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Full text of "Die Kunstdenkmäler von Bayern; im Auftrag des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus"

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jPIE KUNSTDENKMÄLER . 

T)ES KÖNIGREICHS BAYERN 

OBERPFALZ UND REGENSBLJRG I 



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AKTE S SCIENTIA VERITAS 

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Grundsätze 
für die Inventarisation der Kunstdenkmäler Bayerns. 



L Zweck des Inventars. Die Inventarisation hat den Zweck, den Gesamt- 
bestand des Königreichs an Kunstdenkmälem im weitesten Sinne wissenschaftlich fest- 
zustellen und zu beschreiben, dem Schutze und der Pflege dieser Denkmäler und 
damit der Kunst-, Landes- und Ortsgeschichte sowie der lebenden Kunst und der 
Heimatliebe zu dienen. 

II. Zeitliche Begrenzung. Die Inventarisation soll die Zeit vom 6. Jahr- 
hundert bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts umfassen. 

In besonderen Fällen kann auch über das 6. Jahrhundert zurückgegangen werden. 

III. Besitzverhältnisse. Die Inventarisation erstreckt sich auf die Denkmäler 
jeder Gattung im öffentlichen Besitz und auf die Baudenkmäler im Privatbesitz. Be- 
wegliche Denkmäler im Privatbesitz werden nur ausnahmsweise aufgenommen, z. B. 
wenn sie in kunstgeschichtlichem oder geschichtlichem Zusammenhang mit den Denk- 
mälern der Gegend von besonderem Interesse sind oder wenn sie mit dem Meister- 
namen bezeichnet sind. Öffentliche Sammlungen sind im großen und ganzen nicht 
zu inventarisieren ; es ist jedoch auf das Hir die Gegend besonders Wichtige hinzuweisen. 

IV. Gattungen der aufzunehmenden Denkmäler. Kirchliche und profane 
Kunstdenkmäler werden in gleicher Weise berücksichtigt. Der Begriff Kunstdenkmal 
ist dabei in weitestem Sinne zu nehmen. Ein bürgerliches Haus, ein Bauernhaus, ein 
Brunnenhaus oder QueUenhaus, eine alte Brücke, ein Wegkreuz, eine Martersäule etc. 
kann historisch, kunstgeschichtlich oder archäologisch von Interesse sein. 

V. Vollständigkeit des Inventars. Vollständigkeit muß im allgemeinen ange- 
strebt werden. Der Inventarisator hat zunächst zu fragen: Was ist das Objekt iiir 
die Kunst, für die Kunstgeschichte, Archäologie oder Geschichte wert? Er soll 
aber auch weiter fragen: Ist das Objekt für den Ort, für die Landschaft von Wert? 
Gar viele Bauten und andere Objekte haben nur rein lokale Bedeutung, bisweilen 
nur Wert als Staffage der Landschaft Es gilt, beim Volke diurch die Berücksichtigung 
auch bescheidener Objekte die Wertschätzung des örtlichen Denkmälerbestandes zu 
wecken, die Liebe zu den heimatlichen Denkmälern rege zu erhalten. Es gilt auch, 
die typischen Landschaftsbilder der einzelnen Gegenden mit ihren uns lieb gewordenen, 
anheimelnden, so trefflich der Umgebung angepaßten und mit ihr verwachsenen Bauten 
diurch kurze Würdigung und Betonung im Inventar zu schützen. 

Vor allem bei den Baudenkmälern in öffentlichem Besitz ist Vollständigkeit 
des Inventars notwendig. Ebenso bei den Burgen und Schlössern. Bei den bürger- 
lichen Wohnhäusern und den Bauernhäusern ist wenigstens das Typische des Ortes 
oder der Gegend ins Auge zu fassen. 

Bei den beweglichen Denkmälem kann vielfach nur eine Auswahl getroffen 
werden. Jedenfalls müssen aber Gegenstände von künstlerischem Werte, deren Er- 
haltung geboten ist, inventarisiert werden. Im allgemeinen gilt der Grundsatz: Je 
älter der Gegenstand ist, desto weniger darf seine Aufnahme der freien Wahl über- 
lassen bleiben. Mittelalterliche kirchliche Geräte und Gewänder werden z. B. aus> 
nahmslos aufzunehmen sein, kirchliche Geräte und liturgische Gewänder der Barock- 



und Rokokoperiode nur mit Beschränkung. Bei denjenigen Goldschmiedearbeiten der 
Barock- und Rokokoperiode, die nicht inventarisiert werden, empfiehlt es sich 
immerhin, die Beschauzeichen und Meistermarken zu notieren behufs kurzer Ver- 
wertung in der statistischen Übersicht des Bezirkes. 

Bei wichtigeren Baudenkmälern ist auch der kurze Hinweis auf zerstörte, nicht 
mehr bestehende Objekte, z. B. Klöster, Kirchen, Burgen unter Angabe der Literatur 
erwünscht, soweit dies ohne wesentlichen Zeitaufwand möglich ist. Bei beweglichen 
Denkmälern, die in der älteren Literatur angeführt werden, aber nicht mehr vor- 
handen sind, ist ebenfalls kurze Angabe angezeigt, eventuell mit Nachweis des 
jetzigen Aufbewahrungsortes. 

VL Art der Bearbeitung und Beschreibung, i. Allgemeiner Grund- 
satz. Im allgemeinen gilt für die Bearbeitung der Grundsatz: Das Inventar ist nicht 
eine rein beschreibende Aufzählimg, sondern eine wissenschaftliche Quellensammlung. 
Die Arbeit beruht auf gewissenhafter, wenn möglich selbständiger, wissenschaftlicher 
Untersuchung. Eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung und eine erschöpfende 
Darstellung kann aber nicht beabsichtigt sein. Jedenfalls muß das Inventar für 
weitere Untersuchungen die nötige Orientierung und die entsprechenden Anhalts- 
punkte bieten. Die Arbeit soll gründlich, genau und sorgfaltig sein. 

2. Anordnung des Stoffes. Die Bearbeitung wie die Publikation erfolgt 
nach Regierungsbezirken und innerhalb dieser nach Bezirksämtern bezw. unmittelbaren 
Städten. Innerhalb der Bezirksämter hält sich das Inventar an die alphabetische 
Ortsfolge. 

Innerhalb eines Ortes werden zuerst die kirchlichen, dann die profanen Denk- 
mäler besprochen. Sind mehrere Kirchen an einem Ort, so geht derjenige Bau 
voraus, mit welchem die Anfange und die älteste Geschichte des Ortes verknüpft 
sind; das ist in der Regel die Hauptkirche. Bauliche Annexe, wie Kjreuzgänge, 
Klostergebiude, Kapellen, werden bei der Kirche, zu der sie gehören, mit angeführt. 

Bei den profanen Denkmälern wird zunächst die Ortsbefestigung und die 
Gesamtanlage des Ortes ins Auge gefaßt. Dann folgen die öffentlichen Gebäude, 
geordnet nach ihrer Bedeutung, Privathäuser, öffentliche Denkmäler, wie Brunnen, 
Denksäulen etc. 

3. Quellennachweise. Wie der Ausarbeitung der Beschreibung die Durch- 
sieht der Literatur vorausgeht, so wird am zweckmäßigsten dem Inventare des einzelnen 
Bezirkes, Ortes und Denkmals die Übersicht der Literatur vorangestellt. Bei der 
Zusammenstellung der Literatur ist nicht bloß Rücksicht auf die kunstgeschichtliche, 
archäologische oder technische Literatur zu nehmen, sondern auch auf die rein orts- 
geschichtliche, soweit diese die Kunstdenkmäler erläutert. 

• Archivalische Forschungen können gelegentlich gemacht werden, sollen aber 
nur insoweit zulässig sein, als hierdurch die Gesamtarbeit nicht aufgehalten wird. 

Alte Zeichnungen, Ansichten, Pläne, besonders auch alte Stadtpläne, sind im 
Anschluß an die Zusammenstellung der Schriftquellen zu nennen 

Die Ortsgeschichte ist im Texte nur insoweit heranzuziehen, als sie zur Er- 
läuterung einzelner Kunstdenkmäler oder des ganzen örtlichen Bestandes an 
solchen dient. 

4. Bes'.:hreibung. Der Beschreibung eines Baudenkmals werden die bau- 
geschichtlichen Angaben vorausgeschickt Bei kirchlichen Gebäuden ist womöglich 
der Titulus (Weihetitel) zu nennen, femer die Eigenschaft der Kirche (Pfarrkirche, 
Filialkiiche, Nebenkirche etc.), dann die Konfession. 

An die Baugeschichte schließt sich die Baubeschreibung. 

Für die Baubeschreibung soll das G. v. Bezoldsche System mit seiner klaren 
Auseinanderhaltung von Grundriß, Aufbau, Einzelformen, Äußerem vorbildlich sein. 
Bei Bauten mit langer Entwicklung folgt auf die Baubeschreibung eine baugeschicht- 
liche Analyse. Bei wichtigeren Bauten reiht sich eine knappe künstlerische und 
baugeschichtliche Würdigung an. 



Die Beschreibung der Ausstattung und Einrichtung geht von den bei der Wirkung 
des Innern am meisten mitsprechenden Denkmälern aus und schreitet der Über- 
sichtlichkeit halber in der Regel in einer bestimmten Reihenfolge voran. Also etwa : 
Deckengemälde, Altäre, Sakramentshäuschen, Chorstühle, Sedilien, Kanzel, Orgel, 
Beichtstühle, Taufstein, Skulpturen und Gemälde, die nicht in Verbindung mit Altären 
stehen, Glasgemälde, Epitaphien, Grabsteine, kunstgewerbliche Gegenstände, wie Türen, 
Gitter, Leuchter, Ampeln etc. Kirchliche Geräte undParamente in der Sakristei. Glocken. 

Ausnahmen von dieser Reihenfolge können unter Umständen zweckdienlich 
sein. Bei Kirchen mit vielen Seitenkapellen kann es z. B. sich empfehlen, die Aus- 
stattung der einzelnen Kapellen zusammen zu behandeln. 

Es darf nicht vergessen werden, daß die Beschreibung der Denkmäler in Wort 
und Bild stets die Hauptsache des Inventars sein soll. 

Die Ausführlichkeit der Beschreibung bemißt sich nach der Bedeutung des 
Denkmals. Bei der Baubeschreibung einer einfachen Dorfkirche ohne weiteres 
Interesse kann unter Umständen die ungefähre Angabe der Entstehungszeit (z. B. spät- 
gotisch) und eventueller späterer Veränderungen genügen. Im allgemeinen muß die 
Beschreibung klar, übersichtlich und knapp im Ausdruck sein. Sie soU das Charakte- 
ristische betonen. Ausdrücke, wie »in der gewöhnlichen Anlage«, »in der üblichen 
Komposition«, etc. sollen, wenn keine weitere Erklärung beigegeben wird, ver- 
mieden werden. Denn die Ausdrücke »gewöhnlich«, »üblich« etc. bedeuten vielfach 
nur für den genauen Kenner der Denkmäler der einzelnen Gegend ein bestimmtes 
Schema. Für den femer Stehenden besagen sie nichts. Urteile, welche den Wert 
eines Denkmals herabsetzen, wie »unbedeutend«, »mittelmäßig« u. a., sollen möglichst 
vermieden werden. Dagegen sollen bedeutende Arbeiten als solche besonders be- 
zeichnet werden. 

Bei den inventarisierten Goldschmiedearbeiten sind die Beschauzeichen und 
Meistermarken sorgfaltig zu beachten. 

Restaurationen sollen womöglich erwähnt, ihre Ausdehnung kurz charakterisiert 
werden. Bei wichtigeren neueren Restaurationen ist auch die ausfuhrende oder 
leitende Kraft zu nennen. 

5. Behandlung der Inschriften. Mittelalterliche Inschriften können, so- 
feme sie historisch bedeutsam oder charakteristisch sind, wörtlich und in vollem 
Umfange mitgeteilt werden. Andere mittelalterliche Inschriften sollen summarisch 
verzeichnet werden. Für Inschriften aus späterer Zeit, insbesondere für Grab- 
inschriften, hat bei der Auswahl und Fassung eine größere Beschränkung einzutreten. 
Die Inschriften werden so weit als möglich mit ihren Abkürzungen wiedergegeben. 
Die Abkürzungen werden bei Bedarf nebenan in Klammem aufgelöst. Die Beisetzung 
der aufgelösten Jahreszahlen und Monatsdaten in Klammem empfiehlt sich in der 
Regel. Ergänzungen nicht mehr lesbarer Teile von Inschriften werden in eckigen 
Klammem [], Auflösungen oder erklärende Zusätze in mnden Klammem () bei- 
gegeben. Bei Inschriften vor dem 14. Jahrhundert empfiehlt sich Abbildung. Ab 
und zu werden auch gotische Majuskel- und Minuskelinschriften als Proben dieser 
Schriftgattung abzubilden sein. Die Schriftart des Originals ist durch den ent- 
sprechenden technischen Ausdmck zu bezeichnen. 

Glockeninschriflen, Bauinschriflen, Autorinschriften werden aus allen Perioden 
womöglich stets im Wortlaut mitgeteilt Gibt man nachmittelalterliche Grabinschriften 
nicht im Wortlaut, so muß man doch nicht nur das Jahr, sondem auch den Tag 
des Todes im Interessse der genealogischen Forschung kopieren. 

6. Statistische Übersichten. Der Einzelbeschreibung der Orte jedes 
Bezirksamts gehen historisch-topographische Angaben voraus. Diese geben kurzen 
und knappen Aufschluß über Größe, Lage, Bodenbeschaifenheit, Vorkommen von 
Baumaterialien, Siedelungsverhältnisse, Stammeszugehörigkeit, Handels- und Verkehrs- 
verhältnisse, territorialgeschichtliche Entwicklung, kirchliche Entwicklung (insbesondere 
Diözesanverband). 



Auf das Denkmälerinventax der einzelnen Orte folgt am Schlüsse des Bezirks- 
amts die kunststatistische Übersicht. In der kunststatistischen Übersicht sollen vor 
allem auch die Denkmälergruppen zusammenfassend charakterisiert, Schulzusammen- 
hänge und lokale Eigenarten beachtet, die kleinen Zentren lokaler Kunsttätigkeit 
angedeutet werden. Dabei können manche Notizen, die bei der Einzelbeschreibung 
wegbleiben mußten, verwertet werden. 

Zusammenfassende Behandlung in der Übersicht ist namentlich fiir die Denk- 
mäler volkstümlicher Kunst, wie Bauernhäuser etc., erwünscht. Doch sind auch 
aus diesem Gebiete die wichtigeren Beispiele bei den einzelnen Orten anzuführen, 
vielleicht mit Hinweis auf die zusammenfassende Darstellung. 

7. Register. Am Schlüsse eines Regierungsbezirkes wird ein Ortsverzeichnis, 
Künstlerverzeichnis, ein spezifiziertes Sachregister beigegeben. 

VII. Abbildungen. Abbildungen sollen in möglichst großer 2^ahl gegeben 
werden. Dabei darf nicht nur das kunstgeschichtlich Wichtige berücksichtigt werden. 
Auch kleine, unscheinbare Denkmäler, in welchen sich die lokale Eigenart der 
Gegend oft mehr wiederspiegelt als in den größeren Denkmälern, sind hier gleich- 
mäßig zu beachten. All die kleinen Verschiedenheiten, die der Inventarisator 
z. B. beim Studium der Dorfkirchen im Grundriß (s. besonders die Turmstellung), 
im Aufbau und vor allem in den Einzelformen (z. B. Türformen, Maßwerke, 
Rippenprofile, Schlußsteine, Turmdächer, Turmfenster, Turmgliederung etc.) findet, 
sollen in typischen Beispielen im Bilde vorgeführt werden. Neben Grundriß, Schnitt 
und Einzelfortnen ist vor allem auch Außenansichten Beachtung zu schenken. Oft 
beruht der Wert des Baues, z. B. einer Dorfkirche, wesentlich auf der Silhouette des 
Aui^ren. Oder die reizvolle Wirkung liegt im Verhältnis des Baues zu der Land- 
schaft, zu seiner Umgebung. 

Die Abbildungen sollen sich namentlich auch auf Profandenkmäler erstrecken. 
Stadttürme, Burgen, Häuser sind oft mehr den durch die Zeitbedürfnisse geforderten 
Veränderungen und der Verwitterung ausgesetzt als Kirchen, verdienen also schon 
aus diesem Grunde ein Festhalten im Bilde. Bei mittelalterlichen Wohnhäusern, Rat- 
häusern ist detaillierte Aufnahme, unter Umständen mit den Grundrissen der ein- 
zelnen Geschosse, mit Schnitten, Fassade etc., besonders erwünscht. Wichtige, ver- 
steckt liegende Bauteile, z. B. alte, interessante Dachstühle, sind besonders zu be- 
rücksichtigen. 

Alte Ortsansichten, alte Pläne, auch Stadtpläne, können eine höchst erwünschte 
Beigabe sein. 

VIII. Karten. Jedem Bezirksamte wird eine Übersichtskarte seines Gebietes 
in geeignetem Maßstabe beigegeben. 

IX. Drucklegung. Lichtdrucke werden in der Regel auf Tafeln im Format 
des Textes im Text eingeschaltet Gegenstände aber, zu deren würdiger Wiedergabe 
ein größeres Format nötig ist, z. B. Interieurs großer Kirchen, große Flügelaltäre etc., 
werden in einem Ergänzungsatlas im Formate des Tafelwerkes von Oberbayem ver- 
einigt Der Ergänzungsatlas wird am Schlüsse eines Bandes oder eines Regierungs- 
bezirkes beigegeben. Er ist gesondert käuflich. Bauzeichnungen, wie Grundrisse, 
Schnitte etc., sollen der bequemen Benutzung halber in Klischeedruck stets im Texte 
eingeschaltet werden, wenn nötig auf eingefalteten Tafeln. 

X. Erscheinungsweise. In der Regel soll das Inventar eines einzelnen 
Bezirksamts — wenn die Raumverhältnisse es gestatten, mit der dazu gehörigen 
unmittelbaren Stadt — ein in sich abgeschlossenes Heft bilden, mit eigenem Titelblatt, 
eigener Seitenzählung und eigenem Inhaltsverzeichnis. 

Die Hefte erscheinen gesondert und sind einzeln käuflich. 



DIE KUNSTDENKMÄLER 



DES 



KÖNIGREICHS Bayern 



^ 



DIE 



KUNSTDENKMÄLER 



DES 



KÖNIGREICHS Bayern 



HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAGE DES 



KGL. BAYER. STAATSMINISTERIUMS DES INNERN 
FÜR KIRCHEN- UND SCHUL- A NGELEGENHEITEN 



Zweiter Band 

REGIERUNGSBEZIRK 

Oberpfalz und Regensburg 

HERAUSGEGEBEN VON 

GEORG HAGER 



XIII BEZIRKSAMT BEILNGRIES II 




MÜNCHEN 

DRUCK UND VERLAG VON R. OLDENBOURG 

1908 



DIE 



KUNSTDENKMALER 



VON 



Oberpfalz & Regensburg 



Heft XIII 

BEZIRKSAMT BEILNGRIES 

IL 

AMTSGERICHT RIEDENBURG 



BEARBEITET VON 

FRIEDRICH HERMANN HOFMANN und FELIX MADER 



MIT 5 TAFELN, 13S ABBILDUNGEN IM TEXT 

UND EINER KARTE 




MÜNCHEN 

DRUCK UND VERLAG VON R. OLDENBOURG 

1908 



V 






ALLE RECHTE VORBEHALTEN 







1 •.'/ ^^ 





Vorwort. 



Da die Teilung des bisherigen Bezirksamtes Beilngries in zwei Bezirksämter 
(Beilngries und Riedenburg) nahe bevorsteht, so erscheint die Denkmälerbeschreibung 
des bisherigen Bezirksamtes Beilngries in zwei gesonderten Heften, für welche ent- 
sprechend der geplanten Organisation der beiden neuen Bezirksämter die Grenzen 
der Amtsgerichte Beilngries und Riedenburg zur Grundlage genommen worden 
sind. Der bereits als Heft XII erschienenen Denkmälerbeschreibung des Amts- 
gerichtes Beilngries folgt nunmehr als Heft XIII die Beschreibung des Amtsgerichtes 
Riedenburg. 

Die Denkmälerinventarisation im Amtsgericht Riedenburg hat Herr Bezirksamt- 
mann Hans Schreyer mit regem Interesse unterstützt. Unser Dank gebührt der 
gesamten Pfarrgeistlichkeit fiir bereitwilligste Unterstützung. Zu danken haben wir 
ferner den Herren Lehrern und Bürgermeistern des Bezirkes. 

Herr Graf Hugo von Walderdorff ist uns auch bei diesem Heft mit seinem 
Rate und seinem Wissen bei Durchsicht der Korrekturfahnen hilfreich zur Seite 
gestanden. 

Herzlich zu danken haben wir außerdem für stets bereitwillige Unterstützung 
den Herren: Dr. Franz Ludwig Baumann, Kgl. Reichsarchivdirektor in München, 
Dr. Joseph Breitenbach, Kgl. Kreisarchivar in Amberg, Baurat Friedrich Nieder- 
mayer, Kgl. Bauamtmann in Regensburg, Geh. Rat Dr. Gg. Ritter von Laubmann, 
Direktor der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München, Prälat Dr. Fr. X. Leitner (f), 
Generalvikar in Regensburg, und Prälat Dr. Georg Triller, Domdekan und General- 
vikar in Eichstätt. 

Die Bearbeitung des Heftes XIII war geteilt. Herr Dr. Friedrich Hermann 
HoFMANN bereiste und bearbeitete sämtliche Orte mit Ausnahme von Prunn. Den 
Abschnitt über Prunn beabsichtigte der Unterzeichnete ursprünglich selber zu be- 
arbeiten. Es traten jedoch neue dienstliche Obliegenheiten dazwischen. Da auch 
Herr Dr. Hofmann infolge anderweitiger dienstlicher Inanspruchnahme diesen Ab- 
schnitt nachträglich nicht übernehmen konnte, bearbeitete Herr Dr. Felix Mader 
Schloß Prunn. Von Dr. Mader stammt auch die kunststatistische Übersicht. Die 
bibliographischen und historischen Nachweise entstanden in gemeinsamer Arbeit der 
beiden genannten Herren. Beim Abschnitt über Prunn wurden einige frühere Notizen 



VI 



Vorwort. 



des Unterzeichneten benützt. Herr Architekt Prof. Friedrich Karl Weysser unter- 
stützte uns mehrfach mit kunststatistischen Aufzeichnungen. Desgleichen wurden 
einige ältere Aufzeichnungen des Herrn Dr. Ph. M. Halm verwertet. 

Einen Teil der archivalischen Recherchen hat Herr Kreisarchivsekretär 
Dr. Joseph Knöpfler in Amberg übernommen. Von ihm stammt auch der historische 
Teil der Einleitung. 

Die Aufnahme zu Fig. 82 verdanken wir Herrn Expositus Joseph Staab in 
Prunn. Herr Druckereibesitzer A. Kettner in Riedenburg stellte uns die Photo- 
graphien zu Fig. 57, 64, HO und Tafel IV zur Verfügung. Die Aufnahmen zu 
Fig. 61, 74, 129, 131 stammen von Herrn Dr. Friedrich Hermann Hofmann. Alle 
übrigen Zeichnungen und photographischen Aufnahmen sind von Herrn Architekt 
Professor Friedrich Karl Weysser in München hergestellt worden. Die Karte 
hat Katasterzeichner Otto Lindner verfertigt. 

Die Klischees wurden von der Kunstanstalt Alfons Bruckmann in München 
ausgeführt. 

München, im Juli 1908. 



DR. GG. HAGER, 

Kgl. Konservator, 

Leiter des Bayerischen Nationalmuseums und des 

Kgl. Generalkonservatoriums der Kunstdenk mäler 

und Altertümer Bayerns. 



EINLEITUNG. 

Das Amtsgericht Riedenburg, welches das künftige Bezirksamt Riedenburg 
bilden wird, hat einen Flächeninhalt von 337,13 qkm. Es zählt 53 Gemeinden mit 
129 Ortschaften, darunter zwei Städte: Dietfurt und Riedenburg, und einen Markt: 
Altmannstein. Die Einwohnerzahl betrug bei der Volkszählung 1905 15 116 Seelen. 
(Weitere Angaben im Ortschaftenverzeichnis des Königreichs Bayern, 65. Heft der 
Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern, herausgegeb. vom Kgl. Bayer. Statist. 
Bureau, München 1904, S. 811 ff. — Hans Braun, Statist. Amtshandbuch für den 
Regierungsbezirk Oberpfalz u. v. Regensburg, Regensburg 1903, S. 18 f.) 

Unser Gebiet grenzt östlich an die Bezirksämter Parsberg und Kelheim, süd- 
lich an das Bezirksamt Ingolstadt, westlich an die Bezirksämter Ingolstadt und Eich- 
stätt und an das Amtsgericht Beilngries, nördlich an das Bezirksamt Parsberg. 

Der Bezirk gruppiert sich um die Altmühlstrecke von Dietfurt bis Prunn und 
um ihren kleinen Nebenfluß, die Schambach, gehört also dem Altmühl-Jura und zwar 
einem der landschaftlich anziehendsten Teile desselben an. Bei Riedenburg konzen- 
trieren sich die romantischen Vorzüge der Gegend zu hervorragend charakteristischen 
Bildern. 

Als Baustein wurde seit alter Zeit Dolomit und Kalkstein verwendet, wie sie 
die Jurabrüche liefern. Daneben gibt es auch Ziegeleien. (Vgl. W. Götz, Geo- 
graphisch-Historisches Handbuch von Bayern, München und Leipzig, I2 [1903], 737 ff., 
wo Näheres über die Bodengestalt etc. des Bezirks. — W. v. CJümbel, Geologie 
von Bayern, Kassel II [1894], S. 828 ff.) 

Das Gebiet des heutigen Amtsgerichtes Riedenburg ist althistorischer Boden; 
seine Kultur läßt sich teilweise bis in die Zeit der Römerherrschaft verfolgen. 
Durch den südlichen Teil des Gebietes zieht in der Richtung von Kipfenberg nach 
Eining an der Donau der räthische Limes. (VO. II, 296 ff. — Limesblatt, Mit- 
teilungen der Streckenkommissare bei der Reichslimeskommission 1893, S. 189 ff.; 
1897, S. 711 f. — Beiträge zur Anthropologie u. Urgeschichte Bayerns XV (1903), i. 
— Fr. Franziss, Bayern zur Römerzeit, Regensburg 1905, S. 166 f.) 

Zur Zeit der Ciauverfassung gehörte unser Gebiet zum alten Nordgau und als 
Karl der Große nach Unterwerfung des bayerischen Herzogs Tassilo III. 788 gegen 
die böhmischen Tschechen die Markgrafschaft auf dem Nordgau errichtete, zu dieser 
und zwar zum Untergau Chelsgau. 

Eine stattliche Zahl von Ortschaften unseres Gebietes wird schon im frühesten 
Mittelalter genannt : Mendorf, Mindelstetten, Hagenhill usw. (Vgl. Bavaria II, i, 405 f.) 

Hefl XIII I 



2 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

Nach der Unterwerfung und Begnadigung des Markgrafen Heinrich von Schwein- 
furt 1003 — 04 wurde besonders im Südwesten des Nordgaues im Gebiete der Unter 
gaue Chelsgau, Rudmarsberg und Solenzgau ein großer Bezirk von der Markgrafschaft 
abgetrennt, der jetzt im Besitz eines Grafen Berengar erscheint, des vermutlichen 
Stammvaters der Grafen von Sulzbach und Hirschberg. (I)oeberl, Markgrafschaft, 
S. 19.) Einen Teil dieser Güter verwendete Heinrich II. zur Ausstattung seines neu- 
gestifteten Bistums Bamberg. 

Zur Geschichte der Markgrafschaft auf dem Nordgau vgl. die Einleitungen zu 
den Heften I und VI der Kunstdenkmäler der Oberpfalz. 

Mit der im 12. Jahrhundert erfolgten Erblichkeit der Lehen und dem Auf- 
hören des markgräflichen Amtes auf dem Nordgau wurden die früher den Mark- 
grafen untergeordneten Grafen bezüglich ihrer Gebiete selbständige Territorialherren. 
In unserem Gebiete waren die mächtigsten Grafen die Burggrafen von Regensburg 
(nach Mayer, Geschichte der Burggrafen von Regensburg, München 1883, S. 53 
seit 1003 Gaugrafen im Westermanngau, einem Untergau des Nordgaues), von denen 
sich ein Zweig seit dem 12. Jahrhundert nach dem Schlosse Riedenburg schrieb. 
(Über ihre Besitzungen vgl. Mayer, S. 52.) Ein ganz kleiner Teil unseres Gebietes 
mit Dietfurt, Zell und Hainsberg gehörte zur Grafschaft Hirschberg. (Vgl. Einleitung 
zu Heft Xn, B.-A. Beilngries I, Amtsgericht Beilngries.) Den mit den Grafen von 
Riedenburg verwandten Grafen von Abensberg gehörte die Herrschaft Altmannstein. 

Angeblich 1155 gründeten Burggraf Heinrich von Regensburg und sein Bruder 
Otto das in unserem Gebiete gelegene Kloster Altmühlmünster für die Tempelherrn, 
worüber sie auch die Vogtei hatten. Das Kloster wurde nach Aufhebung des 
Templerordens 1312 von Kaiser Ludwig dem Bayern dem Johanniterorden überlassen. 
Dieser errichtete hier eine Komthurei. Außerdem waren an verschiedenen Orten 
auch Regensburger Klöster begütert, so z. B. das Schottenkloster in Griesstetten, 
Jachenhausen und Pondorf, St. Emmeran zu SoUem; aber auch andere Klöster, 
z. B. Prüfening und Biburg, hatten Besitz in Lobsing und Hexenagger. Das in 
unserem Gebiete gelegene, 1137 von der edlen Witwe Gertrud und ihrer Tochter 
Luitgard ftir Augustinerchorherm gegründete Kloster Schamhaupten, erhielt Güter 
zu Pondorf, Sandersdorf etc. geschenkt. (MB. XVII, 295 ff. — Ried, Cod. dipl. 
Episcop. Ratisp., Nr. 214.) 

Den Herren von Laaber-Breitenegg gehörte Prunn seit etwa Mitte des 1 2. Jahr- 
hunderts. Wildenstein war Eigentum der Herren von Wildenstein. 

Mit dem Aussterben der Grafen von Riedenburg im Jahre 11 85 bzw. 1196 
fiel Riedenburg an Bayern. Schon im ältesten Urbar von 1224 erscheint das 
»Amt ze Ritenburc«. (MB. XXXVI a, 125 — 128.) Der größte Teil unseres Gebietes 
kam also seit Beginn des 13. Jahrhunderts an die Witteisbacher. Bei der ersten 
wittelsbachischen Landesteilung 1255 fiel das Amt zu Oberbayern an Herzog 
Ludwig. 

1288 (19. Mai) brachte dieser auch die Burg Prunn in seinen Besitz, 1291 Alt- 
mannstein, und als 1305 mit dem Aussterben der Hirschberger Grafen auch noch 
Dietfurt an Niederbayern gefallen war (Lefflad, Regesten der Bischöfe von Eichstätt, 
Nr. 909) befand sich unser ganzes Gebiet in den Händen der Witteisbacher. 



Einleitung. ^ 

Im Haus vertrag von Pavia 1329 kamen die landgerichtlichen Rechte der Graf- 
schaft Hirschberg, weiter Riedenburg, Burg Dachenstein, Burg Eggersberg und die 
Herrschaft Altmannstein an Kaiser Ludwig den Bayer, also zu Oberbayern. Bei 
der Teilung der niederbayerischen Lande (im Jahre 1352) kam Dietfurt mit dem 
umliegenden Gebiet an Herzog Albrecht I. von Bayem-Straubing. (Quellen und 
Erörterungen VI, 425 f.) 1392 teilten die bayerischen Herzoge neuerdings ihre Lande, 
wobei das Gebiet von Riedenburg an Herzog Johann von Bayern -München fiel, 
Dietfurt bei Bayern-Straubing verbHeb. In dem Teilungsvertrag vom 29. Juni 1429 
kamen von unserem Gebiete das bisher bei Straubing befindliche Dietfurt mit Hains- 
berg und das erst 14 10 erworbene Wildenstein an die Herzoge Ernst und Wilhelm 
von Bayern-München. » 

Mehrere vom Adel unseres Gebietes gehörten dem 1489 zu Cham gegen 
Herzog Albrecht IV. errichteten I^öwlerbunde an und spielten in demselben eine 
große Rolle, besonders der Parsberger auf Flügelsberg. Herzog Albrecht aber 
besiegte den Bund; er brach auch die Peste Flügelsberg, von der die Löwler 
Fahne wehte, am 25. Februar 1492 auf den ersten Angriff und führte eine Beute 
von 12 schwer beladenen Wagen von da nach dem auf seiner Seite stehenden 
Dietfurt. 

Als sich in den benachbarten Gebieten 1525 der Bauernkrieg erhob, war es 
besonders der Pfleger von Riedenburg, Erhard von Muggenthal, der den Bauern 
entgegentrat, aber gefangen wurde. Damals drohte der Aufstand auch aut bayerisches 
Gebiet überzugehen, wurde aber besonders durch das Eingreifen des Pfalzgrafen 
Friedrich niedergeworfen. (Vgl. Englert, Der Mässinger Bauemhaufe und die 
Haltung der bedrohten Fürsten, Programm des K. Gymnasiums Eichstätt 1895). 

Die Reformation fand in unserem Gebiete keinen Eingang. Eine einzelne Er- 
scheinung ist die Frau eines der vornehmsten Herren unseres Gebietes, des Ritters 
Friedrich von Grumbach, herzoglichen Pflegers zu Riedenburg, Argula, geb. von 
Stauff", die zu Dietfurt offen Luthers Lehre predigte, worauf ihr Mann 1523 seines 
Amtes entsetzt wurde. (Vgl. Lipowsky, Argula v. Grumbach, München 1801. — 
KoLDE, Arsacius Seehofer und Argula v. Grumbach, Beiträge zur bayerischen Kirchen- 
geschichte XI, 49 — 77, 97 — 124, 149 — 188.) 

Schwer wurde unser Gebiet im Dreißigjährigen Kriege heimgesucht, besonders 
in den Jahren 1632 — 1634. 1632 waren die Schweden unter General Hom in Diet- 
furt und Riedenburg. 1633 kamen sie wieder unter Bernhard von Weimar und 
hausten besonders wieder in Dietfurt, Riedenburg und Griesstetten, wo sie die 
Kirche völlig zerstörten. Noch einmal erschienen sie im letzten Jahre des Krieges 
1648 unter General Wrangel und brandschatzten Riedenburg. Ganz besonders hart 
wurden auch Altmannstein, Eutenhofen und Keilsdorf von der schwedischen Solda- 
teska mitgenommen. 

Im spanischen Erbfolgekrieg fielen die Österreicher unter General Styrum am 
2. März 1703 bei Dietfurt ins bayerische Gebiet ein (Eichstätt stand damals auf 
Seite Österreichs), eroberten die Stadt am 4. März, nahmen die 3000 Mann starke 
Besatzung gefangen und plünderten noch im gleichen Jahre auch Markt und Feste 
Riedenburg. Das Gebiet von Dietfurt und Riedenburg gab der Kaiser 1705 seinem 



4 XIII. Amtsgericht Riedenbui^;. 

Reichsvizekanzler Graf von Schönbom als reichsunmittelbare Herrschaft. Im Frieden 
von Rastatt, 17 14, fielen aber diese Gebiete an Kurfürst Max Emanuel von Bayern 
zurück. 

Die Herrschaft Flügelsberg mit der Hofmark Meihem verkaufte Bayern 1718 
an das Fürstbistum Eichstätt. 

Im österreichischen Erbfolgekrieg wurde Dietfurt 1745 von den Österreichern 
unter General Trips besetzt; Riedenburg war im gleichen Jahre Winterquartier des 
Generals Grafen Bämklau. 

In den Koalitionskriegen hatte unser Gebiet viel durch Truppendurchzüge zu 
leiden. 1796 nahm Erzherzog Karl seinen Weg über den Dachenstein bei 
Riedenburg. 

Flügelsberg kam infolge der Säkularisation 1803 an Bayern zurück. 

Bei der Neuorganisation des Kurfürstentums Bayern im Jahre 1803 wurde 
Riedenbuij Sitz eines Landgerichtes, das die Pflegämter Riedenburg, Eggersberg, 
Dietfurt und das nun vom Landrichteramt Abensberg getrennte Altmannstein umfaßte. 

Bei der Einteilung des Königreichs in 15 Kreise im Jahre 1808 kam unser 
Gebiet zum Altmühlkreis, bei der Einteilung von 18 10 in 9 Kreise zum Regenkreis. 

1808 wurde der Maltheser-(Johanniter-)Orden aufgehoben und seine Güter an 
den Staat gezogen, wodurch auch Altmühlmünster, Jachenhausen und die Hofmark 
Prunn an Bayern kamen. 

Zwischen Riedenburg und Dietfurt beginnt an der Altmühl der in den Jahren 
1836 — 1846 angelegte Ludwigs-Donau-Mainkanal, dessen Idee schon Karl der Große 
793 zur Ausführung hatte bringen wollen. 

Bei der Errichtung der Bezirksämter im Jahre 1862 wurde unser Gebiet mit 
dem Amtsgerichte Hemau zu einem Bezirksamt Hemau vereinigt. Am i. Januar 1880 
aber wurde das Amtsgericht Riedenburg von Hemau getrennt und mit dem bisher 
mittelfränkischen Bezirksamt Beilngries unter Abtrennung des Amtsgerichtes Greding 
zu einem neuen oberpfalzischen Bezirksamt Beilngries vereinigt. Künftig wird das 
Amtsgericht Riedenbürg ein eigenes Bezirksamt bilden. 

In kirchlicher Beziehung ist unser Gebiet, mit Ausnahme des Territoriums 
von Dietfurt, das von jeher zu Eichstätt gehörte, immer unter der Diözese Regens- 
burg gestanden. 



Literatur. 



LITERATUR. 

Die in Heft I, B.-A. Roding, S. 8— 18 und Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 5— 17 
gegebenen Literaturhinweise haben in der Hauptsache auch für unsern Bezirk 
Geltung. Wir notieren außerdem: 

Zu 6. Topographie und 7. Karten. M. Zoi.ler, Illustrierter Führer von 
Riedenburg nach Kelheim etc., Riedenburg s. a. — v. Coulon und J. Moutoux, 
Karte des Landgerichts Riedenburg, o. O. u. J. (19. Jahrh.), Fol. — Karte des Alt- 
mühltales und seiner Umgebung, sowie der Donaugegend von Neuburg bis Regens- 
burg. (19. Jahrh.) — Joseph Plass, Geschichtliche, geographische und statistische 
Darstellung des oberpfölzischen Amtsgerichtsbezirkes Riedenburg. MS. im Besitze 
des Herrn Direktors L. Auer in Donauwörth. (Vgl. dazu J. Traber, Lehrer 
Joseph Plaß, Der Geschichtsschreiber der Oberpfalz. Eine Geschichte seines Lebens 
und Wirkens. Donauwörth [1899]. — VO. LI, 315 — 322. — Bayerland 1899, S. 96; 
1900, Nr. 9, zweites Blatt. — Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft VI, B.-A. Cham, 
Vorwort.) 



ABKÜRZUNGEN 

häufiger genannter Werke. 

Apian. — Philipp Apian, Vierundzwanzig Bayrische I^andtafeln, 1566— 1568. Nendnick Augs- 
burg 1886. 
Cgm. — Cod. germ. der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek Mttnchen. 
Einziger von Einzig. — Joh. Martin Maximilian Einziger von Einzing, Bayerischer Loew, 

d i. Historisches u. h«ialdisches Verzeichnis der Bayerischen Tumierer und Helden. 2 Bde., 

Mttnchen 1762. 
Götz. — NYilh. Götz, Geographisch-Historisches Handbuch von Bayern, I. Bd., Mttnchen und 

Leipzig igo3. 
Hohn. — Kakl Fr. Hohn, Atlas von Bayern, Nttmberg 1840. 
Hund I, H, IH. — Wiguläus Hund, Bayrisch Stammenbuch, 2 Teile, Ingolstadt 1585, 1586; 

2. Ausgabe, Ingolstadt 1598. 3. Teil bei Max Freiherr von Freyberg, Sammlung 

historisclier Schriften und Urkunden, 3. Teil, Stuttgart u. Tübingen 1830. 
Janner. — Ferdinand Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 3 Bde., Regensbnrg 

1883— 1886. 
Krenner. — Fr. v. Krenner, Baierische Landtags-Handlungen in den Jahren 1429 — 15 13, 

18 Bde., München 1803— 1805. 
Kugler, Altmtthlthal. — Karl Kugler, Die Altmtthlalp, d. h. das Altmtthlthal, topogr., historisch 

und landschaftlich dargestellt, Ingolstadt 1868. 
Lefflad, Regesten. — Mich. Lefflad, Regesten der Bischöfe von Eichstlit, Lycealprogramme, 

Eichstätt 1871—82. 
Matrikel E. — Matrikel des Bistums Eichstätt, nach dem Stande des Jahres 1875, Eichstätt 1882. 
Matrikel R. — Matrikel des Bistums Regensburg, Regensburg 1863. 
MB. — Monumenta Boica, Mttnchen 1 763 ff. 



6 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

Oefele. — Felix Andreas Oefele, Rerum boicarum scriptores, 2 Bde., Augsburg 1763. 

Piper. — Otto Piper, Burgenkunde. Mit Burgenlexikon. 2. Aufl., München u. Leipzig 1905 — 1906. 

Quellen und Erörterungen. — Quellen zur Baierischen und deutschen Geschichte, Bd. I — IX, 
München 1856 ff. 

Reg. Boic. — Regesta sive rerum boicarum autographa, herausgeg. von K. II. v. Lang, M. Frhr. 
V. Freyberg u. G. Tu. Rudhardt, 13 Bde, Manchen 1822 — 1854. 

RiEZLER. — Sigmund Riezler, Gesch. Bayerns, Bd. I— -VI, Gotha 1878 — 1903. 

Rosenberg. — M. Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen, Frankfurt a. M. 1890. 

Rudhard, Regenkreis. — Ignaz Rudhard, Verzeichnis der vorzüglichsten Denkwürdigkeiten des 
Regenkreises nach den vorzüglichsten Straßenzügen. lithographiertes Blatt von Leonhard 
Amersdorfer, S. M. dem König Ludwig I. von Bayern gewidmet, Regensburg (1832.) 

Sax. — Julius Sax, Die Bischöfe und Reiehsfürsten von Eichst&tt 745 — 1806, Landshut 1884—85. 

VO. — Verhandlungen des Hist. Ver. von Oberpfalz u. Regensburg, Bd. I — LVII, 1831 — 1907. 

Walderdorff, Regensburg. — Hugo Graf von Walderdorff, Regensburg in seiner Ver- 
gangenheit und Gegenwart, Regensburg 1896. 

Wening. — Michael Wening, Beschreibung des Churfürsten- und Hertzogthums Ober- und 
Niederbayern. Vier Teile mit Tafel werk, München 1701 — 1726. 

Zoller, Riedenburg. — M. Zoller, Illustrierter Führer von Riedenburg nach Kelheim etc., 
Riedenburg s. a. 



AICHOLDING. 



VO. IV, 185—187. 508. — MB. XIII, 40, 51, 61; III, 498; XV, 4JSi XVIII, i 
307, 419. — VVening, Rentamt München, S. 180. — Wauderdorfk, Regensburg, 
S. 600. — Bayerland IV (1893), 485. — Zolleb, Riedenburg, S. 34 ff. — Üeorc Wolk- 
STE[NER, Historische Notizen von Riedenburg und Aicholding, ca. 1844. MS, im 
Hist. Ver. O. 500. 

Miniaturabbildung bei Apian, 1568 {»Aickling*). — VVeninc;, Rentamt München, . 
Tar. 147- 




KATH. KIRCHE ST. MARTIN. Matrikel R., S. a88. — Heinrich Oite, i 
Handbuch der kirchlichen Kunstarchaeologie des deutschen Mittelalters, II*, Leipzig 



Romanischer Bau des 13. Jahrhunderts, nördlich des SchloQbaues gelegen. 
t besonders durch sein Gewölbe und seine gute Erhaltung. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm, I^nghaus mit zwei Jochen, 
durch Wandpfeiler gegliedert, (drundriß und Querschnitt Fig. j. — lüngsschnitt 
Fig. 3. — Details Fig. 4. — Ansichten Fig. i, 5 u. 6.) 



