6v, wo sie nach einem, freilich sehr primitiven System aufgebaut wurde,
das man immer wieder in niederländischen Büchern antrifft : Von beiden Seiten
werden sehr einfach, aber doch nicht gerade unnatürlich gezeichnete Erdhügelreihen
coulissenartig in einandergeschoben, und zwar in der Weise, dass sie in dem, vom
Beschauer entfernter gelegenen, Hintergrunde näher zusammengezogen erscheinen.
Hinter und vor den einzelnen Erhöhungen sieht man verschiedene Truppenkörper
heranrücken, die auch den Anforderungen der Perspektive entsprechend grösser oder
kleiner gebildet wurden. — Die Wiedergabe der vegetativen Landschaftsbelebung
steht auf einer noch sehr niedrigen Stufe; diese schematisch gebildeten Bäume,
die wie Pfeilspitzen aussehenden Sträucher, die vierblättrigen Blumen, welche nur
in der Oberansicht gegeben sind, verraten eine ganz ungeschickte Künstlerhand. Der
beste Formschnitt ist vielleicht der auf Seite 3iv befindliche, der die Belagerung
eines Kastells in ziemlich anschaulicher Weise, nicht ohne Wiedergabe einiger
genreartigen Motive, zu schildern sucht, ähnlich ist das Bild auf Seite 38, das uns
die belagerte Stadt fast von der Vogelperspektive zeigt, so dass man sieht, wie sie
von drei Seiten durch die Zelte der Angreifer cerniert ist. Die Arbeit scheint übrigens
von der Hand eines anderen Künstlers zu sein; auffällig ist wenigstens eine reichere
Schraffierung, die sich meistens aus Punkten zusammensetzt, nebenher aber auch an
geeigneten Stellen jene, für den niederländischen Formschnitt dieser Zeit so besonders
charakteristische, fransenartige Strichmethode, die keilförmig in den Konturen verläuft,
zur Anwendung bringt. — So sehen wir, wie auch schon in diesen, sicherlich primi-
tiven und rohen Produkten einer werdenden Kunst Elemente enthalten sind, die eine
auf den Fortschritt hinzielende, bedeutende Entwickelung versprechen.
Das letzte Buch, das ich in diesem Zusammenhange besprechen möchte, die
ungefähr im Jahre 1497 bei Peter van Os in Zwolle erschienene Ausgabe von SaU
lust's «Bellum Catilinarium», 7^ hat nur einen Titelholzschnitt. Auf ihm erblicken
wir einander gegenüberstehend, «Mars» und «Saturnus», ersteren in Ritterrüstung,
letzteren nach Art eines niederländischen Gärtners gekleidet. Das Ganze ist nicht
schlecht komponiert, lässt auf die Vorzeichnung eines ganz guten Künstlers schliessen ;
die Ausführung im Schnitt ist dagegen sehr minderwertig. Die spärlich angewandte
Schraffierung besteht aus Punkten, kurzen Strichen, oder sie sucht auch wieder von
den Konturen aus fransenartig in die weisse Fläche überzuleiten. Der Boden, auf
dem die Figuren stehen, hat noch in altertümlicher Weise eine schwarze Farbe,
worauf dann Blumen und eine Heuschrecke weiss, ausgespart, erscheinen. Be-
achtenswert ist der Kontrast der durch die wechselnde, schwarze und weisse Flächen-
wirkung erreicht wird. — Die Ausgabe des tBellum Jugurthinum», die circa i5oo
erschien, hat denselben Formschnitt, so
Angesichts dieser Arbeiten muss ich zu ihrer näheren Charakteristik doch noch
mit wenigen Worten darauf hinweisen, dass bei demselben Verleger in jener Periode,
und schon viel früher, eine Anzahl illustrierter Bücher erschienen sind, deren Bücher-
schmuck den der Sallust-Ausgaben künstlerisch bei weitem übertrifft. Es gab also in
dieser Zeit, auch eine hochentwickelte Formschneidekunst, sie bethätigte sich nicht
nur in demselben Ort, sondern auch im selben Atelier, das teilweise recht minderwer-
tige Produkte in die Welt hinaussandte. Im ersten Augenblicke erscheint ein derar-
tiges Phaenomen vollkommen unerklärlich, auch die Annahme, dass die Ausstattung
eines Buches sich nach dem Verkaufspreise gerichtet haben mag, kann kaum alles
w Campbell 1502.
M Campbell 1503.
M. if Ai
erklären, ßei näherem Zusehen bemerkt man aber, dass jene vollendeteren Porm«
schnitte, abgesehen von einigen wenigen, die von der Hand wirklich bedeutender
künstlerischer Persönlichkeiten entworfen wurden, meist in Handschriften befindliche
Entwürfe als Vorlage benutzten. Hier, wo sich der ausführende Formschneider, was
die Komposition und die Formenausbildung betrifft, auf eine bestimmte zeichnerische
Vorlage stützen konnte, vermochte er zu viel grösserer Vollendung zu gelangen, wie
dort, wo er originell schaffend auftritt. Man hat also bei der Betrachtung der nieder-
ländischen Formschneidekunst streng zwischen Originalarbeiten und Kopien zu unter-
scheiden. Von ersteren haben wir, soweit die Historienbücher in Betracht kommen,
einige Beispiele anzuführen versucht, auf die letzteren werden wir noch in einem
spateren Teile zurückkommen.
V. DIE ANFÄNGE IN FRANKREICH.
Ganz parallele Erscheinungen gewahren wir in Frankreich. In der Mitte der
8oer Jahre des i5. Jahrhunderts verlegte der berühmte Pariser Buchhhfindler Antoine
Vörard, der andererseits um dieselbe Zeit die herrlichsten Holzschnittbücher heraus-
gegeben hat, einen Aretinus, Ztülttit nt la uttmihxt gnecte vutiCraue, tcanfUt^e en fran^off
yac 9ean lie la W^nt si und eine französische Livius-Ausgabe, s* die mit einigen ganz
anspruchslosen Formschnitt-Vignetten geschmückt wurden; es handelt sich aber
in diesem Falle sicher wieder um Originalarbeiten. Ihrem Charakter nach stehen
sie den niederländischen cCaesar-IUustrationen» ausserordentlich nahe. Die Bilder,
die wahrscheinlich Metallabdrücke sind, haben ein sehr kleines Format; durch-
gängig ist eine reiche kurzstrichige Querschrafilerung verwendet, die die Uebersicht-
lichkeit dieser, an sich schon wenig klaren, Kompositionen noch vermindert. Charak-
teristisch für diese Bilder ist eine recht lebendige Art, die Figuren zu gruppieren.
Die Einzelheiten weisen auf eine ziemlich oberflfichliche Behandlung hin: Die Men-
schen sind kurz, gedrungen, das Gesicht hat die Form einer nach unten gerichteten
Parabel, das Gewand zeigt, bei einer sehr breiten Faltenbehandlung zahlreiche An-
klänge an das Zeitkostüm.
Der tAretinus» hat nur einen Formschnitt, einen Kaiser mit seinem Hofstaate
darstellend. — Dasselbe Bild findet sich neben drei anderen, — sieht man von den
zahlreichen Wiederholungen ab — neuen Formschnitten im «Livius» wieder. Unter
letzteren gewahrt man S. 54 «drei KardinSle», die in ein Stadtthor einreiten, S. 85v
eine ziemlich gut komponierte «Reiterschlacht», endlich einen «Kampf» zwischen Fuss-
soldaten, der sich innerhalb einer Stadt abspielt, in die man von einem erhöhten
Standpunkte aus hineinsehen kann. In Ähnlicher Weise, wie man bei den eben er-
wähnten niederländischen Illustrationen es wahrnehmen kann, sind auch in diesen
Bildern auf eine perspektivische Raumvertiefung hinzielende Versuche angestellt. —
Wahrscheinlich haben einige Formschnitte des cLivius», wie das bei V^rards Büchern
öfters vorkommt, schon in anderen Drucken Verwendung gefunden : Es sind Dar-
stellungen allgemeinen Charakters, man sieht, dass sie nicht speziell für die Illustrier-
ung gerade dieser Bücher hergestellt wurden.
^* Ich kenne nur das eine Exemplar in der Bibliothöque Mazarine (Marals- Dufresne de St. L^on, Catalogue
des Incanables de la BibUothftqne Mazarine. Paris 1893. no. 442, 2« p.).
•> Hain 10143.
. = g
«• 5Ö •«
VI. DER «FASCICULUS TEMPORUM» DES WERNER ROLEVINCK.
Wahrend wir in Oberdeutscbland nur die Illustrationen kleinerer Bücher, mehr
sagenhaften, als historischen Inhalts betrachten konnten, finden wir am Niederrhein in
derselben Zeit die erste grosse gedruckte Weltchronik, den «Fasciculus temporum»
des Werner Rolevinck. Dieses Buch nimmt in der Litteratur des i5. Jahrhunderts
eine bedeutsame Stellung ein, es jerfreute sich einer allgemeinen Beliebtheit bei dem
Laien- und Gelehrtenpublikum, wie kaum ein zweites Werk der Inkunabel-Zeit; die
Zahl seiner Auflagen ist ungeheuer gross, es erschienen Uebersetzungen desselben in
allen Kultursprachen der damaligen Welt« — Was den Inhalt des Buches betrifft, so
giebt uns darüber schon der Titel genügende Auskunft: jFafcfcnluf tempotnm omnef
antfanocnm ctonfcaf com^Iectenf. Es ist ein Handbuch der Geschichte, in welchem
der Inhalt zahlreicher älterer Chroniken kompilatorisch zusammengefasst wurde. <» Aus
dieser Thatsache erklürt sich schon allein die allgemeine Beliebtheit des Buches ; seine
Benutzung machte wenigstens für den, der eine Uebersicht über die Thatsachen der
Weltgeschichte nach dem Stande der damaligen Forschungen erhalten wollte, den Ge-
brauch zahlreicher anderer Bücher überflüssig. Man fand im «Fasciculus» eine ziemlich
ausführliche Schilderung der Geschichte von der Weltschöpfung ausgehend bis auf
den Zeitpunkt der Herausgabe des Werkes. In den späteren Nachdrucken wurden
auch meistens die historischen Ereignisse bis zu dem Erscheinungsjahre der betreffenden
Ausgabe nachgetragen.
Sicher trug auch der Umstand, dass fast alle Ausgaben mit Illustrationen ver-
sehen wurden, die den Inhalt des Textes erläutern sollten, nicht unwesentlich zu der
Beliebtheit des Buches bei. Von den 33 mir bekannten Ausgaben, die allein in den
24 Jahren von 1474 — 98 erschienen, sind alle illustriert; doch ist es zum mindesten
zweifelhaft, ob damit die Zahl der im i5. Jahrhundert erschienenen Nachdrucke er-
schöpft ist.
Die Vergleichung der Formschnitte dieser verschiedenen Ausgaben bildet eines
der interessantesten Kapitel in der Geschichte des Illustrationswesens des i5. Jahr-
hunderts. Wenn wir dieselben von den ersten Drucken an von Jahr zu Jahr verfol-
gen, erhalten wir ein fast lückenloses Bild von der Entwickelung der Formschnitt-
illustration in jener Periode.
Die Illustrationen des «Fasciculus» kommen zwar an Mannigfaltigkeit der Motive
und Reichtum der Formen den besprochenen Augsburger und Ulmer Formschnitten
nicht nahe, sie überragen sie dagegen durch ein grösseres, in der Einfachheit sich
dokumentierendes, Stilgefühl und eine gewisse monumentale Klarheit. — Ein stets
sich gleichbleibendes Grundschema geht durch die Illustrationen aller Ausgaben.
Legt man das 1474 bei Ther Huernen erschienene Buch neben die Genfer Ausgabe
vom Jahre 1498, man wird gleich die nahe Verwandtschaft der Illustrationen erkennen.
Trotzdem wäre die Annahme verfehlt, dass dieser Umstand die kunsthistorische Be-
deutung der späteren Editionen herabzusetzen geeignet sei. Gerade dadurch, dass bei
allen ein unverändertes Typisches bleibt, lässt sich das, was daran neu und vielleicht
für den illustrierenden Künstler gerade eigentümlich ist, desto leichter herausschälen.
In diesem erkennen, wir die fortschreitende Entwickelung in der Ausgestaltung des
Einzelnen, in der Abrundung der Formen, besonders aber in der grösseren technischen
83 Vergl. Eisner, A. De vIta et scriptls historicis Werneri Rolewinck. Vratlslavlae (1872) 80. S. 12 ff. Nach-
trage dazu In der Zeltschrift für vaterlandische Geschichte und Altertumskunde XL VIII (Münster 1890) S. 85.
WolfffH'am, H. Neue Forschungen zu Werner Rolevincks Leben u. Werken. S. 122 ff.
«• 59 -w
Vervollkommnung der Ausführung, während das kompositionelle Gerippe als «der
ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht» immer sich gleich bleibt.
Wenn wir oben von einer fortschreitenden Entwickelung sprachen, die man in
den Illustrationen von Jahr zu Jahr verfolgen kann, so muss ich darin doch eine
Einschränkung machen: Nicht immer bezeichnet eine spätere Ausgabe einen Fortschritt
gegenüber der früheren. Oft sind minderwertige Künstler beschäftigt worden, und zuweilen
waren es wohl auch rein ökonomische Gründe, die Absicht durch die Billigkeit die Aus-
gaben eines andern Unternehmers zu übertrumpfen, — ein Zustand, der sich notwen-
digerweise in der Zeit der, durch kein Urheberrecht beschränkten, Druckfreiheit heraus-
bilden musste — die einen Verleger veranlassten, das Buch in minderwertiger Weise
auszustatten.
Die Illustrationen sind Originalarbeiten, wie das Buch selbst, ganz neu und einzig
in seiner Art dastehend, erst in den 70er Jahren des i5. Jahrhunderts vollendet wurde.
Handschriften, die von dem Werke erhalten sind, sind keine Autogramme Rolevincks,
es scheinen Abschriften zu sein, die nach dem Erscheinen der ersten Druckausgaben
für besondere Zwecke hergestellt wurden.
Offenbar hatte weder der gelehrte Karthäuser-Mönch, als er in der Stille seiner
Zelle das Buch, die Frucht jahrelangen Fleisses, verfasste, noch sein erster Verleger,
Nicolaus Götz in Köln, eine Ahnung, welche Verbreitung das Buch in kurzer Zeit
erhalten würde. Die einfache Ausstattung der, von den Bibliographen für die älteste
gehaltenen, Ausgabe scheint wenigstens darauf hinzuweisen. Sie erschien bei «Götz
de Sletzstatt» in Köln ohne Angabe des Jahres. ^^ Der Umstand, dass der Text noch
Ereignisse des Jahres 1474 erzählt, giebt uns einen «Terminus post» für die Datierung
des Buches. Anderseits glaube ich, dass diese Ausgabe der Ther Huernen'schen vom
Jahre 1474 vorausgegangen ist, da man kaum annehmen kann dass Nicolaus Götz
nach dem Erscheinen jener, viel besser ausgestatteten, Edition es noch gewagt hätte,
seine schlechten Formschnitte an die Oeffentlichkeit zu bringen. Die erste Ausgabe
kam also wohl Anfang des Jahres 1474 heraus.
Die Formschnitte des Götz'schen «Fasciculus'» gehören thatsächlich zu dem ro-
hesten, was die reproduktiven Künste hervorgebracht haben, erinnern an die ersten
primitiven Versuche des Formschnitts, die man an das Ende des 14. oder den Anfang
des i5. Jahrhunderts verlegt. Die Linien derselben sind sehr dick, verraten die Un-
beholfenheit ihres Verfertigers, mit dem Material umzugehen. Schraffierung kommt
nur selten vor, und auch dann in ganz breiten Lagen. Daneben finden wir aber auch
noch die Verwendung von schwarzen Flächen, sodass, rechnet man die ausgesparten
weissen Flächen des Papieres hinzu, immerhin schon gewissermassen drei Farbenwerte
vorhanden sind. ^ Unter den fünf Illustrationen des Buches finden wir eine sehr plumpe
in den Formen eines Hausschiffes gehaltene, «Arche Noahs», aus deren Fenstern
Menschen und Tiere, weiss ausgespan auf schwarzem Grunde, herauszuschauen scheinen.
Diese Gestalten wurden nur sehr kursorisch, mit wenigen Strichen angedeutet ; die Formen
der Menschenköpfe sind, soweit man überhaupt etwas erkennen kann, verhältnismässig
weich: In dem breiten Ovale sind die kleinen Augen und eine im rechten Winkel
verlaufende Nase mit abgerundeter Kuppe eingezeichnet. Ueber der «Arche» sieht
man einige konzentrische Halbkreise, die den Regenbogen Noahs andeuten sollen,
eine Art der Darstellung, die wir in allen andern Ausgaben wieder antreffen werden.
Ausserdem findet sich in dem Buche ein, nur in den Umrissen gezeichneter, Turm,
der uns von dem Aussehen der Stadt «Ninive» einen Begriff machen soll, eine kleine
M Hain 6917.
H* 6o «H
«Kapelle», die, wie die Aufschrift zeigt, den ^emplum bomftiC vorstellen und ein
von zwei Türmen flankiertes Stadtthor, das, wie die Beischriften romnlttl und
temuf beweisen, die Stadt Rom repräsentieren soll. — Besser wie alle übrigen
Formschnitte ist sicher noch das, in Schrotmanier hergestellte, Druckerzeichen des
Götz mit der Devise //^oU fyef mea hiu Hftginff gcatfa^'», wenigstens ein geistvoller
Entwurf bei allen Mängeln der Ausführung.
Durch das ganze Buch zieht sich ein grosses System von Stammbäumen, be-
stehend aus Linien und Kreisen, in denen die Namen der einzelnen Persönlichkeiten
verzeichnet sind. Dieses Schema, welches wohl Rolevinck selbst zum Urheber hat,
ist das einzige, was von Formschnitten der Götz'schen Ausgabe auf die folgenden
übergangen ist.
Die übrigen Illustrationen erhielten schon in der zweiten, ebenfalls in Köln
im selben Jahre bei Arnoldus Ther Huernen erschienenen, Ausgabe s« eine vollkommene
Umgestaltung. Freilich primitiv sind jene feingezogenen Formschnitte, die fast ohne
jede Schrafiierung entworfen sind, immer noch ; sie wirken aber viel harmonischer,
wie die der ersten Ausgabe, und bilden mit dem Drucke in ihrer Anordnung ein fest-
geschlossenes Ganzes. Die Illustrationen stehen unmittelbar in dem Drucktexte, sie
haben noch keine Umrahmung, die ihnen eine abgesonderte, selbständige Stellung zu-
weisen könnte. — Es sind meist einfache Umrisszeichnungen in fast ausschliesslich
geraden Linien, die im grossen und ganzen die Formen einzelner in der Wirklichkeit
vorkommender Objekte wiederzugeben versuchen, ohne sie auch in einem abgeschlos-
senen Milieu als Bestandteile einer grösseren, sie umgebenden Natur zu charakterisieren.
Zunächst sehen wir auf Seite 3v die «Arche», ein Hausschifl* mit wenig abgerundetem
Kiele. Von Details sind nur die Dachziegeln und auf der linken Seite eine Thür ge-
zeichnet. Schraffierung ist nur an einigen Stellen unter dem «Dache» angedeutet. Der
Rumpf des Schiffes ist durch mehrere Rechtecke in einzelne Abteilungen zerlegt, die
darauf befindlichen Aufschriften, sollten den Jünger der Scholastik über die Einrich-
tung der «Arche» belehren. — Der «Regenbogen» besteht ähnlich, wie in der Götz'-
schen Ausgabe, aus fünf konzentrischen Halbkreisen. — Der «Turm von Babel» ist
ein in seinem unteren Teile romanisches Gebäude von primitiver Gliederung, das in
der Verkürzung im allgemeinen richtig wiedergegeben wurde ; ein Gesims mit vier
gotischen Ecktürmen trennt denselben von dem 2. Stockwerke, das seinerseits schein-
bar im Bau unterbrochen wurde, wie man an dem unfertigen Zustande des Mauerwerks
erkennt. Die Assyrer-Kapitale «Ninive» gleicht in der Vorstellung des «Fasciculus»-
Illustrators einer mittelalterlichen, deutschen Stadt, die er mit ihren Mauern, den, im
gotischen Stile gehaltenen, mit Erkern gezierten, Häusern und Türmen, sehr ein-
fach nur in den Konturen, aber doch überzeugend und unter Beachtung der Linear-
Perspektive wiedergiebt. Ein ähnliches Bild gewährt uns «Trier», dessen Formstock
später noch einmal als Repräsentation der Stadt «Jerusalem» abgedruckt wurde. Ebenso
ist für «Rom» der Stock von «Ninive» verwendet worden, nachdem man, um dieses
Verfahren etwas zu verdecken, die Spitzen der Stadttürme abgeschnitten hat. Die
Art, wie die Häuser und Türme, eng gedrängt, ancinandergeschachtelt werden,
entspricht einer alten Tradition, die wir bis ins i3. Jahrhundert zurückverfolgen
können (z. B. Heidelberger Handschrift des «Rosengartens» Cod. No. 359 S. i v). Wir
finden sie nicht nur bei Miniaturen, sondern auch bei Formschnitten, Kupferstichen
und Gobelin-Darstellungen des ausgehenden Mittelalters. Viel wertvoller, wie diese
M Vcrgl. Bradschaw, O. The eng:ravcd dcvice by Nicolaus Götz. (Collcctcd papcrs no. 37).
M Hain 6918.
H* 6l -H
Fantasie->Veduten ist die Ansicht von «Köln», dem Heimatsorte des Druckers, die
uns ein naturgetreues Abbild von dem Aussehen dieser Stadt im i5. Jahrhundert —
wie sie sich von der Deuzer Seite dem Auge darbot — zu geben vermag. Freilich sind
es nur die Umrisse, wie sie sich gegen den Himmel abzeichnen, und einige wenigen
Innenlinien der Hfiuser, die der Zeichner im Formschnitte festgehalten hat. Immerhin
ist damit schon gegenüber den eben besprochenen fantastischen Studteansichten ein
bedeutender Schritt vorwärts gethan, wenn man in so früher Zeit — es ist das meines
Wissens die älteste derartige, im Formschnitte vorkommende, Stüdteansicht — schon mit
solcher Treue die malerisch feinen Konturen der Stadt mit allen Einzelheiten wieder-
zugeben vermochte. — Das numerische Ueberwiegen der Stfidteansichten in dieser,
wie in den folgenden Ausgaben, erklärt sich schon aus rein technischen Erwägungen,
da die fast durchweg geraden Umrisslinien der Häuser viel leichter, wie die meisten
anderen Objekte mit dem breitgeschliffenen Messer aus dem Metalle oder Holze
herausgeschnitten werden konnten.
Nur eine einzige grössere figürliche Darstellung ist in dem Buche vorhanden,
es ist der «Salvator», in einer doppellinigen Rahmeneinfassung, noch ganz im Stile
der frühen Spielkarten-Darstellungen gehalten, sehr streng in der Auffassung, in der
frontalen Stellung, mit dem in der Mitte gescheitelten Haar, der schweren Falten-
behandlung des langen Gewandes und der segnend erhobenen Rechten. Die mit
wenigen Strichen, flott hingeworfene Zeichnung ist immerhin nicht ungeschickt auf-
gefasst, in ihrer Einfachheit sicher anziehender, wie manche übertrieben bewegte
Augsburger Figur. Bemerkenswert ist ein bei Kölner Formschnittarbeiten durchgängig
hervortretendes Bestreben, den zur Verfügung stehenden Raum möglichst auszunutzen.
Zur Ausfüllung des, von der Zeichnung dieser Figur freibleibenden, Teiles des Rahmens
hat man hier in geschickter Weise ein unbeschriebenes, nur ästhetischen Zwecken
dienendes, Spruchband verwendet. Der letzte lUustrations-Formschnitt ist ein kleiner
Kruzifixus, eine ziemlich untergeordnete Arbeit, bei der das Nackte noch ganz un-
verstanden, die Körper-Proportionen wenig natürlich erscheinen. — Am Schlüsse findet
sich das schöne, in seinen einfachen Formen an Schöffers Marke erinnernde, Drucker-
zeichen Ther Huemens, welches mir eher ein Metall-, wie ein Holzabdruck zu
sein scheint.
Diese Formschnitte sind offenbar samtlich mit Handstempeln in den Text hinein
gedruckt worden ; keinesfalls sind sie zu gleicher Zeit mit dem Druck entstanden. Sonst
könnte ich mir die Thatsache kaum erklären, dass in den verschiedenen Exemplaren
dieses Buches die Zahl der Formschnitte fast immer durchaus verschieden ist. So
habe ich z. B. in keinem der fünf Exemplare, die ich gesehen habe, den «Kruzifixus»
finden können, den Dibdin^? beschreibt und abbildet, der also wohl in dem Exemplare
in der Bibliothek zu Manchester vorhanden sein wird.
Die Illustrationen von Ther Huemens «Fasciculus» bilden das Muster für alle
späteren Ausgaben. Zunächst werden sie, wie wir sehen werden, an zwei Stellen
kopiert, in Löwen und in Köln. In Köln stellte im Jahre 1476 Konrad de Homborch
plumpe Nachschnitte her,88 indem er die Bilder unserer zweiten Ausgabe in unge-
schickter Weise, fast ohne Schraffierung, im Gegensinne kopierte. Hinzugefügt hat er nur
den cTemplum Salamonis», ein einfaches Zentralgebäude mit absidenartigem Anbau,^'
das technisch in derselben Weise ausgeführt wurde, wie die übrigen Formschnitte.
^ Dibdin, F. Bibliothcca Spenceriana. London 1814-15. ni, 318.
«^ Hain 6919.
M Vielleicht existieren auch Exemplare der Ther Haernen*schen Ausgabe, in denen auch dieser Form-
schnitt vorhanden ist.
^ 67 ^
Der «Christus» erscheint etwas mehr ins Profil gestellt und lebhafter bewegt. Die
Figur selbst ist etwas breiter gehalten, aber schlechter proportioniert, wie das Vorbild ;
höchst unnatürlich ist vor allem die riesige «Weltkugel» mit dem grossen Kreuze, das
die kleinen Hände kaum zu halten vermögen. — Das am Schlüsse auftretende Drucker-
zeichen ist dem des Ther Huernen verwandt.
Als im Jahre 1478 Götz von Schlettstadt, vielleicht schon in Strassburg, wohin
er in dieser Periode seine Werkstatt verlegte, eine andere Ausgabe edierte, benutzte
er nicht die Formstöcke seiner ersten Original-Ausgabe, sondern verwendete die von
Konrad de Homborch schon gebrauchten, ziemlich rohen Stöcke wieder, indem er
nur in der Anordnung der Formschnitte Veränderungen traf.*o
Etwas neues bringen erst wieder die Illustrationen der QuentePschen Ausgabe
vom Jahre 1479.^^ Quentels, nunmehr rechteckig eingerahmte. Formschnitte sind vollen-
deter, wie die alleren, die Umrisse sorgfältig, in sauberer Weise gezogen, runde Linien,
die ungeübten Formschneidern bei der Uebertragung auf den Stock grosse Schwierig-
keiten machen mussten, kommen öfters vor, auch die Schraffierung ist, wo es als
wünschenswert erscheint, angegeben, wenn auch diese in ihren kurzen gradlinigen
Strichlagen kaum eine wirklich plastische Wirkung hervorrufen konnte. — Die Zahl
der Stadtansichten ist die gleiche, wie bei den vorhergehenden Ausgaben, eine fan-
tastische Ausgestaltung der Türme und Kuppeln ist besonders beliebt; letztere sollen
den orientalischen Charakter dieser Städte betonen. Das Prospekt von Köln hat man
erweitert, im Vordergrunde ist der «Rhein» mit einem darauf schwimmenden Last-
schiffe hinzugefügt worden ; auch sonst wurde das Bild durch allerlei Beiwerk und
Staffage belebt. (Vergl. Abb. III, S. 63.)
Der schönste Formschnitt des Buches ist eine längliche horizontale Leiste, die
im Formate mit der «Ansicht von Köln» übereinstimmend, eine Darstellung der «An-
betung des Christkindes durch die heiligen drei Könige» enthält. Dieses merkwürdige
Bild, auffallend durch die zentrale, fast symmetrische Komposition, ist allgemein be-
kannt, da es auch auf dem Titelblatte der berühmten «Kölnischen Bibel» 9> abgedruckt
wurde. In der reizvollen Arbeit offenbart sich ein bemerkenswertes Raumgefühl,
die Figuren sind so auf dem verfügbaren Platze verteilt, dass sie den Flächen-
inhalt der Leiste vollkommen ausfüllen, ohne dass dabei die natürlichen Grössen-
verhältnisse berücksichtigt worden wären. Selbst dort, wo durch die Figuren eine
Raumfüllung nicht mehr möglich war, suchte man die entstehenden Lücken durch
flatternde Fahnen zu verdecken. Der Versuch, den Raum dadurch perspektivisch zu
vertiefen, dass die zurücktretenden Figuren kleiner gebildet wurden, wie die des
Vordergrundes, ist nicht recht gelungen. Die Figuren selbst haben oft etwas geziertes
in der Auffassung. Dieses sensitive Neigen des Kopfes, die gespreizten Stellungen,
aber auch eine nicht zu leugnende Grazie in den Bewegungen ist etwas, was man in
deutschen Kunstwerken dieser Periode nur selten antrifft. Alles, auch die Kleidung
und besonders das längliche sehr runde Gesichtsoval mit der klein gebildeten Nase
und Mund, den winzigen, fast geschlitzten Augen, die dem Gesichte einen so melan-
cholischen Ausdruck verleihen, weist auf die burgundische Herkunft, zum mindesten
der Vorlage dieser Formschnitte, hin ; dieser «Zug der heiligen drei Könige» vermag
uns eine treffliche Vorstellung von dem Wesen der burgundischen Hofgesellschaft
zu geben. Auch verrät die technische Ausführung der Konturlinien, wie die gleich-
massig feine kurzstrichige Schraffierung und die oben erwähnte, etwas gesuchte
90 Hain 6922.
»« Hain 6923.
•S Hain 3141.
«• 63 -w
Raumfallungy die Verwandtschaft mit burgun-
dischen Kunstwerken, burgundischen Minia-
turen und einigen, freilich spater zu datierenden
burgundisch-französischenFormschnittarbeiten.
Immerhin ist der Künstler, der sowohl diese
Leiste, wie auch die übrigen Formschnitte der
Kölnischen Bibel ausgeführt hat, auch von
der deutschen Kunst beeinflusst worden« Er
ist sicher in Köln gewesen, hat dort den,
wohl schon damals allgemein bewunderten,
Rathausaltar Ste£fan Lochners gesehen —
jetzt im Dome — . Von diesem entlehnte er
die kompositionelle Grundlage seiner tDrei-
Königsleiste», besonders die sonst nur selten
vorkommende zentrale Anlage mit der in der
Mitte sitzenden «Madonna», die er dann in
seinen burgundischen Stil übertrug*^
Der Kruzifixus ist noch sehr einfach
gehalten ; immerhin lassen sich in der Durch-
bildung des Körpers Fortschritte nachweisen :
Die Proportionen sind voller geworden, die
Angabe der einzelnen Körperteile ist etwas
detaillierter.^ — Der Salvator (S. 25 v) ist sicher
von demselben Künstler gefertigt, wie die
«Drei-Königsleiste> obwohl er in der Steifheit
der Stellung noch vollkommen dem ent-
sprechenden Bilde in der Ausgabe des Konrad
von Homborch gleicht und daher noch gewisse
altertümliche Elemente in sich aufgenommen
hat« Das, durch den feingestrichelten Bart
eingerahmte, Gesicht hat viel Aehnlichkeit
mit den Typen auf der «Drei-Königsleiste»«
Sein Gewand besteht aus einem schweren,
die Bewegung hemmenden Unterhemde, das
knäuelartige Falten bildet, und einem offen-
bar aus dickem Stoffe hergestellten Brokat-
mantel, der vornen mit einer Fibel zusammen-
gehalten wird; letzterer hat eine Ähnliche
Musterung, wie jene «Modedame», die einen
Bestandteil der auf der rechtenRandleiste der
cKölner Bibel» angebrachten Ornamente bildet.
Sowohl im Jahre 1480,9s wie 1481^ gab
Quentel von neuem den «Fasciculus» heraus,
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*s Man vergl. auch eine sehr ähnlich komponierte cAnbetung^» des «Meisters des Marienlebens» im Germa-
nischen Moseum in NQrnbergr ! Die Ueberelnstimmung mit diesen Arbeiten ist g^rösser, wie mit den ebenfalls zentral-
komponierten cAnbetungs-BIldern* Rog^iers und Memlingfs.
»* Dieser Formschnitt, wie auch der Salvator, kommt ebenfalls In dem, im selben Jahre bei Quentel er-
schienenen «Astexanus, Summa de casibus consdentiae» (Hain 1896) vor.
M Hain 6925.
M Hain 6029.
^ 6^ 44
indem er immer noch dieselben Formschnitte verwandte, die wir in seiner ersten Ausgabe
fanden. — Ferner sind in Köln wahrscheinlich noch zwei, ohne Jahres- und Ortsangabe
erschienene, Drucke verlegt worden,^ die nach typographischen Merkmalen in neuester
Zeit dem Ludwig von Renchen zugeschrieben werden. Viele Formstöcke der Quenterschen
Ausgaben sind in ihnen wieder abgedruckt worden. Von den Städteansichten ist nur die eine
(S. i3 v)ganz neu. Die aArche» ist etwas ver&ndert, sie hat eine abgerundetere, gefalligere
Form angenommen. Das Prospekt von Köln ist dasselbe, wie in den Quentel'schen Aus-
gaben^ nur hat der Verleger, um es dem kleineren Formate des Buches anzupassen, auf
der rechten Seite ein Stück des Stockes abschneiden müssen, so dass damit der schöne
Formschnitt endgültig zerstört war. Dieser Umstand erleichtert uns die Datierung
des Buches. Jedenfalls ist es nicht vor 148 1 gedruckt worden, in welchem Jahre noch
der Stock mit der Ansicht von aKöln» vollkommen intakt gewesen war. — Ziemlich
selbständig in der Auffassung ist der aSalvator». Er hat einen recht charakteristischen,
strengen, fast agreisenhaften» Typus, ein Eindruck, der besonders durch die Zeich-
nung des unteren Augenlides hervorgerufen wird. Die reiche Gewandbehandlung ist
sehr geschickt ausgeführt, grosse Faltenzüge herrschen vor; die plastische Wirkung
ist nicht schlecht trotz der ausschliesslichen Verwendung von geraden Schraffierungs-
linien. — In den beiden Ausgaben Renchen^s linden sich dieselben Illustrationen.
Eine rohe Kopie der Quenterschen Ausgabe vom Jahre 1480 gab Albertus Kune
von Duderstadt zwei Jahre später in Memmingen heraus. ^ Die mit dicken Kontur-
linien angelegten, ganz ohne Schraffierungen ausgeführten, Formschnitte geben die
Illustrationen der Kölner Ausgaben, teilweise im Gegensinne, im verkleinerten Mass-
stabe wieder. Die beiden grösseren Leisten mit der Ansicht von Köln und der «An-
betung» sind nur sehr oberflächlich kopiert. Dagegen ist merkwürdiger Weise der
aSalvator» eine neue, durchaus individuell aufgefasste, Schöpfung, eine sehr geschickt
nur mit wenigen Strichen angelegte Figur, die sogar ihr Vorbild an Bedeutung der
Konzeption übertrifft. Nichts ist hier von der Schwerfälligkeit der Kölner Arbeit
übrig geblieben, das Gewand, die Extremitäten, und besonders die einzelnen Finger
sind in natürlicher Weise bewegt. Auch der Gesichtstypus ist nicht mehr so leblos
und steif, das Oval ist breiter, freundlicher geworden, die Formen der Nase, der
Brauen, des Mundes weicher ; das Gesicht umrahmt das leichtgewellte Haupthaar.
Ich habe schon oben erwähnt, dass von der aFasciculus»- Ausgabe Ther Huer-
nens auch in Löwen ein Nachdruck veranstaltet wurde. Dort erschien im Jahre 1475
bei Johannes Veldener eine Ausgabe,^ deren Illustrationen für jene frühe Zeit als
etwas ganz aussergewöhnlich Bedeutsames erscheinen mussten. Die Fasciculus-Aus-
gaben Veldeners sind zweifellos die vollendetsten der frühen Inkunabel-Zeit, vielleicht,
wenn man von den späten Genfer absieht, überhaupt die schönsten, die im 1 5. Jahr-
hundert erschienen sind. Bewundernswert ist, in welcher Weise der niederländische
Illustrator vom Jahre 1475 schon die Formschnitttechnik beherrscht, mit welcher
Gewandtheit er die Linien zieht, wie vollkommen er der Schraffierungstechnik Herr
geworden ist. Auch die Ausgestaltung der, im allgemeinen der Vorlage entlehnten,
einzelnen Darstellungsobjekte, das Vergnügen, das er daran findet, die Türme, die
Fenster und Luken, die Erker, die Kuppeln der Häuser und auch die Vege-
tation mit den kleinsten Details in der mannigfaltigsten Weise auszuführen, ist
etwas ganz Neues und Eigenartiges. Wirkt er auf der einen Seite natürlicher,
so stilisiert er andererseits zuweilen mit feinem Geschmacke, wie man an den
97 Hain 6914 und Copinger 2436.
»«» llHin 6931.
•» Hain 69JÜ.
«• 65 -w
Formen der «Arche» und an den lockenartig gekrfiuselten Wellen, auf denen
sie schwimmt, bemerken kann. Dieses Bestreben durch Stilisierung die Objekte
zu modulieren, kommt auch in dem «Salvator» zum Vorschein, dessen majes-
tätisch ernster Gesichtsausdruck zu dem schwungvoll bewegten, wie vom Winde
aufgebiahten, Mantel in einem seltsamen Widerspruche steht. In der Behand-
lung des Gewandes liegt nichts Kleinliches, in grossen Linien bewegt sich der leben-
dige Fluss der reichen Fältelung, verständnisvoll herausgearbeitet durch eine richtig
angewandte, mannigfach abgestufte Strich- und Punktierschraffierung. — Die Städte-
ansichten sind fast alle verschieden charakterisiert, ihre Zahl ist um drei vermehrt
worden: Die Ansichten von Syrakus, Byzanz und Ostia sind hinzugefügt. Wenn die
naturgetreue Ansicht der Stadt Köln und auch der Kruzifixus fehlt, so muss man sich
das daraus erklären, dass dem Illustrator ein Exemplar des Ther Huernen'schen
Druckes vorgelegen hat, in dem, wie bei dem jetzt in der Münchener Hof- und
Staatsbibliothek befindlichen, diese Formschnitte fehlten. — Den Abschluss bildet
das feine, offenbar in Metall geschnittene, Druckerzeichen mit dem Wappen Veldeners.
Angesichts dieser vollendeten Formschnitte scheint wohl die Frage berechtigt :
Wer war wohl dieser Künstler dessen Illustrationen von so hohem Werte für die
Entwickelung des Bücherillustrationswesens gewesen sind? Im vorliegenden Falle
sind wir ausnahmsweise einmal in der Lage jene Frage zu beantworten. In einem
im Jahre 1476 edierten Buche des Carolus Virulus^ (Vulgo Maneken), epistolares
formulae,!^ findet sich ein langes Kolophon,ioi in dem Veldener angiebt, dass er die
Ausführung der Buchstabentypen und Illustrationen, überhaupt alles, was mit der
Fertigstellung eines Buches zusammenhängt, selbst besorgt habe. Und, wenn er dabei
als würdiger Zeitgenosse des italienischen Renaissancemenschen den Mund etwas voll
nimmt und in übertriebener Selbstgefälligkeit die Zahl und den Wert seiner Fähigkeiten
zuweilen wohl zu hoch anschlägt, so können wir doch wenigstens in dem, was uns an
Illustrationen seiner Bücher erhalten ist, eine Bestätigung seiner Worte finden. —
Immerhin bleibt sein Werk sehr klein, wenn wir uns darauf beschränken, ihm die
Formschnitte zuzuschreiben, die sicher in seiner Druckerei erschienen sind. Viele
Forscher hielten ihn aus diesem Grunde auch für den Verfertiger des Blockbuches
des «Speculum humanae salvationis». Sicher ist, dass die Stöcke des Blockbuches in
seinem Besitze waren, er verwendete sie 1483 in einer mit gedrucktem Texte versehenen
Ausgabe, der er noch zwölf neue hinzufügte. 10s Vielleicht wird man nach einer
strengeren kritischen Untersuchung seiner sämtlichen Werke auch die übrigen Bilder
des Blockbuches und, wie ich glaube, auch die Formschnitte der einen Ausgabe der
100 Hain 10662.
*®* Si te forsan amice dilecte nouisse iuuabit quis huius voluminis Impssorie artis pductor
fuerit atqs magister : Accipito huic artifici nomen esse mgro Johanni veldener : cui q certa
manu insculpendi / celandi / intorculandi / caracterandi assit industria: adde et fi^randi et
effigiendi et si quid in arte secreti est quod tectius oculit' : q' qs etiam fidorum comitö pspicax
diligentia : ut omniü littera^- imagines splendeat ad gram : ac etiam cohesione ogrua : grataqs
^gerie : mendis castigatis opendeat. tanta quide Dcinnitate qs partes inter se et suo ogruat vni-
uerso : vt quoqs delectu mateie splendoreqs forme lucida queqs pmineat : quo pictionis et cöne-
xionis : pulchre politure clariqs nitoris ecrescat multa venustas. sunt occuli iudices. Jdnam satis
fecies hui9 libelli demostrat : que multiplicatü ma^ni numeri globo sub placidis atramenti
lituris : spreto calamo inchoauit / anni septuagesimi sexti aprilis 6m9 p fecitqs dies ultima 1
que artis memorate ma^isträ si tibi hoc pdicto aprili mense eure fuisss que'e : facile poteras
eunde louani) impssioni vacante : in mote calci inuenire. Hoc ideo dixisse velim ne eius rei
inscius permaseris : si forsitan ambegeris. Ubi ars Uli sua census erit Ouidius inquit. Ubi et etiä
viuit sua sie sorte et arte otetus : tarn felicib^ astris : tanta q3 fortune clemetia : vt nö iaducar
credere q' eide adhuc adesse possit abeundi { ne cogitadi quide, animi impulsio : id etiam
adieceii quo tarn quid pote'is ^ quid potuisses agnoscas ; Vale.
«OS Hain 14926.
P¥ 66 -H
■ Biblia pauperum» als seine Jugendwerke ansehen können.«» Ein Werk des viel-
seitigen Mannes ist wohl auch der, von Holtrop abgebildete,i<'* Einband, der zu einem
Exemplare des Vedener'schen «Fasciculus temporum» gehört, das sich in der König-
lichen Bibliothek im Haag befindet. Er besteht aus zwei Holzdeckelo, die mit Kalbs-
leder überzogen sind, worauf dann in einzelnen durch Liniengliederung von einander ge-
trennten Feldern Rosetten, Linien und besonders auch kleine Tierbildchen eingepressi
wurden. Der viermal darauf eingedruckte Name (o^rnntt Selbtnci lasst es als
unzweifelhaft erscheinen, dass dieser Drucker selbst diesen Einband hergestellt bat.
Von Veldeners Lebensumstanden weiss man nicht viel. Er ist ein geborener
Deutscher, stammt einem Briefe zufolge, der von Gervinus Cruse an ihn abgesandt
wurde und welcher einer Ausgabe von Jakob de Theramo's ■Belial><'« vorangedruckt
ist, aus WUrzburg, wo sein Name auch am 3o. Juli 1473 noch in den Universitatsakien
vorkommt, "x Kurz darauf ging er nach Köln, wo offenbar ein Exemplar des, gerade bei
Ther Huernen erschienenen, «Rolevinck» in seinen Besitz übergegangen ist. Noch im
Jahre 1475 Hess er sich in Löwen nieder und gab dort wahrscheinlich als erstes Buch
auf niederländischem Boden den Fascicu-
lus heraus. Er scheint ein unruhiger Geist
gewesen zu sein, der es nicht lange in
einem One aushallen konnte: 1478 finden
wir ihn in Utrecht, 1483 in Culemburch.
In Utrecht verlegte er im Jahre 1480 einen
neuen ■ Fasciculus* in hollandischer Ueber-
setzung. «» Die Formschnine derselben
zeigen Veldeners Kunst in Ihrer höchsten
Entfaltung. Sie übertreffen durch Anzahl
und Reichtum noch die Illustrationen der
eben besprochenen Ausgabe bei weitem.
Bekannt sind von ihnen besonders die
interessanten Rankenbordüren, die man
lange Zeit für die frühesten, graphisch
hergestellten Pflanzenleisten gehalten hat. >0B
.,... nr D . . . r ^ , . TT v. ,™ Was deu Charakter dleser Bordürc betrifft,
Abb. IV. RoleTinet, fasdculns temporuni, Utrecht 1180 '
s. I. Vergi. Abb. V. die sich auch in dem, im selben Jahre
erschienenen, «PasstonaeU des Jakobus de Voragine findet,'«^ so hat Conway mit
Recht auf die Aehnlichkeit derselben mit in gleichzeitigen Manuskripten erscheinenden
Randornamenten hingewiesen."' Bei näherem Zusehen wird man jedoch erkennen,
dass es doch ein anderer Geist ist, der in jenen gemalten Leisten niederländischer
Miniaturen zum Ausdruck kommt; sie sind viel duftiger, lockerer in ihrer Anord-
nung, wahrend gewisse Hauptaccente, die dem Flusse der Linien einen bestimmten
Rhythmus verleihen, dort eher in den Hintergrund treten, sie werden auch infolge der
vorwiegend koloristischen Behandlung der Miniaturen leichter entbehrlich. Dagegen
■ 0* Vergt. Sothtby Nr. S. Vielleicht bat er eine zeichnerische Vorlage dieses Boches aus SUddentschland
mitKebracht.
<«• Monumeiu typOKrkphlquea des Pays-Bas au qulmiCme slfcle, La Hayt
100 Campbell, H. F., Aunales de la lypographie nferlaodalse an XVe s
Nr. I6M.
• °* Rcnonvler, J., Hislolre de l'orlclne et des prosrts de la cravure daos les Pays-Bi
Braxelles 1860. 8°. S. 266.
■ OT Hain 6946.
• M Cballo and JacksoD, A.. Treallse on Woodenfravlnc. New Edition. London (1S61). i
<«• Campbell. Annalea Nr. 1767.
■•0 Woodcutters of the Netberlands In the fiftheeoth Century. Cambridge 1884 S. 23.
«• 67 44
scheint mir, wie ein Vergleich augenscheinlich beweist, der älteste, mir bekannte, deko-
rative Formschnittrahmen in dem Lübecker «Rudimentum noviciorum» vom Jahre
14^5111 das unmittelbare Vorbild dieser Bordüren gewesen zu sein« Wir finden im allge-
meinen bei beiden dieselben Ornamente, nur ist bei dem Lübecker Druck alles freier
und eleganter. Dort vermied man noch die^ im «Fasciculus» vorherrschenden, spitzen
Distelblfitter, die die Spiralbewegung der Blumenranken störend unterbrechen, die
Hauptlinien des Ornaments verwirren und bei der häufigen Ueberschneidung der
Striche das Ganze überladen und künstlich zusammengedrängt erscheinen lassen.
Jedenfalls ist die Schönheit des Vorbildes, auch nicht annähernd, erreicht worden.
Fehlerhaft ist es ausserdem, dass die beiden breiten Leisten an ihren Enden keinen
rechten Abschluss haben, so dass sie wie abgeschnitten erscheinen. — Eine Initiale
G und die Umrandung des schönen, neuen Druckerzeichens mit dem wappenhal-
tenden Löwen sind im selben Stile gehalten.
Im sonstigen wurden alle Formschnitte der Ausgabe von 1475 wieder abge-
druckt. Unter den neu hinzugefügten findet sich die Darstellung der Weltschöpfung
nach einem Schema, das oft in Manuskripten, aber auch in dem erwähnten Lü-
becker «Rudimentum», vorkommt (Abb. IV S. 66). Der Gesichtstypus des «Creators» hat
einige Aehnlichkeit mit dem «Salvator» der Löwener Ausgabe, wenn er auch im Aus-
drucke weniger mürrisch erscheint. Bei der Behandlung der Einzelheiten ist, im Ver-
gleich mit den alteren Formschnitten Veldeners, eine gewisse Flüchtigkeit zu bemerken,
besonders sind die Schraffierungslinien nicht mehr so gedrängt. Ein Fortschritt ist
darin zu erblicken, dass die Augen jetzt weiter geöffnet erscheinen. — S. 14 sehen
wir «Moses» mit einem sehr charakteristischen Kopfe, der noch nach der alten Weise
mit Hörnern geschmückt ist. Conway^ glaubt mit Unrecht, dass dieser Formschnitt
eine verkleinerte Kopie einer im Dresdner Kupferstichkabinett befindlichen Holzschnitt-
arbeit ist, die die Bezeichnung «Hans Weigel Formschneyder» 11s trägt. Das Verhältnis
zwischen Original und Kopie ist vielmehr ein umgekehrtes, da Hans Weygel fast 70
Jahre später, wie Veldener gedruckt hat. — Sonst finden wir freilich häufig, dass
Veldener Motive aus anderen Büchern entlehnt, z. B. bei dem auf derselben Seite be-
findlichen «siebenarmigen Leuchter» und der «Archa testamenti», die schon auf einem
Holzschnitt des «Speculum humanae savationis» anzutreffen sind. Zum ersten Male
treffen wir in einer Fasciculus-Ausgabe Darstellungen richtiger Handlungen an;
beschränken sich doch die Illustrationen der bisher besprochenen Ausgaben auf
einige leblose Städteansichten und majestätisch ruhig wirkende Heiligenbilder: Auf
S. 32 von Veldeners zweite Ausgabe sieht man den «Bau der Stadt Rom», wobei das
unnatürliche Verhältnis zwischen den übergrossen, mit dem Baue beschäftigten
Menschen und den kleineren Häusern auffallen dürfte. Aber auch dieses Bild
ist kaum auf Veldeners eigene Erfindung zurückzuführen, es scheint zu ent-
sprechenden Darstellungen im «Rudimentum noviciorum» in Beziehungen zustehen;
ja, wenn wir die anderen ähnlichen, Aktionen wiedergebenden, Bilder durchgehen,
wie die «Erstürmung von Ninive», der «Bau von Jerusalem» und die «Belagerung
von Utrecht» im Anhange, werden wir ebenfalls Analogien dazu in dem Lübecker
Drucke herauszufinden im Stande sein. Angesichts dieser Thatsache kann man sich
kaum der Annahme verschliessen, dass Veldener die Illustrationen d^s «Rudimen-
tums» gekannt, und eine direkte Beeinflussung von dieser Seite stattgefunden hat,
wenn wir nicht, was mir sehr unwahrscheinlich erscheint, annehmen wollen, dass
« 1 1 Hain 4996.
< < * WoodcQtters of the Netherlands. S. 28.
« < > Schreiber, W. L., Manuel de r Amateur de la Gravüre sur Bois. Berlin 1892. 8». II, S. 386, Nr. 1844.
H* 68 44
die Illustrationen beider auf eine gemeinsame, bisher unbekannt gebliebene, Quelle
zurückgehen. Die Abhängigkeit von den Rudimentum-Illustrationen beweist auch der
Umstand, dass Veldener in diesen Formschnitten sogar etwas von der verschwom-
menen Manier seiner Vorlage annimmt, besonders in der Ausbildung der Gesichts-
züge, indem er sich damit begnügt, Nase, Mund, Augen bloss anzudeuten. —
Ikonographisch interessant ist endlich das «Jüngste Gericht» auf S. 71 v: Hier
ist der Moment in der Darstellung festgehalten, wie «Petrus» die, als kleine nackte
Menschen wiedergegebenen, Seelen zur Himmelsthür einlassen will, eine in ihrer Art
sicher ganz neue und eigenartig naive Erfindung, die von den sonst üblichen, mittel-
alterlichen Schilderungen des Weltgerichts vollkommen abweicht.
Die technische Ausführung ist noch etwas befangen und wenig befriedigend,
beschränkt sich im allgemeinen noch auf die in den Niederlanden übliche, fransen-
artige Konturenschraffierung. Wir sind, nach den uns bekannten Formschnitten zu
urteilen^ zu dem Schlüsse berechtigt, dass Veldener in technischer Beziehung im
Laufe der Zeiten kaum eine fortschreitende Entwickelung durchgemacht hat«
Diesem «Fasciculus» ist noch ein, die französische Geschichte behandelnder,
Anhang beigegeben, dessen Verfasser, meines Wissens, bisher unbekannt geblieben
ist.iiA Von den Illustrationen des Anhangs sind besonders die zahlreichen Wappen
erwähnenswert, die hier zum ersten Male in grösserem Umfange in ein gedrucktes
Formschnittbuch eingefügt wurden. Es sind ganz kleine Schildchen, in die nur
in Umrissen die Embleme der Könige von Frankreich, der Herzöge von Brabant,
Holland, Burgund und anderer eingezeichnet sind. Dieselben Wappen wiederholen
sich öfters, ja sie kommen sogar zuweilen mehrmals auf derselben Seite vor, wes-
halb natürlich für ein Wappen mehrere Stöcke oder Clichös von solchen vorhanden
sein mussten. Die wenig zahlreichen Formschnitte, die sonst in dem Anhange vor-
kommen, bieten stilistisch nichts wesenstlich Neues.
Eine sehr rohe Kopie von Veldeners ersten Ausgabe erschien im Jahre 1478 bei
Peter Drach in Speyer.ii^ In der Anordnung der Formschnitte stimmt sie vollkommen
mit der Löwener Ausgabe überein, im einzelnen sind dagegen die Formschnitte viel
minderwertiger, ähneln in ihrer Detailausführung, in Gesichtstypus des «SalVators»
und besonders durch den Mangel fast jeder Schrafiierung, viel mehr der Ausgabe
Ther Huernens, die wohl Drach ebenfalls vorgelegen hat. Bemerkenswert ist diese,
künstlerisch sehr tiefstehende, Edition deshalb, weil sie unglücklicherweise vielen
Ausgaben als Muster gedient hat, während Veldeners Fasciculus-Illustrationen sonst
nirgends Nachahmung gefunden haben. Nachdrücke von Drach's «Fasciculus» finden
wir in Venedig und in Basel.
Die deutsche Uebersetzung, die im Jahre 1481 Richel in Basel herausgab,ii* ist
nicht viel besser, wie die Vorlage. Die Illustrationen sind einfache Umrisszeichnungen
ohne Schraffierung; grössere schwarze Flächen unterbrechen diese Linien in einer
für das Auge wenig angenehmen Weise. Die Städteansichten, von denen die eine,
«Ninive» repräsentierende, von der Vogelperspektive aus aufgenommen ist, zeigen
mehr Details, wie die Drach'schen Bilder. In der Ausgestaltung der Veduten offen-
bart sich eine Vorliebe für bizarre Formen in der Architekturwiedergabe. Bei «Köln»
sieht man, dass der Illustrator den authentischen Formschnitt der Kölner Ausgaben
nicht gekannt hat. Er hat aber offenbar Angaben über das Aussehen dieser Stadt
<i^ Wahrscheinlich war es eia BOrfl^er von Utrecht; denn die Geschichte dieser Stadt Ist besonderss aus-
führlich behandelt.
««» Hain 6921.
««•Hain 6939.
W* 69 44
erhalten und sucht sich daraus ein Bild zu rekonstruieren, das freilich wenig den
thatsächlichen Verhältnissen entspricht : Auf dem Rheine, den er in den Vordergrund
verlegt, schwimmen Schiffe, deren, ohne genauere Detaillierung gezeichnete, Besatzung
zeigt, wie wenig der Künstler im Stande war, derartige Staffage in seinen Bildern
unterzubringen« Immerhin ist die Art, wie er in feinen Linien die Umrisse nach-
zeichnet, nicht ganz ohne Reiz. Am besten von allen Formschnitten ist der «Sal-
vatQr* gelungen, obwohl auch dieser augenscheinlich von einem untergeordneten
Meister entworfen wurde. Bei einem Vergleiche mit der Speyer'schen Vorlage fallt
doch eine individuellere Auffassung der Gesichtszüge günstig für diesen Formschnitt
ins Gewicht. Der Kopf hat ein spitzeres, schon an Schongauer erinnerndes, Oval,
die einzelnen Teile des Gesichtes sind ziemlich sorgfältig ausgeführt. Das Gewand
hat eine reiche, brüchig erscheinende, Faltenbildung, mit merkwürdig eckigen, oft
sogar dreieckigen, Faltenaugen. Die Schraffierung bewegt sich in bestimmten, regel-
mässigen Parallellagen, welche die Konturen verbinden.
Die ein Jahr später erschienene lateinische Ausgabe Richelstn hat dieselben
Formschnitte, wie die deutsche. An der Anordnung . und dem Hinzufügen einiger
Bilder merkt man jedoch, dass der Illustrator inzwischen eine im Jahre 1481 in
Rougemont erschienene Rovelinck-Ausgabe gesehen hat, auf die wir noch in anderem
Zusammenhange zurückkommen werden. Aus ihr kopiert er «Sodom», eine Stadt
mit einstürzenden Türmen, einen Stock, der auch für die «Zerstörung Troias» und
«Babylons» benutzt wird. Für die Stadt «Lyon» und «Bern» benutzt er einen alten
Formstock. Ausserdem fügt er noch, nach dem Vorgange der in Rougemont er-
schienenen Ausgabe, zwei Abbildungen von «Missgeburten» und einige merkwürdige
« Himmelse rscheinungen» wiedergebende, Umrisszeichnungen hinzu, Dinge, für die
die Menschen des ausgehenden Mittelalters noch ein besonderes Interesse gehabt zu
haben scheinen«
Obwohl sich in den Illustrationen der von Prüss in Strassburg edierten Aus-
gaben ein grösseres Geschick, die Schraffierung zu handhaben, kundgiebt, sind diese
in der Zeichnung doch noch viel unvollkommener, wie die der eben besprochenen
Baseler Vorlage. Diese Ausgaben gehören eben zu denjenigen, die, wie ich schon oben
sagte, offenbar lediglich wegen des billigen Verkaufspreises so schlecht ausgestattet
wurden. Alle fünf bei Prüss verlegten Editionen, von denen zwei lateinische in den Jahren
1487 und 1488118 erschienen, zwei weitere lateinische und eine deutsche undatiert sind,
haben dieselben dickstrichigen Formschnitte. Bei den Städtebildern wiederholt sich fast
immer wieder eine und dieselbe Ansicht mit den klobigen Kuppelbauten, die offen-
bar «orientalisch» wirken sollen. — Der «Salvator» ist nach dem Baseler Bilde im
Gegensinne kopiert ; nur musste der Kopist unter dem Zwange der ikonographischen
Tradition die «Weltkugel» in der linken Hand lassen und auch, wie in der Vorlage,
der rechten die Funktion des Segnens reservieren. — Die ohne Jahr erschienene Aus-
gabe, it' deren Text bis zu den Ereignissen des Jahres 1490 fortgeführt wird, hat ein
schönes Titelblatt, die Kopie eines Augsburger Formschnittes, der in dem von
Schoensperger im Jahre 1484 verlegten «Buche der Beispiele» iso zuerst vorkommt.
Es ist ein Dedikationsblatt, zeigt uns einen Mönch, der seinem Fürsten ein Buch
überreicht, in der Art, wie man das oft in burgundischen und französischen Büchern
finden kann. Auch die Trachten, die Architektur des Raumes, in dem sich der Vor-
<«7 Hain 6932.
i«a Hain 6996 und 6937.
<<• Hain 6916.
<>• Hain 4062.
«• 70 •«
gang abspielt, weist darauf hin^ dass der Augsburger Illustrator bei dem Entwürfe
von burgundischen oder französischen Büchern angeregt worden ist.i'^ — Der andere
ohne Jahr erschienene «Fasciculus» is> hat einen zwar nicht so gut ausgeführten, aber
doch nicht minder interessanten Titelholzschnitt. Es ist ein «wandernder Pilger», der
unentwegt auf seinem Marsche fortzuschreiten scheint, eine, nicht ohne Witz, flott
hingeworfene Zeichnung, deren Zusammenhang mit dem Inhalte des «Fasciculus»
freilich unaufgeklärt bleiben dürfte. Ausserordentlich charakteristisch ist das Gesicht
des Wanderers, wogegen die Gewandbehandlung mit den gesteiften Falten weniger
natürlich wirkt. Die Modellierung wird durch eine mannigfaltige, aus verschieden-
artiger Punkt- und Strichschraffierung bestehende, Schattenangabe erreicht. Die Figur
umgiebt eine laubenartige Umrahmung, die aus dürftigen blätterarmen Zweigen zu-
sammengeflochten ist. — Derselbe Titelformschnitt schmückt den deutschen «Fasci-
culus», i^s dessen Text noch ein Ereignis aus dem Jahre 1492 verzeichnet. Diese
letzte Strassburger Ausgabe enthält eine Anzahl neuer figürlicher Darstellungen. Sie
sind viel besser, wie die übrigen Formschnitte, freilich bescheidene Entwürfe mit
wenigen feinen Umrisslinien und kurzen, nicht immer richtig verwendeten, Schraf-
fierungsstrichen. Bewegungen erscheinen oft noch steif, Verkürzungen sind in der
Wiedergabe meist sehr misslungen. Das Gewand, bei welchem man die Imitation
der Zeittracht erkennt, zeigt grosse, in den Ecken zusammenstossende Faltenzüge.
Im Vergleich mit sonstigen Strassburger Formschnitten derselben Periode ist die
geringe plastische Wirkung dieser Bilder auffallend. Wahrscheinlich haben sie auch
in anderen Büchern Verwendung gefunden, worauf die merkwürdige Stoffauswahl
hinzuweisen scheint: Sie schildern den «Götzendienst des Königs Ninus», die «Ver-
schacherung des Joseph» durch seine Brüder, ferner die Thaten des griechischen
Heroen «Heracles» — in der Tracht des i5. Jahrhunderts — und die «Steinigung
des Zacharias».
Besser, wie die Strassburger, sind die venezianischen Nachdrucke der Speyerschen
Ausgabe. Dort verlegte Georg Walch, wohl ein Deutscher und Verwandter des be-
kannten Jacobo de Barbari, is* im Jahre 1479 den «Fasciculus» zum ersten Male.^s^
Die Technik der, auf drei Seiten mit feinen Linien scharf umgrenzten, Illustrationen
ist noch vollkommen deutsch, sie stehen im augenscheinlichen Gegensatze zu italie-
nischen, in Venedig erschienenen Formschnitten. Ein Hauptmerkmal für den nor-
dischen Charakter derselben ist die, sonst bei venezianischen Formschnitten dieser
Periode nie vorkommende, reiche Schraffierung, die sich noch ziemlich abwechs-
lungslos auf kurze Striche beschränkt. Seine Vorgänger übertrifft Walch's Buch durch
die Vorliebe für die Wiedergabe untergeordneter Einzelheiten, ein echt deutscher
Zug, der den, sonst nicht sehr ansprechenden, Städteansichten einen intimen Cha-
rakter verleiht. Diese Details-Zeichnung geht so weit, dass sogar die Risse und
Sprünge angegeben wurden, die notwendigerweise bei dem in seinem Weiterbau
unterbrochenen, jahrelang schutzlos Wind und Regen ausgesetzten «Turm von Babel»
entstehen mussten. Häufig bringt sogar das Zuviel in der Wiedergabe des Einzelnen
eine gewisse Unklarheit mit sich, es ist schwer bei den zahlreichen, auf einem kleinen
Raum zusammengedrängten Linien, einen Ueberblick über das Ganze zu gewinnen.
d In Schoenspergers BQchern vorkommende Illustrationen sind ja selten Originale.
OS Hain 6915.
< s 3 Hain 6940.
«S4 Vielleicht ein Sohn des Nürnberger Malers N. Walch, der 1442 die Gemälde der Ratsstube «oben an
der Deck und sust an etlichen angesichten erleuchten tmd bessern» musste. Vergl. Thode, Henry. Die Malerschule
von Nürnberg im XIV. und XV. Jahrhundert in ihrer Entwicklung bis auf Dürer. Frankfurt a. M. 1891. 8«. S. 55
und 263.
«35 Haine924.
«• 71 •«
— In der Schilderung der Städte drängen sich einige venezianisch-orientalische Mo-
tive ein, im Gegenständlichen bat sich also der deutsche Künstler von seiner neuen
Heimat beeinflussen lassen. Das beweist besonders seine Vorliebe für Kuppelbe-
dachung ; selbst die für orientalische Bauten so bezeichnenden Kielbogenkuppeln
kommen wiederholt vor. In dem Buche finden wir auch die älteste authentische
Formschnitt-Ansicht von Venedig, ein sehr primitives Bild, das in einfachen Umrissen
ein Panorama der Piazetta und des Dogen- Palastes wiedergiebt, ohne auch nur irgend
welche für den Kunsthistoriker interessante Einzelheiten zu bieten. Im Vordergrunde
zieht eine bemannte Gondel über den Kanal; aber es ist nur ein ganz schwarz ge-
haltenes Schattenbild, welches uns da erscheint, wie überhaupt die Wirkung schwarzer
Massen den Eindruck der Vedute stark beeinträchtigt. Bemerkenswert ist ferner an
dieser Ansicht, dass darauf rechts und links vertauscht worden ist, ein Umstand, der
uns zu der Annahme zwingt, dass noch ältere, bisher unbekannt gebliebene, Veduten
der Piazetta existiert haben müssen, nach denen dann der Walch'sche Formschneider
eine gegenseitige Kopie angefertigt hat. — Der Ausdruck des «Salvator» weicht von
der strengen Formulierung der bisher besprochenen Typen ab, es offenbart sich in
ihm eine liebenswürdigere, gutmütige Vermenschlichung, die sich leichter mit den
Zügen des gereiften, ja schon dem Greisenalter entgegengehenden, Mannes, als mit
denen des Jünglings, verbindet. Diesen Eindruck, der besonders durch eine geringe
Senkung des Kopfes hervorgerufen wird, wodurch der «Salvator» gewissermassen dem
Menschen näher tritt, verstärkt noch der leicht belebende Fluss seines Gewandes,
das nur an den Enden brüchigere Faltenpartien aufweist. Das Liebenswürdige der
Darstellung wird ausserdem auch durch die Angabe von Vegetation gesteigert, ein
Ueberbleibsel echt deutschen Natursinnes und einer überquellenden Liebe zur Klein-
malerei.
Etwas echt Italienisches sind dagegen die schönen Initialen mit den, auf einem
viereckigen schwarzen Grunde weissausgesparten, Buchstaben, umgeben von einem
reichen, in der UeberfüUe der Motive spielender Renaissanceornamente angeord-
netem Geringsei, sogenannte «Litterae florentes», die zuerst 1476 von dem in Venedig
lebenden Deutschen, Ehrhard Ratdolt angewendet, i^' im Laufe der Zeiten zu immer
reicherer Prachtentfaltung ausgestaltet wurden und in der Folgezeit die typische Form
der italienischen 1S7 und, vom Anfange des 16. Jahrhunderts an, auch der deutschen
Bücherinitialen bildeten. Ursprünglich wurzelt diese Manier wohl im italienischen
Niello. Das Aussparen figürlicher Motive aus dem schwarzen Grunde ist eigentlich
dem Charakter des Formschnittes wenig wesensverwandt, entspricht dagegen der
Technik der Niellostiche, deren Wirkung wesentlich von der des Formschnittes
abweicht.
Was die ziemlich belanglose Frage nach dem Verfertiger der künstlerisch doch
nicht sehr hochstehenden. Formschnitte betrifft, so kann man die Vermutung aus-
sprechen, dass der, offenbar aus einer alten Nürnberger Künstlerfamilie stammende,
Verleger selbst der Illustrator seiner Werke gewesen ist. Eine zuverlässige Ent-
scheidung lässt sich natürlich in diesem Punkte nicht fällen.
Ein bedeutend routinierterer Künstler hat die Formschnitte der reich illustrierten
Ausgaben hergestellt, die in den folgenden Jahren bei Ehrhard Ratdolt erschienen
sind. Die Ausführung derselben steht den eben besprochenen an Sorgfalt der Einzel-
gestaltung nach, zeugt aber dafür von einer desto grösseren Gewandtheit. Aus der Fülle
der Details treten die Kompositionen klarer und plastischer hervor. Einen bedeutenden
4 26 Vergl. Butsch, A. P. Bacherornamentik in der Renaissance. Leipzig 187& Fo. S. 4.
«>7 Etwa gleichzeitig treten sie auch in italienischen Bfanusicripten, meist weiss auf blauem Grunde, auf.
«• 72 •«
Fortschritt gegenüber den Dingen^ die wir bisher betrachtet haben, bezeichnet vor^
nehmlich der Versuch bei den Stüdteansichten den Erdboden zu charakterisieren, und
zwar in einer Weise, die den Formationen der terassenförmig angeschwemmten
«Terra ferma» entspricht. Dadurch, dass im Vordergrunde, in dem ersten Plane,
derartig gekennzeichnete, mit Pflanzen bewachsene, Erdmassen wiedergegeben wurden,
musste das eigentliche Stadtbild zurücktreten ; es ist damit der erste kühne Versuch
perspektivischer Raumvertiefung in die Städtevedute eingeführt. Bei den Ansichten,
die sich teilweise noch an die der W^alch'schen Entwürfe anlehnen, offenbart sich
ein fantastisches Streben nach Mannigfaltigkeit. Die Zahl der Formschnitte ist
ausserordentlich gross, sie wiederholen sich nur selten und selbst dann in grösseren
Abständen, sodass dem Leser wirklich die Illusion beigebracht werden könnte, er
habe authentische Ansichten der betreffenden Städte vor sich. Der Illustrator giebt
auch den bildlich dargestellten Ortschaften einen bestimmten Lokalcharakter, indem
er z. B. im Orient gelegene mit, besonders fantastisch gestalteten, Türmen ausstattet.
Trotzdem finden sich in dem Buche naturgetreue Städteansichten nur in dem einen
Falle, wo bei «Venedig» unter Hinzufügung einiger Details der entsprechende Form-
schnitt der Walch^schen Ausgabe im Gegensinne kopiert wurde, sodass jetzt die
Richtungsverhähnisse wieder der Wirklichkeit entsprechen. — Die Schraffierungstechnik
steht auf einer viel höheren Stufe, wie bei der vorigen Ausgabe. In den Strich-
methoden ist eine grössere Abstufungsfähigkeit und Mannigfaltigkeit wahrzunehmen ;
sogar Kreuzschraffierung kommt in einigen Fällen vor.
Der Verfertiger dieser Formschnitte war zweifellos ebenfalls ein Deutscher. Nach
dem Namen desselben zu suchen, liegt auf der Hand ; man kann aber auch in diesem
Falle nur zu Wahrscheinlichkeitsresultaten kommen. Ehrhard Ratdolt, ein geborener
Augsburger, scheint selbst Künstler gewesen zu seiif. Er wird wenigstens als «Bild-
schnitzer» erwähnt. 1^8 In seiner Begleitung ging ausserdem, wie uns berichtet wird,
ein Bernhard Pictor (Moler), also ein Maler, nach Venedig, mit welchem er dort ge-
meinschaftlich im Jahre 1476 und in der darauffolgenden Zeit zahlreiche Bücher,
besonders mathematischen Inhalts, verlegte. Dass letzterer der Illustrator der
Ratdolt'schen Rolevinck- Ausgaben gewesen ist, scheint mir, wenn auch jeder Beweis
fehlt, wenigstens eine naheliegende Vermutung zu sein.i^
Die erste Ausgabe vom Jahre 1480 im weicht in ihren Illustrationen nicht wesent-
lich von der Walch'schen ab. Die schöne Anfangsinitiale G,^'^ die «Arche» und
einige Städteansichten, darunter die von Venedig sind einfache, meist vergrösserte,
Kopien nach den in jener Ausgabe befindlichen. Die Zahl der Städte ist bedeutend
vermehrt, besonders sind zahlreiche italienische Ortschaften hinzugefügt worden. Neu
ist auch die Wiedergabe eines, im Quattrocento viel gerühmten, Gebäudes, des Pan-
theon; aber auch hier entspricht das Bild keineswegs der Wirklichkeit: es giebt nur
in allgemeinen Zügen einen Zentralbau wieder, der von einem Peribolos umgeben ist;
wahrscheinlich hat hier der Formschneider auf Grund einer ungenauen mündlichen
Beschreibung gearbeitet. — Merkwürdig und bezeichnend für den, verhältnismässig
tiefstehenden, Wirklichkeitssinn des Illustrators ist ferner der Versuch, auch ganze
Länder, wie «Britannia», «Gallia», «Austria», aSaxonia» im Bilde festzuhalten. Dabei
«28 Zapf, G. W. Au8rsburg:s Buchdruckergeschichte. Aucrsburg 1786. 40. ü. Teil, S. XV.
*>9 A. F. Butsch weist in seinem Buche «BQcherornamentik der Renaissance, Leipzig: 1878 Fo. S. 49 ziem-
lich überzeusrend nach, dass Ratdolt nicht selbst «die Erzeugnisse seiner Presse mit Ornamenten im Renaissance-
geschmacke versehen hat». Deshalb kann er oder sein Socius doch der Verfertiger der übrigen Formschnitte ge-
wesen sein.
«so Hain 692S.
i 1 1 Beide sind zum Vergleich nebeneinander abgebildet bei Redgrave G. R^ Elirbard Radolt and his work
at Venise. London 1892 (Bibliographlkal Society. Illustrated Monographs I) S. la
«• 73 -w
setzt er meist drei Formstöcke aneinander, die er fast immer vorher schon einzeln
verwendet hatte. Das Widersinnige, das darin liegt, von ganzen Ländern eine pano-
ramaartige Silhouettenansicht zu geben, scheint dem naiven Leser jener Chroniken
nicht aufgefallen zu sein. Immerhin erscheinen uns jene Länderveduten vrertvoll und
anziehend, weil hierbei das Landschaftsbild eine reizvolle Ausgestaltung erhalten hat :
In einer, freilich noch sehr konventionellen Weise, wurden die Konturen eines «Berges»
in feinen Umrisslinien aufgezeichnet; die zierlichen Formen der Häuser, Bäume und
Türme heben sich deutlich von dem Hintergrunde ab ; zum ersten Male erkennt dieser
Formschneider die ganze Schönheit dieser Linienformen in ihrer natürlichen Gestaltung.
Ganze Städte werden jetzt an die Abhänge der Berge verlegt, man beginnt bei den
Veduten neben den Häusern auch die nähere Umgebung zu charakterisieren. Der
erste tastende Versuch zur Bildung einer landschaftlich malerischen Städteansicht ist
damit gethan. Freilich, er ist noch unscheinbar und wesenlos, sodass seine Be-
deutung durch die Fülle der in den folgenden Jahren auf diesem Gebiete auftretenden
Erscheinungen verdunkelt werden musste. — Der Ausdruck des «Salvators» ist wieder
ernster, wie im «Fasciculus von 1479» ; das Gesicbtsoval erscheint etwas länger. Da-
gegen ist sein Gewand noch viel wilder bewegt, ja, es nimmt teilweise, fast «barock»
zu nennende, Formen an. Die Pflanzen, die auf beiden Seiten aus dem Boden empor-
spriessen, sind grösser geworden ; ihr Zweck, den Raum zu füllen, tritt jetzt offener
zu Tage. Am Schlüsse des Buches finden sich einige schematisch-geometrische Figuren.
RatdoU, der sich offenbar zu dem Verlage mathematischer Bücher besonders berufen
fühlte, wollte von dieser seiner Liebhaberei auch bei der Illustration eines historischen
Buches nicht lassen. Diese Figuren sind das Produkt scholastischer Spitzfindigkeiten,
wie sie zahlreiche mittelalterliche Bücher füllen. So ist im vorliegenden Falle der
Versuch gemacht, die verschiedenen Erdteile in ein geometrisches Schema einzu-
zwängen, ferner die Stockwerk- und Magazineinteilung der «Arche Noah» zu schema-
tisieren, einen konzentrisch-regelmässigen Plan des «alten Jerusalem» und endlich eine
graphische Darstellung der «Weltschöpfung» aufzuzeichnen.
Das Weltschöpfungsschema eröffnet die Illustrationen der zweiten Ausgabe
Ratdolts. IS' Daneben ist aber auch der, von Cherubim umgebene, Gottvater selbst als
Schöpfer dargestellt, mit ähnlichen Gesichtszügen, wie der «Salvator» der ersten Aus-
gabe, und zwar in dem Augenblicke, da auf seinen Befehl die Erde aus dem Wasser
des Meeres emportaucht. Die Arbeit ist, wie alle figürlichen, in Ratdolt's Büchern vor-
kommenden, Darstellungen wenig sorgfilltig : Die sparsam verwandte Schraffierung ist
hart, und beschränkt sich auf kurze Strichlagen, die in spitzen Winkeln aneinander
stossen. — Die Städteansichten der ersten Ratdolt*schen Auflage wiederholen sich, einige
sind neu hinzugefügt, doch ist bei einer häufigeren Wiederholung der alten, die Zahl
der neuen Stöcke nur gering. Die Landschaftsbilder sind um einige vermehrt worden :
Ziemlich übertriebene bizarre Bergbildungen fallen dabei auf. «Syracus» hat einen
Hafen erhalten; neben dem belagerten «Jerusalem» sieht man jetzt ein «Zeltlager»,
welches die Armee der Römer repräsentieren soll, die die Stadt cernierte.
In den Ausgaben der Jahre 1484 im und 1485 im finden sich keine anderen
Formschnitte. Ihre Reihenfolge wird nur beliebig verändert, ein Zeichen, dass der
Illustrator eigentlich nie die Absicht gehabt hat, die Illusion bei dem Leser hervor-
zurufen, dass die Ansichten authentisch seien.
Ziemlich genaue Kopien der in der Ratdolt'schen Werkstatt hergestellten Form-
«sa Hain 6928.
<>* Hain 6934.
«>4 Hain 6935.
10
«• 74 -w
schnitte finden sich in dem Drucke, der i486 bei Adam Alamannus de Rotwil im
Aquila erschien. ^^ Dem Illustrator dieses Buches scheint die venezianische Ausgabe
vom Jahre 1481 vorgelegen zu haben, nach derer sich im grossen und ganzen in der
Verteilung der Illustrationen richtete. Immerhin bleibt er dabei zuweilen noch ziemlich
unabhängig, wie ja die Formschnitte selbst auch nur flüchtig kopiert sind, und vielfach
Veränderungen vorkommen. Meistens ist mit seinen Veränderungen eine Vereinfachung
verbunden, wie bei dem Bilde des «Schöpfers», wobei die «Engel» beseitigt wurden.
— Dagegen beherrscht der Illustrator von Aquila die Formen des menschlichen
Körpers viel besser, wie der der Vorlage, besonders weiss er Verkürzungen der ver-
schiedenen Körperteile richtiger zu geben. Das offenbart sich vornehmlich dort, wo
er freier und abhängiger von der Vorlage vorgeht, wie bei dem geistvollen Salvator-
bilde, dem durch die ganz individuelle Ausbildung des Gesichts-Typus^ ein eigen-
artiger Charakter verliehen ist. — Die technische Ausführung ist übrigens viel sauberer,
wie bei den venezianischen Formschnitten; besonders in der Schraffierung sind
Fortschritte zu verzeichnen : Strich- , Punkt- und auch Kreuzschraffierungen
kommen vor, teilweise werden ganze Flächen durch Parallellagen ausgefüllt. —
Von den Städten ist S. 37V «Venedig» sehr verständnislos kopiert: Man sieht,
dass der Zeichner von Aquila die Markusstadt nicht gekannt hat. Er behandelte die
Teilansicht der «Piazetta» wie eine selbständige Stadtvedute und umgab sie zum
Ueberfluss noch mit Wall und Graben. Auch der « Dogen palast» hat eine sehr ab-
sonderliche Gestaltung erhalten.
Ferner steht noch den venezianischen Editionen eine 1480 in Sevilla erschienene
Rolevinck- Ausgabe nahe.'w Vorgelegen hat Walch's Buch vom Jahre 1479. Die Form-
schnitte dieser Ausgabe wurden in Sevilla im vergrösserten Massstabe kopiert, wobei
man jedoch die Details im spanischen Geschmacke ummodelte, besonders bei den
«Städteansichten» die hauptsächlichsten einheimischen, maurischen, Architekturformen
anbrachte. Ein echt spanisches Bild gewährt uns auch der «Salvator» : Während sein
Gesicht ^in den Einzelheiten ziemlich oberflächlich behandelt wurde, hat man das
schwere, lange Gewand und besonders den Nimbus mit ausgesuchter Sorgfalt aus-
geführt. Diese besondere Betonung des religiösen Beiwerks findet man bei fast allen
Arbeiten der frühen spanischen Kunstthätigkeit. Sie ist bezeichnend für ihren einseitig
beschränkten Charakter. Was die technische Behandlung unseres Formschnittes betrifft,
so ist die ganze Figur mit kleinen, dünnen Strichelchen ausschraffiert, ohne dass es
dadurch gelungen wäre eine günstige plastische Wirkung zu erzielen. Ein schwerer
schwarzer Rahmen steigert noch den düsteren Eindruck der ganzen Darstellung.
Ebenso, wie diese, erinnern die «Evangelistensymbole», die man an den vier Ecken
des Salvatorbildes angebracht hat, infolge des Vorherrschens schwarzer Töne eher an
geschrotene Manier als an eine Holzschnittausführung.
Die dritte Ausgabe, die sich an die venezianischen Bücher anlehnte, erschien im
Jahre 1481 bei Heinrich Wirzburg de Vach in Rougemont. i'' Vorgelegen hat offenbar
die Ratdolt'sche Ausgabe vom Jahre 1480, vielleicht auch die eben genannte spanische
desselben Jahres. Zu einer bestimmten Entscheidung kann man in diesem Falle kaum
gelangen; denn gerade in dieser Ausgabe findet sich soviel Neues in der Auswahl,
Bildung und Anordnung der Illustrationen, dass es schwer ist, die Art der Vorlage
genau zu bestimmen. Die Zahl der Formschnitte ist gegen die venezianischen Aus-
gaben verringert worden. Es überwiegen noch die öfter sich wiederholenden Städte-
4 8 5 Copingrer 2438.
*»• Hain 6927.
437 Hain 6930.
«• 75 -w
ansicbten, die im grossen und ganzen mit den aus venezianischen Ateliers hervorge-
gangenen Veduten übereinstimmen. Um die Zahl der Stöcke möglichst zu beschränken
und trotzdem eine allzu grosse Eintönigkeit in den Illustrationen zu vermeiden, scheut
man sich nicht, wie bei «Roma» (S. 19) einen anderswo (bei «Trier» S. 7a) verwendeten
Formstock nachtraglich zu überarbeiten. Neu ist die Darstellung des, durch den Zorn
Gottes 'zerstörten, «Sodom», wobei man in sehr unwahrscheinlicher Weise ganze
Häuser einstürzen sieht, ohne dass einzelne Teile der Mauern abzubröckeln scheinen.
Von neuen Ansichten gewahrt man «Athen» und die, in der Nähe von Rougemont
gelegenen Städte, «Lyon», «Bern» und das Kloster «Cluny», letzteres eine scheinbar
der Wirklichkeit entsprechende Abbildung, die für die kunsthistorische Rekonstruktion
des Klosters nicht ohne Wert sein dürfte. Hinzugefügt wurden auch «Sterne, Ko-
meten», eine plumpe Veranschaulichung einer merkwürdigen Sonnenfinsternis mit
Blutregen, dann «Missgeburten», wie wir sie ähnlich später in den französischen Aus-
gaben des «Rudimentum noviciorum» und in der Schedel'schen Chronik finden werden,
ein Kind mit Fischschwanz, ein solches mit vier Füssen und ein unglückliches Wesen
mit einem Hundskopf; darüber sind immer die verhängnisvollen Gestirne abgebildet,
unter denen jene «Monstra» entstanden sein sollen. — Eine weitere Bereicherung der
Illustrationen bilden kleine «Mönchsgestalten», meist die Gründer berühmter Orden,
von denen auch einmal zwei «Franziskus und Dominikus», einander gegenübergestellt
wurden^ so dass sie zu disputieren scheinen. Endlich hat auch der «Salvator» eine
Veränderung erfahren, insofern er nicht mehr allein, sondern den Aposteln predigend,
wiedergegeben wurde. Wir sehen, wie in dieser Ausgabe, im Vergleich zu den bisher
beschriebenen, überall der Uebergang von der einfachen Repräsentationsdarstellung zur
«Aktion» versucht wird. Die Gestalten, die bisher, in ruhiger, beschaulicher Stellung
einzeln abgesondert dargestellt wurden, treten nunmehr zu einander in Beziehung, sie
scheinen bewegt, handeln und bilden jetzt ein Ingrediens der sie umgebenden Welt.
Die menschlichen Figuren selbst sind an und für sich wenig bedeutend, wenn
auch vielfach der Versuch unternommen ist, sie sorgfältiger zu charakterisieren und
in den Typen zu variieren. Am «Salvator», der sich in der gewöhnlichen segnenden
Haltung in der Mitte der Apostelversammlung befindet, hat ein breites Gesichts-
oval mit hoher Stirn und viereckigem Untergesichte, eine geschwungene Nase
mit rund abgestumpfter Kuppe, einen S-förmigen Mund und halb geöffnete Augen ;
Bart und Haupthaare sind locker behandelt. Auch die auf beiden Seiten stehenden
Apostel haben individuelle Köpfe, die bei den gedrungenen Figuren unmittelbar auf
den Schultern aufzusitzen scheinen. Die Typen entsprechen dem Schema, das sich
im Laufe des Mittelalters allmählig für die Aposteldarstellungen herausgebildet hat.
Gemeinsame Merkmale sind ein vorstehendes Kinn, nach oben rechtwinkelig aus-
biegende Mundwinkel, stumpfe Nasen, glotzende Augen, eine hohe Stirn und teil-
weise in merkwürdigen Zickzacklinien behandelte Barthaare. Das Gewand, Hände
und Füsse sind noch sehr kursorisch ausgeführt; Schraffierung ist nur selten, in
ziemlich langen, meist frei von den Konturen verlaufenden Parallellinien angedeutet.
Von Perspektive ist noch keine Rede, trotz den nach hinten spitzwinkelig zulaufenden
Quadrierungen des Bodens. Der Hauptfehler an der Darstellung ist, dass die vor-
dersten Figuren kleiner gebildet sind, wie die hinteren, eine mangelhafte Beobachtungs-
weise, die sich öfters in Kunstwerken des i5. Jahrhunderts bemerkbar macht. An den
Ecken wurden, ähnlich wie in der Sevillaner Ausgabe, «Evangelisten» angebracht,
diesmal sind es aber, statt der blossen Symbole, die an ihren Schreibtischen sitzenden
Gelehrten selbst, während die symbolischen Tiere resp. der Engel des Lukas an
ihrer Seite wiedergegeben sind.
^ JÖ -i^
Durchblättern wir^ um einen U eberblick über die Formschnitte des Buches zu ge-
winnen, noch einmal dasselbe in seinem ganzen Umfange, so gewahren wir, dass das
Formale dieser dickstrichigen Umrisszeichnungen wenig Anziehendes zu bieten ver-
mag, dass dagegen das Bedeutsame, das sich in ihnen offenbart, in der Auswahl der
Stoffe liegt, wie auch in dem Streben, die Ausdruckgestaltung dieser eigenartigen
Illustrations vorwürfe in neue, bisher unbetretene Bahnen zu leiten. Das Werk ver-
dient auch umso mehr eine gesteigerte Beachtung, als es auf eine grosse Anzahl von
späteren Editionen eingewirkt hat : Die zweite Baseler Ausgabe und die von ihr ab-
hängigen Drucke i^ habe ich bereits erwähnt ; sie schliesscn sich nur in einigen
Punkten an die Ausgabe von Rougemont an. — Genaue, aber sehr vergröberte Kopien
enthält dagegen die erste französische Uebersetzung, welche 1483 in Lyon erschien, i'^
Die Illustrationen halten sich ziemlich eng an die der Vorlage. Geringfügige Aender-
ungen, wie z. B. der Umstand, dass diesmal hinter dem «Salvator» eine ornamen-
tierte Wand angebracht wurde, sind nicht von Belang. Die unsichere Linienführung
der Umrisse kennzeichnet vollends die geringe Qualität des ausführenden Illustrators,
dem nicht nur jede künstlerische Individualität, sondern auch das notwendigste tech-
nische Können vollkommen abgeht*
Die Formschnitte der Fasciculus-Ausgabe, die am g. Januar 1495 bei einem un-
genannten Genfer Drucker erschienen ist, '^ sind von keinen anderen der mir be-
kannten Rolevinck-Illustrationen, was Schönheit der Formengestaltung und Vollen-
dung der Technik betrifft^ übertroffen worden. Hat sich der Illustrator dieses Buches
auch noch in der Anordnung der Bilder mit einer gewissen Pietät an die, ziemlich
rohen, Formschnitte des eben erwähnten Rougemonter Druckes gehalten, so ist doch
alles übrige durchaus neu und mit einer derartigen Vollkommenheit weitergebildet,
dass man die minderwertige Vorlage darunter gar nicht erkennen kann. Wir ent-
decken hier mit einem Male einen ausgezeichneten — leider unbekannten — Künstler,
der Stoff und Form zu gleicher Zeit beherrscht, wie keiner seiner Vorgänger. Wir
sehen, dieser Illustrator hat mannigfache Anregungen in sich aufgenommen, deutsche,
französische, italienische Formschnittbücher hat er studiert und gewissermassen das
Beste aus ihnen für seine eigenen Illustrationen verwertet. Vorherrschend ist freilich
der französisch-burgundische Einfluss, der Geist der «Livres d'heures», aus denen er
auch direkt einige Formstöcke, wie die «Geburt Christi» (S. 35a), die «Kreuzigung»
(S. 35 b), wahrscheinlich auch die «Himmelfahrt» (S. 37) und zahlreiche, lebendig de-
korierte, Initialen verwendet hat. — Auch das herrliche Titelblatt mit der Darstellung
des mit seiner Arbeit beschäftigten Autors ist ein gutes Beispiel burgundischer
Formenschneidekunst, wie sie besonders in Lyon in Uebung war. Wir bewundern
den durchgeistigten Ausdruck des «Autors», überhaupt die individuelle Auffassung
des Menschen, die uns bei ihm, wie auch bei den übrigen Figuren, mit frappanter
Wahrheit entgegentritt. Dagegen erweckt die sorgfältige Durchführung der Gewand-
behandlung, die sich auf einfache Linienführung beschränkt, den Eindruck, als ob
die Kleidung am Modell drapiert worden wäre. Anziehender ist die Schilderung des
Zimmers: Alle die kleinen Gegenstände, die sich in dem Räume befinden, sind mit
einer Treue, die an niederländische Kleinmalerei erinnert, wiedergegeben ; auch ein
«Hund» darf nicht fehlen, der durch sein mutwilliges Spiel die feierliche Stille der
Mönchszelle nicht zu stören vermag. In der Innenraumperspektive macht der Künstler
zuweilen geringfügige Fehler, wie auch in der Verkürzung einzelner Körperteile Ver-
«»8 s. S 69 f.
«a» Hain 6941.
*40 Hain 6943.
^ 77 ^
Zeichnungen vorkommen. Die Technik ist ausserordentlich fein, Quer- und Kreuz-
schraffierung in den mannigfachsten Abstufungen werden verwendet; dagegen teilt
der Künstler mit den meisten französischen Formschnittmeistern die Abneigung gegen
Rundschraffierung. Um die Wirkung plastischer Formgestaltung zu erzielen, sucht
er diesem Mangel durch geschicktes Aneinanderfügen zahlreicher, kurzer Strichlagen
abzuhelfen. Die Einrahmung des Titelblattes, eine merkwürdige Verbindung gotischen
Astwerks mit Renaissance-Sfiulen und darauf sich tummelnden Putten, hat so viel
Aehnlichkeit mit Bildungen Memmling'scher Ornamentik, i^t dass mir wenigstens eine
mittelbare Beeinflussung von dieser Seite unzweifelhaft erscheint. — Der Künstler
hat wohl ausser den französischen auch deutsche Bücher, besonders die grossen
Chroniken, die SchedeFsche Weltchronik und das «Rudimentum noviciorum» i^s
gesehen, wodurch er die Anregung erhielt, kleine Formschnitte mit Szenen aus
der biblischen Geschichte und Portrfits bei der Geschichte berühmter Persönlich-
keiten in den Bilderschatz des Buches einzureihen. In diesen reizvollen Vignetten er-
kennt man freilich andererseits sofort die charakteristischen Merkmale italienischer
Schwarzweisskunst. Wer diese kleinen, teils von weissem, teils schraffiertem Hinter-
gründe sich abhebenden, Brustbilder betrachtet, der empfindet wohl die Aehnlichkeit
mit einigen zierlichen Schöpfungen italienischer Niellokunst. Und die feinen durch-
geistigten Köpfe selbst — es sind Quattrocentogestalten, denen das humanistische
Studium und die überreizte Nervosität des wildbewegten Lebens so markante, fas-
cinierende, aber oft auch abstossend harte Züge aufgeprägt hat. Merkwürdig ist, wie
es hier in Formschnitte gelungen ist, mit geringen Ausdrucksmitteln eine ausser-
ordentlich verschiedenartige und lebensvolle Charakterisierung zu erreichen. Obwohl
plastische Modellierung des Gesichtes durch Schraffierung, wie wir es in deutschen
Büchern dieser Periode häufig finden, bei dem kleinen Massstabe der Bilder ausge-
schlossen ist, so würde man doch nach den Angaben der Formschnittzeichnungen
den Mann mit dem langen Barte, der einen Turban auf dem Kopfe trägt, den etwas
in seinen Proportionen gedrungenen mit herabwallenden Haaren, den Greis mit der
Zipfelmütze, den jugendlichen Medicikopf und die etwas aufgeblasene Gestalt mit
diesem Rücksichtslosigkeit verratenden Gesichtsausdrucke sofort wiedererkennen, wenn
man ihrer in Wirklichkeit ansichtig würde. Hier ist die Typik des Mittelalters nun-
mehr auch im Formschnitte überwunden; überall machen sich die individualisie-
renden Bestrebungen der Renaissance geltend. Trotz der Lebenswahrheit ihrer
Gestaltung sind diese Köpfe natürlich keine richtigen Porträts ; von den wenigsten
der dargestellten biblischen und geschichtlichen Gestalten dürften solche überhaupt
vorhanden gewesen sein. Auch wiederholen sich dieselben Formstockabdrücke öfters,
ähnlich wie in den vorgenannten Weltchroniken, bei der Erwähnung der verschieden-
artigsten Persönlichkeiten.
Noch mehr an die Niellen erinnern die Illustationen aus der biblischen Ge-
schichte, wobei diese, meist schon lange durch die Typik des Mittelalters ikono-
graphisch fixierten, Darstellungen mit bewundernswertem Geschick in kleine Kreise
hineingepasst worden sind. Die Ausführung ist, dem Massstabe entsprechend, sehr
mangelhaft, es ist vieles nur angedeutet, aber das genügte; denn schon nach solchen
kursorischen Andeutungen musste jeder mittelalterliche Mensch, der unzählige Male
in seinem Leben bereits dieselben Darstellungen in derselben typischen Wiedergabe
gesehen hatte, sofort wissen, welchen Stoff der Künstler behandeln wollte. Die
*4i Triptychon in der Kaiserlichen Gemäldegallerle In Wien und die thronende Madonna mit Engeln in
den Uflizien.
*4S Letzteres wahrscheinlich in der Lyoncr Ausgabe vom Jahre 1491 (Copinger 9992).
«• 78 -w
ersten sieben Medaillons illustrieren die «(Schöpfungsgeschichte» in der üblichen
Weise, dann folgt der «Sündenfall» mit einer, für den kleinen Massstab ausser-
ordentlich abwechslungsreichen Schilderung des Landschaftlichen, darauf die «Schande
Noahs», die «Opferung Isaaks», der harfenspielende «König David», in ähnlicher
Weise dargestellt, wie im «Rudimentum noviciorum»,i^ der «Zug der gefangenen
Juden» nach der Eroberung Jerusalems und endlich die «Geburt Christi» und die
«Kreuzigung» wozu, wie ich schon oben sagte, Stöcke der Lyoner «Livres d'heures»
verwendet wurden. Beim «Salvator» ist man noch weiter gegangen, als in der Aus-
gabe von Rougemont, indem man hier eine richtige, gewissermassen historische Be-
gebenheit, die «Himmelfahrt Christi» — oder die «Transfiguration» — dargestellt hat.
Die Art der Figurengestaltung aber mit dem starren Gesichtsausdruck, den spröden,
strohartig gebildeten Haaren, den steifen Händen, der leblosen Faltengebung der
Gewänder und ebenso die misslungene Raumvertiefung in diesem Bilde, scheint mir
übrigens gänzlich von der künstlerischen Handschrift des mit der sonstigen Illustric-
rung des Buches betrauten Künstlers abzuweichen ; auch hier wird wohl der Formstock
eines burgundischen Gebetbuches Verwendung gefunden haben. Dasselbe gilt von den,
die «Himmelfahrtsdarstellung» umgebenden, vier Evangelisten, Gelehrten, die in ähnlicher
Weise, wie in den französischen Ausgaben des «Rudimentum noviciorum» an ihren
Pulten sitzen. Kleine Bischofshüte in Medaillons bei der Erwähnung der Gründung
berühmter Diözesen scheinen auch auf die Anregung der französischen Editionen
dieser berühmten Chronik, die wir an anderer Stelle noch einer eingehenderen Be-
trachtung unterziehen werden, in den «Fasciculus» hinübergenommen zu sein. —
Ausserdem findet man noch die «Mönche», «Sterne» und «Missgeburten» der Rouge-
monter Ausgabe des «Fasciculus» wieder, natürlich in einer formal den übrigen
Illustrationen entsprechend fortgeschrittenen Ausgestaltung. In auffallender Weise
macht sich bei den «Missgeburten» die geringe Kenntnis des Nackten bemerkbar,
übrigens ein Zug, den diese Bilder mit fast allen burgundischen Formschnitten
teilen.
Am bedeutendsten sind zweifellos die, ihrer Zahl nach stark vermehrten, Städte-
Veduten. Was der Illustrator hier an sorgfältiger Kleinmalerei, an Durchbildung
der Landschaft und auch durch gefällige Anwendung von Staffage geschaffen hat,
das beweist uns mit unwiderlegbarer Klarheit, dass der Formschnitt bereits am Ende
des i5. Jahrhunderts einen Höhepunkt erreicht hatte, der kaum überschritten werden
sollte. Schon die «Arche Noah», ein prächtiges Hausscbiff, und der «Turm von Babel»
verraten eine ausserordentliche Liebe zur Klein maierei und die Fähigkeit, durch An-
wendung mannigfacher Schraffierungsarten in vollendeter Weise plastisch zu gestalten.
Bei den «Regenbogen als Friedenszeichen Gottes» begnügt man sich nicht mehr mit
einigen konzentrischen Halbkreisen, eine ganze Landschaft breitet sich jetzt vor
unseren Augen aus und darüber wölbt sich — an seinen Enden von bandartig stili-
sierten Wolken getragen — der kolossale Regenbogen. Besonders schön ist die An-
sicht von Ninive : Ein Fluss schlängelt sich quer über den Plan ; dahinter liegt die
Stadt selbst, deren Häusern und Türmen des Künstlers Phantasie alle erdenklichen
Formen gegeben hat. Bis unmittelbar an den vorderen Rand des Bildes erstreckt
sich diese Stadt, und dort erhält man ganz im Vordergrunde unter dem Thorbogen
eines Hauses hindurch einen reizvollen Durchblick auf die weit ausgebreitete Land-
schaft, ein unendlich malerisches Motiv, das uns schon an einige der anheimelnden
Landschaftsidylle Albrecht Dürers erinnert. Aber der Künstler geht noch weiter. Bei
143 Deutsche Ausgabe S. 7, Lyoncr Ausgabe S. 161 v.
^ 79 ^
«Athen» stellt er eine wundervolle Palme in den Vordergrund, die er mit aller Sorg-
falt, die ihm eigen ist, ausführt, sie beherrscht allein den Eindruck des ganzen Form-
schnittes, während die, dahinter mit feinen Umrissen angedeutete, Stadt kaum
zur Geltung zu kommen vermag. Künstlerische Gesichtspunkte drängen hier zum
ersten Male das sachliche Interesse zurück, es ist das das früheste Auftreten der
«Paysage intime», die Ausgestaltung der Vordergrunds- Landschaft als Selbstzweck,
eine Gattung der Naturnachbildung, die in der Malerei kaum vor Altdorfer aufge-
treten sein dürfte. Jetzt, wo der Formschnitt der Technik Herr geworden ist, befreit
er sich aller Bande der Tradition, von frischem Geiste beseelt nimmt er den Kampf
mit, bisher ihm durch die Mannigfaltigkeit der Ausdrucksmittel überlegenen, Kunst-
arten auf und überflügelt sie mit einem Male durch den intimen Reiz seiner Aus-
drucksgestaltung und die abgeklärte Einfachheit seines Stiles.
Leider ist es auch diesem Buche so ergangen, wie so vielen seiner Altersgenossen :
Offenbar gingen dem Verleger während des Druckes die finanziellen Mittel aus, wo-
durch er verhindert wurde, das Buch so auszugestalten, wie er es ursprünglich ge-
plant und die ersten Bogen gedruckt hatte. Schon von S. 28 an nimmt die Zahl
der Formschnitte ständig ab, und auf den letzten Seiten finden wir fast keine Illus-
trationen mehr.
Die Ausgaben, die der Genfer Januarausgabe folgten, lassen sich nicht mit der-
selben vergleichen, obgleich sich auch in ihnen manches Schöne findet und dort
ebenfalls einzelne Neuerungen zu verzeichnen sind, die für die Entwicklung der
Bücherillustration nicht ganz bedeutungslos blieben. Gleichsam als Konkurrenzarbeit
zu der eben besprochenen erschien am 24. April desselben Jahres 1495 bei Loys M.
Gruse eine zweite Genfer Ausgabe. 1^ Dass die erste Genfer Edition die Vorlage
derselben gewesen ist, erscheint ja schon an und für sich nicht wunderbar, es
ergiebt sich aber auch aus der Art, wie die Bilder angeordnet sind. Ausserdem
findet man darin mehrere Illustrationen, die in allen Fasciculus- Editionen vor
der ersten Genfer nicht vorkommen und folglich nur durch ihre Anregung auch
in die zweite Genfer Ausgabe aufgenommen wurden. — Uebrigens ist die Zahl der
Formschnitte in der Aprilausgabe viel geringer. Die Illustrationen selbst stehen
Lyoner Formschnittarbeiten noch näher, wie man schon an der schönen Anfangs-
initiale mit dem «sitzenden Gelehrten» erkennen kann. Wahrscheinlich ist ihr
Illustrator unmittelbar aus einer Lyonenser Werkstatt hervorgegangen. Auf den
ersten Seiten sehen wir, wie in der Januarausgabe, nur in grösserem Formate, eine Dar-
stellung der «Erschaffung der Eva», wobei mancherlei Mängel in der Körperbildung
und in den Proportionen störend hervortreten. Immerhin geht eine lebendige Natur-
beobachtung auch dem Illustrator dieses Buches nicht vollkommen ab ; wir sehen
das vor allem an der reichen Ausgestaltung, die das «Paradies» mit seinen zahlreichen
Tieren, den üppig wuchernden Blumen in dieser Darstellung gefunden hat. — Der
schönste Formschnitt ist zweifellos das grosse Druckerzeichen Gruses mit dem, reich
mit Renaissance-Ornamenten verzierten, Wappen, das von zwei Mohrinnen gehalten
wird. Letztere, deren Hautfarbe mit dem «Schwarz» der ganzen Holzfläche ange-
deutet wurde, während man der Innenzeichnung die Farbe des Papieres geben musste,
sind mit allen Eigentümlichkeiten ihres Rassentypus^ den geschwollenen Lippen, dem
nach aussen gebogenen Nasenrücken, dem vorstehenden Untergesichte, zur Wieder-
gabe gebracht.
Die Städteansichten sind teilweise noch ebenso plump, wie in dem Rougemonter
i4» Hain 6944.
M» 8o 44
cFasciculus» des Jahres 1481. Andererseits macht sich aber im Gegensatz zur Januar-
ausgabe, wo wir ausschliesslich Fantasielandschaften fanden, bei einigen derselben
ein aussergewöhnlicher Wirklichkeitssinn bemerkbar* So haben wir, wie es mir
dünkt, in dem Buche zwei authentische Ansichten von Genf. Die eine giebt uns ein
ausführlich durchgeführtes Bild der Stadt von einem jenseits der Rhone gelegenen Punkte
aus, wahrend die andere merkwürdigerweise bei cNinive» (S. 7) vorkommende, uns
veranlasst, aus der Vogelperspektive auf die Dacher der Ansiedlung herabzuschauen,
in deren Mitte ein grosser Marktplatz mit einer, in italienisierender Gotik gehaltenen,
Kirche zu sehen ist. Die auf dem Platze selbst sich bewegenden Menschen sind voll-
kommen schwarz gehalten, ahnlich, wie die Stafifage der venezianischen Ansicht in
der Walch'schen Fasciculusausgabe. Ebenso dürfte der hübsche Ausblick auf eine
mittelalterliche Strasse, den uns die Ansicht von «Lyon» gewahrt, den wirklichen
Verhaltnissen sehr nahekommen. Allgemein liebt es der Illustrator, seine Ansichten
mit Menschen zu beleben, wie er ja auch bei dem «Turm von BabeU uns ein voll-
kommen ausgeführtes Bild eines Turmbaues mit zahlreichen, an den Gerüsten be-
schäftigten, Handwerkern giebt. — Sonst bieten die Illustrationen nichts wesentlich
Neues. Die übrigen Ansichten sind meist schematisch, wohl besser, wie die des
Rougemonter «Fasciculus» des Jahres 148 1 , aber nicht vergleichbar mit denen der Genfer
Januarausgabe. Meistens erblickt man nur im Vordergrunde dieser Stadtebilder ein
grosses, von zwei Türmen flankiertes Thor, wohinter ein kleiner Teil einer Stadt zu
sehen ist. Der Schematismus kommt am meisten beim «Tempel Salomos» zur Geltung,
dessen ganz stilisierte Formen aus dem schwarzen Grunde herausgearbeitet sind,
wahrend die freibleibenden Ecken wiederum durch ausgesparte Ornamente ausgefüllt
wurden. In ahnlicher Weise musste sich auch der, in altertümlicher Weise ganz
frontal aufgefasste, «Salvator» mit den ihn umgebenden, in Medaillons angebrachten,
Evangelisten-Symbolen von einem schwarzen, ornamentierten Hintergrunde abheben.
Sein Typus ist vollkommen burgundisch, hat eine grosse Aehnlichkeit mit dem Creator
in der I-Initiale der «Mer des hystoires» i^ : Nase, Mund und Augen sind nur ange-
deutet, immerhin jedoch in ihrer Stilisierung richtig aufgefasst; das fast viereckige
Gesicht wird von langen, in Locken auf die Schultern herabfallenden, Haaren um-
kränzt. Mit richtiger Beobachtung hat man das Gewand in eigentümlichen Zickzack-
faltenzügen, die rundliche Augen bilden, zu drappieren versucht; jede kleinliche
Faltenbehandlung ist dabei möglichst vermieden. Mangel in der Modellierung, die
besonders in dem Fehlen von RundschrafHerung ihre Ursache haben, machen sich
vornehmlich an den nackten Körperteilen geltend. — Im allgemeinen ist auch bei
diesen Formschnitten die Technik nicht schlecht: Die feine Konturzeichnung und
sorgfaltige Querschraffierung, die mannigfache Abstufung der letzteren, erleichtert
in glücklicher Form die Darstellung perspektivischer Raumvertiefungen.
Die Stöcke dieser Ausgabe gingen teilweise in den Besitz des, in Lyon ansässigen,
Matthias Huss über, der sie zu einer neuen Ausgabe benutzte, die ohne Jahresangabe
aus seiner Presse hervorging. i«7 Er verwendete hierfür eine beschrankte Zahl von
Formstöcken, die er erworben hatte, und brachte dieselben selbst auch in weniger
häufiger Wiederholung zum Abdruck, sodass seine Ausgabe viel schlechter, wie die
Cruse'sche illustriert war; es fehlen ihm einige aAnsichten», samtliche «Ordensheilige»
und einige «Sterne», natürlich auch das «Druckerzeichen Cruse's» und ausserdem die
«Initialen». Manchmal haben auch die Stöcke eine andere Verwendung gefunden, wie
in der Vorlage.
««• Lyoner Aasgabe S. 1. Vtrgl, Anfanirs-Iiiitiale des 2. Teils dieses Werkes.
i4 7 Copinger 3487.
M* 8l 44
Diese Mängel suchte Huss in einer neuen, im Jahre 1498 bei ihm erschienenen
Ausgabe 1^ auszugleichen, indem er zwar die Zahl der Platten nur unwesentlich ver-
grösserte, dafür aber die alten in desto öfterer Wiederholung abdruckte. Die Holz-
stöcke der «Mönche» und astronomischen Illustrationen scheint er nachträglich von
Cruse erworben zu haben. Neu hinzugefügt werden von ihm nur einige hübsche,
noch sonst in anderen Lyoner Büchern vorkommende Initialen, sein Druckerzeichen
und endlich ein Dedikationsblatt, das wohl ebenfalls wiederholt an verschiedenen
Stellen Verwendung gefunden hat. Letzteres ist ein, in echt burgundischer Weise reich
schraffierter, Formschnitt von bedeutend geringeren Qualitäten^ wie das Titelblatt der
Genfer Januar-Ausgabe. Die Formen sind noch ziemlich befangen : Die Bildung des
Gesichtes ist rechteckig und hart, besonders die Augen sind sehr unnatürlich; die
Falten des Gewandes erscheinen gesteift und wenig plastisch herausgearbeitet.
Mit dieser Ausgabe habe ich alle, mir bekannten, illustrierten Fasciculus-Editionen
besprochen, die im i5. Jahrhundert erschienen sind. Damit ist aber fast alles gesagt,
was man auch zur Charakterisierung der Illustrationen späterer Ausgaben dieses
Werkes anführen könnte. Wesentlich Neues in der Gestaltung der Motive und der
Ausführung des Einzelnen kommt nicht mehr vor, wir finden in ihnen nur noch
mehr oder weniger eklektische Wiederholungen der im i5. Jahrhundert gegebenen
Grundlage.
Angesichts der Mannigfaltigkeit der Gestaltungsformen, welche die Fasciculus-
lUustrationen im Laufe der Zeiten angenommen haben, möchte ich mir erlauben in
wenigen Worten eii\en Ueberblick über das bereits gesagte, zu gewinnen : Wir sahen,
wie von einem Punkte, der Ausgabe Ther Huernens vom Jahre 1474» ausgehend
mehrere Entwicklungsreiben entstanden, die teils lang-, teils kurzlebig, ihrer Qualität
nach verschiedenartig zu werten waren. Die Ausgaben Veldeners z. B., die wegen ihrer
geistvollen Ausstattung zu den schönsten Hoffnungen berechtigten, endigten schon
mit dem Jahre 1480. Andererseits schleppten sich Fasciculus-Editionen, die aus Baseler
oder Strassburger Pressen hervorgegangen waren, bis in die 90er Jahre hinein, ohne
in ihren Illustrationen wesentlich über die rohesten Anfänge der Holzschneidekunst
hinausgekommen zu sein. Bedeutendes leisteten die Venezianer und die, unter dem
Einflüsse des Rougemonter Druckes entstandenen, Lyoner und Genfer Ausgaben,
erstere hauptsächlich durch die grosse Anzahl ihrer Illustrationen, letztere mehr durch
die Mannigfaltigkeit ihrer Formenbildung und die hohe Vollendung der technischen
Ausgestaltung.
Was die ikonographische Stellung der Fasciculus-Editionen betrifft, so fanden
wir, dass bei allen Ausgaben die Städteansichten im Vordergrunde standen; für die
Entwicklungsgeschichte dieser Illustrationsgattung ist die Betrachtung der Fasciculus-
Formschnitte von unschätzbarem Werte. In diesen selbst sind nach zwei Richtungen
hin sich äussernde Vervollkommnungsversuche wahrzunehmen, einmal nach einer
rein sachlichen und dann nach einer formalen Seite hin. Was die erstere angeht, so
ist das in der ersten authentischen Ansicht von Köln der zweiten Fasciculus-Ausgabe
erreichte Niveau späterhin kaum überschritten worden. Die Ansicht von Venedig in
den Ratdolt'schen Editionen ist sicher von diesem Gesichtspunkte aus nicht besser.
Alierhöcbstens könnte man in den, von einem erhöhten Standpunkt aus aufgenom-
menen, Wirklichkeitsansichten der Genfer Ausgabe Cruse*s einen Fortschritt erblicken.
Jedenfalls bleibt es noch den Illustrationen eines gleich zu besprechenden Buches des
cSupplementum Chronicarum» vorbehalten, in dieser Beziehung den entscheidenden
I4t Hain 6945.
II
N* 8l2 44
Schritt zu thun und eine technisch gut durchgeführte, wirklich zuverlässige, Stadt-
ansicht auszubilden. Anders verhält es sich mit der formalen Ausgestaltung dieser
Formschnittgattung. In diesem Punkte, können wir behaupten, ist in der Schönheit
und Mannigfaltigkeit der Formenbildung, in der Auswahl pittoresker Motive bei der
Genfer Januarausgabe alles erreicht, was mit den beschrankten Mitteln des Formschnitts
überhaupt möglich war. — Neben diesem, wenn wir es so bezeichnen wollen, topo-
graphischen Interesse ist in der Illustration des Rolevinck, dem Inhalte der Mönchs-
historie entsprechend, noch das theologische am stärksten vertreten. Die «Arche
Noah», der «Regenbogen», der «Turm von Babel», der «Tempel Salomos» und der
«Salvator» finden sich schon in den ersten Ausgaben. Später kommen noch einzelne
Darstellungen aus der Schöpfungsgeschichte, die «Anbetung der Könige» der QuenteP-
schen Editionen, und in der Genfer Januarausgabe auch andere Schilderungen des
alten und neuen Testamentes hinzu. Veldener bringt im Jahr 1480 Abbildungen ein-
zelner Gegenstünde des Tempelschmuckes und jenes interessante Bild mit dem «jüngsten
Gerichte», ein Thema, das auch in spateren Chroniken bei der Beschreibung des
letzten Zeitalters wiederholt illustriert worden ist. — Ausserdem fanden wir die Ge-
stalten berühmter « Ordensstifter» schon vor dem eigentlichen Porträt eingeführt,
das selbst nur in der Genfer Januarausgabe eine vollendetere Ausbildung erfahren
hat. Wir sahen, wie diese Darstellungen, die anfangs nur einen monumentalen-
repräsentiven Charakter hatten, in späteren Editionen immer lebendiger ausgestaltet
wurden, ein Fortschritt der notwendiger Weise auch andererseits die figürliche
Belebung der Landschafts-Veduten durch Staffage zur Folge haben musste. —
Die eigentliche historische Handlung kommt in den Fasciculus-IUustrationen nur
selten vor, sie ist eigentlich bloss durch die wenigen Vignetten in der letzten
Strassburger Ausgabe, durch einige Darstellungen des Städtebaus und der Belagerung
einer Festung in Veldeners Utrechter «Fasciculus» vertreten. Im Anhange dieses
letztgenannten finden auch zum ersten Male «Wappen» als Illustrationsmaterial Ver-
wendung. Endlich erscheinen in der Gruppe von Ausgaben, die von der in Rougemont
erschienenen abhängig ist, jene eigentümlichen Missgeburten und Symbole ausserge-
wöhnlicher Himmelserscheinungen, die eine so bedeutende Rolle in dem Ideenkreise
des mittelalterlichen Menschen gespielt haben müssen. Stammbäume durchziehen
in allen Editionen das Buch, ohne ihre Form wesentlich zu verändern: ihr Gepräge
ist schon für den flüchtigen Beschauer ein zuverlässiges Kriterium für das Erkennen
einer Fasciculus-Ausgabe. Endlich entspricht die zunehmende Verwendung von
Randleisten, Zierinitialen und Dedikationsblättern der wachsenden technischen Vol-
lendung in der Ausführung der übrigen Formschnitte; ein gesteigertes Schönheits-
gefühl musste auch immer mehr in das Gebiet des rein wesenlosen ornamental-
dekorativen hinübergreifen.
VII. DIE AELTESTEN ENGLISCHEN BILDERCHRONIKEN.
In England spielt die Formschnittillustration im i5. Jahrhundert noch keine
grosse Rolle. Dort fehlte besonders die technische Tradition, es gab wohl kaum
Werkstätten, in denen der Formschnitt schon lange vor Erfindung der Buchdrucker-
kunst geübt wurde, wie in Deutschland. >^9 Daraus lässt sich die Roheit der frühen
englischen Formschnitte leicht erklären, die Seltenheit ihrer Anwendung zeugt von
U» Vergl. Pollard, A. W., Early lUusirated Books. London 1893. 80. S. 223.
«• 83 -w
der Selbsterkenntnis der, in der sonstigen Ausstattung ihrer Bücher meist Geschmack
verratenden, englischen Verleger. Soweit Formschnitte Verwendung finden, benützt
man entweder Formstöcke kontinentaler Werkstätten, wie bei dem bei Pynson ver-
legten «Boccaccio», IM oder man kopiert fremde, meist französische Illustrationen in
mehr oder weniger freier Weise, nur selten ist man ganz selbständig. — Aus der
Gruppe der Historienbücher ist in erster Linie die sogenannte «Chronicle of St. Albans»
mit dem beigedruckten «fructus temporum» erwähnenswert, die im Anfange der 8oer
Jahre in der Druckerei des Schulmeisters von St. Albans erschien. i&^ Das letztge-
nannte Buch hat einige sehr minderwertige Illustrationen, Städteansichten, in der
Art^ wie wir sie in den ersten Kölner Ausgaben von Rolevincks «Fasciculus» finden,
von denen eine, wahrscheinlich die des Konrad de Homborch,'^' als Vorlage gedient
hat. Es sind ganz dickstrichige Umrisszeichnungen ohne Schraffierung, die meistens
einen Teil der betreffenden Stadt wiedergeben; so finden wir S. 20 v bei «London»
eine rohe Nachbildung des «Tower». Den Beschluss der Formschnitte macht ähnlich,
wie in einigen Fasciculus-Ausgaben ein plumpgezeichneter Kruzifixus. Dass hier An-
regungen von Fasciculus-Ausgaben ausgegangen sind, scheint mir zweifellos, genau die
Vorlage zu bestimmen, dürfte dagegen mit grösseren Schwierigkeiten verbunden sein,
zumal von unserem Buche nur defekte Exemplare bekannt sind. Als terminus ante
für dieselbe können wir jedenfalls das Jahr i486 ansetzen, aus welchem Jahre die
letzten Drucke des annonymen Verlegers von St. Albans stammen.
Eine zweite Ausgabe des Buches erschien im Jahre 1497 bei Wynkyn de Worde
in Westminster. '" Auf der ersten Seite finden wir ein mehr fortgeschrittenes Form-
schnittprodukt mit einem, in einer runden Aureole thronenden, Weltenrichter, der
von den vier Evangelistensymbolen umgeben ist, ganz ähnlich in der ganzen Art der
Auffassung, wie auf den Titelbildern zahlreicher französischer Missale-Ausgaben.
Am Schlüsse ist das sogenannte «grosse Druckerzeichen» Caxtons abgedruckt, der der
Schwiegervater Wynkyn de Worde's war. — Die übrigen englischen Editionen dieses
Buches enthalten, soweit sie mir bekannt sind, keine Illustrationen; auf eine nieder-
ländische werden wir später noch kurz zurückkommen.
Vin. BERGOMENSIS, SUPPLEMENTUM CHRONICARUM.
In enger Beziehung zu den venezianer Ausgaben des xFasciculus temporum» stehen
die Illustrationen von Johannes Philippus Forestis (Bergomensis) «Supplementum
Chronicarum». Die, auch in Venedig hergestellten. Formschnitte dieses Buches
können gewissermassen als eine Fortführung und Vervollkommnung jener Illustra-
tionen angesehen werden, ihrem Inhalte und auch ihrem technischen Werte nach sind
sie ihnen nahe verwandt. Schon der Text des «Supplementum Chronicarum» hat viel
Aehnlichkeit mit Rolevincks Werk; wie dieses eine Chronik, die wesentlich Auszüge
aus älteren Historienbücher enthält, schreitet sie in ihrer Darstellung ebenfalls bei
einer analystischen Aufzählung der Ereignisse von Jahr zu Jahr fort, indem sie der
vergleichenden Chronologie einen besonderen Wert zuweist. Natürlich berücksichtigt
sie dabei hauptsächlich die mittelalterliche Geschichte Italiens, die bei der auch dort
herrschenden Kleinstaaterei im wesentlichen Städtegeschichte ist. Dem entspricht die
Art der Illustrationen. Wie beim «Fasciculus» musste auch hier das Aussehen der
<ftO Hain 3845.
«** Hain 4997.
«SS Hain 6919.
«»> Hain 4998.
W- 84 •»
Städte, von denen im Texte die Rede war, in besonderem Masse das Interesse des
Lesers herausfordern. Dieses Verlangen des Lesers suchte die Illustration, wenn
auch vorerst in sehr primitiver Weise, zu befriedigen.
In der bei Bernardino de Benalis i486 erschienenen Erstausgabe^^ ist der Zu-
sammenhang mit den Abbildungen des «Fasciculus» noch sehr deutlich; eine Vedute,
wie die der Stadt Siena (S. 109 v), wo wir von einem etwas erhöhten Punkte aus auf
eine ummauerte Stadt herabzusehen glauben, ist ganz im Stile der Ratdolt'schen
Formschnitte gehalten. Auch das Bild, welches die Zerstörung Sodoms durch den
himmlischen Feuerregen anschaulich machen will (S. Sg b), erinnert an ahnliche Dar-
stellungen der älteren Chronik. Bei der Ansicht von Venedig hat es der in dieser
Stadt ansässige Drucker nicht einmal für erforderlich gehalten, eine neue Aufnahme
zu machen, er hat lediglich die unglückliche Ansicht des Ratdolt'schen «Fasciculus»
im Gegensinne kopiert^ wodurch wieder ein unrichtiges Bild von der Piazzetta und
dem Dogenpalast entstehen mussie. — Ausser dieser, in ihrem Werte recht zweifel-
haften, Ansicht scheint mir überhaupt nur ein naturgetreues Städtebild in dem Buche
vorhanden zu sein : es ist die, in grösserem Massstabe gehaltene Vedute von Genua,
die dem Leser ein recht anschauliches Bild von der an einem Berge gelegenen Stadt
mit ihrem herrlichen Hafen zu geben vermag. Sie muss entweder eine Originalauf-
nahme des ausführenden Künstlers sein, der dann, wie wir anzunehmen gezwungen
sind, zu der Stadt Genua in einem besonders engen Verhältnisse gestanden haben
muss, oder, was vielleicht noch wahrscheinlicher ist, auf eine genaue, von anderer
Hand entworfene, ältere Vedute zurückgehen. — Die überwiegende Mehrzahl der in
der ersten Ausgabe vorkommenden Ansichten sind Fantasiegebilde. Der Künstler
scheint überhaupt nicht die Absicht gehabt zu haben, uns auch nur ein einiger-
massen getreues Bild der betreffenden Städte vorzuführen, er beschränkt sich darauf,
uns in einer, auf gleicher Ebene aufgenommenen, Seitenansicht den Idealtypus einer
echt italienischen Stadt zu zeigen, mit ihren malerischen Kuppeln und graziös
emporstrebenden Campanilen, deren teilweise ganz fantastische Formen sich am Hori-
zonte silhouettenartig abzuheben scheinen.i^ Solche fantastische Schöpfungen wurden
wohl auch kaum selbst von dem naiven Leser für authentische Ansichten der Städte
gehalten, sie dienten, wie Lippmann im sagt, «lediglich als schematische Zeichen,
welche an den Anfängen der Kapitel stehen und da augenfällig andeuten sollen :
Hier ist von einer merkwürdigen Stadt die Rede». — Neben diesen, in ihrer Auffass-
ung den Fasciculus-Ansichten verwandten, Seitenpanoramen, die sich öfters bei ver-
schiedenen Städten wiederholen, finden wir noch eine Anzahl von erhöhtem Stand-
punkte aus aufgenommener Veduten, die formal weniger schön, die Bildungen der
einzelnen Häuser in ihrer perspektivischen Verschiebung nur undeutlich veranschau-
lichen, uns aber dafür einen besseren Ueberblick über die Ausdehnung der betreffenden
Stadt zu gewähren vermögen. Meist werden dabei die Städte scheinbar an den Abhang
eines Berges verlegt, dessen Höhenentwicklung oft bis zur Unnatur übertrieben wird,
weil dadurch, auch von einem verhältnismässigen niedrigen Standpunkt aus, ohne
dass verwickelte perspektivische Linienverschiebungen entstehen, ein derartiger Ueber-
blick leichter möglich wird. In diesen Ansichten macht sich auch das Bestreben
geltend, wenigstens in grossen Zügen, das Aussehen der wirklichen Stadt dem Beschauer
klar zu machen. Es liegen zwar auch ihnen sicher keine Originalaufnahmen zu Grunde;
dagegen mögen wohl schriftliche oder mündliche Ueberlieferungen den Zeichner
*** Hain 28m.
155 S. 52v Theben, S. 66v Tarvisum, S. 73 Capua.
15 Jahrbuch für K. Preuss. Kunstsammlungen V. S. 14.
M* 85 «M
veranlasst haben» Konstantinopel (S. 82] und Alexandria (S. iio) einen schönen Hafen
zu geben, Chalkis (S.47v) an einen engen Sund, Fiesole (S. 55 v) auf den Gipfel,
Como (S. 102 a) an den Abhang eines Berges zu legen^ die Stadt Bergamo (S. 102 b)
auf der einen Seite mit einer dreifachen Mauer zu umgeben. — Oefters werden
mehrere Formschnitte neben einander gesetzt. So finden wir S. 147V bei der
«Eroberung Jerusalems» links die belagerte Stadt^ vor deren Mauern man die Zelte
der Römer sieht, die beim «Fasciculus» Ratdolt's noch auf einem besonderen
Formschnitte untergebracht waren, Kanonen — ein Anachronismus, dem man hSuiig
in ähnlichen Formschnitten begegnet — sind auf sie gerichtet, Sprünge in der
Mauer zeigen, welchen Schaden die Feinde bereits angerichtet haben. Das da-
neben angebrachte Bild, veranschaulicht einen spateren Zeitpunkt, die nunmehr
zerstörte Stadt. Merkwürdig ist ferner, dass S. 154 bei der Illustrierung einer
Feuersbrunst in Rom zur Zeit des Commodus ein Formstock benutzt wurde, der
auch für den Feuerregen, der sich auf Sodom und Gomorrha (S. Bgb) ergoss, verwendet
worden war, nur mit dem Unterschiede, dass bei dem späteren Holzschnitte der
obere Teil des Stockes abgeschnitten wurde, so dass nunmehr die Flammen von
unten her aus dem Mauerwerk emporzuschlagen scheinen. — Bei allen Bildern des
Buches tritt in der Zeichnung aller möglichen Pflanzen eine Liebe zur Natur hervor,
die über das hinausgeht, was wir in den Ratdolt'schen Rolevinck-Ausgaben wahr-
nehmen konnten. Wegen dieser Neigung zur Detailschilderung, der, bei dem
kleinen Massstabe bemerkenswerten, Angabe von Schiffen, Zugbrücken, Zollhäusern,
Zelten etc. gewinnen die Illustrationen auch für die Kulturhistoriker ein besonderes
Interesse. Freilich die Art der Ausgestaltung der Einzelmotive ist nicht sehr mannig-
faltig: In der gleichartigen konventionellen Zeichnung der Häuser, in der Stilisierung
der Wellen des Meeres und der Flüsse macht sich ein gewisser Schematismus geltend.
In der Ausführung dieser letztgenannten Städteansichten machen sich starke
Abweichungen von denen der Ratdolt^schen Fasciculusausgaben bemerkbar, welch^
letztere ja sicher von deutschen Künstlern hergestellt, die Vorzüge und Nachteile der
nordischen Formschnitttechnik der italienischen gegenüber klar und deutlich auf-
weisen, indem bei ihnen das rein Formale hinter dem sachlichen Interesse zurücktreten
muss.ift7 Die Bilder des cSupplementums» dagegen haben einen ausgesprochenen
italienschen Charakter. Eine geringe Beherrschung der Schraffierungstechnik verbindet
sich bei ihnen mit einem feinen, für das Kompositionelle empfänglichen, Raumgefühl,
der Beherrschung menschlicher Proportionen und der Gesetze der Raumperspektive.
Durch die eintönige Gleichmässigkeit der sorgfältigen, scharfgezogenen Striche, die
nur selten, z. B. bei den Dächern der Häuser, durch schwarze Flächen oder, bei den
Abhängen der Berge, schraffierungsartig mit kurzen Strichpartien wechselt, macht sich
bei unseren Illustrationen eine gewisse stillose Unklarheit geltend, die als Gemeingut
fast aller venezianischer Formschnitte des i5. Jahrhunderts bezeichnet werden dürfte.
— Die Illustrationen des «Supplementums» stimmen stilistisch mit Arbeiten des
vielfach getauften Meisters .fi« der Mallermi-Bibel so vollkommen überein, dass
wir sie trotz der mangelnden Signatur als derselben Gruppe zugehörig betrachten
können. Freilich ist das sogenannte Opus dieses Meisters so gross, dass man nicht
einmal glauben möchte, dass alle mit seiner Signatur bezeichneten Formschnitte von
seiner Hand sein dürften. Und mit Recht 1 Der in ihnen sich dokumentierende Stil
117 Trefflich bezeichnet Fr. Lippmann im Jahrb. d. K. Preuss. Knnstsamml. III, S. 4 als charakteristisch
für die deutsche, resp. italienische Bttcherillustration, «dass die Illustration in Deutschland aus dem Bedürfnis und
der Lust am Tcrdeutlichenden Bilde, in Italien aus dem Verlangen nach künstlerischer Zier sich entwickelt hat,
und dass sie daher hier rorwiegend instruktiven, dort wesentlich dekorativen Charakter trttgt».
H* 86 44
ist eben nur das künstlerische Glaubensbekenntnis der bedeutendsten venezianischen
Formschnittwerkstatt, deren Wirksamkeit, wenn nicht schon früher, im Jahre i486
dem Editionsjahre des «Supplementums», begann ; das vom Jahre 1490 auftretende
Zeichen •&• ist, wie schon A. W. PoUard"» bemerkte, wahrscheinlich nichts weiter,
wie eine Werkstattmarke, die vielleicht mit dem Namen des Leiters jenes Ateliers in
irgend einem Zusammenhange stehen dürfte.
Noch deutlicher, wie in den Städteansichten, tritt dieser Schulcharakter des
Meisters •&• in den drei, in grösserem Formate gehaltenen, figürlichen Darstellungen
hervor, die den Stfidtebildern des «Supplementums» im Texte vorausgehen. Zwei
davon gehen auf Kompositionen der berühmten Kölnischen Bibel »J»» zurück. Henry
Thode hat als erster in seiner Untersuchung über Dürers «Antikische Art»»«« schon
auf die enge Verwandtschaft der Kölnischen Illustrationen mit Formschnitten der
Mallermi-Bibel hingewiesen, und dadurch die bedeutsame Stellung des rheinischen
Frühdruckes als Vermittler von deutscher und italienischer Kunst klar gestellt. Im
«Supplementum» finden wir schon in einem früheren Zeitpunkte Einwirkungen der
Kölnischen Bibelillustrationen auf den italienischen Formschnitt. Am merkwürdig-
sten ist unter diesen Genesis-Illustrationen des aSupplementums» die Wiedergabe
der «WeltschöpfungB : In der Mitte sehen wir die in konzentrischen Kreisen einge-
zwfingte Darstellung der Geburt Evas als Reprüsentation des erschaffenen Erdreichs
mit seiner Bevölkerung, wahrend die anderen Reiche, das Wasserreich, das Sternreich
und Himmelreich auf die übrigen Zonen verteilt sind. Diese Darstellungsweise, die
sich in vielen Handschriften des Mittelalters wiederfindet, scheint mir ursprünglich
merkwürdigerweise gerade auch von Venedig ausgegangen zu sein. Die Kreiseinteilung
ist etwas, was eigentlich mit den einfachsten Prinzipien der Buchillustration in
Widerspruch steht, — man suchte ja auch die unästhetische Wirkung zu mildern,
indem man das Kreissystem in einen viereckigen Rahmen einschloss — wohl aber
entspricht eine solche Raumdisposition dem Charakter eines Kuppclmosaiks. Ich
möchte daher die Vermutung aussprechen, dass wir in den Genesis-Bildern der Vor-
halle von S. Marco den Urtypus jener, im Laufe der Zeiten typisch gewordenen
Schöpfungsdarstellungen zu suchen haben, zumal wir ja auch dort, übereinstimmend
mit dem Blatte im «Supplementum», die Zwickel mit Engelsgestalten ausgefüllt finden.
Natürlich haben sich Einzelheiten im Laufe der Jahrhunderte verändert. Der kleinere
Massstab erforderte vor allem eine Vereinfachung: Während bei dem venezianischen
Monumentalwerke noch die ganze Schöpfungsgeschichte mit dem Sündenfalle und
der Vertreibung in eine Kuppel eingepresst wurde, ist in der Kölner Bibel und dem
«Supplementum» vom Jahre i486 von diesen Darstellungen nur noch die «Erschaffung
der Eva» übrig geblieben. Einige geringfügige Unterschiede bestehen auch zwischen
den beiden Formschnittdarstellungen selbst: An Stelle der herrlichen Bordüre in der
Kölnischen Bibel sind nur einige Engelköpfe in die Zwickel eingefügt worden.
Ausserdem finden wir bei den, auch in ihrer Zahl verminderten, «Engeln» des
«Himmelreichs» jetzt den konventionelleren Typus des italienischen Putto mit,
kreuzweise sich schneidenden, gebogenen Flügeln; auch ist der dahinter befindliche
Grund nicht mehr schraffiert, sondern in venzianischer Weise vollkommen schwarz
gelassen worden, die nudeiförmigen Wolken des Sternenreiches sind noch unnatür-
licher stilisiert. Die Mittelgruppe zeigt nur ganz geringe kompositioneile Veränder-
tes Italian Book Illustrations Chiefly of Uic Piftecnth Century. London 1894 Fo. S. 38.
<»» Hain 3141.
i0O Jahrbuch der K. Preuss. Kunstsamml. III, S. 117; die Kobergcr Bibel cnthnit dieselben Formschnitte
wie die Kölnische.
«• 87 4#
ungen ; «Eva» ist etwas mehr aus dem Körper Adams hervorgetreten, Gottvater muss
sich deshalb weniger vorbeugen, scheinbar ein geringfügiger Kunstgriff, der aber doch
schon genügt, um der Gruppe überhaupt eine gefälligere, vornehmere Wirkung zu
verleihen« Unabhängiger von dem Kölner Vorbilde ist der, wegen der vollendeten
Durchbildung des nackten Körpers hervorzuhebende, «Sündenfall» und die auf der-
selben Seite befindliche, sehr lebendig geschilderte, aAustreibung aus dem Paradiese».
Recht hübsch ist die Charakterisierung des Paradiesgartens mit den zahlreichen Tieren,
wie Löwen, Panther, Pferd, Hirsch, Kaninchen und alle möglichen Vögel, die sich^ meist
im Hintergrunde tummeln, wfihrend, entzückend gezeichnete, Grfiser und sonstige
Pflfinzchen den vorderen Plan beleben. Das «Opfer der Adamssöhne», die «Ermordung
Abels und Kains Verfluchung» auf Seite 33 steht wieder dem Kölner Vorbilde sehr nahe,
übertrifft es aber durch die feinere Wiedergabe des menschlichen Körpers und eine
reichere Vegetationsschilderung. — Herrliche Initialen auf schwarzem Grunde mit echt
venezianischen Schlingornamenten vervollständigen den Schmuck der ersten Ausgabe.
Als Rizus de Novaria im Jahre 1490 das Buch^'i wieder herausgab, benutzte er
einen grossen Teil der früher verwendeten Formstöcke. Die grösseren figürlichen
Darstellungen sind in diesem Buche um eine vermehrt worden, nämlich den «Turmbau
zu Babel». Es ist eine lebendige figurenreiche Schilderung unter Wiedergabe vieler
genrehafter Einzelmotive, wobei in Folge des Reichtums der Gestaltungsformen und
andererseits der Unmöglichkeit, ohne Schraffierung die Bilder plastisch und räumlich
wirksam zu gestalten, die klare Uebersicht über die zahlreichen, scharf gezogenen,
Linienumrisse bedeutend beeinträchtigt werden musste. Bei den Städteansichten über-
wiegen jetzt an Zahl die übersichtlichen, von einem erhöhten Punkte aus genommenen,
Aufnahmen, die von dem wirklichen Aussehen der Stadt wenigstens ein annähernd
richtiges Bild zu geben versuchen ; die fantastischen Seitenveduten verschwinden fast
ganz. Selten freilich ist auch hier das Bild, welches der Illustrator dieser Ausgabe
uns vor Augen führt, in Bezug auf die Wirklichkeitstreue durchaus zuverlässig.
Meist beschränkt sich der Künstler auf die Wiedergabe einzelner für eine Stadt
charakteristischer Baudenkmäler, bedeutende Kirchen, Paläste, Ruinen, Befestigungen,
die er dann, im Widerspruche mit der Wirklichkeit, auf einen kleinen Raum zu-
sammenzieht; dagegen wird der thatsächlich von Privathäusern eingenommene Platz
selten genauer charakterisiert, man begnügt sich, ihn einfach mit kurzen Strichlagen
auszufüllen (z. B. S. 72 Verona). Derartige, an die Wirklichkeit anklingende, Städte-
veduten scheinen mir Neapel (S. 34 b) Pisa (S. 39), Carthago (S. 40V) Ferrara (S. 75 a)
und Ragusa (S. 148 v) zu sein. Daneben ist aber, soweit ich es durch Vergleichung
mit alten Abbildungen 1^' feststellen konnte, auch die Zahl der Naturaufnahmen be-
deutend vermehrt worden. Ausserordentlich wichtig ist darunter der älteste Form-
schnittplan von Rom (S. 49), eine Aufnahme von Südosten, worin die wichtigen
Gebäude und Denkmäler durch Vergrösserung besonders hervorgehoben sind,
während das, im sonstigen etwas zusammengezogene, Städtebild die thatsächlichen
Verhältnisse unberücksichtigt lässt. Gegen seine sonstige Gewohnheit hat auch hier
der Künstler Staffage angegeben — im Vordergrunde zwei Männer mit einem Hunde,
rechts hinten noch ein Mann und eine Frau — meiner Meinung nach ein Zeichen,
dass hier nach einem fremden Vorbilde, wie Lippmann '« vermutet, einem Kupfer-
stiche, gearbeitet worden ist. Bei «Verona» (S. 72) sind die Höhenverhältnisse des
Burgberges etwas übertrieben, offenbar in der Absicht, die Uebersicht der Stadt besser
<«« Hain 2806.
«•> Besonders in der Zelller-Merlan*8chen Topop-aphie.
«•8 Jahrbuch d. K. Prenss. Konstsamml. V, S. 17.
H* 88 ^
zu veranschaulichen. In cBologna» (S. 75 b) lag offenbar der Standpunkt des auf-
nehmenden Künstlers in der Nahe der Porta di Strada Castiglio. Besonders interessant
erscheint die Vedute von Florenz (S. 76) wegen ihrer auffallenden Aehnlichkeit mit
einem grossen Holzschnittplane im Berliner Kupferstichkabinett, auf die zuerst hin-
gewiesen zu haben, 1^ Fr. Lippmann's Verdienst ist. Da der Standpunkt der Aufnahme
in beiden derselbe ist und auch die Entstehungszeit — wie man aus dem Fehlen des
Palazzo Strozzi schliessen darf — in beiden Fällen die gleiche sein dürfte, kann man
der Behauptung, dass hier ein direktes Abhüngigkeitsverhältnis vorliege, eine gewisse
Wahrscheinlichkeitsberechtigung nicht absprechen. Immerhin möchte ich mich lieber
A. W. Pollardifö anschliessen, der der Meinung ist, dass dem Illustrator des «Supple-
mentums» das technisch viel vollendetere Berliner Einzelblatt nicht vorgelegen hat.
Da ein umgekehrtes Verhältnis angesichts des Umstandes, dass der grössere Plan des
Kupferstichkabinetts eine genauere Wiedergabe der Details aufweist, so wie so in das
Bereich der Unmöglichkeiten fallt, scheint mir die Annahme» dass die Verfertiger
beider nach einem gemeinsamen, jetzt verloren gegangenen, Vorbilde gearbeitet haben,
vieles für sich zu haben. — Was die hübsche Ansicht der venezianer Piazzetta betrifft
(S. 148), die in dieser Ausgabe an Stelle der rohen Abbildungen getreten ist, die
sich bis dahin seit der Walch'schen Fasciculus-Ausgabe, wie ein unverwüstliches
Dogma, fortgeschleppt hatten, so scheint es mir nicht unbedingt nötig, mit Lipp-
mann '«« an eine Benutzung der in Breydenbach's «Peregrinationes» vorkommenden
venezianischen Ansicht zu denken. Der in Venedig wohnende Verleger konnte sich
leicht auch eine andere authentische Aufnahme der Stadt verschaffen; zudem stimmt
der Aufnahmestandpunkt nicht mit dem Reuwichs Kartenwerk zu Grunde liegenden
überein. — Wiederholungen derselben Formschnitte zur Charakterisierung verschiedener
Städte kommen in dieser Ausgabe schon seltener vor, ein Zeichen, dass der Verleger
aus instruktiven Gründen derartige Sinnwidrigkeiten möglichst vermeiden wollte. Da-
gegen wurde natürlich bei wiederholter Erwähnung derselben Stadt immer wieder der
gleiche Formstock abgedruckt. Dass Widersprüche mit der Wirklichkeit nicht ganz
vermieden worden sind, zeigt der bei dem Kapitel «Tibur» befindliche Formschnitt,
welches nach der Abbildung im «Supplementum» an einem Meerhafen liegen müsste,
Die eben beschriebenen Formschnitte scheinen auch in der bei Rizus de Novaria
erschienenen italienischen Uebersetzung vom Jahre 149 1 Verwendung gefunden zu
haben.*«' — Ebenso haben in der dritten lateinischen Ausgabe, i<^8 die 1492 bei dem-
selben Drucker verlegt wurde, die Städteansichten keine Veränderungen erfahren. Da-
gegen hat diese Ausgabe durch den herrlichen Titelschmuck des Meisters I B mit den
Schöpfungsdarstellungen in der Mitte, eine bedeutende Verschönerung erhalten.
Aehnliche Titelblätter mit architektonisch gedachtem Ornamentaufbau finden sich seit
dem Jahre 1490 in fast allen venezianischen Büchern; der Meister -6 • der Mallermi-
Bibel scheint sie zuerst aufgebracht zu haben. Sicherlich konnte er bei dem Entwurf
derselben nicht von der gleichzeitigen venezianischen Malerei beeinflusst werden, da
gerade dort hinter dem, von ihr allein hoch gehaltenen, Ideale des Kolorismus fast
alles zeichnerisch-ornamentale in den Hintergrund gedrängt wurde. Vielmehr scheint
mir in diesem Falle die Anregung von der Plastik ausgegangen zu sein. In jenen
grossartigen venezianischen Grabdenkmälern der Lombardi und des Alessandro Leo-
«64 Lippmann. Fr., Der Italienische Holzschnitt im XV. Jahrhundert. Berlin 1885. Fo. S. 18 u. 46 und
Jahrb. d. K. Preuss. Kunstsamml. IIl, S. 174 u. V, S. 15.
«•B Pollard, A. W., Itallan Book lUustratlons. London 1894. 4®. S. 38 f.
«•• Jahrb. d. K. Preuss. Kunstsamml. V. S. 16.
«67 Hain 2812 (?).
tes Hain 2809.
M* 89 44
pardiiM, in denen sich das architektonisch-monumentale mit der überwuchernden Fülle
der Frührenaissance-Ornamentik zu einer reizvollen und zugleich erhebenden Gesamt-
wirkung verbunden hat, haben wir die Vorbilder zu den Titelein Fassungen dieser
Formschnittbücher zu suchen. Die architektonische Einrahmung durch zwei die Seiten
flankierenden Säulen, die ein reich verziertes Geb&lk mit einer in der Mitte angebrachten
Lünette zu tragen bestimmt sind, und das aus Pflanzenschmuck, Grotesken und mun-
teren Putten bestehende ornamentale Detail sind beiden gemeinsami^o. — Bei unserer
Ausgabe des «Supplementums» diente ein solcher ornamentaler Rahmen zur Einfassung
von sechs Bildern aus der Schöpfungsgeschichte, die mit entsprechenden Darstellungen
der Mallermi-Bibel derartig übereinstimmen, dass hier die Verwendung derselben
Formstöcke sehr wahrscheinlich ist.
Die Formschnitte der «Supplementum Chronicarum» nehmen eine bedeutsame
Stellung in der Reihe der Chroniken- Illustrationen ein. Mancherlei Faden verbinden
sie mit Kunstprodukten, die in weit auseinander liegenden Orten in verschiedenen
Zeitperioden entstanden sind : Ein Teil der in der ersten Ausgabe befindlichen Städte-
bilder ist offenbar, wie schon erwähnt, denen des venezianischen «Fasciculus tem-
porum» nahe verwandt, ^während die figürlichen Darstellungen auf Illustrationen der
Kölnischen Bibel zurückzugehen scheinen. Diese zeigen Zusammenhänge mit den pri-
mitiven, tastenden Versuchen der frühen, reproduktiven Bücherillustration. Bei anderen
Städteansichten finden wir ferner, besonders in den späteren Ausgaben, augenschein-
liche Anklänge an verschiedenartige sonstige Kunstwerke : Holzschnitte, Kupferstiche
oder Gemälde mögen die Vorlagen dieser, im allgemeinen als «authentische» Ansichten
bezeichneten, Veduten gewesen zu sein. Dazu kommen noch Aufnahmen, die un-
mittelbar nach der Wirklichkeit hergestellt zu sein scheinen, wie das bei der «Piazzetta»
der zweiten Ausgabe anzunehmen ist. Der Titelrahmen der dritten Ausgabe endlich
weist in seiner vollendeten technischen Ausführung und in der reizvollen Abgewogen-
heit der Komposition auf Werke der venezianischen Spätzeit hin, wie ja auch in den
Genesis-Darstellungen dieser Ausgabe selbst Formschnitte der Mallermi-Bibel Ver-
wendung gefunden haben.
Wegen dieser mannigfachen Zusammenhänge, deren Gestaltung in der Ent-
wicklung der italienischen Formschnittillustration begründet ist, war es nicht leicht,
diesem Buche einen bestimmten Platz in der vorliegenden Untersuchung zuzuweisen.
Verschiedenartige Erwägungen konnten den Verfasser veranlassen, diese Illustrationen
bald in diese, bald in jene Gruppe der, dieser Arbeit zu Grunde liegenden Dispositions-
einteilung, einzureihen. Er hielt es deshalb am angemessendsten diese Besprechung
gewissermassen als Ueberleitung von der ersten zur zweiten Gruppe am Ende des
ersten Teiles einzufügen, im Bewusstsein, dass jene Illustrationen am meisten Merk-
male der ersten Gruppe aufweisen dürften, zumal in ihnen noch vieles primitiv und
fast alles originell zu sein scheint.
«•• Vergl. z. B. das, gerade in dieser Periode vollendete, Grabmal des Doi^en Andrea Vendramln in S.
Giovanni e Paolo.
*7o Nachdem ich diese Zeilen bereits niedergeschrieben hatte, fand ich, dass Paul Kristeller in einer
Untersuchung über: «Bin venezianisches Blockbuch im kgl. Kupferstichkabinett zu Berlin» im Jahrb. der K.
Preuss. Knnstsamml. XX.II. (1901) S. 32 ff. zu ganz ähnlichen Schlüssen gelangt. Er bringt in diesem interessanten
Anisatze weitere gewichtige Belege fttr die Thatsache, dass eine Anzahl venezianischer Formschnittprodukte in
einem engen Zusammenhange mit Werken der gleichzeitigen Monnmentalplastlk stehen; die Schlussfolgerungen
Kristellers, die sich nur auf ältere Produkte der venezianischen Formschneidekunst beziehen, dürften mit Erfolg
auch auf die späteren, und besonders auf die Formschnittumrahmungen ausgedehnt werden.
12
ZWEITER TEIL
DIE ANLEHNUNG
AN FREMDE VORBILDER
. DAS «RUDIMENTUM NOVICIORÜM» UND SEINE FRANZÖSISCHEN
AUSGABEN.
N'
r dem
fol-
genden
Abschnitte
habe ich
dieAbsicht,
gewisse
Historien-
bdcher ge-
sondert
von den
bisher er-
wähnten
zu würdi-
gen. Diese
Scheidung
entspringt
weniger
dem Be-
streben.die
in Etetracht
kommen-
den Pro-
' dukte der
Formschnittkunst in chronologisch aufeinanderfolgende Perioden zu scheiden; die Ent-
stehung der in unsere erste Gruppe gehörenden Hisiorienbacher füllt öfters mit der
Herausgabe von, in folgendem zu betrachtenden, Werken zeitlich zusammen. Bei der
Trennung war für mich vielmehr zunächst die verschiedene Qualität der Formschnitte
bestimmend und dann auch die Erkenntnis, dass dieser ästhetische Wertungsunterschied
in der Genesis jener Arbeiten begründet ist. — Oefters hat man bisher bei Besprechung
der hier einzuordnenden Illustrationen seinem Erstaunen über die Trefflichkeit ihrer
Erfindung, über die Vorzüglichkeit ihrer technischen Ausführung Ausdruck zu ver-
H* 94 *^
leihen sich veranlasst gesehen, man hat sie mit gleichzeitigen Werken unserer ersten
Gruppe zusammengehalten und dadurch die künstlerische Minderwertigkeit jener,
scheinbar so rohen, Gebilde darzuthun versucht. Eine andere Anschauung erhält man
freilich, wrenn man sich über das eigentliche Wesen dieser Formschnitte klar virird,
ihr Verhältnis zu anderen Kunstv^erken und auch zu den bisher besprochenen Illu-
strationen einer näheren Betrachtung unterzieht.
Das Gemeinsame aller jener Formschnitte, die ich in dieser zv^eiten Gruppe ver-
einigen möchte, ist nämlich die Thatsache, dass diese in ihrer Erfindung nicht als
originale Werke allein aus der selbstthätigen Fantasie des Künstlers heraus geschaffen
v^urden, sondern sich im wesentlichen zu anderen Kunstwerken der Monumental- oder
Miniaturmalerei, des Kupferstichs oder auch der Plastik imitierend verhielten. Nach
dieser Definition könnte man vielleicht der Meinung sein, dass solche, rein reproduktive,
Arbeiten überhaupt nicht wert sind, einer gründlichen kunsthistorischen Untersuchung
unterzogen zu werden. Aber das mit Unrecht! Denn einmal scheint es mir überhaupt
schon von grosser Wichtigkeit zu sein, die Vorbilder jener Formschnitte herauszu-
finden, um den eventuellen erfinderischen Wert dieser Arbeiten klar zu stellen; und
dann ist die Reproduktion der Formschnitte auch selten so sklavisch, dass jede
Individualität des ausführenden Künstlers dahinter verschwinden muss. Gerade in
dem, was der Illustrator unabhängig von dem Vorbilde gestaltet, wie er es verändert
oder verbessert, muss sein eigentlicher Kunstcharakter am unverfälschtesten zum Vor-
schein kommen. Endlich ist auch die Bedeutung dieser Formschnitte für die Ge-
staltung der unter der folgenden Gruppe, der dritten, vereinigten Kunstwerke un*
schätzbar. Wir sahen, dass Künstler, die die Technik der neuen Formschnittkunst
noch gar nicht beherrschten, willkürlich dem Sporne ihrer fantastischen Natur fol-
gend, stilistisch stark anfechtbare Werke schaffen mussten. Dadurch nun, dass sie sich
an die, bis zu einer gewissen Vollendung ausgestalteten. Kunstzweige der Malerei an-
lehnten, lernten sie erst ihre eigene Technik richtig ausnützen : Sie sahen, auf welche
Weise sie schraffieren mussten^ sie erkannten mit leichter Mühe die Gesetze der Pro-
portionslehre, die Prinzipien der Vörkürzungstheorien und der Perspektive in der Aus-
gestaltung der Landschaften, die, feinsinnig durchgeführten, Kompositionen der Mi-
niaturen veranlassten sie auch zur Beschränkung in der Gruppierung der Einzelmotive.
So wurden Produkte einer Kunstübung, die schon den Keim des Todes in sich trug,
zu Lehrmeistern der neuen, lebensfrischen technischen Bestrebungen. Die Kopien
bildeten eine Brücke von den unruhigen Werken stillosen Schaffens zu den abge-
klärten Arbeiten, die wir in der letzten Gruppe vereinigen wollen, wo die Künstler
den durch die Nachahmung eroberten Schatz wieder zur Vervollkommnung ganz ori-
ginaler Kunstprodukte verwendeten und dadurch der höchsten Vollendung nahe
kamen.
Was die Zuweisung der verschiedenen Bücher an die einzelnen Gruppen betrifft,
so wird es in den meisten Fällen für den, der die Technik der Miniaturmalerei und
andererseits der Formschneidekunst kennt, nicht schwer sein, a priori die Werke,
welche zur zweiten Gruppe gehören, zu erkennen. Vor allem sind es technische Kri-
terien, die einen Zweifel an der Zuweisung nicht aufkommen lassen. Aber diese, auf
dem Wege der Erfahrung gefundenen Unterscheidungsmerkmale haben auch dadurch
schon eine tiefere Begründung gefunden, dass sich der Verfasser in allen Fällen, in
denen er ein Buch der ersten Gruppe zugewiesen hatte, davon überzeugen konnte,
dass die handschriftliche Vorlage des betreffenden Werkes entweder unillustriert oder
mit, ikonographisch von den Formschnitten vollkommen abweichenden, Miniaturen
ausgestattet war.
^ 95 -w
Bei den Werken der zweiten Gruppe ist es freilich auch nicht immer möglich
gewesen, diejenigen Kunstwerke herauszufinden, die den betreffenden Formschnitten
als Vorlage gedient haben mögen. Denn einmal ist ein grosser Teil der mit Minia-
turen geschmückten Manuskripte dem Zahne der Zeit zum Opfer gefallen, und dann
sind auch die uns überkommenen in zahlreichen Bibliotheken zerstreut und schwer
erreichbar. Nur selten wird es aus diesen Gründen möglich sein, für eine Gruppe
von Formschnitten die ursprünglichen Miniaturvorlagen selbst herauszufinden. In den
meisten Fallen muss man sich damit begnügen, sich aus dem Vorhandensein anderer,
verwandter Miniaturbücher eine relativ zuverlässige Vorstellung von dem Aussehen der
gesuchten Vorlage zu bilden. ~^ Auch dem Verfasser ist es nur in einigen Fällen
möglich gewesen, über die Vorlage nähere Angaben zu machen ; und selbst dort ver-
dankt er es oft den Vorarbeiten anderer Forscher, — unter denen Rudolf Kautzsch
wegen seiner verdienstvollen Schriften auf diesem Gebiete eine besondere Erwähnung
verdient, — wenn er über den Charakter der Miniaturenhandschriften Aufschlüsse zu
geben vermag.
Am frühesten tritt uns, soweit meine Kenntnis reicht, in einigen Lübecker
Drucken eine Gestaltung des Bücherschmucks entgegen, die als eine miniaturenartige
zu bezeichnen ist und deshalb eine unmittelbare Anlehnung an fremde Vorbilder
wahrscheinlich macht. Jeder, der sich nur einigermassen in die handschriftliche Bücher-
illustration des i5. Jahrhunderts eingesehen hat, wird bei Betrachtung der Initialen
und Randleisten 171 einer, bei Lucas Brandis ohne Orts- und Jahresangabe erschie-
nenen, Josephusausgabe i^i an die zierlichen Miniaturwerke erinnert werden, deren Or-
namentik, durch Deckweiss gehöht, einen vollendet lebensvollen und plastischen,
einen mit dem Charakter der Spätgotik vollkommen kongenialen, Eindruck hervor-
ruft. Natürlich musste bei der, zunächst nur vorgesehenen einfarbigen, Behandlung
der Formschnitte die plastische Wirkung durch eine, äusserst geschickt angewandte
Schraffierung erzielt werden, während an Stelle des Deckweisses ausgesparte Teile
des Papieres die höchst belichteten Stellen anzudeuten bestimmt waren. — Die Vor-
lagen, die der Illustrator der bei Lucas Brandis erschienenen Bücher benützte, müssen
aussergewöhnlich vorzügliche Miniaturen gewesen sein, von einer Schönheit und Ab-
gewogenheit des Stiles, wie man sie selten, selbst in den vornehmsten Prachtwerken
des 1 5. Jahrhunderts, findet: Die Leichtigkeit in der Führung der Linien, die ausser-
ordentlich geschickte Verwendung des natürlichen Ornaments mit seiner grotesken
Tierbevölkerung, der fein ausgebildete Sinn für flotte Stilisierung, durch den die regel-
losen Naturschöpfungen in rhythmische Bahnen gelenkt werden, verrät eine Künstler-
hand ersten Ranges. Das Charakteristische unserer Ornamentik sind lose aneinander
gereihte, in der Richtung abwechselnde, Spiralstengel, die meistens in der Mitte in
einer zapfenartigen Knospe oder einem fantastisch gestalteten Blumenkelche auslaufen ;
zierliche Rankenansätze unterbrechen die Eintönigkeit des Linienflusses, gestalten das
Ornament abwechslungsreicher und reizvoller (vergl. das Titelblatt dieses Werkes).
