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Full text of "Die krankheiten der pflanzen, ein handbuch fur land-und forstwirte, gartner, gartenfreunde und botaniker"

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NORTH  CAROLINA  |       ^'^T'^K'^^f^A^ 


I  m\m  ot  2^öriculturc  and  /Ißccbanic  Ärts.  | 


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2)tc 


iriiiili|(itrii  lid  pinp 

€in  ßanbbud) 

für£oii[l~iuul  forjiirtirte,  Gärtner,  Sartenfrciiuflf  und  l5otnni6er 

OOlt 

iU-ofcffoi'  an  ber  fiöiiigl.  iQUbwirtf^aftlic^eu  ^D*fct)ule  in  Serlin 


(Erflcr  Ban& 
)3ic  liurdj  ttiiorpnifdjc  ®hiflüf]"c  l)crt)or0enifcnfu  ^rankl)eitcn 

JUit  34  in  6cn  Ccjt  gc6ru(!tcn  ^olsfdjnittcn 


23erlag  oon  (Sbuarb  2;rett)enbt 
1895. 


®a§  Sded^t  bcr  Ubcrfe^uug  bleibt  öorbc^altcn. 


Üortoort  3ur  erften  '21uflage. 


Die  '^ütfgabe  be§  lun-Uegenbeii  53ud)eci  ift,  iiiifre  .»aeuiituific  oou 
bell  ^rauffjeiteu  ber  ^^flan^eii  in  unffeiifdjaftUdier  ^orm  bar^ufteUcu, 
alfü  ein  iuögUd)ft  noilftänbigev  y>iinblntd)  ber  g5tIait3eupaü)ologie  gu 
fein  nid)t  blof]  für  ben  ^otanifer,  foiibem  aud)  für  alle  bieienigen, 
meldje  fid)  praftifd)  mit  ber  Kultur  ber  ^^flaii^eu  bcfdjäftigeii. 

gür  alte  ^Bölter,  iueld)e  gjftau^eubau  treiben,  iiiib  foniit  in  erfter 
Siiiie  für  luic^  S)eiitfd)e,  I)at  uotiDenbig  bie  .fienntni^o  ber  ^ßflaiijen» 
fraiifl)eiten  ein  in  t)ol)eni  Wrabe  praftifdje^o  Jntereffe,  itiib  ber  SlUffeu-- 
fc^aft  fällt  baljer  auf  biefeni  (Gebiete  ganj  befoiibery  bie  5(ufgabe  311, 
I)elfeub  inib  förbernb  für  bie  luidjtigfteu  uumittelbareu  ^ebürfuiffe 
iinb  für  bie  atlgemeiiie  JKot)Ifat)rt  eiii^iitreteii.  6ö  muß  alfo  33üd)er 
geben,  meiere  bie  ^$flau3enfranft)eiteu,  tl)re  Urfad)eu  uub  bie  9Jiittel, 
fie  ju  l)eilen  ober  ju  tierl)üteu,  feuneu  let)ren. 

inni  ben  bereite  nort)anbenen  allgemeinen  Sßerfen  über  ^ftaujen» 
frantl)eiteu  uuterfd)eibet  fid)  bao  norliegenbe  ^unäd^ft  naturgemäß  burd) 
neueren  3)atum  unb  tonnte  batjer  nieky  berüctfid)tigen,  mvi  feit  ber 
legten  berartigen  ^^ublifation  —  ba§i  le^te,  allgemeine  ^^ßerf  über 
unfern  ©egenftanb,  baö  .panbbud)  non  ©orauer,  ift  1874  erfd)ienen  — 
Don  ^pflan^enfranftjeiten  neu  aufgetreten  ober  genauer  befanut  gemorben 
ift.  93teinem  ^^lan  gemäf?  foll  fid)  aber  bao  33nd)  uon  ät)nlid)eu 
anbren  l)infid)tlid)  beö  Stoffel  and)  nod)  unterfd)eiben  1.  baburd), 
baj5  eö  fid)  nid;t  auf  einen  beftimmten  Äreiy  fogenanuter  ivulturpflan^en 
befd)rän!t,  foubern  bat^  ganje  ^:]3flan3enreic0  gleid^mäBig  in  ^etrad)t 
3iel)t,  2.  baburdj,  ba^  cü  alle  einzelnen  Äranfljeit^ogebiete  gleic^mäBig 
bel)anbelt,  alfo  3.  ^-B.  nid^t  bie  burd)  v^^^'i^fi^ifd^e  gjilje  nerurfac^ten 
5pflan5enfraufl)eitcn  allein  ober  in  irgenb  benor^ugter  iliseife  jum  (^egen= 
ftanb  nimmt,  0.  burd)  möglic^fte  ^oltftänbigfeit  auf  iebem  ber  einjelnen 
^rantt)eit^gebiete.  i-r-. 


^^<\'b\ 


fKOFERTY  ÜBURT 
X^  1  W.  C.  Stau  CqUp0^  1  vi  f 


IV  SSoriuort 

2ßo§  biefen  ^lan  au  ftd)  anlangt,  jo  bebarf  er  bem  n)iffenfd)attUd}en 
^Dtanifer  gegenüber  nid)t  nnr  feiner  (Sntfd)nlbignng,  fonbern  ift  eigentUd) 
ber  einzig  forrefte  2Seg  für  ein  ^anbbud)  ber  ^^flan3enpatI)^.Vlogie. 
S)enn  ha  bie  k^tere  ein  2i>iffen§gebiet  innerl}alb  ber  ^luitanif  ift,  fo 
mu^  and)  für  fie  ba§  ^pftanjenreii^  ein  in  alten  feinen  Seilen  glcid)= 
bered)tigte§  ©anje  fein,  nnb  mandier  tiefere  nnb  nmfaffenbere  ^licf 
lüürbe  it)r  nerloren  geften,  Ujenn  fie  fid)  in  luillfürlid)  gezogenen  ('iJrenjen 
befd)rän!en  luollte. 

Slber  and)  für  ben  gJraftifer  l)ielt  ic^  tä  Hon  ber  griifjten  5li>ic^tig= 
Mt,  mid)  nid)t  anf  nnfre  eigentlid)en  Änltnrpflanjen  gn  befdjränfen. 
(S§  leiteten  mid)  babei  folgenbc  ©rünbe.  (Srftenö  ift  eine  genaue 
Uuterfd)eibnng  uon  Ä'ultur=  ober  ^Ud^pflangen  nnb  ^!)iid)tfulturpflan3en 
unntöglid),  luie  3.  3?.  bei  ben  lanbuiirtfd)aftlid)eu  gutter^iflan^cn,  iuo= 
befonbere  bei  ben  3al)lreid)en  3lrteu  ©räfer  nnb  Ä'räuter,  iüeld)e  ben 
^eftanb  ber  2C^iefen  bilben  nnb  bie  alte  I)infid)tlid)  be§  ©rtrageo  in 
33etrad)t  foninien.  5.H->m  (Stanb^ntnfte  be)o  ?^orftunrte§  finb  beinal)e 
alle  ^Dl3geiüäd)fe  ^tufipflanjen.  5tnd)  t3erniel)rt  fid)  bie  ga\){  ber 
Kulturpflanzen  immer  nod);  man  bcnU  an  bie  jum  5lnban  ol^  (Me- 
fpinnftpflan^e  empfol)lene  2?renneffel,  an  bie  nou  3tmcrifa  au!ogel)enben 
ä>erfnd)e,  .^eibelbeer=  nnb  '>|>reifeelbeerfträud)er  im  grofaeu  jn  fultiinereu  k., 
nnb  unter  ben  ß^'^^'Vf'i'ti^^fii  nimmt  in  nod)  t)öl)erem  (^rabe  bie 
3al)l  ber  S^ultnrfpejieS  ftetig  gn.  3^i-^^^^^'i'^  f^"*^  bereite  fd)on  me()r= 
fac^  Ärant^ieiteu,  bie  luir!)er  nur  auf  Juilbmad)fenben  ^^flau^en  lior= 
fomen,  auf  nal)e  ttermanbte  .Kulturpflanzen  übergegangen.  S)ie€^  fann 
ieberjeit  and)  nod)  fünftig  gefd)el)en,  nnb  iufofern  fönnen  aud) 
Kranfl)eiten  milbuiad)feuber  g^flan^en  einmal  eine  gröfiere  33ebeutung 
erlangen.  S)rittenc^  fommen  nameutlid)  niele  parafitäre,  aufterfenbc 
Äranft)eiten  auf  Kulturpflanzen  .nnb  geunffeu  unlbuiad)fenbeu  5|]flauzen 
zugleich  nor,  le|itere  tonnen  bie  erfteren  anfteden.  9Jian  nutfj  bal)er 
aud)  ba^  ^orfommen  auf  biefen  feunen,  um  über  bie  Kran!l)eit  genau 
unterrid)tet  zu  fein  unb  erfolgreid)e  ©egennuif^regeln  zn  finben.  Übrigeuci 
finb  ©elegenbeiteu  beufbar,  uio  für  ben  5|jrattifer  and)  ^pflanzen,  bie 
nid)t  Kulturpflanzen  zn  fein  braud)en,  in  t^etrad)t  fouuuen;  meiin  d-^ 
fid)  z-  ^-  inn  bie  5l3ebiugungeu  ber  5>.U'getation  überbaupt  baubclt,  ober 
menu  auf  fd)äblid)en  ^pflanzen,  mie  Unfräutern,  Kranfbeitcn  auobred)cn, 
bie  in  biefem  galle  unllfoimneu  unb  beförberni>uiert  fein  föuncn. 
(Sublid)  l)abe  id)  aud)  bie  Kranft)eiteu  auoläubtfd)er  ^^sflanzeu  berürfftd)tigt, 
lueil  unter  ben  lelUcren  inele  finb,  benen  mir  ii.iid)tige  'i^utturprobuftc 
nerbaufen. 

S)er  3nl)alt  be§  33ud)eo  eHtiprid)t  in  ber  y-)auptfad)e  bem  ©taube, 
ben  bie  *Biffeufd)aft  biv  ^\\m  gegeumärtigcn    ^Jettpuntto  errcidit  bat. 


aSonuovt  V 

S'ie  ^^flaii5cnpat()itlogic  nerbaiift  iliven  jetüöen  fortc(efcl)rittcneu  3#"-^ii'^ 
befonbev'o  beii  lebl)aftcit  Aorfitinujeii,  uieid)e  beii  ^-^flaii^cnfraitnicitcu 
erft  in  bcr  uniereu  ßc'ii  geunbnict  uutrben,  fcitbem  bic  ^].^tlau3ciipl)i)fioloöic, 
bic  mifroffopifdMiiiatoinilclieii  lliitcvfitcl)iingeii  inib  nmuentUd)  bac^ 
©tiibiiim  ber  .fvnjptogamen,  befonbcr^  ber  giil^e,  einen  neuen  5tut' 
fdjUniug  genommen  l)alien.  ©$  l)aben  benn  aud)  I)erliorragenbe 
l^eiftungen  an^n^e^eidjneter  50iänner  unS  bereits  über  niele  ^|lanseu= 
franft)eiten  bie  flarften  3(ufjd)lüffe  gegeben.  5t((ein  bie  3(utgabe  beo 
^ndjec^  fd)ien  mir  nidjt  blo^  jn  fein,  ba§'  bi§  jeiU  ermittelte  ^ofttine 
nor^nfübren,  foubern  andj  einei§teit§  ^nr  (Srmeiterung  ber  3i>tfien|"d)att 
beizutragen,  anbernteilS  bie  nod)  3n  erlebigenben  S-ragen  3U  be^eidjuen 
unb  fte  non  ben  fid}er  ermiefenen  2:()atfad)eu  abzugrenzen.  Jn  erfterer 
33eziet)ung  mirb  man  finben,  bajj  mel)rfad)  neue,  bicil)er  nod)  nid)t 
über  faum  befannte  ^^[lanzenfranfljeiten  zur  Äenntniy  gebrad)t  luorben 
ftnb  unb  bafs  aifd)  überall  ha,  wo  bie  Unbüllftänbigfeit  unfrer  äcmü-- 
niffe  etnlub  unb  id)  @elegenl)eit  batte  uieitere  5-ürfd)ungen  auzuftellen, 
bieci  nid)t  uerfäumt  uiorben  ift,  [ouüe  baf^  aud)  aUerbanb  (irfabrungcn 
über  '^luftreten  neu  .s\rautl)citcn,  bic  mir  burd)  bie  C^Mite  anbrer  mit= 
geteilt  mürben  unb  bie  id)  jelbft  am  l)ie[tgen  Orte  fomie  aui  ^ieifcn 
mad)en  tonnte,  ermäbnt  morben  finb.  '^Ihiö  z>^'£iteno  bie  !rttifd)e  5lx"= 
banblung  anlangt,  ]o  babe  id)  e)§  alc^  eine  ber  midjtigften  ^^lutgaben 
betradjtct,  (Ä'rmiefeuco  00m  Unerunefenen,  3:i)atfad)en  non  bloßen 
5l^ermutuugen  ober  ipi)potf)e[en  z"  fonbern.  2)aö  ift  auj^erorbeutlid) 
notmenbig  gerabe  auf  bem  Gebiete  ber  :^sfianzenfranfl)eiteu,  mo  uuH)r 
abo  anbermärt'o  bem  5lberglauben,  bcr  ^:]3bitntafie  unb  bcm  ununffcnfd)aft= 
lidjen  S^reiben  ber  l'aien  ©pielraum  gelaffen  ift.  S'ie  ^IiUffcnfdjaft  mirb 
^ier  befonberS  bcbrol)t  burd)  eine  ,i;iut  fleinerer  @pezial=l'itteratnr,  bie 
unter  fc^einbar  uiiffcnfd)aftlid)cr  Alagge  mit  breiften  ^rätenfiouen  auf» 
tritt,  ol)nc  nur  ben  Sdjatten  eineS  iBemeifeso  für  if)re  iHl)auptungcu 
beizubringen,  ja  oft  oljuc  nur  eine  3ü)nung  zu  t)aben,  mie  man  über= 
baupt  einen  fold)en  53emeiC'  erbringt,  meil  bem  23etreffeuben  bic  ba^n 
crforberlidjen  Äenutniffe  abgeben.  (V)egen  biefen  Unfug  ift  baö  einzig 
rid)tige  !i>erl)alten,  alle§  S^erartigc  mit  'ÄtiHfd)mcigen  zu  übergeben. 
3lber  innerl)arb  ber  2.\>iffeufd)aft  gilt  co,  bituptfädjlid)  bie  ©renzen 
Zmifdjen  fid)er  ermittelten  Sl)atfad)en  unb  allem  nod)  3^yeiKll)«ft'-'n 
fd)arf  zit  bezeid)nen  unb  anS  bem  unmittelbar  ^^eobad)teten  feine  un= 
bercd.)tigten  od)lüffe  z»  ziebcn.  3d)  babe  bieso  überall  in  ber  ber  ©ad)e 
entfpred)cnbeu  ilUnfe  z«  tl)uu  gefud)t.  ©ollte  biefer  fritifd)e  ©tanb= 
puuft  mitunter  an  ©feptiziömu^  angeftreift  fein,  fo  l)alte  id)  bicc^  nid)t 
fomobl  im  Sntereffe  ber  rein  miffenfctaftlii^en  5l?ctrad)tung,  foubern 
aud)  in  bemj,enigeu  bco  g>raftifero  für  feinen  5el)lcr  unb  glaube  mid) 


VI  SBoriDort 

fid)er  311  luiffeu,  ha^]  td)  beii  ^3efer  auf  btn  feften  ixiben  iuiffenfd;aftUd) 
liegriiitbeter  2;i)atfad)en  fte((e.  ©0  fd)ieu  eö  mir  beim  and)  meine 
$ßflid;t  311  feilt,  bei  geunffeii  ,<i\ranfl)eiten  lieber  fein  Gkgenmittel  an= 
gngeben  ober  anöbrüdlid)  ben  5}Zangel  eine^o  fold^en  jn  fonftatiercn, 
aU  lueldje  311  nennen,  bie  entuieber  gnr  mir  mtf  ber  (Sinbilbnng  be§ 
iuilfeci  ober  norerft  bodj  mir  an\  unffen[d)aft(id)en  4-)i)potl)efen  bernl)en 
mtb  beren  '?(iiuienbnng  bal)er  oielleidjt  mil3lofe  ^Tiiibe  mib  Soften  oer= 
nrfad)en  mürbe;  ober  id)  l)abe  moljl  biefem  ober  jenem  9Jlittel  *^tnofid)t 
au\  (^'rfülg  oerfproc^en  unter  ber  mt^obrndlid}en  ^isorancifelinng,  baf5 
gemiffe  nod)  nnermiefene  'i^ierljältniffe  |id)  beiuabrfjeiten  foKtcn.  ill>o 
aber  rationell  begriinbete  ?OUttel  iun1)anbcn  [inb,  t)abe  id)  fie  genügenb 
be^eidjnet,  mtb  mir  ha,  mo  fie  aitci  ber  bargelcgten  .^ranH)eitc>gef(^id)te 
fid)  ganj  oon  felbft  ergeben,  bie  (Ergreifung  ber  geeigneten  ^Rafjregeln 
belli  Urteile  be§  l'efer^^  iiberlaffen. 

5lsa§  im  übrigen  bie  33el)anblitng  bec^  iiljemao,  inobefonbere  bie 
©inteilnng  beöfelben  anlangt,  fo  uermeife  id)  anf  ba^S  in  ber  C§iii= 
Icitnng  Ojefagte  mtb  bemerfe  mir  nod),  baf3  id)  bnrd)  ein  fe{)r  nol(= 
ftänbige^^  Oiegifter  bie  53rand)barfeit  be^^  ^nd)e§  311  erl)öl)en  gefiid)t 
l)abe,  inbeni  id)  barin  nid)t  mir  bie  ^)tamen  ber  ^ranfl)eiteii  fomie  ber 
fd)äblid)en  Siere,  5|3il3e  mib  anbern  ^ranfI)eito4lrfad)en,  fonbern  and) 
bie  ütamen  ber  ^^^flanjen  felbft,  non  beneii  .s!ranfl)eiten  befprod)eii  fiiib, 
anfgenommen  l)abe,  le^tere§  311  bem  3'^^*^^/  i"^^  ^^cii  i^emi^er  in  ben 
©tanb  311  fetten,  bie  il)m  bielteid)t  nnbefannte  ^vranft)eit  einer  il)m 
oorliegenben  ^flanje  befto  leid)ter  anffinben  3n  tonnen.  Über  ba§ 
@an3e  mirb  man  fid)  bnrd)  baä  SnI)alt^ner3eid)niiS  unb  im  Se.rte  felbft 
bnrd)  bie  ^olnmneiititel,  bnrd)  bie  Überfd)riften  ber  ein3eliien  5Jtbfd)nitte, 
Äapitel,  5lbfäl3e  n.  f.  m.,  foiuie  nameittlid)  bnrd)  bie  in  grof^er  3al)l 
angcbrad)ten  'ilJlarginalbcmerfnngen  fd)ite(l  mtb  leid)t  orientieren.  5)ie 
in  ben  Seyt  gebrndten  .C')ol3fd)nittc,  bie  meift  nad)  meinen  nad)  ber 
^)tatnr  angefertigten  iDrigiiuil3eid)nititgen  ()ergeftellt  finb,  merben  311111 
iU'rftänbni^^  ber  @ad)e  beitragen. 

>lro^  be^i  gnteii  ®illen§,  bie  tun1)aiibeiic  unffcnfd)aftlid)e  Vitteratnr 
fo  noKftänbig  mie  niöglid)  3n  bennüen,  tonnte,  ba  ber  anf  bie  ^sflait3eit= 
fraiifl)eiten  be3üglid)e  Vitteratnrfd)at^  nngemein  3erftreiit  ift  mtb  fogar 
anf  entlegene  ^*3iffeitögebiete  fid)  erftrerft,  eiii3eliieö  mir  entgaitgen  fein, 
mtb  id)  mürbe  inid)  jebem  bcrbnnben  fnl)len,  ber  mid)  anf  Vüden  aiif= 
mcrffam  niad)eit  follte.  Äelbftnerftänblid)  fonnten  bie  allerneneften 
^ublifationen  nid)t  mel)r  berüdfid)tigt  merben.  (Seit  bein  3al)ve  187G 
ift  an  ber  ^ertigftellnng  be§  ^Mimiffripteso  gearbeitet  morbcit.  sli^aci 
in  ben  folgcnben  Scd)vcit  erfd)ieneit  ift,  liejs  fid)  bal)er  nic^t  mcl)r  überall 
jnr  Wcitmtg   bringen.    \Hnf3er  flcinercn  ?lbl)aitblnngeit  in  3eitfd)riftcn 


sßoriwürt  VII 

U%\d)t  fid)  bivo  liefouber^o  auf  @orauer''o  niftbainnfranf()eiten  itiib 
JK.  .f)iirti(5'!S  Unterfudjungeit  am  htm  foijtOotanifdien  Snftitut  ^u 
?D^ünd)eu.  ®iefe  Unterfudjungeu  imb  iit^unfdjcu  felbft  gemndjte  (5'r= 
fal)rungeu  Ijabm  mid)  nur  uod)  uiebr  iu  ber  3(uftd)t  beftärft,  ba]]  ber 
.^rebio  ber  23äume,  über  beffeu  Urfadje  fo  lüci  i5eld)riebeu  uub  t3e= 
ftritteu  luorbeu  ift,  etue  Ä'rauftjeitiofürm  tft,  aield)e  burd)  eiue  gauje 
Oieilje  ber  tier[d)iebeuartigfteu  Urfadjeu  beunrft  luerbeu  fauu.  3d)  unirbe 
bal^er  aud)  jefet  biefer  3(uiid)t  eiueu  uod)  niel  beftimmtereu  3(U)obruc! 
gebeu,  al§  eso  im  -iBudje  ge)d)el)eu  ift.  S)ie  illsiffeufdjaft  feuut  ebeu 
feiueu  (StiHftaub,  uub  il)re  ftete  ^*>eitereutiuideluug  uiu^  bal)er  nud) 
immer  nad)  einiger  ßeit  uufre  5(ufd)auuugeu  enueiteru. 

@c^lief5Üd)  fage  id)  alleu  .perreu,  bie  mid)  burd)  il)re  (grfal)ruugeu 
nnb  53eobad)tuugeu,  foune  burd)  ^Tcitteiiuugeu  fiKer  5)(rt  uuterftütet 
l)abeu,  meinen  befteu  2ant 

öeipjig,  im  @e^.item()oi  1880. 

Xet  Derfafler. 


Doriüort  5ur  5tüeiten  2luflage. 


5?ou  ber  jmeiten  5(uflage  meiuec^  |"-i»i^bud)e§  ber  ^flan3enfranfl)eiten 
erfc^eint  I)ier  ber  erfte  33aub,  entl)alteub  bie  burd)  auorgauifdie  ©inflüffe 
I)ernorgerufeueu  J^ranfbeiteu.  S'er  jmeite  ^aub  wirb  bie  burd)  ^^ilje 
nnb  iinbere  fd)äblid)e  iiegetabilifd)e  Organisimen  iierurfad)ten  .<ilranf()eiten 
bel)anbeln,  nnb  ber  britte  biejeuigen,  meld)e  burd)  tierifd)e  i3efd)äbiger 
neranlafet  merbeu,  fowie  bie  auf  ungenau  befanuten  llrfad)en  beru()eubeu. 
Siefe  Trennung,  uield)e  ben  ."pi-tiiptfategorien  ber  uatürlid)eu  Einteilung 
ber  ^flan3eu!rauf()eiten  entfprid)t,  bürfte  ^nr  ^equcmUd)feit  bei  ber 
iBenu^uug  be§  'Bnd)eS^  beitragen. 

S)a§  SSebürfniio  uad)  einem  neuen,  ^eitgemäfjen,  miffenfd)aftlid)eu 
ÜÖerfe  über  bie  ,KraufI)eiteu  ber  g>ftanjen  mirb  nid)t  nur  non  ben 
^raftifern,  fonbern  and)  iwn  ben  6)elet)rten  empfunben.  ß^"-"^!"  f"^^ 
feit  ber  erften  3luflage  meines  |)aubbud)e!o  uod)  anbre  Serfe  gleid)en 
ober  ät)nlid)en  6t)ara!ter§  erfd)ienen,  aber  and)  fie  finb  burd)  bie  rafd) 
meiter  fd)reitenben  5orfd)ungen  auf  biefem  (Gebiete  nnb  burd)  baS^  in  ber 
jüngften  ß^it  l^^öer  uielf ad)e  5(uf treten  neuer  ^ranf^eiten  nnb  Se= 
fd)äbigungen  ber  «ftulturpflan^eu  überI)olt  morben.  S)eun  in  ber  neuereu 
ßeit  mirb  bm  5ßftan3enfranf()eiten  ein  immer  mad)fenbe§  Snte^'effe 
gefd)entt;  faft  in  allen  .S\ulturlänbern  mirb  jetjit  eifrig  gearbeitet,  um 
bie  ^raufl)eiten  ber  Äulturpftaujen  ju  nerfolgen,  genauer  ju  ftubieren 


VIII  Sorroort 

ititb  311  itnterfc^eiben,  iinb  eine  ^Dcenge  5serfitd)e  merben  angefteltt,  um 
(Gegenmittel  gegen  bie  ^pftnn^enfranftieiten  3U  probieren  ober  anc^finbig 
3U  macl)en.  ?(n§  biefeu  ^(rbeiten  entfpringt  a((iä()rUd)  eine  %i\{k  non 
l'itteratnr,  nnb  gegenmävtig  nevmag  nur  nori)  berjenige,  meM)er  [id) 
\\K^k[i  mit  ^^flan3enpatl)o(ogie  bcid)nfttgt,  biefe  meit  serftreuten  WiU 
teilungen  ,^u  üderfdjanen,  ^n  famnu'lu  nnb  ^u  ncrarbeiteu.  (Sin  moberneiS 
.<panbbud)  ber  ^:pflan5enfranfl)eiteu  I)at  ba()er  namentlid)  bie  Jlnfgabe, 
bie  biso  in  bie  iüngfte  ßeit  reidjenben  litterarifd)eu  (5'rfd)einnngen  anf 
biefem  (^Gebiete  unfjenfdjaftlid)  jnfammengefteKt  nnb  fritijd)  gefidjtet 
bem  ^^^nblifnm  bar^nbietcn.  ^'s-reilid)  merbe  id)  biefe  '^(nfgabe  LiieUeid)t 
nidjt  noUfonunen  gelöft  baben.  (ii^  tonnte  fein,  baf3  nod)  ^^ßnblifationen, 
meld)e  in  biefe^^  meit  an'^gebe()nte  (Mebiet  cinfdjlagen,  e;i-iftieren,  bie 
nid)t  unter  ben  mir  jugänglid)  geuu'fenen  litterarifdjcn  .f)ilf^imitteln 
^n  finben  umren.  5tudj  fonnten  natnrgcmäf]  bie  (£d)riften  aKeriüngften 
Satnmio  nidjt  mel)r  benul3t  merben ;  eö  be^ietjt  fid)  ba§  namentlid)  auf 
bie  über  ba§  3ol)r  18it2  I)inauoreid)enbeu  (^rfdjeinnngcn,  ba  bereites  im 
Sa'^re  1893  an  ben  5(bfd)Iuf5  bcö  9J{anuffripte§  gegangen  merben  nutzte. 

S)er  gJtan  beg  3l>erfe§  ift  berfelbe  geblieben.  (S§  finb  mteberum 
bie  befannteu  ^ran!I)eiten  alter  ^flanjen  bel)anbclt  morben,  alfo  nid)t 
blo^  biejenigen  ber  .^nlturgemäd)fe,  fonbern  audj  bie  ber  unlbmad)fenben 
^flanjen,  anä)  nid)t  blofj  bie  ber  einl)eimifd)eu  i^egetation,  fonbern 
and)  bie  in  anbern  Vänbern  befanut  gemorbeium  ^sflan^enfranfl)eiteu. 
©elbftüerftänblid)  nel)men  bie  v^nlturpflan^en  bie  bernorragenbfte  ©teile 
ein;  e§  ift  babei  auf  bie  l'anbmirtfd)aft,  bie  3-orftmirtfd)aft  nnb  btn 
(Gartenbau  in  gleid)em  (Grabe  9vüdfid)t  genommen  morben.  5tud)  finb 
nidjt  etma  gemiffe  Jlran!{)eit§gebiete  nor  anbern  beuorgugt  morben,  mie 
eö  ja  bei  fold)en3:C^er!en  leidjt  Uorfonunen  fann,  bafj  je  imd)  ber^orfd)nugiS= 
rid)tnng  be§  Iserfaffer^o  balb  bie  .^ranfl)citen,  meld)e  burd)  ^ilje,  balb 
biejenigen,  meld)e  burd)  2iere  nerurfad)t  merben,  eine  größere  23e= 
rücfftd)tigung  finben;  id)  l)abe  lnelmel)r  and)  in  biefer  neuen  3tuflage 
alle  brei  .f)anv>tgebiete  ber  g5flan5en!ranfl)eiten  in  gleid)er  ^IsoUftänbigfeit 
^u  bearbeiten  gefnd)t.  ®er  ©efamtumfang  I)at  natürlid)  um  etma§  gegen 
benjenigen  ber  erften  Ütuflage  angenommen,  mie  ba§'  bei  bem  bebeutenben 
3umad)ö  unfrei  Sl^iffenS  nid)t  anberiS  jn  ermarten  mar.  9}land)e 
3lbfd)nitte  finb  and)  Hon  CGruub  an^  umgearbeitet  morben.  i^ielfad) 
l)abe  id)  bie  Snuftrationen  liermel)rt,  teilmeife  and)  burd)  neue  erfe^t. 
Seber  53anb  erl)ält  fein  eigene^o  9\egifler  nnb  mirb  bal)er  üöltig  felbftänbig 
ju  benu|ien  fein. 

Berlin,  im  Oftober  1894. 

Der  üerfajTer. 


3nt)alt6t)er5elcf)nl3^ 


Seite 

Einleitung      1 

I.  Slbfd^nttt.    S3on  ben  SEBirfungen  be§  9fianmrnangel§  ....  21 

II.  Slbfd^nitt.    aSon  ben  SBunben 24 

1.  Ä'apitel.  @törunc3  ber  8eben§t!)ätigfeiten  iufoIc3e  uon  aScriininbung  25 

2.  Kapitel.  S)ie   gieaftioneu    ber   Wnn^e    gegen    a^ennunbnngen. 
Sftatürlictie  ©(i^u^ooi-fel)rungen,  Jpeilungen  unb  afteprobnftiouen  an 

ben  SBunben.    2ßunbfranft)eiten 31 

A.  5RatürIic^e  @ct)u^iiorfet)rungen  nad)  5^emntnbungen    ....  31 
I.  @c^u^l)ol3  unb  ternl)0ls 31 

II.  ©efretionen  an  2öunben      43 

^arjflu^,  3ftefinüfi§  ber  Aloniferen 45 

©ummifluB  ober  ©nnnnop  ber  ©teinobftbäunte     ....  51 

©umntiflufe  anbrer  ^flanjen 57 

53^annaflufe 59 

B.  S)ie  natürlid)en  JpeiUtnggprojeffe 59 

I.  Teilung  burd)  SBunbforf 61 

II.  Iieilung  burd)  (s.aM§>      63 

1.  aSerforfenber  6aUn§  al§  blofeer  Sßnnbnerfc^lufe    ....  64 

2.  6aUu§  an  ©tecflingen 68 

3.  Sebeifung  ber  SBunbe  mit  (SaltnS,  au§  roetd)em  ©ambium, 
^inbe  unb  Jpolj  regeneriert  werben 70 

4.  UeberiuaUung      .    ^ 74 

5.  a3eni)ad)fnng   üou  (stammen,   Bweigen  unb  SSBurjeln  mit 
einanber 85 

6.  gtegeneration  eine§  a5egetation§punfte§  au§  ßaltug  ...  89 

C.  ateprobuftionen    neuer    ÖJUeber    \m(i)   SSerlnft   oon   Söurjeln, 

©tengeln  ober  SStättern    . 90 

I.  &x\a^  ber  Sßnrjeln 90 

II.  (Srfaf  ber  Änofpen  unb  S^ziQt 91 

aSer^alten  ber  trautartigen  ^flanjen 91 

5ßer^alten  ber  .€)o(jpftanjen 92 


;  3n!^alt§ücrjeicf)iü§ 

III.  (Srfa^  ber  Slätter 100 

35erl)alten  ber  frautnrtigen  ^Jflnnjeii 10(i 

35er]^alten  ber  .C^öUpflaiiscti 101 

D.  3BunbfranfI)eiten  imb  SBiinbfäuIe 101 

I.  3erfe|ung§erfd)eimtngen  ber  2ßimbcn  iiicl)t  l)oljii3er  ^4>flnn,^oii= 

teile 103 

II.  3er[el3iing§erfd)etmm9en  beg  «^oljeö 106 

3.  tapitel.  SDie  S}erunmbimg§arten 113 

A.  S)a§  Slufipringeii  fleifdjiger  ^ßflaiijenteile 113 

B.  Slböefd)nittene  ^pflanaenteile 114 

C.  SSerebelung 117 

D.  SSerftünmieUuig  ber  cgameii 119 

E.  3Serunnibiing  ber  )fi>urjelu 121 

F.  Sie  (2taimii=  mib  Biveigueritümiuelimgeii 124 

G.  S)ie  entriiibiutgeu  ber  ©tiimnie 135 

1.  ^rembe  Körper 137 

2.  3eid;eu  iinb  3nfd)rifteu 137 

3.  S)a§  ^aräen 138 

4.  £luetfd;mimben 140 

5.  @d)äleii,  gegen  mib  ,9iageii 141 

6.  SnfeftenfraB'  in  ber  9tinbe 146 

H.  ®ie  (Sntlaiibuiig 146 

J.  S3lattii)unben 147 

K.  3Berti)unbiing  ber  SSIüteii 149 

L.  35eraninbnng  ber  5i^üd)te 149 

4,  Sapitel.  S3el)aiiblmig  ber  SSimbcii 150 

III.  3l6f(i^nttt.     (Srfranfiutgeu  biird)  atmo[pI)ärifd)e  föinfiüffc  .    .  154 

1.  Äapitel  S?aö  8id)t 1.54 

I.  5Iser()inberinu3  bor  C^l}Ioropl}iiirbilbuiig  biird)  ?id)tiiuingel  .    .  154 

II.  33erlnnbcriing  ber  ,sUH)lcii|äurca)finiilation  burd)  ?id)tmangel  156 

III.  Slbnormitcitcu  beö  ÄHidj^tuiuy  bei  l'id)tmaugel   .    .    .    ..  160 

IV.  ^Dtaiigelljafte  Sluäbilbung  ber  med^anifd^en  ©etuebe  bei  !t'td)t= 
mnngel 165 

V.  2tb[terben  grüner  Seile  bei  banernber  33erbunfelung    ...  168 

Vi.  Söblid^e  SBirfiuig  iutenfinen  '3ünnenlid)te§ 169 

2.  Kapitel.  ®ie  Semperatnr 171 

A.  Sßtnng  bnrd;  Jpit^e 171 

B.  SBirfungen  be§  groftes      177 

L  S)a§  ©efrieren  ber  5)Sflansen 177 

1.  (Sigbilbnng 178 

2.  Ärünininngen 184 

3.  garbennnbernngen 187 

II.  S)te  %o\(\Q\\  be?  ©efricrenö 188 

III.  sBerfdjicbciic  (iiupfinblid)feit  ber  ^flanjen  gegen  groft  ...  195 

IV.  Cüt'alc  ix-ld)ubignugcn  bnrd)  ben  jroft  an  ben  ^flan^eii  .    .  200 

1.  2luf,^icl)oii  ber  ©aaten  bnrd)  Den  groft 200 

2.  STürre,  mi);farbige  IBlattfleife. 201 

3.  Stbjrieren  bor  jnngen  2:riebe  nnb  Sriebfpi^en  bei  .Oe>l3Pflansen  202 

4.  (grfriercn  ber  £}b[tbaninblnten,  meiBfpitjige  3ftoggenäl)ren   .  202 

5.  5Be|d)äbignngen  ber  ^Hinbe  unb  beö  ^oljeö  ber  Sämne  bnrdj 
groft;  Siinbenbranb,  groftfrebö  ?c 203 

V.  5ro[tfd;n^mittel 213 


3u{)alt§ücrjcid)nt§  XI 

C.  ©töninooii   oüijolnev  Sebcnäpvosoffc  infolge  i'toi-  Uobori'rf)rcitimfi 

il)rer  'leutperatiiroren^eii \  216 

1.  $öacf)§titm  lt^^  Äeiiniuig 216 

2.  ,«'oI}leiifäiireaffuitilatioit  unb  (>)efaiutpi'obiiftioit    ....  220 

3.  ®iir3em)ätigteit 221 

4.  (Srgrüninio 224 

5.  iSüBuierbcn  ^er  «artüffclii  in  ber  SxiUk 226 

6.  5-rü[lt3efc(jmacf  bor  äßeiubeeren 227 

3.  Äapltel.  ^k  9]ieberfd}lät3e 227 

1.  gflecjen 227 

2.  .ipacjel 228 

3.  ©cf)neebrnrf,  (Siöanljang,  Öaiuinen 230 

4.  Ä^apttel.  S)er  ©türm 232 

5.  tapitel.  ®er  Sli^fd)lag       238 

1.  SIi|[c()(ag  in  ©äunte 238 

2.  iBliffdjIag  in  Sl^cinbcrge 243 

3.  5Bli|fd}lag  in  Sßiefen  nnb  3(erfer 244 

6.  Äapitel.  S)a^3  gener 245 

IT.  9t6f(!^nitt    ©rfranfnngen  bnrdj  ^obeneinfUiffe 245 

1.  Jlapitel.  äjertanfdjnng  beö  (Srbbobcny  mit  einem  nngeeigneten 
9)iebinm '.    .    .    .  245 

2.  Äapitel.  Ungünftige  ränmlid)e  53erl)ältniffc  nnb  8agenüerl)ä[tiit|fe 

beä  (Srbboben§ 249 

1.  Ungenügenbeä  iBobonuolumen 249 

2.  SReignng  ber  Sobcnoberflädje 250 

3.  3u  tiefe  nnb  jn  flad)e  Sage  ber  ©aat 251 

4.  SBerfdjüttnng  nnb  Siefpflangnng 254 

3.  Sapitel.  Ungnnftige  pl)i)fifalifd)e  5Befd)affenl)eiten  beö  (Srbbobenö  254 

1.  3ii  gvofje  nnb  jn  geringe  geftigfeit  beö  (Ärbbobenö  .    .    .  254 

2.  Ungeuügenbe  2:'nrd)lnftnng  bey'CSrbbübenij 255 

4.  «ft'apitel  Ungnnftige  ^nfammenfetjnng  beö  iBobenS 262 

A.  S)er  SBaffermangel 262 

1.  ©törung  ber  Äeimnng 262 

2.  2Belten 263 

3.  ©ommerbürre,  a3erfd;einen  nnb  3Jütreife  beö  (^ietreibeö.    .  266 

4.  SSerjmergung 271 

B.  Ungenügenbe  9Ml)rftoffjufnl)r 278 

I.  sRät)rftoffmangel 278 

1.  Otganifdje  SOerbinbnngen  alö  notmenbige  Slälirftoffe    .    .  281 

2.  ©tirfftoff ......  284 

3.  @d)mefel 285 

4.  sp^o§pt)or 285 

5.  etiler 285 

6.  ©ilieinm 286 

7.  ,^^alinm 287 

8.  eakinui 288 

9.  93iagnefinm 289 

10.  (gifen 289 


XII  3nt)aU§öerjeid^ni§ 

II.  Unterbleiben  ber  (Srnä^ning§f»)nibtofe 291 

1.  Sie  mi)forl)i3eubilbenben  *45 flanken 292 

2.  S)ie  2Bnrjelanfd)me((un(^en  bilbenbeii  (Srleu,  öläaauaccen  unb 
9Jit)rtcaceen     .    .    .    '. 296 

3.  3)ie  aBur3dfii5Uci;en  bitbenbcn  ?ec(umino[en 297 

C.  Uuflünftige  .STonjentrationg-nerpitniffe  ber  9lä[)rftoffe       ...  301 

V.  2lbf(!^nitt.   Srfraiifumjeu   burd)  (äiinuirfung  fd}äbUd)er  (Stoffe  305 

I.  S)er  ©auerftoff 305 

II.  S)ie  ÄoI)Ienfäure 307 

III.  5eiid;ttgfeit§öel)alt  ber  Siift      308 

IV.  Sie  eigentlid)en  @ifte 310 

A.  ©iftige  ®afe 313 

1.  @d)iuefUge  @äuve 313 

2.  Seuc^tgaä 316 

3.  SSerfc^iebene  anbre  giftige  @afe 317 

B.  ©iftige  ^lüffigfeiten  imb  ßöfnngen  giftiger  ©toffe     ...  319 

Stnorgmiifdje  23erbinbungeu 319 

Orgauifd^e  SSerbinbungen      328 


€  i  n  l  e  i  t  u  n  g. 


itnb  Stücrotur,  :i^ie  .Hraiiflicitcii  ber  ^Pflan^eu  gel)öreu  iito  f^5elnct''(Jg^°'°^^Jg'JJ^^ 
ber  Sotanif;  bte  non  il)neii  l)anbelube  3.i>tifenid)att  l)at  fid)  aber  mc()r  sitteiatur. 
unb  mel)r  ju  einer  felbftänbigcu  S:^icHiplin  entunrt'elt,  iueld)e  mau  bie 
giflan^eupatljokigie  ober  ^U)i)topntI)ologie  nennt,  gana  ebenfo 
nne  bie  Vel)rc  non  ben  tierijd)cn  nnb  nicnjd)lid)en  Äranfljeiten  3U 
einem  befonberen  5.^^ifjcncH■^ebiete  gemorben  ift.  .f)ier  mie  bort  t)at 
\iö.}  bie  ^:)3atbologie  lunt  ber  P)i)fiologie,  an  uield)e  fie  am  näd)[ten 
fid)  anfd)lieBt,  meftr  nnb  mel)r  abgegrenzt,  uneuuV()I  immer  bie 
p)i)[iülDgie  bie  natürUd)c  ©rnnblage  ber  5]3atl)ologie  bleiben  mnjä 
unb  eo  and)  feinen  ^:pflan3eupatl)ologcn  geben  fann,  ber  nid)t  ^ngleid) 
^tlau3eupI)i)fioUige  uuire. 

9)ian  l)at  in  ber  3?otanif  neben  ber  eigentlid^en  ^atI)ologie  and) 
uod)  eine  befonbere  3>iociplin  unter  bem  Üutmen  Teratologie  ge= 
fd^affen,  iüeld}e  bie  53e[direibung  ber  STcipilbnngen  ober  ^ilbnng^o= 
abipeidjungen,  bereu  fo  inelfadje  am  ^flaujeuföriier  norfommen,  jur 
3lufgabe  t)at  unb  über  lueldje  fogar  eigene  2i>erfe  ge[d}rieben  morben 
[tnb.  ®a  aber  and)  bie  (:^nt[tet)uug  abnormer  ©eftalten  abo  ein  '^im- 
bxnd  franfljafter  ^3ebenol)ättgfciteu  angefel)en  werben  ntu|,  bereu  ber= 
fd)iebenen  pI)i)[iologifd)en  Urfadjeu  nadj^ulpüren  ^tufgabe  ber  3ßifjen= 
fdjaft  ift,  fo  »Derben  mir  aud)  bie  5BiIbung^oabmeid)ungen  mit  gur 
^atl)ologie  ^ieljen  unb  [ie  an  ben  gel)örigen  ©teilen  bel)aubeln. 

3)ie  5tufgabe  ber  ^^flaujeupatliologie  ift  eine  breifad)e.  ©ie  foll 
1.  bie  einzelnen  ^flanjenfrautbeiten  feuuen  unb  nnterfc^eiben,  alfo 
mit  bem  ridjtigen  Tiamen  be^eidjuen  let}reu.  (Sc^  Ijanbelt  fid)  alfo 
l)ierbei  imt  eine  33efd)reibung  ber  iseräubernngen,  meldje  an  ber  fraufen 
gjflanje   gn  beobad^ten    finb,   unb  befonber^s  ber  9J{erfniale  ober  foge= 

Svanf,  £)ie  Ävanf£)citeii  bcv  *CT<»iäe"-    2.  Stitfl.  1 

fMOPERTY  USURY 


2  ©iuleitunc^ 

nannten  (Symptome  ber  nerfdjiebeiicn  ,<i\ranf()eiten.  5Jiit  .'pilfe  biefer 
gjlittel  erreid)en  mir  alfo  bei  einer  franfen  '^flanje  nngefäf)r  bac^, 
\va§>  ber  %x^t  bmä)  bie  fogenannte  2^iai]nofe  erjielt.  2.  foU  nno  bie 
^flan^enpQtljologie  über  bie  Äranflieitcnirfcuten  unterrtd}ten.  Sie  fann 
btefe  5(nfgabe  in  nod)  befriebigenbeueui  'FiaiV,  alö  jnr  3eit  bie  tierifd)e 
nnb  nienfd)lid)e  ^HitI)ologie  ertiiUen,  ba  bie  aUermeiften  5]3flanaen= 
franft)eiten  nad)  idren  llrfadjen  ^ienilid)  genan  anfgefUIrt  finb.  2)iefe 
5(ufgabe  untrbe  alfo  ber  5(tiologie  analog  fein.  Unb  enblid)  3.  foU 
bie  ^:pfIan3enpat^olögie  bie  gjtittel  ^^nr  .5>3efäniptiing  ber  g}f(an^en= 
franfljeiten  un§  an  bie  |)anb  geben.  S^nrd)  biefe  5(nfgabe  geminnt 
[ie  erft  ba§  I)Dl)e  Sntereffe,  iueld)e'o  ber  praftifd)e  ^^^[lan.^enban,  bie 
?anb=  unb  ?'^Lirftuiirtfd)att,  jouiie  ber  ©ortenbau  an  biefer  'VtaturunffeU' 
fc^aft  nel)men.  ^.^(ber  felbftuerftänblid)  ift  fie  biefer  britteu  ^^(ufgabe 
erft  nad)  Erfüllung  ber  beiben  erftgenannten  geuiad)fen.  tiefer  Seil 
ber  gJattjologie  I)at  e§  alfo  einesteilö  3U  tl)un  mit  ber  .peilung  fd)on 
üorl)anbener  g>flan^enfranfl)eiten,  fomeit  Hon  einer  foldien  bie  JRebe 
fein  fann,  unb  luürbe  bann  ber  Sl)erapie  entfprec^en,  anbererfeitö  l)at 
er  für  bie  i^er^ütung  ber  ^flan3enfranft)eiten  gu  forgen  unb  wirb 
bann  jur  g)ropl)i)la;fiei,  bie  in  33e3ug  auf  ben  praftifc^eu  g^flansen» 
haxi  meiftenö  al§  ber  und)tigfte  2;eil  ber  g]atl)ülogte  anaufeljen  ift. 
.f)UtDni*eg.  S)ie  l)iftorifd)en  ^.Jlnfänge  unfrer  Siffenfdjaft  verlieren  fid)  mie  bie 

faft  aller  Olaturunffeufdiaften  in  bac>  ^.Jlltertum.  ?^reilid)  befd)räu!te 
fid)  bamah:^  bie  Äeuntni^o  non  benfelben  faft  nur  auf  bie  äuf3erlid)e 
Unterfd)eibung  ber  auffaKeubften  unb  d)arafteriftifd)ften  Jlranfl)eit!3= 
erfd)einuugeu,  wie  benn  5.  i?.  fd)ou  im  gried)ifd)en  unb  römifdjen 
'üütertum  ber  3Roft  unb  ber  33ranb  am  (sktreibe  befannt  maren.  Wü 
ber  ©rfenntuiö  beci  :iiNefeu5  unb  ber  nrfad)en  ber  ^:pflan5enfranfl)eiten 
fonnte  natürlid)  erft  feit  ber  ßeit  ber  ^.'(nfang  gemad)t  werben,  wo 
man  mit  ^ilfe  be§  ^ifroffopesS  unb  ber  6l)emie  genaueren  {&mUid 
in  ben  33au  unb  in  bie  l'ebenöDorgänge  ber  g^flanjen  gemiunen  fonnte, 
alfo  mit  bem  (5nbe  beö  Hörigen  unb  bem  ^tnfange  be^o  gegenwärtigen 
3al)rl)Uubert^o.  '')iad)bem  bie  ©ruublagen  ber  5Pflan,5cnpbi)fti-Mogie  gelegt 
waren,  erfd)ieneu  aud)  bie  erften  wiffenfd)aftlid)en  "iCserte  über  ^^flanjen» 
franfl)eiten ,  unb  ^\mx  non  Unger,  Hon  aiUegmann  unb  üon 
Tlnjtw  in  ben  Sal)ren  1833  bis  1841.  ßwar  tritt  unö  in  biefen 
2i>erfen  eine  fd)ärfere  Unterfd)eibung  htj:  einzelnen  .s\ranfl)eiten  unb 
bie  23emül)ung,  biefelben  urfäd)lid)  gu  erflären,  entgegen;  aber  für 
ba^S  wid)tige  (i^ebiet  ber  burd)  parafitifd)e  ^ilae  lierurfad)ten  jaljlreidjeu 
^flansenfranfbeiten  waren  biefelben  nod)  oöKig  lierfel)lt;  ber  namentlid) 
öon  Unger  gel)egte  Srrtum,  baf3  bie  parafitifdjen  ^il^e  nid)t  burd) 
eigene  Meinte   entftel)en,   fonbern    auc>   einer  abnormen  2:t)ätigfeit  ber 


(ginleitung  3 

ßelU'u  ber  5täl)vpflaii,iien  felbft  I)ernovgel)cn,  be()evrfd)te  nod)  bie  ba^ 
maligen  @d)riften.  ei)er  iinb  Ieid)ter  iinirben  bieieuigcn  3al)h-etd)eu 
5|3flau3enbefd}äbigitugeu  iftrem  JI^.H'fen  nad)  evfaimt,  lueldie  bitrd)  ^nfefteu 
tieranlafjt  merben,  iitbem  ba^^  ©titbiiim  biefer  STiere  mib  il)rer  2dm\^-- 
lueife,  juuädift  befonberc^  ba^ieiiige  ber  'Jorftiufefteii,  feit  beu  üierjiger 
Sat)ren  giierft  biird)  Sl).  C")nvttg  uiib  9Ra^eburg  erfolgreid)  betrieben 
imirbe.  3(ber  bie  Unfeinitnio,  meldte  nod)  bejüglid)  ber  (Sntnncfelnnge= 
gefd)id)te  ber  parafitifdKn  g^üje  I)err[d)te,  [a  itbcrl)aupt  bie  böllige 
nnbefanntfd)aft  ber  nieiften  biefer  nnr  mifroffopifd)  nnb  fd)Uiieriger 
anffinbbaren  gsftan.^eufeinbe  r)atte  ,3ur  ^Jolge,  ba^  man  bie  n)id)tigften 
tnfeftiöfen  ^pflanjenfranfbeiten  unb  überljaupt  al(e,  bie  nid)t  fogleid) 
anf  eine  fid)tbare  änRere  nrfad)e  fidi  jnrücffüftren  liefen,  aU  ?^olgen 
nngeeigneter  @rnäl)rnng  anfali  nnb  aibi  bem  5Jlangel  eineö  ober  bec'^ 
anbern  ^}tal)r[toffe0  im  33oben  erflären  jn  muffen  glanbte.  förft  feit= 
bem  bie  (J'rforfdjnng  ber  (L?ntundelnngegefd)id)te  ber  ^^ii^e,  inöbefonbere 
ber  ®d)marLilj,erpit3e,  bnrd)  beöari),  gnnäd^ft  bnrd)  fein  a3nd)  „Unter= 
fudmngen  über  bie  Öranbpil^e,  Berlin  1853",  in  Eingriff  genommen 
morben  mar,  oerbreitete  fid)  and)  über  biefe  ^:pflan3enfrantl)eiten  meftr 
nnb  mel)r  2id)t;  e§  folgten  fefet  meitere  Unterfnd)nngen  bon  tüftn, 
öon  Sniaöne  nnb  bon  be  Sari),  benen  fid)  biö  in  bie  nenefte 
3eit  nod)  biele  anbere  gorfd)er  anfd)Ioffen.  ®nrd)  bie  erfoIgreid)en 
^emnl)nngen  fo  bieler  .Slräfte  anf  biefem  nämlid)en  ©ebiete  mnrbe  eine 
nene  gJeriobe  in  ber  Siffenfdiaft  bon  ben  ^flan.^enfranflieiten  eröffnet, 
inbem  tä  fid)  jetit  erft  l)eranc^fleUtc,  baB  bie  bcrbrcitetften  nnb  fd)äblid)ften 
Äranfl)eiten  ber  Änltnrpflansen  bnrd)  parafitifd)e  Crganic^men,  bie 
teilö  ben  ^^itjen,  teilo  bem  3:ierreid)e,  befonbero  ben  Ttematoben,  STcilben 
nnb  Snfeften,  anget)ören,  t)erborgernfen  merben. 

@§  ift  aber  für  bie  @efd)id)te  nnferer  2*>iffenfd)aft  and)  ber  «efamitwevbcn 
bemerfcnömerte  llmftanb  bon  @inflnf3,  ha^  fid)  ber  ©egenftanb  ber  "^""  j^™'* 
^f(an5enpatl)ologie  felbft  nod)  fortmät)renb  bergröf^ert.  Smnierfort 
treten  neue  Äranfbeiten  an  ben  ^flan^en  t)erbor,  bie  bort)er  nod)  nid)t 
ba  maren  ober  wenigftenso  nnfrer  33eobac^tnng  entgangen  finb;  fo 
ba^  alfo  and)  aibi  biefem  (Mrniibe  fid)  immer  nener  ©toff  ber  5orfd)nng 
barbietet  nnb  bie  Siffenfd)aft  menigfteno  borlänfig  nod)  gar  feinen 
3(bfd)ln^  finben  fann.  ^-linibrenb  gemiffe  5|]flan3enfranfl)eiten  nad)= 
meiöUd)  fd)on  im  '^(Itertum  befannt  maren,  liif^t  fid)  IM  in  bie  nenefte 
3eit  ba^i  ^^tnftreten  nener  itranfbeiten  berfolgen.  3)er  ^ranbenpil^ 
Oidium  Tuckeri  ift  anf  ben  Sieben  beö  enropäifd)en  "Jeftlanbe^o  erft  feit 
bem  3al)re  1848  beobad)tet  morben.  5)ie  iel^t  in  atlen  fartoffelbanenben 
?änbern  l)eimifd)e  ,Hartoffelfranfl)eit,  uield)e  bnrd)  ben  g^itj  Phytophthora 
infestans    bernrfad)t   unrb,    ift   erft    mit   bem  3a()re   1845   gefommen, 

1* 


4  (Sinleitung 

oljue  feitbem  luteber  nerfdjiDunben  ,311  [ein.  3)ie  JReblauS  ift  in  ben 
fecf)3iger  3at)ren  nou  5ünerifa  in  (äuropa  einc^emanbert  iiub  f)at  [ic^ 
erft  auf  bent  europäifdjeu  iIi>ein[torfe  31t  einem  g]flan,3enfeinbe  erften 
Otangeö  unb  jn  einer  nod)  immer  anbauernben  @efat)r  für  ben  Sein= 
hau  nnfere^i  (Srbteileö  entuncfelt.  3n  ben  adjtjiger  5al)ren  brad)  im 
3(ltenlanbe  in  ben  9Jtar|d)gegenben  ber  llnterelbe  eine  ©end)e  nnter  ben 
Mrfd)bänmen  anö,  non  meldjer  ber  Obftban  bic^  bal)in  nidjtö  unif3te, 
unb  meld)e  bie  3üi0[id)t  auf  bie  fernere  ©^-iftenj  be§  .tirfd)baumeö  in 
jenem  Öbftlanbe  in  groge  ftelite;  e^^  mar  aucf)  t)ier  mieber  ein  plöllid) 
gu  allgemeiner  e^nbemifcber  ©ntmid'elung  gefommener  ©d)maro|er^nl3, 
Gnomonia  erythrostoma ,  ben  id)  alö  bie  llrfad)e  biefer  v^irfd)baum= 
!ranfl)eit  auffanb.  (?nblid)  nod)  in  ben  allerletzten  3al)veu  entbecfte  id) 
einen  neuen  |u"irafitifd)eu  PI3  ber  ßucferrüben,  Phoma  Betae,  meld)er 
eine  fel)r  fd)äbUd)e  J\ran!I)eit  ber  Oxübenpflanjen  unb  tiielf ad)  bebeutenbe 
giüd'gänge  im  Diübenerh-age  nerurfad)t;  )!ß[i^  unb  .^rann)eit  finb  ouf 
einmal  in  ben  ^proninjen  @d)lefien,  ^ommern,  Slseftpren^en,  33rauben' 
bürg,  ©ad)feu  unb  ^annoöer  gur  Äenntni^  gefommen. 

Sttteratur.  Sui  y^olgeubeu  3äl)len  mir  nur  bie  allgemeinen  ?el)r=  unb  |)anb= 

büd)er,  meld)e  fid)  mit  bem  ©efamtgebiete  ober  menigftenö  mit  einem 
|)auptgebiete  ber  ißflan^enpatbologie  bejd)iiftigen,  nad)  ber  '^llteröfölge 
auf.  S)ie  überaus  umfangreid)e  (Spe3ial=^.'itteratur,  meldte  in  anbern 
Sßerfen,  befonberS  aber  in  ?Vod)fd)riften  ^erftreut  ift  unb  meift  nur 
ein3elne  ^flan3enfraufl)eiten  beftanbelt,  ift  an  ben  ein3elnen  ©teilen 
biefe§  SBerfe^^,  mol)iu  fie  jemeilsä  gel)ört,  3n  finben. 

Unger,  ®ie  (Sjfantf)eme  ber  ^flanjen  unb  einitje  mit  biefen  nenuanbte 
Äranf^etten  ber  ©eiüää)fe.    2ßien  1833. 

aSiecjniann,  S)ie  Äranfl)eiten  unb  frantl)aftcn  SOiifebilbungen  ber 
®emäcl)fe.    a3raunfd);yeig  1839. 

5[Rei)en,  ^ffanjenpat^ologie.  Seiire  üüu  bem  fraunjaftoii  Scben  unb 
Silben  ber  ^Pflanjen.    33erlin  1841. 

3.  I?üt)n,  ®ie  Äranf^eiten  ber  ^ulturgemäd)fe,  il)re  Ur[ad)en  unb 
5Berf)ütung.    Serlin  1858. 

afia^eburg,    ®ie  Jorftinfeften.    Berlin  1839-44. 

afta^eburg,   ®te  2ßalböerberbni§.     Berlin  1866—68. 

SDillfornm,  Sie  mifroffo^.-)ifd)en  g^eiube  be§  2Balbe§.    ©reSben  1866. 

fallier,  5J^l)i)topatf)otogie.  ®te  tranf^eiten  ber  tutturgemM)fe. 
8eiV3tg  1868. 

M.  Masters,  Vegetable  Teratology.     Sonbon  1869. 

5Jioquin  3;aubon,  -ipflanjenteratologie.  ©eutfdt)  0.  @d)aucr. 
Berlin  1842. 

^altenbaä),  ®ie  5ßflanjenfcinbe  anS  ber  Älaffe  ber  Snfeften. 
(Stuttgart  1874. 

5Röiblinger,  S)ic  fleinen  geinbe  ber  8anbn)irt[cE)aft.    (Stuttgart  1869. 


Sinleitune?  5 

Safd)enberg,  ®te  ber  8anbimrtfd)aft  fc[)äblid)en  Snfeften  unb 
SBürnier.    Öeipaig  1865. 

©orauer,  J^anbbud)  bet  5tJfIanjenfranff)eiten.  iBerliu  1874.  — 
2.  Stuflage  1886. 

granf,  ®ie  i?rann)eiteu  ber  ^flanjen.    SreSlnu  1880. 

3fi.  |)artig,  2Bid)tige  m-anf^eiten  ber  2BaIbbciume.    ^Berlin  1874. 

gd.  ^ artig,  Se^rbud)  ber  Saiunfranf^eiten.  SBerlin  1882.  — 
2.  3luflage  1889. 

Ätrd)ner,  Sie  J?rauff)eiten  unb  S5efd)äbigungeii  unferer  laubiDtrtfdöaft= 
li^en  ^ulturpylaujen.    Stuttgart  1890. 

9tt^ema=So§,  Sierifd)e  ©d^äblinge  unb  9Rü|linge  für  Slcferbau  ac. 
«Berlin  1891. 

granf  unb  ©orauei,  5ßflanjenfc|u|.    S3erlin  1892. 

II.  SSegriff   i)cr   ^ftanaenfranif^ett.    ®ie   öemiU)ung,   oou  bcni    ssegriff  ber 
iöegriff  Ärauftjeit  eine  fcl)arfe  5?efiuitiDit  jit  geben,    ift  fruchtlos,   lueil     Ätanf^eit. 
\a  ^ranft)eit  unb  ©efunbljeit  ßiiftänbe  be^eicl^nen,  bie  ot)ne  ©reiije  in 
eiimnber  übergel)eii.    3inmerl)iii  iierlol)nt  eö  fid)  nätjer  über  bie  förenjen 
biefeö  ä3egritfey  uadjjubcufeu,  um  fiel)  ju  überzeugen,  luie  oerfdjiuommen 
nad)  allen  (Seiten  l)in  berfelbe  namentlid)  im  ^pfUingenreidje  ift. 

Man  muB  bei  ber  (vntfdjeibnng,  ob  etmao  t'ranfl)aft  au  einer 
gjflauje  ift  über  nid)t,  immer  bon  ben  f|.iezififc^en  OJlerfmalen  ber  be= 
treffenben  ^^flanje  ancujeljen.  Senn  ma§  für  bie  eine  ^Pflon^enart 
abnorm  ift,  fann  bei  einer  anbern  5lrt  bem  normalen  ßnftanbe  ent= 
fpred)en,  mie  3.  33.  b(i§>  ?5el)len  öe§  föt)loropl)i)llö,  alfo  ber  grünen 
(^arbe  ber  ^^flanje,  ba  ec^  ja  ^pflanjen  giebt,  bei  benen  6t)loropt)Qll= 
mangel  jn  ben  regelmäßigen  natürlict)en  33lerl:malen  gel)ört.  311^^ 
.^ranfljeit  fann  alfo  nur  eine  iHbmeic^nng  bon  ben  normalen 
3nftänben  ber  ©peij.ieS  gelten.  3lUein  bie  ©djmierigfeit,  and)  in 
biefer  2)eftnitionben  ^Begriff  ^^flanaenfranftjeit  jn  begrenzen,  jeigt  fid) 
befonbers  aus  folgenben  Örünben: 

1.  3Beil  jeber  ^^flanzenteil  notmenbig  bon  felbft  ju  einer  gemiffen  ©er  natürii*« 
3eit  abftirbt  unb  man  alfo  biefen  natürlid)en  Slob  im  'Filter  nic^t  ^''^• 
oUo  eine  Äranfljeit  begeidjuen  fann,  bod)  aber  nid)t  feiten  ganz  gleid)e 
(4rfd)einungen  in  J-olge  fd}äblid)er  (^inmirfung  eintreten  fönnen,  längere 
ober  fürzere  ^nt  bor  bem  natürlidjen  Slobe  unb  il)n  alfo  gemiffer= 
ma^en  nur  befd)lennigen.  So  tritt  z-  ^^-  ba^  '^Ibfterben  bec^  Jlartoffel- 
frauteö,  wenn  ber  5pilz  ber  yvartoffelfranfl)eit  erfd}eint,  balb  biet,  balb  nur 
menig  frül)er  alc^  im  nornuilen  'i^erlaufe  ein,  je  nad)  ber  3eit  bes  (är= 
fd)einenö  beo  gJarafiten.  Äann  man  in  biefent  gälte  immer  nod)  burd) 
bas:  'jluffinben  bec^  5)?araftten  ba;?  etmaige  5i>orliegen  einer  Äranftjeit 
beurteilen,  fo  mirb  le^tereo  fel}r  fd)mer  ober  unmöglid),  menn  anbre 
alö  bireft  fid)tbare  Urfadjen,  z-  '-ö.  äi>itterung'o=  ober  2i3obenberl)ältuiffe 
bie  5l>eranlafiuug  finb. 


6  Einleitung 

5Bei  ben  peremiierenbeu  ^flansen  foiltc  man  glanben,  ba[5  ein 
natürlidjer  %ob  anö  inneren  Urfacl)en  anoflcfd)lo1fen  ift,  lueil  bei  biefen 
gjpanjen  bie  'Kxt  bev  i>egetatiün  eine  beftänbige  i>er}üngnng  l)erbci= 
\iii)xt.  S)ie  perennierenben  Jlränter  treiben  am  it)ren  älteren  Seilen 
aKjäljrlid)  nene  ©profjnngen,  H)eld)e  in  beni  90^afee  cilc^  jene  abfterben 
an  beren  ©teile  treten.  Unb  and)  bei  ben  2>3ännien  bilbet  bie  (^anibiuni= 
fdjidjt  alliäljrlicf)  nene  S^^^en,  an^o  benen  jebeö  3cil)v  ein  nener  .f)ol3= 
ring  nnb  eine  nene  3xinbelage  fid)  entmidelt,  Juäl)renb  in  bem  gleid)en 
SlJia^e  ba§  ältere  ^^olg  nnb  bie  ältere  Öiinbe  anci  ben  !L'ebenöt()ätigfeiten 
auöfdieiben,  nnb  jebeö  Sal)r  bilben  fid)  nene  Änofpen,  mcldje  mit 
|ugenbUd)er  Äraft  bie  5>egetation  an[nel)nien,  unb  bie  mir  beöljalb 
üud)  alö  ©tedlinge  benutien  tonnen,  um  barauä  einen  neuen,  mieber= 
um  gu  I)oI)em  3(lter  gelangenben  ^^aum  jn  erjietjen.  '.Hber  erfat)rung§= 
gemäf5  Ijaben  bie  33äume  bod)  feine  unbegreujte  l'ebenöbauer.  3l)r 
Sob  erfolgt  nidjt  am  inneren  Urfadjen,  fonbern  regelmäf3ig  burd) 
äußere,  in  jebem  ^alk  nadjiucic^bare  gaftoren.  (Vsj  [inb  bie'o  bie 
mät)reub  ber  langen  l'eben^bauer  unbermeiblid}en  üerfdjiebenen  Ok- 
fal^ren,  benen  ber  ^aum  auc^gefefet  i[t,  inbem  ©türm,  ^lilji,  bie 
SBttteruugiSeiuflüffe,  2:ierfra|3  allmäljlidj  immer  meljr  'i>erlet3ungen  l)erbet= 
fü!)ren,  auö  benen  fid)  nad)  unb  nad)  tiefer  ge()cnbe  ^erfel^ungS» 
erfd)einungen  entmideln  muffen,  unb  jn  benen  früber  ober  fpäter  and) 
parafitäre  Drganiomen  ober  ©apropl)i)ten  fid)  gefellen,  iueld)e  am 
:iffierfe  ber  ße^'f^örung  fid)  beteiligen.  3(u§  biefen  33efd)äbigungcn  re» 
fultieren  bann  notmenbig  and)  Störungen  in  ben  guuftionen  ber  be= 
fc^äbigten  Sleile,  5.  ^.  ber  5VlUir5eltl)ätigfeit,  ber  ©aftleitung  2c.,  unb 
btefe  Störungen  merben  tl)rerfeitö  gu  meiteren  Urfad)en  bon  (^rfraufungeu, 
bie  fd)lieJ3Ud)  jum  Sobe  fül)ren.  ©0  Ift  olfo  bei  ben  5>3äumen  ba^^ 
uatürlid)e  l'ebenSenbe  eine  golge  unfeblbar  fid)  einftellenber  .Hranf= 
l)eiten,  nicf)t  aber  einer  eigentlict)en  '^(lterofd)mäd)e. 
58ett)äitni§  bev  2.  SÖeil  bie  einzelnen  Seile  ber  ^flan^e  meift  nid)t  in  beinjenigen 
®«eber  juui  innigen  xHbl)ängigfeityiierl)ältuiö  jum  ganzen  gsflaugenföriier  fteben,  mie  e§ 
3mtfd)en  ben  ©liebern  unb  bem  ganzen  vSlörber  bec*  Sierei*  ber  ^-i-tll  ift. 
3Bäl)renb  am  letzteren  faft  febe  !i?efd)äbigung  ober  ©töruug  eiueo  Organa 
mebr  ober  minber  ben  Wefamtorganic^mu^o  in  50iitleibenfd)aft  3iel)t,  tonnen 
mir  bei  ber  5|]flan^c  einzelne  £)rgane  bom  Äör^er  trennen,  5.  li 
ßinetge  bom  ©tamm,  33lätter  bon  ben  ßi^eigeu,  einzelne  Seile  bon 
ben  Ölättern,  D()ne  ba^  baburd)  bie  ii?ebenöerfd)einungen  beö  (fangen 
mertlid)  geftört  merben.  'Um  einzelnen  33latte  fann  alfo  ^mar  eine 
ausgeprägt  patl)ologifd)e  l>eränberung  ober  ßerftörung  eintreten;  für 
ha^  ganje  ;5ubibibnnni  bleibt  biefelbe  belanglos*.  S)as5  letztere  felbft 
loürbe   erft   in   bem  ^IRajie   nuntbar   beeinfluf^t  merben,    unb  alfo  alö 


Äörpet. 


(Sinleitmtf?  7 

franf   be^cid)net   uierbeii  tiürfeu,   aU  bie  ^a\:}\  ber  33Iättcv,    bie  fold)e 
5öcfd)äbic(uugeu  geigen,  gröfjfv  wü'b. 

H.  'Beil  boii  bell  patl)ologi1cl)en  'iH'räubcrungeu  nid}t  iiuiuer  ftreug  asamtionen. 
bie  'iHirtationcii  ber  ^flaiije  ju  fdjeibcn  [iiib,  bie  größtenteily  31t  ben 
nonualeii  g-ormeit  ber  @|.iec{ec^  gel)ören.  3Jiand)e  burd)  Äitltur  ergeugte 
intrietäteu  Ijabm  iubeS  luirflid)  patt)ologifd)c  93ierftnale,  b.  l).  füld)e, 
mit  uield)eu  eine  Unterbrürfung  ober  ^eeiuträdjtigitng  normaler  l'eben!§= 
^irojeffe  oerbuiibeii  ift,  3.  53.  ber  23lumenfol)l,  meil  l)ier  bie  33Iüteii 
öerfümmerii,  bie  isarietäten  mit  panad)terteu  ^Blättern,  meil  ^ier  bie 
5Jlffimilationott)ätigteit  beo  5lMatteö  au  ben  nidjt  grünen  Seilen  be§ 
33latteö  nnmöglid)  ift,  bie  iuirietäten  mit  gefüllten  ^ölüten,  meil  I)ier 
bie  Jortpflangungoorgane  nerfümmert  finb,  nnb  Unfrud)tbarfeit  bie 
g^olge  ift.  5lnbcrfeitci  gelten  un§  maudje  burd)  Änltur  erzeugte  3L^a= 
rietäten  ol)nc  patl)ologifd)e  9}cerfntale  fo  fel)r  als?  ^)iürm,  ba'^  mir  un= 
millfnrlict)  geneigt  finb,  bac^  3iirädfd)lagen  anf  bie  ßnftänbe,  meldje 
bie  @pecie§  in  ber  älUlbniö  geigt,  bie  aber  and)  nid)t  vatt)ologifd)  finb, 
als  abnorm  unb  franfbaft  gu  betrad)ten,  3.  53.  bai-'  5)ünn=,  ^)ol3tg=  nnb 
ßurferarmmcrben  ber  93(öl)renunir5eln,  ba§  ©teinigwerben  be§  Äern= 
obfteä.  (Ai>  tonnte  alfo  oorfommen,  bafj  man  eine  nnb  biefelbe  ^-Pflanje 
balb  für  franf,  balb  für  gcfnnb  erflärt,  je  nadjbem  man  fid)  auf  ben 
©tanbpnnft  bec;  ^flangenjüdjterö  ober  beö  tl)eoretifd)en  ^öotaniferö  ftellt. 

4.  Seil  ba§  5>orfommen  frember  Organismen  an  ber  ^^flange  unterfcf)teb  ber 
nid)t  immer  ben  6l)arafter  eiueo  fdiäblid)en  parafitären  (Eingriffes?,  |^„"'„^pHgJ^^^^^ 
fonbern  and)  ben  einer  gleid)gültigen  53ct)crbergnng  ober  fogar  ben  einer 
t>orteiU)aften  8i)mbiofe  l)aben  fann,  ma$  namentltd)  üon  bm  Wl\y- 
forliigen  bor  iinilbbäume  unb  bou  ben  ^ilgfammern  ber  ^^eguminofen 
gilt.  (S,ä  finb  nun  g^älle  beufbar,  mo  nid)t  ol)ne  meitereS  gn  entfd)eiben 
ift,  ob  ein  in  einer  5iäl)rpflan3e  oortommenber  g^ilg  ober  eine  burd) 
ein  2:ier  erzeugte  (iJaüenbilbnng  alt?  ctmae-i  g>atl)ologifd)e!S  ober  alc^ 
.  eine  gutartige,  unfd)äblid)e  ©i)mbiofe  gn  gelten  t)at.  ©erabe  fel)r  bielc 
burd)  oufcftcu  erzeugte  (fallen  finb  fi)mbiotifd)e  (vinrictjtuugeu,  meld)e 
bem  galleubemobncuben  Siere  eine  gefiederte  CEutiuidclnng  bieten  nnb 
gugleid)  ben  bie  ©alle  tragenben  unb  ernäbrenben  ^pflanjcnteil  nid)t 
nad)teilig  beeinfluff eu ;  nur  menu  in  übergrofjer  5IRenge  fold)e  @alleu 
an  einem  unb  bemfelben  ^ßflangenteile,  3.  53.  auf  einem  55latte  fid)  be- 
finben,  fönneu  biefelben  bie  '^Hu'obilbung  nnb  bie  3'Uuftioueu  bQ^x-^  legieren 
beeinträd)tigen. 

III.  Sie   allgemeinen  iSi)mptüme  beS  Sobeö  nnb  bie  be=     ©iimftonie. 
f  0 u  b  e r  e n  Ä  r  a  n  f  l)  e  i t c^  f  i)  m p  1 0  m  e.    @el)r  oft  beftel)en  bie  .^ranf l)eiteu 
ber  ^^^flaugen  bariu,  baf3  beftimmte  Seile  berfelben,  alfo  ba  alle  Steile  ans? 
3eUeu    beftet)cu,    beftimmte  ß^H*^'!    abfterbeu.     (Ici    gilt   bal)er  ein  für 


8  Einleitung 

alle  9)lal,  fid)  befauut  511  machen  mit  bcn  5J^erfma(eii,  lueldje  aly 
3eid;en  beö  Sdöcö  bei  ben  ^pflanjen^ellcii  ,^u  betrad)ten  [inb.  xHiiv» 
bell  Ikränberiingen,  lüeldje  bie  ßeüeu  bei  ibveiu  Sobe  erleiben,  ev= 
flären  \id)  and)  biefenigeu,  iueld)e  ber  gan.^e  '^sfUin^entell  beim  5lbfterbeu 
gu  geigen  pflegt.  5i}ie  @i)mptüme  bec>  mirflid)  eingetretenen  iJobec^  finb 
nun  bei  ben  g^flan^enjellen  unb  fomit  aud)  am  ganzen  ^flaujenteilc 
im  ollgemeinen  immer  biefelben,  gleld)gültig  ob  es  fic^  um  ben  jur 
natürlid)eu  3^^^  P)  eluftelleuben  2ob  ober  um  baä  iu  ^olge  einer 
Äranfljeit  eintretenbe  5)tbfterben  l)anbelt,  unb  aud)  je  nad)  bQU  ,^ranf= 
l)eit)§urfad)en  [inb  fie  uid)t  nerfd)ieben. 
S3efci)affenf)ett  (9,3  nx^f  ^[(^j  e^^,  ^{^[[j^  ^ou  ?Oierfnuilen  angeben,  uield}e  allgenu'in 
*"*'\S"^'"'  bei  ben  ^.pflanaenaelleu  3eid)en  beö  Sobeö  finb.  ^eibe  ^eftanbteile 
ber  >^dk,  baö  '^rotoplacmta  unb  bie  3ctll)<-iut  geigen  d)arafteriftifd)e 
•i>eränberungcn.  5lm  beutlid)ften  finb  biefelben  an  benjenigen  3ellc"r 
bie  eine  bünne  unb  garte,  auö  öellulofe  befte()enbe  3^ilt)aut  l)aben 
unb  reicl)  an  Protoplasma  finb,  3.  ^.  an  hm  3ellen  ber  ©teugelrinbe, 
au  benjeuigen  besä  9)tefopl)i)lli3  ber  Blätter.  3ni  lebenben  3iifti^'t'^''/ 
luie  man  il)n  au  biefeu  3flte"  fiubet,  fogleict)  nad)beui  fie  bem  'blatte 
entnommen  unb  unter  bac^  93iifroffop  gebrad)t  morbeu  ftnb,  entl)ält 
bie  3elle  eiueu  gjrotoplaöuiaförper,  meld)er  ringsum  auf  ber  ftraff 
unb  faltenlüö  gefpauuten  3ellmembran  innen  aufliegt  unb  bie  Jorui 
eiue^  |)ol)lfadeö  l)at,  iubem  nur  eine  iierl)ältuiomäJ3ig  bnnM  (Sd)id)t 
üou  ^rotoplaoma  fid)  auf  ber  Csnuenfeite  ber  3eUnunubran  ausbreitet. 
Sie  oou  bemfelbeu  eingefd)loffeue  ij)öl)lung  beo  3ellenraumec^  ift  mit 
mäfferiger,  tiarer  (^lüffigfeit,  bem  3ellfafte,  erfüllt.  5u  ber  luanbftänbigen 

'>)]rotopla6mafd)id)t 

/^?o,     ^'^^^         ^^'~~^'^^-ii%)      orgauifirte    Cs-iu= 

V^  '  '   ^.  "'S/  f'i)liilfff  wcldje  2:eile 

^      ^^  ^  ^  -^..^_,^^^^  '-■''^^i"  (^vgeuguiffe  bec^ 

^4~*^^— ^  ^^'"""^'^^^  '-protoplaouuio  finb, 

^-ig.  1  3u    bemerten ,    uor 

Scbcnbc  unb  tote  äcttc  au§  bem  SOtefüpt)i)U  i)e§  »latteö  ^^1^*^"    ^^'i'    3tllfcrn 

üou  Seneciü  vulgaris,  200 fad)  üergröBcvt.  uub    bic   iu   grof3er 

A  ber  lebende  3uftanb:  im  tDanbftäubigcit  5protüp(aäma  ^iij^^h^      oorbanbe- 

untert)alb  ^er  3cUiuaub  ber  3^Wei"n  unb  bie  äal)lreidKn  '    ^  [  '    .,    ' 

grünen  (i;t)lüiüpt)i)Utürner.  B  nad)  eintritt  be^^  Sobcö:  uen,  burd)U)re  grüne 

ba§  Protoplasma  jamt  ben  (5l)lorop[)i)lUörnern  2C.  in  ^-arbe  au!öge3eid)ue= 

ber  3eUe  sufammengefcl)rumpft,  bie  3clU)aut  faltig.  ^^^^^  uugefäl)r  linfen= 

förmig  geftalteten  (il)loropl)i)llförncr,  iiuidje  iu  einer  einfadjen  l'age  iulieu= 
eiuanber  in  ber  manbftänbigen  '4irotoplac>nm)d)id)t  gelagert  finb  (J-ig.  1 A). 
'Jiad)  biefem  ^i)puo  ift  aud)  in  ben  mciftcu  anbern  'j^flaugengeUen  bao 


(ginleitung  ^ 

5|SrotopUvoma  gebaut;  nur  ball  liic^iucUeu  iiod)  ^^protoplasöiuafträiige  I)in3U= 
tommeit,  uicld)c  luni  bcv  iuanb[tänt)igen  8cl)id)t  am  quer  burd)  beu  @ait= 
rauni  lu  nevfdjiebeueu  Oiid)tuugeu  geljeu.  Cmi  nuiudieu  ßellcu,  befoubeK^ 
in  uielen  ^paaren,  geigt  bac-'  lebeube  5|]vütoplas?nui  (Strömungen,  bie 
man  joiüol)!  innert)alb  ber  maubftänbigen  Sdjidjt,  ak->  aud)  in  beu 
^^protüplaymafträngen  beobadjtet.  x'tn  ifolirteu  Stüden  nou  9}iefopl)i)U= 
geiuebe  unter  bem  ':)Jtitroifop  tritt  ber  Job  ber  ;^dk  balb  fdjueiler, 
balb  langfamcr  ein  (ögl.  ^ig.  1).  S'ie  uiaubftäubige  '4-^rotopla6ma= 
fd)id)t  jieljt  [id)  neu  ber  3el(l)ant  jurüd,  ber  ganje  üprotoplaymaförper 
fc^rumpft  jufammeu,  iubem  ber  ßeilfaft,  beu  er  im  Saftraume  ein= 
fi^Io^,  auö  biefem  entiueidjt,  imb  bafi'tr  beu  diaum  3Unfd)en  ber  ^eiU 
l)aut  unb  bem  fid)  5Uiammeu5iel)enbeu  ^jirotoplaema  einnimmt.  S^ac^ 
im  lebeuben  ßnftanbe  faft  tlare,  mafferijelle  ^^rotoplaßma  erl)ätt  gu= 
gleid)  eiu  trübeö  5)[uöfel)en,  iubem  3al)lreid)e  fleine  Äörnc^en  in  feiner 
5Jtafje  auftreten.  @o  fd)ruuipft  ba^i  gange  ^Protoplasma  gu  einem 
unregelmäBigen  klumpen  gufammeu,  meldjer  balb  in  ber  5Jiittc  be^:? 
ßellenraumeö,  balb  mel)r  au  einer  ii^aub  ber  ■^dk  liegt,  unb  in  UHidiem 
oon  nun  au  feiuerlet  i?emegung  nteljr  mal)rgunel)meu  ift.  S'er  ^cHt^^i'U 
mirb  bei  biefer  Sec^orgauifation  uubeutlid),  unb  bie  (5l)loropl)i)Ufürner, 
bie  iwax  gunädjft  nod)  au  tl)rer  grünen  garbe  gu  erfenium  fiub,  aber 
ebenfallc^  il}re  regelmäBigeu  fdjarfeu  llmriffe  dwai-^  berliereu,  merbeu 
burd)  bie  yvoutratttou  beo  ;iprotoplaomaci  regelloö  burct)  eiuauber  ge= 
fd)oben  uub  berlieren  bal)er  ebeufallo  au  S)eutlid)feit.  5n  biefen  (Sr= 
fd)einungeu  muffen  mir  bm  ^.lauobrnd  einer  beräuberten  ^33iolefular= 
ftruftur  beö  '^rotoplaöuias  erfenuen.  l'e^tereö  t)at  einen  Seil  feineso 
Smbibitiouymaffero  uerloren,  ift  mafferärmer  gemorben,  unb  bieö 
erflärt  unmittelbar  ba^  geringere  'lutlumen  beffelben.  5)ie  5tnberung 
ber  ^33toletularftruttur  prägt  fid)  aud)  barin  auc^  ba^  bie  o§motifd)eu 
(4igeufd)af teu  beo  girotoplaSuuty  auffallenb  neräubert  finb:  es  ift 
für  ^^-lüffigfeiten  permeabler  geworben,  beuu  eö  lä^t  beu  3^1U<^tt 
auofiltrireu.  ^efoubero  auffalleub  ift  in  biefer  2>3egiel)uug  aud)  ba'ö 
i>erl)alten  gn  gelöften  ^arbfioffeu.  ;^u  nu-iud)en  ße^ten  entl)ält  uämlid) 
ber  ■3*^^'U'^tt  einen  garbftoff  aufgelöft;  im  lebeuben  ^nftanbe  nimmt 
baö  ^]3rütoplacima  beu  Jarbftoff  uid)t  in  fid)  auf  unb  läBt  feine  i^öfung 
nic^t  burd)  fid)  l)iuburd)  biffunbiereu.  Sobalb  es  aber  getötet  ift,  tritt 
bie  farbige  l'öfung  ungel)inbert  am  bem  ^Protoplasma  unb  burd)  bie 
3elli)aut  au£>,  unb  mir  fel)en  fogar,  ba^  bai>  getötete  ^^^rotoplaoma 
ben  garbftoff  abforbiert;  ber  lefetere  fammelt  fid)  in  il)ui  au  unb  gwar 
fo,  ba^  bayfelbe  biet  tiefer  gefärbt  mirb  alo  bie  umgebeube  Jlüffigfcit. 
5)ie  gleid)e  (irfd)eiuuug  tritt  eiu,  meuu  uiau  getötete  S^^^^^^i  ^^^'^^^ 
^ellfaft    feiueu    Aarbftofi"    entl)ält,    tu    eine    ^-tU'bftofflöfuug    legt.     5n 


toter 
Vflanjenteile, 


10  einleiturtö 

g^olge  be§  5*3affenHn1u[te§  iierfrf)iuiubet  aud)  bcr  Sitrgor  ber  ßelte; 
bie  ßeütiaiit  ift  nid)!  metjr  ftraff  gefpaimt,  fd)laff,  ntel)r  ober  lueniger 
faltig.  'Diiir  bei  ^^'^^^t^  'ö^^'t-'i^  •C'^^i'^  ^^^^'^'^  f^'-i^'f^'  lUn-bicfitng  ober  biird) 
einen  grofsen  @e!)alt  an  mineralifd)en  i3c[tanbteilcn  einen  l)ol)en  (^rab 
non  geftigfeit  nnb  sparte  liefit^,  ift  natiirlid)  im  toten  ßnftanbe  and) 
feine  anbre  lx^fd)affen()eit  ber  3<-'l(ntei»bi''-iii  S"  ermarten,  nnb  man 
fann  bann  eigentlid)  nnr  nad)  ber  ^.i3efd)affcnl)eit  bco  '■]>rotoplaöma'* 
ein  Urteil  über  l'eben  ober  3:ob  ber  3*-'"^  abgeben. 
a3efd)affcnt)eit  %m  ben  iNeräiibernngen,  meld)e  bie  ßellen  beim  Sobe  erleiben, 
refnltiert  nnmittelbar  bie  5Befd)affenI)eit  ber  ganzen  gjftan^enteile,  beren 
gellen  getötet  ftnb.  (§,§<  erflärt  ftd)  bat)er,  marnm  bie  faftreic^eren 
frantartigen  ober  f(eifd)igen  ^ßffangenteile  beim  ^.Hbfterben  fd)laff  nnb 
melf,  be3iel)entlid)  fo  meicf)  werben,  baj3  man  ben  Saft  leidet  an§> 
il)nen  an^brüden  fann.  @el)r  balb  treten  bann  nod)  mcitere  iser= 
änbernngen  ein,  bie  bereite^  alc^  3^'i1H^i"'Ö-'f^14)cinnngen  ber  toten  or= 
ganifd)cn  ©nbftanj  gn  betrad)tcn  finb.  3"  *^it'fen  mnf?  man  fd)on  bie 
bänfigen  'Jarbenoeriinbernngen  toter  '^flan^enteile  red)nen;  bai-^  53rann= 
ober  ©djmar^uierben  berfclben  bernl)t  baranf,  ha^  ba§'  tote  gJroto» 
pla^^ma  nnb  oft  and)  bie  ßcllliant  fid)  mel)r  ober  meniger  tief  bräunen. 
3ti>a§  bie§  für  ?5arbftoffe  finb  nnb  mie  fie  entfte(}en,  ift  feine§meg§  be= 
friebigenb  crfannt;  oielfad)  fiebt  man  fie  für  y)nmififation6probufte 
an,  meil  ja  regetmiif^ig  bei  jebcr  natnrlid)en  3t-'i1>^l3nng  üon  ^^^flanjen» 
reften  ano  ben  oegctabilifdjen  'lUn-binbnngen  fold)e  bnrd)  branne  ober 
fd)marge  Aarbe  anoge^eidjnete  ^^nmnc^ftoffe  entftel)en;  oft  mögen  aber 
and)  (Merbftoffe,  iueld)e  in  ber  Icbenben  3<-'l'^'  fd)'-''n  oorl)anben  maren 
ober  bei  ibrem  :Jobe  entfielen  nnb  beim  ^.Jlbfterben  in  g^rotoplac^ma 
unb  3elü)ant  einbrimgen,  menn  fie  mit  bem  ©ancrftoff  bcr  Vnft  in 
^erül)rnng  fommen,  gn  fold)en  J-arbenneränbernngen  ^^eranlaffnng 
geben.  5tnf  bie  mciteren  iseränbernngcn,  uield)e  tote  ^flangenteile  er= 
leiben,  l)at  and)  bie  5?efd)affenbeit  ber  llmgebnng,  in  ineld)er  fie  fid) 
bcfinben,  einen  grof^en  föinflnf?.  '^In  freier  ^.'nft  nnb  menn  bie  leidere 
einigermaf5en  trod'en  nnb  ber  ^^flan^entci!  felbft  nid)t  nngemöijnlid) 
faftrcid)  ift,  tritt  nieift  ein  rafd)eö  ikn-trorfnen  beöfelben,  geiiiöl)nlid) 
unter  branner  ober  fd)mar3er  l^erfärbung  ein,  mie  gemöl)nlid)  an 
^Blättern  ober  frautigen  Seiten  übcrl)aupt.  gjflanjenteile  non  groBem 
@aftgel)alte,  mie  bie  faftigen  5-rüd)te,  gel)en  nieift  and)  an  ber  l'uft 
me!)r  ober  meniger  in  eine  iand)ige  Sänlni§  über,  nnb  biefelbe  ift  be= 
fonbero  and)  bei  allen  in  fend)tein  förbboben  beflnblid)en  abfterbenben 
spflangenteilen  gn  beobad)ten,  nm  fo  mebr,  je  faftretd)er  fie  finb,  mie 
bei  3miebcln,  >s\nDllcn,  ^liübcit,  birfen  'ii^urjcln  ?c. 


Einleitung  1 1 

5(u^ev  bcu  aUgemetnen,  regelniäfjigeii  £obc!ofi)niptomeu  faiiii  mau  Äranffieitg 
aber  aud)  nod)  liefoiibere,  für  bie  eiu.^eluen  Äraiitljciteu  djaraftcrifttfdje  ^'""'^^"n'^- 
©ijinptome  iintcrfdjeiben.  5)icje  bc3tel)eu  fid)  uor  allem  baraiif,  au  meld)eu 
Seilen  ber  ^l^flan^eu  bie  5>:efd)äbtc(uugeu  malirgenommeu  mcrben,  in 
meld)em  5Üter  biejelben,  in  meldjem  Umfange  nnb  in  mcld)er  ränm= 
Iid)en  i^erteilung  an  benfelben  fie  fid)  geigen.  So  reben  mir  alfo 
üon  J(lranfl)eiten ,  bie  an  ben  'i^Jnr^eln  ober  an  anbern  nnter= 
trbifd)en  Organen  auftreten,  ober  non  fold)en  ber  ©tengel  ober 
ber  33Iätter,  ober  ber  331üte  ober  enblid)  ber  ^^-rüdjte  ober  ©amen. 
Unb  an  ©tengeln  nnb  iMättern  mieberum  faun  fid)  bie  ^vaut-- 
l)eit  balb  in  einer  3e^'ftörnng  ber  ingenblid)eu  S^if^ft^tbe,  baib  in 
einer  ^efct)äbignng  ber  ermad)fenen  3:eile  nnb  bann  mieberum  in  bereu 
Totalität  ober  nur  an  gemiffeu  fleiuen  Stellen,  alo  fogenannte  ^^lecten» 
franfl)eiten  auf  Stengeln,  5lMättern  ober  Jrüd)ten  äußern,  mobei  bae 
allgemeine  Sobe^'f^)"^''^'-"'»^  ale  ein  'l^ertrocfuen  ober  als  eine  i^äulniö 
ftc^  feigen  fann.  l^efonbere  Äranfl)eitv.fi)mptome  ergeben  fid)  aud),  je 
nad)bem  baö  i*>efen  ber  Mranfl)eit  in  ber  Störung  biefes  ober  jeuec^ 
i^ebenspro^effe^^  beftanb.  ^^iegt  3.  5l\  ein  C^influB  tior,  burd)  meld)en 
bie  (Srgeugnug  beo  grünen  C^t)loropl)i)llfarbftoffec^  iu'rl)iubert  ober  bie 
ßerftöruug  biefcö  ('farbftoffeö  bebingt  mirb,  fo  ift  eine  gelbe  ober  bleidje 
garbe  anftatt  be^i  normalen  ©rünö  ein  Si)mptom  ber  Äranfbett.  Dber 
liegt  ein  ©influB  nor,  meld)er  ha^^  3:iH-tct)otum  unb  bie  ©eftaltbilbung 
eines  ^pflan^enteileo  neränbert,  fo  merben  am  ben  abnormen  @cftalt'o= 
nerl)ältniffeu  auffallenbe  befonbere  Si)mptome  fid)  ergeben.  ^.Jiber  aud) 
Don  iebem  biefer  befonberen  Äraufl)eit6fi)mptome  gilt  biö  jn  einem 
gemiffeu  ©rabe  bas  ^.)iämlid)e,  mie  non  ben  allgemeinen  £obesfeun3eid)en  : 
eö  fann  burd)  iierfd)iebene  ^rantl)eitcuirfac£)en  bebingt  merben;  mau  barf 
alfo  nid)t  ol)ne  meitereo  ani>  ben  gleid)eji  Si)mptomen  auf  biefelbe  Urfad)e 
fd)UeBen.  iväulniopro^effe  föniuMi  bie  ^^olge  fein  non  Rötung  burd)  iser= 
muubung  ober  burd)  ungünftigc  Semperaturnerbältuiffe  ober  burd)  ü^x- 
fticfuug  bei  ungenügenber  ßiUiil)^'  fauerftoffl)altiger  Vuft  ober  burd) 
Sd)marol3erpil3e,  meld)e  fid)  in  bem  ^^sflan^enteile  augefiebelt  batten.  (vJeUv 
fud)t,  alfo  bao  Unterbleiben  ber  l>l)loropbi)Ubilbung,  be^iebentlid)  bie  nor= 
Seitige  ßerftörnug  bey  gebilbeten  Ü^bloropbblly,  mobei  normal  grüne  Seile 
gelb  auc^feben,  fann  eintreten  bei  ^v''id)tmaugel,  aber  aud)  bei  ungünftigen 
Semperaturoerbältuiffen,  ferner  bei  ungenügenber  (:S-rnäbrung,  nämlid) 
menn  (iifen  unter  bni  ^3täl)rftoffen  fel)lt,  ober  menn  in  golge  non 
ftagniereuber  i^iäffe  ober  Unburd)läffigfeit  beö  ^obeno  für  lUift  bie 
äöur^eln  erfranteu,  beögleid)en  aud)  oft  menn  bie  ^flanje  in  Jolge 
non  5)ürre  nor^eitig  bal)infied)t,  enblid)  ift  cc^  bao  l)auptfäd)lid)e 
©i)mptom   beim  ^Jluftreten  gemiffer  Sd)umrol3erpiläe  unb  einiger  para= 


12  ©tnleitung 

fttx[d)er  3:iere.  '5Ierfenfran!t)eiten,  b.  I).  gebräunte,  üevtvocfnete  33latt= 
flerfen  fönneu  ba^5  S^iä:)m  tierfct)iebeuartiger  patl)ogeuer  (viufliifje  fein, 
fie  rül)ren  halb  üon  ©rnät)ruugc^auomoUeu,  balt»  Oüu  Jroftiuirfuugen, 
balb  Hüll  iserlei^uugeu  burd)  f leine  2;iere  l)er  nnb  werben  eubltc^  burd) 
eine  gro^e  %n^ai)l  nerfditebenartiger  ©djnmroiierpilje  nerurfadjt. 
Äraiift)eit§=  IV.  Ä'rauf l)eity urf ad) en.    :Ji>enn   man   bie  'i^erridjtungen    ber 

Se^Sften  ^^'^S^^'^*^"  iDrgane  im  Sienfte  ber  ganzen  ^-pflanje  fennt,  fo  lä^t  fid) 
aseraiiiaffuitsen.  iiud)  ol)ne  uieitereö  fagen,  meld)e  ©törung  eintreten  mn^,  fobalb  biefeiS 
ober  jene^  Drgan  ber  ^pftanje  befd)äbigt  ift.  Sinb  ^.  2B.  bie  iöur^eln 
ganj  ober  teilineife  jerftört,  ober  t^ören  [ie  ju  funftionieren  auf,  lueil 
fie  erfrauft  finb,  fo  ift  ein  il^elfmerben  nnb  'l>ertrorf'nen  ber  (Stengel 
nnb  ^Blätter  ju  enoarten,  lueit  bie  ^il^nr^eln  für  bie  (^rinerbnng  ber= 
jenigen  'ÄHifferqnantitäten  forgen,  meld)e  ^nni  (^rfa^e  bes  burd)  bie 
i^erbuuftung  ber  53lätter  in  3)ampfform  an  bie  l'uft  abgegebeneu 
3i^afferö  ber  g^flan^e  gebrand)t  merbeu.  ii^enn  bao  @i)ftem  ber  (skfäB= 
bünbel  ber  ^flau^e,  iuSbefonbere  ber  i)ol3förper  in  feiner  Äontinnität 
inm'rl)alb  bco  5|sflan3enförperö  unterbrod)en  ift,  fo  fann  über  bie  Uuter= 
brcdjuugc^tcde  l)inanö  bie  33eförberung  bec^  Safferö  nad)  oben  licrt)iubert 
merben  nnb  ein  5l>enuclfen  nnb  l>ertrodnen  ber  oberI)alb  biefer  @tel(e 
befinblid)en  Seile  eintreten,  lueil  eben  öorjngöiueife  bie  @efäBröl)reu, 
meldje  in  ben  ©efäpüubeln  nnb  fpesieU  im  ^pol^forper  norbanbeu  finb, 
bie  ^at)u  beci  auffteigenben  Safferftrome^^  barfteUeu.  S^at  bie  ^flan^e 
bie  grünen  '-Blätter  in  5'Olgc  tion  l>enüunbnngen  verloren  ober  ftub 
biefelben  burd)  eine  aubermeitige  llrfad)e  uerborben,  fo  I)ört  Hon  biefer 
3eit  on  iebe  lueitere  5|3robuftion  ber  ^flait^e  auf,  fo  lange  ol§  nid)t 
neue  gefunbe  grüne  Blätter  gebilbet  finb;  bie  Äörnerfrüd)te,  baö  Dbft 
uub  überl)aubt  alle  A-rüd)te  tonnen  bann  feine  ^Jtnobilbnng  meiter  er= 
reid)eu;  bie  .•pol^pflangen  bleiben  bann  auf  einem  fd)Uiäd)eren  (^robe 
ber  ipol^bilbnng  ftel)en;  bie  ^vartoffelpflanje  gelangt  bann  jn  feiner 
meiteren  Änollcnbilbung,  bie  aiübcupflan^e  l)ört  mit  bem  lueitereu 
5ll>ad)'otum  bco  JHübeutlirpersS  nnb  mit  ber  ferneren  ßurferbilbung  auf. 
Siaö  erflärt  fid)  eben  ano  ber  3voUe,  weld)e  bac^  grüne  5>3latt  im  l'ebeu 
ber  ^^flanje  fpielt,  uield)e  barin  beftel)t,  .slol)lenfäure  aus^t  ber  ^>.'uft  auf= 
jnnebmcn  uub  biefelbe  nebft  '^iniffer  unter  bem  (i-influffe  be!5  l'id)tec> 
3U  fol)lenftoffl)altiger  organifd)er  Subftan,3  ^n  oerarbeiten;  benn  all' 
bai5  fol)lenftoffl)altige  '33iaterial,  meld)ec>  gur  ^lerftellnng  jener  ^l^flan^en» 
probutte  gebraud)t  mirb,  mirb  in  ben  grünen  IMättern  auö  ber  Äol)len= 
fäure  ber  l'uft  erzeugt  nnb  Hon  ben  IMättern  am  nad)  ben  5l.>erbraud)c^= 
orten  bingeleitet.  'i3ei  einer  '^l^flan^e,  bereu  IMüten  oerfünmiert  finb, 
ober  meld)e  ^umr  ^Blüten  bilbet,  aber  bie  Wefri)led)ti?organc  in  bcnfelbeu 
nictit  3ur  normalen  (i:ntundelung  bringt,  ift  Unfrudjtbarfeit,  alfo  Unter» 


©nleihmö  13 

bleiben  ber  ©amenbilbinig  bie?'^olge;  benn  mir  unffen,  baf]  git  (elfterer 
bat^  ßufainmeuunrfeu  ber  Öefdjleditöorgaue  ber  ^Blüten,  iiämlidi  ber 
©amenfuof|.ieii  unb  be^o  ^ölüteiiftaubec^  eine  notiuenbige  ^Bebingnng  ift. 

3tber  mit  biejer  Ütnfberfnng  ber  näd)[ten  ^iU'ranlaffnng  einer  ^^flanjen' 
!ranfl)eit  ift  ba!5  ^iel  ber  j^orfdiung  nod)  lange  nidjt  erreid)t.  Siefee 
beftetjt  nnn  and)  nod)  barin,  bie  eigentlid)e  Urfadje  aufsnfnd)en,  lueS^ 
tjalh  ba^^  betreffenbe  Crgan  ber  ^ftanje  jerftört  ift  ober  feinen  ©ienft 
üerfagt. 

Sei  ber  'i)tad)forfd)nng  nad)  btefen  eigentlid)en  Äranfl)eitö=35ie  cigentud&en 
nrf ad) en  ift  eö  nnn  bnrdjan^s  logifd),  baj3  mir  nad)  einem  änj^ern  ^^^en^' 
j^aftor  fnc^en,  anf  lueldjen  bie  iiort)anbene  ©törnng  jnrürf^nfitbren  ift. 
3n  ber  2:()at  lä^t  fid)  bei  ben  5pflan5enfranff)eiten  and)  gemöbnlid) 
ein  fo!d)er  anf3ert)alb  ber  ^^^flanje  liegenber  fd)äblid)  mirfenber  §attor 
alc^  bie  mabre  Urfad)e  leid)t  auffinben:  balb  fteltt  fid)  ein  fold^er  nn= 
3nieifell)aft  nnter  ben  t)erfd)iebenen  (^inmirfnngen  berank,  benen  bie 
^^flange  l)infid)tlid)  ber  anorganifd)en  ^yuitnrfräfte  anogefe|it  lüor,  3.  53. 
in  33e3ng  anf  bie  Jemperainr,  ober  auf  bie  33elend)tnng§lierbältniffe 
ober  I)infid)tlid)  ber  53efd)affenbeit  besö  C^rbbobenc^  ober  ber  'i'nft,  balb 
lüirb  ein  frembe^S  Sebemefen,  ein  ^oraftt  auc^  bem  '|^flan3en=  ober  3:ier= 
reid)e  aB  bie  ^ranff)eit§nrfad)e  beftinimt  nad)gcuncfen.  ?cnn  ift  in 
ber  9ieget  and)  Don  allen  berartigen  fd)äbUd)en  g^aftoren  befannt,  baf5 
fie  allein  l)inreid)en,  nm  bie  ,S\ranfl)eit  gn  erflären;  mir  fönnen  beliebig 
jebe  gefnnbe  ^flan^e  tranf  nutd)en,  fobalb  mir  fie  einem  biefer  gaftoren 
an^fe^en  bejieljentlid)  fie  fnnftlid)  mit  einem  ber  betrcffenben  5|3arafiten 
infizieren. 

3lber  ee  biirfen  bei  ber  Cfrflärnng  ber  .*^ranfljeitcmrfad)en  and)  Seförbembe 
bie  beförbernben  ^Viebennmftänbe  nid)t  üergeffen  merben,  bie  in  ^'^^^"""'^""^'^ 
mand)en  fällen  an  bem  (sintreten  ber  .<i\ranfl)eit  einen  mefentlid)en  spfionäc 
3tnteil  I)aben.  3)iefe  tonnen  nnn  entmeber  and)  auBerl)alb  ber  ^ipflau^e 
liegen.  iUele  Äranfbeiten,  bei  benen  ^iarafitifd)e  g^il^e  bie  nrfad)e 
finb,  merben  bnrd)  j^eud)tigfeit  in  il)rer  5tu0breitung  anJ3erorbentlid) 
begünftigt;  anf  fend)tem  53oben,  in  l'ogen  mit  bänfigen  5tebelbilbnngen, 
bei  anbauernbem  JKegenmetter  merben  bie  l^an^en  uiel  mel)r  oon 
ben  tilgen  ani^  ben  5lbteilnngen  ber  llftilagineen ,  Urebinaceen, 
^eronofboraceen  jc.  befallen  aliö  nnter  trocfeneren  l^erpltniffen,  meil 
bie  (Srgengnng  ber  ©^loren  biefer  ©d)maro|er,  ibre  Äeinuing  nnb  bae* 
©inbringen  ber  Keimlinge  berfelben  in  bie  ^läljrpflan^e  bnrd)  5end)tig= 
feit  fel)r  beförbert  mirb.  3ft  ein  parafitifdjer  ^pil^  einmal  in  feine 
9läl)rpflan3e  eiugebrnngen,  fo  fann  ba§  inficierte  Snbiinbnum,  menn 
e§  fid)  rafc^  nnb  fräftig  entmicfelt,  ben  ^arafiten  in  feiner  (5-ntmicfelnng 
überpgeln   nnb   babnrd)   ben   fd)äblidjen  (:^inmirfnngen    beo  leMeren 


14  ©iitleitung 

nod)  iiiel)r  ober  lueiiiger  entgel)en  uitb  U'xbWd)  pefimb  tvieiben,  mälirenb 
umciefel)rt  ber  ^arafit  bie  €ber()ciub  in  ber  '^^flait-ie  cieiuiuncu  unb 
bie  lefetere  überuiälttgeu  ftinn,  luenn  biefe  in  il)rer  (5'ntiuid:clnnfl  jel)r 
get)emmt  luirb,  alfo  3.  5?.  lueiin  fie  in  eine  lange  2roctenlieitc>penobe 
fommt  ober  au]  einem  33oben  uiädijt,  ber  fdion,  luenn  fürjere  y^dt 
bie  '3iieberid)iäge  ancäileiben,  an  iiHtffernutngel  leibet.  'Mö.)  bei  ben 
burd)  3njeften  iiernrfad)ten  i}3[lan5enbefd)äbigungen  jpielt  bie  ilUtternng 
eine  ganj  anj^erorbentlid)  uiid)tigc  JlioKe.  Überbauet  bangt  jd)on  ba^ 
nnmerifdje  '^(nf treten  ber  Snfeftcn  bebcntenb  üon  ber  "üiMtternng  ah: 
in  3cil)ren  ntit  reid)lid)en  'i'iieberfd)lägen  unb  geringerer  ^Inirme  er= 
fd)einen  jie  im  altgemeinen  nid)t  in  grofjer  x'tnjaljl,  mäbrcnb  in  anö= 
nebmenb  trocfenen  nnb  beiden  ©ommern  Snfeftenarten,  uield)e  fonft 
in  ben  betreffenben  .sUilturen  nie  beobad)tet  merben,  großartige  iBe= 
fdjäbignngen  ocranlafjen  fbnnen.  ^^a^n  fommt  nod),  ba]^  bie  Eingriffe 
fold)er  Snfcften,  namentlid)  ber  "üOtilben,  l'änfe  unb  C^tcaben  gerabe 
bei  !Jrocfenl)eit  nnb  .pitse  nm  bec^miUen  beftiger  merben,  lueil  fie  nid)t 
allein  a\i\  bai-^  ')iabrnngobebürfni§,  fonbern  and)  befonberc^  auf  bie 
iBegierbe  nad)  ©tiüuug  be^  5)urfte§  3urüd:,3ufitl)ren  finb,  nnb  meil  bei 
foId)en  ^lsitternnge'Oerl)ältni[ten  gerabe  bie  ^fianje  felbft  ill>affennangel 
leibet  nnb  in  il)rer  ©ntmidelung  fo  gel)enrmt  ift,  ba]^  fie  mieberum 
bem  ^arafiten  gegenüber  ahi  ber  fd)iuäd)ere  Seil  [id)  ermeift.  <Bo  t[t 
eg  benn  eine  giemlid)  fe[t[tel)eube  ©rfabrung,  baji  in  naffen  3at)ren 
bie  pl^franfbeiteu,  in  trorfnen  3oI)ren  bie  Snjeftenbcfdjäbignngen  an 
unfern  ATultur^tflan^en  oonualten. 
58eförber;;be  (^ci   giebt   aber  aud)  fraufbeitbeförberube  Tiebennmftänbe,    uield)e 

TöeriSe  "^  ^'-'^'  '^'^^""3^  telbft  liegen,  offenbar  mirb  eo  aud)  auf  bie  5?eid)affenl)eit 
felbft.  ber  ^flan^e  anfommen,  ob  unb  in  melcbem  ©rabe  fie  fd)äblid)en  ®in= 
flüffen  gu  trotjien  oermag.  5)ie  eigenfd)aften  ber  ßellen  unb  ber 
©emebe  be^ö  ^pflangentör^ieri*  nnb  ber  3nftanb,  in  iueld)em  fid)  biefelben 
je  nad)  ^•ntunrfelnngcv^uftanb  nnb  'Filter  befiuben,  alfo  3.  53.  ber  (Saft= 
gebalt,  bie  3:^icfe  ber  ßellbäute,  inelletd)t  aud)  bie  oerfd)iebenen  (Stoffe, 
meld)e  im  Innern  ber  ßelle  entbalten  finb,  bürfen  uid)t  alc^  gleid)gültig 
angefel)en  merben,  menn  e^o  fid)  barnm  banbelt,  mie  leid)t  3.  ix  bie 
g5flan3e  bem  groft  erliegt,  mie  fel)r  fie  Srodenbeit  oerträgt,  mie  leid)t 
fie  oon  parafittfd)en  plgen  befallen  unb  befd)äbigt  luirb.  ;sn  biefer 
53e3iebung  "i^at  nusS  ja  and)  bie  C^rfabrung  gelebrt,  baf3  fogar  ^^^flan3en= 
formen  oon  fel)r  naber  isermaubtid)aft,  luie  bie  eingelnen  iHirietäten 
unb  (Sorten  einer  unb  berfelben  Specie^o  beftimmteu  Äranfl)eit^mrfad)en 
gegenüber  fel)r  ungleid)  cmpfiublid)  finb.  (So  fennen  mir  3.  li  froft= 
I)arte  unb  froftempfiublid)e  Sorten  befouberS  bei  ben  Dbftbäumen. 
©0   giebt   eö  ferner  3.  ^.  gemiffe  Äartoffelforten,   meld)e   meniger  al^ 


©inlcitung  15 

anbre  v>on  bem  '^^i^(  ber  .^artoffelfraiifl)eit  aiuiegriffeu  luerben.  ©o 
tft  e§  aitd)  eine  tielannte  J(iati"ad)e,  baf,  ©oinmervoggeii  überaiic^  leicl)t 
iiiib  ftarf  nom  ©etreiberoft  befallen  lutrb,  luäbreiib  gleidi^eitiii  banebeii 
ir)ad)feiiber  iisintevroggen  unb  anbre§  betreibe  uöUuj  rofttrci  bleiben 
fann.  ^'te  9ieblauä(  ift  befanntlid)  nur  für  ben  eitropäijdjen  ilkinftod; 
I)cid)grabici  gefäftrüd),  für  bte  amerifanifdjen  9\ebenarten  meit  ineiiiger. 
Soldjer  5?etfpiele  liefen  fid)  nod)  fel)r  niele  anfübreu.  ^^l^emi  uiir 
aitd)  nid)t  in  allen  biefen  gällen  fdion  ie|it  genaue  j)ved)enfd]aft  barüber 
geben  fönnen,  in  lueldjen  SKomenten  bie  ungleidie  3:i>iberftanbc^fäl)igfeit 
begrünbet  ift,  fo  ift  bod)  nnaiueifelbaft  bemiefen,  ba^  eine  foldje 
luirfUd)  beftebt,  baf3  man  alfo  in  biefeni  ©inne  allerbingö  mit  0\ed)t 
Uöu  einer  5)3räbi§pDfition  gemiffer  ^flanjen  für  eine  .^ranfl)eit  reben 
!ann.  2:6t[(  man  bamit  nnr  anc>fpred)en,  ba^  gemiffe  5(rten  ober 
'i>arietäten  unb  (Sorten  vermöge  ibrer  natürlid)en,  an  unb  für 
fid)  gefunben  C^igenfd)aften  ben  Eingriffen  gemiffer  A\ranfbeitöurfad)en 
meniger  leid)t  miberfteben  fönnen  abo  '^pflanjen  mit  anbern  natürlid)cn 
(?igenfd)aften,  fo  ift  bagegen  nid)t^o  einyiiDenben.  9Jlan  fann  and) 
nod)  meiter  gel)en  unb  fagen,  ba^  man  bie  ^^^flangen  burd)  gemiffe 
2>erl)ältniffe,  in  benen  man  fie  mad)fen  läf^t,  ner^ärteln  fann,  fo  bafj 
fie  bann  gemiffen  (finflüffen  meniger  gn  trokn  vermögen,  ^pflan.^eu, 
bie  3.  5?.  in  gefd)loffenen  SUiumcn  mit  feud)ter,  unbewegter  Vuft  unb 
mit  fd)UHid)er  53eleud)tung  geuiad)fen  finb,  erliegen,  in  freie,  trod'nere, 
bemegte  Vuft  gebrad)t,  febr  leid)t  ben  ungemot)nten  i^erl)ältniffen, 
mäl)renb  bie  in  fold)en  oon  üornberein  gemad)fenen  Snbiinbnen 
berfelben  3lrt  unberübrt  bleiben.  3n  foldjem  ^alle  liegt  alfo  fd)on 
ein  anbrer  franfnmd)enber  äufjerer  llniftanb  üor  unb  eben  feine 
urfprünglid)c  Äranfbeitc^Lieranlagung.  Jrrig  märe  ec^  and),  menn 
man,  mie  ec^  früber  unb  iiielleid)t  je^t  nod)  mand)mal  gefd)iebt,  be= 
f)OUpten  moUtc,  baf^  parafitifd)e  Äranfbeitöerreger  nur  ^:pflan,5en 
angreifen,  meld)e  fd)on  aus  irgeiib  einer  anbern  Urfad)e  mirflid)  franf 
feien.  ®enn  es  ift  non  allen  genauer  befannten  parafitären  ^^flan;;en= 
!ranfl)eiten  feftgeftellt,  ba^  e^o  leid)t  gelingt,  jebe^  beliebige  gefunbe 
Snbinibuum  ber  betreffenben  ©pecie^o  mit  ben  Ä'eimen  beö  be3üglid)en 
5parafiten  ^u  inftcieren  unb  boburd)  bie  .'^ranfl)eit  mit  allen  ibren 
d)arafteriftifd)en  @i)mptomen  fünftlid)  ^u  er^^eugen. 

3(ber   gemiffe  .*ilranfbeit§3uftänbe  giebt  e§  bod)  bei  ben  ^^flan^en,     ertieb(id)e 
mo   eigentüd)   nur   öon   einer   innern   nrfad)e   gerebet   merben  fann,    itranf^eits- 
nämlid)    ba,    mo    gemiffe   ^Tcertntale   non    cntfc^ieben   patbologifd)em     ä"ftanbc. 
©:^arafter  uererbt  merben.    ßö  giebf 'l^arietäten,   meld)e  burd)  terato» 
logifd)e  ober  and)  rein  patl)ologifd)e  gjlerfmale  d)arafterifiert  finb.    ©0 
3.  ^.  fold)e  mit  gemiffen  5Jiif3bUbungcn  an  ben  :>?lättern  ober  an  bax 


16  (Sinleitung 

33Iiiten,  ober  füld)e  mit  abnormen  ^axhm,  ?,.  T\  mit  ^Blättern,  meldje 
c\a\\]  ober  [teKenmeife  feine  qrüne  %axhe  befifeen.  ©old)e  eifienfcl)Qtten 
fonimen  bei  ber  'Jtnc^fnat  ber  ©amen  (:;emöl)nlid)  mieber,  finb  alfo 
erblid),  nnb  e^^  [inb  fo  mirflid)  teratolo(.iifd)e  nnb  patI)ologifd)e 
diajUn  entftanben.  2^cvo  5tnftreten  foldjer  5«erfmale  fällt  nnter  ben 
@e[id)topnnft  beS  isariierens;  b.  I).  beö  fpontanen  5(n[tretenS  neuer 
5!J?erfniole.  (Sio  brand)en  beim  5>ariieren  ber  gjflangen  ntd)t  immer 
nnr  foId)e  neue  (?igenfd)atten  aufzutreten,  uield)e  norteilftaft  für  bie 
^v'ebenöt()ättgfeitcn  ber  ^pflan^e  finb.  ^lstelmet)r  liegt  im  iBegriffe  be§ 
51>ariieren§  ebenfomol]l  baS^  ^(uftreten  nou  L^igenfd)aften,  bie  in  irgenb 
einer  SBejiebung  ben  ^ebenöjmecfen  ber  ^flan^e  nid)t  entfprcd)en.  3)a^ 
neu  ermorbene  9}ierhnale  nererbt  merben  fönnen,  ift  ebenfalls  eine 
bekannte  2:i)atfad)e,  unb  auc^  I)ierbei  ift  bie  Dualität  berfelben  irre= 
lenant.  @§  ift  alfo  nid)t§  3?efrembenbe§,  ba^  oud)  DJierfmale  non 
teratologifd)em  ober  patl)ologifd)em  ßljarafter  üererbbar  finb.  @id) 
felbft  überlaffen  merben  fold)e  formen  natürlid)  balb  mieber  oer= 
fd)minben;  aber  ebenfo  fclbftnerftänblid)  ift  e§,  ba^  \k,  menn  ber 
^flanjenaüdjter  fte  abfiditUd)  auomäl)lt,  ftd)  erl)alten  unb  ju  mirflidien 
iRaffen  fid)  auc^bilben,  bafern  nur  il)re  ^.iatI)ologifd)en  'injerlnmle  non 
einer  ^^(rt  ober  non  einem  (S)rabe  finb,  baf3  bao  Veben  baburd)  nid}t 
ol)ne  meitereS  gel)emmt  mirb. 
(Simitteiung  Sei   ber   (Ermittelung    ber  .^vranfbeitciurfa'd)cn   muf5   man 

^"mfadlT^'  ftd)  beumf3t  fein,  baf^  fcbe  ^^.^flan^^e  beftänbig  unter  einer  grof^en  ^ütgaljl 
nerfdjiebenartiger  (5-inunrfungcn  ftebt,  al'5  ba  finb  -lemperatur,  Se= 
leud)tungc^lHn1)ältniffe,  Scfd)affenl)eit  be*?  53obensi  unb  ber  l'uft.  ^eber 
biefer  gaftoren  fann  nun  unter  Umftäubeu  einen  fd)äblid)en  CU)arafter 
für  bie  ^^flau^e  annclmu^n.  C^c>  ift  nun  aber  and)  befaunt,  meldjeö 
Äranfljeitc^bilb  bie  'l^flan^en  barbieten,  luenu  in  biefen  '-Bc^iebungen 
ein  abnornun-  @influf5  oorliegt.  Sollten  mir  alfo  ©umptome  au  ber 
franfeu  ^flan^e  bemerfeu,  meldje  auf  eine  biefer  llrfadjeu  Ijiiibeuten, 
fo  unrb  eine  näl)ere  Ituterfudiung  aller  eiujclnen  Umftäube  ber  eben 
genannten  9lrt,  unter  benen  bie  ^flau^e  fid)  befuuben  t)at,  'JUiff^lu^ 
barüber  geben,  ob  unb  meld)er  biefer  ?^aftoreu  bie  Äran!t)eit§urfad)e 
abgegeben  l)at.  'Ttatürlid)ermeife  muffen  bann  in  ber  J)\egel  alte  in 
berfelben  .Kultur  beifannnenftel)enbeu  gleid)artigen  ^iibioibuen  gleid)= 
mäfiig  üon  ber  Jlraufl)eit  betroffen  fein,  ba  fie  ja  alle  ben  gleid)en 
(L^-inmirfungeu  au^gefet^t  mareu.  l'äfet  fid)  unter  ben  allgemeinen 
?^aftoren  feiner  finbeu,  auf  meldjeu  eine  .tranf{)eit  ju  be^ieljen  märe, 
fo  ift  an5unel)men,  baf3  es  fid)  um  eine  befonbere  llrf ad)e  Ijanbelt, 
meld)e  bireft  nur  baS  einzelne  Snbinibuum  getroffen  l)at,  b.  l).  alfo 
meifteuö    um    ben   '-.Hngriff   eines    fremben,   fd;äblid)eu    3;*3efenS.    3n 


(5inleitunc5  17 

folc^en  %ä[kn  pflegen  and)  geiiiöftiiüd)  niäji  aik  beifaminen  uiad)|enbe 
Snbilnbueu  erfranft  311  fein,  fonbern  nnr  ein  feinerer  ober  größerer 
i^rndjteil  berfelben,  eben  je  nad)  ber  ^änftgfeit,  in  meldjer  fte  befallen 
luorben  finb.  5(nd)  in  foldjem  %aik  ergiebt  fid)  in  ber  9RegeI  bie 
.*ilranf()eit!onrfad)e  ^ienilid)  balb,  ba  ber  betreffenbe  ^^parafit  fid)  ge= 
luöbnlid)  leid)t  an  ber  ^fUm.^e  auffinben  lä^t,  natiirlid)eriüeife  nnr 
burd)  ntifroffopifdje  llnterfnd)nng,  lucnn  e^S  fid)  nm  einen  nüfroffopifdien 
plj  über  ein  berartige^o  2:ier  ()anbelt.  Jreilid)  fann  man  in  biefer 
©e5ie()ung  and)  getänfd)t  luerben,  luenn  man  bie  .»ilranfijeit  erft  in 
einem  ©tabinm  ,^n  05efid)t  befommt,  mo  ber  Äranflieitoerrcger  bereite^ 
Derfdjumnben  ober  bnrd)  fefniibäre,  erft  am  toten  ^^^flan^enförper  anf= 
getretene  fogenannte  pulni^5bemol)ner  üerbrängt  ift.  3n  biefem 
%alk  bebarf  eö  einer  iuieber()often  Unterfndjnng,  ^n  meld)er  frü()ere 
ßnftänbe,  inobefonbere  bie  ^Infangc^ftabien  ber  Äranfljeit,  t}eran= 
3n3iel)en  finb. 

V.  5)ie  33efämpfnng  ber  ^pflan^entranfbeiten.  5(n  ein 
rationeKeö  iNorget)en  gegen  eine  ^flanjenfranfbeit  fann  nnr  bann  ge= 
bad^t  luerben,  menn  bie  Urfad)e  berfclben  anfgeflärt  loorben  ift,  benn 
onbernfaK^i  mürbe  {ebeci  llnterncbmen  bagegen  nur  ein  blinbeS  Umt)er 
probieren  fein  fönncn.  ®er  .tampf  gegen  bie  ^f(an3en!ranft)eiten= 
fann  entmeber  auf  eine  ip eilung  einer  fd)on  norftanbenen  >^raufl)eit 
ober  auf  eine  ^i^erl)ütnng  be^  Eintretens  einer  foldjeu  gerid)tet  fein. 
33ei  furstebigen  ^:pflan3en,  mie  ben  meiften  lanbmirtfdjaftlidjen  Änltnr= 
pflanzen,  meld)e  nur  eine  ober  menige  i^egetationc^perioben  leben,  fann 
naturgemäfj  in  ber  Bieget  tion  einer  ipcilnng  nid)t  ober  nur  feiten  bie 
9fiebe  fein;  benn  fd)äblid)e  Semperaturnertjältniffe,  ungünftige  5?efd)affen= 
f)eit  beö  ^obenS,  ober  ber  5ßefal(  burd)  parafitifd)e  ^il3e  ober  fd)äblid)e 
Stere  öerberben  gemöljnlid)  biefe  gjflanjeu  unrettbar,  mä()renb  a((er= 
bing§  bei  ben  -53äumen  nnb  @träud)ern  burd)  funftgered)te  33e^anblnng 
mand)e0  S^eiben  in  ber  3;t)at  mieber  geseilt  merben  fann.  ©'3  ergiebt 
fid)  ^ierauö,  ba^  ber  Äampf  gegen  bie  g>f(an3eufrauf{)eiten  l)auptfäd)Iid) 
auf  bie  'iNerI)ütung  berfelben  biuau^fommt. 

5l>eld)eö  bie  jmedmäfeigen  ^l^er()ütungönu■lf3regeln  ber  ^ftanjem 
franf()citen  finb,  ergiebt  fid)  an^o  ber  Äenntui^o  ber  Urfad)e  nnb  ber 
©utftel)ung  ber  ^ranfl)eit.  ©elbftnerftänblid)  merben  fid)  alfo  biefe 
^Ra^regeln  nad)  ber  ?(rt  ber  .^ranfbeit  nnb  ber  Umftäube,  unter  benen 
fie  auftritt,  rid)ten  muffen  nnb  finb  alfo  für  {eben  (Sin^elfall  befonberS 
ju  erörtern.  Sft  biefeci  gefd)el)eu,  fo  ift  freilid)  nod)  nid)t  gefagt,  ba^ 
bie  OJiittet  fid)  in  ber  g^rayiö  and)  aniuenben  laffeu.  ©ie  fönuen  ent= 
meber  ben  ßmedeu  ber  Kultur  überl)anpt  ^umiber  laufen,  ober  fie 
fönuen  eine  5lrbeit  beanfprud)en,  bie  fid)  für  'i^ert)ältniffe  im  ©ro^en 

S laut,  Die  Ävaiift)eiteii  bei- »Pflaiiäen.       2. 2iufl.  - 


18  ©iuleitumj 

nirf)t  au^^fü()reii  läfet  ober  bie  mit  Soften  öerbimben  fein  inürbe,  lueldie 
mit  bein  ©eiüiitii,  ben  bie  .'Kultur  überI)oitpt  abmirft,  in  feinem  'Inn^ 
pltniffe  ftänbe.  @inb  bie  aJJittel  uon  biefer  %xt,  fo  laffen  fie  fid) 
freilid)  im  ©ro^en  nid)t  aniuenben.  '^(nd)  barüber  unrb  natürlid)  in 
|ebem  ©ingelfaUe  entfd)ieben  uu'vben  muffen. 
Wuiijeiifdnitj.  Überall  ba  nnn,  mo  ee  9)littel  giebt,  gegen  beren  :?lncifiit)rbarfeit 
nad)  feiner  3iid)tnng  l)in  ©rünbe  fid)  anfiU)ren  laffen,  l)anbelt  ec>  fid) 
barum,  biefelben  nnn  mirflid)  ^nr  praftifd)en  5lnmenbnng  jn  bringen. 
S)ie§  ift  bie  5(nfgabe  bti->  g5flan^enfd)ntie§.  (5§  I)anbelt  fid)  I)iev 
natnrgemä^  nm  gemeinnü^ige  ßiuerfe,  nm  '.Jlnfgaben,  bie  nidit  fomobl 
btn  ©injelnen,  al§>  üielmel)r  bie  (skfamtbeit  ber  ^:|3flan,5enbaner  im 
ganzen  l'anbe  angebt.  3a  bielfad)  ftnb  biefe  ^Of^ittet  über()anpt  nnr 
nnter  ber  i^ebingniig  erfolgiierfpred)enb,  ba^  fie  uon  allen  3ntercffentcii 
gemeinfam  anc^gefnl)rt  merben,  befonber^o  ba,  mo  e§  fid)  nm  anftecfenbe 
^flanjenfranfbeiten  banbelt,  beren  ÄranfI)eit'oerreger  für  bie  ''3iad)bar= 
fc^oft,  ja  für  ba<i  gan^e  2anb  gefäl)rlid)  merben.  20^ir  tonnen  gegen  fold)e 
Äranfl)eiten  gerabe  ebenfo  mie  gegen  bie  fend)enarttgen  .^ranft)eiten 
ber  9JJenfd)en  nnb  Jicre  nnr  bnrd)  fi)ftematifd)  gemeinfameo  inirgeben 
etmaö  an^Sridjten. 

(Somit  ift  nnabuiei$lid)  ber  anf  ben  ^flanjenban  im  grofjen  be= 
^üglicfte  ^flan5enfd)u^.  eine  5(nfgabe  beS  ©taateo,  ber  (^kmeiuben  ober 
fonftiger  isereinignngen.  5i>a§  mir  bon  (§inrid)tnngen  in  biefer  33e= 
3ief)nng  befit^en,  befd)rän!t  fid)  bi§  je^t  anf  folgenbe^o. 

^3iod)  am  meiften  erfrent  fid)  bie  ^forftfnltnr  banf  il)rer  nad)  ein= 
l)eitlid)em  ^lane  georbneten  'i>eruialtnng,  in  bm  isorfdjriften  nnb  ?Re= 
tl)oben,  meld)e  ber  ?S"0vftfd)nt3  angiebt,  einer  9\eit)e  bon  (£d)ntmiaf5regeln, 
meld)e  im  gegebenen  J^alle  .^nr  allgemeinen  5tnmenbnng  fommen,  nnb 
bnr^  meld)e  menigftenc^  für  eine  ^.?tn,5al)l  non  33anmbefd)äbignngen 
ein  planmä^ige^o  (5infd)reiten  gefid)ert  ift. 

©er  (Sd)ui\,  ben  bie  l\-tnbnnrtfd)aft  nnb  ber  ©artenban  gegen  ge= 
meingefäl)rlid)e  ^flan3enfraiitl)eiten  genieften,  beftel)t,  fomeit  ber  (Staat 
ober  bie  ©emeinben  in  33etrad)t  fommen,  nnr  an«  einer  ^eit)e  für 
beftimmte  (Sin3elfälle  erlaffener  jmecfmäfjiger  ^oli^eiberorbnnngen  ober 
beftallter  .^ommiffionen.  ®§  ift  I)ier  ^n  benfen  an  bie  bon  ben  fönig= 
lid)  pren^ifd)en  SRegiernngen  feit  längerer  3eit  erlaffenen  ^l^erorbnnngen 
betreffenb  bie  ?tn^n-ottnng  ber  iBerberifeen  be^nf§  ?'^ernbaltung  beS 
©etreiberofte^o ;  ferner  an  bie  'inirfdiriften  jnr  3^i^fti^i"ii"Pl  ^^^  9^anpen= 
nefter.  ©ajn  fommen  nenerbingo  bie  ^^polijeinerorbnnngen  betreffenb 
ba§  5(bpflücfen  nnb  ^l^crbrennen  ber  im  Sinter  an  ben  ,^irfd)bänmen 
fi^enbleibenben  iblätter,  morin  id)  baö  fidiere  53efämpfnng§mittel  gegen 
bie  bnril)  Gnomonia  erythrostoma  iH'rnrfad)te  Send)e  anfgefunben  l)abe. 


(äinleitiing  19 

unb  )üa&  m  ben  befonbero  liebroI)ten  ©egenben,  nämUdj  im  9RegieningS= 
bejirf  @tabe  unb  in  ber  ^rodinj  8cl)le!oitiig=|)i:il[tein  üorgefc^rieben  ift. 
'Md)  bie  3lnuieifuugeu  jitr  33etDlgitug  ber  ^aj3regeln,  um  bie  Äir|d)en= 
fliege  511  iiertilgcn,  mie  fie  luni  ber  ^poli^eibeljörbe  ber  ©tabt  ©üben  ben 
Obftbauern  ber  bortigen  ©egenb  gegeben  merben,  mären  3n  ermäljuen. 
(Sine  ftaatlid)e  |)ilte  erften  3iangeci  aber  finb  bie  be^üglid)  ber  ^ReblouS 
beftel)enben,  gegen  bie  65efal)r  ber  (Sinfdjleppnng  berfelben  gerid)teten 
©efefee,  fomie  bie  in  ben  uieinbanenben  ?änbern  eingelegten  Äom= 
miffionen  ^nr  planmäßigen  lUiermad)nng  ber  Jl^einberge  nnb  gn  ber 
öon  ftaatSmegen  Dor^nneljmenben  'i^ernidjtnng  unb  S^eoinfeftion  ber 
bon  ber  Steblau'o  infi^irt  befnnbenen  .sinltnren. 

^an  fiel)!  anc^  bem  ©efagten,  ba^  bon  einer  einl)eitlid)en  unb 
umfaffenben  Crganifation  beo  ^^flan3enfd)ufee'5,  mojn  naturgemäß 
ja  nur  ber  Staat  mit  feinen  9)^ad)tbefngniffen  berufen  ift,  ber= 
malen  uod)  nid)t  entfernt  bie  9kbe  fein  fann.  ßc^  ift  I}ier  nid)t  ber 
Ort,  bie  etmaigen  ©d)mierigfeiten,  bie  einer  foldjen  Organifation  im 
51>ege  fte'^en  föunten,  ju  belendjten,  ober  ^Inn-fdjläge  in  biefer  Sejietjung 
,^u  mad)en.  ^)iur  um  alki^  2:l)atfäd)lid}e,  waä  ntit  biefer  g^roge  3U= 
fammenl)ängt,  gn  regiftrieren,  ift  nod)  barauf  Ijinjumeifen,  ba^,  je 
meniger  in  biefer  ^aäjt  ber  (Staat  fid)  feinen  5(ufgaben  bi§I)er  ge= 
UHid)fen  gezeigt  l)at,  um  fo  met)r  prinate  nnternel)mungen  an  biefe 
3(ufgaben,  fo  meit  ibre  Wükl  eo  geftatten,  I)eran3utrcten  oerfndjt  I)aben. 
%nx  bat-'  ©ebiet  be^o  5)entfd)en  9ieid)e§  befit^en  mir  in  bem  bon  ber 
beutfdKU  l'anbmirtfdiaftygefellfdjaft  1890  gegrünbeten  ©ouberauöfc^uß 
für  ^flan,5enfdnife  ein  erfolgreid)  mirfenbeö  Snftitut;  berfelbe  l)at  eine 
große  5(n3al)l  Don  ^üisofnnftsftellen,  meld)e  gleid)mäßig  über  alle  @aue 
be§  S^eutfd)eu  iReid)eci  uerteilt  finb,  eingerid)tet,  beren  '^(ufgabe  e§  ift 
auf  5(nfragen  bejüglid)  iiorfommenber  ^^flan3enfranff)eiten  JKat  ^n  er= 
teilen.  Über  alle  ^ur  .Kenntnis  biefer  Ülnöfunft^ftellen  gefommenen 
?^älle  mirb  non  bem  genannten  (2onberauc^fd)nf5  ein  regelmäßiger 
3aI)re!oberid)t  PeröffentlidH,  burd)  meld)en  eine  Statiftif  über  bie  in 
S)eutfd)lanb  auftretenben  ^>flan,5enbefd)äbigungen  gefd)affen  unb  ein 
immer  regere?  allgemeinec^  ^ntereffe  an  ben  9tufgaben  bei3  ^Pflanjen» 
fdiu^e§  mad)gerufen  mirb.  S^ie  Snftaber  ber  ermälinten  5(u§funft§= 
ftellen  finb  uiiffenfd)aftUd)e  '^(utoritäten  unb  fad)berftänbige  ^^raftifer, 
größtenteils  i^orftelier  berfenigen  ber  l'anbmirtfdjaft  unb  bem  ©arten» 
bon  bienenben,  ftaatlidjeu,  miftenfd)aftlid)en  :rsnftitnte,  in  beren  53ereid) 
mel)r  ober  meniger  and)  bac'.  Stubium  ber  ^ftau^eufranfijeiten  geijört, 
unb  bie  bot)er  awd)  fd)on  an  unb  für  fid)  für  biefe  Sntereffeu  ein3u= 
treten  t)aben,  in  ii)rer  bon  ber  bentfdjen  *^anbnnrtfd)aft§=@efellfd)aft 
angebaljuten  ^Bereinigung  aber  einen  ermeiterten  2i>irfung§frei§  ert)alten. 

•2* 


20  Ginleitung 

S)a§  9Mf)ere  über  bie  (Sinridjtung  btefer  5(u§!unft§fteUeii  i[t  in  bem 
oben  Gitterten  ©djriftdien  „^^pflanjenfdinty  an  ftnben.  —  3n  J\-ranfreict) 
be[tel)t  fett  1888  ein  ben  gleidjen  ßi^ed^ii  bienenbe§,  and)  jnr  ^^(no= 
fnnftöertellnng  an  'i'anbnnrte  bernfeneö  Snftitnt  in  bem  pI)i)topat()olo= 
gifc^en  Vaboratorinni  ^n  ?ßaxk\  —  3(nd)  bie  ^bereinigten  Staaten 
'}torbamerifa§  befifien  ein  berartigec;  (Staateinftitnt:  bie  feit  1888  in 
Slt)ätigfeit  befinblic^e  p^i)to|iatt)olL-)gifd)e  3tbteilnng  be§  5(cferban= 
S)e|3arteniento  ^n  'i"Cmfi)ington,  lueldje  ein  ^v'aboratorinni  nnb  il^erfnd)!?= 
felb  3n  n)iffenfd)aftlid)en  '^(rbeiten  befitü,  beren  (^■rgebniffe  in  einer  be= 
fonberen  3fitfcl)i'itt(  ^^^^^  Journal  of  Mycology,  l)eranogegeben  merben, 
jngleid)  aber  and)  über  bie  ano  ben  .vlreifen  ber  l'anbiuirte  eingel)enben 
5tnfragen  '^Incifnnft  erteilt  nnb  bnrd)  '^(genten  in  ben  iierfd)iebenen 
Staaten  bie  ,^ranft)eiten  ber  ^pflan^en  beobad)ten  nnb  praftifd)e  5^elb= 
nerfndie  ^nr  55efämptnng  berfelben  anfteden  läfst. 

VI.  .^laffififation  ber  ^flan3enfranf()eiten.  Tlan  tonnte 
bai-'  ©ebiet  ber  ^]sflanaenfranfl)eiten  einteilen  nad)  ben  ^flan^enarten, 
an  benen  ^ranfl)citen  luirfonunen.  %\n-  gemiffe  B^'-^^'^f/  5-  -^-  &ebnfö 
einer  fd)netten  Crientiernng,  fann  eö  beqnem  fein,  eine  5(nfaät)Inng  ber 
Äran!I)eiten  je  nad)  ben  einzelnen  .tnltnrpflanaen  ^n  befi|en.  5tber  für 
eine  imffenfd)aftlid)e  5>3ele()rnng  über  bie  9latnr  ber  ^flan3en!ranf()eiten 
lüäre  biefer  ill>eg  nngeeignet,  meil  er  niete  ,<(lranff)eit^3erfd)einnngen, 
löeld)e  nad)  i()ren  nrfäd)Iid)en  söejieljnngen  3nfantmengel)ören  ober  anf 
ba§>  näd)fte  nenuanbt  finb,  an§einanberreif3en  nnb  an  oielen  ißnnften 
9ßieberI)oInngen  machen  muffte.  6ine  n)iffenfd)aftlid)e  Älaffififation 
ber  ^flan3en!ranfl)eiten  ift  nnr  nad)  ben  .'^ranfl)eitcnirfad)en  niöglid). 
S)arnm  foll  and)  bie  (Sinteilnng  be^o  ©egenftanbe^  im  oorliegenben 
33ud)e  nad)  biefem  ^rin^ip  gefd)el)en.  ©omit  verfällt  ber  3nl)alt  biefec^ 
33uc^e§  in  folgenbe  '^lbfd)nitte: 

1.  5>on  ben  5©irfnngen  be^^  JHanmmangelö. 

2.  3Son  ben  Snnben. 

3.  (grfranfnngen  bnrd)  atmofpl)ärifd)e  föinflüffe. 

4.  @rfranfnngeii  bnrd)  ^ßobeneinflüffe. 

5.  @rfranfnngen  bnrd)  (?inunrfung  fd)äblid)er  ©toffe. 

6.  (grfranfnngen  bnrd)  fd)äblid)e  ^ftan^en. 

7.  ®rfranfnngen  bnrd)  fd)äblid)e  Jiere. 

-     8.  (gr!ran!ungen  ol)ne  nad)iüei§bare  ändere  i>eranlaffnng. 


I.  2lbftf)nitt. 
Don  6en  IDirfungen  6es  Haummanöele, 


(Sine  notuienbigc  ^->^e^ilu•!lnIg  bcr  uormalcit  ^litobilbuitg  ber  ^ttie  wanjen. 
^Pflaiiaen  ift  bcv  für  [ic  ertovberltct)e  OUiinii.  iMouicileu  feigen  fvciube  ^^^y^^ifn"*'" 
fefte  .Körper  ben  luadiieubcn  Crtjaiicn  ein  iptnbeniic^  entgegen,  lueldiem 
bie  ^^^flaii^e  nid)!  auc\3iiuicid)cii  unb  lueidjeo  [ie  and)  ntd)t  gn  befiegen 
uermag.  5)a  t)ierbei  geuiöl)nUd)  bao  J*>ad)c>tnni  fortbanert,  fo  merben 
bie  betreffenben  Steile  in  ben  gegebenen  engeren  3\anni  eingejiuängt. 
S)ie  ?'VoIge  ift  eine  ©eftaltciUeränbernng,  bie  lum  ber  'Jorni  beS  ^pinber» 
niffeö  abl)ängig  ift.  Je  nad)bem  ba^i>  l'ängeniuadjStnm  ober  ba§ 
®icfenniad)otnni  einec^  ^i|3flan,3enteile^o  bet)inbert  ift,  ift  ber  (Srfolg 
lierfd)ieben. 

3;i>enn  ^^sflan^enteile   bei   ilireui  l'äugenuiad)otnnie   einem   nn=    »3ei)mberung 
nbenninblidjen  .CMuberniffe  begegnen,  fo  nntffen  fie  fid)  frünimen.    ®ie    ^^^  ^änqm- 
)5orni    biefcr   Äriinnnnng    ftrebt    bei    ringonni    gleidmiä^iger   feitlid)er    ^""  "^ ""'"' 
^i>erfd)iebbarfeit   eine  @d)ranbenlinie   ^u   werben,    kommen  ond)  feit= 
lid}e  ^inberniffe  in^^  ©piel,  fo  ergeben  fict)  nnregelmäj^ige  äriimninngen, 
bie    bei    großer   Oianmbeengung    gn   nollftänbiger   iseriuirfelnng   nnb 
gegenfeitiger  Sneinanberpreffnng  fütjren  fönnen. 

©olcfee  (Srfd)cininu3en  !omnten  gang  öeiuöf)nlid)  an  2ßnr3dn  öor,  loenn 
biefelben  au§  \X(\i\\b  einem  ©runbe  an  il^rer  2(u§brcitnug  im  SBoben  ge= 
l)inbert  finb,  bejonber§  alfo  an  ben  SBurjeln  in  Blumentöpfen;  bie 
nad)  unten  t3e{)enben  ^©ur^elu  oerfi^IinQen  fid)  l)ier  am  33oben  be§  SopfeS 
berart,  bofe  bafelbft  ein  nur  au§  SJur^elmaffe  beftel)enber,  tiid)ter  gilj  üor-- 
l)nnben  ift,  unb  ba§  flleid)e  tl)un  bie  an  ben  2ßänben  be§  Sopfe§  äufam^ 
mentreffenben  äablreid)en  ©ettenmurjeln. 

2Benn  ©tengel  unb  3?lätter  unter  größeren  ©teinen  u.  bergt,  fid^  bilben, 
unter  benen  fie  fid)  nid)t  t)ornorarbeiten  tonnen,  fo  mad)en  fie  äbnli(!^e 
SroangStrümmunQen  unb  merbcu  an  i[)rer  normalen  ^-ormbilbung  gebinbert. 
S)a  an  fold)en  Drten  gemöbnlid)  aud)  bem  8id)te  ber  Bugang  oenoe^rt  ift, 
fo  »üirb  in  golge  be§  (Sttolement§  ba^  Sängenn)ad)ätuni  abnorm  oeigrö^ert, 
loaö    bie  SioangStnunnumgen    nod)    mebr    beförbcrt.     2Uic^    ba§>   fort» 


2)icfen= 
tt)aci)8tum§. 


22  I.  Stbfdjiiith   33on  ^cu  "Ißirfiitujeu  i)c3  SRauinmanc^etS 

roäl)renbe  Seftrebcn  foldjer  ^flanjenteile,  biird)  negatiü  geütropifd)e  ^rüm« 
muiuien  fid)  [eufred)t  ju  [teilen,  luirft  unter  biefen  Umftänben  in  bem 
filei^en  (Sinne. 

2ßenn  ba§>  ^inbenü§  befettic(t  mirb,  fo  fönnen  fold)e  Itrümmunßen 
nnr  bann  luieber  an§GegUd)en  luerbcn,  luenn  bie  5ßeriobe  be§  2ßad)§tnm§ 
an  ben  geWitnmten  ©tücJen  nod^  nid)t  Herüber  ift;  an  benienit3en  Seilen, 
bie  i^r  255aä)§tnm  abfiefd)Ioffen  fiaben,  bleiben  bie  a^ränbernngen  bauernb, 
unb  nur  bie  weiter  fid)  bilbenben  Seile  luerben  bann  in  normaler  3fiid)tnng 
entiüidelt. 
»efiitibentnfl  be§  ^piubentiffe,  meldje  in  ber  0^id)tnng  bec^  3)icfeniuaci)otinitci  ber 
Organe  luirfeii,  l)at>eu  jur  ?5olge,  ba]^  ber  ^-ßflaujenteil  je  nadj  ber 
^orm  beö  freinbeu  .tör^erS  eingefdjuürt  ober  abge|.ilattet  lüirb.  5(n 
^ßfian^enteilen,  bie  ein  ftarfeo  unb  langbauernbeo  5)icfenmad)c>tum  be= 
fi|en,  luerben  bal)er  biefe  (irfd)etmingen  befonberc^  anffallenb,  unb 
graar  fommt  bieö  foiuol)!  an  foldjen  ^^ifian^cnteilen  uor,  uield)e  il)r 
gro^ei§  i>olnmen  bnrd)  ein  prtniäreo  Tidenuuidiotnm  erreid)eni),  ba§ 
olfo  auf  einer  i^ergrii^ernng  be)§  gcfaniten  ('»h'nnbgeuiebeo  berul)t,  rnie 
bei  bieten  ^rautftengeln,  Äuoilen  unb  grofjcn  Jrüd)tcn,  alc>  and)  bei 
fold^en,  lt)eld)e  aliic"tt)rlid)  bnrd)  fefunbäre^^  5^irfenaH"id)otnni  ^u-- 
nüjmm,  baä  alfo  auf  ber  Sbätigfeit  eine^o  t^ambinniringei3  bernl)t  unb 
in  einer  entfpred)enben  ^iiii^il)»!»^  ties  |)ol3förperö  befteljt,  mie  bei  ben 
SBurjeln  unb  8täntnien  ber  ^^oljftan^en.  c^^ier  Juirft  natürlid)  bai-' 
|)inberni6  immer  alä  ein  ®rncf  ber  £),nerrid)tung,  unb  bie  'ii>irhing 
ift  auc^  in  allen  gälten,  mag  e§  um  ein  primäre^  ober  fefunbäre^o 
3)id'enu)ad)§tnm  fid)  l)anbeln,  infofern  ein  unb  biefelbe,  ah$  in  ber 
Otid)tung,  in  ir>eld)er  baä  ^pinberni^o  mirft,  fomoI)l  bie  i>ermel)rung 
ber  S^lkn,  al§  ouc^  ba§>  3;isad)6tnm  ber  uürflid)  gebilbeten  S^ikn 
fd)mäc^er  mirb;  boc^  fommen  babei  and)  iUu-fd)iebnngen  in  ben 
(^emeben  jn  ftanbe,  inbem  bie  'Bad)0tumorid)tnng  mel)r  ober 
meniger  nad)  ber  ©egenb  ber  nnbel)inberten  ^>'tnc^bel)nung  anömetd)t. 

S3on  ben  üielen  gälten,  luo  abfid)tlid)  ober  unbeabfiditiöt  ^^^flanjenteile 

an  it)rem  2)idfenu)ad)ätuin  gel)inbert  unb  baburd)  oernnftaltet  luerben,  feien 

nur  folgenbe  era)ä()nt. 

Sin  5vücl)teu.  ©rofeeu  5rüd)ten,  befonberg  benen  ber  Sucurbitaceen,  fann  man  bnrd) 

Unterbinbungen  ober  Jlompreffionen  beliebige  ©eftalten  geben,    ^efannt  ift 

ein  ©ebraud)  ber  (5l)inefen,  aield)e  ganj  junge  Mrbi§früd)te  in  uiered'ige, 

inmenbig    mit    oertieften  giguren   unb   ©d)rift3ügen    geäeid)nete   5la{d}en 

fteden;  bie  5i'iid)te  uergröfeern  fid),  füllen  bie  gan^e  5-lafd)e  an^i  unb  brücfeu 

fid)   in   ben  Syänben   ah;    luenn   fie   reif  finb.   jerfdjlägt  man  bie  i5lafd)e 

xmb  nimmt  bie  fünftlid)  geformten  5rüd)te  l)erau§. 

3m  Äuoneii  Kartoffel fuoUeu,    9tüben    unb    anbre    bidmerbeube   2öurjeln    mad)fen 

unb  aöuvjerii.      mand)mal,  menn  fie  nod)  jung  finb,  bnrd)  enge  ööd)er  fefter  Ä'örper,  benen 

fie  äufäütg  im  ©rbboben  begegnen,   unb  erfd)eiuen  bal)er  fpäter  bnrd)  bie= 


')  33ergl.  mein  8el)rbud)  ber  33otanif.    Seipjig  1892,  I.  pag.  375. 


t.  actifc^uitt:  aßoii  bell  SeöirTiuineii  be§  JRauuiuianoelö 


23 


"'~*»aäi.sJ 


B 


jelben  eingefd)nürt.  glafd^enplfe,  S)ratt)fcI)Iiiuieu,  &iird)Iocl)te  ^oIj=  ober 
a)ieta(lftücfe  unb  bergleid)«!  fiiibet  man  biSiueUen  in  biefer  SBeifc  ooii 
fold)cii  ^flciiiienteilen  biird)mad)fen  unb  mel)r  ober  lüeniger  in  biefelbeu 
einc3oiuad)ien. 

5(u  Säumen,  bie  über  felfiaer  Uulerfage  [tel)eu,  i[t  e§  eine  fefir  pufige 
(Srfd)einung,  bai  bie  jungen  kßurjeln,  m\ä)e  ämild)eu  enge  gelfenfpalten 
I)inetngeuiad)fcn  fhib,  mit  ^nnefimenbem  SUter  eine  immer  plattgebrücftere 
gorin  '  annet)men,  meil  il)r  fortbauernbe§  fefunbäre§  ®tcfenmad)§tum  nur 
in  ber  adiditung  ber  (Spaltenfläd)e  freien  (Spielraum  l)at.  äöenn  fie  fid) 
Diele  3al)re  fo  entiuicEelt  l)aben,  fo  fommen  [ie  eublid)  einmal  beim  Stbbredjen 
bc?  ©efteinö  in  ben  feltlamften  gormen,  maud)mal  faft  biö  ju  *:papierbünne 
abgeplattet,  ,uim  §I^orfd)ein.  @üld)e  gBaumumräeln  jeigen  bal)er  auf  bem 
D.uerfd)nitt  in  ber  gönn  beö  |)ol3förper§  bie  analoge  S^eformität  (gig.  2). 
®a§  Warf  liegt  meift 
me^r  ober  weniger  ejccen» 
trifd) ;  in  ben  beiben  3Rid)= 
tungen,  mo  ba^  ©eftein 
angrenzte,  t)at  fid)  nur  eine 
fd)male  |)ol5id)id)t  eiit= 
mideln  tonnen;  aber  nad) 
ben  beiben  anbern  Seiten 
I)iu  ift  ber  ^oljforper  nad; 
?OiaBgabe  feineö  Stlterg  er= 
ftarft  unb  burd)  bie  eiit 
jpred)enbe  8lnjal)l  unüoU= 
ftänbiger ,  bogenfömiger 
3at)re§ringegejeid)net.  ®ic 
9f{inbe  ift  ebenfalls  an  btn 
freien  ©eiten  meift  unge^ 
mein  mäd)tig  entmidelt, 
mät)renb  il)r  Sicfemoad)ö= 
tum  an  ben  anbern  Seiten 
auf  ein  53iiniinum  befd)ränft  ift.  ®ie  ^^^eribermftaut  gel)t  lücfenloS  um  bie 
gaiije  Dberflädje  ber  Söur^el  t)erum.  ©elbft  SIbbrüde  ber  Uiiebent)eiten  ber 
©teinflädjeu  prägen  fid)  am  Sßnrjelforper  au§,  unb  loo  äiuei  äönrjeln  bel= 
famnien  in  einer  ^elsfpalte  fid)  entiuideln,  bringen  fie  aufeinanber  i^ren  2lb= 
brud  l)eroor.  S3emerfenämert  ift  bie  ©emebcbilbung  be§>  ^ol^förperS  au  ben 
im  S)ideiiiuad)ötum  gel)emmteu  ©eiteu.  Söeiiu  and)  eine  guna^me  beä 
^oljförperö  in  biefcn  9tid)tnngen  abfolut  unmoglid)  i|t,  fo  ift  bie  bort 
liegenbe  (5ambiumfd)id)t  bod)  feine§meg§  getötet,  ja  iiid)t  einmal  jn  oölliger 
Untf)ätigfeit  gebrad)t,  ®a§  auffallenbfte  -^efnltat  biefer  auf  ba§:  ouf3erfte 
befd)ränfteu  cambialen  Jt)ätigteit  ift,  bafe  in  ber  ganzen  2lu§bel)nnng, 
in  ii)eld)er  ber  ©rud  auf  bie  eambiumfd)id)t  mirft,  eine  ©lieberung  beä 
.^oljgemebeS  in  3al)reSringe  nid)t  ftattfinbet,  unb  feine  meiten  cyefäfje,  luie 
fie  bem  grül)ial)r§t)olje  eigentümlid)  finb,  gebilbet  merben.  Seibeä  finbet 
QU  bm  feinem  ®rud  anögefeliten  anbern  beiben  ©eiten  in  normaler  Sßeife 
ftatt.  S)aö  ^oljgemebe  nimmt  bal)er  an  beiben  unter  bem  Srude  ftel)enben 
©eiten  eine  niel)r  homogene  5Befd)affenf)eit  an,  mie  aus  ben  beiftel)enben 
Slbbilbungen  erfid)tlid).  ©tärfere  ä^ergröfeerung  cineä  S)urd)fd)iütte!i'  burd) 
ba^ii  >polj   au    biefer  ©eite   läfet   genauer   erfenncn,    mie  I)ier  bie  cauibiale 


m-  2. 

3ö)if^cn  A-elfenfpaltcn  gcwac^fenc  unb  buvä) 
ben  ®ru(f  ycrdnbcrtc  eidjcnmurjeln  im 
Querburd)f^nitt.  A  eine  ältere  SSurjel, 
2  Wai  nergröfeert.  B  jüngere  5Burjel,  3  ^la\ 
oergröBert.    m  bie  ©egeub  be§  ?CRarfe§. 


24  II.  Slbfc^nitt:  Sßon  ben  SBunben 

Sl^ätigfeit  öeränbeit  luirb.  S)ie  .^ol3jel(en,  n)eld)e  fonft  in  rabialen  fRdijen 
abgelagert  merben,  lueid^en  I)ier  bem  ®riute  au§,  inbcm  fie  fid)  in  jel)r 
fd)iefer  Stid^tung  anorbnen;  unb  ba  fie  abiued}fclnb  jeitiueife  nad)  red)t§ 
unb  linfS  au§ti)eid)en,  fo  bilbcn  [ie  oft  fel)r  f^iilUDiiifüge,  jirf^acfförnüge 
3fieil)en,  maö  befonbcrS  burd)  bie  ü)iarf|tra[)Ien,  bie  [id)  biefen  9tid)tungen 
anf(^Iiefeen,  angezeigt  tuirb.  (£§  foiiunt  Ijinju,  ba^  I)icr  novjiigSiueife  nur 
engere  Jradjeiben  unb  ^oljparend)i)mjenen  gobtibet  merben,  ba\]  bie[e 
Drgane  fiirjer  al§  im  normalen  ^oljc  finb  unb  gemö[)nlid)  and)  mit  i^rer 
8äng§ad)ie  anö  ber  normalen  longitnbinalen  9fiid)tnng  in  eine  me()r  ober 
minber  jd)iefe  3(iid)tunii  gebrängt  merben. 
Sin  Saum.  2tud)   ©tämme   unb    3lfte    uon   ^lol^pflanjen    treffen    niand^mal    auf 

ftämnien.  ^inbemiffe,  bie  fid)  bei  3nnel)mcnbem  S)irfenuiad)'§tum  in  biefclben  ein» 
brücfen.  ®in  S)ral)t,  ein  bat)orftel)enber  Qann,  ©itter  u.  bergl.,  ober 
ber  «Stengel  einer  boljigen  ©d)liiigpftanje,  bie  ben  (Stamm  umionnben 
l)at,  bieten  bit-'^jn  nid)t  feiten  33eranlaffung.  (£oId)e  ^inberniffe  tonnen 
bei  immer  fortget)enbem  S'irfenmadjätum  be§  ©tammeS  enblid)  in  benfelben 
einfd)neiben  unb  ii>irflid)e  Sß^unben  beroorbringen,  oon  benen  im  näd}ften 
Äapitel  bie  9f{ebe  ifl. 

Sind)  fd)on  leid)terer  ®rud,  mie  er  burd)  Umfd)lingen  öou  5Binbfaben 
erjengt  mirb,  l)at  nad)  be  3}rieö  ')  ä)erfnd)en  an  ©tämmeu  oerfd;iebener 
^oljpflanjen  jur  golge,  ba^  ba^i  (Sambium  an  biefer  Stelle  befto  meniger 
Seilen  in  jeber  Stabialreibe  erjeugt,  baf3  ber  ®urd)meffer  ber  ^^oljjeUen 
mie  ber  ©eföfee  geringer  mirb,  unb  ba)^  aud)  bie  relatine  Qaljl  ber  ©efäfee 
fid)  oerminbert.  ©agegeu  mar  bie  Meinung  biefe§  (5orfd)er§,  baj]  au§  bem 
natürlid)en  Sfiinbenbrud  unb  feinen  Sd)manfungen  bie  Silbung  be§  5rübjal)r§= 
unb  ^erbftl)ol3e§  unb  fomit  bie  Silbung  ber  3al)reöringe  im  Jpoljtürper 
ber  SSäume  fid)  ertläre,  eine  oerfe^lte,  mie  iJrabbe^)  nad)v}emiefeu  ^at. 


IL  2lbfd)nitt. 
Don  6en   IDun6en. 


Bie  2Bmibeii  3in  imtürlicf)eu  ^i>erlaufe  beS  l'eben§  löfen  ficf)  öon  nieleii  ^4-^flan3eii 
entfielen.  regelmäBiö  geluiffe  Seile  \o§,  mie  bie  im  |)erbfte  abfaUeuben  Blätter 
ber  y)ol3pflan3en  unb  bie  freimiKig  fid)  abftof^eubeii  ß^ueige,  bie  fogeii. 
5tb]prüuge  an  beu  6ic£)eii,  fomie  bie  aU}äl)rlid)  abfterbenbeu  oberirbifd)en 
triebe  uon  ben  unterirbifd)en  auc>bauerubeu  Organen  ber  ©tauben. 
:^ie  5>3rnc^fte((en,  bie  fid)  l)ierbei  bilben,  finb  aber  gar  nid)t  eigentlid) 
aho  äi>unben  jn  betrad)ten,  benn  fd)on  nor  ber  'xHblöfung  jener  Organe 


1)  (Sinflufe   be§  3ftinbenbrucfe§   auf   ben  anatomifd)en  23au  be§  JpoljeS. 
^lora  1875     Sflr.  7. 

2)  Si^nngäber.   b.  berliner   Stfab.   ©esember   1882.   unb  5lbt)anbl.    b. 
53erUner  2ltab.  12.  3uui  1883. 


fROPERTT  LiBmr 

M  r  State  Collel^ 


1.  Äat)itel :  ©törung  ber  8eben§tt)ättßfe(ten  infolge  üon  SSennunbung    25 

löirb  an  ber  2;renuiiug§ftel(e  ein  neneso  ^pantgemebe  in  gönn  einer 
^ürffct)ic^t  gebilbet,  meld)e§  alfo  bereits  fertig  ift,  wenn  bie  5(btrennnng 
erfolgt,  nnb  melcf)eö  uad)  (intftel)nng,  ^an  nnb  fcf)iit^enber  ilCnrfnng 
überetnftinnnt  mit  ber  vVlorftjant,  bie  fid)  normal  an  ber  Cberflädje 
unnerletjiter  ©tammteile  flnbet,  nnb  mit  berjenigcn,  bie  anf  eigentlid)en, 
unfreiiuillig  entftebenben  5li>nnben  nad)träglid)  fid}  ^n  bilben  pflegt. 
S}ie  tjolgigen  Seile  ber  6)efäf5biinbel,  meldte  bei  bicfen  fpontan  cin= 
tretenben  i^ernnlnbnngen,  freigelegt  loerben  nnb  bie  ja  ber  .slorfbilbnng 
nnfät}ig  finb,  geben  aud)  t)ier  an  ber  5V\>nnbftelle  in  baci  nnten  ^u 
eriüäljnenbe  8d)nfel)ol5  über,  inbem  bie  föefä^e  nnb  Sradjeiben  bnrd) 
entftetjenbeo  3;i>nnbgumnii  uerftopft  merben. 

iBon  eigentlidjen  5li>nnben  fann  alfo  nur  ba  bie  Oiebe  fein,  wo 
burd)  änfsere  Urfadjcn  ber  normale  3iM^i»"»eiii)»^ii9  t)er  3eil9>-'iuebe 
anfgel)oben  mirb  nnb  innere  lebenbe  Öemebe  bloßgelegt  merben. 
i^eruninbungen  tonnen  natnrlid)  an  jebem  beliebigen  ^pflan^entcile 
nnb  in  febr  ocrfdjicbener  äin'ife  eintreten.  &)^  unr  jcbod)  bie  einzelnen 
'i^enounbungcnirten  näber  bctradjten,  ift  ec^  paffenb,  fid)  über  gemiffe 
allgemeine  2;i)atfad)en  auf^nflären,  weldje  fid)  auf  bie  ^''-''Igen  ber 
SSerwnnbnngen  bei  ben  ipflanjen  nberl)anpt  belieben. 

3ln  ber  lebenben  ^Pflanje  3iet)t  jebe  5>eruninbnng  gcuüffe  <5-olgen  Soigeit  bei- 
nad)  fid),  bie  man  nnter  folgenbe  0)efid)tc4ninfte  bringen  fann.  ^*^'"'""^""9- 
1.  iStörnng  berjenigen  normalen  Vebenotl)ättgtelten,  ^n  beren  x'lnoübnng 
baä  burd)  bie  5i>eruntnbung  lunie^te  ober  Verloren  gegangene  Organ 
(fei  eö  morpI)ologifd)eö  Ölieb,  fei  es  3ei'9ßJyebe}  beftimnit  ift.  2.  S'ie 
an  ber  2;C>unbftelle  eintretenben  3ieaftionen,  bie  auf  ben  Sd)nlj;  nnb 
auf  bie  ipeilung  bes  lierle|;ten  iTrgaueo  ober  auf  beffen  JKeprobuftion 
abfielen.  3.  S)ie  3erf*^^itii9^^'-^ncl)i-'i"iiii9i;ii  ber  ©emebe,  n)eld)e,  menn 
bie  red)t3eitige  ipeilnng  nid)t  gelingt,  non  ber  ^i^iube  il)ren  3lnögang 
nebnien  unb  bie  man  generell  alä  2ßunbfrantl)eiten  ober  SBunbfäule 
be^eic^nen  fann. 


1.  .Kapitel. 
•Störuttö  ber  Scbengtpttgfcüen  infolge  öott  SSertounbung. 

5li>enn    mau    uieifj,    uield)e  i^errid)tuugcn    bie  ein3elncu  :2;eile  ber   ©töv'ung  &er 
«Pflanze  au  beforgen  l)abeu,    fo  fann  man  bei  jeber  i^enimubungcnnt  ^feüTifSadf 
DDrl)er   fagen,   meld)e   Sbätigfeiten    ber   gsflan^e   geftört,    bc3iel)entlid)  sjermuibuno. 
aufgel)oben   merben,   |e   nad)bem   bie   betreffenben    ^flanaenteile   eine 
geringere  ober  ftärfere  isermnubuug  erlitten  l)aben,   be5iel)entlid)  gan^ 
öerloren   gegangen   finb.    (Is   ift   l)ier  an  baö  [ju  erinnern,    mao  in 
ber  t^inlettung  in  biefer  ^e3ie()ung  gefagt  morben  ift. 


26  II.  2lbfd}nitt:   35on  ben  Söunbcii 

goigen  ber  »er.  sget  i>ei1e^mi}:5en  ober  l^erluft  ber  Sur^elit  luirb  bie  illsa[|er= 
äuraein"  i^itfnal)me  ber  ^pflan^e  uerininbert  ober  gau,3  aufgeI)oben,  je  nad)  ber 
©rö^e  beö  ilUir^elDcrlufte^S;  bie  oberirbifct)en  Seile  ber  ^flanje  er= 
t)alten  alfo  uid)t  inel)r  genügeiib  ilsaffer,  unb  lueil  bie  Jranfpiratiou  bcr= 
[elbeii  fortbauert,  fü  verlieren  fie  alfo  mel)r  3;CMi[fer  als  iljnen  iieueg 
3itgefü()rt  mirb.  5)ie  Sijmptome,  unter  bellen  bie^  an  ber  ^flan^e 
3nm  5(u§brucf  fommt,  jinb  je  nad)  ben  C^igeiifd^aiteii  ber  g^flangen 
nerfdjiebeue.  23ei  allen  Gknoädjjen  mit  lueidjcn,  faftigen  ^Blattern 
unb  ©tengelu  tritt  3^0  e  lfm  er  ben  ein,  iueld)e!j  bie  unmittelbare  ?}olge 
ber  ^Iserminberung  bes  Surgoro  ber  ^fUt-'ii  ift,  bie  a\h:>  ber  :}lbnat)nte 
beö  ii>affergel)alte!o  ber  ©emebe  refultiert.  (J-y  i[t  eine  gemö()nlid)e 
(^rfd)einung  ber  meiften  frautartigen  gjflan^eu,  ba]^  [ie  melf  baftel}en, 
menn  iljre  ilCsur^eln  burd)  SierfraB  ober  in  J-olge  beö  ^Ikrpflonjeng 
bcfd)äbigt  morben  [inb.  ^oanbelt  e§  fid)  um  g^flan^en  mit  l)ärteren, 
faftärmcren  iMättern,  fo  tritt  ein  ("')elb=  ober  :i3r au nmer ben  unb 
langjameö  lU'rtrotfnen  ber  IMätter  ein;  mieber  anbere  ^flanjen 
laffen  unter  fold)en  Umftänben  leid)t  bie  IMätter  abfallen,  fo  ba^ 
eben  jebe  ^^f(an3enart  Ijierin  il)re  eigenen  @i}niptome  jetgt.  3lni 
menigften  empfinblid)  finb  bie  ©ucculenten,  weil  biefe  megen  il)rer 
überaus  fd)njad)cn  Sranfpiratton  längere  ß^^t  o^"f  älUtrgel  e;i'iftiren 
fönnen  unb  aud;  meift  leid)t  fid)  mieber  bennir^eln. 
Störungen  oon  9tinbe  uub  ^olgför^er  fiub  für  bie  iL'eitung  ber  (Stoffe  in  ber 
feUen^naSer. ^^f*'^"^^  ^'■"'"  '^^  9i"'-''f5er  33ebeutung,  ba^,  menu  biefe  ©emebe  an  irgenb 
wunbung  oon  einer  (Stelle  in  ?}olge  Don  i>ermunbung  unterbrod)en  fiub,  baraus 
atinbe  unb  •5>oiä.erl)eblid)e  Störungen  für  bie  ^flan^e  entftel)eu  fönnen,  befonberö  an 
ben  Stämmen  unb  3>ueigen  ber  4)ol3Pflfln3en,  meil  l)ier  beibe  ©emcbe 
fo  orientiert  finb,  baf3  ber  ^pol^förper  ben  centralen,  bie  Ovinbe  ben 
peripl)erifd)en  Steil  auSmad)t  unb  bie  JRinbe  überbicc^  l)ier  eigeutlid) 
ba^^-'  einjige  für  bie  ©toffiuanberung  auf  bioSmotifd)em  Ä^ege  in  iBe= 
trad)t  fommeube  ©cmebe  ift.  5)enn  bie  in  ben  grünen  blättern  burd) 
bie  xHffimilationc^tl)ätigfeit  unter  i^enuenbnng  ber  atmofpl)ärifd)cn  ÄoI)len= 
fäure  erzeugten  organifdjen  glflan^enftoffe  merben  in  ber  9\inbe  ber 
ßmeige  unb  Stämme  fortgeleitct  unb  gelangen  auf  biefem  illsege  anä 
ben  '-i5lättern  nad)  allen  ben  Steilen  ber  ^flan^e,  mo  ^ilbnngotl)ätigfeiten 
ftattfinbcn,  mo  alfo  immer  ueneS  plaftifd)e^(  ^Jfaterial  gebraud)t  mirb. 
Sßeun  nun  burd)  eine  ringförmige  5l>ermunbung  bie  Oiinbe  nöllig 
unterbrod)eu  ift,  fo  merben  bie  uou  ben  barüber  ftel)enben  l^lättern 
erzeugten  affimilierten  Stoffe  oberl)alb  ber  Oiingeüininbe  ^urüdgcbalten. 
^Betrifft  alfo  btn  Stamm  einer  ipol3flan3e  eine  fold)e  ringförmige  (int= 
rinbnng,  nnb  bcfinben  fid)  nnterl)alb  ber  lei3teren  feine  blättevtragcnbcu 
^lueigc,   fo   merben  baburd)  alle  unterl)alb  ber  jHingeluninbe  befinbli= 


1.  Kapitel:  ©törimg  ber  8ebcn§tI)Litiö!eiten  infoUje  mn  SSeranuibiing    27 

c^en  gJartteu  Hon  ber  5>erforgung  mit  afftmiUerten  ^)täI)r[toffen  ait§= 
gefct)Ioffeu ;  b.  l).  bac'^  2i>acl)'otitm  be§  gangeii  i*3iiv,5elji)[tcut'o  imb  bie 
^oljbübitng  be!§  ©tammoo  uuterljalb  ber  Oxhujeüuinibe  ermatten  fein 
^Jtalirunggmaterial  iixel)r  unb  fommen  ^uiu  ®til([taub,  inib  inenn  ec^ 
ber  ^flanje  md)t  balb  gelingt,  bnrd)  ben  natnrUd)en  ^etlnngiSprojeB 
ber  ÜbcnyaKnng  (f.  nnten)  bie  ®nnbe  jn  fdiUefeen,  fo  i|t  immer  bie 
natürlid)e  Jolge,  ba^  biv^  gan^e  3;i>nr5elfi)ftem  abftirttt  nnb  alfo  bie 
^flan3e  eingel)t.  ®er  .s;")ül3förper  bagegen  bicnt  an^er  aUo  medjanifd)eö 
g^eftignngSmittel  im  5?üifban  bcß  5>?anme^i  ftauptfädjlid)  jnr  '^(itfmärtS» 
leitnng  be^o  3l>affero,  lueldie^S  bie  ^^isnr^eln  am  bem  C^rbboben  auf» 
genommen  l)aben  nnb  uieldjeo  ben  ^Blättern  beftänbig  ^ngefüljrt  mirb, 
um  ben  iserbunftungciuerlnft  berfelben  mieber  gu  erfe^en,  ^ngletd)  aber 
and)  um  iierfd)iebene  mineraUfd)e  Otäljrftoffe,  meld)e  in  bem  ^iniffer 
anfgelöft  [inb,  ben  i?lättern  ^n^nleiten.  S)iefer  fogenannte  3:ranfpiratiüns= 
fti'om  gel)t  alfo  nngebemmt  fort,  and)  mcnn  bie  Oiinbe  bnrd)  eine 
JKingmnnbe  nollftänbig  nnterbrod)en  ift,  fofern  cbm  nur  ber  ^olg= 
formier  babei  erl)alten  geblieben  ift.  '^(nd)  bei  ftarten  ©ntrinbnngen 
ber  ©tänune  bleibt  bat)er  ba§>  2aub  be§  33aume§  lange  frifd)  nnb 
Iebenötl)ätig,  nnb  menn  eö  enblid)  3f^d)en  be^5  '-Jlbflerbenö  erfennen 
lä^t,  fo  ift  bie§  eben  bie  Aolge  bec^  in3mlfd)en  eingetretenen  SobeS 
ber  ^^iJurjeln,  ol)nc  beren  '^Irbeit  baö  '.'tnffteigcn  besö  2;ranfpirationc^ftrome§ 
im  |)ol3förper  nid)t  ^n  ©taube  gebrad)t  mirb.  (&§  finb  beun  and) 
bielfad)  ^J-älle  beobad)tet  morbeu,  mo  2öäume,  beren  ©tämme  ber  üiinbe 
bollftänbig  beraubt  luorben,  uod)  eine  JHei()e  bon  3at)i"en  am  l'eben 
geblieben  finb,  inbem  fte  ftd)  jebe^^  ^aljx  Don  neuem  belaubten,  i) 
33ei  ber  bon  -Irecnl^)  ermäl)uteu  l'inbe  bon  ^ontaineblean,  meld)e 
trol3  nollftänbiger  ringförmiger  ©ntrinbung  beö  ©tamme!§  44  3al)re 
lang  am  Vebeu  blieb,  erflärt  fid)  bie  erl)altung  ber  ^Vi^nr^eln  bnrd) 
ben  llmftanb,  baf^  ber  ©tamm  über  ber  (Srbe  reid)lid)  belaubte  triebe 
gebilbet  batte. 

3öenn  umgefet)rt  ber  ^ol^förper  an  irgenb  einem  fünfte  bc§ 
©tamme^^  ober  ber  B^imc^z  gan^  ober  gröBteuteilg  gerftört  ift,  fo  l)at 
bieö,  and)  menu  bie  9iinbe  nuberle^t  fein  follte,  natürlid)enueife 
angenblirflid)  ein  *^lufl)öreu  be^^  ©aftfteigeuö  nad)  oben  nnb  ein  isertrodnen 
ber  barübcr  gelegenen  Seile  gur  golge;  bod)  bred)eu  bann  eben  in 
ber  Oiegel  bie  legieren  an  ber  5Vi.Utnbftelle  ab. 

®ie  grünen  Blätter  finb  für  bie  mit  fold)en  nerfebcuen  ^l^flanjeu  ©törung  oon 
bie   uuentbel)rlid)eu  ^Iffimilatiouyorgane,    in    beren  d)loroiil)i)llbaltiQeu  Se6eǤtfȊttg- 

luft  ber  SBIdttec, 
>)  S3ergl.  ©orauer,  ^ßflaujenfrauHjcIteu,   2.  Stufl.  l.  pag.  571-574. 
^)  Ann.  der  sc.  nat.  4.  ser.  T.  III.   1855,  pag.  341. 


28  ri.  SIBfc^nitt:  53on  ben  SBimben 

3enen  unter  beut  (Stitfliiffe  be§  ^idjtes  Äoftleufäitre,  iüeM)e§  bie  S3Iätter 
aü§>  il)reni  unigebenbeu  3)lebiitin  aiifnel)meu,  unb  3;i>a[fer  ju  orgaiüf(i)en 
Äol)leuftopcrbiubungeu  umgeiuanbelt  luerben,  luübnrd)  baSjenige 
^oI)lenftoftinaterial  gemoiiueu  luirb,  ba^$  bie  ^flan^e  31t  i^rer  (grnäftning 
öebarf  unb  iuelct)iHo  in  alten  pflanjlidjen  ^probnften  entgolten  ift.  3ßenn 
ttlfo  eine  ^flange  jur  ßtxt,  wo  [te  il)re  i^egetation  nod)  nid)t  beenbigt 
Ijai  (ber  normale  l)ertiftlirf)e  ^'ttifall  ber  53lätter  gel)ört  alfo  nid)t  ^ier= 
l)er),  alle  il)re  grünen  ^Blätter  nerliert,  fo  fonimt  Hon  biefent  ßeitpunfte 
an  jebe  gJrobnftion  ber  ^^^flan^e  fo  gut  mie  gnni  ©tillftanb,  Jnenn  nid)t 
in^njifdjen  eine  ^3tenbilbung  Hon  blättern  ftattfinben  jollte.  ®o  merben 
alfo  bie  3i^ur3eln  nnb  anbre  untertrbifd)en  Organe  in  i^rer  ineiteren 
^Hnsibilbnng  gel)inbert;  eine  .slartoffelptlan^e,  bie  all'  il)r  ''iaiib  öerloren 
])ai,  läfet  bann  einen  mefentlidjen  ?5'0i'tgang  ber  .slnollenbilbnng  unb 
eine  ^^erniel)rung  be^o  ©tärfentel)l§  in  benfelben  nid)t  inebr  erunirten; 
eine  Oiübenpflanje  unter  ben  gieid)cn  5>5ebingungen  feine  meitere  tkv-- 
iHillfonunnung  bes^  Oiübentörpero  unb  3unat)me  ibreö  3itrffi'9^'l)ölteo. 
grudjttragenbe  ^pflan^en  tonnen  nad)  oollftänbigem  innlufte  il)rer  grünen 
33lättcr  nid)t^5  (§rl)eblid)ce  mel)r  ^ur  ^l^robuftion  oon  ^-rüdjten  unb  tarnen 
tl)un;  eö  tritt  alfo  jüiuol)l  bei  Äörnerfrüd)ten,  bei  £)ltrüd)ten,  bei 
^eguminofen  k.,  al§  and)  bei  £)b[tbäunien,  beim  ^^iJeinftoct  2c.  eine 
i>ercitelung  ber  ^'i-rndjtbilbnng  ein,  menn  ber  iMattapparat  burd) 
irgenb  eine  med)anijd)e  iHn-anlaffung,  fei  ec>  burd)  'i^3lenfd)enl)anb,  burd) 
2:ierfraf5,  burd)  >pagel  n.  bergl.  jerftört  morben  ift.  ^tuö  bem  gleid)en 
©runbe  inirb  anfjerbem  bei  allen  i-^ol^pflanjen  bie  3>u*-'^9bilbung 
be§  betreffenben  Sal)i"eci  geftört  ober  gefdjiyäd^t.  5)er  gange  Strieb 
fanu,  menn  er  feine  IMätter  nerloren  l)at,  trorfen  merben  unb  abfterben ; 
baä  tritt  um  fo  el)er  ein,  ie  jünger  berfelbe  gur  ßeit  ber  (Entlaubung 
war;  bal)er  fommt  esä  bei  .S\ablfraB  an  |)ol3ptlanscn,  bcfonberc^  wenn 
er  geitig  im  g-rübjabr  eingetreten  ift,  Dor,  ba'\i  einzelne  3'^'<^^9^  ^^^^ 
bie  ©Pilsen  berfelben  uertrorfnen.  3e  fpäter  im  ©ominer  ber  il^erlnft 
beö  Vaubec>  eintritt,  befto  weniger  nurdjt  fid)  bie  (Sd)wäd)uug  in  ber 
5liuöbilbung  ber  Slriebe  bemerfbar,  weil  bann  eben  bie  6rnät)rung 
berfelben  befto  üollftänbiger  gefdie^en  tonnte.  S)ie  ©d)Wäd)ung  ber 
3weigbilbung  fpridjt  fid)  befonberö  barin  au§,  baf5  bie  3iy^i9ß  itn= 
genügeub  erftarfen  unb  baf3  bie  i^ilbung  il)rer  SlUnterfnofpen  nuingel= 
baft  auffällt,  Inbem  wenigere  unb  fleinere  ^nofpen  erzeugt  werben. 
S)ie  ?^olge  biefer  ungenügenben  '.Jlnobilbung  ber  vVtnofpen  unb  ber 
mangell)aften  ^Infammlung  oon  liefern cfto ff en  für  bie  neue  5yegetationS= 
tl)ätigfeit  ift,  baf3  and)  bie  näd)ftfolgenbe  ^Betäubung,  mag  fie  nun 
nod)  in  bemfelben  Sal)i'e  wieber  erfd)einen  ober  erft  im  näd)ften  ;jal)re, 
nod)   unter   ben  folgen    bec^  Mal)lfraf3eio  jn  leiben  l)at.    Unb  fo  fann 


l.Änpitcl:   ©tönuio  ^el•  eoLHMi§tl)ntujfcüeu  iiifolijc  noii  a3crn)iinbuiig    29 

felbft  mehrere  Saftve  I)intereinauber  bie  S^^^Or  inxb  ^aitbbilbitng  be§ 
23aume0  c|e[cf)Uiäct)t  inerben,  befoubero  aber  bann  Uieiin  Ijiutereinauber 
luiebeii)olte  ©utlaubinig  eintritt,  iubem  bann,  al(mäl)licl)eö  i>er= 
trocfnen  imb  5(b[terbeii  aiid)  ber  gröBereii  5l[te  eintritt,  inas  oft 
ber  ©runb  gu  bnnernbeni  ®ied)tuni  nnb  enblid)eni  Jobe  bec^  i^annie^ü 
wirb.  3)ie  Cyntlaubmig  l)at  aber  and)  einen  fdiäblidjen  ^'inflnf)  anf 
bie  gefamte  .pol^bilbnng  bec^  5?aunie^5,  lueil  biefe  ja  and)  bnrd) 
bie  5(finnilationvtl)ätigfeit  ber  iMätter  ha'<^  nötige  'i)iabvnngentaterial 
emptiingt.  5^er  im  (intlanbnngci|at)re  jnr  ^tnobilbnng  fomntenbe  .f')ol3= 
iat)re§ring  in  ben  3([ten  nnb  im  Stamme  fällt  entfpred)enb  fd)a)ad) 
aiiQ.  S)er  fd)male  3ai)i'e^ring  bleibt  bann  natnrlid)  banernb  im  s^to^- 
förper  fenntlid) ;  man  fann  alfo  anf  Stammt|nerfd)nitten  baraniS  genan 
biejenigen  Jahrgänge  beftimmen,  in  uield)en  ber  ^anni  iiuil)renb  feinem 
Mieno  fold)e  Vanbbefd)äbignngen  erlitten  l)atte.  'Um  ^iat^ebnrg'^i) 
23eübad)tungen  ift  ^n  entnel)men,  baf3,  menn  ber  ißlattnerlnft  zeitig 
im  ?^rnl)lingc  eintritt,  3.  35.  beim  graf3  ber  g^orlenle,  and)  ber  im 
?^ra|jal)re  gebilbete  Ja^tefning  febr  fd)mal  bleibt,  bagegen  bei  fpät 
eintretenbem  %xa^,  3.  33.  nad)  bemjenigen  be^S  ^iefernfpanneriä,  ber 
S-al)rec>ring  im  gra}5ial)re  ^iemlid)  nntieränbert  ift,  aber  ber  beö  ^)tad)= 
fraBiat)re$  fid)  tief  gefnnfeu  jeigt,  luaö  fid)  baran§  erflärt,  ba^  in 
jebem  (Sommer  bie  '.Jlnobilbnng  bee  nenen  3al)reoringeö  ^nerft,  bie 
(Sr^engnng  ber  3u'feroenäl)rftoffe  für  ben  näd)ften  gvnl)ling  erft  fpäter 
erfolgt.  Ovat3ebnrg'ci  33eobad)tungen  nad)  Oionnenfra^  an  ber  %id)k 
ergeben,  baj3  bie  cC^ol^bilbung  ber  ßmeige  ftetc*  im  i>erl)ältniö  jnr 
3?ilbnng  ber  Csnbvec^riebe  ftebt,  mit  biefer  finft  unb  fteigt,  nnb  ba\i 
fogar  im  33anmftamme  bie  5lbnal)me  ber  C^abreoringe  febr  ftarf  nnb 
plö^Iid)  eintritt  nnb  and)  nod)  in  ben  folgenben  CNal)ven  bleibt;  felbft 
menn  ein  ^>^\vtio,  nnr  an  einer  Seite  blättertragenbe  S^riebe  be()alten 
)^at,  fo  ift  ba<5  S)icfenir)ad)6tnm  bec^  Sal)i"e^^nngeö  an  biefer  Seite  relatio 
am  ftärfften,  an  ben  übrigen  gefd)iiiäd)t.  ?tl6  eine  föigentümlid)feit 
bei  ben  ^3iabelbänmen  ermäl)nt  0\at3ebnrg  boo  '^Inftreten  nngeiuöbnlid) 
meiter  nnb  jiablreid)er  .par^fanäle  in  ben  in  golge  non  ,s\ablfraf5  befonberS 
fd)mal  gebliebenen  3cit)re5ringen,  fo  ba^  biefelben  biciiueilen  faft  bie 
gan^e  33reite  eineiJ  fold)en  3at)re^oringeö  einnehmen,  baber  fie  and)  bei 
einfeitiger  33eäftnng,  mo  ber  |)ol3ring  fid)  nngleid)  an^bilbet,  nnr  an 
ber  aftlofen  Seite  anftreten  füllen.  Someit  fid)  nad)  ber  anatomifd) 
nngenügenben  S^arftellnng  oermnten  lä^t,  fd)eint  e^o  fid)  l)ierbei  nm 
mirflidje  |)ar^l)öt)len,  bnrd)  ^ei'ftörnng  üon  |)ol33eUen  entftanben  (U)ftgen) 
5U  I)anbeln,  mie  fold)e  nad)  3Serwunbiingen  pnfiger  ^n  entftet)en  pflegen 


')  2ßalbüerberbni§.    I.  pag.  160,  174,  234. 


30  IL  2Hifc()iiitt:   33on  ben  Sunbeii 

(f.  unten).  5i}enn  nad)  Entblätterung  einer  .potjpflan^e  nod)maiige 
Seloubung  in  bemfelben  ©ommer  eintritt,  fo  fann  eine  unrflidje 'i^er• 
boppelung  be«  Sal)ve$rtngeö  ftattftnben,  eine  mel)rfad)  behauptete 
nnb  iineber  beftrittene,  jebod)  bon  .tnij^)  an  niel)reren  ^v'aubljöijern  ftd)er 
nadigeunefenen  (irfdjeinung.  S'urd)  ben  plölUid)en  Vaubberluft  inirb  eine 
nnterbred)ung  ber  Zellteilungen  im  (Janibium  bebingt,  nad)bem  nod) 
einige  ©d)id)ten  rabial  ^ufamuiengebrürfter  enger  ipolj^ellen  gcbilbet 
lüorben  finb,  uiorauf  nad)  ber  Sieberbelaubung  bie  |)ol3bilbung  mit 
ireiten  ©efäjjen  nnb  rabtal  geftredteren  ßeHen  beginnt,  momit  alfo 
bie  anatümifd)en  "i^erpltniffe  be§  ^erbft=  nnb  grüt)ial)röt)ol3e§  nad)= 
geal)mt  mcrbeu.  ?freilid)  ift  biefe  3[>erboppeUing  be§  3at)reöringe§  nur 
in  ben  einiäl)rigcn  ■]mcigcn  felbft,  me(d)e  il)re  3?lätter  eingebüßt  l)atten, 
fd)arf  auogeprägt;  [ie  nimmt  nad)  ben  unteren  Suternobien  beö 
ßiueigeö  I)in  allmäl)lid)  ab,  um  in  ben  mel)riäl)rigen  ßiueigen  ju  ber= 
fd)iLnnben. 

5}tlle  l)ier  bejd)riebenen  Störungen  ber  Vebenc4l)ätigfetten  in  ^"^-olge 
beö  i^erlufte^  ber  iMätter  geigen  fid)  natürlid)  in  i()rem  l)öd)ften  örabe, 
menn  bie  ^tlan^e  il)re  fämtlid)en  S3lätter  berlorcn  bat;  fie  finb  aber 
in  fd)mäd)erem  (^irabe  3U  erumrten,  menn  ber  231attbcrluft  ein  partieller 
i[t,  fei  CO  ba^  nur  eine  5ln^abl  bon  IMättern  gan,^  berfd)iuunbcn  i[t,  fei  eö 
ba^  bie  iMätter  blofj  cin,^clne  SJeile  ober  8türfe  eingebüfjt  baben,  mie  e§ 
nameutlid)  bei  Snfcftenfraf]  oft  3U  gefd)el)en  pflegt.  (So  mirb  bieo  im  un= 
gefäbren  i^erbältnio  jur  öröf^e  beCi  eingetretenen  S^efefteo  ju  erwarten  fein, 
gleid)e  (yntmirfelungoperiobe  ber  ^^flan^e  nnb  gleid)e  5ctt)re§seit  borauS' 
gefefet;  benn  man  barf  annebmen,  baf5  mit  ber  iserminberung  ber  ©rö^e 
ber  ber  ^flan^e  ^ur  'l^erfügnng  ftel)enbeii  3lffimilattonofläd)e  jebe  ber 
erinäbnten  ©rnäI)rungo=  nnb  ^^robuftionotbätigfeiten  proportional  ber= 
minbcrt  mirb.  ä3ei  gemiffen  ^^sflan^en  fann  jebod)  ein  teilmeifer  ii>er= 
luft  ber  Vaubblätter  fogar  bDrtein)aft  für  gemiffe  ^^robuftionen  ber 
^flan^e  merben.  S)at)in  gel)ört  befonbero  ha^i'  Äappen  ber  9ieben, 
inbem  man  im  ©ommer  ben  traubentragenben  (Stödcn  bie  oberen 
^^aubbUitter  auöbrid)t;  mau  erhielt  mit  biefer  in  ben  Seinbaulänbern 
allgemein  üblid)en  ?!Jia^regel,  baf3  bie  affimilierten  Stoffe,  \vizld)t 
bie  unteren  in  ber  ^Vtäl)e  ber  Trauben  ftef)enben  ^Blätter  erzeugen,  ganj 
für  bie  Stu^bilbung  ber  Slrauben  bermenbet  merben,  Jt)äl)renb  fonft 
ein  ■feil  bon  il)nen  ,5ur  lu;i-urii5fen  (Sntmirfelung  beS  ^aubapparateö 
berfd)Uienbet  merben  mürbe 2). 


•)  äk'rl)anbl  beS  botan.  SL^r.  ber  5ßroü.  33raubenburg  1879.  —  SBergl. 
and)  bie  gleicl)flmitgen  3)fittcilunocu  aftatjeburg'ä  1.  c.  II.  pag.  154,  190,  232. 

2)  SSercjl.  Cuboni,  Rivista  di  Viticoltura  ed  Enologia  Italiana  1885. 
Jpeft  1.  


2.  Äapitcl:  S)ie  Sioaftionen  ber  5ßflaiiäen  tjefleii  33eriuitnbunöen       31 

2.  .Kapitel 

®te   9fteafttonen   fcer  ^^ftanjen  gccjen  Söemun^migen.    9?atürlt(i^c 

©c^w^öorfc^vungen,  ^cifunQen  unb  ?Re^)robuftionen  an  bcn 

aSunbcn;  SSunbfcanf fetten. 

3ebe  ilsemiunbunq  ruft  an  ber  Jisimbftelle  qeunfje  3:i)ätiqfeiten  ®*«  3^«"»'0'"" 
ber  ^-PfUiu^e  umd),  biird)  lueldie  iuand)erlei  "iseranbenmgen  an  ber 
ill>uitbe  felbft  (H'riHirqebrad)t  luerbcii.  5Dlau  fanii  alfo  aüe  neuen 
S3ilbungotI)ätigfeitcn,  lueldie  fid)  an  einer  ©unbe  ober  in  bereu  un= 
mittelbarfter  5]äl)e  einftellen,  alo  bie  3veaftioncn  ber  lebeuben  ^^flan,5e 
cjeüjen  bie  i>eruninbungen  genereU  bejeidinen.  Stiefelten  muffen  nun 
aber  |e  nad)  il)rer  5(rt  unb  pl)i)fiologifdKn  23ebeutung  in  mel)rere 
Kategorien  unterfd)ieben  luerben.  C'tnec^eik^  Ijaben  fie  näntlid)  bie 
3?ebeutung  Hon  unntittelbaren  ®d)nl3iiorfeI)rungen,  n.ielcf)e  fet)r  frijuell 
nad)  gefdjeljener  i>erle^ung  an  ber  5:i>unbftelle  eintreten  juni  @d}ui3e 
beö  burd)  bie  ^i>erle|;ung  blof3gelegteu  inneren  @eiuebe§  gegen  bie 
burd)  bie  53erül)rung  mit  ber  i'uft  bro()enben  @efal)ren.  5lnberntetl§ 
finb  eö  iinrflid)e  ^eilungc^u'Ojieffe,  meldje  für  bie  |)erfteUung  einec> 
neuen  |)autgemebe§  an  'Bklk  be^S  burd)  bie  5i>unbe  nertoren  gegangenen 
forgen.  Cber  aber  e'5  finb  fogar  3\eprobu!tionen,  b.  l).  e^S  merben 
gange  uerloren  gegangene  GUieber  burd)  '}ieubilbung  gleid)artiger  GUieber 
erfe^t.  ^m  ©egeufa^  !^u  biefen  gutartigen  Oieattionen  fönnen  aber 
and)  fd)äblid)e  ^oIgeerfd)einungen  an  ben  3.l^uuben  fid)  geigen;  menn 
näntlid)  bie  8d)u^iiorfel)rungen  ober  bie  .peilnngöprogcffe  fid)  Hergögern, 
fo  geminnen  bie  uon  ber  iiMtnbe  an^:-,  immer  meiter  in  ba^o  angrengenbe 
lebenbe  ÜJemebe  fortfd)reitenben  ß^^'Kfei'itö^^t-'il'dieinuugen,  bie  mau 
generell  alä  3;Csunbfäule  ober  3:l>unbfrantl)eiten  be3eid)nen  faun,  bie 
Cberbanb.  JCnr  merben  3unäd)ft  bie  I)ier  furg  djarafterifterten  iier= 
fd)iebeuen  i)\eaftionen  ber  ^^^fiangen  gegen  l^ernnlnbungen  eingeht  näl)er 
fennen  lernen,  unt  banit  meiter  ttnteit  aitf  ©ntitb  biefer  Äenntniffe  bie 
5[RaBregeln  betreffe  ber  33el)anblttng  ber  3:i>unben  gtt  befpred)en. 

A.    ^atmixä)c  St^u^öorfe^ruitgen  na6)  SScrtüunliungcn. 

I.    ed)n^l)otg  unb  ,tern()olg. 
S)ie  |)olgpflangen  geigen  au0naI)moloS  bie  (J-rfd)einung,  baf3  menu    $8egnff  be§ 
i\)X  ^^olgförper   ait  irgenb  einem  ^^uitfte  oernntitbet  mirb     bie  gefamte  ®*u^f)oiäeg. 
ber   ^3uft   unntittelbar   au0gefe|;te  freigelegte  ©teile  be§  S;)0^^§  biy  gu 
einer  gemiffen,  oerI)ältitic^mä^ig  geringelt  Jiefe  fet)r  balb  eilte  bunflere 
garbe   annimmt   (^ig.  3),   bie  befonberf^  auf  bein  ^itrd)fd)ititte  burd) 
eine  fold)e  il>uiibftelle  auffallenb  abftid)t  unb  fid)  fd)arf  abgrengt  gegen 


32  II.  2(bfd)nitt:   3Boit  boii  SPiinbcu 

bie  itnneränbevt  I)e((e  J^arbe,  uie(d)e  ba§  unter  bev  fo  ncvönberten 
.f-)ol5fd)id)t  liegenbe  @pliiit()ol5  befil3t.  'ilMe  bie  mifrojfopifdje  '^rütung 
ituci  le()rt,  Ijat  biefe  Tunfelimg  il)reu  Gkunb  bariii,  bafe  bie  ^^Huuinbe 
be^  betreffenben  .pol^geiuebe'o  biird)  einen  nieift  bräunüd)en  ?^arb[tüff 
fid)  gefärbt  I)aben,  l)auptfäd)ltd)  aber  barin,  baf5  bie  V'uniina  ber 
@efä[5e  nnb  :Jrad)eiben  mit  einer  fcften  Vtuoiitllungc^naffe  uon  branner 
■Jarbe  nerftopft  finb. 


u. 


m-  3. 

Sd)u^l)oIjbtlbung  an  ber  ^mtbc  ctnce  ^irfcnftautmc§,  ber  uor 

ctiua  10  3al)reu  "bie  tnö  anfS  ^olj  a'^tienbe  5'ac()iuiiiiL)e  rc  cr()ie[t; 
an  btefcr  ©teile  ift  baö  bloßUeijenbe  ^ol^  in  ber  5|iartio  j  j-  in  bnufleö 
©d)ul3l)ol^  üLHn-c3eijani;(cn,  iuäl)icnb  ba^j  übrioc  ^ol^  l)ell  geblieben  ift; 
öon  ben  Sfiänbern  ber  aSunbe  l)er  ift  bie  .f)eilnna  bnrd)  UebenrialUingen 
ii  ü  im  ©auije. 

i\>ac^  für  eine  bebeiitnngc-iUoUe  ^Keaftion  ber  '^^flan^^e  in  biefcr 
iseränberung  besS  .C)ül3ey  au  jeber  iöunbfteüe  liegt,  ift  ^t\\  ^^Pflan^eu^ 
pt)i)fiologen  bi§  in  bie  neuere  ßeit  nnbefannt  geblieben.  3tud)  Di. 
|)artig  l)at  bei  feinen  'Mieiten  über  bie  .f)ol5franfl)etteu^)  bie  33e= 
beutung  biefer  (Srfd)einnng  ni3llig  nerfannt;  er  ertlärt  biefe  33räunungen 
alö  erfte§  Stabtunt  bon  „ßerfe^ung  W^  |)ol3e§"  ober  nou  „3;i>unb= 
fällte"  nnb  ift  aud)  über  bie  d)eniifd)e  "iiUitnr  biefer  ^^(usfüdungöniaffen 
ber  @efä^e  nnb  ^ol^jeUen  im  3rvtnm;  beim  er  fagt,  ho.^  eine  gelbe 
über  bräunlid)e  'Jlüffigfeit  im  "sunern  ber  Organe  eutl)alten  fei,  metdje 
öon  beni  (Einbringen  be^o  '.}luj3enn.iafferö  l)errül)re,  \\(x<i)  bem  5(ucdrodnen 
fid)  ab5  Prüfte  auf  ber  Sanbung  ablagere  ober  alio  brüd)ige,  beim 
Srodeneu  riffig  geworbene,  gelbe  ober  bräunlid)e  ©ubftan^  '^^^  gan^e 
:3unere  faft  aucifüde  nnb  also  y)uinu6löfiiug  311  betradjten  fei,  lueil  fie 


0  S)ie  3fi-1e^unfl§erfclKiuunqen  be§  ^oljeS.    Serlin  1878  iinb  Se^rbud) 
ber  5BaumfranfI)eitcn.    Berlin  1882,  pag.  140    i41. 


2.  Kapitel :  ©ie  9fieafttoiien  ber  «pflanzen  gegen  33errüunbungen       33 


ou§  3ßi^fe|"ng§probitfteu 
einbringeiibe  5(uBeinna[jer 
luerben.  5)ie  gan^e  ^ 
Sßuubfäitle  ht§  ^olje^,  bie 
mit  biefen  @rfd)einimgeu 
gar  nid)t§  gu  ti)un  I)at, 
jyirb  üon  biefen  irrtüm» 
lid^en  ^ütffafjnngen  be= 
I)errfd)t,  bie  id)  aKerbingy 
in  bie  eijte  ^iuflage  biefey 
2ef)rbud)e!o  anf  9t.  .f)ar= 
tig'g  5(utorität  I)in  anf= 
nal)m,  lueil  id)  bamal^o 
nod)  nidjt  felbft  bie  @ad)e 
unterfudjt  l)atte. 

Über  bie  in  O^ebe 
fte^enben  ^^eriinbernngen 
beS  .fioljeS  [inb  Don 
Sem  nie  nnter  meiner 
Veitnng  Unterfnd)nngen 
ongefteKt  morbeni).  'Iisir 
Iiaben  gegeigt,  baJ3  e^o  fid) 
I)ier  feineöiuegö  um  ßzx-- 
fe^ung^^n-obnfte ,  f onbern 
um  gang  beftimmte  5|}flan= 
geuftoffe  Ijanbelt,  uield)e 
burd)  eine  l^eben6tl)ätigfeit 
beS  Deraninbeten  ^olge^S 
regelmäßig  ergengt  nnb 
aiä  mttd  gur  ^Nerftopfung 
ber  Lumina  ber  GiefäBe 
unb  ber  3^^^^"  foldjen 
|)oIge!?  bennfet  merben. 
Sei  allen  einl)eimifd)en 
Saubt)ölgern  be|tel)en  näm= 
lid)  biefe  ^^(uöfüllnngv» 
maffen  au§  einer  nnb  ber= 


be§  3eninl)a(te0  beftelie,  meld)e  burd)  ba§ 
gelijft  unb  meiter  in  biVi-^  |)oIg  fortgeführt 
artig'fd)e    S3el)anblnng     ber     eigentad)eu 


§tg.  4. 

SSilbung  bc§  SSunbgummtg  tn  bctt  ©efäftctt 
bc§  .^oI,^c^  oon  Prunus  avium.  jRabialer 
'['änivö)cl)intt  Ditrd)  lUTiminbctC'j  .noU,  .5  SOodien 
imd)  L\n'  iHn-uninbinui  ciitcc'  ciiitäliriiicn  oii.icifleo. 
5n  Mc  ^rci  OicfäBe  a,  b,  c  iinb  bie  biivcl)  Diinhon 
Jon  marfivtcu  (Mimiuiiinaffcn  aibö  Den  au= 
gvoiriOiibcn  *|HU'eiut)Uin,!|Olfon  auöinotvctcit,  td(§ 
in  '^-oxm  yon  Jrüpfcu,  teilö  Dac-.  Vumeit  beö 
©efäfeeö  quer  anfüKeitb  luib  nerftopfenb. 
570  fad)  öergrö^ert.    5>lad)  Je  mute. 


')  gi^ttuf,  Über  bie  ©uininibilbung  im  .öof^ie  uub  bereu  pf)i)fio(ogifd)e 
Sebeutung.    33erid)te   ber  beutfd).  bot.  ©efeUfd)'.  18.  3uli  1884.  -  ilemme, 
Über  Bä)i4-  \mb  Äernl)ols.    8nnbunrtfrf).  3nf)rbüd)er  XIV,  pag.  465. 
granf,  «Die  Ärauf^eiten  ber  spflanäeii.    2.  Slufl.  3 


34  II.  2lbf(f)nitt:  35on  ben  SBunben 

felben  ©ubftait^,  bte  nad)  atkn  3Reafttonen,  bie  fie  oufineift,  ftcf)  al^3©ummt 
rf)ara!teriftert;  benn  e§  i[t  imlöSlic^  in  5(Iföl)ol,  5W)er,  ®d)Uiefe(fäm-e,  äali- 
\anqt,  bagegen  n:)irb  fie  burcf)  Äod)en  mit  ©alpeterjäure  gelöft,  luobei 
befanntlirf)  bie  ©ummiarten  in  iD;i-aIjänre  nnb  @d)leim[änre  übergefüf)rt 
merben.  (g§  ift  ein  in  SBaffer  nnlö§ltd)e§,  ja  nid)t  einmal  jn  @d)Ieim 
aufqnel(enbe§,  fonbern  fnorpelartige  ^onfiften^  bel)altenbeö  ©nmrni,  ma§ 
gerabe  für  bie  pl)i)fioIogifd)e  ^^nnftion,  bie  e^o  l)ter  jn  leiften  I)at,  Don 
mefentlidjer  33ebentnng  ift.  Wit  nerbol^ten  ^t^Iloi^i'^ti^'i^Hfit  I)ot  eS 
bie  ©igenfd)aft  gemein,  an§>  einer  gnd)finlöfnng  ben  g^arbftoff  anf^n» 
fpeid)ern,  fomie  mit  ^^tjloroglncin  nnb  Sai3fänre  intenfiD  rote  jÄvbung 
anjnnetimen.  ßö  ift  betrank  ^n  fd)lief3en,  baB  ntit  bem  ©nmmi  nod) 
gemiffe  anbre  ©toffe  gemengt  finb,  \va§  ja  and)  bie  mel)r  ober  meniger 
branne  ?5arbe  biefer  5(n§fül(nngen  bemeift,  bie  non  bemfelben  ^arb» 
ftoff  I)er3nrül)ren  fct)eint,  ineldier  and)  in  ben  5))ientbranen  biefeS  ^oljeS 
t)ort)anben  ift.  %üx  alle  nnterfnd)ten  l'anbljöl^er  nbereinftimmenb  ift 
and)  folgenbe  Keaftion  be§  '^fn§f üllnngSftoff e!§ :  menn  man  @d)nitte 
bnrd)  foI(^e§  |)ol3  dwa  eine  5Kiertelftnnbe  lang  mit  oerbünnter  (£al3= 
fäure  nnb  djlorfanrem  ^ali  bigeriert,  fo  ift  ba§>  önmmi  nod)  nid)t 
anfgelijft,  aber  in  einen  nenen,  ben  ^ar^en  üermanbten  .Körper  nber= 
gefü()rt,  meld^er  in  Saffer  ebenfalls  nnlöSlid),  aber  nnn  in  JiJeingeift 
fel)r  leid)t  Vö^üd)  ift;  erft  längeres  digerieren  mit  ©al^fänre  nnb 
c^lorfanrem  Äali  bringt  ben  .Körper  jnm  3^erfd)nnnben. 
aBunbßutnmt.  fjj^an  fann  ba§  ©nmmi,  mit  meldjem  l)ier  bie  i?nmina  ber  ^ol^-- 
elemente  anSgefüllt  merben,  al§  Sßnnbgnmmi  bejeidjnen,  benn  mir 
Ijaben  nac^gemiefen,  ba^  im  nnoerletiten  |)ol5e  biefe  (gnbftanj  nod) 
nid)t  öor^anben  ift,  ba^  man  aber  lüiKfürlid)  bie  iBilbnng  berfelben 
bei  ben  üerfdjiebenften  l'anbl)öl3ern  regelmäßig  l)eniorrnfen  fann,  fo= 
balb  man  ben  .^oljförper  oermnnbet,  nnb  jmar  ftets  in  ber  gangen 
'^(n§bef)nnng  ber  3:ßnnbpd)e.  @§  tritt  bie§  mit  @id)erl)eit  gn  jeber 
SatjreSgeit,  am  rafdjeften  im  ^rül)ling  nnb  (Sommer  ein.  (Sd)on 
menige  ^'age  nad)  ber  3Sermnnbnng  net)men  3nnäd)ft  bie  90Rembranen 
be§  |)olge§  bie  brännlid)e  ober  rötlid)branne  ^arbe  an;  fel)r  balb  ent= 
ftel)en,  jnnädjft  in  ben  9}^arfftral)lgeUen  branne  @nmmiförnd)en,  gnm 
■leil  bnrd)  Ummanblnng  ber  bort  etma  t)Drl)anbenen  @tärfemet)lförner; 
etrttaS  fpäter  erfc^eint  and)  im  ^>?nmen  ber  ^olggellen  nnb  ber  ©efäße 
©nmmi  in  ?}ürnt  t)on  2;ro|Dfen,  melcf)e  anf  ber  3nnenfläd)e  ber  Tlem^ 
bran  an§fd)mi^en  nnb  bei  bm  ^olggeKen  baS^  enge  ?nmen  fel)r  balb 
anSfnllen,  bei  ben  meiten  ©efä^en  erft  bebentenb  fid)  iiergri3§ern  muffen, 
tl)t  fie  lüie  ein  $fro|3fen  baQ  ?nmen  berfelben  i^öllig  t3erfd)lie|en; 
le^tereS  mirb  aber  meiftenS  mirflid)  erreid)t,  nnb  man  fiel)t  anf  ^3äng§= 
fd)nitten,  ba^  in  jebem  einzelnen  ©efä^  oft  nnr  an  wenigen  entfernten 


2.  ^l'apitel:  ®ie  ^teaftionen  ber  ^ßPanjen  gegen  33ermunbungen       35 


^punften  ober  aiid)  mir  an  einer  einzigen  (Stelle  ein  foIcf)er  @itmmi= 
pfropfen  fid)  gebilbet  Ijai,  mM)alh  man  benn  aitd)  auf  einem  bünnen 
£}iierfd)nitt  nid)t  in  jebeni  ßkfä^  eine  ^tnofültnng  mit  5Bunbgummi 
antrifft.  S)iefer  llmftanb  (el)rt,  ba^  e§  bei  biefer  ©ummitnlbuncj  baranf 
anfommt,  bai-^  ©efäßfijftem  be§  ^oljtörper;?  an  ber  3:i>unbfter(e  htft= 
bid)t  gegen  bie  ^lufjenlnft  ^u  fd)lieBen,  uia§  in  jebem  ©efäf^e  offenbar 
fi^on  burd)  einen  ein3igen  üüUftänbigen  (^nmmipfropfen  erreid)t  iinrb. 
®§  Ieud)tet  ein,  ba^  um  ein  ft(^er  fd)Iie|eube§  uub  I)altenbe§  Utft= 
bid)te§  -i^erftopfungSmittet  für  bie  Lumina  be§  ^jolggemebeso  ^n  fdjaffen, 
bie  ^flanje  in  bem  5ll^nnbgummi,  \m§>  beffen  pl)i)fifalifd)e  (Sigenfd)aften 
anlangt,  ein  noKfonimen  3Uied;entfpred)enbe>3  SQlaterial  bilbet,  ba  e§ 
non  3äl)er  plaftifd)er  53e[d)affcul)eit  imb  sugleid)  mtberftanb§fäl)ig  gegen 
bie  auflöfenben  SÖirfnngen  beö  5Baffer^  ift. 

^^iele  ^anbböl^er  bilben  an  btn  ^unbfteKen  nod)  ein  anbreci 
^erfd)lu^mittel  für  bie  ©efä^hnnina,  meld)e§  ntd)t  feiten  mit  Snnb= 
gummi  ^nfammen,  mand)nia!  and}  faft  allein  nor!ommt,  nämlid) 
bie  fogenannten  2:()i)Uen. 
®a§  ftnb,  mie  in  ber  ^flangen^ 
anatomie^)  läugft  befannt, 
blafenförmige,  ^lemlid)  bünn= 
manbige  3^1''^",  meldje  in  ba^ 
©efä^lnmen  I)ineiugetrieben 
finb  unb  inbem  fie  fid)  inner= 
I)alb  be§  le^teren  fo  lange 
nergröBern  (gig.  5),  bi^  fie  an 
einanber  nnb  an  bie  @efäf5= 
manb  anfdjlief^en,  ebenfalliS 
einen  Uiftbid)ten  'i>erfc^lu^  bee 
@efäf3rol)re§  l)erftellen.  &£^  ift 
befannt,  ba^  bie  3;i)i)I(en  al^o 
3lui§müd}fe  ber  an  bie  ©efäfte 
angrengenben  lebenben  ^aren= 
d)i)m3elten  entfteljen ,  me(d)e 
burd)  bie  Süpfel  ber  (Mefäf3= 
wanb  in  b^n  Snnenraum  be^^ 
©efä^eä  I)ineingetrieben  uier- 
ben.  (§!§  leudjtet  ein,  baJ3burd) 


5-tg.  5. 

aSUbuttg  »Ott  2;^t)nett  in  beit  ©efäBeit  bc§ 
.poljcci  üon  Balsamea  abyssinica;  inait  fiel)t, 
baii  bie  3;i)üen  bUifenfönitigc  Slitöftülpungeu 
ber  bem  ©efä^e  angrenjeitben  5)5arcnd)l)m= 
gelten  finb,  a  3tnfangä=,  b  fpäterc^f^  Stabtinn. 
D^acb  S£fd)ird). 


')  Über  Silbung  ber  St)t)(Ien  ift  ju  oergleidjen:  Solan.  Beitg-  1845, 
pag.  225.  —  9tee§§,  bafelbft  1868,  pag.  1.  —  Unger,  @i|ung§ber.  ber 
Sßtener  2lfab.  1867.  —  33öl)m,  bafelbft  1867.  —  5)lolifd),  bafelbft 
1888,   pag.   264. 

3* 


sr)öncii. 


36  II.  2lbfc[)nitt:   aSon  ben  Sönnben 

biefeö  ?[RitteI  ber  53erjd)Iu^  mit  einem  5(utuianb  Hon  lueit  menigev  ?Ocoterial 
erhielt  mirb,  aU  ha  mo  majfige  ©nmmipfrovfen  bieö  ?^n  leiften  fiabeii. 
3n  bev  2:^at  werben  and)  3:i)i)llen  ()au^itfäd)lid)  in  fo{d)en  .c-jöl.^ern 
gebilbet,  uield)e  befonbero  lueite  Gktnj^e  l)aben,  luie  bei  ber  (Sid)e,  beim 
Seinftod  u.  f.  m. 
eiflenfd)Qften  be8  jür  aUeS  |)ol3  Hon  ber  l)ier  be|d)riebenen  33efd)affenl)eit  liabe  td) 
@ci)uWoije§.  jj^.^  23e3tel)ung  mif  bie  pl)i}fiologifd)e  ^ebentnng,  bie  bemfelben  ^n- 
!ommt,  ben  Flamen  (Sd)n|it)ol3  eingefnbrt.  Sn  ber  2:i)at  nimmt 
ba§>  .f)oI,3  burd)  bie  I)ier  befd)riebenen,  mifroffopifd)  ftdjtbaren  ä>er= 
änbernngen  gemiffe  nene  pt)i)fifalifd)e  eigenfd)atten  an,  meld)e  biefe 
sBe^eidjnnng  mit  3\ürffid)t  anf  bac>  nou  bem  ©d)nW)ol3  beberfte,  normale 
©plint()ol3  redjtfertigt.  S^nrd)  meine  nnb  Semme's  Unterfndjungen 
ift  feftgeftcKt  morben,  ba}^  bei  ber  llmmanblung  beo  ©plintt)ol3e§  in 
@d)n^l)ol5  ti-"'Igenbe  pl)i)fifalifd)e  (i-igenfdjaften  fid)  änbern.  1.  S)a§ 
fpecitifd)e  (s5cuiid)ti)  mirb  gröi3er;  für  @plint=  nnb  Sd)n^l)o^ 
mnrben  nad)[te()enbe  alterte  bei  folgenben  ^flanjen  fefnnben:  Quercus 
pedunculata  0,946  : 1,130,  Gleditschia  triacanthos  0,202  :  0,657,  Prunus 
avium  1,512:  2,187,  Pyras  malus  1,162:  1,523,  luglans  regia  1,100: 
1,155.  ®ie  ^ilbung  neuer  ©toffe  in  btn  5!){embranen  nnb  |)oI}l= 
räumen  be§  ©djufeljolgeö  erflärt  genügenb  bie  ^Nergröf^ernng  be§ 
fpe^itifdjen  ©emidjte^J  beffelben.  2.  Sie  S)nrd)läffigfeit  für  ^Mtft 
mirb  antgeI)Dben.  äi>enn  man  (5i)linber  auci  .spol^  in  bem  6nbe  einer 
@Ia§röf)re  befeftigt  nnb  barin  eine  Safferfd)id)t  auf  bai^  .polj  anffetit, 
fo  fann  man,  wenn  nmn  am  anbern  C5'nbe  ber  j)uil)re  bie  ©ang|.nimpe 
Wirten  lä[5t,  an  bem  ^Inc^ftrömen  non  l'nftblafen  am  bem  ^o^^  bie 
Segfamfeit  beo  (enteren  für  IHtft  prüfen.  5i3eftel)t  ber  fxiljcijlinber 
ganj  nnb  gar  anß  (£plintf)ol3,  fo  genügt  fd)on  eine  'i>erminbernng 
be§  VnftbrndeS  um  5—8  cm  £}uedfilberfäule  um  l'nft  burd)  bac^  ^olg 
ju  fangen.  ^eftel)t  bagegen  baS^  änf^ere  (*nbe  be§  .f)ol3ftndeö  au§ 
©d)n|iIjol3,  fo  tommt  felbft  bei  einer  (Sangfraft  Don  40—50  cm 
Önedfilberfänle  feine  Vnft  Ijinbnrd);  fobalb  man  aber,  wät)renb  bie 
©angpnmpe  fortwirft,  ba^S  am  @d)n|il)ol3  beftel)enbe  (^nbe  wegfd)neibet, 
fo  ftür^t  fofort  ein  unnnterbrodieiu'r  iMafenftrom  am  bem  oberen  (Snbe 
Ijeröor.  3.  S)ie  S)nrd)läffigfeit  für  Jiiniffer  wirb  anfgel)oben. 
ikrfudjt  nmn  unter  ^öenu^ung  einer  U förmigen  ölaöröl)re,  auf  beren 
einem  @d)enfel  ba§  gu  prüfenbe  ci)linbrifd)e  ^^oljftttd  anfgefittet  ift, 
3isaffer  mittele  Üuecffilberbrud  burd)  baä  .polj  gu  preffen,  fo  beweift 
baS'  5(ucdreten  non  Saffertropfeu  auf  ber  nad)  oben  gefel)rten  ent= 
gegengefefiten   (Sd}nittfläd)e   beö   .^^ol^ftücfeä   bie   wirfUd)e  Segfamfeit 

')  Über  bie  ej-acte  5Bcfttininitn(joiiiotl)übc,  uergl.  2emmc  1.  c.  pag.  475. 


2.  Kapitel:  ®ie  3Reafttoiten  bor  ^Pflaujen  gegen  SSenuunbnngcn       J^7 

bco  le^teven  für  3.Baffer.  'i>enrieubet  iitaii  31t  beiii  Q>erfud)e  ein  nur 
aii6  iiormaleiii  (2pliiitl)ol^  be[tel)eube!§  ©tue!,  |o  genügt  fd)on  ein 
gan,3  geringer  3^rnct'  nut  burd)  lold)e§  i>il3  5S>afjer  I)inburd)5upreffen, 
wie  ja  längft  befctnnti)  [^i  dagegen  ermiefen  fid)  ^püljcijlinber  Don 
ßmeigen  ucn  Prunus  avium,  Pyrus  malus,  luglans  regia,  bie  am 
ßnbe  nur  imn  einer  bünnen  '®c^n|iI)ol3fd)id)t  begrenzt  uiaren  (3.  33. 
bei  Prunus  avium  üon  nur  4  mm.  S)ide),  luiUfommen  mofferbid)t, 
jelbft  luenn  ber  ®rncf  bi§  auf  23,5  cm.  Cuedfilber  gefteigert  nnirbe, 
fo  baf5  eber  ba§'  .f)eran§gefd)Ienberht)erben  be^3  bai->  ^ol^  Ijaltenben 
.V\antfd)uf[tDpfenc^  ^u  befürd)ten  luar.  Sie  an^erorbentlidje  2:CNiberftanb!o= 
fäbigfeit  beö  ©d)n|:U)ol,^e^i  gegen  lUtft=  unb  3:i>a[ferbnrditritt  erflärt  fid) 
binlünglid)  an§  ber  oben  befd)riebenen  iNerftopfung  ber  ^.'nniina  burd) 
ii^nnbgnmmi  unb  3:bi)l(en. 

S^ie  pbi)fiologifd]e  5>3ebeutnng  biefer  oeränberten  V'f)i)fifii'ifd)cn  »ebeutmig  m 
eigenfd)aften  be§  Sdin^liolaee  ift  nnfd)Uier  an  t)erftef)en  unb  banad)  ®*fÄiiy"' 
beiiiäl)rt  bao  letztere  feinen  ^3iamen  im  noKen  Umfange.  ^ICsenn  ba^ 
leben§tl)ätige  ©plinttjol^  oor  bem  ßii^i'i^t  non  '.?luBenhtft  unb  ^vc^affer, 
bie  büd)  an  einer  ilUmbe  beffclben  einbringen  müßten,  gefdjütjt  ift, 
fo  mirb  baffeibe  ben  jerftörenbeu  (Sinflüffen  biefer  5(tniofpl)ärilien  um 
uielee  länger  5S>iberftanb  leiften.  iTffenbar  befitit  and)  ba^o  (Sd)u^t)ol3 
felbft  eine  niel  größere  2;öiberftanbc^fäl)igfeit  gegen  -Jäutniö  al§  ba^^ 
(SpIintI)ol3.  Sie§  ift  nun  befonberc^  becU)atb  Don  großem  Olu^en, 
uieil  bie  eigeutUd)e  |)eilung  ber  2\>unbe  bmö)  ÜbermaUung,  mie  e§  ber 
^^tatur  nad)  nid)t  anbers  fein  fann,  erft  nad)  längerer  ßeit  ^^^^'^^  ^^ftt= 
fd)lu]3  erreii^t.  Sine  anbre  33ebeutung  ift  folgenbe.  5)er  .f)oIsförper 
bleut  bem  3(uffteigen  bee  5i>affer^S  in  ber  ^pflanje.  ©omeit  mir  bi§ 
jefet  über  bie  nrfad)en  be§  (Saftfteigeno  nnterrid)tet  finb,  nimmt  ba§> 
5i\>affer  feinen  5.\>eg  in  bQW  .poI)lränmeu  ber  ©efäj^e  unb  2:rad)eiben, 
unb  bat-'  luftbid)te  '.)(bgefd)loffenfein  ber  ^L'uft  beo  tradiealen  Si)ftemy 
fd)eint  eine  ber  'l^ebtuguugen  für  bai->  3"f^^^J''^efommen  bec^  Saft= 
fteigeno  ^u  fein,  inbem  bie  (^ntftel)ung  einer  imd)  oben  abnebmenben 
2:enfion  ber  ^iuneulnft  beö  ©efäfjfiiftemo  mit  jn  ben  Urfad)en  be^o 
©aftfteigeuy  geboren  bürfte.  ison  biefeni  @efid)t!5pnnfte  au§  er= 
fd)eint  alfo  bie  lnftbid)te  Qjierfittnng  alter  in  ber  ^)täl)e  ber  üiJunbe 
gelegenen  unb  burd)  bie  lefetere  geöffneten  unb  gefäl)rbeten  ©efäf^e 
nnb  2:rad)eiben  mit  GMtnunipfropfen  ober  2;bi)lli.'u  alc^  eine  miditige 
@d)u|iiiorM)ruug. 


1)    SJergl.  3.  33.  2acl)ö,    3(rbeitcu    beö    botau.    Snftit.    5U  JSürjbnrg. 
II.    pag.   -291  ff. 