3 XIII. Amt^eiiclit Riedenburg. 

In Chor und Langhaus |?nitige Kreuzgewölbe. Im Chor sitzen die Kreuz- 
gewölbe auf trom penartigen Konsolen, von denen nur die beiden westlichen er- 
halten sind. Im Schiff ruhen die Kreuzgewölbe auf Wandpfeilem mit Kämpfern. 
.Auf der Westseite setzt die Mauer oben ab; nur an den Ecken sind pfeilerartige 
Erhöhungen aufgemauert, auf denen Kämpfer sitzen. 

Doppelte, hölzerne Westempore; die obere in gleicher Höhe mit dem jetzt 
vermauerten zweiten Eingang auf der Südseile. 

Die beiden großen Fenster auf der Südseite des Langhauses sind erst bei der 
Renovierung der Kirche 1725 durchgebrochen worden. Außerdem kleine recht- 
eckige Schartenfenster. Die gegen die Straße gekehrte Nordseite ist ohne Fenster. 




Der F.ingang zur Kirche aut der Südseite liegt neun Stufen über dem Boden und 
ist durch eine Sieintrcppe zugänglich. 4,50™ "ber dem Boden innen ist ein zweiter 
Eingang angebracht; jetzt vermauert. Wie aus den Offnungen im Sieinverband 
unter der Türschwelle henorgebt, war dieser Eingang einst durch einen hölzernen 
Gang mit dem südlich der Kirche gelegenen Schioflbau verbunden. Der Eingang 
ist einfach rechteckig, ohne eigentliches Gewände und Türslurz. Dagegen ist das 
Türecrüst des untern Eingangs rimdbogig und besteht aus zwei Hakensleinen und 
einem Keilstein. Hinler dem Türgorüst isl der Eingang wagrecht überdeckt. 

Der Westgiebel der Kirche ist in gotischer Zeit etwas erhöht und mit 
schwalbenschwanzförmigen Zinnen ausgestattet worden. (Fig. 7.) Turm mit Helm. 
An der Südseite elf einfache Kragsteine, auf iler N'ordseiie ebenfalls teilweise noch 
erhalten. Sorgfältige Quadertechnik. Dolomitquadern. Schichthöhe ca. 30 cm. 





ECKPFEl LE R. GCWÖLBAN FH NGER 

ANDER- WESTSEITE CHORECKLN- 

D£5LflNGHAUSLS ' "^ 




H \ 



lO XIII. Amlxgerichl Riedenburg. 

Kircbc. Über dem Gewölbe der Kirche liegt ein selbständiger Kaum, dessen Uni- 

Buchnbun«. fassungsmauem ca. 0,80 m hoch sind. Hier waren zweifellos einst Einrichtungen 
zur Verteidigung der Kirche gegen Norden angebracht. 

Ein Aufgang zu diesem Raum in der Mauerdicke, wie er sonst wohl üblich 
ist, läßt sich hier nicht nachweisen. Trotzdem scheint das viereckige Loch im 




Gewölbe, das jetzt den Zugang ermöglicht, erst später, nach der Stukkierung, 
durchgeschlagen zu sein. (Über ähnliche Anlagen vgl. Kunst den kmäler der Oberpfalz, 
Heft I, B.A. Roding, S. 215; Heft IX, B. A. NeuslaJt a. W.-N., S. 153.) 

Stukkaturen in Chor und Langhaus; dazwischen handwerkliehe Fresken mit 
Szenen aus dem Leben des hl. Martin, .^uf den Kämpfern der Wandpfeiler sitzen 
zwei stukkierte Putten; an den Pfeilern unten Flachreh cfs aus Stuck, St. Johann von 
Nepomuk und St. Antonius von Paduu. Die Jahreszahl f^t j/ij/ am Chorbogen 
gibt das Datum dieser Ausstattung. (Innenansicht Fig. 8.) 






rr Kirche ' 



Hochaltar, vollständig aus Stuck aufgebaut mit vier Säulen, zwischen denen die Aiur. 
lebensgroßen Stuckfiguren der hl. Katharina und Elisabeth. Altarblatt St. Martin. Um 1 7 25. 

Kanzel mit schönen, holzgeschnitzten Fnichtschnüren. Ende des 17. Jahr- K»nii 
hunderts. 

Glocke mit Umschrift in gotischen Majuskeln: MAHIA • LVCAS ■ MA- Gi«i 
TEVSMARCV -i^-ytH/LF. Wohl noch 13. Jahrhundert. H. 0,55, Dchm. 0,70 m. 

SCHLOSSCHEN, jetzt kgl. 
Forstamt. 

Amafi de Eikoltingen wird bereits 
im Schenkungsbuch von St. Emmenm 
unter Abt Rupert (1070 — 1095) erwihnt 
(Quellen u. Erörterungen I, 45.) Haid 
folk de Argoltingen wird iiio (MB 
XIII, 51), Hartwig de Aikoltingen 1145 
genannt. (MB. XIII, 172,) Noch im 
14. Jahrhundert kommen die 4ichol 
dinger vor. (MB. XVII, 307.) Spater 
war der Sitz mit der Hofmark Prunn 
vereinigt und teilte deren Schicksale 
(Vgl. S. 104 ff.) 1675 kam er von den 
Töchtern des Generals Truckmiller an 
Joh.LeonhardCantzImüUer, Regiment rat 
in Burghausen. (Wening.) 1772 »ird 




II Xllt. Aait.~scni:fai Rinleatiuc^. 

Krhr- v. Haj^ aIn Iksiu« i:<.'nai)nt ,Nep. Felix RKUKStREiHtjcR von Zkch, .Vnzeig 
iJetwi in ilom Churttirstenüium Riiera . . , entleKOnen Oösiem etc., Müncfaeti 1771, 
s. p,\ spiter d« Semiturtbod in Bnivhausen. yo. IV, iS;. 1865 erwaib die 
Kj:!, Forjt\^r^Riltunj; die lielxim-le. (\Va 




Aicholding. — Altenburg. — Althexenagger. — Altmannstein. it 

und der von wildem Wein über^'ucherten Umfassungsmauer bieten Kirche und SchioOchen. 
Schloß ein selten malerisches Bild. Die Anlage gibt auch eine anschauliche Vor- Beschreibung. 
Stellung von der Art, wie die in der Oberpfalz einst zahlreich vorhandenen kleinen 
Edelsitze mit den zugehörigen Kapellen zusammengruppiert waren. 

ALTENBURG 

siehe OBERBÜRG. 

ALTHEXENAGGER. 

KATH. KAPELLE ST. LEONHARD. Nebenkirche von Sollem. Ma- Kapelle, 
trikel R., S. 289. 

Einfacher Bau des 17. Jahrhunderts ohne eigentlichen Chor, gewölbt. West- 
liches Vorzeichen. Dachreiter mit Achteck und Kuppel. 

Altar mit zwei gedrehten Säulen, die mit Weinlaub und Fruchtschnüren um- Altar, 
wunden sind, und zwei seitlichen Figuren. Altarblatt St. Leonhard und St. Wendelin. 
Erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. 

BURGSTALL. An der Straße von Riedenburg nach Sandersdorf bei Kilo- Burgstaii. 
meterstein 30. 

Die hier gelegene Burg scheint schon frühzeitig zerstört worden zu sein. 
Bereits 1341 verkauft Abt Konrad zu Biburg den »Burgstall« zu Althexenagger an 
Heinrich von Hautzendorf. (Reichsarchiv München, Ger.-Urkk. von Riedenburg, 
Fasz. 28. — Hund 1, 229.) 

Herr Professor Friedrich Karl Wevsser beschreibt den Zustand 1905 : »Burg- 
stall auf der Landzunge, die von der Straße und dem nach Althexenagger führenden 
Fahrweg gebildet wird. Noch zu erkennen ist die ringförmige Umwallung mit Graben, 
umherliegendes Mauergestein und ungefähr in der Mitte des Burgberings ein Haufen 
mit Kalkmörtel verbundener Steine (Rest von Füllmauerwerk). Das bearbeitete 
Steinmaterial ist weggeführt.« 

ALTMANNSTEIN. 

VO. IV, 189—197, 377. — MB. XXXVIa, 611 ff. — Reg. Boic. IX, 322; uieratm. 
XIII, 239, 244. — Hi'ND I, 4 f., 228. — Merian, Topographia Bavariae, Frank- 
furt a. M. 1644, S. 114. — Wenin(;, Rentamt München, S. 49. — Ertl, Chur- 
bayerischer Atlas, Nürnberg 1690, I, ^^. — Hunm), Metropolis Salisburg., Regens- 
burg III (17 19), 286. — RuDHARi), Regenkreis. — Hohn IV, 62. — Bavaria II, i, 
605 f. — KuGLKR, Altmülüthal, S. iS6f. — Oberbayerisches Archiv XXVIII (i868), 
5 f.; XXXIX (1880), 177 f. — Sax, S. 151, 184, 216, 378. — Kalender für kath. 
Christen, Sulzbach 1893, S. 76 — 90. — Bayerland IX (1898), 503. — Götz, S. 746. 
— Piper, S. 588. — Zoller, Riedenburg, S. 112 ff. — Graf von ind zv Freven- 
Sevboldsdorf, Stammtafel der älteren bayr. Dynasten von und zu Altmannstein, 1832. 
MS. im Hist. Ver. O. 304. — J. G. Wührl, Historisch-topographische Beschreibung 
von Altmannstein, 1845. MS. im Hist. Ver. O. 288. - Handschriftliche Geschichte 
des Marktes in der Marktregistratur Altniannstcin. 



XICI. Amt^erichi Riedenbiii^. 




Miniaturabbildung bei Apean, 
1568. ^ Abbildung bei Merian, 
Topographia Bavariae, 1644. — 
Ansicht bei Wening, Rentamt 
München, Taf. 29. (Fig. 9.) — 
Abbildung im Reichsarchiv Mün- 
chen, Plansammlung Nr. 2113. 

KATH. KIRCHE HL. 
KREUZ. FiUalkirche von SoUem. 
Matrikel R., S. 290. 

Erbaut 1761 — 1763; 1858 
durch Anbau verlängert. (Sulz- 
bacher Kalender 1893, S. 89.) 

Eingezogener Chor mit einem 
Joch und dreiseitigem Schluß. 
Langhaus flachgedeckt. Sakristei 
nördlich, Turm südlich vom Chor. 
Turm oben mit Pilastergliederung 
und abgerundeten Ecken i Kuppel- 
dach. Im Chor Tonne mit Stichen. 

Deckengemälde im Chor: 
Kreuzerfindung. Um 1730. Durch 
Restauration verdorben. Decken- 
gemälde im Langhaus neu. 

Ausstattung modern. 

Zwei Weihwasserbecken, 
aus einem Inschriftstein gefertigt. 
Inschrift ehemals in stark erhabe- 
nen Kapitalbuchstaben ; auf dem 
einen Bruchstück : M ■ — auf 
dem zweiten: ~A ■ XXI. Wohl 
16, Jahrhundert. 

Kelche, i. Mit sechspaß- 
förmigem Fuß. Ende des 17. Jahr- 
hunderts. Beschau zeichen Ingol- 
stadt (Stadtwappen : Panther) ; 
Meistermarke BN. — 2. Um 1730. 
Beschau zeichen Ingolstadt; Mei- 
stermarke Q im Schilde. 

Glocken: i. Mit Zahnschnitt, 
Maßwerkfries und Umschrift in 
gotischen Minuskeln : / tv gottes 
loh ehr vnd dtmt gehör ich Christof 
glockmgiesser zv nvrmberg gvs (I) 
mich. H. 0,57, Dchm. 0,70 m. — 
2. Ebenso: tv gottes lob ehr vnd 
dimt gehör ich chrot%'f (1) glocken- 
giesser zr tirrmherg gos mich. amen. 



AlliTwnnstein, 



«s 



Dchm. 0,84 m. Über die hervorragende Familie der rGlockeDgießer« vgl. Kunst- 1 
denkmäler der Oberpfalz, Heft IX, B.A. Neustadt a. W.-N-, S. 136. 

EHEM. KIRCHEN. Die ehemalige Vituskirche wurde 1799 abgebrochen, 
die 1660 erbaute Katharinenkirche i8oi in ein Wohnhaus umgewandelt. (Sulz- ' 
bacher Kalender 1893 S 88} 







BURGRUINE. Geschichte und Baugeschichte. Altmannstein ist Burgrüin 
altes Besitztum der Herren von Abensberg. Altmann II., f um 1142, gilt als Er- CtKiüchie 
bauer der Burg Altmannstein. (Verhandlungen des Hist. Ver. für Niederbayem 
IV [1855J, 14.) Diese unverbürgte Angabe stimmt mit dem ßaubefund insofern 



BuriTiiint. überein, als die entwickelte Quadertechnik 
'itau''''^''wch'ic'' ^^^ '■*■ J^rhunderts weisen dürfte. 



X[tl. Amtsgericht Riedcnbui^. 

Bergfried ebenfalls auf die Frühzeit 




Bei einer Besitzteilung der Abensberger um 1259 übernahm Ulrich Abensberg, 
sein Bruder Otto dagegen sSteina, d. h. Altmannstein. (Rikzi.er III, 970.) Zuvor 
nennen sie sich urkundlich entweder von Abensberg oder von Stein, seit der Teilung 
erscheint Otto ausschließlich als Herr von ; Stein-. (Verhandl. d. Hisl. Ver. f. 
Niederl»ayern XII, 259^ Vgl. ebenda XIV, 43«'.) Dessen Sohn L'lrich von Stein 



AltmiuiiuteiD. 



(,ille de Lapide') verkauft das .castntm Altmannstein' zwischen dem 34. März und ] 
aa. April 1191 an Herzog Ludwig von Bayern. (Quellen u. Erörterungen V, 456. — ' 
Oberbayerisches Archiv XXVI, 287, 291. — Riezler U, 133.) Hier kommt der 
Name Altmannstein das erstemal urkundlich vor. Ulrich von Stein mag als Lehen- 
träger und Pfleger auf seiner Burg verblieben sein. Die den Grafen von Abensberg 
zugehörigen Reichslehen und Rechte zu Altmannstein (darunter »Stock und Galgens) 
blieben bei dieser Familie, wie aus Belehnungen im 15. Jahrhundert hervorgeht. 
(Vgl. Reg. Boic. XllI, 56, 303. — Wilhelm Alt.mann, Regesten Kaiser Sigismunds 
ii4ro-u37l. Nr. 6278, 10578.) 




Aus der Herrschaft Altmannstein wurde ein herzogliches Amt gebildet; über 
dessen Bestand im Jahre 1326 vgl. MB, XXXVIa, öiiff. 1329 kam Altmannstein 
bei der Landesteilung an Oberbayem {Quellen u. Erörterungen VI, 303); es saßen 
daselbst herzogliche Pfleger. Am 25. Mai 1331 erteilte Kaiser Ludwig der Bayer 
dem Markt zu Altmannstein die gleichen Freiheiten wie der Reichsstadt Rothen- 
burg o. T. (Oecele I, 777 a.) Derselbe verpfändete Altmannstein an Konrad und 
Heinrich von Haut zendorf. (ßavaria II, i, 605.) Mit lehensherrlicher Bewilligung ging 
das Pfandrecht 1374 von Heinrich dem Hautzendorfer an Johann von Abensberg über. 
(Reichsarchiv München, (!er.-Urkk. v. Riedenburg, Fast. la. Vgl. Reg. Boic. XIII, 244.) 

1446 wird eine Einnahme und Plünderung durch die Reichsstadt Nürnberg 
gelegentlich eines Rachezuges gegen die Raubritter, mit denen es Hans von Abens- 
berg hielt, gemeldet. (VO. IV, 194.) Nach dem Aussterben der Abensberger im 
Jahre 1485 nahm Herzog Albrecht Altmannstein und Abensberg in Besitz, sowohl 
die Reichslchen als den Eigenbesitz der Abensberger, nicht ohne großen Wider- 
stand bei Kaiser Friedrich III. zu finden. (Krenner VIII, 415 ff.) 

1633 wurde der Markt von den Schweden in Brand gesteckt, die Burg zer- 
stört. (RuDHARu.) 1803 wurde das Pfleggerirht aufgehoben und Altmannstein dem 
Landgericht Riedenliurg einverleibt. 



l8 XIII. AmUB«nchl Riedenbui^. 

le. Baubeschreibung. (Grundriß und I^ängsschnitt Fig. lo.) Der Grundplan 

"'■ der Burg bildet ungefähr ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Spitze nach Westen 
gegen den Markt sich erstreckt. An der schmalen GrundUnie trennt ein breiter 
Abschnittgraben, die Felsenzungc, auf der die Burg liegt, vom Massiv des Hinterlandes. 
Auf den übrigen Seiten fällt der gewachsene Fels stell ab. Ein jetzt aufgefüllter 
Zufahrtsweg führt an neueren Bauernhäusern vorbei über Spuren eines zweiten 
Cirabens hinweg zum runden, guterhaltenen Bergfried. (Fig. ii.) 




Die Technik der Buckelquadem ist hier keine besonders sorgfältige, vor allem 
ist der Randschlag meist wenig genau gearbeitet. Dagegen fallt die Höhe der 
Steine vornehmlich in den unteren Schichten auf; hier liegen Quadern bis zu 2,35 m 
I-änge und 0,92 m Höhe. Nach oben zu werden, wie üblich, die Quadern kleiner; 
die Schichtlinien bleiben auch hier ziemlich regelmäßig. Der innere Raum des 
Bergfrieds ist unten rund, nach oben zu quadratisch; die Verblendung ist hier mit 
sorgfitliig gearbeiteten glatten Quadern ausgeführt. Mauerstärke ca. 2 m. Der Ein- 
gang zum Turm lag auf der der AngrifTseite entgegengesetzten Westseite, ca. 6 m 
über dem gewachsenen Boden. N'ach außen ist der Eingang mit horizontalem Sturz 
geschlossen ; nach innen ist das Ciewändc in der, Rundbogen tonne überwölbt. 

Als Erbau ungszeit des Bergfrieds — und damit auch der ganzen Burg — darf 
der fortgeschrittenen Quadertechnik zufolge wohl die Zeit vom Anfang des 13. Jahr- 
hunderts angenommen werden. (Vgl. S. 15.) 

Westlich des Bergfrieds tritt teilweise als Boden der gewachsene Fels, notdürftig 
geebnet, zutage. Hier an der Spitze des Beringes finden sich Überreste des ehemaligen 
Wohnbaues. Wo noch die ursprünglichen Mauern erhallen sind, bestehen sie aus 
kleinen, sorgfältig bearbeiteten, fast i|uadratischen Quadern in regelmäßigen Schicht- 
linien. Der weitaus größere Teil der Mauer ist jedoch in sehr flüchtiger Technik, 
teilweise aus Bruchsteinen bergesiellt; diese Mauern 



Altmann stein. 



■ Altmühlmanster. 



Erneuerungen und Umbauten aus der Zeit des späten Mitteblters, etwa aus dem 15. Jahr- 1 
hundert. Ab und zu finden sich auch hier Bücke Iquadern, wohl zweifellos als Ab- ' 
bruchsmaterial älterer Bauten, eingestreut. 

Wetter gegen Westen schließt sich — etwas tiefer als die eigentliche Burg 
gelegen — ein turmartiger Bau von ungefähr quadratischem Grundriß an. Die 
Technik des Bruchsteinmauerwerks weist auch diesen Bau, der einst wohl die Markt- 
befestigung mit dem Mauergürtel der Burg verband, dem späteren Mittelalter zu. 

WOHNHÄUSER. Die Häuser des ganz unregelmäßig an die Lehne des v 
Burgberges angebauten Marktes bieten architektonisch nichts bemerkenswertes. 
Erwähnt sei Haus Nr. 71 am Marktplatz, mit zwei achtseitigen Ecktürmen, jetzt 
jedoch stark verstümmelt. (Fig. 13.} 

MARTERSÄULE. An der Straße von Altmannstein nach Sollem. Runde ' 
Säule mit viereckigem Kapitell, darauf Relief der Kreuzigung. Auf dem Kapitell 
kerlföchnittartige Ornamentierung und Jahreszahl : z?^/. Kalkstein. H. ca. 2 m. 



ALTMÜHLMÜNSTER. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. JOHANNES BAPT. Ehem. Johanniter- J 
Komthurei. Matrikel R., S. 272. — VC. IV, 204—208. — Reg. Boic. VI, 162; 
VII, 78. — Hund I, 326 fr. — Merian, Topograph i a Bavariae, Frankfurt a. M. 1644, 
S. 50. ^ WENKV(i, Rentamt München, S. i8r. ^~ Ertl, C hurbayerischer Atlas, 
Nürnberg 1690, II, 136. — Hijni>, Mctropol. Sahsburg., Regensburg II (1719), 60 — 63, 
— HiRSCHiNG, Stifts- und Klosterlexikon, Leipzig I (1793), 90. — Ried, Codex dipl. 
Kpiscop. Ratisb,, Regensburg U (1816}, Nr. 1174. — Heinrich Zschokke, Baierische 




30 KIII. Amtsgericht Riedenbure. 

irricifch«. Geschichte, Passau IV {1818), 307. — Rudhard, Regenkreis. — Hohn IV, 65. — 

uuntur. KUGLER, Altinühlthal, S. 191. — Manfred Mayer, Geschichte der Burggrafen von 

Regensburg, München 1883, S. 33, 56. — Sax, S. 217. -^ Janner II, 6r, 130 f; 




in, 133, 434, 467. — Walderdorkf, Regensburg, 3.425. — Zoli.er, Riedenburg, 
S. 66. — Baupläne und Kosten Voranschlag über Reparaturen vom Jahre 1773 (von 
dem Riedenburger Maurermeister Alois Fuchs), Reichsarchiv München, Maltheser- 
ordensliteral. Nr. 18. — Ebenda, Maltheserordensliteral. Nr. 2SV21 M. 68ff. (Inventar 
um 1680). — ScHUEGRAK, Zwei wichtige Urkunden zur Geschichte des Johanniter- 
Ordens zu Altmühlmünster. MS. im Hist. Ver. O. 835. — Karl Kraus, Monographie 
der Pfarrei Altmülilmünster, 1844. MS. im Hist. Ver. O. 289. 

Miniaturansicht bei Apian, 1568. — Ansicht bei Wening, Rentamt München, 
Taf. 163. (Flg. 14.) — Ansicht bei Erti,, Ch urbayerisch er Atlas II, 1690, S. 136. 




(Jcschichte. Die Gründung einer Niederlassung für die Tempelherren in 
Altmühlmünster wird auf 1155 angegeben. (Hi'Nn, MetropoL Salisb. II, 60. A'gl. 
KcKzi.KK 1, 603.) Stifter waren die Grafen Heinrich und Ulto von Riedenl>urg. 




i^^ 



(Vgl. Mavkr, S. 33.) Nach der Unterdrückung des 
Templerordens übergab Herzog Ludwig von Bayern 
Altmühlmünster den Johannitern, die es als Com- 
thurei bis 1803 besaßen. (Janner II, 130.) 

Unter dem gelehrten Commenthur Johannes 
Myridius erfolgte 1586 eine Erweiterung und Restau- 
ration der Niederlassung. (Vü. IV, 207.) Ein In- 
ventar um 1680 (Maltheserordensliteral. Nr. as^/j) 
berichtet, die Kirche sei im Schiff mit einer schlechten 
Diele versehen, die Empore (aus Holz) sogar bau- 
fällig. Der Hochaltar war 1677 neu errichtet worden. 
Als Seitenaltäre waren damals noch die mittelalter- 
lichen Schreinaltäre erhallen. (Ausführliche Beschrei- 
bung ebenda , fol. 68 ff.) Sie werden als iganz 
schlecht und altfränkhisch gemacht« bezeichnet. 
(Ebenda, fol. 70.) 

Beschreibung. Komanische Anlage, im 
15. Jahrhundert mit gotischem Chor, Sakristei und 
zwei Seitenkapellen ausgestattet. (GrundriQ Fig. 15, 
Details Fig. 16.) 

Eingezogener Chor mit einem Joch und Schluß 
in fünf Achteckseiten. Langhaus ungegliedert; in 
der Mitte der Nord- und Südseite legt sich je eine \ 

rechteckige Kapelle an. Sakristei nördlich vom "="■ 

Langhaus. Im Chor Kreuz- und Kappen gew ölbe ; 
die Rippen sitzen auf Konsolen. Rippenkreuzgewölbe auch 
und in der Sakristei. Romanisches Südportal. 

Im Boden vor dem Portal liegt als Antrittstufc das romanische Tympanon. 
Fenster des Langhauses spitzbogig verändert. Der romanische Teil des I,anghauses 
ohne Sockel, die Kapellen mit Sockel, der mit Schräge, Kehle, Schräge profiliert ist. 
Am Chor plumpe Streben. Neuerer Dachreiter über dem Chor. 

Im Langhaus Stukkaturen vom Ende des 17. Jahrhunderts; Kartuschen mit s 
kleinen Fresken, Engelsköpfchen und Fr uch (schnüre. Hölzerne Westempore, die 
ursprünglich von Westen her zugänglich war. 

Hochaltar neugotisch. Vier Seitenaltärc mit gewundenen Säulen und . 
Figuren. Ende des 17, Jahrhunderts. 

Taufstein, eiförmiges Becken auf kurzem runden Fuß, der auf einer ab- 1 
geschrägten quadratischen Platte steht. Kalkstein. H. 0,80, Dchm. 0,65 m. 

An der rechten Schiffwand zwei ehemahge Altarflügel, Gemälde auf Holz. 1 
Links Johannes EvangelisLi, schreitend dargestellt; er segnet mit der Rechten den 
Kelch, den er in der Linken trägt. Rechts St. Johannes Baptista mit dem I-imm 
auf dem rechten Arm. Anfang des 16, Jahrhunderts. H. 1,38, Br. 0,37 m. 

Auf dem Altar der linken Seitenkapelle bemalte Hol/.figur St. Maria, die 1 
mit beiden Händen das Christuskind trägt. Um 1470- H, 1,53 m. (Fig. 17.) 

Grabsteine. An der rechten Schiffwand Grabstein der Frau Barbara ( 
Brunner, geb. Gebhartin, j r8. Mai 1581, Gemahlin des Anton Brunner, Hofmarks- 
richter zu Flügelsberg. Unten zwei Wappen, Solnhofer Stein. H. 0,60, Br. 0,35 m. 



I Seitenkapetlen 



XlII, Amtsgericht Riedenburg. 



Einfache, aber geschicktf Arbeit aus <ler Nachfolge des Eichstätter Bildhauers 
Loy Hering. Vgl. S. 48. 

Hinter dem Hochaltar im Boden (irabstein mit Umschrift in gotischen 

UaiwVc\n: ANNO DN/ ■ M ■ CCC ■ XLVJJ ■ O' DYKTRICVS ■ PINCERNA ■ 

DK ■ FL VGLSPERG ■ FERIA ■ V POST OCTA VAS ■ PASCE. Mit Wappen 

lind KreiiÄ in ganz flachem Relief. (Fig. 18.) Grauer Sandstein. H. 1,97, Br. 0,84 ni, 

Dietrich IL, Schenk von Flügelsberg wählte sein 

und seiner Frau Elspet Begräbnis in Altmühl- 

mUnster. (Reg. Boic. VII, 72.) 

Vor dem Altar der rechten Seitenkapellc als 
Antrittstufe Grabstein mit Umschrift in schwer- 
falligen gotischen Minuskeln: anno I j j j 1 1 j dieirt- 
(US • pincerna ■ de ■ flugehp'ck. Wappen mit Helm 
in Flachrelief. Zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts. 
Kalkstein. H. 2, Br. 0,90 m. Der Grabstein ist 
gesetzt fiir Dietrich III., Schenk von FTügelsberg, 
Urenkel Dietrichs II., urkundlich 1374 — 1403 er- 
wähnt. (HuNii III, 299. — Reg. Boic. IX, 34a; 
X. 19s; XI, 265.) 

Vor dem Altar der rechten Seitenkapellc als 
Antrittstufe Grabstein mit Umschrift in gotischen 
Minuskeln ; Anno • dhj • m ■ etcc .... (nicht aus- 
gefüllt) Jar ■ da • starb ■ der ■ erberg ■ vnd ■ vesi ■ 
michel ■ walrab ■ vnd ■ Hgl ■ hie ■ wegraben ■ der ■ 
se/ ■ got • genadig ■ se}: In kielbogenförmig ab- 
geschlossener Umrandung schönes Wappen mit 
Helm und Kleinod; darunter zwei kleinere Wap- 
pen in Dreipäßen. Um diese schlingt sich ein 
Band mit Inschrift ebenfalls in gotischen Minuskeln: 
a : d ■ m ■ cccc ■ Iv ■ ta' ■ am ■ erilag ■ nach ■ sami ■ 
eispetn ■ tag . starb • dj ■ erberg ■ fraw ■ margreta • 
michel • walrabin ■ vd ■ iß ■ da ■ wegrabn. Roter 
Marmor. Bessere Arbeit der 2. Hälfte des 15. Jabr- 
Crabsiein'de.'iiiiiricrschcnLYonFiügti)- hundcrts. H. 1,90, Br, 0,90 m. Michael Walrab zu 
btrn, 1 1347. in der pfarrkircht. Harlanden war Rentnjeister auf dem Nordgau im<l 

Rat zu Sulzbach. Er starb 1493. 
Grabsteine im Kirchenpflaster: i. Maria Anna Secunda Freifräulein von 
Muggcnthal zu Hexenakher, f 31. August 1674, 8 Wochen alt. — s. Johann I.udolph 
de Breygem, bischöfl. Eichstett. Administrator in Meyem, f 12. März 1723. — 
3. Max Ferdinand Heinrich Joseph Anton von Beck, f 16. Dezember 1707, 6 Monate 
alt, Sohn des Johann Peter von Beck, Administrators des deutschen Ordens, und 
seiner Frau Katharina Sophia. 

Als Antrittstufc beim Eingang zum Friedhof ein Stein (ehemals wohl Tür- 
sturz) mit dem Kreuz des deutschen Ordens, Jahreszahl 166 / imd darüber E. S. 

Lavabo aus Zinn; der Wasserbehälter in Gestilt einer Kugel mit Hügeln. 
Beschauzeichen Regensburg mit Jahresstempel 1726; Meistermarke AA'W mit zwei 
sich die Hände reichenden Armen unter einem Kelch. (Fig. 20.) 




AllmUhltnBnsWT — Arnbuch. 



Johannesschüssel 
aus HoU. Ende des 15. Jahr- 
hunderts. (Fig. 19.) Über 
Johann isschüsseln vgl. Ri- 
chard Andres, Votivc und 
Weihegaben des katholi- 
schen Volkes in S iid deutsch - 
land, Braunschweig 1 904, 
S. 146. — Heinrich Berg- 
ner, Kirchliche Kunstalter- 
tUmer in Deutschland, Leip- 
zig 1905, S. 363. 

An der Friedhofmauer 
nördlich der Kirche Relief 
der Kreuzigung Christi. 
Um 1460. Sandstein, H. 1,20, 
Br. o,9S m. (Fig. 21.) 



Glo 



Mit Um- 



schrift in gotischen Minus- 
keln : ave - maria ■ gracia ■ 
pttna-bentttictatu. 15. Jahr- 
hundert. Dchm. 0,70 m. 

FRIED HOFKAPELLE, 
hundert«. 

kloster(;ebaude. 

Nordwestlich von der Kirche 
sind noch Überreste des 
Klosters vorhanden ; größ- 
tenteils zu Okonomiege- 
bäuden umgebaut. Architek- 
tonischbedeutungslos. Ein 
Plan des Klosters aus dem 
1 8. Jahrhundert befindet sich 
im Pfarrarchiv. 

An der Wirtschaft ein 
kleiner Stein mit Wappen, 
das auf das Deutschherren- 
kreuz gelegt ist. Umschrift : 
Jacob von Diiding Cemmen- 
dator. 1748. 



ARNBUCH. 

KIRCHE ST. RU 
PERT. Filiale von Kirch ■ 
buch. Matrikel E.. S. 285. 
— VO. IV, 209. 




24 MIT. AmUgericht Rj«d«nbnrg. 

Romanische Anlage; Fenster und Eingang im i8. Jahrhundert verändert. 
Ende des 19. Jahrhunderts nach Westen verlängert. 

Eingezogener (|iiadratt scher Chor im Ostturm. Sakristei nördlich vom Chor. 
Im Chor (späteres) Kreuzgewölbe; I^nghaus ftachgedeckt. Triumphbogen vergrößert. 
Im Chor romanisches üstfenster, dessen ],eibung oben ausgebaucht ist; die übrigen 




Fensler im 17. Jahrhundert verändert. Mauerstärke i ni. Im Turm unter dertilocken- 
Stube jetzt zugesetzte rundbogige Doppelarkaden mit gemauertem Mitleli) feiler. Die 
ursprünglichen Zinnengiebel des Turmes jetzt aufgemauert; oben ins Achteck über- 
gehender Spitzhelm mit l.ukamen. 

Glocken. Von Dival in Ingolstadt, 1795. (Der Vorname war nicht zu 
lesen.) Es handelt sich um Johann Duval (di Val) der u. a. auch 1780 eine Glocke 
in der kleinen Wallfahrtskirche Habsberg in der Oberpfalz goß. ^'gl. Kunstdenk- 
mäler der Oberpfalz, IV., B.A. Parsberg, S. 88, 257. Vgl. auch unten S. 165. 



Arnsdorf. — Bayersdorf. 25 

ARNSDORF. 

KATH. KIRCHE ST. JAKOB AP. Nebenkirche von Altmühlmünster. Kirche. 
Matrikel R., S. 273. 

Der Schreinermeister Jakob Argauer von Dietfurt fertigt 1677 einen jetzt nicht mehr 
erhaltenen Altar für die Kirche. (Maltheserlit. Nr. 25V2 im Reichsarchiv München, S. 154.) 

Spätromanische Anlage. Turm im 19. Jahrhundert angebaut. 

Eingezogener quadratischer Chor mit späterem Kreuzgewölbe. Langhaus flach- 
gedeckt. Turm nördlich vom Chor, mit Sakristei. Triumphbogen und Fenster im 
17. Jahrhundert verändert, Eingang im Süden, Mauerstärke 1,35 m. 

BAYERSDORF. 

KATH. KIRCHE ST. JOHANNES BAPT. Nebenkirche von Neuessing Kirche. 
(B.-A. Kelheim, Niederbayern). Matrikel R., S. 277. — VO. IV, 302. 

Romanische Anlage, im 17. Jahrhundert teilweise verändert. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm. Sakristei nördlich. Im Chor 
grätiges Kreuzgewölbe mit dünnen, angeputzten Rippen. Langhaus flachgedeckt. 
Turm mit Pyramiden dach. Tiiumphbogen gegen das Langhaus einmal rechtwinklig 
abgestuft, mit Gesims aus Platte und Schräge. Im Chor nach Osten romanisches 
Rundbogenfenster, nach Süden gotisches Spitzbogenfenster mit Nasen. 

Im Turm über dem Gewölbe Eingang von Süden, jetzt vermauert; ca. 4 m 
über dem Boden. Zu dem Obergeschoß des Turmes führte ehemals eine jetzt fast 
vollständig verschüttete Treppe in der Mauerdicke. Am Ostgiebel des I^nghauses 
nach Norden ein Kragstein, unten mit Stab, in gleicher Form wie in Aicholding 
(vgl. Fig. 4.). Ohne Außengliederung', einheitlich. Fenster verändert. Verputzt, 
jedoch anscheinend Quaderbau. 

Altar mit zwei gewundenen Säulen. Um 1730. Altarblatt neu. Altar. 

Glocken, i. Mit Wappen und Umschrift in Renaissance -Kapitale: MIT ciockcn. 
GOTTES HILF VND DES EDLEN VND V ESTEN HERN KARL 
KOCKHEN ZV BRVN HILF VND RAT GOS MICH CASPAR DIETE- 
RICH ZV INGOLSTAT M, D, LXXXVI. Dchm. 0,65 m. — 2. Mit vier 
schmalen Streifen am Hals, darunter eine Reihe von Dreiecksgiebeln aus dünnen 
Wachsfaden ; am Schlag ebenfalls drei Streifen ; ohne Umschrift. Wohl erste Hälfte des 
14. Jahrhunderts. H. 0,42, Dchm. 0,51 m. Die Dekoration des Mantels entspricht, 
allerdings in vereinfachter Form, dem Schmuck jener Glocken, die mit Rautenmuster 
überzogen sind. Wir fanden solche bis jetzt in der Oberpfalz in Fronau, Kastl (von 1322) 
und Möning. (Vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft I, B-A. Roding, S. 50, 222.) 

BURGSTALL. Im Mittelalter Sitz der Bayersdorfer. (MB. XIII, 347; Burgstaii. 
XVI, 174; XVII, 299; XXIV, 531. — Hund I, 8.) 1462 mit der Herrschaft Prunn 
vereinigt (VO. IV, 304), teilte Bayersdorf dessen fernere Geschicke. (Vgl. S. 104 ff.) 

Wie der ehemalige Turraeingang auf der Südseite der Kirche vermuten läßt, 
lag der Sitz südlich der Kirche und war mit dieser durch eine Holzbrücke ver- 
bunden. Die ganze Anlage entsprach also der typischen Situation derartiger kleiner 
Herrensitze in der Oberpfalz, von denen u. a. das oben beschriebene Aicholding 
ein noch heute gut erhaltenes Beispiel bietet. (Vgl. S. 13.) 

Aufgehendes Mauerwerk jetzt nicht mehr vorhanden. Auch keine Spuren der 
ehemaligen Befestigungsanlage. 



26 XTII. Amtsgericht Riedenburg. 

BERGHAUSEN. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. NIKOLAUS. Nebenkirchc von Sollern. Ma- 

trikel R., S. 289. 

Bereits 1030 stand hier eine Kirche. (Pez, Thesaurus anecdotorum novissi- 
mus, Augsburg und (iraz 1721 (f., I, 3, 89.) Die jetzige Kirche ist ein Neubau des 
18. Jahrhunderts, vielleicht mit Benutzung mittelalterlicher Langhausmauem aufgeführt. 

Eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluß, gewölbt', Langhaus flachgedeckt. 
Sakristei nördlich, Turm südlich vom Chor, mit abgerundeten Ecken im Obergeschoß 
und Haube. 

Fresko. Im Langhaus Decken fr esko: Maria von verschiedenen Heiligen verehrt, 

unten Schiff auf dem Meere und Abbildung der Kirche im jetzigen Zustand ; daneben 
Bauer mit Dreschflegel und Inschrift : Andreas Zieglmayr paar alhir hat disses gemäht 
verfertigen lassen J764. 

Kelch. Kelch, Silber, teilweise vergoldet. Mit getriebenen Fruchtstücken und Band- 

werkmotiven. Um 1730. Beschauzeichen: gekrönter Mohrenkopf (Freising?); 
Meistermarke I8K. 

Glocke. Glocke. Am Hals vier vierpaßförmige Medaillons mit den vier Evangelisten, 

St. Georg und St. Nikolaus. Dazwischen Umschrift in gotischen Minuskeln : o maria 
pit dein kint für vns. Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Dchm. 0,57 m. 



BETTBRUNN. 

Pfarr. und KATH. PFARR- UND WALLFAHRTSKIRCHE ST. SALVATOR. 

^^*kirchc!' Matrikel R., S. 274. — VO. IV, 210, 377 ff. — Johann Engerd, St. Salvator zu Bett- 
Literatur, brunn in Bayern etc., Ingolstadt (?) 1584 (war uns nicht zugänglich). — David 
MoERLiN, St. Salvator zu Bettbrunn in Bayern, vermehrte und verbesserte Ausgabe, 
Ingolstadt 1597 (war uns nicht zugänglich). — Jakob Hornstein, Auszug aus dem 
Traktat über Bettbrunn, 1598 (war uns nicht zugänglich). — Ambrosiüs Schnaderbeck, 
Wallfahrtsbüchlein, 1687. — Wening, Rentamt München, S. 181. — Jos. Ant. Zimmer- 
mann, Chur-Bayrisch-Geistlicher Calender, I. Theil, Rentamt München, S. 131. — 
F. Laurentius Kornmesser, Bett-Brunn oder Groß-Salvator, das ist der allzeit glor- 
reich und gewaltige Heil- und Lebens-Brunn St. Salvator, Ingolstadt (1754). — 
Th. Ried, Cod. dipl. episcop. Ratisbon., Regensburg 1816, Nr. 1169. — Hohn IV, 71. 

— Kalender für kath. Christen, Sulzbach 1856, S. 66 ff. — Bavaria II, i, 228. — 
A. ScHöPPNER, Sagenbuch der b<ayrischen Lande, München 1874, I, 478. — Ober- 
bayer. Archiv XVII (1857), 55; XXVII (1867), 117 (Medaillen). — Der Wallfahrtsort 
Sankt Salvator zu Bettbrunn, Bettbrunn o. J. — J. B. Mehler, Wallfahrtsbüchlein 
zum heiligen Salvator in Bettbrunn, Altötting 1899. — Janner I, 620. — Scheglmann, 
(xeschichte der Säkularisation im rechtsrheinischen Bayern, Regensburg II (1904), 287 ff. 

— Zoller, Riedenburg, S. 124. — Akten über den Kirchenbau, 1774 ff. Kreisarchiv 
Amberg, Zugang 86, Nr. 140. — Franz Xaver Schwaiger, Monographie des Pfarr- 
dorfes Bettbrunn, ca. 1844. MS. im Hist. Ver. O. 302. — Peter Dollinger, Abens- 
berg u. Umgebung in ihren hist. Beziehungen zum Wallfahrtsorte St. Salvator oder 
Bettbrunn, 1880. MS. im Hist. Ver. O. 369. 

Ansicht. Ansicht bei Wening, Rentamt München, Tafel 164. (Fig. 22.) 



38 Xni. Amlsgericht Ricdenbure. 

Geschichte und Jiaugcschichtc. Im Jahre 1125 wurde an der Stelle, 
wo sich ein Hostienwunder ereignet hatte, eine hölzerne Kapelle erbaut. (Ausführ- 
licher Bericht über das Wunder und die Ciründung der Wallfahrt bei Mkhlek, S, 4 ff.) 
Bischof Hartwich I. von Regensburg (1105 — iij6) vermachte der Gnadenkapelle ein 

aus Holz geschnitztes Salvator- 
bild. (Janner I, 620.) 1300 
wurde die hi. Hostie in ein 
aschöngeschnitztes« Salvator- 
bild gelegt und zur Verehrung 
ausgestellt. (Plass [Vgl. S. 5.], 
ohne Quellenangabe.) 

Nachdem 1330 ein Brand 
die erste Kapelle zerstört 
hatte, wurde eine neue grö- 
ßere Kirche erbaut. Papst 
Johann XXII. erteilte am 10, Ja- 
nuar 1330 einen AblaC. (Korn- 
MKSSER, S. 7a.) Unter Bischof 
Konrad VI. von Regensburg 
wurde 1374 die Kirche von 
der Pfarrei DoUing getrennt 
und zur Pfarrkirche erhoben. 
(Mehler, S. gf.) 1447 schenkt 
Peter Mendorfer zu Mendorf 
den Bezirk von Bettbrunn an 
die Kirche. (Kornmessek, 
S, HO.) 

Infolge der außerordent- 
lichen Zunahme der Wallfahrt 
machte sich im 1 8. Jahrhundert 
das Bedürfnis nach einer grö- 
ßeren Kirche geltend. Bereits 
zur Zeit Kornmessers t7S4 
war das Gotteshaus — »ob es 
schon in der Lange bis zu dem 
Chor 75, in der Breite 36, in 
dem Chor eine Länge von 54, 
in der Breite 21 Werkschuhc 
zehlet, und annebst noch 
2 Kapellen angeheftet hat, die 
auch zusammen in der Länge 
Fig. >j, ifc<.brun„. Gn.„dofl de. PtT- und wjirii.nd.in:i.c, 35 ein halben, in der Breite 

27 Werkschuhe haben, doch 
viel zu eng und klein an denen Wal Ifahrts festen. Die Höhe bis zum ganz steiner- 
nen Gewölb haltet 38 Schuhe, der angebaute Thum mit drey Glocken eines best 
und weitausschallenden Tons: 211 Werkschuhe.« . (Kornmesser, S. 44.) Die alte 
Kirche mit einem sehr interessanten HeiUumserker noch bei Wening, Tafel 164, 
(Fig. >..) 