Aehnliche Dekorationsornamente finden sich in zahlreichen deutschen Handschriften
des i5. Jahrhunderts, wie auch später bei Arbeiten des Formschnitts und Kupfer-
stichs. Die Prinzipien jener Ornamentik gehen auf die stilisiert sich einrollenden,
büschelartigen Akanthusblätter zurück, die man in einigen, am Hofe der Könige Karl
171 Die VerwendunfiT von Formschnlttrandverzlerangren In Drucken findet sich wohl hier zum ersten Male,
es sei denn, dass man die etwa crlelchzeltlgfen, primitiven Versuche in Zainers Boccaccio- Ausgraben (s. S. 47) als
frohere Beispiele ansehen will; ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Bttchem Ist wohl kaum anzunehmen.
Von dieser Art des Buchschmuckes erhielten bekanntlich die Formschneider den Namen cRahmenschneider».
i 7S Hain 9450.
^ g6 44
IV. und Wenzel in Prag entstandenen, Miniaturbücbern ns findet — die wahrscheinlich
von Niederländern illustriert sind — . Sie ist als eine typisch deutsche zu bezeichnen
und steht in einem absoluten Gegensatze zu der französischen Dornblattornamentik,
die auch in einigen Wenzelhandschriften vorkommt t^*. Von den Randleisten der —
wie wir sie wohl bezeichnen dürfen — «deutschen» Wenzelhandschriften ausgehend^
die teilweise noch durch eine schwerfällige Farbenuntermalung einen ziemlich plum-
pen, überladenen Eindruck machen, hat sich diese Ornamentik im Laufe der Zeiten
unter Aufnahme anderer, naturalistischer Pflanzenarten zu einer gefälligeren, gra-
ziöseren Formengestaltung ausgebildet. Die aller reinste und harmonischste Gestalt
hat sie aber, wie es scheint, am Ende des i5. Jahrhunderts in der Umgebung von
Lübeck angenommen. Die locker gezeichneten Arabesken- und Spiralformen ent-
wickeln sich hier zu vollendeter Grazie, die Leichtigkeit und Elastizität wird scheinbar
noch dadurch erhöht, dass zierliche Vögelchen, aber auch drachenartige Gebilde, die
Ranken beleben, indem sie sich zugleich in harmonischer Weise dem Linienflusse der
Ornamentik anpassendes. Ein gutes Beispiel hierfür bietet der Miniaturenschmuck des,
in der Greifswalder Universitätsbibliothek befindlichen, Exemplares der 36 zeiligen
Gutenbergbibel, die offenbar in jener Gegend mit diesen reichen Deckfarbenornamenten
versehen worden sind. Die Ornamente der Gutenbergbibel haben hinwiederum eine
derartig grosse Aehnlichkeit mit den in den Büchern des Lucas Brandis vorkom-
menden, dass man berechtigt ist, eine unmittelbare Einwirkung von dieser Seite zu
vermuten und fast sogar glauben möchte, dass jenes Exemplar ursprünglich im Be-
sitze des Lübecker Druckers gewesen isti76. — Nimmt man dieses an, so erklärt sich
auch leichter die Thatsache, dass die Form der Buchstabentypen und die Anlage des
ganzen Druckes bei den Büchern des Lucas Brandis im grossen und ganzen mit denen
Gutenbergs übereinstimmt. Offenbar hat sich hierin Lucas Brandis an der schönen
und, wohl schon damals, berühmten Gutenbergbibel ein Muster genommen. Er ko-
pierte bei dieser Gelegenheit zugleich in freier Weise den Ornamentschmuck und
übernahm auch noch ein anderes Dekorationsmotiv, jene in eine schmale I-Initiale
eingeklemmte Figur des Weltenschöpfers, die er der ersten Seite jener Gutenbergbibel
entlehnte (Josephus S. 2o).
Um wieder auf unsere Josephus-Ausgabe zurückzukommen, so finden wir gleich
auf der ersten Seite derselben eine ähnliche Gestalt, jenen in ormamentaler Weise
stilisierten Mann in Mönchstracht, den wir wohl mit dem Namen des Schriftstellers
cjosephus» benennen dürfen. Gerade hier gewahren wir immerhin vieles selbständige,
eine gewisse Befreiung von der Vorlage. Trotz der Stilisierung und dem Bestreben,
durch die Figur den Raum möglichst auszufüllen, tritt in diesem Bilde eine ausge-
zeichnete Beobachtung der natürlichen Formen, der Charakteristik des Ausdrucks und
der Gewandbildung zu Tage, eine Thatsache, die allein dem ausführenden Form-
schneider zu Gute zu schreiben ist. Bei dem «Gottvater» finden wir einen vornehmen
Christustypus mit sehr ausdrucksvoll erscheinendem, breitem Gesichtsovale, energisch
i 7 s Jetzt meist in der Wiener Hofbibliothek.
174 Mit Unrecht hat man wohl bisher fast einstimmig: auch jene andere, schon äusserllch darch die weisse
DedciarbenhOhung: sich unterscheidende, Dekorationsmethode als französisch bezeichnet. Weder im 14. noch in den
ersten Dezennien des 15. Jalirhunderts findet man In französischen Minlaturbüchem derartige Deckfarbenomamente
mit Akanthusmotiven ; das Dornblatt ist dort, wie bei der einen, wohl von französischen Illuminlsten illustrierten,
Gruppe der Wenzelhandschriften, noch fast ausschliesslich vorherrschend.
4 76 In richtigem Gefühle verwendet der deutsche Minlator meistens nur kleine Tiere und schlangenartige
Wesen, die den Linien des Ornaments nachgeben kOnnen, zur Belebung seiner Ornamente, wahrend bei den fran-
zösischen häufiger «Menschen» vorkommen.
17« Es sind Nachrichten über den Vertrieb Mainzer Drucke in LQbeck durch den Frankfurter Johannes Biss
erhalten. Vergl. Zeitschrift f. bildende Kunst N. F. XH, Heft a S. 56 (Goldschmidt, A. Bode und Notke, Zwei Lü-
becker Maler des 15. Jahrhunderts.).
^ 97 ^
geschwungener Nase und vorsichtig angedeutetem Mund, den ein, fein gezeichneter,
Backenbart umspielt ; bei den Augen sind die Oberlider angegeben^ die Pupille sitzt
richtig in der Mitte, eine Beobachtung, die sich sonst bei Formschnittarbeiten erst
später findet. Das lange Haar fällt bis auf die Schultern herab. Die Falten des, an
die Füsse reichenden, Gewandes sind abwechslungsreich behandelt und durch sorg-
fältig aufgetragene, kurze Schraffierungsstriche gehöht ; manchmal drängen sich freilich
letztere auch etwas auf, wodurch der Eindruck des manierierten hervorgerufen wird,
zumal an den Enden, wo sie öfters dreiseitige und rechtwinklige Hacken bilden. Dass
der Künstler etwas von Anatomie versteht, sieht man schon an der sorgfältigen Zeich-
nung des unter dem Gewände hervortretenden rechten Fusses.
Noch mehr tritt die Qualität des Künstlers — und ich glaube, dass hier der
ausführende Formschneider unabhängig von einer Vorlage gearbeitet hat — in den
kleinen Bildchen hervor, die teilweise in die obenerwähnten Initialen eingeschoben
sind. Ein derartiges Verfahren, zwei Formstöcke ineinander einzupassen, die dann,
einzeln und in Verbindung mit anderen Stöcken wieder verwendet werden können,
erkennen wir schon in dem Fust-Schöffer'schen Psalterium vom Jahre 1457*"; es
wurde wegen der damit verbundenen technischen Schwierigkeiten in der Folgezeit
bis auf den heutigen Tag nur noch selten angewendet« — Die kleinen, geistvollen
Darstellungen in den Initialen unserer Josephusausgabe verraten eine Künstlerhand,
die es versteht, mit wenigen Strichen ein ganz individuell empfundenes Bild zu geben.
Das offenbart sich am besten bei den, sehr charakteristisch aufgefassten, am Schreib-
pulte sitzenden Gelehrten, die, einer alten Tradition folgend, den mit der Abfassung
seines Werkes beschäftigten Autor repräsentieren sollen. Da sehen wir einmal den
tjosephus» in voller Rüstung mit einem jüdischen Gebetmantel, den er über seinen
Kopf geworfen hat, an einem leicht transportierbaren Pulte auf dem freien Felde
Notizen über die Kriegsereignisse machen, auf einem anderen Bilde sitzt er im be-
quemen Sessel zu Hause, um die Ausarbeitung des Werkes zu vollenden. Wieder
eine andere Initialfüllung enthält eine, geschickt komponierte, nicht sehr lebendige
Schlachtdarstellung, die jQbrigens, ebenso wie die anderen Stöcke, wiederholt abge-
druckt wurde.
Im allgemeinen finden wir in dem «Josephus» nur die Anfänge einer bildlichen
Wiedergabe der Textdarstellung, und diese verbergen sich auch noch unter der Masse
der ornamentalen Dekoration. Von einer eigentlichen Textillustration, wie sie uns
in dem gleich zu erwähnenden cRudimentum noviciorum» entgegentreten wird, kann
man kaum sprechen. Diese Beobachtung glaube ich für die Beantwortung einer in-
teressanten, viel umstrittenen Frage verwerten zu können, für die Datierung dieser
ohne Jahres- und Ortsangabe gedruckten Josephusausgabe. Eine alte Tradition, die
meiner Meinung nach immerhin einige Beachtung verdient, verlegt den Druck in das
Jahr 1469ITO. Die Schönheit des Buches hat aber meistens die Bibliographen veran-
lasst, dieser Tradition als unzuverlässig zu misstrauen. La Serna Santander 179 glaubt,
dass dieser Josephus circa 1475 erschienen sei, Dibdini^ stimmt dem bei, Brunet^«^
bezweifelt selbst, dass man den Druck so früh datieren dürfte. Zu einem Schlüsse in
dieser Streitfrage kommt man nur durch den Vergleich mit dem, auch bei Lucas
Brandis erschienenen, grösseren Werke, dem 1475 datierten cRudimentum novi-
177 Vergrl. Festschrift zum fanfliundert jährigen Geburtstafire Johann Gatenberfi^s. Mainz 1900.4». 8.261:
Wallau, H., Die zweifarbigen Initialen der Psalterdrucke von Johann Pust und Peter SchOffer.
«78 Biblioth. exquisitiss. Moetjens. 1732. S. 14. Nr. 274.
179 Dictionnaire bibliographique choisi du XVme si&de. Bruxelles 1806—07. in, p. 53.
«•0 Bibllotheca Spenceriana. London 1814. 4«. II, S. 104.
«•« Manuel m, 570.
i3
^ g/& 44
cioruin»itty das teilweise mit denselben Initialen und Ornamentleisten ausgeschmückt
worden ist. Daraus ersiebt man vorerst, dass wohl schon im Jahre 1475 in Lübeck
in ähnlich trefflicher Weise gedruckt wurde. Andererseits bewegen mich andere Gründe
zu dem Glauben, dass der «Josephus» noch vor dem Rudimentum erschienen ist.
Denn wäre das Verhältnis umgekehrt, so hfttte Lucas Brandis sicher jene, im Rudi-
mentum vorkommenden Belagerungsbilder (S. 234 a und 241), vielleicht auch noch
andere Illustrationen jener Chronik, die zur Veranschaulichung des Textes geeignet
gewesen wflren, im t Josephus» verwendet; wahrscheinlich existierten aber damals jene
Stöcke noch nicht, als der «Josephus» erschien, wfihrend andere, wie z. B. die Orna-
mentleisten und einige Zierinitialen bereits fertiggestellt waren. Andererseits finden
sich im «Rudimentum» auch einige Illustrationselemente, die eigentlich nicht hinein-
gehören und wohl nur deshalb von dem Drucker verwendet wurden, weil die Stöcke
nun einmal, von der Ausstattung des Josephus her, in dem Atelier vorhanden waren.
So hat es z. B. bei dem anonym erschienenen «Rudimentum noviciorum» keinen
rechten Sinn, die in den Initialen befindlichen Autoren-Gelehrten und noch weniger
den in die I-Initiale eingeschlossenen «Josephus» zu verwenden. Dies alles scheint
mir darauf hinzuweisen, dass die Josephus-Ausgabe des Lucas Brandis ein, der Druck-
legung der bedeutenderen Weltgeschichte vorausgehendes, Vorbereitungswerk ist, das
die Leistungsfähigkeit der Werkstatt darthun und vor allem die Wirkung der Illu-
strationen erproben soll, ehe man an die Fertigstellung des «Rudimentum's» ging.
Was im «Josephus» versucht worden war, gedieh im «Rudimentum», unter Be-
achtung derselben Illustrationsprinzipien zur Vollendung, sodass Lucas Brandis, der
bisher stets ohne Kolophon gedruckt hatte, hier, mit Recht stolz über seine Leistung,
seinen Namen am Schlüsse des Buches anbringen konnte. Ein edler Rhythmus verbindet
dort Druck, Ornament und Illustration zu einer derartig einheitlichen Schönheit, dass
dieses Buch als mustergültig für die Erzeugnisse der Presse aller Zeiten gelten kann.
Das Subfmentuni noUfdocntn vom Jahre 1475 oder, wie es Hain i^ nennt, CBtonfcamni
et f^iftütieitnm t^itnmt, tttUfmeiituni nobftfortim nnncnvata ist eine grosse Universalgeschichte,
die die Bestimmung hatte, als Lehrbuch für junge Geistliche zu dienen. Der unbe-
kannte Verfasser, wahrscheinlich ein Weltgeistlicher, hat aus den wichtigsten mittel-
alterlichen und auch einigen antiken Schriften, besonders aus dem Augustinus, Vincentius
Bellovacensis, Hieronymus und Isidorus tst alles für den mittelalterlichen Menschen
wissenswerte excerpiert. Im allgemeinen hat das Buch noch ganz den Charakter mittel-
alterlich-scholastischer Historienbücher, nur selten merkt der Leser etwas von dem
Umschwünge, den die historische Wissenschaft durch den um sich greifenden Hu-
manismus erfahren hat : Die ganze Geschichte ist in sechs Weltalter eingeteilt, von
denen das letzte noch Ereignisse des Jahres 1473 enthalt. Das Schwergewicht der
Darstellung ruht noch auf der Kirchengeschichte, grössere zusammenhängende Er-
zählungen sind selten, den grössten Raum nehmen trockene chronologische Spie-
lereien ein, durch die sich der Verfasser bemüht, Ueberlieferungen der verschieden-
artigsten Quellen, wie der Bibel, der griechischen Mythologie und Geschichte, sowie
orientalischer Geschichtswerke chronologisch in Einklang zu bringen. Das Ganze bleibt
eine Kompilation, die mit dem, ein Jahr vorher erschienenen, «Fasciculus» des Rolevinck
viel Aehnlichkeit hat, auf dessen Gestaltung übrigens das «Rudimentum» schon im
Manuskript von Einfluss gewesen sein soll i».
«8t Hain 4496.
4«3 Hain 4996.
«84 Vergrl. Schwarz, Th., Ueber den Verfasser und die Quellen des Rudimentum novltlorum. Rostock 188& B^.
« 8 8 Zeltschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, XL VIII (MQnster 1880). 6». S. 125. Wolff-
gr-AOit H., Neue Forschun^^en zu Werner Rulevlnk's Leben und Werken.
' «• 99 •w
Dagegen ist die ikonographiscbe Ausstattung des Buches ganz eigenartig: Weder
mit dem «Fasciculus» noch mit gedruckten oder geschriebenen Exemplaren anderer als
Quellen benutzter Werke habe ich in diesem Punkte irgend welche Verwandtschaft
erkennen können. Eine Ausnahme hiervon macht natürlich die schon besprochene
Josephus-Ausgabe ; von ihr stammen^ wie gesagt, die Randleisten und ein grosser
Teil der Initialen. Dass aber die ersteren von vornherein für das «Rudimentum» be-
stimmt waren und nur nach ihrer Fertigstellung einstweilen in jenem Buche ver-
wendet wurden, das ersieht man daraus, dass sie in dem Drucke vom Jahre 1475
richtiger und harmonischer angeordnet, und erst hier immer auch zusammenfassende
Stücke auseinandergereiht wurden.
Im «Rudimentum» tritt aber auch die «Illustration» neben der rein ornamentalen
«Dekoration» deutlich hervor. Charakteristisch für das Buch sind zunächst, was bei
der Rolle, die die Chronologie und Genealogie in dem Texte spielt, nicht wunderbar
erscheint, die grossen Stammbäume, die das ganze Werk durchziehen und sogar die
ersten Seiten des Buches vollkommen ausfüllen. Für die Ästhetische Wirkung sehr
günstig bestehen dieselben nicht, wie in den Ausgaben des u Fasciculus Temporum»,
aus einfachen Linien und Kreisen, sondern aus, graphisch nachgebildeten, Ketten, die
kreisrunde Medaillons zu verbinden scheinen, welch' letztere die einzelnen Geschlechts-
mitglieder repräsentieren. Diese Medaillons enthalten entweder einfache Namens-
aufschriften oder Porträts der betreffenden Persönlichkeiten, manchmal auch Dar-
stellungen eines bedeutenden Ereignisses aus dem Leben derselben. So finden wir
z. B. auf dem zweiten Blatte oben in der Mitte «Gottvater» in Halbfigur aus den
Wolken hervorragend; die Rechte hat er erhoben, er scheint das «Es werde» aus-
zusprechen. Mit der linken Hand hält er eine Kette, an der ein Medaillon mit der
Darstellung des Sündenfalls befestigt ist, woran sich hinwiederum die Stammbäume
der Söhne Adams, Abel, Kain und Seth, und seiner Töchter, Calma und Delbora,
einhacken, wobei immer die Stammeshäupter in, natürlich sehr fantastischen, Brust-
bildern wiedergegeben sind. Auf dem dritten Blatte, dem Stammbaume Noah*s, setzt
sich der Künstler über die durch die Medailloneinrahmung gegebene Beschränkung
hinweg, indem er trotz der dadurch geforderten Trennung der einzelnen Personen
von einander, eine Handlung wiederzugeben sucht: Im obersten Gliede der Kette
sieht man «Noah», in ganzer Figur, schlafend daliegen, in dem darunter befestigten
Medaillon steht «Sem» und greift über den Rand desselben hinaus nach dem Ge-
wände seines Vaters, während auf der andern Seite «Cham», in knieender Stellung,
mit seiner Hand auf den Vorgang hinweist und sich «Japhet», mit dem Ausdrucke
der Entrüstung von der Szene abwendet. Die Lebendigkeit, mit der diese Darstel-
lungen wiedergegeben sind, die flotte Behandlung des menschlichen Körpers — be-
sonders auch bei den vorzüglichen Akten von «Adam und Eva» — die grosse Aus-
drucksfähigkeit, die oft zierliche Gestaltung der Bewegungsmotive, wie auch die
Wiedergabe der Details in den der Zeittracht entsprechenden Kostümen, zeigt uns
deutlich, dass hier ein wirklicher Künstler an der Illustrierung thätig gewesen ist,
der weit über das hinausgeht, was wir sonst bei Formschnittbüchern der 70er Jahre
finden. Das erkennt man schon deutlicher, wenn man die, auf derselben Seite be-
findliche, trotz einer gewissen künstlerischen Stilisierung, in der Verkürzung sehr
plastisch wiedergegebene «Arche» mit ähnlichen Gebilden in den Ausgaben des
«Fasciculus» vergleicht. — In entsprechender Weise sind die übrigen Geschichten
des alten Testaments illustriert, Erzählungen aus dem Leben Isaaks, Jakobs, des
Moses, der Könige David und Salomo; bei dem letzten Könige «Zedekias» sieht
man einen Mann auf der Erde liegen, neben ihm die Krone und das zerbrochene
Szepter. Dann folgen Alexander, Caesar, Augustus und die Sibylle. Bei der Illustrier-
ung des neuen Testamenw kommen statt der Rundmedaillons wegen der Ausdehnung
der Darstellungen auch viereckige Rahmen vor, die unter Umständen ebenfalls, wie
oben beschrieben, durchbrochen werden : So versucht man z. B. auf S. 1 1 durch die
von der Gestalt «Gottvaters* ausgehenden Strahlen mit der darunter befindlichen
Verkündigungs Szene eine Verbindung herzustellen. — Sind diese Darstellungen auch
in der Komposition ganz gut geraten, so l9sst doch die Detailausführung, wie
das bei dem kleinen Massstabe natürlich ist, manches zu wUnschen übrig; sie stehen
in dieser Beziehung augenscheinlich einer anderen Gruppe von Bildern nach, die
schon fiusserlich durch das grössere Format auffallen. Zu dieser gehören in erster
Linie einige Illustrationen, auf denen die Gründung von Städten dargestellt ist (z. B.
S. 3v) : Meistens sieht man im Vordergrunde einen König, der Arbeitern Anweis-
ungen erteilt, dahinter die Stadt
selbst, an deren Aufbau die Leute
beschäftigt sind ; die Menschen sind
meist im Verh&lmisse zu den HSu-
Sern viel zu gross. Bemerkenswert
ist, dass sich unter diesen Städte-
veduten [S. 3ve) ein ziemlich wahr-
heitsgetreues Abbild der Stadt Lü-
beck befindet. Diese Art der Illus-
tration, meist bei Erwähnung einer
SiadtegrUndung oder der Bildung
ganzer Nationen verwendet, beruht
auf einer alten Tradition : Man
findet sie häufig in mittelalterlichen
Handschriften und auch in der
deutschen Ausgabe des Ulmer
«Boccaccio» (S. 67) <" sieht man
eine ähnliche Komposition. Auch
bei den ähnlichen, «Städtebelager-
ungen» (S. 234a und 341) wteder-
gegebenen Formschnitten mögen
Miniaturen als Vorbild gedient
haben. Ebenso gehören die den
Text einleitenden (S. 14?.) >Schöpf-
ungsdarstellungen», die die sieben Werktage Gottes im Bilde veranschaulichen,
zu dem in den illustrierten Handschriften des 14. und 1 5. Jahrhunderts all-
gemein ablieben : Gottvater, in langem Gewände dastehend, erhebt bedeutungs-
voll die rechte Hand — eine in der Ikonographie des Mittelalters durchgehend
vorkommende Geste, die man, der Kürze halber, als eine «schöpferische Gebärde*
bezeichnen kann — ; vor ihm sieht man nun, manchmal in symbolischer Weise
angedeutet, oft mit sorgfältiger Beobachtung einzelner Naturdetails wiedergegeben,
dass Produkt seiner Schöpfung [Abb. V) ; nur beim «siebenten Tage* gewahrt
man eine Versammlung von Menschen, die die in einer Glorie schwebende Drei-
einigkeit anbeten.
Von diesen, eben besprochenen Bildern, die offenbar Arbeiten der Miniaturmalerei
Abb. V. Radtmendim novlclorum. Lnbcch UTft. S. IBv,
* I}njii SBl.,
H* lOI 44
nachgebildet sind, ist nun wieder eine dritte Gruppe von Illustrationen leicht zu
unterscheiden, die sowohl stilistisch als auch ihrer kompositionellen Anlage nach eine
besondere Stellung zu beanspruchen scheint. In ihnen tritt die Wiedergabe der Ein-
zelheiten, die Ausgestaltung des Landschaftlichen mehr in den Hintergrund, eine
flottere, mehr oberflächliche Zeichnungsweise, die oft sogar bis zur Roheit in der for-
malen Ausgestaltung entartet, macht sich geltend. Hier herrscht ein anderer Geist,
der das Grosse, Monumentale der kleinlichen Sorgfalt vorzieht. Es handelt sich hierbei
ausschliesslich um Darstellungen aus dem neuen Testamente, insbesondere aus dem
Leben Christi. Als Vorlage hat ein Bildercyklus gedient^ der sich am Ende des i5.
Jahrhunderts offenbar einer besonderen Beliebtheit erfreute und wiederholt im Form-
schnitte und Kupferstiche kopiert wurde i^?. Die Originale, die offenbar sehr be-
rühmt und bekannt gewesen sind, sind verloren gegangen. Es waren wahrscheinlich
Gemälde — das zeigt der monumentale Stil der Kompositionen — , die, wie Lehrs
nachweist IM, sogar schon im 14. Jahrhundert entstanden sind. Die Kopien im Rudi-
mentum, von denen neun auf Seite 1 1 v vereinigt sind, gehören zu den frühesten
und besten; sie sind besonders wertvoll, da ein in den übrigen Kopien-Serien
fehlendes Bild, «Der Auszug der Apostel», unter ihnen erhalten ist. Wahrscheinlich
sind sie stilistisch, in der Durchbildung der Einzelheiten, von dem Originale ab-
weichend : Der ausführende Künstler hat den Kompositionen die Merkmale seines
eigentümlichen Stiles aufgeprägt, die Typen haben einen ausgesprochen niedersäch-
sischen Charakter. Man vergleiche zum Beispiel die Abendmahlsdarstellung mit einem
Schrotblatte der Leipziger Universitätsbibliothek 1^, das nach einer Aufschrift zweifellos
aus Rostock stammt und vor 1483 entstanden ist! Die Aehnlichkeit ist auffallend,
obwohl es bei der inhaltlichen Verschiedenheit des Darstellungsmomcntes ausge-
schlossen ist, an eine Kopie zu denken. Gemeinsame Charakteristika dieser Darstel-
lungen sind die kurzen Figuren mit niedrigem Hals, ausdrucksvolle, charakteristische
Gesichtstypen, eine realistische Durchbildung des Körpers bei einer einfachen Be-
handlung der Trachten, endlich die Unfähigkeit zu verkürzen, z. B. knieende Men-
schen wiederzugeben. Die Kompositionen selbst sind bei einfachen Szenen, wie z. B.
bei der Taufe, der Kreuzigung oder Auferstehung ganz gut und von harmonisch
grossartiger Wirkung ; dagegen erscheinen mehrfigurige Darstellungen weniger ein-
heitlich. Auffallend ist die ungeschickte Handhabung perspektivischer Probleme, be-
sonders bei der Beziehung der Personen zu einander, wobei sogar die Figuren des
Vordergrundes kleiner gebildet sind, wie die vom Beschauer entfernteren. Schliesslich
finden wir im «Rudimentum» noch eine Anzahl Illustrationen, bei denen der aus-
führende Künstler etwas selbständiger vorgegangen zu sein scheint. Dazu gehören
einige neue Initialen-Einsätze, wie der harfenspielende König «David» (S. 212) und
eine, bei aller Einfachheit der Zeichnung durch seinen idyllischen Reiz das Auge
entzückende, Anbetung des Kindes durch Maria (S. 3i5v). — Die «Götter der Grie-
chen» werden alle auf dieselbe Weise dargestellt, durch eine kleine, auf einer kurzen
>*7 Schon eJnls^e Szenen der cBiblia Paupernm» scheinen von Jenem Cyklus beeinflusst zu sein, das nächst-
älteste Beispiel, das mir bekannt ist, sind die eben besprochenen Formschnitte vom Jahre 1475, dann einige Bilder
in dem, 1476 bei Sorg in Augsburg erschienenen, «Buch der Kindheit unseres Herrn Christi» (Hain 4057), einige ziem-
lich rohe Holzschnitte des «Passional von Jesus und Maria», das Lucas Brandis im Jahre 1478 in Lübeck her-
ausgab (Essenwein, Holzschnitte des 14. und 15. Jahrhunderts im Germanischen Museum, Nr. 85; Muther 133), 42
Illustrationen des bei Gerard Leew 1482 in Gouda erschienenen «Llden ons Herren» (Campbell 1156), die 1484 um 26
Bilder vermehrt in Antwerpen von demselben Verleger in den «Devote gethiden» (Campbell 1115) wieder heraus-
gegeben wurden. Endlich ist noch die berühmte, wahrscheinlich nach diesen Formschnittillustrationen entstandene.
Kupferstlchreihe (Bartsch VI, 290. 227. 295; Passavant 180, 21—73) zu erwähnen, die früher dem Meister von Z wolle
zugeschrieben wurde, jetzt aber als ein Werk des Isra<*l von Meckenem gilt. Vergl. Lehrs, M., Katalog der im
Germanischen Museum befindlichen deutschen Kupferstiche. Nürnberg 1887. 4». Nr. 21^—272.
<•• Katalog der im Germ. Museum befindlichen deutschen Kupferstiche a. a. O. Nr. 223 f.
«i» Schreiber Nr. 2234.
H» I02 *W
Säule stehende, Teufelsgestalt (S. 79 V), deren erfinderischer Wert nicht sehr bedeutend
ist. Sehr interessant sind dagegen die «Gelehrtenbilder», auf denen zum ersten Male
Philosophen, Dichter und andere berühnfite Münner in äusserst charakteristischer
Weise im Formschnitt wiedergegeben werden. Alle sind in einer bestimmten Thätig-
keit dargestellt, die meisten schreiben, Aerzte haben ein Harnglas, das sie beschauen,
Astronomen beobachten die Sterne. Die «Gelehrten» gehören zu den bedeutendsten
Illustrationen des Buches: Bei aller Unbeholfenheit, die sich besonders in der Ver-
kürzung und in der gewaltsamen Wiedergabe der Bewegungen geltend macht, hat der
Künstler doch immer das eigentlich Bedeutsame und Wesentliche erkannt, indem er
dem Gelehrten eine geistvolle Charakteristik des Gesichtsausdrucks giebt, die selbst
vor einer, besonders im Profil hervortretenden, markanten Hässlichkeit nicht zurück-
schreckt ; er hat hierin einen Prucedenzfall geschaffen, der für die meisten späteren,
so zahlreichen, Gelehrtendarstellungen massgebend wurde. Aehnlich sind die Apostel
(S. 336v) und Päpste (S. 342a) wiedergegeben; man sieht (S. 417) auch Ordensbe-
gründer predigend einander gegenübergestellt, als ob sie disputieren wollten, endlich
noch eine ganze Synode von Geistlichen (S. 291 v). — Gegen das Ende des Buches
werden die Illustrationen immer eintöniger. Haben sich schon vorher die Formschnitte
öfters wiederholt, so stehen jetzt immer nur drei, ein Kaiser, ein Papst und ein be-
rühmter Laie an der Spitze je eines Stammbaumes, wobei jedesmal das schon bei
«Caesar» auftretende Bild eines thronenden Kaisers, der durch «Petrus» bestimmte
Papsttypus und eine Gelehrtendarstellung verwendet wird. — Im Gegensatze zu diesen,
trefflichen, wenn auch durch die Wiederholung ermüdenden kleinen Illustrationen
sind grössere Kompositionen, wie die «Verzehrung des Passahlammes» (S. 1 59 v), der
«Aufenthalt der Juden in der Wüste», der «Uebergang über das rote Meer», die «An-
betung des goldenen Kalbes» und die «Huldigungsszene vor einem Könige» (S. 122b)
weniger gelungen. Der ausführende Künstler ist eben kein grosses kompositionelles
und schöpferisches Talent, seine Stärke liegt einmal im Ornamentalen und dann in
der Durchbildung des Einzelnen in der menschlichen Gestaltung, des Charakteris-
tischen. Seine grossen Bilder wirken leer und eintönig, zumal ihm auch noch fast
jedes Verständnis für das Landschaftliche abzugehen scheint.
Endlich vervollständigen noch einige grosse Landkarten den Illustrationsschmuck
des Buches. Schon S. 10 finden wir einen, scheinbar aus der Vogelperspektive auf-
genommenen Uebersichtsplan von Jerusalem und der umliegenden heiligen Orte, der
weit davon entfernt ist, den wirklichen Verhältnissen zu entsprechen; es ist ein kon-
ventionelles Schema, das sich im Laufe der Zeit in traditioneller Weise herausgebildet
hatte, ursprünglich vielleicht infolge des mündlichen Berichtes eines mit den that-
sächlichen örtlichen Verhältnissen Vertrauten entstanden ist. Konventionell ist auch
die Erdkarte (S. 85v)86). Das Hauptschema ist dasselbe, das schon in den Sallust-
Handschriften des 11. und 12. Jahrhunderts vorkommt, es beruhtauf der Dreiteilung
der runden Erdscheibe ■'o. Von einem Versuche, die wirkliche Lage und Gestalt der
einzelnen Erdteile wiederzugeben, ist noch keine Rede. Vergleicht man diese Karte
mit den Ptolemaeus-Plänen, die drei Jahre später in Rom erschienen i^^ so erkennt
man den ungeheueren Unterschied zwischen scholastischer und humanistischer Bil-
dung. Die Mängel dieser Karte suchte freilich unser Künstler durch erläuternde Zu-
sätze wett zu machen, die über die Anforderungen, die wir an eine Erdkarte stellen,
hinausgehen, indem er uns bei «Rom» den Papst zeigt, bei den verschiedenen Staaten
ISO Vcrgl. Serapenm XIV (1863). Wuttkc, R, Uebcr die Erdkunde und Karten des Mittelaltere. S. 256 ff.
i9i Hain 13637.
M* 163 ^
die betreffenden Könige, bei «Arabia» einen Beduinen und noch mancherlei andere,
teilweise sehr sagenhafte, Charakteristika der einzelnen Gegenden. Bei der, übrigens
etwas besseren Karte von Palästina (S. i85vfi86) geht er sogar so weit, am Jordan
die Taufe Christi, am Calvarienberg die Kreuzigung und andererseits auf dem Berge
Sinai die Offenbarung der lo Gebote zur Darstellung zu bringen. — Sehr geschickt
ist in diesen Plänen das Perspektivische wiedergegeben, indem, scheinbar von einem
erhöhten Standpunkte aus, die Verschiebung der Linien bei den Häusern etc. richtig
beobachtet ist.
Suchen wir einen Ueberblick über die zahlreichen Formschnitte unserer Chronik
zu gewinnen, so gewahren wir, z. B. im Vergleich mit den Ausgaben des cFasciculus
temporum», eine ausserordentliche Bereicherung der Illustrationsobjekte. Die Aus-
wahl der Stoffe ist freilich auch noch ziemlich willkürlich; es ist durchaus nicht
immer das bedeutsame, was dargestellt wird : Geht man z. B. die lange Reihe der
im Bilde wiedergegebenen «Kaiser» durch, so wird man jede systematische Wahl
vermissen. Eigentliche Handlungen sind auch hier noch nicht häufig, wohl aber hat
neben den Städteveduten das Porträt eine reiche, auf das Charakteristische hinzielende,
Ausgestaltung erfahren. Wenn sich die Bilder noch öfters wiederholen, so ist doch
jede Eintönigkeit vermieden : Durch das Einschieben von Ornamentschmuck, Stamm-
bäumen und Landkarten, die eine, von künstlerischem Geschmacke geleitete, Hand zu
einem harmonischen Ganzen vereinigt hat, ist der Gesamteindruck ein mannigfaltiger
und das Auge erfreuender geworden. Trotz des Reichtums und der Verschiedenheit
der Stoffe geht durch das Ganze ein einheitlicher Zug, man hat berechtigten Grund,
nur eine ausführende Hand anzunehmen, die auch die Anordnung der Formschnitte
angegeben hat. Die Stärke dieses Illustrators beruht auf der realistischen Gestaltung
des menschlichen Körpers, in der Ausbildung des Raumes, der Perspektive und
Verkürzungsprobleme. Für die Bildung der Figuren ist die gedrungene Durchfüh-
rung der Formen besonders beachtenswert ; der Kopf sitzt meist fast unvermittelt auf
den Schultern. Das Gesichtsoval ist ziemlich breit, die Augen sind meistens nicht
sehr gross, der Oberlid-, selten auch der Unterlidansatz ist angegeben, die Nase ist
abgerundet, die Nasenwinkel nach oben ausgeschweift, das Kinn läuft parabolisch
nach unten zu, die Haare sind leicht gewellt. Der Gesamteindruck des Gesichtes
ist, bei einer grossen Mannigfaltigkeit der Typen, ein ziemlich milder und freund-
licher* Mit weniger Sorgfalt sind die übrigen Körperteile behandelt: Wir vermissen
vor allem eine unter dem Gewände hervortretende Körpergliederung. Das Gewand
selbst bietet wenig Abwechslung : Das Kostüm ist noch ziemlich allgemein gehalten,
häufig sind es lose anliegende, lange Gewänder mit noch ziemlich engen Aermeln und
Kragen bei den Männern; die Frauen tragen noch ein Kopftuch. Zuweilen kommt
auch die Modetracht, das kurze Wams mit den enganliegenden Hosen und den spitzen
Schuhen vor, jedoch nur ausnahmsweise. Falten sind meist sehr einfach, an den
Gelenken werden sie knitterig und bilden rechtwinklige, hackenförmige Faltenaugen.
Die Hände hat man im allgemeinen richtig beobachtet, meist sind sie aber doch
noch, bis auf den Daumen, geschlossen. Heftig bewegte Szenen hat der Künstler,
in richtiger Erkenntnis seiner Leistungsfähigkeit, möglichst vermieden ; wenn er ein-
mal dazu gezwungen ist, erscheinen seine Produkte sehr eckig und unbeholfen.
Zum Schluss muss ich noch einige Worte über die technische Ausführung
sagen, die im Vergleiche mit anderen gleichzeitigen Formschnittarbeiten auf einer
ausserordentlich hohen Stufe steht. Die Linienführung der Konturen ist klar und
abgerundet. Die Schraffierung besteht meist aus kurzen Strichen, teilweise auch aus
Punkten, in den verschiedenartigsten Abtönungen; sie hat selten das ausgesprochen
\.
M* IÖ4 44
linienaruge der süddeutschen Formschnitte. Breitere Schattenflächen sind manchmal
mit Parallellinien überzogen, öfter aber mit kurzen keilförmigen Strichen, eine
Schraffierungsarty die sich besonders zu einer weichen, fein abgestuften Rundmodel-
lierung eignet, wie sie bei dem Charakter der Formschnitttechnik sonst nur schwer
zu erreichen ist. Die Kontrastwirkung von schwarzen und weissen, ausgesparten, Flächen
ist mit Vorsicht verwendet, jedenfalls nur in dem Masse, dass dem Ganzen eine ge-
wisse weiche malerische Wirkung nicht abzusprechen ist, die man übrigens in diesem
Falle wohl der Verwendung des Metalls als Schnittflüche zuzuschreiben hat. Durch
diese Art der Modellierung ist schon durch den Formschnitt selbst in den meisten
Fällen eine solche Klarheit erreicht, dass eine nachträgliche Illuminierung fast als
überflüssig erscheint.
Die eigenartige Technik und wohl auch die schöpferische Leistung, die uns in
diesem Buche entgegentritt, gestaltet die Frage nach dem Künstler zu einer besonders
bedeutsamen. Man hat in ihm einen Niederländer vermutet. Sieht man aber die
niederländischen Formschnittarbeiten dieser Periode durch, so wird man nichts ähn-
liches und überhaupt kaum etwas gleichwertiges finden, was vor dem Jahre 1475
erschienen ist. Das einzige, was in dem aRudimentum» an niederländische Form-
schnitttechnik erinnert, jene keilförmigen Schraffierungsstriche, auf die ich oben hin-
gewiesen habe, tritt ebenfalls in den Niederlanden erst einige Jahre später auf; sie
sind also wohl infolge der Anregung der aRudimentum-IUustrationen» dort eingeführt
worden. Trotzdem glaubt Kautzsch'^ in diesen Formschnitten sogar «die Schule,
der das älteste holländische Speculum salvationis entstammt» erkennen zu können.
Als beiden gemeinsam nennt er: «Die schmiegsamen Umrisse, diese ganz kurzen
Strichelchen zur Schraffierung, das Bedecken ganzer Flächen mit kurzen Strichen,
die rechteckigen Faltenhacken, dann die Gesichtstypen mit langen, geraden, wenig
vorspringenden Nasen, weiter der Aufbau der Landschaft in allen Einzelheiten.»
Was die ersten drei, von Kautzsch angeführten Punkte betrifft, so glaube ich freilich,
dass man nicht oft derartige Erscheinungen beim deutschen Formschnitt antreffen
wird; andererseits treten sie überall dort auf, wo Metall statt des Holzes als Druck-
platte verwendet wird'^. In diesen Fällen findet man regelmässig das Bedecken
kurzer Flächen mit einer fast punktartigen Schraffierung, die von den, immer noch
längeren , Schraffierungsstrichen des «Speculums» stark abweicht. Dass man im
«Speculum», das zweifellos ein Holzabdruck ist, dieselbe Weichheit der Formen
findet, liegt in der ganz ausserordentlich hohen technischen Fertigkeit seines künst-
lerischen Urhebers. Die «rechteckigen Faltenhacken» können in keiner Weise für
die gemeinsame Herkunft bestimmend sein ; es ist das eine Erscheinung, die sich nicht
nur bei fast allen norddeutschen und niederländischen, sondern auch bei den süd-
deutschen Erstlingsprodukten der Formschneidekunst findet; sie ist in der Technik des
Formschnitts begründet und verschwindet erst, sobald eine grössere Geschicklichkeit
in der Hantierung des Messers es möglich macht, auch derartig kleinen Gebilden, wie
es die Faltenaugen sind, eine abgerundete Form zu geben. Zudem sind die Falten-
hacken im «Rudimentum» meist kleiner und spitziger, als in dem niederländischen
Blockbuche. Sonst ist aber in den beiden Büchern alles verschieden, und besonders
in den Gesichtstypen kann ich gar keine Aehnlichkeit finden. Der Verfertiger der
19S Stadien zur deutschen Kunstfireschichte VII: Die Holzschnitte der KOlner Bibel von 1479. Strassburg
1896. 80. S. 61.
i98 Der Metallschnittcharakter der Rudimentum-Pormschnitte erg^iebt sich ganz deutlich, wenn man z. B.
das «Abendmahl* S. 11 vd mit der Holzschniitkopie Im Lübecker, auch bei Brandis verlegten, Passionale (abg.
Essen wein. Holzschnitte des 14. und 15. Jahrhunderts im Germanischen Museum. NOrnberg 1874. Tafel LVIc)
vergleicht.
M* 105 '^
Speculum-Formschnitte liebt langgestreckte Figuren, die viel freier bewegt sind» wiö
die untersetzten Gestalten des «Rudimentums» — man vergleiche bei beiden die
Darstellung des Sündenfalls 1 — . Er hat ausserdem eine ausgesprochene Vorliebe für
das Landschaftliche, das er um so freier ausbildet, als ihm perspektivische Probleme gar
keine Schwierigkeiten bereiten, wfihrend wir im cRudimentum», abgesehen von den
wenigen Formschnitten, die Miniaturen nachgebildet sind, die Landschaften sehr in
den Hintergrund treten sehen. Die Technik ist ganz verschieden, die Mannigfaltig-
keit in der Schraffierung ist viel grösser im «Speculum» ; trotadem wirken andererseits
die Uebergänge bei der Bildung runder Gegenstände hfirter und weniger ausgeglichen.
Auch die Ornamentik bietet gar keine Analogien. So sehr ich es bedauere, in
diesem Falle einem hochverdienten Forscher, wie Kautzsch, widersprechen zu müssen,
so glaube ich doch nicht, dass diese Bücher mehr gemeinsames haben, als dass
die Illustrationen beider ein für jene Zeit aussergewöhnlich hohe Stufe der Vollkom-
menheit erreicht haben. Die Formschnitte des Rudimentums werden vielmehr wohl
in Lübeck selbst entstanden sein, ihre Formensprache hat einen ausgesprochen
niedersüchsischen Charakter im, und die Art der Technik steht auch so vereinzelt da,
wie man es sich nur bei einer derartig eigentümlichen und selbständigen Kunstent-
wicklung erklären kann, zu der Lübeck durch seine Lage gewissermassen präde-
stiniert war.
Natürlich musste in einer Zeit, wo sonst die Formschneidekunst, noch müh-
selig mit der Technik ringend, kaum über die ersten Anfänge hinausgekommen war,
ein Kunstwerk, wie das «Rudimentum», das in der figürlichen und ornamentalen
Ausstattung etwas ganz neues bot, auch auf weitere Kreise eine nachhaltige Wirkung
ausüben. Die nächste Folge war naturgemäss das Aufblühen einer Formschneide-
schule in Lübeck selbst, als deren bedeutendstes Produkt allgemein die Bibel vom
Jahre 1494 1^ angesehen wird. Die Illustrationen dieser Bibel — die übrigens, wie
Goldschmidt >M nachweist, in enger Beziehung zu den Bildern des Malers Notke
stehen — zeigen nur eine konsequente Fortbildung der im «Rudimentum» schon ge-
äusserten Kunstbestrebungen. Der Naturalismus der Rudimentum-Formschnitte steigert
sich dort zu einer Sucht, in der Gestaltung des Lebenden das derb Realistische, ja
das Hässliche zu betonen. Freilich verbindet sich damit eine Grösse und Vertiefung
der psychologischen Auffassung, eine Leidenschaftlichkeit in der Wiedergabe heftig
bewegter Szenen, eine Vielgestaltigkeit der Motive, die lebhaft an die Kupferstichwerke
Mantegnas erinnert. Konsequenter Weise verbindet sich jetzt auch mit dem Sinn für
Natürlichkeit und Charakteristik eine hohe Empfänglichkeit für landschaftliche Reize,
wie sie sich sonst in derselben Zeit nur bei den Arbeiten Albrecht Dürers offenbart.
Bedeutsamer und auch mehr in die Augen fallend sind die Einflüsse des «Rudi-
mentums» auf die niederländische Kunst, zunächst was die Technik betrifft, durch
die Uebernahme jener keilförmigen Schraffierung, dann aber auch in der ornamentalen
und illustrativen Ausstattung der Bücher, wie wir das z. B. genauer bei Veldeners
«Fasciculus temporum» vom Jahre 1480 im einzelnen nachgewiesen haben >*?.
Aber noch weiter sollte der Einfluss dieses Buches dringen: Als im Jahre 1488
Pierre Le Rouge eine französische Uebersetzung des Rudimentums unter dem Titel
Xa mec bef ^pftolttf im herausgab, benutzte er offenbar als Vorlage des Textes ein
**4 Der KttnsUer steht dem Meister Bemt Notke nahe, dessen cAarhuser Altar9 vom Jahre 1479 mit den
niustrationen des «Rudimentums» manches gemeinsam hat. Vergl. Zettschrift fttr bildende Kunst N. F. XU. Heft 3.
S. 56. Goldschmidt, A., Rode und Notke, zwei Lübecker Maler des 15. Jahrhunderts.
«•» Hain 3143.
* •« Zeltschrift für bUdende Kunst. N. F. XH. Heft a a. a. O. S. 59.
«•» s. S. 67.
!»• Copin^er 3991.
>4
Exemplar des Lübecker Druckes und legte auch den Illustrationen seines Buches die
Formschnitte der ersten Ausgabe zu Grunde Jw. Die vielgerühmten Illustrationen der
«Mer des hystoires» sind also zu einem grossen Teile keine Originale, sondern Nach-
bildungen deutscher, niedersächsischer Formschnitte. Aber trotzdem scheinen sie mir
jene Wertschätzung, die man ihnen überall entgegenbringt, zu verdienen; denn der-
jenige, welcher sie ausführte, war durch und durch ein Künstler, der selbst dort, wo
er sich anlehnend verhielt, produktiv und künstlerisch zu bleiben verstand.
Als Menschen einer Zeit, in der Individualismus und Originalität oft über Gebühr
als das einzig wahre in der Kunst geschätzt wird, sind wir leicht geneigt über Kunst-
werke, die sich in ihrer Gestaltung teilweise an andere Schöpfungen anlehnen, rasch
ein vernichtendes Urteil zu fällen. Wir vergessen aber dabei, dass ein empirisches
Erfassen gegebener Motive in der Kunst die Grundlage zu jeder Entwicklung bildet,
dass sogar zuweilen die Vereinigung des Vorhandenen durch die Hand eines alles
umfassenden Genies zu der höchsten Vollendung künstlerischen Schaffens führen kann.
Wer dieses Prinzip anerkennt, wird auch den Illustrationen der «Mer des hystoires«
nicht jeden künstlerischen Wert absprechen, weil sie in der Hauptsache auf dem, im
«Rudimentum noviciorum» festgelegten, Formenschatze basieren. Die Nachbildungen
halten sich ja auch nicht sklavisch an die Vorlagen, sie sind geistvolle Interpretationen
eines ausgeprägt eigenartigen Meisters, der das Gegebene ausgestaltet und fortbildet.
Dazu kommt, dass er die, der Erläuterung des Textes dienenden, Illustrationen mit
einem reizvollen Festkleide umgeben hat, mit jenen prachtvoll ornamentierten Rand-
leisten, den zierlichen Initialen, die das Buch Pierre Le Rouge^s von je her zu dem
Lieblinge der Sammler gemacht hat.
Mit dieser dekorativen Verzierung der Pariser Drucke tritt die reproduktive Buch-
illustration in ein neues Stadium, sie erklimmt eine höhere Stufe zur Erreichung
ihres Endzieles, die, mit der Hand hergestellten, Miniaturbücher zu ersetzen. Freilich,
etwas ganz Neues, ohne Vorbereitung aus unmittelbarer Fantasiegestaltung entstandenes
ist die Pariser Zierkunst nicht. Schon in dem «Rudimentum noviciorum» haben wir
Randleisten und Initialenschmuck von vorzüglicher Wirkung gefunden, und es ist
wahrscheinlich, dass auch die Anregung, überhaupt Ornamentschmuck zu verwenden, von
der lateinischen Ausgabe ausgegangen ist. Ihr Charakter ist dagegen ein ganz verschie-
dener und, wie ich voraus bemerken will, ein auf der lokalen Tradition beruhender.
Er wurzelt auf der Miniaturmalerei, wie sie in dem Grenzgebiete von Lothringen,
Frankreich und Flandern seit Jahrhunderten in verschiedenen Malerschulen in
Uebung gewesen war. Das künstlerische Programm jener Schulen war von je her
die Ausgestaltung des Ornaments gewesen, die sich im besonderen in der Belebung
des Initialenschmucks durch Tier- und Menschengestalten äusserte. Zuerst treten
uns derartige Bestrebungen schon in Produkten der karolingischen Miniaturmalerei
entgegen, die aus den Schulen von Metz, Reims und Trier hervorgingen mo. Die
«Droleries» des i3. Jahrhunderts knüpfen unmittelbar an die karolingische Ornamentik
an, und von da an entwickelt sich die Buchmalerei nach dieser Richtung hin immer
weiter. Die Zierformen, die jene Figuren umgaben, blieben vorerst noch rein geo-
metrische, sei es, dass sie sich auf die linearen, sogenannten Filigranornamente be-
*99 Enge künstlerische Beziehunfi^en scheinen schon vorher zwischen Lübeck und Paris vorhanden gewesen
zu sein. Vergl. Seelmann» W., Die Totentänze des Mittelalters (Niederdeutsches Jahrbuch« Band XVII) und Schreiber.
W., Die Totentänze (Zeitschrift für Bücherfreunde. 2. Jahr«:. Heft 7. S. 908), wo mit Recht auf den Zusammenhangr
der Lübecker Totentänze mit den Formschnitten der 1485 bei Guy Marchant in Paris erschienenen «Danse macabre»
hin£:ewiesen wird. Erwägenswert bleibt nur noch, ob nicht auch in diesem Falle die Priorität der Lübecker Kunst-
werke anzunehmen ist.
soo Das Ebo-Evangeliar, das Sakramentarium des Drogo und die sich um diese gruppierenden Hand-
schriften.
H* 107 44
schränkten oder die Form von einfachen Teppich mustern — besser^ nach ihrem eigent-
lichen Vorbilde, Glasmalerei-Muster zu nennen — annahmen oder auch die alten
Knoten- und Flechtbandmotive beibehielten. Im 14. Jahrhundert tritt das Dornblatt-
ornament auf, das sich auch zuweilen zu lungeren, stark ausgeschweiften Blattansätzen
erweiterte. Am Ende des 14. und Anfange des i5. Jahrhunderts nahmen die Dorn-
blattverzierungen immer grösseren Raum ein ; bei den burgundischen Livres d*heures
gehen sie von den Initialen auf die Leistenumrahmungen übery die sie mit einem
feinen, ziemlich regelmässigen Rankennetz überspinnen *<^i. Das Schwergewicht beruht
bei dieser Art der Dekoration auf der koloristischen Wirkung, indem die, mit einer
fast verwirrenden Buntheit punktartig aufgetragenen, Farben die Eintönigkeit der
zeichnerischen Grundlage neutralisieren. Erst um die Mitte des i5. Jahrhunderts
macht sich eine grössere Mannigfaltigkeit bemerkbar, neben dem Dornblatte werden
auch andere, naturalistischer gezeichnete Blumen und Blätter verwendet ; zugleich
werden gewisse rhythmische Ornamentbewegungen vorherrschend, geometrisch-zeich-
nerische Elemente, wie die Wellenlinie und die Spirale werden das bevorzugte Leit-
motiv, das unter der Fülle des naturalistischen Details immer wieder hervorzuklingen
scheint. Das naturalistische Laubwerk war eine geeignetere Stätte für die figürliche
Belebung, wie das trockene geometrische Ornament ; und so nimmt denn mit der ge-
steigerten Naturtreue in der Bildung der Rankenornamente auch ihre Bevölkerung
eine natürlichere, lebendigere und mannigfaltigere Gestaltung an. Jene Wesen scheinen
sich in dieser Umgebung wohler zu fühlen, diese Vögel, die sich auf den Zweigen
wiegen, die dazwischen schwebenden Insekten, die neckischen Putten, die dort ihre
Kurzweil treiben ; aber auch selbst einfache Menschengestalten, Modedamen, Kavaliere,
Könige und Geistliche, Jäger, Kaufleute etc., ganze Genreszenen, von denen man
glauben sollte, dass sie weniger in diesen Rahmen passen würden, erscheinen wie
verwachsen mit dem sie umgebenden Ornamente. — Diese Art der Ornamentik, die
bis an das Ende des Jahrhunderts vorherrschend blieb, hatte wieder das zeichnerische
Prinzip in höherem Masse zur Geltung gebracht, sie konnte deshalb leicht, ohne
wesentliche Veränderungen, von den Formschneidern übernommen werden, als diese
daran gingen, auch ihre Bücher mit Initialen und Randleisten auszuschmücken.
Dieser Umstand, dass die Miniaturmalerei der rivalisierenden Formschneidekunst ge-
wissermassen entgegenkommt — eine Erscheinung, die bei der gleichzeitigen deutschen
Miniaturmalerei in noch viel weiterem Masse zu Tage tritt — wird eher begreiflich,
wenn man bedenkt, dass die Thätigkeit des Miniaturmalers, wie des Formschneiders
oft durch eine und dieselbe Person ausgeübt wurde.
Am frühesten wurden, soweit es mir bekannt ist, in der bei Quentel in Köln
erschienenen Bibel <^s Ornamente der französischen Miniaturmalerei im Formschnitt
reproduziert <u3. Bei den Leisten der Kölner Bibel scheint mir eine aus Frankreich
kommende künstlerische Beeinflussung ziemlich zweifellos zu sein, wie das auch
schon KautzschxM ausgesprochen hat. Auffallend ist aber auch andererseits ihre Aehn-
lichkeit mit den Leisten unserer aMer des hystoires», eine Aehnlichkeit, die so gross
ist, dass wir zum mindesten annehmen müssen, dass sie beide ursprünglich derselben
s<>i Als charakteristisch fttr die franzOsisch-burgundische, Im Gef^ensatze zur deatschen, Leistenornamentlk
dieser Zeit möchte ich die Vorliebe für scharf abgrenzende Linienumrahmungen hervorheben. Ihr Prinzip ist die
AnsfOllnng dieser, meist rechteckigen, Umrahmungen, während die deutsche Randornamentik auch ohne derartige
flusserliche Schranken die Ihr zugewiesenen, ideal gedachten. Raumgrenzen erfüllt
SOS Hain 3141.
so» Aehnliche Omamentmotlve hat auch die Devisenumrahmung, die zum ersten Male in dem, 1484 bei Jac.
Bellaert in Haarlem gedruckten, «Theramo, Der sonderen trocst» (Campbell 1666) vorkommt.
SOI Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 7. Kautzsch, R., Die Holzschnitte der KOlner Bibel von 1479.
Strassburg 1896. S. 61.
M* Io8 44
Schultradirion zugehören. Wir finden bei beiden in den Gesichtstypen der Figuren
dasselbe regelmässige schmale Oval mit den kleinen Augen, hochgeschwungenen Brauen,
die dem Gesichte einen so schwermütigen, sensitiven Zug verleihen, ausserdem eine
hohe Stirn — besonders im Profil stark hervortretend — , eine feine, spitze Nase,
einen ebenso zierlichen Mund und, in regelmässigen Parallellinien herabfallende, Haare ;
auch, was die technische Ausführung betrifft, haben beide «kräftige Umrisse, feinere,
oft sehr feine gerade Schraffierungen in ziemlich langen, verhältnismässig dicht ge-
stellten Linien» Mft. Das Ornament selbst ist bei der Bibel noch etwas gröber, weniger
ausgeglichen, man sieht noch mehr das Gerippe, die Spiral- oder Wellenbewegung
durchschimmern. Die Tiere und Menschen — letztere in der herrschenden Zeit-
tracht — , die in die Ranken eingefügt sind, sind in dem Kölner Buche noch etwas
zu gross, sodass sie zuweilen störend das Pflanzenornament unterbrechen. Besondere
Sorgfalt wird aber bei beiden Büchern auf die Raumfüllung verwendet, die mit einer
solchen Konsequenz durchgeführt ist, dass die wenigen, von Ranken und Figuren
noch freibleibenden, Stellen mit kleinen Ringelchen ausgefüllt werden; selbst in
solchen, ganz geringfügigen, Punkten der Dekorationsmethode stimmen die Formschnitte
beider Bücher überein. Eine Erklärung für diese auffallenden stilistischen Analogien
ist nur durch die Annahme einer engen Schulverwandtschaft, wenn nicht der Identität
der ausführenden Künstler, möglich. — Natürlich zeigen die Leisten der «Mer des
hystoires» bei aller Verwandtschaft ein fortgeschrittenes Stadium der Ornamentation.
Die Pariser Leisten offenbaren eine freiere, flottere Handhabung des Ornaments, kleinere,
zierlichere Blatt- und Blumensorten, die den stilisierenden Bestrebungen des Deko-
rateurs eher nachgeben, treten an Stelle der etwas plumpen Ranken des Kölner
Buches, die Hauptlinien des Ornaments sind darunter mehr verdeckt, sie klingen nur
nach, drängen sich dem Auge nicht mehr auf. Auch die Bevölkerung der Ranken
ist leichter, graziöser geworden, sie schmiegt sich dem Ornament besser an, bei einer
bewunderungswürdigen Leichtigkeit der Bewegung und Natürlichkeit der Formen.
Besonders in der Mannigfaltigkeit der Ornamentik leistet der Pariser Künstler be-
wunderungswürdiges, es herrscht bei der grossen Anzahl von Leisten ein Reichtum
der Motive und der Erfindung, der bis dahin unerreicht gewesen war. Dabei ist
nirgends durch die Stilisierung der Natur Zwang angethan, überall herrscht eine
lebendige Wirklichkeitsfreude, durch die sich eine derartige Kenntnis der natürlichen
Formen äussert, wie wir sie heute nur einem Naturforscher zutrauen: Die Zahl der
Pflanzen ist eine ungeheuere, Blumen und Blätter sind sorgfältig mit allen Details be-
obachtet, der Künstler beherrscht ihre Formen derartig, dass er sie von allen Seiten, in
allen möglichen Lagen wiedergeben kann — wenn er auch meist die grösseren Blu-
men in der Oberansicht festhält — . Dieselbe Mannigfaltigkeit herrscht in der Bildung
der Tiere: Wir finden da die ungeheuerlichsten Gestaltungen, die die Fantasie ge-
schaffen, neben fast wissenschaftlich genauen Nachbildungen der Natur, besonders
kleine Vögelchen aller Familien und, vorzüglich gezeichnete, Affen, jedes Tier in der
Stellung festgehalten, wie es für unser Auge am charakteristischsten erscheint. Und
endlich die Menschen . • . ! Da sehen wir eifrige Jäger, feurige Krieger, Musikanten
neben einem Professor, der offenbar in dem Rankenwerk botanische Studien treibt,
dann Modedamen neben geschäftigen Hausfrauen in einfachem Gewände, majestätisch
ruhige Engel neben lustigen Putten, die in den Zweigen herumklettern oder gegen
die dort hausenden Ungeheuer zu Felde ziehen, alles eigentlich regellos aneinander
gereiht, ohne innere Beziehung zu einander, aber doch durch Anpassung an das Or-
105 Studien zur dentschen Kunstgeschichte, Heft 7. Kautzsch a. a. 0. S. 62.
oament einheitlich wirkend und durch den Wiiz und die Kühnheit der Auffassung
ausserordentlich anziehend. Ja die das Raniccnwerk belebenden Menschen und Tiere
stehen zuweilen in so innigem Konnexe zu diesem, dass sie fast als ein Bestandteil
jener Pflanzen aus ihnen herausgewachsen erscheinen. Eine solche ornamentale Har-
monie ist sicherlich in ihrer konsequenten Durchführung sehr wirkungsvoll, hat aber
nur den einen Nachteil, dass bei der Fülle und der gleich massigen Verteilung der
KoQlurlinien, die Uebersicht beeinträchtigt wird, zumal die Schraffierung der Leisten
auch weniger dazu beitrSgt, die einzelnen Formen klarer, plastischer zu gestalten, als
dass sie ornamentalen Prinzipien, denen der Mannigfaltigkeit und der Raumfüllung,
zu dienen sucht (Vergl. Abb. X, S. nS).
In derselben Weise sind einige wundervolle Initialen verziert, in grossem Stile
mit Ranken geschmückt, wobei der Bucbstabenkern immer deutlich hervortritt. Auch
diesen selbst sucht der Künstler
möglichst zu beleben, sei es, dass ;
er den Buchsubenkörper, wie bei
dem «Si , aus vier fantastischen
Drachenleibern bildet, oder, wie
bei dem mehr mit intarsiaartigem
Ornament geschmückten «Pa, einen
studierenden Gelehrten in das Innere
des Buchstaben setzt, oder endlich,
wie bei dem «J«, mit der Initiale
einen Beitrag zur eigentlichen Il-
lustration liefen, indem hier, am
Anfange der Schöpfungsgeschichte,
der «Weltenschöpfer» selbst In den
Kern des Buchstaben eingeschlossen
wird. Besonders interessant ist das
wundervolle, auf der ersten Seite
befindliche, *L; das eine eher kal-
ligraphisch, wie typographisch zu
nennende Buchstabenform zeigt,
die zuerst in Lyoner Drucken häu-
figer vorkommt. Wo der kalli-
graphische Zierrat einigen Raum
frei ISsSt, sind Masken und die Abb. vi. H«t des hyaiofrea, Paris 148S, S. Sv. Verst. Abb. V. 5. lOa
verschiedenartigsten Tiere in lebhaft bewegten Stellungen angebracht. Herrlich
ist auch der auf dem Endstrich des aL> stehende Kreuzritter, der in voller Rüs-
tung ins Feld zieht; seine trotzige Miene steht in lebhaftem Gegensaue zu der
seiner Geliebten, einer modisch gekleideten Dame, die darüber, in der Schlinge
des *L>, auf ihren Knien liegt; offenbar betet sie für die Rückkehr ihres in den
Krieg ziehenden Galans. Die Ausführung dieser Initiale beruht auf einer ganz selb-
ständigen Erfindung unseres Künstlers, wie ich im Gegensätze zu Monceaux*«* schon
jeut bemerken will.
Das Ornament nimmt die wichtigste Stelle in unserem Buche ein, fast jede Seite
schmücken jene entzückenden Leisten oder eine der eben erwähnten Initialen, sie ver-
leihen dem Buche seinen eigentümlichen, prächtigen Charakter. Die übrigen lllu-
■■* Les, Lc RoDKe de ClublU. Paris 1896. »>. L S. 141 und 174.
«• ITO -H
strationen gehen wenig über das hinaus, was in dem Lübecker «Rudimentum» bereits
vorgebildet war ; dieselben Kompositionen werden oft bis in die Einzelheiten kopiert
(vergl. Abb. VI S. 109 mit Abb. V S. 100). Die Zahl der Bilder ist etwas grösser, vor allem
sind sie in der Erfindung reicher und mannigfaltiger; Wiederholungen kommen auch
seltener vor. Die grossen Tafeln mit den Stammbäumen und Bilderreihen treten
mehr in den Hintergrund. Um so merklicher vergrössert sich die Zahl der in den
Text eingereihten Bilder, sie treten in nfihere Beziehung zu dem Inhalte des Buches,
sie werden jetzt erst im eigentlichen Sinne des Wortes Illustrationen. Bei den Me-
daillonfüllungen selbst herrscht eine grosse Mannigfaltigkeit ; der Künstler will den
Brustbildern, wenn er auch natürlich bei den biblischen und historischen Persön-
lichkeiten keine wirklichen Porträts bringen kann, etwas Individuelles geben, er sucht
in jedem einzelnen Falle zu variieren. In der Dififerenzierung der oft sehr charakter-
vollen Medaillon-Brustbilder durch Aenderung des Gesichtstypus', der Trachten etc.
versteigt er sich sogar zu dem Paradoxon, dass er einige Personen vom Rücken ab-
bildet. — Auch die historisch-biblischen Darstellungen auf den Stammbaumtafeln sind
etwas verändert. Bei dem Stammbaume Adams ist Gottvater ernster und strenger auf-
gefasst, er hat ein Messgewand an, sehr bezeichnend für die kirchlich-katholische
Anschauungsweise unseres Illustrators. Die Hinzufügung der herrlichen, vorzüglich
in den Raum gepassten Engel zeugt von seinem ausgesprochenen Schönheitssinne.
Komisch wirkt in ihrer Lebendigkeit fast die Darstellung des Brudermordes; viel-
leicht könnte man in der nahen ikonographischen Verwandtschaft mit einem ähnlichen
Bilde in der Kölner Bibel eine neue Beziehung zu jenem, von einem französischen
Formschneider illustrierten, Buche finden. — In dem Bestreben, ausführlich zu illu-
strieren, geht unser Künstler oft zu weit, er weiss das Nebensächliche nicht von dem
Wichtigen zu unterscheiden; so zeigt er z. B., wie Noah den Weinstock pflanzt. Natür-
lich finden wir auch an Stelle der, im «Rudimentum» noch unbewohnten, Arche eine
Darstellung, wie Noah von dem ausgesandten Vogel das Oelreis empfängt. In dem
Texte sind zahlreiche Städtegründungen illustrierende Bilder verteilt. Im Gegensatze
zu den entsprechenden Darstellungen im «Rudimentum» herrscht in ihnenfein rich-
tiges Grössenverhältnis zwischen Gebäuden und Menschen, andererseits auch zwischen
den, in verschiedenen Entfernungen befindlichen, Personen. Der Bau der Städte ist
ausführlicher, unter genauer Wiedergabe der Funktionen einzelner Handwerker, ge-
schildert. Der Künstler liebt, wie so viele seiner Zeitgenossen, das Aussergewöhn-
liche; besonders lässt er bei den „münftttt'^ (S. 43 v) seiner Fantasie freien Lauf. Das-
selbe Bestreben, ausführlich und fantastisch zu schildern, veranlasst ihn auch bei
der Abbildung der griechischen Götter nicht nur die Idole selbst — die er, abweichend
von der Vorlage, differenziert — darzustellen, er zeigt uns teilweise auch die «Ado-
ranten» derselben. Abgesehen davon, dass er sich bei der Schilderung der «heid-
nischen» Götterwelt oft mit Absicht das aller Absonderlichste leistet, scheut er nicht
einmal davor zurück, bei dieser Gelegenheit auch für andere Zwecke hergestellte
Formstöcke zu verwenden, deren Abdrücke nur schwer mit dem zu illustrierenden
Gegenstande in Zusammenhang zu bringen sind. So wollte er z. B. für «Jupiten
wahrscheinlich einen thronenden König anbringen ; der Verleger übersah aber dabei,
dass der Formstock, den er dazu verwandte, ursprünglich wohl als Dedikationsblatt
gedacht war; es ist nämlich darauf dargestellt, wie ein Autor einem Fürsten sein Buch
überreicht (S. 46). Aehnlich erscheint «Apollo» als Alchemist (S. 5ov), bei „Xt ioUiV*
verwendet er eines der, bei der Genesiserzählung verwandten, Schöpfungsbilder (S. 55;
vergl. Abb. VI S. 109), bei «Castor und Pollux» gewahrt man sogar ein sich liebendes
Ehepaar (S. 59 V). Aus diesen Dingen könnte man eine sonderbare Vorstellung von
der klassischen Bildung unseres Illustrators erhalten; eine derartig inhaltlich nach-
lässige Illustration ist aber der durchgehende Zug bei allen Pariser Formschnitt-
büchern, wahrend in Deutschland und z. B. auch in Lyon auf diese Dinge eine viel
grössere Sorgfalt verwendet wurde. Immerhin — um wieder auf unsere Götterdarstel-
lungen zurückzukommen — muss ich doch bemerken, dass die volkstümlicheren Gott-
heiten, wenn ich mich so ausdrücken darf, eine vernunftgemfissere Darstellung ge-
funden haben. So sieht man z. B. bei «Venus» (S. 49 v) eine unbekleidete Göttin auf
einer Sfiule, wahrend im Vordergrund gleich ein Priester — die Darstellung ent-
spricht dem traditionellen Sposalizio-Schema — ein junges Paar vermfihlt. Bei «Mars»
gewahrt man die Schilderung eines Fusskampfes (S. 52 a), einen schönen Formschnitt,
der später noch sonst huufig Verwendung gefunden hat, gut komponiert, aber ohne
Temperament gezeichnet, wie fast alle Illustrationen des Buches. Aehnlich sind auch
die übrigen Kampfdarstellungen, die etwas vorworrene Reiterschlacht (S. 176VC], auf
der vorhergehenden Seite die Eroberung einer Stadt und die Besiegung des Riesen
Goliath (S. 2o5 v), Bilder, die wiederholt in dem Buche abgedruckt wurden. Immer
wieder an geeigneten Stellen verwandt wird auch eine Krönungsszene (S. 177) und
eine Darstellung, wie eine Frau vor einem Manne kniet, ursprünglich als Aeneas und
Dido bezeichnet (S. i75vb). Sehr zahlreich und oft wiederholt sind die kleineren
Formschnitte mit Kaisern, Königen, Päpsten, Gelehrten, alle, besonders die letzteren,
in der verschiedenartigsten Weise, in mannigfachen Stellungen festgehalten, hervor-
ragend vor allem durch die geistvolle Auffassung der Gesichtstypen.
Jetzt habe ich noch auf eine Reihe grösserer Formschnitte hinzuweisen, die sich
durch die Vollkommenheit ihrer Kompositionen und die feine technische Ausführung
besonders auszeichnen. Dazu gehört der «Uebergang über das rote Meer», noch in
der Komposition sich an das «Rudimentum» anschliessend (S. i5ov), aber klarer und
besser ausgeführt; ähnlich beim Kapitel «Levi», — dem Stammvater der Könige und
Priester — (S. 141) eine zweigeteilte Längsleiste: Rechts sieht man eine Prozession
von Geistlichen, links im Hintergrunde ein Kriegsheer ; das Bild soll den Gegensatz
und das Wesen der geistlichen und weltlichen Macht veranschaulichen. Ein ähnlicher
Gedanke, ebenfalls mit besonderer Betonung der geistlichen, kirchlichen Machtvoll-
kommenheit, soll auch bei dem viel gerühmten Taufbilde zum Ausdruck kommen
(2. Band S. liy). Auf diesem, besonders grossen, Formschnitte sind einige Szenen
aus der Geschichte der Bekehrung und der Taufe Chlodwigs vereinigt; es ist sicher,
trotz aller Mängel in der Darstellung perspektivischer Verhältnisse ein Meisterwerk
der frühen Formschneidekunst, stimmt aber stilistisch vollkommen mit den übrigen
Formschnitten des Buches überein, enthält nur eine quantitative Steigerung des sonst
gebotenen und verdient nicht jene gesonderte, oft alieinige Betrachtung, die ihm einige
französische Forscher gewidmet haben.
Im Vergleich mit dem «Rudimentum» haben die Formschnitte der «Mer des
hystoires» in der formalen Ausgestaltung, freilich dank der fortgeschrittenen tech-
nischen Fertigkeit, eine viel grössere Vollendung und Abrundung erreicht ; auch die
Durchbildung der Details und der Landschaft ist sorgfältiger. Merkwürdig ist es,
wie viel lebendiger selbst da die Gestalten wirken, wo die Veränderungen gegen die
Vorlage ausserordentlich gering sind. Die Figuren machen im einzelnen infolge
einer stärkeren Betonung der Halspartien einen weniger untersetzten Eindruck, sie
erscheinen besser proportioniert, wenn auch noch immer ziemlich klein. Die Gesichts-
typen sind abgerundeter, die Nase ist nicht mehr so hart und gerade, der Mund
kleiner, Augenbrauen und Nasenflügel stossen natürlicher aneinander — nicht mehr,
wie im «Rudimentum», in einem nach oben ausfahrenden Winkel —^ das Auge ist
mehr geschlossen, sodass die Pupille kaum sichtbar wird, es wirkt daher weniger
lebensvoll, das Haar endlich ist regelmässig in feinen Strähnen gewellt. Die Zahl
der Typen ist sehr gross und erscheint noch bedeutender, da unser Künstler die
Fähigkeit besitzt, seine Menschen, ohne grosse Verkürzungsfehler zu machen, in allen
möglichen Stellungen zu zeichnen und dadurch eine grosse Verschiedenheit in die
Kompositionen zu bringen. Nur in geringem Masse kann er dagegen die Gemüts-
stimmung der Dargestellten zum Ausdruck bringen, allerhöchstens sucht er das
durch die Bewegung der Hände und überhaupt durch die ganze Stellung des Körpers
zu erreichen; aber auch das kommt auch nur selten vor: Meistens verharren die
Figuren in einer gravitätischen Ruhe und Zurückhaltung, zumal sich selten Gelegen-
heit bietet heftig bewegte Szenen zu schildern. — In den Trachten herrscht noch ein
gewisser allgemeiner Idealismus, aber zuweilen tritt auch schon, besonders bei den
Frauen, das Modekostüm der Zeit in den Vordergrund ; das gewöhnliche ist die
Nachbildung schwerer Stoffe, die grosszügige Faltenbildungen zeitigen, auch orna-
mentierte Prokatstoffe kommen häufig vor; der Illustrator sucht dadurch exotische
Kostüme oder solche fern entrückter Zeiten wiederzugeben. Die Faltenbildung ist
weniger hart, besser beobachtet und abwechslungsreicher, wie in der Vorlage ; eckige,
hackenförmige Faltenenden kommen aber immer noch vor.
Das eigentlich bedeutsame an den Illustrationen der Pariser Ausgabe ist der
Versuch, die Figuren mit dem Räume in Verbindung zu bringen. Bei den Lübecker
Illustrationen sind die dargestellten Persönlichkeiten meist ohne Angabe der Oertlich-
keit in dem Buche festgehalten. Anders in der cMer des hystoires» : Der Illustrator
derselben legt grosses Gewicht darauf die Lokalität der Handlung zu schildern. Der
Gelehrte sitzt in seinem Arbeitszimmer, sein Schreibtisch mit den darauf befindlichen
Utensilien, die Bücherregale, Schränke und sonstige Einrichtungsgegenstände sind
mit allen Einzelheiten wiedergegeben. Und ebenso sieht man bei im Freien sich
abspielenden Darstellungen alle Details der Landschaft, Berge, Städte und Pflanzen,
letztere freilich, in einem merkwürdigen Gegensatze zu der realistischen Behandlung
des Ornaments, in einer schematisch stilisierenden Weise wiedergegeben. Meistens
stehen die abgebildeten Personen zu den dargestellten landschaftlichen oder in einem
Binnenraume befindlichen Objekten in einem natürlichen Verhältnisse. Wenn trotz-
dem der Eindruck der Raumtiefe nicht erreicht wird, so ist daran einerseits ein
mangelhaftes Schraffierungssystem schuld, andererseits aber auch der Umstand, dass
der Künstler in seinem ornamentalen Empfinden mehr Gewicht auf die Raumfüllung,
als auf die Raumvertiefung legte. Dieses Bestreben, auch die eigentlichen «Illustra-
tionen» ornamental zu gestalten und besonders die zur Verfügung stehende Fläche
in gleichmässiger Weise zu füllen, ist ein Zug, den wir durchgängig bei Pariser
Formschnittwerken beobachten können, der sogar, wie wir später sehen werden, der-
artig die Oberhand gewinnt, dass zuletzt der Zweck der Illustration zuweilen ganz
vergessen wird, und erzählende Bilder lediglich in der Absicht in den Büchern abge-
druckt werden, die ornamentale Schönheit der Buchausstattung zu erhöhen.
Uebrigens wirken auch in der «Mer des hystoires» die Bilder viel plastischer, wenn
sie koloriert sind.
Das Prinzip der Raumfüllung ist bei einigen Formschnitten des Buches be-
sonders konsequent durchgeführt, die Szenen aus dem Leben Christi und der Maria
wiedergeben. Es sind kleine Bildchen, die ihre besondere, stilistisch mit den übrigen
übereinstimmende, Leisteneinrahmung haben. Die Stöcke derselben sind wohl kaum
eigens für die «Mer des hystoiresn hergestellt, sie gehören wahrscheinlich zu dem
Illustrationsschmucke von Gebetbüchern und wurden nun, da sie einmal in der
Werkstatt Pierre Le Rouge's vorhanden waren, auch in unserem Buche zur Veran-
schaulichung einiger Erzählungen des neuen Testamentes verwendet. Dem kleineren
Massstabe dieser Bilder entsprechend sind die Einzelheiten mit viel grösserer Fein-
heit gezeichnet. Eine grosse Freiheit in der Komposition, die Vollendung in der for-
malen Bildung und die auffallende Geschicklichkeit in der Auffassung perspektivischer
Verhaltnisse, die sorgfältige Ausbildung der Hintergrundslandschaft erklärt sich
wohl daraus, dass diese Bildchen Kopieen von Miniaturen sind, wie sie uns ähnlich
in vielen jener reizend ausgestatteten, handschriftlichen Livres d'heures erhalten
sind. — Auch sonst haben noch einige Stöcke von gedruckten Gebetbüchern in
unserem Drucke Verwendung gefunden; ich nenne die Erschaffung der Eva (S. 20),
kleinere Szenen aus dem Leben des Hiob (S. 116) und den Stammbaum Jesses (S. i68v).
Abgesehen von den wenigen, ganz zuletzt genannten, Formschnitten, die vielleicht
von anderer Hand sind, geht durch die Illustrationen des Buches ein einheitlicher Zug,
wir können sie alle mit gutem Gewissen dem Werke eines Meisters zuweisen. Ich bin
daher in der Lage, einen Punkt unserer Besprechung in diesem Zusammenhange zu be-
handeln, der erst eigentlich die besondere künstlerische Eigenart unserer Illustrationen
charakterisiert, der ihre Vollkommenheit im Formalen erst ganz erklärt: das ist das
Technische. Kräftige Umrisse und feine, enggestellte gradlinige Schraffierung ist das
durchgehende Prinzip der französischen Formschnitttechnik im i5. Jahrhundert. Sie
bezweckt damit ein klares Hervortreten der einzelnen Objekte, eine starke Licht- und
Schattenwirkung, was bei dem Pariser Formschnitt, trotz des Vermeidens schwarzer
Flächen, durch den Kontrast enger Strichlagen mit dem weissen, ausgesparten Papier
erreicht wird. Trotzdem fehlt infolge der Gradlinigkeit der Schraffierungen eine eigent-
lich plastische Rundwirkung, die Formschnitte bewahren immer einen stark flächen-
haften Charakter. Was nun speziell den Illustrator der «Mer des hystoires» betrifft,
so wendet er bei der Wiedergabe rundplastischer Gebilde ganz kurze Parallelstriche
an, die nicht in die Konturen übergehen; die Wirkung ist sehr hart, da ein Ueber-
gang von den weissen zu den schraffierten Stellen vollkommen fehlt. Bei weniger
umfangreichen Rundungen wirkt das freilich nicht so störend, während z. B. bei der
Wiedergabe des nackten menschlichen Körpers diese, jeder Weichheit entbehrende,
Technik sehr unnatürliche Formen hervorbringt, obwohl der Illustrator im allgemeinen
den Akt ganz gut beobachtet, sogar studiert hat. Ebene Flächen werden teilweise mit
langen, die Konturen verbindenden, Parallelstrichlagen bedeckt, die sich je nach der
Belichtung der betreffenden Ebene enger oder weiter gestalten. Im allgemeinen ist ein
richtiges Empfinden für die wirksame Verwendung der Schraffierung vorhanden, auch
quantitativ ist immer das richtige Mass gewahrt. Will man diese Manier mit der im
«Rudimentumi» angewandten vergleichen, so ergiebt sich in diesem Punkte eine grosse
Verschiedenheit. Dort herrscht in der Strichführung Unklarheit, ein weicherer, male-
rischer Eindruck wird erreicht. Hier ist jeder Strich sicher und bestimmt gezogen,
scharf und genau geschnitten, jede Haarsträhne ist durch eine besondere Wellenlinie
von der anderen unterschieden. Die Schnitttechnik steht augenscheinlich auf einer viel
höheren Stufe, es offenbart sich darin eine grosse Geschicklichkeit und eine voll-
kommene Beherrschung des Materials, das wahrscheinlich hier das Holz gewesen ist ;
aber es lässt sich auch nicht leugnen, dass die raffiniert klare und sichere Strichführung
einer gewissen Härte und Trockenheit nicht entbehrt.
Im Anschlüsse an dieses Meisterwerk Le Rouges erschien im Jahre 149 1 bei
Jean Du Pr^ in Lyon eine zweite französische Ausgabe^or. Dieses Buch enthält freie,
meist verkleinerte Kopien der Pariser Formschnitte von geringerer, aber immer noch
»07 Copio^er 3992.
l5
M- tl4 +•
vorzüglicher Ausführung. Die Zahl der Formschnitie ist
nicht so gross, aber immer noch viel bedeutender, wie im
Lobecker «Rudimentuin». Bei der Nachbildung erlaubt
sich der Künstler einige Freiheiten, besonders in der Or-
namentik (vei^l. Abb. VII), weniger glücklich in den histo-
rischen Darstellungen (vergl. Abb. VIII, S. ii 5). Der Haupt-
unterschied zwischen den Formscbnitten beider Ausgaben
liegt darin, dass bei dem Pariser Buche In allem das
ornamentale Element vorherrscht, wihrend der Lyoner
Formschneider auch darauf Gewicht legt, dass die ein-
zelnen Gegenstande klar und deutlich als selbständige Be-
standteile der Handlung hervortreten. Der Eindruck der
Figuren ist plastischer, obwohl die Schraffierungstecbnik
sehr verwandt. Im allgemeinen freilich nicht so fein und
g aufdringlicher, ist. Die Formengebung ist weniger geßlllig:
< Die Gesichtstypen sind eintOniger, nicht so individuell-
„ charakteristisch ausgeprägt ; besonders in der, bei dem
? Lyoner Künstler beliebten, Vorderansicht erscheinen sie
S oft einander ähnlich. Sie haben einen ausgesprochen
^ lyonesischen Charakter: Ein stark abgerundetes Oval,
I etwas glotzende Augen, eine, sehr einfach gezeichnete,
^ gerade Nase mit rechtwinkligem Augenansatze, ebenso der
I Mund mit T-förmigen Winkelansitzen, eine flauere Haar-
£ behandlung, wie sie in Paris üblich ist, sind die Haupi-
" merkmale dieser Typen. Aber auch in der Gewandbehand-
l, lung folgt der Künstler einer Lyoner Tradition, indem er
^ sich sehr genau an die herrschende Zeittracht hili und sie
S selbst in die Illustration biblischer Szenen oder Darstell-
> ungen aus der griechischen Mythologie übertragt. Er be-
P sitzt eine grosse Geschicklichkeit in der Zeichnung jener
^ KostUmfiguren, die in ihrer etwas gezienen Körperhaltung,
M mit ihren enganliegenden Gewandern, unter denen in
■" graziöser Weise die Formen des Körpers zur Geltung
kommen, und den fantastischen Hüten uns ein ganz gutes
Abbild von jener Moderichtung und auch dem Zeremoniell
geben kOnnen, das an dem, bis zum Jahre 1477 für die
ganze civilisierte Welt des iS. Jahrhunderts tonangebenden,
burgundischen Hofe herrschte. Das Gewand belebt unser
Künstler durch eine höchst reizvolle Faltengebung, die
ohne brüchig zu wirken, eine grosse Mannigfaltigkeit auf-
weist, wenn sie auch mit ihrer mehr vertikalen Tendenz
weniger schwungvoll und gross Ist, wie die der Pariser
Formschnitte. Er schraffiert hierbei meist in kurzen, die
Konturen verbindenden Strichlagen, wobei aber infolge
des Fehlens jeder Rundschraffierung die höchste Vollkom*
menheit niemals erreicht werden konnte. Uebrigens iBsst
die Einheitlichkeit in der Technik der Formschnitte auch
hier keinen Zweifel darüber aufkommen, dass alle von einer Hand sind.
Im allgemeinen hat sich der Künstler an die Nachbildung der Pariser Originale
H- 115 -M
gehalten ; zuweilen jedoch veranlassen ihn rein tusserliche und auch sachliche Gründe
zu maocberlei Aenderungen. So verwendet er z. B. gleich im Anfange eine L-Initiale, die
nur Susserlich auf die Anregung des Pariser Originals eu rückzufuhren isi*>B. Es ist ein
echt Lyoner Typus, charaliieristisch für alle in Lyon erschienenen Formschnitiinitialen;
dieser wurde offenbar früh aus den burgundischen Miniaturen Übernommen, wie schon
seine kalligraphische Form zeigt. Auf dieser Initiale [s. Abb. IX, S. 1 16] bemerken
wir, abgesehen von zahlreichem Tier und Maskenschmuck, eine treffliche Darstellung
des Ritters «Georg», wie er den Drachen erlegt, ganz in der Vorderansicht aufge-
nommen und sehr flott in der Zeichnung»*. — Bei der Wiedergabe der griechischen
Götter sucht der Lyoner Künstler die Fehler seines Pariser Kollegen zu korrigieren,
er schafft hier neue Kontpositionen, in denen er einen Nachweis seiner klassischen
Bildung zu erbringen sucht : Kronos wird dargestellt, wie er seine Kinder verzehrt,
Apollo ist jetzt ein veritabler Sonnengott, Merkur hat FlOgel am Kopf und einen,
freilich sehr wundersamen, Schlan-
genstab in der Hand, die Dios-
kuren helfen Schiffbrüchigen etc.
Formal ist der Künstler weniger
glücklich, wenn er sich von der
Vorlage befreit. Das zeigt sich
auch bei einigen «Stadtegründ-
ungen«, wo er von einem erhöhten
Punkte aus einen Einblick in die
Stadt zu geben sucht, die perspek-
tivischen Verhaltnisse aber nicht
ganz richtig erfassen kann.
Nur in einem Punkte ist die
Lyoner der Pariser Ausgabe vor-
zuziehen, nSmlich in jenen kleinen
Darstellungen aus dem Leben
Christi und der Maria. Der Grund
hierfür ist darin zu suchen, dass
das iLivre d'heures», dos dem
Lyoner Formschneider als Muster
gedient hat, besser illustriert war,
wie das, welches dem Illustrator
Pierre Le Rouge's vorgelegen hat. Diese kleinen Bildchen sind von einer solchen Vollen-
dung in der Komposition, von einer solchen Schönheit in der Ausbildung des Formalen,
dass man hier wirklich annehmen muss, dass ein Miniaturwerk ersten Ranges als
Vorlage gedient habe ; ihatstchlich finde ich auch in Komposition und Auflassung
Abb. vm. Her 4«* hy»toIres, Ljon 1491, S. *v. VtrgL Abb. VI, S. 109
>i>* Dm Vcrhillals Ist nicht umgekehrt, wie Honceaui behauptet (Les Roagei de Chablto. I, S. 141), dcT
glanbt, dua dieaer Typus schon In der Ausgabe der dir V«rard gedruckten «Dansc macabre», Paris 148S (Ex.
PwU, BfbL Nat tCUiu no. 679) verwendet worden wtre. Da In den erhaltenen Exemplaren dieses Totentanzes
gerade dai Titelblatt mit der Initiale fehlt und Honceani seine Bchanplnng nur auf RnckschlOs«! von einer Ko-
pien enthallenden sptlcn <Lyoner> Ausgabe gründet (Hain 10114), Ut sie anbeweisbar; abfr sie Ist auch unwahr-
scheinlich. Der Famistock dieser L-Inlllale wird nur In Lyoner BDchem verwendet, inerat nachweislich In der
Ausgabe der «Mer des hystolre» vom Jahre l»l, später wohl aafder ersten Seite der ohne Jabresan gäbe erschienenen
Bibel, die Dlbdln, BIbL Spencerliuia, Soppl. n. S. 49 IT. beschreibt, dann spBler erst In der Lyoner Ausgabe der
•Danse macabre* vom Jahre 1499 (Hain 10414), an/ die sich Monceaux beiteht. Dass dieser schon vorher bei Ljoner
Drvckem benutite Formstock auch hier verwendet wurde, Ist weller nicht merkwBrCtlE: dazn war es nicht nOtIg,
skh erst zu Dberieagen, ob auch die Initiale eine Kopie eines Formschnlttes der Originalausgabe des Toten-
tanies sei.
M- Il6 -M
nahe Beziehungen zu Darstellungen in dem berühmten Gebetbuche König Renä's II.,
das jetzt in der Biblioih^que Nationale in Paris aufbewahrt wird, und einem, mir
ausserdem bekaonien, in der Haager K. Bibliothek "^ befindlichen, Livre d'heures,
Abb. IX. Mcr des hystolres, Lyon 1491. S. 1.
das früher im Besitze Karls VI. von Frankreich gewesen war. Die Darstellungen
haben einen überaus liebenswürdigen, imimen Zug, Genremotivc sind häutig, wahrend
e Nr. A.A. 147.
«• 117 •«
das grossartig Dramatische, wie es den Szenen der «GrablegungD, «Auferstehung» und
«Himmelfahrt Christi» eigen ist, scheinbar mit Absicht, schon durch die Auswahl der
Stoffe vermieden wird. Der hohen Schönheit jener Entwürfe entspricht auch die
Feinheit der Formschnittausführung, der Künstler wird den Intentionen des Miniatur-
malers in der Zartheit der Modellierung vollkommen gerecht und versteht es mit
grosser Geschicklichkeit, die farbigen Wirkungen des Originales auf die Schwarzweiss«
kunst zu übertragen. Auch, was die technische Ausführung betrifft, gebührt ihm ein
volles Lob. Diese kleinen Bildchen haben zweierlei Umrahmungen, zunächst einen
Rahmen, der aus zwei, mit Zierpflanzen überkleideten, Säulen und einem darüber sich
wölbenden spätgotischen Flachbogen besteht. Ausserdem sind sie aber auch je mit
vier kleinen Leistchen umgeben, die in mannigfaltiger Weise mit feinem Ornament
übersponnen sind und zwar so, dass immer ein weisses Stück einer Leiste mit einem
schwarzen abwechselt. Auch diese Art der Ornamentierung ist unmittelbar aus den
handschriftlichen Gebetbüchern übernommen, sie findet sich ebenfalls unter anderem in
jenem oben genannten Haager «Livre d'heures» wieder: Dort sieht man meist blaue
und rote Streifenabschnitte miteinander abwechseln, worauf dann noch ganz zierliche,
feine Ornamente mit weisser Deckfarbe aufgetragen sind.
IL DIE FRANZÖSISCHEN ILLUSTRATIONSWERKE.
A. PARIS.
Und nun, nachdem wir die Thatsachen, die die Ausgaben des französischen
«Rudimentum noviciorum» betreffen, klarzulegen versucht haben, wollen wir wieder
zu unserer Pariser Ausgabe zurückkehren, um eine der schwierigsten Fragen, die sie
berührt, anzuschneiden, die Frage nach dem Verfertiger ihrer Formschnitte. H. Mon-
ceux behauptet in seinem Buche, das er den «Le Rouge de Chablis, cailigraphes et
miniaturistes, graveures et imprimeurs» widmet, dass Pierre Le Rouge >», der Drucker
des Werkes, auch Miniaturmaler und Formschneider gewesen sei, in ihm erkennt er
den Illustrator der bei ihm gedruckten Werke, deren Zahl er auch noch um einige
keineswegs urkundlich beglaubigte vermehrt. Für alle diese Behauptungen hat Mon-
ceaux auch nicht den Schatten eines Beweises erbracht. Ja es erscheint mir sogar,
wie schon früher Schreiber«", ganz unwahrscheinlich, dass der Drucker Pierre Le
Rouge auch Formschneider gewesen ist : Drei seiner Verlagswerke enthalten überhaupt
keine Illustrationen, andere, die Monceaux ihm zuweist, sind nicht von dem Künstler
illustriert, der die Formschnitte der «Mer des hystoires» gemacht hat. Ausserdem
glaube ich nachweisen zu können, dass der Illustrator der «Mer des hystoires» auch
für andere Drucker gearbeitet hat ; und es wäre höchst merkwürdig, wenn der Drucker
Pierre Le Rouge für einen Konkurrenten Formstöcke hergestellt hätte.
Ein Frühwerk unseres Illustrators scheinen die Formschnitte des i486 bei Jean
Du Pr^ und Pierre Gerardin Abbeville gedruckten Augustinus Xa titt be ftlett«*^ zu sein.
Die Zahl der stilistischen Analogien ist so gross, dass die Identität der Künstler sich
wohl kaum von der Hand weisen lässt; doch ist hier nicht der Platz, die Illustratio-
nen dieses Buches ausführlicher zu besprechen. — Vom selben Künstler illustriert
>«< Paris 1896. 40. Bd. I.
s<a Die Druck
f.
s<s Hain 2070.
Sil Die Dnickeriamilie Le Rouge. Zeitschrift fOr Bachcrireude, I (1897/96). Leipzig und Bielefeld. 4«.
S. 877 if.
wurde auch der ebenfalls tod Du Pr^ und G^rard
gedruckte Aman »rf «uf fuüf"*. Das Buch eot-
hili zwar keine Jahresangabe ; da aber die Ge-
schäftsverbindung der beiden Verleger in Abbeville
nur von kurzer Dauer war, können wir es ohne
Gefahr in dieselbe Zeil, wie das vorgenannte Werk,
setzen. Es enthfilt neun Formschnitte von vor-
züglicher Ausfahrung. Dargestellt ist auf iedem
einer der neun Helden, alle in gespreizter Stel-
lung, in mittelalterlicher Weise gekleidet, umgeben
von ihren Wappen und Insignlen. Die ganzen
Formschnitie haben etwas heraldisches in ihrer
Auffassung, die Rüstungen und Wappen scheinen
die Hauptsache zu sein. Dieser Eindruck wird noch
verschärft durch die rücksichtslose Sorgfalt, mit
der der Künstler versucht hat, den Raum auszu-
füllen, womit immer eine gewisse Stilisierung, ja
eine gewisse Unnatur verbunden ist. So erkisrt
sich die Spreizung der Beine, das Flattern der
Gewander, so auch die Verzeichnungen der Arme,
von denen immer der eine nach vorn, der andere
in schier unmöglicher Weise nach rückwärts ge-
streckt ist. Wo dann noch ein Plätzchen übrig
bleibt, treten Aufochriften ausfüllend hinzu, aus-
serdem Pflanzen in der schon von der cMer des
hystoires* her bekannten Form. Die sehr charak-
teristischen Gesichisiypen erinnern stark an die der
£ (Mer des bysioires». Die Schraffierung ist auf
in das ausserste beschrankt. Von dem Roman ezi-
B stieren mehrere Einblaiifolgen >», die aber kaum
3 zu den besprochenen Formscbnitten in ikono-
graphischer Beziehung stehen.
Die schönen Formsiöcke der «Mer des
hystoires* haben spater in den Pariser Druck-
ofAzinen vielfache Verwendung gefunden. Pierre
Le Rouge benutzte selbst noch einige Initialen
und Kampfdarstellungen aus diesem Buche zur
Ausschmückung eines Xucan, ^n^tsnr, J^aauftt fn
ftMfotf betitelten Werkes, das im Jahre 1490 er-
schien*«. Ausserdem finden wir in diesem Buche
noch einige merkwürdige Leisten mit interessanten
Figuren auf schwarzem Grunde. Es sind modisch
gekleidete Frauen in allen möglichen Stellungen,
mit Tieren, die ihnen als Symbol beigegeben sind.
Wahrscheinlich sollen es Darstellungen der Tu-
genden und Laster sein, wie sie häufig in fran-
1 ■ * Claudln. L.'h[stolre de l'JmprlmEiie en France. 1, S. 'OS.
1 • > Versl. Schreiber, Uuitiel, Nr 1946-49.
11« Hain 10344.
s
M* 119 -14
sOsischen GebeibOcbera vorkommen; vielleicht hatten die
Stöcke auch schon früher eine ühnliche Verwendung ge-
funden. Mit dem Texte stehen sie in gar keinem Zusammen-
bange; die lltustretion ist in diesem Buche teilweise schon
zum Dekorationsstück geworden. Die Gesichtstypen der
Frauen sind nicht scbOn, oft aber sehr charakteristisch, das
Gewand ist, wie die ganzen Figuren, stilisiert, die Bewegung
teilweise übertrieben. Stilistisch sind sie schwer unterzu-
bringen, die Karrikierung der Typen verwischt den Stil ;
immerhin bin ich nicht ganz abgeneigt, diese Entwürfe dem
Illustrator der «Mer des hystoires* zuzuweisen, wenn auch
die technische Ausführung geringer ist. -~ Eine zweite Aus-
gabe desselben Buches wurde im Jahre i5oo für den Verleger
V^rard gedruckt**'. Auch in ihr finden wir noch zwei Ini-
tialen aus der «Mer des hystoires», ausserdem ein Dedika-
tionsblait, das in vielen Pariser Drucken vorkommt, zuerst
in dem «Boccace, Cent nouvelles, Paris i486, S. 3**ib; wir
werden noch spfiter auf diesen Formschniit zurückkommen*'*.
Ferner kommen in der, 1491 für V^rard gedruckten,
französischen Ausgabe des aOrosius* zahlreiche Formscbniite §
aus der «Mer des hystoires» vor. Das ist leicht begreiflich. §
Denn der aOrosiuss*» umfasste inhaltlich ungeflihr den- ö
selben Stoff, wie das «Rudimentum»; dies konnte einen Ver- i
leger leicht veranlassen, in beiden Büchern dieselben Form- ,
schnitte zu verwenden. Auch die Randleisten stimmen teil- g
weise Oberein. Ausserdem treffen wir aber auch, besonders i
im leuten Teile des Buches, zahlreiche Abbildungen an, s
die einen von dem Formschnittsiü der bisher betrachteten ~
Illustrationen vollkommen abweichenden Charakter haben. 6
Ja es finden sich darin sogar rohe Nachbildungen der Rand- ^
leisten der aMerdes hystoires». Hier ist es gerade interessant
Proben von zwei stilistisch verschiedenen Formschnittgruppen
nebeneinander zu finden, die vielleicht die wichtigsten Re-
präsentanten der bedeutendsten Pariser Formscbneideateliers
gewesen sind. Ein Vergleich kann uns am aller besten über
die fundamentale Verschiedenheit zwischen den Illustrationen
der «Mer des hystoires» und denen jenes anderen, ebenfalls
anonymen, Formschnittmeisiers aufklaren. Man betrachte
z. B. jene herrliche, untere Leiste auf S. 1 der «Mer des
hystoires» (Vergl. Abb. X) mit den maiestatisch würdevoll
aufgerichteten Engeln, in ihren langen GewSndern, die ohne
Anstrengung das Wappenschild zu halten scheinen ! Auf
S. 3 des aOrosius» (Vergl. Abb. XI) gewahrt man dieselben
Engel, der Künstler hat offenbar die Anregung der «Mer
des hystoires» in sich aufgenommen ; aber in den un-
*<1 HaJn 10245.
1 • ■ Claudln I, S. «8.
*'• Vergl. CoaunenUlrei de Jolem Ctaai tradnlt par R. GacDln. ParU,
V«rard, ■. a. (Hain 4S13) S. Iv.
**• IU)D isite.
graziös dem Beschauer zugewendeten Engelköpfen sieht man die hSsslichen breiten
Gesichter mit angeschwollenen Backen, grossen Augen und einem weiten Mund;
ihr Körper ist unter der schweren Last des Wappenschildes, das sie tragen, in
sich zusammengesunken. Diese ungefügen Arme, dieses schwer gebauschte Gewand,
die trockene nüchterne Schraffierung mit keilförmig, ziemlich weitgestellten Strichen,
die in die Konturen übergehen, alle diese Dinge sind sehr verschieden von der,
ornamental so reizvollen , Vorlage. Diese neuen Leisten sind schmfiler , in der
Komposition der Ranken zeigt sich eine mehr gedrückte, horizontale Tendenz, die
Einzelheiten sind naturalistischer, plastischer — besonders infolge der eigenartigen
Schraffierungsmethode — , das Gerippe des Ornaments tritt wieder deutlicher hervor,
das Körperliche des Einzelwesens verdrängt die ornamentale Einheit des Ganzen.
Alles weist darauf hin, dass wir es hier mit einer anderen Schule zu thun haben. —
Dass in dem «Orosius» sich Formschnitte der beiden Schulen gemischt vorfinden,
ist unschwer zu erklaren. Das Herumwandern der Formstöcke in den verschiedenen
Pariser Druckateliers ist etwas ganz gewöhnliches, ja es scheint sogar, dass der
Buchhändler Antoine V^rard, in dessen Besitz mit der Zeit eine grosse Anzahl der
schönsten Formstöcke übergegangen war, die Vermittlung derselben an die ver-
schiedenen Druckereien übernommen hat. Dagegen ist es mir unverständlich, wie
Monceaux^i sämtliche Formschnitte dieses Buches für Werke Pierre Le Rouge's
erklären kann. Selbst zugegeben, Pierre Le Rouge sei Formschneider gewesen, es
stünde unzweifelhaft fest, dass er den «Orosius» verlegt habe, so wäre doch nichts
unwahrscheinlicher als die Annahme, dass ein und derselbe Künstler seine eigenen
Werke, und zwar in so minderwertiger Weise, kopiert hätte.
Wir lernen also in dem «Orosius» eine zweite Pariser Formschneide-Schule
kennen, deren Produkte zwar nicht auf derselben hohen Stufe der Schönheit und
Vollendung stehen, wie die Illustrationen der «Mer des hystoires», die aber jedenfalls
vieles eigenartige und sogar bedeutende aufweisen ; ja sie übertreffen jene in mancher
Beziehung vielleicht sogar, wie in der Durchbildung des Körperlich-Plastischen und
durch den Reichtum der erzählenden Erfindung. Kann man die Thätigkeit des erst-
besprochenen Formschneiders eine ornamental-komponierende nennen, so offenbart
sich in jener anderen Richtung*^* ein Talent der erfinderisch erzählenden Darstellungs-
weise. Müssen wir doch dieser Schule jene «Calandriers des bergers», jene Boccaccio-
Ausgaben, einige Totentänze und zahlreiche Historienbücher zuweisen, die als muster-
gültig für die erzählende lUustrationsthätigkeit hingestellt werden können.
Bevor ich jedoch den in diesen Kreis gehörenden Historienbüchern eine ein*
gehende Betrachtung widme, will ich noch auf eine kleine Gruppe von Formschnitten
hinweisen, die zeitlich fast am Anfange der Pariser Formschnittillustration stehen.
Sie gehören kaum derselben Hand an, wie die eben bezeichneten, haben aber eine
so enge Verwandtschaft mit ihnen, dass ich eine Einwirkung von dieser Seite an-
nehmen zu müssen glaube. Wahrscheinlich war jener frühe Illustrator, der zuerst
für Jean Du Pr^ arbeitete, der Lehrer jenes Meisters, dessen Thätigkeit wir später
betrachten wollen.
Das erste mit historischen Illustrationen geschmückte Buch, das in Paris verlegt
wurde, ist die französische Uebersetznng des Boccaccio 9ef caf et rufnef fttf tia&Ief
Bommel et femmef. Es erschien im Jahre 1483 *m bei Jean Du Pr^ mit zahlreichen
>>« Les Le Rouge de Chablls a. a. O., S. 247 f.
*** Die Zahl dieser stilistisch zusammengehorendea Arbeiten ist so fcroas, dass man Welleicbt besser von
einer «Schule» nicht von einem <Meiste]> spricht.
S>> Hain 8343.
Formschnittent die, wie der erste Augenschein zeigt, mit HaodschrifteDillustrationen
in einem engen Zusammenhange stehen müssen. Die Verwsnducbaft mit spfiter zu
besprechenden Kupferstichen, die zur Illtistration einer bei Colard Mansion it) Brügge
erschienenen Boccaccio-Ausgabe*** gehören, bildet einen Beweis für das Bestehen
einer derartigen handschriftlichen Tradition, zumat eine unmittelbare Abhängigkeit
von den Brügger Kupferstichen hier ausgeschlossen ist. Andererseits Iftsst sich auch
die Thatsache, dass die französische Formschniitkunsi gleich in ihren ersten Anfangen
mit derartig vollendeten Arbeiten — im Gegensatze zu den frühen deutschen Form-
Abb. XII. lUarter des Rearulosi ans Boccace, Des ca» et minet des Doblea femmes, Parts ItfS, S. 187.
schnitlillustrationen oder auch anderen französischen, wie wir Beispiele in der
Livius- und Aretinus-Ausgabe fanden**» — hervortritt, nur durch die Anlehnung an
andere Kunstwerke erklaren***. Der Charakter der Miniaturen ist in den Form-
**« VerKl. S. 57.
11* Es war mir leider nicht mllBllch sKinUIche In Betracht kommendea Miniatnrbacher darchnueben. om
IQ konsutleren, in wclcbem Blasse sieb die Craniaslschen Pormschnltte an Ulntatoren anlehnen, leb konnte aar
einige Stichproben nnler den Handschriften der Bibllothtque nationale in Paris machen. Heine Vermutung, die
durch den Siileharakter der Pormschnltte hervorgerulen worde, land durch diese UntenachnnK manche Be-
stätigung; Ich konnte feststellen, dass thatsichllch ein enger Zusammenhang iwlschen den firaniOslschen Hand-
schriften- und FornuchnlttiUuslratlooen besteht, ohne auch nnr In Irgend einem Falle die unmittelbare Vorlage eines
(uuen FornucbnItIbDches gefunden za haben. Die Ueberelnstbnmnngen waren meist allgemeine, oder sie erstreckten
16
schnitten vollkommen beibehalten; eine nachträgliche Bemalung der linearen Form-
schnitt-Vorzeichnung war wohl auch in den meisten Fällen vorgesehen. Die zeichne-
rische Manier hat durch die Uebertragung in den Schnitt nur wenig Veränderung
erfahren: Die Umrisse setzt der Künstler scharf, mit kräftigen Linien auf das Papier,
in die Schraffierung, die sehr geschickt, wenn auch sparsam angewandt ist, sucht er
eine möglichst grosse Mannigfaltigkeit zu bringen. Ganze Flächen sind von, in
gleichem Abstände befindlichen, Linien in verschiedenen Richtungen überzogen,
Körperrundungen werden, wenn auch nur mit geringem Erfolge, durch kurze im rechten
Winkel zu den Konturen verlaufende, oft keilförmig in dieselben mündende Parallel-
strichlagen zur Darstellung gebracht. Die Strichführung ist zwar nicht so fein, wie
bei den Illustrationen der «Mer des hystoires», aber immer noch verhältnismässig
sauber und sorgfältig.
Ihrem Inhalte nach sind die Illustrationen nur selten eigentlich historische
Darstellungen, meist sehr allgemein gehalten, indem sie in symbolischer Weise
auf den Wechsel des Schicksals, das Hauptthema des Buches, hinweisen. Die Art
der Schilderung ist sehr lebendig es herrscht schon eine Vorliebe für das «Grausige«,
wie es ja drei Jahre später in so furchtbarer Weise in der «Danse macabre» und der
cL'art de bien mourir» hervortritt; eine Marter- (Vergl. Abb. XII, S. 121) und eine Hin-
richtungsszene scheinen schon auf derartige Dinge vorzubereiten. — Während die Kom-
positionen wohl fast ganz dem Miniator angehören, ist hier in der Ausbildung des
Einzelnen wohl manchmal die Eigenart des Formschneiders zum Ausdruck gekommen.
Die dargestellten Figuren haben im allgemeinen richtige Proportionen, sie sind im
grossen und ganzen ziemlich lang, fast kreisrunde Köpfe mit grossem Untergesichte
sitzen auf dem stets kurzen Halse. Bei den Augen fehlt meist die Pupille, Oberlid-
ansatz und Brauen sind angegeben, die Nase erscheint in einem sehr spitzen Winkel,
das Haar verläuft in Parallelsträhnen, die sich meist an den Enden spiralenartig
aufrollen. Bei den Gewändern findet man eine etwas verallgemeinerte Zeittracht,
grosse Faltenzüge herrschen vor; jede Kleinlichkeit ist vermieden, Faltenaugen sind
selten, oft erscheint die Gewandung wie drapiert, offenbar in der Absicht, ohne un-
natürlich wirken zu wollen, möglichst einfache Konturen zu erhalten. Die Hände
sind dagegen, wenn sie bewegt werden, meist verzeichnet. Die Landschaftsaus-
blicke, sowie Innenräume sind bei einer aussergewöhnlichen Beherrschung der
Linearperspektive in ausführlicher Weise geschildert. Eine grosse Naturliebe verrät
sich in der Belebung des Bodens durch zahlreiche Pflänzchen, wenn diese auch öfters
sehr schematisch wiedergegeben werden.
Die Stöcke dieser schönen Formschnitte sind, wie es scheint, nach England
verkauft worden. Als im Jahre 1494 in Paris V^rard dasselbe Buch wieder heraus-
gab >^, musste er andere, inhaltlich ziemlich neutrale, Stöcke zu seiner Illustration
verwenden. Dagegen erscheinen imselben Jahre die Formstöcke Jean du Prö*s in
der englischen Uebersetzung, die bei Richard Pynson in London verlegt wurde "s.
Der eine Formschnitt mit dem Rade der Fortuna wurde wahrscheinlich nach
der Pariser oder Londoner Ausgabe für das Titelblatt eines unter dem Titel TCa caffta
be Pt(nd9e# He 3ttan O^occado bei Ungut und Polonus im Jahre 1495 in Sevilla er-
sieh nur auf einzelne Illustrationen. Im vorllegrenden Falle verg^lelche man die Handschrift der Bibl. Nat. Cod.
fr. 130. Auch fi:eht offenbar die eine Gruppe (links) mit dem «Glttcksrade» auf einem Kupferstiche des immer ko-
pierenden «Meisters der Bandrollen» (Passavant II, S. 27, Nr. 48} auf eine ähnliche Vorlagre zurück, wie der Form-
schnitt auf S. 233 unseres Buches.
as7 Hain 3344.
•«• Hain 3ai5. Vergl. Transactlons of the Bibllographlcal Sodety. VI, Part. I. London 1901. 8». Pollard,
A. W. Some Notes on EngUsh Illustrated Books, S. 42.
schienenen Buches "^ hergestellt. Freilich ist es bei der, oben nfther charakterisierten,
Vorgeschichte dieser Formschnitte durchaus nicht ausgeschlossen, dass der spanische
Illustrator eine Miniaturvorlage benutzt hat. Im sonstigen finden sich in dieser Boc-
caccio*Ausgabe nur noch einige, ganz im italienischen Renaissancegeschmacke ge-
haltene, Initialen, weiss auf schwarzem Grutide mit feinen Blumenrankenornamenten
übersponnen.
Von demselben Künstler, der die Formstöcke der Pariser Ausgabe hergestellt
hat, sind auch die Illustrationen zu Jacques Millet^s Drama Xa teftcttctfon tt Ztci^t,
das Jean Bonnhomme im Jahre 1484 zum ersten Male herausgab <><». Die stilistische
Uebereinstimmung der Formschnitte Ifisst über die Thatsache keine Zweifel auf-
kommen. Immerhin bemerkt man in der Ausbildung des Formalen und in der
Technik einige Fortschritte: In das Auge ist jetzt die Pupille mit Sorgfalt hinein-
gezeichnet, sie sitzt schon ganz richtig in der Mitte, oft ist ausser dem Oberlid nun
auch der Unter lidansatz in diskreter Weise angedeutet, der kleine Mund ist an den
Enden nach unten trapezartig abgeschrägt, Einfurchungen zwischen Stirn und Nasen-
wurzel tragen oft nicht unwesentlich dazu bei, das Gesicht in individueller Weise
zu beleben; der Hals ist Ifinger geworden, oft sehr naturgetreu wiedergegeben. Das
Haar wird ähnlich wie im «Boccaccio» behandelt, fällt meist in langen Strähnen auf
die Schultern herab; an den höchstbelichteten Stellen ist der Kopf plastisch aus
dem Weissen des Papieres herausmodelliert. Die Männerköpfe sind von grosser
Schönheit und schon individueller Charakteristik, während uns die, mehr an das
niederländische Ideal erinnernden, Frauentypen mit den spitzen Nasen, vorstehendem
Kinn, zurücktretender Stirn weniger zusagen'^i. Durch den Wechsel in der Stellung
der Personen, auf den der Künstler besonderen Wert legte, durch die Verschieden-
heiten in der Kleidung, der Haar- und Barttracht ist trotz des durchgehenden Haupt-
typus' eine grosse Variation in den Gesichtern zu beobachten; auch hat der Künstler
zuweilen, wie bei der grossartig aufgefassten Beklagung des Hector (S. 109V), durch
Gesichtsfalten, die Stellung der Augen, des Mundes versucht, sogar die innere
Seelenstimmung der handelnden Personen zu charakterisieren. Die Bewegung der
Figuren ist sehr gut veranschaulicht» wenn diese auch zuweilen einer gewissen Steif-
heit nicht entbehren ; Verkürzungsfehler, selbst in der Zeichnung der Hände, kommen
kaum vor, obwohl sich der Künstler Kühnheiten erlaubt, wie Pferde, die ganz in
der Rückansicht aufgenommen sind. Die Auswahl der Szenen ist keineswegs eine
solche, dass heftig bewegten Situationen der Vorzug gegeben würde. Das ergiebt sich
schon daraus, dass das Buch der Text eines Dramas ist, die Illustrationen also ge-
wissermassen als Musterbeispiele für die Bühnendarstellungen gelten durften. Nun
war die Bühne jener Zeit, die noch über äusserst geringe szenische Mittel verfügte,
mehr geeignet zur Wiedergabe von Beratungsszenen und Repräsentationsdarstellungen,
als zur Schilderung wilder Kämpfe. Immerhin kommen auch zuweilen Kampfszenen
in unserem Buche vor. Aber selbst bei diesen ist eine gewisse Ruhe der Kämpfer
auffallend, sie scheinen im Kampfe inne zu halten, verweilen in bestimmten Stel-
lungen ; die Pose des Theaters hat sich hier merkwürdiger Weise auf die Illustra-
tionen übertragen. Die Kompositionen sind meist übersichtlich und in ihrer Anord-
nung ästhetisch wohlgefällig, ohne in das Extrem allzugrosser Regelmässigkeit zu
verfallen. Die dargestellten Figuren bleiben immer in innigem Konnexe mit einander;
Genreszenen, die die Betrachtung dieser Illustrationen auch für den Kulturhistoriker
29« Hain 3399.
>iO Hain 11160.
3^1 Oft finden sich hierbei auflfaltend hässliche Formen; vergl. S. 109 v. und 213.
wertvoll machen, werden zuweilen eingeflochten. Die Grössenverhältnisse der Personen
sind, in richtiger Weise, je nachdem sie vom Beschauer mehr oder weniger entfernt
sind, verändert. Ebenso ist die Innenraum- und Landschaftsperspektive soweit richtig
wiedergegeben, als der französische Illustrator überhaupt plastische und räumliche
Formationen hervorheben will, und diese nicht mit dem, immer vorherrschenden,
ornamentalen Zuge im Widerspruch steht. In der Innenraumarchitektur fallen einige,
sehr reich ornamentierte Säulen auf, die in derartig fantastischer Weise dekoriert
sind, wie man sie kaum in der romanischen Kunst antrifft. Es ist das eines jener
Dinge, die sich bei unserem Illustrator, ebenso wie bei der, im folgenden zu be-
sprechenden, mit Guy Marchant in Zusammenhange stehenden, Formschneideschule,
immer wieder finden ; ich weise schon jetzt darauf hin, weil auch sonst enge Bezieh-
ungen zwischen diesen beiden Schulen über das Vorhandensein eines Abhängigkeits-
verhältnisses der jüngeren Gruppe keinen Zweifel erlauben.
Vergleichen wir die Illustrationen unseres Buches mit denen des «Boccaccio»,
so sehen wir, in beiden herrscht derselbe Geist, die Originale jener Kompositionen
scheinen in beiden Fällen von ähnlicher Art gewesen zu sein. Die sorgfältige, teil-
weise vielleicht trockene Linienführung weist unmittelbar darauf hin, dass die Form-
schnitte Nachzeichnungen von Miniaturen sind. Trotz der Vollkommenheit in der
Konzeption fehlt doch den Illustrationen durchaus die geistreiche Frische von Origi-
nalarbeiten. Das Lob, das dem Formschneider einzig gebührt, ist, dass er mit
sicherer Hand das Original mit allen seinen Feinheiten kopiert hat. Dabei hat er das
Wesen des Formschnitts vollkommen erkannt und die Kompositionen seinen Forderungen
unterworfen. Scharfe Konturen und feinstrichige, aber klare Schraffierung hält er
für das grundlegende Prinzip der Formschnittausführung. Endlich wendet er, als
eine Neuheit im Formschnitt, zuerst Schlagschatten an, indem er an den betreffenden
Stellen die schwarze Fläche hervortreten lässt, aus der sich dann die weiss ausge-
sparten Figuren scharf abheben. Im sonstigen ist innerhalb der Formschnitte die
Verwendung schwarzer Massen, in Erkenntnis ihrer störenden Wirkung, vermieden.
Wohl aber umgiebt der Künstler alle Illustrationen mit einem schweren schwarzen
Rahmen, wodurch jene scharf von dem gedruckten Texte abgesondert werden.
Die Stöcke dieser Formschnitte wurden im Jahre 1498 von Jean Driart zu
einer neuen Ausgabe verwendet ^'. Dieser Drucker fügte nur noch einen Formschnitt
mit einer schönen Buchüberreichung hinzu, der schon in dem, bei Bonnhomme im
Jahre i486 gedruckten, Pferte Ctefcenf/ Xfbte Hef rutaiiljc Profits Ha Uliottc Hn 40in9f ^vor-
kommt, er passt übrigens sehr gut in den Rahmen des ganzen, da er von der Hand
desselben Künstlers ist, wie die übrigen Formschnitte, dessen fortgeschrittenen Stil
er zeigt. Dieser offenbart sich vornehmlich in einer strengeren Komposition und der
etwas posierten Stellung der Figuren. Kleine perspektivische Verstösse in dem
Grössenverhältnisse der Figuren untereinander und Verkürzungsfehler — wie bei
dem sitzenden Könige — kommen in ähnlicher Weise, wie bei den Formschnitten
vom Jahre 1484, immer noch vor.
Ausserdem finde ich noch vier im i5. Jahrhundert erschienene Ausgaben dieses
Buches, die sämtlich in Lyon herauskamen. Ihre Formschnitte sind alle mehr
oder weniger von denen der ersten Pariser Ausgabe abhängig. Die Bilder der ersten
Lyoner Ausgabe, die Guillaume Le Roy im Jahre 1485 verlegte sm, sind durchaus
ss> Hain 11165.
s>s Hain 6836.
s > 4 Hain 11 162. Vielleicht war der Illustrator dieses Baches Guillaume Ic Roy, Ne£fe oder Sohn des Druckers,
der Öfters als miifttt ^ufütuiiit It palntce oder auch als nttftre ^uffliunc Ic f limtnfe g^enannt wird (Rondot, M. N., Les
^aveurs sur bois et les imprimeurs ä Lyon au XVe si^de. Lyon— Paris 1896. B^, S. 131).
keine sklavischen Kopien der Pariser Formschnitte. Es offenbart sich in ihnen eine
Tendenz, die Kompositionen einfacher zu gestalten, die Zahl der Figuren zu be-
schränken; starke Bewegungen werden noch in höherem Masse vermieden; vielleicht
finden wir in ihnen einen noch engeren Anschluss an die theatralischen Darstellungen.
Darauf scheint auch der Umstand hinzuweisen, dass die Figuren meist an irgend-
welchen Gewandstücken die Bezeichnungen ihres Namens tragen. Die Trachten sind
übrigens, wie immer bei Lyoner Formschnitten, viel modischer, oft mit allen Details
wiedergegeben, reicher Zierrat, schöne Borden, Schmuck etc. sind beliebt. Ebenso
entspricht die Durchbildung der Figuren ganz dem lyoneser Formschnittstil : Die
Proportionen sind gestreckter, das Gesichtsoval ist nicht sehr breit, die Bildung der
Augen ist dagegen ähnlich, wie bei den Pariser Formschnitten gebildet, die Nasen-
linie verläuft fast im rechten Winkel. Die Männertypen sind gleichartiger, weniger
charakteristisch, die der Frauen abgeklärter, regelmässiger und schöner. Die Ge-
wandbehandlung ist etwas bewegter. Schraffierung ist häufiger, auch herrscht bei
ihr eine grössere Mannigfaltigkeit, die gerade freilich hier oft verwirrend wirkt,
Strichschraffierung kommt in allen Richtungen vor, auch findet man schon Anfänge
von runder Strichelung.
Ein Titel- und ein Schlussbild mit der «Zerstörung Troias» und einem «Kampfe
vor der belagerten Stadt» sind neu hinzugefügt. Diese beiden sehr figurenreichen
Bilder sind wohl eigene Erfindungen unseres Formschneiders. Und hier offenbart
es sich klar, wie schlecht es mit der Leistungsfähigkeit unseres Künstlers bestellt ist,
sobald er auf eigenen Füssen steht. Die Komposition ist verworren, masslos ist das
Bestreben, möglichst viele Figuren in die Aktion zu verwickeln, ebenso die Wieder-
gabe der Bewegungen bei einer mangelhaften Beherrschung der Verkürzungsprobleme.
Die Figuren haben hier grosse Köpfe, gerade Nasen, einen an den Ecken scharf ab-
geschnittenen Mund, glotzende Augen, echt Lyoner Typen. Bei der grossen Menge
der auf dem Bilde vereinigten Figuren ist natürlich eine Tiefenwirkung sehr schwer
zu erreichen — der Horizont muss hoch gelegt werden — und wird auch, obwohl
die entfernteren Figuren in richtiger Weise kleiner gebildet sind, in diesem Falle
nicht erzielt. Ebenso ist die technische Durchführung hier viel schlechter, wie bei
den übrigen Formschnitten, die Linienbehandlung weniger sorgfältig, die Schraffierung
überreich und oft an wenig geeigneten Stellen verwendet, schwarze Flächen, die die
Harmonie des ganzen stören, sind häufig, besonders zur Charakterisierung des Erd-
bodens, herangezogen.
Imselben Jahre verlegte der Deutsche Mathias Huss eine neue Ausgabe des
Dramas«»: Wir finden darin ein neues Titelblatt mit Kampfdarstellungen imselben
Stile, wie die eben besprochenen. Das Titelbild umrahmen zwei einfache Ranken-
leisten, von denen die eine mit dem Brustbilde eines römischen Kaisers verziert ist.
Die Zahl der übrigen Formschnitte ist kleiner, wie in der ersten Lyoner Ausgabe,
einige sind mit den Stöcken Le Roy's gedruckt, andere in Anlehnung an solche neu
gefertigt. Letztere sind in den Einzelheiten nicht so sorgfältig ausgezeichnet, vieles ist
ungeschickter, eckiger, besonders in der Bewegung der Figuren ; auch die Schraffierung ist
trockener behandelt. Die Zahl der Figuren hat in den einzelnen Bildern, gegenüber
den Formschnitten Le Roy% noch mehr abgenommen, dieselben sind dem entsprechend
grösser gebildet. Die Priorität von Le Roy's Ausgabe scheint man mir deshalb ver-
treten zu müssen, weil die Illustrationen derselben einen durchaus einheitlichen Ein-
druck machen, und diese sich anderseits in ihrer formalen Durchbildung und Zahl
i*» Hain 11161.
an die Pariser Vorbilder anlelinen, wahrend die Huss'schen Formschnitte nur mittelbar
mit jenen verwandt zu sein scheinen.
Später hat offenbar Huss die Le Roy 'sehen Formstöcke sfimtlich durch Kauf
erworben. Er verwendete sie ausschliesslich in der Ausgabe vom Jahre 1491 »<. —
Endlich druckt er sie mit geringfügigen Ausnahmen wieder im Jahre i5oo ab^^^; er
lässt bei dieser letzten Ausgabe das hfissliche Titel- und Schlussbild weg und bringt
statt dessen auf der ersten Seite einen «stattlichen Ritter», einen vorzüglichen Form-
schnitf, der schon in Guillaume Le Roy's Ausgaben des «Roman de chevalerie fran-
9aise> vorkommt. Am Schlüsse des Buches findet sich ein schönes Druckerzeichen
des Huss'schen Ateliers.
Die Stöcke der ersten Pariser Ausgabe vom Jahre 1484 haben ihren Besitzer oft
gewechselt. Schon im Jahre 1485 sind einige von ihnen in Robert Gaguin*s Ueber-
setzung der Commentarien des Julius Caesar, die Pierre Levet herausgab 'ss^ benützt
worden. Man hat diejenigen, welche zur Illustration des neuen Textes passten, be-
sonders Schlachtenbilder, herausgesucht und wieder abgedruckt. Nur das Titelblatt
ist neu, es ist ein Dedikationsbild von so eigenartigem Stile, dass man annehmen
muss, dass es von einem nur in Levet's Atelier beschäftigten Formschneider ange-
fertigt wurde, der sonst in den von uns zu besprechenden Büchern nicht mehr her-
vortritt. Dargestellt ist die Scene, wie ein Mönch mit ausserordentlich individuellen,
fast portratartigen — Robert Gaguin*s(?) — Zügen kniend einem Könige sein Buch
überreicht; auch die übrigen im Räume verteilten Personen haben ahnlich charak-
teristische Gesichter, mit stark umgestülpten, spitzen Nasen und einer auffallend spröden
Haarbehandlung. Die Proportionen derselben sind ziemlich gedrungen, wenn auch
die Halspartien nicht vernachlässigt sind. Die Faltenbehandlung der Gewander ist
wenig gelungen, die Enden der Faltenthaler bilden rechtwinklige Augen. Bemerkens-
wert ist eine feine, enggelagerte Strichschraffierung, die auf starke Licht- und Schatten-
kontraste ausgeht; teilweise laufen die Schraffierungsstriche in der Richtung der
Hauptkonturen, ein Fortschritt, den man sonst erst spat bei französischen Form-
schnitten antrifft.
Dieselben Illustrationen findet man bei einer zweiten Ausgabe, die ohne Datum,
sicher nach 1488 bei V^rard erschienest. Die Zahl der verwendeten Stöcke ist nur
geringer; dieselben wiederholen sich dagegen teilweise öfters. — Spater ist wahr-
scheinlich die, ebenfalls ohne Jahresangabe erschienene, Ausgabe s^^ in der nur zwei
der bisher verwendeten Formstöcke abgedruckt sind« Robert Proctor, dessen auf lang-
jahriger Kennerschaft beruhendes Urteil man wohl auf dem Gebiete der Typographie
unbedingtes Vertrauen entgegenbringen darf« weist diesen Druck Le Caron zus*>, in
dessen Besitz teilweise das Inventar von Levet^s Werkstatt überging'«*. Diese Aus-
gabe hat wiederum ein neues Dedikationsblatt. Es ist ein schöner Formschnitt, den
man zum ersten Male in den, i486 für V^rard gedruckten, «Cent nouvelles» *«' findet,
und der dann in der Folgezeit öfters in verschiedenen Drucken auftritt. In der Kom-
position hat sich der Verfertiger desselben offenbar an jenes kleinere Dedikationsbild
der Levet^schen Werkstatt vom Jahre 1485 gehalten, das er von der Gegenseite kopierte.
Die Ausführung ist freilich sehr verschieden, es tritt uns hier ein neuer eigenartiger
9 36 Hain 11164.
aj' Hain 11166.
9'8 Hain 4222.
s>» Hain 4224.
940 Hain 422S.
94 1 An Index to the Early Prlnted Books in the British Museum. London 1900. 4«. No. 8141.
9 4 9 Claudin. A., L'histoire de i'imprimcrie cn France au X Ve et XVIc sitele. Paris 1900. Fo. I, S. 42a
941 Claudin, a. a. O. 1, S. 428.
Stil entgegen, der freilich grosse Aehnlichkeit mit dem, in den Formschnitten der
ersten Ausgabe der «Destruction de Troye», beobachteten hat. Bemerkenswert sind die
grossen Köpfe mit den charakteristischen, aber nicht sehr verschiedenartigen Gesichtern,
die, meist im Profil oder Dreiviertelprofil, immer in einer etwas gesuchten Stellung,
in einer gewissen Pose erscheinen. Die Haare wallen in ganz regelmässigen flachge-
wellten Parallelstrahnen herab; recht malerische Hüte, oft mit Federn geschmückt,
krönen das Haupt. Ueberhaupt ist auf die Tracht grosse Sorgfalt verwendet : Man
beachte, wie der Künstler den Hermelin des Königs und die Kragenpelze der übrigen
Mftnner wiedergiebt! Dabei ist das Gewand wenig fliessend und natürlich gezeichnet,
die einzelnen Falten scheinen wie gelegt. Im Hintergrunde liebt jener Künstler
mancherlei Zierrat, eine liliengeschmückte Thronwand, ornamentierte Sftulen. Wir
sehen: Wahrend bei den Formschnitten der «Mer des hystoires» gewissermassen das
ganze Bild Dekoration war, übertragt dieser Künstler den dekorativen Schmuck in
den bildlich wiedergebenen Raum. Und imselben Stile sind auch die beiden, durch
einen Flachbogen verbundenen Säulen gehalten, die das Bild rahmenartig flankieren.
Das sind alles Erscheinungen, die wir auch bei anderen Pariser Drucken antreflen,
die meistens von Guyot Marchant ausgeführt wurden. In den Ausgaben des «Ca-
lendrier des bergers» finden wir z. B. dieselben fantastisch ornamentierten Umrahm-
ungen, ahnliche Einfassungen haben fast alle bei jenem Drucker verlegten Form-
schnitte. Dazu kommt die Aehnlichkeit in der Schrafiierungstechnik, jene festum-
grenzten kurzen Parallelstrichlagen, die teilweise keilförmig in den Konturen verlaufen,
welche uns bestimmen, alle jene Werke wenigstens einer Schule zuzuweisen. Den-
selben Stil haben wir ja auch bereits im «Orose» gefunden und damals genauer ana-
lysiert <<^. — Wer nun der massgebende Künstler war, der jenen Stil ausbildete, ist
mit Sicherheit nicht festzustellen. Wir können nur vermuten, dass er zu Guyot
Marchant in einem ahnlichen Verhältnisse stand, wie der Illustrator der «Mer des
hystoires» zu Pierre Le Rouge.
Jedenfalls ist auch die Rolle, die in dieser Zeit der Buchhändler Antoine V^rard
spielte, dabei nicht ausser Acht zu lassen. Für seinen Verlag wurden fast alle diese Bücher
hergestellt; er suchte sogar, obwohl er selbst kaum druckte, gegen Ende des Jahr-
hunderts, wahrscheinlich aus einer begreiflichen Verlegereifersucht, bei den von ihm
in Auftrag gegebenen Büchern den Namen des eigentlichen Druckers zu unterdrücken
und setzte statt dessen seinen eigenen Namen in das Kolophon. In den 90er Jahren
scheint er auch insofern auf die Illustration der Pariser Bücher Einfluss gehabt zu haben,
als er allmählich von den verschiedenen Druckern Formstöcke ankaufte und sie dann,
ohne Rücksicht auf die einheitliche stilistische Wirkung, in seinen Büchern ver-
wendete.
Vor dieser Zeit ist wohl noch der Secnefl be# Vtftafcef Cropennef des Raoul Le-
fivre, der ohne Jahresangabe erschien *^, gedruckt, dessen Formschnitte noch alle von
derselben Hand gearbeitet sind und einen ziemlich einheitlichen Eindruck machen.
Nur ein Formschnitt, mit den beiden im Galopp heransprengenden Reitern (S. 2v) ist von
einem anderen Meister, er stammt aus dem 1488 für V^rard gedruckten «Chevalier
d^libr^» des Olivier de la Marche ^^. Vorher dürfte also das Buch nicht gedruckt
sein, für den «Terminus ante» ist wohl der Umstand beachtenswert, dass hier noch
nicht die, bei Gelegenheit des Orosius schon erwähnten, Leisten vorkommen, die nach
dem Muster der Randverzierungen der «Mer des hystoires» geschnitten sind und in den
«44 S. S. 119 f.
•45 Hain 7043.
*4« Hain 4962.
N» 1128 4#
späteren Büchern dieser Gruppe immer verwendet werden. Am frühesten treten sie
meines Wissens im 5lritote, Xe# IfUtef He JPoIftfQuef et ^ecünomlanef vom Jahre 1489 >«7 auf.
Jedenfalls erschien der «Lef&vre» vor dem «Orose» des Jahres i49i<m, in dem schon
ein eine brennende Stadt wiedergebender Formschnitt vorkommt ; wäre ein derartiger
Formstock schon zu der Zeit vorhanden gewesen, als dieses, die Zerstörung Troias
behandelnde Buch erschien, so wfire er zweifellos darin verwendet worden. — Die
Formschnitte des «Lefävre» haben ein ziemlich kleines Format, dem entsprechend
sind die Kompositionen auch einfach, mit wenigen Figuren, die ihrerseits sehr plastisch
im Bilde hervortreten. Dieselben wurden sorgfältig gezeichnet unter sparsamer Ver-
wendung von Schraffierung. Das Format übt eine gewisse beengende Wirkung aus,
bei mehrfigurigen Bildern sind daher auch Verkürzungsfehler häufig. Die Gesichter
sind im Ausdruck nicht sehr verschiedenartig gehalten, die Faltenbehandlung ist noch
einfach, das Modekostüm vorherrschend. Bfiume, die sich öfters im Vordergrunde
befinden, sind immer schematisch in derselben Weise gezeichnet. Dagegen ist auf die
Ausbildung der Landschaft mehr Wert gelegt, man hat sie in feinen, oft sehr reiz-
vollen Konturlinien festgehalten. — Die Illustrationen, die sich sehr oft wiederholen,
passen manchmal schlecht zu dem Wortlaute des Textes, man sieht, dass sie teilweise
bereits vorher in anderen Büchern verwendet worden waren, teilweise mit Rücksicht
darauf geschnitten wurden, sie für einen vielseitigen Gebrauch geeignet zu machen ;
sie mussten also einen möglichst allgemeinen Charakter erhalten. Was die Auswahl
der illustrierten Gegenstände betrifft, so tritt hierbei, dem Charakter des Textes ent-
sprechend, die eigentliche Geschichte Troias in den Hintergrund, während Legenden
der Mythologie und auch sonst interessante, die griechische Kulturgeschichte betref-
fende, Dinge (z. B. S. 61 v) ausführlich behandelt werden.
In der reichillustrierten Weltgeschichte des Orosius vom Jahre 1491*^9, die ich
schon mehrmals zu erwähnen Gelegenheit hatte, finden wir fast alle im «Lef^vre»
verwendeten Formschnitte wieder. Andere, die besser zu dem Texte passen, sind im
selben Stile hinzugefügt. Dazu kommen noch zahlreiche Formschnitte aus der «Mer
des hystoires» und einige Leisten, auf die wir oben bereits hingewiesen haben.
Dasselbe Illustrationsverfahren ist eingeschlagen in dem 1493 erschienenen
Sofepge, 9e U %SLtailit jutialQae *^ mit einigen neuen Formschnitten, die stilistisch und
im Formate mit dem im «Lef&vre» und «Orose» vorkommenden übereinstimmen,
darunter wieder einer im Stile der Illustrationen des «Chevalier d^libr^» (S. 141}. In-
teressant ist hier das Auftreten einiger rein kulturhistorischer Bilder, die ganz allgemein
die Greuel des Krieges schildern sollen, wie auf S. 52 das an einem Galgen hängende
Kind, mitten in einer stimmungsvoll poetischen Landschaft ; man denkt unwillkürlich
bei der Betrachtung solcher Dinge an einige Radierungen Callot^s. — Bedeutender
sind zweifellos einige gut ausgeführte Formschnitte im grossen Formate, die stets
jene Einfassung von ornamentierten Säulen haben, auf die wir schon früher als cha-
rakteristisch für die Produkte jenes Formschneideateliers hingewiesen haben, wie
überhaupt diese Illustrationen auch sonst stilistisch vollkommen mit dem Titelblatte
der letzten Caesarausgabe >st übereinstimmen. Diese Bilder, von den oben erwähnten
Bordüren umrahmt, befinden sich an den Kapitelanfängen, illustrieren, abgesehen von
einem, (S. 8v) die Eroberung einer Stadt wiedergebenden, Formschnitte, nicht den
Text ; sie stehen vielmehr ihrem Inhalte nach in engerem Zusammenhange mit der
«*7 Hain 1772.
>«• Hain 12105.
*«• Hain 12105; s. S. 119 f.
>ftO Hain 9469.
>Si Hain 4228; 8. S. 126.
H- 139 44
Person des Autors, des Uebersetzers und des regierenden Königs (Kart VI II.), dem
das Bucb gewidmet ist. Auffallend ist bei diesen grossen Formscbnitten, wie wenig
oft die perspektivischen Verhaltnisse, besonders tn den Beziehungen der einzelnen
Personen zu einander, beobachtet sind. — Im Gegensalze zu Monceaux*" möchte
ich noch darauf hinweisen, dass ich in dem Buche keine Formschnitte gefunden habe,
die mit den in der 'Mer des hystoiresi vorkommenden Übereinstimmen; sie haben
nichts mit Pierre Le Rouge oder seiner Werkstatt zu thun. Das prachtvoll illustrierte
Buch kannte übrigens, wie man das bei Inkunabeln sooft beobachten kann, der Ver-
leger in seinem letzten Teile nicht mit der Sorgfalt und Pracht ausstatten, wie es
wohl anfangs von ihm geplant war.
Das 1493 erschienene Xfa» tt%t^»a bacaffe bc la lountitett natu Jttt nablel et cintf
bantf*" enthslt zahlreiche Formschnitte, die schon in den bereits besprochenen
Büchern vorkommen, und nur __
zwei neue imselben Stile ge- I
haliene.
Neue Elemente finden sich '
neben den alten erst wieder
in Bonnor's SIrbit btf batatDcf,
welcher imselben Jahre von
Jean Lambert für V^rard ge-
druckt wurde »*. Es wurden
dazu Stöcke benutzt, die vor-
her den , von V^rard wahr-
scheinlich bei Jean Du Prä in
Auftrag gegebenen und 1488
vollendeten, iChevalier d^li-
br^stu illustriert hatten. Jean
Lambert erwarb dann die Stöcke
und verwandte sie im Erschei-
nungsjahre des «Arbre des ba-
taitlesi zur Illustration einer
Neuauflage von Olivier de La
Marche's Werk »•. Teilweise
sind noch die auf dieses Illu-
strationsobiekt bezüglichen Auf-
schriften trotz ihrerVerwendung
in dem «L'arbre des bataiUes*
stehen geblieben (Vergl. Abb. XIII). Diese Formschnitte zeigen eine aussergewöhnlich
feine Ausführung. Die Figuren sind gross, haben ein längliches Gesichtsoval, spitze
Naae, kleine, etwas starre Augen, eine sorgfältige, breiiwelltge Haarbehandlung. In
der Kleidung herrscht die Modeiracht vor, doch ist wenig Wert auf die Detailaus-
fabrung der Gewandung gelegt. Die Stellung ist meistens ruhig ; aber selbst in der
Bewegung sind die Figuren gut beobachtet. Verkürzungen sind, auch bei Vorderan-
■ sieht der Figuren, tadellos wiedergegeben, und zwar selbst bis auf die richtige An-
gabe der Fingerhaltung. Dazu kommt eine feine Landschaftsschilderung; im Vorder-
)>* Les Le Roage de Chablls a. a. O. I, S. 269.
*>> Hain 3337.
>)• Hain 36«).
•>■ Hain 1%Z.
■ M Hain WtS.
W* 130 44
gründe findet man freilich merkwürdigerweise noch hfiufig stilisierte Pflanzenformen.
Schraffierung ist nur im beschränkten Masse angewandt, doch dann mit genauer Rück-
sichtnahme auf Licht- und Schattenkontraste. Jedenfalls nehmen diese Formschnitte
eine selbständige Stellung an, sie sind das Werk einer neuen, eigenartigen und
durchaus nicht unbedeutenden KünstlerpersOnlichkeit.
Im Jahre 1493 erschien bei V^rard noch eine grosse dreibändige Publikation,
die er bei Jean Maurand drucken und mit zahlreichen Illustrationen schmücken Hess ;
es sind das Xe# gtantif d^conlauef be f tance afiec la Chconfaue lie txhu Sonett ^tagnfn^^. V^-
rard Hess dazu wohl fast alle Formstöcke grossen und kleinen Formates verwenden,
die auf seinem Lager waren ; auf den Inhalt des Textes wurde dabei wenig Rücksicht
genommen. Wie wir sehen, stammen sie fast alle aus jenem zweiten Pariser Atelier, dessen
Publikationen wir einer näheren Betrachtung unterzogen haben besonders finden wir
wieder jene grösseren Bilder an den Kapitelanfangen, wie im cJosephe» (VergL Abb. XIV,
S. i3i); auch die Ornamentleisten sind die des «Orose», Dagegen haben die Formstöcke
der «Mer des hystoires» keine Verwendung gefunden. Einige Formschnitte scheinen frei-
lich eigens für die Illustration dieses Buches gemacht zu sein, aber diese stehen gerade,
besonders in den letzten Bänden, ihrem künstlerischen Werte nach unter dem Niveau
der übrigen. Wir sehen, die Pariser Formschneider sind zur Massenproduktion überge-
gangen, an die Stelle des Künstlers tritt die Werkstatt. — Das Comvetibfum Soiierti
^agnftif fupet iFrancotttm gefUf , das im Jahre iSoo von Thielmann Kerver für V^rard ge-
druckt wurde *M, enthält nur einen, im Stile der bisher besprochenen Bilder gehaltenen,
Titelholzschnitt mit einer heraldischen Allegorie des französischen Königreiches und
das Druckerzeichen des Kerver.
Einen weiteren Schritt in der oben näher gekennzeichneten Entwicklung be-
deuten die Formschnitte des Mltuit tWotfal des Vincentius Bellovacensis, der im Jahre
1496 erschien >&9. Hier tritt uns die Thatsache klar vor Augen, dass nunmehr die
Illustration ganz zum Buchschmuck degradiert wurde. Die foliogrossen Formschnitte
am Anfange jedes Kapitels dieses grossen Geschichtswerkes sind keine Illustrationen,
ihre Darstellungen kann man mit dem Inhalte des Textes mit dem besten Willen
nicht in irgend einen Zusammenhang bringen, sie sind lediglich Dekorationsstücke.
Sie stammen ja auch alle ursprünglich aus verschiedenen anderen Büchern, haben
übrigens sämtlich jene Säuleneinfassungen und auch sonst die Merkmale jener der
Werkstatt Guy Marchani's nahestehenden Formschnitte. Dabei erscheinen sie fast
durchweg trockener, wie die übrigen Formschnitte dieser Gruppe, zeigen eine auf-
fallend typische Behandlung der Vegetation und eine sehr nüchterne Schraffierungs-
technik.
Xfl bfe btt tmfMe tofiert le bpable/ das im Jahre 1497 bei Nicole de la Barre verlegt
wurde wo, kommt schon wegen seines historisch minderwertigen Inhalts erst in
zweiter Linie bei unserer Untersuchung in Betracht. Die Illustration dieses Buches
sagt uns aber auch ausserdem nur wenig neues. Ein grosser Formschnitt mit dem
Bildnisse Robert des Teufels, wie er Über seine Feinde triumphiert, zeigt den ausge-
arteten Werkstattstil der eben besprochenen Formschnittgruppe. Dieser spricht sich
in einer derben, plumpen Zeichnungsweise der breiten Umrisslinien aus, wie auch in
der sparsam verwandten langstrichigen Parallelschraftierung, die zuweilen durch
schwarze Massen unterbrochen ist. Was die formale Gestaltung betrifft, so sind dabei
SS7 Hain 5006.
>&• Hain 7413.
85 9 Ebert Nr. 23614 (fehlt b«i Hain).
«flo Bninct IV, 1328,
Abb. XIV. Les granda chroDlqaes de Franc«. Parli I^
«• 132 4#
eine spitze Nase und grosse Augen mit merkwürdig kleinen, an der Seite liegenden,
Pupillen besonders hervorzuheben ; die Haare sind durch unregelmässig gewellte
Parallellinien bezeichnet. Erfreulich ist allenfalls die Art, wie die Figur in dekora«
tiver Weise zur Ausfüllung des Raumes verwendet wurde. — Eine frühere Ausgabe
desselben Buches, die 1496 in Lyon bei Pierre Mareschal und Bernabe Chaussard
erschien **■, ist mir zu meinem Bedauern nicht zu Gesicht gekommen.
Erwähnen möchte ich noch eine bei Vdrard erschienene französische Ausgabe
des Verardus, «La prise de la cit^ de Granade» und zwei Editionen des Columbus-
briefes, die sämtlich ohne Angabe des Druckdatums erschienen. Das erstgenannte
Buch ^^ hat einen inhaltlich belanglosen, stilistisch unbedeutenden Doppel-Form-
schnitt :. Dargestellt ist der Kabinetsrat eines Königs und ein eine Handorgel spielender
Engel. Die Ausführung ist sehr roh ; auffallend sind die untersetzten Figuren mit
den immerhin charakteristischen Köpfen. Die Schraffierung ähnelt der in der bisher
besprochenen Formschnittgruppe vorkommenden. Immerhin dürfte es angesichts des
eigentümlichen Stiles dieses Formschnittes zweifelhaft sein, ob das Buch überhaupt in
Paris gedruckt ist. — Ebensowenig handelt es sich bei den Formschnitten der Pariser
Columbusbriefe um eigentliche Illustrationen: In der einen Ausgabe*^ findet man
nur eine kleine, hübsch ausgeführte «Verkündigung an die Hirten» aus einem «Livre
d'heures». Dazu kommt in der zweiten Ausgabe <^ desselben Buches ein schönes
Druckerzeichen^ das uns Guyot Marchant als Herausgeber nennt.
Wie die zuletzt genannten Bücher gehören noch einige andere, auf Tagesereig-
nisse bezügliche Schriften der Flugblätterlitteratur an, die zeitungsartig verbreitet
wurde und am Ende des Jahrhunderts, besonders in Frankreich, an Bedeutung ge-
wann. Ich erwähne eine auf den Einzug Charles' VIII. in Rom verfasste Schrift, die
ungefähr 1497 wahrscheinlich bei Denis Meslier erschien «5. Ihren Buchschmuck
bildet eine flottgezeichnete, lebensvolle Darstellung einer Turnierszene, die früher
den «Roman de Paris et Vienne»s<^^ illustriert hatte. Er stammt, wie alle die Illu-
strationen dieses Romans, aus unserem zweiten Pariser Atelier. — Ebenso steht es mit
den zahlreichen, bei Le Caron erschienenen, Gelegenheitsschriften. Sie zeigen in ihren
Formschnitten alle die flüchtige oberflächliche Manier, wie wir sie schon bei der
«Lebensgeschichte Robert des Teufels» kennen gelernt haben*^. Es genügt daher
wohl die Erwähnung einiger Beispiele von Titelholzschnitten aus der Beschreibung
des, 1498 erfolgten, Einzuges Louis' XII s^. und eines zur Feier desselben veranstal-
teten Turnieres*^; sie charakterisieren alle in nur wenig anziehender Weise den
Hauptinhalt dieser Schriften.
Damit hätten wir die wichtigsten, in Paris während des i5. Jahrhunderts erschie-
nenen, illustrierten Historienbücher besprochen und zugleich auf einige bedeutsame
Erscheinungen der Entwicklungsgeschichte des Pariser Formschnitts hingewiesen.
Wir können nun gewissermassen noch einmal alles das, was wir betrachtet haben,
Revue passieren lassen, indem wir den 1499 von Jean Bouffon in Paris heraus-
gegebenen ^otiefcofH bt OOouIion ^''^ durchblättern. Aber es ist nur ein schwacher
361 Bninct IV, 1328.
s«3 Monccaux, H., Les Le Rouge de Chablis, Paris 1896. S«. II, S. 273.
2 6 3 (Hanisse) Bibliothcca Americana vetustissima. New-York 1866. 4». S. 20.
«64 Harrisse, a. a. 0. S. 22.
»65 Brunet II. 990.
2 66 Claudln, L'histolre de l'imprimerie a. a. O. H, S. 110.
267 s. S. 130 f.
268 Brunet II, 992.
2 69 Brunet III, 581.
2 70 Panzer, Ann. typ. II, p. 33a
«• 133 ^
Abglanz dieser Entwicklung, wie ein verzerrtes Traumbild zieht verschwundene Pracht
an uns vorüber. Zur Illustrierung dieses Compendiums aller jener fantastischen Kreuz-
zugserzählungen hat nfimlich Bouflbn aus den verschiedenartigsten Pariser und Lyoner
Werkstätten Formstöcke — oft alte, abgenutzte Exemplare — zusammengesucht, an-
dere hat er in verkleinertem Massstabe, meist im Gegensinne, in roher Weise kopieren
lassen. Selbst holländische Vorbilder scheint er dabei nicht verschmäht zu haben (vergl.
S. 24 V und 46). Die Kopien sind nur so weit ver&ndert, als es die Verkleinerung
erforderte. In den wenigen Originalformschnitten (S. 7, i5, 25 v, 43, 61 v, 70, io3v
und 1 32 v) offenbart sich die künstlerische Minderwertigkeit des Illustrators am deut-
lichsten. Diese übertreffen an Unbeholfenheit und Steifheit der Ausführung bei
weitem die ersten, primitiven Lyoner Formschnittprodukte, denen sie im sonstigen
stilistisch sehr nahe stehen ; so teilen sie mit ihnen die kleinen Figuren mit ihrem
geradlinigen, fast ununterbrochenem Seitenprofil und der spitzen Nase, den starren
Gesichtsausdruck, lockere Haarbehandlung, meist mit parallelen^ an den Enden sich
einrollenden, Strähnen. Eine Kenntnis der Körperformen ist überhaupt nicht vor-
handen. Dazu verstärkt noch die schlechte Uebertragung auf den Formstock die
mangelhafte Vorzeichnung, entstellt die einzelnen Gegenstände bis zur Unkenntlich-
keit. Ebensowenig trägt eine reiche, langstrichige, meist di6 Konturen verbindende,
Schraffierung dazu bei, die Bilder klarer zu gestalten. Was den Inhalt der zahlreichen,
sich übrigens selten wiederholenden, Formschnitte betrifft, so sind dazu meist sagen-
hafte, möglichst romantische Teile der Erzählung ausgewählt. Oft passen sie nur
wenig zu dem Texte (S. 3o, 3iv und 99), zuweilen hat man freilich der Unzuläng-
lichkeit der Formschnitte dadurch nachzuhelfen versucht, dass man den einzelnen
Figuren den Namen beischrieb. — Das beste in dem Buche sind noch einige ganz
hübsche, schon im Renaissance-Stile gehaltene Initialen, alle weiss aus dem schwarzen
Grunde herausgearbeitet, der zuweilen in Nachahmung der cMani^re criblde» punk-
tiert ist. Auch diese Stöcke haben wohl schon in anderen Büchern Verwendung ge-
funden, während eine Anzahl, von ganz schwarzem Grunde sich abhebender, Initialen
<ron auffallend roher Ausführung, Originalarbeiten zu sein scheinen.
So endet die Pariser Formschneidekunst des i5. Jahrhunderts, die glänzend be-
gonnen hatte. Auf der Tradition der, naturalistisch entwickelten, niederländisch-
burgundischen Miniaturmalerei basierend, waren im Anfange zwei oder drei grosse
Persönlichkeiten hervorgetreten, die auf verschiedenen Wegen grosses und einheitlich
schönes zustande gebracht hatten. Aber ihre eigene erfinderisch produktive Thätigkeit
war nur von kurzer Dauer gewesen. Nunmehr imitierte die Schule das, was nur in
der künstlerischen Reproduktion der ersten Eingebung wirksam sein konnte, in ver-
flauender, handwerksmässiger Weise. Und so hatte die naturalistische Richtung sich
am Ende des Jahrhunderts ausgelebt. Das Heil einer neuen Blütezeit im 16. Jahr-
hundert musste von anderer Seite kommen. Erst, als sich die alte Richtung mit den
von Italien, von Venedig, kommenden neuen ornamentalen Renaissancebestrebungen
verband, konnte wieder etwas grosses geleistet werden. Diese glänzende Renaissance-
kunst gipfelt in dem Namen einer neuen Persönlichkeit : Geofroy Tory.
B. ROUEN.
Ehe wir jedoch von dem französischen Formschnitt des i5. Jahrhunderts ganz
Abschied nehmen, will ich noch einige geringfügigere Erscheinungen betrachten, die
sich ausserhalb Paris abspielten. Bei den «Chroniques de Normandie», die 1487 in
Rouen bei Guillaume Le Tailleur erschienen >7i , ist nur ein Formschnitt mit einem
i7i Hain 5006.
«• 134 ^
frontal in der Mitte sitzenden Könige» der von seinem Hofstaate umgeben ist, zur
Illustration verwendet worden. Die, nicht sehr sorgfältige, Ausführung desselben, die
sowohl von der der Pariser, wie der Lyoner Formschnitte abweicht, ist wohl ein-
heimischer Kunstthatiglceit zuzuschreiben. Man beobachtet dabei eine ziemlich gleich-
massige Konturenausführung und reiche Parallelschrafiierung in verschiedenen Richt-
ungen. Die Figuren sind nicht sehr gross, haben ein fast kreisrundes Gesichtsoval
mit undeutlich gezeichneten Augen, deren Pupillen in der Mitte sitzen. Die ziemlich
zahlreichen Typen sind individuell belebt; besonders herrscht ein grosser Wechsel in
den Kopfstellungen. Die Gewandung ist etwas manieriert, gelegte Falten herrschen
vor. Dagegen ist die perspektivische Beobachtung gut, die Komposition harmonisch
und abwechslungsreich.
Eine zweite Ausgabe, ohne Jahresangabe bei Jean Bourgois in Ronen gedruckt *n,
ist vielleicht erst im i6. Jahrhundert erschienen. Darauf scheint wenigstens der in
Rotdruck hergestellte Formschnitt hinzuweisen, auf dem wir eine Buchüberreichung
gewahren. Im übrigen ist er dem der Ausgabe von 1487 ziemlich verwandt. Kurze
Figuren, charakteristische Köpfe, eine sorgfältige Haarzeichnung, reiche Faltenbe-
handlung und eine feine, die Konturen verbindende, Schraffierung sind bemerkenswert;
dazu kommt eine ziemlich vollkommene Beobachtung der Linearperspektive des
Innenraums. Das Bild umgeben kleine schwarze Leistchen mit ausgesparten Orna-
menten. Aehnlich ist ein Teil der Initialen gehalten, die auch manchmal figürlichen
Schmuck aufweisen. Andere (S. 1 v, 2 v, 9 v etc.) haben mehr Aehnlichkeit mit den
kalligraphischen Initialen, die man häufiger in lyoneser Drucken findet.
C. LYON.
Und nun kommen wir zu Lyon selbst, jener zweiten Kunstmetropole Frank-
reichs. Dort treffen wir auf einen anderen Stil, ganz andere Kunsttendenzen, wie in
Paris. Die Zugehörigkeit jener Stadt zum burgundischen Reiche, wie auch andererseits
die Nähe der deutschen Grenze konnte an der Lyoner Kunstentwicklung nicht spurlos
vorübergehen : Die dort blühende Formschnittillustration wurzelt tiefer in der bur-
gundischen Miniaturmalerei, in der formalen und auch in der technischen Durchbildung
der Bilder machen sich starke Einflüsse von deutscher, besonders Baseler, Kunst geltend.
Der Anlehnung an die Miniaturmalerei haben wir die Art der Körperbildung der Figuren,
den Gesichtstypus, die grosse Vorliebe für Modegewandung und auch gewisse monu-
mentale Bestrebungen in der Komposition zuzuschreiben; die bekannten lyoneser
Initialen basieren zweifellos auch auf einer kalligraphischen Grundlage. Den Einfluss
der Baseler Formschnitte finden wir besonders in der Technik, dem frühen Vor-
kommen von Rundschraffierung, in der Vorliebe für schwarze Flächen, auch in ge-
wissen Erscheinungen der, oft überreichen, Anordnung der Komposition. Das älteste
Lyoner Formschnittbuch, überhaupt das erste in Frankreich gedruckte Buch mit
Formschnittillustrationen, Xe Übte Htt tnfconet be la tebemytfon be Vurnain Ipgnagt vom Jahre
1478*78 hat der Württemberger Martin Huss mit Kopien von Formschnitten versehen,
die zuerst in dem 1476 bei Richel in Basel erschienenen «Spiegel der menschlichen
Behaltnisse» s?^ vorkommen.