38 


II.  2lbfci)mtt:  SSon  ben  SBimben 


yiad)  biefen  ©etrac^tuugen  luirb  nun  bie  ßlüccfmä^igfeü  ber 
(Sd;u^I)ol3bilbuug  in  il)rem  uoüfümmenen  2\d)k  erfd)eiiieii,  meuii  man 
md)  I)in3iniimiut,  ba^  iua§  bie  lofcile  Orientierung  beö  (SdjuWjol^eci 
anlielangt,  ftcte  nnb  an  jeber  beliebigen  Sunbe  ber  '^ibfd)ln^  ber 
gefanunteu  2.i>unbflädje  erjielt  luirb.  2öie  bei  ben  fpe^iellen  ^>er= 
iDunbungöarten  unten  nod)  uä()er  bej;n-od)en  merben  wirb,  folgt  bie 
@d)id)t  be§  ©dju^ljolgeä  ber  gefanunteu  £)berfläd)e  ber  ipoljiuuube, 
mag  e§  eine  Ouer=  ober  eine  §lad)Uiunbe  fein,  mag  bie  3;i>unbfläd^e 
eine  ebene  ober  burd)  allerlei  Unebenl)eiten  unregelmäßige  fein,  mag 
fie   fogar  in  ^orm   Don  ©palten  ober  i)öl)len  in  ben  .^oljförper  ein= 

greifen ;    unb    ftetS 

rei(^t  bie  @d)U^t)ol3= 

fd)id)t  an  ben  dlän-- 

beru  ber  3:^^nnbe  biö 

an    bie   bort  unter 

beul     (Sd)ui^e     ber 

natürlid)cu  9\inben= 

bebed'ung     befiubli= 

d)en  Seile  be§  ^olj» 

förper§  (nergl.^ig.ß 

unb  7).  ©0  ift  benn 

in     ber    Sljat    ber 

5)rbfd)luß  be§  |)ol3= 

förper§    burd)    bie 

nad^  einer  lsermun= 

bung  cintreteube 

(2d)utiI)ol3bilbung 

eine  nollfommene. 

5tud}    gegen 

anbre    gefäl)rbete 

©teilen ,    bie    nic^t 

eine   offene  äisunbe 

barftellen,  grenzt  ftd) 

@o  menn  3>y^i9^ 


Äeniljolä- 


^i^ü^l}oli,  auf  bcm  0.ucrfd)intt  etiieö  Cinbenftammes, 
ber  bei  a  eine  tiefeinfpringenbe,  burd)  ÜberiiiatUuu3ö= 
mülfte  nod)  nid)t  gefd)loffene  SBuube  l)at.  S)aö  burd) 
S^nnfeUing  gc!cun3eid)nete  ©d)u^I)oIj  s  fprtncst  ner» 
fd)ieben  tief  in  ba§  l)cllc  normale  .polj  ein,  fd)lieBt 
baäfelbe  aber  gecjcn  bie  SBunbe  l)ht  iioüftänbig  ab. 
5)iermal  oerfleinert  nad)  einem  Driginalftüd  meiner 
SnftitntSfammluug  oon  Semme  cnttuorfen. 

ber  |)ol3!örper  ber  ^flanje  burd)  @d)U^l)ülj  ab. 
ober  Steile  ber  Oiinbe  unb  be§  ©plinteS  burc^  g^roft  ober  ^)il3e  ober 
burd)  parafitäre  33efd)äbiger  getötet  morben  finb;  b.  I).  t§  bilben  fid) 
an  ber  ^renje  be§  lebeuben  |)ol3e§  in  ben  ©efäßen  k.  biefelben  ')lU'o= 
füUungen  mit  3i>unbgummi  ober  3:l)i)l(en. 

31ud}  bai->  ÄernI)ol5  ift,  mie  id)  unb  Semme  gezeigt  Ijaben, 
fomoI)l  auatomifd)  mie  pt)i)fiologifd)  nid)tö  anbre§  al§  ©dju^Ijolg. 
5ße!anntlid)  gelten  bie  inneren  älteren  Saljröringe  be§  ^olgförperS  ber 


2.  Äattitel:  2)ie  3fleaTtioiien  ber  ^flan^ett  gegen  SSeriüUiibungen 


39 


33äume  regelmäßig  iit  ben  mit  Dorfteljeubem  9^amen  be5eid)neteu  ^u-- 

ftanb   über,   fo   ba^   immer  nur   eine  met)r  ober  minber  große  3(^1)1 

ber  jüugfteu  Sat)reöringe  ahS  @plint{)oI,3  erfcf)einen.    S)ie  33ilbitng  be§ 

.^eru()ol3eö   beginnt   in    einem   geiuiffen   tiorgerücften  3llter  be@  |)ol3' 

ftammec^,  menn  ber= 

felbe     innen     nod) 

nölUg  unnerfel}rt  ift; 

aber  fte  ift  eben  bec>= 

f}alb   bie  redjt^eitig 

getroffene  i^orberei» 

tung  für  ben  ©djutji 

bec{©|ilintec(  gegen 

innen,  menn,  \mt^ 

früt)er    ober   fpäter 

im    f)öt)eren    3((ter 

enblic^    ftdjer    ein= 

tritt ,     bie    älteften 

inneren  Partien  be§ 

^olje^^  gerftört  unb 

(Stämme   unb  Qlfte 

babnrd)   I)of)I   mer= 

ben.    3n  alten  fol» 

d)en    Steilen    finbet 

man     ben     ©plint 

gegen     b^u^     l)oI)Ie 

(Stamminnere  bnrd)  eine  nnnnterbrod)ene  ßone  uon  «^ernljolj  abgegrenzt. 

(Sdjon    frül)ere   Q?eobad)ter,    luie   ©anio^),   53öt)m2),   be  33an)3), 

©annersborfer*)  fanben  im  Äerntjolje  5(n!ofül(ungen  ber  @efäße  mit 

einer  gummi=  ober  bar^artigen  ©nbftang  ober  mit  Jbijllen,  unb  33 öl) in 

fprad)  fd)on  bie  9}U'inung  anci,  ba\i  bie§  ben  58orteil  l)abe,  baf3  babnrd)  bie 

größten  ©efäße  al^obalb  wieber  nerfc^Ioffen  unb  fo  ba^^  gjflanjeninnere  öor 

ber  (äiniüirfnng  fc^äblidjer  äuf3erer  5lgentien  gefdjü^t  merbe.    3d)  unb 

Slemme  tjaben  gezeigt,  ba\]  im  Äernl)olj  genau  biefelben  anatomifd)en 

a>eränberungen    ju    finben   finb,    mie   im   (SdjnW)ol5   ber   nämlid)en 

^aumfpejiee;  incibefonbere  beftel)en  bie  5(uefül(ung6maffen  ber  i'umina 

an§  bemfelben  ©ummi;  biefe)§  ^erngummi  ift  alfo  mit  bem  5Bunb= 


^tg.  7. 

®c^u^^^olä  auf  bem  D.uerfcl)nitt  eineä  3>uetfclienftamme§, 
ber  bei  w  eine  große  2ßunbe  I)at.  S^ie  1'uitt'eliiiig  beä 
i2d)u^f)olje§  bat  fid)  Don  bort  an^i  biö  s  fortgepflanzt, 
fo  ba'^  nur  bor  balbc  5plintteil  b  nod)  lebenötl}ättg 
ift.  3ii"-'ii"al  ocrtlctiicvt.  9iad)  einem  Originalftürf 
meiner   3"ftitutoianiuilung    oon   5:ennne   entioorfen. 


■)  «otan.  Beitg.  1863,  pag.  126. 
2)  S^afelbft  1879,    pag.  229. 

^)  35ergleid)enbe  Stnatonüc   ber  3]egetatiün§organe,  pag.  524. 
*)  ^Beiträge   pr  Äenntniö   k.  beö  i^ernl)oIäeö.    ©i^ungsber.  b.  Siener 
2(fab.   1882.    I,  pag.  9. 


40  II.  ^tifd)iiitt:  35011  bcn  Söimbeu 

t3unnni  ibcnttfd);  aiirf)  biejelben  tn-auncn  ober  votbranneii  Aarb|toffe  treten 
l)ier  in  ben  93tenibranen  bes  ^oljeo  anf  wie  in  benen  beo  @cl)nti= 
'i)o\^t§]  bei  geuiiffen  53änmen  mögen  and)  ©erbftoffe  nnb  anbre  5i>er= 
binbnngen  I)iii^ntreten.  'Md)  ?OUiiifd)i)  fonimt  ah^  '^(n5*fül(nng!5= 
maffe  bev  ©efäfje  and)  niand)uutl  fol)lenfanvev  .*i\alf  nor,  fo  bei  Ulmus, 
Celtis  nnb  Fagus.  Semnie  l)at  nnn  aud)  nad)gen)ie]en,  baB  and) 
bei  ber  Uniiuanblnng  be§  ^^oljeS  in  Äernbolj  bie  analogen  p()i)fifalild)en 
'i>eränbeningen  eintreten,  inie  bei  ber  iMlbnng  bec^  @d)n^()ol3e!o.  S)ie 
3unal)nie  be^o  fpe3itifd)en  @en)id)te§  gel)t  an^o  folgenben  53eftimnuingen 
I}erüor,  \vM)^  baß  5Berl)ältni^5  bt-:->  fpe5i[tfd)en  (sk'und)tec'  uon  i£^.ilint= 
nnb  .f^ernl)ol5  angeben:  bei  Quercus  peduuculata  0,946:1,604,  bei 
Gleditschia  triacaiithos  0,202:  1,574,  bei  Prunus  avium  1,512:  1,677, 
bei  Pyrus  malus  1,162:  1,648,  bei  Jugians  regia  1,100:  1,177.  (Sben= 
fo  fonftatierte  er  bie  gleid)e  Smpevnieabilität  beo  ,s\ernl)ol,^e6  gegen  l'ntt 
nnb  äöaffer,  mie  beim  ©d)n|i()ol3e.  '3)k  bnrd)gängtge  '^Hnalogie,  meld)e 
3mifd)en  ©d)n^=  nnb  Äernbolg  beftel)t,  ijt  bnrd)  eine  bei  mir  uon 
^raeP)  an'ogefn()rte  uergteid)enbe  Unterfnd)nng  3al)lretd)er  .V)ol5pflan3en 
ano  bcn  iierfd)iebenften  ^Pflanjentamilien  !lar  geftelft  morben.  i3e= 
fanntlid)  finb  bie  Äerni)öl3er  nieler  anölänbifd)er  ixinmc,  bie  füge= 
nannten  5arbl)öljer,  bnrd)  eigentümlid)e  'Färbungen  anögegeidjnet, 
mätirenb  ber  ©pHnt  and)  l)ier  bie  gemöl)nlid)e  l)ene  ^olj^farbe  befit^t; 
e§  bilben  fid)  I)ier  gemiffe  ^'^arbftüffe,  meldje  ben  9}Zembranen  be§ 
Äernf)ol3gemebe'5  eingelagert  finb.  5ßrael  l)at  mtn  für  eine  JReit)e 
füld)er  ^pflanjen  nad)gemiefen,  ba'^  and)  il)r  <Bd)ui}i)ol^ ,  meld)e§  fie 
regelmäjjig  nad)  isermnnbnng  bilben,  genau  biefelbe  garbe  mie  ba§ 
ÄernI)ol3  berfelben  @pe3ieö  befiel,  inbem  l)ier  bie  gleid)en  gni-bftoffe 
aixä)  in  ben  Membranen  bes  @d)nt^l)o(3eo  eutftel)en.  S^iefer  5iad)meiö 
mürbe  geliefert  mn  Haematoxylon  Campechiauum,  wo  eo  ein  tief= 
roter  Jarbftoff  ift,  meld)er  im  yvernl)ol,3  ((5amped)el)ül3)  mie  im  ©d)U|^= 
l)ol3  auftritt,  lion  Caesalpinia  Sappau,  mo  ber  gelbrote  Jarbftoff  beci  i\ern= 
l)ül3eci  (®appanl)ol3)  and)  im  ©d)n|;l)Dl3e  jn  finben  ift,  ferner  Hon  Maclura 
aurantiaca  (@elbt)ol3),  Pistacia  Leutiscus  nnb  Rhus  Cotinus,  luo  bie 
gleid)en  gelben  garbftoffe  bie  5Jiembranen  uon  .S\ern=  nnb  ©d)Uljl)ol3 
tingieren.  'Und)  ber  5i.^erfd)lnj3  ber  ^v'nmina  ber  föefäfje  nnb  gellen  be^o 
|)ol3eö  mürbe  üon^prael  allgemein  fonftatiert  nnb  aud)  in  biefer  l^e= 
3iel)Uiu3  uoUftänbige  .pomologie  3mifd)en  ©d)u|i=  nnb  ^ernbol^  erfannt. 
(§,§>  mürbe  feftgeftellt,  ba^  e§  übert)aupt  brei  iierfd)iebene  53tittel  giebt, 
um  biefen  ^erfd)Uif3  ber  l^nmina  ^n  erzielen.    Örftenö  bie  beiben  fd)on 

0  ©il^uuögber.  b.  mai<.  b.  äöiffenfd).    äßien  3db.  84.  1881. 
^)  S>ergteid)etibe  Uuterfud)imgen   über  ©d)U^'   unb  ^ernI)oIg  ber  2anh-- 
bduiiio.    H>riuööl)eim'ö  3at)rb.  f.   luiffeiifd).  33otaini:  XIX.  1888.  ^cft  1. 


2.  Kapitel:   5)ie  9ftea!tiouen  ixr  ^[lanjen  liegen  S3emninbungen        41 

eruiäf)iiten,  näniUd)  entiuebcr  3:l)i)((en,  bie  tu  yieleu  ^^arbljbljeru  beu 
5iierfd)liiB  bilbeu,  ober  ©itmmi,  kxiä  adein,  teilö  mit  Sl)i)I(en  jitfammeu, 
itnb  biefeci  uiiniut  bann  bi^oiüeilen  auö)  dwaä  üou  ber  Jarbftotteii 
auf,  U)eld)e  bie  93leuibvaucu  bee  betreffeubeu  3d)ul3=  uub  J^erubol^e^^ 
tiugiereu.  {*>ö  fauu  aber  aud)  eine  Ijarjartige  Subftauj,  bie  alfo  fdjou 
burd)  il)re  2ö§Ud)feit  iu  '^üfoI)ol  ftd)  nou  ©umuii  uuterfdjeibet,  gc= 
btibet  imb  gerabe  fo  mie  fouft  baö  Giunnui  uub  an  ©teUe  beffelben 
oI)S  a>erfd)luf5mittel  ber  ©efüBe  neruienbet  werben.  5(Ko  fold)er  gall 
erimesi  fid)  Guajacum  officinale,  ^beffeu  .slerubol^,  ha^i^  fcgeu.  @uaiaf= 
ober  g^ran^ofeuljol^,  feine  braun»  biö  fc^iuar,3grüue  §avbc  einem 
bräunlichen  ober  grünlid)en  s^iav^  öerbauft,  mit  meldjem  bie  'i'umina 
be§  ©emebeü  erfüllt  fiub.  5lud}  l)ier  glüd'te  eso  ißrael,  in  bem  ©d)ul3' 
t)ol3,  meldjec^  fid)  nad)  abfid)tlid)  augebraditeu  SlUuibeu  an  lebeubeu 
(S-;i-emplaren  biefer  '^^flan^e  bilbet,  bie  aimloge  ^Beräuberung,  b.  l).  bie 
(Sntftel}ung  beo  nämlid)en  4;iar,3eC'  in  beu  ©efäßen  bcc>  (Sd)nfel)ol3ec> 
nac^jumeifen. 

Sem  le^termäljuteu  g-alle  fdjliefjen  fid)  nun  aud)  bie  .Koniferen  .ftfeittioii. 
an,  mo  DorjugSmeife  ^arj  als  '.)(ucifül(uugomittel  ber  3^rad)eiben  an 
SBunbfteUen  benufet  mirb.  ^ei  hm  Koniferen  ift  ba§^  eine  längft 
befauute  @rfd)einung;  berartigeö  .pol^  lyirb  l)ier  al§  .^ient)olg  be= 
3eid)net.  S)ie  mifroffopifd)e  Unterfud)ung  lel)rt,  ba^  l)ier  bie  ij)öl)luugen 
al(er  ipoljjelkn  mit  .parg,  be3ie()entlid)  Serpentinöt  au^^gefüllt  fiub, 
ba%  aber  gleidijeitig  aud)  bie  ßeümembranen  mit  ^ar^  bnrd)tränft 
fiub;  babei  mirb  bie  Jiirbe  beö  S;)o\^ix->  braun  ober  rot.  Sn  ber 
2:i)at  vertritt  bei  ben  Koniferen  ba^^  Äienl)olj  bie  ©teUe  r»on  Äern= 
unb  (St1)uW)ol3.  6§  ift  befanut,  baB  bei  ber  tiefer  nnb  bereu  xier» 
manbten  ?(rten  uub  bei  ber  i'ärd)e  regelmäßig  ba^$  i\ernl)ol3,  aud)  uod) 
el)e  eine  ^l^erlefeung  eingetreten  ift,  uerfieut.  'iiu  allen  äöunbftcüen  ber 
Ocabelbäume  oerfieut  regelmäßig  baö  entblößte -.pol^;  bies  ift  befonbery 
uad)  :ii>ilbfd)älen  an  .Üiefer,  6-id)te,  l'ärd)e  nnb  >lanne,  fomie  im  ."pol^e 
ber  gum  ^ii^t^d^  öer  ipar^geununung  ueruninbeten  ^3iabell)ol3ftämme  be- 
fanut i);  ebenfo  fiub  bie  im  Stammbolje  fterfenben  abgeftorbeueu 
Stümpfe  alter  5(fte  regelmäßig  üerfieut  (Äieuäfte). 

S)ie  Jrage  btx  (Sntftel)ung  beci  äöunb»  nnb  iTernguiumty  iinubc  frül)cr 
an  benjenigen  Jpoljpflanjeu  ftubiort,  meldie  bie  bcionbere  (gigeutümlii1)feit  l)aben, 
ba^  bei  il)nen  infolge  oon  ä>emuinbung  eine  fo  große  5Jienge  uon  ©untiiii 
fid)  bilbet,  beiß  baffclbe  in  reicl)Ud)en  53iaffcn  an-i  bcm  »^flanjenteile  beruorquillt, 


')  9}ergl.  93t o  1)1,  ©ennunung  be^J  ucnctianild)en  JerpentinS.  Sotan. 
3eitg.  1859,  pag.  340;  jHaljeburg,  SiHilbncrbcibni'ö.  II.  pag.  36.  äöiganb, 
S)esorganifation  ber  ^^.^flanäenjelle,  ?i.?riugyl)eiut'ö  ^aijxb.  f.  un|fenfd).  33ot. 
III.  pag.  165. 


42  IL  2tbfd)nitt:   a]oti  ben  2ßunbcn 

mk  befonberg  beim  Äirfd)bauin  unb  bei  aiibern  2lrnt)gbalaceen.  3]on  biefer 
^.irofufeu  @nmmibilbum3  luirb  erft  im  iiäci)ftfülgenben  Stbfdjnitte  bie  9tcbe  feilt; 
aber  aud)  bei  biefen  ^^sflaiijeii  fommt  im  '5d)itl3=  unb  «enUioIj  regelmäisiii 
biefeibe  33ilbinu3  uoii  Öummi  in  ben  ÖefäBeii  uor,  bic  ja  eben  erft  fpätev 
0011  mir  unb  Sem me  als  eine  aUgemeine  (Srfdjciming  bei  inrfern  8aiibl)öl5erii 
erfannt  loorben  ift;  bei  ben  3fini)gbalaccen  I}at  fie  aber  eben  in  In-rbinbung 
mit  ber  profnfen  ©ummofiö  fd)on  frül)eren  33cübad)tern  oorgelegen.  3)a 
>oar  e§  juerft  äßiganb '),  loeldjer  biefe  loie  anbre,  iil)nlid)c  2ecrcte  ganj 
unb  gar  als  UmmanbUingöprobutte  ber  93ientbranen  ber  betreffeuben  C5lcmentar= 
Organe  erflärte.  S)ie  genaueren  Untevfudnmgen,  uield)c  fpäter  oon  mir^)  unb 
oon  ^rillieuj:^)  l)ierüber  angeftcüt  umrben,  ergaben,  baf3  bie  auf  ber 
Snnenmaub  ber  ©efäfje  anäfdjnnl^enben  grofjen  ©ummitropfen  febeufaUö  il)rer 
.!^auptmaffe  nad)  uid)t  für  ein  UmmanblungSprobnft  beö  tleinen  unb  bünnen 
93IembrauenftürfeiS  ber  ©efäfemanb  gelten  tonnen,  auf  ioeld)em  fie  auffi^en, 
fonbern  al§  eine  3^enbilbuug  p  betradjteu  finb.  .picrin  l)aben  mid)  bie  fel)r 
genauen  Seobad)tungeu  bes  erften  2(uftretenö  biefer  Ü5umunauöfd)eibungen 
auf  ben  ©efäf^ioänbcn,  bie  ueuerbiugö  Semme  gemad)t  l)at,  nur  nod)  melir 
beftärft,  unb  id)  ftintme  barin  uiit  ^jsrillieuj-  oöüig  überein,  ba^  eine  il)rer 
d;emifd;en  Üiatur  nad)  uod;  unbefannte  Subftanj,  ioeld)e  gur  33i(bung  be§ 
©ummiö  iu  ben  ©efäfeen  unb  .^oljjetlen  bient,  anö  ben  angrenäcnbeu 
lebenf§äl)igen  Bellen  burd;  bie  50iembran  in  bac«  Önmen  jener  Crgane  biffunbiert 
unb  t)ier  juerft  in  J-ornt  gauj  tieiner  @ummitröpfd)en  luie  eine  5luyfd)iui[uing 
auf  ber  innern  5'läd)e  ber  ?0?emhrau  auftritt;  burd)  3ufnt)r  neuen  SOiaterialeS 
oergrö^ert  fid;  ber  ©ummitropfen  enblid)  biö  gur  Gsrfüünng  beö  ganjeu  3)urd)= 
mefferö  be§  ©efäfeeä.  S)ie  SOZembran  be§  legieren  bleibt  babei  unocränbert. 
3n  ber  5;t}at  finb  aud)  bie  ©teilen  ber  ©efäBmembran,  auf  iocId)en  bie 
©uramitropfen  au§gefct)ieben  tuerben,  immer  foId)e,  meldje  an  eine  9Dfarfftral)l= 
jelte  ober  an  eine  Belle  be§  bie  öefäBe  bcgieitenbcn  ^p'-''i5parend)i)m'o  angrenzen, 
alfo  an  BeUen  be§  .^oljförperö,  lueldie  loben'jtl)ätigeo  ^^srotopUiyuia  fül)ren. 
S)ie  23ilbuug  bes  (Sd;u^=  unb  iTernbol^ey  ift  ba^nit  tlar  alc^  eine  8ebeu'3= 
tt}ätigfeit  bc§  ^oljeS  bejeidjnet. 

3lud)  bie  33ilbung  be§  ^arjeS  im  Äl1enl)oIj  bürfte  oielleid)t  alö  eine  8eben3= 
tl)ätigfeit  be§  oeruntnbeten  .fioljeö  anjufelien  fein.  S)ie  /^-vüqc  mirb  unö  unten 
bei  ber  Öntftel)ung  ber  i-jarjfefrete  uäl)cr  befd}äftigen. 

aSag  bie  eigentlidjc  Urfadje  ber  Sdjutj--  unb  ilcrnlioijbilbung  anlaugt,  fo 
finb  mir  barüber  fel)r  mcnig  unterrid}tet.  S'afj  iH-imunbung  -inu-anlaffung 
bagu  giebt,  ift  ja  flar.  Stbcr  ba  bie  betreffeuben  i^ilbnngen  fid)  aud)  im 
iternbolje  fd)on  einfteüen,  nod)  cl)e  eine  merflidje  ä^ermunbung  eingetreten  ift, 
fo  muffen  and)  nod;  anbre  ^^aftoren  babei  mitfpielen.  3mmerl)in  ift  eö  oon 
Sntereffc,  bafj  *]>raöl  (l.  c.)  nad)geioiefen  t)at,  ba^  bie  sßilbnug  beö  ©d)u^= 
l)ol3eö  unterbleibt  ober  bod)  fel)r  oerjögert  mirb,  locnn  man  bie  gemadjte 
•C^ol^munbe  bei  Beiten  mit  einem  fnnftltd)en  S.un-fd)luf5ntittel,  näm(td)  burd) 
5Jerfd;mieren  mit  einem  luft=  unb  mafferbid)ten  Mitt  gegen  bie  21uf5enu'clt  ab= 
fd;lie^t.  ^m  S)e3embcr  angeftcllte  ©djuittaninben  erioiefeu  fid)  im  (Vrül)ial)r 
burd)  ©d)u|l)olj  gefd)loffen,  loenu  fie  nid)t  oerfittet  loaren,   UHil)renb  an  uer= 


0  1.  c.   pag.  115. 

^)  Über  bie  anatomifd)e  33ebeutung  unb  (äntftel)ung  ber  oegetab.  (£d)lcime. 
pringijeims  :3al)rb.  f-  miffenfd).  33ot.  V.  pag.25. 

^)  La  formation  de  la  gorame  etc.  Ann  des  nat.  6.  ser.  Bot.  T.  I,  pag.  17G. 


Secrete. 


2. 5?apitel :  2)ie  3fieaftionen  ber  5ßf(anjen  gegen  SSenuunbungen        43 

ütteten  2ßunben  bie§  unterblieben  mar;  bei  ber  $5irfc  imirbe  babcr  burd)  ben 
nnbringenben  iBIutungöfaft  im  Jyrübjaln-  ber  «itt  uou  foUten  3Siniben  auf= 
get)oben,  uiät)renb  bie  nicl)t  ucrfitteten  gleicl)altcn  SBunben  tcincn  33lutungcifaft 
anStreten  liefen,  alfo  il)re  ÖcföBc  fclion  gegen  ben  Icljteren  nnincgfam  geinad)t 
f)atten.  Stucf)  für  bie  It)i)Uen  ift  oon  ben  oben  über  biefe  Drgane  genannten 
2(utoren  erfannt  morben,  ba^  33eriüunbungen  bie  geiuö^nlidiften  a^eranlaffnngen 
jur  33i(bnng  berfclben  finb,  monüt  frcilid)  and)  nod)  nid)tö  über  ben  nrfäd)lid)en 
Bufanimen^ang  aufgeflärt  ift. 

IL  ©efretiouen  au  Suiiben. 

S3et  maiicfien,  aber  feiiieSiüeg^o  bei  aikn  5)]f(au3eu,  beobad)tcn  mir  ©efteiioneii  an 
bie  (Srf(t)eimtug,  ba|  iiad)  ieber  ^erle^uiig  auf  ober  iu  ber  ^)iäi)e 
ber  3Suube  eine  flüffige  ober  Ijalbflüffige  ©ubftauj  au§gefd)iebeu  mirb, 
iyeld)e  bie  '^Bimbi  überjieljü  nnb  eben  beeljalb,  foiuie  luegeu  ber 
(i)emifc^en  unb  p^i)[{falifrf)en  eigeufd)afteu ,  bie  biefe  ©efrete  befi^eu, 
al§  ein  natürliciieS  ©d)utwiittel  ber  minbt,  al§>  eiu  ©uubbalfani 
fuuftioniert,  benu  biefe  Überzüge  bilbeu  iu  ber  Zi)ai  eine  für  l'uft 
unb  äöaffer  nic^t  ober  fet)r  fdjiuer  bnrd)bringbare  ^^ßuubenbccfe. 

5l>iek  gjflaujeu  eutbalteu  ein  foId)e§  ©efret  fdjon  fertig  üorgebilbet,  asorgebUbete 
jo  ba'Q  basfelbe  feber^eit  bereit  ift,  bei  eiutreteuber  5lserle^ung  an  ber 
Bunbe  t)eröorjuflie^eu  unb  biefelbe  einjutjüKeu.  (SS  l)anbelt  fid)  t)ier 
um  bie  jal)Ireid)en  ipflanjeu,  iueld)e  fügenanute  ©efretbeljälter,  unb 
um  biejeuigen,  iueld)e  9}iild)faftgefä^e  befi|;en.  S)ie  ^efd)reibuug 
biefer  normalen  Orgaue  gebort  in  bie  ^sflanjeuauatomie;  es  ift  bter 
nur  beröorgnljeben,  mie  febr  biefelben  bem  ßwtdc  eutfpred)en,  ein  fid)ere§ 
unb  taugUd)e$  ^Buubbeberfungc^mittel  ju  liefern.  ®ie  @efretbet)älter 
ftellen  meift  tauge  Kanäle  bar,  meldje  fontinnierlid)  in  ber  l'äugS» 
rid)tuug  burd)  ^IlMir^eln,  ©tänime  unb  33lätter  fid)  erftrecfen,  in  ben 
(Stämmen  unb  ßi^^iS^i^^  norjug^uieife  iu  ber  9iiube,  bei  maud)en 
gjflan^eu  and)  im  ^olje  fid)  befinben,  fo  ba^  bei  jeber  S^erletjuug 
irgeub  eine^  Seilet  ber  ^flan^e  and)  einige  biefer  iBebälter  geöffnet 
juerbeu  unb  il)ren  3nl)alt  über  bie  3Sunbe  ergießen.  5)ie  5Dflild)faft= 
gefä|e  ftelten  eiu  eigene^  @efäfefi)ftem  in  ber  ^ftauge  bar,  ii)eld)e§ 
burd)  3at)Ireid)e  ^^er3n)eigungen  unb  5tuaftomofen  in  fid)  sufannuen= 
I)äugt  unb  ebenfalls  norunegenb  in  ber  9iiube  ber  ©teugel  nnb  2l>ur= 
geln,  fomie  burcf)  bie  ganje  33lattmaffe  verläuft,  me§l)alb,  uienn  bie 
gjflanje  an  irgeub  einem  ^>uufte  nerle^t  mirb,  mie  befanut  fofort 
Sropfeu  be§  mild)artigeu  3ul)alte§  I)eröorflieBen.  S^ie  ?(rt  be§ 
©efreteS  iu  bm  ©efretfanäleu  ift  für  bie  einjeluen  ^flanjenarten 
d)arafteriftifd).  S3ei  ben  Koniferen  ift  eö  aUgemein  ätberifd)e§  Öl 
über  ^or^,  eine  ©ubftanj,  bereu  fonfennereube  nnb  antifebtifd)e 
6igenfd)afteu   n)oI)lbefannt   finb   unb   bie   mir  be£tl)alb  and)  fnnfttic^ 


44  ir.  mifcl)nitt:   S5ou  bm  SBnnben 

mit  ^Isorteil  311111  i>evfrf)UeBeii  ber  2i>iiuben  bcr  ^^ftaii^en  beiuituMi. 
(£el)r  Diele  ait^4äubifcl)e  33äiime,  bie  unebcmm  gangen  ^^^flangcntaniilien 
angel)ören,  be[ifeen  ä()nlic{)e  ©efrctionc^faiiäle,  in  benen  eigentüinlidjc 
ätl)enfd)e  Die,  ^pargc,  ^öalfmne,  Üiuninüljarge  ober  9Jiild)jätte  enthalten 
[inb;  bei  einigen  g^fUingen  fül)reii  foldje  Äaimle  ©nmmi,  mie  bei  bcn 
OTtarattiaceen,  (5i)cabeen  nnb  Sterfnliaceen.  '^ü(e  biefe  Stoffe  geben 
einen  fe()r  gnten  ®nnbiierfd)ln^,  nnb  ba§  gleid)e  gilt  non  oUen 
9}lild)|äfteii,  menn  fie  onf  ben  Sunben  eintrocfnen.  S)ie  I)ier  uer- 
tretene  lHnfid)t,  uiona(^  bie  iBebentnng  aller  biefer  Sefrete  für  bie 
gjftange  barin  liegt,  gegebenenfalls  al§  ein  natiirltd)er  iC^nnbbalfanl 
in  SlMrffamfeit  jn  treten,  gnm  Seil  fogar  alö  ^^Ibfdjrecfnngöinittel  gegen 
fold)e  Spiere  gn  bleuen,  iueld)e  bie  -^flaiige  gn  ncrlefeen  brol)en,  luobei 
ber  ftarfe  ©erndi  nnb  bie  giftigen  (vigenfdjaften  inand)er  biefer  ©efrete 
non  iBebentnng  finb,  ift  juerft  non  be  ^lU-iec^i)  in  beftimniter  ilnnfe 
ancigefprod)en  luorben. 
inbfcfrcte.  5Bei   innnd)en  '^>flan3en    mirb    aber   ein   fold)cc>  3efrct   aiid)  erft 

gebilbet  al§  golge  ber  5>erii)nnbniig,  inbeni  entiueber  bie  ber  •ii>iiiibe 
benai^barten,  fd)on  nort)anbenen  ©eiuebe  beSorganifiert  nnb  in  btc 
betreffenbe  ©efretfitbftang  ningeiuanbelt  luerben,  ober  inbeni  ba§  ©ainbium 
ber  betreffenben  4-)ol3pflaii3en  in  ber  5täl)e  ber  3;i>niibe  gemiffe  Öeiuebe= 
fomple;fe  bon  eigentüinlid)en  ßc^en  bilbet,  nämlid)  anftatt  normalen  .^-^olg^ 
geiuebeä  ein  abnormec^  ipol3parend)i)m,  beffen  '^Qlku  fel)r  balb  unter 
S)e§organifation  in  bie  ©efretfnbftanj  fid)  nmmanbeln.  5)er  Erfolg 
ift  bann  immer  bcr,  ba^  bie  in  gemiffer  (vntfernnng  I)inter  ber 
Snnbe  liegenben  gefnnben  föemebe  biird)  bie  ©etrete,  meldje  iiid)t 
blo^  bie  bireft  nerunmbeten  ©einebe  imprägnieren,  fonbern  biird)  iln'en 
ineift  reid)lid)en  5tn§flnf3  and)  änfeerlid)  bie  äCsnnbe  bebecfcn,  ge= 
fct)ü^t  luerben.  5)ie  anf  biefe  2l>eife  erft  in  '^'-''Ige  ber  Isermnnbnng 
fid)  inlbenben  Sefrete  fann  man  alc^  eigentiid)c  ®niibfefretebe3eid)neii. 
(S§  ift  nid)t  immer  ol)ne  mciterc^o  entfdjcibbar,  ob  ein  an§  einer 
©mibe  flie^enbeso  Sefret  ben  oorgebilbeten  @efretbet)ältern  entflammt 
ober  ein  fold)e§  ed)teö  3:lUtnbfefret  barftellt,  lueil  bei  maiid)en  ^Isflan^en 
beibe  5lrten  oon  ©efretionen  luntoinmen. 

ö§  brand)en  anc^  nid)t  immer  eigentlid)e  l^erlmlllbnngen  311  fein, 
nm  bie  S3ilbung  fold)er  3Snnbfefrete  eingnleiten.  '^(nd)  menn  eine 
(Stelle  beä  ©tainme'o  ober  gange  bünnere  ^\ve\g,t  eine§  Söaumeö  bnrd) 
irgenb  einen  anberen  fd)äblid)en  Sinfluf5,  etma  bnrd)  ^^''-''ft  ober 
S)ürre  ober  bnrd)  ^:)laf)rnng§mangel  ober  bnrd)  parafitäre  Urfad)en 
getötet  ober  gnm  Jobe  gefd)mäd)t  finb,  fo  fann  ber  nod)  lebenbe  2:eil 


')  8anbiüirtf(^.  3al)rbüd)er.    X.,  pag.  687. 


2. 5?apitel:    ®ie  ^eo!tionen  ber  ißflanjeii  gegen  S?errounbungeu 


45 


ber  ^flan^e  ineftr  ober  luenigev  lueil  rücfiuärty  lum  bem  letbenbeit 
3:etle  3U  foldieu  abnormen  SefretbÜbungen  übergel)en,  gleicl)[am  um 
rec^tgettig  aU-  iUnlienge  bei  bem  [tdicr  bro()euben  ^I^erlnfte  bie  aitbern 
«Teile  ber  -^flanje  mit  biefem  i3d)ufemittel  ju  nerforgen.  SJfan  Ijat 
baljtx  nielfad)  foldje  abnorme  (Secretionen  aUS>  befonbere  v*aranfbeiten 
angelegen,  inbem  man  5.  35.  ben  ©ummifluB  aU  „@ummifranf()eit", 
btn  |)ar5flnf5  ahS'  „^arjfranfbeit"  bejeidjnete,  babei  f)at  man  aber 
bie  bIo§e  ?^oIge  ber  ,^ranf[)eit,  nämlid)  bie  ^licaftiou  ber  lebenben 
^flange  gegen  biefelbe,  mit  ber  .^ranfljeit  jelbft  nermedjfelt.  (5'0  muB 
beftimmt  betont  merben,  ba^  alk  biefe  abnormen  3efretionen  feine 
f^.ieciftfd)e  A\ranfl)eit  norfteüen,  fonbern  bie  ^olgeer|d)cinnngen  ber  al(er= 
iierjd)ieben|ten  i3efd)äbignngen    nnb  Veiben  ber  ^flan^e  fein  tonnen. 

I.  ^arjflu^,  9icftnoftg  ber  Atoniferen.  SlKe  S^enmmbungen  bor  boljigeu 
'Seile  ber  fionifereu  finb  mit  Stufaninilung  ober  3(U!of(nB  inm  .par?  oerbiuiben, 
nnb  bie  ©eununung  bes  .parjeji  unb  ierpenttnc;  Lienil)t  benn  aucl)  inniter 
barmtf,  bafj  man  bie  2?äntne  abfid)tlicli  ueruntnbet.  3n  ber  'ij^fl^in^e  cntftcbt 
bas  '3efret  in  ber  Js-orin  dou  Jerpentinöl,  einer  i^erbinbinig  auy  ber  JKeibe 
ber  Äoblenumiferftoffe.  Tnrri)  CSiniinrtnng  bes  Sanerftoffo  ber  l'nft  orubiert 
eS  fid)  allmät}lid)  ju  ^ara,  uicld)eö  alfo  eine  ternäre  3Serbinbung  i[t  unb  einen 
feften  Jlßrper  barftedt.  S^at)er  [inb  biefe  betrete  eine  ir)ed)felnbe  5)iifd)unö  uon 
Terpentinöl  unb  .öar^,  iDe(d)e  Jerpentiu  beij^t  unb  bereu  größere  ober 
geringere  S'irfflüffigfeit  uou  boni  aiJengung^^uerbältuiffe  abbäugt.  3(uy  fiifdien 
SSunben  flieBt  retuec^  Terpentinöl  ober  ein  bnuptfädiltd)  aiK-^  folrt)eut  be« 
fte^euber  Serpentin;  ber  Überjug,  ben  e-j  auf  ber  iGuube  biibet,  erl)ärtet  mit 
ber  3eit  immer  mel)r  ju  .parj. 

S)a§  fofort  nad)  ber  35eninmbung  auöflieBenbe  Serpentin  ftammt  natürlid) 
au§  ben  burd)  bie  Si>nnbe  geöffneten  normalen  iparjbetjältern.  33ou 
biefen  feunen  mir  bei  ben  .sUmiferen  l)auptfäd)nd}  folgeube  3(rten. 

3u  ber  primären  ^}?iube  fiubeu  fid)  allgemein  feufredite  unb  auf  meite 
(Srftrerfuug  oerlaufenbc  .par^t anale;  biefe  fiub  c§,  au§  benen  beim  S)nrd)= 
fc^neiben  ber  ^Itinbe  fd)on  beö  einiäbrigeu  Sriebcy  ba<i  tparj  in  gröf^eren  ober 
tieineren  Sropfen  auSflieBt.  33ei  ber  -iiVnBtauue  fdjiuetlen  biefe  .stanäle  an 
einjelnen  ©teilen,  befouber§  ba,  mo  mebrere  jufammeutreffen,  3U  grofjeu  mit 
|)ar3  gefüllten  ^Blafen  an,  aic§t)alb  an  ber  inneren  Sßanb  ber  le^tereu  bie 
DMnbnngen  oon  juiei  bt§  oier  ^arsfauäleu  fid)  fiubeu,  bie  fowobl  iion  oben 
alö  oon  nuten  einmüubeu.  5^a  bei  ber  Saune  bie  ;l{iube  biv«  inc^  mittlere 
2Uter  glatt  unb  unoerfebrt  bleibt,  fo  ertialten  fid)  and)  bie  .par^tanäle  unb 
il)re  (Snueiteruugeu  ebenfo  lange;  fpäter  aber  merbeu  fie  infolge  ber  iBorte= 
bilbung  mit  abgeftoBen,  meöl)aib  nur  mitteliüüd)fige  Sannen  ben  Strafeburger 
Serpentin  liefern,  ber  an§  jenen  jparjbe^ältern  ftammt.  2ßie  biefe  fogeuaunten 
.parjbeulen,  liufeuförmige  mit  .parj  gefüllte  cpol)lrciume  in  ber  9tinbe,  eut= 
fteben,  ift  bi§  je^t  nid)t  unterfud)t  morben.  S'a  fie  aber  mä)  ber  eiuftimmigeu 
Stuöfage  931 0 1) l' S ') ,  @ d) a d) t ' § '^)  unb  9t a | e b u r g ' '^ 3)  ^^^^i  j^„  ntittelmüdjfigcu 


')  llber  bie  ©eununung  be^J  oenettauifd)en 
pag.  341. 

2)  S^er  Saum,  pag.  223. 

3)  ®albüerberbnic>,  IJ.  pag.  7. 


■crpentins.    5Bot.  3eitg.  1859, 


§arÄf(u^  ber 
Äoiiifcren. 


5'lorniale 
§aväbel)dlter 


46  II.  2lbf(i)nitt:  S8on  ben  SBunben 

2;aniien  firf)  bilben,  fo  muffen  fic  mof)!  au§  einer  ©eSorganifntion  oon  9^inben= 
ßeraefae  f)cri:iorQel)en,  unb  e§  bleibt  eben  nod)  bic  ^xaqi  ju  cntf(l)eiben,  ob  fie 
infolge  irgenb  einer  a^ernumbung  entfte()en;  nad)  9la^ebu  rg'S  33emcrfnng 
follen  Sannen  nie  S^erpentin  geben  ot)nc  franf  jn  fein,  g-erner  finben  fid) 
normal  in  ber  fR'mbc  oieier  Koniferen  fleine  ifoliertc  fngel=  ober  linfenförmige 
.^parjlücfen,  bie  nad)  93Uil)l  meift  erft  im  mel)riäl)rigen  triebe  entftet)en,  fid) 
and)  mit  ber  3eit  etioaö  oergröfeern,  aber  luegen  il)rer  geringen  5lu£Sbel)nung 
niemals  v'parjflnfj  t)eröorbringen  follen.  (Snblid)  giebt  e§  in  ber  Stinbe  and) 
nod)  I)origontaIe  .C"»-ii"3f'i-inöIe,  lueldje  in  rabialer  3ftid)tnng  nnb  unter 
cinanber  nid;t  im  3iifimtment)ange  ftet)en;  fie  befinben  fid;  in  ber  931itte 
ber  in  bie  dt'xnbc  fid)  fortfe^enben  breiten  53uu'fftral)len  nnb  finb  bie 
unmittelbare  3>crlcingcrnng  ber  in  ben  gröf^n'cn  .polynarfftrablcn  befinblid)cn 
.Oar^fanälc.  (Sic  founnen  bei  ber  '^■idjk,  Öärd)e  nnb  i^iefer  oor  nnb  finb  be» 
fonber§  bie  Urfad)e  ber  iBebecfung  ber  (3d)älit)unben  mit  ^ar.^. 

3m  ^olge  ber  Slabelbcinme  finb  bie  oerbreitetften  ^arjabfonbernben 
Organe  bie  oertifal  oerlanfenben  .g)ar3f aniile;  fie  üernrfad)en  l)anptfäd)lid) 
ben  ipargaugftuB  an  Onertuunben  be§  ^oljeS.  S)ie  meiteften  unb  jablroidiftcn 
befitjt  bie  (£d)iyar3fiefer,  bcninäd)ft  bie  gemeine  Äiefer  nnb  bie  !L'ärd)e,  oiel 
fpäriid)er  bie  5id)te.  3(nBerbent  fommen  im  .polse,  mie  erioäl)nt,  and)  ^ori= 
jontate  ipm'jfanäle  uor,  nield)e  in  ber  -33citte  ber  großen  53tarfftral)len  liegen 
nnb  lüie  biefe  in  rabialer  .^iicbtung  laufen;  fie  finb  ben  meiftcn,  and)  bie 
3:anne  nic^t  ausgenommen,  eigen. 
!l?rofufe  gg  ([^  nun  aber  bie  g-ragc,  ob  bie  oft  fcbr  bebeutenben  Onautitäten  oon 

.f)aräbiibuiig.  ^^^^^^^  nicld)e  bie  Dtabelbäume  nad)  3Seruntnbnng  oon  fid)  geben,  nur  an§ 
ben  fd}on  oorI)anbenen  .'parjf analen ,  ober  teiüoeife  and)  am  einer  erft 
infolge  ber  a>crunnibung  eingetretenen  SReubilbnng  oon  .f)arj  ftammeu. 
501 0 1)1,  bem  fid)  in  biefer  S^eaicl)ung  9i.  %  6.  93h'inerO  angefd)loffen 
I)at,  oertrat  bie  erftere  3(nfid)t.  3lad)  feiner  ä>orfteUnng  muffe  fid)  ba^i  ^axi 
in  ben  bnrd)  bie  Serrounbung  geöffneten  .p^i'^fninrlen,  ba  biefelben  fid)  it)eit= 
l)in  in  ber  ^flanje  erftretfen,  and)  anS  entfernteren  Seileu  beö  S3anntc§  bal)in 
äiel)en  nnb  fid)  auf  ber  SDunbe  aufammeln.  Sind)  baS  Äienigmerben  be§ 
oertüunbeten  ober  abfterbeuben  $)labelt)oljeö,  oon  meld)em  oben  fd)on  bie  Siebe 
mar,  erflärt  fid)  50Uil)l  au§  einem  Übertritt  oon  .^arj  anö  entfernteren  Seilen 
be§  Saumes,  befonberS  anS  ber  9iinbe  nnb  au§  bem  (Splinte  burd^  bie 
borijontaten  .r'>arjfanäle  ber  5)carfftral)len,  inbem  bie  3eWinembrancn  für  .f)arj 
burd)bringbar  finb  unb  ber  meid)enbe  @aftget)alt  beS  Äernl)oljeS  ober  be§ 
bnrd)  SOeriounbung  getöteten  unb  oom  Buflnfe  beS  SRabrungSfafteS  abge= 
fd)nittenen  .»poljeö  Mamn  für  ben  Eintritt  oon  -parj  bietet.  Ton  ilUbcrfprud), 
ber  in  ber  Sl)atfad)e  jn  liegen  fd)eint,  bafe  nad;  Lr-)arjentjicl)uug  bm  JqüItj 
eines  ^BaumeS  oerfieut,  fnd)t  Moi)l  bnrd)  bie  39emerfnng  jn  befeitigen,  ba'^ 
bei  fo  äußcrft  l)ar5reid)en  33äumen  bnrd)  bie  Operation  nur  ein  Seil  beS  ,f)ar3eS 
entzogen  merbe,  unb  ber  überfd)üffige  anbre  Seil  tro^bem  bie  abfterbeuben 
.^oljfd)id)tcn  infiltrieren  fönne. 
5(ieublibun8  »du  (Js  ift  aber  ungtueifell)aft,  ba^  bei  35eranmbungen  fomie  aud)  bei  anbern 
$atä  no*  CeibenSäuftäuben  ber  Koniferen  eine  ülenbilbuug  oon  .par^,  alfo  eine  S>unb= 
aßerwnnbung.  fefretiou  im  obigen  ©inne  eintritt,  maS  bnrd)  eine  ganje  9ieil)e  oon  a5eob= 
ad)tnngen  begrünbet  loirb.  ^^ier  finb  3nuäd)ft  bie  oielfeitigen  S3eobacl)tuugen 
.^a^eburg'S  bei  SSermnnbungen  bnrd)  ©d)älen,  ^xa^  k.  jn  eriüäl)nen.   Ceiber 


J)  spriugS^eim'ä  Sa^rb.  f.  miffenfd;.  «otauif  1866,  pag.  387. 


2. 5?apttel:  S^ie  aReoftionen  bex  ^Pflanjen  gegen  SBermunbungeii       47 

tf)ut  aber  bie  auatomifd^e  Ungenauigfett  berfelben  if)rer  35erroertung  für  iinfrc 
g^rage  (Sintrag;  eö  ift  I)ter  oft  mir  uon  „Jparäreicf)tum"  ber  cpol^partien  bie 
gtebe,  wobei  eö  ungeiuiB  bleibt,  ob  3}erfienung  ober  ^Bilbung  eigener  S^ax^- 
bel)älter  gemeint  ift;  unb  ino  bie  Ic^tcrou  aiiöbrücflirb  genannt  merben,  ift 
über  ibre  anatoniifdje  ?Jatnr  faft  nid)tc>  ^3tä()croo  \n  crfabron.  3id]cr  finb 
aber  uienigftens  jiuei  benierfenemertbe  Jl)atlart)cn  baraiiö  511  cntncbmen. 
förftenä,  ba^  in  bem  alten,  fd^on  oorber  oorbanben  geiuefenen  .polae  infolge 
ber  SSerronnbnng  tuirflidje  .öarsfanäle  in  oermebrter  ^(n^jabl  unb  oon  größerer 
S5>eite  entfteticn.  'Jlad)  bem  ^yrafe  beö  Aiditonriubeniüirflerö  (Tortrix  dorsana) 
bilben  fid)  nid)t  blofj  in  ben  ÜbermaUnng^öjd)tditon,  fonbcrn  aud)  in  ben  älteren 
3at)rcca-ingcn  oiel  .OarjfanäleO;  biefelbe  JKiirfiinrfung  auf  frül}ere  5al)recn-inge 
inirb  beim  Jrafj  ber  Miefernmotte  (Tinea  sylvestrella)  angegeben 2).  Stud;  in 
ber  JHinbe  ber  Särdje  foU  bei  ben  Eingriffen  ber  JRinbenlauö  (Chermes  laricis) 
eine  oermet)rte  Silbung  oon  .parjIiUfen  eintreten 3).  3tüeitenö  fanb  9fia|ebnrg 
faft  allgemein,  baB  bie  nacf)  einer  3}erniunbung  fid)  bitbenben  .f)oljfd)id}ten 
mel)r  ^aräfanäle  alö  im  normalen  Buftanbe  entbaltcn.  Tie^i  .^etgt  fid)  im 
.f)oIje  ber  Hbermallnngen,  uield)e  an  ben  ?)Jäubcrn  ber  3d)äliiniubeu  cntfteben, 
befonbery  bei  ber  ?ärd)e,  mo  fid)  biymcilcn  fel)r  meite  unb  aud)  in  oertifaler 
9lid)tung  lauge,  mit  .parj  erfüllte  .pol)lräume  bilben*);  aud)  in  ber  3^inbe 
biefer  Übermallnugeu  fanbeu  fid)  ^^arjbeulen,  größere,  mit  cpars  gefüllte  gtänme, 
äl)nlid)  benen  ber  3;annenrinbe.  S)a§felbe  gilt  oon  ben  ^3otäfd)id)ten  ber  Über» 
inalluugen,  bie  fid)  an  ben  ^ra^tellen  ber  Äieferumotte,  fomie  be§  5id)ten= 
rinbenuncflerö  5)  bilben,  beägleid)en  oon  ber  3flinbe  ber  gallcuartigeu  .öolj= 
anfd)melluugen  ber  8ärd)e,  bie  bnrd)  ben  g-raß  be§  8ärd)curiubcuunrflerg 
(Tortrix  Zebeana)^)  l)eroorgebrad)t  merben.  Sind}  ber  SSerluft  büuucrer 
3nicige  l)at  für  bie  baoon  betroffenen  '^Ifte  meiftenS  ben  (Srfolg,  baf3  in  ben 
nad)  ber  Seriounbnng  fid)  bilbeubcn,  utcift  fd)mad)en  ^ol^ringen  nngen:)öl)nlid) 
oiel  ^arjfanftle  erfd)einen,  bie  fogar  mand)mal  bie  ganje  ^Breite  beö  3iil)i'eö= 
ringeö  einnel)men.  Solches  berid)tet  JRa^eburg'O  oon  ben  burc^  Sßilb  oer= 
biffenen  befeuförmigen  ?ärd)eu,  oon  ben  burd)  9ionuenfraf5  befd)dbigten  5u"l)ten= 
jmeigen^)  unb  oon  ber  sMq^x  nad)  benr  j^fraße  ber  ^orleulej^).  Tie  ^^e^iobung 
jur  i^ermunbnng  prägt  fid)  babei  fogar  barin  auö,  ba^  an  einfeitig  entäfteten 
3tDeigen  nur  in  ben  an  ber  entäfteten  ©eite  liegenben  fdjuwlen  3al)resringen 
.f)arjreid)tum  eintritt,  ißefonberä  midjtig  ift  and)  ba^i  2?erl)alten  ber  fonft  im 
.spolje  fiar^armen  5;anne,  bei  meld)er  nad)  @d)älen  im  ÜbermaUnug^^ringe, 
fomie  in  ben  .pol3fd)id)ten,  bie  fid)  nad)  bem  35erbei|eu  bnrd)  äi>ilb  uub  nad) 
bem  graße  bes  Saunenmicflerö  (Tortrix  histrionana)  in  ben  befd)äbigten 
Slften  bilben,  in  großer  Stn^alil  n)irflid)e  .f)ar3fanäle  auftreten  follen^^). 


')  1.  c.  I.  pag.  262. 

2)  1.  c.  I.  pas:.  197. 

3)  1.  c.  II.  pag.  64. 
*)  1.  c.  II.  pag.  76. 

5)  1.  c.  I.  pag.  197  unb  262. 

6)  1.  c.  II.  pag.  69. 

7)  1.  c.  II.  pag.  66. 

8)  1.  c.  I.  pag.  234. 

9)  1.  c.  I.  pag.  154. 

1«)  1.  c.  IL  pag.  18,  26,  33. 


48  II.  Slbfc^nitt:   Son  ben  Sßunben 

aBeiin  neue  ■f)ar3fanä(e  tu  ber  ^flnnjc  entftefien,  fo  fnnn  ba^i^  in  if)nen 
entl)alteue  .f)arj  nur  burd)  eine  ^leubtlbuna  entftel)en.  Sac-.  ge^t  fdjon  au§ 
bem  fterwor,  iüa§  uiir  über  bie  (Sut[tel)uu(i  ber  normalen  .parjfanäle  ber 
Äonifereu  uiiffen.  3©ie  id)  gezeigt  babe^),  ijiebt  eci  jmei  ncrfd)iebenc  (5ntftel)ung§'- 
arten  berfelben:  fd)i3ogen  unb  iDfigen.  S)a'5  erftere  trifft  ju  für  bie  oigcntUd^en 
.f)ar3fanäle ,  iüdd)e  regeUnöBig  in  ber  primären  ffimbc  foune  im  .polje,  bZ' 
fonberö  bei  ber  Miefer  auftreten,  unb  berubt  barauf,  baf5  gemiffe  gellen  oI)ne 
jn  nerfd^annben,  auöeinanber  meidien,  mobei  ber  baburd)  entftebenbe  .pot)l= 
räum  fid)  mit  'lerpentinöl  füllt;  bie  anseinanber  gemidjenen  Beden,  meldte 
ben  .<i?anal  bauernb  angfleiben,  finb  bie  'SefretionSorgane  be§  üerpentinölö; 
fte  cntbalten  felbft  nid)t§  Don  biefem  Stoffe,  fie  bilben  xi)u  alfo  crft  au§ 
anbcrcm  ibncu  -iu  biefem  S^vtde  zugeleiteten  IViaterial  unb  ibr  ^]>robutt  nimmt 
erft  beim  5luötritte  ans  biefeu  Bellen  iu'ö  Snuere  beö  M  anale»  bie  befinitioe 
gorm  be§  Terpentinöls  an.  5Bei  ber  lufigenen  (Sntftel)ung  uon  .Oarjtauälen, 
bie  ic^  in  ber  Stinbe  älterer  ©tämme  uon  Thuja  occidentalis  nadigemiefen 
i^abt,  merben  gemiffe  Bellen  mirflid)  aufgelöft,  fo  ba^  nun  an  (Stelle  ber  oer= 
fd^munbenen  Bellen  ein  Sefretbebälter  ftebt.  ©ruppeu  uon  5ßarend)i)m3ellen 
beci  ^sbloemö  unb  ber  :'1?inbenftral)Ieu  mcrben  reidier  au  protopla^matifd^em 
3nbalt,  fornie  an  etärteförud)eu,  vigl^^id)  treten  Jröpfdjeu  uon  Jerpentinol 
im  3ubalte  auf;  le^tere^  uermebrt  fid),  mä^reub  bie  übrigen  33eftaubteile  bes> 
BellinbalteS  fd)n)inben;  jule^t  merben  aud)  bie  Bellmembranen  aufgelöft  unb  fel)en 
babei  mie  angefreffen  au§.  S)ie  ^öt}le  fann  fid;  erioeiteru,  iubcm  biefer  ^rojefe 
im  uuujebenben  ©emebe  ber  9fiinbe  fortfd)rettet.  5)en  gleid)en  33organg  fal) 
id)  ftattfinben,  luenn,  mie  e§  bigmeilen  gefd)iebt,  bie  norumleu  .'parjfauäle  im 
.polje  ber  .Tricfer  fiel)  ermeitern  ju  gröfjeren  biT^fübrcnf^c»  .pöblen;  biei"  er= 
füllen  fid)  bie  ben  «anal  umgcbeubeu  .'i^olv  unb  "Itiartftrableu  mit  -parj,  unb 
barauf  oerfd)miubeu  aud)  il)re  5rcembraueu.  5er>"^i'  bat  Tippel'')  uad)gemiefen, 
ba^  U}figen  and)  bie  .parjgänge  im  i^olje  ber  Saune  entftel)en,  meldte  moI)I 
fd)on  im  nornuilen  Buftaube  allgemein,  menn  and)  nid)t  in  grofeer  Singa^l 
uorbanbeu  jn  fein  fd)einen.  Gg  finben  fid)  t)ier  einzelne  ,C")arjsellen,  b.  f. 
parend)i)matifd)e  mit  .^parj  gefüllte  BeUett,  f^ier  ^argaellengruppen,  b.  f.  größere 
Gruppen  geftrerfter  l)ar:ifübreuber  .öoljparend)pmjelleu,  melcbe  flet6  uon  fürjeren 
ftärtefübreubeu  .Ool^parendium-iclleu  begleitet  u)erbeu;  eublid)  ed)te  Jparjgäuge, 
meld)e  ebenfalls?  oon  ftärfefübreubem  >Ool5pareud)mu  umgeben  finb  unb  ftetä 
au  einen  OJIarfftrabl  angrenjeu.  3l)re  CSntftebung  berubt  barauf,  ba^  anfangs 
eine  ©rnppe  ftärfefüfirenber  vöol3parend)i)mjellcn  oor^^auben  ift,  bereu  mittlere 
unter  .^»arabilbuug  fid)  auflöfen,  inbem  ,yierft  im  Subalte  an  bie  ©teile  ber 
im  2Biuter  iiort)aubeneu  @tärteförud)en  .parj  tritt  unb  barauf  and)  bie  53?em= 
brauen  ber  l)ar3erfüllten  Bellen  oerfd)minbeu.  Tiad)  53t  ö  11  er ^)  f ollen  bie  .C'^arg' 
totale  im  .fiol^e  ber  'ed)mar3föf)re  lufigeu  eutfteben,  inbem  (Gruppen  ber  oou 
ber  6ambinmfd)id)t  gebilbeten  Bellen  nuoerboljt  unb  bünumanbig  bleiben  unb 
bann  in  .^arj  fid;  auflöfen;  ob  Ijter  jebori)  nid)t  eine  33ermed)felung  mit 
fd)ijogeneu  .parjfaitäleu,  mie  fie  \a  im  .öolje  ber  gemeinen  ."«liefer  fid)  finben, 
oorliegt?  9kd)  .'pöl)uel*)  f ollen  li)figen  in  ber  fertigen  .torffd}id)t  uon  Abies 
canadensis  iparjbet)ältcr  eutfteben,  alfo  bnx(i)  SSeriiarjung  ber  .«orfjellen.  IBei 
')  ^Beiträge  jur  ^^flanjettpbpfiologie,  pag.  119—123. 

2)  B»r  ^Oiftologie  ber  Koniferen.    iBot.  Beit.  1863,  dlx.  3.5,  Saf.  X. 

3)  iBeiträge  jur   Slnatomie  ber   (Sd)marjföbre.    53^itteil.   anS   b.   forftl. 
33erfu(^Smefen  Dfterroid)ö,  uon  (Sedenborf,  III,  pag.  167. 

*)  »otan.  Beitg.  1882,  9ir.  10. 


2.  Kapitel:  ®ie  3fieaftionen  ber  ^flansen  gegen  33er»uunbungen       49 

ber  luftgeneii  (Sntfte^^ung  uon  .5arjbef}ältern  [tatnnü  ba§  ^arj  jum  Seil  aiiö 
einer  UnnuanMiing  ber  Beüinenttiranen  mib  ber  etwa  öorI)anticneu  @tärfe, 
lueil  eben  biefe  feften  iBeftanbteile  ber  betreffenbcn  Betten  babei  iiei-fd)minben. 
älber  eö  ift  itniitüglid),  baf;  biefe  baS  ganje  53toterial  be§  bnbei  entftel)enben 
Dle^o  ober  Jöarjcs  lieiern  fönnten,  be[onber§  ba  e§  oft  mir  fclir  bünn= 
iimnbige  unb  ftärfeariue  Betieu  [tnb,  lueldje  bent  -öar^betjälter  ben  Urfprnng 
geben;  e«  nuiB  eben  and)  Ijkv  ein  ntel)r  ober  minber  groBer  Jeil  bti>  Jpar^eä 
anö  einem  befonbcrä  jn  biefent  Biuerfe  jngcitrömten  5iaf)rnng§matertal  entftanben 
fein.  3»  biefer  Überjengnng  beftärft  nng  anBerbeni  nod)  im  I)öd)ften  ©rabe 
bie  (Srmngnng,  bafe  bnö  Terpentinöl  bie  foI)Ienftotfreid)fte  5nbftanj  be§  iBanmeä 
ift,  ba^  alfü  anf  ben  «ol)Ien[toffgel)aIt  ber  gemölntlidien  ^^Jflanjenfnbftanj, 
aibö  iiHnd)er  ba^-felbe  entftehcu  ionntc  unb  cntfiebeu  umf,,  alfo  5.  --J3.  ber  iUi()len= 
I)i)brate,  beredjnet,  ein  üjenndjtyietl  Terpentinöl  einem  uiel  nurt  grofjeren 
Ö)emid)töteil  irgenb   eine^^   anbern  5|iflanjenftoffe§  äqnioalenf  ift. 

2Bie  biejenigen  i'parjbel)älter  entftel)en,  meldie  in  ben  angegebenen  g'i-'itlen 
nad)  3)ern)unbungen  in  gröfjerer  Stnja^l  fid)  bilben,  ift  nnn  gmar  nod)  nid)t 
uerfolgt  morben.  5tller  2Bat)rfd)einlid)feit  nad)  merben  and)  fie  auf  H)figene 
9(rt  gcbilbet.  G»?  fann  nad)  beut  5.Hn1)ergel)enben  nid)t  5uieifcll)aft  fein,  baB 
il)re  (i-utfte()ung  immer  mit  einer  yteubilbung  uon  .Oar^  oerbunbon  ift.  9(ud) 
bei  jeber  i^erfienung  beci  .pol^eö  fönnte  eine  ^^leubilbung  oon  .parj  beteiligt 
fein,  morüber  jebod)  ntd)t§  entfd)ieben  ift. 

©y  fommen  aber  and)  gcilfe  oor,  u'o  bie  .parjerjeugung  burd)  -Älbnng 
eineci  abnormen  Betlgemebeö  eingeleitet  mirb,  mcld)e5  bann  nnter  3(nflöfung 
feiner  Beltmembranen  in  .^ax^  begeneriert,  fo  ba^  fid)  ntitten  im  nnueränbertcn 
.polje  ein  mit  •parj  erfüllter  9iaum  bilbet,  beffeu  g-orm  nnb  ©röBe  bnrd)  bie= 
fenigen  be^J  .«omplereö  beö  abnormen  Öemebeci  beftimmt  finb.  2Utf  biefe  2Beife 
entftel)en  näinlid)  bie  fogenannten  .öarjb  rufen  ober  .parsg  alten,  bie  feinei3= 
megy  regelmäfjtg,  fonbern  nur  anönal)myaieife  im  ^pol^e  ber  i^oniferen  ge= 
fnnben  luerben.  ^Dian  uerfter)t  barunter  fcl)r  grofje  t)ar3erfül(te  S-ncfen,  bie  beim 
Berfpalten  beci  .öotjec?  ^nm  3}orfd)ein  fommen.  Sie  finben  fid)  biö  jnr  ©röf^e 
unb  3)itfe  eine^j  i()alei-|tüd:ey  nnb  mol)!  and)  nod)  größer  unb  liegen  innerl)alb 
eineci  einzigen  vpoljringey  im  (Vriit)iat)r'of)ol5c,  fo  ba^  bav  .perbftliob,  beofelbeu 
ebenfo  normal  ift,  mic  bayjenige  bco  nädiftälteren  angrenjenbeu  J^ibvc^ringcö. 
'^at-'  wai  im  4")ol)lranm  nid)t  mit  .par3  erfüllt  ift,  mirb  oon  einem  abnormen 
.^oljparend)i)m  eingenommen.  S'iefeö  ift  befonberö  ringönm  an  ben  Df^iinbern 
in  -Bfenge  oor^anben;  es  beftel)t  ans  lauter  nngefäl)r  ifobiametrifd)en  aber 
gau5  uuregelmäBig  geftalteten  unb  oöllig  orbnungc^oö  liegenben  oerl)ol3ten 
*4>areud}nm;,cllcn,  oon  beneu  bie  am  mcitefteu  nad)  ber  33Utte  ber  .öarjgaüe 
gelegenen  alle  Übergänge  ber  Teöorganifation  in  ^Parj  jeigeu,  b.  I).  fie  finb 
mit  fold)em  erfüllt  nnb  il)re  ^))iembrancn  met)r  ober  meniger  in  ber  Stuflöfung 
begriffen.  Tagegen  ^etgt  baö  .Polj  in  ber  näd)ften  Umgebung  unb  befonbery 
and)  oor  ber  .pfl^äbrnfe  gegen  baä  .öerbfttiolj  I)in,  bie  normale  ßufammen» 
fe^uug  aiK-  .poläfafern,  meld)e  in  rabiate  3{eil)en  georbnet  finb.  ©on  biefer 
2?efd)affenl)eit  beobad)tete  id)  bie  .parsgallen  im  5id)tenf)ül3e;  9ita^eburgO 
fanb  fie  aud)  bei  ber  lanue  unb  aud)  S^ippcl^)  eraiä()nt  bie  .s^ar^gallen  bei 
ber  ilauuc  aly  eine  abnorme  Grfdieinung.  S'et  (Sntfter)nng  biefer  .par^brnfeu 
liegt   alfo   eine   abnorme    3ellbilbuugöt[)ätigfeit   bey  (iambiumö   jn  Örnnbe, 


')   1.  c.  II.  pag.  4. 
^)  1.  c.  pag.  2.54. 
5vauC,  'I)ic  ÄranH)citeii  bcv  ivfiaiijcn.    2.  Slufl. 


50  ir.  3tbfcf)nitt :   S^on  ben  Sßunben 

tueldie  an  ber  betreffciiben  ©teile  ftatt  mniiialeii  .OoI^C'?  flröf5cre  nur  an§  einem 
^oljparenct)i}ni  befteljenbe  ©cwebefoniplere  er^encit.  Cb  .öarjbnifen  in  einer 
Mreften  ober  inbireftcn  3ie,3iiel)iinrt  yi  einer  [tattiieliabten  SLnTiunnbuncj  itel)en, 
barüber  fel)It  eö  an  (Srfaftrunöen.  Sei)  ianb  fie  fouiot)!  in  uerfienteni  .öülje, 
als  and)  rin^^nnt  lum  normalen,  nicl)t  fienigen  .nol3fd)icf)ten  eingefri)(ü|fcn.  — 
SOiit  bie[er  ÖTfiteinunii  naf)e  uenimnbt  finb  bie  logenannten  Suis löfnn gen 
be§  ^üläfö  rperö  ber  .«lUniiferen.  iMc^uicilen  löft  ficf)  an  t^'Ünilteneni  .öol^e  nnb 
felbft'  an  ©c()iffsma[ten  ein  runber,  (\{aikx  Mern  oollitänbii^  au§  beui  .^olje 
an§.  .OnHier')  Ijat  nad)oeiuicfen,  baf;  l)ier  ein  3al)rev.ring  rinasnm  in  eine 
abnorme  Silbnng  oon  .öoljparencOuni  übcrgeöangcn  nnb  in  le^terem  S^eg= 
organifation  in  .fiarj  einoetretcn  ift.  ^ü)  fann  bie3  uon  einem  5irf)tenl)olj 
beftätigen.  S^er  fcrfjfte  3at)re6rinc\  jeicite  I)ier  bie  erlten  ©d)icl)ten  feines 
?;-rü()ial)rst)ol3es  gan^  auö  furj^elliGem  .öol3parend)i}m  befteljenb,  n)eld)ey  unter 
.Oar^bilbung  im  3ertaU  begriffen  loar.  5)er  auö  ben  fünf  älteften  3rtf)reöringen 
befte{)enbe  Äern  löfte  ftd)  aB  ein  runber,  auf  ber  ganzen  glatten  €berfläd}e 
mit  .öarj  überzogener  6i)ltnber  t)erau§.  2Uid)  ba§>  dM)x  l)atte  iniueiibig  eine 
giemlid)  glotte,  etiua§  l)aräenbe  Tberflädie.  S'er  übrige  Jeil  be§  3iil)i'eäringe§ 
beftanb  anp  norntalem  .öolj,  ebenfo  mar  baä  .^erbftl)ol5  be§  leliten  .«ernringes 
normal.  Über  bie  Urfari)e  biefer  i^ilbung  oerbreitet  Liielleid)t  ber  Umftaub 
einiges  Sidjt,  bafe  ber  «ern  einen  Cnirl  oon  Stftftumpfen  trug,  meld)e  in  bem 
baranf  liegenbeu  jüngeren  Jpolje  ftecften  nnb  mie  geiuö()nlid)  oerfient  unb  oon 
einer  .f)aräfd)id)t  nuU)ültt  maren;  nnb  e§  ift  eben  oon  a?ebeutung,  ba^  ber 
leijte  3«'f)i'eöi'iiUl  ber  Slftftumpfe  baöfclbe  3Üter  battc  mie  berjenige  bes  >U'rue'o, 
alfo  bie  Cberflcid)e  bes  fierues  bie  birette  Jortfeljung  bcrjenigen  ber  ^Iftftnmpfe 
mar.  S^ie  .^par^bilbnug  l)at  alfo  mutmaf;lid)  als  bie  gemöl)ulid)c  (i-rfrt)einuug 
am  r.utrl  ber  ^Iftflumpfe  bogouuou,  uuiljveub  bie  'i^ilbung  uon  AjioUparend)i)m 
unb  bie  3.kn'l)ar3ung  besfelbeu  im  -JDJutterftamme  nadjgefolgt  \n  fein  unb  oon 
ber  S^afiS  ber  (Stumpfe  ans  über  bicfeu  fid)  ocrbrcitet  ^,n  l)aben  fd)eiut. 
.^ars»  unb  IL  ^arj»   unb  @ummit)arj-''Jtu§fd)etbungen  anbccv  '!<3f[anjcn.    5lud) 

5ummit)aisfiu^  bie  .parje  nnb  öummiliar^e,  bie  oon  fo  oielen  anberu  'i>flau^eu  ausgefd)iebeu 
bei-  md)i'  merben  nnb  uield)e  gefammelt  unb  als  S'rogueu  in  bcn  .Oanbel  gebradjt 
Äouiferen.  mi,^;^)^^^  bürfteu  in  pl)i)fiologifcl)er  unb  patl)ologifd)er  -i3e3iel)uug  bem  -parj  ber 
Mouiferen  analog  fein.  S^eun  aud)  biefe  fliefseu  in  reid)lid)er  ilicuge  aus  bm 
i).sflanäen  anS,  fei  es  oon  felbft,  fei  es  nacl)  abfid)tlid)eu  i^'ermunbungen- 
Sind)  fie  finb  meift  in  regelmöBig  oorl)anbenen  Seh-ctiousfanälen  in 
ber  ^pflanje  entl)alteu.  2(ber  ein  meljr  ober  meniger  groBer  Seil  beä 
ausfliefjcuben  Scfretes  fdjeint  ami)  l)ier  feine  (Sntftel)uug  ber  S'esorgani= 
fation  0011  öJemebefompleRnt  ju  ocrbaut'eu.  -^o  l)atte  fdjon  il^iganb-) 
bei  Uuterfud)ung  biefer  Xroguen  oielfad)  ■jellgcmebsteile  in  benfelben  gefunben, 
bereu  Bellen  mit  ^arj  erfüllt  nnb  bereu  a)tembrauen  mel)r  ober  meniger  in 
.Oarj,  bejielieutlid)  in  ©ummi  nmgemanbelt  erfdjieneu;  fo  beim  .Wopal,  CSpl)eu= 
l)ar3  unb  XanthoiThoea=.^arj,  fomie  beim  ^ebellium,  bei  ber  33ci)rrl)e,  bem 
2!?eil)raud),  ber  Asa  foetida,  bem  Slmmoniacnm  unb  bem  Opopanajf.  33eftimmt 
nad)gemicfeu  ift  biefe  liifigeue  CS-utfteljuugsmeife  beS  .par.^es  bei  ben  CSopaioa= 
balfam  licferubcu  Copaifera« Wirten  unb  beim  i5en3oebaum  burd)  :5fd)ird)3), 
loeldjer  bie  (iutftel)uiuj  biefer  betrete  in  ber  *4>flau3e  felbft  nuterfudjte. 

')  ^l)i)topat^oIogie,  pag.  82. 

2)  5priug5l)eim'ö  5al)rb.    f.  miffeufd).  33otanif  III.  pag.  145— U7,  IßG. 

3)  i8erid)te   b.    beutfd).   botau.  ©efellfd).  1888,  pa^•.  3,  uub  augeumubte 
5ßflanjenanatüuüe.  äCnen  nnb  Veip^ig  lö8U,  pag.  477. 


2.  Äapitcl:  S)ie  SReafttonen  bei  5pf(anjen  flegeit  3?emninbnngcn        51 

III.  ©ummtftuft  ober  @ummoft§  ber  i^tcittoBftßäumc.  2Sa§  bei  bcn  ©ummifitt^  ter 
Koniferen  ber  Jparjflufe,  ba§  ift  bei  bcn  3(unigba(accon,  alfo  bciiii  Stcinobft,  ©'ciitobftbäume. 
alsÄirfd)=,  ^^flaiiinen«,  2[prifüfen=  imb  '|^fii)id)bäiniieit,  bcr  (yüiinnitlii|3.  ,3ii-nlä)eii 
beibcn  GrfrfH'inuiiöcii  ift  faft  in  nllcii  *4>uiiftoii  ^Himlocjic  yi  tinbcii.  33ei  allen 
ä>enüunbuiu3eu  ber  l}ol?,igeu  ieile  biefci  2?äume,  ^untal  bcr  «ir|rf)bäume,  tritt 
(^iuniuifliii5  ein.  S^a^  üinnnni  fanimelt  fid)  alö  eine  belle  bic>  braune,  bwxdy- 
ficl)tige,  balb  jiiljflüffiöe,  balb  nte()r  erl)ärtete  ■)}iafje  an  ber  Tberfladje  an,  iieiniH)n= 
licl)  unmittelbar  auf  ober  neben  einer  SBuubftelle,  oft  aber  and)  in  einiger  (5-nt= 
ferunnt3  aon  einer  fold)eu,  nub  bort  l)at  ec«  fid)  felbft  einen  il'cg  bind)  ba§ 
^scriberui  iiebrod)en.  iMöiueilen  fiub  ber  3tanint  ober  einzelne  '^Ifte  gan^  be= 
bccft  mit  foldjcu  Cynninnflüffen.  S^iefec-  Sefret  gebort  in  bie  .'Ketl)e  ber  Wnuiini» 
arten,  ift  alfo  ein  Moblenbbbrat,  ifonier  mit  beut  ßoHftoff;  eö  ift  löc>lid)  ober 
anfqneübar  in  Üiniffer,  gerinnt  in  '.'llfobol  nnb  giebt  nadj  ix'banblnng  mit 
©alpeterfäure  @d;leinifäure  (neben  Djfalfäure). 

9lad)bem  fdjou  einige  SSotanifer,  mie  Äarfteu')  unb  JrecuP)  bie 
Slfeiunng  auägefprodjen  []a\kn,  bafj  ba§  ^irfd)gummi  bnrd)  Umumublnug  ber 
3cUmembranen  beio  .öolsei  nub  ber  in  beu  Scüeu  entbaltenen  'Stärteförner 
entftel)e,  mürbe  eine  genauere  llntcrfndjung  biefey  Ü^orgaugev.  oou  Sigaub^) 
unb  uon  mir*)  geliefert.  5(nö  biefer  ergiebt  fid)  folgenbeä.  3n  ©ummofiä 
faun  foiiiül)l  bas  «pülj,  alö  and)  bie  Siinbe  nub  fdjliefjlid)  aud)  bie  ßambium» 
fd;id)t  übergel)en.    S'te   gröf^ten  5}eräuberungen   finbeu  babei  im  ^olge  ftatt. 

©aß  iu  fold)em  .öol^e  bie  Cnmiua  ber  üiefäf^e  nnb  ^oljjeUen  mit  ©ununi  ©ummibiinung 
erfüllt  fiub,  faun  nid)t  ii>nnber  nebmen,  benn  baä  ift  [a  bie  geiuöbnlid)c  "»  •&oUe. 
33ilbnug  oon  SCntnbgnninii,  bie  bei  allen  Sanbböljern  nuter  fold)en  Umftäiiben 
eintritt.  Sie  i)ai  bier  and)  nid)tv'  mit  bem  (Bummiflufj  ,^u  tbnn,  benn  ba^i 
aus  ben  Stcinobftgeioäcbfcn  au'-öfliefjenbe  65umnn  ftaiumt  nidjt  anö  bem  iu 
ben  Öefafjen  befinblid)en  Oinmmi,  fonbern  entftef)t  bnrd)  Ummanblung  etueS 
oorl}er  oon  bem  Gambinm  gebilbeten  abnormen  ^')oljpareud)i)m§.  2)ie 
C£ambiumfd)id)t  erjeugt  uämlid)  in  füld)eu  g^^teu  ftetienmeiä  fein  normales 
.0015,  fonbern  fleinere  ober  größere,  lebiglid)  an§  abnormem  .öol5barend)biu 
beftebeube  (iJemebecomplere,  nub  auy  biefen  cntftel)cu,  iubem  ibve  iJoHen  fid) 
in  C5)nmmi  ummanbeln  (J-ig.  s),  grof^re  mit  Önmmi  erfüllte  «anale  (03nmnü= 
brufeu).  S'oy  gnmmier;engenbe  .«ijol;,parencbbm  mirb  abgelagert  iu  Wruppcu 
oon  rnnblid)em  r.ner|d)nitt,  bie  beiberfeit;?  meift  oon  ^33iartftrablen,  nad)  oorn 
nnb  l)inten  oon  normal  ^ufammcngefclUcn  (^iemebcn  bc>ö  .nolUörpcrv  begrenzt 
fiub  nub  getuöbnlicb  in  einem  Sfibve^riiig  yi  nici)rcrcii,  oft  in  großer  Qatjl 
tangential  nebeneinanbcr  liegen,  ^em  nnbemaffnelcu  XHiige  erfd)einen  fic  auf 
bem  Cuerfd)nitte  als?  buntle  '^suuftc,  bie  in  ben  'Jabre^jringen  eine  biefen 
parallele  ^inie  bilben  (^ig.  10  B).  .piinfig  fiub  bie  centralen  o^'Üen  fold)er 
©ruppen  beträd)tlid)  gröfjer  alö  bie  umgebenben,  ineld)e  infolge  bcffcn  mebr 
ober  lueniger  flad)  gcbrüctt  nub  peripberifd)  um  baö  Cieutrnm  gelagert  fiub, 
fo  ba^  bie  Öruppe  oft  oöllig  freisrnub  ift.  Snfolge  oerinebrter  ßellenbilbung 
ber  ßambiumfd)id)t   au  biefer  »Stelle  nub  ftärferen  3Bad)ötume!*  ber  centralen 


')  ©ot.  3eitg.  1857.  pag.  319. 

2)  Sur  la  raaladie  de  la  gomme  etc.  Comptes  rendus.   1860.  pag.  621, 

3)  Über  bie  I^C'^organifation  ber  ^Pflanjenselle  k.  ^:priugsl)eini'ö  3at)rb.  f. 
miff.  «Bot.  III.  pag.  11.)  ff. 

*)  Über  bie  anatom.  ^ebcutung  unb  bie  eutftel)nng  ber  oeget.  ©d)leimc. 
^ringöl)eim'g  3al)rb.  f.  miff.  »ot.  V.  pag.  25  ff. 

4* 


52 


II.  S(b|d)iiitt:  ^iJon  bcu  3©imbc 


m-  8- 

£iucrf(i^nltt  'burc^  ^ot^   be§  Ättf(^baunte§  mit  ©ummtbtufen,   non 

benen   bei  gg  giuei  in  i()rer  C-ntitcbunn  bnvcl)  '.Jdiflöfniui  uoii  .Ool^ijcllou  fici)t= 
bar  finb;  p  inel)r  ober  iuenii3er  mit  'li^uubiimniiii  erfüllte  We[äi";e  (bcnVt.  ©eite 
34);   mm  53iarfftral)len;  bei  if  Arül]ial)ri;=,  bei  ih  .Oerb|tl)ol,^,  beii  Satireörinii 
bilbenb.    ^Jiacl)  ii  fcbircl). 

Bellen  ragt  eine  [üW)e  eben  entftanbene  @ru^3pe  mit  i()rer  G;antbinmfri)icl)t  ge» 
uiöf)nlid)  booenförmig  in  bie  fR'mbt  bor  (g-io-  9).  (Sel)r  balb  nact)  ber  iMlbinig 
fo[rf)er  .öoi^pareucbnninnippen  tritt  and)  bie  Wnnnnibilbuno  int  Centrunt  ber= 
felben  nnter  Te^öorrtanifation  ber  bort  ftebenben  i^ellen  ein  nnb  fd)reitet  ntel)r 
ober  loenigev  loeit  ringount  gegen  bie  ^seriplierie  fort  (J-ig.  8).  S^ie  (^nmnu= 
bilbnng  fd)reitet  an  ber  einzelnen  Belle  in  ccntripetaler  9lid)tnng  fort:  snerft 
uiirb  bie  ^niniäre  53iembran  unb  jnle^t  bie  inneren  mit  ben  5:npfeln  ocrfeI)enen 
@d)id)ten  nad)  nnb  nad)  bon  anf^en  nari)  innen  anfgelöft.  Wian  finbet  gleid)= 
jettig  Bellen  in  alten  ©tabien  ber  llmiDanbinng  neben  einanber.  3m  lejiten 
©tabinm  fiel)t  man  bie  3eMe  nnr  nod)  alc;  bünne  innerfte  ?riembranfri)id)t  mit 
ber    nrfprünglidjen    3elll)öl)le,    etngebcltet    in    bei  Ijomogenen    föninmiiuaffe. 


2.  ilcipitcl:  S)ie  Steat'tioncn  ber  ^sflaiijcn  (jcgoii  a^eriumiiMiugoit        53 


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(Siuige  ber  fdjon  im  (yumuti  lieoicitbcn  Jpol3pareiid)i)in5e((en  geigen,   fo  lange 

fie  feltift  nodj    nid)t  angegriffen  finb,   ein  3Sad)ötnnt  nnb  eine  3}ennel)rnng 

bnrd)  Taierteilung,  uiobnrd)  fie  jn  fnrjen,  in  5ie  ©nmniiniaffe  l)ineinvagenben 

3eüreil)en    anöuiad)fen  (J-tg.  »),   bie   jebod)    fintier   ober   fpäter  ebenfalls  ber 

Secuirganifation    an= 

Ijeimfallen.    Cft   ent= 

ftel)en  andi  in  biefeni 

abnormen  A>iir4iaren= 

ct)i)m      2tärteiörner ; 

biefe     merben     bann 

ebenfalls   mit   in  bie 

©nmmibilbnng     l)in= 

eingebogen.  33isnieilcn 

liegen    bie    C^ompKn-e 

üon  4-)0l5parend)Unt  fo 

nafje      nebeneinanber 

nnb  ibrc  (^>nmmifijie' 

rnng  fdireitct  fo  mcit 

fort ,     baf;     mehrere 

©unnnibrnfen  feitlid) 

SnfammenflicBen. 
Dber  ber  tEomplej.-  beö 
abnormen     föemebeö 
mirb  gleid)  in  einem 
längeren  Streifen  eine§ 
3al)reöringeö  angelegt 
(J-ig.  9).     3ii    beiben 
g-ällen  f  ommen  gröfjere 
gnmmif  nt)renbe  i^nrfen 
im  ^oljringe  jn  ftanbe. 
®abei  tonnen  aber  bie 
abnormen      öeioebe= 
maffen    immer    nod) 
oon  normal  gebantem 
.pol-igemebe    nmfdUoffen    fein,    b. 
'iMlbung    bcrfclben   mieber    normal 
.'»pcrLiul)ol^|d)id)t    ablagern.     Tann 
immer    im    .öol^örper   eingcfd)loffc 


?;-ig.  9. 
Tnrd)id)uttt   burd)   einen 
©ummibvijfc   im   ä>oUc   bei 
bcö  .Uirfd)baumeö.    \\  ber  4">ol5ring  b 
h.,  (ifren^e   beci   oorigen  Ijabre^öringe^. 


eil    einer   febr  grofjen 
ber  @ummifranfi)eit 

ki.Uen  ^sabre'ö, 
3c  (iambinm= 


fd)id)t,  nebft  bem  .OoUförper  über  ber  groj^en  Oinnimi« 
brnfe  jj  bogenförntig  nad)  anBen  oorftebenb;  bie  Te^- 
organifation  bec;  (isemebe'S  ift  bort  nabeln  bio  3nr 
(iambinmid)id)t  fortgefd)ritten.  bbb  ?Kinbe.  gi  eine 
fleinere  ü)nmmibrufe  im  .polje.    m  aiuirtftrabl. 


b.  bie  6ambinmfd)id)t  tann  nad)  ber 
.öol^jfafern  nnb  fomit  eine  regelmäßige 
bleiben  aiuti  biefe  Wnmmibrnfen  für 
I,  nnb  bie  ^öoUbilbnng  tann  bann  im 
näcbften  ^^ibrc  aud)  luiebcr  normal  anbcbcn.  Wemöbnlid)  aber  tebrt  bann 
bie  3tbnormität  in  bcn  folgenben  3abi'en  mieber  nnb  vnnir  in  erböbtem  Wrabe. 
Sie  (iambinniid)id)t  )d)etbet  bann  oft  bio  \\v\\{  2d)luffe  ber  in-getationc^ieriobe 
nur  bergleicben  .öoUparend)um  <\\\  ben  .noljtörper  ab  (A-ig.  9).  Ja  biefeo  nnn 
mie  geuiöbnlicb  ber  C'ynmmibilbnng  oerfäüt,  fo  fdjreitet  bie  letztere  in  biefem 
gälte  bi^ö  in  bie  C5ambinmfd)id)t  fort.  ®a  bann  geaiöl)nltd)  and)  fd)on  eine 
(ynmmifijiernng  bey  ?)ünbengeniebeci  beftebt,  fo  fdjliefjt  fid)  jene  an  biefe  an, 
nnb  nnn  tann  ba^  in  ber  großen  Oinmnübrnfe  beö  ^oljeö  erjengte  ©nmmi 
ebenfalls  jum  Slusflnj^  nad)  aufsen  tommen. 

S)er  allergröBte  Seil  beä  auö  ben  Stämmen  I)eroorguellenben  ©nmmi  ©unimiiiiibmui 
flammt  aber  anö  ber  Stinbe.  (S'§  merben  bierbei  nid)t  nnr  bie  bünnnmnbigen  in  öer  SRiiiDe. 
3ellen,  fonbern  and)  bie  birfmanbigen  i^'aftfafern  anfgelöft,  inbem  bie'Iliembranen 


54 


II.  2lbfcl)iutt:  35011  bell  2Bimben 


in  gcuiifiev  5(u 
fiel)  uoii    Dort 


aniiiäl)lid)  in  bic  nlttjcincine  öiniiiinmaffe  jerflicijeii;  nur  ba§  .^orfcjcitiebe  be§ 
5|>oribcviuy  bleibt  uoit  bei  öunniuifiy  iHTfd)uiit.  2Ö0  OMumiüflüffc  junt  Gnviffe 
füiiinieit,  alfo  befoiibeve  in  bev  ituibe  lunt  iCniiibeii,  ba  i[t  iiinner  bie  3tiiibe 
ybebiunifl  in  Ohuninientavtunoi  übercieflanaen.  "S^ie  leljtere  faiiii 
iiuci  iiiid)  auf  tueite  Streiten  unter  beni  nnüerfel)rten  ?|>eriberni 

Inn5iel)en ,  oI)ne 
ba^  fie  fogleid) 
überall  nad)  anfecn 
5mn  Tnrd)brndie 
i-iekinat.  '2(nf5erbein 
fonnnen  andj  in 
bell  äiiBcren  Seilen 
ber  ^liinbe  älterer 
Stänime,  nämlid; 
im  ']seriberm  ober 
in  ber  33ürte,  ifo= 
lierte,  fdiarf  nin= 
fdjriebene  fleinere 
Önmmibrufen  noii 
oft  linfeiiforiniöer 
C^jeftalt  oor,  iueld)e 

nad)  einuHirtö 
burd)  eine  *^^eri» 
bernifd)id)t  oon 
bergefnnbenStinbe 
abgecjrenjt  loerben 
nnb  Ijänfiß  nad) 
anfjen   anfbred)cn. 

3(n    aGen 
Stellen,    loo    bie 
luü    baiJ   .pülä   IM 

an  feine  änf.ere  Wreiije  biefelbe  Uinnianblnnc!  erleibet,  ucrfd)iiniibet 
felfaftoerftänblicl)  and;  bie  6anibininfd)idjt,  ba  fie  mit  in  biefe  5i)cr= 
äiibernngen  liineingejoiien  mirb.  S)ie  '^oIo,q  bauon  ift,  baf;  in  biefer 
gaii3en  5tnsbel)iiniui  meber  bie  JHiiibc  nod)  ba'?^  .pol3  einen  3nmad)ö  erbalt. 
S)cr  5lft  crjeiigt  bann  eben  nnr  nod)  an  einem  Seile  feinem  llinfaiigev>,  ber 
biöiueilen  nnr  ein  Heiner  ift,  neneö  .polj,  nämlid;  nur  bort,  mo  bie  Gambinm-- 
fdjidjt  am  Öebeii  geblieben  ift  (g-ig.  10).  5?er  Jöoljförper  erl)ält  anf  biefe 
Seife  fel)r  nnregelmäfjige  '^oxui.  5)ie  nnoollftänbigcn  ^loljringe,  bie  fid)  bann 
bilben,  fiid)en  fid;  an  ben  Mnbern  absnrunben,  b.  1).  einen  ÜberiuallinuvJtonlft 
(f.  äPnnbenbeilnng)  311  erjengen,  ber  nom  alten  ^^veriberm  beberft  bleibt,  aber 
fid)  mit  nener  ^'lünbe  nnb  5|iertberm  befleibet  nnb  bie  oerborbene  Stelle  be;? 
.püljforperö  31t  nberumllen  fnd)t.  3^1«  gelingt  aber  meift  nur  loenig;  nnb 
inand)inal  tritt  bann  andj  an  ben  ilbermallnngyfd)id)ten  baefelbe  abnorme 
-t^ol^gemebe  nnb  bie  ©nmmofi'o  auf,  bie  and)  l)icr  mieber  bis  jnr  3ei-'ftörnng 
ber  6"ambinmfd)id)t  fül)ren  fann.  (iö  fiiibet  alfo  einige  '^al)ve  l)inbitrd)  eine 
älrt  iianipf  jmifdjen  ©nmmofic;  nnb  Übermalliing  ftatt,  ber  aber  immer  mel)r 
äinn  91ad)teil  ber  legieren  fid)  geftaltet  nnb  enblid)  mit  ber  gän,jlid)en  ä^er» 
nid)tnng   ber  6ambinmfd)id)t   nnb   bcm  (Srlöfcben  ber  8ebcnötl)ätigfeiten  beä 


m-  10. 


2(cfte   be§   Äirfd^baumcS,    bie  unter   ©umutofiö   ab- 
fterbett,   im   Cnerfcbnitte,   fcbumd)   oergröf^ert.     A    nod) 
lebenb,  B  im  leisten  Stabinm  bei;  Vcbeiiö,  mo  fid)  Wnmmi 
fd)on    an§inenbig    bei   ^    angefammelt   l)at.      aaaa   bie 
©teilen,    ino    bie   Cambinmfd)id)t   bie   toten    ^Inirtien  m 
übermallen  iierfnd)te,    ictjt  and)  getötet,    bb  bie   einzigen 
^siinfte,    an   benen    bie  iHimbiiunfcbid)!   nnb  .^iinbe  „nod) 
nid)t   biird)  Wnmmofiö  getötet  finb  nnb  ben  let3ten  nber= 
-    luallnngyuerfnd)  gemad)t  l)aben.    Ter  .poljförper  in  B  mit 
Sei'ftonmg  ber  ^ablreidjen,  alö  ^^nnfte  erfdjeinenben  (yuniinibrnfelt,  bie  in 
6auibiiim|(f)irt)t.  Greifen  ober  a3ogenlinieii  angeorbnet  finb. 

9(bftei-6eit 
ber  3Ute.      ?)jinbe    in    Örniimi    nmgeiuanbelt   ift,    be§gleid)en    ba, 


2.  ^opitcl:  3)ic  SRcaltioncii  t^er  ^flniiioii  flCfleu  33eraninbungi'H        55 

2(ftey  alifcf)liefet.    3n  g-ifl.  10  fiub  Dev1'cl}icbciie  oiiftänbc  uoit  5lftcn,  bio  unter 
©imiiiiüfie  abfterben,  bargeftetlt. 

ißöln'CHb  ber  35egetatiDn^ru()e  ift  ba^i  ©mnmi  im  Säuern  wie  an  bet 
€6crfläc()c  bor  W'^nse  Sienilid)  eingetroifiiet  iinb  erfährt  feine  nierFIid)en  3}er= 
cinberungen.  3Säl)rcnb  ber  23egctationöpertübc  quellen  teile  an  neuen  SteKen 
ääljflüfi'ige  Ü3nntntinuiffen  axhi  ber  Sünbe  l)enior,  tetlc>  luerbeu  bte  alten  C^iJnnnni^ 
ej-frete  üüu    innen    l)er   burd)  ben  ^aftjnfUiB  uueber  enneidit  unb  uergröfeert. 

ii>ie  bie  unmittelbare  33eobad)tnug  leln't,  entftelit  beim  ©nmmifluB  bnrd)  lUlpnuiß  bc§ 
Unnuanblung  uou  ^^'Hii'en'&i'tiiieu  unb  3tart'eförnern  0)ummi.  äi>iganb  ©"uuiü. 
I)tilt  nun  biefe  in  3?eöorganijation  iibergebeubeu  Seile  für  bie  einjige  Cuelle 
t^eö  (^ummi  unb  tommt  bal}cv  ^u  ber  33el)anptung,  baf]  bnrd)  ben  (>3nnnni= 
füiB  bem  33annte  nur  fefte  ^J}iembranen,  aber  feine  2äfte  enjogen  merben. 
S^iefe  Meinung,  bie  uon  feinem  ber  frübcren  5d)rtftfteller  geteilt  mnrbe,  babe 
id;  jn  entfräften  gefudjt,  inbem  id)  auf  folgenbey  binmieiS  0-  S'ie  IKaffe  ber 
Derloren  ge^eubeu  BeHmembraneu  ffel)t  aieit  jurücf  l)inter  berjenigen  beö  an 
it)re  Stelle  tretenben  önmmi.  Man  braud)t  nur  bie  an  irgenb  einem  fünfte 
eineö  ^ilftes  auömenbig  angebänfte  oft  fcbr  bebeutenbe  ©nmmimajje  ju  üer= 
gleid)eu  mit  ber  3(nybebnnug  ber  iui  Sunern  oerflüifigten  ©emebefomplere  unb 
ju  berüdTirf)^'Ocu,  baf]  ber  ?Kanm,  ben  bie  lel3teren  einnabmen,  ebcnfally  gauj 
mit  (^ummi  evfiillt  ift,  um  iojoxt  überjengt  jn  fein,  baf;  bie  anfgelöften  3ell= 
membranen  nid)t  binreid)eiib  maren,  um  baö  ganje  entftanbene  Isjunimi  3u 
erjeugeu,  befoubero  lucnn  mau  nod)  bebenft,  baB  bie  JRinbe,  meldie  bie  .Oanpt= 
maffe  be§  Önmmi  liefert,  normiegenb  bünne  3eU»unubrauen  b^it,  unb  baf;  baö 
Öummi,  fornobl  ba^  an  ber  Stelle  ber  äcrftörten  öemebe  befinblid)e,  alo  and) 
baö  auöiuenbig  beruürgcbrnugene  in  ber  9{egel  nur  menig  meid)  unb  gequollen, 
inelmebr  lum  einer  Tid)tigfeit  fid)  ermeift,  mcld)e  berjenigen  be^  ßeüftoffec- 
faum  nadifteben  fann.  ^oinit  gelangen  mir  ^u  bem  Sd)luffe,  baf;  mie  beim 
löarjfluB,  fo  and)  bei  ber  (»ummifranfbeit  anfjer  bem  ^Uuiterial  an  oellmembranen, 
meld)eö  ^nr  sBilbnng  bes  Sefreteö  bient,  and)  ein  Cuantum  uon  i>cabrnng'ä' 
ftüffen  ju  biefem  S>^vz(fz  oerbrand^t  mirb. 

ii)aö  bie  ä>eranlaffnng  bec->  öUimmiflnffe-ö  unb  feine  pbUfiologifd)e  ^^C'^^'^'^'^f^'^'ö"'^^ 
beutnug  anlangt,  fo  finben  mir  uöllige  5tnalogie  mit  bem  .parsflnf;.  3n  erfter  ««^^'"^"»ö  ^^^ 
Ciuie  fiub  ec*  allerl)anb  iseruuntbnngeu,  meld)e  in  ber  ^3iäbe  ber  äl>nnbe  auf  ®"'"""Puffe3. 
bie  (i,ambiumid)id)t  unb  auf  bie  ^Hinbe  einen  rViei^  auviiben,  ber  bie  foeben 
befdjiiebeneu  sBilbungc^tbcitigteiten  beroorrnft.  Soraner^)  fab  an  iltrfd)= 
bäumen,  oon  beneu  er  im  Jrübjabr  fämtlid)e  Singen  entfernt  batte,  ©ummi= 
fluB  eintreten.  3(Üen  Sierle^nngen  ber  Stinbe  bnrd)  €luetfd)ung,  3?eibung, 
(id)älen,  fomie  ben  gröberen  -i^crnnnibnngen  be^j  .öol^e'o  bnrd)  einbauen,  (i'm-- 
fdfneibeu,  (5iufd)lagen  uon  ^)iägeln  n.  bergl.,  folgt  faft  nnfeblbar  üJnmmifluB 
an  beräs]nnbe-,  nicbt  minber  bäufig  ift  bie  (irfd)einuug  an  ben  Übermallungs» 
ränbern  ber  .Ool^mnnben;  unb  ebenfo  tritt  fie  oft  nad)  bem  *^>fi-üpfen  ein. 
Bie  bei  ber  abnormen  .öar5bilbung,  fo  fönnen  aber  aud)  bier  anfjer  ben 
Bnnben  nod)  anbre  fd)äblid)e  (iinflüffe,  fofern  fie  eine  '3d)mäd)ung  ober  ein 
atlmäf)lid)eö  t5rlöfd)en  ber  Öebeuötbätigfeit  oerurfadfen,  C^nmmofiö  berbeifübren, 
mie  j.  23.  3?efd)äbigung  ber  Steige  bnrd)  Aroft,  ober  ilränfeln  bcrfelben  in 
golge  üou  äCnu'^elfranfbeiten  megen  ungeeigneten  23oben'^,  n.  f.  m.  Xie  ^uerft 
oon  Siul}amel^)  auygefprod)ene  unb  bann  oielfad)  mieberl)olte  älnfidjt,    baf] 

')  1.  c.  pag.  31. 

2)  ^panbbud)  ber  51sflan,5enfranrbeiten,  pag.  192,  2.  9lufl.  pag.  875. 
^)  Traite  des  arbres  et  arbustes.   1755  I.  pag.  149. 


56  IL  2I6fcI}intt:   33011  bcn  2öunbeu 

£irfd:)(iäinnc,  Mc  in  eine  ^u  fväftigc  (ärbe  gepflanjt  finb,  am  nieiften  beut 
©ninniifluB  untemun-fen  finb,  i[t  nid)t  jntreffenb;  in  fein-  nci()vitoiTreicl)eni 
5Boben,  luenn  ev  nnv  luarni  nnb  lorfev  ift,  finbet  fein  i^ränfeln  uiib  fein 
©nnunifUifj  ftatt;  iuoi)l  nbev  fann  ein  fnlfer,  tf)ontger  ^oben  beni 
äBnrseUeben  nndjteilirt  fein  nnb  bal)er  inbireft  önnimiflnB  er^entien.  &im^-- 
Vxd)  iierfel)lt  iff  bie  2tnficf;t  Onbenian'ci') ,  baf]  ber  ÖnrnntifUiB  ber 
3tnn)gbalacccn  eine  ^iljfranffieif  fei,  nernrfaclit  bnrd)  einen  ^^il^,  Coryneum 
Beyeriuckii  Oudom.,  ben  23ei)eriiut  an  franfen,  mit  Wnmmifluf;  bel)afteten 
Siueigen  fanb  nnb  bei  nadj  Überimpfintö  in  gemad^te  'i'änivöfd)nitte  anbrcr 
3weige  firf;  entmicfelte  nnter  Sfeuanftreten  uon  ÖnmmiflnB.  S)aB  menn  man 
8äng§fd)nitte  in  einen  B^etg  maeljt  nnb  menn  anf3erbem  bnrd)  einen  para= 
fitifd)en  $il3  ©emebe  jerffört  merben,  bie  ']>\h'^W  bagegen  bnrd)  Wnmmi= 
biibnng  reagiert,  luirb  nad)  bem  iHn1)crgel)enben  nid)ty  ^Jlnffallenbeo  i)aben. 
©d;on  eine  genane  entiuiifeUnigi;gefd)id)tlid)e  i-*etrad)tnng  ber  Cintfteljnng  bey 
©nntmi  f)ätte  genügt,  nm  biefe  irrige  53ieinnng  nici)t  anffommen  jn  iaffen; 
benn  Don  ber  Snterüention  eineä  ^pilseö  iff  babet  nid)ty  jn  ftnben. 

2ßir  fommen  alfo  ^n  bem  tod)lnffe,  baB,  luie  fd)on  oben  I)erüorgel)oben 
lunrbe,  ber  ÖnmmiflnB  nid)t  eine  fpe3ififd)e  «ranf()eif  iff  nnb  alfo  and)  niri)t 
eigentlid;  ben  9tamen  Önnunifranfbeit  nerbient,  fonbern  ein  @i)mptom  oon 
ßeibenggnftänben  iff,  Die  fcl)r  nerfdjiebenartige  Urfad)en  l)aben  fönnen.  Tie 
pl)l)ftologifd)e  33ebentnng  bicfer  V'i''-^f"fci'  C'-Mimmibilbniig  werben  mir  aber 
überall  barin  .^n  fnd)en  baben,  bafj  and)  fie  ein  pofitioey  2d)nl3uüttel  für  bie 
nod)  lebenben  .Seile  eine«?  'i^anmeö  iff,  inbem  bie  recbt3ettige  3n'pi''^ig'ii^'i'ii"g 
abfterbcnbcr  Wemebe  mit  Ö3nmmi  ober  bie  tSinbüUnng  gefäl)rbeter  Seile  mit 
bicfem  betrete  auf  bie  benadjbarten  lebenben  ©eiuebe  fonferoierenb  mirft. 
Itnb  fü  fann  id;  mid;  nid)t  ber  oon  ©oraner^)  aneigefüfjrfen  3(nfid)t  an= 
fd)Itefeen,  nad)  meldjer  ©nmmiflnf^  bann  eintrete,  menn  bie  plaftifd)e  jn  9leu= 
bilbnngen  fäl)ige  Säftemaffe  nid)t  .perbe  genng  für  91eubiibnngen  oor= 
finbet  nnb  fid)  bei  reicblidjem  SSaffernorrafe  anbäuft.  S^ac  inn-banbenfein 
foldjer  33ebingnngen  läBt  fid)  bnrd)  nid)ti5  nad)meifen;  bie  3(nfid)t  oerfennt 
baö  äSefentUcbe,  moranf  eö  bei  ber  Grfd)einnng  anfommt,  gänjlid). 
(Segeniiia^ivgeüt.  Sa  ber  OhtmmifUiB  nnr  ba§i  ©pmptom  eines  anbermeiten  ßeibenö  iff,  fo 
fann  il)m  nnr  bnrd)  S5erl)ütnng  be§  letzteren  norgebengt  merben,  alfo  befonber§ 
baburd),  baf5  ber  33anm  fid)  in  einem  für  feine  (Srnäbrnng  f)inretd)enben  nnb 
für  baci  ?eben  ber  SBur.^eln  3uträglid)en  35oben  befinbet,  nnb  baB  er  möglicbft 
nor  iunnminbiuig  bel)ület  luirb.  Um  ben  «nnimifluB  jn  I)cilen,  muffen  bie 
befonbery  ftarf  leibenben  9tfte  biö  anj  bass  gefnnbe  .«pols  jnrüdgefcbnitten 
merben.  SBenn  nngeeignete  ^obenbefcbaffenbeiten  bie  a^eranlaffnng  snr 
@d)U)äd)nng  beö  33anmcS  gegeben  b^ben,  fo  fann  Umfe^en  in  anbern  Soben 
bie  ©nmmifranf'l)eit  befeitigen. 
©iimiui  an  Ohimmi   mirb   and)   biömeilen   an  ben  ,}rüd)ten  gemiffcr  3lnu)gbalaceen, 

Dbftfnicl)ten.  i_,(,j0i,i;,Q-,-  ji„  t,^>„  ^:).^|iaumen  abgefonbert.  Sacfelbe  entftebt  5iinfd)en  beut  ^tein 
nnb  bem  Ai'"d)tfleifd)  unb  yoar  nad)  isJiganb^)  ebenfally  nnter  Teoorgauifation 
oon  Bellgemebe,  nänflid)  ber  Bellen  bey  '(yrud)tfleifd)evi,  bie  bier  ebenfalls  in 
allen  ©tabien  ber  llunuanblung  angetroffen  luerben.    S^aö  Önmmi  tritt  and) 


•)  Hedwigia  1883,  m-.  8,  d  n.  11. 
2)  1.  c    2.  Stnfl.  pag.  875—876. 
^)  1.  c.  pag.  142. 


2.  ilapitel:   S)ie  3^eaftioiicit  ^cr  5ßflan3cn  gegen  95eruninbniigen        57 

l)ier   an   bic  rbcrfläcl)c   licnuir.    S'ie  llrfaü)c   finb   l)ier   ineUeicl)t   and)   a>cr= 
uuinbnngen;  bod)  fd)cint  ban'iber  nod)  nid)tci  beobachtet  morben  jn  fein. 

IV.  ©ummtflufj  ttnbrer  ^^ftanjen.  .i>on  ben  Wnutmifliiffen  anbvev  (.«ninniifiiife 
3?äunie,  fouunt  fie  nnterfndjt  finb,  [tinnnt,  une  idj  gezeigt  babe'),  mit  benijenigcn  uou  Eiacaguus. 
be§  ©teinobfteci  uöllig  überein  ber  Ghinnniflu^  uon  Elaeagnus  canaden= 
si  s.  9{nd).I}ier  qnillt,  befonberS  an  SSnnbfteKcn,  inie  5lbftnnipien  jc.,  ein  bnrd}fid)= 
tigeö,  niebr  ober  lueniger  brauncc-',  .^äbflTiffigeo  ©nnnui  a\h>  bent  stamme  l)cr= 
nor.  5ln  biefen  Stellen  jcigt  fid),  baf?  in  ben  jüngeren  Sdüditen  bec;  .polstörperö 
ein  in  OJnnuni  fid)  beyorganifierenbcy,  in  abnormer 'l^ienge  abgelagerte^  .00(5= 
parend)t}m  anfgetreten  ift,  roeld)e'ö  in  33ejiebnng  anf  feinen  i^an  nnb  feine 
UnniHinblnng  in  (^nnuni  mit  bem  beö  Mirfd)banntey  übereinftimmt,  nnb  baf^ 
enblid)  and)  bie  JRinbe  ber  Itmuianblnug  in  Önmmi  nnterüegt. 

©er  ©unimiflnB  ber  Acacia-Strten,  loeUtcr  baö  arabifd)e  Ö3 n mm i ©"wmifiuf!  ber 
nnb  baS  Sencgalgnmmi  liefert,  fd)lief3t  fid)  ben  oor()erget)enben  malir»  Acacia-sivteii. 
fd)einlid)  innig  an.  3?iefe  Oinnuniarten  fommen  alo  tropfenförmige  'iixK- 
fdjcibnngen  anf  ben  Stämmen  uon  Acacia  vera,  Senegal  nnb  jal)lreid)en 
anbern  Strten  üor.  ®aB  fie  fein  normaleö  i^ortommnic''  finb,  gel)t  ane  ben 
Serid)ten  ber  Dieifenben  fjcroor^),  nad)  benen  biefo  ixrnme  in  gemiffen  (^egenbcn 
gar  fein  ©nnimi  liefern.  ''Un  4  cm  biden  sStamniftüefen  oon  Acacia  vera 
fann  id)  teine  ©pnr  uon  ©nmmi  finben.  Csit  ber  .{lanbelsmare  fommen  nid)t 
feiten  ooUftänbige  Biinbe=  nnb  33orfeftnifen  oor,  meld)e  anf  ibrer  Jnnenfeite  mit 
birfen  Wummimaffen  bebecft  finb,  nnb  and)  in  ibrem  Innern  in  tangentialen 
^Spalten  iiuifdjen  iun-tcnfd)nppen  Wnmmi  entbalten,  meld)eö  man  ftellenmeifc 
bentlid)  burd)  bie  JRiffe  ber  ^orte  nad)  anpen  bringen  ficbt.  äßiganb^), 
meld)er  foldje  Stürfe  nnterfnd)te,  ftat  hereito  ermittelt,  baf^  and)  t)ier  eine  @e= 
mebe=S)cäorganifation  oorliegt,  inbem  man  barin  nod)  bie  33aftfafern  in  oer= 
fc^iebenen  ©tabien  ber  Umiuanblnng  in  (^nmmi  antrifft.  (5ine  näbere  llnter= 
fnd)nng  53iöHcr'ö*)  l)at  ergeben,  baf3  bi.vj  Acacia-Önmmi  immer  bnrd)  3ütf= 
löfnng  ber  uerfd)iebencn  öJemebe  ber  ?Wnbe  cntftebt. 

3(nd)  bie  (intfteljnng  bes?  iJragantgnmmi,  meldjeö  aly  eine  gal[erartige,3'vaöcintf)öumui 
an  ber  8nft  erl)ärtenbe  5)iaffe  in  g-orm  gemnnbener  gäben  ober  23änber  anä 
ben  etina  äoltbiifcn  (Stämmen  mehrerer  orientalifd)er  Astragalus=3lrten  anö= 
gefd)mi^t  mirb,  ift  alö  eine  mit  ben  oorigen  nat)e  nermanbte  CSrfd)einnng  jn 
betrad}ten.  ^Jlad-)  ber  Unterfnd)nng  ö.  n.  5JUiI)rö=)  entftel)t  baefelbe  bnrd) 
Umiuanblnng  ber  Seilen  bec>  "Mutee  nnb  ber  53iartftrablen.  5?iefe  Si-'Ucn  be= 
fommen,  luenn  fie  il)re  Umiuanblnng  beginnen,  birfere  llfembranen,  melcbe 
tientlid)  gcfd)id)tet  finb  nnb  bei  i^eneljnng  mit  iiniffer  gallertartig  eriueicben. 
2Öeiter  nmgeroanbelte  Seilen  fd)iuetlen  im  SiJaffer  nod)  mcbr  anf  nnb  trennen 
fid;  uon  einanber  loö.  5)ie  qnellenbe  ?Oiembran  nimmt  bann  bnrd)  iu'rfd)uiinben 
ber  Sd)id)tnng  ein  bomogeneö  3tnöfel)en  an,  nnb  biefer  ^^ro^efj  gebt  uon  anfjen 
nad)  innen  uor  fid),  fo  bafj  bie  innerften  03iembranfd)td)ten  am  langften  iuiber= 
fteljen,    menn   bie   änfjerften  3d)id)ten  fd)on  jn  einer  gleid)förmig  fd)leimigen 


')  1.  c.  pag.  33. 

2)  3}ergl.  dUtä  u.  ßfenberf,  J^anbbnd)  ber  mibijin.=pbarmae.  33otanif. 
III.  pag.  192. 

^)  1.  c.  pag.  143. 

*)  (Sntftet)nng  beö  21fa3ien=@nmnii.  Si^nngsber.  b.  3lfab.  b.  5B5iffenfd;. 
äßien.  Sunt  1875. 

^)  a3otanifd)e  Leitung  1857,  pag.  33  ff. 


58  ir.  ?lbic()iütt:   i^oit  ben  iBiniben 

©iiminiinnffe  jevfloffcii  iinb.  'Jn  bem  ai!'5ticfcf)unl3ten  ■Jrncvint  finbcn  fid)  in 
^cr  ?)iogcl  mä)  ßcllcii  in  bon  uerfcliicbonftcn  BcvfoUinuvM'taMoii  oiiuiciploifeii, 
bk  boiiii  .pcnunilicncn  bo^  05umiiti  mit  fortnorinou  morbcn  fiiib.  lUier  bie 
ikraiilaiTuiig  bicfcr  l>(u'j|ci)cibnng  finb  mir  biirdjauy  uiuiciiüöcnD  imtcrriditet. 
3?a«5,  iimo  burd)  ^ie  .^ifenbcu  befaiuit  iieiuorbcn  ift,  t)nt  Jp.  o.  50t ü  1)1  (1.  c.) 
juiminncuflcftcllt.  S?arauö  fdjeiut  l)croor5iu3el)en,  ba]]  babä  33er!üinibungen 
eine  groBe  Blolle  fpiclen.  Stuf  beiii  3^ft  in  C5rcta  uiib  in  öriedjcnUinb  \mxb 
2ragoilt  uon  Astragalus  creticns  Lam.  nnb  A.  aristatus  V Herit.,  auf  bt\\\ 
Cibaiuni  uon  A.  gummifer  LaMii,  \\\  %(:x\m\  non  A.  vonis  Oliv,  abgcfonbert; 
nnb  ^uHiu  1ÜÜC1I  fomobl  auf  bcm  ^sba  luie  in  4>crficn  bie  ä>cruninbunflcn  burd) 
bie  'Jvittc  bcä'  ^i^iel)6  nnb  bcr  ^d)äfcr  äHn'anlaffnmj  3nnt  'Jln^trctcn  bce  ü)uninü 
geben,  nnb  in  ber  (^egenb  uon  S^itli;?  fei  es  ©itte,  i\\  bicfcni  3>i^eift'  (iinfdjnitte 
in  bic  *4>f'ii"3e  ^n  ntad)en.  9iad)  ben  nbereinftimnienben  2?evid)ten  quillt  bev 
Tragant  in  ber  lieifjen  Jalireoj.eit,  im  %\\W,  5lnguft  nnb  September,  auö  ber 
^4>fliinje.  2(lö  begnuftigcuber  llmffanb  miib  aud)  bie  Aeud)tigfeit  ber  l'nft  ge= 
nannt.  5tnf  bem  Vibanou  foKen  molfige  Üiäd)te  nnb  ftarfer  Jan  jum  %.\\i-- 
treten  beö  ©uuuni  nötig  fein,  meobalb  and)  bie  auf  tiefer  gelegenen  Stellen 
be^  Libanon  iuad)fenben  Sträudjer  luegen  geringerer  näd)tlid)er  5e"d)tigfeit 
nur  uieuig  Tragant  liefern,  (äbenfo  foU  in  üiriedjenlanb  auf  allen  troefneren 
(siebirgeu  fein  Iragant  gemonnen  luerben,  fonbeni  nur  auf  bcnienigcn,  mo 
uiele  talte  ?Hegen  mit  grofjer  .nil3e  abiued)feln. 
(Mumniifüi^  Ter  WunimifluB  ber  "Isomeranu'n',  iMtronen»  nnb  '^lpfelfinen  = 

bcv9iuvaiitiaccni.i.iäuuie  ift  eine  in  ber  neuern  ßcit  immer  mein"  an  xHuobebuuug  gemiuneube, 
„mal  della  goninia"  genannte  Äraufl)eit'öerfd)einung  in  ben  italieni)d)en  ,S\Ul= 
tnren  biefer  SL^'äiime'),  U)eld)e  mit  bem  '^Jluftreteu  fd)iuar5er  i'ltinbenfleifen  an 
totamm  nnb  5lfteu  beginnt,  bie  nad)  einiger  ßcit  aufplaljcn  nnb  ein  l)etlgelbeö 
(^nmmi  au'jfiiefseu  laffeu.  Tie  öummiberbe  tonnen  einen  größeren  Jeil  be§ 
(Stammumfange^ö  einnebmen  nnb  bann  ftirbt  ber  ä^anm  ab.  Sterflinge  nnb 
oerebelte  (i'reuiplare  follen  bie  Wrant'beit  bäufiger  jeigeu  alö  nuoerebelt  gebliebene 
Sämlinge;  aud)  foU  tbouiger  33obeu,  ftarfc  53euiäffernng,  retd)lid)e  Tüngnng 
bay  Übel  oermebren.  Saoaftano^)  mill  be^iiglieb  ber  li:ntftet)ung  bcö  Wunnni 
bie  uollftänbigfte  Slnalogie  mit  ben  i)lmugbalaceen  gefunbeu  bitben.  li-g  ift  alfo 
oielleid)t  and)  l)ier  bie  Grfdjeinung  nur  bao  3(n^eid)eu  oer)d)iebenartigcr  l'eibenö^ 
^nftänbe.  2Ü!o  Gegenmittel  empfiel)lt  Sau  aft  au o  bnuptfäd)lid)  forgfältiges 
^tncifcbueibeu  aller  franfeu  Stelleu,  Cviuterifieren  ber  ii^unbeu  burd)  gener 
unb  nacbber  2-^eberfiiug  ber  is^unben  mit  ^]>eeb,  luas  lueuigfteu'ö  bei  33eginn 
ber  .Sirautbeit  augeu'cnbet  (irfolg  baben  foU.  ^eid)lid)e  Tnngungeu  nnb  i^e= 
UHifferungen  finb  ju  ucrnieibeu. 
MarciHiüe  dei  2Uc->   Marciume   del  Fico    be^eidjneu    bie    Italiener   eine  iU'antbeit    be^o 

Fico.        'Jtigcnbanme^o,  bie  in  ben  ii^urjeln  ibren  Sil3  bat  nnb  luenu  fie  ben;^ii>ur5el= 


')  ^tooellis?,  II  male  dolla  fi:omma  degli  agrumi.  ä3otan.  (5eutralblat 
1880,  paj?.  4G'J.  —  (Vl übler,  bie  ,s!rautbeit  ber  '^Igrnmen  in  Sicilien. 
23ieberni  ann'io  O'entralbl.  f.  3tgrifulturd)emie  1874,  päg.  oG8. 

^)  Gommose  caulinaire  dans  les  Aurantiareos,  Ainygdalees,  le  Figuior, 
rOlivier  etc.  Compt.  reiid.  Tejeiuber  1884.  —  Jl  Marciume  del  Fico.  An- 
nuario  della  R.  Scuola  sup.  d'Agricult.  Portici.  III.  fasc.  V.  1884.  — 
Della  cura  della  gummosi  e  carie  degli  agrumi.  Atti  Comizio  agrario 
di  Napoli.  IV.  1887.  —  ä^ergl.  and)  (^Jennabin  §,  öummofe  ber  J^")e?periben 
2ltl)en  1885. 


2.  Kapitel :   S'ie  Stcaftioiicn  ber  5pflnn5cu  gesell  aßoriüuiibimgen        59 

f)al§  erreid}t,  bcu  iob  bor  ^sflan^^e  jiir  ^'-''^öc  l)ii^-  SnimftaiiD  (1.  c.) 
i)at  aud)  I)ter  biefelbe  (^uimiübilbiuuj  luie  im  uorigen  ^^''Ue  foiiftattcrt  uiib 
finbet  bie  (^rfdjeimmg  io\voi)[  infolge  üoit  3]cranmbiuu3  a\^  aud)  ol)no  jebe 
erfennbare  diifjcrc  i^eranlaffuiuv  C5-'ö  idicincu  alfo  mobl  aud)  bicv  luicbcr  fctn" 
ücr|d)iebeue  Mvaun)citc-ui-jaü)ou  uor!,ulicgcu. 

2(ud}  am  Ölbaum  fomuit  uad)  Saimftauo  (1.  c.)  eine  Öummofiö  an     ®imnnoft§ 
SBurjelu  unb  an  bcu  obcrirbifdicu  Slrcu  uov.  öc§  Ditaumg 

T.  SOIannafluf?.  S^ie  offisiucHc  ^^launa,  aield)c  in  Galabviou  uub  3icilicu  TOabimfiu^. 
OüU  ber  5)ianua=Cvid)e  (Fraxinus  Ornus)  gcaionucn  mirb,  fÜcBt  non  felbft  an^j 
ben  ^Bäumen  an^:^  uub  uiub  uad)  beut,  iiuis  barüber  bet'auut  ijt,  ebeufalle  alö 
eiu  iufüUje  uou  ä>evuniubuug  er^ougtey  '^U'obuft  betracl)tet  uierbeu.  9Jaü)  ben 
öon  93iei)eu')  vtfamuiougoitcllteu  'Jlugabeu  fiub  bie  i^eruniubiuigeii,  uad)  beuen 
bie  Wianna  abgefd)iebeu  mirb,  teile  abfid)tlid)  augebracDte  li-iufdjuitte,  teils 
3nfefteui"tiü)e,  befonberö  ber  ^Juiiiuaciabe.  50uiu  liiBt  bie  33äuuid)eu  etma  8 
3al}r  alt  aierben  unb  fd)ält  bauu  eiueu  3  Cm.  breiteu  uub  GO  bis  70  6m. 
laußcu  9tiubeuftreifeu  ab,  aiorauf  eiu  rajd)  5U  53iauua  erftarreuber  eaft  ani= 
flioBt;  mau  beuulit  bcufclbeu  i^aum  U)  biy  12  5al)re  laug,  iubem  luau  il)u 
jebeö  ^ai)x  anfd^ueibot.  Xaruad)  aber  i[t  ber  3?aum  er|d)öpft  uub  a)irb  gefällt. 
iBei  uu§  jeigt  bie  9)iauua=(5id)e  biefe  Sefretiou  iel)r  fclteu  Sdij^erbeut  liefert 
aud)  bie  Jamariöfe  be^^  -iiuaigebirgey  (Tamarix  gallica  var.  mannifera) 
iufolge  be^  ©tidjCö  eiuer  i3d)ilblauy  -JJiauiia.  ^ei  beibeu  >.|.sflau5eu  ift  über  bie 
(Sutfte()uugömeife  ber  5Jiauua  uid)tC'>  betauut.  ^ie  jeigt  f einerlei  Orgauifatiou 
nnb  beftebt  lun-anegeub  auo  '}JJauuit  uebeu  3i'd»:r  uub  -2d)letm,  föuute  alfo 
uiegeii  ibrer  ^-lseraiaubt)d)aft  mit  beu  yvobleubnbrateu  uiöglidjeraieife  eiu  5)e5= 
orgauifatiüiioprobuft  uou  i:2>tärtemebl  ober  GeUulofe  feiu. 

B.  ®ie  natürlichen  ^ciUingSprojeffe. 

Unter  normalen  i^crllältlu)lell  iinrb  an  allen  "il^iinbcii  ber  'ij^flan.^cn  nutendieibmig 
ein  natnrlidier  .pcilnnqypro^efj  eiiuiclcitct;  co  treten  luimltd)  ^3ieu=  ^"^"  asunöfoif 
bilbnngen  etn,  bie  mentgitenc^  bac^  cnie  ^nr  tso\a,c  babcii,  Dan  bao  an 
ber  2;i>nnbe  nerloren  gegangene  ^^intgcmebe  bind)  ein  neneci  erfelit 
luirb.  33et  ben  pflan^Udien  .sjeilnngoprojeijen  ift  in  erftcr  l'inie  feft= 
gnl)alten,  ha]]  im  aKgcnieineii  jebe  ciiniuil  nermnnbctc  ^Qik  nnfcl)lbar 
beni  Stöbe  anl]einitäüt,  baf3  boii  il)r  alfo  fein  .peilnngopro^e^  any= 
geljen  fann,  fonbern  baß  bieo  iinnter  nnr  bon  ben  nnter  ber  ©nnbe 
liegenben  ^dkn,  fonieit  [ie  nnbcrlc|;t  geblieben  nnb  foiuett  fie  über= 
Ijanpt  lebenetbätig  finb,  311  enuarteti  ift.  S)ie  an^  biefe  ^llseife  jnftanbe 
fonnnenben  "i)tenbilbnngen  finb  anatonüjd)  uon  gmeierlei  'iixt,  mofür 
{(i)  bie  33e3eid)nnngen  ^i^nnbforf  nnb  (^"allno  gebrandjen  inill.  'äik 
bel)nf§  ipeünng  eintretcnben  "iiienbilbnngen  laffen  ftd)  in  ber  'Xljat 
au\  einen  biefer  beibeu  ^pro^effe  ^nritrffübren,  mobci  freilid)  311  bemerfen 
ift,  ba^  J-äUe  üorfonimen,  mo  bie  ©ren^e  ^mifdjen  beibeu  S:i)pen  ber= 
n)iid)t  ift.  S3ei  ber  53ilbnng  beö  3:i>nnbforfeci  ift  jebee  ä\>ad)otnin 
ausgefdjloffen,  inbem  bie  betreffenben  3^^^^"/  aUerbingö  nnter  5lisieber= 

1)  sj^flanjenpatülogie,  pag.  22ii  ff. 


GO  IT.  ?(bfd)nitt:  S3on  bcii  2Lsunbeu 

niiftritt  imn  pjClltcUungeii,  fid)  immittcllnir  in  Äorf^cllcu  iniiinaiibcln. 
'^cx  (iaÜiK'  fommt  bac3ei3en  fteto  burd)  ein  £pitHMiuiad)^otiim  bcr  tH'= 
treftcnbeii  ßeKeii  5u[taube,  iucld)ev  gegen  bie  äl^nnbe  l)in  gerid)tet  ifr, 
fo  ba]]  biefe  ßeKen  gu  ©d)Iänd)en  ober  ju  3el(reil}en  ancniuid^fen  nnb 
babnrd)  eine  über  bie  5li>nnbfläd)e  l)eri3orlretenbe  Snd)ernng  ober 
i^ernctrlning  cr^engen.  S^iefe^o  ®ad)$tum  fte((en  fie  aber  halb  ein, 
nnb  bann  erleiben  bie  änf^eren  ßcHen  be§  6aUn§  eine  3>erforfnng 
ber  SQfJemln-anen,  moburd)  aljo  miebernm  ein  neneii  .f)antgeuiebe  anS 
Äorf  gefdjaffen  nnrb.  5)ic  inneren  ßellcn  bcö  (^al(n§  fönnen  in 
niand)en  J^äKen  fid)  in  ein  ^3Jferi[teni  uniiuanbcln,  an§  iüeld)em  bann 
fogar  ein  neneS  Ganibinm,  eine  nene  ^lünbe  unb  neneS  |)oI^  entfteljen 
fönnen,  loie  befonberS  bei  ben  .peilnngöprojefjen,  bie  man  iM 
Übenuallnng  be,5eid)net.  S^ie  l)ier  fnr^  djarafterifierten  'Strien  ber 
.^eiinngen  betrad)ten  nur  in  folgenbem  genaner. 
V '^''i""-^ ,'!!! ,  (SiiiütcOcrc  .s3cilinujöpro3ciic   alc^   bie   Dürftel)enb  ffijsiertcn  finbcn  luir  bei 

auc  enaje  cii.  ^^^^^  (-{„^^fj^'t  i^obaiiteu  ntebercn  ^Pflaujcn.  S)ie  einjic^e  groj^e  3eUe,  am  mldjtx 
btc  5Urtc  Vaucheria  beftel)t,  luadjt  fogar  baww  eine  9Uignal)ine,  boB  eine  ner» 
Idjte  ;]elle  felbft  nid)!  \mi)X  l)etlbar  ift.  'M  ber  langen  fdjlauünönnigen  Belle 
biefcr  ^i^flanje  mirb  nad)  Jpanjtoin')  nur  ber  an  bie  Sunbftcllc  ((iinfdnütt, 
Ü11uct)d)ung  u.  bcral.)  nnutittclbai  aiiavou^enbe  'Jeil  beö  ^^rotopUvöina'v>  actötet; 
bay  babiiitcv  lici]ciibc  nu^critörtc  ^i^votoplaöuia  jiel)t  fid)  rafd)  vijanuiicn  unb 
fud)l  feine  "Il^unbräuber  luicber  auciuanbcr  ju  fügen,  \vm  balb  fdjnelier  balb 
Uragfauter  gelingt,  iubeui  biefe  fid)  in  einer  nad)  anf^en  gemölbteu  Mrüiunniug 
uercinigen,  gleid)fani  l)inter  beut  Sd)ul3  ber  irümuier  beö  gelöteten  ^eilcc^. 
.pieranf  luirb  bie  .pcilnng  baburd)  oolleubet,  baf^  fid)  ein  neues  ,3elll)antftürf 
anöfd)eibet,  uield)cö  fettlid)  an  bie  alte  ^ellineuibran  angefügt  mirb.  5)ai)er 
rubren  bie  i2d)eibeimiube,  bie.uian  bic^ineileu  in  beut  ti)pifri)  einhelligen  3d)laud) 
ber  Vauchei-ia  antrifft.  9ceben  bicfcr  3telle  fann  nun  ber  2d)laud)  an^.= 
uiad)fcn  unb  fid)  ucrläugern.  ®ie  C5.l)lDropl)i)Uföruer  5iel)en  fid)  gleid)  nad)  ber 
a>eru)unbung  uon  bort  ebenfatlö  jurüd  unb  fel)ren  erft  nad)  ber  .öeiluug  uiicbcr 
in  bie  normale  Sage  an  ber  neuen  Bellr^'anb  gurüd. 
Teilung  nn  33ei  bcu  fcl)r  eiufad)  gebauten,  uänilid)  auö  ciuer  einzigen  2d)id)t  gleid)= 

5JJotsbUiiteni.  förutiger , Bellen  beftelieubeu  i^lättcru  bcr  ~3)iOüfe  töunen  bie  bintei  einer  SSunbe 
liegenbeu  .ocllcn  birctt  loieber  gleid)avtige  gellen  erzeugen.  ,si.  -JJiüUer'^)  fal) 
an  Hioüfeu,  belouberc;  an  Bryum  Billardierii  bie  'ölätter  in  iierfd)iebenartiger 
Seife,  iual)rfd)einlid)  burd)  ein  :iier  oerleljt,  unb  loie  fie  and;  ^erriffen  fein 
iuod)ten,  iniiuer  umr  mieber  eine  (Srgäuiuug  eingetreten  burd)  Bellen,  uield)e 
oon  ben  uorumlen  burd)  ctmaö  gröf^erc  2Seite  nnb  meift  regelmäßig  fed)öfeitige 
(^eftalt  (bie  norutalou  finb  rautenförmig  fed)öfeitig)  fid)  unterfcbicben.  £o  bei 
3Serlctnntgcu  am  äiaube  ober  bei  :1iiffcu  mitten  in  bei  i>lalt[iäd)c,  bie  fid)  burd) 
fold)e  Bellen  nnebcr  auöfüllten.    33ci  uerloren  gegangener  i^lattfpiljc  cutfprangen 

')  Über  bie  l'ebenötl)ätigteit  ber  Vaucheriaselle  2C.  ^Iiicbeirbeiuifdjc  Oiefellfd). 
f.  3iatnr=  unb  .peilfuube  in  ixnni,  4.  ^OUm.  1872.  (iitiert  in  33ot.  Beitg.  1873. 
pag.  697. 

2)  Bnr  «enntuiö  ber  3{eorgauifatton  im  !i|>flau3eureid)e.  33ot.  Beitg.  185(;. 
pag.  20(1. 


2.  .«itopttel:   S^ie  JReciFtionni  bcr  ^flcmjen  fjegcu  S?mminbunocn        6i 

Mc  neuen  Seden  am  ber  abaebrodienen  ^flippe  \mb  bilbeten  fid)  in  bev  nor= 
ntnicn  Sellonfonn  ber  i8lattfläd)e  fort,  fo  bafe  auö  iljnen  äinei  JBIattflütjel 
Ijenun'oinoen,  bie  cuec-ieneinanber  fid)  nbrnnbeten,  aOer  nid)t  fid)  üevetniöten, 
lüeil  bic  aUppe  nid)t  mit  regeneriert  antrbe. 

I.  S^te  i)ethtug  buvd)  ii>itubfor!. 
A\orf   tft  ein  im  normalen  ^fuflmu  ber  ^:pflan,^en  felir  [m\\ic\  Her»     /"l'""^,  , 
luenbeteö  öemebe,  melrf)e^3  immer  bie  ^)iolle  etnec'  .^jantqemcbec^  Ipielt, 


m- 11- 

^eilmtg  ber  Söunbc  einer  ilartoffelfnoüc  btir(^  'iönitbforf.  v  bie 

Si>)inbe,  Rieldie  tief  ino  '-|>arenclnim  ciuiiebnuuien  iit,  au  il)vcu  ?)iäubern 
jerftörte  WeiueLicteile,  fielleumeife  bic  alte  2d)a!e  (.sun'tfdudit)  k.  ^ut 
©emebe  unter  ber  i\>uube,  in  ber  ?}{id)tnuc(  luni  r  biC'  d  (j'ntiindelunii 
eineo  IVicrifteubJ  burd)  (efadafte  Teilung  ber  5|>areiul)nutuileu  luittelft 
tangentialer  2d)eibeuHrube,  morauS  bie  id}id)t  lunt  "ii^uubiort  fid) 
bilbet.  Tiefe  id)lief;t  bei  c  au  bao  .sutrtnierifteui  ber  3d)ale  au.  pp  baö 
.  tieferliegenbe  burd)  bm  ii^unbforf  gefd)üi3tc  5).sarcnd)i)nt,  einjelne 
Bellen  mit  Stärfeförneru.    60  fad)  uergr. 

b.  I).  an  ber  S}berfläd)e  non  ^^^flan^enteiteu  fid)  ftnbet  (Äartoffelfdjafe, 
gJeriberm  ber  .pol^pflanjen  k.)  unb  megeu  ber  d)emifd)eu  unb  p{)\)\i- 
!aUfd)eu  (ytgenfd^aften  feiner  (nerforften)  ßeninembranen  bie  nnter= 
liegenben  OJemebe  tun-  übermäj^iger  ^Iserbnnftnng  unb  bor  jerfe^enbeu 


62  II.  9lbfcl)nitt:   SPon  ben  2Bimben 

äuf^eren  (SinfHiffeit  '\d)\\^t  Ter  ^i^erfcfidifj  einer  il*>unbf(äd)e  biird)  eme 
@d)icl)t  non  .^orfgeaiebe  letftet  alfo  aud)  für  bie  uenmnibeten  Gjemebe 
bell  eben  be^eidjneten  Sienft  unb  ijai  fomtt  im  üollften  ^Sinne  be§ 
5l\>ortec(  bie  i^ebeutung  einer  .peilung.  3)ie  iMlbung  luni  ^ilUmbforf 
i[t  bie  geni5l)nlid)ite  .t^eilung  ber  'J*>unben  bei  frautartigen  unb  paren» 
d)i)mreid)en  !^5flan;(enteilen,  alfo  Hei  fleifdngen  'il>nr5eln  nnb  ^\nollen, 
bei  ben  meiften  Äräuterftengeln  unb  :i31att[tie(en,  jum  3:eil  wolji  aud) 
an  33lattfläd)en,  luieuiobl  an  biefen  l)äufig  (ialluo  gebilbet  luirb; 
enblid)  beilen  ©uccnlenteu,  mie  bie  (5acteen[tenge(,  bie  l^lätter  ber 
(h-a[julacecn  :c.  geuiöbnlidi  bnrd)  Äorf.  S'er  lUn-gang  be[te()t  barin, 
b(\^  uiäl}rcnb  eine  ober[Iäd)lid)e  Äd)idjt  Don  :^e(len  ber  :i:isunbf(äc^e, 
bie  bnrd)  bie  i^erletutng  felbft  getroffen  unb  getötet  [inb,  bertrodnet, 
bie  biefer  ^unäcbft  liegenben  lebenben  3^^'^!^  uneberl)olt  burd)  ©d)eibe= 
uiänbe  fid)  teilen,  lueldje  fämtlid)  ber  älMiubflädje  parallel  orientiert 
finb  (%[q.  11).  @o  bilbet  fid)  eine  ber  2i>unbfläd)e  folgeube  ©d)id)t 
teilungcifäl)igen  ßellgeiuebec^,  ein  SJJeriftem,  beffen  3<^lle"  i'i  ber  JKidjtung 
ber  Sunbfläd)e  ebenfo  breit  luie  il)re  ?Ohitter^ellen,  in  rabialer  (yir 
3:l^uube  redjtminfliger  9\id)tuug)  aber  fcl)mal,  alfo  mel)r  ober  lueniger 
tafelförmig  unb  in  biefer  OUdjtuug  reil)enniei§  georbnet  finb.  ®iefe 
3ellen  entt)alten  ^rotoplac^ma  unb  I)aben  febr  büune  ?ORembranen. 
3n  allen  biefen  S^e^iebuugen  gleid)t  biefeS  5!J{eriftem  jebem  normalen 
.tor!meriftem,  unb  in  ber  2:l)at  gel)t  and)  am  it)m  unmittelbar  ber 
51"9unbforf  fterbor.  S^ie  nad)  aufu'n  gelegenen  3^1^*^"  bk]^^:-'  ?0teriftem'3 
berumnbeln  fid)  nämlid)  in  ed)te  Äorfjelleu,  inbem  il)re  5]Rembrauen 
berforfen,  nnb  ber  3ellinl)alt  berfd)Unnbet,  momit  jugleid)  bie  5äbig= 
feit  ber  3ellteiluug  berloreu  ge()t.  S'agegen  bebalten  bie  nad)  innen 
gelegenen  3fl^*-'i'  ^c-^  ^Oceriftemc^  ibre  i^efd)affenbeit  unb  Seilung^o» 
fät)igfeit  bei  unb  forgen  für  bie  [tele  (irnencrung  b^t^  ,torfeö  bou 
innen  i)n.  ®ie  tiefte  ber  änfjerften  abgeftorbenen  ^dkn  bertrotfnen 
bann  immer  mel)r,  merben  unfenntlid),  unb  bie  Sunbe  ift  mit  .^orf 
beberft,  moburd)  fie  eine  graue  ober  bräuulid)c,  fid)  trorf'en  aufül)lenbe 
©efd)affenbeit  erbält.  Sie  befd)riebenen  'i>eränbernngeu  finben  auf 
ber  ganzen  Jlnc^ibebunng  ber  2."i>uubfläd)e  ftatt  unb  beginnen  an  allen 
^Uuiften  berfelbeu  gleid)^eitig,  finb  aud)  an  allen  gleid),^eitig  beenbigt, 
fo  ba^  bie  bollftäubige  ^\orffd)id)t  in  ber  möglid)ft  fitr;;eften  3»^'^  lHn-= 
geftellt  ift.  S)ie  erften  3cll^filniigfii  fiubet  mau  gemöbnlid)  fd)ou  ein 
ober  menige  3:age  nadi  ber  5i.>ermunbung  eingetreten.  S)ie  33ilbung 
eine^  lüd'enlofeu  .<uorfberfd)luffeo  an  {eber  beliebigen  ©sunbe  mirb 
burd)  ben  Itmftanb  ermöglid)t,  ba^  bie  r^dkn  ber  berfd)iebenartigften 
©emebe  ^u  .siorfnieriftem^iellen  fid)  nnt^uauiubeln  bermögen.  S'em 
@runbvareud)mn  ift  biefc  ;^äl)igfeit  allerbing^^  im  l)öd)ften  ©rabe  eigen, 


2.  !^a\)M :  S^ie  JRenftioiicn  bor  ^pflanjen  flegeii  ©ovitninbiinaeii        63 

glei(f)gülttg  ob  eo  iKinbe  ober  5)uirf  i[t;  aber  mir  [eben  and)  in  ben 
ßeKeu  beo  5V\>etcl)bafteo,  in  beneii  ber  (5ambunujd)td)t  uub  jogar  im 
C^DUend)i)m  Äorfbilbinui  eintreten,  luenn  bie  il^nnbe  anfällig  burd) 
biefe  ©eiuebe  eleganten  ift.  ^^lud)  fetten  ber  (.^piberniio  föunen  [id), 
luenn  ber  ^-V^nibforf  bio  baliiu  reidjt,  in  mand)en  blatten  an  ber  S^oxf- 
bilbnng  beteiligen,  il^enn  bie  il^nnbflädje  ein  .'polj^biinbel  trifft,  beffen 
ßelten  ja  ebenfo  \vk  bie  ed)ten  i5aftfafern  feiner  9Jietamorpl)o|e  fällig 
finb,  |o  greift  bie  ÄorfbUbnng  Ijinteruuirto  uui  bav  y-)ol,(bnnbel 
bernm.  fsnimer  bUbet  fid)  alfo  eine  nnnnterbrodien  nnter  ber  iiUtnbe 
I)in^iel)enbe  Äorffdjidjt,  nnb  ba^o  ^JiMcbttgfte  ift,  baf]  biefelbe  ringonm 
an  bao  .pantgeiuebe  bec>  nidjt  i.ierlei3ten  iLeileo  fidj  anfeilt,  luobnrd)  ber 
^Jflan^enteii  lieber  boUftänbig  bon  .pantgeiuebe  —  benn  alo  foldje« 
fungiert  ber  2:Csunbfür!  —  umfdiloffen  wirb.  Sft  baö  alte  y)antgeuiebe 
eine  Äorffd)id)t,  fo  fetjt  fid)  ber  2*3nnbforf  ant  jluinbe  an  biefe  an, 
berart  ba^  ha^  50kriftem  biefes  in  bac^ienigc  ber  .s\ortfd)id)t  fid)  fort= 
fe^t  (<5tg.  11  bei  c);  ift  bie  S^iant  bey  ^pflanjenteilco  eine  (^pibermiy 
ober  eine  burd)  @clereuc()i)ni  nerftärfte  C^-piberntiv,  fo  fetit  fid)  ber 
Sunbforf  unmittelbar  an  biefe  ©emebe  an.  C^'o  ift  begreiflid),  mie 
unter  fold)en  Umftänben  jebe  5Vi>unbfläd)e,  nnb  fei  fie  nod)  fo  groß, 
burd)  ©unbforf  nert)eilen  fann.  .^artoffelfnollen,  bie  mitten  burd)= 
gefd)nitteu  finb,  tonnen,  menn  fie  bor  gn  rafd)em  l'lU'otrodnen  gefd)ü^t 
finb,  auf  ibrer  gan.^en  >£d)nittfläd)e  mieber  eine  Äorffd)ale  bilbeu. 
Sebod)  ift  immer  bie  ^LMlbnng  Don  3.\>unbforf  au  gemiffe  i^ebingungen 
gefnüpft.  Starte  irorfenbeit  fann  fie  üerbiuberu,  nämlid)  menn  bie 
3A>unbfläd)e  im  i^erl)ältniy  jum  'i>olumen  beo  ^Ipflaujieuteileö  grofj  ift, 
meil  bann  ber  lebtere  ju  leid)t  nertrorfuet.  ^Hnberfeitc^  ift  and)  über= 
mäßige  geud)tigfeit  ber  'ilUtnbforfbilbung  biiiöerlid),  meil  fie  tief 
eingreifenbe  3erfetuingc^erfd)einungen  (f.  unten)  bebingt,  unb  ^mar 
aud)  fd)on  an  ben  fleinften  ilUniben,  mec4)alb  bod]  im  allgemeinen 
trocfne  Vuft  ber  3^i>unbbeilung  burd)  Äorf  niel  giinftiger  ift,  ai§>  größere 
i5-eud)tigfeit. 

II.  Sie  .V)eitung    burd)  C^allnS. 

(5allu§  bebeutet  urfbrünglid)  in  ber  @ärtnerfprad)e  ben  Sulft,  .f>eiUmg 
mit  bem  fid)  bie  ©d)nittfläd)e  ber  ©tecfltnge  über3iel)t.  2J?it  bem  öuvcd  (Jaaug. 
bierbei  ftattfiubenben  ^^''Ibilbnngypro^eü  ftimuit  aber  im  U)efentlid)en 
berjenige  bei  ber  .peilung  uon  Äsunbeu  Dieter  aubrer  ^Pflan^enteile 
überein,  fo  baf^  mir  alle  biefe  ^peiluugegemebe  l)ier  unter  ber  l^e,3eid)nung 
Gallno  ^ufammeufaffeu.  5)a§  ill^efen  ber  C^alln^bilbung  beftel)t  allge= 
mein  barin,  baB  bie  3unäd)ft  unter  ber  il^unbe  gelegenen  lebenbigen 
ßelleu  gegen  bie  5'\>unbfläd)e  bin  riormad)feu,  inbem  bie  nad)  biefer 
Seite    gcfebrten    jeUmänbe    fid)    in    biefer    Otid)tuug    üormi3lben    nnb 


64  II.  2lb[c^nitt:  SSon  ben  2Bimben 

biird)  ein  ©pit3einuad)§tiim  gu  ^Papillen  ober  fitv^eu  ©d)Iäucf)en  ftd) 
nerläugevii.  0]Ret[tenö  ertolgeu  in  bie[en  3^'^^"  ^i'*^)  3eitt<^i'"iii5'-''^ 
bod)  fönnen  biefe  mtdj  nnterbkiben,  fü  ba^  für  bie  6a((nöbi(bnnc3 
ba^:  $öe[entlid)e  bod)  immer  ba^^  5>sormad)|en  ber  betreffenben  ßeUen 
über  bie  2;önnbflüd)e  bleibt.  S)te  etma  on  ber  2i>unbe  liegenben  ^'ö^li', 
©clerend)t)m=,  .torf^eUen  n.  bergl.  bleiben  nnberänbert;  nur  teiUmg§= 
fäbige  Q^tkn  finb  ber  GaKuöbilbnug  fäl)ig.  S)ieö  be^iel}t  ftd)  nun 
nid)t  blüf5  auf  bie  nod)  im  ßiiftanbe  be§  50^eriftem§  beftub(id)en  3^^^^"/ 
mie  bie  ber  isegetationc^punfte  nnb  be^o  (fambium§,  fonbern  aud)  auf 
bie  fd)on  in  S'auergeuiebe  übergegangenen,  mie  ,3.  5B.  bie  5Karf=  unb 
3iinben3enen  eruiad)feuer  ©tengel  nnb  bie  ?Olefopl)i)llse((en  anSgebilbeter 
^Blätter,  meld)e  im  normalen  3iM^iin^^  i^ci)  nid)t  meljr  teilen  ober  t)er= 
gröf3ern  nnb  meldjc  gerabe  bei  biefer  @elegenl)eit  il)re  immer  nod) 
uorbanbene  ^^äbigfcit  fid)  i^u  uermebren  ober  3n  neuen  iMlbungen 
beran3UiLiad)fcn,  bemeifen.  iV^nglid)  ber  Orientierung  ber  jn  6allu§ 
fid)  nmbilbenben  03emebefd)id)t  ift  allgemein  bie  5l5emerfung  jutreffenb, 
ba^  biefelbe,  mit  btn  foeben  be3eid)neten  9(nc''nat)men,  gleidjmiifjig 
über  bie  gan3e  bnrd)  bie  5i>eruntnbnng  freigelegte  '5läd)e  fid)  erftredt 
nnb  an  ben  'ilMtnbränbern  ben  5(nfd)lnf5  au  bie  uui.ierfe()rt  gebliebenen 
.«pantgemebe  erreid)t.  (§,§>  mirb  bal)er  im  günftigften  galle,  b.  l). 
menn  fein  ber  Öalln^:(bilbnng  unfdbigeö  ©emebe  an  ber  3:i>uubfläd)e 
liegt,  bie  ÜCsunbe  ftmnltau  mit  einem  neuen  bilbnngöfäl)igen  ©emebe 
überjogen.  S)iefe§  bilbet  fid)  nun  eutmeber  nur  jn  einem  neuen  ^aut= 
gemebe  au§,  um  bie  unterliegenben  Seile  jn  fd)üi3en,  ober  aber  e§ 
mirb  gleid)3eitig  jur  23ilbuug!oftätte  neuer  biffereuter  öemebe,  meld)e 
bie  öerloreuen  alten  ©emebe  mieber  uollftänbig  erfe^en.  2i>o  aber  eine 
einigermaßen  grof^ere  %lää)t  ber  Sunbe  an§  einem  ber  ©allnSbilbung 
unfäl)igen  ©emebe,  3.  33.  au^^  bem  nadten  .f')ol3förper  beftel)t,  ba 
mirb  öon  ben  9iänbern  ber  ^^öunbe  au^  biefe  ßaHn^bilbnug  mit 
uad)folgenber  9tegeneration  ber  ©emebe  t)erfud)t  bnrd)  ben  unten 
näl)er  gu  befpred)euben  ^jjro^ef^  ber  Übermaltuug. 
ssertorfenbcr  1.  ^ii^erf orfeuber  (?alln§  als  blof^er  5Vi>uuboerfd)luJ3.    S)ie 

SL^J-Sr*^"'^^^^^^'^^  ^"^^""^  ber_.C)eiluug  bnrd)  5I^ermittelung  non  6alluö  ift  biejeuige, 
mo  ber  auf  ber  5isunbfläd)e  gebilbete  Gallnc*  balb  3U  mad)fen  anft)ört 
unb  feine  3el(nu'mbranen  eine  d)cmifd)e  ^l>eränberung  erleiben,  infolge 
bereu  fie  fid)  mie  eine  Gnticnla  ober  mie  Äorf  üerl)alten.  (vin  fold)er 
6allu§  ftellt  fiel)  bann  auatomifd)  mie  fnnftionell  alc^  ein  neugebilbeteä 
|)autgemebe  bar,  meld)e§  an  ben  ©unbrönberu  an  ba^:^  urfprünglid)e 
.C^antgemebe  (gemöl)nlid)  (v|nbermi'^)  fid)  anfd)lief5enb,  bie  entblbfjten 
inneren  Steile  mieber'ö'oilftänbig  Ubtdt  tiefer  |)eilungc4iro3eJ3  ftellt 
fid)   uorjüglid)   an   ben  Sunbeu   ber  ^Blätter,   aber   aud)   an  fold)en 


2.  Kapitel:  ®ie  SReaftionen  ber  5|3flanjen  gegen  33eraunbimgen        65 

:parend)i)matöfer  ?(d}feiuirgaue  ein,  befonbery  bei  fttd>  ober  ki(^fönnigen 
SBunbeii,  an  beneu  er  nid)t  feiten  jum  3Biebert)erjd)Iu§  ber  Unter= 
brec^ung  ber  ©emebe  fiif)rt. 

3e  nad)   bein   anatomifd;en  S5au  beö  iBIatte§  nnb  je  nad)  ber  2trt  ber  Sin  smoii!oti)ien. 
Sßunbe  mögen  i)kx'm  mteber  mand;erlet  5Diobififationen  eintreten.    3d)  I)abe     '^tattern, 
fie,  lüie  fd)on  in  ber  erften  Stuflage  befd)riet)en  mürbe,  oergleidjcnb  unterfuc^t 


m-  12. 
Teilung  einer  <®d)nittit)unbc  im  33Iattc  üon  Leucojum  vemum  bnrd) 
(Salluö.  dteririmttt  bc-ö  33Iattee.  wrv  bie  3Snnbftellen  mit  nbgcftorbcncn 
©euiebercftcn.  S^ic  äGiuibc  mar  burd)  ben  jmifdjen  ben  beiben  ©cuicbdamcllcu 
ff  licgenbcn  V'uftraum  gegangen.  S)tefer  ganj  mit  nerforften  d)loropl)Ulllofcn 
CSalhi'jjclIen  anc-gofnllt.  ii  ber  angrenjenbe  unuerfetjrte  Luftraum,  ber  an  feinen 
[Räubern  bie  ßeüen  nnueräubert  jeigt,  bie  in  bem  bnrd)fd)nittenen  9)iefüpl)i}(( 
nnb  Cuftrannt  jn  CaUuöjctlen  gcmorben  finb.  o  Übcx--,  u  Unterfeite  be§ 
Slattes,  100  fad;   oergr. 

an  blättern  uou  ttjpifdjem  SOIonofotiyiebonenban  nnb  an  fold^eu  non  bem  ge= 
mü^nlidjen  JBan  ber  bicoti)lebonen  £'anbpflanjen.  JBei  jenen  Ijanbelte  e^ä  fid) 
nm  bie  Jp  eilung  uou  Stid;--  nnb  ©d)nittmnnben  ber  Blätter.  3d) 
mad)te  an  iBlättern  üon  Leucojum  vernura  mit  bem  ©calpell  ber  Sänge  nad) 
gerid)tete,  fpalteuförmige  (Sinfd)nitte,  besgleidjen  and)  mittelft  einer  DIabel 
Sr*nrd)ftid)e,  bie  bcibc  bnid)  bie  gan,^c  S^ide  be§  Stattet  l)inbnrd)brangen.  3n 
ber  trürfnen  Siinn^nlnft  blieben  bie  -l^flanjen  Dor  äiJunbfäulnio  bomalirt.  9tad) 
mehreren  2i>üd)en  mar  Jpeilung  eingetreten,  bei  ©tid)=  mic  2d)nittmnnben  mit 
gleid)em  Grfolg;  ben  legieren  erficbt  man  an^^  Jig.  12,  meldte  einen  £luerbnrd)= 
fdjnitt  bnrd)  biejenige  Stelle  barftellt,  an  meldjer  ein  ber  Sänge  nad;  gel;euber 
©d;lil3  burd;  baö  a?latt  gemad}t  morben  mar.  3inn  2}erftänbniö  berüdfid;tige 
man  ben  bem  231atte  eigenen  $*an,  ber  am  red;ten  fitanbe  ber  gignr  beutlid; 
5i-au£,  Die  Äi:auE()citeu  bvH-  Waitäcn.    2.  SUifl.  5 


66  IL  2lbfd)nitt:  33on  bcn  SBunben 

ift:  jmifdjcn  bem  5)Je[opf)i)U  ber  oberen  imb  bcr  untern  ©eite  bes  33(atte§  be= 
finben  fid)  grofee  ßuftränrne  ii,  Me  feitlicij  üüh  etnanber  oe[d)teben  finb  bnrcf; 
eine  bünne  ©eiuebelamelle,  in  bereu  5)^itte  ein  JibroDitfalftrang  f  uerlänft.  S)ie 
SQöunben  gcljen  geunilinlid)  burd)  bie  enfträume  I)inbnrd).  Wan  fiefit  bei  v 
unb  V  bie  'Biinbe  in  bcr  (Spibermiö  itnb  beut  l1iefopl)i)((  mit  ben  an  ben 
2Bnnbrnnbern  I)aftenbcn  3^eften  ber  abgeftorbeneu  Herleiten  Betten.  Scr  nn» 
fänglid)  t)ül)le  enftranni  3iuifd)en  f  unb  f  ift  jetjt  auägefültt  mit  6allu§,  meld^er 
entftnuben  ift  burd)  fd)(and)förntige§  2(u§aiad)fen  unb  ungemeine  93ergrüfeerung 
nict)t  bloB  ^ei'  unmittelbar  t)inter  bm  wertesten  ©teilen  bes  9Diefopl)i)llö  (f)inter 
v)  gelegenen  Beden,  foubern  aud)  fämmtlid)er  Bellen,  tueldie  bie  beiben  ©emebe» 
lamellen  cm  ben  beut  geöffneten  l'uftraum  nugrenjeubcn  beiben  Seiten  befleiben, 
unb  gerabe  biefe  uoriincgeub,  mieiiiDt)l  biefe  Vauielleu  birett  gar  nid)t  uerletjt 
maren,  ein  Bcid)en,  mie  meit  fid;  bie  3fJeattton  ber  Ä'unbe  im  öemebe  fort» 
pflanjen  fann.  ^o\\  beiben  ©eiten  finb  bie  fd)land)förmigeu  CSallusjclleu  bis 
3ur  SSerübrung  gegen  einanber  geniad)fen;  eine  Bellenteilung  ift  nid)t  ober 
inelleid)t  nur  fet)r  nnbebeuteub  in  il)nen  eingetreten.  S)a  fämtlidie  an  ben 
Cuftraunt  angrenseube  Bellen  m  (Salluö  anämadjfen  unb  bie  ©d)läudje  jum 
'leil  an  ifiren  Guben  uod)  mciter  aufd)melleu,  fo  begreift  fid),  ba]]  ber  ganje 
Öuftraum,  ben  bie  5Suube  geöffnet  batte,  nun  mieber  oerftopft,  uäuilid)  gauj 
aufgefüllt  ift,  iubem  bie  (iallnyfd)läud)e  fid)  gegen  einanber  preffeu  unb  fid)  teil= 
meife  oerfd)ieben;  e'3  oenuadjfen  fogar  bie  auf  einanber  treffenbeu  Kallnäsellen 
mit  einanber,  mie  auö  ber  gigur  erfidjtlid)  ift  unb  befonber§  bavan^  fieroorge^t, 
bafi  bie  beiben  |)älften  ber  burd)  biefe  ©teile  gefül)rten  bünneu  ©d)uitte  uidit 
au§  einanber  fallen.  S)ie  jn  Galluy  gcuiorbeneu  Bellen  ()abeu  ibren  Ji'balt 
oerloren,  fie  fnl)reu  nur  mäffrigen  ©aft  ober  V'uft;  aud)  it)re  SOieutbrauen  l)aben 
ein  oeränberteö  2tu§fel)cu  angeuommeu,  uieldjeö  au  iTorf  erinnert;  in  ber  S;i)at 
bleibt  bei  Buf^fe  uou  fonjentrierter  ©djiuefelfäure,  in  meldjer  fid)  ba^^  ganje 
normale  ©eroebe  bi'3  auf  bie  l)öd)ft  bmuK  (Suticula  auflöft,  ber  ganje  Gallng 
nngelöft. 
Süt  fnoUenfünni'  5lud)  Jigbor')  fanb,  baf]  nad)  beni  Turd)fd)nciben  fuolleuförmiger  5)sflan= 
geil  Seilen,  jenteile,  meuu  biefelben  burd)  einen  geioiffeu  "S^rucf  aueiuaubcr  gebrürft  uu-rbeu, 
3>erir)ad)fuug  eintritt.  (So  oereinigen  fid)  bie  uengebilbeteu  Bellen  in  berfelben 
SBeife  orgauifd),  mie  fie  in  ben  ©emeben  oereiuigt  finb;  fo  bei  Änollen  öon 
Cyclamen  europaeum,  9f{üben  oou  Brassica  rapa,  foiuie  bei  ben  Kartoffel» 
fnollen,  mo  jebod)  ba^  neugebilbete  oerniad)fenbe  ©emebe  beiberfeitg  burd)  eine 
Äorffd)id)t  oon  ben  intaft  gebliebenen  ©eiueben  gefd)ieben  luirb.  £)ber  bie 
SSereinigung  mirb  blo^  burd)  eine  iTittbilbung  üolljogeu,  iubem  bie  burd)= 
fd)nittenen  Bellen  in  eine  gummiartigc  5)iaffe  oerumubelt  luerben;  bies  trifft 
oft  an  ben  SBurjeln  oou  Beta  vulgaris,  Daucus  carota,  Dahlia  variabilis,. 
Heliantlms  tuberosus  ein,  mo  jebod)  and)  u)irflid)e  3}ermad)fuug  oortommt. 
3(11  2)itDU)ien'  3}on  S'itotolebouen  unterfnd)te  id)  bieJpeilnng  ber  äSunbräuber  ber 
biötteni.  i^urd)  Snfeftenfra^  burd)löd)erteu  Slattfläd)en.  2tn  33lättern  oon 
Cornus  sanguinea,  bie  einige  Beit  oorl)er  oon  ^nfeften  an  gaf)lreid)en  ©teilen 
burd)löd)ert  morben  umren,  bemerfte  mau  bofoubcr'o  an  ber  Dberfeite  an  allen 
l'ödiern  am  -Ißunbranbe  riugyum  eine  'Hernarbuug  burd)  ein  neu  gebilbete^j 
©eioebe,  iüeld)eS  burd)  feine  nid)t  grüne  5-arbe,    l)öd)fteuö  leid)te  3iötung  oon 


1)  ©tubien  über  bie  (grfd)einuiu3  ber  33eruiad)fung  im  5pftan5enreid)e. 
©i^ungäber.  b.  mab.  b.  Söiffenfd).  jn  äi>ieu,  33b.  9.  IV.,  refer.  tu  33otan. 
Beitg.  1891.  3^r.  23. 


2.  tapitel:   Tic  Sf^caftioiien  ber  ^flanjeii  gegen  SSeiiDunbungen        67 

bcr  angretijenben  alten  grünen  S^Uithnaffe  ^kmliä)  beutlid)  fid)  nnterfd)ieb, 
unb  burd)  tDeId)eg  bie  SBettc  beö  8od)e§  etroaiS  üerfleinert,  fel)r  fleine  8öd)er 
faft  Derfd)loffen  unirben.  v^ier  nnb  bei  Dielen  ctnbern  ^flanjen  bilbet  fid)  i^intec 
bem  2>ernarbnng§ranbe  ein  geröteter  ©antn,  inbem  bie  Bellfäfte  ber  angrcnjcnben 
3eüen,  epiberntiä  nnb  9)^efüpl)i)It  fid;  in  ber  gemöljnlidjen  Seife  bnvd;  einen 


r 


V 


5tg.  13. 

Rettung  bcr  Söunbränber  burd)  ^nfeftcnfra^  biirc^Iöc^ertct  SSIättcr  non 

Cornus  sauguiuea.  .r.uovidjiiitt  bcö  23lattc6.  vv  bcr  quer  bnrd)  'ixx^i  23(att 
gel)enbe  2Bunbranb  mit  i'ltcftcn  toter  Bellen.  S'alitntcr  bcr  neu  gcbilbctc  Calluö-- 
lünlft,  ber  bcfonborö  ^unfdjcn  x  nnb  v  unter  ^Beteiligung  bcr  (i-ptbcruüö  ftarf 
entiuicfelt  nnb  eutftaubcu  ift  unter  icilung  bcr  D3icfopl)i)ll5cllcu  uad)  allen 
9ftid)tungen.  %\\\  red)tcn  .^Kanbe  jcigt  ^<x^  ^3icfopI)i)U  feine  uorntate  ©euicbcfürm, 
0  bie  Dber=,  u  bie  Unterfeite  bec>  33latted.    200 fad;  Dcrgr. 

roten  garbftoff  färben.  5ig.  13  geigt  bie  ftattgef)abten  ©eränbernngen  an  einem 
33Iattburd)fd)nttte  bty  an  ben  ?Kanb  ber  SSunbe,  me(d)e  l)ier  mitten  bnrd) 
3)Mopl)i)ü  3l)ne  33erüf)rnng  cincö  iMattucrocn  gegangen  mar.  S^er  red)te  9tanb 
ber  "^x^^wx  geigt  mieber  ben  unocranbcrtcn  norumicn  23au  be§  Stattet;  bie 
©trerfe  non  v  bis  v  ift  bie  bnrd)lod)tc  3telle  bcö  33lattcs.  'Jn  bem  Seile  luni 
X  an  erfennt  man  ben  nad)  bcr  3>crantnbung  gebilbetcn  C^allnsanilft,  nnb  es 
ift  fofort  beutüd),  baB  l)ier  and)  bie  Gpibernüs  fid)  baran  beteiligt  t)at-,  ^<\^ 
Vinfd)en  x  nnb  v  liegenbe  ©tüd  (Spibermis  ift  neu  gebilbet,  unb  jmar  angen= 
fd)einli(j^  babnri^,  'ixx^  bie  ber  Sönnbe  angrenjenben  unoerle^ten  (SpibernriSjetlen 
mte  gemöfjnUd)  burd)  SBänbc  rcd)tanuflig  gur  C'bcrflädie  fid)  geteilt  !)aben. 
2(ud)  an  ber  llntcrfcitc  ift  es  bcutlid),  baB  bie  t)intcr  v  licgenben  (SpibcrmiöjcUen 
etma§,  miemol)!  meniger  lcbi)aft,  burd)  äöanbc  geteilt  morben  finb.  3n  bem= 
felben  -9)la^e  ift  and)  baä  gmifdien  ben  beiben  Gpibermen  liegenbe  9)iefopl)i)ll 
an  ber  gatlusbilbung  beteiligt.  (5ö  f)at  alfo  aud)  t)ier  ein  .perüormad)fcu  bcr 
?Otefopf)pItjeIIen  red)tn)infUg  jur  aSnnbfläd)e  ftattgefnnbeu,  febod)  jugteid)  unter 
lebhafter  3eüteilnng  tu  iierfd)iebenen  9tid)tnngen,  fo  baB  t'ei"  6a(inö  t)ier  in 
einer  erl)ebltd)  anbern  Jovin,  nämtid)  als  fleingeüigcci  parcnd)pntatöfc'5  ©cmebe 
erfd)eint.  5?a§felbe  ift  uneberuiu  in  bcr  gau?,cn  i*3uubfiäd)c  burd)  otuuis  birfore 
SORenibranen  nnb  burd)  einen  oerminberten  farblofeu  3cllinl)alt  ausgcgcidiuct. 
Sind)  t)ier  jeigte  e§  bie  9leattion  bey  Ä'orfes.  (ä§  fällt  auf,  nncmeit  non  ber 
2Bunbfläd)e  an§  rncfroärtä  im  93iefopl)t)lt  bie  golge  ber  ä>ermnubnng  in  regerer 
3eUteilung  it)ren  SUiöbrnrf  gefunben  l)at,  iDobnrd)  ber  Unterfd)ieb  be§  ^Hillifaben» 
geroebeä  an   ber  Dberfeite   uon  ben  mel)r  ifobtametrifd)en  nnb  meiten  Bellen 

5* 


68 


II.  2lbfd)t;itt:   SSoii  ben  2Bimben 


iit  ber  ?ORitte  iiiib  an  ber  Unterfeite  ba^  SBlattes  (luie  er  bei  o  imb  u  I)erDor= 
tritt)  ganj  ueriuifd^t  ift. 

5in  Ätöuter-  (Sine    ä^nlid)e  ^eiUtng    bnrd)   6aUn§    befd)reibt  Söalbenburg')   bei 

ftensein.  @ttd) mnnben  in  (Stengeln  frantartiger  ^pflanjen.  3)iefe  2öunben  lunrben 
bur(i^  einbot)ren  eine§  S)ürn  ober  cinec  2täbri)cnö  ober  and)  bnrd)  .pinbitrc^^ 
sieben  eines  ^abenä  beni  ©tengel  bcigebrad)t.  5ln  ilartüffelftengeln  f)atten  bie 
unter  einer  bünnen  ©d)id)t  jerftörten  öemebeö  jnnäd)[t  an  bie  SÖnnbe  an= 
grenjenben  *parcnd)i)nt5eUen  fid)  bebcutenb  nad)  ber  2ßnnbfläd}e  t)in  oerlängert, 
I)atten  i^re  ^33Icinbraiicn  ftärfer  uerbirft  inib  bnrd)  eine  gröBere  Stnjal)!  paralleler 
bünnerer  (Ed)eibouHiubc  red)tannfiig  ^n  teuer  i?tiiybel)uungerid)tung  fid)  geteilt, 
fo  ba^  ba^i  (sJan^e  bay  23ilb  eineö  Sürfgciuebeö  geigte,  ^ei  bm  gleid)en  33er= 
munbungeu  anbrer  ©tengel,  luie  ber  Öurfen  nnb  Äürbiffe,  fd^eint  ber  CSrfolg 
me^r  bem  oben  an  ben  SSlättern  oon  Cornus  sauguinea  erhielten  entfprod^en 
jn  i^abzn,  inbem  bie  gegen  bie  2Bnnbfläd;e  t)in  n)nd)eruben  GaUnäjellen  bnrd) 
S:eilnng  nad)  oerfd)iebeuen  9tid)tnngen  l)in  ein  fleinaelligeg  unregelmäBigeö 
©emebe  bilbeten.  3(n  ebenfo  oenounbeten  3?o[)uenftengeln  blieb  9{inbc=  nnb 
50iarfparend)i)m  nntl)ätig  unb  ber  (iaUuc.  biibete  fid)  nur  aus  bem  (5ambiuni. 
£luetfd)ionnbeu,  iiield)e  burd)  £luetfd)uug  niittelft  einer  ^^incette  an  ber  5|?eri= 
pf)erie  berfelben  i^flanjenftengel  l)eroorgebrad)t  würben,  feilten  nad)  2ßalben  = 
bürg  unter  ftarfer  a5>nd)erung  oon  (SalJnö  auä  ben  lebenbig  gebliebenen 
5)3arend)i)nisellen  unter  btn  burd)  ben  ®rncf  getöteten  3eUen,  fo  ba^  fid)  eine 
au§  feftem  föeioebe  bcftet)enbe  2(nfd)ioeUnug  am  iStengel  biibete. 
3in  SRüljeii.  kln   beu  füübm  l)eileu  bie  oberfläri)lid)eu  2Bunben,   aield)e  l)ier  fo  l)änfig 

burd)  grafe    oon  (Srbranpen,   S:'ra()tuu'iiuun-u,    (i-ugerliugeu   k.  t)eroorgebrad)t 
loerbeu,  geu)öl)ulid)  bnrd)  6allu!§.    S?ie  il>uubfläd)e  erl)ebt  fid)  in  ^'-''i'ni  einer 
parend)i)nu-itüfen  2Bud)eruug  oon  ber  33efd)affenl)eit  beö  atübengemebeö,   bereu 
äufeerfte  3ellen  oerforfen. 
(5aKu5  2.    ßalluS   an   ©tecflingeii.    S)ie   .f>eiütng    ber   @ct)nittfläd)e 

an  ©tecfüngni.  ^^^  (Stecfüuge  gefct}iet)t,  lute  oben  eruniliiit,  bei  nuiud)en  ^flanjeii, 
namentlid)  ba,  wo  baS'  |3arend)i)mattfd)e  öcmebe  üoriüaltet,  burd;  eiu= 
fad)eu  3(bfd)lu^  mittelft  einer  2.Cvunbfort'fd)id)t,  bei  nieleu,  befonber§ 
bei  beu  f)Dl3igeu,  aber  burd)  Öallus.  S)iefer  fauu,  »nie  juerft  Ärüger'^) 
gejeigt  l)at,  burd)  nerfc^iebene  ©ewebe  ber  ©d)uittfläd)e,  lüie  Gambium, 
iimbe-  nnb  ^-^olgpareudjijm  uub  Wart  erzeugt  merbeu.  9lad)  ©toH'ä^) 
genaueren  nnb  au!§gebel)utereu  lluterfud)uugeu  au  fe()r  berfct)iebenen 
^flauäenarteu  fiub  biefer  pl)igfeit  nur  bie  eigeutlidjeu  ^olj^elten, 
bie  23a[tfaferu  uub  bie  Öi-iibermiiS^eUeu  uuteilt)aftig,  uub  überall  ift  eS 
ba§  (äauibium,  luelc^eS  biefeS  3:i>ac^§tum  ^auptfäd)lid)  geigt  nnb 
guerft  bamit  beginnt,  nnb  bioiueileu  gel)t  aud)  btefe  SIptigfeit  ncm 
(Sombium  allein  an^S.  S)te  aubereu  ©einebearteu,  ir)eld)e  mit  au  ber 
föaüuSbilbuug  beteiligt  fein  föuueu,  alfo  befoubersS  bie  pareud)i)matifd)eu 


1)  Äranfl)eiten   be§  ^Pflauäengemebeä  in  Jolge  oon  Steijen  jc.    2(rd)io  f. 
patf)ol.  2tnat.    XXVII.  pag.  145.  Saf.  V. 

2)  «Bot.  3eitg.  1860,  pag.  369. 

3)  Über  bie   5Bilbnng   be§   tSallnö   bei   ©tecflingen.    33ot,  ßeitg.  1874, 
Sftr.  46  ff. 


2.  Äapitel:  ®ie  aieaftionen  ^er  ^Pflan^en  gec3en  SSenmmbiincjen        69 

©emefee  ber  JRinbe  ixnb  ba§  Tlaxf,  iier()alten  fic^  nacE)  ©toll  bei  beu 
eingelneii  ^ßflaiigen  itngleid),  b.  I).  bie  eine  ober  anbre  biefer  ©eioebe» 
orten,  bie  bei  ber  einen  ^flan^e  ben  Qal{n§>  mit  bilben  l)ilft,  iK\i^t 
bei  einer  anbcrn  biefe  gä()igfeit  nid)t.  ®ie  Ü^eubilbnngen  ber  iier= 
fd)iebencn  ©eiuebepartien  oereinigen  fid)  unter  ber  ©rf)nittfläc^e  ju 
einem  jujammcnpngenben  51\>nl[t,  bcm  (?alln!o.  ®iefer  ftimmt  in  ber 
ßeltenform  nid}t  mit  ben  ©eiueben  überein,  any  benen  er  t)eroorge= 
gangen  ift.  ®enn  jebeg  ber  gur  ©aUnebilbnng  beitragenben  oer= 
fdjiebenen  GJeioebe  jeigt  biefelbe  5>eränbernng:  S)ie  £}nerfd)eibemänbe 
ber  ber  @d)nittfläd)e  junädift  liegenben  nnnerfel)rten  ßQlkn  mölben  ftc^ 
öor,  ftrerfcn  fid)  meiter  in  bie  l^änge,  unb  bie  Reifen  teilen  fid)  uneber= 
I)oIt  burd)  £iuermänbe.  3(nd)  bie  |)0l3parend)i)m3el(en  fönnen  in  biefer 
3;l^eife  an  ber  5l3ilbnng  be§  (?a((n^3  teilnel)men;  unb  felbft  bie  ©efä^e 
nermögen  ee,  inbem  in  ibrem  Jnnern  3:l)i)l(en  entftel)en,  bereu  ^Bilbnng 
mir  fd)on  oben  infolge  non  ^lUn'munbuug  feunen  gelernt  f)aben,  unb 
meld)e  I)ier  burd)  ibr  5llHid)§tum  aihS  ben  angcfdmittenen  ©eföBen 
l)erau^^qnc(len.  Später  treten  in  ben  3el(ßn  and)  üleilnngen  in  anbern 
9xid)tungen  ein,  moburd)  ber  6alUi§  über  bie  @d)nittfläd)e  fid)  meiter 
au!§bet)ut  unb  bie  einzelnen  t^altu^o  bilbenben  ^ßartien  fid)  berüt)ren. 
S)amit  ift  ber  ?(bfd)lnB  ber  (Sd)nittfläd)e  erreid)t.  3ni  ©aüuS  tritt 
aber  nun  eine  meitere  Differenzierung  non  ©emeben  ein.  3n  ben 
meiften  gälten  befd)ränft  fid)  biefelbe  auf  bie  ^erftellung  eineS  forf= 
bilbenben  9JJeriftemö  d\m  2  bi^o  3  3ellfd)id)teu  unterl)alb  ber  Ober= 
fläd)e,  mobnrd)  an  ber  ^eripberie  ein  i^erfd)lufe  burc^  Moxt  I)ergefteUt 
mirb.  ^lufeerbem  fann  fid)  and)  bireft  um  bie  angefd)nittenen  |)olg= 
unb  33aftbünbel  eine  Sage  non  Äorf  innert)alb  be§  ©alluS  ergengeu. 
Sm  ©allnö  felbf't  bilben  fid)  bi^omeilen  and)  nod)  einige  ßellen  in 
befonberer  5li>eife  an^3;  fo  tonnen  jerftreute  ©rnppen  @clereud)i)m3ellen 
mit  ftarf  nerbirften,  getüpfelten  gjtembrauen  entfte()en,  ober  im  (Sambium 
ber  angrenjenben  Jeile  erfd)eiueu  einige  neue  ©efäf^e,  bie  nad)  bem 
ßaUuS  l)in  gerid)tet  fiub.  ©ine  gan^  ät)nlid)e  6aUuöbilbung  faub 
?Utaguu§i)  an  2l3lattftecflingen  non  Hyacinthus  orientalis.  3n  einem 
%alit,  bei  Hibiscus  reginae,  beobad)tete  ©toll  eine  fpäter  eintretenbe, 
nod)  meiter  get)eube  Differenzierung  im  6altu§,  in  ber  bereits  eine 
5(nnäf)ernng  an  bie  folgeuben  |)eilnng§pro3effe  liegt:  esi  bilbet  fid) 
ein  gjieriftem,  meld)e§  non  ber  (?ambiumfc^id)t  ber  (Sd)nittpd)e  an§ 
unter  bem  ^ol^  unb  bem  maxt  fid)  l)inaiet)t;  ba^^felbe  ftellt  eine  neue 
6ambiumfd)id)t  bar,  welche  nad)  Sal)re§frift  uac^  oben  |)ol3eIemente 
mit  9J{arfftral)len,  nac^  unten  Stinbenelemente  abfonbert,  fo  ba^  an 


')  33ot.  Sßer.  b.  5ßroD.  Sranbenburö,  30.  SDMrj  1873. 


70  Tl.  2(bfd)nitt:   3Son  ben  2Bunbett 

ber  @rf)nitttläd)e  eine  Äappe  entftet)t,  bereu  einzelne  ©eiuebe  mit  ben 
gleictjiiamigen   beS   (StecflingS    3itfammenl)ängeu.     S)ie  Oiebeinuur.^eln, 
bie   ber  ©terfUng   treibt,    entfpriiigeu  aber  nie  iii,   jonbern  bid)t  über 
bem  6aUu§. 
[ftegeneraiion  3.  ©ebccfuug  ber  Suiibe  mit  ©aUu^,  au§  melcf)em  6am= 

Bon  eambiutn, ^,^^jjj^^  3Unbe  uitb  ^olj  regeneriert  merben.  Senn  (Stengel 
^aus  (^anif?!'^^^t»er  mix^chi  Sunben  befommen,  meld)e  bi§  in  baö  ©i)[tem  ber 
gibroDafalbünbel  gel)en  itnb  einen  S)efeft  in  biefen  G)eU)ebefompIe;i'en 
gur  ^olge  l)aben,  jo  tritt  5unäd)ft  and)  micber,  uon  ben  teilung§fäl)igen 
ßeUen  ber  3.\sunb[Iäd)e  an§gel)enb,  eine  ^i(bung  non  (^aünS  ein;  in 
biefem  aber  fonjtituiert  fid)  ein  neue§  ßambium,  bnrd}  lueldjeS  bann 
für  bie  nerloren  gegangenen  3:eile  be§  )5ibrLUiafalbünbeIfi)ftemö  neue 
regeneriert  merbeu. 
3(n  !raut artigen  S'iefer  .^eiUingSproseB  ift  nur  an  ^sflair,cii  uon  bicotiUeboncni  iBmi  bc= 
epi-üffen  unt)  f^nj^t  unb  in  feinen  CSin^clliciten  untorfiicl)t  morbcit.  ^(n  gcipaltciicu  Stengeln 
Sßuväeln.  frautartiger  mie  Ijol^iger  H>rltii'Son  ift  bie  tlluiglidjfeit  biefer  .öeiliing  uon  .SUU)') 
nadigeuiiefen  morbeu.  S^erfclbc  brad)tc  an  juitgcit  ^nternobien  nnterl)alb  ber 
unöerle^t  blcibenben  etengelfpi^e  einen  burd)gel)enben  8äng§fpalt  an.  5)ie 
©proffe  cntiüirfelten  fid)  nieift  nngeftört  meiter;  auf  ben  ©d^nittfläd^en  ber 
beiben  ©tengell)älften  trat  Icbljafte  SeiUing  ber  ber  Sßunbe  äuuäd)ft  Itegenben 
3eEen  be§  93^arfe§,  be§  ßambiunig  unb  ber  Slinbe  ein,  eö  entftanb  ein  callu§= 
artigem  ©ewebc,  meldicS  gegen  bie  anbre  ."pälfte  be§  Snternobtuniö  fid)  oor= 
roölbte.  9cad)  einiger  3eit  untrben  in  einer  niedrere  3ellfd)id)ten  unter  ber 
Dberflädje  Ucgenben  Bone  bie  Teilungen  befonbersi  lebl)aft;  eö  lonftituierte  fid) 
l)ier  ein  Ganibium,  ineld^eö  beiberfeitä  fid)  beut  ßambium  ber  alten  g-ibrooa= 
falftränge  anfügte  unb  öon  nun  ab  gleid;  biefem  ^olgelemeute  naä)  innen 
unb  ^ijloemelemeute  naä)  auBen  abfouberte.  Shif  biefe  35>eife  fd)loB  fid)  ber 
burd)  ba^i  2luffd)lit3eu  geteilte  «reiö  ber  Jibroimfalbüubel  in  jeber  .pälfte  ju» 
fammen,  unb  anu-be  fo  nerboppclt.  ®ie  freie  (Seite  ber  beiben  CiaUuöuntlfte 
l)atte  eine  Äortfd)id)t  gebilbet.  ^^lagnuS^)  beobad)tete  biefelbe  gtegeueratiou 
an  ber  ©d)ähüunbe  einer  53cöl)reuuiuräel.  Jpier  wax  bie  äußere  9ftinbe  in  einer 
geiuiffeu  2tii§be^uuug  burd)  eine  SSerle^ung  abgelöft  morben,  unb  auö  ber 
flaffeubeu  Öffnung  ber  Söuube  mareu  uiet)rere  ftarfe  ffiülfte  l)erau§geuiad)feu, 
bie  tunn  regenerierten  eanibiuui  ber  ©d)äluninbe  gebilbet  uiorben  umrcn. 
2tn  ©d)nHDunbeit  9iid)t  uiefentlid)  l)ierDon  uerfd)ieben  ift  bicjeuige  gorm  ber  .r-)eilnug  ber 
bev  :f)oläPftanjcu.cigcntlid)eu  Sd)äluiunbeu  ber  ^pDlnUlanjeu,  meld)e  aB  Sefleibuug 
ber  äi>nubfläd)e  bejeid)net  wirb,  meil  fie  in  einer  iüirflid)eu  Siege ueration 
ber  ?){iube,  bie  auf  ber  2öunbfläd)e  gleid)seitig  nor  fid)  ge^t,  befter)t.  2öeuu 
bie  atinbe  ot)ne  befüubere  a.Hirfid}tgmaBregelu  abgefd)ält  nnrb,  luie  e§  alfo  bei 
berartigcu  a}erwunbungen  gcuiöbulid)  gefd)iel)t,  fo  tritt  auf  ber  entblößten 
©pliutfläd)e  felbft  feiuerlei  Siegencration  ein,  bie  .0(^iluug  ber  2Sunbe  gefd)iel)t 
bann  burd)  bie  uon  bcu  'Buubräuberu  auygel)eiibe  fogenanute  ÜberumUuug, 
oou   aield)er  unten  näl)er  ju  reben  ift.    Stber  fd)on  S)ul)ameP)  mar  eö  be= 

')  ©i^ungöber.  b.  ©efeüfd).  uaturf.  ^rcunbe  3U  Berlin,  19.  3uni  1877. 
2)  ©i^uugöber.  beö  bot.  SSer.  b.  ^roo.  23raubenbnrg,  28.  Wärj  1879. 
4  Physique  des  arbres.  II.  pag.  42. 


2.  Kapitel:  S)if  ^TRenftionoit   bor  ^H~lnn5cn  gegen  3Scvunnibimgen        71 

fannt,  baß  luemi  mau  eine  biird)  3fiingdung  bcö  ©tamniey  hiofegelegte  Jpolj» 
fläcf)e  oor  beut  StuiSti-orfucn  fdjü^  nermittclft  eineö  um  biefelbe  gelegteu  @laö= 
3i)Iinber§,   auf  berfelbeu   an  nerfdjiebeueu  Stelleu  giteubilbuugcu  nou  ©emebe 
enti'tel}cn,    bic   fid)   nereinigcu  uub    aus   bmm   eiue   neue   Büubc   fid)  bilbet. 
aSeitere  SBcobad)ünigcn  l)at  aud)  fd)üu  Sreüirauuö^)  mitgeteilt,  uad)  bcuen 
ber  aserfud)  aud)  bei  a\\t:'m\  3(rteu  oou  iBebecfung  mib  fogar  otutc  iold}e  ge= 
Ungt.    g3^ei)eu2)  glaubte,  bajj  bicfc  9teubilbung  allein  uou  i>m  93iarfftrat)Ieu 
auägef)e  uub   betrad^tete  fie  irrtümlid;  a(§  eiue  anfange  ftrufturlofe,  gallert= 
artige  SItaffe,  bie  auiä  ben  gjiarfftrabljelteu  au§gefd)mit3t  merbe  unb  [id)  bann 
erft   ju  Bellgeuiebc  orgauijiere;  and)  ZI),  ^partig^)  bielt  bie  5}Jarfi"tral)ljeÜen 
für  bic  einzigen  bierbei  tbätigcn  Organe,    dagegen  bat  juerft  Jrecul-')  gescigt, 
uubuad)  il)m  babeu  eS  aubrc,  micG. Mod)^),  ©orauer'^)  unb  Stell')  beftätigt, 
ba^  bie  9tegcneuatiüu  ber  diinbc  bei  '3d)dtanmbeu  uon  beut  gefammteu  6am= 
bium  au^äge^t,  wddjti  am  SM^t  t)afteu  bleibt,  ba^  fie  jebüd)  feblfdjlägt,  luenu 
biefe§  ©emebe  entmeber  burd)  ben  (äiufluB  ber  3ttuiojpI)äriUeu  üerbirbt  ober 
med)aui)d)  jerftört  morbeu  ift.   ^'el3tereö  erfolgt  uid)t  bloB  burd)  Slbfra^en  n.  bgl., 
fouberu  es  genügt  baju  fd)on  ein  5tbmifd)cn  mit  bem  JiiHV'i'  '•'''^cr  mit  einem 
Sud)e   ober    eine   blofje  ^Berübrnug.    3»   «üen  fold)cn  g-ällen  unterbleibt  bie 
Dieuberiubung.    ißefonber^  leid)t  gelingt  ber  SBcrfud),  meun  jur  grüblingö^eit, 
luo  bie  9tinbe  im  'Safte  fid)  befinbet,  gefd)alt  mirb,  meil  bann  bie  6ambium= 
jeüeu  fid)  leid)ter  unoerfeljrt  trennen.    JÄcgentnetter  t)at  uad)  (StoII  einen  un= 
güuftigen  einfluß,    mar)rfd)eiulid)  meil  burd)  ba^  9iegemuaffer  bie  ßambium^ 
jellen   getötet  merben.    S'er  inn-gang  bei  biefer  .pcilnug  bcftel)t  nad)  Srecul 
barin,   baB   fid)    anö   beut    ftebengebliebenen  C5ambium  ein  C^aUnc  entmidelt, 
inbcm   burd)  Querteilung   ber  C5ambinmjelleu   ein   parend)i)nu-itiid)eö  ©emebe 
entftef)t  (gig.  14).    ®iefeö  nimmt  an  S)irfe  uid)t  unbeträd)tlid)  ju;  inbem  alte 
äußeren  S^^^n   beöfelben   in    rabialer  3üd)tung   fd)land)artig  oormad^fen  uub 
fid)  babei  burd;  tangential  ftel)eube  Öängefcbeibeiuänbc  teilen.    S^ic  Stnorbuung 
ber  Bellen  beg  Qaiin^  ftellt  bal)er  jicmlid)  regelmäBige  rabiale  3ellreil)eu  oor, 
iueld)e  bie  gortfefenugeu  berjeuigen  ber  Glementarorgane  beö  alten  .öoljeg  fiub. 
S?ariu  liegt  ber  ©ritnb,  amrnm  baö  am  bem  (ialluy  neu  fid)  bilbcnbe  .poljiI)in= 
fid)tlid)   ber  ^Inorbnung   ber  öolsselleu    unb  ber  ^JJtartftrablen  mit  bem  alten 
^ülje,  bem  c§  fid)  auflagert,  forrefponbiert.    2lu§  Srecul'ü  Sarftellung  fd)eiut 
f)erüor5ugel)eu,   baB   entmeber  bic  iuuerfteu,  bem  alten  _^olje  unmittelbar  an-- 
grcujeuben  Selten  beä  (iallu§  ober  eiue  meiter  nad)  außen  liegeubc  3eUfd)id)t 
beäfelben  bie  Sefd)affenl)cit  eine^S  ßambiumä  annimmt,  b.  i).  in  ber  ileilung 
burd)   tangentiale   öcingömäubc   anbanernb  fortfal)rt,    mäl)reub  bie  uon  biefer 
©d)id)t   am  cinuuirtö  licgenbcn  Bellen  menigftenä  teilmcifc  ben  6l)araftcr  uon 
^ofeeUcn,    @efäf3jeUcn  unb  53iartftral)leu,    bie   nad)    au§märt§    tiegeubeu  bie 
CSigeufd)aften  beci  Otinbengeiuebeö  aunebmen.    Bnglcid)  fonftituiert  fid)  ual)e  ber 

0  ^sbufiologie  ber  @cmäd)fe.    II.  pag.  222. 

2)  ȧfiau^enpatbologie,  pag.  15  ff. 

3)  Sot.  Bcitg.  1863.     pag.  286. 

*)  Reproduction    du   bois  et  de  Tecorce.     Ann.  des.  sc.  nat.  ser  3.  T. 
XIX.  1853,  pag.  157  ff. 

5)  2Bod)eufd)rift  ber  ©örtnerei  unb  ^^flansenfuube  1872.  m.  31. 

6)  Jpanbbud)   ber  ^flau5eufrautl)eiten,    1.   2tufl.   pag.    160.  —  2.  Stufl. 
pag.  561. 

7)  «ot.  Beitg.  1874.  pag.  796. 


72 


ir.  Stbfcljuitt:   93on  ben  SPiinöen 


Dberflädje  be§  Galdiö  ein  i!'orfntcvi[tcm,  uie(rf)e^^  Me  «or 


5ig.  14. 
Stegcttcration  ber  9linbc  an  einer  ®cf)ältt)unbc  tt^ 
.<poijförperS  uoii  Robinia,  im  ci'fteit  (ÄtaMiuu  iiad) 
^a•  äscnuuiibuuö  bie  i^ilbumj  oon  Calliig  mtö  beut 
eambiiim  scigcub.  A  Cucrfcbiütt  biiicl)  Mc  jümjfte 
4-)ül5fd)td)t,  .^^Dljjcüoii  iiiii)  einen  ^^3iavfftvai)l  .^ciaenb. 
B  bie  in  rabialcn  OJeil)en  ftcl)cnbcn  ncugobilbctcn  lvallnö= 
äcUeu,  bto  foiDoI)!  anö  bcn  ODr  bcu  .'öolycllcn,  iino  an'ö 
t>cn  uor  bcni  50iarf[traI)Ic  ftet)euben  (5antl.nuni,^cllcn  l)cr= 
norgcgangcn  fiiib.  v  ein  iior  ber  ä>cviunnbüng  gc= 
bilbeteö  uub  ftel)engebliebeneci  gvoBes  ©efäB-  — 
S)arunter  ber  rabiale  8äng§fd)nitt  burd;  eine  foldje 
©teile.  L  JpoIjacUcn,  V  ein  ©cfafj,  1  Canibinntjcden 
biird)  QuerteiUtng  jn  ^-)savcnd)i)nt5cUcn  gciuorbcii,  m^-  bie 
aug  biefen  Ijeruürgcgangenen  cigontlidjen  CSaUnc^jcUeu. 
^laä)  'irccul. 


ffdnd)t  ber  neuen  Biinbe 
erzeugt.  ®ieiuol)l 
fänitlid)c  (5anibinni= 
jeden  ber  (Srjeugimg 
non  (ialiue  fät)ig  finb, 
fo  geigen  bo(l)  Src» 
c  n  Tö  Unterfud)nngen, 
baf;  in  ntandicn  fallen 
ben  an  ben  C5-nben  ber 
53iarf[tral)len  itel)en= 
ben  ßellen  bterbei  ber 
gröfjte^Jlnteilsufoninit, 
luaö  and)  uid)t  ärMin= 
ber  uet)uieu  tann,  ba 
bie;Hiariitral)len  leben» 
falic^  uoruiicgenb  bie 
5ni  iBilbnng  bes  C^al= 
luci  beitinnnten  ^^icilir« 
ftoffe  äufül)ren.  IKan 
fiel)!  oft  bie  uon  ben 
"•)"llarfftral)leu  auö« 
gebenbeu  Bellen  bc§ 
(ialUiö  reid)lid)  ner- 
ntel)rt,  förnilid)e  33ü' 
fcl)el  Uüu  Äd)läucl)en 
über  3eUi'eil)en  bar= 
ftellen,  bie  fid)  nad) 
ben  ©eiteu  l)in  mciter 
ausbreiten ;  baranö 
ertlcirt  fidj  bie  OJiei= 
uuug  älterer  33eüb' 
ad)ter,  bafe  bie  äte« 
generation  uon  ben 
aiiartitral)leu  allein 
aucHjelje.  sKcnn  im 
grül)jal)re  bie  il)ätig= 
feit  ber  (iambium= 
fdjidjt  beginnt ,  fo 
merben  in  ber  9kgel 
juerft  bie  grojjcn  öe= 
fäfje  beö  g-rnl)jal)r«= 
boljey  gebilbet ,  bie 
be^balb  mett  in  bie 
CSambiumfdjidjt  oor» 
ragen,  äöenu  baljer 
um  biefe  3eit  ©d)cil= 
lunnben  gemadjt  iuer= 
ben,  fo  erfolgen  oft  in 
ben  l)inter  ben  jungen 


2.  Kapitel:   ®ie  ^eaftionen  ber  ^flnnjen  ijegen  33eritiunbuiu]cn        73 

großen  ©efäfeen  iiod)  im  cainbialcn  Snftanbc  befinbltd)en  Seilen  bk  SefJteilimgen, 
mdd)C  5ur  ^Bilbnng  bcy  Callue  fi"H)i'en.  S)ie  %o{qc  i[t,  baB  jene  gnif;cn  OiefäBe 
üoin  alten  .pol 5c  fortiiorürft  lucrbcii  nnb  baB  nmu  fie,  inie  Srcciil  bcoLmditctc, 
bi§metlen  im  ßalUiö  über  fogar  auf  ber  Dberfläd^e  bcäfelben  l)aften  finbet. 
Jptni'id)tlid)  ber  feineren  '^truftur  beö  bei  ber  Skgcncration  anf  Sd^ätmunben 
entftet)enben  neuen  öoIjeS  fel)lt  e^^  an  genaueren  Unterfud)nngen.  5:'er  in  Diebe 
ftet)enbe  *^rojefe  fümmt  bcfonberc>  an  fold}on  3d)äliuunbcn  uor,  iiield)e  burd) 
greoel  über  ä{)nlid)e  33efd)äbigungcn  ueranlaBt  uiüvbcn  finb;  anä)  burd)  SBilb 
0efd)älte  ober  üüu  ^J3iäufen  angenagte  Stellen  betletbon  fid)  biciiueilen  ftctlentuetfe 
mit  regenerierter  ^liinbe  ')■ 

2tIS  befüubcrer  Jall  ift  benicrfeu^uicrt  bie  (Srfd)einnng,  luo  an  burd)  ^ifleöenetntion 
^reüel  befd)äbigten  i^äuuicn  bie  am  Stamme  bangen  blcibenben  unb  an  "''"  ^^"''^  ""^ 
einer  Seite  mit  ber  gefnnben  fiiinbe  jufammenl)ängenben  ^liinbenlappen  auf  ^°^''  ""^  ^''^ 
tt)rer  3nnenfcitc  Jpolj  unb  JKinbe  reprobnjicren.  S)ul)amel  glaubte,  bai^  biefe  Sbeniapptn" 
©emebe  l)ier  burd)  Unnnanblung  ber  9tinbe  entftcl)en.  SrecuP)  l)at  aber 
ge.^eigt,  ba]]  bie  an  ber  Csnnenfeite  ber  abgclöften  Btinbenftreifen  fteben  bleibenben 
Cambiumsellen  ober  iüngften  '^sbloem^ellen  burd)  Cuerteilnngen  äbnliiDeci 
parend)i)mati)d)CC->  (ialluygemebe  bilben,  luie  cö  im  norigen  JaUe  erjeugt  mirb; 
int  Snnern  beiifelben  beginnen  bann  in  einer  gemiffen  Sdjid)t  bie  Bellen  ju 
üerl)ül3en,  jum  leil  ju  (MefäfijeUeu  fid)  auyjubilben;  fü:rül)l  nad)  innen  mie 
nad)  au^en  fd)lieBen  fid)  baran  anbre  uerbüljenbe  Elemente,  unb  bie  beibcr= 
fcitö  an  biefe  .öoljlage  angrenjenben  teilungyfeil)igen  3ellfd)id)ten  fungieren 
bamd)  angenfd)einltd)  alö  CMtmbtumfd)id)ten,  burd)  bereu  Jbätigfeit  bie  s;>ü\y- 
lagc  innen  unb  außen  UHid)ft.  53ei  biefer  iscnuunbuug  l)at,  mie  ^Irecul 
jeigte,  ba'-i  neugcbilbete  .polj  bie  abnorme  Struttur  bcö  unten  3U  befpred)enben 
äönnbljüljeä,  b.  l).  eö  beftel)t  auö  furjen,  parend)i)matifd)en  Bellen,  unb  erft 
bie  fernerl)in  fid;  bilbenben  .polselemente  nel)men  aUmäl)lid)  größere  Sänge  an 
unb  fpi^en  fid;  jn,  moburd)  bie  normale  Struttur  beö  ^poljec;  alUnäl)lid)  loieber 
crreid)t  loirb.  S)cr  (ärfolg  ift  berfelbe,  gleid)gülttg  ob  ber  abgelöfte  3iinben= 
ftrcifen  mit  feinem  übern  ober  mit  feinem  untern  Staube  an  ber  ftei)en  gebliebenen 
;Kinbe  befeftigt  ift;  nur  mit  beut  Unterfdfiebe,  baB  im  erfteren  J-aile  bie  fid; 
bilbonbe  .öoljlage  ftärfer  auvsufallen  pflegt,  alü  im  legieren  Jalle,  ma-i  aug 
ber  uoripiegenb  abfteigenben  J}{id)tuiu3  ber  ©emegnng  ber  affimilierten  Stoffe 
erflärbar  ift.  Jpebt  man  bagegen  einen  JRinbenftreifen,  tt)eld;er  oben  ober  unten 
mit  ber  übrigen  Bünbc  in  i^erbinbung  ftel)t,  Dorfid)tig  ab,  fo  bleibt  nad)  be 
iUie'ö^)  geiuül)nlid)  baö  (5antbium  nnoerfcbrt  am  ?)iinbenftreifen;  eö  cntftel)t 
juitfd)cn  il)m  unb  beut  alten  .Oolje  eine  bünne  6aUuäfd)id)t;  auf5crbalb  ber= 
felben  finbet  mau  eine  neugebilbete  .pül3fd;id)t,  auf  bereu  3ln|5cufoito  ba^  ur= 
iprünglid;e  (5ambium  crfeunbar  ift;  kijtereö  ift  l)ier  alfo  in  normaler  .il;ätig= 
feit  geblieben  unb  beöl)alb  l)at  and;  baö  oon  il;m  gebilbete  neue  4')ol5  einen 
gan3  normalen  Sau  (ift  fein  3Bnnbl;olj).  2Benn  aber  ber  abgel)obene  9linben= 
ftreifen  bei  biefem  ä>erfud)e  auf  ber  Snnenfeite  mit  bem  ?Ofeffer  quer  oerle^t 
unb  baburd;  bie  6auibiuniid)id)t  an  biefer  Stelle  getötet  mirb,  fo  l)at  bies 
nad;  be  S3rieö  benfelbeu  Ürfolg,  al'j  loenn  ber  ganje  Jliinbenlappen  quer 
burd)getrennt  ift,  b.  l).  bas  über  unb  unter  biefer  iS^unbe  an  ber  ^»nnenfeite 
beä  Saftftreifeuio  gebilbete  .Oolj  nimmt  ben  6l;arafter  oon  ®unbl;ülj  an. 


')  Sla^ebnrg,  1.  c.  11.  pag.  207. 

*)  1.  c.  pag.  257. 

3)  Über  2öunbI)olä.    J-Iora  1876.    pag.  104. 


74  Ir.  Sibfdntitt:  33ou  ben  SCBunbcn 

überwanung.  4.    Übenuallitng,    b.    I).    am    ^1^11  üb  raube    begtnuenbe 

(SaUuSbilbuiig  mit  uacf)foIgeuber  S)iffereu3lerung  in  6am  = 
bium,  JRiube  unb  .^polg.  5)a§  |)ül3  felbft  i[t  feiner  Üvegeneration 
üon  ©emebe  fäljig.  S)e!oI)arb  finbet  überall  ba,  mo  ber  ^oljförper 
felbft  öermuubet  ift  ober  mo  nad)  5lbfcf)ä(en  unb  5(bnagen  ber  9tiube 
bie  (Fambiumfc()id)t  gerftört  ift,  auf  beut  entblö^teu  .«polge  feine  9tege= 
neratton  uon  JRinbe  nod)  irgenb  eine  anbrc  ^^ieubilbnng  ftatt.  5}(uf 
ber  ^visinibblö^e  mirb  nielmel)r  ba§  .i^ol^  trocfen  unb  bunfler,  nimmt 
bie  ^^efd)affent)eit  beö  Sdjul^bolgey  an,  ober  gel)t  mol)!  and),  \imm  eg 
lange  unbebedt  bleibt,  in  gäulniö  über.  3(ud)  l)ier  gel)t  bie  gur 
.^eilung  füljrenbe  ?}veprübuftion  nur  non  ber  lebeubigen  C5ambiumfd)id)t 
au!§;  biefe  befinbet  fid)  l)ier  ringy  um  ben  9üinb  ber  ii>unbc,  benn 
jebe  big  aufg  i^olj  geljenbe  'l?eriel3ung  burdjfdjucibet  notiucnbig  ^Jiinbe 
unb  ©ambium.  ©§  mäd)ft  anmäl)ltd)  Hon  ben  ^^isunbränbern  au§ 
über  bie  -C^olgblöle  I)in  ein  Sulft,  meldjer  nad)  aufjen  anä  9iinbe, 
innerlid)  au§  Spol^  befteljt  unb  jmifdjen  beiben  ©emeben  eine  neue 
(5ambiumfd)id)t  beft^t,  burc^  bereu  33ilbunggtl)ätigfeit  bie  Söülfte 
fid)  immer  mel)r  ausbreiten,  bi§  fie  enblid)  bie  ^irsunbflädje  gan^  oer= 
becft  baben.  S)iefe  (?rfd)einung,  bie  augnal)m§Iog  bei  allen  \iaiib-  unb 
'"^uibeUjöl^crn  ftattfinbcn  fann,  ift  unter  bem  ^3tamen  ÜbermaUung 
ober  i^erma^ung  befannt.  lim  fic^  bei  ben  I)ier  ftattfinbenben 
i>ürgängen  orientieren  gu  fönnen,  unterfd)eiben  mir  bie  l)ol3entblöBenben 
Sunben  il)rer  9Ud)tung  nad)  in  1.  Üuermunben,  mcnn  bie  9iid)tung 
ber  il>ermunbung  (bie  2lsunbfläd)e)  red)tminfUg  fte()t  ^ur  l'änggact)fe 
be§  ©tammeg,  be§  9tfteö  ober  ber  Üisnr^el,  mag  c§  fid)  nun  blo^  um 
einen  queren  (äiufc^nitt  ober  um  eine  üoüftänbige  £}uerfdjnitty=  ober 
33rud)fläd)e  Ijanbeln,  unb  in  2.  ^.'ängc^munben,  mo  bie  5ll>unbflä(^e 
ber  (3tamnuid)fe  parallel  liegt.  3)ic  let^ereu  fönnen  mieber  fein 
a)  g- lad) mu üben,  menn  bie  il>unbfläd)e  tangentiale  3iid)tung  l)at. 
3u  biefen  mürben  and)  biejenigcn  ©d)ähuuuben  gel)ören,  bei  benen 
megen  ßeiltöi'iing  ber  föambiumfd)id)t  baö  .polj  fid)  nid)t  mit  regene= 
rierter  Otinbe  bebecft.  b)  ©paltmunben,  menn  ber  .f)ol3förper 
rabial  gefprengt  ift.  3m  ©runbe  genommen  fönnen  bei  ben  '5lad)= 
munben  nur  bie  beiben  longitubinalen  Si^unbräuber  gu  ben  ?äng§= 
munben  ge5äl)lt  merben,  mäl)renb  ber  obere  unb  ber  untere  Jöunbranb, 
fe  genauer  fie  quer  gerid)tet  finb,  bie  33ebeutung  öon  Onermunbeu 
I)aben. 
entfte^img  S)ie   erfte  3?eränberung,    meld)e   am  il^unbranbe   eintritt  unb  bie 

hex  überwaBun9.5Bi(t)ung  be§  ÜbermalluugöiuulfteS  einleitet,  ift  an  i'ängg=  unb  £}uer= 
munben  gteid)  unb  m6)t§  anbreg  al§  bie  gemöl)nlid)e  .^eilung  ber 
3ißunben    parenc^^matifd)er    unb    cambialer  ©emebe  burc^  3>erfcf)luö 


2.  Kapitel:  ^ie  IReaftionen  ber  ^flan^eii  gegen  aseriuunbungen        75 

mittelft  6altu§.  5(m  3Ranbe  ieber  ^pol^ioimbe  ftnb  3flinbe  unb  ©ambium 
Derle|t,  unb  biefe  fd)maleu  ili>uubfteilcit  ncrl)eilen  ^iicrft.  S)ie  om 
3Bunbranbe  liegenben  (5ainbiitm3el(en  unb  iuuerfteu  iüugfteii  ^^t)loem= 
geKen  teilen  \id)  bnxd)  £}iter=  unb  ^v'äugöiuänbe  unb  bilben  fo  einen 
an§  tfobiantetrifd)en  ßt'lten  be[te{)enben  ©aUu^^.  Sm  Q^an^en  älteren 
Oiinbengeinebe  aber  bifferenjiert  [id)  nal)e  ber  Snnbe  ein  forfbiIbenbe§ 
SJleriftem,  lueldjeS  fid)  auf  ber  einen  ©eite  an  bao  normale  Äorf= 
meriftem  unter  ber  Dber[läd)e  be§  ©tannneS  anfeM  unb  parallel  ber 
aiinbenmunbe  fid)  fjingieljt  in  ben  üon  ber  (Jambiumfdjidjt  gebilbeten 
©alluä  {%iq.  15,  k^  k).  Sn  le^tereni  bifferenjiert  fid)  nun  ebenfaüS 
nal)e  ber  Oberfläd)e  ein  forfbilbenbe§  93teriftem,  al§  unmittelbare 
gortfe^ung  ieneS.  S)ie  &tinbenluunbe  ift  bal)er  jeljr  3eitig  burd)  eine 
^cirfjd)id)t  üerfdjloffen.  3)ie  le^tere  ift  alfo  bie  birette  gortfefenng  ber 
oberfläd)lid)en  normalen  Äorffd)id)t  be§  iBaumes,  be§  fogenannten 
g^eriberm^o,  meldjeö  bal)er  l)ier  in  einem  Sogen  fid)  nac^  ber  y)ül5blöBe 
menbet.  ^^in  ber  3luBenfeite  beöfelben  l)aften  bie  ben  anfänglichen 
^Bunbranb  bilbenben  ©emebcpartien  ber  9\inbe  unb  beö  gJeriberm§, 
meiere  burd)  bie  neue  Äorffd)id)t  abgefd)nitten  ftnb  unb  Dertrorfnen. 
®ie  innerften  Qtikn  beö  6allu^>,  meld)e  mit  ben  urfprüngltd)en 
©ambium^ellen  in  33erül)rung  ftel)en,  net)men  nun  ebenfallc>  ben 
6f)arafter  eine§  53ieriftem^^,  nämlic^  bec*  (5ambium^5,  an.  5)ie  Seilung?' 
lüänbe  besSfelben  orientieren  fid)  fo,  baB  fie  ber  neugebilbeten  .<^orffd)id)t 
ungefähr  parallel  ftel)en.  (So  lentt  alfo  and)  bie  C>ambiumfd)id)t  nad) 
ber  Söunbe  l)in  um  (Jig.  15  c).  %nä  biefer  Orientierung  beci  Äorf= 
meriftentio  imb  be§  (Sambiumä  am  älsunbranbe  folgt,  baf5  bie  uon 
nun  an  aiiä  biefen  50^eriftemen  erzeugten  3f^'9cmebönuiffenj  aUS  ein 
SBulft  über  bie  ^olgblöBc  l)iuunt(^ern.  ®erienige  Sleil  beso  anfänglid) 
gebilbeten  6allu§,  meld)er  3iuifd)en  beffen  .<ilorf meriftem  unb  beffen 
©ambium  übrig  hkibt,  nimmt  bie  33efd)affent)eit  üon  9iinbe  an. 
S)iefe  erftartt  nun  burd)  bie  ant)ebenbe  2:()ätigfeit  besS  (5allu§= 
cambiumS  meiter.  (Sbenfo  bilbet  bas  (entere  nun  and)  nad) 
innen  ^olj.  S^a  bie  3:t)eilung§mänbe  biefe^  6ambium§  gur  Ober= 
^d)t  beg  llberiuallungönnilftey  tangential  ftet)en,  fo  liegen  and)  bie 
^ter  gebilbeten  i^olgjellen  in  rabialen  9\eil)en,  bie  neue  (5ambiumfci)id)t 
überall  annäl)ernb  red)tminflig  fd)neibenb,  unb  t)aben  gleid)gerid)tete 
9}larfftrat)len  gmifdjen  fid)  (ügl.  %iq.  15  u).  ^.)(n  £}uermunben,  fomol)l 
an  ben  oberen  wie  an  ben  imteren,  ftel)en  biefe  ßellreitien  be§  Über« 
maltung§I)ol3e§  gur  (3tammad)fe  rabial,  in  ungefäl)r  gleid)er  9iid)tung 
lüie  bie  über  ober  unter  il)nen  ftet)enben  be§  alten  ^pol^eS.  '2in 
l^ängöiuunbränbern  bagegen  biöergieren  fie.  S)enn  l)ier  bilben  fid)  bie 
ber  2Bunbe  benad)barten   in  normaler  Seife  rabial  jur  (Stammober= 


76 


TT.  ?(bfci)nitt:  33on  ben  2ßunben 


^^. 


gig.  15. 
Stnfang  bcr  UcberujttÄung  einer  ^lod^ujunbe 

eine?  litcl)vji.il)Vii]Cll  'Hiki  non  Acer  campestre. 
£liier|cl)iiitt  ^m•d)  Den  "Hit.  11  baö  alte  .polj 
am  il^ulI^l■a^^c  (vcct)ty  Mc  -Ool^biöBc).  Ij  baö 
nad)  bcr  ifcnuuiibung  i^cbilbctc  .polj.  u  ber 
lüäljrcnb  bicfoi  3^-'it  cnt|"taiibciie  'Jüifaug  bcö 
neberiualluiuvoimUftcö.  c  bic  (5ainbiinnid)ict)t, 
bie  fid)  in  bcii  llcbcmmüiiiioöiuuli't  fovtfc^t. 
b  3ftinbc.  bi  'Minbc  ber  Ucbenuallinnv  kk  baö 
^orfmcriftcut  bcr  UcbcnuaUuitg,  badiclbc  fegt 
[id)  biö  an  bai-:  iiriprünglidic  bco  'Jlftcö  fort, 
iucld)eö  cö  bei  kj  crrctd)t'  w  il^uublteUc  imb 
abgeftorbeiie  ©euiebcteilc  bcc;  il^aftcy  auf]cri)alb 


fläd)e  fort,  uiät)renb  bie 
md)  bcr  |)oI,5blöf5e  plöWtd) 
itmgeleufte  neue  (5ambium= 
fd)id)t  bie  ^ol^^eUrcibeu  in 
allen  ben  äiidjtnngen  ab-- 
legt,  bie  ju  i()r  red)tiuinflig 
fte'^en,  fo  ba^  biefelben 
Ijier  in  ungefäf)r  einem 
3?tertelfrei§bDgen  biüergie= 
rcn  (uergl.  J-ig.  15  u).  S)ie 
ßiifammenfc^iing  iebeö 
^nerft  au§  (&ailu^  I)en)or= 
gel)enben  ^olggemebeä  ift 
aber,  luie  non  Srecnl, 
i^  fpäter  and)  non  be  '^x\t§ 
beohaäjkt  lunrbe,  eine  ab= 
norme^);  biefe§  2Önnb= 
1)0 Ig  ift  oon  bem  öov  bev 
iNcnminbnng  oorbanbcnen 
norinalen  y)0\^  fd)arf  ab-- 
gcgrcnjt;  bie  fpäter  fol= 
genben  y)olgfd)idjten  uier= 
ben  bem  normalen  ^olje 
nm  fo  äl)nlid)cr,  je  fpäter 
nad)  ber  ^isenonnbnng  fie 
entftel)en,  bi§  jnleM  luieber 
normalem  i^olg  gebilbet 
uiirb.  5)iefer  @al3  gilt  ^lu 
näd)ft  für  alles  anc*  i^allu5( 
l)enHn-gel)enbe  Übermal» 
lungol)ol,3  foiuobl  an£}ner=, 
mie  an  l'ängoiunnben.  S)a 
ber  (5aiim  bnrd)  Dner= 
tciUtngen  bev  (iambinm» 
jellen   entftel)t    unb   feine 


ber  neuen  Äortfd;id;t.    60  fad)  nergröfeert 
Seilen   bal)er  ifobiometrifd)   finb,   fo   I)aben   and)   bie   erften  baran§ 
^ert»orgel)enben    ^^olgjellcn    nngefäl)r    biefe    ©eftalt,    finb    fnrg    nnb 


0  (Sine  betaillierte  Uuterfud)inig  be§  5Baue§  unb  ber  (Sntftet)ung  ber 
ÜbenuaUunggmulft  bei  9f{ingcliüunben  I)at  ©orauer  (5ßflanaenfranft)eiten) 
2.  Stufl.  I.,  pag.  545—556)  gegeben. 


2.  Kapitel:  ^k  3Rcaftionen  ^el•  ^flanjen  geöen  33ermiinbuiigen        77 

:paTend)l)matifd),  nid)!  laiiggeftrecft  unb  augejpifet,  inie  bie  normalen 
|)ol5fajern.  5tnBerbem  treten  aber  and)  ld)on  anfänglid)  in  biefem 
iCninbtiolje  äl)n(id)  luie  im  normalen  ipoi^t  ©cfäBe  in  ©rnp^um 
fteljenb  anf;  ec^  ftnb  bao  aber  nnr  enge,  nid)t  normal  meite  ©efäße, 
nnb  fie  befte()en  am  ebenfaKö  fnrjen  ÖetäBjellen.  3lber  balb  folgen 
^ol^^ellen,  bie  etioaS  länger  finb  nnb  anfangen  fidj  jn^nfpi^en, 
mäljrenb  anbre  il)re  rnnblidje,  poh)ebri]d)e  gi-H-m  beljaltcn  nnb  gn 
btn  5lnfängen  ber  93iarfftrat)len  merben.  ©o  folgt  anf  bie  faferfreie 
^eriobe  balb  eine  bnrd)  ^^iljfafern  an^Sgejeidjnete.  5)ie  '^a{)[  ber 
le^teren  mirb  bann  immer  größer,  fo  ba\i  bie  @efäf55el(en,  ba^^  ^olj» 
parend)i)m  nnb  bie  9Jiartftral)len  anf  baä  normale  i^crl)ältniö  3nrncf= 
gebrängt  merben.  Bngleid)  nehmen  nnn  bie  ßellen  ber  nenen 
(§ambinmfd)id)t  bnrd)  iuirflid)ec^  l'ängenmad)!?tnm  allmäl)lid)  mieber 
eine  größere  iL'änge  an,  fo  baf3  mitliin  and)  bie  bon  il)nen  abftammenben 
|)ol33eUen  in  gleid)em  9}caj3e  länger  merben.  3cad)  einiger  ßeit  ift 
baä  .^ülj  be§  ÜbermaUnngöantlftes  mieber  normal,  nnb  and)  bie 
^Ibgrenjung  ber  3al)reoringe,  mcld)e  l)ier  bogenförmig,  ber  £)berfläd)c 
beffelben  parallel  finb,  ift  bentlicl)  anegeprägt.  ©o  fd)iebt  fict)  ber 
llbermallnngsmnlft  infolge  feines  |äl)rlid)en  äi?ad)!otnm0  über  bie 
2:iNnnbfläd)e.  (St  beplt  feine  conbejten  Öiänber,  bie  aber  oft  megen 
be^5  an  iebem  ^nnfte  nnabt)ängig  bon  ber  Otad)barfd)aft  ftattfinbenben 
Sac^6tnm§  feine  regelmäf^ige  ©ren^linie  bilben,  fonbern  oft  met)r 
ober  weniger  niellenförmig  ober  geferbt  finb.  S'ie  Übcrmallnngen 
bieten  bal)er  gan,3  bas*  i3ilb  einer  gäljflnffigen  ^OJaffe,  meld)e  fid) 
langfam  über  eine  gläd)e  bin  ergoffen  bat.  2i>cnn  bie  i^ermallnng^5= 
mülfte  nngeftört  fid)  fortcntmideiu,  fo  über3iet)en  fie  enblid)  bie 
3i>nnbblöBe  gan^,  inbem  fie  an  irgenb  einem  ^^-'iiiif^'-'  berfclben 
jnfammentreffen.  ©ie  bereinigen  fid)  bann  mirflid)  miteinanber,  inbem 
il)re  6ambinmfd)id)ten  fid)  aneinanber  fd)lief5en,  fo  ba]^  ber  ©tamm 
bon  biefem  ßeitpnnfte  an  mieber  ein  fompletec^,  ringcmm  gel)enbe§ 
(Sambinm  befifet,  nnb  bie  bon  biefem  ßf^^pinift  an  fid)  bilbenben 
3al)re§ringe  be^3  |)ol3eö  geften  nnn  mieber  ah^  glcid)mäf3ige  3ünge 
nm  ben  ganzen  ©tamm  l)ernm. 

^In^er   am  ÜbermaUnngsbolje   mirb  aber  bei  £}nermunben,   nid)t   siibung  ton 
bei  Öängemnnben,   and)   biö   jn  einer  gemiffen  (Sntfernnng  vüctmärtö  ^^""^^°^|  °"^" 
bon   ber  3Snnbe   abnormei^  |)ol3   non  berfelben  33efd)affent)eit  mie  in     maaung. 
jenem  ^alle   gebilbet,    befonberso   am   oberen,   fd)iüäd)er   am   nnteren 
9Ranbe   üon  £!nermnnben.     ^o   bernl)t  bie§   baranf,    bafä   bie  £ner= 
tetlnng    ber  (^ambinmaeüen,    bie   al!6   näd)fte  golge   ber  isenunnbnng 
eintritt,    Dom  Snnbranbe  ano  rücfmärtc^  fid)  meiter  erftrerft,    mac^  an 
äl)nlid)e    ®rf (Meinungen    bei    ber    53ilbnng    beo    (Saline^    bei    anbern 


78  II.  Slbfd)nitt:   SBou  ben  2ßiinben 

^Pflongenteilen  erinnert  (pag.  67).  So  f)at  be  5?rieö  3.  33.  am  oberen 
Sunbranbe  einer  JRingelmunbe  non  Caragana  arborescens  biö  in  eine 
Entfernung  non  2  Gentim.  über  ber  SlMinbe,  in  ©pnren  fogar  norf) 
bis  7  ßentim.,  bie  5(bn)eicf)nng  im  ^^anz  beö  im  erften  Sat)te  nac^ 
ber  5l?ermunbnng  erzeugten  ^^olgeS  gefnnben.  Unmittelbar  über  bem 
Sunbranbe  mirb  furj^eltigeS,  parencf)i)matifc(jeo  3;i>nnbf)Dl5  mit  eng- 
nnb  fnr^jeKigen  @efä^3enen  gebilbet,  gan^  gleid)  bemjenigen,  meld)e§ 
an§  bem  galtuS  ent[tet)t,  nnb  in  meId)eS  biefeiS  unmittelbar  übergel)t. 
5Jlit  3nnel)menber  ©ntfernung  üöu  ber  2Öunbe  nerminbert  fid)  bte 
öuerteilung  ber  (5ambium,3et(en,  fo  baj5  enblic^  nur  jmei^  nnb  einmal 
geteilte  gefnnben  merben,  nnb  entfprerf)enb  nimmt  bie  5(bnormität 
be§  |)ol3e§  fdjrittmeife  mit  ber  (Entfernung  öon  ber  3A>unbe  ab. 
S)a§  furjjeKige  3:l^uubI)Dt3  beiS  S>unbranbe§,  bem  bie  ^olgfafern  unb 
leiten  @efäf3e  fel)len,  gel)t  nad)  oben  gunädjft  in  eine  ^om  über,  mo 
bie  ßfüenlänge  gröj^er  mirb,  aber  .^olgfafern  unb  meite  ©efä^e  norf) 
nid)t  liorl)anben  finb;  bann  folgt  eine  >^om,  mo  bie  ßcHen  jum  Seil 
fid)  gufbi^en  unb  in  cf)ol3fafern  übergeben;  uod)  meiter  oben  ift  burc^ 
|)äuftgermerben  ber  meiten  ©efä^e  unb  ber  ipoljfafern  ber  normale 
^au  erreicht.  5(ud)  f)ier  fel)rt  mit  ber  y^dt  bie  ^lol^bilbung  jur 
91orm  3urücf,  meil  in  alten  (Entfernungen  öon  ber  £}ueruninbe  bie 
(Eambiumjellen  allmäl)lid)  mieber  normale  ?änge  anneljmen.  23et 
SängSmnuben,  bie  ber  3(d)fe  parallel  finb,  tritt  bagegen  in  bem  un= 
Herleiten  $leile  feitlid)  ber  2ßunbe  feine  Ouerteilung  ber  (^ambiumjellen 
unb  fein  abnormer  33au  be§  .t>ol3<^-'  owf-  ©c^tefe  Sunben,  jn  benen 
and)  bie  ©piraluninben  gel)ören,  uerl)alten  fid)  nad)  be  ^l>rie§  in 
biefer  33e3iel)ung  mie  Öueruninben:  ftetS  erftrecft  fid)  bac^  ©nnbbol^ 
fo  meit,  mie  bie  gJrojeftion  ber  Sunbe  auf  bemfelben  £}uerfd)nitt, 
\va§  befonberg  bei  furzen,  fd)iefftebenben  SSunben  l)eriiortritt,  inbem 
l)ier  feitlid)  berfelben  fein  2Sunbl)ol3  gebilbet  mirb. 
Teilung  con  35^irb  ein  bloßer  (ginfd)nitt  gemai^t,  ber  bi§  in§  ßambium  ober 

in§  |)Dl3  bringt,  mie  e§  3.  53.  im  IDbftbau  bei  bem  fogenannten 
@d)röpfen  gefc^iel)t,  um  ben  ©rucf,  bm  bie  9\inbenfc^id)ten  bem 
2Öarf)§tum  be§  ^olgeS  entgegenfet^en,  ju  minbern,  fo  füllt  fid)  bie 
Sunbe  nad)  be  iBrieS  balb  ganj  mit  (§.allu§  an§>,  ber  non  ber 
6amblumfd)id)t  au§gel)t  unb  biefelben  ©Übungen  erzeugt,  mie  in  ben 
norigen  fällen.  5K>nnbl)ol3  luirb,  menn  e§  ein  quergel)enber  ober 
fd)iefer  (ginfd)nitt  ift,  in  berfelben  SBeife  gebilbet,  aber  in  geringet 
gjienge,  benn  fobalb  bie  2isunbe  burc^  ben  (5allui§  gefd)lo|fen  ift, 
bilbet  fid)  über  bie  gan^e  «Strecfe  nur  uod)  normale^  ^olj.  2>ertrodnen 
aber  bie  ©d)nittränbcv,  fo  baf]  bae  .spolj  fid)  nid)t  mit  (^alim  bebcrfen 


SRinben 
einfdt)iiitteit 


2  Kapitel:  S)ie  3f{t'aftionon  ber  ^fUinjen  gegen  SBeriuunbungeu        79 

fann,    bann  uürb    bie  il^nnbe   burd)  n&eriüaI(nng§miUfte   non  beibcn 
(Seiten  gef(i)lü[feni). 