1774 wurde das Langhaus der alten gotischen Kirche abgerissen und nach 
den Plänen und unter Oberleitung des Münchner Hofmaurermeisters Leonhard Mat- 
thäus GieOl ein größerer Neubau errichtet. (Kreisarchiv Amberg a. a. O. mit dem , 




GrundnQ des Gießl.) Am 6, Februar 1781 werden die Voranschlage des Hofstuk- 
kateurs Franz Xaver Feichtmayer für Stückarbeiten genehmigt, ebenso Gemäldc- 
projekte des Hofmalers Christian Wink. (Ebenda ) 

1S02 wurde die Pfarrei wieder an Weltpnester zurückgegeben Das Hospitium 
der AugustinerEremiten wurde verkauft und abgerissen Die neben der Kirche 
stehende Kapelle St. CSangolf wurde 1803 zu einem Wohnhaus umgebaut (Plass.) 



TUR zun TURM 




Baubeschreibung. (Grundriß Fig. 23. — Details Fig. 24 u. 25. — Ansicht " 
Fig. 26.) Hingezogener gotischer Chor mit zwei Jochen und Schluß in fiinf Acht- 
etkssoiten; gewülht, die ehemaligen gotisi-lien Gewölberippen jedoch abgeschlagen. 



3« 



XIII. Amtsgericht Riedenburg. 



Im Chor ist gegen Osten eine Galerie eingebaut, so daß eine Art Umgang ent- 
standen ist. Sakristei südlich vom Chor, Turm nütdlicfa. 

Langhaus rechteckiger Bau mit nach innen abgeschrägten Ecken. Eingezogene 
Wandpfeiler mit Durchgängen; an der Stirnseite mit doppelten jonischen Pilastem. 
Tonne mit Stichkappen. 




Turm im Unterbau innen mit Kalkstein(]uadem verblendet, in regelmäßigen 
Schichthöhen von ca. 0,32 m. Weiter oben Hacksteine. Eingang zum Turm vom 
Chor aus spitzbogig, profiliert mit Kehle, Bimstab, Kehle, SLib, Kehle. (Fig. 25.) 

Sakristei, Das gotische Rippenge wölbe, das ursprünglich zwei Joche hatte, 
jetzt abgeschlagen; die spitzen Schildbögen noch vorhanden. Vom ehemals gotisch 
profilierten Gewände des Eingangs ist noch ein Bimstab erhalten. 

Chor, Sakristei und Turm mit Sockel. Am Chor Kaffgesims und dreimal ab- 
gesetzte Strebepfeiler, mit sich überschneidendem Stabwerk und Kreuzblumen bekrönt, 



jetzt jedoL-h fast vollständig \ 



'lu 



1 mit Achteck und Kuppel 



t I.at 




und Wall&hmliirc 



Stukkaturen im Chor an Stelle der ehemaligen Gewölberippen. Einfache ; 
Blattstäbe mit Engeln und Engelsköpfchen. Ende des 17. Jahrhunderts. Aus dieser 
Zeit auch die im Chor eingebauten zwei Oratorien. Im Langhaus gute Stukkaturen 
von ca. 1781: Kartuschen und Blattstäbe, Engelsköpfchen und Blumenguirlanden. 
Reiche Stuck kartusche auch um das Deckenfresko. (Innenansicht Fig, 27.) 

In den Schildbogen des Chores vier Flachreliefs aus Stuck mit figürlichen s 
Darstellungen aus dem Leben Jesu. Ende des 17. Jahrhunderts. 

Decken fr esken. Im Chor die Verklärung Christi mit Jahrzahl Jj84 und 
Wappen von Riedenburg. Im Langhaus: Entstehung der Wallfahrt. In der Mitte 
schwebt die Religion mit brennender Kerze neben einem Opferaltar, an dessen Stufen 
ein Priester steht. Gegen den Chor der Bischof von Regensburg, die Hostie auf- 
hebend. Dieser Gruppe gegenüber (über dem Westportal) der Brand der alten Wall- 
fahrtskirche, wobei die Salvator-Statue unversehrt bleibt. Unten bezeichnet: Chrhtiaaus 
Wink Aula€ BoUae pictor, invenii et pinxil ijj-j. Gute, auch im Kolorit ausgezeichnete 
Bilder, trefflich erhalten. 

Hochaltar auf der Chorgalerie, mit zwei gedrehten, blumenumwundenen ' 
Säulen. Altarblatt: St. Salvator. Ende des 17. Jahrhunderts. Darüber Engels- 
figuren. Im oberen Auszug Gemälde des hl. Geistes. Das Altarblatt nennt Kokn- 
MESSER, S. 54, ein »Kunstgemähld von 600 tiulden«. Vor der Galerie steht eine 
Altarmensa mit Tabemakel; darüber die Figur des Salvators unter Glassturz. Zu 
<Iem unteren Altar wurde Marmor aus den Brüchen von Wettenburg im Donautal 
verwendet. (MS. im Hist. Ver. O. 302.) 



XlII. Amtsgericht Riedenbnrg. 



St. Salvator. (Fig. a8.) 
Die kleine Holzligur stammt wohl 
aus der Frühzeit des 14. Jahr- 
hunderts. Stellenweise ist sie 
überarbeitet, besonders am Kopf 
und Gesicht; die beiden Arme 
sind angesetzt. Auch ßnden sich 
Brandspuren ; an der Vorder- 
seite sind die verkohlten Stellen 
ausgekratzt; am Kücken blieben 
sie unberührt. Auch sind schwache 
Spuren früherer Bemalung direkt 
auf dem Holz zu erkennen. 
H. 0,34 m. Über die Figur 
vgl. auch Wening, S. 181. Die 
Figur steht, mit einem Seiden- 
mantel bekleidet, auf einem Po- 
stament mit Dedikationsinschrifl 
von 1738. 

Zwei Seitenaltäre mit je 
zwei Säulen imd Altarblättem : 
St Anna selbdritt. Spätzeit des 
18. Jahrhunderts. 

Zwei Nebenaltäre mit je 
zwei Säulen. Ebenfalls Spätzeit 
des 18. Jahrhunderts. Altarblätter 
sind jetzt herausgenommen. 

Kanzel mit den Evange- 
listensymbolen und Reliefs der 
vier Evangelisten. Auf dem Schall- 
deckel Putten und Figur eines 
hl. Bischofs. Ende des 18. Jahr- 
hunderts. 

Vier gut geschnitzte Beicht- 
stühle vom Ende des 18. Jahr- 
hunderts. 

Orgel-Gehäuse mit zwei 
gewundenen Säulen und reichen 
.icr Pfair- und WaiKahmkirche. Akauthusranken. Endedes 17. Jahr- 

hunderts. 
Taufstein. Mit Balusterfuß und Muschelbecken. Wohl zweite Hälfte dos 
16. Jahrhunderts. Kalkstein. H. i, Dchm. 0,57 m. (Fig. 29.) 

Beim Nordeingang Opferstock, bekrönt von einer dreiviertel lebensgroßen 
Marienfigur auf der Weltkugel. Flottes Holz schnitz werk. Nach Mitte des 18. Jahr- 




Holiiigu 



nderts. (Jesamthöhe ca. 5 m. 

Glaslüster im Chor. 18. Jahrhundert. Schönes Stück, beachtensv 
■i seltenen Vorkommens derartiger Objekte in Kirchen. 



t wegen 



Beltbrunn. jj 

Im Tunn Palmesel. (Fig. 30.) Holz bemalt. Leider stark zerstört: es fehlt 
das Unke Bein und der rechte Arm Christi. Um 1500. H. 1,15 m. Beachtenswert 
wegen der verhältnismäßigen Seltenheit. 1 

Grabsteine. Im Chor links Grabstein des Maximilian Albrecht »Freiherro < 
von Muggenthall zu Hexenackher, Pandorf (l), Gimperhatisen, Praitten- und Hagenhill, 
Herr zu Fürth, IClueghamb und Domberg, Ritter des heiligen Erzengel Michael- 
Ordens, KurfUrstl. Cöln- und Bayrischer Kämmerer, Hätschiem- Leibgarde Haupt- 
mann, Generalwachtmeister und Hauptpfleger zu Riedenburg und Dietfurth, auch 
Verordneier der Landschaft in Bayern, Landsteurer des Rentamts Burghausen, der 
Hexenackerschen Linie der Letzte«, f 18. Februar i7»4. Gelber Marmor mit schönem 
Porträtmedaillon. H. 1,95, Br. 1,20 m. Vollständige Inschrift bei Kornuesser, 
S. 79. Erwähnt auch VO. XXIU, 17a. 

An der südlichen Friedhofmauer Grabstein mit Umschrift in gotischen 

Minuskeln : Atfi ■ dhi ■ IJJ? ■ (nicht ausgeflillt) äng ■ Vinr ■ /oAi • haJH 

nited • lie ■ segniez • paslor ■ hg ■ ecie (= huius ecclesiae) ■ exal<n<it • tp ■ aia • quescat. 
Mit Hochrelief eines den Kelch segnenden Priesters, dessen Haupt auf einem 
Meßbuch ruht. Darüber Baldachin mit Spruchband: ßli dei miüre mei. Kalkstein. 
H. 1,70, Br. 0,7a m. (Fig. 31.) 

Grabstein der Freifrau Eleonora von Muggenthal auf Hinzenhausen, geb. Freiin 
von Hackhe auf Flösch und Winterburg, f 9. August 1733, Tochter einer geb. Gräfin 
von Degenfeld. Mit Wappen. Kalkstein. H. 0,53, Br. 0,85 m. Der Grabstein 
befand sich im 18. Jahrhundert »zur EvangelÜ Seiten in der Gruft der Kapelle des 
St. Bartholomäi an der Mauer unterhalb des Fensters gegen den Pfarrhof.« (Korn- 
MESSER, S. 79. Vollständige Inschrift ebenda.) 
Die Verstorbene war die Gemahlin des Maxi- 
milian Albrecht von Muggenthal, dessen Grab- 
stein oben. (VO. XXni, 272.) 

' Grabstein mit Umschrift in gotischen 
Minuskeln: an • Mi • m • cccc • Ixxx • an • sun- 
tag ■ vtir ■ trasiafie • Erhardi (i . Oktober) ■ slarb ■ 
d • edel • und • vesl ■ hanns ■ Endarffer ■ sv • me- 
narff (! recte Mendorf) ■ dem ■ got ■ genad. Im 
Feld Wappen unter gotischem Baldachin aus 
dünnen Ranken. In den vier Ecken Wappen. 
Roter Marmor. H. 2,10, Br. 1,06 m. 

KORNHESSER zählt (S. 8o ff.) noch eine 
Reihe von Grabsteinen auf, die jetzt ver- 
schwunden sind, darunter: i. Erhard Freiherr 
von Muggenthal auf Hechseoacker, Meyr, fligls- 
perg und Symertshausen, churftirstl. bayr. Käm- 
merer, t 31. Oktober 1683, und seine Gemahlin 
Frau Maria Anna Francisca, geb. Gräfin von 
Törring. War i86g noch vorhanden. (VO. 
XXIU, 27a, wo jedoch verschiedene Lesefehler.) 
— 2. Maria Anna Secunda, Gräfin von Törring, 
geb. von Maxirain, f 4- Oktober 167a, Witwe 
des Grafen Maximilian von Törring zu Jetten- 
bach, churftirstl. bayr. Kämmerer und Oberster 




34 



XIII. Amtsgericht Riedenbnrf. 



Stallmeister, und deren Tochter Fräulein Clara Theresia. — 3. Herr Hieronymus 
Auer von Buelach, f zi.Juli 1617, und seine Cemahlin Sophia, geb. Schenkin von 
Stauffenberg, f 7. September 1617, 

Votivk erzen. An den beiden Längswänden des Chores zahlreiche Votiv- 
kerzen, die (laut Inschrift) bis 1378 zurückgehen, gestiftet von Ingolstadt. Die sicher 
datierten sind jedoch nicht älter als ca. 200 Jahre, die früheste von 1625. 




Unter der Calerie, auf der der Hochaltar steht, Umgang, in dem zahlreiche 
Devotionalien aufgehängt sind, die bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen. 

Votivbild neben dem linken Xebenaltar mit Ansicht der Stadt Hemau im 
Jahre 1784. Ölgemälde auf Leinwand. 

In der Sakristei großer Schrank fiir Heiltümer und kirchliche Gerätschaften. 
In der Mitte holzgeschnitzte Gruppe der Kreuzigung mit .^ssistenzfiguren. Zwei- 
flilgelige Türen zu beiden Seiten. Mitte des 17. Jahrhunderts. 



Betlbnino. 



35 



An der Wand der Sakristei, 
durch dieseo Schrank verdeckt, 
Relief: Tod des hl. Alexius. 
(Fig. 3».) Mit Spuren ehemaliger 
Bemalung und Vergoldung. Feiner 
weißer Kalkstein. H. 1,14, Br. 
0,75 in. Das Wappen mit dem 
Elefanten ist das der Grafen von 
Helfenstein. Kornmesser verzeich- 
net unter den »liohen Gutlhätera« 
auch einen »Herrn Graf von Helfen- 
stein, Stifter der Altar und des 
mehrem Theils dermaliger Wall- 
■ fahrtskirchen.i (S. 48.) Hierait ist 
iweifellos Graf Georg von Helfen- 
stein gemeint, der 1476 — 1499 Pfle- 
ger in Riedenburg war. (Ernest 
Geiss, Die Reihenfolge der Gerichts- 
und Verwaltungsbeamten Altbayeros, 
2. Abt., Oberbayerisches Archiv 
XXVUI, 74. Vgl. auch Gabriel 
BuCELiNus, Germania topo-chrono- 
stemmatographica sacra et profana, 
II, 13 ff. — VO. n, 316. — H. F. 
Kerixr, Geschichte der Grafen von 
Helfenstein, nach den Quellen dar- 
gestellt, 2 Teile, Ulm 1840.) 

Kirchliche Geräte. Mon- 
stranz, Silber, vergoldet. Über 
dem Fuß getriebener Engel, der 
Wolken trägt; auf diesen Maria 
mit zwei Engeln. Im Fuß: Anno 
Dni I7S7 ««wa haee Monstrantia 
um cum 3 CaUcibus a Ciborys 6* 
cmatu ipecioihsimo Domum S. S. 
Salvaloris (umuhvit A. R. ac Exe. 
P. Norberlus Lautier O. E. S. A. P. 
Ä* Superior. Beschauzeichen undeut- 
lich; Meistermarke HF. H. 0,96 m. 
— Zwei Kelche, Silber, vergoldet: 
I. Mit gewundenem Fuß. Beschau zeichen Augsburg 
(= 1737 — 1739). Meistermarke 
Kupa mit Silber Überfangen. U 
Meistermarke KF. 

Ostensorium, Messing, vergoldet. Mit sechspaßförraigem FuO, Nodus mit 
sechs Rotuli. Spätgotisch. H. 0,45 m. (Fig. 33.) — Ostensorium, Messing, 
vergoldet. Mit sechspaßförmigem Fuß , Nodus mit sieben Rotuli. Spätgotisch. 
H. 0,35 m. {Fig. 33.) — Ostensorium, Kupfer, vergoldet. Mit sechspaßförmigem 




mit Jahres buchstaben C 
1 Dreipaß. — 2. Mit getriebenen Blumen, 
1700. Beschauzeichen Ingolstadt (Panther); 



nlsgerichl Riedenburg. 




Fuß. der mit gravierten Ornamenten verziert ist. i6. Jahrhundert. Mit Reli(|uien 
des hl. Wolfgang. H, 0,65 m. (Kig. 33.) 

Kcliquiar, in 'Medaillonform, von Sllberomanienten imigeben, darüber die 
päpstlichen Schlüssel und Baldachin aus Messing. Auf I'ostanient. Beschau zeichen 
München; Meistemiarke ^^ im Dreipaß. Um 1730. H. 0,37 m. Wohl Marke des 
Münchner Goldschmieds Johann Christoph Steinbacher, der 1719 Meister wurde. 
(Zunftbuch der Miinchener Goldschmiede. MS. in der Bibliothek des Bayer. National- 
museum in München, Nr. 3387.) 

Krcuzpartikel in Gestalt eines Kreuzes mit Fuß. Nodus mit Kugeln. Am 
Fuß zwei Wappen und Jahreszahl: isgs- Auf dem Kreuz graviert Christuskörper, 
an den Enden der Kreuzarme die vier Evangelistensymbole. Zwei Marken: Mono- 
gramm aus H und S; schreitendes Lamm (?) mit B. H. 0,29 ra. 

.\gnus Dei. Wachsscheibe, vorne mit Agnus Dei, hinten Olberg mit Wappen 
des Papstes Gregor XIIl., in Kupferring gefaßt, der auf vierpaßförmigem Fuß aufsitzt. 
Am Fuß graviert zwei Wappen (Muggenthal und Auer v. Pulach). Inschrift auf zwei 
Spruchbändern: JM ■ 15^5 lAR ■ ALS IVBILAVM ■ ZV- ROM ■ WARD ■ 
ERHARD. — VON ■ MVCKENTAL ■ HAT ■ D/S - ANNJiS^) ■ DEVS ■ 
ZU ■ VEGN ■ BRCHT. H. 0,32 m. Solche »Agnus Deis, in Oblatenform aus 
der Osterkerze gefertigt, weihte der Papst am »weißen Sonntag» seines ersten Amts- 
jahres; sie wurden alle sieben Jahre verteilt und von den Rompilgem mit Vorliebe 
in die Heimat mitgebracht. (Vgl. auch Heinrich Bergnf.r, Handbuch der kirch- 
lichen KunstaliertUmer in Deutschland, Leipzig 1905, S. 367.) — Agnus Dei. 
Wachsscheibe mit Ecce-Homo, in Filigranfassung. In großem runden Glasbehälter 
aufbewahrt, der sechspaßfurmigon Fuß und kugclfönnigen Nodus mit gravierten 



Bettbrunn. 



37 



Ornamenten hat. Kupfer, vergoldet. Am Fuß geprägte Ornamente, Wappen der 
Muggeothaler und Stadion und Beischrift: H. A. V. M — E. M. V. S. Um 1630. 
Wohl italienische Arbeit. H. 0,45 m. < 

Von den vielen wertvollen Geschenken für die Wallfahrtskirche, die Korn- 
messer S. 51 ff. und S. 58 aufzählt, ist so gut wie nichts mehr vorhanden. Be- 
sonders kunstvoll war anscheinend das von der Stadt Regensburg verehrte »ganz 
silberne Stuck in Form eines Thurns, so mit einer silbernen Glocken versehen, und 
von außen mit andern 8 silbernen kleinen Glöcklcin behängt ist, darunter ein groß 




38 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 



pfarr-und vcrguldctes Lamm auf einen silbernen Buch stehet.« Unter den Guttätem wird — 
^kirc*hc''* ^^^^ Beifügung der Jahreszahl — u. a. auch genannt Herr Johann Löchel, Waffen- 

schmid im Churfiirstl Zeughaus zu Ingolstadt; Herr Balthasar Häul, Steinmetz zu 

Zant. (Kornmesser, S. 52 f.) 
Ornat. Ornat. Mit gewirkten bunten Blumen und Architekturmotiven. Um Mitte 

des 18. Jahrhunderts. Lokaler Tradition nach angeblich von der letzten Freifrau 

von Muggenthal gestiftet. Jedoch wahrscheinlich der Ornat, den der Superior 

P. Norbert Lautter, 1757, stiftete. Vgl. oben S. 35. 

Glocken. Glocken. I. Mit Zinnen- und Spitzbogenfries und Umschrift in gotischen 

Minuskeln : ave • maria • gracia • plena • dominvs • Ucvm • m • cccc • si (!) iar. Das s ist 
wohl falschlich für ein zt gesetzt; also wohl 1406. Dchm. 0,93 m. — 2. Mit schönem 
Zierfries und Umschrift: DEVM LAVDO POPVLVM VOCO • TONITRVA 
FVGO ' FVNERA PLANGO • AVS DEM FEVER FLOSS ICH* JOHANN 
SCHELCHSHORN VON REGENSPVRG GOS MICH • j66o. Am Mantel 
St. Maria und Wappen von St. Salvator. 
öibergreiief. Olbcrg-Relief. Christus kniend, daneben die drei Jünger. Ziemlich ver- 

wittert. Ende des 15. Jahrhunderts. Grauer Sandstein. H. 0,55, Br. 0,53 m. 

Wegkapeiic. WEGKAPELLE. Beim Eingang zum Friedhof. Mit bemalter Steinfigur 

Steinfigur, ^gg Salvator, in der Linken die Weltkugel, rechte Hand ergänzt, Gesicht über- 
arbeitet. Zu Füßen der Figur zwei kleine Engel, die den Rock halten. Anfang 
des 16. Jahrhunderts. H. 1,30 m. 

»20 Schritt« von der Kirche entfernt war im Friedhof eine St. Gangulph- 
Kapelle errichtet. (Kornmesser, S. 102.) Außerdem war vorhanden ein »Heilsbrunn 
St. Salvators mit einem Obdach in Form eines Kirchleins . . . und ergiesset sich das 
Heilswasser aus einer von Erz gegossenen St. Salvatorsbildniß.« (Ebenda, S. 165.) 
Vgl. auch den Stich bei Wening, Fig. 22. 

BIRKENBRUNN. 

Kapelle. KAPELLE ST. MARIA. Zur Pfarrei Imsing (B.-A. Kelheim). Matrikel 

R., S. 198. 

Neubau von 1870. 

BREITENHILL. 

Kirche. KATH. KIRCHE HL. KREUZ. Nebenkirche von Pondorf. Matrikel R., 

S. 286. 

Unbedeutender Bau des 18. Jahrhunderts, 1900 nach Osten (Chor und Turm) 

verlängert. 
Hollfigur. Auf dem linken Seitenaltar bemalte Holzfigur St. Maria, mit beiden Händen 

das Kind haltend, das seinen rechten Arm um den Hals der Mutter schlingt. Zweite 

Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sehr stark überarbeitet. H. 0,85 m. 
Glocken. G 1 o c k e n. I . Mit Umschrift in gotischen Minuskeln : o • rex • glorie • xpi (I) • 

veni • cvm • pace • filivs • marie • dei • nviis (!) • gaudia • vite, 15. Jahrhundert. 

Dchm. 0,49 m. — 2. Von Johannes Pasculiny in Ingolstadt, 1768. 

Secienkcrker. SEELENKERKER. Im Innern eingemauerte Knochen und Schädel. 




Deising 
Ansicht der Kirche 



XIII. Amtsgetklil Ricilenbiirg 



Buch. — Deising. 3 g 

BUCH. 

KATH. KIRCHE ST. JAKOB D. A. Nebenkirche von Schambach. Kirche. 
Matrikel R., S. 287. 

Mit Benutzung eines mittelalterlichen Ostturmes im 17. Jahrhundert erbaut. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm, mit Kreuzgewölbe; Langhaus 
flachgedeckt. Sakristei südlich vom Langhaus. Turm mit Spitzhelm. 

Hochaltar mit vier Säulen und seitlichen Akanthusranken. Altarblatt Altar. 
St. Jakob d. A. Anfang des 18. Jahrhunderts. 

Im Langhaus rechts bemalte Holz figur St. Maria auf der Mondsichel ; Krone Hoirfiguren. 
alt, Zepter und Kind ergänzt. Um 1500. H. i m. 

Im Langhaus links bemalte Holzfigur des hl. Jakobus; sitzend, mit Buch 
auf den Knien, Stab in der Linken. Frühzeit des 15. Jahrhunderts. H. 0,53 m. 

Am Triumphbogen Gemälde auf Holz : die Enthauptung des hl. Jakobus d. A. GemäWe. 
Der Heilige kniet rechts vorne, nach links gewendet; hinter ihm der Henker, der 
— das Schwert in beiden Händen — zum Hieb ausholt. Hinter der Gruppe 
Herodes Agrippa mit zwei Begleitern. Im Hintergrunde Stadt mit Türmen. Gutes, 
jedoch sehr stark beschädigtes Bild vom Ende des 15. Jahrhunderts. Regensburger 
Schule. H. 1,30, Br. 0,64 m. 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit Engelsköpfchen und zierlichen Akanthus- Kelch, 
ranken am Fuß; Kupa mit Silber überfangen. Anfang des 18. Jahrhunderts. Be- 
schauzeichen Hamburg; Meistermarke PO? 



DEISING. 

KATH. KIRCHE ST. NIKOLAUS.. Nebenkirche von Altmühlmünster. Kirche. 
Matrikel R., S. 273. — VO. IV, 204, 208. — Reg. Boic. I, 336. — Hohn IV, 80. — 
MaltheserordensliteraHen Nr. 25^/2 im Reichsarchiv München, S. 186 ff. 

Einheitlicher, spätromanischer Bau. Frühzeit des 13. Jahrhunderts. Fenster, 
und Eingang im 19. Jahrhundert verändert. (Ansicht Tafel I.) 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm. Sakristei südlich vom Chor. 
Im Chor grätiges Kreuzgewölbe. Langhaus flachgedeckt. Romanisches Ostfenster 
im Turm erhalten. Am Triumphbogen abgeschrägter Sockel. Turm mit Treppen- 
giebel. 

Sorgfaltig bearbeitete Kalksteinquadern, die teilweise unter dem jetzigen Ver- 
putz durchscheinen. Schichthöhe in den unteren Lagen ca. 0,40 m. Beim Turm 
Kalksteinquadem auch an der inneren Mauerblendung verwendet; Schichthöhe 
ca. 0,17 m. Die jetzigen Treppengiebel sind aus Backsteinen auf die ursprünglichen 
Quadermauem aufgesetzt. 

Mauerstärke im Langhaus 1,52 m. Die Dicke der Mauern läßt die Vermutung 
zu, daß auch das Langhaus ehedem gewölbt war. Daß die Kirche früher etwas 
höher war als heute, zeigt auch die Tatsache, daß der ursprüngliche Eingang in den 
Turm höher lag als der heutige. An der Ostseite des Langhauses Kragstein» der 
unten geschrägt und mit Rundstab profiliert ist, genau wie in Aicholding. (Vgl. S. 8.) 

Altar mit zwei korkzieherartig gewundetien Säulen und seitlichen Akanthus- Aiiar. 
ranken. Altarblatt; Befreiung des hl. Nikolaus aus dem (Jefangnis durch einen Engel, 
Ende des 17. Jahrhunderts. Auf dem Altar zwei bemalte Holzfiguren: St. Nikolaus Hoizfigurcn. 



40 



Xlir. Amtsgericht Riedenburg. 



Kirche, mit offenem Buch in der Linken, (erneuertem) Stab in der Rechten; St. Christo- 
Hoiifiguren. phoniS| das Jesuskind auf der linken Schulter, in der Rechten den Baumstamm. 
Beide Figuren vom Ende des 15. Jahrhimderts. H. 0,93 m. Sie stammen jedenfalls 
vom Altar der St Petruskirche in Deising, wo sie um 1680 als auf dem Flügelaltar 
stehend erwähnt werden. (Maltheserordenslit a.a.O., f. 189b.) Über diese jetzt 
vollständig verschwundene Kirche (St. Peter ad Vincula) vgl. ebenda, f. 189 b. 

Glocken. Glocken. I. Mit Zinnen- und Maßwerkfries und Umschrift in Kapitalbuch- 

staben: DVCDVS . EST . lESVS - IN - DE * SERDVM, Ende des 15. Jahr- 
hunderts. H. 0,45, Dchm. o,ss m. — 2. Mit Umschrift in gotischen Minuskeln: 
Caspar - balthisar (1) • melchar (!) • has • anno • m • cccc • Ixxin, H. 0,44, Dchm. 0,51 m. 
Das Wort »has« bezieht sich auf den Glockengießer Konrad Has, von dem sich 
Glocken in der Oberpfalz mehrfach vorfinden. Vgl. S. 164 und Kunstdenkmäler der 
Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 257. 



DIETERZHOFEN. 

Kapelle. KAPELLE ST. ANNA. Filiale von Jachenhausen. Matrikel R, S. 278. — 

VO. XXXVI, 150, 186. 

Kleine Barockkapelle. Westlicher Dachreiter mit Kuppel. 
Holzfigur. Auf dem Altar bemalte Holzfigur der hl. Anna selbdritt. Anna und Maria 

sitzen; auf dem Schoß der hl. Anna steht das mit einem Schurz bekleidete Kind, 
einen Apfel haltend. Anfang des 16. Jahrhunderts. H. 0,90, Br. 0,65 m. 



DIETFURT. 

uteraiur. VO. IV, 2i8ff., 379 ff.^ VI, 379 ff.*, XL VII, 73—140; L, I— 121. — Reg. Boic. 

IV, 34; V, 39. — Wening, Rentamt Straubing, S. 13. — Ertl, Churbayerischer Atlas, 
Nürnberg 1690, I, 58. — Theatrum Europaeum, Bd. XVI (1701 — 1703), Frankfurt 
1717, 3. T., 201. — Zimmermann, Kalender IV, 71 ff. — Meidinger, Hist. Beschrei- 
bung verschiedener Städte, Landshut II (1790), 92. — F. v. Lipowskv, Argula von 
Grumbach, München 1801. — Hohn IV, 81. — Bavaria II, i, 603 f. — Kalender 
für kath. Christen, Sulzbach 1860, S. 83—90. — Quellen u. Erörterungen VI, 427. — 
Pi,eickhard Stumpf, Bayern, München 1852, S. 512. — Pastoralblatt des Bistums 
Eichstätt 1864, S. 173. — Kugler, Altmühlthal, S. 193. — Oberbayerisches Archiv 
XXVm (1868), 10 f.; XXXIX (1880), 182 f. — Sax, S. 2, 151 u. a. Vgl. Register 
S. VIII. — Ono Kleemann, Die Grenzbefestigungen im Kurfürstentum Bayern zur 
Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges, München 1885, S. 8. — Sammelblatt des Hist. 
Vereins Eichstätt IX (1894), S. 41 ff. — Seb. Englert, Der Mässinger Bauemhaufe, 
Programm des Kgl. Gymnasiums Eichstätt 1895, S. 35. — Bayerland V (1894), 48; 
VII (1896), 348. — K. Staudinger, Geschichte des kurbayerischen Heeres unter 
Ferdinand Maria, München 1901, S. 231, 435. — Derselbe, Geschichte des kur- 
bayerischen Heeres unter Max Emanuel, München 1904/05, S. 905 ff. — Götz, 
S. 747 f — Grabsteinbuch des Freisinger Fürstbischofs Johann Franz Ecker von 
Kapfing (1695 — 1727), Cgm. 2267, Tom I, 68 u. 69. — Geschichte der Stadt Dietfurt, 
um 1844. MS. im Hist. Ver. O. 316. 



42 Xin. AmugeKcht Riedenbarg. 

Ansicht der Stadt von ca. 1590 in Antiquarium der Kgl. Residenz in München, 
gemalt VOR Donaiier. (Vgl. Kunstdenkmäler Bayerns I. Bd., S. 1117.) Kopie dieser 
Ansicht von Lebschöe (+ 1877) in der Sammlung des Hist. Vereins von Oberbayem. 
{Fig. 34.) — Ansicht bei Ertl, Churbayeri scher Atlas (1690), S. 58. {Fig. 35.) — 
— Ansicht bei Wening, Rentamt Straubing, Tafel 23. — Ansicht auf Karte Nr. 5464 
in der Plansammlung des Kgl. Allg. Reichsarchivs München. 




Slukkllurcii. 



KATH. PFARRKIRCHE ST. AEGIDIUS. Matrikel E., S. 67. — 
Pastoralbhitt des Bistums Eichstätt 1862, S. 178. 

1540 wurde die Kirche von der Pfairei Kottingwörth getrennt und zur selbst- 
ständigen Pfarrei erhoben. (VO. XI.VII, 118.) 

Ein Umbaudatum gibt die Stuckkartusche über dem Westportal mit Wappen 
des Bistums Eichstätt und Inschrift an ; Franc. Lud. D. G. E. E. S. R. I. Pj, 17J4. 
Geweiht am 24. September 1736, (Matrikel E., S. 67.) 

Eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluß. Turm nördlich vom Chor. Am 
l^nghaus nördliche Seiten kapeile. In Chor und Langhaus Flachtonne. Turm mit 
Spitzhelm über vier Giebeln, 

Im Erdgeschoß des Turmes Kreuzgewölbe mit Tellerstein und gekehlten Rippen, 
die aus pyramidal zulaufenden dreiviertel Achtecksdiensten wachsen. Spitzbogiger 
Eingang zum Chor. Glockenstube wohl zu Anfang des 16. Jahrhunderts aufgesetzt, 
wie bei der Pfarrkirche in Beiingries. 

Fresken in Chor und Langhaus neu. 

Im I-anghaus einfache, aber flotte Stukkaturen mit Bandwerkmotiven. 
Am Chorbogen Wappen des Eichstätter Bischofs Franz Ludwig Schenk von Castell 
('725—1736). 

Hochaltar. Stattlicher Aufbau mit vier Säulen und zwei originellen Ständern. 
Der Altar wurde 1737 durch den Eichstätter Schreinermeister Hans Georg Pochler 
zu dem Preis von 339 fl., 33 kr. gefertigt, 1739 durch den Dietfurter Maler Joh. 



Dietfurl. 



43 



Anton Widman um 300 fl, gefaßt. Der Entwurf zum Altar wurde von Pochler vor- 1 
gelegt und wohl von ihm selbst gefertigt, denn 1738 werden zwei Seitenaltäre durch 
den Dietfurter Schreiner Mathias Jäger »nach des Schrei nermeisters zu Eichstätt ge- 
machten Riß* Übernommen, allerdings nicht zur Zufriedenheit ausgeführt. (Mit- 
teilung des f Hm, Stadtpfarrers Herlein auf Gnmd von Auszügen aus den Kirchen- 
. stiftungs- und Stadtkämmereirechnungen von 1737 — 1739.) 



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V\£l ET a^A MISEREIlE-3 T^ 





Altarblatt. St. Aegidius. zur Seite die Hirschkuh und Engel in Wolken. G«rfW.. 
Erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Gutes und dekorativ wirkendes Bild; lokaler 
Tradition nach von einem bischöflichen Hofmaler in Eichstätt Das Bild stammt 
möglicherweise noch vom älteren Altar, bezüglich dessen 1736 der Gedanke erwogen 
wird, ihn für die erweiterte und erhöhte Kirche wiederzu verwenden. (Stadtkäramerel- 
rechnung 1736, Bl, 38ff,} 

Kanzel in gefälligen Kokokoformen. Mitte des 18. Jahrhunderts, k»««!. 



44 



XIII. Amtsgericlil Riedenhurg. 



pfirricitche. Taiifstcin, schmuckloses, eiförmiges Becken, in die Wand eingelassen. Wohl 

Tiuttiin. noch ig. Jahrhundert. 
K<Rh<n>iah]c. Kirchenstuhle mit flott geschnitzten Wangen. Um 1730. 

HoMKunn. Im SchifT llnks bemalte Holzgruppe der Pietä; Maria hält den Leichnam 

des Sohnes auf dem Schoß. Nach Mitte des 15, Jahrhunderts, jedoch sehr stark 
überarbeitet. 

Am Eingang zur Seitenkapelle bemalte Holzfigur St. Maria auf der Mond- 
sichel, das Kind auf dem linken Arm, in der Rechten das Szepter. H. ca. im. 
Daneben zwei fliegende Engel. Ende des 15. Jahrhunderts. 

In der oberen Sakristei: 
Epitaph, auf Holz gemalt, mit 

der Inschrift: nevhavser 

am zj tag febniary vnd Barbara 
sein havsfraw starb do man zalt 
1534 '<"■ <"" 13 tag decembrii den 
galt genadl. Darunter St. Maria 
mit dem Kind; links St. Barbara 
und St. Willibald, rechts St. Elisa- 
beth und Christophorus. Links 
unten der Verstorbene mit drei 
Söhnen, rechts seine Frau mit 
zwei Töchtern. Vgl. Pastoralblatt 
des Bistums Eichslätt 1864, S. 173, 
wo der Vorname des Verstorbenen, 
Hans, und das Todesjahr 1536 
noch angegeben ist. Ebenso 
Eckers Grab sie in buch, wo die 
Inschrift lautet: Anno 1536 starb 
der Erbar Hans Neuhauser am 
Ij tag februarii etc. 

An der Nordseite des Lang- 
hauses außen Relief der Kreuzi- 
gung mit Assislenzfiguren. Trapez- 
förmig. Kalkstein. Unten in 
gotischen Minuskeln : (Mjargarefa 
Scktoekkerin. Um Mitte des 
15. Jahrhunderts. H. 0,93, Br. 
oben 0,54, unten 0,66 m. 

Daneben Olberg mit drei- 
viertel lebensgroßen Holzfiguren. 
Anfang des 16. Jahrhunderts. Im 
Verhältnis zu den sonstigen 01- 
bergfiguren etwas bessere Ar- 
beiten. Ikonographisch inter- 
essant ist, daß Christus vor Gott 
Vater, der in Wolken schwebt, 
kniet, nicht vor dem kelchreichen- 
den Engel, wie gewöhnlich. 




Dielfurt 



4S 



>Olberg mit guten, altdeutschen Statuen», erwähnt auch im Pastoraibiatt des Bistums pf« 
Eichstätt 1864, S. 173. 

An der sudwand außen Grabstein des Hans Jörg Wager zu Höchenkirchen, c™ 
rürstl. bayr. Pfleger zu Dietfurt, f (nicht ausgefiillt), und seiner Frau Ursula, geb. 
Oberhoferin, f 6. November 1585. In Renaissance - Adikula Relief der Krönung 
Maria; darunter die knienden Verstorbenen mit neun Kindern; im oberen Abschluß 
zwei Wappen. Stark beschädigt. Solnhofer Stein. H. 1,51, Br. 0,77 m. 

Beim linken Seitenaltar Grabstein des Pfarrers Michael .Gamel, f 165a. Der 
Verstorbene vor dem Gekreuzigten kniend. Kalkstein, bemalt. H. 0,74, Br. 0,47 m. 




An der linken Langhauswand Grabstein des Franz von Meerwalt, f ay. De- 
zember 1793, bayr. Hofkammerrat und Mautner. Vollständige Inschrift im Bayer- 
land VU, 348. 

Das Grabsteinbuch des Fürstbischofs Ecker v. Kapfing zählt noch zwei nicht 
mehr vorhandene Grabsteine auf: i. Umschrift: Anne I4<ps a*n Pßngstag nach dem 
weisen Sonlag starb die Edl vnd vest Margare/ha Gressin gebome von Erlingshoffen. 
Mit Bildnis in ganzer Figur und Ehewappen. — t. Grabstein der Benigna v. Sigers- 
hofen, Kind des Anton v. Sigershofen, Pflegers zu Dietfurt und Breitenegg, und 
seiner Frau Maria Jakoba, geb. Eisenreichin, t 18. April 1608, i» Jahre alt. Mit 
Wappen. 

Monstranz, Kupfer, vergoldet, Reich mit bunten Steinen und getriebenen 1 
Heiligenfiguren verziert. Beschau zeichen München mit Jahresmarke 67 (1767); 
Meistemiarke IB. H. 1,05 m. — Platte mit Meßkännchen, Silber, vergoldet. 
Dedikationsin Schrift von 1733. Beschau zeichen Augsburg mit Jahresbuchstaben A 
(1735 — 1736); Meistermarke '^ im Herz. (Rosenuerg, 358: Franz Thaddäus Lanz, 
t '773) — Kelche, Silber, vergoldet: i. Kupa mit Silberomament überfangen. 



XII [. AmtBgericht Riedenbui^. 

Um 1 730. Beschauzeichen 
München; Meistermarke IQ. Im 
Fuß : Benedictus Werner Abbas 
ullimus in Weltenburg. iSag. 
(Vgl. VO. IV,38i.)- a.Beschau- 
zeichen München; Meister- 
marke 8^. Schöne Empire- 
arbeit. — 3. Kupa mit Silber 
iiberfangen. Im Fuß; 1656 
f Off AN : HVBBMER. Be- 
schauzeichen Augsburg; Mei- 
stermarke LB. — Johannes- 
wein-Becher, Kupfer, ver- 
goldet. Mit sechspaßfbrmi- 
gem Fuß. Ende des 16. Jahr- 
hunderts. 

Glocken: i. Von Jo- 
seph Neumair in Stadtamhor, 
1748. — 2. Von Martin Neu- 
mair in Stadtamhof, 1725, — 
3. Mit Umschrift; ZV GOT- 
TES LOB VND EffR 
GEHER ICH DIONISI 
FREI IN MINCHEN G OSS 
MICH. MDCXIX. Mit Fries 
aus Ornamenten und Putten. 
H. I, Dchm. i,2om. 
KATH. KIRCHE ST. MARI.A. Matrikel F,., S. 68. — VO. IV, 223. — 
Pastoralblatt des Bisturas Eichstätt 1867, S. 178. 

Gotische Anlage. Zwischen 1440 und 1480 gestiftet durch Martin von Wilden- 
stein unter Beihilfe anderer Adeliger. (VO. IV, 353.) Der päpstliche Legat Bessaiion 
verleiht 1460 auf Bitten des Wildensteiners einen Ablaß fiir die Kapelle. (VO. IV, 369,) 
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der gotische Bau teilweise abgeändert. Neugeweiht 
am 17. Juni 175a. (Matrikel E.) 

Eingezogener Chor mit Schluß in (linf Achteck selten. Das Langhaus schließt 
nach Westen in zwei Seiten des Sechsecks; flachgedeckt. Vorzeichen vor dem 
Eingang. Sakristei östlich vom Chor. Über der Sakristei Dachreiter, mit Achteck 
und Laterne. 

Im Chor noch ■ gotische Runddienste erhalten, die in einem Joch auf pro- 
filierten Konsolen aufsitzen; im Chorschluß gehen die Dienste bis zum Boden. 
Das Chorgewölbe, Tonne mit Stichen, erneuert. Triumphbogen rundbogig verändert. 
Chor und Langhaus mit Sockel. Drei spitzbogige Fenster, deren Gewände mit zwei 
Kehlen profiliert sind. Der eigentümliche westliche Abschluß des Langhauses war 
wohl durch die an der Kirche vorbei führende Straße bedingt. 

Hochaltar mit vier gedrehten, wein laubumwundenen Säulen. Im Schrein 
bemalte Holzgruppe: Maria sitzt auf Wolken, die Rechte um das Kind gelegt, das 
auf der Weltkugel neben ihr steht. Gute Arbeit um Mitte des 17. Jahrhunderts. 




Fi(. 39. Djeifi 



IdLichcn SladtiiiKU< 



Dielfurt. 



47 



Zwei Seitenaltäre, einfach. Ende des 17. Jahrhunderte. 

Kanzel mit den vier Evangelistensymbolen ; reichere Arbeit vom Ende des ' 
17. Jahrhunderts. 

Im Chor rechts bemalte Holzfigur der hl. Katharina, in der Rechten Buch. ' 
Ende des 15. Jahrhunderts, H. i,ao m. 

Im Chor links bemalte Holzfigur der hl. MargareLi mit dem Drachen auf 
der linken Hand; die Rechte faßt das Gewand. Ende des 15. Jahrhunderts, 
H. 1,18 m. 



1 Nische bemalte Holzfi 
1 der Rechten das Zepter. 



jur St. M.-iria; sie 
Ende des 15, Jahr- 



An der südlichen Außenseite ; 
hält das Kind auf dem linken .\rm, 
hunderts. H. ca. i m. 

Auf dem Opferstock bemaltes Holzfigttrclien St. Maria, auf beiden .\rmen 
das nackte Kind haltend. Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. H. 0,44 m. 

Im Schiff im Boden C.rabstein des Pfarrers Johann Mercl, f 'S^ """ ■''<''■ 
marum. -Mit Kniestück eines Priesters, der den Kelch segnet, in Rund;iische (Klach- 
rehef); in den Zwickeln oben Wappen und Engelsköpfchen, unten im Renaissance- 
rahmen Inschrift. Solnhofer Stein. H. 1,50, Br. 0,74 ni. Von Interesse wegen des 
N'achklingens der Motive aus der \Verksiatt des Loy Hering in Eichstätt, besonders 
in der Einfassung der Inschrifttafcl. 