Zu den für unsere Untersuchungen interessanten Büchern gehört eine Boccaccio-
Ausgabe vom Jahre 1483 — auch dem Erscheinungsjahre des ersten Pariser «Boc-
979 Copinsrer 1Ö9.
* 7 1 Rondot, M. Lm Les graveurs sur bois et Ics Imprlmeurs ä Lyon aa XVe stiele. Lyon-Parls 1896w 8*. S. 2S.
S74 Hain 14996.
caccio»»^* — , die Mathias Huss verlegte «w. Leichter, wie bei der Pariser Ausgabe,
ist es uns hier, für einige der Formschnitte direkte Anlehnungen an Miniaturdarstel-
lungen nachzuweisen ^^^ wenn auch die Vorlage des ganzen Buches noch unbekannt
geblieben ist. Bei diesen Illustrationen ist von eigentlich historischen Darstellungen
kaum die Rede; diese beschäftigen sich hauptsfichlich mit der Person des Dichters:
Man sieht meist den gelehrten Autor vor seinem Schreibtische sitzen, und vor ihm
tauchen nun gleichsam als Visionen die Gestalten auf, deren Erlebnisse er erzfihlen
will. Aber auch allegorische Personen, wie die Fortuna, die immer von den Boc-
caccio-Illustratoren mit zahlreichen Händen dargestellt wird, erscheinen vor ihm. Der
Autor selbst ist meist sehr individuell aufgefasst, wenn auch natürlich die Wiedergabe
eines Portrfits nicht versucht ist. Trotzdem ist der Fortschritt in der Auffassung
gegenüber ähnlichen «Gelehrten» im Lübecker «Rudimentum noviciorum» evident;
ebenso ist schon auf die Ausgestaltung des Raumes, die Wiedergabe von Einzelheiten
der Zimmereinrichtungen eine grössere Sorgfalt verwendet, wenn auch die Fähigkeit,
einen Binnenraum nach den Gesetzen der Linearperspektive richtig darzustellen, nicht
vorhanden ist. Immerhin mögen diese Formschnitte für die Ausbildung des in spä-
teren Formschnittbüchern so häufigen Gelehrtentypus^ nicht bedeutungslos gewesen
sein. Die technische Ausführung der Einzelheiten ist noch hart, Schraffierung wird
nicht häufig angewandt.
Das zweite hier in Betracht kommende Buch ist Raoul Le Fevre^s Secttell htf
BlUfftef tripcnnef, der i486 und 1490 von Michel Topie und Jacques Herenberch
herausgegeben wurden >78 ; einen Nachdruck veranstaltete Jacques Maillet im Jahre
1494 179. — Die zahlreichen Illustrationen dieser Bücher haben alle typischen Merk-
male von Lyoner Formschneidearbeiten ; ihre Qualität ist eine geringe, sie sind wohl
von einem untergeordneten Künstler nach einer minderwertigen Vorlage gearbeitet.
Stilistisch stehen sie den in den Lyoner Ausgaben von Millet^s «Destruction de Troye» <^
befindlichen sehr nahe. Man findet dort dieselbe Vorliebe für ganz in der herrschenden
Mode gekleidete Figuren mit etwas glotzenden Augen und hochgeschwungenen Brauen ;
die Hände sind meist unruhig gespreizt, bei der Gewandbehandlung beschränkt man sich
auf einzelne grosszügige Falten. Auch auf die Schilderung der die Figuren umgebenden
Natur ist wenig Sorgfalt verwendet. Die Kompositionen sind oft überladen, ohne dass
die Verhältnisse einer perspektivischen Raumvertiefung irgendwie richtig wiedergegeben
wären. Dazu kommt eine meist überreiche Schraffierung, die die Unklarheit der
Darstellungen noch erhöht. Ziemlich störend wirkt auch der Umstand, dass den Fi-
guren oft die Namen beigeschrieben sind. — Am erfreulichsten an dem ganzen Illu-
strationsschmuck sind noch die, auf Seite 2 befindlichen, Ornamentleisten mit Pflanzen-
Zierat, Putten und kleinen Tieren, alles weiss aus dem schwarzen Grunde herausge-
spart, und die im gleichen Stile gehaltene Initiale mit dem heiligen Ritter Georg auf
derselben Seite. Dann befinden sich, ähnlich wie in den, bereits erwähnten. Lyoner
Ausgaben des Millet^schen Mysteriums, auch hier am Anfange und im letzten Teile
des Buches grosse, figurenreiche Folio-Darstellungen der «Zerstörung Troias». Die
übrigen Formschnitte illustrieren den Text, der nicht nur die ganze griechische Theo-
gonie, sondern auch die Sagen von Tantalus, Perseus, Herakles, die Erzählung vom
t75 Vergl. S. 120 ff.
*7« Hain 3342.
S7 7 Vererl. Biblloth^que Natiooale k Paris Cod. fr. 127, ISO, 131, 597.
*7S Hain 7015 und 7046. leb konnte diese Aas^aben leider nicht selbst sehen; die Fomuchnitte seUen die-
selben sein, wie die der Ansgabe vom Jahre 1494.
«7» Hain 7047.
>»o s. S. 124 f.
Kaub der Proserpina, des Zuges der sieben gegen Theben, von der Ermordung des
Agamemnon und der Klytemnestra, von Odysseus und Orestes enthält; die eigent-
liche Geschichte Troja's nimmt den geringsten Raum ein. Die Formschnitte sind
in ihrer Komposition wohl auch von Miniaturen abhängig. Das beweist schon der
Vergleich mit den, gleich zu besprechenden. Formschnitten einer Haarlemer «Leftvre»-
Ausgabe (Vergl. S. iSQf.). Die Aehnlichkeit mit denselben ist nicht so gross, dass man eine
direkte Abhängigkeit der Illustrationen beider Drucke annehmen kann, wohl aber eine
mittelbare, sodass bei beiden verwandte Miniaturen als Vorlagen benutzt worden wären.
III. DIE NIEDERLANDE.
Eine durchaus nicht untergeordnete Rolle spielen auch die Niederlande in der
Geschichte der Historienillustration. Einige der trefflichsten und technisch vollen*
detsten Formschnittbücher sind dort entstanden, und im besonderen findet man da-
runter einige Illustrationen, die unmittelbare Anlehnungen an Miniaturen aufweisen.
Bevor ich jedoch auf die eigentlichen Formschnittillustrationen eingehe, will ich
noch mit einigen Worten das interessante mit Kupferstichen gezierte Buch erwähnen,
auf das ich schon oben einmal hingewiesen habe. Es ist der, 1476 in Brügge bei
Colard Mansion erschienene, ^otact, 9r la tufne bef noftlef Bommef et cletef fnnnief
trabiift Hu latfn en fcancaff «si^ überhaupt das erste Buch, in dem Kupferstiche vorkommen.
Eigentlich erscheint die späte und seltene Verwendung des Kupferstiches zu illustra-
tiven Zwecken merkwürdig und schwer erklärlich. Denn blättert man, nachdem
man längere Zeit die Formschnitte des i5. Jahrhunderts studiert hat, dieses Buch
durch« so erstaunt man darüber, wie weit der Kupferstich dem Formschnitte in
dieser Zeit überlegen ist. Der Formschnitt ringt noch mit den ersten Anfangsschwie-
rigkeiten, seine Produkte gleichen manchmal noch den Kunstversuchen wilder,
barbarischer Völker; und daneben hat der Kupferstich, auch eine noch verhältnis-
mässig ^junge Kunstgattung, schon fast den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht:
Der nordische Kupferstecher ist in diesem Zeitpunkte schon im Stande, fast alle
Anforderungen, die die Kunst stellen kann, mit einer Gewandtheit, einer Leichtigkeit
und Vollendung zu erfüllen, die es als merkwürdig erscheinen lässt, dass das durch
diese Dinge verwöhnte Auge überhaupt noch durch Formschnittarbeiten befriedigt
werden konnte. Das war auch wohl kaum der Fall. Wir sind gezwungen, zu einer
andersanigen Erklärung dieses Problemes zu greifen : Beide, Kupferstich und Form-
schnitt, dienten verschiedenen Zwecken. Die Formschnittkunst ist eine Volkskunst,
das ist das Bedeutsame, das sie anziehend und wertvoll macht. Ihre Aufgabe war
es, in derselben Weise wie der Druck die Schrift ersetzte, für die illuminierten
Zeichnungen der Handschriften ein Aequivalent zu schaffen, und zwar einen derartig
preiswürdigen Ersatz, dass das Volk dadurch in gleicher Weise belehrt und ergötzt
werden konnte, wie es vorher nur den Vornehmen möglich gewesen war; die
Formschneider sind daher meistens «Handwerker». Dagegen blieb dem in seiner
Herstellung kostspieligeren Kupferstiche vorerst allein die Befriedigung des Kunst-
bedürfnisses vornehmer Augen vorbehalten. Die wenigen mit Kupferstichen gezierten
Bücher, die uns erhalten sind, sind offenbar für besondere Zwecke, auf Bestellung,
hergestellt. Die sorgfältige Ausführung der Stiche bezeugt, dass ihre Anfenigung
Sil Hain 8341.
^ 137 44
namhaften «Künstlern» anvertraut wurde. Nicht unwesentlich verteuerten dieses Ver*
fahren wohl auch die Schwierigkeiten, die die Verbindung von Druck und Kupfer-
stich verursachte, da die Stiche erst nachträglich mit der Kupferdruckpresse eingefügt
werden konnten. — An dem Gelingen dieses Doppeldruckverfahrens ist wohl Colard
Mansion verzweifelt, er hat es deshalb vorgezogen, die Stiche besonders zu drucken
und dann einzeln in das Buch einzukleben s^^. Ursprünglich scheint er überhaupt nicht
die Absicht gehabt zu haben, das Buch zu illustrieren: Es existieren Exemplare dieses
Druckes, in denen gar kein Platz für Kupferstiche gelassen ist (A), andere haben Raum für
einen Stich vor dem Prologe (B), in der dritten Variante, die man kennt, ist vor
allen neun Büchern ausser dem ersten und sechsten Raum zur Ausfüllung durch die
Kupferstiche (C) und endlich in der vierten ist nur vor dem ersten Buche kein Platz
für eine Illustration gelassen (D); zu bemerken ist, dass es sich bloss um Varianten
des Druckes, nicht um Neuausgaben handelt, das heisst, dass nur die erste Seite eines
Kapitels neugedruckt wurde, um die Illustrationen unterbringen zu können. Ueber
das verwickelte Verhältnis dieser Ausgaben und die Verwendung der einzelnen
Kupferstiche, die übrigens nicht in allen Exemplaren der Varianten B, C, D, wohl
aber zerstreut in verschiedenen Sammlungen als Einzelblätter^ vorkommen, hat sich
eine lebhafte Diskussion entsponnen; ich verweise, der Kürze halber, hier nur auf
einen Aufsatz von Lehrs^^, der diese Kupferstiche zuletzt ausführlich besprochen
und die früheren Forschungsergebnisse zusammengefasst hat. — Bei dieser Gelegen- <^
heit veröffentlicht Lehrs zwei andere interessante Kupferstiche, die dem zweiten
Stiche unserer Folge mit der Darstellung, wie Boccaccio die Geschichte der ersten
Menschen beschreibt, durch ihre kompositionelle Anordnung sehr nahe stehen. Der
Künstler des einen, grösseren Stiches aus der Albertina in Wien (Bartsch X. 37, 72)
ist ein unbekannter niederländischer Stecher von vorzüglichen Fähigkeiten ; der
zweite kleinere Kupferstich, der nur in einem Fragmente der Biblioth&que nationale in
Paris bekannt ist, (Passawant II. 274, 4), entspricht der «Kunstweise» des Hausbuch-
meisters. Lehrs glaubt nun, «dass Colard Mansion für die Illustrationen zu seiner
Boccaccio- Ausgabe von 1476 eine Konkurrenz ausschrieb, und dass sich von den
Stichen zum ersten Buch drei Konkurrenzarbeiten — vom Meister der Boccaccio-
Bilder, Meister des Hausbuches und dem unbekannten niederländischen Meister —
erhalten habenji. Bei der Aehnlichkeit der drei Stiche untereinander scheint mir
diese Hypothese nicht ganz das richtige zu treffen. Bei einer Konkurrenz hätte ein
Bewerber dem anderen nicht in die Karten sehen lassen, die vorgelegten Arbeiten
wären wahrscheinlich ziemlich verschiedenartig ausgefallen, sie hätten sich sicher
nicht so zum Verwechseln ähnlich gesehen, wie die Darstellungen des Boccaccio-
Meisters und des Meisters des Hausbuches. Ist der Pariser Stich vom Hausbuch-
meister gefertigt — und darin kann man einem Kenner, wie Lehrs, vollkommenes
Vertrauen schenken — , so ergiebt sich eine viel einfachere Lösung der Frage. Es
scheint mir von allen, die über diese Boccaccio-Ausgabe bisher geschrieben haben,
irrtümlich angenommen worden zu sein, dass der Stich mit der Darstellung, wie
Boccaccio das Schicksal der ersten Menschen beschreibt, zur Illustrierung des ersten
Buches bestimmt war. Vor dem ersten Buche ist in keiner der vier Varianten für
einen Kupferstich Platz gelassen*^. Dagegen war dieser Stich wahrscheinlich be-
181 Der Verleger des, 1481 in Florenz erschienenen, Dante-Kommentars des Christof ero Landino (Hain 5946)
versachte zwei, in eini^fen Exemplaren drei, Kupferstiche einzudrucken ; dann gab er das mtthevolle Verfahren auf
and kam bei den übrigen Stichen wieder darauf zurück, dieselben einfach einzukleben.
1 • » Jahrbuch der K. Preuss. Kunstsammlungen XXm (1902) S. 124. Lehrs, M.. Der Meister der Boccaccio-Bilder.
*<4 In dem einzigen Druckexemplare der Variante C - in der Bibliothek der Abtei Marquis of Lothian
in New-Battle — , in der dieser Stich vorkommt, ist er dem ersten Buch «gegenüber auf einer freigebliebenen Seite
eingeklebt».
i8
M» 13Ö 44
stimmt vor dem Prologe der zweiten Variante eingeklebt zu werden, gewissermassen
als Einleitung zu dem Thema des Ganzen*^. Zuerst wurde nun der Hausbuchmeister
vom Verleger mit seiner Herstellung beauftragt; das Pariser Fragment war bestimmt
vor den Prolog der Variante B eingeklebt zu werden. Bei der dritten Variante war
durch die Einfügung des Kupferstiches mit der Buchüberreichung vor dem Prologe
für ihn kein richtiger Platz mehr vorhanden, weshalb man ihn auch offenbar bei der
Variante D überhaupt wegliessss«. Warum übergab nun Mansion, als er für die Vari-
ante C weitere Stiche brauchte, nicht wieder dem Hausbuchmeister den Auftrag? Wer
die Technik dieses Meisters beachtet, die leichte Behandlung der Platte mit der kalten
Nadel, wodurch nur eine geringe Anzahl guter Abdrücke möglich ist, der wird unsern
Verleger begreifen, wenn er gerade unseren Künstler für ungeeignet hielt, ein auf eine
grössere Auflage berechnetes Werk zu illustrieren. Er gab also dem Meister der
Boccaccio-Illustrationen den Auftrag. Dass er ihm gestattete an Stelle der abge-
nutzten Platte des Hausbuchmeisters eine Kopie anzufertigen, wird dem nicht wun-
derbar erscheinen, der die Skrupellosigkeit kennt, mit der man im Mittelalter das
künstlerische Urheberrecht missachtete. Die Priorität des Pariser Fragmentes den Stichen
des Boccaccio-Meisters gegenüber scheint mir übrigens Lehrs mit zwingend überzeu-
genden Gründen bewiesen zu haben. Mir fiel schon, bevor ich das Pariser Fragment
kennen lernte, die Minderwertigkeit der übrigen Kupferstiche des Boccaccio-Meisters
gegenüber dem besprochenen auf; und diese erklärt sich nun daraus, dass dort keine
Vorlagen des Hausbuchmeisters vorhanden waren. Den zweiten von Lehrs veröffent-
lichten Stich aus der Albertina scheint dagegen der Boccacciomeister nicht gekannt
zu haben, vielleicht gehört er überhaupt zu einer anderen Druckausgabe des
Boccaccio ; es ist deshalb nicht nötig, denselben an dieser Stelle noch weiter zu
berücksichtigen.
Was den Stil und die technische Behandlung der Kupferstiche unseres Meisters
der Boccaccio-Bilder betrifft, so glaube ich den Ausführungen von Laing, Colvin,
Dutuit und Lehrs nichts hinzufügen zu brauchen. Ueber die Person des Boccaccio-
Meisters selbst kann man bis jetzt noch zu keinen sicheren Schlüssen gelangen. Soviel
scheint sich mir nur mit ziemlicher Bestimmtheit aus dem Stil der Stiche zu ergeben,
dass sie in enger Verwandtschaft zur Miniaturmalerei stehen : Die Wiedergabe der
Landschaft, der Vegetation, der Innenräume, wie der Aussenarchitektur, gewisse Ele-
mente der Ornamentik, auch der, sonst für Kupferstiche ungewöhnliche, runde obere
Abschluss, alles erinnert an Produkte burgundisch-flämischer Handschriftenmalerei ^^,
Vielleicht war der Stecher selbst ein Miniaturmaler, oder, was mir noch viel wahr-
scheinlicher dünkt, Miniaturen waren die Vorlagen dieser Stiche. Darauf scheinen
auch die Formschnitte der Pariser Ausgabe vom Jahre 1483 ^^ hinzuweisen; diese
haben mit den Stichen eine ähnliche Verwandtschaft, wie wir sie bei den Illustrationen
der Lyoner «9 und der Haarlemer « Lef^vre»- Ausgaben ««> angedeutet haben»«. Von
Kopien kann hier keine Rede sein, es ist nicht einmal wahrscheinlich, dass der Pa-
riser Formschneider die Folge der Stiche gekannt hat. Trotzdem zeigt die Auswahl
der Illustrationsstoffe, die Gruppierung der Figuren und gewisse Momente in der
Auffassung der Darstellungsobjekte so viele Analogien, dass man das Bestehen einer
S8 5 Man findet ja auch sonst Öfters, dass einzelne Szenen der Boccacclo-Erzflhlungr als Binleitnngsillastration
verwendet werden; man vergleiche die spanische Ausgabe, Sevilla 1495 (Hain 3339) s. S. 122.
186 Vergl. das Exemplar in GOttlngen.
987 Vergl. Lippmann, F., Der Kupferstich. Berlin 1896. S». S. 34.
t88 Hain 3343: s. S. 120 ff.
589 Hain 7045 ff.
590 Hain 6526.
i9i Vergl. S. 136.
«• 139 ^
handschriftlichen Tradition annehmen muss; Kupferstiche und Formschnitte werden
wohl ursprünglich auf dieselben Vorbilder zurückgehen.
Und nun wollen wir wieder zu den Formschnittillustrationen zurückkehren und
zwar zunächst jene, oben schon erwähnte, Haarleroer Ucbersetzung von Lef&vre's
troianischer Geschichte besprechen, die im Jahre 1485 von Jakob Bellaert verlegt
wurde <92. Sie zählt zu den bemerkenswertesten und schönsten niederländischen Form-
schnittbüchern, ja sie gehört zu dem vollendetsten, was überhaupt die Formschneide-
kunst im i5. Jahrhundert hervorgebracht hat« Die Illustrationen basieren, wie schon
oben gesagt, auf einer Miniaturenvorlage. Ein Beweis dafür ist in erster Linie die
indirekte Verwandtschaft mit den Formschnitten der Lyoner «Lef&vres-Ausgaben^s.
Aber es ist, abgesehen davon, auch, sobald man die Formschnitte mit anderen gleich-
zeitigen niederländischen Produkten vergleicht, die augenscheinlich auf der Erfindung
der Formschneider selbst beruhen, unmöglich anzunehmen, dass eine derartige Vol-
lendung ganz spontan erreicht worden sei. Die Handschrift, die als Vorlage diente,
war wahrscheinlich schon ganz vorzüglich illustriert, das Werk eines fantasiebegabten
Zeichners; aber sie hat auch einen Interpreten gefunden, der es verstand, unter voll-
kommener Beherrschung der Technik die Vorzeichnung in den Formschnitt zu über-
tragen, ohne der Schönheit des Originals irgendwie Abbruch zu thun. Seine technische
Gewandtheit ist für jene Zeit eine ganz aussergewöhnliche, er besitzt die Fähigkeit,
die Schraffierung auf alle mögliche Weise abzustufen, sie sowohl in Bezug auf
Richtung wie auf die Länge der Striche zu variieren ; bei Uebergängen und, um
starke Rundungen wiederzugeben, behält er mit gutem Erfolge das alte niederländische
Verfahren bei, die Scbraffierungsstriche in die Konturen verlaufen zu lassen. Dadurch
wird die Modellierung der Figuren eine derartige, dass eine nachträgliche Illumi-
nierung vollkommen überflüssig erscheint. — In der Einzelausführung hat sich der
Formschneider wohl auch einige Freiheiten gegenüber der Vorlage erlaubt, besonders
wird er die Trachten der herrschenden Mode angepasst haben, die er in ihren bizarren
Formen mit grosser Sorgfalt reproduziert. Die Falten gelingen ihm dabei weniger
natürlich, wenn auch die Weichheit der Uebergänge als etwas für den Formschnitt
ganz aussergewöhnliches erscheint. Uebrigens sind bei der sonstigen vollkommenen
Beherrschung der Proportionen in der Wiedergabe der menschlichen Gestalt die Ge-
sichtsformen am wenigsten ansprechend. Sie zeigen aber immerhin ziemlich naturgetreu
die charakteristischen holländischen Volkstypen: Nase und Kinn sind spitz und vorstehend,
die Augen wenig geöffnet, die Haare nur leicht angedeutet. Die teilweise sehr rhyth-
mischen und strengen Kompositionen erscheinen zwar für den flüchtigen Beschauer
ziemlich reichhaltig und abwechslungsreich ; beim näheren Zusehen bemerkt man da-
gegen häufigere Wiederholungen einzelner Motive in der Gruppierung und in den
Stellungen der Figuren. Manchmal werden auch mehrere zeitlich geschiedene Be-
gebenheiten auf einem Bilde vereinigt wiedergegeben, indem die einzelnen Darstel-
lungen durch coulissenartig dazwischengeschobene Hügel von einander getrennt
werden. — Das landschaftliche Element spielt in den Bildern eine grosse Rolle : Der
Augenpunkt ist meist sehr hoch genommen, die Perspektive gut, die Ausgestaltung
des Einzelnen sehr reichhaltig, besonders in der Wiedergabe architektonischer Details ;
dagegen ist ein gewisser Schematismus in der Nachbildung der Pflanzen nicht zu
verkennen. Bei Innenräumen ist die perspektivische Darstellung weniger gelungen,
die Tiefenwirkung wird hier fast ausschliesslich durch die Zeichnung des schachbrett-
artig quadrierten Bodens erreicht. Uebrigens zeigen gerade die im geschlossenen
SBS Hain 5526.
s»s Hain 7045-47.
Räume sich abspielenden Darstellungen mit den zierlichen, oft in die Lftnge ge-
zogenen, Figuren in ihrer modischen Tracht, mit ihren modischen Bewegungen, in
ihrem intimen Verhaltnisse zu einander, dass der erfindende Künstler einem nieder-
ländischen Kupferstecher, dem Meister F VB (Franz von Bocholt), in mancher Hinsicht
geistesverwandt ist. — Die Formschnitte illustrieren, wie in den Lyoner Ausgaben,
einen sehr reichhaltigen Sagenkreis, doch ist hier wenigstens die Erzfihlung von
Jason, auch ausserlich, von den anderen abgesondert. Die Auswahl der Bilder ist
eine ahnliche, wie dort, die eigentliche Geschichte Troias spielt eine verhältnis-
mässig untergeordnete Rolle. Den Anfang macht ein recht originelles Dedikationsbild
mit einer geschmackvollen Umrahmung <9^, bei deren Ornamentik allerlei Pflanzen
und Tiere Verwendung gefunden haben. Sie entspricht ganz dem Charakter der
realistischen niederländischen Miniaturen-Ornamentik und gehört wohl auch zu den
Dingen, die auf die Ausbildung des französischen Bücherschmucks, wie z. B. der
oben erwähnten Leisten der cMer des hystoires», eingewirkt haben.
Etwas später ist wohl bei Godfried de Os in Gouda die Bfflode Bectogpe tobe*
baettf batt boloen erschienen n», eine Kreuzzugserzählung in niederländischer Sprache,
ahnlich der 1482 in Augsburg verlegten «m, ohne dass die Formschnitte beider Aus-
gaben untereinander irgend eine Aehnlichkeit hatten. Was die Auswahl der Illus-
trationsstofife betrifft, so spielen in den Darstellungen wieder die Schlachtenszenen die
Hauptrolle, dazu kommen aber noch einige Schilderungen von Wunderereignissen,
Unterhandlungen und endlich die Krönungsfeierlichkeiten der Könige von Jerusalem.
In diesem Falle war wohl kaum eine unmittelbare Miniaturvorlage vorhanden, die
Illustrationen gehören teilweise ihrer Erfindung nach dem Formschneider an. Frei-
lich nicht ganz! Vieles erinnert in der Auffassung, in der Anordnung der Form-
schnitte an die Illustrationen der eben besprochenen cLef%vre»- Ausgabe, manchmal
sind sogar ganze Bilder kopiert; hier offenbart es sich mit eiqem Male, welchen Ein-
druck das prächtige Haarlemer Buch auf die übrigen Formschneider gemacht haben muss.
Die Illustrationen kommen übrigens trou ihrer Aehnlichkeit an Feinheit der Ausführ-
ung den Haarlemer Formschnitten keineswegs nahe. Auffällig ist auch die Armut
in der Erfindung, die sich darin äussert, dass sich immer dieselben Figuren in
denselben Stellungen wiederfinden. Die Bewegungen derselben sind wenig natür-
lich, gespreizt, es herrscht die Pose in der Aktion, die Gewandfalten sind drapiert,
die Komposition regelt eine trockene Symmetrie. Auch auf die Landschaft ist
weniger Sorgfalt verwendet, Vegetation kommt kaum vor, die Felsbildungen nehmen
oft bizarre Formen an. Die Perspektive ist selten einwandsfrei ; der Künstler ver-
sucht nach alter niederländischer Manier öfters mehrere Gründe hintereinander zu
schieben. Meistens will er von einem Punkte aus einen möglichst grossen Ueber-
blick über die Landschaft geben, geht aber dabei zu weit, indem er ein grösseres
Raumgebiet im Bilde zu erfassen sucht, als überhaupt von dem Auge überblickt
werden kann. Die Figuren werden bei diesen Landschaftsschilderungen oft fast
ganz zur Staffage herabgedrückt; besser ist schon die Architektur, besonders die des
Innenraumes, wiedergegeben. — Die zahlreichen Illustrationen haben sehr verschiedene
Formate, wie sie auch künstlerisch verschieden zu werten sind. Einigen sind Teile,
die mit etwas anderer Technik behandelt sind, angesetzt, ein Zeichen, dass die
Formschnitte teilweise schon in anderen Büchern Verwendung gefunden hatten. —
Am interessantesten an dem Buche ist vielleicht noch das berühmte Druckerzeichen
994 Aus Theramo, Sonderen troest, Haarlem, Jac Bellaert 1484 (Campbell 1666).
S9 5 Campbell 968.
S9« Hain 8753. Vergl. S. 41 f.
M» 141 «M
mit dem Elephanten, der ziemlich naturgetreu — wenn auch zu hoch und zu wenig
breit — einem lebendigen Exemplare nachgezeichnet worden ist, das damals in den
Niederlanden als besonderes Schaustück gezeigt wurde s^7.
Vollkommen abweichend von den vorher beschriebenen Haarlemer Illustrationen
ist die Technik bei diesen Formschnitten. Alle möglichen Schraffierungsarten kommen
vor, das Gewöhnliche ist es aber, dass der Künstler von den sehr dicken schwarzen
Konturlinien auf der Schattenseite ganz feine Ausfranzungen ausgehen Ifisst. Er er-
reicht dadurch bei der Gewandung auflTallend tiefe Faltenthäler, bei der Darstellung
von Rundkörpern einen guten Uebergang von den beschatteten zu den belichteten
Stellen« Bei grösseren Rundflächen bringt er fehlerhafter Weise noch einmal in der
Mitte derselben zwei kurze Parallelstrichlagen an, wodurch infolge des Fehlens
jeder Rundschraffierung notwendigerweise eine unharmonische Wirkung hervorge-
bracht werden muss. Im allgemeinen erinnert die angewandte Schraffierungsmethode
stark an den Kupferstich und im besonderen an einige Erscheinungen, die man beim
«Meister der Liebesgürten» wahrnehmen kann.
Die Cconffclef of t\jt Xonde of aEnglonH/ ein englisches Buch, das 1493 bei Gerard
de Leew in Antwerpen erschienst, hat keine eigentlich historischen Illustrationen.
Als Titelblatt sieht man zwei das englische Wappen haltende Engel von wenig
künstlerischer Ausführung; umgeben ist dieser Formschnitt von den schon im Haar-
lemer «Lef&vrej» verwandten Randleisten. Am Schlüsse finden wir noch das bekannte
Druckerzeichen Leew's mit der wirkungsvoll stilisierten «Stadt».
IV. DIE DEUTSCHEN CHRONIKEN.
A. RICHENTALS KONZILIENBUCH.
Es ist leichter, die deutschen Arbeiten dieser Gruppe zu behandeln, wie das
bei den französischen und niederländischen der Fall war. Man kann sich dabei auf
umfangreichere Vorarbeiten stützen, besonders auf die verdienstvollen Bücher Rudolf
Kautzsch^s, die vornehmlich über die Handschriften wichtige Aufschlüsse erteilen.
Wir können zwar auch hier nur selten genau die Handschriften bezeichnen, deren
Illustrationen Formschnitten als Vorlage gedient haben, wohl aber sind uns solche
bekannt, die zu den betreffenden Manuskripten nachweislich in einem engen Ver-
wandtschaftsverhältnisse stehen. — Sehen wir von dem Lübecker «Josephus» und
dem «Rudimentum noviciorum» ab'^, deren Buchschmuck nur teilweise, und zwar
besonders in den ornamentalen Partieen, von Werken der Miniaturmalerei abhängig
ist, so ist wohl die, schon mehrfach genannte Kölnische Bibel ^^ das erste gedruckte
Buch in dem die getuschten Federzeichnungen der Handschriften auch in den er-
zählenden Illustrationen durch die Formschnitte kopiert wurden. Das Verhältnis
dieser Formschnitte zu der Vorlage hat Kautzschs^^i ausführlich erläutert; es ist
ausserdem bei dem Charakter dieses Buches kein Anlass vorhanden, hier näher da-
s 9 7 Verfiel. Bradshaw, A., A Classified Index of the Flfteentb Century Books In Uie Collectlon of the Late
M. J. de Me3'er. London 187a S. 14.
>«8 HafaiSOOl.
«»» Vergl. S. 95f.
>oo Hain 3141.
301 Vergl. Stadien zur deutschen Kunstgeschichte. Heft 7. Kautzsch, R., Die Holzschnitte der KOlner Bibel
von 1479. Strassburg 1896. 8».
rauf einzugehen. — Ein zweites interessantes Beispiel dieser Art treffen wir bei einem
Historienwerke an, dem 1483 von Sorg in Augsburg verlegten Konstanzer Konzilien-
buch s')^. Die Formschnitte, die es illustrieren, sind von der Hand des, uns schon als
ziemlich untergeordneten Künstlers bekannten, «Meisters des Sorg'schen Columna»,
was man sofort an ihrem durchaus charakteristischen Stile erkennt: Wir finden
dieselben gedrungenen, fast halslosen, Figuren wieder mit dem breiten, eckigen Ge-
sichte, das im Profil eine winklige Nase und unter dem grossen Munde ein spitzes
Kinn zeigt, mit den etwas glotzenden Augen, deren Pupillen immer in den Augenwinkeln
liegen, den hochgeschwungenen Augenlidern, den unregelmSssig breit angelegten
Haaren. Der Wechsel in den Typen ist noch sehr gering, zumal sie fast immer im
Dreiviertel-Profil wiedergegeben werden. Das Gewand ist ziemlich bewegt, erscheint
aber oft brüchig mit den rechtwinkligen Faltenaugen; die Parallelschraffierung füllt
oft ganze Winkel oder Dreiecke aus. Wir gewahren auch noch dieselbe Vorliebe
für die schwarz-weisse Teppichornamentierung des Hintergrundes. Was diese
Illustrationen von den bisher beschriebenen Werken des Meisters wesentlich unter-
scheidet und sie ihrem künstlerischen Werte nach weit über jene stellt, ist nur auf
Rechnung der Vorlage zu setzen. Ohne eine solche hätte der erfindungsarme Künstler
nie etwas derartiges leisten können.
Der Text des Buches ist im Anfange des Jahrhunderts verfasst, er ist von einem
Augenzeugen der Vorgänge am Konzil, dem Konstanzer Ulrich Richental, geschrieben.
Es sind uns neun Handschriften dieses Werkes erhalten, die alle illustriert sind. Die
Originalhandschrift ist verloren gegangen, doch ist es wahrscheinlich, dass auch sie
Miniaturen enthielt, da die in den uns überkommenen Codices befindlichen Bilder
alle untereinander eine derartige Aehnlichkeit haben, dass man anzunehmen berechtigt
ist, dass sie am Ende auf ein Original zurückgehen s<^s. Soweit die bekannten Hand-
schriften in Betracht kommen, stimmen die Formschnitte am meisten mit den Minia-
turen einer sehr defekten Handschrift der Grossh. Bad. Hof- und Landesbibliothek
in Karlsruhe s<^ überein. Sie stammt aus der Werkstatt Gebhart Dachers, der das
Werk Richentals, wie er selbst erklärt, etnütvect hat. Da von der Recension Dachers
mehrere Exemplare erhalten sind^o^ ist es nicht schwierig, die Karlsruher Hand-
schrift in ihren fehlenden Teilen zu ergänzen. Die Karlsruher Illustrationen sind
nicht, wie die der meisten übrigen «RichentaU-Codices, sorgfältig mit der Feder ge-
zeichnet und leicht mit Farben getönt, sondern grösstenteils mit dem Pinsel ausge-
führt. Charakteristisch ist ein ziemlich unregelmässiger Auftrag der Farben, die Ver-
wendung von Deckfarben, besonders oft auch einer weissen Höhung, an deren Stelle
freilich zuweilen das ausgesparte Papier zur Andeutung der höchsten Lichter tritt.
Die Farbenskala, die verwendet wird, ist sehr gross, die Zusammenstellung der Töne,
wenigstens für die Wirkung in der Nähe, wenig geschmackvoll, zumal auch noch die
Konturen mit dicken, unregelmässigen, tiefschwarzen Pinselstrichen überfahren sind ;
die Schattenpartien sind durch dunklere Färbung hervorgehoben. Dagegen weicht
diese Ausgabe in der stilistischen und kompositioneilen Anlage der Zeichnung nicht
viel von den übrigen Codices ab. In allen Richentalhandschriften finden wir dieselben
gedrungenen Figuren mit kurzem Hals und charakteristischen Gesichtern ; die Körper-
bildung ist unklar, die Bewegungen erscheinen übertrieben, unverstanden. Der Haupt-
»0« Hain 5610.
3 03 Nach dem Vorgange von M. R. fiuck (Zeitschrift fttr Geschichte des Oberrhelns N F. ü. 18S7 S. 115 f.:
Zwei neue RlchentaVsche Codices) hat Kautzsch in der Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins. N. F. IX, (1894).
S. 450 ff. diese Handschriften sachlich geordnet und kritisch untersucht.
8 04 Cod. St. Georgen 63. Vgl. Kautzsch, a. a. O. S. 479 fr.
8 06 Cod. XVI. A. 17 der Universitätsbibliothek in Prag und Cod. hUt. fol. 22 der KgL PrivatbibUothek in
Stuttgart.
#4* 143 •«
gesichtstypus ist breit, fast quadratisch mit kurzem Untergesichte, spitzer, gerader
Nase und verschwommenen, breitgeschlitzten Augen ; das Haar fallt meist in Parallel-
strähnen herunter, an den Enden stachelig abstehend. Die Falten der Gewänder sind
plump und abwechslungslos, das Gewöhnliche sind einfache Parallelfalten. Die
Wiedergabe der landschaftlichen und architektonischen Details ist ziemlich roh, von
Perspektive ist kaum die Rede. Die Bilder illustrieren die Ereignisse des Konstanzer
Konzils mit allen seinen Versammlungen, Prozessionen und Festlichkeiten; es sind da-
runter auch Genreschilderungen, die das Leben,welches sich in jenen aussergewöhnlichen
Zeiten in den Strassen von Konstanz abgespielt hat, wiedergeben. Besonders interes-
sant sind die Darstellungen von der Hinrichtung des Huss und Hieronymus von
Prag. Am Schlüsse findet man eine grosse Anzahl gut ausgeführter Wappen der Fürst-
lichkeiten, die das Konzil besucht haben. Die Zeichnungen fast aller dieser Hand-
schriften haben einen auflallend harten, holzschnittartigen Charakter, eine sonderbare
Erscheinung, die bei zahlreichen Federzeichnungen des i5. Jahrhunderts bemerkbar
ist. Diese Thatsache hat zuerst Kautzsch^o^ hervorgehoben und erklärt. Da die Illu-
stratoren der Codices naturgemäss häufiger veranlasst wurden, Vorzeichnungen für
den Formschnitt herzustellen, gewöhnten sie sich allmählig eine Manier an, die es
dem mit dem Schneidemesser arbeitenden Formschneider leicht machte, die Zeichnung
auf den Block nachzuschneiden ; sie vermieden womöglich jede Rundung, die Linien-
führung wird scharfkantig und eckig, die Strichschrafiierung tritt an Stelle der Farben-
modellierung der Miniaturen. Andererseits ist es nun auch nicht zu verwundern, wenn
die Verleger, die ihre Drucke illustrieren wollten, gerade solche Handzeichnungen
als Vorlagen für den Formschnitt wählten, die einen tholzschnittartigen» Charakter
hatten. Die Karlsruher Handschrift ist wohl, trotz der Aehnlichkeit der Form-
schnitte mit ihren Miniaturen, kaum die unmittelbare Vorlage des Augsburger
Druckes gewesen ; dagegen spricht schon die tuschartige Behandlung der Bilder, die
sich viel weniger zur Reproduktion im Formschnitte eigneten, wie die Illustrationen
der meisten übrigen Richental-Handschriften, die fast durchgehend mit der Feder
hergestellt sind. So nimmt auch Kautzsch so7 an, dass beide, der Druck und die Karls-
ruher Handschrift, auf einen dritten Kodex zurückgehen, der uns leider nicht erhalten
ist. — Die Anlehnung der Druckausgabe an die Vorlage war ziemlich sklavisch, Ver-
änderungen in der Illustration bestanden, wie man durch den Vergleich mit dem
Karlsruher Kodex konstatieren kann, lediglich aus Vereinfachungen, wie z. B. die Zahl
der bei einem dargestellten Ereignisse thätigen Personen heruntergesetzt wurde. Ausser-
dem giebt natürlich der Künstler den Gesichtstypen ein anderes, seiner Aufifassungs-
weise entsprechendes Gepräge, ebenso wie er die Trachten der, seit der Entstehung der
Handschrift veränderten, Mode anpasst. Die Zahl der Illustrationen im Drucke ist
nicht so gross, wie in den erhaltenen vollständigen Handschrirten ; es hat wohl aus
Kostenrücksichten eine Auswahl stattgefunden, indem nur die wichtigsten Ereignisse
des Konzils im Bilde wiedergegeben wurden ; wahrscheinlich hat aber diese Reduktion
schon bei der Illustrierung der handschriftlichen Vorlage stattgefunden.
B. LIRARS CHRONIK.
Bedeutend besser in ihrer Ausführung sind die Illustrationen des zweiten deutschen
Historienbuches, das wir dieser Gruppe einverleiben müssen. Die cLirar'sche Chronik»
»•• Studien zur deutschen Kunstgreschichte. Heft 3. Einleitende Erörterung^cn zu einer Geschichte der deut-
schen Handschriftenillustration. Strassburg 1894. 8®. S. 80.
»07 Zeitschrift fOr oberrheinische Geschichte. N. F. IX. a. a. O. S. 468 f.
M* 144 4#
erschien in Ulm bei Dinkmut in zwei Ausgaben, von denen die eine 1486^, die
andere ohne Jahresangabe herausgegeben wurde >^; letztere ist, wie wir gleich nach-
weisen werden, die zweite Ausgabe. Sobald man diese Bücher aufschlägt, muss man
zu der Erkenntnis kommen, dass hier den Formschnitten kolorierte Zeichnungen als
Vorlagen gedient haben. Mit grosser Gewandtheit und Sorgfalt ist in diesem Werke
der zeichnerische Stil im Formschnitt nachgeahmt. Aber noch etwas anderes ist es,
was den Illustrationen der «Lirar^schen Chronik» eine ganz gesonderte Stellung in
der Geschichte der Bücherillustration des i5. Jahrhunderts zuweist: Es ist die Land-
schaft. Mit einem Male scheint das Problem gelöst, um das andere lange vergeblich
gerungen hatten: Die Darstellung historischer Vorgänge in einer natürlichen Umgebung,
sodass keines der beiden Faktoren, der Figuren und der Landschaft, ein störendes
Uebergewicht behalt. Die Landschaft wird jetzt mit einem Male ein aesthetisches
Moment, die Reize der Natur, das «malerische», wie wir es nennen, werden erkannt,
man wählt das besonders anziehende, das stimmungsvolle in der Welt der Erschein-
ungen aus. Was ist nun davon auf Rechnung des Formschneiders zu setzen? Betrachten
wir vorerst das handschriftliche Material 1 Es beschränkt sich auf einen Kodex der
Münchner Hof- und Staatsbibliothek >i<^, der mit zwanzig kolorierten Federzeichnungen
geschmückt ist. Sie gehören, nach Kautzsch^s sachverständigem Urteile >ii, der ober-
schwfibischen Miniaturmalerschule an. Die Zeichentechnik derselben eignet sich durch-
aus für eine Uebertragung in den Formschnitt, sie tritt auch unter der farbenprächtigen,
aber doch helle Töne bevorzugenden, Kolorierung deutlich hervor. Auch sind ziemlich
viele Stellen weissgelassen, bei den hellsten Lichtern und dem ganzen Himmel kommt
die Papierfarbe zum Vorschein. Die Figuren sind gut proportioniert und treten
plastisch hervor, obwohl Schraffierung möglichst sparsam angewandt ist. Die Ge-
sichtstypen sind ziemlich verschiedenartig, gemeinsam ist ihnen meistens ein breites
Oval, tiefliegende schwarze Augen, eine gradlinige spitze Nase und leicht gewelltes
Haar; immerhin ist bei dem kleinen Massstabe von einer detaillierten Schilderung der
Gesichtszüge abgesehen. In den Trachten herrscht das Zeitkostüm, die Mode der
5oer Jahre vor: Die Frauen haben einen hochgegürteten Rock, ihre Taille hat vornen
einen runden Halsausschnitt, der bis auf die Brüste reicht. Die Männer tragen meist
lange Mfintel mit, wenig über die Schultern fallenden, Kragen ; es findet sich aber
auch, besonders bei jungen Leuten, ein kurzes, gegürtetes Wams mit Schössen und
enganliegenden Hosen ; die ganz spitzen Schnabelschuhe kommen noch nicht vor. In
der Faltengebung findet man hübsche, abwechslungsreiche Motive, ohne dass sie sich
zu sehr in Detaillierung verliert oder gar brüchig oder spitz wirkt. Was die Beweg-
ungen der Figuren betrifft, so fehlt den Darstellungen eigentlich das dramatische
Element; sie kommen aus einer gewissen Steifheit nicht heraus. Aeusserst fein ist
schon in der Handschrift die Schilderung der Landschaft, der natürlichen Vegetations-
formen; aber der Künstler ist auch den Reizen der architektonischen Schönheit zu-
gänglich, besonders wenn sie sich mit ihrer natürlichen Umgebung zu einem harmo-
nischen Ganzen verbindet. Er liebt vornehmlich Burgen, die auf hohen Felsen in die
Höhe ragen, schroffe Abhänge, aus deren Spalten alle möglichen Pflanzen empor-
spriessen, dazwischen Bäche und Wiesen, alles mit grosser Sorgfalt wiedergegeben'».
>08 Hain 10117.
>o» Hain 10116
> < Cgm. 436.
1 1 1 Studien zur deotschen Kunstgeschichte. Heft 3. Einleitende Erörterungen zu einer Geschichte der
deutschen Handschriftenillustrationen. Strassburg 1894. 9*. S. 56.
> < * Die bemerkenswerte Ausbildung, die die Landschaft in den bayrischen and schwäbischen Ifiniatur-
malerschulen, offenbar ganz unabhängig von dem Einfluss der Niederländer, erfahren hat, ist eine Erscheinung, auf
die erst in der allemeusten Zelt genligend hingewiesen worden ist. Vergl. Riehl, B., Studien zur Geschichte der
bayrischen ICalerd des 15. Jahrhunderts. Manchen 1896. 8». bes. S. 15 u. 41.
«• 145 -^
Und in dieser Umgebung spielen sich die verschiedenartigsten Ereignisse aus der
Weltgeschichte und besonders aus der schwäbischen Geschichte ab, wie sie Lirar im
Texte geschildert hat^^ und zwar in derselben, oft fantastischen und weitschweifigen,
Weise. Aber es kommen manchmal sogar auch reine Landschaftsbilder ohne Figuren
vor (S. 4v und S. 41). In der Auswahl des Stoffes sind die Illustrationen oft ziemlich
unglücklich: Meist sind unbedeutende, handlungslose Vorgange geschildert, und diese
selbst ohne Hervorhebung charakteristischer Elemente dargestellt. Wir sehen, hier
tritt in der Historiefnillustration schon das Didaktische zurück und rein künstlerische
Zwecke machen sich bemerkbar, die Liebe an der Schilderung der Natur, der Land-
schaft; die Kleinmalerei und Genredarstellungen drfingen den eigentlichen illustra-
tiven Zweck zurück. — Die Handschrift war kaum die direkte Vorlage der ersten
Druckausgabe. Schon die Verschiedenheit in der dialektischen Abfassung des Textes
macht ein unmittelbares Abhängigkeitsverhältnis wenig wahrscheinlich. Freilich, dass
die Zahl der Illustrationen in der Druckausgabe grösser ist, lässt sich in jedem
einzelnen Falle daraus erklären, dass in der modern gebundenen Handschrift einige
Blätter fehlen s>4. Bei der grossen Aehnlichkeit der Formschnitte mit den erhaltenen
Federzeichnungen (vergl. Abb. XV, .S. 146 und XVI, S. 147) muss man jedenfalls an-
nehmen, dass beide nach einer gemeinsamen illustrierten Vorlage mit Bildern ausgestattet
wurden. Vergleicht man die beiden erhaltenen Kopien, so erkennt man, dass bei der
Uebertragung im allgemeinen nicht nur an den Kompositionen festgehalten wurde,
dass die Nachbildung sich teilweise sogar bis auf die Wiedergabe der einzelnen
Schraffierüngsstriche erstreckt ; und zwar ist es die datierte Druckausgabe vom Jahre
i486, die in der Anordnung und Anlage der Bilder dem erhaltenen Codex am nächsten
kommt. Die Technik des Formschnitts und das Format des Buches erforderte die
Vergrösserung der Bilder, besonders wenn das Querformat ihrer Rahmen in ein Hoch-
format umgewandelt wurde. Daraus ergiebt sich hinwiederum die Notwendigkeit, alles
in die Länge zu ziehen: Die Figuren wurden grösser, die Häuser, die Berge höher
gebildet; so entstehen jene bizarren, schroffen, oft weit überragenden Felsformationen,
die zwar sehr interessant und malerisch sind, kaum aber dem in der wirklichen Gebirgswelt
Gewöhnlichen entsprechen »>*. Wo eine Verlängerung nicht mehr möglich war, setzt
der Illustrator dem Bilde auch ein neues Stück an, das stilistisch vollkommen zu dem
alten passt. Natürlich musste nun auch bei den vergrösserten Bildern das Einzelne
entsprechend ausgeführt werden, die Pflanzen, die den Boden beleben, die Typen der
Figuren, die Gewänder, alles erforderte nun eine gesteigerte Beachtung; und man
kann sagen, dass auch hier der Formschneider die Zeichnungen des Codex' in überaus
glücklicher Weise ergänzt hat. Anderseits stehen freilich manchmal die Formschnitte
den Zeichnungen in der Detailausführung nach, wie z. B. in der Wiedergabe goti-
scher Ornamente (S. 17), die die Formschnitte nur sehr unvollkommen reproduzieren.
Die Typen der Figuren sind nicht so charakteristisch, gleichartiger, wie in den Zeich-
nungen; wir erkennen gleich den echten Ulmer Typus, das längliche, fast eirunde
Ovaly ziemlich schematisch, geistlos wiedergegeben der Mund, Nase und Augen mit
hochgeschwungenen Brauen ; oft findet sich hier die Vorderansicht an Stelle der
Profilstellung im Codex. Der Hals ist meist breiter, die Haare sind gradlinig, an den
s 1 1 Thoman Lirar hat diese Chronik 1133 geschrieben, ein Anonymus hat sie ergänzt und bis ins 15. Jahr-
hundert fortgesetzt.
>*4 Bfan vergleiche zu diesem Zwecice die gleichzeitige Bogennummerierung der Handschrift!
> I ft Diese sehr äusserliche Ursache, wodurch jene Formationen entstanden sind, wird besonders interessant,
wenn man bedenlEt, dass der Landschaftsstil der cLirar'schen Chronilc» für eine grosse Reihe von Formschnittar-
belten vorbildlich wurde.
«9
M- 146 -H
höchstbetichteten Stellen ist das Papier ausgespart; die HSnde, wie Überhaupt die
bewegten Extremitfiten, sind ziemlich steif nachgebildet. Das Kostüm ist moderaisien :
Die Msnner haben )eizt meistens das enganliegende Wams mit weiten Aermeln,
welches an den Hüften zugeschnürt wird, ebenso enganliegende Beinkleider und
Schnabelschuhe; seltener trifft man das alte, lange Gewand mit Kragen an, jetzt
immer mit sehr weiten, herabhangenden Aermeln; in den Kopfbedeckungen herrscht
Abb. XV. Codex Gercnantcus Monacensis 436 S. Zv.
eine grosse Mannigfaltigkeit. Bei den Frauen findet man noch die hohe Gürtung und
den Halsausschnitt; oft tritt aber an Stelle des letzteren ein Einsatz. Bemerkenswert
sind die enganliegenden Aermel mit umgestülpten Manschetten. Schon diese Ver&n-
derungen in den Trachten dürften über die Priorität des Codex' keinen Zweifel auf-
kommen lassen.
Die Ausführung der Formschnitte ist kaum von einem Künstler durchgeführt
worden, sie weisen untereinander derartige stilistische Verschiedenheiten auf, dass
«• 147 -w
Abb. XVI. Llrar, Schwäbische Chronik Ulm 1486. S. 4v.
man die Mitwirkung mehrerer Hdnde annehmen muss« Ich glaube, dass es zwei
Meister waren. Der eine zeichnet sich durch hervorragende Wiedergabe der Landschaft
mit allen Vegetationsdetails aus, durch grosse Geschicklichkeit in der Ueberwindung
von Verkürzungsschwierigkeiten und in der Handhabung perspektivischer Probleme.
«• 148 -w
Seine Technik ist ausserordentlich fein, er führt das Schneidemesser, wie eine Radier-
nadel, bringt dadurch sehr farbige Wirkungen hervor ; er liebt es, ganze Flächen mit
feinen wagrechten Parallellinien zu überziehen, ein Schritt, um die Formschnitttech-
nik der des Kupferstichs anzunühern. Um Körperrundungen wiederzugeben, bedient
er sich, zuweilen mit gutem Glücke, einer mit den Konturen parallel gezeichneten
Längsschraffierung; häufiger lässt er längere Querstriche, denen er zuweilen eine geringe
Rundung giebt, in die Konturlinien verlaufen, eine Art der Schraffierung, die er auch
zur Charakterisierung der Landschaftslinien anwendet. — Bei dem zweiten Meister
tritt die Landschaft mehr hinter dem figürlichen Element zurück« Er bildet grosse,
ziemlich steife Figuren mit verhältnismässig charakteristischen Gesichtern ; ebenso
sind die Falten seiner Gewänder leblos, erscheinen wie gelegt, oder andererseits auch
manchmal ziemlich brüchig mit dreieckigen Faltenaugen. Die Perspektive ist meist
verfehlt, die Hintergrundsbehandlung lässig. Er hat starke Umrisse, ziemlich reiche
Schraffierung in verschiedenen Formen; auch Kreuzschraffierung kommt vor. Immer-
hin ist die plastische Modellierung nie so, dass die Bemalung vollkommen ent-
behrt werden kann; gerade die zeichnerische Anlage der Landschaft beweist, dass
eine nachträgliche Illuminierung vorgesehen war. — In einigen Fällen kommt es an
geeigneten Stellen vor, dass sich Formschnitte wiederholen, ein Punkt in dem natür-
lich die Druckausgabe von der Handschrift abweichen muss. Noch häufiger sind die
Wiederholungen in der zweiten Ausgabe*'', die offenbar in einer Zeit gedruckt
wurde, in der schon einige Platten der ersten Ausgabe verloren gegangen oder zerstört
waren. Man begnügte sich damit, die alten Stöcke statt 'dessen öfters abzudrucken.
C. THUROCZ, UNGARISCHE CHRONIK.
Einen guten Einblick in die ikonographische Entwicklung eines historischen
Bildercyklus* erhalten wir auch bei den Ausgaben der «Chronica Hungarorum» des
Johannes de Thurocz. Schon in der Hauptquelle des textlichen Teiles dieses Werkes,
die uns in einer, i358 in Italien geschriebenen, Handschrift der Wiener Hofbibliothek,
dem sogenannten «aChronicon pictum Vindobonnense : De gestis Hungarorum ab
origine ad i33oosi8^ erhalten ist, finden wir die Grundlage für die Illustrationen der
Druckausgaben des «Thurocz» gegeben. Sie besteht in der Verbindung von Schlacht-
darstellungen mit angeblichen Porträts der ungarischen Herrscher, die meistens
sitzend dargestellt sind ; letztere sind in der reichverzierten Chronik des 14. Jahr-
hunderts noch in den Initialenschmuck einbezogen. Die Originalhandschrift des
«Thurocz^, die ebenfalls illustriert gewesen sein muss, ist uns nicht mehr erhalten;
wir nennen sie, der Einfachheit halber, «x». Eine unillustrierte Abschrift derselben
findet sich dagegen in einem anderen Codex der Wiener Hofbibliothek»»»; er be-
weist wenigstens, dass dieses Werk schon als Handschrift existiert hat. Wahrschein-
lich sind die Illustrationen der am 20. März 1488 in Brunn erschienenen Druckaus-
gabe»«» Kopien der Illustrationen von x; es ist jedoch anzunehmen, dass x auch
noch Schlachtendarstellungen enthalten hat, wie sie schon in dem «Chronicon
pictum Vindobonnense» vorhanden sind, und die dann auch in der, ebenfalls von x
abhängigen, Augsburger Druckausgabe vorkommen»". Das ikonographische Ver-
3« 7 Hain 10116.
3 « 8 Cod. 405.
3«» Cod. 3455.
380 Hain 15517.
3S1 Hain 155ia
M* 149 '^
hältnis der verschiedenen Ausgaben unserer Chronik wird vielleicht am besten
folgende graphische Darstellung anschaulich machen, worin natürlich mögliche
Zwischenstufen, von denen wir keine Kenntnis haben, nicht verzeichnet sind :
Chronicon pictum Vi n do bo n n en se
Cod. 4o5.
Thurocz, Chronica Hungarorum
X
I
Kupferstiche
Cod. Vind. 3453
Brunn 1488,
Hain ibbij
Augsburg 1488,
Hain i55i8
Cod. Pal. Germ. i56.
Die Existenz zweier illustrierter Druckausgaben, deren Illustrationen in manchen
Punkten einander gleichen, von denen aber die spätere vollständiger, daher nicht von
der früheren abhängig ist, beweist, dass eine illustrierte Thurocz-Handschrift die Vor-
lage der beiden Druckausgaben gewesen sein muss, kurz gesagt die Notwendigkeit
von X.
Betrachten wir zunächst die erste Druckausgabe, die in Brunn herausgegeben
wurde ! Ihre Illustrationen bestehen aus Darstellungen der ungarischen Herrscher,
die, bis auf einen, thronend im Bilde festgehalten sind. Die Bänke und Stühle, auf
denen sie sitzen, sind meist sehr plump und einfach, selten durch einige gotische
Ornamente verziert ; bemerkenswert sind die häufig vorkommenden feldstuhlartigen
Sessel mit Greifenköpfen als Lehnen'^'. Bei den Figuren selbst ist die unklare,
knochenlose, schwammige Behandlung der Körperformen hervorzuheben, sie sind auch
meist mit weiten Kleidungsstücken verhüllt, die ziemlich regellose und wenig natür-
liche Falten bilden. Auch die Art der Schraffierung mit den Parallellagen spitz
zulaufender Striche ist wenig geeignet, die Figuren plastischer, natürlicher zu ge-
stalten. Die Herrscher sitzen meistens in ruhiger Lage auf ihrem Throne mit der
Krone auf dem Haupte, Szepter und Reichsapfel in den Händen; der Künstler hat
es möglichst vermieden, sie in Aktion darzustellen, da hierbei seine Unfähigkeit, be-
sonders seine Unkenntnis der Proportionen und der Verkürzungsverhältnisse, noch
deutlicher zu Tage getreten wäre. Aber selbst diesen geringen Anforderungen, die die
Wiedergabe des unbewegten Menschen an ihn stellt, kann er nicht genügen. Das
Sitzen ist meist nur sehr unvollkommen zur Darstellung gebracht, besonders wenn
die Figuren in der Vorderansicht aufgenommen sind, die Stellungen der ungefügen
Figuren erscheinen barock, das Halten der Attribute geziert. Das beste an ihnen
sind zweifellos die Köpfe. Bemerkenswert ist die grosse Mannigfaltigkeit der Typen,
die eine individuelle Charakteristik anstrebt und dabei sogar nicht vor dem abstossend
Hässlichen zurückschreckt. Letzteres versucht der Künstler hauptsächlich bei der
Darstellung der mongolischen Herrscher durch Angabe zahlreicher Runzeln, aber
auch durch die Bildung der Augen und der Nase, die in der Profilansicht zuweilen
't« S. 35v, 64v und 76. Diese Stühle finden sich schon am Anfange des 13. Jahrhunderts; vergl. die Hand-
schrift der Bamberger Stadtbibliothek fi. III, 25 S. 32 beim Gottesurteil der Kunigunde.
Abb. XVII. Das Urteil Salomonls, Sllcb des Meislers FVB (B. 2.). (Ausschnitt.) Vergl. S. 1S3.
in einer erschreckenden Grösse erscheint. Das einzige eigentlich historische Bild in
dem Drucke ist der lEitifail der Mongolenn auf der ersten Vcrso-Seite, das uns zeigt,
wie diese, nach türkischer Art gekleideten, Krieger das Land plündernd durchzogen,
die Menschen zu Gefangenen machten und Vieh wegtrieben. Stilistisch sieht dieser
W- 151 -H
Pormschnitt den Qbrigen nahe; man verinisst auch hier besonders eine richtige per-
spektivische Darstellung; die Schilderung der Landschaft ist sehr ärmlich.
Sehr genaue Kopien dieser Formschnitie fand ich in den lUustraitonen einer
Handschrift der Heidelberger Universitätsbibliothek »s, die eine deutsche Uebersetz-
ung von Thurocz' Chronik enthalt. Es sind Federzeichnungen, die man mit hellen,
sehr bunten, Farben überfahren, teilweise auch mit Gold oder Silber gehöht hat.
Die Kopten haben eine derartige Aehnlichkeit mit den Formschnitten, dass man
Abb. XVIII. Tburoci, Chronica Hangarorom, Augsburg 1183, S. 52v. Vergl. S. 1^
fast an die Anwendung eines Pausverfahrens zu denken geneigt ist. Dass die Zeich-
nungen nicht die Vorlage der Formschnitte gewesen sind, zeigt der Umstand, dass selbst
dort, wo im Drucke dieselben Formst&cke an verschiedenen Stellen abgedruckt
wurden (z. B. S. 44::^i20vj, auch in der Handschrift das Dessin der Zeichnung sich
wiederholt (z. B. S. 40V ~ 129V). Das erklärt sich nur daraus, dass der Miniator die
Formschnitte in sinnloser Weise kopiert hat, ohne dabei auch nur irgendwie seine
•*» Cod. K«rra. 156.
Fantasie anzustrengen. Sieht man die Federzeichnungen als das Produkt origineller
Entwürfe an, so sind diese Wiederholungen, die in dem Formschnittbuch so leicht
begreiflich sind, nicht zu erklären "•«. Die Handschrift wurde wahrscheinlich zur
Dedikation an eine vornehme Persönlichkeit hergestellt, für die man ein Exemplar
des Druckes, den sich jeder für einen geringen Preis beschaffen konnte, als zu minder-
wertig ansah ; wir stehen in einer Periode in der, neben den für die weitere Verbreit-
ung bestimmten Drucken, noch die Handschrift als Privileg der vornehmen Klasse
beibehalten wurde. Für diese Bestimmung unserer Handschrift spricht auch ihre
sonstige Ausstattung: Die viereckigen Rahmen, in denen die «Herrscher» sitzen,
sind sorgfältig mit Tapetenmustern ausgefüllt. Ausserdem vervollständigen auch noch
einige, in deutscher Manier gehaltene, Ornamentranken und Initialen den Schmuck
des Buches.
Die zweite Druckausgabe erschien einige Monate nach der ersten bei Ratdolt
in Augsburg ssf*. Hier tritt uns nun, was in der ersten Ausgabe plump und roh er-
schien, verfeinert, graziös und vornehm entgegen. Hatte sie doch den ausserordent-
lich kunstsinnigen Verleger Erhard Ratdolt zum Drucker, der gerade von Venedig
heimgekehrt war, wo er eine Anzahl in mustergültiger Weise ausgestattete/ Werke
gedruckt hatte. Im Jahre i486 kehrte er als berühmter Drucker in seine Vaterstadt
zurück, und mit ihm zog die Renaissance in Deutschland ein. Er hatte seine herr-
lichen, mit Frührenaissancemustern geschmückten Schwarz-Weiss-Initialen aus Venedig
mitgebracht und verwendete sie jetzt ebenfalls in seinen in Deutschland verlegten
Werken; wir finden sie auch in der zweiten Thurocz-Ausgabe. Mit sich führte
Ratdolt wohl auch eine trefflich geschulte Formschneiderschule, der, wie der Stil
ihrer Arbeiten zeigt, auch in Italien nur Deutsche angehört hatten, welche aber durch
Eindrücke, die sie in Venedig in sich aufgenommen hatten, doch eine feinere ästhetische
Bildung durchgemacht hatten, wie die meisten ihrer Stammesgenossen.
Die Aehnlichkeit von einigen Illustrationen unseres Buches mit Formschnitten
der Brünner Ausgabe ist unverkennbar; die Herrscherflguren zeigen manche Ueber-
cinstimmung in ihren Bewegungsmotiven. Eine direkte Abhängigkeit des Augsburger
Druckes von dem Brünner ist trotzdem schon deshalb ausgeschlossen, weil ersterer
in seiner Illustration vollständiger ist. In ihm finden sich auch jene Schlachten-
bilder, die schon in dem «Chronicon pictum Vindobonnense» vorkommen. Die Aus-
führung derselben lässt direkt auf eine handschriftliche Vorlage schliessen; sie sind
ganz im Federzeichnungsstil gehalten. Noch eigentümlicher ist der Stil der Herrscher-
Hguren. Weist die Verwandtschaft mit den Formschnitten der Brünner Ausgabe auT
die gemeinsame Vorlage x hin, so erkennen wir aus ihrer technischen Ausführung,
dass auf die Gestaltung von einigen derselben noch ein anderes Element eingewirkt
hat. Auffallend ist die farbige, kupferstichartige Zeichnungsmanier dieser Illustrationen.
Nachdem ich das von vornherein erkannt hatte, war ich nicht mehr erstaunt, Kupfer-
stiche zu finden, die als unmittelbare Vorlagen von einzelnen dieser Formschnitte
betrachtet werden können. Für den «König Ludwig» (S. 84VJ ist der König Salomo
aus dem «Urteil Salomonis» des Meisters E. S. s^^, dessen datierte Arbeiten in den
Jahren 1466 und 1467 entstanden sind, im Gegensinne kopiert; nur der in dem
Kupferstiche leicht geneigte Kopf des Königs ist etwas gerader und steifer geworden,
in die linke Hand hat man ihm einen Reichsapfel gegeben; im sonstigen sind die
>S4 Die Betrachtung dieser Handschrift zeigt uns ein wa.'nendes Beispiel, wie vorsichtig man sein muss
wenn man nach Miniaturenvorlagen von Formschnitten sucht.
<s» Hain 15518.
• «« Bartsch 7.
Details, besonders an dem Baldachine, vergröbert und vereinfacht vsriedergegeben ^<7.
Noch schlagender ist die Aehnlichkeit zwischen dem «König Beysa» auf Seite 52 v
unserer Chronik (Vergl. Abb. XVIII, S. i5i) und demKönigauf dem «Urteil Salomonis»
des Meisters FVB (Franz von Bocholt) »«« (Vergl. Abb. XVII, S. i5o). Wieder handelt es
sich um eine gegenseitige Kopie, wieder hat der König einen Reichsapfel in die Hand
bekommen, die Einzelheiten sind vereinfacht wiedergegeben; aber im sonstigen stimmt
jede Falte des Gewandes. Die feinere, detailliertere Ausführung des Kupferstichs
Ifisst es schon als unwahrscheinlich erscheinen, dass er eine Kopie des Formschnitts
ist. Dazu kommt, dass für das «Urteil Salomonis» des Meister FVB offenbar in
der Komposition und der Auffassung einiger Figuren der den gleichen Stoff behan-
delnde Stich des Meisters E. S. ^^ vorbildlich gewesen ist; die Annahme einer zweiten
Vorlage dürfte also als überflüssig erscheinen. Ich will noch eine merkwürdigere
Entlehnung einer Kupferstichfigur für einen Formschnitt der Thurocz-Chronik an-
führen. Vorlage war diesmal das «Liebespaar» des «Meisters des Hausbuches» >m (Abb.
XIX, S. 154): Die Dame auf diesem Stiche wurde für die «Königin Maria» auf Seite
96 V unserer Chronik (Abb. XX, S. i55) kopiert. Krone, Szepter und Reichsapfel sind
hinzugefügt ; sonst ist alles unverändert, wenn auch die Figur bei der Uebertragung
von der Kaltenadelarbeit in den Formschnitt bedeutend vergröbert worden ist^si.
Wahrend die Figur selbst im Gegensinne kopiert ist, hat man den, das Bild oben
abschliessenden. Blätterzweig gleichseitig nachgebildet, auch mit derselben Genauig-
keit. Welches in diesem Falle die Vorlage und welches die Kopie gewesen ist, da-
rüber wird niemand zweifeln, der die geniale und immer originelle Arbeitsweise des
« Hausbuch meiste rs» kennt. Zudem ist mir noch ein zweites Beispiel bekannt, wo der
Illustrator des «Thurocz'» den «Meister des Hausbuches» kopiert hat. Er benützt den
«götzenanbetenden König Salomo» auf einem anderen Stiche dieses Meisters sss für den
«König Andreas II.» (S. 69V), indem er hier ebenfalls mit geringen Veränderungen gegen-
seitig kopiert >^. Ein Kenner des Kupferstichs des i5. Jahrhunderts wird beim Durch-
blättern des «Thurocz'» noch in anderen Fällen die Vorlage nachweisen können. Ich'
begnüge mich hier damit, solche Formschnitte anzuführen, deren technische Ausführung
es wahrscheinlich macht, dass Kupferstiche für. sie vorbildlich gewesen sind; es sind das
König Stephan I. auf S. 33, Petrus S. 35v, Abe S. 36v, Endre S. 41V, Salomon S. 43v,
Bele I. S. 45 und Ladislaus I. S. 55. Jedenfalls ist schon die Thatsache interessant,
dass wir hier Formschnitte haben, die Kupferstichen nachgebildet sind. Wir wissen,
dass im 16. Jahrhundert der Formschnitt mit dem Kupferstiche um die Bücherillus-
tration den Kampf aufnehmen muss, dass er erst nach langem Ringen am Ende
dieses Jahrhunderts unterliegt und dann für lange Zeit aus dem Gebiete der Illustra-
tion fast vollständig verschwindet. Die Waffen, mit denen der Formschnitt den
t97 Denselben cKOnlff Salomo» des Meisters E. S. kopierte auch der. nie selbständige, cMelster der Band
rollen» im Gesrensinne; er verwendete ihn in seinem Kupferstiche «Das GlOclcsrad und der Tod» (Passavant S. 27.
48) fttr den fSiOtdg, der ganz oben auf dem Giacksrade sitzt. Vergleicht man diese Figur mit unserem Formschnitte.
der Übrigens dem Stiche des Meisters E. S. viel näher steht, so hat man ein gutes Beispiel dafUr, wie ähnlich zwei
Kopien eines und desselben Originales ausfallen können.
BIS Bartsch. VI, S. 81, Nr. 2.
sts Bartsch 7.
tio Lehrs 75.
s 8 1 Dieser Formschnitt diente wieder einem anderen Augsburger Formschneider als Vorlage, und zwar
dem jOrg Scaff fttr die «Herzogin Anna» auf dem zweiten Titelblatte des Blockbuches der, 1448 von Johann Hart-
lieb abersetzten. Chiromantie. (VergL Schreiber IV, S. 428 f.) Die Kopie ist in der oberen Partie der Frau gleichseitig
und ziemlich genau, in dem unteren Teile gegenseitig und. infolge der andersartigen Verwendung der Figur, etwas
verändert. Diese Wahrnehmung dürfte wohl fttr die vielumstrittene Datierungsfrage des Blockbuches von Wich-
tigkeit sein : Es ist nicht vor dem Jahre 1488 gedruckt.
»>* Lehrs 7.
> s > Die Benutzung von Stichen des «Meisters des Hausbuches» in den Formschnitten der Thurocz-Chronik
gtebt uns Anhaltspunkte fttr die Inmier noch unsichere Datierung der Werke dieses hervorragenden Meisters; die
oben erwähnten Stiche sind also vor dem Jahre 1488, dem Erscheinungsjahre der Chronik, entstanden.
20
«• 154 +t
kupfersiich bekämpft, gleichen denen, die er vorher mit Erfolg gegen die rivalisieren<Je
Miniaturmalerei angewendet hatte: Er nimmt nachahmend die An des Gegners, so
gut es gebt, an und sucht dadurch den Vorteil desselben zu neutralisieren. In unserer
Chronik finden wir die ersten Anzeichen des beginnenden Wettstreites. Noch giebt
Abb. XIX. Du Llebcspur, Stich des Uelsters du Hausbuch« (L. TS). Verfl. S. ISS.
es kaum mit Kupferstichen illustrierte Bücher, und schon sucht der Formschnin den
Kupferstich nachzuahmen, sucht seinen Gebilden dieselben Vorzflge, die scharfe
plastische Modellierung, die klare Licht- und Schattenwirkung, zu eigen zu machen.
Dass durch diese Imitation das eigentlich Charakteristische der Formschnittmanier
verschwindet, doss durch diesen Mischstil die Formschnitt-IUustration an ästhetischem
Wert verliert, darauf brauche ich wohl nicht weiter hinzuweisen.
Ich glaube, dass zwei Meister die Formschniitausführung der Illustrationen
unserer Chronik übernommen haben, von denen der eine auch in der Technik das
Kupferstichanigc bevorzugt, wahrend der andere mehr den Formschnittcharakter bei-
behält. Der erste Meister hat zwar ziemlich starke Konturen, er erstrebt dagegen durch
eine feine Schraffierung, die sich bis auf die Modellierung der Gesichter erstreckt,
eine klare, plastische Darstellung der Körper. Sehr weich und abgerundet erscheinen
Abb. XX. Tbnrocz, Chronica Hunguoram, Aagsborg 1488, S. 96t. Vag\. S. 158.
vor allem die Falten der GewSnder ; der Künstler versteht es, in richtiger Weise die
verschiedenanigsten Formen der Schraftierung anzuwenden, die UebergSnge von dem
tiefsten Schwarz bis zum Weiss des ausgesparten Papieres zu vermitteln. Auch die
geraden Flachen pflegt er mit feinen Strich- und Punktlagen zu überziehen, wodurch
er sehr farbige Wirkungen erzielt. Von ihm sind die ganz im Stile leichter Feder-
zeichnungen gehaltenen Schlachienbilder, bei denen nur wenig Schraffierung angewandt
ist. In diesen Darstellungen, bei denen es freilich sehr zweifelhaft ist, wie weit die
Erfindung unserem Formscbneider angehOrt, zeigt sich ein gewisser Sinn für das
Landschaftliche, der noch besser bei dem grossen Titelbilde mit dem «Kampfe des Königs
Ladislaus gegen die Hunnen» zum Vorschein kommt; hier ist sogar die AehnÜchkeit,
mit Formschnitten der Lirar^schen Chronik ganz auffallend. Ausserdem gehören ihm
noch eine Anzahl der schönsten Herrschcrbildnisse an, wie z. B. das Bild des Königs
Stefan mit den die Krone haltenden Engeln (S. 33), der König Beysa (S. 52v) (vcrgK
Abb. XVIII, S. i5i), der König Ludwig (S. 84V), die Königin Maria (S. 96V) (vergl. Abb-
XX, S. i55) etc. — Der andere Formschneider liebt eine breitere Strichführung, dickere
Linien, seine Figuren sind schlechter proportioniert, gedrungen mit kurzem Hals,
die Gewandbehandlung ist schematischer, die Falten erscheinen wie gelegt, teilweise
auch brüchig. Dagegen finden sich bei diesem Meister eine Anzahl recht charakteris-
tischer individueller Gesichtstypen, die wieder besonders bei den Mongolenherrschern
— wenn auch gemässigt im Vergleich mit denen der ersten Ausgabe — zu abnormer
Hässlichkeit ausarten. Ausser diesen Figuren glaube ich dem Künstler noch die Dar-
stellung des Mongoleneinfalls zuweisen zu dürfen, die etwas besser ausgeführt, wie
in der ersten Ausgabe, mit dieser im allgemeinen übereinstimmt. Ueberhaupt gehören
diesem Künstler diejenigen Darstellungen an, die den Formschnitten der Brünner
Ausgabe näher stehen; er scheint sich mehr an die Vorlage gehalten zu haben wie
der erste Formschneider, hat aber dagegen, wie es scheint, seltener Kupferstiche be-
nützt. — Bei den Herrscherbildern hätte es der Verleger Ratdolt offenbar für sinn-
verwirrend gehalten, dieselben Stöcke für verschiedene Personen wiederholt abzudrucken,
wie das z. B. in der Brünner Ausgabe vorkommt. Er findet dafür den Ausweg, die
Platten, nachdem er sie einmal verwendet hat, umzuarbeiten, indem er z. B. die Form
des Thrones, auf dem ein König sitzt, verändert, um die Stöcke dann in ihrer neuen
Gestalt wieder abzudrucken. Nur ein Experimentator, wie Ratdolt es immer gewesen
ist, konnte auf einen solchen Gedanken kommen.
V. ITALIEN.
Die italienischen Formschnittbücher kommen in unserer zweiten Gruppe kaum
in Betracht. Miniaturenvorlagen wurden dort überhaupt nur für die Ornamentik benutzt,
und auch hierbei gehört eine unmittelbare Entlehnung zu den grössten Seltenheiten, in
einer, 1476 in Verona verlegten, Ausgabe von Petrarcas Xf6co deglf uomfnf famofl*^ finden
wir einige Dekorationsrahmen, in deren Inneren Platz für Handzeichnungen freige-
lassen wurde. Die Ornamentik dieser Rahmen ist eine durchaus miniaturenartige ; sie
besteht aus, auf schwarzem Grunde weiss ausgesparten. Schling- und Knotenmotiven,
wie sie schon in merowingischen Handschriften vorkommen s^.
Viel interessanter ist ein 149 1 in Mutina gedrucktes Buch Xt j^ftotfo e iUal bf
ftansa''^. Zu meinem Bedauern habe ich das seltene Buch nicht selbst gesehen; ich
kenne seine Illustrationen nur aus der Beschreibung und den Abbildungen, die Dibdin
in seiner «vBibliotheca Spenceriana» giebt '37. Danach enthält das erste Blatt eine
SM Hain 12806.
3 8 5 Man hat sich gewöhnt, diese Art der Ornamentik, die man auch auf dem Titelblatte der 1523 bei Pejrpus
verlegten Plutarch-Uebersetzung antrifft, die Butsch (Bücherornamentik I, Tafel 35) als ein Werk Dttrers anführt,
als «mauresk» zu bezeichen. Sicher ist, dass es sich dabei nicht um ein ursprünglich maurisches Dekoratlonsprlnxlp
handelt. Am frühesten tritt es in merowingischen Handschriften auf, wo es sich aus dem urgermanischen Flecht-
ornament heraus entwickelt hat, und kommt auch noch in zahlreichen karolingischen Kunstwerken (z. B. Cod. Vind.
Nr. 958) vor ; von dort aus wird auch wohl die Anregung auf jene Formschnittarbeiten ausgegangen sein.
8»« Hain 4518.
»»7 IV, S. 167 ff
«• 157 -M
cgeschmackvolle Bordüre» mit Medaillons, auf denen Portrfits von Konstantin, Fiovo
und Ricieri zu sehen sind, ausserdem eine «rohe» Initiale mit dem Bildnisse des
Papstes Sylvester. Die Formschnitte bestehen aus einfachen Umrisslinien, ähnlich wie
die in venezianischen Drucken befindlichen ; und es ist wohl anzunehmen, dass auch
diese von einem venezianischen Formschneider hergestellt sind. Die Medaillons ziehen
gleich unser Augenmerk auf sich : Schon auf dem ersten, das angeblich ein Bildnis
des Kaisers Konstantin enthfilt, erkennen wir eine gegenseitige Kopie der Vor-
derseite der Paiaeologus- Medaille des Vittore Pisanello s-^*. Der Gedanke, die Zeichnung
von Medaillen zur Illustration von Historienbüchern zu verwenden, liegt nahe; und,
da unser Illustrator wohl kein richtiges Bildnis des Konstantin auftreiben konnte,
verwendete er dasjenige eines byzantinischen Kaisers, das ihm gerade zur Verfügung
stand. Die Bildnisse der beiden anderen Medaillons scheinen auch Medaillen oder
Rundplaketten nachgeschnitten zu sein, wenn ich auch die Vorlage bisher nicht finden
konnte; ihr Stilcharakter ist durchaus der einer Goldschmiedearbeit; man betrachte
besonders die Rüstung des «Fiovo» ! Jedenfalls ist die Thatsache, dass Medaillen, also
plastische Kunstwerke, die Vorlage von italienischen Formschnitten gewesen sind,
beachtenswert. Diese Beobachtung ergänzt das, was ich in dem vorausgehenden Teile S39
über den Charakter der venezianischen Formschnitte gesagt habe : Die Plastik steht
diesen Arbeiten viel nüher, wie Malerei; ich glaube auch, dass man, wenn man die
Namen der, uns nur durch ihre Signaturen bekannten, venezianischen Formschneider
ausfindig machen will, unter den Medailleuren suchen muss und nicht unter den Malern*
Mit diesem Buche haben wir die Besprechung einer Gruppe von Formschnitt-
bildern abgeschlossen, die von Anfang an durch das geringe Mass der originalen
Erfindung, das sich in ihnen zeigte, wenig Interessantes zu bieten versprach. Vom
Standpunkte der Historienillustration betrachtet, ist diese Gruppe jedoch in mancher
Hinsicht von Wichtigkeit: Während bei der ersten Gruppe, die wir behandelten,
die Wiederholung derselben Formschnitte in einem Buche für verschiedene Darstel-
lungsobjekte häufiger vorkam, musste bei den eben besprochenen Büchern in den
meisten Fallen durch die Rücksicht auf die Vorlage jenes Verfahren, das eigentlich
die reproduktive Herstellungsweise herausfordert, beschränken. So untergeordnet auch
dieser Gesichtspunkt erscheinen dürfte, so muss man doch betonen, dass derartig
sinnverwirrende Wiederholungen mit dem Zwecke der Historienillustration durchaus
im Widerspruche stehen, und es als ein Fortschritt bezeichnet werden muss, wenn
diesem Missbrauch durch den Einfluss der Miniaturenvorlagen gesteuert wurde. Aus-
serdem hat aber noch die Anlehnung an die Handschriftenillustration weitere bedeut-
same Folgen gehabt. In den Büchern der ersten Gruppe spielen sich die Handlungen,
soweit solche überhaupt dargestellt sind, eigentlich auf dem Papiere ab, ein perspektivisch
gestalteter Raum ist meistens noch nicht geschaffen. Die Miniaturen veranlassten nun
den Formschneider, den Innenraum nachzubilden, die Landschaft wiederzugeben und
mit dieser geschaffenen Umgebung die Figuren in Einklang zu bringen, so dass sie
sich darin in freier Weise bewegen können. Es ist dieser Fortschritt, den die «Dar-
stellung im Räume» für die Ausbildung der Historienbücher repräsentiert, gar nicht
hoch genug anzuschlagen. Das, was aber für die Weiterentwicklung der gesamten
Formschnittillustration von eminenter Wichtigkeit ist, ist die Vervollkommnung der
laa VergL Jahrbuch der K. Prenss. Kanstsammlnngen I, S. 99. (Frledläoder, Die italienischen Schaamttnzen.)
>»» VergLS. 88f.
Technik. Die Formschneider mussten bei den Miniaturmalern und auch den Kupfer-
stechern in die Schule gehen : In der Feinheit der Linienführung mussten ihnen die
Federstriche und die Spuren der Radiernadel vorbildlicherscheinen; sie lernten nun
richtig schraffieren, versuchten in der verschiedenartigsten Weise die Körper durch
Strichelung hervorzuheben, plastisch zu gesialieo, um, als letztes Ziel, auch ohne
nachtragliche Illuminierung, allein durch richtige Licht- und Schattenangabe, in dem
graphischen Bilde eine klare Vorstellung jedes beliebigen Objektes zu geben. Auch
in der Erforschung der menschlichen Proportionen, in dem Studium der Perspektive
mögen die Federzeichnungen den Formschneidern nützlich gewesen sein. FOge ich
hinzu, dass, was die Harmonie der ganzen Buchausstattung betrifft, viele dieser Bücher,
wenn sie auch nicht als Grossthaien auf dem Gebiete der Erhndung gehen können,
zu dem Schönsten gehören, was die Formschneidekunst des i3. Jahrhunderts hervor-
gebracht hai, so glaube ich mich gerechtfertigt, wenn ich bei der Besprechung dieser
Gruppe so lange verweilt habe.
Abb. XXI. Her d<> hyjtofres, Paris 14SS. S. 91t. VerRl. S. 112 f.
DRITTER TEIL
UNABHÄNGIGE WEITERENTWICKLUNG
UND HÖCHSTE VOLLENDUNG
c
i.
I. DEUTSCHLAND.
A. DIE CHRONIK DER SACHSEN.
ACHDEM man durch Nachahmung der Federzeichnungen
gelernt hatte, konnte man nunmehr dazu übergehen, wieder
selbständig erfinderisch zu schaffen. Die Produkte dieser
Thfttigkeitmussten in formaler und künstlerischer Beziehung
viel besser geraten, wie die vor der Zeit entstandenen, da
man zu den Miniaturmalern in die Schule ging, sie sind
aber, rein objektiv betrachtet, meist nicht so vollendet, wie
die im zweiten Teile besprochenen Arbeiten ; sobald man
der Vorlage beraubt war, verlor man ein gewisses Mass der
Sicherheit, welches man nicht vollkommen durch eigene
Fähigkeiten ersetzen konnte* Vornehmlich die Perspektive
erscheint in manchen dieser Formschnitte wieder mangelhafter. Dazu kommt es, dass
sich mit der Befreiung von der Vorlage neue Tendenzen geltend machten. Besonderen
Wert legte man auf eine ästhetische Ausstattung des Buches, auf ein Harmonieren
des Druckes mit den Initialen und Illustrationen. Zu einer derartigen Anpassung war
eine gewisse Mannigfaltigkeit der Formschnitte nötig; in ihrer Grösse, in ihrer Ge-
stalt und Umrahmung mussten sie sich nach dem ihnen in dem Buche zugewiesenen
Platze richten. Das geht soweit, dass man nicht vor der Stilisierung zurückschreckte ;
das ästhetische Element verdrängt das realistische, die historisch getreue Illustration
muss der Schönheit weichen. Man kann hierin ein Zeichen der kommenden Renais-
sance erkennen, die im letzten Jahrzehnt des i5. Jahrhunderts auch in Deutschland
den Naturalismus des Mittelalters durch die abgeklärte Schönheit zu besiegen suchte.
Aber das ist auch hier nicht immer der Fall; zuweilen finden wir in den Illustrationen
der Chroniken dieser Periode noch einen starken Hang zur realistischen Darstellung,
sogar manchmal ein deraniges Ueberwiegen derselben, dass dabei alle anderen Rück-
sichten vernachlässigt werden. Das zeigt sich besonders bei derartigen Chroniken, die
Ereignisse schildern, welche sich kurz vor der Drucklegung des Buches abgespielt
haben. In einem solchen Falle ist es natürlich, dass man auch in den Illustrationen
möglichst wahrheitsgetreu zu sein suchte, zumal eine Täuschung des Publikums dann
weniger möglich war; auch war wohl oft in diesen Fällen der Illustrator selbst Augen-
zeuge des Vorganges : Wie eine solche Chronik die Zwecke unserer heutigen Zeitung
vertrat, so erfüllten die Illustrationen derselben die Aufgaben, die in unseren Tagen die
Photographie verfolgt.
21
M* l6fl 44
Die cChronik der Sachsen» vom Jahre 1492 m« ist eine Weltchronik, die in
besonders ausführlicher Weise die Geschichte Sachsens behandelt. Ihre Illustrationen
gehören nicht zu jenen, eben charakterisierten, ausschliesslich realistische Bestrebungen
verfolgenden; diese Chronik ist vielmehr ein ausgezeichneter Repräsentant jener durch-
aus harmonisch, einheitlich ausgestatteten Bücher, von denen ich vorher sprach. Sie
erschien in Mainz, der Geburtsstadt der Buchdruckerkunst, und in der Offizin des
Peter Schöffer, der selbst bei der Vervollkommnung und Verbreitung jener bedeutungs-
vollen Erfindung eine so grosse Rolle gespielt hatte. Er hatte schon im Jahre 1457
das weltberühmte Psalterium s^i herausgegeben, dessen kunstvolle Initialen wahr-
scheinlich sogar das Werk seiner Hand sind. Aber weder Mainz, noch Peter Schöffer
im besonderen hatte das gehalten, was die grossartigen Anfänge versprachen. Schwere
Zeiten, die Kriegsstürme des Jahres 1462, brachten die Stadt nicht nur um das
Monopol des Bücherdrucks, das sie bisher fast konkurrenzlos ausgeübt hatte, sie
wiesen ihr in der Entwicklungsgeschichte des neuen Gewerbes sogar eine ganz unter-
geordnete Rolle zu; auch der, in den 60er Jahren aufgekommene, Gebrauch, die ge-
druckten Bücher mit Formschnitten zu verzieren, fand in Mainz fast gar keine An-
wendung. Während man auf dem Gebiete der Malerei und des Kupferstichs eine
Anzahl nicht unbedeutender Erscheinungen entdeckt hat, die auf mittelrheinische
Künstler zurückzuführen sind^s, findet man keine Anzeichen, die auf die Existenz
einer selbständigen Mainzer Formschntttschule hinweisen ms. Die Zahl der Form-
schnittbücher, die in Mainz erschienen sind, und auch ihre künstlerische Qualität, ist
bedeutend geringer, wie in anderen Druckorten^ wie z. B. Augsburg, Ulm, Strassburg,
Basel, Nürnberg, Lübeck. Illustrationen finden sich vor der Sachsenchronik über-
haupt nur in folgenden Büchern: Der bei Schöffer erschienene «HerbariusoMi, sowie
der deutsche «Hortus sanitatis» vom Jahre 1485 ms haben einige rohe Abbildungen
von Tieren und Pflanzen. Die, künstlerisch nicht viel höher stehenden, Formschnitte
von Meydenbachs «Hortus sanitatis» m« scheinen von einem Ulmer Formschneider
gefertigt zu sein. Die Metallschnitte der «Agenda in usum ecclesiae Moguntinensis» m7
und der «Meditationes» des Turrecremata^^, die der aus Foligno zurückgekehrte Neu-
meister druckte, haben nicht einmal einen deutschen Stilcharakter; die Illustra-
tionen des letztgenannten Buches gehen sicher auf italienische Vorbilder zurück m».
Zum Schluss muss ich noch das berühmte «Opusculum sanctorum peregrinationem»
des Bernhard von Brejdenbach *m erwähnen, dessen, freilich vollendete, Illustrationen
auch kein Mainzer, sondern der zugewanderte Erhard Reuwich entworfen hat. Es
ist also in dieser Entwicklung der Mainzer Illustrationsgeschichte nichts vorhanden,
was auf das Bestehen einer Schule hindeuten könnte : Soviel Bücher, soviele Stile,
und das Bedeutendere ist nachweislich nicht aus dem Boden einer einheimischen
Kunstentwicklung herausgewachsen. — Ebenso können die Illustrationen der Sachsen-
340 Hain 4990.
>«< Hain 13479.
*4i VerfirL Jahrbach der K. Preuss. Kunstsamml. XXI (1900) S. 59 ff. und 113 ff.: Thode H., Die Malerei am
Mittelrhein im XV. Jahrhundert und der Meister der Darmstädter Passionsszenen.
141 Interessante Aufschlüsse Ober die Verhältnisse im 16. Jahrhundert fiebt das Buch des Herrn Prälaten
Dr. Friedrich Schneider ttber «Dietenberg^er's Bibeldruck 1534. Frankfurt a. M. 1900. 8».» Der erfahrene Mainzer
Gelehrte hatte schon vor dem Erscheinen dieses Werkes die Freundlichkeit, mir hierüber wertvolle Mltteilungren zu
machen, deren Inhalt meine eigenen Untersuchung^en auf diesem Gebiete vollauf bestätigte.
»4 4 Hain 8444.
a4ft Hain 89 4S.
»46 Hain 8944.
84 7 Hain 369.
»48 Hain 157:^0.
»49 Vergl. S. 22. Anm. 5.
SSO Hain 3966.
«• i63 •«
Chronik nicht als das Produkt einer abgeschlossenen lokalen Entwicklung betrachtet
werden; nichts verbindet sie auch nur mit einem der eben erwfihnten Formschnitt-
arbeiten. Will man annehmen, dass dieselben von einem Mainzer Künstler verfertigt
sind, so muss man sich darüber klar werden, dass es sich hier nur um eine vorüber-
gehende und wenigstens durch von aussen kommende Einflüsse bestimmte Erscheinung
handeln kann, die auch ohne Nachfolge blieb. Sicher ist^ dass, ebenso wie das von
Botho verfasste Buch ein vollkommenes Novum auf dem Büchermarkte war, hier
zum ersten Male erschien, auch die Illustrationen für den Druck eigens hergestellte
Originalschöpfungen sind, nicht etwa Nachahmungen von Miniaturen.
Vereinzelt mag ja der ausführende Künstler stilistische und auch sachlich formale
Anregungen empfangen haben : Schlagen wir das Buch auf, so finden wir gleich auf
der zweiten Seite ein Schema der Schöpfungsgeschichte, das uns lebhaft an einen
entsprechenden Formschnitt in dem «Supplementum Chronicarum» s^i erinnert; auch
der «Sündenfall und die Austreibung aus dem Paradiese» verrät dieselbe Vorlage.
Wir werden dadurch gleich auf eine der wichtigsten Quellen hingewiesen. Die An-
regung, eine Chronik mit Städteveduten zu illustrieren, ist sicher von diesem vene-
zianischen Drucke ausgegangen. In der Ausbildung des Einzelnen hat sich der
Illustrator der Sachsenchronik weniger an die italienischen Formschnitte gehalten.
In dieser Beziehung waren vielleicht andere Vorbilder für ihn massgebend. Die Art,
wie er z. B. die Landschaft in seinen Veduten ausführt^ erinnert eher an die Illus-
trationen der Lirar^schen Chronik >&>; wir finden, wenn auch in etwas abgeschwächter
Form, dieselben schroffen Felsabhänge, deren Gipfel zuweilen durch malerische
Burgen gekrönt sind. Abweichend von den Ulmer Landschaftsbildern ist die Zahl
der Gründe verringert und der Horizont oft fehlerhaft hoch gelegt, was aber offenbar
in der Absicht des Illustrators liegt, der bei allen seinen Formschnitten durch eine
pianometrische Tendenz alle plastische Tiefenwirkung zu verdrängen sucht. Ausser
diesen Städteveduten finden wir in dem Buche eine grosse Anzahl von Wappen, ähn-
lich wie man sie in dem Anhange der Utrechter Rolevink-Ausgabe s^, in der Richen-
tal'schen Konzilschronik ^m und auch in anderen Formschnittbüchern antrifft ; sie sind
überhaupt ein häufiges Darstellungsobjekt der, für heraldische Kleinmalerei sehr ge-
eigneten, graphischen Künste. Hier erhalten sie aber zum ersten Male eine wirklich
künstlerisch-dekorative Verwertung, indem sie mit Wappenbäumen und auch anders-
anig gestalteten, scheinbar improvisierten, Trägern verbunden werden. Die Stamm-
bäume finden wir in ähnlicher Weise künstlerisch ausgestaltet, wie bei dem Lübecker
cRudimentum noviciorum» s^, nur mit dem Unterschiede, dass hier statt Ketten
«Taue» als Bindeglieder verwendet worden sind. Die Figuren historischer Persön-
lichkeiten, die in jener Chronik in die Medaillons eingeschlossen waren, treten hier
gesondert als Brustbilder in grösserem Formate hervor. Will man annehmen, dass
von jener Seite Beeinflussungen auf die Illustrationen der Sachsenchronik stattge-
funden haben, so ist es schon wahrscheinlicher, dass unser Künstler die Pariser
Ausgabe des «Rudimentums»M6 gekannt hat, mit deren Buchschmuck diese Form-
schnitte auch technisch manches gemeinsame haben. In dieser Beziehung weisen sie
aber, selbst wenn man von der oben schon charakterisierten Landschaftsbildung ab-
•i« Vergl. S. 86f.
>»s Wie man Oberhaupt öfters Beziehungen zwischen Mainzer und Ulmer FormschnlttUlustradon wahr-
nehmen kann.
»*» Hain 6946; vergl, S. 68.
•54 Hain 5610; vergl. S. 143.
»5» Hain 4996; vergl. S. 99.
*»• Copinger 3991; vergl. S. 106 ff.
^ 164 44
sieht, die meisten Berührungspunkte mit Ulmer Formschnitten auf, die sich fast
durchweg durch eine ausgesprochene, manchmal auch zur Karikatur ausartende,
Charakteristik der Gesichtstypen auszeichnen: Der 0t%tUtnt auf S. i6oy der Sachsen-
chronik und das Titelblatt des Zainer^schen AesopWT sind sich durchaus ebenbürtige
Produkte jenes geistreichen Realismus'; sie repräsentieren wohl auch das äusserste
Extrem, das in dieser Beziehung im deutschen Formschnitt des i5. Jahrhunderts er-
reicht worden ist. Vereinzelte Faden scheinen auch nach Nürnberg zu führen, wo
ein Jahr vor der Sachsenchronik der Schatzbehalter us erschienen war, ein Werk,
dessen Bilder ebensosehr durch die sorgfältige Formschnittausführung, wie auch
durch die künstlerische Qualität der Entwürfe, als eine, von Hfinden produktiver
Künstler vollendete, einzig dastehende Kunstschöpfung epochenmachend wirken musste.
Aber, wenn auch sicher einige dort vorkommenden Kopftypen eine gewisse Aehnlich-
keit mit solchen der Sachsenchronik haben, so sind doch die Verschiedenheiten — die
grössere Monumentalitat, die stilisierende Ausbildung der Figuren, eine breitere, vollere
Strichführung auf der einen Seite, die lebhafte dramatische Schilderung mit dem
gegenseitigen Inbeziehungsetzen der dargestellten Personen, ihre Verknüpfung mit
der landschaftlichen Umgebung, dann der Mangel einer feineren, rhythmisch abge-
wogenen Komposition auf der anderen Seite — zu gross, um irgend ein intimeres
Verhältnis der Künstler, oder gar ihre Identität annehmen zu können. Kurz wir
finden, wenn wir die bedeutenderen Erscheinungen auf dem Gebiete des Formschnittes
bis zum Jahre 1492 vor uns Revue passieren lassen, mancherlei Verwandtes mit den
Illustrationen der Sachsenchronik, aber nirgends eine derartige Aehnlichkeit, dass wir
bei irgend einem Buche sagen könnten : Das ist derselbe Künstler, der auch die
Sachsenchronik illustriert hat. In dieser Notlage sind wir zu der Annahme gezwungen,
dass jener Künstler — wir können sagen leider — nur einmal für den Formschnitt
thatig gewesen ist, dass er weder früher, noch später auf diesem Gebiete gearbeitet
hat. Vielleicht finden wir auf anderen Kunstgebieten Werke von ihml Ludwig (^
Kaemmerer hat zuerst auf die «nahe Verwandtschaft» der Formschnitte der Sachsen-
chronik mit den Zeichnungen und Stichen des « Hausbuch meisters» hingewiesen »•,
dessen Werk inzwischen durch eine grössere Anzahl von Gemälden erweitert worden
ist>^. Zweifellos besteht eine enge stilistische Beziehung zwischen allen diesen Ar-
beiten und den Formschnitten — man findet auffallend ähnliche Gesichtstypen, auch
die Faltenbehandlung weist mancherlei Analogien auf >*i — , und man muss mindestens
annehmen, dass die Formschnitte aus der Werkstatt des Hausbuchmeisters hervorge-
gangen sind. Auf dem Wege der Stilanalyse zu einem sicheren Resultate über diesen
Punkt zu gelangen, ist unendlich schwierig, wenn nicht überhaupt unmöglich. Man
ist nicht im Stande, aus den breit angelegten Formschnitten über das Aussehen der
ursprünglichen Vorzeichnung sichere Schlüsse zu ziehen. Jedenfalls müssten die
feinfühlig zarten Zeichnungen des poetischsten aller deutschen Radierer durch die
ungefüge Technik des «Formschneiders stark vergröbert worden sein; wir haben ja,
wenn wir die Radierungen des Hausbuchmeisters mit den Nachahmungen in der Augs-
357 HalnSSO.
'SS Hain 14507.
19* Jahrbuch der K. Preuss. Konstsammluni^en XVII (18%). Der Kupferstecher E. S. und die Heimat seiner
Kunst. S. 155.
S60 Jahrbuch der K. Preuss. Kunstsanunlungen XXI (1900) : Thode, H., Die Malerei am Mittelrheln im XV.
Jahrhundert und der Meister der Darmstfldter Passionsszenen. S. 115 ff.
s 1 Die Porträts der Sachsenchronik haben z. B. eine grosse Aehnllchlceit mit den Brustbildern eines
Mannes und einer Frau, die sich in dem StädeFschen Institute in Franlcfurt a. M. befinden und in der leuten Zeit
in Zusammenhang: nüt dem Hausbuchmeister gebracht werden. Vergl. WeizsAclcer. H. Catalog der Gemälde des
Städerschen Kunstinstitutes. Franlcfurt a. 11 1900. I, S. 220 ff. Nr. 78 und 79.
burger Ausgabe von Thurocz' Chronik vergleichen wt, schon einen Massstab dafür,
was eine derartige Uebertragung in den Formschnitt ausmacht. Wie dem auch sei,
wir haben noch einen anderen Anhaltspunkt zur Aufklärung unserer Frage. Der
Künstler, der die meisten Illustrationen der Sachsenchronik entworfen hat, hat unter
einigen Formschnitten seine Signatur ein «hi<n angebracht« Andererseits hat Henri
ThodeM« die sehr einleuchtende Vermutung ausgesprochen, dass der Hausbuchmeister,
der zweifellos im Mittelpunkte der frühen mittelrheinischen Kunstentwicklung steht,
mit dem von Dürer in Briefen an Jakob Helleres gerühmten Frankfurter Martin
Hess identisch sei. Sollte nun «h» die Signatur von Martin Hess sein? Es ist nur
eine Hypothese, und es wflre thöricht sie höher einzuschätzen; eine Urkunde, eine
Entdeckung des Zufalls könnte das Kartenhaus einwerfen. Trotzdem berechtigte uns
schon die stilistische Analyse, wenigstens die Hypothese auszusprechen. Die Gründe,
die sie stützen sind zahlreich und schwerwiegend. Und so will ich doch einmal in
Kürze das zusammenfassen, was die Identitfttshypothese Meister «h» — Martin
Hess — Hausbuchmeister stützen könnte: Der Meister «h> hat, wie wir sehen
werden, eine grosse Anzahl, wenn nicht alle, der die Sachsenchronik illustrierenden
Formschnitte entworfen. Er zeigt sich in ihnen als ein bedeutender und vielseitiger
Künstler, der die Technik des Formschnitts vollkommen beherrscht und die Wirkung
dieser Illustrationsmethode in feinfühliger Weise auszunutzen versteht. Seine technische
Schulung hat er oflTenbar in Ulm erhalten; auch der Hausbuchmeister ist, wie man
fast sicher an seinen künstlerischen Arbeiten erkennen kann, in Oberdeutschland ge-
wesen. Der Meister «h» war am Mittelrhein, in Mainz, thatig. Wir kennen nur ein,
wenn auch sehr umfangreiches, Formschnittwerk seiner Hand, müssen also bei seiner
darin bezeugten künstlerischen Reife annehmen, dass er auch noch auf anderen
Kunstgebieten gearbeitet hat. Stilistisch stehen endlich seine Arbeiten den Gemälden,
Zeichnungen und Kupferstichen, besonders den Porträts des Hausbuchmeisters nahe,
der, als der bedeutendste Repräsentant der mittelrheinischen Malerei am Ende des
i5. Jahrhunderts, vielleicht mit Recht als der von Dürer so hochgeachtete «Martin
Hess» bezeichnet werden dürfte.
Sehen wir uns nun selbst die Formschnitte etwas genauer an ! Es herrscht
unter ihnen eine grosse Mannigfaltigkeit: Da sind Städtebilder, Porträu berühmter
Persönlichkeiten, Wappen, Fahnen und Stammbäume, eine Anzahl kalligraphische
Buchstaben imitierender Initialen (Vergl. Abb. S. 21 und S. III) vervollständigen
den Buchschmuck. Fast alle Bilder kommen wiederholt vor und zwar oft in ganz
sinnloser Weise, so dass z. B. zuweilen auf zwei gegenüberliegenden Seiten derselbe
Porträtformschnitt für verschiedene Persönlichkeiten verwendet wurde. Bei dieser
Sachlage ist es natürlich, dass der Künstler es mit der historischen Treue der Dar-
stellungen nicht ernst nahm ; nicht einmal den Versuch machte er dazu : Die Städte-
ansichten und die Porträts sind reine Fantasieschöpfungen. Es mutet einem merk-
würdig an, dass sechs Jahre, nachdem Reuwich in seinem Werke ms genaue Ansichten
von Venedig, Parenzo, Corfu, Rhodos, Cypern, Jerusalem gegeben hatte, sich in
derselben Stadt ein bedeutender Verleger, der eine umfangreiche, luxuriös ausgestattete
Chronik herausgab, nicht einmal genötig sah, von den Städten der nächsten Umgeb-
*•> Vergl. S. 153 und Abb. XIX n. XX.
*•> Ein anderer Meister «h* Ist der Verfertiger des Formschnlttes In den, wohl In Leipzig bei Konrad
Kachelofen gedruckten, «Questlones saper Donatnm», s. 1. e. a. (Hain 18686). VergL Nagler, Monogrammisten
m, 666.
s*4 Jahrbuch der K. Prenss. Knnstsamnünngen XXI« a. a. O. S. 120.
>•» Thaaslng, M., Dürers Briefe, TagebOcher und Reime, Wien 1872. 8». S.81 und 86. Vergl. auch Gwinncr,
Ph. Fr., Kunst und Künstler In Frankfurt a. M. Prankfurt a. M. 1862. 8«. I, S. 40.
>•• Hain 8956.
W> 166 4#
ung, ja von Mainz selbst^ ein einigermassen wahrheitsgetreues Bild zu geben. Aber
das liegt in der ganzen Anlage des Buches begründet. Alles ist darin auf die äussere,
ornamentale Ausstattung gegeben und nichts auf den illustrativ*historischen Wert.
Der Verleger mutet dem Publikum zu» dass es ihm glaubt, diese oder jene Persön-
lichkeit habe so ausgesehen, wenn er nur den Namen und das Wappen derselben
darunter setzt. Bei den Städten hatte er sogar zu diesem Zwecke ein ganz sinnreiches
Einschiebeverfahren ersonnen, wodurch er im Stande ist, in denselben Formstock,
alle möglichen, auf besondere Stöcke geschnittene, Wappen einzusetzen, würdig des
Experimentators Peter Schöffer, der schon bei seinem ersten Drucke, dem PsalteriumM?^
ähnliche Kunststückchen angewandt hatte, was dann später bei seinem Sohne Johann
zur Manier ausartete, der in der Liviusübersetzung vom Jahre i5o5 seine Illustra-
tionen aus den verschiedenartigsten Holzstöcken aneinander stückelte. Dass schon
Peter Schöffer sogar vor derartigen Mitteln nicht zurückscheute, sieht man auf Seite
i52 unserer Chronik, bei «Sanctus Autor», wo er die am Himmel erscheinende
«Vision» an einen schon früher verwandten (S. 42) Formstock ansetzt. — Die Städte-
ansichten kommen meist dort vor, wo die betreffende Stadt zuerst erwähnt wird.
Daher gewahrt man darauf meistens eine im Bau begriffene, befestigte Stadt, an deren
Mauern noch Krahne und von Arbeitern besetzte Gerüste angebracht sind. Zuweilen
zeigt der Künstler, dass er von der betreffenden Stadt, ihren Hauptsehenswürdigkeiten
wenigstens von Hörensagen etwas gehört hat. So bildet er bei «Köln» (S. 140) einen
Turm mit einem grossen Flaschenzuge ab, es soll der Kölner Dom mit dem berühmten
Krahnen sein; bei «Aachen» (S. 27V) steht ein Mann auf der Stadtmauer und zeigt
die Hauptreliquie der Stadt, das Hemd der hl. Jungfrau, bei Braunschweig (S. i38v)
sieht man den Löwen u. s. f. Nur einmal scheint an Stelle dieser ganz oberfläch-
lichen Wiedergabe ein genaueres Bild von einer Stadt getreten zu sein ; es ist bei
der auf Seite 42 befindlichen Vedute von Braunschweig, der Vaterstadt des Verfassers
der Chronik, Botho. Dieses besonders gut ausgeführte Blatt, welches sich von den
anderen durch eine mehr zeichnerische Behandlung des Formschnittes auszeichnet,
ist kaum ein Fantasieprodukt des Künstlers, es scheint mir — zumal es allein noch
Spruchbänder hat — eine Kopie nach einer jetzt verlorenen, grösseren Holzschnitt-,
oder noch wahrscheinlicher Kupferstichansicht der Stadt zu sein« Nichts ist auch
begreiflicher, als dass Botho, der offenbar mit dem Verleger, der die erste Ausgabe
seiner Chronik besorgte, persönlich in Beziehung stand, demselben eine Ansicht
seines Heimatsortes übersandte, die dann Schöffer in verkleinertem Massstabe nach-
bilden Hess. — Was die Verbindung der Städteansichten mit Figuren betrifft, so
findet man durchgehend bei ihnen im Vordergrunde ein oder mehrere, im Vergleich
zu der Landschaft ungewöhnlich grosse. Gestalten, die in mehr oder minder gespreizten
Stellungen den Beschauer anblicken. Es sind die Fürsten, die die betreffenden Ort-
schaften beherrschen, Könige, Herzöge, Bischöfe und Aebte. Sie sind nicht in
Aktion dargestellt, sondern stehen ganz ruhig da, gewissermassen als Repräsentanten
ihrer Herrschaft, um zu zeigen^ dass sie keine vorübergehenden, von den Zufällig-
keiten des Lebens abhängige Machthaber sind , sondern dass ihr Verhältnis zu
ihren Ländern ein rein ideelles, unverrückbares ist; ihre eigene Grösse soll den
Umfang ihres Machtverhältnisses, das schon äusserlich den Umfang der von ihnen
beherrschten Städte aufwiegt, zum Ausdruck bringen. — Neben den Städteveduten
verdienen die wenigen historischen Darstellungen, die rein äusserlich durch ihre
»•7 Vergl. Festschrift zam füofliundertjährlgen GebartsU^re Johann Gutenbergs, Mainz 1900. 4«. S. 261 :
Wallaa, H., Die zweifarbigen Initialen der Psalterdrucke von Johann Fust und Peter SchOffer.
Grösse mit jenen verwandt sind, eine genauere Betraclitung. Sie nehmen, wie bei fast
allen Chroniken des Mittelalters, mit den biblischen Darstellungen ihren Anfang; sie
beginnen mit der Illustration der Schöpfungsgeschichte, die meist in typisch traditioneller
Weise ausgestaltet wird« Interessant ist allerhöchstens im vorliegenden Falle der «Engel-
sturz» (S. 2v) mit den fallend wiedergegebenen Körpern der Teufel, die von den
Engeln in die Höllenflammen geworfen werden. Die «Arche Noah» (S. 3v) ist ein
gewöhnliches Hausschiff, dessen Insassen aus den Fenstern herausschauen, ahnlich
wie bei der entsprechenden Darstellung der Baseler Ausgaben des «Fasciculus tempo-
rum». Die «Geburt Christi» (S. 6v) lehnt sich im wesentlichen an ein oft wieder-
holtes Schema an. Die malerische Kapellenruine mit dem notdürftigen Strohdache
erscheint freilich schon wie eine Vorahnung von Dürers reizvoller Kleinmalerei.
Joseph kniet vor dem Neugeborenen mit einer Kerze in der Hand, die er durch
seinen als Schutzwand vorgehaltenen Mantel vor dem Erlöschen bewahrt, ein origi-
nelles, genreartiges Motiv, das, wohl schon auf einem Bilde des Meisters von Flemalle
in der Gallerie von Dijon und im Zwickauer Altar Michel Wohlgemuts vom Jahre
1479 angedeutet, hier doch zuerst für die Bewegungsgestaltung einer ganzen Figur
massgebend wird^^. Dann folgen Illustrationen zur eigentlichen Sachsengeschichte.
Auf Seite 7 V sieht man ein ziemlich flott entworfenes Schiff, welches bewaffnete
Sachsen ins Land der Thüringer führt, auf der nächsten Seite den, ebenfalls auf einem
Schiffe herbeifahrenden, Gründer der Stadt Staden. Ziemlich roh ist die Darstellung,
wie der Sachse durch List den Thüringer dazu bewegt, ihm für Geld Erde von dem
Boden seines Vaterlandes zu geben, und ihn dadurch zum Unterthanen macht (S. 8v).
Der Zug Wedekinds über die Elbe, wo er Karl den Grossen bekämpfen will, ist sehr
naiv durch einen Mann, der auf einem Bote über den Fluss rudert, illustriert worden
(S. ai). Kühn ist die Auffassung des auf einem Wagen fahrenden «Herzogs von Este»,
der durch eine List sein Land, Bayern, als Lehen erwirbt. Der Kaiser hatte ihm
nfimlich, so erzählt der Chronist, so viel Land zugesagt, wie er an einem Nachmit-
tage, mit einem goldenen Wagen befahren könne, worauf der Herzog sich einen
ganz kleinen goldenen Wagen anfertigen Hess und mit diesem in der Hand auf
einem gewöhnlichen Fuhrw.erke seine Reise antrat. In der vorliegenden bildlichen
Schilderung (S. 34) sind die Pferde und der den Wagen lenkende Vorreiter viel zu klein
geraten im Verhältnisse zu der sehr gewichtigen Person des Herzogs. Unklarer, wie
in früheren Formschnittbüchern, besonders in der «Mer des hystoiresi und der
Lirar'schen Chronik, ist das oft wiederholte Kampfbild (S. 40) ; wenig geglückt sind
die Versuche, perspektivisch in die Tiefe zu Komponieren, ausserdem sind die auf
der Erde liegenden Toten in der Verkürzung noch ebenso verzeichnet, wie bei ähn-
lichen frühen Augsburger Formschnittdarstellungen. Freilich ist die Zahl der Personen
und auch die Mannigfaltigkeit der Einzelmotive grösser, eine reichere Gestaltung der
Formen und auch eine sorgfältigere Schraffierungstechnik haben viel zu der Unüber-
sichtlichkeit der Darstellung beigetragen. Gelungener ist die «Verbrennung von
Kaiser Ottos Gemahlin» (S. 77V), die hier nicht, wie in der «Historie vom Herzog
Ernst» M»^ durch göttliche Hülfe vor der Wut ihres Gemahls gerettet wird, sondern,
eines Vergehens beschuldigt, das an das von Potiphars Weib berichtete erinnert, die
grausame Strafe erleiden muss. Die mangelhafte Weise, mit der hier Gemütsbeweg-
ungen zum Ausdruck gebracht wurden, fällt bei dieser aufregenden Szene besonders
t68 Wohl etwas spater finden wir anch am Mittelrhein, und zwar aaf einem Plflgel des in der Katherlnen-
kapelle des Speyerer Domes aufbewahrten Altares, bei der cAnbetunf der Hirten» den cjoseph» mit seiner bren-
nenden Laterne, fthnUch auch anf einem Altare desselben Meisters in der Darmstädter Gallerie (Nr. 216).
tes Verg^L S. 43.
#4* l68 4#
auf : Der Kaiser schaut ebenso gleichgültig aus dem Bilde heraus, wie die auf dem
Scheiterhaufen stehende, vollkommen entkleidete Kaiserin. Den Beschluss der histo-
rischen Darstellungen machen vier Belehnungsszenen (S. 164 v, 2o5v, 237V, 241V),
die in ihrer Komposition stark an ähnliche Schilderungen in Richentals Chronik er-
innern. Im allgemeinen sind die geschichtlichen Darstellungen nur selten gelungen :
Das gegenseitige Verhältnis der wiedergegebenen Personen ist wenig natürlich, es
fehlt jede dramatische Kraft. Besonders aber besteht zwischen ihnen und der Um-
gebung, dem Innenraume oder der Landschaft, niemals der nötige Einklang: Ent-
weder haben die Figuren das Uebergewicht und erdrücken alles andere, oder sie
treten hinter dem landschaftlichen Detail so stark zurück, dass sie wie Staffage
wirken.
Den grössten Raum unter den Illustrationen nehmen die Porträts ein, Brust-
bilder, meist je zwei einander zugekehrt, sodass man bei ihrer lebendigen Auflassung,
besonders nach der Bewegung der lebensvoll wiedergegebenen H finde, auf eine
zwischen ihnen stattfindende, angeregte Unterhandlung schliessen möchte ; so ist diesen
repräsentativen, aktionslosen Figuren doch ein gewisses Leben eingeflösst, sie scheinen
sich gegenseitig anzuregen. Diese Portrfits, natürlich ebenfalls durchweg Fantasie-
bildungen, haben im Gegensatze zu den bisher besprochenen Illustrationen keine
Umrahmung. Aus diesem Grunde hat sie der Künstler, in feiner ästhetischer Be-
rechnung, mit dickeren Konturen versehen, sodass sie sich so wenigstens schfirfer
von der weissen, idealen, Flfiche abheben. In derartigen Dingen, die auf die rein
Ästhetische Wirkung hinzielen, auf das Zusammenklingen der einzelnen, so mannig-
faltigen Elemente der Buchausstattung, auch so weit die Verteilung des Druckes in
Betracht kommt, ist unser Künstler ein Meister; seine Thfttigkeit kann in dieser Be-
ziehung noch heute als mustergültig betrachtet werden. Bei den sogenannten
Portrfitfiguren herrscht eine grosse Mannigfaltigkeit sowohl in der Stellung, wie in
der Gewandung, wie auch in der ausserordentlich individuellen Durchbildung ihrer
Züge ; hier bricht sich ein Realismus in der Behandlung der Details durch, der fast
im Widerspruche mit der ganzen, auf das rein ästhetische hinzielenden, Anlage
der Chronik zu stehen scheint. Oft wiederholt sich der schöne Jüngling mit dem
Schwert (zuerst «Ethicoi S. 25), ebenso die interessante Kostümfigur einer Frau
(«Sindacilda» S. 32 v), der jugendliche König cKarolus» (S. 44 V) und der majestätische
Kaiser «Otto» mit langem Vollbart (S. Sgv) sind ganz in Vorderansicht aufgenommen ;
die neben dem letzteren befindlichen Frauen, sowie die S. 72 neben dem Grafen
«Arend» angebrachten, beweisen durch die Anmut ihrer Gesichtszüge und die reizvolle
Gestaltung des Kopfputzes die Modulationsffihigkeit unseres Künstlers. Ganz anders
geartet ist wiederum der wenig sympathische Typus des «Bruno» mit dem schmal-
krfimpigen Hut auf S. 76V und die, S. 104 v mit «Hedewich» bezeichnete Frau, in
leichtem Dreiviertel-Profil aufgenommen, mit dem flatterndem Kopftuche und graziös
bewegten Händen, oder die viel steifer aufgefasste Gertrud (S. t23v)y die erst im
leuten Teile häufiger vorkommt. Zuweilen sind diese Brustbilder zu grösseren
Gruppen vereinigt oder mit Wappen zu überaus prächtigen Zusammenstellungen ver-
bunden : So (S. 24 V) Karl der Grosse mit seinen vier Frauen, der König Wedekind
und Königin Sena, die in die Aeste eines dekorativ verwendeten Baumes hinein-
komponiert sind (S. 32), ähnlich auch die, mit einem turmartigen Aufbau verbundenen,
Brustbilder Heinrichs des Löwen und seiner Frau (S. 276) u. s. f. Der bei der Ge-
sichtsbildung dieser Figuren durchgehende Zug ist etwas mürrisches, das oft die
Folge einer zu weit ausgebildeten Charakteristik zu sein pflegt. Das tritt noch deut-
licher bei einigen Vollfiguren hervor, den, in sonstigen äusserst fein komponierten
Und dekorativ wirksamen, Repr&sentanten von «ThOringen und Franken* (S. gv),
■Sachsen* [S. lo), Karl der Grosse (S. i3) und dem Götzen «ArmesuLe« [Irmensul
S. 14; vergl. Abb. XXII]. Das reiche Beiwerk, die Wappen und prSchtig gezeichnete
Rtlstungen, endlich der Üppige, den Boden belebende filumenschoiuck, der geschickt
zur Raumfüllung verwendet wird, verringert nicht die diesen Gesulten innewohnende
MonumenialitSt und Grösse, die sie zu den bedeutendsten Formschnittscböpfungen
Abb. XZn. Chronik der S>cIu«d, Haloz U92; S. 14.
des i5. Jahrhunderts machen. Dass es unserem KOnstler auch nicht an Humor fehlt,
zeigt sich dort, wo er die missgestalteten Götzen des Heidentums im Gegensatze zu
der abgeklArten Schönheit der christlichen Welt darzustellen sucht. Hier kennt seine
Fantasie keine Grenzen, sie wurde freilich auch nicht durch allzugrosse historische
Kenntnisse beschrankend geleitet; Die Attribute des Gottes «Saturn* bestehen aus
einem Rade und einem mit Rosen gefällten Eimer [S. 17V), die Göttin paitBantcna
(wohl Atbena, die Gottin des «Parthenon*) ffibrt auf einem mit Gfinsen bespannten
^ ttö 44
Wagen in öesellschaft ihrer unbekleideten Mägde (S. i8); ihren Itult soll ttarl det
Grosse in der Statte Magdeburgs (Burg der Mägde) gefunden haben, gamopf (verzerrt
aus cJovis») sitzt im Kreise seiner etwas sonderbar drapierten Olympier (S. 23); luna
ist (S. 24) männlich dargestellt. Noch eigenartiger sind die lokalsachsischen Gott-
heiten : PcotsO/ ftfliegaft und J6i\»t (S. 121 v), der eine mit Eselsohren und einer Krone
auf dem Kopfe, der andere mit einem Ochsenkopf, auf dem ein Vogel sitzt; die
langhaarige Göttin «Siwe» endlich mit ihrem üppigen nackten Körper scheint eine
Art «Abundantia» zu sein, sie hält in den Händen eine Traube und einen Apfel.
Aehnlich aufgefasst ist der Götze mit dem Affen (S. 1 1 7) und vor allem die drastisch-
komische Gestalt des ^tBefietne (S. i6ov). — Ueber die zahlreichen Wappen» Fahnen
und Stammbäume ist nichts weiter zu sagen, als dass sie gut gezeichnet und auch
heraldisch ziemlich zuverlässig sind ; auf diesem Gebiete kann man unserem Künstler
tiefergehende Kenntnisse zutrauen.
Und nun noch ein Wort zur Meister- und Stilfrage I Die Bezeichnung «h»
findet sich Seite 7V auf einer Hellebarde eines in dem Schiffe befindlichen Kriegers,
ähnlich angebracht bei dem Götzen «Ridegast» (S. 121 v), bei einem Landschaftsbild
(S. 70 Vy wiederholt S. i3iv^ i34v, 190) auf einem Stein links unten in der Ecke
und endlich auf einem gewöhnlichen Wappen (S. 72). Zweifellos handelt es sich
um Künstlersignaturen; diese Art der Buchstabenbezeichnung war bei den graphischen
Künsten im i5. Jahrhundert schon allgemein üblich s^o, bevor sie auch bei Oelge-
mälden Verwendung fand. Die Verteilung der Signaturen unter die Formschnitte
versetzt uns im vorliegenden Falle in die Möglichkeit, auch den grössten Teil der
übrigen Illustrationen dem Meister th> stilkritisch zuzuweisen, und lässt uns zugleich
seine vielseitige Begabung in vollem Lichte erscheinen. Das an erster Stelle genannte
bezeichnete Bild gehört einer Gruppe von mehr flüchtig, im Federzeichnungsstil, ge-
haltenen Formschnitten an; die fünf Illustrationen zur heiligen Geschichte (S. 2, 2v,
3, 3v, 6v), die Gottheiten Saturn (S. 17 v), Athena (S. 18), Jupiter (S. 23) und
Luna (S. 24) sind ganz ähnlich behandelt. An den «Ridegast» (S. 121 v) lassen sich
eine Reihe äusserst charakteristischer Figuren, die Repräsentanten der Landschaften,
Karl der Grosse (S. i3), die Irmensule (S. 14; Abb. XXII) und ein grosser Teil
der Brustbilder leicht angliedern. Das bezeichnete Landschaftsbild (S. 70 v) ist sti-
listisch mit den meisten übrigen Städtebildern und den historischen Darstellungen
verwandt, und ebenso berechtigt uns das Wappen auf Seite 72 zu dem Schlüsse,
dass die zahlreichen heraldischen Formschnitte von dem Meister ch» entworfen
sind. — Zur Stilanalyse müsste man hervorheben, dass der Meister «h» in der Ge-
sichtsbildung ein breites Oval bevorzugt, welches unten durch eine individuell regellos
verlaufende Kinnlinie begrenzt ist, an den übrigen Seiten meistens durch Haare, die
in unregelmässig gehaltenen Strähnen herabfallen. Die Nase sitzt in der Mitte des
Gesichtes, der Ansatz der Nasenflügel ist besonders hervorgehoben, die Spitze der
Nase hat einen zapfenartigen Ansatz, die sehr ausdrucksvollen Augen mit ihren nach
oben ausgeschweiften Brauen sind besonders durch Zeichnung der Augensterne, der
Iris, des Ober- und Unterlidansatzes betont. Der Mund ist bei den verschiedenen
Figuren in individueller Weise variiert, meistens sind die Winkel scharf abgeschnitten.
Die reiche Strichelung der Gesichtspartien, wodurch der Eindruck von Runzelbil-
dung hervorgerufen wird, verleiht den Typen den, schon oben erwähnten, mürrischen
Ausdruck, trägt aber viel zur Individualisierung der Gestalten bei. Kopf und Hals
9 70 Ich verweise auf den Meister b (B) von Tiisch*s «Burgttnderkrleg>. (Verfiel. S. 51 f.), auf den Meister . h .
der Malerml-Bibel (Ver^ 1. S. 86 f.), den Meister F des venezianischen Livias und Wohlgemuts Bezeichnung W im
Schatz behalter (Figur 19), ganz abgesehen von zahlreichen Kupferstechersignaturen.
M- 171 -W
steheo zu dem ganzen Körper in einem richtigen Verhaltnisse, ebenso die Eztremi-
taien. In den Trachten herrscht eine grosse Mannigfaltigkeit. Die Faltengebung be-
wegt sich in grossen ZOgen, nur an den Aermeln ist sie knitterig, wobei die Falten-
augen die Form von rechtwinkligen Hacken annehmen. Die HSnde sind teilweise
geöffnet) oft noch verzeichnet ; besonders liegen die FingeransStze zu weit auseinander.
Mit der freien Durchbildung und der Beweglichkeit gewandeter Figuren steht die
Befangenheit im Nackten, das immer hart und unverstanden erscheint, in begreiflichem
Widerspruche. Bei der Schilderung der Landschaft tritt eine fOr das Pittoreske
Abb ZXni. OtroDik der Saduen, Ifalai 1«2. S. 30.
nicht ganz unempfängliche Künstlernatur zu Tage, auffallend ist die Vorliebe für
hagere, unbelaubte Baume, Überhaupt das Vorwalten einer dOrftigen Vegetation. —
Was die Technik des Meisters iha anbelangt, so findet man auch hierin kein engbe-
grenztes Schema, auch in diesem Punkte herrscht eine grosse Mannigfaltigkeit.
Innerhalb der immer starken Konturen verwendet er in reichem Masse eine fein-
strichige Schraffierung in allen Richtungen und Modulationen ; auch Rundschraffier-
ung kommt vor. Trotz dieser hohen technischen Fenigkeit versucht er eigentlich
nie plastische Effekte zu erreichen, er beschränkt sich immer nur auf einen, durch
ein richtiges Formgefühl unterstützten, rein ornamental wirkenden Stil. Ja, bei
einigen Formschnitten, die noch im letzten Teile neu hinzukommen, — wie die
Ordensrepräsentanten S. 120 und 144, der Ritter S. 112, die Kämpfenden S. 200 v
und der Wappenturm S. 276 — sieht er bei einer feineren Behandlung der Kontur-
linien, fast überhaupt von jeder Schraffierung ab und geht so noch einen Schritt
weiter in der Idealisierung des historischen Bücherschmucks.
Man könnte zweifeln, ob man diese letztgenannten Illustrationen nicht einem
zweiten Künstler zuweisen soll. Aber das dünkt mir nicht sehr wahrscheinlich. Ein
solcher ist freilich thatsächlich bei der Ausführung der Formschnitte thätig gewesen,
sein Stil sticht deutlich von dem des Meisters «h» ab. Ob jener zweite Künstler mit
einem Meister «h r» identisch ist, der sich auf Seite 268 v auf dem grossen «Linden«
blatt» bezeichnet hat, kann man nicht entscheiden. Denn jener Formschnitt auf
dem diese Bezeichnung vorkommt, stellt eine blosse Kopie eines einfachen Naturob-
jektes dar, er weist keinerlei charakteristische Merkmale auf, die auf den Stil seines
Verfertigers einen Schluss erlauben. Die Zahl der Entwürfe, die mit Sicherheit dem
zweiten Meister zuzuweisen sind, ist viel geringer, wie die des Meisters ch>, und
auch ihrer Qualität nach stehen sie hinter jenen bedeutend zurück. Da jedoch gerade
die von diesem Meister angefertigten FormstOcke in dem Buche häufig wiederholt
abgedruckt wurden, tragen sie doch nicht unwesentlich zur Gestaltung des Gesamt-
bildes bei. Besonders bezeichnend für den Stil dieses Meisters ist das Städtebild auf
S. 16 V, eine ähnliche Vedute (S. 19) und das «Egidien-Kloster bei Braunschweig*
(S. 114V) mit der Markgräfin Gertrud, die den Schrein des heiligen Autor in den
Händen hält. Ein merkwürdiger Formschnitt desselben Künstlers befindet sich auf
Seite 20 (Vergl. Abb. XXIII, S. 171). Dargestellt ist Karl der Grosse, wie er zwei vor ihm
kniende Bischöfe krönt. Der Formschnitt erscheint wie ein Protest gegen das, im
Mainzer Dom befindliche, Grabmal des Siegfried von Eppenstein (f 1249), das der
Künstler offenbar auch in Mainz gesehen hat. Im Gegensatze zu den Produkten des
Meisters «h» fällt hier eine verhältnismässig notdürftige Schraffierung der Figuren
und des Hintergrundes auf. Auch die Ausbildung des Gesichtes ist weniger sorg-
fältig, die Pupille ist nur undeutlich angegeben, sie liegt ganz in den Augenwinkeln,
die Unterlider sind weniger scharf markiert, die Nase ist gerade und spitz, der
Mund, das Haar, Hand und Gewand sind in ihrer Ausführung viel flüchtiger, kurz
alles eigentlich charakteristische ist verloren gegangen. Dabei sind in der Komposi-
tion die Städtebilder denen des Meisters ch» sehr ähnlich, so dass es, meiner Meinung
nach, bei der Vielseitigkeit jenes ersten Künstlers nicht ausgeschlossen ist, dass auch
diese Entwürfe von ihm sind. Dann müsste man annehmen, dass der zweite Künstler
nur ein « Formschneider» war, ein Gehülfe des ersten, der sich bei der Uebertra-
gung der Zeichnungen seines Meisters auf den Formstock einige Freiheiten erlaubte.
B. DIE SCHEDEL'SCHE WELTCHRONIK.
Bei jeder Arbeit, die sich bisher mit der Gesamtentwicklung der deutschen
Formschneidekunst beschäftigte, stand die «SchedePsche Weltchronik» im Mittelpunkte
der Betrachtungen. Was ist es nun, das diesem Werke eine so ausnahmslose Wert-
schätzung eintrug? Man kann wohl sagen: Es ist das Imponierende der Gesamt-
anlage jenes Riesenwerkes, das mit seinen 1809 Formschnitten alles vorher dage-
wesene übertraf und selbst später darin kaum jemals wieder erreicht wurde; es ist
nicht der künstlerische Wert der einzelnen Formschnitte selbst. Letztere sind, wie das
bei einer derartigen Massenproduktion natürlich ist, — einer Massenproduktion, von der
wir auch noch durch urkundliche Belege wissen, dass sie innerhalb zweier Jahre ge-
«• 173 ^
leistet wurde — grösstenteils Fabrikware, die gleichzeitigen und alteren deutschen
Formschnittprodukten, wie z. B. den Illustrationen der «Sachsenchronik», künstlerisch
bedeutend nachsteht. Aber auch noch aus einem anderen Grunde waren die Formschnitte
der Weltchronik geeignet, das Augenmerk aller auf sich zu ziehen. In dem Kolophon
nennt sich, neben einem bisher fast unbekannt gebliebenen Wilhelm Pleydenwurff,
Micnael Wohlgemut, der Lehrer Dürers, als ihr Verfertiger. Man glaubte nun, aus
diesen Formschnitten einmal über die graphische Thätigkeit von Dürers Lehrer einige
Aufklärung zu erhalten und zweitens eine neue künstlerische Persönlichkeit, eben
jenen Wilhelm Pleydenwurff, kennen zu lernen. Die Schwierigkeit lag natürlich in
der Scheidung zwischen den Arbeiten Wohlgemuts und Pleydenwurffs, die noch da-
durch erhöht wurde, dass es sich um zwei Künstler handelte, die sich offenbar aus
derselben Werkstatttradition heraus entwickelt hatten. Unglücklich war der Versuch,
Wohlgemut alle Entwürfe und dem Pleydenwurff nur die Ausführung der Form-
schnitte zuzuschreiben ; damit steht der Wortlaut des Kolophons im Widerspruche«
Unvereinbar damit ist auch die Vermutung Vischerswi, dass «drei bis vier Vorzeichner»
an der Illustration des Buches beteiligt gewesen seien. Ueber diesen Punkt können,
meiner Meinung nach, keine Zweifel obwalten : Das genauere Kolophon der latei-
nischen Ausgabe 97t der Weltchronik spricht von Wohlgemut und Pleydenwurff als
«viris mathematicis pingendique peritissimis». Diese Pr&dikate scheinen mir darauf
hinzuweisen, dass jene beiden Künstler die Entwürfe und nur die Entwürfe herge-
stellt haben. Ausführende Holzschneider sind sie nicht gewesen ; und, dass die Zahl
derer, denen die Ausführung des Formschnitts anvertraut war, sehr gross gewesen
ist, darüber scheint mir auch kein Zweifel zu bestehen. Eine reinliche Scheidung
der Entwürfe hat nun endlich Henry Thode unternommen »^s und trotz der Schwie-
rigkeiten, die darin lagen, aus den oft durch die Uebertragung verunstalteten Form-
schnitten auf den Stil der ursprünglichen Entwürfe zu schliessen, mit grossem Scharf-
sinne durchgeführt. Er ging bei seiner stilkritischen Analyse von gut beglaubigten
Gemfilden Wohlgemuts aus, suchte die Formschnitte der Weltchronik heraus, die
stilistisch mit ihnen verwandt sind, und konnte dann leicht, als den übrig bleibenden
Rest, diejenigen Illustrationen finden, die Wilhelm Pleydenwurff zuzuweisen sind.
Diese letzteren übertreffen die Arbeiten Wohlgemuts bei weitem an künstlerischem
Werte, es ist uns durch Thodes Beweisführung eine Künstlernatur ersten Ranges
wiedergegeben worden, der wir auch das beste frankische Altargemfilde vor Dürer,
den «Peringsdörfer Altdr»S74^ verdanken. Aber, obwohl durch die stilkritischen Analysen
Thodes sicher die Grundlage für eine Scheidung von Pleydenwurffs und Wohlgemuts
Formschnitten gegeben worden ist, ist es andererseits nicht möglich über die Zu-
weisung aller Illustrationen zu einem abschliessenden Urteile zu gelangen, bevor man
die, in den verschiedenen Instituten verteilten, Zeichnungen Wohlgemuts und Pleyden-
wurffs mit sämtlichen ihnen zuzuschreibenden Formschnittarbeiten verglichen hat. Auch
mir war es leider nicht möglich, diese Zeichnungen einer gründlichen Durchsicht
zu unterziehen'^^; es würde^dies auch über den Rahmen unserer Arbeit hinausgehen >7^.
»'« Vischer, R., Studien tnr Knnstfireschichte. Stuttcrart 1886. 8*. S. 314.
»7« Hain 14508.
S71 Die Bfalerschule von Nürnberg Im XTV. und XV. Jahrhundert in ihrer Entwicklung bis auf Dürer.
Frankfurt a. 11 1891. 8». S. 154 ff.
>74 Germanisches Museum Nr. 107—110.
* 7 & Ich beabsichtige überhaupt nicht, in folgendem wesenUich neue Forschungen niederzulegen, und begnüge
mich damit, die Resultate der bisher über diesen Gegenstand erschienenen, umfangreichen Litteratur zusammenzu-
fassen und die Stellung der Illustrationen dieser Weltchronik unter denen der übrigen Historlenbüchcr des XV.
Jahrhunderts klarzustellen.
a76 Uebrigens glaube ich, dass man, wenn man über den Formschnittstil Wohlgemuts zuverlässigere
Aufschlüsse erhalten will, vom Schatzbehalter (Hain 14S07) ausgehen mnss, dessen Illustrationen weniger durch die
«• 174 "^
Für die Fragen der Entstehung der Weltchronik und ihre Ausstattung können
wir folgende Thatsachen verwerten. Wir erfahren aus einer Urkunde über die
Ausgleichung des Gewinnes aus dem Erlöse der verkauften Weltchroniken '^^^ dass
im Jahre 149 1 der Druckvertrag abgeschlossen worden ist. Wahrscheinlich ist die
Illustrierung der Weltchronik in Auftrag gegeben worden, nachdem, in eben
diesem Jahre, der Schatzbehalters^s von Wohlgemuts Werkstatt zur Zufriedenheit
des Bestellers mit Formschnitten ausgeschmückt worden war. Dass schon vorher
deshalb Verhandlungen gepflogen worden waren, beweist eine, im britischen Museum
befindliche, 1490 bezeichnete Zeichnung zu dem Titelholzschnitte der Weltchronik'^*.
Sie ist offenbar, wie schon Thodes^o richtig erkannt hat, ein Probeblatt, das den
Unternehmern als Muster von den Künstlern vorgelegt werden musste, ehe der Ver-
trag zum Abschluss gelangte. Ausserdem erzählt uns Heinrich Deichsler in seiner
Chronik S81, dass im Jahre 1491 Wilhelm Pleydenwurff mit der Bemalung des schönen
Brunnens betraut wurde, eine Arbeit, mit der schon ein Jahr vorher Michel Wohlge-
mut beauftragt worden war. Ich kann mir diese Uebertragung einer, sicherlich ehren-
vollen, Aufgabe an den jüngeren Werkstattsgenossen nur dadurch erklären, dass
Wohlgemut in diesem Jahre längere Zeit von Nürnberg abwesend war. Diese Ver-
mutung findet auch noch durch die Thatsache eine weitere Bekräftigung, dass, abge-
sehen von dem schon im Jahre 1490 entworfenen Titelblatte, die auf den ersten Seiten
befindlichen Formschnitte fast alle von Pleydenwurff entworfen sind, während in den
später — wohl nach der Rückkunft Wohlgemuts — fertiggestellten Illustrationen der
folgenden Teile die Thätigkeit dieses Künstlers hinter der Wohlgemuts immer mehr
zurücktritt. Wahrscheinlich ist im Jahre 149 1 Wohlgemut im Auftrage Schedels in
Deutschland herumgereist, um einige Städteaufnahmen zu machen, die zur Illustration
der Chronik verwendet werden sollten. Dass solche Originalaufnahmen stattgefunden
haben, das ergiebt sich meiner Meinung nach mit Notwendigkeit aus der Gestaltung
einiger Formschnittveduten in der Chronik. Dass einer von den beiden Künstlern auch
die Städtebilder entworfen hat, muss man aus den Worten des Kolophons «tum civi-
tatum . • . figure inserte sunt» folgern. Dass es gerade Wohlgemut war, der diese
Aufnahme gemacht hat, sieht man aus der Art, wie in diesen Veduten die Land-
schaftlichen Hintergründe behandelt sind, wie man sie z. B. ganz ähnlich beim
Hofer'schen Altar*^ findet. Dass es endlich im Jahre 1491 gewesen ist, in dem diese
Forschungsreise unternommen wurde, ist ebenfalls sehr wahrscheinlich. Denn vor
Abschluss des Vertrages hat sich Wohlgemut wohl kaum der mühseligen Arbeit
unterzogen, die mit derartigen Naturaufnahmen verbunden ist; andererseits musste
das Jahr 1492 wegen der Vorbereitung des Druckes, der Fertigstellung der Zeich-
nungen und der Ueberwachung der ausführenden Holzschneider sowohl Wohlgemut,
wie Pleydenwurff an den Boden Nürnbergs fesseln, damit im Jahre 1493 sowohl die
lässlgre AnsfUhmnff des Formschneiders verdorben, deutlicher den Stil der ursprünglichen Vorzeichnung hervor-
treten lassen. Wichtig sind die augenscheinlich von Wohlgemut bezeichneten Blätter mit der 19. und 80. Figur; die
übrigen von Muther (Die deutsche Bücherillustration der Gotik und Frührenaissance, S. 57) erwähnten Bezeichnungen
scheinen mir in dieser Hinsicht weniger brauchbar zu sein. Sie sind mehr oder weniger bedeutungslose, raumflll-
lende, lediglich der Dekoration dienende, Zeichen (ähnlich wie auch auf der Zeltfahne in der 17. Figur).
S77 Urkunde des Nürnberger Stadtarchivs Litterae 11 (auch L. 120) Fol. 906 ff.; publiziert von Thausing
in den Mitteilungen des Instituts lür Osterreichische Geschichtsforschung V, S. 124 ff. : Michel Wolgemut als Meister
W, und von Thode, H., Die Bialerschule in Nürnberg a. a. O. S. 240.
3 78 Hain 14607.
8 79 VergL Jahrbuch der K. Preuss. Kunstsammlungen VII (1886), S. 96. Colvin, S., Eine Zeichnung von Bfichael
Wohlgemut.
»•0 a. a. O. S. 167.
881 Vergl. Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. XI. Die Chroniken der frän-
kischen Städte: Nürnberg V. Leipzig 1874. 89. S. 566.
»iS München, Alte Pinakothek, Nr. 229—232.
lateinisctie, wie die deutsche)^ Ausgabe des umfangreichen Werkes verlegt werden
konnte.
Freilich nicht alle in der Chronik vorkommenden Stadtebilder s^^ sind Original-
aufnahmen. Viele sind reine Fantasieprodukte, wie wir sie in der Sachsenchronik
fanden : Von dem Aussehen des alten Babylon, von Ninive^ Memphis etc. konnte sich
der Nürnberger Bürger des i5. Jahrhunderts noch viel weniger eine Vorstellung
machen, wie wir. Er zeichnete statt dessen einfach eine mittelalterliche Stadt mit
christlichen Kirchen und benutzte derartige Formstöcke beliebig für die verschieden-
artigsten Stfidte, wie z. B. für Ninive und Korinth — Trier, Padua und Marsilia. Zur
näheren Charakterisierung der Stadt genügte es ihm vollkommen, der einen Ansicht einen
grossen Kuppelbau zu geben, in der anderen ein Götzenbild oder einen Halbmond
als Symbol orientalischen Gepräges anzubringen. Dass er sich auch nicht scheute, bei
noch existierenden Städten Fantasieveduten zu verwenden^ beweisen die angeblichen
Ansichten von Ferrara, Genf, Magdeburg, Mailand, Mainz, Mantua, Paris, Pisa und
Trier. Natürlich musste der Illustrator auch zur Ideallandschaft greifen, wenn er,
wohl in Nachahmung einiger Formschnitte in den Ratdolt^schen Fasciculus-Ausgaben^s^,
ganze Länder, wie Babylonien, Lacedaemon, England bildlich darstellen wollte. —
Im Vergleich mit oben erwähnten, älteren Formschnittprodukten bedeuten diese
Landschaftsbilder in mancher Beziehung einen beachtenswerten Fortschritt, wenn ich
auch von vornherein bemerken will, dass die ganz ausserordentliche Feinheit in der
Ausführung, der fast stilisiert wirkende Rhythmus der Raumverteilung, den wir in
Reuwichs SM Veduten finden, nicht erreicht oder auch nur versucht worden ist. Ueber-
all waltet ein grösserer Realismus. Er zeigt sich am deutlichsten an der lebensvollen
Art, mit der die Bilder durch Blumen und Pflanzen belebt wurden, ein niederlän-
disches Element, welches auch in der Malerei zuerst von der Pleydenwurflf-Wohlge-
mut'schen Werkstatt in Franken eingeführt worden ist. Viel weniger sorgfältig ver-
fährt der Illustrator bei der Wiedergabe der Architektur, die er oft nur sehr flüchtig
behandelt. In den Städten zeichnet er meistens überhaupt nur die wichtigsten Ge-
bäude, die Kirchen, Paläste und Denkmäler, während er den Raum für die übrigen
Häuser, ähnlich wie im cSupplementum chronicarum^s^? weiss lässt. Die perspekti-
vischen Verhältnisse sind nicht immer ganz befriedigend wiedergegeben. Der Augen-
punkt liegt meistens sehr hoch, so dass man die abgebildeten Städte in ihrem ganzen
Umfange, von allen Seiten, überblicken kann. Der Horizont ist häufig zu hoch ge-
nommen. Berge, die im Hintergrunde auftauchen, scheinen direkt hinter den darge-
stellten Städten unvermittelt steil aufzusteigen ; dabei nehmen diese Gebirge meist
jene bizarren Formen an, die man schon von den Wohlgemut'schen Gemälden her
kennt. Am vollendetsten sind sicher die, im letzten Teile befindlichen, Fantasiean-
sichten ganzer Länder, zumal gerade bei diesen die Vegetation in reicher Weise aus-
gestaltet wurde. — Aber diese Fantasiegebilde verdienen hier weniger unsere Aufmerk-
samkeit, wie jene, stilistisch übrigens ähnlich behandelten, Ansichten, in denen der
Illustrator wenigstens versucht, ein wahrheitsgetreues Bild von den thaisächlichen
Verhältnissen wiederzugeben. Unter diesen sind zwei Gruppen zu unterscheiden, ein-
mal solche, die offenbar an Ort und Stelle von Wohlgemut aufgenommen wurden,
>•» Hain 14510.
s*4 Näheren Aufschlnss tu den folirenden AusnUunnffen verdanke Ich der ▼orzOfclichen Zosammenstellanff
des Herrn V. ▼. Lo^a Im Jahrbach der iL Prenss. KnngtHammlungen, IX (1868), S. 99 ff. and 184 ff.: Die Stfldtean-
sichten in Hartmann Schedels Weltchronik.
ais VergL S. 72f.
>•• HalnSM6ff.
»•» VcrgLS. 87.
und dann solche, die Kopien, Umbildungen oder Kombinationen nach von anderen
Zeichnern gefertigten, Originalaufnahmen sind. Zu ersteren gehören wahrscheinlich
folgende Städte, die ich, der Uebersicht halber, in alphabetischer Reihenfolge mit Angabe
der Seitenzahlen der lateinischen Ausgabe anführe: Augsburg (S. 9ivf92), Bamberg
(S. 174 v/175), Basel (343v|344), Breslau (233 v(234), Cölnfgovlgi), Constanz (240VI241),
Eichstätt (162), Erfurt (i55v)i56), Krakau (Anhang nach S. 266), Ltibeck (Anhang
nach S. 266), München (225v|226) Neisse (Anhang nach 366), Nürnberg (99 v|ioo)>m,
Passau (199VI200), Prag (229VJ230), Regensburg (97VI98), Salzburg (i52v|i53),
Strassburg (139VI140), Ulm (190V/191), Wien (98 VI99) und Würzburg (159 v| 160).
Wie man sieht, handelt es sich dabei, abgesehen von dem immer mit Nürnberg durch
enge Beziehungen verbundenen Krakau, um zwanzig deutsche Städte. Es ist mir
höchst wahrscheinlich, dass Wohlgemut im Jahre 1491 diese Plätze selbst aufgesucht
und dort, so gut er es eben konnte, Original-Aufnahmen gemacht hat. Anders steht
es mit den Ansichten der zweiten Gruppe : Der Text zu der Schedel'schen Chronik
ist schon aus den verschiedenartigsten Bestandteilen zusammengeschweisst ; Hartmann
Schedel hatte sich im Laufe der Zeiten eine grosse Bibliothek von Drucken und Hand-
schriften gesammelt^ eine Bibliothek, von deren Umfang wir uns heute noch eine
ganz gute Vorstellung machen können >89. Aus diesen Büchern hat er nun, was ihm
wichtig erschien, excerpiert und in der Weltchronik zusammengefasst. Und ebenso,
wie der Text, ist die Illustrierung des Buches nur zum geringsten Teil eine Original-
schöpfung, sondern auch eine Kombination der zahlreichen Bilder, die sich in
der SchedePschen Bibliothek und in der Studienmappe des, viel gereisten und selbst
künstlerisch veranlagten, Humanisten fanden. Für die oben bezeichneten Städtean-
sichten suchte sich Wohlgemut nun aus den verschiedenartigsten Büchern geeignete
Veduten aus und kopierte sie in mehr oder weniger freier Weise. Besonders benutzte
er dabei die schönen Illustrationen der, i486 erschienenen, «Peregrinationes» des
Bernhard Breydenbach ^^ und die kleinen Vignetten in den Ausgaben des «Supple-
mentum Chronicarum» ssi ; aber er scheint auch Einzelblätter, wie den, im Berliner
Kupferstichkabinett befindlichen, grossen Holzschnittplan von Florenz ^^s, als Vorlagen
benutzt zu haben. Ebenso ist die grosse Weltkarte auf S. I2v|i3 eine Kopie nach
einem Plane, der einer venezianischen Ausgabe der aCosmographia» des Pomponius
Mela^ds beigegeben ist.
Dieses Kopieren von geographischen Plänen und Städteansichten lässt sich leicht
vom Standpunkte des Chroniken-Illustrators aus rechtfertigen. Es ist natürlich, dass
er dort, wo er sich nicht selbst an Ort und Stelle Aufnahmen machen konnte, mög-
lichst gute Arbeiten anderer benutzte. Anders steht es aber mit den übrigen Illus-
trationen der Chronik, wo der Künstler sicher fast nie die Absicht hatte, historische,
den Thatsachen entsprechende, Darstellungen zu geben, sondern sich, wenn er ehrlich
sein wollte, auf seine eigene produktive Gestaltungskraft, auf seine Fantasie ange-
wiesen sah. Das war aber nicht der Fall ; auch hier verhielt sich der Illustrator
öfters kopierend : Die Illustrationen der Weltchronik stimmen in ihrer Anlage im
S88 Den Originalentwurf hat V. v. Loipa im Jahrb. d. K. Preuss. Kanstsammlang^en IX, S. 192 veröffentlicht.
8S9 Vcrgl. S. 23, Anm. 11.
»90 Hain 3956 ff.
s » 1 Vergl. S. 83 ff. Ich beschranke mich, hierbei auf die eingehenden Untersuchungen V. v. Loga*8 im Jahr-
buch d. K. Preuss. Kunsts. IX, S. 106 ff. hinzuweisen.
>>> Vergl. Lippmann, Fr., Der italienische Holzschnitt im 15. Jahrhundert. Berlin 1885. Fo. S. 46. Ein ähn-
licher Plan muss auch cRom» zur Vorlage gedient haben (es war wohl derselbe Plan, der fUr die Vignette in der
zweiten Ausgabe des «Supplementum Chronicorum», S. 49 vorbildlich gewesen Ist); ebenso müssen cOfen» S. 138v/199
und «Konstantinopel», S. 129v/ld0, 249 und 257 auf fremde Naturaufnahmen, wie sie sich Schedel leicht von einem
der zahlreichen Orientfahrer verschaffen konnte, zurückgehen.
>»> Hain 11019.
grossen und ganzen mit denen der Sachsenchronik überein, und der Gedanke ist wohl
kaum abzuweisen, dass jenes Buch in erster Linie fOr Wohlgemut und Pleydenwurff
massgebend gewesen ist. Wir finden hier wiederum, neben den Städteansichten, die-
selben, oft sehr charakteristischen, Porträtdarstellungen historischer Persönlichkeiten,
meist Brustbilder, aber auch ganze Figuren, ferner Stammbäume und einige historische
Schilderungen. Alles ist nur, entsprechend dem äusseren Formate des Buches, quan-
titativ vergrössert, alles ist ins Kolossale getrieben. Die Stammbäume, die sich oft
über die ganzen Seiten hinziehen, haben die Form von richtigen Bäumen, ihre Aeste
laufen in Kelche aus, aus denen dann gewissermassen die dargestellten Personen
herauszuwachsen scheinen. Diese Art der Stammbäume, die in den Bildern >m und
Miniaturbüchern des Mittelalters allgemein verbreitet ist, wurde zuerst durch den
«Stammbaum der Habsburger» in dem wahrscheinlich bei Zainer erschienenen Rodericus
Zamorensis «Spiegel des menschlichen Lebens»M5 in die Formschnittillustration etnge*
führt. Sicher hat aber nicht dieser Formschnitt, sondern ein «Stammbaum Jesses» des
Kupferstichmonogrammisten W ^^^ unmittelbar auf Wohlgemut eingewirkt, da er
nicht nur die Zweige und die Kelchform, sondern sogar eine der Figuren des Kupfer-
stiches mit allen Einzelheiten im Gegensinne kopiert hat>*T. Dieser Fall steht nicht
vereinzelt da. Vergleicht man die Formschnitte mit sonstigen uns erhaltenen Kunst-
produkten des i5. Jahrhunderts, so ergiebt sich, wie besonder V. v. Loga^s nachge-
wiesen hat, dass ausser den Städteansichten auch ein grosser Teil der übrigen Illus-
trationen nicht das künstlerische Eigentum der Nürnberger Illustratoren sind. Be-
trachtet man z. B. das Titelblatt, sicherlich eines der gelungensten Formschnitte der
Chronik, dessen Entwurf ja auch, wie wir durch die Zeichnung vom Jahre 1490 erkennen,
als Muster der Leistungsfähigkeit von Wohlgemuts Atelier den Auftraggebern vorge-
legt wurde, so erkennen wir, dass daran fast gar nichts original ist : Die Umrahmung
mit den reizenden Putten ist auf die Anregung des Titelblattes von Breydenbachs
«PereginationesbM» zurückzuführen ; nur zeigt sich hier recht deutlich der Gotiker
Wohlgemut, der, gewissermassen Reuwich verbessernd, unter der luftigen Naturlaube
noch das Gerippe eines spätgotischen Baldachinornaments durchscheinen lässt. Die
beiden wappenhaltenden wilden Männer, die den unteren Abschluss des Titelblattes
bilden, haben eine grosse Aehnlichkeit mit einer auf einem, dem Monogrammisten
$ zugeschriebenen, Kupferstiche ^^ befindlichen Darstellung, wie sie auch an den
«wilden Mann» Schongauers^ erinnern. In der, in der Mitte befindlichen, Gestalt
Gottvaters als Creator kopiert sogar Wohlgemut sich selbst, indem er eine im Schatz-
behalter ^m vorkommende Figur fast getreu im Gegensinne wiederholt; aber auch jene
Darstellung im Schatzbehalter geht ursprünglich auf einen Kupferstich Schon-
**4 Vcr^l. den «Scammbamii der Habsburffer» in der Gallerie Ton Klostemenbvrf.
>•» Hain 13948.
st« BarUch 13. Ver^L Lebrs, 11. Der Meister w ^ Dresden 1893 und 1895^ Bin ähnliches Bild aas der
Schale des cMelsters des Ifarienlebens» ist in der Darmstädter Gallerie (Nr. 177).
s*7 s. l<hr. «Lamech» nach einer VXgwc links oben aaf dem Kupferstiche,
»•• Jahrbach der K. Prenss. Kunstsammlanffen XVI (1895), S. 224. Lo^a, V. ▼., Beiträge zom HoUschnitt-
werlc Michael Wohlgemuts. Vergl. die Zusammenstellung auf S. 227 ff.
!•• Hain 3966 ff.; Lttbke (Geschichte der Renaissance. S. 487, im b. Bande von Kuglers Geschichte der
Baulninst) scheint nicht im Rechte ra sefai, wenn er in der SchedeVschen Chronik cSpnren des Einflusses Ton Italien»
zu finden glaubt. Was am Titelblatte «einer neuen Richtung» anzugehören scheint, stammt aus den Niederlanden,
wo es sich Schritt fnr Schritt, ganz konsequent, ohne irgend welche Beeinflussung Ton aussen, aus der einheimischen
Miniaturmalerei heraus entwickelt hat. Ebenso haben die bei den SUdtebildem der Weltchronik häufig vorkom-
menden Rundbogen nichts mit der Renaissance zu thun ; sie sind die Folge eines auf Vereinfachung ausgehenden,
im Formschnitt allgemein üblichen Gebrauches, wie man auch in den Illustrationen von Rlchentals Konzilienbuch und
Urars Chronik bei der Wiedergabe, sonst zweifellos gotischer, Gebäude, an Stelle der sierUGhen, im Formschnltt
schwer darstellbaren, spätgotischen Fenster, einfache Rundbogen findet.
4 00 Passavant 11, S. 81, 7; vergL v. Loga a. a. O. S. 227.
401 Bartsch 108; vergl. v. Loga a. a. O. S. 227.
401 Hahi 14507. 3. Figur.
33
gauers ^ zurück. An diesem Beispiele offenbart sich schon die ganze Pantasielosigkeit
Wohlgemuts, der gezwungen ist, bei allen möglichen anderen Künstlern Anleihen zu
machen. In der Liste, in der v. Loga^^ diejenigen Kunstwerke zusammenstellt, die
für die Chronik vorbildlich waren, finden sich Arbeiten der verschiedenartigsten
Künstler, wie Reuwich, Veit Stoss, Schongauer, der Meister FVB (Franz v. Bocholt)
die Monogrammisten $, w ^y h o^<», die Illustratoren der Kölnischen Bibel ^<, des
Bamberger Breviariums vom Jahre 1484 ^7, des Koberger'schen Heiligenlebens ^os und
sogar in einem Falle Vittore Pisanello 4<^. Wenn wir diese Art der Nachbildungen
mit denen vergleichen, die wir in dem zweiten Teile unsere Ausführungen als «An-
lehnung aii fremde Vorbilder» angeführt haben, so erkennt man, dass hier vor allem
nicht mehr eine zusammengehörige Folge vorbildlich ist, dass vielmehr die Vorlagen
aus den verschiedenartigsten Kunstprodukten zusammengesucht werden ; aufltlllt auch,
dass die Vorbilder nicht mehr Miniaturen, sondern vornehmlich Kupferstiche und
Formschnitte sind. Dass Kupferstiche nachgebildet werden, ist für die Ausbildung
des Formschnitts von grosser Tragweite gewesen ; wir haben auf dieses Phänomen
schon an einer anderen Stelle hingewiesen a>o. Dass man sich genötigt sah, auch andere
Formschnitte zu kopieren, das zeigt deutlicher, wie alles andere, dass am Ende des
Jahrhunderts bei den Formschneidern eine Erschlaffung in der produktiven Fantasie-
thfitigkeit eingetreten war. Der Formenschatz hatte sich fast erschöpft; man begnügte
sich, das geschaffene zu wiederholen. Dieser Mangel an erfinderischem Schaffen
führte in der Mitte des 16. Jahrhunderts zu völliger Erstarrung und hat spfiter wohl
auch hauptsächlich dazu beigetragen^ dass man allmählig Kupferstichiilustrationen an
Stelle der Formschnitte setzte.