3e  ^  narf)  ben  oben  bejeidineten  nerfdjicbenen  3(rten  ber  3Bunben  übeiwaihmg  ber 
nd)tet  fid)  bie  ^orm  ber  ÜberiuaUnng.  (S§  fei  in  biefer  Schiebung 
:^ier  nur  im  allgemeinen  golgenbeso  t)eroorgel)oben.  33ei  ber  Über= 
maUung  ber  ?^Iad)Uiunben  fd)iebt  fid)  ber  ÜberiuaUungf>imi(ft  ^tim 
öon  allen  9\änbcrn  a\hi  über  bie  a:i>unbe  l)in,  aber  mcift  üon  geunffen 
(Seiten  f)er  ftärfcr.  'Kenn  bie  3Bnnbe  il)re  größte  ^(uobcbnnng  in  ber 
SängSric^tnng  beö  Stammet  bat  nnb  felbft  luenn  ftc  nngefäbr  eine 
runbe  ?flädje  barftellt,  mie  bei  ben  5lftfd)nittfläd)cn,  fo  bringen  bie  Über= 
mallnngSuiülfte  neu  ben  beiben  feitUdjen  9iänbern  bt'v  rafd)er  ai^l'  üon 
oben  unb  nuten  nor,  unter  5Bilbuug  ftarf  entmicfelter  iC^aljreöriuge 
im  |)ol3e,  fo  ba^  bie  3;^3uube  3ule|t  furj  nor  bem  ßiifammentreffen 
ber  $*?ülfte  mie  eine  elüptifdie  ?äng§furc^e  erfd)eint.  33ei  größeren 
?}lad)Uiuuben,  mie  befonberö  bei  ben  ©d)älmunbeu,  fd)reitet  bie 
Übermadung  oft  meuiger  gletdjuiä^ig  üor,  an  einzelnen  5|3unften  Diel 
rafd)er  aU  an  aubern;  befouber^S  geigen  bie  nom  oberen  iBunbranbe 
l)erabbringenbeu  SBülfte  baß  ftärffte  3:i>ad)!§tum,  megen  ber  bauptfädjUd) 
abmärt^o  fid)  bemegenben  ilninbcrung  ber  plaftifd)eu  9iäl)rftoffe.  Unter 
Umftänbeu  fann  eine  ÜberuutUuug  and)  non  ber  alten  ftel^en  gebliebeneu 
toten  9^iube  htbedt  ftattfinben,  alfo  äuf5erlid)  nid)t  ficttbar  fein,  mie 
e§  mandimal  uad)  33orfeufäferfra^  gefd)iel)t  ober  une  oben  ermäljut 
biiSmeilen  beim  ©ummifluf?.  S)ie  alte  Otinbe  fällt  bann  aber  nad) 
nid)t  langer  gdt  ah.  5Bei  ben  übermallten  g-lad)muubeu  ift  natürlid) 
niemals  eine  loirflidie  i^ermad)fung  ber  Übermalluug  mit  ber  toten 
^olgmunbfläd^e  eingetreten,  fie  liegt  berfelbeu  nur  medjanifc^,  allerbingS 
innig,  an,  alte  i>ertiefnngen  berfelbeu  au^füllenb,  unb  alle  etmaigen 
6rl)abenf)eiten  berfelbeu  ober  frembe  Körper,  bnKn  bie  Übermallung 
begegnet,  umljüllenb.  5tud)  menn  ber  l>erfd)lu^  ber  '^'>i\mb^  burd)  bie 
Übermallung  nollftäubig  geiuorben  unb  äuf^erlid)  faum  nod)  eine  5tu= 
beutung  ber  äl>uube  gu  fel)en  ift,  bleibt  bod)  bie  einftnutUge  ^Isuube 
auf  bem  S)urd)fd}uitte  be§  (Stammet  fenntlid)  an  einer  bunflen  >^om, 
meld)e  eben  ba§  et)emaB  gebilbete  unb  nun  unüeräubert  gebliebene 
@d)ut3^ol5  ber  Sunbfläd)e  norftellt,  foiuie  barau,  ba^  bie  ber  Über= 
mallung  augel)örigen  3al)i'ecn'iuge  bogenförmig  gegen  bie  ebemalige 
Snubfläd)e  umgelenft  erfdjeinen. 

S'ie    ©paltmunbeu    beo    Stammeso    finb    ber    .Coeiluug    burd) üBeOTaHimg  ber 
Übermallung   ungünftiger,    meil  biefelben  in  rabialer  3iid)tung  tief  in  ©pauwunben. 
ben  |)ol^törper  einbringen,  unb  eine  fel)r  tiefe  (S|3alte  burd)  ÜbermaUuug§= 


')  (Sorauer,  ^aubbud)  ber  ^flauieufraufijeiteu.    2.  Slufl.  I.,  pag.  ."38. 


80  II.  2lbfcf)iiitt:  58on  ben  JBunben 

maffe  iitd)t  au'5c^efiU(t  luerbeu  fann.  5)te  Ie|itere  ge{)t  ßon  beiben 
Diänberu  ber  ©paltiininbe  aiK%  iinb  im  günftigften  g-alle  fommen  imc^ 
einiger  3^'^  ^^^  beiben  gegenüberftel^enben  Übeinuadungsiöülfte  in 
^ontaft  nnb  jur  5l>enuad}fnng,  alfo  ba\i  immer  bie  @pa(te  nnter 
i£)nen  im  c^^ol^förper  bleibt.  £)ber  menn  bie  ©palte  jn  breit  i[t  nnb 
bie  i'lbermallnngen  nicf)t  fidj  treffen  tonnen,  fo  lenfen  bie  le^teren 
fomeit  nad)  innen  nm,  al§  iljnen  nod)  borttjin  (Spielraum  gelaffen 
ift.  3n  beiben  fallen  ift  nun  aber  and)  aii^  ber  Snnenfeite  ber 
Übennallung  S^inbe  nnb  tl)ätige§  ßambium  öor^anben,  nnb  ei?  ftnbet 
bal)er  in  biefer  Otidjtnng  ebcnfado  jäljrlid)  ^^tenbilbung  non  ^ol^  [tatt, 
mobnrd)  mannigfaltige  ^Iisudjerungen  nac^  innen  getrieben  merben, 
bie  unter  llniftänben  jogar  ben  .p'-'' 1)1  räum  auffüllen  tonnen. 
Ubemianung  ber  S)ie  bemerfeuiomerteften  (^rfdjeinnngen,  meldje  bie  Übermalhmgen 
Quetmunben.  j^^j^  £}nermunben  barbieten,  finb  bie  llngleid)()eiten  berfelben  an 
ben  oberen  nnb  unteren  querfteljenben  9\änbcru  ber  meiften  ©tamm= 
mnnben,  inbem,  mie  bereits  I}eroorgel)oben  mürbe,  gea)öl)nlid)  ber 
obere  3Ranb  allein  ober  ftärfer  al§  ber  untere  eine  Übermallnng  bilbet. 
2(m  befannteften  ift  biefer  ßrfolg  beim  9iiugelfd)nitt.  S)aSfeIbe 
isert)ältni§  fprid)t  fid)  and)  bei  fpiraligen  2:\>nnben  am,  mie  fie  bnrd) 
öiufdjuitte  bei  pljiiftologifdjen  i^erfndjen  ober  an  Stämmen,  bie  Don 
©d}lingpflau,3en  ummnnben  ober  Don  (Sid)l)örnd)en  ober  .^orniffen 
fpiralig  gefd)ält  finb,  norfommen:  fold)e  Stämme  befommen  einen 
Ipiralig  üerlanfenben  X-)ol3mulft,  ber  nom  oberen  Oianbe  ber  Sunbe 
au§gel)t.  3n  biefem  llbermallnngsmulft  biegen  fid)  bie  ^ol^fafern 
fdjief  nad)  abmärtö,  nnb  eS  bleibt  bann  felbft  an  liieljäl)rigen  ST^ülften 
bie  fd)iefe  9iid)tung  ber  y)ol3faferung  erl)alten.  2.lsenn  5mifd)en  gmei 
23aumftämmeu  33änfe  angebrad)t  finb,  bie  bt§  in§  ^oij  berfelben  ein= 
gefegt  finb,  fo  breiten  fid)  bie  llbermallnngen  auf  ber  oberen  ^lädje 
ber  ^anf  ans. 
SKafeiiioij.  SKaf erbilbuug    be§    .f)ol3e§    bei    Übermallungen.     Sa§ 

bnrd)  bie  Übermallungen  erzeugte  ^o\^,  befonber§  baS  in  ben  ftärferen 
nnb  älteren  Übcrmaltungomülften,  t)at  niel)r  ober  meniger  biejenige 
©truftur,  meld)e  in  ber  .pol^inbnftrie  nnter  bem  Oianien  SRafer, 
5*3 immer  ober  glaber  befannt  nnb  gefd)ä^t  ift.  S)iefe  ©trnftur 
beftel)t  furg  barin,  ba'\^  bie  ^olgfafern  nid)t  ben  ge)Dö()nlid)en,  gerab= 
linigen  nnb  parallelen,  fonbern  einen  unregelmäßig  gebogenen  ober 
lierfd)lnngenen  ^Iserlanf  l)aben,  inbem  an  ber  (3ambiumfd)id)t  entmeber 
luirflid)  anbere  .fiörper  norbanben  finb,  um  meld)e  bie  |)ol3fafern 
notmenbig  fid)  berumbiegen  muffen,  ober  inbem  bie  93tarfftral)Ien  oI)ne 
3unäd)ft  nad)mei5bare  Urfadje  infolge  Hon  ;i.^ermel)rung  ibrer  ßelten 
bei   geringer   l'änge   eine  fo   bebeutenbe  23reite   annet)men,   ba^  tt)r 


2.  ^cipitel:  Sie  9Reciftionen  bor  5pf(an;(en  ßegen  SSenumibimgen        81 

Sangentialfrf^nitt  iiicftt  bie  geaiöl)ulid)e,  an§  ^inealtfc^e  gren^enbe, 
lange  |d)mal  eKiptifdie  ?(ornt  l]ai,  foitbern  breit  oblong  ober  nabeln 
freiSrunb  erfdjeint,  fo  baf?  bie  benad^barten  |)o(3fa[ern  eben  and)  ge= 
Mmmten  3?erlanf  befonnnen  muffen. 

SMe  neueren  SdiriftftcKcr  finb  yenilid)  einftintmio  ber  5riifld)t,  bafj  Me 
9)?aferbilbnng  an  unb  für  ficli  nid)tc>  mciter  alö  bie  nnmittclbarc  '^ohy  ber 
SlniDefen^eit  jai^Ireidjer  3(bLiciitiufnofpcn  ift.  ?}tit  aHer  -23oftiinmtl)oit  l)at  bte§ 
3nerft  SOZei)en')  auöcjefprod^en ;  bie  öleid)e  5(nftd)t  ucrtritt  (sUippi-'vt^),  m:b 
<Bä)ad)P)  fiel)t  menicgfteng  üor^ugSraeife  in  ber  SBilbiuig  nieler  Üicbent'iuifpen 
bie  93eranlaffung  ber  nuiferigen  a5efd)affenr;)eit  be§  .^olieS.  Stidjtig  ift,  bafj 
burd)  üiele  SlbDentiiifnofpen  ber  a>erlnuf  ber  ^pofjfafern  beeinffufet  luirb  unb 
bafe  SO^aferfiofj  in  ber  2t)at  norjugStueife  bort  entftet)t,  mo  foId)e  .'i^nofpen  in 
SOienge  fid)  getnibet  f)aben,  lunS  eben  befonberg  aB  «yolge  oon  i^crnnutbungcn 
eintritt.  SBir  fe^en  I)äufig  eine  23rut  non  SXbnentiDfnüfpen,  I)anptfäd)lid) 
an  Sanbbänmen  bei  ber  a?i(bnng  ber  ©todauöfd;Iägc,  bei  ber  ,3nd)t  Don  Ä?opf= 
f)öl3ern,  foroie  nad)  2i>egnal)nte  größerer  9lfte  unter  ber  3Bnnbe,  ebenfo  nad) 
bent  ^sfropfen  uuter  ber  ^V^f^'i-HHltellc  fid)  cutundcln-,  ba^^  gieidje  fann  aud)  an 
Mubeniunnben  etutreteu,  bcfonbcv'?  nad)  3?tnge(nug  ber  Slfte  ober  ©tännne 
am  untern  SBunbranb.  Acrucr  ftub  aud)  grof;c  ÜbcnDal(inig§iüülftc,  tDcId)e 
UberfluB  an  9tal)ruug  l)abcu,  uid)t  feiten  jur  rcid)lid)cu  i^ilbuug  luni  3(bLicutiü= 
fnofpen  geneigt,  alfo  befoubervi  bieieuigcu,  meldje  bei  eiufeitigcr  l^-utriubuug 
beg  ©tainmeä  am  obern  SBunbranbe  fid)  entioidetn.  Stbuentiofnüfpen  tonnen 
fid)  an  Silften,  ©tämmeu  unb  aBurjeln  jeben  5tlter§  unb  an  jeber  (Stelle  bilben, 
it)o  ein  leben'otbätigcci  C^ambium  fid)  befinbet.  @ie  entftet)en  in  ber  6ambinm= 
fd)id)t,  inbem  eine  Ohnippe  uon  Seilen  berfelben  fid)  Iebl)after  üermel)rt  unb 
einen  fleinen  ^eügemeb'öförper,  bie  5(nlage  ber  .s^nofpe,  bilbet,  ber  fid)  nad) 
au^en  uon  ber  JRiube  abgrenjt,  nad)  iuueu  mit  ber  6ambiumfd)id)t  im 
3ufamnteiU)ange  bleibt  unb  burd)  eine  ^inja^I  Lierl)ol3ter  Bellen,  bie  er  bilbet, 
fid)  mit  bem  Splint  in  35erbinbung  fe^t.  äßenn  bk  ^nofpe  anöioäd)ft,  fo 
burd)brid)t  fie  bie  9Rinbe,  il)re  ^afi'3  aber  bleibt  natürlid)  mit  bem  ©plint 
üermad)feu.  'Süld)e  Slboeutiofuüfpen  baben  in  ber  9?egcl  fein  langes  Öeben, 
unb  je  gröj^cr  bie  3nl)l  ift,  in  bor  ftc  an  einer  Stelle  beifammen  gebilbet 
merben,  befto  frül)er  pflegen  fie  mieber  ab^ufterbeu;  eiujelne  treiben  ein  furjeä 
Bmeiglein,  n)eld)eö  aber  balb  jn  mad)fen  aufl)ört  unb  mieber  oertrodnet,  bie 
meiften  fterben  fd)ün  als  J^nofpen  mieber  ab.  S^ie  Überrefte  bleiben  al§  fleine 
bol^tge  Stiftd)en  ftetien,  bereu  feber  alfo  eine  im  Turd)fd)uitte  ruube  ober  ellip= 
tifde  Unterbred)ung  ber  6ambinmfd)id)t  bilbet,  ebenfo  unc  im  gröf]ereu  -59iaB= 
ftabe  iebcr  'Jlftftumpf.  S'ie  S^lge  ift  bal)ei,  baß  bie  neuen  ..öol^f afein,  meld)e 
bie  CHimbinmid)id}t  bilbet,  bem  .öinbcruiv.  au'5meid)en  müffeu,  fid)  beiborfcits 
in  fd)icfer  3tid)tung  um  ba\  fleinen  .pol.^förper  ber  i^nofpe  ober  bey  3ioeigleiU'3 
legen.  aSenn  nun  bid)t  nebeueinanber  fort<uäl)renb  neue  .«nofpen  nuregelmöBig 
angeorbnet  eutftel)en,  loie  eä  in  ben  oben  genannten  Joden  l)äufig  oorfommt, 
fo  mirb  baburd)  natürlid)  aud)  ber  53erlanf  ber  .vol5fafern  immer  unregclmäj^iger. 

0  ^flau^enpatbologie,  paL'.  8G  ff. 

2)  Über  bie  Jolgon  äuBerer  Verlegungen  ber  93äume,  pag.  11.  -  Über 
SRaferbilbung.    ^i^reelau  1870. 

3)  Set)rbud)  b.  Sluatomie  u.  ^t)l)fioI.  ber  @en)äd)fe,  II.  pag.  67.  —  S^er 
Saum,  pag.  219. 

5ranf,  2)te  ,ftraiift)etteit  Dev  ''Pflaiiäeii.    2.  aiufl.  6 


82  IL  3tbfd)intt:  3?on  ben  2ßunben 

Stßer  babitrd)  allein  fann  fid)  mii'  eine  gröbere  ^Oiaferiing  bilbeii;  e§  fommen 
and)  lüirflid)  JäKe  uor,  luo  bic  'Biafening  alkxn  biird)  btefes  33ert)ältni9> 
oeranlaBt  luirb,  nnb  biefeö  ift  bann  immer  baran  jn  erfennen,  bafe  in  ben 
93Zafd)en  ber  93cafern  bie  Jpoljförper  ber  tnofpen  ober  Biueige  [terfen. 

SBeiter  [)at  9R.  .fcittig ')  fonftatiert,  ba^  n\d)t  blofe  3(büentinfnofpen, 
fonbern  and)  anbre  9fiefte  frn()erer  ©emebe,  menn  fie  fid)  anf  ber  jn  über= 
lüaüenben  .püljfläd)e  befinben,  in  berfelben  Sßeife  ber  Übermallung  lofale  .f)inber' 
niffe  bieten  fönnen,  roeld^en  biefelbe  anäiueidjen  nnb  bie  fie  mie  ^^n\^ln  um» 
faffen  mn^,  mobnrd)  maferigcr  i^erlanf  ber  .pol-sfafcrnng  erjengt  mirb.  (Sr 
i)at  bie?  bei  Übcnnalliingcn  bcmerft,  luo  ber  .öol^förper  nod)  mit  alter  JRinbe 
bebedt  unb  bnrd)  53uirfi"tral)len  nnb  Überrcfte  von  l^inbcngemebe  mit  biefer 
oerbunben  mar;  bie[en  Überreften  mnfj  bie  ÜbermaUnng  anömeid)en.  5)en  gleid)en 
©rfolg  ^aben  anc^  bie  Unebenl)eiten,  meldje  bie  fplittrigen  3ßnnbfiäd)en  be§ 
.f)ol3e§  barbieten. 

Slber  bie  feine  a)^aferung,  meld)e  meifteng  mit  jener  bnrd)  medja= 
nifdje  .^inberniffe  erjengten  gngteid),  uielfad)  and)  o()ne  bicfe  unb  nament= 
lid)  bei  ben  an§ge3eid)netften  ?Oiaferbilbnngen,  ben  93iaferfröpfen  unb  ben  53]afer' 
fnoüen,  bie  mir  erft  an  fpäterer  Stelle  befpred)eu  merben,  in  ber  fd)önften 
Silbnng  fid)  jeigt,  finben  mir  and)  bei  ?R.  .partig  nid)t  aufgetlärt.  3d)  finbe, 
ba'^  meber  bie  Slböentint'nofpen  nod)  anbre  med)anifd)  ftorenbe  Körper  aüein 
bie  SOkferbilbnng  ert'Iären,  fonbern  bafj  ber  gebogene  3?erlanf  ber  .Cöläfafern 
and)  burd)  eine  oeränberte  Bnfammenfeljung  beö  .poljcy,  uäm(id)  bnrd)  eine 
abnorme  2?ergrö^erung  unb  g'^rmoeräubernug  ber  53iarfftral)len  bebingt  mirb. 
3Bäf)renb  im  normalen  ^olje  bie  fogenannteu  großen  93Jarfftrat)Ien  in  ber 
Slangentialflädje  betrad)tet  eine  fe[)r  fd)male  e(liptifd)e  ober  Iinealifd)e  '^oun 
I)aben,  inbem  fie  in  ber  9ftid)tnng  ber  gafernng  be§  .poljeö  fel)r  lang  geftred't 
finb,  merben  fie  im  5[)Iafer^oIä  fo  fnrj  nnb  fo  breit,  ba^  üiete  im  tangential» 
fd)nitte  (alfo  menn  man  bie  Dberfläd)e  beö  ©pUnteö  bctrad)tet)  jiemlid)  freig= 
rnnb  ober  oblong  erfd)cinen.  S?er  Turdnucffcr  beträgt  babei  bas  53iel)rfad)e 
ber  normalen  iBreite.  3?iefe  93?arfftral)lci)Unbcr  finb  bieilerue  ber  53tafcrmafd)eu. 
Um  fie  l)ernm  laufen  bie  auö  ©efüBen,  .poljjellen  nnb  gemö!^nlid)en  fleinen 
3)tarfftra^len  befte^enben  .^oljftränge,  entmeber  in  ?5^orm  einer  ßUipfe,  inbem 
fie  fid)  über  unb  unter  bem  5Diarfftral)l  mieber  oereinigen  unb  eine  ©trede 
meit  parallel  fortlaufen,  ober  in  einem  ooUftänbig  gefd)loffenen  >treife  ringsum, 
eine  mirflid)e  @d)linge  bilbcnb  (Jig.  16  B).  3m  Icljterou  Jade  läuft  um 
biefen  .fjoljftrang  oft  ebenfatlö  freiöförmig  ein  etma^  breiter  ■l}iartitral)l,  nnb 
fo  fönnen  fonjentrifd)  met)rere  mit  parallelen  50iarfftral)len  abmedifelnbe  .polg» 
ftränge  um  einen  centralen  93iarfftrat)lci)linber  georbnet  fein.  S)aä  finb  bie 
fogenannteu  Singen  ber  50lafer.  3n  näd)fter  9lad)barfd)aft  fte^t  mieber  ein 
fold)e§  2(uge  unb  oft  finb  mel)rere  mieber  oon  einem  in  nnregelmäfeig  ge= 
fd)lungenem  3]erlaufe  ,in  fi(^  gefd)loffenen  9Jinge  eines  ©pftemö  oon  .^olj= 
fträngen  unb  53iarfftral)lgemebeu  nmjogen,  ober  yuifd)eu  ibncn  fd)tängclu  fid) 
auf  meitere  ©trerfen  I)in  anbre  ^polj»  nnb  93Iarfftral)lfträugo,  bie  uid)t  in  fid) 
jurürflaufen  (^ig-  1(3  A).  S)arin  liegt  bie  d)arafteri[tifd)e  -ätruftur  be^i  53iafer= 
!)oljeä.  3Jtm  beutlic^ften  tritt  biefelbe  l)eroor,  menn  ba^  Jpolj  oon  ber  S^inbe 
entfleibet  ift,  auf  ber  bann  fid)tbaren  Dberfläd)e  beö  ©plinteS.  S)a  nämlid) 
bie  (Subignngen  ber  Warfftral)lmaffen  nid)t  bi'5  ganj  an  bie  Dberfläd)e  oer= 
^oljt  finb,  fo  trodnen  fie  etma§  mel)r  ,5ufammen  nnb  erfd)einen  auf  ber  ©plint= 


')  3ti"f*^^iinö'"^e>-1d)ciunngen  bcs  .poljeci,  pag.  136.  Jaf.  XIX.  gig.  .5—8. 


2.  Kapitel :  ®te  SleaTtionen  ber  ipflanjen  gegen  Sermunbungen       83 

flddf)e  etaia-3  nertieft,  fü  ba\]  Me  etraaö  crfjabenen  .öol^fträuge  in  if^rem  eigen» 
tiunUcf)en  3>erlaufe  (}eniortreten,  äf)nlid)  lute  Me  SBinbnngen  beä  @el)irne3. 
3uni  ooKen  SSerftänbni'j  beä  Baue§  be§  ?Oiafer^oIae§  nniß  aber  beuterft  luerben, 
ba^  bie  befdn'tebene  3eicf)nnng  fid)  nnr  barbtetet  bei  Setraditung  non  ber 
£)berfläd)e  ober  im  tangentialen  8ängöfd)nitt.  (S'3  fe^t  [id;  näntUii)  an  jeber 
©teile  bie  norljanbene  Stnorbnnng  ber  .pül^getucbe  and)  in  ben  fncceffinen  nn= 


m- 16- 

9KafcrI)oI,^  ber  ©ic^e.  A  ©lud  eines  53taferfro|)te§  Don  ber 
©plintflädje  gcicl)cn,  ben  aJerlanf  ber  .poijftränge  jeigenb,  roenig 
nergröBert.  B  tangentialer  Turd)fdinitt  bnrd)  eine  ^Biafd^e  bey 
5)iaferl)ol3e^5.  3ni  CH'ntrnm  (bot  m)  ein  grof^cv  l'iiavtttralilcDlinber 
anä  lanter  Icbenbon,  oft  jtärte[nl)renben  ^^cllen  bc[tel)cnb.  ;Kingönni 
ein  frei'öförmig  go)"d)l offener  Jpoljftrang,  beffen  3ufamnienfe^nng 
nnr  am  obcrn  3{anbe  luciter  anögefü^rt  ift;  1  Jpüljfafern,  m^  fleine 
53iartTtral)len,  t  Irad^eiben,  g  ©efä^    90 fad)  oergröf^ert. 

gleid}alterigen  Äd)id)ten  be§  Jpoljeä  in  berfelben  gorm  luenigftenä  eine  Streife 
roeit  fort:  luenn  man  etiua^j  tiefer  lüieber  tangential  einfc^neibet,  fo  !)at  man 
baäfelbe  ober  ein  äl)nlid)e§  3?ilb  ber  ^l3Zafernng,  luie  eä  an  ber  Oberflädje  jn 
fe^en  mar.  S^ie  eigentnmlid)e  33erteilnng  oon  53iartTtral)lgetücbe  nnb  .^olj- 
fträngen  mirb  alfo  bnrd)  bie  (5anibinntfd)id)t  continnierlid)  fortgebilbct,  nnb 
barnm  jeigt  and)  bie  barüber  liegenbe  fecnnbäre  Btinbe  in  il)rcn  33aftfafern 
bicfelbe  5[)iafernng  wie  ba§>  .polj,  meil  bie  großen  5Dtarfftral)lmaffen  fid)  in 
berfelben  3al)l,  (^orm  nnb  ©röBe  and)  bortl)in  fortfe^en.  33ei  ber  grofjcn  »er= 
änberung,  bie  ber  5Ban  be^i  ^»oljeö  in  tangentialer  9ftid)tnng  erlitten  l)at,  ift 
e§  um  fo  bemerfenäiuerter,  ba^  er  in  rabiakr  giid)tnng  nid)t^5  oon  feinen 
fonftigen  (5igentümlid)fciten  eingebüBt  t)at.  ^enn  anf  bem  r.nerfd)nitt  3.  23. 
bnrd)  (5id)enmafcrl)ol^  untevfd)cibct  man  beutlid)  bie  Jabroevinge,  meld)e  in 
nnnnterbrod)enem  i^erlanfe  nnb  parallel  nntereinanber  nnb  mit  ber  rberfläd)e 
be§  ^oljeö  gelagert  finb,  and)  überall  in  il)rem  5rül)ial)rsl)olje  bnrd)  bie 
roetten  nabelfttd)förmigen  ©efäBe  an§gejeid)net.  3n  ben  ^»oläfträng  en  finben 
fic^  aufeer  ben  ©eföBen  and)  bie  übrigen  normalen  a3e[tanbteite  beä  ^oljeä, 
fogar  normale  tleine  03iarfftral)len.    S^ie  jnoljftrcinge  finb  (bei  ber  eid)e)  auf 

6* 


84  II.  2tbfd)nitt:  Sßon  ben  2Bunbeu   ■ 

beut  £literfd)nitt  tut  bex  brännlid}en,  bie  531ar!ftraI)Ieinnaffen  au  ber  iüeifeIid)on 
^axhe  311  erfeimen  iinb  man  jicl)t  auf  ba^-i  beutlid)[te  beibe  überaU  in  rabialcr 
Slnorbnnng;  nnr  finb  luegen  be§  tangential  in  allen  mögUd)cn  ^}iid)tungen 
fd;iefen  5BerIanfe§  beibe  ©etuebe  and)  in  ben  iierfd)ieben[ten  SRiditnngen  bmdy 
fd^mtten:  ^ier  erfd^eint  ber  9)uir!ftraf)l  nur  alö  eine  feine  luciile  Sinie,  bort 
tft  er  gerabe  in  ber  9lid)tnng  feiner  Säng§ad)fe  bnrd)fd)nitteu  unb  ftellt  einen 
breiten  lüeifeen  (Streifen  bar.  S)a§felbe  jetgen  bie  if)oljftränge,  unb  bie  meiten 
©efäfee  finb  bem  entfpredjenb  in  alten  9tid)tungen  burd)fd)nitten :  I)ier  quer, 
bort  fd;ief,  nneber  an  aubrer  Stelle  .^ientlid)  in  il)rer  8äug§ad)fe,  fo  ba^^  fie 
luie  eine  feine  ^nrdje  auf  ber  Sd)nittfläd)e  erfd)einen.  3^ay  5.'>iaferl)olj  ift  alfo 
in  feinem  anatomifdjeu  ?8ai\e  bem  normalen  .r^olse  in  allen  loefentUd^en 
fünften  gleid),  nnr  mit  ber  Stuönaljuie,  ba^  bie  .^»olsftränge,  luegen  ber  oer« 
änberten  35efcl)affenl)eit  geiuiffer  ^Oairfftra^len,  in  tangentialer  ^Hid)tung  anberS 
orientiert  finb.  Dft  ift  in  fold)em  ^pol^e  nirgenbS  eine  Spur  oon  2lboentio= 
fnofpen  ober  alten  Biueigen  jn  finben.  2?ie  großen  93iarfftral)lci)linber  erioeifen 
ftd)  beutlid)  als  lebeubiges,  mit  ben  angrenjenben  .f)olafträngen  in  orgamfd)er 
5ßerbinbnng  fte!^enbeö  93iarfftral)lgen)ebe,  il)re  ^e\lQn  finb  fämtlid;  mäl)renb 
be§  2Biuter§  überaus  reidj  mit  ©tärfemet)l  erfüllt. 

S^ie  l)ier  Dorgetragene  2(nfid)t,  ba^  93iaferf)ol5  aud)  oI)ne  ^Beteiligung  oon 
Stboentiofnofpen  ober  fonftigen  bem  Gambium  fremben  Körpern,  nämlic!^ 
bur^  eine  blo^e  00m  Gambium  an§gel)enbe  oeränberte  3iifammenfe^ung  be§ 
^olje§,  inSbefouberelburd)  aserbreiternug  ber  93tarfftral)len  entftct)t,  l)abe  ic^ 
fd;on  in  ber  erften  5luflage  biefeS  a?ud)eö  geltenb  geumd)t.  Unter  ben  früf)eren 
©d^riftftellern  finbe  id)  nur  bei  ©d)ad)tO  eingaben,  ir)eld)e  bai^  5(uftreten 
oon  93iaferf)ol3  ol)ne  Slbuentiofnofpen  ju  beftätigeu  fd)einen ;  berfelbe  erroäl^nt, 
ba^  an  met)rl)unbertiäl)rigen  Jannen  unb  .fTaftanienbäumen  „am  glatten 
©tamme"  bie  legten  lOoljöilbungen  lynnberfdjöne  9)lafern  zeigten. 
ÜBerflang  »oii  ^aä)  bem  23orftel)euben  ift  gn  ermarten,   ba^  e§  jmifd)en  ber  normalen 

nDi-OTQiem  ^oig  „„t,  ^g^  maferigeu  »efd)affenl)eit  be§  .r-)olje§  gar  feine  ©renje  giebt.  3n  ber 
tu  5Kafer^oiä.  ji^^j  j^^^^j^  j^^^^j^  ^^^^^^  ^^y^  Übergänge  oon  ber  einen  jn  ber  anbern  oerfolgen. 
2Bo  s-  5B.  ba^}>  ^olj  in  einen  ÜberioallnngSmulft  fid)  fortfel3t,  merben  bie 
a)^arfftral)len  ganj  allmäf)lid)  fürjer  unb  breiter,  unb  fo  balb  fie  fid)  etmaä 
l)äufen,  fommt  notioenbig  ber  a3erlauf  ber  .f)üljftränge  in  llnorbnung.  @§ 
ift  unuerfennbar,  bafj  bieö  juerft  an  fold)en  fünften  beginnt,  mo  eS  ber 
iuad)fenben  4-)üljfd)id)t  in  tangentialer  9^id)tung  an  fitamn  gebrid)t  unb  bie 
^oläfafern  fid)  gegenfeitig  brängen,  alfo  befonberS  ba,  wo  bie  Übenoallung 
eine  gälte  ober  a3ud)t  bilbet;  bal)er  beun  and)  oorjüglid)  jmifd)en  5tbDentiu= 
fnofpen.  ©obalb  ein  geroiffer  @rab  beS  fd)iefen  SSerlanfeä  ber  ^olgfafern 
unb  ber  Grmeiterung  ber  9J?artftral)len  errcid)t  ift,  fd)etut  ba^  S5erl)ältni§  bei 
weiterem  i3uiuad)g  be§  .f)oläeä  fid)  nod)  mel)r  ju  uerftärfen.  ^^  5Beförbernb  in 
biefem  (Sinne  mirft  offenbar  bie  ilngleid)l)eit,  mit  meld)er  bie  Übenoallung  an 
ben  einzelnen  ':punften  jn  mad)fen  pflegt,  foroie  bie  fortfd)reitenbe  Steigung, 
SlbiH'utiüfnoipcu  yi  bilben,  meld)e  namentlid)  bei  groBer  älterer  Überroallung 
fo  ^änfig  fid)  jeigt. 

CSS  ift  l)iernad)  and)  felbftoerftänblid),  bafj  gemaferteö,,.rxVls  nod)  bei 
oielen  anbern  ©elegenbeiten  ju  ermarten  ift,  bie  gar  nid)t  gn  ben  Übenualluugcn, 
alfo  3U  ben  irMinbenbeilungen  gel)ören,  unb  alfo  and)  l)ier  nid)t  ju  erörtern 
finb,   nämlid)   überall  ba,   wo   bie  tangentiale  Oberfläd)e   ber   ioad)fenben 


')  8el)rbud)  b.  5lnatomie  u.  i^l)i)fiol.  2c.  II.  pag.  67. 


2,  Kapitel:  ®ie  gteaftionen  ber  5ßf(aiisen  ge^en  3Sertuunbungen       85 

.g)ol5[d)id)t  fdne  ebene,  fonbeni  eine  ftarf  gefrüntnite  %lää)t  bilben  mnfe,  alfo 
i)üraeI)niU(i)  bei  ben  üerfd)iebenttrtigen,  teilö  bnrd)  parafitäre,  teiI<S  burcf)  nid)t 
panifitäre  (Sinflüffe  t)eiaiorgernfenen  (ofalen  SlnfdjmeUnngen  nnb  SUigiuüdjfen, 
bei  benen  ber  ^^üljförper  beteiligt  ift  unb  iüeld)e  eben  megen  ber  t)ierbei  ein= 
tretenben  d)aratteriftifd)en  ipüljftrut'tur  alci  93iaferfnüllen  ober  ^DJaferfröpfe  be= 
jeid^net  luerben.  ä>ün  biefen  5JUBbilbnngen  luirb  erft  an  üerfd)iebenen  fpäteren 
'^t?Uen  bie  Siebe  fein  fönnen. 

5.  25eraiad)fuugeu  uon  ©tämuieu,  ßiueigen  unb  iffiur^elu  ssemad&fmigen 
ittttetnaiiber.  '}üß  eine  ^petlung  üon  3;iHiubeu  ift  and)  bie  orgauifdje "''"  ®'^""^j"^"' 
ä>eriyad)]uug  ^luifd^eu  guiei  ©tännuen,  B^'^^^Ö'^"  '^^^^  ^^ir^elii  einer  unb  3Buväeiii 
ober  nerfdjiebcner  gjflan^eu  ju  bctrad)ten,  luetl  ü)r  \td§  eine  i>er=  '"'*  einanbev 
liuuibung  uorauögcljt.  (Sbeufü  luie  kblofe  frernbe  Körper  in  ben 
33eretd)  be^«  3)idenu)ad)§tum§  etue^  @tamme§  fommeu,  uub  bann  iion 
biefem  unnuallt  inerbcn  fönnen,  gel)en  aud)  5>3anni[täninie  ober  ^i'^^iQ''' 
ober  äöurjeln,  bie  burd)  iljre  Üiäljc  jufamntengeraten,  niel)r  ober  lueniger 
fefte  l>enuad)|ung  mit  cinanber  ein.  SDiefe  finbct  tnilb  ber  i'änge 
iiad)  ftatt,  luenn  bie  betreffenbeu  Seile  paroUel  ftefjen,  balb  in  fdjiefer 
Oiidjtung,  ja  felbft  red)tiuinfelig,  inenn  bie  beiben  Seile  fid)  freuten. 
©0  lange  bie  Drgane  uon  il)rer  Diinbe  bebedt  finb,  fann  feine  i>er-- 
iiiad)fnng  ftattfinben.  S)al)er  brüden  fie  fid)  unter  folc^eu  Umftänbeu 
iüol)l  in  einauber  ein  unb  Oerurfad)en  bie  Säufdjung,  al^  feien  fie 
oenuadjfen,  U)äl)reub  fie  in  äi>al)rl)eit  nur  fdjiuad)  an  einauber  Ijafteu 
uub  mit  leid)ter  5Jiül)e  ju  trennen  finb.  W^mn  aber  bie  Seile  fid) 
berul)reu  unb  einen  5)rud  auf  einauber  aucüiben,  fo  mirb  burd)  bie 
gegenf eilige  Oieibnng  bie  9\iube  immer  nu'I)r  nerminbert,  ln§  enblid) 
bie  beiberfeitigen  (?ambiumfdjid)ten  ^ur  5i>ereinigung  fomnten,  unb  erft 
bann  fauu  l>ermad}fuug  eintreten,  'an  ben  aiänbcru  ber  Äontaft= 
fteUe  tritt  gemi3t)ulid)  bie  UinbQ  ftärfer  l)erüor,  fie  btlbet  gmei  burd) 
eine  mel)r  ober  meuiger  tiefe  ^urd)e  getrennte  erl)abeue  \^eifteu,  gleid)fam 
mie  burd)  ben  5)rud  gequctfd)t  mib  l)erau^gebrüd't,  maä  aber  ir)ol)l 
lüeuiger  eine  med)anifd)e  £}uetfd)uug,  als  eine  ftärfere  ©rnäl)ruug  in 
?5oIge  ber  (Stauung  bc§  5ial)rungofafte§  fein  möd)te.  Sa  bie  Se» 
rül)rung  iu  ber  Siegel  nid)t  an  allen  ©teilen  gleid)mä^ig  erfolgt,  fo 
bleiben  an  ber  Äoutaftfläd)e  aud)  nod)  9^iubeuteile  üertrodnet  ftel)en. 
©beufo  fann  bie  eambiumfd)id)t  an  fold)en  ©teilen,  luo  bie  beiber= 
feitigeu  «spoljförper  einauber  gerabe  gegenüber  fte()en,  wegen  ^aum= 
mangel  fid)  nid)t  lueiter  eutmideln  uub  ftirbt  bafelbft  ab.  2)al)er  ift 
auf  D.uerfd)nitten  bie  ©reuje  3Unfd)en  ben  beiben  .pol^förpern  gemöl)nlid) 
aud)  fpater  an  einigen  tieften  alten  öemebeS  nod)  gu  erfenneu.  (4ine 
fortbilbuugöfäl)ige  58ermacl)fuug  finbet  aber  ba  ftatt,  mo  an  bm 
Siäuberu  ber  .*^outaftfldd)e  bie  beiberfeitigen  6ambiumfd)id)ten  auf 
einauber  treffen.    i)ier  Dercinigen  fie  fid)  ju  einer  ©d)id)t,  meld)e  nun 


86  II.  Stbfdjiiitt:   33on  ben  Söuiibeu 

bte  beiben  |)ol3förper  jujaiiimen  lungiebt.  ^noii  mni  nn  legt  \id) 
jät)rUd)  ein  gemeinfanier  ^ooljriiig  um  beibe.  ßuiiödijt  i[t  bevfelbe  iiic^t 
freieförmig,  benn  megeu  be§  äÖüifelS,  bQW  beibe  ©täiiiine  an  ber  (Seite 
{I)rer  Äontaftfläc()e  bilben,  bejd)reibt  er  bnfelbft  eine  6-iianid)tiing,  bie 
aber  Don  ^sa\)X  gn  3cif)v  fid)  nief)r  anögleidjt.  Otctd)  langer  >^dt  ift 
ai\§^  beiben  ein  ©tamni  nüt  freisförniigen  ein[ad)en  änfjercn  3oI)re§= 
ringen  geiuorben;  anf  bem  5)nrd)fd)nitte  geigt  er  feinen  Urfprnng  an^ 
gmeien  an  ben  beiben  eingefd)ad)telten  i^u^Isförpern  mit  je  befonberen 
5[Rarfcentren  nnb  3ctl)re0rtngen.  6§  ift  t)iernad)  leidet  erflärlid),  marnm 
(Stämme  mit  ftarfer  3?ür!ebilbnng  meniger  Ieid)t  nermadjfen  alö  glatt= 
rinbige.  (Seljr  bemerfemoiuert  aber  ift  ber  (Sinflnfs  ber  iuttitrlid)en  ^i>er= 
manbtfd)aft.  9tad)  ®ß:ppert'§i)  beftimmter  33et)auptnng,  gegenüber 
ben  mand)erlei  gegenteiligen  Eingaben  2),  bie  er  ol§  3:änfd)nngcn  be= 
3eid)net,  finbet  giuifdien  (Stämmen  nerfdjicbener  ^flanjenfamilien  feine 
^ermadifnng  ftatt  unb  ebenfo  menig  jmifdjen  (Stämmen  giueier  ber= 
fd)iebener  5(rten,  mit  alleiniger  5(n2inal)me  ber  ^id)te  nnb  Sänne. 
®clegenl)eit  gu  ^i>ern)ad)fnngen  bon  Stämmen  unb  Elften  ift  befonber§ 
in  bid)ten  |)eden  itnb  l'anben  gegeben;  ferner  iiermad)fen  junge 
33aumftämme,  mel(^e  bid)t  beifammen  ftel)en,  im  5'aufe  ber  ßdt  nid)t 
feiten  miteinauber.  ßmifdjeu  5Banmumr,5eln  im  ©oben  finben  bie 
I)äufigften  i>eruiad)fnngen  nnb  jmar  in  allen  möglid)en  9\id)tnngen 
ftatt;  and)  bei  i()nen  gefd)iet)t  bie  58ermad)fnng  bnrd)  bie  miteinanber 
in  33erül)rung  fommenben  beiberfeitigen  6ambiumfd)id)ten.  (5ine 
anbre  3trt  Hon  ^^isurgeloermadjfnng  l)at  granfe^)  bei  Cvpbeu  nnb 
Hoya  carnosa  befd)rieben:  nebeneinanber  befinblid)e  3:l>urgeln  lier= 
fdjuieljen  mit  il)ren  papillenartig  anöumdifenben  (^-pibermiogenen;  fpäter 
entuncfelt  fid)  bie  Oiinbe  nnb  ba§>  ©ambium  an  ber  5l^criil)ruugoftelle 
md)t  meiter,  aber  am  Dianbe  Derfd)mel;ieu  bie  (?ambiumfd)id)ten  jn 
einer  gemeinfamen,  beibe  S^i^urgeln  nmfaffenben  (Sd)id)t.  —  ium  ber 
a3eruiad)fung,  iDeld)e  an  ben  '3)nrd)fd)nitten  burd)  einen  unb  benfelben 
5]3flan3enteil  eintritt,  ift  oben  (S.  66  bie  3fiebe  gemefen. 

(Sine  retd)e  3iif<miincnftellnng  non  Stngaben  über  a>eriuod)fuiu^en  lebeuber 
^ßflangentdle  finbet  man  bei  53U-)C)uin  =  2;anbon*).  CSö  fei  bauen  bier  mir 
foIgenbeS  I)eni0r0el)üben.  SXiid)  frautnrtige  Seile  ftnb  unter  fid)  iiern)ad)fen 
gefunben  luorben,  fo  5.  Sß.  jmei  93?öl)rentünräelu,  ober  bie  SBurjel  einer  SOWI)re 
unb  einer  3fluufelrübe;  eine  SBurgel  oou  Silybum  marianum,  neu  einem  büuneu 
©raäl)alme  burd)fe^t,  beftaub  auc;  einer  .i-)aupt=  unb  einer  DlebeuiDurjel,  u)eld)e, 
nad)beui  fie  bcu  ^alm  ä\üifd)eu  fid)  gefaxt  l)atten,  mit  etnanber  oeriuad)feu  lonreu; 


1)  Über  innere  33ürgäuge  bei  bem  a>erebelu.    Ä'affel  1874,  pag.  15. 

2)  aSergl  aud)  ?Oioquiu  =  Sanbon,  ^flan3en=2:eratologte,  pag.  277. 

3)  6ol)u'§  Beiträge  jur  Biologie  b.  W-  m,  •C'eft  3. 
*)  1.  c.  pag.  268—279. 


2.  ilapitcl :  ®ie  öfcaftionen  ber  ^flanjcn  c\egen  iseriüunbiingen        87 

jmci  SJammfelftenflcI  mit  ciiumber  iiern)acl)fen  imb  3>uifd)eu  i()uen  ein  @d)aft 
ber  9)taaöliebe  t)eriHn'fpvofeenb.  3n  biefeu  iiub  einitjen  aiibern  bort  angefütivten, 
il)rer  ©laubiuürbitjt'eit  und)  ^lüeifeUjafteren  J-äUen  ift  nid)tö  bavüber  nütijeteilt, 
n)eld>er  3(rt  bie  'i>eriüad)fuiu3  luar  imb  ob  babei  eine  tuirflid)  oriianifd)e  i)er= 
eitiiöimc}  ber  beiberfeiticjeu  Orcjane  ftattgetimbeii  l)atte  ober  ob  bie  (Srld)einung 
niel)r  berjeitigeu  an  bie  Seite  311  ftelleii  ift,  bie  bei  tteifd)ii3eu  .pi)menoim)ceteu 
allgemein  befannt  ift,  iüeld)e  frembe  Körper,  luie  ftiefernabeln,  @raöl)almc, 
3tueigftücfe  k.  nmiuad)fen  unb  eint)nUen.  (Sbenfo  möd)te,  menn  ©amen  in 
53anmljöl)len  teimen  nnb  bann  Stengel  einer  fremben  ^^.^flanje  anä  bem  ä^aume 
l)cnioriuad}fen  unb  fid)  immer  nu'l)r  mit  it)m  uerbinben,  gcuuil)nlid)  mol)l  an 
feine  organifdie  ^Bereinigung  ju  beuten  fein.  STie  bemerfen^ioerteften  %ä\k 
be§  S}ermad)fenö  Ijoljiger  -ijsflan^enteile  finb  folgenbe.  93tebrfad)e  ^Bcinme  ent-- 
ftef)en  entiueber  auö  einer  ik'rmad)fnng  meljrerer  befonberer  nal)e  beifammen 
fte^enber  ©tämme.  So  eine  (Sid^e  in  ben  Strbennen  („l'Arbre  des  quatre 
fils  d'Aymon"),  beren  7  m  33  cm  im  Umfang  meffenber  ©tamm  auö 
4  bieten*  Stämmen  sufammengefe^t  ift,  bie  bnrd)  Stnndf)ernng  etum  3  a)leter 
lang  jnfiwimeugeiuad)fen  finb.  Sorauer^  befd)reibt  smei  mit  ben  Stämmen 
in  mittlerer  Jpotje  Derioadjfene  .Siiefern,  beren  eine  bann  biö  jn  iljren  3iUirjeln 
abgeftorben,  oon  bem  anbern  Stamme  ernäl)rt  mirb.  Ober  auä  ber  ^er= 
mad)fnng  eineS  alten  Stammes  mit  mel)reren  Sd)öfelingen,  mie  man  einen 
iTaftanienbanm  auf  bem  9ltna  („Castagno  di  cento  cavalli")  erflärt,  beffen 
Stammumfang  58  5DJeter  beträgt,  ßwd  Stämme  fönneu  and)  mittelft  eine§ 
quergel)enben  3Ifte§  beci  einen  Stammet'  mit  einanbcr  oerioad)fcn.  S3ei  ben 
um  Sanmftämmc  oefd)lnugencu  l'ianen  fönnen  bie  a>erjmeignngen  unter  fid), 
mo  fie  fid)  begegnen,  fo  uielfad)  oern)ad)feu,  baJ3  fie  ein  ne^förmig  burd)= 
brod)ene§  @el)äufe  um  ben  Stamm  bilben.  3(nd)  ^annnuurjeln  l}at  man 
unter  einanber  jn  einem  grofjen  9te^  oern)ad)fen  gofnnben. 

6in  l)lernn  fid)  fd)Ue^enber  X-)dIunt3^rpro3ef5  ift  bie  5i>  e r  m  a  d)  f  u  n  g  33emad)fun9en 
3aiifd)en  bem  ^^lut3e  ober  bem  ^^^fropfreiS  unb  bem  ÜÖilbling '^'^""  *"^^''^"- 
beim  ^l>erebeln.  ?titd}  bicfe  'iH'niiad)fuugeu  beruljeu  allgemein  barauf, 
ba^  bie  (Sambiitmfd)id)teii  ber  beibeu  2:eile  mit  einanber  in  33erü()ruiig 
gebrad)t  merben  unb  fid)  baiiad)  in  orgauifd)e  Äontimiität  fe^en,  ma§ 
gur  notroenbigeu  j^olge  l)at,  ba}^  and)  bie  bann  fid)  bilbenben  ^polj» 
unb  9^inbeufd)id)teu  beiber  -leile  int  ßufammenbauge  ftel)eu,  fomit  ber 
3mpfl"ig  lyie  ein  ßivna,  be^5  äi?silbUugo  fidj  bert)ält.  ^llle  ^ikrebeluug§= 
arten,  bie  mir  utit  Cv,rfolg  aumeubeu,  ba^i  €)fuliereu,  baQ  ^^fropfeii  in 
bie  9^iube,  baS^  g^fropfen  in  ben  ©palt  unb  bie  Äopulatiüu,  fommeu 
bariu  übereiu,  baf5  (Kambium  mit  Cambium,  ©pliut  mit  «Splint  unb 
9iiube  mit  9\iube  ^ufamnieutreffen.  S)ie  l)ierbei  ftattfiubeubeu  i^orgäuge 
finb  bonööppert^)  unb  uod)  eiugel)euber  bon  ©orauer^)  unterfud)t 
morbeu.  33eim  Dfuliereu  unb  pfropfen  in  bieOviube  l)tbt  man 
bie  9liube  beö  5llMlblingci  ab;  auf  bem  entblößten  ^oljförper  beSfelben 

>)  ^flanaenfranfl)eiten,  2.  Slnfl.  I,  pag.  698. 

2)  1.  c.  pag.  2.  ff.,   fomie   bereitg  in  ber  Sd)rift  Über  baS^  Überiuallen 
ber  Sannenftöcfe.    Sonn  1841,  pag.  21. 
»)  IBot.  3eit0.  1875,  pag.  202. 


88  ir.  2tbfd)nitt:   3Son  beu  Söimben 

XDXxb  berfelbe  S^organg  eingeleitet,  une  bei  ber  ^)ieubertntmng  neu 
@(i)äliüunbeu,  uorauSgefe^t,  ba^  bei  bev  Cperatiou  nidjt  bie  ßaiubium-- 
fct)id)t  gerftört  luorben  i[t.  (S§  entuncfelt  \id)  au§  biefer  ein  Vni'ci'= 
c^i)mati|d)eö  ©eluebe.  S)a§jelbe  gefd)iel)t  aitd)  in  bcn  Wmkin  bev 
abgeI)olienen  Öiinbenlappen  uiib  auf  ber  ^nnenfeite  biefer.  5)ieje§  @e= 
lüebe  lterI)ol3t  unb  be[tcl)t  bann  an§>  bidiuanbigen,  getüpfelten,  nnregel= 
mä^ig  poh)cbrifd)en  3*^"*-'iii  f^ii-^*-^  ^^'•'"i  '^^'^'  (^'i'öfte  ber  -SDiarfftralilen^ellen 
unb  ift  gleid)  bicfcn  mit  ©tärfemel)l  iierfel)en.  S^iefe;:^  intcrmebiäre 
©eiuebe  ©öp-pert'^i,  ober  .siittgemebe  ©oraner'c;  füllt  bie 
ßimfc^enräume  gluifd^en  bcn  abgeljobenen  Öiinbenlappen  nnb  3Unfd.)en 
bem  |)ol3e  be£i  SSilblingö  nnb  be§  (^-belreife^^  ctnc^  nnb  ftellt  bie  bauernbe 
3,>erbinbnng§fd)id)t  giuifdjen  beiben  bar.  2)a^  Ciambinni  be§  (Sbelreifc^^ 
bilbet  an  ben  Jlüinbcrn  ber  @d)nittfläd)e  normale  Überuiallnngen,  nnb 
9iinbc,  (5ambinm  nnb  Spol^  ber  Übcnuallnng  felu'n  fid}  nun  mit  ben 
gleid)namigen  ©euieben  be§  Oiinbenlappeno  in  'iu'rbinbung.  5)enn 
ber  letztere  entljält  eine  tl)ätig  gebliebene  canibiale  @d)id)t,  meldje  bie 
gortfe^ung  beo  (i5ambinmringeo  lum  beni  unuerletUcn  STeile  beö  äl>ilblingo 
ift;  biefelbe  erzeugt  nad)  ber  :13ilbung  be^^  intermebtären  ©eiuebcio 
mieber  normal  gebaute^  ^-5013.  i?lnf  biefe  Seife  Juirb  uneber  ein  ge= 
fdjloffener  ßambiumring  um  ben  ganzen  Stamm  famt  ©belreii^^  I)er= 
geftellt.  Über  ber  ^^erebelnngc^ftclle  fd)neibet  mau  ben  äl>ilbling  al\ 
®tefe  @d)nittfläd)e  ucrljeilt  bnrd)  Überuialluiig,  bie  fornol)!  uom  ilUlbling 
ipie  nom  erftarfenben  (^belrei^i  au§gel)t.  33ei  ber  Äopulotion  erfolgt 
bie  |)eilnng  ber  fid)  genau  beöenben  beiberfeitigen  Sunbfläc|en  burd} 
Übenüallnngen,  bie  mit  cinanber  uerfdjmel^en.  "^aä  ©leid)e  gilt  Dom 
pfropfen  in  ben  ©palt.  3u  biefen  beiben  pllen  brängt  fid)  bie 
ÜbenuoUung,  aitfänglid)  in  g-onn  non  intermebiärem  ÖJeiuebe,  in  btn 
©palt  ber  Snnbfläd)en  ein,  oI)ne  jebod)  mit  biefen  gu  üenuadjfen; 
baSfelbe  liertrodnet  fpciter  nnb  ift  noc^  in  ben  älteften  ©täutmen  in 
©eftalt  einer  fdiioar^en  l'inie  uial)räunel)men.  'M  ber  i>ereinignngy= 
ftelle  uou  (äbelreiö  nnb  äiJilbling  erleiben  bie  ßambiumfdudjtcn  bei 
allen  ä>erebelung§arteu  eine  leitete  Biegung,  bie  fid)  bm  uädjftfolgenben 
|)ol3lagen  mitteilt  unb  fid)  bind)  ben  ganzen  ©tamm  fortfel3t.  Sn 
älteren  ©tiimmcn  erfd)eiuen  aud)  ^sfropfreic^  unb  ü:istlbling  bnrd)  eine 
berfdjiebene  gärbnug  gefdjieben.  Siefer  inneren  5)enutrfationslinie 
entfprid)t  and;  eine  önf^ere,  meldte  genau  in  ber  Oiidjtnng  {euer  auf 
ber  3luf3enfette  ber  nereinigteu  ©tämme  fid)  befinbet  unb  burd)  ab= 
meid^enbe  Oxinbenbilbnug,  foiuie  and)  mol)!  burd)  lierfd)iebene  ©tärfe 
ber  beiben  ©tämnu'  fid)  fenntlid)  mad)t;  benn  bie  let^eren  bel)alten 
mit  it)ren  übrigen  eigentümUd)fciten  and)  bie  il)nen  eigene  iierfd)iebene 
3Öad)§tum§intenfität    bei.     3i"i^   Gelingen    ber   ^iserebclnng   ift  nac^ 


2.  jeapitel :  ®ie  3fieaftionen  bet  ^flanaen  geQen  ^er>uunbiingen        89 

33or[telieubeiu  erforberlid),  ba^  bivS  camlnale  Öknuebe  ber  beiben  2;ei(e 
nict)t  .^crftöut  luirb;  e^o  muf3  aljo  jebe  ^H'riUjrung  ber  jitm  ^l^erUH1d)feu 
fieftimiiiteu  Sd)nittf(äd)en  Penniebeu  inerbeu.  'Md)  ift  e^^  begretflid)cr= 
ineifc  Uorteiltjaft,  mögUd)[t  flcine  (Sdjiiitte  ju  madjeu  intb  ineuic; 
itmfangrddje  B^w^^S^    '■■''^'•'^'  @tämmc  jit  uiäl)len. 

6.  Siegenerattou  eine§  ^Isegetationc^punfte^o  au§  (5aUu§.  iHegcneration 
^a^^   ^öd)fte,   luaS   ein   iiad)  ^i>eriintubung  eutftaubeneö  ßaUu^geiüebe  ^atS^tes 
gu   erjeugeii   nermag,    ift   ein  neuer  i^cgetation§punft,   burd)  iüeld)en    aus  daUu«. 
eine   slisurgel    über    ein   ©tengel,    luenn    [ie    ben   i{)rigeu   bind)   eine 
^Ik'riunnbung  üerloren  I)aben,  meiter  ^n  umdjfen  fäbig  luerben.    ©oId)er 
?^älle  finb  aber  nur  lüenige  befannt. 

3tn  ben  SBurgeln  ber  3lngiofpermen  (beobctdjtet  am  93iaiö  unb  an  8eöu= 
miuüfcu;  bte  rtonirereu  fd)einen  beffen  nid)t  fäl)ig  511  fciii)  tritt  nad)  *]>rantl'), 
menn  bic  -Ii'uv.^clipilje  abflcfcljuittcn  luorbcn  t[t,  eine  üollftänbige  ^Itcgencration 
beö  ^Begetatiouypuntte»  ein,  burd;  ben  bie  SSurjcI  mieber  tueiter  ju  n)ad)fen 
\al)\Q  iDtrb.  3lt  ber  @d)nitt  fel)r  nat)e  i)inter  ber  ^Spi^e  geniad)t  morben, 
bort,  lUü  bie  bogige  Stnorbnung  ber  Bellen  be§  ikgationepunfteö  in  bie  gerabe 
übergetit,  fo  bilbet  fid)  gunäd^ft  axhj  allen  Bellen  ber  (2d)nittiläd)e  in  ber  ge» 
möljulidjen  Steife  ein  GalUi'5.  S^iefer  I)at  bie  g-orm  einer  ilugelfd)ale,  lueil 
ba§  Söaä)§tuu:  ber  Bellen  uon  ber  (Spiberntiö  nad)  bem  centralen  ^ibrouafal» 
forpcr  l)in  jnniniuit.  S^ie  3(bftannuung  bcö  C5allnö  anö  allen  Wciueben  jcigt 
fid)  l)ier  beöl)alb  befonbers  beutlid),  meil  bie  Bellen  ber  SBnrjel  in  l'äng5= 
reit)en  georbnet  finb  unb  bie  Bellreil)en  beö  föaltuö  bie  unmittelbare  gort» 
fe|ung  berfelben  bilben.  3n  einem  jiueiten  ©tabium  bifferenjiert  fid)  in 
biefem  Galluä  eine  neue  (Spibermiio,  inbem  oon  aitfjen  bcginneub  in  jeber 
Bellreit)e  eine  Belle  in  ber  für  bie  (i^pibermiö^elieu  d)arafteriftifd)en  SBeife  fid) 
ausbilbet  unb  oou  nun  an  burd)  rabiale  ilniube  fid)  teilt,  ^ie  neue  Gpibermiö 
ftammt  fouad)  aiiö  allen  ciujclueu  Öemeben  beö  alten  "Ii^iu^eltörperö.  ®er 
auBert)alb  ber  neuen  (i-pi^eruüö  liegenbe  ^Jeil  beö  C5alluö  fnngiert  al§  2Bur3el= 
l)aube.  S)ie  9tegeneration  beS  !öegetationöpnutte§  crreiut  nun  il)re  ^oUftänbig» 
feit  baburd),  baB  bie  unter  ber  neuen  (Spibermiä  liegenben  Bellen  burd) 
Sednugen  fid)  oermcI)ren,  fo  bafj  nun  Biinbe  unb  Jibrooafalförper  auö  ii^ren 
gleid)nauiigeu  üiemeben  cbeufall^j  regeneriert  luerben.  äi.Hil)renb  biefeö  Jpeiluugö= 
projeffeö  get)t  baö  Vängeniüad)ötnm  ber  äiHirjel  nugeftört  fort,  fomeit  eä  auf  ber 
Strerfnug  unb  ieiluug  bcrjenigen  Bellen  bernl)t,  bie  ber  mad)lenben  9tegion 
be§  SBurjelförperö  angel)ören,  ujeld)e  l)ierbei  unoerfef)rt  geblieben  ift.  2Benn 
aber  bie  ©urjelfpi^e  etioas  meiter  l)inter  bem  od)eitel  quer  abge|d)nitten  luirb, 
fo  fiubet  biefe  Säng^jftredung  nid)t  ftatt,  inbem  bie  Qcüm  ber  3iinbe  l)inter 
bem  @d)uitt  in  S'auergeioebe  übergei)en.  3?amit  bangt  eä  aud)  äufammen, 
baB  in  biefem  g-alle  bie  ^Degeneration  beö  Siegetationöpuntteö  in  einer  aubern 
äöeife  erfolgt.  (So  iDäd)ft  udmlic^  nur  an§  beut  5].U-ücambium  beö  g-ibrooafal» 
förperS  ein  fortbilbuugöfäl)iger  Calliiö  l)eroor,  in  meld)em  fid)  bann  in  ber= 
fetben  SBeife  ein  neuer  isegetatiouöpuntt  couftituiert;  ba^  übrige  öemebe  ber 
©d)nittflä(±)e  bilbet  nur  unbebeuteub  (Sallnö.    S)nrd)  biefelben  ^^srojeffe  fiubet 


^)  Unterfnd)ungen  über  bie  ^Degeneration  be§   ä^egetatiouöpunfteö   an 
Slngiofpermeumnrseln,  in  ©ad)S'  2(rbeiten  be§  bot.  3nft.  2öürjbnrg.   ^eft  IV. 


90  IL  2lbfct)nüt:   $?on  ben  SBimben 

mid)  bei  längSgcfpaltenen  2SiirjeIn  .Oeiluiu-;  ftntt,  iiibeiii  beibe  8äng§I)ä(ften 
jii  je  einer  neuen  uoUftänbtgen  ^ihirjelfpi^e  mevben.  äinum  euMid)  bev  €lner= 
fd)nitt  nod)  lueitei  l)inter  beut  '3d)eitel  o?fiil)i't  ift,  fo  eutftelit  aus  ber  ?Kiube 
nur  ein  (iaüns,  ber  bie  äöunbe  nberjiet)!  unb  in  3>auerijeu)ebe  überflel)!,  unb 
eä  tritt  überljaupt  feine  ^Ttetjeneration  ein. 

(iine  äl)nlid)e  Siegeneration  au  uenininbeten  iHH3etatiüU6punften  üon 
Stengeln  ift  uon  i5ad)Ci ')  beobnd)tet  uiürben  au  einem  jungen  iUipfd)en  üon 
Helianthus  annuus,  beffou  breite  ^i(d)|e  am  Sdjeitel  nerle^t  morben  mar.  3n= 
folge  befjen  l)atte  fie  bort  aufgel)ört  meiter  ju  mad)1"eu,  aber  in  einer  3one 
nulerljalb  biejer  stelle  l)atte  fid)  gleid)iani  ein  ringrörmiger  iJegetationspunft 
couftituiert,  inbem  t)ier  meiter  neue  3^erfblätter  uub  ^Blüten  angelegt  mürben, 
fü  baf5  fie  alfo  an  beut  barnber  liegenben  ^d^eitel  in  ber  9tid)tung  non  oben 
nad)  unten  entftanbeu,  mobei  3ugletd)  bie  gegeufeitige  ©teltung  oou  S)erfblatt 
unb  33lüte  bie  entgegengcfe^te  oon  ber  be§  noruurlen  2:ei[eö  beö  S^lntenftanbe^i 
mar  (bie  ®eifblätter  ftanben  obert}aIb  it)rer  jngel)örigen  33lüten). 

C.  9tcprobuftiottCtt  neuer  ©liebet, 
naö)  SSerluft  öon  SBuqcln,  Stengeln  ober  blättern. 

»egriff  ber  5)ie  ^^flaii^cu  bcfitjeu  im  alU^cnicincn  eine  Cjrofjc  ^'^äl)igfeit,  QCin^Q 

jHevvcbiiftioncii.(^.,j^j^^j.^  lüie  2;Csur3eln,  (Stengel,  33lättev,  burd)  neue  3U  erfc^eii,  mcini 
i()neu  fold)e  nerloreu  gegangen  fiub.  5lUe  biefe  ^leubilbuugen  bcjeidjueii 
bie  '^raftifcr  mit  bem  ^3iamcn  9\eprobuftioncn,  unb  cö  fann  ciud) 
miffciifdjaftltd)  bie  iBe^eidjnung  beibel)alteii  merbeu.  ^Vtur  barf  mau 
fid;  baniuter  feine  cigentlid)en  JKegeneratioiien  borftcKeu,  luie  etma  bei 
geunffeii  XHmp()tbien,  bereu  (sUiebuKtf^cu  uad)  'i>erftrnumeluug  fid)  uneber 
bcrbollftäubigeu;  ctmaS  bamit  l>ergleid)bare'5  lüärcu  I)öd)fteu6  Me  bcirl)er 
bcfprodjeueu  Oiegeueratiüueu  bou  i^egetatiüuc^niufteu  an  (Stelle  bevloreu 
gegangener  bei  ^Ilsitrjeln  unb  ©teugelu.  3.*3enu  aber  uad)  ftärfereiu 
iserluftc  bou  Sur^du,  B^wf'Ö'^"  ^^'^^  5>?lätteru  eine  33ilbuug  neuer 
^^Isur^clu  ober  ©proffen  eintritt,  fo  I)aubelt  eö  fid)  immer  um  boUftänbig 
neue  ©lieber,  bie  eutmeber  a\K^  fd)ou  borber  borl)aubeueu  'Einlagen 
fid)  entunrfeln,  ober  bereu  Einlagen  infolge  ber  'l^ermuubuug  in  ber 
5iäl)e    ber  ^v^^uubfieUe  gebilbet  merbcn. 

I.  ßrfat;  ber  iiMtrjelu. 
sibDenttmmiväcdt.  5)ie  meiftcu  g]f(au3eu  erzeugen  im  %alk  be^^i  Sebarfey,  b.  l). 
befouberö  bei  I)od)grabigcm  ober  gäu3lid)em  ^i>erlufte  il)rer  Sl^ur^elu, 
meift  leicht  neue.  93lau  be3eid)uet  biefelbeu  al§>  ^(bbeutibmurjclu, 
Uieil  fie  an  ^flaujeuteileu  unb  an  ©teilen  erfd)eineu,  luo  fouft  feine 
gebilbet  morbeu  fein  mürben,  alfo  loie  neu  l)iu5ngefommene  33ilbuugen. 
5tud)  biefe  eutftel)eu,  luie  ber  9legel  uad)  bie  Snrjeln  überl)anpt, 
eubogeu,    b.  l).  au§  einem  im  Sunern  liegenben  ^Jleriftem  unb  burd)= 

1)  8et)rb.  b.  Sotauif.    4.  ^^ufl.  pag.  174.  Jig.  126. 


2.  tapitel:  Sie  gReaftioiicn  btx  ^flaujeu  (\eQen  2>ermuiibuiU3en        91 

brerf)eu  alfo  bie  Dbertläd)Ud)en  ©ewebe.  5(u§  iüeld)cn  ®eiuebef(f)id)ten 
fid)  iiberliaupt  ^CHir^clmeriftciiie  bilben  föiiucn,  ift  eine  mef)r  in  bie 
93U-)rpl)oiLH3ie    geprige   SvagcO- 

y)ierl)iu  gel)ört  juevft  bie  i^euuirgeluug  ber  ©tectlincie.  3(n  JBetüuräeiuiig 
oüeu  g^flanaenteilen,  bie  man  ctlc.  ©tecflinge  bemilü,  finb  bie  erfteii  ^''  ^^^'^''"s^- 
Drgone,  lueld;e  firf)  nii  il)nen  bilbeii,  5)(bi-)entiinüiir^eln.  5)iefelben 
erfd)einen  einige  ßeit,  uad)bem  ber  ©tecfliug  in  bie  förbe  ober  in 
arsoffer  gefegt  iDorbeii  ift,  au  bem  in  bem  feud)ten  9}lebiuni  fid) 
beftnbenben  ßnbe,  unb  ^luar  in  mel)r  ober  minber  großer  ^In^al)!, 
oberI)alb  ber  (Sdinittflädie,  loo  fie  am  ber  Üvinbe  l)eriiorbred)en;  benn 
fie  entfielen  nid)t  in  bent  öallnc^  mit  meldjem  fid)  bie  @d)nittfläd)e 
bebecft  (©.  68),  fonbern  am  bem  ©ambinm  oberI)olb  jener  ©teile. 
S)abet  ift  e§  febod),  luie  mir  bnrd)  bie  ^Berfuc^e  33iJd)ting'S^)  miffen, 
eine  gan^  fti-enge  JKegel,  ba^  nnr  bo§  organifd)  nntere  6nbe  eine§ 
jeben  dg  ©tedling  bcnni3ten  Sproj^ftücfe^  ber  3:i>nr,^elbilbnng  fäbig 
ift.  S)enn  and)  menn  man  abgefd)nittene  ©tengel  mit  beiben  (^nbcn 
in  fend)ten  örbboben  ober  in  ^i\>affer  fefet,  fo  bringt  regelmäfsig  nnr 
ba§^  organifd)  nntere  C^mbe  ^^ibuentiinunrjeln  jnr  entmirflnng.  &^  ift 
baber  für  ba^S  Öelingen  ber  ^Inn-mcbrnng  bnrd)  ©terfiinge  eine  iüid)tige 
33ebingnng,  baf3  bie  lefeteren  anfred)t,  b.  1).  mit  bem  organifd)  nnteren 
®nbe  in  ben  33oben  gefterft  merben. 

3.lsenn  an  bereite  im  2Boben  eingeunir.^elten  ^pflan^en  bao  ©nr^el-  SBuräeierfa^ 
fi)ftem  einen  iserlnft  erleibet,  fo  tritt  fomol)l  bei  .pol^pflanjen  mie  bei  """  'i?Pf"'äe"- 
frantartigen  @emäd)fen  meift  Ieid)t  eine  ^leprobnftion  lum  ^IlMir^eln 
ein,  meld)e  bann  dwai-'  oberbalb  ber  ©teile,  mo  bie  .panptmnr^el  ober 
eine  Seiteniintr^el  nerloren  gegangen  ift,  I)eriun-fommen.  6ö  ift  baö 
überall  gn  beobad)ten,  mag  bie  i'isnr^el  bnrd)  93ienfd)enl)anb  oerloren 
ober  burc^  Siere  abgebiffen  ober  ^erfreffen  ober  bnrd)  einen  .^ranfl)eitg= 
iprojeB  3erftört  morben  fein,  ©elbft  bie  nnteren  •l:eile  ber  ©tengel,  bie 
fid)  in  ber  ?läl)e  beso  3?obenö  befinben,  nnb  befonber^  bie  nornml 
nnterirbifc^  mad)fenben  (Stengelorgane  ber  |3erennierenben  ^^Pflan^en,  bei 
©ramineen  bie  knoten  ber  am  ober  im  33oben  befinblid)en  nnteren 
^almglieber  reprobu^iren  leid)t  ^Ibuentibmur^cln,  menn  bac>  5ö}ur3el= 
fi)ftem  ber  ^^flanje  befd)äbigt  morben  ift. 

II.  (Jrfat?    ber  Änofpen  nnb  ßwcige. 
I.    SSer^altctt    bcc    frautorttgcn    ^^angen.      5Kenn    einiäi)rigeeifa;6  feersweige 
^Pflanjen   il)re  (Stengel    Dcrloren   l)aben,   febod)   bie  nnteren  2:eile  ber  ^"  ^ia"t«n- 
legieren   nod)    erbalten   geblieben  finb,   fo  fd)lagen  bort  bie  ^flanjen 

>)  aSergl.  mein  Ce^rbud)  ber  33otanif  II.    Seipaig  1893,  pag.  50. 

3)  Über  Drsanbilbung   im  5ßflan3enretci)e.    iBonn   I.  1878  u.  II.  1884. 


92  II.  2lbfct)nitt:   Sßou  ben  2öunben 

oft  iDieber  ituf^,  inbeni  bie  5(nlagen  rul)enber  .^nofpen,  bie  [ic^  in  ber 
5(c^fel  bcr  unteijteu  i^lätter  befinbeu  uub  fonft  uncutiinrfclt  bleiben,  in 
biefem  JitUe  311  ©eiteufproffeii  fid)  eutiuitfeln.  2*3eim  bal)cr  bie  ©teugel 
ber  ^^flaii^eii  bind)  ^Ibiucibeu,  iHbtreteu,  5(bfal}reu,  ^'(bfd}neibcu  u. 
bergl.  iuel)r  ober  iiünber  nerloveu  gegangen  finb,  treten  bie  I)ier 
angebenteten  ^Jve^robuftionen  ein.  S)ie  bamit  üerbnnbenen  ©rfdjeinungen 
finb  an  einigen  ^flanjen  bon  SBüUniji)  näl)er  üerfolgt  morben. 
(£r  beobad)tete,  ba^  mcnn  (Sonnenblnmen  in  fel)r  jngcnblidjcm  (Stabinm 
geföpft  lunrben,  bie  5kbenad)fen  fid)  fel)r  fräftig  anöbilbcten,  luo» 
bnrd)  bie  g^flan^en  ein  bnfd)igcö  5lny)et)en,  aber  geringere  |)ö(}e 
befamen.  ®ie  uier  2Öod)en  fpäter  entgipfelten  ^fianjen  geigten  eine 
lüefentlid)  geringere  (Sntundelnng  ber  3tebenad)fen,  aber  oft  nnter 
ftärferer  5i>erbirfnng  bc^:''  ©tengelö  nnb  ber  2>31attftiele.  5(bernial§  öier 
äisüd)en  fpäter  gefö^.-)fte  ^flangen  madjten  nur  nod)  fd)iüäd)lid)e  ober 
gar  feine  ^Oiebenad)fen  nnb  bal)er  aud)  feine  33lüten,  aber  oft  fnollen» 
förmige  ^erbidnngen  in  ben  33lattad)feln,  bie  anß  Snfloi'eScenganlagen 
t)eniorgegangen  maren.  Sebenfallö  trat  bei  jcber  ®ntgi|)felung  bie 
^liitenbiibung  fpäter  ein  nnb  bie  5rnd)fbilbung  luar  fünunerlid).  Oiod) 
na(^teiliger  für  bie  gjrobnftion  mar  bie  (^-ntgipfelung  bei  (irbfcn  nnb 
^ol)nen.  ^eim  Sabaf  luirfte  ba;?  Gntgipfeln  nnb  ük'igen  uorteiltjaft, 
eben  meil  baä  $lsod)!otum  ber  iölätter  babnrdj  uiefcutlidj  geförbert  luirb. 

2iUeberl)ült  fid)  bie  nämlid)e  i>eruntnbung  an  ben  nengctriebenen 
<S|3rDffen,  fo  fann  bnrd)  bie  immer  erneute  (i-ntnncfelnug  lum  .Cvufopcn 
an  ben  unteren  Seilen  eine  i^ennelfältigung  ber  8|n-offen  neifd)tcbencn 
©rabeS  (*^olJ)clabie)  ju  ftanbe  fommen,  U)eld)e  mclir  ober  minber 
an  bie  fogleid)  gu  befpred)enbcn  ^efen  nnb  äl)nUd)e  (irfd)cinungcn 
bei  ben  .polgpflangen  erinnert. 

3lud)  luenn  perennierenbe  Kräuter  il)re  oberirbifd)en  Seile  verlieren, 
finbet  geir)öl)nlid)  ein  reid)lic^er  C^rfa^  ber  ©tengel  ftatt.  .pier  finb 
e§  bie  Änofpen  be§  unterirbifd)eu  «Stocfeö,  iueld)e  bie  Oieprobuftiou 
übernel)meu  nnb  fid)  bann  oft  in  nod)  gröf3erer  ^Ingal)!  cutiyicfeln. 
S)at)er  mirb  nad)  bem  5lbfc^neiben  ber  oberirbifd)en  triebe  in  ber 
5Regel  bie  fogenannte  ;i5eftodung  biefer  ^ftanjen  nod)  größer.  S)er 
^lee,  niele  perennierenbe  (^räfer  nnb  anbre  ^^ftanjen  i:)erl)alten  fid) 
fo,  lyie  man  beim  '.?lbmäl)en  ober  '^(buieiben  biefer  ^flange  beftätigt 
finbet. 
erfa^  ber  3tt)eicie  SScrl^altctt  ber  ^ol^^au^m,  33ei  biefeu  öeiuäi^fen  muffen  mir 
bei  ^oiäpfiatigen.iiejüglid)    ber   a{eprobuftionöerfd)einungen    bin   tkxiujt   ber   .*^nofpen 


')  öinfluß   beä  (Sntgipfehiö   ber  ^pfUmjen  ?c.    g-orfd^uinjen  auf  b.  (^eb. 
b.  2lörifulturpl)l)fif  VIII.  ^peft  2.  1885.  pag.  107. 


2.  tapitel:  S)ic  «Reaftioncn  bex  ^ftmijen  ijegen  23emninbungen        93 

unb  ber  etn=  iinb  aienig|äl)rigen  3"-^f'fi^  ^^"^^  ^^"  ^Iseruninbitngen  be§ 
älteren  Stamm»  unb  3iüeigfi)[tcm^5  abfonbern,  meil  bte  Sieprobuftlon 
im  erfteren  %alk  faft  immer  nur  aiiQ  normalen  ©eitenfnofpen 
(5(cf)]elfnoipen)  erfoUjt,  alfo 
au^o  folrfjen,  iiie(d)e  bei  jeber 
^pftan^enart  eine  burd)  ben 
nun-pliologifdjen  5(nfbau  feft= 
beftimmte  ©teKung  Ijaben, 
n;äf)renb  bei  ben  i^erun^^ 
bungen  älterer  STeile  lun-= 
ttiiegenb  nur  5(biientiöfnüjpen, 
alfo  enbogen  in  Öambium 
oI)ne  beftimmte  3^^)^  ""^ 
Stellung  fic^  bilbenbe  .^nofpen, 
bie  Oieprobuftion  übernel)men. 
1.  Oteprobuftionen 
nad)5}erluft  üon  .^nofpen 
ober  jüngeren  3^yßi9f"- 
Unter  ben  l)ier  gemeinten 
33ermunbungen  finb  befonbcrc* 
biejenigen  ^n  nerftel)en,  lueldje 
burd)  ben  fünftlid)en  Sdjuttt, 
burd)  ba§  -3Serbei§en  beg 
^^ilbeg  unb  ber  Slseibetiere, 
foiuie  bur^  iierfd)iebene  3n= 
fetten,  meldje  .^nofpen  unb 
bünnere  3iMeige  gerftören,  an 
ben  ^otjpflan^en  l}erDorge= 
brad)t    merben.      a"i>enn   an  j-ig.  17. 

Räumen  ober  @träud)ern  gfiüftcr,  «Übung  üon  erfa^tricftcn  ani 
fold)e  'i^er^el^ungen  eintreten,  untern  ©citenfnofpen,  mä)  luicCicrljoItom 
fo  finb  unter  ber  2l?unbftelle  pft;^''Ben  burcl)  2iMU\  aaa  .öauptiproB. 
I      '  .        ^  '    '      bb  3weic3,    beibe  ni  ben  obern  leileii  ab« 

tmmer  trgenbmo  norntale  t^ebiffen  gleid)  ben  erfatjtrieben.  5)ie  öife. 
5(d)fdfnofpenfd)oniiorl)anben  ft^'^^"  ^^^Ö?"  3mn  Seil  in  gröBerer  jpöl)e, 
ober  ef.  axebt  b.ifpihft  >^lätfpr  ^^'^¥'^  "'  ^^^  <>''Ö"i'  "it^^t  baroeftcKt.  5)te 
ooei  eo  gttin  oaielblt  Blattei,    (^rfa^triebe    finb    alle   ani    ben    unterfteu 

uield)e  in  if)ren  ^^Idifeln  ©eitenfnofpen  entmtcfelt  morben,  bereu  nodj 
nad)trägltrf)    foldje    erzeugen  ^^^^^  ^^^  S  oorI)anben  finb. 

ober  bie  fonft  unentnncfelt  bleibenben  Einlagen  fold)er  gur  Holt» 
ftänbigen  5lu§bilbung  bringen  tonnen.  S'iefe  Äuofpen  finb  e§, 
me(d]e  bann  gu  treiben  beginnen  unb  jum  ©rfa^  be§  nerloren 
gegangenen   ©proffe^   neue    triebe  ((Srfaf;triebe)   machen.     ©d)on 


erja^triebe 

an  jüngeren 

Stoeigen. 


94 


II.  Slbf(t)uitt:   SSon  ben  2Bun&en 


ber  llmftanb,  ba^  e§  pufig  me{)r  a\§  eine  .^nofpe  ift,  bie  itnterljalb 
eine§  3metgftitmpfe§  geinecft  lüirb,  l)at  eine  ^l^ermel)rung  ber  'S^m\%t 
jur   i^ölge.     ©elbfloerftäublid)    tann    in    ber   ©arteufitnft    burd^  ]  bie 

ÜBillfür  beS  ©djuitteS  bem 
eittcjegengecirbeitet  inerben, 
lyenn  ber  S^vciq  biö  auf  eine 
Äiiofpe  3urüd:ge|cf)nitten  mirb 
über  iLienn  man  if)n  gerabe 
über  einer  fräftigen  .^nofpe 
abfd)neibet  ober  einfnidt, 
luobnrd)  bie  (entere  allein  p 
üppiger  entmicfeUmg  ange- 
regt mirb.  3Benn  nun  aber 
an  ben  (ärfa^trieben  bie  ijer- 
[tünxnielungen  [id)  luieber» 
l)o(en,  inie  3.  11  beim  S^tdzn- 
fd)nitt  unb  ganj  befonberä 
beim  ^^erbeifeen  be§  ÜÖilbeä 
unb  be§  5BieI)e§,  meld)e§  ge« 
rabe  bie  @emol)nI)eit  ju 
l)aben  fd)eint ,  bie  einmal 
üerbei^ten  iMifd^e  immer  mie- 
ber  auf3ufud)en,  fo  I)at  ba§> 
eine  i>eröteliältigung  \)on 
©proffen  üerfd)iebenen förabeä 
ober  eine  ^oü)cIabie  jur 
golge,  mie  biefe  (4rfd)einung  im 
allgemeinen  be^eidjuet  merben 
fann,  bereu  l)öd)[te@rabemol)l 
aud)  3  '1'  *•'  i  9  '^'  *'  ^)  e  r  u  n  g  e  n 
ober  5öefen  genannt  merben. 
®ie  l)iert)er  gel)örigen  5]3oU)= 
clabien  finb  fämtlid)  baran 
,^u  erfenneu,  ba\]  immer  bie 
i3rud)[telten  ber  uerloren  ge= 
gangenenßiyeige  ober  bie  noc^ 
[tel)en  gebliebenen  (Stumpfe  berfelben  ju  fetien  finb.  ®ie  am  mebrmaliger 
Seieber^olung  ber  i>erftümmelung  l)eroorgegangenen  geigen  eine  unge= 
möl)nlic^  groj^e  ^üijabl  oerfd)iebenalteriger,  öon  einem  ipunfte  ober  oon 
nal)e  bei  einanber  befinblid)en  gJunften  entfpringeube  S^ueige  unb  B^^eig» 
ftumpfe,  bie  an  il)rer^afiö  immer  mieberauöfdjlagen.  ^löie  nun  biefe  ßmeig« 


m- 18. 
33iIbuMg  öon  erfa^tricbcn  auö 
SBctfnofpcn,  nad)  iHn-beifjcu  burd)  äßilb, 
ai  ein  nonnaler  5tcl)feIfprof5,  bj  beffeu  nor= 
mal  itnentiüidelt  bleibenbe  i^cifnofpc.  5Bei 
aa  bie  5lcI)felfproffe  cileid)  bciu  .naiipt|prof5 
abgt'biffen,  bafür  bie  33eifnoipeu  berfelben 
bb  511  CSrfa^triebeu  entioirfelt.  'Bei  c  eine 
Sefunbärfnofpe. 


2.  <!"apitel:   S)ie  SJeaftionon  bei  ^Pflanjen  gecjen  SSeriuunbungen        95 

n3Ud)entngen  cut[tcl)en,  baniber  geben  bie  iitorpl)ölogifc^en  31^er()öltmffe 
ber  ©proffe  ber  neridjiebeueu  ^olspflan^en  5(utfcl)Utf3.  Bitölei"^  oerbient 
and)  3?erücffid)ttginig,  baj3  bie  (Srfal^triebe  feibft  bi§iueilen  gemiffe 
mDrpI)oIogifd)e  3(bitonuitäteu  jetgeu.  fö§  foUen  im  iVilgenben  bie 
luidjtigften  gönnen  btefer  9\eprobnftionen  fnr^  d)arafterificvt  nierben. 

a)  9htr  bie  normalen  3(d)feIfnofpen  ber  unterften  erften  ^>?anbblätter 
an  ber  53a[i^^  beS  ©proffeS  merben  nad)  beffen  l^erftnmmeUtng  jn 
erfatdrieben  entinidelt.  3)ie[e  Änofpen  finb  bei  ben  meiften  ^anb« 
I)ölgern  Hon  ben  übrigen  bnrd)  anffaKenb  geringere  ®rö^e  nnb  fd)mäd)ere 
(JntandelnngSfä^igfeit  nnterfdjieben,  inbem  fie  nnter  gemöI)nUd)en 
^i^erpltniffen  im  .^nofpen^nftanb  nerbleiben  nnb  nid)t  jum  3(n§trieb 
fommen,  fogenannte  fdjtafenbe  Änofpen.  S)arnm  finbet  man  [te 
nnter  normalen  ^lserl)ältni[fen  meiftenö  and)  nod)  anf  ber  33a[i§  be§  3Uiei= 
nnb  feibft  mel)r)äl)rigen  Jriebe>o,  unb  erft  im  fpäteren  Filter  Lierfd)minben 
fte.  ^^ll§  53eifpiel  für  biefe  Oieprobnftion  fann  bie  SRüfter  bienen. 
'Md-)  5>erbei^en  bnrd;  ba^^^  W^ilb  merben  t)ier  biefe  fd)Iafenben  .tnofpen 
gemedt  nnb  jn  nenen  S^rieben  entmidelt,  mie  'Jig.  17  geigt.  Übrigen^o 
geijören  and)  bie  meiften  anberen  ^aubftölger  gn  biefem  3:i)pn!o.  '^lad) 
ftarfem  nnb  mieberl)0ltem  i^erbeif^en  fönnen  rnol)!  I)ier  überall  anc^ 
einige  ber  nnter  d  genannten  ©ecnnbärfnofpen  jnr  (Sntmidelnng 
fommen. 

b)  S)ie  (Erfa^triebe  merben  anfeer  an^3  5ld)felfnofpen  and)  an§ 
23eifnofpen  (accefforifd)en  Änofpen)  ober  an§  biefen  allein 
gebilbet.  ©olc^e  .^nofpen  fommen  neben  ber  eigentlid)en  gröf5eren 
5?ld)felfnofpe  in  ben  5i31attad)feln  öor  befanntlid)  bei  Lonicera,  mo  fie 
über,  bei  Fraxinus  excelsior  k.,  Wo  fie  nnter  ben  5(d)felfnofpen  ftel)en. 
i?(n  ber  (Stellnng  ber  ($rfa|itriebe,  bie  fid)  l)ier  nad)  i^erbeißen  n.  bergl. 
bilben,  erfennt  man  bentlid)  bie  eben  be3eid)nete  iperfnnft  berfelbeu 
(bergl.  ^ig.  18). 

c)  ®ie  9^eprobnftion  gefd)icl)t  nermittelft  ber  Hon  ipenri)  (Secnn= 
bärfnofpen,  Hon  (Sd)imper  ©änmangen  genannten  fleinen 
.^nofpen,  meld)e  bei  mand)en  y^oljpflanjen  normal  in  ber  3ld)fel  ber 
nnterften  (Sd)nppen  ber  Änofpen  fic^  bilben  nnb  bal)er  an  ber  3?afiö 
ber  lefeteren  entmeber  freiftel)enb  ober  nod)  Don  ber  norl)anbenen 
Änofpenfd)nppe  Uhedi  fidjtbar  finb.  @o  befinbet  fid)  bei  ben  2;i>eiben= 
arten,  fel)r  bentlid)  g.  5?.  bei  Salix  purpurea,  red)t^5  nnb  linfS  Hon 
ber  'i)Jarbe  beg  Sragblatte'o  eine  fleine  ©ecnnbärfnofpe  nnmittelbar 
l)inter  ben  beiben  Hermad)fenen  ,'^nofpenfd)nppen  aU  5ld)felprobnft 
berfelben.  3m  normalen  3itf^ant>e  bleiben  fte  nnterbrndt,  merben 
aber  gemerft,  menn  ber  3>öfi9f  iw  bem  fie  ftel)en,  ober  and)  menn  ber 
|)auptfpro^  über  biefem  B'^^^iQ^  Herftümmelt  luirb.     Jig.  19  jeigt  bie 


96 


II.  5Xb[d)nitt:   93on  ben  ÜBunben 


9le^robumon  au§  biefen  Änofpen  an  ber  auf  mc'\m  uiacf)fenben 
Salix  repeiis,  iueld)e  Don  ber  ©enfe  bei  ber  .C-^eitenite  nerftünnuelt 
Uiorben  i[t. 

d)  itnojpeu,  bie  il)rem  nior^i()ologifd)eit  (5I)arafter  nad)  ebenfan§ 
©ecintbärfnofpeu  c(euannt  lucrben  föiinen,  bie  aber  unter  normolen 
3>erl)ältinffeu  gar  ]iid)t  Dor()aubcn  [tnb,  uierben  erft  infolge  ber 
iNerftümmeUtng  angelegt  unb  bann  aur  Jriebbilbnng  benu^t.    %üx  ben 

9JJorpI)Dlogen  bebarf  e§  nidjt 
erft  be§  ^^iniueifef^,  ba^  biefer 
^al(  bom  vorigen  \iä)  bnrif) 
feine  fdjarfe  ©ren^e  trennen 
läf^t,  ba  ber  ^i'egetation^punft 
einer  ?(cf)ferfnof^ie  jebenfallS 
fd)on  frül)5eitig  angelegt  fein 
muB ;  unb  ber  Unterfct)ieb  be§ 
öorliegenben  %alk^S  luürbe  nur 
barin  beftel)en,  baf3  l)ier  biefe 
iH'getationöpunfte  unter  nor= 
malen  'i^erl)ältniffen  auf  il)rer 
erften  Einlage  fteljen  bleiben 
unb  bie  öntiutcfeUing  gu 
unrflidjen  Änofpen  erft  burc^ 
bie'^eriintnbung  bebingt  iwrb. 
©oldje  ©ecunbärfnofpen  ent= 
nudelt  befonberc»  bicjiditenad) 
beni©d)nittunb  nad)  ^^erbeifeen.  33e!anntlid)  l)aben  biegid)tenfproffe unter 
ber  2:ermina!fnof^.ie  in  bcu  ','ldifeln  ber  oberften  'i^iabeln  5(d)feltnofpen, 
meldte  ungefäljr  einen  £liml  bilben  an  fräftigen  ©proffen,  an  fdjUiäd)eren 
trieben  nur  in  ber  (äin=  ober  3n)ei3al)l  t)or{)auben  finb  (gig.  20,  B) 
ober  ganj  feljlen.  5i^enn  bie  .*ilnDfpen  ober  bie  ou§  ibnen  bernor» 
gegangenen  triebe  nerftüntnielt  finb,  fo  erfd)eiuen  ©rfa^fnofpen  a\bi 
ben  51d)feln  ber  .^nofpeufd)nppeu,  meldje  bie  23afi'5  foiuol)l  beö 
(Snbtriebe§  mie  ber  Ouirltriebe  umfäumen.  2^er  a\h$  ber  @efanimtl)eit 
ber  Äno§penfd)nppen  beftel)cnbe  nianfd)ettenförnüge  Sdiuppenanfats, 
über  iüeld)em  im  nornutlen  ßitftanbe  nur  ber  ©profj  felbft  fid)  erl)ebt, 
umfaßt  nad)  'i>erluft  beö  legieren  mel)rere  Änofpen,  bie  alle  entnncfelungg= 
fäl)ig  finb.  @o  fommt  ba8  abnorme  ^l>erl)ältni§  gu  ftanbe,  ba'^  ber 
^•)auptfpro^  einen  Ouirl  oon  ©eitenfnofpen  über  bem  (Sd)Uppenanfa^e 
trägt,  mätjrenb  ber  normale  Änofpenqutrl  ftet§  unter  bcmfelben  ftel)t. 
3;i>enn  im  näd)ften  :Jabre  bie  auo  ben  (Srfat^fnofpcn  entmirfelten  ^Triebe 
mteber  öerftümmelt  merben,  fo  mirb  au§  ber  @d)uppeunutnfdjette,  mit 


m-  19. 
SSetbc,  93ilbmi9  uon  erfa^tricbcn  au§ 
Scfunborfnofpcn.  A  8türf  eincö  ^lueioeö 
OüU  Salix  purpurea.  a  .öaiiptfprüf;,  b  3<ueic3, 
gg  bie  ©efmibärfnofpcn.  B  Salix  repens, 
burd)  bie  3enfe  beim  OJraöiitälien  alige= 
fd)nitten  unb  ^luar  foiuol)!  ber  .naiiptfproB  a, 
lüie  ber  i^wdq  b.  S)afür  aug  ©efinibär« 
fiiüfpen  (Srfaljtriebe,  bereu  einer  luiebcr  au§ 
einer  foldjen  Äuüfpe  getrieben  f)at. 


2.  Kapitel:  ®ie  «Reaftionen  bei  ^ßflanjen  gegen  S?eriüunbungen        97 


ber  jene  am  05ru^^e  beginnen,  »uieber  eine  ^in^al)!  ^nofpen  in  ber= 
[elben  3;Cseife  gebilbet.  oo  fann  jdjlieBUd)  ber  primäre  ®d)nppenanfafe 
ein  ganje^o  iBonqnet  non  Jlnofpen  nnb  3^y*-ngftinnmeln  umfaffen. 
3)en  -Anfang  jn  einer  foldjen 
:ßilbnng  [teilt  gig.  20  A  bar. 
33ei  ber  (Sntmideinng  biejer 
fecnnbären  Ä'nofpen  i[t  oud) 
@elegenl)cit  jjnriMlbung  eigen» 
tümlic^er  Übergänge  3Unfd)en 
ÄnDJpenjdntppen  nnb  ^3tabeln 
gegeben.  Tenn  bie  Äncfpen 
treiben  .^nmeilen  gleid)  an= 
fangs  ein  menig,  inbem  fie 
eitrige  ganj  fnrge ,  breite, 
einen  ober  lüenige  ^Riüimeter 
lange  grüne  '?iabeln  anf  bie 
.^ncifpenjd)nppen  folgen  laffen, 
um  iebüd)  balb  mieber  mit 
Äuofpenfd)nppenab5nfd)iieBen. 
e)  3n  befonberer  ^.l^eije 
nerplt  \iä.),  it)reö  eigentüm= 
Ud)en  mürpl)ologifd)eu  5(uf= 
bane§  megen,  bie  .<aiefer.  ^öier 
fann  jebe^5  ber'i)iabel,3meiglein, 
UH'ld)e  Hon  bäutigen  Sd^eiben  nmt)üüt  je  ein  'Ocabelpaar  tragen,  eine 
.«dnofpe  3iiiifd)en  ben  beiben  -}{abeln  bilben  au§  beut  bort  befinblid^en 
isegetationopnnfte  beo  ßiueigleinc^  uield)er  unter  normalen  iserijältniffen 
rnbenb  bleibt.  5)iefe  .slnofpen  nennt  man  @d)eibenfnofpen  (gig.  21). 
Sft  ein  ^iefernfprof}  nerftümmelt,  fo  föuuen  au§  eiueui  ober  ntel)reren 
unter  ber  ©unbe  ftef)enben  ^tabeljmeiglein  ©c^eibenfnofpen  t)ert)or= 
fommen,  meld)e  ju  neuen  ^Trieben  auSjumadjfen  üermogen.  26enn 
3-  5B.  bnrd)  ^ufeften  bie  9^abeln  anm  3:eil  abgefreffen  finb,  mirb 
bie  53ilbung  ber  @d)eibenfnofpen,  fo  lange  bie  ßmeiglein  felbft 
unnerle|it  finb,  nid)t  nerbinbert,  im  Gegenteil  babmö)  nod)  mel)r 
beförbert.  5(ud}  bie  ©eitenfnofpen,  bie  ftd)  normal  an  ben  ©eiten 
ber  .^iefernfproffen  ftellenmet§  finbeu  nnb  gleid)  benen,  bie  ben  Ouirt 
unter  ber  Gnbfnofpe  bilben,  an  ber  ©teile  öon  ^^abelametgleiu 
auftreten,  aber  gemöbnlid)  Diel  fcf)mäcf)er  aB  jene  be§  £}uirl§  fid} 
entmideln,  merben  in  biefem  galle  mit  gemedt.  33eiberlei  .tnofpeu 
entmirfeln  fid)  bann  in  ti)pifd)er  '^orm  mit  '31abelpaaren,  unb  3^^^^9^f 
an   benen  fie  fid)  reid)lid)  gebilbet  I)aben,   fiub  bann  oft  bic^t  bufd)ig 

5ranf,  Die  Ävauf^eiUit  bet  »ßflanien.    2.  sauft.  '' 


m-  20. 

^ic^tc,  33tlbung  »on  erfa^tricbcn  au§ 
«cfuttbftrfttofpcn  und)  i\'rbeiBen  biird) 
"S>ilb  (A).  Ter  .Oaupttricb  abgebiffen, 
bafür  über  bem  Sd)nppenanfafee  a  brei 
2efunbärtnüfpen  bb  gebilbet  unb  su  i^v\ap 
trieben  entroirfelt;  le^tere  luieber  abgebiffen, 
bnfür  au§  ifirem  @d)iippenanfa^  b  loieber 
Sefunbärfnofpeu  ggg  gebilbet.  B  normaler 
5id)tenipvoB,  uH'ld)er  unter  bem  (Sd)uppen= 
anfa^  ber  (vnbtnofpe  a  bie  normalen  @eiten= 
fnofpen  bb  trägt. 


IT.  2l0fc})nitt:   3?on  ^en  ©unben 


(Sinflufe  bcr 
Satireeijcit. 


mit  if)nen  umfleibet.  Snbeffen  erreichen  ble  ©(^eibentriebe,  aurf)  inenn 
[te  iinöerle^t  bleiben,  fein  ()oI)eS  3((ter;  fie  bleiben  immer  jd)ir)äct)Ucl) 
nnb  fterben  nacf)  einigen  3al)ren  luieber  ah,  I)aben  alfo  nur  eine 
;ironiforifd)e  i^ebeutung;  eS  fud)t  eine  nor- 
male Seitenfnofpe  ben  .f)öl)entrieb  ju  über» 
nel)men,  benn  eö  fonn  iua()rfc^einlid)  nur 
burd)  bie  normalen  @ipfel=  unb  quirlftänbigeu 
©eitenfnof^ien  ber  .pö^eniundi^o  nnb  eine  fefte, 
bauernbe  :J3eä|tung  bei  ber  Äiefer  bergeftellt 
luerben. 

.pinfidjUd)  ber  ^cit,  in  iiHid)er  bie  l)ler 
beid)riebenen  förfafetriebe  ,^ur  C^ntuncfelung 
fommen,  ift  ?5oIgenbe!?  gn  bemerfeu.  i^inbet 
bie  i>erlefenng  im  .perbft,  3;i^inter  ober  ^eiligen 
?5-ritl)ial)r  [tatt,  alfo  ju  einer  ^dt,  ino  ber 
3iüeig  mit  feinen  Änolpen  nollftänbige  '^tn§= 
bilbung  erreicf)t  I)at,  fo  fällt  bie  C^ntfaltung 
ber  (Srfa^fnofben  in  bie  regelmäßige  frnl)= 
|äl)rlid)e  ßeit  be§  ^Tnofpenan0fd)lag§.  Senn 
aber  ber  bie§iäf)rige  S^rieb  fd)on  im  Sommer 
uerftümmelt  unrb,  fo  fönnen  feine  an  ber 
33afiCi  fd)on  oorbanbenen  ober  nod)  anju- 
legenben  örfa^fnofpen  aud)  fc^on  in  bem= 
felbcn  ^Sommer,  alö  fogenannter  SotjanniS» 
trieb  ober  proleptifd),  mie  bieö  in  ber  53otanit 


m-  21. 
Ätcfcr,     SSilbung 


von 
©(^cibcnfnofpcn  infolge 
ber  iBerftüinmelunii  be§ 
|)aupttriebcä  a.    Bn'ifc^en 

ben   beiben  meift  ab-- 
gef(^nittenen  Siabeln  [ebc^ 

S'iabeljtueigleinä  eine 
^Inofpi;  äum  Seil  finb  bie    genannt  loirb,  jnm  '^(uetreiben  fommen. 
jiDnorme  Statt-  ©c^dbenfnofpen  and)  fct)on  ^ür  alle  I)ierl)er  geljörigen  OSoliiclabien, 

formen  ;c.  an  jn    o\upm     inif    mt'hrprpn  /      /       o   /      o        t-      /  ; 

evfa^triekn.  ^^labSI     bcfr^ten    Irfa^"    "»^  ^"^^^'^  befonberS    für    bie    burc^   fte   be= 

triebe  auägeioad)fen.        bingten    abnormen     '^anm-    unb    ©trouc^= 

9lac^  afia^eburg.         formen,    oon   benen   unten   näl)er   bie  9vebe 

iff,    ift   e§   d)arafteriftifd) ,    ba^   bie   ^Blätter 

an   ben  ©rfa^trieben   meiftenö   met)r  ober  niinber  fleiner  finb  al§  bie 

normalen,    ot)ne    jebod)    fünft    in    ber    ti)pif(^en    ©eftalt    iüefentlid)e 

3tbn3eid)nngen   ju   geigen.    ®ie^o   ift   fomot)!  bei  ben  l^aub^öljern  al§ 

aud)   bei   ben  5ilabelbäumen    ber  %ai[.    Unter  ben  le^teren  madjt  fid) 

an   ben  ©rfafetrieben   meiften^o   eine  Äur^nabligfeit  bemerfbar,   fo  bei 

ber  .'tiefer   nnb   namentlid)   bei   ber  ^'^idjte,    mo    bie  Olabelu   in  il)rer 

,^leint)eit   an    biefenigen  ber  Ärüppelfträud)er  an  ber  ^öaumgrenje  ber 

©ebirge   erinnern  unb  fo  bid)t  an  ben  ßii^ei^fii  fteben,    ba^  biefe  une 

^Surften  au&fel)en  (33ürftentricbe).    5lber  biefe  'i^erflcinerung  ber  3?lätter 

unb  ^?iabeln   ftel}t   immer   mit   bcr  Äümmerlid)feit  ber  (Srfa^triebe  im 


2.  Jtapitel:   S)te  3fleaftionen  ber  Wanjett  gegen  SSertuunbungen 


99 


3u|amment)ange,  iiub  tiefe  {)ängt  lüieber  mit  ber  nermeljrten  5(naa'^I, 
üt  ber  bieje  triebe  gebilbet  werben,  ^ufammen;  im  gansen  barf  man 
um  fo  fümmerlicf)ere  e-rfa^triebe  ermarten,  in  je  größerer  3at)i  [ie 
gebilbet  luerbeu,  inbem  bie  5^af)riing,  bie  fie  erl)altcn,  fid)  bann  auf 
befto  mcf)r  ^Blätter  verteilt.  3)af)er  faiin  and)  unter  Uniftänben  nad)  ^i>er= 
ftümmelung  bao  «egentcil  eintreten,  menn  nämlid)  eine  einzige,  fräftige, 
entiinrfelungeti'ibige,  normale  .sinofpe  ober  ein  2:rieb  [tel)en  geblieben 
ift,  ber  bann  bie  gan^e  ^3tai)ruug  an  fid)  aiel)t,  fo  erreid)t  berfelbe 
Ieid)t  eine  geile  entiuirfeluug.  S^ie  sölätter  eineö  foId)en  3:riebe§ 
merben  oft  ungembtjulid)  grof3,  ober  eö  treten  nod)  anbere  teratologifdje 
(Srfdjeinungen  ein,  ,^.  iB.  bei  ber  «»liefer,  mo  bann  mand)e  "DiabelgiDeiglein 
bret  ftatt  ^mei  ^tabeln  tragen.  5(ud)  ©d)eibenfnofpeu  tommen  bann 
leicht  I)in3u;  fie  finb  bei  9tiefennabeln  unb  bei  S^reinabeligfeit 
ber  Äiefer  nid)t6  felteneo. 

2.  jReprobnftioneu  nad)  i>erluft  bee  5>?aumftamme'S  ober  SReprobuttionen 
älterer  5ffte.  ^nrd)  9?u'nfd)en()anb  ober  bnrd)  elementare  ^■i"eig"iiy"@t„^;J,"obeT 
fönnen  beut  33aume  ftärfere  Jlf'te  ober  and)  ber  gan^e  Stamm  über  giften  bur* 
ber  @rbe  ober  in  geiuiffer  y>'6l)c  nerloren  get)en.  ®a  l)ierbei  in  berSiöoenttütnoipen 
JHegel  bie  ^Vi^uraelu  nid)t  geftört  werben,  fo  bleibt  ber  oerftümmelte 
sBaumförper  am  l'eben,  unb  e§  regt  fid)  nad)  einiger  Seit  bie 
3Reprobuftion  in  ber  Silbung  aa^Ireid)er  3(böenttö!nofpen,  ioeld)C 
aus  ber  3iinbe  nat)e  unterhalb  ber  Sunbe  ober  and)  auö  bem  am 
gianbe  berfelben  bereite  eingeleiteten  ÜbermalUing  (©.  74)  l)eröor= 
bred)en,  fo  baf5  bie  Jl^unbfläc^e  oft  ringsum  mit  einer  ©arnitur 
3al)lreid)er  ^.)(biH'ntio!nofpen  eingefaßt  ift,  non  benen  nun  fpäter  immer 
eine  ^In^al)!  an  neuen  5d)öBlingen  ausmäd)i"t.  3)iefe  werben,  wenn 
fie  aus  ben  ©törfen  abgebauencr  3?anmftämme  entftel)en,  (StodanS« 
f  (^  1  ä  g  e  ober  2*3  u  r  5  e  l  a  u  c^  f  d)  läge  genannt.  5)urd)  biefe  3Reprobuftionen 
wirb  nun  ba§'  l'eben  ber  gjflanje  erhalten,  benn  fie  fönnen  ju  neuen 
(Stämmen,  beaief)entlid)  ^u  einem  neuen  53eaftnng§fi)ftem  fid)  cntmideln. 
@§  finb  \^bod)  nur  bie  l'anbböljer  biefer  3Reprobuftionen  fäl)ig. 
3Benn  Koniferen  berartige  iseruntnbungen  erleiben,  fo  tritt  feinerlei 
a^eprobuftion  ein;  bie  ^flanje  gel)t  alfo  ein,  fobalb  bie  ganje  23aum= 
frone  oerloren  gegangen  ift;  nur  bie  2ärct)e  mad)t  ^ieröou  eine 
3(u5nat)me,  inbem  fie  äi[)nlid)e  JKeprobuftionen  mad)t  wie  bie  ^aubf)öl3er. 
S)ie  8torfaucifd)läge  entandeln  fid)  entmeber  in  oöllig  normaler  'Jorm, 
ober  fie  geigen  gemiffe  ';Jlbnieid)nngen  in  ber  33efd)affenl)eit  ber  231ätter, 
wie  j.  ^.  eine  fonft  fel)lenbe  '^Betjaarung,  ii)eld)e  bei  ben  Rappeln, 
befonber§  bei  ber  ßitterpappel  an  ben  23lättern  biefer  5(nc^fcf)läge 
9Regel  ift,  ober  fie  befommen  infolge  ber  übcrreid)en  51al)rung0auful)r 
bisweilen  wirflid)e  ^Jiipilbungen,   inbem  fie  nic^t  feiten  3liefenwud)ä 


100  II.  2lb[c{)intt:  S^on  ben  2Bunben 

ober  Iserbänberung  geigen,  luorüticr  unten  baö  iuin  biefen  ?[Ri|bilbunt3en 
fpejteU   Ijanbelnbe  .Kapitel  ju  öergleid)en  ift. 

III.  ßrfal  bei-  5ßlätter. 
erfa^beisidtter.  ^^((^^  jy^^^  33lötter  allein,  ol)ne  bie  (Stengel,  nerloven  gegangen 
finb,  uiie  es  bei  fo  üielen  Snfeftenfdjäben  norfoninit,  fd)attt  bie  ^flanje 
meift  leid)t  bafür  lieber  (Srfafe,  be[onber$  bann,  menn  einem  Stengel 
fein  ganzer  33IattanI)ang  abbaubcn  gefonunen  ift.  >^reilid)  fann  fid) 
an  ber  nämlid)en  ©tcUe,  wo  ein  fd)on  ennad)fene!o  53latt  gefeffen  bat, 
fein  neue§  bilben,  ebenfoaienig  luie  an  einem  33Iatte  ein  verloren 
gegangener  Seil  mieber  nad)mad)fen  fann.  (Sin  (Srfa^  in  biefem 
ftrengften  (Sinne  finbet  nid)t  ftatt ;  benn  neue  ©lätter  fönnen  befannt= 
lid)  nnr  au§  bem  embrijonalen  ©emebe  bes  5i.5egetation^5punfteö  ber 
(Stengelfnofpen  erzeugt  werben.  S)aö  einzige,  maö  man  an  bem 
!ölatte  felbft  eintreten  fat),  nad)bem  man  einen  2:eil  be§felben  meg= 
gefd)nitten  ^atk,  mar,  ba}^  ein  anberer  ftel)en  gebliebener  ileil  ftärferes 
ÜSai^Stnm  jeigte;  nad)  ©öbel^)  unb  Äronfelb^)  i)at  bei  Vicia 
Faba  nnb  Pisum  sativum  bat^  5H>egfd)neiben  ber  i'aubbattfpreiten 
eine  3ii*i-''<^tf)'^l^2i9f^"in^9  ^^"^  ^Nebenblätter  ^ur  ^olge;  bei  nielen  anbern 
^flanjen  mit  non  Tiatm  fleinen  ^^Nebenblättern  trifft  ba-o  nid)t  ein. 
5Ißenn  alfo  nad)  3]ierluft  ber  2?lätter  9Reprobuftionen  eintreten,  fo 
t)anbeit  eö  fid)  immer  um  bie  53ilbung  neuer  blättertragenber  ©proffe, 
ju  meld)en  gemiffe  fc^on  oor  ber  i>eruntnbung  norbanbene  .<fCuofpeu 
au6mad)fen. 
asei  Kräutern  I.  SBer^oItcrt   bct  frautorttgctt   ^flottjen,     53ei   biefen   ift   bie 

3(rt  ber  JReprobuftion  nerfdiieben  je  nad)  ber  5Befd)affen()eit  beö 
(Stengels,  bem  bie  Blätter  uerloren  gegangen  finb.  33efi^t  berfelbe 
nod)  eine  tptige  ©nbfnofpe,  fo  entunrfelt  fid)  biefe  einfad)  meiter 
unb  bringt  neue  231ätter  jum  iH-)rfd)ein.  So  befommt  and)  bie 
Ölübenpflange  nad)  bem  5lbblatten  ber  älteren  ^Blätter  bireft  au^  bem 
^erg,  b.  I).  anö  ber  bort  befinblid)en  (Subfnofpe  nmt  Slätter.  3ft 
aber  feine  foId)e  (Snbfnofpe  öorI)anben,  fei  ec^  meil  ber  (Stengel  mit 
einem  Glitten»  ober  grnd)tftaube  enbigt,  fei  es  meil  fie  mit  jerftört 
morben  ift,  fo  überncl)men  5?ld)fclfnofpen,  meld)e  tiefer  am  (Stengel 
in  ben  5(d)feln  ber  331ätter  ftel)en  unb  meld)e  fonft  meift  unentmicfelt 
ju  bleiben  pflegen,  bie  9teprobuftion ;  es  fommeu  bort  alfo  neue 
Slättertriebe  gum  i>orfd)ein,  b.  I).  eS  gefd)iel)t  im  allgemeinen  baS^ 
gleid)e,    ma§   and)   nad)    nollftänbigem  ^^erlufte  bes  gangen  Stengelö 


')  iBotau.  3eitg.    1880,  m.  45. 
2)  ©afelbft  1886,  pag.  846. 


2.  Äapitef:   5)ic  9f{eaftionen  ber  ^.^flanjeii  a,cci,m  23enminbunöeii      101 

gu  gefrf)e{)en  pflegt;  beim  fiäuftg  ftub  e§  bann  bie  unteren  Sleik  be§ 
®tengel§,  lueldie  biefe  (Jrfatjitriebc  niadjen.  @o  fc^lägt  aud)  bie 
aiübenpflanje  nad)  ßerftorung  il)re^o  ^^erjenö  gemotjulid)  bnrd)  fletne 
©eitenfncfpen  anc^,  uield)e  an  ber  ©eite  bec^  jRübenförper^o  fid)  ?,tiQtu. 
Übrigens  fonunt  co  and)  fel)r  anf  ben  ^tlterS^nftanb  ber  frantartigen 
^pflan^e  an,  ob  \k  überl)anpt  nad)  bem  ^l^crlnfte  ber  23lätter  fic^ 
nod)  sn  einer  JKeprobnftion  anfrafft.  3e  nä()er  fie  nämlid)  bem 
natürlichen  5(bfd)ln[fe  itirer  entancfelnng  fid)  befinbet  jnr  ßeit,  mo 
ber  33lattLierlu[t  eintritt,  befto  meniger  ift  [ie  bajn  geneigt;  fie  nnter= 
lä^t  bann  uuVt)l  jeglidje  aieprobnftion  unb  bringt  nnr  bie  JHeifung 
it)re(o  jeweiligen  gjrübnfteö  rafd)  ju  fönbe. 

IL  SScr^Qltcn  ber  .^olapftaitjen.  ^ilsenn  bie  blättertragenbensei^oiäpfianje« 
2:riebe  ber  .pol^pflan^en  ytr  ßeit,  iud  bie  331ätter  uon  it)nen  abgefreffen 
uiorben,  nod)  fel)r  jnng  [tnb,  fo  nertrorfnet  meift  ber  gan^e  Srieb 
nnb  bie  luciteren  folgen  finb  biefelben,  bie  nad)  ßerftörnng  ber 
ganzen  triebe  eintreten,  nnb  bie  |d)on  eben  be1prDd)en  worben  finb. 
^l^enn  aber  entblätterte  ßiueige  nid)t  abfterben,  wie  e§  bei  norgerüctterer 
5rüt)iat)r§=  ober  ©omniergeit  ber  galt  ift,  fo  finb  an  iftnen  and)  bie 
entir)icfelnng§föt)igen  enb=  nnb  5td)felfnofpen  oor()anben,  iüeld)e  unter 
normalen  5i.5erl)ältniffen  für  ba^$  näd)fte  Sal)r  beftimmt  finb,  unb 
jr)el(^e  ba§>  3.lMeberan5fd)lagen  bes*  2Baume§  ermöglid)en.  '}iad)  ^l^erlnft 
be§  2aube§  geigen  nun  bie  -^ol^pflansen  ein  boppelte§  ^l^erl)alten. 
©ntmeber  bef(^lie|t  ber  '-Baum,  loenn  ein  fold)e6  (Sreignic^  eintritt, 
feine  bte§iäl)rige  ^l^egetation^periobe,  um  erft  im  näd)ften  ?5vül)linge 
mieber  auSgufdilagen.  Cber  ber  33anm  belaubt  fid)  fd)on  in  bemfelben 
(Sommer,  einige  5S>üd)en  nad)  bem  .^a^Ifra^e,  gum  ^weiten  ^Olale, 
burd)  ben  fogenannten  5ol)anni'otrieb,  b.  f).  babnr(^  ba^  eben  jene 
für  ba§  näd)fte  ^saljx  beftimmten  .S\nofpen,  n)eld)e  an  ben  burd)  ben 
^ra^  entblätterten  Smeigen  fi^en,  proleptifd)  (ein  Sal)r  ^u  frül))  ju 
belaubten  ^trieben  fid)  entanrfeln,  maö  befonbers  bie  in  ber  ^}iät)e  ber 
3»:'eigfpi|en  gelegenen  .vlnofpcn  tl)un.  ®er  erftere  ^^alt  finbet 
namentlid)  bann  ftatt,  menn  ber  iölattöerlnft  erft  ^iemlid)  fpät  im 
(Sommer  erfolgt  ift,  ber  gineite  bei  frül)em  ^af)lfra^e.  2)od)  ift  immer 
bie  neue  ©elaubnng,  mag  fie  im  ^^ra^ja^r  ober  im  ^)lad)jabr  eintreten, 
fd)ioäd)er  aUS  bie  nerloren  gegangene,  ma§  fic^  barau!?>  erflärt,  ba^ 
bie  3tffimilation§tI)ätigMt  ber  ^flanae  eine  gan3e  3^^^  lang  unter= 
brod)en    ober  fel)r   mangeU)aft  mar  (f.  (S.  28). 

D.  aSuiibfrottf^ettctt  ober  SSunbfäule. 

?[Rit   bem   iiorftel)enben   "i^iamen   tonnen  biejenigen  (vrfd)einungen    aBunbfäuie. 
an  ben  Sunben  ber  ^pflanjen  be3eid)net  werben,  uield)e  ba§  ©egenteil 


102  II.  aibfd)nitt:   «Bon  beii  2üiinben 

ber  natürlichen  (Sd)n^tiorfet)rnngen  ober  ber  y)eihing§pro3eiTe  ftnb, 
nämlid)  ßerfe^nngöerfdieinnngen,  benen  bie  öewebe  uon  ber 
JriUinbfteüe  anögelienb  anljennfaüen.  2iNenn  nämlid)  bie  ^viUmbeii  nid)t 
binnen  einer  geiüiffen  3eit  bnrd)  bie  natürlid)en  ^jeilungisproaeiie  üer= 
fcf)loffen  werben,  fo  ftirbt  ba^  &mtb^  im\  ber  3:\>nnbtläd)e  am 
ailmäljlid)  ab  nnb  ge!)t  in  ^"^änlniö  über.  ®ieö  tritt  natürlidi  am 
rafd)e[ten  an  füld)en  3.\>nnben  ein,  mo  faftreidje  barend)i)niatijd)e  ©emebe 
entblöBt  morben  finb;  bod)  ift  eben  and)  gerabe  bie  l)ier  crfolgenbe 
^Bilbnng  uon  ^I\>nnbforf,  meldjer  eben  ba^->  L^intretcu  nnb  A-ortfdjreiten 
ber  ^vC^nnbfäule  nad)  innen  nert)inbert,  meift  jel)r  rafd)  Dollenbct  (S.  (51). 
S)ie  ^lisnnbcn  l)ol,^iger  ■leite  finb  ja  mcgen  ber  iMlbung  uon  ^d)uiy- 
^olä  (@.  32  2c.),  melc^eS  ben  ^sHtmofpbärilien  gröBeren  iivstberftanb 
letftet,  gnm  STeil  and)  bnrd)  bie  antifeptifd)  unb  fonferoierenb  mirfenben 
|)ar,3bebednngen  (@.  44  2c.)  üiel  mel)r  gegen  3evfel3itngcun-|d)cinungen 
gefd)ütU;  allein  eine  fel)r  lange  0{eit)e  non  Csal)ren  l)inbnrd)  ücrmag 
and)  ba§  @d)n^l)ül3  ben  Eingriffen  ^erftörenber  i'lgentieit  nid)t  ^n 
miber[te!)en,  ba  e§  ja,  einmal  gebilbct,  abo  totes  Öeinebc  jn  betradjtcn 
ift.  Unb  fo  fommt  gerabe  an  i^olji^iflausen  bei  gröf3ereii  l^eriDUiibnngeii, 
meil  ja  bie  ilbenuallnng  ein  nur  langfam  fortfd)reitenber  .peilnug'3= 
projel  ift,  oft  3.l^nnbfänle  ^n  f'tanbc. 

S)ic  gaftoren,  uield)e  bas  immer  lucitere  Aortfd)reiten  ber  iiUinbfänle 
bebingen,  finb  in  erfter  l'inie  bie  nngel)inberte  (Sinmirfnng  be§ 
atmofpl)ärifd)en  ©anerftoffeä  unb  bes  5tieberfd)lagömaffer§,  bemuäd)ft 
maf)rfd)eiulid)  and)  bie  in  JBaffer  löölic^en  ßerfet^ungc^probufte  ber 
bereite  abgeftorbeuen  Sleile,  iubem  biefe  fid)  in  beu  Öemebeu  meiter 
oerbreiten  unb  beim  3iifi^Jnn^f»^i"fff*^'"  ""^  "^^''i  lebenbigen  ßdkn  bem 
l'eben  biefer  nad)teilig  ju  fein  fd)einen.  £d)on  ba^^  blofje  oel)leu 
lebenber  5iad)bar3ellen  bürfte  für  Bellen,  bie  nöllig  inneren  ©emebeu 
augd)ören,  töblid)  fein,  iubem  mau  annel)uum  barf,  ba'ii  bie  natürlid)eu 
äl^ed)felunrfungeu,  in  beuen  M)  biefe  ßelleu  mit  il)reu  'i^iadibaru 
befinben,  jn  il)reu  Vebeuöbebiuguugen  gel)ören.  @et)r  oft,  befonber^o 
bei  b^n  ^-)olapflanaeu,  fommeu  and)  gemiffe  faprDpl)i)tifd)e  spitze  bin^u, 
U}eld)en  gerabe  fold)e  offene  ilsunbeu  einen  millfommeneu  5lufiebeluug!o= 
punft  nnb  gebeil)lid)e  Oial)rung  bieten.  (Größere  geud)tigfeit6tierl)ältniffe 
begünftigen  bac^  Eluftreten  biefer  ^:pil3e  in  t)ol)em  ©rabe.  (Sie  mirfen 
freilid)  uid)t  nimüttelbar  töblid)  auf  bie  uod)  lebenbeu  Selten;  benn 
al§  ©apropl)i)ten  jebreu  fie  nur  Don  beu  toten  (iJeuiebepartieu  ber 
5lÖunbeu,  unb  man  ftel)t  fie  nic^t  in  bai-'  uod)  lebeube  öeiuebe  über= 
greifen;  aber  fie  bemirfeu  eine  niel  rafd)ere  ße^lefenng  ber  toten  3;i?unb= 
Partien  unb  tragen  auö  biefem  Örnube  jn  bem  rafd)ercn  Umfid)greifeu 
ber  SBunbfäule   bei.    OUd)t   unermäljut   mag   übrigens    bleiben,    ba^ 


2.  Kapitel:  Sic  3f?eaftionen  her  5pf(an^en  c\(c\m  T^mmmbiinqcn       103 

bie  offenen  ^.Vnuiben,  befonbevo  bei  ben  ^poljpflan^en,  aud)  gemilfen 
parafiti]d)en  ^pil^en  geeignete  ^ingriffopunfte  bieten,  inbem  inanct)e  biefer 
?|}il3e  gerabe  Hon  ben  ^Ii>nnben  anö  leidjt  in  bie  lebenben  'Partien 
ber  ^Bännie  einbringen,  iDe6{)alb  bie  fpe^ififctien  .^ranft)eiten,  bie  bie= 
felben  uevnrfaef)en,  bie  aber  erft  nnten  bei  ben  parafitären  ilranfl)eiten 
gn  befpred)en  finb,  bejonberö  oft  bon  ben  Sunben  il)ren  Ütn^gang 
net)nien.  (Selbftnerftänblidi  luirb  bnrd)  bie  iuirgänge  ber  3Bnnbfänle 
bie  natürlidje  .t>ßilit'i9  vereitelt,  lueil  bctbei  biejenigen  ©eiuebe,  Don 
benen  bie  lefetere  aucigef)en  niüj3te,  eben  and)  mit  ^erftört  werben. 
'  ®er  5l>erlanf  ber  3.\>unbfänle  bangt,  une  anö  bem  ©efagten  er= 
I)el(t,  t)on  ben  änderen  ^iserl)ältniffen  ab.  3n  |e!)r  fend)tigfeit£ireid)er 
i^'nft,  in  it)eld)er  bie  ^i*>unbfläd)e  ftatt  ^n  trodnen  fid)  fenc^t  ert)ält, 
werben  bie  änderen  abgeftorbenen  ßf^'^ii  öer  5IC^nnbe  bnrd)  bie  ^end)tig= 
feit  in  gänlnts  übergefitl)rt,  iuetd)e  nnter  'Jortbaner  biefer  i>erpltniffe 
weiter  begünftigt  wirb  nnb  5ortfd)ritte  mad)t.  3n  ber  feuchten  l'nft 
ber  @Ia§t)äufer  ift  bal)er  ilsnnbfänle  eine  gewbt)nlic^e  ®rfd)einung, 
wäbrenb  wenn  biefelben  ^flan^en  im  freien  fteben,  if)re  Snnben  weit 
geringere  ß^^l^fei'^^Ö^^'-'^l'iH'innngen  erleiben  ober  normal  öertieilen. 
S)ie  ftarfe  3A>nnbfänle,  weld)e  fid)  an  ben  mit  bem  fend)ten  (ärbboben 
in  5i.5erbiubung  fteljenben  g}flan^enteilen,  wie  S^snrgeln,  ©töcfen  nnb 
nnteren  ©tammteilen  ber  ^änme  ,5eigt,  bie  3(n§breitung  ber  '^tx- 
fefenngeerfdieinungen  nor^ng^weife  non  b^ri^ontalen  @d)mttfläd)en  ber 
©tämme  nnb  5(fte  an§,  anf  benen  bao  "iVHiffer  fid)  fammelt,  ba§  5(n§= 
faulen  I)Dl)ler  33änme  öon  innen  bor,  enblid)  bie  auffallenbe  |)änfig= 
feit  üon  2Bnnbfänle  an  5?äumen  geid)loffener,  fend)ter  'Ji^albbeftänbe, 
norjng^weife  in  ben  ^'Inegegeuben,  gegenüber  freien  luftigen  ©tanborten, 
finb  lauter  3:i)atfad)en,  weld)e  ba^-'  eben  ©efagte  in  l)elle!§  2i(^t  ftellen. 

©elbfloerftänbUd)  fönnen  bie  nämlid)en  3oi'Hinig§erfd)einungeii 
aud)  uon  jeber  anbern  ©teile  bec^  g^flan^enförperö  ausgeben,  wo  nid)t 
burd)  eine  3;i>unbe,  fonbern  am  einer  anbern  nrfad)e  abgeftorbene 
2;eile  ober  ©ewebe  ber  g^flan^en  borI)anbeu  finb,  bie  ber  gäulniiS  an= 
l)eimfarien.  50tan  barf  bal)er,  wo  foldje  6rfd)einungen  auftreten,  fie 
md)t  ot)ne  weiteres  al§  ?^olgen  üon  ^l^erwunbungen  erflären;  ba^^n 
bebürfte  eS  immer  be§  9lad)Weife§  einer  wirflid)  oorbanben  gewefenen 
2i>unbe.  Gy  gel)t  barauc-i  aber  aud)  Ijernor,  bafj  bie  "ivMinbfranfbeiteji 
feine  fpe^^ififd)en  .<s:ranfbeiten,  fonbern  nur  ^olgecrfebeinungen  finb,  bie 
aud)  nad)  t)erfd)iebeuen  anberen  (Sinwirfungen   fid)    eiuftellen  fönnen. 

I.  3etfc|uit9§erfc^etnxtngctt  ber  235unbett  nic^t  ^oljtger  ^flaujens    aerje^ungs- 
tcitc.    S)ie  Sunben  bünner,  faftarmer  331ätter  seigen,    wenn  fie  nidjt  ,"f/5'f'g" 
bur(^  (Salluö  nerl)eilen,   in  trocfenerer  Vuft  feine  eigentlid)en  i^üulniC"       setie. 
erfdjctnungen,   fonbern   nur   ein   allmät)lid)  weiter  um  fid)  greifenbes 


104  IT.  2t[ifd)nitt:   S?on  ben  SBunbcn 

einfad)e§  S)ürrit)erben  ber  iBIattfubftauj  unter  i^raunfärbinig.  (Sigent- 
Iid)e  3:i>unbfäule  tritt  aber  nad)  'iserlelunig  leid)t  ein  an  ben  öoUimi= 
nöferen  nnb  faftretd)eren  ^|>flan,3cntei(en,  luie  ben  bicferen  ©tengeln, 
ben  f(eifd)igen  '^l^urgeln  nnb  Knollen,  ben  ß^^^ifb^li^  itiib  befonbcr§  ben 
©nccnlenten,  ^nmal,  menn  fte  einigermaBen  größerer  ?5fiid)tigfeit  auö= 
gefetzt  finb.  S)ie  letztere  bringt  letd)t  ?jäulni6  in  ben  abgeftorbenen 
ßellen  ber  illsnnbpc^e  t)crüor,  nnb  bie  l'öfnng  non  3f^'M^ii"9^''= 
probnften,  al§  mel)r  ober  minber  braune,  jaudjige  (Snbftanj,  oerbreitet 
fid)  im  ©emebe  weiter  nnb  wirft  auf  bie  lebenbigen  Q^üm  töblid), 
uiorauf  biefe  unter  bem  (äinftu^  be§  cSanerftoffio  in  bie  gleid)e  '5äul= 
uiö  übergeben,  fo  ba^  eben  feine  33ilbung  Hon  5lisunbfort  gu  ftaube 
foninien  fann.  So  fann  bei  9inben,  ^Heftigen,  ^lartoffeln  u.  bergt, 
nad)  ftarfer  i^erle^ung,  befonbere  in  teud)teni  ^Boben,  ha^  ©eiuebe  in 
ber  Umgebung  ber  3:\>unbftelle  in  eine  uieid)e,  breiige,  faule  53(affe  fid) 
unmmubelu.  Jn  ber  fcud)ten  Vuft  ber  (s31ae4)äufer,  ino  gugleict)  eine 
gemiffe  l)öl)ere  3:emperatnr  ben  ^^ro^ef)  beförbert,  gel)en  bie  nu'iften 
JlMtnben,  bie  l)ier  bie  ^^flan^en  burd)  ©toft,  Ouetfdjung  u.  oft  genug 
crleiben,  in  mel)r  ober  minber  ftarfe  g^itlnio  über,  bcfonbero  bie  ber 
oljnebieo  faftigen  (Succulenten.  S)iefe  befonimen  baburd)  ringo  um 
bie  S;\3unben  faule  ©teilen,  bie  nnf3farbig  finb,  fid)  meid)  anfül)len 
nnb  beim  ®rucf  eine  brännlid)e  ober  trübe  rsaud)e  ansitreten  laffen. 
3)ie  ii'lünnbfänle  nerbreitet  fid)  in  einem  fold)en  3:eile  immer  meiter. 
@ie  bringt  g.  '^.  an  ben  mel)rere  (ientimeter  biden  ^Blättern  ber 
Agave  mexicana,  non  ber  einen  ©eite  eine^  33latte§  balb  burd)  bie 
gange  ®ide  beefelben  l)inburd),  fo  bafä  mit  ber  oermunbeten  unb  faulen 
©teile  ber  einen  ©eite  ein  g-aulflecf  auf  ber  entgegengefet^ten  forre= 
fponbiert,  unb  ber  S)urd)fd)nitt  burd)  eine  iold)e  läBt  erfenncn,  bafj 
bie  ^Bräunung  unb  jaud)ige  ßerfetutng  bec^  föemebes  burd)  ben  gangen 
£lnerfd)nitt  beo  ^latteö  l)inburd)gebt.  Sn  berartigen  gällen  ift  immer 
ber  ^^lucHjang  ber,  ha^  man  enblid)  fold)e  ^blätter  gang  megfd)neiben 
mu^.  ilsie  fel)r  an  einem  fold)en  innlanfe  bie  gro^e  geud)tigfeit  ber 
@la§l)äufer  ©d)ulb  ift,  gel)t  baxaiii^  bemor,  baf?  a-  -^-  Agave  mexi- 
cana menn  fie  im  ©ommer  im  freien  ftebt,  felbft  grofV  'i\>nnben 
leid)t  unb  gut  burd)  3;i>unbforf  beut, 
©cfiorf  '-Jlbo    eine    befonbere  g-orm    non  :iiUtnbfäule    muB    aud)  berjenige 

ober  @rinb  ber  oij||Q„i5    j;,^,^   .Hartoffelfuollen   betrad)tet    werben,    aield)er   unter  ben 
Kartoffeln,    sjj^^j^^^jj  ®cl)orf,    ©riub,   jHöube   ober  .sirätu'   befannt   ift.    ^)tad) 
©d)ad)ti)    nimmt   biefe  j\ranfl)eit  il)ren  xHufang  non  ben  l'enticellen 
be§  Äortoffelfnoüen,  bie  an  unb  für  fid)  eine  normale  unb  allgemein 

')  aSeric^t  k.   über  bie  tartoffelpflanje  unb  bereu  Äranftjeiten.    SSerlin 
1855,  pag.  24. 


2.  Kapitel:  ^ie  3Rcaftioiicn  ber  -5ßflaTijen  c^e^en  93enuunbunfleu       105 

yorfoinmenbe  Silbung  finb:  fleine,  iiiimittelLuir  unter  ber  ©rf)ole 
liegeiibe  gjiinftdien,  5i>ucf)ennigen  non  .slorf,  meldje  mio  unntereii, 
mel)r  ifobiametrifd^eii,  nidjt  mie  bie  yvartottelfd)ale  aiK-<  tafeltörmici 
abgeplatteten  Äorf^ellcn  beftclicn.  Sn  fcndjtcv  Hingebung  madjfeii  bie 
i'euticellen  oft  alö  fdjueeinetfje  iiHÜ-jdieu  auso  ber  ©d^ale  bcrnor,  luaö 
aud)  an  nieieu  anbmx  5|jflan,5cn,  inenn  bie  Äieile  in  Jiniffcr  ober  fonft 
fel)r  teud)t  ftel)eu,  eine  bäufige  uub  an  fidj  nidjt  patl)ülogijd}e  (Sr= 
fd)einuug  ift')-  3(ber  an  biefen  (Stellen  ift  nad)  Sd)ad)t  bao  barunter 
liegenbe  ©einebe  id)lcd)ter  alc>  burd)  bie  gefunbe  ®d)ale  gegen  ein= 
bringenbeö  3^l'affer  gcfdiülit,  unb  bie  %o[Qe  fei,  ba^  biefee  ©emebc 
einen  3si'ff^itiig^4''i''-"'3ej3  erleibet,  burd)  ben  an  biefen  Stellen  bie  ,^ovf" 
hilbung  enblid)  aufgebüben  unb  bae  (sknnebe  in  eine  fd)iüar3braune 
mobrige  9Jcaffe  Denuanbelt  luerbe.  Örof^e  '}iäffe  fd)eint  bal)er  nad) 
@cf)ad)t"!o  5?(u5fprud}  fomol)l  bie  erfte  ^-iHn-anUiffung  ^nr  :>3ilbung  ber 
Äorfiuar^en  ju  fein,  alc^  aud)  ben  lueiteren  i^erlauf  beä  Übelc^  ju  be-- 
förbern.  ;sd)  l)alte  bao  für  rid)tig;  id)  b^be  bie  erften  ?lnfäuge  eben= 
fallen  alo  fleine  ,Svorfunid)erungen  in  ber  Sdjale  gefunben  unb  glaube, 
bafi  ber  Sd)orf  haxaxK-'  auf  folgenbe  äi>eife  fid)  entiuidelt.  Über  ben 
Äorfunidjernngen  fab  id)  febr  balb  bie  Sdjale  junäd)ft  nur  in  einem 
über  in  menigen  febr  feinen,  ftrabiig  gerid)teten  Oiiffen  geborften.  ?i3(an 
niu^  baö  abo  bie  ^olge  eine^?  leid)teren  unb  reid)lid)eren  (innbringen? 
non  iliHiffer  burd)  bie  Äorfiüud)erung  betrad)ten;  baQ  unterliegenbe 
föeiuebe  ninunt  burd)  ba^  imbibierte  5l\>affer  ein  ftärfere^S  -^luobel)nungS= 
ftreben  an,  unb  bie  entftebeube  ©emebcfpannung  bebingt  eben  ienec^ 
äunäd)ft  gan^  letale  unb  geringfügige  :}luffpringen.  5)enn  aud)  bind) 
gröbere  3iCsunben  luirb  megen  be§  einbringenbeu  3^\>affer0  unb  ben 
baburd)  berHürgerufenen  ©emebefpannnngen  oft  ein  '^luffpringen  ber= 
artiger  ^jjflan^enteile  bemirft.  5V\>ao  nun  eigentlid)  ,^ur  i^ilbung  be§ 
Sdjorfee^  füt)rt,  ift  ber  llntftanb,  baf5  unter  biefen  ©teilen  feine 
genügcnbe  iisunbforfbilbiing  auffommt ,  fo  baf;  bie  3f^1"ft3itiigci= 
erfd)einungen  fortfd)reiten  fönnen:  biefe  Stellen  luerben  fdjiuar^brann, 
mobrig;  in  ben  ßellen  berfelben  oerfd)Unnbet  bao  Stärfemebl,  bafür 
liegen  gelb=  ober  branngefärbte  5>3allen  beoorganifierter  Subftan^,  bie 
nad)  Sd)ad)t  oft  oon  '|>il3fäben  burd)nnid)ert  finb,  in  ben  ß^H^-'H- 
S^er  ilnollen  beberft  fid)  alfo  mit  fold)en  faulen,  grinbartig  rauben 
©teilen,  bie  man  ©d)orf  nennt,  in  mebr  ober  minber  großer  ^^tn^abl 
unb  Don  oerfd)ieben  großem  Umfange  unb  fann  baburd)  enblid)  fel)r 
unanfcbnlid)  unb  oerborben  merben,  looinit  felbftoerftänblid)  aud)  eine 

1)  ©d)ad)t  nennt  Mefe  Äorfir)ar3en  ^üifen,  ein  SBort,  uüt  bem  luir 
jebod)  gegeniücirticj  eine  beflimmte  anbre,  unb  ^tuar  burd)  parafittfc^e  pl3e 
üerurfad)te  Äranfbeit  ber  ^artoffelfnoUen  bejeicbnen. 


106  rr.  ?lbfrf)nitt:   SBoit  beii  Söuiiben 

eiitfpredieube  i>erminbeniiig  bes  ®tärfegel)alte6  üerbunben  ift.  ßiüii'rfjen 
bem  iHuffpringen  mit  luirmaler  |)eiluug  bitrd)  ,*ilorf  unb  bev  l)icr  be= 
fct)ne(ienen  ßerfe^uiigöerfdjeinung  liejtclit  boiui  aitd)  feine  jd)avfe 
@reu,^e.  (So  foinmen  nielfarf)  ©djorfftelleii  nor,  luo  Äorf{)eiliing  unb 
ßerfe^inig  mit  eiiutiiber  fämpfen:  man  ftel)t  oft  am  9\anbe  be^o 
(SdiDrfeo  einen  5l\sa!l  non  inngem,  mit  gcfnnbem  Äorf  überzogenem 
©eiuebe  ober  an]  bor  ^'^läc^e  be§  ©dim-fcö  berartige  tleine  ßapfen 
ober  ^l^nrfel,  bie  aber  aucf)  friUjer  ober  fpäter  mit  in  bie  3ei'KtS""9 
l)ineinge3ogen  merbeu.  S)ie  grinbartige  Oianl)igfeit  beo  (Sd)orfe!o  rüt)rt 
l)auptfäd)Ud)  uon  biejeni  llmftanbe  l)er. 

2:f)atiad)e  ift,  ba]]  au\  ^öben,  uie(d)e  gemergelt  luorben  finb,  ber 
@d)ort  befonberci  jtart  fid)  jeigt.    ^ie  örflärung  bafiir  fet)(t  noct). 

2)a^   mand}e   5?(ntoren   and)   Vi'a'ii^)'-'   '^^cii'itfiten    al'^  'l^eranlaffer 
tum  @d)orfbilbungen   an  ben  yiartoftcln  angeben,  luirb  bei  ben  para= 
fiti]ct)en  ^^il^en  ern)äl)nt  luerben. 
3er5e6uiiG^<=  IL  3^>^fe^w"9^^i^f^)cittH"Ö<'ii  '^^^  ^ol^zi.    i\'i  ben  .pol^pflau.^en 

etlctieinuiigeii  ö«-|j.j>|(,jj  infolge  0011  '-I^enonubnngen  ßerielinngoerfdjeiniingen  bev»  ^pol^ec^ 
auf,  bejonber^o  an  beujenigen  gröfjeren  5i>nnben,  bie  bnrd)  beii  natür= 
lid)en  y)eiluugopro3e[3  nid)t  jd)nell  genug  bie  '>\>unbiläd)e  oernarben 
föunen,  alfo  oorneijmlid)  an  :}lft|tumpten,  an  iSdjnittflädjen  ber  5([te, 
an  ben  @d)äüuunben  n.  bergl.  'M'6  allgemeine  5l3e,^eid)nnng  für  ben 
ooKftänbig  abgeftorbenen  unb  ber  ßevfe^ung  anl)eimgefal(enen  B^f^i-iii^ 
ber  Ijoljigen  Sleile  bei  ben  33ännien  gilt  feit  langer  }^(xt  ber  '^(uebrucf 
23ranb  ober  ^)iefrofe,  megen  gejoiffer  5!U)nIid)feiten  mit  bem  gleid)= 
namigen  ßitftflnbe  tierifd)er  ©eiüebSteite.  ^n  einer  miffenfd)aftlid)en 
33ezeid)nung  möd)te  fid)  berfelbe  meniger  empfel)Ien,  nid)t  blof)  megen 
ber  Unbeftimmtbeit,  mit  ber  er  I)ier  angemenbet  mirb^),  fonbern  iiür= 
güglid)  Uiei(  er  fd)on  jur  33e3eid)nung  einer  biernon  fet)r  oerfd)iebenen 
Mranfbeit  bec>  WetreibeS  unb  anbrcr  frautartiger  '^ftan^en  bient. 
iUelmebr  tonnen  mir  and)  für  biefe  3fi1ei3nngyerfd)einnngen  in  allen 
ibren  iierfd)iebenen  '^o^^men  ben  allgemeinen  'Diamen  J^^nnbfäule  an= 
uienben,  ^nmal  ba  ^bm  für  ben  ßi'f^t^ii'^/  ^ii  meld)en  baburd)  ba^ 
jpol^  übergel)t,    ber  ^Inebrncf  fanleö  ^01,3  allgemein  gebräudilid)  ift. 

')  ®er  ?Rame  23ranb  ober  fRefrofe  luirb  üou  33U'i)en  (^flan^enpall)oIoflie 
pag.  3u4)  in  bem  obigen  allcjemeincn  ©inne  öobraud)t.  53ei  ben  Dbft5üd)teru 
i)at  ba§:  Sßovt  iuül)l  meift  aud)  biefe  Sebeutmuj,  fo  ba^  e§  alfo  nud)  mit 
ben  unten  ju  cnuäl)nenben  Ärebö  be^eidjnet.  (^ött)e  (?D^itteiluncien  über 
ben  Ärebä  ber  ^Ipfelbänme.  I*eip5iö  1877)  nennt  Sranb  bie  offenen  Äreb§= 
ftellen  mit  fveilieaenbcm  .^oljtorper,  ©oraner  (nergl.  3uft,  53ot.  3al)re§b. 
für  1877,  pag.  856)  baiiegen  ba§>  uom  eigentlid)en  ÄrebS  oerfcbiebene,  nad) 
groftbefd)äbiguno  in  größerer  2lu§bet)nung  am  ©tamme  eintretenbe  Slbfterben 
unb  Sßertrodnen  ber  diinbe. 


2.  itapitel:   S'io  ^Jonftioiicii  bor  ^ffan^en  c\(c\m  33evaiunbunflen      107 


m  imtrbe  fd)oii  oben  (^.  H3)  l)eriumie()oben,  öaB  0\.  i) artig ') 
mit  bell  crftcn  Stabien  ber  ßcrfcluuujoericfKinuiigeii  be^^  ipoljec^  einen 
']>xi^qVj  nenuedjfelt  liat,  beffcn  'Taüux  non  il)m  gan^  nerfannt  uiorben 
ift,  inbcm  er  bin,  mao  iri)  fpäter  alo  8rf}n^l)ol5  be,^eid)nete,  id)ün  für 
ba^  erfte  ©tabinm  ber  'ii>nnbtäule  l)ielt,  mät)renb  ec^  btvo  Gegenteil 
bauen,  nämlid)  ein  natihiidjec^  Sd]nt3nüttel  ift,  nm  bem  (Eintritt  ber 
'ilUmbfänle  möglid)ft  lange  lunpbengen.  iuMi  umnbfanlein  i^olje 
fönnen  mir  bieüeidjt  erft  bann  rcben,  menn  ©plintliolj  ober  Sd)U^= 
ober  Äernt)ol3  (bem  luir  ja  oben  and)  ben  einirafter  bon  (gd)nfel)ol5 
3ugefprod)en  I)aben)  anfangen  il)re  natitrlidje  .sparte  nnb  .sunififten^  sn 
berlieren.  S)a§  mirb  befonberö  burd)  reid)lid)e  )*(end)tigfeit  beförbert; 
ba()er  fe()en  mir  'ii^nnbfänle  l)anptfäd)lic^  bon  3."l>nr,^elmnnbcn  anogetjen 
nnb  itberl)anpt  bon  allen  "iiMinben,  bie  mit  bem  örbboben  in  ^e= 
ritbrnng  ftel)en,  bec^gleid)en  an  fold)en  ^^(fimnnben,  anf  benen  Oiegen= 
nnb  edmeemaffer  fidj  fanuneln,  andi  im  Innern  ber  i^anmftämnie. 
S^ao  |)0l3  nimmt  babei  oft  eine  tief  fd)mar3branne  gärbnng  an  nnb 
jebenfaüo  berliert  eö  an  .sionfiften^  immer  mel)r,  inbem  eo  al(nuil)lid) 
mürber  nnb  jerreiblid)  mirb.  Übrigenc^  muffen  folgenbe  berfcftiebene 
^.Hrten  bon  i^Jnnbfänle  beo  i>il,5eö  nnterfd)ieben  mcrben,  beren  (Eintritt 
je  nad)  ber  ^-Iserfd)iebenl)eit  rtnf^erer  Umftänbe  fid)  rid^tet. 

;Hlle  3erfet^nngc^erfd}einnngen,  bei  benen  baö  ^^ol^  eine  rötlid)e, 
brännUd)e  ober  fd)mär3lid)e  ^^arbe  annimmt,  merben  mit  bem  ')iamen 
Oiotfänle  ober  naffe  ^"^änle  belegt.  3)ieferbe  <Bad)c  bejeidjnen  aud) 
bie  ^Inöbrücte  ^ICsnr^elfänle ,  ©tocffänle,  3tftfänle,  Mernfäule  ober 
©tainmfänle  nnb  Splintfänle,  inbem  fte  nnr  hm  Crt  be^^  '^tnftreten'o 
biefer  ßerjetutng  anbenten.  l^efdjränfter  i'nft^ntritt  nnb  reid)lid)ere 
5eud)tigMt  finb  bie  .panptbcbingnngen  für  biefe  5?lrt  ber  Jl>nnbfänle. 

©eiBfänIe,  3;rodenfänle  ober  isermobernng  nennt  man 
ben  -^ro^e^,  menn  ba-^  ^pol^  babei  I)ell,  nämlid)  bloßbrännlid)  ober 
mei^  nnb  ööllig  ^erreiblid)  mirb;  ^öebingnng  biefer  ßei'fefeinig'oform 
ift  nngei)inberter  Sit^^'i^^  ^^'■''it  -i't^  ""lö  geringe  8^end)tigfeit,  ba()er  fie 
borgüglid)  an  offenen  y^ol.^nmnben  fid)  geigt.  (Sie  fommt  norgüglid) 
bei  Vanbl)öl,^ern  nor,  3.  11  l)änfig  an  l'inben,  3:i>etben,  Rappeln  2c., 
luo  jebodj  and)  überall  bei  größerer  i^end)tigfeit  nnb  geringerem  2nft= 
gntritte  JHotfänle  eintritt. 

3)ie  ©rünfänle  ift  bie  am  fcltenften  bortomnienbe  3erfet3nng'o= 
art,  bie  fid)  bismeilen  an  53irfen=,  33nd)en=  nnb  (iidjenbot^  ,^etgt, 
melct)eö  lange  ße^t  a»t  i^oben  geftanben  l)at,  befonber«o  an  alten  fanlen 
©töcfen,   nnb    bnrd)  intenfib  fpangrüne  Jarbe  ancHiejcid)net  ift.    2)er 


«rtfaitle. 


ÜBeißfäute. 


©rüiifdule. 


')  3erfp^ung§erfd)einunöen  be§  ^ol,^e§,  JBerlin  1878. 


108  II.  Stbfc{)nitt:  33oit  bcn  2Buuben 

garbftoff   liaftet   in    beii  ß^^f^y'^Ji'^ii'iöeu  öes  |)Dl,3e§  iinb  ift  aiid)  ben 

9)Ji)ce(fäbcit    itiib    ben   ?fnid)tförpern    be^   babei   auftretenben    ^^U^cS 

Peziza  aeruginosa  eigen.     ®ie  grüne  garbe  burd)bringt  bae  ^015  nid^t 

glcid)niäfeig;   fteüeuiueic'  ift  biefeo  farbloc*,  bcin  iiieifjfauleu  |)ol,5e  gleid), 

l)ier  tiefer,  bort  blaffer  grün  gefärbt.    S)ie  C^rfd)einnng  ift  iDiffenfct)aft= 

lid)  nod)  nid)t  genügenb  erforfd)t. 

.^umiftäieiung         'Jmtleö  ."pot^,    befonbevö  rotfanle?,  ^crbrörfelt  nnb  3erfäl(t  enbiic^ 

bei  ^oiäce.    ^^^^^  ^^^^^  ljj  ^jj^^  fdjiuar^brmme,  erbige  50kffe,  fogenannte  ^Banmerbe 

ober  5[Rober.    Siefer  ^roje^   beftel)t   in   einer  üollftänbigen  |)nmifi  = 

jiernng    be§    ^oljeS,    inbem    bie    organifd}e  ©nbftan^    ber  3^^'= 

membranen  in  |)mnu§förper  fid)  nmmanbelt. 

öf)einifd)e  ^ie  d)emifd)e  i^eränbernng,  iueld)e  ha§  rotfaule  ipolj  erleibet,  ift 

asmiiibeuingen.  ^^g  j^^j^  ci)emifd)en  5lnaU)fen  bec^felben  gn  erfennen.     ®äl)renb  gefunbe§ 

(Sicf)eufernbol,^,    auf    afd)efreie  Snbftan^    bcred)nct ,    ^ufammengefefet 

ift  am 

49,24  C.  5,47  H.  45,29  0., 
ergab  bie  '.}lnaü)fe  üon  ()el(bvaunem  faulen  (?id)enl)ol5e 

53,6  C.  5,2  H.  41,2  0., 
Hon  bunfelbraunent  faulen  (äid)enl)oi3e 

56,2  C.  4,9  H.  38,9  0., 
unb  non  brauner  ^Banmerbe  ano  einem  ftol)len  ^auiue  58,0  C.  4,9  H. 
37,1  0. 

®§  erl)eUt  barauc^,  ba^  bei  ber  9\otfäule  foblenftoffreid^ere  @ub= 
ftanseu,  c<?umuöförper,  jurüfbleiben.  ®er  ganje  luirgang  ift  ein  Q]c\)-- 
bation^pro^eB,  bei  ir>eld)eni  .tol)lenfäure  unb  ^.l^affcr  auf  .sloften  ber 
organifdjen  ©nbftanj  be?  |)ol3e§  gebilbet  merben,  le^tere  alfo  fid)  ab= 
folut  Henninbert.  S)iefe§  gel)t  aii§>  ber  i^ergleid)ung  beö  ?lfd)egel)alte§ 
gcfuuben  unb  faulen  i^olgeö  l)ert)or.    öefunbeS  5id)tenl)ol3  entt)ält 

48,63  C.  5,80  H.  45,18  0.  0,39  5tfd)e. 
©tarf  ^crfeMc^S  5-id)tenl)ol3  bagegen 

48,14  G.  4,96  H.  40,24  0.  6,66  i?(fd)ei). 
®iefer  gro^e  5(fd)egei)alt  erflärt  fid)  dm\  baxau?\  ba\]  uon  bcni 
3erfeijung!oprojeffe  nur  bie  organifd)e  ©nbftang,  nid)t  bie  '.)lfd)e= 
beftaubteile  betroffen  merben.  —  53ei  ber  Ü^Öei^fäule  ift  ber  d)entifd)e 
i^organg  ein  anberer.  ©eifjfaule'o  @id)enI)ol3  ergab  an  orgauifd)er 
©nbftauj 

48,2  C.  6,3  H.  45,5  0. 
3:C^ei^faule0  |)ol3  ift  alfo  ärmer  an  .toI)leuftoff  unb  etma^i  reid)er 
an  ©auerftoff  al§  gemöl)nlid)e§  ^oh^.    ®ie  £)?:i)bation  erzeugt  I)ier  alfo 


')  ^aä)  ben  Stugaben  di.  ^articj'S  1.  c. 


2,  Kapitel:  ®te  3f{eafttotien  ber  5ßf(anjen  gegen  SSeriPunbungen      109 

au^er  .^oI)Ieufäure  itnb  Safjcr  nod)  anbere  C?n)bation§probufte.  ^ei 
unfrer  mangeU)afteu  ^emitiii^o  ber  d)emtfrf)en  ^Berbiubungen,  bie  im 
geiiiöl)nltcl)en  .s^oi^  norlianben  [tiib,  Liermögeu  mir  gegenwärtig  mc()tö 
barüber  311  fagen,  in  luefcber  3.'0eife  bei  biefen  ik'ränbernngen  bie  ein= 
seinen  d)enii[dH'n  53eftanbteile  be^S  ^ol^ec»  fid)  iierl)alten. 

S'er  3erletiiing    becs  ^o^^^3>  fann  bitrd)  bie  liüi,5beaio()nenben  Sn=   seförberung 
feften   iun-fdinb    geleiftet   luerben,    namentlid)    biird)  c^pol^iuefpen   itnbj,gr^Q,""g  J"/^ 
|)oIgfäfer,   ir)eld)e   in   totem  y)0\^e  ©änge  in  ncrfdiicbenen  i)\id)tnngen     snfeften. 
freffen,  mobnrd)  nid)t  nur  eine  med)anifd)e  ßei'ftöntng  bemirft,  fonbern 
and)  ba§  ©inbringen  luni  iiniffer  nnb  (Uift  in  bie  .•polsmaffe  bebentenb 
erleid)tert  mirb. 

3(n^erbem  beteiligen  fid)  an  ber  eigentltd)en  ßerfe^ung  ober  ®nn=   «eförbemnfl 
fänle  be§  ipotjeS  an^er  bem  ©anerftoff  |ei)r  pnfig  anc^  geJuiffe  fapro^  "  ^g  'l'^j^Jg"  *^ 
pl)i)tc   plje,   loeldjc  jid)   in    bem   fanlen  ^olje   anfiebeln.    3(nd)   fie    burcft  miM 
merben  bnrd)  reid)Ud)e  g-enditigfeit  begünftigt  nnb  betörbern  ben  §ort= 
gang  ber  3^r)e|(iii'9  iii  bobem  ©rabe.    2"iefe  5?egleiter  ber  ^änle  be^5 
■.pol^eö   biirfen   nid)t   üeruied)felt   merben   mit  ben  bi^^meilen  in  ^ol^-- 
pflanzen   lebcnben   parafitifdjen  ^^il^en,   üon    benen   fie  ftd)  |ebenfal(§ 
babnrd)  nnterfd)eiben,  ba|3  [ie  nid)t  in  bac>  lebenbe,  gefnnbe  ^olj  I)inein= 
mad)fen,   fonbern    ba\^   bac^felbe  fdjon  tot  fein  muf5,    menn  fie  fid)  in 
ibm   anfiebeln  foUen,    nnb  bafj  fie  nur  bie  ß^^l^^m^S  ^^-'  öorI)er  ah-- 
geftorbenen  /')olseö  mit  nermitteln. 

Sie  3<-i^I  öer  an  abgeftorbenen  £)ol5igen  ^flanjenteilen  fid)  anfiebelnben  I^ie  widbtigften 
fapropbl)ten  5ptlje  ift   eine  nngemein  grofee;    fie  alle  anfiät)len,  l)iefee  eine    inpropt)i)t€n 
9J?i)fologte  fd)reiben.    Sß>ir  muffen  bal)er  [)icr  barauf  tierjidjten,  nm  fo  mebr,  ^^^^^  ^"  ^°^'>' 
meil  ibr  (Svfd)einen  eigentlid)  fd)on  ba§  (Snbe  ber  Äranf^eit,    ben  Sob  fae=      Vf"»äen. 
beutet,   nnb    bie  ^atbologie  alfo  eigentlid)  nid)t!§  me^r  mit  ibnen  jn  tbun 
bat.    ®a   fie   aber  ben   abgeftorbenen   nnb  nodb  an  ber  lebenben  ^ßflanje 
baftenben  teilen  öielfad)  ein  eigentnmlid)e§  2(u§feben  perleiben,  fo  mögen 
bier  menigften§  bie  geit)öbnlid)en  biefer  ^ßil^formen  nnb  ibr  SSerbalten  fnrj 
angebeutet  luerben. 

©emeinfam  ift  bei  biefen  $iljeu,  ba^  ibr  ?Ofi}ceIium  in  bem  ßellgemebc 
ber  ber  SBunbfciule  anbetnigefallcnen  Seile,  alfo  in  ber  3fiinbe  unb  befonber§ 
im  ^olje  oerbreitet  ift.  ßncrft  i)at  'Zi).  ^ artig >)  im  faulen  ^olje  ^ilje 
gefunben,  bie  er  5Rad)tfafern  (Nyctomyces)  nannte,  unb  benen  er  eine  23e« 
teiligung  an  ber  Verbreitung  ber  gäulni§  jufdjrieb.  S)urd)  ©d)ad)t2), 
feiner  befonberä  bnrd)  SBillfonim^),  ber  gemiffe  fogleid)  jn  nenncnbe  ^ilj« 
formen  für  ei^te  ^arafiten  unb  für  bie  mabre  Urfad)e  ber  3f{otfäule  erflärte, 
fomie  bnrd)  9t.  ^ artig'),  ber  jene  al§  blo^e  ©apropbbten  erfaunte,  luurbe 

')  33erroanblung    ber    poli)cot))lebonifd)en    ^Pftan^enjelle    in   5ßilj=    unb 
@d)mammgebilbe  2c.  Berlin  1833. 

2)  51ßring§beim'§  Sabrb.  f.  miff.  Sotanif  III. 

3)  S)te  mifroffopifcben  geinbe  beä  2Balbe§  I.    S)re§beu  1866. 
*)  3erfe^ung§erfd)einungen  be§  ^oljeS.    SSerlin  1878. 


110  II.  2llijrf}nitt:   jNon  ben  2Bunben 

tia§  Sluftreten  bicfer  ^i{jnn)celicn  im  faulen  öolje  genauer  beobad)tet. 
(5S  fiub  üerjiueiöte  ^siljfnben,  uie[d)c  joiuolil  sunfdjen  ben  .^oljieUen,  al§ 
and)  innerl)alb  bet  9)ionitn-ancn  berfelbcn  unb  felbft  in  ba§:  innere  ber 
Selten  [)inein  u)ad)fen.  S't  ben  OJiembrancu  boln'en  fie  ©äuge,  foiuoI)l  in 
ber  3Rid)tun(3  berfelben,  olfü  ben  (gd;id)ten  ber  5Jieuibran  Ti^Iöe»t'<  "'^  «urt) 
einer  burd)  biefelbcn  t^inburd),  auö  einer  Belle  in  bie  anbere  mad)fenb. 
®ic  5rnd)tträger,  an  benen  bie  ©poren  gebilbet  merben,  entmicfeln  biefe 
^pil^e  an  ben  freien  5-lcid)en  i[)re§  SnbflratcS,  mo  fie  an  bie  Suft  gelangen, 
alfo  iiormiec3enb  an  ber  Dberfläd)e  ber  3'i'tiae  unb  6tänune,  ober  an 
ber  SlnfeenflädK  bcS>  .f"-i[^förpery,  lucnn  biofer  frei  liegt,  ober  lucnn  bie 
barüberliegenbe  abgcftorbcne  SRinbe  fid)  uon  il}in  abgehoben  ()at,  ober 
and)  an  ber  Snnenfeite  bcö  .pol^eS  l)ol)[er  ©tänune,  in  ©palten  bei  ^oIa= 
förperä  u.  bergl. 

5ltad)  ber  a5erfd)iebenbeit  ber  '^eile  be-3  Sanmeö  fiub  and)  bie  ^pilje, 
\vdd)z  bie  SBunbfdule  begleiten,  oerfdiieben.  Sie  bnnneren  S^veu}c  I)aben 
faft  immer  anbre  ^vllje,  al§  bie  ftärferen  5lfte  unb  ber  ©tamm  berfelben 
Saumfpecieö;  loieber  anbre  ^^il^^e  jetgen  fid)  an  ben  tieferen,  mit  bem 
(Srbboben  in  33erü()rung  ftebenben  ffiunben,  unb  aud)  ber  Jpol^fbrper  t)at 
foiuol)!  in  feinem  Snnern,  alö  an  feinen  entblöfjten  £berflad)en  gemiffe  eigen« 
tümlid)e  @apropl)i)ten.  ©a.jn  fommt  ferner,  ba^  befonberg  bie  an  ben 
bünnercu  3n^*^UKii  anftreteubeu  ^-Piljc  faft  bei  jeber  Jpoljpflan^e  uou  anbrer 
5lrt  fiub;   faft  jebe  t)at  bafelbft  i()re  eigentümiid)en  ^iljformen. 

'ün  ben  bünneren  ein»  biö  mel)rjäl)rigen  B'^eigen  ober  3ii^ei;^ftiimmeln, 
menn  biefelben  burd)  irgeub  eine  ^cjrt)äbiguug,  befonber§  burd)  5lbfd)neiben 
u.  bergl.  ober  burd)  uujeitige  (giitlaubuug  getütet  morben  fiub,  erfd)einen 
im  ^erbft  unb  2Binter  nad)  bem  2lbfterben,  unb  ^loar  ir)äl)renb  biefelben 
nod)  auf  ber  5ßflfi"S*;  ftet)en,  geiuiffe  ©d)eiben=  unb  ilernpilje.  ^ei  ber 
föic^e  ift  baS:  regetutäBig  Colpoma  quercinum  Wn/ir.,  biv^  mit  feinen 
ftrid)förmigen,  geraben  ober  gefrümmten  bunfeln  2lpotI)ecien  burd)  eine 
lippenförmige  ©palte  ber  9^inbe  l)eroürbrid)t,  gemöt)ulid)  in  SBegleitung 
oon  ©permogonien.  a3ei  (Sfd^en  fiub  eö  bie  elliptifd)en  fdjmarjen  9lpo= 
tl)ecien  be§  Mysterium  Fraxini  Fers.  Sei  oielen  anbern  Säumen  fpieleu 
biefe  3f{oUe  oerfd)iebene  Ä^ernpil^e  au§  ber  a>ermanbtfd)aft  ber  SSalfeen, 
beren  s]3erttl)ecien  al§  f leine,  bunfle,  burd)  bie  Oiinbe  l)erüorbred)enbe 
5ßufteln  oft  über  ben  ganaeu  bürren  Sii^eig  äerftreut  ftet)en,  3.  S.  an 
aCBeiben  Valsa  salicina  Fr.,  an  Ulmen  Valsa  stellulata  Fr.,  an  Sinbeu 
Hercospora  Tiliae  Fr.,  an  (Srleu  Cryptospora  suffusa  Tit/.,  an  2Beife= 
bud)en  Diaporthe  Carpini  Fjickel.,  an  3fJotbud)en  Quaternaria  Persoonii 
Till.  K.  Dber  eö  treten  auf  ben  genannten  2:eilen  ftatt  ber  5ßerit^ecien 
bie  ©permogou'eu  fold^er  iternpilje  auf,  formen  oon  Cytispora  unb 
Naemaspora,  ebcnfaU§  über  ben  größten  Seil  bc§  toten  3>i'eige'3  uerbreitet, 
in  %Qxn\  fleinerer  au§  ber  Sftinbe  bred)enber  ^ufteln,  meld)e  bei  5eHid)tig« 
feit  il)re  ©permatien  in  Ijellen  Stauten  ausftoi3en.  Dber  e§  finben  fid)  nur 
bie  5ßi)fnibenfrüd)te  fold)er  ^ilje  al§  fdimarjc,  in  ber  9linbe  niftenbe  unb 
t)eroorbred)enbe  fleine  Ruften,  befonberä  Dlplodia-gormen.  Ober  enblid) 
gemiffe  formen  bei  conibientragenben  ©troma,  meld)e  al§  fleine,  fd)maräe, 
abfärbeube  ^^^ufteln  in  93'ienge  au§  ber  Dtinbe  f)eroortreten,  j.  33.  fe£)r 
l)äufig  an  bünnen  ginbeu^meigen  Exosporium  Tiliae  Link,  an  Söeiben 
Trimmatostroma  Salicis  Corda,  an  53trfen  Coryneum  disciforme  Schm  dr« 
Kze.  etc.  etc. 


2. 5lnpite(:  ^ie  3?eaftioncn  bcv  ^flanjen  fleQen  SSerimmbunflen      111 

2In  [tärferen  B^ieiö?"  ^et  ®id)e  iinb  ebeufo  and)  an  cibßeftorbenen 
@tcininid)en  berfelbeu  iüäd)[t  Colpoma  quercinum  nid)!  niel)r,  bafür 
brid)t  Oft  DiatryjK'lla  quercina  Nitschke  ober  Diatrype  disciformis  i^r, 
mit  il)ron  runbcn,  crl)abenen  ":|>oIfteni  burd)  bie  Sftinbe.  9(nf  norf)  [tärferen 
Stften  ber  iyäunie  nnb  bercn  Stämmen  crfd)einon  bagegen  ooriDiogenb 
große  @d)ioämme,  neri'd)iebene  Slrten  Telephora  nnb  8öd)erpilje  (Poljporus) 
beren  5vud)tfürper  nnijen  cm  ben  5([ten  nnb  ©löntmen  fitjen  nnb  geiub()ii= 
lid)  in  mcf)rjal)riger  ®aner  fid)  aüniciblid)  ucvgvöBcrn.  @e()r  nerbreitet  [inb 
and)  an  nod)  berinbeten  nnb  1"tel}cuben  toten  .pol^teiten  bie  gormen  oon 
Nectria,  befonberS  in  bent  ßnftanbe  be§  Gonibienftronm,  aield)e§  bie 
frii{)ere  ©attung  Tubercnlai-ia  bilbete:  3ablreid)e  I)od)rote,  fterfnabeIfopf= 
grofee  nnb  größere  ert)abene  't'olfter.  S)iefe  fonnnen  an  alten  Seilen,  noii 
ben  bünnften  ß'ueigen  big  i\\  ftarten  ©tcimmen  öor. 

2önnben,  bie  mit  bem  (Srbboben  in  33ernt)rnng  [tel)en,  alfo  befonbery 
bie  am  %\\^  bcr  J^anmftänune  befinblidien  ^Tninben  nnb  oorjügüd)  bie  <x\>-- 
get)acften  gtöcfe  t)aben  loieber  anbre  ^ßilje,  befonberä  größere  @d)ii)ämme 
an§  bcr  Abteilung  ber  ^i)inenonn)ceten,  jumal  Agaricus-2lrten,  nnter  biefeu 
and)  nod)  beti  Agaricus  melleus,  iüe(d)er  fd)on  am  lebenbigen  ^olje  al§ 
^arafit  fid)  anfiebelt.  S)a5  53ii)celinni  berfelben  i[t  im  fanlen  i^olje  oer- 
breitet;  3ii)ijd)en  ^ol^  nnb  SRtnbe  entiuicfelt  fid)  ba§fclbe  oft  ju  3ftt)i30= 
morpt)en  (Rhizomorpha  subcorticalis  Pers^,  bie  al§  mnrjelartige  rnnbe 
ober  plattgebri'uftc  nnb  bann  oft  bi§  mel)rere  Zentimeter  breite  ©tränge 
mit  red)tiuinflig  abgef)cnben  B'^ietO^'"  ""i^  »'it  bnnfelbrauner  glatter  .^inbe 
unb  meinem  9)Jarf  jnm  S>orfd)cin  fommen,  menn  man  bie  Saumrinbe 
ablöft.  Sind)  gemiffe  ^ernpilje  finb  für  btefe  Orte  d)arafteriftiid) :  befonberS 
Xylaria=5(rten  mit  i()ren  biö  fingerlangen,  ftiel=  ober  ftrandiförmigen, 
fd)mar3en,  oft  meiß  beftänbten  grnd)tförpern,  and)  aio[)l  Eutypa-2(rten, 
beren  fd)mar5e  bünnc  Ärnften  bem  ^ol^  faft  anfgen)ad)fen  finb  in  oft  meiter 
(grftrerfnng.  ^uf  ben  grnnfanten  53nd)enftorfcn  mäd)ft  nid)t  feiten  ber 
ebenfall»  grüne  Sndjenpilj  Peziza  aeruginosa.  S)a§  5]lU}celinm  and^  fiHei' 
biefer  ^ilje  bnr(^mnd)ert  '^<x^;>  fanle  >^oIj  nnb  ift  befonberS  bie  Sßeranlaffnng 
ber  feinen  fd)iuarjen  öinien,  meld)e  oft  'boS>  meißfanle  ^olj  in  unregelmäßig 
gebogenem  33crlaufe  burd)jief)en.  3)iefe  Linien  ftellen  bie  Rhizomorpha 
intestina  DC  bar.  2tn  biefeu  fünften  ift  '^cß>  im  ^olje  mud)erube  5JJi)ce-- 
lium  fet)r  ftarf  entmicfelt,  feine  i^äben  finb  bid)t  in  cinanber  >:ierflod)teu  ju 
einer  äufammen£)ängenbeu  pürcud)i)mol)ulid)en  ©etnebemaffe,  meld)e  gleid)-- 
mäfeig  bie  3ellf)ö^Ieit  >uie  bie  Ü3iembranen  ber  Jpoljjellen  erfüllt,  bie  baburd) 
faft  uufenutlid)  merbeu;  in  biefeu  ^Partien  färben  fid)  a\\  gemiffeu  ©teilen 
bie  gäben  braun,  unb  baburd)  mirb  bie  fd)marje  Sinie  ^eroorgebradjt. 

©nblid)  baben  aud)  bie  nacften  ^oljförpermnnbeu  il)re  eigeutümUd)cu 
fapropl)i)ten  ^iljformen.  2tn  frifd)en  2Bnnbfläd)en  bebedt  fid)  ba§  ent= 
blößte  ^olj  oft  balb  mit  ben  fd)ii)ar^grnnen  3fiäSd)en  öou  Cladosporinm, 
b.  f.  ßouibienträger  oon  Pleospora-5Jtrten.  Sin  älter  gemorbenen  ^olj» 
tounbeu,  fomie  <x\\  großen  nid)t  übenuallten  |)ol5ir)unbeu  im  Innern  l)_ol)ler 
Säume  erfd)eineu  gettiöl)nlid)  anbere  gormen:  fd)tüarje,  rnfeartige  Über» 
jüge,  ebenfalls  conibienbilbenbe  ßntiuitfelungSjuftäube  oon  Pilsen,  be= 
fonber§  formen  oon  Helmiuthosporimn,  Helicosporium,  Nematogonium 
etc.,  ober  anc^  raul)förnige,  fd)mar3e  Überzüge,  iDeld)e  auf  bem  .öoljforper 
entftel)en,  fomot)l  lucuu  berfelbe  fd)on  entblößt  ift,  (x\^  and)  nnter  ber  9^inbe, 
menn    biefe  il)u   nod)  bebecft  o^ne  organijd)  mit  it)m  jufammenju^ängen. 


112  II.  5Ibftf)mtt:  ooit  bell  2Biinben 

@ie  be[tef}en  auö  jaf)Uofeu,  bid)t  beifammemuarf)fenbeu  ^eritfiecien  etnfad)er 
5pi)rououu)ceteu ;  fel)r  f)ällfifl  finb  bic§  Teichospora  obducens  Fiukd,  Mola- 
nomma  pulvis  pyrius  Nitschke,  Strteu  öon  Ceratostoma  U.  n.  Slud)  Hypo- 
xylon=2lrten  bebccfen  oft  mit  i[)ren  rötlid)=fd)iüar3on,  polfterförmigen,  aii§' 
gebreiteten  Äritfteu  bie  >6iebfladK  dou  ©täiumcii  ober  9l[ten  imb  anbere 
blofeliegenbe  ^ol^tcKe.  gär  alle  biefe  5|.?i(je  ift  ein  mäßiger  5eud)tigfeit§= 
grab  be§  faulen  .^oljeS  ^ebingung.  2Bo  \>(xl  letztere  größerer  geuditigfeit 
auögefeljt  ift,  bie  eine  rüfd)cre  3erfel3nng  beiuirft,  erfd)einen  mit  SSoriiebe 
mieber  anbre  ^iilje,  befonberS  belle,  meif;e,  gelbe,  gvünlid)e  ober  rötlii^e, 
,^arte,  ftanbartige  Überzüge,  bie  iierfd)icbene  (Sünibien^uitanbe,  formen  ber 
alten  Ö)attungen  Tonila,  Sporotrichum  etc.  barftellen.  21ud)  33h)C0mi)= 
ceten  lieben  foldjeä  >^olj;  fie  erid)einen  an  ber  Dberfläd)e  beSfelben  mit 
il)ren  lebl)aft  gefärbten,  meifjen,  gelben  ober  roten  fä)aumigen  5ßla§mobien, 
bie  fid)  balb  in  bie  jierlid)en,  l)erbeniuei§  mad)fenben  ©porangien  um= 
manbeln. 

Sind)  in  bem  uiel)r  nod)  innerl)alb  ber  ©tämme  oerborgenen  rotfanlen 
^ol^e  finb  immer  fapropl)i)te  ^ilje  ^^n  finben.  (S§  [inb  bieg  aber  nur 
^li)celtumformen,  oon  benen  nid)t  ol)ne  meitereS  ju  fagen  ift,  ju  n)eld)en  5tud)t= 
formen  fie  fid)  unter  geeigneten  Umftänben  entiuicfeln.  @emöl)nlid}  finben  fid) 
im  rotfaulen  ^olje  mel)rere  goruitu  beifanimeu.  (S§  finb  bie§  I)auptfäd)lid) 
bie  Don  2öillfomm  (1.  c.)  befd)riebeneu  *^iil^e,  unb  jiuav  erftenS  eine 
g-orm,  iueld)e  Xenodochus  lij^^niiperda  iVillk.  genannt  morben  ift.  S)ie  im 
.^olje  mud)ernben,  jnm  Jeil  braun  gefärbten  ?OJi)celinmt)i)pl)en  bilben,  balb 
au  '^iw  CSnben,  balb  in  it)rer  itontiiuiität  fettenförmig  an  einanber  ge= 
reil)te,  buufelbranne,  fugelige,  fporenartige  3ellen,  bie  SBillfomm  für 
©porangienfetteu  l)ielt,  nad)  bem  gegenmärtigen  ©tanbpuut'te  aber  rid)tiger 
CS^lami)bofporeu  ober  ©emmeu  (33rutjellen)  be§  ?0'it)celium§  jn  nennen  fein 
bürften.  (Stgentlid)e  ©onibien  fd)eint  3fi.  jp artig')  gefet)en  ju  t)aben:  auf 
pfriemenförmigen  .^i)pl)enäften,  bie  faft  immer  na^e  ber  £)berfläd)e  be§ 
^oljeö  fid)  jeigten  unb  oiellcid)t  an§  jenem  3Jii)celinm  entfprangen,  mürben 
f leine  farblofe  ©poren  abgefd)uürt;  bod)  genügt  bie  5Befd)reibuug  nid)t, 
um  bie  ^^iläform  \\\  beftimmen.  Slnfeerbcm  finbet  fid)  im  rotfaulen  .^ol^e 
nod)  ein  anbrer  ^4iilj,  ber  aber  and)  im  meiBfanleu  ^olje  auftritt,  Staphy- 
losporium  violaceum  Willk.  ober  Rhynchomyces  vlolaceus  WiUk.\  er 
trägt  an  fd)nabclartig  oerläugerteu  ^i)pl)enäften  einen  ober  metirere  Quirle 
eiförmiger,  jmeiäelliger,  bunfelblauer  ßonibien.  Söillfomm  l)ält  biefcu 
unb  bell  Xenodochus  für  ^ufamineiiget)örig,  beibe  für  formen  einer  2lrt; 
9t.  .^artig  (I.  c.)  l)at  biefe  Überzeugung  nid)t  in  I)inreid)eubein  53?afee  ge= 
lüiunen  tonnen;  im  Xenodochus  uermntet  er  einen  ßuftaub  üon  Cerato- 
stoma piliferum  Fr.,  beffeu  fleine  fd)marje  5|jeritl)ecieu  allerbingS  ^äufig 
an  ben  Dberfläd)en  faulen  Jpolje§  fid)  finben.  50uiglid)erioeife  tonnte  e§ 
fi^  aber  and)  um  3)?i)celieu  grofeer  «^i)meuoim)ceten  l)aubeln,  ba  mir  je^t 
burd)  SBrefelb  miffen,  baf5  and)  bei  biefeu  ^il^en  (Sonibienbilbungcu  an 
9)ii)celien  üorfommeu  tonnen. 


0  3evfe^ung§erfd)einungen  be§  .^^oljeg,  pag.  66. 


3.  il'apitd:  S:ie  2senminbung§arten  US 


3.  Kapitel. 

S)ie  SSertt)unJ»uitg§artcit. 

A.  ®a§  Sluffvi'ittö^«  flcifcf)tger  ^ffanjetiteilc, 

(§§  f)anbelt  fid)  I)icr  inii  ilMiubeii,  lucldjc  nidjt  biirc^  ben  med}a»  3(uffpnugen 
nifc^en  ©ingrifi  eiiieS  frciiibcii  .fvör^ieiti,  fonbern  anS  inneren  nr=  if^^Jt^^^^ 
fa(^en,  alfo  luin  felbft  ent[lel)cn,  nämltd)  burd)  .Gräfte,  lueldje  Hon  bcr 
^ßflanae  felbft  erjengt  luerben.  ?Olan  [ief)t  ein  |oId)e§  QUtffpringen 
nid)t  feiten  am  .tol)lrabi,  an  Diettigen,  an  9JtöI)ren  nnb  ©eHerie» 
lünr^eln,  and)  lii^meilen  an  ben  Kartoffeln,  foiuie  an  ntand)en  faftigen 
^rüdjten,  3.  33.  an  Kirfd)en  nnb  5}3f(annten,  awd)  an  ^Birnen,  wo  bie§ 
ntand)mal  an  ber  nod)  nncrumd)fenen  5rnd)t  eintritt,  bie  bann  fid) 
nid)t  lueiter  entiuicfelt.  ?ln  einem  jieniUd)  reifen  5}iai^^foIben  fanb  id) 
3aI)Ireid)e  Jlörner  Hon  felbft  anfgefprnngen  nnb  ^mar  in  aUen  (Stabien 
ber  ^.l^nnbl^ilbnng;  ba^o  erftc  ©tabinm  mar  ein  feiner  9^tf3  in  ber 
änJBeren  @d)id}t  beö  ^ericarptS,  lueldjeS  bnrd)  bie  rafd)e  3.>ergröf3ernng 
beö  Jlorneio,  ber  e§  nidjt  folgen  fonnte,  gefprengt  morben  mar;  ber 
t)öd)fte  @rab  Iieftanb  in  einer  meit  flaffenben  nnb  biö  tief  in§  (gn= 
bofperm  bringenben  SlUmbe,  bnrd)  meldje  ba§  Korn  ganj  gef^irengt 
unb  öerborben  mnrbe,  inbem  fapropI)i)te  ^ilje,  Cladosporium=50li)celinm, 
fid)  anfiebelten.  ?Uid)  an  frantigen  ©tengeln  fann  bie  ©rfdjeinnng 
fid)  geigen,  menn  biefe  nngemöI)nUd)  üp^ng  gemad)fen  ober  fonft  ()i)per= 
tro|)l)ifd)  nnb  mif3gebilbet  finb;  fo  fal)  ic^  nerbiinberte  231ntenfd)äfte 
öon  Taraxacum  officinale  nad)  9\egenmetter  tmn  felbft  fo  jerfprnngen, 
ba^  fie  faft  jnfannnengefnicft  maren.  S)a§  5üiffpringen  ift  immer  eine 
golge  ber  5tn§bel)nnng  beö  mad)fenben  ^arend)i)m§,  ber  bie  ^antfd)id)ten 
nid)t  in  glei(^em  ^a\]t  gn  folgen  vermögen,  fo  ba'^  3mifd)en  beiben  @e= 
meben  fid)  eine  I)od)grabige  ©eluebefpannung  einftellt.  ©iefen  nngemöl)n= 
li(^en  ®rab  erreid)t  bie  le^tere  namentlid)  burd)  einbringenbeS  Söaffer, 
meil  bann  ba§  nnter  ber  ^-)antfd)id)t  liegenbe  ^arend)i)m  reid)lid) 
SBaffer  anf fangt  nnb  baburd)  immer  turge^center  nnb  Dolnminöfer 
mirb.  S)at)er  ttergrö^ert  fid)  bie  einmal  entftanbene  Sönnbe  bei  3ln= 
mefent)eit  öon  S-end)tigfeit  bebeutenb,  unb  and)  febe  nod)  fo  fleine 
anä  irgenb  meld)en  Urfad)en  entftanbene  3Bunbe  fann  nnter  biefen 
llmftänben  gum  5(nffpringen  ber  betreffenben  gjflanjenteile  fnl)ren. 
S)arnm  fommt  bie§  aud)  befonberS  I)äufig  nac^  langem  Siegenmetter 
öor.    3tuc^   fann   man   bnrd)  Jlnltnrüerfnd)e,   3.  33.    mit  3Dtöt)ren   in 

5ranJ,  Sie  ftvaiitl)citfii  ber  spflanstni.   2.L2tufl.  8 


114  IL  2lb[d)mtt:  3?on  ben  3ßunbeu 

2Baffer,  ba§>  ?(uf[pringen  ber  35>ur3eln  ivtltüirlicf)  Ijemornifen  i). 
^flaii.^cuteiie,  wzldjz  unterirbifd)  ober  uat)e  am  ^Boben  iüad)fen,  finb 
I)äuflg  mit  fleinen  3Bunbfte((en  öerfeljeu,  bie  nom  ?^raB  ber  ©djuecfen 
uiib  anbrer  Siere  t)emil)ren  unb  |o  lange  [ie  iiod)  nid)t  bitrd)  2*>unb= 
forf  gel)eilt  ftitb,  ffi>a[fer  einbringen  Uiffen,  mobnrd)  ein  9(ufpla^en 
I)erlieigefiil)rt  luerben  fann.  S'ao  ^(nffpringen  reifer,  faftiger  g^rüd)te 
bei  anbanernbem  Ovegenmetter  l)at  23on[finganIt^)  and)  al§  Jt'Ige 
be§  Einbringend  öon  3i?a[fer  nad)gemiefen ,  inbem  er  \a]\b ,  ba\], 
mä^renb  Slätter  im  Siegen  feine  ®en:)id)t§3nnal)me  geigen,  reife,  ^nder» 
I)altige  ^rüd)te,  bie  in  2:i\-tffer  nntergetand)t  merben,  an  ®eiuid)t  311= 
nehmen,  iiuifirenb  fie  sngleid;  Qwdcx  an  bao  nmgebenbe  2i>affer  ab» 
geben. 

2)ie  anfgefprnngenen  Stellen  üon  Si^nr^eln  nnb  .*^nol(en  fönnen 
burd)  23ilbnng  Hon  51?nnbfor!  (©.  61)  I)eilen.  SSefanben  fid)  bie 
betreffenben  ipflanjenteile  nod)  in  ber  g5eriobe  be§  2i>ad)ötnnuo,  fo 
fönnen  bie  bnrd)  .^orf  gefdjütjiten  anfgefprnngenen  Steüen  eigentnmlid) 
anc'iuad)fen,  mie  e§  mandmtal  an  .*n;artDftelfnot[en  uorfommt. 

B.  SlBgefc^iitttcnc  ^ftanjcnteilc. 

sibgefd^nittene  S^ie  negetabiUfdjen  ßellen  finb  in  il)rer  ^v'ebenot^^f)i9ffi^  '•^'*-'l  ft'Ibft= 
spfianäeuteiie  [tänbiger  nnb  imn  einanber  nnabl)ängiger  alo  biejenigen  beo  tierifd)en 
Crgani'omn'S.  S)ie  5(btrennnng  üon  Organen  nom  pflan5(id)en 
Körper  I)at  bal)er  für  biefelben  meit  feltener  unmittelbar  töblidje 
SBirfnng,  al§  z§  am  tierifdjen  Körper  ber  gall  ift.  &§>  ift  allgemein 
befannt,  ba^  abgefdinittene  ©proffe,  felbft  einzelne  Blüten  ober 
Blätter,  Sage  lang  am  2eben  bleiben,  gnm  Steil  fogar  in  il)rer  ^nt- 
mirfeUing  fortfd)reiten  fönnen,  menn  man  bafür  forgt,  ba^  fie  SBaffer 
auffangen  fönnen  ober  feinet  burd)  5>erbunftnng  nerlieren,  b.  f).  menn 
fie  in  Saffer,  fend)ten  @anb  u.  bergl.  gefegt  ober  in  einen  9\aum 
mit  feud)ter  ?nft  gebracht  luerben,  nnb  ba^  bei  ^'flaujen  mit  fef)r  ge= 
ringer  -^serbnnftung,  mie  bei  ©ucculenten,  felbft  o!)ne  3i>affer5nful)r 
unb  in  trodener  2nft  abgefd)nitteue  Seile  lange  am  2dm\  bleiben. 
S)er  frül}er  ober  fpäter  eintretenbe  SD^iangel  an  91al)rnng  mirb  Ijier 
enblid)  bie  Urfac^e  be§  Sobe^S.  Wnb  menn  bie  ^flan^e  bie  i^al)igfeit 
t)at,  Ieid)t  Surjeln  3U  bilben  ober  fonft  in  il)rer  3Seife  fid)  gu  tier= 
jungen,  fo  fönnen  abgef(^nittene  Seile,  genügcnbe  ^endjtigfeit  iioran§' 
gefegt,  fogar  jn  neuen  ^flanjeninbilnbnen  fid)  entmideln.  ®er  ge= 
möl)nlid)fte    berartige   galt  ift   bie   ^i>ermef)rung   ber   ^flanjen   burd) 


0  SSergl.  .^allter,  5pi)i)topatI)ofot3ie,  pag.  87. 
^)  Annales  des  sc.  nat.  5,  ser.  T.  XVIII. 


3.  j?cipitel:  ®ie  a5ertt)unbimg§arten  115 

(Stecfünge,  bie  am  leiditeften  bei  ^ot^pflanaen ,  aber  aiid)  bei 
pereniiiereubeit  itnb  fe(bft  bei  einiäljrigen  Kräutern  nid)t  feiten  gelingt, 
nnb  bie  baranf  bernftt,  ha\^  in  ber  9iäbe  be§  nnteren  6nbe§  be§  ah- 
gefd)nittenen  3uieige§,  luenn  berfelbe  in  SCsaffer  ober  fendjte  ©rbe  ge= 
[tecft  uiirb,  ftd)  ^tbüentiDiunr^eln  bilben,  bie  bann  ben  S^vtx^  ju  er= 
näbren  nerniögen,  fo  ba]^  er  al§>  felbftänbige  ^flanje  meiter  mad)fen 
fann.  5l>on  ber  3\egeneration  ber  S^Bnrjeln  an  ben  ©tecflingcn  i[t 
fd)on  oben  (S.  91)  bie  JKebe  gemefen.  3Cnd)  an^o  ÜV^ir^elftiiden 
laffen  fid)  fogenannte  3önr Reifte cflinge  er^ieljen,  \va<>  befonbcr;?^  bei 
mand)en  .f)ol3ptIan3en  nnb  [ogar  bei  einigen  .<aräntern  an§fnl)rbar  ift, 
inbeni  an  ben  ^lisnrjelteilen  ^fbnentinfnofpen  ftd)  bilben,  meldje  ^n 
Atrieben  anoiimdifen.  ©ogar  331  attfte dünge  laffen  fid)  öon  mand)cn 
5pf(an3en  gewinnen,  mo  an  abgefdjnittenen  33lättern  ober  Slattftürfen, 
bie  anf  eine  fend)te  Unterlage  gelegt  werben,  2i>nr3eln  nnb  5(bbentin= 
fnofpen  fid)  bilben,  bie  fid)  jn  nenen  ^pflän^i^en  entioid'eln.  ®iefe^o 
gelingt  befonber^  bei  Cardamine  pratensis  (nio  e§  oft  fpontan  eintritt), 
bei  Begonia,  Bryophylliim.  Peperomia  kA),  nnb  biefe  C?igenfd)aft  mirb 
bal)er  in  ber  gärtnerifd)cn  ^ra.riö  jnr  3?ermel)rnng  biefer  ^flanjen  ange= 
menbet.  |)ierf)er  geftört  and)  bie  S3ilbnng  non  5(böentinfnofpen  in  "^onn 
fkiner  ßl^iebetn  an  neruntnbeten  |)i)a3intI)en3Unebehi,  nie!d)e  ?l}iafter§2) 
eriüäbnt.  S)iefelben  bilben  fid)  an  ben  8d)nittfläd)en  non  ber  ©renje  ber 
3iüiebelfd)alen  an^^,  menn  man  ber  ßiuiebel  entmeber  bie  5?af{^o  abfd)neibet 
nnb  bie  (Sc^nittfläd)e  fternförmig  nac^  oben  einfd)neibet  ober  luenn 
man  fie  Don  nnten  an§l)öl)lt.  ^ilbebranb^)  fal)  fogar  an  abgelöften 
58lntenfnofpen  nnb  grnd)tfnoten  Don  Opuntia-5(rten  fid)  bemnr3elnbe 
©proffe  entfteben.  S^ie  iH'ränberungen  ber  ©emebe,  bie  an  ber 
<Sd)nittfläd)e  ber  ©tedlinge  eintreten,  be()nf§  ber  .^eilnng  berfelben, 
ftnb  im  5lrtifel  über  bie  3:i>nnbenl)eilnng  befprod)en  morben.  S)er 
3>organg  bei  ber  33ilbnng  ber  ^Iboentiiifnofpen  an  ben  3?lattftecflingen 
ift  in  einigen  pllen  nnterfnd)t  morben.  ?lad)  SRegeH)  entftel)en  bei 
ben  ©lattftcdlingen  non  3?egoniacccn,  nad)  ^QJagnnö^)  an  ^Blättern 
öon  Hyacinthus  nnb  nad)  2?erge*')  an  ben  53lättern  non  Bryophyllum 
bie  Stböentiöfnofpen,   nid)t   mie   fonft  enbogen,   fonbern  e;fogen,  b.  f). 


0  3?ergl.  bie  2tufjäf)lung  bei  ÜKafter^,  Vegetable  Teratology,  pag.  170. 

2)  1.  c.  pag.  172  lt.  173. 

3)  3?erid)te  b.  beiitfd).  bot.  ©efellfd).  1888,  pag.  109. 

*)  ®te  S5ennet)riing  ber  Sec3oniaceen  au§  iijxm  blättern.  Sencier  Sixt-- 
fdn-ift  f.  Stat.  1876,  pag.  477. 

5)  23ot.  sßer.   b.  ^^roü.  Sranbenbttrg,   30.  üKat  1873  u.  16.  %m[  1878. 

^)  SBeitr.  pr  (Sntlüicfelung§gefcf)id)te  Don  Bryophyllum  calicinum. 
3üric^  1877. 


116  II.  Slbfdinitt:  S5on  ben  SBunben 

bmii)  Seilung  ber  o&erfläc^Udjen  ßffl^^i  ^^~'  ^lattgciuete?,  tc3iel)ent« 
lic^  aii§>  ber  (gpibenniS.  ebenfo  faf)  X-) anfeilt)  bei  Begonia  bie 
v^nofpeu  an§  ©^tibernnggeKen  beJ  burd)fd}uittcucu  33lattnerüeu  balb  uat)e, 
balb  ferner  non  ber  ^^enininbungöftcKe  ent[tel}en,  inbeni  fid)  bnrd) 
nneber!)olte  2^eilung  ber  (fpibermiSjeKe  bctö  9Jieriftem  be§  fungen 
©^.H'offe^^  entuiirfelt.  3tnd)  bei  Peperomia  entfteljen  bie  Inofpen  nad) 
Beinling^)  infofern  e;L-ogen,  ol§  fte  nnabl)ängig  imn  ben  Ö)efäfe= 
bünbehi  bireft  au§<  bem  @runbparcnd)i)ni  b^i^  ^fatteö  nnmittelbar 
unter  ber  ©d)nittflitd)e  fid)  bilben  nnb  nur  ben  'i\>unbforf  bnrd)bred)en. 
|)anfen  fat)  bei  Achimenes  nnb  Peperomia  2*3ur3el=  unb  ©^irüfe» 
bilbuug  an§  oberpd)Iid)en  '^dim  be§  (5a((u§geuiebe§  Ijernorgeljen, 
itield)e§  an  hm  @d)nittfläd)en  fid)  bilbet.  2i>eitere  t)ierl)er  ge()örige 
(grfd)einungen  finb  bie  i^orMmf^roffungen  an  abgefd)nittenen  33Iättern, 
(Stengeln  unb  ?^rüd)ten  luin  9)^üofen  ?c. 
aBeiteii  ®te   ab gefd)ntttene  ©proffe   geigen   bei   aller  Vebenc^fäljigfeit 

"^'©'S'"'''  ^^^"^9  ^"'^  benierfenc^iuerte  vatl)oIogifd)e  (Jrfdjcinnng;  obgleid)  man 
fie  tn§  aisaffer  geftellt  l)at,  melfen  fie.  ®ie  Urfad)e  biefer  altbefannten 
(Srfdjeinung  ift  burd)  eine  nieift  mit  Heliantlius  tuberosus  angefteltte 
nnterfndjung  uon  be  SSrie§=^)  etiuaS  näl)er  be!annt  geworben.  ®ar= 
uad^  tritt  biefelbe  nur  bann  ein,  luenn  bie  ©proffe  in  ber  ?nft  burc^= 
fdinitten  luerben,  unb  e§  nu|t  bann  nid)t§,  luenn  man  biefelben  auc^ 
nod)  fü  rafc^  inö  SBaffer  ftellt.  5tber  bie  (ärfdjeinnng  unterbleibt, 
lüenn  ber  @d)nitt  gleid)  unter  Saffer  gentac^t  mirb.  5(ud)  luenn  man 
bie  SSerbunftung  beö  ©proffejo  unb  fomit  bie  äi>afferftrömung  im 
©tengel  nerminbert  burd)  Itntertandjen  ber  ©proffe  unter  Gaffer  unb 
fie  bann  an  ber  ^uft  abfdjueibet,  tritt  nad)  1—2  Sagen  21>elfen  ein; 
menn  fie  ]  Vj  ©tunben  lang  unter  Saffer  geiucfen,  melfen  fie  erft  nac^ 
3  Sagen;  je  geringer  alfo  bie  Sl>afferftrönutng,  befto  langfamer  tritt 
baS-  helfen  ein.  @ö  gef)t  barauS  Ijernor,  ba^  bie  Urfadje  beS  ^^ÖelfenS 
in  einer  Unterbred)ung  ber  ®afferleitung  mä()reub  bef-..5(bfd)neibenö  in 
ber  ^.'uft  liegt,  unb  ba^  biefe  llnterbred^nng  eine  ^l^erminberung  ber 
i^eituugcifäl)igfeit  be§  ©tengeB  für  Slniffer  gur  ^olge  I)at.  S)arum 
merben  foId)e  luelfe  ©proffe  lyieber  frifd),  meun  man  il)nen  eine  9tn» 
3al)I  331ätter  megnimmt,  unb  ©proffe,  bie  nor  bem  ?(bfd)neiben  eine^ 
Seile^j  ber  i^Uitter  beraubt  ȟorben  finb,  melfen  gar  nid)t,  mcil  bann 
eine   geringere  5[Renge  S^Gaffer  erforberlid)   ift.    Sie  Unterbred)ung  ber 

')  glora  1879,  pag.  254  u.  ©ttjuitflSber.  b.  pl)i)fic.=meb.  <Boc.  ju  (gr= 
langen,  14.  Sitni  1880. 

^)  Uutorfud).  über  b.  ©ntft.  ber  abueut.  SBurjelu  unb  Saubfnofpen  an 
iBIattftedlingen  üon  Peperomia.    S3re§lau  1878. 

3)  Sllrbeiten  beS  bot.  3nft.  ju  2Büraburß.    3.  ^eft,  pag.  287. 


8.  Kapitel:  ®ie  33erinunbung§arten  117 

^cttung'ofäI)igfeit  erftrecft  fid)  ntd)t  über  ben  ganjen  ©tengel,  fonbern 
mtr  auf  eine  geiutffe  ©trecfe  oberI)aIb  ber  ©cfiinttflädje.  Senn  näm= 
Ud)  melfe  S|.n-offe  5—6  cm  oberI)aIb  ber  @d)nittfläd)e  unter  ä^affer 
burdjfd)nitten  lunrben,  fo  luurben  [ie  Jöieber  frifd^,  luäljrenb  biefelbe 
D^ieration  in  nur  1  cm  (Sntfernung  bieg  nod)  nid;)t  beiuirfte.  (S&  giebt 
einige  iiuBerlid^e  93^ittel,  um  bie  nerminberte  ?eitung§fa()igfeit  luieber  gu 
erpljen  unb  alfo  müh  ©|.u*offe  luieber  frifd)  ^u  mad)en.  (Sad)§i) 
fanb,  bciB  erl)ö()ter  5)rucf  bie  SBafferlcitung  be]d)leunigt  unb  auc^  bie 
2eitung§[äl}igfeit  luicber  normal  macE)t:  luenn  ber  luelfe  @^rDJ3  in  ben 
furzen  ©djenfel  einer  gum  2:eil  mit  5llHif|er  gefügten  Unförmigen  @Ia§» 
rötire  feft  eingefe^t,  unb  in  ben  anbern  ©c^enfei  Sluedfilber  gegoffen 
lyirb,  fo  mirb  ber  ©pro^  in  furjer  ßeit  luieber  turgeScent.  (Sin  anbrer 
in  ber  ^ßxafiß  feit  langem  mit  (Srfolg  angeiuenbeter  ©ebraud),  bei 
lüeld)em  man  bie  lüelfen  ©|.iroffe  burd)  ©infe^en  in  lüarmei  3Baffer 
(ungefäl)r  35°  6.)  luiebcr  frifd)  mad)t,  leljrt,  ba]^  Grmärmung  be§ 
©tengeB  bie  l'eituug§fät)igfeit  bec^felben  bebeutenb  erljötjt. 

C.  SScrebelung. 

9(bgcfd)nittene  ^flan3euteile  fönnen  auf3er  burd)  eigene  Beimir^elung 
and)  burd)  Übertragung  auf  ein  lebeubes  Snbiuibumn,  luie  ey  bei  ber 
^erebelung  gefd)iel)t,  om  ^Mmi  erl)alten  unb  gu  lueiterer  ©ntmidelung 
befäf)igt  luerben.  5(ber  biefe  93^öglid)feit  ift  befanntlid)  in  beftimmte 
©renken  eingefd)lDffen,  inbent  3anfd)cn  Dielen  ^^flanjeu  eine  fDld)e  '^tx- 
binbung  [td)  entincber  gar  nid)t  berftellen  lö^t,  ober  bod),  luenn  fie 
gefd)el)en  ift,  für  ben  Smpfling  eine  franfljafte  (gntmid'elung  unb  ein 
geitigeg  3(bfterben  ^ur  golge  I)at.  33cfonberg  um  biefer  letzteren  @r= 
fd)einungen  luilten  ift  bie  ä>erebelung  I)ier  ju  berüt)ren.  5)agegen 
l)aben  biejenigen  iöeränberungen,  loelc^e  bei  gelungener  ^serebehmg 
om  Sßilbling  unb  am  Snipfling  oft  eintreten,  nämlid)  bie  Übertragung 
öon  ?iJterfmalen  be^  einen  auf  ben  anbern,  fein  patl)ologifd)e§  3nter= 
effe,  fonbern  finb  ©egenftanb  ber  5|3I)i)fiologie. 

3m  aUgemeinen  barf  bie  9)löglid)feit  ber  :i>erebelung  alä  auf  bie 
©icDtQlebonen  befd)ränft  gelten.  ^3^ad)  SecanboUe^)  I)at  man  gmar 
Dracaena  ferrea  auf  Dracaeua  tcrminalis  gepfropft,  aber  im  jineiten 
Sal)re  öertrodnete  fie  unb  ging  ju  ©runbe.  ^olgige  g}flan5cn  unb 
f(eifd)ige  ^pflau^enteile  finb  am  meiften  gur  i>erebelung  geeignet.  3(m 
beften  fd)lagt  bie  Operation  an  3iüifd)en  ^ftanjen  berfelben  (Specieä. 
5tltein   in   oielen   g-ällen   läf3t   fid)   bie   3>erebe(ung   mit  (Srfolg   aud) 


SSerebeluiig. 


1)  Sel)rt)ud)  b.  Sotmtif,    2.  Stufl.  pag.  575. 
^'j  Physiologie  vegetale  II,  pag.  758. 


118  II.  2Ibfd)mtt:  Sßon  ben  SCBunben 

glüifcfien  jiuei  t)er)d}iebenen  ©pecieS  üorneljmen.  5)ie§  i[t  iebod)  iiinuer 
nur  tnuei1)alt)  einer  unb  berfelben  natiirUdjen  Familie  niöglidj.  'äik 
5(rten  einer  gamilie  laffen  fid)  jebod)  nidjt  auf  einanber  pfropfen;  ^§ 
ift  baju  eine  gemiffe  nä()ere  i^enl)aubt)d)aft  in  auatoniifdjer  unb 
pt)i)fiülogiid)er  ^e3iel)uug  erforbcrlidj.  '.Hber  niemals  ift  bic  gjfropfung 
au^er  ber  g^amilie  gelungen;  alle  gegenteiligen  eingaben  älterer  ^ecib= 
ad)ter  Ijaben  bei  e;L-aften  ^lUeberI)üluugcaH'rfuct)en  fid)  nidjt  beftätigt 
unb  finb  alg  unglaubiüürbig  ju  betradjten.  ß^^^if'i)«^'^  üerfdjiebenen 
©pecieS  einer  gamilie  gelingt  ^luar  bie  l^erebelnug  oft  anfänglidj,  bie 
^Pfropfreifcr  luadjfen  gmar  an,  ober  fie  amd^fen  oft  nid)t  lueiter  ober 
entiüideln  fid)  in  ben  näd)ftfolgeuben  3—4  3ai)ren  fünuuerlid),  um 
bann  ab^ufterben,  ober  tragen  aiol)l  and)  im  erften  3al)ve  nad)  ber 
IDperation  §rüd)te,  gel)en  banadj  aber  gn  ©runbe.  S)ie§  gilt  3.  33. 
Hon  ben  Smpfungeu  Derfd)iebener  Oleaceen  auf  einanber,  nämlid)  oon 
^lieber  auf  Öfd)e,  Hon  Chiouauthus  auf  (^fd)e  unb  g-lieber,  Hon  i^-lieber 
auf  Phyllirea,  non  Ölbaum  auf  (äfd)e  unb  üon  Dlbaum  auf  ^art= 
riegel').  3n  ben  nteiften  fallen  beobad)tet  man  baöfelbe  beim  ^er= 
ebeln  öou  kirnen  auf  3tpfel  unb  umgefel)rt;  boc^  finb  anä)  au§= 
nal)m§iueife  iBeifpiele  bauernb  gelungener  '^erebelung  üon  33iruen  auf 
5(pfcl  befannt;  ebeufo  l)abeu  ^Pfropfungen  üon  ©üjitirfdjen  auf  iäauer= 
firfd)en,  Hon  Äirfd)en  auf  gjflaumen  unb  umgefel)rt  in  ber  9tegel 
feinen  bauernben  Erfolg,  obmol)l  gelungene  gälle  biefer  3(rt  uor» 
fommen'O-  3iad)  (4blen^)  foll  Prunus  cerasifera  eine  fel)r  gute  Unter» 
läge  jur  5L>erebclung  mit  allen  ©orten  ^^flaumen,  foiuie  mit  '^Iprifofen 
fein.  9tact)  ©trasburger'^^)  93citteilungen  finbeu  i^ermad)fungen 
äU)ifd)en  (Sbelreiö  unb  Unterlage  fogar  innerl)alb  meiter  ©renken  ftatt, 
nämlid)  in  ber  'Jomilie  ber  ©olanaceen  3mifd)en  3lngel)örigen  ber= 
fd)iebener  Gattungen,  (äinen  gemiffen  6influ|  auf  bie  erfolgreicl)e 
^ereiuigung  3Unfd)en  (äbelreiä  unb  Unterlage  übt  mand)mal  bie  3lrt 
ber  'i>erebeluug  anä.  ©0  follen  uerfdjiebene  i^irueniunietäten  auf 
Quitte  nid)t  anfd)lagen  ober  balb  gu  ©runbe  gel)en,  menn  fie  ofnliert 
merben,  l)ingegen  fid)  fel)r  gut  entmideln  unb  gro^e  S-rud)tbarfeit 
jeigen,  loenn  man  in  bm  ©palt  pfropft  unb  alö  (^-belreiä  eine  ^ivtiQ- 
fpi^e  benutzt;  ebenfo  füllen  auf  Ligustrum  ovalifolium  3al)lreicf)e 
5(rten  unb  33arietäteu  luni  Syriuga  gut  an)d)lagen  bei  pfropfen  in  ben 


1)  aSergl.  ©ecanbolle,  1.  c.  pag.  791. 

2)  sßergl.  befonberö  ©toll  in  äöiener  Dbft=  u.  ©arlcnsethj.  18 iO, 
pag.  10,  ©orauer,  *-).sflanjenfraiift)eiten.  2.  ^2tufl  I,  pag.  689  unb  ©al)ut, 
Revue  horticole.     Paris   18ö5,  pag.  13  etc. 

^)  5Pomolocjifd)e  3Jionat!§l)efte  öou  8uca§  1885,  pag.  41. 
*)  33erid)te  b.  beutjct).  bot.  ©efeUfd).  1885,  pag.  XXXEV. 


3. Kapitel:  S)ie  S3erimutbimg§arten  119 

©palt,  im  £)!uIation  ater  'ioll  e§  nur  mit  Syringa  Josikea  gelungen 
fem"^).  ©§  ift  and)  befannt,  ba^  man  oft  erfolgreid)  auf  Snr^eln 
pfropft  nnb  baB  baju  felbft  Snrjehi  alter  Obftbänme,  beren  ©tämme 
entfernt  merben  muffen,  fid)  gut  iiermenben  laffen,  mobei  natürlid)  bie 
@efunbl)eit  ber  Sönrgeln  eine  ^Bebingung  ift. 

i>on  bem  ^eilnng^oprojcffe  bei  ber  i^erebeIung,  b.  l).  luin  ber  33er= 
mad)fnng  be§  Smpfting^o  mit  ber  Unterlage  ift  oben  (©.  87)  bie 
3Rebe  gemefen.  23iömeilen  I)at  I)ier  bie  3>ermunbung  eine  ungemi3f)n= 
lidje  ©ntmidelung  non  ^ibuentiufnofpen  auö  bem  unter  ber  ^fropf= 
fteUe  fid)  bilbenben  SBulft  jur  g^olge.  93^oquin  =  $lanbon2)  berid)tet 
t)on  einer  üerebelten  Ulme,  an  meldjcr  unterl)alb  ber  ^^Nfropfftelle  metjr 
aB  taufenb  bid)t  gebrängtc  S'^'^'^Ö*-^  ()erliorgebrod)en  luaren. 

D.  SScrftümmelung  ber  (Somen. 

(iä  i)anbelt  fid)  I)ier  um  bie  fc^äblidjen  folgen,  meldie  eine  95er=  Serftunnneiung 
le^ung  ber  ©amen  auf  bie  ileimnng  nnb  bie  weitere  (SutundeUing  ^"'  ®'^'"^"- 
ausübt.  Surd)  33rud),  fomie  burd)  bie  ^Berle^nngen,  bie  gemiffe  2;iere, 
befonberS  ©amenfäfer  (Bruchus-^lrten)  an  ben  ©amen  fjerüorbringen, 
mirb  erfaI)rungc>mäBig  bie  Äeimfä()tgfeit  ber  Samen  beeinträd)tigt. 
®ine  genauere  ilcnntniö  ber  nerfd)iebenen  folgen,  bie  au&  ber  5l.^er= 
munbung  ober  bem  ä>erluft  beftimmter  Organe  ber  ©amen  nnb  ber 
6mbri)onen  refnltieren,  ift  gemonnen  iDorben,  inbem  man  bie  öer= 
fd)iebenartigen  Organe  fünftlid)  meggefdinitten  unb  ben  erfolg  beob' 
ad)tet  l)at. 

5B  e r  hl ft  ber  Ot  e  f  e  r  n  e  n  ä  l)  r  ft  o  f  f  b  e  1)  ä  1 1  e  r.  3!i] enn  man  bie  S3e=  aseriuft  ber 
I)älter  ber  9^eferoenäl)rftoffe  mcgidjueibet,  alfo  bie  6oti)Iebonen,  be=  ^'^™^^^^^^ 
3iel)entlid)  ba§>  5täl)rgeuiebe  ober  (Snbofperm,  menn  in  einem  foldien 
bie  Oveferüeftoffe  aufbeaia()rt  finb,  fo  mirb  baburc^  gmar  bie  Äeim= 
fät)ig!eit  nid)t  alteriert,  aber  bie  barauö  fic^  entmidelnben  ^flan^en 
finb  ^\\)no,t,  unb  jmar  rid)tet  fid)  bie  3(bnal)me  ber  ©rö^e  unb  be§ 
®eir)ic^te!§  ber  probujierten  ^^flanje  nad)  bem  i>erl)ältntä  be§  üer= 
lorenen  51äI)rmateriaB ;  bie  g^flan^e  !ann  unter  2>ersmergung  bi§  jur 
Silbung  reifer  ?^rüd)te  gelangen  ober  and)  fd)on  üor^eitig  gn  ©runbe 
gel)en.  33onnet3)  l)at  juerft  fold)e  5.>erfud)e  mit  33ot)nen  unb  2Bud)= 
meinen  angeftellt.  ©ingequeUten  5Büt)nen  mürben  beibe  (äotijlebonen 
meggefd)nitten;  ber  9üimpf  beci  Äeime^5  bann  fo  in  bie  ©rbe  geftecft, 
ba^  bie  ^lumnUi  Ijernorragte.    S)ie  ^:]Sflan^en  entmidelteu  fid)  tro^bem. 


0  ^a<i)  (5 ar riete  in  Revue  hortic.  1876.    IL  pag.  208. 

2)  ^flanjen^SeratoIogte,  pag.  379. 

3)  SRu^eu  ber  Sliitter  bei  ben  ^flanjen.   ©eutfd)  üon  Slruolb,  pag.  137 


130  IL  2lb[d)nitt:  Sßon  ben  ©unbefi 

aber  in  au^erorbeutlidier  ,<il(eml)eit;  al§  fie  311  blüljen  begannen,  luaren 
fie  nur  5,4  cm  I)üdj  (gleidialterige  nnüerleljte  49  cm),  itire  gröJ5ten 
Slättdjen  Jüaren  nur  3,5  cm  lang  unb  1,5  cm  breit;  bie  33liiten  umren 
t)ert)ältni!omä|3ig  flein  unb  in  geringer  ^In^al}!.  äl^enn  bie  O^ieration 
an  ben  33Dt)nen  erft  aucnjefiUjrt  ujurbe,  fobalb  fie  aufgegangen  luaren, 
inar  bie  9lebnftion  in  ber  ©röBe  ttmaä  minber  bebeutenb:  bie  erften 
Blätter  iparen  nur  5,4  cm  lang,  aber  auö.)  iüäi)renb  beso  ganzen  5l6ad)§- 
tumi§  blieb  ein  Unterfdjieb  merflid),  e§  famen  lueniger  23lüten,  ineniger 
unb  Heinere  ^xM)k  gur  Cl^ntiuidelung.  iUel  ftärfer  luar  ber  @influ^ 
beS  3(bfd}neiben§  ber  ©otijlebDuen  an  ben  33ud)ii3ei3en^.iflän5d)en ;  bie 
meiften  ftarben  unb  bie  bauou  gefonimenen  blieben  elenb.  2)iefelben 
luaren  nact)  brei  SDd)en  nur  2,7  cm  I)od)  (gegen  16  cm  ber  gleid)= 
alterigen  untieriuuubeten)  unb  l)atten  1  cm  lange  unb  0,6  cm  breite 
33lätter.  Qnid^t  l)atten  fie  13,5  cm  ipöl)e  erreidjt,  luaren  oljue  ^i^eige 
unb  bie  fel)r  fleinen  unb  menigen  33lüten  Ijatten  feinen  ©amen  ge= 
bratet,  lüäljrenb  bie  gleidjalterigen  uniierfel)rten  ^flan^en  78,5  cm  l)od) 
lüaren  unb  B^^'^iöf»  33lüten  unb  Äörner  in  SDienge  Ijatten.  @old)e 
2Serfud)e  finb  nencrbingS  nod)  lueiter  fortgefe^t  luorben,  üöu  ©ad)^^i), 
&xxä^),  öan  2:iegl)ent3)  unb  anlegt  non  BlociSseiuSfi^).  ®er 
le^tere  l)at  befonber^  bie  angebeutete  5(bl)äugigfeit  ber  erreid)baren 
©rö^e  Hon  ben  in  b^n  6oti)lebünen  ober  im  (Snbof^erni  aufgefpcid)erten 
ateferneftoffen  anfdjaulid)  geniadjt,  inbeni  er  oon  Ovoggcn,  «spafer,  Wiai§>, 
(ärbfen,  l'upineu,  Älee  unb  Dlrettig  balb  nur  einen  ganzen  (5oti)lebon, 
balb  jinei  ^pälften  querburd}fd)nittener  (>oti)lebonen,  balb  bie  ^älfte 
ober  ein  ^^ierteil  beö  (Snbofperniö  abtrennte  unb  beobadjtete,  luie  bie 
barauS  l)eroorgcgangenen  gsflanjen  in  il)rem  (^emidjte  bie  Wük  Ijielten 
gloifd^cn  bm  ü\i§<  ganzen  ©amen  erljaltenen  unb  benen,  iueld)e  ber 
gieferocftopeljälter  total  beraubt  morben  untren.  S)a§  fdiliefet  natiir= 
lic^  nid)t  an§,  ba^  nad)träglid)  foldje  ^^flanaen  unter  günfttgcu  Uni= 
ftänben  fid)  nod)  erl)olen  unb  biö  gn  normaler  ?s-rudjtprobuttiou  ge= 
langen  fönnen,  gumal  loenn  ber  i>erluft  ber  9\efenieftoffbel)älter  ein 
mäßiger  geiuefen  ift.  ®!3  ift  bal)er  erflärlid),  baf3  ^p  aber  lau  bt^)  biö= 
loeilen   an  giflanjen,    bie   ausS  öetreibeförnern   ermad)fen   luaren,   bie 


')  teimuno§ijefd)id;te  ber  ©d)minfbol)ne.  ©i^uinjSbcr.  b.  f.  f.  Slfab.  b. 
?Üßi[f.    Söien  1859. 

^)  Ann.  des  sc.  nat.     5  ser.     T.  II.  pag.  107. 

3)  Ann.  des  sc.  nat.    6  ser.     T.  XVII.  pag.  205  ff. 

*)  öanbiü.  3al)rbüd)er  1876,  pag.  145  ff. 

^)  (ginflufe  ber  a^^orftümmelung  ber  ©etreibefönter  auf  bie  nad)folgenbe 
©ntroirfelung  ber  ^ßflan^e.  2Biffcnfd)aftlid)=prafti)d)e  Uuterfud)uug  I.  1875, 
pag.  234. 


3.  Kapitel:  ®ie  SSerrounbimgSarten 


121 


aSevIuft 

bei-  Seile  beS 

(SmDnjD. 


Äüuftltcf)e8 
eiiboipevm. 


bie  ^älfte  il)rer  9icferiH'[tüftc  chujclntj^t  l)attcn,  gr5f5erc  .sTornermeugeu 
geiyaim  alä  an  foldjcn,  ticiicii  nur  ber  nicrte  Zcii  bcr  Oieferucftüffe 
genommen  luorben  mar. 

i^erluft  ber  Seile  be§  @,mbn)0.  gerner  Ijai  luui  Siccjfjem 
(1.  c.)  bie  3(bl)ängigfeit  ber  einzelnen  Organe  beo  Cs-iubrijo  iion  einanbcr 
nntcrfnd)t.  S)ie  Siefnltate  maren  bei  cnbojpcrmlofen  ©amen  (Helian- 
thus  annuus)  mie  bei  enbofperml)alttgcn  (OJtaiy,  Mirabilis)  biefelben: 
menn  3(d)fenorgan,  ii>nrseln  nnb  (iohjlebonen  eine^o  (s-mbrijo  non  ein= 
anber  getrennt  nnb  normalen  ilcimnngsibebingnngen  ancnjefeljt  merben, 
jü  mädjft  jeber  biefcr  Seile  nnb  nergrö^ert  jtd),  alä  ob  er  mit  ben 
anberen  gnjammenljinge,  aber  nad)  fnr^er  y^tit  get)en  fie  gn  ÖJrnnbe, 
ba§>  ©tengeldjen  erft,  nadjbem  e§  nene  ^3tebenmnr^eln  gebilbct  l)at. 
S)ie  ©otijlebonen  ergrünen,  betomrnen  an  ber  ©d}nittfläd}e  fleine  üieben= 
murmeln,  enblid)  eine  Änof|3e,  bie  ju  einem  '>|]flän^d)en  anSmädjft; 
felbft  bie  ©tücfe  l)albierter  ober  geoierteilter  ^otijlcbonen  liefern  nnter 
SSernarbnng  ber  ©d)nittfläd)e  nene  ^flän^djen.  dagegen  tonnte 
^lociSgem^^fi  (1.  c.)  an  abge[d)nittenen  (5oti}lebonen  Hon  (STbfen 
unb  2u^inen  jmar  ii>nr5cln,  aber  nie  oollftänbige  ^^Ijflän^djcn  erbalten. 

förfat^  bcii  (inbofpermci  bnrd)  ein  fünftlidjey.  !:>i>ie  fd}on 
&xiä  (I.e.)  beobad)tete,  fanb  and}  Oan  Siegbcm,  ba^  (bei  Mirabilis) 
ein  be§  fönbofpermS  beranbtcr  (imbrijo  fid)  in  bcn  cr[tcn  Jagen  nor= 
mal  3U  einer  .Keimpflanze  anc^bilbct;  aber  bao  meitcrc  iliHUljytnm  nnter= 
bleibt,  inbem  bie  Änofpe  fid)  nidjt  nieiter  entmidelt.  ^Jlber  er  fanb 
and)  bie  intereffante  Sljatfadje,  baf3  für  bay  mcggenommene  ©nbofperm 
mit  erfolg  ein  fünftlid)eö  fnbftitniert  merben  fann.  ©r  l^üllte  näm= 
lidj  bie  nacften  C^-mbrijonen  uon  Mirabilis  in  einen  33rei,  ber  an§ 
il)rem  eigenen  mit  ii>a|fer  verriebenen  (fnbofperm  ober  and)  anS  äax- 
toffelftärte  unb  i^ndjmeijenmeljl  Ijergeftellt  morben  mar.  m  bilbeten 
a.  ä3.  nac^  12  Sagen  nadle  (inibrijoncn  35  mm  lange  ©tengel  mit 
nnentmidelter  g^lumula  nnb  15  mm  langen  ßotijlebonen,  in  @nbofperm= 
brei  eingel)üllte  60  mm  lange  ©tongel  mit  20  mm  lang  entmidelter 
^lumula  nnb  25  mm  lange  öotijlebonen,  mäl)renb  bie  nornml  ge= 
feimten  70  mm  lange  ©tengel  mit  40  mm  lang  entmidelter  ^;>lumula 
befommen  t)atten.  föö  mnrbe  and)  tonftatiert,  ba\]  bie  (^mbrijonen 
einen  Seil  biefer  fünftlid^en  ^3ial)rung  anfneljuien,  menn  and)  be= 
beutenb  meniger  alsS  aiiä  bent  natnrlid)en  unb  normal  anl)aftenbeji 
(äubüfperm. 

E.  aSemun&ung  ber  aSutjclit, 

3ebe  ^öefdjäbigung   beci  ilUir^elfijftemö   ift   für  bie  ^ßflan^e  nad)-  ssetmmtbung 
teilig;  bie  fd)üblid)en  ^Jolgen   berfelben  finb  oben  (©.  2G)  befc^rieben    öei- ssursei». 