Ebenda Grabstein des Georg PerstI, Benefiziaten von St. Maria, f z. September 
1615. Mit Itrustbild eines Priesters, der den Kelch segnet, in Flachrelief. Solnhofer 



H. 



.45. 



0,70 r 



Im Grabsteinbuch 
Fürstbischofs EcKi^k von Kap- 
FiNC ist noch folgender Grab- 
stein verzeichnet: Jungfrau 
Maria Salome von Thierheim, 
t 19. Januar 1618, 69 Jahre ah. 
Mit 4 Wappen: Thirheim, Esn- 
dorf, Pappen heim, Lichtenau. 
Außerdem befand sich in einem 
Fenster gegen Osten eine 
Scheibe zum Gedächtnis der 
drei Frauen des Martin von 
Wildenstein: eine geborne Mar- 
schall V. Bopfingen, eine Egloff- 
stein und eine Absberg. Bez. 
1461. 

Kelch, Silber, vergoldet. 
Kupa mit Silberomament über- 
fangen. Dedikationsinschrift 
von 1733- Beschau zeichen 
Augsburg ; Meistermarke jf 
im Herz. (Rosenberg, 358: 
Franz Thaddäus Lanz, f i773-) 

Glocke, Mit Zahn- 
schnitt, Maßwerkfries und Um- 
schrift in gotischen Minuskeln: 






48 XIII. Amtsgericht Riedenbnrg. 

Kirche Avc • Maria * gracia • plena • dominvs • te (1). 15. Jahrhundert, aus der Erbauungszeit 
St. Maria. ^^^ Kirche. H. 0,40, Dchm. 0,45 m. 

Relief. An einer an die Kirche anstoßenden Mauer Relief mit Schmerzensmann, vor 

dem ein Ordensgeistlicher kniet. Neben den Leidenswerkzeugen Christi Inschrift- 
täfelchen: NVLLA SALVS CERNITVR NISI CHRISTI PASSIO. A - ME- 
MORIA ELONGA^ Unten Inschrift: PILI DEI VI VI lESV XPE QVI PLAS- 
MASTI ET REDEISTI ME MEI ET OIM MISERE. MDXXXVII (Fig. 36.) 
Solnhofer Stein. H. 0,89, Br. 0,59 m. Das Relief ist eine wertvolle Arbeit des 
Eichstätter Renaissanceplastikers Loy Hering. (Felix Mader, Loy Hering, München 
1905, S. 85.) Es ist besonders deshalb von Interesse, weil sich noch, zum Teil 
wenigstens, die ursprüngliche Bemalung erhalten hat. Der Grund ist lichtblau ge- 
halten, die obere Inschrifttafel rot, das übrige braun und weiß. Über die Gepflogen- 
heit Herings, Teile seiner Arbeiten zu bemalen, vgl. Felix Mader in der Monats- 
schrift »Die christliche Künste, 1904, S. 71. 

Gottesacker- KATH. GOTTESACKERKIRCHE ST. SEBALD. Matrikel E., S. 68. 

kirche. _ ^^ j^^ ^^g 

Erbaut 1736. Bauinschrift über dem Westportal: Sehaldus Forchhamer Can : 
Lic : Dietfurii : Bav, Parochus : Eittenhofy Sacelli huius S, Sebaldi Conf, Fundator 
Anno Christi 1736 aetatis suae 60 annorum. Geweiht am 16. Juni 1752. (Weihe- 
instrument in der Kirche an der rechten Langhauswand.) 

Eingezogener dreiseitig geschlossener Chor. Flachdecke, ebenso im I^anghaus. 
Altar. Hochaltar mit Altarblatt St. Sebastian. Mitte des 18. Jahrhunderts. 

GrvUtein. Am Triumphbogen rechts Grabstein des Sebald Forchhammer, Stifters der 

Kirche. Ohne Todesdatum (1736). Mit Brustbild des den Kelch segnenden Priesters 
und langer Inschrift in Versen. Kalkstein. H. 1,55, Br. 0,60 m. 
Gemälde. Im Langhaus links Ölgemälde: St. Willibald mit Ansicht der Stadt Eichstätt. 

Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. 
Kelch. Kelch, Silber, vergoldet. Dedikationsinschrift von 1706. Beschauzeichen 

Augsburg; Meistermarke lii. 
Glocken. Zwei Glocken: Von Georg Martin Neumair zu Stadtamhof, 1737. 

Fransi.kaner. KATH. KIRCHE ST. JOHANNES EV. Franziskanerklosterkirche. Ma- 

trikel E., S. 69. — VO. IV, 226, 229. — Sulzbacher Kalender für kathol. Christen 
1860, S. 86 — 88. — HiRSCHiNG, Stifts- und Klosterlexikon, Leipzig I (1792), 997 f. 
— P. Parthenius Minges, Die Franziskaner in Bayern, München 1896, S. 114 f., 
197, 281. — Reichsarchiv München, Plansammlung, Nr. 8514, 8515, 8516. 

Das Kloster wurde 1658 gegründet. Am 11. September 1660 wurde der erste 
Stein gelegt, 1665 der Klosterbau vollendet. Die Einweihung der Kirche erfolgte 
am 3. Juli 1667. (Tafel mit historischen Aufzeichnungen im Kloster.) Die Antonius- 
kapelle mit der Gruft wurde 17 15 gebaut, 17 17 eingeweiht. (Sulzbacher Kalender, 
S. 87.) Das Kloster wurde 1802 aufgehoben, unter König Ludwig I. jedoch 1827 
wieder eingerichtet. (Ebenda.) 1873 wurde die Kirche restauriert, fast vollständig 
mit neuer Einrichtung versehen und wieder neu geweiht. (Weiheinstrument in der 
Kirche.) 

Nach Norden gerichtet. Eingezogener dreiseitig geschlossener Chor; Tonne 
mit Stichen. Langhaus flachgedeckt; hinten fünfseitig geschlossen. Nach Westen 
Kapelle. Tiefe Westempore auf vier gemauerten Pfeilern. Achtseitiger Dachreiter 
mit Spitzhelm. 



DwltorL 



49 



Hochaltar. Um 1700. Später verändert. Altarblatt 19. Jahrhundert, ebensoF 
wie die ganze übrige Ausstattung. 

Rechts am Hochaltar bemalte Holzfigur des hl. Michael; er steht auf dem : 
Drachen, in der Rechten das Flammen seh wert, in der Linken den Schild. Flotte 
Arbeit um 1700. 

Unter einem neuen Altar an der rechten Langhauswand der reich in Gold- 
filigrao gefaßte Leib der hl. Benigna. 

13 Apostelleuchter mit den Ölgemälden der Apostel. Erste Hälfte des 1 
18. Jahrhunderts. Vielleicht Arbeiten des Münchener Malers Dom i ni ku s Scheftlh über, 
t 1728, der für Kirche und Kloster arbeitete. (Nacler, KUnstlerlexikon XV, 168. 
— VO. IV, I^^.) 



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Kelche, Silber, vergoldet, i. Am Fuß drei getriebene Medaillons, von Putten 1 
gehalten: Opferung Jesu im Tempel, Aufrichtung der ehernen Schlange, Opfer des 
Melchisedech. Ebenso an der Kupa: Abendmahl, Olberg, Geiselung. Schönes Stuck 
um 1700. Beschauzeichen: gekrönter Kopf, wohl Freising; Meistennarkc 8K im Rund. 
— a. Mit sechs gegossenen Medaillons an Fuß und Kupa. Marken zerstört. Jedoch 
wohl aus der gleichen Werkstatt wie der vorhergehende Kelch. Um 1700. — 3. An 
der Kupa drei Email medaillons in Purpur: St. Maria, St. Franziskus, St. Franz Seraph. 
Unten zwei Emailmedaillons: Wappen des Franziskanerordens und der Freiherren von 
Ecker auf Kap^ng. Im Fuß: Joanna L. B. De Egkker Nata De Pf ölten Filio Sup 
P. Antonio Franciscano 17J4. Beschau zeichen : Helm mit drei Federn (bei Rosen- 
HERG nicht); Meistermarke AI im Herz. — 4. An Fuß und Kupa sechs bunte 
Emailmedaillons: Abendmahl, Olberg, Geiselung, Verspottung, Kreuztragung, Kreu- 
zigung; dazwischen getriebene Engelsfiguren. Um 1700. Beschau zeichen München 
mitO; Meistermarke »k. Fraglich, ob Rosf.nbekh 1154. — 5. Mit sechs gegossenen 

Hell XUE. 4 



50 XTII. Amtsgericht Riedenburg. 

Franiiskaner- Medaillons. Um 1730. Beschauzcichen Kopf (?); Meistermarke ak. — 6. Einfache 
"*^ ** F'orm um 1780. Beschauzeichen München; Meistermarke IQ. 

Kloster. KL OSTER GEBÄUDE. Um die Kirche gruppiert. Ohne architektonische 

Bedeutung. 

Holzfigur. Im Treppenhaus bemalte Holzfigur St. Maria. (Fig. 37.) Am Saum des 

Mantels in Kapitalbuchstaben: OS-RM- VD-ES-NSA- C E- O-V- 
H» P' N- S' D ' G' V — M'M. Anfang des Salve regina: »Salve regina, mater 
misericordiae, vita dulcedo et spes nostra salve. Ad te clamamus exsules.« Sehr 
gute Arbeit vom Ende des 15. Jahrhunderts. H. 1,20 m. 

Gemälde. Gemälde. In den Gängen des Klosters: i. Ölgemälde auf Leinwand mit 

ikonographisch interessanter Darstellung der unbefleckten Empfängnis. 18. Jahr- 
hundert. — 2. Ölgemälde auf Holz: Begegnung des hl. Franziskus mit den drei 
Frauen. Unten Wappen und Beischrift : Joannes weilhamer F, Bay, Rath vnd Castner 
allhie, 1^82. Originell. H. 1,20, Br. 0,90 m. — 3. Ölgemälde auf Leinwand. Lebens- 
großes Kniestück eines bayerischen Kurfürsten, wohl Karl Theodors. Zweite Hälfte 
des 18. Jahrhunderts. 

Brunnen. Im Klostergarten Brunnen mit Marienfigur auf einer Säule, aus der vier 

Wasserstrahlen gehen. Am runden Trog: 1754* I. B, 
Kapelle KATH. KAPELLE ST. SEBASTIAN. 

Erbaut infolge eines Gelöbnisses der Bürgerschaft zur Zeit der 1636 — 1638 
grassierenden Pest. Jetzt abgetragen. 

Befestigung. BEFESTIGUNG. GrafGebhard von Hirschberg nennt in seinem Testament 

von 1304 Dietfurt »oppidum«. (Lefflad, Regesten, Nr. 871.) Seit dem frühen 
15. Jahrhundert erscheint es als Stadt. (VO. IV, 222.) 

Anläßlich von Zwistigkeiten zwischen der »indem und äußern statt zu Dietfurt« 
wegen der Befestigung trifft Herzog Albrecht zu München am »eristag nach sand 
Thomas dag« 1444 Entscheidung und u. a. folgende Bestimmungen über die Stadt- 
befestigung: »item das torhaus gen Premshofen, daz soll man machn mit einem swi- 
pogen oder mit kwengen (?) und darauf einen ärker setzen, der soll inwendig auf 
hultze seuln steen. Item gen Otmaring sol auch ein sollich torhaus gemacht werden 
in obgeschri ebner maß. Item gen unsem herm an demselben tor auch einen ärker 
auf das tor zu setzen, der einwartz innen offen sey auf hultzen seuln. Item man 
soll auch zwischen der dreyen tor, als die vorbenannt sind, mit einem guten zäun 
verfrieden von einem tor an das ander« etc. (MS. Hist. Ver. O. 316.) Statt des 
»Zaunes« wurde dann eine Mauer errichtet. 

Trotzdem die Stadtmauer stellenweise vollständig niedergelegt ist oder jetzt 
als Rückseite zahlreicher Wohnhäuser dient, läßt ihr Zug sich noch vollständig ver- 
folgen. (Fig. 38.) Von den einst zahlreichen Mauertürmen sind noch fünf erhalten, 
sämtliche auf rechteckigem Grundriß; drei dieser Türme mit Zinnengiebel und Sattel- 
dach. (Fig. 34 u. 35.) Flüchtig zugerichtete Bruchsteine. Der obere Abschluß der 
Stadtmauer ist nirgends erhalten. Auf der am wenigsten geschützten Südseite scheint 
die Mauer mit Wehrgang ausgestattet gewesen zu sein; wenigstens ist an einem 
Mauerturm hier der Rest eines solchen erhalten. Wie in Berching war der Wehr- 
gang lediglich durch Auskragung der oberen Steinschichten gebildet. (Vgl. Kunst- 
denkmäler der Oberpfalz, Heft XII, B.-A. Beilngries I, Amtsgericht Beilngries, S. 52.) 

Der östlich der Stadt fließende Bach war einst zur Befestigung beigezogen. 
Der ehemalige Stadtgraben ist jetzt in Obstgärten aufgeteilt. 



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i 



Dietfurt. — Echendorf. — Eggersberg. gl 

RATHAUS. Stattliches Gebäude inmitten des Marktplatzes. Mit Treppen- Rat hau», 
giebel und vorgekragtem Glockentürmchen auf der Südseite. (Fig. 41.) Wohl 
17. Jahrhundert auf älteren Grundmauern. 

PRIVATHÄUSER. Fast durchweg ohne architektonische Bedeutung; nur Privathäuscr. 
einige wenige zeichnen sich durch ihre Treppengiebel aus. 

ECHENDORF. 

KATH. KIRCHE ST. STEPHAN. Filiale von Schambach. Matrikel R., Kirche. 
S. 287. 

Romanische Anlage mit frühgotischem Ostturm (um 1300). Der nicht ein- 
gezogene Chor läßt darauf schließen, daß der Chor (Ostturm) erst an Stelle einer 
romanischen Apsis angebaut wurde, daß also in den Langhausmauem noch romanische 
Teile stecken. Im 17. oder 18. Jahrhundert wenig verändert. 

Nicht eingezogener quadratischer Chor im Ostturm, mit Kreuzgewölbe. Lang- 
haus flachgedeckt. Sakristei nördlich vom Chor. Turm mit Achteck und Pyramiden- 
dach. Im Chor noch das frühgotische Ostfenster erhalten; das gemauerte Gewände 
rundbogig, der aus einem Werkstück gefertigte Fensterrahmen leicht zugespitzt. (Ein 
gleicher Fensterrahmen ist an der Friedhofmauer eingemauert.) Chorbogen noch rund. 
Mauerstärke 0,92 m. 

Decken fr esko im Langhaus: Martyrium des hl. Stephan. Zweite Hälfte Fresko, 
des 18. Jahrhunderts. 

Hochaltar mit vier Säulen, zwischen denen in Muschelnisehen drei Figuren Altäre, 
stehen; zur Seite Akanthusranken ; oben vier Engel. Ende des 17. Jahrhunderts. 

Zwei Seitenaltäre mit je vier Säulen. Altarblatt rechts St. Wendelin; 
links St. Franziskus. Anfang des 18. Jahrhunderts. 

Kanzel, mit Rokokomuschelwerk. Nach Mitte des 18. Jahrhunderts. Kamel. 

SEELENKAPELLE. Ostlich vom Turm. 1 7 . Jahrhundert. Bedeutungslos, s e c 1 e n - 
An der Altarwand Totenköpfe eingemauert. 

EGGERSBERG. 

SCHLOSS. VO. IV, 230—237; 342 ff.; XXI, 163, 169. — MB. XVIII, 317. Schioo. 
— Reg. Boic. VIII, 219; IX, 177; X, 140, 173; XII, 172, 257. — Wening, Rentamt 
München, S. 182. — Oefele II, 314a, 325 a f., 326 a. — Krenner IX, 264. — 
Hohn IV, 85. — Bavaria II, i, 604. — Kugler, Altmühlthal, S. 190. — Janner 
III, 255, 322. 

Miniaturabbildung bei Apian, 1568. — Ansicht auf Vogels Karte des Amtes Ansichten. 
Hembaur vom Jahre 1598. Kopie von P. Gregor Pez, 1772, Cod. iconograph. 
Nr. 179 der Hof- und Staatsbibliothek München. — Ansicht bei Wening, Rentamt 
München, Taf. 166. (Fig. 42.) — Abbildung bei Pohlig, Kelheim nebst der Be- 
freiungshalle, Regensburg 1893, zu S. 30. 

Geschichte und Baugeschichte. Die Feste Effgersbere:, die im Salbuch Geschichte und 

^ BO e» Baugeschichlc. 

von 1326 zugleich mit dem Amt Eggersberg als bayerischer Besitz aufgeführt wird 
(MB. XXXVI a, 615), war im Laufe des 14. Jahrhunderts den Wolfsteinern und Hil- 
poltsteinem (Reg. Boic. VIII, 219; IX, 177), dann dem Ulrich von Lichteneck ver- 

4* 



5= 



XIII. Amtsgericht Riedenburg. 



pfändet, dessen Pfandrecht 1384 gelöscht wird; von da ab dem Wilhelm Fraunhofer. 
I (Reichsarchiv München, Ger.-Urkk. von Riedenburg, Fasz. 13.) 1417 besiut Balthasar 
Muracher die Feste pfandweise. (Ebenda, Kasz. 14.) 1435 verkauft sie Herzc^ Ernst 
an Haimeran Muggentlialcr (ebenda, Fasz. 15}, 1480 erhält sie Georg v. Pappenheim, 
1485 Jörg V. Helfenstein (ebenda, Fasz. 16). 

Dem Helfensteiner wird nachgesagt, daß er gegen seine Verschreibung das 
Schloß zerfallen ließ, so daß niemand mehr darin wohnen möge; die Pfarrkirche, 
die innerhalb des Beringes lag, habe er gleichfalls verfallen lassen, so daß man den 
Gottesdienst darin nicht mehr halten könne. (Reichsarchiv München, Ger.-Lit. von 
Riedenburg, Nr. 16, [Wohl Pflegerbericht des 15. Jahrhunderts.]} 




Im 16. Jahrhundert werden Hans Walther v. Eckh und Dr, Leonhard v. Eckh 
als Inhaber genannt. (VO. IV, 234.) Apian bezeichnet um 1560 die Burg als ver- 
wüstet und verfallen, teils durch das Alter, teils durch den Löwlerkrieg. {Oberbayer. 
Archiv XXXIX, 180.) 1613 verkauft Herzog Maximilian Eggersberg an seinen Rat 
Wilhelm Jocher, Pfleger zu Dachau. Dessen Sohn Adam Jocher erbaute zu Anfang 
des 1 7. Jahrhunderts das neue Schloß an einer anderen Stelle, geriet aber in Gant. 
1684 kaufte Dominikus Freiherr von Bassus zu Sandersdorf (vgl. S. 132) das vergantete 
Gut. Seitdem ist Eggersberg mit Sandersdorf vereinigt (VO. IV, 234.) 

BURGSTALL, Auf einem hoch über dem Altmühlthal liegenden Felsen- 
vorsprung lag die ursprüngliche Burg Eggersberg, die jetzt fast vollständig zerstört ist. 
Erhalten ist nur noch der ziemlich breite und tiefe Abschnittgraben gegen Süden, 
sowie hier ein ungefähr 4 m hoher Rest des Bergfrieds oder der Ringmauer, die 
aus sorgfältig bearbeiteten Buckel quadern bestand. Anfang des 13. Jahrhunderts. 



Eggersbefg, 



53 



Sonst ist aurgehendes Mauerwerk aus dieser Zeit nicht mehr vorhanden. Dagegen i 
steht im nördlichen Teil des Burgstalles die Ruine einer Barock kapelle. Erbaut 
um 1700, Ungefähr quadratisches Schiff, an das sich nach Norden der trapez- 
förmige, eingezogene Chor und nach Süden der ähnlich gebildete Eingang anschließt. 
Spuren der Sakristei südlich vom Chor. 




NEUES SCHLOSS. Ungefähr 1 km von dem Burgstall entfernt, mehr in n 
dem Sattel des Höhenrückens, der dem AltmUhltal entlang läuft und auf dessen 
Felsvorsprung die alte Burg gelegen war. Einfaches Gebäude auf rechteckigem 
GrundriÜ, drei geschoßig, mit vier achtseitigen Ecktürmen, die durch K-uppeln ab- 
gedeckt sind. Auf den Schmalseiten hohe Treppen giebel. Auf der Schmalseite des 
Schlosses, die dem Bergabhang abgekehrt ist, sind Wirtschaftsgebäude angegliedert, 
so daß ein viereckiger Okonomiehof entsteht; den Zugang zum Hof bildet eine 
breitbogige Einfahrt. Das Schloß bietet vom Tal aus einen sehr malerischen .\nblick. 
{Ansicht Fig. 43.) 

SCHLOSSKAPELLE HL. KREUZ. Matrikel R-, S. 275. 1807 neu 
hergestellt. (VO. IV, as6 f.) ' 



54 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

EINTHAL. 

Kapelle. KATH. ORTSKAPELLE. Zu Neuessing (B.-A. Kelheim). Matrikel R., 

S. 276. 

Laut Inschrift 1883 erbaut. 



EISMANNSDORF. 

Kapelle. KATH. ORTSKAPELLE. Zur Pfarrei Breitenbrunn (B.-A. Parsberg). 

Unbedeutender Bau des 19. Jahrhunderts. 



EMMERTHAL. 

waiifahris. KATH. WALL FA HRTSKIR C H E MARIA HILF. Zur Expositur Prunn. 

Matrikel R., S. 277. — VO. IV, 315. — Das Königreich Bayern in seinen altertüm- 
lichen etc. Schönheiten, München I (1843), 475- — Walderdorff, Regensburg, S. 623. — 
Zoller, Riedenburg, S. 33. — Beschreibung der Expositur Prunn 1845. MS. im 
Hist. Ver. O. 728. 

Erbaut von dem bayerischen General Georg Truckmiller, dem Besitzer der 
Hofmark Prunn, infolge eines Gelübdes, als 1649 die Pest in Prunn wütete. Am 
16. Juli 1650 wurde der Grundstein gelegt, am 7. Mai 1651 erfolgte die Einweihung. 
(VO. IV, 315. — Inschrift am Westportal.) Für die Kirche suchte General Truck- 
miller vergeblich die spätgotische Marienfigur in der Kirche von Degemdorf, 
B.-A. Parsberg, zu erwerben. (Vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. 
Parsberg, S. 61.) 

Einfacher Bau. Chor und Langhaus architektonisch nicht getrennt; flach- 
gedeckt. Westlicher Dachreiter mit Achteck und Zwiebel. Über dem Westportal 
Bauinschrift. 

Altar. Altar mit zwei Säulen, stark ausladendem Gebälk und Marien-Statue; zur 

Seite zwei fast lebensgroße leuchtertragende Engel, stehend. Aus der Erbau- 
ungszeit. 

Porträt. Im Langhaus rechts Porträt mit Beischrift: SEBASTJANVS DENICHIVS AL- 

MIRENSIS EPVS SVFFRAGA : KATJSBONEN, NATVS 3. AUGUST! jjgö OB/IT 6. DE- 
CEMBRJS 1672 COLLEGJUM SOG. JESU INGOLSTAD. EX ASSE H.KREDEM SCR/PS/T; 
unten: EX VIRIBVS HEREDITATIS HOFFMARCHIA PRIN AD ALMONIVM EMTA 1672, 
H. 0,91, Br. 0,72 m ohne Rahmen. Über Sebastian Denichius vgl. VO. I, 157. Der 
Dargestellte hatte als Weihbischof von Regensburg die Einweihung des Kirchleins 
vollzogen. 

Glocke. Glocke. Kleines, inschriftloses Glöckchen, wohl aus der Erbauungszeit 

der Kirche. 

Säule. SÄULE. In der Nähe der Kirche an der Straße nach Rieden bürg einfache 

Säule auf hohem Sockel, oben die Jahreszahl: 162J. Sogenannter Malefizstein, der 
die Gerichtsgrenzen des Amtes Riedenburg und der Herrschaft Prunn angeben soll. 
(Zoller, S. 36.) 



Eutenhofen. — Flügelsberg. 55 

EUTENHOFEN. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. MARIA. Matrikel E., S. 73. — VO. IV, Pfarrkirche. 
240 ff. — Weking, Rentamt München, S. 186. — Hohn IV, 91. — Anton Sturm, 
Monographie von Eutenhofen, 1844' MS. im Hist. Ver. O. 337. 

17 19 wurde die Kirche »de novo« zu erbauen begonnen. Der Stadtmaurer- 
meister Michael Anton Prunthaller in Dietfurt (?) fertigte einen »Riß« und besichtigte 
des öfteren die Bauarbeiten. Maurerpalier war 17 19 Hans Pöckh, 1720 Hans Seydler. 
Steinlieferungen übernahm der Steinmetz Georg Häul in Jachenhausen (1719)1 
und (1720) der Steinmetzmeister Franz Krach in Praitenhill (Breitenhill, B.-A. Beiln- 
gries); die Türgerüste fertigte Mathias Mayr, Bürger und Steinmetz in Kelheim. 
1721 arbeitet Erhard Niggl, Maurermeister in Dietfurt, am Bau. (Kirchenrechnungen 
im Pfarrarchiv.) Der Turm wurde erst 1734 ausgebaut. Die Einweihung der Kirche 
fand am 25. September 1736 statt. (Pastoralblatt des Bistums Eichstätt 1858, S. 109.) 
Restauriert 1891. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm. Langhaus mit drei Jochen, 
durch Pilaster mit verkröpftem Gebälk gegliedert. Sakristei nördlich vom Chor, 
westliches Vorzeichen (in den Bauakten »Vorhäusl« genannt). Tonnendecke mit 
Stichkappen; im Chor (späteres) Kreuzgewölbe. 

Hochaltar mit vier Säulen und den lebensgroßen Figuren St. Joseph und Altäre. 
St. Joachim; darüber Fnichtgirlanden , an denen Engeln emporklettem. Oben 
Alliancewappen und Jahreszahl //^^(P); die letzte Ziffer ist unsicher. 

Seitenaltäre ähnliche Arbeiten, nur etwas einfacher gehalten. Altarblatt 
links 14 Nothelfer, rechts St. Wendelin. Die beiden Seitenaltäre fertigte der »Bild- 
hauer in Velburg«; der Schreiner Jakob Püntter in Mühlbach, lieferte die »Archi- 
tektur«, die Fassung besorgte der Maler Anton Widmann in Dietfurt. (Kirchenrech- 
nungen im Pfarrarchiv.) Der »Bildhauer von Velburg«, der namentlich nicht genannt 
wird, ist wohl der zu Anfang des 18. Jahrhunderts für die Gegend vielfach tätige 
Bildhauer Johann Michael Schaller. Vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, 
B.-A. Parsberg, S. 64, 84, 119, 256. 

Taufstein mit rundem Becken, zum Teil in die Wand eingelassen; oben Taufsicin. 
mit Maßwerkfries. Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Kalkstein. 

Die Grabsteine »einiger Herren und Frauen von Liechtenau«, die Wening Grabsteine, 
hier um 1700 sah, sind jetzt nicht mehr vorhanden. 

Kelch, Silber, vergoldet. Beschauzeichen Augsburg mit Jahresbuchstaben A Kelch. 
(= 1735 — 1736); Meistermarke ^"^ im Herz. (Rosenberg, 358: Franz Thaddäus 
Lanz, t 1773) 

Glocke. Von Johann Straßer in Regensburg, 17 13. Mit Alliancewappen, Glocke. 
wie am Altar. 

SEELENKAPELLE. Südlich von der Kirche. Einfacher Bau des 17. Jahr- Seelen- 
hunderts. "'^p'^^^"- 

Im Innern bemalte Holzfigur des gekreuzigten Heilandes. Um 1500. Hoizfigur. 
H. 1,15 m. (Vgl. Pastoralblatt des Bistums Eichstätt 1864, S. 174.) 

FLÜGELSBERG. 

BURGRUINE. VO. IV, 245—251.— MB. XVI, 456. — Reg. Boic. IV, 710; Burgruine. 

VIII, 105; X, 287. — Hund I, 324 ff.; II, 175 f. — J. H. v. Falckenstein, Antiquitates Li»«™»"'- 



56 XIII. Amtigericbt Rie<Ienburg. 

Nordgavienses I, 241. — Einzincer von Einzing, S, 416. — Oekei.e 1, 124, 586; 
JI, 106, 775- — Krennkr X, 130, 195, 365, 398, 468; XI, 103 ff. — Mussinan, 
Geschichte des I.öwenbundes, S. 7 — 13. — Rudhard, Regenkreis. — Hohn IV, 64. — 
Kalender f. kath. Christen, Sulzbach 1844, Nr. II (s. p.) — Quellen u. Erörterungen 
V, 443 f. — Bavaria II, 1, 602 f. — Marx, Pittoreske Ansichten des Ludwigs-Donau- 
Main-Kanals, Nürnberg 1845, S. 121 ff. — L. Graf, Helfeoberg, Die Burg und Herr- 
schaft, 0.0. 1875, S. HO. — KucLER, Altmühlthal, S. 192. — M. Schreiber, Ge- 
schichte Bayerns, Freiburg 1. B, I (1881), 394, — Archivalische Zeitschrift X, 222. — 
Piper, S. 617, — Maltheserordensliteral. Nr. 251/2 im Reichsarchiv München, S. 150 ff. — 
Karl Kraus, Monographie der Pfarrei Altmühlmünster, 1844. MS. im Hist. Ver. O. 289. 
Miniaturansicht bei Apian, 1568 (sFlügelspurg*). — Ansicht bei WENrac, 
Rentamt München, Taf. 166. (Vgl. Fig. yr.) 




Geschichte. Die Schenken von Flügelsberg werden seit Mitte des 13. Jahr- 
hunderts in Urkunden mehrfach genannt. (MB. VIII, 186; III, 158; XIII, iizf. — 
Quellen u. Erörterungen V, 442.) Ob sie mit den schon im frühen Mittelalter ur- 
kundlich häufig auftretenden Schenken von Aue tatsächlich identisch sind, steht dahin. 
(Hund I, 324.) 1340 überließ Elspet, die Wit«'e Dietrichs d. J., einen Teil von 
Fhigelsberg ihrer Tochter Margareta und deren Gemahl Konrad dem Muracher. 
(Bavaria II, i, 602. — Reg. Boic, VIII, 104.) Noch 1398 hatten die Schenken teil 
an Flügelsberg (Hund I, 327), aber zu Anfang des 15. Jahrhunderts muß die Feste 
ganz in den Besitz der Muracher gekommen sein (VC. IV, 247), die sich durch 
Raubzüge und Fehden in der Gegend gefürchtet machten. 

Zum Jahre 1446 wird gemeldet, daß Flügelsberg durch die Nürnberger aus- 
gebrannt worden sei. Es handelte sich um einen Rachezug gegen die Raubritter 
der Abensberger Gegend. (VC. IV, 195.) Mit Friedrich Murachers Tochter Sidonia 
fiel ein Drittel des Schlosses an Hans von Parsberg (Hund II, 176), der nach dem 
Tode seines Schwagers Christoph, des letzten seines Geschlechtes, den ganzen Be- 
sitz erhielt. (VC. I, 196.) 



FlUgelsberg. 



57 



Im Löwlerkrieg standen die Parsberger zu Flügelsberg auf selten der auf- bui 
ständischen Adeligen. Herzog Albrecht zog am 5. Januar 149a vor Hügelsberg t;«" 
und eroberte es noch am gleichen Tage. Georg und Hans von Parsbcrg nebst 
18 l.andsknechten wurden gefangen genommen. (Krennkr X, 500. — Riezler 
III, 545.) Nach dem Tode Joachims von Parsberg (f nach 1577) kam das Schloß 
durch Heirat an Christoph von Seiboldstorff, dann an die Muggenthaler zu Hexen- 
agger, endlich wieder an die Grafen von Seiboldstorff. Franz Graf von Seiboldstorff 
verkaufte Meihem und Flügelsberg 171 1 an den Bischof von EichstätL (Falckenstein 
I, 241.) Mit dem Bistum kam die Herrschaft an Bayern. 




Fi». 4!- Fotchhein 



DDifiRBÜc mi 



Kitcbc St. Margini 



Bereits im 17. Jahrhundert wohnen die Besitzer der Herrschaft am Fuße des 
Flügelsberges zu Meihera. (VC. IV, 250.) Die Kapelle St. Thekla auf dem Schloß- 
berg war 1680 durch Johann Erhard von Muggenthal renoviert worden, nachdem 
sie lange Jahre »öde* gestanden (Maltheserordensliteral. a. a. O., S. 151), wurde aber 
im 18. Jahrhundert wieder verlassen. (VO. IV, 250.) 

Beschreibung. Die Ruine liegt auf einer nach Südwesten weit ins Altmühl- 1 
tal einspringenden Felsenkuppe. Jetzt fast vollständig zerstört; die Steine wurden 
zur Erbauung einiger Bauernhäuser verwendet. Sichtbar sind noch die drei Ab- 
schnittgräben, die hintereinander lagen, der letzte mehr eine natürliche Felsenspalte. 
Erhalten sind noch spärliche Reste einer Ringmauer, die wohl dem 16. Jahrhundert 
angehört. Beim äußersten Abschnittgraben noch ein Stück Mauer, das der Technik 
nach ins 12. Jahrhundert zu setzen ist. Größere Schichten von flüchtig bearbeiteten 
Quadern wechseln mit niederen Schichten; die Fugen sind sorgfältig mit schiefer- 
artigen Plättchen (sog. Solnhofer Platten) ausgezwickt. Das auf der vordersten 
Kuppe stehende Haus, das nach der Abbildung bei Wening (Fig. 71) wohl dem 



S8 



XIII. Amtsgericht Rie<Ienbiirg. 



t6. Jahrhundert angehörte, ist nach Aussage des jetzigen Besitzers des Burgst^ls um 
Mitte des 19. Jahrhunderts eingestürzt. Einige in der Tonne gewölbte Keller sind 
noch vorhanden. Ursprünglich hatte die Burg, wie die meisten frühmittelalterlichen 
Anlagen einen Bergfried, der später demoliert wurde. Wenigstens wird der »Turm 
zu Flügelsberg» ausdrucklich erwähnt. {Krenner X, 366.) 



FORCHHEIM. 

KIRCHE ST. MARGARETE. Filiale von Pförring (B.A. Ingolstadt). 
Matrikel R., S. 285. 

Romanische Anlage, später in den Fenstern verändert. Ende des 19. Jahr- 
hunderts restauriert und neu romanisch ausgemalt. 




Flg. 46. FoKhlicIin. Cnindril 



Kirche Sl. Mitgtita. 



Eingezogener, quadratischer Chor im Ostturm. Im Chor spitzbogiges Kreuz- 
gewölbe mit Rippen. Langhaus flach gedeckt. Am Triumphbogen Gesims aus 
Platte, Kehle, Stab. (Profil Fig. 48.) Fenster verändert; an der Südwand jedoch 
noch eines der romanischen Rundbogenfensterchen erhalten. An der Südseite das 
ehemalige romanische Portal, jetzt vermauert. (Fig. 47.) 

An der Westwand drei massige Strebepfeiler, einmal abgesetzt; wohl 17. Jahr- 
hundert; zwischen zwei derselben flache Tonne; hier der jetzige Eingang. 

Langhaus und Chor mit Sockel. Füllmauern. Innen und außen verblendet. 
Im Turm zeigen die inneren Quaderschichten Wechsel zwischen höheren und 
niederen Schichten. 

Im Turm gekuppelte Klangarkaden, deren Säulchen teilweise ausgebrochen 
sind. Nach Nord und Süd noch erhalten, mit plumpen Kämpfern. 

An der Nord- und Südseite des Langhauses, unmittelbar unter dem Dachansatz, 
je 16 Kragsteine, teilweise jedoch jetzt zerstört. Diese Steine, die hier mit ein- 
fachen Skulpturen geschmückt sind (Fig. 48), kommen an romanischen Kirchen der 
Gegend nicht eben selten vor (vgl. z. B. Aicholding (oben S. 8], Rackendorf, B.-A. 
Parsberg) und hatten wohl einst die Bestimmung, eine aus einem Baumstamm ge- 
hauene Dachrinne zu tragen. Vgl. auch Berthold Riehl, Denkmale frühmittelalter- 
licher Baukunst in Bayern, München und Leipzig 1888, S. 94. — Denkmalpflege 
1904, S. ^3■, 1905, S, 24. ~ Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Pars- 
berg, S. 197. 



Hochaltar mit gedrehten, wem- 
laubumwundenen Säulen und den Figuren 
der Heiligen Wendelin und Sebastian. 
Ende des 17. Jahrhunderts. Altarblatt 
St. Margarete neu. 

Auf dem rechten Seitenaltar be- 
malte Holzfigur der hl. Margareta. 
Zu ihren Füßen der Drache, dem sie 
das Kreuz in den Rachen stöfit. Um 



H. 



.93 " 



Auf dem linken Seitenaltar be- 
malte Holzfigur des hl. Nikolaus. 
Ende des 15. Jahrhunderts. H. i m. 

Kanzel mit Hermenpilastern und 
ausgeschnittenen und aufgeleimten Orna- 
menten, unter denen das Bild des 
doppelköpßgen Reichsadlers häufig 
wiederkehrt. Beachtenswerte Arbeit 
vom Anfang des 17. Jahrhunderts. 

Über dem Torbogen 14 bemalte 
Hol/.figürchen der 14 Nothelfer. 
Ende des 15. Jahrhunderts. H. ca. 0,35 m. 
Originelle Anordnung. 

Kelch, Silber, vergoldet. Anfang y]g. „, Korchham. Rommisch» Ponal (tenniuen} 

des 18. Jahrhunderts. Beschauzeichen »n d« Kirche si. Margareu. 

unsicher; Meistermarke q^. 

Kleiner romanischer Leuchter. MessingguD. Erste Hälfte des 1 3. Jahr- 
hunderts. Leuchterteller fehlt. Ahnliche Leuchter sind verhältnismäßig häufig er- 
halten. Abbildung eines ähnlichen Stückes u. a. Kunstdenkmäler Bayerns, 1. Bd., 
Taf. 196. Vgl. auch J. H. von Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke und Gerät- 




KRAC3TEINE UNTER DEN JjATTCLSCHWtLLEN 




Fig. 4^. Forchhcini. Bau< 



6o 



X[II. Amtsgericht Kiedeobiirg, 




Schäften vom frühen Mittelalter bis Ende des 
i8. Jahrhunderts, l-Vankfurt a. M. 1881, II, 
Taf. 119 F. Vgl. auch unten S. 82, Fig. 70. 

KAPELLE ST. STEPHAN. Matrikel 
R., S. j8s- 

Schon lange vor 1433 dotiert {Hohn 
IV, 94.) Erbaut Ende des 13. oder Anfang 
des 14, Jahrhunderts. 
Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm, mit origineller dreieckiger Chor- 
nische. (Grundriß Fig. 49.) Langhaus flachgedeckt. Im Chor Spitztonne. Triumph- 
bogen rund, Turm mit Satteldach. Ad der Spitze der Turmgiebel Schwalbenschwanz- 
zinMn. (Fig. so.) 



T Kapctte Sl. Step 




Ainr. Altar. Mit zwei stark gewundenen Säulen. Altarblatt: Mariahilfbild von 

Innsbruck -Passau. Um 1700. 
HniiAgur. Links am Altar bemalte Holzfigur des hl. Stephan im Diakonenge wände. 

Ende des 15. Jahrhunderts. H. 0,85 m. 



FRAUENBERGHAUSEN. 

KATH. KIRCHE ST. MARGARETA. Nebenkirche von Schambach. 
Matrikel R., S. 287. 

Mittelalterliche Anlage, 1628 verändert; unter Benutzung der Langhausmauem 
mit neuem Chor und Turm versehen. (Vgl. unten die Inschrift des Altars.) 

Nicht eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluß. Sakristei südlich vom Chor. 
Turm im Westen. In Chor und Langhaus, die architektonisch nicht getrennt sind, 
Flachdecke. Fensler roh spitzbogig, dem Umbau von 1618 angehörig. Turm mit 
rundbogigen Blendarkaden in zwei Geschoßen; oben Achteck mit Kuppel. 



FranenbergbauscD. — Gcorgeobnch. 6l 

Altar mit zwei gedrehten, weinlaubumwundenen Säulen und zwei Figuren. Kircbc. 
An der Predella Inschrin, nach der im Jahre 1628 „Frau Euphrosina Helena von *"•'■ 
Muckhentall geborne von Stinglhaim dise Cappeln vm^ den halben Chor ervieitttrn, 
mit den Gestieln vnd Pflaster REN O VIREN, den Thum von grundt auf fiem, und 
disen Altar von Neuem seit: vnd machen Lassen." Aitarblatt: St. Maria, St. Barbara, 
St. Margareta. Auf der Rückseite des Altares Schweiißtuch der hl. Veronika. 

Im Langhaus links bemalte Holzfigur St. Maria; sie hält auf der linken Hoiiiigui. 
Hand das nackte Kind, das in der Linken die (neuere) Weltkugel trägt, mit der 
Rechten nach der Hand der Mutter greift. Um Mitte des 15. Jahrhunderts. H. 0,70 m. 
Beide Figuren sind jetzt bekleidet. 



GEORGENBUCH. 



KATH. PFARRKIRCHE ST. GEORG. Pfarrkirche der Pfarrei Eggers- pr.r 
berg. Matrikel R., S. 275. — VO. IV, 237. — Hohn IV, 86. 

Romanische Anlage, im 17. Jahrhundert mit neuem Chor an Stelle der roma- 
nischen Apsis vergehen. Später nach Westen verlängert. 

Eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluß. Langhaus flachgedeckt. Sakristei 
nördlich vom Chor. Westlicher Dachreiter mit Haube. Langhausmauem romanisch. 
Ursprüngliche Eingänge auf der Süd- und 
Nordseite des Langhauses jetzt zugesetzt. 



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Hochaltar mit großem Tabernakel. Anfang des 18. Jahrhunderts. Darüber Aiur. 
zwei bemalte Holzfiguren: St. Johannes Ev., den Kelch segnend; St. Peter, in 
der Rechten Buch, in der Linken Schlüssel. Überarbeitet. Um 1500. H. 0,55 m. 

Taufstein. Schale mit Buckeln auf achtseitigem BalusterfuQ. Ende des Tiufiici 
16. Jahrhunderts. Kalkstein. H. 0,94 m. 



62 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

Pfarrkirche. Weihwasserbccken, ehemals Taufstein. Rundes Becken mit Spitzbogen- 

weih Wasser Arkaden. Zum Teil in die Nordwand des Langhauses eingemauert. 14. Jahrhundert. 

Kalkstein. H. 0,60, Dchm. 0,88 m. 
Grabsteine. Am Chor außen Grabstein mit Umschrift in gotischen Minuskeln: Anno, 

domni m- ccc - Ixvi • obyt • chunradus • schambekch • pie • memorie. Mit Wappen. (Fig. 51.) 
Kalkstein. H. 1,84 m, Br. 0,88 m. Im Charakter der beiden Grabsteine in Hagen- 
hill. (Vgl. S. 70.) Über Konrad Schambeck vgl. VO. IV, 237, 377. 

An der Seelenkapelle Fragment eines Grabsteines mit Umschrift in gotischen 
Minuskeln : f Anno • domi - m - ccc * Uni • obyt Im Feld Kleeblattkreuz. Kalk- 
stein. (Fig. 52.) H. 1,08, Br. 0,52 m. 
Skulpturen. Im Friedhof zerstreut drei Fragmente von romanischen Skulpturen aus 
Kalkstein: i. Ein Bär verschlingt eine menschenähnliche Gestalt mit flatternden 
Haaren. Ein Bär beißt eine Aspis ins Bein, die ihren Schwanz um seinen Leib 
windet. H. 0,73, Br. 0,48 m. — 2. Gewirr von verschiedenen Schlangen. H. 0,63, 
Br. 0,28 m. — 3. Liegender Löwe. H. 0,25, Br. 0,35 m. Diese Skulpturen dienten 
ursprünglich als Portalgewände der romanischen Kirche. Ein zugehöriges Tympanon 
befindet sich jetzt im Schloß Sandersdorf. (Fig. 117.) 

Kelch. Kelch, Silber, vergoldet. Mit Rokoko-Muschelwerk. Unten zwei gravierte 

Wappen mit F - F < /• M ' F - V ' B » S ' K - F • E. Beschauzeichen Augsburg. 
Meistermarke p im Herz, verstümmelt. Wohl Geschenk des Johann Maria Frei- 
herm v. Bassus, Sandersdorff, f 1830. (Plass [vgl. S. 5].) 
Glocken. Glocken. I. Von Georg Schelchshorn in Regensburg, 1603. — 2. Von 

Ursus I^ubscher in Ingolstadt, 1692. 