Um wieder auf unsere Chronik zurückzukommen, so ist es bezeichnend, dass
die Illustrationen gerade dort meistens nicht auf eigenem Boden stehen, wo sie schein-
bar einen Fortschritt gegenüber den alteren Produkten, z. B. den Formschnitten der
Sachsenchronik, repräsentieren, das ist in den historischen Darstellungen, in denen
zuweilen die Schilderung des, jene Vorgänge umgebenden Milieus, der gegenseitigen
Beziehungen der einzelnen Personen unter einander und die Beobachtung der per-
spektivischen Verhältnisse als eine ganz vorzügliche erscheint : In den dem Stoff-
kreise der Bibel angehörenden Bildern, die sich am Anfange des Buches finden, war
die Auswahl von Vorbildern leicht, zumal die meisten dieser Stoffe im Laufe der
Zeiten ein traditionelles, engbegrenztes schematisches Gepräge erhalten hatten.
Meistens begnügt sich der Illustrator auch hier damit, im grossen und ganzen die
Kompositionen des Schatzbehalters zu wiederholen; nur im einzelnen bildet er um,
liegt doch gerade in der Kleinmalerei, in der intimen Schilderung seine Stärke^".
Dort, wo er aus Mangel an Vorbildern selbständiger arbeitet^tt^ zeigen sich Fehler,
besonders in der Wiedergabe von Bewegungen und in der Perspektive. Die Zahl der
biblischen Schilderungen ist sehr gross, und selbst sonst selten dargestellte Szenen
«OS Bartsdi 70.
4 04 Jahrbuch d. K. Preuss. Kunstsammlnnurcn XVI, S. S27 (a. a. O.).
t^4oi Ich mochte noch den Heister des Haasbuches hinzufttip^nt dessen Darstelluns: der cMaria Egyptica»
(Passavant II, 269. 41, Lehrs 48) auf S. 106 kopiert wurde.
40« Hain 3141.
407 Hain 87^.
4 0« Hain 9961.
4 0» VtrgL Jahtb. d. K. Prenss. Knnstsamml. II (1881): Llppmann, Fr., Zwei unbeschriebene Blfltter des
XV. bis XVI. Jahrhunderts Im Kupferstichkabinett, S. 217.
410 VerjrLS. 153 f.
4 < * Man veriflelche S. 9 die reizvolle Illustration des Familienlebens der ersten Menschen I
4 < t S. 21v Abraham und Melchisedech, S. 30 Balaam und Josaphati S. 31 der Tanz um das goldene Kalb,
S. 41 Clroe etc.
«• 179 ^
werden wiedergegeben. Die, in einem kleineren Formate gehaltenen, Illustrationen
des neuen Testamentes und der Apostelgeschichte sind, im Vergleich mit denen des
alten^ künstlerisch minderwertig. Noch weniger erfreulich sind die meisten Illus-
trationen zur Profangeschichte, wo Wohlgemut wieder auf sich selbst angewiesen
war. Sie stehen auch numerisch hinter den biblischen Schilderungen bedeutend
zurOck. Und ebenso zeigt die Auswahl der Stoffe kaum die Hand eines zielbewussten
Geschichtsillustrators, der sich das Bedeutsame und Bleibende bildlich darzustellen
bemüht: Nicht die Thaten Karls des Grossen, nicht die Geschichte der Hohenstaufen
reizen den Illustrator zur Wiedergabe, sondern die Darstellung absonderlicher Miss-
geburten, Wundergeschichten, die grausamen Hinrichtungen von Märtyrern, die
Schandthaten und Bestrafung der Juden erscheinen ihm als interessante und bemerkens«
werte DarstellungsstofTe. Einige Erfindungen mehr allgemeinen Inhaltes scheinen
freilich durch ihre geistvolle Konzeption hervorzustechen; es sind teilweise Entwürfe,
die Thode mit Recht als Arbeiten Wilhelm Pleydenwurffs bezeichnet hat. Dazu ge-
hören der witzige Hexenritt (S. 189V), der reizende Brückentanz (S. 217) und be-
sonders die grandiosen Blätter des siebenten Zeitalters, die Predigt des Antichrist*
(S. 259 V), der Tanz der Gerippe (S. 261) und das jüngste Gericht (S. 262). Hier ist
thatsfichlich der Illustrator nicht nur an technischer und formaler Vollendung, sondern
auch durch seine monumentale Darstellungsweise und lebensprühende Erfindung Dürer
nahe gekommen; von dort bis zur Apokalypse ist kein weiter Schritt ^^s.
Im grossen und ganzen wird man bei genauer Betrachtung der Illustrationen
der Weltchronik zu der Erkenntnis kommen, dass das Bedeutsame und Wichtige in
ihnen nicht in der Erfindung, der Komposition, sondern in der Durchbildung der Einzel
heiten beruht. Wohlgemut zeigt sich hier als Kleinmaler, nicht als ein grosses schöpfer-
isches Genie. Hierin ist er freilich ein Meister; und, wenn er auch in dieser Arbeit
nicht mit der Liebe und Sorgfalt vorgehen konnte, wie im «Schatzhalter», so ist daran
wohl die Grösse des Auftrages und der Zeitmangel zu seiner Ausführung schuld. Immer-
hin und trotz der Verstümmelung, die die Entwürfe durch die Holzschneider erfahren
haben, offenbart sich in den Illustrationen eine ausserordentliche Gewandtheit in der
Durchbildung des menschlichen Körpers und eine nicht geringe Geschicklichkeit in der
Wiedergabe aller Naturobjekte. Bewunderungswürdig ist es besonders, wie die Illustra-
toren es verstehen, bei der grossen Zahl der dargestellten Porträtfiguren jedem ein indi-
viduell charakteristisches Gepräge zu geben. Von den, schier zahllosen, Stöcken, die zur
Wiedergabe von Herrschern, Gelehrten, Priestern und Laien verwendet sind, finden
wir bei kaum zweien denselben Ausdruck oder dasselbe Motiv der Handbewegung:
Alle unterscheiden sich durch die Haltung des Kopfes, die Art der Gesichtspropor-
tionen, der Haare des Bartes oder auch durch ihre Attribute. Selbst dort, wo die
gleichen Formstöcke für verschiedene Persönlichkeiten verwendet wurden, suchte man
bei den meisten Exemplaren der Weltchronik durch die Illuminierung, die ebenfalls
im Atelier Wohlgemuts aufgetragen wurde ^i^, eine Differenzierung zu erreichen. Was
die Durchbildung der Figuren im Einzelnen betrifft, so drängt sich, besonders bei den
Männertypen, der zur Uebertreibung neigende Naturalismus Wohlgemuts dem Be-
schauer auf. In dieser Beziehung haben die Typen zuweilen eine grosse Aehnlichkeit
mit denen der Sachsenchronik ^i&, wenn auch meistens bei der Gesichtsbildung an Stelle
jener runzelartigen Striche eine vemunftgemässe plastische Modellierung durch Parallel-
««• Verirl. Thodc, H., Die Malerschiüe in Nttrnbers (a. a. O.) S. 183 f. Aber das Verhältnis Wilhelm Pley-
denwurffs Sil Dttrer.
4«« Ver^L Urkunde des Nttmberfer Stadtarchives LItterae 11 (anch L. 120), Fol. 806 ff.; s. S. 174, Anm. 877.
41» VtrgL den schwerthaltenden Jünfl^ling S. 37 mit dem Belisar S. 145 der Schedelchronik.
H* l8o «M
Schraffierung getreten ist. Im aligemeinen ist das Gesichtsoval bei den Figuren der
Sachsenchronik breiter, die ganze Auffassung monumentaler und grösser. Im Gegen-
satze zu der übertriebenen Charakteristilc der Mfinnertypen, zeigt sich bei den Frauen-
köpfen eine fast immer sich gleich bleibende Typik, die aber an sich nicht einer
gewissen Anmut und Lieblichkeit bar ist : Das faltenlose, regelmässige Gesicht mit der
nichusagenden, nach Innen eingebogenen Nase, die hochgeschwungenen Augenbrauen,
die gewölbte Stirn, der kleine Mund wiederholen sich immer wieder. Dagegen wird
bei den Frauen diese Eintönigkeit durch einen grösseren Wechsel in den Trachten
ausgeglichen, die natürlich selbst bei den biblischen Figuren der herrschenden Mode
entsprechend mit grosser Sorgfalt, oft nicht ohne Geschmack wiedergegeben werden ^><.
Auch in den Bewegungen der Frauen macht sich fast durchgehend eine aussergewöhn-
liche Anmut und Grazie geltend ; wir erkennen in ihnen die eigentümlichen Mode-
bewegungen, die fast alle Kunstwerke dieser Zeit als ein gemeinsames Element ver-
binden. Besonders tritt das natürlich dort hervor, wo der Stoff dem Illustrator
Gelegenheit giebt, gewissermassen Ausschnitte aus dem Leben seiner Mitwelt im Bilde
festzuhalten, wie bei dem Gastmahl des Herodes (S. 94 v] oder der Tanzszene (S. 217 v).
Im Gegensatz dazu sind die, bei den Männern hfiufig vorkommenden, flatternden
Gewänder, die dadurch wie vom Winde aufgebläht erscheinen ^'7, ein Zeichen des bei
dem alternden Wohlgemut immer zunehmenden Manierismus. — Auf die Durch-
bildung des Landschaftlichen, die Liebe, mit der die Pflanzen und Blumen repro-
duziert werden, habe ich schon an anderer Stelle hingewiesen ; besonders reizvoll sind
in dieser Beziehung die ersten Bilder mit der Schilderung des Paradieses, wobei der
Illustrator auch die Kenntnis exotischer Tier- und Pflanzenformen erweist.
Zum Schlüsse noch einige Worte über die Technik der Formschnitte, über die
es freilich, bei der grossen Zahl der mitwirkenden Formschneider, schwer ist, ein
zusammenfassendes Urteil zu fällen ! Die Wohlgemut'sche Schule hat in dieser Be-
ziehung zweifellos bedeutendes geleistet, und es ist kein Zufall, dass ein Dürer aus
ihr hervorgegangen ist, in dessen Formschnitten sich die vollendetste technische Aus-
führung offenbart, die jemals von einem Künstler erreicht wurde. Der grösste Vorzug,
der den Formschnitten Wohlgemuts und seiner Schule eigen ist, ist die plastische
Klarheit, mit der sich die einzelnen Figuren von einander und von dem sie umge-
benden Milieu abheben. Es ist dieses Prinzip der Klarheit das erste Postulat, das
eine «Historienillustration» aufstellen muss, sobald sie rein reale, illustrierende Zwecke
verfolgt. Der Illustrator der Sachsenchronik wünscht eine derartige plastische Dar-
stellung der Figuren gar nicht, er ist nicht geneigt, dafür gewisse ornamentale und
ästhetische Prinzipien preiszugeben. Von solchen rein ästhetischen Gesichtspunkten ist
bei der SchedeFschen Weltchronik keine Rede : Die Art, wie dort die Formstöcke
aneinandergestückelt, wie sie in dem Buche verteilt sind, dieses regellose Durchein-
andergehen von geraden^ runden, natürlichen und stilisierten Linien ermangelt jed-
weder Harmonie oder rhythmischen Anmut. Das historische Interesse steht im Vorder-
grunde bei der Anlage des Buches. Wo es möglich war, suchte man von den Städten,
vielleicht auch zuweilen von den Porträts ^i« ein authentisches Bild zu geben. Wo man
sich dafür zuverlässige Anhaltspunkte nicht verschaffen konnte, scheute man sich
freilich nicht, auch für verschiedene Objekte die gleichen Formstöcke abzudrucken ^' ;
416 Man vergleiche die Gewandbehandliinc: bei der Sibylle (S. 96v)l
♦ « » Z. B. S. Iv, 5, 22 V etc.
41t Bei einem Bnistbilde Mohamets S. 256 v ist wenis^stens eine solche Absicht vorhanden f^ewesen, wenn
sie auch durch eine Verwechslung vereitelt wurde. Vergl. Jahrb. d. K. Preuss. Kunstsammlunflfen n (1881): Lipp-
mann, Fr., Zwei unbeschriebene Blatter des XV. bis XVL Jahrhunderts im KupfersUchkablnett S. 217.
4i» A. W. Pollard erwähnt in der Zeitschrift «The Libery» New Series II. London 1901. 8». Book lUns-
¥¥ l8l 44
aber diese Wiederholungen sind möglichst in dem Buche zerstreut, sie fallen nie auf,
wie in der Sachsenchronik» wo oft auf zwei einander gegenüberliegenden Seiten die-
selben Formschnitte auftreten; man sucht in der Weltchronik dieses Verfahren mög«-
lichst zu vertuschen, um den Beschauer wenigstens nicht aus der Illusion zu bringen,
dass die Darstellungen der Wirklichkeit entsprachen. Dieser Wirklichkeitssinn erfor-
derte eine naturalistische Ausdrucksffihigkeit, ein durchgebildetes Verständnis für das
Aussehen der Einzelheiten und vor allem im Formschnitte eine vollkommene Beherr-
schung der Schraffierungstechnik, wodurch ein derartig naturgetreues, plastisches Bild
aus der Flfiche herausgearbeitet werden konnte. Diese Eigenschaften waren Gemein-
gut der Wohlgemut^schen Schule, und besonders in der richtigen Anwendung aller
möglichen Schraffierungsarten fand man dort keine Schwierigkeiten mehr ; so ist
z. B. auch bei ihren Arbeiten mit grosser Sicherheit die Abtönung der verschiedenen
Gründe durchgeführt und dadurch eine der wichtigsten Forderungen der Landschafts-
malerei erfüllt. Das einzige, was noch zur Vollendung in der naturalistischen Durch-
führung der Darstellung fehlte, das war die einheitliche Beobachtung des Lichtes,
eine Erkenntnis, die erst allmählig in den Formschnittschulen Süddeutschlands aus-
gebildet werden sollte.
Die ersten Versuche einer derartigen einheitlichen Lichtbehandlung finden sich
schon in den Illustrationen, die Hans Schönsperger in seinen 1496^*0, i^g^Ati, und
iSoo«**, in Augsburg veranstalteten Nachdrucken der SchedeFschen Chronik verwen-
dete. Schönsperger ist der routinierte Plagiator unter den Druckern des i5. Jahr-
hunderts: Unter der grossen Zahl der in seiner Offizin erschienenen Inkunabeln, wird
sich kaum eine finden^ die die erste Druckausgabe eines Werkes ist. Mit grossem
Geschick versuchte er sich in seinen Editionen auf Gebieten, die andere schon erprobt
hatten, um so aus den Erfahrungen seiner Kollegen Nutzen zu ziehen. Meistens Hess
er, statt selbstfindige, produktive Künstler zu beschfiftigen, auch die Illustrationen
nach den bei anderen Druckern erschienenen Ausgaben für seinen Verlag kopieren.
Aehnlich verfuhr er im vorliegenden Falle. Der Zweck dieses Schönsperger'schen
Konkurrenzunternehmens mit der SchedePschen Chronik war wohl, die teueren, un-
handlichen Nürnberger Folio-Ausgaben durch ein billigeres und auch durch sein
Format brauchbareres Buch zu ersetzen, das dabei, sowohl was der Umfang des Textes
betrifft, wie auch die Zahl der Illustrationen, ein vollkommenes Aequivalent für die
erste Ausgabe sein sollte. Es wurde das Gross-Quart-Format gewfihlt, der Text genau
und sauber nachgedruckt und von den Illustrationen in kleinerem Massstabe freie
Kopien angefertigt. Die neue Ausgabe ist lange nicht so luxuriös ausgestattet, die
Anfangsinitialen sind einfacher, auch die übrigen Formschnitte weniger sorgfältig
ausgeführt; es fehlen die die Halbfiguren zu Stammbäumen verbindenden Zwischen-
glieder, ebenso sind die Kelche, aus denen bei der Nürnberger Ausgabe die Brust-
bilder herauszuwachsen scheinen, entweder gar nicht vorhanden oder nur flüchtig an-
gedeutet. Alle diese Momente mussten dazu beitragen, die Herstellungskosten des
Buches zu verringern. Und dazu kommt noch ein Umstand, der schwer ins Gewicht
fallt: Bei der Ausgabe Kobergers war eine nachträgliche Illuminierung der Form-
schnitte, die den Preis des Buches nicht unwesentlich verteuerte«», wenn auch nicht
unbedingt notwendig, so doch sehr erwünscht. Die Art, wie Schönsperger seine II-
tratkm in tbe Flfteenth Century. S. 196, dass In der ganzen Schedelchronlk 645 FormstOcke verwendet worden;
die Zahl der Wiederbolongen Usst sich ermessen, wenn man bedenkt, dass das Bach lfl09 Formschnitte enthält
4to Hain 14511.
41t HaJn 14509.
411 Hain 14512.
411 Vergl. Urkunde des Nttmberger SudUrchlyes LItterae 11 (anch L. 120). FoLdOSIL; s. S. 174, Anm.377,
lustrationen ausführen liess^ machte eine Bemalung vollkommen überflüssig ^m. Damit
hatte das Formschnittwesen einen bedeutsamen Schritt vorwärts gethan. Man ersetzte
dadurch nicht nur vollkommen die Miniaturen, sondern es wurde damit erst eine un-
abhängige graphische Kunst geschaffen, die an den Beschauer ganz andere Anforder-
ungen stellt, wie die bunte, realistische Miniaturkunst, zugleich sich aber in ungleich
höherem Grade einem Ideale näherte, das die ästhetische Abstraktion des rein ge-
niessenden Kunstfreundes in intensiver Weise steigern sollte. Die Illuminierung ent-
behren konnte der Formschnitt von dem Augenblicke an, wo er im Stande war, durch
Benutzung der einzigen, ihm zur Verfügung stehenden, Farbenkontraste, des «Schwarz«
und des «Weiss», die einzelnen Figuren klar hervorzuheben und zu gleicher Zeit
durch richtige Wiedergabe der Licht- und Schattenpartien — auch des Schlagschattens
— in seiner Darstellung der Naturwahrheit näher zu kommen. Diese Art des Form-
schnitts hat im 16. Jahrhundert vornehmlich durch Augsburger Künstler eine weitere
Ausgestaltung erhalten — sie steht immer in einem gewissen Gegensatze zur zeichne-
rischen Nürnberger Formschnitttechnik — . Zuerst tritt sie aber, soviel mir bekannt ist,
in unserer Ausgabe der Weltchronik auf. Durch sie erreicht es der Illustrator dieses
Buches, dass seine Bilder, wenn auch kleiner ihrem Formate nach und viel flüchtiger in
ihrer fast skizzenhaften Ausführung, doch, an sich betrachtet, klarer und unmittel-
barer wirken, wie die der Wohlgemut*schen Werkstatt. Der Unterschied zwischen
einem koloristisch oder einem zeichnerisch angelegten Formschnitte ist ähnlich, wie
der bei Gemälden oder Zeichnungen. Eine Zeichnung, die koloristisch wirken soll,
wird man auf farbigem Papier anlegen urd weiss höhen. Ebenso müssen wir uns
die Vorzeichnungen unserer Augsburger Formschnitte ursprünglich aus einem
schwarzen Grunde herausgearbeitet vorstellen.
Abgesehen von den Städteansichten sind die Illustrationen der Augsburger Welt-
chronik keineswegs genaue Kopien von den Formschnitten der ersten Ausgabe. Fast
alle Porträtfiguren, sowie die historischen Darstellungen sind verändert. Abweichungen
von der Vorlage bestehen teilweise in Vereinfachungen, die durch das verkleinerte
Format nötig wurden, wollte man nicht durch die Ueberfülle der Details verwirren;
sie sind ferner auch das Ergebnis der grundverschiedenen künstlerischen Auffassungs-
weise, welche schon immer die schwäbische von der Nürnberger Schule trennte. Sofern
Neubildungen geschaffen wurden, waren sie geistreich und an sich eigenartig, oft bedeu-
tender, wie die Nürnberger Originale, hervorragend durch eine vollendete Darstellung
im Räume und besonders durch ihren psychologischen Stimmungsgehalt. Eine be-
deutende Vereinfachung hat schon gleich der «Weltenschöpfer» auf Seite 2v erfahren :
Der ganze Zierrat der Koberger'schen Ausgabe ist weggefallen ; Gottvater sitzt jetzt
in streng frontaler Stellung auf einem Sessel, ähnlich wie er in den französischen
Missalen seit der ersten |illustrierten Pariser Druckausgabe des Jean du Pr^ vom
Jahre 1481^*^ immer wiederkehrt. Auch die Faltenbehandlung seines grossen Mantels
ist entsprechend der grösseren Ruhe, die die ganze Figur beherrscht, gemässigter
bewegt. In den, immer noch mannigfach gebrochenen, Falten entwickelt sich ein
reiches Wechselspiel von Licht und Schatten. Die tiefen F'altenthäler mit ihren
runden Augen erscheinen nach beiden Seiten hin ausgefranst, wodurch eine Weichheit
in den Uebergängen erzielt wird, die wenigstens für die Betrachtung aus der Ferne
üuseerst günstig und natürlich wirkt. In ähnlicher Weise sind auch die übrigen Teile
durchgeführt, die Hände, das Gesicht. Man beachte z. B. die sorgfältige Durch-
4 3 4 Soviel ich weiss, existieren von dieser Ausgabe auch nur sehr wenige Illuminierte Exemplare.
415 Hain 11339.
N» 183 44
bildung der Stirn, der Backenpartien und des durch den Bart eingerahmten Mundes,
der Augenhöhlen und der, darin liegenden, Augen selbst ! Jedenfalls verrat die intime
Behandlung des Ganzen eine äusserst feine und geistreiche Vorzeichnung — die
Holzschnittausführung scheint wieder anderen Hunden anvertraut worden zu sein —
eines gut geschulten Künstlers. Wer das gewesen ist, ist natürlich fraglich, und es
wfire gewagt, einen bestimmten Namen zu nennen. Ich will es aber nicht unter-
lassen darauf hinzuweisen, dass diese Illustrationen zu den Kunstwerken gehören
müssen, die für Hans Burgkmair*s Entwicklung bestimmend gewesen sind, der in
seinen Formschnittarbeiten sowohl formal, wie besonders technisch, unmittelbar
daran anzuknüpfen scheint. Wahrscheinlich war dieser Illustrator der Lehrer
Burgkmair's, einer jener zahlreichen in den Urkunden genannten Augsburger Form-
ftchneider, von deren Wirken wir leider bis jetzt gar keine Vorstellung haben. Wir
dürfen dabei nicht zurückschrecken, auch an die bedeutendsten dieser Namen zu
denken, weil dem Illustrator dieser Ausgabe mehr oder weniger die Rolle eines
Kopisten zufiel; auch Dürer und Holbein haben es nicht für unter ihrer Würde
stehend gehalten^ die Kompositionen anderer Künstler für ihre Arbeiten zu ver-
werten ^><. Die übrigen Illustrationen stimmen technisch und stilistisch im grossen
und ganzen mit dem cWeltenschöpfer» überein; sie sind nur, dem kleineren Formate
entsprechend) weniger sorgfältig ausgeführt. Im allgemeinen ist der Eindruck der-
selben ausgeglichener, friedlicher, wie in der Vorlage, alle Harten scheinen aufgehoben:
In der Landschaft, die übrigens in der Wiedergabe der Details dem Vorbilde be-
deutend nachsteht, sind, an Stelle der schroffen Wohlgemut'schen Felspartien, all-
mahlig ansteigende, mehr der Wirklichkeit entsprechende Formationen getreten.
Besonders bemerkenswert ist der Formschnitt auf Seite 9 wegen seiner eigenartigen
landschaftlichen Stimmung, die das Milieu für eine Schilderung des so bedeutungs-
vollen Schicksales des ersten Menschengeschlechtes bildet: Der Hintergrund ist in
tiefes Dunkel gehüllt, in dem der Zorn des gewittersendenden Weltengottes nachzu-
klingen scheint; nur ein Sonnenstrahl, der die Wolken zur Linken durchbrochen
hat, beleuchtet mit grellem Lichte die schwere Arbeit des ersten, dürftig gekleideten,
Mannes, wie auch die, ganz frontal siuende, Eva, die ein Kind saugt. Nie scheint
mir die ganze Tragik dieser Szene so ergreifend geschildert worden zu sein, wie in
jener anspruchslosen Vignette der, noch mit primitiven Mitteln arbeitenden, Form-
schnittkunst. Aehnliche Stimmungseffekte hat der Illustrator bei der «Zerstörung
Sodoms und Gomorrhas» (S. 22], bei der «Erscheinung im Dornbusch» (S. 3i], sowie
bei dem «Uebergang der Juden über das rote Meer» mit gutem Glücke angewandt. —
Ueber die übrigen Illustrationen ist wenig zu sagen. Die Schilderungen aus dem
Leben Christi, der Maria und aus der Apostelgeschichte sind in noch kleinerem Formate
gehalten, wie in der Nürnberger Ausgabe, unscheinbare, niellenartige Gebilde, auf
denen es nur durch die wunderbare technische Ausführung möglich geworden ist,
überhaupt einigermassen deutliche Schilderungen unterzubringen. Im letzten Teile
des Buches werden die Darstellungen immer schlechter, manche sind sogar lassig
ausgeführt. Es scheint, dass auch hier wieder, wie das oft bei Büchern des i5. Jahr-
hunderts der Fall war, sei es aus Zeitmangel oder aus materiellen Gründen, die Aus-
stattung der Chronik in ihrem letzten Teile nicht so durchgeführt werden konnte, wie
das ursprünglich vorgesehen war.
Die Halbfigurenbilder berühmter Manner und Frauen sind samtlich gegen die der
Nürnberger Vorlage verändert worden. Ich glaube schon in diesem Umstände einen
**• VtrgL S. 22, Anm. 9 und 10.
«• 104 •«
Anhaltspunkt dafür zu haben, dass die ausführenden Künstler keine untergeordneten
Handwerker waren, wenn sie mit einer gewissen Absichtlicbkeit fast alle Figuren mit
anderen Typen und in veränderten Stellungen wiederzugeben suchten. Ein solches
Verfahren ist um so auffallender in einer Zeit, in der, bei dem überhaupt noch nicht
ausgebildeten Bewusstsein von dem Recht auf geistiges Eigentum, ein genaues Kopieren
durchaus nicht als etwas unehrenhaftes gegolten hätte; jedenfalls besassen unsere
Illustratoren aber soviel Künstlerindividualismus, dass es ihnen schwer fiel, sich ganz
in den Geist anderer einzuleben und es deshalb vorzogen, den Figuren die charak-
teristischen Merkmale ihrer Schule aufzuprägen. Der Haupttypus des einen Künstlers
ist ein ausgesprochen schwäbischer, ein ziemlich unregelmässiges, mittelbreites Oval
mit spitzem Kinn, kleinen Augen mit grossen Lidern^ von denen beim Oberlid
immer die Ansatzstelle angedeutet ist, ausserdem eine spitz zulaufende, gerade oder
nach unten ausgebogene, Nase, ein einfach gezeichneter Mund und unregelmässig ge-
wellte Haare; der Hals ist meist sehr kurz, die Hände sind häufig noch geschlossen*
Die Zahl seiner Typen ist bedeutend, wenn auch nicht so gross, wie in der Vorlage.
Nichts ist versäumt, um durch das verschiedenartige Verhältnis der Gesichtsteile zu
einander, den Ausdruck zu verändern. Die Gewänder wurden freier und natürlicher
bewegt, wie in der Nürnberger Vorlage. — Ausser diesem, durch seine koloristische
Methode so interessanten, Künstler scheint noch ein zweiter Meister bei der Illus-
tration der Augsburger Schedel-Ausgabe thätig gewesen zu sein. Er befleissigte sich,
wie Wohlgemut und seine Schule, mehr einer zeichnerisch-linearen Durchbildung
der Bilder und vermied die schwarzen Schattentöne. Von ihm sind z. B. die Städtean-
sichten auf Seite 21, 23, 24V, 28, auch sehr fein in der Abtönung der Schatten, die
er durch die verschiedenartigsten Schraffierungsmethoden erreichte. Von den Brust-
bildern sind z. B, die Figuren auf der zweiten Porträtreihe der Seite 21V, von der
ersten Reihe daselbst «Rachel», auf der dritten «Nachor» und «Melaa», auf der vierten
Reihe «Rebecca, Bela, Sara und Melcha» von seiner Hand. Die Abweichungen
gegenüber den Arbeiten des ersten Meisters sind nicht gross, immer aber prägnant
genug, um beide leicht von einander unterscheiden zu können. Die Formen sind
etwas weicher, das Gesichtsoval ist viereckiger, die Charakterisierung der Züge
schärfer und treffender ; in der Durchbildung der Gesichtsdetails geht der Künstler
trotz des kleinen Massstabes oft so weit, dass er sogar die Iris des Auges wieder-
giebt. Auch die technische Durchführung dieser Bilder zeugt von einer grossen
Fertigkeit.
Wie wir sehen, spielen also diese Illustrationen, obwohl sie zum grossen Teile
nicht als Originalarbeiten zu bezeichnen sind, eine durchaus bedeutende Rolle in
der Geschichte des Formschnitts des i5. Jahrhunderts. Feiert in der Sachsenchronik
der zeichnerische Stil seine Triumphe, so bezeichnen teilweise diese Bilder den Höhe-
punkt der, für Schwaben charakteristischen, malerischen Behandlungsweise. Vermissen
wir vielleicht in diesen Büchern geistvolle Erfindungen in Dekoration und Darstellung,
wie sie in einigen italienischen und französischen Illustrationswerken hervortreten,
so nehmen sie jedenfalls, was die technische Vollendung betrifft, eine aussergewöhn-
liche, für die Folgezeit massgebende Stellung ein. Dazu kommt, dass in diesen
Illustrationen — was besonders zu betonen ist, — nie der für den Formschnitt vor-
nehmlich charakteristische Stil verlassen wurde, dass man nicht zu einer imitierenden,
und deshalb gekünstelten, fast als stillos zu bezeichnenden, Kupferstichmanier über-
ging, die schon am Ende des i5. Jahrhunderts bei vielen Formschnitten auftrat und
dann im 16. Jahrhundert immer mehr an Boden gewann.
G. DER COLUMBUSBRIEF«
Im selben Jahre, in dem die erste Ausgabe der Schedel^schen Chronik heraus-
kam, jenes grosse Buch» das inhaltlich eigentlich gar nichts Neues brachte, nur ein
Kompendium von früher in anderen Büchern aufgespeichertem Wissen enthielt, er-
schien ein kleiner, nur wenige Blfitter umfassender Druck, der in wenigen Worten
mehr bedeutungsvolles erzahlte, wie jene ganze Weltgeschichte. Es war ein Brief
des Christoph Columbus an den Schatzmeister des spanischen Königspaares, Gabriel
Sanchis, in dem er ihm von seinen Fahrten und Schicksalen erzählte. Kurz nach
dem Eintreffen des Briefes hatten sich schon mehrere Verleger des Textes bemfichtigt
und verbreiteten flugblattartig die neue Wundermär unter das Publikum. Ein be-
sonders rühriger Verleger hat nun auch den Brief mit Illustrationen versehen, die
den Text noch anschaulicher machen und erlfiutern sollten. Es scheint mir sogar
nicht ausgeschlossen, dass die Formschnitte teilweise ursprünglich auf Zeichnungen
eines der Begleiter des Columbus zurückgehen, ihr eigentümlicher Stil spricht sogar
dafür; möglich ist es aber auch, dass sie erst auf Veranlassung des Verlegers ent-
worfen wurden. Die erste illustrierte Ausgabe scheint bei Furter in Basel erschienen
zu sein ^7. Sie enthalt einige ziemlich einfache Baseler Formschnitte, bei denen be-
sonders eine starke Schraffierung auffallt, zwei Wappen und fünf Darstellungen« Die
erste zeigt uns angeblich das Schiff des Columbus, das thatsachlich nur eine ver-
kleinerte Kopie eines Schiffes ist, das sich auf Reuwichs Plan von cModon» in
Breydenbachs «Peregrinationes» ^m befindet. Ebenso trifft man eine Kopie eines
Schiffes, diesmal von dem Plane von Rhodos desselben Buches, auf dem nächsten
Bilde unseres Columbusbriefes, das die Landung des Columbus und seinen Empfang
durch die nackten Eingeborenen zeigt; dann folgen die cdrei neuentdeckten Inseln»,
aus der Vogelperspektive gesehen, und der tBau der befestigten Forts»» alles sehr
geschickt gezeichnet ohne Aufwand allzu grosser technischer Mittel. Den Beschluss
der Darstellungen macht der cKönig von Spanien» selbst, der glückliche Besitzer des
neuentdeckten Landes. Die Art, wie er aufgefasst ist, mit seinen gespreizten Beinen,
macht einen etwas stilisierten Eindruck. Die Zeichnung seines Gesichtes mit den
geöffneten Augen und der rechteckigen Nase ist ziemlich primitiv. Im Hintergrunde
ist etwas Landschaft angedeutet.
Kopien dieser Formschnitte von einer technisch etwas vollendeteren Gestalt
finden sich in Bergmann de Olpe's Ausgabe «>•» die als Anhang mit der unillustrierten
«Historia Bethica» des Verardus ediert wurde. Der « Spanierkönig», der uns auch
hier allein Anhaltspunkte für den Stil des Illustrators giebt, fällt durch seinen finsteren
Ausdruck auf. Wieder findet sich die spitze Nase, ausserdem eine eingezogene
Oberlippe und krauses Haar. Die Strichführung ist ziemlich eckig, die Schraffierung
einfach und überhaupt möglichst beschränkt. Diese Formstöcke sind in einer zweiten,
ohne Jahresangabe erschienenen, Ausgabe Bergmanns ^^ wieder abgedruckt.
Ein Teil des einen Formschnittes mit der «Landung des Columbus» ist auch
für die iQ Florenz von Dati angefertigte Uebersetzung vom Jahre 1493^1 kopiert
worden; nur hat naiver Weise der Illustrator dieses Buches auf demselben Bilde
4 s 7 leb richte mich in der Reihenfolge 4er Ausgaben nach (Harisse) BIbllotheca Americana VetnsUssima. A
DescrtpUon of Works Relating to America PabUshed Between the Years 1492 and 1551. New- York 1866. 4». ; vergl.
S. 16.
4tt Hain 3956 ff.
«<• Hain 15942.
4S« Hain 5491.
4>« Harrisse a. a. O. S. 80.
»4
«• i86 -H
jenseits eines Meeresarmes auch den tlironenden König von Spanien gezeiclinety wie
er den Entdeckern seine Anordnungen giebt. Es ist dies keine sehr hervorragende
Arbeit^ die aber alle hervorstechenden Charakteristika der florentiner Formschnitte
in sich vereinigt, welche hauptsächlich in einer starken Schwarzweisswirkung
zum Ausdruck kommt: Die Erde ist schwarz gelassen, der Himmel weiss, die
Menschen sind meist aus dem Schwarz des Erdbodens ausgespart oder nur in Um-
rissen gezeichnet; den dritten Ton giebt dann das Meer mit seinen Weilenlinien. —
Derselbe Formschnitt findet sich in einer zweiten Florentiner Ausgabe vom Jahre
1495 *»• wieder.
Endlich erschien noch eine Ausgabe im Jahre 1497 bei Kistler in Strassburg«»;
sie hat aber nur einen Formschnitt, der mit dem Texte in keinem Zusammenhange
steht : Christus und ein König, stilistisch mit der feinen, an Schongauer erinnernden,
Art übereinstimmend, die man immer in den von Kistler herausgegebenen Form*
Schnittbüchern findet. — Ebenso haben zwei ohne Jahreszahl in Paris erschienene
Ausgaben, die wir an anderer Stelle schon erwähnt haben ^m, einige ganz belanglose
Formschnitte.
D. CAORSINS OPERA UND KLEINERE WERKE.
Ein anderes Buch, das sich mit der Schilderung von Tagesereignissen beschäftigt,
sind die, aus mehreren Broschüren zusammengefassten, «Opera» des Guilelmus Caor-
sin. Sie wurden im Jahre 1496 von Johann Reger in Ulm verlegt *si^. Der Verfasser,
Vicecancellarius des Johanniterordens, beschreibt in ciceronischem Latein die Erleb-
nisse dieses Ordens auf der Insel Rhodos und seine Kämpfe mit den Türken unter
Mohamet II. Die Formschnitte basieren offenbar nicht auf Originalzeichnungen Caor-
sins oder eines seiner Genossen. Für die zahlreichen, in dem Buche befindlichen, An-
sichten von Rhodos orientierte sich z. B. der Illustrator nach dem Plane dieser
Stadt, den wir in Breydenbachs Peregrinationes^s* finden. Wir erkennen zwar in
keiner dieser Ansichten, in denen die Stadt von verschiedenen Seiten aufgenommen
abgebildet ist, eine Kopie von Reuwichs Vedute. Trotzdem bestimmen mich lieber-
einstimmungen gewisser Einzelheiten zu der Annahme, dass gerade diese Ansicht die
Vorlage gewesen ist. Darin bestärkt mich auch der Umstand, dass man mit Sicherheit
beweisen kann, dass unser Illustrator ein Exemplar von Breydenbachs Reisebeschreib-
ung gekannt hat : Er kopierte nämlich aus jenem Buche einen Formschnitt mit einer
Schar reitender Türken, der dort ebenfalls bei der Erzählung der Belagerung von
Rhodos verwendet ist, für eine grössere Illustration, die auf Seite 20 v cZyzymus cum
nonnuUis thurcis equitans» bezeichnet ist. Auch die Inschrift auf dem Sargdeckel
des Formschnittes von Seite 26 V hat er sich offenbar aus dem indischen Alphabete,
das Breydenbach in seinem Buche wiedergiebt, zusammengesetzt. Im übrigen zeigt er,
dass er von den Verhältnissen im Orient thatsächlich nur geringe Kenntnisse besitzt,
wenn er z. B. seine «Türken» angesichts eines ihnen verehrungswürdigen Gegen-
standes, nach christlicher Sitte, den Kopf entblössen lässt (Seite 36 v). — Jedenfalls
bringt es aber andererseits der Inhalt des Textes, der die Ereignisse der letzten Jahre
wiedergiebt, mit sich, dass die Formschnitte auf Originalentwürfe zurückgehen
müssen und nicht Kopien einer Miniaturenvorlage sind'^.
4>s Harrisse a. a. 0. S. 461.
419 Hain 5493.
4»4 Vcrgl. S. 132.
4SS Hain 4369.
«•• Hain 8956 ff.
417 Mit den Illustrationen einer Caorsin-Handschrift der Pariser Natlonalblbliothelc haben die Formschnitt«
gar keine Aehnlichkeit.
Die Illustrationen des ersten Buches der tOpera» schildern hauptsächlich Vor-
gänge, die mit der denkwürdigen Belagerung von Rhodos verknüpft sind. Der Form-
schnitt des zweiten Buches illustriert ein schreckliches Erdbeben, das die Insel heim-
suchte, in dem dritten Buche sehen wir den sterbenden Grosstürken, dessen Seele
vom Teufel entführt wird, in der Art der Komposition an einige Darstellungen der
tArs moriendi» erinnernd ; dann folgen Kämpfe des Sultans mit seinem Bruder Zyzy-
mus um die Thronfolge; die zu den späteren Büchern gehörenden Illustrationen be-
schreiben die Friedensverhandlungen und die darauffolgenden Dankesfeste ; ein Form-
schnitt zeigt die «Audienz Caorsins beim Papste», ein anderer, wie der unglückliche
— durch den schmählichen Verrat der Johanniter gefangen gehaltene — «ZyzymusB
dem Papste vorgestellt wird, endlich «Caorsin» selbst, in seinem Zimmer mit der Ab-
fassung seiner Werke beschäftigt. — Der Verfertiger der Formschnitte war wahr-
scheinlich ein Schüler des ersten Meisters der Lirar'schen Chronik. Freilich steht er
diesem sowohl technisch, wie in der zeichnerischen Ausführung nach. Dass er nicht
zu derselben Vollendung gelangt ist, wie jener, ist freilich nicht wunderbar; denn
unser Künstler steht meist auf schwankendem, unsicherem Boden, er war wohl,
ausser dort, wo er Reuwich kopierte, auf sich selbst angewiesen, während der Meister
der Lirar*schen Illustrationen eine zuverlässige Vorlage hatte «». Das Problem, dessen
Lösung gesucht wird, ist wieder die Darstellung der Figuren im Räume, ihre gegen-
seitige Verknüpfting in der Aktion, ihr Verhältnis zu der Umgebung, dem Innen-
raume und der Landschaft. Das, was der Meister der Lirar'schen Chronik spielend
erreichte, bereitete zehn Jahre später dem, in derselben Stadt arbeitenden, Illustrator
von Caorsins Werken unüberwindliche Schwierigkeiten. Die Figuren des Vorder-
und Hintergrundes stehen in keinem richtigen Massverhältnisse; in den ersten Gründen
sind die Objekte oft kleiner dargestellt, wie in den weiter entfernten, statt umgekehrt,
ein weit verbreiteter, in den deutschen Formschnitten des i6. Jahrhunderts häufig
vorkommender Fehler. Ueberhaupt ist die Perspektive sehr mangelhaft. In den Land-
schaften ist bei einem hohen Augenpunkte die lineare Tiefenwirkung unklar ; bei der
Darstellung von Innenräumen wird die Illusion, durch ganz äusserliche Mittel, wie
es die Quadrierung des Fussbodens ist, versucht. Bei der Einzelausführung geht man
in der primitiven Konstruktion der Landschaft nicht über das hinaus, was z. B. in
den Ratdolt'schen Ausgaben des «Fasciculus temporum» geboten worden war^s*:
Den grössten Raum nimmt meistens die «Stadt» ein, und auch bei ihr ist die Detail-
ausführung sehr gering, die einzelnen Häuser sind schematisch und abwechslungslos
wiedergegeben; ebenso erscheint die Ausstattung der Innenräume ärmlich und kahl.
Das Hauptgewicht bei diesen Bildern liegt in dem figürlichen Teile. Die Personen
bewegen sich in diesem, nur mangelhaft gezeichneten, Räume mit grosser Freiheit
und Natürlichkeit, wie sie kaum vorher in der Formschnittkunst erreicht worden ist.
In der ganzen Anordnung macht sich, da alle kompositioneilen Gesichtspunkte ausser
Acht gelassen worden sind, eine grosse Mannigfaltigkeit und auch eine gewisse Will-
kür geltend, die sogar nicht vor der UeberfüUung mit Figuren zurückschreckt. Im
Massstabe passen sich die Figuren meistens dem Milieu an; doch kommen, wie wir
schon oben bemerkten, in dieser Beziehung auch zahlreiche Verstösse gegen die Na-
turwahrheit vor. Die formale Durchbildung der einzelnen Personen ist sehr realistisch,
schreckt nicht vor dem ausgesucht hässlichen zurück, besonders wenn es gilt die
Physionomie des Erzfeindes, des Türken, zu charakterisieren. Die Figuren sind meist
*•• VerjL S. IMk
♦ »• VerfLS.72.
M* i88 «w
kurx proportioniert, die Kenntnis der menscliliclien Körpenrerbältnisse geht nie tiefer.
Im allgemeinen sind die Gesichtstypen entweder in Vorderansicht oder im Dreiviertel»
Profil aufgenommen, erscheinen, im Vergleich mit anderen Ulmer Formschnittdar-
stellungen, sehr breit, wie auch der Mund in die LJnge gezogen ist; die Nase ist
immer sehr spitz, der Ansatz derselben und der des oberen und unteren Augenlides
sehr hart wiedergegeben ; zahlreiche Gesichtsfalten verstärken noch das Charakter-
istische des Ausdrucks. Trotzdem herrscht in den Typen kein grosser Wechsel, sie
wiederholen sich häufig. Auch die Gewandung bietet wenig Abwechslung. Sie besteht
bei den, ausschliesslich in den Illustrationen vorkommenden, Männern fast durch-
weg aus einem bis an die Kniee reichenden Obergewande ; Details sind nur selten an-
gegeben. Das Gewand scheint meist aus einem schweren Stoffe zu bestehen, wie die
plumpen gradlinigen Falten anzeigen sollen ; sie wirken aber nie plastisch, sodass
man den Eindruck erhält, dass es künstlich gelegte Stofflagen sind. Die «Tflrken»
charakterisiert in den meisten Fällen ein Turban und ein Krummsäbel. — Auch die
Technik steht im Vergleich mit anderen Arbeiten dieser Zeit auf einer niedrigen
Stufe. Es werden zwar ziemlich viele Schraffierungsarten angewandt, auch sieht man
ganze Flächen mit Linien oder Strichlagen Oberzogen, aber die Ausfahrung wirkt
wenig fein, die Striche sind im Verhältnisse zu dem Massstabe zu dick. Die Skala
der Schraffierungsarten geht mit mannigfachen Zwischenstufen von dem «Schwarz»
der Formstockoberfläche bis zu dem «Weiss» des ausgesparten Papieres. Kompli-
ziertere Methoden, wie z. B. die Kreuzschraffierung, kommen nicht vor; doch wird
Rundschraffierung, wenn auch nicht immer glücklich und zuweilen am falschen
Platze, häufiger angewendet. — Zum Schluss will ich noch erwähnen, dass die Form-
schnitte viel Aehnlichkeit mit den Illustrationen des 1491 bei Meydenbach in Mainz
erschienenen «hortus sanitatis» ^^ haben. Vielleicht sind beide Cyklen von demselben
Kttnstler gefertigt.
Eine deutsche Uebersetzung von Caorsins Schilderung der Belagerung von
Rhodos ^^ ist vielleicht schon im 16. Jahrhundert erschienen. Dieses, im 8«-Format
gedruckte, Buch gehört zu einer Gruppe von gering ausgestatteten Drucken, wie
man sie, nachdem die, durch den gegenseitigen Wetteifer der Verleger und Künstler
getriebene, aufsteigende Entwicklung ihren Höhepunkt erreicht hatte, in der Zeit des
behaglichen Geniessens der errungenen Fortschritte herauszugeben sich begnttgte.
Unser Buch hat drei von demselben Stocke abgedruckte Formschnitte. Man sieht
darauf ein rohes Bild, welches die Belagerung der Insel illustriert. In der verfehlten
perspektivischen Darstellung, dem Missverhältnisse der Figuren erkennt man den
minderwertigen Künstler. Manches, wie die ganze Auffassung des Vorgangs, be-
sonders aber die Technik, die dicken Konturen, von denen die Schraffierungs-
striche ausgehen, erinnert an niederländische Formschnitte. Das Buch selbst ist sicher
in Deutschland, vielleicht in Strassburg gedruckt, wie schon der Dialekt der Tezt-
sprache zeigt.
Ebenfalls mit den Türkenkriegen beschäftigt sich die tef4(4t ton ttc Cfitici
des Jörg von Nürnberg. Die erste Ausgabe, wohl die ohne Jahresangabe erschienene Mt^
hat nur ein einfaches, in Umrissen gezeichnetes Bild, den «Grosssultan», der ziem-
lich steif auf seinem Pferde sitzt. — In der Ausgabe vom Jahre iSoo^^, die wahr-
scheinlich in Nürnberg erschien, findet man dasselbe Motiv. Diesmal treffen wir
**o Hain 8944; vergl. S. 162.
44t Copinger 1439.
44S Hain 9879.
441 Hain 9881.
M* 189 4i
aber auf einen vorzüglichen Formschnitt aus der Werkstatt Wohlgemuts, ungefähr
Ton der Qualität der besseren Schatzbehalter-IUustrationen. Die Zeichnung ist sehr
flott, besonders bei dem Pferde und der Landschaft. Der Kopf des Grosstürken ist
wieder, ebenso wie das in der SchedeFschen Chronik (S. 356v)m4 von ihm vor-
kommende Porträt eine Nachbildung des «Johannes Palaeologus» auf der Medaille
des Vittore Pisanello. Während der Entwurf wahrscheinlich von Wohlgemut selbst
herrührt, wird die Formschnittausführung wohl Schülerhänden anvertraut gewesen
sein. Sehr wirksam ist die langstrichige, mit den Konturen parallel verlaufende
Schrafiierung, wodurch bei den Nürnberger Produkten immer ausserordentlich tiefe
Schattenwirkungen erzielt werden.
Endlich will ich noch unter diesen kleineren Büchern eine Ausgabe von Lirars
Chronik erwähnen, die 1499 bei Kistler in Strassburg erschienen a^« In ihr findet
sich nur ein, zu dem Texte in keiner Beziehung stehendes, Titelblatt mit einem Form-
schnitte, der schon in einer, 1498 verlegten, Ausgabe von Brants «Varia Carmina»«^*
vorkommt.
E. DIE KCELNER CHRONIK.
Das Ereignis des Jahres 1499 auf dem Gebiete der Historienillustration war die
von Jobann Koelhoff verlegte Kölner Chronik ^^ Aber auch das ist freilich keine
erfreuliche Erscheinung. Die Illustrationen derselben stehen bei einer teilweise treff-
lichen Ausführung schon unter dem Zeichen des Niederganges, der sich in dem Auf-
hören jeglichen Vorwärtsstrebens unter Ausnutzung des in den Zeiten des Fortschritts
erreichten offenbart. Die Illustrationen der Kölner Fasciculusausgaben ^m, der Sachsen-
chronik ond auch teilweise Motive aus den französischen «Livres d'heures» mussten hier
der mangelnden Fantasie des Illustrators aushelfen. Die ganze Anlage, die Anordnung
der Formschnitte beruht auf der Nachahmung der Sachsenchronik; wir finden die-
selbe Zusammenstellung von Porträtbildern, Wappen, Stadtansichten und historischen
Darstellungen, welch* letztere aber numerisch gegenüber der Mainzer Chronik zuge-
nommen haben. — Im Texte unserer Chronik giebt ein unbekannter Autor eine aus-
führliche Schilderung der Geschichte der Stadt Köln, indem er natürlich, wie fast
alle Historiker des Mittelalters, mit «Adam und Eva» beginnt und dann nach einer
kurzen Zusammenfassung der biblischen Erzählungen auf die sagenhafte Gründungs-
geschichte der Stadt zu sprechen kommt. Er benützt zahlreiche Quellen, fast alles,
bisher gedruckte und geschriebene, Material, das auf die Geschichte Kölns Bezug
hat, wird berücksichtigt. Dieses musste natürlich, soweit es mit Bildern versehen
war, auch anregend auf den tonangebenden Illustrator der Chronik einwirken, der
überhaupt auf die Intentionen des Verfassers des Textes möglichst einzugehen suchte
und wohl auch persönlich mit ihm in Verbindung stand, als die Abfassung des Textes
no<;h nicht zum Abschluss gekommen war.
Die gemeinsamen Stilmerkmale der Holzschnitte deuten darauf hin, dass sie alle
von Kölnern illustrien sind, was auch durch die zahlreichen authentischen Ansichten
der Sudt weiterhin erhärtet werden dürfte. Einige trefflich durchgeführte Dekorations-
leisten erinnern an ähnliche Ornamente der Kölnischen Bibel m*. Besonders ist aber
444 Verc:]. S. ISO, Anm. 416.
445 Hain 4993.
44« Hain 8732.
447 Hain 4989.
44t Vergl. S. 59 ff.; Stocke der Ther Hiienien*8chen Ausgabe (Hain 6918) werden in der Kölner Chronilc
wieder verwendet.
44t Hain 8141.
M» 190 44
der Typus der Figuren durchaus kölnisch, die ausdruckslosen Frauenköpfe, denen
erst durch die Haltung eine gewisse Anmut gegeben wird, und die charakteristisch
aufgefassten Physionomien der Männer. Trotzdem ist der Eindruck, den die Illus-
trationen dem Beschauer machen kein einheitlicher. Nicht nur die Ausführung im
Formschnitte, sondern auch die Entwürfe scheinen mehreren Künstlern anvertraut
gewesen zu sein. Ich glaube bei letzteren drei Hände unterscheiden zu können.
Einmal finden wir einen Künstler, der gern von den Illustrationen der Sachsenchronik
Anregungen in sich aufnimmt, zuweilen sogar dieselben kopiert^^. Seine Darstellungs-
weise ist oft sehr naiv. Seine perspektivischen Kenntnisse sind, wie man an den zahl-
reichen Landschaftsbildern erkennt, sehr gering, er steht in dieser Beziehung auf der-
selben Stufe, wie der Illustrator der «Opera» des Caorsin; er bildet auch mit be-
sonderer Vorliebe die Figuren des Vordergrundes kleiner, wie die des Hintergrundes.
Er liebt volle, normale Proportionen ; seine Typen haben oft einen gutmütigen Aus-
druck, ein breites Oval mit einer langen spitzen Nase und grossen weiten Augen«
Das Haar bildet ziemlich lockere Parallelsträhnen ; die langen Finger erscheinen meist
steif und unbeweglich, die Gewandfalten bilden grosse Linienzüge. Die Bewegung
der ganzen Figuren ist sehr unbeholfen. In der Formschnitttechnik ist er wenig fort-
geschritten trotz einer ziemlich feinen Linienführung: Er vermeidet es überhaupt
Schraffierung anzuwenden, über deren Handhabung er wenig Bescheid weiss, be-
sonders wenn er im kleinen Massstabe dargestellte Objekte wiedergiebt. Sicherer ist
er natürlich, wenn er über eine Vorlage verfügt, in welchen Fällen er eine feine,
ziemlich langstrichige Schraffiejrung anwendet. — Der zweite Meisteret hat plumpere
Gestalten, kurze gedrungene Figuren. Ihre Bewegungen sind abgerundeter, wie bei
den zuerst besprochenen Illustrationen, aber immer noch ziemlich unbeholfen. Der
Künstler liebt lange Gewänder mit zackigen Falten. Teile der Landschaft, in der
meist wenig Abwechslung herrscht, bedeckt er oft mit kleinen Strichen. Seihe
Konturen sind dick, während die kurzen Schraffierungsstriche, die von ihnen aus-
gehen, durch ihre regelmässige Feinheit abstechen. — Diese beiden übertrifft der dritte
Meister ^>, vielleicht der einzige, der eigentlich das Epitheton «Künstler» verdient,
bei weitem durch seine künstlerischen Qualitäten. Auch er lehnt sich in einigen
Fällen an Schöpfungen der Sachsenchronik an, aber auch dann kopiert er nie sklavisch.
Seine, ziemlich gut proportionierten. Gestalten haben meist direkt auf den Schultern
sitzende Köpfe. Letztere zeigen oft sehr realistisch aufgefasste, charakteristische Typen,
besonders bei den älteren Männern, während die der Jünglinge und Frauen lieblichere
Formen erkennten lassen. Bei der Wiedergabe der Kleider gewahrt man eine ge-
schickte Beobachtungsweise, alles Kleinliche ist dabei vermieden. Die Art der Be-
wegungswiedergabe entspricht meist der Qualität der Formenbehandlung. Zuweilen
zeigt sogar der Künstler ein augenscheinliches Talent für dramatische Gestaltung und
psychologische Auffassung. Landschaft kommt in diesen Darstellungen nur selten vor;
hierbei beweist aber unser Künstler die Fähigkeit, perspektivisch mehrere Gründe
hintereinander darzustellen, wenigstens besser, wie die anderen an der Illustration
der Chronik mitwirkenden Künstler. Dazu kommt eine vollendete Technik: Er be-
herrscht sämtliche Schraffierungsarten, gerade und runde. Strich-, Punkt- und auch
Kreuzschraffierung. Er weiss jede Manier am richtigen Orte anzubringen und sinn-
gemäss abzustufen. Seine Illustrationen wirken im allgemeinen ziemlich farbig, da er
4fto Von ihm sind die DarsteUaiiflreii S. 6, 7v, 12, 80, 114, 186 v. 223, 240, 275, 295 and die meisten Portrfttbnist-
bilder.
451 VergL S. 16, 24, 31, 49, 53b, 57, 98 und 112a.
«BS Vergl, S. 1, 38, 41, 58, 61 v, 88 v, 149, 173 v, 18t und die BrustbUder S. 164c und 171 y.
es liebt, ganze Flachen mit parallelen Linienschichten zu bedecken. — Neben diesen
drei Künstlern, die die EniwOrfe ausgeführt haben, waren noch mehrere andere bei
der Uebertragung derselben auf den Formstock thätig. Das merkt man besonders bei
den Brustbildern, bei denen die Zahl der verschiedenen Typen noch viel beschrankter
ist, wie bei den Ähnlichen Portritholzschnitten der «Sachsenchronik», Fflr alle Kaiser,
Könige, Pflpste, Bischöfe ist nur je ein Entwurf gemacht worden, der immer wieder
dort erscheint, wo irgend eine historische Persönlichkeit derselben Würde erwähnt
wird. Da man nun auf einem Druckbogen nicht mehr wie einmal denselben Form-
stock abdrucken konnte, fertigte man nach demselben Entwürfe mehrere, unter ein-
d)S.«»«. e)S.48TK 0S.S4Tb.
Abb. XXIV. Kölner Chrontk. Kt>ln 1499.
ander fast vollkommen übereinstimmende, FormsiOcke an. Eine Clicbierung, die in
diesem Falle wohl am meisten angebracht gewesen wire, hat nicht stattgefunden, wie
man aus den geringfügigen Abweichungen dieser Formstöcke erkennt. Haben doch
einige dieser Typen fanf, eine, mit dem iKaisen, sogar sechs Nuancen aufzuweisen
(vgl. Abb. XXIV). Das ganze Verfahren zeigt, auf welche Stufe schon die Historien-
illustration in der Kölner Chronik herabgesunken ist. Es ist hier nicht einmal mehr
das Bestreben vorhanden, beim Beschauer, den Schein zu erwecken, als ob die dar-
gestellten Persönlichkeiten PortrStahnlichkeit hanen. In ganz ausserlicber Weise ist
das Illustrationsverfahren der Sachsenchronik nachgeahmt worden, Indem man das
Buch mit einer möglichst grossen Anzahl von Formschninen zu füllen suchte, wobei,
wohl um die Kosten der Ausstattung auf ein Mindestmass herabzusetzen, die Zahl
der Entwürfe möglichst beschrankt wurde.
F. DER SCHWABEN KRIEG.
Nicht gerne möchte ich mit diesen, fabrikmassig hergestellten, Formschnitt-
folgen, die weder den sachlichen Forderungen der Historienillustration Genüge thun,
noch auch vom ästhetischen Standpunkte aus höher einzuschätzen sind, meine Be-
trachtung der deutschen Bücherillustration im i5. Jahrhundert schliessen. Ich bin
daher froh, noch einige Worte über ein Buch sagen zu können, das ein erfreu-
licheres Bild von den Bestrebungen, die die Historienillustration am Ende des
i5. Jahrhunderts verfolgte, zu geben im Stande ist. Im Jahre i5oo erschien in Surse
im Ergau ein Gedicht, das die glänzenden Siege verherrlicht, die die Eidgenossen
ein Jahr vorher über den, mit Kaiser Maximilian verbündeten, cSchwäbischen Bund»
erfochten hatten. Diese «Chronik des schwabischen Krieges» ^^ ist von dem Luzemer
Stadtschreiber Nikolaus Schradin verfasst, der offenbar als Augenzeuge die meisten
der von ihm erzählten Ereignisse miterlebt hatte. Die Thatsache, dass die Darstellung
von der Erzählung von Wundergeschichten, Visionen, Himmelserscheinungeni von
dem Auftreten merkwürdiger Tiere, nicht ganz frei ist, ist ein Beweis dafür, wie
leicht noch in jener Zeit die Menschen Sagenbildungen zugänglich waren, wie rasch
diese entstanden und verbreitet worden sind ; so haben für diese Periode selbst Berichte
von Zeitgenossen nur bedingten historischen Wert. Und ebenso geht ea mit dea
Illustrationen, die teilweise wohl auch auf Skizzen von Augenzeugen basieren. Jeden-
falls ist in ihnen eine möglichst grosse Authenticität erstrebt. Sie schildern die
wichtigsten Ereignisse des Krieges und der darauf folgenden Friedensverhandlungen
unter peinlicher Berücksichtigung der Teztschilderungen. Bei dem Versuche, der
Wirklichkeit auch in den Bildern möglichst nahe zu kommen, ist natürlicher Weise
eine Wiederholung derselben Formschnitte nur in den wenigen Fällen möglich, in
denen gleichartige Situationen in derselben Oertlichkeit geschildert werden. — Die
Formschnitte dürften alle von einer Hand sein, wenn auch das auf der ersten Seite
befindliche Bild, mit seinen langen Figuren, der steifen Faltenbehandlung und einer
verhältnismässig harten Schraffierungsmanier, einen etwas abweichenden Stil aufweist.
Abgesehen von dieser einen Ausnahme, die aber auch nicht sehr hervorstechend ist,
sind die Formschnitte mit einer vollendeten technischen Sicherheit ausgeführt, wie
wir sie sonst nur bei Strassburger Formschnitten des ausgehenden Jahrhundens
finden. Es ist auch anzunehmen, dass die Entwürfe von einem Strassburger Künstler
ausgeführt wurden, der nur in der Befreiung von der Schongauef sehen Typik und
in der Individualisierung der einzelnen von ihm dargestellten Gestalten weiter wie
die meisten seiner Kollegen gegangen ist. Seine Gesichtstypen sind oft äusserst
charakteristisch, wenn sie auch gewisse Dinge, wie das längliche Oval, grossgeöffnete
Augen, hochgeschwungene Brauen, eine hartansetzende, spiue Nase und die scharf
hervortretenden Mundwinkel gemeinsam haben. Auf eine plastische Modellierung
der Gesichtspartien, wie wir sie bei den Formschnitten der Schedel'schen Chronik
beobachten konnten, musste man, bei dem kleinen Masssube der Figuren, verzichten.
Mit desto grösserer Sorgfalt ist die Schraffierung an den übrigen Körpeneilen durch-
geführt: Die feinen Strichlagen, die an den dunkelst beleuchteten Stellen in das
Schwarz übergehen, erinnern deutlich an die Kupferstichtechnik. Kreuzschraffierung
wird ebenso, wie runde Strichschraffierung, zuweilen angewendet; letztere beschrinkl
4»> Hain 1462S.
sich freilich meist auf die Strichelung der in der nSchsten Nfihe der Ftonturen be-
findlichen Schattenpartien, wodurch schon der Eindruck runder Körperbildungen
vollkommen erreicht wird. Im allgemeinen sucht man die Schraffierung bei den
Figuren zu beschränken, sie möglichst weiss zu lassen, sodass sie sich scheinbar
hellbeleuchtet plastisch von dem dunklen Hintergrunde abheben. Am stärksten ist
die Schattenwirkung bei den Gewfindern; tiefe Faltenthfiler und die Augen derselben
werden durch kurze Schraffierungsstriche angedeutet. Die Trachten selbst entsprechen
natürlich der herrschenden Mode, sie sind mit Sorgfalt beobachtet und, soweit es die
thatsächlichen Verhältnisse erlaubten, mannigfachen Modulationen unterworfen. Am
wenigsten glücklich in den Kompositionen ist die Wiedergabe der Bewegung der
Figuren; die haltlose Fixierung transitorische Momente wirkt störend. Das beste an
den Illustrationen der Chronik ist die Landschaft, die in ihrer vornehmen Auffas-
sungsweise einzig in der Geschichte des Formschnitts des i5. Jahrhunderts dasteht.
Die Auswahl pittoresker Punkte menschlicher Ansiedlung in ihrer Verbindung mit
der einfachen Natur bezeugt ein klares Verständnis für die Schönheit der heimatlichen
Alpenlandschaft. Manches, wie es in seiner anspruchslosen Art, ohne irgend welche
eklektische Kompositionsrücksichten, gewissermassen aus der Natur herausgeschnitten
ist, scheint schon wie eine Vorahnung der entzückenden Arbeiten jener grossen
deutschen Kupferstecher des i6. Jahrhunderts, die gerade in der Wiedergabe der
intimen Reize der freien Natur das vornehmste Objekt graphischer Kunst gefunden
zu haben glaubten. Bedeutsam sind bei unseren Landschaftsbildern die erfolgreichen
Versuche in der perspektivischen Vertiefung des Raumes, indem durch die Darstellung
zahlreicher hintereinanderliegender Gründe sogar zuweilen der Eindruck einer atmos-
phärischen Luftperspektive hervorgerufen wird. Die Landschaft gewinnt schon all-
mfihlig das Uebergewicht über alles andere. Zum ersten Male kommt hier in einem
Werke der Formschneidekunst die ganze überwältigende Grösse der Natur zur Dar-
stellung, indem nicht nur die Figuren jetzt in ein vollkommen richtiges Verhältnis
zu ihr, ihrem Milieu» gebracht, sondern zum Teil auch, infolge der Höherlegung des
Augenpunktes, fast zur Staffage herabgedrückt werden. Als weiterer Beweis für die
fortgeschrittene Beobachtungsweise unseres Künstlers möge auch die Thatsache dienen,
dass auf einigen Bildern die Wolken wiedergegeben wurden, freilich nur dann, wenn
sie durch die Schilderung am Himmel sich abspielender Vorgänge im besonderen
Masse das Augenmerk des Beschauers auf sich ziehen mussten ; im sonstigen liegt der
Horizont meist so hoch, dass sie nicht weiter in Betracht kommen. — Die Gesamtkom^
Position der Bilder ist ziemlich regellos; man hat, wie gesagt, den Eindruck, dass die
Ereignisse von einem Augenzeugen so künstlerisch und unkünstlerisch wiedergegeben
wurden, wie sie sich thaufichlich zugetragen haben. Das giebt aber den Darstellungen
das Unmittelbare, Lebensfrische und zugleich Historische, wenn sich auch sicher der
Künstler, in weiser Erkenntnis des bildlich Darstellbaren, gewisse Beschränkungen,
z. B. in der Zahl der an einer Handlung beteiligten Personen, auferlegt hat. — So
ist in diesem Buche in der Historienillustration eine Stufe der Vollendung erreicht,
die kaum überschritten werden konnte. Ein Formschneider illustriert ohne Anlehnung
an fremde Vorbilder einen Text derartig, dass er ihn wirklich veranschaulicht, fast
ergänzt. Er thut das bei einer vollkommenen Beherrschung des Technischen, sodass
seine Bilder auch klar und lebenswahr wirken können, er erreicht dieses Ziel mit
eigenen Mitteln, ohne auf nachträgliche Illumination seiner Formschnitte angewiesen
zu sein. Sein Bild wirkt ausserdem aber auch ästhetisch, dank des auswählenden Ge-
schmacks des Künstlers, der sich besonders in der reizvollen Gestaltung der Landschaft
bethfitigt.
a5
Eines der Mauptereignisse des Schwabenkrieges, die Schlacht bei Dornach illu-
striert ein aus drei Holzschnitten zusammengesetztes Einzelblatt ^"^ von sehr. grossen
Dimensionen. In der technischen Ausführung ist das Blatt den eben besprochenen
Illustrationen nicht unähnlich. Auch die Situation, in der der Kampf im Bilde wieder-
gegeben ist, entspricht einer Formschnittschilderung jener Schlacht in Schradins Buch.
Es wfire verfehlt aus dieser Uebereinstimmung mehr zu schliessen, als dass in beiden
der Versuch gemacht ist, der Wirklichkeit entsprechend einen bedeutsamen Moment
der Schlacht festzuhalten. Natürlich ist die Schilderung des Einzelblattes, dem grös-
seren Massstabe entsprechend^ viel genauer, sie zeigt den Kampf mit allen Details,
wobei eine nicht zu verkennende Neigung des ausführenden Künstlers zur Klein-
malerei und zum Einflechten von Einzelszenen zu Tage tritt. Auch zeigt er ein be-
sonders feines Verständnis für die Schönheiten der Landschaft, eine geschmackvolle
Auswahl des Pittoresken, in der ich schon den Einfluss Dürefscher Arbeiten zu er-
kennen glaube. Ebenso offenbart sich eine bedeutende Geschicklichkeit in der Lösung
perspektivischer Probleme. Im Figürlichen herrscht eine grosse Mannigfaltigkeit, wo-
bei freilich in der Bildung des Gesichtes ein Haupttypus vorherrscht: Durchgehend
finden wir ein fast kreisrundes Oval mit vorstehendem Untergesichte, kleine Augen
mit Ober- und Unterlidansatz, eine gerade Nase mit einem zapfenförmigen Ansätze
an der Spitze, an dem Munde T-förmig gestaltete Winkel und — ähnlich wie auch
bei den Bäumen der Landschaft — durch die Aussparung der höchstbeleuchteten
Stellen sehr licht wirkende Haare. Die Gewandung besteht meistens aus Rüstungen,
die mit grosser Bravour wiedergegeben sind. Die Art der Schraffierung zeigt eine
spielende Ueberwindung aller Schwierigkeiten und grösste Vollendung. Der Form-
schnitt ist wohl schon im 16. Jahrhundert entstanden. Sein Verfertiger scheint mir
ein Baseler Künstler gewesen zu sein, der schon unter Dürers Einfluss stand.
Eine andere Episode des, für das Schicksal der Eidgenossen so bedeutsamen,
Schwabenkrieges, den von den kaiserlichen Truppen gemachten Versuch, über den
Bodensee in das Schweizer Gebiet einzudringen, illustriert der berühmte aus sechs
Teilen zusammengesetzte Kupferstich des Meisters P. W. 4^, der wahrscheinlich
auch im Anfange des 16. Jahrhunderts entstanden ist. Er steht in gar keinem Zu-
sammenhange mit dem entsprechenden Formschnitte der Chronik; er giebt ein viel
übersichtlicheres und genaueres Bild von den betreffenden Ereignissen. Der Meister
P. W., der die Vorgänge mit vielen Einzelheiten schildert, ist offenbar Augen-
zeuge derselben gewesen, und zwar muss er sich einen sehr hoch gelegenen Beob-
achtungspunkt gewählt haben, damit er über das ganze Gebiet des Bodensees einen
Ueberblick gewinnen konnte.
IL NIEDERLANDE.
Unter den niederländischen illustrierten Historienbüchern ist allein die im Jahre
1497 bei Rolant van den Dorp in Antwerpen erschienene aChronik von Brabant»**«,
als dieser Gruppe zugehörig, hier zu betrachten. Die allgemeine Anlage der Illustra-
tionen hat am meisten Aehnlichkeit mit der zuerst in der Sachsenchronik zur
Anwendung gebrachten Methode; wir bemerken wieder die Verwendung von zahl-
♦ S4 Schreiber, W. L., Manuel de l'amateur de la g:ravure sur bols au XVe slfecle. Berlin 1891 f. So. Nr. 1951.
455 Passavant. Le Peintre-Graveur, 11, S. 159; Lehrs, Id., Die ältesten deutschen Spiellcarten des kOnifirlichen
Kupferstichkabinetts In Dresden. Dresden. Fo. S. 26 f.
456 Hain 5004.
^ 195 -w
reichen, im Formate divergierenden. Formschnitten» Wappen, Stammbäumen, Einzel-
figuren und historischen Darstellungen. Formal und technisch basieren diese Illustra-
tionen auf den Prinzipien niederländischer Formschnittkunst, wie sie besonders in
den unserer zweiten Gruppe zugewiesenen Historienbüchern zum Ausdruck ge-
kommen sind. Die Stammbaume haben in ihrem Schema eine gewisse Verwandtschaft
mit den im «Fasciculus temporum» vorkommenden. Bemerkenswert sind besonders
die grossen ausziehbaren Tafeln mit Geschlechtsbäumen der Könige von Frankreich
und der Herzöge von Brabant« In Kreisen sind» ähnlich wie im «Rudimentum novi-
ciorum», Brustbilder medaillonartig in verschiedenen Grössen eingezeichnet. Zuweilen
sind auch, bei besonders bedeutenden Persönlichkeiten, ganze Figuren in den Stamm-
baum eingegliedert. Die Wappen, die meist mit den Stammbäumen verbunden werden,
sind prächtig wiedergegeben. Auch hier greift man, wie bei den Illustrationen der
Sachsenchronik, zu Kunstgriffen^ um dieselben Wappen in verschiedene Formstöcke
einschieben ^7 zu können.
Von den Bildern einzelner historischer Persönlichkeiten sind zunächst einige ganz-
figurige Gestalten zu erwähnen, die in ihrer sehr primitiven Ausführung, in recht-
eckige Rahmen eingeschlossen, noch an die ältesten Spielkarten erinnern. Technisch
und in der Auffassung sind sie übrigens sehr verschiedenartig; zwei Künstler müssen
mindestens an ihrer Ausführung thätig gewesen sein. Bei einem Teile dieser Form-
schnitte hat der Künstler, freilich ohne Erfolg, versucht, nach einem bei nieder-
ländischen Produkten der graphischen Künste oft angewandten Verfahren, durch
Schwarz-Weiss-Musterung des Fussbodens eine perspektivische Tiefenwirkung zu er-
zielen ^m. Auf dieser Unterlage stehen zunächst einige brabantische Nationalheilige,
alle in ruhiger, aufrechter Stellung, meist mit ihren Attributen in den Händen dar-
gestellt. Die Zeichnung der Typen ist sehr primitiv, es fehlt jede schärfere Charak-
teristik. In einfacher Weise, aber ziemlich den natürlichen Verhältnissen entsprechend,
sind Nase, Mund, alle in sehr kleinen Verhältnissen, in dem länglichen Rundovale
angegeben, das von den, in regelmässig flachgewellten Strähnen herabgleitenden,
Haaren eingerahmt wird. Die Falten der, wenig detailliert ausgeführten, Gewänder
sind meistens gerade und streng, erscheinen wie künstlich gelegt. Ebenso sind die
Hände noch fest geschlossen. Unbeholfen, wie die Zeichnung, ist auch die Technik:
Die Schraffierungsstriche verlaufen meist keilförmig in die Konturlinien, eine fast
nur in den Niederlanden angewandte Manier, durch die es möglich ist, auch mit ge-
ringen Mitteln den Effekt der Körperrundung zu erreichen. Gotische Umrahmungen
(S. 7 und 10 v) oder ein teppichartig ornamentierter Hintergrund vervollständigenden
streng mittelalterlichen Eindruck dieser Formschnitte. Auch dort, wo diese Figuren
ins Freie zu treten scheinen, fällt die unbeholfene, schematische Art auf, mit der die
Pflanzen und Häuser wiedergegeben werden^*. Sie sind nur schwache Nachbildungen
von Heiligenbildern der gleichzeitigen Monumentalmalerei, speziell, wie es scheint,
der Memling'schen Schule. Zwei von diesen Formschnitten fallen ganz aus der Reihe
der übrigen Illustrationen heraus, die Stöcke derselben scheinen ursprünglich einem
anderen Zwecke gedient zu haben. Es ist auf Seite 23 v der in kleineren Verhältnissen
gehaltene ;6t ^^ominar/ der einen, mit einfachen schwarz-weissen Pflanzenornament ge-
schmückten Rahmen hat, der mit den Einfassungen einiger florentiner Formschnitte
eine gewisse Aehnlichkeit hat, und ausserdem der merkwürdige Formschnitt auf
457 Vergl. S. 5 and5v.
4 5« «St. emnilc (S. 7), «St. F|«tlt (S. 10 v), jSt. #ctrn (S. 14 v), J^L Xanbctfeen (S. 16 v), ;St. JRicfCD (S. SB).
4S» iSt. $lflMlbcci|rn S. 9, jSt. eafekcn S. 10 und «das Bfartyrium der ;St. JBarfi».
N* 196 4t
Seite 34, j§t. Sben bezeichnet« Hier ist die Farbenverteiiung umgekehrt, wie bei den
meisten niederländischen Formschnitten, indem der grösste Teil der Figur schwarz
gehalten ist, und nur die Innenkonturen und die, von den Konturen ausgehenden,
fransenartigen Schraffierungsstriche weiss ausgespart sind; es hat fast den Anschein,
als wäre der Verfertiger dieses Bildes auf den unglücklichen Gedanken verfallen, die
Schrotmanier durch die Formschnitttechnik nachzuahmen. Erfreulicher, wie die bisher
erwähnten Formschnitte, ist eine Gruppe von Einzelfiguren, die sich durch eine grössere
Auffassung, flottere, langstrichige Schraffierung, charakteristische Gesichtsbildung und
freiere Gewandbehandlung auszeichnen 4<m; der Boden ist in diesen Formschnitten schwarz
gelassen, abgesehen von einigen ganz typischen Pflanzenbildungen, die ausgespart sind.
Zu dieser Gruppe gehört auch das herrliche Druckerzeichen mit dem blasenden «Ro-
land» und seinem geschmackvollen Pflanzenrahmen. — Die historischen Darstellungen
beginnen erst in dem zweiten Bande der Chronik; es sind meist Kampfszenen, die in
dem figürlichen Teile sehr roh und steif, in der Ausbildung der Landschaft wenig
abwechslungsreich erscheinen. Ihre technische Ausführung weist darauf hin, dass sie
von demselben Künstler gefertigt sind, der die zuletzt besprochenen Einzelfiguren
entworfen hat. In der Erfindung zeigt er hierbei wenig Selbständigkeit. In den
meisten Fällen lehnt er sich mehr oder wenig sklavisch an andere Arbeiten an. So
ist die auf Seite 93 v befindliche Darstellung eine rohe gegenseitige Kopie eines Form-
schnittes, der Seite 3o der, in Haarlem erschienenen, Lef&vre-Ausgabe ziertet. Andere
Formschnitte ahmen Illustrationen der in Gouda verlegten gffhirle B^00B< gobrnaertf fean
ftoIoeii4«s nach. So entsprechen die auf Seite 168 und 112 sich findenden Schlachten-
szenen Illustrationen, die auf Seite i3 und 19 v des Goudenser Buches verwendet
sind. Ebenso sind die Krönungsbilder (S. 74 und 83) mit den entsprechenden Dar-
stellungen in jenem Buche verwandt. Aber auch, abgesehen von den genannten Form-
schnitten, in denen ein direktes Abhängigkeitsverhältnis nachzuweisen ist, ist bei den
übrigen Darstellungen, sowohl den Kampfszenen, wie auch bei den im geschlossenen
Räume sich abspielenden «Beratungen», in dem immer wiederkehrenden Schema der
Anordnung, in der Art der Komposition eine Anlehnung an die Formschnitte der
Kreuzzugsgeschichte zu konstatieren. — Was die Einzelausführung betrifft, so stehen
die Formschnitte der Chronik sogar unter dem Niveau dieser Vorlage. Die Zeichnung
entbehrt, besonders in Bezug auf die Verkürzung, jeder Sicherheit, und auch die Art
der Modellierung erscheint viel härter und trockener, wie in den Goudenser Form-
schnitten. — Im grossen und ganzen stehen diese Illustrationen, ihrer Qualität nach,
nicht über den Formschnitten der «Kölner Chronik», mit denen sie überhaupt durch
ihre unselbständige Konzeption und ihre wenig ästhetische Gesamterscheinung viele
Berührungspunkte aufweisen. Beide stehen unter dem Zeichen des Niedergangs, der
nach einer Periode des glänzenden Aufschwungs infolge der Lässigkeit der Verleger
rasch eintreten musste, nachdem man erst kurz vorher die Konkurrenz der Miniaturen
fast gänzlich verdrängt hatte.
4 60 Vergl. Jtt. 9frnont S. 15t, j|t. Vffnra 9vtn9t S. 2Sva, #t. ]»«nebulv)uf S. 25vb, Herzog «rafton mit seinem
Wappenschild S. 61, Üacaluf nagnuf S. 77, Herzog S^t von Brabant und seine Frau S. 128 und Herzog 9nt«n & 170.
♦ •« Hain 5526; vergi. S. 139 f.
4«a Campbell 968; vergl. S. 140 f.
^ 197 44
IIL ITALIEN.
A. VENEDIG.
Die im letzten Decenium des i5. Jahrhunderts erschienenen italienischen Form-
schnitte lassen sich ebensowenig in unsere Gruppenbildung einreihen, wie die schon
besprochenen Illustrationen des «Supplementum chronicarum»«^'. Wenn ich ihnen in
meinen Betrachtungen diese Stelle anweise, so geschieht das aus der ErwSgung heraus,
dass es sich hier um Werke der Vollendung handelt, nicht mehr um solche eines in
der Entwicklung begriffenen Ideales. Ich bin mir aber vollkommen bewusst, dass
man bei der Beurteilung der italienischen Formschnitte von ganz anderen Gesichts-
punkten ausgehen muss, wie es die bisher hier massgebenden gewesen sind, und dass
man sie nicht in ein Schema einzw&ngen darf, das nur für deutsche und französische
Kunstwerke geschaffen wurde. Bei den italienischen Formschnittillustrationen spielt
eben unsere zweite Gruppe nur eine geringe Rolle. Die Bedeutung, die die Minia-
turen als Vorlagen der Formschnitte in den nordischen Illustrationswerken haben, tritt
hier ganz in den Hintergrund. Jene italienischen Illustrationen verdanken ihre formale
Gestaltung meistens den selbständigen Entwürfen der Formschneider oder Werkstatt-
vorstande, und selbst dort, wo Anlehnungen an andere Kunstwerke versucht werden,
darf man, wenigstens so weit die venezianischen und die künstlerisch davon ab-
hangigen Schulen in Betracht kommen, die Vorlage nicht auf dem Gebiete der Malerei,
sondern unter den plastischen Kunstwerken suchen ^m. So beobachten wir bei der
italienischen Illustrationskunst im grossen und ganzen eine langsame, aber spontane
und ununterbrochene, Entwicklung, die sich sehr von dem teilweise ruckweisen
Fortschreiten in der deutschen, niederländischen und französischen Formschneidekunst
unterscheidet. Der Nachteil, den das Fehlen jeder zeichnerischen Vorlage mit sich
brachte, machte sich besonders in Venedig in einer wenig entwickelten Technik geltend,
die fast von jeglicher Schraffierung absehen musste. Die Vorzüge der italienischen
Formschnitte, gegenüber den deutschen, liegen in einer durchweg künstlerischen Auf-
fassungsweise, die bei dem hochentwickelten Schönheitssinne des italienischen Re-
naissancemenschen als etwas ganz selbstverständliches, in jedem Kunstwerke unent-
behrliches, angesehen wurde. Daher kommt auch die vorherrschende Entwicklung
des, rein Ästhetischen Zwecken dienenden, «dekorativen» Elementes, das oft die
«instruktiven» Bestandteile der eigentlichen Historienillustration desto leichter ver-
drängen konnte, als die Künstler wohl selbst ihre Schwäche in der Ausbildung des
Figürlichen erkannt haben mögen.
Von venezianischen Büchern haben die 149 1 bei Rigatius erschienenen «Vi-
tae» des Plutarch ^^^ auch auf der ersten Seite jedes Bandes eine jener herrlichen
Renaissance- Einrahmungen, aus denen sich dann im i6« Jahrhundert das eigent-
liche Titelblatt entwickelt hat. Das Schema derselben ist im grossen und ganzen
dasselbe, wie bei dem, bereits besprochenen, 1492 erschienenen «Supplementum
Chronicarum»^^^. Nur zwei Formschnitte, die neben dem Reichtum der dekorativen
Pracht ganz in den Hintergrund treten, dienen illustrativen Zwecken : Das ist einmal
auf der ersten Seite jener, als Cfm0ii bezeichnete, Ritter, der mit echt quattrocentesker
Grandezza einherreitet. Abgesehen von einigen, allenfalls antiken, Dekorationsmotiven
4«3 Hain 2807 ff.; yer^L S. 83 ff.
4«« Vcrjrl. S. 88 f. und S. 157.
465 Hain 13129.
466 Hain 2809; ver^l. S. 88 f.
N* 198 44
auf der Satteldecke seines Pferdes ist natürlich an diesem Bilde nichts griechisches ;
man könnte eher bei jenem barhäuptigen Ritter mit dem erhobenen Feldherrnstabe an
einen italienischen Condottiere denken, zumal, trotz des kleinen Massstabes, eine
Verwandtschaft mit dem cGattamelata» des Donatello nicht zu verkennen ist. Am
Anfange des zweiten Bandes sehen wir den «Kampf des Thescus mit dem Mino-
taurus», der als Centaur dargestellt ist. Auch dieses Bild scheint von einer plastischen
Vorlage, wahrscheinlich von einem antiken Relief, beeinflusst zu sein ; jedenfalls ist
die Aehnlichkeit mit Metopen von der Südseite des Parthenon^^, die unmittelbar
wohl kaum eingewirkt haben können, eine ganz auffallende. Natürlich hat der Künstler
hierbei nicht genau kopiert, er sah auch die Antike mit dem Auge des Quattro-
centisten : Eine gewisse gespreizte Stellung, der fantastische Kopfputz . . • das sind
Dinge, die ganz dem Geiste der Frührenaissance-Menschen entsprechen. Und wenn
Lippmann mit Recht behauptetes «die Attitüde und Auffassung des kämpfenden
Paares gemahnt einigermassen an Antonio PoUaiuolo in seinen bekannten Kupfer-
stichen», so ist die Erklärung für diese Thatsache darin zu suchen, dass beide
Künstler die Antike durch die Brille des Renaissance- Menschen ansahen .... und
das Ergebnis war in beiden Fällen ein ähnliches. Die stilistische Analyse erlaubt
mir, diese beiden Holzschnitte einem Monogrammisten «F» zuzuweisen, von dessen
bezeichneten Arbeiten wir gleich sprechen werden *w. — Die zweite illustrierte Aus-
gabe dieses «Plutarchs» vom Jahre 1496*70 hat dieselben Umrahmungen, aber nur
den zuletzt genannten Illustrationsformschnitt.
Eine lateinische Uebersetzung des «Herodot», die 1494 verlegt wurde^^S hat
nur einen entzückenden, grösstenteils auf Schwarz gestimmten Rahmen, dessen tech-
nische Feinheit und ornamentalen Reiz am besten vom Duc de Rivoli gewürdigt
worden Ist««. In diesen Rahmen ist oben und unten eine Vignette mit figürlichen Dar-
stellungen eingelassen worden : In der oberen sieht man tHerodot» selbst am Schreib-
tische sitzend, in der unteren, wenn man Rivoli's Vermutung *73 Glauben schenken
darf, Clio einigen olympischen Kämpfern die Geschichte vergangener Zeiten er-
zählend. Der Stil dieses Formschnittes scheint darauf hinzuweisen, dass er aus der
Werkstatt des Meisters •&• der Mallermi-Bibel«* stammt.
Die italienische Uebersetzung des Decaden des Livius ist das einzige italienische
Historienbuch des r5. Jahrhunderts, dessen Text in ähnlich ausgiebiger Weise durch
Formschnitte illustriert wurde, wie die gleichzeitigen Bilder-Bibeln. Die Zahl der Form-
schnitte dieses Buches ist sehr gross; bei der ersten Ausgabe vom Jahre 1493*^ sind
es 423, bei dem, zwei Jahre später erschienenen, lateinischen Texte*'* 174. Viele
von ihnen sind von grosser Feinheit der Ausführung; Beherrschung der Proportionen,
kompositionelles Geschick haben die Verfertiger derselben mit den meisten italie-
nischen Illusratoren gemein. Auch fehlt diesen nicht die Kenntnis des Stoffes ; sie
verstanden es, sich in den Inhalt des Textes zu vertiefen und ihn dann in gefälliger,
lebendiger Weise im Bilde festzuhalten. Hinter den deutschen Formschnitten der-
4 67 Vergl. besonders eine Platte im Britischen Museum: Michaelis, A., Der Parthenon. Leipzig 1870. Atlas
40. Tafel 3. Nr. VII.
♦ «8 Jahrbuch der K. Preuss. Kunstsammlungen V. Lippmann, Fr., Der italienische Hoizschnitt im XV. Jahr-
hundert. S. 182.
4 6 9 Vergl. S. 199 f.
4 70 Hain 13130.
«71 Hain 8472.
4 'S Vergl. Rivoli, Duc De, Bibliographie des livres ä figures vönötiens. Paris 1892. 8». S. 141 f.
471 a. a. O. S. 142.
474 Vergl. S. 85 f.
4 7» Hain 10149.
4 7« Hain 1014t.
selben Periode stehen diese Illustrationen insofern zurück^ als ihnen durch den
Mangel fast jeder Schraffierung die plastische Wirkung vollkommen abgeht. Ausser-
dem wird die Uebersichtlichkeit der Bilder noch durch den Umstand vermindert —
und das ist für den venezianischen Formschnitt im Gegensatze zu dem äorentinischen
besonders charakteristisch — , dass fast alle Linien, sowohl Konturen, wie Innen-
Zeichnung, eine gleiche Starke haben ; eine gewisse Farblosigkeit nimmt uns die
Freude an dieser feinen Filigranarbeit. In den meisten Ffillen ist daher auch eine
nachtrflgliche Kolorierung dieser Formschnitte unentbehrlich gewesen. Das erfreu-
lichste an dem Buche sind zweifellos die Titelblätter. Diese haben dieselbe Um-
rahmung, wie die Mallermi-Bibel vom Jahre 1490^77, die in sich alle Reize der
Frührenaissance-Ornamentik vereinigt. In ihrer Mitte findet man bei der ersten
Decade ein wildes cSchlachtenbild», welches, in den Einzelheiten ziemlich hart und
steif ausgeführt, hinter ähnlichen französischen Kompositionen bedeutend zurücksteht.
Die meisten der zahlreichen kleinen Illustrationen, die in den Druck eingestreut sind,
wurden eigens für den Text angefertigt. Die Formgewandtheit der Künstler weiss auch
allen Anforderungen, die der Inhalt des Textes an sie stellt, mit Leichtigkeit gerecht
zu werden: Alle Situationen, alle Stellungen und Lagen vermögen sie mit genügender
Ausdrucksffihigkeit wiederzugeben; und wenn auch hie und da Verstösse gegen die
Perspektive vorkommen, so geht das doch nie so weit, dass auch nur der oberfläch-
liche Betrachter über den Gegenstand der Darstellungen im Unklaren gelassen werden
könnte. — Im allgemeinen ist bei der Auswahl der zu illustrierenden Szenen ruhigen
Handlungen mit wenigen Figuren der Vorzug gegeben. Dabei ist die Anwendung
einer klaren, symmetrischen Kompositionsweise geeignet, den ornamentalen Reiz
dieser Schöpfungen bedeutend zu heben. Eine feinere Durchbildung der Einzelheiten,
eine ausführliche Charakteristik der Typen ist natürlich bei dem kleinen Massstabe
vollkommen ausgeschlossen : Die Gesicht- und Gewandzeichnung . ist fast immer
gleichartig. Nur durch verschiedenartige Gruppierung, Stellung und Bewegung der
Figuren ist eine genügende Abwechslung geschaffen; auch sind, mangels anderer
Ausdrucksmittel, die Stimmungen und Intentionen der handelnden Personen durch
die Bewegung der Arme ausreichend gekennzeichnet worden. Die Landschaft ist in
ausserordentlich primitiver Weise angedeutet, Bäume und Pflanzen findet man nur
wenig, auch die Häuser zeigen oft noch ganz einfache Formen, ähnlich, wie in den
ersten Ausgaben des «Supplementum Chronicarum» ; oft ist, infolge des Fehlens
einer anderen Charakterisierung der Landschaft, die Erde nur in einfacher Weise
zur Ausfüllung mit einer Art kurzstrichiger Schraffierung überdeckt worden. Grösseres
Gewicht ist dagegen darauf verwendet worden, dass die Linien des Horizontes zu der
Art der Figuren-Kompositionen in richtigem Einklänge stehen; meistens ist auch
hier die Anordnung eine symmetrische. Eine Tiefenwirkung ist in der Landschaft nur
selten erreicht und selbst in diesen wenigen Fällen nur dadurch, dass man die in
grösserer Entfernung stehenden Figuren kleiner gezeichnet hat.
Diese Formschnitte sind von zwei Künstlern entworfen worden, die die Mehr-
zahl von jenen kleinen Arbeiten mit ihren Signaturen bezeichnet haben : Wir finden
auf einer grossen Anzahl derselben das Zeichen «F>, auf anderen das bekannte • % •
des Mallermibibel-IUustrators. Der Duc de Rivoli^^ weist mit Recht darauf hin,
dass die mit •&• signierten Vignetten, sowie die im selben Formate (5o : 78) gehaltenen
schon in der Mallermi-BibeM^s verwendet wurden, während die mit «F» bezeichneten,
477 Hain 3156.
*T a. a. O. S. 132.
47» HalnS156.
die ein grösseres Format haben, und die übrigen in Grösse und Stil mit ihnen
übereinstimmenden eigens für die Illustrierung der Liviusausgabe hergestellt wurden.
Die Zahl der letzteren überwiegt; nur am Anfang der dritten Decade findet sich eine
grössere Anzahl von Mallermibibel-Vignetten. Wie sehr es hierbei dem Verleger an
historischen Sinn gefehlt hat, beweist der Umstand, dass er an einigen Stellen noch
die alten biblischen Beischriften z. B. Sofepji, 9Mt etc* stehen Hess ; bei anderen hat
er sie freilich auch teilweise entfernt ^^. — Stilistisch ist zwischen den beiden Meistern
kein grosser Unterschied vorhanden: Der Meister der Mallermibibel ist bedeutender,
seine Strichführung ist sorgfaltiger, die Köpfe sind treffender charakterisiert, die
Figuren erscheinen im ganzen zierlicher, schlanker, die Falten sind besser abgerundet.
Er wendet zuweilen etwas Schraffierung an, besonders bei der Landschaft; überhaupt
legt er mehr Gewicht auf die Raumfüllung, wie der Meister «Fji, er liebt auch eine
feinere Ausbildung der Einzelheiten : Vornehmlich bei der Landschaft zeichnet er
mit ausgesuchter Sorgfalt die einzelnen Blumen und Bfiume ; oft treibt er sogar die
miniaturartige Ausführung auf die Spitze, was besonders dort hervortritt, wo er die
Szenen durch eine zu grosse Anzahl von Figuren überfüllt. — Die Vignetten unseres
zweiten Formschnittmeisters wirken hürter und eckiger. Die Figuren sind etwas
grösser, wie die des Meisters * & * , aber auch breiter. Die einzelnen Szenen sind nicht
so überfüllt, sie erscheinen übersichtlicher und klarer. Bei der Bildung der Gesichts-
formen, in der Faltenbehandlung verfahrt er sehr schematisch. In der Abgewogenheit
der Proportionen steht er hinter dem Meister • ^ * zurück; dass aber auch er anato-
mische Kenntnisse besitzt, beweist z. B. die Hinrichtungsszene der dritten Decade,
wo die Zeichnung der nackten Körper, wenn auch ohne Detailausführung, meister-
haft bewältigt ist. Der allgemeine Kunstwert seiner Entwürfe ist sehr verschieden :
Oft sind sie steif und Ifissig ausgeführt, oft erstaunt man über seine Geschicklichkeit
in der Behandlung der Formen, besonders in der Lösung schwieriger Verkürzungs-
probleme: Kühnheiten, wie ein in Vorderansicht erscheinendes Pferd oder ein von
einem Turme herabfallender Mann, sind bei ihm nichts aussergewöhnliches. — Bei-
den Meistern gemeinsam ist eine reiche Fantasie, die Fähigkeit, sich in den, doch
fernliegenden, Stoff des Textes einzuleben. In ihren Illustrationen ist auf ihn in
weitgehendstem Masse Rücksicht genommen und der instruktive Wert des Buches
durch sie in jeder Weise zu heben versucht. Wenn z. B. die Künstler nicht im
Stande sind, ihre Figuren in wirklich antike Tracht zu kleiden, so vermeiden sie
doch andererseits auch, bei den Kleidern derselben, wie die meisten ihrer Kollegen
in Deutschland und Frankreich, die Extravaganzen der herrschenden Mode zu be-
tonen; sie versuchen vielmehr diesen Trachten ein weniger ausgesprochenes, mehr
allgemein gehaltenes. Aussehen zu geben. Erstaunlich ist bei beiden Künstlern die
Mannigfaltigkeit der Kompositionen, die Beherrschung der Formen, die sie beßlhigt, die
verschiedenartigsten Objekte, Menschen und alle möglichen Tiere, in jeder Handlung
bildlich festzuhalten. So haben sie ein Illustrationswerk geschaffen, das sowohl
dem Belehrung suchenden, wie dem nach Schönheit dürstenden, nach rein ästhetischem
Rhythmus verlangenden, Leser etwas zu geben vermag, und sie sind dabei trotz aller
Mängel einem Ideale nahegekommen , dessen Erreichung eigentlich gerade dem
italienischen Illustrator von jeher ferner gelegen war, wie anderen.
4*0 Uebriffens siammen nicht alle mit «1» bezeichneten Formschnitte aus der Bfiillermi-Bibel; eine Aus-
nahme bildet z. B., soweit ich mich davon überzeugen konnte, die schOne, in {grosserem Formate (56 X 79) i^ehaltene
Vignette anf S. 8 der dritten Decade mit dem Elephanten, der eine Braclie flberschreitet.
M* 1201 <M
B. FERRARA.
In viel geringerem Masse instruktiven und in viel höherem Grade Ästhetischen
Anforderungen entsprechend sind die Illustrationen eines 1497 in Ferrara erschienenen
HistorienbucheSi das wohl zu den reizendsten Erscheinungen der Quattrocentokunst
gehört, die wir auf dem Gebiete des Formschnittes kennen. Es ist das Buch über die
berühmten Frauen des, uns schon als Verfasser des «Supplementum chronicarum» be-
kannten, Bergomensis^t. Dieser giebt in jenem Werke eine Anzahl Biographien berühm-
ter Frauen ^M. Der Illustrator dieses Druckes fühlte sich nun nicht gedrungen, hierin
dem Verfasser des Textes zu folgen und etwa, wie es in den Zainer'schen Boccaccio«
Ausgaben ^^ geschehen ist, die Thaten und Schicksale dieser Frauen bildlich darzu-
stellen ; er glaubt dem Leser genug geben zu können, wenn er ihnen die Persönlich-
keit, als das Produkt ihres gesamten Thuns, vorführt und gewissermassen das PortrSt
selbst von seinen Erlebnissen sprechen lässt. Es ist ein echt quattrocentischer Ge-
danke, nur begreiflich, wenn man sich darüber klar wird, welche Rolle überhaupt
das Portrflt als Repräsentant des Individuums in der Kunst der Frührenaissance
spielte : Bei dem Geist, der jene ganze Zeit beherrschte, musste das Reproduzieren der
Persönlichkeit selbst als das vornehmste Objekt aller Kunstübung erscheinen; wir
finden die besten Künstler als Portfltisten thätig, und, was wir ihnen in dieser Eigen-
schaft verdanken, das ist ein grosser Teil unserer Kenntnisse jener merkwürdigen
Kultur überhaupt. Auch bei den Formschneidern regte sich natürlich schon früh das
Bestreben, im Wetteifer mit anderen Künstlern, das durchgeistigte Gesicht des
Quattrocentisten im Bilde wiederzugeben. Sie wählten dazu meistens die, auch in
der Monumentalkunst beliebte, Profilansicht, weil diese der linearen Kompositions-
weise des gravischen Künstlers bessere und charakteristischere Anhaltspunkte bietet.
Eine solche finden wir z. B. schon in dem frühesten uns bekannten italienischen
Formschnittporträt, in dem Bilde, das dem 1479 in Mailand erschienenen cBreviarium
totius iuris cannonicii ^m beigegeben ist. Alles vorausgehende übertreffen aber die
lebensvollen Porträts in des Bergomensis' Frauenbuch. Es sind meist Kniebilder
schöner Mädchen, die in ganz ruhiger Haltung aufgenommen sind; zuweilen dienen
Attribute zur genaueren Charakteristik ihres Lebens und ihrer Persönlichkeit :
Eva (S. i3v) ist, als die erste Mutter, mit der Fürsorge zweier Kinder beschäftigt,
Judith trägt das Haupt des Holofernes und ein Schwert, die hl. Cäcilia hat eine
Handorgel (S. 61), Ursula sucht ihren Begleiterinnen unter ihrem grossen Mantel
Schutz zu gewähren (S. 122) — , ähnlich wie auf dem Memling^schen Schrein in
Brügge — ; die übrigen Heiligen haben meist Weihwedel und Bücher in den Händen
oder ihre Marterwerkzeuge, die gelehrte Angela Mugarda sitzt in ihrem Studierzimmer
u. s. f. Selten sind aber die Figuren wirklich handelnd wiedergegeben, wie tLucretia»,
die sich den Dolch in die Brust stösst, oder die hl. Tekla, die während ihres Marter-
todes dargestellt ist; ist doch auch, das sieht man schon an diesen wenigen Beispielen,
die Darstellung der dramatischen Aktion die schwächste Seite unserer Illustratoren.
Im sonstigen herrscht in den Typen Stellungen, Posen, Trachten und Attributen eine
grosse Mannigfaltigkeit. Alles überzeugt uns mit Evidenz davon, wie sehr die Illus-
4ti Hain 2818.
41 i Dieses Bach hat durch G. Groyer in der Gazette des beanx arts, deaxi&me Periode, tom. 88 (1888): Les
livres ü gravnres snr bois pablite ft Ferrare, S. 339 ff. und 416 ff. eine eingehende and treffliche Wardi^^ng erhalten,
sodass ich, am nicht za wiederholen, auf diese Arbelt verweisen kann. Ich werde nur versuchen, in wenigen Worten
die Stellung dieses Werkes In der Reihe der illustrierten HistorienbQcher zu präzisieren.
4i> Hain 8329, 3333 und 3334; vergl. S. 46 ff.
«•4 Hain 7159.
26
tratoren dieses Buches ihre zeitgenössischen Kollegen an Gestaltungskraft und kQnst-
lerischem Verständnis überragten. Welcher Reichtum , welche Fantasie offenbart sich
in jenen, selten anziehenden, Gebilden, in denen doch meist nicht mehr, wie der
natürliche Typus einer Frau verewigt ist! An der Art der Gewandwiedergabe er-
kennt man freilich auch die gelehrte Bildung der Künstler: Zum ersten Male hat
sich hier, soweit es mir bekannt ist, der Bücherillustrator von der Zeittracht befreit,
und ist statt dessen nicht nur zu einer allgemein idealen, neutralen Gewandung,
sondern sogar zu dem, durch antiquarisches Studium begründeten, historischen
Kostüm übergegangen. Hier waltet der Geist Squarciones und Mantegnas, die An-
regung gelehrter Humanisten: Die «Semiramis» (S. i6v), die cMinerva» (S. 17 v), die
«Rhea» (S. 18) und die «Sulpitia» (S. 45 v) sind soweit antik, wie das überhaupt bei
selbständigen Kunstwerken des Quattrocentos möglich war. Die Mehrzahl der «Frauen»
ist selbstverständlich, den Kenntnissen des Künstlers und auch der Natur der Sache
entsprechend, ganz quattrocentistisch ; in ihrer Gesichtsbildung und Bewegung teilen
sie die Reize und die Manier mit anderen Kunstwerken ihrer Epoche. Sind wir doch
in einigen Fällen, dort, wo wirklich Zeitgenossen dargestellt wurden, zu der Annahme
berechtigt, dass die Formschnitte nach authentischen Porträts, seien es Reliefe, Büsten
oder Gemälde, kopiert sind. Da sehen wir vor allem auf Seite 54 die Bianca Maria,
Herzogin von Mailand, mit ihrem reich ornamentierten Gewände ms^ die kriegerische
Catharina Forolivii (S. 160), Leonora Herculis (S. 161), etwas gelangweilt darein-
schauend, die, wenig gutmütig aussehende, Bianca Mirandola (S. i63), die energische
Ginevra Sforza (S. 164), die gelehne Cassandra Fideli (S. 164V) und endlich die,
durch ihren Liebreiz entzückende, Damisella Trivulci (S. 167), die in der Auffassungs-
weise an einige Porträts der Lionardoschule ^^ gemahnt, lauter «Typen», so ver-
schieden und doch so gleichartig, als wahre Repräsentanten ihrer Schicksale und ihrer
Kultur.
Die Art der technischen Behandlung der Bilder veranlasst mich zu der Annahme,
dass verschiedene Künstler an der Ausstattung dieses Buches thätig gewesen sind, und
zwar wahrscheinlich sowohl Mitglieder venezianisch-ferraresischer, wie florentinischer
Formschnitt-Ateliers. Die grosse Mehrzahl der Figuren besteht nur aus Konturen
und Innenzeicbnung, bloss bei den, am Schlüsse des Buches befindlichen, Porträts ist
auch zuweilen Schraffierung angewandt. Was die Behandlung des Hintergrundes
betrifft^ so ist er selten (z. B« S. 104, 149), wie bei den venezianischen Arbeiten, ganz
weiss gelassen, zuweilen, nach florentinischer Manier, ganz schwarz, wie bei der
«Meduse» auf S. 24, der «Marcella» (S. ii6v); bei der grossen Mehrzahl ist der
untere Teil, zur Wiedergabe des Bodens, schwarz gehalten, während der «Himmel»
als weisse Fläche erscheint ^7. Von dem schwarzen Grunde heben sich ausgespane,
stilisierte Pflanzenbildungen ab ; eine eigentliche Landschaftsschilderung ist nur in den
wenigsten Fällen wahrzunehmen. «Ein Gemisch ferraresischen Stiles und florentini-
scher Xylographie» ist, nach Lippmanns Ausspruch ^ die auf dem Titelblatte befind-
liche Darstellung, wie der Autor — wohl ein Porträt — seiner Gönnerin Beatrice von
Arragonien sein Buch überreicht, die Übrigens in der Anordnung ausserordentlich
an gleichzeitige Gemälde erinnert, in denen die allegorische Gestalt einer «Wissen-
4«s Nach Gruyer a. a. O. ttbereinstiiniiiend mit einem Gemälde im Archlvio capitolare in Monza, einem
Relief an der Fa^ade des MailAnder Spedale Magffiore und einem Medaillon über dem Portale des Palastes, den
Michelozso Idichelozzi im Anftrasre des Herzos^es von Mailand für Cosimo Medici erbaute.
4<< Bemardino de' Conti?
^*7 Als Figuren von besonderem omamentalen Reiz, die sowohl mit florentinischen, wie mit ferraresischen
Schflpfunipen Verwandtschaft zeigen, erwähne Ich «Maria putheolana» (S. 18^), die Ursina (S. 143v}, die «fama
galllca» (S. 144) und die «Bona Lombarda» (S. 162v}.
4ts Jahrbnch d. K. Preoss. Kunstsammlungen (a. a. O.) S. 314.
M» 203 44
Schaft» mit einem, ihr zu Füssen befindlichen» Repräsentanten eines Gelehrten abge-
bildet ist. Auf einem zweiten Titelblatte sehen wir acht Szenen aus dem Marien-
leben» die ganz im ferraresischen Geschmacke gehalten sind. Beide Titeldarstellungen
haben eine fantastische dekorative Umrahmung, die eine echt venezianische Arbeit
ist, sehr ähnlich dem Ornamentrahmen des 1492 in Venedig erschienenen «De«
camerone» *«•.
C. FLORENZ.
In Florenz erschienen keine grössere Historienbücher, die mit Formschnitten aus-
geschmückt wurden* Eine eigentliche Textillustration entspricht überhaupt nicht dem
Verfahren, wie man dort bei der Anordnung des Buchschmucks vorging. Noch weniger,
wie in Venedig, verfolgt man dabei in Florenz instruktive Zwecke, die Belehrung des
Lesers, die Interpretierung jeder bedeutsamen Stelle des Textes, wie etwa bei vieleti
deutschen Formschnittbüchern; man sah überhaupt oft davon ab. Formschnitte in
grösserer Anzahl in einem Buche anzubringen, und begnügte sich damit, ein oder
zwei Bilder, die man auch dann beliebig wieder in anderen Büchern abdruckte, meist
auf der ersten Seite, in fast ausnahmslos rein dekorativer Bestimmung zu verwenden.
Die florentinischen Formschnitte ^9'> unterscheiden sich in mancher Beziehung von den
venezianischen, wenn sie auch die rein lineare Darstellungsweise mit jenen gemeinsam
haben. Man sucht besonders die beiden einzigen, dem Formschneider zur Verfügung
stehenden, Töne zur Erzielung koloristischer Effekte auszunutzen. Zunächst beschränkt
man sich dabei auf den schwarzen Rahmen der Bilder, den man durch weisse, in«
tarsiaartig angebrachte, Muster belebt. Später überträgt man aber dieses Dekorations-
prinzip auf die Formschnitte selbst und giebt, ohne Rücksicht auf die realistische
Wirkung zu nehmen, bald diesen, bald jenen Flächen eine schwarze Tönung, von
denen sich dann die anderen Objekte und besonders die weissgehaltenen, nur mit
wenig Innenzeichnung versehenen, Figuren scharf abheben. — Zu der erstgenannten
Gruppe gehört ein, noch technisch tiefstehender, Formschnitt in den ftealf MiFtoncfa^'t.
Dazu gehört auch der erste Formschnitt eines, Sapprefentosf^nr Hf •ttatifano imptttuu
betitelten 4dSy Schauspieles, ein «Engel», der gewissermassen den Prolog sagend vor
dem Beginne des Stückes erscheint; auffallend sind bei ihm die, für das florentiner
Quattrocento, speziell für Botticelli und die Pollaiuolis, so bezeichnenden, im Winde
flatternden, an die Glieder sich anschmiegenden Gewänder. Während der «Engel»,
der auch in vielen anderen «Rappresentazioni» vorkommt, einer älteren Periode an-
gehört, scheint das Buch selbst erst am Ende des Jahrhunderts gedruckt zu sein. Das
zeigen die übrigen Formschnitte, deren Grundton, wenn auch nicht ganz schwarz, so
doch nur mit schmalen weissen Streifen durchzogen ist. Das sieht man vor allem an
dem, eigens für das Buch hergestellten. Formschnitte mit «Augustus und der Sibylle»,
worauf die Aussen konturen der Figuren noch einmal besonders durch breite schwarze
Linien betont sind; auch findet sich bei ihnen etwas Schraffierung. Die Wirkung dieses
Formschnitts ist, trotz der durch die technische Ausführung hervorgerufenen Stilisie-
rung, infolge der vornehmen Auffassungs weise der Figuren, der geschickten Drapierung
der Gewänder und übersichtlichen Komposition durchaus glücklich. Die übrigen Il-
lustrationen, die stilistisch von dem ebenbesprochenen abweichen, stammen sämtlich
aus anderen Büchern : Sie stellen meistens, in Gegenwart von Fürsten abgehaltene,
4« 9 Hain 8277 (bis I. S. 450, 2. Spalte, fehlerhafte doppelte Namerlentiiflrl).
4»o VergL die treffliche Mono^aphie von P. Kristeller, Early Florentlne Woodcats, With an Annotated
List of Florentine Dlnstrated Books. London 1897. 4«.
4*1 Kristeller a. a. O. S. 56, Nr. 160.
491 KristeUer a. a. O. S. 121, Nr. 311a.
¥¥ 204 44
Disputationen dar, ein Gegenstand der in der Epoche Savonaroias besonders nahe liegen
musste. Zwei dieser Formschnitte (S. iv und 4v) sind noch Umrisszeichnungen, die
übrigen (S. 2 und 3 v) gehören der fortgeschrittenen Manier an. — In dieselbe Gruppe
ist auch der wirkungsvolle Formschnitt der j^toria hi Xuciesfa^M einzureihen. Die
Darstellung der Selbstmordszene der unglücklichen Römerin ist von grosser Leben-
digkeit, feinem Kompositionsgefühl, einer vollkommenen Beherrschung des For-
malen und reicher dramatischer Gestaltungskraft. — Nicht mehr im i5. Jahrhundert
ist wohl die ^ntcca M Cttcco contra a B^M*^ erschienen. In ihr findet sich übrigens
nur eine bedeutungslose kleine Ansicht, nach Art der Vignetten im «Supplementum
Chronicarum» aufgefasst, aber ziemlich roh in der Ausführung. — Kaum noch ein
Historienbuch zu nennen ist eines der schönsten florentinischen Illustrationswerke,
die, im Jahre i5oo gedruckte, Ausgabe von Pulcis JUacgante Jllagf(oce«9&. Verschiedene
Hände haben sich daran versucht, dieses geistvolle Gedicht würdig zu illustrieren;
und man muss gestehen, die künstlerische Leistung bietet der poetischen ein voll-
kommenes Aequivalent. Die Künstler, sei es, dass sie sich noch auf einfache Kontur-
zeichnung beschränkten, wie auf dem amüsanten Titelblatte, dass sie der Umriss-
zeichnung Schraffierung hinzufügten, oder stärker mit schwarzen Massen arbeiteten,
alle zeigen eine derartige Freiheit in der Beherrschung der Formen, eine so voll-
kommene stilistische Abgewogenheit der Liniengestaltung, dass wir hier, in diesen
Illustrationen, das erreichte Ideal der florentiner Formschnittillustration erkennen
können.
IV. SPANIEN.
Die spanische Bücherillustration nimmt in der Geschichte des Formschnitts eine
ähnlich exklusive Stellung ein, wie die italienische. Auch dort fehlt wahrscheinlich,
da man kaum Miniaturen hatte, die man als Vorbilder benutzen konnte, jene zweite
Gruppe, die wir in Deutschland, in den Niederlanden und in Frankreich fanden, fast
ganz. Ausserdem haben die spanischen Formschnitte überhaupt nicht einen derartig
ausgesprochenen Stil, wie die der anderen Länder; nur gewisse Motive in der Orna-
mentik, später auch in der technischen Ausführung der Bilder unterscheiden sie von
denen der ausländischen Illustrationsprodukte. Im übrigen ist bei ihnen wenig Selb-
ständigkeit zu bemerken, sie richten sich bald nach deutschen «m, bald nach nieder-
ländischen, aber auch nach französischen ^^ und italienischen ^^ Vorbildern, wie wir
das bereits gelegentlich durch einige Beispiele nachgewiesen haben. Was es war, das
der Bildung einer national spanischen Schule hindernd im Wege stand, das erkennt
man, sobald man die Namen der Drucker, die im i5. Jahrhundert in Spanien thätig
waren, durchsieht. Man findet darunter fast lauter Ausländer — meist Deutsche — ,
und da war es natürlich, dass diese teilweise ihre eigenen Formschneider aus ihrem
Heimatlande mitbrachten, und, wenn sie auch Spanier beschäftigten, diese veranlassten,
ihre Vorbilder dem Formenschatze ihrer eigenen nationalen Kunst zu entnehmen.
Die illustrierten spanischen Bücher sind sehr selten ; die meisten kann man
nur in Spanien selbst einsehen, in ausländischen Bibliotheken kommen sie kaum vor.
♦•» KrlsteUer a. a. O. S. 96, Nr. 245a.
*»♦ KristcUer a. a. O. S. 172, Nr. 420.
*9i Hain 13589.
4 90 Vergl. S. 49.
4t7 VergL S.122f.
4»« Vergl. S. 74,
Es war daher auch mir nur in einigen Ffillen möglich, die Illustration der spanischen
Chroniken zu studieren, sodass man in den folgenden Ausführungen noch weniger,
wie sonst, auf Vollstfindigkeit zählen kann^M. — Die älteste illustrierte Chronik, die
mir bekannt ist, ist, abgesehen von der oben^oo erwfihnten «Fasciculus- Ausgabe,
Diego's de Valera Cconfca ht Cfpatia, die 1487 von Friedrich Biel aus Basel verlegt
wurde Ml. Der grösste Teil ihrer Illustrationen besteht aus Kniebildern von spanischen
Königen, die in verschiedenen Stellungen festgehalten sind. Sie haben fast alle keine
eigentlichen Umrahmungen; im sonstigen wären sie vielleicht am ehesten mit den
Medaillonbildern in den Ausgaben des «Rudimentum noviciorum» zu vergleichen.
Ich brauche natürlich nicht zu betonen, dass es sich um keine authentischen Porträts
handelt ; davon überzeugt uns schon die häufige Wiederholung derselben Formschnitte.
Bemerkenswert ist die vornehme, heraldisch stilisierende Auffassung dieser «Könige*.
Die Proportionen sind im allgemeinen richtig wiedergegeben; der Künstler zeigt,
trotz seiner geringen technischen Mittel, eine grosse Mannigfaltigkeit und Ausdruck-
fähigkeit. Die Linienführung ist sorgfältig und fein. Auffallend ist bei einigen dieser
Bilder eine sehr reiche Schraffierung, wie man sie ähnlich fast allgemein bei den
in Burgos erschienenen Formschnitten findet; oft sind die Figuren durch die feinen,
ziemlich langen, Schraffierungsstrichen nahezu ausgefüllt. — Von einem zweiten
Meister sind offenbar zwei Formschnitte des Buches (S. 58v und 81), von denen der
eine die Wiedergabe einer Schlacht enthält, der andere uns einen König und eine,
anmutig gekleidete, Königin zeigt, die mit einander zu sprechen scheinen. Dieser
Künstler ist ein gewandter Zeichner, der in den Schattenpartien eine feinstrichige
Schraffierung anwendet, die, ähnlich wie bei niederländischen Formschnitten, in die
starken Konturen übergeht. — Dieses Buch schmücken noch zahlreiche geschmack-
volle Initialen, darunter auch einige, die, weiss auf schwarzem Grunde ausgespart,
schon ganz im Renaissance-Geschmacke gehalten sind. Das frühe Auftreten von
Renaissance-Ornamenten in Spanien ist bemerkenswert; es zeigt, dass die dort
wohnenden Formschneider auch zu Italien in enger Beziehung standen. Dass übrigens
die Schwarz- Weiss-Behandlung den in Spanien beschäftigten Formschneidern geläufig
war, zeigt die Umrahmung der Druckermarke, die übrigens mit den Umrahmungs-
leisten der Boccaccio-Ausgabe, die wir bereits beschrieben haben ms^ grosse Aehnlichkeit
hat. Auf dem Druckerzeichen selbst gewahren wir einen ganz flottgezeichneten Löwen,
der das Wappenschild des Friedrich Biel hält.
Der Bt^mtntt ht lof pdncfvef des Aegidius Columna, den im Jahre 1494 Mey-
nardus Ungut und Stanislaus Polonus in Sevilla herausgab ms^ hat nur einen, freilich
sehr guten, Illustrationsformschnitt. Wir sehen, ganz en face aufgenommen, einen
schönen jugendlichen König, der ähnlich wie einige der besten «Könige» in der
Augsburger Ausgabe von Thurocz' Chronik^ auf einem Tlironsessel sitzt. Sein
Antlitz hat einen sehnsüchtig melancholischen Zug, seine Augen scheinen in die
Ferne zu schweifen. Die ganze Auffassung hat etwas fabelhaft Individuelles. Seinen
Körper umwallt ein weites Gewand mit abwechslungsreich bewegten Falten, in denen
sich das Licht spiegelt; die tiefen Faltenthäler brechen sich zuweilen in stumpfen
Winkeln. Der Stuhl, auf dem er sitzt, ist ein Prachtwerk romanischer Kunst, viel-
4t» Ueber die Typosrraphle Spaniens vergleiche man folsrende ausführlichen Arbeiten Konrad Haeblers:
Blbllographlcal Society, lUustrated Monuipraph IV: The Early Printers of Spaln and Portngal. London 1897. 4« and
Typographie ib^rlqne da qainziöme sltele. La Haye * Leipzig 1901. Fol. (aach in spanbchcr Uebersetsang erschienen).
500 Vergl. S. 74,
»Ol Hain 15767.
90» Vergl. S. 49f.
»•» Hain 112.
»04 Vergl. S. 152 iL
leicht nach einem in Spanien bekannten Originale gezeichnet. Die Komposition bat
durch die Quadrierung des Bodens eine Tiefe erhalten. — Vollendet ist die Technik:
Die Schraffierung, die hier auch zur Zeichnung des Schlagschattens verwandt ist»
besteht aus kurzen, teilweise runden Strichen, die bei den tiefsten Schattenlagen in
Schwarz übergehen. Die ganze Auffassungsweise, die Technik und besonders die
Beobachtung des Lichtes, erinnert an den ersten Formschnitt der Augsburger Aus-
gaben der SchedeFschen Chronik &<^. Es wäre gewagt beide Formschnitte demselben
Künstler zuzuweisen ; der Illustrator der spanischen Chronik erscheint ängstlicher,
er zeichnet noch nicht so flott. Soviel kann man aber wohl mit Bestimmtheit be-
haupten, dass dieser Formschneider der Augsburger Schule angehörte : Unser Form-
schnitt erscheint als eine Fortbildung der Thurocz-Formschnitte und als Vorstufe zu
den Illustrationen der, bei Schönsperger erschienenen, SchedeFschen Chronik. Unseren
Formschneider für Augsburg in Anspruch zu nehmen, ist um so weniger gewagt, als
der eine Verleger des Druckes Meynardus Ungut ein Deutscher war^*. — Ausser
diesem Bilde finden wir in dem Buche wieder einige Renaissance-Initialen und das
Druckerzeichen der beiden Verleger.
Bei denselben Verlegern erschien ein Jahr später die Coronfca Hei tep bon JßtUtn pdmer«
des Lopez de Ayala^^. Das Buch hat viele Formschnitte, sowohl Dekorationsstücke,
wie auch erzählende Bilder, die den Text in lebendiger Weise illustrieren, ohne sich
häufiger zu wiederholen. Die Ausführung derselben ist nicht so gut, wie die des
eben besprochenen Formschnittes. Zwei Meister haben an ihnen gearbeitet, die sich
durch ihre Auffassung und Technik wesentlich von einander unterscheiden: Der
eine^s charakterisiert seine Typen auf mannigfache Weise, wenn er sie auch meist
in Profilstellung wiedergiebt. Durchgängig finden wir bei seinen Figuren eine spitze
Nase, ein ebenso spitzes Kinn, im Profil noch stark an der Seite liegende Augen
mit Ober-, Unterlid und, hart angegebenen. Brauen, ausserdem sprödes, fast grad-
linig fallendes Haar. Die Figuren sind nicht gross, haben aber lange Hälse. Das
Gewand ist einfach charakterisiert mit harten, meist geraden Falten. Die Perspektive
und Verkürzungen sind selten gelungen. Der Meister scheint in Frankreich gelernt
zu haben ; seine Technik und Auffassungsweise stimmt mit der früher französischer
Formschnitte überein. Darauf scheint auch die Art, wie auf Seite i die Buchüber-
reichungsszene wiedergegeben ist, hinzuweisen ; ebenso verraten die, aus mehreren
Stücken zusammengesetzten, Randleistchen französischen Ursprung. Den zweiten
Meister^*, der mehr in der Art niederländischer Formschneider arbeitet, kennen wir
bereits; er hat einige Formschnitte (S. 58 v und 8i) in der, in Burgos erschienenen,
«Cronica de Espana* ^lo gefertigt. Er zeichnet viel besser, wie sein Kollege. Er
versteht es besonders durch feinere, keilförmig in die Konturen verlaufende, Schraf-
fierungsstriche die Uebergänge zwischen Licht- und Schattenpanien auszugleichen;
schwarze Flächen, die freilich nicht immer ganz am richtigen Orte verwendet sind,
verstärken die koloristische Wirkung. Besser ist auch die Zeichnung der charakteri-
stischen Typen, wenn sich auch hierbei eine gewisse Unklarheit bemerkbar macht;
die Nasen sind abgerundet, die Augen oft verschwommen. Verkürzungsversuche sind
oft verfehlt ; grosses Gewicht scheint der Meister dieser Formschnitte dagegen auf die
505 Verirl. S. 182 f.
506 Sollte Tielleiclit der junge Hans Burgkmair, von dem wir vom Jahre 1490 bis 1496 kein urkandliches
Zeapüs besitzen, in Spanien gewesen sein und diesen Formsclinitt angefertigt haben? StUkritlsch liesse sich, wie
ich glanbe, diese Behauptung recht gut vertreten.
507 Hain 1020d
50t Vergl. S. la, 3, 4, 4v, 9, Ha, 18 v etc.
50» Vergl. S. 2a. 6, 6v, 7a, 7b, 7v, 12, 15v etc.
510 Vergl. S. 206.
^ ^f 44
Raumfüllung gelegt zu haben. Von demselben Künstler sind einige im Renaissance-
geschmacke gehaltene Initialen, die denen der, oben erwähnten, Ausgabe von Diego
de Valera's Chronilc verwandt sind. Einige Illustrationen (S. 36 b und 37V) sind
sogar direkt aus jenem Buche hinttbergenommen und mit neuen Formschnitten des-
selben Meisters zusammengesetzt.
Die 1499 bei Pedro Brun in Sevilla erschienene Sftacfa Hef «slile l^efpaHano emvetdUioc
de BomaMi hat elf Formschnitte, die, wie es scheint, ebenfalls von einem Niederländer
gefertigt sind. Dieser liebt eine lebhafte Erzflhlung, flechtet oft sogar auch Genremotive
ein. Auf die Ausbildung der Landschaft legt er besonderes Gewicht ; dem Raum giebt
er oft eine grosse Tiefe. Menschen und Tiere stellt er richtig dar, ohne auf Einzel-
heiten einzugehen. Die Zeichnungen bestehen meist aus mitteldicken Umrisslinien,
Schraffierung ist sparsam verwandt, aber sehr abwechslungsreich und immer richtig
angebracht; oft ist sie gerade so stark wie die Konturierung und mündet auch
manchmal in dieselbe ein. Dieses Buch zieren ebenfalls einige Renaissance-Initialen.
Imselben Jahre erschien bei Paulus Hurusin Saragossa Vagad^s Ctonka be Xtagon^it.
Sie hat nur einen Formschnitt, auf dem das Wappen von Aragonien, das von einem
Engel gehalten wird, wiedergegeben ist. Die Technik dieses Bildes mit den sparsam
verwandten Schraffierungsstrichen, die von den Konturen ausgehen, hat einige Aehn-
lichkeit mit frühen französischen Formschnitten. Darauf weist auch der Typus des
Engels hin : Er zeigt an seinem Kopfe regelmässiges, in Parallellinien gewelltes Haar,
eine spitze, fast im rechten Winkel verlaufende, Nase mit scharfem Nasenansatz, der
in die fiachgeschwungenen Augenbrauen übergeht; bei den Augen ist Ober- und
Unterlid deutlich gezeichnet, die Pupillen liegen in den Augenwinkeln. Die Zeich-
nungsweise des ganzen ist gleichmässig und sicher«
s
SCHLUSS.
dürfte wohl nach den vorausgegangenen Betrachtungen
nicht ganz überflüssig sein, noch einmal die Fülle der
Eindrücke nach übersichtlichen Gesichtspunkten zu ordnen
und, als Ergebnis unserer Untersuchung, die allgemeinen
Thatsachen kurz zusammenzufassen. Durch den Versuch, die
illustrierten Historienbücher einer eingehenderen Betrachtung
zu unterziehen, glaube ich zu gleicher Zeit den Leser über
einige der wichtigsten Prinzipien aufgeklart zu haben, unter
denen sich die Entwicklung der Formschnittillustration
überhaupt in den Jahren 1470 bis i5oo vollzogen hat. Es
ist eine eigenartige Entwicklung, so kurz und ereignisreich,
wie kaum eine zweite in der Geschichte der Künste« Als
man in einer Zeit, in der sich schon auf fast allen Gebieten ästhetisch gelfiuterte
Kunstanschauungen durchgerungen hatten, den hohen Wert des Formschnitts für die
Popularisierung der Kunst und der Litteratur erkannte, stand dieser selbst noch auf der
niedrigsten Stufe. Er musste einen harten Kampf ausfechten, um zunfichst die ein-
fachsten technischen Schwierigkeiten zu überwinden und dann offensiv auftretend
»«« Brunei V, 1152 f.
B«s Hain 1575&
die bisher auf dem Gebiete der Bücherillustration unumschrftnkt herrschende
Miniaturmalerei durch ihre eigenen Waffen zu verdrängen. Und das alles geschah
in der kurzen Zeit von 3o Jahren.
Die rasche Entwicklung, die weite Verbreitung und die geschichtlich-kulturelle
Bedeutung des Formschnitts erkl&rt sich daraus, dass diese Kunstgattung, dank der
Fähigkeit, ihre Produkte zu vervielfältigen, und der billigen Herstellungsweise der-
selben, berufen war, eine Volkskunst zu werden, das heisst, einmal als «Kunstwerk»
das Volk ästhetisch zu bilden, und dann als «Illustration» die Litteratur zu erläutern,
eventuell, bei AUitteraten, ganz zu ersetzen. Scheinen diese beiden Postulate des
Illustrationswesens uns auch zum mindesten als gleichwertig, so kann man doch be-
haupten, dass das letztere im i5. Jahrhundert als das wichtigere galt: Die «Illustration»
im engeren Sinne des Wortes war damals die bedeutendste Aufgabe des Formschnitts.
Sein erstes Ziel war es, dem Volke den Inhalt der heiligen Schriften verständlicher
zu machen. Aber damit begnügte sich die Zeit des entwickelten Humanismus' nicht;
sie wollte das Volk auch bilden, ihm in gleicher Weise das auf anderen Gebieten
Wissenswerte zugänglich machen, ausserdem wollte sie es litterarisch unterhalten, sein
Interesse überhaupt für alles Bedeutsame erwecken. Diese Aufgabe fiel besonders der
Historienillustration zu, und darin liegt ihre allgemeine Bedeutung, die sich ja schon
äusserlich in der grossen Anzahl von Arbeiten kundthut, die in diesen 3o Jahren
erschienen sind.
Unter den Historienbüchern selbst sind, ihrem Inhalte nach, drei Arten
zu unterscheiden: Einmal jene eigentlichen «Volksbücher», die in der reinen Ab-
sicht zu unterhalten, Sagen unter dem Deckmantel historischer Wahrscheinlichkeit
erzählten, zweitens die eigentlichen Chroniken, Repertorien der Schriften der alten
Historiker, der Landes- und Lokalhistorie und auch der ganzen Weltgeschichte,
Bücher die rein instruktiven Wert hatten und wohl hauptsächlich für die gebildeteren
Volkskreise bestimmt waren, und endlich die Tageschroniken, die, wie Flugblätter,
teils als «Denkschrift», als blosses Symbol der Volksdankbarkeit für ein glückliches
Geschick, teilweise auch, um andere Zwecke — wie z. B. Beiträge zum Türkenpfennig
— zu erreichen, für die Ereignisse der neuesten Zeit in weiteren Kreisen Interesse zu
erregen suchten. Der Verschiedenheit des Inhalts dieser Bücher entsprechend gestaltet
sich die Art der Illustration auch nach verschiedenen Richtungen hin aus. — Die
grössten Anforderungen an den Illustrator stellten die «Volksbücher»; sie verlangten
eigentlich eine der Lebendigkeit jener caesurlosen Erzählungen entsprechende Schil-
derung, die alles umfasste ; und das war sicher, soweit dem Künstler nicht Vorlagen
zur Verfügung standen, zu viel. Daher kommt es, dass z. B. jene frühen Augsburger
Formschnittbücher so unerfreulich wirken. Diesen Dingen geht keine Entwicklung
voraus, man sucht mit ausserordentlich wenig Mitteln alles zu erreichen, und der
Erfolg ist äusserst ungünstig.
Zu einem mehr vernunftgemässen, bedächtigen, den Fähigkeiten der Künstler
entsprechenden. Vorgehen eignen sich die «Chroniken». Dort konnte der mit
der Ausführung des Buchschmucks Beauftragte unter der Fülle der zu illust-
rierenden Einzelereignisse das aussuchen, was seinen künstlerischen Fähigkeiten
entsprach, was er mit seinen Darstellungsmitteln bewältigen konnte. Zunächst
versuchte er sich an den geraden Linien der Häuser, die man leicht mit dem
Messer auf den Formstock übertragen konnte, er setzte aus diesen einzelnen Ge-
bäuden, die anfangs wie Baukastenhäuser aussehen, Fantasie-Städte zusammen, wie
wir das in den ersten Ausgaben von Rolevincks «Fasciculus temporum» beobachtet
haben. AUmäblig erfuhren die Städteansichten eine weitere Ausgestaltung. Durch
M* 1209 ^
die Anwendung von Schraffierung und eine richtige Beobachtung der perspektivischen
Linienverschiebungen konnte man eine grössere Tiefenwirkung erzielen ; man ver-
suchte erst den Vordergrund, dann die anderen Gründe durch Pflanzen zu beleben,
die Struktur des Geländes zu betonen, und so kam man der natürlichen Wahrschein-
lichkeit immer naher. Aus der «Stadteansicht» der ersten Fasciculus-Ausgabe
wurde das Landschaftsbild der SchedePschen Chronik. Man hatte nunmehr auch ge-
lernt, der Landschaft jene intimen Reize abzugewinnen, die wir mit pittoresk be-
zeichnen. Hierin war besonders die Miniaturmalerei Lehrmeisterin gewesen, die, vor-
nehmlich in Deutschland, schon früh unter der Menge der möglichen Landschafts-
motive eine ästhetische Auswahl getroflen hatte. In dieser Beziehung wurden vor
allem die, nach Federzeichnungen kopierten, Formschnitte der «Lirar^schen Chronik»
massgebend ; ihr Einfluss tritt fast überall dort zu Tage, wo man in den Formschnitt-
büchern der pittoresken Landschaft Beachtung schenkte. Aber neben der rein ästhetisch-
formalen Seite fiel auch eine naturalistische insofern schwerer ins Gewicht, als man
gerade bei der Illustration von Chroniken eine möglichst wahrheitsgetreue, also auch
eine geographisch richtige, Schilderung verlangte. Versuche in dieser Richtung finden
wir schon in den früheren Fasciculus-Ausgaben bei der Ansicht von Köln ; sie ist
freilich noch sehr schematisch, gibt gewissermassen nur ein Schattenbild der authen-
tischen Stadtansicht wieder. Fast dasselbe wäre von ähnlichen Versuchen in den
späteren Fasciculus-Ausgaben zu sagen. Auf bessere Aufnahmen gehen schon die
authentischen Vignetten in dem «Supplementum chronicarum» zurück; die der
Schedel'schen Chronik zeigen hingegen, wenn sie auch technisch besser ausgeführt
sind, kaum eine grössere Zuverlässigkeit. Die Ansichten von Rhodos in den «Opera»
des Caorsin leiden wieder an der Unvollkommenheit in der Technik, ebenso die in
der «Kölner Chronik» befindlichen Veduten. Dagegen ist das Ideal der Vollkommen-
heit in den Formschnitten von Schradins «Schwabenkrieg» erreicht, wo eine zuver-
lässige Ortsbeschreibung mit einer reizvollen Auffassungsweise und einer vollkomme-
nen technischen Fertigkeit verbunden ist. — Die zweite bedeutsame Forderung, die die
Chronikenillustration an den Formschneider stellte, war die Darstellung des Menschen.
Zuerst versuchte in grösserem Umfange der Künstler des «Rudimentum noviciorum»
die Biographien historischer Persönlichkeiten zu illustrieren, indem er kleine, por-
trätartige Bildchen in die Stammbaum- Medaillons einfügte. Er besass schon die
Fähigkeit, die Menschen in allen Stellungen zu reproduzieren, verstiess auch in der
Wiedergabe der Proportionen nur selten gegen die Wirklichkeit; es fehlte ihm da-
gegen doch eine tiefere Auffassungsgabe, die mehr als die äusseren Formen, auch
das Innere Wesen der Persönlichkeiten wiedergiebt. Ebenso gehen die französischen
Ausgaben jenes Buches in dieser Beziehung kaum über die Vorlage hinaus. Die
Porträts der Sachsenchronik zeigen dagegen einen Fortschritt, sowohl nach der Seite
der naturgetreuen Durchbildung hin, als auch in dem Bestreben, durch Stilisierung
die ästhetische Gesamtwirkung des Porträts zu heben. Feiner in der individuellen
Auffassung, wie auch in rein ästhetischer Hinsicht sind die kleinen Porträtvignetten
in der ersten Genfer Fasciculus-Ausgabe. Weiter gehen nur noch die Illustratoren des
in Ferrara erschienenen «Bergomensis». Sie zeigen neben der äusseren Formenvollen-
dung ein tieferes psychologisches Erfassen der Persönlichkeit, eine Anpassung an
die historische Wahrscheinlichkeit in der Gewandung und endlich, in den letzten
Formschnitten, eine wirkliche Porträtähnlichkeit der dargestellten Personen. — Die
dritte Aufgabe war es, diese beiden Elemente, die Landschaft und die Persönlichkeit,
in dem Historienbilde zu vereinigen, den Menschen als handelnde Person im Räume
auftreten zu lassen. Das war das schwierigste Problem. Seine Lösung vnirde schon
27
M* 2IÖ 44
früh, in den ersten Augsburger Drucken, versucht, ein Erfolg aber erst am Ende des
Jahrhunderts erreicht. Dazu bedurfte man zunfichst einer Unterstützung durch die
Miniaturdarstellungen. Soweit man sich unmittelbar nachahmend verhielt^ wie in den
französischen Formschnittbüchern, in dem Haarlemer «Le F^vrei, der cLirar'schen
Chronik» etc. schuf man nun auch hierin angenehme und natürlich wirkende Kunst-
werke. Sobald man sich aber von den Vorlagen freimachte, trat die Unfthigkeit, derartig
historische Schilderungen zu geben, deutlich zu Tage. Das sehen wir an den Darstellungen
der Sachsenchronik, an den von Vorbildern unabhängischen Schilderungen des Nürnber-
ger «Liber chronicarum», an denen des cCaorsin» und, noch am Ende des Jahrhunderts,
der cKölner Chronik». Eine richtige Lösung fand man erst, als man nicht mehr an
fremde Vorbilder, aber auch nicht an die schwankenden Gebilde der eigenen Fantasie,
sondern an die Natur selbst appellierte. Dieser Schritt entspricht dem, schon eben be-
sprochenen, Uebergang von der Fantasie- zur Naturlandschaft. Er war nur möglich
bei jenen Büchern, die wir ihrem Inhalte nach in einer dritten Gruppe zusammenge-
fasst haben. Dort,? wo im Texte Ereignisse der jüngsten Vergangenheit behandelt
wurden, war es leichter, von Augenzeugen angefertigte Skizzen zu erhalten, nach
denen sich der Illustrator richten konnte. In den frühsten uns erhaltenen Büchern
dieser Art, wie im «Burgunderkrieg» des Erhard Tusch oder in dem niederländischen
«Komst vom Keyser Frederjck» sind diese Aufnahmen offenbar noch sehr unvoll-
kommen gewesen. Besser sind schon die Illustrationen des «Columbusbriefes». Eine
vollkommene Ueberwindung aller Schwierigkeiten zeigen aber erst jene Formschnitte
des im Jahre i5oo erschienenen «Schwabenkriegs». Dort hat nun der Illustrator,
der offenbar als Augenzeuge den geschilderten Ereignissen selbst beiwohnte, durch
die Beobachtung der natürlichen Vorgange die Gesetze erkannt, wie im Bilde han-
delnde Personen im Verhältnisse zu ihrer ganzen Umgebung darzustellen sind ; er er-
reichte durch eine gesunde Auffassung der Wirklichkeit dasselbe, was vorher nur
durch ein Kopieren andersartiger Kunstwerke möglich gewesen war.
Wenn wir uns nun die einzelnen Etappen, in denen sich diese grossartige Ent-
wicklung und Befreiung vollzogen hat, wieder ins Gedächtnis zurückrufen, dann wird
sich zweifellos die Thatsache unserer Erkenntnis aufdrängen, dass alle bedeutsamen
Anregungen zu einer fortschrittlichen Weiterbildung von Deutschland ausgegangen
sind, von dort aus, wo ursprünglich die Quelle aller reproducierenden Künste, die
Buchdruckerkunst, erfunden worden war: So finden wir einen trefiflichen Repräsen-
tanten des Volksbuches in dem Ulmer «Boccaccio», der in den Niederlanden und in
Spanien nachgedruckt wurde. In Deutschland wurde auch die erste grosse illustrierte
Weltchronik der «Fasciculus temporum» des Rolevinck zuerst herausgegeben, die den
Typus für zahllose, in allen Ländern gedruckte, Ausgaben dieses Buches abgab und
auch in einzelnen Punkten für die Illustrationen anderer Werke vorbildlich wirkte. Wir
sahen dann ein anderes grosses Werk, das «Rudimentum noviciorum», an der Spitze
unserer zweiten Gruppe, wir erfuhren, wie zahlreiche Anregungen davon auf nieder-
ländische und französische Formschnittateliers ausgingen, wie es besonders für die
grossartige Entwicklung der Pariser Formschnittillustration massgebend wurde. Der
Kreis, auf den «Lirars Chronik» einwirkte, war demgegenüber kleiner ; er beschränkte
sich im wesentlichen auf die Ausbildung des Landschaftsstils in den deutschen Chro-
niken. Dagegen hat Thurocz' «Ungarische Chronik» vielleicht sogar bis nach Spanien
Anregungen gegeben; wir finden ausserdem in diesem Buche das erste interessante
Beispiel, dass Kupferstiche von dem Formschnitt als Vorlagen benutzt werden. In
der dritten Gruppe ist die Sachsenchronik das massgebende deutsche Werk ; sie übte
im Verein mit den Nürnberger und Augsburger Ausgaben der SchedePschen Welt-
chronik einen nachhaltigen Einfluss auf die Gestaltung fast aller grösseren Chroniken
der Folgezeit aus. Aber auch auf dem Gebiete der Tageschronik blieb die deutsche
Formschnittillustration in erster Linie anregend, oft allein massgebend. Wir finden
schon ein frühes Beispiel in dem «Burgunder-Kriege» des Tusch, dann folgen die
Illustrationen des «Columbusbriefes», die «Opera» des Caorsin und endlich, als
Krönung des Ganzen, der vollendete Buchschmuck von Schradins «Schwabenkrieg».
Liegt also die Bedeutung der deutschen Formschnittillustration darin, dass sie
auf allen Gebieten den Anstoss zur Weiterbildung gegeben hat, so darf man sich
nicht die Augen gegenüber der Art und Weise verschliessen wie die auslandischen
Schulen auf die Anregungen eingingen und das begonnene Werk ausbauten. Den nieder-
ländischen Formscbnittschulen verdanken wir besonders ein Weiterarbeiten auf dem
Gebiete der Äusseren Technik ; dort gelang es zuerst durch ein sinnreiche SchrafHer-
ungsverfahren, auch runde Körper in der graphischen Flächenkunst darzustellen.
Auf dem Gebiete der formalen Gestaltung mag es als ein Verdienst der niederländi-
schen Bücberillustration angesehen werden, dass don der Innenraum, mit allen seinen
Einzelheiten und im Zusammenhange mit den Figuren, in perspektivisch richtiger
Weise wiedergegeben wurde ; war doch gerade dieses Problem auch eines der wich-
tigsten, das die niederländische Monumentalkunst zuerst in vorbildlicher Weise löste.
— An den französischen Büchern bewundern wir vor allem die grosse Einheitlich-
keit der Ausstattung, die Harmonie aller Teile, und besonders die reiche und leben-
dige Ausgestaltung des Ornaments. Wenn Frankreich besonders in unserer zweiten
Gruppe eine grosse Anzahl herrlicher Produkte zeitigte, so erklfirt sich das haupt-
sächlich dadurch, dass die französische Formschnittillustration an den Arbeiten der,
dort zu hoher Blüte gelangten, Miniaturmalerei eine zuverlässige Basis fand. Die
Folge davon war auch, dass sie sich im i5. Jahrhundert kaum von dieser Stütze
losmachte, um sich auf eigenen Füssen selbständig einen neuen Weg zu suchen.
— In Italien endlich steht die Bücherillustration auf demselben Boden, wie die grossen
monumentalen Künste der Renaissancezeit; sie teilt mit ihnen den Drang nach dem
ruhig abgeklärten, ideal schönen, der mit dem bewegten Realismus des Nordens un-
vereinbar ist. Kunst und Leben werden verschieden gewertet« Jene steht auf neu-
tralem Gebiete, sie hat ihre eigenen Gesetze in der Zusammenstellung ihrer Produkte ;
was sie giebt, sind Fantasien, nur Anklänge an das wirkliche Leben ; aber jene Gebilde
sind schön und harmonisch. Daher kommt es, dass der italienische Bücherillustrator gar
nicht das Bedürfnis hegte, etwa um seine technischen Fertigkeiten auszubilden, Minia-
turen nachzuahmen und dadurch der farbigen Wirklichkeit näher zu kommen, er
fühlte sich wohl in der einfachen Art seiner linearen Darstellungsweise, die es ihm
ermöglichte, ein neues ideales Reich zu schaffen, worin er nach Belieben als Künstler
und Dichter schalten und walten konnte.
Die deutsche Anregung war fast immer auf günstigen Boden gefallen, Oberall war
sie bestimmend für die Gestaltung der nationalen Stammeskunst geworden und hatte
im Verein mit ihr herrliche Früchte gezeitigt. So bietet sich unseren Augen ein
mannigfaltiges und glänzendes Bild, allerorten lebensfrische Bestrebungen, die noch
immer weitere Fortschritte versprechen.
UN
bin ich, was den Umfang dieser Ausfährungen
betrifft, dem Leser noch die Beaatwonung
einer Frage schuldig. Warum beschliesse ich diese
Untersuchung mit dem Jahre iSoo? Sind es Gründe
äusserer Natur, etwa die Anlage gewisser Handbücher,
die einen vorläufigen Abschtuss und vielleicht eine
zweite eingehende Untersuchung der nach i5oo er-
schienenen Historienbücher als wünschenswert er-
scheinen liessen? Ich bin der Ansicht, dass eine derar-
tige Rechtfertigung wohl bei einer bibliographischen
Arbeit am Platze wSre, nicht aber bei einer kunsi-
hisiorischen. Hier darf eine Untersuchung niemals
abgebrochen werden, ehe der natürliche Verlauf einer
Entwicklung bis zu ihrem Abschlüsse verfolgt ist.
Und so glaube ich auch, dass die Beschrankung meiner Arbeit nach dieser Seite hin nur
dann begründet sein kann, wenn ich nachweise, dass in der betrachteten Entwicklung
mit dem Jahre tSoo ein bedeutsamer Abschnitt eingetreten ist. Das scheint mir auch
thatsficblich der Fall zu sein : Nachdem wir eine Zeit lang die Ausbildung der Historien-
illustratioo in aufsteigender Linie verfolgt hatten, machte sich schon in den letzten Jahren
des i5. Jahrhunderts an einigen Stellen ein merklicher Niedergang gehend. Bestre-
bungen, das erreichte weiter auszubauen, hörten auf, sobald man eine gewisse Stufe
der technischen Routine erklommen hatte; man beschrankte sich damit, die alten
Errungenschaften auszunutzen, man nahm Motive aus dem Formenschatze der ver-
gangenen Kunstproduktion wieder auf und suchte allerhßchstens nach Mitteln und
Wegen, durch eine möglichst einfache und praktische, wie wir sagen fabrikmassige,
Herstellungsweise quantitativ dasselbe zu erreichen, was anderen mit mehr MOhe und
Kosten gelungen war. In der (Kölner Chronik» und der «Chronik von Brabam» hatten
wir typische Beispiele für ein derartiges Illustrationsverfahren gefunden. Und, wenn
wir nun die in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts erschienenen Historien-
bacher betrachten, so finden wir dass eben dieser, nur vom geschafts massigen Stand-
punkte aus zu rechtfertigende, Typus vorherrschend wird, ja, dass man sogar zu-
weilen auf dieser abschüssigen Bahn noch weiterging; Besonders beliebt war in jener
Zeit das Auseinanderschneiden von Formstöcken, um sie für die verschiedenanigsten
Zwecke wieder aneinander stückeln zu können; man verfolgte dabei die Absicht, mit
einer möglichst beschrankten Zahl von Formstöcken möglichst viele von einander
variierende Bilder herstellen zu können. Man beachte z. B. die buntscheckigen
Zusammensetzungen in der Mainzer Liviusübersetzung vom Jahre i5o5, und man
wird erkennen, wie sehr eine derartige Arbeitsweise den kOnsderischen Niedergang
der Historienillustration beschleunigen musste. Und in der That, können wir auch
in einigen Fallen die Verwertung einiger neuer technischer Errungenschaften wahr-
nehmen, was die formale Seite betrifft, vermag uns die Betrachtung jener Werke
keinerlei neue, von den bereits erönernden abweichende, Gesichtspunkte zu eröffnen.
Freilich gilt dieser Ausspruch nur für jene, zur Verbreitung unter die grosse Masse
bestimmten, Volksbücher, die in grosser Auflage mit möglichst geringen Kosten her-
gestellt wurden. Ausnahmen bilden einige von hochstehenden Personen in Auftrag
gegebene Werke, die teilweise von den ersten Künstlern der Zeit illustriert worden
sind. Aber auch hier liegen die Verhaltnisse so, dass ihre Betrachtung im Rahmen
unserer Untersuchung nicht am Platze erscheint. Schlagen wir z. B. den «Weisskunigi
auf, die Selbstbiographie Maximilians. Da tritt uns freilich eine andere Welt entgegen,
wie die, welche wir bisher betrachtet haben. Ein intimer Hauch umschwebt jene
Darstellungen, die mit naiver Anmut von dem Seelenleben der Renaissance-Gesellschaft
erzählen: Ein grosser Vorwurf, eine vollendete, alle Schwierigkeiten mit spielender
Leichtigkeit überwindende Ausführung. Hier tobt kein Kampf mehr, kein Ringen mit
technischen Hindernissen; nichts ist unvollkommen, aber auch jeder Manierismus^
jedes imitierende Hangen an der Tradition liegt diesen Bildern fern. Es ist ein innig
tiefes Versenken in den poetischen Stoff, ein fantastisches Ausgestalten ; aber trotzdem
ist alles so frisch nnd lebenswahr. Das Werk, in dem der ritterliche Kaiser sein Leben
zu einem Roman gemacht hatte, fand in den Formschnittmeistern der Dürerschule
würdige Illustratoren, die die zu geschichtlichen Thatsachen gewordenen Ereignisse,
welche noch in aller Erinnerung waren, mit dem poetischen Traumschleier des
Märchenlandes umsponnen. Solche Erscheinungen sind nur in einer Periode denkbar,
in der, wie in der Renaissancezeit, das Leben mit der Kunst so eng verwachsen ist,
dass diejenigen, die es erleben, gar nicht mehr wissen, wo die Wirklichkeit aufhört
und die Poesie beginnt. Der Condottiere wird zum Dichter und der feinfühlige Künstler
zum Werkzeuge des grausamen Kriegsherrn. Die schlimmsten Frevelthaten, kaum sind
sie geschehen, so erscheinen sie schon in der Verklärung des fantasiereichen Dichters und
Malers. So steht es auch mit der höfischen Historienillustration jener Zeit, so im beson-
deren mit jenen Prachtwerken Maximilians; auch ihre Formschnitte sind lebensvolle
Poösien einer ungebundenen Schaffenslust. — Und hier, wo sich die Kunst von jeder Tra-
dition befreit und ungezwungen nur zum Spiegel einer künstlerisch durchgeistigten Indi-
vidualität wird, hier stockt die Feder des trockenen Analysators, hier kann man nicht
mehr beschreiben und inducieren, wo das Kunstwerk nur eines zu heischen scheint:
Es ist ein inniges ästhetisches Versenken in den Born seiner poetischen Mannigfaltigkeit,
ein reines, zwangloses Geniessen des Ganzen.
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN.
Seite 3 Titelblatt. Josephus» De Judalco bello, s. 1. e. a. (Lübeck Lucas Brandis)
S. 269. Zu S. 95 f (*f3 Originalgrösse).
21 Initiale I aus der Chronik der Sachsen, Mainz 1491, S. 75 v.
24 Druckerzeichen des Paulus Hurus aus Boccaccio, De las mugeres illustres,
Saragossa 1494, S. io6. Zu S. 5o.
27 Initiale S aus Boccaccio, De praeclaris mulieribus, Ulm 1473, S. i. Zu S. 47.
44 Abb. I. «St. Ulrich» aus dem «Leben der Heiligen», Augsburg 1472,
B. I. S* 72. Meister des Bfimler^schcn Alexanders. Z u S.46.
45 • II. «St. Ulrich» aus dem «Bttchlein vom Ursprung der Stadt
Augsburg», Augsburg 1483, S. 12. Meister des Sorg'schen
Alexanders. Z u S. 46.
63 » 111. «Ansicht von Köln» aus «Rolevinck, fasciculus temporum»,
Köln 1479» S. 23 V. Zu S. 62.
66 » IV. «Schöpfung der Gestirne», aus «Rolevinck, fasciculus tem-
porum», Utrecht 1480, S« i b. Zu S. 67.
93 Initiale I aus der «Mer des hystoires», Lyon 1491, S. i. Zu S. 114.
100 Abb. V. «Schöpfung der Gestirne», aus «Rudimentum noviciorum»,
Lübeck 1475, S. 18 v. Zu S. 100.
109 » VI. «Schöpfung der Gestirne» aus «Mer des hystoires», Paris 1488,
S. 5v. Zu S. 110.
Randleiste aus der «Mer des hystoires», Lyon 1491» S. i.
Z u S. 1 14.
«Schöpfung der Gestirne», aus «Mer des hystoires», Lyon 1491.
S. 4v. Zu S. 114.
Initiale «S» aus «Mer des hystoires», Lyon 1491, S. I. Zu S. 1 15.
Randleiste aus der «Mer des hystoires», Paris 1488, S. i d.
Zu S. 119.
Randleiste aus dem «Orose», Paris 1491, S. 3. Zu S. 119.
«Die Marter des Regulus» aus «Boccace, Des cas et ruines
des nobles hommes et femmes», Paris 1483, S. 187. ZuS. 122.
XIII. Aus «Bonnor, Arbre des batailles», Paris, Jean Lambert, 1493,
S. 59. Z u S. 1 29.
XIV. Aus «Les grands chroniques de France», Paris 1493, S. 94.
ZuS. i3o.
146 » XV. «Der hl. Lucius spannt den Bfiren vor den Pflug, der seinen
Ochsen getötet hatte» aus Codex Monacensis Germanicus,
Nr. 436, S. 3v. ZuS. 145.
114
Vll.
ii5
VIII.
116
IX.
118
X.
119
XI.
131
XII.
139
XIII.
i3i
XIV.
M» 2216 44
Seite 147 Abb. XVI. Der hl. Lucius spannt den Bären vor den Pflug, aus «Lirar,
Schwäbische Chronik», Ulm i486, S. 4V. Z u S. 145.
» i5o » XVII. Das Urteil Salomonis, Kupferstich des Meisters FVB
(Bartsch 2] (Ausschnitt). Z u S. i53.
» i5i » XVIII. «König Beysa» aus «Thurocz, Chronica Hungarorum», Augs-
burg 1488, S. 52V. Zu S. i53.
B 154 » XIX. Das Liebespaar, Kupferstich des Meisters des Hausbuches
(Lehrs 75). Zu S. i53.
» i55 » XX. «Königin Maria» aus «Thurocz, Chronica Hungarorum»,
Augsburg 1488, S. 96V. Zu S. i53.
» i58 u XXI. «Krönung der Maria» aus «Mer des hystoires», Paris 1488,
Buch II, S. 91 V. Zu S. 112 f.
A 161 Initiale N aus «Caorsin, Opera», Ulm 1496, S. 21.
^ 169 Abb. XXII. «Armesule» aus der «Chronik der Sachsen», Mainz 1492,
S. 14. Z u S. 169.
» 171 9 XXIII. «Karl der Grosse krönt zwei Bischöfe» aus der «Chronik der
Sachsen», Mainz 1492, S. 20. Zu S. 172.
^ 191 » XXIV. Sechs «Kaiser» aus der «Kölner Chronik», Köln 1499,
S. 26 V, 43 b, 45, 48 V a, 48 V b, 54 V b. Zu S. 191.
Initiale E aus der «Mer des hystoires», Lyon 1491, S.63v. Zu S. 114.
Initiale N aus «Orose», Paris 1491, S. 66. Zu S. 128.
Initiale I aus der «Chronik der Sachsen», Mainz 1492, S. 2.
)»
207
»
212
J»
III
ANHANG
i
A. VORBEMERKUNG.
Nder Geschichte des
Formschnitts macht
sich insofern ein empfind-
licher Mangel für den
Forscher geltend, als Ur-
kunden über die aus-
führenden Künstler, die
uns zu sicheren Schlüs-
sen über ihre gegen-
seitigen Beziehungen be-
rechtigten, fast gfinzlich
fehlen. Einen Ersatz
hierfür kann uns nur
eine sorgfältige Stilana-
lyse bieten, und diese ist
hinwiederum nur mög-
lich, wenn das ganze,
in Betracht kommende,
Material in übersicht-
licher Weise geordnet
ist. Man müsste zu die-
sem Zwecke einen voll-
ständigen beschreiben-
den Katalog sämtlicher
FormstOcke herstellen,
die zur Bücherillustra-
tion verwendet wurden, wie das ähnlich
durch die verdienstvollen Arbeiten eines
A. Bartsch und W. L. Schreiber für den
Kupferstich und Formschnitt, soweit er in
Einzelblättern vorkommt, bereits geschehen
ist. Einstw^eilen muss noch jeder^ der auf I
dem Gebiete der Formschnittillustration auf-
klärend wirken will, sich selbst für seinen
sachlich beschränkten Forschungskreis einen
derartigen Katalog herstellen. Dieser soll
allen allgemeineren, zusammenfassenden Aus-
führungen als Grundlage dienen; die An-
ordnung und Vergleichung des beschriebe-
nen Materials muss dort als Ersatz ein-
treten, wo andere Dokumente schweigen.