122  iL  5lbfd)uitt:   SSon  ben  SBunben 

lüorbcn.  S)ie  3?crnnla[fungen  311  SCntrjelueilPunbintcjen  fnib  fel)r 
mctuiiujfalticj;  IctUere  gefd)el)en  teil^^  biird)  ben  5ra[3  fe()r  ineler  Jicrc, 
tcilö  iinb  iuirud)mlid}  biird)  9Jlenfcf)euI)aub  beim  Äulturbetriebe,  näm= 
lid)  überall,  mo  ^flau^en  üu§gel)obeu  inib  nerpflnn^t  lyerbcn. 
: ^oiäPfiansen.  5i3eim  iUn-pf langen  ber  ^ül3geiuäd)|e  tritt  naturgemäß  bie 
gröbfte  3.^erIe^ung  be§  SÖurjelfijftemS  ein,  lueil  bei  ber  meiten  unb 
tiefen  5ln^breitnng  ber  iffiurjeln  biefer  giflangen  ein  ^Ibrei^en  unb  5(6= 
fted)en  felbft  [tärferer  Jisurgeln  oft,  namcntlid)  bei  älteren  ^^flangen, 
unbermeiblid)  ift.  ?Oian  nintmt  ja  Ijierbci  aud)  gemöljnlid)  fogar  ein 
Sefdjueiben  ber  ^^Önrgeln  nor,  inbem  bie  klüteren  fo  gefürgt  merben, 
ba^  fid)  a\x§>  ben  fteljen  gebliebenen  3;CsnrgeIteilen  erft  mieber  neue 
©augmurgeln  bilben  muffen.  ®a  nun  gerabe  bie  letzteren  e§  allein 
[inb,  meldje  ber  ^Pflange  2i>affer  unb  5^al)rung  an§  bem  23oben  gu« 
fül)ren,  fo  ift  ber  augenblicflid)e  5Iad}teil  biefer  Operation  begreiflid). 
23ei  Coniferen  unb  (Supuliferen,  luo  bie  ©augmnrgeln  5[Ri)forl)igen  finb, 
iKit  bao  l^efdjneibeu  ber  3:isur3eln  anfjcrbcm  bie  (Entfernung  ber  alö  51mme 
bei  ber  (i'rnäl)ruug  be^  23aume6  fungierenbcn  ©urgclpilge^)  gur  -Jolge 
nnb  e§  tonnte  benfbar  fein,  baf^  beim  i^er^iflangeu  in  einen  anbern  ^oben 
bie  betreffenben  ©urgelpilge  nid)t  luirljanben  finb  unb  bal)er  bie  3A>ieber= 
bilbung  ber  33ti)forl)igen  uerbiubert  ober  menigftenS  nergögert  mirb. 
5ebe§  gmecflofe  i^efd)neiben  ber  'il>nrgeln  follte  alfo  Dermiebcii  uierben. 
33eim  3tn§t)eben  ber  g^flangen,  fomie  beim  Srauioport  unb  (i-inpflangen 
muf5  bie  möglid)fte  @d)onung  be§  ^lisurgelballeny  beobadjtet  merbcn; 
bei  2:opfpflangen  muffen  gerabe  bie  äußerften  Gurgeln,  meldjc  fid)  auf 
bem  Süben  unb  an  ben  ^ICsänben  beö  2:opfe!§  ausbreiten,  ba  fie  bie 
jüngften  unb  tljütigften  finb,  gefdjont  merben.  9üd)t  gu  umgel)cn  ift 
haä  ^efdjneiben  ber  jungen  ÜiUtrgeln,  uield)e  beim  3(u!§I)eben  gebrodjen 
ober  gefnidt  finb,  unb  e§  muf?  bieS  burd)  einen  glatten  ©djuitt  bireft 
oberI)aIb  ber  befdjäbigten  (Stelle  gefd)el)en.  ^l^iele  |)ü  lg).!  flau  gen  repro= 
bugieren  allerbing^i  nad)  ßurücffdjueiben  ber  2i>urgeln  bie  ©aug= 
lüurgeln  giemlid)  leid)t  unb  bilben  bann  einen  um  fo  bid)teren  il^urgel= 
ballen,  ma§  unter  Umftänben  oon  i>orteil  fein  fann.  S)a  natürlid) 
bie  ^pflange,  fo  lange  fie  nid)t  im  sBefit^e  genügenber  ©augluurgeln  ift, 
aud)  iljren  Qtften  nid)t  bie  erforberlid)e  9Jteuge  Hon  Saffer  unb  5ial)ruug 
gufüljren  fann,  fo  muß  man  ben  nerfet^ten  ^flangen,  befonberS  menn 
e§  ältere  ober  gar  fd)on  l)öl)ere  33äume  finb,  einen  Seil  ber  3(fte  ab= 
fd)neiben,  um  babmd)  il)ren  iißafferbebarf  auf  ein  geringeres  Wa^  gu 
rebugieren;  ey  merben  bann  eben  gunädjft  nur  menige  tnof^ien  gu 
neuen  blättertragenben  ßmeigen.     @§   ift  fogar  möglid),   ermac^fene 


')  aSergl.  mein  2ef)rbud)  ber  Sotauif.    Scipaiä  1832  I,  pag.  260. 


3.  Kapitel:  <Die  33criüimbun(^§arteii  123 

alte  3?äume  mu^ufelien;  bod)  nimmt  bie  UnftdjcrlHnt  bcy  (SrfüIgeS 
mit  bem  5llter  be§  ^ctitmeö  rafd)  gu.  5lm  getäl)i1id)[ten  für  bie  y)ol3= 
ipflansen  imb  bal)er  gans  lieriuer|lid)  i[t  bie  iserpflan^itug  im  üöüig 
beblätterten  ßnftanbe,  lueil  bann  bao  53iiBiierI)ältni^o  junfdjen  ilniffer» 
üerbrand)  unb  ©urselarbeit  am  größten  i[t.  53ian  nerpflan^t  baljer 
bie  4)ol3pfian3en  im  blattlofen  ßiM^^^i^'^t^/  '■tM''-'»  entmeber  im  ^erbft  ober 
3lnfang  äiUnter  ober  im  zeitigen  griUjjialjr,  möglid)[t  frül)  öor  bem 
Änofpeuauötrieb,  um  iüx  bie  ^teubemurgelung  möglidjft  uiel  ßeit  gu 
geminnen.  gür  jüngere  ©eljölge  ift  ^erbft=  ober  uid)t  3U  fpäte  %xü{y 
lal^riöpflanjung  gleid}  günftig;  für  einigermaBen  ältere  ^^pflan^en  I)at 
bie  grül)ial)ropflausung  immer  größere  @efal)ren  al§  ^l>erpfUin3ung  im 
^erbfte  ober  and)  im  hinter  mit  gefrüreuem  ii>urselbaUcn.  So  l)aben 
bie  tiergleid)enbeu  i^erfud)e  öon  ÜUMu^i)  für  Cbftbäume  ergeben,  ba^ 
bem  ^i^erpflanjen  im  Xxn-bft  mit  nadjfolgeubcm  8d)nitt  im  grül)ial)re 
ber  ^or^ug  gebül)rt.  ^-ür  3;i>albbäume  l)at  fid)  Ijeraucngefteiit,  baf3  bei 
ber  gidjte  ber  i^erluft  für  bie  im  3uni,  Suli,  5luguft  unb  September 
au§gefül)rten  ^:)}flan5ungen  auf  16,3  girojent,  16,0  girogent,  19,2  ^rü^ent, 
unb  13,7  ^g-^ro^ent  fid)  ftellten,  mäljrenb  er  au^  ben  gjflan^nngen  ber 
93^onate  5lpril,  93tai  unb  Dftüber  9,8  ^ro^ent,  10,8  ^^roaent  unb 
11,1  ^ro^ent  betrug.  23ei  ber  Jliefer  ftellte  fid)  ber  ä>erluft  im  5lpril 
fogar  nod)  auf  22  ^^rojent.  S)ie  l'aubtjöl^er  iierl)alten  fid)  nad)  ben= 
felbeu  58erfud)en  bei  ^erbfipflan^ung  Diel  günftiger  alio  bie  ^ytabell) 013er, 
bei  benen  grül)ial)r^öpflan3ungen  for  unb  t'ur^  nad)  bem  ,^lnofpen= 
aufbrud)e  am  günftigften  fiub^). 

33eim  Verpflanzen  trautartiger  ©emädjfe  jeigt  fid)  bie  :ße= 
fd)äbigung  bes  5ll>ur3elfi)ftemy  fet)r  beutlid)  baran,  baf^  biefe  ^pflan^en 
unmittelbar  nad)  bem  llmfel^en  mel)r  ober  mtnber  ftarf  melfeu,  maä 
felbft  burd)  reid)lid)eö  '.'tngiefieu  ber  ^g^ftwi^en  nid)t  3U  iierl)üten  ift; 
bei  trod;enem  ©etter  gel)eu  baburd)  fogar  Diele  ^flanjcn  3U  ©runbe; 
beim  5}tu§pflan3en  ber  3vüben,  bcä  ivol)lö,  be§  ©alateso  jc.  ift  ba§>  eine 
allbefanute  ®rfd)einung.  S)iefeö  5&>elfiüerben  lä^t  fid)  nur  bann  um= 
ge^en,  menn  man  ba§>  (Snbftüct,  in  meld)em  fämtlid)e  ilUir^eln  Lier= 
breitet  finb,  im  ganzen  auyl)ebt.  ©obalb  man  aber  bie  (i-rbe  oon  bm 
äßur^eln  lodert,  unb  felbft  menn  mau  babei  mit  ber  größten  ©d)onung 
öerfäl)rt,  um  teine  sMurjel  abjureifjeu,  fo  mirb  man,  felbft  menn 
le^tereg  gelungen  fein  foUte,  bie  '^^flanje  bennod)  nad)  bem  ©ieber= 
einpflanzen  3unäd)ft  2liselt'ung^oerfd)einungen  zeigen  fel)en.  (^^  erflärt 
fid)  bieö  auö  ber  l)terbei  unoermeiblid)en  3'-i1törung  ber  eigentlich  auf= 

')  3eitfd)rift  für  5ßfianjeufranft)eiten.     IL  Saub  1892,  pag.  182. 
=»)  Seutfc^e  gorft=3ettung,  13.  Dtoüember  1892. 


124  IL  3lbfc^mtt:  S5on  ben  SDunben 

faugeubcn  IDrgaue  ber  SBuqeln,  nämlid)  ber  garten  SßurjcUjaare,  mit 
bellen  [ie  in  großer  ßal)!  befleibet  [inb.  5öciin  5lucU}cben  ber  ^Pilangcn 
lüerben  biefe  entiueber  gang  abgeriffen  ober  bod)  medjaniid)  befdjäbigt, 
ireti  biefelben  ja  mit  ben  ibobenpartifeldjen  innig  ücriuadjlen  fiiib. 
(^in  in  biefer  'lM\z  öeriunnbeter  ^ii^nrgelfin-per  Dermag  baljer  niimittel= 
bar  nad)l)er  md)t  in  genügenbem  ©rabe  gn  funttionieren;  erft  bann, 
iDenn  bie  ilßnrgelfpi^en  mieber  ein  nene!§,  mit  y)aaren  uerfel)eneö 
«Stiid  gebilbet  traben  ober  neue  ©eitenmurgeln  entftanben  [inb,  öer= 
fdjiuinbet  mit  bcm  Ä)eginn  erl)öl)ter  ißurgcltljätigfett  ber  luelfe  S^'f^'-^i^'^ 
lüiebcr. 

F.  S)te  (©tamm=  unb  Bwctgücfftümmctmtgen. 

sibweibeii  I.  ^rautartige   ^^flangen   fomnien   infolge   öon    ^tbioeiben 

iiiib  9i[niiai)cii.  ^jj^.^^^  2-|gj.|,  ^^^^  ^^^^  ^^(bmäl)en  fetjr  oft  um  iljren  gangen  oberirbifd)en 
(Stengel.  33ei  ^^pflangen  iuni  einidl)riger  S)aucr  mirb  bann  oft  berfelbe 
nic^t  lüieber  erfeljt  unb  bie  gurücfgebiiebene  äljurgel  [tirbt  ab.  ^eren» 
nierenbe  ^flangen  erfei^en  bagegen  baso  ^-i^ertorene  meift  in  öermel)rter 
5)lngal)l  burd;  D^eprobuftion  neuer  Sproffe,  non  loeldier  ©.  92  notier 
bie  Diebe  mar.  (Si§  ift  altbefannt,  ba^  biete  foldjer  ^:)}flaii3en  einen 
gmei»  ober  mel)rfad)en  <Sd)nitt  gemäl)ren.  9tur  ift  begüglid)  ber  ^cit  ber 
banad)  eintretenben  Okprobuftion  unb  begüglid)  ber  gäl)igfeit  ber 
^flange,  luie  oft  fte  biefe  Operation  aucUjält,  folgenbe^  gu  bemerfen. 
diejenigen  ipflangeii,  bereu  (Sntioidetungc^periobe  an  eine  beftiminte 
3al)re!§geit  gefnüpft  ift,  mie  nameiitlid)  bie  eigcntlid^en  g-rül)}al}rS= 
pfiangen,  fominen  burd)  3tbfd)neiben  il)rer  oberirbifdjen  Seile  um  bie 
Vegetation  eine^  üollen  3at)re0,  beim  fte  treiben  Hon  neuem  erft,  lycnn 
im  nddjften  grül)linge  tl)re  natürliche  ßeit  gefommen  ift.  i^iele  aiibre 
erfet^en  nod)  in  bemfelben  Saijre  bie  nerlorenen  Slriebe  ein  unb  fogar 
mel)rere  9}iale,  luie  mir  bom  Älee  unb  ät)nlid)cn  ^^^flangen  miffen, 
meiere  mel)rmalö  im  3al)re  gefd)nitten  luerben  tonnen,  (^inc  peren= 
nierenbe  ^flange  erträgt  um  fo  leid)ter  einen  mel)rmaligen  Verluft 
i^rer  grünen  oberirbifd)en  Organe,  je  fpäter  bie  letzteren  megge^ 
nommen  merben,  alfo  je  länger  fte  an  ben  $ßflangen  fuiiftioniert 
l^aben.  Senn  biefe  finb  nötig,  um  bie  unterirbifd)en  iDrgane  gu  er= 
näl)ren,  mit  äieferneftoffen  gu  füllen,  unb  fte  fo  in  ben  ©taub  gu 
fe^eii,  burd)  5i3ilbung  neuer  ©proffen  bie  ^flange  gu  nerjüngen.  3:l?eiiii 
man  baljer  bcl)arrlid)  bie  inngen  oberirbifdjen  Sriebe  balb  nad)  il)rem 
6rfd)einen  mieber  luegfdineibet,  fo  finbet  feine  förnäl)rung  ber  unter» 
trbifdien  Seile  ftatt,  inelmel)r  merben  biefelben  burd)  bie  H)icberl)olte 
aSilbnng  neuer  Organe  erfd)öpft,  unb  bie  ^^flange  gel)t  enblid)  auiS. 
S)e^^I)alb  ift  bkä  aud)  ein  Wüd,  um  Uufräuter,  bei  benen  ba§  StuS» 


3. 5TapiteI:  Sie  S?ern3unbung5arten  125 

roben  bcr  iintcrirbtfdien  2'cilc  firf)  fdiuier  tcmerfftenigen  Iäf5t,  311  ner« 
tilgen,  ©urd)  geeignete^  iinb  redit^ettigc^^  ßitrüdfdineiben  ber  ©tengel 
!ann  man  foId)e  ^ppanjen  aber  aud)  311  längerer  ^ebenf^baner  bringen, 
fogar  einjälirige  jn  smeijälirigen  nnb  felbft  mel)riäl)rigen  mad)en, 
tnbem  tnfolgebeffen  ber  nntere  2eil  be§  (Stengeln  [id;  öerbicft  nnb 
nerijotät,  mie  3.  33.  bei  ber  Reseda  odorata. 

Il.^ei  ben  .^c»l3^iflan3en  fonimen  ^^erftümmelnngen  uon  -^"'■^fpf"'f"|""'"p'^^^^^^^^^^ 
ßmeigen    ober    ftärferen   5([ten   bnrd)   febr   biete   5lseranlaffnngen   3n''"   '' '^  '"'''"' 
ftanbe,   nnb  je  nad)bem  refnitieren  mannigfaltige  C^rfc^einnngcn.    @y 
finb  l)ier  folgcnbe  gälte  3n  nnter|d)eiben: 

1.  S)er  fünfttidieSdinitt,  ben  man  an  Dbft=  nnb  3ierftränd)en  ^'|2«*' 
gnr  @r3iel)nng   be§  ©tammeS   unb   3nr  ^egntiernng   ber  .^rone   nnb 
befonberS  an  benjcnigen  ©eijötjen  anmenbet,  bie  3n  lebenbigen  gönnen 

nnb  ^ecfen  gc3ogen  ober  nad)  fran3ö[ifd)em  ©efdjmac!  3U  atlevtci 
formen  sngeftnt(t  merben.  S)aran  fd)tief5en  fid)  and)  bie  33er[tiimnie= 
Inngen,  bie  an  gan3  jnngen  ^flän3d)en,  3.  5B.  in  ©aatfämpen,  ober 
an  gan3  niebrigen  @tränd)ern,  bnrd)  bie  @id)ct  beim  @ra§mäl)en, 
föUiie  bnrd)  ßertreten,  3erfal)ren  nnb  äl)ntid)e  bnrd)  ben  5?erfel)r  be= 
btngte  ßerftörnngen  berbeigefnljrt  merben.  5^enn  in  alten  biefen  %aikn 
luerben  bie  jüngeren  3^i''eige  t'ev  $iftan3en  ncrftihnmelt,  nnb  nberalt 
t[t  bie  gotge  bie,  ba^  bie  oben  (©.  93  ?c.)  befd)riebenen  Bu'probnftlonen 
nnter  9tn§treiben  norI)anbener  .^nof^en,  bie  ber  3Snnbe  3nnäd)ft  [tel)en, 
eintreten.  3}a  beim  |)edenfd)nitt  nnb  beim  33efd)neiben  ber  ?^orm= 
bänme  and)  an  ben  nenen  2;rieben  biefetben  -35er[titmmctnngen  lüieber» 
I)oIt  inerben  nnb  biefe  immer  nneber  9^eprobn!tionen  nad)  ftd)  3iel)en, 
fo  )üerben  biefe  ^ftansen  bnrd)  bie  5tnl)änfnng  ber  ^nofpen  nnb  Sriebe 
immer  bid)ter. 

2.  S)a§  3?erbeif3en  bnrd)  haS^  Wüb  nnb  bnrd)  ooriibergel)enbe§    ssevßei^en. 
5siet).    .^ierbei   merben   bie  (Spieen  ober  anc^  größere  ©tücfe  ber  ein= 
jäbrigen  -Triebe   ber  ^uil3pttan3en   abge3iüidt   nnb   gefreffen.    5(n  ben 

ftel)en gebliebenen  ß^u^-'^öf^^inH^ff"  f^"^  ^^1^"  ^^^H  ^tf  3af)nfpnrcn  ber 
Siere  fennttic^.  3)a§  SGilb,  3nnial  ba§  9^el),  tierbci^t  befonberS  im 
2Binter  bei  (Sd)nee,  an§  SORangel  an  anbrer  9^iabrnng,  nnb  gebt  fouioI)t 
bie  üeinften  jüngften  g?flän3d)en,  at§  and)  gröf^ere  Snbibibnen  an, 
biefe  fomeit  al-S  ba§  Zkv  bie  S^riebe  erretd)en  fann.  %m  gan3  jnnge 
5Pfän3d)en  finb  biefe  ^l^erftümmetnngen  oft  töblid).  Senn  2i>ilb  in 
©aotfämpen  ein=  ober  luenigjäbrige  .liefern  nerbeiBt,  fo  geften  oft  Diele 
berfelben   ein^),    uiäljrenb    ein=  bic^  breijäbrige  gidjten,  benen  oft  nnr 


0  3iat3eburg,  2ßa(büerbertmi§  I,  pag.  191. 


126  II.  S>lbf(i)tittt:  5?on  ben  5Bimben 

bie  ©^n^en  abge^tuicft  luerbeii,  bitrd)  atcprobuftioii  firf)  retten^).  S)ie 
lefetere  gejd)iet)t  aud)  beim  'i^erbeifjeu  überaK  auf  biefelbe  2i>eife  ane 
beim  fünftlid)en  ©djnitt  ait§  fd)ün  luirl)anbenen  .tnofpen,  luie  ©.  93  2c. 
befdjrieben  morben  ift.  5[ud)  nom  ^^^erbei^e^  mirb  biefelbe  ^pan.^e  oft 
ial)relanc5  unebcrljolt  betröffen,  ba  ba§>  21>ilb  bie  GJcmoIjuIjeit  I]at,  bie 
einmal  ncrbeijten  ^flangcn  immer  mieber  angngeljen.  Sie  '^\ö.)k  ber 
ßuicigbiibung,  bie  fid)  infolge  ber  fteten  9ve;n-obn!tionen  einfteKt,  in 
^>erbinbnnc3  mit  bem  llmftanbe,  baf^  biefer  C?inffuf3  immer  nnr  fomeit 
an  ber  ^ftanje  fid)  erftrerft,  a\§>  ba'$  Jier  reidjen  fann,  bebingt  ge= 
miffe  eigentümlidje  abnorme  (Strand) formen.  Snnge  @el)ölge 
merben  nad)  (angiäl)rigcm  ^L^erbeif^en  infolge  ber  5(nl)änfnng  nieler 
!ur3er  3;ricbe  gn  immer  gebrnngeneren  ©trandiformen.  ?5id)ten 
fel)en  anc^  mie  bid)te  ^errürfen  ober  ^i)ramibcn;  bod)  finbct  fid) 
leid)t  ein  ©ipfeltrieb,  ber  nom  Wilb  nnerreid)t,  bcn  .f)öl)cnmnd)o  anö 
ber  ^si)ramibe  berank  übernimmt.  &au^  äl)nlid)  Derpit  fid)  bie  .tiefer. 
&ia|iebnrg'^)  berid)tet  non  liefern,  bie  anf  einer  2;rift  beftänbig  öon 
©d)afen  üerbiffen,  nnr  anf  bem  ©oben  bingeftredte  ©tämme,  mit 
!nr3en,  fid)  erl)ebenben  trieben  befommcn  I)atten  nnb  non  ferne  mie 
grüne  3kfen  an§fal)en.  3)ie  ?ärd)e  mirb  nad)  9ta^ebnrg^)  burd) 
S5erbeif3en  balb  jn  biegten,  befenförmigen  33üfd)cn,  anio  benen  aber 
immer  '^angtriebe  l)eniorf ommen ,  luni  benen  fd)lief5lid)  einer  gnm 
^ronenafte  mirb,  ber  in  ber  ^Diitte  bQ§<  33nfd)e§  fid)  erbebt;  ober  fte 
bilbet  niebergeftred'te  2:riebe,  bie  mie  ein  grofjeo  9teft  anofeI)en,  an§ 
bem  fid)  enblid)  and)  ein  |)öl)entrieb  em|3orarbeitet.  (2d)on  gan^  junge 
l'ärd)enbflän3d)en  nerbiffen,  befommen  bie  Dkignng,  bie  9(fte,  bie  fte 
balb  nad)  bem  S^erbei^en  ^irolebtifd)  treiben,  I)ori3ontal  an^^jnbreiten. 
Itnter  bcn  ?anbl)öl5ern  öertragen  (Sid)e,  O\otbnd)e  nnb  |)ainbud)e  Diel» 
iöt)rigei^  5i>erbeif3en  am  beften.  @ie  bilben  mie  anf  einem  ^errürfen» 
ftode  ftel)enb  ein  bid)te§  ^^left  Don  trieben  ober  merbcn  ju  bid)t= 
bnfd)igen  .Krüppeln  mit  fnidigen  nnb  fperrigen  5(ften;  anc^  I)ier  arbeitet 
fid),  menn  er  nerfd)ont  bleibt,  ein  ©i^ifeltrieb  I)eran§,  menn  nid)t,  fo 
bleibt  bie  ^pftanje  ial)relang  in  ber  @trand)form.  Snnge  9\nftern 
merben  nad)  mel)riäl)rigem  33iB  burd)  il)re  ungemein  3aI)Ireid)en,  büfd)elig 
ftet)enben  ©rfat^triebe  gn  mirflid)en  Sefen.  ^dle  fold)e  öerbeijte  33üfd)e 
laffen  fid)  mieber  gnm  ^öl)enmud)§  bringen,  menn  man  fie  befd)neibet, 
um  bzn  Slrieb  nad)  oben  gn  leiten,  nnb  fie  eingattert,  um  bie  Sltere 
ab3nl)alten.  (gtne  @d)mäd)nng  in  ber  33ilbung  be§  |)ol3e§,  tn§be= 
fonbere  be§  Sal)re§ringe§  nac^  ^l^erftümmelnng  öon  3^i'£^9^"  ift  f^)oii 

»)  1.  c.  pag.  258. 
3)  1.  c.  I,  pag.  193. 
3)  1.  c.  II,  pag.  66. 


3.  Kapitel:  ®ie  33ermunbimi3§arten  127 

Dom  tI)eorettfdj=pI)i)[ioIogtfcf)en  ©tanbpunfte  ju  ertuarten,  ha  \a  badet 
ein  ^i^erUtft  grüner  531ätter  ftattfinbet.  9ta^clutrgi)  -(^at  beim  and) 
bitrd)  ^eobadjhnig  bie  fd)iiiäd)ere  i^ilbitug  be§  Salire^SringeS  imd)  i^er= 
beiden  biird)  3^i>ilb  an  ben  nerftümmclteit  Buieigcn  feftgeftellt,  fo  bei 
ber  tiefer,  ber  ?ärd)e,  ber  5:aune. 

3.3(bbiffeuubäI)nIid)ei^erftüml^cIungen  jüngerer  ßuietge  ""^^'^f^- 
biird)  anbre  Sliere,  befouberö  bnrd)  Snfeften.  S-td)I)Ln-ud)en 
beiden  ün  |)erbft  unb  3X>inter  an  ben  2:annen  nnb  gid)ten  einjäbrige 
3ir)etglein  ah,  nm  bie  i^ütenfnofpen  berfelben  anc^,5ntrefjen  nnb  lafjen 
fte  bann  falten.  33efonber^o  aber  finb  cc^  Diele  Snfeften,  meld)e  bie 
inngen  Smeige  ber  33änme  in  berfelben  3:i>eife  förmlid)  abfted)en, 
fo  ba^  fte  I)ernnterfallen  ober  fte  iuenigften§  fo  beriefen,  ba^  fie  ah- 
fterben  nnb  bann  nodi  eine  3^^^  lang  im  bürren  ßnf^ttnbe  ftet)en 
bleiben,  uuiö  man  bei  ben  ^^labelliöljern  alä  @^ie|e  bejeidinet.  Sind) 
biefe  ^l^erkijinngen  fönnen  für  jnnge  gsflän5d)en  töblid)  inerben,  mäl)renb 
ältere  luieber  in  berfelben  2i>eife  uiie  in  ben  borigen  pllen  bnrd) 
5Ke|.irobnftion  reagieren,  looranö  iLuebernm  berfd)iebene  abnorme  33anm' 
formen  fid)  ergeben,  bon  nield)en  int  f^iäteren  Steile  biefeS  33nd)e§  bei 
ben  betreffenben  liieren  bie  3vebe  fein  luirb. 

Unter  Slbfprüürten  nerftedt  mau  bie  (Srfd)einunn,  ba%  cjanse  unuer»  3tbipntiige. 
fe^rte  einjä()riöe  Stiebe  nou  bcii  S?äiimen  fid)  ablöfen  inib  abfallen,  fo  bajj 
fie  bisuieilcn  in  flrofier  3at)l  bni  3?obeu  xmc\i  um  ben  33ninn  bebeden. 
S:>kxc\n  finb  feine"  Sicrc  nod)  fonftiite  äufjere  9."eranlaffnngen  fd)ulb,  benn 
e^5  banbelt  fid)  l)ier  um  eine  normale  erfd)einunfl2),  bie  mit  beut  f)erbftlid)en 
331attfall  am  nädiften  nermaubt  ift,  benn  mie  bicfer  tonuuen  bie  Slbfprünge 
bnrd)  eine  orcianifdje  Slbglieberung  ju  ftaube,  inbem  fid)  an  ber  3Bafi§  ober 
unmittelbar  über  beut  unterften  3uteruobium  einiäbrißer,  feltener  mel)r= 
iäl)rifler  Sriebe  eine  2rennuug§fd)id}t  au§  ^torfgemebe  bilbct,  meld)e  bie 
Slbglieberiuig  bcö  nod)  rri.ld)eu,  mit  auögebilbeteu  ^Blättern  uerfebeuen  3n^eige3 
im  ©ommer  ober  ^erbft  jur  golge  l)at.  2lm  l)aufigfteu  finb  folcl)e  2tb= 
fprünge  bei  Taxodiuin,  too  fie  eine  regelmäßige  (Srfdjeinuug  finb,  ferner 
bei  Qnercus,  Populus,  Salix;  and)  bei  ber  5id)te  fommen  un^meifel= 
^aft  n)irflid)e  2lbfprüuge  oor,  meld)c  nid)t  oon  ben  eid)fä^d)en  bemirft 
merben  unb  bie  befouberS  nad)  ©türmen  in  93?euge  abfaden;  aud)  bemerft 
man  fie,  meuu  aud)  uünber  bitnfig,  bei  oielen  anbetu  >g)ol3gemäd)ieu. 
S)icfe  öon  felbft  fid)  ablbfenben  Slbjprünge  finb  im  allgemeinen  fd)aHid)lid)e 
3meige,  bie  im  93erl)ältni§  ju  auberu  ein  fd)mad)e§  2Bad)§tum  jelgeu,  für 
ben  SSettcrbau  be§  größeren  3>oeige§,  an  bent  fie  fi^eu,  überflüffig  finb 
unb  fid)  baber  au§  beut  SSerbanbe  be§  ©aujen  löfen.  @ie  tragen  offenbar 
mit  jur  (Sfäeugung  ber  ti)pifd)en  Saumgeftalt  tnand)er  ©el)öUe  bei,  loffen 
aber  patbologifd)e  folgen  tt)ot)l  nid)t  erfenueu,  bal)er  mir  fte  l)ier  nid)t 
weiter  berüdfid)tigen. 

•)  1.  c.  I,  pag.  194  unb  11,  pag.  25,  67. 

2)  man  oergl.  «Röfe  unb  ©onnermaun  in  33ot.  3eitg.  1865,  9ir.  U, 
41  unb  34;   foroie  3fia^eburg,  SBalboerberbuiä,  I,  pag.  219. 


128  II.  2lbfcl)nitt:  Son  ben  SKunbrn 

^tltLT  ^-  ®U^fcItn-ud),    5tftln-itcf),  Sljtung.    ®ie  Wx  genannten  SSer. 

uniiibmigcii  betreffen  größere  alte  5(fte  ber  23äitme.  (Sie  treten  ein 
teil^o  infolge  Hon  9:i>itternng§^iI)änomenen,  luie  SIit^fd)Iag,  2;<^inb»  unb 
©d)nectniici),  teil§  bei  gelniffen  ^tltnrmett)oben,  nämlid)  beim  [oge* 
nannten  5(n Säften  ober  5(nfäften  ber  S3anm!ronen  nnb  bei  ber 
3nd)t  ber  Äo|^-)fl)öl5er.  @rftere§  ift  entiueber  eine  ©riinäftnng,  lyobei 
nod)  lebenbe  5ffte  abgefägt,  abgebacft  ober  abgebrodjen  merben,  ober 
eine  Srodenäftnng,  lüenn  fie  ftd)  anf  fd)on  oodfornmen  trodene  nnb 
tote  ober  bürr  inerbenbe  5(fte  beliebt.  3"^"  te|^^^'f"  ^ft  ^"*i)  '^"^  ^'"^^^ 
felbft  eintretenber  ^projef]  gn  redjnen:  bie  Sieinignng  be§  @tanime§ 
öon  ben  unteren  elften,  menn  bie  33äume  im  gefd)Ioffenen  a^eftanbe 
ftebcn,  inbem  bier  infolge  bey  ?id)tmangel§  bie  ^Blätter  berfelben  ftd) 
nnb  ben  5(ft  nid)t  nieljr  genitgenb  ernäl)ren,  fo  ba^  beffen  (^jemebe  in- 
folge ber  ?^nnttiüncUofigfeit  abfterben,  ber  5(ft  oertrodnet  nnb  oon 
felbft  abbrid)t  ober  bnrd)  5ln§äften  entfernt  mirb. 

goigen  füv  bie  2)ie  g-olgen,  meld)e  ber  ^^erlnft  lebenber  ?(fte  für  ben  tkmm  über= 
•ina)uiiig.  ^^^^^^^^^  j^^^^^  luüffen  felbftoerftänblid)  in  einer  ißerminbernng  ber  6r= 
näbrnng  beftet)en,  bie  nm  fo  bemerfbarer  fein  mirb,  je  größer  ber 
^Berlnft  an  afftmilierenben  Drganen  ift.  S3ei  ftarfen  ^(ftnngen  !ann 
baber  ber  3nmad)§  in  ben  nntcren  33aumteilen  ganj  anft)örcn  nnb  felbft= 
oerftänblid)  mirb  bann  and)  bie  ÜberumKung  ber  ^(ftionnben  ber^ögert 
ans  gjfangel  an  affimilierten  a3ilbungoftoffen.  &S  ift  baber  ratfam, 
ftarfe  5(ftnngen  nid)t  auf  einmal,  fonbcrn  nad)  längeren  9iul)cpanfcn 
oorjuneljmen. 

mcpiDbuftioucii.  ®xe  9^e^n-obn!tionen,  bie  nacf)  biefen  gröberen  Sßermnnbnngcn  ein= 
treten,  gefd)el}en,  mie  mir  ©.  99  gefel)en  I)aben,  burd)  5tblientiü= 
fnof^ien  nal)e  nnterijalb  ber  S>nnbftelle;  jebod)  berl)alten  fid)  megen 
ber  ungleii^en  pl)ig!eit,  fold)e  Änofpen  ^n  bilben,  Laubbäume  nnb 
91abelbävmie  t)ierin  im  altgemeinen  öerfdjiebcn. 

ÄopfiiDiser.  '  ®a  Me  8aub:^öraer  unter   ben  SBunbfteUen   fo   alter  Seile  letd)t  eine 

5Brut  Don  Slbüentinfnofpen  erj^cugen,  au§  benen  fid)  3>ueiae  entiuiifeln,  bie 
uai^  uub  nad)  ju  neuen  5tftcu  crftarfcn,  fo  bcrul)t  barauf  bie  3ud)t  ber  Jlopf = 
böljer,  ju  bcueu  fiel)  befonbcrS  SBeiben,.  ^HippcUi  uub  3?ucl)cn  eignen. 
®cr  ©tautui  luirb  feiner  ©pilje  beraubt;  unter  ber  ©d)uittfläd)e  treiben 
neue  Stueige  au§,  bie  mau  nad)  einer  3flcil)e  uou  Sauren  abermals  an 
il)rer  33afi§  topft,  morauf  neue  Stboentiöfuofpen  bafelbft  gebilbet  unb  qe= 
luerft  lucrben.  3ubem  bie§  nun  immer  unebert)olt  loirb,  n)äd}ft  ber  furje 
©tamm  mit  3uuel)nieubem  SUter  ju  aufel)ulid)er  ®ide  l)erau,  trägt  aber 
auf  feinem  burd)  bie  fortiuäl)reubeu  3Sern)imbungeu  mcl)r  ober  minber  un= 
förmig  eriueiterten  Jlopfe  nur  oerbältniSinäfeig  bünne,  einauber  gleid)ftarfe 
Slfte  in  meift  uugeniöl)ulid)  groper  Slujabl.  ®ie  55erbiduug  be§  £opfe§ 
rül)rt  and)  mit  oon  einer  Elrt  Itbenuallung  l)er,  bie  üou  ber  35aft§  ber 
äal)lreid)en  8ül)bcn  auSgcl)t  unb  iueld)e  bie  alten  ©tumpfe  €iuäut)üUen  fud)t 


3. 5^'apttel:  ®te  aSerroimbiinggarten  129 

mb  immer  mcbex  neuen  9l&nentiDfno[pen  ben  Urfprnng  giebt.  S)te  fo  er= 
j€ugte  ^ol3=  nnb  gtinbenmafie  be§  topfeS  fenft  [id)  ba[)er  aUmäf)licf)  non 
oben  über  ben  (stamm  I)erab.  @ie  l)at  eine  fef)r  unebene  Dberflact)e, 
^eröorragungen,  bie  teil§  berinbet,  teilä  fd)on  entrinbet  finb.  3m  legieren 
gaUe  jeigt  fid)  biV^  blofeliegenbe  .polj  al§  g3iaferbo(ä,  mie  eS  ftet§  bei  reid)= 
lid)er  Slbuentiofnofpcnbilbung  fid)  entmiifelt.  Sie  3ftiube  be§  topfeS  ift 
griubartig  grob  getäfelt.  S)ie  f^liefelid)  fid)  ergebenbe  Saumform  [)ängt 
übrigens  nod)  banon  ab,  mie  lange  man  bie  3tfte  bi§  jum  2tbfd)Iagen 
ftei)en  läfet  unb  ob  man  fpätert)in  bie  9tfte  ungeftört  fid)  fortentmicfeln 
lä^t  ober  nur  biefe  bem  Ä\ipff<i)nitt  untermirft.  SBei  benfelben  8aubf)ölsern 
mirb  bie  5Reigung,  unter  ben  2BunbfIäd)en  fid)  burd),,  Stböcntinfuofpeu  su 
oerjüngen,  and)  nad)  bem  fogcnannten  Wappen  ftarfer  9tfte  in  bor  normalen 
unb  übrigens  nncerletit  bleibenben  ^rone  bemerftid).  (SS  tritt  bann  unter 
ben  @d)nitt=  ober  5Brud)fte(len  oft  eine  reid)e  ä3rut  öon  3(boentiüfnofpen 
auf,  au§  benen  bid)t  gebrängt  ftel)enbe  S'i'tnge  [)eröorgef)en  !önnen,  mic  e§ 
befonber§  an  ben  5ßappeln,  kofefaftanien,  Sinben  2C.  fe^r  gemö^ntid)  ift. 

Sei  ben  5RabeIt)öl,^ern  tritt  nad)  allen  I)ier  genannten  ffiermunbungen  *^"^^'jj*5"  ^" 
meift  gar  feine  Silbnng  oon  5tbüentinfnofpen  unb  fomit  feine  ernenerung  ^^"«'«i^ola«. 
öon  Elften  auf;  nur  feiten  fommt  l)ier  unb  ba  ein  füntmerlid)eä  Bmeiglein, 
au§  aboentioer  Silbung  beroorgegangen,  jur  (Sntmicfclung.  SBenn  eine 
tonifere  il)ren  ©ipfeltrieb  ucrliert,  fo  ift  e§  einer  ber  fd)on  oorl)anbenen 
©eitentriebe  natie  ber  gpitje,  ber  fid)  geotropifd)  anfmärtS  frümmenb  unb 
fräftiger  n)ad)fenb  allmäl)lid)  an  bie  ©teile  be§  nerlorenen  .^aupttriebeä 
tritt,  roie  an  entgipfelten  g-id)ten  unb  Sannen  oft  ju  feben  ift.  ©elten 
merben  mofil  and)  jmei  ober  mel)r  ©eitentriebe  jngleid)  in  biefer  2Beife 
beeinflußt,  fo  ba^  ber  ©tamm  fpäter  non  einem  gemiffen  ^<unftc  an  5U)ei= 
gipfelig  erfd)eint.  ©d)übeler0  berid)tet  oon  5id)ten  in  D^ormegen,  meld)e 
geföpft  morben  maren  unb  an  benen  barnad)  au§  ben  oberftcn  l)orisontalen 
Stften  ätnei  biä  fünf  regelmäßige  fleine  Säume  emporgemad)fen  roaren,  fo= 
mie  Don  einer  anbern  fe^r  alten  gid)te,  an  U)eld)er  ber  ©tamm  burd)  bie 
SOiitte  ber  ^rone  oerfolgt  iperben  fonnte  unb  in  einer  ^ötie  oon  ungefähr 
2  m  über  bem  Soben  12  Slfte  auö  bem  ©tamme  t)erüorgemad)fen  maren, 
üon  benen  einjelne  fid)  biö  8,1  m  in  l)ori5ontaler  3f{id)tung  anSftredten, 
e!^e  fie  fid)  nad)  oben  rid)teten,  unb  bie  alle  mie  befonbere  5id)tenbäume 
aufgeraad)fen  maren.  SBenn  ber  9Rabell)oljftamm  feitlid)e  .öauptäfte  oer= 
liert,  fo  tritt  and)  meiftenä  feine  3f^eprobuftion  burd)  Stboentiofnofpeu  ein; 
ber  ©tamm  bel)ält  bie  Stftftumpfe  ober  bie  ftel)en  gebliebenen  trocfenen 
©pieße  unb  gleid)t  bie  a3erjmeigung§fef)Ier  nid)t  au§.  (Sine  2tu§naf)me 
mac^^t  bie  2ärd)e,  meld)e  gleid)  einem  8aubl)ol5  um  biefe  Sönnbftellen  reid)= 
lid)e  ilnofpen  entmidelt.  SBo  man  biefem  Saume  burd)  fogenannteS 
©d)neibeln  .^auptäfte  oon  unten  an  tueggnimmt,  ba  bebecft  fid)  ber  ©d)aft 
mieber  bürftenförmig  mit  3at)lreid)en  neuen  trieben,  bie  um  bie  SBunb= 
ftellen  f)eroorbred)en'^). 

SBenn   bie  Sinflüffe,    meld)e  bie  Säume  in  biefer  SBeife  oerftümmeln,  ÄräppelMume 
ficb  fortmät)renb  roieberl)olen,   bann  erreid)en  bie  Ser5meigung§fei)ler  il)ren  ^^^  ^aumgrenje- 
f)öd)ften   ®rab.     ©o    fe^en    mir  bie  im  Sorftet)enben  bejeid)neten  Ser= 
munbungen  in   allen  i^ren  ^Jormen  unb  Kombinationen  gang   befonber§ 


0  ^ßflanjenmelt  SRorroegenS,  pag.  167. 
2)  Sergl.  Sla^eb urg,  SöalboerberbniS  II,  pag.  52. 
stant,  «Die  Ärant^eiten  bet  spflanjen.    2.  Slufl. 


130  II.  2lbjd)mtt:  f8on  ben  2Bunben 

in  ben  Ärüppelformen  ber  35äume  an  ber  SSauntgrenje  auf  bm 

©ebirgen  unb  im  ^od)norben,  be§gleid)en  an  ben  SReeregfüften.    ^icr  finb 

e§   üoriüiegenb   bie   bort   ^errfd^enben   [tarfen  ©türme,    meldte   immerfort 

©ipfet   unb  9lfte   bredjen   unb  baburd)  bie  für  jene  ©egenben  diarafterifti= 

fd)en  Saumgeftalten  ^eroorbringen.    3(ud)  öaiuiueuflürje  fönnen  ganj  äl^n» 

Iid)e  SBirfungen  ^aben.    Sa§  9lcil)ere  über  bie  baburd)  jn  ftanbe  fommeu= 

ben  ^ftanjenformen  ift  im  ^a).ntel  über  bie  SBirfungen  ber  Suftbcmeguugeu 

unb  ber  SRieberfdiläge  ju  finbeu. 

SBunbfäuie.  geljr   gro^   finb  bei  biefen  anfel)nlid)eu  3Sunben  für  ben  53aum 

bie   @efal)ren,   wtldjt   bie   banad)   eintreteube  S  unb  faule   mit  fid) 

bringt.    ®a§  3:l)eDretifd)e   über   bie  (entere  ift  bereits  ©.101  erörtert 

morben.    SefonbereS   pra!tifd}e§  Sntereffe  ()aben  bie  5(ftmunbeu,  meil 

fie  für  bie  @efunbl)eit  unb  für  ben  ted)nifd)eu  3:i?ert  beö  (StanimboljeS 

gefäl)rlid)   fmb.    S)ie  folgen   biefer  Suubeu  finb  bal)er  mtd)  Dielfad) 

erörtert   inorben,   befonberö   don  ©öppert^)  unb  öon  9i  |)artig2), 

benen   bie  folgeuben  3(ngabeu  eutlel)ut  finb.    5htr  mareu  biefe  ©eob= 

ad)ter   über    bie  erfteu  ©tabieu  ber  2Öuubfäule  im  Srrtum,  ba  il)uen 

bie   öon   mir   aufgeüärte  Sebeutung   be§   @d)u^l}ol3e§  (@.  31)  uoc^ 

unbe!anut  mar, "  meldjeS   fie   batier  mit  ben  3ei1e^ung!§erfd)einungen 

be§    ^ilje§   öerinedjfelteu.    S)ie   gefäI)rUd)ften  äöunbeu   finb   bie  9([t  = 

ftumpfe,   lüie  fte  infolge  bz§>  natürlidjeu  Sibfterbenö  ber  unteren  tfte 

im   f)D(^molbe,   infolge   öou  2Binbbrüd)en   u.   bergl.   unb   bei   regel= 

mibriger  ?([tung,   b.  I).   loenn   ber  5(ft  nid)t  bidjt  am  Stamme  abge= 

nommen   mirb,   entftel)en.    ®a,   Uio   fie   balb   nad)   iljrem   5tb[terben 

leidet  abbredien,  luie  bei  liefern,  ift  bieS  nod)  nid)t  fo  gefäl)rlid)  al§>  ba, 

mo   fie   lange  ftel)en  bleiben,   benn  bann  t)crl)inbeni  fie,   baf^  bie  oom 

(Stamme   ober   oon   ber  lebenb  bleibenbeu  ^tftbafiö  auSgeI)enbe  Über= 

mallung  fid)  fd)lie^t  unb  bieten  alfo  bie  günftigften  ©inangöpforten  für 

atmofpI)ärifd)eö  :ißaffer  unb  fapropbi)te  ^ßil^e  bar.   ßii"^^'^)!^  li'^St  bie 

fd^marjbraune  ©ren^e  be§  abgeftorbenen  ^tftljoljeci  an  ber  33afi£!  be§  5(fte§. 

S)er   3tft[tumpf   mirb   tu   ber   Siegel   unter  33eteiliguug   Don  gäulni§= 

piljen   aerfel^t,   unb  loeun  er  enblid)  burd)  eigene  @d}mere  ober  bind) 

©d)ueeaul)aug   abfällt,   fo   bridjt   er   au§   ber  3t[tl)öl)le  ^erau§.    ©ie 

3>ertiefung,  meld)e  er  l)interlä^t,  mirb  nun  nad)  unb  nad)  burd)  Über= 

inallungämülfte   gefd)loffeu.    5tber   baö   iu^mifdien  in   bie  ipöl)le  ein= 

bringeube  2i?affer   gerfe^t   bie   nod)   jurücfgebliebenen  9\efte  be§  3lfteä 

unb   nermanbelt  fie  in   fdimarjbraunen  ,f)umu§.    S)iefe  anSgefaulten 

3(ftl)öt)len,   bie  enblid)  burd)  bie  Übcnualtung  gan^  t>erfd)lo[fen  unb 

oerborgen  njerben  fönnen  unb  mel)r  ober  meniger  tief  in  baQ  ©tamm= 

t)ol3  t)ineinragen,   oergvö^ern  fid)   jmar   nad)   ^X^erl)eilen   ber  2ßunbe 


')  Über  bie  folgen  äuBerer  Sicrle^ungen  ber  S3äume,  pag.  59—68. 
2)  1.  c.  pag.  68,  133  ff. 


3.  Kapitel:  ®ie  SSeriDunbiingSürten  131 

ni(|t  mel)v,  beetnträrf)ttgen  aber  iebenfat!§  bie  3Sermenbbar!eit  be§ 
^oljeg.  SCseitn  ba§  .^ernljol^  be§  3lfte^i  ber  3^i1e|itn9  länger  unber= 
ftet)t  als  baß  @pIint!)o{3,  une  e§  3.  S.  bei  ber  ®id)e  nid)t  [elten  ift, 
fo  luirb  ba§  Slbfalten  btä  5(ftftumpfe§  üergiJgert  unb  berfelbe  mää)\t 
tiefer  in  ba§  innere  be§  ^^aunteS  ein;  nnb  and),  lüenn  baS  @pUnt= 
Ijolj  nöllig  üerfanlt  ift,  fo  Ijinbert  ba§>  fteljen  gebliebene  Äernt)olj  ben 
3Serfd)ln^  ber  3tftl)öl)le  bind)  Überumllnng,  nnb  fo  fommen  mit  jn^ 
nel}menber  ©tärfe  beS  ©taninteS  bie  aniogefanlten  ^oI)lrännie  immer 
tiefer  in  ben  ©tamni  gu  fi^en  nnb  üerminbern  beffen  Sert  nm  fo 
mel)r.  33ei  ben  9h-ibell)öl3ern  mirft  bie  ftarfe  3Ser!iennng  ber  5tft= 
ftnmpfe  ber  ßerfelnmg  entgegen;  nicf)t§beftoiüeniger  geigen  fie  bnrd) 
il)re  mcl)r  ober  minber  ftarfe  @d)iuarjfärbnng  bie  eingetretene  3Bnnb= 
fänle  an,  bie  fid)  and)  bei  ber  3>erarbeitnng  be§  |)ol3e!§  an  ben  foge= 
nannten  toten  ober  anSfallenben  9tften  geigt,  inbem  nad)  ber  'l^er= 
flüd)tignng  beS  Serpentin^  ber  5(ft  fid)  alö  mürbe  nnb  loder  ermeift. 
S)ie  ©d)nittfläd)en  bid)t  am  ©tamme  abgejagter  ftärterer  5lfte 
finb  minber  gefä()rUd).  ®enn  bnrd)  ein  5tbfägen  trodener  5lfte 
nnb  5[ftftnmpfe,  menn  e§  glatt  an  ber  Oberfläche  be§  (Stammet 
gefd)iel)t  (■Trodenäflnng),  loirb  bie  33ilbnng  ber  eben  befd)riebcnen  2tft= 
^öl)len  bei  bm  '^anbljölgern,  be!ogleid}en  bie  (Sntftel)nng  jener  anSfallenben 
5tfte  bei  ben  ^^iabclplgern  nermieben.  @d)UHid)ere  trodene  3(fte  falten, 
oI)ne  irgenb  erf)ebUd]en  ©djaben  gn  I)interlaffen,  bon  felbft  ah.  Sebod) 
finb  bei  allen  CsSrihiäftnngen  gnr  ©aftgeit  fouiol)l  bei  ['anb=  loie  bei 
^labelljolgern  bie  leidet  eintretenben  9iinbelierle^nngen  oft  5ln§gang§= 
pnnfte  oon  2i>nnbfänle.  2\>enn  nämlid)  beim  Ülbfägen  be§  SlfteS,  be= 
fonberS  am  nnteren  9ianbe  ber  ®nnbe,  bie  Siinbe  ein  ©tüd  öom 
©tamme  mit  lo£igclöft  mirb,  fo  ftirbt  in  biefer  5tnSbel)nnng  bie  (?am= 
binmfdjidjt  ab.  3nbem  bie  nmgebenben  Seile  eine  nene  ^olgfdjic^t 
bilben,  entftel)t  an  jenen  ©teilen  ein  3iwif'i)fi^i'fii"n  glüifdjen  |)ol3  nnb 
Sfiinbe,  in  loeldiem  fid)  JRegeninaffer  fammelt,  gänlniS^ilge  üegetieren 
nnb  3erfefenngöprobnfte  fid)  bilben,  n}eld)e  in  ba§>  |)ol3,  befonberS 
bnrd)  bie  5IRarfftral)len  einbringen  nnb  biefeS  met)r  ober  meniger  tief 
nad)  innen  brännen.  5lnf  bem  rabialen  !i?äng6fd)nitt  bmd)  ben  ©tamm 
länft  bann  ein  branner  ©treifen  im  |)ol3e  Don  ber  Snnbe  onS  ab-- 
märtS  3Unfd)en  ber  nod)  ber  ^^erIonnbnng  gebilbeten  ©plintfc^id)t  nnb 
bem  älteren  ^olge.  ®ie§  erftredt  fid)  nid)t  nnr  in  ber  SlnSbe^nnng, 
in  meld)er  bie  3iiinbe  bei  ber  5tftnng  loSgelöft  morben  luar,  fonbern 
nad)  nnb  nad)  nod)  tiefer,  9R.  cf) artig  fanb  bie§  bei  (Sid)en  gumeilen 
3—4  m  meit  abmärtS.  9iad)  bemfelben  S3eobad)ter  erfolgt  bie  33rännnng 
bei  5tftnng  im  "Jrübjabr  im  ^lolge  be§  3.>orjal)re§,  bei  ©ommeräftnng  ba-- 
gegen  im  .^>lge  beofelben  3al)reö,  fo  ba^  im  legieren  galle  bie  bonad) 


132  II.  Slbfc^nitt:  «Bon  ben  JBunbcn 

fid)  Inibenbe  glüette  |)älfte  be§  Sctl)re§nnc}e§  normal  bfeibt,  iubem  immer 
nur  bnö  im  5(ugenblicfe  ber  5ßenintnbung  bereite;  gebilbete  |)oIä  fid)  färbt. 
9Jian  fann  banad)  leid)t  jebe  ©ommeräftinig  al§  fold)e  erfeuuen,  febod) 
grül)liug§=  ober  |)erb[täftinu3  nid)t  miterfdjcibcn.  5hidj  bei  gid)ten  fanb 
9v.  ^artig  nad)  ©ommeräftuiig  biefelbe  i3räumnig,  imb  ^mar  noii  ber 
©djiiittmunbe  a\x§>  bitrdi  beu  ganzen  ä3aum  bi§  nal)e  311  ben  Jisiirseln 
nerfolgbar.  ©obalb  biird)  Überuiolhntg  bie  (Sd)nittfläd)en  gefd)loffen  fiiib, 
ift  nitd)  für  bicfe  Sisunbeu  eine  weitere  @efal)r  borüber.  S)ie  iHiKenbitng 
ber  ÜbcruialUutg  luirb  nun  aber  am  meiften  bergögert  ober  ganj  ner= 
eitelt  bei  ben  großen  3Biinben,  bie  nad)  @i^ifelbrnd),  nad)  i^erluft  fel)r 
[tar!er  5(fte  nnb  alfo  and)  bei  ben  ^vopfI)öl5ern  borI)anben  finb.  |)ier 
fommt  l)in3n,  ba^  biefe  3;i>nnbfläd)en  nngefäl)r  t)ori3ontal  finb,  fo  ba^  ba§> 
3iegen=  nnb  ©d)neen)affer  Ietd)t  in  fie  einbringt.  S)ie  ^^olge  ift,  baf?  \\ä) 
bie  ßerfe^nng  tief  in  ben  ©tornni  I)erab  fortfefet  nnb  rafd)  nerlänft,  ba^ 
alfo  ber  (Stamm  im  Snnern  biö  jn  beträd)tlid)er  Siefe  anöfanlt.  ©§ 
entftel)en  anf  biefe  Steife  bie  I)ol)Ien  Sanmftämme.  ®at)er  luerben 
befanntlid)  bie  .^opfiüetben  geuiöl)nlid)  olte  fel)r  balb  l)of)l;  nnb  and) 
nad)  ©t^ifelbrnd)  ober  nad)  bem  Jla:ppen  [tarier  3(fte  fommt  e§  oft  gu 
biefem  Erfolge.  S)er  (Stamm  fann  foiueit  anSfanlen,  ba§  mir  ein 
bttnner,  an§>  bem  jüngeren  |)ül3e  beftel)enber  9JlanteI  jnrüdbleibt,  ber 
in  bem  Wafjt,  at§  er  an^en  bnrd)  ©ambinm  nene§  ^olj  bilbet,  bon 
innen  I)er  fein  altes  |)ol3  bnrd)  gänlni§  nerliert.  S)te  innere  ili>anb 
be§  l)ot)len  33anme§  ift  mit  ^olj  in  alten  (Stabien  ber  ßerfe^nng 
befleibet  nnb  feine  |)öt)k  mel)r  ober  lueniger  mit  ben  I)nmifi3ierten 
(änbprobnften  ber  Snnbfänie,  einer  f)el(er  ober  bnnfler  brannen 
^anmerbe,  erfüllt,  ^ofilmerben  tritt  an  23änmen  mit  nieid)em,  leicf)t 
^erfetjbarem  •C)o(3e,  mie  2;öeiben,  Rappeln,  öinben,  el)er  nnb  I)änfiger 
ein,  alä  an  33änmen  mit  prterem  4")ol3e,  luie  (§.id)en,  33nd)en  n.  bergl 
33ei  S-id)ten  bleiben  oft  bie  berfienten,  bal)er  refiftenten  qnirlförmigen 
-5(fte  big  3n  il)rer  23afi§  in  ber  anf^gefanlten  |)öl)le  be§  (Stammet 
ftel)en'').  ^iln  ben  (Stellen,  mo  bie  g-änlnis  ba§  ^pol3  gan3  3erftört  l)at, 
foluie  ba,  100  anberineite  ändere  Stammunmben  l)in3ngetreten  finb, 
lüirb  bie  .f)öl)le  be§  Ü3anme§  nad)  anf3en  geöffnet;  fd)lie^lid)  fann  ber 
Stamm  fid)  fpalten  ober  inirflid)  in  einjelne  Seile  ber  ^^änge  nad) 
3erriffen  werben,  bie  noc^  immer  fortleben  fönnen,  fo  lange  fie  gcfnnbeä 
|)ol3  I)aben  nnb  mit  2ßur3eln  in  i^erbinbnng  ftel)en.  ^Dfiit  ^pilfe 
ber  nod)  tl)ätigen  (5ambinmfd)id)t  nnb  ber  Übenuallnngen  fül)rt  ber 
:^o:^le  33anm  oft  lange  ben  Jvampf  3iüifd)en  |)eilung  nnb  3ßi^[e^u"9 
fort,   ber  fid)   immer   mel)r  jn  gnnften  ber  le^teren  Jnenbet,   biö  ber 


0  ©üppert,  1.  c.  pag.  13,  Saf.  IV.  g-iß.  2. 


3.  Kapitel:  S)te  SßcriüunbungSarten  133 

näd)fte  ftar!e  ©türm  ben  33aum  ju  ?^oIt  bringt.  |)teri)er  gel)öreu  auä) 
bie  g^olgen,  lüeldje  baö  Segnel)meu  eiuei§  ßii^iniugSftammeio  ber  g-idjte 
(I)eriun-gegangeu  auö  einem  bop^elten  f) öl) entrieb ,  luie  il)n  fange 
gidjten  nidjt  feiten  anneljnien)  für  ben  ftel)en  bleibenben  (Stamm 
t)aben,  inbem,  menn  berfelbe  nid^t  friil)  genng,  fonbern  erft  im  20=  bi§ 
30idt)rigen  5(Iter  meggenommen  mirb,  feine  jnrüdbleibenbe  33afi§  fid) 
gerabe  mie  ein  5(ftftnmmei  lierl)ält.  ©ie  ftirbt  ab,  mirb  bnrd)  ?^änl= 
m§  gerftört  unb  I)interläf3t  am  3nf3e  beö  (Stammet  eine  offene  3Bnnbe; 
Don  bort  auä  tann  fid)  bie  'liUtubfänle  anf  ben  |)ol3förper  beö  ftel)en= 
bQU  ©tammeö  verbreiten  nnb  tommt  erft  gnm  ©tillftanb,  menn  ber 
(Stamm  bie  Snnbe  aüfeitig  nmmadjfen  nnb  eingcfd)lüffen  l)at. 

S)ie  ipeilnng  ber  in  Öiebe  fteljenben  2önnben  mirb,  mie  eruiäl)nt,  üoenöaUung. 
burc^  Übermallnng  ((S.  74)  angeftrebt.  9inr  fo  lange,  al^  ein 
5lft  nod)  am  ^L'eben  ift,  unidjft  fein  ipolgtör^er  in  bie  S)icfe.  S)a  feine 
6ambtumfd}id}t  nnmittclbar  in  biejentge  be§  (Stammes  fid)  fortfe^t, 
fo  bilben  and)  feine  ipol^ringe  bie  Jortfetinngen  berjcnigcn  beö  ©tamnieö. 
©obalb  aber  bie  6ambinmfd)id)t  beS  5l[tcS  abftirbt,  fo  mirb  babnrd) 
für  biefenige  beS  Stammet  ringcmm  bie  vJlftbafiS  eine  Unterbred)uug 
bebingt,  bie  einer  ^Bermunbnng  gleid)bebentenb  ift;  eS  bilbet  fid)  eine 
Übermallnng,  bie  fid)  über  ben  5tftftmnpf  gn  fd)ieben  unb  il)n  enblid) 
einjnfc^lie^en  fnd)t,  mobei  fie  bie  <^ornt  einer  ©lüpfe  annimmt,  inbem 
bie  ^oljfafern  ber  Übermallung!ofd)id)ten  fd)ief  jnr  Seite  nm  ben  '^lft= 
ftumpf  anSbiegen.  5)abei  luirb  natürlid)  fein  ürganifd)er  3iif^tiitnien= 
t)ang  3mifd)en  ber  Übermallung  nnb  bem  toten  3lftftnmpfe  l)ergeftel(t, 
aud)  menn  biefer  enblid)  ganj  cingefd)loffen  merben  füllte.  Sie  lange 
©auer  aber,  bie  bis  ^n  biefem  ^^itpunfte  oergel)t,  ift  ber  6)rnnb,  bafä 
oft  pnlniS  eintritt,  beoor  il)n  bie  Übermallung  eingefd)loffen  t)at;  nur 
bei  ben  .Koniferen  pflegen  bie  3tftftnmpfe  ju  oerftenen  nnb  babnrd)  fo 
fonferoiert  gu  loerben,  bafi  man  fie  gemöl)nlid)  nod)  nnneränbert  tief 
im  ^olge  eingefd)loffen  finbet.  ^tnberS  ift  ber  ©rfolg,  menn  bie  33afiS 
eines  abgeftorbenen  Elftes  am  lieben  bleibt  unb  i3om  Stamme  auS 
feitlid)  ernäl)rt  mirb.  9tad)  9t.  |) artig i)  ift  bieS  gerabe  ein  fel)r 
l)äufiger  galt  bei  abgeftorbenen  Elften.  S)a  bie  6ambinmfd)id)t  beS 
(Stammes  fid)  unmittelbar  in  biejenige  ber  lebenben  ^Iftnafiv'  fortfetjt, 
fo  get)en  anc^  bie  neuen  c^ol^ringe,  bie  ber  Stamm  bilbet,  auf  bie 
3lftbafiS  über,  unb  biefe  oerbidt  fid)  ebenfalls,  ipm  ift  alfo  baS  eiu= 
mad)fen  beö  ^XftftumpfeS  ein  gan^  anbrer  ^^rojefe;  eS  tritt  eine  orga= 
nifd)e  58enoad)fung  3mifd)en  bem  Stamnü)ol3  unb  bem  3lftftumpf  ein, 
unb  ber  33auni  fd)ül3t  gleid)fam  babnrd)  fein  SnuereS  oor  toten  'Jtften. 


1)  3erfe^ungäerfd)cinuuGen  beö  ^olje§,  pag.  68,  133,  Za\.  XIX,  gig.  2. 


134  IL  2lbfcf)mtt:  35on  ben  SCBuiiben 

S)te  abgeftorbenen  5lftftumpfe  nerjögevii  bic  Überumlüing,  lueit  eine  um 
fo  längere  ^tit  biö  jum  ©djlnffe  bcrfelbcn  erforbcrlid)  ift,  je  lueiter 
üom  ©tamme  entfernt  tl)re  3?rnd}ftel(e  fid)  befinbet.  5)agegen  erfolgt 
bte  Übennallnng  nni  rafdjcften,  menn  ber  5(ft  l)art  am  ©tamme  ali= 
gefügt  ift,  meil  l)icr  nur  eine  in  ber  Oberflädje  beio  ©tammeif^  felbft 
liegenbe  ©d)uittfläd)e  jn  fdjlicfjeu  ift.  (Sruiä()neuöuiert  ift  bie  gorm, 
in  n)eld)er  bie  Überuiallung  an  I)oI)leu  23äumen  eintritt.  2i>enn  bie 
^öl)le  eiue§  foldjeu  ©tammcö  fid)  nad)  auf3eu  geöffnet  l)at,  ber  33aum= 
ftomm  ber  Sönge  nad)  fid)  fpaltet  ober  nom  (Sturm  in  meljrere  Seile 
gerriffen  mirb,  fo  bilbet  fid)  an  ben  Öiänbern  eine  Übenuallnng,  burd) 
meld)e  nad)  unb  nad)  and)  bie  Snnenfeite  beö  t)ol)len  a3aumec^,  mcnigftenso 
[teUenmeife  fid)  beriubet  unb  bte  einzelnen  Seile  bann  gleid)fam  une 
befonbere  (Stämme  fid)  ringcuim  verbieten.  5tn  alten  l)ol)lcn  l'inben  ift 
biefe  förfd)einnng  bisuieilen  ju  finben.  5tn  fold)en  Übenualtungen  tonnen 
ftd)  Stbbentiüfuofpen  ober  '.Jtbueutiininir^eln  bilben,  le^tere  bcfonberc> 
burd)  bie  3^eud)tigfeit  befi  mit  33oumerbe  erfüllten  Snnern  begünftigt. 
S)er  33aum  treibt  in  fold)em  ?^alle  5'(fte  unb  SÖurgeln  in  bie  X-)öl)lung 
feines  eigenen  (Stammet.  S)ie  Silbuug  berartiger  l'nftiuurjelu  ift  in 
^ot)len  äöeiben  nid)t  feiten;  ferner  ift  fie  beobad)tet  Juorben  an  l'inbeni), 
Sirfen^),  (äberefd)en^),  öon  mir  an  einer  JHo^faftanie. 

Serluft  beg  5.  ©tammabl)ieb.   &§  mürbe  fd)on  oben  ermäl)nt,  bafj  ber  l^er= 

luft  be§  33aumftamnie§  über  ber  ^iJnr^el  für  bie  .<iloniferen  im  allgc= 
meinen  töblid)  ift,  meil  biefe  33äume  unfäl)ig  finb,  am  ©tammftum|.ife 
Slbnentibfnofpen  gn  bilben,  aiäl)renb  biefe  gäl)igfeit  bei  ben  Vaub= 
bäumen  iiorI)anben  ift  unb  I)ier  bie  33ilbuug  ber  (Stocf=  ober  3.\>ur3el= 
au§fd)läge  bebingt.  '^luf  biefer  gäl)igfeit  ber  l'aubl)blser  beru!)t  bie 
9lieberbol33Uc^t  in  ber  •Jorftn)irtfd)aft,  fo)uie  bie  6r3iel)ung  be§  33anb= 
!l)ol3e§  ber  Seibe,  uield)e!§  au§  einem  ber  (Stammfpi^e  beraubten 
^eibeuftecfling  l)crüorf|n'of3t.  ®ie  ^^tobelpljer  eignen  fic^  au§'  beut 
oben  angefüt)rten  ©runbe  l)ier5u  uid)t.  (Sine,  menn  and)  nur  fd)einbare 
5(u§nal)me  bou  biefer  Siegel  geigt  fid)  bei  beut  Überfallen  ber 
Sanneuftöde,  einer  in  Sannenbeftänben  nid)t  feltcuen  6rfd)einnng, 
bie  barin  beftel)t,  ba^  bie  (Sd)nittpäd)e  am  Sknbe  ringsum  eine  llber= 
maUuugsiuulft  erzeugt,  n)eld)e  3cil)r5el)nte  lang  fortU)ad)fen  fanu,  ob= 
gleid)  feine  (3tocfau§fd)läge  mit  blättern  norl)anbcu  finb,  uield)e  bie 
offimilierten   9^at)rung!öftoffe    erzeugen    tonnten,    bie   ju   biefen    ^3teu= 


©tammeg. 


•)  <Sd)aä)t,  5lnatomie  nnb  ^^t)t)ftoIociic  ber  ©ciuädjfc,  IL,  pag.  84. 

2)  aSerol.   bic   iierfcl)icbenen   bcrartigen  33itbmu3cn,   iüeld)e  in  Dlortucgen 
beoba^tet  luorben  finb,  bei  ©d)übeler,  ^ßflanaeniuclt  ^^ortvegenä,  pag.  185. 

3)  (Sc^übeler,  1.  c.  pag.  344. 


3.  Kapitel:  ^ie  SJerrounbungSarten  135 

bilbungen  erforberlic^  ftnb.  ©öpperti)  l)at  bie  (Srtlärung  l)terfür 
gegeben,  iubem  er  faiib,  ba^  bie  ©ur^eln  folc^er  überiualtter  8töde 
ftet§  mit  ben  Üi^ur^elu  einer  benad)barten  nod)  ftel)euben  Spanne  t»er= 
inad^jen  fiub,  bajj  füld)e  ncgctierciibe  ©tötfe  mit  bcr  gällung  biefeä 
glueiteu  33aiime^i  311  ©riiube  geljeii,  foiuie,  baJ3  an  ifoUert  [teljenbeu 
Sanneu[töctcn  feine  Übcnuallnng  ftcf)  bilbet,  moran^^  l)erüorget)t,  ba'^ 
ber  ©tocf  fid)  nid)t  felbftänbig  ernäl)rt,  fönbern  feine  ^)ial)rnng  an§> 
bem  nod)  ftebenben  ixiume  erbält.  5iad)  ©öp^jerf^^)  meiteren  33eob' 
ac^tungen  fommt  bie  förfdjeinnng  and)  an  gidjten  nnb  l'ärd)en,  aber 
nic^t  an  liefern  nnb  aud)  nnr  bann  uor,  menn  foldje  (Stämme  mit 
ben  SBnrjeln  benadjbarter  ^änme  neriuadjfen  finb,  nnb  eS  bermögen 
fogar  gierten  SBei^tannen  nnb  nmgefebrt  Sannen  ?5id)ten  ju  über» 
malten.  3:1).  ^p artig  beobad)tete  jebod)  and)  an  einer  Värc^e,  meld)e 
einzeln  anf  einer  iinalbblö^e  ftanb,  eine  Übermallnng  be^3  (Stoc!e§;  l)ier 
mar  eine  (ärnäl)rnng  burd)  anbre  5>3anmantr3eln  an§gefd)Ioffen;  üiel» 
Ieid)t  giebt  bie  bnrd)  mid)  bcfannt  gemorbenc,  allgemein  verbreitete  ©r= 
näljrnng  ber  3;l^albbänme  bnrd)  bie  ^Snr^elpil^e  ber  9)li)corl)iäen  l)iertür 
eine  ©rflärnng.  Sie  5lnnal)me,  baji  nod)  foliiel  3iefeitiematerial  in 
ben  Sisnr^eln  Liort)anben  gemefen  i[t,  bürfte  fanm  jnr  (Srflärnng  au§ 
reid)enb  fein,  ©oraner^)  mill  c^i  anß  bem  6l)lorop^l)llgel)alte  ber 
jungen  Übermallnngöränber  erfUiren. 

G.  S)tc  ©ntrittbungen  hev  Stämme. 

Um  gu  beurteilen,  meld)e  ^-olgeu  bie  nerfd)iebenartigen  formen  sserwunbungen 
ber  (Sntrinbnngen  ber  ©tamnte  nad)  fid)  3iel)en ,  mu^  man  fid)  ^"  ^'"^^• 
ber  pt)i)fiologifd)en  9uille  bemn^t  fein,  meld)c  bie  JRinbe  beS  33aum= 
ftamnte^  fpielt;  anf  fie  ift  ©.  26  fnrj  l)ingeii)icfen  morben.  33efonber§ 
gur  (Srflärnng  bcr  üerfd)iebenartigen  llberuial(ung§erfcf)einnngen,  meld)e 
fid)  an  ben  Olänbern  ber  Siinbenmunben  einftellen,  ift  e§  nötig,  feft= 
3ul)alten,  bai3  bie  affimilierten  9täl)rftoffe,  nield)e  ju  allen  ^3ieubilbungen, 
alfo  and)  gn  biefcn  Übermallnngen  gebrand)t  merben,  in  ben  blättern 
erzeugt  nnb  üon  bort  an§  in  ber  Oiinbc  l)erabgeleitct  merben.  ®al)er 
fe^en  mir  in  ber  Siegel  nad)  3üngeliiutnben,  bem  fogeuannten  Öiingeln 
ober  bem  9iingfd)nitt,  mobei  alfo  bie  9iinbe  im  ganjen  Umfange 
be§  Stammet  bi§  anf  ba§>  ^ol^  ringförmig  abgenommen  mirb,  nur 
am  oberen  ^lönnbranbe  eine  ÜbermaKung  fid)  bilben,  meldie,  ba  bie 
abfteigenben  5täl)rftoffe  I)ier  aufgel)alten  merben,  ^n  einer  ftarfen  3Bulft 


•)  5Beüt)acl)tuiu3en   über  baö  Ulienuallen  ber  Samtenftöcfe.    Sonn  1842. 

2)  @i^unc3öber.  b.  ©cfeüfd).  uaturf.  Jrcunbe  511  SSerlin.    16.  Slpril  1872. 

3)  gJflanäenfranf^eiten,  2.  Slufl.  I,  pag.  544. 


136  IL  2tbfcf)nitt:  35on  ben  SBunöen 

anfd)Hjint,   luelc^e  ftd)   langfam  über   bie   9\tngehuitube  wad)   unten 
fd)iebt   unb  frül)er  ober  j^itter  ben  unteren  äC^unbranb  erreidjcn  fann, 
iDoniit   bie  33erl)eifung   ber  3J5unbe   üjren  3(bfd}luj3   erreid)t  I)at.    ^e» 
finbet   fid)   bie  äiingeüuunbe   giemlid)   na()e   am  33obcn  ober  fonft  in 
feudjter  Umgebung,   |o  merben  and)  leidjt  ^^Jlbuentinmurseln  an  biefem 
ÜbcriuaKungc^muIft   ober   nal)e   über  bemfelbcn  gcbilbet.    2)agegen  i[t 
Don  berarttgen  33ilbungötl}ätigfeiten  am  unteren  3:isunbranbe  nid)tc^  ju 
bemerfen.    (&ä  fel)lt  eben  I)ier  an  bem  ^n^hi^  ber  ba^u  ertorberUd)en 
affimilierten  91äI)r[toffe ;    ja   ber  gange  unter  ber  Oiingeluntnbe  befinb= 
lidje  Seil  be§  ©tammeS  unb  ba^^  SSurgelfijftem,   unb  fomit  bie  gange 
^flange  fterben  nad)  einiger  3"^^^  "^ö;    ^^^^^^^  i"(^t  ingmiidjen  bie  Über= 
matUmg   ben  Seg   für   bie   abfteigenben  ^iäljrftoffe   mieber  l)ergcfte(lt 
I)at   ober  ber  ©tamm  unter  ber  äCsunbe  burd)  »'Tuioipenbilbuug  U)ieber 
einen   Üleuauöfdjlag    befommen    l)at.     Snbeffen    finb   bie  35ilbung^^= 
tt)ätigfeiten,  meldje  fid)  am  oberen  Sianbe  einer  Oiingelmunbe  einfteüen, 
nid)t  aliein  bie  folgen  ber  nnterbred)ung  bcci  5uil)rung§3ufluffev'.    «Sie 
finb    analog    ben    9iegeneration!?er|d)cinungen ,    meldje    am    unteren 
(Snbe  abgefdjuittener  ©proffe  überl)aupt  einzutreten  Pflegen;    benn  ber 
abgeringelte  ©tamm  ift  gu  nergkldjen  einem  ifolierten  ©:proffe,  ber  ja 
and)    an   feinem   unteren  @nbe  (^alin§>   unb  ^tbnentiümurgeln  erzeugt. 
3tnberfeit§   entfpred^en   bie  @rfd)einungen,   meld)e   aut  unteren  Oianbe 
ber  Siingelung  eintreten,  oft  benjenigen,  meld)e  ein  ncrfdjuittcner  ©profs 
in  ber  9täl)e  feiner  ©d^nittflädje  geigt:  eö  merben  oft  giemlid)  balb  eine 
ober  einige  rul)enbe  Änofpen,  bie  etma  in  ber  3tdl)e  fid)  befinben,  ge= 
medt  unb   erfe^en   ben   abgeringelten  S^rieb  burd)  neue;    bann  mirb 
and)  oft  ber  abgeringelte  S;rieb  mirflid)  preisgegeben,  b.  l).  bie  5|3flange 
öerl)ält  fic^  fo,  also  ob  biefer  Srieb  mirflid)  abgefd)nitten  morbcn  märe, 
e§   bilbet    fid)   an  ber  ©renge  beSfelben  ©d)ul5bolg  (©.  31);    baburd) 
mirb   natürlid)   bie  21>afferberfürgung  beS  über  ber  Oiingelung  befinb= 
lid)en  Seilet   ber  ^ftange  vereitelt  unb   ba§  ift  ber  ©runb,   marum 
nid)t   feiten   bie  3Ringelungen   nad)   einiger  3^it  ^^'^  ^ertrocfnen  be§ 
über   ber  Sunbe  befinb!id)en  Seilet  ber  5|3fiange  gur  g^olge  l)aben.  — 
Söerben  bünnere  5lfte  einer  älteren  ^olgpflange  geringelt,  fo  finb  and) 
unterl)alb  ber  9üngelmunbe  beblätterte  S^^'^iQ»^  üorl)anben  unb  qS  finb 
alfo  bie  unter  ber  äl>unbe  befinblid)en  Seile  be^o  geringelten  5(fteS  nid)t 
Don   ber  3iiM)r   affimilierter  ^^tal)rung  abgefd)nitten;    bie  öiingeluug 
l)at  l)ier  nur  ben  (Srfolg,  ba^  alleS  affimilierte  9}taterial,  meld)eS  Don 
ben   oberl)alb   ber  2Bunbe   fi^enben  33lättern  ergeugt  morben  ift,  auc^ 
bort  gurürfgel) alten   mirb   unb  bem  ?(rud)tanfal3  bcS^  geringelten  5(fte5 
gugute  fommt.    S)iefe  3lrt  beS  9tingfd)nitteS  mirb  bal)er  biömeileu 


3.  Kapitel:  ®ie  S5ertt)imbunö§arten  137 

»Ort  ben  Partnern  angeiuaiibt,  um  mel)r  iinb  beffere  %xnä)k  am  ^riic^t= 
I)Dlse  311  erzielen.  5tud)  bac' einferben  beö  3[jteS',  \mä  in  einer  ein» 
feitigen  9\ingelung  be[tel)t,  Ijat  für  bie  über  ber  ^erbe  fteljenben  .Slnoipen 
berartigen  (Irfolg.  5i>enn  bie  ©ntrinbung  nur  einfeitig  gcmadjt  unrb,  fo 
tritt,  ba  bie  .^ommnnifation  ber  leitenben  ©emebe  nicl}t  nnterbrodjen  ift, 
and)  feine  5ltropl)ie  ber  unteren  Steile  ein.  GSbenfoiuenig  ift  bie§  ber 
%aH,  iDenn  3iinbeniuunbeu  abuicd)felnb  red)t§  unb  linfc^  übereinanber 
I)ergefteUt  merbeu,  ober  mcnn  ein  JKinbenftreif  fpiralig  ben  (Stamm 
umlaufenb  abgenommen  mirb,  meil  bie  2i>anberung  ber  ©toffe  and) 
in  fd;iefer  9iid)tung  Iftattfinben  fann.  9tur  finbet  l)ier  immer  eine 
retatiü  ftärtere  @rnäl)rnng  beS  oberen  Übenuallungöiüulfte§  ftatt, 
luorin  fid)  mieberum  bie  3(buiärt!oUianberung  ber  in  ben  231ättern  ge= 
bilbeten  affimilierten  «Stoffe  auofpridjt.  ©oldje  fpiralige  JKinbenmuuben 
fommen  auc^  notürlid)  üor,  nämlid)  menn  ein  Ixiumftamm  üon  bem 
tiolgtgen  ©tamme  einer  ©djlingp flanke  (3.  33.  Lonicera  capri- 
folium)  ummunben  ift,  locil  bann  infolge  bec'^  S^icfenU)act)'otnmc^  beö 
(Stommeä  bie  ©c^Ung^jflan^e  in  bie  Oxiube  beofelben  fd)lie^Udj  ein= 
fd)netbet. 

9Btr  betradjten   l)ier   bie  (vntrinbnngen,    meldjc  [bei  uerfdjiebenen 
@elegent)eiten  ben  53äumcn  ^uftof^en,  im  ein3elnen. 

1.  ^rembe  Körper.    iHn-untnbungen   ber  9iinbe   fönnen   bnrd)  grembe  ^öm 
frembe  Äörper   Ijerüorgebradjt  merben,    lyeli^e  ba^^s  Sirfenuntdjiötum 

ber  ©tämme  anbanernb  beljinbern,  inbem  biefelben  fid)  bann  in  bie 
Siinbe  einbrürfen  unb  nom  .«pol^för^jer  überiuad)fen  luerben;  alfo  menn 
©tämme  öon  bem  Ijol^igen  ©tengel  einer  ©djlingpflan^e  nmuntuben 
finb,  menn  ein  S^ral)t  um  fie  gefd)lungcn  mar,  menn  fie  Stafete, 
eiferne  (Stäbe  u.  bergt,  berüljren.  ix^trifft  lel3terec^  bide  33aumftämme, 
fo  merbeu  bie  fremben  Äörper  allmäl)lid)  burd)  Übermaüung  mirflid) 
eingefdjloffen;  fo  l)at  man  im  ."polge  gefunben^):  g-rüd)te  ((y4d)eln,  .pafel= 
nüffe),  ©teine  (biefe  befonberw  oft  in  bd§  i^olj  ber  ^Öurjeln  einge- 
pre^t),  ^J^ünjen,  ^örner,  Änod)en,  ^reuge,  Äettenglieber,  Seile  üon 
©arten^ännen  2c.  Süngere  ©tämmd)en  unb  9(fte  tonnen  nermöge  i()rer 
33iegfamteit  nadjgeben;  aber  l)äufig  mcrben  l)ier  burd)  bie  00m  il*3inbe 
üeranlaBte  fortmätjrenbe  äieibung  an  bem  fremben  Äorper  lange  offen 
bleibenbe  ©unbf'teUen  erjeugt. 

2.  3*^id)en  unb  Snfdjriften.  ®iefe  burd)  53Zenfd)enl)anb  ge=  3etct)eit  imb 
mad)ten  6infd)nitte,  melct)e  in  bie  3iinbe  ber  ixiumftämme  biö  auf  3"?*"^^«"- 
ben  ©plint   genu-id)t   merben,   l)aben   meift  feine  befonberis  fd)äblid)en 


Oööppert,   i^-olgen   äußerer  SSerlc^uugeu,   pag.  3,    unb   93Jüquin  = 
Sanbou,  ^jjftanäeu'j^crütoloaie,  pag.  273. 


138  II.  2Xbfd)intt:  S5on  ben  2öunben 

g^olgen,  ba  fie  nad)  einiger  ^dt  bitrd)  Übenyalhnig  bebecft  luerbeiii), 
lüobei  fid)  biefe  oft  in  bie  Ikrticfitngcn  beö  ©infdjnittcö  einfenft. 
(Sie  merben  beim  3ei1Söen  joldjer  ©täninte  nid)t  feiten  unter  mel)r 
aU  t)unbert  3al)re§ringen  luol)!  erl)alten  norgefunben,  unb  bie  fid) 
ablöfenbe  Übenuallnng  jeigt  bann  oft  bie  g-igur  btß  (iinfdjnitte^o  in 
erl)abener  gönn.  3[nf  ber  £)berfläd)e  ber  Oxiube  foldjer  übenuaüter 
(Stellen  bleibt  bie  (Spnr  bec'^  (>infd)nitteo  and)  nod)  lange  ^eit  fid)tbar, 
boc^  joirb  [ie  inegen  beö  snncl)mcnbcn  2^id:einuad)Citnnbo  l)ier  fort  unb 
fort  in  bie  breite  gebogen  unb  baburd)  unfenntlid)er;  bei  glattrinbigen 
(Stämmen,  mie  53nd)en,  erl)ält  fie  fid)  länger,  alc^  bei  Räumen  mit 
ftarfer  Sorfebilbung. 
Tarsen.  3.  2)a§  ^arjeu.    33erfd;tcbenartigc  '^enuunbungeu   loerbcn  ^um 

ßmetfe  ber  |)ar3geminnung  an  mel)reren  Äoniferen  oorgenommeu. 
5tu§  ber  ?5id)te  mirb  im  mittleren  2)entfd)lanb,  befonberS  in  2.l)üringen, 
^ax^  gemonnen  burd)  fogenannteS  ^parjfdjarren.  5IRan  nimmt  in 
ber  ^ruftl)öl)e  be^o  SaumeS  an  brei  ober  oier  Seiten  be§  Stammes 
mittelft  cineö  l)afenförmigen  unb  gefd}ärften  Sd)arreifen§,  etiua  2  ginger 
breite  unb  ca.  2  m  lange  oertifale  Streifen  ber  3\inbe  bi§  auf  ha§ 
ipol^  fort.  3u  biefen  Ölinnen  O^adjten,  Sagten  ober  Saad)en) 
fammelt  fid)  ber  anS  ber  2A>unbe  Ijeroorqnellenbe  2;erpentin.  ©erfelbe 
flammt  aii§  ben  bei  ber  gid)te  h\§  inö  l)ol)e  5üter  befonberö  reid)lid) 
oorI)anbenen  l)ori3ontalen  ^ar^fanälen,  meld)e  in  ben  93larfftral)len 
beö  ^ol^eS  unb  bereu  gortfetuingeu  in  ber  9üube  liegen  unb  eben  bei 
iener  ^enuunbnng  3al)lreid)  geöffnet  merben  O-  5)er  an  ber  Vuft  burd) 
D;ia)bation  jn  S^iax^  erl)ärteube  2:erpeutin  mirb  gemobnlid)  fd)ou  im 
erften  3al)re  mit  bcm  Sd)arreifcn  bcranogcfralit  unb  babci  bie  '5^ad)te 
breiter  gemad)t,  moburd)  ber  in5Uüfd)cn  entftanbcm^  ÜbcnoallungSmulft 
abgefd)nitten,  mitbin  n£uc  .parjfanäle  geöffnet  merben  unb  ber  s^ax^-- 
au^flufe  im  ©augc  erl)alten  mirb.  S)a!§  .•par3fd)arren  mirb  auf  biefe 
Seife  alle  gmei  3al)re  iuieberl)olt  unb  geU)öl)nlid)  lauge  ßeit  fort= 
gefetzt,  ^lad)  ben  6rfal)rungeu  ber  Aorftlentes)  foll  ba^$  ^par^en  ben 
mittelU)üd)figcn  unb  älteren  g-id)ten  nnfd)äblid)  fein,  menn  man  nur 
ein  ober  gmei  Sad)teu  mad)t;  oermel)rt  mau  bie  ßal)l  berfelben,  fo 
merbeu  bie  :l^äume  fränflid),  geigen  fd)lcd)ten  3uuHid))ä  unb  Bräunung 


•)  ^ergl.  ©öppert,  Über  Snfc^rtften  unb  3eid)cu  in  Icbenben  Räumen. 
S^reglau  1869,  unb  Uebcr  bie  golgen  äuf^ercr  äjerlel^ungeu  ber  iBäume.  33re§lau 
1879,  pag.  1—3. 

2)  u.  93ioI)l,  über  bie  ©eminnnng  bei  Dcnetiantfd)en  2:erpentin§.  23üt. 
3eitg.  1859,  pag.  342.    50ergl.  and)  ©d)ad)t,  ber  33anni,  pag.  334. 

3)  5[)Ut)en,  5pflau3enpatl)ülügie,  pag.  238,  unb  3ft.  4) artig,  3erfe^ung§= 
erfii^cinungen  be§  ^oljeS,  pag.  73. 


3.  ÄapUel:  S)ie  aSerrounbunggarten  139 

unb  3crfel3ung  be§  |)ol3e§  in  ber  9uil)e  ber  Suiiben;  33orfenfäfer, 
^olgmefven  unb  nnbre  Snfeften  greifen  foldjc  ©tönnne  befonber^  geun 
an.  Snnge  3?äume  finb  nod)  empftnblid)er.  ©te  l'adjten  luerben,  bo 
bie  nntgcbenben  3:eile  im  5:'itfenmad)c^tmn  fortfal)ren,  mit  ben  Sotli^en 
immer  tiefer,  unb  ber  guerft  freigelegte  ^lolgftreifen  trodnet  aKmäljIid) 
aiiß  unb  non  il)m  nel)meu  bann  bie  3erfefeungöerfd)cinungen  it)ren 
Einfang.  S)a§  |)ol5  foldjer  ^Bänme,  bie  üiele  Sal)ve  lang  geljargt 
morben  finb,  mirb  am  gangen  unteren  ©tammenbe  gebräunt  unb  3er= 
fe^t,  unb  Don  bort  fann  fid)  bie  .^olgöerbcrbnig  fogar  nod)  beträdjtlid) 
meiter  in  b^n  (Stamm  Ijinaufgietjcn.  ^^liö  iBauIjülg  finb  bal)er  geljargte 
?^id)tenftämme  unbraudjbar  unb  fönuen  nur  jn  33renu=  unb  .s\ül)len= 
Ijolg  oermenbet  merbcn.  3(n  finer  feit  39  3al)ren  geljargten  gid)te  fanb 
SR.  ^artigi)  ben  gangen  c^olgförper  au^er  bm  jüngeren  ^olglageu 
am  unteren  ©tammeube  gebräunt  unb  ftarf  gerfeljt,  unb  über  ben  an 
ben  oier  ©eiteu  be§  ©tammeS  angebrad)tcn  l'adjteu  gog  fid}  bie 
Bräunung  nad)  aufmärty  12  m  l)üd)  empor.  :?ie  l^erfd)Ied)terung 
be!§  |)olge5i  burd)  ba§  .ipargen  erl)ellt  am  bcutlidjften  anc^  ber  Sljatfadje, 
baB  im  S:()üringer  3i>alb  in  inelen  33eftänben  bie  'Dhibboiganöbeute, 
bie  in  nid)t  gel)argteu  33eftänbcn  minbefteu§  70  ^^srogeut  beträgt,  infolge 
ber  laugiäljrigen  .V)argnu^ung  auf  20—30  ^rogcut  Dermiubert  ift. 

3>ou  ber  ili>eif3tanne  mirb  ber  ©traf3burger  Serpentin,  fomie  in 
9(merifa  üon  Abies  balsamifera  ber  fanabifct)e  23alfam,  unb  gmar  au§  ben 
|)argbeulen,  meld)e!§  ermeiterte  .y)argfanäle  in  ber  9iinbe  finb,  gemonnen, 
inbem  ber  Serpentin  nur  au§  ben  eingeln  geöffneten  ^)argbeulen  in 
@efäf3eii,  meldje  oben  gugefpi^U  finb,  aufgefangen  mirb^);  bie  ^arg= 
ormut  beä  i)oIge§  biefer  33äume  fd)lie^t  eine  anbere  |)arggeir)innung 
au§.  5Bei  üielen  anbern  Pinus-3(rten  ift  aber  ber  £erpcutingel)alt  iior= 
t)errfd)eub  im  ^olge  unb  e§  erfiären  fid)  barauS  bie  anbern  5Dietl)oben, 
nad)  benen  I)ier  gel}argt  mirb.  Ocad)  ben  33efd)reibungen  üou  S)u= 
I)amel3)  ftimmcn  bie  9JietI)obeu  ber  .^arggeminnung  au^  ncrfd)iebenen 
3lrtcu  üou  Pinus  in  .slanaba,  in  ber  ^^sroüence,  mo  namentUd)  ber 
Serpentin  Oon  33orbeauj:  anö  Pinus  Pinaster  gemonuen  mirb,  unb  in 
£)fterreid)  am  Pinus  nigricans,  barin  überetn,  bafj  in  bie  äuBerfteii 
|)o(gfd)td)ten  eine  I)öd)ften§  8  cm  tiefe  Äcrbe  (©anne)  eingel)auen  mirb, 
mobei  ber  Serpentin  ani-'  ben  geöffneten  cpargfanäten  beö  ©plinte§  uon 
ber  oberen  ^i>unbfläd)e  ano  bernorfiieBt,  unb  bafj  man  non  ^dt  gu 
ßeit  biefe  2;i>unbfläd)e  burd)  3A>egnal)me  einer  büunen  ^pülgfd)id)t  mieber 

*}  1.  c.  pag.  73. 

2)  aSergl.  bie  bei  Li.  ^riobl,  1.  c,  pag.  341  mitgeteilte  33efd)reibung  oon 
S)ul)amel. 

3)  ö.  Ü)Zo^l,  1.  c.  pag.  343. 


140  II.  2lbfci)nttt:  2?on  ben  SBunben 

erneuert,  um  bcn  ^arjauöfluf,  üou  neuem  Ijeniorjurufen.  Senn 
gro^e  3Jfengen  üou  cf^arj  abgezapft  luerbeu,  fo  foll  bie§  aud)  I)ier  eine 
bebeuteube  5öerfd)lecf)terung  beö  Spoi^^ß  iufofern  jur  goige  l)aben,  al§ 
ba§:  3ur  Sräufuug  be^^  Äerutjol^eö  beftimmte  Spax^  bem  ^aume  ent= 
gogen  mirb;  bod)  [oK  burd)  eine  mäj^ige  cf^argbenuljung  ba^o  ^ernl)oIj 
nid)t  uotiDeubig  arm  au  S^ax^  merben.  33ei  ber  l'ärd)e  enblid),  Uio 
ber  Serpentin  i)auptfäd)lid}  alö  Sufiltratiün  be§  .^eruljoI^eS  unb  au§= 
gefdjmit^t  tu  ©palten  bcö  y^ol^cä  auftritt,  berul)t  bie  ©eminnung  be§ 
öeuettanifd)en  Serpentin^^  nad)  3)ul)aniel  unb  anberen  ^tutoren,  foinie 
nad)  b.  d'Rolji  barauf,  ba[5  mau  in  geringer  ^ijlje  über  bem  Soben 
iÖDljrlödjer  bis  gegen  bie  SOiitte  beS  iBaumItammeS  ungefäljr  öon  ber 
S)ide  Don  8  cm  anbringt,  in  meldie  man  bann  I^öl^erne  3Unnen  ftedt, 
um  ben  ausiflie|3euben  Serpentin  anfäufangen,  ober  bie  man  mit  einem 
ßapfen  berfd)liej3t,  um  [ie  auso^nleeren,  menu  [ie  fid)  mit  .^ar^  gefüllt 
l)aben.  ©iefeö  fammelt  fid)  in  il)neu  intmer  uon  neuem  an,  menn  [ie 
mieber  mit  bem  ^ap^m  berfd)lo|fen  merben.  Sm  füblid)eu  Sirol 
mad)t  man  in  jebcn  ©tamm  nur  ein  iBol)rloc^,  unb  baS  fd)eint  für 
bie  ©rljaltuug  ber  ^äume  meniger  ungünftig  jn  fein  unb  bie  &ük 
beS  ^olgeS  meniger  gu  fd)äbigen.  ©inen  mefentlid)en  ©djaben  für  bie 
33äume  mill  man  nid)t  bemerft  t)aben,  fobalb  nur  baQ  iBoljrlod)  immer 
lierfd)loffen  gel)alten  mirb,  offenbar  meil  baburd)  ben  ^ei'fctuiugen  be§ 
^polgeS  mel)r  norgebeugt  mirb.  5lber  im  2:l)ale  ©aiut  33tartiu  in 
^piemont  luerben  mel)rere  ^.!öd)er  bi§  in  3—4  m  .f)öt)e  angcbrad)t,  waS 
jmar  eine  uugleid)  größere  ^")ar3au§beute  liefert,  aber  ^ur  'Jolge  ijat, 
ba"^  bie  angeboljrten  ©tämme  nid)t  alS  lxxul)ol3  taugen  unb  gemöl)n= 
lid)  nur  juni  ^Brennen  unb  i8ertol)len  benutzt  luerben. 

4.  £)uctfd)iuunbeu.  ^ei  biefen  ®unben  bleibt  bac^  burd)  bie 
£}uetfd)ung  getötete  aUnbcngeioebe  auf  ber  2;i>unbe  l)aften  unb  bringt 
baljer  leid)t  3ei'fcl3ungoerfd)cinungen  l)ernür,  meSljalb  biefe  3Bunben 
fd)mer  Ijeilen  unb  oft  fid)  oerfdjlimmeru.  ©oldje  merben  erzeugt  burd) 
baS  fogenannte  3t upr allen,  b.  l).  baß  mit  bem  5l;L-trücfeu  au§gefül)rte 
l)eftige  3lnfd)lagen  an  ben  ©tamm,  um  baß  |)erabfal(en  Don  Oiaupen 
ju  bemirfen.  ©old)e  3ßunben  fal)  9x.  >V) artig i)  nod)  nad)  30  3ctl)ren 
in  uuberäuberter  (^rö^e  unb  meift  mit  Ijinjugetretener  Sunbfäule. 
9uid)  gröfiere  fönnen  burd)  ben  33anmf(^lag  entftel)eu,  menn  ber 
ftür^enbe  33aum  an  einem  Oiad)bar[tamnre  l)erabrutfd)t  unb  babei 
beffen  Oiinbe  quet)d)t.  3tuc^  ber  ^pagel  bringt  an  ©tämmen  unb 
iften  £}uetfd)n)unben  I)eroor,  bereu  ©röjie  berjenigen  ber  ^agelföruer 
entfpred)en. 


1)  1.  c.  II.  pag.  72, 


3, 5!apitel:  ®ie  33erttiiinbung§arten  141 

5.  ©d)älen,  ^^jegen  nnb  ^la^tn.  5tl§  ©d)äleu  be^eidinet  Sntrinbmigcn 
man  im  aUgemeiiieu  aik  3?enmtnbinuien  imx  5?aum[tämmen  ober  ''ßiii»"=^"'^*^„^"'c*"^° 
murmeln,  uuibet  größere  3iijammeiil)ängeube  ©tücfeii  ber  Sxinbe  non 
bem  ©pliitte  aligeriffen  merben.  ©olc^ey  faim  erfteii'o  burd)  bie  S^tanb 
be§  9}ceiifdjen,  au§  Unnorftdittgfeit  ober  ?KutunI(en  gefd)el)eu  uiib  jmar 
bejonber§  leidjt  jur  ^riU)jaf)r^^3eit,  mo  fid)  megen  be§  ©aftreid)tum!3 
ber  (5ambiumfdiid)t  bie  9linbe  mit  !i?eid)tigfeit  löft.  53ei  ©d)äl= 
muuben  bleiben  geiüöljnlid)  9iinbenlappen  am  ©tamme  I)ängen. 
S)tefe  üertrocfnen  bann  meiftenS  bi§  an  bie  G^renje  ber  nntterle^ten 
JRinbe.  SSisoUieilen  aber  ift,  befonber§  on  IHnben,  beobadjtet  morben, 
ha'^,  menn  ber  9\inbenlappen  menig[ten)o  oben  ober  nnten  nodi  mit 
ber  gefnnben  9\inbe  im  3iif^Jnw^iii)Q"9  f^^^)*/  berfelbe  anf  ber  Snnen« 
feite  ipolj  bilbet,  meld)e§  fid)  mit  einem  nenen  9linbenüber3ngc  beberft. 
2Benn  bie  abgelöfte  3iinbe  oben  nnb  unten  nod)  in  i^erbinbnng  mit 
bem  ©tamme  ftel)t,  [o  bilbet  fid)  bnrc^  biefen  berinbeten  |)oIsüber5ng 
ein  boppelter  Stamm,  ober  lüenn  babei  bie  9iinbe  ringsum  gelöft  ift, 
gleid)fam  ein  gutteral  um  ba§>  alte  bann  oft  abgeftorbene  ^o\^  mit 
einem  mirflid)en  ßmifdjcnraum  amift^en  beibeni).  3(nd)  bei  @rün= 
äftung,  menn  fte  ^ur  Saftgeit  au§gefül)rt  mirb,  mirb  bie  Siinbe  megen 
tlirer  um  biefe  ßeit  leichten  5tblö§bar!eit  oft  in  (Streifen  mit  abgeriffen 
ober  loggeWft,  menn  nidjt  üorI)er  üon  unten  I)er  in  ben  5(ft  einge= 
I)auen  lotrb,  um  ba§i  5lbreiBen  ber  JRinbe  ^u  Derl)üten.  ©c^ähininben 
merben  and)  an  ben  unteren  Steilen  ber  Stämme  unb  an  ben  flad)= 
liegenben  2^i>ur3eln  erzeugt  beim  |)ol3rüden  in  benienigen  3iHilbern, 
inelc^e  an  33ergl)ängen  liegen,  inbem  ba§>  ^angljolj,  menn  e§  an  bie 
3Bege  gerüdt  mirb,  bie  genannten  Sleile  ftreift  unb  nielfad)  quetfd)t 
unb  entrinbet.  @leid)er  3(rt  finb  bei  ben  SSur^eln  bie  5i>ermunbungen 
burd)  3;^^agenräber  unb  burd)  bie  dritte  ber  2;iere  an  Segen, 
auf  3SieI)triften  unb  i>iel)lagerplä^en.  Tiad)  di.  ^ artig 2)  tritt,  menn 
foId)e  SBurjeln  ganj  frei  liegen,  nur  auf  furje  ©rftredung  unter  ber 
2©unbe  33räunung  be§  |)ol3e§  ein,  menn  fte  aber  non  |)umu§  ober 
9Jioo§  bebed't  finb,  infolge  ber  geud)tig!eit  eine  befd)Ieunigte  pulnis 
unter   fdjmargbrauner  Färbung,   and)   oft  ^tnfiebehmg  I)ol,53erftörenber 

ßiueiteng   merben   foId)e  entrinbungen   bielfad)   burd)  baS^  Sßilb  ©djaie«,  Dom 
I)eroorgebrad)t.     ^ierl)er   gel)ört   ba^^    Sd)älen,   meid)e§   bie  ^irfdie^siiö  oerurfac^« 
auSfüI)ren,  b.  i.  bie  mittelft  ber  Sd)neibe3äl)ne  ^um  3mecfe  beS  5lfenö 
im  3Binter  unb  ^rül)iat)r  bemirfte  ©ntfernung   einejo  9tinbenIappenS, 


1)  aia^eburg,  2öalbüerberbni§  II,  pag.  337. 

2)  3erfe|ung§erfd)einungen  beä  ^oljeS.    ^Berlin  1878,  pag.  73. 


142 


II.  Ibfdinitt:  SSon  ben  2Bimben 


Jüelrf)er  jiterft  unten  gelöft  unb  bann  in  bie  ^öl)e  gebogen  wirb.  S)a§ 
Siegen  ber  y)irfd)e  unb  jRef)böci:e,  mobei  biefdben  an  juncien  ©tämnien 
mit  bein  @e()örn  auf»  unb  nieberfal)ren,  um  bie  .^autbefleibung  beS- 
felben  abzureiben,  i[t  and)  eine  (Sutrinbung,  uiobei  aber  Überrefte  ber 
l)alb  gelöfteu  Oiinbe  an  ht^n  ^Känbern  ber  unnerletUen  fteben  bleiben 
in  %imn  iuin  Va^ipen  ober  fleinereu  trocfenen  geträufelten  ^e^en. 
.f-)inftd)tlic()  biefer  iHn'Untnbungcu  finb  unr  bauptfädjltd)  an\  bie  folgen» 

ben  '-Eingaben  9xa^e= 
burg'ci^)  angeuiiefen. 
®a§  ©d)älen  gefd)iel)t 
oft      in      umfaffeuber 

^l^eife,  fo  baf5  in 
maiu'ben  i3eftänbeu  alle 
(Stämme  banon  be» 
troffen  luerben.  S)aä 
äßilb  fdjält  nid)t  in 
alten  ©egenben;  aber 
bort,  \x)o  e§  einmal  be= 
gönnen  !)at  (on  ge= 
fällten  (Stämmen  foll 
eci  bieö3uerftprobiereu), 
mirb  eS  i^m  jur  @e= 
UioI)nI)eit.  ®ie  Hebfte 
^olaart  i[t  bem  iICsilb 
bie  3^id)te,  bie  im  25= 
bis  SOjälirigen  9üter 
angegriffen  mirb;  ebenfo  bie  '^lU'i^tanne;  liefern  merben  megen 
it)rer  geitig  fid)  entmitfelnben  l^ovk  mit  3—5,  ^'ärdjen  meift  mit  12 
bt§  14  Sal)ren  gefd)ält.  5lud)  Vaub()öl3er,  mie  ®fd)e  unb  ©idje  uierben 
angegangen,  öon  le^terer  peitfd)eu=  bic<  armftarfe  (Stämme.  Surc§ 
ba§>  ?^egen  mirb  geir)öt)nli(^  bie  9ünbe  ringsum  unb  auf  eine  lange 
(Strecfe  l-)efd)äbigt,  mäf)renb  baS^  Sdiälen,  meld}e§  in  topf=  unb  33ruft= 
t)öl)e  gefd)iet)t,  meift  einfeitig  ift;  bod)  fommen  auc^  bo^pelte  unb 
breifadje  (Sd)älmunben  auf  gleid)er  |)öl)e  unb  mitunter  oud;  ^ing= 
jd)älung  r)or.  Sm  SÖinter,  mo  bie  9iinbe  fid)  nid)t  leid)t  löft,  finb 
bie  3©unbeu  nid)t  fo  gro^  mie  beim  @d)älen  im  g^rüljling  unb  (Sommer, 
mo  baS>  äCsilb  bie  9iinbe  in  großen  Vappeu  ablöft.  Cft  luieberl^olt 
fid)  baä  (Sd)älen  in  ben  näd)ften  fsabrcn,    bann  gefdnel)t  eö  natiirlid) 


^^td^tcttftttutm  mit  XtebcrtDanuuß  von  ^d)äh 
wunben,  im  i?.ucrfd)nitt,  ncrHcinort.  ?juc;  bcv  Öaße 
ber  brei  Sd]älunnibcn  unb  aii'-?  bon  '^alircoriiu^cn 
ber  lleberuiaianu-(cu  ift  crfid)tlid),  bafj  bai;  i*Jilb 
ben  ©tamm  brcinml  in  molirjäbriflcn  3iuifdien= 
räumen,  bü§:  erfte  93ial  int  balbeu  Umfantje  gefd)ält 
battc.    Stafeeburcv 


1)  1.  c.  I,   pag.  201,    267.    Saf.  20—22, 
168,  284.    Saf.  41. 


31—32  unb  II,   pag.  33,  73, 


3.  Kapitel:  ®te  $5ernninbung§artcn 


143 


ber  erften  ©djälftelte,   bte  nod)  nid)t  tjelieilt  i[t,    gegeuütier,  barmif  im 

red)teu  Sinfel   ju  beii  beiben  öDv()ergd)enben.    33ei  ben  '^labelfiöijern 

i[t  bte  (£d)ähmtnbe  im  erften  ^sal)r  mit  ^ocix^  bebecft,    mie  überjitcfcrt; 

fpäter   bilbeii   fid)   uou   beit  3\änbern  au§  bie  Übermanungeii,  meld)e 

bie  ill>unbfläd)e  imd)  einiger  3^^^  fd)Ite|en  fi3nnen.    ^ic^meilen  beginnt 

an  bem  blüfsUegenben  ^;>ü\^  ber  3:^3nnbe  pnlniso,  bie  iebod)  burd)  ben 

^argübersng   meift   nerl)ütet  mirb.    3(ber   and)  bie  JanlfteUen  fönnen 

nbermallt    luerben.      ^\ad)    dl. 

^artigi)   tritt   an   ben  ©d)äl= 

untnben  ber  'Jidjte  eine  S3räunnng 

be§  ^ülgeS,  H)eld)e§  gnr  ßeit  hct-> 

(Sd)älen§   t)orI)anben   mar,   ein, 

bie  mel)r  ober  weniger  tief  inö 

Snnere   einbringt  nnb  fid)  nad) 

oben  nnb  nad)  nnten  einen  ober 

einige  50'leter  meit  fortfe^t,  mät)= 

renb  bai^  nad)I)er  gebilbete  |)ol3 

t)eU  ift.    '^lod)  im  fpäteren  5(lter 

erfennt    man   bal)er   am  £lner= 

fd)nitt  be§  ©tanmieö,  ^n  meld)en 

3eiten     @d)älen     ftattgefnnbcn 

I)at;     eine    Srönnnng    an    ber 

^eript)erie    bz§  Äerneö  nnb  bie 

?^orm     ber     barüber     gel)enben 

UebermalUtng    geigen    an,    mie 

gro^    bie    3Bnnbe    gemefen    ift 

(tiergl.  gig.  22  nnb  23).    g-anb 


m-  23. 

fiicfcrftamm  mit  ItebcrüJattunfl  einer 
(2d)ftlunmbc,  im  r.ucrfclinitt,  ucvnctncrt. 
S'cr  im  brittcu  Vcbcuyialire  faft  in  ^j^ 
ber  c\anim  *^soripl)oiic  c-\oicl)ä(to  otamm 
ift  trol3bcin  nad)  D  Saiircit  burd)  XXbtx-- 
umlluiuii  uollftdiibin  flclicilt,  bio  jüiuifte 
^pol5fd)ict)t  ancbcr  einen  3iifaimnciU)änt-(em 
ben  3nt)re6ring  bilbenb.  Stad)  dtah,t-' 
bnrg. 

ba§  ©d)ä{en  im  S^Cnnter  ftatt,  fo  ift 
ber  le^tgebilbete  3aI)ve!oring  tiollftänbig;  trat  eö  im  ©ommer  ein,  fo  ift 
berfelbe  an  ber  gefd)älten  ©teile  fd)mäler  geblieben.  3?ei  ben  ']^abel= 
I)öl3ern,  befonbers*  bei  .tiefer,  %id:)k  nnb  Sänne,  finbet  nad)  ?iia^t-- 
burg  im  |)ol3e  ber  SBnnben  eine  abnorme  |)ar5bilbnng  ftatt:  bivS 
^olg  ber  über  bie  3Bnnbpd)e  fid)  lagernben  Übermallnng  nerüent  all= 
mäl)lic^,  biömeilen  and)  nnter  3tnftreten  großer  |)ar3gänge,  nnb  felbft 
im  legten  3^inge  be§  Jlerne§,  ber  bor  ber  35ermnnbnng  normal  ge= 
bilbet  morben  mar,  erfd)eint  ^ax^  in  ben  5!Jiarfftrat)l=  nnb  |)ol3senen. 
einfeitige  (Sd)älmnnben  f)eilen  meift  burd)  Übermallnng  nnb  l)aben 
bann  für  ben  33aum  feine  meitere  @efal)r.  Hngünftig  aber  ift  bie 
9iingfd)älung:  ey  treten  ^mar  oft  ftarfe  Übermalinngen  am  oberen 
3Ranbe  ber  3öunbe  ein,  aber  bie  3[>erbinbnng  mit  bem  nnteren  Öianbe 


')  1.  c. 


71. 


144  IL  2lbfcf)nitt:   S5on  ben  ffiunben 

ift  nidjt  I)ersii[tel(en,  inib  ber  5H>{pfeI  ftirbt  bann  ab.  S)ie  5^ctgung 
ber  l'ärd)e,  ^fbnentiiifnofpen  311  bilben,  jetgt  ftd)  aiicf)  bei  ber  Über= 
umlUiug  il)rer  (£d)äl[tel(en ;  an  ben  üicifad)  gemuubenen  nnb  genarbten 
ÜbenimnnngSmaffen  bilben  ftd)  oft  nal)e  ber  (Si^Iuf3[teI(e  bie  9Jiafer= 
fnollen,  bie  an^  5(biientilifnofpeu  Iieröorjugetien  fc^eincn. 
Soiöcn  _bc?  SBitb»  s)(j,  ©djäüunnben,  lueldje  bnrd)  SBilb  öerur[ad)t  merben,  Ijat 
d\.  .<partigi)  bei  ^idjten,  abgefel)en  l?on  einigen  g-ällen,  in  benen 
^arafiten  (3.  33.  Polyporus  vaparorius)  fic^  angefiebelt  Ijatten,  nur 
eine  oon  bm  ©djälfteKen  ancHiel)enbe  aKerbingo  intenfine  53rännung, 
aber  feine  merflidje  3?eränbcrung  ber  ted)nifd)en  (Sigenfdiaften  be§ 
|)ol3e§  eintreten  [eljen.  S)ie  23räunnng  erftrecft  fidj  met)r  ober  meniger 
tief  nad)  innen,  nnb  and)  eine  gemifle  ©trede  nad)  oben  nnb  unten 
im  ©tamme  nnb  giebt  ftd)  auf  bem  £^uerfd)nitte  in  ?form  öon  braunen 
g^Ieden  ober  (Streifen  ju  erfennen.  ©clbft  an  einer  im  25.  i^ebenöjal)re 
ftar!  gefd)älten  115jäl)rigen  ?}id)te  fanb  3i.  .^arfig  nur  ben  25jäl)rigen 
^ern  gebräunt  bi§  in  eine  (Entfernung  Don  3  V2  m,  mäbrenb  alteS 
fpäter  gebilbete  .«polj  frei  üon  3?räunung  mar.  Übereinftimmenb  bamit 
finb  and)  ^laijeburg'g^)  @rfal)rungen  über  bie  ?^oIgen  be^5  SÖilb» 
fc^älen§  an  ber  y^id)te;  er  beobad)tete,  ba^  menn  ber  fcE)ü|enbe  |)ar3= 
über3ug  burd)  |)ar3fammkr  non  ber  Sunbflädje  abgefragt  mirb,  bie 
9?otfäuIe  ftärfcr  fid)  3eigt,  al§  menn  bie§  nid)t  gefd)iel)t.  5ln  ber 
tiefer  f)at  nad)  ben  übereinftimmenben  eingaben  ber  genannten  beiben 
@d)riftftetter  megeu  be§  ^ar3reid)tum§  ba§  2Öitbf(^älen  feine  eigentU(^e 
Sunbfäule,  nur  geringe  Bräunung  be§  ©c^älferneS  3ur  ^olge.  'Jlaä) 
Si.  |) artig-')  t)erl)alten  fid)  bie  burd)  ba§  |)ol3rüden  entftel)enben 
©d)ä(munben  I)infid)tlic^  ber  il)nen  folgenben  3erfe^iung!§erfd)einungen 
ben  eben  genannten  gleid),  bagegen  finb  bie  burd)  Saumfd)Iag  nnb 
5(npräUen  eutftel)enben  eigentlid)en  £5uetfd)munben  nicl  gefd()rlid)er, 
meil  bei  il)nen  bie  gecfuetfd)te  nnb  abfterbeube  Ovinbe  auf  ber  3:^3unbe 
nnb  mit  ber  intaften  9tinbe  im  3it|^Ji""fid]ctnge  bleibt  nnb  be§l)alb 
bie  letztere  an  ber  33ilbuug  eines  ÜbermaKungSimtlfteS  öerl)inbert. 
@§  bleiben  infolge  beffen  biefe  SBunben  nid)t  nur  ol)ne  Übermalhntg 
ober  übermalten  bod)  erft  fpät,  fonbern  c§>  bringt  and)  burd)  bie  ber= 
trodnete  nnb  3erreiBeube  diinbc  SÖaffer  3mifd)en  biefe  nnb  bat-<  .f)ü(3 
ein  nnb  üeranlaf^t  ^erfe^^ungen,  me!§I)a!b  bie  Sßunbfäule  unter  £}uetfd)= 
munben  meiter  fid)  3U  oerbreiten  pftegt  al6  an  offenen  ilMtnben.  S)iefe 
uub  äl)nlid)e  i^enuunbuugen  tonnen,  menn  fie  in  großer  3(u§bet)nung 


>)  1.  c.  pag.  71. 

2)  aöalbucrberbmä  T,  pag.  267. 

3)  1.  c.  pag.  72. 


3.  tapitel:  ®ie  55emninbung§arten  145 

ober  in  großer  ßal^I  am  unteren  ©tannnenbe  eineS  33aume§  t)or= 
fommen,  ju  einem  3(n§faulen  nnb  ^)oI)ünerben  be§  ©tammeiS  öon 
nnten  an§  füljren,  mie  e§  an  uielen  alten  !i?inben  gn  jet)eu  i[t„  bie 
an  üerfet)r^ireid)en  ili>egen  ftel)en,  mo  fie  beftänbig  foldjen  3>erle^ungen 
ausgefeilt  finb. 

Unter  Etagen  tierftel)t  man  bie  burcf)  9lagetiere  Ijernorgebradjte 
©ntrinbung  ber  33aum[tämme,  bie  befonber«  im  Sl^inter  bei  @d)nee 
ftattfinbet.  iöafen  nnb  «ilanind)en  benagen  in  biefer  ßeit  malb--,  Obft= 
nnb  ©artenbäume.  O^od)  fd)äbUd)er  aber  fönnen  an  gorftgeljöl^en  bie 
50Mufe  merben.  9]fiäufenagen  finbet  befonberS  am  Saubljol^,  mie 
53ud)e,  Sirfe,  (äfc^e  k.,  ftatt  unb  gmar  am  ©runbe  be§  ©tammeS, 
feiten  l)öl)er  al§  30  cm  unb  meift  ring§  :^erum.  'luirsug-Smeife  geljen 
biefe  Siere  füngere  ^öi^^x  an;  bod)  I)at  man  mät)renb  ber  9)täufe= 
plage  im  S^cxhit  1878  in  ben  ©egenben  ber  ©aale  beobadjtet,  ba^ 
bie  gjiänfe  fogar  bie  33or!e  alter  ©äume  angegriffen  l)aben.  Sie 
fRinbe  jüngerer  ©tämme  mirb  babei  ^um  größten  2:eil  abgenagt,  bie 
3al)nfpuren  bringen  bi§  an§  .fiol^.  *:8i§meilen  entaie()en  fid)  bie  51age= 
ftelten  im  t)oI)en  ©rafe  bem  ?tuge.  ®te  ^Jolge  ift  entmeber  ein  rafd)e§ 
Slbfterben  be§  ©tamme§  über  ber  SÖnnbe,  mobei  fein  $oub  im  (Sommer 
gelb  mirb.  S)afür  bilben  fid)  unter  ber  3Bunbe  ©toc!au§fc^läge,  bie 
ben  ©tamm  gn  erfe^en  fud)en,  \va§>  immer  um  fo  fräftiger  unb 
fdjueller  gefd)iet)t,  je  oollftänbiger  ber  Oberftamm  abgeftorben  ift, 
bal)er  aiid)  ba§  5(bfd)neiben  beSfelben  ratfam  ift.  Oft  aber  erl)ält  fid) 
and)  ber  ©tamm  über'  ber  5ßunbe  am  Seben;  er  bilbet  bann  am 
oberen  $l>unbranbe  einen  Übermallung§uiulft  unb  nid)t  feiten  regeneriert 
ftc^  bie  9ünbe  auf  bem  entblöBten  .<r)ol^t  fteltenmeife  burd)  infelartige 
©rannlationen  (mie  mir  fie  bei  ber  a:CsunbenI)eilung  (©.  70) 
fennen  gelernt  I)aben).  5tber  and)  bann  tritt  unter  ber  ÜlUmbe  ©tocf= 
au$fd)lag  auf;  ber  C^berftamm  f räufelt  bann  mDl)l  Sal)re  lang  unter 
a3ilbung  geringeren  unb  bleid)eren  Vaubeo  unb  gel)t  enblid)  ^n  ©runbe, 
feltener  bringt  er  e§  fetbft  gu  einem  neuen  ®ipfcl ')•  5lu  einer  tief 
am  ©runbe  burd)  ?DMufe  geringelten  23irfe  beobad)tete  9\a^eburg 
SBurjeln,  bie  infolge  ber  5eud)tigfeit  in  bem  l)ot)en  ©rafe  au§  bem 
Übermallung^mulft  am  oberen  333unbranbe  entftanben  maren  unb  bem 
33Dben  jnftrebten,  ma^i  alfo  an  gleid)e  JRefultate  bei  ben  9iingelungö= 
üerfud)en  erinnert.  @ef)r  bünne  @tämmd)en  fönnen  burd)  ba§  5^agen 
ooUftänbig  abgefd)nitten  merben. 

5tU(^  burd)  (5id)I)örnd)en  unb  burd)  |)orniffen  mirb  bie  aüinbe  in 
Derfd)iebener  5(uSbel)nung  gefd)ält. 


9(Jagcn. 


1)  «Bergl.  9ta^eburö  1.  c  II,  pag.  104 ff.  228,  285,  Saf.  44. 
gr  ont,  2)ie  Äranföeiten  ber  ^Pflanjen.   2.3lufl.  l^ 


JBldtter. 


146  IL  2lbfcf)iütt:  S5on  ben  3Bunben 

Snfcftcnfra^  in  6.  Snfefteufva^  iii  bev  ^inbe.  ®ine  3evftönmg  ber  58aum- 
ber  giiiibe.  j-^j^^p  p^^^t  natürltd)  aud)  ftatt,  lüeim  fleinere  Siere,  mie  Snjeften,  in 
berfelbeu  g^raj^gäuge  anlegen,  luie  e§  befouberä  bie  33Drfenfäfer  t()un. 
®a  jibod)  Sterbet  bie  9linbc  im  gaiijen  nid)t  mec^auifd)  geftövt  luirb, 
fonbern  infolge  be§  5[nfentI)alte'o  ber  parafitifdjen  3nfeften  abftirbt, 
fo  fd^lie^en  lüir  biefe  ©efd)äbignngen  :pafjenber  uon  bm  eigentlidien 
Sßunben  an§>  nnb  bel)anbeln  fie  unter  ben  ^flan^enfranffjeiten,  lueldjc 
burd)  fd)äbltd)e  Snfeften  Ijeriun-gerufeu  luerbeu. 

H.  ®tc  entlou&uitg. 

aj«iuft  ber  3Son  ben  nielen  ®elegenl)eiten,  bei  lueldjen  bie  ^Pflanjen  abnormer 

SSJeife  iljre  3?lätter  nerlieren,  fommen  an  biefer  ©teile  nnr  biejenigen 
in  ^etradjt,  luo  ba§>  auf  medjanifdje  Seife,  in  ^orm  einer  5i>ermunbung 
gefc^iet)t,  nid)t  biejenigen,  mo  eigentümHd}e  ^ranff)eit§|3ro3effe  bie 
23Iätter  nerberben. 

3luf  med)anifd)e  Sßetfe  get)en  bie  S3Iätter  ben  ^ffangen  biSmeilen 
burd)  3[Renfd)enl)anb  verloren,  mie  bei  bem  8aubftreifen,  um  baä 
?aub  3um  g'üttern  beS  i^ie{)e§  ^u  Liermenben,  ober  beim  ©infammein 
ber  9JiauIbeerbIätter  gur  ?^ütterung  ber  ©eibenraupen,  ober  ber  S3Iätter 
be§  SljeeftraudjeS  jc;  and)  ba^^  3(bblatten  ber  JRüben  2c.  geprt 
t)ier^er.  gerner  fallen  bie  23Iätter  üieler  ^Pflan^en  bem  91al)rung§= 
bebürfniä  einer  großen  Süi^al)!  üon  Stieren  gum  ^|ifer,  fomol)I  l)öl)erer 
Siere,  al§  befonberS  3aI)Ireid)er  Snfeften,  mobei  ber  55Iattförper  balb 
öollftänbig  aufge5el)rt,  balb  nur  in  üerfd)iebenem  ®rabe  Dermunbet 
mirb.  (Snblid)  tonnen  I)efttge  Stürme,  ftarfe  9\egengüffe  nnb  oor  allen 
c^agelfd^läge  bie  33lätter  abreißen  ober  iieruntnben  in  jemeilS  öer= 
fd)iebener  ?^orm,  bie  in  ben  fpäteren  .Kapiteln,  mo  Hon  biefen  (Sin» 
pffen  fpejielt  bie  SRebe  ift,  genauer  angegeben  ift.  5)ie  allgemeinen 
^3t)i)ftoIogifd}en  ?^olgen,  meld)e  ber  ^i>erluft  ber  33lättcr  für  bie  ^flanae 
!^at,  finb  @.  27  ermäf)nt  morben.  Über  bie  aieprobuftionen,  meld)e 
bie  «Pflanze  nad)  Entlaubung  gum  ©rfai^e  ber  ^Blätter  einleitet,  ift 
©.  100  3U  nergleidjen.  33ei  ben  ^olgp^anjen  finbet  ber  aßieber= 
auSfdjlag  entmeber  noc^  in  bemfelben  3al)i^e  ober  erft  im  5]ad)jal)re 
ftatt,  mobei  I)auptfäd)Iidj  bie  3eit  ber  Entlaubung,  aber  aud)  bie  ^aum= 
f^jegieä  entfd)eibenb  finb.  3m  9]ad}ial)re  finbet  ber  ®ieberauSfd)lag 
Befonberfi  bann  ftatt,  loenn  bie  Entlaubung  nidjt  gar  ju  frülj^eitig  im 
©ommer  erfolgt  ift,  alfo  menn  bie  33Iätter  fdjon  einen  Isorrat  oon 
offimilierten  5)täl)rftoffcn  gebilbet  nnb  in  ben  ßmeig  3urürfgefül)rt  unb 
lüenn  bie  für  ba^$  näd;fte  3al)r  beftimmten  itnofpen  fd)on  eine  gemiffe  dnU 
micfelung  erreidjt  I)aben.  ©ie  Sptigfeit  ber  ^flanae  befc^ränft  fid; 
bonn   barauf,   biefe  Seile   noc^   notbürftig  ^ur  Oteife  au  bringen,   um 


3.  tapitcl:  S)ic  9?eriüunbung'3artcn  147 

bie  (5ntiincfelitng§täl)igfeit  berfelben  für  ba§>  nädjfte  Saf)r  gu  fid)ern. 
®oc^  \)aimi  alle  fold}e  23äiime  bie  5ceigung,  im  ©pätfommer  bei 
günftigen  aYNitterinig§üerI)äItniffen  einige  ilirer  .^ucfpen  su  treiben; 
folc^e  triebe  fönnen  aber  im  s^itxl^it  nidit  mebr  fo  lueit  ausreifen, 
um  bem  a\>inter  ju  trogen.  |)at  bagegen  bie  Entlaubung  zeitig  im 
?^rüt)ial)re  ftattgefunben,  fo  belaubt  fid)  ber  33aum  in  ber  oben  be» 
fd)riebenen  21>eife  gum  smeitenmale  in  bemfelben  ©ommer.  fRelatiö  gut 
fe^t  i  3?.  bie  eid)e  nad)  5mai!äfer=  ober  eid)enU)idlerfraB  iljren  3Bieber= 
au§fd)lag  an,  mäljrenb  bei  ber  33ud)e  unb  ?inbe  bie  ^iroleptifdje  Se= 
laubung  nad)  Sufeftenfra^  fel)r  bürftig  auffällt,  inbem  nur  hirje 
2:riebe  mit  einem  Statte  ober  menigen  ^ölättern  gebilbet  merbenjO- 

J.  asiottöjunben. 

3u  ^Bermunbungen  beS  3?latt!örper§  geben  namentlid)  öieleS^eraniaffung  jur 
kleinere  Snfeften  3>eranlaffung,  bie  je  nad)  it)rer  5lrt  in  üerfdjiebener*""^^^^^"^ "" 
Söeife  bie  Slätter  öerlekn.  3lud)  ber  |)agel  bringt  allerbanb  3Ser= 
munbungen  unb  gmar  gröberer  3trt  an  ben  ^Blättern  Ijerüor.  3(ud) 
fönnen  bie  ^flan^en  gegenfeitig  fid)  33ermunbungen  an  it)ren  33löttern 
gufügen.  3d)  beübad)tete  einen  folc^en  ^all  an  einem  3\oggenfelbe,  in 
meld)em  allgemein  bie  331ätter  burd)  Diele  fleine,  l)elle,  traute  gled'en 
auffielen,  l^e^itere  geigten  au§ual)m§lo§  auf  il)rer  SlJiitte  eine  fleine 
^lesunbe,  an  meld)er  bie  (^pibermiö  burd)ftDd)en  unb  ba§  9JlefDpl)i)n 
nerlefit  mar.  Sn  bm  meiften  3Bunben  jeigte  baS'  9J{ifroffop  einen 
fremben  ^lörper,  ber  bei  allen  gleid)  mar:  ein  lang  fegelförmigeS, 
fet)r  fpi^eS,  ftarreS,  farblofeö,  bornenäl)nlid)e§  .törperd)en;  e§  maren 
abgebrod)ene  ftarre  ^aarjellen  ber  ©rannen  ber  9iDggenäl)ren,  bie  bei 
ber  Semegung  be§  ©etreibe^i  im  SJinbe  fid)  in  bie  iBlätter  einge« 
fpie^t  l)atten,  babei  meift  abgebrod)en  unb  in  ber  3Bunbe  fteden  ge» 
blieben  maren.  @türmifd)eci,  regnerifd)e'S  SBetter  !)atte  furj  bor:^er 
get)errfd)t. 

Söblid)  für  bie  Slätter  finb  felbftnerftänblid)  fo^e  asermunbungen,  „,,2;öbnd)e 
meli^e  ben  organifd)en  3ufammenl)ang  berfelben  mit  ber  ^ftange  er« 
I)eblid)  alterieren,  menn  alfo  ber  a3lattgrunb  ober  ber  ißlattftiel  fo  meit 
angefreffen  ift,  ba^  bie  Äommnuifation  ber  gibroDafalftränge  geftört 
ift.  ®a§  33latt  melft  ober  öerborrt  bann  balb.  3ft  aber  biefer  gU' 
fammenl)ang  intaft,  fo  fann  ba^  331att  bann  meifteng  einen  großen 
Seil  feiner  9}laffe  burd)  5i>ermunbung  öerlieren,  ot)ne  feine  2eben§fäl)ig= 
feit  eingubüj^en,  unb  man  fann  öielleid)t  im  allgemeinen  fagen,  ba^ 
erft  ber  ^iserlnft  non  mel)r  al§  ber  |)älfte  ber  331attmaffe  töblic^  mirb. 


SBlattimmbeit. 


')  9ta§eburö,  SSalböerberbntä  II,  pag.  190—193  unb  340. 

10* 


148  ri.  Slbfdwttt:   35011  ben  2ßiinben 

&§  tommt  jebod)  babei  an\  bte  ©eiüebe  be§  33Iatte§  an.  S)a§ 
eben  ©efagte  borf  woi)!  gelten,  »nenn  bem  Slatte  ganje  ©tücfen  uieg= 
gefdinitten  lüerben  nnb  baS->  23Ieibenbe  übrigens  nid)t  nerle^t  mirb. 
SSenn  aber  3.  35.  üon  bem  blatte  einer  S)ifoh)lebone  mit  [tarfen 
Sfii|3pen  nnb  Ü^erben  baß  gan^e  9Jiefo^i!)i)((,  uield)eS  an  gjlaffe  nnr  ben 
üetneren  Seil  an§mad)t,  3.  33.  bnrc^  33(attfäfer  aufgefreffen  mirb, 
lx)elrf)e  bte  Slätter  oft  in  biejer  SÖeife  ffeletticrcn,  bann  funftioniert 
&a§  ©latt  nid)t  me'^r  nnb  lyir  fel)en  ba§>  [tel)engebliebene  9iippen=  nnb 
5tert)engerii[t  balb  öertrod'nen,  benn  eine  ^Regeneration  be§  ?QtefopI)i)lB 
ift  nid)t  möglid). 
m'S©?r  dagegen  vertragen  bie  Blätter  [tarfe  ^-i>er[tümmelnngen,  bei 
aunben  ber  "^^nen  gan3e  ©tiicfe  üon  bem  jonft  unöerfeljrten  Slattförper  abge= 
asiätter.  fi^nitten  uierben  ober  bie  ^Blätter  öon  großen  i;?öd)ern  bnrd)Iöd)ert  merben. 
(Sin  Siebersufammenumd)[en  ber  jerriffenen  Steile,  eine  9\egeneration 
be§  Verlorenen  ©tücfeg«,  ein  5>erir)ad}fen  eine«  2od)QS  finbet  nid)t  ftatt, 
etn^a  mit  5(n§nat)me  ber  fleinften  (Stid)ftelten,  mie  mir  bei  ber  Si^nnben» 
I)eilung  (©.  67)  gefel)en  t)aben.  5(I(e  biefe  llnterbredjnngen,  felbft 
biejenigen  ber  9}tittelri^i^ie,  jd)aben  nid)tö ;  bie  9ial)rnngci3ntnf)r  gn  ben 
einzelnen  teilen  fann  bann  nod)  bnrd)  bie  3nfammenl)ängenbe  ©Iatt= 
maffe  nnb  bnrd)  bie  in  berfelben  [id)  oerbreitenben  9\ippen  unb  5)tert»en 
ftattfinben.  '}\od)  meniger  fönnen  fdjaben  ©tidjmnnben  qner  bnrd) 
ba§>  S3Iatt,  mie  man  [ie  mittelft  Ttabeln  er,^engen  fann  ober  mie  [te 
mand)e  3nfe!ten,  3.  ©.  9litffel!äfer,  bcnutrbringen  nnb  mit  benen  bie 
Blätter  oft  reid)lid)  bebedt  [inb,  oI)ne  babnrd)  getötet  3n  merben.  9Utr 
mirb  felbftocrftänblid)  bie  ^unftion  fold)er  Blätter,  befonber§  ma§  bie 
ajftmilierenbe  S;l)ätig!elt  anlangt,  im  BerbältniS  3U  ber  üerloren  ge= 
gangcncn  ?[Refopt)i)lhnaffe  5(bbruc^  erleiben. 
sserfriippeiuiiG  (gtuiaS  anbcrS  ift  ber  (Srfolg  ber  eben  genannten  'l^enmtnbnngen 
iiSge\m?»a=^"  ingenblid)en,  nod)  mad)fenben  Blättern.  S)aS  bnrd)  bie  Berle^ung 
mtiibunfl.  geftörte  ©emebe  be§  5ll^nnbranbe§  fann  fid)  nid)t  an  ber  g-läd)en= 
an§bel)nnng  beteiligen,  meiere  bie  entfernteren  nmliegenben  Partien 
infolge  ifjreö  3:\>ad)§tnm§  erfal)ren.  S)ie  g-olge  ift,  ba^  um  bie  Snnbe 
nnregelmäf3ige  ^^altnngen  fid)  bilben  ober  ba^^  gange  Blatt  in  feiner 
normalen  ?^ormbilbnng  mef)r  ober  meniger  bel)inbert  loirb,  baf5  alfo 
überl)anpt  5>erfrn;ipehtngen  beS  Blattei  eintreten, 
asei-iuft  einäeiner  5lnf5er  ben  l)ier  genannten  Blattmnnben,  meld)e  quer  bnrd)  bie 
«Tattes.^^  ganje  Blattmaffe  I)inbnrc()greifen,  fommen  and)  fold)e  nor,  bei  benen 
nur  einzelne  ©emebe  einer  Blattftelte  nerle^t  merben.  (S§  l)anbelt  fid) 
I)ier  befonberS  um  bie  (g^jibermi§  einerfeitS  nnb  ba§>  5!J?efo^f)i)ll  anber= 
feitö.  3d)  ^abt  an  Blättern  öon  Leucojum  vernum  oou  ber  Unter^ 
feite  (Streifen   ber  ©pibermiS   oI)ne  fonftige  Berlel^nng  abgezogen  nnb 


3.  Äl^apitel:   S)ie  3?ern)unbitnij'5aiten  149 

feinen  fcf)äblt(^en  ßinflufj  banad)  bemerft;  fogar  ba^S  entblößte  ?0'le|o= 
pt)t)[[  ber  ®unbe,  bereu  :^dk\\  babei  nirf)t  öerle^t  merben,  blieb  nn= 
beränbert  grün  unb  lebenbig.  3Ö0  aber  bie  ©piberniiy  fefter  mit  bem 
unterliegeiiben  5)fteJDpt)i)U  t)enuad}fen  ift,  läjät  \\d)  erftere  fmim  otjne 
3>erle^ung  ber  ßelten  bec^  le^teren  entfernen,  unb  biefeö  geigt  fiel)  bann 
an  ber  äi>nnbe  abgeftorben  unb  gebräunt,  ©o  lüirb  oft  bie  obere 
33lattfeite  Don  geioiffen  Jnfeften  ftelleniueife  angenagt  ober  abgefi^abt, 
allerbiug§  mel)r  ober  miuber  unter  3(ufref|en  be§  9[Refo^l)i}llS  felbft, 
unb  geigt  banadj  entfpred)enbe  gebräunte  unb  abgeftorbene  ©teilen, 
bie  gen:)öl)nlid)  quer  burd)  ba^  23latt  I)inburd)gel)en.  '^lubcrfeit^o  fann 
and)  eine  51  u §1)01) hing  be§  Ölatteö  ftattfinben,  inbem  allein  baö 
5niefopl)i)U  unter  @tel)enbleibeu  ber  beiberfeitigen  (S^jibermeu  aufgeget)rt 
luirb.  5)ie§  tl)un  bie  blattminierenben  Snfeften,  n)eld)e  auf 
biefe  5liseife  bie  Blätter  balb  auf  größere  3ufammeul)ängenbe  Strecfen 
beutelartig  au!§l)öl)len,  balb  nur  gierlic^  geunmbene  ©äuge  in  it)nen 
freffen.  Über  biefen  Minm  bleibt  bie  unöerfel)rte  ©pibermiS  erl)alteu, 
aber  biefelbe  öertrocfnet  unb  biefe  ©teilen  erfd)eiueu  bal)er  tot  imb 
bleich,  lüeil  ba§  grüne  9}lefopl)i)lt  fel)lt.  ©old)e  äi>uuben  finb  felbft= 
öerftänblid)  gleid)bebeutenb  mit  einer  öoKftänbigen  S)urd)löd)erung  ber 
Slattmaffe. 

K.  SSertounbung  t>er  33Iütcn. 
5tud)  ^^lüten  merbcn  uanumtUd)  Hon  gemiffen  Sufefteu  med)anifd)i8er»unbung  ber 
gerftört.  ©inb  ^ölütenfuofpen  inmeubig  auegefreffen,  fo  ift  natürlid)  ^^«t««- 
eine  ißereitelung  ber  i^efrud)tung,  alfo  ein  Unterbleiben  ber  grud)t-- 
unb  ©amenbilbung  bie  g-olge,  meil  bie  ©e;fualDrgaue  gerftört  finb. 
®ie  meitere  (5ntmidelung  ber  33lüten  fann  aber  and)  fd)on  baburd) 
unterbrücft  merbeu,  baB  im  ^nofpenguftanbe  nur  bie  gum  äußeren 
©(^u^e  ber  33lütenteile  bieneuben  fefteren  Uml)üllungen,  mie  bie  Jleld)= 
blätter  ober  bie  Hüllblätter  föpfd)enförmiger  ^Blütenftänbe,  bie  S)etf= 
blattet  maud)er  anbrer  Juftoreöcengeu,  burd)  :5nfefteufra^  gerftört 
luerbeu,  mie  g.  33.  beim  gra^e  be§  ©langfäferS.  ®g  giebt  aiiä)  3n= 
feften,  meli^e  au§  ben  aufgeblül)ten  33lüteu  nur  bie  inneren  Seile 
f)erau§f reffen,  g.  ^.  nur  bie  ^Blumenblätter  unb  ©taubgefäBe.  ©old)e 
Blüten  finb  natürlid)  uufäl)ig,  btejenige  gunftiou  auöguüben,  meieren 
bie  Oerloren  gegangenen  Seile  iiorfteI)en;  unb  fo  oerftümmelte  sölüten 
bringen  bat)er  geu)öt)nlid)  feine  '5rüd)te. 

L.  SSerttJUttbung  ber  %mä)te. 

|)agel,  Jra^  non  3?ögeln,  oon  ©d)necfen  unb  bieten  3ufeften  bringen Serwunbung  bev 
an   ben  grüd)teu,   befonberö  an  großen  unb  faftigen,   ^ermuubungen      5rüct)te. 
tjeroor;    boc^  fommt  and)  baQ  fpoutane  3lnffpringen  bc§  ^areud)i)m§ 


150  II.  2lbfd)mtt:   SSon  ben  SCBunben 

(f.  oben  ©.  113)  in  33etrad)t.  ©eringere  35erle|iungen  ber  Sd)ale 
I)aben  im  aKgemeiiien  feinen  nadjtciligen  (Sinfln^  anf  bie  9Ui§bilbnng 
ber  %xüd)t,  inbem  bie  2ßnnbe  Ieid)t  bnrd)  bräunUd)ei§  ^orfgeioebe  iier= 
narbt,  itjie  e§  an  Pflaumen,  .*airfd)en,  33irnen,  Gipfeln,  Weinbeeren, 
Mrbiffen  2c.  oft  gn  fei)en  i[t.  9tnd)  eine  tiefer  in  baQ  gleifd)  bringenbe 
SBunbe  I)eilt  fid)  oft  an§<,  bebingt  aber  bann  meift  eine  nngleid)niäf3ige 
ober  nnboUftänbige  5(n§bilbnng  beS  g^rnd)tf(eifd}e§  nnb  eine  9Jii^= 
geftaltnng  ber  gangen  g-orm.  Aj)ier()er  gebort  and)  ber  ©amenbrnc^, 
ben  man  bejonberS  an  3^Öeinbeeren,  infolge  oerfd)iebener  l^eruninbnngen 
(üergl.  ha§>  Sia\nM  |)agelfd)lag)  beobadjtet.  5ln  einzelnen  iöeeren 
ragen  bie  ©amenferne  frei  über  bie  Dberflädje  ber  5rnd)t  (jeroor;  bie 
le^tere  bleibt  gemöljnlid)  fleiner  ali§  bie  nnDerkt^ten,  reift  aber  im 
übrigen  gnt  an§.  S)ie  totale  i>erlefenng  ber  (äpibermis  nnb  be§  nnter= 
Itegenben  ^^arend)i)nb5  gefd)iel)t  in  einem  früt)en  ©tabinm.  Sn^em 
nun  biefe  ©eioebe  abfterben  nnb  bcm  fid)  oergrö^ernben  ©amen  burd) 
S)ef)nnng  nid)t  folgen  fönnen,  jerrei^en  fie  nnb  laffen  ben  ©amen 
lerbortreten,  loät)renb  bie  übrigen  (Bktkn  ber  grndjt  fid)  nornml  ent 
mtcfetn.  9ü)nlid)eio  fie()t  man  an  Äirfd)en,  meldje  mand)mal  burd) 
©perliuge  an  einer  ©eite  bi^  auf  ben  Äern  oermunbet  finb,  fo  ba^ 
btefer  fid)tbar  ift  ober  etma^  l)eroorragt;  um  benfelbc.n  I)at  fid)  baä 
^leifc^  nnb  bie  ®pibermi§  gufammengejogen,  unb  burd)  ^torfbilbung, 
bie  fid)  bi§  an  ben  ^ern  fortfetit,  ift  ber  9(bfd)lu^  I)ergeftent.  SBenn 
bergleid)en  grüd)te  aber  erft  im  oöüig  reifen  B^^ft^^^  ^^~'  i"^  ?^Ieif(^ 
öermunbet  loerben,  luie  befonberto  bei  bem  5tuffpringen  ber  Äirfd)en 
unb  giftaumeu,  fo  tritt  feine  auf  .f)eilung  be3üglid)e  5l?eränberung 
md)x  ein. 


4.  Äapitel. 
93c:^ani>Iung  ber  SSunbcm 

3TOecE  ber  S)ie  fuuftgeredjte  53el)anblung  ber  $i>unbeu  foU  foiuo()l  bie  ctiuaige 

fi^""h/"'     3Bunbfäule   möglid)ft   oerbüten,   iM   and)    ben    natürlid)cn  .peilungö= 
proge^  beförbern  unb  befd)(eunigen. 
Sei  nid)tf)oi8igen        Sei   bQU   frautartigeu  unb  fuffulcntcn  gjflangeu  ift  natürlid)  eine 

Wanden,  birefte  Sel)anblung  ber  !ii>unben  nnmöglid),  ba  ein  Eingriff  in  fold)e 
Seile  fid)  bon  fclbft  oerbietet.  ®a§  33erfal)ren  mu^  fid)  l)ier  mel)r 
auf  bie  ^ropI)i)la;fi'5  etmaiger  äßunbfänle,  alfo  auf  möglid)fte  i>er- 
meibung  übermäßiger  Jcuc^tigfeit  befd)ränfen,  unb  ergiebt  fid)  ba^i  in 
biefer  33egiel)ung  gu  2;l)uenbe  Don  felbft  an!§  bem,  loaS  oben  bei  ber 
2Bunbfäule  ber  in  Diebe  ftet)enben  ^flanjen  bcmerft  morben  ift. 


4.  .tapitcl:   33el)aublinui  ber  2öunben  151 

mol)l  ober  laffen  fid)  für  bie  mmbm  ber  ^oljpflanaen  beftimmte  Se^aubiung 
2>orjct)ritten  geben.  5)ie  bieöbe^üglidieii  mij^regeln  föniten  ftd)  S«"äd)ftj,j/^pjJ„„^J„_ 
barauf  erftrecfen,  ba\]  bie  3:i>imbeii,  bie  man  ben  gjflansen  noüuenbig 
beibringen  mnB,  une  beint  @cl;nitt  nnb  beim  5üi§ä[ten,  [o  gemad)t 
werben,  ba^  man  babnrd)  jenen  ^wzd  am  beften  erreid)t.  ®§  genügt, 
biefe  Oiegeln  Ijier  fnrj  an^nbenten,  ba  bie  tI)eoretifd)e  ^Begrünbnng 
berfelben  in  ben  iiorl)ergel}enben  5trttfeln  gn  finben  tft.  2:rocfenäfte 
muffen  rechtzeitig  entfernt  merben.  ®ünnere  Srotfenäfte  fallen,  Dt)ne 
bemerfenyiuerte  @d)äben  gn  Ijinterlaffen,  non  felbft  a'b.  S)ie  3Beg= 
nciljme  lebenber  5ifte  barf  ebenfo  iDie  bie  Srocfenäftnng  nnr  jnr  ßeit 
ber  i>egetationörnI)e,  nid)t  in  ber  ©aftgeit  üorgenDmmen  luerben;  febe 
Slftung  üüm  (Snbe  dMx^  inQ  Witk  ©eptember  tft  gn  nermerfen.  S)a§ 
©ntfernen  ber  5ifte  mn^  bei  $lrüden=  lüie  bei  (^rünäftnng  in  ber  Söeife 
gefc^eljen,  ba^  man  bie  l^afiio  be§  3(ftc§  glatt  am  ^Stamme  abfägt. 
®abei  ift  e§  nijtig,  guerft  Don  nnten  ein^ufcfineiben,  bann  bnrd)  Unter= 
ftü^nng  bef^  ^Ifte^o  jn  nertjinbern,  ba^  berfelbe  fid)  frül)er  fenft,  bi§  er 
üon  oben  yöllig  burd)fd}nitten  ift,  nnb  it)n  bann  thva<$  nom  Sanme 
abguftofeen.  S)ie  ©d)nittfläd)e  nuiB  glatt  gefägt  fein,  febe  fplittrige 
SBnnbe  ift  nad)teilig.  CSbenfo  muffen  möglid)ft  alle  Ijorigontalen 
(£d)nittfläd)en  üermieben  merben.  33et  ber  ötel  üentilierten  3^rage  ber 
(gidjenäftnng  ift  and)  bie  anläfftge  ©riD^e  ber  3Snnbpäd)e  erörtert 
morben,  meil  je  fpäter  bie  älMinbe  bnrd)  Ubermaltnng  fid)  fd)lie^t,  bie 
aöunbfänle  befto  mel)r  nm  fid)  greift,  ©öppert')  nnterfd)eibet  brei 
©rabe  ber  S)aner  be§  ®id)enI)ol3e§  naä)  berartigen  ^^ermnnbungen: 
1.  ©rab:  (Sc^nittfläd)e  üon  3—5  cm  3)nrd)meffer,  erforberlidie  ^dt 
ber  Übenuallnng  4—8  Sal)re,  «folgen:  nnr  33rännung  nal)e  ber 
©d)nittfläd)e.  2.  ©rab:  ©d)ntttfläd)e  t)on  10—15  cm  S)nr(^meffer, 
Überaiallnng  nad)  10— 15  Sal)i^en,  'folgen:  nmfangreid)e  ©d)n)är3nng 
beö  5lftfegelo  biC^  tief  in  ba§  ©tamml)ol3.  3.  @rab:  ©d)nittfläd)e 
15—20  cm,  Übermallnng  nad)  15—20  3at)ren,  g^olgen:  «Steigerung 
aller  genannten  Si)mptome  in  bebenflid)em  ©rabe,  jnle^t  gäulniS, 
meld)e  jeben  Ö)ebrand)  jn  Oiu^I)ol33mecfen  an§fd)lie^t.  Si.  ^axixg,^) 
be3eid)nct  alci  änj^erftec'  5uläffige§  Wa^  bei  @id)enäftnng  5}isnnbf[äd)en= 
großen  Don  10—12  cm  S)nrd)nieffer. 

3ln  @d)älunntben   ift  nur   bann  Hoffnung   ben  ^pro^e^    ber  33e=    a3e!)nnbtung 
fleibung   mit   neuer   Oxinbe   auf   ber   ganzen   ^löunbfläc^e   einanleiten,^"®*"'"""^'"- 
(©.  70),  menn  bie  Snnbe  jur  Qtii  ber  cambialen  2I)ätigfeit  gemadjt 
mürbe,   mo   ßambium    auf    ber    Sunbe    gurüdbleibt,    unb    wtnn 


0  Über  bie  ^olG^n  äußerer  SSerte^uiuien  ber  Säume,  pag.  59—67. 
^)  3erfe|ung§crfd)einungeii  be§  Jpoljeä,  pag.  142. 


152  IL  3tbfd)nitt:   Sßon  ben  Sßimbeii 

man  fet)r  balb  nad)  ber  i^cruniubinui  ben  (Stamm  ummicfelt  mit 
äöad)§tud)  ober  einem  äl)ulid)en  ma|jcrbid}teu  ßmg,,  mobei  bic  53e= 
rüt)ruug  ber  3i>unbfläd)e  möglid)|t  nermiebeu  luerbeu  mit^. 

Unter  Umftänben  fann  e§  geraten  fein,  eine  3:Önnbe  nod)  meiter 
"^^unben^"  gu  fdjneiben,  menn  fie  nämlid)  öon  einer  ^trt  ift,  meld)e  il)re  natura 
lid)e  |)ei(nng  fein"  erfdimert  nnb  ßerfel^nngserfdjeinnngen  betjünftigt; 
fie  mufe  bann  in  eine  ?^orm  gebrad^t  merben,  in  iyeld)er  jene  ^Ti.ad)" 
teile  öermieben  finb;  über  ba§>  äi>ie  l)at  ber  fpegielle  galt  gu  ent= 
fd)eiben.  Unb  nm  gemiffe  gel)ler  nnb  d)ronifd)e  5I^^unben  jn  befeitigen, 
lüie  9Jlafer!röpfe,  Äreb^ftellen,  ©nmmiflüffe  n.  bergl.,  ift  e§  nötig,  bi§ 
in^  gefnnbe  ^ol§  p  fd)neiben,  um  eine  jmar  größere,  aber  lexd)ter 
burd)  Übermallung  fic^  fd)Uef3enbe  ^^lUinbe  ju  erzeugen.  SebenfaUS 
muffen  alle  toten  ölinbenteile,  bie  d\m  auf  bm  Suuben  gurüd'gelilieben 
finb,  unb  fold)e,  bie  mit  bcm  ipoljförper  uid)t  mel)i  in  organifdjem 
ßnfammenbange  fid)  befinben,  abgefdjuitten  merben,  meil  fie  bie  'ii5unb= 
faule  begünftigen  unb  bie  Übcruiallung  erfdjiueren  mürben.  Olur 
füldje  jRinbenteile  finb  gu  fd)onen,  meld)e  etma  auf  ber  9vinbe  nnner= 
leljt  geblieben  finb  unb  im  3i'f^'^"ii"'-'"t)'^"9'-'  '^^^^  ^^^^^  ©unbranbe 
ftel)en,  meil  fie  bann  ernat)rt  merben  unb  ÜbenuaKuugcn  non  fid)  an^o= 
gel)en  laffen. 

£i)eerunß  unb  S)ie  3.\^unbfläd)en   be§  ^oljeg  fönnen  burd)  fonferuierenbe  93cittel 

Saumwt.  uor  ©uubfäule  gefdiüljt  merben.  33ei  btn  *i)iabell)öl3ern  ift,  mie  fct)on 
ermäljut,  ber  ^^argübergng,  mit  ber  fid)  bie  ^^Önnben  be§  ipoljförperS 
bebeden,  eine  natürlid)e  3Bunbfalbe  Hon  öorgüglidjfter  3;i>irfung.  ©et 
ben  l'aubpigern  erfe^t  bie  fünftlid)e  Sljeernug  mit  ©teinfol)Ientl)eer 
ben  ^argüberjug  ber  ^iabeUjölger.  dl.  ijiartig')  beridjtet,  boB  ber 
S:i)eer,  fomett  er  bireft  vorbringt,  gmar  bie  3ellen  tötet,  aber  fie  öor 
ßerfet^ung  fd)ü^t,  unb  baf5  in  unmittelbarfter  '3^ad)b arfc^aft  einer  mit 
äl)eer  gefüllten  ^olgfafer  fic^  lebenbeS  |)ot3parend)i)m  befinbet,  guni 
33eiüeife,  ba^  nid)t  eine  tiefergel)enbe  mtdjtellige  älsirfung  be§  2:i)eerg 
ftattfinbet.  ^ie  günftigfte  ßeit  für  bie  iDperation  ift  ber  Sinter;  ber 
2:i)eer  bringt  bann  fofort  in  alle  geöffneten  Organe  be§  ^olgtörperä 
bi§  auf  mel)rere  93^illimeter,  in  ben  ©efä^en  ber  (Sid)e  gumeilen  hi§ 
1  cm  tief  ein.  3m  grül)ling  unb  (Sommer  bagegen  bringt  er,  ba  bie 
l)eriuu-treteube  ?5eud)tigfeit  ftörenb  bajmifc^cn  tritt,  nid)t  nur  nid)t  in 
bie  (Sd)nittfläd)e  ein,  fonbern  er  Ijaftet  felbft  änfjerlid)  nur  fd)led)t  unb 
erzeugt  einen  mangelbaften  ^Berfc^lu^.  9hid}  Oi.  .^  artig  bräunen  fid) 
bei  allen  5tftungen   jur  (Saft^eit  tro^  ber  2:i)eeruug  bie  (Sdjnittflädjeu 


')  1.  c.  pag.  139. 


4.  Ifapitel:   33el)anbIuiU3  ber  äöunben  153 

nacf)träglt(f)  1—2  cm  tief,  luäljrenb  im  33?inter  ober  ©pätljerbft  geäftete 
imb  gut  getl)eevte  gläd)eu  [id)  oft  bi^^  an  bie  1—2  mm  tief  eingc' 
brungene  S;l)eerfd)id)t  noUftäiibig  ungebrannt  ertjcilten ;  felbft  und) 
70  3al)ren  nnb  bei  einer  3.\>nnbfiäd)engröBe  Hon  10  cm  S>urd)nie[fer 
ift  nic^t  bie  geringfte  ^i>eränbcrung  uialjr^nneljmen  geioefen.  (Sdjftbcn 
fönnen  nur  geuiiffe  parafiti]d)e  ^^silje  bringen,  luenn  [ie  oor  ber 
£t)eerung  bie  Sunbflädje  befallen  Ijaben.  5tnf3erbeni  finb  noc^  ber» 
fd)iebene  5trten  Hon  ^Baumfitt  unb  53aumniad)ö  in  ©ebrand),  bereu 
2Birfung  immer  auf  baSfelbe,  b.  ().  auf  fonfennereube  .^raft  unb 
^altbarfeit  Ijinauc^f ommt.  ®eiüöI)nUct)e  Oxejepte  ba^u  finb :  Vs  ^ilo 
^olopl)onium  gefd)mol^en  unb  mit  V4  .*ailo  ©ptritu§  unb  2  S()eelöffel 
^ollobium  öermengt,  ober  einfad)  [^  •*»^il'-'>  5li^eij5ped)  unb  Vs  .*^\ilo 
©pirituS. 

®ie  5ln)iienbung  aller  biefer  fünftlidjen  5liNunbiierfd)lüffe  ift  inbe'o 
nur  für  umfangreid)ere  5li>unben  nötig,  bei  benen  megen  -i^er^ögcrung 
ber  iUillenbung  ber  .peilung  3^'i"f'^l3itii9'^ei^frf)siiii'iH'5^"  ^^W  ^'^^\^  f^n» 
ferlnerenben  9Jtittel  uuüermeiblid)  fein  mürben.  S)ie  fleineren  SBunben, 
befonberS  bie  @d)nittfläd)en  ber  S^^^^^Öß  ^^^^^  bünneren  5tfte  finb  \a 
fcE)on  burd)  bie  an  jeber  ^ol^uninbe  eintreteube  ©diu^tjol^bilbung  öon 
D^atur  genügenb  gefdjü^t  für  bie  menigen  Saljre,  meld)e  jene  Sunben 
offen  gu  ftel)en  brandjen,  bi§  ber  Übermallung^pro^e^  fie  gefd)loffen  ^at 

^ot)le  33äume  füllt  man  mit  Steinen  anä  unb  üerfd)miert  bie 
Öffnung  mit  2el)m  ober  WCöxtd  ober  mit  getl)eerten  |)ol3pftöden.  S)er  ^„^[Jf  sdume. 
in  mani^en  ©egenben  l)errfd)enbe  ©ebraud),  bie  l)oI)len  Jl>eiben  aui§= 
anbrennen,  um  ber  §äule  im  Snnern  ©inbalt  ju  tf)un,  fd)üfet  luol)! 
für  einige  ßeit;  aber  abgefef)en  t»on  ber  33efd)äbigung,  bie  baburd) 
Ieid)t  bie  lebenben  Seile  be§  33aume§  erleiben,  mirb  ber  ©tamm 
baburd)  gu  fd)madj,  um  ftärferen  (Stürmen  miberftet)en  3U  fönnen.  3tn 
ben  ältefteu  befannten  ^3inben,  bie  megen  be§  enormen  Umfanget  it)rer 
freilid)  gan^  l)oI)len  Stämme  berüljmt  finb,  finbet  man  mol)l  bie  S)e= 
fefte  be§  Stammet  sugenutuert  unb  bie  ftärtften  5tfte  burd)  einen 
Unterbou  bon  Ijöl^eruen  ober  fteinerneu  Pfeilern  geftü^t. 


154         III.  2lti[d)nitt:  ©rfranfuugeii  burd)  atmofp[)ärtfcl}e  (Sinflüffe 

III.  2lb[d)nitt. 
Crfcanfungen  6urc^  atmofp^ärifdje  €infIüJTe. 


1.  Kapitel. 
®  a  §  8  i  c^  t. 

»esieijungm  ^^^  (SiiifluB  be§  2trf)te§  Quf  bie  ^Pflanaeu  ift  ein  [el)r  uielfeitiger. 

^  spjai,!^/"'^  S)ie  P)i}fiolügte.  Iel)rt,  ba^  eine  ganje  Oveü)e  öerfdjiebener  2eben§= 
t()ättgfeiten  burd)  bat-'  i'id)t  entmeber  bebingt  ober  boö)  beeinfhtfit  luirb. 
®al)er  [inb  mannigtnd)e  (Störungen  gu  enuarten,  luenn  bie  ^flangen 
ftd)  unter  !i>erl)ältni[ien  befinben,  in  benen  fie  entmeber  gar  fein  ober 
ein  ju  fd)iüad)e!§  2id)t  empfetngen,  ober  aud),  lüenn  [ie  einem  gu  inten» 
fiüen  2id)te  an^gefet^t  loerben.  3Sir  t)aben  I)ier  natürlid)  nur  bie= 
jenigen  SBirfungen  be§  ^Ud)te§  unb  be§  i'id}tmangelt^  gu  befpred^en, 
lueld^e  :patt)oIogi[d)en  6{)arafter§  [inb;  bie  normalen  i'eben^projeffe, 
meldje  burd)  lUdjtoertiältniffe  bebingt  loerben,  inie  bie  33eir)egungen 
beg  ^rotopkiiomaS  unb  ber  ßt)loro^iI)i)llförper,  bie  I)eUotro^iif(^en 
Krümmungen  ber  ^pflan^enteile  unb  bie  ©djlafbemegungen  ber  ^Matter 
[inb  @egen[tanb  ber  ^^[Ianäenpl)9[toIogie. 

I.  33erl)inberung  ber  (5l)IorDpl)l}nbiIbung  burd) 

l'idjtmangel. 

ßidf)tmanflei  9Jiit   inenigeu   5(uönal)men   Uibm   bie  ^[lan^en   il)r  (5I)lorop^t)ü 

üeri)inbert  bie  j^^.   ^gj   (ginioiilung   be§   l'id)te§.    '!^a[[en   mir   im   'Jin[tern   ©amen 

biiöung.  '  Mmen  ober  Änolten,   ß^^^^ebeln  unb  unterirbi[d)e  ©töde  ber  ©tauben 

auftreiben,  ober  bie  Kno[pen  ber  ^^ol^ppangen  [id)  entfalten,  [o  bleiben 

olle   neugebilbeten  Seile   gelb  ober  gan^  bleid).    5)ian  be3eid)net  biefe 

Kranff)eit,   bei   meld)er   übrigeno   mei[t  aud)  gemiffe  5tbn)eid)ungen  in 

ber   ®e[talt   unb   [on[tigen  ^e[d)af[enl)eit   ber  Organe   eintreten,   üon 

benen  unten  bie  9iebe  fein  mirb,  al^  'i>  er  geilen,  5yerfd)uafen,  3>er= 

[pillern,  (ätiolieren  (etiolement).    S^abei  [inb  jebod)  bie  au§  proto= 

pla§mati[d)er  ©nb[tan3   gebilbeten  (5t)loro|il)i)Uförner  im  gJrotopla^nna 

ber  3stlen   im   farblofen   ober   gelben  3w[ttt»be  oorbanben;    e§  [el)lt 

il)nen   nur   ber   burd)  3üfol)ol  au§3iel)bare  eigentUd)e  grüne  ^arb[toff, 

ba§>  (5I)loropI)i)ll.   ®er  gelbe  garbftoff,  ben  fie  entl)alten,  l)ei|t  (Stiolin; 

er  gd)t  erft  burd)  l'id)tmirfung  in  baä  6I)loropl)i)ll  über.    33ringt  man 

etiolierte  ^flau^en  an§  2id)t,   fo  ergrünen  fie  in  furger  ^nt,  üorauS» 

gefegt,   ba^   bie  Temperatur   gemi[[e  ©renken   nic^t  über[d)ritten   fiat 

(fiel)e  ^meiteS  Kapitel).    Qm  föI)loropl)i)Ubilbung  genügt  [ogar  ein  äu|er[t 


1.  Kapitel:   5)a§  8id)t  155 

\d)\vaä)t§>  ?icf)t  (etiua  foId)e§,  bei  beut  man  eben  nod)  flehten  ®rnd 
lejen  fann),  erft  nöKige  S)nnfel()eit  Derljinbert  fie.  Sebod)  erfolgt 
bie  (Srtjri'mung  rafd)er  nnb  bie  ^flan^en  merben  bunfler  grün 
aU  im  .palbbnnfel,  menn  bie  l'id)ttntcn[ität  fidi  mel)r  ber  Sage§I)eUe 
näl)ert.  3n  bireftem  ©onnenUdjt  ge|d)ict)t  bie  ßrgritnnng  bagegen 
etiDa§  langfamer  oI§  int  biffnfeit  Slageölidjt^).  3n  tiefer  SBirfnng 
fanit  ba§>  @ünnenlid)t  and)  biird)  ^ampeitlid)t  ober  ele!trijd)e§  2id)t 
erfe^t  werben. 

S^ie  geuiöt)nUd)e  5(nffa|fnitg,  ba^  bie  (grjengnitg  be§  (3f)lüro^3l)t)a§  grfiänmg  bet 
eine  birefte  l'idjtiuirfnng,  ein  pf)otod}emifd)er  ^^roje^  fei,  ift  jebod)  nn=  SBirfung  beg 
beredjtigt,  \m  id)  fitr3lid)  geltenb  gcmadjt  Ijabe^).  Senn  ba^  bie  'g^ifrop'jljß!' 
j)}flait3e  be§  l'id)teio  nid)t  bebarf,  nm  (^"l)loropI)i)U  §n  büben,  bemeifen  biibung. 
bie  ergrüneitben  ginfterfeintpfläit^djen  ber  Äoniferen,  anf  lueldje  ©ad) ö 
jnerft  anfmerffam  gemadjt  I)at;  and)  bie  Sßebel  ber  garne  bilben 
nad)  (S>ad)§:  in  tieffter  giitfterniS  iljr  6I)lDropI)i)It  an§.  Übrigens 
nel}meit  bie  ^oitiferen  t)infid)tlid)  ii)rer  gäl)igfeit,  and)  im  Snnfeln 
Si)IorDpI)t)U  jn  bilben,  feinesinegg  eine  ej:3e|)tiüneUe  ©tcllnng  im 
^flaitjeitreidje  eilt,  wie  man  eilte  3^^^  la"9  glanbte.  ®enn  erften§ 
fanb  id)  niiter  einer  grofsen  ^al)l  t)Dn  Keimpflanzen  be§  ^ap§  nnb 
ber  ©onnenblnme,  meiere  im  5)nnfclgiiitiner  meinet  l^aboratorinmö, 
alfo  in  DoUjtänbiger  ginfterniS  in  einem  .haften  beifammen  gen)ad)fen 
waren,  öereiitjelte  SnbiDibnen  ööüig  ergrünt.  ßweitenö  l)ab^  id)  ge= 
geigt,  ba^  and)  bei  ben  Jloniferen  biefe  (^rfc^einnng  nnr  anf  bie  ,!ileim= 
pflanzen  befd)ränft  ift,  iitbem  bie  Änofpen  aller  biefer  33änme  im 
Snnteln  fteto  uöllig  etiolierte  2:riebe  liefern.  @nbli(^  t)at  ilöiesner  fd)on 
baranf  anfrnertfam  gemad)t,  ba^  bie  Äeimpflangen  üon  Larix  im  S)nnfeln 
regelmäBig  etiolieren  unb  ba^  and)  bei  anbern  i^oniferen  im  S)nnfeln 
üereinjelte  etiolierte  nnter  ben  ergrünenben  Keimpflanjen  öortoinmen, 
fowie  ba^  felbft  bie  le^teren  weniger  6l)loropf)t)ll  befi^en  al§>  bie  im 
gierte  erwad)fenen.  Sie  richtige  3lnffaffnng  ber  ©ac^e  ift  alfo  bie, 
ba^  bie  ^Pflangen  in  ben  meiften  i^älten  im  'Jinftern  bie  33ilbung  be§ 
6l)IoropI)i)lUo  freiwillig  nnterlaffen,  maä  dmi  bamit  im  3ufammen= 
l)ange  ftet)t,  ba'^  baofelbe  ja  nnter  biefen  Uinftänben  für  fie  jwedloS 
ift,  weil  bie  bnrd)  ba^i  (S()loro|3l)i)U  awognübenbe  5(ffimilation  ber 
ÄoI)lenfänre  nnr  burd)  5}^ttl)ilfe  beo  L'id)tcy  ntöglid)  ift. 

®iefe  5(nffaffniig  ftiiitmt  benn  and)  mit  ber  anbern  3:i)atfad)e  gn- 
fammen,  ba^  bie  ^Mrfnng  be!§  l'id)teS  anf  bie  (5()loropl)i)lUnlbnng  an 


0  ?^amin|in,Melangesbiologiques.  Petersbourg:1886.  T.VI,  pag.94. 

^)  S3ergl.  hierüber  unb  über  ba§  folgcnöe  oben  ©efagte  mein  Mjxbndi) 
b.  35otamf.    I.    1892.    pag.  641— G43. 


156         III.  3(bfcl)nitt:  ©rfranfuiigen  burd)  atmü[pf)ärifc(}e  Ginflüffc 

ber  ^ftan^e  ftreng  lofal  tft.  Senn  luenn  an  einer  unb  berfelben 
$)3panae  nur  ein  beliebiger  Seil  bunfel  gel}alten  wirb,  fo  befdjränft 
ftd)  baß  (ätiolement  and)  nur  auf  biefeu,  iüäl)renb  a((e  belidjteteu 
Seile  normal  ftd)  anf^biiben.  iserbnnfelt  man  nur  einen  einzelnen 
©pro^,  ober  an  einem  ©proffc  ein  einziges  33(att,  ober  an  einem 
331atte  eine  einzelne  ©teile,  fo  unterbleibt  and)  nur  an  biefen  Seilen 
bie  6:i)loropI)i)Ilbilbung. 
a3eäit{)iing  be?  3m  5tnfd)lu^  l)ieran  fei  nod)  bemerft,  ba}^  bie  Järbung  ber 
Smtei/' T  ®^"^^"  burd)  l'id)tmangel  im  allgemeinen  nid)t  becinträd)tigt  loirb, 
mie  f(^on  ©ad)c^O  gelehrt  l)at;  jebod)  bleiben  bie  ^ntrvurroten  unb 
violetten  Seile  ber  ^lumenfronen  mand)er  g^flangen  nad)  l'löfenafi)^) 
im  ©unfein  blaffer  ober  gauj  farblos,  \va§  id)  für  Pulmouaria  offici- 
nalis  beftätigen  fann.  5}lud)  bie  burd)  gerötete  ßeüfäftc  bebingte 
Oiotfärbung  mand)er  ?'$rüd)te,  luie  ba§  Oiotbäcfigmerbcn  ber  'ilpfel  finbet 
nur  am  l'id)te  ftatt. 

IL  i>erl)inberung  ber  Jlol)leufäureaffimilation  burd) 
l'id)tmangel. 

Sici)tniangei  S)^e   grünen   ^flanaen   eraeugen   b^n  ipauptteil  il)rer   fol)lenftoff= 

Der^iiibert  bie  ijalttgeu  organifd)en  ©ubftana  au§  ber  Jlol)lenfäure  ber  SL^uft  unb  au§ 

SiS"oT  ^"^"^  ^^^^affei'r  ^ie  l-^ei^e  "^  ^^ß"  d)lorop()i)lll)altigen  Seilen  affimiliert 
merben,  inobei  ber  überfd)üffige  ©auerftoff  ber  .*i\oI)lenfäure  abgefpalten 
unb  uon  ber  ^flanae  au!§gefd)iebeu  mirb. 

S)a§  5ßrobuft  biefer  5tffimilation  ift  in  bm  meiften  diUkn  ©tär!e= 
mel)l,  iueld)e§  babei  in  ben  fö()loropl)i)Uföruern  entftel)t.  Sie  bie 
5pflanaenpl)i)fiologie  lel)rt,  ift  btefer  ^roae^  ftreng  Hont  l'idite  abbängig. 
%üx  bie  grünen  gjflanaen  ift  bal)er  genügenbe  lUieud)tung  eine  not= 
menbtge  l'ebenSbebingung  unb  e^o  refultieren  bie  auffaltenbften  Ärant= 
t)eit§erfd)einungen,  menn  bie  grünen  ^:)}flanaenteile  nom  'i'id)te  an§ge= 
fd)loffen  ober  ungenügenb  belid)tet  finb,  inbem  bann  feine  neue  fot)len= 
ftopaltige  ©nbftana  probuaiert  merben  fann.  ®enn  mau  ©amen  ber 
6l)loropl)i)llpflanaen  im  5)unfelu  feimen  läfjt,  fo  entmidelt  fid)  eine 
3tnaal)l  äi>uraelu,  ©tengelinternobien  unb  23lätter;  aber  nad)  einiger 
ßeit  ftel)t  bie  ^robuftion  ftill,  nänrlid)  fobalb  aB  alle  JKeferOenäl[)r= 
ftoffe,  iüeld)e  ber  ©amen  entl)ielt,  nerbraud)t  finb.  SÖägungen  aeigeu 
bann,  ba^  bie  Srocfenfubftana  fold)er  .Kümmerlinge  geringer  ift  al§ 
bie  ber  ©amen  Oor  ber  Äeimung,  loeil  bie  ^flanae  nicf)t  nur  feine 
neue  organifdie  ©ubftana  bilben  fonnte,   fonbern  and)  burd)  5ltmung 


')  (Sj:perimentatpt)i)ftologie,  pag.  17. 
2)  Sßot  3eitg.  1876,  9lr.  1  unb  2. 


1.  Kapitel:   5)a§  8tcf)t  157 

einen  Seil  berfelben  lierlor^).  ^atte  bie  Keimung  im  ?id)te  ftattge« 
fnnben  nnb  bringt  man  bie  ^flanjen  am  &nbt  ber  Keimung,  mo  bie 
9iefenienäI)rftoffe  bec^  ©ameiic^  erid)i3|.ift  finb,  m§  S)un!Ie,  fo  ftnbet 
feine  meitere  (Jntuncfelnng  ftatt.  s^aimi  iebod)  bie  gjflanjen  fd)on 
eine  ßeit  lang  am  Vidjte  gelebt  nnb  affimiliert,  fo  reidjen  bie  einengten 
©toffe  I)in,  nm  im  5)nnfeln  nene  etiolierte  iT-rgane  gn  bilben,  fo  lange 
biö  jene  anfge^elirt  [tnb^  moranf  bie  meitere  entinicfeUtng  ebenfalls 
ftiUfteI)t.  3?Ieiben  foldje  g^flanjen  nod)  länger  im  Jinftcrn,  fo  fterben 
fie  enblid),  meil  ein  grofjer  ktxl  ber  organifd)en  ©nbftan^  bei  ber 
fortbanernben  5ltnuing  ner^etjrt  mirb.  Serben  fie  aber  borf)er  mieber 
an§  l'idjt  gebrad)t,  fo  fönnen  fie  ergrünen,  affimilieren  unb  bie  5>ege= 
tation  öon  nenem  fortfe^en.  Dbige§  gilt  in  ber  gleid)en  3;Cseife  and) 
lion  benfenigen  5)3|lan3en,  uield)e  ond)  in  ber  S)nnfeII)eit  6l)IoropI)t)II 
erjengen  ober  baSfelbe  nid)t  nerlieren. 

diejenige  geringe  .«peKigfeit,  meldje  jnr  ^Bilbnng  be§  ei)IoropI)i)lt^^  2ßir!unflen  ber^ 
I)inreid)t,  genügt  ^nr  ütffimilation  nid)t.  3m  altgemeinen  ift  fdjon  im  ^^  '^  '^*  ' 
biffnfen  STagc^lidjt  innerl)alb  eines  ß^^tmerS  bie  5lnyfd)eibnng  non 
©anerftoffblafen  anf3erorbentIid)  gering ,  mäl)renb  fie  in  bireftem 
@onnenlid)te  fe()r  lebljaft  ift;  fie  fdjeint  über'^anpt  ber  ?id)tintenfität 
naljqn  proportional  jn  fein^).  S)af)er  ift  fc^on  in  ber  ^)eIUg!eit 
eineö  ß^n^^ierei  bie  Jloljlenfänrcaffimilation  fo  fdjmac^,  ba^  bie  5|3ro= 
bnftion  ber  meiften  ^flan^en  barnnter  leibet.  ®iefe  fd)äblid)e  ^iMrfnng 
mirb  in  i()rer  '^(bftnfnng  nad)  bem  .^•)elligfeit!§grabe  nnb  ber  :öe= 
leudjtnngc^baner  fel)r  anfd)anlid)  gemadit  bnrd)  folgenbe  Oiefnltate  ber 
üon  ©ad)C'3^  jjtif  Tropaeolum  majus  angeftellten  i>erfnd)e,  bei  benen 
bie  ^flanjen  in  Stopfen  mit  berfelben  ©artenerbe  in  einem  nnb  bem= 
felben  3i»ii»er  enintd)fen.  'i^h'.  I  blieben  beftänbig  in  einem  finfteren 
9tanm;  ^3ir.  11  unirben  tjinter  bac^  bie  beiben  äSeftfenfter  trennenbe 
ÜJianerftüd  gefteUt,  mo  fie  nnr  fd)iuad)e§  3^"^wei'tid)t  erl)telten;  'Dir.  III 
ftanben  täglid)  üon  morgend  6  lll)r  bi!§  mittag^  1  lU)r  an  einem 
SBeftfenfter,  bie  übrige  >^tit  im  finfteren  Scannt;  ^3cr.  IV  täglid)  öon 
1  UI)r  SJtittag  bi§  morgens  G  UI)r  on  bemfelben  3.Öeftfenfter,  bie 
übrige  3^^*  im  ©unfein;  Oir.  V  blieben  beftänbig  am  ©eftfenfter. 
4  ©amen  bei  110°  getrocfnet,  oI)ne  ^pullen  =  0,394  ©rammen. 


')  g3ouffingau;i;t,  Compt.  rend.  1864,  pag.  883.  —  (Bad)^,  %peri< 
mentalpI)i)ftologie,  pag.  20. 

2)  Sßolfoff,  3al)rb.  f.  luiff.  33üt.  V.  pag.  1. 

3)  ®j:perinientalpt)l)fioIogie,  pag.  21—23. 


158 


III.  9lbf(f)nitt:  (SrFranrungen  bitrd)  atmofpbäriid)e  ©nflfiffe 


9lr. 

1^  = 

sli 

2UIgemeinjn[tanb 
bQX  5ßflnnje. 

4i 

3al)l  ber 
Slütenfnofpen 

s 

= 

i 

§1 

I. 

0  238 

dlad)  25  Sagen  ner» 
borben. 

cm 

48 

4 

0 

0 

0 

0 

II. 

0,264 

5Racf)  25  Sagen  Der» 
borben. 

38 

6 

0 

0 

0 

0 

III. 

5,220 

^J^ac^  62  Sagen  nod) 
am  Ceben. 

58 

176 

iventge  iier= 
borbene. 

0 

0 

0 

IV. 

5,209 

yiad)  62  Sagen  nod) 
am  8eben. 

65 

147 

tuenige  öer= 
borbene. 

0 

0 

0 

V. 

20,299 

Sflad)  62  Sagen  nod; 
am  Geben. 

173,8 

265 

46 

18 

71 

13 

3n  n()nltd)em  ®rabe  lidjtfcebürftig  fiiib  bie  meiften  itnfrer  lanb= 
Uiirt[d)nftlid)en  Äulturgeiräd)fc;  fte  geigen  unter  ben  gleidjeu  35erl)ält= 
niffeu  bie[elben  fran!I)aften  3iipiibe.  g}flau3eu  bagegeu,  uield)e  t»on 
DIatur  an  tief  fdjattigen  ©tanborteu  gu  uiad}fen  ^iftegen,  luerben  burd) 
biefe  geringe  .fielligfeit  nod)  nid)t  gefd}äbigt;  i()re  5(f[tmiIation  finbet 
babei  nod)  I)inreid)enb  lebf)aft  ftatt,  mie  il)re  normale  (^ntmitfelnng 
nnter  biefen  ^i>erl)ältni[fen  beuieift.  ®ieö  gilt  befonber^  öon  ben  im 
^Balbeofdjatten  madjfenben  53^oofen  unb  ^Jarnfräntern.  ©s  giebt  fogar 
nal)e  nermanbte  ^[langen,  meldte  ungleid)  em^.ifinbli(^  gegen  fd)mädjere 
|)eUig!eit§grabe  jinb:  g.  53.  Oerträgt  bie  Siebte  bie  33efd}attung  bnrd) 
^od)malb  leidjt,  bie  tiefer  nid)t. 

ftünftiicj)eg  ßici)t.  5(ud)  fün[tlid)e§  Stc^t  ruft  5(ffimtlatiou  l)eröor.  man  I)at  baä 
fonftatiert  nom  Rampenlicht,  @a§lid)t,  ^Jiagnefutmlidjt,  Äal!lid)t  unb 
öom  eleftrifdjeu  Rid)t.  51atürlid)  mirfen  biefe  nad)  9[Rafegobe  ber  in 
if)nen  oertretenen  farbigen  ©tral)Ien  (f.  unten)  unb  ifjrer  Sntenfität, 
fo  ba^  !eine  biefer  ii^id)tqueUen  bem  @onnenIid)te  in  tl)rer  3;i>ir!ung 
gleic^fommt,  unb  ba'^i  alle  :i>erfud)e,  mit  fold;em  Sichte  g^flangen  ju 
ergiel^en,  mitlief)  ausfallen. 

asitfungeit  ber  ®ie  einzelnen  i'id)tfarben  finb  Hon  fel)r  ungleichen  ^vöirhtngen 
£id)tfar6en.  ^^^^  ^^^  5lffimilation.  S)ie  ßerfeluing  ber  ^ot)lenfäure  ift  im  meinen 
Sidjte  ftärfer  als  in  irgenb  einem  farbigen  i'id)te,  meil  in  bem  erfteren 
bie  !ombinierte  2;öirfung  aller  einzelnen  farbigen  ©tratjlen  gum  5ln§' 
brud  fommt.  2;öa§  bie  relatioen  2Birfungen  ber  einzelnen  garben  be§ 
©onnenfpettrumö   auf   bie  ßerfe^ung  ber  Äoljlenfäure  anlangt,  fo  ift 


1.  Kapitel:  SDaä  8id)t  159 

inenigftenä  ba§  eine  ftc^er  feftgefteltt,  ba^  bie  {)eIUeitrf)tenben  gelben  unb 
roten  @tral)len  im  ^ergleid)  mit  ben  blauen  bie  Jüeitauö  größere 
Sirfung  Ijaben;  beibe  Serie  Derl)alten  fid)  etmo  \vk  88,6  ju  7,6. 
51ur  in  ^e^ug  auf  bie  Vage  bec^  gJtarimumS  [inb  bie  einzelnen  gorfc^er 
nic^t  übereinftimmenb,  inbem  nad)  neueren  Unterfndjuugen  baS>  9}la;L'i= 
mnm  balb  in§  ^ot,  balb  ^\m\d)m  C  nub  D  be§  ©peftrumS,  alfo  mel)r 
bem  ©elb  genäljert,  nerlegt  morben  ift*).  ^praftijd)  mirb  baxaiiQ  aljo 
gefd)löffen  merben  muffen,  ba^  öon  farbigem  l'id)t  ben  grünen  g^flan^en 
ba§  rote  unb  bai§  gelbe  am  menigften  fd)äblid),  grüneS  unb  befonber^^ 
blaues  unb  üioletteS  aber  nadjteiliger  ift.  Snbeffeu  barf  man  nic^t  öer= 
geffen,  ba^  nnfre  gemöt)nlid)en  farbigen  ßMäfer  bod)  meiftenS  @tral)len 
alier  garbengattungen  l)inbnrd)gel)en  laffen.  Über  WiM,  monod)ro= 
matifc^eS  i'idjt  für  ^ibiifiologifd^e  58erfnd)e  gn  erzielen,  mu^  ebenfaltä 
auf  bie  ^flangeni-iljijfiologie  oermiefen  merben. 

®a  bie  c^loro|3f)i)iaofen  g^flan^en  Äo^lenfäure  nic^t  affimilieren,  UnfcbäbUcftfeit 
fo  ift  für  fie  baä  l'idjt  aud)  teine  2eben§bebingung,  mie  bie  (Stit=^''^^'**"'""^^^^ 
micfelung  ber  ©djimmel^nl^e  in  bunflen  9iäumen,  ba§>  unterirbifd;e 
a>orfommcn  ber  2:rüffeln,  bie  .Kultur  ber  ßbampignonö  in  .kellern  unb 
Sergmerfen  bemeifen.  5lud)  für  bie  nidjt  grünen  2:eile  d)loropI)i)ll= 
faltiger  ^pflanjen  ift  bie  unmittelbare  (Siniüirfung  be§  'i^idjkä  feine 
VebencVbebingung,  meil  fie  burd)  bie  grünen  Seile  erndbrt  merben. 
@benfo  ift  l'idjtmaugel  uufdjäblidj  für  bie  grünen  gjflan^en  aufeer  ber 
$)3eriübe  ber  Ütffimilation.  @o  mirft  auf  bie  ß.Ijlorovljijllpflanaen  in 
berjenigen  ßeit  be§  3al)rei?,  mo  fie  feine  grünen  Organe  beft^en 
(fommergrüne  l'aubböl^er),  Vidjtmangel  nidjt  fd}äblid)  ein,  ja  biefelben 
fönnen  fogar  im  Ü^efi^ie  ber  d)loropl)i)Ubaltigen  Seile  biejenigen  9Jionate, 
mo  bie  5lffimilation  rul)t,  ol)ue  ©djaben  im  S)unfeln  anbringen.  S^enn 
nid)t  blof3  laubmedjfelnbe,  fonbern  aud)  immergrüne  ©epl^e  merben 
mäbrcnb  ber  ^.lUutermonate  oljue  5utd)teil  bebecft  unb  fomit  lier= 
bunfelt. 

®ie   int  SSorftefieiibeu  erörterten  fd)äMid)en  folgen  ungenücjem'ier  Se*  Unterbrücfung 
leud)tunö  3eic3en  fid)  bei  ben  ^pflanjenfulturen  nid)t  feiten  unb  rcerben  ()ier    ^"'^*  2'*^' 
al§  Unterbrücfung,  ikn-bämmung  ober  (grftidung  bejeid)uet.    Simge       "'""sei- 
^flanseu    erftirfen   mi   Uufraute,    j.  33.   3Rübenpflanjen,    tocnn   fie   unter 
n)ud)ernbeu   grofjblätterigen  ober  bid)tfte^)cn^en,   alfo  befd)atten^  roirfenben 
Unfräutern  ftel)en,    ebcnfo  ber  Älee  unter  einer  Serffi'nd)t,  inenn  biefe  bid)t 
ftcl)t,    grofe=   unb   reidjbliltterig  ift.    ©old)e  ^^flauäen  fümuuru  unb  geben 
balb   ein  o^ne  i^re  oolte  (Sntiuid'eluug  erreid)t  ju  babcn.    3n  fd)aiäd)erem 
©rabe   geigt   fid)    bie  (Srfdieinung  3.  33.  in  ber  fnmmerlid^en  ©ntiuirfelnng 
Iid)tbebürfttger  isflanjen,    loenu   fie  aUi  S:opfgenHid)fe  in  Bintmern  gegogen 


')  ®a§  9Mt)cre  barüber  fiebe  in  meinem  2c[)rbud)  bor  33otanif  I.    1892, 
pag.  541. 


160 


III.  2lbfd)mtt:   ©rfranf linken  biirdE)  atmofpt)ftrifd)e  ©tnflöffe 


Ungeuügenbe 
Dauer  beSSagcg« 
Iid)tg  im  mhxtix. 


werben,  fomie  menn  ber  ©enuifepflan^en  in  ©cirten  unter  bid)tbelaubten 
S?äumen  gebaut  luerben.  3»  ben  ?fOr[ten  i[t  bai  Serbönnuen  be§  ntebri« 
geren  .^ol^eS  burrf)  Ijöl^ereö  eine  bcfannte  @ac()e.  ®ie  Stämme  got)en  iüo:^l 
mit  ben  anbern  3nbioibucn  eine  3<-'it  lang  in  bie  ^öt)e  unb  mac[)fen  axid) 
gerabe,  aber  fie  bleiben  bünner  unb  I)aben  nur  fd)roaci)e  3>ueiflnn|ä^e  unb 
fönnen  im  ftarf  bcfd)attenben  .("»oclimalb  enblid)  alö  fdimäri)ltd)e  ©tänimd)cn 
nuter  übert)anbiiclimeubcr  ßmcigbiivvo  ju  Wvunbc  gc(}cu.  'i)Vuind)C  Dcrlieren 
baburd)  öftere^  fdjon  frül)  bcu  :il>ipfel  unb  morbcn,  inbcm  untere  Buicige 
fid)  Dorbräugen,  jn  ©trand)fürnu'n,  mie  e§  j.  35.  bie  8ärd)e  tl)ut,  menn  fie 
oou  il)re§gleid)en  nnterbrürft  mirb.  2Uid)  bie  .^oljbilbuun  mirb  bei  untcr= 
brücften  SSämuen  geftört.  SRad)  di.  ^ artig')  bilbeu  fold)e  '!|>flauicu  int 
erften  ©tabinm  ber  Unterbrücfnng  relatio  breite  .g)erbftl]ol^fd)id)tou,  alfo 
fd)mere§  ^olj.  S)er3al)re§riug  uinimt  aber  abfoint  an  23rcite  ab  unb  fiuft  nad) 
unten  auf  eine  53üuimarbrcitc  l)crab,  uitil)voub  in  ben  l)öl)eren  Jeden  bie 
Mngbreite  größer  ift  aly  nuten.  9iad)  lauge  aul)alteuber  Unterbrüdnng 
tritt  bagegen  ba^^  ^erbftt)ülj  im  unteren  Stammteiie  gegen  ba§i  lodere 
5rüt)iai)r§'^Dl3  anffaltenb  jurücf  unb  nerfd^minbet  faft  gänjlid),  mätirenb  in 
ben  oberen  Seilen  ba§>  Jpolj  relatiö  fd)mer  ift. 

2(n§  ber  linentbel)rlid)t'eit  einer  geuügenb  langen  täglid)en  ®auer  ber 
Setcuclitung  erflärt  c§  fid)  and),  auirum  jur  SBinterS^eit,  aud)  meun  für 
günftige  Temperatur,  5.  33.  in  (s3emäd)öl)äufcrn,  geforgt  mirb,  uufrc  geaHH)u= 
lidjen  Somnierpflaujcn  nid)t  jn  oebeii)lid)er  t5:utundeluug  ju  bringen  fiub; 
bie  S)aner  ber  täglid)en  5Beleud)tuug  ift  bann  eben  ju  fnrj. 


8id)tmQngeI 
bccinfluft  bell 
aBad)6tum§= 


III.  5ttinormttäten  bee  Sadj^tumc^  bei  i'idjtmaugel. 

3(ud)  auf  3:l?ad)§tumc4iro3effe  t)at  bie  3(rt  ber  ^eleud)tung  einen 
Ijernorftedjenben  (äiuflu^.  5(ltein  bie  einzelnen  ^ftanjenteile  merben 
burd)auö  nid)t  in  gleichem  ©inne  l)iernon  beeinflußt;  ein  unb  biefelben 
lUc^tt)erI)ältniffe  bringen  bei  ben  öerfdjiebenen  ^flan3entetlen  oft  gerabe 
entgegengefe^te  SSirfnngen  auf  ba§  Sad)§tnni  i)erLior.  ©§  mar  ein 
irriges  unb  r)ergeblid)e§  ^emütjen,  luonnt  bie  ^ftan3enpl)>)fio= 
logen  eine  ßeit  lang  nad;  einem  aUgemeinen  ^uttnrgefel^e  fndjten, 
meldjeö  bie  Seeinfluffung  be§  pflanglidjen  ®ad)Citnm§  bnrd)  bie 
lHd)tftrat)Ien  ancibrücfen  follte.  3d)  'i)abt  fürjlid)  in  meinem  ?el)r= 
bnd)e  ber  ^Botanif  (I,  @.  389—397)  an  ©teile  biefer  veralteten  5(n= 
fd)annng  eine  neue  gefegt,  mit  ber  nun  erftalle,  bi£'l)er  anfd)einenbeinanber 
miberf^redjenben  Slljatfadjen  in  ber  natnrgemäjäeften  3:i>eife  l)armonieren. 
2ßir  muffen  nn§  bie  33eeinfluffnngen  be$  3iHtd)Stum  bnrd)  iL'icl)tmangel 
als  aieije  norftellen,  benen  gegenüber  bie  uerfdjiebenen  ^flanjenteile 
gemäf3  tl)rer  pl)i)fiologifd)en  Ungleid)mertigteit  aud)  in  ungleidjer  ®eife 
reagieren;  bie  5lrt  aber,  lüie  fie  reagieren,  ftel)t  meiftenS  in  bentlid) 
er!ennbarer  S3e3iel)ung  jn  iljren  ^nnftionen  unb  Öebürfniffen  unb  ftellt 
[lä)  alfo  als  eine  für  fie  t)orteilI)afte  $(n^affung  l)erauS,  lüie  nnS  folct)eS 


»)  33ot.  Beitg.  1870,  Sir.  32—33,  unb  1874,  pag.  391. 


1.  Stapxkh  ®a§  Std^t  161 

ja  fo  altgemem  in  nielen  anbern  Se3ief)ungen  bei  ben  lebenben  SBefen 
begegnet. 

®ie  ?^eftftel(ung  bev  lierfd)iebenen  Seeinfluffungen  be§  2Ba(^§tum§ 
lüirb  I)ier  nnfere  |)auptanfgabe  [ein,  um  .^larl)eit  in  biefe  2>er= 
bältniffe  gu  bringen.  5(n^^  ber  folgenben  ©arftelüing  »uirb  ber  ?efer 
non  felbft  bie  eigentlid)  patI)olDgifd)en  ©eiten  biefer  ©egieljnngen  I)eran§= 
finben. 

^m  einige  g^flangenteile  ift  ba§>  ?id)t  eine  nötmenbige  S3ebingung8i<i)t  jum  5Bad&ä= 
•be§  3S!nd)fen§;  fie  uiad)fen  im  S)nnfehi  gar  nid)t.  Sorobini)  ^at  *"«' ""^w^n^^ö 
gegeigt,  ba^  bie  ©^.loren  üieler  ?^arne,  biejenigen  non  Polytrichum 
commune  unb  bie  33rnttnofpen  Lion  Marchantia,  benen  ftd)  ()ierin  nad) 
?eitgeb2)  bie  ©poren  non  l'ebermoofen  anfd)liej3en,  im  ©nnfehi  nid)t 
Mmen.  Unter  ben  ^l)anerogamen  [inb  nad)  2BieSner  nur  bie  ©amen 
non  Viscum  in  il)rer  .Keimung  an  bie  ©egenmart  üon  ?id)t  gebnnben. 
'S}a  biefe  ©poren  unb  ©amen  9iefertieftoffe,  alfo  Baumaterial  für  ba§ 
2\>ad)§tum  entbalten,  fo  fann  bie  llrfadie  be§  5iid)tn)ad)fen§  im  ©unfein 
ni(^t  in  bem  Unterbleiben  ber  .toblenfäureaffimilation  gefud)t  inerben; 
e§  bürfte  üielmebr  bie  (Srfdieinung  mit  bem  unten  gu  ern)äl)nen= 
ben  bemmenben  C^influf^,  ben  bie  5)unfen)eit  auf  ba^-'  'Jlädjeniüadjötum 
anberer  d}loropl)i)ribilbenber  gjflangenteile,  insbefonbere  ber  ^anbblätter 
ber  t)öl)eren  ^^flangen  au^oübt,  gn  liergleid)en  fei. 

33ei   fet)r    Dielen  ^pflansenteilen   ift  ba^i  SBac^fen  nom  iHdite  gangsidötjumSBadifen 
unabljängig;    bei   ibnen   erfolgt  3:*3ad)fen   im  ®unfeln  mie  im  .gellen  »»"ötig  b«  ber 
obne  bemerfbare  Unterfdjiebe.    |)ierl)er  get)ört  ba§  erfte  3iH-td)§tum  ber  iQiJfe""''^^^' 
jungen  ^flange,    auf   n)el(^em   bie  Keimung  ber  meiften  ©amen  unb   !iBQd)fe'n  ber 
ber  ©i-ioren  ber  ^ilge  berut)t.    S)enn  e§  ift  allgemein  befannt,  ba^  berSBurgein,  «lüten 
.teimungöproge^  im  5)unfeln  mie  im  l'ic^te  ftattfinbet.    (gs?  liegen  freilid) 
eingaben  einiger  5?eobad)ter  Dor,  monad)  mand)e  ©amen  im  S)unfeln, 
anbre  luieber  im  IMc^te  beffer  ober  fd)ne((er  feimen  foHen.   ©od)  mögen 
babei   mobl  meift  anbre  gaftoren  mitgemirft  baben.    "^ad)  ben  Unter» 
fud)ungen  ^^lObbe'^S^)  unb  9lbrianoit)§fi)'^i*)  bleibt  fid)  bei  ben  meiften 
©amen  ba^  ^eimungSprogent  im  ©unfein  inie  im  2id)te  giemlid)  gleich, 
irenn  für  Äonftantbleiben   ber   Temperatur   unb  gend)tigfeit   geforgt 
toirb,  nur  tritt  alterbingS  bie  Keimung  im  ©unfein  fd)nelter  ein.    ©o 
mar  am  erften  Sage  baß  33ert)ältniä  ber  gefeimten  ©amen  gJüifdjen  2id)t 


0  Bullet  de  Facad.  de  St.  Petersbourg  1868,  XIII,  pag.  432. 

^)  Äeintung  ber  Cebcrmoofe  in  i^rer  5BejieI)ung  jum  8id)t.    @i|ung§ber. 
b.  mab.  b.  Söiffcufd).    Sßien  1876.  I. 

3)  eanbunrtfd).  a3orfucf)gftattonen  1882,  pag.  347. 

*)  SBirfung   be§  gid)tä   auf  teimung   ber  ©amen.    9?efer.   im  35otan. 
ßentralbl.  1884,  3flr.  29. 

gtanf,  Die  Äranfl^etten  ber  ^Cflanien.    2.  Slufl.  U 


162         III.  Slb[rf)nitt:  (Srfranfungen  burd)  atmof^?I)äri[c^e  (Sinflüffe 

unb  ©unfel  bei  Cannabis  9:42,  bei  Brascia  napus  17:62,  bei  Agrostis 
stolonifera  5  :  54,  bei  Aveua  9  :  42.  (g§  liegt  alfo  I)ieriu  bereit-^  eine 
5(nnäl)entng  on  ha§  brüte  5ibl)ängigteit§öerpltni§  nom  ^ic^te,  nämlid)  an 
bie  33efd)Ieunignng  be§  3;i>adj|en§  bnrd)  S)unfen)eit,  lüelc^es  mx  fogleid) 
fennen  lernen  merben.  'isöllige  Unabbängigfeit  be§  ®ad)fen§  Hon 
2ic^t  unb  ©unfelbeit  jeigt  [td)  ferner  bei  allen  benjentgen  ^tlansen= 
teilen,  uield)e  iljrem  natürlidien  isorfommen  nad)  ouf  bnnfle  Crte  an= 
gemiefen  [inb,  alfo  bei  ben  nnterirbifd)en.  5ln  ben  Slsnrjeln  ^aben  bie 
meiften  33eobad)ter  feinen  beftimntten  Unterfd)ieb  in  ber  iserlängernng 
ftnben  fönnen,  inenn  biefelben  im  |)el(en  ober  im  ©unfein  madjfen 
gelaffen  mürben ;  neuere  23eobad}ter  Ijaben  allerbings  and)  bei  SiMtr^eln 
bie  für  niele  (Stengel  jutreffenbe  33efd)lennigung  be§  2\>ac^§tum§  burd) 
S)nnfell)eit,  freilid)  in  niel  fd)mäd)erem  ©rabe,  ebenfalls  gefunben^); 
fo  betrug  3.  S.  an  ben  ®ur,5elu  imn  Lupinus  albus  in  20  2:agen  bie 
SSerlängerung  im  ©unfein  192,7,  im  l'idjte  161,8  mm.  5(ber  auc^  baS^ 
Bad)^4um  ber  i^ütenteile  unb  ber  g-rüdjte  gefd)iel)t  im  i^ellen  mie  im 
©unfein  in  gleid)er  2i>eife,  norauSgefe^t  natürlid),  ba\]  bie  grünen 
23lätter  im  8id)te  fid)  beftnben,  um  bie  für  33lüten=  unb  ?^rnd)t= 
bilbung  erforberlid)en  .^oljlenftoffnerbinbungen  bei'Snftellen ;  unter 
fold)en  Umftänben  fommen  in  bnnfle  Uml)üllungen  eingefd)lDffene 
©lütenfnofpen  ober  gruc^taulagen  ^nr  (Sntmirfelung^). 

£)unM{)eit  he-  2)ie  meiften  oberirbifdjen  tiegetatiöen  Organe,  alfo  bie  grünen 
^irbeTgrfrf ^^"^i^.'^^   uub  ©lätter,   repräfentieren    bie  britte  5lrt   ber  sBeeinfluffung 

sppanjenteiten.  be§  ^.l^adjfeuö  burd)  bat-'  l'id)t:  fte  mad^fen  jmor  auc^  im  |)ellen  mie 
im  ©unfein,  aber  bie  ©unfelt)eit  mad)t  if)r  $Öad)fen  abnorm  unb 
biefer  ßnftöub  gel)ört  mit  ju  ben  ©igenf Gräften,  bie  bOi§  (Stiolement 
d)arafterifieren,  Don  meld)em  mir  oben  nur  erft  bie  auf  ba§>  Unter» 
bleiben  ber  (5.t)loropl)t}llbilbung  be3Üglid)e  ©eite  fennen  gelernt  l)aben; 
bie  etiolierten  ^flan^enteile  geigen  and)  abnorme  ©eftalten,  bie  eben 
burd)  ben  neräuberten  Sac^§tumögang  bebingt  finb.  ©ie  Seein» 
fluffung  be§  äi>ad)fen§  burc^  bie  ©nnfell)eit  ift  nun  aber  an  ben  ein= 
jelnen  üleilen  eineä  blättertragenben  @proffe§  burc^anS  nid)t  l)omolog. 
Um  bal)er  biefe  Seeinfluffung  genau  ^u  präjifteren,  fo  betrad)ten  mir 
^pftan^en,  bie  unter  im  übrigen  normalen  i>erl)ältniffen  in  fonftanter 
©unfell)eit  it)ren   gangen   3ßad)§tum§^iro3e^   burd)laufen,   inbem   mir 


')  SBergl.  ©tre^I,  UnterfucE)ungen  über  ba§>  8ängenn)ad)§tum  ber  SBurjel. 
Seipsig  1874;  ^r.  Sarrotn,  Strbetten  be§  botan.  3nftttut§.  S33ür3burg  1880. 
IV,  pag.  521;  ©eöauj:  De  raction  de  la  lumiere  sur  les  racines.  BuU. 
de  la  SOG.  botan.  de  France  1888,  pag.  305. 

2)  SSergl.  ©ac^§,  Sot.  3eitg.  1865,  pag.  17;  23orIefungen  über  «ßflanjen» 
^DliQftoIogie.    Setp^ig  1881,  pag.  645. 


1.  StapM:  S)a§  8tcf)t  163 

l  ©.  ©amen,  ^noüen  ober  Siptebeln  in  einem  bunfkn  9ftaume  au§- 
feimen  ober  bie  .tnofpen  m\  .^ol^p^an^en  in  bnnfkn  nmf)ülhingen 
miStreiben   loffen,   unb   Dergleichen   bann   bie   l)ier  geniadjfenen  Seile 


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164         III.  2lbfc^nitt :  (Srfranfungen  bmä)  atmofpI)ärifd)e  (Sinflüffe 

mit  ben  gletrf)namtgen  am  ?icf)te  gemarfifenen  Organen  berjelben 
^flanjen.  ®ie  l^eränbernngen,  meldje  mir  babei  in  ber  3^i>ad)§tnm§= 
grö^e  ber  einzelnen  Seile  bemerfen  (yyig.  24),  lafjen  fid)  bann  unter 
folgenbe  für  alle  ^ßflanjen  gültige  3\egel  bringen,  a)  S)ieienigcn  Seile, 
meldje  Don  5latur  burd)  ein  iiorl)errfd)enbe§  3;i>ad)stum  in  bie  ^'änge 
d)arafterifiert  finb,  aljo  bie  ^nternobien  ber  (Stengel,  bie  iBlattftiele 
unb  bie  langen,  linealifd)  geftalteten  Slätter  ber  meiften  5Jiünofoti)len, 
erleiben  im  S)nnfeln  eine  Übernerlängerung.  2)ie  genannten  Seile  er= 
reid)en  im  ginftern  bog  Soppelte  nnb  me{)r  il)rer  normalen  l'änge  unb 
bleiben  babei  relatiü  ober  abfolut  bünner  al§  fonft.  b)  ®ie  331att= 
fpreiten  bagegen  jeigen  eine  l)od)grabige  9iebuftion  be§  3:i>acl)fen§,  in- 
bem  bie  am  l'idjte  im  allgemeinen  nad)  alten  9iid)tungen  in  bie  5läd)e 
uiad)fenben  ^lattfpreiten  ber  S)itoti)len  im  iSunfeln  überl)aupt  nad)  feiner 
9iid)tung  l)in  erlieblid)  mad)fen,  fonbern  bie  @röf3e,  lueldje  [ie  im  .^nof^ien= 
juftanbe  befi^en,  nur  menig  änbern  inib  babei  fogar  mel)r  ober  weniger 
in  ber  gefalteten  l'age  iierl)arren,  bie  fie  in  ber  ^nofpe  befa^en.  5lud) 
bie  im  ®unfeln  fid)  überüerlängernben  ^lattfpreiten  ber  5Ronofoti)len 
unterlaffen  im  ©unfein  ba§>  2Bad)ötum  in  bie  ^Breite  gänslid),  fte 
bleiben  ganj  fd)mal  unb  ebenfo  mit  ben  9tänbern  gufammengerollt, 
mie  im  .^nofpenjuftanbe.  ®ie  Ijier  befd)riebenen  Sad)§tum!§änberungen 
treten  in  il)rem  ftärfften  @rabe  in  nollftänbiger  ginfterniS  I)ert)or. 
5lber  and)  fd)on  bei  ungenügenber  .CocUigfeit  madjen  fid)  biefe  Sinftüffe 
in  abgefd)mäd)tem  ©rabe  geltenb,  unb  man  ftnbet  alle  Übergänge  in 
bem  geftaltlid)en  3tusfel)en  ber  ^flanjen  5mifd)en  ber  l'id)t=  unb  S)unfel= 
^flanje,  menn  mau  biefelben  in  iierfd)iebeuen  .^elligfeiten  mad)fen  lä^t, 
fo  ba^  alfo  and)  an  ergrünten  gjflanjen  biefe  2Bad)§tum§änbe= 
rungen  nad)  DJia^gabe  ber  ^elligfeit  fid)  einftellen.  S^at  mau  ftd)  ein= 
mal  bie  liier  d)arafterifierten  (Symptome  be§  5L?id)tmangel§,  alfo  ben 
c^arafteriftifd)en  |)abitu§  ber  @d)attenpflau3en,  flar  gemad)t, 
fo  mirb  man  an  bem  3tu§fel)en  feber  ^flange  beurteilen  fönnen,  ob 
fte  bei  günftiger  33eleud)tung  erir)ad)fen  ift  ober  ob  fte  ftd)  an  einem 
©tanborte  befunbcn  l)aben  mu^,  mo  fte  mel)r  ober  lueniger  9}langel 
an  Sic^t  gelitten  f)at.  2tn  ben  befd)riebeueu  Sirfungen  be§  ?id)t§ 
auf  ba§  Sod)§tum  finb  unter  ben  einzelnen  farbigen  ©tratilen  bie 
blauen  unb  öioletten  I)auptfäc^lid)  beteiligt;  benn  in  einem  fold)en 
Sichte  erfolgt  ba§>  3ßad)fen  öl)ulid)  mie  im  gemifd)ten  Sage§lic^te, 
mä^reub  gelbe§  unb  roteö  2id)t  mel)r  ba^  ^Bac^^tum  be§  6tiolement§ 
öl)nlid)  mie  bie  ®unfelt)eit  er3eugen. 

S)enienigeu    P)i)ftologeu,    uield)e    ftd)    bemül)ten,    ein    allgemein 
gültiges  ®efe^  ju  fud)en,   nad)  uield)em  baS  3rsad)fen  burd)  bie  ?id)t= 
etioienientg.  |tral)len  beeinflußt  luerben  follte,  mad)ten  uatürlid)  bie  im  isorftel)cnben 


etlldrung 


ouSeinanbergefe^ten,  Dielfac^  \a  gerabeju  enlgegengefe^ten  ®ir!ungen 
gro^e  ©d^iuicrigfeiteii,  unb  bie  aKerirngften  ^i>orau§|e^ungen  lüurbeu 
gemadjt,  um  biefe  @rfd)etmingen  unter  einen  @eftc^t§punft  ju  bringen. 
S)ie  (Sinuiirfung  be!§  lHd)teö  follte  ^ur  33ilbung  ber  (Seüulofe  notiuenbig 
[ein,  weil  gemiffe  ^flanjenteüe  im  2)uufeln  nid^t  niad)fen,  unb  bei  ben  fiä) 
im  ®un!eln  übcrnerlängernben  Seilen  foUte  eS  balb  ein  l)öl)erer  Slurgor 
ber  3f^t^"»  ^'^^^  ^^"^  größere  53emeglid)feit  ber  SJ^icellen  be§  ^roto» 
plaSmaS,  balb  eine  größere  ®e|nbarfeit  ber  ^u  menig  öerbid'ten 
3eIU)aut  fein,  mobnrd)  biV$  abweidjenbe  5Berl)aIten  biefer  ^pfianjen- 
teile  fid)  erfläre.  3d)  I)ctbe  bie  einzig  naturgemäße  ©rflärung 
biefer  ^Seeinfluffnngen  gegeben,  inbem  id)  2id)t  unb  S)unfelt)eit 
als  öieije  t)iuftellte,  gegen  meld)e  bie  ^flangenteile  gemäß  tt)rer 
ungleid)en  Onalitäten  unb  ungleid^en  SebenSjmede  aud)  ungleid) 
reagieren.  S)aS  Unterbleiben  be§  ?^Iäd)enmad)§tum§  ber  Sßlatt= 
fpreiten  im  ©unfein  fällt  unter  bie  allgemeine  JRegel,  monad) 
funftionSlofe  Drgane  nidjt  entiuidelt  merbeu,  inbem  e§  eine  nu^Iofe 
2>ergeubung  märe,  etmaä  auf  bie  ^(uSbilbung  eine§  SlatteS  ju  üer= 
meuben,  n)eld)e§  fid)  nid)t  au§  ber  ®uufeU)eit  befreien  !ann.  S)te 
Übernerlängerung  ber  ©tengelinternobien  unb  ^Blattftiele  im  ©unfein 
ift  ebenfalls  eine  norteilljafte  5(npaffuug,  meil  fte  ein  |)ilfömittel  ift, 
um  bie  an  biefen  Suternobien  ober  23lattftielen  fi^euben  33lätter  f(^ließlid) 
bod)  an§  £'id)t  ju  bringen,  mol)in  fie  naturgemäß  gel)ören;  biefeS  SJiittel 
fülirt  gemöbnlid)  aud)  fidjer  jumßiple;  benn  ba  ba§  5fi>ad)§tum  ber©tengel 
unb  33lattftiele  infolge  bee!  @eotropiSmu§  immer  üertifal  nad)  oben 
geridjtet  ift,  fo  muffen  burd)  bie  llbcriierlängerung  bie  genannten 
Drgane  fdjließlid)  über  bie  53obenoberfläd)e  Ijemortreteu,  aud)  menn 
etma  bie  ©amen,  aus  benen  bie  Slriebe  entfpringen,  fel)r  tief  Dom 
^obeu  üerfd)üttet  fein  follten.  5(lle  g^flaujeuteile  aber,  für  beren 
SebenSfunftionen  e§  gleid)gültig  ift,  ob  fie  ftd)  im  ^id)te  ober  im 
©unfein  befiubeu,  mie  bie  unterirbifd)en  Organe,  Blüten  unb  ^^rüc^te 
Seigen  eben  aud)  feine  befonbere  ^eeiufluffnng  ti)re§  3Bad)fen§  burd^ 
Sid)tDerI)ältniffe. 

IV.  5[RougcU)afte  '.llucibilbuug   ber  med)anifc!^en  ©emebe  bei 
Sid)tmangel. 
Sn  ben  bei  !i?id)tuu'ingel  fid)  übernerlängernbeu  ^flaujenteilen  fiubeicbtmangei  m- 
aud)  bie  ße^ten  länger  alö  im  \?id)te,  unb  ^mar  bis  um  bat^  brei=  biö    |'"^^'^  ^^^ 
fünffad)e,   oI)ue   babei   bicfmanbiger   ju  fein.    3m  (iJegenteil  fällt  bie   mec^anffcfeen 
SSerbiduug   ber  3^I^membranen   in   fold)   etiolierenben  ^Pflanjenteilen 
burd)gängig  fd)iüäd)er  au«,  unb  gau^  befonberS  betrifft  baS>  bie  med)a= 
nifd)en  ©eioebe,   alfü  bieieuigen,   meiere  im  normalen  3"ft>i»^'^  ^wrc^ 


1G6         III.  2lbfc{)nitt:  ßrfranfungen  bitrd)  atmofpptifdje  (Sinflüffe 

ftar!  derbicfte  ß^^ntembranen  cf)ara!teriftert  ftnb  uiib  baburcf)  bie 
merf)amjd)e  geftigung  ber  ^[langenteik  bebtngen.  ^ik  &.  S(xan§>^) 
ge3etgt  l)at,  öerbleiben  unter  biejen  llmftäuben  bie  ipoljbünbel  a\§> 
fct)macf)e  ifolierte  (Stränge  unb  bie  l'tbriformgeUen  be§  ^olgeS,  bie 
SSaft^ellen,  bie  ßellen  be§  6oUend)i)m§  nnb  ber  6pibermi§  bleiben 
dtva  bei  ber  tialben  ^Tierbictung  il^rer  3}iembranen  [tef)en.  ®ie  ?^oIge 
biefer  ungenügenben  ©emebebilbung  ift  ber  auffallenbe  5IRangel  an 
geftigfeit,  ben  man  an  fold)eu  2;eilen  beobachtet;  bie  ©tengel  ftnb 
meift  fo  fdjmädjlid),  ba^  fie  Ieid)t  burd)  il)r  eigene^  @eiuid)t  nmfinfen. 
Sind)  biefe  ^Birfung  be§  lHd)te§  geigt  ftd)  in  ben  nerfd)ieben[ten 
©raben  ber  5j(b[tufung  nac^  5JlaBgabe  ber  üerfd)iebenen  |)elligfeit. 
Sagern.  3luf  berfelben  nr[ad)e  bernl)t  auc^  ba§  Sagern  ber  ?^elbfrüd)te, 

lüelc^eS  befonberS  am  betreibe,  jebod)  andj  an  anbern  Iang=  nnb 
bünnftengeligen  ^pflangen,  mie  Ji>icfen  unb  bergt,  öorfommt.  @ämmt= 
li(^e  .^alme  legen  fid)  nieber;  bie  näd)[te  5i.^eranlaffung  finb  oft  äßinb 
unb  9tegen,  uu'ld^e  fie  niebermerfcn;  in  ber  fpätereu  (Sntmid'elung§= 
periobe  ber  ^flanje  trägt  and)  ba§  größere  ©ernidjt  ber  reifenben 
3lt)re  bei.  ®a§  l'agern  ift  nachteilig,  meil  eä  ben  ©rntearbeiten 
(Sd)Unerig!eiten  bereitet,  and)  meil  mitunter  ein  SSerberben  unb  ?^aulen 
ber  bem  2id)te  entzogenen  unteren  S;eile  bamit  üerbunben  ift.  ^alme, 
bie  ein  geioiffesi  5Uter  nodi  nid)t  überfd)ritten  l)aben,  teuren,  menn  fie 
anä  ber  2>ertifale  abgelenft  morben  finb,  burd)  geotropifd)e  Jlrümmungen 
it)rer  knoten  öon  felbft  mieber  in  lotI)red)te  5Rid)tung  jurüd.  S)al)er 
inirb  geitig  eiutretenbe§  !i?agern  gemöl)nlid)  mieber  au§geglid)en;  ba§> 
betreibe  ftel)t  nad)  einigen  Sagen  loieber  auf.  3n  ber  ber  Steife  furj 
öorangel)enbeu  5ßeriobe  aber,  in  meldjer  bie  l^eben^ttjätigfeiten  im 
|)alme  al(mät)lid)  erlöfd)en,  oerliert  and)  ein  .knoten  nad)  bem  anbern 
öon  unten  nad)  oben  fortfd)reitenb  feine  geotro^ifd)e  ^rümmung§= 
fä!)igfeit.  Sritt  baä  Sagern  in  biefer  g>eriobe  ein,  fo  ert)eben  bie 
|)alme  nur  il)re  oberften  ©lieber  notbürftig;  nod)  fpäter  mirb  e§  gor 
nid)t  met)r  auögeglid)eu.  ®ie  geringe  -Jeftigfeit  be§  |)alme§,  meldie 
ber  ©runb  beg  leid)ten  Umfinfeuä  ift,  I)ielt  man  lange  ßcxt  für  bie 
g^olge  eine§  gn  geringen  @el)alte§  an  .^iefelfäure.  5ülein  abgefet)eu 
baoon,  baf3  bie  le^tere  gum  größten  Seile  in  bm  231ättern,  nur  in 
geringer  SJlenge  in  ben  Snternobien,  in  geringfter  ^JJienge  in  ben 
Jl'notcu  il)ren  @i|  I)at,  t)almx  5tnah)fen  nad)gemiefen,  ba'^  gelogerteS 
betreibe   an   Äiefelfäure   uid)t   ärmer   alc^  anbre§   ift  2),   unb  .Kultur» 


')  sßrinö§^eim'§  Sa^rb.  f.  lüiffenfc^.  iBot.  VII. 
3)  5ßierre,  Compt.  rend.  LXIII. 


1.  tapitel:  ®a§  Sid)t  167 

öerfitdje  l)aben  geseigt,  baf^  and)  bei  5üt^fd)aij3  ber  jliefelfäure  normale, 
fefte  ©etreibeljalme  erlogen  inerbeni).  3>telmel)r  [teilt  \id)  bie  2Seicl)= 
I)eit  uub  ©djlapeit  ber  unteren  ipalmglieber  a\ö  bie  geiDöI)nli(^e 
®rfd)etnnng  beS  etiolement  bar.  S)enn  man  !ann  uad)  Äod)^)  fün[t= 
lid)  bind)  23efd)attung  ber  unteren  Seile  ber  |)alme  baä  Sägern  I)er= 
vorbringen  unb  bie  unteren  |)almglieber  gelagerten  ©etreibeS  jeigen 
nad)  ^od)  in  ber  2:l)at  größere  Sänge,  längere  unb  in  ben  9Jlem- 
branen  fc^mädjer  üerbidte  ßellen,  mie  e§  im  etiolierten  ßi^f^anbe  gu 
fein  pflegt.  3m  ®in!lange  bomit  ftel)t  bie  ®rfal)rnng,  baf3  ba^$  Sagern 
l)äuftger  ift  bei  bid)ter  @aat,  loo  bie  ^pflanjen  gegcnfeitig  fid)  befd)atten, 
ülä  bei  ©rillfultur  unb  meitläufiger  ©aat,  bei  auBerl)alb  beS  %dbt§> 
allein  mad)fenben  |)almen  aber  gar  nii^t  oor!ommt,  ferner  ba^  ba§ 
©etreibe  befonberio  bei  üppiger  (Sntmidehmg  jum  Sagern  biiSponiert 
ift,  meil  bie  galjlreii^eren  unb  größeren  33lätter  nnb  bie  bideren  ^almt 
befc^attenb  mirfen,  bat)er  and)  ber  fräftigere  ^^Öei^en  öfter  alö  aubre 
©etreibearten  lagert,  unb  and)  guter  33oben  nnb  reid)lid)e  orgauifdje 
S)üngung,  befonber§  ©tidftoffjufuljr^),  ba^o  Übel  beförbern.  S)ie  ®e= 
fal)r  be§  Sagern§  mirb  burd)  föggen,  S^^^al^en,  foiuie  burd)  5lbiueiben 
(ba§'  fogenaunte  ©djröpfen)  nerljütet,  meil  bkß  bie  ju  üppige  (gnt= 
lüicfelung  ber  ^')alme  unb  iBlätter  l)emmt.  S)arum  fiel)t  man  aud)  oft 
biefenigen  äöeijenfelber,  meld)e  noni  cf)agel  getroffen  maren  unb  banac^ 
lieber  |)alme,  jebod)  in  bünnerem  ©taube,  getrieben  Ijaben,  ganj 
ot)ne  Sagerung,  mäl)renb  bie  banebeu  liegenben  nid)t  tierl)agelten 
äiseijenfelber  öollftänbig  lagern  fönnen.  5Jtit  ber  obigen  Srflärung 
ftimmt  enblid)  aud)  bie  (Srfal)ruug  überein,  baf3  ba§  Sagern  auf  ?^elbern 
bie  3n:)ifd)en  l)oI)en  :53äumeu,  illntlb  ober  großen  ©ebäuben  eiugefd)loffen 
finb,  l)äufiger  ift  al§  in  offenen  Sagen,  be^gleid)en  in  gebirgigen 
©egenben  auf  ber  £l)alfoI)le  unb  an  ben  Rängen  I)änfiger  al§  auf 
ben  freien  |)öl)en.  Stu§  bem  eben  ©efagten  ergiebt  fid)  üon  felbft, 
mie  meit  mir  im  ftanbe  finb,  ba§  Sägern  be§  ©etreibeS  gu  0erl)üten. 
©egen  ba^^  Sägern  ber  Sirfen,  ©rbfen  u.  bergl.  empfiel)lt  man  etma§ 
Wai§>  ober  aud)  Seiubotter  3mifd)en  ju  fäen,  bamit  bie  ^fianjeu  an 
biefen  ©tengelu  emporflettern  fönnen. 


')  ©ad)ö,  ®iL-pcrimcntalpbi)fiüloqie,  pag.  150. 

2)  3lbnorme  3tnberungen  >uad)fent)er  ^flanjenorgane  bm-cl)''Scfd)attung. 
SSerlin  1872. 

3)  aSergl.  ?RittI)aufen  unb  $ott,  8anbiinrt|c^.  ©erfudiöftdioiien  1873, 
pag.  384,  unb  Äreu§ter  unb  tern,  ßentralbl.  f.  2lgrifulturd)einie  1876,  L, 
pag.  401. 