GIMPERTSHAUSEN. 

pf.nrrkirche. KATH. PFARRKIRCHE ST. PANKRAZ. Matrikel E, S. 75. — VO. 

IV, 254 ff. — Wening, Rentamt Straubing, S. 26. — Pastoralblatt des Bistums Eich- 
stätt 1855, S. 81. — Hohn IV, 97. 

Mit Benutzung eines romanischen Turmes im 17. Jahrhundert erbaut. 

Eingezogener Chor mit einem Joch und dreiseitigem Schluß ; Tonne mit Stich- 
kappen. I^nghaus flachgedeckt. Sakristei südlich vom Chor. Ostlich vom Chor 
Turm mit Achteck und Kuppel. Westliches Vorzeichen. Im Erdgeschoß des Turmes 
Tonnengewölbe. Beachtenswert ist die Turmstellung östlich des später angebauten 
polygonen Chores. Das einst Chorraum gewesene Erdgeschoß des Turmes diente 
nach Erbauung des neuen Presbyteriums als Sakristei, wie z. B. im Bezirke heute 
noch in Mühlbach. Noch später wurde dann die jetzige Sakristei angebaut. 

AUäre. Hochaltar mit vier Säulen und zwei Figuren; seitlich zwei Durchgänge, die 

von Figuren bekrönt werden. Um Mitte des 18. Jahrhunderts. Altarblatt neu. 

Zwei Seitenaltäre mit je zwei Säulen. Um 1700. Altarblatt rechts: 
St. Bernhard, bez. /. J/. SCHAEFFER FI NX, BEYLXGRIES 1753. Altarblatt 
links: Mariahilf bild, bez. /. M, SCHAEFFER FINK. 

Gerate. Kclchc, Silber, vergoldet: i. mit Akanthusranken. Um 1700. Ohne Beschau- 

zeichen, jedoch wohl in Augsburg angefertigt: Meistermarke 1.8. — 2. Um 1780. 
Beschauzeichen Augsburg mit Jahresbuchstaben W (= 1773 — 1775"^; Meister- 
marke CX 8. ^^RosENBERC, 365: Caspar Xaver Stipeldey.) Soll lokaler Tradition nach 



Gimpertshausen. — Gnshausen. — Griesstetten. 63 

aus Kloster Plankstetten stammen. — Aus der gleichen Werkstatt und ebenso be- Pfarrkirche, 
zeichnet silberne Platte mit zwei Meßkännchen. 

Glocke. Von Johann Erhard Kißner in Stadtamhof, 1780. Glocke. 

« 

GRASHAUSEN. 

KATH. KIRCHE ST. DIONYS. Nebenkirche von HagenhiU. Matrikel R., Kirche. 
S. 278. — VO. IV, 263. — Georg Gradl, Monographie der Ortschaften HagenhiU 
und Grashausen, 1844. MS. im Hist. Ver. O. 363. 

Die ältere, angeblich 1447 erbaute Kirche wurde 1802 abgebrochen. Die 
jetzige Kirche ist ein Neubau von 1820. 

Eingezogener Chor mit einem Joch und dreiseitigem Schluß, gewölbt. Lang- 
haus flachgedeckt. Westliches Vorzeichen. Turm südlich vom Chor mit Achteck 
und Kuppel. 

Hochaltar mit vier gedrehten Säulen, mit Frucht- und Laubkränzen um- Altar, 
wunden. Altarblatt St. Dionys in Wolken thronend, unten St. Sebastian und St. Jakob. 
Im oberen Aufzug hl. Dreifaltigkeit. Guter Altar vom Ende des 17. Jahrhunderts. 
Zwischen den Säulen zwei bemalte gotische Holzfiguren: St. Rusticus, in der Hoizüguren. 
Rechten Buch, in der Linken Stab; St. Eleuterius als Bischof, in der Rechten 
Pedum, in der Linken Buch. Beide vom Ende des 15. Jahrhunderts. H. i m. Auf 
der Mensa bemalte Holzfigur St. Maria, in der Rechten Zepter, auf der Linken 
das Kind, das beide Händchen ausstreckt. Kronen erneuert. Ende des 15. Jahr- 
hunderts. H. 0,93 m. Zu beiden Seiten der Figur zwei Reliquienbüsten: Reiiqmenbü«ten. 
St. Sebastian mit beiden Händen einen Pfeil haltend ; St. Erasmus als Bischof, in der 
Rechten Buch, die Winde mit den Eingeweiden, die er ursprünglich in der Linken 
hatte, fehlt jetzt. Bei beiden Figuren auf der Brust Reliquiengrab. Ende des 
15. Jahrhunderts. H. 0,40 m. 

Über der Türe des Vorzeichens bemalte Holzfigur des hl. Dionys, als HoUfigur. 
Bischof, in der Rechten das Haupt, in der Linken Pedum. Frühzeit des 15. Jahr- 
hunderts. Ziemlich roh. H. ca. 0,45 m. 

Glocken: i. Mit Umschrift in gotischen Minuskeln: veni » sancte ' spiritvs - Glocken. 
reple • tvorv • corda * fideliv - ißig • iar, Dchm. 0,49 m. — 2. Schlanke Form, ohne 
jeden Schmuck. Wohl 14. Jahrhundert. H. 0,23, Dchm. 0,28 m. 

GRIESSTETTEN. 



KATH. PFARR. UND WALLFAHRTSKIRCHE ST. MARTIN, pfarr- und 

Ulfahrt 
kirche. 



Matrikel R., S. 273. — VO. IV, 234 ff., 257 ff. — Hohn IV, 99. — Kalender für Wallfahrt« 



kath. Christen, Sulzbach 1860, S. 89. — (Suttner), Predigt über die drei Heiligen 
zu Griesstetten bei Dietfurt bei der feierlichen Übertragung ihrer Reliquien, o. O. 
1862. — KuGLER, Altmühlthal, S. 193. — Sachs, S. 64, 505. — Zoller, Rieden- 
burg, S. 69 f. — Die drei »elenden« Heiligen zu Griesstetten. Von einem Priester 
des Franziskanerordens, 2. Aufl., Ingolstadt 1897. 

Geschichte und Baugeschichte. Um 1140 sollen sich zwei schottische Geschichte und 
Benediktiner, Zimius, ein Priester, und Vimius, ein Laienbruder, hier niedergelassen B*"8«*<=^"=htc. 
haben. Grund und Boden gehörte den Schotten zu Regensburg. Den Einsiedlern 



64 



XIII. Amtigerichl Riedenbnrg. 



gesellte sich bald der Prior des Schottenklosters in Regensburg, P. Marinus, bei. 
(Vgl. über sie Acta Sanctorum Junü, tom. II, 596 ff. — Pastoralblatt des Bistums 
: Eichstätt 1861, S. 84.) Die erste Kirche soU dann 1153 gebaut worden sein unter 
Abt Christian III. (Baugeschichtliche Notizen auf einer Abbildung in der Kirche 
selbst. — Matrikel R. , S. 273. — janner I, 604 f.) 1213 bestätigte König 
Friedrich II. den Manchen ihren Besitz zu »Gristet cum capella. (MB. XXX a, 8. — 
Ried, Cod. dipl. episcop. Ratisp., Nr. 322.) 



Min 10« 






1633 verjagten die Schweden die Mönche und brannten die Kirche nieder. 
Erst nach dem Westfälischen Frieden wurde dieselbe wieder aufgebaut, geweiht 
erst 1689. (VO. IV, 258.) Das Konsekrationsinstniment vom 15. Februar 1689 wird 
noch im Chor der Kirche aufbewahrt. Damals wurden auch die Leiber der drei 
Heiligen »erhebt« und hinter den Hochaltar transferiert. (Wening, S. 184.) 

1740 begannen Rietlenburger Meister, der Maurer Johann Georg Fuchs und 
der Zimmermann Johann Schluit, mit dem Neubau, der bereits 1741 unter Dach 
kam. Infolge des Österreichischen Erbfolgekrieges verzögerte sich der Ausbau. Erst 
1749 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Vollendet 1750. (Baugeschich I- 
liche Notizen auf einer Abbildung der Wallfahrt in der Kirche.) Die Bauleitung 
hatte der baukundige P. .Anton Stuart aus dem Schottenkloster in RegensbuiÄ- (Die 
drei seienden« Heiligen, S. 24.) 

Über die wechselnde Verw.-ihung der Pfarrei vgl. Janner I, 605, Mit Wieder- 
herstellung des Franz iskanerklüsters in IMetfurt wurde die Kirche dorthin eingepfarrt. 
1836 wiederum konsekriert. Die Reliquien der drei Heiligen wurden i86i in einem 
Wandgrab am linken Seitenaltar beigesetzt. (Suttner,) 



In der Nähe der Kirche (sog. Einsiedl) sind in den Fels gesprengte Grotten, 
in denen der Tradition nach die heiligen drei Schott enmönche lebten und begraben 
wurden. 




Baubeschreibung. Zentrale Anlage. (Fig. 54.) Schiff achtseitig; Nord- 1 
und Südseite doppelt so groß wie die übrigen. Verkröpfte, jonJsierende Pilaster 
mit starkem Gebälk, auf denen eine Hachkuppel mit Stichen. Der östlich an- 
schließende Chor ist vierseitig und trägt Kreuzgewölbe. Sakristei östlich vom Chor. 
Außen gl iederung bilden toskanische Pilaster, über denen ein Kranzgesims. Turm 
über dem ' Chor ebenfalls mit Pilastem im oberen Stockwerk. Die Architektur- 
gliedenmg hat noch die ursprüngliche Farbengebung : gelb auf weißem Grund. 




XIII. Amtsgericlit Riedenburg. 




Fig. s6. Cri. 



Stukkaturen. Rokoko. Hott und zierlich; weiß auf zart rosa Grund. 

(Fig- SS-) 

Deckengemälde in der Kuppel: Die drei heiligen Schottenmönche Vimius, 
Zimius und Marinus in Wolken über der Erde, die durch eine Landkarte von 
Kuropa dargestellt ist. (Jriginell. (Fig. 56.) Rechts unten bez. Joh. Ad. Fux Maler 



Griesstetlen. — GundlAne. 



6; 



pinxit. 1750. Laut weiterer Inschrift 1862 erneuert. In den Stichen Fresken 
mit Szenen aus dem Leben der drei Heiligen. 

Hochaltar mit sechs Säulen, zwischen denen St. Martin zu Pferd mit dem 
Bettler in flottgeschnitzten Holzüguren. Im Hintergrunde Kulissenarchitektur. Mitte 
des 18. Jahrhunderts. Ähnliche Anordnung wie in der Klosterkirche zu Weltenburg. 

Seitenaltäre, ohne Säulen, nur aus Rokailleranken aufgebaut. Im Seiten- 
altar links holzgeschnitzte Halbfiguren der drei elenden Heiligen. Nach Mitte des 
18. Jahrhunderts. 

Kanzel. Ebenfalls nach Mitte des 18. Jahrhunderts. 

Zwei Beichtstühle. Mit einfachen Intarsien aus der zweiten Hälfte des 
18. Jahrhunderts. 

Taufstein beim Eingang links. Eiförmiges Becken auf rundem Fuß, halb 
in die Wand eingelassen. Gotisch, 15. Jahrhundert. Kalkstein. H. 0,80, Dchm. 0,95 m. 

Zahlreiche Votivtafeln; bis 1699 zurückgehend. 

In der Sakristei Sakramentsnische. Kalkstein. Teilweise verstümmelt. 
H. I, Br. 0,53 m. 

Glocke, Mit Umschrift in gotischen Minuskeln: ave • maria • graäa ■ pleno • 
dotnitnis • tecvm. 15. Jahrhundert. Dchm. 0,56 m. 



VodvUfcln 



GUNDLFING. 



KATH. KIRCHE ST. AGATH.A. 
9. — VO. IV, 231 f., 384. - - Hohn IV, 



n Jachenhausen. Matrikel R., 




irch« St. Agnlha, 



6S 



XII[. AmUgericht Riedenburg. 



Romanische Anlage. Eingezogener quadratischer Chor. Langliaus flachgedeckt. 
Im Chor grätiges Kreuzgewölbe, das in den Ostecken auf kleinen, verstümmelten 
Dreieckskonsolen aufsitzt. Ostlicher Dachreiter mit Kuppel. 

Fenster verändert. Eingang im Westen. Am Triumphbogen Gesims aus breiler 
Platte. Mauerstarke i,io m. Sorgfältiges Quaderwerk, verputzt; Schichthöhe ca. 
0'35 •"■ (Außenansicht Fig. 57.) 

An der l.angliausmauer nördlich und südlich je ein romanisches Gewände ein- 
gemauert, bestehend aus Platte und Schräge. H, 0,18, Br. 0,77 m. Die beiden 

Werkstücke stammen wohl von 
der ursprünglichen romanischen 
SUdtüre, die anscheinend im 
17, Jahrhundert vermauert und 
durch eine Westtüre mit horizon- 
talem Türsturz ersetzt wurde. 
Spuren der ursprünglichen Türe 
jedoch nicht mehr sichtbar, 

Hochaltar mit zwei Säulen 
und Wappen der Muggenthaler. 
Um 1720. Altarblatt neu. 

Seitcnaltar links mit zwei 
gewundenen Säulen. Mitte des 
17. Jahrhunderts. Im Schrein drei 
bemalte Holzfiguren: St. Maria, 
auf der rechten Hand das mit 
einem Schurz bekleidete Kind, 
das mit der rechten Hand nach 
seinem linken Füßchen, mit der 
linken nach dem Mantel der 
Mutter greift; St. Katharina, in 
der Linken das Schwert, mit der 
Rechten den Mantel raffend; 
Gekrönte weibliche Heilige, mit 
Palme in der Rechten (St. .\gatha?). 
Die drei Figuren um 1480. 
H. 0,80 m. 

Am Triumphbogen drei be- 
malte, ausgeschnittene Holz- 
T e ! i e f s : Christus als Schmerzens- 
mann, die beiden Hände mit den 
Wundmalen erhebend. H. ca. 
0,60 m. Zur Seite zwei bekleidete 
Engel mit Lanze und Nagel. 
H. ca. 0,40 m. Anfang des 16. Jahr- 
hunderts. 

Auf dem Dachboden bemalte 
H o I z f i g u r St. Maria. {Fig. 58.) 
Sehr interessante .Arbeit vom An- 
fang des 13. Jahrhunderts. H. i m. 




Gundlfing. — Hagenhill. 69 

Emporenstütze, in origineller Weise mit Opferstock verbunden, über Kirche, 
dem zwischen zwei gewundenen Säulchen kleine bemalte Holzfigur St. Maria. Mitte Emporenstüue. 
des 17. Jahrhunderts. (Vgl. auch S. 95 und Fig. 78.) Opferstock. 

Kelch, Silber, vergoldet. Kugelförmiger Nodus mit eierstabähnlicher Deko- Kelch, 
ration. Runder Fuß. Beschauzeichen Ingolstadt (Panther); Meistermarke ID. Mitte 
des 16. Jahrhunderts. H. 0,195 m. 

Glocke. Mit Umschrift in gotischen Minuskeln : ihesi's • nasarenvs • iohannes • Glocke. 
mathevs • Ivcas • fnarcvs. Am Ende der Inschrift Figur eines sitzenden Hasen. Dchm. 
0,60 m. Der sitzende Hase weist wohl mit Bestimmtheit auf den Glockengießer 
Konrad Has, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Regensburg tätig 
war. (Vgl. Kunstdenkmäier der Oberpfalz, Heft I, B.-A. Roding, S. 169; Heft IV, 
B.-A. Parsberg, S. 257. — VO. IX, 302; XV, 420; XVI, 103, 170; XVII, 64. — Oite, 
Glockenkunde, Leipzig 1884, S. 192. — Vgl. auch unten S. 164.) 

HAGENHILL. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. PETER UND PAUL. Matrikel R., Pfarrkirche. 
S. 278. — VO. II, 329; IV, 259 — 262, 271, 301. — Wening, Rentamt München, 
S. 50. — Hohn IV, 100. — Georg Gradl, Monographien der Ortschaften Hagen- 
hill u. Grashausen, 1844. MS. im Hist. Ver. O. 363. 

Neubau von 1888, mit Benutzung eines älteren Turmes. 

Ausstattung vollständig modern. 

Weihwasserbecken beim Eingang links. Einfaches Becken mit Tartsche. Weihwasser- 
Solnhofer Stein. Erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. **"^^"- 

An der rechten Schiffwand zwei bemalte Holzfiguren: St. Erhard im Bischofs- HoUfiguren. 
gewande, mit Buch in der Rechten; St. Gregor, mit Buch in der Linken. Beide 
um 1500. H. ca. 0,40 m. 

Ebenda Gemälde auf Holz : Anbetung der hl. drei Könige. Rechts sitzt Gemälde. 
Maria mit dem Kind vor dem Stall, dahinter St. Joseph. Vor ihr kniet in der Mitte 
des Bildes der alte König, dem ein Diener den Mantel hält, hinter ihm der zweite 
König, ebenfalls von einem Diener begleitet ; ganz links steht der Mohrenkönig, mit 
einem Neger, der einen Hund an der Leine hält. Originelle, wenn auch etwas hand- 
werkliche Arbeit vom Ende des 16. Jahrhunderts. Gut erhalten. H. 0,59, Br. 1,06 m. 

Kelch, Silber, vergoldet. Am Fuß: ad eccles : S, Dionysii in Graskausen Q^ Kelch. 
ao 1703, Beschauzeichen : Bergmann, der mit einer Haue arbeitet ; Meistermarke j*j^ 
im Dreipaß. 

Glocken: i. Mit Umschrift in gotischen Minuskeln: s • hcas • s • marcvs • Glocken. 
s • mathevs • s • iohannes, 15. Jahrhundert. Dchm. 0,67 m. — 2. Ohne jede Verzierung, 
mit ziemlich weitausladendem Schlag. Wohl 13. Jahrhundert. H. 0,35, Dchm. 0,43 m. — 
3. Von Johann Gordian Schelchshorn in Regensburg, 1690. 

SEELENKAPELLE. In der Südostecke des Friedhofs. Einfacher Bau sceien 
auf rechteckigem Grundriß, wohl Überrest einer mittelalterlichen Anlage. kapeiic. 

1404 stifteten Kaspar und Erasmus Geben in die hl. Dreikönigskapelle im 
Gottesacker zu Hagenhill eine ewige Messe. (Hund, Metropolis Salisburgensis II, 
204. — Ried, Cod. dipl. Episcop. Ratisp., Nr. 1018.) Die Sage erzählt jetzt noch 
von einer alten FamiHengruft. (VO. II, 329.) Durch Grabung wäre zu untersuchen, 
ob sich tatsächlich eine Gruft unter der Kapelle befindet. 



70 



XIII. AmUgeiicht Ititdünbnrg. 



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~^T^^ I , |T I r" An der Auflenniauer der Kapelle 

•^mih l''"! M Grabstein mit Umschrift in ver- 

l^j ■^ L, tieften gotischen Minuskeln: / (/.rw 

, propicivs • eUo ■ nodh ■ miurrimh ■ 
peccaioribui ■ propter ■ magnam ■ mi- 
sericor' • (= misericordiam). Mit 
gotischem Kleeblattkreuz zwischen 
zwei kleinen Wappen; wie auf dem 
folgenden Grabstein. Kalkstein. 
H, 1, Br. 0,80 m. Interessant. 
("■'ig. 59-} 

An der Friedhofmauer Grab- 
stein mit Umschrift in vertieften 
gotischen Minuskeln : fier erparm ■ 
dich . vber • mich ■ nach • deiner ■ 
prassen ■ paimherzzikait. Im Kcld 
zwei Wappen. Den Typen der In- 
schrift und der Form der Wappen 
nach zweite Hälfte des 14. Jahr- 
hunderts. Kalkstein. H, 1,70, Br. 

o:z£j:i"''^ °.«< ">• (f'e- '■>•) '*= b'i'i" o^L"..""";;!i.t 

kBpt»(. Steine wurden wohl gesetzt für nMu»r. 

Heinrich Geben von Hagenhill, der 
in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts Pfleger in Altmannstein war. (Ober- 
bayer. Archiv XXVIII, 5.) 
D. EHEM. SCHI.OSS. Miniatur-Abbildung bei AriAN, 1568 {*HagnhÜl.). 

Einst Sitz eines einheimischen Geschlechtes von Hagenhüle, das ca. iiio bis 
ca. 1304 erwähnt wird. (Quellen u. Erörterungen I, 57. — MB. XIII, 35, 50, 58, 66, 
133. — Hund I, 8.) Später im Besitz der Geben (vgl. oben. — MB. XIII, 364} 
und verschiedener anderer Geschlechter. (Vgl. VO. IV, 262.) 1557 erwarben die 
Muggenthaler zu Hexenagger das Gut, nach deren Aussterben (1724) es an Kurfürst 
Karl Albrecht kam. (Vgl. S. 75.) 

Jetzt Bauernhof, zum »Schloßkramer« genannt. Erkennbar sind noch Über- 
reste einer Umwallung, die auf eine ehemalige W ei herhau s.inl.age schließen lassen. An 
einer Stelle noch unbedeutende Bruchstücke von Mauerwerk. 




-iiawi^'j 



HAIDIIOF. 



KATH, KAPELLE ST. MARIA. Zur Pfarrei Sollcr 
Erbaut 1S37. 



HAINSBERG. 



KATH. PFARRKIRCHE ST. LEODECJAR. Matrikel E., S. 76. — 
VO. III, 314 tr.; IV, 263 ff. — Hohn IV, loi. — Sax, S. 645. ~ Franz Gkorg 
Forster, Entwurf einer Chronik der Pfarrei Hainsberg, 1844. MS. im Hist, Ver, 



Die jetzige Kirche erbaut 1737 
{Sax , S. 645) mit Benutzung eines 
mittelalterlichen Ostturms. Konsekriert 
am 19. Juni 1757. (Matrikel.) 

Eingezogener quadratischer Chor 
im Ostturm. Sakristei sudlich vom 
Turm. Flache Decke in Chor und l^ng- 
haus. Am Turm außen Bauinschrift 
(aufgemalt) : AEDIFICAT : SUB ■ 
PAR ■ WS ■ HIERL ■ MD CCXXX VII 
■ RENOVAT ■ SUB ■ PAR ■ A ■ £ 
(=Eckmüller) • ANNO MD CCCXLI V. 
Oben Achteck mit Helm. 

Stukkaturen in Chor und 
Langhaus; sehr dünne Bandmotive 
um 1737. 

Decken fr esken neu. 

Drei einfache Altäre aus der 
Eibauungszeit. 

Im Schiff rechts bemalle Holz- 
figur des hl. Leodegar, in der Rechten 
Stab, in der Linken offenes Buch. 
Gute Arbeit vom Anfang des 16. Jahr- 
hunderts. H. 1,05 m. 

An der Orgelempore Ölgemälde 
auf Holz; dargestellt ist die Über- 
tragung des Leichnams des hl. Leode- 
gar auf einem mit zwei Ochsen be- 
spannten Wagen nach Autun. 17. Jahr- 
hundert; originell. H. ca. 0,50, Br. Fig. 61. Hain.bcrg, Matwrui.le. 

ca. 1,20 m. 

Kelch, Silber, vergoldet. Zweite Hälfte des 18. Jahrhtmderts. Beschauzeichen 1 
Augsburg; Meistennarke ICD. (Rosenberg, 359: Johann Christoph Drentwett, 
t 1763.) 

Glocken: i. Mit Umschrift am Hals in gotischen Minuskeln: airam - Svtram - ( 
Svetam- Sacvl ■ Senna/ioi ßih; am Kranz: Caspar ■ ballhasar - nieUhior ■ dikeiligen • 
dri • kvng. Am Mantel: Kreuzigungsgruppe. Ende des 15. Jahrhunderts. H. 0,62, 
Dchm. 0,80 m. Die einzelnen Worte im ersten Teil der Inschrift sind rückläufig zu 
lesen! Glocken mit derartigen Inschriften sind in Süddeutschland selten. — 2. Ohne 
jede Verzierung und Schrift. Wohl 13. Jahrhundert. H. 0,45, Dchm. 0,52 m. 

Im Friedhof romanischer Taufstein; rundes, becherförmiges Becken ohne ■ 
Dekoration auf kurzem rundem Fuß mit Standplatte. Kalkstein. H. 0,65, Dchm. 0,68 m. 

MARTERSAULE. Auf dem Wege von Hainsberg nach Mallerstetten. 1 
Schlanker, viereckiger Pfeiler mit gefasten Ecken; oben eine kleine mit Satteidach 
abgedeckte Aedicula, in der zwei Flachreliefs: Ecce-Homo und Kreuzigung. Dabei In- 
schrift: Hähß Hainr. Dehensperg Bvrger vd gastgeb, dtfi Aiser Ralkß zv Eisttet- 1576. 
R. V. Gem. H. 1846 [= renoviert vonGemeinde Heinsberg). Kalkstein. H. 2,50 m. (Fig. 61.) 

BURGSTALL. Siehe Altenburg und Oedenburg. 1 



i 



72 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

HARLAN DEN. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. MARIA MAGDALENA. Nebenkirche von Eggers- 

berg. Matrikel R., S. 275. — VO., 238. — Hohn IV, 102. — Maltheserordens- 
literal. Nr. 25 V2 iwi Reichsarchiv München, S. 126 ff. 

Neubau um 1870. 

Altar. Altar mit zwei gedrehten Säulen und seitlichen Akanthusranken. Altarblatt: 

St. Maria Magdalena, vor dem Gekreuzigten kniend. Anfang des 18. Jahrhunderts. 

Hoixfigur. Im Langhaus rechts bemalte Holzfigur des hl. Petrus, sitzend, in der Linken 

Buch, in der Rechten Schlüssel. Erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. H. 0,70 m. 

Burgstall. BURG STALL. Von 11 20 ab kommt ein adeliges Geschlecht »von Har- 

landen« urkundlich vor. (Quellen u. Erörterungen I, 62, in. — MB. XIII, 106. — 

VO. IV, 383. — Pez, Thesaurus ancedotorum novissimus, Augsburg 172 1, I, 3, 162.) 

Später (im 14. u. 15. Jahrhundert) ist die Burg im Besitz der Walrab. (Vgl. auch S. 22. 

— VO. XXXVI, 200, 222.) Über die weiteren Schicksale des Sitzes ist nichts bekannt. 

Erhalten ist jetzt noch mitten in der Ortschaft der Stumpf eines ehemaligen 
Bergfrieds, noch ca. 7 m. hoch. 5,60 m im Geviert; Mauerstärke 1,20 m. Bruch- 
steinmauerwerk mit Eckquadem. Das Erdgeschoß ist in der Tonne gewölbt. Der 
jetzige Eingang auf der Nordseite ist mit großen Quadern eingefaßt und horizontal 
abgedeckt. Dieser Eingang, jetzt zu ebener Erde, lag wohl einst bedeutend höher 
vom Erdboden entfernt. Um den Turm noch Spuren eines Ringgrabens, der süd- 
lich teilweise noch Wasser hält. Wahrscheinlich war dieser Turm einst als Wohn türm 
eingerichtet und so Wehr- und Wohnbau zugleich. 

HATTENHAUSEN. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. ANDREAS. Nebenkirche von Sollern. Matrikel R., 

S. 289. — VO. IV, 270. 

Spätromanische Anlage, an Fenstern und Eingang im 17. Jahrhundert verändert. 
Turm wohl erst im 19. Jahrhundert an Stelle eines Dachreiters erbaut. 

Eingezogener quadratischer Chor, mit Tonne. Langhaus flachgedeckt. Sakristei 
südlich vom Chor. Turm südlich vom I^nghaus, mit Spitzhelm. Mauerstärke im 
Chor 1,05, im Langhaus 0,90 m. 
Altar. Hochaltar mit zwei Säulen und Akanthusranken ; zwei seitliche Durchgänge, 

mit Figuren bekrönt. Anfang des 18. Jahrhunderts. Altarblatt neu. 
Taufstein. Tauf Stein. Eiförmiges Becken auf rundem Fuß. Gotisch, 15. Jahrhundert. 

Kalkstein. H. 0,90, Dchm. 0,65 m. 



HATTEN HO PEN. 

Kapelle. KATH. KAPELLE. Zur Pfarrei Jachenhausen. ITnbedeutender Bau des 

19. Jahrhunderts. 
Kelch. Kelch, Silber, vergoldet. Beschauzeichen München mit 66 (= 1766); Meister- 

marke j^ in Dreipaß. (Rosenbkrü, 1167.) 
Glocken. Glockcn. I. Von Johann Gordian Schelchshom in Regensburg, 1695. — 

2. Von Johann Pascuhny in Ingolstadt, 1777. 



lIcKcnagger. 73 

HEXENAGGER. 

SCHLOSS. VO. 11, 322-339; IV, »65-273; IX, 319-333; XXVI, 418; s 
XXXVI. 210 ff. — MB. XIII, 10, 234; XIV, 375; XVII, 367, 396. — Reg. Boic. ' 
IV, 236; yi, 16. — Hund 1, iigC — Wening, Rentamt München, S. 183. — 
Pf,z, Thesaurus Anecdotoram, Augsburg 1(1721), 103; II, 133. — v, Hattstein, Die 
Hoheit des deutschen Reichsadels, Fulda I (1740), 395 f. — Einzinger von Einzing, 
S. 314'. — Oefelk I, 196, 617. — Hohn IV, 145. — Kugler, Altmühlthal, S. 189. 




— Sammelblatt des Hist. Vereins Eichstätt V (1890), 81 ff. — Bayerland X (1899), 
227; XV (1904), 540. — Kalender für kath. Christer, Sulzbach 1901, S. 95 — 98, — 
Zoller, Riedenburg, S. iioff. — Akt betr. Wertanschlag von Hexenacker, 1822, 
MS. im Hist. Ver. O. 850. 

Miniaturansicht bei Apian, 1568 (^Hexnacker*). — Ansicht bei Wkning, Rent- 1 
amt München, Taf. 165. (Fig. 62.) 

Geschichte und Baugeschichte. Vom frühen Mittelalter an ist die ' 
Burg im Besitze des eingesessenen Geschlechtes der Herren von Hexenagger. 
(MB. XIU, 10; XXVII, 14. — VO. IV, 267.) Um 1366 unternahmen die Regens- 
burger einen Zug gegen Hexenagger. (Gemeiner, Regensburgische t'hronik, 
Regensburg II [1S03], 141,) Ob dabei eine Beschädigung der Feste stattfand, ist 
nicht bekannt. 

Am 30. Dezember 1483 verkauft Ulrich von Hexenagger seine Hälfte am 
Schloß zu Hexenagger und das Lösungsrecht an Wiederfall, Vermächtnis und 



Xin. 



mtsgerichl Kiedenbat^. 



Morgengabe der Frau des Cicorg von Helfenstein, Elisabeth von Limburg, an Niklas 
' von Abensberg. (Reichsarchiv München, Ger. Urkk. von Riedenburg, fasc. 30.) Elisa- 
beth war in erster Ehe an Hans von Hexenagger verehelicht gewesen. 1485 
bzw. 1487 kam jedoch Jörg von Helfenstein durch herzogliche Belehnung in den 
Alleinbesitz. (VO. IV, 269.) Nach dem Tode des Helfensleiners verkauften seine 
Witwe und Tochter 1528 den Besitz an Herzog Wilhelm von Bayern, (Reichsarchiv 
München, Ger. Urkk. von Riedenburg, fasc. 31.) 




Im folgenden Jahre 1529 belehnte der Herzog Erhard den Muggenthaler 
zu Sandersdorf und Mendorf, Pfleger zu Dietfurt und Altmannstein, Landrichter zu 
Hirschberg. mit der Herrschaft Hexenagger. (VO. IV, 269.) Georg Wilhelm von 
Muggenthal ließ 1625 — 1629 die Schloßkapelle und den Schloßturm neu erbauen. 
(Ebenda, S. 271.) Nach VO. IV, 271 wäre Georg Wilhelms Gemahlin eine geborne 
Freiin von Thannberg gewesen. Damit steht die Angabc in Widerspruch, daß seine 




Witwe, eine gehorne von Stinglheim, später den Grafen Georg Sigmund von Törring- 
Jcttenbach heiratete. Durch das Wappen an der Schloßkapelle, welches das der Herren 
von Stingelheim (auf Schönberg) ist, wird die letztere Angabe bestätigt. (Vgl. Ernst 
Heinrich Kni:sckki-:, Neues allgemeines deutsches Adelslexikon IX [1870], 46,) 
Max Albrecht, der am 10. Juli 1693 in den Reichsfrei hermstand erhoben wurde, 
baute vieles im Schlosse, auch ein künstliches Wasserwerk. (VO. IV, 272,) Nach- 
dem Max Albrecht 1724 als der Letzte der Hexenaggerschen Linie seines Geschlechts 
gestorben war (begraben in Bettbrunn, vgl. S. 33), verkauften seine Töchter 1731 den 
Besitz um 118570(1. an den Kurfürsten Karl Aibrecht von Bayern. (Reicbsarchiv 
München, Ger.Urkk. von Riedenburg, fasc, 47.) 

Der Kurfürst übergab das Schloß einer Hofdame Maria Josepha tirätin von 
Morawizky, die viele Verbesserungen schuf, die Okonomiegebäude neu errichtete 
und einen ausgedehnten Seh loflgarten anlegte. 1738 heiratete die Grätin den Fürsten 
Joseph Karl von Portia, der 1754 als der letzte seines Stammes starb. (VO. IV, 273.} 
Seine Witwe verkaufte 1765 den Besitz an den Reichsgrafen Anton von Kaiserstein, 
der einen Flügel des Schlosses neu errichten ließ. Von den Kaiserstein kam die 
Herrschaft bald nach 1830 an den bayerischen Staat. Der Grundbesitz selbst ge- 
langte in Privathände. 

Baubeschreibung, (I,ageplan Fig. 63, Ansicht Fig. 64.) Das Schloß liegt BcKhni 
malerisch auf einer weit nach Süden ins Schambachtal vorspringenden Bergzunge. 
Von der mittelalterlichen Anlage ist wenig mehr erhalten; höchstens noch einige 
Mauerteile des Berings, jetzt großenteils als Rückmauern in die neueren Schloßflügel 
verbaut, und der Stumpf des quadratischen Bergfriedes auf der Nord Westseite. 
Der Stumpf ist noch ca. 4 m hoch großenteils niit ßuckel(]uadern verblendet ; 



76 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

Schloß, an die eine Seite des Turmes ist später der neuere, mit zwei Kreuzgewölben ein- 
Beschreibung. gedeckte ToH^eg angebaut worden. Die Buckelquadem des abgebrochenen oberen 
Teiles haben bei den übrigen neueren Bauten des Schlosses allenthalben wieder 
Verwendung gefunden. 

Vor dem Eingang noch der mittelalterliche Abschnittgraben. Bergfried und 
Graben beweisen, daß auch zur mittelalterlichen Burg hier der Zugang lag. 

An den Bergfried ist nordostwärts ein neuerer Schloßteil angebaut, ohne architek- 
tonische Bedeutung. Auch die übrigen Schloßflügel, die den Innenhof einschließen, 
bieten wenig Bemerkenswertes. Der Nordtrakt zeigt einen hohen Treppengiebel. 
Über dem Eingang dieses Flügels eine Wappentafel mit Inschrift: Franz 
Joseph Herr und Reichs Freyherr von Kayserstein S. K. K, A, Mays. Kämmerer und 
wircklicher Geheimer Rath Herr der Allodial Herrschaft Hexenacker in Bayern der 
Majorat Herrschaft Starckstadt in Böheim dann der Herrschaften Tenkschach, Steuer- 
berg, Reideben und Ehrnthal in Kämthen, Ohne Jahreszahl. (Um 1780.) 

Gegen Osten liegen die beiden Schloßkapellen; an die größere ist ein schlanker, 
durch Blendarchitektur reich gegliederter Ostturm angebaut, der sich über einem 
ehemals zur Verstärkung des Berings dienenden Mauerturm erhebt ; oben achteckiger 
Aufsatz und Spitzhelm. Erbaut zwischen 1625 und 1629. (Vgl. S. 74.) 
Schloß- SCHLOSSKAPELLE ST. JOHANNES UND PAULUS. Nebenkirche 

St Johannes. ^^'^ Schambach. Matrikel R., S. 287. — VO. II, 331. Geweiht am 8. September 1630. 
(Weiheinstrument, gerahmt, in der Kapelle.) 

Rechteckiger Bau ohne Außengliederung. Portal mit gebrochenem Dreiecks- 
giebel, in dem zwei Wappen: Muggenthal und Stinglheim, im Gebälk: DOMVS 
MRA DOMVS ORATIONIS] auf den Konsolen des Gebälks: 1627, 

Im Innern drei Joche durch schwache kannelierte Pilaster gegliedert. Tonne 
mit Stichkappen. Westempore, vom Schloß aus zugänglich. 

Stukkaturen, einfache Quadraturarbeit (Rahmenwerk) mit Rosetten und Engels- 
köpfchen. L^nter der Empore zwei stukkierte Wappen : Muggenthal und Stinglheim. 
Altar. Altar mit zwei weinlaubumwundenen Säulen und zwei lebensgroßen Heiligen- 

figuren. An den Postamenten der Säulen die Wappen von Muggenthal und Stingl- 
heim. Um 1630. Altarblatt: St. Johannes und Paulus in der Tracht römischer 
Krieger (VO. II, 332); unten zwei Wappen: Fürst Portia und Gräfin Morawizky. 
Kirchen^tuhie. Kirchcnstühle mit Akanthusranken. Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. 

Kleine KLEINE SCHLOSSKAPELLE. Nördlich der größeren Kapelle. Unregel- 

Schioß- j^^äßig rechteckiger Raum; zwei Joche durch Pilaster gegliedert. Tonne mit Stich- 
kappen. Die ursprüngliche Stukkierung war anscheinend der in der größeren Kapelle 
gleich; jetzt fast überall abgeschlagen. 
Altar. Altar mit vier gewundenen Säulen. Altarblatt St. Nepomuk. L'm 1730. 

Wendeltreppe. Originelle hölzerne Wendeltreppe zur Westempore. Wohl 17. Jahrhundert. 

Ökonomie- Die OKO NO M I E G E BÄ U D E auf der Südseite des Innenhofs, an die Ring- 

ge au c. j^^jjygp angebaut, und großenteils erst im 19. Jahrhundert errichtet. Am Bering an 

der Südostecke ein runder Halbturm mit doppelter Schlüsselscharte. 
Wirtschaft. WIRTSCHAFT. Am Fuße des Schloßberges an der Straße gelegen. Früher 

herrschaftliche Mühle. (Vgl. Fig. 64.) Bau um 1790. Über dem Eingang Flach- 
relief: Maria, von Engeln umgeben, die Spruchbänder tragen. Auf diesen In- 
schriften in gotischen Minuskeln : salve decus angelorum. — <77r gloria sancttyru'm\ 
Anfang des 1 6. Jahrhunderts. Handwerklich, jedoch nicht uninteressant. Kalkstein. 
H. ca. I, Br. ca. 0,40 m. 



Hiendorf. — Huttenhausen. yy 

HIENDORF. 

KATH. KIRCHE ST. PETER UND PAUL. Filiale von Mindelstetten. Kirche. 
Matrikel R., S. 283. — VO. IV, 297. Ehemals zum Kloster Scheiern gehörig. 

Romanische Anlage, im 17. Jahrhundert mit Dachreiter und neuem Chor an 
Stelle der romanischen Apsis versehen. Im 19. Jahrhundert nach Westen verlängert. 

Eingezogener Chor mit einem Joch und dreiseitigem Schluß. Tonne mit 
Stichen, Langhaus flachgedeckt. Sakristei südlich am Langhaus. Über dem Chor 
Dachroiter mit Achteck und Kuppel. 

Mauerstärke im Langhaus 1,55 m. Nach gütiger Mitteilung des Herrn Pfarrers 
von Mindelstetten zeigten sich bei der Verlängerung der Kirche diese Mauern teil- 
weise hohl; es lag also wohl ursprünglich hier ein Aufgang in der Mauerdicke. Eine 
über der jetzigen Flachdecke des Langhauses sichtbare, zum Teil zugesetzte Öffnung 
in der Südmauer dürfte die ursprüngliche Ausmündung des Aufganges anzeigen. 

Hochaltar mit zwei Säulen. Auf dem gebrochenen Giebel sitzende Engel, Aitar. 
im medaillonartigen oberen Auszug Halbfigur Christi. Erste Hälfte des 17. Jahr- 
hunderts. Altarblatt neu. Seitlich unter Baldachinen zwei bemalte gotische Holz- Hoi26giircn. 
figuren: St. Petrus, die Schlüssel in der Linken, auf der Rechten ein offenes Buch; 
St. Paulus, ein offenes Buch in der Linken, Schwert in der Rechten. Beide Anfang 
des 16. Jahrhunderts. H. 0,82 m. Am Tabernakel Flachrelief: St. Sebastian, 
mit Fürstenhut und Mantel, in der Brust die Pfeile. St. Eustachius, in Harnisch 
und Mantel, die Linke auf einem Schild, in der Rechten Spieß; die Hindin zu Füßen. 
Anfang des 16. Jahrhunderts. H. 0,74 m. 

Auf dem linken Seitenaltar bemalte Holzfigur St. Maria, in der Linken 
Zepter, auf dem rechtem Arm das Kind, das einen Apfel hält. Bessere Arbeit vom 
Ende des 15. Jahrhunderts. H. 0,76 m. 

Am Chorbogen gotisches Sakramentshäuschen. Rechteckige Nische, Sakramcntv 
von zwei Doppelfialen eingefaßt und von Dreiecksgiebel bekrönt, dazwischen zwei *"*^ *^"* 
Sterne. Unter der rechten Fiale Konsole in Gestalt einer Fratze. Erste Hälfte des 
15. Jahrhunderts. H. 1,10, Br. 0,58 m. 

Weihwasserbecken, wohl ehemals Taufstein. Romanisch, 13. Jahrhundert. Weihwasser- 
Kalkstein. H. 0,60, Dchm. 0,90 m. 

Im Schiff links bemalte Holzfigur des hl. Johannes Ev., den Kelch segnend. Hoizfigurcn. 
Um 1500. H. 0,78 m. 

Im Schiff rechts bemalte Holzfigur des hl. Leonhard, in der Rechten Stab, 
in der Linken Kette, auf einem mit Engelsköpfchen verzierten Thron sitzend. Originell. 
Erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. H. ca. 1,30 m. 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit getriebenem Rokokomuschelwerk. Nach Mitte Kelch, 
des 18. Jahrhunderts. Beschauzeichen Greif; Meistermarke I P. 

Glocken: i. Mit Umschrift in gotischen Majuskeln: MATHE VS MARCUS Glocken. 
LUCAS lOHANES, 14. Jahrhundert. H. 0,39, Dchm. 0,47 m. — 2. Von Johann 
P>hard Kißner in Stadtamhof, 1789. 



HÜTTEN HAUSEN. 

KATH. KIRCHE ST. BLASIUS. Filiale von Lobsing. Matrikel R., S. 282. Kirche. 
Romanische Anlage, später nach Westen verlängert. 



7« 



XIII. AmtiEcricht ttiedenburg. 



Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm. Sakristei östlich vom Chor. 
Im Chor (späteres) Kreuzgewölbe, Langhaus flachgedeckt. Turm mit spaterer Glocken- 
stube und tCuppel. 

Im Schiff links bemalte HolzTigur des hl, Blasius, in der Rechten Pedum, 
in der Linken Kerze. 

Im Schiff rechts bemalte Holzfigur des hl. Ulrich, in der Rechten Fisch, 
in der Linken Pedum. Beide Figuren um 1500. H. 0,85 m, 

Taufstein. Rundes Becken auf kannelierter Säule. Wohl 16. Jahrhundert. 
Kalkstein. H. 0,85, Dchm. 0,75 m. 

An der Südseite des Turmes hoch oben eingemauert Hochrelief: lebens- 
großer Christuskopf, neben dem die segnende Hand noch teilweise sichtbar ist. 
Offenbar Bruchstück eines romanischen Tympanons. Das Gesicht rahmt ein spitzer 
Vollhart ein, sorgfältig gescheiteltes Haupthaar. Interessante Skulptur im Charakter 
der Wessobrunner Skulpturen im bayerischen Nation almuse um in München. 13. Jahr- 
hundert. Anscheinend Kalkstein. 