Ebenso ist der auf diesem Gebiete thätige
Forscher, in gleicher Weise, wie der Histo-
riker die seine Forschungsresultate begrün-
denden Urkunden veröffentlichen muss, ver-
pflichtet, dieses Material auch weiteren
Kreisen zugänglich zu machen, um jedem
die Nachprüfung seiner Schlussfolgerungen
zu ermöglichen. Dieser Gedankengang ver-
anlasste auch mich, einen Teil meiner No-
tizen an dieser Stelle der Oeffentlichkeit zu
übergeben, indem ich mir vollkommen be-
wusst bin, dass sie fragmentarisch und
wenig einheitlich geordnet sind. Gewisse
Beschränkungen, die ich mir aufzuerlegen
mich veranlasst sah, bestimmten mich, immer
nur das AUerwichtigste und das gerade im
Zusammenhang der vorausgehenden Betrach-
tungen interessante anzuführen. Der ver-
schiedenartige objektive Wen der allgemeinen
Resultate erforderte eine ungleichmässige
Berücksichtigung der einzelnen Forschungs-
thatsachen. Vielleicht werden trotzdem auch
diese^ der konsequenten Ordnung erman-
«• IV 4#
gelnden, Notizen dem künftigen Forscher
einige Anhaltspunkte geben können.
Zur Erreichung einer besseren Uebersicht
möchte ich in diesem Anhange folgende
Abkürzungszeichen verwenden :
= derselbe Formstock, wie . . .
^ Kopie von . . .
(-) freie Kopie von . . .
:=^ im Gegensinne kopiert nach . . .
(:=<} freie gegenseitige Kopie von . . .
Litt. = Litteraturverzeichnis.
Ex. = Bekannte Exemplare.
Anm. = Besondere Anmerkungen.
Die verschiedenen Ausgaben eines Buches
werden mit römischen, die Seitenzahlen mit
arabischen Ziffern bezeichnet (z. B. III 6).
Bei letzteren bedeutet immer die für sich
stehende Zahl die Recto-Seite, die Vorder-
seite wird durch Beifügung eines v ange-
deutet. Sind mehrere Formschnitte auf einer
Seite vorhanden, so werden sie ausserdem
mit a, b, c etc. näher gekennzeichnet. Die
Masse der Formschnitte sind in Millimetern,
und zwar zuerst die Höhe und dann die
Breite, angegeben. — Beschrieben sind
meistens nur die «Formstöcke» an der Stelle
ihres ersten Auftretens; doch ist zuweilen
auch auf die Wiederholung einzelner Form-
schnitte hingewiesen. — Die Drucke sind,
dem Charakter dieser Untersuchung ent-
sprechend, nicht bibliographisch genau be-
schrieben, insofern zuverlässige Angaben
über sie in den bekannten Handbüchern
vorhanden sind. Dagegen ist in der Anführ-
ung der kunsthistorischen und bibliogra-
phischen Litteratur möglichste Vollständig-
keit erstrebt, soweit dieses und das 19. Jahr-
hundert in Betracht kommt; ebenso haben
gute Facsimile-Nachdrucke ganzer Bücher
und einzelner Illustrationen Erwähnung ge-
funden. Auch habe ich alle Exemplare, die
mir von den in Betracht kommenden Inku-
nabeln bekannt sind, anzuführen versucht,
Exemplare, die ich selbst gesehen und un-
tersucht habe, sind noch besonders mit einem
Sternchen bezeichnet. Hierbei sind im all-
gemeinen nur die öffentlichen Sammlungen,
die jedermann zugänglich sind, berücksichtigt.
— Die Anordnung der Bücher entspricht
der im vorausgehenden Texte beobachteten.
Die den einzelnen Ausgaben fett vorge-
druckten Zahlen entsprechen den Anmer-
kungen des Hauptteils.
B. BESCHREIBUNG DER WICHTIGSTEN FORMSTOCKE,
DIE ZUR HISTORIENILLÜSTRATION VERWENDET WÜRDEN.
Wftnti bon ben ncofeti SHei^anbet/ tnU bfe €u«
febfnf ftefdiidbdl pat (trad. Hart lieb.)
IS« I. AngBbvLTgt Johannes Bämler, 1473. fol.
LUt. Hain 785; Bbert 414; Mutber 96; Vergl. S.aOf.
Ex. «Berlin, * Darmstadt, * Manchen.
Anm. Alle Formschnitte sind vom cMeister des Bam-
ler'schen Alezander». Zahlreiche grossere and kleinere
BlnmeniniUalen.
Iv. 196: 144. Porträt des Ensebius im Halbprofil: Gnt-
mtttiger Gesichtsansdnick, sorgfältige Zeichnung von Auge,
Nase, Ohr etc. Langes, locker gewelltes Haar und Voll-
bart, bordenbesetzter Talar tmd Bischofsmütze.
S. 2 a. Zweischenkeliges Rankenomament mit Weinlaub-
motiven,
b. 44:44. Initiale S.
5v. 81: 114. König Nectabanus von Aegypten verlässt
aus Furcht vor seinen Feinden sein Land, nachdem er sein
Haar geschoren und sich dadurch unkenntlich gemacht hat.
Seine Unterthanen befragen einen GOtzen nach dem Ver-
bleiben ihres KOnigs: Rechts der kahlköpfige Nectabanus
der, mit BUchem unter dem Arme, davonzueilen scheint.
Links fünf Männer mit fantastischen Hfiten, die ein auf
einer Säule angebrachtes Götzenbild anbeten.
11. 81 : 114. Nectabanus deutet als Wahrsager dem König
Philipp das Wunder von dem Drachen, der aus einem Vo-
gelei hervorgekommen ist: Der König sitzt links auf einem,
durch einen Baldachin geschmOckten Throne, dessen ROck-
wand mit Teppichmustem verziert ist; er hat eine harlekin-
artige Mütze auf dem Kopfe. Auf seinem Schosse sitzt ein
Vogel, der das zu seinen Füssen liegende Ei, aus dem schon
der Kopf eines Tieres hervorgebrochen ist, gelegt hat. Vor
dem König steht der Zauberer, in seiner Hand hat er noch
das Buch, welches ihm Über das Wunder Aufschluss ge-
geben hat, und nun wendet er sich an den König selbst
Hinter Ihm stehen noch zwei Begleiter.
15. 80 : 113. Alezander zähmt den Boukcphalos: Der
Jugendliche Prinz, mit einer Krone auf dem Haupte, reicht
dem in einem Käfige eingesperrten Untiere, das halb Pferd
halb Löwe Ist, zur Liebkosung die Hand.
«• V 44
16 V. 81:114. Alexander kämpft mit Nikolaus: Reiter-
schlacht. In der Mitte reitet Alexander selbst auf dem Bonke-
phalus, ihm folgen seine Genossen zu Pferde, alle in Ritter-
rüstnng. Auf der anderen Seite reiten die Feinde heran.
Einer von ihnen liegt schon auf der Erde, der Fahnenträger
wendet sich bereits zur Flucht und eilt in rasendem Ga-
loppe davon.
28. 77 : 112. Darius schickt Gesandte zu Alexander, um
ihn zur Umkehr zu bereden: Rechts zwei Zelte. Dabei
stehen die vier Gesandte des GrosskOnlgs, auffallend dorch
ihre merkwürdigen Kopfbedeckungen. In der Mitte steht
der bärtige Darius selbst mit einer Krone auf dem Haupte.
Der am meisten links stehende Gesandte hält eine Tafel
mit dem Briefe des Darius.
31 v. 81 : 114. Darius schickt dem Alexander durch eine
zweite Gesandtschaft einen Sack mit Samen und lässt ihm
sagen, ihm stünden so viele Ritter zur Verfügung, wie dieser
Sack Samenkörner enthielte : Der in ein langes Gewand ge-
hüllte Grosskönig hat die vor Ihm stehenden Säcke ge-
öffnet. Links stehen die Gesandten, von denen einer die Bot-
schaft in Empfang nimmL Rechts kniet ein anderer Bote
vor dem KOnige. Er scheint zur Abreise bereit zu sein;
denn dabei steht schon sein Pferd, das er einstweilen fest-
gebunden hat.
36. 80 : 115. Alexander nimmt von seiner Mutter Olympias
Abschied: Der jugendliche KOnig, in Ritterrüstung mit
einer Krone, steht seiner Mutter gegenüber (sie hat ein
Kopftuch und einen langen Schleier); er ist im Begriff, sie
zum Abschiede zu umarmen. Rechts hinter der Olympias
steht an der Thüre eine Dienerin mit eigentümlichem Kopf-
putze. Auf der anderen Seite sieht man Ritter zu Pferde.
43. 81 : 115. Schiacht am Tigris (b. Gaugamela): Von
rechts stürmt Alexander auf dem Boukephalus seinen Ge-
nossen voran. Die Feinde wenden sich zur Flucht. Einer
fällt von einem Pfeile getroffen vom Pferde. Ein anderer
liegt schon auf der Erde. Hinten «Landschaft> in Umriss-
zeichnung.
45. 104 : 123. Eroberung von Tyrus : Hinten die Stadt ;
darin hängen zwei Männer am Galgen. An die Blauern hat
ein Krieger eine Leiter angelegt, um so die Zinnen zu er-
klimmen. Auf der Erde liegen mehrere Leichen, darunter
auch die einer Frau. Rechts wird ein Toter in einen Sarg
gelegt. Im Vordergrunde stürmt einer der Verteidiger mit
gezücktem Schwerte auf eine Anzahl Ritter ein, die von
der rechten Seite heranreiten (die Kopfe der Ritter sind
wie bei italienischen Trecentobildem, reihenweise Über-
einander angeordnet, um die cMenge» zum Ausdruck zu
bringen.
47. 82: 114. Alexander verehrt den Gott der Juden: Auf
der einen Seite sieht man einen Priester, der eine Tafel (mit
dem Namen Gottes) in der Hand hiUt. Hinter ihm steht ein
anderer mit einer Monstranz. Alexander ist von seinem
Boukephalus gestiegen und vor dem Priester in die Kniee
gesunken, die Hände zum Zeichen der Verehrung über die
Brust kreuzend. Die Ritter seiner Begleitung schauen ver-
wundert diesem Schauspiele zu. In der Feme erblickt man
eine Stadt.
56. Schlacht mit dem Heere des Darius = 43.
61. 81 : 113. Neuer Kampf mit Darius: Zu Pferde käm-
pfende Ritter mit Schwertern und Lanzen ; einige liegen schon
tot auf dem Boden.
62 v. 82 : 113. Die Ermordung des Darius: Vomen reitet
Alexander, hinter ihm ein Fahnenträger und dann die
übrigen Ritter. Im Hintergrunde sind mehrere Hügel,
zwischen denen sich andere Szenen abspielen: 1) sieht man,
wie zwei Männer auf den zu Boden geworfenen «Darius»
eindringen, 2) Alexander vor der Leiche des GrosskOnigs,
3) wie sich zwei Blänner, die MOrder des Darius, hinter den
Hügeln verbergen.
68. 82 : 116. Alexander heiratet Roxane : Ein alter Priester
vereinigt die Hände Alexanders (jetzt mit Bart) und seiner
Braut (mit tief ausgeschnittenem Kleide, langer Schleppe
and einer Art von Hennin, der in der Bfitte gespalten ist).
Hinter Ihm steht ein Brautführer, hinter ihr eine Braut-
jungfer und noch ein Diener.
TOv. 82 : 115. Alexander beratet sich mit seinen Freunden,
auf welche Weise er über das Gebirge kommen konnte:
Hinten Zelte, im Vordergrunde Alexander mit dreien seiner
Freunde, links das Gebirge.
71. 80:114. Alexander überschreitet das Gebirge: Das
Gebirge ist dargestellt als eine Fclspyramide ; darüber er-
giesst sich der Feuerregen. Alexander reitet (mit einer
spitzen Mütze) seinen Genossen voran.
79 V. 81 : 115. Alexander kämpft gegen die Indier: Von
links kommen Elephanten, die Türme auf ihren Rücken
tragen (die Elephanten sind nur in allgemeinen Zügen
richtig wiedergegeben; KOrpcr und Hals sind zu lang). Die
Griechen gehen mit langen Stangen (an deren Enden sich
glühende Kupferkugeln befinden, um sie scheu zu machen)
gegen sie vor; die Stangen werden, ähnlich wie Kanonen-
rohre, auf Rädern vorwärtsbewegt
80. 82:115. Zweikampf zwischen Alexander und KOnlg
Koros : Beide jugendlichen KOnige stehen gerüstet in den
Schranken. Alexander durchsticht den IndIcrkOnig mit
einem langen Schwerte. Auf beiden Seiten stehen Musi-
kanten.
91. 81 : 114. Alexander bewundert die Palmen mit den
grossen Aepfeln (Kokosnüsse): Der KOnig reitet an zwei
Bäumen vorüber, an denen sich die merkwürdigen Früchte
befinden. Hinter ihm folgen seine Genossen. Rechts das
Gebirge.
102 V. 81 : 114. Der KOnig Dindymus erhält von Alexander
einen Brief: Dindymus liegt auf der Erde; er ist bis auf
eine kleine Decke, die seine Scham bedeckt, ganz nackt.
Trotzdem hat er eine Krone auf dem Haupte. Neben ihm
sitzt seine ebenfalls unbekleidete Frau (mit langen Haaren)
und zwei Kinder. Ein Bote, der von seinem Pferde gestiegen
ist, überreicht ihm knieend einen Brief. Ueber die ganze
Szene sind Bäume verstreut.
112.80:114. Alexander besucht Dindymus: Dindymus
sitzt aufrecht unter einem Baume; dahinter befinden sich
mehrere seiner nackten Unterthanen (unverhältnismässig
klein gebildet). Alexander, vor ihm niederknieend, reicht
ihm die Hand; dahinter die Begleiter des letzteren.
127 v. 82 : 114. Alexander lässt die treulosen Führer er-
tränken: Am Ufer eines Sees sitzt Alexander mit seinen
Begleitern zu Pferde. In dem Wasser sieht man Menschen
schwimmen, die teilweise von, in der Gestalt von Pferden
gebildeten, Vppi^ottmf verschlungen werden. Auf der andern
Seite des Sees liegt eine Stadt.
135. 88 : 114. Alexander sieht die nackten Menschen: Der
KOnig kommt von links mit seiner Schar herangesprengt;
in einem Teiche waden zwei Männer und eine Frau, die
sich vor ihnen flüchten. Landschaftlicher Femblick auf
eine Stadt.
199. 81 : 115. Alexander und der schwarze Bischof: Unter
einem Baldachine, der einen Altar überdeckt, empfängt der
bärtige Bischof, dessen ganze Kleidung aus einer Bischofs •
mutze besteht (zur Bezeichnung der schwarzen Hautfarbe
ist der KOrper mit kleinen Strichelchen ausschraffiert), den
KOnlg, indem er ihm beide Hände reicht ; Alexander folgen
drei Genossen.
142. 83 : 115. Der Bischof lässt dem KOnig von den hei-
ligen Palmen welssagen: Der nackte Bischof weist mit der
rechten Hand auf die Palmen, (die wie Oleanderbäume ge-
zeichnet sind). Hinter ihm steht Alexander, die Hände fal-
tend. Ebenso sind seine Begleiter durch andächtige Ge-
bärden charakterisiert.
150 V. 84 : 115. Alexander in dem Zauberschioss : In einer
weiten Säulenhalle (Perspektive schlecht) liegt der KOnig
des Schlosses auf einem Lager. Links ist eine Treppe,
rechts der Weingarten (sehr undeutlich). Alexander und
einige seiner Freunde knien vor dem Belle des Schlossl)c-
sltzers; andere, die die Schätze bewundern, stehen im
Räume verteilt.
«• VI 44
152 ▼. 84 : 115. Alexander lAsst sich In einem Kasten In
den Ozean senken, um die Wunder des Meeres zu schauen:
Man sieht am Strande einen Mann mit Zipfelmütze, der an
einer langen Kette einen Kasten in das Meer senkt, in dem
man (schlecht verkürzt) einen Menschen sieht In dem
Wasser schwimmen Fische. Am Ufer stehen noch zwei
Männer in orientalischen Kostümen. Hintergrund durch
einen Berg und einen Baum ausgefüllt.
158. 83 : 113. Alexander sterbend, nimmt Abschied von
seinen Freunden : In einer Säulenhalle sitzt der KOnIg auf
seinem Throne, beide Hände erhebend. Rechts steht die
Königin und ihre zwei Kinder, links seine Freunde, mit be-
sorgter Miene auf seine Worte hOrend.
90 a* n. Augsburg, Anton Sorg, 1478. fol.
LiU, Hain 786; Muther 79; VergL S. 81 f.
Ex, »München, Zürich.
Anm, Neue grossere Initialen.
1 V. 192 : 133. Alexander (auf einem Thronsessel sitzend
und) seine Thaten erzählend: Er hat einen Malerhut unter
der Krone, langes herabwallendes Haar. ZeitkostOm, einen
langen Mantel mit kurzem Kragen und weiten Aermeln.
Er erhebt die linke Hand (sprechende Gebärde). Sein Thron
hat einen Baldachin, dessen Rückwand mit stilisierten
Blumenstemen geschmückt ist. Zu seinen Füssen steht ein
Wappenschild mit Greifen als Embleme. Hinten rechts ist
der Raum durch eine niedrige Mauer abgeschlossen. Dar-
über blickt man auf eine weite (nur in wenigen Strichen
angedeutete) Landschaft hinaus.
ö. = I5v.
10. X I 11. 82 : 116 sehr rohe Arbeit
14. = I 15.
15v. 79: 117 Kampf mit Nikolaus; Neues Schlachtenbild.
Alexander durchbohrt (links vornen) einen feindlichen
Reiter. «Meister des Sorg'schen Alexanders».
26v. = I 28.
29 V. = I81v.
33v. = I 36.
40. 80: 116. Schlacht am Tigris: Aehnlich, wie II 15 v.
Alexander kommt von rechts mit seiner Lanze. «Meister des
Sorg'schen Columna».
41v. = 145. 83. = 191.
43v. = I 47. 98v. = I 102v.
52. = 11 15. 108v. = I 112.
56. = n 15. na = i i27v.
57. = l 62v. 125. = l 135.
62. = l 68. 128v. = I 139.
64v. X I 70 V. ziemlich 132 v. = I 142.
minderwertig. 139. = 1 150 v.
65. = 1 71. 141. = I 152 V.
72v. = I 79v. 147. = I 158.
73v. = I 80.
90 b. ni. Augsburg, A. Sorg, 1480. fol.
LiU, Hain 788; Muther 80; V er gl. S. 31 f.
Bx. »München.
Anm, Neue Initialen mit Masken. Formschnitte Kopien
von n nur:
14. (x)II 14. 87 : 112. «Meister des Sorg'schen Alexanders.>
40. 79 : 114. Nene «Schlacht» des «Meisters des Sorg'schen
Columna».
52. = lU 40.
66. = m 40.
62. 83: 110. Hochzeit der Roxane: In einem, mit Gebälk
bedeckten, Räume vollzieht der Priester den Trauungsakt
Roxane hat einen Flechtenkranz um den Kopf geschlungen ;
Alexander Ist ohne Krone (mit gegürtetem Kleide mit
Kragen). Hinter der Roxane steht eine Frau mit Kopftuch,
hinter Alexander zwei Männer. «Bämler'scher Meister» =
Historie vom Herzog Ernst I 2v.
64 V. fehlt
65. = n83.
73 V. Kampf mit Porus (x) n 73v.
na X n 118 (etwas verändert).
•• IV. Augsburg, A. Sorg 148a fol.
UU. Hain 789; Muther 81; Vergl. S. 31 f.
Bx, * München.
Anm. Kopie von H nur :
16. 87 : 115. Neue Schlacht : Alexander kommt von rechts,
um einen feindlichen Reiter zu durchbohren. Auf der an-
deren Seite sprengt der gegnerische KOnlg heran, vor ihm
rennt ein Hund. Ausblick auf eine Stadt, die hinter Hügeln
hervorragt «Meister des Sorg'schen Alexanders».
26. 78 : 112. Gesandtschaft des Darius: Neue Darstellung
des «Meisters des Sorg'schen Colunma».
40. = m 4a 64v. fehlt
52. = IV 40. 66. = II 8a
66. = I 16v. 73v. = n 73v.
62. = in 62. 147. = n 132r.
SSa* V. Strassburg, Martin Schott, 148a fol.
LüL Panzer, Ann. d. alt. deutsch. Litt. Nr. 367; Ebert
414; Hain 791; Muther 502; Kristeller, P.. Die Strassburger
Bücherillustration im XV. und im Anfange des XVI. Jahr-
hunderts. Leipzig 188a HP. (Beiträge zur Kunstgeschichte
VIL) S. 82, Nr. 26; Vergl. S. 32 f.
Ex, Berlin, Berlin (Kupferstichkabinett), «Heidelberg,
London, * München, Nürnberg (Germ. Museum), Zürich.
Aftm, Format 77 : 113 (ausser Iv).
Iv. 192:137 X IV Iv.
2. Initiale mit Masken.
4. X IV 5.
7v. X IV 10.
9. X IV 14, abg. (Essenwein) Holzschnitte des 14. und
15. Jahrhunderts im Germanischen Museum. Nürnberg 1874.
4o. T. LXXIV.
10. X IV 16, abg. (Essenwein) Holzschnitte etc. (s. o.)
T. LXXIV.
18. X IV 26 V., abg. (Essenwein) Holzschnitte etc. (s. o.).
T. LXXIV.
20. XIV29V. 49v. >crV73v.
22v. X IV 83v. 56. X IV Sa
27. X IV 4a 63v. X IV 98v.
2a X IV 41v. 70. X rV 103v.
29v. X rV 43v. 79v. X IV lia
34. X IV 52. 84v. X IV 125.
38v. X IV 57. 87. X rV 128v.
43. X IV 62. 90. X IV 132v.
48v. X IV 65. 96v. X IV 139v.
48v. X rV 72v., abg. (Es- %v. X IV 141.
senwein) Holzschnitte etc. (s. lOl. X IV 147.
o.). T. LXXIV.
b* VI. Strassburg, M. Schott, 1489. fol.
UU. Hain 792; Muther 503; Kristeller Nr.27; VergL S.32f.
Bx, Berlin.
Anm, = V (vergl. Kristeller).
e« VIL Strassburg, M. Schott, 149a fol.
UU, Panzer, A. d. ä. d. L. 363; Hain 793; Muther 504;
KristeUer 31; Vergl. S. 32 f.
Bx, Berlin, Dresden, * München.
Anm, Einige ziemlich einfache Initialen Formschnitte
= V, nur:
37 V. 78 : 114 eingeschoben X IV 56,
84 fehlt
Columna, Guido de, €fne fdjone Vfftocfa
tD(( trofft bfe BofH(i3 jßtatt erftoret toacb.
• I. Augsburg, J. Bämler, 1474. fol.
UU, Zapf, Augsburgs Druckergeschlchtc, 1. Teil. Augs-
burg 1788. S. 30; Panzer, Ann. d. ä. d. L. I. S. 81 : Ebert
Nr. 5010; Haln-Copingcr 5514; Muther 38; VergL S. 33.
Ex. * London, Nürnberg.
«• VÖ 4#
Amn. filnfmcbe Initialen mit Bierstab-lfnster. Form-
schnitte alle vom «Meister des Bämler'schen Alexander».
1 V. 175 : 11& Traum der Hecnba bei der Geburt des
Paria : Die KOnifl:ln lieirt (mit einer Krone auf dem Haupte)
ruhflit Kdüafend in dem irrossen, quer über das Zimmer ^e-
stellten Himmelbette, welches auf der einen Seite durch
einen Vorhanflf ab|:eschlossen ist Aus ihrer unverhUllten
Brust sieht man eine grosse Fackel herauswachsen, während
man rechts an der Seite durch das ^osse Bogenfenster auf
das brennende Troia blickt. Im Vorderfi^runde trä^rt ein
BCann das in Windeln cfehüllte, neugeborene Kind, ein an-
derer mit einem Schwerte unter dem Arme folgt Ihm, ein
Hündchen trabt nebenher. Vor dem Fenster steht «Priamus»,
der das Szepter an die linke Schulter lehnt, wilhrend er mit
der Rechten eine gebietende Bewegung macht. Abg. (Essen-
wein) Holzschnitte des 14. und 15. Jahrhunderts etc. (s. o.).
T. Lvra.
2y. 61 : 114. EUn Hirt findet den cParis>, der Ton einer
Hindin gesftugt wird : Links sieht man in einem Baumstamme
das in Tttcher eingewickelte Kind. In der Mitte steht die
Hindin ; von rechts kommt der Hirt mit grossem Hute und
Stab. Landschaft mit Bäumen. Abg. (Bssenweln) Holzschnitte
etc. (s. o.). T. LVm.
3 V. 80 : 115. Paris kommt zur Nymphe Olnone: Die GOttln
(mit einem merkwürdigen Kopfputz mit Plügelansätzen)
steht vor ihrer Hütte (sehr klein Im VerhältalB zu den Per-
sonen), deren eine Seite ganz von einer Thür ausgefüllt
wird. Rechts kommt Paris, der Ihr die Hand reidit, ein Hund
läuft hinter ihm her.
5. 80 : 114. Der Brisapfel: Bris tritt in ein Zimmer, fai das
sie die Kugel geworfen hat. Die drei Göttinnen (mit ähn-
lichen Flügelansätzen am Kopfe, wie die Nymphe S. 3v)
sitzen an der linken Seite auf einer Wandbank neben ein-
ander.
7v. 82 : 114. Paris glebt der Aphrodite den Apfel: An
einem Tische sitzen die drei Gottinnen, rechts von Ihnen ein
König, links ein anderer Bliann. Paris (sehr klein gebildet)
steht auf der, dem Beschauer am nächsten liegenden Seite,
er reicht den Apfel über den Sitz hinweg der bevorzugten
Göttin. Abg. Muther n 5a.
8 V. 82 : 115. Kampf zwischen Peleus und Hektor : Zwei-
kampf innerhalb von Schranken.
10 V. 79 : 114. Peleus beschläft Thetls: In einem, (durch
die Quadrierung des Bodens) stark perspektivisch vertieften
Zimmer liegt ein Mann neben einer Frau in einem grossen
Bette. (Ranmdlspositlon ähnlich Iv.)
11. 79 : 118L Brkennungsszene zwischen Paris und Pria-
mua: Zusammentreffen der beiden Männer.
12. 79 : 119. Zweikampf zwischen Paris und Hektor :
Aehnllch 8v. Bin Schiedsrichter suht in der Bfitte.
18v. 77 : \\6, Priamus trauert Über die Rückkunft des
Paris: Bin Spielmann sitzt mit einer Harfe auf dem Thron-
sessel, der In der Mitte steht, links befindet sich Paris,
rechts Priamus. Ueber dem Spielmanne schwebt ein Schwert,
das den Scheitel seines Kopfes berührt (Priamus will ihm
dadurch von den Sorgen, die ein KOnIg hat, eine Vor-
stellung machen).
16v. 78 : 115. Jason landet in Trola: Auf einem Schilfe
fährt er mit seinen Goiossen an das Land, links empfängt
ihn cLaomedon».
17v. 81 : 117. Die Aigomuiten steigen In Colchoa an das
Land: Jason kniet hülfeflehend vor dem KOnig Ootcs. Rechts
sieht man eine Stadt
19 V. 78 : 114. Jason schwOrt der Medea Treue: Jason slut
auf einem Bette, die Hände zum Schwüre erhebend, vor
ihm stdit Medea, die auf einen auf einem Tische stehenden,
GOtaen hinweist
2a Jason beschilft Medea = lOv.
21 V. 70 : 118. Jason gewinnt das Flless : Jason (weit aus-
schreitend) greift In ein Blumengehege, worin das Flless
liegt. Rechts sieht man das Meer auf dem sein Schlif
schwimmt In der Feme
einem Hügel.
gewahrt man ein Gebäude auf
etc.
Es folgt die Jason- und Herkules-Legende, die Jugend-
geschichte des Achilles (Bmpfang des Achilles durch Lyco-
medes = Alexander I S. 96). Dann
Paris verlässt Troia: Hinten ein Teil einer mittelalter-
lichen Stadt, ausführlich geschildert, auch der Storch auf
dem Neste ist nicht vergessen; im Vordergrunde sieht man
den jungen Wanderer über die Brücke des Stadtgrabens
ziehen.
Darauf: Ausfahrt und Rückkehr des Paris.
Wie die Griechen zu Apollo beten = Alexander I 5v.
Abfahrt und Ankunft der Griechen, Einzel- und Massen-
kämpfe, Unterhandlungen. Für «Kämpfe» werden Stocke
von Alexander I 16 v, 43, 78 v, für Beratungen Alexander
I Slv verwendet Ausserdem «Beweinung Hektors», fürchter-
licher Kampf mit den Amazonen, Zerstörung Troias = Ale-
xander I 45, endlich «das hOlzeme Pferd», das auf Rädern
an die Stadt herangefahren wird.
!•• II. Augsburg, Sorg, 1479 fol.
Litt,: Hain 5515; Muther 92; Vergl. S. 33.
Bx, «München.
Anm, Formschnitte = I.
97« in. Augsburg, Sorg. 1482 fol.
LiU, Hain 5516; Muther 167; VergL S. 33 f.
Ex. «München.
I. 67 : 111. Jason verlässt seine Heimat: I: Auszug des
Paris. Bin Bewaffheter, der seinen Speer geschultert hat,
überschreitet eine Brücke; dahinter Hegt eine befestigte
Stadt «Meister des Sorg'schen Columna.»
8. 77 : 117. Der KOnig fordert Jason auf, das goldene
Flless zu holen: In der Mitte steht der KOnig, vor ihm auf
der rechten Seite «Jason» lebhaft gestikulierend (in steif
ausschreitender Bewegung). Auf der anderen Seite stehen
noch zwei BCänner, von denen offenbar der eine den KOnig
zur Zurücknahme seines Befehles bereden wilL «Meister des
Sorg*schen Columna.»
4. 80: 117. Ausfahrt des Jason: Mehrere Krieger siuen in
einem (nnverhältnismässig kleinen) Schlfie. Der KOnig steht
am Ufer. Im Hintergrunde ist eine Stadt sichtbar. «Meister
des Sorg*schen Alexanders.»
8. Jason und Medea = I 7v. abg. Muther II 5a.
8 V. 80 : 115. Unterredung Jasons mit OOies: In einem, mit
einer Balkendecke versehenen, Zhnmer stehen die beiden
Fürsten In der Mitte, auf beiden Selten ihre Begleiter.
«Meister des Bämler*schen Alexanders.»
9v. «=1 lOv.
10 « I 19v. 77 : 114. «Meister des Sorg'schen Columna.»
abg. Muther n 4 a.
lOv. = I 11.
II. 80 : 116b Jason nimmt Abschied von OOtes. «Meister
des Sorg'schen Columna.»
11 V. Ausfahrt auf dem Schilfe. «Meister des Sorg'schen
Alexanders.»
12. 89:122. Kampf mit dem feurigen Stieren: Jason (ganz
gepanzert) geht mit dem Schwerte ausholend, gegen die
beiden Stiere vor.
12v. 89: 122. Kampf mit dem Drachen.
18w 89 : 122 Kampf mit den eisernen Männern (etwas ver-
worren In der Komposition).
18 V. 79:117. Brbeutung des Fllesses = I 21v.
14. 79:116. Abfahrt von Colchos. «Meister des Bämler*-
bchen Alexander»
14 V. 87 : lia Ankunft in ThcssaUen » Historie vom Her-
zog Leopold I 8.
22v. Zerstörung Troias = Alezander I 45.
24y. (^bmt des Paris = I 1 v. etc.
Am Schluss: An seinem Schreibpulte sitzender Gelehrter
mit seinen Schülern, die neben ihm stehen, die rechten Hände
erhebend. 80 : 117 « Roderlcus Zamorensls, Spiegel des
H. vm ^
menschlichen Lebens, s. I. e. a. (Hain 13948) S. 46 (stellt ur-
sprOng^Uch dar: Ein Notar verpflichtet zwei Sesselschreiber).
Femer: Die Schriftsteller des Troianischen Krieges =
Alexander IV 26.
IV. s. 1. e. a. (Aus^sbarg nach 1482) fol.
(9) JB Oem name gottef SImni. 9fe ba / pet fl4
an tife fiiofHfd^ bPftotf Ufe ba fagt bon bet etfHicttng
bec ebefn an4 / etc. . . .
LiU, Hain-Copinger 5513; Ebert 1010; Muther 13; Verg 1.
S. 34 f.
Ex. «Berlin (unkompl.). «Frankfurt a. M. (unkompl.),
London, «München.
Anm. Verschiedene Initialen mit stilisierten Pflanzen-
ornamenten.
1. = ni 1.
3. = III 3.
4. 73 : 87. Abfahrt des Jason: Mehrere Männer fahren in
einem kleinen Boote. «Meister des Sorg*schen Alexanders.»
4v. 76:87. Landung in Trola: Die Männer steigen ans
Land ; dort typische Bäume.
5v. 75 : 87. Empfang durch Laomedon: Links sitzt der
KOnig; seinem Throne nähern sich die Ankömmlinge, von
denen sich die ersten vor ihm auf die Knie werfen wollen.
«Meister des Sorg'schen Alexanders».
6 V. 79 : 115. Landung auf Chalkis = 1 16 v.
8. = III 8.
8v. 77: 115. Unterredung des Jason und Oetes ^ III 8 v.
«Meister des Sorg^schen Columna.»
10 va. = III 9v.
b. = III 10.
11 V. = III 11 V.
12a. = IV 11 V.
12b. = IV 4v.
12 V. = III 12.
la = in 12 V.
13 V. = III 13.
14. 76: 113. Erbeutung des Fliesses •* III 13 v. «Meister
des Sorg*schen Columna.»
14v. = IV a
15. 76 : 112. Sie verlassen Chalkis, nehmen von dem König
Abschied. «Meister des Sorg*schen Columna.»
15v. = IV 11 V.
16a. = IV a
b. 77 ; 114. Medea verjüngt Aeson: Medea kommt von
rechts, auf der anderen Seite sitzt schon Aeson, sehr jugend-
lich aussehend, auf einem Bette. «Meister des Bämler'schen
Alexanders» (?).
16v. 77 : 115. Tod des Jason: Eine Frau und ein Mann in
einem brennenden Hause. «Meister des Sorg'schen Columna.»
17. = IV 4.
17v. = IV 5v.
18v. 82 : 116. Zug des Peleus gegen Troia: Rechts liegt
die (sehr roh gezeichnete) Stadt, der auf einem Schi£fe ge-
wappnete Männer nahen. «Meister des Bämler'schen Ale-
xanders.»
19 V. 80 : 116. Kampf aus Alexander 11. «Meister des
Sorg'schen Colunma.»
21. = m 22v.
21 V. Prlamus erhält die Nachricht von dem Tode seines
Vaters = Alexander IV. 26.
22v. 76 : lia Geburt des Paris -• I Iv. (verkleinert).
23 V. 75 : 115 X I 2v. «Meister des Sorg'schen Columna.»
25v. 80 : 118 ^ I 3v. «Meister des Sorg'schen Columna.»
27. 79 : 113. ^ I 5. «Meister des Sorg'schen Columna.»
etc.
Am Schluss eine Hälfte des vorletzten Formschnittes
von m und: Die Schriftsteller des troianischen Krieges =
Rodericus Zamorensis, Spiegel des menschlichen Lebens, s.
1. e. a. (Hain 13948) S. 76 (ursprünglich darstellend : Ein Notar
und ein Advokat mit dem Angeklagten vor dem Richter).
SO. V. Augsburg, J. Schoensperger, 1488. foL
LiU. Panzer, Ann. d. ä. d. L. I, S. 175; Ebert I, S. 386;
Hain 5517; Muther 298: V er gl. S. 35 f.
Ex. «Heidelberg, «London, Nürnberg.
Anm. Enthält eine Anzahl neuer und alter Formschnltte
(s. Text S. 35 f.). Die schOnen Bilder S. 38 und 44 sind abg.
(Essen wein), Holzschnitte des germ. Museums (s. o.) T. CIV.
aa« VI. Strassburg, M. Schott, 1489 fol.
Litt. Panzer, Ann. d. ä. d. L. 280. Hain-Copinger 5518;
Ebert 414; Muther 505; Kristeller. Strassburger Bttcfaer-
Ulttstration (s. o.) S. 87, Nr. 28; VergL S. 36.
Ex. Berlin, Haag, «Heidelberg, «London, «München.
Anm. Die Formschnltte X m teils 66 : 114, teils 80 : 106.
Der letzte Formschnitt ist original. S. 1 Randleisten ans
Strassburger Plenar von 1483, abg. Kristeller (s. o.) S. 21.
84. Vn. Strassburg, (Kistler) 1499 fol. (Titel
Holztafeldruck). €(n • j^fififd^e • ^iftüti \ tii • bet
• Bfinfgclf^tn • | fbit • tcop • tpfe • fi • sttfto / rett
• tnsft •
1 V. Geburt des Paris.
2. a Vfe Briit fitS^ an ein fd|ftne Sef^ori \»it Ctopg
bfe / mtt^tiq tinnb Hnftiit^ ftatt etftftcet toocb ....
(in fine) G |>fe endet |li9 baf bnd| bnb B9 / ftori
tofe bfe cefd^e BofUfdli 6n meüj^tfg / stat Ccova taiacb
ttfthttt bntdl ble bec | j^engnfif gottef. %h einem
epem^el bec / gancsen taieft. bobev man meccie mag
/ baf fit3^ nemanbtf feinef abelf cefdj« | tnmb# ober
miiifttfgBept sfi bü fibecne / men foL ll^af getcncftc
bnnb balenbet / ift jn bet lAblfd^enn flatt ^tcaf pntg
/ bff mftfaften. 9o mansalt M.CC€€ neftcsfg bnnb
nefin )ar.
LiU, Vergl. Proctor, Index to the Early Printed Bocks
in the British Mosenm to the Year MD. London 1898^99. 40.
I Nr. 758. Copinger beschreibt dieses Buch fälschlich unter
der Hain-Ntuamer 5519 (s. folgende Ausgabe); VergL S. 37 ff.
Ex. «London (Brit. Mus. Nr. 1456l k. 3).
Anm. Formschnitte sind sehr freie Kopieen von VL
86. Vni. Strassburg, (Knoblouch) 1499 (? wahrscheinlich
Fälschungsnachdruck vom Jahre 1509). fol.
€fn Bfibfi^e Iftfftocff bon bet bfin(grl(i!&e / ftatt
- Ccopa. taif e fle secftftcet biact . . . (in fine) "^^ /
getmüt bn bolenbet \^ \n b^lSblfd^enn / (lat 4Stcaf «
pncg bff mftfafie. bo mä salt / Ji.CCCC nefincsCg
bnnb nefin Jac.
Litt. Panzer, Ann. d. L d. Litt. 482; Hain 5519; Kristeller
S. 53 und S. 108 Nr. 290; Vergl. S. 38 f.
Ex. Dresden (unkompl.), «London (Brit Mus. Nr. 837.
e. 23).
Anm. Viele Stocke von VU verwendet, einige zerschnit-
ten, andere neu.
89. KOnigshoven, Jac. von
i) Cconka bon allen bapfecn bnb Sfinfgen
a) bon allen %ktfttn, bfe bon fannt Petet ben
ecften pabft bfff anff b(fe cseft getoefen feCnb.
I. Augsburg, J. Bämler, 1476. fol.
Litt. Hain 9792; Muther 46; Vergl. S. 39 f.
Ex. Berlin, «Frankfurt a. M., Haag, «München.
1) Iv. 204 : 148. In der Mitte sitzt der HlmmelskOnlg
(nach der Beschreibung im 4. n. 5. Kap. der Offenbarung
Johannis) auf einem gothlschen Sessel, an dessen Lehnen die
Evangelistensymbole angebracht sind, er deutet mit seiner
Linken auf die Brust, wo die «Gestirne» hervorleuchten, mit
der Rechten hält er ein Buch, das auf seinem Schosse Hegt.
Unter seinen Füssen lagert das Lamm Gottes auf dem Buche
H- l)t 4#
mit den sieben Sietreln. An beiden Seiten sind die 24 Aelte-
sten tfrupplert mit Kronen und Harfen. Vor den Stufen
des Tlirones kniet betend Johannes d. E., verzaclct empor-
bllcltend; rechts im Vorderiprunde sieht man einen Bn^el.
2v. Initiale cL», wie Iv. vom Bflmler*schen Meister.
Sefonnacfon, ;6o bet Mtt Iiur4len4tf0(ft grof«
mtü^tiuift fftcft . • • . iSIgmunb BimUt^n fttgfn • • • •
3tt bcingeit fficgenomineti Bett.
1 V. 182 : 128. Traum Kaiser Sleg^munds in Pressburg : Der
Kaiser Hegt schlafend (mit der Krone auf dem Haupte) in
einem Himmelbette, das quer Ober das Zimmer gestellt Ist.
Durch ein grosses Fenster der Rückwand blickt man ins
Freie, wo der Kopf des Weltenrichters In den Wolken
schwebend sichtbar wird; von seinem Munde geht ein
StrahlenbUndel aus, in der Richtung auf den schlafenden
Kaiser zu verlaufend. Abg. Muther II, 21.
tefocmatlon^ Jin Utt $Utt tuti^ltuä^tluit ^of^
mä^tfgfft fficfl .... frlbid» (sie ! ftlr Friedrich)
Mmüü^tt Rrofre .... anffgecfj^t bnti in Balten ge*
boten Bat.
Iv. 182 : 128. Veronika mit dem Schweisstnche: Vero-
nika (mit einem turbanartig geschlungenen Kopf tuche, hoch-
gegürteten Untergewande und einem weiten Ueberwurfe)
hAlt mit beiden HAnden das grosse Tuch mit dem Gesichte
des leidenden Christus. cBflmler'scher Meister.» Abg. Mnther
II, 22; Schreiber Nr. 1721 beschreibt es als Einzelblatt.
2) Iv. 187 : 12a Die Messe des hl. Gregor: Links kniet
der Papst betend vor dem Altare, auf dem der Heiland in
der Kelter sichtbar wird; dahinter sind die Waffen Christi
angebracht. Rechts ist ein Engel, den Weihkessel schwen-
kend, als Chorknabe thfttlg. «BAmler'scher Meister».* Abg.
Muther U, 28.
2. Initiale «U».
n. Augsburg, A. Sorg, 1480. fol.
Liit. Hain 9793; Muther 162; Vergl. S. 40 f.
Ex, Augsburg, Berlin Kupferstichkabinett, * München,
Zürich.
Anm. Initialen der Sorg'schen Meister.
1) 1 V. 193 : 119. Kaiser und Kurfürsten: Der (bfirtige) Kaiser
sitzt auf seinem Throne (mit Baldachin und ornamentierter
Rückwand); er hat eine Krone, die Rechte (gebieterisch)
erhoben, In der linken Hand das Szepter. Ueber ihm ist das
Reichswappen angebracht. Vor ihm knien zwei Mftnner
(schlecht verkürzt), die ihm ein Buch überreichen. Zu beiden
Seiten stehen die Kurfürsten, links die drei geistlichen in
Bischofstracht, rechts die vier weltlichen. Vor ihnen liegen
ihre Wappen; drei der weltlichen Kurfürsten haben Fahnen,
einer (der dem Kaiser am nächsten stehende «KOnig von
Böhmen») eine Krone. Hinter der Szene zieht sich eine
niedrige Mauer hin, worüber man auf die Landschaft hinaus-
blickt.
2) 187 : 11& In der Mitte sitzt Petrus mit der dreifachen
Papstkrone und Glorie auf einem Throne, den Schlüssel In
der rechten Hand, die Linke auf dem, auf dem Schosse lie-
genden. Buche. Links von ihm stehen drei Päpste, rechts
drei Kardinäle. Hinten eine Mauer (hoher wie bei Iv).
41» m. Augsburg, J. Schoensperger, 1483w fol.
LiU. Zapf, Buchdmckergeschichte Augsburgs I, S. 78;
Panzer. Ann. d. ä. d. Litt., p. 167, Nr. 298; Hain 9794; Vergl.
S.40f.
Bx. • Frankfurt a. M., * Gotha, ^München (nnkompL),
Wolfenbüttel (unkompl.), Zürich.
Anm. Initialen im Stile von Alexander L (kleiner).
1) Iv. = 111) Iv.
2) Iv. s n2) Iv.
* Wahrscheinlich gegenseitige Kopie eines Blnblatt-
dnackes mit der Künstlerinschrift fttfHm Man. Vergl. Schrei-
ber Nr. 1471.
4S« Rupcrtus a Santo Remigio, f^iltott tote
b(e tttccfieti finb anbie gefd^ledjt bec Imglenfilgen b(e
ajxifttlitttn Rfcd^eii .... atigefot!|^ten etc.
LiU. Hain 8753; Muther 56; Potthast I, S. 168; Vergl.
S. 41 f.
Ex, Berlin (Knpferstichkablnett), * München.
1 V. 196 : 122. Papst Urban fordert die In Clermont ver-
sammelten Christen zum Kreuzznge auf: Der Papst predigt,
links auf einer Ausscnkanzel stehend, hinter Ihm sieht man
noch einen Kardinal. Ringsum ist die andächtige Menge*
versammelt, darunter, rechts hinten, der römische Kaiser.
Auch aus den Häusern des Hintergrundes blicken Zuschauer
auf die Versammlung herab. cMelster des Bämler'schen
Alexanders». Abgeb. Muther II, 24.
4v. 88:120. Erteilung der Al>solutIon: Rechts steht ein
Kardinal auf einer niedrigen Kanzel (Ambo), auf der an*
deren Seite die Gemeinde. «Meister des Sorg*schen Ale-
xanders» (?).
5v. 88:125. Auszug des Petrus von Einsiedeln: Im
Vordergründe reitet eine Ritterschar mit einer Kreuzes-
fahne vorbei. Hinten Landschaft mit einer Burg. «Meister
des Bämler*8chen Alexanders». Abg. Muther n, 26.
7. Erstürmung eines Kastells = «Columna» HI 22v.
9. 87 : 119. Der Heereszug der Franzosen. Hinten Aus-
blick auf eine Stadt. «Meister des Sorg'schen Alexanders».
lOv. 88 : 119. Die Ritter von Apullen, Calabrien und Si-
cillen schliessen sich «Boamundus» an: Einigen Männern
wird das Kreuz aufgenäht. «Meister des Sorg*schen Ale-
xanders».
13 V. Schlacht aus Alexander IL «Meister des Sorg'schen
Alexanders».
14 V. 85 : 120. Bohemundus empfängt die Franzosen in
Konstantinopel. «Meister des Bämler^schen Alexanders».
16. 80 : 120. Der Kaiser Aiexlus schwOrt, die Kreuzfahrer
nicht zu belästigen. Aus «Columna» IL
17 V. 88 : 125. Die Kreuzfahrer bahnen einen Weg: Zwei
Männer fällen Bäume. «Meister des Bämler*schen Alexanders».
18 V. 90:124. Sie belagern eine Stadt: Die Stadt wird
von übermässig gross gebildeten Türken verteidigt. Die
Christen haben einen Belagerungsturm gebaut. Rechts im
Vordergrunde entflieht eine Frau mit Ihrem Kinde. «Meister
des Sorg*schen Alexanders».
19 V. 88: 120. Belagerung einer Stadt: Im Vordergrunde
sieht man eine Wurfmaschine und Zelte. Auf der Erde
Hegen TürkenkOpfe zerstreut «Meister des Sorg'schen Ale-
xanders».
21. Kampf aus Alexander IL
22. Kampf aus Alexander I.
22 V. 89 : 123. Bestattung der Toten. «Meister des Sorg'-
schen Alexanders».
24. = 22v.
25. 85 : 112. Unterredung zwischen zwei Türken (zu
Pferde). «Meister des Sorg'schen Alexanders».
27. 90 : 120. Kapitulation einer türkischen Stadt «Meister
des Sorg'schen Alexanders».
28. Eroberung von Caesarea «s 27.
29v. = 7.
31. 99 : na «Meister des Bämler'schen Alexanders».
82. 81 : 115. BesUttung der Toten (Realistische Dar-
stellung). «Meister des Sorg'schen Columna» (?).
33. 80 : 118. Kampf. «MeUter des Bämler'schen Ale-
zanders».
33 V. 87:125. Rede des Bohemund. «Meister des Sorg'-
schen Alexanders».
84 V. = 3L
86. 96 : 125. Das GelObnis der Christen. «Meister des
Sorg'schen Alezanders».
87v. 90 : 117. Die Erbcntung von Vieh. «Meister des
Sorg'schen Alexanders».
• Die Gesinnung der Versammlung kommt In der Auf-
schrift des Schrlftbandes zum Ausdruck: ,JU^ Mt^.
II
«• X 4#
ä8v. = 32.
Fernere Formschnitte alle vom cMeister des Sorg'schen
Alezanders», abgesehen von 52 und 90 (= 33), die der
cBAmler'sche Meister» hergestellt hat.
I^lfhicfe afnf ebdn fütfUn j^eccsog €tnft tun
liafeni finb bon ifttti^.
4Sa. I. s. 1. e. a. (Augsbarg, A. Sorg ca. 1480) fol.
etc.
Litt, Hain 6672; Bartsch. K., Herzog Ernst. Wien 1869.
80. S. 227 ff.; Muther 64 ; Vergl. S. 42 f.
Ex. ^Augsburg, London, ^München (unkompl.).
Anm. Alle Formschnitte sind vom cMeister des Sorg'-
schen Alexanders». Viele Initialen. — Die Reihenfolge der
Ausgaben ist unbestimmbar.
1. 83 : 109. Herzog Ernst (Einleitungsbild) : In einem um-
mauerten Räume sitzt der Herzog auf einem breiten Sessel
mit hoher RQcklehne. etwas nach rechts gewendet, offen-
bar seine Thaten erzählend. Hinten Ausblick auf eine
HOgellandschaft.
2. a) Vermählung Kaiser Ottos mit Ottegeba. = «Ale-
xander» ni 62.
b) Initiale Z.
4 V. 84 : 109. Der Pfalzgraf verläumdet den Herzog vor
dem Kaiser: Der Kaiser (mit einem Vollbart) sitzt (links) auf
einem Throne, sich etwas vorneigend, um die Worte des
vor ihm stehenden Pfalzgrafen besser verstehen zu kOnnen,
der zur Bekräftigung seiner Erzählung mit seiner Hand auf
seine Brust schlägt.
7v. 82 : 109. Ernst ermordet den Pfalzgrafen Heinrich:
Der Kaiser und der Pfalzgraf sitzen neben einander auf
einer Bank. Ernst ist an sie herangetreten und ha( dem
Pfalzgrafen ein langes Schwert in die Brust gestossen, der
seine Hände emporreckend, laut aufzuschreien scheint.
9v. 82 : 109. Herzog Ernst bittet Heinrich von Sachsen
um Schutz: Heinrich sitzt auf der rechten Seite auf einer
Bank, der heraneilende Herzog Ernst will sich vor ihm auf
die Kniee werfen.
10. 82 : 108. Herzog Ernst reitet mit seiner Kriegerschar
nach Regensburg: Ernst und seine Begleiter, alle in Ritter-
rüstung, reiten an ein Thor heran, worüber das Wappen
mit den gekreuzten Schlüsseln hängt.
12. 82 : 109. Die Bürger von Regensburg empfangen den
Herzog : Ein Bürger kommt den Rittern entgegen, reicht
dem Herzog die Rechte, während er mit der linken Hand
nach dem Hute greift.
12v. 80 : 105. Der Kaiser belagert Regensburg: Ein
Mann fällt mit einer Axt Bäume, einer derselben liegt schon
auf der Erde, die Krone des andern fällt eben herab (die
Bäume sollen zum Bau der Belagerungswerkzeuge ver-
wendet werden); links ist ein Thor der Stadt sichtbar.
13. 82 : 119. Kapitulation von Regensburg: Der Kaiser
zu Pferd reitet mit seinem Gefolge an die Stadt heran,
woraus ihm zwei Bürger entgegenkommen, wovon einer,
den Hut lüftend, ihm die Schlüssel der Stadt übergiebt.
14. 83 : 109. Herzog Ernst teilt seinen Leuten seinen
Plan mit, in das heilige Land zu ziehen: Links steht der
Herzog (in langem Gewände mit Kragen), während sein
Gefolge, auf der anderen Seite bei seinem Berichte stau-
nend die Hände erhebt.
16. 80 : 106. Der Herzog wird vom KOnig von Ungarn
empfangen: Der rechts vor dem Thore der Stadt stehende
König reicht dem, sich verneigenden, Herzoge die Hand.
17. 83 : lOa Ernst nimmt Abschied vom griechischen
Kaiser: Der Herzog, der mit seinen Genossen in dem (viel
zu kleinen) Schiffe siut, reicht dem, am Ufer stehenden
Kaiser die Hand.
la 84 : 111. Sie werden an die Stadt des KOnigs Agrlppa
verschlagen: Man sieht eine befestigte Sudt, deren Mauern
schroff nach dem Hafen zu abfallen, in dem das Schiff
liegt. Vor den geschlossenen Thoren erblickt man Herzog
Ernst mit seinen Genossen an die Pforten angelehnt, mit
den Zeichen sichtbarer Ennttdnng. In der Stadt befindet
sich ein Krieger.
19 V. 83 : 109. Einzug In die Stadt ; ähnlich wie 10.
23v. 82 : 109. Kampf mit den Bewohnern der Stadt, den
Kranichmenschen: Von der einen Seite kommen die, mit
Schwertern bewaffneten, Mannen des Herzogs, von der
andern Seile die Kranichlente (mit Kranichhälsen und
Köpfen, der untere Teil ist menschlich): einer liegt bereits
tot auf der Erde.
24v. 84 : 110. Sie kommen an den Magnetberg: Das
Schiff stüsst an einen, aus dem Meere hervorragenden,
(kleinen) Berg. Die Insassen, darunter der Herzog, blicken
ängstlich nach dem Orte des Zusammenstosses.
25 V. Der Schiffbruch am Magnetl)erg = 24v.
26v. 83 : 109. Die geretteten Genossen lassen sich, da
in den übrig gebliebenen Schiffen nicht genug Platz ist,
von ihren Reisegefährten in Ochsenhäute einnähen und von
Greifen in ihr Nest tragen: Auf einem kleinen Schiffe sitzen
zwei Bfänner. Ein Greif kommt herbeigeflogen und ergreift
eine Ochsenhaut, die der eine Blann ihm reicht, während
andere zum Gebet die Hände falten.
27. 82 : 111. Die Freunde des Herzogs Ernst verlassen
das Greifennest: Auf einem Felsen sieht man ein Nest; ein
Mann Uettert an dem Felsen herunter, ein anderer ist schon
unten angekommen (Landschaft durch Bäume belebt).
27v. 84 : 110. Vier Genossen treffen sich im Wald: Bfan
sieht zwei Männer, die einander begegnen (Bäume ähnlich,
wie 27, sehr typisch).
28. 86 : HO. Sie suchen den Herzog: Vier Bfänner kriechen
zwischen, verschiedenartig gestalteten, Felsen herum.
29v. 84 : 109. Sie bauen ein Floss: Einer fällt mit einer
Axt einen Baum, andere binden Stämme zusammen, ein
Mann kniet, um mit der Hand die Schnur festzuhalten, die
zu einem Knoten geknüpft werden soll; hinten steht der
Herzog (mit einem Stabe) Anordnungen treffend.
30 V. 84 : 109. Die Flossfahrt: Die Blänner stehen auf dem
(perspektivisch schlecht verkürzten) Flosse.
32v. 83 : 110. Die Riesen senden dem Könige der Cy-
clopen einen Boten, sie zu Unterwerfung auffordernd: Der
KOnig (mit Krone, vollbärtig) sitzt auf einer Bank, neben
ihm ein Diener. Ein grosser Mann (dessen Helm bis an den
Rand des Bildes reicht) in voller Ritterrüstung überreicht
ihm den Brief.
34. 83 : 109. Der Herzog kommt zu den Zwergen: Auf der
linken Seite reitet der Herzog mit seinen Leuten auf eine
kleine Stadt hin, vor der die Zwerge (in Zelttracht) stehen ;
der Herzog weist auf dieselben verwundert hin.
35. 83 : 112. Er kommt ins Mohrenland: Während der
Herzog am Ufer eines Flusses steht, kommt ihnen ein be-
manntes Schiff entgegen. Hinten eine Stadt.
39. 84 : 110. Ernst zeigt dem KOnige von Babylon seine
Gefangenen: In einer offenen Halle, die hinten nur durch
eine niedrige Mauer abgeschlossen Ist, sitzt der Herzog neben
dem KOnige zu Tische. Vor ihnen stehen zwei Zwerge und
ein, ganz mit Haaren bewachsener, Riese.
44 V. 84 : 111. Rückkehr, Einzug in Nürnberg: Aehnlich
wie 10, nur ist hinten ein anderes Städtebild gegeben; Über
dem Thore sieht man das Nürnberger Wappen.
48v. 84 : 110. Bau des Benediktinerklosters in Salza durch
die Kaiserin Adelheit: Die Kaiserin ist einem Handwerker
dabei behülfllch, ein Brett auf eine Hobelbank zu legen. Im
Hintergrunde sieht man bereits einen Teil der Kirche.
49. 83 : 109. Die Kaiserin, die die Gewohnheit hatte,
immer die Brosamen vom Tische aufzulesen, wird, von den
Dienern beim Kaiser Otto denunziert, von diesem deshalb
zur Rede gestellt, als er sie dal>ei ertappt zu haben glaubte ;
aber imselben Augenblicke verwandeln sich die Brotkmm-
men in Trauben: Die Kaiserin sitzt neben ihrem Gemahle an
einem Tische, sie scheinen miteinander zu sprechen; die
Kaiserin hat in ihrer einen Hand Trauben, mit der andern
«• XI +#
weist sie (anklagrend) auf die links stehenden (bösen) Die-
ner hin.
49 V. 84 : 109. Der Kaiser befiehlt Adelheit, um ihre
Liebe zu erproben, sich nackt auszuziehen, damit er sie mit
Ruten züchtigen kOnnte. Als sie ihm irehorcht, hebt sich
durch die Macht der Sonne Ihr Gewand von der Erde und
beschützt siedadurch vor der Peinigruns:: Die Kaiserin steht
iranz nackt (nur die Krone hat sie auf dem Haupte) da,
änsTstllch nach dem Kaiser umblickend, dem sie den Rttcken
zuwendet. Hinter ihr steht der Kaiser, die Rute schwine^end.
Dazwischen sieht man das Gewand schweben; das Sonnen-
gesicht blickt von oben auf die Szene herab. Hinten eine
niedrige Wand.
50. 84 : 109. Die Kaiserin verkUndet dem Kaiser den
Einsturz des Angsbnrger Münsters in dem Augenblicke der
Katastrophe: Das Bild Ist in zwei Hälften geteilt: Links
sieht man das Kaiserpaar beim Tische sitzen, rechts die
Kirche mit dem einfallenden Turme.
4mh* U. s. 1. e. a. (Augsburg. A. Sorg.) fol.
tintt eHIeti fficften Vecc3og f <lEtnft etc.
Lt'tf. Hain 6674; Bartsch S. 227 ff.; Muther 65; Vergl.
S. 42 f.
Ex, ^München.
Anm. Dieselben Formschnitte, wie L
Strassburger Bücherillustration S. 77, 2; Bibliographische
Studien zur Buchdrucker-Geschichte Deutschlands I: Schor-
bach.K., und Spirgatis, M., Heinrich Knoblochtzer in Strass-
burg (1477-14&I). Strassburg 1888. fol. S. 25; Vergl. S. 43.
Ex. Donaueschingen. ^München, Strassburg.
Anm. Handwerkmflssige Kopie von II. (Format 96 : 129)
nur:
21. fehlt, dafür 22 v. wiederholt.
66. C<) II 65.
1 abg. Schorbach und Spirgatis fs. o.) Tafel 13.
I. = I 1.
2v. = I 2.
6. = I 4 V.
II. := I 7v.
13 V. = I 9v.
14v. = I 10.
16 V. = I 121
17. = 1 12 V.
la - I 13.
19. = I 14.
21. = I 16v.
22v. = I 17.
23. = I la
25. = I 19v.
30. = I 23v.
31. = I 24v.
•• III. s. I. e. a.
G sDaf 6n4
LUi. Hain 6675;
Ex. «München.
Anm. Dieselben
1. = II 1.
2. = II 2v.
4 V. = II 6.
a = II 11.
9v. = II 13 V.
10 V. = II 14 V.
12. = II 16 V.
12 V. = II 17.
la = u la
14. = II 19.
15. = II 21.
16. = n 22v.
17. = II 23.
la = II 25.
22. = II 30.
22v. = n 31.
32v. = I 25v.
34. = I 26v.
35. = I 27.
35v. = I 27v.
36. = I 2a
38. = I 29v.
39. = I 30v.
42. = I 32v.
44. = I 84.
45v. = I 35.
51. = 1 39.
58. = I 44v.
64. = I 48 V.
65. = I 49.
65v. = I 49v.
66. = I 50.
(Augsburg, A. Sorg.) fol.
fagt b9 f^txtso^ €tn / tttn etc.
Bartsch. S. 227 ff; Vergl. S. 42 f.
Formschnitie, wie I und II.
23. = II 32v.
23v. = II 34.
25v. = II 35.
26. = II 35v.
2bv. = II 36.
27v. = II 38.
28v. = II 39.
30v. = II 42.
32. = II 44.
33. = II 45v.
39v. = II 51.
44v. = U 5a
49. = II 64.
49v. = II 65.
50. = II 66v.
50v. = II 66.
K IV. s. 1. e. a. (Strassburg, Heinrich Knoblochtzer).
mt nad^ Holgtt efn DAvfcS^ He&K^e / Boftocfe
efnf Mtn fficften fttctsog | €tntt etc.
LiU. Zapf, Augsburgs Dmckergesch. S. 156. 13; Panzer, Zu-
sätze. S. 16, 75; Ebcrt 6908: Hain 6673; Brunet, Manuel II.
1048; Bartsch, Herzog Ernst, S. 227 ff.; Muther 527; Kristeller,
BO. I ) boftorf ... boti Beccsog Xeuyolti finb fefnem
fnn H^ÜBalm etc.
I. Augsburg, A. Sorg., 1481 fol.
LiU. Hain 10041; Muther 163; Vergl. S. 43 f.
Ex. «München.
Anm. Formschnitte (Format ca. 88 : 118) vom cMelster
des Bflmler'schen Alexanders», «Meister des Sorg'schen
Alexanders» und «Meister des Herzogs Leopold».
2) 6n9 üef eHeln cftterf trab lanbtfacmf Mattf^n
9oIo.
1 V. 182 : 114. Man sieht den Ritler (in ziemlich steifer
Haltung) abgebildet. «Meister des Bämler'schen Alexanders».
Bl. II. Augsburg, Sorg, 1491. fol.
LiU. Muther 164 (unter Nr. 187 erwähnt er den 2. Teil
noch einmal, wahrscheinlich nach dem defekten Augsburger
Exemplar); Vergl. S. 44.
LiU. Copinger 3560.
Ex. «Augsburg (nur einige Blätter des 2. Teiles), «Ber-
lin, OlmUtz.
1) = 1 1.
2) QetC5og tDÜpalm boti 4DtIenc3 (Augsburg, Sorg
1491).
1. 88 : 120. Wilhelm von Oranse und Herzog Friedrich
vereinbaren die Abhaltung eines Turniers: Die beiden Für-
sten stehen einander gegenüber, an den Seiten Knechte mit
Fahnen. «Meister des Herzog Leopold».
2. 87 : 121. Der Tod Wilhelms: Man sieht Wilhelm von
Oranse tot am Boden liegen, neben ihm noch eine andere
Leiche. Der Herzog Friedrich sitzt noch auf seinem Pferde.
Trabanten stehen auf der anderen S<lte. Im Hintergrunde
sieht man die Frau Wilhelms im Wochenbett mit dem neu-
geborenen Kinde. «Meister des Herzog Leopold».
a 88: 118. Der Herzog wird der Pflegevater des jungen
Wilhelm von Oran.<ie: Der Herzog ist eben von seinem
Throne aufgestanden, um das Knäblein In Empfang zu
nehmen, das ein Mann ihm gebracht hat. «Meister des Herzog
Leopold».
4. 88 : 119. Zwei Mägde erzählen dem Jungen Fürsten
die Geschichte seiner Herkunft: Rechts stehen zwei Frauen,
auf der anderen Seite ein Ritter in Rüstung. Die Szene
spielt sich auf den Zinnen einer Stadtmauer ab. «Meister
des Herzog Leopold».
4 V. 88 : 118. Wilhelm nimmt Abschied von Herzog Fried-
rich: Links steht der Fürst mit seinem Gefolge am Ein-
gange eines Hauses, Wilhelm (In weit ausschreitender Stel-
lung) reicht ihm die Hand, in der Linken seine Mütze
haltend. «Meister des Sorg'schen Columna». Abg. Könnecke,
G., Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitte-
ratur. 2. Aufl. fol. S. 70.
5. 92: lia Er kommt zum KOnlg von England: Wilhelm
will sich vor dem sitzenden KOnIg auf die Knie werfen,
hinter ihm steht sein Gefolge. Im Hintergründe eine Ab-
schlussmauer und Ausblick auf eine Landschaft. «Meister
des Herzog Leopold».
6. 88 : 117. Wilhelm wird krank und von der Königs-
tochter gepflegt: In einem, schräg über das Zimmer ge-
stellten Bette, liegt der Junge Ritter, unbekleidet, nur mit
M- xn 4#
einer Decke bis zur Brust verhüllt. Die Königstochter (mit
einer Krone, in Modetracht mit einem hochgegfirteten Kleide,
an der Bmst tief aasgeschnitten, die Aennel durch Bflnder
gepnift) steht an seinem Bette und reicht ihm die Hand.
Links durch eine Thttr Ausblick ins Freie. cMdster des Her-
zog Leopold».
7. Wilhelm kommt zum Herzog von Frankreich = 4v.
8. Er nimmt Abschied rom KOnig = Herzog Ernst 1 17.
9. 89 : 120. Er raubt die Königin : Man sieht ihn im Ga-
lopp davonsprengen ; hinten auf seinem Pferde sitzt die
Königin. Hinter ihm reiten die ihn verfolgenden Ritter.
cMeister des Herzog Leopold».
9v. 86 : 117. Blan bringt ihn gefangen vor den König:
Links sitzt der KOnig; Wilhelm, in dessen Achsel ein Speer
sitzt, wird von zwei Knechten herbeigefflhrt. «Meister des
Herzog Leopold».
11. 88:112. Die Tochter des Königs von Griechenland
will den Speer aus seiner Schulter ziehen : Er sitzt auf einer
von Zinnen gekrönten Festungsmauer; die Königstochter
kommt von hinten und greift nach dem Speere. (Schlechter
Formschnitt des) «Meisters des Herzog Leopold».
12. 95:118. Er kämpft mit dem HeidenkOnig: Kampf-
szene aus dem «Herzog Leopold»; auf beiden Seiten zu-
schauende Frauen. Hinten Ausblick auf die Stadt. «Meister
des Herzog Leopold».
14. Kampf = Alexander II 15 v.
14 V. 98:119. Der König von Griechenland spricht mit
der Aebtissin wegen der Einkleidung seiner Tochter: Der,
auf der linken Seite stehende, König spricht mit einer Nonne.
«Meister des Herzog Leopold».
15v. 96 : 121. Die Verlobung: Der König sitzt auf seinem
Throne, vor ihm steht die Nonne. Auf der rechten Seite
umarmt Wilhelm die Königstochter. Hinten Abschluss
durch eine niedrige Mauer. «Meister des Herzog Leopold».
16. 95 : 116. Feste der Verlobung : In der Mitte schreitet
Wilhelm (auch bekrönt) neben der Königstochter, in eifrigem
Gespräche mit ihr, dahinter die Hofdamen. Rechts von
ihnen sitzt der König; daneben stehen Musikanten. Aus
dem «Herzog Leopold». «Meister des Herzog Leopold».
oa. O^fid^toln Wt lang tote Mittliä^ i^taHt 9n0f<
fincg bot Unaett Saficen fftcen Urfvtnng nnti Anfang
gej^aftt. Augsburg 1483. 80.
IaU. Zapf, Augsburgs Druckergeschichte, 1. TeiL Augs-
burg 1788. S. 68; Panzer, Ann. d. A. d. L. S. 141, Nr. 186, Zus.
S. 50; Hain 1942; Muther 249; Vergl. S. 45 f.
Ex. * Augsburg (Privatbesitz der Familie von Stetten,
in Aufbewahrung der Kreis- und Stadtbibliothek in Augs-
burg), ^München.
Iv. 148:96. Stadtansicht von Augsburg: Stadt mit dop-
pelter Umwallung und Graben ; darin zahlreiche, verschieden-
artig charakterisierte Kirchtürme mit vielgestaltigen Wet-
terfahnen. Im Vordergrunde, links, fOhrt eine von einem
Thorturme ausgehende Brttcke über die GrAben.
2 (beim Augsburger Exemplar in rotem, beim Mttn-
chener in schwarzem Drucke):
So gotef nameti amen. 9fe naiS in Wtm ftud^lht
/ toflcHet Bfittslf^en fiegtiffen tvle lang die &e9fetlfi9
ftat augfptitg 40t langen seftrn (ten trtfpntngc Hn
gnfang geBe&t %uü^ Hon tvem bnH $& tneliget titit
I d|tfftenlf<9et ge lanft an gefangen (at. IMi fiefnnHet
/ bon He gots Baul fant btlfd^f (sie) tm fanb affca
5fl aug / f 9Utg gelegen mft tnaf toftbigSegt got Het
&et tiaf I feliifg gots B^nt fficfeften bnn begabt Bat
bat innen / fr bei^bec lepd^nani Ifgen bü raften mft
fambt bfl an / beten bifcbigen gtoffen nam^aftCgen
j^eiltum etc.
Initiale Z mit Eierstabverzierungen.
6v. 78:68. Blarter der hl. Afra: ^ (sehr genaue Kopie):
Heiligenleben. Augsburg, Günther Zainer, 1 172, fol. Bd. I, S.
130 (Hainer 9968). Die Heilige, in langer Kutte mit gelösten
Haaren, steht in der Mitte, an einen Pfahl gebunden, ihre
Hände sind über den Leib zusammengeschnürt. Sie steht
auf einem brennenden Scheiterhaufen, der (rechts) durch
einen Mann mit einem BlaselMüge angefacht wird, wahrend
auf der anderen Seite ein zweiter mit einer Feuergabel Holz
hineinschiebt.
8 V. 70 : 72. Hl. Viktor : Aus dem Heiligenleben, Augs-
burg 1471. Bd. 11 (Hain 9966)? Links steht der hl. Bischof
mit der Hostie, ihm gegenüber ein Chorknabe, der den
Hirtenstab halt
9. 80:72. HLSimpert: Aus dem Heiligenleben, Augsburg,
Zainer, 1471. Bd. II? Links steht der Bischof mit dem Hirten-
stabe in der Hand. Vor ihm (rechts) kniet eine Frau. Da-
hinter sieht man den Kopf eines Wolfes, der ein nacktes
Kind im Maule hat.
12. 70 : 80. H. Ulrich: X Heiligenleben, Augsburg 1472.
I, S. 72. Links sitzt der Bischof schlafend auf einem Stuhle.
Von der rechten Seite nahen ihm zwei, in lange Gewänder
gehüllte Engel, von denen der eine den Kelch und Krumm-
stab, der andere die Hostie trägt. cMeister des Sorg'schen
Alexanders». VergL Abb. 11. S. 45.
22. 75 : 79. Einsturz der Kirche SS. Ulrich und Afra :
Die Kirche, von der einen SeitenschU&eite ans gesehen, ist
wenig der Wirklichkeit entsprechend wiedergegeben. Die
Vierung ist eingestürzt und hat dabei andere Teile mit sich
gerissen; unter den Trttnunem liegen Menschen. Links
vomen steht gesondert das Glockenhaus.
Am Schlüsse anhängend (Zugehörigkeit?; nur beim
Augsburger Ex. ; im Germ. Museum die HolzstOcke, in Han-
nover als Einzelblatt) eine grosse ausziehbare Tafel mit
doppeltem Holztafeldrucke. 284 : 777 Oe 284 : 389 und 284 : 388) :
Die Reliquien von SS. Ulrich und Afra. Zahlreiche Schreine,
Tabernakel, Monstranzen, Kelche, Antipendien, Knsstafeln,
Kruzifixe, Heiligenfiguren etc., meist in gotischem Stile.
Vergl. Schreiber 1936. Abg. (Essenwein) Holzschnitte des
14. und 15. Jahrhunderts im Germanischen Museum. Nürn-
berg 1875. 4«. Tafel CXVI-CXIX.
••• Xfbet 9oBannf# boccadi be cettalto be mn«
Ketfbnf clacff.
I. Ulm, Johannes Zainer, 1473 fol.; VergL S. 46 ff.
Litt. Panzer, Ann. typ. III, 528; Dlbdin. BibL Spenceriana
IV, 580; Ebert Nr. 2596; Hain 3329; Hassler K., Buch-
drucker-Geschichte Ulms, Ulm 1840. S. 96 Nr. 21 ; Reichart,
Die Druckorte des 15. Jahrhunderts. Augsburg 1853. S.
18; Muther 95.
Abbild. Dlbdin, Blbl. Spenc. IV, 580; Bodemann, E.
Xylographische und typographische Inkunabeln in der
kOnigl. OffentL Bibliothek zu Hannover. Hannover 1866
fol. Nr. & (Tafel); Muther B. I, Vorwort und S. HI, B. II, 38,
39, 40, 41; Crane, W. Von der dekorativen Illustration
des Buches in alter und neuer Zeit. Ans dem Englischen
von L. und R. Burger. S. 7 und 11 ; KOnnecke, G. Bilder-
atlas zur Geschichte der deutschen NationalÜtteratur. 2.
Aufl. fol. S. 116; The Library, New Series U. London 1901.
8P. S. 196: Abb. S. 27.
Ex. Hannover, ^London, Manchester, ^München, ^Paris,
Pest, St. Gallen, Strassburg, Zürich.
Anm. Eine Omamentlelste und 79 Illustrationen. Format
81 : 111.
U. s. 1. e. a. (Ulm, J. Zainer, nach 1473) fol.
deutsch, (trad. H. Stainhöwel)
iinccs (Inn bon ttUt^tn frotaien.
Litt. Hain 3334; Hassler, Buchdruckergeschichte Ulms
S. 107 Nr. 66; Vergl. S. 46 ff.
Ex. «Berlin Kupferstichkabinett.
Anm. 80 Illustrationen = I, hinzugefügt «Tullia» (S. IIa).
Format 81 : 111.
p¥ xm 4#
B7« III. s. 1. e. a. (Ulm, J. Zainer, nach 1473) fol.
deutsch (Ausführliche Ausg.).
Litt. Panzer. Ann. d. fl. d. Litt. I, 50,91; Ebert Nr. 2600;
Hain 3333; Hassler S. 106 Nr. 67; Mnther%; Vererl. S. 46ff.
Ex, *Berlln Kupferstich, Leipzig, London, *MOnchen,
Olmtttz, Zürich (unkompl.).
Anm, 2 Ornamentleisten und 78 Illustrationen (fehlt
cHecuba» und «Athalia») = II.
59« IV. Augsburg, A. Sorg, 1479, fol. deutsch.
LiU, Hain 3335, Muther 91; V er gl. S. 49.
Ex. «Berlin (Kupferstichlcabinett), «München, «Paris (un-
kompl.).
Anm. Formschnitte des cMeisters des Bämler^schen
Alexanders» X III. Format 77 : 116; die Omamentleisten
fehlen.
V. LOwen. Aegidlus van der Heerstraten. 1484, fol. lat.
LitL Panzer. Ann. typ. I, 515,31 ; Hain 8330; Campbell,
Ann. de 1a Typ. Neerl. 293.
Anm. Hat wohl dieselben Formschnitte, wie die folgende
Ausgabe.
64. VI. LOwen, Aegidlus van der Heerstraten, 1487. fol. lat.
LiU. Hain-Coplnger 3331; Campbell 294; Conway, Wood-
cutters of the Netherlands. S. 129, 288 f., 310; Vergl. S. 50.
Ex. Cambridge (Klngs-CoU.), «Haag, «London, OlmUtz,
Oxford, Paris.
Anm. Teils (•^) III teils (X) HI. Verzeichnis der Form-
schnitte bei Conway S. 288 f. Statt der Leiste S. 3 Dar-
stellung des Sttndenfalls (189 : 106) eingeschaltet : Adam und
Eva stehen unter dem Baume der Erkenntnis; auf dem
Baume Symbole der Totsllnden.
Format der Übrigen Formschnitte ca. 76 : 111.
U VII. Strassburg, PrOss, 1488. fol. deutsch.
LUL Panzer, A. d. ä. d. Litt. Nr. 269; Haln-Copinger
3336; Brunet, La France Litt, au XV. s. p. 34; Muther 514;
Kristeller Nr. 49; Vergl. S. 50.
Ex. «München.
i4nm. Formschnitte '^ III: nur: (statt der Leiste):
1. (Roher) SQndenfall: Rechts empf&ngt Adam einen
Apfel von der Schlange; links steht Eva mit einem andern
Apfel.
K Vm. Saragossa, Paulus Hurus, 1494, fol.
Span.: He laf mugece# fdnftref.
LiU. De la Sema Santander, Dictionnaire blbliogra-
phique cholsi du XVe si^cle. Bruxelles 1805-1807 Nr. 301 ;
Ebert 2598; Brunet. Man. I, 991; Haebler, K., The Early,
Printers of Spain and Portugal (BIbliographical Society,
Illnstrated Monugraphes IV) London. 1897. 4». S. 114;
Haebicr, C. Typographie Ib^rlque du quinziime siide. La
Haye-Leipzig 1901. fol. S. 42; Vergl. S. 49 f.
Ex. «Paris.
Anm. Formschnitte = IV nur: 9v. 74 : 115 Hochzeit
des Juppiters und der Juno X rv 9 v. von einem spanischen
Meister.
Ausserdem Umrahmungsleisten mit fortlaufenden Ran-
kenomamenten.
Am Schluss Druckermarke: Abb. S. 24.
Hans Erhart TUsch: burgundische
hist orie.*
6ta. I. Strassburg. (Heinrich KnoblochUer) 1477. fol.
^ / 9f tvtiict getatcfit nn gefd^d&ett / %H man
bon ccffH gefinct seit ( Cnfent Mecfiunbect flft^Cg
« Aufklärung Ober die verwickelten bibliographischen
Verhältnisse dieses Buches verdanke ich der uflte des
Hern Dr. Schorbach, Bibliothekar an der Strassburger
Universltflts- und Landesbibliothek. Es existieren noch drei
nnillustrierte Ausgaben: 1. Strassburg (typis Reyserianls)
1477. 8«. (Ex. in Strassburg); 2. s. 1. e. a. (Strassburg, H.
Knoblochtzer) Hain 8344 (Ex. in Karlsruhe): 3. s. 1. e. a.
(Augsburg, G. Zainer) Hain 14 9M. (Ex. in München.)
fbben / sn lefeti tDrm ef tool gefeit | .... (in fine)
Me &itrgitnbef4e BifTocfe | ^^etrucltt sn ffrogbtttQ /
SInno bii( il Mxttt.W^ii.
LiU. Panzer, Zus. 37, 80 b; Anm. Hain 6664; Grflsse II,
497; Brunet Man. 11, 1046; StOber. Alsatia 1866. S. 340;
Weller, Annalcn II, 12; Muther 142; Bibliographische Studien
zur Buchdruckergeschichte Deutschlands I, Schorbach, K.,
und Spirgatis, M., Heinrich Knoblochtzer in Strassburg.
Strassburg 1888 S. 21. Nr. 3 und S. 13-14 (Daselbst genaue
Beschreibung); Potthast 1076; Vergl. S. 51 f.
Ex. Basel (unkompl.), Strassburg, «Paris, Zürich (un-
kompl.).
Anm. Formschnitte des Strassburger Meisters I (B).
Anordnung und Zahl derselben wechselt in den verschie-
denen Exemplaren. (Beschreibung nach dem Pariser Ex.).
Iv. 207 : 172. Karl der Kühne: Ein, sehr jovial ausse-
hender Mann mit kurzem Barte, sitzt auf einer hohen Bank.
In der rechten Hand halt er das Szepter, in der linken die
burgundische Fahne. Auffallend ist vor allem seine über-
natürliche Grösse, die im Widerspruche mit der Gestaltung
seiner (viel kleineren) Berater steht, die sich auf beiden
Selten befinden. Zwei einfache Säulen, die durch einen
Rundbogen verbunden sind, rahmen das Bild ein.
2. 69 : 72. Initiale «D». In dem durch den Bogen gebil-
deten Innenrand stehen zwei Ritter, zu ihren Füssen das
burgundische und lothringische Wappen. Abg. Schorbach
und Spirgatis, Tafel 5.
3. 206 : 182. Belagerung von Neuss: Xylographische In-
schrift 'niifl« Man sieht im Vordergrunde ein Lager (der
kaiserlichen Truppen), darin eine Kanone und einige (über-
mässig grosse) Soldaten, unter denen ein mit einem Schiess-
rohre bewaffneter mit einem Bogenschützen kämpft. Jenseits
eines Flusses liegt die Stadt, deren Mauern bereits grosse
Breschen und Sprünge aufweisen. Den Mittelpunkt der
Landschaft bildet eine grosse Windmühle.
13 = Iv.
17v. 209 : 182. Schlacht bei Nancy: Xyl. Inschr.: • ninfe •
Hinten liegt die Stadt. Im Vordergrund sieht man zwei
Reihen kämpfender Reiter. Ein Lanzknechtsheer zieht von
der linken Seite heran. Rechts vomen kniet ein Jüngling
auf einem zu Boden geworfenen Reiter, um Ihn zu erstechen.
1& 200 : 183. Inschr. fttofen (Schlacht bei Granson): An
der, im Hintergrunde liegenden, Stadt befindet sich ein Feld-
lager. Das Burgunderheer zieht von dort aus zwischen
Hügeln heran, um an einem Passe die Schweizer zu erwar-
ten, die noch vor dem Beginne der Schlacht zum Gebete
auf die Knie gefallen sind.
20v. 209 : 181. Schlacht bei Murtcn: Xyl. Inschr. • ■UTCni •
Im Vordergrunde Ist ein, zwischen Hügel sich abspielen-
der, Kampf zweier Ritterheere mit vielen Einzelheiten
geschildert Dahinter Hegt die Stadt Murtcn an einem
See. Links neben der Fahne des schweizerischen Anfüh-
rers (auf der rechten Seite) die Künstlermarke i. Abg.
bei Schorbach und Spirgatis, Tafel &
•6 b« Strassburg (Heinrich Knoblochtzer), 1477. fol.
Csn lob bnb bee trfnetot / ^n stopn^I fo biurb
Ii9 genot / Jßfdjt etc. ... (in fine) M.€€€C.Xxj:Mi.
9ot.
LiiU Panzer, Zus. S. 37, 80b. Anm.; Hain 8345; Grässe
II, 496; Brunet II. 1046; Weller, Anm. H, 12 und Zus. 563
Stüber, Alsatia 1875/76. S.352 ; Kristeller, Strassburger Bücher-
Illustration, S. 77, 5; Schorbach und Spirgatis S. 23, 5; Pott-
hast 167; VergL S. 5t f.
Ex, ^Berlin, Donaueschlngen (Fürstl. Fürstenberglsche
Bibl.), »Paris.
Anm, Dieselben Formschnitte wie I.
1. 211 : 180. Hinrichtung des Peter Hagenbach: Xyl.
Inschr.; • tttrnls^ • in • Iclfift • Ganz Im Vordergrunde
Hegt eine kleine Kapelle. Dahinter führt man von der linken
Seite den gefesselten Delinquenten herbei. Rechts kniet er
M- xnr «H
schon vor dem Henker, um den Todesstreich zu empfangen.
Hinten liegt auf einem Httgel die burgartig befestigte Stadt.
3. = I 3.
4. 206 : 177. Schlacht bei Ellekurt. Inschr.: €lirftact. Auf
der linken Seite des Hintergrundes liegt die Stadt in einer
hQgelreichen Gegend. Hinter den Anhöhen rflcken zahlreiche
Heeresmassen heran.
5. = I Iv.
6 = I la
7. = I 20v,
8v. = I 17v.
9v. 210 : 180. Dankprozession in Strassburg: Inschr.:
9ffrt irwjnm ilt SB (trvfjlatf irfdkf^n. In der Mitte eine sehr
schematische Reproduktion der Strassburger Münsterfassade
(sehr ungenau in der Wiedergabe von Archltektnrdetails).
Aus dem grossen Portale schreiten MOnche, die eine Ma-
donnenstatue tragen, vor ihnen eine Schar von Laien, dann
Mönche mit einem Kruzifixe, wieder Laien, endlich ein Geist-
licher mit der Hostie unter einem Baldachine, dem Chor-
knaben vorausgehen. Die Prozession bewegt sich in einem
Kreise um das Strassburger Münster herum (perspektivisch
sehr mangelhaft dargestellt). Unter dem Münsterportale
das Zeichen - B • Abg. Schorbach und Spirgatis, Tafel 9.
79. Elimandus, Gesta Romano rum. Trad.
Ztn notable Qoftotfrn getfiogen ntrn geften ofte
CtoniHtn bec Somroen.
Gouda, Gerhard Leeu. 1481. fol.
Litt. Hain 775.'); Campbell 826; Conway, Woodcutters of
the Netherlands S. 40, 221, 329; Vergl. S. 53 f.
Ex, «Haag (unkompl.), Leyden, Löwen, München, «Paris.
Anm. Genaue Beschreibung der Formschnitte bei Conwaj'.
1> 4 Randleisten aus dem Dialogus Creaturarum, Gouda
1480 (Campbell 560) abg. Holtrop, M. Monumens typogra-
phiques des Pays-Bas au XVe sl^de. La Haye 186S. fol.
T. 56 (70).
ig
c .
Ü >^
u «t
^ a
(So
76. ftomft ban Itrofet f crbec^cfi.
s. I. e. a. (Gouda Snell, n. 1486). 9p.
LitL Campbell 764; Conway S. 152.297,340; Vergl. S. 55.
Ex. «Haag.
f. 123 : 86. Aus einem Sudtthor, das die Aufschrift
%x\n trflgt, reitet der Kaiser und ein Bischof mit Ihrer
Eskorte, rechts eine zweite Schar mit dem Herzog von
Burgund (in Rittertracht) und einem anderen Geistlichen
an der Spitze.
Iv. = 1.
9. 124 : 85. Das Festmahl : Der Kaiser sitzt (unter einem
Baldachine) an einer Tafel, zu seiner Rechten haben zwei
Bischöfe, zu seiner Linken der Herzog von Burgund mit
seiner Tochter Platz genommen. Zwei Diener tragen die
Speisen auf, zwei andere sorgen für die Tischmnsik (per-
spektivische Vertiefung vermittelst Musterung des Fnss-
bodens erreicht).
1 V. 229 : 169. Geschichte von der Tochter des
Pompelus.
30v. 232 : 164. Geschichte des Julian.
34. 185 : 132. Geschichte des Kaisers Konrad.
54. HO : 138. Geschichte von den drei Söhnen.
97. 215 : 165. Erzählung von den Kindern des
Kaisers Markus.
121. 222 : 160. Geschichte von Kaiser Domitian.
132. 227 : 161. Geschichte vom h. Eustachius.
Am Schluss:
Druckerzeichen de Leeu*s mit zwei, ein Wappen halten-
den. Löwen. (141 : 109). Abg. Holtrop, M. Monumens typo-
graphiques et xylographiques des Pays-Bas au XVe sidcle.
La Haye 1868. fol. Tafel 53«.
78. IL Zwolle, Peter van Os, 1484. fol.
Litt. Haln-Copinger 7756; Campbell 828 und 2. Suppl.
S. 21; Conway 40, 99, 221, 336; Vergl. S. 54.
Ex. Cambridge, «Haag (unkompl.), «London, Wolfen-
bUttel.
Anm. Dieselben Formschnitte wie I.
Iv. = I Iv.
20v. 228 : 164. Geschichte vom treuen Diener s. Conway
S. 221.
30v. = I 30v.
34. = 134.
54. = 1 54.
97. = I 97.
121. = I 121.
127. 227 : 155. Geschichte vom vergrabenen Schloss s.
Conway S. 221.
132v. = I 132v.
342. 120 : 99. Druckerzeichen mit einem wappenhalten-
den Engel. Abg. Holtrop, M. Monumens typographiques etc.
La Havc ISftS. fol. Tafel 83 a.
78. ^(e Seefte bon Snifnf Caefat.
s. 1. e. a. (Gouda, Snel 1493). 8».
LiU. Campbell 393, Conway S. 153, 296, 340. Copinger
n, 1402; Vergl. S. 56 f.
Ex. «Haag.
1 V. 121 : 81. Ein. Mann (Caesar) steht, vollkommen ge-
wappnet auf einer Weltkugel, nach links gewendet, in den
(abgespreizten) Händen trägt er ein Buch und einen Dolch.
Auf seinem Panzer und einem, von seinem linken Arm
herabhängenden, Schilde befindet sich ein Adler.
8. 120 : 80. Caesar In Nymwegen: Man sieht «Caesar»
mit seinem Gefolge zu Pferde; vor ihm kniet ein Mann.
Hinten erblickt man die Brücke, die er über den Rhein ge-
schlagen hat, mit den Brückenköpfen. Auf einem Schrift-
band: pHOiifScn.
16 V. 125 : 83. Kampf mit den (Irdncn: Links und rechts
ziehen römische Rotten durch einen Engpass, der von den,
links auf einer Anhöhe befindlichen «Hercinen» (Germanen)
mit Aexten und Speeren verteidigt wird. Eine dritte Schar
der Römer sucht den gegenüberliegenden Hügel zu er-
klimmen.
31 V. 123 : 82. Die Belgier belagern das Kastell des Titas
Curlus: Im Vordergrunde befindet sich ein, ziemlich ausführ-
lich gezeichnetes, Zeltlager (in einem Zelte sitzt ein Mann).
Vor dem im Hintergrunde liegenden Kastell, das wie eine
Stadt der gotischen Zelt aussieht, spielt sich zwischen den
Angreifem und Verteidigern ein Kampf ab. Ueber der
Stadt ein Schriftband lelgirf.
38. 132 : 90. Belagerung der Stadt der Nervler: Die be-
festigte Stadt ist ganz von einem Zeltlager umgeben (sicht-
bar, da hoher Augenpunkt). Die Stadt verlassen Frauen
(im Zeitkostüm) und Kinder. Das. im Vordergrunde liegende,
Lager ist selbst durch Palissaden befestigt; in demselben
findet man vielerlei Gerät, darunter auch eine Kanone. Ueber
der Stadt Inschrift: fedffcf. Im Vordergrunde Gesträuch,
weiss auf schwarz ausgespart.
41. = 38 (ohne »Mficl").
46v. = 41.
47v. = 41.
49. = a
47. = Iv.
7». Sallustius Crispus, Bellum Cati-
linariu m.
Zwolle, Peter van Os, s. a. (ca. 1497), 4®.
Litt. CampbeU 1502, Conway S. 109,272,338; Vergl. S.56.
Fx. «Haag.
Iv. 80 : 90. In einer Kreiseinfassung iftatutna« und JKarl,
wie die Unterschrift sagt. Auf der einen Seite steht ein
Ritter mit seinem Schwerte, unverhältnismässig weit (über
1
«• XV -M
die Schaltet n) zom Streiche ausholend, auf der anderen
ein Gflrtner, mit der Sense mähend. Der Boden ist schwarz,
Blumen und eine Heuschrecke weiss ausgespart. Abg:. Ca-
stan, A. Cataloirae des incunables de Besan^on, Besan^n
1893. a». S. 120.
>• Sallustius CrispuSyDe hello Jugurthe.
Zwolle, Peter van Os, s. a. (ca. 1500). i^.
LiU. Campbell 1508, Conway S. 109, 271, 338; V er gl. S. 56.
Ex. Hamburg.
Anm. Derselbe Formschnitt, wie In dem vorgenannten
Werke.
•i«Aretinus, Leonardus.
tKrafctfe de ra ytemtöte gnecre punki^ut, tianf«
lat^e en ftan^aff pat Scan b( ra »fane.
s. 1. e. a. (Paris, V6rard, ca. 1486).
Litt, Marals, P. et Dufresne de Saint-L«on, A., Catalogue
des incunables de la biblloth&que Mazarine, Paris 19^ 8».
Nr. 442. 2e. p.; Vergl. S. 57.
Ew. Lyon, «Parls-Mazarlne.
Anm. Metallschnitt (?).
2. 72 : 68. Links sitzt ein Kaiser auf seinem Throne (mit
Schwert und Reichsapfel); auf der andern Seite befinden
sich seine Berater, hu verschiedenen Stellungen.
• Titus Livius.
Xa ptemföce Hecabe be Zitt»Xitt ttanflatöe eit
fran^off pac Vlntt ^ec^ofce.
Paris, V6rard (Drucker Jean du Pr6?), 1486/87.
Litt, Hain 10143, Bmnet Man. O, 1110; Vergl. S. 67.
Ex, Lyon, ^Parls-Mazarlne.
Anm. Formschnitte vom Meister des Aretlnus.
31 V. = Aretinus 2.
54 V. 93 : 72. Drei Kardinäle reiten in ein Stadtthor.
85 V. 71 : 68. Reiterkampf: Von beiden Seiten rennen
Ritter mit ihren Lanzen gegen einander. Im Vordergrunde
liegen Verwundete. Hinten Ausblick auf eine befestigte
Stadt.
105v. 69 : 65. Kampf innerhalb einer Festung: Ganz im
Vordergrunde sieht man die Zinnen einer Stadt, dahinter
Häuser in verschiedenen Formen; dort rücken Truppen-
kOrper heran.
158. = 106 v.
199. = 85v.
228v. = 31v.
Werner Rolevinck, fasciculus temporum, omnes antiquorum cronicas complectens.
Uebersichtstabelle zur Erläuterung der Im Hauptteile bei der Aufzählung der «Fasciculus»-
Ausgaben getroffenen Anordnung.
I. s. 1. e. a. (KOln 1474). Hain 6917.
n. KOin 1474. Hain 69ia
I
IV. Köln 1476. Hain 6919.
I
VI. (Köln) 147a Hain 6932.
VII. KOln 1479. H. 6923.
I
IX. KOln 1480. H. 6925.
HL LOwen 1475. Hain 6920.
V. Trier 1477. H.
Vm. Vene dig 14 79. H. 6924.
X. Venedig 1480. H. 6926. XL Sevilla 1480. H. 6927.
XII. Utrecht 1480.
H. 6946.
XIII. KOln 1481.
H.6929.
XIV. Venedig 1481.
H. 692&
XVU. Memmingen 1482.
H. 6931.
XIX. s. 1. e. a.
(KOln n. 1481.) H. 6914.
(KOln n. 1481.) C. 2436.
XXn. Venedig 1484.
H. 6934.
XXIIL Venedig 1495.
H. 6935.
XXIV. Aquila 1486.
C. 243a
XXI. Lyon 1483.
H. 6941.
Abkürstmgen :
H. = Hain Nr.
C. = Copinger Nr.
XV. Rougemont 1481. XVI. Basel 1481.
H. 6990. H. 6939.
^^ XVin. Basel 1482. H.W32.
XXV. Strassburg 1487. H. 6936.
XXVI. Strassburg 1488. H. 6937.
[I.S.1 e.a.
XXVII. s.l.c.a. XXVIIl
Strassb. n. 1490. Strassb. n. 1490.
H. 6916. H. 6915.
XXIX. s. 1. e. a.
Strassb. n. 1492.
H. 6940.
XXXL Genf, April 1493.
H. 6944.
XXXII. s. 1. e. a. (Lyon v. 1498).
C. 3437.
XXXIII. Lyon 1498. H. 6945.
XXX. Genf, Jan. 1495.
H. 694a
Die Ausgaben sind in ihrer chronologischen Aufeinanderfolge mit rOm. Zahlen nnmmeriert ; diese Nummerierung
ist auch fttr die nachfolgende Beschreibung der FormstOcke massgebend.
N* TtVt «H
I. s. I. e. a. (Köln) Goetz de Slettstatt, (1474) fol.
LUL Hain 6917; Muther 123; VergL S. 59 f.
Ex. Darmsudt, Dresden, Gotha, KOln, ^London, ^Paris,*^
Pra; , Strassbnrg, Stuttgart
Anm. Moderne Seltenzählungr, nicht nach Blättern.
Am Ende des Proloj^es : Drnckerzeichen ; ab; . Heltz, P.
Kölner Druckermarken. Nr 8.
11. Arche: Kleines Schiff mit halbkreisfOrml|[^em Kiele;
auf demselben steht ein Hans mit drei Fenstern. Aus dem mitt-
leren Fenster sehen zwei Mftnner heraus, von denen der eine
mit der Hand hinausweist, aus dem zur Linken zwei Rinder,
dem zur Rechten drei Gänse. Auf der Arche die Inschrift:
apocrrt frucnin (sie)/ tp(ttrri) l|r(r)lf i-i-(riim)/ jlrntfat/ #trrifa.
Darüber ein Refi^enbogen aus konzentrischen Halbkreisen.
15. Nlnive : Ein kleiner Turm mit Zinnen.
41. Templum domJnl: Eine kleine Kapelle. Davor steht
ein viereckiger Turm mit spitzem Dache.
59. Rom: Ein von zwei Türmen (von denen der eine ein
spitzes Dach hat) flankiertes Stadtthor. Auf dem einem Turm
findet sich die Aufschrift: «t»ihuI*», auf dem anderen «tra*».
Am Schluss: Druckerzeichen, wie nach dem Prologe.
II. KOln, Ther huemen, 1474 fol.
LUL Dlbdln, Blbl. Spenc, III, 318; Hain 6918; Muther 124.
VergL S. 60 f.
Ex. »Darmstadt, Haag, KOln, ^London, Manchester,
«München. «Paris.
Anm. Die Zahl der Formschnitte wechselt In den ver-
schiedenen Exemplaren.
3v a. Arche : Ein Hausschiff mit einer, auf der linken
Seite liegenden, Elngangsthttr. Die, dem Beschauer zuge-
wandte. Seltenwand ist folgendermassen eingeteilt und mit
Aufschriften verschen:
iralitHi/ KiDKn)«
llun ■frlun
tatitat« ftim
et anlun
l^afeitari aia
liu fnliiiirfua
9potrra frurtun
. «potrra 9*(rt)baXf (cum)
J^tnüM
;ITrorafa
b. Regenbogen aus 5 konzentrischen Kreisen In verschie-
denen Abständen (wie auch in den folgenden Ausgaben).««*
4 v. fCucrff babrl» : Viereckiger, romanischer Turm (Qua-
derbau) mit SchlesslOchern im Untergeschosse. Ein Gesims
mit Eckturmansätzen trennt dieses Geschoss von einem
oberen achteckigen Teile (mit Fenstern), der unvollendet
blieb.
5. Ninive: Mittelalterliche Stadt mit vielen Häusern (mit
vorspringenden Erkern) und 5 Türmen (wovon vier eine
Spitze haben).
5v. Trier: Man sieht einen kleinen Teil einer Stadt, Im
Vordergründe einen grossen Rundbau.
13 V. Rom = 5 (nur sind die obersten Teile der Türme
weggeschnitten).
17 V. Jerusalem = 5v.
24. KOln: Naturgetreuer Prospekt der Stadt von der
Deutzer Seite aus. Im Vordergrande die Mauer der Rhein-
befestigung. Man sieht In der Mitte den (noch unvollendeten)
S. Martinsdom mit dem grrossen Krahnen. Auf der anderen
Seite den Chor und die Vierung (noch vom Langschiff ge-
trennt). Ausserdem ist wiedergegeben: St. Kunibert, der
Bayenturm. St. Severin. Vergl. Jahrb. d. K. Preuss. Knnst-
samml. n, S. 78. Ennen, L. Die Prospekte der Stadt KOln
aus dem 15. bis 18w Jahrh.
26. 75 : 62 (Doppelte Einfassung). cSalvator mnndi», en
face stehend, mit gescheiteltem Haare. Er segnet mit der
Rechten, in der Linken hat er die Weltkugel (mit Kreuz) ;
langes Gewand. Oben ein unbeschriebenes Spruchband zur
Raumausfttlltmg.
«« In Paris sind fast sämtliche Fascicnlusausgaben In
mehreren Exemplaren vorhanden.
««« Er wird bei den folgenden Ausgaben meist nicht
mehr besonders beschrieben.
33. Kruzifix mit dem angenagelten Christus. Abg. Dlb-
dln. Blbl. Spenc. III. S. 319.
Am Schluss: Druckerzeichen Ther huernens.
••• IIL (LOwen). J. Veldener, 1475. fol.
i^il. Hain 6920; Campbell 1478; Muther 126; Vergl.
S. 64 f.
Ex. Bologna, Brüssel, Darmstadt, Gent, Haag, «London,
«München, Paris.
3v a. Arche (•<•) II 3va, nur vor dem Eingange des
Haasschiffes ein balkonartiger Vor^rung.
b. Regenbogen.
4v. Turm von Babel: Nach oben terrassenartig sich ver-
jüngender Rundturm mit drei Gallerien, von denen die mittlere
turmartige Ansätze hat. Oben ist er unvollendet geblieben;
dort ist ein Flaschenzug angebracht. Bfannigfaltig gebildete
Fenster, Luken und Thüren in malerischer Anordnung.
5. Ninive: Pittoreskes SUdtebild mit vielen, runden nnd
eckigen Türmen, Häusern und Thoren. Angabe von Vege-
tation.
5v. Trier: Aehnliches Stadtbild, mit einer turmlosen
Kathedrale.
9v. Templum domini: Man sieht eine runde Vorhalle,
welche sich, an der dem Beschauer zugewandten Seite, in
drei ArkadenbOgen Offnet; die romanischen Säulen haben
spiralenartig gedrehte Schäfte. Im Innern steht ein Opfer-
altar. Das Ganze ist durch eine flachgedeckte Laterne ge-
krönt.
13 V a. Roma = 5.
b. Syrakus = 5v.
c. Cathina: Stadt mit vielen Rundtürmen, die sich
stufenartig verjüngen.
14 va. Byzanz = 13 vc.
b. Ninive (destructa): Stadtmit zerstörten Türmen,
die teilweise einstürzen.
15. Ostia = 13 VC.
17 v. Jerusalem = 5.
24. K01n= 13VC.
26.72 : 60. Salvator (•^) 11 26, aber \^dentend individu-
eller; strenger Gesichtsausdruck. Statt &tr Erdkugel hat er
ein Buch in der Hand, das er dem Beschauer zeigt. Die
Erdkugel Hegt zu seinen Füssen. Sein Mantel ist durch
eine Agraffe vomen zusammengeschalten. Hinten schleift
ein Zipfel desselben auf der Erde nach. Am Boden reiche
Vegetation. Abg. Holtrop, Monumens typ. et xyL des Pay»-
Bas an 15e si^cle. Tafel 29.1
Auf der letzen Seite ein fein ausgeführtes Drncker-
zeichen mit dem Wappen Veldeners; abg. Holtrop, Monu-
mens, Tafel 28,3 a. (Schlechte Abb. Heitz, Kölner Drucker-
nuu*ken, Nr. 7).
rv. KOln, Konrad von Homborch, 1476 fol.
LiU. Hain 6919; Mulher 127; Vergl. S. 61 f.
Ex. Bonn, KOln, «München.
Anm. Formschnitte <^ II, Ninive und Trier X II 5 und
6v; nur hinzufügt:
9. Templnm domini: Einfaches Randgebäude mit ab-
sidenartigem Anbau.
25 V. 103 : 62. Salvator: Christus etwas mehr im Profil,
bewegter, aber ziemlich verzeichnet, breiter in den Propor-
tionen, wie II26; er trägt eine umfangreiche Weltkugel mit
einem grossen Kreuze.
Am Schlüsse Druckerzeichen: Abg. Heitz, Kölner
Druckermarken Nr. 9.
IIB« V. Speier, Peter Drach, 1477. fol.
Liu. Panzer, Ann. typ. III, 18, 5; Ebert 7354 ; Brauet, Man.
II, 1187; Hain 6921; Mather 131 ; Vergl. S. 68.
Ex. Besan^n, Braunschwelg, Colmar, KOln, «München«
Olmtttz, Worms (Paulus Musenin).
3v. Arche X HI 3v (ohne Wellen).
4v. Turm von Babel, ähnlich wie II 4 v, mit Flaschen-
zag.
N- iVll 4<
5. Minlve: Stadt mit ineinandere^eschachtelten HAnsern
(kleiner wie bei III. 5).
5v. Trier: Stadt mit einer Kathedrale. (^ III 5v).
9v. Templnm domini C«^) III 9. (Im Inneren der Vorhalle
ein christlicher Altar mit Aufsatz).
13ira. Roma: Stadt mit einem Rundbau in der Bfitte
(sehr roh gezeichnet).
b. Syracus = 5v.
14 ya. Byzanz = 5
b. Nlnive (destructa): Hänserreiche Stadt mit ein-
sturzenden TQrmen und Mauern. Bauteile liegen auf der
Erde.
27 V. Jerusalem = 14 vb.
24. KOln = 13va.
26. 73 : 59. Salvator: Unbeholfene Arbeit, ähnlich II 26.
Gesichtstypus greisenhafter und bewegter; die Figur ist
etwas nach rechts gewandt.
U VI. s. 1. (KOln od. Strassburg), Goetz, 1478.
Litt. Hain 6922; Muther 127; VergL S. 62.
Ex, Haag, London, *Mttnchen, Paris.
Anm. Formschnitte =^ IV; neu nur bei Trier und Rom
verschiedene, sehr einfach gehaltene, Städteansichten.
Am Schlüsse: Druckerzeichan des Goetz. Abg. Heitz,
Kölner Druckermarken Nr. 8.
M. Vn. KOln, H. Quentel, 1479. fol.
LitL Panzer, Ann. typ. I, 285, 170; Ebert, I, 582, 7355;
Hain 6923; Brunet H, 1187; Muther 128 ; Vergl. S. 62 f.
Ex. St. Gallen, Haag, KOln, London, *MQnchen, Paris,
Pest.
3 a. 66 : lia Arche Noahs *• IV 3va, nur sorgfältigere
Ausführung, teilweise stilisiert in den Ziegeln des Daches,
den Wellen, der Aufschrift.
b. 42 : 8a Regenbogen •• IV 3vb.
4. 100 : 42. Turm von Babel «• I V 4 y (stärkere Schraf-
fierung).
4y. 41 : 69. Niniye (^) IV 5. Stadt mit eckigen Ttkrmen.
5. 46 : 69. Trier («) 5y. Stadt mit runden TQrmen.
9. 53 : 83. Templum domlnl : Turmartiger Rundbau.
17. 50 : 67. Jerusalem : Teil einer ummauerten Stadt ;
darin ein merkwürdiges Rundgebäude (Darstellung des
Felsendomes* nach einer Beschreibung?).
23y. 67 : 167. KOln: Naturgetreuer Prospekt. (•^) IV 24.
Erweitert: Im Vordergrunde sieht man den Rhein, darauf
zwei Mtthlen und ein Lastschiff. Die Stadt ist in ihrer ganzen
Ausdehnung bis zum Bayenturm (links) wiedergegeben;
dayor steht ehi pilzförmiger Baum, yon VOgeln umflattert.
Auf dem Quai vor den Manem sieht man Menschen. Vergl.
Abb. m, S. 63 und HeiU. Kölner BQchermarken S. XI.
24. 67 : 187. Anbetung der h. drei KOnige = Kölner
Bibel (Hain 3141) Titelblatt, untere Leiste. Maria mit dem
segnenden Kinde sitzt in der Mitte in frontaler Stellung in
einer, durch ehi Strohdach bedeckten, Htttte, die sich nach
vomen dem Beschauer Oifoet. Links hinter ihr steht
Joseph, zwei KOnige knien vor ihr, der dritte steht auf der
rechten Seite mit der Hostie in der Hand. Ein Knabe aus
der Begleitung der KOnige will sich davor, voll Inbrunst
anbetend, vor der Gottesmutter auf die Kniee werfen. Im
sonstigen ist das Gefolge der KOnige auf beiden Seiten im
Räume verteilt, darunter 5 Bannerträger mit Fahnen, die
die traditionellen Wappen der KOnige aufweisen. Zwei von
Urnen, in Landsknechttracht haben noch ein Wappenschild,
von denen das des auf der linken Seite stehenden leer ist,
das des anderen das Kölner Wappen zeigt. Abg. Muther,
Titelblatt. (Verklefaiert.)
24 V. 63 : 6a Kruzifix. «• IV, 24 v. bessere KOrperpropor-
tionen.
25 V. 101 : 61. Salvator •«• IV 25, mit einem schweren
ornamentierten Brokatmantel, der durch eine Fibel zu-
* Sachra Moschee.
sammengehalten wird, darunter ein dickes Üntergewand.
Er segnet mit der Rechten; in der abseitsgehaltenen, linken
Hand trägt er die Erdkugel mit dem plumpen Kreuze.
IflS. Vm. Venedig, Georg Walch, 1479, fol.
Liu, Panzer m, 149, 410; Dibdln, BlbL Spenc. m, 320;
Hain 6924 ; Brunet I, 1187; VergL S. 70 f.
Ex. Bologna, London, Manchester, ^München, Olmtttz,
Paris, Paris St. Geneviive, Pest.
1. Schone FrUhrenalssance-Initlale G. Abg. Redgrave,
G. R. Erhard Ratdolt and His Work at Venlse. London 1899.
(Bibliographical Society: Dlustrated Monugraphs VI) S. 10.
3v. Arche: Symmetrisch aufgebautes Hausschiff mit
stark geschwungenem Schnabel. Hinten und vom sieht man
Wellen.
4v. Turm von Babel: Viereckiger Turm der nur bis zu
der zweiten Gallerte aufgebaut ist; das Gemäuer zeigt
viele Risse und Sprünge.
5. Nlnive : Stadt mit vielen TQrmen ; im Vordergrunde
ist ein Stadtthor sichtbar.
5v. Trier: Kleiner Teil einer befestigten Stadt mit einem
Thore im Vordergrunde.
6. Der Tempel: Fremdartiger Turm, der sich in zwei
Stockwerken vcrjQngt und durch eine Klosterkuppel belurOnt
ist. Er steht in einem Hofe, der auf beiden Seiten durch
eine, in Arkaden sich Öffnende, Halle abgeschlossen wird.
13 va. Rom: Stadt, deren Häuser mit verschiedenartigen
(teilweise Kielbogen-) Kuppeln bedeckt sind.
b. Syracus: Neue Stadt, ähnlich 5.
c Cathina = &
14 V. Byzanz : Teil einer Stadt mit orientalischen Dächern
15. Ostia = 5.
17 V. Jerusalem = 13 va.
24. KOln rs 13 vb.
25v. Initiale S.
26. 75 : 57. Salvator: Dargestellt als alter Mann mit gut-
mütigem Ausdrucke, mit der Rechten segnend, in der linken
Hand den Reichsapfel haltend. Der Hintergrund ist durch
ein Band ausgefüllt; auf beiden Seiten Pflanzen.
27. Venedig (Piazzetta): Blick auf den Dogenpalast und
die Piazzetta mit den beiden Säulen; Im Vordergrunde ein
Kahn mit Schiffern. Abg. Redgrave (s. o.) S. 10.
, IX. KOln, Quentel, 1480, foL
Liu. Hain 6925; Muther 129; Vergl. S. 63 f.
Ex. Frankfurt a. M., ^München, Paris.
ilnm. Formschnitte = VII nur:
4. (Turm v. Babel) = VII9 und
17 = vna
ISO. X, Venedig, Erhard Ratdolt, 1480 fol.
LtU Hain 6928; Muther 326; Ducde Rivoli, Bibliographie
des livres k figures v6n6tiens, 1469—1525. Paris 1892. 8». S. 11
und 491 ff.; Redgrave. G. R. Erhard Ratdolt and His Work at
Venise. London 1899. 40. (Bibliographical Society: Ulustra-
ted Monugraphs VI) S. 10 u. 32. Nr. 17.* Vergl. S. 72 f.
Ex. Bologna, * London (unkompl.), * München, Oxford,
Paris.
1. Initiale G. VergrOssert ^ Vm 1; abg. Dibdln, Bibl.
Spenc. ni, S. 221; Redgrave (s. o.) S. 10.
3v. Arche (<^) VIII 3v, nur hat das Hausschiff einen ba-
silikaartigen Aufbau.
4v. Turm von Babel: Viereckiger Turm, mit zwei Gal-
lerlen, an denen je 4 Ecktürme mit orientalischen Kuppeln
angebr.icht sind. Abg. L'art de IMmprimerle ä Venise. Ve-
nise. (F. Ongania) 1896-97. Fo. S. 72.
5y. «- vm 5v. Ninive.
• Ausserdem für die Formschnitte: Jahrb. d. k. Preuss.
Kunsts. V. Lippmann, Fr. Der italienische Holzschnitt im
XV. Jahrhundert. S. 10. — Portfolio, Monugraphs Xu. Poll-
wid. A. W. Italian Book Illustration, Chiefly of the Fifteenth
Century. London 1894. 4«. S. 2a
III
M- xvm <M
9v. («•) VIII 9 t. (schlechter).
18 VA. Rom: Neues StadtbUd in der Manier der anderen.
b. Syracus: Neue Stadttype ahnlich &v. Davor Erd-
massen.
c Cathina: Nene Stadt ahnlich 18 vb.
14. Jerusalem (Zerstörung) : Chaos von Linien und schwar-
zen Flachen (sehr mang^elhafter Formschnitt).
14 V. Byzanz: Nene Stadt.
15. Ostia: Stadt; im Vordergrunde ein Thor mit Fall-
gitter.
16. Babylon: Stadt ahnUch 14.
17 V. Athen = 5v.
24. Köln: Stadt mit aosschliesslich gotischen Architek-
turformen. Im Hintergründe eine Basüilca.
25 V. Initiale S = VIII 25 v.
26. 75 : 56. Salvator. ( «^ ) Vm 26, nur das Gesicht langer,
Gewand bewegter.
28. KOln = 15.
81. Britannla a. = 24.
b. Zwischenglied, a und c verbindend.
c. =s 13 va.
31 V. Edissa = ISvc
37 V. (>^) vm 27. Venedig: etwas detaillierter. Abg. Dib-
din, Bibl. Spenc. III, S. 322; Bodemann, E., Xylographlsche
und typographische Inkunabeln in der kOnigl. Offentl. Biblio-
thek zu Hannover. Hannover 1866. Fo. Nr. 23 (Tafel) ; L*art
de rimprimerle ä Venise (s. o.) S. 72.
38. enrftil ^pponnif a. = 24.
b. Landschaftsbild: die Spitze eines
Berges mit einem Hause, nahe daran
ein TuruL Abg. Dibdin, Bibl. Spenc.
m, S. 223.
40 V. Antiochia a = 5v., b = 16.
41 a. Jerusalem = 14 v.
b. Verschiedene, von den Persern eroberte, Städte:
a. = 16, b. Teil einer, an einem Abhänge liegenden,
befestigten Stadt.
41 V. Pantheon: Rundtempel mit KappengewOlben und
einem in Bogenarkaden sich Öffnenden Umgange, umgeben
von Hausern.
44v. »Kityltiff a = 24, b = 38, c = 41b.
45. Avlgnon = 5v.
46. JltrtsBt = 5v.
46 V. Urwcnii = 13vc.
47 a. Sachsen = 24.
b. Aegypten = 13 vb.
47 V. Jerusalem = 14 v.
48. Üftrlonlt = 13va.
48 V. ^flflta a = 13vb. b = 13 vc.
49. Xeonftfi = 5v.
50. Xanronfa = 13 va.
50 va. iftiponnif = 24.
b. Csttnton = 16.
51. a. Böhmen = 5v.
b. Sachsen = 38.
c. Gestenreich = 13 b.
52. Caput = 14 V.
55. CBlcamn = 5.
62. Momitfa = 13v c.
62 V. WnmM = 13 va.
63 a. ftitran = 15.
b. SciFfa = 13vb.
c. Vnttmum = 5v.
67. Schematischer Uebersichtsplan der Erdteile.
67 va. Einteilung der Arche Noahs Im Querschnitt,
b. Geometrischer Plan von Jerusalem.
68. Schema der WeltschOpfung.
1S6. XL (Sevilla). Bartolomeus Segura & Alfonso de portu,
1480. foL
LUL Hain-Copinger 6927; Haebler, R. Early Printers of
Spaln and Portugal (Bibliographical Society: Ulnstrated
Monugraphs IV.) London 1897. 4o. S. 93*; Vergl. S. 74.
Ex. »London, Madrid (Bibl. Nac).
3v. Arche - VIII 3v.
4v. Turm v. Babel •« Vm 4v. abg. Haebler. Typogra-
phie ib^riqne. Tafel H, Nr. 7.
5. Ninive ( «^ ) VIII 5. grosser, mehr Wechsel in Hausem
und Tttrmen. Im Vordergründe hOgeliges Gelände (schr
schematisch gezeichnete Baume und kleine Hauser).
5v. Trier (-) Vm 5v. Das Thor des Vordergrundes
hat die spanische Architelctur erhalten.
9v. Der Tempel: Centralbau mit einer Kuppel. Das
grosse Eingangsthor ist durch einen Kielbogen aberspannt;
das Gebäude flankieren zwei Minarets.
13va. Rom = 5.
b. Syracus: Sudt ahnlich 5.
c. Cathina = 5v.
14 V. Konstantinopel = 5v.
15. Ostia = 5v.
17 V. Athen =s 13vb.
24. KOln = 13vb.
26. 164 : 168. Salvator, umgeben von vier Evangelisten-
Symbolen: Der Salvator hat einen schweren schwarzen
Rahmen. 86 : 69. Er ist nach links gewandt. Mit der linken
Hand, die in einen Gewandzipfel gehttllt ist, halt er die kleine
Weltkugel; mit der (verzeichneten) Rechten segnet er. Der
(ziemlich gerade herabfallende) Mantel hat eine lange
Schleppe. Gesicht ahnlich VII 25 v. Am Boden sind einige
Pflanzen, der flbrigblelbende Raum ist durch ein Schrift-
band ausgefüllt. Die vier Evangelisten-Symbole an den
Ecken in 42 : 41-Rahmen.
27 V. Venedig ^ Vm 27.
107. XII. Utrecht, Jean Veldener, 1480. fol. belgioe.
Litt. Panzer, Ann. typ. III, S. 547; Dibdin, Bibl. Spenc
VI, S. 126; Ebert, no. 7361; Graesse^ Tresor II, S. 554; Hain-
Coplnger 6946; Brunet, Manuel II, 1189. Campbell« Ann. 1479;
Conway, Woodcutters of the Netherlands S. 22, 206 f., 211, 325 ;
Vergl. S. 66 f.
Ex. * Berlin Kupferstichk., Cambridge, Haag, Hannover,
^London, Manchester, Oxford, Paris.
S. Iv. (Vorrede). Schönes Dmckerzelchen Veldeners:
Zwei LOwen, die ein Wappenschild halten, umgeben von
einer PflanzenbordOre (abg. Holirop, Monnmens typ. et xyl.
Tafel 29, &).
5. n. 86 : 84. a. Initiale G.
b. 4 Randleisten mit Pflanzen. Abg. Hol-
trop, Monnmens. Tafel 24; Bodemann, XyL und typ. Inku-
nabeln in der kgl. Offentl. Bibl. zu Hannover, Nr. 20 (Tafel) ;
Humphreys. H. N. Masterpieces of the Early Printers and
Engravers. London 1870. fol. PI. 59.
1 a. Ranken = S. II.
b. 70 : 67. Creator ^ Rndimentum novlciorum (Hain
4996) 18 v: Aufrechtstehender Schopfer in langem Gewände,
die Rechte erhebend. Am Himmel sieht man in einem Kreise
Sonne und Sterne. Aus der Erde sprlessen Blumen. Abb.
IV. S. 66.
5v. Arche Noah = ni Sva.
6. Regenbogen = III 3vb.
7. Turm von Babel =s in 4v; nur ist das oberste Stock-
werk mit dem Piaschenzuge (wohl aus Raummangel) abge-
schnitten.
9. Ninive = HI 5v.
10. Trier = m 5.
14va. 89 : 86. Moses: Charakteristischer Kopf mit Hör-
nern. Er halt die (sehr grossen) Zehn-Gebote-Tafeln vor
sich, sodass sein ganzer Unterkörper verdeckt wird.
b. 79 : 56. Der sleben-armige Leuchter ^ Blockbuch
des cSpeculuffl humanae salvationis» S. 20.
* Französische und spanische Bearbeitung: Typogra-
phie ib^rique du qulnzidme si^cle. La Haye et Leipzig 1901.
fol. S. 14.
¥h TKK «N
c. „Vt^i tfttMtmf". Ein Rellquicnschrein •< Blockbach
«Speculam hamiuiae salvationis» S. 19.
20. ,,90t %%ktn9M' = III 9v.
22. Der Tempel s 20.
82. 78 : 60. Rom (<• ) Rudimentam noviciorum (Hain 4996)
8v: Ban einer Stadt: Hinten llecrt die Stadt. Arbeiter (viel
zu groBs) sind mit dem Aufmauem der Steine beschAftlfirt.
Im VordergTunde steht ein Aufseher und zwei Arbeiter.
32 va. Syracns = III 18 va.
b. Cathlna = Hl 13vb.
34 V. Byzanz = 10.
35. 72 : 61. Ninive: Belagerunfir einer Stadt: Ein Mann
(auf der rechten Seite) ist g^erade im Besrriffe, eine Leiter
an die Mauer der Stadt anzulecren, in der Mitte kniet ein
anderer, dahinter steht eine Kanone. Ein Trupp Lands-
knechte rttckt von links heran.
87. Ostia = 82Tb.
46v. 57 : 57. Der Tempel : Polygonales Gebäude (in dessen
Inneres man hineinsieht), dahinter steht eine (gotische
Kirche.
54a. 73 : 62. Bau Jerusalems (^) 82, X Rudimentum novi-
ciorum (Hain 4996) 8va.
b. 111 : 111. Jerusalem: (•") Rudimentum noviciorum
S. 10 (nur Zahl der HAnser vermehrt).
62 V. Köln = la
71 V. 147 : 120. Petrus an der Himmelspforte: Vor einem
polyg^onalen Gebäude (perspektivisch verzeichnet), an dessen
Vorderseite eine ThOr mit einer doppelseitigen Treppe
liegt, steht (oben auf der Treppe) St. Peter (individueller,
traditioneller Typus); er will gerade die Thttre Offnen, um
das nackte Wesen (die Seele), das unter seinem linken Arme
Schutz sucht, hineinzulassen. Rechts und links steigen zwei
andere Seelen, nur mit einem Lendentuche bekleidet, die
Treppe hinauf. Aus dem, Ober der Thür liegenden, Halb-
bogenfenster des sechseckigen Kuppelbaus erblickt man den
Weltenrichter selbst mit Krone, Szepter und Weltkugel,
dem zwei nackte Seelen bittend nahen. An den beiden Selten-
fenstern sind musizierende Engel sichtbar, von denen der
eine die Posaune bläst, der andere Mandoline spielt
80v. Salvator = ni 26.
S. 194 ff. Anhang.
Wt ff btt ftegBfnetibe ^etfpmig Hau Hen / Co«
nfngüen fean ftcati&cvdl
mit vielen, sich oft wiederholenden Wappen.
220. Bau von London = 82.
244 V. 58 : 58. Die Burg Antonina: Polygonales, turm-
artiges Gebäude; das zweite Stockwerk hat ein Dach und
darauf wieder in der Mitte einen Turmaufsatz mit Zinnen.
Oben stehen zwei Wächter, der eine mit einer Lanze, der
andere in ein Hom blasend.
245 V. Utrecht = 10.
258 V. 72:61. Belagerung von Utrecht: (X) Rudimentum
noviciorum 241. Rechts rOckt ein Trupp Landsknechte gegen
die Stadt heran ; auf der linken Seite kniet ein Mann vor
seiner Kanone, dahinter sucht ein anderer eine Leiter an
die Mauer anzulegen.
256. Wiederaufbau von Utrecht = 32.
275 va. Gent = 9.
b. Brügge s 10.
276 V. 8«fM =:32va.
286v. Delft = 32va.
315. Geldern = 32va.
322. Qeve ss 244 v.
330. Druckerzeichen = S. I v.
Xm. Köln, Qnentel, 1481. fol.
UU. Panzer I, 289, 97; Hain 6929; Brunet, Man. H, 1087;
Vergl. S. 68 f.
Bx. Colmar, London, München, OlmttU, Paris St Ge-
neviive.
Anm, Formschnitte s VIL
. XIV. Venedig. E. Ratdolt, 1481. fol.
Litt. Zapf, Augsburgs Dmckcrgesch. I, S. 157; Panzer,
Ann. typ. III, 166, 517; Dibdin, Blbl. Spenc. UI, S. 321; Hain
6928; Ebert. Nr. 7357; Graessc II. S. 554; Brunet, Man. U,
1187; Duc de Rivoll, Llvres ä fig. W€n. S. U et 491 ff; Red-
grave. Erhard Ratdolt S. 14 u. 33. Nr. 21; Vergl. S. 73.
Ew. Dannstadt, Hannover, London, Lyon, Manchester,
^München, Oxford.
Anm. Die meisten Formschnitte = X.
1. Initiale = X 1.
2 a. Schema der Schöpfung = X 68.
b. 94 : 44. Gottvater als SchOpfer: Gottvater (Christus-
typus), in langem Gewände, schwebt von CherublmkOpfen
umgeben in den (stilisierten Nudel-) Wolken. Oben sind
Sterne, unten Sonne und Mond, darunter die Erde (klum-
penartig) aus dem Meere emportauchend. Abg. Dlbdln,
ßibl. Spenc. IV, 322 und L*art de rimprimerie k Venise. Ve-
nise (Ongania) 1896/97. S. 72.
3v. Arche = X 8v.
4v. Turm von Babel = X 4v.
5. Ninive = X 14v.
5v. Trier = X 5v.
9v. Tempel = X 6v.
13 va. Rom = 5.
b. Syracus : Blick auf eine Httgellandschaft. Auf den
Anhohen befinden sich Häuser und TOrme. Im Vorder-
grunde Hegt ein Hafen mit mehreren Schiffen. Abgeb. Bo-
demann, Nr. 23 (Tafel).
c. Cathania: Hinten eine Burg auf einer AnhOhe
(sehr steile fantastische Felsbildungen). Im Vordergründe
ein Baum.
14 a. Jerusalem = X. 13vc.
b. (daneben) Zeltlager Nebuchadanosers : Mehrere
Kriegszelte. Abg. Bodemann Nr. 23 (Tafel).
14 v. Byzanz = 5.
15. Ostia = X 13vb.
16 va. Babylon = 14b.
b. = X 14.
17 v. Jerusalem = 14 a.
18. Mttlland = X 5.
23. Lyon = 5v.
25 V. Initiale „^'' = X 25v.
26. Salvator = X 26.
28. Köln = 5v.
30. Britannia a = 5v, b = X 38 b, c = X 15.
31. Britannia a = X 13v, b == X 31b, c = X 41c.
31 V. Edissa a = 5v. b = 31c.
37 V. Venedig = X 37v.
38. SIpontum = X 38.
40 v. Antlochia a = 5, b = X 14.
41. Jerusalem a = 40vb, b = 13 vb.
41 V. Das Pantheon = X 41 v.
44 V. VfMtfit = 13 c.
45v. errMsnfi: a. Landschaft; In der Mitte fliesst ein
Bach zwischen felsigem Gesteine. Im Hintergründe ragt
eine befestigte Stadt empor.
b. Landschaft: Auf der einen Seite eine
bizarre Felsgruppe, auf der anderen ein Baum.
46. Jiarboni = X 15.
46 V. Vratiift a = 45 va, b = 45 vb.
47 a. Saxonla = 45vb.
b. Aegypten = 13 vb.
47 V. Jerusalem a =: 14 b. b eine zerstörte Stadt, abg. Bo-
demann Nr. 23, c = 45va.
4a «ftfftORli a = 45vb, b = X 13va.
48v. Rom a = 14b, b = 5.
49. «eooii tMUi = 15.
50. %tut9mtntä = 13 vb.
50v. ilfptnnif — CarrntuM a = 47 vb, b » 14b, c = 31c.
51. jltronli — 9u(trfi — 9o|nRls a = 45vb. b = 31c.
52. nngarft as 41va.
55. Calentun = X 24.
62m Müfcncft BS 65«
H- XX «H
62 va. Padiia » aOva.
b. Verona = 18.
68a. fcitnia » SOva.
b. Vcfirfi s 80tc
c. Vmaona = 15.
64v. Rhodos a = 14b. b = 47vb.
Vn. XV. ftoltt «onf (RoaircmoDt). Helnrlcus Wflrzburir de
Vach, 1481. fol.
lAU. Hain 6990; Vergl. S. 74 ff.
Eff. Colmar, «London (unkompl.), K>zford, «Paris, Solo-
thonii Tooloose.
4. Arche. Hausschlff (sehr primitiv «^ n 3v).
5y. Turm von Babel: Viereckiger Turm in zwei Etagen.
Eine Ecke ist dem Beschauer zugekehrt (perspektivisch
mlsslungen).
7. Ninlve : Teil einer befestigten Stadt mit Thor und
Fallgitter. Andeutung von Terrain; rechts ein Baum (Art
von X 15).
7va. Trier: Befestigte Stadt mit verschiedenartigen
Häusern, von denen eines eine grosse Kuppel hat; vomen
ein FIuss.
b. Sodom: Wild durcheinander stOrzende Häuser;
zwei Bäume werden mitgerissen.
9, Athen = 7va.
12. Trola = 7vb.
19. Rom = 7va; nur sind die Wellen im Vordergrunde
weggeschnitten; die Dächer der Häuser, die mit horizon-
talen Linien überzogen waren, haben eine punktartige Aus-
füllung erhalten (bei der Neubearbeitung der Platte sind
die horizontalen Stege durch vertikale Schnitte unterbrochen
worden).
19 V. Cathina = 19.
20 V. Byzanz = 7.
22. Babylon = 7vb.
34. Lyon = 19.
34 V. EOln: AusfOhrlicfaes Bild einer Stadt, gesehen von
dem gegenüberliegenden Ufer eines Flusses aus. Im Vorder-
grunde sieht man eine Allee (typisch gezeichneter) Bäume
und die Befestigungen des diesseitigen Ufers, dahinter den
Fluss mit einer darüber führenden Festungsbrücke. Auf
dem jenseitigen Ufer liegt die befestigte Sudt selbst mit
einer grossen zweltürmlgen Kathedrale.
37. 41 : 43. Der Heiland und die Apostel: In der Mitte
steht der Salvator, etwas nach links gewendet, predigend.
Zu beiden Seiten befinden sich die Apostel (mit grossen
Heiligenscheinen) in andächtiger Stellung, (verschiedene
Typen, rechts vomen Petrus).
An den Ecken: Die, an ihren Schreibtischen sitzenden
Evangelisten mit ihren Symbolen.
52. Komet : Ein kleiner Stern mit Strahlenbüschel.
54 V. St. Benedlktus: Ein Mönch mit Heiligenschein. Er
hat ein langes reichgefaltetes Gewand (das in eckigen
Linien auf den Boden aufstOsst) mit weiten Aermeln, die
Kapuze ist über den Kopf gezogen. In der linken Hand hält
er einen grossen Hirtenstab, in der rechten ein Buch.
57. Missgeburten: Oben sieht man einen Kometen und
den, durch die Sonne verfinsterten, Mond (eine schwarze
Scheibe). Unten kriecht links ein Kind mit einem Fisch-
schwanz, das keine Hände hat, und auf der anderen Seite
ein Kind mit vier Füssen.
61. Ein kleiner Stern.
64. Sonnenfinsternis mit Blutregen: Eine schwarze Ku-
gel, von welcher Tropfen herabzufallen scheinen.
65. Kleiner Stern mit gebogenen Strahlen.
68. Cluny: Eine weltläufig wiedergegebene Klosteranlage
mit vielen Gebäuden. In der Mitte sieht man eine fünf-
schlffige Kirche mit fünf Türmen und einer tiefen Choran-
lage (vielleicht Naturaufnahme).
68 V. Ein Mensch mit einem Hundskopf, nach links ge-
wendet.
74. Kleiner lesender Bemhardinermünch mit Kapuze.
74 V. Cisterdenser s= 54v.
77 V. Sonnenfinsternis: Eine schwarze Scheibe.
79. Bern = 34v.
79 V. Dominikus und Franziskus: Zwei MOnchsgestalten
(mit Tonsur und Heiligenschein), einander gegenüberstehend.
In der linken Hand haben beide Bücher. An der Bewegung
der rechten Hände sieht man, dass sie miteinander dispu-
tieren.
82 V. Komet: Stern mit StrahlenbÜndel.
83. Wieder ein anderer KomeL
87 V. Komet = 83.
9a Komet = 82.
Ue. XVI. Base], Bernhard Richel, 1481. fol. deutsch:
OfictUfn hec ^it.
tut, Hain-Copinger 6999; Stockmeyer und Reber, Baseler
Buchdruckergeschichte. S. 23. Nr. 8; Studien zur deutschen
Kunstgeschichte VIII: Weisbach, W. Die Baseler Bücher-
Illustration des XV. Jahrhunderts. Strassbnrg 1890. 8». Nr. 4;
Muther 136; VergL S. 68 f.
Ex. Basel, Bern, Bonn, Colmar, Gotha, Königsberg, Leip-
zig, London, ^München, Nürnberg (Germanisches Museum),
Paris, Zürich.
4. Arche («) V 3v (Ohne Schraffierung). Das Schiff hat
eine etwas elegantere Form ; die Wellen sind hinzugefügt.
6. Turm von Babel: Sich nach oben verjüngender goti-
scher Turm; oben ein Flaschenzng.
7. Ninlve: Eine, aus der Vogelperspektive gesehene, be-
festigte Stadt
8. Trier: Stadt mit grossen zusammenhängenden Ge-
bäuden von bizarrer Form mit Arkaden und Loggien.
16. Tempel: Spätgotischer Rundbau.
24. Bonn: Stadt mit fantastischen Gebäuden.
24 va. Syracus = &
b. Cathina = 7.
26 a. Byzanz = 7.
b. Babylon = 8.
32 V. Jerusalem = 8.
45. 81 : 160 KOln: Stadt mit einer, aus zwei Teilen be-
stehenden, Kathedrale, Im Vordergrunde ein Fluss (durch
unregelmässig durcheinanderlaufende Linien bezeichnet),
worauf zwei Boote mit Besatzung.
49. 95 : 60. Salvator: («^) V 26, etwas besser in der Aus-
führung. Er hat aber noch die unf<5rmlg grosse Erdkugel
in der abgespreizten Hand.
XVII. Memmingen, Albertus knne de Duderstat, 1482. foL
Hit, Panzer, Ann. typ. II, 102; Hain 6981 ; Brunet H, 1187.
VergL S. 64.
Ew. BesauQon, St. Gallen, London, * München, Olmtttz,
Pest, Zürich.
a 45 : 80. Arche <^ IX 3 a.
4. 42 : 20. Turm zu Babel ^ IX 4.
4v. 29 : 65. Ninlve - IX 4v.
5. 30 : 66. Trier X IX 5.
9. Tempel = 4.
13. Rom = 5.
17. Jerusalem = 5.
23v. 60 : 135. KOln (X) IX 23v.
24. 61 : 137. Anbetung der h. 3 KOnlge (X)IX 24; weniger
Figuren. Die Wappenträger haben neue Embleme. Abg.
Castan, A. Catalogue des incunables de la blblloth^que
publique de BesanQon. 1893. 8o. S. 330.
24 V. 46 : 36. Kruzifix (-^ ) IX 24 v. Die Arme des Christus
sind länger, das Lendentuch ist etwas verändert.
25 V. 45 : 80. Salvator (^) IX 25v. Nicht so steif, Gewand
bewegter behandelt. Die Weltkugel Ist bedeutend kleiner,
wird nicht mehr vom Kürper abseits gehalten.
U7. XVm. Basel Richel, 1482. fol. lat.
Liu, Panzer I, 154, 41 ; Haln-Copinger 6932; Brunet n«
1188; Welsbach, Baseler Bücherillustration Nr. 5; VergL
S. 69.
Ew. Besan^n, Leipzig, London, ^München.
Anm, Formschnitte = XVL
H* XXI 4#
4. Arche («*) XVI 4. Das
Hai» Ist noch unförmiger.
5v.Tiirm von Babel =X VI 6.
7. Nlnivc = XVI 24 va.
7va. Trier = XVI 7.
b. Sodom ^ XV7vb.
9. Athen = 7ya.
12. Troya = 7vb.
14. Tempel => XVI 16w
19. Rom = XVI a
19 V. Cathlna = 7.
30 V. Byzanz = 7.
22. Babylon » 7vb.
84. Lnffdunom = 7Ta.
34 V. KOln = 7.
37. Salvator = XVI 49.
47 V. Komet ^ XV 52.
52. Komet v. XV 52.
57. Missgeburt ^ XV 57.
61. Stern - XV 61.
65. HadcfDrmiger Stern ^
XV 65.
66 t. Komet = 47 v.
68 ▼. Hundmensch X XV
68v.
77 V. Sonnenfinsternis ^
XV77V.
79. Bern = 7.
82 V. = 47 V.
83. = 47v.
87. = 47 V.
90. = 47v.
L« XIX. s. 1. e. a. (Köln, Ludirig von Renchen*, nach
1481). fol.
Litt. Panzer I. 91, 488; Hain 6914; Muther 120; Vergl.
S. 64.
Ex. Londoui * München. OlmOtz, Oxford, * Paris (als
Grttninger bezeichnet).
Anm. Formschnitte meist = XIIL
3v. 44 : 78. Arche: Kleines Schiffchen, dessen Bug und
Heck auf gleicher Hohe steht ; es hat einen halbkreisförmigen
Kiel, das darauf befindliche Haus ein steiles Dach. Aus
der Arche schauen zwei Menschen. Die Wellen sind stili-
siert.
4v. Turm von Babel = XIH 9.
5. Nlnive = XHI 17.
5v. Babylon = Xm 5.
9. Tempel = 4v.
13 V. 44 : 78. Rom: Neue Sudttype Ahnlich 5v.
17 V. 44 : 73. Jerusalem: Aehnliche Stadt.
24 v. 67 : 155. KOln = XIII 23 v; die rechte Seite des
Stockes ist aus Platzmangel abgeschnitten.
25 V. Kruzifix «= XIU 24 v.
26 v. 84 : 60. Salvator: Individuelle Auffassung, greisen-
hafter Typus. Mit der Rechten segnet er, die linke Hand
hat er mit dem Reichsapfel an die Brust gezogen. Reiche
Gewandbehandlung (Mantel durch eine Flbd zusammen-
gehalten).
•7I>« XX. s.l.e.a. (KOln, Ludwig v. Renchen nach 1481). fol.
UtU Copinger TL Nr. 2436; Vergl. S. 64.
Ex. London.
Anm, Formschnitte = XIX.
ISA. XXI. Lyon 1483. fol. franz.:
Prtft fafts 0n factielet bef Umpt • • • • ttanf*
Utt He Utfti en ftancoM pat . . • jpfectt facget.
LÜL Haln-Copinger 6941; Vergl. S. 76.
Ex. *Pari8-St. Genevi^ve.
3. Arche: Hausschiff mit rundem KieL Aus den (schwarz-
gelassenen) Fenstern der Vorderseite sieht Je ein Tier, aus
dem der Kurzseite ein Mensch heraus.
5v. Turm zu Babel («) XV 5v.
7. Nlnive X XV 7va.
7va. Trier = 7.
b. Sodom X XV 7vb.
9. Athen = 7.
12. Troia = 7vb.
14. Tempel: Merkwürdiger Zentralbau mit zwei goti-
schen Turmansätzen; ahnlicher Latemenaufsatz, wie der
Unterbau.
20 V. Byzanz ^ 7va. (Zweite, bessere Kopie, von 7 cNi-
* Ich stütze mich bei derartigen Zuweisungen auf Proc-
tors massgebende Forschungen, die er in seinem «Index to
the Barly Printed Books in the British Museum to the Year
MD. London 1898—99 4«» niedergelegt hat.
nive» abweichend.) Das Dach des einen Hauses hat Kugel-
aufsätze erhalten.
34. Lyon = 7.
34 V. KOln = 20v.
35. Rom = 20v.
35 V. Cathlna = 30v.
37. 150 : 89. Salvator «- XV 87. Hinter dem Heiland eine
ornamentierte Wand. Die Evangelisten X XV 87 in 49 : 47.
36 Babylon = 7vb.
52. Stern ^ XV 52.
54 V. Benediktus ^ XV 54 v.
57. Missgeburten •» XV 57.
61. Stern - XV 61.
64. Sonnenfinsternis •* XV 64.
65. Stern - XV 66.
68. Cluny = 20v.
68 V. 75 : 34. Hundsmensch X XV 68 v
74. Bemardiner X XV 74.
74 V. Cistercienser = 54 v.
77 V. Mondfinsternis = XV 77 v.
79. Bern X XV 84 v.
79v. 76 : 61. Franziskus und Dominlkus X XV 79v.
83. Stern ^ XV 83.
87. Stern = 83.
90. Stern = 88.
\. XXII. Venedig, B. Ratdolt 1484. fol.
LUt. Hain 6934; Redgrave S. 40, Nr. 43; femer s. unter
X und XIV; Vergl. S. 73.
Ex, Bologna, Colmar, Darmstadt, Florenz (Biblioteca
Nazionale), St Gallen, London, Lyon. «München, * Olmütz,
Oxford, Paris, Pest, Venedig (Biblioteca Marciana).
Anm, Dieselben Formschnitte, wie XFV (Reihenfolge
verändert). Zahlreiche neue Initialen, teilweise abg. L*art
de rimprimerie k Venisc. S. 32.
2. Ausser dem cCreator» und demWeltschOpfungsschema
noch ein Plan von Jerusalem = X 67c.
IM*. XXm. Venedig. B. Ratdolt. 1485. fol.
Litt. Hain 6935; Redgrave S. 43, Nr. 52, ferner s. unter
X; Vergl. S. 73.
Ex. *Darmstadt, London, «München, Oxford, Paris, Paris-
St Genevi^ve.
Anm. Formschnitte = XFV in veränderter Reihenfolge.
Vergl. Konkordanz der Formschnitte der Ratdolt*schen Fas-
ciculus-Ansgaben : Redgrave, Erhard Ratdolt, S. 47.
1S8« XXrV. (Aquila). Adam alamannus (de Rotwil) 1486. fol.
Lüt. Copinger II, 2438; Vergl. S. 73 f.
Ex. «Haag, Paris-St. Genevi&ve. Paris-Mazarlne.
Anm. Formschnitte meist ^ XIV.
2a. Schema der Schöpfung ^ XIV 2a.
b. 90 : 42 Creator (-) XIV 2b. Der WeltschOpfer ist
lebhafter bewegt, die EngelkOpfe sind weggefallen.
3v. 49 : 90 Arche - XIV 3v.
4v. Turm zu Babel: Viereckiger Turm. Sein Unterbau
hat einen dachartigen Abschluss. Zwischen dem zweiten
und dritten Stockwerke befinden sich kleine gotische Eck-
türme, dann wieder ein Dach darüber und der unterbrochene
Teil des Baus.
5. Nlnive - XIV 5.
5v. Trier - XIV 5v.
9 V. 52 : 47. Der Tempel : Man sieht das Querschiff einer
Kirche mit einer Apsis; darin ein kleiner Altar (nicht voll-
konmien richtig verkürzt).
13 va. Rom ^ XIV 5.
b. Syracus (^) XIV 13 vb, nur Hafen ohne Schiffe,
c Cathlna ^ XIV 13 vc.
14 a. Jerusalem ^ XIV 14 a.
b. Zeltlager ^ XIV 14 b.
15 a. Nlnive - XIV 5.
b. Zeltlager = 14 b.
16. Ostia ^ XIV 15.
etc.
^ xxn 4#
26. 75 : 56. Salrator (<^) XTV 26. Salvator mit hoch-
S^cschflrztem Gewände« sodass der linke Foss sichtbar wird
(In Vorderansicht). Mit der linken Hand hAlt er die Erd-
kugel am Kreuze fest, mit der Rechten segnet er (mit zwei
aasgestreckten Fingern). Auch der Typns ist verMndert.
etc.
37 ▼. Venedig ( «^ ) XIV 37 ▼ (verständnislos) die Plazzetta
ist noch mit Wall nnd Graben mngeben worden.
Die Obrlgen Formschnitte sind ziemlich genau nach XTV
kopiert, nur ist die Zahl der verwandten FonnstOcke geringer.
ilMm» XXV. Strassburg, Johannes Pryss, 1437. fol.
Liu. Panzer 31, 102; Hain 6996; Graesse, Tr«sor. II, S. 554;
Brunet 11, 1188; Muther 512; Kristeller, Strassburger BOcher-
illnstration Nr. 46; Vergl. S. 69.
Ex. Berlin, Brannschweig. St Gallen, Hannover, *Heldel-
berg, London, ^München, OlmQtz, Solothum.
4. Arche X XVIH 4.
5v. Turm zu Babel (X) XVUI 5v.
7. 48 : 68. Ninive X XVIH 7. abg. (Essenwein) Holz-
schnitte des XV. Jahrhunderts im Germanischen Mas. Tafel
LXXXVIII.
7va. Trier = 7.
b. 79 : 4a Sodom X XVIH 7 v b.
9. Athen = 7.
12. Troya = 7vb.
19. Rom = 7.
19 V. Cathlna = 7.
20 V. Byzanz = 7.
22. Babylon = 7vb.
34. Lyon = 7.
34 V. K51n = 7.
37. 1(X> : 65. Salvator (X) XVm 37; nur ist die rechte
Hand die segnende geblieben.
47v. Komet = XVIH 52.
52 V. Komet = 47 v.
57. 54 : 51. Missgeburten = XVIII 57.
65. Komet = 47 v.
68 v. 59 : 33. Hundsmensch = XVIH 68 v. Abg. (Essen-
wein) Holzschnitte etc. Tafel LXXXVII.
79. Bern = 7.
82v. a=
83. =
87. = > 47v.
87v. =
90. =
USb. XXVI. Strassburg, Pryss, 1488. foL
LUL Hain 6937; Muther 513; Kristeller Nr. 47; Vergl.
S. 69.
Ex, Colmar, ^Heidelberg, Leipzig, London, *Mlinchen.
Anm, Formschnitte = XXV.
119* XXVIL s. 1. e. a. (Strassburg, Pryss nach 1490). fol.
Liu. Haln-Copinger 6916; Vergl. a 69.
Ex. Besan^on, Bonn, Colmar. «Frankfurt a. Bi.. St. Gallen,
London, *Mflnchen. OlmOtz, Wolfenbttttel, Zürich.
Anm. Formschnitte = XXV nur hlnzugefttgt:
Iv. 194 : 119. Buchüberreichung ^ Buch der Beispiele.
Augsburg, SchOnsperger. 1484 (Hain 4032). In einer schOnen
spätgotischen Halle, die im Hintergrunde durch ein Fenster
einen Ausblick ins Freie bietet, sitzt ein FQrst (bärtig) mit
Krone und Szepter (Zeitkostttm) unter einem Baldachine.
Ihm nahen zwei Mönche, von denen Ihm einer ein Buch
ttberreichen will.
XXVin. s. 1. e. a. (Strassburg, Pryss, nach 1490) fol.
Liu. Panzer IV, 51,417; Dibdin, Bibl. Spenc. Suppl. II,S.
127; Hain 6915; Vergl. S. 70.
Ex. Bonn, * Frankfurt a. M., Gotha, Haag, Königsberg,
London, Manchester, Manchen, NQmberg, Olmatz, Solothum,
Zttrlch.
Anm, Formschnitte = XXV; nur fehlt XXV 47 v, 83,87,
90; hinzugefügt:
1 V. Ein Pilger (alte, gebückte, abgehärmte Gestalt mit
Spitzbart, krausem Haupthaar) aaf der Wanderschaft; er
ist baarfnss, in der linken Hand hat er einen Wanderstab,
in der Rechten einen Rosenkranz. Das Bild umrahmen
laubenartig zusammengeflochtene Pflanzenranken.
las. XXIX. s. L e. a. (Strassborg. Pryss. 1492 f.) deutsch, fol.
Liu. Panzer, Ann. d. ä. d. Litt. 339; Haln-Copinger 6940;
Kristeller Nr. 51; Vergl. S. 70.
Ex. Haag. Leipzig, «London, «München.
Anm, Formschnitte meist = XXVin.
iv. = xxvin iv.
3v. = XXVin 4.
5v. = XXXVin 5v.
6v. = xxvra 7.
7. 61 : 102. Entstehung des Götzendienstes durch Ninas,
der die Verehrung seines Vaters Belus befiehlt: In der Mitte
steht auf einem Sockel das C^Otzenbild des KOnlgs, das zwei
Teufel umschweben (die, um das Volk zu täuschen, das Bild
sprechen lassen), rechts und links je ein Künstler mit Hand-
werkszeug (Richtscheit, Zange etc.). Dahinter befindet sich
anbetendes Volk (in Zeittracht).
7v. = XXVin 7va.
9. 64 : 102. Die Verschacherung Josephs durch seine
Brüder: Den, In der Mitte stehenden, Joseph, der (zur Be-
teuerung seiner Unschuld) seine Linke an die Brust schlägt,
halten zwei Männer (mit gemeinen, rohen Gesichtern) am
Arme fest, der eine sich verstohlen umschauend, während
der andere mit seiner Hand auf das rechts im Vordergrunde
befindliche Brunnenloch hinweist. Links hinten ein Segel-
schilT; darin eine Gestalt. Rechts stehen Bäume.
12 V. Tod des Herkules: Ein Mann (in mittelalterlicher
Rüstung) steht aufrecht im Feuer; auf beiden Seiten knieen
vor ihm Männer und Frauen hi verschiedenartigen Kostümen.
20. 62 : 99. Steinigung des Zacharias: Zacharlas (grosser
wie die anderen) sucht mit seinen Händen die Steine abzu-
wehren, die drei Männer gegen Ihn schleudern; hinter ihm
steht an einem Thore der Hohepriester der sie antreibt.
Im Hintergrunde zieht sich eine Mauer hin, worüber zwei
Menschen herunterlugen.
28 v. Rom = 6v.
24. Syracus = 6 v.
25 V. Byzanz = 6v.
45. Köln = 6v.
49. Salvator = XXVIH 37.
72. Venedig = 6v.
81. Pantheon = 5v.
99. Handsmensch = XXVm 68 v.
123 V. Komet =. XXVTII 52,
140. XXX. Genf, 9. Jan. 1495. fol. franz. Unabhängige Ueber-
Setzung nach XV. (Abweichend von XXI.):
jpaf cfcnlnf teiii90citm en fcan^off.
Liu. Hain-Copinger 6943; Brunet, Man. H. 1188/89; Vergl.
S. 76 ff
Ex. Besan^on, ^London, Paris-SuGenevi^ve.
Iv. 169 : 146. Wir sehen in die Zelle eines MOnchcs
(Rolevink): Er sitzt auf einem hohen gotischen Stuhle,
schreibt In einem Buche, das auf seinem Schosse Hegt; ein
anderer Foliant (aus dem er Excerpte macht) steht neben
ihm auf einem Lesepulte. Im Vordergrunde spielt ein Hund
mit einem Knochen. In dem Zimmer sieht man noch zwei
Truhen und ein Büchergestell. Durch die Thüre treten eben
noch vier MOnche ein (leise miteinander redend ; alle haben
Individuelle ZVigt). Das ganze Bild hat einen Rahmen, der
aus zwei Säulen und oben aus giebelfOrmlg zusammenge-
bundenen Aesten besteht Dort, wo letztere mit den Säulen
verbunden sind, sitzen zwei (mürrisch aussehende) Patten.
Die Säulen und Aeste umschlingen festonartlg, aus Reiser-
büschel gebildete, Guirlanden.
2va. 20 : 147. Schöpfungsgeschichte in 7 kleinen Me-
daillons.
¥h XXnt 44
b. 46 : 4ft. SOBdenfaU (Im Medaillon): Rechts steht
Adam noch etwas abseits (zaadenid), während die Schlancre,
die einen vollkommenen MenschenkOrper hat, der Bva schon
den Apfel ire^eben hat.
3. Zahlreiche Portrftts (ca. 80 : 20) teils auf weissem,
teils auf sdiraffiertem Hlntercmmde. (Sie haben oben einen
Rnndboffenabschltiss). *
4a. 74 : 83. Arche: HansschUr. mit zahlreichen Deulls,
vorzllf lieh irezelchnet.
b. 60 : 66. Kastenlandschaft mit Re^enbo^en.
c. 43 : 4& Schande Noahs.
6v. 88:54. Turm zu Babel: Viereckiger gotischer
Tarm. Durch das grosse BIngangsthor sieht man in das
Innere, wo eine Treppe angebracht ist.
7 a. 53 : 77. Nlnlve: Im Hintergrunde Hegt eine Stadt mit
mannigfach ausgestalteten HAusem. Vornen Durchblick
durch einen Thorbogen. Durch die L4indschaft zieht sich
ein Flusslanf.
b. 46 : 46. Medaillon mit der cOpferung Isaaks».
7 va. 53 : 76. Stadt nüt doppelter Umwallung. Im Vorder-
grunde ein Mann und eine Frau.
b. 52 : 75. Sodom: Aehnliche SUdt. Aus den Fenstern
der Hfluser sieht man Flammen herausschlagen. Im Vorder-
gründe blickt (Loth's) eine Frau dem Schauspiel zu. An
den Selten stehen palmenartige Bäume.
9. 54 : 76. Athen: Vornen steht eine Palme; dahinter
liegt die (pittoreske) Stadt an einem Flusse.
10. Lacedaemon = 9.
10 V. Zerstörung Gabons = 7vb.
12. Trola = 7vb.
ISv. 42 : 4a KniebUd KOnig Davids, der. obwohl zum
Kriege gerOstet, die Harfe spielt
14. 91 : 66. Der Tempel: Rundbau mit Säulenperibolos
und Kuppel.
19. Rom = 7.
19 V. Cathina = 7 + 9.
20. Babylon = 7va.
21 V. 47 : 45. (Medaillon) Zug der besiegten Juden, Frauen
und Männer; hinten die verlassene Stadt.
22. Zerstörung Babylons = 7vb.
84, Lyon = 7.
84v. KOln = 7vb (sie).
85 a. 62 : 40 Geburt Christi i aus efaiem Llvre d*heures
b. 62 : 40 Kreuzigung I Jean du Pr«'s (Lyon).
37. 198 : 151. Salvator mit Evangelisten :
117 : 87. Himmelfahrt Christi (aus einem Llvre dlieu-
res): Der segnende Heiland, der In der linken Hand ein
aufgeschlagenes Buch hält, schwebt in einer Wolkenman-
dorla. Sein weites Untergewand hat er auf der rechten
Seite aufgerafft, sodass die nackten Füsse sichtbar werden.
Auf der Erde stehen die Apostel, zum Gebet die Hände
faltend.
An den vier Ecken (38 : 29) die Evangelisten mit ihren
Symbolen, als Gelehrte an Pulten sitzend.
40. und 41. Kleine Bischofshilte.
52. 22 : 41. Komet, mit einem Menschengesichte.
54 V. 67 : 38. Benedlktus: Ein Abt, der In der Rechten
einen Krummsub hält, mit der linken Hand sein Gewand
aufrafft (etwas untersetzte Figur).
57. 67 : 39. Missgeburten - XV 57. Etwas abweichend
gruppiert.
61. Stern « XV 61.
64. 46 : 22. Sonnenfinsternis: Sonne mit einem Gesichte.
65. Flammenstem «* XV 65.
65v. 23 : 41 Komet. « XV 52.
6a 40 : 77. Cluny. (^) XV 6a (Hoher Augenpunkt.)
68 V. 66 : 40. Hundsmensch •» XV 68 v.
74. €9 : 39. Karthänser «* XV 74.
74 V. Cisterdenser » 54v.
77 V. Sonnenfinsternis - XV 77 v.
79. Rom SS 7va.
79va. 66 : 39. Domlnikus (^) XV 79 v. MOnch, der ein
offenes Buch in der linken Hand hält, an die rechte Schulter
lehnt er einen Palmzweig.
b. 67 : 39. Franzlsicus •» XV 79 v. MOnch, der mit
der rechten Hand ein Kreuz, der Unken ein geschlossenes
Buch trägt
82 V. Stern = 61.
83. Komet » 65v.
87. Komet = 65v.
90. Komet = 65v.
14S. XXXI. Genf. Loys M. Cruse, 2a April 1495. fol. franz.
IML Panzer Ann. I, 441, 12; Haln-Copinger 6944; Bninet
II, 1188/89; Vergl. S. 79f.
Ea, Besan<;on, ^Heidelberg, ^London, Lyon.
la. Schone gotische Initiale % mit einem schreibenden
Gelehrten.
b. 65 : 67. Erschaffung der Eva: Links Gottvater
(Strenger Christustypus mit langem Haare und geteiltem
Spitzbart), die Rechte bedeutungsvoll erhebend (schö-
pferische Gebärde), mit der linken Hand das weite Ober-
gcwand aufraffend. (Er hat einen linear stilisierten Kreuz-
nimbus ohne Scheibe.) Adam liegt schlafend auf der Erde,
mit der Rechten den Kopf stützend. Aus seiner Brust tritt
Eva (mit langen Haaren) hervor, die Hände zum Gebet
faltend. Hinten sieht man den Baum der Erkenntnis, zahl-
reiche Pflanzen; ausserdem am Himmel Sonne, Mond und
Sterne.