168         III.  2lbf(i)nitt :  ©rfranrmigen  burd)  atmofp{)änfcf)e  (Sinflüffe 


:erben  grüner  Seile  bei  bauernber  i>erbiin!eliing 
berfelbeit. 
Sauernbe  »er-         SöeuH   iiiau  ^floiigeii  mit  grüiieit  ^Blättern  in  beftänbige  S>unfel 

bunlelung  töW 
bie  gi-finenSeil 


bunlelung  tötet  ^^^^  ^^^^    ^^^^    j^^^^j^    ^^^^^    ^^^^^  j^^j^  ^-^^  ^j^^^^  ^jj^^jj^  ^^^^^  ^.^^^j^  2;eil 


eines  folrf)en  mit  einer  nnbnrdjfidjtigen  S^üik  bebecft,  fo  merben  bie 
bem  ^id)te  entzogenen  grünen  Seile  balb  gelbflectig  nnb  enblid)  ganz 
gelb.  @ie  geigen  biefelbe  5i>eränbernng,  mie  menn  fold)e  33lätter  bem 
natürlichen  Sobe  am  (Snbe  il)re§  l'ebenö  anl)eimfallen,  maö  aud)  nnter 
©elbfärbnng  eintritt.  (g§  mirb  nämlid)  babei  nid)t  blo^  ber  tH)l0ro= 
^t)t)llfarbftoff  jerftört,  fonbern  and)  ba§  an§  ©imeifeftoffen  beftet)enbe 
(5t)Iorov^t)nforn  felbft  nollftänbig  anfgelöft,  nnb  e§  bleiben  in  ber  ^etle 
Heine,  fettartige,  gelbe  Äörndjen  gnrücf,  bie  au§  bem  ba§  (5l)loro^vi)i)U 
begleitenben  nnb  nid)t  reforbiert  luerbenben  gelben  ?^arb[tßjf,  bem 
2eant^opl)9tl,  beftel)en.  ®ie  gjflangenpljijfiülogen  I)aben  biefe  Sljatfad^e 
früt)er  fo  anSgelegt,  ba^  ba§  ii'idjt  and)  gnr  6rl)altnng  be§  ©l)lorü= 
|)t)i)Il§  nötig  fei.  2Bie  ic^  gegeigt  l)abe'),  i[t  bieö  ein  Srrtnm.  S)er 
l'id)tmangel  al§  fold)er  »nirft  nid)t  gerftörenb  auf  ba^S  (5l)loropt)i)ll. 
S)a§  ^:i>erf(^ininben  be§  legieren  nnter  jenen  Umftänben  ift  nur  ba§> 
gemöf)nlid)e  ©i)mptom  be§  SlbfterbenS  ber  ßel'fii-  ®eun  bie  meiften 
^flangen  geben  in  banernber  5)un!eri)eit  il)re  grünen  S3lötter,  al§  unter 
folc^en  ^^erl)ältniffen  unbrauchbare  Organe,  preio,  b.  I).  fie  laffen  fie 
abfterben,  gieljen  aber  Dorl)er  alle  mieber  nermeubbaren  ©toffe,  barunter 
aud)  bie  ©iiuei^offe  nnb  ba§  (5l)loropl)i}U,  au§  il)nen  l)erau§,  mie  ba§ 
aud)  öor  bem  gemöljulii^en  natürlidjen  5lb[terben  gefd)iel)t.  (Stirbt 
ein  £)rgan  in  fonftanter  ?5in[terni§  nid)t  gleid)  ab,  mie  e§  bei  ben 
S31ättern  oieler  Ül^afferpflangen,  3.  23.  Elodea,  nnb  bei  ben  .Koniferen 
ber  %a\i  ift,  fo  bleiben  barin  aud)  ebenfo  lange,  oft  5D^onate  lang  bie 
(5t)loropI)i)lltörper  nuDeränbert  grün.  ®ie  eingelnen  ißflangeuarten  finb 
l)ierin  in  iierfd)iebenem  ©rabe  empfinblid):  bie  meiften  ?!}tono=  unb 
S)ifoti)lebonen,  befonberS  bie  frautartigeu  l^anbpflaugen,  mie  i)an\^t- 
fäd)lid)  2egnminofen,  ©ramineen  u.  a.  geigen  bie  Entfärbung  fd)on, 
irenn  fie  fel)r  ftar!  befd)attet  ftel)en.  2>iel  iyiberftanb§fäl)iger  finb  bie= 
jenigen,  bereu  natürlid)er  ©tanbort  im  tiefen  3Balbe§fd)atten  nnb  in 
büfteren  (Sd)lud)ten  ift,  mie  mand^e  SJioofe  unb  g^arne,  mel(^e  felbft  in 
fe^r  f^mad)em  ?id)te  grün  bleiben,  ^ßflangen  mit  leberartigen  ober 
fleifd)igen,  lange  bauernben,  immergrünen  Seilen  bel)alten  il)r  6l)loro= 
pt)t)U  fet)r  lange  in  ber  ®unfell)eit,  obgleid)  bie  mäf)renb  biefer  ^^it 
etwa   neu    gebilbeten   ©proffe  etiolieren,    g.  ^.  Selaginella  öier  bi§ 


1)  aSergl.  mein  Öe^rbud)  b.  Sotanif  I.    Seipjig  1892,  pag.  644. 


l..tapite(:  ®aä  8id)t  169 

fünf  5D'?onate>),  .Koniferen  nnb  anbre  immergrüne  gjflanjen,  bie  man 
ÜBintero  einjnfdilagen  pftegt,  iuäl)renb  bevS  ganzen  3.lUnter^o.  3(f)nUd)e§ 
jeigen  bie  Suffnlenten;  fo  blieb  Cactus  speciosus  mäl)renb  breimonat» 
lid)er  i^erbunfelung  grün')-  ©nblid)  Ijaben  and)  Ülnifferpflan^en,  mie 
ennäljnt,  grof3e  ©iberftanbc^fäbigfeit.  ©o  fdjabet  bie  meljrmonatlidje 
Snnfeltjeit  bes  2lMnterö  ber  ißolarlänber  ben  3öfieereöalgen  bafelbft 
nid)t2).  Elodea  canadeusis  erl)ielt  id)  6  SSodjen  lang  im  S)nnfeln 
nnneränbert  grün  mit  5(nönal)me  ber  in  biefer  3^^*  nengebilbeten 
Seile,  iDeld)e  üoltftänbig  etioliert  umren.  (Spirügt)ren  bagegen  iier= 
lieren  i^r  (äf)Iorop^^lt  im  3)nnfeln  balb^). 

VI.  Söblidje  3isirfnng  intenfinen  ©onnenlidjteS.  »efdödbigmig 

Sind)  bnrd)  ^n  ftarfeö  i'idjt  fönnen  ^^pflanjenteile  getötet  merben.  ©o„"enuir 
Sei  ben  älteren  ©djriftftellern  finben  [id)  barüber  folgenbe  Seob» 
ad)tnngen.  iSd)on  33onnet*)  mar  ec^  befannt,  ba^  grüne  iBlätter 
nom  intenfitien  ©tinnenlidite  nid)te  gn  leiben  I)aben,  menn  fte  in 
natürlid)er  i'age,  alfo  mit  ibrer  ^berfeite  bcmfelben  anSgefe^t  finb, 
bagegen  befd)äbigt  merben,  menn  man  fie  in  einer  l'age  erl)ält,  wo 
baS'  '!^id)t  bireft  anf  bie  53lattnnterfeite  fällt.  33atalin^)  beübad)tete, 
ba^  bie  Gl)lorüpl)i)llförner  im  bireften  ©onnenlid)te  mand)mal  bla^= 
grün,  bei  mand)en  Äoniferen  fogar  gelb  merben,  mobei  bie  ganzen 
iBlätter  biefelbe  i>erfärbnng  geigen,  ba^  aber  bei  ®ämpfnng  beö  \?id)te§ 
nad)  einigen  Sagen  bie  rein  grüne  Färbung  mieberfel)rt.  33öl)m^) 
))at  fogar  eine  tiefere  ©törnng  bnrd)  fel)r  intenfineg  ?id)t  an  ben 
^Blättern  ber  3^enerboI)ne  bemerft;  biefelben  mnrben  baburd)  gnerft 
gebleid)t,  bann  gebrannt,  enblid)  gerftört,  inbem  an  ben  gebrannten 
©teilen  bie  9)iefDpl)i)ll3ellcn  ber  infolierten  'IMattfeiten  mit  einer  brannen 
(Snbftanj  erfüllt  maren. 

©elbft  angenommen,  ba]^  eci  fid)  in  allen  biefcn  gällen  nm  rein 
2icl)tmirhingen,  nid)t  nm  5l3efd)äbignngen  bnrd)  .«pilje  banbelte,  bleibt 
e§  nngemi^,  inmiemeit  baran  bie  beiben  nenerbingö  fid)er  feftgeftellten 
äßirfnngen   l)ellen  l'id)teö   anf   bie  (^bloropbiillförber   beteiligt  maren. 


1)  ©ad)g,  (£j:pertmentalptn)fiülogie,  pag.  15. 

2)  »ergl.  33ot.  3eitg.  1<S75,  pag.  771. 

3)  ^amin^in,  Melanges  biologiques.  Petersbourg  1866.  T.  VI, 
pag.  94. 

*)  9iu^en  ber  Slätter  bei  ben  ^flanjcn.  Ubericfeimg  non  Stbolf  9h"irn= 
berg  1762,  pag.  52. 

^)  Solan.  3eitg.  1874.  ^v.  28.  33ergl.  aud)  3l§lcnafi),  bafelbft  1875, 
ffit.  28. 

6)  eanbiüirtfd).  S5erfud)äftationen  1877,  pag.  463. 


170         III.  5(bid)mtt:  (Svhanfuugen  bmd)  atniofpl)änfcI)e  (Sinflüffe 

5Bir  lüiffen  erfteuS,  ba^  bciö  2\d)t  bie  ^2ageinierl)ältm[fe  ber  (5I)lDro= 
^il)i)l(fd)eiben  in  bm  ßeHen  beeinfluf^t,  im  aKgemeineu  tu  bem  ©inue, 
baf]  bicfe  Äörperd)en  im  iutenftncu  lUdjte  bie  ber  €berf(äd)e  bec> 
SIatte!o  :parallelen  ßelünänbe  Derlaffen  unb  an  b^n  ba^u  redjtminflig 
fteljenben  fid)  anfammelu,  auiö  üon  i)öi)m,  g^amin^in,  33  ovo  bin, 
mir  unb  ©tal)l  uä^er  ftnbiert  morben  ift.  ©§  I)at  bte§  gur  ?^olge, 
ba^  bie  33lätter  bei  ftarfer  Snfolation  eine  blaffer  grüne  ?^arbe  an= 
uel)meu,  fo  ba^  man,  mie  (S>aä)§  guerft  gejeigt  Ijat,  eine  9(rt  lHd)Mb 
an  bm  53lättern  I)er|tel(eu  !ann,  lueun  man  über  geunffe  ©teilen  eine§ 
HDU  ber  ©onne  befdjienenen  ^lafteS  bnnfle  ^apierftreifen  legt,  inbem 
bann  biefe  ©teüen  bnnfler  grün  auöjeljen,  al§  bie  befonnten.  Sßir 
muffen  bejüglid)  biefer  (§rfd)einung  l)ier  auf  bie  ^f(an3eupI)i)fiologie 
Dermeifen '),  beun  fie  I)at  feinen  patl)olDgifd)en  (5t)arafter;  fie  ift  re= 
parabel,  beun  fobalb  bie  ^ekudjtung  an  Sutenfität  verliert,  fe^ren 
bie  (5.I)lorD|3t)i)l(fd)eiben  mieber  in  il)re  normale  ©teKuug  jurüd;  ber 
i>Drgang  barf  alä  ein  natürlid)eö  @d)u|(mittel,  um  bie  dl)li3rü|3l)t)II= 
fd)eiben  gegen  3U  intenfine  ä3eleud)tuug  ju  fd)ütien,  betrod)tet  merben. 
3iueiten§  fenuen  mir  aber  aud)  eine  bireft  ba&  (5I)IoropI)i}U,  b.  I).  ben 
grünen  garbftoff  serftöreube  iisirfuug  be§  intenfineu  ©onnenlid)te§. 
5Rand)e  ^^bijfiologeu,  mie  namentlid)  3Bie§uer^),  finb  freilid)  ber  3tn= 
fid)t,  baf3  (5.()lorüpl)i)U  ftetig  mieber  aufgelöft  merbe  unb  ba^  bie  Tim- 
bilbuug  beofelben  ein  unter  normalen  Umftäuben  neben  bem  anbern 
berlaufenber  ^ro^efs  fei,  fo  baj3,  inenn  ber  '}ieubilbung§pro3efe  au§ 
irgenb  einem  ©runbe  gel)inbert  mirb,  (Sutfärbung  ber  ^^flau^e  ein= 
treten  muffe.  3)iefc  3lnfid)t  ift  jcbod)  nid}t  bemiefen,  ja  megen  mancher 
Sljotfadjen  fogar  unmal)rfd)eiultd).  t^iun  l)at  aber  5pringol)eim^) 
gegeigt,  ba^  burd)  fonjentrierteö  ©onnenlid)t  6l)loropI}i)U  in  ber  leben» 
ben  3^^^^  mirflid)  gerftört  mirb,  unb  aud),  au§  meldjem  ©runbe. 
^enn  man  d)loropI)i)ni)altige  ß'-'^''^"  "^  ^^^  i"^  Srennpunft  einer 
^iufe  bereinigten  ©onnenftral)len  bringt,  bie  »orlier  burd)  eine  bie 
Särmeftral)len  abforbiereube  glüffigfeitsfd)id)t  gegangen  ftub,  fo  tritt 
in  ben  ß^tlen  sunäd)ft  ©iftierung  ber  ^rotoplaSmabemegung,  bann 
(Sntfärbuug  be§  (5I)loropl)i)Uö  unb  enblid)  ber  Sob  ein;  ba  nun  aber 
biefe  5fiJirfung  nur  bei  ©egenmart  uon  ©auerftoff,  nid)t  in  inbifferenten 
©afen  eintritt,   fo   banbelt   eS   fid)   nid)t  um  eine  Sötung  burd)  @r= 


1)  man  Öetjrbud)  b.  33otanif  I,  pag.  286. 

2)  33ejiel)ungen  ^e2l  ?id)te§  jum  6t)lorüpl)i}U.  Si^uiujgber.  b.  Sßiencr 
Stf ab.  16.  Stpril  1874,  pag.  56,  unb  bie  (äntftc!)ung  beS  (S.i)loxopi)V)U§. 
2ßten  1877. 

3)  3al)rb.  f.  luiffenfd).  Sotanif  1879,  pag.  326,  um^  2)bnat5beric^te  ^. 
%tab.  b.  SBiffenfd).    Serlin  16.  3um  1881. 


2.  Kapitel:  ®ie  Temperatur  171 

!)i|ung,  fonbern  um  eine  fpe^ififdie  Sidjtiyirfung,  bie  in  einer  burrf) 
ben  ©auerftoff  beuiirtten  ^^'i'ftöi'ung  beftetjt.  £)b  eine  berortige  33e= 
fdjäbigung  non  felbft  im  'freien  norfommt,  mu^  bal)inge[tent  bleiben, 
benn  bie  etma  luie  lid}tbred)enbe  ^'infen  auf  ben  33Iättern  mirfcnben 
Zaii"  ober  Siegentropfen  fonjentrieren  jugleid)  bie  iIiH"irme[tral)leu 
unb  fönnten  bat)er  mol)l  el)er  öerbrenneub  mirfen.  5(ber  e§  märe 
benfbar,  ba^  mand)e  ^f(ansen=  ober  ^^Pflanjenteile  fc^on  gegen  ein 
minber  fonjentrierteö  2id)t  empfinblid)  finb,  unb  ba^  fid)  barauS  biel= 
leicht  mand^e  ber  eingangs  eriüäl)nten  33efd)äbigungen,  jomie  bie 
©mpfinblidjfeit  ber  ©djattenpflan^en  gegen  fel)r  fonnige  ©tanborte 
erflären. 


2.  Kapitel. 
®ie  Temperatur, 

S)er  @ejnnbi)eit§3uftanb  ber  ^'flanse  fann  geftört  merben  burd)  sesirhmgen  ber 
(ginmirfungen  ber  Temperatur,  ©iefer  galt  tritt  ein:  1.  mcnn  baö  2:«mperatur. 
bie  ^pflanje  umgebenbe  5Jiebium  bis  ju  benjenigen  Semperaturgraben 
fid)  ermörmt  ober  abfül)It,  meldje  überl)aupt  ba^^  Seben  bernid)ten, 
2.  menn  bie  Temperatur  innerljalb  i()rer  für  ba^-^  ^flanjenleben  gceig= 
neten  ©renken  beträd)tlid)  öon  bcmjcnigen  (^rabe  entfernt  ift,  meld)er 
für  ben  normalen  il>erlauf  ber  einzelnen  i'ebenSprojeffe  ber  günftigfte  ift. 

A,  Sötung  hnvd)  ^t^e. 

3öenn   eine   töblid)e  l)oI)e  Slemperatnr  auf  ^flanjen  einmirft,   fo  Sotung  buvd) 
fterben  entmeber  alle  Organe  ber  ^flan^e  ober  nur  gemiffe  Seile  ober       ^^^^' 
e§    »Derben   nur   einzelne   (Stellen   berfelben   befd}äbigt,    je   nad)    ber 
(Smpfinblid)!eit  ber  Seile   ober  ber  ungleid}en  (S^-ponierung  berfelben. 
(äs   giebt   balier   tierfdjiebene  ®rfd}einungen,    lueldje   alS  unmittelbare 
folgen  ber  (Sinioirfung  gu  l)ol)er  Temperatur  jn  betrad)ten  finb. 

1.  ©efinben  fid)  in  ^l^egetation  begriffene  ^f langen  gang  empffnbUdöfeit 
in  einem  gu  ftar!  erbarmten  3fiaume,  fo  ift  i!)r  Job  bie  golge.  ®ie  "S^'^n" 
SobeSf^mptome  geigen  \iä)  bann  fc^neller  ober  langfamer,  fpäteftenS 
in  menig  Sagen,  aud)  menn  bie  ^flange  ingmifdjen  mieber  in  normale 
Temperatur  gebradjt  morben  ift.  (Sie  geigen  fid)  am  auffallenbften  an 
faftreidien  Seilen.  @emöl)nlid)  bemerft  man  fie  bei  furg  anbauernber 
©rl)it3ung  guerft  an  eben  ermad)fenen  -^Blättern,  luäljrenb  bie  jüngeren 
nod^  unentmidelten  33lätter  länger,  alte  Blätter,  33lattftiele  unb  3nter= 
nobien  nod)  ihmS^  länger  n)iberftel)en.  S)ie  ßellen  berlieren  il)ren  Surgor; 
fie  laffen  3^111'^!^  ^"  ^^^  Snterceltnlargänge  austreten  unb  fd)ü^en 
it)n  aud)  nidit  me:^r  öor  SSerbunftung;  baS  ^rotoplaSma  oerliert  feine 


172         IIT.  3(bfcfinitt:  (Srfranfungeii  biird)  atinofpI)ärifc^e  (Sinflüffe 

^eiucgiutg  unb  iDrganifotion,  eS  nimmt,  menn  bie  gtUt  forbigeu  (Saft 
entplt,  ben  g^arbftoft  auf  unb  lüBt  il)n  auö  bem  ^flangenteile,  fobalb 
biefer  in  Saffev  gelegt  mirb,  au^4reten.  5?(u§  biefen  ^Seränberungen 
ber  3ßlten  refiiltiert  bie  befanute  l\'fd)nffenl)eit  aller  bnrcf)  ^it^e  ge= 
töteten  foftreidjen  Spflanjenteile:  il)re  @d)laftl)eit  unb  Seid)!)eit,  bai' 
Ieid)te  5Uietreten  beö  @afte£(  auö  füld)en  Seilen  (befonberS  faftreidien, 
lüie  (Suffulenten,  ß'i^^ßi^e^ii  ii-  i^ergl.)  bei  C^ininirfung  Hon  2)rntf,  bie 
burd)fd)einenbe  ^efdjaffenljeit  (infolge  ber  C^rfüUnng  ber  "sntercellnlar» 
gänge  mit  Saft),  baö  rafdje  ii>elfa)erben  unb  l^ertrocfnen. 

S)er  töblid)  mirfenbe  Siemperoturgrab  ift  für  Vanb^iflangen  iier= 
fd^ieben,  je  nad)bem  biefelben  in  Suft  ober  2i>affer  fic^  befinben;  in 
erfterer  l)ßt)er  ahi  in  le^tercm.  9iad)  @ad)§^)  ift  für  enuadjfene 
^Pflanjen  ober  ßmeige  Hon  Nicotiana  rnstica,  Cucurbita  Pepo,  Zea 
Mais,  Mimosa  pudica,  Tropaeolum  majus,  Brassica  Napus,  Papaver 
somniferum,  Phaseolus  vulgaris,  Tanacetum  vulgare,  Canuabis  sativa, 
Solanum  tuberosum,  Lupinus  polyphyllus,  Allium  Cepa,  Morus  alba 
in  ^'uft  eine  Temperatur  bon  50—52°  ©.  binnen  10—30  93linuten, 
in  ^Äaffer  fd)on  45— 46  "6.  binnen  10  9JJinuten  töblidi;  letztere  and) 
für  bie  3:lHifferpflan3en  Ceratophyllum,  Cliara  unb  Cladopliora.  Lemna 
trisulca  foU  nad)  ©djeltinga'-^)  erft  bei  50—55°  (5.  binnen  10  9Jiinuten 
getötet  merben.  Tcad)  ^.  be  'i^riesS^)  finb  für  oberirbifd)e  Seile  Don 
Zea  Mais,  Phaseolus,  Brassica  2c.  nad)  ','4  ©tunbe  in  3^ßaffer  43,9  bi^> 
44,1°  S.  nnfd)äblid),  aber  45,3— 45,8°  6.  töblic^,  für  bie  Sursein 
genannter  ^^flansen  in  (ärbe  nac^  '/s  ©tunbe  50—52°  6.  unb  in 
2Baffer  45—47,3°  (5.  eben  nod)  nnfd)äblid);  ben  3.\>urgeln  bon  Citrus 
Aurantium  nad)  '/a  ©tunbc  46,5°  6.  nnfd)äblid),  50—50,5°  (5.  töblid), 
für  bie  oberirbifd)en  Seile  berfelben  50—50,3°  6.  unfd)äblid),  52,2 
bx§  52,5°  (5.  töblid);  ferner  belaubten  S^'-^^^Ö^"  ^o"  Taxus,  Saxifraga 
umbrosa,  Erica,  Hedera,  Salisburia  10  DJJinuten  lang  48,5°  Ql.  un= 
fd)äbUd),  51—52°  töblid);  'L'aub=  unb  l^'berinoofen  eine  I)albftünbige 
(Srmärmung  in  illsaffer  auf  40-46°©.  unfd)äblic^,  auf  46—47°  töb- 
lid).  33ialobIorfi*)  fanb  eine  fonftante  sBobentemperatur  bon  50°  (§.. 
ben  SBur^eln  Don  Ologgen,  ©erfte  unb  ^^Csei^en  nad)  ein  bi§  mel)reren 
Sagen   immer   töblid).    ©emiffe   in  Sf)ermen   Degetierenbe  OScitlarien 


')  (g;rperimentalpl)i)fiülogte,  pag.  64—65. 

2)  Gitiert  in  3nft,  ®ot.  3al)re§b.  für  1876,  pag.  719. 

3)  «Reberl.   smnbt.   Slrd).  11.   ser.  I.    1871,    citiert   in   »ot.  Seit.  1872, 
pag.  781, 

*)  Über  ben   (Sinflu^   ber  ^ßobeinuärnie   auf   bie  tSntmidelunci   einiger 
Äulturpflanjen.    ©iffertatton  1872. 


2.  tinntel:  ®ie  Temperatur  173 

[olten  itad)  (Sotjn^)  bafelbft  31— 44°  t^.,  Leptothrix  lamellosa  fogar 
44_54°  lebeitb  ertragen.  5lubrc  geiuöl)ulid)e  (;n}(oropI)i)Ualgeu, 
@pirügi)ren  unb  ^f)i)ccdjromaceen  imirben  nad)  bc  'lUiec^  (1.  c.)  bei 
42,8— 44,2°  (?.  befdjäbigt. 

2.  2:roci;ene  Samen  nnb  ^piljfporeu  geigen  nad)  einunrfnng  e-mpfinbiici)teit 
mxm^  ^^te  töbad)e  äl^irhmg  in  bem  ^Iserlnfte  ber  Äeinifäl)igteit.*'^°*^'^^^®^^^^^^^^ 
3m  trodenen  ßuftanbe  iinbcr|tef)en  fie  aber  niel  I)öl)eren  ©ärmegraben 
al§  bte  faftigen  ipflan^enteUe.  5iad)  ©ad) '5 2)  verlieren  Infttrüdene 
©amen  i^re  Äeimtäl)igfeit  infolge  einftünbiger  (^-nnärniung,  nnb  ^\mv 
©erfte  nnb  ^aiS->  bei  64—65°  6.,  Oioggen  nnb  iinn^en  bei  67—68°©., 
erbfen  bei  71—73°  6.,  mäl)renb  im  geqnolleuen  ßnftanbe  Samen 
berfelben  ^pflan^en  fc^on  bei  51—52°  6.  biefe^  ©d)itffai  t)aben.  ^^(ber 
nod)  ineit  t)cit)ere  ©rabe  ertragen  bie  Samen  ebne  Sd)aben,  meun 
t^nen  bnrd)  aUmät)ltd)e  {Jrmärmnng  mit  tvf)Iorcalcinm  immer  mel)r 
3:^3a[fer  entzogen  mürben  i[t.  Ära] an 3)  I)at  bieö  für  Sei^enförner 
nad)gemie]en,  meld)e  er  in  biefer  ä\Ueife  46  Stnnben  anf  50— 561^(5. 
unb  fo  aUmäI)ad)  fürtfd)reitenb  ^nle^t  11  Stnnben  lang  auf  72°  er= 
märmte,  mobnrd)  fte  enblid)  12  ^progent  3:C^affer  nerlorcn  aber  il)re 
.^eimfäI)igMt  bet)alten  batten;  fogar  uierftiinbige  Cy.rl)it.ung  anf  100° 
mar  fold)en  hörnern  nid)t  ti3blid).  Suft*)  fanb  für  fo  bel)anbelte 
Samen  öon  Trifolium  pratense  fogar  erft  120°  6.  töblid),  lüä()renb 
niebere  Temperaturen  bie  ^veimfäl)igfeit  nid)t  oernid)teten ;  jebod)  blieben 
folc^e  Samen  nur  am  l'eben,  lueun  il)nen  bann  ba^S>  entzogene  ^l>affer 
fel)r  langfam  mteber  3ngefül)rt  mürbe,  nerloreu  aber  bie  Äcimfäl)igfeit 
bei  fd)nener  ^efeud)tnng.  3[nd)  gid)tenfamen  ertragen  nac^  ^l>elteu5) 
+  80°  ®.  eine  Stuube  oI)ue  i>erlnft  ber  .fveimfäl)igteit.  3fl)ulid)e  '^(n= 
gaben  finbeu  fid)  bei  |)öl)nel*'). 

2lu(^  pl^fporen  f)aben  im  trorfenen  Buftanbe  eine  groBo  2tNiberftanb§= 
fät)igfeit  gegen  i)ol)e  Sentperaturon,  it)ä{)reu5  fie  im  loafferbunftgcfättigtcn 
3ftaume  ober  im  SBaffer  fd)ou  burd)  niebrtgere  SBärmegrabc  getötet  lucrben. 
^Jiaä)  ^afteur^)  bleiben  ©poren  oou  Penicillium  glaucum  iu  trodener 
8uft  bei  108°  6.  am  Scbcn,  oerliereu  uielfad)  bei  119—121°,  alle  rafd)  bei 
127—132°  il)re  ^'eimfäliigfeit,  ertragen  aber  iu  g-Iüffigfeit  eine  (Sranirmung 


1)  glora  1862,  pag.  338.    35ergl.  aud)  ©ad)§,  g-Iora  1864,  9Ir.  1,  unb 
.^oppe=@ei)ler,  ^flüger'ä  2(r(i^iü  f.  ^:ß^i)fioIogie  1875,  pag.  US. 

2)  (gj:perimenta(p^i)ftologie,  pag.  66. 

3)  @i^ung§ber.  ber  Söiener  2tf'abemie  1873. 

*)  a3ert)anbl.  ber  9Murforfd)cr=23crfammIung  ju  Sreälau  1874. 
^)  ©i|ungäber.  ber  3i>iciicr  'Jtfabcnüc  3uli  1876. 
^)  .f)aberlanb''5  unffenid).4natt.  llutcrfud)ungen  1877.  II,  pag.  77. 
'')  Examen    de  la  doctrine  des  gen.  spontanees.     (Ann.  Chini.  3.  ser. 
T.  64;  auöjügUd)  in  Jlora  1862,  pag.  35.>.) 


174         III.  2[bf(J)nitt:  (5rfranfuiujen  burcf)  atmofpprifc^e  (ginflüffe 

oon  100°  md)t  kbenb.  ®ie  ©poren  non  Peziza  repanda  foUen  nad) 
©d)mi^i)  imSBaffer  63,75°,  trorfen  137,5°  ertragen.  Studi  ^^apen2)fanb 
©poren  non  Oidium  aurantiacum  nad)  CSriuiirmnng  auf  120"  nodi  feimfäflig, 
bei  140°  aber  getötet.  Gbenfo  ertragen  nad)  ^  off  mann  3)  Me  ©poren  oon 
Ustilago  Carbo  nnb  U.  destruens  im  ilrocfnen  104—120°  oI)ne  ©d)aben; 
im  lüafferbnnftgefättigten  3f?annte  luerben  bie  crftercn  juiifdicn  58,5  unb  62°, 
bie  le^teren  jmifd^en  74  nnb  78°  binnen  einer  Stunbe  getötet.  9tad)  Sar= 
notoöfi)*)  füllen  ©poren  non  Penicillium  glaucum  unb  Rhizopus  nigri- 
cans, in  8uft  1—2  ©tunben  auf  70—80°  S.  ermärmt,  nur  nod)  feiten,  auf 
82—84°  erJii^t  aber  gar  nid^t  mel)r  Mmen,  unb  in  g^Iüffigfeit  bei  54—55° 
it)re  .HY'imfäbigfeit  nerlieren;  and)  nad)  ©d)mi|  ertragen  bie  ©poren  non 
Penicillium  im  Söaffer  böd)ften§  61°.  —  .^efejelten  luerben  nad)  ■C'off' 
mann^)  in  glüffigfeit  burd)  60— 74°  6.  nod)  nid)t,  inot)l  aber  burd)  pl)ere 
(ärmärmung  getötet;  trortene  .e)efe  foll  febod)  biä  150°  erl)i^t  roerben  fönnen, 
ol)ne  bie  <5^äl)igfeit,  65ärnng  ju  erregen,  p  nerlieren. 

3ll}nlid)e§  gilt  aud)  non  ben  ©paltpil^en.  (5;ol)n^)  fanb,  ba%  eine  (Sr= 
märmung  ber  ^lüffigfeit  20  5DZtnuten  lang  auf  100°  ß.,  beägleid^en  eine 
einftünbige  auf  60— 62°  g-aulniäbafterien  tötet,  nid)t  aber  eine  breiftünbtge 
(Sinmirfung  non  40—50°.  ^:Raä)  (Sibam')  ift  nier3el)nftünbige  erunirmung 
bei  54°  6.  ober  breiftünbige  bei  50°  für  Bacterium  Termo  töblid).  6oi)n 
unb  ^afteur^)  I)aben  gefunben,  ba^  e§  bei  gemiffcn  SBaciUenformen  bie 
©porenjuftänbe  berfelben  finb,  uicld)en  eine  grof^c  2Biber[tanböfäl)igfeit  gegen 
.^i^e  gufommt.  ^afteur  giebt  bie  äufjerfte  2Biberftanb§gren^e  für  bie 
©d;i3omi)ceten  ber  93^tld)fäuregärung  auf  105°(5.  an;  unb  nad)  Btimann^) 
follen  35afterien  in  glüffigfeiten  fogar  bie  ©iebet)i^e  in  einer  £>auer  non 
15  tD^inuten  biö  4  ©tunben  ol)ne  ©diaben,  febod)  5—6  ©tunben  lang 
nid)t  nu'br  ertragen,  ©enügenb  lange  3)auer  ber  ©rroärmung  f)at  aber 
fdbon  bei  nieberen  Semperaturgraben  ben  S:ob  p  ^olge ;  bod)  reid)t  mand)= 
mal  eine  brei=  big  nierteigige  (Srmärmung  ber  gWffigfett  auf  70—80°  6. 
nid)t  bin,  um  bie  S3actllen  gn  töten.  3Begen  biefer  großen  2Biberftanb§= 
fä^igfeit  ber  ©paltpil^e  gegen  -f)i|c  berul)t  ba§>  fogenannte  ©terilifieren  (^e^ 
freien  non  ^il^feimen)  non  g^lüffigMten  u.  bergl.  auf  einem  mel)rftünbigen 
.'^od)en  ober  SBermeilen  berfelben  im  ®ampffterilifierung§apparate  bei 
©iebei^i^e. 
Sofnie  3.  31I§    Io!aIe  33efrf)äbtgungen   burd)   ©oniienbranb   an 

,Befcf)äbigung  erit)acE)fenen   üoltforntnetieren  ^flan^en   finb   niandjerkt  ®rf(^etnungen 
@omten6ranb.  gebeutet   luorbeu,    oI)ne   bafä    bafür   immer   ein  genügenber  9iact)lt)ei§ 


')  SSerl^anbl.  b.  naturl).  S5erein§  f.  9flf)einlanbe  jc.  1845. 

2)  Compt.  rend.  T.  27,  pag.  4. 

3)  5ßring§l)eim'ä  3al)rb.  f.  miff.  33ot.  II,  pag.  267. 
*)  (Saä-)^,  8el)rb.  b.  «ot.    4.  Slufl.,  pag.  699. 

5)  Compt.  rend.  T.  63.  (1866),  pag.  929.  —  «Bergl.  aud^  bie  äl^nlid^en 
gtiefultate  (S.  ©d)umac^er'§  u.  2Bie§ner'§  in  ©t^ung§ber.  b.  SCBiener 
Slfabemie  11.  Sunt  1874. 

6)  Beiträge  3.  Biologie  b.  ^fl.    2.  .^eft  (1872),  pag.  219. 
^  35erl)anbl.  b.  S(iaturforfd)er=SSerfammlung  1874. 

^)  Ann.  de  chim.  et  de  physique   1862,  3.  ser.  T.  64,  pag.  90. 

9)  ^offmann'ä   SDZQfologifd^e  33erid)te  in  Sot.  Seitg.  1869,  pag.  227. 


2.  <!lapite(:  S)ie  3;emperatur  175 

beigebrad)t  luorben  lüäre.  (Sogar  (gffefte,  lüddjc  unsiDcifelfjaft  mrf)t 
einmal  inbireft  biird)  ftärfcre  @miäniuntg  üeraiilaBt  Juerbeu,  lüie 
öerfc^iebeue  ^(ecfenfran!t)eiteu  ber  5>31ätter,  l)at  ntau  fo  erfläreit  moUen  •)• 
9lber  e^  ftnb  l)ier  aud)  alle  (Jrfdjeimuigen  non  ©ommerbürre  an^U" 
fd)IieBen,  meil  biefe  auf  einem  g)tiBiHn-l)ältniö  junfdien  Sa[jeranfnal)me 
nnb  ^iserbnnftnng  berntien,  tum  ber  2:emperatnr  aU^  foId)er  nnabpngig 
ftnb.  ®a^  fogenannte  is erbrennen  ber  331  ätt er  in  @en)äd)§I)änfern, 
joobet  gelbe  ober  branne  nertrodnete  g^Iecfen,  nield)e  bnrd)  bie  ganje 
S)ide  btß  33Iattee>  gel)en,  anftreten,  finbet  [tatt,  menn  i\>a|fcrtropfen 
anf  ben  23Iattfläd)en  [id)  befinben  nnb  biefelben  bnrd)  bie  ©onne  fomeit 
erl)i^t  uierben,  baB  eine  5:ötung  ber  Slattfnbftanj  ftattfinbct,  mie 
Dienmann-)  beobadjtete,  ber  foldje  Rieden  an  ben  iMättcrn  oon 
Dracaena  nnb  Cordyline  binnen  luenigen  9Jtinnten  entftel)en  fal),  nad)= 
bem  [ie  bef^iriW  luaren  nnb  non  ber  ©onne  beid)ienen  unirben,  luobei 
bie  glerfen  nnter  ben  Sropfcn  \id)  bilbcten.  ^Bebingnng  ift  eine  nn= 
beiuegte  ?age  bes  SlatteS;  bafter  foK  e;?  befonberS  eintreten,  wenn 
bie  @eniäd)§I)änfer  gefdjioffen  finb,  nid)t  menn  bie  2:l)üren  geöffnet 
finb  nnb  bie  Slätter  bnrd)  ^'nft^ng  beiuegt  werben.  Sönffon^)  t)at 
bie§  experimentell  beftätigt  nnb  nod)  meiter  beobad)tet,  baB  i^i^cf)  ^'^^ 
im  @Iaje  ber  @euiäd)6t)änfer  beftnb!id)en  Olafen  in  berfelben  3Beife 
anf  bie  Slätter  luirfen  fönncn,  inbem  er  ba§>  babnrd)  anf  ben  331ättern 
^ernorgebrad)te  «Sonnenbilb  in  feinem  ^ortfd)reiten  Verfolgen  tonnte, 
lüomit  eä  gnfammcnl)ängt,  baf3  fold)c  3?rennf[eden  gen}öl)nlid)  in  regel= 
mäßigen  Sinien  ftebcn.  '3uitiirlid)  luerbcn  and)  bie  an  ben  @la!ofIäd)en 
pngenben  5l*>affertropfen  in  gleid)em  ©inne  mirfen  tonnen.  5)er  töb-- 
lid)  it)irtenbe  Semperatnrgrab  ift  babei  freilief)  nid)t  ermittelt  morben. 
S)a^  aber  ^flan^enteile,  bie  öon  intenfiüem  @onnenlid)te  getroffen 
»werben,  ftärter  aU  bie  nmgebenbe  5nft  fid)  eniuirmen,  l)ai  3töfenafi)*) 
an  Sempervivum  nnb  Opuntia  beobad)tet,  lueld)e  babei  43 — 49,  felbft 
51—52°  (5.  annal)men,  oI)ne  gefd)äbigt  ^n  werben,  iüäl)renb  bünnere 
33Iätter,  5.  33.  Don  Gentiana  cruciata,  gleid)geitig  nnr  bi§  35°  S.  fid) 
eriDörmten.  S)a  bie  erftgenannten  ©rabe  in  ber  9Krt)e  berjenigen 
Jemperatnr  liegen,  meld)e  nad)  ^a(i)§>  im  3Öaffer  töblid)  ift,  fo  wäre, 
wenn  bie  23Iätter  bei  foId)er  (grwärmnng  bene|t  finb,  eine  Sötung 
nid)t  unbenfbar,  aud)  wenn  bie  2:ropfen  nid)t  gerabe  wie  iBrenngläfer 


1)  S)ccanbolle,  Physiologie  vegetale  III,  pag.  1113. 

2)  A  ansonia  1860—62,  pag.  320,   int  ^u^äucje  in  .pantburger  ©arten» 
jeitung  1863,  pag.  163. 

3)  Über  Sranbflecfe  auf  ^flanjenblättern.    tiefer,  in  3eitfcf)rtft  f.  ^flanaen» 
Tranff)eiten  II,  1892.    pag.  358. 

*)  «ot.  3eitg.  1875,  3h.  27. 


176  IIT.  Stbfdinitt:  grfranfungen  burd)  atmofpf)ärifd)e  Sinflüffe 

»Dirfen  foHten.  —  3)er  bmä)  lierfd)iebeuartige  äußere  33erle|ungen 
tientrfadjte  ©nmenbrud)  ber  Steinbeeren  (f.  |)agelfc^äben)  fann 
nad)  .^offmann')  and)  burd)  bie  ©onnenftra()Ien  bemirft  merben, 
wenn  biefelben  bnrd)  :i\>a[fertropfen,  bie  an  ber  33eere  Rängen,  mie 
bnrd)  eine  IHnfc  anf  ber  iDberflädje  ber  8d)ale  im  iBrennpnnfte  öer= 
einigt  morben  [inb  nnb  eine  3:ötnng  ber  getroffenen  ©teile  ber  33eere 
bernorgebradjt  I)aben.  (Sin  böiageS  ^Isertrodnen  ber  Sranben 
bnrd)  (Sonnenbranb  beobad)tet  man  in  3al)ren  mit  nngeiuöl)nUd)cr 
.t)i^e  im  ?lngn[t  nid)t  feiten  in  ben  SBeinbergen  an  foldien  Jranben, 
meld)e  nid)t  bnrd)  siMötter  gefdjü^t,  fonbern  bireft  ber  ©onne  e;r|3oniert 
finb;  an  benfelben  [inb  bann  bie  ^Beeren  förmlid)  n)ie  JRofinen  ge= 
börrt.  ?0tnller  =  2:nrgan^)  fanb  in  ber  SI)at  bie  S^emperatnr  in  ber 
befonnten  Seinbeere  bi^^  anf  40°  (5.  fteigen,  menn  baneben  in  ber 
©ünne  3G°,  nnb  im  @d)atten  24°  6.  beobad)tet  nntrben.  ©erfelbe 
l)at  and)  nad)geuncfen,  baf5  bie  S>ärme  babei  bai-^  mirtfame  ift,  inbem 
bie  gleid)en  ^rfdjeinnngen  and)  in  einem  ermärmten  bnnfcin  53Iedj= 
faften  ^n  beobodjten  maren.  Unreife  33eeren  finb  cmpfinbUd)cr  olS  reife, 
©oimeiu-iffe.  3)m-d)  Snfolation   folten   nad)    be  Songlje^)  ©onnenriffe  in 

ber  Jliinbe  ber  Öbftbänme  entftel)en,  mo  bie  JRinbe  ber  i^änge  nad) 
anfberftet  nnb  ^n  beiben  ©eiten  be§  9liffe§  fid)  anf  mel)rere  Zentimeter 
^Breite  Dom  ^^I^e  loiolöft,  nnb  gmar  im  i^rül)ial)re,  befonberS  am 
nnteren  2:eile  be§  Stammet,  immer  anf  ber  ber  ©onne  3ngefel)rten 
©eite,  meld)e  ben  bireften  ©onnenftraI)len  üon  11  lU)r  üormittagS  bi§ 
2  lll)r  nadjmittag^o  anSgefet^t  ift.  (?.in  iöeberfen  biefer  ©eiten  mit 
©trot)  folt  baS'  5tnfreiBen  iier()üten.  5(nd)  bei  3:i>albbänmen  ift  bie  @r= 
fd)einnng  befonnt,  befonber^o  an  ä3nd)en,  .C">'^ii^^^''"d}en ,  eid)en  nnb 
3(t)ürn*).  Über  bie  bei  ber  föntftebnng  ber  ©onnenriffe  mirffamen 
g-aftoren  befteljt  febod)  nod)  feine  genügenbe  ^lartjeit.  S)a  bie  6r= 
fd)einnng  nnr  im  W\x^  anf  treten  foU,  fo  mn^,  mie  fd)ün  ©aSpari)^) 
l)erLu-)rt)ob,  mol)!  ben  ©pätfröften  I)ierbei  ein  gemiffer  (Sinflu^  gnge» 
fd)rieben  merbcn,  inbem  fte  in  ber  faftreid)  geworbenen  (5ambinm= 
fd)id)t  ein  (^Jefrieren  bemirfen,  meld)e^i  ein  9(bfprengen  ber  S^inbe  bom 
^olje  gnr  golge  ^at,  moranf  nermntlid)  bie  oon  ber  ©aft3uleitnng 
an§gefd)Ioffene  Diinbe   bnrd)   bie  ©onnenbifee   nertrodnet   nnb  berftet. 


•)  35ot.  3eitg.  1872,  9lr.  8. 

2)  ©er  Sßeiubaii  1883,  9lr.  35. 

3)  5Bot.  3eitg.  1857,  dlx.  10. 

*)  aScrgl.  DUn-Mtnger,  ?el)rbuc^  bee  5-orftfd)n^e6  1884,  pag.  332,  unb 
m.  ^  a  r  t  i  g  ,  8e^rbud)  ber  33aunit'ranft)eiten.  2.  Stuflage,  Berlin  1889, 
pag.  286. 

5)  aSotan.  3eitg.  1857,  ^x.  10. 


2.  .Kapttel:  S)ie  2;emperatur  177 

DIacf)  ea^^iari)')  foU  iebod)  mic^  crft  im  5(uguft  bie  eiitfte'^mtg  üon 
©onnenriffeu  au  ben  ber  5}littag§füune  au§gefe|teu  @eiten  bemerft 
luorbeu  fein,  um§  ber  ©eucmute  cilö  eine  unmittelbar  töblidje  SÖirfung 
ber  @onnenI)it3e  antfa^t.  ®ie  isermntung  i[t  aber  and;  bier  nid)t  au§= 
ge[d)lo[fen,  ba[3  ein  friUjer  eingetretener  grofttob  ber  9iinbe  erft  bemer!t 
luorben  i[t,  nad}bem  in  ber  I)eij3en  3al)re§jeit  bie  5(n§trüc!nung  ber 
toten  Partien  bi§  gnm  5>3erften  fortgefdjritten  mar.  3^.  ^ artig  (1.  c.) 
bält  e§  für  mal)rfd)einlid},  ba|  bie  Snfolation  ben  9\inbenförper 
partiell  fo  ermärmt,  baj3  biefer  fid)  ftarf  au§bel)nt  nnb  fomit  ncm 
bem  .f)ol3förper  fid)  abtöfen  mu^.  ®a^  bei  fel)r  ftarfer  Snfolation  bie 
giinbe  eineö  33aumftamme^'  bi'o  gum  töblid)en  Sempcratnrgrabe  ermärmt 
merben  fann,  ift  allerbingö  nid}t  unbenfbar;  fretlid)  mirb  bann  aber 
and)  ftarfe  Sraufpiration,  alfo  übermäßiger  SBafferberluft  ber  infoUerten 
O^inbenpartieu  mix]Ud)ermeife  töblid)  fein  fönnen.  S)ie  @rfd)einnng  I)at 
offenbar  and)  gemiffe  ^e3iel)nng  jn  bem  SRinbenbranb,  ben  mir  unten 
bei  ben  ?früftfd)äben  befpred)en.  ®ie  ©onnenriffe  merben  oft  burd^ 
ÜbermaKung  nad)  einigen  3al)ren  mieber  gefd)(offen. 

B.  «Eßirfungcn  bc§  %vo^tt§, 

I.  S)a§  (Gefrieren  ber  ^flanjen. 

©in  ßrftarren  ber  g^flanjenfäfte  ju  ®i§  ift  gn  ermarten,  meun  bie  läMtrfungen  bes 
■Temperatur  be§  umgebenben  gjJebiumS  auf  0°  gef unten  ift.  Seboi^  ^^mf' 
muß  bie§  nid)t  notmenbig  genau  mit  biefer  Temperatur  3ufammen=  ^er  «pfiauäen. 
fallen.  S^enn  bie  gjflangenteile  fiub  infolge  imn  2;i?ärmeftral)lnug  unb 
3>erbnnftung  in  freier  2ii\i  gemöt)nlid)  etma§  fälter  als  biefe  (mie 
'^an-'  unb  Oxeifbilbnng  auf  ben  ^flangen  bemeifen)  unb  tonnen  alfo, 
memt  bie  iUtft  nod)  menige  ©rabe  über  0°  l)at,  fd)on  unter  btn  ®e= 
frterpunft  abge!ül)lt  fein.  5ülein  bie  ^pflanjenfäfte  fiub  nid)t  reiueS 
3Baffer,  fonbern  me!)r  ober  minber  fonjentrierte  ?öfungen,  unb  folc^e 
gefrieren  erft  bei  einigen  ©raben  unter  0°^),  unb  meun  fie  gefrieren, 
fo  fd)eiben  fie  fid)  tu  faft  reiueS  SÖaffer,  meld)e§  erftarrt,  unb  in  eine 
fongentriertere  l'öfung,  meld)e  bie§  erft  bei  nod)  ftärferen  Äältegraben 
tl)ut.  23eim  ^Beginn  be§  ©efrierenS  be§  SÖafferS  gn  ©iS  mirb  junädjft 
bie  Temperatur  beö  ^flanjenteileS  mieber  etmaS  l)öl)er,  meil  bei  ber 
erften  (Sicibilbung  Sßärme  frei  mirb.  Übrigens  ift  in  trocfeneren 
^flanseuteilen  fein  ober  nur  menig  Bf^lf^^tt  in  ben  Qtlkn  borI)anben; 
faft  altes  3;^^affer  befinbet  fid)  im  imbibierten  ^uftaube  in  ber  3elll)aut, 


')  93er^anM.  b.  p^i^f.'ßfon.  ©efeUfd).  ju  ^öniggberg  1858. 
2)  »ergl.  Dfiägelt,   ©i^ungäber.   b.   batr.  Stfab.  b.  Sßiffenfrf).    9.  ^ebr. 
1861,  unb  53iüner  =  Surgau,  Öanbmirtfd).  3a^rMd)cr  1886,  pag.  459  ff. 
gfvanf,  Die  Ärauf^etten  öer  spflangeii.    2.  Slufl.  12 


178         III.  2{bf(^nitt:  (Srfranfiingen  bmä)  atmofp^ärifd)e  ^inftüffe 

im  «Protoplasma  itnb  in  beffen  geformten  3nl)alt§förpern,  unb  aud) 
üon  biefem  Si^affer  gefriert  bei  teftimmten  .^ältegrabeu  nur  ein  Jei(, 
ber  anbere  mirb  al§  Smlnbitionöuniffer  juiifdjen  beu  9}loIefü(en  biefer 
Organe  feftgel)alten.  3ft  nun  aber  biefe§  Smbibitionoiuaffer  nur  in 
geringer  5}Ienge  norI)anben,  fo  fann  übert)aupt  nur  eine  fel)r  nnbe» 
bentenbe  ober  gar  feine  Äriftaüifation  3U  (SiS  eintreten.  SebenfallS 
laffen  and)  bei  ben  [trengften  .<aältegraben  alle  trocfeneren  ^ppanjenteile, 
mie  bie  Binterfnofpen  unb  Sineige  ber  ^ol^vflanaen  unb  bie  (Samen 
feine  3>eränberung  im  ©inne  eines  ®efrieren§  uiat)rnel)men  unb  e§ 
finb  nur  faftreid)ere  Organe,  mie  bie  ©tengel  unb  Slätter  ber  Kräuter, 
baQ  2anh  ber  ^oljpflansen,  .^noKen,  gmiebeln  unb  fuffuleute  g^flan^eu, 
meld)e  auffaHenb  gefrieren.  3^l>ir  betrad)ten  3unäd)ft  bie  beim  Gefrieren 
auftretenben  ©rfd)einungen. 
©gMibung  in  ber  1.  ©isbilbuug.  33eim  (s5efrieren  merben  faftige  g^ftau^enteile 
^^""■^^"  infolge  ber  in  il)nen  ftattftnbenbeu  ©iobilbung  Ijart  unb  glafig  fpröbe. 
Serben  bie  Seile  plö^lid)  ftarfen  Äältegraben  auSgefe^t,  fo  erftarren 
fie  burd}  unb  burd)  gleidnnäfjig  3U  fteiul)arten  Äörpern.  ÜBefentlid) 
anberS  ift  bie  SiSbilbung,  mcnn  bie  g^ftan^enteile  al(mä()lid)  bei  ge= 
ringen  .^ältegraben  (1—4°  (5.)  gefrieren,  mie  bie§  in  unferem  Älima 
im  freien  bei  eintritt  non  groft  gemöI)nUd)  ber  '^all  ift.  |)ier  bilben 
fid)  eiSmaffen  3Unfd)en  ben  Selten,  mobnrd)  bie  ©eluebe  gerflüftet 
merben,  mäl)renb  bie  >^elkn,  meil  Sisaffer  anS  iljuen  ausgetreten  unb 
bann  jn  (5iS  erftarrt  ift,  mel)r  ober  meniger  jnfammenfdjrumpfen, 
jeboc^  felbft  nid)t  gefrieren.  3)iefe  ä?ilbuug  jufamment)ängenber  (SiS= 
maffen  in  gefrierenben  ^flan^en  ift  bm  33eobad)tern  fd)on  nor  langer 
3eit  anfgefalten,  eingel)enber  aber  guerft  Hon  6a§V''"i"^)0i  \\)äkx  non 
^riüieu;i-^)  unterfud)t  morbeu.  ')lad)  biefeu  unb  meinen  ®eob= 
ad)tungen  tritt  biefe  (SiSbilbung  am  Ijäufigften  unb  ftärfften  an  folc^en 
5j3flansen  auf,  meldje  für  beu  Siuter^uftanb  nidjt  vorbereitet,  fonbern 
uod)  in  Vegetation  begriffen  finb,  bal)er  befonberS  an  frautartigen 
(Spätlingen  unb  an  e;i-otifd)en  ©tauben  im  freien  ^anbt,  anberfeitS 
aber  aud)  im  ?'^rül)linge  an  ^pflanjen,  bie  bereits  in  ©aft  getreten 
finb  ober  ju  treiben  begonnen  I)abeu,  alfo  überl)aupt  an  foldjen,  bie 
reid)  an  ©aft  finb  unb  benen  fold)er  and)  fortmät)renb  burd)  bie 
2Bnr3e{tl)ätigfeit  3ugefüt)rt  mirb.  Übereinftimmeub  ift  überall,  ba\^  bie 
©iSmaffe  menigftenS  anfangs,  meift  für  immer,  innerljalb  beS  ^flan^en» 
teileS  ftd)  befinbet  unb  auS  ©iSfriftaUen  beftel)t,  meld)e  mit  einanber 
parallel   unb   mel)r  ober  minber  jnfammenbäugenb,   ftets  red)tminflig 

0  SSütan.  Beitcj.    1854,   Ta.  38—40,   wo   aud;   bie   ältere  ßiteratur  ju 
fiuben  ift. 

^)  Ann.  des  sc.  nat.  5,  ser.  T.  XII.   1869,  pag.  125. 


2.  Kapitel:  ®ie  Sent^jeratur  179 

auf  bemienigeu  ®^mU  ftel)en,  aii§  iüelcf)em  ba§  2Baffer  au§friert. 
®ie  Äriftalle  [tnb  faft  reine§  SBaffer,  aud)  mo  bie  ßeUenfäfte  gefärbt 
ftnb,  farliloS.  3(u  uield)em  Orte  bie  @t§maffen  fid)  bilben,  Ijäugt  nou 
bem  anatomtfd)en  3?au  bec^  ^flan^enteik^o  ab. 

©er  geiuöf)idid)fte  <5aU  bei  (Stengeln  unb  Slattftielen  i[t,  mie 
5)}rinteu;i-  fdjon  angegeben  I)at,  ber,  ba^  int  9iinbeuvarend)\}ni,  balb 
unmittelbar  unter  ber  @pibenni§  bolb  tiefer  eine  mit  ber  iDberf(äd)e 
fonjentrifd)  liegenbe  @iö!rufte  non  anfeljulidjer  ©tärfe  fid)  bilbet,  bind) 
uield)e  bie  epibermi'o  unb  bie  etiua  mit  abgetrennten  äufjeren  9iinben= 
fd)id)ten  mie  ein  meiter  ©ad  abgetjoben  unb  nidjt  feiten  gef^rengt 
merben.  S^o  ift  unnerfennbar,  ba^  ba§>  grüne  3\inbenparend)i)ni  megen 
ber  3tnmefenl)eit  nieler  SntercelUtlargänge  unb  megen  ber  Ieid)ten 
Srennbarfeit  ber  einaeüien  ßelten  für  bie  @ntftet)ung  biefer  interceltularen 
($i§maffen  befonbero  günftig  ift.  5(n  ben  g^unften,  mo  bie  (5pibermi§ 
burd)  coI(endn)matifd)e  ober  äl)nlid)e  fefte  ©emebe  mit  bem  Snnern 
fefter  3ufamnten()ängt,  ift  bie  peripl)erifd)e  @i§(age  unterbrüdjen.  ©o 
I)aben  nad)  ^^Uinieu;i'  ber  (Stengel  oon  Senecio  crassifolius  5,  bie 
Stengel  ber  Labiaten  4,  nämlid)  an  ben  Hier  «Seiten  liegenbe,  bie 
meiften  33lattftiele  3  foldjer  (giiS^ilatteu  unter  ber  Oberflädje,  nämlid) 
eine  an  ber  rinnenförmigen  ober  flad)en  Dberfeite,  fe  eine  an  b^n 
beiben  |)älfte  ber  fouoe;fen  Ilnterfeite.  dagegen  befommen  bie  Stengel 
ber  Scrofulariaceen  eine  ringförmig  jnfammenbängenbe  ©igsfdjidjt;  unb 
am  Stengel  non  Borago  officinalis  finbe  id)  niele  ungleid)  gro^e,  nur 
burd)  bünne  Sd)id)ten  Hon  9ünbenparend)i)m  getrennte  bide  platten 
neben  einanber  einen  ringförmigen  ©iömantel  bilbenb  (^ig.  25).  3d) 
i)alK  mid)  oon  ber  9\id)tigfeit  ber  Eingabe  g^rinieuj:'!§  überzeugt, 
baj3  bei  biefem  ©efrieren  bie  ßellen  bort,  mo  bie  ®i§!lüfte  im  ©emebe 
fid)  bilben,  nur  au2ieinanbermeid)en,  aber  nid)t  gerriffen  merben  (oergl 
gig.  25  e  unb  26  C).  ®ie  Oon  (5a§:pan)  unterfud)ten  ^ftanjen, 
meld)e§  meift  fleine  e;L-otifd)e  Sträu(^er  mit  ftarf  entmideltem  |)olä= 
förper  untren  (Heliotropium  peruvianum,  Ciiphea  piibiflora  u.  a.  5lrten, 
Lantana  abyssinica  unb  aculeata,  Manulea  oppositifolia,  Calceolaria 
perfoliata)  geigten  it)m  ba§  ®i§  unmittelbar  auf  bem  .fjoljcplinber 
aufft^enb,  gloifd)en  biefem  unb  ber  3Rinbe,  bie  baburd)  oom  |)Dl3e 
getrennt  unb  t)erfd)iebenartig  gefprengt  mar.  5tud)  I)at  berfelbei)  im 
g^rüt)iat)re  an  einl)etmifd)en  33äumen  bei  plö^lid)  eintretenbem  ??roft 
ein  Gefrieren  be^S  Safte^>  im  ©ambium  unb  ein  ^(bfprengen  ber  Stinbe 
bom  ^olje  beobad)tet.  3n  Übereinftimmung  bamit  fanb  andj  (Sorauer^), 

1)  5Bot.  3eitg.  1857,  pag.  153.  ®a§  @Ieid)e  mixb  \6)on  üon  S)u  ^etit= 
2;i)ouarg  (Le  verger  franQais,  ^ariä  1817)  au§gefprod)en. 

2)  5ßflansentrantl)eiten.    2.  5lufl.  I.,  pag.  424. 

12* 


180 


III.  2lbfcf)nitt:  (Srfranfnngen  bmä.)  atnioffprifö)e  (Stnffüffe 


na(f)bem  er  S^^eige  üon  Obftbäumen  &nbe  Wai  mit  fünftad)en  .^älte= 
inifdjuitgeu  bel)anbelt  Ijaik,  an  etn^elneu  ©teilen  JKiube  imb  (Samtnunt 
nom  |)ol3e   gelöft  unb   üi   ba§   le^tere   rabiale  (Spalten   non   biefeu 

©teilen  au§  ein= 

bringen,  and) 

innerl)alb  beä 

0^tnbenparen= 

ä^X)m§  bie  3ellen 

in  rabialen 
©palten  an§ein= 
anber  geiuid)en. 
(Sin  ameiter  Ort 
ber  (Sisbilbnng 
in  ©tengeln  nnb 
53latt[tielen,  ber 
gleid)fall§  non 
6a§pan)  nnb 
^riIIien;L-fd)Dn 
genannt  luirb,  ift 
ba§  maxf.  mo 
biefe§  niaffiü  ift, 
Iniben    ftd;    oft 

mel)rere  @t5= 
Partien,  ȟeldje 
ba^:  ©eipefce  nn= 
regelnuij^ig  ber 
?änge  nnb  ber 
£}nere  nac^  ger» 

flüften.    3n 
I)Dl)Ien  ©tengeln 
füllt  fid)  oft  bie 

5[RarfI)öI)Ie  me'^r  ober  Jüeniger  mit  @i§,  meldjeS  in  einer  ringförmig 
3nfamment)öngenben  ^rnfte  bie  äi>anb  ber  |)öl)Ie  bebedt;  fo  finbe  id) 
in  gefrorenen  ©tengeln  uon  Borago  ofticinalis  im  3nnern  einen  foId)en 
fel)r  ftarfen  |)oI)Ict)Iinber  gelnlbet  anS'  bid)tftel)enben  (äiSfriftallen, 
meld)e  oon  bem  ©eföBbünbelringe  anc^getjen  nnb  rabial  gegen  bie 
l)o^le  Witk  gerid)tet  ftnb,  bie  leeren  nnb  abgeftorbenen  3^^^^'^»  «t^t 
Uield)en  normal  bie  9[RarfI)öl)Ie  anSgefleibet  ift,  bi§  bort^in  üor  fic^ 
t)erfc^iebenb  (^ig.  25m).  S)urd)  foId)e  5tnl)änfnngen  t)on  (gi§  im 
9}tarf    fann    enblid)    ber    ^lol^ring    gefprengt    merben,    maS    Qaß- 


%iQ.  25. 

©cfrörcncr  Stengel  oou  Borago  officinalis,  ein  ©tücf 
beäfelben  int  £luerfd)nitte,  r  Stinbe  mit  beut  @cfäfeLninbe(= 
ringe,  h  tiel)ünrte  Dfier^aut,  nebft  partim  i^cr  Sluibe 
burd)  mddjtige,  rabial  geftreifte  Cioplatton  ee,  bie  einen 
rtngSmn  lanfenben  C£i§mantel  bilbcii,  abgcl)oben.  STte 
^ö^lung  be§  ©tengelS  auf  ber  Snncnfeite  üou  r  ift  mit 
einem  au§  bicf)tftet)enben  ßtSfriftaüen  gebilbeten  ftarfen 
.^o^Ici)Iinber  non  ei§  e  augigef leibet;  auf  bcu  (gpi^en 
biefer  (Si§friftalle  bie  bt§  bortlün  gefd^obeueu  53tart'= 
jeüen  mm,  »Deld)e  auf  ber  Snneufeite  nou  rr  gcfeffen 
t)atten.    ©c^mad)  Dergrö|ert. 


2.  Kapitel:  3)ie  2;emperatur 


181 


part}!)  itnb  ältere  ©ecbadjter  gefe{)en  I)alien.    SSenu  im  ^Dlarfgeiuebe 

iiod)   eiujelue  ©efäfBlninbel   jerftreiit  ftel)en,   fo  fd)ie^t  and)  um  jebe§ 

eine   ringförmige  Gic^frufte   an,    mie  ©adj^S^)   non   gefrorenen  Blatt- 

ftielen  non  Cynara  Scolyraus  angiebt.    331att= 

ftiele,  bie  I}anptfäd}Ud)  an§  jartem  ^arend)i}m 

beftet}en,  in  meldiem  nnr  luenige  nnb  feine 

^ibronafalftränge  nerlanfen,  fönnen,  mäl)renb 

bie   ß^iiibermiS    abgei)oben    ober   [tetlenmeife 

gefprengt    ift,    and)    innerlid)    fel)r   tief   ber 

£}uere  nnb   ber  2änge   nad)   üon   bem   fid) 

bilbenben   föiS   jerriffen   merben.     ®ie  ^i>er= 

mnnbnngen   fönnen   bann  babnrd)  noc^  iier= 

gröf5ert   luerben,    ba\]   bie   teiüueife  befreiten 

^arend)i)mftnrfe  infolge  ber  ©emebefpannnng 

fid)   nad)   anBen  fonfau  frümmen,   gnm  Se= 

meife,  ba^  fie  felbft  babei  nid)t  gefroren  finb. 

(So   bemerfte   id)  eö  an  (Stielen  ber  3Bnrjel= 

bUitter   Don   Lychnis    diurna   jn    6nbe   be§ 

Sinters  nad)  fi^iuad)em  ?^ad)tfro[te. 

©ine  anbcre  eigentümlid)e  5(rt  ber  33il= 
bnng  Don  (*i§platten  in  23lattftielen  I)at 
n.  9}ioI)P)  befd)rieben;  er  fanb,  ba\]  im 
^perbft  bei  9cad)tfröften  an  ben  ^lattpolftern 
ber  ^anmblätter  in  ber  ganzen  uorgebilbcten    uergrö^ert.     e    bie    (äi§' 

Srennnng§fd)id)t   eine   öiöplatte  fid)   bilbet,  "J^''^^^;'!',  .^l!'^'*  J"S^  f^*^ 

^    ^    .    iL     i  .    <^i<  IL    \       ,.  l    X      -J  oberrlarfjhd)en  3cll1d)icl)ten 

bnrd)    lueld)e    ba§  Statt   abgegltebert   mtrb,  yom  inneren  ©eiuebe  ab- 

fo    baB   am    9}^orgen   maffenbafter  2ÖIattfaIl  gel)oben  finb,   ba^  le^tere 

.   .  ...  aud)   ftelleniüeife   jerriffen 

^""^"^-  ift.    C  ftärfer  nergröBerter 

Sit    ben    gen)ö()nlid)en    bünnen    33Iatt=  ®urd)fd)nitt     bnrd)     eine 

flöcöen  ber  meiften  aSflan^en  ift  bie  ei§bilbnng  @te"ebe£  äußeren  Seifeg 

'  .  .  ff  J    ^       r   ?'4        ^   <■  :    a-  -1  be§  SBldtftieleS,   >uo   eme 

mmber   anffaltenb,    obg(etd)  and)  btefe  Seile  (gtgHi^ung  i.ieg'i„nt;    bie- 

bei  ^roft   erftarren.    Sd)  fanb  in  gefrorenen    felbe    jeujt    fid)    bentlii^ 

33Iättern   frantartiger,   mono=   nnb   bifoti)le=    f"^'*^"    ^^^^  ß^^^'^\  ^^'^ 
^    '      ,        ^  '.       hier    nur    au!jcinanbcrgc= 

boner  gJftansen  öerl)altntcnnaBig  biinne  (^i§=  unci)en,  nid)t  jerriffen  finb. 
!rnften  meift  junfdjen  ber  (SpibermiS  nnb  ben 

angrenjenben  SJ^efo^b^jn^elten,  jnm  Seil  aud)  3mifd)en  bie  legieren 
einbringenb,  feltener  nnter  ber  erften  9)^efDpl)i)ll5eUenfd)id)t  (Iris),  alfo 
iniebernm   an   benjenigen   ber  Oberfläd)e   uäd)ften  Orten,   mo  3nter= 


Sig.^G. 

(gefrorene  SSIattftictc  uon 
Lychnis  diurna,  A  nnb  B 
im   Onerfd)nitte,    fd)ioad) 


»)  a3ot.  3eitg.  1854,  pag.  671—674. 

2)  ße^rbud)  b.  iBotanif.    4.  Stnfl.,  pag.  703,  g-ig.  473. 

3)  «Bot.  3eitg.  1860,  pag.  15. 


182         HI.  2Cbf(f)iütt:   erfranfungen  biird)  atmofpt)ärifd5C  CSiutlüffc 

ceKuIarräume  norI)auben  fiiib  unb  bie  ß^tfen  am  leid}teften  non  em= 
auber  lueicCjen.  ®al)er  tritt  bie§  befoiiberö  au  ber  unteren  ^lattflädje 
ein,  \X)0  baQ  ©d}ir)anuupareucf)i)m  jene  33ebinguugeu  am  meiften  erfüllt, 
mit  5(uöuat)me  ber  ©telien  über  hm  ftärferen  Giemen;  aber  e§  fommt 
anä)  an  ber  oberen  ©eite  be§  331atte§  ^u  [taube.  Übrigen^  erftrecft 
jid)  biefe  ©icAnlbung  mol)!  nie  gleidjinäfjig  über  bie  gauje  331attfläd)e: 
id)  fanb  fie  immer  mel)r  ober  miuber  flcdeumeife  unb  ^mar  gauj  regellos 
lofalifiert;  offenbar  bilbeu  bie  ©teüen,  mo  bie  ^riftallifatiou  beginnt, 
5lu3ieI)ung§VinTfte  für  neue  ^lüffigfeit,  bie  'lid)  bortl)in  jiebt  nou  ben 
übrigen  Seileu  be§  S^latteS  I)er,  meldte  baburd)  fooiel  (Saft  nerliereu, 
ba'^  an  il)ueu  feine  ©isbilbung  eintreten  fauu.  (äin  meift  auffalleub 
I)ellgrüue§  Kolorit  ^eigt  bie  ©teilen  an,  mo  öiS  in  ber  33lattfläd)e 
abgefd)ieben  luorbeu  ift. 
©(ibufeeinnc&tung  2)ie  foebeu  bef(^riebeueu,  gar  oft  uerberblit^eu  5l^ernnnibungeu, 
tX'SeS&elrf)^  t>er  ^xo'it  an  im  ©aft  bennblid)en  ^flauaeuteileu  Ijernorbringt, 
gegen  bie  58er=  belogen  fid)  auf  lauter  foldje  3:eile,  lueldje  nid)t  eigentlid)  für  bie  falte 
"'eSun"'*  ^'^^^^'^^^^^^  beftimmt  finb.  Um  fo  bemerfeu^merter  ift  eö,  baf]  gerabe 
""^'  bie  faftigen  Seile  fold)er  fuffulenter  ^flauaeu,  meld)e  in  biefem  3u= 
[taube  ben  ^Mnkx  Überbauern  muffen,  in  il)rem  auatomifd)en  33aue 
eine  ©d)ulu'iurid)tuug  gegen  bie  i^eruntnbung  burd)  ©iobilbung  I)aben. 
£)ffenbar  mufe  zß  bei  einem  fonjentrifdjen  ober  überl)au^.it  ber  Dber= 
^d)?  parallel  gefd)id)teten  23aue,  mie  il)u  bie  oben  befprod)eueu  Drganc 
geigen,  megen  ber  in  ber  gleid)eu  9\id)tung  fid)  auobreiteubeu  unb  mit= 
I)in  in  rabialer  3Ud}tuug  mad)feubeu  eic^fruf^n  am  leidjteften  3U  einem 
3er[preugen  ber  barüber  liegeubeu  ©cmebe  fommeu.  5)ie  faftigen 
Blätter  ber  minterbeftäubigen  9tofetten  ber  Seuipervivum-3(rteu  geigen 
bagegen  auf  bem  Öuer[d)uitte  bie  g^arendjijmgellen  in  Oveil)eu  georbuet, 
U)eld)e  red)tminfelig  gur  (Spibermiö  beiber  33lattfeiteu  gefteltt  finb 
unb  mit  eben  foldjeu  9MI)eu  Don  SnterceUnlargängen,  bie  gjuifc^en 
il)ueu  fid)  befinben,  abmed)felu:  ba<:^  93]cfopl)i)U  be[tel)t  alfo  anB  eiu= 
[d)icf)tigeu  ©emebeplatten,  meld)e  in  ber  ^^äugSrid)tuug  unb  öertifal  gu 
beibeu  iBlattfeiteu  (mebian)  geftellt  finb.  5u  gefrorenen  33lättern  fanb 
td)  bie  eiuaelucn  ©emebcplatten  burd)  ^>ergröf3erung  unb  5l5ereiniguug 
ber  Sntercellulargänge  ööllig  üon  einauber  gemid)eu  unb  burd)  bünne 
©iSplatten  nou  gleid)er  3lid)tung,  meld)e  bie  3mifd)enräume  auffüllen, 
getrennt;  febe  ©emebelamelle  luar  gmar  infolge  [tarfer  @d)rumpfung 
ber  3eUeu  bünner,  jebod)  in  il)rer  Kontinuität  nidjt  uuterbrüd)en  unb 
immer  mit  ber  öpibermiS  feft  oerbunbeu;  burd)  ©rud  fouute  man 
au§  bem  £}uerfd)nitte  bie  rabiaten  (SiSplättd)en  I)ert)orquetfd)en.  (S§ 
fann  alfo  f)ier  gu  feiner  (äutputung  uod)  ju  fonftiger  fd)äblid)er  a>er= 


2.  m\>M :  Siie  ^Tenipcratiir  183 

iintnbung   fonnueu.    33eim  5luftaiien   tritt  xa\d)  ber  normale  ßiift'-'t»^ 
mieber  üoilftäiibtg  ein. 

in  ber  spflanje. 


S)te  in   b^n   ©euiebcn   ancn^efdjiebenen   ©i^Smciffen   lieftel)en   an§  ^"^'"^  ^^^  ®'i'^^ 


pri'3matifd)en  .^riftalten,  uicldje  33aialt]änlen  nljnlid;  nertifal  anf 
bcm  nnterliegenbcn  ©eiuebe  ftel)en,  aber  nieift  fo  bid}t  gebrängt  nnb 
ntiteinanber  nenuadjfen  [inb,  baf3  bie  ein3elnen  Snbtbtbuen  oft  nid)t 
bentlid)  ^n  nnterfdjeiben  finb.  Sn  einer  Sejietjnng  jn  ben  einzelnen 
ßelten  ober  Sntercellulargängen,  luie  Ga^pan)  glanbte,  fteljen  jie 
nidjt.  3n  ben  eic^jänldjcn  finb  gemöl)nlid)  jet}r  feine,  in  ber  OUdjtnng 
ber  ^ängöad)fe  fabenförmig  gereifte  Önftblafen  eingefd)Io[fen.  ^Oteiften^ 
licl)alten  bie  (Siömaffen  biefe  faferig  fontpafte  iBcfdjaffenljeit,  anc^ 
wenn  fte  gn  großer  ©tärfe  I)eraniuad)fen,  bie  nid)t  feiten  bie  S)ide 
bt§>  barnnter  liegenben  ©elüebeä  meit  übertrifft.  Snbcffen  Ijaben  fdjon 
ältere  ^eobad)ter,  foinie  and)  (SaSpari)')  nnb  ^prillien^-^),  mitnnter 
gefe'^en,  ba^  ba^^  (Si§  and)  bnrd)  e.rceffineo  3:iHid)otnm  in  rabiater 
9\id)tnng  ftelienweife  anS  ben  ©tengeln  balb  in  j^orm  faft  4  cm  langer 
friftallinifd}er  gäben,  balb  in  bünnen  üerttfalen  ©icvtiiättern  ober 
dämmen,  balb  aB  faferige  etf^ocfen  lueit  Ijerttortritt. 

eine  pf)i)fifaUfd}e  (SrHärnng  biefer  Srfdjdnung  l)at  erft  ©ad;^^)  Qt-  erHärunge 
geben;  f^^  gleidjjdtig  f)at  ü.  93ioI)I*)  aientgftens  in  ber  .^auptfac^e  in  cerfuc^e. 
gleidKni  ©inuc  fid)  au5gefprüd)en.  C£rfterer  l)at  ben  SJorgang  beut  ©,rperi= 
mente  jugänglid)  gemad;t,  inbein  er  auf  ben  @d)uittfläd;eu  uon  türbi§= 
früd)ten,  9tu6eu,  93iöl}reu,  iBlattftielen  bei  —3  biö  6°  g.  ebenfoId;e  au§ 
Dcrtifal  ftel)eubcn  üeriuad)feueu  «riftaüeu  bcftcbcubc  (Siöfrufteu  auftreten 
fal)  unb  babei  bie  a^ebiuguugcu  biefer  (iiebilbuugcu  üborl)aupt  feftfteücn 
fouute.  2tlö  foId)c  ergaben  fid):  eine  utiifjige  Malte,  bei  uield)er  biK->  mit 
3Saffer  imbibierte  Betlgeiuebe  felbft  nod)  uid)t  gefriert,  unb  ein  @d)u|  ber 
5-Iäd)e,  auf  aield)er  ba§>  &§>  fid)  bilbet,  nor  ju  ftarfer  3}erbunftung.  ®iefe 
a3ebiuguugen  finb  aud)  bei  ber  ©iöbilbuug  iunerlialb  Icbenber  ^flaujeuteile 
erfüUt.  Sad)5  ertlärt  nun  ben  äJorgang  folgcuberutaBcu.  2öeun  bie 
bünm  2Bafferfc(ndjt  an  ber  .Oberfläd)e  einer  tmbibierteu  (an  3utercenular= 
räume  augreuseubcu)  3e'Ul)aut  gefriert,  fo  mirb  eine  neue  2Bafferfd)id)t  au§ 
ber  legieren  an  tl)re  Steile  treten  unb  nun  ibrerfeit§  uiieber  erftarreu,  aiaö 
fo  lange  fortget)t,  als  bie  Bellbaut  utd)t  gefroren  ift.  3n  ber  Sl)at  loadjfeu 
bie  ^tiftalte,  mie  bie  33eobad)tuug  lebrt,  au  ii)rer  $^afi§.  iBegen  ber  tbiitig 
bleibenben  ^mbibitionöfräfte  ber  5riembranen  mirb  aud)  dou  entferutereu 
©teUeu  au§  SBaffer  uad)  beu  5)>uufteu,  luo  bie  (Sisbilbung  juerft  begonnen 
^at,  t)iugeleitet,  fo  bafj  bie  letzteren  ju  Stujiebuugöpuuften  für  baö  2Baffcr 
ber  5|Jflauje  uierbeu;  \a  bie  fel)r  mcid)tigen  Gicmblageruugeu  laffcu  fid)  nur 
burd)  bie  2lunat)me  erfläreu,  baf]  lodbreub  beö  5|>t)äuomcui5  burd)  bie  Stuf» 
faugung   ber  Söuräeln   uad)  unb  uad)  uod)  beträd)tUd)e  2Saffermeugcu  beu 

1)  Sot.  Beitg.  1854,  pag.  6G5— 674;  bafelbft  aud)  bie  älteren  Stugabcu. 

2)  1.  c   pag.  129. 

■^)  iBerid)te  b.  l  fäd)f.  @ef.  b,  Sötff.  1860,  pag.  1  ff- 
*)  1.  c. 


184         in.  5(bfdjuitt:  (gr!ranfiingen  bnxd)  atmofp()ärifd)e  Giuflüffe 

^riftaUifation§pun!ten  jugefüfirt  merben,  ime  Don  Sa§))a ri)  unb  anbeten') 
oor  i^ui  bereitg  geltenb  gemad)!  morben  ift.  ®arau§  erflärt  fid)  aud),  marum 
ber  ©enanutc  bie  (Srfd)einitng  nid)t  an  STüpfpflanäen  beobad)tete,  offenbar 
meil  I)ter  burd^  bie  Äälte  aiid)  bie  äßur3eltl)ätigfeit  fiftiert  mar.  —  S)ie 
(Srflärung  beö  ^^änonienä  aB  rein  pl)i)fifalifd)er  aSorgang  mirb  befonberS 
erleid)tert  burd)  eine  eigentümnd)e  (SiSbilbung,  bie  nmndintal  auf  ber  Dber= 
fläd;e  be§  (SrbbobenS  Dorfommt  iinb  fd^on  uon  älteren  SBci.Vbad)tern2),  be= 
fonberä  aber  non  o.  5)^dI)P),  bcm  'Sa6.-)S'  I)ierin  beiftimmt,  mit  ber  (gi§= 
bilbnng  in  lebcnben  ^jjfiansen  ibentifisicrt  morben  ift,  ba  fie  unter  ganj 
benfelben  S^ebingnngen  unb  in  ganj  gleid^er  goi^ni  eintritt.  9led)tiüinfelig 
auf  ber  Dberftäd)e  be§  SobenS  erl)eben  fid}  bi§  5  cm  lange  ifolierte  ober 
üerroadjfene  (Si§fäben.  o.  ?Olo^l  beobadjtete  biefe  Silbungen  anf  einem 
©ebirgSpge  be§  ©d)uiarjinalbe'3,  wo  fie  unter  beut  DIamen  Äanuneiä  be= 
fannt  finb,  im  S^onember  befonberö  an  fteilcn  5BDfd}ungcn,  nad)  3f{egen= 
metter  auf  einem  mafjig  fcnd)ten,  lotferen  nnb  povöfcn  2?obeu,  mcld)cr  felbft 
babei  nidjt  gefroren  mar.  3d)  fal)  bie  (Srfd)eiuuug  unter  benfelben  a?er= 
I)ä(tniffen  fet)r  fd)ün  anfang  'Se|.itember  1877  auf  bem  Äannne  ber  Subeten: 
an  äal)llofen  ©teilen  bemerfte  man  balb  gerabe,  balb  lodenförmige  faferige 
(£i§fäulen,  gefponnenem  ©lafe  ober  SlSbeft  äl)nlid),  auf  bem  SBoben,  teilö 
megen  itirer  Sänge  lungefallen  unb  angel)äuft,  teilS  nod)  fteljcub,  bäufig 
an  il)ren  oberen  (Snben  burd)  eine  bünne  C5iöfd)id)t  oerbunben,  in  lueldjer 
oft  etmaö  oon  ber  oberften  ^obenfd)id)t  mit  emporgeI)oben  morben  mar; 
bie  Safiä  ber  ©äulen  ift  ber  füngfte,  madjfeube  Jeil,  inbem  ba§>  in  bem 
nidjt  gefrorenen  unterliegenben  SBoben  befinblid)e  SBaffer  fid)  fortmäl)renb 
ben  einmal  gebilbeten  (Si§friftallcn  anfd)liefet  unb  biefe  oormärtö  brängt"). 

Ärümmungeit  2.  Ävümmuugeu  ber  Slätter  unb  biegfamer  f rautartiger  ©tengel 

beim  (gefrieren,  jiuj^  j^gj^^  ©efriereu  ber  gjflaujeu  I)äufige  (ärfdjeiuuugeu.  3u  bejug 
auf  bie  ber  (Stengel  giebt  @i3^pert^)  an,  baf3  nad)  einer  Stemperatur 
üon  —5°  (5.  im  ?^rül)linge  bie  büfcfielig  uuidifeubeu  ©teugel  ber 
^Päonien,  2)elpl)iuieu,  Adonis,  ^otentillen,  Diclytra  k.  e;rentrifd)  mit 
ber  (S:pi^e  nad)  ber  (grbe  gebogen,  ?i\a\y:!'  unb  Äot)l  nur  uideub,  aber 
blüt)enbe  mie  md)t  blül)enbe  ©teugel  uou  lUliaceeu,    »nie  Äaiferfroueu 


')  SSot.  Beitg.  1854,  pag.  68G. 

2)  Sßot.  Beitg.  1854,  pag.  681. 

3)  1.  c. 

*)  ®ie  aKineralogen  ^aben  übrigens  biefe  2(rt  oon  3?obenei§  unter  bm 
oben  angegebenen  33erbältniffen  mel}rfad)  beobadjtet  nnb  Grflärungen  gegeben, 
bie  mit  ber  obigen  übereinftinimen.  SJergl.  befonberä  ilenngott  (Siijb.  b. 
SBiener  Slfab.  1855.  XVI.  a3b.,  pag.  157—160),  meld;er  baQ  burd)  uabel= 
förmige  ©iäfriftalle  l)eroorgebrad)te  Slbblättern  be§  Äalfanftrid)eö  nnb  bie 
Hebung  beSfelben  oon  bcm  5DWrtelüerpn^e  einer  Biegelmauer  befdjrteben  l)at. 
3u  Sapan  ift  biefe§  Sobeneiä  nad;  ©önilj  unter  bem  Flamen  „©I)imo= 
bagl)ira"  (9fteifbalf'en)  befaunt  unb  in  ben  bcutfd)cii  2Upen  l)at  man  mel)rfad) 
biefelbe  C£rfd)einung  ma^rgenommen  (oergl.  SXod),  Über  (SiSfriftalle  in  loderem 
@d)utte,  in  ^al)ih.  f.  9Jfineral.  1877,  pag.  449  ff). 

5)  «er.  b.  fd;lef.  ©efellfd;.  f.  oaterl.  £ult.  30.  3Kärä  1873.  gittert  in 
«ot.  Beitg.  1873,  pag.  366. 


■  2.  itapitel:  S^ie  Temperatur  185 

unb  i^ijacinttien,  ntd)t  gebogen,  foitbeni  platt  auf  beu  iBobeii  gcftrecft 
lüareu.  Sd)  fal)  bie  .fvrüunmnigcu  ]ouiüt)l  au  SpätUugeu  bei  beu 
erfteu  .perbftfröfteu,  alo  aud)  bei  )^rül)ia()r§fröfteu.  S'ie  uunfteu  ©teugel 
luareu  äljulid)  mie  iui  luelfeu  3»ftotbe  iu  iljreui  oberen  3:eile  in 
etuent  lueiten  33ogen  unigefrüunnt  (Silybum  raarianum,  Souclius  olera- 
ceus,  Senecio  vulgaris,  Urtica  urens,  Mercurialis  annua,  Sinapis  alba, 
Poterium  Sanguisorba),  uid)t  feiten  I)albfrei§förmig,  fo  baf?  bie  ©pit^e 
gegen  bie  (Srbe  gefeljrt  mar.  '^inbere  zeigten,  ane  e§  I)ier  ebeufallso  beim 
SBelfen  gu  fel)en  ift,  nur  eine  nirf'enbe  Oiid)tung  be^>  IMüteuftaubey:  fo 
waren  bie  ^lütenftiele  nur  im  oberen  i^eile  gefrümmt  unb  bie  v"i\öpf<i)f" 
tjängenb  bei  Calendula,  Chrysanthemum  Partheniura..  unb  bei  Euphorbia 
helioscopia  maren  fomoljl  ber  ijauptftengel  alci  bie  '.j'lfte  bec^  33lütenftanbeio 
allemal  nur  bidjt  unter  beu  .•püUen  umgebogen.  ^.)lud)  bie  ^Blätter 
neljuten  meiftenö  eine  äl)nlid)e  9iid)tung  mie  im  melfen  ßuftanbe  an:  fie 
finb  im  allgemeinen  abmärtö  gebogen,  ©öpp^^'^^)  ennäljut  bie  fd)on 
öon  Sinne  beobad)tete  ©rfd)cinung,  ba^  Euphorbia  Lathyris  beim 
(gefrieren  bie  iölätter  bid)t  am  ©tengel  I)erabfd)lägt.  5lbiuärt^o= 
!rümmungen  ber  53lätter  nur  mit  i()rer  ^afiso  fal)  id)  an  b^n  3;i>ur3el= 
blättern  bon  Allium  victorialis,  bie  baburd)  Ijorigontal  auf  bem  ^joben 
tjingeftrerft  maren,  unb  bei  Sambucus  uigi-a,  mo  bie  33lätter  nur  in 
ber  9tdl)e  beä  231attpolfter!§  fid)  I)erabgefd)lagen  l)atten.  ibfter  frümmt 
fid)  ba§>  531att  mel)r  ober  meniger  in  feiner  ganzen  l'änge  abmärt^5; 
bei  einigermaßen  langgeftielten  ift  e§  I)auptfäd)lid)  ber  iBlattftiel,  3.  ^. 
bei  Malva  sylvestris,  Ficaria  rauuuculoides,  bei  Euphorbia  amygda- 
loides,  mie  überl)aupt  bei  ben  altermeiften  bifotijlcbonen  jlräutern. 
3tn  ben  blättern  ber  ®ifoti)lebonen,  Kräutern  mie  ^olsgemädjfcn, 
fommen  jugleid)  oft  mannigfadje  unregelmäßige  i^erfrümmungen  unb 
^räufelungen  ber  ^lattflädje  bor,  mobei  febod)  borI)errfd}enb  bie  mor= 
pl)ologifd)e  Dberfeite  fünbe;L'  mirb.  Ober  bie  531attfläd)e  faltet  fid)  ^n-- 
fammcn,  fo  mie  fie  in  ber  Änofpe  liegt  (Malva). 

©inen  ^erfud),  biefe  Krümmungen  gu  erflären,  ftnbet  mau  nur  urfaae  ber 
bei  (Sac^§2)  [n  ber  beiläufigen  53emerfung,  ba^,  menn  bie  infolge  Änimimmgen. 
be§  2ßafferberlufte§  bei  ber  (SiSbilbung  eintretenbe  ßiift-ii'iJit'^i^Si'-'Iji'J^g 
(meld)e  'Bad)§>^)  mirflid)  burd)  5IReffung  nadjgemiefen  l)at)  auf  ber= 
fd)iebenen  Seiten  eines  331atteö  ober  ©tengelS  in  ungleid)em  ©rabe 
erfolgt,  Jlrümmungen  eintreten  muffen.  3d)  l)alte  biefe  ©rflärung 
allein  noc^  nid}t  für  anöreidjenb,  um  baö  in  ber  übermiegenbcn  50cel)r= 


0  2ßärme=(Sntuncfclinig  iu  beu  ^pflanjen,  pag.  12. 

2)  8el)rb.  b.  5Botanif.    4.  Stufl.,  pag.  703.    Stnmerf. 

3)  «er.  b.  fgl.  fäüif.  @ef.  b.  äßiff.  1860,  pag.  19. 


186  III.  2Uifd)nitt    ©rfranfinigcu  bmä)  ntinDfpI)ärifdH'  Ginr'lüffc 

3aI)I  ber  %alk  ftattfinbeube  lliufrümmeu  luid)  unten  begreiflid)  ju 
mad)en,  befonberS  an  nidjt  ober  fauni  bilateralen  Organen,  luie  bie 
ineiften  Snternobien.  .^ier  fann  feine  anbere  isorftellnntj  ^lalj  greifen, 
als  bie,  ba|3  bie  3(buiärtofrünnnung  Jolge  einer  allgemeinen  för= 
fd)Iaffung  ber  ©eiuebe  i[t  infolge  ber  ©nt^ieljung  beS  Safferio, 
meldjeö  anSfriftallifiert.  S)er  ^flan.^enteil  melft  eben;  ftarr  luirb  er 
er[t  bann,  meun  fo  niel  Gic^friftalle  gebilbet  finb,  ba^  fie  gu  au§= 
gebeljnteren  Äruften  fid)  vereinigt  Ijaben.  ?D^it  biefer  ik-irftellnng  [tet)t 
im  (Sinflange,  baf3  gerabe  fd)iuere  ^flan3enteile,  luie  33lütenfi3pfe  unb 
anbere  SnfloreScengen,  laubreidie  ©tengeljpi^en,  gro^e  Slattfläc^en, 
bie  .<ivrümmung  am  auSge^rägteften  geigen,  nnb  giueitenS  norgüglid) 
ber  Umftanb,  ba^  ber  Drt  ber  .^rftmmnngen  biejenige  ©teile  ber 
Organe  ift,  an  meld)er  am  fpäteften  ba§>  'l^^adjMinn  erlifdjt  nnb  bie 
©emebe  nod)  am  faftreid)ften  nnb  iueid)ften  finb,  mitl)in  allemal  ber= 
felbe  Seil,  meldjcr  and)  beim  3.\>elfmerbcu  gnerft  nnb  am  ftärfften  fid; 
Mmmt,  mie  oben  Ijernorgeljoben  mürbe.  ®äf)renb  bal)er  üiele  ber 
^roftfrümmnngen,  fomol)l  in  ber  änfseren  'Jorni  ber  ©rfdjeinnng,  alö 
and)  nrfädjlid)  ntit  bem  Sßelfen  gn  nergleidjen  finb,  tritt  bod)  nn= 
3mcifelt)aft  in  anberen  ?^ällen  ber  non  @ad)i§  bejeidjnete  g-aftor  alc^ 
mirtfam  ein,  ben  man  genauer  al§  i^eränberungen  ber  @euiebe  = 
fpannuugeu  begeidjueu  fauu.  S)enn  menn  an  öerfd)iebeneu  (Seiten 
eines  £)rgane§  ben  ©emeben  in  iierfd)iebenem  örabe  Saffer  entgogen 
mirb,  fü  muffen,  ba  ja  bei  biefeu  ©iSbilbuugeu  unb  ^rümutungen 
ba§  ®emebe  felbft  nidjt  gefroren  unb  nod)  uon  einem  Seile  beS  ©afteS 
imbibiert  ift,  bie  ©emebefpannungen  burd)  nu'rflidjc  .Krümmungen  fid) 
äußern.  2öie  biefelben  and)  fd)on  beim  ßen'eifjen  ber  ©emebe  infolge 
ber  (SiSbilbnng  eine  J)\olle  fpielen,  mürbe  oben  angebentet.  ®a  in 
Dielen  ^Blättern  bie  (^-iSbilbung  befonberS  an  ber  morpI)ologifd)en 
Unterfeitc  ftattfinbet,  fo  mirb  in  ber  Sl)at  ber  ftärfere  SBafferuerluft 
biefer  ©eite  gn  ben  für  biefe  Organe  d)ara!teriftifd)en  fonoe^'en 
Ärümmungeu  ber  Oberfeite  beitragen  muffen.  Unb  ungmeifelbaft  gicbt 
biefer  !i>orgaug  allein  ben  5(uSfd)lag  bei  fold)en  Üiid)tungCHinberungen, 
meld)e  in  feiner  33e3iel)ung  gur  ©d)mercmirfnng  ftel)en.  5ll§  fold)e 
t)ebe  id)  nur  Ijeruor  bie  fd)längeligen  Krümmungen,  bie  nmn  biSmeilen 
an  gefrorcium  langen  33lütenftielen  fel)en  fann,  unb  befouberS  bie  (Sr= 
fd)cinung,  bie  id)  bei  bemfelben  .^erbftfrofte,  bei  uield)em  id)  bie  anberen 
53eobad)tungcn  uuid)te,  an  einem  nod)  belaubten  ©trand)e  non  Ptelea 
trifoliata  bemerfte.  5tn  ben  giemlid)  aufred)len  ßi^eigen  l)atten  bie 
Blätter  it)re  goliola  lebiglid)  burd)  Krümmungen  ber  ©elenfe  in  fel)r 
nerfd)iebene  ©tellungeu  gebradjt;  an  ber  SJJeljrgal)!  maren  bie  5>3lättd)en 
nad)    oben   3ufammengefd)lagcn,   fo   baf]  bie  morpI)ologifd)c  Oberfeite 


2.  .tapitel:  ®ie  'Temperatur  187 

ber  @e(en!e  fid)  uerütr^t  ftatte;  babei  luareii  bic  brei  3?Iättd)en  halb 
meljv  gegen  bie  33a|i!o  beci  33lattc§  l)iu  geinenbet,  balb  lueljr  in  einer 
bie  33n[i)§  fliel)enben  9\td)tnng  elnanber  genäl)ert;  niandje  ^Blätter  jebod) 
geigten  bie  g^oUoIa  nad)  nntcii  gefd)lagen,  alfo  bie  llntcrfeite  ber  Q5e= 
Ien!c  üerfürgt.  31^^^  i>ertifale  aber  ftanben  biefe  Ixnnegungen  in  gar 
feiner  gefefemäjiigen  33e3iel)utu]. 

Sei  ftarfen  gröften  l)at  man  and)  eine  ©enfnng  ber  ii3anniäfte  ©enEung  bei- 
beobadjtet,  am  anftallenbften  an  Sinben.  6a§^ari}'),  mcldjer  uon  S3aumä[te  ßd 
10  33aumarten   nngetäl)r  joliftarfe  ober  jd)mäd)ere  9(fte  in  biefer  5i3e=  ' 

gie^^nng  nnterfnd)te,  fonimt  gn  bem  (3d)In[fe,  ba^  geuiiffe  Sannmrten 
tl)re  3i[te  bei  Mlk  fenfen,  anbete  erl)eben  nnb  beim  2i>eid)en  be§ 
grofteS  naljegn  mieber  in  bie  nrfpriinglid)e  'i?age  gnrücfMjren.  S)a 
(Sa Span)  aber  öon  jeber  Sanmart  meift  mir  einen  eingigen  3(ft  unter= 
fud)te  nnb  ba  er  bei  alten  kannten  and)  nod)  'i>eränbernngen  ber 
9itd)tnng  nad)  ber  ©eite  l)in  bemerfte,  fo  bürfte  bie  6rfd)einnng  bei 
weiter  an§gebe^nten  Unterfnd)nngen  nieUeid)t  mit  nnter  biefelben  ©c= 
f{d)t§pnn!te  gn  bringen  fein,  mie  bie  9iid)tnng!oänbernngen  ber  t)orI)er 
befprod)enen  meniger  l)ül3igen  ^^jflan^enteile.  '^(n  Coruus  sanguiuea 
nnter  ^od)malb  fal)  id)  miebcrl)Dlt  bie  ein=  bis  breiiät)rigen  ?iftd)en 
ftar!  lueKentörmig  gefd)längelt  ober  nmeinanber  geuntnbcn  nnb  fogar 
mie  eine  8  gefd)lnngen,  unb  bie  meiften  Ärümmnngen  geigten  fid)  bei 
bm  einzelnen  am  Crte  uiad)fenben  ©tränd)en  bentlid)  nadj  einer  nnb 
berfelben  y^immelygcgenb  orientiert,  io  ba]]  ec^  fid)  l)ier  ineüeid)t  and) 
um  eine  groftmirtnng  geftanbelt  bat,  bei  uield)er  bie  Ovid)tnng,  oon 
meld)er  ber  falte  l'nftftrom  oormiegenb  gefommen  mar,  beftimmenb  anf 
bie  Drientiernng  ber  Ärümmnng  gemefen  fein  mürbe. 

3.  garbenänbernngen   beim  ©efrieren   treten  I)anptfäd)Iid)  an      sarbeu- 
grünen  äjUittern   ein.    (S§   [inb  aber  l)iermit  nid)t  biejenigen  garben=""^";""9eu  tein 
änbernngen   gn   iiermed)feln,    meld)e   fd)on   eine  'Jolge  be§  SobeS  ber      "-f^"-"^"- 
ßelten   finb,    ber   l)änfig  beim  ^li^ieberauftanen  eintritt;    inelmel)r  finb 
l)ier   nur   biefenigen   gemeint,   meid)e,  fobalb  bie  ^Öärme  mieberfel)rt, 
üerfd)minben   unb  ber  normalen  Färbung  ^la^  niad)en.    ®a§  DorI)er 
unburd)fid)tige  ©emebe  mirb  mand)mal  mel)r  ober  minber  glasartig 
bnrd)fd)einenb,   befonberc^   bei   einigermaßen   faftigen   2:eilen,   mie 
e§  fd)on  ©öppert^)  angiebt;  bieS  geigt  fid)  am  OoKfonmienften  bann, 
menn   ba^i  Organ   bei   ftarfen  .sUiltegraben   burd)   unb   burd)  gu  (iiß 
erftarrt.    33ei  langfam  cintretenbcm,  fd)mad)em  ^"^rofte,  mo  baö  ©emebe 


•)  Report    of   the   International  Horticultural  Exhibition  and  Botani- 
cal  Congress.    London  1866,  pag.  99. 
2)  S[ßärnie=(SntnnrfeUntg,  pag.  9. 


188         TIT.  5lbfd)nitt:   (Srfranfiincjeu  bmü)  atmofpl)ärifd)c  (Siitrlüffe 

nid)t  gefriert  iiiib  nur  iutercellulare  6i§tnlbuug  ftattfinbet,  er|cf)eiiieu 
inet)r  ober  miiiber  beutlid;  liIaBgvüne  biö  lueiBüdje  %ltdin  in 
bem  bunfelgrünen  Kolorit  beö  übrigen  SeileS.  2)iefelben  [inb 
Heranlaßt  burd)  bie  gebilbeten  6ic->frn[ten,  inbem  btefe  bie  (Spibermi'o 
abl)eben  unb  bie  jmif^en  ben  ©ic^friftaUen  entl)altene  ^nft  baz^  l)el(e 
5ln§jel)en  bebingt.  3)ie  übrigen  ©teilen  erfdjeinen  bunfelgrün,  Jueil 
fte  nur  am  faftärnier  gciuorbenen  unb  niet)r  jufannnengejogenem  alfo 
bid)tereni  &mdK  beftel)en.  5:^aruni  i[t  biefe  g^arbenseid)nung  bei  S)ifoti)= 
lebonen  oft  allein  an  ber  llnterfeite  be§  33Iatte§  uorlianben  unb  ouf 
ha^i  beutlid)fte  burd)  bie  9^eniatur  bebingt,  inbent  bie  5(bern  bunfel= 
grün,  bie  nur  au§  ©djmannu^arendjijni  gebilbeten  ^^elber  luei^lid;  er= 
fdjcinen  CilÖurjelblätter  üon  Borago  officinalis,  Dipsacus  Fullouum). 
33ei  öielen  anberen  3)itoti)leboncn  aber  treten  bie  J'^leden  auf  beiben 
33Iottfeiten  unb  in  gan^  regeKofer  'i^ierteilung  unb  @rö|3e  auf,  lüie  id) 
e§  3.  S3.  an  Sinapis  alba  fel)r  ausgeprägt  fat).  'Und)  niete  9[Jtono= 
fotijlebonenblätter  geigen  oft  an  beiben  Seiten  inei^lidie  g^Iecfen  ober 
©treifen.  i<l^em\  bie  ^ßflanjen  in§  ^Isarnie  gebradjt  luerben,  fo  per= 
fc^minben  biefe  ßeidjuungen  faft  augenblidlid)  luieber.  Sni  gefrorenen 
ßuftanbe  finbe  id)  bie  grünen  ß^^^ßi^  ii^^Dt  i^eiter  üeränbert,  al§  ba'^ 
fie  famt  3nl)att  ftar!  gefd^rumpft  finb,  unb  bafs  oft  ein  ßiiftinnueU' 
I)äufen  ber  C^I)loropl)i)llförner  3U  Älunipen  ftattgefunben  t)at.  33eini 
(Einbringen  in  bie  2i>ärnte  begeben  fid)  bie  (5()loropl)i)Ilförner  fd)nelf 
loieber  in  bie  norntale  l'age.  5(n  ben  Dioletten  23lüten  üon  Antirliinum 
Orontium  unb  ben  gelben  Hon  Calendula  fal)  ic^  U)äl;renb  beö  ^^rofteo 
feine  g^arbenänberung. 

II.  S)ie  ^folgen  beS  ©efrierenS. 

S'S'äueu         ^^^  Gefrieren   ber  ^flansenteile   i[t  mit  bem  (Erfrieren  berfelben 
gefrorener     nid)t  gleidjbebeuteub.    ®enn  ber  gefrorene  ßnftanb  l}at  nid)t  notmenbig 

>Wa»ienteiie.  ben  £ob  gur  ?^oIge.  (Sin  gefrorener  ^flanjenteil  bleibt  nad)  bem 
2Beid)en  bt§  groftect  entineber  ant  lieben  ober  aber  er  ermeift  fid) 
al§  tot. 

SSenn  bie  ^Pflange  ba§>  ©efrorenfcin  oI)ne  ©d)aben  überftel)t,  fo 
loirb  baä  interceKuIar  gebilbete  C^i§  beim  51uftauen  fogleid)  burd)  bie 
3mbibition§fräfte  ber  3^I'^"*^i"l^^^'i^i'*-'n  unb  be§  5|3rotopla§ma§  bon 
ben  ßetten  mieber  aufgenonunen,  nH'ld)e  baburd)  i()ren  normalen  ^Turgor 
nebft  alten  eigenfd)aften  be§  frifd)en  3ii[tcinbe§  annehmen,  mäbrenb 
bie  (SiSflüfte  mieber  auf  bie  gen)öl)nlid)e  3:lVite  ber  Sntercettnlaren  fid) 
3ufammen3iel)en.  (^leic^geitig  nel)men  bie  iBlätter  mieber  tl)r  geuiöl)n= 
M)Q§  Ä'olorit  an  unb  alte  Seile  erlangen  ungefähr  i^re  frül)ere  JKic^= 
tung  unb  ^orm  mieber. 


2.  .tapitel:  <?ie  Semperatur  189 

3;isenn  aber  bcr  g?flan^eutei(  iiad)  bem  3(uftaiten  fiel)  getötet  er= 
meift,  fo  setgt  er  auffaUeiitie  ^i^erä^^erll^gell  gegen  fviitjer.  3)lejeUieu 
bieten  je  nad)  ben  ^^pflan^enarten  nnb  nad)  ber  i^efd)aftent)eit  beö 
g^flan^enteile^'  uiele  DJInnnigfaltigfeiten  bar,  ftinimen  aber  alie  in  folgen» 
ben  5Jiomenten  überein,  lueldje  bie  aUgemeinen  ©i)nivtDnie  be^o  ÜTobeS 
ftnb  imb  and)  benen  gleid)en,  bie  nad)  2:ötnng  bnrd)  C')t^e  (f.  ©.171) 
eintreten.  Seim  Sobe  bnrd)  Erfrieren  t)ört  bie  Jnrgeöcenj  ber 
3eII{)ant  anf;  biefe  luirb  fd)taff,  plt  ba&  Smbibitionc^maffer  nid)t 
me!)r  feft,  läf3t  e§  in  bie  Sntercetlnlargänge  anStreten  nnb  rafd)  ber= 
bnnften;  ba§  g^roto^iUvoma  ift  beoorganifiert,  met)r  ober  minber  ^n- 
fannnengefd)rnmpft,  eö  Ijat  feinen  2i>iber|tanb  ntet)r  gegen  ben  3eU= 
faft  nnb  bie  barin  gelöften  (Stoffe,  eö  UiBt  biefen  bnrd)  fid)  l)inbnrd)= 
filtrieren  nnb  bie  gelöften  ©toffe  fic^  mit  einanber  mengen,  giebt  and) 
b^n  i^arbftoff  ab,  menn  fold)er  im  ßellfaft  gelöft  mar,  fobalb  man 
b?n  ^flanaenteil  in^5  ^i>affer  legt^);  bie  6I)lüropl)i)llförner  befommen 
^Bacnolen  ober  fd)rnnipfen  bi§meilen  nnter  gormnerserrnng^)  nnb 
merben  mit  bem  fid)  fontral)ierenben  g?roto|.ila!oma  mel)r  ober  meniger 
in  ÄInmpen  3nfammenge()änft.  S)agegen  ift  oon  einer  ©prengnng 
ber  >^tiim,  oon  einer  ßevreifjnng  ber  ßeUmembranen  (ben  non  (5a ö  = 
^■lart)  angegebenen  galt,  mo  baß  (Sambinni  beim  ©efrieren  bnrd)riffen 
merben  foK,  an^Sgenommen)  and)  in  erfrorenen  ^pflan^enteilen  nid)t^ 
3n  bemerten.  Sn  ben  angegebenen  ^eränbernngen  finben  alte  be= 
fonberen  (Srfd)einnngen  il)re  erflärnng,  bie  an  iierfd)iebenen  ^flangen» 
teilen  beim  2;obe  bnrd)  ©rfrieren  nnb  bei  partiellen  groftbefd)äbignngeu 
maI)rgenommen  merben.  5ll{e  and)  nnr  einigermaBen  faftigen  ^^flan^en-- 
teile  finb  fofort  nad)  bem  ^Jlnftanen  in  I)ol)em  örabe  fd)laff  nnb  melf 
nnb  l)aben,  megen  ber  (Jrfüllnng  ber  isntercellnlargänge  mit  glüfftg= 
!eit,  eine  eigcntümlid)e,  bnrd)fid)tige,  mie  gefod)te  53efd)affenl)eit;  fie 
ftnb  fo  meid),  ba\]  fie,  jnnuil  oolnminöfe  Seile,  mie  S)vüben,  Kartoffel» 
fnotten,  bnrd)  geringen  5)rnd  ben  ©aft  aii§>  fid)  mie  an^o  einem 
©c^mamm  anS^reffen  laffen.  ©efinben  fid)  bie  iBlätter  an  ber  2nft, 
fo  oerlieren  fie  bnrd)  'l^erbnnftnng  il)r  3i>affer  nngemein  rafd)  nnb  finb 
balb  gan^  bürr.  @emöl)nlid)  übt  anä)  ber  föl)emi§mni^,  fo  lange  baä 
erfrorene  33latt  nod)  ©aft  entl)ält,  rafd)  feine  äßirfnng  an!§:  bnrd) 
ben  ©anerftoff  ber  ^n\t  tritt,  mie  an  allen  toten  g^flanjenteilen,  ein 
|)nmifitation§pro3e|  ein,  melc£)er  baß  g^rotoplaSma  ober  bie  3ßlll)ft"t 
brann  färbt;  bal)er  merben  bie  33lätter  nnter  fold)en  Umftänben  brann 


»)  @act)§  in  iBer.  b.  tgl.  fiidjf.  @ef.  b.  2öiff.  1899,  pag.  25-39. 
2)  SSergl.  and)  &.  ^  ab  erlaubt,  Über  ben  (äinfUi^  beö  %xo\it§>  auf  bie 
g^loropl)i)llförner.    Öfterr.  8ot.  3eitfcl)r.  1876,  Jpeft  8. 


190         III.  2lbfö)nitt:   (Srfranfungcn  bitrd)  atmofpf)ärifcE)e  (Sinflüffe 

ober  frfjiuärjlid).  ?(iid)  bie  förmigen  SSIütenteife,  befonberS  bte  meif^en, 
vötlid)eit  ober  gelben  luerbcu  inet)r  ober  meniger  gebräunt.  5Csenn 
aber  ba§>  grüne  33Iatt  jel)r  fc^netf  trocfen  unrb,  nod)  ef)e  bie  c^emifdien  3er= 
fe^ungen  eintreten,  fo  befonunt  e§  feine  anbern  färben,  fonbern 
nimmt  nur  hivi  5at}Igrün  be§  trorfcnen  |)ene§  ober  ?aube§  an.  S3e= 
fonberS  gilt  bieö  Hon  ben  menig  faftigen  blättern;  biefe  [inb  gleid) 
beim  3(nftauen  bürr  unb  fel)cn  anS  mie  gut  getrodnete  |)erbarien= 
e^-emplare.  S)er  fal)lgrüne  g^arbenton  ift  I)ier  nur  bnrd)  ben  tro denen 
ßuftanb  bebingt;  benn  menn  man  fold)e  -leile  befeudjtet,  merben  fie 
mieber  reiner  grün.  5^ur  baburd)  mirb  in  biefem  %alk  ba§  Kolorit 
biälüeilen  etmas  mi^farbiger,  ba\]  bie  bei  ber  ©i^bilbung  obgeI)obene 
®pibermi§  alS  bünneS  ^äntdjen  lo[e  über  bem  5[Refo|)bt)U  au§gejpannt 
bleibt  unb  baburd)  ein  eigentümIid)eo  optifdjeS  3.^erljalten  geigt;  ent= 
fernt  man  bie  (5pibermici,  fo  geigt  fid)  barunter  baS^  9Jie[opt)i)Il  ebenfo 
freubig  grün,  mie  jeglidje^o  frifd)  gctrorfnete  (5()loropl)i)ri,  unb  in  ben 
ßellen  erfennt  man  einen  g(eid)mäBig  grünen,  unregelmäf^igen  Älumpen, 
3U  meld)em  bie  (5I)loropI)i)Ilförner  jufammengctrorfnet  [inb.  S)ie§  beob= 
adjtete  id)  an  üerfdiiebenen  ertrorenen  g^flangen  mel)rere  Sage  nad) 
bem  erften  ^rofte,  binnen  meldjer  ßdt  bie  .^älte  biß  auf  — 10°fö. 
gefommen  mar.  @clb[t  in  ben  feudjt  gebliebenen  unb  burd)  ba&  6r= 
frieren  gebräunten  3$Iättern  Xion  Borago  officinalis  fanb  id)  nad)  ber= 
felben  ßäi  innerl)alb  be§  bräunlid)en  ^roto^lacima  giemlid)  beutlid) 
bie  nod)  grünen  6I)lorop()i)llförner.  g'rül)er  ober  f^äter  merben  fie 
aber  I)ier  burd)  ben  d)emifd)en  ^jjroge^  Serfti3rt,  unb  e§  mirb  bierbei 
and)  bi^meilen  bie  non  Üisie^uieri)  geltenb  gemad)te  ßei'ftörung  be§ 
6I)Ioropt)l)U§  burd)  bie  in  btn  Qcll\äik\\  aufgelöften  organifd)en  ©äuren 
n.  bergl.  ftattfinben,  ba  baS->  getötete  ^protopIaSma  bie  Unburd)läffigfe.it 
für  jene  (Subftangcn  verloren  I)at  unb  le^tere  mit  bem  (5I)loropl)i)n 
in  i^crülirung  fommen,  mie  3.  33.  beim  ©auerflee,  beffen  531ätter  beim 
51uftauen  fogleid)  braun  merben.  Srodnet  bai§  aufgetl)aute  erfrorene 
33latt  fel)r  fd)ncr(,  fo  fönnen  bie  beim  ©efrieren  auftretenben,  fonft  in 
ber  Bärme  fogleid)  berfd)Unnbenben  meif5lid)en  g-lecten  fixiert  merben, 
mie  ic^  e§  an  Sinapis  alba  bemerfte.  @§  bleibt  bann  nämlid)  an 
biefen  ©teilen,  nad)bem  bie  bafelbft  liorI)anben  gemefenen  ©iofruften 
getl)aut  unb  nerbnnftet  ftnb,  eine  bünne  Vuftfd)id)t  3mifd)en  ber  @|)t= 
bermig  unb  bem  ?Oiefopl)i)ll,  fomie  3mifd)en  ben  9Jlefopl)i)lt5eIlen  felbft 
eingefd)loffen ;  in  bem  bunfelgrünen  übrigen  Seile  beS  Slatteö  ift  ba§> 
gange  9Jtefopl)i)ll   famt   ben  beiben  ©pibermen  gu  einer  luftleeren,  gu» 


^)  3^te  natürltd)e   (Sinrtd)tung  jum   (3d)U^e  be§   g^Ioropfil)!!^.    SSien 
1876,  pag.  6. 


2.  Kapitel:  SMc  2;etn|Derntur  191 

fammenl)ängeubeu,  \c]kn  ?D?affe  gufammengetrorfnet,  bie  nur  an§  ben 
ßeUmemln-anen  uiib  ben  teften  grünen  3nl)altcnna[jen  ber  ßeüen  ol)ne 
(Saft  beftelit.  ©djlicfilid)  tft  nod)  ber  331anfärbnng  jn  gebenfen,  lueldje 
bie  lüeilen  ober  gelben  23Inten  nnb  felbft  bie  grünen  Seile  ber  £)rd)t= 
beengattungen  Phajus  nnb  Calauthe,  mie  überljan^t  bei  ibreni  Sobe 
fo  and)  beim  Erfrieren  annel)meni)  unb  meldje  auf  ber  burd)  (5in= 
mirfung  be§  ©auerftoftS  beiuirften  33i(bung  non  Snbigo  bernl)t,  lueldjer 
in  ben  lebenben  ßellen  uid)t  aU  jold)er,  fonberu  aho  farblofc^S  Snbtcan 
enthalten  ift^). 

S^ie  aiid)tnng§t)eränbernngen ,  lueldje  beim  Gefrieren  eintreten, 
bleiben  nidjt  nur  beim  Sobe  bnrd)  förfriereu,  fonbcrn  nehmen  ^n,  in= 
bem  ba§>  3j!eruielfen  nnb  i^ertrcicfnen  ber  Seile  fdjnett  ben  {)öd)[ten 
@rab  erreid)t.  isolnminöfe,  faftreid)e  Organe  bagegen  muffen  befonber^S 
in  fendjter  Umgebung,  nad)  bem  erfrieren  ebenfo  mie  nad)  bem  Sobe 
au6  anberen  Urfadien,  aUmät)tid)  ber  gäulniö  an(}eimfalleu,  meil  baiS 
in  ben  toten  Ükmeben  lange  gnriUtgetjaltene  Äniffer  bie  ^erfet^uug  ber 
organifdjen  i^erbinbnngen  ermöglid)t.  S'arnm  fel}en  mir  erfrorene 
ßmiebeln,  Kartoffeln,  3\üben,  ^nrjetn  u.  bergt,  in  pulniö  über= 
gel)en. 

®er  gr ofttob    unb   feine  llrf ad) e.    S)ie   ältere  5(nfid}t,   wad)    mfaciie  bes 
meldjer  beim  ©efrieren  bie  (skfäf3e  unb  Betten  ber  ^ftanjcn  serfprengt   '^°^'^l^l^^ 
merben,  biejenigen  Gkmädjfe  aber,  meldje  I)oI)e  .^ältegrabe  fdjablosS  er= 
tragen,   ber  5(u§bet}nnng   be§   in   it)ren  eiementarorganen   gebilbeten 
(gife§  miberftel)en=^),    ift  juerft  non  ®n  ^etit=2:t)onarö4)  öermorfen, 
aber    erft    bnrd)  G)ö^ipert'c>^)   umfaffenbe   nnterfud)nngen  miberlegt 


1)  33ergl.  ©öppcrt,  «ot.  Bcitg.  1871,  91r.  24,  unb  ^ßrillieujf,  Bull. 
soc.  bot.  de  France  1872,  pag.  152. 

2)  eine  ißefdjreibung  be§  2{ii§fel)enö,  befonöcrö  ber  ^^arbenänberimgen 
erfrorener  Witnjen  nad)  Familien  unb  ©attungen  t)at  ©öppcrt  (äBärmc- 
entioirfchmg,  pag.  16  ff.  unb  luicberuut  in  bcu  ©i^ungöber.  b.  fd)Ief.  @ef. 
für  uaterl.  .sTuItur,  14.  ©ej.  1874 ;  referiert  in  33ot.  Settg.  1875,  pag.  Glü) 
gegeben.  3d)  uuiB  barauf  ocriuetfcn,  ba  idi  in  ber  otsigeu  ®arftdiung  bie 
^arbeuänberungeu  nur  foioeit  jufautmcngeftcüt  l)abe,  al§  id)  für  biefelben 
beftimmte  innere  aßeräuberuugeu  alö  Urfad)cn  angeben  tonnte.  —  ^§>  ift  ge= 
loiB  nid)t  ju  leugnen,  ba\]  beim  (Srfrieren  bie  einzelnen  ^flaujenartcn  befttmnite 
für  fte  d)aratteriftifd)e  ©yuiptome  in  ber  gärbung  jeigeu;  allein  mir  fdjeint, 
ba^  biefe  uid)t  abfolut  ftcl)er  unb  uuaianbelbar  finb;  fie  rld)teu  fid)  oI)ne 
Bmeifel  and)  nad)  bem  augcnblidlid)eu  allgemeinen  3uftaube  be§  5pflaujeu= 
teilet  unb  nad)  ben  jeuieiligeu  äufjereu  3]erl)ältnilfen  jur  Beit,  loo  Oaö  (Sr= 
frieren  ftattfinbet,  une  id)  oben  t)eruorgeI)übeu  l)dbi. 

3)  ajergl.  befonberä  ©enuebier,  Physiol.  vegetal.  T.  III.  Chapitre  8. 
*)  Le  verger  fraiKjais.     ^Hiri§  1817. 

*)  2öärnie=(Sntanrfclung,  pag.  25—30. 


192         III.  2(bfd)nitt:   Grfvant'iinßen  biird)  atmofpdärtfdie  (J-inflüfie 

luürbeii,  ir)eld)ev  jetgte,  ba^  gang  aKgemein  tu  erfrorenen  ^[langenteilen 
bte  ßellen  nnDerlefit,  bie  ?rReniIiranen  berfelben  nidjt  gerriffen,  fonbern 
nnr  erfd)Iafft  finb.  ?tägeli')  l)at  bie  llnniöglidjfeit  bargeti}an,  baf3 
bei  ber  (Slafticität  ber  ßednunnbran  unb  bei  ber  nnter  normalen  5l>erl)ält= 
niffen  fanni  uoKftänbigen  ?'\-itIlung  ber  >^dk  mit  Saft  eine  ©prengnng 
infolge  ber  5(n§bel)nnng  becs  gefrierenben  3iil)ctlteci  eintritt,  nnb  bat  ferner 
bm  [idjeren  3?emeio  geliefert,  baf]  bie  SKembranen  bnrd)  groft  getöteter 
ßellen  and)  nid)t  bnrd)  bie  fleinften  9\ifje  Uerlel3t  fein  fönnen,  inbem 
er  fal),  inie  >^t{kn  Hon  Spirog-\Ta  orthospira,  meld)e  bnrd)  ^roft  ge= 
tötet  maren  nnb  alle  ©i)niptonie  be^  Sobe^^  in  ber  33efd)affenl)eit  il)re§ 
^rotoplasoinaS  geigten,  beim  (Einlegen  in  fongentrierte  'lUifnngen  t)on 
ßnder  nnb  anbere  mafferentgiel)enbe  5[Rittel  bnrd)  5i)io§mofe  entleert 
nnb  gnfammengebritdt  lunrben,  ma^'  bei  'i>orl)anbenfein  pon  9xifjen 
nid)t  möglid)  gemefen  märe. 

®öp:pert  fnd)te  bie  nrfad)e  bcß  ?5ro|ttobeci  barin,  baf5  bnrd)  bie 
ntebere  ^emperatnr  an  ftd)  bie  i'ebenöfraft  in  ber  ßelle  liernid)tet  merbe 
nnb  ba^  e§  I)anptfäd)lid)  anf  bie  Energie  berfelben  nnb  anf  ben  uer= 
fd)iebenen  i^italität^^gnftanb  ber  ^flange  anfonune,  ob  biefelbe  ben 
Sroft  erträgt  ober  il)ni  erliegt.  3(llein  biefe  9tnfid)t,  monad)  bie  niebere 
Semperatnr  allein  bie  Sobe'onrfad)e  fein  foll,  mirb  bod)  fd)on  bnrd) 
bie  2l)atfad)e  miberlegt,  ba^  mäbrenb  bie  ^flangen  fel)r  empfinblid) 
gegen  baS^  ©efrieren  ftnb,  bie  trorfenen  ©amen  bm  l)öd)ften 
.tältegraben  unberftel)en.  9(nd)  fd)lief5t  biefe  5tnfid)t  notmenbig  bie 
5lnnal)me  ein,  ba^  ber  S^ob  beim  (Erfrieren  immer  fd)on  uiäl)renb  beä 
©efrierenS  bnrd)  birefte  ä*>irfnng  ber  .^älte,  nid)t  erft  beim  5tnftanen 
ober  infolge  beö  ^Inftanenc^  anftritt.  ©öppert^)  füt)rte  aU  SemeiS 
I)ierfitr  ba§>  oben  ermäl)nte  331anmerben  ber  iDrd)ibeenbliiten  beim  (Sr= 
frieren  an,  meld)e§  er  fd)on  mäl)renb  beö  ®efrieren§  beobad)tet  l)aben 
mill.  5j3rillien;i'^)  aber  bcftreitet  bie§;  er  geigte,  baf3  biefe  53lüten  and) 
im  pollftänbig  gefrorenen  ßitftaitbe  nod)  nnneränbert  finb  nnb  erft  im 
5[Romente  be^S  5lnftauen§  bie  g^arbenmanblnng  erleiben. 

©ad) '5*)  bagegen  berlegt  ben  Eintritt  be§  2;obe§  in  ben  Moment 
be§  5lnftanen!§;  er  fnd)t  bie  Sobe§nrfad)e  in  einem  gn  rafd)en  3(nf= 
tanen,  n)äl)renb  langfameS  3tuftanen  bie  ßellen  nid)t  t'ök.  Tlit  biefer 
5lnfid)t  [tel)t  allerbingo  bie  befannte  ©rfal)rnng  im  ginflange,  bafj  oft 
ein  plöt3lid)er  (Sintritt  l)ol)er  ülemperatnr  gefrorenen  ^flangenteilen  biet 


1)  @i|ung§ber.  b.  f.  bair.  Stfab.  b.  Sßtff.    d.  ^ebr.  1861. 

2)  IBot.  ßettg.  1871,  Dir.  24. 

3)  Bull.  soc.  bot.  de  France  1872,  pag.  152. 

*)  35er.   b.    fgl.   fäitf.   @ef.  b.  Sßiff.  ju  Mpm  1860,  pag.  22-42.  — 
)erimentalpl)i)fiolo9ie,  pag.  58—61. 


2.  .Kapitel:  ®te  Temperatur  193 

frf)äblirf)er  ift,  aU  eine  taugfanie  ©rivännung.  <Bad)§  I)at  and)  ben 
ej:a!ten  ©emei^^  geliefert,  ba^  luenigftenS  für  geanffe  ^^ätle  feine  9(nfid)t 
jutreffenb  ift.  (§x  lie^  eine  ^tngcil)!  ©tücfe  Hon  3lüben  ober  Äürbiffen 
ober  53lättern  üerfdjiebener  .Kräuter  öoHftänbig  gefrieren  nnb  fanb 
bann,  ba'Q  biefelben  beim  tangfamen  5(uftanen,  nämlid)  beim  (ginlegen 
in  äöaffer  öon  0°  u.  bergt.,  lebenSfrifd)  blieben,  bagegen  beSorganifiert 
innrben,  luenn  fie,  bei  berfelben  Äiilte  gefroren,  rafd)  anftanten.  Um 
biefe  ^.I)atfad)e  ^n  erklären,  geI)t(Sac^§  non  ber  35orfteIlnng  an§,  ba^ 
bie  STtoIefüIe  ber  ßetlöflut  nnb  beS  ^rotopIaämaS  nnb  biejenigen  be§ 
imbibicrten  21>affer§  beim  ©efrieren  fid)  trennen  nnb  in  neue  l'agen 
nerfe^t  merben  nnb  ba^,  menn  ba§  ©djinetjen  ber  üeinen  eiSfriftalte 
in  ber  ßeltt)^»^  nnb  im  Protoplasma  fd)netl  gefd)ie^t,  I)eftige  5}JoIe= 
fnlarbemegnngen  entfte()en,  metd)e  bie  frübere  5(norbnnng  nid)t  mieber 
eintreten  laffen^).  %üx  faftreid)e  ^pftanjenteile,  inie  JHüben  nnb  ^ür= 
biffe,  menn  fie  bnrd)  ftarfe  Äälte  bnrd)  nnb  bnrd),  alfo  innerl)alb  ber 
3e((en  gefroren  finb,  loirb  biefe  Urfadje  be§  gi-'i-ifttobeS  mol}!  jutreffenb 
fein.  Ungleid)  fd)Uneriger  bürfte  e!o  aber  fein,  and)  bie  ?^ät(e,  mo  ba§> 
©eioebe  felbft  nid)t  gefriert,  fonbern  nur  interceltnlare  (SiC^fruften  ge= 
bilbet  werben,  mit  unter  biefe  5(nfid)t  jn  bringen.  (S>aä.)§-)  meint, 
beim  longfamen  3(uftauen  fdjmeljen  bie  (§i§friftaUe  an  il)rer  33aftö, 
Uio  fte  bie  ^dk  berül)ren,  nnb  ba§<  flüfftg  loerbenbe  Baffer  merbe 
fogleic^  Pon  ber  ßdk  anfgefogeu,  bie  baburd)  il)re  nrfprünglid)e  23e= 
fd)affenl]eit  loieber  erlange;  beim  fd)nerien  3tuf tauen  ber  ©iSfrufte  laufe 
bagegen  ein  $icil  be§  fid)  bilbenben  2i>affer§  in  bie  ß^uifdjeuräume  beS 
©eiuebeS,  bePor  eö  anfgefogeu  merben  fönne,  unb  bie  urfprünglidjen 
3>erl)ältniffe  fönnen  fid)  nid)t  mieber  berftellen.  (§,§  ift  nun  aber  nidjt 
ab3ufel)en,  uiarum  ^Iluiffer  anö  ben  bod)  lüin^ig  f leinen SntcrccUnlargäugeu 
pon  ben  an  biefe  angrenjenben  geit^i^  ^^^^)^  loieber  foll  anfgefogeu 
merben  fönnen,  loenn  bie  3ellen  eben  nod)  am  ^3eben,  alfo  turgeecen^» 
fäl)ig  finb,  ba  \a  bod)  ba^^  5li>affer  anS  ben  Sntercellulargängeu  nid)t 
nad)  auBen  abläuft.  S)ie  bauernbe  ©rfüllnng  ber  Snterceltnlaren  mit 
©aft  lüäre  bod)  erft  bie  golge  be§  ^l^erlnfte§  be§  SurgorS  ber  S^i^f"» 
fe|te  alfo  fd)on  ben  Stob  ber  lefetereu  norauS.  3d)  I)abe  Piele  tvant- 
artige  ^flan^en,  melcf)e  unter  intercellularer  @i§bilbung  erftarrt  loaren, 
rafd)  an§  ber  3^Öinterfälte  iuio  gel)ei3te  ßimmer  gebra(^t,  unb  bie= 
jenigen,  loeldie  nid)t  bereite  porl)er  tot  maren,  nabmen  I)ier  beim 
augenblidlid)en  5lnftauen  il)re  leben§frifd)e  33efd)affenl)eit  an. 

®ie  <Sad)!§'fd)e  2:l)eorie   trifft  nur   für   bie  im  oorftebenben  an= 
gebeuteten   loenigen  ?^älle  gn.    %nx  bie  übergroße  9JieI)r3al)l  ber  gälte 

*)  ej:perimentalpf)pftologie,  pag.  61. 
2)  8el)rb.  b.  Sotanif,  4.  5lufl.,  pag.  704. 
Srant,  Die  Äranffieiten  bei  »Pflanäen.    2.  älujl.  13 


194         III.  2t£ifd)nitt:  (Srfrnnfuncjen  burcf)  atmofpf)ärtfcf)e  GüifHiffe 

be§  ^rofttobeS  ber  ^flan^en  ift  eine  ganj  anbere  @rflärung  gutreffenb, 
bie  guerft  öou  mir  in  ber  erften  5(nf(age  bie[e§  2Ber!e§  (©.  193)  nnb 
fnrg  baxaii^  and)  Bon  ?KüIler=S;l)urgani)  gegeben  Sorben  ift.  ^ier= 
nad)  Joirb  in  allen  Ijiergn  ge()örigen  %a{kn  über  ^3eben  nnb  Sob  nid)t  erft 
beim  5(nftanen  entfd)ieben,  fonbern  ber  (Srfolg  ift  fd)on  im  gefrorenen 
ßnftonbe  unabänberlic^  beftimmt.  Sd)  ftabe  geltenb  gemad)t,  baj3  mit 
bem  5(u§frieren  beö  ©afteS  an§  ben  ßf^en  nielfad)  ein  berartiger  3Saffer= 
öerinft  für  biefeiben  öerbnnben  ift,  ba^  aikxn  babnrd)  ber  Job  ber 
Belle  eintreten  mn^.  Siniffer  ift  eine  l'ebenöbebingnng  für  a((e  ^tllm 
ber  üon  5^atnr  faftreidjen  ;Drgane,  mie  ber  ©tengel  nnb  grünen  Blätter. 
@in!t  it)r  Saffergetjalt  nnter  einen  gemiffen  @rab,  fo  ift  bieg  für 
foId)e  ^tlkn  nnfel)lbar  töblid),  mie  e§  \a  altbefannt  ift,  ha^  Stengel 
nnb  33lätter,  fobalb  fie  bnrd)  Saffermangel  längere  ßeit  bi§  jn  einem 
gemiffen  ©rabe  obgetuelft  finb,  fid)er  abfterben,  and)  wenn  man  bann 
für  anc^giebige  Söafferjnfnbr  forgt.  ©enan  berfelbe  ßnftanb  ber 
^afferentjieftnng  finbet  ftatt,  menn  bie  ^flanjen  bnrd)  interceltulare 
(giSbilbnng  gefrieren,  inbem  babei  bie  3<^t(en  oft  noUftänbig  gnfammen» 
trodnen  nnb  einfd)rumpfen,  mie  oben  befd)rieben  morben  ift.  S)ie  6r= 
tlörnng  be§  g^rofttobe§  in  ben  meitang  meiften  gä((en  mirb  alfo  bie 
fein,  ba'\i  ber  £ob  jebeSmal  eintreten  mnf,,  fobalb  bnrd)  ba§  5ln§= 
frieren  be§  (Saftet  an§  ben  ßellen  ber  2ßaffergel)alt  ber  letjteren  nnter 
ba§  für  fie  erträglid)e  50^inimnm  gefnnfen  ift.  (äio  ift  nid)t  fd)Uier, 
eine  überjengenbe  33eftätignng  biefer  ©rüärnng  gn  finben,  fobalb  man 
nnr  jnr  'Jroftgeit  bie  im  freien  mirflid)  gefrorenen  iMätter  genaner 
nnterfnd)t.  ^an  finbet  bann  oft,  ba\]  fie  bejiebenblid)  bie  gefrorenen 
©teilen  berfelben  fd)on  mäl)renb  be§  grofteo  uöllig  bürr  mie  |)en  finb.  S)a 
nämlid)  ber  ©aft  in  ben  ^Blättern  fid)  nad)  geunffen  ©teilen,  mo 
bie  (giSbilbnng  beginnt,  I)in3iel)t  nnb  bort  anc^friftallifiert,  fo  Derlieren 
eben  babnrd)  bie  B^^^t^^^  ^^^  Straffer  biö  gnr  5lsertrod'nnng  beS  @e= 
mebeö.  @§  fommt  meiter  I)in3n,  ba^  bie  an§  ben  ©eioeben  an§= 
h-iftallifierten  C^i^ofriftalle  mit  ber  ßeit  fd)Hnnben,  ba  fie  ben  3mbibi= 
tion^fräften  ber  QtlUn  entzogen  finb  nnb  ba  ja  ba§  jn  @i§  !riftallifierte 
äßaffer  an  ber  !?nft  allmäl)lid)  and)  nerbnnftet.  51nd)  an§  biefem 
©rnnbe  merben  namentlid)  bünne  331ätter,  bie  längere  ß^it  im  ge= 
frorenen  ^Hftanbe  iierl)arren,  troden  mie  .f)en,  nnb  bleiben  bieg  natürlid) 
and)  bei  3Bieberermärmnng,  ba  ja  ein  mefentlid)er  Seil  il)reg  3Öaffer§ 
anf  bie  oben  angegebene  SBeife  nerloren  morben  ift.  ©o  ift  eS  moI)l 
and)  !aum  3n)eifell)aft,  bafj  oft  bie  ©|.n]ben  ber  ^änme  nnb  ©tränd^er 
megen   biefer  Slugtrodnung,   in  bie   ber  banerub   gefrorene  3ii[t<^"ö 


»)  Sanbiüirtfü}.  3nt)i-tnidjer  188G,  pag.  459  ff. 


2.  tapitel:  ^ie  2;emperatur  195 

fd)aeBHrf)  üliergel)t,  alifterben,  ha^  a\\o  and)  it)iien  baS^  ©efrorenfein 
felbft  jd)on  töblid)  ift^.  3>iel(eid)t  beruljt  aurf)  bie  üoii  ©öp^terf») 
gemarf)te  33eobad)tiing,  baB  iuieberf)ölte§  ^iiiftaueu  unb  ©efrieren 
tötete,  iüäf)renb  eimnaliger  groft  biefe  golge  uid)t  I)atte,  baraiif,  ba% 
babei  enblid)  ju  inel  3lHiffer  uerloreu  gel)t,  ba  e§  iiid)t  luteber  evje^t 
lüirb.  Se^t  wxxb  eö  and)  erflärlid),  warum  alle  üon  5iatiir  jaftarmen 
^flanaeuteile  fel)v  unberftanb§fäl)ig  gegen  ben  ^roft  fiub,  luoriu  bie 
trodenen  ©amen  obenan  fteljcn.  5)enn  erftenS  fiub  eben  bie  ßelten 
foldjev  gjflanaentetle  Hon  ^)iatur  fät)tg,  in  einem  anwerft  mafferarmen 
ßuftanbe  am  ?eben  gn  bleiben,  nnb  ^meiten^i  fann  nberl)aupt  non 
einem  eigentlid)en  ^iuöfrieren  oon  ©aft  bei  fo  loalferanneu  2:eilen  nid)t 
bie  9iebe  fein. 

III.  i>erfd3iebene  ©mpfinblic^feit  ber  ^flanäen 
gegen  groft. 
S)ie  iior()ergeI)enben  ßeilen  entljalten  bereitsS  bie  genügenbe  @r.  ^j^^jj^^j^J^^^^^ 
flänmg  bafür,  ba^  fid)  in  ber  ^pfianjenmelt  eine  fo  große  i^erfd)ieben=  g^gen  gtoft. 
f)eit  in  ber  2Öiberftanb^^fäl)ig!eit  gegen  ^Jroft  bemerfbar  mad)t.  SÖenn 
man  loeiß,  ba\i  tälte  an  unb  für  fic^  für  baS^  lebenbe  ^rotopIa§ma 
Mne  3:obe§urfad)e  ift,  fonbern  ba^  nur  ber  mit  bem  3(uöfri[taüifteren 
üon  Sßaffer  au§  bem  Protoplasma  notmenbig  uerbunbene  2ßaffcr= 
üerluft  3ur  «lobeSurfadje  bei  ber  (Sinmirfung  be§  grofteS  mirb,  fo  I)at 
e§  feinen  Sinn,  mit  ©öppert  Don  einer  nerfd)iebenen  (SmpfinbUd^feit 
be§  lebenben  ^^^rotoplaöma§  bei  ben  einzelnen  ^^pflanjenarten  3U  reben. 
5J?af3gebenb  bafür,  mie  Ieid)t  ein  ^flan^enteil  bem  %vo\t  erliegt,  mirb 
nur  fein,  mie  groß  ber  natürlidje  Slniffergeljolt  be§  betreffenben  2:eile§ 
5ur  3eit  ift  unb  einen  mie  großen  ^Crnffernerlnft  berfelbe  in  bem  augen= 
blidlic^en  ßuftanbe  feineo  ?eben§  nerträgt.  Sefonbero  ber  le^te  ^nnü 
mirb  ber  entfd)eibenbe  bei  ber  groftempftnblid)feit  fein.  3nbem  man 
biefeso  gjioment  fid)  nid)t  genügenb  flar  mad)te,  l)at  man  nad)  anbcren 
^ebingungen  ber  Siber11anb§fäl)igfeit  gefud)t,  oI)ne  babei  ju  einem 
greifbaren  9iefultate  ju  fommen.  .ttoffmann^)  l)at  uergeblid)  ben 
@el)alt  ber  SSaumjmeige  an  med)anifd)  gebunbenem  ^Csaffer  al§  maB= 
gebenb  nad)ir)eifen  gu  tonnen  r)erfud)t,  benn  biefer  (S)el)alt  ermieö  ftc^ 
babei  nid)t  al§  gJiaBftab  für  bie  ??roftempfinblid)feit.  Unb  menn 
©orauer*)  betont,  ba^  nid)t  bloß  ba^^  einzelne  Snbiinbunm,  fonbern 
felbft  ieber  ßmeig  einer  |)ol3pflan3e  in  geftaltlid)er,   anatomifd)er  unb 


')  33ergl.  aud)  ©öppert,  SüärmeentiLnrfelung,  pag.  60. 

2)  1.  c.  pag.  131. 

3)  (Sin  negatiueg  9tefultat,  1882, 

*)  ^flanjenfranft)eiten,  2.  SlufU  I,  pag.  362. 

13' 


196         III.  2tttfrf)nttt:  Grfronfiuu]cn  biircli  atinofp(Kivifci)e  Giiiflüffc 

ftoffItd)er  33ejtel)ung  feinen  befonberen  Ciliaralter  l)a\,  bcr  uon  a((erl)anb 
äußeren  ?5a!toren  mit  bebinoit  unrb,  |o  i[t  mit  bem  blof5en  .f)inweic' 
auf  biefe  altbefannten  ülbatfadjen  nod)  in  feiner  2iseife  eine  iöegietjung 
jur  SIlMberftanbiofäbigfeit  gegen  ben  ?froft  eriuiefen. 

®ie  §ät)tgfeit,  einen  grof5en  3.1>affcn,ierUtft  oI)ne  Sdjaben  jn  ei'= 
tragen,  ift  nid)t  näl)er  erflärbar.  ©ie  änbert  fid)  mit  bem  aUgemeinen 
?eben§3uftanbe  ber  ^flanje;  fie  ift  am  gri3f5teu  in  bem  ^i^f^onbe  ber 
natürlid)en  i>egetationörnI)e,  wo  non  felbft  bie  ©emebe  be§  größten 
Seiles  il)re§  med)anifd)  gebnnbenen  Si^afferc^  fid)  entlebigen;  fie  mirb 
alfo  and)  anmaf)Iid)  fid)  fteigern,  je  mel)r  ber  betreffenbe  g}flan^entcil 
in  biefen  S^^^i^  übergel)t.  33ou  biefem  @efid)tö|ninfte  a\h:->  finb  alle 
folgenben  ?(ngaben  über  bie  üerfdjiebene  ?5roftempfinbIid)feit  ber 
^flan3en  gn  erflären,  fo  meit  fie  iiberl)aupt  anf  33efd)äbignngen  burd) 
Juirflidjeö  (Gefrieren  unb  nid)t  auf  blo^e  ©törnngen  gemiffer  l'ebenö= 
^.iro^effe  megen  SärmemangelS  3urüd3ufiil)ren  finb. 

2öbit*e  Äditc  ®a^  Temperaturen  nat)e  über  0°  fd)on  für  ^flan^en  töblicl)  fein 
örabe.  Jollen,  giebt  ©öpperti)  für  ^flanjen  be^o  Sropenflimaö  an.  t?r  fanb 
üerfdjiebene  berartige  ^flanjen  fd)on  befd)äbigt,  mä()renb  bie  2:em= 
peratnr  nie  unter  Taill  fanf,  fid)  aber  and)  nid)t  über  +  3°  erl)ob, 
unb  guiar  5(rten  mit  meid)eren,  frautigen  33lättern  fd)on  nai^  einem 
Sage,  tnbem  bie  53lätter  fdjmar^fledig  untrben,  fid)  sufammenroltten 
unb  balb  abfielen,  bagegen  Strien  mit  231ättern  üou  fefterer  ©truftur 
erft  nad)  mel^reren  Sagen,  mäl)renb  Polypodium  aureum  unb  ^a!tu§= 
arten  gar  nid)t  gelitten  I)atten.  (Sbenfo  mürben  nad)  |)  a  r  b  i)  '^) 
tro:|.nfd)e  gjflanjen,  bie  tn§  freie  Sanb  gefegt  unb  burd)  S)ecfen  nor 
ili^ärmeanc4tral)lung  gefd)ü^t  morben  maren,  bei  +5''  ober  +3°, 
niele  bei  +1°  getötet.  ©ad)§3)  ijat  aber  mit  9u'd)t  bier  eingemenbet, 
bafj  babei  lum  einem  "Jrüfttobe  nid)t  bie  JRebe  fein  fann,  fonbern  baf3  megen 
ber  Äälte  be^s  3?obeuö  (befonberS  bei  tn§  ^reie  gefegten  Sopfpflanjen) 
bie  ^Isurgeltljätigfeit  fomeit  fiftiert  fein  mu^te,  ba^^  bie  iBIätter  t)er= 
barben.  ®e  iUieö*)  Ijai  ©lätter  Hon  Bixa  Orellana  unb  Crescentia 
furge  3ett  in  fdjmeljenben  ©d)nee  gelegt  nnb  feinen  ©d)aben  bemerft. 
©öppert^)  felbft  fonftatiert,  bafj  menigfienS  ein3elne  tropifd)e  unb 
fnbtropifdje  ^flan^en  bai-'  ©rftarren  ber  ©äfte  ju  (Si§  bei  —4°,  unb 
bann  bei  —7°  einige  ©tunben  lang  ebne  ©d)aben  ertragen. 


58ei 
Sropenpflaiiseit 


')  2Bärmecntuiicfelung  an  bcn  ^^flaujen,  pag.  43. 

2)  93ot.  Scitev  1854,  pag.  202. 

3)  eebrb.  b.  SBotanif,  4.  Stuft.,  pag.  705. 

*)  Archives  neerland.  d.  sc.  exact.  et  nat.  1870,  pag.  389. 
5)  ÜSot.  3eitg.  1874,  pag.  43. 


2.  tapitcl:  5:'ie  Temperatur  197 

%m  alte  nid)t  ber  Ijei^en  Qom  angef)örige  g^flanjeu  finb  ai\§>-  söet  nid&t 
na{)mc4ü^  erft  2:emperaturen  unter  bem  ©efrierpunft  töblid).  S)od)  Sn?e^" 
geigen  and)  biefe  ipftan^en  nad)  beni  nerfd)iebenen  Älinia  il)rey  'lHiter= 
lanbeö  nnb  je  nad)  il)rer  nerfdjiebenen  Crganifatton  unb  iljren  n3ed)feln= 
ben  Vebenciguftänben  nntjleidje  (^•mftnblid)feit.  5tttd)  ©öppert'ö^) 
5(n[3eid)nungen  ge()en  auf  fveieni  «lerrain,  oI)ne  Sd)n|;  non  53änmen  2c., 
fdjon  bei  bem  geriugften  grofte  oiele  nnferer  e;i-otiid}en  Soniniergemädjfe 
ftd)er  3U  ©runbe,  nnb  gluar  bei  —1  bi*§  1,5°  Coleus  Verschafifeltii ; 
bei  —  1,5"  erfrieren  bie  Blätter  imn  Cucumis  sativus,  Cucurbita  Pepo, 
Phaseolus  nanus,  bei  —  2°  g.  33.  Canna  iudica,  Georgiua  variabilis; 
bei  —  2  biso  3°  Zea  Mays,  Cheuopodium  Quinoa,  Solanum  lycopersi- 
cum,  Tropaeolum  majus,  Ricinus  communis;  bei  — 4°  Atropa  Bella- 
donna, Pliytolocca  etc.  Tagegen  ertragen  tnele  nnferer  einf)eimifd)en 
^^flan^en,  g.  ir  Senecio  vulgaris,  Stellaria,  Capsella  bursa  pastoris, 
5l*3nrjelblätter  nou  Brassica  oleracea,  Hon  Dipsacus  fullonum,  Semper- 
vivum-  nnb  Sedum-5(rten,  felbft  ol)ne  vScbneebebecfung  —  10°,  mie  id) 
felbft  beobad)tet  l)abe,  nnb  fööppert  ()at  fold)e  nnb  äl)nlid)e  nod)  bei 
—  15°  nid)t  gefdjäbigt  gefeljen,  \a  alpine  @a;i-ifragen  oI)ne  (Sd)nee 
felbft  —20  biso  25°  ertragen  feben.  Sn  ber  ^olarjone  ertragen  bie 
über  ben  ©d)nee  Ijerüorragenben  ©tmmne  ber  |)Dl3pflan3en  nnb  bie 
auf  il)nen  mad)fenben  gledjten  bie  l)öd)i'ten  bl^o  je^t  beobadjteten  Jlälte= 
grabe,  —40  bi§  47°.  Unb  and)  in  unferen  ©reiten  ift  bie  t)eftigfte 
Sinterfälte  nidjt  im  ftaube,  ben  meiften  33äumen  unb  ben  auf  it)ren 
©tämmen  madjfenben  5}Züofen,  glec^ten  nnb  Ijoljigen  8d)mämmen, 
fomie  ben  an  fdjueefreien  ge^ogacfen  nnferer  l)öd)ften  ©ebirge  niad)fen= 
ben  gledjten  Sd)aben  gugufügen.  3((le  biefe  für  bie  Überbauerung  be§ 
3i>iuter^o  beftimmten  '^ftangenteile  gel)en  öor  ©intritt  ber  falten  3at)re§= 
geit  iebeömal  in  einen  für  bie  (Srtragung  be§  %xo\te§>  befonberS  geeig= 
neten  ßwf^'-'i"'^  über;  berfelbe  berul)t  l)auptfäd)lid},  menn  nid)t  allein, 
auf  einer  i^erminberung  beö  ilnrffergeljalteö  ber  ßellen.  9J}an  fann  e§ 
barum  al§  einen  altgemeinen  ^ai)  l)inftel(en,  ba]]  ^^flangenteile  mit 
faftreidjen  ©emeben  bem  g-roft  am  leidjteften  erliegen,  unb  itjui  um  fo 
beffer  miberfte()en,  je  faftärmer,  relatiu  trocfener  fie  finb.  gür  biefen 
alten  ®rfa()rungofal3  giebt  ey  eine  33^enge  Belege.  S)en  geringften 
3iHiffergel)alt  unter  allen  '^flan^euteilen  Ijaben  reife,  Infttrocfene  Samen, 
unb  biefe  geigen  and)  bie  größte,  lneüeid)t  eine  unbegrenzte  Siber= 
ftanbc^fäl)igteit  gegen  niebere  ivältegrabe,  mäl)renb  fie  im  maffer()altigen 
(gequollenen)    ß^tftanbe    fet)r    leid)t    erfrieren^).     S^ie    ©interfnofpen 


1)  ©i^mu3§ber.  b.  fdjief.  ©efellfd).  f.  oaterlänbifd)e  Kultur,  14.  ®eä.  1874. 
^)  ©öppert,  aßävmeentiuidelmuj,  pag.  48  ff. 


198         III.  2tbfd)iütt:  ßrfranhmgen  bind)  atmofpf)ärijd)C  (Sinflüfje 

unjrer  ©eliölje  t)afeen  fel^r  luafferarme  ©eirebe,  im  ^ol^e  ber  (Stämme 
unb  ßiüeige  ift  im  Sßtnter  bie  ©aftleituiig  unterbrücft,  unb  and)  bie  ötinbe 
unb  bie  nid)t  tptige  (5ambiumfd}id)t  [iiib  bann  faft  fattloS;  üou  ben 
mintergrünen  33lättern  gilt  baß  nämlid)e.  ^llle  biefe  Seile  unberftet)en 
aber  aiiö)  ben  l)ärte[ten  Sintern  gut.  ^flanjenteile  bagegen,  meld)e 
in  33egetation  begriffen  [inb,  finb  faftreid).  S)al)er  merben  unfre  ein« 
t)eimifd)en  .^ränter,  luenn  fie  f^uit  entiuidelt  [inb  nnb  nod)  in  uolter 
SSegetation  t)om  5Ii>inter  überrafd)t  luerben,  bnrd)  ftarfc  ^"^-röfte  getötet. 
3(uf  biefe  5lßeife  ift  e§  mid)  jn  erflären,  ba^  £}bftbäume  nnb  2Csein= 
ftöcfe  nad)  fül)Ien  ©ommern  nnb  fnrjen  ^erbften,  in  beneu  bie  ^pflan^e 
ben  normalen  3lbfd)In§  ber  Ssegetation  nnb  bie  geuügenbe  5(n!o= 
reifnng  beS  ^ol3e^3  nid)t  erreid)en  fann,  größeren  ^vältegraben  nid)t  ju 
trogen  vermögen;  bie  bann  eintretenben  53efd)äbignngen  finb  alfo 
ineniger  bnrc^  allgngro^e  3;i>interfälte  alc^  bnrd)  bie  ^Ibnormität  be§ 
t)orau£igegangenen  ©ommerö  nnb  |)erbfte^i  oernrfadjt.  ^i>ielleid)t  ift 
aud)  ber  ©rnnb,  marum  ©eljöl^e  füblid)er  i^^änber  in  uörblid}eren  @egen« 
ben  im  freien  Vanbe  mir  nnter  S)ecfe  ober  and)  nidjt  einmal  unter 
biefer  bnrd)  ben  S^lUnter  jn  bringen  finb,  nur  in  bem  llmftanbe  gu 
fud)en,  ba^  biefe  ^pflanjen  nberl)au^it  nid)t  bie  nollftttnbige  ^.JUtSreifung 
nnb  ben  minterlid}en  9lnt)e5nftanb  in  iljreu  öeiueben  erreid)en,  ber  gnr 
(Srtragnng  beö  norbifd)en  ^BinterS  erforberlid)  ift.  (it\vat^  5(l)nlid)eö 
ift  bie  (Smpfinblid)feit  ber  ilUir^eln  gegen  Äälte,  felbft  bei  fold)en 
gjflanjen,  bereu  oberirbifd)e  Seile  minterbeftänbig  finb.  .^.  ö.  9JZd1)11) 
l)at  gezeigt,  ba^  bie  33aummur3eln,  burc^  ben  33oben  gegen  bie  Ä'älte 
gefd)ü^t,  luäljrenb  beö  äCsinterö  nid)t  mie  bie  oberirbifdjen  Seile  in 
i>egetatiün§rul)e  übergel)en,  fonbern  ba\i  il)re  ©ambinmfd)id)t  big 
ju  (Snbe  be§  älUnterö  faftreid)  unb  in  3ellenbilbenber  Sl)ätigfeit 
bleibt.  3n  Übereinftinminng  bamit  aber  beobad)tete  er  and),  ba^  bie 
Sßurgeln  au^erl)alb  be§  5öoben§  bnrd)  Äältegrabe  getötet  nnirben, 
benen  bie  oberirbifd)en  Seile  leid)t  n)iberftel)en  (C^fd)en,  (äid)eu  ic.  bei 
—  11  biä  13°  3\.,  Slpfelbannumirseln  fd)on  bei  —  b°  dl).  m)nM) 
r)erl)alten  fid)  unterirbifd)e  Seile  frautartiger  ^^flanjen,  mie  Sßur^elu, 
^Biur^elftöde  nnb  ßi'^ißbeln,  bie  nur  bnrd)  bm  ©d)U^  btß  23oben)§  unb 
(Sd)nee§  fid)  erl)alten,  an  ber  ^uft  aber  fd)on  üon  mäßigen  Äältegraben 
getötet  merben^).  ^ier  finbet  mül)l  and)  baö  eine  befriebigeube  (gr= 
flärung,  iua§  fööppert^)  alö  eine  iser^ärteinug  ber  ^flanjen  in  ben 
®emäd)sl)äufern  be3eid)nete,   moniit  er  bay  leid)tere  Erliegen  berfelben 


»)  33ot.  3ettg.  1862,  «Rr.  39. 

3)  ©üppert,  (Silber,  b.  \6)k\.  ®ef.  f.  imterl.  miltur,  14.  ®ej.  1874. 

3)  2öärmeentiüirfeluug,  pag.  63. 


2.  Kapitel:  S)ie  Temperatur  199 

beim  ^^rofte  im  ©inu  ftatte;  e§  fann  bie§  ino"^!  nur  ba()er  rühren, 
ba^  bie  Sriebe  in  ber  feiid)teii  l^uft  ber  @eiDäd)§I)äufer  faftreicf)er  unb 
garter  ftiib,  inbem  bie  I)öl)ere  Stemperatur  fie  nid)t  311  einem  öbUigen 
5(bfd)ln^  ber  Vegetation  gelangen  läBt.  Sene  3:l)at|ad)e  ift  übrigen^ 
aud)  Don  .^aberlanb^  fonftatiert  morben:  Seijen,  ©erfte, 
äßiden  n.  a.,  bie  im  ilnirmfaften  bei  20— 24°(5.  gebogen  loorben 
maren,  erfroren  bei  —  6°  (?.,  biefelben  im  ^altl)anfe  bei  10— 12°  (5. 
gebogen,  gingen  erft  bei  —  9  bi§  —  12°  6.  311  ©runbe.  5(nffaUenb 
ift  bie  gro^e  Otefiftenj  öieler  nieberen  ^Pflanjen;  SRoofe  bürften  faum 
burd)  bie  3:i>interfälte  getötet  merben;  ©öppert  I)at  mel)rere  2aub= 
moofe  burd)  fünftlidje  Äältemifdjung  bi!§  auf  — 36°  abgefüt)lt,  otine 
ba^  biefelben  ©d)aben  litten,  ©elbft  faftige  ^ebermoofe,  mie  Pellia, 
Marchantia,  fönncn  an  fdjueefreien  (Stellen  l)art  gefrieren,  otjue  getötet 
3u  merben.  60  bürfte  biei^  iüol)l  bamit  3ufammenl)ängen,  ba]^  9Jioofe 
uollftänbig  eintrodnen  fönnen,  ot)ne  baburd)  il)re  ^ebenSfätjigfeit  ju 
verlieren.  S)iatomaceen  folleu  —  20°  JK.  lebenb  ertragen^),  iüät)renb 
@|.nrogi)ren  unb  Äonfenieit  fd)on  nad)  ßrftarren  ber  glüffigteit  fterben 
folten.  S)od)  fal)  S)obel  =  ^Drt^)  Ulothrix  zonata  ol)ne  @d;aben  ein= 
frieren.  9tod)  ©c^  um  ad)  er*)  finb  |)ef  ereilen  nad)  einer  3lbfitt)lung 
mittelft  Jlälteinifd)ung  auf  —  113°  (5.  nod)  fbroffungc!fäl)ig.  Unter 
bell  tilgen  finb  bie  perenuierenben,  fefteren,  leberartigeu  unb  tjol^igen 
.f)i)meuomi)ceten,  meld)e  obue  ®d)neefd)u|i  an  Saumftämmen  mad)fen, 
gegen  bie  ftärffte  iöinterfälte  unembfinblic^.  5)ie  mafferreid)en  fieifd)igeu 
pljformen  finb  jmar  minber  refiftent;  allein  and)  Don  il)nen  ift  nad)» 
gemiefen,  baB  fie  fteif  gefrieren  unb  nad)  bem  '^(uftauen  fortleben 
fönnen,  mie  biee  ©d)mi^^)  bei  Ägaricus  fascicularis  unb  ?5rie§^)  bei 
nielen  anbern  beobad)tete,  bie  in  biefem  ©ntmidelungeijnftanbe  bm 
ffanbiuainfd)en  iiMuter  ol)ne  (Sd)aben  überftet)eu.  9}iinber  auffalleub 
fc^eint  bie  gro^e  Unembfinblid)feit  ber  g-led)ten,  iueld)e  auf  il)ren  <Bianb' 
orten  an  ©aumftämmen  unb  an  fd)neefreien  Reifen  be§  äufjerften 
91orbenS  unb  ber  böd)ften  ©ebirge  bie  ftärfften  natürlichen  .^ältegrabe 
ertragen,  benn  biefe  ^Pflangen  finb  \a  überl)aubt  fel)r  umfferarm  uub 
fönneu  befanntlid)  Liollftäubig  au^otrorfneu  unb  benuod)  mieber  auf= 
leben,  fobalb  il)nen  mieberum  ^^Csaffer  3ugeful)rt  mirb. 


1)  (£entralbl.  f.  SlgrifiUturdjcmie  1.,  pag.  469. 

2)  @d)umann,   ©djriften   b.   oton.=pl)i)fit.   (£ociet.    i^ümflgbera  1862, 
^eft. 

3)  23ot.  Seitg.  1876,  9^r.  12. 

*)  ©t^unflöber.  b.  f.  f.  Slfab.  b.  2ßiffenfd^.    Söien,  11.  Juni  1874. 

^)  Linnaea  1843,  pag.  445. 

^)  Ann.  des  sc.  natur.  T.  XII,  pag.  5. 


200          III.  2lbfcl)nitt:   (Srfranfuncien  biirrf)  atmofpt)äri[c()e  (Sinflüffe 

srmimatifation.  jjtn  bie  Betrachtung  ber  noreritiätjuten  2I)atja(^e  fd)Iie^t  firf)  bie 
g^rage,  oh  e§  möglid)  ift,  bie  g^rofteinpfiubltdjfeit  ber  g^flaujeuarten  ju 
Derminbern  ober  mit  anberu  Sorten:  gJflanaen  luärinerer  Älimate  bei 
un§  3U  affUmatijieren.  3tn  bem  einzelnen  Snbiöibunm  ift  ba§ 
natürlich  nid)t  möglid),  ebenfo  menig  an  ben  burd)  Stedlinge  ge= 
uionnenen  ^jlanjen,  ba  biefe  alle  eigenfdjaften  ber  ^Dlntterpftan^e  bei= 
be{)alten.  3:\>dI}I  aber  ift  biefe  9}tög(id)feit  gegeben  bei  ber  3üd)tung 
non  3>arietäten  auä  ©amen.  ®enn  eö  treten  bei  ber  gcfd)led)tad)en 
gortpflangung  neben  ben  5[rtnerfd)iebenl)eitcn  and)  inbinibncKe  i^er= 
fd)iebenl)eiten  auf;  e§  öariieren  nid)t  blDf3  niorvI)ologifd)e,  fonbern 
and)  ^■)I)i}fiologifd)e  (Sigentümlid)feiten,  uub  unter  biefen  and)  bie  3:l>iber=- 
ftanb^^fäl)igfeit  gegen  groft ') ;  fo  ergeben  fid)  I)ärtere  iHuietäten,  aield)e 
einer  gemiffen  ^älte  nod)  wiberfteljeu,  meldjer  bie  anbern  fd)on  erliegen. 
®urd)  9iuölefe  fold)er  prteren  inirietäten  uub  2l>eiter3Üd)tung  ber= 
felben  fann  alfo  innert)alb  gemiffer  öreujen  eine  5l!flimatifation  be= 
lüirft  merben. 

IV.  Sofale  Bef^i^äbignngen  burd)  ben  ^roft  an  ben 

^^flangen. 

9Ud)t  immer  mirb  bie  ganje  ^flan^e  Dom  grofte  getötet,  fet)r  oft 

befdiränfen    fid)   bie  '5roftbefd)äbigungen   auf  einzelne  ©teilen  ber  im 

übrigen   am   l'eben   bleibenben   ^^Pflan^enteile   uub   man   finbet  bann, 

menn    längft   ber  '5roft  vorüber  ift,  im  Sommer  ober  felbft  nad)  nod) 

längerer  3eit   an  ber  lebenben  ^flan^e  fd)abl)afte  ©teilen,   meld)e  auf 

bie  einmirfung  öon  3isinter=  ober  grül)ial)r!ofröften  äurürf3ufül)ren  finb. 

SBir  ftellen  im  folgenben  lierfd)iebene  (Srfd)einungen  jnfammen,  n3eld)e 

ftc^  am  beften  unter  biefem  öefid)t§|.utnft  nereinigen  laffen. 

siufatei)en  ber  1.  3)aö  3tuf3iet)en   ber  ©aaten   burd)   ben  groft  ober  baö 

®f^*"<lT*  5tu§miutern   be3eid)net   eine   feit  langer  '^cxt  befanute  unb  Hon  ben 

"  """'     ©d)riftfteltern  ermäl)nte  (Srfd)einung2).    3:i>enn  nneberl)olt  g-roft  nnb  för= 

märmung  fd)nelt  mit  einanber  abmed)feln,  fo  taut  bie  oberfte  (Srblage 

auf  unb  erfüllt  fid)  mit  3Baffer;  menn  biefeso  in  ber  9tad)t  mieber  ge= 

friert,   fo   l)ebt   e§   bie   obere  örbrinbe   unb  bamit  and)  bie  in  biefer 

befinblid)e   funge  g^flan^e  in   bie  ^öl)e.    ©iefe  |)ebung  ift  lüo^l  teil§ 

auf   bie  ^^(uc^bel)nung   be^   gefrierenben  Safferö   überl)aupt,   teil^^  auf 

bie  oben  (©.  184)  eruiat)nte  Bilbung  nabeiförmiger,  ben  Boben  l)eben= 


ben  5roft. 


')  Sßergl.  ^oU,  Sanbunrtfd).  3al)rbüd)er  1885,  pag.  707. 

2)  35erc3l.  ©oppert,  Söärmebilbung,  pag.  235.  Sreuiranuä,  ^l)l)fiü= 
logte  ber  @en)äci)fe  IL,  pag.  707.  Äü^n,  Jlranfl)eiten  ber  Äulturpflau^en, 
pag.  11.  a3rei)mann,  Stuäanntern  be§  SBeijenS,  be§  3fiapfeä  unb  be§  9fiot= 
fleeä.    CSentralbl.  f.  2larifulturcl)einie  1881. 


Slattfleden. 


2.  Kapitel:  ®ie  Seinperatiir  201 

btx  ©i^friftaHe  jurücfgufü^reu.  Senn  bann  bei  Sage  bie  ®rbc  ant= 
taut,  fo  jet^t  fie  ftd)  imeber;  bie  gjflan^en  aber  fönnen  nid)t  luieber 
gurücf,  nnb  inbeni  fid)  bie^  met)rmalci  ir)teberI)Dlt,  ift  enblid)  bie  ^^[lanje 
niel)r  ober  menicjer  I)eran§geI)oben,  bie  SBurjeln  liegen  blo^  nnb  finb 
gnni  Seil  abgeriffen,  wenn  bie  gefrorene  tiefere  33übenfd)id}t  il)re 
@|3i^en  suriidl)ielt.  S^aS  befte  isorbengnngsontittel  bürfte  eine  frül)= 
geitige  ^ütc^faat  fein,  aie(d}e  eine  genügcnb  fräftige  ©eiunr^elnng  ber 
jungen  ©etreibepflanjen  uor  bem  3;i>inter  geftattet;  fel)r  poröfer  unb 
fend)ter,  nidjt  brainierter  iBoben  wirb  baso  Übel  begünftigen.  3(uf= 
gezogene  ©aaten  niüffen  balb  nad)  ii>eid)en  bti-  grofteö  unb  ber  kläffe 
geinaljt  uierben,  um  bie  ^^flan^en  an^ubrürfen  nnb  bie  33ilbnng  neuer 
Sßurjelu  ^n  ueranlaffen. 

2.  Surre,  mif3farbige  33lattflecfen.  3)ie  e.r^ionierteften  _  Dmve 
©teilen  ber  jungen  5>3lätter  fid)  öffnenber  ilnofpen  erfrieren  oft  für  fid) 
allein  bei  5rül)ial)röfröften,  luäbrenb  ber  übrige  Seil  beö  IMatte^o  nid)t 
befd)äbigt  wirb  nnb  fid)  mciter  auobilbet.  3tu§  biefeni  G^runbe  finb 
an  ben  geitig  auofd)lagenben  c^^oljpflan^en  oft  bie  ^^lattfpi|en  ber 
erften,  älteften  iMätter  bürr,  braun  ober  fdjloär^lid),  ebenfo  am  Öe= 
treibe  bie  älteften  ^Blätter  an  ber  @pi^e  ober  in§  gnr  Wük  ober  bis 
gur  23lattfd)eibe  abgeftorben,  bürr,  bleid)  ober  bränulid),  im  übrigen 
Seile  gefunb  unb  grün;  unb  öl)ulid)eö  geigen  and)  bie  iBlätter  jeitiger 
Kräuter,  ^ei  5>3äunten  mit  gefalteter  Änofpeulage  befommen  bie 
Blätter  auf  bm  erljabenen  %a[kn  5iüifd)en  ben  ^)cernen  in  einer  jReiI)e 
ftel)enbe  braune,  trorfene  ©teilen,  enblid)  l'öd)er  ober  ^ufammeubängenbe 
©palten,  bie  bic^  an  ben  Oianb  gel)en  fönnen.  ©o  l)at  3t.  ä3rauu') 
juerft  aufmerffam  gemad)t  auf  bie  ©inunrfung  beS  grofteö  auf  bie 
nod)  gefalteten  ^lättd)en  üon  Aesculus  Hippocastanum,  moburd)  an 
beufelbeu  nerfd)iebenartige  fieberfpaltige  :i3ilbungen  eintreten,  luaS  man 
faft  in  iebem  3al)ve  bei  unö  fel)eu  fann.  'M  Acer  campestre  nnb 
platanoides  fanb  id)  fold)e  33efd)äbiguugen  in  ber  33lattfläd)e  3mifd)en 
ben  l)anbförmigen  .C^öupti'ipP^n,  alfo  ebenfalls  an  ben  ©teilen,  mo 
haä  junge  IMatt  gefaltet  ift,  in  alten  Übergängen  üon  ber  bloßen, 
burd)  graue  gärbung  augebeuteten  i^erberbni^o  ber  Oberljant  bi^S  jn 
üöltig  bürren  obeu  burd)löd)erten  ©teilen,  gngteid)  mit  ebenfold)en  33e= 
fct)äbiguugen  am  33lattranbe  unb  anberen  ©teilen  ber  ißlattfläd)e,  mo= 
burd)  eö  unjU)eifell)aft  mar,  baf3  e*^  fid)  l)ier  um  JlUrfungen  beS  Svofte^, 
nid)t  um  ^ii'eruninbungen  burd)  ben  Sinb  ober  anbre  ßinftüffe  I)anbelte. 
33ei  Polygonum  Orientale,  mo  bie  l'amiua  ber  jungen  33lätter  üon 
beiben  9iänbern  l)er   eng   eingerollt   ift,   werben   burd)    b^n  Ji^oft  bie 


0  93^onatsber.  b.  mab.  b.  2B{ff.    33ertiu  18.  ^uli  1861. 


202  III.  3ttifd)nitt:   (grfranfiuuicn  biirrf)  atmDfpf)äriid)e  (Sinflüffe 

momentan  auömenbig  befinbUdjen  Seile  ber  9toI(en  lief d)äbigt ;  id)  fal) 
infolgebeften  fpäter  am  nlnigen§  c3efunben  nnb  entfalteten  ißlatte  in 
betben  i)älften  ber  ^lattpd)e,  ftetc^  gleid)Uieit  üon  ber  9]RitteIrippe,  je 
einen  btS  jur  ^lattfpi^e  laufenben  Streifen  brauner  ?}lecfen  ober 
Söd)er.  Über  bie  9}leinung  anberer  2>3eobad)ter,  meld)e  alle  biefe  (Sr= 
fdjeinungen  für  äCsirfnng  be§  ^ilUnbeS  erflärten,  i|t  ba§  Kapitel  über 
bie  ^^nftbe'üegnngen  jn  nergleidjen.  —  Ütud)  fd)on  meiter  anSgebtlbete 
33lätter  tonnen  bnrd)  ^roftiuirfung  an  il)ren  9\änbern  bertrodnen  ober 
aud)  anf  it)rcr  gläd)e  fleine  grane  Jlecfen  befommen,  an  iüeld)en  bie 
(Spibermiö  abgeftorben  unb  bertrodnet,  oft  and)  bie  S^lkn  be§  barnnter 
liegenbeu  5}lefopl)i)ll§  gnfammengefdjrumpft  finb  unb  meite  luftl)altige 
Süden  3Unfd)en  fid)  bilben;  e^i  finb  bie  ©teilen,  luo  beim  (Gefrieren 
©iöbilbung  ftattfanb  (@.  181).  ©old)e  (Stellen  fönuen  fid)  mitten  im 
gefunben  öeioebe  befiuben,  mie  benn  überhaupt  au  bemfelben  33latte 
gefunbe  unb  erfrorene  Stellen  mit  eiuauber  abuied)felu  fönuen,  ma§ 
bann  ben  ganzen  Sonmier  über  ftatiouär  bleibt.  Ix'fouberc'  finb  an 
zeitigen  grül)jal)ropflan5en  fpäter  oft  alle  Übergänge  smifdjen  teiUneife 
unb  ganj  burd)  'Jroft  berborbeuen  blättern  ju  finbeu. 

sibfvieven  ber  3.  5lbfrieren    ber   iungen   triebe  unb   3:riebfpi^en   bei 

triebe  bei  ben  _^j_^j^pH^j^^gj^_    S)ie   bie§iäl)rigen   jungen   triebe   ber  ipoljpflanjen 

mhvmm.  ^„^^^^^^^  ^^^^^^  gjiaifröfte  boUftänbig  berloren  gel)en.  S)er  ^erluft  ber= 
felbeu  burd)  groft  l)at  bann  biefelben  Solgen  wie  ber  burd)  i>er= 
ftümmeluug,  b.  1).  e§  luerben  an^i  Äuofpen  an  ber  ^afi§  beS  erfrorenen 
Striebeö  C^rfa^triebe  gebilbet,  bereu  berfdjiebener  uiorpl)ologifd)er 
6l)arafter  bereite  oben  (©.  9H  ff.)  bei  @elegenl}eit  ber  ^:i>erftümmelung 
erörtert  morben  ift.  Selbftberftäublid)  finbet  bieö  nur  bann  ftatt,  nnnn 
ber  gan^e  ©profj  gleid)  nad)  bem  5luÖfd)lagen  burd)  ben  <\-roft  getötet 
lüorben  ift,  mäl)renb  luenn  an  bem  fd)on  lueiter  ancHjebilbeten  Sproffe 
ber  S-roft  nur  ba^o  Saub  getötet  l)at,  ein  proleptifd)er  'Jlnc^fd^lag  ber 
Äuofpen  biefe'3  bieejdljrigen  Sproffec.  ftattfinben  faun. 

(^in  5lbfrieren  ber  ßJ^fiöfpii^'-'ii  ^^^^^  "^'^  regelmäjjige  (^rfd^einnug 
altiäl)rlid)  im  ^perbfte  in  unferem  Äliuui  ein  an  benienigen  ^ol^- 
pflanzen,  für  uield)e  unfre  Sommer  gu  fur^  finb,  um  tl)re  bol(= 
ftänbige  (Sutwid'elung  gu  ermöglidjen,  fo  baB  ber  ^^roft  bie  uod) 
uid)t  ausgereiften  Sriebfpii^en  tötet,  mie  eö  befouberö  bei  Moms, 
Broussonetia,  Robinia  bei  unS,  aber  nid)t  im  Süben  borfommt'). 

(Srfnevcnbet  "i-  C^rfrtereu  ber  Dbftbaumblüten,  ii)eif3fpit3ige  3ioggeu= 

Baumblüten,  äl^reu.    S)a  uufere  Obftbäume  im   e^rül)ial)re   nor    ber  5öelaubung 


1)  3Jiot)I,  Sot.  Seitg.  1848,  pag.  6. 


2.  tapttel:  ®ic  Temperatur  203 

blül)en,  fo  \inb  i()re  5?Uiten  burcf)  5i^üI)JQl)r§frö[te  inel)r  gefäl)rbet,  al$ 
bie  erft  fpäter  erfcl)eiueubeu  ^aiibtriebe,  uub  ec^  gel)ört  befauntUrf)  ind)t 
gu  bell  @elteu()eiten,  ba^  bie  eben  fid)  öffnenben  ^Blüten  biird)  einen 
?^roft  jerftört  luerben,  mäbrenb  babei  al(e  übrigen  Seile  beö  ^öaitniec^ 
ni(f)t  leiben.  ©elbftDerftänblid)  fann  fold)ec>  audj  bei  anbern  friU)= 
blnl)enben  ©eböl^en  üorfümmen. 

^ieiiueilen  |iel)t  man  niele  ober  \ait  alle  5tl)rcn  eineci  9voggenfelbeö  SBeW^igc 
mit  meinen  ©pil^en,  inbem  bie  oberften  iMüten  ober  fogar  bie  331üten  '^°sgenai)veit. 
in  ber  ganzen  oberen  S^äl\k  ber  3ü)re  tot  finb  unb  feine  .^i3rner  pxo- 
bugteren.  @§  rül)rt  bie§  bal)er,  ba^  gur  ßeit,  mo  bie  nod^  lucidje 
junge  ©pi^e  ber  5ü)re  dmi  aiiä  ber  oberften  5l31att[d)eibe  bernorfam, 
ein  ?^roft  auftrat,  burcf)  meldjen  ber  nic^t  gefd)ü^te  Ijernorftebenbe 
Seil  ber  5t()re  bejd)äbigt  mürbe.  3)ie  in  ber  ©d)eibe  Verborgen  ge= 
mefenen  unb  baburcf)  gefdjüfet  gebliebenen  Seile  ber  5(l)re  fommen 
felbftoerftänblid)  l)interl)er  uubeid)äbigt  3um  inufdjein.  S)ie  meinen 
toten  ©pifeen  bleiben  bann  natürlid)  bauernb  [id)tbar. 

5.  23efd)äbiguug   ber  Oiinbe  unb  be^i  ^polgeö  ber  33ännie  ^Tfna-en  ber- 
burc^  ^roft;    Siinbenbraub,   groftfrebS  jc.    ®e()r  mannigfaltig  ^'1^'^"'^^^^ 
ftnb   bie   totalen  5?efd)äbigungen,    meld)e  ber  groft  an  ben  Stämmen      mimu. 
unb  ßiu^iö^n  ber  ipol3pflan3en  t)eriunliringt.    S)ie  franf()aften  ©teilen, 
lreld)e    auf    biefe  äi>eife    an   bm   genannten  ^pflan^enteilen   entfteben, 
merben   non   ben   ^raftifern   mit   oerfd)iebenen  'Ptamen    belegt.    iC^ir 
merben   im  9tad)folgenben   biefe  @rfd)etnungen,    fo   meit   aB  eö  if)rer 
51atur   nad)   möglid)  ift,    öon   einanber  nnterfd)eiben  unb  für  fid)  ge= 
fonbert  betradjten. 

a)  jRinbenbranb  ober  1^ raub  fd)led)tl)in  be^eidjuet  ben  ßuftanb,  atinbentuanb. 
mo  an  ben  ©tämmen  ober  Elften  ber  Zäunte  flcinere  ober  größere 
atinbenpartien  jnfammentroifnen,  fo  bafj  man  fie  nom  ipol^förper  lo^i= 
brechen  fann.  ©ie  merben  etgentlid)  erft  im  Si'i'tbliug  ober  ©ommer 
bemerfbar,  inbem  biefe  OUnbenftellen  bann  il)ren  ©aft  fomeit  oerloren 
I)aben,  ba^  fie  nun  abgeftorben,  gebräunt  unb  jufammengetrocfnet  er= 
f(^einen.  ©old)e  i^ranbflellen  umfaffen  oft  einen  groj^en,  bicnoeilen 
meterlangen,  ucrfd^ieben  breiten  9\inbenftreifen.  '^Iber  an  bünneren 
©tämmdjen  unb  elften  fommen  and)  fleinere  33ranbftel(eu  uor,  bie 
fogenanuten  ^^-i'oftplatten,  mo  in  ber  im  übrigen  gefunben  9iinbe  an 
einem  5|]unfte,  biomeilen  ring^o  um  eine  änofpe  berum,  bie  Oiinbe  einge» 
funfen  unb  ganj  glatt  ober  etmaö  faltig  auegetrorfnet  ift  ($ig.  27  la) 
'Rad)  geringfügigere  ^efd)äbigungen  ber  9ünbe  ftnb  bie  üon  ©orauer') 


0  5pflanäenfranfl)eiten.    2.  5(ufl.  I.,  pag.  317,  unb  Seitfdjrtft  f.  spftauäen- 
franf^eiten  I.  1891,  pag.  137. 


204         III.  2lCifrf)iütt:   (Srfranfungen  b\mi)  atinofpljftriirtje  CStnflüife 

als  ^Jroftblafeu,  JvDftntnseln  unb  J^voftfrfjorf  tie^eidjueteii  Sr= 
fd)eiiunigen,  bie  an  jüngereu  'K\)\ti-  imb  l^irnftäinmdjeu  fid)  feigen: 
fletne  (Srl)abeit()eiten,  bie  met)r  ober  lueiiiger  ^ufammenflieiVu  iiitb  bann 
bnrd)  2'ämß"  unb  Üuerriffe  jerflüftet  fein  fönnen,  luoburd)  bie  9iinbe 
3U  einer  [d)nppig  gefelberten,  )d)orfartigen  DJlaffe  mirb.  (Äö  3eigen  [id) 
an  biefen  Stellen  in  ber  änderen  primären  Otinbe  Stellen  toten  ge= 
bräunten  ©eioebeS,  oft  mit  tangentialen  Spalten  in  ber  93litte;  biefe 
Stellen  finb  fpäter  bon  Äor!  ummatlt  unb  baburc^  bom  lebenben 
Oiinbengemebe  abgegrenzt;  oft  I)at  and)  eine  9veaftion  be§  lebenben 
öemebeci  gegen  biefe  toten  Stellen  l)in  in  ber  ®eife  ftattgefunben,  bai^ 
ein  neueo  Sieilungi&gemebe  gebilbet  mürbe,  meldjey  rabiale  ßellreitjen 
erzeugte,  ober  bafj  bie  ßellen  rabiale  Strerfungcn  gegen  bie  tote  Stelle 
l)in  geigen;  baburd)  merben  bie  (i-rl)abenl)eiten  ber  €)berfläd)e  unb  bie 
Zerreißungen  ber  ^\or!fd)id)t  t)erborgebrad)t;  bie  tieferen  l'agen  ber 
9iinbe  fönnen  aber  babei  gefunb  geblieben  fein  unb  bie  Stämme  flogen 
in  fpötereni  'Filter  ben  Sd)orf  ab. 

5)af3  ber  gvoft  fomoljl  bie  großen  mic  bie  fleinen  9\inbenbranb= 
[teilen  bernrfadjen  fann,  unterliegt  feinem  B'^-'^'^t^l-  5)ie  Stämme  geigen 
biefe  53efd)äbigungen  oft  auf  ber  Sübfeite,  meil  l)ier  burd)  bie  3-rül)= 
jal)r6fonne  ober  and)  fd)on  burd)  bie  SBinterfonne  bie  ^ebenotl)ätigfeit 
ber  9vinbe  juerft  gemecft  mirb  unb  bie  9iinbe  in  Saft  tritt,  fo  ha^ 
bann  §röfte  an  biefer  Seite  töblid)  merben  muffen.  Übrigens  ift  e§ 
Sorauer')  gelungen,  burd)  fünftlid)e  Äälte  an  Öbftbanmjmeigen 
(inbe  ?Oiai  bie  gleid)en  totalen  )i3efd)äbiguugen,  mie  mir  fie  alc^  ^vop 
platten  befd)rieben  l)aben,  3U  erjengen. 

Sn  ber  2:.l)at  l)at  and)  9Jlüller=2:i)urgau2)  m\tk  ^Diärj  an  hm 
Stämmen  bon  Prunus  domestica  gefunbeu,  bafj  ber  3;Cmffergel)alt  ber 
9iinbe  auf  ber  Sübfeite  53,8  iprogent,  auf  ber  'Diorbfeite  nur 
48,5  gJrogent  betrug,  mäl)renb  ein  mit  Sd)llf  eingebunbener  Stamm 
gu  berfelben  ßeit  auf  ber  Sübfeite  51,5  ^^rogent,  auf  ber  ^3^orbfeite 
51, .S  ^rogent  iiniffer  entl)ielt.  ^Beftätigungen  fold)er  ®interbcfd)äbi= 
gungen  ber  ixiumftämme  an  ber  Sübfeite  giebt  ^icbrblinger^). 

5)ie  folgen  bec^  9iinbenbranbec>  rid)ten  fid)  nad)  ber  Jiefe,  bis  ju 
meld)er  ba^i  3lbfterben  ber  Oiinbe  erfolgt  ift,  unb  natürlid)ermeife  and) 
nad)  ber  3tU!obel)nung,  in  meld)er  er  an  bem  Stamme  ober  beni  '-Jtfte 
aufgetreten  ift.    kleinere  groftplattcn  geigen  oft  nur  bie  51ußenfd)id)ten 


')  ^flanjenfranfl)eiten.    2.  Slufl.  I.,  pag.  430. 

2)  S)eutfcl)e  aUgem.  3eitg.  f.  Sanbroirtfd).,   ©artenbau  unb  ^orftiuefen. 
30.  3uU  1882. 

3)  aSaump^i)fioIog.  Sebeutung  be§  falten  SBtnterS  1879/80.    3«uftrterte 
©artenäcituug  1881. 


2.  tnpitel:  Tic  Jcmpcratur  205 

ber  9\inbe  gebräunt  iiiib  getötet,  aber  bie  inneren  unb  namentlid) 
baß  QamWmi  nnnerfeljrt.  S^iefe  finb  ungefäbrlid),  benn  t)ier  fetü  bie 
(5amlnunifd)id)t  il)re  5:i)ätic3feit  in  ber  5?ilbung  non  |)ol3  unb  J)\inbe 
normal  fort,  bie  g^roftplatte  ift  nad)  einiger  ßeit  nid)t  niel)r  benterfbar, 
lueil  bie  abgeftorbenen  äujäeren  9^inben[d)id)ten  in^unfdjen  bnrd)  bie 
nengebilbeten  nad)  anf^en  gebrängt  nnb  ntit  in  bie  9legion  ber  ^:)3eriberm= 
biibnng  übergegangen  finb.  ßinigerntaf^en  gro^e  33ranbfte((en  aber 
gel)en  bi§  auf  baß  ßambiunt  unb  ben  ©plint,  fo  ba^  aud)  biefe  @e= 
luebe  getötet  [inb  unb  ba()er  ein  bebenflid)er  .^ranfI)eit^osuftanb  luniiegt. 
©erbftnerftänblid)  I)ört  bann  in  ber  ganzen  '^(uybel)nung  ber  33ranb= 
ftelte  baß  ®irfeniiiad)§tuni  be^o  ^ol^förperS  auf;  fo  ftel)t  man  5.  33.  in 
unferer  gig.  27,1  bei  d  eine  ältere  S?ranbftel(e  in  ber  ©eitenanfid)t  in 
?^orm  einer  @iubud)tnng,  meil  an  biefer  ©teile  ber  Saum  feit  S'abi'en 
feine  neuen  3.^erbidnngc^fd)id)ten  met)r  unter  ber  toten  9linbe  gebilbet 
I)at;  bafür  t)at  er  aber  auf  ber  gefnnben  ©eite  um  fo  ftärfer  ^olj 
angefe^t  unb  ift  bec4)alb  tonnenförmig  au^5gebaud)t.  33ei  gröfjeren 
SRinbenbraubfietlen  fommen  in  ben  folgenben  Salji'eu  immer  tiefer  in 
ben  (Stamm  einbringenbe  3^il''^t3ii"Ö^''^^1'i)'^^^'i'5^9'^"  ^^-^  •^'•^l3förper§ 
(@.  106)  \)'m^u,  moran  oft  pflan3lid)e  unb  tierifdje  ^einbe  ftd)  be= 
teiligen;  beim  ©teinobft  ftellt  fid)  oft  in  ber  Umgebung  ber  toten 
(Stelle  ®ummiflu]3  (©.  51)  ein.  (Sold)e  gefäl)rlid}e  5>3ranbftellen  muffen 
hiß  aufiS  gefnnbe  ^T^olj  au^ogefd)nittcn  unb  bann  mit  3:i)eer  beftrid)en 
merben.  3:*>enit  nid)t,  fo  gel)t  bie  ße^lefeimg  beß  S^o\^Tö\%m-ß  immer 
uieiter  nnb  fd)lief5lid)  fann  ber  ganje  ©tamm  berart  morfd)  merben, 
ba^  ber  ©türm  il)n  umbrid)t.  3ft  an  ben  ^i'lften  in  einigermaf^en 
größerer  5tuc'bel)uung  9\inbenbranb  eingetreten,  fo  I)at  baß  oft  ben 
balbigen  3:ob  biefer  5lfte  jur  g-olge;  mand}nuil  treiben  mot)l  fold)e 
©tämme  unb  5lfte,  bie  uutn  fd)on  burd)  ben  j^roft  getötet  mäbnt,  bann 
boc^  nod)  331ätter  nnb  331iiten,  freilid)  in  nerminberter  ^ülle;  aber  eß 
fommt  and)  uor,  bafj,  nad)bem  bie  uod)  febenb  gebliebenen  .Svuofpen 
getrieben  I)aben,  bod)  im  ©ommer  bie  33lätter  fd)neU  anfangen  ^u 
meüen  unb  abjnfallen  unb  baf3  ber  33aum  in  bemfelben  ©ommer  ober 
erft  nad)  meljrjäljrigem  ©iedjtum  einge'^t.  33i§meilen  nerljeilt  aber 
"aiiö:)  eine  foldje  hiß  auff^  Gambium  unb  auf  bm  ©:plint  getötete 
33ranbftelle  non  felbft  bnrd;  Überuiallnngen  (©.  74) ,  meldje  fid)  oft 
unter  ber  bebedenben  toten  9ünbe  oon  ben  gefnnben  JRänbern  ber 
©teile  anß  nad)  einer  längeren  5Rei()e  bon  3nt)ven  über  ben  toten  Seil 
be§  |)ol3förber^^  I)inmegfd)ieben.  3ft  bann  auf  biefe  Seife  eine  foId)e 
Öranbftelle  gauj  nerbeilt,  fo  finbet  man  fpäter  auf  bem  £iuerfd)nitte 
be§  ©tammeS  bie  betreffenbe  ©teile  mieber,  inbem  etmaS  toter,  bnnfler 
©pUnt   unb  tote  3iinbe  oöllig  oon  gefunbem  ^o\^e  überuiad)fen  finb; 


206         III.  2lbfd)nitt:  (Srfranfungen  burd)  atmojp^iinlcl)c  Gtnftüffc 


u  / 


9ftinbeitBranb  unb  ??roftfre6§  bcr  ©bpäumc»  1  3>i'eiöftücf  mit  einer 
jungen  a  unb  einer  älteren  23ranbftelle  d.  2.  Bireigftücf  mit  einer  gc= 
fAIof  jenen  «rebSftelle,  mo  bie  UberumltungSränber  u  bi§  ju  einer  ©^Dalte 
w  [ic^  fd)Ucf5eu.  3.  £luerfct)nitt  burd)  eine  gro^e  offene  Ar  eb  oft  eile,  (£r= 
Ilärung  im  ^Iej:te.    9tac|  ©orauer. 


2.  ta^ttel:  S^ic  ^^emperatur  207 

iinb  am  b^n  3af)re§riitgen  be^o  Übeilt)aKung^of)ol,5e§  !ann  man  baS 
3al)r  bec(  ftvengen  3:\siuter§  ncl)tig  auSrecIjnen  (33utfon'§  unb  S)u  = 
t)amel'!5    „i^erlm-geue  ©iof lüfte",   citiert   bei  @ö^.H">ert,   1.  c.  @.  3). 

b)  ^roftfrebS.  ma§  man  bei  ben  23äumen  generell  .^reb§  sroftfrebe. 
nennt,  nnterfd)eibet  fid)  öoni  Oünbenbranb  nnr  barin,  ba^  an  ben 
JKänbern  foldjer  toter  ©teKen  nWW  ÜberuniKungSunilfte  t)orl)anben 
finb  nnb  ^mar  berart,  ba^  bei  fortgefdjrittenem  ßnftanbe  nteljrere 
Übenuailnng^uiülfte  fid)  einanber  teraffenförniig  umgeben,  lueil  nämlidi 
bie  ein^elnenÜbermaKung^omüffte  meift  nad)  it)rer9(ltercifo(ge immer  mieber 
obgeftLtrben  finb  nnb  nnr  ein  änfjerfter,  niimlid)  ber,  meldier  angenblicflid) 
ber  jüngfte  ift,  lebenb  norbanben  ift.  S)ie  llrfadje,  baf?  and)  bie  nber= 
maUnngöiinilfte  immer  mieber  abfterben,  ift  ber  in  jebem  hinter  roieber= 
febrenbe  groft,  gegen  ben  gcrabe  bie  nengebilbeten  ÜbermaUnng^oinülfte 
am  menigften  miberftaubc^fä()ig  finb.  ®er  JlrebS  diarafterifiert  fid) 
alfo  al^^  ein  beftänbig  erneuter,  aber  ftet^o  micber  fel)lfd)lagenber  .^eilnng§= 
üerfnd)  ber  ^flanje  burd)  Übcrmalinug  unb  fomit  al§  ein  oft  be= 
ftänbig  meiter  freffenbef^  Übel.  9Jiau  rebet  non  offenem  ober 
branbigem  ^reb§,  menn  eine  me()r  ober  loeniger  gro^e  tote  (5entral= 
ftelk  bleibt,  bie  non  ben  9iänbern  l)er  in  ber  eben  befd)riebenen  iieeife 
terraffenförmig  ummaKt  ift  (^ig.  27,3);  gefd)Ioffener  Äreb§  i)ei§t 
berfenige,  beffen  ÜbermaKung^n-änber  bie  üisunbe  in  furjer  ßcit  bi§ 
auf  eine  fleine  ©palte  fd)lief5en  (g-ig.  27,2);  natürlid)  beftet)en  smifd)en 
beiben  ^uftäuben  alle  Übergänge,  g-ig.  27,3  jeigt  eine  große  offene 
^rebSftelle  im  Cnerfd)nitt;  fie  reid)t  bi^  auf  bai^  9Jlarf  m;  ui,  ua, 
U3  3c.  finb  bie  Überuntllungcn-änber  ber  fucceffinen  iHniaI)re;  nur  ber 
bie^idbrige  ift  mit  lebenber  Oiinbe  (r)  bef leibet;  bie  anberen  finb  alle 
burd)  g-roftiuirfnngen  ■  getötet.  5ll>enn  eine  .^rebSftelle  enblid)  ben  gan.^en 
Umfang  eineS  ©tammeö  ober  Elftes  umflammert  l)at,  fo  ftirbt  felbft= 
öerftänblid)  ber  über  ber  .^rebSftelle  befinblid)e  •Teil  ab. 

.^reb§  fann  burd)  nerfd)iebene  Urfad)en,  sumal  and)  burd)  tierifd)e  «i-ftis  bcv  cfift- 
ober  piljlidie  ?^einbe,  Heranlaßt  merbeu.  5i>on  ben  nid)t  burd)  -lem» 
:peratureinflüffe  i.ierurfad)ten  ,^reb§erfd)einungen  mirb  bal)er  aud)  erft 
an  anbrer  ©teile  biefeS  Sud)e§  bie  aRebe  ein.  S)aß  nun  loirtlid)  ber 
groft  bie  nrfad)e  be§  .^rebfeS  fein  !ann,  barüber  befielt  unter  b^n 
jnftänbigen  gad)männeru  fein  Bi^^c^f^l  i"'^^)^*-  ®^  ^f*  "^^^  "^  ^^^^*^" 
?^ällen,  mo  tion  .^\reb§  gerebet  mirb,  nid)t  erfid)tlid),  um  meld)e 
ber  möglid)en  nrfad)en  e^o  fid)  gel)anbelt  t)aben  mag.  23eim  .^rebS  ber 
Obftbäume,  befonberS  ber  5(pfelbäume  (mo  allerbing-S  nielf ad) 
and)    bie    SSlntlauS    bie    Urfad)e    ift) ,    l)oben    ©  0  r  a  u  e  r  ^)    nnb 

1)  ^nnbb.  b.  Wiinsenfranfl).    1.  Stuft.,  Serün  1874,  pag.  199,  u.  2.  2(ufl. 
pag.  399.    aSergl.   aud)  3:ageblatt  b.  3Raturf.=3}eriamnil.  ju  .spambuvg  1876. 


208  IIT.  5(bfd)nitt:   Grfranfiiiiflen  bmä)  ntmofpliärifdie  (Jinftüffc 

®ötl)ei)  and-)  ben  groft  al§  bie  Urfadje  feftgeftellt.  Tiad)  ©oraiter  er= 
jd)eint  baS  erfte  ©tabiiim  beö  ^roftfretife^o  al§  eine  fd)aiacl)e  3(uf= 
treitntng,  über  lueldjer  bie  alte  Siiube  c^efpreiigt  uiib  lippentörmig  ge= 
[palten  ift;  benn  fie  ftellt  ^inei  ÜliemiaKnngoränber  eineC^  ©palteö  bar, 
meldjer  bi^o  anf  baci  jnnge  .f")ol3  gebrnngcn  umr  nnb  bort  eine  branne, 
tote  gsartie  erfennen  lä^t.  33efonbero  l)änfig  entftebt  biefe  3?efdn-ibignng 
nni  bie  Änofpen  nnb  bie  33afic^  ber  B^^^^HIc»  iubem  9\inbe  nnb  .()o(3 
I)ier  am  tetd)te[ten  bnrd)  ben  ?<roft  ueruninbet  werben  föniien.  S^arnni 
ftel)t  and)  tjänftg  in  ber  SDIitte  einer  offenen  Ärebc^untnbe  ein  S^ima,- 
[tnmpt  aU  fnrjer,  branner  ßapfen.  ©oraner  I)at  and)  bie  Qfrflärnng 
für  bü'^  Ieid)te  Gkfrieren  ber  ÜberuiaUnngSinülfte  gegeben  bnrd)  bie 
5Beobad)tnng,  ba]]  in  biejen  5\>ülften  ber  .f)Dl3förper  bnrd)  üppige 
3al)re'oringbiIbnng  übermäf^ig  nerbidt  ift,  wobei  eine  obnorm  ftar!e 
Bnd)ernng  Don  |)ol3parend)i)m  ^n  bemerfen  ift,  uield)e!§  t)ier  bor  ben 
normalen  33eftanbteilen  be§  |>c»l3^S  nonnaltet  nnb  weld)e§  al§  be= 
fonber^o  froftcmpfinblid)  gelten  barf.  ^tnd)  in  ber  Sfiinbe  ber  Äreb§= 
übermallnngen  ift  infofern  eine  5(bmeid)nng  ^n  finben,  alQ  bie  |)art= 
baftfafern  i)ier  fpörlid)er  aliS  in  ber  normalen  SRinbe  anftreten.  Sn 
biefem  üppigen  3;t>ad)§tnm  nnb  biefer  abnormen  ©trnftnr  ber  Über= 
wallnngciunilfte  liegt  ber  d)arafteriftifd)e  Unterfd)icb  oom  SRinbenbranb, 
inbem,  wenn  bei  ber  lehteren  |)eilnng  bnrd)  Übermallnng  in  @ang 
fommt,  bie  letztere  fc^malringig  nnb  Hon  oormiegenb  normal  profen= 
d)i)matifd)er  (Strnftnr  ift.  ®ie  3:i>eid)l)eit  be§  ®emebe^5  ber  ^rebS» 
mnd)ernngen  geigt  ftd)  and)  barin,  bafj  nad)  ©oraner  normales  ^olj 
66,9  ^rojent,  Ärebc^I)ol3  nnr  45,1  g^rojent  Srodenfnbftanj  ergab. 
(Sine  genügenbe  ©rüärnng  für  bie  abnormen  23ilbnng§tt)ätig!eiten  bei 
bcm  ®ad)Stnm  ber  ÜberuiaKnngen  bet->  groftfrebfeS  ift  freilid)  nod) 
nid)t  gegeben  morben.  ©benfo  wirb  eine  genügenbe  ©rflärnng  fel)len 
für  bie  SI)atfad)e,  wenn  fie  fid)  bemal)rl)eitet,  bie  Hon  mand)en  g^raftifern 
bel)anptet  wirb,  bafa  ber  £;bftbanmfrebfi  fid)  bisweilen  übertrage,  inbem 
(gbelreifer,  bon  einem  frebSfreien  ©tamme  entnommen,  anf  eine  !reb§= 
!ranfe  Unterlage  gepfropft,  ebenfalls  mit  ,^rcbci  bel)aftet  werben;  nm= 
getel)rt  ift  and)  bel)anptet  worben,  baj5  frebfige  (Sbelreifer  bie  Unter» 
läge  anfterfen.  9kid)e  S)üngnng  foU  bie  Siöpofition  für  ^reb§  er= 
t)öl)en.  SORan  barf  woI)I  mit  «So  ran  er  bie  (5-rflärnng  I)ierfür  barin 
fnben,  ba^  burc^  reid)lid)e  ©aben  ftid'ftoffbaltiger  S'üngnng  bie 
©ilbnnge*tl)ätlgfeit  ber  ^flanje  verlängert  wirb  nnb  bal)er  bie  ^pflange 
weniger   anSgereift  in   ben  3:i>inter   fonrmt.    3lnd)   foÜ  naffer,  lfü()Ier 


»)  SO^itteilungeu  über  ben  .trebg  ber  Slpfelbämue.    Seipjtg  1877,   unb 
groftfcf)äben  ber  DbftOmtme.    Serlin  1883. 


ftvet)§ 
ber  aiotbucfte. 


2.  tnpitel:  ^ie  Temperatur  209 

©titnbort  ben  ^rebö  begünftigen,  nermittUd)  meit  bie  ßeUen  foldier 
^flanaen  faf tretet) er  itiib  büiimuaubiger  [tub.  5(ud)  foH  übermä^tgeg 
3urüdfd)neiben  ber  Obpäiiine  jum  .^reb^o  geneigt  mat!)eii,  ma§ 
©orauer  aitö  einer  erl)öl)ten  ^]]robnftton  uieirf)en  giinbenparen(^i)m§ 
bei  foldjen  ftarf  3nrürfgeld)nittenen  Stämmen  gn  erklären  fudjt. 

5(uc^  ber  .trebS  ber  Oiotbnd^  unrb  nad)  U.  |) artig')  biird) 
(glnmirhing  be§  grofteS  Heranlaßt.  5tad)  biefem  53eobad)ter  ent[tel)t 
an  iBud)en  nnb  anbern  ^ot^arten  in  ^rofttagen  ber  ^Jroftfrebä  bnrd) 
bie  föiniDirfnng  ber  9Jlai=  nnb  Snnifröfte.  (So  merben  babnrd)  ^Mmqt 
getötet,  nnb  ba^^  3lbfterben  pflanzt  [id)  non  ber  33ap  berfelben  an§ 
lüeiter  fort,  mobnrd)  .^rebSfteHen  ring^  nm  biefelbe  entftel)en.  3(m 
9tonbe  ber  ^rebc^fteUe  bilbet  ftd)  ein  ilbermallnngSrnnlft,  nnb  ha  bie 
9iinbe  beäfelben  anfänglid)  nur  ein  bünne^^  ^periberm  I)at,  fo  tötet  ein 
fc^arfer  ^^roft,  menn  bie  gambiaUptigfeit  bereits  ermadit  ift,  hai^ 
lüenig  gefc^itt^te  ©ambium  beS  .^rebSranbeS ;  bat)er  nergröf^ert  \i(i)  bie 
franfe  ©teile  im  ganzen  Unttange.  5?(n|5erbem  nimmt  i) artig  an  ben 
5Bud)en  al§  llrfadje  beö  JlrebfeS  ebenfalB  *:)3flan5enlänfe  nnb  in  einem 
Spalte  ouc^  ©djmaro^erpilge  an. 

®er  Mxthä  ober  ©rinb  beS  SeinftodeS  tritt  an  ben  älteren  ^^^^^ 
(Stämmen,  immer  nngetä(}r  10—50  cm  öom  a3oben  entfernt  anf,  in 
?^orm  einer  Heineren  ober  größeren  tonnenförmigen  5(nfd)melhnig  mit 
:perlartig  unregelmäßiger  £)berf(äd}e,  metdje  bnrd)  bie  ber  l'änge  nad) 
fafeng  gerfdjüfete  ältere  9iinbe  f)ert»ortritt.  ^laä)  ©ötlje^)  giebt  ftd) 
biefe  ÜÖndjerung  ah$  golge  be§  g^rofteS  baburd)  gn  erfennen,  ba^  an 
berfelben  ©teüe  ber  .t)oIaförper  be§  Stammet  eine  läugS  oerlaufenbe 
©palte  nnb  eine  meljr  ober  meniger  nmfangreid)e  tiefe  23räuuung  geigt; 
bie  S^jalten  beftnben  fid)  an  ber  ©renge  eine§  3al)re§ringe§  nnb  beuten 
baranf  I)in,  ba^  fie  gur  ß^it  ber  Silbnng  be§  neuen  3al)re§ringe§ 
bnrd)  Sötuug  ber  6ambiumfd)id)t  entftanben  finb.  2)ie  perlartigen 
2Sud)erungen  finb  nad)  6UUl)e  bie  Hon  ben  gefunben  Stellen  an§  ein= 
geleiteten  ÜbermalUtugen,  bereu  eigentümlicf)e  '5onn  biefer  ^öeobat^ter 
also  ein  mirflid)eS  3neiuauberl)ineinmad)fen  ber  üppigen  ÜbenuaUnng§= 
lüitlfte  erflärt.  Sftad)  Soraner^)  finb  febod)  bie  .^rebäfuoten  be§ 
SBeinftodeS  feineSmegS  intmer  eigentlid)e  Übermalhingen,  fonbern  t)tel= 
mel)r  oft  unmittelbar  lofale  Sud)ernngen  ber  6ambiumfd)id)t,  bie  an 
einzelnen  5KarfftraI)leu  beginneub,  >^omple;L-  eparend)i)matifd)en,  meid)en 


1)  Sageblatt   ber   5RaturfDrfd)er=33erfammL  ju  mntd)en  1877,  pag.  207, 
unb  Unterfuc£)unt3en  an§>  beni  forftbot.  3nfl-  äii  ?3Jünd)en  I.,  pag.  135. 

2)  9DIitteiUntgen  über   ben  fd)iüaräeu  33renner  unb  ben  ©rint».    Berlin 
unb  Öeipjig  1878,  pag.  28. 

3)  i5flanjentraufl)eiten.    2.  mifl.  I.,  pag.  417-420. 
Sranf,  S)ie  Ätan£t)eiten  bev  Wanden.    2.  3lufl.  14 


210         III.  Slbjdinitt:   C5rfranfnn(-(Cii  bmcl)  atnuifpf)ärifc()c  Gtuftüffc 

^ol3geiüeIie§  unb  eine  eutfpredienbe  $CMid)entng  Hon  9Rtnbengeiüebe, 
lüeldje^  burd)  bie  alte  JKiube  Ijemorbridjt,  probu^iert.  5[I)uIid)e  Äreb§= 
fnokn  l)at  (Sorauer  (1.  c.)  aitd)  an  Spiraea  opulifolia  beobad)tet. 
@tnb  bie  .treb§[tel(en  mir  geringfügig,  fo  bleibt  ein  jcldjer  ©tantni 
am  ?eben,  bei  ftarfer  ©ntuncfeUmg  ber  @ejd)iunlft  [tirbt  ber  (Stamm 
oberijalb  berfelben  ab.  Safiir,  ba^  ber  ^rebiS  am  3i>ein|tod  bind) 
'l^erle^nug  ber  6:ambinmjd)id)t  bnrd)  ?^rül)ial)röfri3fte  er^engt  lotrb, 
fpredjen  nid)t  nnr  bie  6rtal}rnngen  ber  Slseinbanern  nnb  ber  llmftanb, 
ba^  er  fid)  nnr  in  ben  fogenannten  g^roftlagen  ^eigt,  fonbern  and)  ein 
^serfud)  @ötl)e'ö,  meldjer  ebenfoldje  grinbartige  5i>nd)ernngen  ent[tel)en 
\ai)  an  ben  ©teilen,  mo  9ieben  im  ?^rül)ial)re  ab[id)tlid)  mit  einem  (äifen 
bt§  jnr  ^Berle^nng  ber  ^ambinmfd)id}t  geflopft  uiorben  maren. 

®te  Äreb§fte(ten  finb  t()nnUd)ft  anc^jnfdjneiben  bic^  anfss  gefnnbe 
|)ol3  nnb  bann  mit  ülljeer  gn  beftreidjen.  9Ufi  iBorbengnng  gegen 
ÄrebS  mie  gegen  9iinbenbranb  mirb  alle^i  ba&  gelten  bürfen,  ma§  jnr 
Dollftänbigen  3lnöreifnng  bes  ©tamme^^  nnb  ber  Bi^'^^GC  '^^^"''^  ^Beginn 
be§  2Öinter^'  beiträgt,  foiuie  bie  möglid}|te  iNermeibnng  aller  ber  ?^a!toren, 
meldte  oben  alc^  !reb§begünftigenb  genannt  morben  [inb. 
Sroftfpaitcu.  c)  53ef d)äbignngen  beö  ^oljförperjo  bnrd)  groft.    c^ierl)er 

gehört  I)anbtfäd)lid)  bie  feit  langer  ßeit  nnter  bem  Flamen  ?^roft= 
f^alten,  ?^roftriffe  ober  ©iSflüfte  befannte  (Srfd)einnng,  bie  barin 
beftel)t,  ba^  im  ?^reien  ftel)enbe  23änme  in  falten  3;i>intern  ber  Sänge 
imd),  bi§  xnä  cpolg,  oft  bie  anf^^  53]arf  fid)  f|)alten.  Tiad)  ben  barüber 
befonber^^  Kon  (5a§ban)^)  angcftellten  33eobad)tnngen  gefd)iel)t  bieä 
nnr  bei  bebentenber  ^älte,  minbeftenS  bei  —  14°,  nnb  betrifft  faft  nur 
ftärfere  ©tämme  3mifd)en  18  cm  unb  1  m  S)ide.  ®aö  Öerften  foll 
mit  einem  ftarfen  Änall  üerbunben  fein.  S)ie  5ll>eite  ber  ÄInft  be§ 
groftriffeö  beträgt  meiftenö  mel)rere  93lillimeter,  feltener  IM  4  cm.  3m 
©ommer  fd)lief5en  fid)  bie  g^roftfpalten  nnb  beginnen  bnrd)  Über= 
mallnngen  ^u  I)eilen,  ^iflegen  febod)  im  folgcnbcn  2.lMnter  oft  luieber 
anf3ubred)en,  fobalb  ftarte  Äälte  eintritt.  Sie  einmal  entftanbenen 
groftriffe  fd)ltef3en  nnb  öffnen  fid)  and)  mit  bem  ^Bec^fel  Hon  San= 
metter  nnb  groft,  unb  bie  3^'öeite  beö  ©bi^l^ßö  ^ft  öer  ^älte  proportional; 
ba§  ©d)lie^en  erfolgt  aber  niel  langfamer  al§  ba§>  Öffnen.  S)urd) 
6aöpan)'!o  nnterfnd)nngen  ift  e§  l)inreid)enb  bargetl)an,  baf3  bie  g-roft» 
fpalten  babnrd)  entftcl)en,  baf5  ba§  |)ol3  bnrd)  btn  ^-roft  in  ber  9iid)tnng 
be§  Umfanget  fid)  ftärfer  3nfammenjiel)t  al§  in  ber  9iid)tnng  be§ 
9tabing.    S)er  i^organg  berul)t  auf  berfelben  Urfad)e,  mie  bie  gleid)en 


')  ^ot.  Beitß.  185Ö,   pag.  449-500,   ino   aud)   Me   ältere  öitterdm- ju 
fiuben;  ferner  33üt.  3eitg.  1857,  pag.  329-371. 


•2.  ,<i?aptte(:  ^k  Temperatur  211 

(Svfc^eimntgen  tieiiii  ©d}Uniiben  be^o  ^Dlje§  infolge  t»ou  5(ii§trocfnung. 
®enu  biird)  ba^^  ^üt^ofriftallifieren  be^^  3Baffer^^  nu§  hm  ?Wembranen 
ber  |)ol5e(emente  nenninbern  bie  lefeteren  il)r  iHiUinieu  am  ftärffteii  in 
tangentialer  J){id)tnng,  gerabe  fo  mie  beim  ^tnc^trocfnen.  ®ie  ©palte 
entftel)t  ba,  mo  ber  geringfte  ^iMberftanb  ift,  alfo  mo  irgenb  eine  fd^iuadje 
©teile  beö  (2tamme^5  (ein  fünftlidjer  ?äng§fd)nitt,  eine  aiinbenuerle^nng, 
ein  aligel)anener  5(ft  ober  ein  5(ftlod),  eine  JlrebSlnlbnng  ober  eine  fanle 
(Stelle  im  ^olge)  ber  Spannnng  nad^giebt.  58ei  mieberl)oltem  3tnt= 
fpringen  ber  bind)  ÜbermaUnng  gefdjloffenen  groftfpalten  entjtelien, 
meil  fid)  jebe  nädjfte  Sabre§fd)id)t  ber  ilbermaUnng  über  bie  frübere 
mit  nad)  an^en  gerid)teter  .«^oniie?:ität  legt,  leiftenartige  |)erüorragnngen, 
^roftleiften,  meld)e  biömeilen  eine  bebentenbe  |)öl)e  erreid)en  nnb 
anf  bem  Önerfdmitte  gemöbnlid)  fonifdi  nnb  in  ber  5)litte  oon  bem 
f^roftriffe  bnrd)^ogen  erjd)einen.  Ööpperti)  i^^^i  bergleid)en  an  9^oB= 
faftanien,  9totbnd)en  nnb  aiseifetannen  beobad)tet  nnb  befd^rieben.  ©ie 
uerlanfen  megen  ber  fpiraligen  S)rel)nng  be§  |)olj[tamme§  ebenfalls  in 
einer  ©pirale  bi^meilen  IM  in  bie  ,^rone.  33alb  fommt  nnr  eine 
einzige,  balb  jmei  gegenitber[tef)enbe  ober  aud)  öier,  biämeilen  in  regel= 
mäßigen  3tb[tänben  ftel)enbe  Jroftleiften  üor,  mobnrd)  ber  ©tamm  eine 
uierfeitige  gorm  erlangen  fann.  S)nrd)  met)rfac^e  ?^roftriffe  fann  ber 
©tamm  innerlid)  zertrümmert  merben.  ??roftfpalten,  meld)e  lange  3eit 
fid)  nid)t  fd)UeBen,  geben  iseranlaffnng  ?,m  ^änlniy  ber  3:esnnbftellen, 
befonberi?  bei  Vanbböl,^ern,  mäljrenb  bei  ^)cabelbänmen  bie  «^roftfpalte 
fid)  meift  mit  ,<oav^  füllt,  mcld)e'5  fonferoierenb  mirft.  ©öppert  bat 
groftriffe  an  76  3lrten  Hon  G)el)öl3en  am  ben  t)erfd)iebenften  ?^amilien 
anfnotiert. 

3tnd)    blofje    ^rännnngen    im    xsnnern    be§    |)ol,3!örperS      Snnere 
!Önnen   nad)  @öppert'ö2)  Seobad)tnngen   an  Dbftbänmen  nnb  nad)   ®'^"'jJJJ"9«" 
benen    JR.  ^ artig 'S^)    an  9tabelbänmen   bnrd.)   ben  groft   iiernrfad)t   fioiatörpers. 
merben.    ^IIS  eine  ?^olge  ber  2:i3tnng  be§  ©eluebeS  ftellt  fid)  eine  ring= 
förmige  Örännnng   in   ber  5)larfröl)re   nnb   bi§meilen   and)   in   bem 
biefer  3nnäd)ft  liegen  ben  gjiarfftral)lgemebe  ein,  fo  ba^  Dom  gebrannten 
Siinge  be§  ?0^arfeö  branne  ©treifen  gegen  biel^iinbe  gel)en.  [33ei  biefem 
ßnftanbe  fönnen  (Jambinm  nnb  JKinbe  gefnnb]  fein;    eö  merbcn  bann 
in   normaler  2i>eife    gefnnbe  .'pol^ringe  gebilbet,   nnb  man  finbet  nad) 


1)  Über  bie  golßen   äußerer  aSerle^ungen   ber  SSäume.  ■  33re§Iau  1873, 
pag.  30—36. 

2)  2Bärmc=@nt>yicfcIuiu3,   pag.  31— 34   unb_  folgen  äuBerer_^erIe|ungen 
ber  SSämne,  pag.  23-  27. 

3)  3erfegung§erfd)etnnnt3en  be§  ^olje^,  pag.  65,  nnb  Se^rbiid)  ber  5ßaum= 
franfl)eiten.    2.  2tufl.,  Berlin  1889,  pag.  262. 

14* 


212         III.  2tbfc()nitt:  (5rfranfunc-(cn  burd)  atmofpf)nrifdic  (S-iuflüffc 

Sauren  beim  S)urd)fd)neibeu  be§  ©tammeS  im  Snnern  bie  ait§  bem 
g^roftjatjve  'f)errül)renben  gebräunten  ©teUen.  S)ie[elbeu  erfd)einen  in 
öerfc^iebener  @ri3^e  unb  %oxm,  luobei  iebod)  eine  |)inneigung  ju  rabial 
geftellter  minbmüblflügelartiger  %imn  n'idjt  ju  uerfennen  i[t,  bie  bi^Siueilen 
mit  foldjer  Siegelmäj^igfeit  auftritt,  baB  [ie  einem  eifernen  ^reuj  äl)nelt, 
wobei  ba§  9Jlarf  ba§>  Gentrum  bilbet.  Snbeffen  giebt  e^o  nad)  ©öppert 
and)  Säume,  meld)e  felbft  bei  töblidjer  (äinmirfung  be^o  ?^rofte§,  mo 
bie  SRinbe  ftarf  gebräunt  i[t,  bod)  feine  (^arbenneränberung  im  .^loljförper 
geigen,  fo  Rlius  typhina,  Corchorus  japonicus,  Coronilla  Emenis,  Ro- 
binia  Pseudacacia,  Pinus  Pinsapo.  '^ad)  9t.  X") artig  füll  befonberä 
bei  ejcotij(^en  9tabell)i3l5ern  nad)  biefer  S^ötung  ber  9J{arfröI)re  burc^ 
ben  g^roft  5tnfang  SDflai  ber  Job  burd)  ^Bertrodnen  oft  ploWid)  ein= 
treten;  er  füf)rt  bie§  barauf  jurüd,  ba'Q  bie  @äfteleitung§fäl)igfeit  in 
bem  üom  ^rofte  betroffenen  ^oljförper  öerid)munben  ift;  bei  bcn  2anh-' 
Ilöljeru  übernef)men  in  foldjem  g^alle  ber  jeittg  gebilbete  neue  .f)ol3ring 
ober  bie  nid)t  öom  ^roft  getöteten  jüngften  3al)re§ringe  bie  ©aftleitung. 
SKonbringc.  2tud)  ß^^'^lüftnugeu  beö  .^olgtörperS  in  einer  ben  3at)re§= 

ringen  folgenben  9iid)tung  foK  nad)  ©oraner'S')  3üifid)t  ber 
j^roft  öeranlaffen  fönnen.  33raune  ober  mei^e  Sinbeii  oon  meid)em, 
gunberartig  mürbem  ©emebe,  bie  ringförmig  um  einen  Seil  ober  auc^ 
um  ben  gangen  ©tammumfang  I)erumreid)en,  bejeidjuet  man  al§  5Ronb= 
ringe,  bereu  (gnt[tel)ung  meift  ^iljen  5ugefd)rieben  mirb,  ha  oft  ba^ 
^erftörte  ©emebe  oerpiljt  erfd)eint.  9^ad)  ©or  au  er  be[tel)en  aber  biefe 
gJartien  fc^on  oon  Oornt)erein  au^3  lauter  .^oIgparend)i)m,  benn  aud) 
bie  SRänber  ber  toten  ©teUen,  wo  fte  in  ba^i  gefunbe  ©emebe  über= 
get)en,  geigen  noc^  biefen  abnormen  parend)i)matifd)en  (5I)ara!ter.  ®§ 
^anbelt  ftcf)  aljo  unt  bie  23ilbung  üon  ^arend)ijmneftern  an  ©teile 
üon  normalem  .^olsgewebe,  mo  alfo  bie  6ambiumfd)id)t  innerf)alb 
eine§  Sal)re§ringeS  au§fd)lie^lid)  fold)e§  ©emebe,  anö  meldjem  bie 
^Olarfftraljlen  beftel)en,  gebilbet  I)at,  alfo  gleic^fam  erweiterte  unb  ^n- 
fammengefloffene  9)larfftral)len.  ©old)e  23ilbungen  ftnb  früljer  oon 
9to^mä|ler  ald  „?ÜRar!wiebert)olungen",  üon  5iörbliuger  al§  ^axt 
fleden"  begeidjuet  unb  fpäter  Oon  be  ^Barij^)  oI§  jiemlid)  Oerbreitete 
(Srfd)einungen  befd^rieben  worben,  nur  ba'^  man  über  bie  llrfadjen 
berfelben  im  Unflaren  war  Ohm  Ijat,  wie  unten  bei  ben  tierifd)en 
?Veinben  erwäl)nt  werben  wirb,  Äieniti  für  gewiffe  pKe  ben  ?^ra^ 
üon  S)ipterenlanien  im  Gambium  al§  eine  ber  möglid)en  llrfadieu  ber 
9}iar!fteden   nadjgewiefen.    9tad)  ©orauer  folt  nun   aud)   ber  g^roft 


1)  Sßflaitsenfranf^eiteii.    2.  3tufl.  L,  pag.  382. 

2)  S3ergleic^enbe  ^Inatomie.    ßeipjig  1877,  pag.  567. 


2.  ÄapUel:  2)ie  Temperatur  '213 

SSeranlaffung  fein  föimen,  uiib  jiuar  bann,  meuu  im  5rüf)ial)r  \via\)x- 
fc^einlid)  infolge  einer  im  ßambinm  ftattftnbenben  ©iSbilbnng  eine 
ßerrei^nng  nnb  '^ocfernug  in  ber  (3ambinmfd)id)t  eintritt.  !3)enn  immer 
inenn  bie  lebenbe  JHinbe  famt  bem  ßambium  nom  c^oljför^ier  abge= 
t)oben  ift,  maS  man  nad)  ©oraneri)  fomol)!  bnrd)  fünftlid^e  med)a= 
nifd)e  i>ernninbnng  al§  and)  bnrd)  fünftUdje  ^älte  I)erbeifiU)ren  !ann, 
bilbet  baä  üom  |)ül3för|.ier  abgelöfte  (äambinm  an  biefer  ©teile  auf 
feiner  Snnenfeite  analog  mie  e§  beim  üorfidjtigen  3(bl)eben  ber  9linbe 
famt  ©ambinm  ebenfall'o  gelingt  (@.  70)  neueS  ^ol^,  maS  aber  ju« 
nöd)ft  an§  lanter  .<pol3parend)i)m  beftel)t,  um  erft  nad)  einiger  ßeit 
luieber  jur  g^robuftion  normalen  |)ol3geuiebeö  3nrüd3nfel)ren.  ^Mä) 
©orauer  unterliegt  e§  nun  feinem  ßiueifel,  bafs  gerabe  foId)e  ^areu= 
d)i)muefter  im  .f)ol3förper  bem  g^roft  am  leid)teften  erliegen;  in  einem 
foId)en  getöteten  ©emebe  fönuen  fpäter  ^il3mi)celien  al§  eine  fefunbäre 
©rfd)einnng  ftd)  einfinben.  'Isielteidit  finb  and)  manche  ^ötte  ber  foge= 
nannten  „^ernfd)äle"  auf  biefe  Seife  gu  erflären;  e§  lä^t  fid)  I)ier 
ein  Doltftänbiger  ^oI)Ici)linber  Don  gefunbem  |)oJ3  üon  einem  oft  and) 
gefunben  centralen  ^^oljförper  mie  eine  ^ülfe  ablöfen.  S)enn  fold^e 
erfdjeinnngen  ermäl)nt  aud-)  ©öppert  mit  bem  |)in3ufügen,  ba^  man 
babei  au§  ber  ^al)l  ber  Sal)re!§ringe  ba^  g^roft|aI)r  au§red)uen  fönne. 

V.  groftfc^u|mitteI. 

SBenn  bie  (Sad)§'fd)e  Sfieorie  rid)tig  geioefen  märe,  ba'^  ber  ^äIte=5roftfd)ufemittei. 
tob  ber  ^flanjen  ftd;  immer  erft  beim  3tuftauen  be§  gefrorenen 
^flanjenteileS  entfd)eibet  unb  nur  öon  einem  ju  fd)nelten  5luftauen 
beSfelben  I)errül)rt,  fo  mürbe  ein  Uninerfalmittel  gegen  bie  g^roft= 
befc^äbigungen  fein  bafür  gn  forgen,  ba]^  gefrorene  ^flangenteile  mög= 
Iid)ft  langfam  mieber  ermannt  merben.  ®a§  ift  nun  aber,  mie  im 
a>orf)ergeI)enben  gezeigt  morben  ift,  nid)t  allgemein  jutreffeub,  fonbern 
tl)atfäd)lid)  nur  auf  bie  menig  l)äufigen  g-älle  befd)rönft,  mo  bie  gellen 
faftreid)er  ©emebe  felbft  bnrd)  unb  bnrd)  gefroren  finb,  mäl)renb  bei 
bem  geit)öl)nlid)en  Giefrieren,  meld)eg  unter  intercellularer  (SiSbilbnng 
eintritt,  ber  bamit  üerbunbene  (Saftoerluft  ber  3ellen  jur  2:obe§urfad)e 
mirb,  ber  S:ob  alfo  fd)on  mäl)renb  bes  ©efrorenfeinö  unabänberlid) 
entfd)ieben  ift. 

©omit  finb  alö  fid)ere  5roftfd)U^mittel  nur  biejenigen  5DZaf3regeln 
3U  betrad)ten,  bnrd)  meld)e  ber  5lbfnl)lung  ber  ^:|}flan3enteile  auf  bie= 
jenige  Slemperotur   unter   0°,   bei   meld)er  il)re  ©äfte  au§  bm  Bellen 


')  1.  c.  pag.  424. 