JACHENHAUSEN. 



KATH. PFARRKIRCHE ST. OSWALD. Matrikel R., S. 279. — MB. 
XIII, 53. — VC. IV, ^^6f. — Hohn IV, 106. — A. Koch und J. Willk, Regesten 
der Pfalzgrafen am Rhein I, Innsbruck 1S94, Nr. 1140. 

Bereits um iigo als Pfarrei urkundlich erwähnt (MB XIII 1^3) Die Kirche 
wurde mit Benutzung eines fruhgotischen Turmes wohl im frühen 17 Jahrhundert 
erbaut. 1880 laut Inschrift restauriert und nach Westen \erlangert 




> g «S Jochcnh: 



Eingezogener Chor mit zwei Jochen und dreiseitigem Schluß Turm südlich 
vom Chor mit Sakristei sudlich da\on Seelenkapelle 

Im Chor Tonne mit Stichkappen I„inghaus flachgedeckt Im Turm bpitztonne. 
Turm im ObLrgeschoß neu 

An der Sud und Westseite des Langhauses Portale mit gotisierendem Sturz. 
(Kig. 65.) 

Im Chor und Langhaus Stukkaturen: Kartuschen mit F^ngelsköpfchen und 
Putten. Um 1700. 



Hochaltar mit zwei gewunde- 
nen Säulen und zwei seitlichen Figuren. 
Im Schrein Figur des hl, Oswald. 
Um 1730. 

Zwei Seitenaltäre mit je zwei 
Säulen und zwei Figuren. Um Mitte 
des 18. Jahrhunderts. 

Kanzel mit Putten , ebenfalls 
Mitte des 18, Jahrhunderts. 

Taufstein (Fig. 66). Romanisch. 
Kalkstein. H. 0,85 m. 

Im Schiff rechts bemalte H o 1 z - 
figur des hl. Wolfgang mit Kirchen- 
modell in der Linken, Stab in der 
Rechten. Auf den reichen Stäben des 
Pluviale die zwölf Apostel, auf der 
Mitra Verkündigung Maria. Vortreff- 
liche Arbeit mit lebendigem Gesichtsaus- 
druck. Lebensgroß. Um 1500. (Fig. 67.) 

Monstranz, Kupfer, vergoldet, 
mit silbernen Akanthusranken. Um 1700. 
Beschau zeichen Augsburg ; Meister- 
marke II.. RostNHERt;, 286. 




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Tiufitein. 
Holifigut. 



Hohflgut 5l. WoJrg>n 



Kelch, Silber, vergoldet. Kupa mit Silber überfangen. Anfang des 18. Jahr- 
hunderts. Beschauzeichen Augsburg; Meistermarke 18. Rüsenbf.rc, 300. 

Zwei kleine gotische Messingleuchter. 15. Jahrhundert. H. 0,25 m. 

SF:EI,ENKAPELLE. unbedeutender Bau des 18. Jahrhunderts. HttJ^a 

Beim Eingang längliches Weih Wasserbecken mit leerem Wappenschildchen "j^^^" 
und Jahreszahl ///ö. Solnhofer Stein. bcei.« 

Im vorderen Altar drei bemalte Holzfiguren: Maria, in der Rechten das Hoiifign 
(neue) Zepier, auf dem linken Arm das Kind, das mit einem Apfel spielt; St. Siephan (':), 



So Xlil. Amtsgericht Riedenburg. 

Seelen- mit der Linken das Gewand raffend, in der Rechten Zweig: weibliche Heilige, in 
der Rechten Buch, in der Linken Palme. H. i,io m. Die Figuren sollen aus der 
jetzt profanierten Kirche St. Ursula stammen. Vgl. S. 136. 



IMBATH. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. GERTRUD. Nebenkirche von Lobsing. Matrikel 

R., S. 281. — VO. IV., 289. — Hohn IV, 108. 

1842 neugebaut, 1844 geweiht. (Einweihungsinstrument, gerahmt, in der Kirche.) 



KEILSDORF. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. STEPHAN. Filiale von Neuessing, B.A. Kelheim. 

Matrikel R., S. 277. — VO. IV, 304. — MB. III, 420; XXVII, 16, 77, 80, 85. 

Romanische Anlage; im 15. Jahrhundert mit gotischem Chor versehen. Am 
Turmdach (aufgemalt): RENOVATUM EST MDCCCLXXXVllL 

Nicht eingezogener, quadratischer Chor. Sakristei nördlich vom Chor. West- 
licher Dachreiter mit Achteck und Zwiebel. Großes westliches Vorzeichen. Im 
Chor (späteres) grätiges Kreuzgewölbe; Langhaus flachgedeckt. Nach Osten ein- 
pfostiges Maßwerkfenster mit Nasen. Am Triumphbogen romanisches Gesims aus 
Platte und Schräge. Über dem Gewölbe des Chores sind die Spuren des Dach- 
ansatzes der ursprünglichen romanischen Apsis noch zu erkennen. Mauerdicke beim 
jetzigen Westeingang 0,80 m. Ehemaliger Eingang von Süden, jetzt teilw^eise zu- 
gesetzt und als Fenster verwendet; hier noch romanisches Gesims; links: Platte, 
Kehle; rechts: Platte, Kehle, Wulst, Schräge. An der Nordseite des Langhauses ist 
noch das breite romanische Dachgesims, jedoch teilweise verstümmelt, erhalten. 
Ohne Außengliederung. Verputzt. 

Altar. Hochaltar mit vier Säulen; Altarblatt: Steinigung des hl. Stephan. Anfang 

Hoitfigurcn. ^'^^ 1 8. Jahrhunderts. Zur Seite zwei bemalte Holzfiguren: St. Maria; sie steht 
mit dem rechten Fuß auf einem kleinen Mond, in der Rechten das nackte Kind, das 
mit der Rechten nach seinen Füßchen langt, in der Linken einen Apfel hält ; St. Bene- 
diktus, mit runder Mütze, in der Linken Buch mit Glas. Beide vom Ende des 
15. Jahrhunderts. H. 0,80 m. 

Glocken. Glocken: i. Mit Maßwerkfries und Umschrift in gotischen Minuskeln: 

nicolas • hirsperger • hat • dye • gloken • gosen • yn • ten • ern • vnser • rfraen (!) maira (!) 
Dchm. 0,62 m. — 2. Mit Umschrift in gotischen Majuskeln; AVE • MARIA- 
GRACIA . MPLENA (!) DOMINVS • TECVN (!) 14. Jahrhundert. H. 0,43, 
Dchm. 0,47 m. 

LAIMERSTADT. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. WALBURGA. Nebenkirche von Hienheim, B.-A. 

Kelheim. Matrikel R. S. 198. — VO. IV, 282—284. — Hohn IV, 114. 

Erbaut im 18. Jahrhundert mit Benutzung eines gotischen Ostturmes. 1850 
verlängert. 



I^imersdorf. — Lobsing. 



Eingezogener quadrati- 
scher Chor im Ostturm; mit 
(neuerem) Kreuzgewölbe. Lang- 
haus flach gedeckt. Sakristei 
nördlich vom Chor. Turm mit 
Satteldach. 

Ta u f s t e i n. Einfaches 
rundes Becken auf rundem Fuß, 
zur Hälfte in die Wand ein- 
gemauert. Kalkstein. H. 0,80, 
Dchm. 0,80 m. 



LOBSING. 

KATH. PFARRKIRCHE 
ST. MARTIN. Matrikel R., 
S. 281. — VO. IV, 285 ff. — 
Ai>AM Hammkr, Kurzgefaßte 
Monographie des lYarrdorfes 
Lobsing 1844/1845. MS. im 



Hisi 



. O. 



Bereits 1301 erwähnt. 
(Reg. Boic. V, 15.) Erbaut mit 
Benutzung eines romanischen 
Oslturmes; wohl zu Beginn 
des 18. Jahrhunderts. 1813 er- 
weitert. (MS. O. 411.) 

Eingezogener quadrati- 
scher Chor im Turm, mit gräti- 
gem Kreuzgewölbe des 18. Jahr- 
liunderts, Langhaus flach ge- 
deckt. Sakristei nördlich vom 
Chor. Turm mit Treppen- 
giebel. 

Im I.:anghaus Stukka- 
turen mit Akanthus- und Band- 
werkmoliven; von 1720 — 1730. 

Altäre. In auffallend 
hellen Farben (weiß, hellgrau 
und gold) gehalten. Bessere Arbeiten 
auch die Kanzel. 

Taufbecken, in die Wand eingemauert, mit eine; 
getriebenen Taufkessel von 16S0. 

Kanzel, mit guten Schnitzwerken der vier Evangeii 
Nach Mitte des 18. Jahrhunderts. (Fig. S. Ö8.) 

An der linken SchitTwand bemaltes Hol/. rclief 
sitzend; auf ilem rechten Knie hält sie das Jesuskinil, d 




Mitte des 18. Jahrhunderts. Gleichzeitig 

n (gleichzeitigen) kupfer- ' 

sten und ihrer Symbole. 1 

der hl. Anna selbdritt, 1 
;is einen Apfel trä^'t, auf 



8i XIII. Amtsgericbl Riedenbni^. 

. dem linken Maria, (iute Arbeit vom Anfang des i6. Jahrhunderts. Ursprünglich 
an einem Altarfliigd. 

(irabslcin an der Südseite der Kirche außen mit Porträtrelief des Ver- 
storbenen und Inschrift: A///te ligt pegrahen Der Erber rnd Fyrne paul Schmittt zu 
Ingohtat Deez Her p/arrefz alhie gewnter vatler. Anno 15 . gi. d. G. G. A. 
(==^ dem Gott gcnad. .\nien). Ülicn: Paulus Sehmtdt vnd Bürge zu Ingohtatt. 
Solnhofer Stein. H. 1,35, Br. 0,68 m. 
Kelche, Silber, vei^oldet. i. Mit 
getriebenen Hochreliefs der sieben 
KircheniMtrone und Ornamenten an 
Fuß und Kupa. (Fig. 69 ) Laut Inschrift 
1724 gekauft. IJeschau reichen Augs- 
burg, Meistcmiarke FAB. — 1. Kupa 
mit Silber überfangen. Iteschauzeichen 
Augsburg (?); Meistermarke I, L. 





Taufschüsse]. Mit gravierten Ornamenten aus der zweiten Hälfte des 
18. Jahrhunderts. Messing, versilbert. Dchm. 0,38 m. — Kleiner romanischer 
Leuchter, in Bronze gegossen, mit einfachem Rankenwerk, (Fig. 70.) ii. Jahr- 
hundert. H. 0,13 m. Vgl. auch oben S 59. 

Im Pfarrhof bemalte Holzfigur St. Maria mit dem Jesuskind auf beiden 
Armen. Ende des 15. Jahrliunderts. H. 0,65 m. 

BURGSTALL. An Stelle des j8o6 erbauten Schulhauses stand ein Sit^ 
der Herren von Lolicsingen, die in mittelalterlichen Urkunden mehrfach auf 
treten. (MH. XlII, 35. 36, 50, 105, izi, 349 etc.) 1844 waren noch Überreste 
von »altem Gemäuer' auf dem Friedhofe vorhimden. Bei Grabungen stieü man 
Treppen und Gewülbe«. (MS. O. 41z.) 



Lobsing. — Mallerstetten. — Megmannsdoif. 83 

STEINKREUZ. Bei Lobsing an der Straße nach Lainierstadt Steinernes stcinkreu«. 
Sühnekreuz, vorn mit Ledermesser und Pfriemen in Relief, hinten: I5()4 R> 
H. ca. I m. 

MALLERSTETTEN. 

KATH. KIRCHE ST. GEORG. Filiale von Hainsberg. MatrikelE., S. 77. Kirche. 
— Quellen u. Erörterungen VI, 137. 

Erbaut wohl im 17. Jahrhundert mit Benutzung eines gotischen Turmes. Neu- 
geweiht am 18. September 1864. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm. Im Chor (späteres) Kreuz- 
gewölbe ; Langhaus flachgedeckt. Sakristei nördlich vom Chor. Turm mit Treppen- 
giebel und Satteldach. 

Auf dem Hochaltar bemalte Holzfigur des hl. Augustin im Bischofs- HoUfiguren. 
omat; in der Rechten Buch, in der Linken Stab; zu Füßen nackter Knabe mit 
einem Löffel. Bessere Arbeit um 1500. H. i m. 

An der linken Schiffwand bemalte Gruppe mit vollrund gearbeiteten Holz- 
figuren, St. Georg im Kampf mit dem Drachen. Das Pferd gallopiert über den 
schreitenden Drachen hinweg; daneben kniet die Königstochter Aja. H. 0,80, 
Br. 0,85 m. Derbe, aber interessante Arbeit um Mitte des 17. Jahrhunderts. 

Auf dem Kirchenboden bemalte Holzfigur der hl. Anna selbdritt; sie sitzt 
auf einer Bank; auf ihrem rechten Knie steht das mit einem Hemdchen bekleidete 
Kind, das in der Rechten die Kugel hält; auf dem linken Knie Maria, in einem 
Buche lesend. Gute Arbeit vom Anfang des 16. Jahrhunderts. H. 0,80 m. 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit Engelsköpfchen und Rocailleranken. Mitte Kelch, 
des 18. Jahrhunderts. Ohne Beschauzeichen; Meistermarke l.B. Wohl Rosen- 
berg, 300. 

MEGMANNSDORF. 

KATH. KIRCHE ST. JOHANNES BAPT. Filiale von Pondorf. Kirche. 
Matrikel R., S. 286. 

Romanische Anlage; Fenster im 17. Jahrhundert verändert. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm. Sakristei nördlich vom Turm. 
Westliches Vorzeichen. Im Chor Tonnengewölbe; Langhaus flachgedeckt. Das 
Schiff" liegt vier Stufen unter dem gewachsenen Boden. Ohne Außengliederung. 
Verputzt. Turm mit Treppengiebel und Satteldach. Westempore auf Holzpfeilern. 

Die beiden Seitenaltäre mit weißen, gewundenen Säulen; Ende des Altäre. 
17. Jahrhunderts. 

Auf dem rechten Seitenaltar bemalte Holzfigur des hL Johannes Bapt., in Hoi«6guren. 
härenem Gewände und Mantel; auf der Linken trägt er das Buch mit dem Lamm, 
in der Rechten Kreuz. Anfang des 16. Jahrhunderts. Besonders im Gesicht stark 
überarbeitet. H. 0,65 m. 

Auf dem linken Seitenaltar bemalte H o 1 z f i g u r St. Maria. Sie trägt das 
Kind auf dem linken Arm und reicht ihm mit der Rechten eine Birne. Ende des 
15. Jahrhunderts. H. 0,85 m. 

Glocke. Von Christian Felix in Ingolstadt, 1751. Glocke. 

6» 



84 XIIT. Amtsgericht Riedenburg. 

MENDORF. 

Kir.h. KATH. KIRCHE ST. LEODEGAR. Filialkirche von Sollem. Matrikel R., 

S. 290. — VO. IV, 292 f. — MB. XIII, 317; XVII, 299, 362. — Hund III, 619. 
— Hohn IV, 121. — Bavaria II, i, 605. — Zoller, Riedenburg, S. 124. — Joseph 
ScHL'STKR, Topographische und historische Notizen des Schulsprengeis Mendorf, 
ca. 1844. MS. im Hist. Ver. O. 422. 

Doniinikus Freiherr von Bassus ließ Ende des 17. Jahrhunderts (1696?) die 
Kirche neu erbauen. (MS. O. 422. — Matrikel R., S. 290. — Vgl. auch VO. IV, 342.) 
Von der alten Kirche blieb der gotische Chorturm stehen. 

Eingezogener quadratischer Chor im Untergeschoße des Tunnes. Sakristei 
nördlich vom Chor. Langhaus mit vier Jochen; durch korinthisierende, verkröpfte 
Pilaster gegliedert. Tonnendecke mit Stichkappen auf Kämpfern. Turm mit Acht- 
eck und Kuppel. 

Westportal, von zwei toskanischen Säulen flankiert, mit gebrochenem Giebel, 
in ihm sitzende Steinfigur des hl. Willibald und Wappen der Freiherren von Bassus; 
zu beiden Seiten die steinernen Statuen St. Maria und St. Joseph. 

Altäre. Hochaltar. Mit dem Wappen der Freiherren von Bassus. Altarblatt 

St. Leodcgar, in Wolken, von Engeln umgeben; einer von ihnen hält einen Teller, 
auf dem Augen und Zunge liegen. Gemalt von Joseph Hauber, dem Münchener 
Historienmaler, geb. 1766, f 1834. (MS. O. 422. — VO. IV, 292.) 

Die Altarblätter der beiden Seitenaltäre, St. Maria und St. Joseph, sind 
ebenfalls von Hauber gemalt. Es sind gute Arbeiten des klassizistischen Stiles, um 
1800. Die Originalskizzen zu beiden Gemälden befinden sich in der Gemälde- 
sammlung des Freiherrn von Bassus auf Schloß Sandersdorf. 

Kanzel. Kanzcl. Auf dem Schalldeckel zahlreiche musizierende Engel; am Korpus 

Darstellung von Heiligen in Relief. Um 1730. 
Tanf^icin. Taufstein. Über dem aus Holz gefertigten einfachen Taufstein altarähn- 

licher Aufbau mit zwei gewundenen Säulen. Ende des 17. Jahrhunderts. Zwischen 
den Säulchen bemalte Holzfigur, Christus, die Wundmale zeigend, mit Lendentuch und 
Mantel. Anfang des 16. Jahrhunderts. H. 0,80 ra. 

Orgel. Orgel mit reicher Akanthusdekoration. Um 1700. 

(Jcrütc. Monstranz, Silber, vergoldet. Mit schönen Akanthusranken; auf der Rück- 

seite Wappen der Freiherren von Bassus. Ende des 17. Jahrhunderts. Beschau- 
zeichen Augsburg; Meistermarke IBB. (Vgl. auch VO. IV, 343.) 

Zwei Kelche, Silber, vergoldet. Um 1700 und etwas später. Beide mit 
Beschauzeichen Augsburg; Meistermarke !*& 



MEIHERN. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. MARIA. Nebenkirche von Altmühlmünster. 

Matrikel R., S. 273. — VO. IV, 250. — Maltheserordensliteral. Nr. 25V2 im Reichs- 
archiv München, f. 151b. 

Ansicht bei Wening, Rentamt München, Taf. 166. (Fig. 71.) 
1606/07 baute Regina von Seyboldsdorf hier eine Kapelle. Erhard von Mug- 
genthal eiTichtete 1669 eine Kaplanei. (Maltheserordensliteral. a. a. O.) Die ältere 



86 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

Kirche. Kirchc wurdc 1843 durch eine Überschwemmung zerstört. Die jetzige Kirche ist 
ein einfacher Neubau. 
Hoixfiguren. Zwei bemalte Holzfiguren. St. Maria mit Jesuskind auf dem rechten Arm 

und Zepter in der Linken. H. 1,10 m. St. Johannes Evangelista, den Kelch 
segnend. H. 1,10 m. Anfang des 16. Jahrhunderts. 
Schloß. SCHLOSS. Architektonisch unbedeutender Bau des 1 7 . Jahrhunderts. (Fig. 71.) 

Vgl. auch oben S. 57. 

MINDELSTETTEN. 

Pfarrkirche. KATH. PFARRKIRCHE ST. NIKOLAUS. Matrikel R., S. 282. — 

VO. IV, 295 ff., 362, 363. — Hohn IV, 123. 

Neubau 1904 — 1905. Mit Benutzung eines gotischen Turmes, der ehedem 
den quadratischen Chor enthielt; mit Spitzhelm über vier Giebeln. 

Im Schiff bemalte Holzfigur des hl. Bischofs Nikolaus, Stab in der Rechten, 
Buch mit Kugeln in der Linken. Um 1500. H. 0,62 m. 
Grabstein. Grabstein des Freiherm Frantz .... von Muggenthal zu Hintzenhausen, 
Minglstetten (1) und Graßhausen, kurfürstl. bayer. Cammerer. Totesdatum ab- 
getreten; stark beschädigt. Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. 
Kelch. Kelch, Silber, vergoldet. Kupa mit Silberornamenten überfangen, am Fuß 
getriebene Blumenkörbe. Um 1700. Beschauzeichen ausgebrochen (wohl Augsburg); 
Meistermarke Ij8. 
Pfarrhof. PFARRHOF. Als Wasserablauf eines Brunnentroges diente bis 1904 ein skul- 
pierter Stein, der wohl von einem gotischen Portalgewände stammt : unter Laubbossen- 
baldachin stehende Figur eines bärtigen Heiligen. Auf der Rückseite des Steins 
Jahreszahl if^2i. H. 0,48 m. Der Stein wird auf unsere Anregung hin bei der im 
Bau befindlichen neuen Kirche wieder verwendet werden. 



MÜHLBACH. 

Pfarrkirche. KATH. PFARRKIRCHE ST. MARIA. Matrikel R., S. 283. — VO. IV, 

206, 303; XXXVI, 150, 186. — Hohn IV, 124. — Sax, S. 175. — Zoller, Rieden- 
burg, S. 69. — Maltheserordensliteral. Nr. 2572» Reichsarchiv München, fol. 281 ff. 
(Inventar- um 1680.) 

Mit Benutzung eines frühgotischen Chorturmes Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. 

Eingezogener Chor mit einem Joch und Schluß in drei Achteckseiten. Lang- 
haus mit drei Jochen, durch dünne Pilaster gegliedert. Turm östlich, Sakristei nörd- 
lich vom Chor. In Chor und Langhaus Tonne mit Stichen. Außengliederung durch 
Lisenen. Turm mit Kuppel und Laterne. 

Im Erdgeschoß des Turmes, der von der Ostseite des Chores zugänglich ist, 
spitzbogiges Kreuzgewölbe mit hohlprofilierten Rippen, auf kleinen Profilkonsolen. 
Gefaste Schildbögen. An den Wänden und im Gewölbe hier schwache Spuren von 
Fresken. Fresken, Am besten erhalten auf der Nordseite : Taufe Christi im Jordan. 17. Jahr- 
hundert, vielleicht auf gotischer Grundlage. 
Stukkaturen. Stukkaturen im Chor mit Akanthusranken und Blattzweigen. Um 17 10. 

Im Langhaus einfache Quadraturarbeit (Rahmen werk), wohl erst 19. Jahrhundert. 



Hochaltar mit vier Säulen, 
zwei Figuren und seitlichen Akanthus- 
ranken. Anfang des i8. Jahrhunderts. 
Im Schrein bemalte HoUfigur 
St. Maria. (Fig. 72.) Gute Arbeit, gegen 
Mitte des ig. Jahrhunderts. H. i.iom. 



Seil 



alt: 



wei 



Säulen, seitlichen Akanthusranken 
und den Figuren der Hl. Johann von 
Nepomuk und Sebastian. Anfang 
des 18. Jahrhunderts. 

Im Erdgeschoß des Turmes an 
der Nordseite Sakramentsnische, 
im Kielbogen geschlossen, von zwei 
Fialen begleitet. ig. Jahrhundert. 
Kalkstein. H. 1,05, Br. 0,43 ni. 

Monstranz, Kupfer, vergol- 
det, mit silbernen .\kanthus ranken. 
Ohne Beschau. Meistermarke zwei- 
mal MP. Um 1710. — Kelch, 
Silber, vergoldet. Mit Wappen und 
Inschrift: /. /. F. V. L., d. i. an- 
geblich Johann Joachim Freiherr von 
I.uchau. Um 1 730. Ohne Marken. — 
Ziborium, modern, mit Fuß eines 
älteren Kelches; kugelförmiger Nodus 
mit eierstabähnlicher Verzierung. 
Silber, vergoldet. Mitte des 16. Jahr- 
hunderts. 

Glocken, i Mit Maßwerk- 
fries und Umschrift in gotischen 
Minuskeln: hec • vH • campana ■ rtso- 
iiat ■ sinf • omnia • sana ■ amen ■ anno ■ 
m • (ecc ■ lxxx7'i. Über der Inschrift: 
« has *. Am Mantel vier Heiligen- 
figuren. Dchni. 0,8g m. Das Wort 
*hastt bezieht sich auf den Glocken- 
gießer Konrad Has in Regensburg. 
(Vgl. S. 40, S. Ö9 u. S. 164.) — 2. Mit 
Zinnen- und Maßwerkfries und ^'i- "■ MüWbacii. 
Umschrift in gotischen Minuskeln: 
ave • maria ■ gracia ■ pUna ■ domtnvs • tecvm ■ bemdkla 
Dchm. 0,70 m. — 3. Von Johann Di Vall in Amberg, 




■f. ig. Jahrhundert. 



MUTTENHOFEN. 

KATH. KAPELLE HL. HERZ JESU. Zur Pfarrei Hainsberg. Matrikel 1 
E., S. 73. 



88 XIII. Amts^erichl Riedenburg. 

Kleiner Bau nach Mitte des 1 8. Jahrhunderts. An der Flach decke derbe, aber 
originelle Fresken mit verschiedenen Uarstelkingen. Bezeichnet: Joseph Eiler, 
MahUr v: Vilburg in moiiath May i'jffö. 

Einfaches Altärchen nach Mitte des i8. Jahrhunderts; an den Türen /.-a. 
beiden Seiten vier Szenen aus dem I.cbcn des seligen Simon Stock. 



NEUENKEHRSDORF, 

EHEM. HAMMER. VO. IV, 498 ff. — Kuglek, Altmtihltlial, S. 179. — 
ZOLLEK, Riedenburg, S. 36. — Varia über das Hammerwerk Neuenkehrsdorf. MS. 
im Hist. Ver. O. 705. 

Das Hammerwerk zu Neuenkehrsdorf gehörte zur Hofmark Prunn. -Ahian 
erwähnt um 1560 die ,ofiicina fcrraria' daselbst. {Oberbayer. Archiv XXXIX, 181.) 

Jetzt vollständig umgel>aut. Von dem alten Bestände ist nichts mehr zu 
erkennen. 

NEUENHINZENHAUSEN. 

VO. IV, 274 ff. — Wkn 
Zoller, Riedenburg, S. 116 f. 

Min taturabbil düng bei Apian, 1568. 
Taf. 166. (Fig. 73.) 

KATH. KIRCHE ST. WALBURCA. Nebenkirchc von Sollern. Ma- 
trikel R., S, 289. 



Rentamt München, S. 184. — Huhn IV, 102. — 
Ansicht bei Wenin<;, Rentamt München, 




. Neuenhinzenhausen. — Neusees. 89 

Erbaut wohl zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Eingezogener Chor mit halb- Kirche, 
rundem Schluß. Langhaus ungegliedert. In Chor und Langhaus Tonne mit Stich- 
kappen. Neueres Türmchen auf dem Chor. 

Altar mit zwei Säulen. Altarblatt St. Walburga, darunter Abbildung der ailv. 
Kirche und des gegenüberliegenden ehemaligen Schlosses. Um 1730. 

SCHLOSS. Auf das eingesessene Geschlecht der Hinzenhauser (MB. V, 224; Schioo. 
X, 598; XVII, 431. — VO. XXIII, 250 f. — Hund III, 383) folgten seit 1557 die 
Muggenthaler zu Sandersdorf. (Wening, S. 184.) Von da ab blieb die Hofmark 
mit Sandersdorf vereinigt. 

Jetzt größtenteils abgetragen, bzw. zu Bauernhäusern umgebaut. 



NEUSEES. 

KATH. WALLFAHRTSKIRCHE ST. MARIA. Filiale von Pondorf. Wallfahrt» 
Matrikel R., S. 286. — VO. IV, 309, 351, 387. — Reg. Boic. V, 34. *'*'*'^*- 

1342 übergibt Ulrich von Abensberg dem Kloster Schamhaupten die Kirche 
zu »Neusazz«. (MB. XVII, 314.) 1494 erhält die Kirche für verschiedene Feste 
einen Ablaß. (Ebenda, S. 406.) Nach Aufhebung der Propstei Schamhaupten (vgl. 
S. 140) versahen die Franziskaner von Dietfurt die Stelle der Wallfahrtspriester bis 
1802. Seit dieser Zeit zur Pfarrei Pondorf gehörig. 

Die Kirche ist ursprünglich romanische Anlage; Anfang des 17. Jahrhunderts 
durch einen westlichen Anbau vergrößert. 

Der jetzige Chor, mit Stichkappentonne gewölbt, ist die frühere romanische 
Kirche; die Apsis derselben, innen halbrund und mit Viertelskugel gewölbt, außen 
viereckig, ist jetzt durch den Hochaltar verstellt. Gesims an der Apsis aus Platte, 
Plättchen und Kehle. Mauerstärke i m. 

Langhaus flachgedeckt. Hoher spitzer Triumphbogen, spitzbogige Eingänge, 
runde Fenster. Westempore auf gefasten Steinpfeilern, mit Balkendecke, wie z. B. 
in St. Wolfgang bei Velburg. Das Langhaus zeigt die charakteristischen Merkmale 
des gotisierenden Stiles zu Beginn des 17. Jahrhunderts. 

Ohne Außengliederung. Turm mit Lisenen; oben abgerundete Ecken und 
Pilasterghederung; Kuppel. (18. Jahrhundeit.) 

Hochaltar mit Benutzung der Überreste eines gotischen Altars zusammen- Altar, 
gesetzt wohl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Aufbau mit zwei Säulen, 
zwischen denen eine holzgeschnitzte, bemalte Pietä; der Leichnam Christi liegt auf 
den Knien der Mutter, die mit der Linken die linke Hand des Sohnes hält. Links 
St. Johannes, rechts St. Magdalena. Bemalte Holzfiguren. Gute Arbeiten vom Hoiifigurcn. 
Anfang des 16. Jahrhunderts. H. ca. i m. 

Außen links bemaltes Flachrelief der hl. Ursula, in den Händen Pfeil. 
H. I m. Außen rechts bemaltes Flachrelief der hl. Agatha mit der Zange in der 
Linken und offenem Buch in der Rechten. H. t m. Frühere Altarflügel, gute 
Arbeiten vom Anfang des 16. Jahrhunderts. 

Am Triumphbogen links bemalte Holzfiguren. St. Barbara, in der Rechten 
Turm mit Kelch, mit der Linken faßt sie das Gewand. H. 0,79 m. Um 1500. 
Rechts St. Sebastian, mit beiden Armen an den Baum gefesselt, mit Mantel und 
Lendentuch bekleidet. H. 1 m. Um 1500. 



90 



XII r. Amtsgericht Riedenburg. 



Wallfahrts- 
kirche. 
Weih Wasser- 
becken. 



Glocke. 



Beim südlichen Eingang Weih Wasserbecken, aus einem romanischen Säulen- 
bündel hergestellt. Das originelle, jetzt auf dem Kopf stehende Werkstück, vier ins 
Quadrat gestellte Säulen mit Würfelkapitellen, hat vielleicht irgendwo als Mittelsäule 
einer Krypta gedient. In die Zwischenräume zwischen die Säulen sind angeordnet: 
ein Kreuz, ein kegelartiger, nicht mehr deutlich erkennbarer Gegenstand, ein nackter 
Mann, der auf einem Suppedaneum steht und in den gefalteten Händen ein Pflanzen - 
bündel (?) hält; die vierte Seite ist gegen die Mauer gekehrt, also nicht sichtbar. 
Kalkstein. H. 0,75 m. 12. Jahrhundert. 

Glocke. Von Michael Sigmund Arnold in Neiburg (Neuburg a.D.), 1663. 



Literatur. 



Ansichten. 



Kapelle. 



Edel sitz. 



OBERBÜRG, 

früher 

ALTENBURG. 

VO. IV, 187—189; XXIII, 246 f. — Hund I, 89, 260. — Hohn IV, 155. — 
Jahresbericht des Hist. Vereins von Mittelfranken 1847, S. 48 f., 63, 74; 1859, 
S. 60, 82. — Bavaria II, i, 604. — Stejskal, Zu Hadmar v. Laaber, Zeitschrift für 
deutsches Altertum, 1878, S. 271. — Oberbayerisches Archiv XXXIX, 183. — 
Hubert Frhr. v. Gumppenberg, Geschichte der Familie von Gumppenberg, Mün- 
chen 1881, S. 447. — M. Kaiser, Geschichte der Herrschaft Breitenegg und der 
Pfarrei Breitenbrunn, Regensburg 1897, S. 6, 18 f. — Franz Georg Forster, Ent- 
wurf einer Chronik der Pfarrei Hainsberg, 1844. MS. im Hist. Ver. O. 188. — 
Franz Xaver Linhard, Monographie des Pfarr- und Schulsprengels Staadorf, 1844. 
MS. im Hist. Ver. O. 542. 

Miniaturabbildung bei Apian, 1568. — Kleine Ansicht bei Christoph Vogel, 
Topographia et Chronologia, Abriß und Beschreibung der uralten Herrschaft Braiten- 
eckh auf dem Nortgau, 1598; Standbuch Nr. 11 99 und 1200 im Kgl. Kreisarchiv 
Amberg. — Vgl. auch Vogels Karte des Amtes Hemau, 1598. Kopie von P. Gregor 
Pez, 1772; cod. iconograph. 179 der Hof- und Staatsbibliothek München und MS. im 
Hist. Ver. O. 844. 

KATH. ORTSKAPELLE. Zur Pfarrei Staadorf. 
Erbaut 1852. 

EHEM. EDELSITZ ALTENBURG. Geschichte. Die Schenken von 
Altenburg werden vom 12. — 14. Jahrhundert genannt. (Jahresbericht des Hist. Ver. 
von Mittelfranken 1847, S. 48, 64. — Falckenstein, Cod. dipl., Nr. 141, 202. — 
Reichsarchiv München, Ger.-Urkk. v. Dietfurt, Fasz. I [zu 1365].) Sie waren Hirsch- 
bergische Ministerialen. (Lefflad, Regesten, Nr. 99, 103, 119. — Reg. Boic. V, 13, 
60, 202.) 

Mit der Hirschberger Erbschaft kam die Altenburg 1305 an Bayern. 13 18 
verpfändete sie Ludwig der Bayer an Hadmar von Laaber. (Reg. Boic. V, 379. — 
VO. LIV, 47.) 

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte kam Altenburg in verschiedene Hände. 
Karl Imhof zu Altenburg (f 16 19) ließ sich im Kloster Plankstetten begraben. (Vgl. 
Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft XII, Amtsgericht Beilngries, S. 134 f.) In der 
Folge war die Herrschaft mit Breitenegg vereinigt. Nach dem Aussterben der Tilly 
im Mannesstamm erbte 1744 Ignaz Joseph Frhr. von Gumppenberg Altenburg mit der 



OberbUrg. — Oberhofen. — OberofTendorf. qi 

Herrschaft Breitenegg. 1792 kaufte Bayern den Besitz von dieser Familie. (Gumppen- Edcisii*. 
BERG, S. 446, 457. Vgl. auch Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Pars- 
berg, S. 55.) 

Die frühmittelalterliche Burg selbst war wohl bereits im 14. Jahrhundert un- 
bewohnt, denn schon 14 14 wird die Altenburg als so »verfallen« bezeichnet, daß 
sie keiner Burghut mehr bedürfe. (Reg. Boic. XII, 170.) Apian nennt sie um 1560 
»arx vetusta et ruinosa«. (Oberbayer. Archiv XXXIX, 183.) Wiguläus Hund sah 
noch »rudera«. (Hund I, 89.) Heute sind keine Reste mehr vorhanden. Auf dem 
Burgstall steht ein Bauernhof. Spuren eines Abschnittgrabens noch sichtbar. 

SCHLOSS. Jetzt Bauernhof. (Schloßbauer, Haus Nr. 21.) Vor dem alten Schloß. 
Burgstall gelegen. Gehört dem späteren 16. — 17. Jahrhundert an. 

Architektonisch bedeutungsloses, dreigeschossiges Gebäude. An der Rückseite 
runder Treppenturm mit hölzerner Wendeltreppe. Im Innern noch an einzelnen 
Türen Reste der ehem. Türverkleidungen, dorische Pilaster mit Kannelüren. 



OBERHOFEN. 

KATH. KIRCHE ST. JOHANNES BAPT. Nebenkirche von Jachen- Kirche, 
hausen. Matrikel R., S. 279. — VO. IV, 280. 

Erbaut wohl im 17. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert nach Westen verlängert 
und mit Turm und romanisierendem Westportal ausgestattet. Nicht eingezogener 
fünfseitiger Chor mit plumpem Gewölbe. Langhaus flachgedeckt. Unbedeutend. 

Hochaltar mit zwei geraden und zwei gewundenen Säulen, zwischen denen Aiur. 
Figuren ; zur Seite Durchgänge, von kleinen Figuren bekrönt. Altarblatt hl. Familie. 
Auf der Rückseite des Altars Jahreszahl 1738, 

Kanzel mit geschnitztem Rokokomuschelwerk. Mittendes 18. Jahrhunderts. Kamci. 

Im Langhaus rechts bemaltes Flachrelief des hl. Johannes Bapt., in der Relief. 
Rechten Buch und I^mm. Im Heiligenschein Umschrift in Frührenaissance-Majuskeln : 
H, JOHANN BAPTIST. Flotte Arbeit um 1510. H. 1,10, Br. 0,57 m. 

Glocken: i. Mit Umschrift in gotischen Majuskeln: AVS Q^- MARIA - Glocken. 
GRACIAPLENA' DOMI 14. Jahrhundert. H. 0,31, Dchm. 0,39 m. — 2. Mit 
Umschrift: ANNO 1804 GOS MICH- F. F, ZV - INGOLSTADT Die Initialen 
beziehen sich auf den Glockengießer Ferdinand Pascolini (Pasculini). Vgl. auch 
S. 165. 

OBEROFFENDORF. 

KATH. KIRCHE ST. KATHARINA. Filiale von Lobsing. Matrikel R., Kirche. 
S. 282. — VO. IV, 301. — Matthias Nefzger, Monographie des Filialortes Offendorf, 
ca. 1844. MS. im Hist. Ver. O. 467. 

Romanische Anlage, nachmals wenig verändert. 

Eingezogener quadratischer Chor, in der Tonne gewölbt. Langhaus flach- 
gedeckt. Sakristei nördlich vom Chor. Im Chor kleines romanisches Ostfenster . 
erhalten, die übrigen Fenster verändert. Achtseitiger Dachreiter mit Kuppel über 
der Ostmauer des Langhauses. (Ansicht Flg. 74.) Mauerstärke 0,90 m. Bruchstein- 
mauerwerk, verputzt. 



xni. 



Amlsgenchl Riedenbiii^. 
■'ci seitlichen Figuren und Akanlhiisranken. Altar- 



Altar mit vier Säulen, 
■ blatt St. Katharina. Um 1720. 

Am Chorbogen bemalte Holzfigur St. Maria, das (neue) Zepter in der 
Linken, auf dem rechten Arm das Kind, das den linken Arm um den Hals der 
Mutter schlingt. Überarbeitet und stark beschädigt. Krone auch erneuert. Ende 
des 15. Jahrhunderts. H. 0,72 m. 

Glocke. Ganz glatte Form, mit weitausladendcni Schlag. Wohl 1 3. Jahr- 
hundert, H. 0,33, Dchm. 0,41 m. 




ÖDENBURG. 



BURGSTAI.L. VO. IV, 263. — Hohn IV. loi. OsiÜch von Hainsberg. 

Auf einer nach Osten ins Tal der kleinen I.;uiber vorspringenden llergzunge. 
Ca. 100 m vor der Spitze ist diese Zunge durch einen niederen Wall abgetrennt, der 
allem Anschein nach noch einer vorgeschichtlichen Befestigung angehört. Weiter nach 
Osten folgt der Abschnittgraben der mittelalterlichen Hurg, der ungefähr parallel mit 
dem Wall läuft. Der Burgstall ist jetzt dicht mit Hochwald bestanden ; aufgehendes 
Mauerwerk nur spärlich vorhanden, nirgends höher als ca. 1 m. (Fig. 75.) An einigen 
Stellen lassen sich Spuren eines grätigen Steinverbands erkennen. Die Erbauung derBurg 
dürfte somit wohl in die Frühzeit des romanischen Stiles fallen. Ein klares System der 
Gnindrißanlage läßt der gegenwärtige Zustand ohne Ausgrabungen nicht mehr erkennen. 



Sehr interessante Anlage und ein gutes Beispiel für die Benutzung prähisto- 
rischer tiefest igungsstiittcn Kum Bau einer mittelalterlichen Burg. 







Die Burg hieß einst wohl, ebenso wie die nahegelegene Ortschaft, Hainsberg. 
Wenigstens wird ein (ieschlecht dieses Namens ca. 1150 urkundlich genannt. 
(MB. XllI, 70.) Da das Geschlecht, ebenso wie die Burg, späterhin nicht mehr 
erwähnt wird, lag wohl die Burg schon seit dem frühen Mittelalter in Ruinen. Ein 
Clionrad von Ocdenburc (?) tritt dagegen 1166 als Zeuge in einer Urkunde des 
Bischofs Konrad I. von Eichstätt auf. (Lekflad, Regesten, Nr. 377-) 



OFFENDORF 



siehe ÜBERÜi'FP:NDÜRF und UNTERÜFFENDORF. 



OTTERSDORF. 



KATH. KAPELLE. Zur Pfarrei Schambach. Matrikel R., S. a86. Kleiner 1 
Barockbaii. Ohne Bedeutung. 

Auf dem unbedeutenden Altärchen bemalte Holzfigur eines hl. Bischofs, 1 
in der Rechten Suib, in der Linken Buch. Unten abgesägt. Um 1500. H. 0,75 m. 
Ebenda bemalle Holzgruppe der Pietä. Die kleine Figur Christi liegt auf dem 
Schoü der Mutter, die mit der Rechten sein Haupt hält. Um Mitte des 
15. Jahrhunderts. Vielfach Überarbeitet und verstümmelt. Jetzt vollständig bekleidet. 
H. 0,63 m. 



94 Xni. Amtsgericht Riedenburg. 

BURGSTALL. Auf einem steilen Berg nahe der Ortschaft. (VO. II, 324.) 
Vielleicht Sitz der Ottersdorfer, die im frühen Mittelalter genannt werden. (MB. 
XIII, 6.) Aufgehendes Mauerwerk nicht mehr vorhanden. 




OTTERZHOFEN. 



KATH. KIRCHE ST. PETER. Filiale von Jachenhausen. Matrikel R., 
'9. — VC). IV, 279. 

Gotische Anlage mit Langhaus des 18. Jahrhunderts. Eingezogener quadrali- 
r Chor im Üstturm. (Grundriß Fig. 76,) Langhaus flachgedeckt. 

Im Chor Kreuzgewölbe mit hohl- 
profilierten Rippen auf kleinen Kon- 
solen. Schlußstein in Form einer 
Tartsche mit (neu) aufgemaltem 
bayerischem Wappen. (Fig. 76.) Der 
rund bogige Triumphbogen auf beiden 
Seiten gefast. An drei Seiten des 
Chores spitzbogige Blenden mit 
F.isen. An der Westwand des Turmes 
noch Spuren des Dachansatzes des 
ehemals schmäleren gotischen Lang- 
hauses. 

Hochaltar mit zwei Säulen. 
Altarblatt : St. Petrus und Paulus. 
Erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. 

Seitenaltar rechts mit zwei 
gewundenen Säulen und zwei Figuren. 
Im Schrein bemalte Holzfigur des 
hl, Stephan. Ende des 15. Jahrhun- 
derts. H. 0,80 m. 

Seitenaltar links mit zwei 
Säulen und Seitenfiguren im Cha- 
rakter des Hochallars. Erste Hälfte 
des 18. Jahrhunderts. Altarblatt 




Ott«nbof«n. — Perletihofen. 



An der Nordwand bemalte 
H o 1 z f i g u r der l'ietä. Mitte 
des 15. Jahrhunderts. H. 0,50 m, 

(fig. 77) 

Auf dem Dachboden be- 
malte Holzfigur des hl. Petrus 
im päpstlichen Ornat, mit der 
Tiara auf dem Haupte, in der 
Linken ein offenes Buch, in der 
Rechten das dreifache Kreuz; 
ein großer eiserner Schlüssel 
hängt am rechten Arm. Um 
1460. H. 0,62 m. 