Iv. 197 : 130. Druckermarke des Loys M. Cruse. Oben
ein Schriftband • Xsp| • — • M' — • €riifc • Unten • $■•
friBc • t #ciKuf . Dazwischen ein Wappenschild, welches von
zwei Mohrinnen gehalten wird (letztere haben fantastische,
reich geschmückte Gewänder und einen aus Muscheln ge-
bildeten Kopfschmuck). Das Wappen besteht aus drei
Muscheln und einem Mohrenkopf. Zur BekrOnung des
Schildes dient ein Panzerschlrm mit einer Krone, darauf
noch einmal die Halbbttste eines Mohren.*
2. 54 : 6a Schone Initiale A mit reinem FrOhrenalssance-
omament.
4. 54 : 79. Arche (^) XXX 4a. Hausschiff mit vier Stock-
werken; aus den zahlreichen Fenstern sehen TierkOpfe
heraus.
5v. 85 : 57. Turm von Babel: Runder Turm, sich nach
oben In zwei Stockwerken verjüngend. Oben sind zwei
Krähne. An dem Baue, dessen einzelne Teile durch Leitern
verbunden sind, sind zahlreiche Arbeiter beschäftigt.
7. 51 : 78. Nlnlve: Man sieht von einem erhöhten Stand-
punkte aus auf den grossen Marktplatz einer Stadt. An der
einen Seite des Platzes steht eine In italienlslerender Gotik
gehaltene Kirche. Auf dem Platze befindet sich ein grosser
Baum. Mehrere Menschen ergehen sich darauf. Im sonstigen
sieht man nur auf die Dächer der Häuser und einen Teil
der Stadtmauer.
7va. 58 : 79. Trier: Befestigte Stadt mit Kirchen und
Kuppeltttrmen (perspektivisch mangelhaft). Im Vorder-
gründe liegt ein Thor.
b. 54 : 7a Sodom : Aehnliche Stadt wie 7v a mit da-
rüber (schematisch) sich züngelnden Flammen.
9. 44 : 57. Athen : Man sieht In eine mittelalterliche Strasse,
mit Laubengängen auf der einen Seite ; auf der andern Hegt
der Eingang zu einer Kirche. Auf der Strasse gehen Men-
schen und ein Hund.
10 V. 44 : 57. Lacedaemon: Kleiner Teil einer befestigten
Stadt mit fantastischen Türmen In italienischem Stile. Im
Vordergrunde ein von zwei runden Kuppeltürmen flankiertes
Thor.
11. 44 : 57. Theben: Aehnliche Stadt. Im Vordergrunde
ein von SpItztOrmen flankiertes Thor. Auf der Spitze des
einen Turmes Ist ein Halbmond angebracht.
* Aehnliche Porträts auf den folgenden Selten.
* Wahrscheinlich efaie freie Kopie dieses Druckerzeichens
(teilweise im Gegensinne) ist die Marke des Pariser Ver-
legers Michel Le Nolr. Sylvestre, L. C, Marques typogra-
phlques. Paris 1867. 8». Nr. 60.
N* TUtlV 4<
Ut. Carthago = 10 ▼.
12. Troya = 7vb.
14. 90 : 74. Der Tempel: Polycronales GebAude, dessen
Oberbau durch eloe Zwiebelkuppel bedeckt ist. Die ttbris:
bleibende schwarze Flflche des Formschnittes ist durch
Blumenrankenomamentc ansc^eflUlt.
17v. 55 : 78. Genf: Befesdc^te Stadt, deren Mauern nach
dem Wasser zu steil abfallen. An einem Thore mOndet eine
Brücke, die die beiden Ufer eines Flusses verbinden, sie
endet auf der andern Seite (dem Beschauer am nflchsten)
in einem Brttckenkopfe. Auf dem diesseltic:en Ufer laufen
auch Befestiffunfiren am Qual entlang; dort befindet sich
links im Vordersrrunde eine kleine Kapelle, wovor ein MOnch
steht.
19. Rom = 17 V.
19 va. Lausanne = 11.
b. 55 : 7a Cathina: Eine Über die beiden Ufer eines
Flusses, die durch eine Brücke verbunden sind, sich
erstreckende Stadt. (Zahlreiche Details: Fensterrahmen,
Schornsteine; Menschen befinden sich auf einem Boote des
Flusses und der Brücke).
20v. 56 : 77. Byzanz. TeU einer Sudt ahnlich 11.
21. Ostia = 10 V.
22. Babylon = 7vb.
34. Lyon = 9.
34 v. Carthago = 11.
37. 109 : 83. Salvator umgeben von vier Medaillons mit
Evangellstensymbolen, weiss ausgespart auf schwarzem
Grunde: Der Heiland in langem Aermelge wände, welches
auf der linken Seite emporgezogen ist, sodass die nackten
Füsse sichtbar werden, hat die Rechte (ziemlich ungeschickt)
zum Segen erhoben, in der Linken hält er die grosse Brd-
kugel (etwas nach aussen gehalten). Sein Kopf Ist streng
frontal aufgefasst, die langen Haare, die sich. In der Mitte
gescheitelt, klelfOrmIg um die Schläfe legen, fallen In Locken
auf die Schultern herab.
47 V. Komet (^) XV 52 (nur wie eine Windrose schraf-
fiert).
52. Komet, andere Type.
54 V. 68 : 44. Benediktus: Bin Abt mit einem grossen
Hirtenstab, den er gegen die rechte Schulter gelehnt hat
liest in einem Buche.
57. 55 : 51. Missgeburten •* XXX 57 (nur feinere Strich-
ausfühmng, bessere Behandlung des Nackten).
61. Stern, ähnlich 47 v.
64. Sonnenfinsternis mit Blutregen »^ XV 64.
65. Flammenstem « XXX 65.
65 V. Komet = 52.
6a Cluny = 17 v.
68 V. Missgeburt ^ XXX 68 v.
74. 68 : 4a Karthäuser (-) XXX 74. M5nch mit Kapuze
liest in einem Buche (nach links gewandt). Auf dem Boden
Pflanzen.
74 V. 67 : 43. CIstercIenser: Lesender MOnch etwas nach
links gewendet. An der Seite steht eine Vase mit Blumen
77 V. Sonnenfinsternis: Schwarze Scheibe.
79. Bern = 17 v.
79v. 72 : 57. Domlnlkus und Franziskus: Zwei Mönche
(mit Heiligenscheinen, individuellen Köpfen), mit Büchern
in der Hand, disputieren mit einander.
82 V. Komet = 52.
83. Komet = 47 v.
87. Komet = 47 v.
90. Komet = 47 v.
147« XXXII. s. 1. e. a. (Huss nach 1495 in Lyon), fol.
LiU. Copinger U, 2437; Vergl. S. 80.
Ex. Besangon, Versailles, ^London.
Anm. Formschnitte = XXXI.
4. Arche = XXXI 4. 9. Athen = XXXI 9.
5v. Turm zu Babel = 12. Trola = 7v.
XXXI 5v. 19. Rom = XXXI 19 v b.
7 v. Sodom = XXXI 7 v b. 19 v. Cathina = XXXI 20 v.
20 V. Konstantinopel = S.9.
22. Babylon = 7v.
34. Lyon = 9.
84v. Köln = XXXI 7va.
37. Salvator = XXXI 37.
52. Komet = XXXI 52.
57.Blis8geburten = XXXl
57.
65 V. Komet = 52.
68 V. Missgebart = XXXI
68v.
79. Bern = XXXI 7.
14S« XXXm. Lyon, M. Huss, 1496. fol. franz.
LUL Hain-Copinger 6945; Bninet, La France litt. S. 76;
Vergl. S. 81.
Ex, London.
Anm, Formschnitte = XXXI und XXXI I.
la. Grosse Initiale X mit einem cLiebespaar».
b. Druckerzeichen von Huss.
Iv. 166 : 144. Buchüberreichung: In einem polygonalen
Räume, welcher in gotischer Weise überwOlbt ist, sitzt ein
Fürst; er hat das Bnch aufgeschlagen in seiner Hand, das
der vor ihm stehende MOnch ihm überreicht hat. Noch an-
dere MOnche stehen herum.
4. Arche = XXXII 4. 57.Missgebarten=XXXn
5v. Turm zu Babel = 57.
XXXn 5v. Stern = XXXI 61.
7. Nlnive = XXXI 7. 64. Sonnenfinsternis =
7va. Trier = XXXI 7 v a. XXXI 64.
b. Sodom = XXXII 7 v. 65. Stern = 61.
9. Athen = 7. 65 v. Komet = 52.
10 V. Lacedaemon = 7. 68. Cluny = XXXI 6a
1 1. Theben = 7 v b. 68 v. Missgebnrt = XXXD
11 V. Carthago = 7. 68 v.
12. Trola = 7 v a. 74. Cisterclenser=: XXXI
14. Tempel = XXXI 14. 74.
17 v. Genf = 7 v a. 74 v. Carthäuser=XXXI
19. Rom = 7 V a. 74 v.
19 V. Cathina = 7. 77 v. Sonnenfinsternis =
20 V. Byzanz = 7. XXXI 77 v.
21. Ostia = 7 V a. 79. Bern = 6a
22. Babylon = 7 v b. 79 v. Domlnlkus undFran-
34. Lyon = 7. ziskus = XXXI 79 v.
34 v. KOln = 7 V a. 82v. Komet = XXXI
37. Salvator = XXXII 37. 82 v.
47 V. Komet = XXXI 47 v. 9a Komet = XXXI 90.
52. Komet = XXXII 52. 91 v. Druckerzeichen =
54. Benediktus = XXXI 54. 1 b.
Schlussbemerkung:
Ausser den oben angeführten 33 Fasdculus- Ausgaben
werden noch zahlreiche andere In der Litteratur (besonders
In Potthast's, A. Bibllotheca hlstorica medU aevi, Wegweiser
durch die Geschichtswerke des Europäischen Mittelalters
bis 1500. 2. Aufl. Berlin 1900. 8». II, S. 982) angeführt. Die-
selben sind aber wohl meistens mit den oben beschriebenen
identisch. Ihre Erwähnung in bibliographischen Büchern
beruht entweder auf IrrtOmem in Bibliothekskatalogen
oder auf Versehen bei der Benutzung derselben. In vielen
Fällen hat der Verfasser die Quellen dieser Versehen er-
kannt : Besonders sind die undatierten Ausgaben (Hain 6914,
6915, 6916) Öfters den verschiedenartigsten Druckern bei der
Katalogisierung dieser Bücher zugewiesen worden. Hains
Angabe einer Ausgabe Venedig 1483 (Nr. 6933) erklärt
sich wohl aus einer irreführenden Angabe in einem hand-
schriftlichen Katalog (Geschichtslitteratur) der Blbllothique
Nationale In Paris, den Hain offenbar benutzt hat. Dagegen
scheint mir mancherlei darauf hinzuweisen, dass eine Aus-
gabe Lyon 1490 (Hain 6942) existiert liat; ein Exemplar habe
Ich leider nicht ermitteln kOnnen.
CBtonffcle of Cngloit^ tnftfi tue ftuu of Viinrt
(Chronicle of St. Aibans).
IBU 1, St. Aibans, the Schoolmaster Printer, s. a. (ca. 1483), foL
Lüt. Dlbdin, Blbl. Spenc. IV, 869 ff.; Haln-Coplnger 4997;
Brunet I, 1704; Quaritsch, B. (^neral Catalogue VI, S. 3915,
Nr. 37916; Vergl. S. 88.
^ XXV 44
Ex, London (defekt), Oxford (dcfektX Manchester (de-
fekt).
Anrn, Nur cThe Frute of the Tfanes» ist Ulastrlert.
I* ) Stadtansichten ca 51 : 7a
7v. (
20v. 51 : 78. London: Rohe Ansicht des «Tower*s> In ein-
fachen Umrissen.
22 V.
81 ▼.
86. Rohe Darstellanir ^^ Kruzlfixos.
;:i
Stadtansichten ca. 51 : 78.
U II. Westnünster, Wynkyn de Worde, 1497, fol.
Liu. DIbdIn, BIbl. Spenc IV. S. 401, Nr. 905; Hain-Co-
plnffer 4996; Bmnet I, 1704; Vergl. S. 83.
Ew, London, Ifanchester.
1. 164 : 14a In einer dreifachen Aureole sitzt in der Bfitte
der Richter der Welt ^anz frontal auf einem gössen goti-
schen Sessel, in langem Ornate mit Krone, Szepter und
Weltkugel. Das Ganze ist in einen viereckigen Rahmen
einbeschrieben ; die Zwickel ffillen, weiss Ton schwarz sich
abhebende, Medaillons mit den Evangelistensymbolen. Abg.
DIbdin BibL Spenc IV, S. 4ia
Am Schluss:
Das grosse Druckerzeichen Caxtons mit seinem Mono-
gramme, das oben und unten durch eine, wenig geschmack-
volle, Omamenteinrahmung verziert ist Abg. Blades, W.
The Life and Typographie of William Caxton. London 1861.
40. n, Tafel X.
Johannes Philippus Foresti, (Ber-
gomensis) Supplementum Chronicarum.
1S4> I. Venedig, Bemardino de Benalis, i486, fol.
LiiL Hain 2807; Jahrb. d. K. Preuss. Kunsts. V, Lipp-
mann, Fr., Der italienische Holzschnitt im 15. Jahrhundert.
S. 12 (Separaubdnick: Serital 1885. S. 44 f.); Duc de Rivoll,
Bibliographie des livres k figures v^n^tiens de la fin du
XVe si^de et du conunencement du XVIe. 1469—1525. Paris
1892. S. 20f.; Portfolio: Monographs 12. PolUrd, A. W., Ita-
llan Book Illustratlons Chiefly of the Flfteenth Century.
London 1894. S. 32 u. 88. (Die drei letztgenannten Werke
conf. auch far die folgenden Ausgaben); Vergl. S. 84 ff.
Ex, «Manchen, Paris, Venedig.
Anm. Zahlreiche Renaissance-Initialen auf schwarzem
Grunde.
81. 160:160. Erschaffung der Bva; (^) Titelblatt der
Kdlner Bibel (Hain 3141). Darstellung in konzenlHschen
Kreisen. Oben Brustbild des segnenden Gottvaters: Aus
seinem Munde geht ein StrahlenbttndeL In der Mitte Er-
schaffung der Eva; dann Zone mit Wassertieren, darauf
(nudelartige) Wolken und Sterne, endlich Engel (mit nach
innen gebogenen PlOgeln). Abg. L*art de IMmprimerie k
Venise. Venise (Ongania) 1896/96. 4«. S. 75.
82 V. 119 : 150. Sttndenfall und Vertreibung aus dem Pa-
radiese : Ltaiks Adam und Eva unter dem Baume der Er-
kenntnis. Eva (Oppige Gestalt mit Ungen Haaren) hat den
Apfel in der rechten Hand, Adam, ihr gegenQber, greift (mit
nachdenklicher Miene) mit der Lhiken an sein Kinn. Beide
verdecken die Scham mit der efaiea Hand. Die Schlange,
mit einem Frauenkopf, hat mit ihrem KOrper einen Baum
umschlungen, indem sie sich der Eva zuwendet — Auf der
rechten Seite fliehen beide vor dem in den Lflften schwe-
benden Engel, der mit dem Schwerte zuschlagt. Eva lauft,
unter Furcht verratenden Bewegungen (gespreizte Finger),
voraus, wahrend Adam, hinter ihr, sich noch efamial um-
wendet die Hand schätzend vorhaltend. Hinten alle mög-
lichen Tiere und Pflanzen.
88. 116: 15a Kain und Abel: (««) in der Kölner Bibel
(Hals 8141). Links Kaln und Abel opfernd; an dem Opfer
Abels schlagt das Feuer fai die Hohe (zwei Opfertische,
Kaln kniet, wahrend er hi der Kölner Bibel steht). In der
Mitte (im Vordergründe) hat Kafai seinen Bruder bei den
Haaren gefasst. Ihn zur Erde geschleudert, tritt mit dem
linken Fusse auf seine Brust und holt mit der Rechten, in
der er eine Keule halt, aus, um Ihn zu erschlagen, wahrend
der am Boden liegende Abel sich krampfhaft gegen ihn
anstemmt, um ihn abzuwehren. Auf der rechten - Seite eilt
Kaln davon, von dem (Fluche des), aus den Wolken her-
vorblickenden, Gottvater(s) verfolgt. Reiche Vegetation,
links ein Bassin mit einem Schwane.
39. Sodom und Gomorrha (3 Platten nebeneinander) :
a. 51 : 43. Aus der Vogelperspektive gesehene Stadt, die
vollständig zerstört ist; hinten verschiedenartige Baume.
b. 51 : 47. Aus der Vogelschau sieht man drei ummauerte
Städte; aus den (stilisierten) Wolken ergiesst sich ein Feuer-
regen.
c 51 : 48. Aus den Mauern und Tttrmen einer befestigten
Stadt schlagen Flammen empor. (Erhöhter Aufnahmestand-
punkt.)
47. 54 : 75. Epidaurus : Von einem erhöhten Aufhahme-
stand sieht man auf eine befestigte Stadt mit unregelmas-
slgem Stadtplane, in der Mitte sind zwei Hälften der Stadt
durch eine Blauer getrennt. Im Vordergrunde liegt ein Hafen
mit enger Einfahrt, die befestigt Ist, im Hafen sind Schiffe.
In ihn mOndet ein Fluss, der an einer Seite der Stadt vor-
aberfUesst (dort eine Brttcke); viele Details.
47 v. 62:80. Chalkis: Stadt, die von drei Selten vom
Meere umflossen ist (von oben gesehen). Längs der Stadt
bildet das Meer an der einen Seite einen engen Sund; dort
stehen auf beiden Ufern Je ein Turm, die durch eine Kette
die Durchfahrt sperren. Auf dem Meere fiahren Schiffe.
Ganz im Vordergrunde sieht man einen Teil einer Basilika.
Auf beiden Ufern gewahrt man Gtbirgt,
49. Mytelene = 47.
50. 88 : 115. Genua : Reiches (authentisches) Stadteblld.
Die Stadt Ist auf den Terrassen eines Bergabhanges angelegt.
Auf dem Kamme des Berges sieht man eine Veste und einige
Kapellen. Im Vordergrunde befindet sich der kreisrunde
Hafen mit einer engen Einfahrt, die von zwei machtigen
Leuchttürmen flankiert ist In und vor dem Hafen liegen
Schiffe. (Auf der rechten Seite sieht man S. Marco, das
Kastell, das von Karl V. niedergerissen wurde.)
52 V. 64 : 88. Theben (in Aegypten): Seitenansicht einer
Stadt mit mannigfach gestalteten Hausem und hohen Tür-
men. Sie ist von Mauern und einem Graben umgeben, Über
den eine BrOcke führt (der Turm des Brückenthors hat eine
grosse Fahne). Im Vordergrunde Vegetation.
55v. 57 : 74. Fiesole : Eine, auf dem Gipfel eines Berges
liegende, befestigte Stadt. Im Vordergrunde liegen Vor-
städte und ein Zollhaus mit einem Schlagbaume (Ober-
anslcht).
62v. 55 : 74. Troia: Von erhöhtem Standpunkte aus auf*
genonunene Stadt mit zerstörten Gebäuden; die Mauern
haben Breschen.
64 a. Benevent s 52v.
b. Neapel s= 47 v.
c. Gaota s= 47.
64 V. 58 : 78. Aquila: Eine, an dem Abhänge eines Berges
gelegene, Stadt, die mit Wall und Graben umgeben ist. Der
hoher gelegene Teil, in dessen Bfitte ein kleiner Turm steht,
ist durch eine besondere Mauer von der übrigen Stadt ge-
trennt.
65 V. Ancona = 47 v.
66. Padua s 52v.
66 V. 58 : 76. YscMfiiH : Seltenansicht einer italienischen
Stadt mit hohen Türmen. Vor der Mauer stehen Baume.
». Pisa =: 47.
70. 68 : 81. Carthago: Von oben gesehene Sudt; darin
liegen zwei Hügel mit Warttürmen. Im Vordergrunde liegt
ein Hafen, der durch eine schmale Landzunge, die befestigt
ist, vom Meere abgeschlossen wurde.
7a 63 : 82. Capua: Seitenansicht einer Stadt. Im Vorder-
grunde sieht man innerhalb der Mauern eine polygonale
Kirche. Abg. Lippmann, Der ital. Holzschnitt im 15. Jahrb.
Berlin 1885. S. 44.
79. Rom SS 50.
IV
N» XXVt «W
80t. Syracns s 47 t.
82. Cofwtantinopel 47.
84 t. MarseUle => 47 t.
101. Mailand = 52t.
101 T. 68 : 74. PaTia : Am Abhanfe eines Berges f elef ene,
befestlfte Stadt, die nach der Thalselte zn eine Doppel-
maner hat.
102 a. 56 . 74. Como: An einem Wasserlaofe i^eleffene,
Stadt Hinten Berire; auf einem Gipfel lleirt ein Kästelt
b. 60 : 74. Bergamo: An einem Bergabhange gelegen,
nach der Thalseite dnrch eine dreifache M aner befestigt.
102 T. Brlxen a 64 t.
108. Verona = 102b.
106. Bologna = 73.
109 (Terdmckt 119). Florenz = 73.
109 T. Siena: Grosse Stadt mit einer Zentralkirche; Ton
oben gesehen.
110. Alexandria = 70.
130t. Genoa (zerstört) s 62t.
130. Uüca = 47.
147 Ta. 55 : 74. Jerusalem (belagert): Befestigte Stadt,
deren Mauern Sprttnge aufweisen; rechts ein Zeltlager. Im
Vordergrunde sind Kanonen auf die Stadt gerichtet,
b. Jerusalem (zerstört) = 62 t.
151. Tibur = 102b.
154. Brand Ton Rom unter Commodus « 39 b ; der oberste
Teil mit den Wolken ist abgeschnitten.
16a Vienne = 64t.
160 t. Palmira >= 39 a«
182. Venedig X Fasdculus temporum X S7t.
182t. Ragnsa =: 47t.
187t. Mailand (Zerstörung durch die Goten) = 62t.
191t. Forll = 39c
198 t. RaTenna s 147t a.
302 T. CiTitaTecchia » 47.
3a7T. ytraü Itftautfs = 62t.
214 t. «ntbcfs « 66 t.
220. «ndMlia = 101t.
221. Fsatcoislmi = 55t.
222. Fsctnl »cncflf awltam =s 47.
224. Bdessa = 109t.
227 a. Alezandrla ss 102 a.
b. Mailand = S2t.
c. ^Scods finMMsna rfWisl » 65t
227 Ta. Spoleto = 102b.
b. Crema = 73.
230. Viterbo = 66 t.
233. Jerusalem (zerstört) = 62t.
287t. Capttsiim = 39a.
241. Vuld s 147Ta.
241t. Tripolis (zerstört) ^ 62t.
246. Pistoja =r 73.
249. Cortona = 52t.
250 t. Bologna = 73»
264Ta. Verona = TS.
b. Pisa « 147Ta.
c. Padua == 62 t.
284. XtsMim = 62t.
289t. Sfenmini = 147Ta.
161* n. Venedig, Bemard Rlzus de NoTarla, 1490. toi.
LiU, Panzer, Ann. HI, 288, 1308; Haln-Copinger 2808;
Brunet, I, 787; Vergl. S. 87 f.
Sa, Berlin Kupferst., Bologna, * München, OlmttU, Pest,
Paris.
1. Erschaffung der BTa = I 31.
2 t. SOndenfall und Vertreibung = I 32 t.
a Kain und Abel = I 83.
6. 115 : 151. Turm zu Babel: In der Mitte steht ein un-
ToUendeter Turm Ton polygonalem Grundrisse. An dem
Baue, der Ton GerQsten umgeben ist, sind zahlreiche Ar-
beiter beschäftigt: Binige stehen auf den Gerüsten, andere
schleppen MOrtel herbei, wieder andere machen Brdarbeiten
oder behauen Steine. Der Bauplatz Ist durch eine Mauer
eingezftunt. Links steht ein König mit seinem Gefolge, der
die Arbeiten beaufsiditigt. Im Hintergründe Terachiedeoe
Baumsorten.
9t. Sodom s= I 39.
17t. Bpklanrus «= I 47.
la Chalds = I 47t.
19t. mmtüm = I 49.
20t. Genua = I 50.
23. Theben = I 52t.
36. Flesule »= I 55 t.
32. Trola =s I 62t.
84a. 68 : 83. Benevent: Stadt mit Welea Ruadtflrmen. Im
Hintergrunde erheben sich AnhOhen, mit Blumen Tersdiie-
dener Art bestanden (aus der Oberansicht).
b. 64 : 88. Neapel: Man sieht zwei Häfen, die durch
eine Landzunge getrennt sind. Hinter der Stadt erheben
sich HBgel, darauf Festungswerke und eine Kirche. (Hoher
Aufiiahmestaad.)
34Ta. Gaeta = I 64c.
b. 65 : 73. Aquilda: Befestigte Stadt, Ton dnem er-
höhten Standpunkte aus gesehen. Im Vordergründe liegt
du Thor mit dner Zugbrücke.
36. Ancona = I 65t.
36Ta. Padua »= I 66.
b. TarTldum = I 66t.
39. 64 : 87. Pisa: Befestigte Stadt mit einer, besonders
mit Wall und Graben Tersehenen, CItadelle. In der Stadt
Tide Kirchen, links du schiefer Turm.
40 t. 63 : 82. Carthago: Tdlwdse zerstörte Stadt mit
doppdter Mauer. In der Feme sieht man ein Aquädukt.
4& Capua = I 78b
49. 115 : 139. Rom: Authentisches Stadtbild, tob dner
AnhOhe aus aufgenommen. Man sidit die Ostmauer, die
Rossebändiger auf dem Quirlnale^unTerhältBissmäasIg gross),
das Pantheon, die Tralanssäule, die Ruinen des Kdosseums,
auf der anderen Sdte des Tibers die Bngdsburg (mit dnem
grossen Bngel auf dem Dadie) und die alu PetersUrdM.
Im Vordergrunde Staffage : Männer, eine Frau und ein Hund.
Im Hintergrunde erheben dch Berge. Abg. Münz, B.. RafaCl.
Paris 1806. S. 27. Lippmann, Der ItaL Holzschnitt etc. S. 47.
50t. 65 : 80. Syracus: Stadt, die auf drd Sdten toa
Wasser umgeben Ist. Im Vordergrunde liegen zwd grosse
Lastschiffe.
62. Constantlnopel = 34 b.
54t. MarseiUe = I 84t.
70. 62 : 82. Mailand: Ausgedehnte Stadt ; im Vordergrunde
ein grosser Zentralbau. Links oben die CItadelle.
70t. PaTia = I 64t.
71a. Como = 1 102a.
b. Bergamo = I 102b.
71t. Brlxen 3= I 102t.
72. 88 : 11& Verona: UeberdchUlches (authentisdies Bild)
der SUdt mit dem Kastdl St Petri.
76a. 65 : 82. Ferrara: Aus der Vogelschau (ziemlich un-
klares) Städtebild. Im Vordergrunde liegt du Kloster und
ehi Gehöft Rdche Vegetation.
b. 54 : 75. Bologna: Authentische Ausdcht Im Vor-
dergrunde eine offene Halle (bd S. Bemardo), man sieht die
Türme Ton S. Petronio, S. Domlnico und den Torre degll
Asfaielli.
76. 67 : 86. Florenz: Authentische Ansidit tou Süd- Wes-
ten aus; man erkennt deutlich den Dom, das Baptlsterlum
u. a.; auf dem Arno fahren zwd Sdüffe. Abg. Lippmann»
Der ItaL Holzschn. S. 45.
76t. Siena s I 109t.
77t. Alexandria = I Ua
96. Utica = I 180.
111 T. Jerusalem a. = 70.
b. 60 : 7a Zerstörte Stadt ndt zahl-
rddien Badliken und Zentralkirchen (Oberanslcht).
117. 65 : 76. Tibur: An einem sackförmigen Hafen ge-
legene Festung, der durch dne brdte Landzunge Tom Meere
M* XXVn 41
abgeschlossen Ist. Zu beiden Selten der Einfahrt steht Je ein
Lenchttarm ; auf dem Hafen Uegren Schüfe.
126. 56 : 76. Vlenne: An einem Flosse gtlegene Stadt,
deren am meisten links liegender Teil mit einer besonderen
Ilaner um; eben ist Ueber den Flvss fllhrt eine befestigte
Brttcke.
ia6T. Palmlra » l I60v.
148. tl6 : 166. Venedig. SchOne, aosftthrliche Ansicht von
der Plaxetta. Man sieht den Dogenpalast and S. llarco.
Im Vordergründe der Kanal mit vielen Schüfen aller Art.
Abg. L'art de Thnprimerle k Venlse, Venlse (Onganla)
ia96-97. S. 31.
148v. 58 : 79. Ragnsa: Kleine Stadt mit einem Hafen, am
Abhänge eines ziemlich hohen Berges gelegen, anf dem sich
ein Kastell befindet.
165. 68 : 84. Ravenna: Befestigte Stadt mit einem doppelt
nmmaaerteo Kastell; vorbei fllesst ein Strom (mit Schiffen),
über den eine Brflcke führt ; auf dem anderen Ufer liegen
Zollhflnser.
169. 57 : 82. CivlUvecchla : Befestigte Hafenstadt. Am
Eingänge des ovalen Hafens stehen zwei Leuchttürme; im
Hafen liegen Schüfe. Auf der linken Seite befindet sich eine
befestigte Burg.
181. 57 :82. Anglerla : Seltenansicht einer, an einem Flusse
gelegenen, Stadt mit verschiedenartigen Türmen: im Vor-
dergründe ein Thor mit einer Zugbrücke.
186i 58 : 88. Antiochla: Stadt, In ihrem Innern viele
Hügel und eine stark befestigte Citadelle. Der grösste Teil
der Innensudt hat keine Häuser. Im Vordergrunde liegt ein
stattliches Festungsthor, von wo aus dne drelboglge Brflcke
über einen Fluss führt.
187v. 66 : 81. ytHtmMhni: An einem Flusse gelegene
Stadt mit vielen Kirchen. Auf der rechten Seite sieht man
verschiedenartige Bäume.
188. 57 : 80. PntH WmnH: Kleine befestigte Stadt. Nahe
daran filesst ein Strom vorüber (darauf Schlfie); auf dem,
dem Beschauer am nächsten gelegenen, Ufer stehen Sumpf-
pflanzen und Bäume.
190. Bdessa « I 224.
198 a. Alezaadria =s 187 v.
b. Malland » 70.
198 va. MnmiM = I 227 c
b. Spoleto SS I 227 va.
c Como ^ 181.
196. 66 : 87. Viterbo: Reiches Städtebild von einem er-
höhten Punkte aus gesehen ; in der Mitte liegt eine starke
Burg.
906 V. Vuld » 89.
212. 68 : 87. Plstoja: An einem Flusse gelegene Sudt,
ein hoher Turm bildet die Hauptbefestigung. An der Seite
erhebt sich ein abschüssiger Berg.
216. 68 : 87. Cordovm: Stadt mit einem stark befestigten
Burgberg.
216v. Bologna = 75b.
280 a. Verona s= 72.
b. Pisa SS 89.
c Padua s aSva.
290v. XfSMni SS lllvb.
256. 56 :77. Sfecnsm: Eine über die beiden Ufer eines Flus-
ses sich erstreckende Stadt Der dem Beschauer abgewandte
Teil ist fast ganz zerstört Man sieht dort nur noch eine
Basilika und eine Citadelle. Aof der anderen Seite des Flus-
ses, über den eine feste Brücke führt, liegt der kleinere
Sudttell, ebenfiüls mit einer Citadelle.
tn. m. Venedig, Rizns de Novaria, 1491. ItaL
(S. 1.) Cnntdlfl be tn / tfl el monto fefllgtce...
(ift fine S. 397 v) 9iiif tfffo neflfl fnclfu CftU bt
Wtwth f ctwe ti5etaflcbtefl Sfsfl be «fiolMicfl lanno Ut/
Ig noftefl fflinte. (491 M 8. he ^ctoMfl : regnante
lo fnclfto jprindye 9lgn(Uiio 9flclifldc< / jFinff /•
Litt, Hain 2812 (?); Duc de Rivoli 43; Vergl. Caronti,
A., Gli Incunaboli della R. Blblloteca Unlversltaria dl
Bologna. Catalogo. Bologna 1889. 8«. S. 66f.; Vergl. S. 88.
Sx, Bologna.
Anm. Wahrschehüich hat das Buch dieselben Form-
schnitte wie II.
!••• IV. Venedig, Rlzus de Novaria, 1492. fol. lat
Litt, Panzer IH, 820, 1631 : Hain 2809; Vergl. S. 88 f .
Bau, Bonn, Lyon, * München, Olmütz, Paris, Paris-Maza-
rine, Toulouse, Venedig.
Annu Formschnitte meist = n. Zierliche Initialen : Abg.
L*art de l'ünprimerie k Venlse. Venlse 1896/97. S. 89.
Hinzugefügt :
Iva. Titelumrahmung: Architektonischer Aufbau. Basis
mit Puttenfries : Ein Putto trägt einen Traubenkorb herbei,
ein anderer keltert, ein dritter reitet auf einer Gans, die
sich, wie es scheint, die schwere Last nur ungern gefallen
lässt, andere sind auf der linken Seite damit beschäftigt,
einen Hasen zu zerlegen, während am rechten Ende der
Leiste ein Knabe die übrigen durch sein FlOtenspiel unter-
hält Zwischen zwei lustigen Putti, die, auf Füllhörnern
sitzend, ein Wappenschild halten, sieht man die Künstler-
marke: IB. — An den Seiten erheben sich fantastische
Säulen, von Pflanzenranken umgeben, auf tonnenartigen
Plinten, die von Masken bekrOnt werden; der untere Teil
der Säulen ist polygonal im Durchschnitt, der obere rund.
Die Kapitale sind aus VogelkOpfen gebildet; darauf ruht
ein mit einem reichen Omamentfrles geschmückter Archi-
trav, darauf noch ein Gebälkstück. In der Bütte schwebt
die heilige Taube, umgeben von Grotesken und Drachen-
menschen. Abg. L'art de Timprimerie k Venlse. S. 89.
b. Im Innern 6 Darstellungen aus der Schöpfungsge-
schichte :
(1. Tag). Gottvater (mit schOnem ChrlstuskopO steht en
face auf dem Chaos, das durch abwärts geneigte Wellen-
linien bezeichnet Ist
(2. Tag). Er neigt sich, um das Wasser zu scheiden von
dem oben erecheinenden Lichte der Sonne.
(8. Tag). Er erhebt die Hände und, wo er hindeutet, er-
scheinen Bäume und sonstige Pflanzen.
(4. Tag). Er deutet an den Himmel, wo man Sonne,
Mond und Sterne erblickt
(5. Tag). Er deutet mit der Rechten in die Hohe, wo
verschiedene VOgel herumfliegen, mit der Linken in das
Wasser, wo Fische erscheinen.
(6. Tag). Adam liegt schlafend unter den Bäumen des
Paradieses. Aus seinem Rücken erhebt sich Eva (schOnes
Profil, lange Haare); Gottvater, sich sanft zu ihr hinneigend,
hilft Ihr mit seiner linken Hand.
2. =s Iva.
178. Vttotfä jFiflttff SofevBf bt antfanfute . . . • /
tie (nhflfco hello, s. 1. e. a. (Lübeck Lucas Brandis,
V. 1475) fol.
LUL Panzer, Ann. typ. IV, 148 Nr. 674; Dibdin, Bibl. Spenc.
n, 108f.; Brunet, Man. m, 670; Hain 94S0; Vergl. S. 96fL
£"0?. «Frankfurt a. 11, «London, Bfanchester, Olmütz, Parls-
St Genevi^ve.
Anm, 2^alilreiche grossere und kleinere Initialen (nur die
ersteren sind beschrieben), teilweise abg. Dibdin, BlbL Spenc
n, S. 106.
la. Initiale I: In einem Rahmen, der einem lange-
zogenen unglelchmässigen Trapeze nahekommt, befindet
sich eine Gestalt in MOnchskleidung (Josephus?), die auf
einem ornamentierten Postamente steht. Ein Schriftband
ist zur Raumfttllung verwendet
b. (In der Mitte.) Eine Stange, um die sich ein symme-
trisch stilisiertes Rankenomament schlingt. Sie bildet den
Stiel zu einem.
H* xxym 44
c. (Oben) Kelcbe, aus welchem in crcflUliiren Formen
nach beiden Selten Arabesken herauswachsen, die mit ihren
Ausläufern den oberen Abschluss des Blattes bilden. Ver gl.
Titelblatt (oben).
d. (Rechts) Rankenleiste mit Knospen, durch VOfel be-
lebt. Vers:L Titelblatt (rechts).
e. (unten). Zwischen zwei Blnmenrankcn, wovon die
linke scheinbar von einem Drachen Terschlun^en wird
haken zwei LOwcn ein Wappen. Abg. Muther, vor dem Re-
gister. Vergl. Titelblatt (unten).
f. Initiale H, mit fortlaufenden lOwenzahnartlgen Blatt-
omamenten verziert. — Unter der Querleiste des cH> Ein-
satz : Ein Mann (Tosephus) mit Rttstung, der einen Gebetmantel
über den Kopf geworfen hat, sitzt an einem mechanisch
verschiebbaren Pulte, den er auf dem freien Felde auf-
geschlagen hat; er schreibt eifrig in einem Buche. Im
Hintergrunde ein Baum und die Konturen des Gelftndes.
15. 84 : 7a Initiale P, verziert wie I f ; die Bfitte des
Bogens des Buchstabens ist durch eine Bfaske verziert. —
Einsatz = 1 f.
20. Initiale I: In eine schmale Leiste, die unten in ein
spitzes gotisches Postament zulfluft, eingeschlossen sieht
man den «WeltenschOpfer», der die rechte Hand erhebt,
während er mit der Linken die Weltkugel mit dem Kreuz
umfasst.
29. Initiale I = la.
41 V. Initiale H = If.
52. 87 : 77. Initiale M, ähnlich ornamentiert. - Einsatz :
Ein Gelehrter sitzt auf einem Stuhle, der eine mannshohe
gotische Rttcklehne hat Er schreibt an einer Handschrift,
die vor ihm auf seinem Pulte liegt. Abg. Dibdin BIbL
Spenc. II, S. 106.
66. 83 : 77. Initiale T (ohne Einsatz).
80 V. Initiale P = 15 (ohne Einsatz).
125. 84 : 76. Initiale C. — Efaisatz = 1 f .
135 V. 84 : 77. Initiale A. — Einsatz = If.
147 V. Initiale A = 135v. — EInsaU : Nahkampf von Fuss-
truppen mit Schwertern. In der Mitte ist einer zu Tode ge-
troffen zusammengebrochen.
16a 84 : 75. Initiale Q. - Einsatz = 52.
177. Initiale A = 135v.
192. 85 : 75. Initiale S. - EInsaU = 52.
217. Initiale A = 135v.
235. Initiale C = 125.
248 V. 84 : 76. Initiale G. — Einsatz «= 147 v.
260 V. Initiale M = 52. - EhisaU = If.
269 a. (Mitte) = Ib.
b. (oben) = Ic.
c. (links) einfache Stange mit zwei Ranken verziert
in der Mitte dn gitterartiges Ornament Vergl. Titelblatt
(links).
d. (unten) = 1 e.
Vergl. die Anordnung auf dem Titelblatte
dieses Werkes.
e. Initiale Q = 16a — Einsatz «= 147 v. Ab. Dibdin,
Bibl. Spenc. II, 107; The Library, New Serles II, London
1901. 8». S. 47.
270. 64 : 59. Initiale N. — In der Mitte ein Schild mit
dem Reichsadler.
271. Initiale C = 235.
296 V. 41 : 41. Initiale D. — In der Mitte harfenspielender
KOnig David.
299. Initiale T == 66. — Einsatz = If.
822. 65 : 77. Initiale N. — Efaisatz = 1 f.
382. a. Initiale D = 29ev.
b. Initiale Q » 168.
340. Initiale D = 298v.
341. InlUale A = 147v.
350. Initiale D =: 296v.
351 V. Initiale T = 66.
866. Initiale C »= 125. — Einsatz = 147 v.
Sitbliiieiititni nmkidüttm.
• L Lübeck, Lucas Brandls, 1475. fol.
LfO. Panzer Ann. I, 524, Nr. 1 ; Hain 4996; Ebert 19548;
Reichard, Die Dmckorte des 1& Jahrhunderts, Augsburg
1868, & 10; Bnmet Man. IV, 1449; Gracsse, Tresor IV. S.
186; Muther 132; Schwarz, Th., Ueber den Verfasser und
die Quellen des Rudimentum novldomm« Rostock 188a 8»;
Potthast n, S. 986; Vergl. S. 9a
Beo, «Berlin Kupfersüchkabinett, Braunschweig, Dresden«
«Frankfurt a. M., Hannover, «London (defekt), LBbcck,
«München, Nürnberg ((Serm. Mus.), Rostock, Upsala Unlver-
sitätsbibl. (defekt).
Anm, Zahlreiche Stammbäume, besonders S. 1— lOv.
1. Stammbäume (mit Medaillons) von Homer, AmArias,
Achlmelech, Jair. Hecana und Aeneas. In einem Mednllloa
ist die Salbung Sauls durch Samuel dargestellt (Schema
der Taufe Christi) : Auf der rechten Seite steht Samuel in
der linken Hand die Krone haltend, mit der rechten aus
einem Hom das Oel auf das Haupt Sauls ausgiessend, der
demütig seinen Kopf neigend in kauernder Stellung dasitzt.
2a. (Oben In der Mitte) Gottvater in Halbfigur ans den
(schwalbenschwanzartig stilisierten) Wolken hervorragend.
Er hat die Redite erhoben (er sagt: Es werde 1); mit der
linken Hand hält er die Kette mit den Medaillons. In efaiem
der grosseren Ringe: Adam und Eva am Lebensbaum
stehend; sie halten mit einer Hand einen Zweig, der ihre
Scham bedeckt (die Schlange fehlt). Daran anschlies-
send: Medaillons mit Brustbildern von Kain, Abel, Seth.
Calma und Delbora.
b. (Randleiste links) = Josephns 269 c
c (rechts) = Josephus 1 d.
d. (unten) = Josephus 1 e.
2v. Stammbäume.
a Stammbaum Noah*s: Medaillon mit Noah sdilafend
(Verkürzung nicht ganz gdungen); hinten der Weinstock.
In einem Medaillon unter ihm befindet sich cSem». der nach
dem Gewände Noah^s greift. Auf der linken Seite kniet
cCham», mit der Hand auf die Szene weisend; auf der
rechten wendet sich «Japhet» entrüstet ab. — Unten links
dn Regenbogen auf (schwalbenachwanzartig stilisierten)
Wolken. Rechts die Arche: Bin brdtes Schiff mit einem
hohen tonnengewOlbten Dach und noch einem sdtcnschfff-
artigen Anbau,
8 va. 105 : 82. Die Gründung des Rdches der Amazonen:
Bau einer Stadt. Rechts vomen steht eine übermässig grosse
Königin (mit aufgeschürztem Gewände) Befehle erteilend.
Bin A]1>dter Ist mit dem Aufhacken der Erde, efai anderer
mit dem Lehmtragen beschäftigt. Hinten sieht man die Stadt
mit einem Flasdienzuge ; an dem Baue sind mehrere (vid
zu grosse) Arbdter thätig.
b. 105 : 82. Gründung des Assyrerrdches: Stadt mit einem
Flaschenzuge. Von den an ihrem Bau beschäftigten Ar-
beitern fährt einer einen Karren, ein anderer hacku Links
steht der (zu grosse) Bauldter.
c. 105 : 84. Gründung des ctgm» ftscma (Slthonlerrdcfa?):
Aehnllche Darstellung; hinten sieht man das Gerüst dnes
Dachstuhls.
d. 86 : 7a Gründung des cffini« (Mosttmi: Vomen steht
ein König, Befehle ertdlend; Im Hintergrunde sind 2 Männer
mit dem Bau zweier Türme beschäftigt
e. 90 : 96. Gründung des Aegypterrdches: Bau dner
Stadt, die mit mehr Details (Kirchen auch ein Rathansbau
mit Erkern und Ecktürmchen) wiedergegeben ist; wahr*
scheinlich authentisches Bild von Lübeck. Vergl. Rndim.
nov. S. 418 V.
4. In der Mitte eines Stammbaumes grosses Medaillon
mit cOpferung Isaaks»: Isaak kniet auf dner Opferbank;
Abraham (mit langem Haupt- und Barthaar) hat Ihn mit
der Linken gefasst, mit der Rediten schwingt er. weit aus-
holend, das kolossale Schlachtmesser. In den Wolken er-
scheint ein kidner Bngd, der Ihn lurfickhält; links sieht
man einen Bock.
W» XXDL 41
4Ta. (links) 64 : 82. Esaa auf der jRfrd: Ein mit einem
Fell bekleideter Mann, das Haapt mit Laub bekränzt, macht
mit seinem Bogen anf einen Hirsch Jagd.
b. (rechts). 65 : 80. Isaak segnet Jakob : Die Szene spielt
In einem mit HolzgebUk gedeckten Blnnenraume; in der
Mitte steht ein Tisch, darauf ein Gericht Ein Mann (Isaak)
sitzt aufrecht in seinem Bette, Tor ihm befindet sich ein
anderer (Jakob), der die Hände erhebt Eine Frau (Rebecca)
schaut durch die halbgeöffnete Thttr herein.
5. In Medaillons:
a. Moses : Mann mit HOmern am Kopfe (Halbprofil),
ttber die rechte Schulter hält er ein Schwert, mit der Linken
zeigt er die Tafeln.
b. Aaron : Er hat ein Hom (?) in der Linken. Hinten
sieht man einen Altar mit den €SprOss]ingen>.
c Maria: Frau mit Kopftuch, sie hält eine Harfe in
der Hand.
d. Stif tshfltte : Grosses Zelt, ringsum von kleineren
Zelten umgeben. In dem Inneren des Hanptzeltes sieht man
einen Altar.
5y. Stammbaum.
6. Stammbaum.
6v. Stammbaum = 1.
7. In Medaillons:
a. David : Sitzender KOnlg, der eine Harfe spielt.
b. Salomo: Thronender KOnig mit Krone, Szepter
und einem weiten KOnigsmantel.
7t. Thronender König; hinter ihm eine Tnchdraperie.
8. Stammbaum.
8v. In Medaillons :
a. Eine Krone und ein Szepter.
b. Eine Krone allein.
9. Stammbaum.
9v. In einen Stammbaum eingeflochten (54 : 66) (bei dem
letzten KOnige von Juda, Zedekias) : In einer, dürftig an-
gedeuteten, Landschaft lieglein Mann auf der Erde; neben
ihm sieht man die Krone und einen zerbrochenen Szepter.
10. Jerusalem reaedificata: Eine sich über die ganze
Seite erstreckende, stilisierte Ansicht (von einem erhöhten
Standpunkte aus) der heiligen Stadt mit ihren Vorstädten
Bethania oberhalb, Emaus, RamaU und Japhet unterhalb
Jerusalems. Jerusalem selbst Ist von drei konzentrisch sich
erweiternden Mauern umgeben. An den Ecken sieht man
ThortHrme, die alle einander gleichen. In der Mitte des
Innersten Mauerkreises erhebt sich ein grosses Gebäude mit
einer orienulischen Kuppel« welches offenbar den Tempel
darstellen soll. Die Vorstädte sind nach Art mittelalterlicher
Ansledlungen mit Mauern und Türmen umgeben. Bei Japhet
messt ein Fluss vorbei, auf dem ein Lastschiff schwimmt
Die Strassen, die die Städte verbinden, beleben wandernde
Menschen, von denen auch einige auf Kamelen reiten.
10 V. In einem Stammbaum:
a. SO : 79. Alexander: Ein stehender Ritter in Rüs-
tung mit einem Federhut Das Schwert hat er an die rechte
Schulter gelehnt, mit der Linken hält er ehien länglichen
Schild fest, der drei Schellen als Wappen trägt.
b. Julius Caesar : Er slut in seinem KrOnungsomate
auf einer Bank.
11. In Stammbäumen:
a. (links) 54 : 82. Johannes d.T.: Ein stehender Mann,
der ein Buch in der Hand hat
b. (rechu unten) 66 : 84. Augustus: Ein Mann kniet
betend. Neben Ihm steht eine Frau (die Sibylle), die Ihn auf
die In den Wolken thronende Madonna hinweist.
c. (ober. In der Mitte). Gottvater in den Wolken thronend
(ähnlich 2 a). Von Ihm gehen Strahlen aus. In denen das
kreuztragende Christkindlein herabschwebt Sie pflanzen
sich bis zu der Taube fort, die ttber der Verkflndlgungs-
szene (d) erscheint — Andererseits stellen sie auch die
Verbindung her mit den ehrwürdigen Bildnissen des Joachim
und der Anna.
d. 80 : 69. Verkündigung: Links gewahrt man Maria
(mit langen Haaren), erschreckt von der Lektüre eines Buches
aufblickend ; Ihr gegenüber erscheint ein Engel mit strenger
Miene, in der einen Hand die Lille, in der anderen ein (tra-
ditionelles) Spruchband. Im Hintergmnde kniet Joseph. —
Durch eine Kette verbunden :
e. 81 : 66. Geburt Christi: Anbetung des (ziemlich grossen)
Christkindes; rechts kniet Joseph mit der Laterne und dem
Hirtenstab. Hinten die Hütte mit Ochs und Esel, *dle aus
einem Brunnen trinken.
11 V. 342 : 199. Grosser hi 9 Felder zu 92 : 61 eingeteilter
Formschnitt mit Darstellungen aus dem Leben Christi:
Abg. Muther II, 68:
a; Taufe: Christus, dem Beschauer zugewendet, steht
fast bis zu den Knieen Im Wasser; er Ist unbekleidet bis
auf ein Lendentuch, welches er mit der Linken über die
Scham hält; die rechte Hand hat er segnend erhoben. Ueber
ihm schwebt die heilige Taube; links oben gewahrt man
Gottvater in den Wolken. Johannes, der rechts auf dem
Lande kniet, giesst das Taufwasser aus einer zierlichen
Schale. Auf der linken Seite hält ein Engel die Kleider.
b. (darunter). Abendmahl: Die Jünger sitzen um einen
runden Tisch herum (perspektivisch misslungen). in dessen
Mitte eine Schüssel mit dem Osterlamm steht Jesus sitzt
hinten in seinen Armen den schlafenden Johannes haltend;
er ist im Begriff das Brot zu brechen.
c. Christus vor Kalphas (?oder Pilatus): Christus steht
von zwei gepanzerten Schergen festgehalten, mit gebundenen
Händen vor dem sitzenden Gebieter, der einen grossen Stab
mit der Hand auf sein rechtes Knie stützt
d. Christus am Kreuz mit Maria und Johannes : Dar-
stellung In der traditionellen Anordnung. Das Kreuz Ist
ziemlich tief. Christus neigt den Kopf nach der rechten
Schulter zu. Das Lendentuch Ist fest an den KOrper ange-
spannt; der KOrper Ist an den Hüften eingezogen. Bei Jo-
hannes und Maria gemässigter, aber deutlicher Ausdruck
des Schmerzes.
e. Grablegung: Christus auf einem Leichentuch liegend
wird von zwei Männern in den, quer über die Szene ge-
stellten, Sarg gelegt Dahinter, In der Mitte, ihm einen weh-
mütigen Blick nachsendend, steht Maria mit Ihren Begleitern
und Begleiterinnen (die Traner Ist In typischer Weise durch
die Neigung des Kopfes wiedergegeben). Flüchtig ange-
deutete Landschaft.
f. Auferstehung: Der segnende (etwas nach links ge-
wendete) Christus, nur mit dem Grabtuche bekleidet, das
durch eine Spange zusammen gehalten wird, entsteigt die
Siegesfahne In der Linken dem Grabe. Hinten Ausblick auf
eine Landschaft Man sieht die Helme und Waffen der
schlafenden Wächter.
g. Himmelfahrt: Von Christus sieht man nur noch den
Saum des Gewandes und seine Püsse, von einer Strahlen-
glorie umgeben, In den Wolken schwebend. Die Spuren
seiner Füsse sind noch auf der Splue des In der Mitte der
Szene sich erhebenden Berges sichtbar. Unten sind Maria
und die Apostel anbetend In die Knie gesunken.
h. Das Pflngstfest: Die heilige Taube schwebt über der
Versammlung der In Büchern lesenden Apostel, in deren
Mitte Maria sitzt Ueber Ihren Häuptern züngeln sich die
Flämmchen des heiligen Geistes.
1. Der Auszug der Apostel: In einem hügelllgen Ge-
lände sieht man die Apostel sich nach allen Seiten zer-
streuen. Gans im Vordergründe wandert Petrus (mangel-
hafte Perspektive).
12. 84 : 76. Grosse Initiale B, mit Akanthusmotlven ver-
dert — Einsatz: Harfenspielender KOnlg David; durch ein
Fenster sieht man ins Freie. Abg. Bodemann, Xyl. n. typ.
Inkunabeln d. k. 6tL BIbl. zu Hannover Nr. 10 (Tafel).
14 a. I-Initiale == Josephus 1 a.
b. Ornament = Josephus Ib.
c 97 : 74. Der erste Schopf nngstag: Gottvater, In
ehiem langen hemdartigen Gewände mit Bart, langem Haar
und Nimbus (Christnstypus) erhebt bedeutungsvoll die rechte
Hand.
16^ 100 : 79. Der zweite SchOpfnngstag; Scheidung des
W» ZXX «f#
Wftsscrs: Gottyater (ähnlich wie 14 c) weist auf eine ninde
Scheibe (das AU). In deren Mitte sich ein weisser Fleck ^das
Wasser) sei^. In einer anderen Zona der Scheibe sieht
man geschtf ti|re Engel, dann ein Segment, in dem die wogen-
den Wellen des Wassers angedeutet sind ; ähnliche Wellen-
linien findet man an der rechten Bcice des ganzen Bildes.
17 ▼. 100 : 77. Dritter Tag: SchOpfer ähnlich. Man sieht
eine Landschaft mit einem Flnss, Hügeln, Bävmen and
Gräsern.
18 V. 101 : 78. Vierter Tag: Der Schopfer schreitet be-
wegter vorwärts. Ueber einer Landschaft schwebt eine
Scheibe mit Sonne, Mond nnd Sternen. Vergl. S. 100,
A b b. V.
20 ▼. 108 : 8b. Ffinfter Tag: Gottvater ist wieder ruhiger.
Auf den verschiedenen Bäumen der Landschaft sieht man
alle möglichen VOgel; In dem Flusse schwimmen viele
Fische.
21. t06 : 86. Der sechste Tag. Erschaffung der Eva:
Adam liegt schlafend auf der Erde. Gottvater ist der (sehr
kleinen) Eva behttflich aus dem Rücken Adams zu steigen.
Hinten alle möglichen Tiere: Hirsch, Hase, Frosch. Schlange
etc.
26 V. 101 : ft». Der Sonntag: Männer und Frauen (in
Zeitkostttm) knieen vor der in den Wolken schwebenden
Dreieinigkeit, dargestellt durch eine Glorie. In der drei
bartlose Gestalten sichtbar sind.
29v. = 2: nur Ranke b und c vertauscht.
80. Initiale A s= Josephus 135 v. Bhisatz =s Josephus
S. 52.
38 V. Gründung von Bnoica as 8 v a.
89 V. Stammbaum.
48v. srS.
66v. Bau des Turmes von Babel s 3vb.
79 V. 62 : 86. Satumus: Kleiner tenfelähnlichcr GOUe mit
HOmer und Schwanz und einer Fahne fai der Hand; seine
Brust besteht aas einer Fratze. Er steht auf einer Säule.
Zu Füssen derselben liegen geschlachtete Opfertiere.
80 V. Fortuna
81. ^Miäc
82. Mnmt
82v.Vulcanns ") = 79v.
83 V. STiklUrfl
84 V. Pluto
85v— 86. Grosse Erdkarte (aus zwei FormstOcken zu-
sammengesetzt): Ein Kreis, dessen obere Hälfte als «Asia»
bezeichnet ist : die untere Hälfte Ist noch einmal halbiert in
«Europa» und «Africa». Die Teile sind scheinbar durch Was-
serläufe von einander getrennt. Die einzelnen Landschaften
sind durch Berge angedeutet, die Fiussthäler von einander
scheiden. Auf diesen Bergen sieht man Städte mit charak-
teristischen Gebäuden. Bei Königreichen erblickt man einen
König mit Szepter, der aus den Türmen der Städte hervor-
schaut. In cRom* sitzt dn Papst. Unten an der Karte bei
«Hispaaiat ragen die Säulen des Herkules aus dem Meere
hervor. «Arabia» charakterisiert dn Beduine in sdner
eigentümlichen Tracht, betend mit einem Buche auf dem
Schosse, «Persia» der 9cNi ftU| ft Imc, der angebetet wird,
die Cttrt MMcfOfM ■ssj ltsf ein vogelartiger Drache. Ganz
oben« in der Mitte Asiens, sieht man das «Paradies», eine
Anhohe mit einer Burg, aus der sich vier Flüsse erglessen.
In der ummauerten Burg sieht man Bäume und zwei
Männer (?), die Zwdge halten. Abg. verkleinert Nordens*
kjOld, Facsimlle-Atlas to the Barly Hlstory of Cartho-
graphle (Translated from the Swetish Original by EkelOf
and Markham). Stockholm 1899, foL S. 8.
87. Initiale C = Josephus 125.
119v = 8v.
122a. Gründung Aegyptens s= 3 v d.
b. 85 : 77 Gründung des «regnum sidonorum» durch
KOnig «Aglaleus»: In einem gotischen Räume sitzt ein KOnIg
(mit langen Haaren) auf einem hohen Stuhle im KrOnungs-
omate. Vor ihm stehen swd Blänner (Im Zdtkostttm), die
ehrfurchtsvoll ihr Haupt entblOsst haben und sich vor ihm
in die Knie werfen wollen.
123v. = 4.
125. TriersSvb.
126. Entstehung des Kreterrdches =» 122 b.
138v. = 4v.
158 V. Sparta b 3vd.
154v. s= 5.
158 V. Gründung des Aetlopierrelches = 3vd.
159 V. 95 : 58. M In rsMsfir cMtot sfiof: In einem gotischen
Räume stehen vier Männer (bd allen ist der Jüdische Typus
betont) um dnen Tisch herum, auf dem das Passahlanun
auf einem mit Grün bekränzten Teller liegt.
ITOva. 64 : 57. Aufenthalt der Juden bd dem Exitus aus
Aegypten : Man sieht zwei Männer, die mit dem Aufschlagen
dnes Zeltes beschäftigt sind.
b. 106 : 174. U ebergang über das rote Meer: Rechts
gewahrt man das Zeltlager der Juden vor den Thoren einer
Stadt. Links zieht das Heer des Pharao über das noch
trockene Bett des Meeres.
171. 108 : 175. Untergang des äg>'ptlschen Heeres: Man
sieht, wie der Pharao mit seinen Mannen im Meere ertrinkt.
Ueber ihm erglesst sich ein Feuerregen vom Himmel. Am
Ufer steht Moses mit den anderen Juden, mit seinem Stabe
gen Himmel weisend. Hinten links ein Wald. In den
Wolken erscheint eine Säule mit Flammenfuss.
172a. 62 : 57. Anbetung des goldenen Kalbes: Mehrere
Juden tanzen um eine Säule, worauf sich das Kalb befindet
b. 62 : 57. Zwd Juden schlagen ein Zelt auf.
178 V. = 170 va.
178 V. Stammbaum.
179. Venedig s= 3vd.
180va. Padua =: 3vd.
b. Gründung des Latlnerrdches = 3vb.
185 V — 186 (aus zwei FormstOcken zusammengesetzt).
Karte von Palästina: In der Mitte Jerusalem (ähnlich S. 10).
Ausserdem vide Städte auf Bergen. Acron hat dnen
grossen Hafen. Oben gewahrt man die Berge des Libanon,
rechts das «Tote Meer» und den «See Genezareth,» die un-
verhältnlsmäsdg gross gebildet dnd. Aus dem «Toten
Meert sieht man die Spitzen der Häuser von Sodom und
Gomorrha hervorragen. An einer Stelle des Jordans findet
man dne, mit wenigen Strichen angedeutete, «Taufe Christi».
Auf dem Calvarlenberg steht das Kreuz. Rechts unten Hegt
Aegypten. Im «roten Meer» deht man das ertrinkende
Heer der Aegypter. Aus dem Berge Sinai ragt das Haupt
Gottes hervor; darunter steht Moses mit den Gesetzestafdn.
Unten an der Karte befindet sich das mittelländische Meer
mit vielen Schiffen aller Art. Am Rande sieht man die
sechs Kopfe der WlndgOtter. Abg. (verkleinert) Nordens-
kJOld Facdmlle-Atlas (a. a. O.) S. 5.
211 V = 7.
212. 82 : 77. Initiale D mit «harfenspielendem KOnig
David».
218 va. Ephesus s 3vd.
b. Carthago = 3vc.
224v = 7v.
228 SB 3 VC.
228v = &
238v = 8v.
234. Carthago s= 3vb.
284va. 105 : 83. Vernichtung des Assyrerreiches : Be-
lagerung einer Stadt. Hinten liegt eine durch ein Ritter-
heer bdagerte Festung. Im Vordergrunde schliessen zwei
Bfänner aus altertümlichen Flinten auf sie. Abg. Liebe G.
Der Soldat, S. 16.
b. Gründung des Macedonierrdches :s 3vb
285 V. Der Kriegszug der Lydier s 234va.
286. Rom « 8vb.
240 V. Stammbaum = 9.
241. 106 : 80. Eroberung Samarlas: Belagerung einer
Stadt: Im Vordergrunde deht man einen Mann damit be-
schäftigt dne Kanone abzuschiessen. Bin Heer von Lands-
M* XXXI 4#
ICS B 1
257.
knechten rttckt fefcn die Stadt tot; dn Kritgtr ist Im
Befrlife, eine Leiter an ihre Mauern anzolegen.
242t. Ba« von Syracus b Sra.
244¥a. 45 : 41. ArchOofOB: BmatbUd einet ICannea mit
ebier Art Harlekln-lf tttte.
b. 45 : 42. Simonidet: Aehnlicher Mann, der seinen
Kopf nach der rechten Schalter snneift.
249. Belatremnir Jemsalemt s 234Ta.
263. Initiale Q. «= Josephns 163. — Blnsats s= Joeephus
147 V.
255 T. 79 : 66. Perlander: Bin Mann schreibt an einem
Bache (gotisch steife Kopfbewegong). Abi^. Monographieen
sar Kaltorf eschichte. Vit, Reihe, E.. Der Gelehrte, Lelpxif
1900. 40 S. 8.
256.76:66. Pythaforas: Bin Mann mit einer Brille
schreibt In einer Rolle. Abg. Monoffraphieen zur Kulturge-
schichte. Vn, Reihe, Bh Der Gelehrte. S. &
257. 75 : 65. ChUo: Phflosoph ähnUch wie 2S5v aus
einem Buche, das vor ihm steht, auf eine Rolle abschrellMnd.
Abg. Reihe, der Gelehrte S. 9.
257r. Blas. I _ «.-
S58L Bbolus. I — ^^•
299. B 9t.
a60T. PUatM = 257.
261. Solon = 257.
262a. 75 : 65. Wc§ta$ §laul§m4: Bin Mann schreibt in einem
Buche mit sinnender Bewegung die linke Hand an die Stirn
führend ; Aber ihm sieht man einige Sterne. Abg. Reihe
Der Gelehrte S. 9.
b. Aetop. B 257.
265 V. Zerstörung des Lydlerreiches durch Cyrus = 241.
266a. PeHdes = 257.
b. Bmpedocles s= 256.
266v. ParmenIdes
267. Xenophon
267v. s la
272 V. Arlstidcs « 257.
273. 61 : 87. 9ponra| mma4 : Stehende Figur eines Mannes,
der ein Medicinglas betrachtet. Abg. Peters, H., Der Arzt.
Leipzig 1901. 4*. S. 18.
274. Socrates = 257.
277. Piaton — 257.
278a. €t9m ^ 2i4¥a.
b. 45 : 41. StUbo: Knlebild etaics Mannes, der redend
die Hände lebhaft bewegt.
279a. Zeno = 278b.
b. §€tmt$ = 244va.
279 t. Diogenes = 278 b.
2B1t. Archicas = 27a
282L Aristoteles = 257.
288 T. Demosthenes = 257.
2B4T. Plotlnns = 244Tb.
286 44 : 40. Isocrates: Mann mit einem Malerhnt, die
rechte Hand zum Reden erhebend.
287 t. =■ 10t.
289t. Theoprastns = 244Tb.
290a. #Hils = 244 Tb.
b. Cameides = 244 t a.
c IMM# = 285.
291t. 61: 57. JcpiMfüii l«nptctr# (bibllae Alexandrini):
Sechs Gelehrte, wotou einer einen Bischofs-, ein anderer,
einen Kardhialhnt hat, siUen beratend im Kreise auf BAnhen.
292 a. Archlmedes ss 244 r b.
b. »iShial g 285.
c Polemo = 244 T a.
292Ta.«c4l|p|ü| = 244 Tb.
b. Heresistratiis as 27BL
c LiTtaa=B285.
298 a. Plautus a 244t b.
b. Plandus ss 278 b.
c. Statins SS 244t a.
d. Valerius = 285.
296 T. Vernichtung des Macedonlerrdches » 234 t a.
297 T. Zerstörung Carthagos t= 234 t a.
296L Terentltts =s 244 t a.
800 T a. Varro s 278 b.
b. Crato = 244 t a.
801. Aristobulus rex = 122 b.
802 T b. Cicero = 244 t a.
308 T a. Hecathon = 278 b.
b. Cato = 244 T a.
304 T. Virgil = 244 T a.
306 a. Horas » 278 b.
b. Broberung Syriens = 234 t a.
307 T. Gaius Julius Caesar =s 122 b.
309. Pompeius Trogus = 278 b.
810 T. Vernichtung des Judäerrelches = 231 t a.
814 t. » 11.
315. Initiale C = Josephns 125. — Bbisatz: Maria (mit
langen Haaren) das am Boden liegende Jesuskind anbetend.
315 T. Blnsau Ton 315.
321 T. Jero s= 255 t.
322 T. Oridius Naso = 255 v.
824. Valerius Maximus ss 255 t.
324 T. Athenodorus = 256.
325. Tiberius =s 10 Tb.
334. Perslns = 257.
336. Gaius = 10 t b.
336 t. Matthaeus: Mann mit MOnchshut Auf seiner
Schulter siut ein Vogel (Taube des hL Geistes?). Br sitzt an
einem Lesepult, worauf zwd BQcher aufgeschlagen sind.
337. PhUo a 256.
337 T. Marcus =s 336 t.
342 a. Petrus : Bin Papst mit Kmmmstab an einem Pulte
sitzend, auf dem dn Buch aufgeschlagen liegt.
b. Claudius ss 10 t b.
c. Seneca a 256.
d. Stammbäume
349 a. Anadetns = 342 a.
b. Traianus == 10 t b.
c. Qulntilianus =s 386 t.
d. Stammbaum.
366. Sother-Marcus Aurellus-Fructo \
357. Pontlus-Maximlus-Archonns |
361. Stephanus-Claudlus-Ardielaus > »= 319.
364 T. Eusebius-Galerius-Arnoblns X
369 T. Damadus-Valens-Hieronymus /
373 T. Die dritte Synode
374. Die Tierte Sjmode \ «. 291 t
377 T. Die fttnfte Synode *^
381 T. Die achte Synode
395. Leo L — Martianus — Buroplus
895t. JohannesI — Justinianus I — Cassiodoras ^ ^349^
897. Pelagius — Tiberius Constanthias
397 t. Bonifisdus V — Heradlus
398. Synode = 291 t.
899. VItallanus — Constantlus V
899t. Sergfais I *- JusthUanus II > » 349
402. Zacharias - ConstantUiusVI — «hdn
406w Paschalis -LodoTlcns -Strabaaus
409t. 44 : 4a KniebUd eines ClualacensermOnches.
410. Nicolaus I — Karl der Kahle — Johannes 1 ^ ^^
411. Stephan — Ludwig m — Stephan *
416i #tecttn| fMf(it)«| MMMKn)nf : = 291 t.
416. Speier as 8Tb.
417. B 409t.
417Ta. 45 : 42. Augustinerorden: Predigender MOach.
b. 45 : 42. Carthäuserorden: Gegeastflck zu 417 Ta.
Bdde abg. Relke, Der Gddirte S. 10.
41& Cisterdenserorden «409 t.
418t. Lübeck » 8Te.
419a. Bemhardinerordcn ss 409t.
b. Praemonstratenserorden s 417 Tb.
422a. Kloster np» Mte » 409t.
b. Lttneburg a 3Tb.
422t. Deutschherrenorden « 417 Tb.
w» xxxn 4#
= 349.
423. Kaiser Philipp = 122 a.
423 V. 46 : 44. Dominikanerorden: Predigender MOnch.
424. Strahlsand s Sva.
425 V. Lateranisches Concil = 291t.
426a. ReTal — Svb.
b. Predii^ermOnch = 417 vb.
436 V. Anastasius — Heinrich
427. Ifartln IV
427 y. Bonlf atius — Otto 11 — König Robert
426 Johannes XX. — Konrad n. — Guido
428 V. Leo X — Heinrich IV - Petras ) = 349.
429. Victor HI — Lothar H — Brano
429 ▼. Eugen — Friedrich — HUdesrardas
43a Clemens HI ~ Heinrich VI — Petrus
430v. Urbanus IV — Richard — Albert
43L Wismar = Svb.
434. Thomas v. Aqulno *= 291 v.
435a. Aufhebung des Templerordens in Frankreich =
428 ▼.
b. Konzil zu Vlenne » 291 v.
438 V. #rfes fsniattrfl = 409v.
439. Nicolaus IV — Albert I — Johannes
439 y. Innozenz — Karl IV
44a Gregor XH ^ Rupertus — Gerardus
440y. Plus II — Albert U — Bemardin
441. KonzU In Pisa = 291 y.
442. Eroberung des Klosters in Anilt>oke durch Kaiser
Wenzel = 417ya.
448 a. Gründung des Klosters Molm b. L5wen = 417ya
b. Konzil zu Konstanz «= 291 y.
444. KonzU zu Basel = 291 y.
!••• IL Paris, Pierre le Rouge, 1488. fol. franz. :
XSl met te# Bvftofrtf.
iML Brunet m. 1640 et IV, 1449, Suppl. I. 1012; Brauet,
La France litt. S. 50 u. 131 ; Honceaux, H. Les Le Rouge
de Chablis, calligraphes et minlaturistes, grayeun et im-
prlmeurs, 6tude sur les debuts de TUlustration du liyre au
XV e si&de. Paris 1896. »>. I, S. 160 f. und 226 ff.; Coplnger
8991; Claudin, A., Histolre de rimprimerle en France au
XVe et XVIe sitele I. Paris 1901. fol. S. 438; VergL
S. 105 ff.
Ea. «Berlin Kupferstlchk., «London, «Paris (ausserdem
noch Ex. sur velln), Paris-St. Geneyi^ye, Versailles.
Anm, Ich habe geringfügige Abweichungen In der Illus-
tration der mir bekannten Exemplare bemerkt
A. (Erster Band) S. L (Vorrede). Grosse Initiale X:
Calligraphlsche Form, durch alle möglichen Tiere. VOgel,
einen Schmetterling, eine Schlange, Schnecke, eihen Drachen,
und zwei Gesichtsmasken yerzlert, die die leeren Stellen
ausfllUen. Auf der Endschlinge des <L> steht ein Ritter in
yoUer ROstung, mit langem Federbusch, trotzig vor sich
blickend; seine Brust schmttckt ein Kreuz. In der oberen
Schlinge des cL» befindet sich eine Jungfrau in burgund-
Ischer Tracht (knieend, soweit es der Raum gestattet).
Abg. Pollard, A. W., Last Word on the History of the Title-
Pages. London 1891. fol. S. 22; Monceaux a. a. O. I, 148 f.;
Claudin I, S. 459.
S. na. 167 : 159. Initiale P: Der Buchstabe erscheint
wie eine feine SAgearbeit, die sich yon dem dunkelen, schraf-
fierten Hintergrunde abhebt ; drei Putten fllllen die Zwickel
aus. Bei der linken Breitseite des Buchstabens sind schein-
bar Blumenmuster ausgeschnitten. Der Bogen des «P» ist
an drei Stellen eingeschnürt; an diesen Stellen finden wir
Blumenkelche, ans denen akanthusartige Blattbildungen
heryorspriessen. — In der Mitte sitzt ein Gelehrter an
seinem Schreibpulte; er schreibt In ein Heft aus einem
Codex, der darüber angebracht ist, ab. Sein Stuhl hat ein
reiches gotisches Baldachin. Zahlreiche Details. Abg.
Humpreys, H. N., Blasterpleces ot the Early Printers and
Bngrayers. London 1870. fol. PI. 66; Monceaux I, S. 2
(yerkleinert) ; CUndin I. S. 462.
b. (oben) 21 : 252: Leiste mit Blumenranken, die sich
in flachen Wellenlinien bewegen, belebt durch Affen und
zwei VOgeL
c (links) 292 : 20. Reiche Pflanzenleiste mit Blumen
(teilweise ganz yon oben gesehen). In der Mitte lagert,
beinahe ganz en face, ein LOwe, der ein Kaninchen in
seinen Klauen hat. Oben gewahrt man eine Art yon einem
Krokodil, unten eine Schnepfe.
d. (redits) 298 : 96. Rankenleiste, darin: Unten ein
hinaufblickender Gelehrter, dann ein homblasender Jäger,
eine Frau Im Modekostüm und ausserdem kleine nacktePutten.
e. (unten) 37 : 253 (ans zwei Stocken bestehend).
Ranken mit einer Nixe, (auf dem anderen Stocke) einen
Affen und einen Storch.
1 a = S. n b.
b = S. n c
c = S. n d.
d. (unten) 57 : 251. Mit reichem Blfttter- und Blumen-
schmuck yerzierte Leiste. In der Mitte halten zwei in
lange Kutten gekleidete Engel, in halbknieender Stellung,
ein Wappenschild. Zu beiden Seiten sind zwei Ritter (in
hockender Stellung), die in die Mitte zu stürzen scheinen.
Abg. Monceaux I, S. 146 f.; Claudin 1,5.460; Vergl. S.
118, Abb. X.
e. 170 : 161. Initiale I: In ein Quadrat elnbeschrieben.
In dem Hanptstrtche des Buchstaben steht der Welten-
schOpfer (in Dreiyiertelprofil) die Rechte erhebend, mit der
Linken sein Gewand aufraffend ; er ist yon AkanthusblAtter
umgeben, die die Figur wie ein Nimbus umrahmen.
Der durch den Buchstabenkem freigelassene Raum des
Quadrats ist mit grossblumigen Spiralranken ansgeflillt.
Abg. Monceaux I, S. 16; Claudin L S. 461.
3 a. 94 : 72. Der zweite SchOpfungstag -- I (Lübeck
1475) 16. abg. Macfarlane, J., Antoine V<rard. London 1900.
40 (Bibliographical Sodety). Abb. XH.
b. Leiste >= S. I d.
4y a. 94 : 75. Der dritte SchOpfungstag •* I 17y; yor-
züglichc Beobachtung der Pflanzen.
b. 298 : 16b Leiste mit einem Drachen in der Mitte,
an den Sielten zwei RaubyOgeL
5y a. 98 : 77. Vierter SchOpfungstag. r«.) I 16 y (Gott-
yater weniger bewegt). Vergl. S. 109, Abb. VL
b. 298 : 19. Leiste mit einem fantastischen Dradien.
7y a. 98 : 77. Fünfter SchOpfungstag •* I 20y.
b. 291 :30. Leiste mit zwei ineinander yerschlungenen
Drachen in der Mitte.
8 a. 96 : 7a Sechster Tag - I 21.
b. Leiste s= S. II d.
ISy a. 97 : 76. Siebenter Tag (^) I 96y ; die Zahl der
Personen ist yermehrt.
b. Leiste t= 4y b.
16 y a. Stammbaum Adams « I 2a; nur Gottvater im
Messgewand.
Hinzugefügt:
b. (auf beiden Selten) je zwei schOne musizierende
Engel in langen Gewändern.
c 128 : 78 (unten). Kaln und Abel: Kain packt Abel am
Ohr (Ausdruck des angenbli<Uichen Schmerzes) und bedroht
ihp mit einem Tierunterkiefer; hinten steht ein Tisch mit
den Opfergaben.
d. 18 : 256. Leiste mit einem entsetzt vor einem kleinen
Vogel dayon laufendem Hahn und einem komisch gestalteten
Tiermenschen.
e. 298 : 29. Leiste mit einer geschwänzten Jungfrau und
drei Putten.
f s 4yb.
g. 62 : 249. Leicht yerzierte Blumenleiste mit zwei VOgeln ;
an beiden Seiten hängen Wappenschilde an Aesten. In der
Mitte ein BuchsUbe %,
17. 65 : 48. Initiale A.
20a. Erschaffung Eyas = 8a (Londoner Ex.).
Im Pariser Ex. ein anderer Formschnitt: Im Vorder-
grunde Gottvater in langem Gewände, dessen Schleppe von
W XXXm 44
Boffda f ehjüten wird, er erfiutt die Bra bei der Hand, om
sie aus der Rippe Adama lieryoniizlelien. Links hinten die
cVereachnnff», rechts die cVertrelbung ans dem Paradiese»,
daswischen ein reichTerzlerter Brunnen. Pflanzen fttllen das
ganze Bild, das durch zwei Säulen und einen Bogen einge-
rahmt ist (wohl ans efaiem Llvre dlieures).
b. 17 : 298. Leiste mit einem Drachen und zwei kleinen
VOgeln.
90t a. 91 : 71. Bau Ton Bnoica (•^)I8vd. Im Vorder-
grunde steht ein KOnig; dahinter beliauen Arbeiter Steine.
In der Nihe liegt die Stadt, an der gebaut wird,
b. Leiste = S. Ild.
32 a. 68 : 48. Bnos verehrt einen GBtzen: Bin Mann betet
mit seinen Hausgenossen eine kleine Hodefigur an, die auf
einer Säule steht; hinten sieht man ein Gebäude.
b. 92 : 17. Reichbelebte Leiste: In der Mitte zwei Bläser
mit fantastischem Kopfschmuck; unten steht ein llädchen
in ruhiger Stellung; dazwischen ein Affe, oben ein Vogel
und ein Putto.
24 a. 96 : 74. Bau von Enoica: Rechts steht ein KOnlg
Befehle erteilend. Im Vordergründe sind Arbeiter mit dem
Zuhauen von Steinen beschäftigt, andere sind hinten an
dem Au£Rlhren des Mauerwerkes einer Stadt thätlg. Abg.
Monceaux II. S. 127; Claudia I, 466 b.
b. Leiste s 7vb.
25a. Leiste = S. IIb.
b. (links) 298 : 48. Leisten mit einem fantastischen
Tiere in der Mitte, oben ein Affe.
c. Leiste = & De.
d. Leiste = 20 b.
e. 61 : 59. Vlsotes, KOnlg von Aegypten: Bin KOnig
sitzt in einer Stadt, deren Bef estlgungsmauem man ringsum
erblickt
f. 60 : 59. Der SkytenkOnlg Tanaros: Ein KOnlg wird
auf seinem Throne von zwei Männern gekrOnt.
g. Lamech tOtet Kain (In einem Medaillon): Bin Weid-
mann hat den im Gebüsche stehenden cKaln» durch einen
Pfeil getroffen; hinter Ihm steht ei|x lüelnes Kind.
84a. Leiste « S. IIb.
b. Leiste s 4vb.
c Leiste = 7vb.
d. Leiste == 16 vd.
e. Noah «^ 13; hinzugefügt: (Links) Noah opfernd.
(Rechts) Kr pflanzt den Weinstock: Ein Mann arbeitet eifrig
mit dem Spaten; (welter rechts) man sieht schon den frischen
SprOssllng emporschlessen.
Die Arche: Das Schiff Ist fast ganz von vomen In der
Verkürzung wiedergegeben. Aus dem obersten Stockwerke
sieht «Noah» heraus (mit dem Ausdruck der Freude), um
von dem Vogel das Reis zu empfangen.
84va. Initiale P » & na.
b. 13 : 249. Leiste mit Buchstaben A und kleinen
VOgeln.
c. s S. nd.
d. B I6vb.
e. (umen). 57 : 258. Leiste: Scherzhafter Kampf zweier
Putti, ein dritter schaut von der einen Seite aus zu; dort
sieht man auch einen Bären mit einem Maulkorb, der an
einen Baum gebunden Ist.
87va. 74 :5a Cham (-) I 262a (Aratus): Bin Mann sitzt
vor einem Himmelsglobus und blickt auf die zahlreichen
am Himmel sichtbaren Sterne. Abg. Macfarlane, Antoine
Verard Abb. XIV. An den Selten kleine Leistchen mit Fi-
guren auf Postamenten.
b. 298 : 32. Leiste mit drei Greifen.
41va. 90 : 72. Der Turm von Babel: Rechts steht ein
KOnlg mit Gefolge. Hinten sind viele Arbeiter an dem Bau
des T^irmes beschäftigt; dort sieht man verschiedenartige
Krahnen.
b. Leiste = 7vb.
42a. 96 : 77. St. Augnstln: Bin Gelehrter sitzt an seinem
Schreibtische. Seine ZImmereinrichtong mit Bflchergestellen
und Schnaken ist mit aUca Kinaelheiten wiedergegeben.
Abg. Monoeaaz I, lOft»
b. Leiste = 7vb.
48va. 66 : 49. m&a$n$: Verschiedene Missgestaltea sind
dargestellt (Unklares Bild, viel schwarz verwendet.)
b. Leiste ■> S.IId.
44 a. 67 : 50. pMM: Auf cfaier Säule steht ein mämUlcher
Götze; vor ihm liegt ein Drache. Hinten eine Anzahl An-
betender, darunter ein Lahmer,
b. Leiste = 20b.
44va. 74 : 60. Gelehrter vor einem drehbaren Lesepulte
an einem Buche schreibend. Neben Ihm zwei kleine Leistchen
mit Figuren. Abg. Monceaux I, S. 98; Macfarlane, Antoine
Verard Abb. Xm.
b. Leiste = 22 b.
46a. 78 : 77. Jnppiter: Bin KOnig thront inmitten seines
Hofstaates; vor Ihm kniet ein Mann, ihm ein Buch über-
reichend. Abg. Macfarlane Abb. XI.
b. Leiste = 16 ve.
47 va. 96 : 48. Bllnerva: Auf einem reichverzierten Sänlen-
postamente steht eine Frau mit einem grossen Blumenbflndel,
ringsum stehen zahlreiche Männer.
b. Leiste s S. D d.
49a. 98 : 77. Satumus: Städtebau. Rechu steht ein KO-
nig; links hämmert ein kniender Mann an einer Mauer. Abg.
aaudin I, S. 465a.
b. Leiste s 25b.
49 V. 66 : 48. Venus: Links steht ein nacktes Frauen-
bild auf einer Säule; dabei vermählt ein Priester ein Braut-
paar.
50 va. 75 : 60. ApoUo (^) I 278. Ein Alchemlst prttft
den Inhalt einer Phiole; eine Frau tritt eben in das Zimmer
ein. Eingerahmt von zwei kleinen Leistchen,
b. Leiste s 87vb.
51va. Luna s 47va.
b. Leiste 7vb.
52a. 100 : 7& Mars: Reiches Kampfbild. Im Vordergrunde
bricht ein Ritter durch einen Dolchstich getroffen zusammen.
b. 66 : 49. Mercur: Ein geflflgelter Gott in langem
Gewände steht auf einem Postament; vor Ihm sieht man
eine Flamme (auch fttr Vulcan S. 67 verwendet).
c Leiste s 20b.
55a. Xc fmicfl » 5va.
b. Leiste = 20 b.
57. Initiale A s 17.
58a. 20 : 54. Terminus: Kleine Leiste mit dem Brustbilde
eines Mannes. Auf der rechten Seite sieht man Tische.
b. 49 : 67. Isis: In einem gotischen Räume steht eine
weibliche Modepuppe auf einer Säule ; sie wird von knieenden
Männern und Frauen angebetet,
c Leiste s 4vb.
S9a. 67 : 4a trsMif (fis te MttUct) : Bin KOnig wird in einer
Tragbahre herbeigetragen; er erhebt segnend die Hände,
b. Leiste s= 4vb.
59 V. 22 : 69. Castor und Pollux: Man sieht efai be-
kleidetes und ein nacktes Ehepaar, die sich aneinander
schmiegen.
60a. 74 : 59. CaeUus: Thronender KOnig mit Hermelin-
kragen. Kleine Leistchen mit VOgeln.
b. Cybele « 58 b.
c. Leiste s 4vb.
61va. 96 : 77. Apis: Thronender König ha Kreise seiner
Hofleute; zu seinen Füssen sieht man zwei Wfaidspiele.
b. Leiste SB 7vb.
6Sa. 98 : 77. M uttt$ mm: Im Vordergrunde sitsea auf
einem gotischen Gestühle ein Mann und eine Fraa in ver-
traulidiem Gespräche. An der linken Seitenwand sitzen
andere Frauen auf einer Bank, alle modisch gekleidet
b. Bacchus s 89a.
c Leiste =s 4vb.
M» XXXIV 4i
64va. 66 : 48. Fortuna: Bin Mann md eine Frau sitzen
auf einem Glttcksrad; ein anderer Mann ist schon hcmnter-
fef litten.
b. cfgctaact = 62 a.
c Leiste » n d.
66a. (SMtclf B 42a.
b. Leiste ■■ 4Yb.
66Ta. 9en = 22a.
b. s:48Ta.
c. Leiste ss 87 ▼ b.
66. Mm fec tl^cflk == 44a.
66Ta. tecffe Ic »stell» » 66b.
b. 96 : 77. Jitätn: Bau einer Sudt. Hechts ein K6aig
und eine Königin den Bau besichtigend. Abg. Clandin I,
S. 466d.
c Leiste s 16 vd.
d. Leiste s 16Te.
e. Leiste s 4vb.
f. Leiste SS. 16 Tg.
67. Volcanos a= 62 b.
68. Penates » 47ya.
70. 66 : 47. Initiale D.
70y/71. Weltkarte I 86 t/86 (rerklelnert).
72a. Initiale A == 17.
b. Leiste s 7vb.
78. Initiale A » 17.
80t. Initiale D » TOl
88t. Initiale A = 17.
92t. Initiale D = 70.
99. Initiale A s 17.
1Q2t. Initiale D s= 70.
106t. Initiale D « 70.
106Ta. Leiste s S. II b.
b. » SS 25 b.
c » 8 22b.
d. » «I 84Te.
e. (In der lfitte)Staminbänme mit charaktertstischen
Medaillonporträts.
107a. 76 : 66. Bao der Skythenstadt: Im Vordergründe
steht ein König in einem orientalisch reich geschmücktem
Gewände. Ailnlter bringen aof einem Schabkarren Mate-
rial herbei.
b. Ban der Amazonenstadt 66 b.
c. Leiste s S. II d.
107Ta. 92 : 7Sw Grttndnng des Assjrerreiches : Ban einer
Stadt. Abg. Clandin I, S. 466 c.
b. Leiste = 87Tb.
109 Ta. Gründung des Aetloplerreiches b 107 a.
b. Der Baktererstaat = 49 a.
c. Sikyon: = 14 a.
d. Lebte = 7Tb.
111t. Das Opfer Abrahams (•*) I 4. «Isaak» kniet aaf
dem Altar, er scheint am sein Leben za bitten. Der Bngel
erfasst das Schwert «Abrahams», der zam Streiche aasholt
an der Klinge. Links erscheint ein Widder.
112a. Leiste « S. Hb,
b. » as 22b.
c > SS S. nd.
d. » s S. ne.
e. Stammbaam mit Medaillons.
112Ta. Leiste ss S. Hb.
b. » s= 26 b.
c. > as4rb.
d. > s 16Tb.
e. 167 : 168. Grosse Initiale S, gebildet aas zwei Bi-
dechsenkOrpem, die nicht nar am Oberkörper, sondern
auch am Schwanzende in fantastische Drachenkopfe aas-
laofen. Das Qaadrat ist mit leichten Blamenrankeo aos-
gemut Abg. Monceaaz I, 164 ff; Clandin I, S. 460.
118t. Trier = 107a.
114 a. NlnlTe = 24 a.
b. Leiste b 7Tb.
114 t. Scmiramis s 66 Tb.
116 a. GrUndang des Kreterreldies =s 107a.
b. Leiste 7 Tb.
116a. Judas and Thamar a= 62a.
b. Leiste b 4 Tb.
Leben des Hiob:
c 47 : 29b Bin nackter Mann sitzt betend neben einer
Frao.
d. 47 : 28. Männer (seine Freunde) kommen za ihm.
e. 47 : 28. Br wird Ton einem Teufel gepeinigt,
dieser aber durch Gottvater Terlagt.
£ 47 : 28. Br betet mit seinen Hausgenossen; hinten
stehen zwei Kamele.
Binger ahmt durch zwei kleine Randleisten.
g. Leiste ss 87 Tb.
121t. Balaams44a.
123. Die Hochzeit der Rebecca = 49t.
126t a. Sarah = 62a.
b. Leiste ss 5 Tb.
127a. 68 : 7a IsmaCl in der Wüste «^ I 4Ta.
b. Leiste = 6Tb.
128 Ta. Esau ss 127a.
b. Isaak segnet Jakob <* I 4Tb.
129a. 12 : 256 Leiste mit WassenrOgetn.
b. Leiste ss 20 b.
c » = 7Tb.
d. > s= S. n e.
e. Medaillons.
131a. 94 : 75. Das Archäerreich : Bau einer Stadt
b. Leiste = 34 d.
c 93 : 73. Jupiter und Jo : Im Hintergrande sieht
man einen KOnig (Jupiter), der hinter den Mauern einer
Stadt herTorsieht. Br hat «Hermes» abgeschickt, der im
Vordergrunde durch die TOne seiner PansflOte den Tlel-
äugigen «Argus» einschläfert, der sogar auf dem Iflnter-
kopfe Augen hat. «Jo» erscheint hier noch In Ihrer Ver-
wandlung, als Kuh. — Dagegen, sieht man hinten wieder
«Jupiter» und «Jo», die nun Ilire alte Gestalt angenommen
hat, in Tertraulichem Verkehre.
132a. Leiste ss S. II c
b. » =7Tb.
c. = 6lTa.
d. Jakob <= 128b.
133 Ta. Schlacht = 62a.
b. Leiste sr 6Tb.
184a. Bsau s= 127a.
b. Leiste = 37 Tb.
ld7Ta. Heirat Bsaus s 62a.
b. Leiste «= 26 b.
141 a. 104 : 179. LeTi : Links sieht man Jenseits eines
Flusses Tor den Mauern einer gebäudereichen Stadt ein
grosses Heer Ton Landsknechten. Auf der anderen Seite
bewegt sich in einer gotisch gewölbten Halle eine Proccsi-
sion Ton MOnchen, Ton denen der erste ein Kreoz trägt.
Beide Szenen sind durch einen Pllaster getrennt, an dem
sich eine Statue des Moses unter einem gotischen Baldaddnc
befindet Abg. Clandin I, S. 469.
b. Leiste s 7 Tb.
148t. Moses i» I 6.
149 a. Leiste 129 a.
b. » 20 b.
C. » 16 TC.
d. » S. ne.
149 Ta. Leiste e 87Tb.
b. Stammbäume.
150t a. 113 : 179. Uebergang der Juden über das rote
Meer («) I 171: Das aegyptische Heer sieht man In den
Fluten Terslnken. Am Land stehen die geretteten Juden,
als letzter Moses, der sich noch einmal triumphierend nach
den Feinden umsieht Im Hintergrande erblickt man alle
möglichen Himmelsphänomene. Abg. Clandin I, S. 468.
b. Leiste « 126 Tb.
161a. Aaron s 141a.
b. Leiste s 87 Tb.
M- XXXV 4#
166 y». 91 : 75. Aaron: Bin Bischof Uest, nach recht!
gewendet, In einem Bnche. (In einem Zimmer).
b. Leiste s 25 Tb.
157a. 95 : 76. Venehronf des Passahlammes («) I 199t.
In einem Zimmer sitzen Tier Personen vm einen Tisch
hcnun.
b. Leiste s 7yb.
158a. 90 : 75. Secnnda mansio: In einem Zelt untere
halten sich einige Jaden,
b. Leiste s S. He.
159Ta.» ISOya.
b. Leiste s 87yb.
ItiOa. » 156a.
b. Leiste SS 5 Tb.
161a. » 158a.
b. Leiste s 5yb.
166 y and 167 Leisten and Stammbäome.
167 ya. Salomo «s 49y
b. Leiste = 4yb.
168a. ^ 107a.
b. Leiste = 4yb.
168 y a. 119 : 81. Stammbaum Jesses : Unten liegt Jesse ;
aas seiner Brust wichst efai Baam, der sich nach zwei Seiten
hin Terzweigt; darauf die KOnige yon Jada und Israel. In
der ICltte ist die Szene der Verkflndignng in ein gotisches
Gelttuse eingeschlossen (aus einem Llyre dlieures Jean du
Pr6*k). Abg. Ciandin I, S54a.
b. Ableser = 156ya.
c Leiste >» 25b.
d. Leiste » S. II c
169 y. Leiste = 87yb.
170 a. = 141a.
b. = 7yb.
c. «= S. II c
178a. 92 : 74. Othoniel: Bin Richter sitzt In der lütte,
auf beiden Selten stehen Männer; rechts yomen liegt einer
auf den KnIeen. Daneben steht ein anderer mit einem Schrlft-
stflck in der Hand, der eine Rede halt (yiellelcht der Rechts-
beistand des Bittflehenden). Abg. Monceaux I, S. 28,
b. Tharsus » 49a.
c Leiste = 5yb.
d. Leiste = 87yb.
178y a. = 173a.
b. = 173 b.
c SUdtebau.
d. Leiste b 25b.
174a. = 178a.
b. Leiste ss S. IIc
174Ta. = 61va.
b. Leiste « 25b.
175a. = 46a.
b. 92 : 75. Broberung Troias: Krieger suchen auf
einer Leiter die Mauern einer Stadt zu erreichen ; im Vordei^
gründe stehen Bogenschtttzen. Abg. Ifacfarlane, Antohic
V<rard, Abb. XVL
c Leiste = 5yb.
d. Leiste » 87y b.
175ya.s- 66yb,
b. 99 : 73. Aeneas und Dido: Bine Frau kniet Tor
einem thronenden KOnige. Im Hintergrunde befindet sich
Gefolge.
c Leiste e> 25b.
176a. R 49a.
b. a= 107a.
c Samson b 61 ya.
d. Leiste = 5yb.
e. Leiste « 16 ye.
176y. = lö6ya.
b. Bau einer Stadt
c. 97 : 77. Gut komponierte Darstellung einer Reiter-
schlacht Hinten LandschaftsaasbUck.
d. Leiste ss 25 b.
e. Leiste « S. n &
177 a. 100 : 78. KrOnung Sauls: Bin jugendlicher KOnig
kniet yor einem Bischof, der ihm die Krone aulsetzt Hinten
Gefolge Die Hinterwand ist durch ein Tapetenmuster ans-
geflUlt
b. Leiste » S. n c.
177y/17a Karte yon Palästina - I 185y/18S; nur ist die
Zahl der auf dem Meere schwimmenden Schüfe grosser.
178ya. 95 : 78. Ein Lehrer liest yon einer Kanzel herab
yor einem Auditorium yon aufmerksam zuhörenden Mftnnem
und Frauen (leutere sitzen). Abg. Claudin I, S. 464 b.
b. Initiale A = 17.
c. Leiste = 37yb.
179 y. InitUle D « 7a
188y. Medaillons.
184. Leisten und Medaillons.
204a. Initiale I « le.
b. Leiste s S. üb.
c Leiste = 25 b.
d. Leiste » S. He.
205 ya. 100 : 79. Besiegung Goliaths: Man sieht im Vor-
dergrunde den Riesen hinsinken. Hinten steht Dayid mit
der Schleuder; ihm folgt ein grosses Landsknechtsheer,
b. Leiste s S. IIc.
206 ya. Heirat Dayids mit Achlnoe k 62a.
b. Leiste =s 4y b.
208ya. as 175b.
b. Leiste s 5y b.
209ya. = 176 y c.
b. Leiste as 87yb.
210ya. = 52a.
b. Ldste s S. nd.
211a. = 42 a.
b. Leiste ss 37y b.
211ya. = 60a.
b. Leiste s S. H d.
212 a. Bathseba und Dayid s= 175y b.
b. = 177 a.
c Leiste es 5yb.
d. Leiste s= 37y b.
214 ya. Mtna s= 61ya.
b. Leiste s 5y b.
216ya. » 178a.
b. Leiste s= 4y b.
217ya. Städtebaa
b. Leiste = 25 b.
219. Medaillons und Randleisten.
219y. SS 61y a. — Leisten.
220a. Städtebau.
b. « 87y b.
221a. = 178a.
b. = 16y e.
222. StcsIciB SS 46 a.
228-224. Leisten und MedaiUons.
224ya.9svaM s61ya.
b. = 87y b.
c. s 42 a.
d« s= 5y b.
225ya. = 156ya.
b. = 20 b.
226a. s 42a.
b. -«5yb.
227a. s52a.
b. s S. nd.
227y. #iMM ^ 46a.
229a. SS 175b.
b. =s 5vb.
229 y. Medaillons.
230. Medaillons und Leisten.
230ya. #Mf -» 46a.
b. 3s 37yb.
231a. Städtebau.
k a 66yb.
c B S. nc
d. B 87yb.
Ph XXXVI 4i
281 TA. StädtebaiL
b. s 25b.
232a. SS 176TC.
b. Sadtebao.
c = S. nd.
d. Ä 87vb.
282Ta. » 156Ta.
b. = 5yb.
288a. SB 46a.
b. >= 175b.
c. s S. nc.
d. = 16 V«.
288t a. Rom: Städtebaa.
b. == 52a.
c. = 25b.
d. = S. n c.
234 a. Städtebau.
b. = 175b.
c. SS 5vb.
d. s S. Ild.
284Ta. = 156Ya.
b. = 44va.
c s 25b.
d. = S. nc.
235a. Scrrtnin » 46a.
b. s 4vb.
235 y. s= 175 b.
236. ==: 58b.
236Ta. = 178ya.
b. = 44ya.
c. = I6ye.
237 a. = S2a.
b. s 87yb.
237 ya. = 176yc.
b. = 20b.
238a. Smai « 46a.
b. » S. n c.
288 ya. Städtebau,
b. = S. nd.
239. MedalUoi» and LelstOk
289ya. » 177a.
b. =s 176 VC.
c. SS 4yb.
240a. Städtebau.
b. = 175b.
c. =s 20b.
d. = 4yb.
240 y a. = 176yc.
b. s Städtebau,
c = 37yb.
d. » S. n b.
241 ya. •anulnl = 46a.
b. = 4yb.
242a. Jliimi = 61ya.
b. = 25b.
248ya. = 156ya.
b. = 4yb.
244 a. 97 : 78. Docent yor seinen Schülern. Abg. Oaudln
S. 464 a.
b. 8 178ya.
c. = S. nb.
d. = 37yb.
2i4ya. Städtebau,
b. SS 25yb.
245 a. Städtebau,
b. = 16ye.
245 ya. Städtebau.
b. = 4yb.
c. Sofil SS 61ya.
246ya. = 42a.
b. = 16ye.
247ya. Jt>i<H| = 61 ya.
b. SS 25yb.
c. Städtebau.
248 a. = 42 a.
b. = S. nc.
249a. m= 175b.
b. = S. nc
251 ya. ss 178ya.
b. « S. nc.
252ya. = 156ya
b. s S. nc.
254ya. ^ 44ya.
b. SS 4yb.
255y. 74 : 59. Ein Gelehrter liest stehend (nadi Unks
gewendet) in einem Buche. Rtogsum liefen Folianten. Abf.
Monceanx 1, S. 169; Macfaxlane, Aatoine V6rard Abb. XV.
256a. s 44ya.
b. s 5yb.
257 y. Dniclcerzeichen Pierre Le Roafe*a Abg. Ifon-
ceauz I, S. 121 ; Claudin I, 470.
B. (Zweiter Band) 1 s A S. L
ly. ^ I 10.
2. Medaillen und Leisten.
2y. Initiale S = A 112ye.
5ya, Pythagoras = A 266y.
b. Leiste = A 87yb.
7a. Cyrus = A 61ya.
b. SS A 22b.
8ya. = A 176yc.
b. SS A 20b.
9a. Aesop — A 44ya.
b. SS A 37yb.
18ya. Perides ss A 42a.
b. Empedocles ss A 44ya.
c s= A 20b.
d. s A S7yb.
14a. Epicur s A 255y.
b. SS A 25b.
14ya. = A 42a.
b « A 20b.
16ya. 75 : 61. €lnf«inf : Bischof, nach rechts gewendet
b. = A 20b.
17a. CsHiMfri « A 60a.
b. » A S7yb.
17ya. = A 107a.
b. = A 7yb.
18ya. Darios « A 61ya.
b. s A 4yb.
19 ya. Städtebau.
b. «ratui SS A 87ya.
c. SS A 37yb.
d. «s A 20b.
20a. Democrituss: A 42a.
b. s> A 22b.
20 ya. Heradius ss A 255y.
b. SS A 37yb.
c. SB 156ya.
d. SS A 22b.
21a. Socrates » A 42a.
b. B A 4yb.
24a. Anaxagoras =s A 87ya.
b. SS A 4yb.
24 ya. Themlstodes ss A 266y.
b. = A 20b.
25 a. Aristides ss A 44ya.
b. s= A 4yb.
25ya. Eurlpides s A 42 a.
b. = A 4yb.
c €f keil pcopirti : Johannes auf Patmos. Der sitzende
Evangelist ist gerade im Begriff seine Feder anzusetsen,
um in das Budi zu schreiben, das auf seinem Sdiosse liegt;
er prüft dieselbe aber vorher noch einmal. Hinter ihm
M» XXXVn 44
(rechts) sitzt der Adler. Das Terrain Ist fclslff geschildert.
Gans im Hintergrund eine (nor in Contoren aber) mit vielen
Blnselheiten wiedergegebene Ansicht einer Stadt — Der
Rahmen ist oben durch einen Bogen abgeschlossen. Darum
Leistchen (89 : 70) mit Tieren und Pflansen im Stile der
grossen Leisten. Abg. Monceanx I, 178; Mscfarlsne, V^rard
Abb. X.
d. = A 22b.
26 a. 100 : 78. ITiroirsf : Ein ICann betrachtet prüfend den
Inhalt einer Ampulle ; im Hintergründe befinden sich seine
Schiller (Pormschnitt. von anderer Hand?),
b. s: A S. nd.
S7a. Jtflfton =s A 2S6y,
b. = A 20b.
28a. B A ISöva.
b. l^lsts » A 44Ta.
c. "« A 20b.
d. » A 4vb.
30a. Esther = A 175Tb.
b. = A S. nd.
c. = A 175b.
d. = A 20b.
81a. •iogmcl = A 42 a.
b. 3s A 37vb.
83Ta. 73 : 60. <tcsclfet|: Bin Mann steht ror einer Schflssel
mit einem MOrser in der linken Hand, mit der Rechten hält
«r seine Nase zu; auf der rechten Seite tritt eine Frau ins
2immer ein.
b. = A 25b.
c Aristoteles = A 2S5t.
d. = A 20b.
85t a. Demosthenes = A 295 t.
b. = A 20b.
87a. ytottaul = A 44Ta.
b. s A 5Tb.
88a. sUsfoit = A 44t a.
b. = A 87Tb.
d9T. Alexander ** I 10t.; Stock Ton A 60a benutzt
40. 60 : 45. Caesar: Bin stehender Kaiser.
40 t. Initiale A = A 17.
41 TS. Städtebau.
b. = A 87t b.
42a. Demas = A 42a.
b. s A 87Tb.
48 a. Ptolemaeus Sother s A 46a.
b. s A S. He
48 Ta. Städtebau.
b. = A 49a.
c =s A S. nd.
d. = A 22b.
45 Ta. Ptolemaeus Phüadelphus as A 46 a.
b. B A STvb.
47a. =s A 176TC
b. =s A 22b.
47Ta. •mfiteital =s B SSra.
b. = A 175 Tb.
c 3= A S. Ild.
d. 3B A S. nc.
48a. 3s B t6Ta.
b. = A S. nd.
48Ta. st A 52a.
b. s A S. Hc.
49a. s 176TC.
b. = A 5Tb.
49Ta. jj^offftosfaf s A 87Ta.
b. = A 4Tb.
51. » A 68b.
52Ta. » A 176TC.
b. s A 5Tb.
68Ta. = A 175b.
b. = A S. nc
56a. $M(tQliiis| « A 177 a.
b. a A 37Tb.
66t a. Diodorus » A 42a.
b. s A S. nc
57. (Druckfehler 66)a. - A 62a.
b. a A 4Tb.
58Ta. SS A 44a.
b. a A 22b.
59Ta. = A 176TC.
b. = A 25b.
61a. 3= A 175 b.
b. = A 4Tb.
68a. VirgU = A 44a.
b. SS A 87Tb.
68Ta. ClMfitra » A 66Tb.
b. s: A S. Uc.
64Ta. 61 : 74. Caesar (**) 1 10Tb.: Bin thronender Kaiser
mit Schwert und Reichsapfel (die Hinterwand seines Thrones
bildet eine Draperie). An der Seite kleine Leisten,
b. a A S. IIc
65Ta. s A 52a.
b. a= A 22b.
67Ta. s A 24a.
b. = A S. nd.
69 a. Städtebau,
b. = A 7Tb.
70a. 75 : 47. Verkflndigung: Auf der einen Seite kniet
ICaria an einem Betstühle Sie wendet sich erschreckt um,
da sie die Ankunft des Engels bemerkt Links hinten er-
scheint GottTater am Himmel. — Rahmen ähnlich A 295 t.
Abg. Claudin I, 466a.
b. 8s A 7Tb.
70t a. 72 : 48. Heimsuchung: Elisabeth, die ein Buch in
der Hand hat steht rechts, Maria links; hinter ihr kommt
fai gehackter Haltung, auf seinen Stock gestützt der alte
Joseph heran; Andeutung einiger Bäume und Häuser. Den
oberen AiMchluss bildet ein gotisches Baldachin. — Um-
geben Ton reizenden kleinen Leisten mit harfenspielenden
Engeln. Abg. Claudin I, 466 b.
b. s= A 87Tb.
71t. ^ I 11; nur Einzelheiten feiner. — Die cVerkttn-
digung» geht in einem geschlossenen Räume Tor sich, die
«Geburt» etwas näher an der Hatte.
72. Medaillons und Leisten.
72 Ta. Initiale I » A le. — Leisten.
78a. 73 : 4a Geburt: Maria und Joseph knien zu beiden
Seiten des Christkindes. Hinten ist ein Bretterzaun aber
den die Hirten heraberblicken. In der Hatte sieht man
Engel. Leisten ähnlich B 70t a. Abg. Claudin I, 466d.
b. Leiste = A 5Tb.
73 Ta. 73 : 49. Verkandigung der Hirten : Oben schweben
drei Engel in den Wolken. Die Hirten (in den Terschleden-
artigsten Stellungen) werden ihrer unter grosser Erregung
gewahr. Links hinten steht eine Frau. Leisten ähnlidi B
70t a. Abg. Claudin I, S. 466c
b. e A 22b.
78a. 75 : 49. Anbetung der hl. drei Könige: Rechts sitzt
Maria mit dem Kinde; ein KOnig kniet Tor ihr nieder, ein
anderer kommt herbei seinen Hut lüftend, ein dritter mit
einem Kelche in der Hand steht noch im Hintergrunde, wo
auch das Übrige Gefolge sichtbar wird. Leisten wie B 70t a.
Abg. Monceauz I, S. 229; Oaudln I, S. 467 a.
b. « A S. nc.
80t a. OTid = A 178 ra.
b. s A S. nc
82a. Valerius «= A 244a.
b. = A 7b.
82t a. Tiberius ss B 64t a.
b. = A 22b.
88a. 76 : 49. Kreuzigung: Auf der einen Seite stdien
Maria, die sich Terzweifelt abwendet Johannes und zwei
andere Jünger, auf der anderen Seite Soldaten. Leisten wie
B 70Ta.
b. = A S. nc
M* XXXVUl 4#
SSra. 78 : 49. Pleta: Maria (cretoenhafter Aosdrnck)
hält den Leichnam Christi auf Ihrem Schosse. Hinten fein-
f exelchnetes Landschaftsbild. Oben gotischer Breitbogen-
abschlnss. Leisten ähnlich B TOra. Abf.Monceanx 1,5.806.
b. Leiste s A 87Tb.
89a. 78 : 49. Pfingsten : Ilaria betet Im Kreise der AposteL
In der Hohe erscheint die Taube des heiligen Geistes.
Leisten wie B 70t. Abg. Oaudin I, S. 467b.
b. s A 7yb.
90a. Jacobns s A 156t a.
b. = A 7Tb.
91 Ta. 73 : 48. KrOnnng der liaria: Auf einer Bank
sitaen GottTater (mit der Weltkugel) und Christus, der die
Tor Ihm knieende Maria (die dem Beschauer den RQcken
zukehrt) krOnt Zwischen ihnen schwebt die heilige Taube.
Dahinter sieht man eine Anzahl betender Enget Den Boden
beleben kleine Pflflnzchen. Kleine Leisten, ähnlich 70 Ta.
Abg. Claudia S. 467c; Tgl. Abb. XXI S. 158.
b. = A 7vb.
98a. «still s B 64Ta.
b. SS A 5Tb.
94a. Flil« "= A42a.
b. s A S. nc.
96 a. Matthaeus = A 42 a.
b. SS A 5Tb.
96 t. Stammbaum.
99. Stammbaum, MedaUlonbüder, Leisten.
99Ta. 95 : 78. St. Peter: Ein ganz frontal In der Mitte
sitzender Pabst mit starrem Gesichtsausdrucke. Zu beiden
Seiten stehen SAuIen. Die Rfickwand seines Thrones ist durch
Llngsbordfiren geschmQckt. Vor ihm knleen ein Abt und
ein Kardinal.
b. = A 87Tb.
100 a. St Denis = A 166Ta.
b. » A 4Tb.
IOOt. M«9 ^ B 40a.
101a. Paulus = A 178 a.
b. = A 7Tb.
101 Ta. Pabst Clemens = B 16Ta.
b. es A 20b.
102a. JUTenal «= A 244a.
b. a= A 7Tb.
lOOa. Galbas B 64Ta.
b. SS A 87Tb.
104a. Viflpafsn =: B 64Ta.
b. =s A 22b.
c. SS A 175Tb.
d. s= A 87Tb.
105Ta. Josephus ss A 244a.
b. s A S. nc
106a. Titas s= B 64Ta.
b. = A 16t e.
106 t. Pabst Clemens &= B 99Ta.
107 a. 70 : 47. Johannes auf Patmos, ahnlich B 25tc, aber
nicht so fein. Oben Klelbogenabschluss. BUelne Leistchen
Ähnlich B TOTa. Abg. Claudia I, S. 467 d.
b. SS A 5Tb.
c HL Antonius as A 166 Ta.
d. B A S. II d.
107 t. Leisten und Medaillons mit Bildnissen Ton Kaisem
und Bischofen.
110 a. Galienus = A 265 t.
b. = A S. nc
111 a. Pompeius Trogus ss A 44 t a.
b. = A 87t b.
111t. Leisten und Medaillons.
118 t a. Pabst CefpOerfnuf = B 99Ta.
b. SS A S. Ild.
114 Ta. JRarttortaiif matttoul s= A 178a.
b. = I7Tb.
115. Medaillons mit Leisten.
115t a. Ulpianus s= A 42a.
b. SS A 87Tb.
117 t. Leisten und Medaillons.
118a.»8lniaR ss B 64Ta.
b. « A 5Tb.
119Ta. Pabst #sii4 » B 16Ta.
b. SS A 87 T b.
c Carus ss B 64Ta.
d. s= A 5Tb.
120. Leisten und MedalUons.
120t. DlodetUn ss B 4a
122 a. 111 : 81. Konzil TonNIcea: In einem geschlossenen
Räume treffen zwei gekrönte Fürsten (mit Hermelinkragen)
zusammen. Auf beiden Seiten Ist das Gefolge derselben in
lebhafter Unterhaltung begriffen,
b. B A 16t e.
122 Ta. Pabst SÜTester « B 99Ta.
b. SS A 25 b.
128a. Städtebau.
b.s= A5Tb.
124a. Taufe Konstantin = A 141a.
b. Leiste = A S. IIc
127Ta. SlfMsa « B 122a.
b. SS A 7Tb.
128t. Leiste und Medaillons.
129 a. »atfodiiini = B64Ta.
b. SS A S. nc
181a. Gratlanus = A 46 a.
b. s: A 5Tb.
182a. Areadlus und Honorius = B 122 a.
b. «= A S7Tb.
182t. Honorius = B 40.
138a. = A 177 a.
b. = A 22b.
183 t. Medaillons.
184. Medaillons und Leisten.
184t a. Konzil zu Ephesus « B 99Ta.
b. = A S. nc
185Ta. St. Paulinus » B. 99t.
b. SS A 5Tb.
186 t. Zn» SS 64a.
187a. 256 : 161. Bekehrung Clodwigs: Im Hintergrunde (In
der Mitte) sieht man den König zwischen auf Säulen befind-
lichen Götzenbildern stehen; die christliche Königin BCathilde
weist ihn auf den Cruclfixus hin. Weiter rechts empfingt
der hl. Remiglus Ton einem Engel das Drei-Lüienbanner,
eine Taube bringt das Salbgefäss. Links unten fibergiebt
der Heilige dem Könige das Banner. Unten zieht nun Clod-
wig mit einem grossen Heerhaufen in den Krieg. Er selbst
ist beritten (auf dem Sattelzeug des Pferdes dreimal die
Inschrift: CLOVIS ROY) und schwingt mit der Rechten ein
Schwert, auf seiner Brust prangen die drei Lilien. Vor Ihm
liegt schon ein Feind, mit seinem Pferde zu Tode getroffen.
•^ Links durch eine gotische Vorhalle sieht man in das
Innere einer Kirche Ganz hinten erblickt man den KOnig
ganz nackt in einem Becken knieend ; er empfängt durch
einen Bischof die Taufe. Im Vordergrunde stehen Tier Bi-
schöfe in reichen Messgewändem , Ton denen einer den
knieenden «Clodwig>, der bis auf den Lendenschurz unbe-
kleidet Ist, salbt. — Ganz Im Vordergründe erscheint (im
Gegensatze zu der dramatischen Handlung) ein Stilleben:
Bäume, ein Vogel und ein Kaninchen.
Abg. Hbt, G. und Muther, R., Meisterholzschnitte aus
Tier Jahrhunderten. Mflnchen und Leipzig 1898. 4«. Tafel 2S;
Monceauz, I, S. 164 f.; Claudia I, & 468 u. a.
b. 1
c. > Leisten.
d. I
139. MedalUons.
189t. Medaillons und Leisten.
140Ta. ChUdebert s= B 122 a.
b. s= A S. nc
14lTa. SS Childebert ^ A 60 a.
b. SS A S. n d.
144. Medaillons und Leisten.
H» XXUX «H
lUvtLHni» B 64ra.
b. e A7t.
146a. Heradlus s B 64t «.
b. = A 20b.
146«. Constantin s B 64t a.
b. OS I 16 t e.
147 t. Medaillons.
14a MedalUooB.
148 Ta. Konzil Ton Konstantinopel ss B 99Ta.
b. B A 22b.
149a. Jnftdnlan s B. 40.
b. s= A 22b.
180a. PhiUppIcos s B 64a.
b. =s A 4Tb.
c Anastasins s B 40.
160Ta. Theododos s B 64 Ta.
b. = A S. nc.
151a. = A 175 b.
b. s A S. nd.
15lTa. s A 68a.
b. = A7Tb.
152a. SS A 177 a.
b. « A S. n c.
c. s B ]6Ta.
162t. Leisten nnd Medaillons.
158a. €n$tmin s= B 64 a.
b. » A 22b.
168Ta. Konzil «B 99 Ta.
:b. B A 87Tb.
154A Pipin » A 46a.
b. B A 37Tb.
164Ta. -> A 176t c
b. s= A 5 T b.
156t a. Leisten «nd Medaillons.
b. Karl der Gr. « B 40.
159 a. Medaillons.
b. »64a.
c. = 16 T e.
160t. Bündnis mit dem Dlnenkdnig a= B 122 a.
164 t. 75 : 62. Bmpiang Ton Gesandtschaften : Links stellt
der KOnif , Tor ihn tritt ein (kleiner) Gesandter mit Hnt
and Stab (ans einem anderen Bache ?).
166a. Pabst Paschalis » B 16 a.
b. s A S. n d.
166t a. Pabst Valentin » B 16Ta.
b.=s A 22 b.
166a. Lothar « B 64a.
b. s A 37 T b.
167 Ta. Pabst Nioolaas ss B 16 Ta.
b. a= A 37 T b.
166l Medaillons and Leisten.
168t. s A87Tb.
169a. Jean Lescot » A 44Ta.
b. es A 6Tb.
170a. Friede mit den Normannen ob B 122 a.
b. 3= A 22b.
171a. SB A 176T&
b. s A 6Tb.
172 t. Medaillons.
178. Medaillons.
174 Ta. Pabst Johann Zu »b B 99t a.
b. 8 A 37Tb.
176a. Prediger Papon s A ITBTa.
b. s= A 16Te.
176a. Otto I.sB64Ta.
b. SS A 37 T b.
176t. Otto n s B 4a
177a. Loais Capet « A 60a.
b. s A 6Tb.
179a. Pabst Gerbert » B 16Ta.
b. =s A 16t e.
179t a. Robert s A 46a.
b. s A 87Tb.
180t. Medaillons.
181a. Heinrich s A 46a.
b. = A 22b.
182 a. Städtebau,
b. = A 22b.
182 Ta. Gregor VI. s B 99t a.
b. a: A 5Tb.
188a. Heinrich IV. a B 64Ta.
b. = A 22b.
184Ta. SS A 176b.
b. = A 6Tb.
186 a. Städtebau,
b. = A 5Tb.
186 t. Medaillons and Leisten.
187. Medaillons.
187 Ta. Lateranisches Konzil h B 99Ta.
b. SS A 37rb.
189t a. Pabst Celestin ss B 16Ta.
b. =r A 16Te.
192t a. Zasammenkanft der Könige Ton Frankreich and
England = B 122 a.
b. = A 26b.
193 t. Leisten and Medaillons.
194. Medaillons.
194 Ta. Entstehung des Tartarenreiches s A 66Tb.
b. s= A 22b.
195 Ta. Dominicas ss A 244a.
b. = A 25b.
c. Belagerung Ton KOln s A 176b.
d. SB A 22b.
196 Ta. Städtebau.
b. = A 7Tb.
c Kaiser Friedrich IL s A 60a.
d. SS A 20b.
197t a. Pabst Innocenz — B 99Ta.
b. s A 16t e.
197 Ta. Belagerung Ton Damiette ss A 176bi
b. Verheiratung Friedrichs = A 49 t.
c. SS A 37Tb.
198Ta. Krönung Ludwigs DL sb A 177 a.
b. SS A S7Tb.
199 a. Belagerung Roms ss A 175 b.
b. s A 5Tb.
201. Medaillons.
206a. as A 176t c.
b. SS A 4Tb.
204Ta. SS A 175b.
b. 3s A 22b.
205 Ta. Krönung Philipps ss A 177a.
b. SS A 4Tb.
206l Sssal b cssr » B 40.
206Ta. Clfetif SS A 44Ta.
b. Konzil zu Lyon « B 99Ta.
c. SS A 37Tb.
d. s A 22b.
209. Medaillons.
209 V. SS A 16 e.
214a. = B 187a.
b., c., d. Leisten s B 137b., c, d.
215a. Thomas de Valois s A 178 Ta.
b. « A 87Tb.
216 a. Philippe de Crussy ■> A 178 a.
b. = A 4Tb.
2t6Ta. a= A 176t c.
b. s A 87Tb.
21& MedaiUons.
219. Medaillons.
221a. s A 175Tb.
b. s A 6Tb.
223a. SS A 176TC.
b. SS A 87Tb.
229a. SS A 156Ta.
b. SS A 87Tb.
M» XL 44
281a. Zaaammenkitiift des KOnlfs von Frankreich nnd
des KOni^ Ton Nararra ss B 122 a.
b. s A 22b.
281va. Kaiser Wenzel » A 61t.
b. SB A S. nd.
282. Medaillons.
282Ta. Robert = B 64ya.
b. a A 25b.
c. Bonlfatlus IX. ss A 166ya.
d. e A 20b.
2a6a. s= A 176TC
b. =s A 37 vb.
240Ta. = A 175b.
b. s A S. nd.
242a. = A 175b.
b. = A 87yb.
243. Medaillons und Leisten.
244a. s A 175b.
b. a A 7vb.
262a. s A 175b.
b. = A 7vb.
258va. =s A 177a.
b. s= A 5vb.
268 (erstes so nnmmeriertes Blatt ^) a. a A 52 a.
b. SS A 20b.
870a. =s A 175b.
b. r= A 20b.
Kalender: (Anfanir) a. s A 42a. -
b. Initiale A ss A 17.
c. s A S. nc.
Am Schluss: Dmckerzeichen ss A 257 t.
r. ÜL Lyon, Jean du Pr«, 1491. fol. franz.
LiU. Panzer, Ann. typ. ü, S. 229 Nr. 251 ; Ebert Nr. 18842;
Graesse, Trtfsor IV, S. 492; Bninet, Man. II, 1641; Branet,
La France litt. S. 51 nnd 131; Copinger 8992; VergL S.
113 ff.
Ex. Hannover, Lyon, ^ Paris, ^Solothnm.
Anm, Formschnitte « II, nur yerelnfacht.
A (Erster Band) S. I (Vorrede). Initiale %: Calligra-
phische Form ( <« ) II S. I. Oben rechts hän|:t wieder eine
Maske, links packt ein Vogel eine Schlange, nnten links
(auf der Schleife des L) hockt ein in Felle gekleideter Dn-
delsackspfeifer. Auf dem Endstrich des L kniet ein cRitter
Georg» (ganz ein face) auf dem Drachen, den er mit einer
langen Lanze durchbohrt hat. Den oberen Teil seiner Lanze
fasst mit seiner rechten Hand ein Mann mit einem Schilde,
der in die andere Schleife des L hineinkomponiert ist. Abg.
Dibdin, BibL Spenc. Snppl. II, S. 50; Monceaux I, S. 148;
Vergl. S 116. Abb. IX.
S. na. 120 : 121. Initiale P ^ U S, Ua; nur in der Mitte
des Bogens eine Maske, die Zwickel füllen VGgeL
b. 10 : 246. Letete -^ II S. IIb.
c. 209 : 13. Leiste mit Akanthusblättem und Vögeln.
d. 246 : 20. Rankenleiste; darin ein Affe, der eine
Posaune bläst, und ein Vogel mit gespreizten Fltkgeln.
e. 87 : 209. Blumenleiste mit spielenden Putten; einer
erhält von einem Geier ein Reis, ein anderer zieht ein
drachenartiges Ungeheuer an seinem Schwänze, ein dritter
sitzt ruhig da.
la. = S. na.
b. 3= S. nb.
c. s S. Hc.
d. 87 : 209. «^ H S. 1 d; nur an den Seiten (statt der Fi-
guren) einfache Ranken. VergL Abb. VH S. 114.
e. «^ n le; nur steifer stilisiert, die Querstriche des I
sind wie Stangen, die mit Bändern umwickelt sind, gebildet.
VergL Abb. S. 93.
2v. 82 : 88. 2. SchOpfnngstag ^ I 8va., nur stärker sti-
lisiert.
^ Später fehlerhafte Paginierung.
4. 82 : 88. 8. Tag * I 4va.
4v. 82 : 88. 4. Tag «^ I 5va.; VergL Abb. Vm & 115^
6. 82 : 82. 5. Tag ^ I 7Ta.
6t. 82 : 88b 6. Tag « I 8t.
11. 82 : 88. «• I ISTa.
tSTa. Stammbaum Adams ^ II 16t a.
b. R S. n a.
c. = S. nb.
d. s s. nc
e. s Id.
14. Initiale A «^ n 17.
16. 87 : 80. Erschaffung ETas •* n 20a (Pariser Ex.).
16t. 86 :80. Bau Ton Enoica («) n 20Ta. Hoher Augen-
punkt.
1& 57 : 42. Bnos Terehrt die GOtzen X n 22a.
20Ta. = S. na.
b. = S. nb.
c SS s. nc.
d. = S. Id.
e. 114 : 70. Visotes (*^) n 25e. An der Seite de»
thronenden KOnigs Ausblick auf eine Stadt (mit schonen
RundtUrmen).
t Tanaros X n 25t
g. Lamech fStet Kain ^ n 25g.
27. Noahs Stammbaum (*^) n 34e. Die Arche hat einen
tnrmartigen Aufsatz.
27Ta. Initiale P = S. na.
b. Leiste ^ U 84Tb.
c Pflanzenleiste mit einem Hand, einem Dachs und
zwei Truthähnen.
d. Leiste = S. Hb.
e. Letete mit RaubTOgeln und dem Buchstaben %,
33.81 : 8L ^ U 4lTa.
83 t. 88 : 80. nonttct: Alle möglichen Missgestalten in
Terschiedenen Stellungen.
34 T. 88 : 80. Die drei einäugigen «Gorgonen» mit Schlangen-
haaren und ein jagender Centaur.
86 T. 88 : 80. Juppiter x H 61 Ta. Der Boden tet ab-
wechselnd durch schwarze nnd weisse Dreiecke gemustert.
87 t. MinerTa => 18.
89. 88 : 80. Kronos : Bin nackter Mann, der eine Sense in
der linken, einen Drachen In der rechten Hand hält. Ter-
zehrt ein Kind.
401. Apollo (als Sonnengott): Bin Mann sitzt auf elnenk
durch ein gotisches Baldachin bedeckten Wagen, dessen Tier
Pferde er ohne Zllgel lenkt (die vier Pferde neben einander
sind in der Verkürzung mangelhaft wiedergegeben).
41a. 57 : 42. Diana « II 58b.
b. 87 : 8L Mars: Ein Nahkampf.
41 V. 78 : 81. Mercur: Bin unbekleideter Mann, der FlOgcl
am Kopf hat, hat einen Stab in der Hand: toctit Ssnt Ü MMfr
lt# frtytnf . Im Hintergründe steht ein Baum.
46. 67 : 42. Ein wappentragender G^tze steht auf einer
Säule; ringsum Männer und Frauen (^ H 56b).
46v. 66 : 81. (s fenffc Uefofrt: Ein König, der sich auf einem
Wagen befindet, unterhält sich mit seinen Begleitern. Im
Hintergrunde schleppen Krieger einen Gefangenen herbeL
47 va. 72 : 80. Castor und PoUuz: Zwei Männer stehen
auf einer Landzunge, die Schiirbrttchige schwimmend zu
erreichen suchen.
b. 87 : 81. Caelius: Ein KOnig thront auf einem Regen-
bogen, in der einen Hand hat er ein Schwert, in der anderen
eine Fackel, auf seinem Haupte schwebt eine Wage (Form-
stock fUr das cjongste (verlebt»),
c Cybele s 41v.
4& Vesta ss 1&
48v. 88 : 81. Janus : Ein swelk<>pfiger Mann, auf dessen
Kopf sich ein Schiff befindet; er tet umgeben von den Zeichen
des Tierkretees.
49. 72 : 87. sottfl Ucnp et totfrf : Figuren, die gotische Bal-
dachine überdecken, stehen um eine Säule hemm; sie werden
von Männern angebetet.
H> XLI 4#
49 t. 97 : 81. Baocfaos: Bin vabeklddeter Mann, dessen
Kopf WelnUnb omkrMnst, sitit mit llberi^eschlairca«^ Beinen
auf einer Bank. In der Linken hält er eine Rebe, in der
Rechten eine Schale. Za seinem Gefolge gehören alle mög-
lichen Tiere. Im Vorderfnmde flihren Mädchen einen
Tans anf.
60v. » 49.
61. 05 : 4a Fortana: Blne Ftbxl mit yerbmidenen Angtn
dreht ein Glttcksrad, auf dem mehrere Menschen hängtn ;
einer wird unten durch dasselbe sermalmt (nach einer Boc-
cacdo-Darstellunf).
86V/56. - n 7t)T/71.
66 y. Initiale A.
68. Initiale A = S6y.
68y. Initiale B. VergL Abb. S. 207.
71. Initiale A s= 56y.
73. Initiale D.
78 y. Initiale A «i 66y.
81. Initiale E >» 68y.
88. Initiale D = 73.
84. Randleisten und Medaillons mit Brustbildern.
a. Leiste mit VOf ein, einem Hund und einem Bär In
Akanthusomament .
b. a S. IIb.
c. a S. IIc.
d. = S. nd.
84 y. It copanu M s«iS0M#: Eine Frau gebietet Hand-
werkern, die am Bau einer Stadt beschäftigt sind.
86 y. Städtebau: Bin Fürst beaufsichtigt yon einem
Fenster aus den Bau einer Stadt.
87. SS 36y.
87y. * n Uly.
88a. 8s 27yb.
b. = 27yc.
c » 27yc.
d. BS S. IIb.
e. Medaillons.
88ya.3=84a.
b. = S. Hb.
c SB S. nc.
d. K S. nd.
e. Initiale S « II 112ye.
89y. SS 20ye.
90y. = 86y.
98 y. Hiob: Eine yomehme Dame giebt einem unbe-
kleideten Bettier ein Geldstück.
97. 56 : 4a Heirat des Isaak mit Rebecca: Bin Priester
yermählt ein Brautpaar (ähnlich wie n 49 y.).
loa 71 : 80. Ismael in der WIkste •• II 127 a.
101 ya. Bsau auf der Jagd b lOO.
b. Der Segen Jacobs « II 128yb.
102a. SS S. na.
b. = S. nb.
c. SS S. nc.
d.sr Id.
104. 87 : 79. Jupplter und Jo >^ n 181 c
104 y. = 101 yb.
106. B lOlya.
111. 98 : 173. Leyl («) U 141a. Die Procession der Geist*
liehen Ist ausAhrlicher gesdiUdert: Man sieht dabei den
Pabst selbst unter einem Baldachine mit der Hostie einher^
schreiten.
116. Bau yon Sparta a 16 y.
116a. SS S. na.
b. SB S. nb.
c. a S. nc.
d. = s. n d.
e. =s PorträtmedallloaB.
117. Moses X n 148y.
118 y. Medaillons.
119y. 98 : 78L Uebergang der Juden ttber das rote Meer
(^)n ISOya.
122 y. Athen = 86 y.
123. Prometheus: Bin Mann In Handwerkertracht ist im
Begriffe, eine am Boden liegende Figur mit dem Meissel zu
bearbeiten. Hinten hat man durch eine offene Säulenhalle
einen Ausblick ins Freie.
128y. = 119y.
124. Aaron X 156y a.
124 y. Verzelirung des Passahlammes (^) 157a. Die
Szene spielt sich in einem Zelte ab; an den Seiten Ausblick
auf eine Stadt.
125 y. Die Mannalese: Man sieht in das In zwei Reihen
aufgestellte Zeltlager; dort sind die Juden damit beschäftigt,
das Manna in KOrben zu sammeln.
127. = 126 y.
128. s= I28y.
181 ya. SS 27yb.
b. SS 27yc.
c. Leiste mit (in der Mitte) mit einander kämpfen-
den RaubyOgeln.
d. = 27ye.
lS2a. s S. n c.
b. » S.nb.
c. SS S. nd.
d. SS Id. (das burgundlsche Wappen ist ausge-
schnitten).
e. Medaillons.
184. 79 : 46. KrOnung der Maria: Die Madonna, die das
nackte Kind säugt steht In einem grossen Blumenkelche. Ueber
ihr schwebt Gottvater in den Wolken, während Engel im
Begriffe sind, ihr die Krone aufzusetzen. Unter dem Kelche
sieht man eine ganz fein silhouettierte Landschaftszeichnung.
— Eingeschlossen yon einem Säulenrahmen, ausserdem noch
yon Ideinen Leisten, die mit Schwarzwelssomamenten ge-
ziert sind*.
186 y. Josua: Ein Mann In orientalischer Tracht sitzt auf
einem Throne ; vor ihm steht ein Angeklagter sich yertd-
digend. Im Hintergrunde fOhrt ein anderer das Protokoll.
187 y. #t|tfelcl (^) II 173a.
139. Eroberung yon Trola: Krieger suchen die Mauern
einer Stadt auf Leitern zu erklimmen, während die Ver-
theldlger Steine auf sie schleudern (X) II 175 yb.
139 y. Samson =a 136 y.
140. Sani = 36 y.
140y/141. Karte yon Palästina « U 177y/17B.
141ya. ^ n 42a.
b. Initiale A s 56y.
142. (<^) n 44ya. Bin Gelehrter arbeitet an einer Hand-
schrift; er wendet sich scheinbar plötzlich nach dem Be-
schauer um.
161 y - n 188 y. Medaillons mit Dayid und Salomo.
162a. SS S. na.
b. B S. Hb.
c. s: S. n c
d.ssld.
e. Medaillons mit Brustbildern.
166. Sieg Daylds ttber die Philister » 41b.
166. Batseba und Dayid (^) H 175yb.
17a Salomo ss 86 y.
173. Die SibyUen : Vier schOne weibliche Gewandflguren.
178 y. Medaillons.
174 a. MedaUlons.
b. s S. nc.
c SS S. Hb.
d. SS S. nd.
e.ssld.
174 y. (In der Mitte) ein thronender KOnlg (mit einer ge-
bieterischen Handbewegung) Im Kreise sehier Untcrthanen.
175y. Dozent •* U ITBya.
• Der Buchstabe B. der sich auf der unteren dieser
Leisten findet, Ist wohl kaum eine Kttnstiersignatur. Er
scheint, ähnlich wie die Buchstaben G, A, M und N auf
anderen yon diesen Leisten, lediglich als Mericmal zur Unter-
scheidung dieser einander sehr ähnlichen FormstOcke ge-
znliaben.
dient zu
VI
M» XLn «H
177t«. «b s. nc
b. SB S. üb.
c s S. nd.
d.» Id.
178t a. s S. nc.
b. » S. üb.
c. » S. nd.
d.as Id.
178t. Joram s SSt.
179t. Zacharias s 124.
181. Josias = 36 t.
182. 9ni«UI Ton Syrien b 86y.
182v. Medaillons.
188a. = S. nc.
b. «s S. nb.
c =s s. nd.
d.= Id.
e. liedainoas.
I88t. Hoaias » 174t.
18&. Amarias: Zwei Männer krOnen einen thronenden
KOniff (•" n250.
185 t. Brbanoni: Ton Rom = 86 t.
186. JesaUs 175 t.
190 t. Medaillons.
191 a. Medaillons,
b. s: S. nc.
c = S. n b.
d. = s. nd.
e. = Id.
191 Ta. Bzecbiel » 36t.
b. Die Vertreibnnir der Israeliten: Männer werden
gebunden von Kriegern ans den Thoren einer Stadt hinans^
gefUirt Links hinten brennen einige Häuser.
192. Die Vemichtnng des Assyrerheeres : Im Hinter-
grande sieht man eine Stadt Vom Himmel regnet es Fener,
das das daTor befindliche Lager zerstört nnd die Krieger
getötet hat. Nor der AssyrerkOnig ist gerettet Br reitet
Im Vordergrande, Terzwdfelt die Hände ringend.
198. Manasse = 174 t.
195 t. Barach =s 175 t.
198 t. Jeremias =s 14lTa.
199t a. Zadoch » 124t.
b. Sophonias s 175 t.
201. Solon = 141 Ta.
202. Periander = 142.
208t. Cleobnlos ^ H 42a.
204. Drackerzeichen Jean Da Pr«*s.
B. (Zweiter Band). 1. = A S. L
It. «• n B iT.
2a. MedaOlons.
b. s A &nc
c as A S. nb.
d. SS A S. nd.
e.=rAld.
2Ta. Initiale S s A 88Te.
b. = A S. nb.
c s A S. Uc
d. = A S. nd.
e. = A S. ne.
4t. Pythagoras s A 142.
6. Cyras « A 174t. •
8. Aesop a A 142.
11. Perides =s A 208v.
12t. Salathiel s A 174t.
15. Vertreibung des Tarqninins Snperbns : Bine umge-
kehrte Krone.
16b Aratus ('•) n 87t a: Bin Astronom an einem Him-
melsglobus die Stene betrachtend; der Zirkel fällt ihm
gerade aus der Hand.
21 T. Daritts =s A 86 t.
26. Aristoteles = A 141 Ta.
80. Barach =s A ITSr»
81. Medaillons mit Alezander = A 36 t.
81t. Caesar «^ H B 40.
82. Initiale A = A 66t.
83t. Sadoth s A 174t.
37. Eresistratus ««HB 88Ta.
88 T. Possidoras = B 16w
42. Eroberung Karthago*s: Die das Thor erstflrmenden
ROmer kämpfen noch mit den Verteidigern (der Bescfaaacr
befindet sich in nJUdister Nähe der Mauer).
48. Die Zerstörung Jerasalems » B 42.
49. Vergfls A 141 Ta.
60t. 71 : 78. Caesar («-) H 64Ta. Bin Kaiser mit zwd
62. OkUTian s= B 50t.
55 a. Verkündigung : Rechts kniet Maria in einem Bet-
stuhl; erschrocken fährt sie auf. wie sie des Engels gewahr
wird. Vornen eine BlumeuTase. — In Schwarz -Weiss -
Rahmen.
b. Heimsuchung: Die Elisabeth erscheint wesentlich
älter (in ihrem Modekosttbn), wie die träumerisch tat sich
Tersunkene Maria. Hinten Ausblick auf eine Stadt — Schwarx-
Weiss-Rahmen.
66. •> n B 70t.
56 Ta. Medaillons.
b. s A 27Tb.
c =: A 27tc.
d. s= A S. nb.
e. s A 27Te.
57a. a A S. na.
b. =: A S. nb.
c. = A S. Uc
d. SB A S. ne.
57t. Geburt : In einer Hütte knieen Joseph und Maris
nebeneinander Tor dem neugeborenen Kinde. — In Sdiwan-
Weiss-Rahmen.
58. Verkflndigung Tor den Hirten : Zwei Hirten gewahren
die Vision der drei Engel am Hinunel. Bin anderer mit
einem Dudelsack ist andächtig auf die Knie gesunken und
will den Hut Ififten, ein Tierter macht sich schon auf den
Weg. Ringsum lagern die Rinder. Dahinter eine Land-
schaft mit Hügeln, Fluss und efaier Stadt — Rahmen ähnlich
B65a.
61. Anbetung der Könige : Links Joseph und Maria Tor
einer Htttte, der ältere K<»nig kniet Tor dem Kinde, die
beiden anderen stehen dahinter. — Rahmen =s B sa
65. Valerius » A 14lTa.
65 t. Tiberius = B 60 t.
69. Kreuzigung: Links kniet Maria Tor dem Kreuze,
rechts Johannes, rechts steht noch Longlnus, dahinter meh-
rere Männer und Frauen. — Rahmen ähnlich B 56 a.
70t. Pfingsten : Maria und die Apostel sind im Gebete
Tersunken (alle nach rechts gewendet); da erscheint in der
Hohe die Taube des hl. Geistes. Auf dem Boden liegen
aufgeschlagene Bücher. — Rahmen ähnlich B 65a.
72t. Krönung der BCaria: Christus sitzt links auf efaiem
erhöhten Thronsessel (in einem weiten Mantel) mit der
Rechten segnend, in der linken Hand die Brdkugel haltend.
Vor ihm kniet (etwas tiefer) Maria. Ein Ton der rechten
Seite herausschwebender Engel setzt ihr die Krone auf. ha
Hfaitergrunde sieht man über ehier absidenartlgen Nische
betende EngeL — Rahmen s B 58.
78. Medaillons.
78 Ta. Medaillons,
b. = A 27Tb.
c =s A 27TC.
d. = A S. nb.
e. SS A 27Te.
79. Claudius : Eüi Pabst, der mit der Rechten den Be-
schauen ein Buch zeigt
80. Nero -* H B 4a
88. Vespasian = B 80.
83t. Josephus = A 141 Ta.
84. Titus s B 80.
H* xun «H
64 t. Clemens s 79.
85 a. MedaiUoni.
b. SS A 27Tb.
c s A 27tc
d. s A S. üb.
e. es A 27Te.
86t. Nerra s B 50t.
86t. Hadrian « B 50t.
88. Pompciat Trogw s A 141 Ta.
88t a. Medaillons.
b. B A S na.
c := A S. üb.
d. = A S. nc.
e. K A 1 d.
89. Marcos Anrellns 8= B 60 t.
90. Zepherinns a« B 79.
92 a. Medaillons.
b. B A 27Tb.
c SS A 27tc
d. s A S. nb.
e. s= A 27Te.
98t a. Medaillons.
b. SS A S. na.
c s A S. Üb.
d. ■> A S. nc
e. = A 1 d.
94. Valerianus - B 60t.
96 Ta. Medaillons.
b. = AS. Ha.
c s A S.nb.
d. = A&nc.
e. = A Id.
102 Ta. Medaillons.
b. Valentinian « B 50t.
105 t. Honorins » A 86 t.
106. Medaillons.
106 Ta. Medaillons.
b. « A S. n b.
c. » A S. n c.
d.== A S. nd.
e. = A S. n e.
107. Theodoslns : Bin jngendllcber KOnig (mit langen
Haaren) sitzt aof einem reichen gotischen Stahle ; aof der
Seite Ausblick ins Freie.
107t. Leo I = B 79.
109 a. = A 27T!b.
b. Leiste mit einem Hond nnd anderen kleinen Tieren.
c = A S. Hb.
d. -s A 27Te.
e. 121 : 169. Bekehrung Oodwigs ^ n B 187 a (ohne
das StUUeben).
110 a. MedalUons.
b. = A 27Tb.
c. B A 27tc.
d. =r A S. nb.
e. = A 27Te.
111 Ta. MedalUons (mit Päbsten).
b. Jvstlnian = B 60t.
114 t. Medaillons.
115 a. Medaillons,
b. B A S. na.
c = A & nb.
d. SS A S. nc
e. SS S. 1 d.
115 t. Phocas «> B 50 t.
116t. Honorins s B 79.
na Medaillons.
118t a. MedalUons.
b. Constantln = B 60t.
119. (<^) n B 99Ta. Bin Pabst, en face thronend, «n-
gebea Ton Kardlnllen nnd anderen GelstUchen.
12L Schlacht bei Toors nnd Poitlers: Zwei Reihen Ton
Rittern stürmen In schrlfer Richtung gegen einander.
122a. MedalUona.
b. B A 27Tb.
c s A 27tc
d. SB A S. nb.
c 8s A 27tc
122 t. Constantln VL ss B 107.
126t. Karl der Grosse s B 60t.
127a. Medaülons.
b. SS A S. nc.
c. B A S. nb.
d. 8 A S. nd.
e. B A 1 d.
f. ^B 8a
127t a. MedalUons.
b. Karl der Gr. « 60 t.
182t. Paschalls L «s B 79.
184t a. MedalUons.
b. 8 AS.nb.
c « A s.nc.
d. « A s.nd.
e. s= A S. ne.
186a. MedaUlons (mit Päbsten).
b. Karl der Gr. ss B 50t.
188. MedalUons.
188 t. MedalUons.
189. Heinrich L = B 107.
142. Otto n. 8 B 60t.
142t. Otto HL « B. 80.
14& Ludwig Ton Frankreich — A 86t.
144 a. Pabst Gerbert ss B 79.
b. Louis Capet s A 86t.
145. MedalUons.
145t. Heinrich H. s B 80.
146t. Gregor DL ib B 79.
148 r. Eroberung Roms durch Heinrich IV. s A 189.
149 t. Erbauung Lübecks s A 16 t.
150a. MedaUlons.
b. «> A S. n c
c B A S. Hb.
d. B A S. nd.
C8 A Id.
150Ta. Heinrich V. s B 60t.
b. MedalUons.
151. PaschaUs ss B 79.
162t. Lucius « B 79.
158. Heinrich VI. s B 80.
154. MedaUlons.
154 t. MedaUlons.
158. Lateranisches KonsU b B 119.
169 t. Ludwig der HeUlge b A 174 t.
160. Belagerung Roms b B 42.
162. MedaUlons.
165. Richard LOwenhers b A 86 t.
165 t. KonsU su Lyon b B 119,
167t. Kaiser Adolf b B 80.
168t. MedalUons.
169. MedaUlons.
172. <|sclt N ItC B A 86t.
176. MedaUlons.
176 t. MedaUlons.
180. Belagerung Ton Menlant b a 189.
186t. KOnig Richard b A 86t.
187. MedaUlons.
187 Ta. MedaUlons.
b. KOnlg Robert b B 50 t.
198. Johann toa Lothringen : Bin schdner Reiter, der
In der Rechten sein Schwert schwingt ; nach UUa Gefolge.
Hinten Landschalt
198t. Belagerung tou IsaMtrI ■> B 42.
194. Belagerung Ton sm b A,189.
196t. Belagerung Ton mtmuni s B 42.
N* XUT 4i
196 TE. MedaUlont.
b. = A S. üb.
c. = A S. IIc
d. = A S. nd.
e. = A S. Ue.
197. Kaiser Albrecht = B 80.
206. Cfttctcf Ic »on SS A 86^.
207. Schlacht bei Uaor (^ffc = A 41b.
206 V. Schlacht bei %oattm = A 41b.
Anfang: des Nachtrags :
SchriftsteUer =s A 208t.
Initiale A » A 56t.
Am Schluss : Dmckerzeichen a> A 204.
Triumphe des neuf Preux«
Abbevllle, Jean da Pr6 et Pierre G^rard, 1487. foL
LiiL Hain-Copincrer 15642. Claadin, Lliistoire de Timprl-
merie en France I. S. 288; V er gl. S. 117 f.
Eof, London.
Stilisierte DarsteUlnngea von:
Hektor.
Alezander.
Caesar.
Josna. Abg. Christian, Origines de rimprimerie en France,
Paris 1900. 4«.
David.
Jndas Ifiakkabans.
König Anns.
Karl der Grosse. Abg. Christian, Origlnes de l*imprimerie
en France (a. a. O.)
Gottfried von Bouillon.
XntwUf Jtn^tnnt et J^oünftt tn ftfttuoff
M6« L Paris, Pierre Le Rouge pour Antoine V^rard,
1490. foL
LiU, Hain 10244; Monceanz, Les Le Rouge de Chablis,
I, S. 245 f ; Claudln, L*histoire de rimprimerie en France I,
S. 480; Vergl. S. 118 f.
Ex. * Oxford, * Paris.
Anm. Zahlreiche Formschnitte aus der Mer des hystoires,
Paris 1488.
1. Initiale L = Mer des hystoires. Paris 1488. S. L
2a. J Die Tugenden und die Laster: Randleisten mit je
b. f vier Frauen, weiss auf schwarzem Grunde, in allen
c } möglichen Stellungen. Ueber denselben erblickt
d. I man Tiere :LOwen, BAren, Affen, Binhome, Greifen,
' Drachen, etc. Abg. Claudia I, S. 480.
e. Initiale S s Mer des hystoires 112ve.
8a. \
^' > Leisten ähnlich 2 a, b, c, d.
d. I
e. Initiale P s Mer des hystoires S. IIa.
14 a. Reiterschlacht « Mer des hystoires 176 vc.
b. s 2d.
c. SS 2a.
17 a. = 14a.
b. s 2c.
c. = 2 a.
19 a. Belagerung
b. = 2a.
c. s= 8c.
24va. 3= 14.
b. s 2 d.
c. 8 3d.
29a. s 14.
b. = 3c.
c. SB 2 c.
SB Mer des hystoires 175 b.
80a. Kampf ss Mer des hystoires 52a.
b. =s 2b.
c. =s 2a.
84. Initiale A » Mer des hystoires 17.
34va. s 14.
b. = 2b.
c. = 3c.
85a. =s 80a.
b. ~ 2b.
c. = 3c.
a6a. = 80a.
b. s 2b.
c. = 2a.
86v. Initiale E.
37 a. = 80 a.
b. = 2b,
c. s= 2 a.
89. = 36v.
40va. = 34.
b. s 19a.
c =3 2b.
d. = 8c
41va.«84.
b. = 36v.
46. = 84.
47. SS 84.
58a. = 14a.
b. = 8c.
c = 2b.
6Sa.=iao.
b. SB 2c.
c. = 2d.
76va. = 34,
b. Leiste aus der Mer des hystoires.
78 V. = 36 V.
79 a. Schlachtdarstellung = Lef&vre, Recneil des bis-
tolres troiennes, s. 1. e. a. (Hain 7043). S. 138.
b. Leiste aus Orose, Paris 1491 (Hain 12106).
79 va. Reiterkampf s Orose S. 76.
b. = 79b.
80a. = 30a.
b. Leiste aus der Mer des hystoires.
83 va. SS 79a.
b. = 79b.
85a. = 14a.
b. Leiste aus der Mer des hlstoires.
86a. = 80 a.
b. » 2b,
c = 8c.
86va. B 79va.
b. b: 80 b.
87va. = 79va.
b. =s 80b.
95a. r=3e.
b. = 79b.
102a. = 19a.
b. = 79b.
104. s= 86v.
105. ^ 85 b,
107v. = 34.
108 V. = 34.
lllva. = 19a.
b. = 79b.
115a, = 80a.
b. = 79b.
115v. = 36v.
117a. = 79a.
b. = 79b.
118va. = 14a.
b. = 79b.
121a. = 79a.
b. = 79b.
M» XLV 4i
122a. a 14a.
b. s 79b.
128. Ein Gelehrter s Her des hystolres, S. 42a.
laOa. = 14a.
b. =a 79b.
181 Ta. = 80a.
b. =» 79b.
182 a. s 14 a.
b. = 79b.
182Ta. = 19a.
b. = 79b.
]83va. ■■ 79va.
b. Leiste ans der Mer des hystoires.
186. «84.
189. s= 86y.
140Ta. s 14a.
b. = 79b.
c.»84.
148a. s 79a.
b. = 79b.
148va. B 14a.
b. =s 79b.
144ya. as 79ya.
b. SB 79b.
145va. s 79ya.
b. = 79b.
146a. = 79a.
b. s 79b.
146Ta. = 14a.
b. s 14b.
148a. s 14 a.
b. B 188 vb.
149 a. s 14a.
b. K 183Tb.
149ya. s 79a.
b. = 79b.
158. = 84.
158 va. » 19a.
b. = 79b.
159a. = 14a.
b. = 79b.
169 V. s 84.
166. a 86t.
166. SS 8bT
167. = 867.
168. > 84.
171. = 86t.
17lT = 84.
174. = 86t.
180Ta. = 79a.
b. « 79b.
182Ta. B 19a.
b. s=79.
181t a. SS 79Ta.
b. Leiste ans der Mer des hystolres.
186 a. ET 79 a.
b. s 79b.
189a. s 14a.
b. s79b.
]89Ta. = 79Ta.
b. « 79b.
190Ta. SS 14a.
b. SS 184Tb.
19lTa. = 79Ta.
b. BS 184Tb.
192a. SS 14a.
b. « 184Tb.
196^84.
199t SS 84.
200t. «81
Am Scfalnss: Drackerzeichea Pierre Le Ron^e^s, abg.
Jibnceanx I, S. 172.
ma. IL Paris, pour A. V«rard, 1500. fol.
IML Hain 10245; Monceanx n, S. 1081; Ver«:!. S. 119.
Ea, ^London, Paris.
1. Initial L = I 1.
2. Bachttberreichnnir « Commentalres de Jnles C6sar
Paris, s. a. (Hain 4228) S. 2.«
a P = I 8e.
Orose. Verifl.
Se^an %ntttat He Crttam, tief Caf et Enfne#
tti noftlef Bommef et femmef (nfoctnnes*
I. Paris, Jehan do Pr^ 1493. foL
LÜL Hain-Copinffer 8348; Ebert Nr. 2199; Bninet Man.
I, 988: Bninet, La France litt. S. 26; Clandin, L*histoire de
rimprimerie en France I, S. 222; VergL S. 120 ff.
Ex, Jena (Perc^ament), London, ^ Paris.
8t. 144 : 141. Adam nnd BTa Tor Boccaccio: Auf der
rechten Seite sitzt der Dichter an seinem Schreibtische. Br
f ewahrt (Jenseits eines Abschlusspfeilers) den in der ge-
wöhnlichen Weise dargestellten Vorgang des Slüidenfalls.
— An den Seiten zwei einrahmende Pfeiler, oben ein Oma-
mentband.
51. 129 : 2& Der tote nnd der lebende KOnig: In der
Mitte reitet ein KOnig Ton Kriegern umgeben. Vor ihm
stürzt sich ein anderer KOnig in sein Schwert.
91 T. 127 : 127. Der Kampf des Glflckes mit der Armut:
Im Hintergrunde scheint eine Tomehme Frau (das Glück)
eine in Lumpen gehüllte Gestalt an einen Pfahl gebunden
zu haben, damit sie gerftdert werde. Rechts unten sucht
diese Gestalt in einer HOhle SchuU, die andere steht dabeL
Links dayon hat Jene die Tomehme Frau auf den Boden
geworfen, um sie mit einem Knüttel zu erschlagen. Abg.
Claudin I. S. 228.
189. 120 : 127. Hinrichtung des Manlius CapltoUnus: Bin
Mann mit einer Krone wird mit auf den Rücken gebundenen
Hlnden Ton einer Brücke in einen Fluss geworfen. Links
stehen auf der Brücke drei Henker in Rüstungen, Ton denen
der mittlere tou dem Schwünge, den er zum Herabstürzen
des Verurteilten brauchte, noch ausholt. Hinten stehen in der
Mitte zwei Zuschauer auf den Mauern einer Burg, rechts
daTon auf einem hoher gelegenen Standplatze ausserdem
noch drei Männer, Ton denen einer in das Wasser hinab-
schaut. Im Hintergrunde sieht man Gebäude. Abg. Claudin
I, S. 226.
187. 128 : 119. Tod des Regulus: Ein unbekleideter BCann
wird Ton zwei Knechten auf eine mit spitzen Nägeln be-
säte Bfarterbank gebunden. Links dahinter stehen drei Zu-
schauer; auf der anderen Seite kommen Bewaffnete heran.
Im Vordergrunde halten auf beiden Seiten Soldaten Wacht.
Hinten sieht man auf ehiige Hänser. Abg. CUudin I, S. 225.
Vergl. Abb. S. 121.
233. 129 : 185w Fortuna und das Glücksrad: Auf der
rechten Seite steht eine modisch gekleidete Frau mit langen
Haaren. Mit ihren zahlreichen Händen hält sie Tier kleine
Männer fest, die an der einen Seite eines, mit einer Dreh-
einrichtung Terschenen, Glücksrades haften. Zu Oberst sitzt
ein KOnig, dem die Krone Tom Haupte fällt; auf der anderen
Seite stürzen Tier Männer herab. Dort steht ein grosserer
Bfann in MOnchstracht mit einer PapierroUe in der rechten
Hand der Szene zugewendet. Hinter ihm befindet sich ein
Lesepult mit Büchern. (^ Bibl. Nat. Cod. fr. 180 S. 1). Abg.
Oaudin I, S. 224.
27a 125 : 126. Ermordung des C. Marius Arpinatas:
Kampfszene in einem Lager.
80& 128 : 124. Kaiser Valerian und KOnig Sapor Ton
Persien: Bin KOnIg (Sapor) besteigt über den Rücken ehies
anderen am Boden liegenden Königs (Valerian) sein Pferd.
Hfaiten kommen Berittene heran.
• VergL S. IL.
M* XLVI «H
26a 127 : 12t. Himichtanr der KOnifin BrOnhilde: Eine
Frau wird durch drei Reiter, an deren Pferden ilxre Extre-
mitäten mit Stricken befeatii^ sind, in Stacke ferisaen.
Hinten sieht ein berittener König mit seinen Begleitern dem
Schansplele zu.
IL London, Richard Pjnson, 1494. fol. angl.:
tfte falle of pdndf vcfncrfU Mt otBn noblef
ttanllaten ftto englffS ftv S^ftn Xtmgtte.
LUL Dibdln BibL Spenc. IV, S.419; Hain-Copinffer 8345;
PoUard, Early Illnstrated Books S. 223; Transactions of the
Blblloffraphical Society n, Part I. PoUard, Some Notes on
English lUustrated Books S. 45; Verc^L S. 122.
Ew. London, Manchester.
Abb. Der tote nnd der lebende K^lg. Transactions of
the Biblloc^r. Soc. II, Part I, S. 51 (verkleinert).
Der Kampf des Glflckes mit der Armnt. Dibdln. BibL
Spenc IV, S. 420.
Hlnrlchtonif des Manlitts Capitnliniis. PoUard, Early
printed Books S. 281 (Terkleinert).
Fortuna und das Gllkcksrad. Dibdln, BibL Spenc. IV, S.
42t und WUshire, W. H., Catalogue of Early Prlnts in the
Museum of German and Flemish schoois. B. IL Tafel XIL
U ni. Serllla, Ungut und Polonus, 1496. foL Span:
Xa ColHa he J^üntif^tf He 9oaii tl^otcocfo tcatvncflia
He Xttfn en Eomanse pnt VeHco X^pes be %ffaU.