214         III.  3lbfcf)nitt:  (grfranfungen  biird)  atinofpIiärifcl)e  (5inflüfje 

augfrteren,  öertiinbert  wirb.  3)at)er  foiumen  alte  biefe  9Jlittei  bnriii 
überein,  ba^  bie  ^flau^e  mit  fcf)led)ten  2lHirmeleiteni  umgeben  luirb. 
gjatüriici)«  sroft.  S)iefer  Slnforbernng  genügen  erften^o  bie  natürUd)en  groft= 
fcfiu^mittci.  jii^n^jutttel,  iilö  melcl)e  mir  bie  ©djneebecfe  nnb  ben  örbboben 
anjiierfennen  Ijaben.  3)ie  ©d)neebebectnng  fd)ü^t,  meil  fie  bie  2Bärme= 
mi^iftral)lnng  btQ  23Dben§  nnb  ba§>  (Einbringen  bcr  ^älte  t)erl)inbert 
nnb  meil  [te  üerl)ütet,  ba^  ba§>  etma  an§  ben  ^pflan^engemeben  an§= 
frierenbe  S^Öaffer  bnrd)  i^erbnnftnng  uerlorcn  gel)t.  Ta\6.)  ©ö^ipert'iS 
S3eobad)tnngen  betrng  in  ^Bresolau  bie  S^eni^ieratnr  nnter  einer  10  cm 
I)ol)en  @d)neebec£e  and)  nad)  mel)rtägiger,  [el)r  l)e[tiger  3:i>interfälte 
(burd)fd)nittlid)  —12,6°)  nur  —3°,  nnb  [elbft  bei  —  20,5°C^.  l'uft= 
temperatnr  mir  nngefäl)r  —6°;  ber  barnnter  liegenbe  3?oben  geigte 
bei  5  cm  Siefe  nur  nod)  —  1  °  6.  5)er  günftige  (SinfluB  ber  @d)nee= 
becfe  auf  bie  ^lisinterfaaten  ift  ebenjo  allgemein  befannt,  mie  ber 
©d)aben  einer  l)ettigen  Äälte  oI)ne  @d)nee.  S)er  jebe^  ^al)X  bor= 
t)anbenen  mädjtigen  minterlid)eu  (Sd)neel)ülte  im  l)öd)ften  9^orbeu  ber= 
banft  bie  ^Begetatiou  bafelbft  il)re  @rl)altnng  in  ben  bort  l)errfd)enbeu 
falten  ilUntern.  Unter  78°  50'  nörbl.  33r.  fanb  man  bei  —27,5°  9t. 
l'nfttemperatnr  im  ©d)nee  in  einer  Siefe  Hon  64  cm  —  17°,  in  1,3  m 
2:iefe  —  13,3°  nnb  bei  2,6  m  nur  —  2,6°.  (Ebenfo  ift  nnter  ber 
tiefen  ©djueebecte  auf  ben  '.JÜpen  bie  3:eniperatur  be^^  33obenö  im 
StUuter  feiten  fälter  alö  —  2°.  i5n  biefen  l)ol}en  9iegionen  nnb 
breiten  ermeift  fid)  ber  Sdju^  beö  ©d)nee!§  and)  in  bem  Umftanbe, 
ba^  l)ier  bie  gefamte  i^egetation  ftd)  unter  ben  (Sd)nee  gurütf3iel)t, 
benn  an  ber  33aumgren3e  ftnb  bie  nur  in  ber  @traud)form  eutmitfelten 
|)ol3pftan3en  ÜÖinterö  gan^  öom  (Sd)nee  hzb^di,  nnb  bie  etma  l)ert)or= 
ragenben  Seile  geigen  beutlid)  genug  bie  ^iierfrüppelungeu,  bie  I)ier 
au^er  ben  ©türmen  ma()rfd)einlid)  and)  bie  groftmirtuugen  r)erurfad)en. 
3i^enn  bie  ©d)neebebectung  and)  bie  33egetatiouötI)ätigteit  l)inbert,  fo 
fonferniert  fie  bod)  troi^  biefeö  Stillftanbeö  ba^S^  ^^flangenleben  ungemein 
lange;  im  .f)üd)gebirge  merben  biete  ^iftaujenbebecfte  ©teilen  in  mand)eni 
(Sommer  gar  nid)t  fd)neefrei;  bie  g^flan^en  tonnen  l)ier  me[)riäl)rigeu 
3Binter  ertragen,  mau  finbet  fie  unter  il)rer  minterlid)eu  Jpülle  3mar  in 
3>egetation§rul)e,  aber  nid)t  getötet,  nnb  mo  nur  ber  ©d)nee  meid)t, 
fe|en  fie  il)re  ^^egetatiou  fort.  ®al)in  get)ören  and)  bie  5?lngabeu 
6I)arpentier'§i)  u.  a.,  mouac^  Cerastium  alpiuum  nnb  anbere 
gjflan^en  3al)re  laug  nuter  @letfd)erei)ä  fid)  erl)ielten  nnb  nad)  3wi-'iicf= 
get)en  btä  föletfd)er^o  fortlebten.  Sa^  aud)  in  bcr  arfti)d)eu  ßoue 
öt)nlicf)e§  uorfommt,   laffeu  mand)e  ^Mteilungcn  oermuten.    5öei  \\]v$ 


»)  8ot.  3eitg.  1843,  pag.  13. 


2.  Kapitel:  S)ie  SeinperatuV  Ö15 

ift  fcl)on  eine  bünne  8djneefd)tc()t  uub  felbft  ber  3Rett  ein  @d)it^mtttel 
gegen  groftfi^äben.  3n  feilten  3:i>intern  mit  luenig  ©d)nee  empfiel)lt 
e§  \iä),  ben  @(^nee  an&  ben  Segen  an  bie  empftnblid)eren  ^pflanjen 
gu  merfen.  (Sbenfo  fd)ü^t  ber  ©rbboben  bie  in  i()m  befinblidjen 
S^lUirjeln  2c.  (S§  i[t  befannt,  ba^  and)  bei  ftarfer  nnb  langer  2lMnter= 
fälte  ber  33oben  bei  nn§  famn  bi§  64  cm  S'iefe  gefriert  nnb  bie  Sempe^ 
ratnr  mit  ber  ■Tiefe  nnter  ber  ©berftä(^e  rafd)  annimmt.  Sie  oben 
ermäljnte  6mpfinblid)feit  ber  ^fian^eniunr^eln  gegen  J^älte,  wenn  fie 
ber  ?nft  au^^gefetjt  merben,  eriueifen  ben  öom  (ärbboben  ausgeübten 
®d)n^  bentlid). 

Sie  fünft lid)en  groftfdjn^mtttel  erflären  fid)  in  if)rer  Söirfung^ßnf«^*«  Sroft- 
alle  leid)t  ai§>  fd)Ied)te  ilnirmeleiter ;  fo  bae  ^Bebeden  uub  6infd)lagen  ** 

empfinblid)er  'Jreilanbpflanjen  mit  öerfd)iebenen  ©edmaterialien, 
als  @trot),  @d)ilf,  9!)Joüö,  2anb,  ®eden  2c.,  bai^  '^(nfbemal)ren  ber 
Kartoffeln,  O^üben,  Jlpfel  n.  bergl.  in  Jpanfen  gefd)id)tet  nnb  in  bie 
(5rbe  eingemietet,  baß  53ebraufen  im  Ji'eien  uiad)fenber  ^^pflan^en  mit 
SÜkiffer  am  SJJorgen  nad)  einem  '•3tad)tfrofte,  nur  anf  i(}nen  fünftlid)en 
9ieif  ober  S^au  jn  erzeugen.  (Sin  üor3Üglid)eS,  im  großen  mirfenbeS 
fnnftlic^eS  5roftfd}n|;mittel  beftet)t  in  bem  9tnaünben  öon  9tandjfenern, 
ma§  fd)on  feit  langer  '^dt  in  ben  3Öeingärten  ©übtiroIS  uub 
anbern  ©egenben  ©übeuropaS  übltd)  ift  unb  mel)r  uub  md)v  and) 
anbermärtS  befolgt  mirb.  3u  ben  3®einbergen  nnb  um  bie  gelbftücfe 
merben  in  gemiffeu  (Entfernungen  Raufen  eineS  fel)r  Diel  Siauc^  ent= 
lüidelnben  Brennmaterials  ober  Jleffel  mit  ©ägemel)l  uub  5!Jliueral= 
t()eer  gefüllt,  aufgeftellt  ober  and)  ©ruben  gemadjt,  in  meldte  mit  Stjeer 
bermifd)teS  ©ägemel)!  gebrad)t  wirb;  ift  groft  ju  befürd)teu,  fo  werben 
in  ber  t)tad)t  ober  gegen  93lorgeu  bie  Brennmaterialien  auf  ber  3Binb= 
feite  ange^ünbet,  fo  ba^  ber  5l6inb  bie  9^aud)Wolfen  über  baß  ©eläube 
ausbreitet  1);  biefelben  wirfen  bann  wie  eine  2;i^olfenbede  burd)  i>er= 
utinberuug  ber  9(uSftral)lnng.  (5S  em^fieljlt  ficf)  natürlid),  fold)e  9taud)= 
feuer  auf  allen  an  einanber  gren^enben  ©rnnbftürfen  als  eine  gemein^ 
fd)oftlic^e  ^JlaBregel  ju  oeranftalten. 

%üx  bie  eingangs  erwäl)nten  %aik,  wo  bmö)  unb  burd)  gefrorene 
faftige  ^flan^enteile  burd)  allmäl)lid)eS  5luftauen  nor  bem  Jobe  ge= 
fc^ü^t  werben  fönnen,  wie  eS  bei  ^art  gefrorenen  Kartoffeln,  Ovübeu, 
ätpfeln  u.  bergl.  wirflid)  ber  %al[  ift,  wirb  allerbingS  eine  red)t  laug= 
fam  bewirfte  Erwärmung  jn  einem  (Sd)u^mittel.  5l!i>enu  man  Kartoffeln, 
bie  in  biefer  ^Beife  gefroren  fiub,  in  üiel  falteS  äöaffer  legt,  weld)eS  bann 
gans  allmablid)  bie  Temperatur  ber  wärmeren  i'uft  anninuut,  fo  erl)ält 


»)  S3ergl,  (Seutralblatt  f.  2Igvit.=(5()emie  1887,  pag.  G47. 


216  III.  2(bf(f)nitt:  (grfranfiutgen  burrf)  atmofpI)ärifcl)C  Ginflüfje 

man  oft  bie  .tnoUen  am  2tlm\,  waljxmb  fte  in  fo  gefrorenem  3"= 
[tanbe  fogleicf)  in  luärmere  l'uft  gebrad}!,  in  ber  9legel  getötet  merben. 
(SelbftnerftänbUd)  luirfen  aber,  um  biefe  5(rt  ^rofttob  ju  t»ermeiben, 
anä)  alte  vorgenannten  natiirlidjen  mie  fünftlid)en  '5roftfd)n^mittel  eben» 
faU§  jmedentfpredjenb. 

C.  ©törurtgcn   etrtäelncr  Scbeng^roäcffc  infolge  bcr  Üßerfd^rettuitg 
i^rer  2;cm))ecatur0renäett, 

Störung  ber  5m  t)ort)erget)enben  I)aben  mir  nnr  bie  an  nnb  für  ftd)  töblid)en 

Sebengproaeffe  cjeiniieratureii  fennen  gelernt.    5inn  giebt  e§  aber,  loie  bie  gsflangen» 

fcftreitung  ber  pt)l)ftologte  lel)rt,   fur  bie  meiften  2ebenSerfd)emnngeu  eme  untere  unb 

Semperatur^   eine   obere  Semperatnrgrenje,   meldje   für  bie  ^flan^e  nid)t  töblid)  ift, 

grensen.      j^^^^.  j^jg^gu^^  ^^^^  5le  betreffeube  l^eben^itljätigfeit  nid)t  nieljr  ausübt. 

6S   treten   mit()in  franft)afte  ßiift^n»^^  ein,    »^i^  fo  lange  banern,   bi§ 

bie  2;emperatur   mieber   in   jene  ©renaen   3urücfgefel)rt   ift.    ßmifd^en 

btw  bciben  Slemveratnrgrenjen  giebt  e§  ein  Optimum,  b.  I).  einen  be* 

ftimmten  ^^ärmegrab,   meld)er   für   ben  betreffenben  l'ebengproge^  am 

günftigften   ift;    unb   fe  weiter  bie  I)errfd}enbe  Slemperatur  non  jenem 

®rabe  entfernt  ift,  ie  mel)r  fie  fid)  einer  ber  beiben  Slcmperatnrgrenaen 

näfiert,   in   befto   fd)mäc§erem  ©rabe   finbet  ber  ^^roge^  ftatt,    fo  ha^ 

and)   innerl)a(b   ber  ©renjen   bie  SemperatnrDerljältniffe   einen   fd)äb' 

Ud)en  (SinftuB   ausüben   fönnen.    3;öir  fennen  gegenioärtig  eine  fold)e 

33e3iel)ung  gur  Temperatur  Lunt  folgenben  ^.'ebenSprogeffen. 

Temperatur.  1.  2)a!§  SÖadjStum  uub  bie  ,^'eimnng.    (SS  ift  ein  altbefannter 

Äeimun"  unb  ®i'fttl)ntng§fat3,   baf3  ha%  3i>ad)fen  ber  ^flanaen  bei  geringen  2:i>ärme= 

be8  aBncfegtums.  graben  fid)  nerlangfamt  ober  gan^  ftodt,  bei  größerer  iöärme  bagegen 

rüftig  fortfd)reitet,  nnb  baf3  in  bemfelben  Sinne  and)  bie  @efd)Unnbtg=. 

Mt,  mit  meld)er  bie  ©amen  auffeimen,  beeinfluBt  nnrb.    SaS  le^tere 

ift  nad)   ber   erfteren  ®rfal)rung  nid)t  anberS  gu  erioarten,   ba  ja  bie 

Keimung  ber  ©amen  im  ©runbe  nidjts  anbereS  aB  ein  Söadjfen  ber 

Seile  bey  Keimlings  ift.    SaS  ©efe^mäßige  in  biefer  9lbl)ängigfeit  ift 

guerft  öon  (Sad)§i)   feftgeftellt  nnb   bann  öon   3C.  be  ßanboüe^), 

Äöppen^),  be  ä^rieS*),  ^aberlanbt^)   unb   be^üglid)   ber  unteren 

Semperaturgrenje  bon  ^ellriegel^)  beftätigt  morben.    ^iernad)  giebt 


')  (g;fperiutentaIpI)i)fioIot3ie,  pag.  54. 

2)  Biblioth.  univers.  de  Geneve  1865.     T.  XXIV,  pag.  243. 

3)  2Särme  unb  ^flaiijemuadjötum.    93ioc-.fau  1870,  pag.  39. 

*)  Materiaux   pour  la   connaissance  de  l'iufluence  de  la  temperature. 
Archiv  Neerlandaises  1870.  V. 

5)  Caubiuirtfd).  aScrfuc^äftationcn  XVII,  pag.  104. 

6)  SJeitrtige  ju  ben  uaturiuiffeufd).  ©ruublagen  be§  5lrferbaueä.    ^rauu- 
fc^iueiQ  1883,  pag.  284. 


2.  >^apUeI:  ^ie  3:emperatur 


217 


e§  eine  untere  imb  eine  obere  Sem^erotitrgrenje  be§  SBad^g« 
tuTn§,  b.  I).  e§  barf  meber  eine  geiuiffe  niebere  nod;  eine  gemiffe  {)ü{)e 
Temperatur  überfdjritten  fein,  meun  uod)  3lHid)feu  ftattfinben  foU.  (S§ 
tft  bie§  befonberä  am  .<l\einuing§pro5e|  ermittelt  morben,  inbem  man 
bie  ©amen  jum  keimen  auslegte  unter  üerfdjiebenen  fonftant  bleiben* 
ben  Temperaturen  unb  babei  beobad)tete,  ob  bie  Keimung  erfolgt  ober 
nid)t.  Wau  erl)ielt  alfo  babei  bie  Semperaturgrenjen  ber  Keimung, 
bie  mir  nad)ftel)enb  für  eine  ^(njat)!  Hon  ^ftan^en  a\\§  ben  eingaben 
ber  genannten  gorfdjcr  entleljuen.  @>o  tritt  babei  bie  midjtige  Sljat* 
fa(^e  I)ert)or,  baf5  biefe  ."ilarbinalpuntte  teineSuiegsS  bei  gleidjen  Sem» 
peraturgraben  liegen,  fonbcrn  bafj  barin  fid)  jebe  ^pflange  eigentümlid) 
öerijält,  luobei  eö  nid)t  unbeutlid)  ift,  ba^  bie  au§  märmeren  Räubern 
ftammenben  ^^flan^en  ein  ()öl)ere§  5i>ärm.ebebürfni§  für  il}r  3:i>ad)ötum 
t)aben,  alö  bie  bei  unö  einl)eimifd)en  ober  afflimatifierten. 


Untere  Sem|)cratur= 
grenze  °  (S. 


Cbere  Scntperatur» 
grenje  °  S. 


Sinapis  alba  .  .  . 
Lepidium  sativum  . 
Hordeura  vulgare  . 
Triticum  vulgare 
Zea  mais  .... 
Pliaseolus  multiflorus 
Cucurbita  pepo  .  . 
Cucumis  sativus  .     . 


0,0 

1,8 
5,0 
5,0 
9,5 
9,5 
13,7 
18,5 


über  37,2 
unter  37,2 
37,7 
42,5 
46,2 
46,2 
46,2 

Über  44 


33e3üglid)  ber  unteren  2:emperaturgren3en  I)aben  bie  33eobad)tungen 
aud)  uod)  für  niele  anbere  gjftanjen,  mie  Koggen,  ^afer,  ßif^ci^i^iibe, 
|)anf,  9iap§,  5Uto^n,  Sein,  3(iot!lee,  (Srbfe,  ©auboljue,  ergeben,  ba^  fte 
uugefäl)r  ^mifd^en  4  unb  5°  6.  liegt.  S)od)  motten  manche  33eobad)ter 
oud)  bei  noi^  niebrigeren  Temperaturen  .^^eimnug  gefel)en  Ijaben.  ©o 
Jollen  nad)  Ulotl)^)  ©amen  non  ©ramineen  unb  ßrnciferen  mitten 
im  6i§  ober  in  mit  (i\§  umgebeneu  JlHften  in  ©iöfellern  nad)  längerer 
3eit  gefeimt  fein.  Äird)ner^)  I)at  bei  ät)nli(^en  33erfud)en  an 
Sinapis,  Seeale  unb  Triticum  uod)  3U3ifd)en  0  unb  +  1°  6.  35erlänge> 
rnug  burd)  2^6ac^§tum  beobadjtet.  Äerner^)  fanb,  ba^  ©amen  Hon 
^tlpenpflan^en  bei   bauernb   ungefat)r  -i-  2°  6,.   gur   Keimung   famen 


1)  g^lora  1875,  pag.  266. 

2)  goI)n'§  Sdträge  pr  »iologie  III.  1883,  pag.  335. 

3)  S3erid)te  be§  naturra.  SSereing  ju  Snngbrucf,  citiert  in  Jöot.  Beitg.  1873, 
pag.  437. 


518         III.  Slbfdinitt:  (grfranfiutgen  bnvA)  atmD[pf)cirtfc()e  (Sinflüffe 

unb  glaubt,  ba^  fie  am  Oianbe  ber  ©d)neef eiber  aud)  bei  0°  Mmeu 
fönnen.  ®te  merfiüürbigeu  iBcübadjtuugen,  ipeid)e  9Jlibbenbortfi) 
erjäljlt,  ba^  unter  70°  nörbl.  ©r.  unter  bem  @c^uee  beruorragenbe 
3Beibeutä|^d)en  bei  einer  3:emperatur  non  —  16  bi^  —  25°  in  ber 
(Sonne  fid)  ju  entiüideln  begannen,  iüäl)renb  53  cm  tiefer  bie  3^o^^9^ 
gefroren  maren,  unb  ba^  ^Üpenrofen  an  bm  ßiueigfpi^en  ooUftänbig 
blüt)ten  in  einer  2:emperatur,  bie  luidit^  unter  bem  ©efrierpunfte, 
tag§  smifd)en  0  unb  +5°  fid;  I)ielt,  mäl)renb  ber  (Stamm  unb  bie 
Sßur^eln  im  6ife  gefroren  maren,  finb  auf  bie  ßrmärmung  burc^  bie 
(Sonnenftral)kn  jnrücf^nfütjren.  3(ber  bie  33eobad)tung,  bie  ferner 
(1.  c.)  imb  anbere  üor  il)m  gemadjt  I)aben,  ba\^  '.Jdpenpflangen  unter 
bem  (Sd)nee  ju  mad)fen  begannen  unb  it)re  33lütenfd)äfte  burc^  bie 
eifige  Sede  emporfd)üben,  fo  ba^  bie  33lüten  an  ber  ;*;-irnoberflä^e 
()ert)orragten,  läBt  luol)!  !aum  eine  anbere  3)eutung  ju,  aUS  ba^  biefe 
gJrojeffe  bei  0°  ftattgefunben  l)aben.  3(ud)  fa'^  id)  auf  ben  9(Ipen  ben 
g^irn  burd)  bie  5(Ige  be§  roten  @d)nee§  (Chlamidococcus  nivalis)  bi§ 
menigftenS  1  cm  unter  ber  £)berf(äd)e  gefärbt.  ®ie  3;isärmeftra^Ien  ber 
Sonne  unb  bie  burd)  bie  3(tmung  erzeugte  Särme  fönnen  I)ier  moI)t 
feine  Sirfung  äußern,  ba  fie  fogleid)  burd)  ba§  (Sd)mel3en  be§  (Sd)neeS 
r)erbraud)t  merben.  3n  Übereinftimmung  bamit  finbet  and)  nad)  ben 
33eobad)tungcn  ber  fd)mebifd)en  ^polareji-pebitiou  1S7-2— 73  bei  ©pi^= 
bergen  an  ber  unnterlid)en  3tlgeniiegetation  be§  5D^eere^3  bei  bauernber 
Temperatur  bec^felben  unter  0°  )Bady$  um  bco  JI)al(u§  unb  53ilbung 
Don  ^^ortpflaujung^S^etien  ftatt^). 

©elbftnerftänblid)  mirb  aber  bie  für  ba^i  ilHid)fen  notmenbige 
<Däuer''ber  Samte  aud)  mät)renb  einer  genügeub  langen  ®auer  gegeben  fein 
»egetatioug-  müffeu,  um  büi  3ßad)§tum§pro5e^  einer  [tbtn  ^pflan^e  in  normaler 
Sßeife  jur  ä^oltenbung  ju  bringen.  3Bir  miffen,  baf?  bie  (Sntiüidelung!§= 
bouer  b^n  flimatiid)en  ^i>erl)ältniffen  ber  |)eimat  jeber  ^flan^e  ange= 
pa^t,  lang  bei  @emäd)feu  ber  uiärineren  l^änber,  fe()r  furj  bei  benen 
ber  falten  ^om  unb  ber  I)öl)eren  öebirg^^regionen  ift.  ^öl)e  unb 
S)auer  ber  Temperatur  finb  ba()er  mit  bie  mid)tigften  g^aftoren,  meld)e 
bie  geograpI)ifd)e  ^Verbreitung,  bie  5lbl}ängigfeit  ber  g} flanken 
öom  ^lima  bebingen.  Sie  finb  bie  Uriad)e,  ba^  |ebe  ^Pflan^enart 
in  einer  beftimmten  geDgrap^ifd)en  *öreite  gegen  bie  5|3ole  I)in,  fomie 
in  einer  je  nad)  bem  ä3reitengrab  iierfd)iebenen  .pöt)e  über  bem  9J^eere 
Derfd)minbet.  Serben  bal)er  ^flan^en  fübUd)er  ober  gemäßigter  Älimate 
in   nörblid)eren  Streiten   ober   in  raul)eren  (iJebirgc^gegenben  fultiüiert. 


Ungenügenbe 
Sauer  ber 

SSegetatloug' 
temperatur. 


')  @ibiriid)e  Steife.    I.,  2.  ZI 

^  ettiert  in  33ot.  Seitö-  1875,  pag.  771. 


2.  taüitel:  ®te  Temperatur  2l9 

[ü  fanu  bte  geringere  SGärmemenge  unb  fürjere  ®auer  be§  ©ommerg 
nid)t  niel)r  genügeub  fein,  luu  bie  ^^[(an^e  gur  noKftänbigeu  ent= 
luicfeluitg,  ^um  53liU)eu  mtb  jur  5rud)treite  gelangen  31t  laffen,  ober  e§ 
i[t  joldieö  nur  nod)  in  beu  günftigften,  nad)  ©üben  geneigten  l^tgen 
möglid).  Sie  9iid)terfü(lnng  biefer  5>3ebingungen  Ijat  bal)er  [ür  folc^e 
^flan^en  uadjteilige  folgen  in  ber  angegebenen  5>3e3iel)ung.  Sie  eiU' 
jelnen  ^flau^en  iierl)alten  fid)  befanntlid)  tjierin  uerfd^ieben,  inbem 
jebe  il)re  eigenen  flimatifd)en  '^(nfprüd)e  Ijat  Siefe  für  ben  g^flan^en» 
bau,  befonberS  in  ben  ©ebirgen  unb  ben  nörbli(^en  ©egenben  unferefi 
(ärbteileS  tief  eingreifenben  iNerI)ältni[fe  fönnen  I)ier  nidjt  näl)er  erörtert 
luerben,  ba  alle  fpe.^ielleren  ^etrad)tungen  Ijierüber  met)r  ber  ^^flan3en= 
geograpt)ie  unb  5)]l)äuologie  aliS  ber  ^atl)ülogie  angeljören.  (Si§  [ei 
nur  nod)  barauf  Ijingeiuiefen,  ba^  anä)  in  biefer  33e3iel)ung  eine 
3lfnimatifation  (@.  200)  oon  gjflan^en  uuirmerer  Vänber  an  ein 
föltereS  ^lima  möglid)  ift, '  loenn  e§  gelingt,  i>arietäten  ^u  3üd)ten, 
bereu  untere  Sentperaturgrenge  be^  5Öad)fenö  niöglid)ft  niebrig  liegt 
unb  bereu  öntioicfelungSbauer  möglid)ft  fur^  ift. 

Stber  and)  bie  t)erfd)iebenen  Semperaturgrabe,  iüeld)e  glüift^en  btn  «eeinpuffung 
fietben  ©renjioerten  liegen,  beeinfluffen,  loenn  fie  fonftant  auf  ^^^  "ef^ciSinbf "elf ' 
^Pflonje  einiüirfen,  baß  äßad)§tum  unb  gmar  erften^  l)infid)tlic^  feiner 
®efd)iuinbig!eit.  (Sine  33orftellung  bapon  geben  nad)fte()enbe  öon 
@ad)§  t)errül)renbe  S'-'^l)^*^'^  iüeld)e  bie  2;i>ac^^3tuntögefd)n)inbigfeit  in 
93Ziüimetern  auöbrücfeu,  uield)e  an  ^Jlaiöunir^eln  in  24  ©tunben  bei 
t)erfd)iebenen  fonftanten  Temperaturen  gemeffen  morben  ftnb. 


Temperatur 

Sßurjeüänge 

17,1°  e. 

1,3  mm 

26,2°©. 

24,5  „ 

33,2°  6. 

39,0  „ 

34,0°  (5. 

55,0  „ 

38,2°  6. 

25,2  „ 

42,5°  6. 

5,9  „ 

(g§  ift  l)ierau§  erftd)tlid),  baf3  aud)  Temperaturen,  ioeld)e  fid)  ber 
oberen  ober  unteren  Semperaturgren^e  näl)ern,  bem  3Bad)§tunt§pro3e^ 
fd)on  fe'^r  ungünftig  fein  fönnen.  Tlan  ^at  nun  benjenigen  ^unft, 
welcher  ba§  2ßad)fen  am  meiften  befd)leunigt  unb  bei  meld)em  alfo 
auc^  bie  ©amen  am  fd)nellften  feimen,  baß  fogenannte  Optimum 
ber  26ad)^otum§temperatur,  für  Piele  ^flanjen  feft^uftellen  gefud)t 
unb  aud)  biefe§  je  nad)  ^Pflanjenarten  bei  Derfd)iebenen  ^Temperaturen 
gefunben,  mie  nad)folgenbe  S'^^lß"  seigtn. 


220         III.  2lbfd)ttitt :  (grfranfniiflen  burd)  atmofp^ärtfd)e  (Sinflüfle 
Sinapis  alba 27,4 


Lepidium  sativum  .     . 

.     27,4 

Hordeum  vulgare   .     . 

.     28,7 

Triticum  vulgare    .     . 

.     28,7 

Zeä  mais       .... 

.     33,7 

Phaseolus  multiflorus 

.     33,7 

Cucurbita  pepo       .     . 

.     33,7 

Cucumis  sativus     .     . 

.     33 

»ecinfiuffunfl  ^xibzwi  man   nuit  ble   ba§>  'Z^ad)\tn   am  meiften  befd)leiniigenbe 

^"  ^Sr*"^'  Temperatur  ba§  Optimum  nannte,  ift  man  Pielfac^  in  ben  Srrtum 
Perfallen,  biefen  Semperaturgrab  al^^  ben  für  ben  3:i?ad)§tnm§prü3e^ 
ber  g^flanje  überl)anpt  günftigften  gu  t)alten.  Sa^  ift  aber,  luie  id) 
fd)on  in  ber  erften  3(uftage  biefeS  S3nd)e!§  (@.  209)  unb  nod)  beftimmter 
jüngft^)  I)erborgeI)oben  l)abe,  teine^oiueg^^  ber  %aU.  ®a§  burd)  2:em= 
peratur  am  meiften  befd)lennigte  3Sad)§tnm  giebt  ber  ^flan^e  fran!» 
l^afte  ©eftalten,  meil  and)  bie  Änidj^StumSgröBe  ber  g^flan^enteile 
bnrd)  bie  Temperatur  beeinflnj^t  mirb  unb  3iuar  in  ganj  analoger 
3;ßeife  mie  burd)  ?id)t  unb  S)unfell)eit  (©.  102),  inbem  burd)  £em= 
peraturen  nal)e  bem  Optimum  bie  ©eftaltung  ber  g^flanjenteile  in  äl)u= 
Iid)er  3Beife  trantljaft  auSfäUt  mie  bei  S)unfeU)eit,  n)äl)renb  bei  niebrt= 
gereu  Temperaturen,  mo  bie  ^flanje  allerbingiS  langfamer  mäd)ft, 
normale  gefunbe  ^Pflanjengeftalten  ftd)  ergeben.  S)a§  fran!t)afte 
3Bad)fen  in  ber  S)nnM)eit,  meId)eS  man  ötiokment  nennt,  tritt  alfo 
in  ä^nlid)er  g^orm  aud)  bei  gn  I)oI)er  S^emperatur  im  2id)te  auf;  man 
fönnte  alfo  paffenb  and)  bon  einem  Sljermoetiolement  reben  unb  iene§ 
al§  P)otoetiolement  be3eid)nen.  33ei  ben  ^l>crfnd)en  nou  Öialoblodi^) 
I)at  fid)  gezeigt,  ba^  SRoggen,  ©erfte  unb  Üßei^en  bei  fonftanter  iöoben= 
temperatur  bon  +10°  (5.  gmar  langfam  mad)fen,  aber  normal  ftarte 
Surjeln,  mäfsig  lange,  aber  biete,  fräftige  ^alme  unb  breite  33lätter 
befommen,  baf3  aber  bei  Temperaturen"  in  ber  9iäl)e  be§  Optimum^ 
(+  30°  (§.)  bie  Sur^eln  immer  feiner,  bie  ^alme  fel)r  büun  unb 
fd)mäc^lic^,  bie  ©lätter  fel)r  lang  unb  fd)mal  merben,  bie  ganje  ^^flanje 
alfo  ein  h-au!I)afte§  5(u§fel)en  annimmt. 
Seeinpuffung  2.S)ieÄoI)lenfäure=3(f f imilatiou  unbbie  @ef amtpro  buf tiüu. 

^^Ä^u"!?""'  ®^^  ©nei'öie»  mtt  meldier  bie  grüne  ^flan^e  bie  Äol)lenfäure  affimiliert, 
t)ängt  aud)  bon  ber  Temperatur  ah.  9iad)  ben  Unterfud)ungen,  meld)e 
^einrid)^)  mit  ber  SBafferpflanje  Hottonia,  ber  fic^  in  biefer  33e3iel)ung 


')  ^ran!,  M}rbuc^  ber  »otanif.  I.    ßeipsig  1892,  pag.  388. 
')  Heber  bm  föinfluB  ber  ißobeniDärme  auf  bieSntiuicfelung  einiger  Kultur» 
pflonsen.    ©tffertation,  ßeipjig  1872. 

3)  öanbroirtfd).  SSerfui^äftation  1871,  pag.  136. 


2.  Kapitel:  ^te  Temperatur  221 

uioI)l  Diele  aiibere  ^flau^eu  gleid)  iier!)alten  bürtten,  angeftellt  I)at,  liegt 
baä  iDptimum  bei  ungefäljr  31°  e.;  beim  bei  biefer  Temperatur  mürben 
547—580  ©mterftoptafeii  aihSgefd)ieben  in  ber  nämlid)en  ßeit,  mo 
bei  50°  e.  110—200  33lafen  gejäljlt  mürben;  bei  56°  (5.  t)örte  bie 
3(bf (Reibung  auf.  3n  ber  gleidjen  3^^^  mürben  bei  10,6— 11,2°  (5. 
nur  145—160  ©aSblafen  ttbgefd)ieben.  5(ber  [elbft  bei  fel)r  niebrigen, 
ben  ©efrierpunft  faum  überfd)reitenben  ©raben  finbet  nod)  etma§ 
,^ot)Ienfäure3erfe^ung  [tatt,  mie  fd)on  bon  älteren  33eobad)tern  erfannt 
unb  non  ^reuöler»)  mieberuni  bei  Eubus  beftätigt  mürbe.  5Uic^ 
biefer  Seobad^ter  fanb  bei  naljeju  50°  ben  ^roje^  und)  nii^t  erIofd)en. 

3Benn  man  berüdfidjtigt,  ba^  ber  2i>ad)§tunK^prDaeB  unb  bie  ®«')Jfff|^n9 
^o^Ienfäure=5(fftmi(atiün,  [omie  nod)  anbere  im  5lad)[tet)enben  ermät)nte 
^ebenöprojeffc  non  ber  $?emperatur  abt)ängig  finb,  jo  ift  e^3  nic^t 
anberä  ju  ermarten,  al§  ba|3  and)  bie  ©efamtprobuftion  einer  ^flanae 
burd)  bie  Stemperatur  beeinflufjt  mirb.  3(ber  man  mirb  begreifen, 
ba'^  bk§>  ber  ©efamteffeft  alter  ber  nerfd)iebencn  Seeinflnffungen  ber 
einzelnen  ^eben§tl)ätigfeiten  burd;  bie  betreffenbe  •Temperatur  ift  unb 
Qlfo  eine  fel)r  fomplijierte  fRefuItante  barftellt,  ber  mir  burd)au§  nid)t 
btn  W^nt  eine§  SJ^a^ftabeS  für  irgenb  eine  beftimmte  i^ebenSt^tigfeit 
guerfennen  bürfen.  ©o  geigen  un§  aud)  bie  folgenben  3^^^^^"  -^^l^' 
riegel'S'O  nur,  ba^  öerfdjiebene  ^Temperaturen  fd)lie^lid)  and)  in  ber 
@efamtprobu!tion  einer  ^pflange  jum  9(u§brude  fommen. 


ber  ©efamt« 
probuftion 


Stoggen: 
10°        15°        20°       25°       30°      40' 


Äonftante  iBoben=  "1    , 

temperatur:      | 

^rifd)gemid)t  191,5     176,3    269,4    456,6     376     408     240,1 

Srodenfubftana        23,9       22,8       32,4      49,5     42,4     47,0      31,2 

Seigen: 
grtfd)gen)ic^t  98,6     130,8     241,0     260,5     342,0     402,2     296,0 

Srodenfubftana        15,8      20,8      29,5      30,8      43,9      46,9      40,3 

©erfte: 
grifd)gemidjt  151,9     156,0     383,4    408,5     435,2     365,0    230,5 

STrodenfnbftana        17,1       18,0      34,4      36,7      42,0      35,0      26,3 

3.  ®ie  2Sur3eltt)ätigfeit,    b.  l).  bie  3©afferaufnat)me  burc^  bie  ©törung  btr 
SBurgeln  ift  ebenfaltS  non  ber  3:emperatur  abl)ängig,  unb  megen  tief er®"w»t)ätiflfcft ; 
3tbt)ängigfeit  fönnen   für  mand}e  g^flanjen   franfljafte  3uftänbe   ent=      ^"eter." 


1)  Canbroirtfd).  3at)rbüd)erll887,  pag.711. 

2)  ©runblagen  be§  2lcferbaue§  1883,  pag. 


222  Iir.  ?(bfct)nitt:   Gvfraiifmujcn  bnx&i  atmofpf)ärtjc()c  Gitiflüffe 

ftef)en.  '^^ad)  ben  Seoliarf)tintgen  öon  @acf)§')  nel)men  Sabaf=  unb 
ÄürbiiSpflaii^en  mit  it)ren  ^IBur^elu  nu§  etncin  feud)ten  5Bobeu,  menn 
berfelbe  nur  +  3  bis  5°  6.  loariu  ift,  [djon  nid)t  rnebr  jo  oiel  3:öo[fer 
auf,  um  einen  fd)Uiad)en  ^iverbunftungöuevluft  ^u  erfelien  unb  luerben 
melf.  3(n  S^o^ifpffan^en,  befonbcrS  an  inännebebürfticieren,  bie  im 
Sinter  in  falten  3iwftifi"ii  fteben,  fiebt  man  biec^  bäufig.  iBegie^en 
I)ilft  I)ier  nid)t§,  fonbern  fann  fogar  fdjaben,  luenn  bie  6rbe  fd)DU 
fel)r  feud)t  mar;  aber  burd)  geeignete  C^riuärnutng  ber  ©rbe  unb 
Surjeln,  moburd)  le^tere  mieber  jur  3:l)ätigteit  angeregt  merben, 
fi3nnen  bie  ^tlan^en  fid)  mieber  ert)olen.  S3ei  ©emädjfen,  bie  unferer 
folteren  gemäßigten  ^om  angepafjt  [inb,  fd)eint  bie  untere  2;emperatur= 
grenze  ber  2^'i>ur^elt()ätigfeit  tiefer  ju  liegen;  benn  Brassica  Napus  unb 
oleracea  nel)men  nad)  ©ad)'3  and)  a\i§>  einem  nalie^u  0°  (?.  falten 
^oben  uod)  genügenb  3;i>affer  auf,  um  einen  mäßigen  5>erbunftnng§= 
nerlnft  ^u  erfe|ien.  3m  freien  l'anbe  bürften  bie  frautartigen  ^flan^en 
fd)merlid}  üou  bem  auf  biefem  ©runbe  beruljenben  ?[Rif5t)ert)ältniö 
3mifd)en  3^1>afferanffaugung  unb  ■Iranfpiration  betroffen  merben,  ba 
jur  3eit,  UU1  fie  negetieren,  meift  ber  g-roft  au§  bem  ©oben  gemid)en 
ift  über  ein  ©pötfroft  nur  bie  oberfte  5Bcbenfd)id)t  ergreift.  Sie  tief= 
mur^eligen  Laubbäume  finb  in  biefer  ^e3iel)ung  burd)  ibre  fpäte  33e= 
laubnng  unb  burd)  bie  Särme  be§  SobeuS  in  tieferen  ©d)id)ten  ge= 
fc^ü^t.  ^tuberö  ift  ba§  i^erbältni§  bei  ben  immergrünen  \!anh=  unb 
^■Jabelbäumen.  .f)ier  tritt  mirflid)  ein  3^ertrodnen  ber  331ätter  unb 
91abelu  ein,  menn,  mäbrenb  ber  33oben  uod)  gefroren  ift,  birefte  @onne 
ober  marme  ©übminbe  in  ben  blättern  bie  ^iNerbnnftung  anregen.  ?]ac^ 
9R.  ^ artig''')  foll  bieS  fogar  an  älteren  3-id)ten  unb  Scannen  iiorfommeu, 
bie  an  füblid)en  33eftanbec(ränbern  unb  ^öfd)ungen  fteben,  unb  in  ben 
3tlV>en  in  ?agcn,  meld)e  bem  marmen  ©übunnbe  am  meiften  er^ioniert  finb. 
SBefonberS  leidjt  fanu  biefer  %all  an  jungen  liefern  eintreten,  bereu 
met)r  feid)te  ©urjeln  im  53ereid)e  be^o  ?^rofte§  liegen;  bie  (Srfd)einung 
ift  I)ier  unter  bem  Otamen  (Sd)ütte  befannt,  meld)e  iiorgugömeife  an 
jungen  liefern,  befonberS  3mei=  bi§  fünfiäl)rigen  (Sämlingen,  im 
zeitigen  '5rül)jal)re  auftritt,  mobei  bie  91abeln  fd)nell  braun  ober  rot= 
braun  unb  bürr  merben  unb  abfallen;  bie  gjflan^en  gel)en  infolge 
beffen  ein  ober  erI)olen  fid)  erft  nad)  längerer  ^dt  mieber.  e§  ift 
ftc^er,  ba^  (Schütte  öerfdjiebene  nrfad)en,  inSbefonbere  and)  ^nljpara' 
fttäre,  bon  benen  f^täter  bie  Olinbe  fein  mirb,  l)aben  fann.    5tber  nad) 


')  ÜSot.  3eitg.  1860,  pag.  124. 

2)  Unterfnd}ungen  au§  beut  forftbot.  Snftitut  5JJünci)en.   I.,  pag.  133. 


2.  .'Kapitel:  ®ie  5  eniperatur  223 

bell  tneljälirigen  33eobad)tungeu  6  b  e  r  m  a  l)  e  r  '  ö  i)  tft  faum  gu  be= 
^lüeifelii,  t)af3  bie  @rf)ütte  iit  bell  iiieifteii  gäKeii  bie  ^olge  einer  bitrcf) 
bte  marme  'JrüI)iaI)r§fonne  in  ben  ?)iabelu  angeregten  ^l>erbiinftung  ift, 
Uiöljrenb  gleidjseittg  bie  S^CMtr^eln  in  bem  nod)  falten  Stoben  nod)  feine 
irafferanffangeiibe  Slljätigfeit  an§iibeii,  fo  bat3  bie  g^flan^en,  bie  norf) 
nidjt  im  i3eft|ie  einec^  fel)r  entmidelten  .«pol^fbrver^o  finb,  alfo  felbft 
lueiiig  'ii>a[ier  entl)alten,  aicibalb  ben  51abehi  feine  geniigenbe  5end)tig= 
feit  nief)r  snfiibren  fönnen.  ®enn  bie  .^ranff)eit  tritt  nad)  jenen  ©eob= 
ad^tnngen  befonbersi  in  trocfenen  3-rüb|aI)ren  ein,  in  beiien  bie  2;age 
marni,  bie  ?iäd}te  fatt  finb;  I)äufiger  in  ber  ©bene  aliS  in  ben  @e= 
birgen,  nnb  be[onber§  ftarf  an  ben  @üb=  niib  3:*>eftfeiten  ber  Serge, 
faft  nie  an  hm  5)lorbabt)ängen ;  ferner  in  freien  Sagen  bef onber§  ftarf, 
bagegen  nid)t  bort,  luo  benad)barter  3:i?albbeftanb  ic.  gegen  bie  ?[Rittag§= 
fonne  fdjü^t;  ebenfo  entgeljen  bie  gjftangen  ber  @d)iitte,  luenn  fie  mit 
9Reifig  n.  bergl.  bebecft  finb,  felbft  fd)on,  menn  fie  unter  l)of)en  ©räfern 
ober  ®tränd)ern  mad)fen,  mobitrd)  bie  Snfotation  abgel)alten  nnb  and) 
bie  3>erbniiftnng  nerminbert  mirb.  3n  ber  3:i)at  fanb  (Sbermai^er 
bie  Seinperatiir  be§  SobeiiS  jnr  3^^^,  Juti  bie  ©d)ütte  fidi  jeigt,  bi§ 
jn  1,3  m  3:iefe  in  ber  3RegeI  nod)  nid)t  +  4°  5R.,  n:)ä()renb  bie  Siift' 
tem|3eratur  im  ©d)atten  nid)t  feiten  auf  20°  fteigt.  3)al)er  fmb  and) 
marme  3Regeii,  lange  liegenbleibenber  ©d)nee,  ©treubebednng  nnb  al(e§, 
Uia§  bie  5tbfü()Inng  be§  iBobenS  oerijinbert  ober  nerminbert,  bt§- 
gleid)en  i^irferung  eine§  511  feften  nnb  entiuäffernng  eiiie^o  jn  naffen 
©obenfi,  über^anpt  alte^,  \mß  bie  S)nrd)märmnng  beö  iBobenS  er« 
letd)tert,  @d)it|imittel  gegen  biefe  Sefdjäbignng.  ©aiij  öl)nlid)e  6r= 
fc^eimtngen  geigten  fid)  nad)  Sreitenlobner^)  and;  nad)  bein  ai>- 
normen  hinter  1881/82  an  ben  immergrünen  ^od)gebirg^^ftränd)ern 
in  ben  3(l^ien,  luie  Pinus  pumilio,  Juniperus  nana,  Rhododendron, 
Calluna  vulgaris,  Vacciuium  nnb  Empetrum,  bereu  33elanbnng  an 
ben  fonnigen  S3erglel)nen  fnd)!§rot  untrbe  nnb  abftarb,  aber  bort  un= 
üerfel)rt  blieb,  100  irgenbiuie  S)erfinig  gegen  bie  ©onne  gegeben  mar. 
5)er  genannte  33eobad)ter  foinint  ebenfallio  ^u  bem  (Sd)lnffe,  ba\^  unter 
Serüdfidjtigung  ber  mangelnben  gendjtigfeit  jene^^  JBintery  unb  ber 
relatinen  $rDcfenI)eit  ber  ?nft  in  I)öl)eren  ©ebirg^gegenben  bei  biefer 
g^roftmirfung    bie  $lrocfenI)eit   bie  Urfad)e   be§  5tbfterben§  gemefen  ift. 


')  ®te  pf)i)ftfalifd)en  (Siniiurfungen  be§  2BaIbe§  auf  8uft  unb  »oben 
(3iefultate  ber  forftl.  33erfud)§ftat.  in  iBm)eru  I.    2{fd)affenb.  1873). 

'^}  ®er  Sßinterbranb  ber  ^olsgeioäd^fe  in  ben  Stlpen.  ^orfd)ungen  auf 
bem  @eb.  b.  2tgrifulturp^i)fif  1885,  pag.  137. 


224  III.  2(bfd)nttt:   (Srfranfuitflen  bind)  atmüfpf)ärifc(ie  {5tnflü)fe 

®.  |)ol3ner^)  fuc^t  bagegen  bie  Urfac^e  ber  ©i^ütte  ber  liefern  alt» 
gemein  in  einer  bireften  groftmirfnng  anf  bie  5iabeln,  inbeni  er  I)er= 
Dort)ebt,  ba\i  alk  Umftänbe,  meldje  nad)  (.^bermaijer  bie  @d)ütte  ner= 
f)iiten,  ^ngleid)  nor  5Vßärmean§ftraI)htng,  üor  erfrieren  ber  '^flan^en 
fc^ü^en.  3)ie[e  Senierhtngen  fönnen  jebo^  bie  6bermai)er'fd)e  6r= 
flärung  nid)t  entfräften.  ®a|  .liefern  ober  einjelne  5(fte  berfelben 
erfrieren  fönnen  nnb  bie  9iabeln  babnrd)  abfterben,  rot  lüerben 
nnb  abfallen ,  ift  ja  nid)t  beftritten  nnb  luenn  man  baß  ancf) 
@d)ittte  nennen  mill,  fo  ift  felbftuerftänblid)  ^^roftbefdjäbignng  mit 
jn  ben  Urfac^en  ber  @d)ütte  gn  red)nen.  (Sine  ganj  anbere  @r» 
flärnng  ber  (Sd)ütte  fndjt  ©  o  r  a  u  e  r  ^)  gn  geben.  ®a§  9(bmerfen 
ber  5flabeln  fei  nid)t  g^olge  be§  i^ertrocfnen^o  bnrcf)  33erbnnftnng; 
t)iehnef)r  merbe  megen  gefrorenen  23obenS  nnb  megen  ftarfer  näd)t= 
lieber  9(b!ü!)Inng  „bie  @rnäl)rnng  ber  gemecften  Safalgone  be§  9iabel= 
büfd)el!§  geftört,"  „ba^  bort  mobilifierte  5[Raterial  fließe  nii^t  in  bie 
erft  fpäter  ^nr  3;f)ätigfeit  ermedbare  "[lsabel  ab,  bie  ^^}abd  rötet  ftc^ 
nnb  fterbe  ah  infolge  ber  ©törnng  in  ber  fie  tragenben  9(d)fe,  meld)e 
fic^  jnr  Vorzeitigen  23ilbnng  einer  .^orffc^idjt  anfd)idt  nnb  bamit  bie 
?eitnng  in  bie  DIabel  anff)ebt."  3d)  muf?  geftet)en,  ba^  biefe  lange 
^ette  fnp^onierter  ^ro^effe,  öon  benen  fein  einziger  bi§  je^t  ermiefen 
ift,  mir  nnferftänbli(^  ift.  Übrigeniä  finben  fid)  ja  in  ber  Äiefernabel 
mäl)renb  bt§>  äÖinterS  reic^Iid)  9iefert)eftoffe,  mie  eine  einfad)e  Unter» 
fnd)mig  te^rt.  ©emi^  I)at  ©orauer  red)t,  ba'^  bei  mand)en  onberen 
^pflangen  infolge  fc^nelten  3;8ed)fel^  ber  2>egetationöbebingnngen  nnb 
mot)!  and)  ber  Semperatnr  ^lattabfalt  3nr  Unzeit  eintreten  fann. 
3(ber  nm  alle  biefe  mannigfaltigen  (?rfd)einnngen  nrfäd)Iid)  anfjnflären, 
beburfte  e§  forgföltiger  nnb  norfic^tig=fritifd)er  Unterfndinngen. 
©törungbet  4.  ßur   (grgrünnng   ber  (5:^IoropI)i)lIförner   ift   nid)t  blo^ 

ba§  ?id)t,  fonbern  auc^  eine  gemiffe  ■lemperatnr  erforberlid).  S)ie 
untere  Semperaturgrenje  liegt  nad)  'Badjß'^)  für  Phaseolus  multiflorus, 
Zea  Mais  nnb  Brassica  Napus  obert)alb  +6°  6.,  bei  Pinus  Pinea 
3ir)ifd)en  -t-  7  nnb  11°  6.,  bie  obere  für  bie  genannten  ^ftan^en  etuutg 
ober^^alb  -f-  33°  (?.,  für  Allium  cepa  oberI)oIb  +  36°  (5.  3:Benn  bal)er 
bie  ^ßflanjen  in  Temperaturen  fid)  beflnben,  meld}e  jenfeitS  biefer 
©renken  liegen,  mobei  fie  fid)  ja  nod)  ju  entiuirfeln  vermögen,  fo 
bleiben  bie  neugebitbeten  33lätter  gelb,  luie  beim  (ätiolieren  im  S^unfeln. 
S)a§  Unterbleiben  ber  6l)loropI)i)llbilbung  in  jn  ftarf  ermärmten  ©laS» 


ef)lorDpl)t)Il' 
bilbung 


0  S5eobad)tmigen  über  bie  @d)üttc  ber  tiefer  k.    %x^\\x\iq  1877.    SSergl. 
aud)  Suft,  bot.  3a^re§ber.  für  1877,  pag.  856, 

2)  sßfiansenfranftieiten.    2.  Stufl.  I.,  pag.  336. 

3)  (Syperimentalpl^Qftologie,  pag.  55. 


2.  Kapitel:  ®te  Temperatur  225 

l^äufern  unirbe  |cf)on  uon  S)ecanbonei)  beobachtet  imb  „falfd)e§ 
©tiolement"  genonnt.  3n  fitl)len  ?^rü:^ia!)ren  [inb  ebenfaUö  berartige 
®rfd)etnungen  an  .Kräutern  inie  an  c^ol5pfIan3en  I){n  itnb  mteber  ^u 
beobadjteu.  ©inen  i^all,  Iüo  gonje  5Kap§felber  infolge  nieberer  Sem- 
peratnr  im  OJiärg  nnb  5(pril  gelb  ober  gelb=  nnb  griinfdjetfig  au§' 
fa^en,  befcl)reibt  3Ri|iema  iBo§')-  5ütd)  in  ben  Süpen  fal)  id;  un= 
mittelbar  am  9^anbe  be§  g^irn^  Soldanella,  bie  nor  fnrgem  erft  üom 
@d)nee  frei  gemörben  mar  nnb  foeben  il)re  Blätter  anS:  ber  Änofpe 
entfaltet  Ijatk,  etioliert.  dagegen  mn^  mot)l  ber  minterlic^en  9(lgen= 
üegetation  ber  norbifdjen  Meere  nnb  ber  '^üge  beS  roten  (Sd)nee§,  Don 
benen  oben  bie  a^vebe  mar,  aud)  bie  pl)igfett,  bei  0°  (äl)loropl)i)lt  jii 
bilben,  juerfannt  merben. 

S)a§  Unterbleiben  ber  (5I)loropbi)nbilbung  infolge  nieberer  2:em= 
peratnr  läf3t  fid)  am  beften  an  nnferen  zeitigen  f^rül)iaI)r§=5}lonofoti)le= 
bonen  beobad)ten.  S)ie  folgcnben  eingaben  be^ieljen  fid)  anf  Colchi- 
cmn  speciosum,  Ornithogalum  pyramidale,  Tulipa  turcica,  Agraphis 
patula  nnb  campanulata,  Galantlius  nivalis  unb  plicatus,  Leucojum 
vernum,  Allium  ursiuum,  Arum  maculatum,  an  benen  id)  bie  (Sr= 
fd)einnng  nnterfnd)t  Ijal^c.  ©emiDbnlid)  finb  bie  inngen  an§  ber  @rbe 
fommenben  331ätter  nal)e  ber  ©pi^e  in  einer  mel)r  ober  meniger  großen 
©trede  gelb  ober  mei^  gefärbt  nnb  oft  an  biefen  (Stellen  nod)  öon 
einigen  grünen  ©treifen  mel)r  ober  meniger  bnrc^gogen:  ber  fpäter 
an§  ber  (5rbe  fid)  t)ernorfd)iebenbe  übrige  Seil  be^^Jölatteio  fommt  grün 
3nm  35orfd)etn,  menn  in^mifcben  bie  Semperatnr  mieber  geftiegen  ift. 
©emife  ift,  ba^  oft  mit  fteigenber  Temperatur  ba§>  @elb  in  ©rün  fid) 
nermanbelt,  inbem  mit  Eintritt  il)rer  $^ebingnng  bie  6l)lorDp!)i)llbilbnng 
nad)gel)olt  mirb,  nnb  baä  ift  aud)  bie  bi^l^erige  gemöl)nlid)e  9lnna!)me 
in  ber  ^l)i)fiologie.  ©e^r  oft  aber  bleibt,  mie  id)  bereite  in  ber 
1.  3lufiage  biefe§  Sud)e!§  ©.213  ermähnt  I)abe,  anc^  tro^  ber  @r= 
l)i31)ung  ber  Temperatur  bie  ©elbfärbung  !onftant  unb  erplt  ftc^  bi§ 
tief  in  ben  ©ommer  l)inein,  e§  erfolgt  überl)aupt  feine  (Srgrünung 
ber  gelben  unb  meinen  ©teilen,  mäl)renb  ber  übrige  Seil  bt§  33latte§ 
normal  grün  unb  lebenbig  ift.  e§  tritt  alfo  eine  (^ronifd)e  partielle 
(l)elbfud)t  (Icterus)  unb  ffileid)fud)t  (chlorosis)  ein,  im  5tu§fel)en 
genau  gleid)  ben  gemöl)nlid)  totalen  gleid)namigen  Äronfl^eiten,  meldte 
bie  ?5olgen  be§  (SifenmangelS  in  ber  9u-jl)rung  finb.  ©leid)  nad)  ber 
6ntftel)ung  in  ben  ^öltetagen  flnbet  man  in  ben  gelben  (icterifd^en) 
©teilen    bie   6l)loropl)i)ll!örner    ber   5Jiefopl)i)lt3ellen    üon   gelbgrüner 


')  Physiologie  vegetale  III.,  pag.  1114. 
2)  3eitfd)rift  f.  5ßflanjentranfl)eiten.    II.  »anb  1892,  pag.  136. 
granf,  Sie  Äranf Reiten  ber  ^flonjen.    2. 8lufl.  15 


226  III.  2lbfcf)Tittt:   (5rfranfiingen  bind)  atmofpt)ärtfct)e  (Sinfiflffe 

^arbe,  aber  im  übrigen,  aurf)  iva§>  ii)xt  SSerteilung  in  ber  3^^^  ^n» 
longt,  nnöeränbert.  3öo  biefe  ©teilen  in  bie  farblojen  ((i)lorotifrf)en) 
iibergetjen,  ftnbet  man  alleä  ebenfo,  aber  bie  6f)loropt)i)K!örner  färb» 
\o§,  übrigen^  ein  lüenig  fleiner  nnb  minber  ^a^lxtxä).  S)ie  übrigen 
Bellen  ber  farblofen  g>artlen  [teilen  ba^j  (S?;-trem  bar:  haQ  ^Protoplasma 
entl)ält  mir  feine  Äörnd)en,  feine  C^l)loropI)i)llförner;  e§  bilbet  einen 
©aftranm,  ber  oft  non  g^lair^maftriingen  bnrdjftrömt  ift  nnb  I)at  einen 
umnbftänbigen  ßelttern.  3)iefe  gleicbgeitig  iiorI)anbenen  iierfct)iebenen 
ßnftänbe  fönnen  niDl)l  nnr  fo  gebentet  luerben,  ba^  bie  ßellen  in  fet)r 
üerf^iebenen  (äntiyicfelungSftabien  öon  ber  bie  6!)IoropI)i)llbilbung 
bemmenben  füblen  Temperatur  überrafct)t  mürben.  S)a^  and)  fpäter 
bei  günftiger  Slemperatur  ©rgrünnng  ber  bleidjen  ©teilen  nid)t  eintritt, 
I)at  inclletdjt  feinen  ©rnnb  barin,  ba^  biefe  ßellen  nur  in  bemjenigen 
ingenblid)en  StuSbilbungSjuftanbe  (5I)Ioropbi)roönter  bilben  fönnen, 
in  meld)em  bie§  normal  gefdjietjt,  aber  nid)t  mel)r  bann,  menn  fte 
burd)  bie  ©efamtentioictelung  ber  ©emebe  in  ben  ©auerjnftanb  über= 
gegangen  ftnb.  6in  ^^islberfprnd)  hiermit  ift  e§  nid)t,  ba'Q  bmä) 
S)unfeU)eit  etiolierte  giflan^enteile  am  2id)te  faft  jn  jeber  fpäteren  ß^it 
nadjträglid)  ergrünen,  benn  burd)  S)nn!ell)eit  mirb  eben  gerabe  bie 
3elle  auf  jenen  frül^^eitigen  C5;ntmidelungöftabien  jurüdgeljalten,  maS 
bei  nieberer  Temperatur  gerabe  gar  nid)t  ber  %aii  ift.  3Bäl)renb  be§ 
©ommersi  verlieren  bie  d)lorotifd)en  ^tUtn  immer  met)r  if)r  ^roto= 
plaSma;  an  bie  ©teUe  beSfelben  tritt  mäfferige  ?^IüffigMt,  enblid)  Suft; 
bie  ßcHen  follabieren  d\va§>,  fterben  langfam  ab,  mobei  bie  bleii^en 
©teilen  fid)  oft  f(^mad)  bräunen,  auc^  bie  benad)barten  ^tMi  teil= 
meife  mit  in  bie  Seöorganifation  hineingezogen  merben  nnb  bie 
(5I)lüropt)i}lltörner  berfelben  fid)  auflöfen. 
©itfeaerbeit  ber  5.  Saö  ©ü^iuerben  ber  Kartoffeln  in  ber  Kälte.  S)tefe 
Äartoffein.  (n,f(^j^j,te  (5rfd)einung  ift  lange  ßeit  nnerflärt  gemefen.  (^öppert^) 
I)ielt  fie  irrtümlid)  für  einen  nur  in  fd)on  getöteten  ßet^en  eintretenben 
d)cniifd)en  ^ßroje^,  benn  fü|  gemorbene  Kartoffeln  finb  feinei^megö 
immer  tot.  @int)of^)  ftellte  feft,  ba^  Kartoffeln  nur  bann  füß  merben, 
menn  bie  Temperatur  bem  ©efrierpunft  nal)e  ober  nur  menige  förabe 
unter  bemfelben  ift,  nnb  ber  3itcferget)alt  foll  fid)  öermef)ren,  menn 
fie  obmed)felnb  einer  Temperatur  oon  +  8  bi§  12°  nnb  —  1  bi§  2° 
ausgefegt  merben,  n3äl)renb  Kartoffeln,  bie  bei  ftarfer  Kälte  fteinl)art 
gefrieren,  feinen  Qüdiv  bilben,  moburd)  alfo  ermiefen  ift,  ba^  ber 
3ucfererseugung§pro3eB   ein  Sebeujoüorgong   ift.    5tber  erft  neuerbingS 

1)  SBärmeenttüicfelung,  pag.  38. 

2)  @et)Ien'ö  neue§  aügem.  Soiivn.  b.  6f)eniie,  35erltn  1805,  pag.  473  ff. 


3.  tüpitel:  ®ie  ?lieberfd)Iäge 


227 


ift  ber  SSorgmtg  biird)  ^müHer^Surgaui)  [^  befnebtgenber  2ßeife 
aufgegärt  irorben.  ®erfelbe  mk§  nacf),  ba^  in  ber  .^artoffelfnolte 
beftänbig,  and)  lüäljrenb  be^o  JöinterS,  eine  Ummanblnng  non  ©tärfe 
in  3ucfer  ftattfinbet,  ba\i  biefer  3nc!er  aber  bnrd)  bie  gleid)seitig  ftatt= 
finbenbe  3(tmitng  immer  mieber  t)erbranrf)t  mirb;  bei  nieberer  3:empe= 
ratur  banert  nnn  biefe  3nc!erbilbung  fort,  mät)renb  bie  5ümnng  in 
ber  .tälte  immer  geringer  mirb,  fo  ba'^  alfo  ßncfer  megen  bes  ge= 
ringeren  i>erbrand)ee^  angepnft  mirb.  S)arnm  merben  füf3  gemorbene 
tortoffeln  in  Semperatnren  über  10°  Sörme,  mo  ber  9(tmung§= 
proje^  Iebf)after  mirb,  mieber  enpBt.  Sie  ebenfalls  üon  ?OUtller=  . 
3:.l)nrgan  gemad)te  33eobad)tung,  ba^  bie  bnrd)  ^älte  füB  gemorbenen 
Kartoffeln,  in  einen  marmen  3ianm  gebradjt,  ftd)  öiel  rafdjer  ent= 
micfeln,  a(§  nid)t  fü^e,  erflärt  fid)  bat)er  mot)l  an^^  ber  gröBeren  5aJenge 
be§  anf  einmal  bic^poniblen  ßii^f^'^- 

6.  Ser  groftgefdjmacf  ber  3:i>einbeeren  tritt  ein,  inenn  nor  Si-oltgefdimaci 
ber  Jranbenlefe  ftärfere  Kälte  gel)errfd)t  ):}aU  er  teilt  fid)  and)  bem  ""  ^""^«"" 
baran§  bereiteten  5ÜJo|t  mit.  3:ranbenfaft  foll  bnrd)  ©efrieren  biefe 
33eränbernng  nid)t  erleiben.  (SS  ift  ba^er  nid)t  nnmal)rfd)einlid},  ba^ 
bmä)  S)iffnffion  ans  ben  ©eerenftielen  irgenb  »t)eld)e  ©toffe,  meldte 
jene  iseränberung  bemirfen,  in  bie  Seeren  gelangen  nad)  Sötnng  ber 
Bellen  bnrd)  ben  g-roft^). 

3.  Kapitel 
®tc  S'iic&crft^Iägc. 

1.  5)er  gftegen  fann  erftenS  eine  med)anifd)e  ßerftörnng  »^^  *j,^j*JÄ"?,^" 
garteren  ^^flanjenteilen  beroorbringen.  ®nrd)  l)eftige  ^pia^regen  merben 
Slüten  nnb  fleinere  Blätter  mirflid)  abgefc^lagen.  3^^^^^^'^"^  fd)abet 
ber  JRegen  aber  and),  menn  er  gn  lange  anplt.  SJlan  bemerft  bann 
nidjt  feiten  ein  '.?Uiffpringen  nolnminöfer  ^^flan^enteile,  bei  benen  baä 
einbringenbe  O^egenmaffer  eine  bis  gnm  3lufpla^en  fid)  fteigernbe  @e= 
mebef^jannnng  bemirft,  wobei  jebod)  baS  Q5orl)anbenfein  fleiner  3isnnb= 
ftellen,  bie  bem  äöaffer  (Eingang  geftatten,  eine  33ebingnng  ift,  meSljalb^ 
mir  bie  ©rfc^einung  fd)on  bei  ben  äöunben  (©.  113)  befprod)en  btiben. 
Sänge  an!)altenbeS  JKegenmetter  mäl)renb  ber  33lntegeit  fann  bie  33e= 
frnd)tung  ber  Blüten  oereiteln,  nid)t  blo^,  meil  eS  bie  jur  Seftänbnng 
ber  ©litten  notmenbigen  einfetten  Dom  iBlütenbefnd)e  abplt,  fonbern 
oud),  meil  baS  9\egenmaffer,  menn  eS  in  bie  sBlüte  einbringt  nnb  bie 
$tntt)eren  bene^t,  baS  3Uiffpringen  ber  legieren  unb  baS  3lnStreten  beS 


»)  8anbrotrtfd)aftU(t)e  3at)rbüc^er  1883. 
2)  35ergl.  S)a^len,  Simulien  ber  Önologie,  VI.  «b.,  1.  Jpeft- 

15* 


228         III.  m\ä)mtU  erfranhtngen  burd)  atmofpI)ärifc^e  (Sinflüffe 

^poHenä  aus  benfelben  mel)r  ober  lüeniger  öertiinbert,  beim  ba§  Stuf« 
ge^^en  ber  5tntt)ereniüanb  fontmt  nur  burd)  ba§:  Srodienmerben  ber= 
felben  guftanbe.  5(uc^  ber  g^oUeu  felbft  fauu  burd)  läugere  Seue|uug 
öerberben,  inbem  bie  ^oUeufi3rner  infolge  ber  babet  eintretenbeu 
0!§motifd)en  3}orgäuge  planen  fönnen. 
asefcMbijunaen  2.  S)er  |)agel.  S)ie  gröberen  |)agelförner  ober  ©djlo^en  bringen 
bebeutenbe  33efd)äbigungen  an  ber  ^flaujeniuelt  Ijerüor.  Ärautartige 
^flangen  fönneu  baburd)  öonftäubig  3erfd)Iagen  nnb  getötet  merbeu, 
fo  ba^  alfo  ber  [tär!fte  @rab  ber  .f)agelfd)äben  in  einer  nötUgeu  5i>er= 
nic^tung  ber  .Kultur  befte()t.  23ei  fdjluäd^eren  ©raben  fiel)t  mau  bie 
t)erfd)iebeuartigfteu  iBerJuunbungen.  ©inigerma^eu  ftarfe  Ärautftengel 
luerben  öon  bem  |)agelftü(!  an  ber  getroffenen  ©teile  oft  nur  eutrinbet 
bis  auf  ba§>  |)olj;  fie  feigen  lange,  meifje  ?^lecfen,  lüeldje  auf  btn 
Sfiäubern  luieber  öerl)eileu  fönnen,  mobei  JRötung  beS  2Bunbranbe§ 
eintritt,  uienn  bieS  überhaupt  an  ben  Sßunben  ber  betreffenben 
^ßflanjenart  ber  ^all  jn  fein  pflegt,  luie  3.  33.  bei  Rumex.  33ei  bünneren 
(Stengeln,  alfo  befonberS  bei  ben  |)almen,  tritt  aber  meiftenS  eine 
Jüirflidie  Äuidung  ein,  iraS  bei  ben  |)almen  beS  (SetreibeS  allbefannt 
ift;  felbft  bie  bicfen  |)alme  beS  ©d)ilfrol)re§  fann  ber  |)agel  fniden. 
Sdjtüac^er  ^agel  fnirft  aiiä)  bie  ®etreibel)alme  nic^t,  foubern  bringt 
nur  ©d)Iagftenen,  bie  fpäter  U)ei|  erfd)eineu,  l)eröor.  2)iefelbeu  rüt)reu 
nac^  (Soraueri)  baljer,  ba'^  bafelbft  ba§  in  (Streifen  liegeube  grüne 
3iinbenparend)r)m  burd)  £luetfd)ung  getötet  ift,  baß  6t)loropt)t)ll  ux- 
loren  i)at  unb  berart  gufammeugetroctuet  ift,  baB  'i?uft  an  feine  ©teile 
getreten  ift,  lueldie  bie  luei^e  garbe  bebingt.  5ln  ben  iüirflid)en  Änid= 
fteUen  ber  @etreibef)alme  ftnb  aber  geiüölinlid)  alle  ©eiuebe  getötet; 
bann  mirb  baS'  barüber  befinblid)e  ©tengelftüct  mö)t  lueiter  ernäfirt 
unb  ftirbt  ah]  bei  ®etreibet)alnieu  ift  bieS  ber  geiüöl)nUd)fte  %all 
Sei  .tröuterftengeln  bleibt  oft  ber  organifdie  3ufö«^weni)0i^g  ai^  ^er 
Äuidftelle  erl)alteu,  ba§  umgefel}rte  ©tücf  lebt  bann  fort,  inbem  e§ 
ftd)  burd)  negativen  ©eotropiSmuo  mieber  me^r  ober  meniger  aufiuärtS 
frümmt.  gjflangen,  u»eld)e  fid)  bon  ben  unteren  Seilen  beS  ©tengelS 
aus  burd)  neue  2:riebe  beftoden  fönnen,  mie  befonberS  baS  betreibe, 
regenerieren  fid)  geit)öt)nlid)  burd)  fold)e  SeftocfungStriebe,  meuu  bie 
alten  .palme  oom  |)agel  ^erfc^lagen  finb;  baS  gelb  trägt  bann  nac^ 
einiger  ßeit  mieber  neue,  nur  meniger  bid)t  ftel)enbe  ^palme.  ®ie 
Slätter  löerben  burd)  ben  |)agel  cntmeber  gan^  abgeriffen  ober  fo 
burd)löd)ert  unb  gerfe^t,  ba^  fie  verloren  ftnb,  luobei  bie  9Jiittelrippe 
am  meiften  §ffitberftanb  leiftet.    Sie  33Iätter  beS  ©etreibeS  merbeu  ent« 


»)  «Pflanjenfranf^eiten.    2.  SUufl.  I.,  pag.  502. 


3.  J^apitel:  ®ie  giieberfdiläge  229 

Weber  ber  ?änge  nad)  jerriffen  ober  om  ©riinbe  burd)fd)intten,  fo  ba^ 
fie  ()enniterl)äugeu ;  bic  5>3lattf(t)eiben  merbeit  oft  I)erabgefd)lagen  uub 
babitrd)  junge,  nod)  eingefdjloffen  geiüejeite  3(l^ren  I)erau£igebrod)eu. 
35on  bell  älteren  5ff)ren  merben  .törner  abgefdjlagen,  [o  baj?  manc^= 
mal  bie  fal)Ie  ©pinbel  ftel)en  bleibt.  3lm  ?lia);>Q  finb  bie  (Sd)oten 
Doüer  ©c^lagflecfeit,  bie  bie  3{u§bilbuug  ber  g^riK^t  I)inbern.  3tn  ben 
birferen  ©tengeln  ber  Suffulenten  (ßacteen,  Slganeu,  Slloeii  K.) 
bringen  bie  |)agelförner  eine  ifirer  (BröBe  entfprcd)enbe  3Bunbe  ober 
Öuetfdiung  tjeruor,  bie  Sat)re  lang  alsi  mi^farbige  ©teile  fidjtbar 
bleibt.  iBenn  niebergeftageltc  ©tengel  fpäter  meiter  iyad)fen  ober 
neue  triebe  bilben,  )o  fomnten,  loie  nad)  iseriuunbungen  übert)aupt 
an  ben  neu  entinirfelten  Steilen  mitunter  S3ilbung0abiueid)ungen  üor, 
3.  33.  6l)lorant^ien,  mouon  cpallier')  ein  iBeifpiel  an  Cicuta  virosa 
anfül)rt.  5lu(^  an  ben  ^oljpflan^en  bemirtt  ber  |)agel  allerlei  35er= 
ftümmelungen ;  unter  ben  ::öäumen  ift  bann  ber  iBoben  mit  S3lättern 
grüc^ten  unb  ßmeigen  bebecft;  00m  ©einftocf  unb  anberen  ©träud)ern 
merben  ißlätter,  ^nofpen,  junge  triebe  unb  Slüten  obgefdjlagen.  3tn 
allen  ^oljpflan^en  bringt  ber  |)agel  auf  ben  3^^*^i9C"  i"^^  W^^^ 
Öuetfc^munben  t)erüor,  inbem  an  jeber  öon  einem  |)ogelftüd  getroffenen 
©teile  Diinbe  unb  (Kambium  abgel(^unben  ober  burc^  3c^'^]W^^f<^^"9 
getötet  merben.  ©old)e  Sunben  l)eilen  fd)mer  burc^  Übermallung, 
inbem  pufiger  bie  getöteten  ©emebepartien  5lu§gangöpunfte  tiefer 
fid)  erftrecfenber  pulniö  ober  v^rebSbilbungen  merben;  @ummi=  ober 
^arjflu^  feigen  fid)  oft  in  ber  9Ml)e  uub  fold)e  SBunben  tonnen 
fpäter  ju  einem  fortfd)reitenben  @ied)tum  ber  3'^^i9^  ^^^^^  -fft^  ^^^i"' 
anlaffnng  geben,  junml  ba  fid)  bafelbft  and)  leidet  uerfc^iebene  rinben= 
bemof)nenbe  parafitifd)e  ^piljc  anfiebeln.  ^ei  ftarfeu  |)agelt»erle^ungen 
ber  33aum3meige  ift  je  nad)  llmftänben  ein  ßurüct'fdjueiben  auf  baei  ältere 
^olj  ober  ein  33eberfen  ber  5Öunben  mit  ben  oben  bei  ber  3i>uuben= 
bef)anblung  ermäl)nten  OJiitteln  (@.  152)  angezeigt,  (gnblid)  fel)en  mir 
bei  ben  Säumen  and)  reifeube  'Jrüd)te,  jumal  Cbft,  burd)  |)agel= 
ßermunbungen  fdiabliafte  ©teilen  betommen.  9lud)  ber  ©amenbrud) 
ber  SBeinbeeren  fann  Dom  ^pagel  Heranlaßt  merben,  inbem  ba^S  ^^leifd) 
ber  jungen  ißeere  an  ber  ©teile,  mo  ec^  burd)  ben  ©d)lag  eine^o  |)agel= 
forne§  getötet  ift,  fid)  nid)t  ausbilbet,  fo  ba^  bie  33eere  relatiü  fleiner 
bleibt  unb  bie  ©amen  ein  ©tüd  au$  ber  ©c^ale  I)erLiorbred)en.  S^^av 
fat)  ^offmann^)  ben  ©amenbrud)  burd)  ©onnenbranb,  menn  bnrc^ 
eine  öinfe  ober  burd)  sffiaffertropfen  bie  ©onnenftra!)len  auf  bie  33eere 


')  5ßi)Qtopatl^ologie,  pag.  51. 
3)  3Sot.  3eitg.  1872,  9b:.  8. 


230         III.  Slbfdmitt:  (Srfranfuniien  bmd)  atmofpl)civifdie  (Sinflülfc 

geleitet  Jrerben  (j.  3Bir!ungen  :^o^er  Temperatur,  pag.  176),  foiüie  naä) 
-5i>ermunbungen  burd)  Snfefteit  eintreten,  aber  ?!JlDt)ri)  I)at  t)erfid)ert, 
ba^  bie  an:  9ll)ein  unb  an  ber  gjcofel  allgemein  betannte  (ärfd)einung 
noraugSmeife  ^olge  be§  ^agelfdjlagö,  bat)er  and)  in  mand)en  3al)ren 
gar  nid)t  gu  beobad)ten  fei. 
©tftneebmcf,  3.    ©d)neebruc!,  6i0anl)ang,  l'aminen.    i>on  einem  fd^äb^ 

^Snm  '^^'^^  ^inm  öe§  @d)nee0  anf  bie- g^flan^en  fann  nnr  ha  gerebet 
merben,  wo  berfelbe  bnrd)  feine  9Jtaffe  med^anifd)  gerftörenb  mirtt. 
|)ierl)er  gel)ört  ber  ©d}neebrnd),  ber  an  ben  33änmen  in  ben  ?^Drften 
bnrd)  ben  ©d)nee=  nnb  (giSanliang  angerid)tet  mirb.  3lm  meiften  leiben 
bornnter  biejenigen  Sänme,  bei  benen  bie  g-orm  ber  ^Irone  bie  3tnf= 
lagernng  großer  ©djneemaffen  geftattet,  alfo  bie  immergrünen  51abel= 
bänme,  bie  and)  im  hinter  il)re  i^elanbnng  tragen,  nnb  nnter  biefen 
mieberum  biejenigen,  meld)e  bad)törmige  5(fte  Ijaben,  mie  befonber§  bie 
2l>ei|tanne  nnb  bie  g-id)te.  5tnf  ben  5(ften  biefer  33änme  tonnen  fic^ 
fo  bebentenbe  Tla\im  non  ©d)nee  nnb  föiö  anl)änfen,  baf3  unter  biefer 
i^aft  bem  ^anme  bie  51fte  bred)en  ober  er  felbft  im  ©i^fel  ober  tiefer 
am  ©tamme  gebrocf)en,  ober  and)  ber  gange  33aum  umgemorfen  mirb; 
in  mand)en  3at)ren  merben  auf  biefe  äßeife  arge  ^i>erl)eernngen  in  ben 
3Bälbern  angerid)tet,  befonberö  in  ben  föebirgggegenben,  meil  bort  bie 
©d)neefälle  l)änfiger  ftnb  nnb  ber  einmal  gefallene  @d)nee  feiten  gleid) 
mieber  megtaut,  bal)er  fi(^  anl)äuft.  5tn  ben  3rbl)ängen  merbeu  bie  :öänme 
bnrd)  ben  ©dmeebruc!  am  leid)teften  gemorfen.  @d)neebrud)  in  ben 
5iften  nnb  ©tämmen  l)ängt  natürlid)  and)  mit  bem  ©rabe  ber  ©pröbig= 
feit  be^^  ^olgeö  ^ufammen.  5tnd)  ©bftbäume  baben  bnrd)  ©d)neebrncf 
an  leiben,  befonber§  ber  5tpfelbanm  mit  feinen  flad)en,  ausgebreiteten 
sjlften,  mo  biSmeilcn  bie  fronen  förmlid)  anSeinanber  gefpalten  merben. 
3n  fold)em  'Julie  mn|  man  bnrd)  geeignete^  3ufannncnflammeru  ober 
Unterftütien  ber  eingefpaltenen  ^ifte  ben  :i3aum  an  erbalten  fud)en. 

(5-i§=  ober  ®uftanl)ang  an  bm  23änmen  bilbet  fid),  menn  im 
5irsinter  bie  5]3flan3en  unter  0°  abgefül)lt  finb  nnb  ein  marmer  3iqua= 
torialftrom  in  ben  langfam  uieid)enben  5|Solarftrom  einbringt.  3« 
mäßigem  örabe  ift  biefe  ®rfd)einung  nnter  bem  ^)lamen  3iianl)reif 
bei  unö  befannt  nnb  faft  alljäl)rlid)  au  beobad)ten.  Selten  nimmt  fte 
einen  für  bie  iBäume  bebrol)lid)en  @rab  an,  mie  in  bem  oon  5>3reiten  = 
lot)ner2)  befdiriebenen,  im  Sannar  1879  im  Siener  Salbe  aufge= 
tretenen  galle.  S)er  @iganl)ang  erl)ielt  fid)  l)ier  9  2:age  unb  oermel)rte 
fid)   fo,    ba^   bie   bünnften  ß^^'^^Ö^  ^^^  8ur  S)icfe  eineS  @d)iff^jtaue§ 


1)  33ot.  3eitg.  1872,  pag.  130. 

")  g:ürfd)ungen  auf  b.  @eb.  b.  5lgritulturp^i)fif,  1879,  pag.  497. 


3.  .Kapitel:  ^  ie  giieLVrfcftläge  231 

{)eraniuuci)fen.  5hi§  ben  Sannen  würben  unrfUd)e  (Si§^M)rainiben,  inbem 
bie  ei§anl)änge  ber  oberen  ^(fte  IM  an  bie  unteren  5lfte  reid)ten  unb  an 
biefe  angefroren  maren.  5)urd)  bie  iBelaftnng  unirben  niele  33auni= 
ftönnne  gebrod)en.  Jn  ben  tieferen  l'agen  beftanb  ber  3lul}ang  an§ 
iDirfltd)em  bnrd)fid)tigen  @Iattei§,  auf  ben  .^öl)en  niet)r  aui^  einem 
föemenge  üon  (Sic^  unb  S)uft.  3n  berfelben  56eife  fd)iüäd)tc  fid)  ber 
6i5anf)ang  üon  bem  äl>albranbe  au§  nad)  beni  Snnern  ju  atlmäljUd) 
ju  bloßem  ®uftant)ang  ab. 

Sn  ben  .«pod^gebirgen  ridjten  bie  l'aiinnen  i^eruntftungen  an  ber 
^Begetation  an.  S)a§  geuiö()nlid)e  8ilb,  uield)e!§  biefelben  Ijinterlaffen, 
menn  fte  auf  3i>alb  treffen,  ift  ba§  ber  rabifalften  'i>ermüftung :  ber 
gau^e  im  33ereic^  ber  l'aunne  befinblid)e  ©trid)  be§  SalbeS  liegt  mie 
niebergemäljt,  unb  aibi^  bem  6t)oa§  ber  mirr  burd)  einanber  geftürgten 
©tämme  ragen  nur  etma  nod)  einzelne  in  fd)iefer  jKid)tung  auf,  lueldie 
md)t  gebrodjen  maren  unb  am  l'eben  fidj  ert)alten  ftabeu.  @igeutüm= 
Iid)e  3(bnormitäten  bilben  ftd)  an  |)olgiflan3en  infolge  [tetig  iüieber= 
Wolter  l'aminenftür^e  aii§,  mie  bies  in  mand)en  engen  :)[(pent(iälcrn 
öorfommt,  mo  ^^aiuiuen  immer  an  benfelben  ©teilen  niebergel)en  unb 
gu  ftänbigeu  C§rfd)eiuungen  merben.  ©o  fielet  man  3.  S5.  im  ©iStfial, 
einem  engen  ©eitentl)ale  unmittelbar  am  g^ufee  be§  äBa^mann  in  ben 
bai)rif(^eu  3üpen  in  ber  ?>iäl)e  btQ  I)interen  3:i)alfd)lnffec'',  ber  non  [teilen, 
fa[t  fat)len  Slninben  gebilbet  luirb  unb  mit  @d)nee,  mei[t  ^.'aunncure[ten, 
erfüllt  ift,  einzelne  ^>?aubbäume  nod)  bi;?  an  ben  §irn  l)erangel)en;  bie= 
felbeu  I)aben  ben  fortmäl)renben  l'aminen  getrost;  aber  mie  fte  baS^ 
konnten,  baä  ift  in  il)rem  5(u!§fel)en  ausgeprägt:  norniiegeub  [iub  e§ 
jüngere  S3änme,  bereu  biegfame  ©tämme  öon  ben  ©d)ueema[[eu  uid)t 
gebrod)en  [onbern  gebogen  unirben,  unb  alle  [tel)en  fdjief,  fämtlid)  mit 
nac^  üorn,  tbalabmärtö,  geneigten  ©tämmeu  unb  oft  im  ©ipfel  ge= 
brod)en,  ober  nur  an  ber  tbalabmärt^^  gefel)rten  ©eite  bcäftet,  meil  alle 
ber  i^amine  entgegcn[tet)enben  't]k  gebrodjen  mürben,  ß^'-^^f'^ieu  beu= 
felbeu  finbet  man  nod)  eine  5Renge  trüppelformen  Don  53ud)en  u.  f.  m., 
meld)e,  burd)  ben  ©d)neebrud)  fortmäl)reub  nerftümmelt,  3U  niebereu, 
bi(^tbufd)igen  ©träud)eru  gemorben  fiub,  melcl)e  etma  on  bie  burd) 
!ünftlid)en  ©d)nitt  ober  burd)  ^^erbei^eu  be§  SilbeS  ent[tel)enben 
©traud)formeu  erinnern.  Überbieö  fiub  biefe  ©eplge  bebedt  mit 
SBunbeu,  bie  mel)r  ober  meniger  burd)  Übermallung  gel)eilt  fiub ;  felbft 
am  Saub  geigen  fid)  SSeriüUubungen  burd)  fpäte  ©djueeftürge. 


232         Iir.  2lbfd)mtt:  (Srfranfuiigen  buxä)  atmofpI)äriic()e  (Sinflüffe 


4.  Kapitel. 
S)cr  ©türm. 

segögbigunsen  23efd)äbiguiigen  ber  53Iätter.  Sitrd)  fel)r  tjeftigen  Sßiiib  ir erben 
ben  ©türm!  an  bell  ^^lätteni,  bejoubers  an  benienigen  ber  :i5äume,  33efd)äbigungeu 
I)ert)orgebra(^t,  nidjt  Uo^  iiifofern  alö  gange  Blätter  ober  beblätterte 
3ioetgIein  abgebrod)en  werben,  fonbern  and)  an  ben  ftel)enbleibenben 
Slättern,  bie  bann  im  gangen  lebenb  bleiben,  aber  einzelne  befd)äbigte 
©teilen  geigen.  ®ie  SSermnnbungen,  mobei  ©lätter  gunfdien  ben  (Seiten= 
rippen  eine  9ieil)e  bon  2öd)ern  geigen,  ober  fieberförmig  cingeriffen  finb, 
tmirben  öon  6aö^uin)i),  ber  bie§  bei9io^fa[tanien,  nnb  non^Wagnu^^^^, 
ber  e!§  an  3\otbnd)eu  benierfte,  al§  ^^olgen  ber  3\eibnng  ber  nod)  ge= 
folteten  jnngen  33Iätter  bei  ©türm  betrad)tet.  2öir  ^aben  |ebod)  biefe 
@rjd)einnngen  oben  mit  3(.  ©rann  alc>  ^Jroftmirtnngen  l)ingeftel(t. 
©aäpari)  loiK  baö  freilid)  beobad)tet  l)aben  nad)  Stnrm,  mobei  fein 
^roft  I)errfd)te.  3lUerbingö  bringt,  luie  id)  'Einfang  Snli,  mo  alfo  non 
feinem  ^roft  bie  3kbe  fein  fonnte,  befonberio  an  e^-poniert  [tebenbcn 
£)bftbänmen  beobadjtete,  ber  @tnrm  an  nöllig  exmad)ienen  ^Blättern 
infolge  ber  tieftigen  @d)läge  nnb  Bieibnngcn,  bie  babei  ber  ©lattförper 
erleibet,  allerijanb  fd)abl)atte  ©teilen  l)ert)or,  bie  fpäter  trocfen  nnb  gran 
au§fel)en  unb  nom  23lattranbe  anjS  mel)r  ober  meniger  meit  in  bie  5>31att= 
pd)e  l)ineingel)en,  jebod)  fel}r  unregelmäßig  nerteilt  [inb. 
asefdjäbiguiigen  33e[d)äbignngen  ber  ^öanmftämme.  3^ie  ?^olgen  l)eftigen 
ftdmme"bi"td)  ©turmeS  an  ben  33äumen  finb  entmeber  3:ts  inb  fall  ober  51*31  nbbrnd). 
ben  ©türm,  g^^terer  begeid)uet  baä  Umftürgen  beö  gangen  ©anmec^  unter  teiüueifer 
l'öfung  ber  3:6urgeln  a\hi  bem  ©oben,  le|(terer  baä  ©red)en  be§  :^aumeö 
in  ber  Ärone,  ober  in  eingelnen  Elften  ober  tiefer  am  ©tamme  unter 
©tet)enbleiben  ber  3^\>urgeln  unb  menigftenö  beö  unteren  ©tanmiftiicfeö. 
S)ie  ben  3:6inbfaU  üerurfadjenbe  (^ntmurgelung  {)ängt  foiuotjl  uon  ber 
SBurgelbilbung  bec^  33aume^^  aU  and)  luin  ber  Sefd)affenl)cit  be^o  33obenä 
ab.  3llle  33äume,  iDeld)e  feine  tief  gel)enbe  $PfaI)lnntrgeI,  fonbern  eine 
mel)r  in  ber  oberen  ©übenfd)id)t  cntmicfeltc  ©emurgelung  Ijaben,  baffer 
öor  allen  unfre  ^)tabelbäume,  erliegen  unter  fonft  gleid)en  Umftänben 
bem  Sßinbfall  uiel  leid)tcr  al§  bie  tiefmurgeligeren  ii^aubbäume.  3)at)er 
bietet  ftc^  in  ^3iabeÜDälbern  nad)  Orfanen  oft  ein  Silb  ber  fd)recflid)ften 
5Sermüftung.  Sa  ftel)en  oft  nur  nod)  menige  ©tämme  aufredet,  alle 
übrigen  finb  in  ben  nerfd)iebenften  3iid)tungen  regellos  burd)  einanber 


1)  33ot.  Beitg.  1869,  «Ktr.  13. 

2)  aSer^onbl.  be0  S3ot.  35er.  b.  ^rou.  SSranbenburg  XVIII.  unb  IX. 


4.  Äo^itel:  5?ei  ©türm  233 

geftürjti).  %ud)  bie  au§>  (Stellingen  erlogenen  Sänme  luerben  leicf)ter 
entonr^elt,  lueil  fie  nid)!  luie  bie  «Sämlinge  eine  ^pfaljlmurjel,  fünbern 
mir  ©eitennturjeln  beftlien.  Sie  S3ejd}affenl)eit  be§  Sobenö  ift  info» 
fern  öon  ©infln^,  al$  ^Bännie  auf  flad)grünbigem  ©ebirgc^boben,  lüo 
fie  nur  in  einer  fel)r  bünnen  33obenid)id)t  idre  3:i>ur3eln  bilben  Bnnen, 
notn  Sturme  inel  leid)ter  geworfen  merben,  aiä  bie,  meld)e  fid)  auf 
tiefgrünbigem  53oben  bemur^elt  l)aben.  5lud)  erl)öf)t  jjeber  leidjte,  lodere 
33oben,  alfo  befonber^^  ber  Sanbboben,  bie  @efat)ren  beö  3;isinbfalle§ 
im  3}ergleid)  ^n  fd)Uiereren,  fefteren  33obenarten,  unb  bac!  gleid^e  ^l>er= 
pltni§  befteljt  jmifdjen  bem  ntd)t  gefrorenen  unb  bem  gefrorenen  6rb= 
boben.  5^3inbbrnd)  tritt  bagegen  ein,  wenn  bie  ^^ennir^eUing  im  ^obcn 
fo  feft  ift,  ba^  fie  nid)t  nadjgicbt.  S'er  JlMnbbrud)  l)ängt  bauptfäd)lid) 
uon  ber  33efd)affenl)eit  bec^  jpo  1306  ab]  er  tritt  leid)ter  ein  an  ^Bäumen, 
melct)e  f^röbe,  brnd)ige  Jlfte  befi^en,  alä  an  füld)en,  beren  Slfte  bieg» 
famer  finb,  am  leid)teften  aber  an  t)ot)len  unb  fernfanlen  Stämmen  unb 
elften.  5)ie  23rud}ftel(en  liegen  babei  halb  an  ber  UrfprnngSfteUe  eine§ 
9(fte!o,  balb  entfernter  banon;  fie  fteKen  babei  ftelbftoerftänblid)  feine 
glatten  ^läcfien,  fonbern  3*^^'fplitterungen  bar;  bisweilen  werben  Streifen 
Hon  (Splint  unb  Üxinbe  oon  ber  ^rnd}ftelle  awS  weit  Ijerab  abgefdjält, 
ober  öon  ber  ^BerjweigungSftelle  auö  ift  ber  nuter  berfelben  befinblid)e 
3lft  ober  Stamm  gefpalten.  I^ö  l)anbelt  fid)  alfo  l)ierbei  meift  um 
Söunben  im  großen  5IRaBftabe  unb  um  folc^e,  weld)e  am  fd)Werften 
l)eilen  unb  in  ber  Jolge  oft  ju  Äranfbeiten  ober  gn  ©nnbfäule  (pag.  lOG) 
fül)ren. 

iisinbfall  tiat  ben  Sob  beö  33aume!5  jnr  ^olge,  fobalb  bie  Soigeit  bes 
ilSuraelu  gröfetenteil;^  mit  au§gel)oben  ober  abgeriffen  ftub.  ^od)  fiebt  ^gj^S^ubef 
man  mitunter  oom  Sturm  geworfene  giditen  unb  Pannen,  weldje  nod) 
genügenb  bewurzelt  geblieben  finb,  um  ernäbrt  werben  3U  fönnen. 
S)iefe  oegetieren  bann  unter  eigentümlid}cn  gci'uien  weiter.  Sft  ber 
Saum  in  (jorijontaler  ^>!age  auf  ben  Soben  l)ingeftrecft,  fo  befommen 
oft  eine  ^In^aljl  ber  an  ber  3enitbwärt§  gefeljrten  Seite  beiS  Stamme« 
entfpringenben  unb  bat)er  ungefäl)r  Oertifal  ftel)enben  9tfte  bie  8^äl)ig= 
feit,  unter  fräftigerer  (^•ntwirfelung  fenfred)t  anfwärtö  fortjuwadjfen, 
wie  eine  ^aupto^'e,  unb  fid)  mit  l)ori3ontal  abftel)enben  ßJ'^ciöcn  ^n 
befleiben,  fo  baB  auf  bem  gefalleneu  Stamme  eine  9{eil)e  fleiner 
fefunbärer  Säumd)en  aufgcwad)fen  ift,  bie  bann  gewöl)nlic^  am  ©runbe 
felbftänbig  äßnrgel   fd)lagcn.     3)ie   fie  trennenbcn  Studie  beö  |)anpt= 


')  Über  bie  ©egenben  ®eutfcl)Ianb§,  weldie  befo^^erö  oft  nom  (Sturm 
betmgefuct)t  werben,  oergl.  iBerutiarbt,  citicrt  in  ^orfci^ungeu  auf  ^.  ©ebiete 
b.  2tgrifulturpt)l)ftf  1880,  pag.  527. 


234         in.  Stbfdinitt:   Grfranfungen  b\mi)  atmofpt)änfc(ic  (ginflüffe 

ftammeS  !önnen  bann  alImäl)Uc^  trocfen  werben.  Siefeiben  3öud)§= 
öerpltnifte  fal)  9}libbenborf^)  and)  an  einer  nmgeftürsten  33irfe. 
S)ie  aufuiärt§  gefe{)rten  ©eitenäfte  fi3nnen  cinrf)  jd)on  bann  in  biefer 
3Beife  beeinflußt  werben,  menn  ber  53anni  nid)t  nollftänbig  gefallen, 
fonbern  nur  in  fel)r  fd)iefe  9iid)tung  gefomnien  ift,  luie  3.  23.  bei  einer 
megcn  biefer  ?^orni  „|)arfe"  genannten  Saune,  ir)eld)e  bei  ©ommerau, 
uniücit  ßittau,  gn  fel)en  ift.  Aid)ten,  meldje  an  fd)malen  5lbfä^en  fteiler 
g^elSluänbe  gewadjfen  finb,  werben  wegen  ber  I)ier  fd)wad)en  33efefti= 
gung  ber  iIi^nr3eln  Ieid)t  geworfen  unb  bongen  bann  bisweilen,  wenn 
bie  aßurjeln  fid)  nid)t  gelöft  baben  unb  ben  Saum  weiter  ernäljren, 
föpfüber  on  ber  'Jeb5wanb  berunter,  wäbrenb  ber  CMpfeltrieb  burd) 
@eotropi§mu§  in  faft  l)albfreiöförmiger  Krümmung  fid)  aufgerid)tet 
i)at  unb  üertifal  nad)  oben  weiter  gewad)fen  ift,  wie  man  berartige 
Silber  3.  S.  im  Sobetljal  im  .^:)(ix^  antrifft.  —  (äine  ebenfalls  burd) 
ben  Wmb  bebingte  fel)r  pufige  @rfd)einung  ift  bie  fd)iefe  9iid)tnng 
ber  Saumftämme,  bie  man  met)r  ober  weniger  an  ben  meiften  gan^ 
frei  fte{)enben,  befonberS  an  ben  61)auffeen  unb  Vanbwegen  an= 
gebflanjten  Säumen  fiet)t,  weld)e,  wie  man  fid)  auöbrürf't,  „gefd)üben" 
finb,  b.  [).  in  ber  t)errfd)enben  3Binbrid)tung  (bei  nnS  meiftenö  üon 
aSeft)  fd)ief  ftel)en.  5lu§  berfelben  Urfad)e  ertlärt  fid)  ber  fogenannte 
„@äbelwud)ö",  wobei  bie  Saumftämme  im  unteren  Seile  fc^ief, 
nad)  oben  ju  allmä^lid)  aufwärts  gefrümmt  erfd)einen,  waS  burc^ 
bie  negatin  geotrobifd)en  .^rümmnngen  ber  jungen  föipfeltriebe  ju 
ftanbe  tonimt.  'Bdjx  fd)ief  gebrüdte  (Stämme  befommen  bie  Steigung, 
auf  ber  jenitwärtS  gewanbten  «Seite  reid)lid)ere  Sriebe  ju  bilben,  welche 
gu  üppig  unb  fen!red)t  auffd)ießenben  fogenannten  iffiafferreifern  werben, 
bie  lange  ßeit  unfrud)tbar  bleiben  unb  bie  (Sntwidelung  ber  frud)t= 
tragenben  S^^ß^Qf  ^^'^  Saumes  beeinträd)tigen.  (Sinen  @d)ul3  gegen 
biefe  9iid)tungSänberungen  gewäl)rt  eS,  wenn  ber  Sanmpfabl  fd)räg 
gegen  bie  5)ißinbrid)tung  geftedt  wirb, 
»oigen  be§  ®ie  ?^olgen  beS  Sinbbru  d)eS  finb  im  3ülgemeinen  fd)on  oben 

3Btnbbrud)eg.  |j,^  Kapitel  hou  ben  'ffiunben  angebeutet  worben.  C^S  ift  bort  bie  3tebe 
be/Sumgreit^e.ö'^t''^"»  ^«B  ^'^^  ^)labell)öl3er  ben  abgebrod)enen  ©ipfel  burd)  einen  auf= 
wärtS  wad)fenben  ©eitentrieb  gu  erfeljien  fud)en,  baf5  fie  aber  mit  wenig 
3luSna^men  nid)t  bie  ?5äl)igfeit  befi^en,  burd)  Ütbbentiufnofpen  unter 
ben  2;6unbftellen  ben  Serluft  älterer  3lfte  ju  erfet^en,  bal)er  ju  ®runbe 
gel)en,  wenn  ibnen  ber  Sturm  bie  gan^e  .^rone  abgebrod)en  l)at,  inbem 
fie  aus  bem  @tode  feine  9luSfd)läge  ju  bilben  oermögen,  ba^  bagegen 
bie  Öaubtiölaer   baburd)  nict)t  getötet  werben,  weil  fie  Stod'auSf(^läge 


')  ^flanäenwclt  5(lürwegen§,  pag.  166  n.  184. 


4.  Kapitel:  S'er  ©türm  235 

macf)en.  3)en  bebeutenbften  ©influ^  auf  bie  Saumform  l)at  bo§  SSor= 
fommeu  au  ber  S3aumgreu3e  iu  ben  ©ebirgeu  unb  im  f)o{)eu  91orbeu 
fomie  au  btu  SReere^füfteu,  meil  bei  btn  Ijier  l)erricE)eubeu  I)cftigeu 
(Stürmeu  ber  Siubhrud)  ju  etuer  immer  uneberfel)reubeu  6rfct)eiuuug 
lüirb.  ®ie  eigeutümlic^eu  ä3aumformeu,  burd)  lüelc^e  jeue  ©egeubeu 
d)arafteriftert  fiub  luib  über  uield)e  id)  bie  uad)folgeubeu  Seoba^tuugeu 
fd)ou  iu  ber  erfteu  5luf(age  biefes  33uc^eci  mitgeteilt  l)abe,  erflöreu  ftc^ 
iu  ber  Sljat  alsS  2i>irfuugeu  bec^  (Sturmee,  ma!§  id)  ebeufaUS  am  an- 
gegebeneu  Orte  fdjou  begrüubet  l)abe.  %üx  btn  .Slrüppelir)ud)ö  ber 
|)Dl3geir)äd)fe  an  beu  ©eefüfteu  l)atte  fdjou  ä^orggreoe')  ben  med)a= 
nifd)eu  föiuflufj  be§  SSiubeö  aly  bie  einzig  uad)U3ei!§Iid)e  Urfad)e  be= 
3eid)uet.  3[n  ber  ©reuge  ber  5id)te  auf  beu  ©ebirgeu  giebt  eö  feiueu 
eigeutU(^eu  SaumanidjiTi  mel)r.  Sie  ?5id)teu,  felbft  bie  alten  mit  fd)eufel= 
bideu  (Stämmen,  föuneu  fid)  I)ier  uid)t  über  einen  ober  luenige  5)teter 
ert)eben:  it)r  @i^3fel  mirb  immer  lierbrüd)eu,  unb  fo  oft  fie  aud)  einen 
neuen  ju  mad^en  fud^en,  ereilt  biefeu  baöfelbe  ©d)idfal;  faft  iebe 
^id)te  ift  bier  gipfelbürr,  enbigt  in  einen  ober  mel)rere  ©pie^e.  S)ie 
S3eäftuug  ift  an  biefeu  ^^ic^ten  Dormiegeub  einfeitig,  unb  ^loar  fiub  bie 
ifte  aller  Subioibuen  nad)  einer  unb  berfelbeu  ^pimmel^^gegenb  ge= 
fet)rt.  3u  unfern  norbbeutfd)eu  6)ebirgen,  mie  auf  bem  iöroden,  auf 
ben  kuppen  beS  ©rggebirgeS  unb  auf  bem  ^amme  be^  3liefeugebirge§, 
ift  ba§  bie  öftlid)e  9Ud)tuug,  meil  t)ier  bie  t)errfd)euben  ©türme  au§ 
Sßeften  fommen  unb  ber  «Sturm  notmeubig  ^ur  Jolge  l}at,  ba^  bie  i^m 
entgegenftrebeubeu  5lfte  gebrod)en  loerbeu,  mäbreub  er  auf  bie  an  ber 
eutgegeugefe^ten  Seite  b^§<  Stammet  befinblid)eu  nur  al&  3iig  unrfeu, 
unb  il)ueu  bal)er  lueniger  fd)abeu  fauu.  6iue  lueitere  @igcutümlid)feit 
ift,  ba^  biefe  .»Krüppel  üom  Soben  an  beäftet  fiub  unb  ba'^  gerabe 
bie  unterften  5lfte,  iueld)e  iu  bem  |)eibe=  unb  ^Baccinieugeftrüpp,  ba§ 
btn  ©oben  bebedt,  ober  jmifdjen  bm  uml)erliegenben  Steinblöden  btn 
beften  Sd)U^  gegen  Sturm  fluben,  aud)  bie  längfteu  unb  mo^^lgebil-- 
betften  fiub  unb  I)ier  oft,  fogar  an  bm  nerftümmeltften  formen,  riug§ 
um  ben  Stamm  I)eruni  gel)eu.  3)er  Sd)u|;,  btn  auc^  bie  (Sd)nee= 
bebedung  gegen  ben  3;i>iubbrud)  geir)äl)rt,  tritt  I}ierbei  ebenfo  beutlid^ 
mie  im  l)ol)eu  ^)torbeu  !)eriior:  fo  meit  fid)  bie  5id)te  unter  btn  Sd)nee 
gurüdjietjen  fann,  bleibt  fie  uuuerfebrt;  bie  bernorragenben  äöipfel 
gef)en  oerloren.  3tu  btn  e;i-pouierteften  Stellen  im  ©ebirge  uerliereu 
bie  '5id)teu  ba§  ganje  Stämmd)eu  bi)§  auf  einen  niebrigen  Stod,  ber 
nie  einen  ©ipfeltrieb  aufbringt  unb  an  weldiem  nur  ein  ober  ein  :paor 


0  (SinrDtrt'ung  beg  (5turme§  auf  bie  SSaumoegetatiou.    2lbt)an5lung  be§ 
uaturiüiffenfd)aftlid)en  SSer.  ju  Bremen  1872. 


23ß         III.  2lbfd)nttt :  erfranfuntjen  biird)  atinofpl)ärifcl)e  (Sinflüffe 

not)e  übereinanber  ftel^enbe  5i[tquirle  bid)t  aii^  bem  niebercn  ©eftrüpp 
fic^  ausbreiten,  fo  ba^  man  bequem  über  biefe  ^5id)teu  biumegfc^retteu 
fann.  Sm  Oiiefengebirge  faub  id)  über  ben  @d)neegrubeu  bie  legten 
i>erfud)e  ber  g^ic^te  in  einer  @ebirgSl)öI)e,  bie  fd)ciu  lueit  über  bcr 
^öaunigrenje  lag  (bei  ungefät)r  1400  m);  fie  bringt  eS  t)ier  nur  ju 
fried)enben  trieben,  bie  fid)  auf  bem  DJloofe  unb  über  ©teinblöde  ^in= 
breiten;  über  ben  S3oben  fid)  gu  erl)eben  tonnte  fie  bort  oben  nid)t 
iDagen,  luo  man  ©türme  erlebt,  non  benen  ber  33eiuotiner  be§  Sief» 
Ianbe§  feinen  i^egrift  bat.  S)aB  bie  llnmöglidjfcit  ber  a^erbaumung 
nic^t  bnrd)  tlimatifdje  ©rünbe,  fonbern  nur  bnrd)  ben  (Sturm  bebingt 
lüirb,  er[iel)t  man  aus  bem  i>ürtommen  fold}er  Ärüppelformen  and)  in 
tieferen  l'agen,  menn  fie  an  einem  bem  Sturm  fet)r  e.rponierten  Staube 
fid)  beflnben.  S)er  Äeilberg  im  förjgebirge  trägt  auf  feinem  meftUd)en 
5(bt)ange,  alfo  an  ber  ^Setterfeite,  lauter  .^rüppelfid)ten,  bie  l)ier  fd)ün 
bei  1180  m  fe^r  ausgeprägt  finb  unb  in  june^menber  i^erh•üppeUlng 
bt§  gur  Äuppe,  1220  m  I)inauf  gel)en;  aber  menn  man  auf  ber  £)ft= 
fette  be§  33erge§  nieberfteigt,  treten  fd)on  menige  ©d)ritte  unter  ber 
Mn^pt,  alfo  im  ©d)u^e  öor  ben  Seftftürmen,  bie  %x(i)kn  f)od)ftämmig 
auf,  unb  bei  1180  m  befinbet  man  fid)  t)ier  fd)on  im  t)errlid)ften  ge= 
fd)loffenen  y)od)malbe.  ©anj  ät)nlid)e  Ärüppelformen  nimmt  bie 
i*ärd)e  an  ber  23aumgren3e  in  ben  Olorblänbern  an,  mie  an§>  ben  Se= 
fd)reibungen  in  5}^ibbenborff 'S  @ibirifd)en  Steifen  (pag.  601— 606) 
t)eriiorgel)t.  ©erfelbe  unterfd)eibet  ebenfalls  fried)enbe  formen,  bie  auf 
ober  unter  bem  93loofe  il)r  S)afein  friften,  unb  in  biefer  Jorm  ebenfalls 
nod)  jenfeitS  ber  ^Baumgrenge  angetroffen  mürben,  unb  aufred)te,  ge= 
rabe  ober  gebürfte  gormen,  meld)e  gipfelbürr  unb  aft»  unb  laubarm 
ftnb.  Ison  ben  lel3teren  merben  als  befonbere  ©eftalten  befd)rieben 
bie  aftlofen  Jlrüppel,  an  benen  nur  ©puren  mißlungener  'i^erfud)e  bon 
3lftbilbung  unb  bafür  eine  grofje  $)cenge  .^nofpen  ^n  fel)en  finb,  bie, 
menn  fie  fid)  belauben,  fuglige  @d)opfe  bilben,  unb  jmeitenS  bie  fpalier» 
baumartigen  l'ärcöen,  bei  benen  bie  3^^^^9^f  ^^^  S^i"^  ^^^^  ^^^  %<^W^^ 
Stammlänge  gleid)fommen,  nad)  jmei  Seiten  t)in  ftel)en,  an  unfre 
Spalierbäume  erinnernb,  morin  fid)  bie  l)errfd)eube  Ü"Öinbrid)tung  auS= 
fprid)t.  Tiod)  eine  anbre  ^Jorm  befd)reibt  DJtibbenborff  als  Krüppel» 
t)ecfen,  bie  teils  im  äußerften  ^3torben  ju  fel)en  finb,  mo  fie  me^r 
ju  ben  fried)enben  g^ormen  get)bren,  teils  and)  an  ber  Seefüfte  beS 
£)d)otStifd)en  9}ieereS  auf  640  m  l)ül)en  Sergen,  mo  unbänbige,  un= 
abläffig  Staubregen  füt)renbe  Seeminbe  als  bie  nrfad)e  bejeic^net 
werben.  S)iefe  Krüppel  follen  ein  i'aubgemirr  üon  faftigem  ©rün 
entmicfeln,  boS  an  befd)nittene  @artenl)eden  erinnert,  unb  einen  l)err= 
lid)en  Seppid)   bilben,    ber  oft  nur  30  bis  60  cm  über  ber  gelSmanb 


4.  tapttel:  ®er  @turm  237 

emporftel)t,  biefelbe  uid)t  feiten  bid)t  über5tel)enb  unb  öerbecfenb.  ®anj 
äI)nUcl)  liefdjveittt  .*ilil)lmanui)  bie  biird)  ben  ©turnt  bebingten  Sud)§= 
formen  an  ber  iBanmgrenjc  in  ^linffifd)  Va^planb.  %h$  e^lremfter  %aU 
tritt  and)  ^ier  bie  2?ilbnng  Don  9)Iatten  anf,  mdd)t  nnr  bie  |)öt)e  be§ 
nmgebenben  g-led)ten=  unb  ateiferfilgeiS  erreidjen.  SefonberS  bilbet  bie 
gid)te,  inbem  il)re  S^^^^^Ö^  *^"^"'i)  ^tbbentiinDur^eln  fid;  beiüurjeln,  fold)e 
gjlatten,  meldie  bem  ©oben  bid)t  angefd)miegt,  in  ber  t)errfd)enben 
2ßinbrid)tung  Iiin!ried)en ,  unb  ein  l)oI)e!§  5(lter  erreichen;  infolge 
3[b[terbenö  ber  I)interften  älteften  Partien  erfdjeint  bie  Watk  au& 
mel)reren,  bon  einanber  unabtjängigen  Snbibibueu  ^ufammenge)e|t: 
3lm  oberen  9ianbe  [teil  abfaUenber  Jeloiuänbe  bilbcn  bann  fold)e 
?0^atten  frei  über  ben  3Ibgrunb  binan^ragenbe  ^orfprünge,  n3eld)e  an 
bie  @c^neefd)ilber  ober  2Binbfd)irmc  ber  |)au!§bäd)er  in  ben  3(lpen  er- 
innern. 3(t)nlid)e  ^attm  bilbet  bort  and)  ber  3;i^ad)l)olber;  and)  bie 
Sirfe  mädjft  oft  in  ber  bem  Sobcn  angefdjmiegten  ©palierform.  .päufig 
finb  and)  bei  biefen  gjflanjen  plattgemad)fene  3;ifd)fonnen.  Äiljlmann 
fprid)t  eö  ebenfalls  beftimmt  aibS,  ba^  ber  (Sinflu^  beö  3t6inbe§  unb 
bie  bnrd)fd)nittlid}e  Siefe  ber  ©d)neeberfe  bie  beftimmenben  gaftoren 
für  biefe  3ßud)Ciberl)ältniffe  finb.  <Sx  fonnte  fid)  überjeugen,  bafj  alle 
Sriebe,  meldte  über  bie  fritifdje  ®d)neelinie  berüorragen,  abfterben,  unb 
ha^  babnxd)  ber  jemeilige  ^ti^uäy^  bebingt  mirb.  S)ie  töblid)e  il^^irfung 
ftel)t  aber  Äil)lmann  nid)t  in  ber  mcd)ani]d)en  Äraft  bes  3iMubeS 
an  fid),  fonbern  l)auptfäd)lid)  in  ber  monatelang  bauernben  ununter= 
broc^eueu  :Jtuc4rodnnng  ber  fungen  S^riebe  jn  einer  3al)ve§5eit,  bie 
megen  ber  Sinterrnbe  ber  ^flanje  jebe  ©rfe^ung  beso  nerbunfteten 
3ßaffer§  unmöglid)  mac^t;  er  ftellt  alfo  bie  (Srfdjeinung  in  parallele 
mit  ben  oben  @.  22*2  befprodienen  äßirfungen  ber  ungenügenben  Sem= 
peratur  beS  (Srbboben§  auf  bie  ^^urjeln. 

3ÜS  eine  fd)äblid)e  SBirfung  bQ^  ^ICNinbeä  finb  enblid)  nod)  anjU'  aser»ei)ungen 
füi)ren  bie  5>ermel)ungeu  auf  leid)ten  ©oben arten,  menn  fie  bei""'    ""   "  ^"' 
trod'nem  3Better  an  fungen  gjflan^nngen  unb  (Saaten  burd)  ben  3Öinb 
neranla^t    merben.     5tn   ©teilen,   meld)e   biefen   33efc^äbigungen   am 
ftärfften  ausgefegt  finb,  muffen  Sd)u|pflan5ungen  in  |)edenform,  am 
beften  auS  Olabelböl^ern,  angelegt  merben. 


')   ^flanjenbiologifc^e  (Stubten    au§    ätuffifd)  ßapplanb.      .f)eIfingfor§ 
1890,  pag.  61  ff. 


238         Iir.  2lbfd)nttt:  erfrnnfungen  burdi  atttiofp{)ärifd)e  (Sinflüffe 
5.  Mpikl 

^XXLm'  1-  ^^iM^Iög  ^n  33äume.  ^k  %xi,  \m  ber  33li|  bie  33äume 
oom  s8iiteTe=  ^^^^^  ""^  be[cf)äbigt,  jetgt  in  ben  einzelnen  'gällen  gemiffe  5Serfc^iebcn= 
troffen  werben.  I)eiten.  ©ol)ni),  bem  mir  eine  3iifi-intmen[teUung  eigener  nnb  frember 
33eobQd)tnngen  über  biefe  g3I)änomene  nerbanfen,  glanbte  biefe  2Gier= 
fd)iebenl)eiten  nur  au§  ber  Sntenfität  be§  23U|[trat)lec^  unb  nid)t  au§ 
ber  [pecifi[c^en  Oktnr  beö  Saumeö  erklären  ju  muffen,  ©päter  \)at  ahtt 
©oniel  ßoHabon^)  eine  9leil)e  pon  ©eobad)tungen  mitgeteilt  über 
33Ii^fd)Iäge,  meldte  im  2:l)ale  be§  (sJeufer  (£ee§  t)auptfäd)lid)  bie  ita= 
Iieni[d)en  g5ap|3eln,  (gießen,  Ulmen,  33irnbänme  unb  5id)ten  betroffen 
I)atten,  auö  benen  ungmeifelljaft  ^erLiorgeI)t,  ba^  für  bie  einzelnen 
Saumarten  eine  gemiffe  d)arafteriftifd)e  5(rt  beftel)t,  luie  fte  öom  33li|e 
getroffen  unb  nermunbet  merben,  mieiuol)!  bie  23li|ifd)Iäge  an  einer 
unb  berfelbeu  Saumort  immer  and)  in  ben  einjetnen  %a{kn  mand)er= 
lei  Unterfdjiebe  geigen,  bie  non  ber  iubinibuelten  5^atur  beö  33aume§, 
t»on  äußeren  i^ert)ältniffen  unb  ir)oI)l  and)  tion  ber  5^atur  ber  ele!= 
trifdjen  (Sntlabung  abbäugig  fein  mögen.  Olai^  biefen  Seobad)tungen, 
bie  übrigenc>  mit  eingaben  früljerer  @d)riftfteUer  übcreiuftimmeu,  finb 
bie  (grfd)einungen  be§  23Ii^fd)Iage§  an  ben  obengenannten  Säumen 
oon  folgenber  3{rt. 

Sßti  bct  italtenifd)en  Rappel  (Populus  pyramidalis  Roz.)  bleibt  ber 
ganje  obere  2;eil  ber  Ä'rone  unoerfe^rt,  roebcr  on  ben  bünnen  B^üeigen  noc^ 
an  beit  Q3ldttern  ift  irgenb  eine  ©pur  lum  IBeid)äbigunii  ju  fc^en;  erft  in 
ben  tieferen  Seilen,  etiua  in  einer  .'pöl)e  nou  6  bi§  8  m  über  bem  33oben, 
jetgt  ftd),  meift  unter  ber  aSereinigung  siueier  ober  mehrerer  großer  Slfte 
beginnenb,  bie  am  ©tamine  l)erablaufenbe  aBenmtnbung.  '3)iefe  ftellt  einen 
ober  jiüei  an  oerfd)iebenen  ©etten  be§  ©tammeö  äiemlid)  parallel,  entioeber 
in  fent'redjter  ober  etiims  fpiraliger  9ltid)tung  laufenbe  Streifen  oon  iued)felnber 
^Breite  bar,  an  benen  bie  9iinbe  abgeriffen,  ber  ©plint  entblößt  ober  aud) 
jum  S:eil  abgefd)lagen  ift.  2tn  ben  Stiinberu  ber  SGSnnbe  ift  bie  ftel)en= 
gebliebene  Sftinbe  in  einer  gciuiffen  33reite  oom  ©pUnte  abgel^oben.  3n  ber 
SD^Itte  be§  entblößten  ^olgftreifenö  befinbct  fid;  im  größten  Seile  feiner 
Sänge  eine  einige  DJ^illimeter  breite  ©palte  im  .^olge,  in  bie  man  ein 
SJteffer  mehrere  (Zentimeter  tief  einfnl)ren  fann.  S)ie  abgeriffenen  ©lüde 
oon  9tlnbe  unb  .p^lj  fitibet  man  bi§  auf  eine  (Entfernung  oon  30  m  oom 
SSaume  fortgefd)leubert  am  Soben  liegen.  25>ebei  fie  nod)  bie  2Bunbränber 
be§  ©tammeä  jeigen  eine  SSerfoi^lung,  Dielmel)r  beibe  nur  eine  mel)r  ober 
minber  ftarfe  3erfaferung,  roie  bie§  and)  an  anbern  Saumarten   ber  '^aü. 


0  einroirfung   be§   «Bli^eS  auf   aSäume.    S)enffd)r.   b.   fd)lef.   ©ef.  f. 
öaterl.  Sult.  »reälau  1853. 

2)  Mem.  de  la  soc.  de  Phys.  et  d'hist.  nat.  de  Geneve.  1872,  pag.  öll  ff. 


5.  ^apM:  S)er  39IiMrf)tag  239 

ift.  ®ie  aSUIfpur  ge^t  in  geringer  ^öl^e  über  bem  35oben  in  einen  blofeen 
Sfli^  in  ber  JRinbe  über,  ber  fid^  im  Soben  oerliert,  ober  fie  nerfd^roinbet 
gänjUd),  oI)ne  ben  Soben  ju  errei(f)en. 

S)ie  (Sid)en  icerben  im  ©tpfel  getroffen;  bte  am  meiften  norfte^enben 
Slfte  lenfen  in  ber  Siegel  ben  33U|  anf  fid),  bred)en  oft  an  il)ren  Guben  nnb 
roerben,  oft  ol)ne  tl)rer  3ftinbe  entf leibet  jn  werben,  getötet;  aber  naf)e  nnter 
ben  getroffenen  Slften  beginnt  bie  Sli^fpnr  aB  ein  oon  ber  9tinbe  entblöBter 
Streifen  be§  .f)Dlje§  nnb  fe|t  fid)  obne  Unterbrechung  nnb  gleid)förmig 
bi§  jnm  Söoben  fort.  S^r  ®ang  ift  gemöl^nlid)  ber  einer  ©pirale,  bie  bt§ 
1 3/4  Umläufe  befd)reiben  fann.  ®ie  SOittte  biefer  SSnnbe  ift  d)arafterifiert 
bmä)  eine  nnunterbrüd)ene,  2—3  cm  breite  gnrdje  uon  fo  regelmäßig  l^alb« 
ci)linbrifd)er  gorm,  aB  märe  fie  mittelft  eineä  Suftrumenteä  auägefdinitten. 
3m  ©runbe  biefer  dimne  befinbet  fid)  fteUemueife  eine  fdjuiale  ©palte,  in 
meld)e  ein  üJJeffer  einige  (Zentimeter  tief  eingefdioben  roerben  fann.  2tm 
3flanbe  ber  Sliifpnr  ift  bie  Stinbe  oom  ©plint  ctioaö  abgel)oben.  ®urd) 
ältere  33eobad)ter  ift  t'onftatiert '),  ba^  bie  ermäbnten  ©palten  im  ^olje  bei 
ben  (äid;en  jn  einem  oollftäubigen  3erfpeUen  beä  @tamme§  fül)ren  fönnen, 
inbem  ber  ^oljförper  fenfredjt  jur  iDberfläd)e  in  parallele  Seiften  3erfd)lagen 
roirb ;  and)  l)at  mau  beim  %aikn  oom  33li|e  getroffener  (Sidien  bie  Saures» 
ringe  oon  einanber  getrennt  gefunben  nnb  enblid)  anc!b  eine  ©paltnng 
be§  ^üläförperä  nacb  beiben  .^id)tnngen  jugleid)  beobad)tet,  fo  ba^  ber 
©tamm  mie  ein  befenartigeS  JBnnbel  oon  oielen  bünuen  ©plittern  erfc^ien. 

2)ie  Ulmen  merben  nad)  ©aniel  (Sollabon  mehrere  ^Dieter  unter 
beut  ©ipfel  getroffen;  biefer  felbft  bleibt  uuüerfct)rt.  S)ie  2ßunbe  läuft  regel» 
mäBig  nnb  nnunterbrodien  alö  ein  oon  3ftiube  entblößter  .öol^ftreifen  t)erab. 
®ie  an  ben  (Sid^en  gefunbene  :^albci)linbrifc^e  %mä:)z  auf  ber  SDlitte  be§ 
©treifenä  rourbe  nid)t  mabrgenommen. 

33eim  33li^fd)lag  in  'Sirnbäume  ^at  man  folgenbe  (Srfd^ einungen 
beobad)tet2).  (Einmal  mar  ber  Stamm  jum  größten  Seil  üerfd)ronnben, 
nur  6  mit  ben  S>urjeln  im  3ufiiinmenl)ange  befinblid)e  Splitter  imaren 
fteben  geblieben,  nnb  rtug'3  nm^er  lagen  bie  abgefd)lagenen  5  großen 
Slfte,  uicld)e  felbft  faft  ganj  uuoerle^t  maren.  (Sin  anbrer  25aum  jeigte 
gar  feine  3Serle^ung  meiter  alö  2  '/o  TOeter  unter  bem  ©ipfel  5ur(^en  in 
ber  Sflinbe  ber  Slfte  unb  einige  oom  ©tamme  abgelöfte  9iinbefe^eu;  and) 
bUeb  er  nad)  bem  5Bli^fd)lage  am  ßeben.  2(n  einem  brüten  enblid;  mar 
ber  ganje  ©tamm  oon  ben  2lfteu  biä  jur  SBur^el  oöUig  entrinbet,  n)äl)renb 
bte  3tfte  felbft  Siinbe,  Slätter  unb  ^rüdjte  bebauen  l)atten;  jugleid)  mar  ber 
iBaum  in  jmei  Seile  äerfpalteu,  bereu  feber  micber  mebrere  ©palten  :^atte. 
Sebeömal  mar  ber  (Srbboben  in  ber  ^lläfie  bc§  getroffenen  Saume§  aufgeiDül)lt, 
mobei  einmal  eine  Slöurjel  ftd)tbar  mar,  bie  il)rer  Uml)üUung  beraubt  mar. 

Sin  einer  5id)te  beobad)tete2)aniel(5;ollaboneinen©li^fd)tag,  inobei 
naf)e  am  ©ipfel  an  ber  oom  8liöe  berütjrten  ©eite  bie  Dtabeln  rötlid)e 
i^lecfen  ober  ©pi^en  befonmien  l)atten,  fonft  aber  nid)t§  meiter  fid)  jeigte 
aB  eine  am  Stamme  8  SJJeter  unter  bem  ©ipfel  beginnenbe  tiefe  ©palte 
ber  9fiinbe,  meld)e  '/a  50ceter  meit  t)erablief;  roenig  barunter  befaub  fid) 
baneben  eine  gmette,  unb  auf  biefe  folgte  eine  britte  Spalte,  meiere  fpiratig 
bi§  na^e  jum  IBoben  fid)  erftredte. 


')  ©ergl.  6o^n,  I.  c.  pag.  6—7. 

-)  aSergl.  Daniel  60 Ilabon,  l.  c.  pag.  538—543. 


240         III.  3lbfc^nitt:  (Srfraitfungen  biird)  atmofpf)ärifd)e  ©inflüffc 

5Rur  sroeirnal  beobad)tete  S)aiiiel  ßollabon  aufeerbem  ttod^  eine  ®r= 
fc^einung,  mddjt  bi§  bal^tn  nod)  nid)!  befannt  mar.  2ln  einer  Rappel  i^atte 
bie  auf  ber  SJiitte  bor  ^li^fpur  befinblid)e  ©palte  beä  .^olses  in  ber  flanjen 
Sönge  beiberfeits  einen  etwa  4  9JciUinieter  breiten  3fianb  öon  bränntidier 
5arbe,  al§  mie  im  Ofen  getrodnet,  unb  auBerbeni  auf  bein  entblöfjten  ^olj» 
ftreifen  beiberfeits  ber  ©palte  in  uerfci^iebcnen  S;>öi)m  7  genau  freiärunbe 
^lecfen  non  8  bi§  10  3)Jillinieter  3)urd)nieffcr  unb  ctiuaö  bunflerem  SSrann 
al§  jene  23änber;  bafon  lagen  4  ju  yuci  tcihucifc  übereiuanber.  S)iefe 
gleiten  jeigten  md)tö  meiter  alö  eine  totale  ftarfe  2[u§trocfnuug,  aVi  mären 
fie  mit  einem  tieifeen  (Stfen  bcrüt)rt  morben.  S)iefe  {ärfd)einnng  seigte  fid) 
aud^  an  ber  ermäbnten  ^id)te,  mo  10  füld)er  (Rieden  fämtlid)  auf  ber  ©palte 
iHirl)anben  inaren,  bie  ber  231i^  l)cröorgebrad)t  ^atte;  biefelben  maren 
3—5  cm  im  5)urd)meffer,  ebenfalls  faft  genau  t'rei§runb  unb  l)ier  bie  einjigen 
©teilen  auf  btn  ©palten  mo  bie  3tinbe  megggefd)lagen  mar,  fo  baf]  fie 
bnnflerc  freie  ©teilen  ^oljeS  barftelltcn,  iüeld)e  mitten  uon  ber  ©palte 
burd)3ogen  mareu.  Sie  Urfad)e  biefer  Srfdjeinung  ift  unbefannt;  ©aniel 
6o Ilabon  oermutet,  i>a'^  eS  bie  ^-olgen  oon  elettrifdjen  ©trömen  finb,  meld)e 
red)tmiufelig  gnr  £!berfläd)e  beö  ©tammcö  anä  biefem  in  Jorm  ci)linbrifd)er 
grünten  l)erau§gefd)lagen  fInb. 

3a£)n  &e§  SBii^eg  2)ie  S3al)n  bev  33U^fpur,  alfo  ber  mel)r  ober  mlnber  fpiralige  'l^erlmtf 
im  ©tamme.  ^^^  (gpaiteii  be§  |)ol3e§  uub  ber  abgeföften  3iinbeftreifen,  luirb  oon 
6,oI)n  inie  tion  Santel  ßoUabon  übereinftimmeub  ju  beut  fdiiefen 
23erlauf  ber  |)ol3fa[ern  itnb  ber  barauS  refultierenbeu  fpiralig  gebrel)teu 
gorm  ber  nieiften  ©täinme  in  S?e3iel)ung  gebradjt.  @ine  bemer!en§= 
lüerte  Seftätigung  biefer  Se^iefiung  liefert  and)  bie  öon  bem  Ie|t« 
genannten  ©eDbad)ter  genmdjte  S>al)rnel)nuing,  ba^  an  @id)eu,  bie  oI§ 
^opft)ül3  geaogen  luerben,  bie  sBli^fpur  nid)t  eine  ©pirale,  fonbern 
eine  ill^eltenlinie  bilbet,  inbem  fie  an  ben  fnorrig  gemadjfenen  (Stämmen 
immer  ben  Jlnoteu  aiu5ir)eid)t.  6oI)n  fiel}t  in  biefen  ^:!:i>unben  aber 
nic^t  bie  33a§n-beö  33li|eö,  fonbern  nur  bie  ©teilen,  an  benen  bie  9itnbe 
ber  %pIofiün  ben  gertngften  ®iberftanb  leiftet,  unb  fud)t  bie  3er= 
fprengung  babnvd)  ^n  erflären,  ba^  er  annimmt,  ber  ^auptftrom  ber 
©leftricität  gel)e  burd)  bie  Äambiumfd)id)t  unb  üeriuanble  beren 
?^lüffigfeit  plii^lid)  in  3)ampf,  mäl)renb  ein  ':)iebenftrom  burct)  ben 
^poljförper  gel)e  unb  bie  l)ier  biSmeilen  auftretenben  ©palten  bebtnge. 
33eobad)ter  moUeu  gmar  beim  (Sinfd^lagen  be§  33Ut3e§  in  Säume  eine 
9iaud)fäule  gefel)eu  baben;  e§  ift  aber  nidjt  au§gemad)t,  ob  biefelbe 
öon  bem  Saume  ober  Pon  ber  gemaltfam  unb  in  feiner  ße^'^eilung 
aufgemorfeuen  (Srbe  l)errüt)rte.  S>aniel  (So  11  ab ou  mad)t  bagegen 
geltenb,  ba^  \a  burd)  ben  Sli|;  Piele  fräftige  ^Birfuugeu  uon  ^Jln3iel)ung 
unb  5lbfto^ung  l)erPorgebrad)t  merben,  meld)e  mit  Serbuuftung  Pon 
aBaffer  nichts  ju  fd)affen  ^aben.  ®ie  Sefd)affen^eit  ber  an  ben 
(Stämmen   ^erablaufenben  Sßunben  fprtc^t   bafnr,   ba^  fte   felbft  bie 


5.  Äaptteh  ®er  SSIi^fc^Iag  241 

^at)n  be§  eleftrifcfien  ©trome§  finb.  Sie  S3efc^rän!ung  beäfelben  auf 
biefe  ®te((en  ftel)t  ja  aud)  im  (ginf lange  mit  ber  >rijatfad)e,  ba^  ber 
S3li^  beim  S)urrf)fd)lagen  fc^ledjter  Mkx,  311  beiien  aud)  bie  33aum= 
ftämme  gepren,  [id;  pli3^1id)  giifammeuju^ie^en  vermag.  Stud)  (5aä= 
:pan)i)  f)ebt  gegen  bie  (?ol)n'fd)e  5ütfid)t  f)ert)or,  ba^  bie  Kambium» 
fd)id)t,  menn  fie  ganj  uom  eleftrifd)en  Juufen  burc^jogen  mürbe,  not= 
menbig  am^  ganj  nerfefet  merben  mü^te,  ma§  nid)t  ber  %aU  ift. 

önt^ünbet  merben  gefunbe  ©änme  nie  Höm  5ÖU^,  mof)l  aber  ^Sntaünbuitg 
füld)e,  meld)e  anö  trorfenem  nnb  bal)er  entjünblii^em  ^polje  beftel)en. 
©0  t)at  Saniel  Öollabon  ^mei  33lifefd)läge  in  ^oI)le  ^opfpappeln 
'b^oiia^kt,  üon  bencn  bie  eine  ^id)  im  Snnern  beö  (Stammet  ent3ünbete, 
fo  ba^  bie  S'^^'Ö^  gerftört  mürben,  bei  ber  anbern  baS'  innere  tote 
^ol^  r)erfoI)It,  jebod)  burc^  ben  jRegen  gelßfd}t  mürbe  unb  einige  junge 
ßineige  mal)rfd)einlid)  infolge  ber  SSerbrennung  tiertrodnet  maren. 
(Sbenfo  mirb  imn  ©aö^jari)  (1.  c.)  bie  ©ntjünbnng  burd)  ben  Öli^ 
üon  einer  tiefer,  meldje  jimberartige^^  faule§  ipo\^  entt)ielt,  unb  öon 
SSe^er'-*)  fomie  Don  Suc^enau^)  oon  ferufaulen  (Sid^en  angegeben. 
@Ieid)e§  ift  in  btn  2:ropen  an  bürren  5lften  unb  Slattftielen  öon  $ßalmen 
ju  beobad)ten. 

®ie  ?^oIgen  btä  ©Ii^fd)Iage§  fmb   uid)t  uotmenbig  töblic^.    S)a§    Soigen  be§ 
S3äume,   bie  öom  mi^t   irgenb   ftärfer  3erfd)mettert  ober  i!)rer  ^^in^^^bafgeSn^S'' 
ringsum  entfleibet  finb,   eingel)en,   ift  felbftoerftänblic^.    3Bo  aber  bie     saunteg. 
.^rone  unb  ber  ©tamm  erl)alten  unb  bie  iöermunbung  be§  Äambium§ 
auf   einen   fdjmalen  Streifen  befd)rän!t  ift,  ift  bie  2eben§fäi)igfeit  be§ 
SSaumeg  nid)t  nernid)tet.    3n  ber  2:t)at  finb  anö)  ja^Ireii^e  §äUe  be= 
fannt,  mo  öom  ^life  getroffene  Zäunte  mit  bem  l'eben  baoon  gefommeu 
finb.    S)er  SSunbftreifen  am  Stamme  t)eitt  bann  mieber,  inbem  er  öon 
beiben  9tänbern  l)er  übermallt  mirb.    23emerfenSmert  ift,  ba^  man  in 
SBölbern  biSmeilen   ein  3lbfterben   ganger  Saumgruppen  im  Umfreife 
eineg  üom  Ölifee  bireft  getroffenen  ^aumeS   beobad)tet  t)at.    S3aur^) 
teilt  7   üerfc^iebene  folc^e  gälte   mit,    bie  fid)  alle  auf  g^id^te,    Planne 
unb  .tiefer  bejietjen.    föbenfoId)e  Öeobaditungen  merben  Don  Geling*) 
unb  Don  di.  |) artig 6)  angeführt. 


')  @cf)tiften  b.  pf)i)f.=öfon.  @ef.  ju  ÄonigSberg  1871,  pag.  69  ff. 

2)  33er^aiiM.  t"».  bot.  3Ser.  b.  ^roo.  Öranbenburg,  28.  Januar  1876. 

3)  Seadjtenämerte  5BIi|fct)läge  in  S3nmne,   2lbf)aubl.  be§  naturm.  33er. 
SBremen  IX.  pag.  312  ff. 

*)  S)er  m^   ahi   äöalbüerberber.    «DlonatSfc^r.  f.  ^orft   u.  Sagbroefen. 
3at)rg.  17,  fflMrjtieft. 

5)  3ettf(%r.  f.  gorft=  u.  Sagbroefen.    Sfiooember  1873. 

6)  5uft,  SSotan.  3a^re§ber.  1875,  pag.  956. 

Öranf,  2)te  Äraitf^etten  ber  Wansen.    2.  8lup.  16 


242  III.  2lbf(f)nitt:   (Stfranfiiiiocii  biirrf)  atniofpt)ärifcf)e  (äinflüffe 

^äiiffgfeit  3)em  23Ii^[c^Iag   ftnb   alte  Saumarten  au§ge[e|t.    5)ie  SJleinung 

be§  SBii^icDiogee  ^^^  ^((ten,  ba^  ber  Lorbeer  qeqen  ben  33Ufe  oefAüfet  fei,  ift  burd)  33eob= 
©pejifffd)  itn.  adjümgeu  anberlegt.  3eboc^  i]t  inrf)t  ju  leugnen,  ba^  gennfie  Saume 
gleiche  £>i§pofi=  Ijäuflger  alä  anbre  üom  33Ii^  getroffen  luerben,  ma§  al(erbtng§  großen» 
tton  ber  »aumc.^^jjg  ^^j^^,  j^^j.  in^g^eicljen  ^äufigfett  berfelben  in  btn  einzelnen  ©egenben 
unb  au§  ber  ungleichen  (5;i-pof:tion  ber  einzelnen  Sauniarten  ju  er= 
üären  ift.  Sßon  40  i8eobact)tungen  non  33U|fct)Iägen  in  Säume, 
mlä)^  (5of)n  jufammengefteUt  t)at,  fontmen  14  auf  eid)en,  12  auf 
^appelarten,  3  auf  Sirnbäunie,  je  2  auf  .Plannen,  liefern  unb  Suct)en, 
je  1  auf  ©rien,  Ulmen,  91upäume,  ©berefdjen,  O^obinien.  6a Spar») 
l)at  93,  unb  jmor  53  felbftbeobac^tete,  40  non  anbern  Seobad)tern 
fonftatierte  ^älle  gefammelt,  unter  benen  20  Populus  pyramidalis,  14 
Populus  monilifera,  15  {S-id)en  betreffen.  (Sbenfo  ift  unter  ben  don 
S)onieI  ©ollabon  befd)riebenen  %atkn  im  Sljale  be§  ©enfer  (See§ 
bie  italienifd)e  gJappel  11,  bie  (gid)e  3  mal  öertreten.  3)er  t)ot)e, 
fd)Ianfe  3Bud)§  ber  italienifc^en  Rappel  unb  bie  gro^e  ^(njal)!,  in  ber 
biefer  Saum  ouf  (5l)auffeen  unb  an  ben  e;i-ponierteften  ©teilen  fte^t, 
ebenfo  bie  über  alle  anbern  2Balbbäume  !)erüürragenbe  |)öl)e  ber  ®id)en 
laffen  jene  Sl)atfad)en  begreiflid)  erfdjeinen.  ^^idjtiobeftomeniger  fdieint 
ju  ber  großen  |)äufig!eit  begi  Sli|fc^lage§  in  Rappeln  and)  eine 
gri3^ere  fpecififd)e  ?^äl)igfeit  biefes  SaumeS,  ben  Slife  auf  fid)  ^n  lenfen, 
eine  größere  2eitung§fäl)igfeit  beSfelben,  üielleidit  auc^  bie  größere  Ser= 
breitung  ber  Sßurjeln  biefe§  Säumet  im  Soben  beizutragen.  S)enn 
S)aniel  föo  Ilabon  ermäl)nt  einige  pUe,  mo  ber  Sli|  in  eine  5ßappel 
einfd)lug,  obgleid)  t)öl)ere  Säume  in  ber  9]äl)e  ftanben,  bie  ber  Sli| 
iLierfd)onte;  felbft  eine  niebere  .^opfpappel  fanb  ber  Sli^  amifc^en  be.= 
nad)barten  l)öl)eren  anbern  Säumen  l^erauS.  (§,ttva§  tt)nlic^e§  bejüg» 
lid)  ber  (äid)e  fdjeint  anö  bem  öon  5R.  |) artig  (1.  c.)  ermäljuten  f^alle 
gu  folgern  ju  fein,  bei  bem  in  einem  gemifd)ten  i^id)ten=  unb  ®id)en= 
beftanbe  nur  bie  unterbrücften  (Sid)en  Sli|fd)läge  erfennen  liefen, 
mäljrenb  bie  öormüd)figen  ?^i(^ten  Lierfd)ont  geblieben  maren.  ?kd) 
einer  türjUd)  Hon  SoneScn  geäußerten  3tnficf)t  f ollen  Säume,  meld)e 
reid)lid)  £)I  in  i^ren  ©emeben  entljalten,  mie  bie  «tiefer,  fdjioerer  t)om 
Slij^e  getroffen  merben,  al§>  Säume,  meld)e  meniger  DI  entt)alten,  ha-- 
gegen  reicher  an  @tär!emel)l  ftnb,  maö  ber  ©enannte  mit  ber  größeren 
»  2BiberftanbgfäI)igteit  be§  £)le»  gegen  ba§  S)nrc^fd)lagen  be§  eleftrifd)en 

?5unfen§  in  3ufammenl)ang  gebracht  miffen  mill. 
&nm  äufeter        Unter  fouft  gleid)en  Umftänben,  alfo  ingbefonbere  gegenüber  Säumen 
aser^äitniffe.  5g^.|eij,en  @pecie§,  ftnb  äußere  Serl)ältniffe  üon  unoer!ennbarem  @tn= 
fluß.    )}hiii)  in  biefer  Se3iel)ung  I)at  2)anie(  ©oUabon,  befonberg  an 
italienifc^en  5)3appeln,    einige   bead)ten§merte  Seobad)tungen   gemad)t. 


in  2öeinbftfle, 


5.  .tapttel:  ^er  Sli|fcf)Ing  243 

2ßenn  aitt  gletrf)  ^oI)em  Serrain  eine  ^ütjat)!  nngkic^  t)o^er  ^appdn  nof)e 
beifammenftanb,  \mx  e§  immer  bie  t)öd)[te,  in  meld)e  ber  2BIt^  fdjUig, 
ober  meld)e  bie  ftärffte  eleftrifd)e  @ntlabnng  empfing,  mäf)renb  bie 
näd)ft  l)ö()ere  jd)mäd}er  getroffen  iuiirbe;  bi^meilen  j{^Iug  ein  einaiger 
33Iiti  and)  in  mehrere  ber  I)öd)ften  Rappeln  sngleid).  3So  anf  melten= 
förmigem  2;errain  gleidi  I)oI)e  Rappeln  ftanben,  fiel  bie  f)öd)ftftef)enbe 
bem  33Ii|i  ^im  Dpfer.  isieKeic^t  Ijat  and)  bie  g-enc^tigfeit  beso  Soben§ 
einen  (Sinflu^.  ©in  öon  ©üb  nad)  Tioxb  ^ielienbeS  ©emitter  fd)Iug  in 
bie  faft  am  meiteften  nörblid)  ftel)enbe,  im  ^l^eri)ältni§  ^n  ben  übrigen 
nid)t  I)ö{)ere  Rappel  einer  ©tra^e,  ba  wo  biefelbe  über  einen  ma|fer= 
gefüllten  Äanol  fül)rte,  nnb  bie  33Ii|fpur  berlief  and)  in  eine  bide 
SBnrjel,  bie  nad)  bem  Äanal  gerid)tet  mar. 

2.  JBIifefcblag  in  5Öeinberge.  Tiad)  benüonSaniel  eolU>  .  W*rag 
bon')  mitgeteilten  ©rfaljrnngen  finb  mitnnter  ^lifefd)Iäge  in  iöem- 
berge  tiörgefommen,  beren  folgen  berfelbe  an  einem  non  i^m  fetbft 
beübad)teten  galt  befdireibt.  ®ie  bom  Sli^  getroffene  ©teile  mar  fc^on 
meitt)in  alä  eine  frei^Jrnnbe  glädie  im  SSeinberge  baran  ^u  erfennen, 
ba^  bie  anf  berfelben  ftel)enben  ^löeinftöcfe,  335  an  ber  3al)l,  eine 
TOcnge  ziegelroter  gleden  anf  ben  331ättern  geigten,  bie  in  ben  übrigen 
Seilen  b^t^  ^Öeinbergeö  nid)t  gn  fel)en  maren.  3n  ber  ?!Jiitte  biefer 
glädje  maren  ^öd)er  in  ber  C^rbe  jn  bemerfen  nnb  mel)rere  gjfätjle 
umgemorfen.  Sie  bort  fte^enben  SBeinftöd'e  t)atten  am  nteiften  fledige 
33Iätter,  im  übrigen  aber,  insobefonbere  an  ben  ©tengeln,  feine  5Ber= 
le^nng;  aud)  blieben  bie  ^pflan^en  am  Veben.  3)ie  Slattfleden  nal)men 
ben  vierten  Seil  bi§  bie  c^älfte  ber  331attfläd)e  ein;  fie maren  anfangt 
tiefer  grün  nnb  mnrben  nad)  einigen  Sagen  jiegelrot.  (Sine  5Berän= 
bernng  ber  ©emebe  geigte  fid)  an^er  an  ben  blättern  aud)  an  ben 
jüngeren  unb  faftigen  Seilen  bes  ©tengel^^,  befonbers  am  ßambinm; 
fte  beftanb  in  einer  i^erfärbung  in  brann,  rötlid)  ober  fdjmär^Iic^. 
S)ie  ßelüüänbe  maren  intaft,  aber  ba§>  ^rotoplaSma  fontra^iert  unb 
getötet;  bie  ©tärfeförnd)en  erljalten;  ba§  ^olj  nnb  bie  ©efä^e  un= 
öerfel^rt.  5tad)  9tatl)ai)^)  fommt  biefe  ^Rötung  ber  Seinblätter  nur 
an  ben  5lrten  mit  roter  ^erbftfärbung  bor  unb  ift  and)  nur  eine 
mittelbare  golge  be§  Sli^eö,  nämlic^  babnrc^  nerurfad)t,  ba^  ber  5Bli^ 
in  ben  5!Jiittelftüden  meljrerer  anfeinanber  folgenber  Snternobien  ba§ 
©emebe  au^erljalb  be§  (5ambium§  tötet  uub  fo  eine  3trt  3^ingelung 
bemirft;  ba^^  Äambinm  bleibe  lebenbig  unb  erzeuge  nad)  au^en  einen 
bon  Sunbforf  um!)üllten  (5allu§  unb  nad)  innen  einen  ^olgring,  ber 


')  1.  c.  pag.  548-553. 

2)  ©i^ungäber.  b.  mab.  b.  SBiffenfd).  ju  2öieit,  16.  SJtpril  1891. 

16* 


in  ffitefen  «nb 
Steter, 


244         III.  2lbfd)nttt:  (grfranfungen  burd)  atmofpprifc^e  (Sinflüffe 

uom  älteren  ^olje  bmä)  eine  bünne,  gebräunte  ©ct)i(i)t  gefci)ieben  tft. 

S)ie  Trauben  fol^er  Sieben  üertrodnen. 

*l'^L*^"ö..         3.  SU^fc^Iag  in  Jßiefen  unb  5(cfer.    ?)]acf)  ben  üon  ®anid 

©oUaboni)   au§   älteren  Olotijen    gufammengejtenten  Seobad)tungen 

t)interlie^   ein  SIi^jd)Iag   in   eine  SBieje   feine  ©^ur  auf  einer  glärf)e 

Don  6  m  ©nrdjmejfer,  wo  bie  l)öd)[ten  ÄiDpfe  ber  S)i[teln  getötet  maren, 

bie   nieberen  Seile   beS  aRafenS   aber  fid)  unöerfel)rt  geigten,   an  jluei 

$j}nn!ten  iwar   ber  ©oben   aufgeiüüljlt,   an  anbern  ber  SRafeu  empor= 

get)oben.    3n  einem  Äartoffelarfer  t)atte  ber  23Ii^  ein  'iod)  unb  t)alb= 

h'eiSförniige  gurd)en  in  ber  (Srbe  gebilbet;  bie  ^ftan^en  bafelbft  waren 

uniierfel)rt,  nur  an  einer  ©teile  biefer  g^lädje  geigte  fid)  bie  Öafiö  ber 

©tengel  wie  öerbrannt,  jerriffen  ober  teilmeife  breiig.  5lnf  einem  Dom  Sli^ 

getroffenen  3fvübenader  waren  bie  Slätter  an  iljrem  Sianbe  nertrodnet  unb 

3Ufammengefd;rnmpft,  rötlid)  ober  inolett  gefärbt  unb  ftellenweife  gerriffen. 

S^eDtetifd)eg.  S)ic  2!)eoric  be§  35li|f^lageö  in  ^flanjen,  foineit  bis  ie|t  uon  einer  foIcf)en 

bie  9flebe  fein  fann,  nmfe   alle  unter  ben  Derfdjiebenen  Sßerpltntffen  beob= 

ad)teten  ßrfd^etnungen  ju  umf äffen  fudjen.    5JJan  mufe  mit  3)aniel  Golla» 

bon  banon  au§gel)en,   ba^  ber  eleftrifd^e  ©trom  fid)  ju  jerteilen  ober  fid) 

äufammen  ju  sieben  ocrmag,  fe  nad)bem  ber  Äörpcr  ein  guter  ober  fd)led}ter 

Ceiter  ift.    @ü  burd)fd)Iägt  er  bie  8uft  in  gönn  eineö  @traf)le§,  jerteilt  fi(^ 

aber,  menn  er  auf  eine  mit  SSegetation  bebedte  5Iäd)e  öon  geiuiffer  Stuöbe^nung 

trifft,  in  ein  ©tra^Ienbüfd;el  ober  in  eine  ermeiterte  2lu§breitung  unb  berül)rt 

pgleid)  eine  5)lenge  oon  blättern,  SuJeigeu  u.  f.  m.    3ft  biefe  33egetatiou§= 

f(äd)e  oon  ganj  gleidnuäfeiger  ^öt)e  unb  5Befd)affenl)eit,  wie  in  SBeinbergen, 

Sldern  k.,  fo  loirb  bie  2lu§breitung  beö  elettrifd)eu  @trome§  eine  ungefät)r 

frei§formige  loerbeu  muffen,  wo  bie  SBirfuug  im  (Sentrum  am  ftärfften  ift 

unb  gegen  bie  *)Serip^erie  ft^  abfd)wäd)t.    SBo  aber  bie  93egetation§fIäd)e  Un-- 

regelmä^igfeiten  ber  gönn  unb  (grt)ebuug  jeigt,   wie   bie  Dberfläd;e  eine§ 

SSaumeä  ober  eine§  2öalbe§,  ba  jerteilt  fid)  ber  elettrifdje  @trom  über  eine 

grofee  5Iäd)e  unb  ^üUt  ben  gaujeu  SÖipfel  eineö  ober  mel)rerer  Säume  ju= 

gleich  ein.    (£§  ift  möglid),  ba^  in  fold)em  gaüe  mel)rcre  Gentren  ber  ©in- 

wirfung  oort)anbeu  fiub,  unb  iuaI)rfd)eiuUd),  bafj  bie  eleftrifd)e  StuSbreitung 

für  itbm  ^aü  eine  üerfd)iebene  g-orm  f)at,   bie  burd)  biejeutge  ber  Saum« 

Wipfel   beftimmt  wirb.    5lud)   wirb  man  uennuten  bürfeu,  ba^,  je  gleid)= 

mäßiger  bie  eleftrifd)e  (äntlabung  ift  unb  auf  eine  je  gröfeere  gläd^e  fie  fid) 

üerteilt,   befto  geringer  bie  SBirfuug  auf  bie  berül)rte  Oberfldd^e  fein  wirb, 

bie  fid)  biä  ju  einem  oollftdubigen  Unoerle^tbleiben  beö  Saube§  abfd^wäd)en 

fann.    ®ie  3(nual)me    einer   foId)eu  Sluäbreitung  bes  eleftrifd;en  ©tromeä 

über  bie  Ärone  beö  8auraeä  wirb  anö)  burd)  ben  Umftanb  beträftigt,  bafi 

berfelbe  oft  nid)t  in  einer  einjigen,  fonbern  in  met)reren  getrennten  S3at)uen 

am  (Stamme  I)erabgel)t.   Um  enblid)  in  ben  5Boben  ju  gelangen,  mufe  er  ben 

S3aumftawm   ber  Sänge  naii)   burd)fd)lagen,   unb   ba   biefer  ein  fd)led)ter 

Ceiter  ift,  fo  jiel^t  er  fid)  l)ier  auf  eine  enge  33a^n  jufammen,  bie  er  entweber 

bi§  jum  IBoben  »erfolgt,   ober  au§  welci^er  er  fd^on  oor^er  E)erau§  unb  in 

ben  ©oben  überfpringt. 

')  1.  c.  pag.  555-556.  


6.  tapitel:   ®a§  Jeuer  245 

6.  Kapitel. 
S)a§  %emv, 
33ef(^äbiguitgen  üon  ^Pflonjeii  burc^  ^nitx  fornmen  6efonber§  in  SBaibbtänbe. 
ben  ?5or[ten  tior.  ®urd)  ein  am  ^Boben  I)tnlaufenbe§  g^euer  fönnen 
bie  unteren  2;eile  ber  23aumftämme  l.iefcf)äbigt  werben,  fobalb  bte 
^amlnumfc^ic^t  getötet  imrb.  Ob  bie§  gefd)iel)t,  t)ftngt  junärfift  öon 
ber  Sntenfttät  unb  ber  3ettbauer  be§  (^euerS  ah.  5}on  (Sxnflu^  ift 
ober  and)  bie  33ef(i)affen^eit  ber  Oiinbe  unb  IBorfe,  alfo  bie  ^aumart 
unb  ba^  Saumalter.  3n  älteren  Äiefernbeftänben  fönnen  bie  unteren 
Sorfeteile  jcfimarj  unb  Derfo'l)lt  fein,  o^ne  ba^  bie  Äambiumfct)id^t  an= 
gegriffen  ift,  meil  fie  burrf)  eine  bide,  fd)lecf)t  bie  SBärme  leitenbe  S3or!e= 
frf)ic^t  gefcE)ü|it  mar;  in  folc£)em  g^aüe  ift  ber  33aum  nic^t  befd)äbigt. 
S)agegen  finb  bünnrinbige  Säume  öiel  empfinbli(f)er;  menn  man  bei 
©infc^nitten  in  bie  Sftinbe  bie  le^tere  gebräunt  fiel)t,  fo  ift  ba§>  ein 
3eirf)en,  ba^  t)ier  bie  ^ambiumfd)id)t  getötet  ift.  2ro|bem  !önnen 
foldie  junge  Säume,  bereu  Oiinbe  unten  ring§'f)erum  öerbrannt  ift, 
3unärf)ft  au§fcf)lagen  unb  ergrünen,  aber  im  Saufe  be§  ©ommerS 
fterben  fie  ab.  (g§  fönnen  bann  neue  5Ui§fc^läge  aii§  bem  (Stotfe 
unteriialb  ber  Sranbmunbe  fommen;  bie§  gefd)iet)t  nact)  9t.  ^ artig 
fogar  noct)  beffer,  menn  ber  ©tamm  ganj  Derbrannt  mar  ober  balb 
nai^  bem  Steuer  über  ber  (Srbe  abgel)auen  morben  ift.  S)ie  gegen 
S^albbränbe  ju  ergreifenben  9)ta^regeln,  bie  befonber§  in  bem  3^^^^" 
ber  Sfoliergräben  beftet)en,  um  ba§>  ^tim  gu  begrenzen,  finb  met)r 
©egenftanb  be§  ?5orftfc§u^e§. 


IV.  Qlbfdinitt. 
(Ertcanfungen  6urc^  Bo6eneinjTüfle. 


1.  Kapitel. 
SScrtoufc^uitö  bc§  ©rbfiobenS  mit  einem  ungcetöncten  9J?ebtum. 

Seber  ^Pflange  ift  non  ^ftatur  ein  beftimmteS  (Clement  angemiefen,  ©as  natüt«*e 

~!ebium  t 
^flanje. 


in   melcf)em  fie  leben  mu^.    m  giebt  einesteils  Sßafferpflanaen,    b   ^    ^«''^"'"  ^" 


folcf)e,  bereu  SBurgeln  im  2Baffer  ober  im  ©runbe  be§  2Baffer§  unb 
beren  Slätter  im  SBaffer  ober  über  bem  SSafferfpiegel  \i(i)  befinben, 
unb  anbernteilS  Sanbpflanjen,  b.  f.  biejenigen,  meldje  in  ber  freien 
Öuft  mac^fen  unb  mit  ben  SBurjeln  unb  anbern  tgpifc^  unterirbifd^en 
JDrgouen  im  (Srbboben  ftd)  entmideln. 


246  IV.  S(bfd)nttt :  (Srfrnnfungcn  burö)  ^Bobcneinftüffe 

SBafferpfianäen         2)te  SBafferpf langen  fommen  au^erl)alb  be§  äßafferä  nic^t  fort, 
auf  beut  srodnen.g^j^  fubmerfen  Sßaffervfianaen,    an  bie  «nft  gebracht,  uertrocfnen  unb 
fterben   fel)v   rofd).    ©oldje   mit  fd)H)nmnenben  53lättern,   luie  Hydro- 
charis  morsus  ranae,  bte  'Dhjinpljäaceen,  3iia[ferlinfen,    vermögen  nac^ 
jurütfgetretenem  SSafjer  anf  feudjtem  S3oben  nod)  einige  ßzü  ju  oege= 
tieren,   mobei   bie   erfteren  fel)v   furge  331att[tiele  nnb  bem  ^Boben  faft 
anliegenbe,  jiemlid)  fleine  Blätter  entluicfeln;  aber  jeber  ftärfere  @rab 
öon  ©ntinäfferung  be§  ©obenS  tötet  fte.    (Sine  3(n!§nal)me  mad)en  nur 
bie  fogenannten   ampt}ibifd)en    Pflanzen,    Juie   3.  33.  Polygonum 
amphibium,  n)eld)ey  im  Sßaffer  al§  ed)k  SiJofferpflanje  mit  ©dimimm- 
blättern    lebt,    auf  S^iJiefen   in  einer  i'anbform  mit  ^Blättern,    bie  bem 
5(ufentl)alt  in  ber  ^uft  angepaßt  ftnb,  mäd)ft. 
Sanbppaiiäen  in        gür  bie  ^aub^if langen  fann  nun  ebenfo  betiauptet  merben,  ba^ 
ffiXSmrtür  ifire  ^ffinrgeln   ber   natürlid)e  ©rbboben   ba§  allein  ober  bod)  am 
"  beften   geeignete  9J?ebium  ift.    Snbeffen   !ann  man   moI)l  alle  2anb= 
^iflangen    and)   im  Saffer   murgelnb   fultiöieren,   mie  bie  fogenannten 
Söafferfnlturen   bemeifen,   meldje  in   ber  ^ßpangenpljijfiologie  jum 
©tubium    ber    ernäf)rungöfragen    angeftellt    merben.     Sebod)    fxnb 
SBurgeln  ber  ^anbpflangen,  bie  im  33oben  ftd)  anSgebilbet  t)aben,  nid)t 
oljue   meitereS   ber  5lugübung  il)rer  g-un!tion  im  Saffer  fäl)ig;    meift 
fterben  fte  nad)  bem  llmfet^en  in§  SBaffer  ab,   unb  e§  bilben  ft(^  an§> 
bem   oberen    3:eile   ber  äBurgel   neue   Hon   ber   (unten   befc^riebenen) 
Drganifation  ber  3i>affermurgeln,   bie  bem  öeränberten  50'^ebium  ange= 
pa'^t  ftnb.    llnb  ebenfo  bilben  fid)  bie  'IlSnrgeln  im  3i>affer  fulttinerter 
^flangen   beim  Umfe^en   in  (^rbe   erft   in  ber  g-orm  non  ©rbmurgeln 
meiter,   cl)e  mieber  eine  genügeube  3:i>ur3eltl)ätigfeit  ftattfinbet  unb  bie 
ingmifc^en  melf  geworbenen  ^flangen  fid)  mieber  erI)olen.    S)arum  er= 
3iel)t  man    bie   p   ben    eben   ermäf)nten   3:ßafferfulturen   beftimmten 
^pflangen   au§  ©amen    glcic^   Don  5(nfang  on  oI)ne  förbboben,  inbem 
ntan  fc^on  bie  erften  aBuraeln  ber  Äeimpflangen  in  ber  ^)Ml)rftofflöfung 
fic^   entmicfeln   lö^t.    9lun  ift  gmar   nid)t  gu   leugnen,   bo^  manche 
^ftangen,  noranSgefe^t,    ba\^  in  bem  2i>affer  bie  nötigen  üiäl)rftoffe  in 
rtd)tiger  SRenge  unb  rid)tigem  gegenfeitigem  'i?erl)ältni§  aufgelöft  ftnb, 
in  fold)en  2,ßafferfulturen  fid)  oft  red)t  gut  entmtd'eln,  bi§  gur  S3ilbung 
3al)lreid)er  ^rüd)te   unb  ©amen   gelangen   unb  in  jeber  5öegiei)ung  fo 
gefunb  au§fel)en,   al§  loenn  fte  im  ©rbboben  gemad)fen  mären.    3(ber 
fel)r  oft  tritt  aud),  ol)ne  erfennbare  llrfadie,  bei  biefen  5Berfud)en  fd)on 
früt)3eitig  ein  träufeln  ber  ^^pflangen  ein,  an  meld)em  fte  frül)3eittg  gu 
©runbe   gel)eu,   unb   gmar   meniger   in  33e3ug  auf  ba§  3Bur3elfi)ftem, 
meldjeS  meift  gut  entmidelt  erfd)eint,  al§  Dielmel)r  in  ben  oberirbifd)en 
Sleüen;  gang  befonber^  geigt  fid)  I)ter  oft  eine  über  bie  gange  ^flange 


l.tapitel:  SSertaufdnniö  be§  gi'bbüi^eu§  mit  einem  imcjeeigneten  SJiebium  247 

ö^rbrettete  ©elbf urf)t,  inbem  fämtltrfie  Blätter  anftott  grün  I)eltgelb 
gefärbt  finb.  Sei  Tta\§,  (*.rbfen,  i^upinen,  ©onnenblutnen  ic.  fann 
man  oft  btefe  @rfaf)rung  :iiarf)eii.  S)ie  Urfac^e  ber  @erbjud)t  ift  in 
biefem  %alk  um  fo  lueniger  aufgeflärt,  als  eö  babei  an  feiner  ber 
be!annten  Bebingnngen  ber  fö^lDrü^i!)t)Ubilbnng  (?ic^t,  genügenbe 
äöärme,  (äifen  nnter  ben  ^3iä!)r|toffen)  mangelt  nnb  ein  anbermal,  bei 
unter  gan^  benfelben  ^>ert)ältniffen  angefteltten  2Bafferfnltnren  biefelben 
^Pflanjen  normal  ergrünen. 

2Benn  bagegen  ermadjfene  ^flangen,  beren  Sönrjeln  im  ©rbboben 
ficf)  entmictelt  baben,  in  Siniffer  gefcfet  loerben,  fo  geben  folcf)e  *:|3flan3en 
meift  jiemlicf)  balb  ein,  ma§  fid)  eben  baranS  erflärt,  ba^  baSy  gan^e 
bi§f)erige  i'anbiDnrseIfi)[tem  abftirbt  nnb  nid)t  mel)r  fnnftioniert,  bie 
nenen  Slsaffermnrjeln  aber,  meld}e  bie  ^pflanje  nod)  mebr  ober  weniger 
3U  bilben  im  ®tanbe  ift,  teineSmegä  ljinreid)en  für  ben  5Bebarf  ber 
ermadjfenen  g^flanje.  Olamentlid)  an  Bäumen  fann  man  bie§  beob= 
atzten.  3isenn  ein  mit  Bäumen  beftanbeneS  5terrain  auf  bie  5£)auer 
unter  äBaffer  gefegt  mirb,  fo  fterben  alle  barauf  ftebenben  Bäume  mit 
©id)erf)eit  binnen  furjer  3eit  ab. 

2ßenn  2Bur3eln  ber  l'anbpflanjen  im  üCsaffer  fic^  entioicfeln,  fo  aseränberungen 
erleiben  fie  me{)r  ober  minber  eine  ©eftaltSöeränberung:  fie  inerben  i*"  ^"^J'" 
fel)r  lang,  bleiben  aber  bünner  nnb  {)aben  bal)er  eine  regelmäßige  im  SBaffer. 
fd)lanf  fabenfiJrmige  ©eftalt,  bilben  and)  il)re  S^^eige  in  regelmäßigerer 
3tnorbnung  nnb  3}ollftänbigfeit  anß,  ai§  im  Boben ;  unb  ba  and)  alte 
SSurjel^meige  fic^  ftarf  ftretfen  unb  fid)  in  il)rer  ganzen  ^änge  mieberum 
oer^meigen,  fo  merben  aihi  fold)en  ^.isur^eln,  menn  fie  lange  ßeit 
im  SiBaffer  fid)  entmicfelt  l)aben,  große  filzige  9}^affen.  ®er  ftärffte  ©rab 
biefer  Bilbung  ftnb  bie  fogenannten  ?^ud)^fd)män3e,  ^^Öurjelgö^tfe 
ober  ©raingö^ife,  bie  fid)  in  S)rainröl)ren,  2Bafferleitungen  unb  bgl. 
entmicfeln  unb  oft  in  einer  l'änge  oon  mel)reren  W^kxn  unb  oon 
ber  ci)linbrifc^en  ^orm  ber  3töt)re,  in  ber  fie  fteden,  angetroffen  merben, 
n)obei  fie  bzn  5(bbrucf  ber  Unebenl)eiten  ber  9töl)re  erfennen  laffen. 
(Sold)e  SBur^elsiDpfe  bilbet  befonberS  bie  2Beibe,  aber  6oI)ni)  I)at  auc^ 
einen  SBurgeljopf  beobaditet,  ber  au^  ben  i^er^meigungen  eine^  unter' 
irbifc^en  @tocfe§  üon  Equisetum  beftanb,  oon  bem  ein  12  m  langet 
©tücf  fid)  freilegen  ließ-  ®ie  SBaffermurjeln  ber  i'anbpflanaen  finb 
tt3afferreid)er,  turge^center  unb  fpri3ber,  unb  oertrocfnen  außerl)alb  be§ 
3öaffer§  fd)neller  al§  bie  in  ber  (Srbe  gebilbeten.  Sl)re  gellen  I)aben 
größere  ?änge  unb  geringere  Breite,  bie  Bilbung  üon  äBurgelfiaaren 
unterbleibt   bei  manchen  ^Pflangen  im  ST^affer  gan^,   bei  anbern  bilben 


»)  sßertianM.  b.  fci)lef.  ©efeüfd).  f.  üaterl.  tultm-,  25.  Dttoöer  1883. 


248  IV.  2lbf(f)nitt:  (Srfranfungen  burd)  »obeneinflüffe 

jtc^  folc^e,  bod)  oft  in  geringerer  ©ntmicfeUmg ;  au(|  entftet)en  in  ber 
inneren  övinbe  unregelmäBige  'L'nfträume  bnrc^  Trennung  nnb 
©c^rumpfung  ber  3^^^"-  ®^^  (äpibernü^  nnb  bie  primäre  Stinbe 
lüerben  im  3i>af|er  zeitiger  be§organi[iert;  nnb  wo  barnnter  eine  Äorf« 
läge  fid)  bilbet,  lüirb  biefe  an  ben  SBaffcriunr^eln  oft  jeitig  ber  Oänge 
nad)  gerriffen  nnb  mblid)  abgefto^en  bnrd)  eine  üppige  3enentiermel)rnng 
ber  fefunbären  9linbe,  beren  3eüen  fi(i)  rabial  ftrerfen  nnb  babei  Iuft= 
f)altige  Snterceltnlarränme  bilben,  fo  baf5  fie  ein  iueij3e§,  fd)n»ammige§ 
©enjebe  barftelteni).  3n  fd)n)äd)erem  ©rabe  treten  biefe  morpt)ologifd)en 
nnb  f)iftioIogifd)en  33eränbernngen  fd)on  i)eroor,  loenn  bie  Snr3eln  in 
fet)r  naffem  33oben  fid)  entmideln2). 

©diäbiid&er  2)ie   oberirbifc^en  Seile   ber  'i'anbpflon^en  muffen  in  ber  l^nft,  fte 

Unteriaucfiuna  '^"^l^"  \Mbex  nnter  Sßaffer  nod)  im  (Srbboben  fid)  befinben.  3ft  eine 
auf  oberitbif^e  biefer  beiben  33ebingnngen  nid)t  erfüllt,  fo  finb  franft)afte  ßitftönbe 
Wanjenttieiie.  £)te  golge.  3)? er 3)  fanb  Untertand)nng  ineift  oon  fd)äblid)em  (Sinflu^ 
fcftwemmungen.  «"t  ^^^  l'nftblätter  ber  l'anbpflanaen  (nnfd)äblid)  3.  «.  für  (Spl)eu= 
blätter).  S)ie  töblid)e  ^irhtng  tritt  je  nad)  Ülrten  nngleid)  f(^neü  ein. 
Sunge  331ätter  leiben  loeniger  cil^o  alte.  5(ber  fie  bilben  nnter  2Baffer 
!ein  ©tärfemel)!  im  biffnfen  i'id)t,  nnr  ©pnren  bation  im  ©onnenU(^te, 
unb  bie  Dorijanbene  ©tärfe  gel)t  balb  oerloren,  ma§  mit  33öl)m'§ 
33eobad)tnngen  übereinftimmt,  monad)  grüne  331ätter  Don  l'anbpflanjen, 
in  fof)lenfänreI)altige§  ©affer  getandjt,  fobalb  fie  mirfUd)  bene^t  fmb, 
feinen  ©anerftoff  met)r  abfd)eiben.  ßnle^it  bringt  ba^i  S^Baffer  in  bie 
i'ufträume  be§  33lattparend)i}m§  ein,  nnb  bie  23lätter  nerberben.  2)al^er 
bleiben  bei  Überfdjmemmnngen  oberirbifd)e  grüne  Seile  ber  2anb= 
pflanzen  ni(^t  ol)ne  @d)aben  längere  ^dt  uom  ätsaffer  bebedt.  ^a<i) 
ben  äßal)rnel)mungen,  bie  9iobinet^)  in  bauon  betroffenen  iBaum= 
fd)ulen  mad)te,  litten  nad)  gmeitägiger  :i3ebednng  mit  S^ßaffer  ober 
ftavben  gänjlic^  ah  bie  meiften  berienigen  gjflanjen,  an  benen  fid)  eine 
10—12  cm  t)of)e  @d)lammf(^id)t  abgefeilt  l)atte,  mäl)renb  bie  nid)t 
öom  <Sd)lanmie  bebedten  ober  baöon  gereinigten  nid)t  litten.  gJlatanen, 
ßrlen,  Ulmen  mnrben  and)  bnrd)  bie  ©d)lammbebednng  nid)t  befc^äbigt, 
unb  Rappeln   unb  Srauermeiben   entmidelten  fogar  an§  ber  ©tamm= 


')  3n  ät)nUd)er  SCßetfe  nur  in  loeit  ftärfereni  ©rabe  tritt  bie§  normal  an 
benSBurjeln  lüafferbeiootmenberOnagraceen  unb  8i)tl)raceen,  j.  S.  bei  Jussiaea 
auf,  ba§  fogen.  2(erend)i)m  btlbenb.   SSenjI.  metnßetirb.  b.  iBotanif  I.  pag.  166. 

2)  6.  5ßerfete,  Über  bie  gormneräuberuncj  ber  äßurjel  in  ©rbe  unb 
aSaffer.    ©iffertatiou,  eeipjig  1877. 

3)  Bull,  de  la  soc.  bot.  de  France  1876,  pag.  243. 

*)  ßitiert  in  2ßieuer  Dbft«  unb  ©arteuäeitung  1876,  pag.  37. 


{leinen 
Sölutnentöpfen. 


2.  tapitel :  Ungünftige  räumt.  53erpltniff e  u.  Öagenuerpitnifje  b.  (Srbbo^en§  249 

baft§  Sißurgeln  iti  ben  ©c^tomm.  S)teje  3Stberftanb§fäf)tgMt  pngt 
bamtt  ^ufammen,  ba^  bie  betreffeuben  gJflaii^eu  aud)  eüieu  je^r  najfeu 
©tanbort  gut  öertrageit. 

2.  Kapitel. 

UttQünftigc  räumliche  SScrpttntffe  imb  Sagcnöcr^öltniffc  bc§  ©rb* 

bobett§. 

1.  Ungenügenbeg33obenüDlumen.  slöer  fic^  mit  uergletc^enben  *CTaiijen  in 
.^ulturüerfuc^en  üon  ^^flau^en  in  5Blinnentö;ifen  ober  5l>egetation§= 
gefä|en  bef^äftigt,  fennt  fel)r  idoI)1  ben  bebeuteuben  ©iiiflu^,  iüelci)eu 
bie  @rö|e  beö  ben  ^löurjeln  jnr  ^.'(uSbreitung  üerfügbaren  JKauine§ 
auf  bie  @rö|ennerpltni|te  ber  oberirbifcf)en  Seile  unb  auf  bie  gJro= 
buftion  an  ^^flanjenfubftanj  ausübt,  .^ultiüiert  man  eine  unb  biefelbe 
^Pan^enart  in  bem  gleicf)en  ißoben  im  freien  l'anbe  unb  in  öerfrfiieben 
großen  ^Blumentöpfen,  fo  bemerft  mau,  ba^  bie  ipölje  ber  ©tengel,  bie 
5i>er3JDeigung  berfetben,  bie  ©rö^e  ber  Blätter,  bie  ^al)\  ber  ^Blüten 
unb  %xn(i)k  im  i^erglei(^  mit  ben  gveilanbpflanjen  um  fo  mel)r  ah-- 
nimmt,  je  Heiner  ber  Süpf  ift.  S)ie§  geigt  fid)  aud)  bann,  menn  man 
©üngung  im  ÜberfluB  gegeben  l)at,  fo  ba^  alfo  ein  9}iaugel  au  bi§= 
peniblen  9lä{)rftoffen  baran  feine  ©d)ulb  Ijahtn  fann.  ^on  ^eU= 
riegen)  ift  biefe  (Srfdieiuung  jum  65egenftanb  befouberen  ©tubiumS 
gemad)t  loorben.    ©r  fanb  3.  33.  beim  ^lee  folgeube  ^egieljungen. 

(£rbint)alt  bn  ©laägefäfee       CStnte^Srocfenfubftans  in  3  Satiren. 

18600  gr 417,2  gr. 

12400  „ 254,6  ^ 

6200  „ 173,0  „ 

3100  y, 76,8  „ 

JBei  ©rbfeu,  sßotinen  unb  anbern  ^flaugen  fanb  ^ellriegel,  ba^, 
wenn  bie  33obenmenge  fid)  wie  1:2  Dert)ält  (3100:6200  gr),  bie  (Srnte 
fic^  mie  1:1,6  bii§  1,8  t)erüugftellt.  Subeffen  geigen  fic^  boc^  je  naä) 
gjflangeu  unb  23obenarten  ^l^erfc^iebenfteiten.  3d)  l)ab^  in  fleinen 
köpfen,  iDeld)e  nur  ca.  1,2  1  (*rbe  faxten,  ©rbfen  gn  faft  normaler  |)öl)e 
unb  ^probuftion  bringen  fönuen,  loenn  ein  guter,  t)umu5reid)er  @arteu= 
boben  üeriDenbet  mürbe 2).  ^IKbefannt  ift  ja  aud),  ba^  ©ärtuer  leiblid) 
gut  entmidelte  gjpangen  ergiel)cn  in  fel)r  fleinen  köpfen,  menn  biefe  nur 
mit  fel)r  uäl)rfräftigem  53oben  gefüllt  finb.  dagegen  tritt  bie  üiebuttion 
in  ber  ^flangenentiriirfelung  immer  fel)r  bebeutenb  Ijeröor,  menu  man 
gu  foldieu  iBerfuc^en   einen   meniger  guten  Cyrbboben  nimmt,    ©elbft 

1)  ^Beiträge  5.  b.  naturroiff.  ©runMagen  beö  ^cferbmieö.  33rounfd)iueig 
1873,  pag.  184. 

2)  Sie  3tffimiIation  freien  @ticfftoffe§  bei  ben  «Pflanzen  in  il)rer  m-- 
I)ängigfeit  non  @pecie§  k.    Canbioirtfd).  Sa^rb.  XXI.  pag.  33. 


250  IV.  5lbfcf)nitt:  (Srfranfuncjen  butd)  S3obeiteinfIü[fc 

nod)  anbre  föntmicfelungSerfdieinungen,  au^er  ber  allgemeinen  3Re= 
buftion  ber  ©rö^enüertjältniffe,  fönnen  fid)  babei  änbern.  Srf)  f)abe 
in  ©laSgefä^en  Don  2 1  3nl)alt,  bie  mit  leichtem  ©anbboben  ge= 
füKt  finb  unb  eine  Düngung  mit  ^ali  unb  5)3t)o§pf)orfäure,  jebocf) 
nid)t  mit  ©ticfftoff  ert)alten  l^aben,  Oenothera  biennis  frf)Dn  bi§  in§ 
britte  Sat)r  lebenb  erl)alten,  aber  nnr  unter  Sübung  einer  f:d)  immer 
mieber  erneuernben  Sßurjelblattrojette,  aljo  ol)ne  53ilbung  be§  blü^enben 
(Stengels,  >t)ät)renb  biefe  ^flan^e  normot  jiueijäljrig  ift  unb  im  erften 
Satire  eine  SBurgelblattrofette  eutiuicfelt,  im  jmeiten  3af)re  ben  blüt)enben 
©tengel  bringt  unb  bann  abftirbt,  fo  baf?  I)ier  bie  ^lütenbilbung  immer 
öert)inbert  unb  bamit  bie  gan^e  (SutmidelungsSbauer  ber  ^flanje  Der» 
längert  mirb. 

Um  eine  ©rflärung  für  biefen  (SinfluB  be§  befd)ränften  33oben= 
nolumenS  ju  geminuen,  mu§  man  3unäd)[t  fe[tl)alten,  ba]^,  mie  fc^on 
enuät)nt,  uac^  ben  obigen  5l5erfucE)en  9Jlangel  an  ^läbrftoffen  nicf)t  bie 
llrfacE)e  fein  fann.  S)a§felbe  ?uif)rftüffquantnm  mürbe  me()r  leifteu, 
menn  bie  ^Bnrjeln  ftd)  meiter  ausbreiten  fönnten.  S)er  ©runb  mu| 
alfo  in  ben  me(^anifcl)en  SBiberftänben  liegen,  meiere  firf)  ber  (gut« 
micfelung  eines  normalen  SBur^elfiiftemS  entgegenftellen.  ©oraueri) 
mill  bie  üielen  Krümmungen  unb  Duetfdjungen,  meld)e  bie  SBur^eln 
in  fleinen  Äulturgefä^en  erleiben,  nerantmortUd)  madjen;  ha§>  ift  aber 
feine  befriebigenbe  (grflärung.  S)ie  <Sa(i)e  liegt  inelmet)r  offenbar  fo. 
3n  it)rer  näd^ften  Umgebung  entmidelt  bie  ^pflanje  auc^  in  einem 
engen  £o|ife  nid)t  met)r  Surjelmaffe  als  im  fernen  l'anbe;  bie  meiter 
t)in3ufommenben  ^ffiurjeln  ftnb  anä)  für  eine  meitere  (Entfernung  Dom 
©tanborte  ber  ^flanje  beftimmt;  ba  fie  biefe  nun  im  engen  Sopfe 
nid)t  erreid)en  fi3nnen,  fo  t)äufen  fie  ftd)  ba,  mo  ber  Söiberftanb  liegt 
an;  eS  entftel)t,  mie  befannt,  fd)lie^lic^  ein  ben  ©oben  unb  aUe  3ßänbe 
beS  ©efäfeeS  überjieljenber  |)oI)lfad  auS  öerfIod)teuer  SBur^elmaffe. 
3(lle  biefe  Surjeln  aber  finb,  ba  fie  fic^  mit  bem  eigentlid^en  (Srb= 
boben  gar  nic^t  in  5öermac^fung  befinben,  anä)  für  bie  förmerbung 
öon  9]ät)rftoffen  faft  ganj  bebeutungSloS. 
Ungünftige  2.    9leigung    ber   5Bobenoberfläd)e.     33efanntlid)   finb   nur 

JBobeSfiSc  ^°^^^  ^"9^"'  ^^^■^"  Öobenoberfläd)e  nic^t  über  10°  gum  |)oriaonte  ge= 
'neigt  ift,  aus  med)anifd)en  ©rünben  jum  fidiern  g^flan^enbau  aulöffig, 
ba  bei  ftärferen  Steigungen  burd)  bie  Oiegengüffe,  bie  nii^t  befeftigte 
^^einerbe  mit  ber  geit  ^u  2l)al  gefül)rt  mirb,  falls  nid)t  burc^  foftfpielige 
2;erraffierung  bieS  ju  uermeiben  ift.  S)ie  fteilen  33übenfläd)en  eignen 
ftd)  nur  für  SBiefen  unb  Söalböegetation,  meil  nur  burd)  bie  'i5eranferung 
ber  aBurjeln  biefer  g^flanjen  im  gelSgeftein  eine  Sefeftiguug  ber  öobeiL 

')  5|JfIanjenfranft)eiten,  2.  Stuft.  I.,  pag.  45. 


2.  Kapitel:  Itngünftige  räuml.  Serl)ä(tniffe  u.  öagenoerfidiltniffe  b.(Srbboben§  251 

frutne  erstelt  wixb.  Sißo  burcf)  DoUftäubtge  5(bf)Dl3ung  folc^er  %\ää)tn 
tiefe  iBefeftigung  öerloren  gegangen  i[t,  ha  ift  bie  5(nftor[tung  mit  großen 
«Sc^mierigfeiten  öerfnüpft.  ®a^  bie  i'age  einer  geneigten  33obenfläd)e 
ourf)  nad)  ben  ^immelsogegenben  luegen  ber  2:em^eratnr=  nnb  ?^eud)tig= 
feitSoerljältniffe  anf  bie  i>egetation  (Sinflu^  t)at,  ift  in  ben  Kapiteln, 
wo  Don  biefen  ^ct^toren  bie  9\ebe  ift,  ern)äf)nt  luorben.  SnSbefonbere 
ift  bei  ben  (Sinflüffen  ber  Semperatnr  barmtf  l)ingeniiefen  luorben,  ba^ 
bie  füblid)en  nnb  fnböftlic^en  3(bbad)nngen  luegen  it)rer  größeren  unb 
längeren  ©riuärnuing  in  I}ö()eren  ©ebtrg^n-egionen  bie  einzigen,  bem 
3lderbau  noc^  gngänglidjen  fein  fönnen,  ba^  aber  and)  anberfeit§  bie 
ftarfen  £emveratnrfd)manfnngen  nnb  bie  Differenzen  aiuifc^en  Suft= 
unb  33obentemperatnren,  bie  in  biefen  Vagen  Dorfommen,  öerberblic^ 
für  bie  ^flangen  werben  fi3nnen.  3ind)  bie  ftärfere  ^tnStrodnnng,  lueldier 
bie  nad)  biefen  |)immelsigegenben  geneigten  23obenpd)en  an^gcfefet  finb, 
fann  ber  3>egetation  nad^teilig  luerben.  (äs  mn^  genügen,  ba^  luir  t)ier 
nur  fnrg  auf  biefe  gaftoren  I)inmeifen,  benn  eine  einget)enbe  5Öürbi= 
gung   berfelben   ift  ntei)r  ©egenftanb  bes  allgemeinen  g^flanjenbaueS. 

3.  3«  t^efe  unb  gu  flad)e  l'oge  ber  Saat.  S)ie  örfatirungUnflünftige  Sieft 
kl)rt,  ba^  in  einer  gemiffen  mäßigen  Siefe  unter  ber  Dberpdje  be§  **"  ^lugfaat. 
33oben§  bie  größte  5(n3al)l  ber  ausogefäeten  ©amen  feimt,  ba^  biefe  3ctt)l 
immer  geringer  luirb,  in  je  tieferen  i'agen  bie  ©amen  aufgelegt  luaren, 
unb  ba^  in  einer  ungeipötjulid)  großen  Siefe  überl)aupt  feine  ,^eimung 
mel)r  ftattflnbet,  n)ät)reub  and)  mieber  bei  3(uölage  in  ber  91äl)e  ber 
£)berfläd)e  be§  33oben§  fel)r  oft  bie  procentifd^e  3al)I  ber  geMmteu 
©amen  fid)  öerminbert.  ^pftangen,  bie  ausS  fet)r  großer  Siefe  nod)  auf« 
gegangen  finb,  aeigen  fid)  aud)  in  il)rer  ganzen  ©ntiuicfelnng  öerfpätet 
unb  fd)mäd)er.  Um  ben  in  3tebe  ftet)enben  (Sinflu^  jn  t)eraufd)aulid)en, 
ir)äf)Ien  mir  ^ier  au^  ben  gaf)lrei^en  f)ierüber  gemadjten  iserfud)en 
einige  ber  üon  SKoreau  gemonnenen  3tefultate,  bie  ftd)  auf  Söeijen 
be3iet)en,  üon  bem  je  150  Körner  in  beftimmten  t)erfd)iebenen  Siefen 
in  einem  unb  bemfelben  i^oben  g^eidj^eitig  anSgefäet  mürben. 


Siefe  ber  SHug-- 

3QbI  uec  geteitn« 

3al)I  bei-  probu= 

3al)l  ber  urobu- 

ertrag 

faat. 

teil  Äörnct. 

jterten  3lel)ren. 

äierten  Äorner. 

160  mm. 

5 

53 

682 

4fac^ 

135      = 

20 

174 

3818 

25  . 

120      = 

40 

400 

8000 

53  - 

95      = 

93 

992 

18534 

124  . 

65      = 

130 

1560 

34339 

229  . 

50      = 

140 

1590 

36480 

243  = 

40      = 

142 

1660 

35825 

239  = 

25      = 

137 

1461 

35072 

234  = 

10      = 

64 

529 

10587 

71  = 

0     . 

20 

107 

1600 

11  . 

252  IV.  2lbfct)nitt:  erfratifuugen  ^urcf)  33obeneinf(üffe 

S)arau§  würbe  \i6)  ergeben,  ba^  für  ben  ^ffieijen  unter  ben  bei 
bem  ^erfuc^e  gegebenen  35ert)ältniffen  bie  günftigfte  Siefe  jiuifdjen  50 
unb  40    mm  lag. 

®a§  Unterbleiben  ber  .teiniung  in  fet)r  großer  Sliefe  erklärt  ftc^ 
au§  bem  -ungenügenben  Betritt  öon  ©auerftoff,  melct)er  ein  ©ebürfniS 
für  bie  Keimung  ift,  nnb  aii^^  ber  5(npnfung  üon  Äo^Ienfäure,  melcfie 
ber  Äeimnng  nad)teilig  ift.  Si^enn  in  großer  Stiefe  norf)  Keimung  ^taü-- 
gefunben  t)at,  fo  Dermag  bod)  ba§  Äeim^iflänjd^en  t)önfig  ba§>  ^v'id)t  nicf)t 
ju  erreid)en,  man  finbet  e§  bi§  ju  irgenb  einer  |)öt)e  im  ^oben  ge» 
iuacf)fen  nnb  bann  obgeftorben.  S)ie  Sobe§nrfad)e  fonn  f)ier  eine 
boppelte  fein:  entmeber  bot  e§  miebernm  an  ref|)irabler  ^s?nft  gefet)It, 
ober  bie  au^  bem  ©amen  ftammenben,  jnm  2:Öacb§tnm  ber  .^eimteile 
erforberIi(^en  Sieferöenäl^rftoffe  maren  erfd)öpft,  beuor  ber  ©tengel  ba§i 
!^id)t  erreid)en  nnb  ergrünen  fonnte,  ba  o^ne  ^I)Iüropl)i)ll  eine  (Selbft= 
ernäljrnng  unmöglid)  ift.  Sei  «Keimpflanzen,  beren  .Koti}Iebonen  über 
ber  ®rbe  entfaltet  merben,  ftrecft  fid)  bcfanntlid)  büS>  I)i}pofciti)le  ©lieb 
fo  lange,  bi§  jene  über  bem  33oben  erfc^einen,  mät)renb  bei  g^flanjen 
mit  nnterirbifd)  bleibenben  ,Koti)lebonen  bie  anf  legiere  folgenben 
©tengelglieber  biefeS  2ängenit)ad)^4um  erleiben,  um  bie  ^lumula  anS 
^id)t  3U  bringen.  3)iefe  ©tengelglieber  oerlängern  fid)  t)ierbei  nod) 
23ebürfni§,  benn  bei  flad)erer  ©aat  bleiben  fie  fe^r  furg.  S)iefe 
©trecfungen  finb  aU  ein  burd)  ben  i'id)tmangel  im  Soben  bebingteö 
fötiolement  ju  betrad)ten  i)  unb  alfo  offenbar  ein  fel)r  gute§  .^^ilf^iwittel 
für  bie  Äeimpflanjen,  um  fid)  auö  jener  ungeeigneten  ^age  3U  be= 
freien.  3ltlein  bei  fel)r  tief  aufgelegten  ©amen  fann  fd)lie^lid)  alle§ 
biSpouible  SD^laterial  be§  ©amen§  ju  biefem  3öad)§tum  nermenbet  fein, 
ot)ne  ba'^  ba§>  ßiel  erreid)t  ift.  5(u§  ber  ftar!en  ®rfd)öpfung  ber  3le= 
feroeftoffe,  bie  bamit  oerbunben  ift,  erflärt  fic^  moI)l  aud)  genügenb 
bie  oft  lange  anl)altenbe  ©d)mä(^lid)!eit  fold)er  ^^Pflanjen,  meld)e  fid) 
beim  keimen  au§  großer  2:iefe  t)eraufgearbeitet  l)aben,  unb  bürfte  ju 
öergleid)en  fein  mit  ber  äl)nlid)en  (Srfcbeinung,  meiere  eintritt,  menn 
man  bie  ©amen  nod)  Begfd)neiben  ber  9leferüeftopet)älter  feimen 
lö^t  (f.  pag.  119).  dagegen  rül)rt  ber  ungünftige  (Srfolg  bei  ber 
Keimung  ber  fel)r  nai)e  an  ber  iBobenoberfläd)e  liegenben  ©amen  nur 
üon  ben  ungenügenben  g^eud)tigfeit§berf)ältmffen  l)er,  U)eld)e  t)ier  ein= 
treten  tonnen.  S)ie  .Keimioürjel^en  an  ber  £)berpäd)e  be§  58oben§ 
liegenber  ©amen  bleiben  nur  bann  am  lieben,  menn  il)nen  ununter= 
brod)en  geuc^tigfeit  geboten  mirb,  bis  ba§>  tiefere  (Einbringen  gelungen 
ift;  anbernfallS   oenoelfen   fie  unb  fterben.    .Kommt  nad)  bem  erften 


')  granf  in  ßolin'ä  Seitr.  j.  IBiol.  b.  ^fl.  IL,  pag   75. 


Unterbringung 
ber  ©amen. 


2.  Kapitel:  Ungünftige  räuml.  93er£)ältntfte  u.Sagenöerftältmffe  b.  (SrbbobenS  253 

3Serfd)mad)teii  ber  Sßur^eln  Mb  geud)tigfeit,  fo  fann  baä  nod)  Ieben= 
bige  junge  ^etmftengeld)eu  neue  Stblientbiüurjelu  treiben,  bie  bann 
üielleid)t  ein  beffere§  ober  and)  mieber  ba^'felbe  @d)icffal  I)aben.  Über= 
l)anpt  ift  bann  bie  ©efaljr  na()e,  ba^  ber  gan^e  ^eim  nertrodnet  unb 
üerbirbt,  benn  ©amen,  wddjt  einmal  ju  feinten  begonnen  {)aben,  öer= 
tragen  bann  nid)t  biejenige  3(u§trod'nung  mein",  irield^e  für  ungefeimte 
fd)abIo§  ift.  ®o  erflärt  fid)  nid)t  nur  ba§  t)äuflge  gel)tfd)lagen  ber 
Keimung,  fonbern  and)  bie  fd)ir)äd)ere  @ntiyicfelung  ber  g^flanje  bei 
ungenügenb  tief  untergebrad)ter  ©aat. 

S)ie  öorfteljenben  (S,rörterungen  laffen  and)  bie  alte  ©ärtnerregel  „f/^«*!^[,^,^,, 
berechtigt  erfcf)einen,  luonad)  man  große  ©amen  tief,  fleine  feid)t,  ober 
übert)aupt  jeben  ©amen  menigftenö  fo  tief  aH  fein  größter  S)urd)- 
meffer  beträgt,  unterbringen  foU.  3ütein  um  bie  @efa()ren  einer  ^periobe 
langer  Srodent)eit  in  ben  oberen  23Dbenfd)id)ten  jn  nermeiben,  bie 
mögtic^ermeife  nad)  ber  ^eftellung  eintreten  tann,  ift  eö  rationelter, 
bie  ©amen  et)er  dma^  ju  tief  alö  ^u  f(ad)  au^5jufäen.  3üt§  bem  oben 
©efagten  ging  tieröor,  ba^  bei  O^orau^fe^ung  einer  fonftanten  genügen» 
ben  geuc^tigfeit  an  ber  iDberf(äd)e  be§  33oben§  bie  9Ui§faat  in  ber 
oberften  5öobenfd)id)t  ba§  günftigfte  Dtefnltat  liefern  mu^,  meil  fie  aUe 
5lad)teile  einer  tieferen  Unterbringung  üermeibet,  ba^  bagegen  bei  6in= 
tritt  fet)r  trorfener  ÜBitternngiSöerljältniffe  biefe  nämlid)e  Stuöfaat  ein 
öiel  fd)led)tereö  JRefuItat  liefern  mirb,  aU  dm  größere  Siefe,  bei 
ltiel(^er  ber  ©c^u^  üor  ber  Srodentjeit  ben  nad)teiligen  ©influfe  ber 
tieferen  il^erfenfung  nod)  überiuiegt.  S)ie  günftigfte  Siefe  in  biefem 
©inne,  meld)e  Sietfd^ert')  al§  „rationette  9[)taj:imaltiefe"  be^eid)net 
t)at,  ift  üon  bem  benannten  burd)  öergkid)enbe  ^-l>erfud)e  ermittelt 
lüorben.  ©elbftoerftänblid)  ift  biefelbe  fe  nad)  5>3obenarten  fel)r  öer« 
fd)ieben,  weil  biefe  l)infid)tlid)  ber  ^Permeabilität  für  ?uft  unb  ber 
§eud)tigMtgöerpltniffe  fid)  oerfd)ieben  üerl)alten.    ©ie  beträgt 


im  ©anb 

im  falfl) altigen  8el)m 

im  |)umu§ 

im  2;f)on 

für  atoggen  10,8  cm 

5,4  cm 

8  cm 

5,4  cm 

für  giapS       7,3  cm 

5,4  cm 

3,5  cm 

S)ie  3>erfud)e  jeigten,  ba^  bei  bauernb  genügenber  "Jeuc^tigfeit 
ber  oberen  33obenfd)id)ten  feid)tere  aU  bie  angegebenen  ?agen  günfti= 
geren  Erfolg  t)atten.  9Jlan  fiel)t  I)ierau§,  mie  befonberä  auf  ben 
leichten  ©anbböben  eine  tiefe  5Uigfaat  angezeigt  ift.  ®ie  ftad)e  ©aat 
ift  nur  ba  angebrad)t,  aio  man  bie  9legulierung  ber  g^euditigfeit^Der- 
pitniffe  in  ber  .^anb  l)at. 


*)  Äeimunö§oerfu(|)e  mit  JRoggen  ?c.  ^aUt  1872. 


254  IV.  9lbf(i)nitt:   C^rfranfungen  biird)  Sobeneinflüffe 

»erfAüttung.  4.  sSerf c£)üttung  unb  Sriefpftanjung.  g^flanjenteüe,  Jüelrf)e 
^fianjcn.  ^"  ^^^  ^"^*  3"  n)acE)fen  befttmmt  ftnb,  bürfen  im  altgemeinen  ni(f)t 
mit  @rbe  bebecit  fein,  luenn  |ie  nirf)t  erfranfen  nnb  fterben  follen. 
©elbftöerftänblic^  ift  foI(f)e§  für  Heinere,  gartere  ^flangen  befonberö 
öerberblic^,  aber  aud)  für  bie  meiften  ^olgpflangen  gefäl)rlic^.  (Solche 
^äUt  treten  ein  3.  23.  an  [teilen  i'agen  bei  @rbabmafd)nngen  infolge 
ftarfer  SRegengüffe,  ober  menn  mit  53änmen  beftanbenes  nnebene§  Serrain 
|)laniert  morben  ift,  mobei  23obenanffd)üttnngen  nm  bie  ©tämme  t)or= 
genommen  mürben.  S)ie  meiften  ©eplje  vertragen  le|tere§  fcf)mer 
unb  gel)en  banad)  halb  ober  boc^  nad)  längerem  Granteln  ein.  S)a§= 
felbe  gef(^iel)t,  menn  ^olgpflanjen  beim  'i>erfe|ien  gu  tief  eingepflanzt 
merben.  llngleid^  meniger  empftnblid)  bagegen  finb  biejenigen  ^^Pflanjen, 
an  beren  natürlic[)en  ©tanborten  fold)e  Öobenüeränberungen  dwaä 
^äuftgeä  finb,  mie  bie  5ßflanjen  ber  S)ünen  unb  ber  glu|ufer,  al§ 
SBeiben,  Rappeln,  Hippophae  rhamnoides,  meld)e  aud)  au!§  Döltiger 
SSerfc^üttung  mieber  l)ert)or3umad)fen  oermögen.  S)ie  Urfad)e  biefer 
23efd)äbigungen  mirb  in  einem  ©rftiden  ber  2ßurjeln  infolge  mangel= 
l)aften  3"*^^^^^^  fauerftopaltiger  2uft  gefud)t,  meil  bie  Stßurjeln  ju 
tief  unter  ber  iBobenoberflädie  3U  liegen  fommen,  benn  in  ber  2l)at 
ftnb  gerabe  bie  meiften  ber  feineren  (Saugmurjeln  ber  Säume  in  ber 
oberen  Sobenf(^id)t  entmidelt.  3)ie  2Siberftanb§fät)igfeit  ber  genannten 
Uferpflangen  erflärt  man  au^  ber  2eid)tigteit,  mit  meld^er  gerabe  biefe 
gjflanaen  an  jebem  beliebigen  Seile  il)rer  ^oljan'en  eine  lebl)afte  Sil= 
bung  öon  Stböentinmurgeln  eintreten  laffen  tonnen;  in  ber  Sl)at  bilben 
fte  nad)  Übererbung  balb  nem  Surjeln  in  bem  aufgefd)ütteten  Soben. 
3(m  größten  ift  natürlich  bie  ©efa^r  einer  gu  tiefen  gjflangung  in 
fc^merem,  bauernb  mafferrei(f)em  ©oben.  2Bie  bie  einzelnen  @et)öl3= 
arten  in  biefer  Sejieliung  ungleid)  empftnblii^  finb  unb  bemgemä^  ein 
tiefereiS  ober  flacheres  ^^flanjen  erforbern,  ift  üonSoud)e')  bel)anbelt 
morben. 

3.  Kapitel. 
Uttgünfttöe   ^)^t)fiifaltfc!^e  SScfc^affcn^citctt  bc§  ©rböobeng. 

2)et ben wanjen     1.  ßu  gro^e  luib  ju  geringe  geftigteit  be§  (Srbboben^. 

^"fSrab^blf '®^^  SBurjeln  alter  «anbpflanaen  bebürfen  eine§  eigentlid)en  (grbbobenS. 

(Srb6oben8.    S)e«n   auf  nadtem  ©eftein   ober  9}tauermerf  tonnen  g^flangenmurjeln 

nur   bann  einbringen   unb  fid)  befeftigen,    menn  ©palten,   bie  fold)e§ 

ermögli(^en,  öort)anben  finb.    91ur  ?^led)ten  unb  SJtoofe  oermögen  auf 

nadten  (Steinen  fid)   feftjufe^en,   inbem  fie  in   ben  Unebenheiten  ber 


1)  Über  ba§  Siefflanjen  Don  33äumen.    aJionat§fd)r.  b.  S3er.  3.  «eförb. 
be§  ©artenboug  1880,  pag.  212. 


3.  Äapttd:   Ungünftige  pf)i}fifaUfd)e  3Sefd)affenf)eiten  beö  @rbboben§    255 


£)berfläd)e  ftcf)  anftebeln  unb  mit  xi)xm  ba§'  ©efteiii  forrobierenben 
SRtltgtnen  in  beffen  ©ubftanj  fid)  einniften,  tüoburc^  fie  3SeranIaf|ung 
geben  jiir  erften  33tlbiing  einer  bünnen  ©d)id)t  üon  |)umu§  unb  3Ser= 
iDitterung!o|3robuften  be§  ©efteinS,  auf  meldjen  bonn  immer  größere 
^Pflanjen  fid)  anftebeln  fönnen. 

9(ber  anc^  im  (Srbboben  felbft  fann  ber  ß^fi^ttimenfiang  ber 
einzelnen  Sobengemengteile  fel)r  ungleid)  fein  unb  bal)er  ber  ©oben 
l)inft(i)tU(i)  feiner  'Jeftigfeit  gro^e  53erfcljiebenf)eiten  geigen,  bie  in  it)ren 
äu^erften  öjrtremen  ebenfalls  ein  med)anif(^e§  ^inberniS  für  bie  isege- 
tation  barftellen.  5Utf  ber  einen  Seite  fielen  f)ier  bie  fruftierenben 
Söben,  masS  fid)  mel)r  ober  meniger  öon  allen  tf)Dnreid)en  Sobenarten 
fagen  läfet:  fte  bilbem  beim  9(u§trocfnen,  alfo  an  iljrer  £)berpd)e, 
eine  fompafte,  fteinl)arte,  in  «Sprüngen  jerflüftenbe  9}taffe,  ineil  alle 
©emengteile  eine§  folc^en  SobenS  burd)  bie  21)Dnteild)en  beSfelben 
gufammengefittet  merben.  (Sin  33oben  in  biefem  ß^o^be  üer^inbert 
ba^'  ©inbringen  ber  SSurgeln  unb  ba§>  |)ert)Drtreten  ber  .^eime;  er 
!ann  oud)  üielfad)  ßei^^^ei^ungen  ber  im  S3ereid)e  ber  ^ruftenbilbung 
beftnblid)en  bünnen  Sßur^eln  ^ur  gdge  l)aben.  (Srbböben,  meldie  im 
feud)ten  mie  im  trod'enen  ßnftanbe  eine  frümelige  ©efdjaffen^eit,  alfo 
bie  ber  ^flan^e  günftige  Soder^eit  bel)alten,  laffen  biefe  58efd)äbigungen 
md)t  befürd)ten.  3(ber  bie  geftigfeit  fann  and)  einen  fo  geringen  @rab 
geigen,  ba'Q  nun  au§  einem  anbern  ©runbe  bie  3^egetation  Dereitelt 
lüirb.  6§  gilt  bieS  üon  ber  loderften  ^^orm  ber  Sanbböben,  bie  unter 
bem  DIamen  ?^lugfanb  in  mandjen  ©egenben  be§  norbbeutfc^en  2:ief= 
lanbe§  unb  auf  ben  ®ünen  am  Seeftranbe  befannt  ift,  meil  fie  im 
trodenen  ßuftint'e  fo  öollftänbig  Dl)ne  3Hfammen{)ang  ift,  ba^  fie  öom 
SBinbe  fortgemet)t  mirb,  moburd)  alfo  an  ber  einen  Stelle  bie  Samen= 
förner  au§  ber  (Srbe  geiDeI}t  ober  bie  iungen  ^pflanjen  entmurjelt,  an 
anbern  Stellen  gjflan^en  öerfanbet  merben.  ^m  23efeftigung  beS  glug= 
fanbe§  bienen  befanntlid)  3tnfaaten  öon  Sanbgräfern,  mie  Elymus 
arenarius,  Arundo  arenaria  unb  baltica,  Carex  arenaria,  Weil  biefe 
burd)  i^re  fc^nelle  ißilbnug  Don  SBurjeln  unb  5tu§läufern  bie  Dber= 
fläd)e  äufammen  l)alten,  fo  ba^  3tufforftungen  mit  liefern  möglich 
tnerben.  Qm  Saubbefeftigung  eignen  fid)  auc^  oon  .^olgpflangen 
Hippophae  rhamnoides,  ülex  europaeus,  Robinia  Pseudacacia. 


Äruftterenbe 
»oben, 
glugfanb. 


2.  Ungenügenbe  S)urd)lüftung  be§  (grbboben^. 
S)er  grbboben  mu^  in  einem  gemiffen  @rabe  bem  2uftmed)fel  ju»  Die  Wanm 
gänglic^  fein,  menu  in  il)m  Samen  teimen  unb  Burjeln  leben  füllen,  _le&"rfen  öc8_ 
meil  alle  lebenben  gjftangenteile  Sauerftoff  jur  3ltmung  bebürfen.    3n^"SSen:''" 
einem  ©oben,   in   melc^em   ber  non  ben  ^ßurseln  uerjel^rte  Sauerftoff 


256  IV.  2lbfd)mtt:  (grfranfintflen  bind)  »obeneinflüffe 

ntrf)t  burrf)  (Luftzutritt  luteber  erfefet  loirb,  unb  bie  entftaubeue  Äo{)(en= 
[äure  nict)t  entiueidjen  foun,  muffen  jene  abfterbeu,  erfticfen,  inie  inir 
e§  mit  3Riicffici)t  auf  bie  2:obe'ourfad)e  bejeidjen  fönneu.  S)a^  ©amen 
barrf)  längere  33ebedung  mit  2i>affer  erfticfen  unb  babnrd)  ii}re  Äeim= 
fäf)igfeit  oerlieren,  ift  am  ben  ^l^erfudjeu  üou  3ö&l^)  erfid)tlid),  n)o= 
nad)  (Werfte  nad)  6,  9ioggen  nad)  9—10  Etagen  bie  Äeimfraft  eingebüßt 
Ratten,  niäl)renb  uon  9iüben  nad)  69  tägigem  5(ufent^alt  in  2Boffer 
nod)  faft  50  ^rojent  feimten.  S)ie  ©d)äblid)feit  bes  ©auerftoffmangetä 
unb  ber  5(nfammhtng  Hon  .^ofilenfänre  für  bie  äöur^eln  mirb  burd) 
einen  3Serfud)  S.  2Solff'§2)  beunefen,  nad)  meld)em  ^Pflan^en,  bie  man 
in  fof)leufänrereid)em  3Saffer  fultiniert,  ^u  affimilieren  auff)ören  unb 
melf  merben,  fid)  aber  mieber  erijoleu,  menn  fie  in  beftiUierte!§  iilsaffer 
gefegt  luerbeu.  äl>ir  fteUen  I)ierf)er  eine  SKeibe  üou  .^ranfl)eit§erfd)einnngen, 
Don  beneu  einige  unbeftritten  burd)  niangeU)aften  Bit^^'^^^  ^on  (Sauer= 
ftoff  iiernrfad)t  merbeu,  bei  anberu  biefeso  jmar  nur  I)i)potI)etifd),  aber 
mit  größter  2BaI)rfd)einlid)feit  an5uuel)men  ift.  3"^örberft  finb  aber 
bie  llmftäube  anjugeben,  unter  n)eld)en  eine  foId)e  ungenügenbe  5)urd)= 
lüftung  beö  53DbenS  eintreten  mu^.  S)enn  nid)t  blo^  in  großer  -liefe 
unter  ber  £)berfläd)e  ift  bei  iebem  33oben,  luie  mir  oben  ((S.  252)  ge= 
fel)en  tiaben,  mangeU)after  l'uftgutritt  gu  eriuarten,  fonbern  e§  fann 
eben  and)  burd)  pl)i)fifalifd)e  ©ef(^affenf)eiten  ber  (ärbböben  biefer  %a{i 
eintreten.  5tUe§,  \va§>  bie  ^porofität  be^3  33oben!o  anfl)ebt,  \va§  ba§  2>er= 
fd)minben  ber  3mifd)en  ben  23obentei(d)en  befinblid)en  3*üifd)euräume 
ober  ber  in  biefen  ^oren  entf)altenen  l'uft  bebingt,  l)at  jene  ^f(au3en= 
befc^äbigungen  3ur  golge.  3)iefer  ßiifta»^  ^^^^^  "«»  t)anptfäd)lid)  burd) 
ftagnierenbe  kläffe  beö  ©obeuä  l)erbeigefül)rt.  ®a§  in  ber  (Srb= 
frume  enttialtene  2l^affer  ift  burd)  ÄapiUarfräfte  in  berfelben  feftgel)alten, 
inbem  bie  fleinen,  fefteu  3:eild)en,  ans  beneu  ber  33oben  beftel)t,  fleine 
3Räume  jmifdien  fid)  laffen,  in  it)eld)en  ?^Iüffigfeiten  fapitlar  angejogen 
merbeu,  fo  bafi  jebeS  ^Bobenpartifel  Don  einer  fleinen  3Boffert)itUe  um= 
geben  ift,  beren  S)ide  je  nad)  bem  geud)tigfeitcigrabe  größer  ober  geringer 
ift.  3n  einem  ©oben,  ben  mir  alo  trocfen  ober  mä^ig  fend)t 
be^eic^nen,  finb  bie  2ücfen  3Unfct)eu  ben  53obenteild)en  nid)t  nblUg  öon 
Baffer  erfüllt,  fonbern  lufthaltig,  unb  bie  ?nftfanäld)en  ftct)en  mit  ber 
Suft  über  ber  33obeuoberftäd)e  in  ^ommunifation.  Snrjelu,  bie  in 
fDld)em  S3oben  mad)fen,  befinbeu  fid)  famt  il)ren  Snrjelbaaren  im 
.tontaft  fomol)l  mit  ben  oon  3;i^afferl)ülleu  umgebenen  @rbfrümd)en, 


1)  2öie  lange  behalten  bie  5)3flan3enfamen  im  Saffer  ii)U  ^eimfät)igfeit. 
Sßiffenfd).  pxaft  Unterfud).  ü.  ^aberlanb.    Sb.  I. 

^  Sageblatt  b.  45.  inaturf.«S3erfamml.  ju  ßcipjig  1872,  pag.  209. 


3.  Kapitel:  Ungünftiöe  |)f)i)fifaUfdf)e  ißefc^affenfiett  be§  (Srbboben§      257 

al§  aiid)  mit  ben  luftf)alttgcn  kapillären.  SSirb  bem  33oben  immer 
mef)r  ^Baffer  ^ugefefet,  fo  iüerben  bie  Sßaffer^üüen  um  bie  feften 
Sleilc^en  bicfer,  bie  kapillaren  immer  mel)r  mit  Söaffer  angefüllt, 
unb  e§  tritt  enblid)  ber  ^unft  ein,  mo  ber  S3oben  mit 
Saffer  gefättigt  ift,  b.  ft.  wo  er  nid)t  ;im  [tanbe  ift,  nocl)  meiter 
gugeje^te  glüfjigfeit  burd)  ^!apillar=3lttra!tion  feftgnljalten.  S^iefen 
^unft  erfennt  man  baxan,  ba^  bie  förbe  (3.  S.  in  23lumentöpfen) 
unten  foöiel  SBaffer  abfliegen  lä|t,  al§  il)r  oben  beim  langfamen  23e= 
gießen  gugefefet  mirb.  xsm  freien  ?anbe  ftat  ber  ©oben  biefe  le^tere 
©efdjaffenlieit  an  allen  bauernb  fernsten  ©teilen,  befonberS  mo  ftagnie= 
renbe  '3iäffe  lierrfdjt.  3n  jebem  ©oben,  beffen  ^oren  in  biefer  3Beife 
mit  3:öa[fer  nerftopft  finb,  ift  bie  Semegung  ber  l'uft  in  l)ol)em  ©rabe 
erfc^iuert.  5)(ud)  Lum  ber  9)lcnge  unb  ©rö^e  feiner  gjoren  mufi  bie 
S)urd)läffig!eit  be§  ©obeuso  für  5?uft  abl)öngig  fein.  |)ier  ftel)en  auf 
ber  einen  ©cite  bie  loderen,  grobförnigen  ©onbböben  alä  biefenigen, 
meld)e  bie  l'uftbcuicgung  ant  meiften  begünftigen,  ba  fie  fogar  bei  jeit» 
meiliger  Erfüllung  mit  3;iHtffer  biefe§  balb  mieber  burd)  il)re  großen 
^oren  abfliegen  ober  nerbunften  laffen.  3m  ©egenfafe  baju  jeic^nen 
ftd)  bie  ^^et)m=  unb  J:t)onböben  unb  auc^  mand)e  anwerft  feinförnige, 
bid)te  unb  fefte  ©anbfd)id)ten  megen  itjrer  fel)r  geringen  ^orofität  unb 
großen  geftigfeit  burd)  eine  geringere  ©urdjlöffigteit  für  !L'uft  auS,  bie 
im  feud)ten  ßi'f^'^i^'öe  nod)  mel)r  nerminbert  mirb,  meil  bie  fleinen 
^oren  fid)  burd)  SBaffer  fd)nell  erfüllen  unb  biefe§  mit  großer 
^raft  in  fid)  fcft{)alten.  Wie  in  ber  £l)at  bie  S)urd)läfrtgfeit 
be§  SobenS  für  Suft  mit  ber  ®ide  ber  Sobenfd)id)t  fid)  nerminbert 
unb  mie  überaui§  ungleid)  fie  ift  nad)  ber  Sobenart,  mirb  burd)  bie 
3Serfud)e  uou  9ienf')  unb  iuin  3lmmon^)  üeranfd)aulid)t.  ©0  ging 
j.  33.  bei  40  mm  Safferbrucf  burd)  eine  50  cm  f)ot)e  ©obenfd)id)t  in 
einer  ©tunbe  Suft  in  ^iter. 

bei  Cluorjfanb              biö        0,25       mm  ^orngrö^e  16,80  1 

„          „                     üon  0,25—0,50  mm          „  41,04  1 

„     0,50—1,00  mm          „  92,24  1 

„     1,00—2,00  mm           „  287,75  1 

„    .^alffanb                bi§        0,25       mm          „  4,24  1 

„    2et)m,  pulöerförmig       1,62  1 

geMmelt,    non  0,25—0,50  mm  Äorngrö^e  30,90  1 


>)  3af)reöberid)t  f.  2l9rifulturd)cnue  1879,  pag.  38. 
2)  Unterfud)ungen   über  bk  Permeabilität  bes  Sobenä  für  8uft.    gor» 
fd)mtgen  auf  beut  ©ebtete  b.  2tgrttulturpl)i)fif  1880.    3.  .f)eft. 
Sranf,  2)te  Äran£l)etten  bet  *Uflauaen.    2.  sau  17 


258  IV.  2lbfcf)uitt:  Grfranfiingen  burd)  5Bobendnflüffc 

S)arou§    erüärt  ftd)  and),   ba^,   wie  SCoIIni)!)   gezeigt  \jai,  ber 

Q>k^alt  bcig  S3ciben!§  an  '\x^m  ÄüI)Ienfäure  um  fo  größer  tft,   je  feiner 

:^ntltierförmig   feine  ©emengteile  finb,   ferner  je  mel)r  ber  5;i^afferget)alt 

beö  33oben§   fteigt;    and)  erf)öl)nng   ber  2'emperatnr  bi§  ^u  einer  ge= 

iDiffen  ©ren^e  bemirft  (Steigerung  beö  ^oI)Ienfäuregef)aIte§  be§  Sobeng. 

©unipfpfiQnäeii.         5]ur  bie  auf  fumpftgen  ©tanborten  iuad)fenben  g^flanjen  ertragen 

bie  foeben  djarafterifierte  luiKftänbige  Sättigung  be§  Sobenso  ntit  Saffer 

oi)ne  ©djaben,  ja  für  fie  ift  fogar  eine  fold)e  S3übent)efd)affent)eit  33e= 

bingung,    benn    bie   auf    foldje   ©tanborte   angemiefenen  5(rten   Don 

©räfern  unb  |)albgräfern  geigen  auffaUenb  geringe  @ntundelung,  fpär= 

lid)ere,   fürjere  unb  fümmerlidje  triebe,  luenn  ber  23oben,   in  nield)em 

fie  ftel)en,  jenen  J^eud)tigfeit!ograb  eingebüj^t  l)at. 

(Smpftnbiid)feit         %in  alle  biejeuigeu  l'anbppanjen  aber,  meldje  nid)t  eigentUd)  naffe 

b^e"Smen  ®^'^"^'^^"^'^  ^)"^^*^"'  ^f*  ^"^^  Überfüllung  beö  33oben§  mit  2i>affer  fd)äb= 

Sobeng.      lid).    Snöbefonbere  gilt  bie§  imn  fold)en  '^flangen,  beren  3;*>ur3eln  fic^ 

bereits  in  einem  gicmlid)  trodenen  (Srbreid)  entmidelt  Ijatten.    2)ie  in= 

folgebeffen   eintretenbe   3ßerberbni§   ber   ^Ißurjeln   lä^t   fid)    allgemein 

paffenb  al§  JBurgel faule   beseid)nen;    ba§  ,trän!eln  unb  fd)liefelid)e 

3(bfterben  ber  ^flange  infolge  biefe§  SßurgeltobeS  !ann  nun  unter  Der« 

fd)iebenen  ©i)mptomen  fid)  geigen   unb  je  noc^   ben  begleitenben  nm= 

ftänben   merben  biefe  33efd)äbigungen  in  ber  ^praji-iS  mit  nerfd)iebenen 

SluSbrüden  begeic^net,  fie  fallen  aber  eben  urfäd)lid)  aKe  unter  benfelben 

@eftcl)t§pun!t. 

3iu8fauern  ber  2ti§  ^luSfauem  5er  ©aatcn  begeidjnet  man  Me  (Srfc^einung  beim 

©aateii.         Slcfcrbau,  inenn  ber  5Boben  bnrd)  ungeiuöfiulid)  lange  unb  reid)Ud)e  yikbtx-- 

fd)läge  über  burd)  feine  Sage  in  Jbi^auen  ober  in  ber  9lät)e  ftagnierenber 

©euiäffer  bt§  an  bie  DberflädH'  ober  aud)  mir  in  tieferen,  oon  ben  Sßurjeln 

erreid)ten  ©d)id)tcn  anbauernb  na^  bleibt,    ©ine  gemiffe  3eit  fönnen  aller« 

bingg    bie   laubiuirtfd)attltd)en  ftultiir^iflanjen   eine  foldje  fd)äblid)e  9täffe 

au§l)alten;  bei  ©etreibe  l)at  man  bcobad)tct,  bafj  bieg  fogar  einige  SBoc^en 

lang   niögU(^  ift,   bie  ^t^fUiii^^ou  crl)olen   fid)   bann  mieber,   loenn  normale 

3}erl)dltntffe  uneberM)ren.     (Sy  ovfUirt  ftd)  bies  aus  ben  folgcnben  S3eob= 

ad)tungen   über   bie  Stnftrengungen  ber  ^-pflanje,   in  fold)em  %alk  in  ber 

3Iät)e  ber  Sobenüberfläd)e  immer  aneber  neue  SÖBurjeln  ju  erzeugen.   2ßäl)renb 

bie  ^l^flanjen    bi§   bal)in   nid)tö  ,trauft)afteö  jeigen,  luerben  fie,  luenn  ber 

SBoben   biefe  SSefd)affen^eit  annimmt,  in  allen  Seilen  loelf,   bann  fdiioarj 

ober  gelb,   überl)anpt  fo  oerfärbt,   loie    c§   bie  betreffenbe  ©pejicS  im  ab' 

geftorbenen  ^nftanbe   3U  äcigcii  pflegt,    unb  enblid)  bürr;  mand)c  S^^flanjen 

werfen   aud)  uorl)cr  il)re  33lätter  ab.    Sie  franfen  ^flanjen  laffen  fid)  oft 

leid)t  au§  ber  Örbe  jieljen  nnb  man  bemerft  bann,   bajj  il)r  SBurjelfijftem 

bereits   abgeftorben   mar  unb   ba^  barin  bie  nää)fte  Urfad)e  be§  SBelfenä 

unb  Slbfterbenö  ber  oberirbifd)en  Seile  lag.    S)en  ^ro^efe  btefer  Äranfl)eit 


')  Unterfnd)ungen  über  ben  (Sinfinfe  ber  p^t)fif.  (Stgenf(^.  bes  iBoben§ 
onf  beffen  ®cl)alt  an  freier  ito^lenfäurc.    ©afelbft  1881.    4.  ^eft. 


3.  .tapitel:  Ungünftige  vl}Ufifnltfd)e  25efd)affenf)ett  ^e§  (Srbbobeng      259 

üerfolgte  iä)   an   einer  2tu§|aat   öon  Vicia  Faba   unb  Lathyrus  Ochrus, 

bie  fid)  in  ber  S'läfie  eine^^  größeren  Seid^eS  in  jiemlid)  niebriger  Sage  be= 
fanb,  tüo  bie  äBurjeln  balb  bic  niafferreidje  Si)benfd)id)t  erreid;ten.  ®ie 
franffiaften  (£i)mptome  an  bcn  oberirbifi^en  teilen  unirben  bemcrfbar,  alö  bie 
^Pflanjen  eben  erft  23Iütenfnoipen  ju  jeigen  begannen,  ©er  SBnrjelförper  ift 
bann  juni  gröBten  'leil  abgeftorben;  bie  ^auptmnräcl  im  nnteren  Seile 
bürr  unb  fdjnmrj  ober  bvann,  bie  nteiften  (Sciteniinirseln  ebenfalls.  Ta^ 
3tbfterben  ber  ©eiuebe  beginnt  in  bcr  (äptbernü'^  unb  fd)reitet  fucceffin  in 
bie  tieferen  ©d)id)ten  beS  5t>arend)i)m§  fort,  bei  Vicia  Faba  unter  3tuftreteu 
eine§  pnrpnrbrannen  garbftoffeS  in  ben  SeWmentbranen.  3ln  ben  non  mir 
unterfnd)ten  SBurjeln  ber  burd)  Stnöfauern  getöteten  Vicia  Faba  befaubeu 
^iä}  eine  50Jenge  SSunben,  neranlaßt  burd)  baj>  Stuffpringen  unb  bie  ab-- 
normen,  fd)mammigen  @e<uebeuntd)erungen  be§  ^arend)i)mö,  uie(d)e  l)äufig 
auftreten,  menn  29ur<ielu  von  i^'nubpflanjen  im  Söaffer  ober  in  fef)r  naffem 
SSobeu  uiad)fen.  S'ioiclbo  (irfcliciunug  mirb  aud)  an  l)oljigen  5].sflau3euteilen, 
roenn  biefe  im  äöaffer  ftebcu,  beobachtet.  (So  ift  nid)t  nnmöglid),  ba^  auf 
bie  Sauer  and)  fd)on  foldbe  2Bunben  für  bie  SBursel  fd)äblid)  merben.  3nt 
^arend)i)m  ber  abgeftorbenen  SBurjelteile  fanb  id)  nid)t  feiten  Jäben  eine§ 
5ßil3mi)celinm§  uon  ungleid)er  S^irfe,  ftellenmeife  mit  r.uerfrtjfibcmciuben 
unb  fpärlid)  oerjmoigt,  fomot)!  junfd)en  ben  3eÜeu  alö  aud)  quer  burd)  beu 
Snnenraum  berfelben  mad)fenb.  (Sie  merben  nid)t  in  a((eu  franfcu  il>ur3eln 
unb  auc^  bort,  mo  fic  oorfommen,  imr  jufällig  an  ciujclneu  iSteüen  au= 
getroffen;  mit  fortfd)reitenber  JäuluiS  nimmt  biefeö  5)ii)ccltuiu  an  C5ut= 
midelung  ju.  (g§  ^anbelt  fid)  bai)er  £)ier  ntd)t  um  parafitäre  (äinfiüffe, 
fonbern  um  einen  fapropt)i)ten  ^ilj,  ber  fid)  ftellenmeiö  an  ben  abgeftorbenen 
Steilen  anfiebelt.  ^a  ber  Sob  an  febem  Seile  ber  S5>nr5el  immer  erft  ein= 
tritt,  menn  ber  fd)äblid)e  Ginfluf^  bes  naffen  a3oben§  eine  3eit  lang  auf 
benfelben  eingemirft  f)at,  fo  finb  bie  ©pi^en  ber  feeitennnirjeln  oielfad) 
allein  nod)  Icbeubig,  meif;  unb  frifd).  S^aburd)  ift  einigermaBen  nod)  21uf= 
faugung  mög(id),  unb  bie  .üoljbünbel  ber  franfen  Söurjelteite  geftatten 
menigftenö  nod)  eine  Sffiafferftrömnug,  fo  baB  bann  bie  oberirbifd)en  Seile 
nid)t  fogleid)  fterbeu,  fonbern  nod)  eine  3eit  lang  lebenbig  erhalten  merben 
fönnen.  ^k  331ätter  fterbeu  bann  oon  unten  an  in  ber  ^olge  ii)re§  Sllterö 
ab]  bie  oberften,  iüugfteu  bleiben  am  läugften  am  öeben.  SSor  beut  Sobe 
fnd)t  bie  ^^^flanje  eine  5(ujal)l  neuer  Scitenmur^eln  befonberö  auö  bem 
oberen  nod)  faftigcu  unb  lebeubigcu  Icile  ber  ^^sfai)lunir^o(  unb  felbft  au§ 
bem  nat)e  ber  $^obenoberfiäd)e  bcftublid)cu  gefunben  oteugclftürfe  gu  treiben; 
bod)  and)  biefe  SKurjeln  oerfaüen  bem  nämlid)en  Äd)icffal,  fobalb  fie  tiefer 
in  ben  Soben  eingebrungen  finb,  maö  bann  erneute  5(nftrcngungen  ber 
^Pflanjen,  fid)  ^u  bemur^clu,  w  A-oIge  i\ai.  ©ei  biefem  .Kampfe  fann  menig» 
ften§  eine  tümmerlid)c  (inüiinrfeluug  ber  oberirbifd)en  Seile,  felbft  )i^lüteu= 
unb  geringe  $rud)tbilbuug  crmöglid)t  merben. 