Emporenstütze, mit 
Opferslock , darüber zwischen 
zwei gewundenen Säulen die be- 
malte Holztigur St. Peter. (Fig. 78.) 
Die gleiche Anlage wie in Gundl- 
fing. Vgl, S. 69, 

Glocke. Von Johann Er- 
hard Kißner in Stadtimhof, 1 795. 

S E E L E N K A P E L L E. 
17. Jahrhundert. Schalenstein 
mit 7 Vertiefungen. Auf einem 
33 cm hohen Rundpfeiler (Fig. 79). 
Kalkstein. H. 0,55 m. Über 
Schalensteine vgl. Kunst<lenk- 
tnäler der Oberpfalz, Heft XII, 
B.-A. Beilngries I, Amtsgericht 
Ueiingries, S. iir. (Irrtümlicher 
Weise wurde daselbst der Oninger 
Schalenstein als auf einem Rund- 
pfeiler sitzend bezeichnet. Tat- 
sächlich ist er auf einem in die 
Fensternische der Kapelle vor- 
springenden Mauereck befestigt.) 




PERLETZHOFEN. 



KATH. KIRCHE ST. JOSEPH. Nebenkirche von Jachenhausen. Ma- Kirch., 
trikel R., S. 279. 

Kleiner Bau des 17, Jahrhunderts. 1855 neu hergestellt. 

Nicht eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluß. Westturm mit Achteck und 
Kuppel. 

Hochaltar mit weinlaubumwimdenen Säulen. Mitte des 17. Jahrhunderts. Aimr, 

Bemaltes Holzreüef des hl. Ulrich, mit dem Fisch in der Linken, Bischofs- Hoiir^iict 
Stab in der Rechten. Ende des 15. Jahrhunderts, H. 0,92 m. 



)f6 XIII. Amtsgericht RJedeDbnrg. 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit sechspaßförmigem Fuß. Eine Marke unsicher, 
zweite Greif. (Vgl, auch S. 77.) Um 1700. 

(Hocke. Von Joseph Fillipi in Stadtamhof, 1798. 



PONDORF. 



KATH. PFARRKIRCHE ST. PETER UND PAUL. Matrikel R., S. 186. 
— VÜ. IV, 306—310. — Sax, S. 81. — Lefflad, Regesten, Nr. 292. — Hohn IV, 
13g. — Georg Konkao I.imhard, Beschreibung des Pfarr- und Schulsprengels Pondorf, 
ca. 1844. MS. im Hist. Ver. O. 483. 

Gotisch, mit Langhaus vom Anfang des iS. Jahrhunderts. Um 1865 nach 
Westen verlängert. 




Schwach eingezogener Chor mit einem Joth und Schluß m drei Achteck- 
seiten. Langhaus ungegliedert (mit nördlicher Seitenkapelle) und flachgedeckl. 
Sakristei Östlich, Tunn nördlich vom Chor Im Chor jetzt fonne mit btichkappen, 
da die Rippen des ursprünglichen Gewölbes abgeschlagen sind, auch die tenster sind 
vollständig verändert. Am Chor einmal abgesetzte Streben und Sockel Turm im 
unteren viereckigen und im oberen achteckigen Teil durch Pilaster mit Akanthus- 
blattkapit eilen gegliedert. Anfang des 18. Jahrhunderts. Der neue, vollständig stil- 
widrige Spitzhelm wirkt sehr störend. 



Aus; 



lodeiT 



In der nördlichen Kapelle Taufstein; ziemlich plumpes, birnenförmiges 
Becken, um das in der Mitte ein unregelmäßiger, dünner Ring läuf^. Kalkstein. 
15. Jahrhundert {}). H. 0,55, Dchm. 0,65 m. 

Vor dem südlichen Eingang Weih Wasserbecken, ehemals Becken eines 
Taufsteins. Romanisch. Die Mitte des Hcckens bildet ein dicker, gedrehter Wulst, 



Pondorf. — Premerzhofen. — Pninn. ny 

der auf drei Reihen kleiner Konsolen ruht; oben glatter Rand. Kalkstein. H. 0,22, Pfarrkirche. 
Dchm. 0,42 m. Vgl. auch Beilage zur Augsburger Postzeitung, 1856, Nr. 136. 

Im Chor links bemaltes Flachrelief der hl. Katharina, mit der Rechten den Reliefs. 
Schleier haltend; die Linke stützt sie auf ein Schwert. Um 1480. H. 1,24 m. 

Im Chor rechts bemaltes Flachrelief der hl. Barbara, die mit der Rechten 
auf den Kelch in ihrer Linken deutet. Um 1480. H. 1,24 m. 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit kräftigem Rokokomuschelwerk. Beschauzeichen: Reiche, 
doppelt geschwänzter I^öwe (bei Rosenberg nicht); Meistermarke I8. Nach Mitte 
des 18. Jahrhunderts. — Kelch, Silber, vergoldet. Erste Hälfte des 1 8. Jahrhunderts. 
Beschauzeichen: Greif; Meistermarke i*. P. (Bei Rosenberg nicht.) 

Glocken neu. Glocken. 



PREMERZHOFEN. 

KATH. KIRCHE ST. ALB AN. Filiale von Breitenbrunn, B.-A. Parsberg. Kirche. 
Matrikel E., S. 62. — Martin Kaiser, Geschichte der Herrschaft Breitenegg und der 
Pfarrei Breitenbrunn, Regensburg 1893. 

Wohl 17. Jahrhundert. Eingezogener quadratischer Chor; Langhaus ungegliedert 
und flachgedeckt. Sakristei nördlich vom Chor. Turm mit Achteck und Kuppel. 
Bruchstein, verputzt. Im Chor Kreuzgewölbe auf Eckpfeilern mit ganz dünnen, an- 
geputzten Rippen. 

Auf dem linken Seitenaltar bemalte Holzfigur des hl. Leonhard, in der Holzfigur. 
Linken ein geöffnetes Buch, in der Rechten Stab. Ende des 15. Jahrhunderts. 
H. 1,05 m. 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit gewundenem Fuß. Ende des 17. Jahrhunderts. Kelch. 
Beschauzeichen Augsburg ; Meistermarke I, "W. O. 

Glocken, i. Mit Maßwerkfries, Zahnschnitt und Umschrift in gotischen Glocken. 
Minuskeln : cristof glockengieser zv nvrmberg gos mich ^ gotte% wort bleibt ewig «^ 
glavb dem mit that bist selig. H. 0,50, Dchm. 0,64 m. Dieselbe Inschrift auf einer 
Glocke in Konnersreuth, B.-A. Tirschenreuth. — 2. Von Ferdinand Pascolini in Ingol- 
stadt, 1816. Vollständige Inschrift bei Kaiser, S. 87. 



PRUNN. 

VO. I, 152—157; IV, 310—315; LIV, 69. — Reg. Boic. IV, 370. — Hund I, Literatur. 
62 ff., 259. — Wening, Rentamt München, S. 184. — Einzinger von Einzig, S. 378. 
— RuDHARD, Regenkreis. — Hohn IV, 74 f. — Das Königreich Bayern in seinen 
altertümlichen Schönheiten, München I (1840), 471 — 476. — Seb. Mutzl, Die 
römischen Warttürme, besonders in Bayern, Abhandlgn. d. Hist. Kl. d. Kgl. Bayer. 
Akad. d. Wiss., Bd. VI, Abt. 2 (1852), 398, 403. — Marx, Pittoreske Ansichten 
des Ludwig-Donau-Main-Kanals, Nürnberg 1845, S. 116 ff. — H. Holland, Ge- 
schichte der altdeutschen Dichtung in Bayern, Regensburg 1862, S. 304. — Kugler, 
Altmühltal, S. 172 — 178. — Würdinger, Kriegsgeschichte I, 270. — Verhandlgn. d. 
Hist. Ver. für Niederbayern XIV (1869), 45. — Riezler II, 133, 553; III, 359. — 
Walderdorff, Regensburg, S. 620 — 623. — Bayerland I (1890), 179; II (1891), 
492; IX (1898), 533. — Götz, S. 701, 750. — Piper, S. 482, 688. — Benedikt 

Heft XIII. 7 



,8 



XIII. Amtigericht Riedenburg. 



Werner, Chronik des Klosters Weltenburg, 4. Buch, § 27, cgni. Nr. 1847. — v. Ziegler, 
Notizen über Ptunn. MS. im Hist. Ver. O. 848. 

Ansicht auf einer Grenzkarte zwischen Pfalz-Neuburg und Pflegamt RJeden- 
burg um 1600, Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 3343. — Ansicht bei 
Wening, Rentamt München, Tafel 163. — Ansicht bei Doheniko Quaguo, Samm- 
lung merkwürdiger Gebäude des Mittelalters in Deutschland. Mit Text von 
A. Schreiber, Karlsruhe 1844, Nr. 9. — Ansicht bei Adalbert Müller und Fr. 
X. Müller, Sagen und Legenden d. Bayern, Regensburg 1833, S. 162, — Ansicht, 
Das Königreich Bayern in seinen .... Schönheiten I, 471. — Ansicht bei Oskar 
Ludwig Bkrnhard Wolff und W. Henry Bartlett, Die Donau, Leipzig 1843, 
S, 35. — Ansicht bei Walderuorff, Regensburg, S. 6ai. 

KATH. KXPOSITURKIRCHE U. L. FRAU. Zur Pfarrei Neuessing, 
B.A. Kelheim. Matrikel R., S. 376. — VO. IV, 313. 

Gotischer Bau, wohl dem 15. Jahrhundert angehörig. Bei einer Restauration 
im Jahre 1875 zeigte sich im Chor unter der Tünche gemaltes Rankenwerk und die 
Jahreszahl i5<)'- (Aufzeichnung im Expos iturarchlv.) Das Langhaus gegen Schluß 
des 17, Jahrhunderts barock verändert. 

Eingezogener Chor mit drei Jochen und dreiseitigem Schluß. Langhaus flach- 
gedeckt. Sakristei nördlich vom Chor. Westturm. An der Südseite gewölbtes 
Vorzeichen. 

Im Chor Rippenkreuzge wölbe. Hohlrippen auf leicht spitzen Schildkonsolen. 
In den Cliorecken laufen sie einfach spitz aus. Tellerförmige Schlußsteine mit 




Buckel in der Mitte. Maßwerk der Fenster neu. Chorbogen spitz. Fenster im Langhaus ex| 
rundbogig. Turm bis zur Glockenstube quadratisch, dann Achteck mit Kuppelhaube. ^' 




Die Decke des I^nghauses zeigt Stukkaturen aus gleicher Zeit und wohl ; 
vom gleichen Meister wie die Kapelle auf dem Schloß. (Vgl. S. iio.) Anlage nach 
Art der Kassettendecken (Quadratur) mit dem Monogramm I HS in der Mitte. 

Im Chor an den beiden Langseiten Gestühl. Eichenholz mit Holzintarsien i 
in den Feldern der Rückwand, einen Turm darstellend. (Fig. 80.) Frühzeit des 
16. Jahrhunderts. 



XIII. Amlagericht Riedeoburg. 

Ebenda Taufstein. Kelchförmiges rundes Becken, halb in die Wand ein- 
sen, mit Spitzbogenfries am oberen Rand. Spätgotisch. 

Im Vorzeichen bemahe Holzgruppe der Pietä. Barock. H. 1,2g m. 

An der westlichen Empore zwei gute, wenn auch handwerklich geschnitzte 
men um 1750. H. i,oq m. 




Im Chor an der Nordseite Grabstein von rotem Marmor mit Umschrift in 
gotischen Minuskeln : {anno ■ dm ■ m • cccc ■ vtui • in • dem ■ acht und zwenzigtsten jar,) 
starb ■ der • edel ■ her ■ Herr - lians • fraviiberger ■ ezw ■ hag ■ csv ■ prvh ■ an ■ milicbe • 
vor ■ 7'iti • vnd ■ Jraw ■ margretk ■ sei • gemahl ■ starb • im ■ txxx ■ iarr. Der ein- 
geklammerte Teil der Umschrift vom anstoßenden Chorstuhl verdeckt. Flach- 
relief des Verstorbenen in ganzer Figur, geriislet. (l-ig. 81.) Zu Füßen drei 



Prunr 



Wappen: in der Mitte das Fraunbergischc Stammwappen, seitlich die Wappen der e.i 
zwei Frauen des Verstorbenen, einer Schenk von Geyern und einer Fraunberger 
von Haag. Zu Seiten des Hauptes die Insignien von vier mittelalterlichen Ritter- 
orden: in der oberen Reihe der Lindwurm- und dänische Drachenorden, in der 
unteren der aragonischc Kannen- oder Müßigkeitsorden und der brandenburgische 
Schwanenorden. (Über die mittelalterlichen Ritterorden vgl. Alwin Schulze, 




Deutsches Leben im XIV. und XV. Jahrhundert, Wien 1892, S. 541 ff. — Still- 
FRIED, Altertümer und Kunstdenkmalc des Hauses Hohenzollem, Berlin II [1867]: 
Kreuzgang im Kloster Himmelkron. — Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, 
B.-A. Parsberg, S. 189.) H. 1,30, Br. 1,16 m. Der Grabstein zeigt Verwandt- 
schaft mit den Denkmälern des Christoph von Parsberg in Luppurg und des 
Hans von Parsbei^ in Parsberg. (Vgl. Kunst denkmäler der Oberpfalz a. a. O., 
S. 164 u. 188 f.) 

Im Chor an der Sudseite Grabstein der "Fraa Katharina Dorothea Trugg- 
millerin gebcrne von RaiUnbuck Frey/rau von Brunne, f 27. Januar 1669. Mit zwei 
Wappen. 



XIII. Amtsgericht Riedenburg. 




I04 



XIII. AiDlsgeiicht Riedenburg. 



Monstranz, Silber, vergoldet, (Fig. 82.) Inschrift im FuOe: Heinrich Keckh 
zu Prunn u. Maria Elisabefa sein Ehtgemahlin geb. Herwartin von Hokenburg äf 
die haben Gott zu Lob disc Monstrantzen in vnser Lieben Frauen Kürchen zu Bninn 
aufgeopfert 1641. Zierliche Arbeit; am Gehäuse die Wappen der Stifter; oben unter 
einem Baldachin Figürchen der hl. Jungfrau mit dem Kind, seitlich zwei anbetende 
F.ngel. H. 0,52 m. 

Kelch, Silber, vergoldet. Kupa mit Silber Uberfangen; am Nodus geflügelte 
Engelskäpfchen ; am Fuß drei silbergetriebene Reliefs: Abendmahl, Kreuztragung 
und Auferstehung. Beschauzeichen: ein springendes Pferd, Meisterzeichen M p. 
Um 1700. 





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^B^^^^^^^^Hlüii 


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Am Haus Nr. iVa STEINTAFEL mit Ehewappen Köckh- (Wappen 

der Frau [Ofengabel im SchrÄgbalken] unbekannt) und Inschrift: Christoph Keckh von 
und zu Brunn und Maria Keckhin Ein Gtborne von (unleserlich). 

SCHLOSS. Geschichte und Baugeschichte. Die Herren von Prunn, 
' die mit Wemherus de Prunne 1037 zum erstenmal genannt werden, sind jedenfalls 
die ältesten Besitzer der Feste Prunn. (Vgl, MB. XIV, 274, 414.) In Urkunden 
der Klöster Weltenburg (MB, XIII, 310, 327) und Scheyem (MB. X, 385) werden 
sie um diese Zeit genannt, bei der Stiftung von Geiflenfeld (Hund, Metrop, Salisb. 
[Ratisponae 1719] II, 245) sind sie zugegen. 

Die Chronik des Klosters Plankstetten berichtet, daß Wemher von Brunnen 
1 145 sein Gut I.angenreulh durch die Hände der Söhne Bcrtolds von Breitenbrunn 
in Gegenwart des Bischofs Gebhard von Eichstätt dem Kloster übergeben habe. 
(Reichsarchiv München, Kloster Plankstetten, Fasz, 4, Nr. 24.) Es handelt sich 
wohl um Langenried bei Breitenbninn (B.-A. Parsberg). Da Prunn später den 
Herren von I.aaber in der Seitenlinie zu Breilenegg gehört, darf an verwandtschaft- 
liche Beziehungen zwischen den Herren von Prunn und Breitenbrunn gedacht werden. 




Prunn 
Ansicht des Schlosses von Oster 



Prunn. 105 

Vielleicht fiel die Herrschaft Pnmn zuerst an die Breitenbnmner und kam dann mit s 
Breitenbrunn an die von I-aaber. (Über das Verhällnis der Itrcilcnbninner zu den < 
Breiteneggem vgl. Kunstdenkmäler der Obcrpfalz, Heft IV, B.-A. Tarsberg. S. 54.) 
Der Zeitpunkt des Besitz Überganges ist nicht bekannt. 




1188 {19. Mai) verkauft Wemher von Breitenegg seine rechteigene Burg zu 
Prunn an Herzog Ludwig von Bayern, erhält sie aber als Lehen zurück. (Rcichs- 
archiv München, Ger.Urkk, v. Riedenburg, Fasz. 8. — Wittmann, Chronologische 
Darstellung der . . . vor dem Vertrag von Pavia auf dem Nordgau gemachten Erwer- 
bungen, Abhandign. d. Hist. Kl. d. Kg!. Bayer. Akad. d. Wiss., Bd. V, Abt. 2 [184g). 47.) 
Im Verlauf des 13. Jahrhunderts war also Prunn an die Brcitenegger gekommen. 



io6 



Xllt. Amtsgericht Riedenburg. 



Schon 1311 nennt sich Hans Fraiinberger zu Prunn. (Hund I, 258 [vgl. MB. 
' II, 4.]) Die FrauDberger von Haag (vgl. über sie Riezler III, 97 2 f.) behielten den 
Sitz bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1567. Von den Fraunbergem zu Prunn hat 
sich namentlich Hans der Fraunberger, der iFreudige«, durch ritterliches Wesen 
hervorgetan. (Vgl. VO. IV, 31a.) Über sein Grabmal in der Kirche zu Prunn vgl. 
oben S. 100. 

1491 soll die Burg im I.öwierkrieg von den Herzoglichen erstürmt worden 
sein. (VO. IV, 313.) 

Nach dem Aussterben der Fraunberger fiel Prunn 1567 an Herzog Albrecht 
zurück, der den Joachim von Ortenburg mit dem Sitz betraute. Um diese Zeit, 
1575, entdeckte Wiguläus Hund eine Handschrift des Nibelungenliedes auf dem 
Schlosse, die dann in die Herzogliche Bibliothek nach München kam, bekannt als 
der iPrunner Kodexi der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München. (Wigulei 
Hund, Metropolis Salisburg., ed. Gewold, Ratisponae I [1729], ioi.) 

1580 verkaufte Herzog Albrecht Prunn an Karl Köckh zu Mauerstetten um 
180000 fi. (Reichsarchiv München, Ger.-Urkk. v. Riedenburg, Fasz. 10.) Die Köckh 
rührten bedeutende Neubauten am Schlosse aus: Der den romanischen Bergfried 
umschließende Torbau mit seinen Seitenflügeln trägt deren Wappen. Der Dreißig- 
jährige Krieg brachte der Familie den finanziellen Ruin. 

1646 kaufte General Wachtmeister Georg Truckmiller das überschuldete Gut. 
(Reichsarchiv München, Jesuitica Nr. 1409.) Im nächsten Jahre werden Baurepara- 





Fig. tg. Prunn. 



turen gemeldet. Meister Thomas Eckstein, Zimniermeister, emplangt die meisten 
Bezahlungen. (Ebenda.) 

1673 folgte die Erwerbung durch das Jesuitenkolleg in Ingolstadt. (Ebenda 
Nr. 1410.) Nach Auflösung des Jesuitenordens in Deutschland wurde Pninn den 
Johannitern Übergeben und seit deren Säkularisation ist es Staatseigentum. 

Um 1890 fand eine sorgfältige Restauration des Schlosses statt, um die sich 
vor allem Regierungspräsident von Ziecler und Kreisbaurat Bernatz verdient 
gemacht haben. 

Beschreibung. Das Schloß liegt eine Stunde unterhalb Riedenburg am 1 
nördlichen Altmühlufer auf kühn emporgetürmten Kalkfelsen — eine der eindruck- 



Xtll. Amtsgericht Riedenburg. 





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vollsten Erscheinungen in dieser an landschaftlichen Vorzügen reichen Gegend. 
(Situationsplan Fig. 83, Grundrisse Fig. 84, Ansichten Tafel 11 u. III, Fig. 85—87.) 

Der Zugang erfolgt von Norden her, wo ein 20 m breiter und 9 m tiefer Hals- 
graben das Burgterrain vom Hinterland trennt. Eine auf drei Pfeilern ruhende 
Holzbrücke, im letzten Joch aufziehbar, führt zum Schlofltor. Dieses rundbogig mit 
Guckloch. Außen ist es mit einem Burgunderkreuz geschmückt (weiß auf rot). Im 
Torweg hat sich die Walze zum Aufziehen der Schlagbriicke erhalten. Sie besitzt 
ein Zahnrad mit Sperrhebel. (Fig. 88.) 

Der kurze Torweg, dessen östliche Wand der romanische Bergfried bildet, 
führt unmittelbar auf den langgestreckten, schmalen Burghof. (Fig. 89.) Gegen 
Westen und Süden schließt denselben die noch erhaltene, wenn auch in der Höhe 
mehrfach abgetragene Ringmauer ein , gegen Osten der gleichfalls langgestreckte 
Wohnbau. In Mitte des Hofes der Brunnen mit neuer Schöpf Vorrichtung. 

Von den Wohngebäuden ist der vom Bergfried nach Südwesten verlaufende 
Flügel im Mauerwerk größtenteils romanisch, wie zahlreiche vom späteren Bewurf 
freie Stellen beweisen. (In den Grundrissen [Fig. 84] sind die romanischen Mauern 
schwarz eingetragen.) Nur unmittelbar am Bergfried ist die Mauer des Wohngebäudes 
gegen den Hof zu spätgotisch. (Vgl. Fig. 84.) Vorher war der Bergfried auf der 
Südseite freigestanden, zum wenigsten teilweise. Die östlich und westlich an den Berg- 
fried angelehnten Gebäudeflügel gehören der FrUhzeit des 17. Jahrhunderts an. Wieder- 
holt findet sich daselbst das Ehewappen Köckh-Lerchenfeld und /6o^. (Vgl. Fig. 90.) 

Die heutige Zurichtung des alten romanischen Wohnbaues geschah im 16. und 
17. Jahrhundert. Über der Türe nächst dem Torbau Steintafel mit Ehewappen 



Prunn. 



109 



[wie S. 104] unbekannt) und 1631. Die steinernen schi 
:e mit Fensterkreuz. (Werkslücke von einem ge- "'"' 
la. Jahrhunderts liegen in einem Raum des Mittel- 
und zwei Säulenschäfte mit stark ausladendem 
Kämpfer. [Fig. 91.]) An der Ostseite des Wohnungstraktes die Jahreszahl /(S92. 



Köckh- (Wappen der Frau 

Fenstergewände profiliert, teilwei 
kuppelten Rundbogenfenster des 
Halbkreisböge 




Der drei- bzw. viergeschossige Bau enthält im Untergeschoß Ställe und Vorrats- 
kammern. Daselbst mehrfach romanische rechteckige Schlitzfensterchen. Am Berg- 
fried gegen Süden romanischer Kellereingang mit einfachem Rundbogen. In den 
Obergeschossen, zu denen je zwei Treppen mit gedrehten Docken emporluhren, 
liegt auf der Hofseite der teilweise getäfelte Gang. Die Räume des Hochparterre 
enthielten die (leschäfts- und Cierichtsräume der Hoftnarks Verwaltung, das erste und 
zweite Obergeschoß die Herrschaftswohnung. Die Decken sind teils Weißdecken, teils 




HO XIII. AoitageHcht Riedenburg. 

Getäfel, letzteres mehrfach neu. Eine alte Balkendecke befindet sich z. B. in einer 
■ Stube südlich neben der Kapelle. (Fig. 93.) Im Hochparterre bei A (Fig. 84) 
ein zur Hälfte sichtbares romanisches Rundbogen portal von einfacher Form, das 
anscheinend schon in romanischer Zeit durch eine im rechten Winkel aufstoßende 
Mauer unzugänglich wurde. Die in den Zimmern befindlichen alten Ausstattungs- 
gegenstände sind nicht bodenständig. 

Im ersten Obergeschoß befindet sich die SCHLOSSKAPF.LLE. (Matrikel 
R., S. 277-) 

Rechteckiger Raum mit Flachdecke. An der Schmalwand gegenüber dem 
Altar Empore. 

Stukkaturen an Decke und Wänden. In der Mitte der Decke ein rundes 
Feld mit dem Monogramm I HS, von Strahlen umgeben. Sonst kassettenförmige 
Einteilung, die Rahmen mit Lorbeer-, Eier- und Perlenstäben belegt, in den Fül- 
lungen Engelsköpfchen, Rosetten und Fruchtgehänge. An den Wänden rechteckige 
Felder mit Rahmen aus laufenden Akanthusranken , teilweise mit Fruchtschnüren 
und Engelsköpfchen. Um lyoo. An der Emporebrustung Akanthusranken. Da- 
zwischen drei gemalte Medaillons mit Brustbildern : St. Ignatius, Franz Xaver und 
Sebastian. 

An der östlichen Schmalseite zwischen zwei Fenslern der Altar. In der 

Altaraufsatzstaffel die Jahreszahl 1700. Zwei gewundene Säulen mit Altarbild und 

Seitenfiguren : St. Jakobus und Christo phorus. In der Altarstaffel sind sechs spät- 

, gotische Relicffiguren, wohl vom früheren Altar, eingefügt: Christus, Maria mit 

dem Jesuskind , St. Barbara, liCatharina, Margareta und Ursula, Um 1500. H. 0,44 m. 





Prunn 

Ansicht des Selilosses von Nordwesten 



Xiri. AmtsMeriLliI Rieden 



Stuhlwangen. Flottes Akanthusschnitzwerk mit Festons und Muscheln. ^'=*''°''' 
Um 1710. (Fig. 93.) swhiw.iiB. 

An der nördlichen Längswand spätgotisches Vortragskreuz, auf den vortnuikre 
Balkenenden die geinalten Evangelistensymbole 




Biuicn «n Bcrgfrit 



St. Vit US und Bbsius. Um 



Maria mit Jesuskind. KniestUck. 



Daneben zwei kleine Fliigelbi 
Übennalt. 

An der südlichen I^ngswand Olg' 
18. Jahrhundert. 

Die von den Köckh an der Nordseite des Burgterrains aufgeführten Bauten schiofl 
schliefieo sich an den romanischen Wohnbau unmittelbar an und stehen zu demselben ^™''"' 
ungefähr im rechten Winkel. (Fig. 84.) Sie umgeben den Bergfried von allen Seiten, 
Der Aufgang zu den oberen Räumen erfolgt auf einer steinernen Wendeltreppe, 
die in einem polygonen Treppenturm westlich an der Torhalle im Hof sich befindet. 
(Fig. 89,) Ein weiterer Aufgang neben dem Bergfried. Gegen Osten und Westen 



112 XIII. Amtegericht Riedenburg. 

besitzt der Köckhsche Flügel je einen über Eck gestellten Erker mit geschindelter 
Kuppelhaube. (Fig. 94.) An der teilweise erneuerten Vorkragung westlich ein Manns- 
kopf und zwei Löwenköpfe, sUdlich drei Masken. 

Der liergfried ist quadratisch. Die Mauerstärke beträgt unten 3 m. Der äußere 
Mantel besteht aus mächtigen Dolomittiuadem, die bis zu z,s m I-änge und 0,8 m Höhe 
erreichen. Durchgehends ISucketn mit Randschlag. Nach oben zu kleinere Quadern. 
Von den Zugangen im ersten und zweiten Obergeschoß ist der im zweiten Geschoß 
gegen Westen die ursprüngliche Einsteigößbung. Kanal für Balkenriegel erhalten. 
Das ehem. Verlies ist unzugänglich. Mauerabsätze im Innern nicht vorhanden. 





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An der Südwand unter dem Dach des Wohngebäudes fanden sich bei einer 
Untersuchung durch Hm. ["rof. FKitiiRiCH Karl Wevsskr in den Bewurf eingedrückte 
Konturen^eichnungcn, die der Spätgolik anzugebftren scheinen. (I'ig- 84, zweites 
Obergeschoß, B.) 

Die torähnliche Mauerblende an der Westseite ist durch Abfallen des Mauer- 
nuintels an dieser Stelle entstanden und erhielt durch Restauration ihre gegen- 
wärtige Form. (Fig. 87.) 

Die Zinnenlücken im obersten Raum wurden in späterer Zeit überbaut und 
erhielten so das Cicprägc von Fensteröffnungen. In dem Raum befinden sich jetzt 
zwei Clocken. Am Glockenstuhl i6j/ und A'. Eine Glocke vielleicht aus dieser 
Zeit, die andere wohi spätgotisch. Die Schloßansicht auf Karte Nr. 3343 (vgl. S. 98) 
zeigt den Bergfried mit vier Ecktürmchcn. 

.^Is Erbauungszeit darf mit Rücksicht auf die fortgeschrittene Quadortechnik 
die Zeit um ijoo angenommen werden. Vgl. S. 18. 



Prunn. — Rabenstein. — Ried. — Riedenburg. ii^ 

Wie der noch gut erkennbare Verlauf der romanischen Mauern ausweist, ScHIoG. 
sprang der Bergfried im Mittelaher gegen Norden über den Bering vor, war also 
zur Deckung und seitlichen Verteidigung des Burgtores eingerichtet. (Über die Mauer- 
technik am Bergfried vgl. Fr. Hasselmann, Die Steinbrüche des Donaugebietes von 
Regensburg bis Neuburg, München 1888, S. 29 f.) 

Die Futtermauern des Halsgrabens zeigen mehrfach Quadern mit Zangen- 
löchern. (Fig. 95.) 

Schloß Prunn veranschaulicht in charakteristischer Weise die Innengestaltung 
einer Landsassenburg des 16. — 17. Jahrhunderts mit ihrer malerischen, vielfach sehr 
wohnlichen, aber nicht repräsentativen Raumeinteilung. Von allen Räumen der Burg 
genießt man herrliche Aussicht ins romantische Tal der Altmühl. 

Nach außen bietet die Burg von allen Seiten her höchst malerische Bilder. 
Das an der Südostecke des Wohnbaues angemalte Wappen der Fraunberger, die 
weiße »Gurre« im roten Feld (ursprünglich Wappen der Gurren von Haag), wurde 
als Wahrzeichen zu allen Zeiten erneuert. Über die Sagen, die sich an den 
Prunner »Schimmel« knüpfen, vgl. Kugler, Altmühltal, S. 175 ff. und Fr. Panzer, 
Bayerische Sagen und Bräuche, München II (1855), 174. 



RABENSTEIN 

siehe RIEDENBURG. 



RIED. 

KATH. KAPELLE. Matrikel R., S. 322. Kapelle. 

Unbedeutender Barockbau mit westlichem Dachreiter. 



RIEDENBURG. 

VO. IV, 319—331; XLIII, iff.; LIV, 37 f. — MB. VIII, 518; XU, 54; Literatur. 

XIV, 408, 410; XVII, 299. — Reg. Boic. I, 244; III, 462; V, 350. — Hund I, 122. 

— Merian, Topographia Bavariae 1644, S. 79. — Ertl, Churbayrischer Atlas I, 152 f. 

— Wening, Rentamt München, S. 180. — Hund, Metrop. Salisb., Ratisp. II (17 19), 60. 

— Petz, Thesaurus Anecdot. I, 3, 161; III, 3, 78, 781. — Einzinger von Ein- 
ziNG, S. 387. — Oefele II, 217. — Meidinger, Historische Beschreibung ver- 
schiedener Städte und Märkte der kurfürstlich pfalzbaierischen Rentämter München, 
Burghausen, Landshut und Straubing etc., Landshut 1790, S. 126 ff. — Ried, Cod. 
chronolog. dipl. Episcop. Ratisbon., Regensburg I (1816), Nr. 184, 198, 271. — 
K. G. V. Lang, Baiems alte Grafschaften und Gebiete als Fortsetzung von Baierns 
Gauen, Nürnberg 1831, S. 43. — Rudhard, Regenkreis. — Hohn IV, 44. — Quellen 
u. Erörterungen V, 206, 208 f.; VI, 249, 303, 359, 552. — Pleickhard Stumpf, Bayern, 
München 1852, S. 508. — Th. Mayer, Fundatio monasterii in Walderbach nebst 
Vorerinnerungen über die Familie der Regensburger Burggrafen, Grafen von 
Stevening und Riedenburg, Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen, 
Wien, XII (1854), S. 261. — Fr. M. Wittmann, Die Burggrafen von Regensburg, 

Heft XIll. 8 



XIII. Amtsgericht Riedenburg. 





Denkschriften der kgl. bayer. Akademie d. Wissenschaften XXIX (1855), S. 365 ff. uun 

— MuFFAT, Das Erbe der Burggrafen von Regensburg und Landgrafen von Stepliening, 
ebenda, S, 421 ff. — Jahresbericht d. Hist. Ver, Mittelfranken 1859, S. 46 f. — 
H. Holland, Geschichte der altdeutschen Dichtkunst in Bayern, Regensburg 1862, 
S, 445 ff. — Bavaria II, i, 600 f. — Meiller, Regesten der Salzburger Erzbischöfc, 
Wien 1866, S. 4i3f. — Kl'GLer, Altmühlthal, S. 179^ — Oberbayerisches Ar- 
chiv XXVIII (1868), 74ff.; XXXIX, l^qS. - Riezler I. 87iff. — Manfred 
Mayer, Geschichte der Burggrafen von Regensburg, München 1883. — K. Zange- 
meister, Die Wappen, Helmzierden und Standarten der Großen Heidelberger 
Liederhandschrifi (Manesse-Codex) , Görlitz-Heidelberg 1892, Taf XXt u. LXI mit 
den Bemerkungen im Text. — Ph. Apians Wappensammlung, Oberbayer, Archiv 
XXXIX, Nr. 429. — Fr. Pfeiffer und F. Fellner, Die Weingartner Lieder- 
handschrifi, Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, V (1845), 23. -^ 
A. VON Oechelhaeuser , Die Miniaturen der Universitätsbibliothek zu Heidelberg, 
IL Teil, Heidelberg 1895, S. 180 ff,, 291 ff. — W. Scherer, Deutsche Studien, 
2. Aufl., 11, 86 u. 96 ff. — Walderdorff, Regensbuig, S. 23, 624 f. — Schönbach, 
Die älteren Minnesänger, Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschafien 
in Wien, XLI (1899), II, 8. (4. Burggraf von Regensburg. 5. Burggraf von Rieden- 
burg.) — Siegfried Rietschel, Das Burggrafenamt und die hohe Gerichtsbarkeit 
in den deutsclien Bisch ofsstadten während des frühen Mittelalters, Leipzig 1905, S. 83 ff. 

— Bayerland XII (1901), 576. — Götz, S. 745 f. — M. Zoller, Illustrierter Führer 
von Kiedenburg nach Kelheim, o. J. — Piper, S. 696. 

Ernst Plass, Die Grafen von Riedenburg, Burggrafen von Regensburg, Land- 
grafen von Stephling. MS. im Hist. Ver. 0. 808. — Materialien zur Geschichte 



XIII. Amtsgericlil Riedenburg. 

von Riedenburg. MS. im Hist. Ver. O. 732. — 
Gkokg Wolfstein f.k, Historische Notizen von 
Riedenburg und Aicholding, ca. 1844. MS, im 
Hist. Ver. O. 500. — Handschriftliche Chronik 
des Marktes von Bürgermeister Ulkich. 
MS. im Besitze des Gastwirts zum noberen 
Krieger« in Riedenburg, 

Ansicht des Marktes von ca. 1590 im 
Anliciuarium der Kgl. Residenz in München, 
gemalt von Donauer. (Vgl. Kunstdenkniale 
B-iyerns, I. Bd., S, 1117.) Kopie dieser Ansicht 
von Lebschee (f 1877) in der Sammlung des 
Hist. Vereins von Oberlwyern. {Fig. 96.) — 
Miniaturabbildung bei Ap[an, 15C8. — Ansicht 
iiiit VocKLS Karte des Amtes Henibaur v.J. 1598. 
Kopie von P. Gkkgor Pez, 1772; Cod. icono- 
graph. 1 79 der Hof- und Staatsbibliothek 
Mimchen. — Ansicht bei Mk:KiAN, Topographia 
Bavariae, 1644. — Ansicht beiWENiNC, Rentamt 
München, Taf. 163. — Ansicht bei Ertl, Chur- 
bayrischer Atlas, 1, 152/53. — Holzschnitt 
von J. C. Be\ilkv nach Zeichnung von 
W. H. Bartlf.tt (Ansicht mit den drei Ruinen), 
Die Donau, beschrieben von Oskar Ludwig 
lU-RNHAKij Wolef, iUustrirt von W. Henrv 
Bartle'it, Leipzig 1843. — Ansicht bei 
Marx, Pittoreske Ansichten des Ludwig-Donau- 
Main-Kanals. Nürnberg 1845, Taf. V. — An- 
FiK- 98. RieJcnbiirK. sichten bei C, Th. Pohlfo, Kehlheim nebst 

iiüiifigur si. Maria in der E.poiiiK,kir=ht. jp,„ Altmühlthal , Rcgensbufg 1897, 

S, 28 u. 29. 
KATH. KIRCHE ST. JOHANNES BAPT. Expositur von Schambach. 
Matrikel R., S. 287. — VC. IV, 328fr. 

Geschichte. Am 4. Juni 1350 inkorporiert Bischof Friedrich von Regensburg 
die Kirche zu Schambach mit ihrer Filiale zu Riedenburg der Zislerzienserinnen- 
abtei Seligen porten. (Reichsarchiv München, Ger.-Urkk. von Riedenburg, Fasz. 46, 
— Janneb III, 225 ) 1330 Stiftung eines Frauenaltars. (Reichsarchiv München, 
Ger.-Urkk. v. Riedenburg, Fasz. 1. — VC. XXXVI, 145, 170 f.) 1407 Stiftung des 
Altars St. Erasmi et omnium laanctonim in Mitte der Kirche. (VO. XXXVI, 156. 188.} 
1625 wieder abgelirochen und in das Ossarium versetzt. (Ebenda, 5.252). 1432 wird 
der Altar des hl. Geistes «auf der Porkirchen« genannt. (Ebenda, S. 195, 221). Über 
die im Mittelaller vielfach vorkommenden Altäre auf der Empore vgl. Kunstdcnkmale 
von Oberbayern I, 1710, 1869, 2073. — Kunstdenkmälcr der Überpfalz, Heft IX, 
B.-A. Neustadt a, W.-N., S. 127. 

1739 wurde ein Neul>au der Kirche vorgenommen (Zoller, S. 15), wobei 
jedoch der alte Turm erhalten blieb. 1901 wurde die Kirche durchgreifend 
restauriert. 




Baube 



Tcibung. Eingezogener Chor mit halbrundem Schluß. Westturm. 



Eingang zum Turm von der Kirche aus rundbogi^;, mit glattem Tympanon Küj 
geschlossen. Oben zum Teil vermauerte rundbogige doppelte Klangarkaden. Außen "" 
an der Südseite K u nd bogen fri es zwischen Lisenen; auf den übrigen Seiten durch 




die großen Zifferblätter der Turmuhr verdeckt; darüber im Kielbogen oben ge- 
schlossene Blenden. Oben späterer Aufsatz mit Spitzhebn über vier (liebeln. 

Das Langhaus, dessen Ecken am Clior abgerundet sind, umfaßt drei Joche, 
deren mittleres sich in kleine Seitenkapellen öffnet. Pilaster mit Kranzgesims; 



ii8 Xlir, AmUeericht Riedenburg. 

■ hölzernes Tonnengewölbe mit Stichkappen. Doppelte Westempore, die oben von 
zwei Hermen getragen wird. 

Stukkaturen der Decke sowie die stukkierten Fensterumrahmungen noch 
mit Bandwerk und Akanthusmotiven; gegen 1740. (Fig. 97.) 




Hochaltar mit den modernen Figuren der Hl. Johannes Baptista und 
Johannes Evangelista. Anfang des 18. Jahrhunderts. 

Auf dem linken Seitenaltar bemalte Holzfigur: St. Maria auf der Mond- 
sichel mit dem Kind auf dem linken Arm, das seine Rechte um die Mutter legt. 
Bessere Arbeit vom Ende des 15. Jahrhunderts. H. 1,35 m. (Fig. 98.) 




Deckengemälde in mehreren Medaillons. Um 1740. 

Im Chor bescheidenes Chorgestühl mit omamentaen Einlagen; Ende des 

17. Jahrhunderts. 



Riedeaburg. 1 1 ^ 

Grabsteine. Unter der Westempore an der Südwand Grabstein des F.ip 
Hans Huntzthoffer zu Huntzhoue, f (nicht ausgefüllt), und seiner Frau Katharina '" 
geb. SauTzapfin, f 6- August 1560. Unten zwei Wappen in runden Vertiefungen. 
Roter Marmor. H. 1,57, Br. 0,84 m. 




Ebenda Grabstein mit Umschrift in gotischen Minuskeln: A- d- 1 - 4-8- 1 • 
i'ltima ■ Die • Mesis ■ Aprilis ■ Oliül ■ venerabilis ■ vir ■ ans ■ Et • pr (= paler) 
Heinricg ■ Sandersdor/er Decang Et pkbag ■ In ■ Riethnburgk • Hie ■ sepultus • Cvig^'s 
(! verstümmelt aus Cujus) Anima ■ Requiescal • In • Face ■ Amen. Unten : fundator ■ 
Tenebre, d. h. Stifter des Responsoriums: sTenebrae factae sunt«. Mit der Figur des 
den Kelch segnenden Priesters in I.inienzeichnung. (Fig. 99.) Roter Marmor. 
H. 1,70, Br. 0,82 m. 



120 Xni. Amtsgericht Riedenburg. 

Beim Eingang außen links Grabstein des Albrecht Ulrich von Muggenthal 
auf Hechsenaekher, Gimpperhausen, Haggenhill und Meyr, genannt Fligisperg, kur- 
fürstl. bayrischer Kämmerer und Pfleger zu Riedenburg, Assessor des thochbefreitem 
Landgerichts zu Hirschberg, f 27. Oktober 1676, und seiner Gemahlin Maria 
Gustava, geb. Freiin von Alten- und Neuen-Fraunhofen, f 18. September 1659, Mit 
zwei Wappen. Roter Marmor. H. 1,80, Br. 0,94 m. 







,;,pb[, n 



An den beiden Seitenaltären zwei Grabsteine mit Brustbildern von l'riestem, 
die den Kelch segnen. 17. Jahrhundert, Solnhofer Stein. IJie Inschriften sind 
vollständig abgetreten. 

An der inneren Friedhofmauer Grabstein des Bürgermeisters Georg Seitz, 
f (nicht ausgefüllt). Mit Auferstehungschristus in Ilarocknische und Inschriftrahmen. 
Um 1700. Kalkstein. H. 0,80 (steckt teilweise im Boden), Er. 0,45 m. 

Ein Grabstein des Burckhart Kerstorfer, der noch 1841 sam Eingange in 
die Pfarrkirche als Antritt« lag (VO. VI (1S41], S. 8), ist jetzt nicht mehr vorhanden. 

Kelche, Silber, vergoldet. 1. Im Fuß: Ex dono rtferend. praenob. D. D'^ 
Franc. Joh. de Peltenkven (!) beiicf. ritdenburgemh, 26 Marty ijSj. Hohe, schlanke 



Riedenburg. 131 

Form mit stark ausgebogenem Fuß. Beschauzeichen Augsburg, Meistennarke '^ Eni 
(Rosenberg, 358 : Franz Thaddäus Lang, f 1773.) — 2. Mit sechspaßförmigem Fuß; "" 
einfache, schlanke Form. Beschauzeichen Wolf, also wohl Passau; Meistermarke TS. — 
3. Mit Engels köpfchen. Um ijoo. Beschauzeichen Augsburg; Meistermarke p. c. M 




Vollständiges Meßgewand, mit farbigen Blumen. Bessere Arbeit der zweiten Mcb^cw 

Hälfte des 18. Jahrhunderts. 

KATH. KLOSTERKIRCHE ST. ANNA. Matrikel R., S. 288. kio,.. 

Gotische Anlage. 1735 erweitert. Seit 1860 Klosterkirche der Klarissinnen. 

1891/92 restauriert; 1894 neugeweiht. (Handschriftliche Angaben auf einer in der 

Kirche befindlichen Tafel.) 



m XIII, Amtegcrichl RiedcnbiirK. 