Liu. Hain 8339; Brunet, Man. I, 989; Lehrs, Jahrb. d. K.
Preuss. Kunsts. XXm, S. 125 Anm.; Vergl. S. 122 f.
Bof. Madrid.
Iv. Rad der Fortuna « I 283.
2. Initiale «P» weiss auf schwarzem Grunde, mit feinen
Blumenranken ttbersponnen. Abg. Haebler. K., Typographie
ib«rique au qufaizi^me sitele. Leipzig-Haag 1901. Fol. Tafel
Lin, Nr. 99.
Am Schlüsse:
Druckerzeichen, darauf ein Baum, an dem zwei SchUde
hfingen, von denen das eine den Buchstaben cM>, das andere
ein €Sf trftgt. Abg. Haebler, K., Spanische und portugiesische
Bttcherzeichen des XV. und XVI. Jahrhunderts. Strassburg
18961 fol. Tafel VIb; Haebler, Typogr. lb«r. Tafel LH,
Nr. 98.
X'Sftofte he U ^eftrnttioti he Ctope U ^rant
mlfe vat yatfontttgef par maffhce Sacanef JUfDet
MO* I. Paris, Jehan Bonhomme, 1484. fol.
LitL Hain 11160; Claudln I, S. 182; VergL S. 128 f.
Ex, * Dresden.
1. 104 : 141. Allegorie zum Prolog: Auf der rechten Seite
steht der Autor in der Tracht eines MOnches. Er empfängt
von einer Hirthi eine Axt (und erhftlt von Ihr den Auftrag
nach den Wurzeln eines Baumes zu graben). Links ist der
Autor schon an der Arbeit; er hat die Wurzeln eines Bau-
mes (Stammbaum der französischen Könige) blossgelegt.
Auf dem Baume hängt das Lilien- Wappen (Frankreichs) ;
unten an seiner Wurzel kommt ein Wappenschüd mit sitzen-
den LOwen (angebliches Wappen Trolas) zum Vorschein
(dadurch glaubt der Autor nachzuweisen, dass die franzö-
sischen Könige von einem trojanischen Geschlechte abstam-
men). Im Hintergrunde sieht man eine Herde. Welter land-
schaftUcher Fernblick. Abg. Claudln H, 382.
8v. 99 : 143. Beratung des Priamus: In der Mitte thront,
fast ganz frontal sitzend, ein KOnig. Auf beiden Seiten stehen
seine Berater in freier Gruppierung.
18. B 8v.
14 V. 100 : 142. Das ParisurteU: Links befindet sich ein
jQngUng (Paris) in langem Gewände; sein Pferd ist an einen
Baum gebunden. Vor ihm steht Aptirodite mit dem Apfel,
die ebenso wie die dahinter befindlichen beiden Göttinnen,
in deren Gesicht sich die Entrostung aber das UrteU abzu-
spielen scheint unbekleidet Ist. Dazwischen thront «Zens»
in den Wolken. Links machen Hunde auf einen Hirsch Jagd.
20 V. 100 : 189. Helena und Paris treffen sich im Tempel : '
Auf der linken Seite eines rundbogig gewölbten Raumes
kniet eine Frau (Helena) mit Ihren Begleiterinnen vor einem
Venusbilde. Von der anderen Seite tritt Paris mit seinen
Genossen herein. Die Gruppe der Männer und der Frauen
trennt ein grosser Püaster.
23 V. 99 : 188. Die Entfflhrung: Zwei Szenen durch einen
Pfeiler getrennt. 1. (rechts) In einem kapellenartigen Räume
mit spätgotischen Gewölben Ist eine Schar von Kriegern
eingebrochen; einige der Wächter der Helena sind schon
niedergemacht, auf andere dringen sie mit ihren Waffen ein.
2. (links) Paris führt die prächtig gekleidete Helena an den
Mecresstrand, wo sie schon das Schiff erwartet. Abg. Clan-
din n, S. 333a.
26v. 99 : 139. Die Heimkehr des Paris: In der Mitte steht
Paris, der von seinem Pferde (ganz in der Verkllrzung ge-
sehen) gestiegen ist. Links sitzt Helena auf einem Pferde; ein
Mann ist ihr gerade beim Heruntersteigen behilflich. Von
der rechten Seite kommt cPriamus» mit seinem Gefolge.
Abg. Claudln I, 184.
44. 96 : 139. Beratung der Griechen: Mehrere KOnige
und Krieger sitzen, ziemlich frei gruppiert in einem Räume ^
an dessen Wänden Bänke entlang laufen. In der Mitte steht,
heftig nach rechts sich umwendend, ein KOnIg, der offenbar
eine Rede hält.
48v. 96 : 189. Zweite Beratung: Links sitzt ein KOni^
(Agamemnon) auf dem Throne ; vor ihm steht eine grosse
Anzahl von Bfännem, die ihm teils zugewendet sind, teils
auch in gegenseitigem Gespräche begriffen sind. Ein im
Vordergrunde In der Mitte stehender KOnig, den man vom
ROcken sieht, scheint der augenblickliche Sprecher zu sein.
51. Beratung des Priamus = 3v.
58v. 96 : 138. Kassandra warnt Priamus: Eine Frau
kniet vor dem auf der rechten Seite sitzenden Könige. Hinter
ihm steht die Königin, die ebenfalls auf ihn einredet. Links
sieht man mehrere Männer in eifriger Unterhaltung.
Ö6v. = 48v.
58v. 96 : 137. Das Opfer des Achilles: In der Mitte des
Bildes halten zwei Männer ein Opfertier vor einem Götzen-
altare fest; zwei andere stehen auf beiden Seiten, durch
Säulen von der Mittelgruppe getrennt (symmetrische Kom-
position).
66. 96 : 136. Palamedes will abreisen: Am Strande eines
Meeres, auf dem zwei Schiffe schwimmen, erblickt man ein
grosses Heer; die in der ersten Reihe stehenden Männer
geben Posaunensignale. Im Vordergrunde sieht man zwei
prächtige Reiter, den einen in Seiten-, den anderen in Rück-
ansicht. Abg. Blacfarlane, Antoine V^ßrard, Abb. IX; Claudln
I, S. 421b.
72. Beratung der Griechen s 48v.
73 V. Beratung der Trojaner s= 3v.
81. 100 : 139. Schlacht: Hinten treffen zwei Ritterheere
im Kampfe zusammen; die vordersten rennen mit ihren
Lanzen gegeneinander. Im Vordergrunde entspinnt sich ein
wilder Kampf zwischen Unberittenen, von denen nur die
Halbbfisten In die Bildfläche einbezogen sind. Abg. Qandin
I, S. 419.
90 V. 100 : 137. Fuss- und Reiterkampf: Im Hintergründe
kämpfen Reiter mit Schwertern; einer von ihnen sinkt ge-
troffen nach hinten; andere Truppen rücken von rechts
heran. Zahlreiche Verwundete liegen im Vordergrunde am
Boden. Auf der rechten Seite wird ein Zweikampf zwischen
einem unberittenen KOnige imd einem anderen Helden ans-
gefochten. Abg. Macfarlane, Antoine V6rard Abb. Vm;
Claudln I, S. 420 a.
95. 100 : 138. Unterhandlung im Zelte des Achilles: In
einem nach vomen geOffiieten Zelte sitzen zwei Männer
neben einander auf einer Bank ; der rechts sitzende wendet
sich zo einem dritten Manne, der ebenfalls auf der Bank
sitzt. An den Selten sieht man auf andere Zelte, vor denen
grosse TruppenkOrper versammelt sind. Abg. Claudin I,
S.421a.
^ XLVn «M
107t. 96 : 1S8: WQder Reiterkampf: Die von links an-
dringendca Reiter haben ihre Gegner tUBrittgt und in die
Flacht geschlagen; sie rerfolgen sie. Tote und Verwundete,
wie auch abgeschlagene Kopfe, Arme, WalTen etc. liegen
am Boden. Rechts bricht ein Ritter mit seinem Pferde zn-
sammen. Im HIntergmnde sieht man noch eine grosse Zahl
von Kämpfenden. Abg. Claudin I, S. 189.
109 y. 96 : 139. Beklagnng Hektors: Viele Leidtragende
umstehen den (sehr langen Leichnam) des Helden. Links
sieht man cAndromache» mit dem Aosdmcke rerzweifelten
Schmerzes in die Arme ihrer Begleiterinnen sinken. cPrlamns»
thront rechu hinter dem Toten, die Arme ftber die Bmst
kreuzend. Abg. Claadln I. S. 188.
112. Beratung der Griechen « 48v.
Il6v. 99 : 137. Totenfeier: In der Apsls einer weit-
räumigen Kirche, die schon Renaissanceformen zeigt, steht
ein offener Sarg vor einem Altare. Links davor knieen drei
Frauen, voran eine Königin, auf der anderen Seite stehen
singende llOnche vor einem Notenpulte. Im Vordergrunde
erscheint von rechts ein fantastisch gekleideter Krieger mit
einem Knechte.
123 V. 101 : 136. Beratung des Achilles: In der Mitte sitzt
ein Jugendlicher Fttrat sich aufinerksam nach der linken
Seite hinneigend, wo ein (vom Rücken gesehener) KOnig Ihm
Vortrag hfllt, der dadurch, dass er ihm seine Gründe an
den Fingern abzählt, seine Behauptungen zu bekräftigen
sucht. Auf beiden Seiten steht noch eine grosse Anzahl von
Männern. Im Vordergrunde liegt ein Hund.
130. 99 : 138. Kampf: Die auf der rechten Seite befind-
liche Partei wendet sich schon zur Flucht Der einzige, der
noch dem von links andrängenden Feinde zugewendet Ist,
Ist ein Reiter, den eine Lanze getroffen hat; sein Gegner
holt noch mit der rechten Hand aus. Im Vordergrunde
findet ein Zweikampf zwischen zwei Kriegern statt Auf
der linken Seite findet man auf einer Standarte den Buch-
staben G(recques), auf der rechten Seite b(arbares).
138. 96 : 138. WUder Reiterkampf: Zahlreiche Reiter fai
allen möglichen Stellungen. Hinten eine grosse Zahl von
Kämpfenden. Am Boden liegen Verwundete. Abg. Claudin I,
S.420b.
146 V. 99 : 138. Kampf im Tempel: In einen Tempel
dringen von links Krieger ein; einer der Verteidiger Ist
schon von einer Lanze getroffen zu Boden gesunken, ein
anderer eilt ihm zu Hälfe. Hinten steht ein GOtzenaltar,
dessen Antipendium und Retabulum aus dem schwarzen
Grunde herausgearbeitete, omamentale Blumenmuster ent-
hält
157. 98 : 188. Heftiger Kampf: Den Mittelpunkt bilden
xwei Reiter, von den der eine von einer Lanze getroffen,
der andere mit seinem Pferde ganz im Vordergrunde zu-
sammengebrochen Ist Hinten ziehen von beiden Selten
Truppen unter Voranritt von Trompetern heran. Abg.
Claudin I, S. 187.
160 V. 96 : 187. Totenklage um Paris : Der Leichnam liegt
ähnlich wie S. 109 V. Priamus steht hinter ihm, ganz ver-
zweifelt die Hände ringend, während Helena (in reichem
Gewände) sich aber den Toten neigt Viele Personen
drängen sich an die Leiche heran. Abg. Claudin II, 833 b.
170v. 99 : 139. Priamus und PenthesUea: Links steht der
greis« (von der Last der Jahre gebeugte) TroJanerkOnIg,
der offenbar an die vor Ihm knieende (durch ihre mächtigen
Formen auffsllende) AmazonenkOnIgln die Aufforderung
richtet, sich wieder zu erheben. Auf Ihrer Seite sieht man
eine lange Reihe, bis tief In den Hintergrund aufgestellter,
berittener Kriegerinnen, während das Gefolge des Priamus
zu Fusa herbeikommt. Abg. Claudin I, S. 180.
170 V. 99 : 188. Tod der PenthesUea: Im Vordergrunde
sieht man die Leiche der toten Königin. Von der linken
Seiu her sprengen Reiter Ober das Schlachtfeld hinweg.
Abg. Claudin I, S. 186.
a08v. 96 : 138. Das hOlseme Pferd: Rechts steht das
kolossale Pferd, aus dessen Körper an der einen, geöffneten
Seite (zu klein gebUdeU) Krieger heraussteigen. Auf der
linken Seite entspinnt sich ein heftiger Kampf, dem der KOnlg
von einer Fensteröffnung der Stadtmauer aus zuschaut Abg.
CUudin I, S. 189 b.
213. 96 : 187. Opferung der Jungfrauen am Grabe des
Achilles: In einem Sarge, der durch eine AuCMhrlft als der
des Achilles bezeichnet ist, sieht man den (etwas zu kleinen)
Leichnam liegen. Zu seinen FQssen kniet eine Jungfrau, die
ein Krieger an den Haaren gefasst hat, um Ihr mit dem
Schwerte den Kopf abzuschlagen. Ringsum sind rohe Kriegs-
gesellen versammelt Rechts steht noch eine Jungfrau. In
wilder Verzweiflung die Hände ringend.
n. Paris, Jean Driart pour V^rard, 1496. fol.
Liu, Hain 11 166; Brunet, Man. II, 967; Macffariane, Antoine
V^rard S. 25; Vergl. S. 124.
J?äB. * London, * Paris.
1. Prolog SB I 1.
4v. 130 : 129. BuchQberrelchung aus Pierre Crescens,
LIvre des ruraulx proufitz du labour des champs, Paris,
Bonhomme, 1486 (Hain 5836). Abg. Claudin I, S. 191.
14. Beratung des Priamus s I 8v.
15 V. ParisuneU » I 14v.
21 Helena und Paris « I 20v.
24. Entfllhrung ss I 23v.
27. Hetankehr des Paris * 26v.
4& Beratung s I 48v.
50v. B 4v.
58. Warnung der Kassandra s I 58v.
65. ==48.
6a Opfer des Achilles s I 58v.
66. Abreise des Palamedes s= I 66.
70v. 96 : 189. Beratung In einem Zelte: Links sitzt ein
KOnig; rechts sieht man einen grossen Vorhang.
79. Kampf s I 81.
88. Reiterkampf « I 138.
92. Unterhandlung mit Achilles » I 95.
104. Reiterkampf = I 107v.
106 V. Beklagung des Hektor = 1 109 v.
112. Totenfeier «= I 115 v.
120. Beratung « 123 v.
126v. s 88.
134. Kampf = I 90v.
142: Kampf im Tempel as I 146 v.
152 V. Reiterkampf == I 157.
156. Beklagung des Paris » I 160v.
165 V. Priamus und PenthesUea as 170 v.
170 V. Tod der PenthesUea ■« 175 v.
202. Das hölzerne Pferd s I 206v.
207 V. Hinrichtung der Jungfrauen s I 21&
HL Lyon, guUloe le roy, 1485. foL
Utk Hain 11162; Brunet II, 666; VergL S. 124 f:
EüB. «Mflnchen (Schluss fehlt).
Iv. 166 : 134. Die Zerstörung Troias: Hinten sieht nuui
eine brennende Stadt Mitten durch die Szene fllesst ein
Strom, aus dem man die KOpfe von Ertrinkenden hervor-
ragen sieht Im Vordergrunde findet efai wttstes Gemetzel
statt Die Erde ist von Leichen bedeckt Einige Männer
kämpfen noch; auch eine Königin zu Pferde (PentliesUea?)
verteidigt noch ihre Bundesgenossen.
2. 95 : 130 X I 1.
5. 98 : 130. (<^) I 8v. Neben Priamus stehen nur zwei
15v. s5.
17v. 96 : 180. (<^) I 14 ▼. Paria liegt auf seinen Bitbogen
gestützt am Boden.
2Sv. 92 : lao. (X) I 20v. Helena geht Paris entgegen.
26v. 96 : 13& (•*) I 28v. Rechts der Kampf Ist sehr ver-
worren.
80. 96 : 184. X I a^v. Mehr Figuren.
49v. 96 : 184. (x) I 44. In ehiem Räume, der sich hinten
In gotische Klelbogenfenstem Offnet Vornen links liegt
ein Hund auf der Erde.
M» XLVm 4i
68 t. 96 : 188. In der Mitte thront ein König auf einem
mnden Postamente. An den Selten stehen seine Berater.
66v. =:&
69. 96 : 188. X I 68v.
61. iB 68t.
64 t. 96 : 132. (x) I 68 t. Der eine Mann (rechts) holt mit
dem Schlacfatmesser znm Opfern ans.
72. 96 : 132. X I 66.
78t. ass 58t.
80t. s 6.
88 t. 96 : 134. (x) I 81. Reiter stQrmen Ton beiden Seiten
mit Lanzen gei^eneinander. Links ist ein Mann Tom Pferde
Crefallen; auf der rechten Seite wird ein anderer fiberritten
(Der Fasskampf fehlt).
99. 96 : 182. (^) I 90. Links ein wUder Reiterkampf, ein
Pferd bänmt sich auf, rechts findet ein Zweikampf statt. Im
Vordergnmde lie^^en Verwundete.
108. 96 : 183. X I 95. Mehr Figuren.
116t. 96 : 133. X I 107t.
118t. 96 : 133. X I 109t.
121t. = 58t
125. 96 : 133. X I 116 t. Weniger Figuren. Der Sarg steht
qner Aber die Szene. Andromache sinkt in die Arme ihrer
Begleiterinnen.
183 t. 96 : 13& (•>) I 128 t. Rechts (in schrflger Richtung)
sitzt ein jugendlicher Fttrst. Vor ihm steht ein Berater. Ein
anderer ist links im Gespräche begriffen.
140. 96 : 133. X I 130.
149. 90 : 138. » I 138.
isa 96 : 136. X I 146t. Weniger Figuren.
169. 95 : 134. (x) I 167. Zwei Reiterabteilungen reiten
gegen einander, schonungslos die am Boden liegenden Ver-
wundeten ttberreitend. Die Tordersten sind durch Lanzen
getroffen.
172t. b 118t.
188. 96 : 135. X I 170 V.
188t. 96 : 133. ^ I 175t.
224. 97 : 135. X I 206t.
229 t. 98 : 134. (X) I 213. Mehr Figuren (? fehlt im MOn-
chener Ex.).
284. 174 : 167. Kampf um Troia: In der Mitte klmpfen
unberittene Soldaten, einige liegen tot auf dem Boden. Auf
beiden Selten rttcken Ritterheere heran. Hinten liegt eine
Stadt auf einem HUgeL Vor dem einen Thore derselben
sieht man, wie ein Krieger eine Frau ersticht (? fehlt im
Mttnchener Ex.).
IV. Lyon, Mathias Huss, 1485. foL
LUL Hain 11161; Brunet, Man. II, 66ö; VergL S. 125 f.
Ex. * Paria.
iTa. 177 : 137. Kampf um Troja: Wilder Kampf Ton
achtBCftnnem. Ein Toter liegt schon auf der Erde. Ein Jugend-
licher KOnig bricht Terwundet zusanmien. Hinten sieht man
(sehr roh gezeichnet) eine Stadt.
b. Zwei einfache Rankenleisten: In der Mitte der efaien
ist die Bi&ste eines (romischen?) Kaisers In das Rankenwerk
Terwoben.
2. 99 : 145. <* m 2.
4. 96 : 156 •> m 5.
12t. = 4.
14t. = m 17t.
20 t. 95 : 147. (X) Ul 2Sy, Nur Tier Personen. Paris mit
einem Diener steht auf der einen, Helena mit einer Beglei-
terin auf der anderen Seite des Altares.
28 t. 94 : 145. •* HI 26 t. Rechts sieht man in einen Raum,
in dem ein Mann einen anderen erschlagen hat; ein dritter
eilt daTon.
26t. 96 : 145. >^ m 30.
48 t. 95 : 145. (<^) HI 49t. Links sitzen zwei Minner auf
einer an einem Bogenfenster befindlichen Bank. Auf der
anderen, an der Rfickwand entlang laufenden, Bank sitzen
zwei andere (das Sitzen Ist schlecht wiedergegeben). Ein
Redner steht in der Mitte.
47. 94 : 144. (*-) m 63t. Bfai KOnlg bespricht sieb mit
Tier Männern.
49t. = 4.
62. 94 : 145. (X) m 59. Vordem in der Ifitte befiadllchen
KOnig ist Kassandra fai die Knlee gefallen. Dahinter steht
Paris, links eine Fttrstln. Ausblick fais Freie.
54. «47.
57. 99 : 134. « m 64t.
64.96: 132. « m72.
70. = 47.
72. = 4.
78. 95 : 145 « m 88t.
86. 96 : 145. X m 116t.
92. 96 : 147. X m 108.
104. =78.
10& = 47.
iiiT. = m 125.
119. = 47.
183. =s 88.
141. » m 156.
150t. SS m 188t.
154. - m IISt.
168t. 96 : 182. ^ m 183.
168. s 150t.
199. 94 : 144. « m 224.
208t. 96 : 145. (<-) IH 229t. Freie Kopie.
206a. a m 234.
b. SS Ivb.
V. Lyon, Mathias Huss, 1491. foL
UU. Hain 11164; Brunet II. 667; VergL S. 126.
Bx, ^London« * Paris.
1. Initiale L.
It. = m It.
2. s:in2.
4. = IV 4.
13t. s 4.
15. = IV 14 t.
19. = m 23t.
21t. = in 26t.
24. = m 30.
89. s m 49t.
42. = m 58t.
47. = IV 52.
48t. » 42.
51. = m 64t.
57. = m 72.
62. = 42.
63t. = 4.
70. = m 116t.
78. = 70.
81t. = m 108.
92. SB 70.
98t. s rV 154.
96 = 42.
96t. = m 125.
105t. = in 1S8t.
111. B m 140.
117. s= m 99.
124. e IV 141.
133. = m 149.
186. B 98t.
144t. = rV 168t.
148 t. = m 188 t.
17S. e ni 224.
179t. ä in 229t.
183t. » rV206a.
• VI. Lyon, Mathlas Huss, 1600. fol.
lAtL Hafai 11166; Brunet H, 667; Vergl. S. 126.
Ba, London, * Paris.
1. 194 : 13S. Ein stattlicher Ritter, einen Hahnenfeder-
busch auf dem Helme, steht mit gespreizten Beinen da, auf
seinen Schild sich lehnend. In der Linken hat er eine Streit-
M» XLIX «W
axt (Ans dem bei GnilUnme Le Roy In Lyon 8. a. erschie-
nenen cRoman du Chevalier Bertrand de Guesclin»).
2. «= V 2.
4. = m &.
13v. = 4.
15. = V 15.
19. = V 19.
21v. = V 21v.
24. = V 24.
39. = V ».
42. = V 42.
47. = V 47.
48v. = V48r.
61. = V 51.
62. = V 62.
68v. = V 68v.
70. = V 70.
7a = V7a
81v. = V81v.
92. = V 92.
98v. = V 93v.
98v. = V 98v.
106 V. = V 105v.
111. = V 111.
117. = V 117.
124. = V 124.
183. a V 133.
144v. = V 144v.
148y. ^ V 148 V. Neues Kampfbild.
176. = V 175.
179v. = V 179v.
183 V. Dmckerzeichen des Huss.
184v. « 1.
Xe# Commentaftef he 9tilef C^fat (tr a d. Ro-
bert Gagui n).
I. Paris (Pierre Levet), 1486. foL
Litt. Hain 4222; Monceanx, Les Le Roo^e de Chablis I,
S. 196; Claudin I. S. 417 f.; Vergl. S. 126.
Ex. Paris-St. Genevi^Te, «Parls-Mazarine.
Anm, Die meisten Formschnitte stammen ans Millet,
Llstoire de la Destmction de Troye, Paris 1484 (Haüi 11160).
1. KaUicraphische Initiale L.
2. 140 : 120. Buchttberreichnng: In der Mitte sitzt ein
König vor einer reichornamentierten Thronwand, nach
rechts gewendet; er empfAn^ von einem vor ihm knieenden
Ordensffeistlichen (Gaguhi ?) das Bvch. Auf beiden Seiten
stehen seine Begleiter. Eingerahmt durch zwei SAnlen, die
mit stilisierten Lilien verziert sind. Sie werden oben durch
in einen Schlossstein sich vereinifrende SchwebebOgen ver-
bunden. Abg. Claudin I. S. 41&
3t. b MiUet, Paris 1484 S. 81.
19v. s MlUet I 66.
2& « Millet I 13a
36. s Millet I 96.
46. = MUlet I 90v.
61. «46.
74. «36.
96. =B 19v.
K TL Paris, V<rard, s. a. (nach 1488) foL
LUL Dibdin. Bibl. Spenc Suppl. n. & 94, Nr. 1072; Hain
4224; Brunei, Man. I, 1458; Macfarlane, Antoüie V6rard S.
68. Nr. 136; Claudin I, S. 423; Ver^L S. 126.
Em, Manchester, * Paris.
1. Initiale L.
&sI2.
I9v. = I 19v.
2&=rI46.
36. «136.
46i »28.
62. = 2a
74. = 86.
98. = 19 V.
lU. Paris, (Le Caron pour) Vdrard, s. a. (1488?) foL
Litt, Hain-Cophiffer 4228; Brunet I, 1458; Macfarlane,
Antoine V6rard S. 65. Nr. 107; Claudin I, S. 423; Vergl.
S. 126 f.
Ex, * London.
2. 173 : 142. Dedlcationsdarstellunfir = Cent Nouvelles,
Paris 1486 (Claudin 1, 428): In der Mitte siur'ein jusrendlicher
K6nig, der einen reichen Hermelinkragen trägt; er erhftlt
von dem auf der rechten Seite knieenden Autor das Buch.
In dem sich weit nach hinten erstreckenden Räume sieht
man mehrere Trabanten. Besonders schOn ist der links im
Vordergrunde stehende Mann mit dem ausdrucksvoll
trotzigen Gesichte, der einen Federhut aufhat — Eingerahmt
durch zwei reichomamentierte Säulen, die durch einen spät-
gotischen Breitbogen verbunden sind. Abg. Humphreys, H.
N. Masterpieces of the Barly Printers and Engravers. London
1870. fol. PI. 66. Monceaux, Les Le Rouges de Chablis I. S.
196; Macfarlane, Antoine V6rard, vor dem Titel; Claudin
n, 422.
2v. = I 3v.
18v. Ä I 19v.
27.^146.
45. = 2v.
61. s 27.
97v. = 27.
llOv. Druckerzelchen V6rards. Abg. Macfarlane Abb.
LXXVn.
LeF^vre, Raoul, Bttntil hrf ^iftnint
trofennef. Paris, V^rard, s. a. (ca. 1489). fol.
UiL Hain 7043; Brunet III, 926; Biacfarlane, Antoine
V6rard S. 63. Nr. 123; VergL S. 127 f.
Ex, Chantilly, * London, * Paris.
Anm. Die Formschnitte wiederholen sich (in folgendem
nicht verzeichnet).
2v. 100 : 89. Zwei Reiter aus dem Chevalier d€libr6,
Paris 1468 (Hain 4962): Der eine Reiter befindet sich links
vomen in ruhiger Haltung, der andere sprengt im vollen
Galopp heran. In einer Landschaft. Abg. Macfarlane Abb.
XVII; Claudin H, 222 c.
4. 86 : 69. Ein KOnig schläft vor einem unbekleideten
GOtterbilde.
5. 87 : 71. Vermählung des Satumus und der Cybele:
Ein Priester traut ein Brautpaar (traditionelles Sposalizlo-
Schema).
7v. 88 : 72. Männer stehen zwei Frauen gegenüber.
11 V. 88 : 7& LIchaon brät seinen Gast: Bin Mann hält
mit einer Feuerzange einen anderen nackten in einen Scheiter-
haufen, in dem noch mehrere Menschen gebraten werden;
hinten kommt ein Mann aus einem Grabe heraus (Form-
stock wohl ursprOnglich fttr ein «jQngstes Gerichte be-
stimmt).
16. 88 : 7& Diana: Bfaie Frau in Modekostam säugt zwei
Kinder. Auf beiden Seiten steht ein grossblätteriger Baum.
28. Hochzeit desjuppiter und Juno: Zwischen dem Braut-
paar steht ein Bischof. Auf den Seiten Brautftthrer und
Brautftthrerinnen.
25. Saturn verstümmelt den Gesandten des Juppiter:
Der links sitzende Mann hat einen der zwei Gesandten am
Bart gepackt; in der rechten Hand hält er ein Messer.
26 V. 69 : 86. Zwei Männer stehen auf einem kleinen
Turm.
28. Versammlung der Gottinnen: Um eine thronende
Frau (Juno) sind mehrere andere geschart
29v. Vor einem thronenden KOnig befindet sich efaie
Königin in bittender Stellung.
34. Krieg des Tantalns gegen Troya: Ein Krieger
VII
M» i
«H
tötet einen König. Von den Zinnen der Stadtmaaer sehen
Frauen zn.
85. Ein Mann erschläc^t einen anderen mit einem Tier-
schädel. Andere Tote lie^r^n Anf dem Boden. LAndschafts-
ansblick.
96 V. Eine Seeschlacht: Von zwei Schiffen ans kämpfen
Krieger gefi^eneinander; einer fällt von einem Schwert durch-
bohrt ins Wasser, ein anderer ist am Ertrinken.
37. Satumns flieht auf das Meer (Blbelillastration) : Man
sieht, wie ein in einer Arche stehender Mann (Ursprung lieh
Noah) von einem Vogel ehien (Oel-)Zweig empfängt.
38. Eine Frau kniet vor einem Krieger.
49. Perseos und die Meduse: Ein Mann trägt auf einer
Stange das Haupt eines Menschen ; musizierende Jungfrauen
empfangen ihn.
56. Ein Elephant trägt einen mit Kriegern gefüllten
Turm. Im Vordergrunde liegt der Leichnam eines grossen
Mannes.
57. Hercules und die Hydra: Ein Mann kämpft mit
einem Drachen, nach dem er Steine wirft Hinter ihm steht
sein Begleiter. Ein Götzenbild befindet sich auf einer
Brüstung.
61 V. Das Leben der Jungen Spartaner (die Lykurgs
Gesetze befolgen): Im Vordergrunde geissein sich zwei
Jünglinge, einer zu Fuss und einer auf seinem Pferde ; hinten
schläft ein dritter im Freien.
97. 92 : 76. Ein Hlrte findet zwei ausgesetzte Kinder.
138. Kampfbild: Ein Krieger Ist niedergestürzt und sucht
sich durch seinen Schild zu decken.
154 V. 69 : 82. Bestattung Hektors: Ein Leichnam liegt
in einem Grabe; ein Totengräber ist mit dem Zuschaufeln
desselben beschäftigt. In einer hübschen Landschaft.
173. Verlegermarke V^rard's Abg. Macfarlane Abb.
LXXVII.
S49. ^rofr. Paris, pour V^rard, 1491. fol.
Litt. Hain-Coplnger 12105; Brunet IV, 237; Potthast II.
S. 883; Monceaux, Les Le Rouge de Chablis I, S. 247! Mac-
farlane, Antolne V6rard S. 7, Nr. 16; Vergl. S. 119 f.
und 128.
Ex, Berlin, * London (unkompl.), • Paris, Paris-St. Ge-
nevifeve,
Anm, Viele Formschnitte aus der Mer des hystolres,
Paris 1488 (Copinger 3991) und dem Le Ffevre, Recueil des
hlstoires troiennes. Paris s. a. (Hain 7043). Randleisten
vergl. S. 119 f. Viele Wiederholungen.
S. I. Initiale X «= Mer des hystoires S. I.
S. na. BuchUberreichung = Caesar in 2.
b. I 214 : 19. Leisten mit Propheten, die auf Posta-
c. ' menten stehen.
d. 38 : 142. Leiste mit zwei Engeln, die ein Wappen
halten.
la. Initiale P = Mer des hystoires S. Ha.
b. Kleine Leistchen.
Iva. Initiale S = Mer des hystoires 112ve.
b. Kleine Leistchen.
3 a. Initiale l = Mer des hystoires 1 e.
b. Leiste mit einer aus einem Kelche herauswachsenden
Frau.
c Kleine Leisten, ähnlich Mer des hystoires B TOva,
aneinandergereiht
d. Leiste mit wappenhaltenden Engeln (** S. II d) und
einen Vogel auf Jeder Seite. VergL Abb. XI, S. 119.
3va. 115 : 78. Erschaffung der Eva = Heures de Poitiers
(Brunet 119) S. 15, •* Mer des hystoires 20a (Pariser Ex.).
Abg. Monceaux I, S. 212.
b. Leiste aus der Mer des hystoires.
4. Initiale A = Mer des hystoires 17.
6a. Stammbaum = Mer des hystoires 16 v.
b. Kleine Leistchen.
8a. Gelehrter = Mer des hystoires 42 a.
b. Leiste aus Mer des hystoires.
9va. Stanunbaum = Mer des hystoires SU€.
b. Kleine Leisten.
12. = Mer des hystoires 173 a.
12 v. Städtebau s Mer des hystoires 24 a.
22L Gelehrter = Mer des hystoires 256 v.
22 v/23. Weltkarte = Mer des hystoires 70 7/71.
23 V. = Mer des hystoires 61 v a.
24. 88 : 82. Neue Kampfdarstellung im Stile der Le Fivre-
Formschnitte.
25. Opfer Isaaks = Mer des hystoires 111 v.
27. = Mer des hystoires 46 a.
27 V. = Mer des hystoires 141a.
28 ▼. Kampf = Le F&vre 36 v.
29. Reiterkampf « Mer des hystoires 176 vc
38va. = Mer des hystoires 62a.
b. SB Mer des hystoires 127 a.
89. SS Mer des hystoires 128 vb.
46. = Mer des hystoires 175 b.
66. 88 : 77. Pharao und Joseph: Links thront ein KOnig;
ein Bote mit einem Briefe kniet vor flxm nieder. An der
Thür rechts, durch die man ins Freie sieht, stehen andere
Boten. Stil der Le Fivre-Formschnltte.
63. SS Mer des hystoires B 122 a.
66. Initiale N. Vergl. Abb. S. 212.
76. 88 : 79. Relterschlacht. Im Stfle der Le F^vre-Porm-
schnitte.
77. = Mer des hystoires 47 va.
87 V. 89 : 80. Adrasus: Links steht ein KOnig in burgun-
discher Tracht mit reichomamentiertem, ganz steifem Ge-
wände. Von rechts nahen ihm entblOssten Hauptes einige
Männer mit grossen Zweigen in den Händen. StU von 5&
90 V. 86 : 80. Kampf von Rittern mit Fusstruppen. Stil
von 55.
91. 88 : 79. Ein Mann steht auf einem Streitwagen In
Kampfesstellung. Stil von 55.
96. 94 : 96. Bau einer Stadt; im Ifintergrunde sieht man
eine Kathedrale. StU der Mer des hystoires-Forms^nftte.
101 V a. Stanmibäume mit Medaillons ans der Mer des
hystoires.
b. Leiste ähnlich 3 b.
c Leiste aas der Mer des hystoires.
d. Leiste ähnUch 3d.
107. = Le F*vre 138.
UOa. » 28v.
130. 91 : 79. Dldo: Eine modisch gekleidete Frau stürzt
sich in ein Schwert. StU von 55.
133. Medaillons aus der Mer des hystoires.
138 a. 86 : 79. Brand einer Sudt mit efaiem grossen Turm.
Abg. Macfarlane Abb. XXI.
142 V. 91 : 77. Zwei Schwäne schwimmen in einem Teiche,
ein dritter ist von einem Adler am Halse gepackt worden
und wird in die Lüfte davongetragen. StU von 55.
144. 87 : 77. Ein Mann packt einen anderen von hinten,
um ihm den Hals abzuschneiden. Abg. Macfarlane, Abb. XIX.
144va. = Le Ffevre 11 v.
b. 87 : 78. In einem Zimmer sitzt eine Königin mit
ihrem Kfaide. Stil von 55.
146 a. Romulus und Remus s= Le Fivre 97.
b. Einscharrung einer Frau = Le F^vre 154 v.
146v. = Le Ffcvre 15.
168. 87 : 78. Hinrichtungsszene: Bin Mann kniet rechts
mit gebundenen Händen. Dahinter steht der Scharfrichter.
Landschaftsavsbllck. StU von 55.
MO. %n\tiftm, He U OatafHe JnHaS^ttr. Paris,
Vörard, 1492. fol.
Litt Hain 9459; Brunet, Man. H, 183; Brunet, La France
litt. S. 101; Monceaux, Les Le Rouge de Chablis I, S. 269;
Macfarlane, Antoine V6rard S. 11 Nr. 21; Vergl. S. 128 L
Ew. * London, • Paris (ausserdem noch Ex. sur vdUn).
Anm, Viele Wiederholungen. In folgendem nur Be-
W* LI 44
schreibang der wichtigsten Formschnitte als ErgänzvLUt: zu
Monceaux (a. a. O.) I, S. 269. Leisten wie im Oroslns.
2. 244 : 181. Im Vordergrande Empfang KOnlg Charles
VnL: Der reitende König wird am Thore seines Schlosses
von der KOnigln and ihren Hofdamen empfangen. Rechts
folgen ihm seine Trabanten. Dahinter sieht man wieder den
KOnlg, diesmal wie ihm vor seinem Kriegszelte der knieende
Uebersetzer des Baches sein Werk Überreicht Hinter
diesem steht cjosephus» mit langem Bart; er weist mit der
Hand nach rechts, wo Szenen, die sich bei der ZerstOning
Jerasalems abgespielt haben, zar Darstellang gebracht sind.
Abg. CUadin II. 455.
8v. 240 : 183. Eroberang Jerasalems : Man sieht (von
einem ziemlich hohen Standpankte aas) in das Innere einer
Stadt, die zam Schaaplatze wilder Kampfe geworden Ist.
Aasser den Kämpfern sind darin aaf der rechten Seite noch
einige Krieger (von anverhältnismässiger GrOsse) In eifriger
Unterhaitang begriffen. Ringsam Gebäade In französischem
PalaststU. Abg. Macfarlane Abb. XXm (verkleinert).
9. 160 : 183. Ein MOnch (der Aator) sitzt rechts aaf einem
grossen gotischen Gesttthle vor seinem Lesepalte; er Über-
reicht dem In sein Zimmer eintretenden Fflrsten das eben
vollendete Bach. Hinter dem Fürsten kommen einige Männer
in eifrigem Gespräche. — Konunt aach in der Im selben Jahre,
8 Tage später erschienenen, cL*art de blen vivre» vor. Abg.
Macfarlane Abb. XXIV ; Monceaaz I (vor dem Titel) ; Claadin
II, S. 427.
11 V. Kampf s= Orose 90 v.
12. Kampf = Orose 76.
16. Kampf s= Orose 24.
17. = Le Ffcvre 138.
19. = Le Ffevre 154 v.
28. a Le F^vre 28.
26. Abg. BCacfarlane Abb. XXII.
27 V. 87 : 77. Ein Krieger ersticht einen Tiermenschen
der einen Schwanz hat Stil der Le Pdvre-Formschnltte.
38, 8 Le Fftvre 88v.
37. SS Orose 168.
89. = Le Ffcvre 49.
40. = Le Pivre 2S.
4^ = Le Ffevre 29 v.
52 V. 88 : 78. Ein Kind hängt an einem Galgen mitten In
einer stlmmangsvoUen Landschaft StU von 27 v.
57 V. Bachflberrelchang = Caesar m 2.
69v. = Le Ffevre 26 v.
78. Abg. Macfarlane Abb. XX.
83. Brand einer Stadt = Orose 138 a.
99. = Le Ffevre 61 V.
105 V. 179 : 143. Richterszene: Vor einem thronenden
Könige kniet ein Angeklagter. Den Thron amgiebt der Hof-
staat des Forsten. Eingerahmt dorch zwei relchomamen-
tierte Säolen, die oben ansymmetrisch stilisiertes Laabwerk
verbindet Abg. Claadhi IL 466.
119. = Orose 144.
120. = Le Ffevre 86 v.
184. = 8v.
141. 102 : 88. Vomen links steht ein dflrftlg gekleideter
Mann mit einer Keale; ein Reiter sprengt hinten in das
Feld. Stil von Le Ffevre 2v. Abg. Monceaox I, S. 164.
142. SS Le Ffevre 2v.
166v. = 8v.
168. 3s Orose 142 v.
17a =: Le Ffevre 37.
173. = Le Ffevre 4.
176. =s 106v.
176 V. = Orose 144 vb.
2ia = 8v.
225. s= Orose ISO.
etc. Die Übrigen im Stile von 27 v.
sss. Xe Ifure he Segait tnta^t he la rottenge et
bectn he# nobltt I et tXtitt barne^ Paris, V^rard,
1493, fol.
Litt, Haln-Copinger 8337; Bninet, La France litt. S. 24.
Macfarlane, Antoine Vferard S. 12, Nr. 25; Vergl. S. 129.
Ex. Colmar, »London, Parls-St Genevifeve.
Ännt, Viele Wlederholangen.
1. =5 Le Ffevre 2a
3 V. = L'art de blen moarlr 1492 (Hain 1840), S. 1. 140 : 85.
Unten sitzt ein schreibender Gelehrter in einer Zelle, oben
aaf jeder Seite ein Prophet Abg. Claadin II, 442.
10 V. = Bonnor, Tarbre des batallles, Vferard, 1493. S. 59.
Vergl. Abb. S. 129.
13. 86 : 78. Eine KOnigln stOrzt sich in einen Scheiter-
haafen (steife Bewegang). Hinten Landschaft Stil der Le
Ffe vre- Formschnitte.
15. = Josephas 141.
17. =a Orose 144 vb.
24. = Le Ffevre 15.
38v. = Le Ffevre 154 v.
46v. =s Le Ffevre 97.
Bonner, Honor^, de, lacbte ttf ha«
tainef* Paris, (Jean Lambert 'p cur) Ve-
ra rd, 1493. fol.
LiU, Hain 3640; Branet Bian. I. 379; Monceaax, Les Le
Roage de Chablls II, S. 67; Macfarlane, Antoine Vferard
S. 14, Nr. 29; Claadin n, S. 222; Vergl. S. 129 f.
Ex. Alx, Blols, * London, Paris, ^ Parls-Mazarine.
Änm, Formschnitte meist aas dem Chevalier dfelibrfe des
OUvler de La Marche, Paris 1488 (Hain 4952); die Inschriften
sind hflafig stehen geblieben. Zahlreiche Wiederholungen.
In folgendem nar Brgänzangen za Monceanz (a. a. O.) II,
S. 67.
1. Dedlkatlonsblatt = Caesar m 1.
7. = Bocasse, Paris 1498 (Hain 3337) S. 3v.
8v. Dem schlafenden Jakob erscheint Im Traame die
Himmelsleiter.
15. In der Mitte sieht man das Sonnengesicht Unter ihr
stehen zwei Männer, die ein Netz halten.
21 V. Bin Haas mit drei ErkertOrmen.
24. Ein Mann sitzt rechts aaf einem hohen gotischen
Stahle, links steht ein anderer vor einem Zelte. Unterschrift :
If^cotlftc ferincTt.
24 V. Ein Baaer and ein Ritter. Stil von 24.
26 V. Ein Mann sitzt links aaf einem Sessel ein anderer
steht vor ihm. Hinten ein Bett Stil von 24.
28. Ein Jüngling and ein älterer Blann stehen vor einer
Festnngsmaaer. Inschrift: tei^eutllcr brlKti.
29. =s Josephas 141.
36 V. Bin Mann steht neben einer Fraa (ganz in Vorder-
ansicht); dahinter sieht man ein Haas. Stil von 24.
42. In einem gewOlbten Raame empAngt ein Jttngllng
von einem älteren Mann ein Gewand. Inschrift : b d|eu üiec
kclftftt: Ittnf tt. Abg. Claadin, n, S. 222 a.
49. In einem Säalenhofe steht ein Greis, der ein kleines
Haas-Altärchen in der Hand hat, davor ein schOner Jüng-
ling. Inschrift: (craltt'Xiuttuc. Abg. Claadin 11, S. 222b.
59. Rechts steht eine Frau, die mit einem älteren Manne
spricht, der sich aaf einen Krückstock stützt Aaf der
rechten Seite steht ein Haas. Links hinten hat man einen
Aasblick aaf einen Friedhof. Oben Inschrift : firrf^t nrmofrt,
onten X< «InisiMcc kellftett. Abg. Claadin II, S. 228a; Vergl.
Abb. Xni, S. 129.
74 V, In einem Garten treffen sich ein Jüngling and ehie
Jangfraa. Hinten Aasblick auf Häaser.
lOBv. = Le Ffevre 154v.
H* Ln -M
104 ▼. 88 : 78. Ein Ritter macht mit seinem Schwert auf
einen Hirsch Jtigd, der ihm enti^egentritt Hinten Ausblidc
auf eioe Stadt.
109. = Le Ftvre 97.
109 f. = Josephns 9 t.
112. = Le Ffevrc 2v.
113. =s Josephas 97.
114 V. «= Le Fivre 11 v.
116 ▼. =■ IQSv.
121 ▼. = 86 V.
123. = Josephas 176 v.
150. Dmckerseichen V^rards. Abg. Macfariane Abb.
Lxxvn.
«67. Xef atanf Ctonfattef he ftwattf Paris, Jehan
Maurand pour Antoine V^rard, 1493. fol.
Litt. Hain-Copinirer 5006; Bnmet, La France litt S. 46;
Monceaux, Les Le Rou^e de Chablis I, S. 279: Potthast S.
316; Macfariane, Antoine V«rard, S. 14, Nr. 630; Qaadin II,
S. 461; VergL S. 13a
Ew, ChantiUy, London (Pergamentdmck), Lyon, * Paris,
Paris-St Geneviöve, Parls-Mazarine.
Anm. Ich gebe nur Ergänzungen zu Monceaux I, 279 f.
in der Aufzählung der FormstOcke. Zahlreiche Wiederho-
lungen*. Randleisten meist aus dem Orose.
S. L Initiale % mit Masken; abg. CUudin n 462.
S. II. (Londoner Ex.) Buchttberreichung = Caesar m 2.
(Pariser Ex.) = Josephus 2.
A (Erster Band) 1.
(Londoner Ex.) Ein KOnig reitet neben der Königin mit
grossem Gefolge einher. Von den Mauern einer Stadt
schauen Frauen zu. Einrahmung durch Säulen und spät-
gotischen Breltbogenabschluss.
(Pariser Ex.) «=> Josephus 105 v.
Iv. = Le Fdvre36T,
2. = Orose 76.
2v. = Orose 91.
& = Orose 144.
3 V. «= Le Ftvre 11 ▼.
4. = Boonor 104 t.
& = Orose 142 V.
9v. = Le Ffevre 28.
9. (bis) » Le F6vre 15.
9v. (bis) B Orose 144 vb.
12, = Le Fftvre 154 v.
15 t. = Le F^vre 138.
16ra. =s S. IL
b
* I Neue schmale Omamentlelsten.
17Ta. 86 : 78. Tod der Ciodamiris s Bocasse. Paris 1498
(Hain 3337) 13.
19. = Le Ffevre 97.
36. 87 : 7a Kampf zwischen Fusssoldaten. Werkstatt-
stil des Meisters der Le Ffcvre Formschnitte.
36 V. 87 : 78. Stadtbelagerung : Soldaten suchen auf zwei
Leitern die Mauern einer Stadt zu erklimmen. Auf dem
Boden liegen Tote. Stil von 36.
8a 86 : 87. *• Iv. Schlflbkampf. Stil von 36.
49t. 89 : 79. KOnig Chllperlch nimmt von seiner Familie
Abschied: Im Vordergrunde steht der jugendliche KOnig
mit seinem (viel zu Idelnen) Pferde, er reicht der im Kreise
ihrer Begleiterinnen stehenden KOnlgln (zum Abschied) die
Hand. Rechts hinten sieht man (vom Rttcken) die abziehen-
den Krieger. Stil von 36.
55. s= Orose 144 vb.
66. 88 : 78. Bin KOnig thront; auf beiden Selten stehen
seine Berater. Stil von 86.
56 V. 88 : 7a Ein in einen langen Biantel gekleideter
* Die Titelblätter der verschiedenen Exemplare welchen
von einander ab. 1
KOnig steht, nach links gewandt, zwischen zwei Reihea Ton
Bewalfiieten. Stil von 86.
60 a. = Josephus 8v.
b. Leisten aus dem Orose.
66. 82 : 76. Chilperich: Bbi König schlägt ehie Anzahl
Reiter In die Flucht. Stil von 86.
67. 84 : 77. Mehrere (ziemlich gleichartig gezeichnete)
Krieger haben sich zusammengerottet. Auf der linken Seite
sieht man (^bäude. Stil von 36.
69. 85 : 77. Kampfszene : Bin Mann flUlt gnadeflehend
vor einem anderen in die Knie. Stil von 3(i.
74 (verdruckt «79»). 82 : 77. Traum des Kaisers Maurititis:
Zwei Männer knieen vor einem Kaiser ; Im Hlntergnmde
sieht man denselben Kaiser wieder. Stil von 96.
74v. 84 : 76. Ein Junger KOnig wird durch einen Bischof
gekrönt StU von 36.
75. 230 : 166. KrOnnng des KOnigs von Frankreich: Auf
der rechten Seite sitzt der KOnig vor einem Altare. In zwd
Reihen stehen die Würdenträger vor Ihm, (dem Beschauer)
zunächst die weltlichen, von denen einer die Krone trägt,
dahinter die Geistlichen ; ein Bischof bringt das Salbgeflss.
Im Hintergrund kniet der KOnig fast ganz entkleidet vor
einem Altare. Ein Bischof ist im Begriffe ihn zu salben,
während ein zweiter aus einem Messbuche vorliest. Einge-
rahmt durch ornamentierte Säulen und einen gotischen
Abschlussbogen. Stil von 36. Abg. Ciaudin H, 45a
77. s= Orose 24.
7a 83 : 77. Ein KOnig verfolgt einen anderen berittenen
KOnig. StU von 96.
79v. 86 : Sa Eine Beerdigungsprozession : Ein Sarg wird
von Nonnen getragen, die man vom Rücken sieht.
85. 87 : 77. Eine Prozession. Hinter den Geistlichen geht
ein KOnig mit seinem Gefolge.
87 V. 82 : 77. Efai KOnig in seinem Feldlagrer (vollkommen
verschnittene Platte).
8a fö : 88. Dagobert: In einer Halle knieen zwei Männer
vor einem KOnlg.
88v. 86 : 7a Der Tod Dagoberts: Der KOnig liegt in
einem Bette; ein Mann ftlhlt ihm den Puls. Ein anderer
Arzt betrachtet im Hintergrunde das Hamglas. Vor dem
Bette hockt (ganz in Vorderansicht) eine durch die Traner
gebeugte Gestalt Rechts faltet ein Jüngling die Hände.
89 V. 84 : 79. Im Vordergrunde schneidet eine Frau einem
Manne den Kopf ab; von beiden Seiten dringen Mordgesellen
ein. Hinten nahen Bittende einem KOnig.
94. 232 : 117. Charles Martel: Links befindet sich ein
schöner Fürst zu Pferde mit seinem Gefolge ; Ihm nahen
von rechts Bittflehende. In der Feme sieht man rechts
eine Stadt, links eine Windmühle auf einem Berge. Um-
rahmung: 2 Säulen und Breitbogen Stil von 96. Abg. Clan-
dfai n, 454; Vergl. Abb. XIV, S. 131.
102. 86 : 82. Pipfai : KrOnung eines jungen KOnIgs durch
einen Bischof.
105 V. = Josephus 27 v.
106v. 87 : 77. Der KOnlg schwOrt auf das EvangeUom
In der Mitte steht ein Geistlicher mit einem Buchet rechts
von ihm ein anderer, links der KOnig. Auf der rechten Seite
sieht man einen Baum mit einem Wappenschild (bi das z.
B. bei der Wiederholung B. 46v ein Wappen etaigefOgt
Ist).
132. 77 : 86. Efai Bote überreicht knieend einem KOnige
einen Briet Im Hintergrunde Ist derselbe Vorgang wieder^
holt.
147 V. SS Orose 16a
149 V. 89 : 77. Demolierung einer Festung; links steht
befehlend ein KOnig mit einem Scepter.
253 = Orose 76.
27a Druckerzeichen. Abg. Macfarlame LXXXVIL
B (Zweiter Band). 26. 86 : 78. Philippe, Duc de Savoye:
In der Mitte ist ein Mann im Begriffe zwei Säulen, die die
Decke eines Saales tragen, zu zerbrechen. Auf beiden
Selten Männer in heftiger Bewegung. (Ursprünglich flir
Simson bringt das Haus zum Einsturz?) Stil von A 9S.
H* Lm 44
48v. B Orose 180.
53v. 87 : 7a Die hL Bllsabeth: Aqf der Unken Seite
liegen zwei Kranke In einem Bette. Eine Nonne reicht
ihnen in einer SchttsBel Speise. Rechts steht ein Kind. StU
von A 86.
66. 88 : 78. Die heiligen Reliquien werden nach Frank-
reich gebracht: Im Vordergrande stehen zwei KOnIge, die
ihre Kronen abnehmen ; hinten naht eine Prozession mit dem
hl. Kreuze.
69y. 86 : 78. Hinrichtung: Ein Biann wird von einem
Scharfrichter an einem Galgen befestigt; sie stehen noch
beide auf der Leiter. Auf beiden Selten stehen Zuschauer,
darunter links eine Frau, rechts ein Berittener.
69 V. 86 : 79. Man sieht einen Theil eines Schilfes, das mit
Kriegern angefOllt ist, dem Lande sich nAhem. Rechts
beschiessen Bogenschtttzen eine kleine Burg. Stil yon
A. 9d«
127 V. s Orose 188 a.
142 V. 90 : 72. Hinrichtung eines Mailänder Rädelsführers:
Ein Mann hängt an einem Baume; Ritter kommen mit langen
Lanzen herbei.
156 a. FUnf Männer hängen an einem Galgen (mit allen
naturalistischen Details wiedergegeben),
b = Josephus 52 v«
C (Dritter Band.) 1 ▼. 86 : 72. Jean de Monfort ermordet
Charles de Blois : Ein Bfann fasst einen anderen (offenbar
in heuchlerischer Absicht) mit der Rechten am Kinn, wäh-
rend er ihm mit der Linken einen Dolch in den Nacken
stOsst Stil der Le F&vre-Formschnitte.
2. = Le Ffevre 154 v.
23 V. 88 : 72. Ein Gesandter will sich vor dem auf der
rechten Seite thronenden Herrscher auf die Knie werfen,
Im Hintergrunde bringen andere Gesandte in Krügen Ge-
schenke herbei. Stil von C Iv.
26 V. 87 : 72. Kampfszene: Ein Krieger mit einem kleinen
Schild in der Rechten eilt ttber einen Hatifen von Toten und
Verwundeten hinweg. Stil von C 1 v.
27. 86 : 72. Hinrichtungsszene : In einem geschlossenen
Hof, dessen Vorderseite auch durch eine Mauer abgesperrt
ist, hat ein KOnig einen Jüngling, der zum Gebet die Hände
gefaltet hat, bei den Haaren gepackt, um Ihm den Kopf
abzuschlagen.
28 V. B Josephus 24. (Vergl. Monceauz I, S. 171.)
87. 86 : 71. Eine Königin steht an der Leiche eines toten
Königs. Stil von A 86.
45v. 86 : 72. <<» C 26v). Ein König schreitet sein Schwert
schwingend ttber einen Leichenhaufen hinweg. Auf seinem
Schilde sieht man eine Harfe als Wappen. (Wahrscheinlich
ursprünglich zur Illustration von cDavId und Goliath» be-
stimmt).
48 V. 86 : 72. Ein Bischof, der am Eingange eines Burg-
thores steht, überreicht einem herzukommenden Krieger
einen Reichsapfel und den Kelch. Stil von C Iv.
56. =s Josephus 66 (Vergl. Monceaux I, S. 273).
7& = Josephus 114 V (VergL Monceauz I, S. 273).
126. = Josephus 78 v (VergL Monceaux I, S. 273).
der heilige Dlonysius sein abgeschlagenes Haupt tragend,
mit den Wundmalen an den Händen, rechts der heilige Re-
miglus in reichem Bischofsomate, den Kreuzstab in der
Rechten, in der linken Hand das Salbgefäss haltend. Auf
Jeder Seite hängen Wappen von sechs Provinzen. Stil der
Le F^vre-Formschnitte. Abg. Claudin n, S. 283.
Am Ende :
Druckerzelchen des Thielmann Kerver mit zwei Ein-
hörnern, die sich an ein an einem Baume hängendes Wap-
penschild lehnen. Abg. Claudin II, S. 284.
feftan ftoccace . . . . htf tat ^^t nolirrf ^ornrntt et
femroef itialDenrcnp (trad. Laurent de Pre-
mierfait) Paris, pour Verard, 1494. fol.
LtiL Hain-Coplnger 3844.
Ex, * Paris (sur v61In).
Anm. Im Texte nicht erwähnt. Stil wie bei den Form-
schnitten der «Grands Croniques de Francet, Paris 1498». Die
Formschnitte zeigen kaum Zusammenhang mit dem Inhalte
des Textes.
S. n. = Grands Chroniqnes de France, Paris 1493*. A
S. 94v.
1 V. 241 : 174. Aus der Bible des Pontes. Paris 1493 (Hain
12165). Drei Männer sitzen auf einer Bank, die auf einem
Podium steht. Auf der Treppe, die dazu führt, liegen Waf-
fen. Davor stehen drei andere Männer. Oben ein spätgoti-
scher Abschluss.
22 = S. IL
68 = Josephus 8v.
97 V. 229 : 178. Eine Versammlung stehender Männer Im
Beiseln von zwei Königen. Durch die Fenster Ausblick ins
Freie; ein Ritter kommt herangeritten. Unten, ohne Zn-
sammenhang mit der Darstellung, einige Häuser. Ein-
rahmung durch zwei Säulen und einen horizontalen Ab-
schluss.
183. 220 : 169. Auf der linken Seite steht ein KOnIg mit
seinem Gefolge vor einem Kriegslager. Rechts blickt die
Königin mit ihren Dienerinnen von den Zinnen einer Stadt-
mauer herab. Hinten rücken neue Truppen heran. Aus-
gedehnter landschaftlicher Hintergrund.
176 V. 241 : 178. Durch eine Säule In zwei Teile getrennt:
1. Ein KOnig befindet sich in einem Tempel, in dem ein
auf einem Altäre stehender Gotze angebetet wird. 2. Eine
Frau wird gegen Ihren Willen von einem Krieger fortge-
tragen. Hinten sieht man Schiffer (Raub der Helena?).
201 = 133.
228. 226 : 173. Ein Turnier: In der Mitte befindet sich ein
KOnIg, auf beiden Seiten andere Fürsten und Fürstinnen in
den Loggien als Zuschauer.
264 = 176v.
Comyenlifuiii Sobettf ^üsnini fupet jfranco«
com gcfHf. Paris, Thielmannus keruer,
i5oo. fol.
LUL Hain 7418; Potthast S. 485; Qaudin II, S. 283
VergL S. 180l
Em. * London, * München.
Titelblatt : Unten auf efaiem Schriftband : So. ^ifulmil,
darüber ein Kreuz und eine Tafel, die von zwei geflügelten
Hirschen getragen wird, darauf: IHt fast francscS ctltftcaabi
laffoit nti» / ^itt kcwfffa fslo InfUnct alaa fbrf, darauf eine
gotisch ornamentierte Säule mit den Inschriften fisd und
STslUda, darüber ein heiliger Georg ; bekrönt Ist die Säule
durch das französische Wappen. Links von der Säule steht
Vincentius B el lo vacen si s, Jftfcofc
j^Oftodal. Paris, A. Verard, 1495/96. fol.
LiU, Ebert Nr. 23614; Brunet Man. III, 412; Brunet, La
France Utt. S. 218; Copinger 6250; Fotthast H, & 1094; Mac-
farlane S. 20, Nr. 42; Vergl. S. 180.
Ew, Arras, Cambral, Lille, «London, Lyon. Paris, Parls-
St Genevi^ve, Troyes-St. Omer, Versailles.
A (1. Band) 1. Livre 1. Initiale X.
1 V. s Josephus 105 V.
2 = Iv.
2. Llvre. 11 v. 238 : 172. In einer offenen Loggia sitzt der
Autor. Er schreibt über die csubstance»; denn er hält in
der linken Hand einen Erdklumpen, den er betrachtet. Zu-
gleich blickt er ins Freie, wo die Teufel von den Engeln
unter die Erde getrieben werden (Engelsturz). Ausserdem
sieht man neben dem Hause, in dem er sich befindet, das
• Vergl. S. LU.
M* LIV <M
erste Menschenpaar panz nackt auf der Erde sitzen und
endlich davor einen modisch ^gekleideten Mann und eine
Frau (offenbar die ersten Menschen nach ihrer Vertreibung).
4. Livre. 242 : 17a Aus der «Blble des poötes, Paris 1498
(Hain 12166)». Im Vordersrrunde sitzen zwei Jungfrauen in
innigem Gebete begriffen. Hinten, dem Beschauer den Rücken
zuwendend, steht eine KOnlgln In reichomamentlertem Ge-
wände. Dort sieht man auf einem mit Pferden bespannten
Wagen eine Jungfrau In einen Schelterhaufen rennen. Hinten
auf der linken Seite erblickt man eine Burg mit eigentüm-
lichen hohen Tttrmen.
5. Livrc. 154. 224 : 172. In einem durch eine Festungs-
mauer umfriedigten Hof sieht man einen KOnig mit seinem
Gefolge stehen. Im Hintergrunde reiten eine Anzahl in
MOnchstracht gekleideter Männer in ein Festungsthor ein.
6. Livre. 170. = Grands chroniques de France I 94v.
7. Livre. 211. 220 : 271. Tournier zweier Ritter, In reicher
architektonischer Umgebung.
a livre. Iä60y. 226 : 167. Die Gestirne: In der Mitte sitzt
Saturn (= Kronos) ein Kind verzehrend, als Ackerbaugott hat
er eine Sense in der Hand. Ein Mann, auf dessen Racken man
einen Stern sieht, kniet vor ihm. Links davon taucht «Ve-
nus», eine nackte Frau mit langen Haaren, aus dem Wasser
empor, sich in einem Spiegel besehend. Links vomen be-
findet sich der «Sonnengott«, als König gekleidet, in einem
Flammennimbus. Rechts von der Hauptgmppe steht ein
König (Jupplter) und eine Frau (Juno). Im Hintergrunde sieht
man eine Stadt mit hohen Tfirmen. die an einer Meeresbucht
liegt; auf dem Meere schwimmt ein Schiff.
B (2. Band). 1. Initiale «L» = A 1.
9. livre. 2. = Josephus 2 (der Namen des «Josephus» ist
herausgeschnitten ).
10. livre. Nero: Im Vordergrunde steht ein Kaiser (in
der Tracht französischer Fürsten) die Harfe spielend. Links
sieht man den Eingang zur Holle, ein Haus aus dem die
Flammen hervorschlagen. Im Inneren gewahrt man einen
Kessel. Ein Teufel ist dabei eine Frau herbeizuführen. Ein
HOUenhund liegt am Eingang des Hauses. Eine zweite Frau
wandelt Im Hintergrunde, ein Drache hängt sich an ihre
Schleppe. Links hinten sitzt ein kleiner Teufel an einem
Rad.
11. livre = A 2.
12. livre = A 170.
la livre = B 2.
14. livre = A 170.
15. Uvre = A 154.
C (a Band). 1. Initiale «L» = A 1.
16. livre = Boccace, Paris 1494 (Hain 3344). 176 v.
17. livre. 44 v. = Josephus 8v.
19. (verdruckt 21.) livre. 82 v. = Boccace, Paris 1494
(HahiS344) Iv.
20. livre = C 44v.
21. livre. 93v. 228 : 17a Aus dem «Lancelot du Lac, Paris
1494 (Hain 9850)». Die Tafelrunde eines Königs. Rechts spielt
Musik auf. Eingerahmt durch zwei Säulen und einem hori-
zontalen oberen Abschluss.
22. Uvre. 134. 224 : 171. Ein KOnlg und eine Königin mit
Gefolge in reichen Gewändern. Architektonischer Hinter-
grund.
D. (4. Band). 1. Initiale «L» = A 1.
2a livre =; C 134.
24. livre. 45 v. = Boccace, Paris 1494 (Hain 3344), S. 228.
25. Uvre. 119. = A 1 v.
26. Uvre. 162 v. = Boccace, Paris 1494 (Hain 3344), S. 97 v.
27. Uvre. 222. 239 : 171. Aus der «Blble des PoMes, Paris
1493 (Hain 12165)». Bau einer Stadt An den Bfauern sind
Handwerker mit den verschiedenartigsten Arbeiten be-
schäftigt. Auf der linken Seite befindet sich ein KOnig mit
seinem Gefolge.
E. (5. Band). 28. livre. 1. = D 162 v.
29. Uvre. 60. = C 134.
30. Uvre. 117. » C. 134.
31. livre. 182. = C 44v.
32. Uvre. 245. = C 98v.
Am Scbluss: Druckerzelchen des V6rard. Abg. Macfar-
lane Abb. LXXXVH.
S60. Xa tife bn terclble robert le boable. Pa r i s,
Nicole de la Barre, 1497. 4^.
LUt. Brunet IV, 132a Brnnet. La France Utt. S. 179;
Copinger 5138; Clandin H, S. 288; Vergl. S. 130 1
Ex. Wien.
1. 117 : 86. Ein kolossaler stehender Ritter mit einem
Federbusch am Helme; mit der Rechten schwingt er eine
Keule, in der Unken Hand hält er ein Schwert. Am Boden
liegt ein toter und ein Verwundeter. Links hinten sieht man
eine Kirche. Abg. Clandin H, S. 28a
Iv. = 1.
Am Schluss: Druckerzeichen des Nicole de la Barre.
861. V e r a r d u s, Xa ttef ttittzAbit bf gne be mt*
mofre et | bfctoclenfe pcffe He la dte tie ^craaHt.
s. l. e, a. (1492). 4®.
LiiL Monceauz, Les Le Rouge de Chablls. II, S. 273;
Vergl. S. 132.
Ew, ^ Paris.
la. 63 : 75. Rechts ein thronender KOnig, vor ihm ein
Mann mit einer Rolle, dahinter drei andere Personen, von
denen zwei bewaffnet sind. Abg. Monceaux n, 274.
b. (daneben) 23 : 75 (weiss auf schwarzem Grunde). Bin
knieender Engel, der eine Handorgel spielt, umgeben von
Blumenranken. Abg. Monceaux 11, 274.
Columbus, Chr.
86S. I. ü Cfffftola be SlnfulK^ be / ttoud reyettlf.
Srnpceffa yadlluf / (n cipo ffaOlacbf. Paris.
(Guyot Marchant) s. a.
LilL Brunet II, 164; (Harrisse) Bibllotheca Americana
vetussima. New- York 1866. 40. S. 20; Copinger 1696; Vergl.
S. 132.
Ex. Paris.
Iv 95 : 74. Verkündigung an die Hirten. Aas einem
livre d'heures : Die Szene spielt sich in einer reichen Land-
schaft ab. Die Engel erscheinen den Hirten, die bei ihrer
Herde beschäftigt sind.
s«4. II. 45pfftoTa be (nfniff nool | tet repeitff. %m*
pceffa parffluf 9n cam^o vaÜlacbL (In fine) )^ale.
fiilffbone pcfbfe 9buf Aaccff. Paris, Guyot
Marchant, s. a.
LiU, Brunet II, 164; (Harrisse,) BibUotheca Americana
vetussima (a. a. 0.) S. 22; Copinger 1696; VergL S. 182.
Ex. »Oxford.
1. 101 : 89. Druckerzeichen des Guyot de Marchant: Man
sieht zwei Hände, die sich zusammenschliessen, darüber
Musiknoten und die Inschrift jfffecf ffciL Darunter in einem
Wappen-schild hängt an einer Stange ein Paar Schuhe. Zu
beiden Seiten die Inschriften Cniot-Jüir^tot. Unten links
steht ein Schuster, der mit dem Glätten des Leders be-
schäftigt ist ; ein GehlUfe, der ein Muster zuschneidet, sitzt
auf der anderen Seite. Abg. Harrisse S. 22 ; Clandin I, S.
JOJa.
Iv. = I Iv.
«• liV ^
i65. %*€nttt bu ro9 nofhre / ffr Sommr. s. 1. e. a.
(Paris, Denis Meslier, ca. 1495.)
Lüt, Brnnet U, 99 v; Claadln H. S. 340; Copinger 2164;
Vergl. S. 182.
Ex. Dresden, Nantes (BIbl. pnbl.).
Iva. Initiale X mit einer Fratze.
b. 100 : 76. Aus dem «Roman de Paris et VIennc,
Paris s. a., (Copinger 4607)». Zwei gegeneinander ankämpfende
Ritter zu Pferde. Der von rechu heranreitende hat seinem
Gegner die Lanze in die Ernst gestossen. Abg. Claudin II,
S. 340.
Xentree bn col / 9e fraitce tref ^ttftitn X09;
bousCefme be ce nom a fa bonne / bflle be y «rff.
s. 1. e. a. (Paris, L e C a r o n, 1498).
LiU, Brunet II. 992; Copinger 2166 ; Claudin 11. S. 86;
Vergl. S. 132.
Ew, Dresden ; Paris.
1. 119 : 122. Man sieht einen KOnig auf einem Parade-
pferd vorbeireiten. Voran ziehen reitende Knappen, dahinter
Lanzenträger zu Foss. Im Hintergrande gewahrt man Zn-
schaner in den Fenstern der Häuser, Abg. Claudin n, S. 85.
B69. Itt fottftef / taitttt a ]par(f en la tue fafnt
antfiofne Bnptfoarf J apief lentie bn »9 Xopj
bou iltmt be ce nom / Xan mfl €€€€. quattce
b(n0t5 4rbl;:Bn0ts.l.e.a. (Paris Le Caron, 1498).
Lüt. Brunet III. 581; Claudin II, 87; Vergl. S. 132.
1. 94 : 100. Toumier: In einem von Schranken begrenz-
ten Räume kämpfen zwei Ritter miteinander; der im Vorder-
grunde befindliche hat seinen Gegner niedergestochen. Da-
hinter stehen Musikanten. Mauerlogen umgeben den Kampf-
platz, in der mittleren befindet sich ein KOnig, zu beiden
Seiten Herren und Damen. Abg. Claudin n, S. 87.
uro. Pierre Desrey de Troyes, X'4f( faftf
et utftti bn ( pcenr <6obefro9 be / O^onHon etc
Paris, Jehan Bouffon, s. a. (1499). 4O.
Litt. Bodemann, E., Xylographische und typographische
Incunabeln der K. Oflfenü. Bibliothek zu Hannover. Hanno-
ver 1866. Fol S. 106; VergL S. 132 f.
Em. ^Hannover.
Anm. Zahlreiche Initialen. Die verwendeten FormstOcke
stammen meist aus anderen Werken ; nur in einigen Fällen
war es mir möglich dieselben zu identifideren.
S. I. 119 : 116. lotefrop U biiisn: Wahrscheinlich ^ nach
«Triumphe des neuf Preux, AbbeviUe 1487 (Hain 15642. vergl.
S. XLIV)>. Ein weit ausschreitender Ritter in RQsiung mit
einer Lanze in der Rechten und einem Schild In der Linken.
Er wendet den charakteristischen Kopf rückwärts. Am
Boden stilisierte Pflanzen. Die Konturen des Federbnsches,
des Panzerhemdes, der PflanzenbtUchel sind noch einmal
mit einem mit rotem Farbstoffe ttberstrichenen Formstocke
bedruckt (Zweifarbendruck I).
S. Vniv. 134: 99. X Grands chroniques de France A 94 v.
Vereinfacht, einige Pflanzen hinzugefflgt.
1. 86 : 81. Der Autor X Mer des hystolres, Paris 1468.
A42a.
5. 67 : 108. Verheiratung des Königs Pieron mit Mata-
brunne: -. Le Ffcvre, Recuell des hystolres troyennes. Lyon
1494. (Hain 7044) S. 20*.
7. Der KOnig «Oriant» ftthrt von der Jagd zurückkehrend
die schone «Bietris» als Braut heim (Zwei nicht zusammen-
gehörige Formstocke).
• VergL S. LVD.
56 : 44. Einem Reiter kommt ein Pussgänger (offenbar
bittflehend) entgegen.
66 : 4d In einem Walde sitzt eine Frau zu Pferde. Im
Vordergrunde lagert ein Löwe.
8v. 61 : 48 Hochzeit von Oriant und Bitris ^ Le Ftvre,
Lyon 1494 (Hain 7044) S. 5.
la 89 : 90. (Lyoner Formschnitt) Oriant und Bitris : Ein
Mann und eine Frau sind einander gegenüberstehend In
eifriger Unterhaltung begriffen (Reiches Kostümbild). Der
Boden ist quadriert. Im Hintergrunde steht eine Bank, links
ein Tisch mit Waschgerät. Die hintere Abschlusswand mit
einem Fenster ist schwarz gelassen und durch ausgesparte
Pflanzenmotive ornamentiert.
11. 76 : 90. Das Wochenbett der Bitris: Eine Frau Hegt
in einem grossen Himmelbett; Ihr Mann sitzt mit ttber-
schlagenen Beinen auf dem Bett. Ein Erzieher bringt einen
Knaben herbei; hinten langt eine Frau Linnenzeug hervor
(Sehr schlechte Ausführung).
15. Beratung des KOnigs Oriant = Mer des hystolres
Lyon 1491, S. 36.
19v. 63 : 79. Matabrunne lässt durch einen Boten die Kö-
nigin verklagen. Rechts sieht man eine Königin und einen
KOnig, vor dem ein Mann kniet Dabei stehen zwei sich
unterhaltende Männer.
20v. 75 : 72. Die Vision des Einsiedlers: Man sieht einen
schlafenden Mann; über Ihm schwebt ein (stark stilisierter)
EngeL
22. 90 : 73. Oriant verklagt Bitris = Mer des hystolres.
Paris 1488, 175 vb.
24 V. 83 : 7a Hellas besucht den guten Einsiedler: Links
im Vordergrunde sitzt ein Eremit in einem Walde. Aus
der Feme kommen Reiter herangeritten.
25 V. 63 : 7a Der junge Hellas kämpft mit dem Feinde:
Lanzenkampf zweier Ritter. In der Mitte hinten sieht man
einen künstlichen Brunnen (Schlechte Ausführung).
30. 74 : 75. Oriant krOnt Hellas : Ein unter einem Thron-
himmel sitzender Pabst krOnt einen vor ihm knieenden Mann.
Hinten steht noch ein Kardinal und zwei andere Männer.
31v. 90 : 99. Auf der linken Seite sieht man einen Teil
eines grosseren Schiffes, In dem sich vier Männer befinden,
von denen einer mit den Segeln, ein anderer mit dem Herab-
lassen des Ankers beschäftigt ist.
84 V. 65 : 76. Tourniersieg des Hellas: Ein Ritter hat
seinen Gegner aus dem Sattel gehoben; jener liegt neben
seinem Pferde auf dem Boden. Von einem grossen Bogen-
fenster aus sehen ein KOnig und eine Königin dem Kampf-
spiele zu.
36. 102 : 8a Hochzeit des HeUas ^ Le Fftvre, Lyon 1494.
(Hain 7044) S. 5.
37. = 31 V.
41. = 8v.
42. 62 : 81. Die Fürstin von Bouillon sendet einen Ge-
sandten zu Hellas: Rechts nehmen zwei Frauen von einem
Manne Abschied; auf der linken Seite wartet schon sein
Pferd.
4a 60 : 7a Ankunft Ponce's in Bouillon : Eine Anzahl
Ritter ziehen In ein SUdtthor ein.
45. = 42.
47 V. = 22.
49. 73 : 62. Beratung des KOnigs von Jerusalem über die
Ermordung Gottfrieds: Links steht der KOnIg mit seinem
Gefolge, auf der anderen Seite ein Mann, der auf ihn einzu-
reden scheint. Hinten Ausblick auf die Landschaft (Roher
Formschnltt.)
53 V. 50 : 72. ^ VIncentlus Bellovacensls, Paris 1496. C
93 V. Ein Festmahl Gottfrieds : Sechs Männer siUen um eine
Tafel herum. Reiche Einrahmung.
Sa 88 : 12. «Comumarant» vor cCorbates^ : Rechts sitzt
ein Fürst ; vor ihm steht ein Mann, der etwas zu berichten
scheint Hinter diesem kniet ein älterer Krieger. Im Hinter-
gründe sind andere Personen verteilt.
61 v. 60 79. Kampf: Ein Reiter ersticht einen KOnig. Im
Hintergrunde kämpfen andere (Roher Formschnltt).
M* LYl 44
(4. 59 : 73. Gefansrennahme eines Christen darch den
byzantinischen Kaiser. Linics sitzt ein Fflrst, der eine merk-
würdige Kopfbedeckung hat Von der anderen Seite bringt
man einen Krieger herbei.
65 V. 114 : 81. Rückgabe des Gefangenen: In einem ganz
von Gebäuden und Mauern umgebenen Hofe stehen (rechts)
einige Krieger. Rechts hinten führt man gefesselt Gefangene
herbei.
68 V. 79 : 79. ^ L'entree du roi . . . Loys XII a . . . Paris
(Copinder 2165) 1. Auszug aus Nicea : Man sieht eine Anzahl
Ritter vorüberziehen.
70v. 62 : 80. Belagerung von Antiochia: Im Vorder-
grunde stützt ein Mann einen Verwundeten. Ausserdem
sieht man zwei kämpfende Reiter. Im Hintergrunde ein Zelt
und eine Stadt ^Rohe Ausführung).
75 V. Eroberung von Antiochia = Grands chroniques de
France 96 v.
82. 92 : 92. Auffindung des Kreuzes : Wilder Kampf
zwischen Fusstruppen und Reitern. Die links befindliche
Partei gewinnt die Oberhand.
86. Bonamond wird zum Gouverneur von Antiochia er-
nannt: Auf der einen Seite befindet sich eine Phalanx von
Landsknechten. Links stehen z^ei Männer, von denen einer
eine gebietende Bewegung macht.
89v. 72 : 62. Eine Truppe reitet von links an ein Stadt-
thor heran (rohe Ausführung).
9a 92 : 78. Belagerung von Jerusalem (-) Mer des hys-
toires. Paris 148a 175 b.
95 V. 63 : 73. Eroberung Jerusalems: Von der linken
Seite rücken Krieger heran. Im Vordergrunde liegen feuer-
speiende Boiler. Hinten blicken Menschen aus dem Bogen-
fenster einer Mauer heraus (Schlechte Technik.)
97 V. 62 : 75. Niederlage der Aegypter: Links werden
zwei Reiter von Bogenschützen verfolgt Blumen bedecken
den Boden.
99. 74 : 81. Auf einem (verhältnismässig) kleinen Pferde
sitzt ausser einem gewappneten Ritter hinten noch ein Riese.
Von rechts dringen einige Landsknechte von hinten auf
dieses Reiterpaar ein.
102. Balduin erhält Nachricht von Gottfried = Grands
chroniques de France A 132.
103. 61 : 75. KrOnung Balduins ( - 30). Links sitzt ein
Pabst auf einem Thronsessel, er krOnt den vor ihm knieenden
König. Auf der rechten Seite stehen zwei andere Blänner
(Schlechte Ausführung.)
103v. 46 : 71. Eine Tflrkenschlacht : Die Türken greifen
von rechts ihre Gegner an (sehr roh).
105. Kampf mit dem ägyptischen Heere = Mer des hys-
tolres. Lyon 1491. 41b.
106 V. 73 : 80. Tod des Herzogs von Burgund = Grands
chroniques de France. Paris 1493. 69.
111. 80 : 7a Die Niederlage der Aegypter <^ Grands chro-
niques de France 66.
112 V. 87 : 76. Niederlage der Türken: Tellkopie nachLe
Fdvre, Paris s. a. (Hain 7043.) S. 36 v.
115v. 91 : 72. Kampf mit «Bourset» ^ Mer des hystoires,
Paris 1488, A 176 vc.
(117, BBi fehlt im Hannoveraner Ex.).
121 V. 74 :7a Aus den «VigiUes de la mort du feu Charles
Vn. Paris, Jean du Pr6, 1498 (Hain 10801)». Eroberung einiger
Festungen durch die Türken: Von links rücken Lands-
knechte mit Kanonen gegen ein Feldlager an. Andere Be-
waffnete (vom Rücken gesehen) suchen auf einer Leiter die
Mauern einer Stadt zu erkliomien.
124. 88 : 80. Die Gefangennahme des KOnigs von Jeru-
salem: Links thront ein Türkenherrscher; um ihn herum
gruppieren sich seine Berater.
127. 88 : 77. Die Venezianer kommen den Christen zu
Hülfe = Grands chroniques de France, Paris 1498, A 38.
129 V. Belagerung von Syrus = 95v.
182 V. 61 : 75. Kampf mit KOnig Damas. Rohe Kampf-
darstellnng.
184 V. Vermählung Boamnnds mit Balduins Tochter = 5.
137. Foucques wird zum KOnig von Jerusalem gekrOat
= 30.
140 V. Verheiratung Raimunds = 8t.
141 V. Der byzantinische Kaiser mju:lit Besitzrechte auf
Antiochia geltend *= 86.
144 V. Friedensschluss = 5a
148v. 108 : 95. Belagerung von Bellinas: Von rechts
dringen Krieger durch eine Bresche in «Ine Stadt ein, deren
Verteidiger sie hinmorden (hoher Anfioalimestandpunkt).
155. 79 : 79. Ein Ritter ersdcht einen KOnIg, der mit seinem
Pferde zusammenbricht. Im Hintergründe sind andere
Kämpfer.
156. 91 :79. Eroberung von Haleppe : * Mer des hystolrcs.
Lyon 1491. 139.
158. Gefangennahme <Rohay*s> = 64.
160. Kampf des KOnigs von Frankreich mit den Türken
- Orose 90 V.
162. Belagerung von Damaskus = 75 ▼.
161. 72 : 7a Tod des Fürsten von Antlochia: In
einem Walde stehen sich zwei Ritterheere einander gegen-
über. Im Vordergrunde hat ein Ritter einen anderen mit
einer Lanze durchbohrt, sodass dieser mit seinem Pferde
zusammengebrochen ist
167 V. 61 : 74. Belagerung Jerusalems: Man sieht links
einen Teil des mit Palissaden umzogenen Kriegslagen.
Krieger ziehen zum Kampfe aus. Ganz im Hintergründe
sieht man davonsprengende Reiter.
168 V. Belagerung Jerusalems = 9a
171 V. Besiegung des Kalifen von Bagdad = 155.
172 V. Belagerung von NIeppe = 106.
173 V. Verheiratung des KOnigs von Jemsalems mit der
Nichte des byzantinischen Kaisers = 8v.
175. Sieg «Almerys» über die Aegypter = 102.
176. Zug des cGeoffroy Martel» Ins heilige Land = 106v.
178. Kampf mit cLIracon» = 127.
179. Ankunft des Herzogs von Nevers In Jerusalem
= 43.
180. 84 : 45. Kampf ndt Saladln: Einige Krieger stehen
an einer Stadtmauer.
182v. Sieg über Saladln = 102.
184. 71 : 104. Meerfahrt des Herzogs von der Champagne:
Drei Männer fahren In einem Schlffie.
188. 88 : 80. Zug des Guy de Lusignon: Im Vordergrund«
befindet sich ein schmucker Ritter mit einem Pferde (Gute
Arbelt).
189. Der Sieg Saladlns = 115v.
191 V. Eroberung Jerusalems durch Saladln = 121 v.
194 V. 62 : 84. Joachim von Calabrlen meldet demPabstc
die Eroberung Jerusalems: Im Vordergründe sind zwei
Handwerker mit dem Baue einer Stadt beschäftigt; in der
Mitte steht ein Herrscher mit zwei Männern. Hinten rechts
sieht man ein Schiff mit drei Insassen.
198. Saladln giebt die eroberten Städte wieder zurück
= 64.
199v. 63 : 77. Ein Turnier: Links steht ein Mann in ru-
higer Haltung, von rechts kommt ein Ritter herbei.
200 V. Sieg des KOnigs von Emerien = 106 v.
202. 85 : 63. Der Pabst sendet Hülfe: Bruchstücke eines
Formschnitts der Grands chroniques de France, Paris 14Ä
203 V. 64 : 73. TeU eines Schlfifes mit mehreren Insassen
(Roher Formschnitt).
206. Friedrich IL vor dem Pabste = 5a
20a Belagerung von Damaskus = 106 v.
209. = 18a
210. Niederlage des Conte de Bar = 132v.
212 V. 88 : 112. Rückkunft des Grafen von Navarra: w
der Mitte steht ein KOnig, rechts von ihm ein Ritter. Aof
beiden Seiten sieht man das Hofgesinde in einer Halle, die
schon Renaissanceformen zeigt (Guter Formschnitt).
214. Auszug Ludwigs des Heülgen zum Kreuzzug = w^-
217. Meerfahrt Ludwigs = 127.
218 V. Niederlage der Türken = 97v.
221 V. Geburt des Enkels des KOnigs : Zwei FormstOcke:
M* Lvn 4#
(links) Eine Wochenstabe, Kopie nach einer «Gebart Christi»
verbunden mit «Beschneid ung»; rechts vornen ein Priester
mit einem grossen Messer, (rechts) Bin Schiff fährt ins Meer
hinaas. Im Vorder^rronde knleen drei Figuren am Ufer
(Ganz rohe Technik).
228v. = 164.
226. Beratung des Sultans Ober das Geschick des gefan-
genen Königs = 124.
229. Kampf swischen dem Sultan von Haleppe und den
Aegyptem = 106 v.
288. Eroberung von «Jacque» (Acco ?) durch Ludwig den
HeUigen = 121 v.
234 V. Jehan TVistans Thaten ss 166.
237 V. Einbruch der Tartaren «= 132 v.
238. Kampf Balduins mit dem Könige von Damaskus
= 70v.
239 V. Jehan Tristan « 188.
243. Rückkehr Jehan Tristans = 212 v.
246 V. Zug KOnlg Philipps gegen Tarsus = 89v.
246 V. Gefangennahme Jehan Tristans s 96v.
24& 63 : 7a Hinrichtung Jehan Tristans: Im Vordergrund
geht der Delinquent mit gebundenen Händen; ihm folgen
Landsknechte und andere Männer (die ihn su trOsten schei-
nen). Hinten sieht man ein Marterinstrument mit einem
Totenkopf.
251. Eroberung von Tarsus = 166.
261 V. Heirat des Robert de Bethnne «- 86.
253. Robert von Bethune kommt Karl von Slcllien zu
HOlfe = 106.
256. 75 : 75. Der Herzog von Burgund beschwert sich
beim KOnig Über den Herzog von Bethune: Links steht ein
Mann in einem langen Gewände mit einem Scepter. Von
der anderen Seite konunt ein vollkommen gewappneter
Ritter.
26a 102 : 75. Druckerzeichen: Zwei seehundartige Tiere
halten das Lülenwappen.
Xef 4ron(c4aff be normeoHfe.
STi» L Ronen, GuiUaume le tallenr, 1487. foL
LUt Hain-Copinger 6006; Brunet, Man. I, 1871; Bmnet,
La France litt. S. 69; Potthast S. 317; VergL S. 133 f.
Bx. »Paris, Ronen, »Wien.
S. L X (Formschnitt) tf mnfcanef tt notnenlifc.
fdarunUrJ 60 : 86. Druckerzeichen mit Monogramm des
Druckers, weiss auf schwarzem Grunde. Umrahmung durch
ein fortlaufendes Blattomament (verkleinert abg. Bmnet M.
I. 1879.
S. Iv. X {Formschnitt = I) €| bfctadeni: Wh \
Hef Mtltt tt foffef par lef hntnf Hf 1103 1
€t yaut unt ce# 4ofef confUeteef / %t ^ttinaame
Ic taneiic natff et bemon f rant a U piurofffe Mnct
X0 « r0tten bon / Unt be 111911 vünbolt | cebnfie en
mtmtitt \ lef ctonfcanef be nomienbfe a la Ioneii0e |
be la natfon et ^ lonnenc bef bttcs 4 ponc / ccctafn
temyf bat tftt ta fcffle fop bonln / fmydmer lef bfc«
tef crtnfiinef en mon fto I (M « tonen Xef «neflef ont
e|le nccomylf / e# nn m^ be mov mfL €€€€.
«natte | bfng^ et fqpt Fenint n tonf lertentf «ne
»
S. n. Inhaltsverzeichnis, am Schlosse desselben :
171 : 14a In der Mitte sitzt ein Jugendlicher KOnig in
ganz frontaler Stellung. Zu seinen Seiten stehen links eine
Anzahl Geistlicher, rechts Laien. Einrahmung durch zwei
Sialen mit breiten KapiüUen. Dicke Umrahmung.
In fine: . . • ffetlef / 9lmen | C9 (htlffent lef
ccbnfcvnef be In netlmenbfe.
t. n. Rouen, Jean Bourgois, s. a. (nach 1500?). 40.
Liii. Brunet M. I. 1873: Copinger 1596; Vergl. S. 134.
£"0?. *Paris-Mazarine.
Anm. Initialen teilweise in calligraphischer Manier, teils
in Renaissancegeschmacke auf schwarzem Grunde.
1. 86 : 91. (Rotdruck) Buchaberreichung: Auf der rechten
Seite sitzt ein Fttrst, der von vier stehenden Beratern um-
geben ist. Er hat ein Buch in der rechten Hand ; vor ihm
kniet der Verfasser. Links Ausblick ins Freie.
2. Initiale D; darin eine nackte Frau (Eva).
BT«. Sej^nn bocnce/ bn beijjfet bef nablef j^ommef
et femmef. Lyon, Mathis huss et Jehan
schabeler, 1483. fol.
Lüt, Hain-Copinger 3342; Brunet, La France litt S. 26;
Vergl. S. 134 f.
Ex, ^London.
2. Boccacio : Ein an seinem Schreibtische sitzender Ge-
lehrter.
37. Ein Ritter erscheint vor dem schreibenden Boccaccio.
86 V. Mehrere Personen treten in das Gelehrtenzimmer
Boccaccios.
111. ^ BibL Nat Cod. fr. 131, S. L Zwei KOnlge er-
scheinen vor Boccaccio.
130. ^ Bibl. Nat. Cod. fr. 127, S. 186. Fortuna, eine Frau
mit vielen Händen, tritt vor den schreibenden Gelehrten.
177. ^ Bibl. Nat Cod. fr. 697, S. 195 (und Cod. fr. 131
S. 141). Er liegt im Bett; ein mit einem Lorbeerkranze be-
krönter Mann (der Gott der Dichtung) erscheint vor Ihm.
201. Bin König und zwei Edeileute erscheinen vor Boc-
caccio.
LeFevre, Raoul, Xe gtanb Eecnefl titt^i^ixtt
ttopennef*
STSn* L Lyon, Michel Topie et Jacques Herenberck, i486. 4«.
LüL Hain-Copinger 7046; Bmnet, Man. Suppl. 1, 814.
Anm, Wohl dieselben Formschnitte, wie die der beiden
folgenden Ausgaben.
STSli« n. Lyon, Michel Tople et Jacques Herenberch,
1490. fol.
lAU. Dibdin, Bibl. Spenc. Suppl. II, S. 246 Nr. 1244: Hain
7046; Brunet, Man. m, 924; Rondot, N., Les graveurs sur
bols et les imprlmeurs k Lyon. Paris 189& 4«. S. 34.
Ex. Manchester.
Anm. Dieselben Formschnitte, wie die der folgenden
Ausgabe (nach Rondot a. a. O.).
Abb, Dibdin, BibL Spenc SuppL H, S. 246-24&
U m. Lyon, Jaques MaiUet, 1494. foL
L<f(. Hain-Copinger 7047; Brunet 111,926; VergL S.136f.
Ex, * London, Paris.
Anm, Oefters sind die Bilder durch Znsammensetzung
mehrerer FormstOcke entstanden. Die Namen sind den Fi-
guren beigeschrieben.
1. InItUle X mit einem Affen. Abg. Dibdin, BibL Spenc.
SuppL II, S. 346; Pollard, A. W., Last Words on the HU-
tory of the Title-Pages. London 1891. fol. S. 22.
Iv. 238: 175. Zerstörung Trolas : Ganz Im Vordergrunde
sieht man die Schiffe am Strande lagern. Am Ufer herrscht
ein wüstes GewOhle von Gefangenen, noch Kämpfenden und
Toten. Dahinter liegt die Stadt
^^ Httbsche Leisten mit Putten. Tieren und distel-
artigen Pflanzenranken auf schwarzem Grunde.
d. 21 : 88. Initiale <G». Im Inneren ein Ritter Georg mit
dem Drachen. Abg. Dibdin. BibL Spen. II, S. 247.
2v. 98 : 141. Verschiedene GOtter und Göttinnen.
8. 100 : 140. a. KrOnnng des Saturn: <^ Mer des hystolres,
Lyon 1491, Xve. b. (daneben) Ein Götterbild, das auf
einem Altar steht
VUI
b.
c.
^ LVnt «14
L
5. Hochzelt der Cybele mit Satnrnas. « Le F6vre. Paris
s. a. (Hain 7048) 5. Auf der anderen Seite: Anbetonf eines
Gottes (Apollo).
7. Geburt des Juppiter: a. Wochenstabe, b. Darstellnnff
der Entführung des Kindes.
a a. (Verworrene) Schlachtdarstellung. b. Dardanns: Ein
vom Rücken gesehener Reiter, der nach dem Hintergründe
zu reitet.
19 V. a. Llchaon tischt Menschenfleisch auf. b. Kampf des
Juppiter und Lichaon.
etc.
Es folgen Darstellungen aus der griechischen Mythologie;
die Personen tragen alle die Kostüme der herrschenden
Mode.
20. 97 : 143. Vermahlung des Juppitter und der Juno <* 5.
21 V. Ein Landschaftsbild.
Es folgen Darstellungen aus der Geschichte des Tan-
talus, Perseus, Hercules, die Entführung der Proserpina, der
Kampf der sieben gegen Theben.
65 V. = Iv.
68 V. = Iv.
80. 208 : 157. (In zwei Streifen) Kampf des Herlrales
gegen Troja : (Oben). Ein wilder Kampf tobt um die Mauern
einer Stadt. (Unten) Landung einiger Männer (Herkules und
Jason auf dem Argonautenzuge).
llOv. Trola: Man sieht (von einem hohen Standpunkte
aus) in eine mittelalterliche Stadt. Neben einer Burg hAlt
ein KOnlg (Priamus) eine Ratsversammlung ab.
111. Eine Versammlung « Millet, Destruction de Troye
m, Lyon 1485 (Hain 11161). 53 v.
113. Pansurteil {^) Mlllet, III. Lyon i486, 17 v.
etc.
132 v. Schlachtenbild (oft wiederholt).
141 V. Besuttung Hektors.
152. 243 : 181. Zerstörung Trojas : In der Bfitte rechts
steht das grosse Pferd. Vor der Burg der Stadt («^ UOv)
werden zahlreiche Trojaner hingeschlachtet. Im Vorder-
grunde geht die Einschififung vor sich.
etc.
Illustrationen aus der Geschichte der Atriden, die Er-
mordung des Agamemnon, der Klytemnestra, die Hinrich-
tung des Aegisteus (an einem Galgen), die Rückkehr des
Ulizes, Geschichte des Orestes, Tod des Ulixes.
163. — 152.
881. bocace hu htü^ltt he| noAIef Bommef et femmef,
Bruges, Colard mansion, 1476. fol«
Litt. Panzer, I. 262, 2; Haln-Copinger 3341; Praet, M.
van, Notice sur Colard Mansion, Libraire et imprlmeur de
la viUe de Bruges en Flandre, dans le quinziime sl^de.
Paris 1829. 40. S. 27; Brunet, Man.I, 987; Brunet, La France
litt. S. 25; Campbell Nr. 295 und 2. Suppl. S. 7—9; Laing, D.
Facsimiles of Designs from Engraved Copperplates illustra-
ting : Le Hure de la Ruyne des Nobles Hommes et Femmes,
par Jehan Bocace de Certald: Imprime a Bruges par Colard
Mansion. Anno MCCCClxxvl. Edinburgh 187a fol; L'Art
1878. II, p. 149 und 180: Colvin, S. Le maltre dlt cdes sujets
tiröe de Boccace». Boccace et Mainardo Cavalcanti; Dutuit,
M. E. Manuel de Tamateur d'estampes. Paris-Londres 1882.
40. Tome V. S. liXJ ff; Lippmann, Fr. Der Kupferstich, Berlin
1896. 8^. S. 34 ; Jahrbuch der K. Preuss. Kunstsammlungen.
XXIII (1902), S. 124 f.: Lehrs, M. Der Meister der Boccaccio-
BUder; Vergl. S. 136 flf.
Ea. Vier Druckzustände :
A. (Ohne Platz für Illustrationen) • Brügge (Bibl. publ.
3874), Glasgow (Hunter Museum), Lille.
B. (Mit Raum fttr den Stich zum Prolog) «Brügge (Bibl.
publ. 3874; ohne Stich), London (die ersten Seiten fehlen),
Paris (Bibl. nat G. 353; ohne Stich, vielleicht dazu gehörig
das Fragment eines Stiches des Hausbuchmeisters in der
Pariser Nationalbibliothek).
C. (Mit Raum für Stiche, ausser vor Buch I und VI)
New-Battle (Lothian Libery, Stiche eingeklebt vor : 1. Pro-
log, 2. Buch I (gegenüber liegende Seite). 3. Bach Ü, 4. Buch
m. 5. Buch IV, 6. Buch V, 7. Buch Vn, a Buch Vm, 9.
Buch IX).
D. (Mit Raum für alle Stiche, ausser vor Buch I) Edfai-
burgh (Libery of the Faculty of Advocate's; ohne Stidie);
GOttingen (KUst Mise 112b; Stiche eingeklebt: 1. S. 1 vor
dem Prolog, & S. 42 vor Bach Ü. 4. S. 78 Bach m, 5. S. 108
Buch rV, 6. S. 134 Buch V. 7. S. 194 Buch VII, a S. 221
Buch Vm, 9. S. 252 Buch IX).
Anm. Näheres über die Etats der Stiche, die In dieses
Buch eingeklebt za werden bestimmt waren, schreibt Lehn
(a. a. O.) Jahrb. der K. Pr. Kunsts. XXITT. S. 196 ff.; dort auch
genauere Litteratur-Angaben.
Atb, Facsimile der Variante C heransgegeben von
Laing (s. o.) Edinburgh 187a
Bemihnfbung der KupferUieho (mit Ansnahme von 2 a
sind alle vom «Meister der Boccacdo-BOder» gefertigt):
1. 207 : 171. Boccaccio überreicht sein Bach dem Mainardo
Cavalcanti: Am Ende einer StulenbasHlka thront ehi Pabst
Zu beiden Seiten seines Thrones befindet sich ein CardinaL
Im Vordergründe sitzen an den Stolen auf der linken Seite
zwei geistliche, auf der rechten zwei weltliche Fürsten. In
der Mitte ttberglebt der Autor einem MOnche (dem Mafaiardo
Cavalcanti) das Buch.
Ex, BerUn, Cambridge, Dresden S. Friedrich August IL
Gottingen (eingeklebt in Variante D S. 1), London, New-
Battle (eingeklebt in Variante C vor dem Prolog).
Abb. Bei Laing (a. a. O.), L*Art 1878 H, S. 148 f., Les gra-
vures de Jean de Bavi&re PI. XI.
2 a. Breite 137 (Fragment). Das erste Eltempaar vor
Boccaccio : Adam und Eva, beide unbekleidet, stehen rechts
von dem schreibenden Gelehrten. Hinten hat man dorcb
ein Fenster Ausblick ins Freie, wo die «Erschafiung der
Eva», die «Versuchung», der «Sündenfall» und die «Ver-
treibung» dargestellt sind. Reiche AussUttung des Ge-
lehrtenzinuners ; das ganze umgiebt ein zierlicher spätgoti-
scher Rahmen. Stich des Hausbuchmeisters (bestimmt, la
Variante B vor dem Prologe eingeklebt sa werden).
Ex, Fragment In Paris.
Abb. Jahrb. d. K. Preuss. Kunsts. XXUI, S. 180.
2b. 186 : 167. - 2a. vom Meister der Boccaccio-Bilder.
Ex, New-BatUe (in Variante C ehigeklebt vor Buch I;
da dort sonst kein Platz frei war, auf der gegenüber-
liegenden Seite) ; Paris ; Paris S. B. v. Rothschild.
Abb, Bei t4üng and Jahrb. d. K. Preuss. Knnsts. XXIII,
S. 131.
3. Oberer Abschluss rund. Breite 171. Der tote und der
lebende KOnlg: Man sieht im Vordergründe den Leichnam
eines bärtigen Mannes liegen; tui Ihn stehen Menschen. Ein
reitender KOnig, begleitet von einer grossen Schar Bewaff-
neter kommt rechts ans dem Hintergrunde heran ; er ist
gerade im Begriffe, über den KOrper des anderen hinweg-
zureiten. Weiter hinten auf der rechten Seite steht ein
Greis mit staunender Gebärde. Hinten Ansblick auf eine
niederländische Strasse.
Ex, Berlin, GOttingen (eingeklebt in Variante D S.42),
New-Battle (eingeklebt hi Variante C vor dem Buch U),
Oxford, Paris S. Dutuit.
Abb. Bei Laing und Armand-Durand Nr. 27.
4. Oberer Abschluss rond: 170. Vom Kampfe des Glückes
gegen die Armut: Im Hfaitergmnde bindet eine Frau (das
Glück) mit einem grossen Spitzhut einen Mann (das Un-
glück) an einen BauoL Dann sieht man auf der rechten
Seite, wie die Armut an einem Fels vorsprung Schutz sucht,
während die Frau (das Glück) ruhig davonschreltet Im
Vordergrunde hat die Armut die Repräsentantin des Glücks
auf den Boden geworfen, um sie mit einem Stocke zu er-
schlagen. Ausblick auf eine hübsche Landschaft.
Ex, Berlin, GOttingen (ehigeklebt in D S.73), New-Battle
(ehigeklebt in C vor Bach HI), Oxford, Paris S. E. v. RoUi-
schUd.
Abb. Bei Laing.
5. Oberer Abschluss rund: 167. Marcus Manltas Caplto-
M* LS 4#
linns wird in den Tiber geworfen : Bin älterer Bfiuin, dessen
HAnde und Fttsse gebunden sind, wird von der Ballastrade
eines bnrgrartigen Gebindes ans in einen Graben gestttrzL
Hinten auf der Ballnstrade stehen Henkersknechte mit
rohen Mienen. Auf beiden Seiten Ausblick auf eine Stadt.
Ex. Gottingen (eingeklebt in D S. 108). London, New-
Battle (eingeklebt in C vor Bnch IV), Paris S. v. Rothschild,
Wien- Albertina.
Abb. Bei Laing; Les gravnres de Jean de Bavl^re PI.
XIII ; PrlnU and Dravings of the British Mnsenm. Part. HI,
PI. V; Heinemann. F., Der Richter, S. 82, Abb. 28 (ver-
klehiert).
6. Oberer Abschlnss mnd: 168^ Tod des Regulns: Ein
vabekleideter Mann wird von zwei Henkersknechten auf
einen von NAgeln starrenden Marterblock aufgeschnallt.
Ringsum stehen Schergen. Im Vordergründe halten auf
beiden Seiten Soldaten Wacht. Im Hintergrunde schauen
von einem Fenster aus zwei FQrstlichkdten der Marter-
szene zu.
Em, Gmtingen (eingeklebt in D S. 184), New-Battle (ein-
geklebt in C vor Buch V), Oxford, Paris, Paris S. v. Roth-
schild.
Abb, Bei Laing; Heinemann, F. Der Rlchteri S. 29, Abb.
25 (verkleinert).
7. Oberer Abschluas rund : 170l Tod des C Marina Arpi-
nates: Im Hintergrunde sieht man ein Kriegslager. Links
vomen wird ein Mann von einem anderen ermordet. Seine
Leiche sieht man noch einmal in der Mitte liegen.
Ew. G0ttfaigen (eingeklebt in D S. 194), New-Battle (ein-
geklebt in C vor Buch VII), Oxford, Paris S. Dutuit
Abb, Bei Laing; Arman-Durand Nr. 19; Gutekunst,
Perlen nüttelalterUcher Kunst Nr. 108; Les gravures de
Jean de Bavi^re PL X ; Jahrb. d. K. Preuss. Kunsts. XXIII,
S. 184.
8. Oberer Abschluss rund : 161. Demütigung des Kaisers
Valerian durch KOnig Sapor: Ein KOnig (Sapor) tritt mit
einem Beine auf den Rücken des am Boden liegenden Kai-
sers, um sein Pferd zu besteigen. Ringsum stehen Bewaff-
nete.
Ba. Gottingen (eingeklebt in D S.221), London, New-
Battle (eingeklebt in C vor Buch Vm), Paris & B. v. Roth-
schild, Wien-Albertina.
Abb. Bei Laing; Prints and Drawings in the British
Museum Part m, PL V.
9. Oberer Abschlnss rund: 16& Tod der Brflnhilde : Eine
Frau wird von vier Reitern, an deren Pferde sie gebunden
ist, und die nach verschiedenen Richtungen hin reiten, aus-
einander gezerrt. Von der Mitte des Hintergrundes aus
sieht ein auf seinem Pferde sitzender Fttrst mit seinen
Begleitern dem Schauspiele zu. Auf beiden Seiten stehen
Zelte.
Ex. Berlin, GOttingen (eingeklebt in D S. 252), New-
Battle (eingeklebt in C vor Buch DL), Oxford, Paris S. E.
V. Rothschild.
Abb, Bei Laing; Heinemann, F., Der Richter S. 88, Abb.
29 (verkleinert).
M9, L e F i V re, R ao u 1, 9ec00ftfdnge ttt ^iftü»
den bau ITtoven. Haarlem, Jac. Bellaert
1485, 40.
Liu. Panzer, 1, 454, 9 ; Hain-Copinger 5635; CampbeU 1095;
Conway S. 66f., 288» 289, 2411, 886; VergL ia9f.
Ex. * Paris.
ilfim. Der erste Teil behandelt andere Gegenstände der
griechischen Mythologie, erst der zweite Teil die Geschichte
Troyas.
A (Erster Teil) t v a. Umrahmung aus cSonderen troest,
Haarlem, Bellaert, 1484 (CampbeU 1656)»; darauf alle mög-
lichen Tiere und Pflanzen. Abg. Holtrop, Monuments typo-
graphiques des Pays-Bas an XV. s. Tafel 84 (50) c
b. 142 : 185. Dedicatlonsbild : Dtr auf der rechten Seite
stehende Dichter empfängt von dem vor ihm knieenden
(halb vom Racken gesehenen^ Autor das Buch. Im Hinter-
grunde sieht man das Meer, auf dem ein Ritter in einem
Kahne fflhrt. Am Ufer steht ein Mönch. Abg. Holtrop, Mo-
numents Tafel 85 (51) d*. Es folgen mehrere Illustrationen
zur Gottergeschichte, den Sagen des Perseus, Herkules, Or-
pheus etc. Vergl. Conway S. 241 f.
B (Zweiter Teil) 1 v. 99 : 130. Der Bau Trojas: Auf einer
vom Meere umflossenen Halbinsel wird eine Stadt gebaut.
Rechts im Vordergründe steht der (etwas zu grosse) Leiter
des Baues, der seine Anweisungen giebt. Hinten Ausblick
auf eine Insel.
4. 99 : 127. Das Parisurteil: Im Vordergrunde schlaft
Paris ; rechts ist sein Pferd angebunden. Auf der linken
Seite, jenseits eines Baches, erscheinen Hermes in einem
langen Gewände mit dem Apfel und die drei nackten Göt-
tinnen, die nur grosse Modehttte auf dem Kopfe haben.
Reiche Naturschilderung.
18 V. 100 : 129. Die erste Zerstörung Troias: Man sieht
eine brennende Stadt, die auf drei Seiten von Feldlagern
cemiert ist Ein Heer rttckt in zwei Fuss- und einer Relter-
abtheilung gegen sie an. Im Vordergründe stehen zwei
grosse Zelte.
17v. 99 : 128. Landung der Griechen in Troja: Auf der
rechten Seite befindet sich die Stadt (hoher Aufnahmestand-
punkt, so dass man sie ganz überblicken kann). Am Ufer
liegen zwei Schiffe; auf der Landungsbrücke des vorderen
Schiffes entspinnt sich ein Kampf zwischen den Insassen
desselben und den aus der Stadt hervorkommenden Kriegern.
19 V. 100 : 180. Einzelkampf einiger Reiter; dahinter ein
Zweikampf zwischen unberittenen Kriegern. Auf beiden
Seiten sehen Krieger dem Kampfe zu. Im Hintergründe
liegt links eine Stadt, auf der anderen Seite ein Feldlager.
Zwischen den Hauptszenen Hegen Hflgel.
24. 111 : 129. Kampf von Fusstruppen in einem Burghof.
24v. = 19v.
26v. 100 : 180. Kampf von Fusstruppen. Der Boden ist
schwarz gelassen abgesehen von in ganz regelmässigen
Reihen verteilten stilisierten Pflanzen, die ausgespaart sind
(Von einem anderen Meister).
29. B 24.
80. 99 : 128L Kampf vor der Stadt: Im ersten Plane sieht
man Tote, dahinter kämpfen Reiter, dann Bogenschützen
zu Fuss, die gegeneinander anrücken, welter hinten endlich
das Zeltlager und die Stadt Die einzelnen Gründe trennen
Hügel, hinter denen die Truppen hervorkommen.
35v. = 26v.
87v. = 80.
40. 98 : 128. Ermordung des Achilles: In einem offenen
Rundtempelchen auf der rechten Seite kniet ein Mann im
Gebet versunken ; von der anderen Seite kommt eine Schar
Bogenschützen herbei, die auf Jenen zielen. Im Hintergrunde
entspinnt sich ein Kampf.
41v. = 26v.
46. 100 : 129. Das hOlzeme Pferd: Das kolossale Pferd,
das Rollen unter seinen Füssen hat, steht in der verlassenen
Stadt; im Vordergrunde sieht man eine Bresche.
Am Schlüsse.
142 : 88. Dmckerzeichen des Bellaert mit einem Adler
der ein Wappenschild hält Umrahmung durch Flecht-
motive, weiss auf schwarzem Grunde. Abg. Holtrop, Monu-
ments S. 50 c
BM. giftorfe j^ectogBe gobeuactf han fioloen. s. 1.
e. a. (Gonda, Godfr. de Os, ca. i486.) fol.
Litt. Panzer I, 456,27; Hain-Copinger 36fö; Bmnet Man.
II, 1688; Campbell 968; Conway S. 142, 292, S3d; Vergl.
S. 140 f.
Ex, Brüssel BIbl. du Duc d'Arenberg, * London, * Paris.
An$n. Die Formschnitte wiederholen sich Öfters.
Vfet fteoiifnt bfe ycolog^e tian / brt fcoenre ^iltotitn
Bettog^e goUe / uaettf ban fioloen / (J9) Sl bat fiM
infüüt fept ff taiaec / etc.
M* LX «W
I. 194 : 125. Der Pabst Ufban n. predigt den Kreiuzng:
Der Pabst sitzt links im Vordergmnde vor einem Zelt; er
hält eine Rede, wie die lebhafte Bewegonif seiner Hände
zei^ Um ihn haben sich versdiiedene i^eistllche und welt-
liche Wfirdentrflcfer gruppiert. Im Hintergrunde steht das
ttbrlge Volk hinter einem Zaune. Abg. Holtrop, Monuments
76 (124) aK
Sva. 138 : 125. Peter von Einsiedeln wird von dem by-
zantinischen Kaiser überrumpelt: Figurenreiches Schlachten-
bild. Im Vordergründe sieht man ein von Palissaden um-
gebenes Zeltlager (viele Einzelheiten). Dahinter gewahrt man
Gruppen kämpfender Männer, weiter hinten eine Stadt und
dann noch ein Zeltlager (hoher Augenpunkt),
b. Ein Trupp berittener Krieger.
5v. 100 : 124. Hugo von Frankreich konunt nach Kon-
stantinopel: Links steht barhäuptig ein Blann vor dem
Thore einer Stadt, rechts ein anderer an der Spitze einer
Fusstruppe.
10. 96 : 183. Bau von Konstantinopel ^ Le F^vre, Haar-
lem 1485 (Hain 5626). B Ir. - (Daneben) Ein K5nig liegt
schlafend in einem Bette; davor steht eine Frau.
II. 97 : 129. Ueberfahrt der Franzosen nach Nicaea: Im
Vordergrunde ist ein König mit einer Anzahl Reiter im
Begriffe sich einzuschiffen; diese Reiter bilden die Spitze
einer langen Marschkolonne, die von einer auf der rechten
Seite in der Ferne liegenden Stadt zwischen Httgeln heran-
zieht Auf dem Meere schwimmen Boote, die von Kriegern
an das jenseitige Ufer gerudert werden.
13. 139 : 128. Sieg bei Nicaea: SchlachtenbUd ; die von
links kommende Partei (die Cluisten) gewinnt die Oberliand.
Einige der Feinde ziehen ab. Ein Ritter hat den Anführer
derselben zu Boden gerannt, Jener stürzt mit seinem Pferde
zusammen. Auf der rechten Seite ein schroffer Fels.
16 V. 102 : 125. Balduln erobert Tarsus: Rechts stehen
eine Anzahl Ritter mit einem Könige im Vordergrunde. Auf
der linken Seite sieht man einen Teil der Stadt, die sich
bis tief in der Hintergrund erstreckt. Davor kniet rechts
ein Bote vor einem Orientalen.
18 V. 102 : 124. In einem Hofe steht auf der linken Seite
ein Fttrst, der seinen Helm in der Hand hält, vor drei an-
deren BCännem. Auf der rechten Seite sehen wir noch zwei
andere, von denen einer den Ftkrsten anspricht. Abg. Hol-
trop, Monumente Tafel 77 (125) a h
19 V. 96 : 129. Belagerung von Antiochia : Man sieht eine
Stadt mit malerischen Türmen; auf ihren Wällen stehen
Verteidiger. Davor befindet sich im Vordergrunde ein
Zeltlager, darin einige Soldaten. Kanonen sind von dort aus
auf die Sudt gerichtet.
24. 98 : 126. Erstürmung eines diristlichen Forte durch
die Türken: Der Kampf spielt sich hauptsächlich auf der
rechten Seite ab. Auf der anderen Seite sieht man zwei
Zelte und eine Kanone, die von einem Manne abgefeuert
wird.
27 va. 137 : 125. Toumier in Antiochia: Im Vordergrunde
kämpfen Ritter auf ihren gewappneten Pferden. Dahinter
liegt eine Festungsmauer von deren Zinnen Zuschauer
herabblicken.
b. (daneben) Leute stehen bei ihren 2^1ten.
29. 94 : 126. Erbeutung von Vieh durch die Christen:
Rechte im Vordergründe sieht man Zelte. Männer treiben
Ochsen und Kamele herbei. Im Hintergrunde links liegt
eine Stadt
34. 96 : 135. Eroberung Antlochias : Im Vordergrunde
dringen Soldaten durch ein Thor in die Stadt ein. Innerhalb
derselben wird schon gekämpft, die Citadelle wird ange-
griffen.
37v. 99 : 125. Die Mutter von Corboran sucht ihn zu
bewegen, von der Belagerung Antlochias abzustehen : Eine
Frau in holländischem Zeltkostüm steht in der Mitte, links
von ihr ein türkischer Feldherr mit einem kolossalen
Schwert. Auf beiden Seiten befinden sich Krieger. Reiche
Landschaft Abg. Holtrop, Mon. Tafel 77 (125) a <.
41. 97 : 138. Die Auffindung der heiligen Lanze: In einer
Säulenhalle erscheint rechte Christus, Bfarfa und Petrus
einem auf einer Bank schlafenden Ritter; links graben
Männer nach der helligen Lanze. Der Fnssboden zeigt
schwarz-weisse Schachbrettmuster.
43. 97 : 180. Gesandtschaft der Christen an Corboran:
Ein KOnig steht vor einem 2^1te, von links nahen ihm bar-
häuptig drei Gesandte, von dem ihm der vorderste einen
Brief überbringt
46v. 96 : 126. Sieg der Christen durch den Beistand der
Engel: Kampf in einem Thale; zwischen den einzelnen
Hügelreihen kommen Heeresmassen hervor. Im Vorder-
grunde spielt sich ein wilder Reiterkampf ab: Von beiden
Seiten sprengen Reiter mit Ihren langen Lanzen gegen ein-
ander.
59. 194 : 125. Eroberung Jerusalems: In eine grosse Stedt,
in deren Mitte ein bedeutender Rundbau, der Felscndom,
liegt, dringen Soldaten ein, andere erstürmen die Cltedelle
(Sehr hoher Aufnahmestandpunkt).
62 V. 108 : 126. X Le Fftvre Haarlem 1485 (Hafai 5626) A 4.
KrOnung Gottfrieds: Bin Ritter sitet inderlCltte, der Pabst
zur Linken, der Kaiser zur Rechten, die ihn krünen. Zwd
Kardinäle und zwei Höflinge stehen dabei.
74 V. 96 : 12a ^ 62 v. KrOnung Balduins: Ein Mann mit
einem Scepter sitzt in der Mitte. Ihn krOnen ein KOnig nnd
ein anderer Mann. Dabei stehen zwei Höflinge.
90v. 194 : 130. Erscheinung von Wunderzeichen in Jern-
salem: Stadt ^ 59. Auf dem in der Mitte gelegenen grossen
Platze betrachten Männer und Frauen mit den Gebflrden
des Staunens die Wunderzeichen, die sich am Hinmiel
zeigen.
93. 130 : 101. Tod Balduins : Sechs Männer stehen um ein
Bett, in dem der KOnig liegt ; eine Figur gleicht efaier vom
Rücken gesehenen Gestalt auf S. 62v und 74 v.
Am Schluss : 192 : 12a Druckerzeichen des Godfr. de Os:
Ein Elephant trägt einen Turm, aus dem die Fahnen mit
den Wappen Maximilians und der Stadt Gouda heraos-
hängen. Abg. Holtrop, Mon. Tafel 77 (125) a*.
Cronvclef nf tfte Xantt of Cnglit/ Antwer-
pen, Gerard de leew, 1493. foL
LUL Panzer I. 12, 71; Dibdin Bibl. Spenc'lV, S. 229, Nr.
846; Hain-Copinger 6001; Campbell 511; Conway S. 35, 238,
257, 834; Potthast (unter Caxton S. 244, Nr. 4); VergL &141.
Ex, Cambridge (Univ. Library), Dublin (Trinity ColL),
* London, Manchester.
102 : 96. a. Zwei Engel halten ein grosses englisches
Wappen,
b. Drei Leisten = Le F^vre, Haarlem 1485
(Hain 5626), A 1 va. Abg. Holtrop, Mon. Tafel
84 (60)c.
Am Schluss:
Druckerzeichen des Leew: Eine Stadt mit drei Türmen.
Abg. Holtrop, Mon. Tafel 60.
SOS. Ulrich Richental, liaf Concflfttni %ut^ 0^
f drehen sn CüfUnts» Augsburg, Anton Sorg,
1483, foL
LüL Panzer Ann. d. ä. d. Litt S. 142, Nr. 187 und Zu-
sätze S. 50; Zapf, Augsburgs Druckergeschichte S. 65; Hain
(Copinger IH, S. 250) 5610; Ebert Nr. 5063; Graesse, Tr^or
n, S. 246; Brunet Man. n, S. 212; Muther 174; Ruppert. Ph.»
Die Chroniken der Stadt Konstanz. Konstanz 1891. 8»; Zeit-
schrift für Geschichte des Oberrheins. N. F. IX (1894). Heft
3, S. 443: Kautzsch, R., Die Handschriften von Ulrich Rlchen-
Uls Chronik des Konstanzer Konzils, bes. S. 450, 463, 468
479, 493; Potthast U, S. 1080; Vergl. S. 142 f.
Ex. Augsburg, Berlin Kupferstichkabinet, • Darmstadt
(S. 95 fehlt), Donaueschingen. Haag. Hannover, «Heidelberg
(defekt), Karlsruhe, London, Leipzig, «München, Prag, Stutt-
gart.
M* LXI 4#
Anm. Die Formschnftte gehen auf dieselbe Vorlage lu-
rOck, wie die lUtutratlonen der defekten Handschrift St
Georgen 63 der Karismher Hof- und LandesblbUothek, hier
abkttrzvngswelse beseichnet mit «* G, S
I. 156 : 116l Wappen Ton Konstanz.
II. Wappen: a. von Konstanz.
b. von ^rt|trt H^n,
c von Ittfaii ii|tpf|ln fdn rtff^ct fcntSfi.
15. 199 : 133. « G, S. 4. Der Pabsthut: Ein Reiter trägt
auf einer Stange einen grossen zeltartigen Schirm, worauf
ein Engel mit einem Kreuzstab befestigt ist
15 t. 199 : 188(^ G, S. 4v) und 16. 196 : 133 (fehlt In G).
Unterredung zwischen Kaiser und Pabst In LodI : Auf der
einen Seite thront der Kaiser mit seinem Gefolge, auf der
anderen Seite der Pabst.
20. 141 : 142. ^ G, S. 9. Der Wagenunfall des Pabstes
Johann : Ein mit einem Korbdach bedeckter Wagen, In dem
ein Pabst sitzt, wird umgeworfen; die Begleiter ringen ver-
zweifelt die Hftnde.
20 V. 200 : ISO. ^ G, S. 9v. Der Pabst belehnt den Eber-
hard Lind: Der Pabst sitzt vor einem Vorhang, der den
Hintergrund abschllesst, auf einem gotischen Throne. Er
setzt dem vor Ihm knieenden MOnche den Abthut auf. Auf
der einen Seite stehen zwei Aebte, auf der anderen zwei
Cardlnäle.
22. 106 : 182. Der Streit um des Pabstes Ross : Vier
Männer führen ein festlich gesatteltes Pferd weg.
20 v
23.
23 V.
■}
Wappen.
25 V. 138 : 134. Verkauf von Itättni : Rechts steht eine Frau,
die Kuchen feilhält; auf einer Stange hängen Brezzel. Zwei
Ifänner fahren einen Wagen heran, auf dem sich ein Back-
ofen befindet Eine Frau ist damit beschäftigt, die fertigen
Backwaren aus dem Ofen herauszunehmen. Abg. Bodemann,
Xyl. und typ. Inc. der kgl. Offentl. BIbl. zu Hannover. Nr.
89 (Tafel).
86. 199 : 148. Der Pabst schenkt dem KOnig Slgismund
die goldene Rose: Der Pabst steht auf den Stufen eines
Altares, hinter ihm Cardlnäle und Bischöfe; er überglebt
dem vor Ihm knieenden KOnlg, der von seinem Gefolge um-
geben Ist, die Rose.
28. 203 : 135. Friedrich von Oesterrelch schwOrt vor dem
KOnIg : Vor dem KCnige kniet ein Ritter, der die Hand zum
Schwüre erhebt Hinten steht ein Mann mit einer Brille, der
die Eidesformel vorliest
83v. 197 : 133. a. Degradierung des Huss: Zwei Bischöfe
sind im Begriffe dem, in der Mitte stehenden, Huss das
Priestergewand auszuziehen. Daneben knien zwei Priester.
b. Huss wird zur Richtstätte geführt : Huss
dem man eine SatansmUtze mit der Inschrift Icttfcir^c auf-
gesetzt hat, wird von zwei Bewaffneten weggeführt
84. 220 : 186. a. Verbrennung des Huss: In der Mitte steht
Huss auf einem Scheiterhaufen; vomen schttren zwei Männer
das Feuer. Links hinten stehen Bewaffnete und ein Geist-
licher. Rechts konunen zwei Berittene heran.
b. Zwei Männer laden die Asche auf einen
Wagen.
86. «^ G, S. 28. \
86va. - G, S. 24a. | Wappen,
b. •- G. & 24. I
86v. 201 : 185. - G. S. 27. HIeronymus von Prag wird
auf die Richtstätte geführt: Ein Mann (In denselben Ge-
wändern wie Huss 33 vb) wird von Bewaffneten gefllhrt
Im Vordergründe errichten zwei Leute einen Schelter-
haufen.
89. (fälschlich 49 nummerlert, ebenso die folgenden: 50
statt 40 etc.). 199 : 185w •" G, S. 27 v. Die Prozession des Jo-
hannisfestes : Im Vordergrunde schreitet der Kaiser mit
seinem Gefolge (darunter ein Tllrke) an der Spitze der
Prozession, dahinter die Geistlichen. Die vordersten sind
Im Begriffe, in das weite Thor (schwarz gelassen) einer
Kirche einzutreten. Ausblick auf eine Strasse.
42. Wappen.
44 V. 202 : 185. ^ G, S. 83 v. Die Kanonisatlon der ht Bri-
gitte: In einer Kapelle lässt ein Geistlicher die vor ihm
knieenden MOnche auf die Bibel schworen (dass die Königin
Brigitte zu recht kanonisiert werde). Im Hintergrunde stehen
In einem Cborgesttthle singende Geistliche.
45. 200 : 134. ^ G, S. 34. Ein Bischof liest die Messe mit
der BQste der Helligen : Auf den Stufen eines Alurs (schräge
Ansicht) stehen drei Bischöfe, von denen der mittlere die
Reliquienbaste der Heiligen in die Hohe hält Im Vorder-
grunde stehen singende Geistliche.
45 v/46. 201 : 131 (^ G. S. 85 v) und 202 : 132 (fehlt bei
G). Belehnung des Burggrafen von Nnmberg :
a. Der Kaiser thront auf der linken Seite, hinter Ihm
steht ein Knappe, der mit einer Schwertspitze seine Krone
berührt Vor Ihm kniet der Burggraf mit seiner Fahne und
ein Begleiter. Auf beiden Seiten stehen Fanfarenbläser.
b. (unten) Von beiden Selten kommen reitende Fürsten
herbeL
46v. 225 : 133. Die Ungarn vor Slgismund : Der KOnlg
sitzt (ähnlich 43 v) auf einem hohen Baldachine. Vor ihm
kniet ein Mann ; vor Jenem steht (als Geschenke) ein Kübel
mit Fischen; hinten bringt eine Frau einen Fasanen und
ein Mann einen Hasen herbei.
47. 199 : 185. a. Der Graf von Cleve wird zum Herzog
gemacht: Aehnllch 45 v/46. Von einer Loge aus verliest ein
Mann eine Urkunde.
b. Der Kaiser steht rechts; vor ihm kniet
eine Frau. Zu beiden Seiten Gefolge.
47v. 203 : 133. a. Belehnung des Herzogs Ludwig von
Bayern: Aehnllch 47a.
b. Heranreitende Fürsten, ähnlich 45 v/46b.
50 «^ G, S. 40. i
50 V. «^ G, S. 40v. > Wappen.
51. •> G, S. 41. )
53 V. Das Wappen des Pabstes.
54. <" G, S. 44.
ö4v. - G, S.
56. >* G, S. 46. / Wappen der Stände.
55 V. « G, S. 45 ▼.
56.
56 V. 212 : 133. Untersuchung der Nahrung durch die
Geistlichen :
a. Zwei Bischöfe und ein anderer Geistlicher prüfen
Brot und Wein; ein SchafBier mit einem Schlüssel steht
dabeL
b. Zwei Männer bringen Speisen In einem Bottich, den
sie an einer Stange in ein Haus hineintragen wollen. Lanz-
knechte bilden Spalier.
60. 222 : 133. Weihe des Pabstes Marün: Hinten steht
ein Altar, davor kniet betend der Pabst; die Bischöfe halten
Tücher vor ihn.
60v. 196 : 133. Eine ähnliche Darstellung in einem Hofe.
Zahlreiche Geistliche umgeben den Pabst, einige mit Fackeln.
63 v. Einige Kardinäle reiten auf weissen Rossen. Hinten
steht ein Haus.
68. 228 : 135. a. Die KrOnung : Ein betender Pabst sitzt
ganz en face.
b. Supplicatlon der Schüler: Singende und
betende Chorknaben.
63 V. Wappen.
65. 226 : 137. Heinrich von Ulm wird zum Ritter ge-
schlagen: Der KOnlg steht vor einem Altar, er erhebt sein
Schwert ; vor ihm kniet in Ritterrüstimg der Jugendliche
Herzog mit langen Lockenhaaren. Ringsum stehen Geistliche
und Laien als Zuschauer.
67. 202 : 133. Der Pabst erteilt den Segen : Drei Reihen
von Figuren: Oben der Pabst in segnender Haltung mit
Weltgeistlichen und dem Kaiser, in der zweiten Reihe
MOnche mit Kerzen, In der dritten auf den Knleen das Volk,
teilweise mit Kerzen in den Händen.
44t. I
H* Lxn 4#
69. 302 : 133.
69v. 202 : 134.
7a 202 : 134.
70v. 201 : 134.
71. 199 : 134.
71. 199 : 134.
Szenen aas dem srriechischen Gottes-
dienste.
« G, S. 61. In einem tonnen^ewOlbten
Räume kniet der Pope mit entblOsstem Haupte, dahinter die
Gemeinde (charakteristische Gesichter) mit sonderbaren
turbarnartigen Kopfbedeckans^en.
72. ^ G, S. 61 V. Wappen.
75 v/76. Belehnung des Herzogs Friedrich von Oest-
reich: Sehr ahnlich 45 v/46.
77 V. Auszug des Papstes Martin aus Konsunz: 202: 134.
Ein langer Zug von Bischöfen und Kardinälen mit Fackeln
zu Pferd.
78. 202 : 131. Der Pabst segnend zu Pferd, unter einem
Baldachine ; der Kaiser geht zu Fuss nebenher.
78v. 202 : 134. Ein Ritter mit dem grossen Hut (älm-
lich 15).
79. 202 : 133. Ein jugendlicher Vorreiter mit Kardinals-
hfiten auf Stangen.
79v. 202 : 135. lUtter mit Fackeln und zwOlf mit TQchem
bedeckte unberittene Rosse.
85v. 202 : 135. «. G, S. 78 v und 86. 202 : 134. -^ G, S. 79.
Toumier zwischen dem Grafen Hermann von Zichy und
Herzog Friedrich von Oestreich: Zwei Ritter rennen auf
feurigen Rossen mit ihren Lanzen gegeneinander. Zuschauer
sehen dem Kampfspiele von niedrigen, direkt unter dem
Dache eines Hauses gelegenen, Fenscem zu.
90. 202 : 134. Pabst Johann XXIU : Ein Pabst sitzt fast
ganz frontal auf einem gotischen Sessel (vor einem orna-
mentierten Vorhang, an dessen Gestell Kerzen befestigt
sind), er hat die Rechte zum Segen erhoben.
91 v~96. «* G, S. 85-89V. Die Wappen der Mitglieder des
Konzils.
96 V. Wappen des Pabstes Benedikt.
97- 104 V. * G, S. 91— 99v. Wappen der Konzilsmit-
glieder.
106u Wappen des Königs von Dänemark.
105 V. Wappen des Königs von Neapel.
106— HO V. .^ G, S. 108— 105 V.Wappen der ausserdeutschen
BfitgUeder.
111— 113 V. Wappen.
114-115 V. -. G, S. 109-110 V. Wappen.
116V-117. Wappen.
117v-13a -. G, S. 113-125 V. Wappen.
130 V— 133. Wappen
133 V— 138. •« G, S. 128— 133 V. Wappen.
139- 144 V. Wappen.
145-148V. - G, S. 141-146. Wappen.
155 V— 157. Wappen der geistlichen Herren.
157 V— 158. - G, S. 154— 154 V. Wappen.
160 V- 163. " G. S. 160 V— 163. Wappen der Konstanzer
Domherren.
170—221. *. G, S. 176—228 v. Länderwappen.
283—238. ^ G, S. 254— 258 v. Städtewappen.
238 V— 239 V. ^ G, S. 260— 260v. Wappen der Schweizer
Städte.
Thoman Lirer, Schwäbische Chronik.
S08. L Ulm, Conrad Dhickmut, i486. 4<».
Liii. Panzer Ann. d. ä. d. L. S. 160; Hain-Copinger 10117;
Ebert 12052; Hassler, K. Die Buchdruckergeschichte Ulms.
Ulm 1840. 4«. S. 123, Nr. 112; Graesse, Trtoor IV, S. 220;
Brunet, Man. III. S. 1094; Muther 355; V er gl. S. 144 f.
Ew. * Berlin Kupferstichk., Hannover, London, MCUichen.
Anm. Die Formschnitte gehen auf dieselbe Vorlage zu-
rück wie die Illustrationen des Codex germanlcus der Man-
ebener Hof- und Staatsbibliothek Nr. 436; hier wird darauf
immer abkürzungsweise verwiesen mit ^ Cgm. 436 S. . . .
2v. 184 : 117. Der Senator Paulus Urseus fragt den Kaiser
Kuri, warum er die Christen begünstige: Auf der einen
Seite stehen der Kaiser (mit langem Barte), die Kaiserin
und drei Frauen ans ihrem Gefolge (Modetracht), auf der
anderen Seite sechs Männer (mit bärtigen Gesichtern).
Durch Bogenarkadenfenster In der Mitte der Rückwand
sieht man ins Freie.
4v. 184 : 116. S. Lucius, KOnig der Schotten spannt einen
Bären vor den Pflug, der Ihm einen Ochsen getötet hatte. <^
Cgm. 436. S. 3v (nur eine grosse Figur ist weggelassen); im
Vordergrunde lenkt ein Bauer einen Pflug, der mit einem
Ochsen und einem Bären bespannt ist. Dahinter geht ein
Mann in Rittertracht neben her, der den Bären mit einer
langen Stange leitet Welter hinten liegt der (durch den
Bären) getötete Ochse auf dem Rücken. Im Hintergründe
sieht man rechts eine gotische Kirche; links befindet sich
auf einem vorragenden Felsen eine Burg. Ziemlich reiche
Vegetation. VOgel fliegen durch die Luft. VergL Abb.
XVI, S. 147.
5v. 184 : 117. Die Burgen che wen» und cguttenberg*. -^
Cgm. 436, S.4v. (nur der untere Teil ist hinzugefügt): Zwei
Burgen liegen auf ragenden Felsen einander gegenüber.
Dazwischen fliesst ein Bach. Am Ufer stehen Wdden.
Zwischen den Felsen spriessen Pflanzen empor.
6 V. 181 : 117. Kaiser Kurt verleiht seinem Jüngsten Sohne
cLückirchen». i^) Cgnu 436. S. 5v: Im Vordergründe be-
findet sich ein Kaiser mit seinen vier Söhnen zu Pferde.
Der eine Sohn reitet mit ausgebreiteten Armen auf eine
Sudt zu, die im Hintergründe liegt. Abg. Mnther 11, 8a
7v. 184 : 117. Der Kaiser mit seinen SOhnen in Kirdi-
berg. «^ Cgm. 436. S. 7 (nur steifer): Vor der Mauer einer
Stadt (links davon ein Kirchlein sichtbar) geht der Kaiser
mit der rechten auf einen Stock gelehnt, hinter ihm seine
Sohne, darunter zunächst einer mit einem Kardinahüint (der
Patriarch), die anderen In Zeittracht. Im Hintergrunde lie^
eine Feste (Bibrach). Ganz hinten sieht man den Patriarch
noch einmal in seiner Zelle sitzend.
9. 184 : 116. Der erste Herzog von Schwaben« Romnlns,
zieht vor Ulm. ^ Cgm. 436. S. 9. (Der Herzog ist ruhiger
aufgefasst) : Im Vordergrunde reitet ein Ritter mit einer
Fahne, die das Wappen der drei LOwen zeigt« auf eine be-
festigte Stadt zu. Im Hintergrunde wird noch an einer
Mauer gebaut.
10. 185 : 117. Belagerung von UIul (^) Cgm. 436. & 10:
Hinten liegt auf einem Felsen eine Feste. Im Vordergründe
befindet sich das Lager mit einem Zelle, Kanonen und
Schutzständen für das Abschlessen von Schleudermaschinen,
an denen zwei Knechte beschäftigt sind. Von links kommt
ein Trupp Berittener herbeL Abg. Bodemann, Xyl. und typ.
Ink. der K. Off^enU. Bibl. zu Hannover, Nr. 62 (Tafel): Mn-
ther II, 89.
11 V. 186 : 117. Der Herr von Herrenberg giebt Roland
von Tübingen seine Tochter. (*^) Cgm. 436. S. 12: Hinten
liegt eine Feste auf einem abschüssigen Berge: Eine Frao
(in Modekostüffl, das Haar durch ein Haarnetz zusammen-
gehalten) schreitet mit der Rechten ihr Kleid aufraffend auf
eine Gruppe von Männern in, von denen einer ihr seine
Hand reicht.
12 V. = 10.
13v. 184 : 116. Der Markgraf von Baiem schwürt Urfehde
(^) Cgm. 436. S. 13: Hinten liegt eine turmlose Kirche mit
rundem Choranbau. Auf beiden Seiten stehen Männer, die teil-
weise zum Schwüre die Hände erheben, teils zur Bekräfti-
gung ihrer Aufrichtigkeit die rechte Hand auf die Brost
legen.
15v. 186 : 118. Markgraf Werdel bekämpft mit Kaiser
Konstantin, der durch einen Traum veranlasst mit dem
Kreuzesbanner zum Kriege auszieht, die Ungarn. ^ Cgm.
436. S. 9 V. : Links sieht man den Kaiser mit seinen Rittera,
die den Kreuzesbanner tragen. Von der anderen Seite kommt
der Markgraf mit seinem Gefolge. In der Mitte sieht man
eine hohe Felspjrramide.
17. 184 : 116. Die Kaiserin Helena predigt Konstantin
unter Beistand des Eusebius das Christentum ( ^ ) Cgm. 436,
S. 19 V.: Auf der einen Seite steht Helena mit gebietender
M* tun «w
Pose und ein IfOnch, auf der anderen der ja^endllche Kal-
ter mit zwei BegleUem, der zur Bekrftftigung seines Ver-
sprechens die Rechte auf seine Brost legt. Hinten liegt
eine Kirche, Units davon auf einem HOgel noch mehrere
Gebäude.
20. 186 : 117. Auf Befehl der hl. Ciareu wird das Heer,
das die Bewohner des heiligen Berges bekriegen will, mit
Blindheit geschlagen. ^ Cgm. 436, S. 24 v. (fortgelassen ist
ein Mann, der vor der Helligen auf die Knlee fflllt): Rechts
steht die Heilige (in ZeitkosttUn), die Hand zur Beschwörung
erhebend, auf der anderen Seite eine Anzahl Bfänner
(kleiner) mit geschlossenen Augen, die sich nur tastend
vorwärts bewegen. Hinten steht eine Burg auf einem Fel-
sen; am Abhang eine Kirche.
21 V. 186 : 127. Belehnung Alban*s mit Mersbnrg. «^ Cgm.
486, S. 2Sv.: Im Vordergrunde stehen zwei Ritter, von denen
der eine sich (ähnlich wie S. 6v) mit ausgebreiteten Armen
einem Schlosse zugewendet ist, das sich hinten auf einem
Felsen befindet; diesem gegenüber liegt ein Kloster, aus
dessen einem Fenster eine Gestalt herausschaut.
24. 184 : 117. Der Herr von KelmOtz wird von seinem
Schreiber an einem Abhang heruntergestnrzt. ^ Cgm. 436,
S. 29v: An einer abschttssigen Stelle eines Burgberges steht
ein Mann, der beide Hände erhebt; ein anderer stürzt ge-
rade kopfttber den Abhang herab. Im Vordergrunde fOhrt
eine ältere Frau einen Knaben an der Hand. Links sieht
man einen Teil einer Kirche.
26. 187 : 119. Der Herr von Rotenfan belagert mit seinen
Bundesgenossen Lindau: Im Vordergrunde sitzt ein älterer
Mann auf seinem Pferde, In trotziger Haltung dem Kastelle
zugewandt, das auf der rechten Seite auf einem Felsen
liegt. Eine Schar von Rittern reitet aus dem Hintergrunde
herbei. Hinten liegt noch eine wohlbefestigte Stadt.
28v. 184 : 117. Der Sohn des Herzog Hugo kämpft mit
den Bauern. (^) Cgm. 436, S. 34v.: Von rechts kommen die
Bauern (mit Pickelhauben), nur mit Sensen und Aexten be-
waffnet. Von der andern Seite stechen Berittene mit langen
Lanzen auf die Bauern ein; einer von ihnen liegt schon auf
dem Boden. In der Mitte befindet sich ein HfigeL
80 V. 183 : 112. Kampf zwischen Staufem und Habsbur-
gem. ^ Cgm. 436, S. 32: Im Vordergrunde kämpfen Lands-
knechte mit Aexten und Lanzen. Hinten steht in der Mitte
ein Ritter (unverhältnismässig gross), der mit der Rechten
an sein Schwert greift, mit der Linken die Lanze hält.
81 V. 185 : 117. Kämpfe zwischen dem Herren von Roten-
fan und dem von Helfenstein. (X) Cgm. 436, S. 38: Vier Sol-
daten kämpfen mit einander auf ebener Erde mit langen
Aexten. Hinten liegt eine Stadt.
84. 186 : 117. Das Schloss «zu der langen Argo» auf dem
€Gaisbühel>. <* Cgm. 436. S. 41. (Stark vergrOssert, ein Teil
hinzugefttgt): Ein Schloss liegt auf einem abschttssigen
Felsen. Auf einem Vorspmng desselben sieht man einen
Geissbock stehen. Unten liegt ein See, dessen Ufer mit
Pflanzen bewachsen sind.
39. 186 : 117. Der Graf von Rotenfan kämpft tmi die
Ehre der Königin von Kathay mit einem Ritter, der sie der
Untreue beschuldigt hat (<^) Gm. 436 S. 48 r. (steifer): Inner-
halb von Schranken kämpfen zwei Ritter mit Aexten mit
einander. Hinten steht die Königin mit drei Frauen (in
ängstlich gespannter Aufmerksamkeit den Kampf beobach-
tend). Hinten Hegt eine Sudt.
4dv. 186 : 118. Die KOnlgin Elisa von Portugal fordert
den jungen Arbogast auf, die Heiden zu bekämpfen : Auf
der rechten Seite steht eine Königin mit einer Dienerin am
Ufer des Meeres, die sich in graziöser Weise einem Jungen
Bdelmanne zuneigt und ihn auf ein Segelschiff hinweist, das
mit einer bewaffneten Besatzung auf dem Meere schwimmt.
62. 186 : llft. (^) Cgm. 436 S. 67 (teUweise x). Auf der
einen Seite stehen drei Kaiser auf der anderen drei Päbste
(alle verschiedenartig charakterisiert).
S12P. n. s. L e. a. (Uhn, DInckmnt, n. 1486) 4«.
LUL Panzer I, S. 88, Nr. 768; Haln-Copinger 10116;
Bbert 12061; Hassler, Die Bucfadmckergeschlchte Ulms S.
123. Nr. 111; Graesse IV, S. 220; Brunet, Man. Hl, 1094;
Muther 354; Vergl. S. 14a
Ex. * Frankfurt, London, ^MOnchen.
2v. = I 2v.
4v. = I 4v.
6 V. == 1 5 V.
6v. = I 6v.
7v. = I 7v.
9. = I 13v.
lOv. = I llv.
12. = I 12v.
13. = 9.
14v. = I 15v.
16v. = I 17.
19v. = I 20.
21. = I 21 V.
23v. = I 24.
25v. = I 26.
27v. = I 28v.
29v. = I 3lv.
35v. = I 39.
40v. = I 43v.
Thwrocz, Johannes de, j^nngacfe cegnni
SSO. L BrOnn (Conradus Stahel de Blaubeuren et Mathias
PreUeln) 20. März 1483. fol (68 Blatt).
Liu, Panzer I, 263,2; Haln-Copinger 15517; Ebert I, S. 321,
Nr. 4141; Brunet, Man. I, 582; Potthast I. S, 665; Vergl.
S. 149 f.
ESO. • Berlin, * Berlin Kupferstichkabinett. Ingolstadt,
London, «MOnchen (unkomplet), OlmOtz, Pest, *Wien.
Anm, Genaue Kopien dieser Formschnitte sind die Mi-
niaturen der eine deutsche Uebersetzung dieser Chronik
enthaltenden Handschrift der Heidelberger Universitäts-
Bibliothek Nr. 156. hier abkftrzungsweise nüt «^ C. P. G.
156, S. . . . bezeichnet.
1 V. 138 : 235. Einfall der Mongolen: Man sieht eine An-
zahl Berittener mit orientalischem Kopfjputz und verschieden-
artig charakterisierten Fahnen in den Händen. Davor bewegt
sich ein langer Zug von Gefangenen, darunter Frauen und
Kinder zwischen Hflgelrelhen nach dem Hintergrunde zu;
auch (erbeutetes) Vieh wird mitgetrieben. ^ C P. G. 156,
S. Iv.
13. 158 : 139. Attila : Ein firontal auf ebier Bank sitzender
KOnig mit langem Bart- und Haupthaar; in der rechten
Hand hält er ein Schwert, in der linken eine Fahne. Ueber
seinem Haupte schwebt eine Krone. Sein Gewand besteht
aus einem weiten Mantel mit Kragen und langen Aermeln.
(*-) C. P. G. 156. S. 5.
25v. 159 : 139. 1. Capitaneus: Ein Herrscher sitzt etwas
ungelenk auf einem kastenförmigen Stuhle, mit energisch-
charakteristischem Profile nach rechts gewendet; langer
Bart, Mfiae mit aufgeschlagener Krampe und Quaste.
Langer Rock mit gebauschten Aermeln. Heftig bewegte
Beine. « C. P. G. 156, S. la
26 V. 158 : 13& 2. Capitaneus: Auf einer würfelförmigen
Bank frontal sitzender Jängling mit einem Kranze in dem
langen Haare. Gegfirtetes langes Gewand, das vomen auf-
geschlagen ist, sodass das rechte Bein sichtbar whrd. •* C.
P. G. 156^ S. 19 V.
27. 158 : 137. 8. Capitaneus: Nach rechts gewendeter
thronender Mann im Drdvlertelprofil gesehen. Langes Ge-
wand, lebhafte Handbewegung.
27 V. 156 : 188. 4. Capitaneus: Nach rechu gewendeter
JttngUng auf einem hohen Sessel (ähnlich 26 v). Sein Ober-
gewand Ist durch eine Fibel zusammengehalten. <^ C. P.
G. 156b S. 20v.
28. 158 : 137. 6. Capitaneus: Nach links gewandter thro-
nender Herrscher, der einen Stab In der linken Hand hält.
^ C P. G. 156, S. 21.
M* Lxnr 44
2St. IM : 136w 6. Capitaneus: Auf einer profilierten Bank
frontal sitzender Mann mit kleinem Kopf und Vollbart;
lancres Gewand. Heftige Handbewtgung, •> C. P. G. 156.
S. 21 ▼.
29. 7. Capitaneus = 27. - C. P. G. 156, S. 22.
33. 160 : 188. Stephan I. : Frontal anf einem «gepolsterten
Throne sitzender KOnis:. Seine Linke mht auf dem Reichs-
apfel, in der Rechten hat er den Szepter. Sein bekröntes
Haupt von edelem Ausdrucke ums^iebt ein Heiligenschein.
Langes Gewand mit Kragen. Einrahmung durch zwei durch
einen Bogen verbundene Säulen. ^ C. P. G. 156, S. 27.
36v. 162 : 140. KOnig Petrus: Ein etwas nach rechts ge-
wendeter König mit Vollbart auf einem feldstuhlartigen
Sessel mit GreifenkOpfen sitzend. Er hat eine Krone, In
der Rechten ein Szepter, der Linken den Reichsapfel. Blan-
tel mit Pelzkragen. - C. P. G. 156, S. 30 ▼.
86 V. 162 : 139. Abe: Ein nach links gewandter KOnlg
der schlecht auf seinem Stuhle sitzt. In der rechten Hand
hat er den Szepter, in der linken einen Reichsapfel. Langes,
Gewand mit Kragen. «• C. P. G. 156, S. 81 ▼.
42. 161 : 139. Andreas L: KOnlg mit Vollbart, in der
Rechten den Szepter, sitzt in einem Zelte. ^ C P. G. 156,
s. sa
44. 161 : 138. Salomon: Auf einem plumben, ans Brettern
zusammengezinunerten Throne sitzt ein bärtiger KOnig, nach
rechts gewendet; mit der Linken hält er den Reichsapfel
vor sich« in der rechten Hand hat er den Szepter. ^ C. P.
G. 156, S. 40 V.
45 V. 160 : 138. Bele I.: Etwas nach links gewendet, sein
aufgedunsenes Gesicht ist en face aufgenommen, in der
Linken hat er den Reichsapfel, der Rechten den Szepter.
Thron ähnlich 44 ; nur sind Vorhänge an den Seiten ange-
bracht
53v. 162 : 139. Beysa: Bärtiger KOnig, etwas nach rechts
gewendet, links den Reichsapfel, rechts den Szepter, sitzt
auf einem gepolsterten Sessel. Aermelloaes langes Oberge-
wand. •" C. P. G. 156, S. 53.
56. 162 : 139. Ladislaus L : Frontal auf einer profilierten
Bank sitzender KOnig mit zweigeteiltem Spitzbarte, langem
bauschigem Obergewande, mit Krone und Heiligenschein.
In der Rechten hält er eine Streitaxt, in der linken Szepter
und Reichsapfel. •« C. P. G. 156, S. 56.
59 V. 171 : 138. Colomannus: Aelterer bartloser KOnig
mit gegttrtetem Gewände, rechts Reichsapfel, links Szepter.
Ueber seiner Krone schwebt noch eine Bistchofsmtttze. Er
sitzt auf einem einfachen Stuhle (etwas schief gestellt) mit
einer Verzierung an der Rflcklehne. •< C. P. G. 156, S. 61.
62. 158 : 139. Stephan 11. : Auf einem gepolsterten Stuhle
sitzt ein KOnig mit langem Bart- und Haupthaar, etwas nach
rechts gewendet. Er hat Reichsapfel, Szepter, ein langes
Gewand mit Pelzkragen, aus dem das linke Bein hervor-
tritt. Darüber ist ein Kreuzgewölbe angedeutet. An den
Schlussstcinen sind Wappen angebracht •* C. P. G. 156,
S. 64v.
64 V. 158 : 138. Bele: Ein blinder KOnig sitzt nach links
gewendet auf einer Art Feldstuhl. Lbiks Reichsapfel, rechts
Szepter, kurzes Gewand. ^ C. P. G. 156, S. 67 v.
66v. 160 : 139. Geysa: Frontal auf einer einfachen Bank
sitzender bärtiger KOnig, in der Rechten den Szepter, der
Linken den Reichsapfel haltend. ^ C. P. G. 156, S. 70.
68. 159 : 140. Stephan HL: Ein nach rechts gewendeter
KOnig sitzt auf einer einfachen Bank; er hält die rechte
Hand mit dem Szepter vor sich. ^ C. P. G. 156, S. 72.
68 V. 159 : 136. Bele: Frontal auf einer einfachen Bank
sitzender bärtiger KOnlg mit Szepter und ReichsapfeL Das
lange Obergewand ist aufgeschlagen, so dass das rechte
Bein sichtbar wird. •* C. P. G. 156, S. 73.
69. 158 : ISa Bmerich : Ein auf einer etwas profilierten
Bank sitzender bärtiger KOnig mit Szepter und Reichsapfel.
Ganz frontal aufgenommen. «^ C. P. G. 156, S. 78 v.
69 V. 158 : 138. Ladislaus: Jugendlicher, bartloser KOnig,
nach links gewendet mit Szepter und Reichsapfel, kurzem
Letbrock mit langen geschnürten Aermeln und enganlie-
genden Hosen. Er sitzt auf einer einfachen, länglichen
Bank. ^ C. P. G. 156, S. 74.
70. 158 : 140. Andreas II. : Nach recliu gewendeter bär-
tiger KOnig, etwas vornttbergebeugt, mit Szepter und
Reichsapfel. <* C. P. G. 156. S. 74 v.
71. 159 : 138. Bele U.: Jugendlicher KOnig mit den Krö-
nungsinsignien, nach links gewendet mit langem Gewand
und Kragen. C. P. G. 156, S. 76.
72. 159 : 139. Stephan V.: Stark nach links sich wen-
dender, bärtiger KOnig mit herausfordernder Miene; wild
gebauschtes Gewand. Er hat Szepter and ReichsapfeL ^
C. P. G. 156. S. 77.
72v. 159 : 138. LadisUus IV.: Auf einer einfachen Bank
(mit ausgeprägten Ornamenten) frontal sitzender, bärtiger
KOnlg mit den Insignien. Das linke Bein tritt unter dem
Gewände hervor. (-) C. P. G. 156, S. 77 ▼.
78 V. 160 : 140. Andreas III. : Jugendlicher barüoser KOnif
sitzt auf einer gotisch ornamentierten Bank. Er wendet
seinen Kopf nach links (gespreizte Haltung). ** C P. G. 156,
S. 79.
74 V. 169 : 140. Wenzel: Auf einer einfachen Bank siut
ein KOnlg mit charakteristischem Profile, stark nach links
gewendet Er hat die Kroninsignien in den Händen. Unter
dem Mantel (mit Pelzkragen) treten die Beine hervor. * C
P. G. 156, S. 80 V.
76. 159 : 140. Otto: Ein bärtiger KOnlg mit den Insignien
sitzt etwas nach rechts gewendet auf einem feldstuhlartigen
Sesstd. Er hat einen Mantel mit Pelzkragen. « C. P. G. 156,
S.82.
76 V. 157 : 137. Karl: JugendUcher barüoser KOnig mit
Szepter und Reichsapfel sitzt nach links gewendet auf einer
einfachen Bank, anf der ein Kissen liegt ^ C. P. G. 156,
S. 83v.
84v. 155 : 136. Ludwig: Bartloser KOnig mit den Kron-
insignien, mit mtUrischem Ausdrucke, etwas nach links ge-
wendet Unter dem Mantel hat er ein enganliegendes Unter-
gewand. •* C. P. G. 156, S. 91.
97. 138 : 183. KOnigin Maria: Nach rechts gewendete
Königin mit Szepter und Reichsapfel. Sie sitzt auf einem
Throne mit Vorhängen. Langes Gewand mit Schleppe.
Unter der Krone trägt sie noch ein Kopftach. ^ C P. G.
156, S 104 V.
108. 189 : 16a Karl = 76. •<- C. P. G. 156, S. 111.
107. 200 : 139. Sigismund: Ein bärüger KOnig, der drd
Kronen über einander hat, sitzt schlecht auf dem profilierten
Stuhle mit einfacher Lehne, etwas nach links gewendet Er
hat Szepter und Reichsapfel in den Händen. Sein Gewand
hat einen Pelzkragen. Darunter treten die Beine hervor. -^
C. P. G. 156, S. 116.
120 V. Albrecht = 44. «- C. P. G. 156, S. 129 v.
123. 162 : 140. Ladislaus: SchOner barüoser KOnig mit
langen gedrehten Locken sitzt etwas nach rechts gewendet
auf einem Feldstuhle mit GreifenkOpfen. Er hat die Insig-
nien und einen Pelzkragen. ^ C. P. G. 156, S. 132v.
124. Ladislaus = 36 v. •« C. P. G. 156, S. 134 v.
133. 139 : 158 Johannes Wayvoda: Ein Ritter in Röstnog
ohne Helm mit langen Haaren steht nach rechts gewendet
aufrecht da, das Schwert an die rechte Schulter legend, in
der Linken einen länglichen spitz zulaufenden Schild hal-
tend. •* C. P. G. 156, S. 145 V.
146. 159 : 139. Mathias: Jugendlicher thronender KOnig
mit langen Locken sitzt nach rechts gewendet auf einer
einfachen Bank. Er hat Reichsapfel, Szepter und einen
Pelzkragen. («*) C. P. G. 156, S. 164.
9MB. n. Augsburg, Erhard Ratdolt, tertio nonas Jvsd]
1488.4«.
LüL Zapf, Augsburgs Buchdruckergeschichte L S>^'
Dibdln BibL Spenc IV, S. 480-487, 984; Panzer I, 114. 79;
Hain-Copinger 15518; Ebert I, & 321, Nr. 4142; Brnnet V,
852; Muther 829; VergL S. 152 ff.
Ex, »Berlin-KupfersUchk., Hannover, Ingolstadt, London.
Manchester, «MOnchen, Pest, «Wien, «Wien Albertina.
«• LXV -H
Anm, Die Pormschnltte gehen teilweise auf dieselbe
Vorlage zarflck wie I, hier bezeichnet mit •*!...
S. It. 176 : 114. Kampf des KOnlgs Ladislaus gegen die
«cnni» (Hannen), die die Frauen der Ungarn geraubt haben :
Im Vordergründe stürmt der KOnIg auf seinem Pferde in
voller Rüstung die Strasse dahin, indem er mit seiner
Streitaxt weit ausholt, um auf einen Hunnen einzuhauen,
auf dessen Pferd hinten noch eine Frau sitzt, und der eben
einen Pfeil auf seinen Gegner abschlessen will. Weiter
hinten sieht man die beiden wieder ; sie sind von den Pferden
gestiegen und Ladislaus geht auf den Feind los, um ihn ge-
fangen zu nehmen, während die Frau (mit gelösten Haaren)
sein Schwert hfllt. Hinten sieht man eine Burg auf einer
stellen AnhOhe. Abg. Muther II, 75.
11. Krieg des Königs Ladislaus In Rumänien: Eine
Reiterschlacht. Die Parteien prallen auf einander. Man sieht,
wie auf der einen Seite die Pferde scheu werden, unwillig
die Kopfe umwenden und teilweise davoneilen. Ein Reiter
sinkt von einer Lanze durchbohrt vom Pferde. Hinten
Landschaft. Abg. Dibdin, Blbl. Spenc IV, S. 481.