S'enfelben  GinfluB   auf  bie   im  sBoben  befinblid^en  ^^flansenteile  fann  3iu§fauieu  ber 
aud)  bie  ©iöfrufte  t)aben,  bie  fid)  biäu'eilen  im  5rüt)iaf)re  auf  beut  @d)nee  Sinterfaaten. 
bilbet  infolge  oon  2(uftanen  unb  SSiebergefrieren ;  fie  üerurfad)t  ebenfalls 
ein  StuSfaulen  ber  Saaten. 

.pieran  reil)t  fid)  aud)  bic  befannte  ierberbniö,    meiere  tjäufig  &amen  Rauten  auSöe. 
erleiben,  bic  in  übcrmäfjig  feud)ten  35oben  auSgefäct  morben  finb:   anftatt  ^ti^'^»-' ®"'""'- 
ju  feimen,  faulen  fie;  grofje  ©amen,  mie  35oI)nen  u.  bergl.,  Dcrmanbeln  fid) 
babei  in  eine  ftiufenbe,  iaud)ige  5)taffe. 

17* 


260 


IV.  2lbfcf)tutt:  (5i"fran!ungcn  burä)  ißobeueinflüffe 


sßerfauem  bev  3^aö  Serfrtueni  ber  2opfiieuuid)f  e  beruht  auf  berfelben  Urfacfte. 

a;opföeit)dc{)ic.  gg  tritt  ein,  menn  bat->  Stbjußöiüd)  bei  331umcntüpfeö  oerftopft  ift  ober 
ba§:  SSegicBcn  übcrmäBig  erfolgt,  befonberö  bei  (ebmigen  ober  moorigen 
(Srben.  2Begen  bc§  @auerftoffmangcI§  infolge  ber  (Erfüllung  ber  33oben= 
räume  mit  SBaffer  unterliegen  bie  organifd)eu  SRefte  ber  f)umu§()attigen 
(Srbböben  einem  anbern  3erfefeiing§pi''^Scffc  alö  bei  reii^lid^erem  <Sauerftoff= 
jutritte;  eö  entftef)en  gemiffe  .'öumuäfdnren,  iue§l)alb  ein  [olc^er  Soben 
and)  einen  eigentümlidjen  ©ernd)  annimmt.  Siefe  fauren  ^umuSförper 
finb  Dielteid)t  and)  bireft  für  bie  2Bur,^eIn  fd)äblid). 

5Xud)  an  'Säumen  fommt  nad?  9t.  .0 artig')  unter  ä^nlidien  93oben= 
SBuQcifäuic  oerl)ältniffcn,  mie  bie  Dorgcnanntcn,  eine  'iSurjclfdule  oor,  unb  jroar 
bev  SBäumc.  'l)auptfäd)Iid)  an  liefern  in  Seftäubeu  ber  uorbbeutfd)en  Tiefebene.  3^ie 
oon  bicfer  ^tanf^ett  befaUenen  '23äume  jeigen  oft  feine  ^ßeränbernng  in  ber 
33enabeluug,  falten  aber  bei  ftarfem  3Binb  ober  (Sd)nceanl)ang  um  unb 
jeigen  bann  nur  bie  in  bie  Jiefe  gcbenbe  ^fal)lrourjel  oöUig  abgefault, 
mäbrenb  bie  fladi  unter  ber  93obenoberftäd)e  ucrlaufenbe  5?eiDurjelung 
gefunb  geblieben  ift.  S'ic  ncrfaulten  3pil3en  ber  5|>fal)lunirjel  unb  ber 
tiefergel)enbcn  Seitenmuräeln  bleiben  im  '.Boben  ftecfen;  foincit  fie  mit 
^eransigeiogen  merben,  finb  fie  inillig  serfafert  unb  l^ellgelbbraun.  ®ie 
Ä\one  be§  SanmeS  oerrät  ba§  Reiben  nur  burd)  eine  etma§  fürjere  Srieb» 
bilbung  ber  legten  ^aijK.  3n  anbern  fallen  aber  mad)t  fic^  bie  .ft'ranfJieit 
am  ftet)enbeu  kannte  burd)  il'ränfclu  ber  ,«'rone,  burd)  bie  Äürje  ber  triebe 
unb  Sflabeln  bemerflicb;  merben  fold)e  Säume  auögerobet,  fo  finbet  mau 
bie  *4?fal)luniräel  an  ber  ©pi^e  abgefault  unb  bis  in  ben  ©tocf  l)inauf 
iierl}arät,  moburd)  bie  (Säfteleitung  auö  ben  ©eitenmnr^elu  in  ben  ©tamm 
beeinträdjtigt  mirb.  33on  ber  äl)ulid)eu  '8efd)äbigung  burd)  gemiffe  unter» 
irbifd)e  parafitifd)e  5ßilje  unterfd)eibet  fid)  bie  .«ranfl)eit  nad)  dt.  Jp artig 
barin,  baf?  bie  S3äume  nid)t  uertrocfnen,  fonbern  nad)  bem  Slbfaulen  ber 
SKurjeln  lebenb  umfallen,  bie  flai^ftreidjenben  Surjeln  aber  gefunb  bleiben 
unb  feine  äufeerlid)  erfennbare  5)incelbilbungen  jelgen.  ^Rur  in  ben  burd) 
bie  gäulnisi  fd)on  getöteten  .Hiefernirurjelu  l)at  M.  |) artig  oerfd)iebene 
fapropf)l)te  *^iilje,  unter  anbern  and)  ben  Xenodochus  liquiperda  WiM.  ge= 
funben,  bie  alfo  erft  fefunbär  auftreten  unb  in  feiner  urfäd)lid)en  5Bejiel)ung 
jur  aSurjelfänle  fielen.  S)ie  Äranfl)eit  tritt  mit  bem  20=  bt§  30  iätjrigen 
Stlter  auf  unb  uerbreitet  fid)  nid)t  oon  einem  5|5unfte  auä  im  Saufe  ber 
3al)re  meiter,  fonbern  beginnt  gleid^seitig  über  ganjen  33eftänben  ober 
größeren  ^4?lä^en  in  benfelben;  bai  Umfallen  erfolgt  balb  l)ier  balb  ba  unb 
bat  ein  allgemeineö  Öürfigioerben  beö  ä^eftanbe-s  ptr  So^ÖC-  2lu§  ben  ja^l= 
reid)eu  üon  di.  .»partig  oorgeuommenen  Unterfud)ungen  l)at  fi^  ergeben, 
ba'^  in  allen  i^äüen  in  einer  gemiffen  Sobentiefe  fid)  eine  @d)id)t  befanb, 
bie  fid)  baburd)  au§jeid)nete,  ba^  fie  ben  8uftmed)fel  jmar  nid)t  oöllig  auö= 
f^lof5,  bcmfelben  aber  in  ^ol)em  3Diaf5e  binberlid)  mar,  unb  ba^  fie  ba§> 
(Einbringen  ber  ^^fablmurjel  in  ber  Sngenb  geftattet  batte,  aber  in  einem 
gemiffeu  5llter  beö  Seftanbeö  ben  lob  biefer  2i>urjeln  berbeifübrte.  Oft 
trat  ftaguierenbe  3täffe  in  einer  gemiffeu  33obenfd)id)t  auf.  @el)r  pufig 
mar  ein  fd)merer,  tl)onreid)er  8el)mboben,  ber  in  ber  norbbeutfd)en  3;iefebene 
oft  neftermeife  ober  über  größere  5läd)en  uerbreitet  mitten  in  tiefgrünbigeni 
©anbboben  auftritt;  unb  e§  jeigte  fid),  ba^  bie  SBurselfäule  genau  fo  meit 


')  3erfeÖungöcrfd)einungeu  beö  i")ol3e§.    SBerltu  1878,  pag.  75  ff. 


3.  J^apitel:  Uiißünftigc  pl)i)[ifaliicl)e  3?efd)affenf)eit  beö  erMiübeit§      261 

ging,  inie  ber  ßefiniboben  reidjte,  tüäf)renb  auf  bem  reinen  tiefgrünbigen 
©anb  bie  iBeiinirjolimg  ußllig  gefunb  mar.  3lucl)  ^at  9t.  .f)artig  ben  fe^r 
l)äufig  auftretcnbcn  äuf;crft  fcfteu  unb  fciuföruigen,  Quarsmel)!  genannten 
®anb,  ferner  bict)te  i^teinlager  uou  (^ranltfinblingen,  b\d)kn  35aufcl)utt  nnb 
anbre  nnburd;laffenbe  33obenfdnd)ten  bei  3i>ur3elfäuIo  non  liefern  nor= 
gefnnben.  3(n  anbern  9tabelbäumen,  bie  eine  lueniger  tief  gel)enbe  ^fat)l= 
mnrjel  I)aben,  jeigte  fid)  bie  ©rfd)einnng  in  meit  geringerem  ©rabe. 

2(nd)  bei  8aubl}öljern,  befonberg  bei  Dbftbäumen,  fonunen  auf  fefteni, 
unburdjiäffigen  iBobeuarten  Grtranfungen  uor,  bie  fid)  nteift  baburd)  be= 
nierfbar  ma^en,  i>a^  bie  ^^.sflanjen  fd)iüäd)lid)c  S^riebe  bilben  unb  gelbe 
33Icitter  baben,  unb  bajj  fie  nad)  nnb  nad)  beut  3lbfterben  nerfaKeu.  (Sine 
näl)ere  ^^srüfuug  ber  SBurjeln  jcigt  bann  gouHH)ulid}  eine  niebr  ober  niinber 
ftarfe  aBurjelfäuIniy  olö  bie  uäd)fte  llrfad)e  bey  l'cibeuo.  Jreilidj  tonnnen 
an  allerlei  Canbbüljgeiuädjfen,  fümie  am  Söeiuftorf,  uielfad;  (irfd)einnngen  üon 
@erbfud)t  ber  Slätter  üor,  luo^l  aud)  ücrbuuben  mit  2Bnrjelerfranfungen, 
oi)\K  bafi  man  fogleid)  bererijtigt  märe,  bie  Urfadje  in  einer  nngünftigeu 
pl)i)fitalifd)en  S?efd)affen^eit  beö  (Srbbobenä  ju  fnd)en.  2tud)  mandje  anbre 
gaftoren  tonnen  (Srfrant'uugen  mit  gleidjen  ©i)mptomen  oeranlaffen,  nnb 
eö  finb  immer  bie  jemeilä  gegebeneu  Umftäube  näl)er  ju  prüfen,  um  ben 
mirt'lic!b  fd)äblid)en  gaftor  auöfinbig  jn  mad)en. 

Sei  $)änuten  t'ann  cinä)  Serfnmpfuug  beö  33 oben ö  bie  3uful)r  Säume  leiben 
fauerftofftialtiger  8uft  ju  bcn  aSurjelu  erfahrneren  unb  gn  2önr3elfäule  obertiet  sscn'unipiung 
bod)  gu  einer  Störung  ber  ÜBur^cltbätigfeit  SSeranlaffnng  geben,  bie  ein  ^^^  53obeiig. 
Äränfeln  ober  früppeH)aften  SsJudic^  ber  33äume  jur  golge  t)at.  SBerfumpfung 
mu^  eintreten,  mo  ein  beftäubiger  SuflnB  i^on  SKaffer  ftattftnbet  unb  megen 
ber  8age  be§  Serrain»  ber  borijoutale  ÜlbfluB  erfd)mert  nnb  aud)  ein  oer^ 
tifaler  Stbflufe  oerl)inbert  ift,  alfo  befoubers  ba,  mo  fid)  au§  eben  biefem 
©runbe  93loorfümpfe  gebilbet  biiben.  S^ie  einzelnen  SSannifpegieö  finb  nn= 
gleid)  empfinblid)  gegen  füld)e  Sobenoerljältniffe.  Sie  (Srlen,  ^Pappeln  unb 
SBeiben  uertragen  bieS  nod)  am  beften;  bie  meiften  anbern  &^i)ö^^  leiben 
barunter  im  l)öd)ften  ©rabe.  3'»  norbbeutfd)en  'lieflanbe  ift  ba§>  23erl)alten 
ber  gemeinen  tiefer  in  biefer  33e5iel)ung  anwerft  le^rreid).  2Bo  bie  @anb= 
fläci^en,  auf  benen  biefer  33aum  fel)r  gut  gebeil)t,  unterbrod)en  finb  burd) 
breitere  53iulben,  in  benen  gliefee  ober  iiHifferaufammlungen  jur  9)ioor= 
bilbung  aSeranlaffung  geben,  ba  finb  bie  ^liefern  biä  jum  Sfianbe  be§  a)looreö 
gefunb  unb  ^od)müd)ftg,  aber  mie  abgefd)nitten  erfd)einen  bie  gleid)altrigen 
Säume  auf  ber  a}toorfläd)e  niebrig  unb  früppelig;  fie  bilben  l)ier  Seftäube, 
bie  im  2lu§fel)en  etma  an  bie  Vegetation  ber  Sumpftiefer  (Pinus  pumilio) 
in  ben  l)öt)eren  ©ebirgäregionen  erinnern,  unb  bie  auc^  nad)  nielen 
Sauren  biefeä  2lu§fel)en  md)t  ueränbern  unb  feinen  bemertbaren  3umac^S 
erfennen  laffen. 

33et)ufö  5l.Hn1)ittnug  ber  ©urgelfäule  inerbeu  alle  btejenigen  93ta^=  asevptune  ber 
regeln  in  33etrad)t  fonimen,  burd)  lr)cld)e  ber  gaftor,  ber  im  gegebeneu  ^Buräeifaitie. 
gälte  bie  ungeuügenbe  5^urd)lüftung  beö  S^obeuö  bebingt,  befeitigt 
lüirb.  33et  ben  Jlulturen  im  großen  inirb  alfo  in  erfter  i!mk  bie  ge= 
eignete  Drainage  l-)Dr^uueI)men  fein  überall  ba,  wo  übermäßige  ^3täffe  üDr= 
l^anben  ift.  33e3ügUd)  be!§  iHn'teilt)aften  (äinfluffeS  ber  3)rainieruug  feud)ten 
9(derboben§  auf  bie  (gntmidelung  unb  gJrobuftion  ber  vtulturpflaii^eii 


262  IV.  2lbfd)nitt:  (Srfranhingeu  bmd)  33ü^eneintlüffc 

fann  l)ier  füglirf)  nut  bie  Si'd)rbüd)er  be§  SPflanjenbaueS  öermiefen  luerben. 
®o  e&  fid)  um  einen  ^n  feften,  nnburd)läffigen  33obcn  l)nnbelt,  luirb  bie 
geeignete  'i'ücfening  nor^uneljmen  fein,  bie  bnrd)  llniln-ed)en  int  y)erbfte 
nnb  l^iegenlfiffen  beö  33oben!§  in  raul)er  gnrd)e  uiäl)renb  bec>  3iUntext>, 
aufeerbem  anö)  buri^  53el)acfen  ober  5lufeggen,  nnter  Uniftänben  aud) 
bnrd)  .halfen  nnb  SJfergeln  bee*  ^öobeusö  jn  erzielen  ift.  53ei  Sopf= 
fnitnren  luirb  befonber^  baS^  übermö^ige  ^egief^en  gn  üernieiben  fein; 
man  gebe  ben  ^flcinjen  nur  nad)  ^ebarf  3i^affer;  e^  rid)tet  fid)  bie§ 
naä)  bem  größeren  ober  geringeren  ^inifferbebarf  ber  einzelnen  l^fianjcn, 
ber  Don  it)rer  Sranfpiratiouc^gröfse  abljängig  ift;  am  leic^teften  läf^t 
fic^  ernennen,  ob  bie  Sopfpflanje  begoffen  luerben  muf3,  bnrd)  i^efül}len 
be0  33Dbene,  je  nod)bem  er  troden  ober  feud)t  fid)  anfül)lt,  unb  burd) 
5(nflopfen  an  ben  So^if,  inbem  berfelbe  I)of)I  fiingt,  menn  e§  it)m  an 
SÖaffer  feljlt,  bagegen  ben  Jon  eineso  maffinen  ltörper^3  giebt,  luenn  er 
nod)  genügenb  Saffer  entl)ält. 


4.  Äa^jitel. 

Ungünftigc  ^ufoutmcnfc^ung  be§  öobcnö. 

A.  S5er  SSaffctmangcI. 

sBebeutung  be§         ®affer   ift   für   alle    ^flanjen   unentbeijrlid).    S)en  ^Janbpflangen 

"^"^^SaS.^'^  lüirb  baSfelbe  bnrd)  ben  (Srbboben,  ber  bie  ^^Pflanaen  trägt,  unmittelbar 

geliefert,   unb    biefer  empfängt   e§    teilö  bnrd)  bie  Otieberfd)läge,  teils 

bnrd)  feitlid)en  ßi'f^i'Bf  t^i^^  ^^"^  "^^»^  llntergrunbe.    Söben,  bie  feinen 

feitlid)en  3"P"B  erijalten,  trodnen  beim  5)luobleiben  ber  5tieberfd)läge, 

allmäl)lid)   oon   ber  £)berfläd)e   au§   in  immer  tieferen  @c^id)ten  am. 

3n  einem  33oben,    ber  bi!§  gu  einem  gemiffen  ©rabc  anSgetrodnet  ift, 

ift  bal)er  meber  eine  Äeimnng  oon  ©amen,  nod)  eine  förmerbung  ge= 

nügenben  älniffery  bnrd)  bie  äl>nr3eln  möglid),  fo  baf3  alfo  ber  äl>affer= 

oerluft,  ben   bie  ^flanjen    bnrd)  bie  i^erbunftung   ber  33lätter  an  ber 

i^uft  erleibet,  nid)t  mel}r  erfe^t  merben  fann  unb  and)  bie  3"Wi'  ^^n 

M^rftoffen  au§  bem  ^oben  nuingell)aft  mirb,    meil   bie  ^flanje  btefe 

@toffe   nur   im   maffergelöften  ßnftonbe,   alfo   mit  ipilfe  non  2lsaffer= 

eriuerben  fann.  i&ä  merben  alfo  üerfd)iebenartige  .tranff)eit!§erfd)einungen 

gu   ermarten   fein,   je  nad)   ber  (S-ntmidelnngsperiobe  ber  ^Pflanje,   in 

meld)er  bie  Srodenl)eit  eintritt,  fomie  nad)  bem  ©rabe  unb  ber  S)auer 

ber    letzteren,   aber   and)  nad)  bem   fpe^ififd)   fel)r   ungleid)en  5Ä>affer= 

Äeinuing  \mxb  bebürfuiS  uub  äl>afferl)au§t)alt  ber  einzelnen  ^flanjenarten. 

bui'ci)  Srocfeu«         i  ©töruug  ber  Äeimung.   OI)ne  3lnmefenl)eit  tropfbar  pffigen 

"^'' ge^ftfrÜ^""  it^i^fft^'^'   fe"»eu  ©auieu  nid)t;    benn  ba§>  in  Sampfform  in  ber  l'uft 


4.  Äapttel:  Ungünfttgo  Biifmntnenfefeung  be§  förbboben§  263 

entfialtene  Sisaffer  genügt  ha^u  nid)t.  ^at  bie  Äeimuug  einmol  be= 
gönnen  nnb  ift  U8  jnnt  ^erDortreten  ber  erften  .^einiteite  fortgefc^ritten, 
fü  ift  eine  ^UiStrocfnnng  bev  ileimpflänsctien  imn  fd)äblid)ent  (äinfluffe 
onf  bie  Drgane  berfelben  nnb  anf  ben  weiteren  g'ortgang  be§  .<a'eim- 
projeffe^i.  ©ie  ai\§  ben  ©amen  l)erüorgetretenen  ^Bnrjehi  fterben  bann 
ab,  nnb  menn  bereitig  bie  g>lnmnla  fid)  jn  entmicfeln  begonnen  I)at, 
fo  finbet  bei  ernenter  ^Safferjnfnl)!-  eine  ^lisieberermecfnng  ber  Äeimtraft 
ftatt.  3?ei  93uinofoti)lebonen  bilben  fid)  auö  bem  erften  .knoten,  bei 
S)ifoti)lebonen,  meldte  bnrd)  bac'  3Ubotrotfnen  bie  ^faljüunr^eln  verlieren, 
au!?  bem  t}i)Vofoti)len  ©liebe  rafd)  neue  Stbnentiinintrgeln,  nnb  bie 
jüngeren  33(ätter  ber  ^lumnla  entioideln  ftd).  ^Unmcjefi)  I)at  feimenbe 
©amen  iuieberl)ült  bei  15—20°©.  an^getrodnet,  nad)bem  jebeSmal 
bnrd)  Saffer^ufnbr  ber  ^eimpro^e^  mieber  begonnen  Wt^  unb  neue 
SBurjeln  gebilbet  maren,  nnb  bat  bie^o  mel)rere  SJtale  uneberbolen  muffen, 
ebe  an  allen  3>erfnd)e^iflan3en  bie  (?-ntuiidelnng§fäf)ig!eit  aufl)örte.  5tm 
uiiberftanbc^fäljigften  gegen  bie  Spurre  jeigte  ftd)  bie  Äeimnng  be§  ^afer§, 
näc^ftbem  föerfte,  iBeiaen  nnb  9)iai§;  el)er  ftarben  aia^^o,  Mn,  Älee, 
©rbfen.  Stno  ben  i^erfudjen  bon  SöilP)  ergiebt  fid),  ba^  bie  ^eim= 
pflanzen  um  fo  mel)r  leiben,  je  meiter  ber  ^eimung^proae^  fortgefd) ritten, 
namentlid)  je  meiter  bie  ^lumula  entmicfelt  ift  jur  ßeit,  mo  bie  Srocfen^ 
periobe  eintritt;  bei  ©rbfenfamen  traten,  menn  in  fel)r  fpäter  ^ßeriobe 
noc^  ^luStrorfnung  ftattfanb ,  fogar  5äulni§erfd)einungen  ein,  bie 
öon  ben  abgetrodneten  5lMtr3eln  ausgingen  unb  oft  bie  Keimlinge 
töteten.  S)iefe  ©a-fd)einung  fommt  an  ben  ©aaten  nor,  inenn  bie 
©amen  nic^t  genügenb  tief  untergebrad)t  finb  ober  ganj  Dberfläd)lid) 
liegen,  unb  nad)  ber  5>?eftellung  anbauernb  trotfeneso  ä^Jsetter  I)errfd)t. 
^an  nergleid)e  ba^g  oben  (@.  253)  über  bie  rationelle  Siefe  ber 
Unterbringung  bec^  ©aatguteS  gjiitgeteilte.  %n§  bem  ©efagten  erl)ent 
and),  ha^  e^  unnorteiU)aft  ift,  norI)er  angequolleneci  ober  gar  fd)on 
au!ogemad)feneö  unb  nad)l)er  mieber  troden  gemorbeneS  ©aatgut  ju 
benu^en. 

2.  aßelfen.    Senn   eine   im  33oben   eingemur^elte  gjflanae  nic^t  SBeifen.  «Das 
fo  öiel  ©affer   au§  bem  «oben  aufsunetimen  nermag,  aU  fie  in  ber=  ®'^'"  ^'^'i'^^'" 
felben  3eit  burc^  Sranfpiration  ber  au|er{)alb  be§  33oben§  befinblic^en 
Seile  Saffer  in  S^ampfform  t)erliert,  fo  üerminbert  fid)  il)r  Saffergel)alt. 
S)ie  golge   ift,    bai^   bie  3ellen  ber  faftreid)eren  föemebe  il)ren  Surgor 
verlieren   unb  fomit   eine  ©rfd)laffung  beS  ganzen  gjflansenteileg  ein= 


0  gteferiert  in  »iebermnnu'ß  6entralbl.  f.  2tgrifiilturd)euüc   1876,    I., 
pag.  344. 

«)  SanbiDivtfd).  33erfud)§ftatiünen  XXVin.  1882.    ^peft  l  u.  2. 


264  IV.  2lbfct)nitt:  (grfranfungen  bmä)  5Bobenemf(üffe 

tritt,  iüelct)er  eben  al§>  welhx  ßn\tanb  alfgemein  befaunt  ift.  %m  auf= 
faUenbften  luirb  biefe  (grfdjlaffuug  an  joldjeit  ^flaiigenteilen,  bereu 
meifte  ß^^^eu  faftreidjen  3ut)alt,  büiine,  garte  9Jtembrnucii  l)abeu  unb 
augleid)  ftorf  traufpiriereu.  S)euu  l)ier  ift  ber  2:urgor  ber  ßelleu  öop 
»iegeub  bie  Urfac^e  ber  ©trafflieit  ber  ^Blätter  unb  Snteruobien. 
gjflaugeuteile  bagegeu,  iceldje  an§>  übenuiegeub  feftereu  \mh  prtereu 
©eujebeu  (ftarf  eutiüicfelter  ©uticula,  fräftigem  |)i}püberm,  nieleu  ober 
ftarfeu  Jibronafalfträugeu)  beftel)eu,  iiiQ,en  feiue  |o  beutlid)e  (^.rfd)Iaffuug 
bei  großem  JÖafferöerlufte,  lueil  bie  ä3efd)atfeuf)eit  ber  geuauuteu  65e= 
löebe  beu  Seileu  iljre  @teif()eit  erl)ält;  |old)e  ^flaugcu  föuueu  gauj 
öertroducu  otjue  eigeutlidie  Selfuugöerfdjeiuungeu.  Vauggeftred'te  3uter= 
uobieu  [iel)t  uuiu  geluöI)uUd)  in  einem  unmittelbar  unterljalb  be§ 
oberen  fönbec^  gelegeneu  Stürfe  am  [tärfften  erfdilaffen  unb  fid)  um= 
neigen,  mie  eö  ©profje  mit  gegen=  ober  quirlftäubiger  IMattfteriuug 
fomie  bie  langen  ©tiele  Don  Blüten  ober  ^Blüteuföpfen  !)äujig  geigen. 
S)ie§  l)at  feinen  G)rnnb  barin,  baf]  in  ber  begeidjueten  aiegion  ba^ 
^ad)§tum§  am  längften  anbanert,  bie  ©emebe  alfo  bort  uod)  in  beut 
ermäljuten  meid)en  ßuftcinbe  fid)  befinben,  unb  bie  Ijärtereu  med)anifd)en 
©emebe  nur  erft  unnollftönbig  au§gebilbet  finb. 
Utt8ieid)e  iRei-  ^ßei  einem  unb  bemfelben  g^eud)tigfeitägel)alte  beö  (§rbbobeu§  unb 
^äen^jum  £"'  ^^^  ""^^  ^^^Ö*^"  ^^^  üerfdjiebeueu  ^Pflangen  teine§ioeg§  gleid)e  @mpfiub= 
merben.  üd)Mt  ^iufid)tlid)  beso  SöelfiuerbeuS.  (4§  tann  t)ier  nur  gang  furg  auf 
bie  in  ber  g)flau3en:pl)i)fiologie  näl)er  bcljanbelteu  iserl)ältuiffe  ein= 
gegangen  merben,  uon  meld)en  bie  Safferermerbung,  bie  'ituffammlung 
öon  sffiaffer  unb  bie  Söafferabgabe  ber  ißflangen  burd)  Srcinfpiration 
bebingt  finb.  3e  fd)mäd)er  relatiö  ba^S»  3;isur3elfi)ftem  eutiuidelt  ift, 
befto  fd)neUer  mirb  bei  lebl)after  2:ranfpiration  unter  fouft  gleid)en  Um= 
ftäubeu  3iselfen  eintreten  muffen.  5)al)er  miberfteljen  biejenigen  yvräuter, 
bie  nur  menige,  furge,  in  ber  oberen  :öobenfd)id)t  eiituiidelte  svßurjeln 
befi^en,  ber  ^obenbiirre  meniger  lange  al§  fold)e,  meld)e  mit  einem  meit 
unb  tief  im  5i3oben  fid)  erftredeuben  (Si)ftem  unterirbifd)er  Organe  auä= 
gerüftet  finb.  Unb  ^jjflaugen,  bereu  ^öurgeln  med)anifd)  befd)äbigt  ober 
jerftört  finb  (nad)  beut  5Berfel3en)  ober  burd)  irgeub  eine  (Srfrautuug  ge= 
litten  l)abeu  ober  infolge  anbrer  ungünftiger  pl)i)fitalifd)er  (Sinflüffe,  g.  ^. 
megen  gu  uieberer  ^lemperatur  beö  iBobeuiö  fnuftionSlo)§  finb,  melfeu 
fogar  fd)on  bei  güuftigen  geud)tigfeit^t)erl)ältniffen  be§  23obeug,  morauS 
fid)  ergiebt,  ba^  Söeltmerben  and)  baz^  @i)ntptom  vielerlei  anbrer 
fd)äblicf)er  (Sinmirfimgen  fein  fann,  bie  an  biefer  ©teile  nid)t  gu  erörtern 
finb.  ß'^y^^^sit^  ^)'^^^  ^^^  ^-Pflöiige  eine  ^obenbürre  um  fo  länger  ai\§>, 
einen  je  ftärfer  entiuicfelten  .i^olgfor^-ier  fte  befi^t,  weil  biefer  als  ber 
eigentlid)e  äiJeg  ber  3:Öafferftrömuug  in  ber  '^flange  gugleid)  ein  Oiefer= 


4.  «Kapitel:   Uiigünftiiie  Biifnmnienfeljiing  be§  Srbbobenci  265 

noir  üon  $Öa|fer  barfteltt,  uield)ec>  am  größten  bei  ben  mit  einem 
mäd)tigeu  ^oljcijlinber  ncrfcl)eneu  ^Bäumen  ift,  bei  beiieit  bie  Blätter 
längere  ßeit  il)ren  5i>erbnn[tnngc4Hn1u[t  an§  biefem  erfe^en  fönnen. 
S)arum  fiel)t  man,  menn  bie  Äränter  uor  2:rocfenl)eit  jn  melfen  be= 
ginnen,  an  ben  ©trändjern  nnb  2>?änmen  nod)  nid)t§  banon,  unb  es 
bebarf  einer  längeren  Spurre,  el)e  baä  l'anb  biejer  JpfUin^en  anfängt 
melf  jn  merben.  (Snblid)  brittens*  ift  bie  Sntenfität  bcr  'Iserbnnftnng, 
b.  l).  bie  JlHiffermenge,  meldte  üon  einem  gleid)en  j^-Ii'idjenftüd'e  eineö 
JBIatteiS,  nnter  gleid)en  änderen  5>3ebingungen,  in  gleid)en  ßeiten 
tranfpiriert  mirb,  bei  ben  einzelnen  '^flanjenarten  im  l)öd)ften  ©rabe  ber= 
fd)ieben.  S)ieö  batnatürlid)  jnr  A-olge,  baB  bie  berfdjiebenen  ipflanjenarten 
einer  nnb  berfelben  3:rotfenl)cit  fctjr  nngleidi  miberftel)en.  5|]flan3en  mit 
bünnen,  uieid)en,  fal)len  IMättern  nerbunften  am  rafdieften  nnb  melfen  ba- 
()er  am  fd)neüften.  Sd)H)äd)er  ift  bie  Sranfpiration  berjenigen  ^^flan^cn, 
meld)e  immergrüne,  feftc,  mit  einer  ftarfen  Ö'uticnla  ftbersogene  i^lätter  be= 
ft^en,  mag»  itberl)anpt  für  alle  ^^sfianjenteile  gilt,  meld)e  mit  einem  für 
Söaffer  fdjmer  permeablen  .pt-iittgemebe  an^geftattet  finb,  luie  alle  mit 
Äorffd)id)t,  gjeriberm,  i^örfe  nml)ünten  Drgane.  (Sine  äni3erft  langfame 
23erbunftnng  Ijaben  bieSnccnlenten,  mie  bießacteen  unb  taftnSförmigen 
@npl)orbien,  bie  Äraffnlaceen,  5)tIoeen,  3(gaben  2c.,  bie  bal)er  and)  unter 
allen  g>f(anaen  ber  ®ürre  ben  gröf^ten  3:i>iberftanb  leiften,  mobnrd)  fie 
befähigt  mcrben,  auf  beni  trorfenen,  fonnigen  ?5elöboben  ber  i>d)ebenen 
unb  in  ber  regenlofen  ^-Periobe  in  ben  Steppen  unb  3:i>üften  ibrer  A)eimat 
fid)  am  Veben  3U  er()alten. 

3i>elfe  ipflanjenteile  fönnen  luieber  trugeocent  merben,  menn  bac^  5oigeii  beg 
richtige  il>erl)ältniö  gmifdjen  ^isafferanffaugung  unb  Sranfpiration  SBeiteug. 
mieber  I)ergefteUt  inirb.  Sebod)  ift  ein  übermäßig  I)o()er  ©rab  nou 
3BeIfI)eit  nid)t  mel)r  reparabel;  ein  fold)er  ^^^flan^enteil  erfd)lafft  Piel= 
me()r  unaufbaltfam  meiter  nnb  ftirbt  unter  allmäblid)er  ilsertrodnung, 
aud)  menn  für  reid)lid)e  5iiHiffer5uful)r  ober  für  5yerminberung  bcr 
Sranfpiratiüu  geforgt  morben  ift.  3)ie  '.pflanze  fann  babei  entmeber 
ganj  ^u  ©rnnbe  gel)en,  ober  fie  berliert  nur  bie  ftärter  gemelften  2;eile, 
alfo  bie  au^gebilbeten  Blätter,  mätjrenb  bie  iStengelfpi^e  mit  ben 
jüngeren  nod)  nid)t  böUig  ormadjfenen  blättern  fid)  erl)olt.  ®iefe  (^r= 
fd)einung  fann  jmeierlei  ©rünbe  l)aben.  (Srftenö  mirb  bie  l'eitung§= 
fäbigfeit  be^o  .polaförpersS  für  iiHtffer  bermiubert  ober  gan^  aufgel)oben, 
menn  berfelbe  ftärfer  auStrorfnet  unb  eine  3eit  lang  luirflid)  aufgel)ört 
l)at  a^affer  gu  leiten,  ^meiteusö  ift  aber  für  alle  lebeubige  ßellen  ein 
3Bafferberlnft,  ber  eine  gemiffe  C^rense  überfd)ritten  bat,  nnfeblbar 
töblid),  lueil  tlisaffer  ju  ben  C^^-iftenjbebingungcn  ber  lebenben  gellen 
get)ört.    3nunerl)in  fönnen  bie  grünen  Blätter  eine  ^eit  lang  aiemlidjen 


266  iV.  Slbfdjnttt:    förfranfiingen  burd)  aSobeneinflüffe 

2Ba[feroerlu[t  oI)ne  (Sc£)obeii  ertragen.  ^a6)  (Sd)röberi)  blieben 
Blätter  Don  Echeveria,  iueld)e  nornml  94,4  ^rogent  Söaffer  entl)alten, 
bei  einem  3;*3a[feriierlnfte  bie*  ^u  75,7  ^^ro^ent  lebenbig;  bei  ^Iserluft  üon 
78,3  ^projent  ftarben  fte;  33lätter  oon  Fuchsia,  ineldie  einen  3Baffergel)att 
uon  «8,8  g^ro^ent  l)aben,  ertrngen  :Vo  bi§  3G  ^ro^ent  5löa[fernerluft  ol)ne 
5'tad)teil;  I)öl)ere  'iNerlnfte  bradjten  ba§'  ^latt  jum  2:eil,  ein  foldier  üon 
77,5  gJro^ent  gaii^  gnni  5lb|terben.  'Tnix  bie  ^lec^ten  nnb  bie  nieiften 
SRoofe  fönnen  ol)ne  ju  [terben,  il)r  gan^e^  isegetationSlpaffer  eine  ßeit 
lang  verlieren.  3;i>enn  bie  Dberflädje  bec^  @e[tein§,  bcr  3?annirinbe  nnb 
besi  6rbboben§,  ben  biefe  ^flänsd)en  be>üot)nen,  an§troc!net,  fo  fd)rnnipfen 
biefelben  sufanimen,  merben  bürr  nnb  fpröbe,  aber  leben  bennod)  inieber 
auf,  fobalb  ^feudjtigfeit  eintritt. 
Seri^tnbetung  2)a§  S^l^elfeu  iiurb  üerbütet  ober  mieber  befeitigt,  menn  genügenbe 

beä  asjcifens.  ^Öaflerauffaugnng  bnrd)  bte  ^Hsnr^eln  ennogUd)t,  alfo  für  anSgtebige 
Seiuäfferung  be§  S3oben6  geforgt  mirb.  5>lber  eö  fann  and)  bei  großer 
Srüct'enl)eit  beio  33oben§  ol)ne  Si'tnl-)^'  ^^"•'»'i  '®a[jer  gcboben  luerben, 
wenn  bie  i>erbunftnng  ber  ^flan^e  iierniinbert  ober  ganj  nnterbrücEt 
rairb.  ®at)er  tonnen  erfcblaffte  ^^[langen  allein  baburd)  mieber  frifd^ 
lüerben,  ba^  ber  5end)tigfeit§get)alt  ber  l'nft  größer  unrb,  alfo  3.  33. 
luenn  man  bie  gemelften  ^ßflan^en  mit  einer  @Ia§glorfe  bebetft  ober 
in  bie  feud)te  l'nft  eine§  ©emäd^^iljanfey  [teilt,  ober  aud)  il)re  33lätter 
mit  il\^a[fer  befpri^t.  3tnf  biefe  'Ißeife  erflärt  e§  fic^  au(^,  luarum 
greilanbpflanjen,  bie  am  Sage  megen  2:roctenI)eit  be§  ^oben§  melf 
geiüorben  finb,  in  ber  9lad)t  luieber  frifc^  merren,  lueil  bie  l'uft  jur 
9lad)t3eit  einen  t)öl)eren  ?veud)tigfeit§gel)alt  befi^t  nnb  meil  bie  Sran» 
fpiration  ber  ^flanjc  burc^  ben  ©infln^  beio  l'id)te§  gefteigert,  bnrd) 
bie  S>nnfeU)eit  nerlangfamt  mirb ;  baS-'  3\>affer,  uield)e§  bie  aBnrgeln  ja 
au(^  au§  beni  trorfnen  23oben  nod)  immer  langfam  ermerben,  fann 
fid)  nun  mieber  in  ber  ^^flanje  anfammeln. 
sommecbüne  .3.  ©omnurbürre.  5>erfd)einen  nnb '3totreifebe§  @etreibe§. 

^^"^l^Tdfe""''  ^**-^^'"^  ^"^^  ^^^^^^  ^^^^^  naljejn  fertig  entmidelte  nnb  öollbelaubte 
gjflanje  in  eine  2:rorfent)eit§periobe  fommt,  mobei  gmar  nod)  immer  fo 
t)iel  5eud)tigteit  iion  ben  Snr^eln  gefammelt  mirb,  um  ba^-^  afute 
3Sermelfen  ju  nerl)üten,  aber  bod)  ber  illVtffcriiorrat  im  ^Boben  ^n  gering 
ift,  um  bie  erforberlid)e  5JJenge  imn  '^üiljrftoffen,  meld)e  bie  ^flanje 
beauf|3rnd)t,  in  fie  einjnfüljren,  fo  tritt  mel)r  eine  djronifdje  ^ranfl)eit!§= 
form  auf,  bie  fid)  ganj  aUmäl)Ud)  l)eranöbil bet  unb  burd)  eigentümlid)e 
(Symptome  d)aratterifiert  ift,  bie  beim  blof5en  isermelfen  nii^t  ßeit  l)aben 


1)  Über  bie  2(u5troifnung§fäf)igfeit  ber  ^sftan^en.    Unterfuc^.  au§  b.  bot. 
Snft.  Tübingen  II.  ^eft  1. 


4.  Kapitel:  Ungünftige  3iifii"nnenfe^iing  be§  ©rbboben§  267 

jid)  au§3ubilben,  iüieiüot)l,  une  ba§  nicE)t  anber^  gu  emmrten" ift,  babet 
aud)  ü\^elfuugÄerfd)etmingeii  mand)mal  geitiueilig  mit  liiii^utreten. 
S)tefe  mit  beii  (Singaiuvo  genannten  ^3tanien  be3eid)nete  Äranfl)eit  lä^t 
fid)  al§  ein  langfame^o  ^i>erl)nngern  unb  3>ertrodnen  d}araften[teven 
unb  äußert  fid)  barin,  ba]]  bie  33lätter,  i()rer  '^ilter^^folge  nad),  alfo 
tiom  nnterften  beginnenb  nad)  oben  fortfdireitenb,  ein;?  nad)  bem  anbern 
total  gelb  nnb  balb  oollftänbig  bitrr  merben,  wobei  bic^iueilen  ^ngleid) 
ftellenmeife  braune  Rieden  fid)  bilben.  33efonber^'  bei  ben  ©ramineen 
beginnt  am  einzelnen  '^latt  bie  i^erfärbung  an  ber  @pi^e  nnb  fd)reitet 
aUmät)lid)  bi§  jnr  33afio  fort;  nmn  fiel)t  alfo  l)ier  mäbrenb  beä  3ütf= 
tx-eteuio  ber  Äranfl)eit  33lätter,  bei  benen  nur  bie  (Spifee,  foId)e,  bei 
benen  ein  größerer  Seil  ber  33tattfläd)e  ober  bie  gan^e  33Iattpäd)e  gelb 
geiüorben  ift,  foiuie  fold)e,  mo  bie  ©elbfärbnng  aucb  bereits  an  ber 
33Iattf(^eibe  met)r  ober  weniger  meit  I)erab  reicht,  fo  ^tvax,  ba^  bie 
^ran!t)eit  an  ber  ©pi^e  eine§  SlatteS  fd)Dn  beginnt,  menn  fte  on  ben 
üorangef)enben  nod)  nid)t  bis  gur  iBafiS  fortgefd)ritten  ift.  5)er  örfolg 
für  baä  ?eben  ber  ganzen  ^flan3e  ift  ein  fe{)r  nerfc^iebener.  33ei  ben 
einjäbrigen,  junml  beim  ©etreibe,  rid)tet  fid)  biv$  nad)  ber  @ntmicfelung§= 
periobe,  in  melctie  bie  ©ommerbürre  fällt  i).  S>eun  bie  ^flan3e  ben 
33eginn  beS  ©amenanfafeeS  erreid)t  bat,  fo  ^inbert  ba8'  ^Ibfterben  ber 
^Blätter  bie  noUftänbige  ^tuSreifung  ber  Körner  nid)t  mel)r  mefentlid), 
bie  luirl)anbenen  5^ät)rftoffe  merben  bann  auS  ben  ^Blättern  in  bie 
jungen  5rud)tanlagen  transportiert,  unb  bie  ßrnte  ift  nid)t  gefätjrbet. 
häufig  fommt  aber  bie  Äranfbeit  fd)on  früt)er,  etma  gegen  bie  53Iüte= 
geit;  ber  23lütenftanb  bleibt  bann  in  ber  oberften  @d)eibe  fielen,  benn 
eS  ift  oft  faum  ba§  oberfte  5i3latt  nod)  gefunb  unb  bie  ^flan^e  ift 
balb  ganj  gelb,  äbniid)  wie  bei  ber  natnrlid)en  9leife,  fie  mirb  not= 
reif,  luie  man  fid)  auSbrndt.  ®a  in  biefer  ßeit  bie  giflanje  noc^  ber 
3tffimilationSorgaue  bebarf,  fo  i)at  ber  5i]erluft  berfelben  bie  ?5olge,  ba^ 
bie  .törnerbilbung  gan^  unterbleibt  ober  fe^r  mangelhaft  gefd)ief)t. 
(Sogar  öor  bem  @id)tbarir)erben  beS  iBIütenftanbeS  !onn  baß  5>erfd)einen 
fd)on  ben  ^alm  töten;  e§  mäd)ft  bann  mand)mal  nod)  ein  feitfid)er 
SSeftod'ungStrieb  auf,  ber  aber  and)  balb  non  bemfelben  ©d)idfal  er= 
eilt  lüirb.  3Bir  I)aben  bann  bm  ftärferen  @rab  üor  unS,  ber  alS 
eigentIid)eS  5i> er fd) einen  be3eid)net  mirb.  '^errenuierenbe  ©räfer  t>er= 
lieren  bei  ftarfer  5)iirre  ibre  oberirbifd)en  ©proffe  unter  ben  gleid)en 
(ärfd)einuugen;  ©raSplät^e  feben  bann  Derborrt  auS.  3(ber  bter  bfliten 
bie  perennierenben  2:eile  tauge  lebenSfäI)ig  auS  unb  bringen  bei 
Eintritt  Don  3^eud)tigfett  loieber  grüne  Sriebe  t)erbor. 

0  33ergl.  ^ellriegel,  33eiträge  j.  b.  natiinuiff.  ©runMagen  be§  2tcfcrbaue§. 
33raunid)ii3eig  1883,  pag.  498  ff. 


268  IV.  SUbfd)nitt:   (grfranfimöeu  bittet)  ^obeneinflüffe 

5üid)  bei  bifoti)Ien  Äraiit^flanaenJ'aeigt  ftc^  ©ommerbürre  unter 
analoger  3>erfärinnig  ber  ©teiigel  unb  331ätter  üon  unten  an  beginnenb. 
Älsaö  bie  ^raftifer  beim  l'ein  alö  „bie  9xöte"  unb  al^^  „©elbfudjt  ber 
Äöpfe",  beim  .V''o))fen  ah$  „Sommerbranb"  ober  „rote  Vobe"  be5eid)uen, 
geijört  l)iert)er. 
©Dttittierbün-e  ©ogar  bei  .polg-ifian^en  tritt  in  trotfenen  Sommern  am  l^anbe  bie 

bet  .p.oi5vfianäen  g^^^^einuug  ber  Sommcrbürre  auf.  m  \]t  jebod)  für  biefe  ^^Pflanjen 
ber  iu'rluft  beö  ^L'aubeö  burd)  Sommerbürrc  nid)t  töblid);  ß'^^^Ö^  ^'"^^ 
Änof^ien  bleiben  am  l'eben  unb  belauben  fid)  unb  blül)en  teihüeije 
biömeilen  fd)on  im  ^erbft  uneber,  menu  bie  älMtterung  feudjter  luirb. 
9hir  eine  nngeiuöljulid)  lange  Türre  ^ieljt  and)  für  fold}e  ^[lan3en  ben 
•Tob  nad)  fid).  i'lber  bac'^  Dor3eitige  5tbfterben  bes  affimilierenben  ''^aiih- 
förperS  l)at  lebenfaK^^  eine  nmngelbaftere  ^ol^bilbung,  nämlicf)  einen 
vorzeitigen  5[bfd)luj5  besS  neuen  .polgringey  unb  anj^erbem  mol}I  auc^ 
eine  nnöoilftänbige  3?ilbung  bon  9ie|crnenäl)rftoften  in  (Stamm  unb 
ßweigen  gur  golge,  abgefeljen  öon  bem  Subftan^nenufte,  ber  burd) 
bie  in  r)oüer  ^^egetation§tI)ätigfeit  üerloren  gel)enbcn  ^Blätter  bemirtt 
mirb.  ^}ln  immergrünen  S3äumen  äußern  fid)  bie  2i>irfungen  eine§  fet)r 
trocfenen  Sommern  in  bem  5(bnierfen  ber  Blätter,  unb  giuar  ber 
älteren  33lätter,  bie  ja  aud)  normal  nad)  unb  nad)  abfallen,  unter 
biefen  Umftänben  aber  3at)Ireii^  unb  nerfrül)t  abgemorfen  merben.  @o 
t^un  e§  nad)  5öoud)ei)  bie  Orangenbäume,  Äamellien,  Vorbeer 
unb  anbre  immergrüne  S3äume;  Thuja  loirft  bie  grünen  ßiüeige  ab. 
31n  ben  Dbftbäumen  t)aben  trocfene  (Sommer  ein  5lbiuerfeu  ber 
^rüd)te  im  unreifen  3"ftönbe  gur  g^olge. 
©ipfeibün-e.  3n  ^Öalbbeftäubeu  tritt  an  Säumen,  bie  norber  unter  günftigeren 

5^erl}ältniffen  fid)  entiuicfelt  l)aben,  bei  5Berminberung  be§  äisaffer=  unb 
3läl)rftoffgeI)aIte§  bes  luibenio  au^er  ber  allgemeinen  3:iUtd)^= 
lierminbernng,  Ieid)t  bie  fogeuannte  ©ipfelbürre  ober  ßopftrodniS 
ein,  b.  l).  ein  5i>ertrorfnen  be§  oberen  Seilet'  ber  Saumtrone,  UHil)renb 
ber  untere  5:eil  fid)  grün  erl)ält.  3n  Oiotbud)cnbeftänben  foK  bieö  oft 
fd)on  im  Stangcnbol^alter  bann  auftreten,  wenn  Strennutuing  ftattfinbet, 
lua^o  fid)  am  ber  unentbebrHd)cn  i^erioertnng  beö  l'aubl)umuö  burd)  bie  in 
ber  oberften  Sobenfd)id)t  luactifenbeu  93ci)fort)i3en,  üon  benen  unten  bie 
Okbe  fein  mirb,  erflärt.  S)ie  umfferbebürftige  (Srie  wirb  bei  übertriebener 
(Sutunifferung  gipfelbürr.  (4id)en,  bie  im  Seftanbe§fd)luffe  ermac^fen 
finb,  foUen  nad)  greiftellnng  leid)t  gi^tfetbürr  aierben,  lua^^  9t.  ^artig^) 
baburd)  3U  erflären  fud)t,  bafi  infolge  ber  greiftellung  bie  ftärfere  l'id)t= 


')  5Jlonat§fd)rift  ber  33cr.  j.  :i3cförbcr.  b.  ©artenb.  1877,  pag.  246. 
^)  8el)rbud)  b.  33anmfranfl)citcn  2.  Sliifl.    3BerIin  1889,  pag.  241. 


4.  tapitel:  Utigünftige  3"fcintmenfe|ung  be§  (5rbboben§  269 

lDir!ung  eine  ftärfere  5(ffimilatiün  ben  5?Iätter  itnb  retd)lid}e  '■Bilbung 
non  3;i> äff err eifern  am  ©diafte  Ijernorrnfen,  baf,  anberfeits  aber  anc^  ber 
.f)nmn'^  beS  iI?oben^>  rafd)er  ner^eljrt  luerbe  nnb  ben  23oben  tiefer  anS« 
trodne.  Öi^ineikn  folten  and)  an  ©anmftämmen  infolge  ftar!er 
Srodenf)eit  9iiffe  im  «C^i^Ise,  ä^nlid)  ben  groftriffen  (@.  210),  liefonberä 
an  ber  <Büb--  unb  3Seftfeite  eintreten,  mofür  ^artigi)  nnb  ^)törb  = 
liuger^)  5(ngaben  beibringen. 

Über  bk  3^atur  beö  93erfd)einenö  unb  feinen  Bnfantmen^mig  mit  ber  sniti-ojfopifcöe 
Srotfeuljeit  beö  iBobenö  finb  mir  norf)  imgenüt3enb  unterrichtet.  ®ie  ^tranf=  """  (i)cmifd)e 
I)eit  mit  ber  l}erbftliclicn  Gntfärbinui  imb  CSntleeriing  ber  «lätter  jit  ucr=.*^."^""^""".9en 
gleid)eit,  ift  im)tattt)aft,  ane  ilrauy^)  bc^iiiglid)  ber  .poljgemädife  nad)="" '''J_J|JJ[[^^"^"" 
geiüiefen  t)ot.  Tcrfelbc  jcigtc,  baf;  bic  am  '-Blattgnmbc  im  .Ocrbit  fid) 
bilbenbe  2:rcmnings5fcl)id)t,  UHid)c  bcii  iMattfali  lun-borcitct,  l)icr  iiidit  gebilbot 
inirb,  meöl)iilb  bic  biird)  'oominorbürrc  getöteten  '-yauuiblättcr  ben  gaii^'u 
äöinter  am  23auiue  f)ängen  bleiben,  ferner  ba^  ba§t  9)cefopl)i)ll  yr'ar  ebeufo 
mie  in  ben  ^erbftltd)eu  blättern  feine  'Spur  non  @tärfemel)l,  luobl  aber 
noc^  ba§i  anfd)eineub  unuerminbertc  ''^srotoplaSma  in  ben  gellen  entl)ält, 
teilä  ju  brauneu  be§örgauifierten  iiluuipcn  ^ufammcngebaUt,  teilö  jroar 
äufammeugcjogcn,  aber  no^  bie  {5l)loropl)i)ilfLiruei  uub  ben  BeUferu  erfeuu= 
bar  eutlialtcub.  3u  fommerbürren  '-i^lättern  oou  @erfte  uub  .^afer  finbe 
id)  im  5Jicfo|.il)i)ll  ebenfatlc-»  feine  2tärfe,  it)ät)reub  biefelbe  im  gefnubeu 
grünen  ^Blatte  bort  reid)Hd)  üorl)anbcu  ift;  aud)  bie  6I)loropbOtdörner  finb 
i)erfd)U)uubeu,  an  i^rer  ©teile  gelbe,  ölartige  ilügeli^en,  balb  gwfje,  balb 
fleine  unb  bann  molefutar  betüeglid)e  iiorl)anbeu,  meiere  burd)  3ttl)er  auf= 
gelöft  trerben;  auBcrbem  entbalten  bie  BeUtn  \i)x  nid)t  merflid)  nerminberteö 
5ßrotopIa§ma  ju  einem  groBeu,  meift  runben,  farbtofeu  «orper  fontra^iert; 
in  mand)eu  Bellen  fdjeiu't  bie  gelbe  ölartige  (Subftans  in  bcm  ^rotopln^ima» 
tlumpen  gelöft  ju  fein,  benn  biefer  fiei^t  gelb  auä  unb  cutfärbt  ficb  burd) 
2ltt)er.  ®ie  oben  ermäl)nten  braunen  g-lecfen  ber  ©etreibeblättcr  berul)eu 
auf  einer  Srauufärbung  ber  Belüuembrauen,  uameutlid)  ber  2lui5euuianb 
ber  (Spibcrmiöjcllen,  uield)e  auf  einem  gcunffcn  5lrcal  biefc  ^^ivbc  auniuimt; 
befüubcvy  intcufiu  erfd)einen  bann  gcipöbnlid)  bic  '2paltöffnungc\^cllcu  gc= 
bräunt.  lUm  ber  (Spibermi'S  au'o  faiin  bic  A'ärbuug.^iud)  uiel)r  ober  tDcniger 
tief  iuö  innere  ©eiucbc  fid)  crftrcrfcn,  fouiol)l  auf  bie  augrenjenben  Beilen 
eineö  gibrouafalftraugey,  alö  aud)  auf  bie  bcy  53iefLipl)i)llö  S^'iefe  ^Bräunung 
ift  aiül)l  ber  uielfad)  an  abgeftürbeueu  Bellen  ju  benbadjteube  Segiuu  eiueä 
.^umififationSprojeffeä.  ^iije  fiuD,  uieuigftcuii  im  Slnfauge  ber  Verfärbung, 
nid)t  uorbaubcu;  aber  ci-^  crfd)ciucu  fcl)r  balb,  luic  auf  allen  abgeftürbeueu 
an  ber  Öuft  bcfiublid)cu  iiegctabilifd)cu  ileilen,  eiujclue  aufgeflogene  uub 
in  Keimung  begriffene  öporcu  nou  Cladosporium  uub  Sporidesmium, 
au§  beueu  fid)  manchmal  fpäterl)in,  loenn  ber  Job  beö  SSlatteö  eingetreten 
ift,  bie  befaunten  fd)n)ar5braunen  DMsdjen  ber  iionibicuträger  biefer  ^liilje 
entn)id'eln,  luel^e  l)iernad)  in  feiner"faufaleu  a5ejiel)ung  jur  Äranfl)eit  ftet)en. 
%m  SßuräelfQftem   ift  nii^ts   2lbnormeö  ^u  bemerfen.    Über   bic  ftofflid)eu 


1)  glora  1883,  3lr.  14,  pag.  224. 

2)  ßentralblatt  f.  b.  gefamte  Jorftioefen  1878,  pag.  281. 

3)  Solan.  Beitg.  1873,  3ltr.  26  u.  27. 


270  IV.  2Ib[cf)nitt:   (Srfranfitngen  biird)  3?obeneinflüffe 

33er^ältniffe  be§>  fonntierbürren  331atte§  liegt  au^er  bem  angegebenen  mifro= 
ffopifd)en  ^efunbe  nur  folgenbe  Stnalijfe  53iärfer'6  üor,  n)eld)e  »onfiranS 
(1.  c.)  mitgeteilt  luirb,  nnb  bcn  projentifdien  (yel)alt,  auf  Jrocfenfubftauj 
belogen,  üon  fommerbürreu  unb  l)erbl"tlid)cn  $Slattern  eine?  unb  beäfelben 
@traud)e§  non  Syringa  gegenüberftelit. 

©ommerbürre  .f>erbftlic£)e  SBlätter 

©ticfftoff  1,947  1,370 

5ßf)o§p^orfäure  0,522  0,373 

Äali  2,998  3,831 

talf  1,878  2,416 

2)iineral[toffe  8,028  9,636 

®iefe  Qüi)kn  geigen,  ba^  man  bie  Süunnerbürre  nid)t  mit  bem  I)erbft= 
Ud)en  öaubfaU  nergleidieu  barf  unb  ba']]  bem  2?aume  bnrd)  bicfe 
^ranft)eit  faft  boppelt  foniel  ^tirfftoff  unb  Hstioöpljorfänre  ale  bnrd)  bic 
tjerbftlid^e  Entleerung  ncrlViren  get)t.  S)ie§  mirb  baburd)  erfärlid),  bajj  beim 
Eintritt  ber  ©ommerbürre  bic  Bellen  beö  93iefopl)i)U§  im  i^ollbefi^e  i^reö 
^ßrotoplaäma  oom  Sobe  ereilt  werben,  uiäl)renb  befanntlid)  nor  bem  8oub» 
fall  im  -öerbfte  bie  ÜSanftoffe  beö  ^srotoplaöma  jum  groBen  Seil  roieber 
auö  bem  Statte  in  bie  Bmeige  jurücfuHinbern.  3d)  t)ah^  aber  fd)on  in 
ber  erften  Stuflage  biefeö  'Sud)e2i  gelteub  genuid)t,  baB  ber  ©d)lu^,  ben 
.trau§  lueiter  aus;  jenen '3«t)ten  3iel)t,'  nidjt  bered)tigt  ift;  er  fd)liefet  uäm= 
lid),  „ba^  in  ben  fommerbürreu  ^Blättern  foinol)!  baö  Mali  al§  ba§:  ©tärte= 
mel)l  augmaubern,  ganj  fo,  roie  üor  bem  Ijerbftlidjen  Slattfaü".  S)aö 
geilen  beä  (Stärfemet)lg  im  fommerbürren  23lattc  taun,  aber  muB  nid)t 
fo  erflärt  merben,  beun  in  einem  trauten  Statte  tonnte  bie  ©tcirfe  and) 
auf  anbre  2Seife,  5.  33.  bnrd)  5)e5.organifation  unter  53iitmirFung  ber  Sttmung, 
jerftört  raerben;  übrigeuö  finbet  überl)aupt  feine  ober  nur  eine  befd)ränfte 
Silbung  oon  ©tärtemel^l  bnrd)  3tffimilation  in  foldjen  blättern  ftatt,  bie 
fd)on  feit  langer  3eit  fid)  ju  nerfärben,  alfo  il)r  El)loropl)i)ll  ju  oerlieren 
begonnen  t)abeu.  Sejüglid)  beö  ^aliö  aber  märe  jene  ©e^auptung  bod) 
offenbar  nur  bann  erroiefen,  meun  man  müfete,  ba^]  in  bem  fommerbürr 
gemorbenen  Statte  überl)aupt  femalä  mel)r  SMx  gemefen  ift.  Safür  fef)lt 
jeber  Semeiö.  ^d)  faffe  Lnelmel)r  ba^  Scrfd)eiuen  al§  ©i)mtont  einer 
mangclbaften  (grnäl)rung,  al§  Jolgen  eine§  9Diinbc;rgeI)alteö 
an  geiüiffen  miueralifdKn  9t ätirft offen  auf,  mas  freilid)  erft  burd) 
iiergleid)enbe  2(fd)cnanaU)feu  normaler  Slätter  berfelben  5|5flauäe  oom  gleid)en 
(Stanbort ,  unb  in  gleidier  (Sntmirfeluugöperiobe  bemiefen  merben  müfete. 
Sie  obigen  3al)len  finb,  fomeit  fie  fid;  überl)aupt  oergleidjen  laffen,  mit 
biefer  Stnffaffnng  im  (Sintlang:  bie  fommerbürren  Slätter  finb  ärmer 
an  Ä'ali,  Aalt  unb  anbcrn  niineralifd)en  9M^rftoffen,  al§  bie 
gefnnbcn.  S)aB  *:ßf)Oöpl)orfäure  unb  ^tiifftoff  in  ben  fommerbürreu 
Slättern  in  größerer  ?0^cnge  eutl)alteu  fiub  alö  in  ben  .öerbftblättern,  tommt 
bal^er,  baB  biefe  ©toffe  oor  bem  ^erbftlid)en  Laubfall  auiä  ben  Slättern 
jnrütfmanbern.  ®aä  bemeift  aber  nid)t,  ba\i  nid)t  and)  oon  biefen  (Stoffen 
in  ben  tränten  Stottern  roeniger  oort)anben  ift  aB  in  ben  gefunben  au§ 
berfelben  EntmidelungSperiobe  3d)  halte  eine  ungenügenbe  3uful)r  ber 
mineralifd}en  9Räl)rftoffe  für  bie  notmeubige  Jolge  mangelhafter  geud^tig» 
feit  beji  Sobenö.  931an  mürbe  bann  bie  Seräuberungen  begreifen  tonnen, 
bie  fic^  als  (Symptome  bei  Serfd)einen  einftetlen:  nid;t  blofe  bie  S)eä= 
organifation  gemiffer  organifierter  ©ebilbe  in  ben  Bellen,  fonbern  aud)  bic 


4.  Äalntcl:  Ungünfticje  Biifnimnenfe^ung  be§  förbbobens  271 

oben  befd)rtebene  ©ucccffion,  in  aield)er  biefelbe  an  ben  Organen  ftattftnbet. 
e§  i[t  ferner  ju  oermnten,  ba^  bie  Sobenbürre  biefen  (grfolg  an  einer 
5ßflanje  um  fo  el^er  l^enuirbringt,  ein  je  fcl;>uäd^ere§  2öurjelfi)ftem  biefelbe 
im  3?erf)ältni§  jnr  ©rö^e  be§  oberirbifd)en  Äörperä  befi^t,  mag  baöfelbe 
nun  eine  normale  (Sigentümlid;feit  ber  ©pejieS  ober  felbft  mieber  bie 
^olge  eine§  aubern  fd)äblidjen  ©influffeS  fein,  foraie  ba^  ^:ßflan3en,  beren 
^auptunirjelmaffe  in  ben  oberen,  auötrocfnenben  Bobenfd^id)ten  angelegt  ift, 
ieidjter  fommcrbürr  merben,  al§  bie  tiefrourjeligeren.  ^-»iermit  f)ängt  e§  öiel= 
Ieid)t  jufammcn,  bafj  9Konofoti)Iebonen  unb  befonberö  ©ommergetrcibe  frül^er 
al§  alte  anbtrn  ^ßflan^en  bem  93erfd)einen  anl^eimfallen.  5)ie  58erüdfid)tigung, 
ba^  bie  ^ranfl}eil  burd)  bie  Ä?^ombination  ber  angebcuteten  oerfdjiebenartigen 
^Komente  gu  ftanbe  fommt,  mirb  aud)  ben  @d;lüffel  ju  ber  6rfd)einung 
liefern,  baB  bie  ©ommerbürre  oft  nur  fteltenmeife  in  einem  Strfer  fid)  jeigt. 

4.  SSergmergung  (Nanismus).  (iiu  ganj  anbrer  (Srfolg  tritt  sserBwerguitfl. 
aber  ein,  luenn  ber  nänilidje  @rab  iion  ^obentrücfent)eit,  iüelrf)er  an 
einer  hi§  baljin  normal  entmicfelten  ^^flange  i>ermelfen  ober  Iserfd^einen 
!)eröorrufeu  mürbe,  fd)on  üor  ber  ri^dt  ber  Keimung  aubauernb 
I)errfd)t.  3u  biefem  t^aik  tann  bie  ^jSflan^e  ftd)  ben  ungünftigen  5Ber= 
Ijältniffen  anpaffen,  inbem  fie  ben  üpian  für  tf)re  gan^e  ^ufihtftige  (gnt= 
mtrfeUtng  non  öornl)erein  hanaä.)  einrid)tet.  (gö  gefd)iel)t  bte§  baburd), 
ba^  bie  ^flan^e  nergmergt,  inbem  eine  JKebuftion  in  ben  @rö^en=  unb 
alfo  and)  9rcaffennerl)ältniffen  aller  einzelnen  ©lieber  eintritt,  mobei  aber, 
ma§  bü&  3i>id)tigfte  ift,  feine  eigentlid)en  Äranf^eitSerfdjeinungen  fid) 
geigen  unb  bie  ^flanje  il)re  gan^e  öntmirfelung  bis  jur  @rreid)ung  ber 
©amenreife  burd)mac^t.  ®te  ^flausen  erfc^einen  bann  alfo  alößiuerge 
unb  ftnb  in  biefer  'öejieljung  einer  erftaunlid)en  SRebuftion  fät)tg,  mie 
bie  unten  folgenben  eingaben  beiueifen.  i>om  ©taubpunfte  beä 
^pflan^enbaueo  fiub  freilid)  fold)e  iser^mergungen  ber  g^flangen,  megen 
ber  eutfpred)enben  Ü>erniinberung  ber  5j3robuftion,  einem  5JtiJ3raten 
gleid)  ju  ad)ten.  3lber  Dom  ©taubpunfte  ber  5ßflan3e  felbft  erfüllen 
bie  3*i^c^96  i^i£  allgemein  ben  ^pftan^eu  geftellte  ^lufgabe:  ja  fie  fijunen 
unter  ben  gegebenen  Umftänben  biefe  il)re  l'ebenSaufgabe  eben  nur 
baburd),  ba\^  fie  3>"2i"9£  \^^^^i  erfüllen.  Unb  in  ber  (grfenntut§  biefer 
3;t)atfad)e,  ba|3  eö  fid)  um  eine  5tnpaffung  an  bie  gegebeneu  Umftänbe 
l)anbelt,  um  bie  ^pflau^e  babei  eutmidelung6fäl){g  ^u  mad)en,  liegt  eben, 
mie  id)  fd)on  in  ber  erfteu  5(uflage  biefe^^  3?ud)e^3  au^einanber  gefegt 
l)abe,  bie  einzig  rid)tige  3tuffaffuug  ber  SSer^mergung  infolge  öou 
33obeutrodeuI)eit.  5)ie  fpärlid)e  'Jeud)tig!eit,  meld)e  ber  ißoben  bietet, 
unb  büS-:  geringe  £}uautum  öon  ^obennäI)rftoffen,  \va§  babei  in  bie 
^ßflau^e  beförbert  merbeu  fauu,  mürben  nid)t  I)iureid)en,  um  bie  9tn= 
fprüd)e  einer  mit  gelüöl)nlid)en  großen  ^irganen  auSgeftatteteu  ^pflange 
ju  beden.  Snbem  bie  le^tere  aber  Der^lnergt,  mad)t  fie  felbft  frei- 
mittig    tl)re  3tnfprüd)e   fo  gering,    ba^  benfelben  unter  ben  gegebenen 


272  IV.  Slbfc^nitt:  Grfranfuugen  bxixä)  95o5cneinfIüffe 

imgüufttgen  3Serl)äItm[fen  nod)  ©eiiüge  geleiftet  lüerben  !ann  imb  bie 
(L^rreicfiuiig  ber  Lebensaufgabe  ber  ^flanje,  nämlid)  bie  Siebererjeugung 
feimfäl)iger  ©amen,  inenn  and)  nur  in  bcfd)ränfter  ^In^al)!,  gefid)ert 
luirb.  5(bgefebeu  neu  ibrer  geringen  ©röBe  erfd)cint  alfo  babei  bie 
ißflan^e  gefunb  unb  uerridjtet  atte  tl)re  LebenSfunftionen. 

5)ie  ^flan^e  reagiert  mit  groj^er  C^mpfinbJidifeit  unb  CHenauigfeit 
auf  ben  2;rodenbeit§grab,  unter  meldjem  fie  fid)  entmicfelt.  Unter 
fonft  g!eid)en  'i^erI)ältuiffen  ift  an  einer  unb  berfelben  (S^egieS  bie 
^Kcbuftion  um  fo  beträd)tlid)er,  je  geringer  bie  3;i>affer3ufubr,  je  trorfner 
bie  '-luibenftelle  ift,  auf  meld)cr  bie  ^flan,5e  il)re  ©ntmicteluug  beginnt. 
Ebatfädilid)  fann  man  and)  biernad)  im  ?\-reien  oft  alle  5(bftnfungen 
non  ber  normalen  ©röf3e  einer  ^^fian^e  bi§  ^n  bem  minjigfien  3n= 
bioibunm  auffiubeiu 
®ro&ciiocrt)QU'  f^-^^  i>er,5mergung  gefdnebt  im  allgemeinen  allerbingS  in  :propor= 
*"  tionalen  i^crflcincrungen  ber  einzelnen  Wlieber,  fo  baf5  bie  B'^^^^'Ö^ 
5Jliniaturformen  ber  ©pe^ieo  barftellen.  Sebod)  gilt  biefee  ®efe^ 
ftreng  genommen  nur  für  bie  oberirbifdjen,  negetatinen  Organe.  S)a§ 
Snrjelfijftem  einer  ßiuerg^iflanje  ift  ^mar  abfolut  üeiner,  aber  relatiü 
meit  größer  al§  im  normalen  ß^'^'^'^'^-  3.i>ären  bie  ^.Bur^eln  prD= 
portKtnal  ben  oberirbifdjen  GMiebern  rebnjiert,  fo  mürbe  faum  eine 
genügenbe  33efeftigung  im  ^oben  möglid)  fein,  (^ö  nutdjt  inelme()r 
ben  (Sinbrnd:,  al§  fud)te  bie  ßiücrgpflan^e  mit  ben  3Bur3eIn  annät)ernb 
tief  in  ben  23oben  einzubringen  mie  bie  normale  ^flanje,  unb  burd) 
bie  relatiö  größere  SsJur^elentmicfelung  bor  allem  aud)  für  bie  genügenbe 
©ammlnng  bon  g-eud)tig!eit  auy  bem  33oben  Sorge  gn  tragen,  ^ferner 
uierben  aud)  bie  23lüten  unb  ?^rüd)te  meift  nid)t  in  bemfelben  i>er= 
:^ältni§  öertleinert,  wie  bie  negetatinen  $?eile;  el)er  Derminbert  f:d)  bie 
3üt)l  ber  53Iüten,  als?  baf3  bie  einzelne  iBlüte  unb  %niä)t  unter  ein 
gemiffe§  ©röf^enmafe  fän!e,  ma-g  ja  fet)r  moI)l  erflärlid)  ift,  inbem 
gerabe  biefe  Organe,  imt  für  il)re  5tufgabe  tüdjtig  ju  bleiben,  unter  eine 
beftimmte  @röf5en=  unb  gjlaffenentmidelung  nid)t  l)eruntergel)en  bürfen. 
e§  fommt  babei  oft  ^ur  ^Ivebnftion  in  ber  ^a\)l  ber  Elemente  eine§ 
33lütenftanbeö,  bmö)  meld)e  ber  @attunge4i}pu§  ber  ^flan^e  gang  ner- 
mifdjt  werben  fann.  5tm  menigften  folgen  bie  ©amen  ber  B'^^^^'S^  in 
ber  'i^erfleinerung  ben  übrigen  STeilen  nad),  unb  baSfelbe  gilt  anä) 
üon  ber  grud)t,  menu  biefelbe  einfamig  ift,  mie  bei  ben  .hörnern  be§ 
6)etreibeö.  ©inb  bie  %iM)k  ti)pifd)  nielfamig,  mie  5.  ^.  bie  ©d)ötc^en 
ber  ^ruciferen,  fo  üerfleinern  aud)  fie  fid^  merflid),  aber  fie  bilben 
weniger  ©amen,  weil  biefe  eben  inel  weniger  in  ber  ©rö^e  rebujierbar 
fiub.  3ebod)  t)abe  id)  nie  finben  tonnen,  ba^  ein  S'^V)^^•g,  nur  einen 
einzigen  ©amen  angelegt  l)ätte;  bei  ben  fleinften  gormen,  bie  id)  an- 


4.  .Kapitel:   lliu-(iuiftic3e  Siifammenic^unrt  ^ec^  (ärbbobenS  273 

traf,  maren  menigftenä  ^luei  ©amen  üorlianben,  fo  ba^  e§  id^elut,  al§> 
[ei  bat^  ©efefe  ber  gJiuItipUfation  ber  .^eime  biird)  iiidjt^  ^u  erfd)üttern. 

S)ie  t)icrt)crrtcf)ürtgen  plfe  uon  Biuerc^imict)«  finb  ^m•d)  ii)X  a>Drfommen  »ortommen 
auf  trodneut  33o^en  d)arat'tcrifiert.  3in  (vvcien  fiitbct  man  Bmerfle  bofonberci  oon  Bworgen. 
auf  eji-poniertcn  Sobeuftellen,  uio  Mc  Jciid)tiiifdt  fc()iicll  abläuft  unb  burd) 
Mc  ?uft  ucrjel}rt  wirb  unb  wo  feine  a>egetationöbcctc  Lum  .\U-äutcru,  ©räfern 
53ioofen  u.  bergl.  Me  ^i^OL^enobcrflädic  feud)t  erl)ält,  bat)er  uanientUd)  auf 
SBegen,  auf  tal)icn  inüften  *:|.Jlä^en  u.  bergt.  2lnf  leidjt  trodncnben  33öbeu, 
tüie^  auf  @anb  unb  Äie?,  fontntt  bie  6-rfd)eiuung  f)änfiger  al§  auf  anbereu 
aSobenarteu  uor.  2lber  man  trifft  fie  felbft  auf  füjiuerem,  let)inigeu  5Soben, 
wenn  berfelbe  an  ber  Dberflädie  Ieid)t  unb  rafd)  abtrorfuet,  luobei  er  im 
3nueru  retd)lid)  feud}t  fein  fann;  bieg  ift  befonberö  an  i^flaujenartcn  mit 
turjen,  in  ber  troduen  5ßobeufd)td)t  befinblid^u  SBurjelu  ber  (Sall.  Sind) 
fann  uuin  fünftlid)  3ii-ierge  erjiebeu,  menn  man  bie  erforberlidie  3?obeu= 
befd)affenl)eit  tierftellt.  93cand)e  ber  g-ormen,  meld)e  in  ber  befd)reibenbeu 
35otanif  bie  ^ejeid)uung  uanus,  pumilus,  minimus  jc.  füfireu  finb 
3u)erge  tu  beut  t)ier  bejeidjueten  »Siune.  S^afe  man  burd)  SBegfd)neibeu 
ber  (Sotulebouen  unb  fogar  fdion  burd)  2lugmat)l  ber  fteinften  (Samen 
fleinere  ^]>flanjen  erbalten  fann,  ift  fd)OU  an  aubrer  Stelle  (pag.  120) 
eraiäl)ut  uuirben;  mit  ber  luerber  get)örigen  SDerjmergung  bat  jene  (Sr= 
1d)eiuung  infofern  9(f)nliddeit,  al^  bei  il)r  bie  aSerminbernng  ber  für  bie 
junge  ^flanje  beftinuuteu  3(tefenienät)rftoffe  bie  Urfadie  ber  geringen  @röBen= 
entiüidelnug  ift.  2ötr  loerben  unten  aud)  D^llangel  an  SRät)rftoffen  al^  Itr» 
fad^e  non  3>uergbilbuug  fennen  lernen.  S)aB  bie  fünftlid)  burd)  Stedlinge 
unb  geeignete  SBerftümmelung  erhielten  fogenannten  3iuergbäumd)en  nid)tä 
mit  bm  bier  bejeid)neteu  (Srfd)einungen  genteiu  ^aben,  braud)t  nur  an= 
gebeutet  ju  merben. 

S)a^  fonftante  ©obeubürre  jmergfiafte  5ßflanjenformen  erjeugt,  ift  erjcugung  coit 
eigentUd)  aUgemein  anerfaunt.  „Plantae  omnes  in  terra  sterili,  exsucca,  ^'3^_f"^s»wciög 
arida,  minores"  le'^rte  fd)on  Sinne.  S)eu  erafteu  SSeiueiä  bafür  lieferte 
©orauer')  burd)  tiergleid)eube  Äultur  oon  ©erftenpflanjeu,  meld)e  alle  tu 
einem  SSobeu  uou  gleid)en  Si^äbrftoffmeugen  fomic  unter  gleid)en  übrigen 
3]er^altuiffen  jur  Keimung  uub  (Sutundelung  famen  nub  nur  burd)  ba§> 
bem  ^oben  angeführte  Cuautnut  beftiUierten  SBafferö  fid)  uuterfd)ieben. 
S}ie  mit  ber  a>erminbernug  ber  äßafferjufut)r  abnet)menbe  ©röfee  ber 
^flanjen  jetgt  fid)  befonberS  in  ben  angegebenen  5)imeufionen  ber  iBlatt» 
fläd)e.  3Sü  ber  ^obm  60°/o  feiner  mafferl)altenbeu  traft  an  2Boben= 
feuc^tigfeit  erhielt,  mürbe  bie  5Blattfläd)e  in  ^Otittet  182,2  mm.  lang  uub 
9,4  mm.  breit,  bei  400/o  Gaffer  im  DMtel  166,27  mm.  laitg  unb  9,1 
breit,  bei  200/o  äßaffer  138,7  laug  unb  6,87  breit,  eubli'li  bei  nur  10"/o 
5eud)tigfeit  93,7  lang  unb  5,6  breit.  ^Dtöller^)  t)at  aiid)  an  Bromus 
mollis  geseigt,  baf;  ber  3>öergmud)!5  feine§meg§  erblid)  ift,  inbcm  man  aU'S 
©aiuen  öon  3ii''*^rgpflau3en  G^reutplare  hüu  utirmaler  (^roBe  uitter  günftigeu 
Segetattonöbebiuguugeu  erl)ält;  iebod)  lieferten  uitter  gleid)eu  23ebiugungeu 
bie  ©amen  normaler  *4-^ftaitjen  größere  (Sjcemplare  als  bieienigcn  uon 
3ȟergpflan5en. 


burdö  Äultur« 
oerfud)e. 


')  SSot.  3citg.  1873,  mx.  10. 

2)  Beiträge  jnr  tenutuiö  ber  S3erjmergnug.   Sanbmirtfd).  3al)rbüd)er  1883 
{Jtan!,  £)ie  Ämiil^eiten  bec  «ßflansen.    2.  3lufl.  18 


274 


IV.  2(b|d)iiitt:  (ärfrnnfungen  biird)  »obcnelnflüffe 


®a§  inorp^oloijifd)e  @efe^  ber  SSerfleinerimg  beim  3n)erc3tüuci)ö  tuurbe 
wn  50coquin  =  2:anboni)  md)t  iiennu  sutreffenb  al§  eine  gleid)mäfeigc 
33erf(einenmg  fämtad)er  Seile  eiueS  @eiuäd)fe§  beaeid^nct.  2öa§  id)  oben 
in  biefer  35ejief)ung  gefagt  ijabe,  bauon  möge  bag;  folgcnbe  Seifptel  mit 
feinen  3ai:)Ien  ein  S5ilb  gemät)ren.  3d)  I)abe  bie  folgenben  5iiad)n)eife  bereits 
in  ber  erften  Sluflage  biefeS  S3nd)eä  gegeben. 


SBnrjeüänge  (^miptrourjel 
nnb  @eitenmnrjeln  l.unb 
2.  Drbnung) 

Sd)l  ber  ©tengel  .... 

Sänge  be§  @tengel§   .    .    . 


Draba  venia. 
Bmergpflanje 


3(^ormale  ^flanje 


mm 1113     mm 


2)icfe  beö  ©tengelä 


©efamtlänge  b.  (Stengel 
unb  2;ranbenä[te    . 
0,15,,        


54       „ 

200       „ 
0,30  „ 
39       „ 


Sa\)l  ber  Slätter 7      „        

8dnge  eineö  SBlatteä 1,5   „        10 


aSreite 

Ungefähre  ®efamtfläd)e  ber 
SSIätter  in  £luabrat=mm  . 
3a^l  ber  33lüten  .... 
©röfee  „  „  .... 
Sänge  beä  ©d)ötc^en§  .  . 
3at)l  b.  ©amen  im  ©d^ötd^en 


0,4 


4,20 
1 


800 
33 

2 

7 
63 
0,4 


®rü^e  ber  ©amen 0,4   „        ... 

Siie  bei[tel)enbe  5ig-28  raeld)e  eine  3werg=Draba  im  blü{)enben  unb  frud^t« 
tragenben  3nftanb  barfteüt,  iUuftriert  bie  iiürftei)enben  3a^Ienangabcn  nnb 
jeigt  anfd)auHd)  bie  rclatin  enorme  SBnrjelentmitfelung.  jE^a§  ©leidje  gilt 
oon  bem  in  5*9-  '-^9  bargefteUten  3tuerg  oon  Panicum  sanguineum.  (S§  fei 
bemerft,  ba^  bie  obigen  3al)Ien  ber  Sßnrgeliängen  nad)  forgfältigfter  5rei= 
präpariernng  be§  gefamten  2Bnrjelfi)ftemä  gewonnen  finb. 

£)ie  geftaltlid)en  SSeränberungen  ber  3iüerge  erftrecfen  fid)  biäroeilen 
nod)  meiter  al§  anf  ©röjjenrebuftion:  ber  morpi)o(ogt[ci^e  2:i)pn§  fann  fid) 
änbern.  ©tatt  einer  3;raube  fann  nur  eine  (Sinjelblüte  oorl)anben  fein, 
mie  bei  Draba,  ftatt  ber  5ingeräl)re  eine  breiblütige  3l^re  bei  Panicum 
sanguineum.  SDie  Heinften  3n^erge  oon  Broraus  mollis  t)aben  ftatt  einer 
Sfiifpe  uiit  oielblütigen  5(i)rd)en  ein  einjiges  terminale^,  jmeiblütigeä  5tf)rd)en. 
3)ie  2(^re  oon  Plantago  major  fommt  bic^  auf  3  33lüten  rebujiert  oor. 
SBo  jebod)  ber  mefentlid)e  morpI)oIogif(1)c  Gbarafter  einer  ^nfloreöcen^  not= 
menbig  auf  bem  Stufban  anö  einer  iUeljal)!  oon  33lüten  beru£)t,  fd)eint  bie 
3o^l  berfelben  über  bie  Ijierburd;  Oürgefd)riebene  ©reuje  nid)t  rebujierbar 
5U  fein.  ©0  äät)Ie  id)  an  3>wergen  '^on  Matricaria  Chamomilla  mit  einem 
einfad;en,  43  mm  langen,  0,25  mm  birfen  ©tengel  in  bem  einzigen  termi= 
naien  tt5pfd;en,  beffen  Sfieseptatutum  nur  etma  1,5  mm  im  S)urd)meffer 
f)at,  bod)  5  ©tral)l=  unb  ungefähr  6  ©d^eibenblüteu.  Sind)  bie  Plattform 
fann  fid)  »uefentUd)  änbern;  fo  fommen  stuergige  Capsella  bursa  pastoris 


>)  ^pflanjenteratologie,  beutfd)  oon  ©d)auer,  pag.  74. 


4.  Äa))ttel:  Ungünfttge  3u[ainmeufe^ung  ^e§  (Srbbobenö 


275 


iinb  Teesdalia  nudicaulis  ftatt  mit  gefieberten,  mit  einfad^en,  gonjranbigen 

aBlättern  nor.   a3emerfen§mert 

ift  ba^  55eii)alten  ber  2^ric()ome. 

aSei    Draba    verna    finb    bic 

aSlätter   ber  Bn^erge  nnr  mit 

wenigen  .paaren  in  ber  Dlä^e 

ber  ©pi:^e  öerfe^en,    oft  aud) 

ganj  tal)I,   niä[)renb  im  nor« 

malen   3nftanbe    ba§>   ganje 

Statt  mit  paaren  befe^t  ift, 

roenn  and)  an  ber  5Baft§  fpiir-- 

lidjer.   S:^ie  ^aare  ber  3iuerg= 

blätter  finb   üerl)ältniämäfeig 

jel)r    groB  (oergl.  g-ig.  28  C). 

2)ie  Sänge   eine§   ber   ftern= 

förmigen  ^aare  oon  ber  iBafiS 

berfelben  biä  jnr  ©pi^e  eine§ 

©ternftral)leö      beträgt      an 

a3Iättern   normaler    ^flanjen 

bnrd)fd)nittltd;    0,3    mm,    an 

benen    ber   fleinften   Bmerge 

0,18  mm.    aßäf)renb  alfo  bie 

a3(ätter  nngcfäl)r  7  mal  fürjer 

nnb  10  mal  fd)mäler,  ober  an 

j5läd)enranm  70  mal    fleiner 

finb,    tuerben   bie   .paare   bei 

ben  Bioergen  nod^  nid)t  nm 

ba^  3nieifad)e  ber  ©rö^e  re» 

bujiert. 

iöinfid)tlid)  ber  Giemen» 
tarorgane  ber  S^erge  ift  ber  mid)tigfte  @a^,  ba^  bie 
a3erfleinerung  berfelben  nid)t  entfernt  in  bemfenigen 
a3erl)ältni§  gefd)ie^t,  meld)e§  ber  Slebnftion  ber  ganjen 
Organe  entfpred)en  loürbe;  fie  erfd^einen  raenn  nid)t 
ganj  in  ber  normalen  @rö^e,  fo  bod)  nnr  nnbebentenb 
fleiner;  mit  anborn  SBortcn:  bie  tleinl)eit  ber  Dx-- 
gane  fommt  uonuiegenb  auf  9led)nung  ber  geringen 
2tnäal)l  ber  Bellen.  —  ©oraner')  l)at  c§  fd)on  frül)er 
au§gefprod)en,  ba^  bie  größeren  5)imenfionen  ber 
Slätter  ber  ©erfte  bei  ftärferer  2Bafferjufnl)r  teilroeig 
burd)  5Bermel)rung  ber  ßeHm,  teilmei§  bnrd)  größere 
2lu§bel)nnng  berfelben  bebingt  merben,  ba^  mitberSreitc 
be§Slatteöbie3af)l  ber5ibroüafalbnnbelbe§felbenn)äd)ft 
(nergl.  Jig.  28  C  u.  D);  ferner  fanb  er  bie  (Spi= 
bermigjellen  bei  10^  äöaffer  am  türjeften,  bei  60^ 
am  längften,  ba^  gleid^e  t)infid)tlid)  ber  @paltöffnnn= 
gen,  n)eld)e  in  V40(.  "im  auögebrndt  bei  10^  SBaffer 
16,2  mm,    bei   20^  16,9  mm,    bei  40^  18  mm   nnb 


m-  28. 
gwergc  uon  Draba  verna.  A  blül)enbe  ^^flanjc 
mit  bem  Doüftänbigen  2önrjelfi)ftem ,  einem 
einblütigen  ©tengel  nnb  einigen  Sönrjel» 
blättern.  Sffienig  oergröfeert.  B  frud)ttragenbe 
^Itflanje,  mit  cin?m  aufgefprnngenen  met)r= 
famigen @d)ötd)en.  ffienig  nergrölert.  CSlatt 
eineö  3'i>ergeö  mit  menigen  ipaaren  an  bir 
t^pige  nnb  ben  ooUftänbigen  ^ibrooafal^ 
fträngen.  SSergröfeert.  I)  iBlatt  einer  nor» 
malen  *$flanje,"  mit  jal)lreid^en  .paaren  nnb 
mit  bem  noUftänbig  ge5eid)neten  ©i)ftem  ber 
SReroen.    SSiel  fd)iüäd)er   uergröfeert  al§  C. 


niffe  ber  3«Keii 


1)  1.  c.  pag.  153. 


m-  29. 

3u»erg   non  Pani- 
cum    sanguineum, 

mit    ben    üoÜftän= 
bigen        Söurjeln. 
Sßenig    oergrö|ert. 
18* 


276  IV.  3lbfd)mtt:  (Srfranfimflcn  bmä)  3?obeneinflüffe 

bei  60^  19,3  lang  roaren;  bagegen  Me  3ft^l  ^er  ©paltöffmmgen  ouf  einet 
beftimmten  5Iäd)e  um  fo  geringer,  je  me^r  Sßaffer  bie  ^ffnuje  etf)ielt  (roeil 
burd)  bie  größeren  (Spibernn§5eüen  bie  (Spaltöffnungen  meiter  non  einanber 
gerürft  lüerben).  Um  ba^  oben  ©efagte  aufd)aulict)er  ju  machen,  ftelle  id) 
l)ier  bie  fleinften  Bmerge  (f.  oben)  ben  normalen  ^^flanjen  f)infid)tlid)  ber 
oon  mir  gefunbenen  anatomifd^en  33erl)ältnifie  gegenüber.  ®ie  Ballen  fi"t> 
auf  g^itteimerte  au§  einer  Slnjal)!  93^effungen  bered)net. 

I.  Panicum  sanguineum. 
Ä.  33lattfläd)e 

etne§  mittleren  .f)almblatteä.    5[Jieffungen  am  ber  unteren  |)älfte  ber  ©lattflädöe. 

3merg  !Rormale  ^flanje 

(35lattflcid)e  7  mm  (331attfläd)e  46  mm 

lang)  lang) 

8änge  ber  epibermiäjellen 0,10    mm  0,12    mm 

©reite  „                  „             0,020     „  0,022     „ 

8dnge  ber  Spaltöffnung 0,022    „  0,029    „ 

3at)l  ber  (Spaltöffnungen  in  einer  9ftei^e 

im  @efid)t§felb 4,6        „  4,1 

3a^l  ber  9Renien 28           „  75 

S)urd)meffer  ber  d)lorop^^lll^aItigen  Tli- 

fop^QUjeüen 0,016    „  0,018    „ 

B.  .f>alm 

j>üifd)en  bem  oberften  Statte  unb  ber  3nflore§cenj. 

3merg  ^Rormale  ^flanje 

(^alm  13  mm  (.5alm  400  mm 

lang)  lang) 

3a^l  ber  ^ibrouafalftränge 6         mm  26         mm 

3a^l   ber   3eÜen    im    Oaterburc^meffer 

be§  maiM 12           „  20 

®urd)meffer  ber  größten  SOIarfjeUen  .    .      0,027    „  0,038    „ 

Sflnge  ber  gröjjten  ÜKarfadlen  ....      0,081     „  0,114    „ 

II.  Draba  verna. 

A.  «latt, 

in  ber  931itte  auf  ber  Unterfeitc ')• 

3n)erg  3(Jormale  Wlanjc 

(iBIatt  2  mm  (5Blatt  12  mm 

lang)  lang) 

Sänge  ber  ©pibermiöjelten 0,033  mm  0,117  mm 

„    (Spaltöffnungen 0,018    „  0,027     „ 

3a^l  ber  (Spaltöffnungen  auf  0,01  Ona= 

brat  mm 8          ,,  1,3        „ 


')  S)ie  SBerf)ältniffe  ber  O^eroenatur  fie^e  in  Jig.  28. 


4.  Kapitel:  llnpnfüflc  Bnfflininenfe^ung  be§  ©rbbobenä 


277 


B. 

@ten 

3el,  in  ber  Wüte. 

Stüerg 

9(lormaIe 

^flanje 

(@tengel  12  mm 

lang) 

(©tengel  54 

mm  lang) 

Gänge  ber  ©ptbermiSjeHen 

.    .    . 

0,154  mm 

0,237 

mm 

©reite  „ 

0,009     „ 

0,009 

„ 

3at)l  ber  gribrouafalftränge 

3 

6 

,, 

Sal)l  b.  3eUen  im  rabiaten 

3)urd)= 

tneffer  ber  9ttnbe    .    . 

3-4      „ 

4-5 

„ 

dd  be§  ÄohringeS 

2            „ 

4 

®urd)nieffer  ber  ^oljjeUen 

0,009     '„ 

0,009 

„ 

2öenn  man  lueife,  ba^  bie  nnmittelbare  2öirfung  ber  mange(!^aften 
93obenfend)tigfeit  in  einer  Stebnftion  ber  2öad)§tnmögröBe  aller  ^flanjen= 
teile  be[tel)t,  fo  ift  e§  felbftnerftänblid),  ba^  bie  ^ßrobnftion  an  5PfIanjen= 
fubftanj  entfpred)enb  geringer  i[t.  ^o  fanb  benn  anc^  ^ellriegel  (1.  c.) 
bei  SJerfndjen  mit  üieräeiliger  ©erftc  folgcnbe  5)3robuftion  im  ®urd)fd)nitt 
uon  je  3  ^ßfianjen. 


a3obenfeud)tigfeit 

in  ^rojenten  ber 

Jüafferl)altenben 

traft 


Jrorfenfubftanj 
in  ©tro^ 
unb  ©üreu 


in  hörnern 


80-60 
CO— 40 
40-20 


7,394  @rm. 
5,988     „ 
4,842      „ 


4,896  @rm. 
4,133     „ 
1,942     „ 


S)ie  g}?ittel  gegen  beii  STsajfennangel  im  ©rbbobeii  fönnen  ^Kittel  gegen 


t)ier  nur  fiirj  angebeutet  luerben,  ba  eine  iBel)anbIiuig  biefer  fragen 
niet)r  @arf)e  be'5  aUgemciuen  ^pflan^eutiaiieS  ift.  3n  erfter  ^inie  ftef)en 
33eriefeUntg!oanlageit.  '^m  @rf)altung  ber  ^obenfeud)tigMt  trägt 
S?obenloc!erung  burrf)  ^-ßel)acfen,  ©ggeii  ober  ©c^älen  bei,  ineil  bie 
oberften  53obenfc^id)ten  megen  il)rer  i'ocfentng  giuar  fdjnetler  abtrodnen, 
aber  baburd)  bie  unteren  ^obenfc^id)teu  mel)r  fd)ouen.  S^iefelbe 
3ßirfuug  ()at  awd)  ^Bebecfeu  be§  53oben§  mit  locferem  5[)laterial,  mie 
(Strot),  ©taUbüuger,  3:orferbe  2c.  '}{uä)  mirft  bie  |)uinu§becfe  beö 
SSobenS  luaffererljalteub.  ©in  mit  @ra§  ober  auberen  niebereu  ^flaujeu 
beftanbener  iöobeu  nerliert  bagegeu  mel)r  5li>affer  am  feineu  tiefereu 
@d)i(^teu,  alä  im  uubemad)feneu  ßiiftQ"^^,  ^i-^eil  bie  ^flau^eu  burd) 
bie  ftarfe  3>erbunftuug  ba^^^  am  beui  Untergruube  auffteigeube  sIBaffer 
eutfüt}reu.  ©ei  forftlii^eu  Kulturen  loirb,  erft  lueun  bie  ^flaujeu  beu 
33eftanb  gefd)loffeu  I)aben,  bie  @efa()r  be§  übermäßigen  5(u§ti-od'ueu§ 
beS  33oben§  geringer;  barum  luerbeu  ©aatbeete  burd)  3^'iwiie,  5Be= 
ftedeu  mit  3Reifern  unb  bergL  fünftlid)  gefd)ü|it. 


Jroctcn^eit  beS 
f&obem. 


278  IV.  3tbjrf)nitt:   erfranfunaeu  bmd)  3?obencinfIüffe 

B.  Uttgenügcttbc   SJlä^rftoffpfu^r. 

5RäMtoffbebiirf=  311  beu  Und)tig[ten  S^ebürfuiffeu  ber  ^tian3e  t3c()ören  \t)xe  3cnI)V= 
nig  bei-  wm^.  itoffe.  2Ö0  biefe  fämtlid)  ober  mid)  teiliueife  tuMlig  tel)len,  fommt 
bal)er  feine  normale  förnäljruug  gu  [tmibe,  bie  ^flau^en  üerfümmeru 
frül)3eittg  uub  fommeii  nidjt  juin  natiirlid)en  5lbfd)lu[fe  il}rer  Isegetation. 
Unb  bei  ungenügeuber  3iÜii^)r  ^'"■''H  ^)tä()r|toften  bleibt  bie  (gutuiirfehtug 
unb  ^probufttou  ber  ^jjflauje  entfpred}enb  ()inter  ber  Oiorin  jurüd. 

Söeld^e  d)eiuifd)en  ©leineiite  bie  Oiäljrftoffe  ber  5)}f(an5e  nii!§inad)eii 
unb  in  iueld)en  d)eniifd)en  SL^vnien  biefelben  üon  ber  ^^flanje  bean= 
fprncf)t  werben,  ift  eine  g^rage  ber  5Pflan5enpl)i)fioIügie,  beren  ATenntni'o 
f)ier  ooranf^gefe^t  inerben  mnJ3,  unb  über  meld)e  in  btn  betreffenben 
l'el)rbüd)ern  nadjgeiejen  luerben  fann.  s^kx  finb  nur  bie  fpe^iellen 
Äranft)eit§erfd)einungen  Ijeröor^utjeben,  lueldje  fid)  jeigen,  fobalb  in 
biefen  33e3iel)uugen  btn  Sebürfniffen  ber  ^fianje  nid)t  entfprod)cn  ift- 
(Sine  ungenügenbe  Bitf^il)^'  ^on  O]äl)r[toffen  fann  auio  oerfdjiebenen 
förünben  eintreten,  bie  mir  ()ier  im  einzelnen  gn  betrad)ten  l)aben. 
(grfteuö  lelbftnerftänblid)  bann,  menn  bie  für  bie  ipflanje  geeigneten 
9läI)rftDffe  felbft  fel)len  über  in  unjureidjenber  9}tenge  geboten  finb. 
ßineitenS  aber  and)  bann,  menn  bie  unentbel)rlid)en  @i)mbiofen=g}il3e, 
meld)e  bei  jaljlreidjen  ^^ftangen  an  ber  (Srmerbnng  ber  "^läbrftoffe  für 
bie  ipflanjen  l)elfenb  beteiligt  finb,  im  (S'rbboben  nid)t  norbanben  finb, 
unb  menn  infolgebeffen  bie  ©ijmbiofe  ber  ^pflauäenmurjeln  mit  biefen 
^iljen,  metd)e  eine  53ebingung  ber  ÜMbrftoffermerbung  ift,  nid)t  5U 
ftanbe  fommen  fann. 

I.  SfJä^rftoffmangeL 

«Die  jur  (Sr-  «Volgeube    elf   (glementarftoffe    mad}en    in    il)rer   @efamtl)eit    bie 

""^'^nbfer'  '^^^^^'""9  ^^^  W^^W  au^:  Äol)lenftoff,  sli^afferftoff,  (Sauerftoff,  ©tid= 
eiementarftoffe.  [^"^ff»  ©d)mefel,  ^:pi)o§pl)or,  föl)lor,  Äalinm,  ©alcium,  33iagnefium, 
(Sifen.  5)en  ^viUifferftoff  unb  ben  ©auerftoff  ermirbt  bie  ^pfUiuje  in 
Jorm  Don  slöaffer,  beffen  -^ebeutung  für  bie  ^l^flan^e  fd)on  im  üorigen 
'^ibfd)nitt  bel)anbelt  morben  ift.  .Sto()lenftoff  unb  ©tidftoff  merben 
nielfad)  auö  ber  ^uft  in  ^orm  non  6lol)lenfäure  unb  ©tidftoffga§ 
aufgenommen,  bod)  finb  für  gemiffe  giflan^en  and)  organifdie  Äül)len= 
ftofföerbinbungen  unb  für  bie  meiften  ^^flanjen  ©alpeterfäure,  ^^tmmo= 
niaf  ober  organifd^e  @tidftoffüerbiubungen,  bie  alle  ber  (Srbboben 
tiefern  fann,  al^  3läl)rftoffe  ju  betrad)ten.  ®ie  übrigen  ber  auf= 
ge^äljlten  9läl)relemente  fönnen  nur  anä  bem  (Srbboben  ermorben 
merben,  mo  fie  alg  Äali=,  Äalf=,  93tagnefia=  uub  öifenfalje,  unb  gmar 
meift  aiä  Karbonate,  (Sulfate,  ipi)o§pI)ate,  Ütitrate  unb  (äf)loribe  ben 
^flangen  bargeboten  ftnb. 


4.  tapitel:  Unoünfttc-(C  Bitfnnnitenfe^ung  be§  ©rbbobeng  279 

S)ie  natürltd)en  ©rbböbeii  entl)alteu  luoftl  o^ne  5tu§nat)me  menigftenä 
ehria§  üou  jeber  ber  eben  genannten  5i>erbinbnngen,  fo  ba^  l)kx  Don 
feinem  abfohlten  j5el)len,  and)  ntd)t  eineg  einzigen  OMbrftoffetementeS, 
bte  3\ebe  fein  fann.  5(ber  in  geni'tgenber  9Jfenge,  in  geeigneter  g^orm, 
um  eine  normale  nnb  gefnnbe  isegetation  gn  erzeugen,  finb  fie  in 
bieten  33öben  nid)t  iuirt)anben,  fo  ba^  nnr  bnrd)  eine  entfpred)enbe 
©üngung  ben  ^ftan^en  anfgetjolfen  merben  fann.  5i>on  lueldjer  5(rt 
biefelbe  fein  mu§,  ergiebt  fid)  teilö  au§  bem  Äranft)eit^ibilbe,  meldjeS 
bie  ^flanjen  aii^  foldjen  33öben  barbieten,  teils  an§  ber  (Srmittelnng 
ber  d)emifd;en  ßiifaunnenfetiung  bey  betreffenben  33oben§  unb  an§  ben 
befannten  3(nfprüd)en,  iüeld)e  bie  einzelnen  .«aulturpftangen  t)infid)tli^ 
ber  9Mt)rftoffe  fteUen. 

3ßenn  bie  @efamtl)eit  ber  ?iäf)rftoffe  in  ungenügenber  Roigen  bes 
ajienge  öor^anben  ift,  fo  Ijat  baS>  an  ben  ^^^ftanjen  i^eraiuergnng  ^SXffe"" 
unb  fomit  and)  5l>erminbernng  ber  ©toffprobnftion  3ur  %oiQ,e,  alfo  bie= 
felbe  örfc^einung,  nietd)e  and)  bei  d)ronifd)em  SSaffermangel  ftd) 
einfteUt  (8.  271).  91ad)bem  id)  bieS  bereite  in  ber  erften  9tuf[age  biefe§ 
53ud)e§  an§gefprod)en  t)atte,  ift  ber  e;L-afte  S3emei§  bafür  burc^  eine  Don 
9fRöIIeri)  bei  mir  anSgefüt)rte  Unterfnc^nng  erbrad)t  morben,  inbem 
nämlic^  bie  ^flanjen  in  3:l^afferfultureu  gebogen  mürben,  »oobei  il)nen 
eine  beliebig  oerbünnte  Otäl)rftofflöfnng  geboten  merben  fonnte,  fo  ba^ 
alfo  bie  burd)  ÜBaffermangel  bebingte  iser^mergnng  üollftänbig  au§= 
gefd)loffen  mar.  ©old)e  i^erfnd)e  mürben  mit  Oeuothera  biennis  an-- 
gefteltt,  meld)e  babei  in  ganj  oerbünnter  ^?täI)rftofflöfung  fo  jmergtiaft 
mürbe,  mie  auf  trocfenem  ^Boben.  '^In  Bromus  mollis  lie^  fid)  anä)  bie 
(^mpfinblic^feit  ber  ^flan^e  hiergegen  fonftatieren,  inbem  mit  5fba^me  ber 
Jlonsentration  Don  1  auf  '/a  "»ö  auf  V*  ^h-o  aHitte  bie  burd)fc^nittlict)e 
©lattlänge  fid)  auf  74,5,  72,1  unb  58,3  mm  fteltte,  fo  ba^  alfo  gerabe 
fo  mie  mit  5tbnal)me  ber  äßaffermenge  bey  5Boben§  and)  mit  3lbnat)m 
be§  91ät)rftoffiiorrate§  im  33oben  eine  fd)rittmeife  i^erfleinernng  an  ben 
^flanjenteilen  eintritt. 

2ßenn   nur   ein   einzelner   ber   fämtlid)en  51äf)rftoffe   in    Soigeu  bes 
ungenügenber  gjlenge  üorI)anben  ift,  fo  ift  ebenfalls  i^eramergung^i^jjjjf;//^;^^^^^ 
unb    alfo  iverminberung   ber  ©toffprobuftion   bie  ?5olge.    2l^enigften§       ftoffes. 
gilt  bkä  oon  ben  mid)tigften  '3täl)rftüffen,  mie  ben  ©tirfftoffnerbinbungen, 
ber  P)ospl)orfänre,  bem  .^ali,  bem  ^alf.    3)a  ber  iöebarf  ber  gjflan^eu 
an   biefen  Stoffen   ein   befonberS  großer  ift,   fo  fann  leid)t  an  einem 
ober  bem  anbern  berfelben  im  33Dben  SJtangel  eintreten,  ber  bann  bie 
angegebene  örfd)einung   gur  ^olge  l)at  unb  bie  bann  burd)  2)üngung 


')  Beiträge  jur  tenntni§  ber  aJersiuerguug.  öanbiuirtfd).  5al)rbüd)er  1883. 


280 


IV.  2lbfci)iittt:  ©rfranfungen  biird)  iBobeneinfUtfje 


mit  bem  betrejfenben  (Stojfe  get)oben  merbeu  fann.  ®iefe  fid)  ab« 
[tufenbe  l^erfleinenmg  ber  g^flanjeu  bei  9Jlnugel  eines  einzelnen  ^)Wt)v= 
ftoffe§  jetgt  3.  33.  unfre  ^ig.  30,  lueldje  gJarallelfiUtureii  Don  Sinapis 
alba  barfteUt  in  reinem  i^narjfanb,  mobei  in  allen  Änlhtren  fämtUrf)e 
23obennäl)rftofte  in  gleid)er  nnb  jnreidjeuber  ^J^enge  gegeben  finb,  mit 
?(u§nat)me  be§  ©ticfftoffee;,  lum  iiieM)em  in  ben  einzelnen  Änüuren  öon 
0  bi§  0,6  gr.  ßdciumnitrot  erbalten  t)aben.   3)ementfpred)enb  jiel)t  man 


m-  30 

Kulturen   oon  Sinapis  alba  in  reinem  Duarafanb,   iitit  gletd^eu  Solennen 

Sfiä^rftofflöfmigen,    aber   nugleidber   @abe   oon  (Stirfftoff  in  ^orm   uou 

(S.alcinmnitrat,  w\b  jiüar  A  ftitfftofffrci,  ß  mit  je  0,1  gr,  C  mit  je  u,(;  gr 

Äaliumnitrat. 


bic  [teigenbe  (Sntmidelnng  ber  ^flan^en,  bie  jid)  uerbält,  anc^gebriidt 
im  Srodengemidjt  ber  einaelnen  '^ttanje,  mie  0,058  :  0,07  :  2,26.  ^ilan 
fann  bie  l)ier  erlänterte  Slbatfadje  aud)  fü  anSbrüden,  ba^  berjenige 
^ßflanäennäbrftoft,  uield)er  gerabe  im  9JUnimum  norljanben  ift,  ba^S 
SLßad)ötnm  unb  bie  5|3robu!tiDn  ber  ^^ftanje  bel)errfd)t,  benn  er  bebingt, 
baj5  nad)  9JlaJ5gabe  feiner  95cengeniiert)ältni[fe  bie  C^-ntuiidelnng  ber 
gjftanje  eine  Siebnftion  erfäbrt,  fo  bafj  alfo  jebe^mal  bnrd)  eine 
^lüngnng  mit  bemjenigen  i)tät)rftoft,  uield}er  im  93linimnm  norl)anben 
ift,  bie  t^ntiuidelnng  nnb  bie  gJrobnftion  ber  !:]3flan,3e  gel) oben  merben. 
^an  l)at  bieo  alc^  bao  föefe^  be^:*  9)iinimnm^^  be^eic^uet. 


4.  .tapitd:  Hiigftnfticje  3vifaniineufe$uiu3  be§  (Jvbbobeii§  281 

3Som  p^^ftoIogifd)en  (Stanb^niufte  au^5  i[t  e§  loieber  flax  erfemtbar, 
ba^  bie  i^ergiuergung  aud)  in  biefen  %alkn  eine  5(n|.iaffung  an  bie 
gegebenen  5i>eri)ältnifjc  ift,  bnrd)  meldje  bie  ^flanje  fd)on  im  53eginn 
i^reö  2eben§  il)ren  (äntiüirfelnng'oplan  fn  einnd)tet,  ba^  ber  im  9Jiini= 
mum  gegebene  5M{)rftüff  tbm  nod)  iM  ^nr  '-Bilbung  üon  ©amen  an§' 
reid)t.  ®§  luirb  babnrd)  and)  red}t  bentlid),  luie  bie  5)Ml)rftojfe  nnu 
in  i{)rer  ®efamtl)eit  für  bie  ^^flan^e  uon  5in^en  finb,  ba"^  alfo  and) 
anberfeit)§  eine  reid)e  5[Renge  Hon  5)iäI}rftoften  nn^tloö  fein  fann,  fobalb 
ein  einjiger  in  nngenügenber  50f^enge  bargeboten  ift,  inbem  bann  bie 
anbern  and)  nnr  fo  meit  an^^gennfet  merben  fönnen,  alö  eS  üon  bem 
£}uantum   bes   im  9}Jinimnm   üorI)anbenen  Otäl)rftDffe6  geftattet  mirb. 

5ßei  ben  einzelnen  9Zät)rftoffen  fommt  e^o  aber  aud)  auf  bie  ©edgnete  sotm 
d)emifd)e  gorm  an,  in  iüeld)er  fie  ber  i^flan^e  bargeboten  finb.  Sni  ^""  ^^'^*"'f*''ff«- 
allgemeinen  fönnen  bie  9Mt)rftoffe  in  nerfd)iebenen  d)emifd)en  5l>er= 
binbungen,  entmeber  fd)on  non  uorntjerein  im  ^oben  norI)anben  ober 
bnrd)  bie  Süngnng  gegeben  merben.  5(ber  e§  ift  für  bie  ^^ftanje  nid)t 
gleid)gültig,  in  nield)er  gorm  fie  il)r  bargeboten  merben,  meil  ein  nnb 
baSfelbe  ^3täi)relement  in  r)erfd)iebenen  (^emifd)en  i^erbinbungen  nn= 
gleid)en  Ocäf)nuert  befi^t,  fo  ba^  alfo  nngünftige  «folgen  eintreten 
muffen,  menn  ein  ober  ber  anbere  ^3iät)rftoff  in  einer  nmnirffamen  ober 
nnr  fd)mad)  wirf en ben  (^orm  gegeben  ift.  Wan  mnfe  and)  miffen, 
meld)e  OioÜe  bie  einzelnen  ?)läf)rftoffe  in  ber  ^^flan^e  fpielen,  nm  bm 
lemeiligen  örfolg,  ber  bei  nngenügenber  3"f"^)i'  ^^^  einzelnen  ^3tä()r= 
ftoffe  eintritt,  rid)tig  gn  beurteilen.  3:*>ir  merben  nun  bie  91ä()rftoffe 
in  ben  foeben  angebeuteten  iBe^ieljungen  eingeht  für  fid)  betrad)ten. 
6in  tieferes  (Singe()en  auf  biv^  ernäl)rung§pl)i)fiologifd)e  ift  jeboc^  l)ier 
nid)t  am  $|3la^e;  e§  ge()ört  bieS  in  bie  ^fIan3enbl)i)fiologie,  nnb  über  ben 
gegenmärtigen  ©taub  biefer  \?el)re  fann  man  fid^  in  einem  bie!8begüg= 
3ßerfei)  informieren,  ^ier  mirb  inelmebr  bie  ^ßefc^reibung  ber  femeils! 
anftretenbeu  ilranfl}eit6erfd)einnngen  bie  ipanptaufgabe  fein. 

1.  Organifd)e  l>erbinbungen  als;  uotmenbige  ^31  ä l)r ft of f e.  *Wa»ä*^"' *»«>*« 
S)ie  gjflanaen  gerfaUen  l)infid)tlid)  ber  £}natität  il)rer  ^3lal)rnng  in  Siüci^^'Jlf *;';j^^J'' 
klaffen:  fotd)e,  meld)e  notmenbig  organtfd)e  i>erbinbungen  jn  il)rer 
ernäl)rnng  beanfprndien,  nnb  füld)e,  meld)e  mit  anorganifd)en  ©toffen 
fid)  begnügen.  ^iUin  ben  erfteren  folt  l)ier  bie  Otebe  fein.  &§  finb 
^^flanjen,  bie  nid)t  gebeit)en,  luo  i()nen  bie  erforberlid)en  organifd)en 
^erbinbnngen  nid)t  geboten  finb.  3"  il)iie»  geboren  nor  allen  5)ingen 
alle  d)loropl)i)lllofen  gjflanaen,  lueil  biefe  nic^t  im  ftanbe  finb, 
auö  tol)lenfäure  if)ren  33ebarf  an  ÄDl}lenftoff  jn  entnet)men  nnb  eben 


')  53eral.  mein  l<cl)rbucl)  bcv  ^^otnuif  I.    Mpm  10^2,  pag.  öl2  ff. 


282  IV.  3(bfct)nitt :   erfronfiingen  bnvä)  Sobeneinflüffe 

baruni  auf  organtfd)e  ©ubftanjen  angeiüiefen  ftiib.  ®a§  (Subftrat, 
lüeldjeö  biefe  ^flau^eu  bemoljnen,  mu|3  alfo  notiuenbig  organifd^eiS 
9Jiatena(  liefern,  iinb  bie  Ocatiir  biefer  ©ubftrate  bringt  e§  mit  fic^, 
ba^  and)  bie  nteiften  anbern  ')]äl)releniente,  lüie  ©tid;ftoff,  @d)mefel, 
Äaliuni,  ©alcinni,  5[lhignefium,  barin  in  '5orni  organifdier  ^Nerbinbungen 
entl)a!ten  finb,  fobai3  tl)atfäd)lid)  biefe  ^^pflan^en  ba§>  meifte  iljrer  *i)tal)rung 
in  organifd)er  Jorm  aufnel)inen,  »uomit  nid)t  gefagt  fein  foü,  ba^  bie 
le^tgenannten  ©lemente  nid)t  and)  in  C^eftalt  geiuiffer  anorganifdjer 
3Serbinbnngen  berinertbar  mären;  jebod)  nnr  biefe,  benn  ber  .tof)Ien= 
ftoff  ift  biefen  ^flan^en  nnr  in  organifd)er  'Jorm  ^ugänglid).  Se  nad) 
ber  3(rt  bec*  ©nbftrateö,  meldjeö  bie  t)ierl)er  gehörigen  ipflanjen  bett?ot)nen, 
nnterfdjeiben  luir  1)  (Sd)ma  r  ü  i^er  ober '^ara fiten,  iüeld)e  au§  ben 
lebenbigen  Körpern  anbrer  ^^flanjen  ober  Jiere,  auf  benen  fie  ir)ad)fen, 
bie  3U  il)rer  ®rnäl)rung  erforberlic^en  organifdjen  ©nbftan^en  aufnetjmen. 
®iefe§  gilt  i^on  ben  ja'tilreidjen  ed)ten  ©djmaro^erpil^en,  bie  auf  be= 
ftimniten  ^^flan^en  ober  Sieren  tiorfounnen ;  bei  öielen  berfelben  ift  eci 
freilid)  fd)on  gelungen,  fie  auf  leblofeni  organifc^en  ©ubftrate  jn  er= 
äiel)en.  @§  giebt  and)  parafitifdje  g>I)anerüganten,  unc  bie  3(rten  Don 
Cuscuta,  Orobanche  2c.,  loeldje  nid)t  über  ben  Äeinipflanjenjuftanb  binaus 
fid)  entiuideln,  loenn  bie  für  fie  erforberlid^e  "iilätjrpflansenf^ecieio 
(Slad)!§,  ^lee  k.)  il)nen  nid)t  erreid)bar  ift.  2)  gäulni£ibemol)ner  ober 
©apropbi)ten,  lueldje  ein  leblofe§  ©ubftrat  verlangen,  in  uield)em 
gemiffe  organifi^e  3Serbinbungen  lunijanben  fein  muffen,  bie  il)nen  jur 
Tiabrung  bienen ;  mie  g.  S.  für  ben  ^efe^ilg  ßnrfer,  für  ©d)immelpil3e 
5rud)tfäfte  unb  biete  ät)nlid)e  ©nbftangen,  für  3at)lreid)e  anbere  tleine 
unb  gro|e  ©djiüämme  öermefenbe  negetabilifd)e  5Katerialien  unb 
^flanjenteile  ober  animalifdje  @?:!remente,  mie  g.  5ö.  ber  fö^ampignon 
nur  gebeiben  tann,  menn  er  auf  einer  Unterlage  fultiöiert  mirb,  meldje 
organifd)e  ^eftanbteile,  befonberö  gsferbebünger  entl)ält.  gür  üiele 
fapropt)i)te  ^ßflangen  ift  ber  .^umu§  ber  geeignetfte  ^3MI)rboben,-  lüo 
alfo  ^oI)lenftoff  in  5onn  tion  ^pumUiSfbrpern,  ©tidftoff  größtenteils 
in  5orm  öon  organifd)em  ^^umusftictftoff,  unb  mol)l  aui^  bie  anbern 
5tdbi^eleniente  in  j^orni  t)on  ^')umaten  bargeboten  finb.  S)iefe  @apro= 
pl)i)ten  merben  |)umu§ben)ol)ner  genannt,  ßu  ibnen  ge^^ören  erftenS 
niele  ber  größeren  ©i^mämme,  befonbero  bie  malbbeiuoljnenben.  S)a§ 
ben  ^umnöboben  überall  burd)mud)ernbe  3[Ri)Cclium  biefer  ^\^^  muß 
gang  befonberö  befäl)igt  fein,  bie  Ijumifigierten  ^fianjentrümmer,  auS 
benen  ber  3;>>albl)umu§  beftet)t,  mieber  für  bie  g}flanjenernäl)rung  au§= 
junu^en,  inbem  e§  biefe  größtenteils  unlöSlidjen  organifd)en  ^l^er= 
binbungen,  meld)e  burd)  ben  bloßen  i^ermefungSprojeß  nur  febr 
langfam  löSlid)  unb  alfo  für  bie  (grnäl)rung  l)bt)erer  ^flanjen  tauglid) 


4.  l^apM :  Itnöünftige  Snfnmmenfclnuici  be§  (SrbbobenS  283 

geinad)t  inerbeii  fönueii  fein"  vafd)  mieber  in  g^flanjennatining  umfe^eu. 
'^md)  ^Iseniüttehnig  biefer  t)untuc^beiuol)nenbeii  ^pilje  föniien  aber  aiid) 
^öljere  ^^flaiijen,  näinlid)  bte  iHHilbbäiime  felbft,  luieber  mit  bem 
3[Raterial,  lueldje?  ber  -öniniuo  bietet,  ernäbrt  merbeii,  wie  biey  feft= 
gefteltt  morben  ift  biird)  meine  (^-ntberfnng  ber  altgemeinen  gJiljfijmbiofe 
ber  ^Tl^ur^eln  ber  'iinilbbänme,  ber  fogenannteu  5Jii)forl)i3en,  nnb  bnri^ 
meinen  ')aid)UieiC',  ba|3  tbatfäd)lid)  biefe  33änme  bnrd)  bie  ^ilje  be§ 
^ßalbbobenS  notmenbig  ernäl)rt  merben  muffen,  moriiber  nnten  nätjeres^^ 
jn  finben  ift.  @old)e  bnrd)  5|]il5l)ilfe  mit  J^mmn'o  ernä()rt  merbenbe 
^^banerogamen  gel)ören  baber  and)  mit  gn  ben  .^nmnobemobnern. 
Unter  biefen  finben  mir  miebernm  d)lorüpbi)inüfe  ^fian^en,  wo  alfo 
bie  Ülotmenbigfeit  ber  C^rnäbrnng  mit  X^nmnefoblenftoff  felbftlierftänblid) 
ift,  mie  3.  Ü?.  bie  frantartigen  ^^flan^en  Mouotropa  hypopitys,  Corallo- 
rhiza  innata,  Neottia  nidus  avis  K.  3(ber  and)  biete  d)loropbt)ll= 
I)altige,  mie  eben  bie  jn  ben  (Snpntiferen  nnb  ©oniferen  get)brigen 
3;i>albbänme  finb  ber  (Srnät)rnng  mit  ^nmnouerbinbnngen  bnrd)  ^il3= 
t)ilfe  fo  angepaßt,  ba}^  fie,  mie  id)  ge.^eigt  l)abe^),  anf  bumnStofem 
^oben,  and)  menn  alte  5|]flan3ennä()rftüffe  in  anorganifd)en  'i>er= 
binbnngen  gegeben  finb,  nid)t  normal  fid)  entmirfeln,  fonbern  fitmmer=" 
lid)  bleiben  nnb  jeitig  jn  ©rnnbe  geben.  3tl(e  biefe  g^ftanaen  mürben 
alfo  alo  obligate  ipnmnc^bemobner  ju  betrad)ten  fein.  3(n^erbem  giebt 
e§  nod)  üiele  ^ftanjen,  bie  in  it)rem  ^i^orfommen  in  ber  ^)tatnr  angen= 
fcf)einlid)  anc^  bie  l)nmn§reid)en  53öben  beöor^ngen  nnb  beren  Änltnr 
in  fold)em  33oben  bie  beften  Oiefnltate  liefert,  obgleid)  biefelben  in 
tl)ren  ^vßurjeln  in  feiner  ©i)mbiofe  mit  ^^il^en  leben  nnb  bal)er  and) 
auf  I)nmu§lofen  Söben,  fobalb  nnr  bie  erforberlid)eu  ^3iäl)rftoffe  nnb 
gmar  in  anorganifd)er  Ijonn  gegeben  finb,  ^n  nollfommener  6nt= 
mirfelnng  gelangen.  ®iefe  ^^flanjen  bürften  alc^  fafnltatine  ^■)nmn^= 
3et)rer  ^u  be3eid)nen  fein,  momit  gefagt  fein  foU,  ba^  fie  4-)nnm§= 
üerbinbnngen  ^mar  nid)t  notmenbig  beanfprud)en,  aber  ©ebrand)  baoon 
mad)en,  menn  ibnen  fold)e  geboten  finb.  03lan  fann  nämlid)  bie  i^,X" 
nät)rung  biefer  ^^jflan^en  bebeutenb  ftelgern,  menn  man  Liorl)er  bnrd) 
fünftlid)e  ^el)anblnng'omeife  besS  .spnmnci,  in  meld)en  bie  Samen  ein= 
gefät  merben  füllen ,  eine  größere  Stenge  ber  i^nmnooerbinbnngen 
löf^id),  alfo  anfnel)mbar  für  bie  nnnerpiljte  spflangenmnr^el  gemad)t 
l)at,  ma§,  mie  id)  gezeigt  l)abe2),  bnrd)  ^el)anbeln  bee  ^oben^^  mit 
l)ei^em  SBafferbampf   gefd)iet)t.    S)iefe§  @?:periment  ift   mir  3.  2B.  mit 


>)  i^ranf,  Über  bie  pfiDfioIogifdje  Sebeutung  ber  a)ti)t'oii)t;5a.  33erid)te 
b.  beutfd).  botan.  @ef.  1888,  pag.  248. 

2)  granf,  ße^rbud)  ber  *4>flanjenpl)i)fiologie.  IBerlin  1890  pag.  134, 
mib  8et)rbiicf)  ber  ^otanif  I,  pag.  553. 


384  IV.  Slbfc^nitt:  (ärfran!ungen  biird)  S5obeneinflü[fe 

O^üben,   %ahat,   ^afer  unb   anbern  ^ßflan^en  in  ftetg  gletcf)em  (Sinne 
gelungen. 

2.  2)er  ©tirfftoff.  5tad)  ber  neuen  i'ef)re,  jyie  fie  in  ben  legten 
Sauren  t>on  mir  begrünbet  unb  gegen  i()re  ilCsiberfat^er  burd)  ntid)  unb 
anbre  (^ovfc^er  bemiefen  luorben  ift^),  fctjöpt?"  ^^^  ^flanjen  allgemein 
it)ren  ©titfftopebart  aug  jmei  Onellen:  1)  an§  ben  ©tidftofföer- 
binbungen,  meldte  im  ©ubfft-ate  ber  ^flan^en  ju  finben  fmb,  in§' 
befonbere  alfo  maS  ben  ©rbboben  betrifft,  an§  falpeterfauren 
©al^en,  ^(mmoniaffaljen  unb  organifi^en  ©tidftoffner^ 
binbungen,  Juie  folc^e  in  ben  Düngemitteln  animalifd^er  ^erhmft 
unb  in  bem  organifd)en  ^nmu^ftirfftoff  iiorliegen.  iuin  ben  genaimten 
Sßerbinbungen  ift  aber  allgemein  bie  ©alperterfänre  bat-'  befte  @ticf= 
ftoffna()rung§mittel,  bie  anbern  mirfen  meit  fd)Uiäd)er,  ja  finb  al§ 
fold)e  gu  einer  normalen  (Srnäl)rung  nid)t  geeignet;  im  ©rbboben 
get)en  fie  ja  aber  and)  nad)  einiger  ^qü  uon  felbft  in  ©alpeterfäure 
über,  fie  luerben  nitrifijiert,  unb  bamit  erreid)t  bie  ©üngermirfung  biefer 
^^erbinbungen  mel)r  ober  weniger  biejenige  ber  (Salpeterfäure.  9M* 
für  bie  ^il^e  ift  bie  ©alpeterfäure  ein  minber  guteö  5iat)rung§mittel, 
al§  ^Xmmoniaf  ober  befonber§  al§  organifd)e  ©tidftoffoerbinbungen,  bon 
benen  bie  Derfd)iebenften  ^^(rten  ^ur  6rnäl)rung  biefer  ^pflanjen  oor= 
jüglid)  geeignet  finb,  mie  inSbefonbere  oon  ben  (Sd)immel=  unb 
^efepiljcn  enoiefen  ift,  mäl)renb  bie  im  |)umn§  ober  auf  ^ot 
mad)fenben  ©d^mämme  anjeigen,  ba^  in  biefen  Subftraten;  für  fie 
befonberä  geeignete  organifd)e  ©ticfftoffnaI)rung§mittel  oorl)anben  finb. 
2)  3(u§  freiem  ©tidftoff  ber  Vuft.  S)iefer  mirb  jeboc^  oon  ben 
meiften  ^flan^en  oiel  langfamer  affimiliert,  al§  bie  ©tidftoffoerbinbungen. 
S)ie  letzteren  finb  alfo  niel  fd)neller  bei  ber  (Srnäl)rung  mirffam.  Sa^er 
ift  e§  and)  im  allgemeinen  unmöglid),  ^pflanjen  au§fd)lief3lid)  mit 
freiem  ©tidftoff  ^u  normaler  (^ntmidelung  jn  Lningen.  5(uf  einem 
^oben,  ber  gar  feine  ©ticfftoffoerbinbungen  entl)ält,  bleiben  bie  ^Pflanjen, 
auc^  menn  alle  übrigen  Tiäl)rftoffc  t)inreid)enb  oorl)anben  fein  follten, 
fet)r  tümmerlid),  unb  bie  Äultur  fd^Uigt  unter  foldjen  Umftänben  fo 
gut,  mie  gänjlid)  fet)l;  bie  ^;|3flan^en^irobuftion  jeigt  l)ierbei  nur  eine 
geringe  ^ermel)rung  beö  ©tirfftoffgel)alte6  gegenüber  bemjenigen  be§ 
auSgefäten  (Sament^  refultierenb  auD  einer  nur  geringfügigen  5>tffi' 
milation  oon  freiem  Vnftftidftoff.  il^enn  aber  eine  geeignete  (Sticfftoff= 
üerbinbung  im  ä^oben  gegeben  ift,  fo  tritt  3unäd)ft  eine  fd)nellere  unb 
beffere  (grnäl)rung  ber  ipflan^e  ein,  imb  ^mar  in  fteigenbem  ßJrabe,  wenn 


')  30)  oerioeife  auf  meine  ueuefte  ©arfteUung  in  ^öot.  Beitg.  1893,  wo 
and)  meine  Originalarbeiten  barüber  citiert  finb. 


4.  Kapitel:  Utigünftige  Biifammenfe^unc!  beö  (Srbbobcng  285 

man  non  fel)r  geringen  £inantitäten  ber  ©ticfftoffüerbinbungen  auäge^enb, 
btefelben  anmäl)ac^  fteigert  (^ig.  30,  ©.280).  5(ber  fo  gefräfttgte  «pflanjen 
üermögen  nun  and)  energifd)er  freien  ©tidftoff  sn  affunilieren,  benn 
man  finbet  bann  bei  nergleic^enben  33eftimmnngen  bt§  Sticf[toffgef)alte§ 
ber  ernte  nnb  be^S  33oben§  nor  nnb  nad)  ber  Kultur,  baj3  ein  mel)r 
ober  minber  anfel)nlid)er  Seil  beS  erntefticfftoffeS  an§  ber  i^nft  l)in3U= 
gefommen  fein  nuife;  bie  ©tidftofföerbinbungen  he§  Sobenö  ermeifen 
ftd)  nid)t  nollftänbig  non  ber  ^flanje  an§genn^t,  ja  ber  33oben  fann 
nac^  ber  Multm  im  @ticfftDffgeI)aIte  gar  nid)t  jurücfgegangen  ober 
fogar  megen  ber  surüdbleibenben  ^flangenrürfftänbe  iierme!)rt  fein. 
3Sün  biefem  @a^e  mad)en  nnr  bie  l'eguminofen  infofern  eine  ^.J(u§= 
na^me,  al§  fie  bnrd)  ein  befonbere§  Hilfsmittel  it)re  3(ffimilation  be^ 
freien  ©ticff'toffes  fo  befd)Iennigen  tonnen,  ba^  fie  bamit  fät)ig  merben, 
anä)  auf  oöKig  [ticfftofflofem  ©oben  ju  normaler  eutmicfelung  ^u 
gelangen,  fo  ba^  biefe  gjflanjen  bie  einzigen  ^t)auerogamen  gu  fein 
fdieinen,  iüeld)e  a((en  ©ticfftoff,  ber  ju  einer  normalen  ^ß^an^en» 
probuftion  gebraud)t  mirb,  allein  an§:  bem  freien  (Sticfftoff  net)men 
nnb  fomit  eine  ©tidftoffbüugung  ganj  entbel)ren  tonnen.  S)iefe§ 
^ilf^^mittel  ift  bie  ©i)mbiofe  mit  bem  in  ben  ^Öurjelfnölld^en  ber 
Seguminofen  lebenbe  ©palt^iilj  Rhizobium  Leguminosarum,  Hon  n)eld)er 
unten  nod)  bie  SRebe  fein  wirb. 

3.  S)er  ©c^mefel  gel)ört  3U  ben  unentbel)rlid)en  5]dl)relementen,  ©cömefei  ais 
ba  er  ein  Seftanbteil  ber  (SiiueiSftoffe  ift.  Stile  ^ßflan^en  bebürfen  bat)er  ^«^'f^^ff- 
einer   geeigneten  ©d)mefelt)erbinbung   a\§  91ät)rftoff;    nnb   jiuar  finb 

bie§  oorjüglid)  bie  fd)mefelfauren  @alje,  bie  ja  and)  in  ben  S)ünge= 
mittein  iainit,  &\p^-,  fdjiuefelfanres  Slmmoniaf  entl)alten  finb. 

4.  ®er   5pt)o§pI)or.    ©a  ^tjoSpl^orfäure  in  einer  innigen  iBe=  !l3{)ofp^or  ai« 
jie^nng   ju   ben  (gimeiöftoffen   ftet)t,   inSbefonbere   ein  Seftanbteil  ber     ^^^^^^°^- 
9lucleme  ift,  alfo  gur  Silbung  ber  3ellterne  gebraudjt  mirb,  fo  get)ört 
felbftnerftänblid)  auc^  ein  pt)o§pt)orfanre§  ©alj  a"  öen  nnentbet)rlid)en 
^M'^rftoffen,   nnb   bei  ?^el)len  eineö  fold)en  bleiben  alle  ^pflan^en  balb 

in  it)rer  (Sntmidelnng  fielen. 

5.  S)a§  (5t)lor.    ©eringe  5Dfcengen   uon  6I)loriben   finb  für  bie  g^ior  ais  (nä^r- 
gefunbe  ©ntmicfelnng   ber  g^flan^en   notmenbig.    ßmar  t)aben  Änop       ^^°^- 
nnb  ©morjafi)   febe  ^ebeutnng  be!3  ßt)lor§  für  bie  (grnäljrung  ber 

^ftan^e  beftritten,  meil  fie  33nd)meiaen^flan3en  in  d) lorfreien  '3M^rftoff= 
löfnngen  bi§   jur  (Sntmirfelnng   einer  Slnjatil  feimfäl)iger  (Samen  ju 


1)  iBertrf)te  b.  »er^auM.  b.  ©äc^f.  @ef.  b.  SEßiffenfcöaften.  Ceipäig  1869  unb 
1875  I.  —  ^nop,  tretälauf  be§  ©toffeg.    gdpaig  1868,  pag.  165  unb  228. 


286  IV.  Slbfc^nitt:  erfranfungen  biird;  SBobenetnflüffe 

bringeu  iiermodjten.  @ö  I)aben  aber  ^lobbei)  iinb  58ei)er^)  noc^» 
gemiefen,  baj5  33ud)Uiet3en,  ©erfte  unb  |)afer  iit  cf)(ortreien  Höflingen 
entfd)teben  fd)led)ter  [id)  entwideln  al§  in  ebenfo  ^ufammengefe^ten, 
aber  mit  einer  ©{jlorüerbinbung  tierfdienen  l'öfung.  ®a§  gleid)e  tft 
aud)  burd)  eine  bei  mir  t)on  5(fd)Dft^)  angeftellte  Unterfudjnng  für 
Zea  mais  unb  Phaseolus  beiniefen  luorben.  2)ie  33ebeutung  beS  6l)lDr§ 
für  bie  ^flanje  ift  nod)  nnüar.  3?rafd)  unb  9iaabe*)  erl)ielten  in 
^;)Mi)rft0ffIöfnngen,  bie  im  übrigen  gleid)  ^ufammengefe^t  maren,  aber 
ba§>  .«Valium  in  iierfd)iebenen  ©al^en  entl)iclten,  bon  ^öudjiüeigen» 
pflaumen  mit  (§I)Iorfalinm  387,  mit  fanrem  pboopljürfaurem  .^ali  184, 
nüt  |d)mefelfaurem  147,  mit  falpeterfaurcm  150  Äörner,  fo  ba^  atfo 
bie  (5l)lDriierbinbnng  bie  Dorteitl)aftefte  gorm  ^u  fein  fd)etnt,  in  melc^er 
baS'>  Valium  ber  ^flanje  geboten  merben  fann.  6I)lorfaIium  unrb  ja 
and)  a{§>  Äalibüngemittel  angemenbet.  33ei  3lüben  unb  .Kartoffeln 
lüirb  burd)  d)lorl)altige  S^üngungen  ^loar  ber  qnantitatine  Ertrag  ber= 
met)rt,  aber  gkidjgeitig  bie  Qualität  beyfelben  t)erabgefe^t,  inbem  bie 
JRüben  an  ßucfer,  bie  .Kartoffeln  an  ©tärfe,  alfo  übert)aupt  bie  9ieferöe= 
ftopet)äIter  an  .toI)leI)i)braten  ärmer  merben^).  Seim  %abat  ijat  man 
bie  (grfal)rung  gemadjt,  ba^,  menn  er  in  einen:  an  (5I)loriben  reid)en 
iBoben  möd)ft,  bie  ©rträgniffe  jmar  aud)  gefteigert  merben,  bie  Ölätter 
aber  einen  t)ol)en  ®rab  bon  nnberbrennlid)feit  infolge  be§  f)öl)eren 
®et)alte§  an  (5l)loroerbinbungen  aunel)meü'').  Sei  ben  (Salspflanjen, 
mie  3.  S.  Salicornia,  bie  \a  nur  auf  fod)fal5reid)eni  Soben  borfommen, 
änbert  nad)  Satalin^)  ber  (J.^Iormangel  nur  ben  |)abitu§;  biefe 
g^flanjen,  fonft  faftigfleifd)ig  unb  bla^grün,  burd)fid)tig,  merben  bann 
bünner  unb  ganj  unburd)fid)tig  bunfelgrün,  ineil  bie  giarend)i)maeUen 
ber  (Stengel  gmei  bi^o  biermal  enger  finb,  al§  bei  ben  mit  föf)lornatrium 
erlogenen  ^ftanjen. 
©iiicium  au  6.    5)a§  ©iücium  fommt  amar  in  bm  g>flau3enafd)en  fet)r  ber= 

breitet  unb  bei  mand)en  ipflansen  in  fo  groj^er  SKenge  üor,  ba^  man 
biefelben  iM  Äiefelpflanjen  beaeid)net  I)at,  inbem  man  meinte,  ba^  fie 
ju  il)rem  @ebeit)en  uormiegenb  Jliefelfäure  im  33oben  beanfbrud)en. 
®iefeö  CSlement  gel)ört  jebod)  uid)t  ^u  ben  uneutbet)rlid)en  5iät)rftoffen. 


5«äl)rftoff. 


1)  eanbiinvtfdj.  ^erfud;gftattonen  1865,  pag.  371  u.  1870,  pag.  394. 

3)  S)afelbft  186t),  pag.  262. 

3)  ßanbiinrtfd).  3a^rbüd)er  1889. 

*)  3uft,  botan.  Sa^reäber,  1876,  pag.  889. 

5)  Citteratur  fiet)e  bei  5Wai)er,  2tgrttulturd)emie,  2.  Slufl.  I.  pag.  255. 

6)  (Stel)e  g)iai)er,  1.  c.  pag.  256-257. 

')  Bulletin    de    congres  Internat,  de  bot.  et  d'horticult.     Petersbourg 
1886,  pag.  219. 


4.  Äapitet:  Ungünftige  3ufaminenfe|ung  bes  (grbbobens  287 

2^enn  Lion  eiutgeii  biefer  .^iefelpflanjen,  nämlid)  lum  ben  ©rainiiieeit, 
ift  e§  erliefen,  baf3  fie  e§  aud)  bei  5liic^fd)Ut^  aller  Äiejelfäure  ju 
nölUg  normaler  5(uölnlbung  brhu3en.  ®o  gelaug  e§  @ac^^>')  5JlaüS' 
pflanscn,  unb  ,^nop^)  cbeufaUS  ?0Rat6,  ^C^et^eu,  X-^afer  itnb  ©erfte  in 
ftliciumfreien  9cäl)rftotflöfungen  ^n  nollftänbtger  (Sntuncfelung  ju  bringen, 
lüobei  biefelben  nur  ©^juren  bon  ^iefelfäure  tu  ber  5(fd)e  entl)ielten. 
3Jtan  I)at  tro^bem  baQ  ©ilicium  luenigfteuio  für  einen  ber  ^pftan^e  ju 
gelüiffen  3meden  nüWid)eu  ©toff  betrad)ten  mollen.  5)ie  OJieinnng, 
boB  e§  bie  ^eftigfeit  ber  @etreibet)alme  bebinge  unb  fein  OJiangel  ba§' 
Sagern  beS  ©etreibey  öernrfadje.  nnirbe  oben  (©.  166)  alQ  irrtümlich 
begeidjuet.  ®ie  tv>ermutung  aber,  ba^  fiefelt)altige  3elll)äute  fd)mieriger 
burd)bringbor  feien  für  50fii)celiumfäben,  unb  bie  Äiefelfänre  ba^er 
einen  ©d)n|  gegen  ba§>  Gefallen  bnrd)  parafttifd)e  ^ilje  geinäl)re,  ift 
burd)  nid)tö  enniefen;  aud)  finbet  bao  einbringen  ber  Äeimfd)läuc^e 
ber  @d)niarofeerpil3e  geniöt)nlid)  an  jugenblldjen  g}flan5enteilen,  luo  bie 
3elll)änte  nocf)  nid)t  uerfiefelt  fiub,  ftatt,  unb  übrigen^  bringen  fie 
öielfad)  nid)t  burd)  bie  epibermtSaellen,  fonbern  bnrd)  bie  (Spalt» 
Öffnungen  in  bie  ^flanje  ein.  Über  bie  Sebeutung  be§  @ilicium§  in 
ber  ^Pflan^e  miffen  mir,  ba^  fte  mit  ai§>  58auftoff  ber  ßellmembran 
tiermenbet  mirb  unb  jmar  bei  ben  Äiefelpflanjen  ben  ui(^fentlid)en  33e= 
ftanbteil  ber  3elll)äute  ber  (äpibermiSjellen  bilbet,  unb  z§  ift  nid)t  gu 
leugnen,  ba^  bie  Cberfläd)en  ber  ^pan^enteile  baburd)  eine  gemiffe 
^ärte  erreid)en,  moburd)  il)nen  moI)l  ein  (Sd)n^mittel  gegen  Sierfra^ 
unb  anbre  äußere  med)anifd)e  @efal)ren  i.ierliel)en  mirb.  3)a^ 
bie  f iefelfäure  aber  nollftänbig  burc^  bie  ßellulofe  felbft  vertreten 
merben  fann,  ift  menigftenS  für  ba§  (betreibe  burd)  bie  oben  ange» 
füt)rten  Unterfud)nngen  ermiefen.  Ärengliage  unb  3^l?olf^)  moüeu 
an  ben  |)aferpf(an3en  mit  fteigenbem  @el)alte  ber  5RäI)rlöfungen 
an  ^iefelföure  eine  größere  ^aljl  unb  ein  größeres  @efamtgemid)t  ber 
Körner  betommen  t)aben;  bagegen  trat  in  bem  Öefamttrocfengemic^t 
ber  gjflanje  unb  in  ber  9Jlenge  ber  aufgenommenen  3(fd)enbeftanbteile 
nac^  Stb^ug  ber  Äiefelfäure  fein  llnterfd)ieb  l)eröor.  Ob  baä  Silicium 
für  bie  übrigen  baran  nod)  reid)eren  Äicfelpflanjen,  mie  bie  (^quife= 
taceen  unb  bie  S'iatomaceen,  jene  3Ügen,  bie  mit  einem  .^iefelpanjer 
berfet)en  ftnb,  ebenfalls*  entbel)rlid),  ober  ob  biefe  ol)ne  jenes  (glement 
fid)  nid)t  entmicfeln  fijunen,  ift  nod)  eine  offene  grage. 


*)  (S]L-pertmentalpl)i)fiologie  ber  ^flanjen,  pag.  151. 

2)  Äreiälauf  beö  Stoffes  I.,  pag.  221. 

3)  8ant>tt)trtfcf)aftacf)e  5Berfud)§ftationen  1884,  pag.  161. 


288  IV.  2(bfcf)mtt:  (Srfranfungeu  biircl)  »obeneinf(üffc 

Äaiiiim  a(8  ''"  ^"^'^  .taüum  gehört  311  ben  mtct)tigften  luxb  unentbe'^rltd)|ten 

iRätjtftoff.  '3]äI)r[totfen,  bod)  ift  feine  ^3!)l)fiologi[d)e  Btoüe  iiod)  ntd)t  feftgeftellt. 
^enn  in  einer  lum  2üpfe^)  bei  mir  angefteUten  Unterfnd)nng  unirben 
an  Phaseolus-^^pflangen,  bie  in  uöHig  falifreier  Vöfnng  im  gangen  ge= 
fnnb,  aber  infolge  be§  Äalil)nngerc^  in  3i'-''e^'9f'-"'i'iiifii  fid)  entmicfelten, 
normale  6I)Iorop^i)llbiIbnng,  vtoI)lenfänre=5(ffimilation,  33ilbnng  öon 
9(f[imilation§ftärfe,  2;i>anbernng  bon  :^ndex,  3(ntf^ieid)ernng  nnb  2i>ieber= 
berbrand)  bon  @tär!emef)l  in  ber  ©tärfefc^eibe,  6Jerb[toffbilbnng,  alfo 
bie  lüidjtigften  (Stofbilbnng§tbätigfeiten  fonftatiert,  fo  ba^  ec^  fdjeint, 
al0  luerbe  ba^'  Valium  nidjt  gn  einer  beftimmten  einzelnen  ^fnnftion, 
fonbern  ebenjo  mie  ©tid'ftoff,  Sdjmefel  nnb  ^^-^bo^opljor  in  einer  gemifjen 
menn  and)  minimalen  ?[Renge  ^nr  '^ilbnng  beö  Protoplasma  jeber 
3el(e  gebrand)t.  (Sine  uon  ^ytobbe^)  bei  falifreien  Änltnren  beob= 
ad)tete  6rfd)einung,  ba\i  nämlid)  in  ben  uerfrümmten,  faft  fleifd)igen 
Slöttern  bie  ©tärfe  nid)t  ausournnbern  fonnte  nnb  fid)  paffin  anljänfte, 
ift  bon  fpäteren  5Beobad)tern  nid)t  mieber  gefnnben  luorben;  fie  bürfte 
and),  mieSoraner^)  betonte,  eine  fefnnbäre  örfd)einung  gemefen  fein, 
bobnrd)  bebingt,  baf^  bie  franfe  ^pflange  ein  ^öebürfniS  jnr  ßitleitnng 
gelöfter  ÄobIenI)i)brate  nid)t  f)atte  nnb  le^tere  bat)er  in  Sveferoeform  in 
ben  (SrjengnngSlierben,  ben  ^Blättern,  verblieben.  S)er  (^infln^  be§  ^ali- 
mangel§  fann  fid)  in  jmeierlei  ?^orm  an  ber  ^flanje  geigen.  @nt= 
meber  mäd)ft  bie  le^tere  3nnäd)ft  nnter  53enn|inng  beö  in  ben  6otQle= 
bonen  be§  Samens  t)or()anben  gemefenen  ÄalinmS  nnb  befommt  eine 
^(ngal)!  normal  entmidelter  ^ölätter;  bann  ftodt  ba^  Sad)§tnm  ober 
fe^t  fid)  moI)l  and)  nod)  meiter  fort,  mobei  aber  bie  fd)on  gebilbeten 
älteren  Blätter  in  gleid)em  5}la^e  bon  nnten  t)eranf  eimS  nac^  bem 
anbern  nnter  ©elbmerben  abfterben.  (SS  mirb  baburd)  ba§  menige 
Äalinm  biefer  Organe  immer  mieber  biSponibel  nnb  ben  mad)fenben 
oberen  teilen  gnr  (ärnäl)rnng  3ngefiil)rt.  Ober  bie  5|}flange  entmicfelt 
fid)  nnter  ©rnnbleiben  ber  ©lätter  in  ber  fd)on  oben  eriüäf)nten  3^oerg= 
form  nnb  fd)rän!t  babnrd)  felbft  it)r  ÄalibebürfniS  oon  bornt)eretn  ein. 
SBegen  beS  allgemeinen  ©ebarfeS  ber  gjflangen  nad)  Äali  fann  anf 
ben  .^nltnrböben  leid)t  .^alimangel  eintreten  nnb  babnrd)  ber  ange= 
bentete  9Jti|mac^§  bernrfad)t  merben,  bem  alfo  bnrd)  3)iingnng  mit  fati= 
l)altigen  ©toffen,  befonberS  mit  ben  fitnftlid)en  2^nngemitteln,  mie  .tainit, 
(Sarnallit  nnb  anbern  ©ta^fnrter  .«aalifalgen  abgel)olfen  merben  mn^. 
eaiciitm  ai?  'S-  S)aö  föalcinm.    Of)ne  iHn-l)anbenfein  einer  gemiffen  5)lenge 

gidtiiftoff.     Don  ^alt,  in  '^orm  bon  fol)Ienfanrem,  pl)DSpI)orfanrem,  fd)mefelfanrem 


')  8nubunrtfcf)aftli(^e  3al)rbüd)er  1888. 

2)  CanbivirtfcftaftUdie  5ßerfncf)§ftationen  XIII.,  pag.  32 1. 

^)  4->anbLnid)  t»er  ^flanjcnfvantt)eiten.    2.  2tufl.  I.,  pag.  187. 


4.  Kapitel:  nngüiifttt3e  Snfcimmenfe^ung  be§  ßrbbobeii§  289 

ober  fa{peter[aurem  .<^alf  ober  Hon  (5'^lorcakium,  läßt  ftd)  feine 
^I)anerogaine  ^u  cjejunber  (s"ntuncfehtng  bringen.  <£d)Ue^t  man  in 
fünftlidjen  ^Vcäi^rftofflöfnncjen  ba^->  ßatcinm  ooUftänbig  a\i§,  |o  tritt  fel)r 
Inilb  ncid)  ber  .^einumg  ©rfd)Iaffnng  nnb  5(bfterben  ber  Snr^eln  ein, 
lueldieö  fd)nel(  ben  Stob  b^^^  gailjen  ^^flänjd^en^  I)erbeifül)rt.  3:Cno  e^o 
an  Äalf  im  2>3oben  fel)It,  mirb  bem  ,S\ränfeln  ber  '^sflan^en  bnrd) 
geeignete  ilalfbüngnng,  alfo  (5'inbringen  oon  5Dcergel,  fo()ienfanrem  Äalf 
ober  @ip^i  abgeljolfen. 

9.  S)a^i  9}Zagnefinm   gebort   ebenfalB   .^n   ben   nnentbeljrlidjen '"g^JJ'^jl;^^ 
51äl}rftoffen;  bie  ^flan^en  entiuideln  fid)  nid)t,  uienn  Sialferbefalje  gänjlid) 

feilten . 

10.  5^a§   ^ifen.     5^aS  geljlen    bie[e§   9JietaI(eö   t)at   an   alten  ^'^"' Jj^^j^^"''" 
d)toropI)i){(bilbenben  ^[tanjen  eine  mofjldjarafterifterte  .tranfljeit,   bie 
33Ieid)fnd}t  ober  PI)torofe,  jnr  ?5olge,  meil  ba§'  (Sifen  jnr  Silbnng 

be^i  PI)foropbi)i^^  notmenbig  ift.  'i^Mr  reben  oon  SIeid)[nd)t,  luenn  an 
einer  im  normalen  ^nftanbe  grünen  ^ßflanje  bei  (Sntiindelnng  im  ?id)te 
bie  inngen  iMätter  in  ()el(gelber  ?Varbe  jnm  inn-fdjein  fommen  nnb 
banernb  gelb  ober  gelbgrün  bleiben,  mobei  |ie  jebod)  im  Übrigen  if)re 
normale  53efdjaffenbeit  nnb  Okftalt  annef)men.  5)ie  ß^Ken  be^o9}Jefobl)i)U^3 
entl)alten  bann  gmar  in  ibrem  ^rotobla^Sma  (?blLn'opbi)Uförner,  aber  an 
biefen  ift  ber  grüne  garbftotf  nid)t  an^ogebilbet,  fie  l)aben  einen  gelben 
garbenton,  nnb  and)  il)re  ■^a\)l  ift  geringer  alö  in  btn  ßellen  gefnnber 
grüner  33lätter.  ^i^meilen  nimmt  ber  Jnrbftoff  fomeit  ab,  ba^  bie 
^Blätter  oöKig  meifj  erfd)einen.  Wan  Ijat  bat)er,  mie  eö  fdjon  ?Qtei}en^) 
tl)at,  bie  33e5eid)nnng  fi()lürofe  anf  biefen  le^teren  ßiifti^'i»^  befd)ränft, 
mo  ber  ßeHinbalt  gan^  mäfferig,  protoplaSmaarm  nnb  farblo§  erfd)eint, 
nnb  ba§^  erftermäbnte  5(nöfel)en  abS  ©elbfnd^t  (icterus)  be^eidjnet. 
Snbeffen  ftnb  beibe  in  ibrem  3(nftreten  nid)t  ftreng  gefd)ieben  nnb  finb 
bnrd)  aUmäblidje  Übergänge  oerbnnben.  .C-)iernad)  finb  biefe  Äran!I)eiten 
oom  (5"ttolement  (^£.  154)  binlänglid)  nnterfdjieben,  inbeni  letUereiS  bnrd) 
l^id)tmangel  erzeugt  luirb  nnb  anßer  bem  Unterbleiben  ber  6l)lorobbi)U' 
bilbnng  and)  bebcntenbe  inn-änbernngen  in  ber  ©eftalt  nnb  5Utöbilbnng 
ber  ^ipflanjenteile  erfennen  lä^t.  S)ie  l)ier  befd)riebenen  Jlranfl)eiten 
tonnen  bnrd)  (i'ifenmangel  in  ber  Otat)rnng  iiernrfad)t  merben.  5(ber 
e^  finb  and)  nod)  anbere  6'inflüffe  betannt,  meld)e  bie  nämlid)en 
.^ranfI)eit^oerfd)einnngen  beroorrnfen,  mie  3.  i?.  nngenügcnbe  S^emperatnr, 
bie  oben  enuäl)nte  @elbfnd)t,  bie  in  eifenbaltigen  ^inifferfnUnren  oft 
eintritt,  ferner  bie  fpontane  ^leid)fnd)t  ber  banad)ierten  ober  gan^  farb= 
lofen  Blätter,    fo   baB  alfo   nid)t   jebe  ^leid)=   ober  @elbfnd)t  of)ne 


■)  ^flanjenpat^otogie,  pag.  282  ff. 
f tauf,  Die  Äranftjciteu  ber  »Uflanjen.   2.  StufL  19 


290  IV.  Stbfdinitt:  Grfranfiinoen  biird)  3?obeiictnf(üffe 

lüeitereS  auf  (Sifenmauget  3itvücfgefül)rt  inerben  barf.  ßuerft  \)abm 
(SJri§,  5>ater  unb  (SoI)ni),  eutbect't,  ba\]  man  geHifüd)tige  ^flai^en 
t)ei(eu  fami,  b.  l).  ba^  il)re  gelben  iViätter  ergvinteu,  luenii  mau  fie 
eine  üerbünnte  ^öfung  eines  (SifenfaljeS  burd)  bie  Snvjelu  anfnel)men 
lä^t.  6ine  9ieit)e  fpäterer  ^orfdjer^)  Ijat  lueitev  burd)  i^erfud)e  gegeigt, 
ba'\i  man  burd)  ,*an(tnr  in  eifenfreien  ^cätjrftofflöfungen  bie  .tranfl)eit 
l)erüorrnfen  fann.  5?efonber§  Iel)rreid)  finb  in  biefer  23e3iel}nng  bie 
33erfnd)e  Hon  (BaäjS^  (1.  c).  S)iefer  geigte  am  9Jiai§,  ba'^  bie  ,"ivranft)eit 
erft  bann  eintritt,  luenn  bie  ^flange  alle  .^eimteile  anf  .Soften  ber  0\efenic= 
ftoffe  entfaltet  I)at ;  bie  erften  3—4  iMätter  merben  grün,  meil  fie  bivi 
im  ©amen  ent()altene  ßifen  empfangen;  bie  folgenben  finb  bann 
nur  nod)  im  oberen  Seil  grün,  an  ber  53afiS  bleid),  enblid)  fommen 
lauter  total  franfe  33lätter.  (*inen  gang  ä()nlid)en  Eintritt  ber  ,^ran!= 
I)eit  beobad)tete  er  an  ,^ol)lpf(angen  unb  S3ol)nen;  id)  an  ©onnen= 
blumen  unb  i'ein.  föbenfo  fal)  ©ad)§  bie  C^elbfnd)t  and)  an  boU= 
ftänbig  normal  ergogenen  9)iaic4iflangen  Hon  mel)r  als  48  cm  |)öl)e 
eintreten,  nad)bem  fie  an§  ber  eifenl)altigen  'iliäljrftofflöfnng  in  eine 
eifeufreie  gefefet  morben  maren;  nad)  fed)§  Sagen  geigten  fid)  auf  ben 
jungen  iMiittern  gelbmei^e  ii?äng§ftreifen,  bie  f^äter  nod)  ftärfer  I)erbor= 
traten,  bie  5i5efrnd)tnng  ber  53lüten  fdjlng  fel)l  unb  ba^i  Srocfengemid^t 
ber  ßrnte  betrug  nur  1,3  Hon  ben  in  ber  ©ifenlöfung  bis  gu  ©übe 
gemadjfeneu  $ßflangen.  ^lad)  .^nop^)  ift  ber  (^•ifengel)alt  einer  (Sid^el 
genügenb,  um  bie  (^■ntmicfelnng  ber  ^flange  auf  1  biS  2  3al)re  gu 
untert)alten ;  erft  im  gmeiten  unb  brüten  (Sommer  merben,  »neun  man 
nur  eifeufreie  Vöfnugen  ber  ^^flange  barbietet,  bie  iBlätter  gelb  unb 
bleid).  l'ä^t  mau  bie  9KiI}rlöfung  banernb  eifenfrei,  fo  merben,  mie 
id)  an  9}laiS  unb  (Sonuenblnmeu  beobad)tete,  bie  erften  mittelft 
beS  im  ©amen  Dor()anbenen  C^ifenS  ergrünteu  ^Blätter  mieber  preiS= 
gegeben,  fie  fterben  unter  (Entfärbung  ab\  baS^  nun  mieber  biSponibel 
gemorbene  (Sifen  mirb  oft  bagu  nermenbet,  um  plölUid)  ein§  ober  einige 
ber  jüugften  d)lorotifd)en  Blätter  ergrünen  gu  laffen.  (Sine  banernb 
eifenfrei  bleibenbe  ^ftange  gel)t  natürUd)  nad)  einiger  ßeit  gu  ©runbe, 
meil  bei  5[Rangel  non  (5l)loropt)i)U  bie  .*il'ol)lenfäureaffimilation  un= 
möglid)  ift;  bie  5lnaU)fe  geigt  bann,  baf5  bie  Srodienfubftang  ber  (Srntc 
gegen  bie  beS  angemanbten  ©amenS  nur  nnbcbeutenb  gugenommen 
t)at*).    föö  fd)eint,  baf]  bie  eigentlid)e  (51)lorofe  immer  einen  fel)r  rapiben 


»)  SSergl.  2t.  (5Jri§,  Ann.  des  sc.  nat.  1857.  VII.  pag.  201. 

^)  3}er(3l.  bie  Sittcratur  bei  ©ad)ö,  ej').icrimcntal|.il)i)fiüloi3ie,  pag.  144. 

3)  a3ertcl)te  b.  fgl.  fäd)f.  @ef.  b.  SBiff.  G.  J-ebr.  I8G9. 

*)  ^Badj^:,  1.  c.  pag.  146.  ff. 


4.  Kapitel:  Ungünftiije  3»frtmmenfe^itng  beS  (SrbbobsnS  291 

3>er[alt  be§  ?ebeu§  iiad)  fid)  giel)!,  tcterifdje  ^ßflanjen  aber  länger  auö« 
I}alteu  fönueii,  3.  23.  iiad)  ^nop^)  burd)  ®t[enmangel  gelbfiidjtig  ge= 
lüorbeuer  ?[Raiy  biso  jiir  23Iüte. 

5i>a§  bie  Ditantität  itiib  dialttät  ber  ©ifenöerlnnbungen  betrifft, 
burd)  lueldje  bie  in  9\ebe  fteljcnbe  Äraufl}eit  Herbittet  ober  gel)eilt  uierben 
fann,  fo  I)at  fid)  übereiii|tinimenb  mit  bem  geringen  @ifcngel)alt  ber 
meiften  ^ftan^enafc^en  fd)on  eine  retatin  fel)r  fleine  OJienge  ©ifen  ^nr 
üollftänbigen  ©rgrünung  ber  gjflan^en  t)inreid)enb  eriuiefen;  naö)  Jlnop 
(1.  c.)  reidjen  \üx  ein  G^reniplar  Uün  öetreibepftan^en  2—5  mgi-  aibi, 
um  beffen  ganzen  23ebarf  an  biefeni  W^dali  gu  berfen.  3)en  beften 
®ienft  leiften  6ifeno;ii)b[al3e,  bie  in  iHifung  geboten  merben  fönnen,  ober 
fein  nerteiltey  vl)ocipl)or]aure^o  (J'ifeno,ri)b,  meldjeö,  menn  e^5  auf  bie 
SBur^eln  anfgefdjlemmt  ift,  burd;  biefe  in  l^öfung  gebradjt  mirb.  'Md) 
bie  iDjiijbuIfalje  genügen,  menn  fie  in  [el)r  nerbünnten  ^öfnngen  gegeben 
merben,  mal)rfd)einlid)  meil  fie  fid)  Ieid)t  ^u  O^ijbfaljen  o;ii)bieren. 
(Sogar  eifenl)altige  S)o^i|.iech)anüre,  mie  ba§>  gelbe  SUttlangenfalj,  tonnen 
nad)  ^nop,  aUerbingiS  nad)bem  fie  nou  ber  ^flan^e  jerfet^t  morben 
finb,  ba§>  3um  ©rgrüuen  nötige  ©ifen  liefern,  mieiuol)!  fie  meiterl)in 
als  ©ift  (f.  unten)  mirfen. 

II.  UntcrblctBcn  ber  ©nto^ruitgSftimbtofc. 

(Seit  bem  3at}re  1885  ift  burd)  meine  (Jutberfnng  ber  allgemein  5^ot>oc»ö'9feit 
nerbreiteten  @i)mbiofe  ber  Sur^eln  ber  Snpuliferen  unb  (Koniferen  mit  "  ft)mbiDfc."^ ' 
^iljeu  unb  burd)  bie  baran  fid)  fd)lieBenben  meiteren  ?forfd)ungen  ein 
gang  neuer  gaftor  bei  ber  (Srnäl)rnng  ber  ^flangen  befannt  gemorben : 
bie  9JJitl)ilfe  öon  ^il^en  bei  ber  (^rmerbnng  ber  5ial)rung.  ^S  beftel)t 
unter  nornmlen  ^lNerl)ältniffen  in  ber  5catur  eine  fonftante  2?erbinbung 
3mifd)en  ben  ^C^nrgeln  ber  betreffenben  ^ßflanjen  unb  gemiffen  ^il3en, 
bie  im  (Srbboben  üerbreitet  finb  unb  fid)  regelmäßig  in  beftimmter 
2ßeife  auf  ober  in  ben  älUtr^eln  biefer  g^flanjen,  fobalb  biefe  fid)  in 
bem  ©rbboben  entmideln,  anfiebeln.  ®iefe  ^pilje  ftel)en  aber  ^u  ben 
^flanjen  nic^t  in  ber  geuiöl)nlid)en  23eäiel)ung  non  i)]arafiten  jn  il)rem 
Wixt,  tnelmel)r  beftel)t  l)ier  ein  gutartigesS  2.^erl)ältniS ;  bie  mit  ben 
^^iljen  bel)afteten  ^i^nr^elteile  merben  nid)t  befd)äbigt,  fonbern  bleiben 
erl)alten  unb  funftionieren  für  bie  ^flanje  in  smed'mäjiigfter  Seife; 
ber  ^ilj  mirb  gerabe^n  jum  3.\>ol)ltl)äter  ber  ^flanje,  3U  einem  ^^eben§= 
genoffen  berfelben,  ol)ne  ben  fie  meift  in  einem  fümmerlid)en  6rnäl)rungS= 
juftanbe  bleiben  ober  fogar  ganj  ej:iften3nnfäl)ig  fein  mürbe.  5)iefe§ 
bem  $paraf;ti!§mu§    gerabe   entgegengefe^te  2>erl)ältniS  fällt  alfo  mite 


')  1.  c.  pag.  5. 

19' 


292  IV.  5(bfd)iutt:   (5r!ranfimaon  bnxd)  5Pübencinf(üffc 

ben  Segriff  ber  non  mir  fogenaimteu  ©Dmlnofe  ober  be^i  Hon  bc 
Sori}  gebraiid)teu  3üiebruct'e'o  inutualifti|d)e  ®i)mbiofe,  moimt  eben 
aucigebrücft  fein  folt,  bci^  beibe  (Si)nibionten  uunijfelfeiticj  fid)  nüfeen  nnb 
ant  ^Jeben  erl)alten,  niäl)renb  ber  '^'arafitionuho  bann  alo  antagoniftifdjc 
(S^mbiofe  bejeidinet  luirb. 

3)a  nun  ausgeprägte  .^ranfljcitoerfdjeinungen  ber  ^pflan^en  unb 
nöUiger  9JiiJ5luad)ö  bie  ?5oIge  finb,  menn  bie  (vriüi(jrnngci]i)nibiofe  bei 
ben  betreffenben  ^^flan^en  nid)t  3U  ftanbe  fonimt,  alfo  befonberS,  meun 
bie  be^üglidjen  @i)mbiofepil,5e  im  (i-rbboben  nid)t  ober  ungenügenb 
norljanben  finb,  fo  muffen  biefe  i?evl)ältniffe  audj  in  ber  ^flanjeU' 
patl)ologie  befprodjen  werben.  SlUr  fel3en  jebod)  t)ier  bie  .^enntuiö 
ber  betreffenben  biologifdjen  'l>erl)ältniffe  noranc^  ober  Denneifen  in 
betreff  biefer  auf  bie  ^flan^enpbDfiologie')  unb  loerben  un§  I)ier  auf 
bie  Äranfl)cit'oerfd)einungen  bcfdjränfen,  meld;e  beim  Unterbleiben  ber 
8i)mbiofe  ju  beobad)ten  finb. 
TOn£or()ija.  1.    ^\q  nU)f orljigeubilbeub eu  ^^f langen.    ^Mt  ben  Flamen 

9[)fli)fürl)i3a  ober  ^iljmur^eP)  I)abe  id)  biejenigen  (Saugimirjeln 
bejeid^net,  .n)eld)e  auf  il)rer  ganzen  £)berfläd)e  mit  einem  lüdenlofen 
SOilantel  eine§  an§:  innig  berflod)tenen  ^;ßil5()i)Vl)en  beftet)enben  ©emebeS 
bebedt  finb,  meld^er  3ugleid)  in  organifd)er  il^eru1ad)fung  mit  ber 
^il^urjelepibermiS  fid)  befinbet,  and)  über  ben  ^i^egetationopunft  ber 
iIl^ur3elfpifee  fid)  erftred't  unb  bafelbft  mit  ber  ^Verlängerung  ber 
mad)fenben  iivurjelfpilie  ftetiS  gleid)en  8d)ritt  ()ält.  l^ine  fold)e  5[)h)fo= 
rl)i3a  I)at  feine  Üi^urjeKiaare,  meld)e  fonft  lum  ben  nnuerpiljteu  Sur^eht 
im  2Boben  gebilbet  luerben  unb  bie  auffaugenben  Organe  ber  :ilUtrjeIu 
barftetlen.  3)ie  ?(}ii)forI)i3a  fanu  eben  nur  burd)  l^ermittelnng  il)reS 
gJilgmantelä  Saffer  unb  ^3täI)rftoffe  a\bS  bem  Soben  5ugefül)rt  eri)alten. 
^on  bem  g^ilgmantel  ieber  9}li)forl)i3a  erftreden  fid)  5al)llofe  ^ilgl)i)pl)en 
in  ben  benad)barten  .puniuoboben,  uield)e  alfo  bem  ^^ilge  unb  ber 
ÜÖur^el  i>ial)rungoitoff  3ufiil)ren.  5^er  ::llHilbbumuS  ift  tl)atfäd)lid)  Don 
fold)en  5pi(i5()i)pl)en,  bie  alfo  ^ugleid)  bie  53h)forl)i5en  bifben,  nöUig 
burd)iuud)ert;  fie  gepren  aller  3;\>al)rfd)einlid)feit  nad)  ben  Uerfd)iebenften 
malbbemot)nenben  ©d)Uiämmen  an.  Werabe  bie  |)umuöbeftanbteile 
finb   e§,   au-:-^   meld)en    biefe  ^^^il^e   il)re  :)ial)rung   3iel)en,   unb  iüeld)e 


•)  (Sine  cingef)enbe  S^arftellung  bor  oerfd)iebcncn  ©i)niI)iofe=5i-''rinen  nad) 
bem  gct3cnitiärtioeu  ©tanbe  ber  •2ad)e  ift  in  meinem  8el)rbud)  ber  ^Botanif  I. 
Ceipjig  1892,  pag.  257—27.5  ju  finbeu. 

2)  Über  bie  niif  SSurjelfi)mbiüfe  beriil)enbc  (äruät)runi3  t3emiffer  Säume 
burd)  unterirbifd)e  ^süje.  5Berid)te  b.  beutfd).  bot.  C^k-fellfd).  1885,  pag;.  128 
u.  XXVII. 


4.  .ft\ipitol:  Uiiaüuftic^c  ,^u|ainnicnfclunic5  bcö  (Srbbübcuo  293 

baburd)  aiiä)   mittelbar  beii  nn)forI)t3enbilbeiiben  g^fjaucvogaiucu  mt^= 
bar  gemad)t  luerbeu. 

Wii  foId)eit  3Dti)fLirl)i3eit  fouftant  nerfdjeii  [iub,  luie  idj  nac^=  sßorfommen  bcv 
gcunefeu  I)abe,  al(e  luälberbilbeuben  ©uvitliferen  imb  (5oiiiferen,  olfo  ^^J«fö^*''J^'"- 
bcfoiibery  Oiotbudje,  5\sei[^burf)c,  6td)e,  ^pafel,  ^irfe,  @rte,  tiefer,  ^"^ic^te, 
Saime,  i'ärcfie,  meift  and)  bie  ©alicaceeu,  alfc  bie  '^llseibcu  itnb  ^^sappcln, 
aud)  ?iube;  ind)t  aber  (ffd)c,  5t()orit,  Ulmen.  'Jütd)  finb  iämtltd)e 
©augmurjelu  ieiier  ixiume  abo  9}h)!orI)t3eu  auSgebübet,  fo  ba]]  im 
allgemeinen  uniHn-pil3te  ©augunirjeln  an  il)nen  nid)t  3U  finben  finb. 
5)ie§  gilt  and)  Hon  aiim  l'ebensialtern  biefer  ^^flan^cn,  inbeni  jd)on  in 
ben  erften  5ci()ven  bie  Ü^^nr^elberpil^nng  fid)  einftellt  nnb  bann  jeit» 
Ieben§  am  33anme  fid)  crljält. 

öbenfo   I)abe  id)  gezeigt,    baf5  bie  genannten  3;i^albbänme  überall  3?eibieitiiiifl  öei 
mit  9J{i)für()i5en  iierfel)en  finb;  in  allen  ^.'änbern,  anf  ber  ganzen  (ärbe  '^^^"f'^^'''J<-'u 
i[t   biefe  ^*>nr3elfi)mbiofe   ein    fonftantec^  ikTl)ältni^o;    man   fann    im 
allgemeinen   fagen,    ba^]  in  allen  5V\>älbern  an  jebeni  33anme  bie  ^JJliy 
forl)i3en  jn  finben  finb. 

Sie  grof3e  33ebentnng  ber  ^Fa)for()i3en  für  bie  SÖalbbäume  I)abe  a3et.eutiiiio  bev 
id)  bnrc^  i>erfnd)e  mit  3iotbnd)en  nnb  .liefern  beunefen^),  inbem  id)  ^'«*ovt)iäeii. 
5(n§faaten  biefer  g^fUinjen  ntad)te  in  'iH'getationcn^efäfjen  in  einem 
natürlid)en  33nd)en=  be5iel)cntlid)  Äieferniualbboben,  nnb  jumr  berart, 
baf5  immer  bie  eine  "iserfud)yrcil)e  nnbef)anbelten  iinilbboben,  bie  anbre 
benfelben  33üben,  jebod)  nad)  ftattgefnnbener  ©terilifiernng  im  ®ampf= 
fterilifiernngciapparat  bei  KK)'  erl)ielt.  5)a§  letitere  gefd)al),  nm  bie 
im  (Srbbüben  iiorl)anbenen  .Sleime  ber  93ii)for{)i3enpil3e  ^n  töten  nnb 
fo  bie  (Sntmicfelnng  beu  i^fUin^e  in  bem  gleid)en  ^Boben,  febod)  ol)ne 
SJIitunrfnng  }ener  5|3il3e  iiergleid)en  ^n  tonnen.  Sie  ©rgebniffe  fielen 
bei  allen  'lUnfnd)en  in  bem  gleid)en  ©inne  au§:  bie  in  bem  nid)t= 
fterilifierten  iuiben  uiad)fenben  '|sflansen  blieben  alle  am  l'eben  nnb 
untd)fen  fo  fd)ön  nnb  fräftig,  luie  in  bQW  ©aatfämpen  im  ^Jreien; 
^^^rnfnng  il)rer  'ii^nr^eln  ergab  regelmäfjig  eine  nornwl  eingetretene  9Jii)= 
forbi^enbilbnng;  bie  in  ben  fterilifierten  .Vvnltnren  befinblid)en  (.vremplare 
bagegen  ücrfümmerten  mit  berfelbcn  :')iegelmäf5igfeit  unb  gingen  binnen 
menig  Sa()ren  jn  (^irnnbe.  ^]>rüfnng  il)rer  "iisnr^eln  ergab,  baf3  biefe 
Uüllig  pilsfrei  nnb  nnr  iine  biefenigen  anbrer  ^pfUin^en  mit  5*>nr3el= 
I)aaren  lierfet)en  maren.  Sen  grof5cn  llnterfd)ieb  ber  Änltnren  nnb 
bie   I)od)grabige  (irfranfnng  ber  nid)t  fi)mbiotifd)en  '4>fliinst-^ii  S^'Hl^  '^i''' 


1)  Über  bie  pt)i)fiologifd)e  S^ebeutung  ber  9)^i)forI)i3a.  öeridjte  ber  beiitfd). 
bot.  ©efcllfd).  1888  pag.  248  unb  (Srnäl)ruiig  b.  Aliefer  ?c.  ©afelbft  1892, 
pag.  577  ;  aud)  in  „5orniid)e  i^lättcr"   1889. 


294 


IV.  2lbfrt)nitt:   CSrfranf uneben  buxA)  Sobcnoiiiftüffe 


in  %\Q.  31  naä)  einer  vt)otograpI)ifcf)eu  5liifiial)me  bargefteltte  ©ud)eii= 
hiltuv.  S)ie  (Srh-anfiiiig  tritt  bei  33itcl)e  luie  bei  Äiefer  an  niand)en 
SnbiDibuen  fc^on  nad)  bau  erften,  an  ben  meiften  nacf)  ^luei  bi§  brei 


3a()ren  ein.  5)ie  Jlran!()eit^5fi)ni|.itonie  bcr  nid)t  fi)nilnotifd)en  g>flan3en 
beftel)en  barin,  bafj  nnr  fünunerlidje  Sriebc  gebilbet  luerbcn,  an  benen 
nnr  menig  nnb  fleine,  fo  mie  oft  in  bcr  'Jarbe  niel)r  gelbgrünc  231ätter 
lun1)anben    [inb.    W\   bcr  55nd)c  erfdjeincn  bic  53lättcr  bi^^iueilen  bi§ 


4.  i^apitel:   lluciünftit^c  ßufrtuniicnjeljung  beö  ßrMiobeiiö  295 

auf  1  cm  vebusiert  ober  uerfrüppelt,  bei  ber  tiefer  maä)t  bev  Svieb 
mir  uieiiig  ^riabclbüfd)cl,  uub  bie  'Mbdn  fiub  mitfaKeiib  fiivj  uub 
cjelligvün.  S)er  Sob  ber  fümuterUdjeii  g^fläuad)en  i[t  unfeljlbar.  a3ei 
ber  5>3nd)e  ^iflegt  er  gemöbnUd)  plöWid),  unb  jumr  iiieift  gleid)  und) 
beul  5(ii§trieb  tni  griil)ia()r  einjiitreteu;  e^o  niad)t  btn  ©inbrud,  aho 
lueini  gerabe  in  biefer  '^eriobe  l)öd)[teu  ^)iaI)rung§bebürfni[fe'o  bie  (Sr= 
nä()ruug§oI)inuad)t  ber  i^flanse  afiit  311  biefer  ^ataftropl)e  fü()rte.  ^ei 
ber  Äiefer  erfolgt  mel}r  ein  langfnme^  ^pinfted)en  iuä()reub  bc^3  ©oiiuner'o 
itnb  |)erb[teö  unter  alhnäl)lid)eni  33raun=  imb  Srocfeniuerben  ber 
Ücabeln.  5iur  mnn  uor  beni  3;obe  burd)  ^n\ai[  Äeinte  uon  9Jil)fü= 
rl)i3enpilaeu  non  auf3en  in  bie  fterilifierte  Kultur  gelangt  fiub  nnb  bie 
9)h)for()i3enbilbung  fid)  uoK^iebeu  faun,  fo  erl)olt  fid)  ber  .^üiunierliug 
and)  uon  biefeni  ßeitpnnfte  an  fidjtlid)  unb  loirb  al(mät)lid)  ben  oon 
^■>(nfang  an  fi)mbiotifd)en  ^^flaujen  immer  äl)nlid)er;  bie§  bemeift  ^n- 
gleid),  baf5  ber  fterilifierte  l^oben  nid)t  etma  burd)  ba^^  ©terilifieren 
eine  d)emifd)e  ^l>eränberung  erlitten  I)at,  bie  bem  g}flau3enmad)^otnm 
fd)äblid)  ift,  fonbern  baf3  e§  in  ber  Stjat  nur  auf  bie  5?(n=  ober  5lb= 
iuefent)eit  ber  ©i)mbiofepil3e  anfommt,  ob  bie  gJflan^e  gefunb  ober 
frauf  fid)  entmidelt.  3:öie  oben  (©.  2S3)  ermäljut,  laffen  fid;  \a  and) 
anbre  g^flanjen,  bie  feine  aMir3elfi)mbiofe  beft^en,  fel)r  gut  in  fterili= 
fiertem  y)umnyboben  er^ieben,  \a  nod)  beffer,  al§  luenn  ber  letztere  nid)t 
mit  ()eif3em  ^ÄHifferbampf  bebanbelt  morben  ift,  meil  burd)  biefe  S3e= 
banblnng  oiele  uugelöfte  .pumnofubftanjeu  löolid),  alfo  für  bie  5|3flan3en= 
ernäbruug  uermertbar  genuid)t  merben.  (SS  bemeift  bie§  alfo  um  fo 
mel)r,  baj^  bie  uon  ^3iatur  auf  3:6ur3elfi)mbiofe  augcunefenen  33äume  an 
bie  53iitl)ilfe  ber  i^il^e  bei  ber  örinerbnug  ber  ^?ial)ruug  fo  atfommobiert 
fiub,  baf3  fte  oljue  biefelben  fid)  nid)t  geuügeub  ernal)ren  fonuen.  S)ie 
iiorftel)enb  eruiäl)uten  lserfud)e  fetten  auf  bivi  flarfte  bie  I)oI)e  35e= 
beutung  ber  9}h)torl)i3enpil3e  für  bie  (Sruäljrung  ber  sßäume  in§  lUd)t, 
unb  geigen,  baf?  Ol  .s) artig  biefe  ä3ebeutung  oollftänbig  nerfanut  I)at. 
S)enn  biefer  Ixitauifer  ift  meinet  3:lsiffen§  ber  einzige  gemefen,  ber 
uad)  5>3efanutmerben  meiner  (Sutbecfung  ber  aUgemeinen  5pil3fi)mbiofe 
ber  Salbbäume  bel)arrlid)  bie  ^^tnfid)t  liertrat,  ba^  bie  5ll>ur3elpil3e 
^arafiten  feien,  meldte  bzn  Ix-iummurjeln  fdjabeu,  freilid)  o()ue  fid) 
irgenb  auf  genaue  Unterfudjungen,  gefd)meige  benii  auf  entfd)eibenbe 
®;fperimeute  ftüfeen  311  tonnen. 

(S§  ift  nod)  fraglid),  ob  nutndjmal  bie  5[)h)!orl)t3eupil3e  ber  35äumc 
im  5Boben  fet)len  fönnen,  fo  baf3  an§>  biefeni  ©rnube  bie  2>3aumfultur 
fel)lfd)lägt.  $ll)atfäd)lid)  fommen  in  alten  tu  Salbfultur  befinblic^en 
33öbeu  bie  93ii)forl)i3en  3U  ftanbe.  S)a§felbe  fd)eint  and)  in  allen 
©artenlänbcreien  ber  )^a\l  jn  fein.    ?!Jlöglid)  märe  ey,  baji  auf  Gliben, 


296 


IV.  2(b[d)nitt:   Grfranfutuieii  biivd)  3?obcncinflüffe 


Salbftieu  als 
iialjiuiig. 


bk  ftet§  nur  a\ß  Mtxianb  qeb'mü  Ijaten,  iiub  auf  Dblänbereien, 
uielc^e  Qufgefovftet  uierben  [ollen,  bie  betreffenben  ^tlje  ,3nnäd)[t  norf) 
ni(^t  ober  ungenügenb  üorl)anben  ftnb.  5d}  l)abe  inbeffen  auf  einem 
iBobenftücf,  meldjeo  lange  ßQit  binburd)  übevt)aupt  feine  ^^^flan^en  ge-- 
tvagen  t)atte,  eingefäete  33nd;en  nur  menige  Sabre  ohne  93ii)forI)i3en 
bleiben  feben.  ©^5  fcfieinen  alfo  bie  ,*lleinie  jold)er  ^^Jil^e  fd)on  burd) 
bie  l'uft  alhnätjlid)  in  bie  (^-rbböben  tierbreitet  gn  merben,  unb  mit 
ber  3"iiitbi"f  £"-'f^  |)umu§  unb  ber  lebenben  i^aunninirjeln  bürften 
bann  bie  einmal  eingefüljrten  g^iljfeime  3U  immer  ftärterer  5DJi)celium= 
bilbnng  gelangen. 
aKid)tigfeit  ber  (§§  ^auw  nid)t  iierfaunt  merben,  baf3  megen  ber  (*rnäbrung  burd) 
bie  bunuboiHn-arbeitenben  5}Ji)forl)i3enbil3e  bie  2isalb[treu  [ür  bie  för» 
nätjrung   ber  '^äume   uon   b^i'^^iorragcnber  öebeutung   Ift.    (Sie  ftelU 

bac>  IjauptfädjUd^e  5!Jla= 
terial  bar,  meldje^^  burd) 
bie  5i>ermittelung  ber 
^I\>ur3elbil3e  bem  25aume 
uiieber  gur  ^)ia()rung  nu^= 
bar  genuui)t  mirb.  S)er 
Oiürtgang  in  ber  .f)ol3= 
probuftion  bei  "'^hü^ung 
ber  3;öalb[treu  erl)ält 
bierburd)  feine  natüvlidje 
förflärung. 

2.    ®ie    5l^ur3el  = 

auf  djUiel  hingen 

bilbenben     C^-rlcn, 

(ä  l  ä  a  gn  a  c  e  c  n        n  n  b 

9}h)ricaceen.    iHu  ben 

Surgeln   ber  genannten 

y)olgiflan3en       fommen 

fonftanteigentrnnlid)e^Jln= 

]d)Uiellungen  uor,  meldte 

fur^e,  biete  unb  forallen= 

äljulidj    ner^meigte    iHft= 

d)en  barftellen,  bie  burd) 

i^re  reid)lid)e  unb  bidjte  iUn-^mdgung  gn  nolnminöfen,  bei  ben  ßrlen 

bi§ über f auftgrof3en  fnollenartigen .<(^omble;i-en  l)eranmad)fen  (^ig.o2).  i>on 

ben  3iUiraeln    nnterfdjeiben    fid)    biefe  iDrgane    baburd),    ba^  fie  feine 

^lUirjell^anbe  unb  audj  feine  iiUir^elbaare  befi^en,  fonbern  überall  oon 

einer  Äorfbant   überwogen   finb,    meld)e   and)  über  ben  an  ber  Spi^e 


gifl.  32. 

3Bui-scIanf^u»cÜHiiflCtt  bcc  6rlc.  A  ©tiuf  einer 
Wiuncn  2yiu;^cl  mit  ticcbciiiuur,5clii  e  nub  5üifäiiaeii 
Oüit  ?(iiyun"m)fcn  X,  in  natürlid)«'  Wröfjo.  B  (S'm 
rtröfecv  lllt'HHn•^cnlH•  '.'(uoiund)o.  ('  ^türf  Der  i-inid)= 
fiäd)c  cincy  qncri.>nrd)bvod)oucn  alten  'Jlnyiund))0'o, 
um  bnö  3©ad)!otnui  Oefjclüen  jn  geigen. 


4.  .«^(ipitel :  Unaünftiiio  ßnftimiiienfeljiiniii  i^e§  (Srbbobcnö  297 

liegenben  'l'egetaHonSpuuft  fiel)  erftrecft,  ineldjer  ba§  ^3äugeituiad)^otum 
unb  bie  iUn'jiueigung  vermittelt.  ®er  uiefentlict)e  (5l)avafter  btefer 
Organe  faini  bitrd)  bie  33euenming  ^pil^fammeru  ober  g)ii)fo bD  = 
matieii  aibogebrürft  luerben.  S^enn  fie  [iiib  tl)atfäd}lid)  Uüii  einem 
^il3e  erzeugt  unb  lieiuol)Ht.  ^ii  ber  9}iel)r3al)l  ber  ßdkn  b^'i  @nnib= 
parend)l)m§  biefer  Drgaiie  befiiibet  fid)  aiiBer  bem  ^^roto).ilaema  iiiib 
bem  3f^lf<^i'Ji  ein  fliimpenartiger  .<i\örper,  ber  ein  äuBerft  bid)t  oer= 
fd;lnngene§  'Jcibenfnänel  barftellt,  beffen  gäben  and)  non  Qtik  ^n  ß^Ke 
uormärt?  bringenb  mit  bem  ganzen  il^rgan  t'-'>rtmad)fen.  S^ie  ^(3= 
natnr  biefer  ©ebilbe  iinirbe  juerft  Hon  iiUn'onin  ertannt;  53rnnd)orft 
t)at  ben  plj  genauer  unterfndjt  nnb  i()m  ben  (Mattnng^iuamen  Frankia 
gegeben  1).  5^er  '^^'ü^  loirb  unter  bem  (Jinfluffe  ber  ^^^flan^e  begeueriert 
unb  babei  jur  ^^Iniammlung  non  (viuieif^nuiffen  in  blafenförmigen  {vr= 
meiternngen  feiner  %äbm  iH'ranlaf5t;  biefec^  öimeifi  mirb  ^nleljt  oon 
ber  ^flan^e  felbft  aufgelöft,  nerbaut  unb  3U  6rnäl)rung§3merfen  üer= 
mertet.  ')tad)  einer  tür3lid)  Hon  ^^tobbe^)  mit  Hippopliae  rliam= 
iioides  angeftellten  Unterfud)ung  fd)eint  and)  biefe  @i)mbiofe  für  bie 
^flan3c  Hon  Üiu^en  3U  fein,  benu  bie  in  [terilifiertem  53oben  o()ne 
Jöilbiuig  biefer  5i?ur3elanfd)meUungen  gemadjfenen  ^|>flan3en  blieben 
bemerfUd)  fdjuuldjer  alo  bie  gleid)altrigen,  bie  in  bem  gleid)en  aber 
unfteritifierten  5>3oben  bie  '^^itjfauunern  entunrfelt  l)atten. 

o.  S)ie  5i>ur3eU'nölld)en  biibenben  ^Jeguminofen.  ^^Ind) 'ißiivseKaöadKit 
an  ben  5i>ur3eln  ber  Veguminofeu  finben  fid)  in  ber  freien  Taituv  faft  ^"'  ^jöiuni' 
foiiftant  an  jebem  Snbiinbuum  fuoKenförmige  Crgane,  meldte  ebenfallc^ 
ben  6l)arafter  Hon  ^^il3fammern  ober  5)ti)fobomatien  Ijaben.  Sie 
ftnb,  wie  ic^  ge3eigt  lutbe,  feine  umgemanbelte  3;i>ur3eln,  fouberu 
eigentümtid)e,  nur  auS<  ber  3^i>ur3elrinbe  l)eniorgeI)enbe  gaüeiuirtige 
Organe,  meldje  burd)  bie  Siifeftion  mit  einem  (Spaltpil3,  ben  id)  Rliizo» 
bium  Leguminosarum  genannt  i)ahQ,  erseugt  luerben  unb  in  bereu 
(^runbparend)i)m3el(en  biefer  ^ii3  3U  unget)eurer  i^ernle()rung  gelaugt. 
5ludj  l)ier  mirb  berfelbe  gröf^tenteilo  begeneriert,  b.  l).  bie  ©paltpilj^ 
jellen  amd)feu  unter  bebeutenber  5tufammluug  Hon  GimeiB  3U  Her= 
gröf^erteu  \u\b  geftaltlidj  umgcuiaubelten  ü^ebilben,  ben  fogen.  5>?af= 
teroibeu  lievan,  bie  3Ulelü  Hoüfräubig  Hon  ber  ipflan3e  aufgelöft,  alfo 
mieberum  Herbaut  merben,  bereu  ÄUbftan3  alfo  bie  '^flan3e  fid)  3U 
^)iul3e  nmd)t.  S^ie  ^^il3famuu'rn,  meldje  in  ben  i\.Mir3clfuölld)eu  Hor= 
()anbeu  unb  in  ber  erfteii  (^■ntiHid'elungo3eit  ber  l'egumiuofe  Hollgefüllt 


')  Über  nä[)creö  u^^  über  Mo  jucjol){.n-ige  Öitteratur  vcxql.  luciu  lM)rlnict) 
ber  3?ütanif  I,  pag.  268  unb  274. 

2)  l^iubiüirtfc()aftlid)e  3}evfuclj6ftationeii  XLI.  1892,  pag.  139. 


298 


IV.  ?lbfd)iutt:  CSrfraiif'miaoH  biivd)  5Pobondnflüffc 


ftnb,  erfd)ieiien  fpätev  gegen  bie  5^rud)treitinig  I)in,  gaii^  leer  (Jig.  33). 
3]nmerl)tn  bleibt  eine  groj^e  5üi3al)l  ber  bariu  eqeugteu  (Spaltpilze  bcm 
begeneriereubeu  CSinfluffe  ber  ^^flauje  entjogeu;  fie  äiibevn  il)re 
uvfprünglidK  S-orm  nidjt,  bebaltcii  il)re  'iNermel)ning'ofä()igfeit  uiib  luevbcii 
niid)  iiid)t  uoii  ber  ^^flaitje  an[gclö[t;  fie  gelangen  bei  bev  ^sennefnng 
ber  enblid)  abfterbeuben  'i^^nr^elfnölldjen  in  großer  3(nsa()l  luieber  in 
ben  förbboben,   wo   fie   lutn  nnn  an  uneber  neue  ^egnminofen  311  in= 


— / 


5iO-  33. 
SJÖuräcIfnöHrficit  ber  gelben  Supiite.  A  eine  SÖiir^cl  mit  i'irci  iicrfd)ieL^cn 
flrof5cnMnölld)oii.  1?  ein  ,siruilld;cii  im 'J'urd)fd)nitt,  f  bor  J-ibrLniaialftvnnci  ^cv 
äüuvjcl,  rinivöum  in  ber  ^1iiui>e  Mo  iivoHcn  5]jil3tammern,  auo  bcm  flcifd)Vütcu 
a3at'tcvoibcn(icuicbe  bcftcl)ciib.  C  altco  Miiölld)eu  mit  aiiccieloortoii,  l)i.U)lcn 
^4>iljfammcrli.  E  !D.iicvfd)nitt  burd)  ein  balbommdjfciiC'o  Miiölldjon,  f  Jibro^ 
nafalftvmui  bor  SBurjcl,  r  unumiiibcrtc  ii>uvjclviiibc;  bao  Muölld)cii  ciitl)ält 
ein  iuirtcfiil)r  lialbmonbförmiöcc;,  am  i-^attoroibcn  tül)reiibcn  tlcincii  gellen 
bc[tel)cn'boc^  Oicmcbe  b,  u>eld)C§  bei  mui  feine  2i>ad)Citum'öpnnfte  I)at;  fdiiDiid) 
oerijrö^crt. 


4.  .fapitel:  Hiuiüiiftioc  Snfnutiiicufetninr;  bo^  ©rbbobenS  299 

filteren  uenuögen').  5)ie  iöebeutung  biefcr  g>il3fi)mlnofe  für  bie  (gv= 
iiäf)ntug  ber  i'eginmnofe  ift  juerft  uoii  ^■)cllriegcP)  erfmint  inorbeii, 
iüeld)er  geigte,  ba^  in  einem  ftitf[tDfftreien  ober  fel)r  [ttcfftoffarnieii 
33oben  i'egitmiuofen  oI)ne  btefe  5lisiir5elfiiönd)en  mtr  fet)r  tiimmerlid) 
umd^fen,  uiä()reub  fie  in  beiii  gleidjeu  28obeu  bei  ©egemuart  bcr  ^^sil5= 
fipibiofe  iiornial  \\d)  cntaiirfetu  C^ig.  34).  .<pellriegel  jog  auQ  feinen 
^eobad)tnngen  ben  @d)lnf5,  bcii^  bie  l'egnniinofen  mtr  bnvd)  5l>cnnittelnng 
biefer  in  ben  5lisnr3elfnöl(d)cn  Icbcnbcn  ^^il^e  ben  freien  Stidftoff  ber 
^nft  affimilieren  fönnen.  (Sine  rid^tigere  5(uffaffnng  ber  i^ebentnng 
biefer  ©i)mbiofe  ift  bnrdj  meine  barüber  angefteKten  Unterfndjnngen  be= 
grünbet  luorben^).  S'ic  llnentbe()rlid)feit  biefer  ®i)nibiofe  für  bie 
l'egnminofenpflanje  3eigt  fidj  nnr  nnf  ftidftofflofcn  '^öben.  Spkx  iier= 
()ält  fid)  bie  ^^'egnminofc  o()ne  il)ren  (£i)mbiofepil3  genmi  fo  mie  bie 
^lidjtleguminofen,  b.  I).  fie  fommt  nnr  jn  einer  fel)r  fümmerlidjen 
(Sntuiidelnng,  mie  bereit'o  oben  (©.  284)  ermä()nt  morben  ift  Snvdj 
bie  ©i)mbiofe  mirb  alfo  bcr  VeguminofenpfUtn^c  bie  ernäl)rnng  mit 
©tirfftoffuerbinbnngen,  uuid)c  anbre  ^^^flan^en  notmenbig  brandjen, 
erfe^it,  nnb  e^o  mirb  alfo  mit  biefem  y-)ilfc>mittel  eine  ^^fUinjenentmirflnng 
ganj  unb  gar  au^i  freiem  8tidftoff  möglidj.  '^Inf  einem  iuibeii  biV 
gegen,  meldier  geniigenb  ©tidftoffuerbinbnngen  cntbält,  ift  bie  '^\\^-- 
fi)mbiofe  entbebrlid),  bie  l'egnminofen  madjfcn,  mie  id)  ge.^eigt  \)abc, 
anf  einem  fold)en  i^oben,  menn  er  fterilifiert  morben  ift  nnb  alfo  feine 
3;i>nr3elfnülld)en  jnr  (Sntmid'elnng  fommen,  luMlig  normal,  oft  ebenfo 
gnt  ober  nod)  beffer  al!o  mit  (Si)mbiofe,  nnb  man  finbet  bann  im 
(Srnteftidftoff  nnb  im  ©tidftoffgel)alte  bey  2Bobenc(  eine  isermel)rnng 
gegen  ben  ©tidftoffgebalt  im  ©amen  nnb  i^oben  liort)er,  bie  nnr  an^^ 
bem  freien  l'uftftid'ftoff  fid)  Ijerleten  fann,  alfo  miebernm  fo  mie  bei 
ben  Oiid)tlcgnminofen.  Sie  ^^^flan^e  ift  alfo  felbft  befäljigt,  freien 
©tidftoff  3n  affimilieren.  5)er  '^U^  ift  fein  ©Vf^^fifi""  t"^'  örmcrbnng 
freien  ©tidftoffeiS.  6r  lä^t  fid)  and)  anBert}alb  ber  *^^flan3e  bnrd) 
fiinftlid)e  (Srnäbrnng  fnltinieren,  aber  brand)t  bajn  notmenbig  gemiffe 
©tidftoffuerbinbnngen ;  befonber§  5}imibe  ober  (jimeif^ftoffe  ernäbren 
il)n  fet)r  gnt,  bagegen  fann  er  in  ftirfftofffreien  "i)tät)rmebien  fanm 
merflid)  3nr  ßntmirfeUtng  gebradjt  werben ;  bem  freien  ©tidftoff  gegen= 
über  nerf)ält  er  fid)  alfo  für  fid)  allein  fel)r  paffiu. 


')  S)a§  5:>etail  über  bie  oben  tiir^  (30) d)ilbertcn  a.Hn-()ältnilfe  ift  und)  bcin 
gcticnmärtigcu  @tanbe  unfrei  ^^i^iffeno  bari^cftcllt  in  inciiiciii  ii'cbvbiul)  bcr 
Sotauif  I.  pag,  269—274,  luü  aiul)  bie  ^ugebörtöc  Vittcvatur  jii  fiiibcii  ift. 

2)  Sägeblatt  b.  9^atnrforfd)er=5ßerfammlinio  jn  ^Berlin  18GG,  pa^?.  290 
nnb  3eitfd)r.  beö  5)ereiu§  f.  b.  9iüben5urfer=3nbufti-ie.  9Jooentber  1888. 

^)  ®ie  ßrnä^runfl  ber  ^^fUmje  mit  freiem  ©tirfftoff  in  il)rcr  3(bbängig= 
feit  K.  «anbanrtfd).  %\t)xb.  unb  8el)rbucl)  ber  iBotnuif  I,  pag.  577. 


3üÜ 


IV.  2(tifd)nift:   (ivfranluiiftoii  tuvcl)  inibeiioiiiflü)U' 


m.  34. 

^paralleU'iiltuveii  Uüii  (Svbfcn  in  ftirfftoffreicm  ©oben,  Ahn  fi)inbiütifd)t'n 
.Buftanbe   (nad;  SnHifnnfl  i^^cc^  33oboiK>),   B  im  iiii1)t  fi)mbiotifd;en  3n[tall^o. 


4. 5TapitcI:   Uitiiünftinc  Bufammmfc^itng  be§  Gi-bbobcnS  301 

2^er  (Si)mlnofeVi(3  unrft  alfo  in  ber  ^ec(Uiniuo[e  tiorjügUd)  bei 
fet)(cnbem  ober  iingeuücieubeiii  iicbitubcuein  etictftotf  im  (vvbboben  aU  ein 
aU'i^mittel  an]  bie  ^^.'flan.^e,  uiobitrd)  bie  C5-rnä()runt3'o=  nnb  iisad)otnnKi= 
tljätigfeiten  berfclbcn  cnergifdjev  mujevecit  uu-rben.  :iiMe  id)  nä[)er  gejeicjt 
l)alie,  finb  ec^  f-'^'ö^^H'^e  ^A'ben§tl)ätigfeiten  ber  ^^pflan^e,  uield)e  babnrd)  Ik- 
förbert  inerben;  e§  giebt  bie§  angleid)  eine  ^^(nli)fe  be^o  .^ranftjeitö» 
Snftanbe§,  in  Uield)em  bie  l'egnminofen  bei  3üt§bleiben  ber  ©ijmbioje 
au\  foldjen  ftirfftoffarmen  ober  4ofen  5l3öben  fid)  befinben.  1)  S)ie 
:?(fliniilatiDn  be^^  freien  ©tirfftotfe^S  nnb  alfo  bie  ^:probnftion  fticfftoff= 
t)nltiger  g>[Ian3en)nbftan,5.  2)  :?tK^  ^iiHKl)otnnt,  inbem  bie  ©tengel 
^öl)er,  bie  ^Blätter  ,5al)lreid)er  nnb  größer  mcrben.  ;i)  5)ie  ?(n^3bitbnng 
beö  5!)(e|opI)i)I(ö  in  b^n  53lättern,  incvbefonbere  bie  ©ri^i^e  ber  ar(efopf)i)lt= 
jeUen,  4)  bie  Silbnng  be^o  (51)loropI}i)ily,  inbem  in  bm  93'ioiDVl)iiH3cUcn 
bie  3a(il  ber  (Ln)(i.irop()i)aförner  fid)  nermebrt,  bie  Cn)loropl)i)llförner 
felbft  größer  merben  nnb  reidjer  an  (5()lüropl)i](lfarbftoff  finb,  uico()alb 
ber  gange  garbenton  ber  531ätter  tiefer  grün  rnirb.  5)  5^ie  ^^fffimilation 
ber  Jtol)lenfänre,  inbem  in  ben  6()lorop()i}Uförnern  reid^Udjere 
3(fftmilationc>ftärfe  nadjineiobar  ift. 

C.    Ungünfttgc  Äonsentrattoit^Dcvpftntffc  itcr  S'Iä^vftoffc. 

S^ie  i^flange  erfranft  nidjt  blof],  mcnn  i()r  jn  luenig  ^3ial)rnng  ©ci)äbiid)c  Äoit- 
anr  iBerfitgnng  ftel)t,  fonbern  fie  fann  and)  befd)äbigt  luerben  bnrd)  *'JJ[.J^'/^^^^^^^^^^ 
ein  ßnuiel  ber  ^Viäbrftoffe  ober  mit  anbern  5l>orten,  menn  bie  Avon= 
gentration  ber  i()r  bargebotenen  ')iäl)rftofflöfnng  eine  .^n  ftarfe  ift.  3,\>ir 
beobad)ten  bal)er  bie  an^o  biefem  ©ninbc  eintretenben  (^-rfranfnngen 
md)t  b(of3,  wenn  ^flangen  in  'i^iälirftofflöfnngen,  alfo  in  Üiniffer» 
hütnren,  ge.^ogen  merben,  fobalb  ()ier  nngünftige  ,Svon,gentration'3= 
lier(}ältniffe  gegeben  finb,  fonbern  and)  menn  bie  g^flangen,  bie  im 
(Srbboben  mnrgeln,  mit  gu  ftarf  fon^entrierten  l'öfnngen  begoffen  luerben, 
ober  and),  mai^  anf  bac^fetbe  l)inan'öfommt,  menn  bie  Düngemittel  in 
gu  ftar!en  ©oben  in  ben  23oben  gebrad)t  morben  finb. 

S)er  nnmittelbare  (Sinflnfj  ftärfcr  fon^entrierter  Vöfungen  anf 
lebenbe  ^flanjenjeKen  if't,  mie  bie  P)i)fiologie  lel)rt,  ber,  bafj  ber 
3:nrgor  ber  ß^^le  nerminbert  mirb,  inbem  bie  fogenannte  ^:]3Iac^moh)fe 
eintritt,  b.  I).  e§  a^e^t  fid)  bac>  ^^rotoplaöma  infolge  non  iCsafferuerlnft 
Don  ber  Smienfeite  ber  ßf^l^iant  jnrürf,  meil  infolge  Hon  ^'io'omofe 
ein  Seil  bec^  mäffrigen  ßc^tfi^ftco  anö  ber  ßdk  ansotritt.  ::>3ei  fe^r 
I)ol)en  .slongentrationen  fann  bie  ^].Ma'5moli)fe  fo  ftarf  luerben,  ba^  bie  ^elle 
ftirbt.  (5-in  fd)UHid)erer  Wrab  uon  ^^ßlaomolufe  mirb  rnieber  ancH3eglid)en, 
fobalb  bie  (i-inmirfnng  ber  betreffenben  ^v'öfung  anfl)ört,  b.  l).  memt 
bie  3'^tl'-'    »uietier   in   reine§  Saffer  ober  in  eine  fd)mad)  fongentrierte 


302  IV.  3(b[rf)nitt:  (Srfrniifitiujcit  bmä)  ^Bobcneiitflüffe 

l'öfitng  gebmrfit  mxb.    3^a  aber  and)  jdjoii  biird)  fd)Uiad)e  ^Ia-c>moh)fe 
ber  Siivgor  bev  3<^i^<^   nenntiibert   luivb,    fo  ift  eö  liegreifUd},   mariim 
bann  aud)  ba§  Sad)'otnm  ber  ßeHeu  geringer  mirb,  benn  ber  turge'o= 
cente  ßiif^oi^i^  ber  ßcHtMi  ift  eine  3?ebingnng  it)reö  i\>adjfen!§. 
siiiicii  uub  ^isüjc  3iniäd)ft   ift   0011  boit  iüt  iOaffer  Icbcnben  Sllgen  bmä)  ^■an\in\}[tt^) 

foiiftatiert  uHn•^c^,  bafj  5)iäl)r[tofflö|inu-(cii  ooii  l)öl)cvciu  Moiijcntrationötirabe 
bac  2Sacl)§tum  bcrfclbcn  bccinträcl)lii]cn  mtb  bic)c*i>flän5tl)cii  befd)äbi(icn.  Spiro- 
gjra  entioicfcltc  fiel)  in  einer  Vo^irojentiiien  Vöfiuti]  fcOon  nicljt  niel)r,  uuil)renb 
Mougeotia,  Oedogonium,  Stigpocloniuin  nid)t  nur  in  biefev,  fonbern  felbft 
noci)  in  einer  Vöfuno  oon  3  ^l^ro^ent  oolifonnueu  (jefuni)  blieben,  Protococcus 
viridis,  Chlorococcuni  iufusionuin  nub  „Prutonenia",  foi"iar  üppig  c3ebie()en; 
felbft  5  =  pro3entiöe  i'öfuno  unu'be  norf)  ertracjen;  bie  23ilbnnij  ber  i£d)uiärm= 
fporcn  beö  Protococcus,  bie  in  biftillierteui  Sßaffer,  beöi3leiri)en  in  '/2'pro= 
oentiijer  ßöfmio  ftattftnbet,  umrbe  frtiou  bnrd)  eiuel'öfnnß  oan  20/o  oerl)inbert. 
(Sonoenl^^)  bet)anbelte  Cladophora  mit  einer  l'öfunii  oon  falpeterfanrent 
ilali  iinb  mit  einer  folct)cn  oon  fol)lenianrem  'Jlinmoniaf  in  oerfcl)iebenen 
ilonjentrationen,  nnb  erfaintte,  bafj  bie  Ä^rfumj  einer  jn  fon3entrierten 
ßüfnncj  biefer  nentralen  Salje  nnr  baranf  berul)t,  bafj  biefelben  luaffer» 
entjtef)enb  anf  ba§>  ^rotoptiv3ma  einioirfcn,  melcl)e§  baburd;  um  fo  mel)r 
in  ^Ia;'moU)fe  gerät,  je  ftärt'er  bie  fi'onjentration  ift,  baf)  man  aber  bie 
fcl)äblirt)e  li>irfung  micber  anfl)eben  t'ann,  menn  bie  3Uge  fd)ne(t  luieber  in 
beftilUerteio  SBoffer  gebrari)t  mirb,  unbrigenfallö  fie  jn  (^runbe  gel)t.  Sie 
SBirfnng  mnrbe  fd)ün  bei  -J'projentiger  Söfnng  bemerfbar;  bod)  tonnte 
felbft  bie  SJirfung  einer  ^^öfnng  oon  K)  *4>rüjent  'Salägel)alt  bnrd)  fd)nelle'3 
Einlegen  in  reineS  Söaffer  repariert  loerben.  ©od)  madjfen  ^pflanjenjellen, 
bie  an  anbre  35erl)ä(tniffe  geniöl)nt  finb,  i  IB.  ©d)innnelpil3c,  mie  Asper- 
gillus, nod)  in  einer  Bnderlöfnng  oon  37,2,  unb  ^sollenfd)läud)e  in  einer 
foId)en  oon  40  ^rojent. 
«l?l)aticrDflanicii.  S)ie  oamen   ber  ^l)anerogamen   merben   um  fo  mel)r  in  il)rer  iteim= 

fäl)igteit  beeinträd)tigt,  je  fonjentrierter  bie  Salälöfnngen  finb,  in  benen  fie 
eingequellt  merben.  ^m  bie  ^4-sra;i-i§  l)at  biefer  Umftanb  in  fo  fern  Sßc-- 
bentnng,  aho  fid)  barauö  ergiebt,  baf)  biV^  Gtniinelten  ber  ©amen  in  eine 
5ität)rftofflöfung,  fomie  baii>  fogenannte  .«anbieren  ber  ©amen,  b.  I).  ba§i 
Über5iel)en  berfelben  mit  einer  «rufte  anö  9täl)rftoffbrei,  inbem  bie  in 
Seimlöfnng  eiugel)nllten  3ameu  in  puloerförmige  S'üngemittel  gebrad)t 
merben,  ober  bie  3(us5ftrenung  gemiffer  Düngemittel,  mie  Äainit  unb  cil)n= 
Ud)er  ©alje  gleid^jeitig  mit  ber  Sluöfaat  anftatt  längere  Beit  oorl)er,  für 
bie  ©amen,  fomie  für  biejenigen  jungen  Stuben,  benen  beim  SBerpflanjen 
eine  fonjenlrierte  S)ofi§  3läl)rftüffe  gegeben  mirb,  nad)teilig  ift.  9tät)cr 
belegt  mürbe  biefe  Il)atfad)e  bnrd)  bie  5>erfnd)c  oon  Santpl)ön§3)^  iuo= 
nad)  bie  in  beftilliertem  29affer  eingequellten  3amen  oerfd)iebener  Äultur= 
pflanzen  am  beften  feimen,  mäl)rciu'i  in  Ööfungeu  oon  (5l)lortalium,  fal= 
petcrfaurem  9iatron,  fd)mefelfanrent  Mali,  pl)oöpl)Drfaurem  Mali  nnb  fal= 
peterfanrem  iialt'  bie  Meimfäl)igfeit   um   fo   met)r  ()erabgebrüdt  anirbe,  je 


1)  33ot.  3eitg.  1871,  91r.  46. 

2)  SSot.  Beitg.  1874,  pag.  404. 

3)  Stebermannä  Gentralblatt  f.  2tgrifnlturd)emic  1876,  II.  pag.  117. 


4.  Änpitel:   Un(iiiiiftiijc  Biifantmenfe^uiig  bc§,  (5rMiob:n§  303 

iiiol)r  Mc  .«i^üiijoutration  uoii  0,5  bi§  r.,0  ^rojent  ftieg.  91ur  (5l)loriiatruinu 
löfmuj  füll  eine  AÖrbciinuj  bcö  ^Hicl)6tuiu§  jur  golgc  o,d)abt  I)aOcii.  3n 
Idjtcrcr  33e3iel)inu3  Ijabcn  bie  93crfiid)e  üoit  3arin§')  er(3ebcii,  bnfj  ©al3= 
Iöl'iinc3en  üoii  0,2  bi§0,4  ^rojcnt  (Gl)(orfaliinn,  (Sljlüriuitriuiii,  fnlpeterfaiircö 
^'ali  iinb  9latroii,  fd)Uicfelfaure§  Mali  uub  2(nnnon,  fauvec  pf)o§pl)oijaurcr 
ilalf)  öünftig  iinb  oft  bi'fd)leunigeiib  auf  bie  SVinmiig  luirfen,  UHil)rciib 
crft  itonjciihationcn  ooii  1  imb  utcfir  iiod)  Uüii  2  5prL\^ciit  boii  S^ciiniuuv^pro^oB 
I)einmcn.  9ll]ulid)cci  qiit  aiul)  für  Martoffelii;  und)  Aloifdjcr^)  trieb  ein 
bebeuteiibei  ^srojeiitfalj  foldier  .«nolleii,  bei  bcncii  erft  luiiuittcibar  uor  beut 
Segen  bie  S^üitgiuig  mit  .Hainit  iinb  '2nperpf)üSpl)at  erfolgt  mar,  nid)t  aiiä. 
^>l)aneroganieu  finb  bei  SiJafferfirituren,  wo  il)re  Si^iir^eln  in  eine 
Süfung  ber  Ml)rftoffc  etntaud)en,  fd)on  gegen  geringe  ,«ou:;entrationen  eni= 
pfinbüd),  inbem  ju  einer  gebeil)lid)en  ©ntiuictelung  Derfelben  ber  iSalj» 
gefjalt  nngefäbr  ^luifdien  0,05  bie  0,2,  bödifteibö  biy  o,.')  ^pro^^ent  fid)  Inilteu 
barf,  aber  böbere  Monjentrationcn^rabe  fdjon  fd)äblid)  unrten^).  ©enaner  l]at 
be  5Bricö*)  bie  5lbl)ängigt'eit  be^^  3iHid)fen!ä  ber  il^nrjeln  uon  benr^nrgor 
ber  3e((en,  alfo  von  ber  itonjentration  ber  nmgebenben  l'öfung  feftgeftellt. 
Gr  fanb  innerhalb  24  Stunben  folgenbe  mittlere  ßu'iHid^fe  ber  .öanpt= 
murjehi  uon  Zea  mais,  luenn  biefe  in  Salpeterlöfung  geftellt  imirbe:  in 
0,5  t)rojentiger  SöfmiO  =  22  mm,  in  1,0  prosentiger  =  16,5  mm,  in  1,5  pro= 
jcntiger  =  11,5  mm,  in  2  pro',entiger  =  7,0  mm.  ^aber  erflärt  fid)  and)  ber 
fdjäblidje  (Sinfluf]  uon  3aUlöfnngen  bieferMonsentration  anf  bteÄYininng  ber 
Samen,  gür  bie  im  (i'rbboben  iuad)fenben  ii>nrjeln  finb  jebod)  biefe  nnb  felbft 
nod)  ftärfere  ilonsentrationen  ber  l'öfnngen,  momit  bie  ipfianjen  begoffen 
luerben,  nod)  o()ne  "Vcaditeil,  maci  mol)l  mit  ber  5(bforption  jufammenr)ängen 
mag,  meld)e  ber  (Srbboben  auf  bie  im  ilniffer  gelöften  Stoffe  an-Sübt.  ^nbeffen 
tritt  bod)  and)  I)ier  ber  fdiäblidje  (Sinflnfj  l)eruor,  jobatb  eine  geiuiffe  ©renje 
crreid)t  ift,  über  bie  cö  febod)  nod)  an  genaueren  geftfteUnngen  fcblt;  man 
fieljt  bann  ncimlid)  bie  'l^fiitnje  cntiueber  fdmell  abfterbeu  ober  fid)  boA) 
fümmerlidjer  nnb  3Uiergl)aft  entmirfeln.  Sivenn  füuftlid)e  ^Düngemittel  3.  33. 
ß^ilifalpeter,  Äainit  k.  in  jn  großer  5Jtenge  aufgeftreut  merben,  beobad)tet 
mau  biefelben  8efd)cibignngen.  3nbeffen  fommeu  babei  mol)I  and)  fd)on 
birette  ©iftmirfnngeu  einzelner  Salje  jur  ©eltung,  morüber  am  eut= 
fpred)enben  Drte  meiter  unten  uä()ere§  ju  fageu  ift. 

(*^  faun  aber  tiud)  fd)ou  bartu  ein  uugüuftiger  (i:iuflui3  auf  bie  SBirfung 
^i^egetation  liegen,  ba|5  ein  ober  ber  anbre  ^obenbeftanbtetl  tu  cii"9^'i'='^"^iiSuna''^' 
nuif^en  reid)Ucf)er  93ienge  norljanben  i[t,  wobei  bie  Äon3entrationö= 
iierl)ältniffe  ber  5>3obenlöfung  überl)aupt  nod)  feine  ber  ^Pflanje  fdjäb= 
lidje  ju  fein  brandjen.  ßum  3;eil  Ijierl)ergel)örtg  bürfte  bie  aiigenieine 
(irfdjeinung  fein,  baJ3  bie  einzelnen  ^^fUinjenarten  eine  'luuliebe  für 
geiüiffe  33obennerI}ältniffe  nnb  einen  3:i?iberan(len  gegen  anbre  l)aben, 
inbem   oon   bm   unlbmadjfeuben  ^^flanjen   nad)  geiuiffen  S^nngnngen 


•)  (Sinmirfung   oou   Saljlöfungeu   auf   ben  ATeimungöprosef^.    8aubm. 

2)  3)afelbft  1880,  pag.  765. 
aBerfud)!5ftationeu  1885,  pag.  14;). 

3)  3}ergl.  befonbers  «nop,  33.  b.  fgl.  fäd)f.  @ef.  b.  Sßiff.  1875,  pag.  29  ff. 
*)  Öanbmirtfd;.  3al)rbüd)er.  1877,  pag.  8ü6. 


304  IV  Sdifdjnitt:   (Srfranfuugcii  buxd)  33obcnoiiiTlülfe 

beftimmte  3(rten  mel)r  ober  meniger  ,511  uerfd)Unnben  iinb  bafür  aubre 
liovI)eiTfd)enb  gii  inerben  pflegen.  '3iamentlid)  fiiib  eo  ftarfe  @ticfftoff= 
bünguugen,  uidd)e  fel)r  ueräubenib  au]  bie  'l^egetation  eiminrfen,  nidjt 
mir  lueil  babitrd)  geiuiffe  ^pflau^cu  3.  53.  and;  mandje  Unfräuter,  311 
llngunften  aubrer  Öeuiädjje  beförbert  luerbeu  fönnen,  fonbern  and) 
uieil  bie  (yutunrfeluug  ber  '-pflanze  felbft  abnorm  merben  fann.  S^enn 
alle  biejentgen  ^^^flan^en,  iueld)e  eine  'iUirliebe  für  (Stirfftoffüerbinbnngen 
l)aben  nnb  für  S)üngnngen  mit  fold)en,  3.  5B.  mit  C^bilifatpetcr,  8tan= 
bnng  2c.  fid)  banfbar  ermeifen,  tonnen  bnrd)  febr  reid)Ud)e  @tirfftoff= 
gaben  in  il)rer  ganjen  (5-ntundelnng  fo  beeinftnf^t  merben,  baf5  bieö 
nnter  llmftänben  für  fie  gefäl)rlid)  fein  fann.  ?)ieid)e  StirfftoPüngnngen 
baben  bei  biefen  ^^^flan^en,  ,3n  benen  bie  meiften  ber  lanbmirtfd)aftlid)en 
■^nltnrpf(an3en  geboren,  eine  üppige  Cfntunrfelnng  beS  l'anbförperö 
nnb  and)  eine  i^erlängernng  ber  'i^egetationoperiobe  jnr  J^olge.  (SoId)e 
^^flanjen  mad)cn  bann  äufjerft  fräftige  triebe  mit  großen,  btiten, 
bunfelgrünen  iMättern,  ()aben  bie  ^)ieignng,  immer  nene  berartige  triebe 
Ijernor^nbringen  nnb  fomnien  bementfpredjenb  üiel  fpäter  jnm  ^lütjeu 
nnb  '^-rudjttragen  alc^  gleid)altrige,  in  ber  ©tid'ftoffnabrnng  fnapper 
geljaltene  ©enoffen.  .paben  foldje  g^ftanjen  ^dt  nod)  jnm  3Ui§= 
reifen  ju  fommen,  fo  fönnen  fie  eine  reidje  dornte  liefern;  gar  oft 
aber  geljt  über  ber  nerlängerten  'il^egetationCltl)ätigfeit  bie  ber  g^rnd)t= 
bilbnng  günftige  Saljregjeit  vorüber  nnb  bie  ?Volge  ift  alfo,  bafj  biefe 
Crgane  nur  nod)  mangeU)aft  ober  gar  uiri)t  3nr  (rntmirfelnng  fonimen. 
3)iefer  %ali  fann  bal)er  nad)  überreidjem  Stirfftoffbnng  eintreten  3.  5B. 
bei  ben  Kartoffeln,  mo  bie  Änollenbilbnng  unb  ber  (Stärfegel)alt  ba^ 
bnrd)  benad)teiligt  merben  fann,  bei  ben  dinbm,  mo  bie§  eine  5i>er' 
minbernng  be^o  3i'tfergel)alte^^  jnr  golge  I)at,  beim  ©etreibe,  mo  bie 
.•aörnerbilbnng  babnrd)  leibet,  befonberS  and)  bei  allem  Dbft,  mo 
nnfrnd)tbarfeit  bie  Jolge  fein  fann.  öbenfo  ift  eö  benfbar,  ba^  bei 
ftarfen  Stirfftoffbüngungen  fo  oiel  lion  beni  norbanbenen  ^tirfftoff  auf 
bie  5(u^obtlbnng  btS->  oegetatioen  ^Ipparateo  ber  ^^flan^e  neriuenbet  mirb, 
baf5  3u  einer  entfpred)cnben  ^^ruditbilbnng  I)interl)er  fein  genügenber 
Stirfftoff  mebr  übrig  ift,  mäl)renb  baö  gleid)e  £}uantum  Stirfftoff= 
büngnng  nid)t  auf  einmal,  fonbern  nad)  unb  nad)  mäbrenb  ber  (5'nt= 
midelung  ber  '^-^flan^e  gegeben,  biefeö  ?l}iif5iierl)ältni0  nid)t  l)eroor= 
gebrad)t  baben  mürbe.  (Selbftnerftänblid)  mirb  bagegen  in  fold)em  i^alk 
biefe  3^erfd)iebung  in  ben  ^v'ebeu'otliätigfeiteu  ber  'ipflange  anllfommen 
fein,  mo  eine  möglid)ft  üppige  ^(nobilbnng  beo  ^ölattförperö  gerabe 
bem  Änltnr^mede  eutfprid)t,  mie  bei  ben  Äot)larten. 