11 V. Kampf zwischen ROmem und Hunnen : Fusskampf.
Die Hunnen, die Schilde und krumme Säbel haben, kommen
von rechts. Die ROmer, die nur durch Panzer geschützt
sind, kämpfen mit Lanzen und Streitäxten. Abg. Dibdin,
Blbl. Spenc. IV, S. 482 ; Humphreys, Masterpleces of Early
Printers and Engravers, London 1870. fol. PI. 43.
12. (<^) I la KOnlg Attila: Auf einem breiten Throne
sitzt ein KOnig mit Vollbart und langen herabwallenden
Haaren. Eine Krone schwebt über seinem Kopfe. Bfit der
rechten Hand hält er sein Schwert In senkrechter Richtung
aufrecht, in der Linken eine Fahne mit einem Raubvogel
als Wappenzeichen.
15 V. Schlacht auf den catalaunischen Gefilden = 11.
24 V. Arpad I. = 12 ; nur ist der Hintergrund, die Krone
und die Fahne weggeschnitten (den Stock der Fahne hat
er noch in der Hand).
25 V. Kampf des Arpad mit Swatopluk = llv.
26. 132 : 115. («*) I 26v. Zobolch: Ein jugendlicher Mann
mit langen Haaren sitzt auf einem Sessel. Ueber dem Wams
hat er einen Mantel, der durch einen Gürtel zusammenge-
halten wird, woran ein Dolch hängt. Die rechte Hand hat
er in die Seite gestemmt, die linke stützt er auf den
Szepter. Hinten ist eine Quadermauer mit einem Ausblick
durch ein Fenster.
26v. 133 : 115. Gyula: In einem ummauerten Räume sitzt
ein abschreckend hässlicher Mann mit langem Bart, ganz
nach rechts gewendet ; er hat einen Szepter in der Hand.
27. (x) I 27 V. Cund : Auf einem Stuhl mit hoher ROck-
lehne sitzt nach links gewendet ein hässlicher Mann mit
einem Turban.
27 V. Leel =: 26: nur ist der Hintergrund wegge-
schnitten,
28. Verbulchu = 26v; ohne Hintergrund.
28v. 136 : 114. Urs: Ein älterer Mann mit Vollbart im
Dreiviertelprofil. Er hält ein grosses Schwert über die
rechte Schulter. Hinten ist ein Vorhang.
31v. 55 : 126. Kampf der Ungarn und Bulgaren: Kampf
zwischen Fusstruppen ähnlich llv.
33. (X) I 88. KOnig Stephan : Ein KOnlg sitzt mit seinem
Szepter auf einem Throne. Engel halten über ihn eine
Krone. Links sitzt neben ihm ein Kind (St. Emerich) mit
einem Nimbus; es hat auch ein Szepter. Rechts sieht man
das ungarische Wappen. Abg. Humphreys, Masterpieces of
Early Printers and Engravers. London 1870. fol. PI. 43.
33 V. Kampf des KOnlg Stephan: Wilder Reiterkampf.
In der Mitte entsteht ein allgemeines Getümmel. Die eine
Partei hat Pelzmützen und Schilde, die andere (die Ungarn)
sind wie Ritter gekleidet Hinten Landschaft mit einer
Sudt.
36 V. (X) I 35 V. KOnig Petrus: Ein KOnig mit Vollbart
von gutmütigem Ausdruck sitzt auf seinem Throne. In der
rechten Hand hat er den Reichsapfel, In der linken den
Szepter. Hinten ein» ornamentierte Wand.
36 V. (x) I 36v. Abe: In einer Fensternische, die durch
Säulen abgeschlossen wird, sitzt ein KOnig, etwas nach
rechts gewandt.
41v. (<^) I 42. Andreas: Ein KOnig sitzt in ein^m Zelt.
43 V. KOnlg Salomo : Ein KOnig mit langem Barte, etwas
finsterem Ausdrucke, sitzt in majestätischer Haltung auf
einem Throne.
45. (•*) I 45v. Bele I: Ein jugendlicher KOnig mit langem
Haar sitzt In einer Fensternische. Auf der Lehne seines
Stuhles sieht man zwei Putten.
49 V. Kampf zwischen dem KOnlg und den Herzogen
Beysa und Ladislaus s= 33 v.
52v. X cKOnlg Salomo» auf dem Stiche, das «Urteil Salo-
monis» des Meisters PVB (Bartsch 2). KOnig Beysa : Ein
jugendlicher KOnig sitzt unter einem Baldachine in zier-
licher Haltung den Kopf etwas nach der linken Schulter zu
senkend. In der Linken hält er den Reichsapfel, in der Rechten
den Szepter. Abg. Dibdin, Blbl. Spenc. IV, S. 483. Vergl.
S. 151. Abb. XVm.
65. KOnlg Ladislaus: Ein KOnig (mit einem Heiligen-
scheine) sitzt in voller Rüstung auf seinem Pferde, das
ebenfalls gepanzert ist.
58v. ( <^) I 59v. Coloman: Ein KOnig mit einem unliebens-
würdigen bartlosen Gesichte sitzt auf einem Throne. Ueber
der Krone schwebt noch eine Bischofsmütze. An der Seite
Ausblick auf eine tonnengewOlbte Halle.
61. Stephan IL = 35v; ohne die ornamentierte Hinter-
wand.
63 V. (x) I 64v. Bele: Auf der linken Seite eines Zim-
mers sitzt der blinde KOnIg mit einem Vollbart auf einem
spätgotischen Thronsessel, Szepter und Reichsapfel in den
Händen.
65. KOnig Geyse II.: Ein KOnig mit langem Bart- und
Haupthaar sitzt nach links gewendet auf einem gotischen
Stuhle mit Szepter und Reichsapfel.
66. Kampf der Ungarn und Theutonen = 11.
67. Stephan HL: Ein KOnlg sitzt behaglich auf seinem
Throne den KOrper schräg anlehnend und die Füsse von sich
streckend.
6a Bela : Ein schOner auf einer Bank sitzender bartloser
KOnig mit gutmütigem (behäbigem) Ausdrucke.
68 V. König Emerich = 68 v.; ohne Rückwand. In die
Augen sind Pupillen eingezeichnet, sie erscheinen nicht mehr
blind.
69. (-) I, e^v. KOnig Ladislaus III.: Jugendlicher KOnlg,
der nach links gewendet Ist. Ziemlich gewöhnlicher Aus-
druck.
69 V. X Der «knieende KOnlg Salomo» auf dem Stiche der
«GOtzenanbetung» des Hausbuchmeisters (Lehrs 7). Andre H.:
Stark nach links gewandter bärtiger KOnig. der unter einem
Baldachine sitzt, mit Reichsapfel, sein Schwert senkrecht
in die Hohe haltend.
70 V. KOnig Bele IV. = 68; nur eine Rückwand mit
Wappen ist hinzugefügt.
71. Kampf KOnig Beles mit Ottacar von Böhmen ^ 31 v.
72. ( -< ) I, 72. KOnig Stephan V. : Jugendlicher bartloser
KOnig mit langen Haaren unter einem Baldachine.
72 V. KOnlg Ladislaus IV. = 69 v.; hinzugefügt: Vor-
hänge am Thron. Hinten Durchblick auf eine Nische mit
zwei Fenstern.
73 V. Andreas III. = 69.
74 V. Wenzel = 41 v.; das Zelt ist zu beiden Selten weg-
geschnitten.
76. Otto: Auf der rechten Seite in einer Halle sitzt ein
hässlicher KOnig mit verwildertem Bart- und Haupthaar.
Er hält einen langen Szepter in der Hand.
77. Karl = S2v.; ohne Rückwand.
79 V. Krieg KOnig Karls und Bazarad = 11.
84 V. 133 : 114. X «KOnlg Salomo» auf dem «Urteil Salo-
monls» des Meisters B. S. (Bartsch 7). Ludwig: Ein KOnlg
mit langen Haaren sitzt auf einem gepolsterten Stuhle
(Gezierte Stellung). Er hat ganz enganliegende Kleider.
Abg. Mnther n, 76.
IX
M» LXVI 44
87. Kampf gtgtn die Kroaten = 83 t.
89. Kampf des Stephan Wayvode mit Ludovlcus Maritas
Yehannes bei Neapel = 11.
96v. 187 : 115. X «Dame» des «Liebespaares» des Haus-
bachmeisters (Lehn 75) ; Laubbekränznnfl: des Thrones «^
derselben Vorlasse. KOtdgin Ifaria: In der Mitte sitzt eine
Fran mit einer Krone über der Haube, Szepter und Reichs-
apfel. Der untere Teil der Rttcliwand ist ornamentiert. Bin
Zweier nmrahmt die Rflcklehne des Thrones. Abg. DIbdin,
Bibl. Spenc. IV, S. 484. Ver; 1. Abb. XX, S. 155.
102 V. Karl = d6v; ohne Rückwand.
106 V. Slgismnnd = 65. Ueber dem König ist einfijosser
gotischer Baldachin, neben ihm ein Wappen hinzn^refÜSTt.
107 V. Zng Sifismnnds an die Moldau = 11.
114. Kampf mit den Hussiten = 11 v.
114 ▼. Zng der Ungram nach Bosnien = 33 t.
121. König Albert = 76; ohne Rückwand.
128 y. König Ladislaus = 84v; ohne Rückwand.
125. König Ladislaus = 63v; ohne Rüclrwand.
128w Krieg des Johannes Wayvode = 11 v.
129v. = 11 ▼.
130v. = 83v.
132. Krieg gegen die Türken = 38 t.
133. Krieg in Rumänien = 11.
134 V. 180 : 114. ( •< ) 1 183. Johann WayTode : Bin Ritter, der
mit der Rechten sein Schwert schultert, mit der Linken einen
länglichen Schild festhält, steht auf dem freien Felde
(dürftige Landschaft). Abg. Dibdin, BlbL Spenc. IV, S. 488;
Muther II, 7a
136 V. = 11.
142 y. Belagerung, a. = Rolevinck, Fasdculus temporum.
Venedig 1480 (X ; Hain 6926), 14 *. - b. = Rolevinck, Fasciculns
temporum, Venedig 1481 (XIV; Hain 6928) 14 b**.
149. Mathlas = 69 mit Hinterwand Wappen und Fenster.
166. ( «^ ) I 1 y. Einfall der Tartaren : In einem hUgelligen
Terrain sieht man ein Reiterheer heranrücken. Vor sich
treiben sie Gefangene her, Männer mit auf den Rücken ge-
bundenen Händen, Frauen und Kinder, endlich erbeutetes
Vieh. Abg. Muther I, S. 43.
Petrarca, Franciscus, Xfbto begif
unmini famofU Verona (Polliano), Felix
Antiquarius et Inn oce ns Ziletus, 1476.
fol.
LUL Dibdin, Th. F. Catalogue of the Casano Library.
S. 87. Nr. 130; Hain-Copinger 12808; Ebert 16449; Vergl.
S. 166.
Bx, Bologna, * London, Manchester.
Anm. Nur Umrahmungen (für Handzeichnungen) mit
Flecht- und Knotenomamenten.
c. RldBRI: Nach links herausschauender Mann in Re-
naissance-Tracht. Er hat eine Mütze auf dem Kopfe. Abg.
Dibdin, BibL Spenc. IV, & 168 c
d. Initiale mit Forträt des Pabstes Sylyester.
sse. Xa Boftoria Seal tif ftansa cimettsdn^o a
Conftitfno fmyatoce etc. Mutina, Petrus Mau-
fer, 1491. fol.
LÜL Dibdin, Bibl. Spenc. IV, S. 167 ff; Hain 5118. Vergl.
S. 156 f.
Ex, London, Manchester.
Anm, Beschreibung nach Dibdin (a. a. O.).
1. Umrahmung mit Medaillon; darin:
CO
a. Constantinus: Inschrift : !pj X der Vorderseite des
Palaeologus-Medallle des Vittore PisaneUo (Friedländer I):
ProfilbUd des Kaisers. Abg. Dibdin IV, S. 168 a.
b. FIOVO: Ein nach rechts herausschauender Mann
mit Helm und reichem Panzer (In der Mitte durch ein
Cherubim geschmückt, an dessen Seiten zwei TierkOpfe).
Abg. Dibdin, Bibl. Spenc. IV, S. 168 b.
S40. Cconetften ttt faffen, M ai n z, Peter schof-
fer, 1492. fol.
LiU. Zapf. Buchdruckgeschlcfate Ton Mainz. S. 106; Panzer
I, p. 196, Nr. 338; Hain-Copinger 4990; Ebert Nr. 2833;
Graesse, Tr6sor I, S. 504; Brunet, Man.1. 1887; Muther 638;
Vergl. S. 162.
Bx. •Berlin Kupferstichk., Brannschweig, Dannstadt,
* Frankfurt a. M., Haag, HannoTer, • Heidelberg, London,
• München.
Anm. Viele Formschnitte* Ton zwei Meistern, zahlrdche
Wiederholungen.
Abb. Muther H, Tafel 108 und 145-149. VergL S. 21.
S. 1», Abb. XXn. m. Abb. XXm und S. HL
♦ Vergl. S. XVra.
♦♦ Vergl. S. XIX.
Schede 1, Hart mann, Xf&et CIcüntonim.
S7S« I. Nürnberg, Anthonlus Koberger, 1498. fol.
LUL Panzer, Ann. t3rp. II. 212, Nr. 221. Dibdin, BibL Spenc.
m. 256f; Hain-Copinger 14508; Ebert I. S. 322, Nr. 4147;
Graesse Tr6sor HI, S. 254; Brunet I, 1860; Hase, O. Die
Koburger. Leipzig 1869, 8», S. 35 f.; Muiher 424; Thode. H.
Die Bialerschule Ton Nürnberg im XTV. und XV. Jahrhun-
dert in ihrer Entwicklung bis auf Dürer. Frankfurt a. M.
1891. 8». S. 158 f. und 182 f.; Jahrb. d. K. Preuss. Kunsts. IX,
S. 93 f. und 184 f.: Loga, V. t. Die Städteansichten in Hart-
mann Schedels Weltchronik; Jahrb. d. K. Preuss. Kunsts.
XVI, S. 224: Loga, V. t. Beiträge zum Holzschnittwert:
Michael Wohigemuts. etc. Vergl. S. 172 ff.
Ex. * Berlin Kupferstichk., Besan9on, Bonn, Braun-
schweig, Colmar, Dljon, Haag, * Heidelberg, Ingolstadt,
London, Lyon, Blanchester, Paris-St. Gtoevi&ye, Manchen.
Olmütz, Pest, Solothum, Toulouse, Versailles etc.
Anm. 645 FormstOcke, 1809 Formschnitte yon Wohlge-
mut und Wilhelm Pleydenwur£t.
Abb. Dibdin, Bibl. Spenc. in,S. 258 tt.; (Bssenwein) Holz-
schnitte des 14. und 15. Jahrh. im C^rmanischen Hoseum
CXXXVra-CXL; Muther II, 120-123. etc. (in vielen Büchern
meist yerkleinerte Abbildungen).
• n. Nürnberg, Koberger, 1493. fol. deutsch (trad. G.
Alt):
9af bud^ hrt Cconflien Utinti gefd^CiS^tra.
LiU. Panzer I, S. 204, Nr. 360; Hain 14510; Bbert Nr. 4148;
Muther 425; VergL S. 172 ff.
Ex. Berlin Kupferstichk., Bonn, Colmar, «Pranklurt a BL
Haag, «'Heidelberg, Leipzig, London, * München, Nürnberg,
Pest, St. Gallen, Solothum, Worms Paulus Museum, etc.
Anm. Formschnitte = I.
4tta. m. Augsburg, Hans SchOnperger, 1496^ gr. 4^. deutsch.
LiU. Hain 14511; Muther 309; Vergl. S. 181 ff.
Ex. Bonn, Leipzig, «München, Pest.
Anm, Formschnitte teilweise <^ I.
4ML IV. Augsburg, SchOnsperger, 1497, gr. 4». lat.
Litt. Zapf, Augsburgs Buchdruckergeschichte I, S. 120;
Panzer I, 125, 155; Hain-Copinger 14509; Ebert I, S. 322.
414 f.; Graesse II. S. 139; Brunet 1, 1860; Muther 311; Vergi.
S. 181 ff.
Ex. Augsburg, Cambridge, Haag, Leipzig, «London,
Paris-Mazarine, Pest, St. Gallen.
Anm, Formschnitte = HI.
• Die Formschnitte des «Dritten Teiles» wurden wegen
Ihrer Wichtigkeit meist schon im Hauptteile ausführlicher
beschrieben, weshalb ich in diesen Fällen hier yon einer
genaueren Aufzählung abgesehen habe.
W* LXVn 44
U V. Augsburg, SchOnsperger, 1600. gr. 4«. deutsch.
LiU. Hain-Coplnger 14512; Ebcrt 322, 4148; Muther 310;
Vergl. S. 181 ff.
Ew, «Manchen, Pest.
Anm. Formschnitte = IIL
Cpfitote CBtfftofetf Colom
mad 9nbfc0 ntty fnuentff.
be 9nfttl(f (n
I. s. 1. e. a. (Basel, Bl Furter. Nr. 1493). »>:
9t aofnlff (nnentff | Cpfftote CBcfftofetf Co*
lom etc.
LUL Graese Tresor ü, S. 228 ; Harrisse, Bibliotheca Arne-
ricana Vetustissüna S. 16 f.; Vergl. S. 18&.
Ex. «London.
1. Wappen von Leon und Castllien.
Iv. 116 : 75. X eines Schiffes auf dem Plan von Modon
in Breydenbachs cRelsen» (Hain 8966 ff.). Inschrift: ^ttuttin
riafil.
2 V. 1 12 : 74. Landung des Columbus : Im Vordergrunde sieht
man ein grosses Schiff ^ Schiff auf dem Plan von Rhodos in
Breydenbachs cReisent. Hinten landet ein mit BdAnnem ge-
fülltes Boot, die von den naclcten Eingeborenen Speise und
Trank empfangen. Inschr. Slnfult (pfpana.
3 V. 116 : 79. Aus der Vogelperspektive die Ansicht ttber
die Inseln. Inschriften: jNcnAftt, Mfalrtt, tPf»«n*r faluattrle,
coictycdret, mitlt. Im Vordergrunde ein Schiff.
5 = Iv.
7 V. 114 : 76. Bau einer Stadt am Strande des Meeres.
Hinten sind Leute an ehiem Krahnen beschäftigt. Im Vor-
dergrunde sieht man den schon erbauten Teil der Stadt.
Inschrift: Snfola OPfla"*-
la 106 : 76. frtnte' rer MPfpaoia: Ein stehender KOnig,
der in der linken Hand die Kreuzesfahne halt
10 V. ^ranau: Wappen von Granada.
419. n. Basel, Johannes Bergmann de Olpe, 1494. 8^, als
Anhang (S. 29 v) zu:
Verardus, CaroluSi 9ii Istt^em ^ecemtffl / m(
f ectfnanbi Qffviiiifa/^. tegff tX^etfif / rae St legnf 4ra«
natof, obflhCo, Hfctoda & ttfupl^uf.
LiU. Hahi-Coplnger 16942; Brunet V, 1129, Graesse H,
S. 228; Harrisse S. 43 f.; Muther 492; Weisbach, W., Die
Baseler BUcherillustration im XV. Jahrhundert. Strassburg
1896. 8». S. 36 und 62 Nr. 72; Potthast S. 1085: Vergl. S. 186.
EiD. Bonn, Cambridge (Univ. Libr.), Freiburg, Havard
ColL Libr., «Heidelberg, »London, «München. Washington
City-Libr., ZOrich.
1. fciMBtal Bn ftfftpanle («*) I, 10: Ein KOnig steht (nach
rechte gewendet) gerttstet mit gespreizten Beinen da. Er
trftgt am rechten Arm an Bändern das Wappen von Ca-
stllien, am linken das Cataloniens.
29v. ^ I 2v.
81v. - I 8v.
33v. - I 7v.
36v. - I 1 V.
38. ^ I 1.
III. s. 1. e. a. (Basel, J. Bergmann? ca. 1494). 4».
9e Snfnlff fnuentff | Cpfftola etc.
LiU. Hain &491 ; Welsbach, Die Baseler Bttcherlllustratlon
S. 68, Nr. 94; Vergl. S. 186.
Ex. «München.
Anm. Art und Anordnung der Formschnitte unterschei-
det diese Ausgabe von I.
Iv. = n 29 V.
2v. = n 81v.
4. » II a6v.
6v. r= II 88v.
491. IV. Dati, Gull. O Xa Uttett Htnffole d^e
ha trouato nnouamente tISe Mfpagna. Florenz,
1493. 4«.
LiU. Brunet II, 166; Graesse IV, 188; Harrisse S. 80 f.;
Copinger 1699; PoUard, A. W. Itallan Book-Illustration.
(Portfolio Monugraphs 1894) S. 72; Kristeller, Early Ploren-
tine Woodcuts, S. 41, Nr. 126a; VergL S. 186f.
Ex. «London.
1. 118 : 112. Man sieht zwei Schiffe auf dem Meere
schwimmen; das eine ist schon auf dem jenseitigen Ufer
gelandet, wo unbekleidete Eingeborene (unverhftltnismässlg
gross) erschreckt flüchten. Links im Vordergrunde sitzt ein
KOnig auf einem Throne, gebieterisch die linke Hand aus-
streckend. Die Umrandung schmückt ein Muster von schein-
bar aneinander gereihten sechseckigen Holzbrettchen, die man
perspektivisch sieht Abg. Harrisse S. 80; Pollard, A. W.
Last Words on the Hlstory of the Title-Page, London 1891.
Nr. 14.
49a. V. Dati, Gull. Sfoie Neonate Jloaamente
]pec / €1 Bt ti iKpagtift / Florenz, 1495. 40.
LiU. Harrisse S. 461 und Suppl. S. 4; Copinger 1886;
Kristeller, Early Florentlne Woodcuts. S. 41, Nr. 126 b;
Vergl. S. 186.
Ex. Malland, Librerla del Principe Trivulzio.
1. = IV 1.
48S. VI. €911 fd^in Bu6f4 (efen bon etlfd^en (nflen |
nie tP0 fn Rurtjeit 39ten gefunHen f^nti hutd) ^t
I Kfinfg bon Bffvdnfa. Strassburg, Bartolomess
kUstler, 1497. 4^.
LÜt. Hain 6493 (Copinger DI, S. 266); Ebert I, S. 871 ;
Graesse, Trdsor 11, S. 228; Brunet, Bian. 11, 166; Harrisse
S. 60; Vergl. S. 186.
Ex. Colmar, * London, München.
1. 82 : 117. Links Christus dozierend. RechU ein KOnig
mit zahlreichem Gefolge.
7 V. = 1.
4SS. Caorsin, Guilielmus, Opera. I. Ulm,
loannes Reger, 1496, fol.
LiU. Panzer IH, 689, 46; Dlbdin, Blbl. Spenc. IV, 466,
Nr. 947; Hain-Coplngcr 4369; Hassler, Buchdrucker geschichte
Ulms, Ulm 1840, S. 131, Nr. 137; Brunet. Man. I, 1656; Mu-
ther 366; Vergl. S. 1861
Ex. Berlin Kupferstichk., Bonn, * Darmstadt, Dljon,
London, Manchester,* München, Nürnberg, Olmfltz, Parls-St.
Genevi^ve, Paris-Mazarine.
Anm. Sammelband von mehreren Schriften,
A. obdbfotii« BSobfe Ucbf« befctf^tfo.
Iv. 224 : 127. Die Buchüberreichung: Hinten links auf
einem ornamentierten Sessel sitzt der JRagfttc ftboM; von
rechts tritt ein Mann mit einem Buche (Caorsin) an ihn
heran. Hinten ein vergittertes Fenster.
2. Blumeninitiale auf schwarzem Grunde.
3v. 210 : 126. Classls in mari veniens: Hinten links ge-
wahrt man eine in das Meer hinausragende befestigte Stadt.
Im Vordergrunde liegt eine Bucht mit einigen Schiffen.
6. 211 : 126. Moles et turris sancti Nicolai dirupu: et
pugna mari et terra: Im Vordergrunde findet eine See-
schlacht statt, hinten wird ein auf einer Landzunge ste-
hender Thurm erstürmt
6v. 212 : 126. Turris divi Nicolai et Ecdesia Sancti An-
tonij : Der Kampf um den Nikolaus-Turm (aus der Nähe).
Die Türken haben jetzt nach der vom Beschauer abge-
wandten Seite des Dammes eine Brücke gebaut und be-
stürmen nun das Bollwerk von zwei Selten.
& 212 : 126. Osldio Rhodle: Man sieht die Stadt aus
der Vogelperspektive, umgeben von dem Lager der Türken;
Ph LXYin 44
in demselben gewahrt man Wachen und Leute, die mit
Verwwideten beschäftigt sind; auch Tote liegen auf der
Erde. Im Vordergrande wird der befestigte Hafen von
türlcischen Galeeren belagert. Im Innern der Stadt haben
sich die Johanniter anf einem Platze versammelt.
9 V. 212 : 126. Georios fit suspensus : Auf einem grossen
Platze Im Inneren der belagerten Stadt wird ein Mann durch
einen Henker im Beisein eines Geistlichen und der Ordens-
ritter an den Galgen geknüpft.
10 V. 211 : 126. #ctt«c t|Did: et Jiflel 9|(t0foIfnfMna| !•*
qutntcf final: Ein Ordensritter spricht von den Mauern der
Stadt herunter mit einem davorstehenden Türken, der einen
Heroldstab in der Hand hfllt.
12v. 209 : 116. l^nfns COucraium tun nHiltftuf et rlUlftof Sü«'
Montn : Ein heftiger Nahkampf tobt in einer Bresche der
Mauern. Vomen liegen Tote und Verwundete. Am Himmel
erscheint eine Vision (die die Türken schrecken soll) : Auf
den Wolken steht ein Kreuz, links davon Johannes, rechts
Maria mit Speer und Schild.
13 V. 220 : 126. JBtMf CQtfItfinonin opputnituc pfc Mffnti
triztmti dartpcum: Schiffe (des KOnigs Ferdinand von Sid-
lien) werden von türkischen Galeeren umzingelt
14. 212 : 127. Cladlj C9ucrMi(lf bffrrfelt: Man sieht auf
einem Landungsplatze zahlreiche Schiffe hinter einander
liegen. Einige Personen sind dabei beschäftigt.
B. He ^ertemotttf labe «na üj^atiC) affectf funt.
15. = Initiale A.
16 V. 213 : 127. llrt# l^tMt Iibrftrti Cncamoto: Man sieht
auf die Stadt, deren Mauern geborsten und deren Türme
eingestürzt .sind. Auf einem freien Platze knieen betend die
Ritter.
C. tt motte maffnf C^nctf.
17 V. 213 : 127. Obitus magni Thurd: Der SulUn liegt
ganz abgemagert, mit verzerrten Zügen in seinem Bett sein
Oberkörper ist nackt, auf seinem Turban sitzt noch dne
Krone. Ein Teufel Ist im Begriff, seine Seele, dargestellt als
ein kleines Kind, davonzutragen. Ihn umgeben seine Ge-
nossen (hässliche Gesichter), von denen einer (vom Rücken
gesehen) vor dem Bette auf die Kniee gesunken ist.
18. Initiale S. Abg. (Essenwein) Holzschnitte des 14. und
15. Jahrh. im Germanischen Museum T. CXLIIL
D. üe caftt Segif ^0391119.
20 V. 212 : 123. x Formschnitt in Breydenbachs Reisen
(Hain 3956 ff) vor der Beschreibung von Rhodos (vergrOssert:
Kopiert ist links der zweite Reiter mit dem Pferdekopf des
vordersten Reiters, der 3. und der 4. Reiter der ersten Reihe
der mittlere Reiter der zweiten Reihe und der ganz hinten
[rechts oben] allein Reitende) SffSlimul tum nonnulff t^uceif rquf*
tsnf : Eine Gruppe von sechs türkischen Reitern mit häss-
lichen Gesichtern. Hinten etwas Landschaftszeichnung.
Abg. Dibdin, Bibl. Spenc. IV, 467; Essenwein (a. a. O.) T.
cxun.
21. Initiale N. Abg. Essenwein (s. o.) T. CXLIIL Vergl.
S. 161.
21 V. 212 : 126 Bagyazlt et Zyzyml fratres more thurco-
rum cum nonnullis thurds pugnantes: Heftiger Reiter-
kampf zwischen Türken. Am Boden liegen Verwundete und
Tote,
23. 211 : 126. Zyzymus equitans cum qulbusdam Thur-
ds more fugientis: Eine Schar rdtender Türken sprengen
durch eine Felsschlucht. Abg. Dibdin, Bibl. Spenc IV, S.
469.
24. 212 : 127. Zyzymus aUoquens Soldanium Regem Ba-
bilonle et Egipti : In einem durch grosse Fenster beleuch-
teten Räume steht links der Sultan mit seinem Gefolge,
während von der andern Seite cZyzymus» seinen spitzen
Hut lüftend mit seinen Begleitern herbeikommt.
26 V. 211 : 126. Zyzymus prostratus ante pseudo prophe-
tam Mahametum apud Camecham : In einer romanischen
Halle kniet Zyzymus mit zwei Begldtem vor einem Sar-
kophage, dessen Deckel eine Inschrift zdgt. Ueber dem
Sarge hängt eine Ampel. Ein vierter Türke tritt eben den
Hut lüftend in die Kapelle dn.
27 V. 212 : 126. Zyzymy et Cllicie Res pedestres coUo-
quentes: In der Mitte stehen zwd türkische Fürsten mit
ihrem Gefolge. Hinten gewahrt man den Eingang zn dnem
tnrmartigen Gebäude; daneben sieht man über eine Mauer
auf eine orientalische Landschaft.
29 V. 211 : 126. Magister cum Baiulius et priorlbus: et ante
cum oratores more thucoru induti: Der Grossmeister sitzt
auf einem Sessd, die Ordensritter auf Bänken, welche an
den Wänden dnes Saales angebracht sind. Rechts vomen
stehen zwei Türken.
30 V. 213 : 126. Na vis Rdigionis rhodiorum et magtstri
Zyzymum deferentes: Ein grosses Schiff und der Schnabel
eines zweiten sind sichtbar; vor dem ersten Schiffe liegt
ein Kahn (die Schiffe ragen zu weit aus dem Wajtser heraus).
Im Vordergrunde gewahrt man dnen in das Meer vorsprin-
genden Teil des Festlandes.
31 V. 211 : 126. Zyzymy et capitaneus dassls rhodiorum
coUoquentes: Rechts steht Zyzymus mit dnem (aus dem
Bilde herausschauenden) Begleiter. Von links kommt ein
Biann mit kurzem Wams und Ueberwurf. Hinten auf der
See liegen Schiffe.
33. 211 : 126. Magr cu baiulivis s mUitib9: q redpit Zyzy-
my etc.: Der Türkenfürst und der Grossmeister rdchen
sich die Hände. Indem beide den Hut lüften. Dem Türken
folgt ein Genosse; dat>ei stehen die Pferde, auf denen sie
gekommen sind. Den Grossmeister begldten einige Ritter.
Im Hintergrunde sieht man die Stadt Rhodos; am Horizonte
wird ein Schiff sichtbar.
35. 212 : 127. Magister et Zyzjnny sedentes in mensa si-
mul: An einem langen (In die Tiefe gestellten) Tische
sitzen der Grossmeister und Zyzymus. Novizen bedienen ;
im Hintergrunde stehen drei Musikanten.
E. be ttltbmimn foetiece cü / t^üttnt\- Sege ?5a^
dpasft ]iec üBobfof.
36v. 20 : 126. Thurcorum rex: Rhodiorum pacem affec-
tans: Der Sultan steht links auf einem Podium. Vor ihm
stehen zwei Gesandte, von denen einer von dem rechts von
dem Türkenfürsten stehenden Höfling einen Brief erhält.
Hinten dne niedrige Mauer.
37. Initiale G. Abg. Essenwein (s. o.) T. CXLm.
39. 212 : 124. Legati Rhodiorum sedentes ante tres Basias
turd: Auf einander gegenüber gestellten Bänken sitzen drei
Ordensritter und drei Türken.
40 V. 210 : 126. Legati rhodiorum coUoquentes cum Rege
thurcorum : Links steht der Sultan mit seinem Hofstaate
auf einem kleinen runden Podium, rechts zwei Ordens-
ritter.
41 V. 211 : 126. Legatus thurci coUoquens ad magistrum:
Rechts sitzt der Grossmeister in einem Sessel, links die Tür-
kengesandten, von denen einer eine Rede hält.
F. He aHmffffone cegff / Zgsi^ml fn 4(allfaf
etc.
43v. 209 : 125. Zyzymus res: ad Regem Gallie mlttitur:
Auf der Unken Seite steht ein Jugendlicher KOnig, rechts
der Türke, dazwischen der Grossmdster.
44. Initiale N = 21.
G. be ttSflatfone facte tie;:tce fanctf ioinff etc.
47 V. 212 : 127. Angdus monet Turcum: ut manum dex-
tram Johannls bap. magistro donat: Rechts steht der Türke,
den dn Engel von hinten umschlungen hat Anf der an-
deren Seite erwarten die Ordensbrüder den Vollzug des
Wunders. Hinten tragen Engel den Schrein der hdllgen
Rdlquie.
4a Initiale S = 18.
51. 213 : 125. Orator thurcorum presentans manum Sancti
Johannls baptlste: Aehnliche Versammlung wie 29 v. Hinten
überreicht ein Türke dem neben Ihm sitzenden Grossmeister
die Rdlquie.
H* LXIX 4#
53 t. 211 : 1%. Prior ecclesle Rhodii processione aliter
sacram maniim deferens: Ein Priester bält von der Kanzel
aas eine Rede an die andächtige Gemeinde. Durch das
Fenster sieht man in die Strassen der Stadt, durch die sich
eine feierlicher Prozession bewerft : Voran schreiten zwei
Chorlinaben mit Kerzen, dann folget der Bischof mit der Re-
liquie, hierauf in langrem Zuge MOnchc und Nonnen.
66. 218 : 127. Rhodiorum Orator llteras Thurco porrlgens:
An der Seite sitzt der Sultan unter einem Throne, von drei
Trabanten umgeben; er erhält von einem auf einer Bank
sitzenden Johanniter einen Brief.
H. ^nfDrfmf t^ntfin .... ab fnm / mü ^ontifitf
Snnocencffi papam ocunu oratfo.
56v. 212 : 126. Oratio Rhodiorum vicecanccllarij : ad
Summum pontificem : Caorsin sieht vor dem Pabste, der Im
Kreise seiner Bischöfe und Kardinäle auf einem gotischen
Thronsessel sitzt.
57. Initiale C mit einem Adler in der Mitte. Abg. Essen-
wein (s. o.) T. CXLIU.
66. 63 : 56. Regers Druckerzelchen : In einem Wappen-
schilde ein Kranich, der einen Fisch verzehrt
I. tt ttatinctfüne Zg I svmf i^nlUonf fcattff magnf
Zf^üui an tncftem.
58v. 212 : 127. Zyzymus per priorem arvenie: summo
pontliicl presentantur : Der Pabst sitzt fast f ronul in der
Mitte des Raumes, neben ihm die übrigen geistlichen Wür-
denträger. Vor nun stehen die Ordensritter und Zyzymus
mit einem Begleiter.
59. Initiale M mit einer Eule.
60. 211 : 126. GuUlelmus Caoursln Rhodiorum Uicccancel-
larlus Historlam edidit : Der Autor sitzt in seiner Zelle vor
einem Schreibtische. Hinten hat man einen Durchblick in
ein zweites Zimmer (Reiche Details: Tlntenfass, Feder,
Intarsiaschmnck, Faserung des Holzes» das Calendarinm
auf der Tischplatte).
«it. n. s. 1. e. a. (Strassburg, GrUninger? ca. i5oo).
8. deutsch: 99e nad[p tiolget Mt tooce hUftotp
Hon hec fielegenifff fo / ttt tfltdifffS Bepfer ut^aht
Batt bot t»et ftatt SEioMf.
Lim Kristeller, P. Strassburger BOcherillustration Nr.
632; Copinger 1439; Vergl. S. 188.
Ex, •Berlin.
1. 122 : 102. Eine Stadt, die man von einem erhöhten
Standpunkte von drei Seiten aus sieht, wird von (unver-
hältnismässig grossen) Rittern verteidigt. Ganz vomen ge-
wahrt man Tllrken in einem Boote, andere bestürmen die
Stadt zu Land mit Pfeilen, Speeren und Kanonen. Auf der
Rückseite der Stadt gewahrt man ein Zeltlager. Im Himmel
schwebt, von einem Wolken- und Strahlenkranze umgeben,
die Darstellung der Kreuzigung.
2. (Rohe) Initiale S.
Jörg von Nürnberg, gafi!|f4t bau bec Cfttkep.
«§•• L s. L (Nürnberg), e. a. 4^
LiiL Hain 9879; Vergl. S. 18a
Bo). * München.
I V. 187 : 61. Der Grosstürke sitzt auf einem (zu kleinen)
Pferde. In der rechten Hand hält er ein Szepter, mit der
Linken greift er nach seinem kolossalen Rundsäbel (cha-
rakteristisches Gesicht im Dreiviertelprofil). Links Im
Vordergrunde erblickt man ein kleines elephantenartlges
Ungetüm.
11, s. L (Nürnberg, Peter Wagner*) i5oo. 40.
LitL Hain-Copinger 9881. Vergl. S. 188 f.
Ea, Colmar, London, * München.
• Nach Procter, Index to the Early Printed Books in
the British Museum to the Year MD. London 1898-99. 4*.
I. S. 147, Nr. 2254. M. Pellechet, CUitalogue des incunables de
la Bibliothteue de la viUe de Colmar. Paris 1896. 4«. weist
diesen Druck SchOnsperger In Augsburg zu.
1 V. 150 : 97. ( ^ ) I. 1 V (besser gezeichnet). Im Hinter-
grunde sieht man eine bergige Landschaft mit einer an
einem See gelegenen Stadt; auf dem See schwimmt ein
Schiff.
(Lirar) Cconfca | üo allen Itftnfg Und / Kef-
fecen: ban anfangltoin. | Strassburg, Barth.
Ki stier, s. a. (1499).
LiU. Panzer, Zus. S. 69, Nr. 475a ; Hain-Copinger 4993 ;
Muther 568 ; Kristeller, P., Strassburger Bücherillustration
S. 107. Nr. 221; Vergl. S. 189.
Ex. Berlin, London, * München.
1. = Brant, Varia Carmlna, Grttnlger, 1498 (Hain 3732)
S. 1: Rechts ist ein Bewaffneter mit einer Fahne In der
Hand, in der Mitte ein Baum, an dem das Reichswappen
hängt; links erblickt man eine Stadt.
447. ^fe Cranica Hau bat f j^illfgen jgtat Caellen.
Köln, Johan Koelhoff, 1499. fol.
LÜL Panzer I, S. 240, Nr. 476; Dlbdin. BIbl. Spenc. III,
S. 281; Hain-Copinger 4989; Ebcrt 4145; Graesse, Tresor II,
S. 139; Brunet, Man. I, S. 1886; Muther 413; Potthast 242;
Zeitschrift für Bücherfreunde, 8. Jahrg. S. 134 : Zaretzky,
O., Die Kölner Bücherillustratlon im XV. und XVI. Jahr-
hundert; Vergl. S. 189 ff.
Ex. ^Berlin Kupferstichkabinett, Bonn, Cambridge Univ.
Libr., Darmstadt, ^Frankfurt a. M^ Haag, Hannover, *Hei-
delberg, KOln, Leipzig, London, Manchester, ^München,
Paris-Mazarlne, St. Gallen.
Anm. Die verschiedenen Variationen der Halbfiguren-
Porträts sind mit (a), (b), (c) etc. bezeichnet.
1. 196 : 189. Wappen von Köln, umgeben von den Brust-
bildern der Heiligen: Petrus, Seuerln9, Anno, Agilolphus,
Cunibertus, Bnergistus, Herlbertus, Bfatem9.
5 f. 156 : 138. Erschaffung der Eva. ^ Chronik der
Sachsen, Mainz 1492, S. 2.
7 V. 92 : 183. Sündenfall und Vertreibung aus dem Para-
diese : In einem ummauerten Garten steht Eva links, Adam
rechts von dem Baume der Erkenntnis, um den sich die
Schlange (FrauenkOrper bis unter die Brüste), geschlungen
hat. Eva führt einen Apfel zum Munde, einen anderen
reicht sie dem Adam (X Chronik der Sachsen S. 3). Rechts
im Vordergrunde, vor dem gotischen Gebäude des Gartens,
werden Adam und Eva, die Ihre Scham mit Blätterbüscheln
verdeckend eilig davonlaufen, von einem langgewandeten
Engel mit einem Schwerte vertrieben (^ Chronik der
Sachsen S. 3).
12. 91 : 129. Die Arche Noah: X Chronik der Sachsen
S. 8v. Ein Hausschlff mit vier Fenstern und einem Aufbau
für Hühner mit Taubenstock. Aus dem mittleren Fenster
schauen Menschen heraus, die sich unterhalten, links ein
Ochs und ein Esel, rechts zwei LOwen. Auf der Rampe
links sitzt eine Katze. Darüber bringt eine Taut>e das Oel-
rels. Rechts zeigt sich Land; dort sieht man einen Raub-
vogel auf dem Aas eines (ertrunkenen) Tieres.
15. Turm zu Babel « Rolevlnck, Fasdculus temporum,
KOln, Ther huemen, 1474 (II, Hain 6918) 4v.
15 V. Rankenleiste.
16a. 187 : 89. Bau Jerusalems: Vomen rechts Ist ein
Handwerker mit dem Aufliacken der Erde beschäftigt, links
davon tragen zwei andere Steine weg. Dahinter steht der
Baumelster mit dem Richtscheit. Andere Männer behauen
Steine, einer trägt MOrtel herbeL Im Hintergrunde liegt
die befestigte Stadt mit einem grossen Krahnen. Darüber
konventionell gezeichnete Wolken.
b. (links davon) Rankenleiste mit zwei KanincheiL
c. (rechts) Rankenleiste.
17. Bau des Tempels = Fasdculus temporum 1474 (Hain
6918) 5v.
M* LXX 44
Hva. SS 16a.
b. = 16 b.
c s 16c.
d. Rankenleiste mit zwei storchjutifen VO^ ein.
21 V. 48 : 40. Xerxes: Ein bartloser KOnif mit langen
Haaren in Dreiviertelprofil, mit Krone und Szepter (a).
22 V. Alezander = 21 v.
24va. 136 : 168. Kalter Jalius : Ein Kaiser mit Bart vnd
langen Haaren reitet im Vordergründe. Dahinter sieht man
zwei Berittene, von denen einer eine Fahne mit einem Skor-
pion trfls^t.
b. = 16 b.
C. SS 16 c.
26 V. 49 : 40. <^ Chronik der Sachsen S. 83v (mittlere
Fi^r). Octaviantu: Ein bärtiger Kaiser mit Szepter and
Reichsapfel, ganz en face aufgenommen (a). Abg. S. 191.
Abb. XXIV a.
27 V. Herodes s 21 v.
28v. LOwen = Fasdculns tempomm (Hain 6918) S.
29v. = t6a.
90. 194 : 186. Agrippina of Coellen: Ansicht von KOln von
der Dentzer Seite ans. Im ersten Plan sieht man Getreide-
Felder und einen Bauer mit einer Sichel, der einen Karren
wegfUirt (Teil- Abbildung Dibdin. Bibl. Spenc. S. 285). Dann
sieht man Deutz mit seiner Kirche, jenseits des Rheins, auf
dem man eine SchU&nOhle und andere Schiffe erblickt, den
Quai vor der Stadtmauer; dort sieht man einen wandernden
und einen auf einer Bank sitzenden Mann. Abg. Monographien
zur Kulturgeschichte II: Steinhausen, G., Der Kaufmann
S. 18.
Slva. 36 : 88. Trebeta: Ein reitender Krieger, an des-
sen Helm zwei Federn befestigt sind. Er trflgt eine grosse
Fahne mit einem Drachenwappen,
b. 92 : 13& Stammbaum Noahs.
38. 238 : 153. Dese vunff Steede brachten dem affgode
Jupiter tzo Trier den versessen | Tribute etc.: Männer und
Frauen knien vor einem auf einer Säule stehenden Stand-
bilde eines Ritters, der in der Rechten eine Fahne, in der
Linken eine Art Pfanne («schottel» = Schüssel?) hält. Sie
halten ihm teilweise Geldbeutel entgegen. Darunter die
Wappen von Basel, Strassburg, Worms, Mainz, KOin. An-
ordnung ähnlich Sachsenchronik, S. 115v und in der KOlner
Handschrift von Heinrich von Becks «Agrippina» (Vergl.
Chroniken der deutschen Städte, vom 14. bis zum 16. Jahr-
hundert Band Xm = KOln 11. S. 226 fr.).
41a. «: 16v.
b. 111 : 141. Geburt und Anbetung Christi: (Links) In
einer Hütte, deren Hinterwand baufällig geworden Ist, Hegt
in der Mitte das Kind in einer Glorie auf der Erde, links
kniet Maria (mit Nimbus) mit langen Haaren, die Hände
zum Gebet faltend, rechts Joseph. Hinten stehen Ochs und
Esel an der Grippe. Ein Hirte schaut zum Fenster herein.
— (Rechts) Unter derselben Hütte sitzt in der Mitte Maria
mit dem Kinde (fast frontal). Zu beiden Selten ist je einer
der älteren KOnlge vor ihr In die Kniee gesunken. Links
hinten steht der dritte (jugendliche) KOnig, rechts Joseph,
c = 17vd.
48 a. Stammbaum der julischen Kaiser,
b. Kaiser Tiberlus *« 26v (b). Abg. S. 191, Abb.
XXIV b.
44va. 82 : 50. Kreuzigung. Links Maria, rechts Jobannes.
^ b. Rankenlelsten auf schwarzem Grunde.
45. Callgula ^ 26v (c). Abg. Bibl. Spenc. m, S. 286.
Vergl. S. 191, Abb. XXIV c.
45 V. Herodes Agrippa = 21 v.
47a. 49 : 89. Petrus: Ein nach rechts gewendetes Brust-
bild eines Papstes, der ein Buch in den Händen hält (a).
b. Eucharius: Halbfigur eines Bischofs (nach rechts
gewandt).
c. Nero = 45.
48va. Galba ^ 26v (d). Abg. S. 191, Abb. XXIV d.
b. Otho V 26v (e). Abg. S. 191, Abb. XXIV e.
c. Vitelllus = 45.
49. 241 : 13a Die Kölner unter ICarsiUus besiegen die
ROmer : Von rechts kommen die ROmer mit dem Banner des
Doppeladlers, an Ihrer Spitze ein Kaiser. Von der anderes
Seite hauen die KOlner auf sie ein. Im V o i d e igiuu de steiieo
Zelte, im Hintergrunde liegt KOln (voo Westen gesehen)
mit dem unvollendeten Dome.
58a. Vespasian = 48vb.
b. 141 : 92. Hinten liegt eine Stadt, deren Befestigungen
Sprtlnge und Breschen aufweisen. Im Vordergrunde sieht
man ein Zeltlager. Einige Soldaten liegen In den Zelten;
dazwischen liegen Kanonen (eine wird gende abgescfaossea)
und Munition. Zwischen dem Lager und Stadt sprengen
zwei Reiter daher.
54va. Cletus ^ 47a(b).
b. Titus •* a6v (0. Abg. S. 191, Abb. XXlVf.
56v. - 47b (b).
56 V. Nerva s= 48 va.
57. 187 : 87. Traianus : Vomen sieht man einen Kaiser
zu Pferde mit zwei berittenen Trabanten, wovon einer (mit
einem Banner) sein scheu gewordenes Pferd zu beruhigen
sucht (er wendet dem Beschauer den Rücken zu).
58. 195 : 134. Trajan in KOln: In der Mitte oben thront
der (sehr grosse) Kaiser ganz en face. Vor ihn halten zwei
Männer eine grosse Rolle mit der Aufschrift : Yr edell Barger
Wjrr frijen vch | Disse gülden bull slj vre getzuych. Vomen
stehen In lebhafter Unterhaltung 13 Bdellente (mit ge-
spreizten Beinen), darunter einer mit der Fahne von Köln.
58inf. Wappen von KOlner Geschlechtem. Zwei abg.
DIbdin, Bibl. Spenc. III, S. 286.
60 V. Helius = 48vb.
61 V. 110 : 138. Die KOlner setzen die Leiche des in Ihrer
Stadt verstorbenen Bischofs in einen Nachen : Hinten rechts
ein Teil von KOln, auf der anderen Seite Felder mit Bänmen
und einer Kapelle. Links stehen drei Männer ; der eine hat
in der Rechten eine Heugabel, die Linke drohend erhoben.
Von rechts tragen MOnche eine Leiche auf einer Bahre. In
der Bütte sieht man im Vordergrunde die Leiche in eioem
Kahne schwimmen.
62 V. = 16a.
68. = 48va.
64. = 45.
65. = 47 a.
65va. = 48vb.
b. = 48va.
66 (verdruckt 67). = 54vb.
66 va. *» 47a (c).
b. = 48 vb.
67 a. = 48va.
b. = 48 vb.
67v. = 45.
68 a. = 47 a.
b. = 48vb.
c. - 47a (d).
d. = 45.
68va. = 45.
b. = 48vb.
c - 68vc(b)
69a. = 48va.
b. = 45.
69 va. 8= 47a.
b. = 48va.
70a. = 68c.
b. =46.
c = 48vb.
70va. = 48va.
b. = 68 c.
71a. = 68c.
b. = 47 a.
c. = 28 V.
71v. = 57.
72. = 17.
72v. = 68c.
73 V. Stammbaum.
M» LXXI 4#
74. = 47 a.
79v. = 48yh.
80 a. = 26 V.
b. = 64vb.
c = 48b.
80t. s= 48Tb.
81a. 186 :9a Priamua: Drei dahersprengende Reiter, yon
denen der vorderste eine Krone, der hinterste eine Fahne hat
b. SS 16c.
c. « 17 d.
81 ▼. 50 : 41. «^ Chronik der Sachsen S. 25 a. Halbfigor
eines jQnf lin^rs mit laufen Haaren, der ein Schwert in der
rechten Hand hält. Br hat eine grosse Feder am Hut (nach
rechts gewendet) (a).
82 V. Vier Wappen.
83. Wappen von Strassbnrg, Speier, Worms, Blainz,
Köln.
88 V. Stammbaum.
84. = 68 c.
86va. «" 81v(b).
b. s 47b.
86a. - 26v.
b. s=48va.
86va. SS 68c.
b. SS 48b.
c = 21v.
87. Ä 26v.
87 V. - 21v(b).
88a. « 64va.
b. - 47 b (c).
88 v. HO : 141. Van den XI. dusent ionfferen: Hinten
liegt Köln Jenseits des Rheins, Im Vordergrande sieht man
in einem Segelschiffe, das sich dem diesseitigen Ufer nHhert,
einen Pabst, einen Bischof and mehrere Fraaen, darunter
eine mit einer Krone und Heiligenschein (S. Ursula); ihre
Stirn hat ein Pfeil getroffen. Mit hochgeschwungenem
Schwerte stürzt ein BCann in das Schifll Noch ein anderer
bedroht sie vom Ufer aus mit seinem Schwerte und hat
schon eine Jungfrau niedergeschlagen, die Icopfüber ins
Wasser stOrzt. Noch ein anderer ist dabei eine Jungfrau
über Bord zu werfen; ein dritter bedroht ein Mädchen, das
sich im Steuerbord des Schiffes verkriecht. Auf dem Lande
steht ein Bogenschütze und ein Anftthrer mit einem Szepter.
Dieser Formschnitt kommt auch in der «Historia IX milium
virginum, s. 1. e. a. (KOln n. 1500?)» vor.
90. = 48va.
91. = 21v.
91va. s 68c
b. » 54vb.
92a. =s 21 v.
b. = 66va.
c = a6v.
92va. » 66va.
b. =s 26v.
98 a. 48 : 4a Benediktns: Ein MOnch (mit Nimbus), der in
der Rechten den Hirtenstab, in der Linken ein Buch hat
b. = 21 V.
C SS 81v.
93va. SS 54va.
b. SS 48 vb.
94va. SS 66va.
b. = 48 va.
96.ss54va.
96 va. «^ 21v(c).
b. s= 54va.
96a. SS 48va.
b. » 47 a.
96v. SS 43b.
97. SS 21 V.
97v. = 86va.
98. 140 : 92. Bin nach rechte reitender KOnig mit zwei
fantastisch gekleideten Trabanten. Der eine links hinten
mit einem Turban trägt eine Fahne.
98 V. Stammbaum.
lOOva. =s 47a.
b. e: 66va.
101a. = 54va.
b. ^ 88b.
c. = 26v.
101 V. a 21 V.
102 a. = 87v.
b. = 21 v.
c SS 54va.
102va. = 68c.
b. ss45.
108a. SS 21 v.
b. s= 68c.
c = 47 a.
lOSva. SS 88b.
b. s=54vb.
104 a. SS 88 b.
b. = 81v.
104 V. = 66 va.
106a. SS 48b.
b. s 64va.
c = 54vb.
106va. = 68c.
b. = 43b.
106a. *= 46.
b. SS 87 V.
c. s 86 va.
106v. = 68vc
107a. SS 48 va.
b. « 26v.
107va. = 21 V.
b. s= 64 va.
c. = 47 b.
106a. = 68c.
b. = 68vc
c, =s 87v.
108 va. = 68 VC.
b. s=46.
109. « 21 V.
110. SS 66 va.
110 V. = 54va.
lila. SS 88b.
b. = 87v.
112a. 138 : 88. Karl der Grosse: Bin nach links reitender
Kaiser mit drei Begleitern, von denen einer eine Fahne
trägt Abg. Muther II, Tafel 112.
b. as 16b.
c. = 17vd.
112va. = 48vb.
b. = 64va.
na SS 48va.
114. 109: 187. Aachen: ^ Sachsenchronik S. 27 v. Man sieht
ein von zwei RundtOrmen flankiertes Thor einer Stadt Darüber
steht ein Mann, der ein ausgebreitetes Gewand zeigt (das
Hemd der Maria). Rechts davor steht ein Kaiser.
116a. SS 66va.
b. s:88b.
116a. sss48va,
b. SS 46.
117a. SS 64 va.
b. SS 66va.
117va. - 47b.
b. s 64vb.
118v. s 47a.
119. 48 : 88. Pabst Johannes VD (Päbstln Johanna) :
Brustbild einer Frau mit Pabstkrone, die ein Kind in den
Armen hält Vergl. Zeitechrift fär Bücherfreunde 1898, S.
279: Zobeltitz, F. v. Die Päbstln Johanna.
119 V. OS 48 vb.
120a. = 64va.
b. = 68 VC.
c s 48va.
M* LXXn 4t
121. SS 66Ya.
121 va. =s68c.
b. = 48vb.
122a. « 47a.
b. ^ 88b.
122t. =s 4Sb.
123a. = 87v.
b. = 66v a.
12Sv. = 87v.
124. = 68c.
124v. = 54ya.
126. = 21v.
126 V. = 21v.
127 a. = 68t c
b. = 112 a (mit verändertem Wappen der Fahne).
127 V. Stammbaum der SachsenherzOge.
131 va. = 47 a.
b. = 68t c.
133 a. = 88b.
b. a 54vb.
133t. = 66Ta.
134a. :=66Ta.
b. ^ 88b.
134t. = 48vb.
136T/1S7. 266 : 362. Grosser Reichsadler; anf seinen
Flttcreln sind die Wappen der 47 Relcbsstände verteilt.
Vergl. Kölner Handschrift Ton Heinrich Ton Becks cA^rlp-
pina» (Die Chroniken der deutschen Städte Tom 14. bis zum
16. Jahrhundert B. XIH S. 226 ff.).
187 t. 182 : 90. Reichsadler, dessen Herzschild ein Kru-
zifix bildet. Auch Tom älteren Koelhoff als Btlcherzeichen
Terwendet (z. B. Nlcaslus de Voerda, Lectura quatnor IIb-
rorum Institntionum, Köln 1493, Hain 11746). Ab^^. Heltz,
P. Kölner Büchermarken Nr. 5.
138 a. 139 : 96. Wappen mit den Leidens werkzeufiren, da-
runter das Wappen des Pabstes, links daTon ein Kardinals-,
rechts ein Bischofshut, darunter das Wappen des Reiches,
links daTon kleine Wappen der drei ^geistlichen« rechts der
Tier weltlichen Kurfürsten.
b. ^ 16 b.
c. a 16c.
139. = 16c.
140. = 17 d.
140 t. Ansicht Ton KOln = Pasclculus temporum. Köln
1474 (Hain 6918). S. 24.
141 a. 132 : 90. Reichsadler, in der Mitte das KOlner
Wappen. Auch Tom älteren Koelhoff als Druckerzeichen
benutzt (z. B. Modus le^r^ndi abbrcTiaturas. KOln 1493, Hain
11472). Ab^r. Heitz. KOlner Bttchermarken Nr. 6.
b. = 16 b.
c. = 17 d.
141 T. 191 : 186. Reichsadler, dessen FlO^el das kölnische
Wappen ziert. In der Mitte steht ein €colonus> mit Sense
und Dreschflegel. Darüber schwebt ein Kruzifix.
146 (verdruckt 166). 132 : 107. Bin Kruzifix, von einer
runden Glorie umgeben, dessen innerste Zone ein doppeltes
Zickzackornament bildet; in der äusseren Zone findet man
zwischen den Strahlen der Glorie die Namen der 46 kölni-
schen Kirchen.
14a = 1.
149. 190 : 183. Wappen des KOhier Stiftes ; an den Seiten
8 Wappen der Suffrogane ; darunter die Wappen der Bistümer
Lüttlch, Utrecht, Blainz, Münster, Osnabrück. Ueber dem
ganzen sieht man das Brustbild des Petrus in den Wolken.
Abg. Muther II, T. 109.
151 v a. = 17.
b. = 86 va.
152 — 87v.
152t. s= 21t.
153. s 54Ta.
158t. = 68tc.
154t. s= 26t.
155 t. »88 b.
156. er aST.
157 a. = 47a.
b. = 68tc
c = 54Tb.
167t. = 21t.
156t. s 68tc
162. = 26t.
163. = 81 T.
163t. = 86Ta.
164. = 68c
164Ta. = 47 a.
b- = 68tc
c 48 : 38. Ein KarthäusermOnch.
165. = 16a.
166t. = 26t.
166a. = 87t.
b. =8lT.
c. — 66t a.
166t. = 47b.
167. = 26 t.
167 t. 50 : 40. S. Bemardns: Ein Abt mit einem Hirten-
stab; in der rechten Hand hat er ein Buch (Kniebild, nach
rechts gewendet).
16a = 66Ta.
168Ta. = 88b.
b. = 47b.
169. = 48Ta.
169Ta. = 86Ta.
b. = 21t.
170a. = 66Ta.
b. = 68t c.
170t. = 48Tb.
171 Ta. 49 : 39. Augustinus: Ein Bischof, der ein durch
einen Pfeil durchstochenes Herz in der Hand hält,
b. = 68tc
c ^ 88b.
172. = 68t c.
172Ta. = 66Ta.
b. = 54Ta.
173t. 112 : 142. KOln •* Chronik der Sachsens. 140 (mit
geringfügigen Abweichungen, auf der rechten Seite Correc-
turen nach der Wirklichkeit): Ansicht eines Thores mit den
Wappen d. hl. drei KOnige, darunter das Wappen der Stadt
und des Stiftes Köln. Hinter den Mauern sieht man eine
romanische Basilika, hinten rechts den Dom mit dem
Krahnen, links noch eine Kirche (St. Gereon?).
176 = 88b.
177 t = 48 b.
178 = 68tc
178Ta. 48 : 3a (X) Chronik der Sachsen S. 144. Ein
Deutschherrenritter: Bin Bfann mit einem Schwert in der
Linken (Brustbild etwas nach rechts gewendet). Vor ihm
steht ein Schild mit dem Wappen des Ordens,
b = 87t
179 = 47b.
179t = 48Tb.
180t = 47b.
181. 112 : 14a Kampfbild : Zwei mit Lanzen und A exten
bewaffnete Parteien kämpfen mit einander. Einige liegen
schon Terwundet am Boden. Abg. Muther 11, Tafel. 110.
182a = 54Ta.
b = 66Ta.
c = 68c.
182Ta. 51 : 39. Ein KarmelltermOnch mit einem offenen
Buche in den Händen (nach rechts gewendet).
b. 51 : 39. Franziskus: Ein MOnch (mit Heiligen-
schein), der ein Kruzifix in der Linken hält, Ton dem die
«Stigmata» ausgehen; in der Rechten hält er ein Buch (nach
rechts gewendet).
18a 49 : 3a Domlnlkus: Ein nach links gewendeter pre-
digender MOnch (mit Heiligenschein). Links unten sieht man
neben ihm einen Hund (dominl canls).
183Ta. 50 : 40. Orden der iüreuzbrttder : Ein MOnch (nach
H» LXXm 4#
rechts gewandt). Anf seinem Gewände sind zwei Kreoie
anflfebracht.
b. =:54vb.
184 = 88b.
184v = 68vc.
186 SS 48vb.
/ 186y. 109 : 142. «^ Chronik der Sachsen S. 164t. Beleh-
nungsszene: In der Mitte sitzt ein Kaiser auf seinem Throne,
der mit beiden Händen je ein Schwert aufrecht hält. Vor
ihm knien anf beiden Seiten je ein Ritter mit ihren Wappen-
Bannern.
187v = 47b.
188va = 47a.
b = 68c.
190=s21v.
191 = 21 ▼.
198v = 21 V.
194y. 48 : 38. « Sachsenchronik S. 12a Ein Templer mit
einem Schwert In der Rechten.
196 = 181.
198v = 68vc
199 := 21v.
202 = 87t.
203 a 87v.
208 a 47b.
223. 111 : 142. Die HeUifiren KOlns beschfltzen die Stadt
vor dem Bischof Bngelbrecht and seinen Verbündeten : Im
Vordergründe steht ein Zeltlager mit Kanonen, davor links
drei Krieger zu Fuss, rechts drei zu Pferd (bösartige Ge-
sichter). Hinten gewahrt man die Mauern der Stadt mit
einem Thore, Ober das die Heiligen der Stadt, darunter die
drei Könige und die hl. Ursula, hinaberblicken. Im Hinter-
grund sieht man den Dom.
237v =r 87v.
238v = 68vc.
240. 194 : 135. Kampf der KObier und des Bischofs Sieg-
fried um den SchlOssel der Stadt: Im ersten Grunde liegt
ein Fluss, dahinter (unverhältnlsmässig kleine Häuser). Am
Ufer entspinnt sich ein Reiterkampf. Die Ritter rennen mit
Lanzen gegeneinander. Auf der Unken Seite wenden sich
einige zur Flucht. Im Hintergrunde wird von drei Pferden
ein Wagen mit einem kolossalen SchlUssel in ein Zeltlager
gezogen; er wird von einigen Landsknechten geleitet Abg.
Muther II, Tafel 111.
242a = 86va.
b ssMva.
242va = 87v.
b = 81v.
248 = 21v.
244 s:68vc.
2i4v = 54va.
246 s 21v.
246 = 88b.
247 = 48b.
248=s81v.
249 s 48b.
261t = 86Ta.
288a = 68 c.
b» 47 a.
268t = 68c
264 = 88b.
264T = 64Ta.
2B6t = 8lT.
260= 181.
26lT = 48Tb.
262 = 47b.
268^= 68 c
264t =86Ta.
266t = 47b.
267 » 64Ta.
267t = 68tc
STOTa. = 88b.
b» 'B 68c»
271. = 181.
275. 106 : 139. Kampf des KOlner Rats mit den Webern :
Kampf auf beiden Selten eines Baches zwischen Reitern und
Fusssoldaten : Im Hintergrunde sind Häuser, ebenso im
ersten Grunde (ganz kleine) (^bäude.
280 = 21t.
287 = 21 T.
289t = 26t.
290 = 88b.
295 t. 110 : 142 ^ Chronik der Sachsen S. 241t. Belehn-
ung des Herzogs Ton Melssen und ThQrlngen: Rechts sitzt
ein Kaiser auf dem Throne mit dem Schwerte in der
Rechten. Hinter ihm steht ein Knappe mit einem Schwerte.
Vor ihm kniet der jugendliche Herzog mit der Fahne Ton
Melssen; hinter diesem steht ein Knappe mit einer sächsi-
schen Fahne.
306t = 21t.
a07T = 26t.
S15T = 88b.
822t = 68b.
828 t = 47b.
332t = 21t.
Schradin, Nicolaus, «dtomfgH dff Hfetgf
gegen bem aüettiut^lftft/tfgfteti petn Somf^j^
Bonfg alf ec^d^ettsolgen sn ^fttti^ biib Hern
f d^tnehfff dlleii »untt / tnn fit^ haf fteolfg fünmiitb
ti^ atigenome f hat ef nf tef If. bn ftrtt bn lenhec
gtmefnec e(hgttiof/fi$aft ttf dntiecetL Surse (im
Ergow) i5oo, 4*.
Litt, Panzer, Zus. S. 92, Nr. 508 ; Hain 14526; WeUer 173 ;
Haller, Schweizer Bibliothek V, S. 98. Nr. 313 ; Muther 757;
Potthast S. 1003; Vergl. S. 192 f.
Ex, Basel, •Berlin, Bern, St Gallen, WolfenbQttel, Zflrich.
1. 126 : 92. Kaiser Maximilian : Der jugendliche Fürst
steht in der Mitte zwischen seinen Beratern, darunter links
der Bischof Ton Mainz. Ueber ihnen ein gotischer Bogen
mit Wappen.
2. 126 : 92. Die Beratung der FQhrer der Eidgenossen.
Im Vordergrunde stehen drei markige Gestalten (sehr in-
dlTiduell) in Landsknechtstracht. Darüber hängen die
Wappen der Kantone.
3t. 97 : 88. Wie der allmechtig gott die weit / strafft etc.:
Von rechts dringen im Vordergrunde die Schweizer auf
ihre Feinde ein, die teilweise schon die Flucht ergreifen.
Hinten eine weite Lfandschaft mit einer brennenden Stadt.
In der Bfltte GottTater in den Wolken.
6 t. 96 : 86. Die Eidgenossen im TOrkenkrieg: Von links
dringen Soldaten mit der Fahne tou Schwyz auf die berit-
tenen, mit Turbanen bekleideten Türken ein. Diese haben
sich aber schon sämmtUch zur Flucht gewandt mit Aus-
nahme Ton einem, der noch gegen sie seinen Krummsäbel
schwingt. Im Hintergründe Ausblick auf einen See.
8t, = 1.
llT. 99:98. Die Schlacht am Lutsenstelg: Die tou
rechts kommenden Eidgenossen haben die Feinde über einen
Fluss gejagt. Teilweise Terfolgen sie sie schon am jenseitigen
Ufer. Hinten hübsche Landschaft mit einer Stadt.
12. 96 : 87. Der Waldgau schwürt Urfehde : Links stehen
die Besiegten, die ihre Waffen In der Mitte zusammengewor-
fen haben» ihre Hände zum Schwüre erhebend, rechts die
bewaffneten Eidgenossen. Im Hintergründe hübsche Land-
schaft mit Fluss und Stadt.
1 L 98 : 88L Der KOnig Ton Frankreich schickt Boten nach
Luzem, um sich mit den Eidgenossen zu Terbünden: Rechts
steht ein Wächter auf einem Warteturm, der eine Zugbrücke
hat. Im Hintergrunde führt eine Brücke mit einem gedeckten
Gange über das Wasser. Vomen kommt Ton rechts eine
Schar Berittener.
15. 97 : 96. Der PCalzgraf am Rhein will Termitteln: Von
links kommen berittene Boten, die Ton Bürgern am Thore
ihrer Stadt ehrerbietig empfangen werden.
W» tiXXIV 44
16. 96 : 93. Die £id|:enos8en werden in der Nähe Ton
Basel von den Feinden amrin^, schlafen aber diese in die
Flucht: In der Mitte sieht man die Bidfenossen, die ein
Carre ic^bildet haben und sich mit Brfoli^ Ktgtn die von
zwei Seiten andringenden Gegner verteidigen. Im Hfaiter-
grunde eine Gebirgslandschaft mit brennenden Hänsem.
17. 96 : 86. Die Plttndenmg dorch die feindlichen Truppen:
Man sieht im Vordergründe eine brennende Kirche, dahinter
abziehende Truppen.
18v. 96 : 94. Sturm auf Thur: Von links stttrmen die
Schweizer gegen eine Stadt an, die sie schon teilweise in
Brand gestecict haben. Darüber liegt eine Burg. Im Unter-
gründe Ausbilde auf einen See.
21t. 96 : 89. Die Feinde landen zu Hom am Bodensee,
um zu brandschatzen, werden aber von den Schweizern
vertrieben: Man sieht den See, auf dem Schiffe schwimmen.
Im Vordergründe auf dem Lande überraschen die Schweizer
ihre Gegner, «von denen einer noch eine Brandfackel in der
Hand hat, und die sich nunmehr auf ein Boot zu retten
suchen.
23. 96 : 95. Kapitulation von Tüngen: Aus den Thoren
einer verbrannten Sudt kommen die Bürger heraus, um
ihre Waffen zusammen zu werfen. Auf beiden Selten stehen
bewafCnete Schweizer.
24v. 139 : 92. Die Schlacht bei «Frastitz»: Kampf in einem
httgelligen und bewaldeten Gelände. An verschiedenen Orten
kämpfen kleinere Abteilungen gegen einander.
27 v. 96 : 94. Frauen und Priester bitten die Eidgenossen,
von der weiteren Verwüstung des cWallgaus» abzulassen:
Vor die rechts stehenden Krieger treten Biänner, Frauen
und Kinder. Hinten Ausblick auf ein Dorf.
28. 95 : 92. Verwüstung des Hegau's: Man sieht Kolonnen
marschierender Schweizer. Ringsum brennende DOrfer.
29. 97 : 98. Kampf bei Stockach: Schlacht zwischen Be-
rittenen und Fusssoldaten. Ausblick auf eine Landschaft
(schlechte Schnlttausftthrung).
29 V. 96 : 93. Der Kaiser Maximilian kommt aus den
Niederlanden : Man sieht den Fürsten mit seinen Beratern
an Bord eines Schiffes sitzen, das von Pferden gezogen wird.
Im Vordergrunde steht ein Mann vor einem Mautturme.
31. = 28.
82. 122 : 9a Bin Drache erscheint vor Luzem : Von einem
erhöhten Standpunkte aus sieht man auf die Stadt. Ein
Drache schwinmit in einem Arme des Sees. Leute schauen
von einer Brücke aus herab (schlechtere Ausführung).
32v. 94 : 92. Wunderzeichen, die in Zabem erscheinen :
Im Vordergründe stehen zwei MOnche und ein Bauer; sie
weisen auf den Himmel, wo ein Ochsenkopf mit einem Sterne
erschienen ist. Hübscher Ausblick auf eine Stadt im Hinter-
gründe.
33. Kampf mit den Graubttndem = 3v.
34. Die St. Gallener erbeuten ein Schiff = 21 v.
35 V. Boten des Königs von Frankreich kommen nach
Luzem, um zu vermitteln = 14.
37. 96 : 92. Boten von Mailand erscheinen bei den Eid-
genossen : In dem Vorbau eines Hauses werden Boten, die
einen Brief überbringen von den Schweizern empfangen.
37 V. Die Schweizer schicken die Boten wieder zurück
=B 15.
38v. 96 : 94. Der KOnlg von Frankreich schickt den
Schweizern Kanonen : Links liegt eine Stadt, an deren
Wartturm eine Kanone steht. Ein (beschütz und ein Wagen
mit Munition werden herbeigefahren. Entzückende Land-
schaft.
39. Angriff vom Bodensee her = 21 v.
40 V. 92 : 39. Schlacht bei Domach: Terrain ähnlich wie
24 V. Man sieht zahlreiche einzelne Schweizer, die ihre
Feinde erstechen ; rechts Ausblick auf die Stadt
43 V. 94 : 93. Verhandlungen in Zürich: Vier zusammen-
stehende Schweizer empfangen einen Boten.
44v. 92 : 94. Die Schweizer antworten dem Herzoge von
Mailand : Der Herzog sitzt in der Bütte auf einem erhöhten
Platze, von seinen Beratern umgeben. Vor ihm sieht man
einen Itleinen Hund.
= S7.
45 V. Die Antwort des Herzogs = 4Sv.
46 V. 97 : 92. Die Schweizer steilen Ihre Bedingangen :
LlnlEs stehen drei Männer zusammen, rechts dn vierter
(der ihnen die Bedingungen vorliest).
47. Weitere Verhandlungen == 37.
4a 91 : 91. Beratungen zu Basel : Ueber eine Brücke
reiten einige Männer an ein Thor der Stadt heran, wo
von Bürgern empfangen werden.
48 V. Die MaOändische Botschaft = 44v.
60. Die Gegenbedingungen der Schweizer s 46v.
51. Verhandlungen mit den mailandischen Boten
51 V. = 37.
52 V. Antwort des Herzogs von Malland s 44v.
55. =2.
4S4. Die Schlacht bei Dornach,
Einselblatt aus drei Stücken zu-
sammengesetzt.
LÜt. Schreiber 1951.
Bx. * Berlin Kupferstlchk., Karlsruhe.
415 : 860. Rechts oben die Inschrift: •MLACCft | 1499
bei der malerisch gelegenen Feste, die von einer Sdiild-
wache bewacht wird. Der Hauptkampf spielt sich links
unterhalb derselben ab, wo das Schweizer Possheer gegen
die kaiserlichen Reiter anstürmt. Teilweise haben die
Schweizer Ihre Feinde schon in den Flnss getrieben. Blnige
sind im Vordergrunde in die Hütten eingedrungen. Die
Kaiserlichen hatten offenbar die Absicht gehabt, die Feste
von einem Im Hintergrunde gelegenen bewaldeten Hügel
aus zu beschiessen; sie hatten dort schon eine Kanone anf
dieselbe gerichtet. Sie waren aber von dort vertrieben
worden, eine Kanone hat man von ihren Rädern herabge-
worfen; die Kaiserlichen selbst werden nunmehr von den
Eidgenossen den HOgel hinuntergedrängt Diese sind sogar
noch weiter vorgedrungen und vertreiben die Feinde ans
dem Dorfe Vl^rftgt hinter dem das kaiserliche Zeltlager
liegt. Die Kaiserlichen ergreifen fast überall die Flacht
und werden von den Schweizern verfolgt. Links liegt die
Burg X^tnlMB auf einem Berge.
9it alüet €fxtaiftt \ €tant»t Ha Sediat /
Antwerpen, Rolantvan den Dor]^,
1497, fol.
IML Hato-Coplnger 5004; Campbel 506; Conway S. 185,
814, 846; Potthast S. 806; Vergl. S. 194f.
Eo!, * Brüssel, Cambridge, *Haag, Oxford, Paris.
Anm. Die Formschnitte sind teilweise Kopieen von sol-
chen der chistorie hertoghe godeuaerts van boloen>, Gouda
s. a. (Hain 8685) und «Le F^vre, historien van Troyen»,
Haarlem 1485 (Hain 5526) ; einzeln beschrieben bei Conwaj
S. 814.
Abb. Holtrop, Monuments typogr. des Pays-Bas an XVe
si^de, Tafel 111 (72).
Virorum illustrium uitae ex Plu-
tarcho Graecho in latinum uersae:
460« I. Venetiis, per Joannem Rigatium de Monteferrato,
1491. fol.
Litt, Panzer, HI, S. 808, Nr. 1440; Hain-Coplnger 13 129;
Rivoli, Duc de, ^bliographle des livres ä figures v<6nitietts.
Paris 1892. 8». S. 115; Lippmann, Fr. The Art of Wooden-
graving in Italy in the Flfteenth Century. London 1888w 4*.
S. 94; Pollard. A. W., Italian Book Illustrations Chlefly of
the Flfteenth Century. London 1894. 4«. S. 48; Vergl. S.
197 f.
Ex, «Berlhi, Pest, Stuttgart, Zürich.
A (Erster Band) la. Reiche archltelttonische Renais-
sance-Umrahmung: Auf einer reichgeschmückten Basis (in
der llitte ein Wappenschild, auf beiden Seiten reitende
M- LXXV 44
(
'.;•
1^
Pntten, die wieder von zwei masizierenden Faunen flankiert
werden) stehen zwei mit antilcen Kandelaber-Motiven und
Medaillons c^eschmttckte Pilaster, darauf ruht ein Gesims
mit einem Rnnd^ebel. An den beiden Enden des Gesimses
stehen Adler aaf Kns^eln. Alle Teile sind durch reiche
antik-rOmische Ornamentik, wie z. B. Gnirlanden, Trophäen
etc. geschmttckt.
b. M : 63. Tn der oberen rechten Ecke die Initiale cP».
Man sieht einen Reiter barhäuptig mit einem Feldherrnstabe
in der Hand einherreiten. Unter dem Pferde s^ewahrt man
einen Schild mit der Aufschrift cCimonis». Dieselbe Aufschrift
findet sich im Hinterfl^runde über einem GefAngnlsfenster,
wohinter ein Mann sichtbar ist. In der Mitte Landschafts-
aussicht.
Auf der letzten Seite Druckerzelchen in venezianischer
Manier.
B (Zweiter Band) a. Rahmen Verzierung = A la.
b. 109 : 11& Kampf des Theseus und Bllnotaurus: In
einer runden Umzäunung kämpft ein jugendlicher, fast un-
bekleideter Krieger mit einem Kenturen, der ihn bei den
Haaren gepackt hat, während Jener mit einer Keule aus-
holt. Im Hintergrunde Ausblick auf eine Landschaft Auf
der rechten Seite sieht man Tiere, auf der linken zuschau-
ende Frauen, darunter eine Königin. Abg. Lippmann, The
Art of Woodengraving in Italy (s. o.) S. 95, do. Jahrb. der
K. Preuss. Kunsts. V, S. 180; Rivoli, Ducde, A propos d'un
livre ä figures vönitien. Paris 1886. 4^. S. 15.
470* II. Venetils, per Bartholomeü de Zanis de Portesio,
1496. fol.
Litt, Hain-Copinger 13190; Ebert 16450; RivoU, Duc de,
Bibliographie des llvres ä figures v^nitiens (s. o.) S. 116;
Vergl. S. 198.
Ex, Besangon, Bologna, «London, München.
1 a. = I A 1 a.
b. = I A 1 b.
«1. HERODOTI HALICARNASEI
LIBRI NOVEM(trad. Laurentius
Valla). VenetiiSy per Joannem et
Gregoriü de Gregoriis, 1494. fol.
LiU. Panzer III, S. 848, Nr. 1752; Hain-Copinger 8472;
Brunet, Man. III, 126; Rivoli, Duc de (a. a. O.) S. 141 f.;
Vergl. S. 198.
Ex. Ingolstadt, «London, München, Oxford, Pest, Venedig
(Bibl. Marc.).
1. Schwarzer Rahmen mit weissen Renaissance- Vig-
netten. In der oberen Vignette sieht man einen Pan mit
einem Geisbock. In der Mitte siut ein Gelehrter (Herodot)
in seinem Studienzimmer, ganz in Vorderansicht, an seinem
Schreibtische. Ihm naht Apollo, um ihm den Dichterkranz
aufzusetzen. In der Vignette der unteren Seite : Zwei nackte
und eine gekleidete Gestalt, dabei eine vierte in knieender
Stellung. Abg. Butsch, A. F., BOcheromamentik der Renais-
sance. Leipzig 1878. fol. Tafel 4; Rivoli, Duc de, A propos
d*nn livre k figures vCnitien de la fin du XV e siftcle, Paris
1886. 4«. S. 3; L'art de lUmprimerie & Venise. Venise 1896f97.
S. 106.
Deche di TitoLiuio/vulgare his-
t o r i a t e.
4fifS* L Venetia, per Zouane Vercellese, 1498. fol.
IML Hain-Copinger 10149; RivoU, Duc de, Bibliographie
des llvres ä figures vfoitiens (s. o.) S. 131; VergL S. 198 f.
Ew. * Berlin Kupferstichk., ^London, München, * Paris,
Venedig (Bibl. Marc).
Anm, 423 Formschnitte der Meister • b* (50 : 78) und F
(56 : 78). Ich beschreibe nur die grosseren Formschnitte am
Anfange der einzelnen Decaden.
Abb. «Sieg des VolnmittS9 (Meister F) RivoU, Duc de, I
A propos d'un Uvre & figures vtaitiens. Paris 1886. 4«. S. 3a
Initialen: L'art de rimprimerie ä Venise, 1896/97. S. 92.
1. Decade. a. 309 : 199. Rahmen der Mallermi-Bibel (Hain
3156). In das Tympanon ist das BUdnis eines Gelehrten ein-
gesetzt, der dem Beschauer zugewendet neben seinem Lese-
pulte steht.
b. 92 : 129. Eine wilde Reiterschlacht: Ver-
wundete liegen auf der Erde (ziemlich hart, vieles ver-
zeichnet). Abg. Bodemann, Xyl. und typ. Incunabeln d. k.
Off. Bibl. zu Hannover, Nr. 152 (Tafel) ; L'art de Timprimerle
k Venise. Venise 1896|97. S. lia
3. Decade. a. = 1. Decade a.
b. 94 : 129. Der Schwur des Jtmgen Hannibal
im Tempel : Links steht ein Idol auf einem Altar vor einem
Triumphbogen. Davor tritt ein kleiner Knabe in Begleitung
eines älteren Mannes. Im Hintergrunde sieht man in einen
in gotischer Weise gewölbten Raum. Vor dem Tempel
rechts, wo man einen Teil der Aussenarchitektur sieht, hJUt
ein Knabe zwei Pferde. Abg. L'art de l'imprimerie k Ve-
nise. Venise 1896/97. S. 92.
4. Decade. a. = 1. Decade a.
b. 91 : 128. Die Gesandtschaft des KOnigs
Ptolemaeus IL von Aegypfen vor dem romischen Senate:
Auf der rechten Seite sitzt ein Herrscher in orientalischer
Tracht, der mit zwei vor ihm stehenden Männern spricht
(Ptolemaeus glebt den Gesandten Anweisungen); zwei an-
dere Männer halten im Hintergrunde ein Pferd fest. Links
stehen die Gesandten vor drei auf einem hohen Podium
sitzenden Männern (Senatoren). Im Hintergrunde sieht man
ein in orientalischem Stile gehaltenes Thor.
479. n. VenetUs, per PhiUppum Plndum, 1495. fol. lat.
LUL Panzer III, S. 376, Nr. 1954; Hain-Copinger 10141;
Ebert Nr. 12081; Graesse IV, 226; Brunet, BAan. lU. 1103;
Rivoli, Duc de, Bibliographie des llvres k figures v6netiens
S. 132; Vergl. S. 198 f.
Em, Bonn, Dijon, Hannover, * London, München, * Paris,
St Gallen.
Anm, Die vom Duc de Rivoli, Bibliographie des Uvres
k figures v6nitiens S. 182 erwähnte Ausgabe: Venedig,
Pindus, 1498. ist wohl mit dieser identisch, die «Blccccxcy.iU.
nonas nouembris» datiert ist. 174 Formschnitte = I.
Bergomensis, Jacobo Philipp o.
De ) p 1 u r i m i s / claris scelectis
q3| Mulieribus. Ferrarie, Lauren-
tius de rubeisdeValentia, 1497. foL
UU. Panzer I, S. 402, Nr. 61 ; Hain-Copinger 2813; Brunet
I, 7d7; Piot, Cablnet de Tamateur. 1861—62, Paris 1868, S. 118:
De plurimis claris selectisque mulieribus opus prope dlvi-
ntun novissime congestum. Ferrarie 1497; Jahrb. d. k. Preuss.
Kunstsamml. V, S. 313: Lippmann, Fr., Der llal. Holzschnitt
im XV. Jahrhundert (Separatabdruck S. 93); Gazette des
Beaux-Arts. Deuzifcme Periode, Tom. 38 (1888), S. 339 ff. und
S. 416 ff. : Gruyer, G., Les llvres k gravures snr bois publitfs
äFerrare; PoUard, A. W., ItaüanBook Ulustratlons Chiefly
of the Flfteenth Century. London 1894. S. 77; VergL
S. 201 f.
Ex, BerUn Kupferstichk., Bologna, D^Jon, Haag, ^London,
Mttnchen, Paris, Paris St Genevi&ve, Toulouse.
Abb, 1 V. Dedlcation : Delaborde, La gravure en ItaUe
avant Marc-Antolne. Paris et London. 4«. S. 223.
2. Titelbild : Gazette des Beauz-Arts 1888 (s. o.) S. 417.
24. Medusa: Gazette des Beaux-Arts 1888 (8.0.) S.841.
29 V. Die Königin von Saba: Delaborde (s. 0.) S. 222.
84. Lucretla: Gazette des Beaux-Arts. 1888, S. 343; Des-
barreaux-Bemard, Catalogue des incunables de la bibUo-
th^que de Toulouse. Toulouse 1878, B9, Tafel S. 15.
54. Bianca Bfaria: Gazette des Beaux-Arts. 1888. S. 423.
116 V. MarceUa: * » » > > 346;
Lippmann (Separatabdruck >. o.) S. 96.
M- LXXVI ^4
149. An^^eU Mo^arda: Gazette des Beaax-Arts. 1888.
S. 419.
164. Genevra Sforza: Gazette des Bauz-Arts. 1888. S. 425.
164 ▼. CassandraFideli: Lippmann (Separatabdmck s. o.)
S. 94.
167. Daniisella TrlTold: Gazette des Beauz-Arts. 1888.
S. 429; Pollard, Itallian Book II Instrations S. 77.
4#l. a La schiattade Reali di Frari'
cia& de Narbonensifdiscesi del
sangue di Chiaramonte&di Mon-
g r a n a. s. 1. e. a. (F 1 o r e n z) 4®.
LiU. Coplnger2567; Kristeller, P., Early FlorentlneWood-
cnts. London 1897. 4*. S. 56, Nr. 160. Ver^^l. S. 208.
Eoc. London.
1. 117 : 99. Man sieht sechs KOnis:e bei einander stehen.
Q Stanze d e 1 1 a f e s t a d i | O t a-
viano Imperadore. s. 1. e. a« (Florenz)
LiU. Copinger 775; Kristeller, Early Florentine Woodcnts
(s. o.). S. 121. Nr. 311a. Vergl. S. 203f.
Em. • London, Mailand Librerla del Principe Trivolzio,
Ozford.
la. 59 : 44. Uno an^elo anGtia la festa: Ein gewandeter
Engel mit einem Oelzweifi: in der Linken, die rechte Hand
erhebend. Nor anf drei Seiten nmrahmt. Abg. Kristeller
(8. o.) Fig. 5.
b. 90 : 62. Augnstns und die Sibylle: Zwei Gruppen.
Auf der linken Seite steht Augrustus mit seinen Trabanten,
auf der anderen die Sibylle mit einer Gefol^chaft von
Alteren Männern, die den Kaiser auf die zwischen ihnen am
Himmel in einer Mandorla erscheinende Madonna hinweist.
Etwas Landschaft ist angedeutet Abg. Kristeller (s. o.)
Fig. 44.
1 V. aus Fior di virtü, Florenz 1498 (Hain 7108). Ein auf
der linken Seite sitzender KOnlg spricht mit vier Männer.
— Ein lagerndes Kamel.
2. 74 : 101. In der Mitte sitzt ein bärtiger Kaiser auf
einem erhöhten Throne. Vor ihm findet eine erregte Dispu-
tation zwischen einem Bischöfe und einem Laien statt. Auf
beiden Seiten sitzen Männer in eifriger Unterhaltung. Auch
verwendet in Pnlci's Morgante Magglore, Florenz 1600 (Hain
13589). Abg. Kristeller (s. o.), Fig. 160.
3 V. 73 : 100. Auf der linken Seite sitzt ein KOnig auf einem
erhöhten Sitze. Rechts steht ein predigender Bfann auf einem
Podium. Hinten gewahrt man eine grosse Anzahl aufimcrk-
samer ZuhOrer. Auch verwendet in Pulci's Morgante Mag-
glore, Florenz 1500 (Hain 13589). Abg. Kristeller (s. o.),
Fig. 159.
4 V. 70 : 102. Aus Fior di virtü, Florenz 1498 (Hain 7106).
Links sieht man einen PhOniz in seinem Neste, auf das die
Sonne herabblickt (sie brtttet seine Eier aus *). — (Rechts)
Ein auf der linken Seite thronender KOnig spricht mit vier
Männern. Abg. (verkleinert) Pollard, A. W., Early Illustra-
ted Books (Books about Books). London 1899. &>, S. 128.
Q La historia &morte di Lucre*
zia Romana.
4M A* L s. 1. e. a. (Florenz) 40.
LUL Copinger 3660; Kristeller, Early Florentine wood-
cuts (s. o.). S. 95, Nr. 245a; Vergl. S. 204.
Ex. London, Mailand Libr. del Principe Trivulzio.
1. 78 : 101. Tod der Lucrezia: Eine Frau ersticht sich
innerhalb einer hufeisenförmigen Tafel stehend. Ein hinter
ihr stehender Mann sucht sie im Fallen festzuhalten; die
übrigen Gäste sind erregt von ihren PUltzen anfgesprunfen.
Abg. Kristeller (s. o.), Fig. 62.
n. 8. 1. e. a. (Florenz).
LiU. KrUteUer (s. o.), S. 95, Nr. 245 c
Ew. Wolfenbttttel?«
Laguerra del turco contra a
Rhodi. s. K e. a. (Florenz^ Lorenzo
Morgianie Johann Petri, n. 1 5oo ?) ^.
LÜL Kristeller (s. o.), S. 172, Nr. 420; Vergl. S. 204.
Ex. London.
1. 88 : 115. Eine anf einer Insel gelegene Stadt mit dnem
Hafen, dabei drei Schiffe (Aus der Vogelperspektive ge-
sehen).
SOI. DiegodeValera, u cttconfca be tf pS'
fia. Burgos, Fabrique de Basilea,
1487. fol.
LÜL Hain-Copinger 15767; Haebler, K.. The Early Prin-
ters of Spain and Portugal. London 1897. 8» (Illustratcd
Monugraphs of the Bibliographical Society IV) S. 109.
Vergl. S. 205.
Eoß. * Berlin Kupferstichk. (umkompL), London, Madrid.
Anm. Zahlreiche Initialen, einige im Renaissance-Ge-
schmacke. Die Formschnitte sind meist Kniebilder voo
Männern.
24. Kaiser Theodosius: Bartloser KOnig, ganz en face
aufgenommen. In der Rechten hat er ein "Wappen, in der
Linken ein Szepter.
84 V. 55 : 37. Pelayo: ProfilbOd eines Königs, der nach
links sieht ; in der rechten Hand hat er ein Schwert, in der
Linken einen Schild, der die Schulter deckt.
96 V. Alfonso n.: Auf einem Throne (en face) sitzender
bärtiger KOnig mit gutmütigem Ausdrucke; in der Rechten
hält er ein Szepter, in der Linken ein Wappenschild.
37. Ein gewappneter KOnig in Vorderansicht.
38. Ramiro L = 24.
99. Ordono : Profilbild eines nach der rechten Seite schan-
enden KOnigs mit einem langen Knebelbarte. In der Linken
hat er einen Schild, in der Rechten einen Reichsapfel.
99 V. Alfons der Grosse = 34v.
41v. = 37.
43v. = 99.
48v. s 24.
56v. = a6v.
58v. 59 : 71. Cid.: Kampfdarstellung. Im Vordergnuide
hat ein Fasssoldat einen anderen Überwältigt.
76v. « 86v.
77v. = 37.
78va. = 24.
b. = 84v.
81 (2 Stocke). Ein KOnig und eine Königin sich unter-
haltend (ganze Figuren); die Königin rafft mit der llnkeo
Hand ihr Kleid.
81 V. = 24.
84. = 96v.
87v. ■» 87.
88 = 99.
etc.
Am Schluss:
Druckerzeichen : Ein LOwe hält ein Wappen mit den
Buchstaben F und b und einem Zeichen. Umrahmung durch
weiss aus dem schwarzen Grunde ausgesparten Ranken.
Abg. Haebler, K. Spanische und portugiesische BQcher*
zeichen des XV. und XVL Jahrhunderts. Strassbnrg 189B.
Fo. Tafel n, 8; Haebler, C Typographie Ib^rlque du qoin-
ziftme si^de. La Haye — Leipzig 1901. Fo. Nr. 49.
* Analogie-Beweis zur «unbefleckten Empfängnis».
* Ist, wie ich durch die freundl. Mitteilung der Biblio-
theksverwaltung der Herzoglichen Bibliothek in Wolfen-
bttttel erfahre, dort nicht vorhanden.
M* LXXVn 44
u Aegidius Columna» SefffmfetD de lof ytin*
cfvef. Sevilla, Meynardo Ungut et Stanislao
Pol ono, 1494. fol.
Litt, Hain U2; Bmnet Man. I, 58; Haebler, The Early
Printen etc. (s. o.) S. 126; V er tri. S. 205 f.
Ex, Lissabon, ^Mttnchen, Parls-Mazarine, Toledo.
Anm. Zahlreiche Renaissance-Initialen.
1. 215 : 184. Bin junger König sitzt iranz en face auf
einem Sessel. Br hat ein bartloses Gesicht, in der Mitte
gescheiteltes Haar mit bis auf die Schnltem herabfallenden
Loclcen. Sein langer Mantel ist an den Httften gegttrtet;
vornen fällt der Rock kras^enartiir auseinander. In der
Rechten trägt er ein Schwert, mit der Linken hält er den
auf seinem Schosse liegenden Reichsapfel fest. Sein auf
romanischen Säulen ruhender Sessel hat an der RQcklehne
einen Halbbogen-Abschloss, der durch Krabben verziert
ist, diese ist durch geschweifte Leisten mit den Seitenlehnen
verbunden; am Ende der Seitenlehnen sind pinienartige
Zapfen angebracht — Darunter auf schwarzem Grunde die
Inschrift: RBGIMifiTO DB LOS PRINCIPBS. Abg. Haeb-
1er, K., The Barly Printers of Spain and Portugal (s. o.)
T. xxm.
Am Schluss: BQcherzeichen der beiden Drucker: 54 : 41.
Ein mit seinen Wurzeln ausgerissener Baum, an dem zwei
Schilde hängen, die die Buchstaben cM (einardus)» und
cS (tanislaus)» tragen. Abg. Haebler, K., Spanische und por-
tugiesische BOcherzeichen des XV. und XVI. Jahrhunderts.
Strassburg 189& Fo. Tafel VIb; Haebler, K., Typographie
ibaique du quinziftme si^de (s. o.) T. LH, Nr. 98L
S07. Lopez de Ayala, Cotütifeft hri tr9 tnn
IPetro ptfmeto* Sevilla, Meynardo Ungut
et Stanislao Polono, 1495. fol.
Litt. Hain-Copinger 10206; Brunet 1, 091; Haebler. Barly
Printers etc. (s. o.) S. 126; VergL S. 206 f.
Ew, • Berlin Kupferstichk., Paris-St. Genevl^ve, Toledo.
Afwn, Zahlreiche Initialen, teilweise aus Diego de Va-
lera's Cronica de Espiüfia (Hain 15767).
la. 162: 158. BuchQberreichung: Ein KOnlg sitzt im
Hintergrunde auf einem Throne; seine Unke Hand ruht auf
einem ReichsapfeL Er wendet sich etwas nach der linken
Seite hin, wo ein Mönch knieend dem Zeremonienmeister
das Buch ttbergiebt. Links steht noch ein MOnch, rechts
ein Berater des Königs. Auf beiden Selten landschaftliche
Ausblicke.
d. > Kleine Leisten in französischer Manier.
l\
^' 1 Leisten in italienischem Renaissanoe^eschmacke.
2a. 69 : 71. KOnlg Sancho: Bin KOnig sitzt in der Mitte
ganz en face; auf beiden Seiten stehen Berater.
b. 57 : 72. Auszug von Krfegem: Vornen befindet sich
eine Reihe berittener Krieger, dahinter ein KOnlg zu Pferde.
Dazwischen Waifenknechte zu Fuss.
c (zwischen a und b). Ein kleines Ornament
3. 54 : 72. KrOnung des Enrico L: In der Mitte thront
ein Jugendlicher KOnlg; ein Kardinal setzt ihm die Krone
auf, ein Bischof reicht ihm den Szepter. Ein Mann kniet
vor dem Könige. Auf beiden Selten stehen Geistliche.
8t. s= 2a.
4. 66 : 72. Bin KOnlg sitzt in der Mitte, ein Bote über-
reicht ihm (links Yomen) knieend einen Brief. An den Seiten
stehen Höflinge.
4 V. 66 : 72. Tod des Königs Enrico: Man sieht den toten
KOnig vor einer Mauer liegen. Zwei Personen laufen unter
aufgeregten Gebärden von der linken Seite herbei, eine
dritte sieht Aber die Mauer auf die Szene herab.
5v. KrOnung Fernandos = 3.
6. 61 : 71. UeberfOhrung der Leiche : In einer gewOlbten
Krypta, in deren rechten Schiffe ein Altar steht, sieht man
den Sarg, links davor den neuen KOnlg mit seinem Gefolge.
6v. 57 : 71. Kampf szene. Zwei Ritter haben einen dritten
aus dem Sattel gehoben.
7a. 69 : 74. Einzug In Valencia: Man sieht den KOnig
und die Königin zu Pferde, von Berittenen und Fusstruppen
umgeben.
b. 56 : 72. Tod des Don Alvardo: Der Tote liegt In
einem Himmelbette; von rechts treten Geistliche ein.
7v. 59 : 74. Hochzelt Ferdinands mit Beatrlcc: Links
steht die Braut mit den Brautjungfern, rechts der KOnlg
mit seinen Begleitern. Der in der Mitte stehende Bischof
fülirt ihre Hände zusammen.
8. B 2a.
8v. Der Maurenkrieg = 2 b.
9. 54 : 73. Der Wiederaufbau der Kirche von Toledo :
Links steht der KOnlg mit Geistlichen; auf der andern
Seite sind Maurer an dem Bau einer Mauer beschäftigt.
10a. s 2a.
b. =r 7a.
llv. = 2a.
12. 57 : 71. Eroberung einer Maurenfestung : Man sieht
die Ankunft eines Ritterheeres vor einem Kastell.
12v. =s6v.
13 V. 54 : 73. Krieger stehen vor den Mauern einer Stadt,
die von Mauren verteidigt wird. Einer der Angreifer hat schon
eine Leiter an die Mauern gelegt (Die Menschen sind viel
zu gross Im Vergleich zu der Mauer).
14v. = Ib etc.
15 » la.
15 V. 57 : 71. Don Lorenzo Ruarez* Abschied: Bin Mann
kniet rechts vor dem thronenden KOnlg. Links vornen sieht
man einen (prächtig gezeichneten) Höfling.
16. 57 : 71. Don Lorenzo zu Pferd, dahinter sein Knecht,
dessen Pferd zu scheuen scheint.
16 V s ib etc.
17. 56 : 73. Links steht ein KOnig mit seinem Gefolge.
Von rechts kommt Ihm eine Procession von MOnchen ent-
gegen.
17 V. Hochzeit der Donna Juanni^ mit Louis von Frank-
reich = 7v.
18 V. 66 : 72. Ein Krieger treibt beladene Maultiere vor-
bei.
19. Belagerung von Granada = 12.
19v. = 7b.
20. 60 : 73. Kampf mit den Mauren: Kampfszene. Auf der
rechten Seite kämpft ein KOnlg mit seinem Gefolge. Von
den (»egnem Ist schon einer zusammengebrochen.
20v =s la.
21a. 60 : 72. Empfang der Maurengesandtschaft: In einer
Säulenhalle sitzt ein KOnig mit seinem Gefolge: vor Ihm
kniet ein Gesandter, dahinter andere Personen,
b e I8v.
21v. = llv.
22. = 19.
22v. =s 18v.
23. = 7a.
23v. 66 : 74. Kapitulation von Granada: Der KOnig er-
hält von einem Araber den Schllkssel zum Stadtthor, auf
das Jener mit der linken Hand hinweist
24 V. = Ib.
25. = 6v.
25v. ts 13 V.
27. a 16.
28a. B 6v.
b. » 18 V.
28va. s 12.
b. 60 : 72. Seeschlacht : Man sieht zwei Schiffe, deren
Kanonen gegen einander gerichtet sind.
29. SS 28v.
H» LXXmi 44
SOva. s Ib.
b. 57 : 72. Ankunft der Flotte : Ein Koni«: sieht mit
seinem Gefolge von einer an dem Meere gelegenen Loggia
aus der Ankunft eines Schiffes zu.
81t. = 6v.
82a. = U ▼.
b. = 6v.
83. s28yb.
38t. = Ib.
84. = 13y.
84 V. =6v.
35a. = Ib.
b. = 15v.
85v. s la.
36a. Vorbeifahrt der maurischen Flotte: Rechts liegt
eine Stadt an der MeereskOste. In der Feme sieht man
mehrere Schiffe.
b. (2 Formstocke) Links ein KOnig = Diego de Va-
lera, Cronlca de Espafia, Burgos 1487 (Hain 16767) S. 81. —
Rechts ein schreibender Gelehrter.
c. (dazwischen) Eine kleine Omamentleiste.
86va. = 23v.
b. = 17.
37. 99 : 73. Ein Mann tritt von links in eine Versamm-
lung sitzender Männer ein.
37 V (Aus drei Stocken zusammengesetzt). Links der
KOnig = 36 b mit der Königin = Diego de Valera, Cronica de
EspaRa, Burgos 1487 (Hain 15767) S. 81, rechts ein Knappe.
88. = 9.
38v. = la.
39v. = 7b
40 a. = 7b.
b. = 6*
Am Schluss Druckerzeichen wie bei Aegldlus Columaa,
Regimento de los principes, Sevilla 1494 (Hain 112).
SU. Xa Sflorfa l»el nnWt »efyafUim myeiobor H*
UüJM, Sevilla, Pedro Brun, 1499. 4*.
LiU, Bmnet V, 1152 f.; Haebier, K. The Earlj Printers
of Spain and Portugal (s. o.) S. 96; Copinger 6195; Ver^ L
S. 207.
Ex. London.
Anm, Elf lUustrationsformsciuitte und zahlreiche Re-
naissance-Initialen.
Abb, Haebler, The Early Printers etc. (s. o.). T. XXVI ;
Haebler, Typographie Ib^que du quinzi^me sitele (s. o.)
T. Lvm.
u Vagad, Gauberte Fabricio de,
Coconfca tt »agon. Saragossa, Paulo Hurus^
1499. fol.
LiU. Hain-Coplnger 15768; Brunet, Man. V, 1036; (Ha-
risse) BIbllotheca Amertcana Vetustlssima. Additlons. Paris
1872. 4«. S. 10 f.; Haebler, Early Printers of Spafai and Por-
tugal (s. o.) S. 115; Vergl. S. 207.
EoD. London, Paris, Paris-MazaHne, Madrid.
195 : 135. Ein Engel hftlt das Wappen von Arragonien,
das unten links vier BCanrenkOpfe enthält; die unteren
Zwickel sind durch zwei sich duckende LOwen ausge-
fällt. Abg. Haebler, K., The Early Printers of Spaln and
Portugal (s. o.). T. XVHI.
Am Schluss: Druckerzeichen des Paulus Hnrus = Boc-
caccio, De la mugeres illustres, Saragossa 1494, S. 106
(VergL S. XIII).
REGISTER
_j
A. ALPHABETISCHE ÜBERSICHT ÜBER DIE ERWÄHNTEN
INKUNABELN.
Die Zahlen beliehen sich auf die Seiten,
AegldlQS Colnmiia s. Colamna, Aeffiditu.
Aesop, Buch und Leben des hochbertthmteii Fabeldichters
8. 1. e. a. (Ulm, Job. Zalner). 164.
Agenda ad usam eccleslae Mog:nntineiisis. s, 1. e. a. 162.
Alexander, Historie vom grossen. 27, SO— S9« 41, 42, IV~
VI, vn.
— Angsbnrg 1473. 80-91« 38, IV-VI, VIII.
— Augsburg 147& M-SS, VI, XII.
— Augsburg 1480. Sl—SS, VI*
— Augsburg 1483. M-OS, VI, Vm.
— Strassbnrg 1488. 9M »» , 36« VI.
« Strassburg 1489. M--M, VI«
— Strassburg 1493. »1—10, VI*
— (Strassburg 1508.33).
Apollonlus TOn Tjrrus, Geschichte des KOnigs. 45.
Aretinus, Leonardus, La guerre punique, s. 1. e. a. (Paris ca.
1486). 17, 121. ZV*
Aristote, Les livres de PoUtiques et Oeconomlques, Paris
1489. 128.
Ars moriendl:
— Blockbuch 187.
— Paris 1492, frans. 122, LI.
Augsburg s. Büchlein.
Augustinus. 98.
Augustinus, La dt6 de dieu, AbbeviUe i486. 117.
Ayala, Lopez de Coronica del rey don Pedro primero, Se-
vlUa 1496.
Belial s. Theramo.
Bergomensis, J. P. Supplementum Chronicantm. 81, H— Ol,
168, 176, 176, 197, 201, 209,
— Venedig i486. 0«-07, 199,
— Venedig 1490. 17—00, 199.
— Venedig 1491. ital. Ol, ZZVH*
— Venedig 1492. H-OO, 197,
Bergomensis, J. F. De daris selectisque mulieribus, Ferrera
1497. MM-MO, 209, LZXV-LZXVI*
Bibel, Kölner, s. 1. e. a. (KOln, Quentel, ca. 1480). 62, 68, 86,
89. im, 108, 141, 178, 189, XXV.
Bibel, Lübeck 1494. 106.
Bible des po^tes s. Ovlde.
BibUa, s. L e. a. (Mainz. Gutenberg, 36 zeilig). 96.
Biblia gallica. Lyon s. a. 116 Anm. 208.
BibUa italica (MaUermi), Venedig 1490. 86, 89, 196, 199, 200,
LXXV.
Biblia pauperum. 101.
— 8. L e. a. (Blockbuch: Sotheby 11) holl. 66w
Blockbucb s. Ars moriendl, Biblia pauperum, Hartlleb,
Specnlum«
— Venezianisches. 89, Anm« 170.
Boccaccio, Giovanni, De mulieribus daris. 30, 47—10,
, 201. xn-zm.
f 201,
- Ulm 147a 47-40, 100, 201, 210, 215,
- s. L e. a. deutsch (Ulm ca. 1473). 47-
- s. L e. a. deutsch (Ulm ca. 1473).
- Augsburg 1479. 22, 42, 40, Zm*
- Löwen 1484. Zm*
- LOwen 1487. 10, Zm*
- Strassburg 1488. 10, Zm*
- Paris 1498 gaU. 110, lO, LD.
- Saragossa 1494 hispan.22. 40-10, 206, Zm, LXXVni.
De casibus virorum illustrium et de daris mulieribus:
- Bruges 1476 gall. 121, lOO-lOO, LiVm-LIZ*
- Lyon 1483 gaU. 104-101, L.VII*
- Paris 1483 galL ttO-lH, 123, 184, 135, 138, 215, ZLV-
- Paris 1494 gall. 122, UDO, LIV.
- London 1494. angL 83, 111, ZLVI*
De casibus virorum illustrium:
- SeviUa 1496 hisp. IH-IH, 138 Anm. 285, ZI^VI*
Decamerone:
- Paris 1486 galL 119, 120, 125, XLDL
- Venedig 1492, itaL 208.
Bonnor, Arbre des batailles:
- Paris 1498. IH-IOO, 215, UL-Iill.
Botho, Chronik der Sachsen, Mainz 1492. 161, 101-171,
178. 184, 189. 190, 191, 194, 196. 210, 211, 215. 216, LZVI,
LXIX. LXX, LXXI, Lxxn, Lxxm.
Bouillon, GodeCroid, Histoire de:
- holL Gouda s. a. 140-141, 196, LIZ-UC, LXXIV.
- Paris s. a. (1499). tOl-111, LV-LVII*
Brandon, St., Historie von. 45.
Brant, S. Varia carmina. Strassburg 1498. 189.
Breviarium Bambergense. Bamberg 1481. 178.
Breriarum totius iuris cannonid s. Florentinus.
Breydenbach, Opusculum sanctarum peregrinationunL Mainz
1486 (ir.). 88, 162, 165, 175, 176, 177, 186, 185, 187, LXVn,
Lxvra.
Buch der Beisplde, Augsburg 1484. 69.
Buch der Kindheit unseres Herrn Christi, Augsburg 1476.
101 Anm. 187.
Buch des Ritters Marco Polo. 44.
Büchlein vom Ursprung der Stadt Augsburg. Augsburg
1433. 4M-40, 215, ZU*
Burgundische Historie s. TUsch.
Oaesar, Julius, Jeeste van. s. L e. a. (Gouda ca. 1498)
57, ZIV.
Commentaires. 110—117, ^"-^^-
- Paris 1486w HO, ZUZ.
XI
H* LXXXn 4#
Commentaires. Paris s. a. UM» XI<TX>
— Paris (Le Caron) s. a. 119 Anm. 219, tMJf 128, XLV,
XLIX, L, LI, Ln.
Calendrier des berfirers. 120, 127.
Caorsin. GaU.. Opera. Ulm 1496. ISe-lSS» 190. 209, 210, 211.
216. liXVn-UCIX.
Caorsin, Gull., Belac^enmg von Rhodos, s. L e. a. (Strass-
bxurg ca. 1500). !••» UOIC.
Carlo Magno s. hystoria.
Charles Vn, VijrlUes de la mort du fco, Paris 149a LVI.
Charles Vm. Entr6e de ... a Romme. Paris s. a. (ca. 1495).
ISl, liV.
Chronlcamm et historiamm epitome s. Rndimentom novi-
cioniffl.
Chronik der Sachsen a^ Botho.
Chronik, Kölner. Köln 1499. iM~19t» 196, 209. 210, 212. 216,
Chronik van Brabant Antwerpen 1497. 194— 196f 212,
Chronik von allen Königen nnd Kaisem s. KOnlgshoven.
Chronik von Frankreich, belg. s. Rolevinck, Utrecht 1480.
Chroniqnes de France, les grands. Paris 1498. ISO, 131, 215.
LU-Un, LIV, LV, LVI.
Chroniqnes de Normandie. ISS^tM»
— Ronen 1487. iaS-lS4» I^VII.
— Ronen s. a. tS4^ LVII*
Chronyde of Bnglonde. S9« ZZIV— JCXV.
— St. Albans s. a. (ca. 1488). SS» ZZIV-ZXV*
— Westminster 1497. 99, ZXV.
Colnmbns, Christ., De insnlus naper repertis. 196— IM, 210,
- 8. 1. e. a. (Basel, Fnrter. 1498). 199, 211, JJCWU»
- Paris s. a. 199, 186, I«IV.
- Paris s. a. 199, 186, l^IV.
- Basel 1494. 199, 211. UEVII.
- s. L e. a. (Basel, Bergmann de Olpe), 199, 211, UKVUm
- Florenz 1498, IUI. 199-199, hXVU»
- Florenz 1495. ital. 199, IXVU»
- Strassbnrg 1497. deutsch. 199, ULVII*
Columna, Aegidins, Regimento de los prindpes. Sevilla 1494.
909-909, liXXVn, Lxxvm.
Colonma, Guido de Historie von der Zerstörung Troias. 27,
99-99, Vl-Vin»
- Augsburg 1474. 99, 41, 42, Vl-VII, Vm.
- Augsburg 1479. 99, 85, VII.
- Augsburg 1482. 99-94, 85, Vll-Vm.
- s. L e. a. (Augsburg n. 1482). 94 99, VUI*
- Augsburg 1488. 99-99, VIII.
- Strassburg 1489. 99, VUL
- Strassburg 1499 (Kisüer). 99-99, VOI.
[— Strassburg 1499 (?1509, Knoblouch). 99—99, Vm.]
Crescens, Livre des ruroulz profitz du labour du champs,
Paris 1486. 124. XLVIL
Cronycles of the Londe of Englond, Antwerpen 1493. 141,
Danse macabre. 120, 122.
Dante Alighieri, Dlvina Commedia:
— Florenz 1481 (comento dl Christophoro Landino). 187
Anm. 282.
Dati s. Columbus, De insulis nuper repertis: Florenz 1493
und 1495.
Devote gethiden, Antwerpen s. a. 101 Anm. 187.
Dialogus creaturarum, C^uda 1480. 54.
Diego de Valera s. Valera.
Slimandtts. Gesta Romanorum.
— Deutsche Ausgaben. 45.
— Gouda 1481. holl. 99-94^ ZTV.
— ZwoUe 1484. holl. 94, ZTV.
England s. Chronycle.
Bntr€e du roy de France . . . Loys XII a . . . paris s. Louis
xn.
Entr«e du roy nostre slr a Romme s. Charles VUL
Epitome chronlcamm s. Rndlmentnm novidomm.
Ernst. Historie vom Herzog. 41, 49-49, X-ZI, XIL
— s. I. e. a. (Augsburg). 49—49, X— ZI.
— s. 1. e. a. (Augsburg). 49-49, ZI.
— s. 1. e. a. (Augsburg).
— s. 1. e. a. (Strassburg).
cannonicl.
Fasdculus temporum s. Rolevinck. Werner.
Florentlnus, Paulus, Brevlarium totlus iuris
Mailand 1479. 201.
Foresti, Johannes Phflippus s. Bergomensis.
Ffcvre, Le s. Le Ftvre.
Flor dl vlrtu, Florenz 1498. LXXVL
Frute of Times s. Chronyde.
Oaguin s. Chronlques de France.
Gaguin, Compendium super Francorum gestls. Paris 1500.
190,LIII.
(^esdilchte des Königs Apollonius von Tyms s. Apollonina.
Gesta Romanorum s. Ellmandus.
Godefroid de Bouillon s. Bouillon.
Grands chroniqnes s. Chroniqnes.
Guerra del Turco contra a Rhodl, s. 1. e. a. (Florenz ca. 1500).
Guido de Columna s. Columna.
Gutenberg-Bibel s. Biblia.
Hartlieb, Johann, Chiromantia (Blockbnch). 153 Anm. 331.
Heiligenleben s. Leben der Helligen.
Heldenbuch des Wolfdieterich. 2a
Herbarius, Mainz 1484. 162.
Herodotus, Historiamm libri. Venedig 1494. 199, UCZV»
Herzog Wilhdm von Oranse s. Leopold, Augsburg 1491.
Heures de Poitlers. L.
Hieronymus. 96.
Histoire de Godefroid de Bouillon s. Bouillon.
Historia dl Lucrezia, s. 1. (Florenz) e. a. 904, ULZVX.
Historie, burgundische s. Tttsch.
Historie vom grossen Alexander s. Alexander.
Historie vom Herzog Ernst s. Ernst
Historie vom Herzog Leopold s. Leopold.
Historie von der Zerstörung Troias s. Columna.
Historie von St Brandon s. Brandon.
Historie, wie die Türken die christlichen Kirchen ange-
fochten s. Rupertus a Santo Remlgio.
Hortus sanitatis:
— Mainz 1485 germ. 162.
- Mainz 1491. 162, 188.
(La) hystoria Real dl franza, Mutina 1491.
Isldoms. 98.
Jacobo de Theramo s. Theramo.
Jacobus de Voragine s. Voragine.
Jeeste s. Caesar.
jOrg von Nürnberg, Geschieht von der Tttrkey.
— s. 1. e. a. 199, LiZIZ.
- Nürnberg 1500. 199-199,
Johannes de Cusa s. Hortus sanitatis.
Johannes de Thurocz s. Thurocz.
Johannes de Turrecremata s. Turrecremata.
Josepbus Flavius, Historia de antlquitate, de bello Judaico:
— s. L e. a. (Lübeck v. 1475). 99-99, 99, 141, 215, ZZVH—
zzvm, XXIX. XXX, xxxi.
- Paris 1492, franz. 199-199, 190, I«-Lil, Ln. LIU, LIV.
Joustes falctes ä Paris s. Louis Xn.
Kaiser Friedrich s. Komst
Keiner Bibd s. Bibd.
Komst van Keyser Frederyck, s. 1. e. a. (Gouda n. 1486).
99» 210, ZIV.
#4» LXXXm 44
Kdni^hoven, Jac ▼., Chronik von allen KOnls^en und Kai-
sern, von allen Päbsten. S9-419 Vm— EK.
— Augsburg 1476. 89-40, VUI-EK.
— Augsburg 1480. 40-41, IX*
~ Augsburg 1487. 40-41» EK«
Konzilienbuch s. Richental.
I^ancelot du Lac, Les falts et gests de, Paris 1494. LIV.
Leben der Heiligen:
— Augsburg 1471/72. 46, 216, XII.
— Nürnberg 1480. 178.
Le F&vre, Raoul, Recueil des histoires Troyennes:
— Haarlem 1486. 136, 138. 1S0-140, 141, 196, 210, UJL, LX.
LXXIV.
— Lyon i486. ISSy 138, 139, LiVII.
— Paris s. a. (ca. 1489). 1JI7-1B8, XUX-L, U, LH, Lin,
LVI. LVin.
— Lyon 1490. ISS, 139, LiVII.
— Lyon 1494. 1SB-1S6, 139, LV, LVn-LVIII.
Leopold, Historie vom Herzog. 48 44, VH, JU— XII.
— Augsburg 1481. 42, 48 41» XL '
— Augsburg 1491. 44, XI— XII. j
LIden ons heren, Gouda 1482. 101 Anm, 187. j
Lirar, Chronik: ■
— Ulm i486. 148-148, 156, 168, 177 Anm. 399, 187, 209, 210,
216, Lxn— ucm.
— s. 1. e. a. (Ulm n. 1486). 144, 148, LXm.
— Strassburg s. a. (ca. 1499). 188, Limr^
Livius, Titus, Historiae Romanae decades:
— Paris 1886/87, gall. 87, 121, XV.
— Venedig 1493, IUI. 188-80O, LXXV.
— Venedig 1495, lat. 188-800, LXXV.
Lopez s. Ayala.
Louis XII, Entree de, k Paris, Paris s. a. (1498). 188, L.V,
LVI.
— Joustes faictes ä Paris apr6s Tentröe. Paris s. a. (1489).
188, LV.
Lucan, Su^tone, Salluste. 118-119, XLIV— XI«V.
— Paris 1490. 118-118, XUV-X£iV.
— Paris 150a 118, XLV.
Lucrezia s. Historia.
Mallermi-Blbel s. Biblia italica.
Maneken, Epistolares formulae, UJwen 1476. 65.
Marche, Olivier de la, Le Chevalier d^llbr«:
— Paris 1488. 127, 128. 129, XLIX, LL
— Paris 1498. 129.
Mela, Pomponius, Cosmographia, Venedig 1482. 176.
Melusine. 45.
Mer des hystoires s. Rndimentum noviciorum : Paris 148b und
Lyon 1491.
MlUet, La destruction de Troye. 188-180, XliVI— UUX.
— Paris 1484. 188-184^ 125, 126. 127, XL.VI-XL.VII,
- Lyon (Le Roy) 1485. 184-188, 135,
- Lyon (Huss) i486. 188-188, 135, XI^VIH, LVUI.
- Lyon 1491. 180, XL.VIII.
- Paris 1496. 184» XLiVII.
- Lyon ISOa 180, XLVm-XUX.
Missale Parlsiense, Paris 1481. 182.
MonteviUa. 28, 45.
Nürnberg s. JOrg von Nürnberg.
Olivier de U Marche s. Marche.
OroM, Paris 1491. HO-ISO, 127, 188, 130, 215, 216, XLV,
I<» LI, LH, Lin, LVI.
Ottavlaao s. Rappresentazione.
Ovide, Metamorphose d*Ovide morallste par Thomas Waleys
appeU«e U Bible des Pontes, Paris 149a Un, LIV.
Paris et "^nenne s. Roman.
Pastlonael s. Voraglne.
Fassional ron Jesus und Maria, Lübeck 1478. 101 Anm. 187,
104 Aam. 198.
Petrarca, Franciscus, Libro degU uomini famosi, Verona
1476. ISO, LXVL
Plenarium, Strassburg 1488. 86.
Polo, Marco s. Buch des Ritters Marco Polo.
Plutarchus, Vltae. 107-108, UCXIV-l^XXV.
- Venedig 1491, lat. 107-100, UCXIV-IiXXV.
- Venedig 1496, lat. 10«, LXXV.
Psalterlum :
- Mainz 1457. 97, 162, 166.
Ptolemaeus, Cosmographia. Rom 1478. 102.
Puld, Luigi, Morgante maggiore, Florenz 1500. 204, LXXVI.
Rappresentazione dl Ottaviano imperatore, s. L (Florenz)
e. a. 800-804, LXXVI.
Reali di Francia, s. L (Florenz) e. a. 808, LXXVI.
Reformation Kaiser Sigismunds s. KOnigshoven, Augsburg
1476.
Reformation Kaiser Friedrldis s. KOnigshoven, Augsburg
1476.
Reisebeschreibung des Johann Schiltberger s. SchÜtberger.
Remlgio s. Rupertus a Santo Remigio, Augsburg 1482.
Richental, Ulrich, Konstanzer Konzilien-Buch, Augsburg
1483. 141, 148-148, 163, 177 Anm. 399, X<X-LXII.
Robert Le Dyable, Vle du terrible:
- Paris 1497. 180, 132, LIV.
Rodericus Zamorensis, Speculum vitae humanae, s. 1. e. a.
(Augsburg, Zainer). 34, 35.
Rolevinck, Werner, Fasdculus temporum. 88—88, 96, 99,
108, 208, 209. 210, XV-XXIV.
- s. L e. a. (KOln 1474). 80-00, 189, 209, XV, XVX
- KOln 1474. 58, OO-Ol, 64, 66, 81, 189, 215, XV, XVI, XX,
LXIX, LXX, LXXU.
- LOwen 1475. 04-OS, 68, 81, XV, XVI, XVII, XVUL
- Köln 1476. 01-08, 63, 83, 189, XV, XVI, XVIL
- Speier 1477. OS, 69, XV, XVI-XVII,XX.
- (KOln) 1478. OS, 189, XV, XVII.
- KOln 1479. 08-08, 82, 189, XV, XVII, XIX.
- Venedig 1479. 70-71, 73, 74, 83, 88, XV, XVII, XVIII.
- KOln 1480. 08-04, 105, 215, XV, XVII, XX.
- Venedig 1480. 71-78, 74, 81, 83, 86, 187, XV, XVII-
XVm, XXI, LXVI.
- Sevilla 148a 74, 75, XV, XVUI.
- Utrecht 1480. belg. 54, 00-00, 81, 163, XV, XVm-
- KOln 1481. 08-04, XV, XIX, XXI, LXVI.
- Venedig 1481. 78, XV, XIX-XX, XXI, XXIL
- Rougemont 1481. 74-70, 80, 81, 82, XV, XX, XXI, XXm.
- Basel 1481. germ. OO-OO, XV.
- Memmingen 1482. 04, XV,
- Basel 1482. 00, 76, XV,
- s. 1. e. a. (KOln n. 1481). 04, XV,
- s. L e. a. (KOln n. 1481). 04, XV,
- Lyon 1483. gaU. 70, 81. XV,
- Venedig 1484. 78, XV,
- Venedig 1486. 78, XV,
- Aquila 1486. 78-74, XV, XX-]
- Strassburg 1487. 00, XV. XXIL
- Strassburg 1488. 00, XV, XXIL
- s. 1. e. a. (Strassburg n. 1490). 00-70, XV, XXII.
- s. I. e. a. (Strassburg n. 1490). 70, XV, XXI L
- s. 1. e. a. (Strassburg n. 1492), genn. 70, XV, XXIL
- Genf 1495, galL 70-70, 81, 209, XV, XXU-XXIH,
XXIV.
- Genf 1495, gaU. 70-80, 81, 82, XV,
- 8. 1. e. a. (Lyon v. 1498;. OO, XV,
- Lyon 1498, gaU. 68, Ol, XV, XXIV.
Roman de Bertrand de Guesclin, Lyon s. a. 126, XLIX.
Roman de Paris et Vlenne, Paris s. a. 132, LV.
Roman des neuf preuz, AbbevlUe 1487. HO, XLIV, LV.
Rudünentum noviciorum OS— 117, XXVIU-XLIV.
- Lübeck 1475. 22, 67, 75, TS, 97, OO-IOS, 106, HO, 111, 112,
114, 185, 141, 168, 209, 210, 215, XVm,
zxxm, XXXIV, XXXV, xxxvl
H» LXXXIV «w
" Paris 148B| |:aU. 22; 78, lOS-llS, 116, 117, 118, 119, 120,
122, 127. 128, 129. 158, 163. 209, 215, 216, XZXn-XL,
XU, XLH, XLIV, XLV, L. LV, LVI.
- Lyon 1491, «raU. 78, 80, llS-117, 209, 215, 216, JUL-XLJV,
LV, LVI, LVn.
Rapertus a Santo Reml^o, Historie, wie die TOrken die
christlichen Kirchen an^refochten, An^bar^r 1482. 27,
140, IX-Z.
■ailnstiiis Crispos, De hello Catillnare, Zwolle s. a. (ca.
1497). »e, xnr-xv.
Sallostios Crispns, Bellum Ja^^aithinam, ZwoUe s. a. (ca.
1500). 8«, XV.
Salloste s. Lacan. Sn^tone, Sallnste.
Schatzbehalter, Nürnberg 1491. 164, 173 Anm. 376, 174, 177,
179, 189.
Schedel, Hartmann, Liber Chronicamm. 23, 75, 17B— IMy
209, 210, 211, I^XVI-I^ZVII.
— NOrnberff 149a ITS-lSl, 182, 188. 188. 192, 211, LXVI.
— NOrnbeiY 1493. deutsch, ITS—im, UCVI.
— Aucrsburir 1496. deutsch. ISt— IS«, 206, 211, LXVI.
— Augsburg 1497. lSl-lS4p 206, LXVI.
— Augsburg 1500. deutsch. IM-IS«, 206, LiXVII.
Schiltberger, Johann, Reisebeschreibung des. 45.
Schradin, Nicolaus, Chronik des schwäbischen Krieges, Surse
160a 19a— !•«» 209, 210, 211, LiZZIU-IJCZIV.
Schrotblatt. 101.
Schwäbische Chronik s. Lirar.
Speculum humanae salyationis :
— s. L e. a. (Blockbuch) hoU. 65, 67, 104, 105, XVIH, XDL
— Basel 1476, deutsch. 134.
— Lyon 1478, franx. 134.
— KuUenburg 1488, holt 65.
Su6tone s. Lucan.
Theramo, Jacobo de, Belial :
— Strassburg 1477. 52.
— s. 1. e. a. (n. 1474). 66.
Der Sonderen Trost, Haarlem 1484. 107 Anm. 208, LDL.
Thnrocs (Thwrocz). Johannes de. Chronica Hnngariae:
— Brnnn 1488. 148, IM-ISS, 156, 210, Umi-I<Znr»LXV.
LXVI.
- Augsburg 1488. 149, tM— IS«, 165, 206. 206. 216, UOV-
Triumphe des neuf Preux s. Roman.
Turco, guerra del, contro a Rhodi s. Guerra.
Turrecremata, Johannes de, Meditatlones :
— Rom 1467. 22 Anm. &
— BCalnz 1479. 22 Anm. 3, SO, 162.
TOsch, Hans Erhard, Bnrgnndlsche Historie. Sl-
— Strassburg 1477. Sl-SS, 210, Zm, XIV.
— Strassburg 1477. Sl— SS» Zm-ZIV.
— Strassburg 1477. Xin Anm.
— s. 1. e. a. (Strassburg, Knoblochtzer). XHI
— s. 1. e. a. (Augsburg, Zainer). Xm Anm.
Tagad, G. F. de, Cronica de Aragon, Saragossa 1499. S07t
Valera, Diego de, Cronica de EspaBa, Borgos 1487.
206, 207, LZXVI, LXXVIIL
Verardus, C Hlstoria Bethica:
— s. 1. e. a. franz. ISS» LIV«
- Basel 1494. ISS» liXVn (VergL Colombns, Basel 1494).
Vespasiano di Roma, Ystoria del noble, Sevilla 1499. S07,
Vie du terrible Robert Le Dyable s. Robert.
VigiUes s. Charies VU.
Vincentlus Bellovacensis, Speculum historlale. 96.
- Paris 1496, franz. ISO» LUI-LIV, LV.
Virulus, Carolus s. ICaneken.
Voragine, Jacobus de, Dat dnytsche passionael, Utrecht
1480.66.
'Wilhelm von Oranse s. Leopold.
Wolfdietrich s. Heldenbuch.
Tstoria s. Vespasiano.
Samorensis, Rodericus s. Rodericus Zamorensis.
B. CHRONOLOGISCHE TABELLE DER BESPROCHENEN HISTORIENBÜCHER,
Bei den einif einen Ausgaben sind die Zahlen der Seiten angegeben f in denen die angejührten
Werke yornehmlich besprachen werden.
Historie Yom
grossen
Alexander.
Boccncdo G. De darls malleribns.
Rolevinc, Werner. Fasdculos tempomm.
ColnmnA. G. de.
Historie Ton der
ZenWrnng Trolas.
Augsburg 1473
30 f., IV f.
Ulm 1473 s. 1. (Ulm) e. a. germ.
47f,Xn. 47 f., XU f.
s. 1. (Ulm) e. a. germ.
47 f., XIIL
Augsburg 1478
31 £., VI.
Augsburg 1480
31 f., VI.
Augsburg 1488
31 f., VI.
Sirassburg 1488
82 f., VI.
Strassbargl489
82 1., VL
Strassbnrgl496
82 f., VI.
Augsburg 1479
49. xm.
LOwen 1484
xm.
U)wen 1487
60, xm.
Straasburg 1488
60, xm.
Parte 1498 gaU.
129, U.
Saragossa 1494 hispan.
49f.,XIIL
Köln 1474.
60 f., XVI.
I
s. 1. (Köln) e. a.
59 f., XVI.
LOwen 1475
64 f.,XVL
KOln 1476
61 f., XVI.
Speler 1477
68. XVI f.
s. 1. (KOln) 1478
62, XVU.
KOln 1479 Venedig 1479
62 f., xvn. 70 f., xvn.
KOln 1480 Venedig 1480 SeTlUa 1480 Utrecht 1480
71 f, xvn f. 74. xvm. 66 f., xvra f.
Venedig 1481 Rougemont 1481 Basel 1481
78, XIX f. 74 f.. XX. 68 f.. XX.
s.l.(K01n)e.a. s.L(K0ln)e.a. Memmingen 1482 Basel 1482
64, XXI. 64, XXL 64, XX. 69, XX f.
Lyon 1483 gall.
76, XXI.
Venedig 1484
73, XXL
Venedig 1486
73, XXI.
AqnUa 1486
73 f.. XXI f.
Strassburg 1487
69, XXIL
Strassburg 1488
69, xxn.
63f.,XVn.
KOln 1481
68fnXIX.
Augsburg 1474
83. VI f.
Augsburg 1479
88. vn.
Augsburg 1482
83 f., vn f.
s. 1. (Augsburg) e. a.
34 f., vm.
Augsburg 1488
36 f., vni.
Strassburg 1489
86, vin.
s. L (Strassburg) e. a.
69 t, XXIL
8. L (Straasburg) e.
710^ XXIL
s. L (Strassburg) e. a. germ.
70, xxn.
Genf 1496 gaa Genf 1496 galL
76f., xxn t 79f., xxm f.
a. L (Lyon) e. a.
80, XXIV.
Lyon 1496
81. XXrV gaU.
Strassburg 1499
86 t, vm.
#^ LUULVi «H
Josephus, Flaviiis,
De anttqnitate,
de hello Jndaico.
Rudünentum
novidonmi.
Boccacdo, G. De casibns viromm
Ulustriom et de cUris mnllerlbiis.
Petrarca, Fr.
Ubro degU
aominl famosL
KOttlgshoveo,
Jac. V. Chronik
von allen
Kaisem, von
aUen PAbsten.
Tttscli.H.E.
Burgandladic Historie.
8. 1.<Lflbeck) e. a.
96 f., XXVII f.
LQbeck 1475
9s u xxvm
Broi^es 1476. gafi,
136 f^ LVm f.
Verona 1476
156. LXVL
Paria 1492, gtdL
128 f., L f.
Paris 1488. gall.
106f..XXXnf.
Lyon 1491, gall.
US L, XL f.
Lyon 1483, ^aU. Paris 1483» gäll,
184 f., LVn. 120 f., XLV.
Paris 1494, c^all. London 1494, angl.
LIII. 122, XLVI.
Augshurg 1476
39 f.. vm f.
Angsbarg 1480
40 f., IX.
Angsbnrir 1487
40 f., DL
Strassbiirt:1477 Strassbnrel^
61 f., XIIL 51 L. Xm f.
M* LZXXVn 44
Historie
Tom Herzog
Leopold.
BUnuuidiis.
GesU
Ronumomm,
hoU.
Rapertns a
Santo Remifflo.
Historie wie
dieTnrtcendle
christUcben
Kirchen an-
Celochten.
Bttchleln Tom
Ursprung der
Stadt Angi'
btUTf.
Richental, U.
Konstanzer
Konzilien-
Bach.
Chronyde of
Englonde.
MUlet La destnictlon
de Troye.
Caesar. Juli«».
CommentariL
Aofsburf 1481
48 f., XL
Gonda 1461
68 1. XIV.
Zwolle 1484
54, XIV.
Aoffsborf 1491
44, XI f.
Augsburg 1482
41 f., XI f.
Aogsbnrg 1488
45r..XIL
Aogsbnrg 1488
142 U LX f.
St Albans, s. a.
88, XXIV f.
Westminster 1497
88. XXV.
Paris 1484
^123 f., XLVI f.
l]yonl486 Lyon 1485
124 f.. 125 f.
XLvn f. XLvm.
Lyon 1491
126 f.. XLVm.
Paris 1496
124, XLVn.
Lyon 1500
126, XLVm f.
Paris 1485
126.XLIX.
Paris s. a.
126. XLIX.
Paris s. a.
127, XLIX.
S.L (Gonda) ea.
hoU. Geeste)
65 f.. XIV.
H» Lxxxyni 4#
Le P&Tre, R.
Recaell des
histoires
Troyennes.
Haarlem 1485
Lyon 1486
135. LVII.
Paris 8. a.
127f..XLIXf.
Lyon 1490
185, Lvn.
Lyon 1494
135 f., LVn f.
LIrar T.
Chronik.
Beri^omensis,
J. P. Snpple-
nicntoni
chronlcamm.
Ulm 1486
148 U LXn L
8.1.(Ulm)e.a.
148, LXHL
Venedi«: 1486
84 f., XXV f.
Strassbnrg s. a.
189, LXDL
Venediff 1490
87 £, XXVI f.
Venedig 1491
itaL 88, XXVII.
Venediff 1492
88f^XXVn.
Uvins, Titos,
Historiae Ro-
maaae decades.
Aretinus, L.
La ffuerrepa-
nlqne.
Komst van
Keyser
Frederyck.
Paris 1486
57, XV.
Venedig 1498
198 f., LXXV.
Venediff 1495
198 f., LXXV.
s. 1. (Paris) e. a.
57. XV.
Histoire de
G. de BcHilHon.
Vakn,
Dl^o de,
Ckvidcs de
s.L(Goiida)e.a.
55. XIV.
Gonda s. a.
140 f.. LIX f.
Borffos 1487
aOB^LXXVL
Paris s. a.
182 f., LV f.
H> LXXIA 44
Chronlqaes
d« Normendle.
Roman des
neaf prcux
Thuroz. Johannes de,
Chronica Hnniraiiae.
Lucan, Su^tone
Sallnste.
La hystoria
Real dl franza.
Orose.
Platarchus,
VItae.
Botho,
Chronik der
Sachsen.
Ronen 1487
138 f., Lvn.
AbbevUlel487
118, ZUV.
Ronen s. a.
134,LVU.
Brfinnl488 Angsbnrff 1488
149 f., Ifi2 f.,
LXm t LXIV f.
Paris 1490
118 f., XUV f.
11 odena 1491
156 f., LZVI.
Paris 1800
119, XLV.
Paris 1491
119 f., 128, L.
Venedl|r 1491
197f..LXXIVf.
VenedliT 1496
198. LXXV.
Mains 1492
162 (., LXVL
XII
M» XC 4#
Verardns, C.
Historla
Bethlca.
Cronycles of
the Londe.
Bonnor, Arbre
de batailles.
Schedel, H. Llber cbronicamm.
s. 1. e. a. gall.
132, LIV.
Basel 1494
186, LXVIT.
Antwerpen 1493
141, LX.
Les grands
Chroniqnes
de France.
Paris 1493
129 f. LI.
Nflmberg: 1493 Nttmberff 1498 germ.
172 f., LXVI.
172 f.. LXVI.
Aagsburg 1496 s:enn.
181 f., LXVI.
Augsburg 1497 lat.
181 f., LXVL
Augsburg 1500 germ.
181 f., Lxvn.
Paris 1493
130, LU f.
Columbus, Chr.
De Insulis nnper repcniä.
s. 1. (Basel) e. a. Florenz ital
185, LXVn. 185f.,LXVU
Paris s. a. Pari* s. i
132, LIV. 132, LIV.
Basel 1494 Floren« 1«5 itiL
186J-XVn. 18b. LIVII
s. L (Basel) c- a.
185. LXVII.
Strassburg 1497 genn.
186. LXVn.
M- XCI 44
Herodottu.
Hlstoriarum
Ubrl.
Colamn«,
Ae^. de.
Refimento de
los princlpes.
Ayala, L. de.
Coronica del
rey don Pedro.
Boccacdo G.
De casibos
yironun U-
Instiinin.
Bntr«e de
Cliarles VIII
ä Rome.
Vincentins
Bellovacensis.
Speculum
historlale.
Caorsln, G.
Opera.
Vie de Robert
Le DIable.
Venedl|r 1494
198, LXXV.
SevUla 1494
206 f.. LXXVII.
SevUla 1496
206fa'XXVnf.
Sevilla 1496 hlsp.
122 f.. XLVL
Paris s. a.
132, LV.
Paris 1496 fall.
180, LUI f.
Ulm 1496
186 f.. LXVn f.
8. 1. (Strassbiirg)e.a.
Belagerunf von
Rhodos
188. LXIX.
Paris 1497
130, LIV.
W* XCn 44
Chronik van
Brabant.
Berg^omensls,
J. F. De darls
selectlsque
mnlieribiis.
Sallnstlos
Crispus. De
hello
CaUllnare.
Entrte
de Loais XII
ä, Paris.
JoQttes faictes
ä Paria apr6s
Tentree
de Louis XII.
Kölner
Chronik.
Ystoria dl
Vespaslano.
Va«ad. G. F.
Cronica
de AracoB.
Antwerpen 1497
194f.,LXXIV.
Perrara 1497
201 f., LXX V f.
Z wolle s. a.
56. XIV f.
Paris s. a.
182.lv.
Paris s. a
182, LV.
KOln 1499
189 fn LXIX f.
Sevilla 1499
207, Lxxvm.
1499
207. LXXVIII.
M* xcm «w
Jörg ▼. Nttm-
btrg,
Geschieht Ton
der TOrkey.
Schradinjf.
Chronik
des
schwä-
bischen
Krieges.
Gaguin.
Chronlqaes
de France.
Sallustias
Crispus.
Bellum
Jtt-
gnrthiniim.
Historie
vom
Herzog Ernst
Reall
dl Franda.
Hlstoria
dl Lttcrezia.
Rappresenta-
zlone
dl Ottaviano.
Guerra del
Tnrco.
s. 1. e. a.
188. LXIX.
Nttroberg 1500
188 U LXIX.
Snrse 1800
192 U
LXXIII f.
Paris 1500
130, Lni.
Zwolle s. a.
56, XV.
I I
ERSCHEINUNGSJAHR UNBESTIMMBAR.
s. L (Aagsburf ) e. a.
42 f., X f.
s. 1. ( Aagsbnrg) e. a.
42 f., XI.
s. 1. (Augsburg) e. a.
42^X1.
a. 1. (Augsburg) e. a.
48, XL
s.l.(Florenz)e.a.
208, LXXVL
s.l.(Florenz)e.a.
204. LXXVI.
s.l.(FIorenz)e.a.
208 f.. LXXVL
s.l.(F]orenz)e.a.
204, LXXVL
C. ALPHABETISCHES VERZEICHNIS DER INKUNABELN, DIE NICHT
BERÜCKSICHTIGT WERDEN KONNTEN.
Sergomensis, J.P. Supplementum chronlcamm, Venedig: 1500.
Lül, Hain 2810.
Bonnor, H. L'arbre des batailles. Paris, Jehan Du Pro,
1493. fol.
Lüt. Bninet I, 879; Copin^er 1214.
Ex. London.
— Paris, Jehan Du Prt, 1496.
LiU. Hain 9641.
Chroniqnes de Normendie, Ronen (Natalts de Harsy), 1487.
LilL Brunet Blan. I, 1872; Brunei La France Litt. S. 59;
Copingrer 1597.
Anm, Unillnstriert?
Cotnmbus, Christoph, Carla ä Luis de Santangel. Barce-
lona, Juan Rosembach, 1498.
LiU. Coping:er 1701.
Anm. Unillnstriert ?
Colnmna, Ae^dius. Regiment dels princeps. s. 1., Nicolaus
Spindeler, 1480.
LiU. Hain 110 (?); Brunet I, 58; Haebler S. 96.
Ex. Madrid, Paris.
Anm, Unillnstriert?
Columna, Guido de. Hystori von der erstOrung der . . .
statt Troia. s. 1. e. a.
LiU. Hain 5512.
Anm. Vielleicht identisch mit Hain 5513.
— holl. Antwerpen, Rol. van der Dorpe. s. a. (ca. 1500).
LiU. Campbell 876; Conway S. 188 f., 317, 846; Copinger
1707.
Ex, Brttssel Alph. Willens; London (neue Erwerbung).
Curtitts, Quintns, Historia de Alezandro, Sevilla, Ungut et
Polonus, 1496.
UU. Hain 5891 (Copinger III. S. 257); Haebler 126.
Ex. Lissabon, London.
Anm. Unillustriert?
Ouerra e el conquisto da Granada. s. 1. e. a. (Florenz ca.
1492). 4«.
LiU. Copinger 2788.
Ex. London, Paris-Mazarine.
Herczog Emsts ausfart, Erfurt, Joh. SpOrer, 1500.
LiU. Panzer Zus. 92, 506 b; Hain 6676; Muther 677.
Ex. Frtther in Panzers Besitz.
Historie van Herthoge Gouert van BuHoen. s. 1. e. a. (Ant-
werpen, Godfr. Back, ca. 1500).
LiU. Haln-Coplnger 9686; Campbell 341; Potthast I. 144
Nr. 2.
Ex. Gand, Prof. Serrure; In München ist ein Ex. trotz
des Sternchens bei Hain nicht auffindbar.
Historie vom grossen Alexander, Augsburg, Blaubirer, 1478.
LiU. Hain 787. Muther 194.
— Augsburg, Sorg, i486.
LiU. Hain 790. Mnther 82.
— Augsburg, Schobser, 1485.
LiU. Mttther 200.
— Augsburg, Schobser, 1487.
LUL Muther 201.
— Historie van de grooten conlnc Alexander, Delflf in Hol-
laut, 1491.
LiU. Panzer I, 378, 96; Hain-Copinger 796 ; Campbell 960.
Anm, Unillustriert?
Le F&vre, R. Le recueil des histoires de Troyes, s. 1. (Ant-
werpen, G. Leen) e. a.
LiU. Brunet HI, 926; Campbell 961 (und HI. Suppl.); Co-
pinger 2490.
Livius, Titus, Las decadas de Tito Livio. Salamanca 1497.
LiU. Hain-Copinger 10150; Haebler S. 103.
Ex, Lissabon, London, Paris.
Maximilians Wahl und Krönung, s. 1. e. a. (n. 1486).
LiU. Neutwig, H. Die Wiegendrucke in der Stadtbiblio-
thek zu Braunschweig. Wolfenbttttel 1891. »f. S. 237.
ffr. 999.
Ex. Brannschweig.
— Stuttgart, 8. a. (n. 1486).
UU. Hain-Copfaiger 10929.
Ex, London.
Anm. Unillustriert?
Robert le Dyable, La vle de. Lyon, P. Mareschal et B.
Chaussard, 1496. 4o.
LiU. Brunet, La France litt. S. 179; Brunet IV, 1328;
Copinger 5132; VergL S. 132.
Ex. Paris.
Rolevinck, Werner, Fasdculus temporum. Lyon 1490 (franz.?).
LiU. Hain 6942.
Valera, Diego de, Cronica de. Espaiia. Tolosa, Henricns
Mayer, 1489.
LiU. Panzer HI, 50, 6; Hain 15768; Bninet V. 1040.
Anm. Unillustriert?
— Saragossa, Paulus Hurus, 1493.
LiU. Brunet V, 1040; Hain-Copinger 15770 (Copinger III.
S. 289); Haebler, S. 113.
Ex. Paris.
— Salamanca 1493.
LiU. Hain 15771; Brunet V. 1040; Haebler S. 102.
Ex. Wien.
— Salamanca 1495.
LiU. Hain-Copinger 15772; Brunet V, 1040; Haebler S« 103.
Ex. Paris, Wien.
— Salamanca 1499.
LiU. Haebler 108; Copinger HI, 5921.
— Salamanca 1500.
LiU, Haebler S. 104; Copinger m, 5922.
Ex. Lissabon, London.
D. VERZEICHNIS DER KÜNSTLER, DRUCKER UND VERLEGER.
Adam Alamannns. 74, XXI.
Ae^dins van der Heerstraten s. Heerstraten.
Alamannos a. Adam.
Altdorfer, Albrecht 79.
Andquarins, Feltz. LXVI.
Bftmler. Johauies. 28. 29, 30. 33, 39, 41, 42, IV. VI. VIII, IX.
Barbaiij, Jacobo de s. Walch.
Barre, Nicole de la. ISO, LIV.
Basllea Fabrique s. Blei.
Bastion Ulmer s. Ulmer.
BeUaert, Jac. 107 Anm. 208, 139, LIX.
Benalis, Bernardino de. 84, XXV.
Bergmann de Olpe, Johannes. 185, LXVII.
Blei, Friedrich 205, LXXVI.
Bocholt, Fran2 von s. Meister FVB.
Bonhomme, Jean. 123, 124, XL VI.
BotticeUl, Sandro. 208.
Bouffon, Jean. 132, 188, LV.
Bourgois. Jean. 134, LVU.
Brandts, Lacas. 96. 97, 96, 101 Anm. 187. 101 Anm. 198, 215.
xxvn, XXVIIL
Bmn, Pedro. 207, LXXVIU.
Bnrgkmaier, Hans. 183, 206 Anm. 506.
Burgkmaier, Thomann. 29.
Oallot, Jacques. 128,
Caron, Le, s. Le Caron.
Caxton, William. 88. XXV.
Chaussard, Bemabe. 132.
Conti, Bernardino de*. 202 Anm. 486.
Cruse, Loys M. 79, 81, XXHI.
Dacher, Gebhard. 142, LX.
Dinckmut, Conrad. 144, LXII, LXIII
Dorpe, Rolant van der. 194, LXXIV
Drach, Peter. 68, XVI.
Driart, Jean. 124, XL VII.
Druckerei von St. Ulrich und Affra in Augsburg. 45.
Du Pr6, Jean (Paris und Abbeville). 117, 118, 120, 122, 182,
XV, XLIV, XLV.
(Lyon). 113, XL, XLII.
Darer, Albrecht. 22. 40, 86, 105, 165. 173, 179 Anm. 413. 180,
183, 194, 213.
Bggenstein, Henricus. 29.
Furter, MichaeL 185, LXVII.
Fust, Johannes. 97,
0€rard, Pierre. 117, 118, XLIV.
Ghemen, Govaert van. 55. 140, LIX.
GoeU, Nicolaus. 69, 60, 62, XVI, XVU.
Govaert s. Ghemen.
Gregoriis, Joh. et Gregorius de. LXXV.
Grttninger, Johannes. 37, LXIX.
Gutenberg, Johannes. 22, 96.
Hausbuchmeister s. Meister des Hausbuches.
Heerstraten, Aegidius van der. 50, Xm.
Herenberch, Jacques. 135, LVIL
Hess. Martin. 165.
Holbein, Hans. 22, 183.
Homborch, Konradus Winters de. 61, 62, 63, 83, XVI.
Hurus, Paulus. 24, 49, 50, 207, 215^ XIH, LXXVm.
Huss, Martin. 134.
Hubs, Mathias. 80, 81, 126, 126. 135, XXIV, XLVHI, XLIX.
Lvn.
Israel von Meckenem. 101 Anm. 187.
Kerver, Thielmann. 130.
Kistler, Bart. 33. 37, 38, 39, 186, VUI, LXVII, LXIX.
Knoblochtier, Heinrich. 43, 51, 52, XI, Xm.
Knoblouch, Johannes. 38, VIIL
Koberger, Anthonius. 178, 181. 182. LXVL
Koelhoflf. Johannes (pater). LXXII.
Koelhoff, Johannes (filius). 189, LXIX.
Konradus de Homborch s. Homborch.
Kune de Duderstat, Albertus. 64, XX.
Lambert, Jean. 129, LI.
Le Caron, Pierre. 126, 132, XLIX, LV.
Leeu, Gheraert. 53, 54, 101 Anm. 187, 141, XIV, LX.
Leopardi, Alessandro. 88.
Le Rouge, Pierre. 22, 106. 106, 113, 115, 117, 118, 120. 129,
xxxn, XXXVI, XLIV, xlv.
Le Roy, GuiUaume. 124, 125, 126, XLVH.
Le Tailleur, GuilUume. 183, LVU.
Levet, Pierre. 126, XLIX.
Llonardo da Vind, Schule des. 202.
Lochner, Steffan. 63.
Lombardi. 88.
Maillet, Jacques. 135, LW.
Manslon, Colard. 121, 136, LVIIL
Mantegna, Andrea. 106, 202.
Marchant, Guy(ot). 124, 127, 130. 182, LTV.
Blarechal, Pierre. 182.
Maufcr, Petrus. LXVI.
Maurand, Jean. 130, LH.
Meckenem s. Israel.
Meister b (B) der burgundiscben Historie. 51, 52, 170 Anm.
870. XIII, XIV.
Meister b der MallermiBibeL 85, 86, 170 Anm. 370, 198. 199,
200, LXXV.
Meister der Bandrollen. 158 Anm. 327.
Meister der Boccaccio-Bilder. 137, 138. LVm.
Meister der Katharinenkapelle (im Speierer Dom). 167 Anm.
368.
Meister der Liebesgarten. 141.
Meister des Amsterdamer Kabinetts s. Meister des Hans-
buches.
Meister des Bämler*schen Alexanders. 29, 80, 33, 40, 41, 42,
43, 44. 46. 216, IV, VI, VII, VIH, IX, X, XI, XHI.
Meister des Hausbuches, 137, 138, 168, 164, 166. 178 Anm. 406.
216. LVra. LXV. LXVI.
Meister des Herzogs Leopold. 48. 44, XI. XII.
Meister des Marienlebens. 177 Anm. 396.
Meister des Merode-Altares s. Meister von Fiemalle.
#4* XCVI 4#
Hdster des Sorff'schen Alexanders. 82, 41. 42, 43. 4S. 46^ 21S,
VI, VU, VUI. IX. X, XII.
Meister des Sori:*schen Colnmiuu 32, 33, 35, 41, 48. VI. VII,
VIII,IX. XL
Meister B. S. 40, 152, 158. LXV.
Meister F (des Uvins). 170 Anm. 370. 198. 199, 200. LXXV.
Meister FVB. 140, 150, 158, 178, 216. LXV.
Meister h. 165 (Vr^L Anm. 368), 170, 171. 172.
Meister hr. 172.
Meister lA ron ZwoUc 101 Anm. 187.
Meister Ma 17a
Mdster PW. 194.
Meister ron Flemalle. 167.
Meister w(. 177, 178.
Meister ^. 177, 178.
Memling, Hans. 196.
Mentelln. Johannes 29.
MesUer, Denis. 132, LV.
Meydenbach, Jac 162, 188.
Michelozzo Michelozzl. 202 Anm. 485.
Moler. Bemard. 72.
Moronis, Lanrentlns. LXXVL
Mttlülcli, Geore: und Hector. 30.
Nicole de la Barre s. Barre.
Notke. Bemt. 105.
Nnmeister (Neumeister), Johannes. 22, 162,
Ost Godfricd de. s. Ghemen.
Os. Peter van, 54. 56, XIV, XV, LIX, LX.
Peter van Os a. Os.
Petri, Johannes. LXXVI.
Pictor s. Moler.
Pierre Le Roof e s. Le Ron^ e, Pierre.
Pinclus PhiUppns. LXXV.
Pisanello. Vittore. 167, 178, 189. LXVI.
Pleydenwnrff. Wilhetan. 173. 174. 175, 179, LXVI.
Pollaiuolo, Antonio. 198, 208.
Polonus, Stanislaus. 122. 205, 206, XLVI. LXXVn.
Porta, AUonso de. XVIII.
Pr« s. Dtt Pr6.
PreUein. Mathias. LXin.
PrQss, Johannes. 50, 69, XIII, XXII.
Pynson, Richard. 83, 122, XLVI.
^lentel, Henricns. 62. 63, 64, 82, 107. XVII. XIX.
Rairazso, GiovannL 197. LXXIV.
Ratdolt. Erhard. 22, 71, 72, 73, 74. 85. 152, 156, 187, XVII,
XIX, XXI, LXJV.
Reger, Johann, 186, LXVII, LXIX.
Renchen, Ludwig von. 64, XXI.
Renwich. Erhard. 53. 162. 165. 17ß. 178. iSS, 186. 197.
Richel. Bemhardus. 66, 69. 134. XX.
Rigatius s. Ragaz20.
Risus de Novaria, Bemardus. 87, 88, XXVI, XXVII.
Rolant van der Dorpe s. Dorpe.
Rouge. Le s. Le Rouge.
Roy, Le s. Le Roy.
de Rubels de Valentia, Laurentius, LXXV.
0caff, jOrg. 168 Anm. 38L
Sdiabeter, Jehan. LVIL
Schoeffer, Johann, 166.
Schoeller, Peter. 97, 162, 166. LXVL
SchOnsperger. Hans. 35,36,40.69. 181. Vm. IX, LXVX LXVII.
Schonganer, Martin. 37, 177, 178. 192.
Schoolmastar Printer of St. Albans. 83, XXTV.
Schott, MartfaL 32, 36, VI, Vm.
Segura, Barth. XVIIL
Snel, Joh. 66, XIV.
Sorg, Anton. 22. 31. 32, 33» 34, 35. 40. 42, 43, 44, 101 Anm. 197.
142, VI, Vn, IX, XI. LX
Squardone, Francesco. 202.
Stahel, Conradus. LXm.
Stoss, Veit. 17&
Tailleur, GuiUanme Le s. Le TaUlenr.
Ther Huemtn. Amoldus. 58. 6Q, 61. 64. 66, 81. 199 Anm. 448,
XVI, LXIX.
Tople, MicheL 135, LVIL
Tory, GeoCroy. 133.
Ulmer, Bastion, 40, IX Ajun.
Ungut, Mainardns, 122, 205. 206. XLVI, LXXVU. '
Veldener, Johannes. 53. 54, 64, 65, 66. 67. XVI, XVIIL
V6rard, Antolne. 57, 119. 120, 122, 126, 127, ISOi 132. XV.
XLIV, XLV, XLIX. L, U, LH, LBI, LIV,
VerceUese. Zonan. LXXV.
Wagner. Peter. LXIX.
Walch. Georg. 70, 72, 74. 88. XVn.
— Jakob. 70.
— Nikolaus. 70 Anm. 124.
Weigel, Hans. 67.
Winters s. Homborch.
Wirzburg de Vach, Heinrich. 74, XX.
Wohlgemut, Michael. 167. 170 Anm. 370, 173, 174, 175, 176, 177,
178. 179, 180, 181, 182, 189, LXVI.
Wynkyn de Worde. 83, XXV.
Zalner, Günther. 28, 34, 46, XU.
Zainer, Johannes. 30, 46, 50, 164. 201, XII. XIH.
Zanis de Portesio. Bartolomaeus. LXXV.
Ziletus. Innocens. LXVI.
E. BERICHTIGUNGEN.
Seite 34, Zeile 8 von unten cwahrschelnlich» statt «wahrscheintich».
» 47, Anm. 57 : cHain 8333» statt cHain 3323 .
» 49, Zeile 19 von oben : 1479 statt 1478.
20 » » cAlexander» statt «Columna».
13 » » 1487 statt 14.
16 von unten : «salvationis» statt csavatlonis».
3 » » cvenezianischer» statt cvenzianlscher».
4 » » cGerard in Abbeville» statt cGerardln AbbeviUe».
2 von oben: «Das Buch ist 1487 datiert» (der folgende Satz ist auszulassen).
8 > » «Roman du Chevalier Bertrand de Guesclln* statt «Roman de chevalerte francals«».
4 von unten : «La hystoria Real» statt «La hystoria e Real».
IX, 1. Spalte. Zeile 9 von unten : «Schoensperger 1487» statt «Schoensperger 1483».
IX, 2. » »3 von oben fehlt: Augsburg, Bämler 1483, foL
XIII, 2. » »15 von unten «Monographs» statt «Monugraphes».
XV. Tabelle. Nr. V. «Speler 1477» statt «Trier 1477».
» Nr. XXnL «Venedig 1465» statt «Venedig 1496».
XXXVIII, 2. Spalte, Zeile 28 von oben : «Arcadius» statt «Areadius».
LIX, 2. Spalte, Zeile 9 von unten cGouda» statt «Gonda».
LXXVI, 2. Spalte. Zelle 20 von oben «Monographs» statt «Monugraphs».
49,
60,
67,
86,
117,
118.
126»
156,