1.  S)et  ©auerftoff  305 

V.  2lb[(i)nitt. 
(Erfranfungen  bmd}  (Einmirfung  fc^ä6licf)ec  Stoffe. 


S)ie  gsflanjen  fommen  tn^iueilen  mit  fd)äblid)en  (Stoffen  in  Se«  ®'*''- 
rül)nntg,  luaS  natürlid)  für  fie  geuiiffe  nad)teilige  «folgen  ^at.  2Bir 
fönnen  fölc^e  ©toffe  in  biefer  33e3tel)ung  bem  geaiöl)nltd)e.n  (Spra<i^= 
gebraud)  entf^red)enb  a{§  ©ifte  be3etd)nen.  (S§  gel)öreu  bann  aber 
baju  nid)t  bloB  bte  etgentUd)en  ©ifte,  alfo  (Stoffe,  lueli^e  nur  au§= 
naljm^^uieife  iiorl)aubcn  fiub  nnb  bann  geuiöl)nUd)  fd)on  in  geringer 
5JJejtge  fd)äblid)  unrfen,  fonbern  e^i  fann  and)  bnrd)  geuiöt)nlid)e  Öe= 
[tanbteile  beö  ^xiben^o  ober  ber  l^nft,  menn  fie  in  abnorm  großer 
gjienge  norl)anben  finb,  eine  33efd)äbignng  an  ber  ^flan^e  l)ert)or= 
gebrad)t  merben,  gerabe  fo  mie  \a  and)  auf  ben  tierifd)en  Organismus 
mand)e  Stoffe,  bie  in  geringer  9)ienge  ot)ne  ©inflnfa  ober  fogar  non 
I)eilfamer  5Il>irfung  finb,  in  ftärferen  S^ofen  ben  (5t)arafter  iuir!lict)er 
©ifte  annetimen.  ©S  ift  bal)er  eben  auc^  für  bie  ^flange  ber  begriff 
be§  @ifte§  nid)t  fdiarf  3U  begrenzen.  2i>ir  bebanbeln  I)ter  bie  in 
biefer  33e3iel)nng  in  ^etrad)t  fommenben  Stoffe  einjeln. 

I.  S^er  Sanerftoff.  ®iefer  aügemeine  23eftanbteil  ber  atmo=  ©nuciftcff. 
fpl)äriid)en  l'nft  ift  ja  alo  Unterl)alter  ber  3ttmung  für  bie  g^flangen 
ebenfo  unentbebrlidj  mie  für  bie  Siere.  3n  bem  9?Jifd}ungSlier()äItniffe, 
in  uield)em  er  fid)  in  ber  iL^uft  mit  bem  Sticfftoffgafe  befinbet  (d\m 
21  ,5U  79)  ift  er  in  einer  ber  "iBegetation  ^nfagenben  ^JJlenge  iiorl)anben. 
^i(nbert  fid)  biefeS  ^Iverliältniö,  entlneber  bnrd)  ^n--  ober  ;!lbnal)me  be§ 
SauerftoffeS,  fo  merben  uerfd)iebene  ^'ebenSprojeffe  ber  ^^ftanje  geftört. 
6§  fommt  babei  febod)  nur  auf  ben  ^partialbrud  beS  atmofpI)ärifcben 
SanerftoffeS  an,  inbem  nur  foId)e  5(nberungen  ber  3itf*-tnittienfe^ung 
ber  i.'nft  fd)äblid)  unrfen,  luobei  ber  ^^artialbrurf  biefes  ©afeS  eine 
(Srl)öbung  ober  (^rniebrigung  erfährt.  3n  ber  freien  5iatur  fommen 
freilid)  fold)e  3^eränberungeu  fd)Uiertid)  nor;  biefelben  finb  nur  bnrd) 
fünftlid)e  i>erfud)e  erlieft  nnb  in  ii)ren  iöirfungen  auf  bie  ^ßflauje 
ftubiert  morben. 

3u  reineut  (Saticrftüffaasö  uou  bcv  geiuüt)nlid)en  ®id)te  ber  ßuft  ift 
uad)  ^ö^iit')  baö  ii>act)fen  auf  ein  5)iinimuni  rebujiert  unb  bie  SjSflanjen 
gef)en  halb  jn  ©raube.  So  tarnen  bie  Keimlinge  non  Phaseolus  multiflorus, 
5}iatä,  erbfen  unb  Öiufon  über  bie  erften  (Stabien  ^er  SBurjel-  unb  (Stengel» 
bilbung  nid)t  l)inau§,  ©arteufreffe,  5Iad)g,  (Sonuenblunten  blieben  burd)= 
fdjnittlid)  fletnev,  JHioggeu,  Werfte,  aieijen,  .pafer  entiuidelten  \ibod)  bie 
erften   ^Blätter   in  normaler   l'cinge.     (Sin  8—10  5ßrojeut  ftirfftoff^altige^ 


')  @i^b.  b.  Söiener  9(fab.  10.  Suli  1873. 
Sranf,  5Die  Ärantt)eiten  bev  *l5flaiiäen.    2.  8lufl.  20 


306     V.  2(bfd;mtt;  ©i-franfunöcn  bmd)  (Siniinrfiinö  idji'iMicf)cr  Stoffe 

©aiierftoffgaS  ()atte  iingefnl)r  beii  gleicx)«!  fc[)äMic()cii  (Sinfliif;.  Siif)ml)nt 
bann  tDeiter  gezeigt,  ba%  luoini  ba§>  reine  ©anerftoffgaö  biird)  3tu§pinnpen 
mittelft  ber  Suftpunipe  ober  biird;  33einienguiig  oon  2Baffer[toff  fo  oerbüimt 
iiiirb,  ba^  e§  unter  einem  ©rnrfe  [tel)t,  n)eld)er  beni  ^artialbrnrf  be§  atmo» 
fpl)ärifd)en  ©ancrftoffg  entfprid)t  ober  felbft  fleiner  ift,  bn§  Sad)§tnni 
ebenfo  intenfiu,  une  in  atnioipl)äri|d)er  l'nft  erfolgt.  2lnd)  bic  i>erfnd;e 
33ert'g')  lefiren,  ba^  fomol)!  ein  oerniinberter,  luie  ein  er()öl)ter  Önftbrurf 
ber  3ltniofpf)äre  für  bie  ^flanjen  fdjäblid;  ift  nnb  ba^  babei  nur  ber 
5ßartialbrncf  beS  ©aucrftoffä  bnö  SKirffame  ift.  S'ie  mit  (sJerfte,  .Joggen, 
^Treffe  nnb  3finbieöd)en  gewonnenen  Siefnltate  ergeben,  baj,^  bie  Keimung 
um  fo  langfamer  uor  fid)  gel)t,  je  utebriger  ber  ^nftbnut  ift,  ba^  bie  nnterfte 
^rnefgrense  für  ^-effe  12  cm,  für  OJerfte  G  cm  ift,  nnb  bei  4  cm  über= 
I)anpt  nirgenbc^  mel)r  Äeinuing  ftattfiubet,  baf]  jebod)  in  einer  fel)r  faner= 
ftüffreidjen  önft  and)  bei  4  cm  S'rurf  nod)  Jfteinnmg  ftattftnbet  nnb  in  foldjer 
8nft  ebenfo  rafd;  oerlmifen  fann  loie  in  geiuöl)nlid)er  3ltmof|.U)äre  bei  nor« 
nialem  ®rnrf,  mätirenb  in  fanerftoffarmer  Cnft  and)  bei  normalem  S)rncf 
bie  Ä'eimnng  uerlangfamt  loirb.  (Sin  ^xmt  oon  4  ober  5  Sttmofpljären 
ift  für  bie  ^flanjen  ül)ne  anffalienben  9tad)teil,  u)enn  bie  Önft  früt)  nnb 
abenbä  erneuert  mirb.  33ei  b oberem  5)rnrf  merben  bie  triebe  blafj  nnb 
fd)ntäd)tig;  bei  8  5ltmofpl)iiren  eutmideln  fid)  jmar  bie  SBur^eln,  aber  nid)t 
bie  (Stengel;  bei  1<»  3ttmofpl)ären  fiubeu  nur  3lufänge  ber  SBurjelbilbnng 
ftatt  (©erfte).  (Sine  enttuid'elte  Mimosa  pudica  ging  in  gemöl)nlid)er  öuft 
bei  6  5ltmofpl)ären  Sirnd,  aber  in  fanerftoffreidjer  iMift  fd)on  bei  2  2ltmo» 
fpl)ären  rafd)  ju  (s)rnnbe.  3{ad)  SBieler^)  nimmt  iebod)  bie  äßad)§tumö= 
intenfität  3unäd)ft  mit  ber  53erminbernng  ber  5)Sartiärpreffnng  bes  (Saner= 
ftoffeS  3U,  erreid)t  j.  33.  bei  Vicia  Faba  bei  5— C  aSotumprojenten  Sauerftoff 
ein  Dptimum  nnb  finft  erft  bei  meiterer  a3erbünnung  auf  bcu  !ilhillpunft 
l)erab;  beögleid;en  fd)eint  bei  Steigernug  ber  ^'artiärpreffnng  jnnäd^ft  ein 
5meite§  Optimum  erreidjt  ju  merben  nnb  bann  erft  .pemmung  beö  2öad)§= 
tnm§  einzutreten,  benn  Helianthus  annims  seigte  bei  i»5  bis;  d(j  a5oInm= 
Prozenten  ©auerftoff  gröf^eve  2i>ad)ötumyiuteufitiit  als?  in  geiuöl)nlid)er  8uft. 
®er  ©auerftoffmangel  bringt  uiele  Sebenotbätigfeiten  ber  ^pflanje  gum 
Stillftanb.  S)ie  babnrd)  bcbiugte  (^■■rfd)uierung  ber  5ltmuug,  alfo  ein  (Sr= 
ftideu,  i)aben  mir  fd)ou  bei  ben  \n  tief  unter  ber  i->obeuoberfläd)e  befiublid)en, 
alfo  oon  ber  Vuft  abgefd)loffeneu  Samen  unb  ii^ur^eln  (S.  2.')1)  t'ennen 
gelernt.  (Sbenfo  mirb  bie  auf  bie  xHuffaugung  bec^  SKafferö  an§  beut  iBoben 
geridjtete  2önrseltl)ätigteit  bnrd)  ©anerftoffnmugel  gel)inbert  (S.  256)  S)ie 
isl)i)fiologie  lebrt  and)  lueiter,  bafj  oiele  S^emegnngSerfd^einuugen  oon  »^flaujen» 
teilen,  fomie  bie  ix-megungen  bei?  ^4>rotoplaC''mav.  in  ber  Belle  bei  ©auer= 
ftoffmangel  gebinbert  merben.  V'äfjt  umn  einer  fold)en  ^sflanjenselle  nad)  nid)t 
ju  langer  3eit  mieber  (Sauerftoff  suftrömen,  fo  beginnen  bie  fifrievteu  Vcbeuö-- 
erfdjeinnngen  uon  neuem,  bie  ,i]elle  ift  alfo  in  beu  irrefpirablen  (_^Jafeu  5U= 
näd)ft  in  einen  Bnftanb  getommen,  ben  man  2lfpl)i)ne  nennt.  ^ringö  = 
I)eim3)  i)at  gezeigt,  bafj  bie  d)loropI)i)lU)altige  i3eUe  öabei  and)  in  einem 


0  Compt.  rend.  16.  3uni  1873. 

2)  Unterfudjungen  anö  b.  bot.  Snftitnt  ju  3:übingen  I.  1883,    .^eft  2. 
aSergl  and)  3eiitt)ö,  bafelbft  II.  1888,  pag.  419. 

3)  aSerid)te  b.  bentfd).  botan.  t^efeüfd;.  1887,  pag.  204. 


II.  Sic  tof)Ienfäitre  307 

3uftan^e  bcr  ernät)rung'3of)nmacf)t  ober  Snanitioii  fid)  befinbet,  beim  fie 
faim  bann  and)  tro^  6^Ioropl)i)(l  nnb  trol^  Surtjntritt  nid)t  affiniiliercn,  tt)nt 
ba^  iebod)  bei  Sanerftoffjntritt  uneber. 

II.  S)ie  tül)leu[äure.  S)ie  in  ber  atmo|>[)ärifd)en  2uft  eut=  Soöie"!«»«- 
Ijaltene  .^oljlenjäure  i[t  für  cilie  d)toriHiI)i)ia)altigen  g^flanjeu  al§  .^ot)Ieu= 
ftoffqueUe  für  bie  ernäl)ruug  uueutbel)rlid}.  ^Cber  luenu  ber  @el)alt 
ber  !L'uft  an  biefem  öcife  bivS  gemöl)nltd)  in  ber  3(hnüfpi)äre  gegebene 
5üia^  (0,04  biy  o,OG  gJro^ent  im  ^^reien)  erl)ebüd)  überfteigt,  fo  inerben 
geiüiffe  ^Jeben^5tl)ätigfeiten  ber  ^flange  ungünftig  beeinflnf]!.  ®§  gilt 
bieö  nanientlid)  uoni  Ül^ad^cUmn^proae^,  t)ön  ber  '^ilbung  beS  6l)Iorü= 
pl)i)n^3  uub  non  ber  Äüt)knfänreaffimilattün.  Unter  natürlid^en  'i>er= 
pttniffeu  fommt  freilid)  eine  fold)e  ^ereid)erung  ber  l'nft  an  Äo^Ien= 
fäure,  um  biefe  fd)äblid)en  (Sinftüffe  Ijeröorjurufen,  nidjt  nor,  fonbern 
nur  tu  füuftlid)eu  eutfpredjeuben  %perimenteu. 

®ie  Äeinumo   unb   ba§  Sadjätum  auf  Soften  bcr  9iefenienät)rftüffe      Äeimuns 
merbeu  burd)  einen  uncjeauH)nlid;en  ilor)lenfäurereid)tum  ber  8nft  aelunbert,  ""0  äBacfictum 
loie  id)on  Sanffnre  erfannte  unb  Söt)mi)  cjenaner  erforfdjt  l)at.    2(n  W'S'g  oom 
5ciierbo()iien,  iiield;e  im  S)nnteln  in  8nft  Don  iierfd)iebenem  ,'>Tül)Ienfänre»^^j^^°j'  !,Jl."Jj^'j_ 
Ljel)ait  aiiviioiäct  luorben  luaren,  luar  bie  mittlere  3Buv^cllänae  nad;  12  Sagen 
in  geuuUinlidier  Önft  13,6  cm,  in  2  ^^rojent  tol)lcnfäurel)altii3er  ?nft  10,5  ein, 
in   5  ^srojeut  ,siül)teniäurc  7,!)  cm,    in  10  ^^^'ro^ent  4,6  cm;    in  8nft  üon 
14  !|>ro5ent  iIol)lenfäiire  an  luar  bie  3tabicu!a  nur  nnbebeutenb  entmid'elt, 
bie  Samen  jinn  Seil  nerborben.    (Sine  ät)ulid)e  3lbftufuuc3  jeigte  fid)  in  bei 
mittleren  Stenflelläuöc  bei  0,  2,  5  unb  10  ^rojeut  iiol)Ieufäure.    2ßurbeu 
bie  5]sfiaH5eu  in  (3eir)öl)nlid)e  Öuft  gefetzt,  fo  nahmen  biefelben,  fomcit  [ic 
nid)t  abgeftorben  maren,  nornutleö  il>ad)ötum  an. 

mad)  iBDl)m   (1  c.)   foU  bie  33ilbung  beä  e^Ioro|)i)l)Uö  öerUuujfamt   0-i)iovopf)t)a. 
über  ganj  gel)inbert  uierben,  wenn  bie  l'uft  nur  meuige  '^pro.^ente  «'oblenfdiuvc       btibung 
entl)ält.    2(m  empfinblidjiten  mar  treffe,  bereu  im  3^uuteln  entiincfelten,  alfo  a^^jngig  com 
uergeilten  Äeimpflan^eu  tu  gemöbnlidjer  2Umüfpt)ärc  im  8id)te  jd)ün  uad)  g^A^J  "öer"«uft 
loftnnbiger  23eleud)tnug  intenfiu  grün  merben,  in  einer  2ttnuifpl)äre  mit 
nnr  2  ^^ro.^ent  «oblenfänre  uiel  laugfamer,  bei  (^egenmart  uon  20  ^ßrojeut 
gar   nid)t   ergrflnten.     5U)nlid)    uevbielt   ftd)  Äounenrofe.    5Biel  refifteiiter 
mar  l'ein,  beut  jid)  IKolm  äliulid)  iierl)iett;  bie  üevgeilten  IteimUnge  befamen 
felbft  in  einer  9(tmüfpl)äre  mit  ;'.;'.  isvosent  Motjlenfäuve  nod)  einen  fd^mad) 
grünen  [Slnflug,  nid)t  mel)r  bei  •■»()  ^|svojent.    föetreibcarteu  enblid)  geigten 
felbft  in  einer  .^ur  .öiilfte  am    Moljleujäure  be[tel)euben  ^Jltnmfptjäre  nod) 
iSpuren  einer  (Srgrüuuug.    '^üid)  bei  längerem  33ern)eileu  in  foldjer  8uft 
trat  fein  5i:trtfd)ritt  in  ber  Gl)lorüpl)i)Ubilbnng  ein,   bie  ^ftauäen  ftarbcu 
uad)  einigen  Sagen.    So  ertraufte  Äeimpflanjen  ergrüuten  aber  and)  nid)t 
mel)r,  menn  fie  in  gemöf)nlid)e  8uft  jurüduerfe^t  umrben,  befamen  Liiel= 
mel)r  braune  Rieden   anf   ben   6üti)lebünen  unb  £)ürten  auf  jn  mad)feu. 
®aö  Unterbleiben  ber  (<l)loropbi)übilbung  in  biefen  fällen  ift  bal^er  luol)! 
and)  nid)t  alä  eine  birefte,  fonbern  erft  al§  eine  fetunbäre  äöirfung  bes 


•)  Si^nugäbcr.  b.  SKiener  9tfab.  24.  3uU  1873. 

20' 


308     V.  2lbfcl)nitt;   ©rfranfuugeu  bmü.)  GiniuufunQ  )d)dMicijcr  ©to[fc 

.to{)Ienfäurcrcid)tume  311  betrarf^ten,  inbem  berfelbc  aiuienidjetnUd^  itberf)aupt 
[toreiib  auf  ba§  Sebcn  eiiimirft,  \d)on  tueil  babiird)  bie  ^Hirtiärpreffung  bcö 
©auerftoffeS  in   beut  für  bie  ^pflanjen  fd)äbUd)en  ©rabe  nerininbert  luirb 
(©.  306). 
Jtfftmiiatiou  2lu(^  bic  Slffiuülation  ber  Äülilcnfäure  ift  noin  öef)altc   bcr  Suft  an 

abDäiiflifi  00m      Diefeiii  63afe  abl)äiinüj.    ©djoii  33oiiff  iiuiaiilt  beobaditetc,  baij  ciiiMirfd)' 
.«oi)icniäurc=       iorbecrblatt   pro   (jcm  53(attfläd)C   inib  '3tunbc    m   reinem  Mül)Ienfäuregaö 

flcl)ait  ber  Siift.  ^^  -  ,^,|g  j  j,  ^^^^^^  j^^  ^jj^^^.  (_^.^.  ,jj  g^,  s^rojent  Äol)lenfänrc  entljaltenben 
önft  4,0  biö  13,1  ccm  Äol)lenfänre  serfel^te.  Wmi  nuife  t)ierbei  bebenfen, 
bafe  \x^  i<a<i  Slatt  burd;  bie  Sanerftüffanöfd)eibnnii  bei  ber  aiffiinilation, 
felbft  eine  juni  Seben  geeignete  8uft  fd)afft.  .Oicvbei  ift  bie  partiiire  5|>reffung 
bcr  Äül)lenfänrc  allein  fd)on  uon  CSinflnfj,  benn  iBouffingauit  benicrtte, 
bnf5  menn  er  biefeö  ©aö  bnrd)  -inTniinberung  bcö  S^rmteä  auf  ein  gröBeret^ 
SBüUnnen  bradjte,  mit  ber  uermiubortou  5^id)te  ber  Äoljleufäure  eine  ftärfere 
2lffimilatiünötl)ätigfcit  eintrat.  Öübleiu^fi')  fanb  au  ©tiuten  eines  nnb 
beöfelben  33Iatte^  uon  Glyceria  spectabilis,  bafs  pro  qdm  23lattfläd)e  nnb  pro 
©tunbe  in  einer  8uft  non  3,9,  12,6  nnb  26  ^rojent  Vvol)lenfiiure  je  8,31, 
13,56  nnb  11,95  ccm  Äol^Ienfäure  jerfetit  merben.  ®aö  Cptimum  liegt 
nad)  ©obleiuäfi  für  Glyceria  bei  8—10,  für  Typha  latifolia  bei  5—7 
^ro^ent  «o(}tenfäuregebalt  ber  l'uft.  ^nbeffeu  gilt  bay  nur  im  t}ellen 
©onneufdjein,  bei  geringerer  .öeUigteit  mar  fold)er  ilol)lenfäurereid)tum 
f(^on  nad)teilig.  3n  Übereinftimmnug  bannt  fanb  (^oblemöfi"'^)  and)  bie 
©tärfebilbung  in  ben  (5l)(oropl)i)üfbrnern  bei  beUem  ©onnenfd)ein  in  einer 
8  ^sro^eiit  Moblenfdure  entl)altcnben  ?uft  befd)lounigtor  alö  in  geuHH)ulid)er 
g-uft,  bagcgcn  bei  großem  Ä'oI)lenfäureqnantum  ucrlaugfamt,  mäbrenb  in 
fo^Ienfänrefreier  l'uft  itn  '5ünitenlid)te  gar  feine  otärte  in  beu  (5bloropl)i)ü= 
förneru  eutftel}t.  Sebenfallö  faun  alfo  eine  t^ercidiernug  ber  l'nft  mit 
i^oI)(eniäure,  mie  fie  für  boy  ticrifcbe  l'ebeu  bereite  uad)teilig  ift,  für  bie 
Stffimilatiüu  ber  grünen  ^flan^e  aüorteil  bringen. 

Slnberfeitö  ift  aber  and)  uoUftänbige  (iutjtel)nng  ber  itoblenfäure  bcr 
önft  für  bie  iBIätter  fd)äblid);  nad)  äuid)tiug^)  treten  an  33lättcrn,  meldte, 
ot)nc  üou  bcr  ^-Pflanjc  abgefd)nittcu  ^yi  fein,  in  einer  fol)leniäurcfreien  ^uft 
erl)altcn  luerbcn,  in  mc(d)cr  fie  alfo  nid)t  affinülieren  tonnen,  feijr  balb 
©törungeu  ein,  bic  mit  beut  Jobe  cnbcn,  nämlid)  ©clbmerben  ber  33lätter, 
bejict)entlidj  i.Hbfallcn  berfelben,  alfo  analog  mie  bei  (5nt,^iel)ung  beg 
8id)tcö,  maö  alfo  ber  allgemeinen  (Srfal)rnng  entfprid)t,  bafj  Organe,  mcld)e 
i^re  5unttiün  nid;t  erfüllen  tonnen,  abgcftofeen  mcrbcu. 
5cud)tiflfdt?=  III.  2^er  Aeitdjtigfeitc^flclialt  ber  l'uft.     ^iiHiui  fid)  ^l^flauaen 

'^'^^^^^  bcr  eurt.  j=^^jj|f^^j,j  jjj  ^,i,j^,^,  ,^,jj^^  Liefiiibcn,  lueldjc  fet)r  reidj  m  :il>a)fcvbanipf  ift, 

fo  nuidjcii  fid)  an  benfelbeu  nerfd)iebciu>  nad)teilige  ^"^-olgcii  bemerfbar. 

Ginfiufi  auf  (<im  nngeiüöl)nlid)  fcnd)te  guft,  mie  umn  fie  bei  .sinltur  ber  ^pflau^cu 

bac  2iin*f-tuiii  unter  (:>)la^^glocfcu  erjielen  faun,  beförbert  baö  Ö äugen mad)ö tum  bcr 
(Stengel  nm^  iBlätter.  ©0  fanb  ^Heinfe*)  an  je  4  .fieimpflanjcu  uon 
Helianthus  annuus,  meld)e  in  feud)ter  (Srbe  nnb  im  S;age!3lid)te  fid)  cnt= 


')  3n  ©ad)ä'  Strbeiten  beö  bot.  Suft.  3U  2ßüräburg,  III.  ^eft. 

2)  glora  1873,  pag.  378. 

3)  33ot.  3eitg.  1891,  9Rr.  8  u.  9. 

*)  «ot.  Beitg.  1876,  pag.  138-139. 


in.  i?er  5Veucl)ti(ifeitönef)nIt  bcr  Öuft  309 

tüicrdtcit  inib  nur  babiivd)  fid)  imteijd)ieben,  ba^  bie  einen  an  freier  Öuft, 
bio  anbcvn  nutcr  (^[acifllotfe  ftnnben,  nad)  4  Jacien  ^ie  Sän^c  beö  f)\)\)o-- 
to+i)lcn  Wüebey  bei  benen  in  trmtcner  iHift  45,  öö,  Gö,  (u  mm,  bei  benen 
in  fcnd)ter  ßuft  75,  77,  8'.),  100  mm.  3U)nlid)e  Sflefultatc  erl)ielt 
©oraner')  bei  Derökid;)enben  Äultnren  oon  ©erfte.  3n  trocfener  Öuft  i[t 
5Uiar  bie  3^1)1  ber  sBeftotfnngätriebe  etiuaö  avöfjer  al§  in  fond)ter  Önft, 
aber  bie  .palnie  finb  fnr^er,  im  9)iittel  11,5  nenen  1?.,5  cm  in  tend)ter  8nft; 
bie  5Blattfd)eiben  [inb  in  teud)ter  Vuft  im  llüttcl  '.i,2(;  cm  neijen  8,18  cm 
lancj  in  trorfener  l'nft;  and)  bie  33lattfläd)c  mirb  im  Renditen  etmaö  länger 
(17,9  gegen  17,7  rm),  aber  etuniy  fd)mäier  0i,74  gegen  7,3;;  mm).  2tnd) 
ergab  fiel)  eine  größere  l'änge  ber  äönr^oin  ber  in  fend)ter  l'uft  geamdifencn 
^flanjen,  im  ?OZittel  26,8  cm  gegen  2:'<,[)  cm  in  trorfener  i^iift.  Tie  3a()l 
ber  ©efäfebünbel  mar  in  bcn  etmay  )d)mäleren  iMättcrii  ber  ^^iflanjen'  ber 
fend)ten  8nft  etma^o  geringer,  becHileid)en  biejenige  ber  (5:pibermiöjenen, 
nämlid)  in  ber  ganzen  ilMattbreite  im  Hfittel  233,4  in  feud)ter,  gegen  260,5 
in  trocfener  Önft;  and)  bie  iSreite  ber  tSinbermiiSjeUen  ein  luenig  geringer, 
0,0248  mm  in  fend)ter,  gegen  0,0250  in  trorfener  S^-nft.  S^afür  maren  aber 
and)  ent|pred)enb  ber  größeren  Öänge  ber  2?iätter  ber  Send^tigfeitöpflanjen 
fümot)!  öie  ISpibermisjeUen  etmaö  länger,  j.  ^.  am  oberften  ^3(att  im 
93cittel  36,9  gegen  33,1'  {\^^^  mm),  alö  and)  bie  ©paltöffnnngen,  3.  35.  am 
oberften  Slatt  im  53iittel  19,5  gegen  17,0  ('/500  mm).  CSiS  märe  aber  irrig, 
bao  ftärt'ere  ii>ad)ytnm  in  biefem  g-alle  alä  etmaö  95orteill)afte!o  im  Sinne 
ber  ^^sflan^entuUnr  an^nfetjen.  ^enn  baö  Jrorf'engemidjt  ber  ©tengel  imb 
231ätter  ber  Jencbtigteitcipflan^um  jener  iVerfnd)e  mar  tro^  be'3  gröf^eren 
3>olnmen'o  geringer  al^J  baö  ber  ^rorfenbeity^iflanjen,  0,1243  gegen  0,1642; 
bie  fend)tere  ^nft  probn^iert  alfo  smar  längere,  aber  nnr  mafferreid)ere 
oberirbiid)e  Organe.  Tie  oorfteljenben  ^:£l)atfad)en  frf)einen  erflärlid;  burd) 
bie  geringere  a>erbnnftnng  uon  ©affer  ber  in  fend)ter  8nft  befinblid)en 
^:]3flanje  bei  reid)lid)er  SBaffer^nfnljr,  inbem  babnrd)  ber  Surgor  ber  Bellen 
erl)ö^t  mirb  nnb  biefer  S^rurf  and)  ein  ftärfereö  3©ad)tnm  ber  3ellmem= 
branen,  mitl)in  eine  CSrmeiternng  beö  mafferentlialtenben  3nnenrannte6  ber 
Seile,  ober  eine  ak'rlängernng  ber  ßeKe  ,yir  Jolgc  bat.  ^Jlud)  33eciqne  nnb 
3}iet2)  fanben  bei  il)ren  iH'rfnd)cii,  baf;  bie  in  feud)ter  'i^nft  erlogenen 
^^flanjen  längere  äBnrseln,  fd)niäcl)tigcrc  Stengel,  l^lätter  mit  längeren 
(Stielen,  aber  Heineren  Aläd)cn  bctonimen,  and)  baf;  im  anatoniifd)en  i^ane 
3lbmeid)nngen  eintreten,  inbem  in  fendjter  Vnft  bav.  iWefopl)!)!!  bec  'i^latte^S 
meniger  beutlid)  in  ^^ali|faben=  nnb  od)mammparend)i)m  bifferenjiert  ift 
nnb  bie  WefäBbünbel,  namentlid)  bie  3Saftfafern,  fd)iüäd)er  entmirfelt  finb, 
fo  ba]]  alfo  im  ganjen  bie  ^^flan^e  in  (s3eftalt  nnb  '^an  fid)  etma^i  ben 
etioUerten  «Pflanzen  (S.  162)  näl)ert.  OJland)e  ^pflanaen  mit  grnnbftänbiger 
Slattrofette  löfen  bie  leljtere  nad)  ^Bieäner^)  im  abfolnt  fend)ten  ^üanm 
tro^  35elend)tnng  anf,  b.  l).  fie  entmirfeln  geftrerf4e@tengelglieber;  befonber?; 
Seigt  bieö  Sempervivum  tectorum  nnb  Bellis  perennis,  mä^renb  anbre 
^flanjen  bic§  nnr  im  ®nnfeln  ober  and)  felbft  ba  nid)t  tl)nn. 


1)  5Bot.  3eitg.  1878,  Str.  1  n.  2. 

2)  Ann.  des  scienc.  natur.  6.  ser.  T.  XII.  1881,  paj^.   167. 

3)  Senc{)te  b.  bentfd).  botan.  ®ef.  1891,  pag.  46, 


ßinflu^  ouf 

(äi'näJ)vung  uiib 

»Probuttioii 

iex  ^flanje. 


eiiieiitlid)e  Wiftc. 


310     V.  9lb[cl)intt:  (5-rfrnnfuiu^eH  biird)  ßiniuirfinin  fdjäMidier  Stoffe 

S)er  gauje  (Sriu'il)rungyäitftanb  imb  bk  ^svobiiftion  Der  ^ßflanje  wabcn 
in  einer  fonftant  fel)r  fendjten  2(tniofpl)äre  nerminbert.  ®aö  Ijängt  bamit 
Snfammen,  bafe  in  einer  mit  äßafjcvbanipf  gefättigten  Snft  bie  ^^^flnnje  «"!= 
l)ört  jn  tranfpirieren.  S)er  Sranipiratione=2i>afjerftroni,  raeld^er  bnrd)  bie 
^flanje  gel)t,  ift  aber  ba§:  SOiittel,  bnrd)  meldte  bie  9läl)rftoffe  ans  beni 
5Boben  in  bie  ^^flmiäe  eingefül)rt  luerben,  meit  fie  eben  in  biefeni  SEaffer 
anfgelöft  in  bie  ^pflanje  eintreten,  l}ier  aber  ^nrürfbleiben,  menn  baö  reine 
aCBafjer  in  S)anipfform  bie  ^flange  uneber  oerläfjt  nnb  babnrd)  ^lanm 
ffbafft  für  bie  9lnfnal)nte  einer  entfprodjenben  Onantität  neuer  9täbvftoff^ 
lüfnng  an§  beni  Soben.  Sdion  am  ben  innigen  Heilen  l)aben  nur  erfannt, 
ba^  feine  ber  SL^olnnienentiuirfclnng  ber  *)5flan5entetle  ent)pred)enbe  i)öl)ere 
5ßrobnftion  uou  Srodenfubftanj  eintritt;  bie  Drgane  finb  nnr  umfferreidjer 
unb  ärmer  an  mirf[id)er  ^Isflanjcnfnbftang.  ®ie  nerminberte  ^robnftion 
mineralifd)er  Seftanbteile  fomie  organifd)er  ^Nflanjenftoffe  in  golge  nnter= 
brüdter  Sranfpiration  I)at  ©d)lüfingO  an  2;abafpflan3en  fonftatiert.  S)ie= 
jenigen,  beren  a^erbnnftung  gel)emmt  luar,  Ucfcvteu  im  in'rgleid)  mit  foId)en, 
uield)e  unter  übrigen^  gleicbeu  llmftäuben  ungebinbert  traufpiriorten,  meuiger 
gjiineralftoffe,  meuiger  DJifotin,  ,sUee=,  CMtrnueu=,  5tpfel=,  5|sectinliiure,  (ieüulofe 
unb  ^rote'inftoffe,  bagegen  uiel  etärtemet)!.  (Ss  fdjeint  barau^^  l)eriiorän= 
gel)cn,  baf^  bie  nnterbrnrfte  Sranfpiration  eine  93Unberjnfnl)r  mineralifdier 
S3übennäl}rftoffe  gnr  ^yolge  i)at,  aber  md)t  bie  SSilbnng  non  ©tärfemel)!  an§ 
iToI)Ienfäure  unb  SSaffer  in  ben  iBIdttern  nerljinbert,  alfo  and)  nur  bie 
^ßrobnftion  bcrjenigen  ^flanjeuftoffe  beeinfinfet,  jn  beren  (Sr^eugung  jugleid) 
Scftanbtcile  ber  Sobenndljrftoffe  erforberlid;  finb. 

IV.  S)ic  eigentlid)eii  föifte.  ©!§  l)aut)tit  fid)  l)icr  mit  lauter 
©toffc,  UKld)c  unter  gemöl)uUd)eu  i>erl)ältniffeu  ba,  mo  ;:|.Jflnuäcu 
lüadjfeu,  im  ^Iktben  unb  tu  ber  'i'uft  übcvljauvt  uid)t  norljaubeu  fiub, 
fouberu  nur  bei  befoubereu  @elegeul)eiteu  mit  ben  ^pflau^eu  iu  ^e= 
rül)ruug  füuimeu.  93iau  föuute  fie  ^mffeub  bie  eigeutlidieu  ^ifte 
ueuueu,  lueil  fie  aioI)l  alle  bariu  übereiutommeu,  bafj  fie  uid)t  fo  mic 
bie  uorgeuaunteu  (Stoffe  uur  inbireft,  uämlid)  becVl)alb  fd)äblid)  fiub, 
meil  eiu  ßulnel  baüou  geunffe  ^'ebeu^^projeffe  l)iubert,  fouberu  baf?  fie 
an  uub  für  fid)  töblid;  auf  jebe  uiit  il)ueu  iu  Ixnitbruug  fouuueube 
5|3f(au3eu3elle  mirfeu.  3u  ber  2:i)at  fiub  beuu  aud;  bie 'isergtftuug'Cs  = 
fi)mptome  bei  ben  ^flaujeu  immer  giemlid;  biefclbeu,  iüeld)ec>  (^Mft 
aud)  bie  Urfad)e  geiucfeu  fein  mag;  eö  fiub  ebeu  bie  allgemeiueu 
3:obe?4i)mptome:  iloutraftiou  be§  ^roto^lac^uuvo,  alfo  (3d)Unubcu  beo 
SurgorS  ber  ßeUe,  ßerftiDruug  etma  norbaubeueu  (L^l)loropl)i)llc>  uuter 
ßurüdbleibeu  bec^  gelbeu  .^autl)o^bi}Uo,  bäufig  aud)  i^räuuuug  beso  ge= 
töteteu  ^:prDtopla§um^'  uub  iüol)l  aud;  ber  ßellmembrau,  bal)er  an  ber 
gaugeu  ^^flauge  allmät)lid)e  (^"utfärbuug,  C^elbuierbeu  ober  i^räuuuug 
mit  uad)folgeubem  ilUifeu  ober  "'I>ertrorfueu  bec^  erfraufteu  Seileo. 


1)  Compt.  rend.  T.  69,  pag.  353,  nnb  Öanbm.  (Sentralbl.  1870, 1.  pag.  143. 


IV.  S^ie  eiiientlidioii  ©ifte  311 

(S5e(egeiil)cit  311  ^lU'rgtftungeii  ber  g>f laufen  ift  iintüvlid)  bei  «eifliftungen. 
.s^iilturcn  im  groJ5eu  nur  in  fold)eu  be|oiibeveu  gäJien  geliotcn,  ino  nieift 
biu'd)  ^l^eranlaffung  bec^  ^IJieufdjeu  giftige  ©ubftaujeii  mit  beii  gjflaiiscu 
in  -■Berüljruug  fommen.  Sil  bieten  'JäUen  gefd)iel)t  baS-^  unbeabfiditigt, 
menn  nämlid)  geiuiffe  ted)nifd)e  Einlagen  uubermetblid)  ©ubftan3en 
probnjieren,  meldje  in  bie  l'nft,  ober  in  bie  ©euuifjer,  ober  in  ben 
5Boben,  ober  in  ben  S)ünger  gelangen  inib  für  bie  bafelbft  mad}fenben 
^pflangeu  bon  ]d}äbltet)er  SlMrfung  finb.  ?tber  eö  tommt  and)  bor, 
ba\]  wir  abfidjtlid)  giftige  (Stoffe  mit  ben  gjflanjen  in  58erül)rnng 
bringen.  S)enn  e^^  ge()ören  I)ierl)er  and)  bie  %aik,  wo  gemiffe  ©ifte 
angemenbet  werben,  nm  fd)äblid)e  Siifetten  ju  töten,  ©erabe  in  ber 
neneren  ßeit  wirb  eine  ?(Jienge  infetticiber  SRittel  empfol)Ien,  mit  uield)en 
^flanjeu  befpritjt,  be3iel)entlid)  beftrent  werben  foKen,  nm  Ölattläufe, 
aianpen  nnb  bergt,  ^^ftan^enbefdjftbiger,  and)  woI)l  um  parafitifd)e  )3^i[^(: 
gu  bertiigen,  ©so  I)anbelt  fid)  aber  babei  meiftenc^  um  ©nbftansen, 
bie,  wenn  fte  Snfeften  töten,  and)  ben  ^flanjen  fel)r  fc^äblid)  finb, 
fo  ba^  alfo  burd)  5(nwenbung  fold)er  Wxik\  leid)t  5>egiftungen  an 
unfern  i^nltnr^tflanjen  beranlaf^t  werben. 

(S§   ift   fciteuö   iicrfd}icbcncr  Jvorfcljcr   and)  über  bie  ^$l)i)fioloöie  ber         ?|^'' 
OMftwirfuufleu   iiacDgcbacl)!  uiorbcu,   b.  l).  mau  l)at  üd)  bie  ^xao,(:  neftetlt,  ^^  '  '""^' 

auf  U)eW)cu  ucil)cren  Crhainvfuuöcn  ber  öiftioeu  ^ubftauj  auf  bie  3?citanb= 
teile  ber  lebeubeu  3elle  bie  Vergiftung  berul)t.  3u  btefer  23ejief)uug  l)at 
uameutlid)  Souweul^ ')  gezeigt,  baf5  utau  gwei  iierfd)iebeuartige  Giuwirfuug§' 
weifen  fd)äbli(^er  (Stoffe  oou  iiorul)cveiu  ju  uuterfd)eibeu  ^at.  33ei  gewiffeu 
©toffeu  ift  e§  nur  bie  fd)üu  oben  bel)aubelto  fd)äblid)e  SSirtuug  einer  ju 
l)0^eu  ^oujeutratiou  (S.  303),  alfo  uid^t  bie  djcutifdje  9latur  beö  ©toffesi 
felbft,  u)eld)e  ben  Sob  ber  Seilen  jur  5'-''lö^  l)iit-  S)rtbiu  geljöreu  ,5.  S.  3uder, 
6)U)cerin,  niele  @alje,  wie  5.  33.  falpeterfaurco  .Svoli  k.  (5inigeruuif3eu 
toujentrierte  Söfuugeu  fold)er  Stoffe  wirfcu  buvdi  Tioymofe  wa|fereutjtel)eub 
auf  bie  Bellen,  iufolgebeffeu  bm  ^rotoplac^ma  fid)  uiet)r  ober  weniger 
jufaunueu^iebt,  wa§  nmu  alö  ^laömoh)fe  bejeid}uet.  ©iefer  Buftaub  ift 
au  fid)  uid)t  toblid);  errcid)t  er  feinen  überuuij^igen  65rab  nnb  bauert 
er  uid)t  über  eine  gewiffe  ßcit  m\,  b.  1).  wirb  ben  ßeüeu  wieber  geiuöl)u= 
Ud)e§  äSaffer  jugefüljvt,.  fo  tritt  ber  uorutale  ,8uftaub  wieber  ein  unb  bio 
ßelle  bleibt  am  'i^bcn.  3ft  ber  ©afferoerluft  burd)  5ßta§uwh)fe  aber  febr 
ftarf  ober  bauert  er  ju  lauge,  fo  ift  bieö  für  bac^  ^ßrotoplaouui  töblid); 
letjtereä  nimmt  feinen  urfprüuglidjeu  3uftaub  uid)t  wieber  an  unb  ftirbt 
nun  unter  ben  erwäl)uteu  ©bmptomeu  ab.  S)icfcr  'Birtuug  gegenüber 
ftet)t  bie  wefentlid)  anbere,  weld)e  bmd)  Stoffe  luic  freiec-.  '^llt'ali,  freie  Säuren, 
ferner  Slaufäure,  Stn)d)niu,  ■)3iorbl)iu)n  k.,  Mampfer,  .Serpeutiuöl  \mb 
aubre  ätl)erifd)e  Öle,  9ltl)er,  2llfol)ol  k.  l)eroorgebrad)t  loirb.  ^Uad)  ben  mit 
biefen  Stoffen  oon  ßonwentj  an  Cladophora=,3elleu  augeitellteu  33eob= 
ad)tungeu  ift  jiuar  äufeerlid)  bie  Söirtnng  ebenfallc;  meiftenS  bie,  baf]  ba^:-' 
^4>rotopla§ma  toutral)iert  unb  mel)r  ober  weniger  gebräunt  wirb,  aber  eö 

1)  Sot.  3eitg.  1874,  mx.  26  n.  27. 


312     V.  5(bfd)nitt:   C5rfranfnnflen  biird)  eimnirfiiiui  frlHiMirf)er  Stoffe 

tritt  I)ter  felbft  bei  fofortigem  SBiebereinfeljeii  in  SBaffer  itid)t  luieber  ber 
normale  3uftanb,  fonbern  ftetä  ber  Sob  bcr  Belle  ein.  W\x  l)aben  alfo 
l^ier  (Stoffe  oor  iniö,  iueld)e  bitrd)  iJ)re  d)eiuifd)en  C5irtcnfd)afteu  felbft  auf 
bog  ^ßrotoplaöiiia  eine  lebenoernidjtcnbe  S>irfniu]  anöübcn;  bod)  ift  11116 
über  bie  SJlrt  biefer  33ergiftung  etumS  9tät)ere§  nid)t  befannt.  6oniucnl3 
jeigte,  ba^  biejenigen  ber  oben  genannten  giftigen  Jlüffigfeiten,  tueld)e  fein 
SBaffer  entfialtcn,  mic  Terpentinöl  nnb  3ltl)er,  augenblirf'lid)  töblid)  loirten, 
baB  bagegen  an§  luäffrigen  Cöfnngen  giftiger  Stoffe  bay  ^lU-otoplasma 
anfangt  SBaffer  anfjnnel)inen  oerniag  unb  bie  i^egctabilieit  fid)  eine  3eit 
lang  oöllig  frifd)  unb  gefunb  befinben;  erft  fpäter  nel)nien  fie  ba§  ©ift 
auf,  nnb  bannt  tritt  bie  töblid)e  Sirtung  ein.  So  uuirben  an  Sllgenfäben 
bnrd;  Einlegen  in  eine  lüprojentigc  Cöfnng  uon  falpeterfaureni  Stall  bie 
oben  eraiäl)ntc  an  fid)  nid)t  töbUd)e  Äontraftion  be§  ^ßrotopla^Snia  l)eroor= 
gerufen,  barauf  lourbcu  fie  abgetrorfnet  unb  in  iTanipferauiffer  gcbrad)t; 
bae  ^].srotoplac.nta  bel)nte  fid)  u'iebcr  uollig  aii-i  unb  behielt  1  -  2  Stunben 
l)inburd)  fein  frifd)e§  ituöfel}cu,  bann  erft  nurd)to  fid)  bie  töblidje  SÖirtung 
beö  Äampferö  burd;  Ä'ontraftion  be§  ^rotoplaöma  geltenb.  C">3anä  ät)nlid)e 
(Siniuirfnugeu  äeigten  fid)  aud^  bei  anbern  ber  genannten  @ifte  in  uiäfferigcn 
Öofnngen.  S)iefe  3Seobad)tungen  bürften  oon  äßert  fein  für  bie  ^Beurteilung 
be§  aSerl)altenä  ber  ^flanjcn  niand)en  ©iften  gegenüber,  befouberg  bes 
Umftanbeö,  bafj  grßfjerc  ^isflaujcu  oft  feinen  beuicrtbareu  Sd)aben  crleiben, 
trotjbeni  baj3  fie  nad)iueiylid)  nid)t  unerl)eblid)e  llieugen  giftiger  2toffe  auf= 
net)uicn.  ^n  biefeui  ,}aüc  ift  baran  ju  beuten,  baf;  uiele  in  äiniffer  Uiglid)e 
CAJifte  burd)  ben  Iranfpirationäftroni  int  05efäB1i)ftem  bnrd)  ben  ganzen 
^^flanjent'örper  auffteigen  tonnen,  luobei  bie  gelöften  giftigen  Stoffe  nid)t 
notioeubig  in  lebenbe  Bellen  einjntreten  brand)en.  *^nf  biefem  SBege  ge= 
langen  aber  biefe  Stoffe  in  bie  ^Blätter,  »uerben  f)ier  augefanunelt  unb 
bnrd)  ben  natürlid)en  Slattfall  luieber  auSgefd^ieben.  ©iefeni  ©ebanfen 
l)at  befonberä  (sJanneröborfer')  Sln^brurf  oerliol)en. 

®ö  liegt  auf  ber-ipanb,  bafj  man  oon  üornl)erein,  ol)ne  näet)re  llnterfud)nng 
oon  feinem  ber  sal)lreid)en  alö  C^üfte  erfannten  Stoffe  fagen  tonn,  nm 
ioeld)e  ber  beiben  im  ä>orangel)enben  d)arafterifterten  (Sinmirfnugen  cg  fid) 
t)anbelt.  3n  biefer  23e3iel)ung  ift  bal)er  bie  !!iel)re  oon  ben  Wirten  nod)  fel)r 
nuuoüfommen.  föine  fel)r  reid)l)altige  Bnfammeufteaung  bcrieuigeu  Stoffe, 
>üeld)e  giftige  iüirfnng  auf  bie  ^flanjen  ausüben,  ift  sucrft  oon  S^eean« 
bolle'-*)  gegeben  morben,  luoran  fid)  iu  bcr  neueren  3eit  nod)  mand)e 
fpejielleren  ^ilngaben  angcfd)loffcn  l)aben,  bie  mir  alle  nuten  im  cinjelnen 
anfül)ren.  iBei  ber  (ärmittelung  ber  giftigen  2Birtung  ift  mau  meiftcnd 
fo  oerfa^ren,  bci^  bie  ^sflanjen  mit  il)ren  äöurjeln  iu  fold)e  Söfnngen  eiu= 
gefegt  ober  bamit  begoffen  ober  befpritU  luurben.  3ii  gemiffen  Julien 
mill  man  bann  aud)  bie  angemanbten  Stoffe  nad)  bem  3}erfud)e  in  ben 
getöteten  ^^iflanjen  felbft  gefunbcn  l)aben,  'Eingaben,  bie  jebod)  nad)  neueren 
ä>erfnd)en  gum  ;Ieil  mit  ä>orfid)t  anfäunel)meu  finb. 

3itid)t  uuermäl)nt  barf  bleiben,  ba^  man  unter  gemiffen  Umftänben 
mand)en  giftigen  Stoffen  analog  äl)nlid)er  iißirfnngen  auf  ben  tierifd)en 
Drgani§mu5,  bie  (Sigenfd)aft  eines  Stimnlauö  ober  9({ei3mittel§  3ngefd)rieben 

1)  ®aS  33er^alten  ber  ^sflanje  bei  a^ergiftungeu,  fpesieU  bnrd)  eitl)ium= 
faljc.    8anbmirtfd)aftl.  lserfud)öftatiouen  1«87,  pag.  I7i. 
^)  Physiologie  veg^tale  III,  pag.  1324  ff. 


A.  ©iftige  ©afo  313 

i)at,  bitrc^  iüeld)e§  bte  ^flaitje  angebltd)  gii  erliofitcr  8ebcn§t()ätic;feit  an- 
geregt tuurbe.  .'picrbei  finb  fidler  SiTtünicr  mit  Uürgetoiiinteii,  fo  I}iii= 
lid)tlid)  be§  Ätanuiferö  mit)  anbreu  Stoffe,  bk  aMbiiuß  für  beu  ticrtfdjeii 
Organismus  SW^imittel  finb,  lum  mandjcn  aber  friU)er  and;  für  füldje 
ben  ^^flanjen  gegenüber  gebalten  unirben.  Ce^tereö  ift  uon  ©  öppert')  nnb 
befünberv  von  Goniuen^  (!.  c)  mibertegt  morben,  mie  oue  ben  iioran= 
gel)enben  Seilen  ,;,n  entnel)men  ift.  Sagegni  ift  an  einer  foldjen  9ici3= 
unrfung  bes  Mn^iferDifriülc-.  auf  bie  l)öl)ereu  ^^^flan^en  jeljt  ntd)t  mel)r  ju 
juieifeln.  'vSdjon  anebcrl)ült  ift  oerfidiert  luorben,  ba^  ©amen,  bie  mit 
einer  fd)inad)en  ilnpferintriollöfung  bet)anbelt  luorben  finb,  beffer  nnb  in 
größerer  Shijal)!  t'eimen.  S'iefe  ätngaben  mögen  nod)  ber  iBeftätignng 
bebnrfen.  Älir^nd)  ift  aber  ber  '-b\nuei§  crbrad)t  morbcn,  bafj  infolge  be» 
33efpril3eny  ber  grünen  iBIätter  mit  inipforintriol=MalfLn'nl)e  bie  '^sflanjen 
in  einer  ganzen  ^Kcibe  uon  Öebensttjätigteilen  getraftigt  iiu-rL^en,  luorübcr 
nnten  beim  Mupfer  baö  9läl)ere  jn  finbcn  ift. 

A.  ©tfttge  ©ttfe. 

1.  Sd)iuef lic^e  Säure,  ^icfec^  (^kio  ift  ber  giftige  Ix'ftaiibteil  ertwefüfle 
iiei  ber  fdjäblidjen  3:i>irfinun  bcy  y)ütteiiraud)eci  iiiib  beo  8teiu=  ®""'''^' 
fo()leiiraud)ec>  auf  bie  iH'getatioii.  ')iatürlid)eruieife  ift  ber  ^öütteu= 
raud)  an  biefem  @afe  befouberc'  reid),  aber  aud)  im  Steiiifübleiiraud) 
fauii,  lueuu  fd)mefeU)altige  @teiufül)leu  gebrannt  merbeit,  fd)oii  ftunel 
fd)mefUge  (Säure  eutl)alteit  feiu,  baf5  eine  beftäiibige  ^^robufttoii  foldjeu 
Oiüudje^i  bie  beuad)barteu  g^flaujcu  befdjäbigt.  ii>cuu  i^rauufoljleu 
unb  Sorf  ©dimefelfieö  entljalteu,  fo  ift  ber  Ovaud)  biefer  geueruugo= 
materialieu  ebenfalls  giftig.  i"i>euiger  gefäl)vlid)  ift  ber  9iaud)  ber 
Äalföfeu,  iueil  bie  fct)iueflige  (Säure  boui  .sialf  3urürfgel)alteu  luirb, 
cbeufo  ber  Oiaud)  ber  ßiegelöfeu,  ba  ber  3:bou  bäufig  alfaltfd)e  i?ei= 
meuguugeu  euttjält. 

3n  Öieg^enben,  wo  Jpütten  betrieben  merCen,  ift  e-ä  eine  gemöl)nlid)e 
(irfcbeinung,  ba\]  Stcfer--,  3Biefen=  nnb  äin-ilDbeftänbe,  meld)e  im  23ereid)e  ber 
^Ui'öbreitnng  beö  ^püttenrand)ey  liegen,  nernidjtet  merben.  Ser  Mand) 
großer  Sd;ornfteine  bintcrläfjt,  luenn  er  fid)  in  2l)älern  f)art  an  eine  be= 
malbete' ^balmaub  anlebnt,  bafelbft  oft  bentUd)e  Spuren  üon  Berftörung. 
S)ie  beftänbig  mit  ilobleubmift  bnrd)fegte  Önft  grof;er  Stäbte  ift  uiol)t 
and)  bie  llrfad)e  bey  HiiBratcno  foldfer  ^^sflanjen  bafelbft,  meldje  be= 
fonbevüi  empfinblid)  gegen  idjioeflige  Sciure  finb,  mie  namentlid)  bie 
Cünüferen.    CSö  ift  banptfädilidi  burd)  S tbdbarbt'y-;  ^Biorren'c-.^)  nnb 

')  CSinunrtnug  bco  Mampferö  auf  bie  ^I^egetation.  i>erl)anbl.  b.  iser.  3. 
Seförb.  b.  Öiartenbaueci.  i>erlin  182i).  —  De  acidi  liydrocyanici  in  piantas 
commentatio.     33re§lau  1827,   pag.  45. 

2)  (El)emifd)er  Slderjuiann,  1863,  pag.  2.5.J;  1872,  II.  i)ag.  111.  — 
Sbaranber  forftl.  3i-il)rbud).  XXI.  1871,  pag.  218  ff. 

3)  Recherches  experimentales  pour  deterni.  riutlr.Piice  de  ccrtains 
gaz.  industriels  etc.     London  1866. 


3! 4     V.  2lbfd)Tiitt:   (Srfraiifinu-(Cii  ^m•cI)  (Sitmiirfiinn  fd)äMid)cr  Stoffe 

@d;rü^cr•'öO  Uiiterfiid)inu-(cn  iiad}nciinefeu  nun'bcii,  baf]  ba§  SBirffame 
f)icrbci  Mo  im  ^aiid)e  entl)altene  fdjun'flicje  eiäurc  ift.  CSrfterer  oCifltc,  bafe 
bcr  ?R\\%  bell  ntand)c  füv  bcn  aiaI)roii  ("veiub  l)ieltcn,  iuifd)äMid)  ift,  felbft 
bann,  luenn  bic  flciiien  ATül}loitteild)cu  aV:->  fdimarjer  Überjug  auf  beit 
33lättern  fid)  abfcljeii,  bixn  eö  fid;  alfo  nur  uin  bie  ga^ifürinicjeu  35cr= 
brenniuigsprobiifte  l)anbelii  fanit,  uield)e  ber  ataiid)  entl)cilt.  Unter  biefen 
finb,  abiiefel)en  nüiit  i^ljlov,  von  uield)cm  unten  lpe3iell  bie  3^ebe  ift,  nad) 
be§  benannten  eji-perimcntellen  ^4>i'iifnnaen  bie  S^cinipfe  non  i.Hrfen,  Binf 
nnb  33Ici,  an  bic  man  beim  .yütteni-andj  benfeii  tonnte,  in  bcn  5Jienoen, 
in  meldjen  fie  I)ier  ooitommen,  ot)ne  niertbaren  fd)äblid)en  tSinfln^.  S)a= 
gegen  ift  bie  fdjiueflige  Siinre,  loeldje  im  JRand)e  entl^alten  ift,  für  bie 
5J3flanjen  eines  ber  {^eftigften  Wifte,  mätjrenb  bie  SSerbrennungSprobnttc 
fd)mefelfreier  ©teint'otjlen  nad)geunefencrmaf5en  für  bie  *-ßfIan3cn  nnfd)äb= 
lid)  finb. 

9tod)  ©töifljarbt  ift  für  fnnge  5id)ten  fd^on  eine  8nft,  meld)e  mir 
ein  53iiilionteI  i()reö  33olumeö  fc^meflige  ©änre  entl)ält,  in  60  Sagen  tübltd), 
für  atotbndje  nnb  ©pi^al)orn  erft  eine  fold)e  mit  Vkiooo  fd)mefUger  ©änre. 
Ulme,  (äfd)e  nnb  -Siogelbeere  follen  nod)  meniger  cmpfinblid)  fein,  ©ie 
erften  3eid)en  ber  CSrtrantnng  traten  an  Martoffeln,  Äiee,  .pafer  nnb  oer= 
fd)iebenen  (i>räfern  nnter  SBelfmerben  nnb  Sjrännung  ein,  menn  biefelben 
smeimal  ber  2  ftünbigcn  (5inn)irfnng  einer  Önft  mit  ^l^m^)  33olnmenteil 
jeneg  ©afeä,  ebenfo  meint  fie  ]'>  h\i  20  mal  einer  Önft  mit  i,6oooo  fd)iuefliger 
■  ©änre  anSgefeljt  m'nrben.  OJenanereä  über  bie  Süirfnng  beS  Wafec^  ift 
burd)  @  d)r  ob  er '  ö  Unterfnd)nngen  ermittelt  luorben,  meld;e  folgenbe  J)iefnl= 
täte  ergeben  l)aben.  3)ie  fdjmefiige  Sänre  mirb  oon  ben  ^lattorganen 
ber  Öanb=  mie  ber  Slabelljöljer  anfgenonunen  nnb  jnm  gröfjeren  Seile  l)ier 
fi^riert;  jnni  geringeren  bringt  fie  in  bie  23lattftiele  nnb  i^meige  ein.  5)ie 
3üifnal)me  bnrd)  bie  -^^flanje  tonnte  nod)  in  einer  Önft,  iueld)e  '/sooo  il)i"c§ 
33oUimenö  an  fd)U)efliger  '^änrc  entl)iclt,  nadjgemiefen  merben.  XHndj  fanb 
,«önig-)  bei  .öaferpfkin^en,  bie  bnrd)  bie  C5iniuirfnng  oon  fd)U)efliger 
©änre  erfranft  luaren,  in  'Isvo^enten  ber  2(fd)e  an  ©d)mefelfänre  im  Strol) 
ein  ^Inö  oon  17,22,  in  ben  hörnern  ein  fold)eö  oon  6,67.  Ojleidjfiintige 
9tngaben  mad)t  Jrtrfe^).  S'ie  Si)mptomc  ber  3.>ergiftnng  befteben  im 
allgemeinen  in  ilkitmcrbcn,  met)r  ober  weniger  iBräunnng  nnb  enbliri)em 
2lbfterben  ber  iilätter.  ^ie  Urfad)e  beö  fd)äblid)en  (SinflnffeS  fann  menigftenS 
jnm  Seil  in  bor  ixniad)teiiignng  ber  Iranfpiration  nnb  Stocfnng  ber  nor= 
malen  aßaffercirfnlation  gcfnd)t  merben.  '3'eün  c^  unirbe  oon  Sdjröber 
nad)geioiefen,  bafj  bie  uon  fd)U)efliger  teiinrc  getroffenen  ^ISflanjen  bie  pl)ig= 
feit,  normal  jn  tranfpirieren,  uerloron  nnb  baf]  bie  Störnng  ber  2i>affer= 
oerbnnftnng  nm  fo  größer  mar,  je  gröf;ere  lliengen  fd)ioefliger  3cinre  ein= 
mirtten.  a3ei  t-pil3ai)orn  nnb  3{oibnd)e  nmrbe,  menn  bie  231ätter  reid)lid)e 
2ßafferänfnl)r   ertjielten,   ein"   eigentümUd)e  ;iu'roatnr3eid)nung  ber  33lätter 


1)  ömibmirtfd).  35erfnd)§ftationen  1872,  pag.  321  ff;  1873,  pag.  447  ff. 
nnb  1879.  —  ©d)röber  nnb  9tenB,  bie  33efd)äbignngen  ber  4>cgctation 
bnrd)  .^)iand)  nnb  bie  .pberl)aricr  ^üttcnrand)fd)äben.  Berlin  1883.  —  äsergl. 
and)  A^afencleuer,  Über  bie  ^efdjäbignng  ber  iU-getation  bnrd)  fanre  Wafe. 
i^erlin  1879. 

2)  33iebernmnn'§  (Sentralbl.  1885,  pag.  418. 

3)  Sanbm.  i?erfnd)§ftationen  1887,  pag.  277. 


A.  ©iftitie  ®afe  315 

beobaditet,  i^^em  bn§  9)cefop^i)K  ber  unmittelbaren  Untc^ebunfl  ber  ^Reroen 
I)ellgrün  unirbe  unb  fiel)  uon  bent  übrii^en  bunfferen  iBIatt(-(euicbe  felir 
bcutlid)  abliob,  hhvö  jid)  baraii^  cvtlärto,  baf;  bie  beu  OJerucit  aiilionenbcn 
:J:eiIe  fid)  übcviiuifjii]  mit  ,ii>a|fcv  füllen,  bie  bcn  9ici'ucii  tueitcr  ablioi-(enbcn 
aber  fein  Slniffcr  aufjuncbiucn  uciuuii-;cn.  Tac^  (''nK-^  luirb  uoii  ben  'i^Uittern 
nid)t  burd)  bie  Spaltöffnimgen,  fonba-n  iiletil)niäf;in  burd)  bie  a,an?,c  3?latt= 
fiäd)e  anfoenonmien  nnb  foiiar  uoii  bor  rbcrfoitc  tu  ebenfo  rtrof;cn  '\1iennen 
luie  non  ber  fpaltöffnuu(icireid)en  llnterfcitc.  'Jlbev  biefclbe  WiC\\a,>:  fdjuu'flitiier 
©änre,  meldjc  oon  ber  Itnterfeite  eineci  Vaiibblatteo  abforbiert  luirb,  bcö^ 
oroanifiert  baö  ganje  331att  in  l)üt)erem  ©rabe,  al§  icenn  bie  i^leidie  2hif= 
nal)ine  bnrdi  bie  obere  'i^lääjt  erfolgt,  um§  fid)  in  i'erbiiibuiui  mit  bem 
oben  (iJcfaiiteu  baranci  erflärt,  baf;  biefe  Aläd)e  iiorberrfd)citb  biejenige  ift, 
bnrd)  lueldH'  bie  Iranfpiratiou  ftattftiibct.  Unter  fonft  gleidjcu  inn-bältniffen 
abforbiert  bie  iVleid)e  i^latttlädie  eiiied  9iabelI)oljev  uuniiner  fcbiueflige  toänre 
am  ber  Viift  ab?  bie  eineo  Vaiibl)oI-iei>.  ^em  entfprid)t  and),  bafj  ein 
'^uibelljols  bei  (]leid)cr  53ienge  )d)iueflii]er  feiiure  luut)  nid)t  fidjtbar  altericrt 
mirb,  mo  fid)  eine  bentUd)e  tSinunrfnng  bei  einem  Vanbl}ol^  bereite  ,^eiflt. 
3:rol3bem  leiben  in  ben  ?)fand)cieiienben  bie  ^JuibelböUcr  mebr  abö  bie  ['anb^ 
l)bl,^er,  luac'.  junt  'leil  mobl  and)  bamit  ,vifantmenl)ängt,  baf;  fie  me^en  ber 
längeren  S^aner  ber  Dtabeln  and)  ber  fd)äblid)en  (^unmirfnng  länger  preio' 
gegeben  finb  nnb  bafj  bei  il)nen  bie  Aäl)igteit,  einen  einmal  erlittenen 
6d)abcn  bnreb  ^lleprobnftion  ber  33elanbnng  mieber  anSjngleicben,  eine 
uerbältniynuifng  geringere  ift.  Vicbt  beförbert  bie  fd)äblid)e  (innmirtung 
ber  fd)mefligen  5änre,  nuibrenb  ^Jlbmefenbeit  non  ^'id)t  bie  ^4>flanjen  jnm 
Seil  fd)ül.u.  'Jlnd)  ilniffer,  loelebe^ö  fid)  anf  ben  ^>^lättern  befinbet,  nnter= 
ftüljt  bie  '5d)äbignng;  Jroetenbeit  ber  iMätter  fdjül.U  biefelben  ,ynn  Jeil. 
S'aniit  ftei)t  bie  Gi-fabrnng  int  ©inflange,  baf;  bie  3iand)fd)äben  bei  ftarfem 
:Jan,  mäbrenb  beo  .^Kegene  nnb  nnmittelbar  narbber  gröfjer  finb  alo  obne 
biefe  ^3iieberfd)läge.  S^a  bie  febmeflige  ^änre  Dei  Wegenumrt  oon  ilniffer 
fid)  leid)t  yi  '3d)n)efetfänre  ornbiert  nnb  ba  and)  ber  2d)nee  in  ben  2täbten, 
loenn  er  längere  ,i3eit  anf  ben  ixinmen  lagert,  oiel  fiDmeflige  ^änre  nnb 
Sebmefelfänre  anfammelt,  fo  ift  and)  bie  iiMrtnng  ber  letzteren  anf  bie 
3?lattorgane  oon  2d)röber  geprüft  loorben.  Tiefelbe  bat  ebenfalls  einen 
fd)äbiid)en  Cyinflnf]  nnb  bringt  äbnlicbe  C5rfd)einnngen  t)eroor,  mie  jene. 
-Ii>irt'en  äqnioalente  tHiengen  oon  2d)ioefelfänre  nnb  fd)niefliger  'Säure  auf 
bie  '^^lätter,  fo  mirb  ber  Sebmefeljänregebalt  ber  irodenfnbftanj  bei  ^)tabeln 
nnb  i^U'ittern  bnrd)  beibc  fafl  in  gleid)er  il>eife  erbbbt.  S'ie  Wiftmirfnugen 
ber  fd)mefligen  iänre  finb  babei  aber  oiel  intenfioer  alo  biejenigen,  meldje 
bnrd)  bie  Sebmefelfänre  bcroorgebracbt  merben,  monacb  S'!  oermnten  ift, 
baf;  bie  ^In-rgiflnng  bnrd)  fcDmeflige  'oänre  anf  bie  d)eniifd)en  (iigenfcbaften 
biefcv  Wofeo  felbft,  nid)!  ober  nur  jinm  Jeil  baranf  .^nrndgefübrt  n)erben 
muf),  baf;  bie  in  bie  i-^lätter  eingebrnngene  fcbioeflige  Sänre  bort  ^nr  i^il= 
bnng  eined  fd)äblid)en  i'lbermaf]ev-  oon  iebu'efelfänre  i^eranlaffnng  giebt. 
^yian  ocrl)ütet  ieljt  bie  ix-fcbäbignngen  bnrd)  ben  .niitrenrand)  babnrd), 
baf;  mau  bie  3d)mefelgafe  entmeber  in  i^leitammern  anffängt  ober  bnrd) 
angefend)teten  Malf  ober  bnrd)  .stanäle  leitet,  anf  beren.  2oble  fiel)  flief;eube'C^ 
Baffer  beioegt,  moburd)  bie  fd)uteflige  Säure  \n  Sd)ioerel|änrel)nbrat  orubiert 
nnb  biefe^o  abforbiert  uurb. 


316     V.  3lbfrf)nitt:   Grfranfinu-icn  ^urd)  (Sintnirfuiui  fcl)äMic()cr  ©toffc 

Seu*tciQS.  2.  l'eudjttiao.     ©eun  aiio  ben  ?)iöl]vcn  uoii  (^Jaioleituncjeu  Öeud)t= 

gao  in  bell  33obeii  auöftrönit,  )o  fi3nneii  babuvdj  in  ber  Oiäl)e  ftet)eiibe 
^pflaiijeii,  alfo  befoiiberö  'Ixiiimc  in  xHUeeii  imb  ^romeiiobeii,  luo  @ao= 
lateviieii  angebradjt  fiiib,  befdjäbicjt  luerbeii. 

.^TiU)')  !)at  ^icö  juerft  bitrd)  iH'riiidie  iiad;f;di)ieien;  er  lief]  uoiii  3nH 
an  täglidi  380,  bejtel)entlid)  418,5  Äiibiffitn  Sciirijtgaö  in  ben  33übcu  cmi^ 
ftröinen,  unb  im  September  jeicjte  fid)  ber  2üitang  bes  äÖelf=  luib  (^clb-- 
lücrbenS  ber  SSIätter  bei  Evonymus  cuiropaoa,  2lt)ürn,  Ulme  iinb  ^x*inbe_ 
Biomlid)  berfelbe  (Srfolg  imirbe  an  einer  8inbe  erjielt,  jn  iiicld)er  täglid)' 
nur  52,5  ihibiffnf]  ©as  ftrömte.  tsin  nnd;)tcn  5rül)iat)re  lieBen  bie  ^i>flanscn 
mit  'Jtnönabme  ^er  Öinben  fein  ^^ebeuij^eidien  mcl)r  erfenncn;  il)r  JÖ0I5  uuir 
Dürr,  ber  G'ambiumrinci  ncrtroitiiet.  ®ie  ^'iuDeu  belaubten  fid)  yuar  mieber, 
Seigteu  aber  ebenfalls  Das  C5.ambium  fd)on  uertrorfnet.  5Ü)nlid)e  ^Refultate 
l^rt33öl)m-)  erl)alten.  Stecfliuiie  dou  33rud)ii)eiDe,  meld)e  in  SSaffer  nefe^t 
mürben,  in  meld^eö  Öendjtgas  einftrömte,  trieben  nur  furje  Sßurjeln  itnb 
ftarben  in  bm  Muofpen  balb  nad)  (Sntfaltuug  berfelben  ab,  iuä[)renb  bie 
Bmeige  bi§  nad)  'Jtufjcljrumj  ber  3f{eferiu'uäl)rftoffe,  namlid)  biö  nad) 
3  93?Dnaten  frifd)  blieben;  bie  Starte  mar  iierfd)munbeu,  iu  beu  Öefäßcn 
beo  .öoijey  battcu  fid)  ^bullen  eiebilbet,  meld)e  fie  für  i'uft  uumegfaiu  nuidjten. 
3lud)  lopfpflaujen  von  Fuchsia  ful^^ens  unb  Salvia  splendens,  in  bereu 
(Srbe  8end)tgaci  (25  bie«  30  ©aöblafen  in  ber  53Iinute)  geleitet  mürbe, 
ftarben  jum  Seil  in  4  ".Üiouaten.  (Srbe,  meld)e  infolge  fel)r  langer  ®nrd)= 
leituug  uou  ii'euditgay  mit  folebeui  imprägnirt  ift,  mirft  giftig,  and)  menu 
feine  meitere  .ouleituug  erfolgt;  bie  iveimaiuru'ln  ber  iu  fold)e  Grbe  ans= 
gefäeten  Samen  uou  Cucurbita,  Brassica  olprucea.  Helianthus  auuuns. 
Lepidium  sativum,  Vicia  faba  nub  53iaie  blieben  febr  fur^  unb  uerfaulteu 
balb,  unb  eine  biueiugefeljte  Dracaena  jeigtc  uad)  10  Jagen  bie  3^lätter 
oertrorfnet  nnb  bie  SSnrseln  abgeftorben.  3ln  biefem  ?Hefultate  mürbe 
felbft  bann  nichts  geänbert,  menu  bnrct)  fü{d)c  (§rbe  täglidi  28— '21)  ^iter 
atmofpbärifdie  2uft  gefaugt  mürben.  Über  bie  !©irtungc^fraft  beei  l<eud)t= 
gafec  finb  uod)  meitere  a>erfnd)e  oon  Spätl)  unb  ifliebcr^)  angefteiu 
morbeu,  meld)e  ergeben,  bafi  ^slataueu,  Silberpappeln,  ."liobinicn,  3U)orn, 
?1{of]taftauieu  k.  nüt  l'luguabme  ber  l'iubcu,  bereu  Muofpeu  aber  gleid)mol)l 
fpäter  uid)t  austrieben,  nad)  4 ',2  IViouateu  getötet  mareu,  lueuu  täglid) 
0,772  cbm  C-jas  auf  eine  5läd)e  oon  14,1!)  qm  geleitet  mürben,  ba^  fogar 
gans  geringe  aUeugeu,  mie  0,()lö4  bis  0,()18:>  cbm  täglid)  auf  14,19  qm, 
bie  felbft  burd)  ben  (•-krnd)  nid)t  mebr  u)abrgeimmuteu  merbeu,  fd)äblid) 
fitu^,  unb  baf5  ^ur  ,;U'it  ber  iLUuterrubc  bie  i^nfubr  oon  ^'eud)tgas  meniger 
fd)abet  alö  mälireub  ber  ßcit  bes  ilGadjstuuiy.  il>eld)en  ber  5ablreid)en 
'ix'ftaubteile  bes  i:'eud)tgafec->  bie  giftige  ®irfuug  3uyifd)reibeu  ift,  meif] 
man  nidjt,  mal)rid)einlid)  fiub  fie  unter  bcu  uerfdjiebeneu  fd)meren  Mol)len= 
mafferftoffen  unb  ben  SSernnreinignugeu  gn  fud)en.  Offenbar  baubelt  es 
fid)  um  eine  bireft  giftige  5löirfung.  St ni)  fanb  bie  fiugerbicfen  aSurjelu 
ber  beut  8eud)tgaä  ausgefeljten  8inben  eigentümlid)  blau  gefärbt  nnb  bie 
Färbung  auf  beut  Qnerfd^nitt  uon  ber  93iitte  gegen  bie  *peripf)erie  l)in  fort= 


>)  ©i^unggber.  b.  ©efellfd).  naturf.  Jrenube  jn  33erliu,  20.  Suni  1871. 
3)  Si^nngäber.  b.  äBicner  2lfab.  b.  Biffeufd).,  16.  Dft.  1873. 
3)  öanbmirtfc^.  a>erfud)§ftationen  1873,  pag.  336. 


A.  ©iftige  ©afc  317 

fd)i-eitcni^,  ina§  bafür  jit  fpred)en  fcl)eint,  ba^  baS  @a§  mit  bcii  Slßljrftoff^ 
löfinujcn  am  fortu)acl)fenben  SBurjelenbe,  nid)t  an  bei  Stiitbe  ber  älteren 
©ui'äeln  einoebniiuu^n  war.  SaB  ba§.  I)äuftge  SCbftevben  ber  SKleebäume 
in  oroBen  etäbten  mit  buvd)  bnö  ÖenditgaS  uernrfad)t  mirb,  ift  I)iernad) 
nid)t  jn  beäiueifeln.  S^öt^m  (1.  c.)  empficl)lt  bal)er  ba§  fd)on  anbenucit  iior= 
iiefd)lac3cne  3)iittel,  bie  {i3aöleitmu3öröl)ven  in  ^iemlid)  meite,  mit  ^ilbsiii^en  in 
bie  Vaternenpiäl)le  iierfel)cno  iilufiefte  Jl}onröbven  ober  (^Mienröl)ren  ein^üegcn. 
3uu1)  l' Offner ')  foU  and)  ber  ^2tntentl)alt  in  einem  ,; '»immer,  in  meldjcm 
Vend)te(ay  uerbrannt  mirb,  für  geiuifjc  ^^j^^rlan^en,  befonbery  O'amellien, 
Sljaleen  nnb  (5'pl)en,  fein'  fd)äbliel)  fein,  nnilirenb  '|>almen,  ©ractinen  nnb 
anbre  isfian3en  barin  nid)t  leiben.  C^v  märe  foftsuftellen,  ob  eo  fid)  liier= 
bei  um  eine  a^ergiftung  bnrd)  nnoerbranntec^  l'end)tga6  ober  bnrdi  l)alb= 
nerbranute  «:ül)Ienmafieritoffe  ober  bnrd)  bie  iun-eiebernng  an  Äol)lenfänre 
l)anbelt,  aield)e  beim  a3rennen  oon  l'end)tga5  gröf^er  aly  bei  febem  anbern 
a3eteud)tungcinmterial  ift  (nad)  S>oü.y")  erzeugt  ein  melirftünbigcc-.  i^renneu 
einer  einzigen  (^aoflamme  in  einem  mittelgroBen  ilHil)nraume  3  4>romillc 
«o()Icufänre). 

o.  iserfd)iebeuc  anbre  iiiftige  Onife.  (So  giebt  iiod)  ciiic  JIudvc  ^itftic^c 
3(U5aI)l  aiibrer  (^afc,  uield)e  für  £iac^  'itsflan^enlebeu  Mreft  fdjäMid)  ^■^°^'" 
lüirfeii.  ßu  biefeii  Darf  man  feibftiierf'täublid)  bicjenigeu  nid}t  rcdjucn, 
iüeld)e  bie  ^pflanjeii  uid)t  bireft  angreifen,  fouberu  mo  nur  ber  5)}iangcl 
an  ©auerftüff  bie  llrfadje  beo  'Jlbfterbeuo  ift,  meld^eo  eintritt,  meiiu  bie 
^ßftaugeu  tu  eiue  nur  ober  gröf^teuteily  auy  beui  betreffeiibeii  (^nife  be= 
fteljenbe  ^v'uft  gebrad}t  uierbeu.  ^Jlly  foldie  inbifferente  (uid}t  giftige) 
@a|e  [inb  fdjou  luni  Sauf  füre  bao  Äticfftoffgao,  ::IiHifferftoffgay  iinb 
^ol)knof i)bgay  erfannt  luorben.  ^  biefeu  geljört  aud)  nad)  ^  o  r  ^3  c  o  lu  ^) 
haä  ©ticfftoffo;Li)biil  (Vuftgao),  aieid)ey  in  reinem  3#<-"niöe  eiue  bireft 
fd)äbUdje  i^^irfnug  uid)t  ^eigt.  :.'(ud)  bie  Äol.)leufäure  bürfte  baf)ii 
gel)öreu  (uergl.  S.  ;307).  3llCi  luirflid)  giftige  @a|e  bagegen,  b.  l).  foldje, 
U)eld)e  bireft  burd)  il)re  djemifdje  iiUrfuug  bie  ^pflau^e  affieieren  uub 
töten,  finb  anfjer  ben  unter  1  nnb  2  geuanuten  nod)  folgeube  ^u 
Iietrad)ten. 

a.  S'a'S  -itidftoff on)b  mirft  nacb  '-Borycom'y   eben  eitierten  iOiit=  gticfftoffoj-i)b 
teilnngen,  menn  eö  bem  ©tidftofforubnl  beigemengt  ift,  töblid)  unter  dtc-- 

forption  bes.  etärt'euui)!'?  nnb  S'ecan'ganifation  beo  0"l)loropl)i)llö  (Phaseolus 
unb  Urtica  urens). 

b.  Slmntoniafgaö.    3n  einigermaBen  gröfjerer  lUenge  finb  amoniata=  ^inunoniafgac«. 
lifdje  C^afe  ben  ^sflanjen  fel)r  fd)äblidj;  in  ber  gemöt)nlid)en  ?uft,  felbft  in 

ber  ^iM)c  oon  Ställen,  finb  \a  nur  unmirffame  Spuren  bauon  oor[)onben. 


')  53Jonati5fd)r.  b.  i^er.  j.  i^eförb.  b.  üJartenbaues  in  b.  ^(\l.  5|>reuB.  Staaten. 
1873,  pag.  22. 

■^)  3ettfd)rift  für  i^iologie  1867,  pag.  117. 

3)  MelanofPS  bi^Iog.  d  Bull,  de  l'acad.  imp.  d.  sc.  de  St.  Petersbourg. 
T.  VI.  pag.  4.51.  —  a>ergl.  audj  S)etmer,  Siebermanu'ö  Gentralbl.  1882, 
pag.  675. 


?>\fi     V.  3tbfcf)nitt:   Grfraufitiu-(en  iMivrti  (Jiniuirfiiiui  fd)äMiri)er  Stoffe 


yt)lor. 


6aljfiüui-C' 
bäinpr'e. 


Slujifäiirc' 
bdniptc. 


mafferftoff  unb 
(Sd)raefel= 
!ol)lenftoff. 


a3iilfaniid)c . 


(Siiicii  A-al(,  luo  iua()rfcl)cinHc()  fol)U'ufaiireo  3(inmoniaf  baS  'Birfianic  mar, 
(liebt  vSorauer')  an,  monacl)  in  einem  Wlael)aufc,  bei  befjen  (i:iTid)tiiiig 
^ie  'i)3iauern  ciiteö  ^^fcrbeftalloö  teiluieife  beiiiitjt  morben  luaren,  im  .^cxbit, 
rtlö  mit  ber  -peijuni]  bc<s  (''5c!uäcl)yl)aiiiec;  begonnen  iinirbe,  bie  33(attci  bei 
5).5flanjeu  abftarben  nnb  abfielen,  nnb  felbft  l)avtb!ättri(5e  ^flan^en,  luie 
Aucuba,  Viburnum  Tinus,  Dracaena  K.  fcI)Uiarse  iBlätter  befamen. 

c.  3^af5  ba§  (5l)(or  energifd)  b(iid)enb  nnb  töblict)  anf  bie  *$flanjen 
mirtt,  ift  allbefannt.  llnb  ba  eö  fcI)on  in  feljv  fleinen  ^Dcenflen  ejiftig  ift, 
fü  tonnte  bie  fd)äbliclje  3Strfnnii  bcy  Stcinfol)lcnvand)eä  anBer  oon  fd)ii)eflirter 
«änre  and)  oon  0"l)lor  lierrnlncn,  bcnn  in  ber  H)at  entt)alten  '®tetnf'ot)len 
neben  Sd)uiefel  and)  (il)lor,  nnb  IKcinerfe"^)  l)at  6[)(or  in  ben  .öod)ofen= 
gafen  nad)gennefen. 

d.  (ialjfänrebämpf e  bringen  nad)  Mönig^)  an  ben  5tabeln  nnb 
'-blättern  ber  33ännie  biefclbcn  ,Urantl)eitc>orid)einnngeit  beroor,  une  bie 
fd)U)eflige  Sänre.  3n  ber  5(id)e  |old)er  ertranfter  (i-id)cnb lütter  fanb  fid) 
;5,'.)7  biö  4,28  ^pro^cnt  (5t)lor,  iiidl)rcnb  gefnnbe  C5id)cnblätter  nnr  ca.  2  ^^projent 
banou  cntl)ielten.  5Ind)  Briefe*)  fanb  in  ben  tränten  Öartenpftanjen,  bie 
in  ber  9cäl)e  einer  d)enüfd)en  g-abrif  iund)fcn,  beren  öafe  Saljfänre  nnb 
Scbmcfelfänre  entl)ielten,  einen  bebentenb  l)öl)eren  03el}alt  an  (S,t)lor  unb 
2d)iucfelfcinre;  j.  33.  beim  äGeinftod  in  lOüO  Seilen  3lfd)e  8,27  (Stilor  nnb 
10,75  3d)aicfelfäure  gegenüber  1,92,  beyo.  4,77  in  gefnnbon  5).sflan,:ien. 

e.  {s-lnf)f  linrebämpfe,  menn  fic  in  bie  Vnft  gelangen,  bringen  nament= 
lid)  bei  fend)tcm  3Bctter  aUitmcrben  nnb  5lbfterben  ber  33lcitter  l)eroor,  mio 
man  an  Aid)ten,  liefern,  \?ärd)cn  nnb  '.Htajicn  in  ber  Otäl)e  einer  '|^t)o^9l)orit' 
fabrif  beobad}tete,  in  meld)er  ber  Jlnorcalcinm  entl)a!tenbe  ^f)oöpl)orit  mit 
^Sd^mefelfänrc  anfgefdjioffen  nnirbe  nnb  bal)er  J-UiBiänrebämpfe  entmidelt 
innrbcn.^) 

f.  S'ie  Wiftuiirfnngen  bCi?  5d)uiefcliuafferftoff'ö  nnb  £d)uiefel  = 
fot)lenitoffy  l)at  a^i o r r c n '^)  nnterind)t;  ber  erftere  änfjert  feinen  fd)äb= 
ltd)en  (Sinflni;  id)on  in  einer  ixinü)d)nng  oon  '/isuo  öec^  l'nftoolnmcni^;  er 
färbt  baci  ^^latt  gänalid)  oliuengelb;  ber  5d)mefelfot)Ienftoff  aber  fc^eint 
bie  Slätter  anögutrodiien,   ol)ne  il)re  grüne  Jarbe  luefentlid)  jn  änbern. 

g.  Über  bie  (iinunrfung  ber  unlfanifd)en  CSjcI)aIationen  anf  bie 
^ftanjenmelt  finb  bei  einem  Sinöbrnd)  anf  ber  Snfel  ©antorin  näl)ere 
iu'obad)tnngeu  gemad)t  morben.'^)  Sie  33erl)eernngen  an  ben  4>ftan,^en 
.^leigten  fid)  in  grof^er  3UK>bel)nnng,  am  meiften  an  ben  l)ül)eren  '^Jnntten 
ber  Snfel,  in  geringerem  Wrabe  an  ben  niebrigeren  Drten.  S)ie  3lffettionen 
u)aren  je  naii;  Slrten  uerfd)ieben:  mand)e  5]3ftansen  (j.  ®.  Asphodelus 
raniosus)  maren  ganj  bcriuclft  nnb  getötet;  anbre  I)atten  fd)iDarje  Rieden 
anf  ben  ^ilättern,  teilö  oberfläd)lid),  teild  in  ber  ganjcn  S'ide  beö  331atteö; 


1)  ,^>rnbbnd)  b.  ^4.sfian,^enfraufl)eiten.    2  5lnfl..  1886,  I.  pag.  524. 

2)  ®ingler'ö  Sonrnal  187.5,  pag.  217. 

3)  ®iebcrntanu'Ci  C^entralbl.  1885,  pag.  418. 

*)  Sanbtüirtfd).  i;erind)öftationen  1887,  pag.  277. 

5)  3eitfd)rift  f.  «ßflan.^entranfljciten,  II.  33anb  1892,  pag.  255. 

^)  Recherches  experimentales  pour  determ.  l'infl.  de  certains  gaz.  industr. 

London  1866,  citiert  beiSoraner,  ^flanjcnt'ranfljeiten,  1.5tnfl.  pag.150. 

')  Sßergl.  Jlora  1866,  3tr.  24. 


B.  ©iftiöo  Jlüffiöfcitcit  uiib  ^öfitiujcu  ijiftigcr  Stoffe 


.310 


llnc^cl•  all^crc  äciöten  lueif^e  ^lll•d)ftct)t^l3e  ^terfen  mit  gelblidjeni  .öofc. 
®c(d)cy  ^ic  luii'ffanieii  33e[taiiDteite  ber  mtlfaiitfdien  5(ticil)aiid)niu-icii  I)icrbei 
fiiib,  ift  uid)t  iid)er  ermittelt.  Öe^tere  Lieftelieii  ar.o  äYHifiovbampf,  3d)uiefel-- 
umffevftDff,  fd)UH'[lit^er  ©äiire,  'Sdjiuefel,  Äol)icujämc,  3aMiäine,  iun-fäiire, 
alfo  mcift  ano  3toffen,  Devon  fd)äiMtd)c  SBivfung  erunefeu  ift.  ®od)  fd)eint 
unter  biefen  ber  freien '2 al!,läuve  bao  nieifte  ^urtefdirtebeit  merben  ju  uinffeu; 
menigfteny  füllen  bei  benjeninen  ':)(nöbriid)en,  luo  biefe  2änre  nnr  in  geringer 
'Drieuge,  bageflen  uiel  jdjiucflige  Sänre  n.  berej.  uorfam,  feine  foldjen  ^cx= 
I)ecrnni3cn  ftattgefnnben  liaben. 

h.  ©ämpfe  ätberiidier  Cie  in  ftarferer  AVon^entration  töten  bic  g^dmpfc 
^4>fianjen,  nft  nad)beni  fie  braune  Aleden  auf  ben  33lättern  ()eniDrgebrad)t  ät()cviict)cr  oic. 
l)aben.  C^benfo  luirfen  iMaufänrebäuipfe  rapib  töblid)  anf  bte  bauou  be» 
rü(}rteii  ^j^^flan^enteile;  bie  binnen,  Lnoletten  unb  roten  'IMiitenfarben  änbevn 
ftd)  babci  meift  in  meif]  ober  brännlid),  bte  meifjen  nnb  gelben  meift  nidjt; 
reijbare  unb  periobifel)  bemeglidie  Jeile  werben  ftarr.  Sind)  oon  fid)  üer= 
f(üd)tigenben  ;Jl)eerprobufteu  bat  man  fel)äblid)e  il?irfungen  auf  '^sflanjen 
beobad)tet;  fo  in  (^laöliänfern,  mo  ÄtcinfoI)(entl)eer  jnm  '.Jtnftridj  für  Mi 
.poläiuerf  bemi^t  morbeu  mar.') 


B.  ©tfttge  g-IüfttQfettcn  unt)  Söfunöcn  gifttgei:  Stoffe. 

i>ou  bell  uiisäljliöcu  3toffcii  flüffiöer  ^orm,  inddie  beit  ^^flan^en 
fd)äblid)  fiiib,  3äl)lcn  mir  l)icr  nur  biejeiiigen  auf,  meldie  irt]eubiLnc  iu 
ber  ^rapo  b^^i  ^^.^flau^eubaiie^o  norfoiuiueii,  fDiuie  biejeuicieu,  meldje  iu 
i()reu  (sjiftmirfuugeu  auf  bie  ^4>flau,3eu  befoubero  ijeprüft  uiib  uuter= 
fudjt  morbeu  fiiib. 

A.  2(norgantf(fie  üScrbinbungcn. 

1.  Jyi't^i^  Siiuren  finb,  gletd)gültig  oon  melcber  diemifcben 'J(rt,  fobalb 
fic  in  einigermaBen  größerer  lllunige  oorbanben  finb,  ben  ^^sflan^^en  nad)= 
teilig.  (Sine  febr  fd)iDad)  faure  ^)ieattion  beo  i^obeno  ober  ber  ''>uil)rftüff= 
löfung,  mte  fold)e  ja  febr  bänfig  unter  ben  normalen  iHn'beiltnifjen  gegeben 
ift,  oertragen  jebod)  bie  ii>m-^cln  febr  gut. 

•2.  'Klfalien.  Wegen  alle  alfalifd)  reagiereaben  i^erbinbungeu,  mte 
freteö  Mali,  ^^latron,  ^tl.Uall,  'ilmmouiaf,  fLmne  tobleuiauvoö  >uilt,  ^)iatron 
nnb  3(mmoniaf  finb  bie  ^i>flan^^en  febr  empfiublid).  ^o  bat  (.'>'' beniiai) er-) 
gefnnben,  baf^  fdum  eine  oerbiiunte  -2obalöfung  oon  1,01  fp.  Weio.  (Ä-.r= 
fraufung  ber  :il>ur-ieln,  Oierb=  nub  in'aunmevben  ber  iiKitter  nnb  Slbfterben 
ber  ^^^flaujen  ^nr  J-olge  bat.  ('«jelegcnbetten  ju  ä>ergiftnngen  burd)  foldje 
ötoffe  finb  in  ber  'üßxan-i  mobl  benfbar.  So.  j.  33.  menii  ftart  alfalifdje 
2(fd)en  3nm  S'iingen  benu^t  luerben.  Ginen  anbern  "i^aü  teilt  (5  ber  nieder 
(1.  c.)  mit,  mo  Obftbäume  in  ber  i)Jabe  einer  (5ellnlofefabrif  brainie  ober 
fdjmarje  iBIätter  befamen,  bie  in  tnrser.oeit  abftarben;  bebnfy  ^){iicfgeminnnug 
be§  Slatrong  aitö  ber  benutzten  Ouxtronlange  mirb  ber  eingebampfte  9iüdftanb 
berfelben  jnr  3erftörnng  ber  orgauifd)cn  Stoffe  uerbrannt,  mobei  oicl 
füljlenfanreä  5Ratron  in  bie  Umgebung  gelaugt. 


SUfalicn. 


1)  Gard.  Chronicle   1876,  I.,  paj 
'^)  (Sentralbl.  f.  2(gritulturd)emie 


532. 

877,  IL,  pag.  318. 


320     V.  5lbfrf)iiitt:   (Srfmitfuiu^eii  bmd)  (Jiniuirfiina  lcf)äMid}er  ©toffe 

äitie«-  3.  Slrfcn   tft  fc()on   [ett   langer  Bett  al§  ein  nnd^  für  bie  ^Pflnnjen 

ftarfeS  @ift  erfannt  luorbcn.  5iaci)  ben  bei  ©ecanbolle  unb  anbcrn  an« 
gefül)rten  35eobad)tunoeu  bringt  baSfelbe,  tuenn  e'3  non  ben  SBurjeln  auf» 
gejogen  mirb,  bei  iBobnen  unb  anbern  .<i^räutern  eine  93eränberung  ber 
grünen  ^-arbe  in  gelb  ober  braun  bcruov,  bie  fiel)  juerft  an  ben  Slattnernen 
nnb  an  bem  biefeii  benac()barteii  '33ie[Dpbt)li  jeigt,  bann  ein  29elfnierben  ber 
Siätter,  fouiie  eine  UniiuaiiMung  ber  iMütenfarben  in  braun,  gelb  ober 
iueif3,  bei  Ctimpanula  persicilulia  iu  grüu.')  '^(ucl)  A-id)teu,  beueu  nwn  im 
©oben  '/looo  arfeuigcr  2aure  gegeben  l)attc,  ertranften  nad)  einigen 
3al)ren  unter  3}ertrorfnen  bee  OMpfeltriebe^i  unb  (^elbgrüntuerben  unb  aiU 
niäl)lid)em  S^ertrorfnen  ber  .iiabeln  oou  iljrer  3pi|e  aus,  mobei  fid)  im 
Stamm  unb  iu  bcu  Taibeln  nur  3pureu,  in  bm  Smeigen  Ü,ü010  ^jjrojeut 
ber  2rorfeufub[tau3  arfenige  2anre  oorfaub.^)  33ei  5>erfud)en  oon^iobbe, 
Sanier  unb  3Sill-")  unu'bc  arfeuigfanreci  Valium  ben  9iMl)rftoffUiiungen 
äugefe^t,  in  meldten  tSrbfen,  .pafer,  ^Waic;,  S^ndimeijen  n.  a.  iintd)fen.  ^aö 
Strfen  luurbe  jmar  nur  in  fef)r  geringen  '33teugeu  oou  ben  ^flan^eu  auf» 
genommen,  beiuirfte  aber  Störungen  ber  ^iuffaugui'gsotbätigfeit  ber  S>nräeln, 
mouiit  :Jran)piration'§[törungen,  SLNerlaugfamung  be'j  il>ad)C^tum'3  unb  mol)I 
aud)  gän3lid)e^5  3lbfterbeu  ucrbiiuben  luaren;  nod)  eine  Oiabe  oou  1  '33iiüiouftel 
brad)te  uierfbare  Störungen  beroor,  unb  and)  fd)on  eine  nur  10  5)tiuuten 
lauge  3^aucr  ber  (iinmirfung  beö  Slrfeuy  auf  2i>uräelu  genügte,  um  biefeu 
(Srfolg  juftanbe  jn  bringen,  dagegen  mirfte  nad)  Mnop*)  ^Jirtenfäure 
(in  Ü,Oö  gr  pro  Siter)  alö  Äalifalj  auf  5)iaic-  uid)t  giftig. 
QuccffUbei-inUc .  4.  ürniecff Überfalle.    Speziell  uom  Ouerf|ilberd)lorib  ift  fonitatiert 

morben,  ba]],  menn  eine  Cöfung  baoon  ben  -Ißurjelu  bargeboten  mirb, 
33obncupflan^en  getötet  merbeu  unter  :3>cnoeifeu  unb  Xürrmerben  ber  Slätter 
uub  unter  Weibfärbung  beo  2teugely.  rHofeu  jtarbeu  obenfallü  ab,  unter 
2lnftreteii  brauner,  fid)  alluuiblid)  uerbvoiteruber  Streifen  läng»:,  ber  33Iatt= 
neroen. 
Äupici'iaisc.  ■'>•  Äupferuerbtnbuugen  uobiueii  be.^üglid)  tbrcr  iiUituugeu  auf  bie 

^flanjen  ein  befonbereö  3ntere|je  iu  Slufprucb,  feit  nu\n  biefelben  alö 
Gegenmittel  gegen  bie  ben  ^IJflan^en  id)äblid)eu  ^l^sarafiteu,  inc>befonbere 
gegen  parafittfd)e  '^.^il^e  anmenbet.  S'eun  ba  fie  in  gemiffer  ,sum:;entratiou 
allgemein  auf  bie  i^flanu^i  giftig  mirfen,  fo  tbuu  fie  ba»?  aud)  gegenüber 
ben  ißiläfporen,  fo  baf;  fie  in  ber  :Ji)at  für  mand)e  ^\>[[^e  ein  mirtfamey  ocx-- 
ftörungömittel  finb,  morüber  bei  ben  ^^siljiufettiouytrautbeiten  näberey  mit= 
geteilt  luerbeu  mirb.  23ei  biefer  isermeubuug  oou  .siupferoerbinbungcu  alö 
©egenmittel  gegen  parafttäre  ■4>flau,5entrantbeiten  tonnen  aber  felbftoerftänb» 
lid)  aud)  bie  3U  fdjütjenben  *^flan,^eu  felbft  oergiftet  loerben.  S)eäl)alb  ift 
benn  and)  bie  Söirfungc^uunfe  ber  Mupferpräparate  auf  bie  *i)>flau,5en  felbft 
uäl)er  unterfud)t  morben.  33efonbery  baubelt  e^  fid)  um  bao  Mupfer» 
öitriol,  uield)ey  uuiu  fcbou  feit  längerer  ^cit  abö  Samenbei^e,   oor^üglid) 


')  ©ecanbolle,  1.  c,  paa-.  1328. 

2)  Alien,  6l)emifd)er  3Uferömaun  187'r,  eitiert  in  3uft,  bot.  3ul)re!5ber. 
187(5,  pag.  1241. 

2)  Uuterfnd)nugen  über  bie  Wiftmirtuug  be^ö  3lrfeu,  'Plei  nnb  3inf  im 
pftanjlid)en  Organiymuö.    Vaubmirtfcb.  i>crfud)cftatioueu  XXX.,  -öeft  5  u.  6. 

*)  5Berid}te  b.  tgl.  fäd;f.  3(fab.  b.  iBiffenfd;.,  i'eipjig  1885. 


B.  öiftigc  glüffigfcitcn  nnb  ?ö[ungeii  giftiger  ©toffe  321 

bciiii  aBeijeit  anmenbet,  um  bie  ©ntancfelmtg  be§  Öetreibebranbe§  ju  ner= 
r^ütcii,  lueil  in  ber  Zi)at  bie  Sporen  ber  ^Pranbpilje  in  einer  ööjung  bic[e§ 
©itlgeö  nid;t  feimen  nnb  burd)  biefelbe  getötet  luerben.  Ätubelfa*)  Ijat 
nun  genauer  ermittelt,  unter  meld)en  33ebinguugen  and)  bie  SSeijenförner 
burd)  eine  .^lupferDitriolbeije  befd}äbigt  merben.  gür  nid)t  gequellte,  trodne 
2i>ei3euförner  i[t  ein  IGftünbigeö  CSinbeijeu  in  einer  '.^projentigeu  ilupfer= 
nitriollöfung,  iüeld)cö  genügt,  um  bie  an  ben  .»slöruern  l)afteubcn  iBranb= 
pil^lporeu  ju  toten,  nnfdjäblic^.  Söenn  aber  angequellte  Beiäenförner 
berfelben  Set}anblung  nutermorfen  mürben,  fo  ergab  fid)  im  ,*S'einmpparat 
eine  Keimung  oou  6G  ^rojent  gegenüber  einer  fotd)en  oon  74  ^rojent, 
menn  bie  SSel)anblung  nur  mit  SBaffer  uorgenommen  mürbe;  bei  StuSfaat 
ber  im  angequellten  ;^uftaube  getupferteu  Möruer  3  cm  tief  in  (Srbe  fcimten 
fogar  nur  24  ijsroseut  gegenüber  .^4  ^srojent  ber  nid)t  mit  ilnpferiulfat  be= 
Ijanbelten.  3djou  ein  ^meiftüubigeö  (äiumcidjen  oorl^er  gequellter  ilöruer 
l)atte  eine  Sd)mäd;nng  ber  Äeimfi-aft  jur  g-olge;  bai  ^ßrojent  ber  feimungS= 
nnfäljigen  Äörner  ift  größer  bei  [tarf  gequelltem,  fleiner  bei  fd^mad;  ge= 
quelltem  Söeiäen.  Gö  l)nngt  bieä  offenbar  bamit  pifammen,  ba^  eine  bereits 
mit  Söaffer  iiubibierte  oamenfd)ale  Ööfungen  in  türgerer  3eit  einbringen 
lüBt,  alö  eine  foldje  im  trodneu  Buftaube.  Sind)  bat  man  bie  Grfal)ruug 
geuuicbt,  baf;  mit  '}3iaid)ineu  gebrofdjeueö  betreibe  etma^j  leid)ter  burd) 
eine  Mupferbeije  befdjäbigt  mirb,  offenbar  loegen  ber  tleiuen  SJerle^nngen, 
melc^je  bie  ©d^ale  fold^er  Äörner  befommt,  nnb  burd)  meld;e  bie  Älnpfer= 
löfung  fd^neller  einbringt. 

äßenn  ^ftiinsen  mi^^  bem  Soben  ^vupf eroer biubungen  aufnel)men,  fo 
mirft  ba^i  nad)  5ßl)illipö2)  giftig.  £)b  iebod)  uuuerletjte  5)?flan5en  £npfer= 
falje  anfitebmen,  ift  mir  ämeifelt)aft.  'üScnigftenc-'  liefj  fid)  bei  einer  oon 
£)tto  bei  mir  turslid)  angeftellten  Unterfud)uug  in  ^^flanjeu,  bie  in  2Saffer= 
fultureu  mit  aufgelöftem  finpfcrfulfat  gejogen  mareu,  fein  Äupfer  na^= 
lueifen.  Sind;  in  ÄartoffeUnoüen,  meld)e  oon  ^ftiinaen  geerntet  maren,  bie 
auf  bem  ätder  ftart  mit  itupferoitriol=Spectftein  beftiinbt  morben  maren, 
konnten  mir  fein  Äiipfer  entberfen. 

Dlenerbingc^  I)at  ein  mipferpräparat  große  35ebeutung  erlangt,  nämlid) 
eine  9)iifd)uug  oon  iVupferottriol  nnb  talf,  momit  bie  grünen  Slätter, 
befonberö  ber  ©eiuftöcfe  nnb  Martoffelu,  bcfpritBt  merben,  um  biefe  5).sflanjen 
oor  ben  il)nen  gefäbrlid^en  5peronofporaceen  gu  fdjü^en.  5)aö  COiittel  mirb 
in  naffer  -Jorm  angemenbet,  als  fogen.  Äupferoitrioltaltbrül)e,  3Sorbe= 
laifer  35rül)e  {bouilH  bordelaise),  inbem  man  eine  2=  bvi  4=prü3entige 
ilupferoitriollöfuug  in  SSaffer  mit  Äalf  oerfe^t  (2  bis  5  kg  JBitriol_  unb 
etma  ebeufooiel  gebrannten  ^ait  auf  lOü  ßiter  SBaffer).  (Sin  anbereä,  aber 
puloerförmigeö  5|>räparat,  baö  fogeu.  ©ulfofteatit  ober  «yoftit  ober 
itupferoitriol  =  ©pettftein,  beftel)t  am  puloerifiertem  Äupferoitriol, 
meld)eö  nur  med^anifd;  mit  Stalferbe  oerbünnt  ift  unb  alö  *]^ulöer  aufgeftreut 
mirb.  Siäl)er  erflärtc  nurn  fid;  bie  oorteiri)a"fte"'2Sirhmg'  biefer  SOttttel 
auf  bie  ^flanseu  baburd),  ba^  man  annaf)m,  ba^  b_ie  anf^bie  Slätter  ge= 
langenben  5|5iljfporen  ;burd)  bie  Serüi:)rung  mit  ben  Äupfermitteln  getötet 


1)  .^teferat  in  ^uft,  3al)reöbcr.  1876,  pag.  880. 

2)  The  absorption  of  Metallic  Oxides  by.  plants.    33ot.  ©entralbl."l883, 
9^.  11,  pag.  364. 

Srauf,  2)ie  Äraiif^eiten  ber  »CPansen.    2. 3tufl.  21 


322     V.  ^bf(i)nitt:  ©rfianfiiugen  burd;  einiuirlung  fd)äMi(i)cr  ©toffc 

unb  bobiird)  bie  Slätter  üor  bem  ^ßiläbefall  öefd)ü|t  tnerbeit.  (S§  i[t  in 
ber  Sljnt  erioiefen,  bn|  bie  ©poren  nieler  parafitifd^en  ^ilge  fef)r  empfinb= 
lid)  gegen  Ä'npfer  finb  unb  bnrdj  baäfelbe  in  einer  ATongentration  nnb  in 
einer  Beitbnucr  getötet  luerbcn,  lueldjc  fitr  bie  I)öf)eren  5ßflanjen  nnfd)äblid} 
finb.  Slber  ber  günftige  (Srfolg  biefer  5}iittel  bernt)t  and)  nod)  anf  etums 
anbereni,  nämlid)  barauf,  ba]]  biv^  Ä'npfev  in  biefent  JalJe  anf  bie  f)öl)eren 
Spflanjen  luic  ein  öieiimittel  mirft,  burd)  iiHid)cö  il)re  Seüensttjätigfeiten  gc= 
fräftigt  luerben.  9hiunn')  l)otte  ba^  juerft  be^nglid)  bes  SSeinftodeä 
bef)anptet,  inbcni  er  nanientliri)  eine  -ix^örberung  ber  6l)lorüpI)i)lUnlbnng 
jn  bemerken  glanbte,  oI)ne  jebod;  bafiir  genanere  Dladjmeife  nnb  3)ieffnngen 
ber  beeinfinfeten  Sptigteiten  jn  liefern.  S^nrd;  eine  bemniidjft  jn  iieröffent= 
üd)cnbe  Unterfndjnng^)  Ijaben  id)  unb  Krüger  nn  ber  Ä'artoffelpflanje  ben 
Seiueiä  erbrad)t,  ba"^  bie  Seeinflnffnng  ber  Atnpferbefprt^nng  fid)  anf  folgenbe 
fünfte  erftrcrft:  ber  5Ban  bcy  3?(atte':^  luirb  babnrd)  jiuar  nidjt  ucrciubert, 
aber  ba^o  letztere  ift  nteift  ein  menig  birfer  nnb  träfttger;  ber  C'liloropl)!)!!' 
gel)alt  be?  33Iatteö  mirb  ein  menig  gröBer;  bie  3[ffiniilationc^tl)iitigfett  beä 
SSjatteö,  infofern  fie  fid)  in  ber  33ilbnng  uon  ©tärfeniel)!  cinBert,  mirb  be= 
nterfbar  groficr;  bie  Sranfpiratiou  ber  ^flanje  mirb  Iebf)after,  bie  yebeni5= 
baner  bes  35Iatte§  nerläugert  fid),  ber  (Ertrag  an  iTnoKen  nnb  bie  Stärfc= 
bilbnng  in  ben  ÄnoUen  merben  gefteigert.  S^a  in  bem  [3al)re,  wo 
biefe  S5erfnd)e  gemadjt  nnirben  (1893)  bie  Phytophthora  infestans  in  ben 
Äartüffeln  nid)t  beobad)tet  unirbe,  fo  n)arcn  nnfre  i^erfnd)e  bemeifenb  für 
bie  birefte  Söirfnng  beS  Äupferc;  auf  bie  pl)aneroganic  ^ßflanje. 

Sine  (Srflärung  ber  Sßirt'nngeuHnfe  beä  tnpferö  ift  nid)t  leidet  jn  geben. 
@d)ün3innun  fani  jn  ber  Überjengung,  baf;  e§  fid)  babei  um  eine  d)emo« 
taftifd)e  ^Iteijtuirfnng  auf  bie  ^]>flanje  baubolu  muffe.  C5ö  ift  nämlid)  .^Innini 
nid)t  gelungen  nad)snu)etfen,  bafj  fiupfer  inc>  innere  ber  fo  bcfprit^ten  SSein» 
blätter  einbringt;  and)  mir  baben  unter  'ixninluuig  empfinblidicr  'i)3ietl)oben 
fein  itnpfcr  im  ^ui'cru  ber  bamit  befpril.Ueu  «artoffelblättcv  fiubeu  tonnen. 
Denn  ift  \a  aber  aud)  in  ber  33orbelaifer  i^rülje  feine  U>ölicl)e  ,Svupfenierbin= 
bung  iiürl)anbeu,  u)ei(  fid)  nnlbyltdieö  blauec-.  ,Svupferl}i)bron)b  nnb  (4)ipä 
bilben,  menu  man  ^alf  mit  ilupferfulfatlöfung  5nfannneumifd)t.  ®arnm 
ift  and)  bei  bicfeui  5)^ittel  bie  cil^cube  ÄMrfung,  iiield)e  baö  ATupferfulfat 
Ieid)t  auf  bie  ^flan^e  auMbt,  au>jgefd)loffcn,  uuifireub  in  bem  ©nlfoftcatit 
bai-:  itupferfulfat  alci  fold)cö  uorbanben  ift  uub  jur  iiMrfnug  toutmt.  Sir 
founten  fouftatieren,  ba]]  uou  einer  ivUpferintrtol=Malfbn'il)e,  burd)  meld)e 
bie  (Sporen  iierfd)iebener  ^ilje  prompt  getötet  unn-ben,  bie  abftltricrte  5lnffig= 
!eit  d)emifd)  tein  gelöfteä  Änpfer  nad)iueifen  lief],  aber  and)  für  bie  nämlid)en 
^iljfporeu  bnrd)anö  nnfd)äblid)  mar.  S^ie  SBirfung  beö  5?npferö  auf  bie 
^flanae  bernbt  bt^'^nad)  bnnpt|äd)lid)  auf  beui  23orl)anbenfein  einer  unge= 
löften  itupferoerbiubung.  Tie  (Srfd)eiuuug  bürfte  am  näd)ften  oermanbt 
fein  mit  berfeuigen,  meld)c  aüigeli^)  oligobi)uamifd)e  äßirfung  genannt  I)at. 
3)kn  beobad)tet  btefelbe  an  ber  SUge  Spirogyra,  menn  fie  in  ölafern  mit 
SBaffer  fid)  befiubet,  in  meld)em  eine  Kupfermünze  liegt,  unb  felbft  bann, 
roenn  oor[)er  eine  fold)e  SOIüuje  barin  gelegen  l)atte.    5)10 gel i  ertlärt  bie 


1)  23erid)te  b.  beutfd).  bot.  (3c\.  13.  Jebrnar  nnb  27.  3uli  1893. 

2)  SSergl.  bafelbft  20.  Sanuar  1894. 

3)  ®enffd)r.  b.  fd)mei3er.  naturf.  Öef.  1893,  ref.  in  33ot.  Beitg.  1893,  dlx.  22. 


B.  ©ifttgc  glüffigfeiteit  imb  Söfungen  giftiger  ©toffe  323 

(5ifd)eiituiig  fo,  ba^]  eine  SBeroegung  non  i?upferteild[)cn  nati)  ber  ©laSmanb 
l)iu  [tattftiibot,  wo  btcfdben  I)ängen  bleiben,  aber  ciitd)  uneber  fid)  loSIofcii 
iinb  aiid)  an  bk  Dberflädjen  aitbrer  Äörper,  bk  fid;  in  ber  ^lüffigfeit 
befinbeii,  alfo  bcr  SHgeuäeacii,  fid)  I)inbeuiegen  fönneii.  Bugleid;  müxbm 
inir  bicriitit  bie  febr  iingleidie  (änipfiiiMid^feit  ber  ^fian^enjellen  gegen  ben 
Mupferrei,5  crfcnnen.  Spirogyra  mürbe  ben  I)öd)ften  @rab  ber  (Sm|3finblid)= 
feit  barftollcii,  lucldicr  fid)  fog(oid)  in  einer  töblid)en  2Birtnng  äiifjert.  Sind) 
anbre  ,Uri)ptogamcii,  jcbcnfaihö  niete  :i^il5fporeu,  ftnb  in  beni  ©rabe  emfinb= 
tid),  ba\]  fid)  töblid)e  'löirfung  einftellt,  obgleid),  mie  id)  an  Ustilago  Garbo 
fonftatierte,  bie  2?erüt)rnng  mit  nietaUifd)eni  Änpfer  t)ier  nod)  nid)t  töblid) 
ift.  3u  einer  iiorteill)aften,  bie  8eben§tt)ätigfeiten  ftimnlierenben  ©eeinftuffnng 
uiiiibe  bie  SBirfung  bei  ben  P)aneroganien,  ober  menigftenä  bei  mand)en 
berfelben  abgefdjiuäd)t  fein. 

6.  33leifal3e,  luenn  fie  einigermafjen  reid)Iid)  ben  SBnrjeln  geboten     Sieifalge. 
merben,   mirten   töblid)    anf   bie  ^ftanjen.    S^od)  tonnten  an  einer  3^id)te, 

in  beren  JBoben  Viooo  Steiojta)b  entt)alten  mar,  nnb  bie  eine  geringe  ?DJenge 
baoon  in  bie  ßiueige  aufgenommen  biitte,  feine  üblen  ^^-olgen  bemerft 
mnrben.  5Robbe,  33äf3(er  unb  3ßiIIi)  fal)en  bei  Serfud^en  mit  (Srbfcn, 
-Oafer  ?c.,  menn  ber  9läl)rftofflöfiing  1  ^pro^jent  33Iei  jngefe^t  U)orben  mar, 
ben  Job  ber  ^flanjen  nad)  41  Jagen  eintreten.  Sebentenb  geringere  Bn» 
fätje  jeigten  and)  entfpred)enb  fd)mäd)ere  ii>irfung;  bie  ^flanjen  maren  bann 
ntanet)mal  uon  nid)t  oergifteten  nid)t  .yi  nnterfd)eiben,  in  anbern  gälten 
ergab  fid)  aber  bod)  eine  geringere  Ü3iaffeiiprobnftiün;  freilid)  ()atte  fid)  aber 
and)  baci  5^1einitrat  in  ber  l'bfung  in  unlbyIid)Cy  i^eifnlfat  nntgefe^t. 

7.  Binffatje   fiub   für   bie  ^flanjen   ungleid)  giftiger  alö  Heifatsc,     3mffalgc. 
benn  5io bbe,   33äf5ler  nnb  2öill  (1.  c.)  fallen  Ijier  fd)on  nad)  3  Sagen 
biefelben  5ßf(anjenarten  fterben,  menn  1  ^iro^ent  3inf  in  gorni  oon  3inf= 

nitrat  ben  9täf)rftofflöfnngcn  3ngefet3t  morben  mar.  S:^arnm  finb  benn  and) 
bie  2tbftnBUHiffer  auc;  Binfblenbegruben,  in  benen  ßinfuitriol  gelbft  ift,  ben 
*:)3flan3en  fel)r  fd)äb[id).  ^Tfad)  .sUinig'-^)  jeigt  fid)  auf  SSiefen,  bie  fo  bc= 
mäffert  uierben,  beutlid)  ein  .9iücfgang  ber  Sßegetation,  allerbingc^  erft  nad) 
einer  3fieit)e  non  3at)ren,  menn  fid)  ba§  im  SBaffer  in  fet)r  geringer  SRenge 
ent£)altene  3tnf  ftärfer  augebäuft  bat.  dlaä)  bemfelben  23eobad)ter  gel)t  bie 
aSegetation  ba,  mo  oiuferje  yifäüig  üerfd)üttet  unirben,  ein;  babei  entl)ielten 
bie  ©räfer,  unb  bie  uerfümuierten  33nd)en=  nnb  2tbornftränd)er  biö  2,78  5pro= 
jent  3inf  in  il)rer  9tfd)e;  nur  bie  oou  biefem  ©d)riftfteUer  „lueifee  ßrjblume" 
genannte  ^ftanje  erfd)ien  nod)  auf  foId)en  Sobenfteüen,  obgleid)  fie 
11  bi§  15  ^ro^eut  3infoj:i)b  in  ii)rer  2lfd)e  entt)alten  I)aben  fott.  ®a|  ein 
geiüiffer  3infgel)alt  im  ©rbboben  oon  ben  5ßffanjen  oertragen  mirb,  bemeifen 
bie  auf  ©almeibobeu  mad)fenben  ^flanjen,  mo  Viola  lutea  unb  Tlilaspl 
alpestre  in  einer  befoubereu  g-orm  mad)fen,  bie  al§  varietas  calaminaria 
bef^rieben  mirb.  (Singel)euber  ift  bie  3iufDergiftung  ber  ^^^flausen  oon 
33  a  um  an  u  3)  ftnbiert  morbeu.    Sanad)  ift  bei  Stumenbung  oon  3infDttrioI 


')  8anbu)irtfd).  3ßerfud)§ftationen  XXX.,  ^eft  5  u.  6. 
2)  Siebermann'ö  ©entralbl.  1879,  pag.  564. 

3)|S)aö^33erl)alten  oon  3inffaläen  gegen  «{Jftan^en  unb  im  ©oben.  Öanb- 
mirtfd).  SSerfuc^gftatiouen  XXXL.  ^eft  1,  1884. 

21* 


324     V.  2tbf(i)mtt:  ßrfranfuiigen  burd)  (Sinanrfimg  fd;äMid)cr  ©toffc 


in  gclöfter  ^orm  1  $ßrojent  Qmf  für  mandjc  -5}?f(anäen  nocf)  iinfd^aMid), 
and.)  (Koniferen  oertrageii  iiod)  Mefe  53^cnge,  mnfirenb  Slngiofpennen  fdjon 
3u  ©rimbe  gingen,  luenn  ii  mg  3inf  im  Siter  enthalten  luaren.  S)ie  3inf= 
üergiftung  niad)t  fid)  fcnntlid)  babitrd),  baß  anf  ben  ^Blättern  flcine  "^kden 
öon  metallglmiäenbev  ober  roftgelber  '^■avbc  cririieinen,  bie  fid)  snlc^t  über 
bie  ganje  S3Iattf(äd)e  ausbreiten.  33ei  2luc^|d)luf;  beö  8id)teö  foUen  jebod) 
bie  Äeinipflaujen  bnrd)  Binnöfungcn  ntd)t  befd^äbigt  mcrbcn;  ba^S  gleid)e 
ift  and)  bei  ^iläuegetntioncn  bcr  ^aü. 
(SifcnfaUc.  8.  (Sifeufalje.    SKieiuoljl  baä  CSifeu  ju  bcn  9täl)rftoffen  ber  ^flanjc 

gel^ört,  fo  finb  bod;  einigerntaBen  gröjsere  9)iengen  uou  (Sifenfnljen  fd;äb= 
lid).  5Befonberci  gilt  bieS  uon  ben  (Sifenoji-i)bnIfa(jen,  unc  fdjinefelfaureiö, 
!EDl)Ienfauret?  (Sifenon)biil  k.  3[t>cnn  foidjc  int  iBobeii  entftcl)cn,  fo  oj:i}bteren 
fie  fid)  jiuar  an  ber  ^uft  leid)t  jn  (iifoni.ni)bl)i)brat,  iueU1)coi  bie  befannten 
roftfarbencn  (id)Ianininiaffen  bilbet.  S^icfe  felbft  finb  menigcr  fdniblid), 
aber  bei  ntangelnbeni  Snftjntritt  unb  bei  (^egcnnmrt  fanerftoffbegieriger 
organifdjer  ©nbftan^en  luerben  fie  leidet  luieber  jn  bcm  giftigen  Oj:i)buI. 
9tefflerO  fanb  ba§  (Sifennitriol  fdjon  in  0,05  projentiger  l'öfnng  nad^teiüg 
für  bie  Ä'einuing  fomie  für  ba§>  äSadjStnni ;  ein  3iifal3  uon  0,2;";  gr  ®ifen= 
uitriol  gn  1700  Öitcr  (Srbe  geigte  fd)äbUd)on  (i'tuflnf;,  gleid)gnltig  ab  2(nunoniaf 
jugefc^t  umrbe  ober  nid)t.  S>a  ba^ö  (Sifenoitviol  oielfad)  aly  Tev«infoftionö= 
mittel  angemenbet  loirb,  fo  ift  bie  (^efal)r  einer  ge(egcntlid)en  i>ergiftnng 
ber  5}}f(anjcn  burd)  foId;eö  nat)eliegenb. 

5Bei  ber  9)ioortnltnr  treten  nad;  5-leifd)cr2)  nidjt  feiten  bie  fdjäblid^en 
Söirfnngen  ber  fornol)!  im  llioorboben  al§  and)  im  Üntergrnnbfanbe  ent= 
^altenen  ©djmefetfiefe  anf  bie  ^>flanjen  l)eroor.  ®aö  tod)niefeleifen  o;fi)biert 
fid)  nämlid)  an  ber  8nft  unb  bai?  cntfteI)enbo  fdmiefclfaure  (itfeuop)bnl  unb 
bie  freie  ©d)uiefelfänre  oergifton  bie  :|>flau3en,  uienn  nid)t  anc-<reid)enb 
2tlfalien  ober  alt'altfd)e  (irben  oorl)anben  finb,  um  bie  ^äure  jn  binben. 
®ie  einjigen  ^sflanjen,  bie  auf  fold)eu  ftcrilen  ©teilen  ber  Syioorbämme  biö= 
lueiien  nod)  oorfoinmen,  finb  (5quifetum=2lrten.  5)aö  befte  5Jiittel  jur 
Sefeitigung  biefer  llbelftänbe  ift  ber  gebraunte  unb  ber  t'ol)lenfanre  ilalf, 
jngleid)  mit  guter  (Sntmäffernug. 
?itf)uimfaUc.  9.  S-itl)inmfaIse.      'Bmn   ipfiauyu    in   'Mbritofflöfungcu    fultioiert 

merben,  benen  in  ciuigernuiBen  bcträd)tlid)er  Wenge  ein  ^'ttbiuuifalj  ^ugefet^t 
morben  ift,  fo  treten  nad)  Siobbe^)  intenfioe  ©ymptome  atutei  ä>ergiftnng 
ein.  23ei  S3nd)Uieisen  seigten  fid)  biefelben  fd)on  bei  ber  iieimnng:  ül)ne 
ba^  bie  gertngfte  meßbare  Slffiniilation  ftattgefnnben  t)atte,  trat  frül)jeitiger 
Zob  ein,  luobei  auf  ben  ^lattfldd)en  unb  bcren  Känbern  fal)le,  fpäter  ein= 
trodnenbe  gleden  fid)  jeigten,  til)nlid)  benen,  U)eld)e  fd)meflige  ©äure  in 
SSaffertropfen  gclöft  auf  ben  331ättcrn  I)erLiorbringt.  ©annerüborfer*) 
t)at  baS>  beftätigt  unb  gezeigt,  bafj  ba?  Öitl)inm  mit  beut  iraufpirationö» 
ftrom  nad)  altfmärtö  gefd)afft  unb  gröBtenteilä  in  ben  blättern  abgelagert 
mirb,  mit  benen  eö  fpäter  ans  ber  ^flanje  an§gefd)ieben  mirb. 

10.  ©d)uiefelmetalle.    ®iefe  finb  fiiuttlid)  luegen  il)rer  ftarf  rebu= 
gierenben  SBirfung  alä  fel)r  fd)äblid)e  ©toffe  für  bie  ^flansen  jn  betrad)teu 


1)  (Sentralbl.  f.  2lgrifnltnrd)emie  1877,  IL;  pag.  125. 

3)  ßanbmirtfd).  3nl)rbüd)er  1886,  pag.  47. 

3)  Sanbmirtfd).  35erfud)öftatiouen  XIII.  1871,  pag.  374. 

*)  öanbioirtfd).  2}erfud)öftationen  1887,  pag.  171. 


R.  ©iftigc  J-lüffigfciteii  unb  göfungen  giftiger  ©toffe  325 

SSom  ßalciiimfiilfib  I)aben  Me§  ^itpogeit,  ©d^iller  unb  ^örfter») 
biird)  35erfuc[)c  bargctl)aii.  33c3üglirf)  be§  @d)n3efeleifen§  t)ergleid)e  man  bat-' 
unter  (äifenfaljcit  0)cfagte. 

11.  eijlornictalle.  3n  fleinen  a3Mgen  finb  bie  (5t)loribe,  mie  6I)lor=  6t)ioniietaüe. 
fnlium,  (s:r)lornatrinm,  6;()IorcaIcinnT,  luid^tige  9Ml)r[toffe,  lueil  \a  ba^  6f)Ior 
5n  ben  notmcnbigen  -31äl)relenienten  gejäl)It  luerben  muf^,  unb  ßtjtürfalium 
ift  logar  ein  S^üngenüttcl,  nni  ber  ^flanje  Mali  ^n  geben;  and)  finb  ja  in 
ben  uncl)tigen  Staf]fnrter  3)üngcfal,3en  ßljlonierbinbungen  nDrI}anben. 
©rabe  beöl)alb  barf  man  ntcl)t  ucrgcffen,  bafj  ben  ^^ftanjen  mit  wenigen 
3ln§nal)men  einigermafieu  gi'bfiere  53tcngen  nun  6l)lormetallcn  giftig  finb, 
fo  ba^  alfo  ein  Biunel  luni  jenen  S'nngemitteln  leicl)t  fcljäblicl)  merben 
tann.  2tnd)  nnter  gemiffen  anbern  llmftänben  t'ommen  Sefc^äbigungen  ber 
SSegetation  bnrdj  (5l)Iornatrinm  nor.  (Sine  3tn§nal)mefte(lnng  nehmen  in 
biefer  Sejiel)nng  bie  eigentlidien  (Saljpflanjen  ein,  b.  t).  bie  befonberen 
^ßflan^enarten,  meldie  nur  am  Ü3ieerec-.ftranbe  nnb  an  ben  Ufern  ber  ©al5= 
feen  madifcn,  alfo  in  iljreni  2]ürfommeu  an  ba'o  C^l)lornatrinm  gebnnbcn 
finb.  g-iir  fie  ift  fogar  eine  fonjentriertc  .vVod)fat5löfung  unfdjäblid),  benn 
an  il)rem  ©tanbort  ift  ber  Stoben  oft  Don  anc^fryftallifiertem  Modjfalj  über= 
jogen.  Satalin'-^)  t)at  bico  beftätigt,  inbem  er  Salsola=2lrten  fnltinierte 
unter  SegieBen  mit  faft  gefättigter  .<«tod)fal3lüfnng,  ma?^  biefen  ^flanjen 
nid)tö  fd)abete.  Stile  9iidjt=©a^4iflan5en  finb  aber  gegen  .sTod)fal3  fel)r  em= 
pfinbltd).  -Jiad)  Otefjler^)  luirft  baöfelbc  entfd)ieben  fd)äblid)  auf  ileimnng 
unb  ©acbc-tum.  3(u  ,^iap'ö=,  Sikx--  nnb  .panffaaten  jeigte  fid)  bie  nadjteilige 
3Birtung  fd)on  bei  einer  «üu^oütration  ^Don  0,5  ^rojent,  am  SBeijen  bei 
1  ^rojent.  (Sine  fonjentrierte  lU^fung  auf  Slätter  änfjcrtid)  anfgetro|.ift 
I)at  eine  intenfiu  fd)äbUd)e  iöirtuug.  Csd)  brad)te  foldje  'Kröpfen  auf  junge 
33Iättcr  UüU  Acer  platanoides  unb  eruutdjfene  $^Iätter  uon  Frimula  offici- 
nalis;  nad)  einer  Stuube  batteu  bie  betropften  ©teilen  ein  uüBfarbigeg, 
burd)fd)eiueubco,  luelfeo  5tuyfel)eu  befommeu;  fie  maren  getötet,  ©päter, 
aliS  bie  3]erfud)öblatter  bec»  2U)oru  ermad)fen  maren,  äeigten  fie  immer  nod) 
bie  getöteten  ©teilen,  um  bie  fid)  bie  33lattnmffe  faltig  jufammengeäogen 
l)atte,  meil  fie  nod;  im  5läd)enmad)ötnm  fortful)r,  aber  bnrd)  bie  angreujeu^ 
ben  toten  Partien  in  ber  Slnöbreitung  gel)inbert  mürbe.  %n\  oöllig  er-- 
madjfene,  alfo  härtere  2U)ornblätter  getupft  l)interlief3  bagegen  biefelbe  Stoäy- 
faljlöfnng  feine  mal)rnel)mbare  tBefd)äbigung.  ©ine  toujentrierte  @alpeter= 
löfuug  brad)te  bagegen  mebor  auf  (inujen  nod)  auf  alten  ^Blättern  oon 
Acer  platanoides,  Primula,  Sempervivum  nnb  (^räferu  eine  fdjciblidje  3Bir= 
fung  fteroor.  3d)  l}abe  mit  jenen  2Serfnd)en  bemiefen,  ba^  bie  ^efd)äbi  = 
gnngen  ber  ^fUnäen  bnrd)  ©eeminbe  an  ben  5)tereötnften  oom 
(Sl)lornatrinmgel)alt  beä  bnrd;  ben  ©turnt  mttgefül)rteu  ©eemaffer^  l)errnl)ren 
muffen.  (So  ift  am  ©eeftranbe  eine  geuuil]nlid)e  (Srfdieinung,  bie  mau  j.  ^3. 
an  ber  Dftfee,  auf  Saugen  ?c.  beobacbtct,  baf^  au  ben  bem  'Bieere  ^ugefclirten 
SBalbränbern  bie  Blatter  ber  '-Pänme  fornie  ber  niebrigereu  ^^iflan^cn  über' 
fäet  finb  mit  jal)llofen  tleiuen  fd)mar5eu  ober  braunen  toten  ©priljflerfdjen,  bereu 
ßntftel)nng  nur  auf  bie  augebeutete  Seife  ^n  erflftren  ift.    ©djon  Jode*) 


')  Öanbmirtfd).  3al)rbüd)er  XIII.  1884,  .f)eft  4  n.  5. 

2)  giegelö  (yartenflora,  187G,  pag.  136. 

3)  (Sentralbl.  f.  2lgrifnlturd)emie  1877,  II.,  pag.  318. 

*)  3lbl)onbl.  b.  natunu.  5.kr.  jn  3?remeu  II.  1871,  pag.  412,  u.  III.  1872. 


326     V,  2Jb[d)nitt:  ©rfranfnufjen  bnxd)  (Siniinrfiinö  lcl)äMid}cr  Stoffe 


Svoiiifalimn. 


Sobfalium. 


33ovfditvefal5e. 


I^atte  bte  3Sermutung  au§gefprod;en,  baß  an  bm  33efd)äbigitnfleii  bcr  .Oolj= 
pftanjen  in  ben  beutfd^en  itüftenproinnjen  neben  bcr  medinnifd)cn  @cu)a(t 
beä  ©turme§  aud)  ber  ©aljgel)alt  ber  Seciuinbe  fd)nlb  fei.  dloä)  ftärfcrc 
35efd)äbit3nng  ift  3n  eriuarten,  luenu  bie  I)inter  bcn  S)ünen  gelegenen  iBe= 
[tänbe  burd)  ©pringfintcn  überfintet  merben.  3?aS  l)aben  bie  3}erfud)e  oon 
dt.  ^p artig  nnb  Sdjül^e')  beftätigt.  @§  nntrben  @aat=  nnb  ^flanjbcctc 
ber  ilicfer,  5id)te,  Stfajie  nnb  8iiütbud)e  einmal  mit  einem  £lnantiim  uon 
14  8iter  Äodjfaljtöfnng  anf  1  qm  33Dbeiifläd)e  begoffen.  CSö  ftarbcn  bie 
1=  nnb  3=iäl)rigen  ^Wjtcn  fümol)!  bnrd)  Dftfeeiüaffev  (2,7  ^rojent  Mod)fatj) 
al§  and)  bnrd)  Dlorbfeeumffer  3,47  ^rojent),  6  iäl)rige  <vid)ten  nur  bnrd; 
Silorbfccmaffer.  (Sinjäl^rige  5Wajien  ftarben  gröf^tenteilS  and)  bnrd)  Dftfee= 
nmffer,  breiBigjäljrige  9iotbnd)cn  befamen  nnr  abgeftorbene  3?lattfpiljcn. 
gerner  fontmen  33ergiftnngen  bcr  5|3f(anjen  yor  bnrd)  ©oo  Hei  tun  gen, 
fobalb  bnrd)  Uiibidjtigfeit  berfelben  in  ben  umgebenbeu  53oben  iiOd)fal3= 
lüfnng  firfert.  ®ie  l)lerbei  eintretcnbeu  iscrgiftnngeu  fiub  non  'Jtnbree^) 
befd)riebcn  morbcn.  S)anad)  ertranften  am  ftärt'ften  bie  Xtcfmur^ler  nnb 
am  fd)nellften  bie  ^flan^eu  mit  großem  SöafferbebürfniS.  T>'k  ^flanjen 
füUen  baji  i^alj  auf  ben  blättern  anögefd)ieben  l}abeu,  nnb  jiuar  fo  reid)lid), 
ba^  bcr  iSaljgefd^marf  bnrd)  bie  Bunge  nadjiuciöbar  mar.  35crgiftnngen 
treten  and)  bnrd)  3ed)en'  nnb  Salinenabflnfjmäffcr  ein.  Hm  jn 
prüfen,  ob  bei  bicfcn  ^5cfd)äbigungcu  ba?  6l)Ioruatrium  bie  Ilrfad)e  ift, 
nnb  nield)e  SBirfnngen  ba^felbc  auf  iüibeu  uub  'i^.sflan^eu  tjenun'bringt,  finb 
uon  'Ätürp^)  Untcrfnd)nngen  angefteUt  uun-bcu.  Xanad)  murbcii  Jidjteu, 
bie  in  Söpfen  fnltioiert  anirben,  rotfpi^ig  nnb  üerloreu  bie  Slätter,  menn 
bie  .tonjentratiün  bcr  jum  SSegiefeen  bcnnljtcu  Ööfnug  nou  .Mod)falä  bis  jn 
0,6  gr  auf  1  Siter  erl)ül)t  mnrbe.  (So  mürbe  ferner  feftgefteUt,  bafj  bcm 
(grbboben  bnrd)  eine  anbanernbe  .'(iod)faljbericfelung,  aud)  bei  fel)r  geringem 
©alägel)alt,  *:]SfIanjcnnäbrftoffe  entjogeu  merbcn.  SUö  frau3öfifd)e§  ka\)--  nnb 
:-IimütI)egraö  in  eiucm  33obcit,  ber  uorl)er  uiit  ,Siod)fal5löfuugcu  auc>gcniafd)cn 
morben  mar,  eingefäct  murbc,  fo  ergab  bie  Grnte  um  fo  fd)lcd)terc  ,')iefultate 
nnb  ein  um  fo  gcringcre^^  D.nantnm  mertooüer  ^flanjenbeftaubteilc,  befouberf^ 
uon  5ßl)osipl)orfänrc,  Sd)U)efelfäure  nnb  iprotciuftoffcn,  je  fonjcntrierter  bie 
Stuölaugnugciflnffigfeit  gemefen  mar,  meld)eö  Stcfultat  jebod)  möglid)crmeifc 
uon  im  5Bobcn  jnrüd'gebliebenem  .<itod)fal3  l)errüf)ren  fann. 

12.  Sromfalinm  mirb  nad)  .^tnop*)  uon  ben  ^flanjcn  in  fleinen 
SDccngen  ertragen;  bicfelbeu  eutmirfeln  fid)  babei  tcily  jicmlid)  normal,  teilo 
befommen  fie  ein  franfc'ö  ':Uu^fel)en,  bleiben  flein  nnb  bürftig. 

13.  Sobfalinnt  ift  nad)  itnop*)  für  bie  ^^^flanjen  fd)äblid)er,  meil 
eä  fid)  leid)t  jerfe^t  nnter  Slu§fd)eibnng  oon  3ob;  bie  ^^jflanjen  blieben 
babei  t'ümmerlid)  nnb  luarcn  nad)  menig  2ßüd)en  abgeftorben. 

14.  SSorfänrefalse.  3lad)  ißetigot^)  I)at  borfanreö  iialt,  in  fel)r 
oerbünnter  Ööfnng  mit  ben  Sönrjeln  öon  S3ol)nen  in  Serül)rung  gebrad)t, 
ein  (AJelbmerben  ber  ^Blätter  nnb  enblid)  föingel)en  ber  ^^flan^cn  gnr  golgc. 


1)  8el)rbnd)  ber  »amnfranf^eiten.    2.  Stnfl.  1889,  pag.  250. 

')  S3erid)te  b.  beutfd).  bot.  @ef.  1885,  pag.  313. 

3)  Canbmirtfd)aftl.  3al)rbnd)er  1883,  pag.  811. 

*)  33erid)te  b.  fgl.  fäd)f.  ©efellfd).  b.  Söiff.,  G.  gebruar  1869. 

^)  Compt.  rend.  1876,  T.  83,  pag.  686  ff. 


B.  OJifticie'Jh'iffiof^'it^'ti  iini^  Ööfiiiiflcii  (liftioer  (Stoffe  327 

15.  ®ic   6i)anuer6inbiingen   unrfen  alte  aiic^   auf  bte  ^flanjen       ^^oan- 
rtijtin-     ^efoiiberS  ift  bicö   uoit   ber  ^BUnifdure  fd^trn  non  ©öppert')  uevbinbuiiGen. 
feftgcftellt  morben.    S)iefelbe  uerl)inbert  bie  .teiiuung  nollftäubig.    SBirb  fte 

Doii  ücgeticreubcn  ^panjen  aufgenomiiieit,  fo  äiibcrii  biefc  oft  ibre  '|^avh^ 
in  OJelb  ober  ^Braitn,  @teiu3cl  iiitb  Slattfticle  uicrbcit  fcblaff  uiib  btc  ^flcinje 
get)t  in  ein  btö  brei  3;afleii  511  C^>riiitbe;  niait  fiubot  luid)  Wöpp^^vt  in  foldjcn 
^^^flaiiäcn  ^Blaufäiirc  in  bcii  föcfäfeeit  beö  -öoläcii,  bie  babiircl)  ijebväuut  finb, 
iinb  bie  5J5aveitcl)i)in5eUcii  finb  nid)t  mel)r  turgeöjent.  SBIiitlaiujenjals 
foitiite  bei  beii  ä^erfiidjeit  «nop'ö  (1.  c.)  sinar  baö  ber  -^sflrtiij*^  Sum  6r= 
c\xüntM  nötige  (Sifen  liefern,  aber  in  alten  9Iäl)rftofflöfnngcn,  benen  biefeö 
Salj  in  t'leinen  ?Otoigen  jngcfet^t  loorben  mar,  gleid)gültig  ob  baneben  nod) 
pboc;bl)orfanre'j  (Sifenoii)b  oorbanben  mar  ober  nid)t,  blieben  DDiaiöpflansen 
anf  beul  bic^  babin  erreid)ten  ^snnfte  beö  3ßad)'3tum§  ftel}en  nnb  tauten 
feinen  'Äd)ritt  meitcr,  lueldje  .ööt)e  fie  and)  oor  beut  3iifn^<^  &cö  ©ifte^i 
(10  biso  80  cm)  tjattcuj  fie  erl)ielten  fid)  aber  gIeid)mot}l  bi§  3um  .g)erbft 
am  8eben,  mo  fie  il)r  natürlid;eö  (i^nb^  erreid)ten.  ©ei  ftärferen  ©aben 
niad)te  fid)  ber  fd)ablid)e  (Sinftnfj  babnrd;  gettenb,  bafj  bie  JBlätter  oorjeitig, 
mit  ben  unteren  beginnenb,  uon  ben  (Spieen  an  gu  oertrorfneu  unb  einen 
roftfarbeuen  Ion  anjnnebmen  anfingen.  S'aö  Slutlangenfalj  mnrbe  aber 
uon  ber  unoerletpten  ^flan^e  nid)t  nn^erfe^t  aufgenommen,  mie  fd)on  ber 
9Ueberfd)lag  uon  iBerliuerblau  auf  ben  iönrjeln  bemieö;  nur  in  ber  31äl)e 
fleiner  ^ßnnbftelleu  ber  SBurjelu  lief^  ey  fid)  im  C^Jemebe  alä  fotd)eö  nad)= 
meifen. 

16.  Sie  9i[)  ob  an  ucrbi  Übungen   gehören   ebeufaltö  ju  ben  ©iften.      Mitoian- 
Ar  and)  2)  fat)  ©erftenpflanjen  in  SSafferfuItur,  ju  meld)er  ein  3"f«Ö  w\\  üeilnnbungen. 
0,1  gr  ^bL'ibauammou  pro  Siter  gegeben  morben  mar,  aUuiäbfid)  abfterben. 

9uid)  bem  C-Jenauuteu  finbeu  fid)  in  ben  bei  ber  Tarftelluug  bey  !L^eud)tgafeö 
anftretenbeu  ^|>robutteu,  bem  05acifalf  unb  bem  C^afometermaffer,  tl)atfäd)lid) 
^libobauoerbinbungen,  beiägl.  ßuanoerbiubungen,  ©d)mefcltalium,  (Sd)mefel= 
ammon,  fd)mefligfaure  imb  nnterfd)mefligfaure  ©alge,  maö  alfo  bie  ©iftigfeit 
biefer  3lebenprobufte  ertlärt. 

17.  S)ie   23efd)äbiguno    ber  Vegetation    burd)    ben  5tfd)enregen    bei    asultnmfd)ei- 
iiulfanifd)en   2tucVbrüd)en    berubeu   ebcnfallö    auf   ber  (Sinmirfung    giftiger    SlWcurcgen. 
(Stoffe,  bie  febod)  im   etu^eluen  uid)t  uä[)er  befanut  finb.    S^ie  btcrbci  ju 
beobad)teubeu   (Srfd)eiuuugeu    finb    bei   üielegenbeit  einec;   3(uybrud)§   bes 

3Sefuoö  Don  ^^iaöqnale^)  befd)rieben  morben.  3m  botanifd)en  ©arten  unb 
in  ben  23iUen  nal)e  üon  DIeapel  in  einer  Entfernung  oou  mel)r  ahi  10  km 
ooni  il'rater  mürben  burd)  ben  2lfd)enregen  bie  grünen  ^pftanjeuteile  allgemein 
braun,  fo  bafj  bie  SBirfnug  einer  95erbrennuug  ober  SSertrorfnung,  nid)t  bcr= 
feuigen  bec;  t'od)enben  SBafferS  glid);  ©uccnleuten  unb  ^^^flaujeu  mit  leber= 
artigen  3?lättern  litten  meniger.  ^k  roten  ober  oioletten  i^lüteufarbeu  uon 
Papaver,  Rosa,  Gladiolus  oermaubelten  fid)  in  351au,  maö  eine  atfalifd)e 
l^inmirtung  anjeigt;  bie  oon  Viola  tricolor,  Convolvulus,  Digitalis  blieben 
nnoeränbcrt.  Scber  med)anifd)e  CSffefte  nod)  fold)e  erl)öl)ter  :^j:emperatur 
tonnten  am  ©eobad)tungöorte  gefunben  merben.    Ol)ue  ßiueifel  l)at  c6  fid) 


')  De  acidi  hydrocyanici  vi  in  plantas.     Breslau  1827. 

2)  8otan.  (^entralbl.,  XII.  1882,  pag.  130. 

3)  gteferat  in  ©otan.  3eitg.  1872,  pag.  729. 


328     V.  3tbfcf)mtt:  (Stfraufungen  bitrd)  (Sinunrf  11113  fc()äMid)cr  Stoffe 

um  (%emifd)c  255ir!ungen  bcr  Seftanbteilc  ber  milfanifdjcu  9lfd)e  gel}anbelt; 
^aSquale  fiet)t  baö  reid)lid)  gefallene  ><sVod)fal3  für  Me  Uvfad)c  an  (ncrgl. 
ba§  oben  über  Äod^falj  ©efagte).  35ieKeid)t  loar  jum  Seil  aud;  freie  ©alj-- 
fäure  in  ber  3lfd)e  oorI)anben,  bereu  fräftige  Söirfuug  in  bcn  gasförmigen 
(Sjc^alotioneu  (f.  pag.  318)  fouftaticrt  ift.  Stud)  foll  ber  (2d)Uimm  iniltauifd;er 
2tfd)c,  meldjer  burd)  3ftegcngüffe  nicbcrgefüljrt  unrb,  biSiocilen  mit  freier 
©äure  Derquictt  fein  uub  bann  iicrl)ecrenb  auf  bie  S5egetatiou  mirfcn. 


Slrat)Ialfo{)oI. 


Äartolfiinre. 


B.  £)r9onif(i^e  aScrbinbungcn. 

1.  ©djuiierfeife  uub  3luU)lalfot)ül.  S)iefogeuauuteu91eBler'fd)eu 
Dtesepte  jur  SJertilgung  fri;äblid)er  Snfetten  finb  beu  ^^sfinnjen  fclbft  fet)r 
gefäl)rlid;.  (So  gicbt  brei  fold)er  Präparate:  a)  40  gr  Sd^mierfeifc,  GO  gr 
Sabafe^'tratt,  50  gr  2lmt)lalfüI)ol,  200  gr  Spiritu^^  auf  1  Öitcr  Söaffer, 
b)  30  gr  (Sd)mierfeife,  2  gr  ©d)iüefeHalium,  32  gr  Stmi)lalfo£)ol  auf  1  öiter 
2Baffer,  c)  15  gr  (Sd)mierfeifc,  29  gr  (Sdjmefelfalium  auf  1  Öttcr  2Baffcr. 
?lad)  ©.  gleifd;er')  töten  biefelben  äunir  S?lattläufc,  finb  aber  fämtlid;  für 
aüe  geprüften  Wi^njcn  töblid)  ober  bod)  menigftenS  feljr  fd)äblid) ;  baSfelbe 
gilt  aud)  oou  ©d)mierfeife  allein,  meldje  fd)on  in  1,32  projentiger  Ööfung 
33liittcr  uub  jüngere  itriebe  tötet,  in  0,G6  projcntiger  Ööfnng  aber  uufdjcib-- 
lid)  ift,  febod)  and)  für  33lattlänfe. 

2.  Äarbolfäurc.  ®a  biefe  gcgenauirttg  ein  Lnelgebraud)teö  ®eS= 
iufettionömittel  uub  fogar  jur  iunlilgung  pflansciiid)äblid)ci-  ^^arafiten 
iiürgefd}lagen  luorben  ift,  fo  l)at  bie  'i^xao,c  naä)  it)rer  03iftu)irfuug  auf  bic 
^liflanjen  befonbereö  Sntcreffe.  S^aöfelbe  gilt  and)  oou  oerfd)iebcneit  anbern 
ncnerbingä  pr  .58et"ämpfuug  fd)äblid)er  Snfcften  empfoblenen  Präparaten, 
in  bencn  Sarbolfänre  bcr  mefeutlid;  juirfenbe  S^eftanbteil  ift,  mie  ba§ 
5ilmr)lofar  bo  I.  ®iefe§  befielet  anS  150  gr  Sd^mierfeife,  160  gr  reinem 
Jufelöl,  9  gr  l)unbertproccutiger  ^arbolfäure.  (£§  ift  ermiefen,  ba'i^  ^arbol= 
fäure  uub  alle  Präparate,  in  benen  foldjc  oorbanben  ift,  auf  alle  ^^sflanjen 
fel)r  giftig  uiirfen.  9tad}  Slfef^lcr'^)  ift  Ä'arbolfäure  für  ileimpflauicn  töb= 
iid),  menn  biefelben  mit  SBaffer  begoffcn  merben,  meldjcS  0,5  ober  and)  nur 
0,35  gr  baoon  auf  100  ccm  2Baffer  eutl)ält;  uub  menu  ber  iBüben,  in 
meld;em  bie  Äeimpflauäen  murmeln,  mel^r  alö  0,1  gr  ^arbolfäure  auf  1700  gr 
(Srbc  entl)ält,  fo  l)at  bie§  ebenfalls  töblid)e  Söirhiug;  bei  größerer  ^Jeudjtig^ 
feit  uub  bei  geringerer  Seleudjtnng  füllen  uod)  0,5 grol)ne  ^Sdiabeu  ertragen 
merbcn.  Sic  giftige  Sßirfung  bcr  6iavbolfäiirc  l)at  fidj  btSuicilcu  audj  bei 
ber  6l)ampignüntultur  gejeigt;  uuindjc  Änlturcn  ermiefen  fid;  ooUftäubig 
jcrftört  uub  bie  ertUirung  bafür  mürbe  barin  gefnuben,  ba\]  in  bcn  Ställen, 
aus  meldten  ber  ^sferbcbnng  entnommen  mar,  Äarbolfäurc  jur  3)eöinfection 
angemenbet  morben  iinix.  3}on  beu  farbolfäurcbaltigeu  ^^räparatcn  ift  baS 
©apotarbol,  eine ä^erfeifung  ber  Äarbolfäure,  nad)  ^-Ic  ifd)  er  (1.  c.)  jmar 
in  2  ^/j  pro^entiger  ööfung  für  junge  triebe  rmb  ältere  i-^lättcr  bcö  3lpfel%unb 
^Pflaumenbaumes  uub  beS  Söeinftüdc-»  fd)äbltd),  aber  uid)t  in  1  projcntigcr 
8öfung,  meld;e  jur  Sötung  oou  Statt»  uub  "i^Uitläufeu  biurcid)t. 

S)aS  jur  (Srl)altuug  ber  Saum=  unb  SÖeinpfäljlc  uub  anbern  S^ol^' 
merJeS  empfol^lene  ßarbolineum  ift  nid;t  ol}ne  (i3efal)r  für  bie  ^flansen. 


1)  3eitfc^rift  f.  $flan3enfrantT)eiten.    1.  33anb  1891,  pag.  325. 

2)  ßentvalblatt  f.  3lgritnlturd;emic  1877,    pag.  188. 


B.  ©iftigc  Jlüffiäfciteu  uub  Ööfuuoeu  giftujcr  '3toffc  329 

Stil  einem  bamit  iinprägiiierteu  ©palter,  tu  einem  bamit  geftrid)enen  93iift= 
bectfaftcn  unb  cbenfo  bel)anbelten  @euuicli§!}auö  befameu  bte  ^Pftanjcn 
35ranbflecfen  ober  univben  ganj  nerbranntO-  2tnd)  an  Sieben  nnb  ^ßfirfictjcn, 
bcren  ^fiiftle  nnb  ©palicre  mit  biefcm  a)iittel  fle[h-id}en  luaren,  i)at  man 
biefe  ©efdjäbigungen  bemerft^). 

3.  ®a'>  2lntiuonnin,   ein  f)anptjM)Iidj  cicgen  bie  Dionne  nnb  and)    ^''"tiiioiiiii"- 
cjegcn    anbve  Snfeftcn   empfoMenes  9)littcl,    ift   ba^i  italinmfal^  beö  Drtl)o- 
binitrofrefülö.    S'tad)   bcn  älni3aben   ber  gabrifanten  foUen  gegen  Söfnngen 

non  1:750  biö  1:1000  bie  gürftpflanäcn  nalje^n  nnempfinblid)  fein, 
UHit)renb  bie  STonncnvanpen  babnrd)  getötet  merben,  nnb  iBIattlänfe  foll  man 
bnrd)  Ööfnngen  non  1:500  töten  fönnen.  Sd;  fat)  jebodj,  baB  an  itivfd)= 
banmsiueigen  nad)  93cl)anblnng  mit  ber  Ie|teren  ffierbnnnnng  bie  33Iätter 
abgcftiU-ben  umren  nnb  mie  nevbrannt  anöfal^en;  bie  önufe  untren  babei 
gröBtenteilc>,  bod)  and)  nid)t  aüc  getötet. 

4.  9(tl)erifd)e  Dele,   nid)t  nnr  alö  fold^e,   fonberu   and)   fdjon  in  g(ti)cvifd)e  cte. 
2ßaffer  gelöft  ober  fnöpenbiert,  mirfen,  menn  fic  ben  SBnräeln  ber  ^Jflanjen 
bargeboten  luerben,  rafd)  töblid).    Snöbefonbere  gilt  bieö  nom  ^Jctrolenm, 

meld)eö  ja  nenerbingS  befonbers  bei  ber  33efämpfnng  ber  3leblan'o  2(n= 
iDcnbnng  finbet.  (Sin  mit  ^petrolenm  getränftev  (Srbboben  ncrliert  alle 
äJegetation;  ba  inbe'o  bod)  bav>  Petroleum  jiemlid)  flnd)tig  ift,  fo  gel)t  ci-, 
bcfonberö  nnter  ber  freien  (Sinmirfnng  uon  ^nft  nnb  ©onne,  nad)  oerl)ält= 
ni'jmänig  tnrjer  Beit  mieber  oerloren  nnb  ber  Sobeii  bebedt  fid)  fd)on  im 
S^iadjialjre  mieber  mit  a^egetation,  nnb  3uiar,  mie  mir  snoerläffigc  a3eob= 
ad)ter  iierf!d)ern,  üppiger  al§  oort)er.  2Uö  5)littel,  nm  |d)ftblid)e  ^nfeften  im 
(Srbboben  non  Den  (Eamen  ob5nt)aIten,  l)at  man  empfol)[en,  bie  53iaicitörner 
in  -4>etrolenm  cinjnbeijen;  nad)  S0BiII)elm2)  mirb  baburd)  baö  iTeinuing'?= 
projent  ber  J^örner  etauTS  l)erabgebrüdt  nnb  and)  bie  (Sntinidehmg  ber 
5|sf(anje  ungleid)maBiger;  aber  bei  einer  '-Bei^bancr  non  16  biö  24  Stnnben 
immerhin  nnr  nnbebentenb. 

2(nd)  bnrd)  Sl)eer  follen  nad)  Snft'*),  felbft  menn  ber  Jßoben  ftarf 
bamit  imprägniert  ift,  ©emnfepflanjen,  inie  Sonnen,  ^rant,  loeifje  dlnbcn 
nnb  Kartoffeln,  nid)t  leiben,  fonberu  üppig  gebei[)en. 

SlöpbaltO  ämpfe  f ollen  nael)  2llten  nnb  3änirfe^)  bei  G3elegen= 
l)eit  ber  XHvpbaltiernug  einer  .3tvaf;e  in  einer  benad)barren  9iofengärtnerei 
bie  ^Blätter  ber  Diofen  nnb  (Sibbeeren  befd)äbigt  l)abeu.  9hir  bie  nad)  oben 
freiliegenben  2?lattfeiten  bräunten  fid),  fd)rumpfteu  nnb  fielen  ab.  3?ie 
Bmeige  ftarben  ab  ober  trieben  neue  3>ncige.  91id)t  alle  Sorten  lunrDen 
befd)äbigt.  S)ie  a3ränunng  bernl)te  baranf,  baii  ber  3nl)alt  ber  6pibermi§' 
.gellen  in  eine  braune,  törnige  50uiffe  fid)  nerumnbelte.  (SS  ftellte  fid)  l)erau§, 
baf5  bie  ^^rännung  mit  bem  Oierbftoff  ber  QeM\  3ufammenl)ing;  biefelbe 
liefi  fiel)  and)  tüuftlid)  erzeugen,  luenu  mau  bie  33lätter  mit  illvaffer  beuet3te, 
in  ineld)e'ö  S)ämpfe  non  2löpl)alt  geleitet  morben  umren,  ber  ber  trottenen 
©eftiUatiou  untennorfen  unu-be.    (So  mirb  baber  nermutet,    bafj  Stegen  bie 


1)  a^ergl  3uft.  33otan.  J^ilnx^ber.  f.  1889  II.,  pag.  188. 
^)  3eitfd)rift  f.  iJ^fUinsentrantbeiteu  II.  5Baub,  1892,  pag.  315. 
3)  Öfterr.  ßaubm.  2iN0d)eublatt  1888,  91r.  9. 

*)  (Srfter  iBcrid)t  über   b.   St)ätigfeit  b.  (i)rof;().  bab.  ^flau5enpl)i)fiül. 
a>erfnd)§anftalt  ju  .v^arl§rnl}c  im  Sa'^re  1884. 
^)  Sotan.  3eit.  1891,  mx.  12,  u.  pag.  G49. 


330     V.  2lbfri)nitt:   (Srfvaiifunooii  biircf)  CSiiiunrfinui  l'c()äMic()ov  iStoffc 

Stampfe  abforbiert  f)abe  un^  ba^  ^as  mit  ben  2(§pl)altbänipfcn  niitge= 
rifjeiic  iS\\cn  bic  53räinmngen  bcr  ßeMen  bebinc^te. 

SBei'[ct)iebeitc  SlKcrprobitf tc  [iiib  ncucrbiiigö  fabrtciert  itiib  ^muid)!"! 
3ur  5)c§infeftton  iinb  aiitifepttfcl)eii  Söunbbeliaiibluiui,  bcnuiäcl)[t  and)  ah 
Gegenmittel  tjecjcn  fdjäbliite  Snfefteit  enuifül)lcii  luovbeii,  babeit  [ict)  aber 
bocl)  alö  [tarfe  ®ifte  ]nv  ^-ISflcm^eit  eninefeit.  'ii)a'-:i'  ^inofol,  lucld^co  in 
äßaffor  nnlöSlid)  ift,  aber  eine  oleid^mäiüge  (SnuUfion  bamit  ßiebt,  ift  und) 
(£.  3-Ieif  d)er  (l.  c.)  für  SBlätter  uitb  junge Sricbe  non  2lpfel=  nnb  5ßilanmen= 
bäum,  Siofen  unb  SBeinftocf  in  5  projentiger  ööfuug  felir  fd)äblid),  in  fd)iüäd)e= 
rcr  l'ölung  aber  and)  für  Snfeften  nidit  fidicr  mirffam.  ^^ür  ba^i  Greolin 
gilt  nad)  benifelbcn  Slntor  bao  gleidje  in  ctum  1  biiö  2  projentiger  Söfung. 
^a§Si)fo(,  eine  Söfnng  üon  Mül}leniuafferflüffölen  unb  $l)enülen  in  i£eife,  ift 
in  ißafjer  üoUfonnnen  l"ö§lid),  foU  nad)  (S.  (yleifd)er  in  '/.jprüäentiger  ßofung 
33Iatt(änfc  töten,  ot)ne  ben  ^^flauäen  merflid)  ju  fd)aben;  in  ftärferer  Ööfung 
befd)äbigt  ey  jebod)  bie  ^ßflau^en  unb  ift  in  oprojcntiger  ßöfung  für  bie= 
felbeu  fid)er  töblid).  S)ie  ©tftigfeit  be§  ^pfolo  für  ^Pftanjen  ift  öou  Otto') 
genauer  nnterfudjt  uiorben.  Scrfelbe  prüfte  erfteng  bie  Söirfungeu  beffelben 
int  iuiben  auf  bie  ^|.sflanjeu,  U)eil  bei  ber  33eruienbung  be§  8i)fol§  al§  ®e§= 
infettionönüttel  bie  ®efal}r  einer  ä^ergiftung  beS  33obcn§  uorliegt,  nnb  fanb, 
bafe  lueun  auf  8  öiter  33oben  2  Siter  einer  5  pro^entigeu  luäfferigen  Öi)fül= 
Söfung  gegoffen  mirb,  Phaseolus  vulgaris,  Zea  mais,  Triticum  vulgare, 
Avena  sativa  nid)t  mel)r  auf  fold^em  33oben  jnr  (Sutiuicfelung  famen,  meift 
nid)t  einmal  iteimnng,  fonbern  Serfaulen  ber  ©amen  eintrat.  SBcnn 
^flan^en,  bie  in  StHifferfulturen  gebogen  unb  gut  entmirfelt  luaren,  mit  ben 
Sßnrjelu  in  8i)fol=l'Lifungen,  iueld)e  nid)t  aU'alifd)  reagierten,  eingefetjt  mürben, 
fü  brad)te  fd)ou  eine  0,011  projentige  2i}{ol--^v?öfnng  aibfterbeu  ber  SBur^elu 
unb  2Belf=  unb  ©elbiuerbeu  bcr  331ätter  ijeroor.  Dtto  fal)  ferner  nad)  33e= 
fpriljcn  einer  uon  SStattlänfeu  befallenen  Dracaena  rubra  mit  '/ipro^euti^ 
ger  Öi)fol=ööfung  ^iere  unb  ^flan^en  nnuerfelirt,  bei  Slnmenbnng  einer  *,2'- 
projcntigen  Ööfung  ,Jimar  bie  öänfe  i3erfd)munben,  aber  and)  bie  ^flanje 
önrd)  "öraunftreifigmerben  ber  Slütter  befd)äbigt.  ®ie  auf  Vicia  faba 
fil^cuben  fdjmarjen  33lattlänfe  mürben  fogar  burd)  33ebranfeu  mit  einer  ',2'- 
projentigen  ööfnng  nid)t  getötet;  nad)  IHmuenbnng  einer  2projcutigen  Ööfnng 
ftarben  allerbingö  bie  meifteu  Sänfe,  aber  and)  bie  ^flanjen  jeigten  fid)  ba-- 
burd)  im  l)öd)fteu  ©rabc  befd)äbigt,  inbem  bie  33lattränber,  bie  9iJebeu= 
blätter  unb  bie  23lüteu  mie  uerbranut  anc>fal)on  unb  bie  ^Pflanjen  eingingen. 

(Sbeufall§  giftig  auf  bie  ^Pflonjenmelt  anrft  nad)  ©öppcrt  ber 
Stampfer.  Sie  Keimung  fomol)!  bcr  ©amen  ber  5pl)anerügameu  mie  ber 
©puren  ber  Äryptogamen  mirb  in  einer  'iö\\i\\a,  von  .Stampfer  in  2ßaffer 
üerl)inbert.  ®ie  gegenteiligen  Stugaben,  nad)  beuen  namentlid)  alte  ©amen 
it)re  Äcimfraft  bnrci)  tauipfer  mieber  erfialten  folleu,  finb  anf^er  burd)  bie 
oben  citierten  Unterfud)uugen  üon  (Sonmentj  befonberö  burd)  2öill)elm2) 
miberlegt  morben,  meld)er  fanb,  ba}i  ju)ölfiäl)rige  Körner  üerfd)iebeuer 
©etreibearteu  meber  beim  (£iumeid)en  in  SBaffer  nod)  in  Äampferlöfung 
jum  keimen  gu  bringen  mareu  unb  ba^  |o»öol)l  oon  fed)äiäl)riQen  al'o  aud) 


0  3eitfd)rift  f.  $flanaenfranK)eiten,    II.  SSanb  1892,  pag.  70  unb  198. 

2)  Über  bie  (Siumirtung  beß  ^ampferö  auf  bie  Äeimfraft  ber  ©amen, 
ateferat  in  3uft,  iBot.  3al)re§berid)t  f.  1876,  pag.  884.  33ergl.  and)  33urger= 
ftcin,   2anbiv.  SJerfuc^Sftatiüueu,  1888,  pag.  1. 


B.  ©tftitje  g-lüffigreiteii  iinb  Söfmiöcn  Ötftiocr  ©toffe  331 

üon  ganj  frtfd^cn  J^orneni  bic  not  ber  Keimung  in  ilnmpfcrUifiing  eingeuicicI)ton 
eine  SSerjögeniitg  bex  .f?eiiiuing  foime  eine  fct)uiäd)cre  (äntuncfclung  bcv 
^dmpflaiisen  al§  fd)äMid)c  ?Rad)unrfmig  3cigteii.  ©agegcit  luerbcn  nad) 
S3urger[tct  11 ')  luclfc  (gprofje  in  ,siaiitpfeni'a[jer  (in  bex  3Serbniuuing  uon 
1:  1000)  frül)cr  tnrgec^cent  a(3  in  beftilliertcm  3ä.'aifer;  cijt  bei  längerem 
2tufenti)alt  ber  öproffe  in  ber  8öfnng  luerben  bie  ^Pffan^en  franf. 

").  Süfntoibe.  ®te  im  ^sflnnjenforper  evjengten  ^Ufaioibe,  j.  5P.  siiitaioibe. 
53forpl)iiim,  ®tri)d)iiin  k.,  finb  ben  ^-pflonjen  [c!bft  nodjteilig,  uienii  bie 
letzteren  in  Ööfiingen  biefer  Iknlnnbungen  gefeM  uievben;  cci  liat  bieö  ein 
ratd)e'5  23elfmerbeu  unb  Slbfterben  ber  ^tsfUiiijen  jnr  tyo!ge.  CSö  ift  I}ier 
and)  3U  eriDä[)nen,  bat  9^ifütin,  luimlid)  ein  SabaKabfnb,  ber  al§  SßlaiU 
laiiöuertilgnitgsimittel  bennljt  mirb,  bei  fliid)ligem  (iJebrand),  ber  aUerbing§ 
and)  gegen  bie  Snfeften  nid)t  Diel  t)ilft,  ber  ']>rltni3e  nid)t§  fd^abet,  u)o[)l 
aber  iiad)teilig  anf  bie  Slätter  luirfen  ^oli,  lueim  er  anf  benfelben  ani= 
tnntnet,  inbem  er  bie  (SpibenniS^ellen  tötet-). 

6.  J>i)brü.n)lainin   ift   non  Mnop^^)    für  ()D()erc  ^flaiiäen  nnb  non  •^;»)öii-\vi)iaiiiiii. 
1*0 tu*)  für  niebere  Drgani'?men  alo  [tarteo  (i)ift  erfaimt  morben. 

7.  ^flanjenfänrcn.    äUni   freier  Oj'alfänre   ift   ec^   ebenfall^i   nad)=  ^;ff(aii5cii[äiiivu. 
gemiefen,  bafe  ^^flanjen  rafd)  abfterben,  tueini  fie  in  eine  Ööfnng  berfelben 

gefetzt  luerben. 


')  3Serf)anbl.  b.  3ool.  33ot.  (i^ef.  in  SÖien  1S84. 

2)  «Bergl.  3nft,  SBotan.  3al)re5berid)t  f-  188i).  IL  pa?.  188,  nnb 
©-.  5Ieifd)er  1.  c. 

^)  33erid)te  ber  %l.  (Säcl)f.  Wef.  b.  m'm.  Seipjig  ISSfj. 

*)  S)\itait.  Cientralbl.  1885,  ix"".  XXI.,  pag.  380,  n.  53b.  XXII., 
pag.  103. 


K  e  9  i  jl  e  r. 


mme  127. 
Slbblatton  HC. 
miaikn  bor  33Iättcr  2(;. 
2lbfvicrai  bcv  Sriebc  2()2. 
5lbiticrou  bcr  3uioiQfpil)cn  202. 
Slbacfclnüttcnc    ^4>flan5cutcilc    114;    81. 

©prüf je  116. 
Abies    48      139,    f.    aiid;   %\ä)k  iinb 

Saune, 
2Uinui()cti  124. 

Stbnorine  ©traiicI)formen  126, 
Slbnormitätcii  be§  3Bad)§tum§  160. 
Slbfprüngc  127. 
Slbfteibeu  bei  ®unfeU)eit  168. 
Slbiücibeix  124. 
aibiuerfeu  ber  23lätter  2G8. 
?[biüetien  ber  5riid)te  268. 
Acacia  ■')!. 

Acacia-Slrteii,  ©ummiflur,  ber  .'>7. 
Slccefiürifd)e  iTiiüfpou  i).'). 
Acer  76    201   32;0,  f.  nilri)  9U)0ril. 
Achimenes  116. 
8[d)felfnofpeii  93. 
Adonis  184. 
Slbücntiüfiiofpeu  93  99. 
2lbüentiüuniv,^cln  90. 
Sleifer,  3?Ulifd)laG  iii  244. 

Stefte,  aiiöfaUenbe  131;  St.,  Wappen  öer 
129;  51.,  tote  131;  81.,  Serliift  ber;99. 
3teitun(\  128. 

2letf)er(fd)e  Delc  d§  ®ifte  319  329. 
Sletiologie  2. 
Slelifalf  al§  ®ift  319. 
Agaricus  111  199. 
Agave  104  229  266. 


Agraphis  225. 
Agrostis  162. 
8ll)orn  176  293  314  316  323,   f.  and) 

maik  318  326,  f.  aud)  3iobiiiie. 

Slffliumtifation  200  219. 

mMim  als  ©ifte  319. 

Snraloibe  als  ©ifte  331. 

Allium  172  185  224  225. 

Alnus,  f.  ©rle. 

moe  229  265. 

2lIpeuro[en  218. 

Stinmoiüaciim  50. 

«hmuoiiiaf  al§  ©ift  317  319;   2(.  aB 

5RaI)r[toff  284. 
2lmpl)ibifd)e  ^flanjeii  246. 
8lmi)lalfül)oI  alö  ©ift  328. 
2lmi)IotarboI  al§  ©ift  328. 
SlnpräUcn  140 
Slntinonniu  329. 
Antirhinuin  188. 
Stpfel  118  150  156  215. 
Ülpfelbaum  198  204  207  230  328  330. 
Slpfeifiuenbtiume,  ©nniniiflntj  ber  58. 
Stprifofenbaum  51. 
2lrabifd)eS  ©unimi  57. 
2lrien  al§>  ©ift  320. 
2lrfenioe  ©äure  al§  ©ift  320. 
Slrfeiifämx  al§  ®ift  320. 
Arum  225. 
Arundo  255. 
Asa  foetida  50. 
8lfd)enregen  327. 
Aspergillus  302. 
3l§pl)altbauipfe  alS  ©ifte  329. 
Asphodelus  318. 


JReijiftcr 


333 


2l§p^l)]fie  30G. 

Slftbrud)  128. 

Stftfftule  107. 

31[tl)öl)leu  130. 

Astragalus  57. 

3{ft[tumpfe  130. 

3ltmofpl}ärifd;e  Cginflüffe  154. 

Atropa  197. 

Aucuba  318. 

SUifäften  128. 

Sluffprintjeu  flctfcl}iger  ^ßflaiijeutetle  113. 

Stiitjieljeii  ber  ©aateii  biird)  bcw  groft 

200. 
Slurantiaceen,  ©ummiflufe  bor  58. 
SluSäften  128. 
2lii§bilbuiig   bcx   inedjanifdjcii  (i;cuiebo 

165. 
2lu§faIIenbe  2lefte  131. 
SluSfaulen  ber  ©aateu  259. 
2lu§I)öl)Iimg  bc^^  35Iatte§  149. 
Sluölüfiingen  beä  jpoIjförpcrS  50. 
2lu§faat,  Siefe  ber  251. 
SluSfaueru  ber  ©aaten  258. 
2lu§iDintern  200. 
Avena  162  330. 
Stsaleeu  317. 

3Bäumc,  Sa^jdjlftö  in  238. 
35ä:inie,  itrüppelformeu  ber  235. 
Söäiime,  me^rfad)e  87. 
5Bäiime,  SSurjelfäuIe  ber  260. 
«Balfame  44. 

iBaljam,  fanabifd)er  139. 
S5anbt)ül5  134. 

Samnafte,  ©enfintö  ber  bei  groft  187. 
Saumerbe  108. 
93aumgrenje  235;    S.,   ^ritppelbäitme 

ber  129. 
SBauiufitt  153. 
Saumfd)Iag  140. 
aBaumftämnic,  [)oI)Ie  132. 
a3aumftanun,  35erluft  beä  99. 
Saumiuad)§  153. 
Sbeüium  50. 
Sebecfen  215. 
Begonia  115. 
35egoniaceeu  115. 
Selianblung  ber  SKimbeu  150. 
33el)aublung  l^o^ler  S^äiimc  153. 
©el^inberting  beS  ®iiteiuuad)§tura^  22. 
S3e!^inberiing  be§  l*ängeniüad)§tum§  21. 
JBeifnofpen  95. 

aBeMiTiptuug  ber  5|>f(ansenfraiif^eiteii  17. 
Sefleibmig  ber  SCBiinbflädje  70. 
Bellis  309. 
35enjoebauin  5(». 
33efd)äbiguugen  biird)  geiier  245. 


35e[d)äbigimgen  bitrd)  beii  g-roft  200. 

Se|diäbigitiigen  bitrd)  .'pagel  228. 

aBe|d)äbigiingcu  biird)  aftegeu  227. 

Sefd)äbigungeu  biird)  ©onuenbraiib  174. 

S3efd)cibigmigen  bitrd)  Sturm  232. 

JBefd)neiben 'ber  SCurjeln  122. 

23eten  94. 

Beta  GG. 

Betula,  f.  25ir!e. 

^Seiuegung  ber  (>[)Ioropl)i)nföruer   170. 

Semurjeluug  ber  ©teitUnge  91. 

5Bilbiing§abuHnd)unq  1. 

3?irfe  1U7  HO  134  145   234  237  293. 

Birnbaum  204  238  239  242. 

iBiiueit  113  118  150. 

Bixa  196. 

maü,  3[iiSl)üt)Uing  bc§  149;  23.,  SBer» 
früppelungen  be§  148. 

23Iattflerfeu  201. 

33lattiniincrenbe  S'nfcfteii  149. 

Slattitedliiige  115. 

ffilattiDunbeit  147. 

Sliitter,  älbmerfeu  ber  268. 

Sliitter,  Slbf alten  ber  26;  Srauinüerbeii 
ber  26;  a,  (Srfalj  ber  100;  «., 
(i^elbiüerben  ber  26;  93.,  Bd)\\\\U 
luunbcu  ber  65;  35.,  ©tidinjinibeu  ber 
65  148;  33.,  23erbrennen  ber  175; 
33.,  SSerleiiuug  ber  147;  Ä,  i^erluft 
ber  27  146;  33.,  Sßerftüminelungeii 
ber  148;  33.,  Sßertrotfnen  ber  26. 

33Iaitfäure  nlS  @ift  319  327. 

SIeid)yud)t  225  289. 

33leifal5e  als  ©ift  323. 

33lt|fd)lag  in  3lecfer  244;  33.  in  33aii= 
Ute  238;  35.  tu  äßehiberge  243;  33. 
tu  2Btefen  244. 

^luiueutöpie,  5|5flanjeu  tu  249. 

33lumeutüpfe,  Sßurjelu  tu  21. 

Slutlaugeufal^  alö  ©ift  327. 

3Slüten,  a^erletjuitg  ber  149. 

SSlüteufarben  156. 

33obeu,  Srocfeut^eit  beä  262  271  277; 
S.,  33erfuiupfuug  beS  261. 

33übeueiuflüf|e,  (Srfranfuugen  burd)  245. 

«BübeneiS  184. 

33obeuoberfläd)e,  5Reiguug  ber  250. 

35obeut:)Oluiuen,  uugenügeubeS  249. 

35übeu,  truftiereube  2.55. 

33ot)uen,  68  119  249  290  320  329  f. 
aud)  Phaseolus. 

Borago   179  188  190. 

Sorbelaifer  33riil)e  321. 

33orfäure  al§  ©ift  326. 

Bouilli  bordelaise  321. 

33räuuuugen  be§  .f)oljförper§  211. 


334 


JHcoiflor 


Sraiib  bcx  .C-»ol;\pf(anjon  106  203. 
Brassica  06   1G2  172  107  222  2>4  31(;, 

l  aitd)  ^oI)l. 
Smuniuerben  bex  33Itittci'  2G. 
3?rciniflcc!en  175. 
Sromfalinm  al§  ©ift  326. 
Bronius  274  279. 
Broiissonetia  202. 
Bryophyllum  115. 
Bryum  60. 
Suclje  107  111  128  132  145  147  176 

231  242  323,  f.  aud}  Fa^rus. 
«Biu1)iücUcu  119  285  286  320  324. 
Süvftontvicbc  i)8. 
(iactccn  62  229  265. 
Cactus  169   196. 
Caesalpinia  40. 
Calanthe  191. 
Calceolaria  179. 
Calcium  alö  5ftnl)r[toff  288. 
(Solciuuifulfib  aly  ©ift  325. 
Calendula  185   188. 
Calluna  223. 
6aUu§  59;   6.  au  ©terflinoen  68;   (5. 

Teilung  bind)  63;  6.,  oerforfenber  64. 
Camellia  317. 
Campanula  320. 
(5.amped)eI)ols  40. 
Cannabis   162  172. 
Canna  indica  197. 
Capsella  197. 
Caragana  78. 

(SarboUiieum  alä  ©ift  328. 
Cardamine  115. 
Carex  255. 
Celtis  40. 

Ceratophyllum  172. 
Ceratostoma  112;  C.  piliferum  112. 
6l)ampionDU  159  282  S28. 
Chara  172. 
Chenopodium  197. 
Chermes  47. 
Chionanthus  118. 
Chlamidococcus  218. 
(Sl)Ior  al§  ®ift  318;    (5.  al§  9Ki()rfioff 

285. 
6t)lorcalciuin  al§  ©ift  325. 
e^lorfaliuin  al§  ©ifte  325. 
e^Iormetaüe  al§  ©ifte  325. 
etilornatrium  alä  ©ift  325. 
Chlorococcum  302. 
(!5;i)lorD|)l)l}Hbilbiuig  154. 
6^loropt)i)llt'Lhncr,  Semegiiiuj  ber  170; 

ß.,  Sempcvatmeinflnfe  auf  224. 
(5l)loropl)i)Uüfc  W^nm  281. 
Chlorosis  225  289, 


(Jhrysantlienium  185. 

Cicuta  229. 

6ifroucubäunu\  Ouuuuifluf;  bor  58. 

Citrus  172. 

Cladophora  172  302  311. 

Cladosporium  111  269. 

Colchicum  225. 

Coleus   197. 

Colpoma  quercinum  110. 

GouceutratiüuSqrab  ber  9'lät)rftoffl5fuuij 

301. 
Gouifcreu  122  283  291  293  324. 
Convolvulus  327. 
(5opaiüabalfam  50. 
Copaifera  50 
Corallorhiza  283. 
Corchorus  212. 
Cordyline  175. 
Cornus  66  187. 
Coronilla  212. 

Coryneum  56;    C.  disciforme  110. 
Corylus,  f.  J^afet  749. 
föreolin  al§  ©ift  330. 
föraffulaceeu  62. 
Crescentia  196. 
(Srucifereu  217. 
Cryptospora  suffusa  110. 
Cucumis  197  217  220. 
Cucurbita   172  197  217  220  316. 
(iucurbitaceeu  22. 
Cuphea  179. 

(äupuUfereu  122  283  291  293. 
Cuscuta  282. 

(Si)auberbiubuut3eu  aB  ©ifte  327. 
6i)cabecu  44. 
Cyclamen  66. 
Cynara  181. 
Cytispora  HO. 
Dahlia  66. 
Daucus  66. 

®auer  ber  aSetjctatiüuöteuipevatur  218. 
Delphinium  184. 
Diaporthe  Carpini   HO. 
Diatrype  disciformis   111. 
Diatryi)ella  quercina  111. 
©iatomaceeu  199  287. 
®icfeuiuad)§tum ,  Se^iuberuug  beä  22. 
Diclytra    184. 
Digitalis  327. 
Diplodia  110. 
Dipsacus  188  197. 
©iftel  244. 
Draba  274  276. 

Dracaena  117  175  316  318  330. 
S)rainjöpfe  247. 
S)rucf  22. 


JRecjifter 


S)uftanl)anq  230. 
®inifcll)ciC  5Uiftcvbcii  bei  168. 
S)uvd;lüftuiui  bC'o  i^ibcii^i  255. 
(St)crcfcl)c  134  242,  f.  ciiicl}  a>LH]cUH'or= 

bäum. 
Echeveria  266. 
Gid)e  36  83  87  107  108  HO  126  131 

132  142  147  151   176  198  238  239 

240  241  242  290  293  318. 
C5irf)l)önic[)eu  145. 
(inuflüffc,  atino[pt)ärifcl)c  154. 
Giufevben  137. 
(Sinf(f)Iaoen  215. 
®i§anl)aiU3  230. 
(St§btföimg  in  ber  WmiS^  l'<'<'^- 
(5i[en  al§  SRä()rftoff  289. 
©[enfalse  alä  Wifte  324. 
Pilcnonjbulfaf^c  alS  ©ifte  324. 
ivtKUDitrioI  alS  Öift  324. 
&mn\k  207  210. 
Elaeagnus,  05umnüf(uB  noii  57. 
(Släaguaceeu,  SöurgekinfrfjincnuiiCjCU  ber 

296. 
eicftriidKS  2id)t  155  158. 
Elüdea  168. 
Elymus  255. 

(Sinbn}o,  33er(n[t  ber  Zdk  bcö  121. 
Empetrura  22?. 

(ätiipfinbltd)fett  öetjeii  ^-xoü  195. 
(Snbo[perin,  Äün[tlid;e§  121. 
e-ntgipfelu  92. 
entlaiibung  29  146. 
(Sntriubungeu  ber  ©tänune  135. 
(5pl)eu  86  248  319. 
(Sp'^eul)arä  51. 
Uquifetnceen  287. 
Equisetum  247. 
GrOlic^e  >iraiiff)eit§5u[tänbe  15. 
(irbfeu  120  121   167  217  247  249  263 

305  320  323. 
(irbbeere  329. 

©rbboben,  ©urd^lüftuna  be§  255. 
CSrbboben,  ?5e[tigfeit  be§  254. 
ßrfriereii  189. 

Grfrieren  ber  Dbftbaumblüten  202. 
(Srfrieren  ber  3Rinbc  203. 
Erica  172. 

(ärfranfiiiuieii  biird)  SSobeneiiiflüfje  245. 
Grle  242  248  261  293;  (S.,  aBiirsefau- 

fd)iuelliingeu  ber  296. 
GruütteUing    ber  Mran!t)eit§urfad)e  16. 
Gritäl)rniU3  mit  JpumuS  283. 
(Srnä[)rmio  mit  ©tidfloff  284. 
CSrnä[)niiuv3fi)mbiDfe  291 . 
Grfa^  ber  SStätter  100. 
(Srfa§  ber  .«'nofpen  91. 


Grfali  t'i'V  SBur^eht  90. 

(ärfal^  ber  Siucige  91. 

Grfalitriebe  93. 

örftidung  159. 

(5fd)e  94  110  118  142  145  198  293  314. 

Gtiolement  154  162. 

(Stiolement,  falfd^eS  225. 

Gtioliii  154. 

(Stioliren  154. 

Euphorbia  185  265. 

Eutypa  111. 

Evonymus  316. 

Exosporium  Tiliae  1  10. 

Jyäule,  naffe  107. 

5äuIni§beiüoI)ner  282. 

Fagus  40,  l  anä)  S3iid)e  iiiib  lliotbudje. 

5alfd)e§  CStiütemeut  225. 

garbenäuberimoen  beim  Wofrieroii  187. 

JV-arbiijeS  2id)t  158. 

Jtfariie  155  161  168. 

(jaulen  ber  ©amen  259. 

5aule§  ^ülj  106. 

Siegen  141. 

g^eigenbanm  58. 

5VeIbfrüd)te,  Sägern  ber  166. 

geftigfeit  be§  (Srbbobenö  254. 

^ener,  Sefdjäbigungen  bind)  245. 

5-eud)tigfeit§ge[)alt  ber  8uft  308. 

i^euerbü()ne  169  307,  f.  and)  Phaseolus. 

Ficaria  185. 

5id)te  41  46  47  49  86  96  108  123  125 

127   129  132   125  138  142  143  173 

222  230  233  235  238  239  24t  293 

314  318  320  323  326. 
5id)tenrinbenmittler  47. 
Fico,  Marciume  del  58. 
J-lnfelänrebämpfc  al§  Ojifte  318. 
^^lüffigfeiten,  giftige  313. 
5(ad)§  305,  f.  and)  Sein. 
5[ad)mnnben  74 ;  J.,  Uebermallnng  ber 

79. 
Jtaber  80. 

5-[ed)ten  197  199  254. 
5-[ieber  118. 
Jytngfanb  255. 
jolgen  be§  @efrieren§  188. 
Jorlenle  47. 
Jormbdnme  225. 
gorm  ber  SRät)rftüffe  181. 
goftit  321. 
Frankia  297. 
5ranjofenI)ol3  41. 
Fraxinus  59  95. 
Jrembe  «örper  137. 


336 


Sloaifter 


J^roft,  Slufjidjen  ber  ©aalen  biirc^  bcn 

200. 
Avoft,    4k'fd)äbiquni3cn  biircl)  bcii  200. 
A-ioftblafcu  204. 
groft,    (^mpti"blid)Feit  cjcfleii  l'Jj;    5-, 

SBiifimgeii  beö  177. 
5ro[töeici)macf  ber  SBeinbcereu  227. 
^yroftfrebS  207. 
5ro[tIeiften  211. 
Aro[tplatten  203. 
Aroftriffc  210. 
Avoftrim^cln  204. 
Sroitfpaltcn  210. 
5\-roftfd)ovf  204. 
§ro[tfd)Ul3mittcl  213. 
?fro[t{d)iU3mittcI,  niujtltd)-:  215. 
groftidniljmittel,  iiatiirlid)c  214. 
Ai'üfttüb  191. 
Arudjtbilbimcj  28. 
g-rüc^te,    Stbiuerfeu  ber  268 ;    a-,   33ci= 

le^iiuß  ber  149. 
5-rül)Unö§äftunrt  132. 
•5ud)öfd)inaiiäe  247. 
Fuchsia  266  316. 
Galan th US  225. 
(^)ahneiboben  323. 
^afe,  flifttfle  313. 
©aSfail:  327. 
©a§Hd)t  158. 
t^jafometenuafjer  327. 
öefriereu  ber  ^flanseu  177. 
(Gefrieren,  g-olijen  be§  188. 
(^eijeu  92. 

Cs3eföpfte  ^fia^ie»  ^2. 
Öelbl^olä  40. 

föelbfud)!  225  247  261  289. 
Cs5elbjud)t  ber  Möpfe  268. 
«elbiuerbeii  ber  ^Blätter  26. 
Gentiana  175. 
Georgina  197. 
(s)er[te   172  173  199  221  256  263  269 

273  286  287  305  309  327. 
@efe^  be§  9)iinimiim§  280. 
(betreibe  166  228  304  330. 
ßJetreibe,  3fiotreife  be§,i266. 
(i^etreibe,  ajerfd)eiueu  beä  266. 
@enicid)fc,  äserpflauseu  frautartivjer  123. 
©eraebe,  intermebicire§  88. 
(sitfte  305  310. 
©iftigc  ©afe  313. 
(sjiftigc  S-lüJfigfeiteu  319. 
©ipfelbrud)  128. 
(^ipfelbürre  268. 
Gladiolus  327. 
Gleditschia  36  40  268  735. 
Glvceria  308. 


©reifer  92. 

Wramineen  217  287. 

Wrinb  ber  Kartoffel  104. 

(sJriiib  be3  SBeinftotfeö  209. 

(sjvüiiäftuiu]  131   141  151. 

Wrünfäule  107. 

Guajacum  41. 

öuajan)oIä  41. 

Wummi,  arabifd)e§  57. 

(sjunnnibrufen  51. 

Wüumüthij;  ber  Acacia»2trleu  57;  ®. 
ber  3lptel[iiienbäume  58;  {•>).  ber 
'Jturantiaceeit  58;  &.  ber  Gitroueu» 
bäume  58 ;  ©.  ber  ^souieraujeiibäiime 
58;  &.  ber  Steiuobftbäume  51;  ö. 
nou  Elaeagnus  57. 

('>3iimmil)arje  44. 

©ummU)ar5Pu6  50. 

(''5nnnnifranfl)eit  45  56. 

Wiimmofiä  ber  (Steinobftbäiime  51. 

W.  be§  Delbaiiiuö  59. 

Ciiurfeu  68. 

.^abituS  ber  @d)attenpflan3eii  164. 

Haematoxylon  40. 

.^afer  120  217  263  269  284  286  287 
305  314  320  323,  f.  aud)  Avena. 

.pagel  140. 

jpagel,  Seldjäbigmu-jeu  biird;  228. 

^painbud)e  126  x  (6. 

S^ani  217  325. 

|)artriegel  118. 

.par^  41  44. 

^arjbeuten  45. 

.^arjbrufeu  49. 

|)ar5en  138. 

.parjflntj  ber  .s^oniferen  45;  .ö.  ber 
SRid)tfouiferen  50. 

.f)ar3gaUen  49. 

iparsgeiuinnung  138. 

|)ar5i)öt)len  29. 

^ari^tanftle  29  45  46. 

|>ar5franft)eit  45. 

.C)arjfd)arren  138. 

^pafel  293. 

ipecfenfd)nitt  94  125. 

Hedera  172. 

.<Q<i\t  199.  _ 

^? eilung  lt. 

.5)eilung  burd)  CSalUiö  63;  .sp.  burd) 
äßunbforf  60. 

^peitungäprojeffe,  natürlidje  59. 

Helianthus  66  90  116  121  306  308 
316. 

Helicosporium  111. 

Heliotropium  179, 

^eUigfeit  157. 


ategifter 


337 


Helminthosporium  111. 

^erb[tä[tuiu3  132. 

Hercospora  Tiliae  HO. 

Hibiscus  reginae  69. 

Hippophae  254  255  297. 

^irfdje  141  142. 

.^i^e,  Sötving  iMivd)  171. 

^ot)le  SSdume,  3kl}anMimi]  Dev  153. 

|ioI)le  SÖaumftdiume  132. 

.5oläbtlbiuu3  29, 

|)Olj,  fauleö  106;  ^>.,  4-)iinntijierimö  be§ 

108;  jp.,  SSenuiuibuug  be§  2G. 
^oljgeiuddjje,  SSerpflanjcn  ber  122. 
^oläfdfer  109. 
|)üläförper,  2(u§(öfimcjen   beä   50 ;  S;». 

SSrdunungeii  be§  211. 
^olipflanjeu,  ©d)nliuiiiibeu  ber  70. 
^ol^pflauäen,  aJerftümmeluiig  ber  125. 
^oljrucfeu  141. 
|)oIämefpen  109. 

|)olä/  3erfe^ung§erfdjeinuuGen  beS  106. 
|)Opten  268. 

Hordeum  217  220,  \.  aiid)  (Werfte, 
^ornifjen  145. 
Hottonia  220. 
Hoya  86. 
^üttenraud)  313. 
|)umift5ierunq  be§  .^otjeS  108. 
^umuäbeiuo^ner  282, 
|)umu§,  CSnid^rung  mit  283. 
|)unuiSje^rer  283, 
|)l)acmU)e  69  115  185. 
Hydrocharis  246. 
j^i)brojii)lamiu  al§  öiift  331, 
.!5i)meuouu)ceten  199. 
Hypoxylon  112. 
Hysteriura  Fraxini  HO. 
3al)re§ring,  SSerboppeUing  be§  30. 
Icterus  225  289. 
Snanitiou  307. 
Snfdirifteii  137. 
Snfefteu,  blattminierenbe  149, 
^ntenjiöeS  ©otmeulid)t  169, 
3ntermebidre§  ©eiuebe  88. 
Sobfalium  al§  ©ift  326. 
3ot)anm§trieb  101. 
Iris  181. 

Juglans  36  40,  f.  aud)  Dtiifjbauiii. 
Juniperus  223. 
Mltegrabe,  töblid^e  196. 
^a^lfraB  101. 
taifertone  184. 
taftuS  196. 

Valium  al§  5Rdl)r[toff  288. 
talf  al§  9(täf)rftoff  288. 
ÄDpal  50. 

gvanf,  Die  Ä'vantljeiten  öev  Wanseii.   2. 


^alfltd)!  158. 

talfüfeu  313. 

^lameltie  268. 

Äampfer  als  öift  330. 

i'^anabifdjer  ißalfam  139. 

Äanbieren  ber  ©amen  302. 

Äappen    ber   Saumdfte    129;    AT.   ber 

3f{eben  30. 
ilarbolfdiire  al§  @ift  328. 
Kartoffel  22    61   68  104  180  191  215 

244  286  304  314  321  329. 
Änrtoffel,   Öriiib   ber   104;  it,  ÄTrä|e 

ber  104;  it,   JRdube    ber   104;  Ä\, 

(Sdjorf  ber  104;  «.,  ©ü^iüerbeu  ber 

227. 
^aftanie  84  87. 
^Teimung  im  ©unfein  161 ;  it.  im  gellen 

161.;  i^.,  t)erl)inbert  burd)  S;rodenl)eit 

262;  Ä'.,  Semperatnrgrenje  ber  216. 
ilernfdule  107. 
Ä'erngummi  39. 
Ä^ernI)ol5  31  38. 
Äernfc^dle  213. 
ATiefer   41    46   47    48  87  97  123  125 

126   180  135  143  222  241  242  245 

260  261  293  318  326,  f.  aud)  Pinus. 
Äiefernmotte  47.  ^ 

l^ienäfte  41 
tienl)oIj  41. 
tiefelpflansen  286. 
tiefelfänre  al§  5Räf)rftoff  286. 
Äirfd)baum  51  329. 
Iirfd)en  113  118  150. 
tirfd;gummi  51. 
Äittgetuebe  88. 

Älaffififation  ber  ^Pflanjenfranffieiteu  20. 
m^^  92  120  159  249  263  314  325,  j. 

aud)  Trifolium, 
mima  218. 
tnofpen,  accefforifd)e  95 ;  .t.,  (Srfalj  ber 

91  ;  iL,  fc^Iafenbe  95. 
Äod)fal3  al§  m^t  325. 
Äot)l  123  184  290,  f.  aud)  Brassica. 
^öpfe,  föelbfud)t  ber  268. 
Körper,  frembe  137. 
^o^Ienfdure  307. 
.sio^lenfäureaffimilatiün  156. 
.sio^lenfänreaffimilation,  :^entperaturein= 

flufe  auf  220. 
to^lenfäuregel)alt  ber  Suft  307. 
ilo^lrabt  113. 
i?onferoen  199. 
Koniferen  41  43  89  99. 
.•Koniferen,  ^ar^ftu^  ber  45, 
Koniferen,  3tefinofiS  ber  45. 
S?onäentrierte§  ©onnenlidjt  170. 
ufl.  22 


338 


JRegifter 


^o^f^ßlger  128. 

i^opulation  88. 

m&^e  ber  Äartoffel  104. 

^rann)eit  5. 

Äranfi^eitäbeförbernbe     Sficbcmimftänbe 

13. 
J?raiif^eit§fi)mptomc  7. 
ilranf^ettSurfadje  12;  Ä'.,   (Ermittelung 

bcr  16. 
Äraiif^eit§äuftänbe,  erblidje  15. 
Äraffulaceen  265. 
traut  329. 
StebS  207;    AI.   ber  Dbpiiuuie  207; 

t.  ber  SRotbudje  209;  AI.  bc§  2öeiu= 

ftodS  209. 
treffe  305  307. 

trümmuugen  beim  ©efriercu  184. 
trüppelbäume  ber  23aumgreuje  129. 
trüi)pelformen  ber  Säume  235. 
itruftiereube  iBüben  255. 
Mrbig  22  68  150  183  193  222. 
tünftlid^er  @d)nitt  125. 
tünftlid)e  g-roftfc^u^mtttel  215. 
MuftlidK^^  eubofperm  121. 
AlüuftUdieS  8id)t  158. 
ÄTupferüitrioIfaIfbrül)e  321. 
tupferüitrioI=©pedfteiu  321. 
Älupferfalse  aB  ©ift  320. 
tupferöitriol  al§  @ift  320. 
turäunbligfeit  98. 
8aad)eu  138. 
Sabiaten  179. 
8ad)teu  138. 

8ängeumad3§tum,  a5el)inberung  be§  21. 
8äng§muubeu  74. 
8ärd)e  41  46  47  126  129  135  160  236 

293  318,  f.  aud)  Larix. 
8ärd)euriubeumicf[er  47. 
Sageru  ber  gelbfrüd^te  166. 
ßagteu  138. 
8ampeulid;t  155  158. 
Cnubpftauäeii  im  Gaffer  246. 
Lantana  179. 
Larix  155. 
Lathyrus  259. 
Saubmüofe  172. 
öaubftreifeu  146. 
ßamiueu  231. 
ßebermoofe  161  172  199. 
Cegumiuoten  89  285;  ß., 2Buräelfnöaä)en 

ber  297. 
8ein  217  263  268  290. 
Lemna  172. 
Lepidium  217  220  316. 
Leptothrix  172. 
Leucojum  65  148  225. 


8eu(^tgaö  316. 

8id)t  154. 

8id)t,  elettrifd)e§,  155  158. 

8id)tfarben  158. 

8iä)t,  farbiqeS  158. 

8id)t,  füuftlid)c§  158. 

Cidjtmangel  154  156  160  165. 

ßiltaceeu  184. 

8iube  107   110  132   134  147  153  293 

316. 
8iufe  305. 

8itl)iumfa(je  a(§  ®ifte  324. 
8öd)erpil,^e  111. 
8ü^e,  rote  268. 
Lonicera  95  137. 
Sorbeer  242  268. 
8uft,   MoI)lenfäuregel)alt   ber  3o7;   8., 

^eud)tigfeit§gel)alt  ber  308. 
Cuftrourjclu  134. 
8npiue  120  121  162  172  247. 
Lychnis  181. 
8i)fol  al§  ®ift  330. 
9)iaa§aebe  87. 
Maclura  40. 

93^agnefium  al§  9täI)rftoff  289. 
?D^aguefiumlid)t  158. 
3)Jai§   89   113   120    121  173  219  247 

263  287  290  305  316  320  327  329 
mal  della  gomma  58. 
Malva  185. 
ÜJfanua  59. 
Ü)iauuaefd)e  59. 
SKauuaflufe  59. 
Manulea  179. 
9)iarattiaceeu  44. 
Marchantia  161   199. 
Marciume  del  Fico  58. 
gjtarffledeu  212. 
93?arfiüieberl)oluugeu  2 1 2. 
93lafer  80. 
93faferbilbuug  80. 
93JaferI)0l3  80. 
Matricaria  274. 
93Mufeuageu  145. 
9Jlaulbeer  146. 

SOied)auifd)e  ©emebe,2(u§bilbuug  ber  1 65, 
93iebiutu,   uatürlid)e§  245;  ^Ji.,    uuge^ 

eigueteS  245 
93ieere§a(geu  169. 
?OM)rfad)e  a3äume  87. 
Melanorama  pulvis  pyrius  112. 
Mercurialis  185. 
9)iildMäfte  44. 
g)^ild)faftgefä6e  43. 
Mimosa  172  306. 
9Jiiuimuui,  ©efe^  be§  280. 


Mirabilis  121. 

SRifebilbuiig  1. 

gjlober  108. 

mb^K  70  86  113   183. 

g}?oI)n  217. 

«monbrinoe  212. 

Monotropa  283. 

53c00fe  ßO  168  197  199  254. 

53iorp^iiim  alö  ©ift  331. 

Morus  172  202. 

Mougeotia  302. 

5Dh)fobomatien  297. 

gjfl)forl)täen  283  292. 

9Jii)rtcaceen,   2Bur3elaiifd)ȟenuiiqeu  bcr 

296. 
gjii)rrr)e  50. 
sRoc^tfafer  109. 

3RabeUidutnc  232,  f.  and)  Koniferen. 
?lnt)rftopebürfnt§  bcr  ^flanje  278. 
Dld^rftoffe,  Jorm  ber  281;  dl.,  ortjanifd^e 

281. 
Sflä^rftofflöfunq,  .^'on3entration§cjrnb  ber 

301. 
9iäf)rftDfftnanc3eI  2'i8. 
Naemaspora  110. 
Mffe,  ftaguierenbe  256. 
5Raiieii  141   145. 
Nanismus  271, 
9iaffe  Jäuk  107. 
9iiatürUcl)e  Jroftfd^utjmittel  214. 
Sftatürlid^e  |)ei(uiU3§pro3effe  59. 
3fintürlid)e§  93iebium  245. 
^iatürlidje  @d)ii^oorfet)rungen  nad)  3}er= 

raimbungen  31. 
SRatürlid)er  %ob  5. 
5Rebenuttiftänbe,     fraun)ett§be[üi-bembe 

13. 
Nectria  111  157. 
Si^eigiincj  ber  3Sobeuoberfläd)e  250. 
SIefrofe  106. 
Nematogonium  111. 
Neottia  283. 

3(teB(er'fd)e  WäM  a(§  Ö)ifte  328. 
Nicotiana   172. 
SRicotin  al§  ©ift  331. 
gfiieber^oljjud)!  134. 
3'iieberfd)läge  227. 
Sftonne  47. 

5Rotretfe  be§  ®etreibe§  266. 
SRufebauin  242. 
Nyctomyces  109. 
3fil)mpf)äaceeit  246. 
Dbftbdume,  iirebS  ber  207. 
Dbftbaiimblttteii,  (Srfrieren  ber  202. 
Oedogonium  302. 
Delbmim  118;  O.,  ©itmtnop  be§  59. 


Dele  44. 

Delrettig  120. 

Oenothera  250  279. 

Oidium  174, 

DfuUeren  87. 

Dpopanaj;  50. 

Optimum  ber  2ßa^§titm?iteut))eratur219. 

Opuntia  115   175. 

Drangenbaiim  268. 

Drc^ibeen  192. 

£)rganifd)e  Sflii^rftoffe  281. 

Drganifdjer  ©titfftoff  al§  3(icit)rftoff  284. 

Ornithogalum  225. 

Orobanche  282. 

Paeonia  184. 

^Palmen  241. 

Panicum  274  276. 

Papaver  172  327. 

«Pappel  99  107  128  132  238  240  241 

242  248  254  261  293. 
5ßara[tten  282. 
5ßatl)oIogifd)e  9fta[fen  16. 
Pellia  199. 
Penicillium  173  174. 
Peperomia  115. 
«Petroleum  aB  @ift  329. 
Peziza  174;   P.  aeruginosa  108  111. 
^fir[i(^baum  51. 
«ßflanjen,  ampl)ibifd)e  246.;   5^.,  d)(üro= 

p()i}Uofe  281;  %,  Gefrieren  ber  177; 

^.,  geföpfte  92;    W^W,  Siä^rftoff- 

bebürfniä  ber  278. 
«Pflanjen  in  SStumeutöpfeu  249. 
«ßflaujenfranfl^ett  5. 
«jSfiaujenfranf Reiten ,    33efämpfung   ber 

17;  ^.,  tlaffififation  ber  20. 
«ßflausenfäureu  al§  Öifte  331. 
5ßflausenfd)ii^  18. 
Plauäeuteile,    abgefdinitteue    114;  5jS., 

3Utrfpringeu  fleifd)iger  113. 
«ßflauäen  unter  Räumen  160. 
«Pflaumen  113  118  150. 
«Pflaumenbaum  51  328  380. 
pfropfen  in  bie  3tinbe  87. 
Phajus  191. 
Phaseolus    163  172   197  217  220  224 

286  288  305  317  330. 
«p[)o§pt)or  aB  9iiä()rftoff  285. 
^^l)cod)romaceen  173. 
Phyllirea  118. 
«Pilje,   fapropI)i)te  109;  «p.,  ©i)mbiofe 

mit  283. 
«Piljfammern  297. 
«Piljrour^el  292. 
«Pinofol  nl§  @ift  330. 

22* 


340 


aUcgifter 


Pinus  139  212  223  224,  f.  aM)  ,<liefer. 

Pistacia  40. 

Pisum  100. 

Plantago  274. 

5|Jla§moU)fe  301  311. 

^Mane:  248  316. 

5ßlattgebrüclte  SBuraelii  23. 

Pleospora  111. 

5ßoll)clabte  92  94. 

Polygoüum  201  246. 

Polypodium  196. 

Polyporus   111. 

Polytrichum  161. 

^Pomeranjenbäiime,  ftiinmnifdi^  öer  58. 

Populus  127,  f.  anä)  Rappel. 

Potentilla  184. 

Poterium  185. 

Primula  325. 

sßrDbitftion,  Seinporatnreiufdife  auf  221. 

5ßroIeptifcI)  101. 

Protococcus  302. 

Prunus  36  40  118  204. 

Ptelea  trifoliata  186. 

Pulmonaria  156. 

Pyrus  36  40. 

Quaternaria  Persoonii  110. 

£luediilberd)lorib  al§  @tft  320. 

£lueclfilberfal3e  al§  ©ifte  320. 

Öuertüuuben,  UebenuaUung  ber  80. 

Quercus  36  40  127. 

£luetfcl)tininben  68  140. 

9ftabte§d)eu  306. 

Stäube  ber  Ä^artoffcl  104. 

3f{ammfcl  87. 

SfiapS  155  184  217  225  229  253  263 

325. 
Slaffeu,  patt)oIogifd:)e  16;  di.,  Uxaiolo-- 

gifd)e  16. 
giaud)  313. 
9fiaud)feuer  215. 
Sfiau^reif  230. 
Slaummangel  21. 
sRai)gra§  326. 

9fteaftionen  gegen  äJeriuuubungeu  31. 
Sieben,  Sappen  ber  30. 
Siegen,  35efd)äbignngcn  bnrd)  227. 
Siegeneration  ber  Siinbe  70;   Si.  eiueö 

3SegetatiDn§pnntteö  89;  Si.  oon  (4)e= 

lüeben  an  2Snnben  70. 
Sief)böc!e  142. 
Sieprobnftionen  90. 
Eeseda  125. 

Sieferoenäl)rftoffbeI)äIter,33erlui"t  ber  119. 
SiefinojiS  ber  Äoniferen  45. 
Sietttg  104  113. 
Rhizobium  Leguminosarum  285  297. 


Rhizomorpha  intestina  1 1 1 ;  R.  subcor- 

ticalis  111. 
Rhizopus   174. 

Sitiobanoerbinbungen  al§  ©ifte  327. 
Rhododendron  223. 
Rhus  212. 
Rhus  cotinus  40. 
Rhynchomyces  violaceus  1 12. 
Ricinus  197. 
Siinbe,  Grfrieren  ber   203;    Si.,  Siege- 

neration   ber  70;   Si.,    aSenuunbnng 

ber  26. 
Siinbenbranb  203. 
?)linbenbruc!  24. 
Siinbenlang  47. 
Siingeln  135. 
Siing[ct)mtt  135. 

Robinia  72  202  212  242  255  316. 
Sioggen  120  147  172  173  220  221  253 

2.56  305. 
3ioggenäf)ren,  lucifefpitjige  203. 
Siofe  320  327  329  330. 
Siofefaftanie  134  211  232  316. 
Siöte  268. 
Siotbucfie   126  211   232  293  314  326, 

f.  aud)  33nd;e  unb  Fagus;  Si.,  Ätebä 

ber  209. 
Siote  Sofie  268. 
Sioter  @d)nee  218  225. 
Siotfäule  107. 
SiotHee  217. 
Rubus  221. 
Siübe  22  68  100  101  104  123  146  159 

183   189  191  193  215  244  256  284 

286  302  304  329. 
Siüfter  93  126. 
Rumex  228. 

Stnnfelrübe  86,  f.  aud)  Siübe. 
©aaten,  SlnSfanlen  ber  259;  ©.,  Stuio» 

janern  ber  258. 
@äbelu)nd)§  234. 
©äuntangen  95. 
©änren  al§  (^ifte  319. 
©alat  123. 
©alicaceen  293. 
Salicornia  286. 
©alinenabfUifeaiäner  326. 
Salisburia  172. 

Salix  95  96  127,  f.  aud)  Selbe, 
©alpeterfänre  alS  Sidl)rftoff  284. 
Salsola  325. 
Salvia  316. 
©alslöfnngen  302. 
©aljpflaujen  286. 
©aläfäure  al§  @ift  318. 
Sambucus  185. 


SRegifter 


341 


©amen,   (Raulen   ber  259;     ©.,  !^'an^ 

buxm  bor  302;  @.,  S3er[tüinmeliutg 

bei-  ll'J. 
©amenbriid)  bei  äßeinbeeren  150  176 

229. 
@anbgrä[er  255. 
©apofarbol  al§  Oiift  328. 
@appanl)ol3  40. 
©apropI)i)te  ^ilse  109. 
©apropljljten  282. 
@aubo{)ne  217. 
@auerfirfc[)en  118. 
©anerftoffgaS  305. 
Saxifraga  172  197. 
©djcibacl)e  ©toffe  305. 
©cl)ftleu  141. 
©ct)ähuunbeii  141    151;    ©.  ber  .^polS' 

pflanjen  70. 
©d)attenpfliiiijen,  ^abitiiS  bor  164. 
©ci)eibeiifnofpen  97. 
@ct)ilfro{)r  228. 
©d^Iafenbe  itnofpeu  95. 
©d)tammbebec!ung  248. 
@d)lingpf{anjen  137 
©c^maroger  282. 
©d)mierfoife  al§  Cs)ift  328. 
©d)nt:ebriicl)  220. 
©d)neebrud  230. 
©d)nee,  roter  218  225. 
©d^nttbeu  ber  SBimbeii  152. 
©d)mtt  93;  ©.,  fünftlidjer  125. 
©d)nittiuiinbeu  au  33Iätterit  65. 
@d)orf  ber  Kartoffeln  104. 
©d^röpfen  78. 
©d)ütte  222. 
©(^ul^olj  31  36. 
©c!^ix)amm  197. 
©d)iuarj^füt)re  48. 
©d)>Defel  als  5näI)rftoff  285. 
©d)iüefclfiefe  324. 
©d)roefdfoI)len[toff  al§  (^ift  318. 
©d)»jefeIinetaUe  al§  ®ifte  324. 
@d)iüefehüafjerftoff  al§  @ift  318. 
©d)iüeflige  ©äitre  al§  OUft  313. 
©cropl)nlartaceen  1 79. 
Seeale  217,  f.  aiid)  Stoggen. 
©ecretbef)älter  43. 
©ecrete,  oorgebtlbete  43. 
©ecretionen  au  SBuubeu  43. 
©ecunbärfnofpen  95. 
Sedum  197. 
©eewinbe  325. 
©eiteufuoipeu  93. 
Selaginella  168. 
©ederie  113. 
Sempervivum  175  182  197  309  325. 


Senecio  179  185  197. 

©euegalgumiui  57. 

©eufuug  ber  Saumäfte  bei  g-roft  187. 

©ttberpappel  316. 

©tlicium  al§  5'Iäl)rftoff  286. 

Silylnim  86  185. 

Sinapis  185  188  190  217  220  280. 

©oba  als  ®ift  319. 

©olauaceeu  118. 

Solanum  172  197. 

Soldanella  225. 

©ommeräftuug  132. 

©onimerbranb  268. 

©ommerbürre  266  269. 

Sonchus  185. 

©ouueublume  92  155  247  290  305. 

©ouuenbraub,    5Befd)äbiguugeu    burd) 

174. 
©ouueuUd;t,    155  158;    ©.,   iulen|ioeö 

169;  ©.,  foujeutrierteä  170. 
©ouneuriffe  176. 
©oolleituugeu  326. 
©paltpUäe  174. 
©paltimiubeu   74;    ©.,   UebenuaHuug 

ber  79. 
©piefe  54  127. 
Spiraea  210. 

Spirogyra  169  173  192  199  302  322. 
©pUntfdule  107. 
©pliutl)ola  36. 
Sporidesmium  269. 
Sporotrichum  112. 
©proffe,  abgefd)uitteue  116. 
©tagnierenbe  91äffe  256. 
©tämuie,  (Sntriubuugeu  ber  135. 
©tämme,  oenüad)feue  87. 
@tammabl)ieb  134. 
©tammoerftümmeluugeu  1 24. 
©tammfäule  107. 
Staphylosporiura  violaceum  112. 
©tecf Uuge  115;   ©.,   Semurjeluug  ber 

91;  ©.,  6aüuä  au  68. 
@tetnfol)lenraud)  al§  ®ift  313. 
©teiutol3leut[)eer  alS  ®ift  319. 
©tetuobftbäume ,   ©unuuiftufe   ber   51; 

©.,  ©ummofiS  ber  51. 
Stellaria  197. 

©teugel,  ©tid)iuuubeu  iu  68. 
©terfuliaceeu  44. 
©tertUfieren  174. 
©tid)rouubeu  au  ^lätteru  65  148;  ©. 

iu  ©teugelu  68. 
©tiifftoff  als  gidlirftoff  284;  ©.,  eruäl)r= 

uug  mit  284;  ©.,   organifd)er,    alS 

9Ur()ritoff  284. 
©ticfftoffbüuguug  303. 


342 


jifter 


(SticfftoffojcDb  al§  @ift  317. 

Stigeoclonium  302. 

©toffe,  fd)äblicl)e  305. 

©toitauSfcfiläöe  1)9  134. 

©tocffäule  107. 

©töriutg  &er  2önraeltl)ätirtfoit  221. 

©traj^burger  Serpentin  45  139. 

©trauc[)formen,  abnorme  126. 

@tri)d)nin  al§  ©ift  331. 

©türm,  33efd)ät)ic3nnc(en  bnrd)  232. 

©ulfoftratit  321. 

©ncculentcn  26  62. 

©üfeftrfd)en  118. 

©üf^uicrben  ber  iiartoffeln  226. 

©i)mbiofe  7;  ©.  ber  -Burjeln  291; 

©.  mit  5|Si(jen  283. 
@l)mtiiofepi(3e  292. 
@i)mptome  Der  Äranf()citcu  7. 
©i)mptomc  be§  SobeS  7. 
Syringa  118  270. 
Zabat  222  284  286  310. 
Sabaföabfnb  al§  ©ift  331. 
SamariSte  59. 
Tamarix  59. 
Tanacetum  172. 
Sänne  41  45  47  48  49  84  86  127  129 

143  222  231  233  234  241  242  293, 

f.  aud)  Sffieifjtanne. 
Sanncnftötte,  Uebcriuallen  ber  134. 
Sanuenmtcfler  45. 
Taraxacum  113. 
Taxodium  127. 
Taxus  172. 
Teesdalia  275. 
Teichospora  obducens   112. 
Telephora  111. 
Temperatur  171 
Semperatureinfüife  auf  6()lorop[)i)llbiI= 

bmig  224;  S.    auf  i?ot)lenfaureafft= 

milation  220,  %.  auf  ^robuftion  221; 

S.  auf  2ßad)Stum  216. 
Semperaturgren^en  216. 
Semperaturgreuäe  ber  i^eimuug  216. 
Semperaturgrenjen  beS  3öad)§tum§  216, 
Teratologie  1. 
Seratologifdjc  3fiafieu  16. 
Serpentin  45    138;   S.,    ©trafeburger 

45  139;  S.  üon  33orbeaujf  139. 
Serpentinöl  41  45. 
S^eerprobufte  alö  ©ifte  330. 
St)eerung  152. 
Sl^eeftrauc^  146. 
Thlaspl  323. 
Thuja  48  268. 
Sl)l)Uen  35. 
Siefe  ber  2(n§faat  251. 


Siefpftanjung  254. 

Siere,   3Sermnnbnngon  burd)  Sritte  ber 

141. 
Simütl)egra§  326,  f.  aud)  Phleum  pra- 

teuse. 
Tinea  47. 
Süb,  natitrlid)er  5. 
Sob,  ©mnptome  be§  7. 
Söblid)e  ft^äitegrabe  196. 
Sötung  burd)  ^itje  171. 
Sopfgeioäd)fe  in  3inimern  159. 
Sopfeiciuädjfe,  SSerfaueru  ber  260. 
Tortrix  47. 
Torula  112. 
Sote  Stefte  131. 
Sragantgummi  57. 
Sranfpiration§ftrom  27. 
Srauben,  S3ertrodneu  ber  176. 
Srauermeibe  248. 
Sricbe,  Slbfrieren  ber  202. 
Trifolium    173,    f.    aud;    Älee    nub 

3iotflee. 
Trimmatostroraa  Salicis   110. 
Triticura  217  220  330. 
Srocfenäfle  151. 
Srodenäflnng  131  151. 
Srocfenfänle  107. 

SrocfenI)eit  be§  iBobenö  .262  271  277. 
Srocfen[)eit  iiert)iubert  Keimung  262. 
Tropaeolum  157  172   197. 
Tubercularia  111. 
Tulipa  225. 
Typha  308. 
Ueberfdjmemmung  248. 
Uebenuallen  ber  Sannenftöde  134. 
UebermaUung  60  74  133;  U.  ber  Öuer= 

anmben  80;  11.  ber  ?5lad)munben  79  ; 

lt.  ber  ©palliuunben  79. 
UebermaUungSmnlft  74. 
Ulex  255. 
Ulme   40    110    238  239  242    248  293 

314  316. 
Ulothrix  199. 

UngenügenbeS  iBobeuuoIumeu  249. 
Ungeeigneteg  9J?ebium  245. 
Unterbrücfnng  159. 
Urtica  185  317. 
Ustilago  174  323. 
Vaccinium  223. 

Valsa  salicina  110;   V.  stellulata  110, 
Sßariationen  7. 
Vaucheria  60. 

aSegetationgpunft,  Sfiegeneration  eine§  89. 
aSegetationStemperatur,  ®auer  ber  218. 
aLH'rbeif5en  93  125. 
i! erbrennen  ber  SBlätter  175. 


Sdcgifter 


343 


123 


3}. 


SSerbämntiinG  159. 

S>erboppeIitmj  be§  3al)re§viune§  30. 

a3erebeln,  S>cni)ad)fcii  beim  87. 

SJerebelung  117. 

Serqeileu  154. 

aSergiftuiui  310. 

33eri)ütiinc5  17. 

^Berforfeuber  (Ealluö  64. 

5ßerMppeIunt3eii  be§  a3lattcä  148. 

S3erle^ung  ber  Sßur^eln  20. 

93eiliilt  be§  ®aumftamnie§  99;  53. 
ber  Stelle  99;  35.  ber  S^latter  27;  35. 
ber  öaubblätter  14G;  35.  ber  3tejerüe= 
näl)rftoPeI)äIter  119;  33.  ber  Seile 
be§  (Smbn)o  121;  3>.  ber2ßiirjeln  2G. 

33ermoberunt3  107. 

33erpflanjen  ber  ^oIjge>üäc()fe  122 

a^erpflaiijen  frautartitjer  @eiuäd)fe 

35evfaueru  ber  S:opfc3eii)äd)fe  2G0. 

3Ser|d) einen  beö  @etreibe§  266. 

a)er1"d)nafen  154. 

35er|d)üttunc3  254. 

33erfpiUeru  154. 

SSerftümmelnng   ber  S3Iätter  148: 
ber  .^oläpflanäen  125;  33.  ber  ©amen 
119. 

33erfumpfung  be§  35oben§  261. 

33ertrocfneu  ber  Blätter  26. 

33ertrüc!nen  ber  Srauben  176. 

33ern)ad)fene  ©tamme  87. 

ä3ermad)iene  Sßnrjeln  87. 

33eriua(^fnnöen  85;  33.  beim  33erebeln 
87. 

35ermallung  74. 

SSermnnbnngen  ber  ^Blüten  149;  33. 
ber  grüd)te  149 ;  33.  burd)  Sritte  ber 
Siere  141;  35.  ber  SBurseln  121; 
35.  bnrd)  äBagenräber  141;  35.  ber 
Sftinbe  26;  35.  be§  ^olgeö  26;  35. 
natürlld)e  ©i^u^norfe^rnngen  nad) 
31;  33.  gfteamouen  gegen|31. 

3Senünnbnng§arteu  1 1 3. 

33ern)el)nngen  237. 

a^erjmergnng  271  279. 

Viburnum  318. 

Vicia  100  259  306  316  330,  f.  und; 
SßJicEe. 

Viola  323  327. 

Viscum  161. 

Vitis,  f.  SBeinftüit. 

a5ogelbeerbaum  314,  f.  aud)  CSberefdje. 

a?orgebUbete  ©efrete  43. 

SÖorfeimfproffnngeu  116. 

33ulfnmfd)c  (Sjfljalationeu  318. 

2Bad)l}Dlber  237. 

2Bad)§tnm,  Slbnormitäten  be§  160. 


Stum§=(StioIement  164. 
2ßad)§tum§ge[d)unnbtaf eit  2 1 9. 
2Bad)§tum§grü^e  220. 
2öad)§tnm5temperatnr,    Diitimnni  ber 

219. 
2Dad)§tnm,  Seniperatnreinflni^  anf216. 
31'ad)ätum,  Semperatnrgrenjen  be§  216. 
SiHigenräber,  33emnutbnn(ieu  bnrd;  141. 
SBalbbrcinbe  245. 
SBalbftreu  296, 
2Bnfferfulturen  246. 
äöafjerlinfen  246. 
SBaffermangel  262. 

SCBafferpflansen  auf  bem  Srocinen  246. 
aSafjermuräeln  246. 
Söeibe  107  110  128  132  134  153  218 

247  254  261  293,  f.  and)  Salix. 
2öeil)rand)  50. 
aSeinbeeren,  5ro[tgeld)maif  ber  227;  SB., 

©ameubrnd)  ber  150  176  229. 
2Betnberge,  ®li^fd)Iag  in  243. 
aSeinftocf   36    198    215    261    318  321 

328  330;   2ö.  ©rinb  be§  209;    2B., 

trebS  be§  209. 
äßeiBbud^e  HO  293,  f.  and)  ^ainbnd;e. 
SöeiMänle  107. 

SCöeifefpiljige  9f{oggenäf)ren  203. 
2ßei|jtanne  139  211  230,  l  anä)  Sänne. 
äöeijeu    167    172    173    199    221     251 

263  287  321. 
SBelfen  26  263. 
Sßicfen  166  199. 
2ötefen,  «a^fd)Iag  in  244. 
äöilbfc^dlen  141. 
3Bimmer  80. 
SBinbbruc^  232. 
SBinbfaU  232. 
2Binbfd)nb  238. 
SBirfnngen  be§  ^rofteS  177. 
SCBnnben  24;  2B.,  33el)anblnng  ber  150; 

255.,  @d)neiben  ber  152;   213.  ©efve= 

tionen  an  43. 
Sßnnbfänle  101  106  130. 
2önnbfläd)e,  33efleibung  ber  70. 
SBunbgnmmi  34. 
äBunbboIj  76. 

SBunbforf  59;  3ß.,  Teilung  bnrd;  61. 
Sönnbfranftieit  101. 
Sönnbfet'rete  44. 
2BnräeIanfä)iuellungen  ber  (Srie  296 ;  2Ö. 

ber  CSläagnaceen  296;  SK.  ber  5Dii)ri= 

caceen  296. 
SBuraelauSfdjläne  99  134. 
Sönräelfänie  107  258;  2B.  ber  33änme 

260. 
äßnrjelfnöltdjei'  ber  l'egnminofen  297. 


344 


jifter 


SBuraeln  in  iBIumentßpfen  21;  2B.,  IBe= 
fd^neiben  ber  122;  2B.,  plattQebriicfte 
23;  2Ö.,  (SrfaliberiK);  2ß.,  @i)mbiofc 
ber  291;  'B.,  SScrle^iincj  ber  26  121; 
2B.,  oenuact)fene  87;  2^.,  Sßerluft 
ber  26. 

SöuraelftedtinGe  115. 

2BuräeIt{)nttgreit,  ©törimtj  ber  221. 

aBiirjelaöpfe  247. 

Xanthorrhoea-^arj  50. 

Xenodochus  ligniperda  112  260. 

Xylaria  111. 

Zea  172  197  217  220  224  286  303 
330,  f.  aiid)  mai^. 

3ed)enabflufeu)äffer  326. 


3inffalje  oI§  ©ifte  323. 
Binfüitriol  al§  ©ifte  323. 
3iegelüfen  313. 
3erfet3un(j§erfd^eimmgen    102;  3.    be§ 

.^ol3e§  106. 
3itterpcUipeI  99. 
3opftroc!ni'3  268. 

3ucferrübe  217,  f.  aud)  Beta  uub  dinb?. 
3iDeigbilbiiiU3  28. 
311)6136,  @rfa^  ber  91. 
3n3eigüerftümtneluugeu  124. 
3iüetgfpit3en,  Stbfricrcii  ber  202. 
Biueigumdierunaeu  94. 
3iuerge  119  271. 
3ir>iebel  191. 


j,.  C.  State  College 


^rutffc^Icr. 

@dte  112  3eilc  11  non  oben  liefe  93ii)voim)ceteu  [tatt  ^J3ci)coim)ccten. 
(Seite  260  3eifc  17  non  unten  liefe  liguiperda  ftatt  liquiperda. 


äJicSlau,  (Sbuai-b  Sfveiuciibt'e  5üucl)bntcfcrei  (©eteriiineiifdöule). 


Wt^mü;ykw^'