Eingezogener Chor mit Schluß in drei Sechseckseilen. Im Chor sternförmiges 
Rippengewölbe auf Konsolen. An den Schlußsteinen die Skulpturen des Hauptes 
Christi sowie der Hände und Füße. (Fig. loo.) An zwei der Konsolen Engel mit 
Wappen von Bayern und Riedenburg, an zwei anderen Fratzen. (Fig. loi.) 

Auf dem rechten Seitenaltar bemaltes Flachrelief der 14 Nothelfer. 
(Fig. 102.) Originell. Um 1530. H. 1,00, lir, 0,68 m. 




BEFESTIGUNG DES MARKTES. Der Markt hatte noch im 18. Jahr- 
hundert fiinf Tore, (Metdincer, S, 126.) Ein ^massiver Turm der Umfassungs- 
mauerd des Marktes wurde 1848 abgetragen. (Über die in diesem Turm gefundene 
Elfenbeinfigur vgl. Hans WEfNiNGER, Über zwei angebliche Schachfiguren, Mitteilungen 
der k. k. Zentralkommission zur Erforsrhimg und Erhaltung der Haudenkmale, XV 
[1870], S. CXLI.) Marktmauer im unteren Teile aus unregelmäßig behauenen Quadern, 
oben regelloses Bruchsteinmauerwerk. 

RATHAUS. Ohne architek Ionische Bedeutung. Inschrifttafcl an der 
Südseite: ano ijji den 4. May hl durch daß chur/stl. Lobl. Pfleg geruht alhir zu 
dißen von Bürgermeister vnd Rath Neuerbaueten Ralh Haus Der erste Statin (!) 
gelegt vnd Der Bau Haubtsächluh Tirigirt und gefiehrt worden durch dem (!) Ehr- 
nuest vnd iVoll Weisen Herrn Sebastian Stritzl dermahl Ambts Bürgermeister vnd 
Bierbreien derorthen, Dan Georg Fuchs Bau vnd Mauermeister. In der Mitte des 
I Jaches Glockentürmchen mit Laterne und Kuppel, 
r. PRIVATHÄUSER. Die älteren Häuser des Marktes besitzen zuweilen 

Treppengiebel oder schwalben schwänz förmige Zinnen. 



Rieden borg. 



"3 



HAUS am Markt (Kobl) mit ausgekragtem Erker und hohem, geschweiftem Pii 
Giebel. Am Erker die Jahreszahl 1709 und Inschrifttafel : Trau schau Wem. 

Im Amtsgericht (Neubau) eine Stuckdecke aus dem abgerissenen alten Amts- 
gerichtsgebäude. Akanthusranken und Engelsköpfe. Frilhzeit des i8, Jahiiiunderts. 
Wohl Arbeit eines Wessobninners, ca. lyto — 1715. 

BURGENGRUPPE RABENSTEIN, DACHENSTEIN UND B. 

ROSENBURG. . " 

Geschichte. Burggraf Otto I. von Regensburg nennt sich iiia zum ersten c« 
Male von Riedenburg: >Otto comes de Stephning et Riedenburg et burggravius 
Ratisbonensis«. (Mayer, S. 37. — VO. LIV, 31; XLIII,4i LIV, 35.) Von zwei 
Minnesängern, die dem Geschlechte angehören, nennt sich einer ausdrücklich Burg- 
graf von Riedenburg; ob darunter Heinrich IV. oder Otto III. zu verstehen ist, 
läßt sich nicht entscheiden. (Vgl. Maver, S. 37 ff. — Riezler I, 826.) 

Das Tempelherren kloster AltmiihlmUnster wurde durch die Grafen Heinrich UI. 
und Otto II. gestiftet. (Vgl. S. zo.) 

Mit dem Aussterben der landgrät liehen und burggräflichen Linie des Ge- 
schlechtes (i 196) ging deren Erbe auf Herzog Ludwig von Bayern über. (Maver, S. 48.) 
Aus Riedenburg wurde nunmehr ein herzogliches Amt gebildet. (MB. XXXVIa 
"S- 573 ff- — Mon. Germ. SS. XVIII, 377.) 

Bei der Teilung der bayerischen Lande im Jahre 13*9 wird »Tahenstein di 
burchi neben »Rietenburch burch und statte Kaiser Ludwig zugesprochen. (Quellen 
und Erörterungen VI, 303. — Vgl. ebenda 495, 552.) 139a fällt Riedenburg und 
Dachenstein in den Anteil des Herzogs Johann. ^ 

(Quellen u. ErörteruDgeo VI, 553. — Riezler III, 165.) 
Der Rabenstein wird bei diesem .Anlaß nicht ge- 
nannt, wohl aber wieder 1399 (Reg. Boic. XI, 155.) 

Bald nach dem Vertrag zu Pavia sind Burg 
und Stadt Riedenburg an Albrecbt den Wolfsteiner 
und Hilpolt von Stein versetzt. 1367 erfolgt die 
Einlösung. (Bavaria II, i, 513, 601.) 1384 sind 
die Riedenburg (heute Rosenburg), Rabenstein und 
Dachenstein zusammen an die Grafen von Abens- 
berg verpfändet. (Reichsarchiv München, Ger.- 
Urkk. von Riedenburg, Kasz. 3. — Hund I, 15.) 
Die Lösung geschah im Jahre 1424. (Reichsarchiv 
München, Ger.-Urkk. von Riedenburg , Fasz. 3.) 
Noch im gleichen Jahre mußten Herzog Ernst und 
Wilhelm die Grafschaft Riedenburg mit dem Dachen- 
stein dem Erhard Muggenthaler verpfänden und in 
der Folge verschiedenen Adeligen. 

Seit Mitte des 15. Jahrhunderts trennt sich 
der Besitz des Dachensteins von Burg und Amt 
Riedenburg. So übergab Herzog Ernst im Jahre 
1445 (?) dem Michael Walrab die Feste Dachenstein 
zu Lehen mit der Verpflichtung, 300 fl in dieselbe 
zu verbauen. r479 erneuerte Herzog Albrecht die 
Verschreibung der Feste Dachenstein, die sein Vater 




XIII. Amtsgericht Riedenbn^. 




Albrecht dem Leonharcl Sccstaler gegeben hat, diesem mit der Verpflichtung, in den 
nächsten Jahren auf Kosten des Herzogs zoo fl an der Feste zu verbauen. Am 
ii. Februar 15^5 belehnte Herzog Wilhelm seinen Kanzler Lconhard von Eck zu 
Randeck mit Dachenslein. (Gcr.-Urkk. von Riedenburg, Fasz. 15 u. 38, im Reichs- 
archiv München.) 1584 nennt sich Hans Walther von Eck zu »Eggcrsbcrg und 
Tachenstcins. {VÜ. iV, 326.) 

Der Dachenstein wird schon um 1560 von Apian als sant vetustate fere col- 
lapsax bezeichnet, auch von Rabenfcls (!) sah man damals nur mehr »vestigia et- 
rudera«. {Oberbayeriscbes Archiv XXXIX, 179.) 

Beschreibung. 1. BURGRUINE RAHENSTEIN.') Westlich von 
"■ Riedenburg am steilen Bergabhang unterhalb der Rosenburg, die älteste der drei 
Burgen, vermutlich von den Burggrafen von Regensburg gegründet. Schon Meidingek 
(S. 137) nennt den Rabenstein «das eigentliche Riedenburg«, 

Kleine Burganlage mit ungefähr rechteckigem Bering, an dessen Westseite 
Reste eines Wohn- und Wehrturms. (Fig. 103.) Bedeutende Niveauabsfufung. Im 
unteren Teile der Vorburg nur spärliche Überreste der Ringmauer. Der Cliarakter 
der Mauertechnik ist jedoch vollständig verwischt durch moderne Restaurierungs- 
arbeiten; alles Mauerwerk ist wegen der Steinschlaggefahr dick mit Zement über- 
strichen. Die Quadertechnik scheint keine besonders fortgeschrittene zu sein; die 
Quaderstücke sind nur an der Stirnfläche geglättet. Mauerdicke 1,25 m. Beim 
Eingang ist noch der Kanal für den Torricgel erhallen. 

■) Wird in verschiedenen Schriften und auf Karten auch iKibenfelsi genannt. Vgl. i. ß. 
auch Fig. 103. Urkundlich jedoch Rabenstein. 



Riede nburg. 



"5 



■ Art kleiner Wohn- und Wehrlumi, 
is ca. 15 m über dem Niveau der 



Der obere Teil der Burg, anscheinend t 
ist lieuie unaugänglic li , da das Eingangstor, 

Vorburg liegt und nur durch l.eilcm zugüngÜch gewesen sein kann, 
Jahren vermauert wurde. Die Mauertechnik ist liier noch eine ältere als in der 
Vorburg. 

Lokaler Tradition nach soll von der Burg nach dem Markt ein unterirdischer 
Gang führen. 

2. DACHENSTEIN, Kleinere Burganlage auf einem Höhenrücken nörd- Btk 
lieh von Riedenburg. (Gnmdriß Fig. 105,) B^KiJdbu'DB 

Erbaut wohl zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Ein ca. 15 Schritt breiter Ab- 
schnittgraben trennt den Ausi.aufer des Berges vom Massiv. Links des Eingangs 
in den Burghof steht der noch ca. 16 m hohe Bergfried, im Grundriß ein Quadrat 
von 7 m. Buckehjuadem mit Randschlag. (Fig. 106.) 

Die ursprünglichen Umfassungsmauern des Berings aus Buckelquadem mit 
Randschlng, wie am Bergfried, sind großenteils noch erhalten, haben jedoch ihren 




fij. 108. Ri.dcnburg. LaK»plin drr Ro! 



126 



XIII. Amtsgericht Riedenburg. 



Burg 
Dachenatein. 

Beschreibung. 



Burg 
Rosenburg. 

Beschreibung. 



ursprünglichen Charakter durch eine gutgemeinte, aber allzu gründliche »Restau- 
rierung« in den 90 er Jahren des 19. Jahrhunderts zum guten Teil eingebüßt. So ist 
das Gewände des Eingangs in den Bering ganz neu aufgemauert worden, wodurch 
ein falsches Bild entsteht; auch die südöstliche Ecke ist neu. Ebenso ist eine Seite 
der Schale am Bergfried, die wohl vollständig eingefallen oder absichtlich zerstört 
war, jetzt in Bruchsteinen aufgemauert, was den einheitlichen Eindruck der Ruine 
ebenso stört wie die allzu reichliche Verwendung von Zement beim Ausstrich der 
Steinfugen. An der AngrifTsseite sind die dem Mauerzug gleichlaufenden Treppen 
zum Ersteigen des Wehrganges teilweise noch erhalten, jedoch ebenfalls durch die 
moderne Restaurierung entstellt. Über solche Treppen vgl. Piper, S. 295. 

An der Spitze bildet teilweise der gewachsene Felsen eine natürliche Be- 
festigung; hier ist zwischen zwei Felsen ein gemauerter, rundbogiger Durchlaß an- 
gebracht. Hier trifft auch die Mauer des Marktes auf. (Vgl. S. 128.) 

In den ursprünglichen Bering wurde wohl in gotischer Zeit ein Torzwinger 
eingebaut, der eine Bestreichung der Innenseite des Einganges ermöglichte. 




Fig. 109. Riedenburg. Grundrifi der Rosenburg. 

3. ROSENBURG. Ausgedehnte, gut erhaltene Burg, auf einem Bergvor- 
sprung westlich über Riedenburg gelegen. (Lageplan Fig. 108, Ansicht Fig. 107.) 

Der Kern der Anlage geht in die Frühzeit des 13. Jahrhunderts zurück. Dieser 
Bauperiode gehört die innere Umfassungsmauer an, soweit sie nicht durch spätere 
Anbauten erhöht oder durch Ergänzungen erneuert wurde. Die Überreste des Berg- 
frieds stammen gleichfalls aus dieser Zeit. Diese Befestigung umzieht den äußeren 
Rand des Höhenrückens in fast kreisförmiger Anlage und ist von dem Massiv des 
Hinterlandes durch einen breiten Abschnittsgraben getrennt. (Fig. 108.) 




Der Bergfried steht zur Rechten des später veränderten Eingangs; seine Grund- 
fläche hat 8,50 m im Quadrat. (Fig. 109 u. 1 10.) Uie Buckelquadera der Schale sind 
großenteils verschleppt; es sind nur noch ca. 10 m erhalten. Die einzelnen Quadern, 
durchweg mit Randschlag, messen ca. 0,40 m; die Quadern, bei denen ein Kand- 
schlag scheinbar nicht vorhanden ist, sind nicht ursprünglich so bearbeitet gewesen, 
sondern erst durch das Abspringen einzelner Stücke infolge des Frostes in diese Form 
gekommen. FiiUmauem; Mauerstärke i m; in der FUlhmg, die in der Hauptsache 
aus Feldsteinen in reicher Mörtelbettung besteht, ist ein grätiger Verband eingehalten. 

Der Bering der mittelalterlichen Burg weist neben glatten Quadern auch viel- 
fach ohne System eingebaute Buckelqtiadem auf. Mauerdicke durchschnittlich 1,25 m. 

Von dem VVohnliau der mittelalterlichen Burg ist nichts mehr erhalten; er lag 
wohl sicher an der Stelle des heutigen Hauptgebäudes. 

Wohl noch im 13. oder 14. Jahrhundert wurde in den ursprünglich einfachen 
Bering der Burg ein Torzwinger eingelaut, von dem sich noch Überreste links des 
Eingangs in den inneren Schloflhof und in der Autäenmauer des Torwarthauses 
erhalten haben. Kleine, sauber bearbeitete Quadern. Vgl. Fig. 108 u. 109, wo jedoch 
die einzelnen Bauperioden graphisch nicht dargestellt. 

Wohl zu Beginn des 16. Jahrhunderts oder schon gegen Ende des 15. wurde 
die Befestigung der Burg bedeutend verstärkt. Nachdem man vielfach die mittel- 
alterliche Umfassungsmauer ausgebessert hatte, wurde der alten Burg ein neues 
Befest igtingssy Stern gegen Westen vorgelegt. Zugleich wurde der Torbau abgeändert. 
Die ganze äuQere Ringmauer gegen Westen gehört dieser Zeit an. Sie ist ca. 5 m 



laS XIII. Amt^ericht Riedenburg. 

hoch und aus Bruchsteinen aufgemaueit, oben mit Ziegeln abgedeckt und mit Wehr- 
* gang ausgestattet, Schlüssel seh arten. Mauerstärke nur 0,55 ni. Vor der Mauer, 
die auf der Nord- und Südseile dem Zug des Höhenrückens folgt, auf der Angriffs- 
seite (Westen) ein ca 13 Schritt breiter, teilweise in den gewachsenen Felsen ge- 
sprengter Abschnittgraben. 

Damals wurde auch der Eingang zur inneren Burg den Befestigungsnormen 
des ausgehenden Mittelalters entsprechend umgestaltet. Jetzt ein zinnengekröntes Tor 




mit Wehrgang; durch Einbau einer inneren Mauer ist gleichzeitig ein Torzwinger 
geschaffen worden. Hier trifft auch die Mauer des Marktes auf. (Vgl. S. 126.) 

Ein unbedeutender Überrest des ursprünglichen romanischen Eingangs, der 
Hakenstein eines Portalbogens, hat sich im inneren Schloßhof, rechts vom Haupt- 
eingang erhalten, in der Mauer des 16. Jahrhunderts eingemauert. 

In den Jahren 1556 — 1558 fand ein Neubau der Wohngebäude statt. Damals 
entstanden die beiden rechtwinklig anstoßenden Haupttrakie gegen Osten. Der 
dreistöckige Bau bietet wenig Bemerkenswertes. Treppt ngie bei ; rundbogige, im 



17. Jahrhundert angesetzte Arkaden im Innenhof. Von Interesse ist nur der Erker, 
der im ersten Obergeschoß die gegen Norden gekehrte Ecke überschneidet. 
(Fig. 113.) Über dem südlichen Eingang Sturz mit Inschritl. (Fig 

Dagegen ist die Grundrißeinteilung des Gebäudes be- 
merkenswert, da sie bereits verhältnismäßig früh (Mitte des 
i6. Jahrhunderts) die gebrochene Treppe einführt, während 
sonst um diese Zeit in Deutschland ganz allgemein an dem 
mittelalterlichen Treppen türm (Schnecke) festgehalten wird. 
Ebenso bemerkenswert ist der Gang nach der Innenseite des 
Hofes, an den sich nach außen die Zimmer anlegen. 

Im Innern ist das Gebäude fast vollständig modernisiert, 
da es bis zum Jahre 1905 als Amtsgericht dienen mußte. Das 
Erdgeschoß des östlichen Traktes mit Kreuzgewölben über 
viereckigen Pfeilern eingewölbt. (Grundriß Fig. 109.) An einem 
Pfeiler in dem Räume gegen Norden Jahreszahl : ISS^- (F'K- "5) 

Ein Raum hat noch Kreuzgewölbe mit ganz dünnen, an- 
geputzten Rippen, wie sie für die Mitte des 16. Jahrhunderts 
charakteristisch sind. Auch der Erker hat im zweiten Stock- 
werk Kreuzgewölbe mit angeputzten Rippen, im ersten Stock- 
werk, wo er in den Hauptsaal des Schlosses mündet, grätige 
Kreuzgewölbe. In diesem Saal, ehemals Sitzungssaal des Amts- 
gerichts, ist noch die ursprüngliche Balkendecke mit Unterzug- 
balken erhalten. In einer Ecke brauner Kachelofen. Um iSio. 

Die SCHLOSSKAPELLE im Erdgeschoß, jetzt profaniert, ist ein schlichter 
rechteckiger Raum mit Kreuzgewölbe. Zierliche, tapetenartige Empiremalereien; in 
Medaillons Wappen mit Umschrift: PRAENOBILIS XAVERIA DE GRVBER 
NATA DE FLANK. — Gegenüber: PRAEN. S. R. I. E. ANSEL. DE 
GR VBER . S. A. P. D. E. E. P. B. C. A. E. P. R. A. D. Unter der Schloßkapelle 
zwei in der Tonne gewölbte Grüfte, mit Falltüre verschlossen. 




ti 






iiW-<JG. 



KicdcDburf. BauinKtirineD 



Neben dem Haupttrakt im Innenhof einige spätere, unbedeutende Bauten. 
Im zweiten Stockwerk des an den Hauptstock angelehnten Traktes noch Überreste 
des Wehrganges mit Schlüsselscharten, bzw. viereckigen Schießluken. 



I30 



XIII. Amtsgericbl Riedenborg. 



Ein kleines Gebäude an der Nordwestseite des Haupttraktes hat nur Schieß- 
■ luken gegen Nordwesten zur Bestreichung des Haupteingangs. 

Im 17. Jahrhundert wurde die Befestigung noch weiter nach Westen vor- 
geschoben, indem vor der Umfassungsmauer noch verschiedene Erdwerke und 
Redouten errichtet wurden. 

Von späteren Veränderungen ist die Burg ziemlich verschont geblieben. Zu 
erwähnen wäre höchstens noch die Errichtung eines neuen Zugangs vom Markt her 
(gegen Norden), mit hölzerner gedeckter Treppe; in deren Dachgebälk die Jahres- 
zahl 1787. 



ROSENBURG 

siehe RiEDENBURG. 



SANDERSDORF. 

SCHLOSS. VC. IV, 336—347. — MB. XVII, 298, 318. — Wenwg, Reot- 
- amt München, S. 185. — Hohn IV, 142. — Bavaria 11, i, 605, — Kucler, Altmühl- 
thal, S. 185. — Sammelblatt des Hist, Ver. Eichstätt V (1890), 81 üf. — Bayerland VI 
(1895), 485. — Zoller, Riedenburg, S. 118 f. — Leopold Engel, Die Geschichte 
des Illuminatenordens, Berlin 1906. — v. Voith, Die Steingutfabrik zu Sandersdorf, 
1837, MS. im Hist. Ver. O. 739. — Joseph Schuster, Topographische und histo- 
rische Notizen des Schulsprengeis Mendorf, ca. 1844. MS. im Hist. Ver. O. 422. 





Fit. ^'i SiDdcndarf. GnindriO d« Schi 



132 



XIII. Amt^richt Riedenbiug. 



- Abbildung bei Rudolf Kehpf, Laod- 
17. — Ansicht bei Wening, Rentamt 



Bhiao. Miniaturabbildung bei Apian, 1568. — 

nchteo. architekturen aus alter Zeit, 2. Serie, Tafel 1 
München, Taf. 168 u. i6q. (Fig. 114.) 

:Wehtt. Geschichte. Das eingesessene Geschlecht der Sandersdorfer ist seit dem 

la. Jahrhundert urkundlich bekannt. (Jahresbericht des Hist. Vereins Mittelfranken, 
1847, S. 49.) Noch vor dem EHöschen dieser Familie kam Sandersdorf in fremden 
Besitz: 1382 an die Kemnater, von diesen 1386 an Marquard Rindsmaul. (Bavaria 
II, I, 605.) 1425 verleiht Herzog Ernst von Bayern die Hälfte der Feste Saudersdorf, 




auf der vormals Wielant saß, dem Erhard Muggenthaler. (Reichsarchiv München, 
Ger.-Urkk. von Riedenburg, Fasz. 36.) Die andere Hälfte nauQ vorher schon sein 
eigen gewesen sein. (Lang, Ludwig der Bärtige, Nürnberg iSii, S. an.) 

Die Muggenthaler bewahrten den Besitz auf Jahrhunderte. Im Schwedenkrieg 
wurden Schloß und Dorf zerstört, weshalb Albrecht Ulrich von Muggenthal einen 
Neubau aufiührte. (VO. IV, 342) Kurz darauf — um 1646 — verkaufte er Schloß 
Saudersdorf an Georg Wolfgang Unverzagt Freiherm von Roy. Von ihm erwarb es 
1650 der Ingolstädter Professor Johann Jakob Lossius, von dem es als Erbe auf seinen 
Vetter Dominikus Bassus Überging, Als Peter Bassus 1779 ohne direkte Erben 
starb, gingen die Sandersdorfer Güter auf die Linie Bassus zu Bochiaro und von 
dieser im Jahre 1781 an Thomas Baron Bassus, Podesta zu Morbegno und Tirano 
über, dessen Nachkommen sie heute noch besitzen. (VO. FV, 342 — 344-) Ende des 
19. Jahrhunderts wurde das Schloß durch Professor Gabriel von Seidl in München 
umgeliaut. 



Sandersdorf. tj^ 

Baubeschreibung. (Grundriß Fig. 115. ^ Ansicht Fig. 116. — Ansicht Sehiod 
des Innenhofes Tafel V.) Das Schloß liegt auf einer nach Osten ins Scharabachtal BcKhni 
vorspringenden Bergzunge. Es ist ein umfangreicher, reichgegliederter Gebäude- 
komplex des 17. Jahrhunderts, in der Grund rißgestaltung im wesentlichen auf die 
Anlage der mittelalterlichen Burg zurückgehend. Der Haupttrakt liegt gegen Osten, 




wohl noch auf dem Grundriß des mittelalterlichen Wohnbaus, der, wie üblich, auf 
der dem Angriff abgekehrten Seite des Herings errichtet worden war. An den Schmal- 
seiten des Hauptbaues hohe Treppengiebel , an der Breitseite gegen das Tal zu 
drei Erker mit je drei originellen Giebelaufsätzen. (Fig. 116.) Vor diesem Trakt eine 
Art Zwinger mit zwei achteckigen, kuppelgedeckten Ecktürmchen. An diesen Haupt- 
bau schließen sich im Norden und Süden Flügelbauten gegen Westen an, so daß 
der übliche Innenhof entsteht. 

Hier hegt auf der Westseite die Schloßkapelle mit einem achteckigen 
Kuppelturm. 

SCHLOSSKAPELLE St. Joseph, Nebenkirche von Schamliaupten. Ma- 
trikel R., S. 289. ' 

Nach Norden gerichtet. Eingezogener Chor mit ftinfseitigem Schluß und 
Kappenge wölbe. Langhaus flachgedeckt. 

Schöne Stuckdekoration in Chor und Langhaus, besonders Quadratur- ! 
arbeit {Rahmenwerk), dazwischen Rosetten und Engelsköpfchen. Anfang des 17. Jahr- 
hunderts. 

Altar mit zwei weinlaub umwundenen Säulen. Um Mitte des 17. Jahrhunderts. . 
Altarblatt: hl. Familie, angeblich von einem der Bassano. 

Im Langhaus links Kruzifixus mit Mater dolorosa. Gute Holzfiguren der 1 
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 

Von dem reichen Kirchensilber erwähnen wir: 
Meßkännchen, gestiftet von Stephan Bassus de Lossys, 



. Silberne Platte mit zwei 1 
, dominus in Sandersdorf, 



Kanonikus in Chur, 1699. Beschau zeichen Augsburg; Meistermarke ibb. (Wohl 



134 



XIII. Amtsgericht Riedenburg. 



. RosENBERC, 258: Joh. Bapt. Erast, f '697-) — '■ Zwei kleine süberae Leuchter. 

' Um 1700. Beschau ze ichen : Bock (Chur); Meistermarke OH. 

Sehr malerisch ist der Arkadengang, der dem WestflUgel des Schlosses ent- 
lang läuft und den SUdtrakt mit der Kirche verbindet; Flachbogen auf Rundsäulchen, 
von wildem Wein umrankt. (Tafel V.) Der hier eingebaute Torturm steht wohl an 
der Stelle, wo auch ehemals der Eingang zu der mittelalterlichen Burg lag. Der 




ehemals hier befindliche Abschnittgraben ist jetzt allerdings aufgefüllt. Den jetzigen 
Zugang vemiitteln eine breite Rampe auf der Südseite und ein Tor, das mit Bild- 
hauerarbeit nach Entwürfen von Gabriel von Seidl geschmückt ist. 

An der Westwand der Schloßkapelle außen Relief eines romanischen Tym- 
panons. (Fig. 117.) In der Mitte Brustbild Christi mit dem geöffneten Buch in 
der Linken, die Rechte segnend erhoben. Links und rechts zwei kniende Figuren. 



Sandersdorf. — St. Agatha. — St. Bartlmae. — St. Gregor. — St. Stephan. 135 

Um 1200. Br. ca. i, H. ca. 4,5 in. Aus dem Friedhof von Georgenbuch. (Vgl. Schloß. 

oben S. 62.) Beschreibung. 

Das Innere des Schlosses ist großenteils modern umgestaltet und eingerichtet. 

Im Privatbesitze des Freiherm von Bassus große Gemäldesammlung, Gemäide- 
besonders Familienporträts enthaltend. Auch zahlreiche Werke bayerischer Maler, **"*'"""*^* 
wie Christoph Schwarz (Porträt), Edlinger, Beich, Januarius Zick, Peter Candid 
(Skizzen), Bergmüller (Skizzen zu Fresken), Winck etc. Hervorgehoben soll ein 
schönes Porträt werden, wohl von Hans Wertinger, tätig in Landshut, 1491 — 1533. 
(Fig. 118.) 

ST. AGATHA 

siehe GUNDLFING. 

ST. BARTLMAE. 

KATH. KIRCHE ST. BARTHOLOMÄUS. Nebenkirche von Euten- Kirche, 
hofen. Matrikel E., S. 73. 

Romanische Anlage. Im Dreißigjährigen Krieg beschädigt. (Pastoralblatt des 
Bistums Eichstätt 1864, S. 172.) Hierauf teilweise verändert. 

Eingezogener quadratischer Chor; Langhaus flachgedeckt. Im Chor (späteres, 
nicht romanisches) Kreuzgewölbe. Triumphbogen rundbogig vergrößert. Fenster 
des Chores vergrößert. Das Langhaus ist über den romanischen Fenstern überhöht 
(Mauerabsatz) und mit größeren Fenstern versehen; auf der Südseite ist das rund- 
bogig geschlossene Gewände der romanischen Schartenfenster noch erhalten. Ver- 
putzt, aber anscheinend Quaderbau. Westlicher Dachreiter. Im Gebälk : / iy82 D, 

Die Kirche liegt malerisch unter einer Baumgruppe am Ufer eines Wiesenbaches. 

Glocke. Von Schelchshom in Regensburg, 1692, mit Wappen. ciockc. 

ST. GREGOR. 

KATH. KIRCHE ST. GREGOR. Filiale von Altmühlmünster. Matrikel R., Kirche. 
S. 272. — Malteserordensliteral. Nr. 25 V2 i"^ Reichsarchiv München, S. 150. 

Jetzt profaniert (Scheune). 

Kleiner Barockbau mit halbrund geschlossenem Chor. Achtseitiger, westlicher 
Dachreiter mit Kuppel. 

In einer Nische rechts am Eingang bemalte Holzfigur des hl. Gregor, Hokfigur. 
sitzend. Um 1500. H. 0,60 m. Vor der Figur liegt eine eiserne Votivhand. votivhand. 
Der Tradition nach soll ein Schmied, der das Heiligenbild mit Ruß beschmieren 
wollte, von einer unsichtbaren Hand geschlagen worden sein; bekehrt opferte er 
zur Erinnerung diese eiserne Hand. Über derartige Votivgaben vgl. Richard Andree, 
Votive und Weihegaben des katholischen Volkes in Süddeutschland, Braunschweig 
1904, S. 86. 

ST. STEPHAN 

siehe FORCHHEIM. 



XIII. Amttgericbt Riedenburg. 

ST. URSULA. 

PROFAN. KIRCHE. Ehemals 
zur Pfarrei Jachenhausen gehörig. Ma- 
trikel R., S. 379. Seit 1804 in Privat- 
besitz und profaniert. 

Gotischer Bau mit eingezogenem 
Chor, der ursprünglich dreiseitig 
schloß; jetzt durch eine gerade Mauer 
rechtwinklig abgeschlossen. Im Chor 
noch Überreste von profilierten Kon- 
solen und einfachen hohl profilierten 
Rippien. Langhaus ehemals Aach- 
gedeckt Spltzbogiges Portal nach 
Süden, mit Schräge, Kehle und Stab 
profiliert. 
An den Wänden des Chores dürftige Überreste spätgotischer Wandmalereien 

unter der späteren Weißtünche, anscheinend ehemals ein Zyklus der 12 Apostel. 

Auch das Langhaus scheint einst mit Fresken ausgestattet gewesen zu sein. 




SCHAFSHILL. 



KATH. KIRCHE ST. PETER UND PAUL. Nebenkirche von Scham- 
haupten. Matrikel R., S. 289. — VO, IV, 349. — MB. XVII, 299. 

Frühgotischer Bau des 14. Jahrhunderts, wohl 181 1 (G locken in schrift) mit Turm 
ausgestattet. Eingezogener quadratischer Chor. Sakristei nördlich vom Chor. An der 
Südseite des Langhauses Anbau auf quadratischem Grundriß. (Fig. 119.) Langhaus 
flachgedeckt. Neuerer Westturm mit .Achteck und Kuppel. Im Chor Kreuzgewölbe 
mit einfach hohl profilierten Rippen; Schlußstein mit achtstrahl igem Stern inmitten 



einer tauartig gedrehten Umrahmung. (Fi 




20.) Nach Westen zwei einfache 
Frofilkonsolen ; nach Osten zwei 
figürliche Konsolen: weibliche 
Büste und Kopf eines bärtigen 
Mannes. (Fig. 120.) 

Hochaltar mit zwei ge- 
drehten, zwei geraden Säulen 
und seitlichen Akanthusranken. 
Um 1720. Figuren neu. 

Seitcnaltar rechts mit 
zwei Säulen und Figur des hl. 
Jakobus im Schrein. Um 1720. 

In der Sakristei gotisches 
Sakramentshäuschen. Recht- 
eckige Nische, mit Dreiecks- 
giebcl bekrönt und von zwei 
Fialen eingefaßt. Zwischen 
den Fialen Rose und Stein. 



Sctiuabich. 137 

Kalkstein. H. 0,79, Br. 0,47 m. Im Charakter des Sakramentshäuschens in Hien- Kiroh« 
dorf. (S. 77-) 

Glocke. Ohne Inschrift; am Hals drei dünne Ringe. Wohl 14. Jahrhundert. oi«k.. 
H, 0,38, Dchm. 0,47 m. 

SCHAMBACH. 

KATH. PFARRKIRCHE U.L.FRAU. Matrikel R., S. 186. — VO.UI, Pf.rrki 
18 ff.; IV, 333 ff.; XXXVl, 158 ff. — MB. XXVIIIa, 357; XXIXa, 250. — Reg. 
Boic. I, 58, 126, iio; III, 160; IV. 294; V, 157, »»6. — Hohn IV, 144. — Anton 
Haider, Monographie des Pfarrortes Schambach, ca. 1844. MS. im Hist. Ver. O. 518. 

Ludwig der Bayer verieiht 1347 das Patronatsrecht dem Kloster Seligenporten. 
(Reg. Boic. VIU, 107. — VO. XXXVI, 158, r79.) 




Die jetzige Kirche geht noch auf eine romanische Anlage zurück; im tS. Jahr- 
hundert teilweise verändert. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm; Sakristei südlich zwischen Chor 
und Langhaus. Im Chor späteres Kreuzgewölbe aus Kalkstein, im Langhaus hölzerne 
Flachtonne mit Stichen. Turm oben mit Pilastergliederung und abgerundeten Ecken; 
Kuppel mit Interne. Langhaus ohne AuDengliederung. Jetzt veqiutzt, ursprünglich 
jedoch, wie an manchen Stellen zu erkennen, aus sorgfaltig geschnittenen Kalkstein- 
quadem erbaut. Schichtenhöhe ca. 0,33 m. Beim Umbau wurden die I^nghausmauem 
mit dünneren Mauern Überhöht. Mauerdicke beim jetzigen Westeingang 1,10 m. 

Am Chorgewölbe reiche Stukkierung. Anfang des 18. Jahrhunderts. siukkui 

Im Langhaus Deckengemälde des 18. Jahrhunderts, erneuert. Decken^. 

Hochaltar mit zwei Säulen und den Figuren der Hl. Anna selbdritt und Aiat«. 
Joachim, im Schrein Maria; im oberen Auszug Figur des hl. Veit im Kessel. Anfang 
des ; 8. Jahrhunderts. 



Xin. Amtsgericht Riedeoburg. 

Seitenaltäre mit je zwei Säulen und 
zwei Figuren. Gleichzeitig mit dem Hochaltar. 
Altarblätter neu. 

Im Schiff links Taufstein, rundes Becken 
mit gestelztem Rundbogenfries, Zum Teil in 
die Wand eingelassen. (Fig. ijs.) Romanisch, 
wohl noch 12. Jahrhundert. Kalkstein. H. 0,7a, 
Dchm. 0,84 m. 

An der West wand außen Grabstein des 
Pfarrers Johann Baptist Neumair, f 14. Januar 
'747- *?"' parochialem domum futtditus ex- 
ilruxil.t 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit Band werk- 
motiven. Um 1730. Beschauzeichen München ; 
Meisteraiarke g im DreipaO. 

Zwei Glocken. Von Johann Erhard Kiß- 
ner in Stadtamhof, 1756. 

TOTENKAPELLE. An der Ostseite 
des Turmes. Einfacher Bau des 17- Jahr- 
hunderts. 

Altar mit zwei wein laubumwundenen 
Halbsäulen Erste HälfYe des 17. Jahrhunderts. 
Im Schrein bemalte Holzfigur der Pietä: Maria 
sitzt und hält mit der Rechten den Kopf Christi, 
der auf ihrem SchoOe ruht, die Linke legt sie 
auf seine Brust. Um 1520. H. 1,03 m. 

Zu beiden Seiten des Altars sind Toten- 
schädel in kreuzförmiger Anordnung in die 
Wand eingemauert. 

PFARRHOF. Von dem 1747 gestor- 

benen Pfarrer Johann Baptist Neumair erbaut. 

Fig. .«. Sih.n.bKh. (Vgl. oben.) Angeblich 1712. (Haider.) 

T«uf««n m Aa Pfarrkirche. Rechteckiger, dreigeschossiger Bau mit 

Innenhof. Hier auf drei Seilen Arkaden im 

Erdgeschoß und im ersten Stockwerk auf viereckigen Pfeilern; jetzt größtenteils 

zugesetzt. Unter dem flachgedeckten Gang gleiche Fenster wie in der Kirche. 

Die ganze Anlage, die Baudetails, sowie auch die auffallend flachen Dächer 
weisen auf einen italienischen Baumeister. 

An einem Bauernhaus gegenüber der Kirche zwei kleine Steinreliefs mit 
St. Barbara und St. Ursula; als Umrandung Überreste von Laubbosen, Spätgotisch, 
Anfang des 16. Jahrhunderts. H. 0,42, Br. 0,33 m. 




SCHAMHAUPTEN. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. GEORG. Ehemals Propsteikirche für 
Augustinerchorherren. Matrikel R., S. 288. — VO. IV, 347— 355; 385—387. — 
MB. XVII, 283 ff- (Monumenta Schamhauptiana). — Reg. Boic. 1,146; II, 406; IV, a68; 



Schamhaupten. 



139 



V, 34, 40; VII, 119. — Hund I, 11, 13. — Merian, Topographia Bavariae, 1644, Pfarrkin 
S. 80. — Wening, Rentamt München, S. 185. — Ertl, C hurbayrischer Atlas Li<™tur. 
II, 277 f. — Hund, Metrop. Salisburg., Ratispon. III{i7i9), 196—199.— Rudhard, 
Regenkreis. — Hohn IV, 146. — Jahresbericht des Hist. Ver. Mittelfranken 1847, 
S. 46, — Bavaria 11, r, 606 f. — Pollingf.r, Hügelgräber bei Schamhaupten in der 
Oberpfalz, Prähi st. Blätter VI, 17. — Kuglkr, Altmühlthal, S. 184, — Janner II, 
S. 59—63. — Sax, S. 81, 151, 487. — Bayerland VI (1895), 474. — Kalender f. kath. 
Christen, Sulzbach 1896, S. 80—84. — Zoller, Riedenburg, S. 120 ff. — Grabsteinbuch 




des I*>eisinger Fürstbischofs Johann Franz Ecker von Kapfing (1695—1727), 
Cgm. 2267, tom I, 68. — Michael Petz, Topographisch historische Ortsbeschreibung 
der Pfarrey Schamhaupten. MS. im Hist. Ver. O. 519. 

Geschichte. Die nobilis vidua Gertrudis stiftete im Jahre 1137 auf ihrem gcm 
Gut zu Schamhaupten ein Kloster für regulierte Augustinerchorherren. (MB. XVII, 
294 ff. Über die Stiftungsurkunde vgl. Archivalische Zeitschrift, N. F. VI [1896J, 
304 ff.) Schutzvögte waren die Herren von AJtmannstein, Abensberg, die Wilden- 
steiner und Hautzendorfer. (MB. XVII, 300 u.3i3.) Die Muggen thaler stiften sich 147 1 
ein Familienbegräbnis in der Klosterkirche. (Ebenda, 359.) Das Kloster kam nie zur 
rechten Blüte, auch nicht nach der Angliederung an die Windsheimer Kongregation, 



140 



XIII. AmUgericht KiedenbuTK. 



. die 1493 geschah. (Ebenda, $gj). Gegen Ende des 16. Jahrhunderts stand das 
' Kloster gänzlich leer, 1606 wurden die EinkUnAe zum Teil der Universität Ingol- 
stadt, zum Teil dem dortigen Augustiner -Eremitenkloster zugewendet. (Hund, 
Metrop. Salisb., S. 197.) 

1480 legt Meister Ulrich, Glaser und Bürger zu Kelheim, Rechnung über 
Glaserarbeiten in der Kirche vor. (Reichsarchiv München, Urkk. d. Klosters Scham- 
haupten, Fasz. 4.) 1655 nimmt die Universität Ingolstadt die nötigste Restauration 
der in den Kriegsjahren gänzlich heruntergekommenen Kirche vor. Von den 
früheren acht Altären werden fUnf beseitigt. (Sulzbacher Kalender 1S96, S. 84.) 
Im Mittelalter hatte in der Mitte des Münsters der St. Nikolausaltar gestanden. 
(MB. XVII, 311.) 

Die jetzige Kirche ist mit Benutzung eines gotischen Chores aus dem 15. Jahr- 
hundert im 17. Jahrhundert neu erbaut. Im Dachstuhl des Langhauses findet sich 
an einem Balken die Jahreszahl 16^4. (Vgl. oben.) Der Turm wurde erst Mitte 
des 18. Jahrhunderts an Stelle eines Dachreiters über dem Chor erbaut. [Mitteilung 
des Herrn Pfarrers.) 

Beschreibung. Eingezogener Chor mit einem Joch und Schluß in drei 
Achteckseiten. Ursprünglich mit Stemgewölbe; die Rippen sind abgeschlagen, die 
Figuration jedoch auch unter dem jetzigen Anstrich erkenntlich. Langhaus flach- 
gedeckt. Zweigeschossige Sakristei nördlich vom Chor. Tunn südlich mit Kuppel. 
Hochaltar mit vier gewundenen Säulen, um die sich Laub- und Frucht- 
gewinde schlingen. (Wie in Althexenagger, vgl. S. 13.) Zur Seite reichliche Akanthus- 
ranken. Um 1700, Schön geschnitztes Antependium, gleichzeitig. Altarblatt neu, 
Seitenaltäre mit je vier schmucklosen gewundenen Säulen und seitlichen 
Akanthus ranken, um die sich BlUlenzweige und Bandwerk schlingen. Um 1725. 
Beide Altarblätter neu. Schöngeschnitzte Antepen- 
dien, rechts um 1700, links um 1735. Die beiden 
Seitenaltäre kamen 1878 aus der Dominikanerkirche 
in Regensburg nach Schamhaupten. 

Auf dem Seitenaltar rechts bemalte Holz- 
gruppe der hl. Anna selbdritt in Hochrelief. Die 
Heilige sitzt auf einer Bank und hält das Jesuskind 
auf dem Schöße; links von ihr steht Maria, in einem 
Buche lesend, nach dem das Kind mit beiden Händen 
greift. (Fig. 123.) Anfang des 16. Jahrhunderts. 
H. 0,90 m. 

Kanzel mit vier Medaillons am Korpus, in 
denen Reliefs der Evangelisten. Gleichzeitig mit den 
Seitenaltären, um 1725. 

Kirchenstühle, ebenfalls um 1725. 
An der Westwand Taufstein, zu '/* in die Wand eingelassen, wie in der 
Gegend häufig. (Fig. 124, vgl. auch Fig. laa.) Romanisch. 1 3. Jahrhundert. Kalk- 
stein. H. 0,73, Dchm. 0,87 m. 

Im Schiff rechts Kruzifixus. Ziemlich roh und teilweise beschädigt. (Fig. 125.) 
Aus rotem Ton gebrannt. Ende des 14. Jahrhunderts. Körperlänge 0,93 m, 
Grabsteine. 

j. Grabstein mit Umschrift in gotischen Minuskeln: Anw- dni • m ■ cccc ■ 
Ixxt ■ an • lanä ■ Kilian • tag • des ■ heiUgn • marterer ■ starb ■ if ■ edel • vnd ■ vest • 




haMrä • tnukenthaü • csv ■ ianästorf ■ dem ■ got ■ genad. Mit Figur des Verstorbenen pritrkiich< 
in voller Ausrüstung, die Linke am Schwertknauf, in der Rechten das Fähnlein. G»i««i"«. 
(Fig. 126.) Vier Wappen. Kalkstein. H. 2,35, Br. 1,10 m. 




a. Grabstein mit Umschrift in gotischen Minuskeln: Anno • Dni ■ m ■ ccccc ■ 
xvtttt ■ jar ■ am ■ lag ■ petrerulle • slari ■ der ■ Edel ■ vnd ■ vest ■ hainrich • von ■ mvgken- 
tal ■ ZV • Sandersdorf ■ dem • gol ■ genade. In einer Nische steht der Verstorbene 
völlig gerüstet, in flachem Relief; die Rechte hält das Fähnlein, die Linke ruht auf 
dem Schild. In den Ecken vier Wappen. (Fig. 127.) Roter Marmor. H. 1,51, 
Br. 1,28 m. Stilistisch übereinstimmend mit zwei Grabsteinen in Hemau und Velburg, 
(Vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 105 u. 214.) 



142 Xlll, Amtsgericht Riedenbort;. 

3. Grabstein für fuDf Kinder des Erhart von Mugkental zu HeiCenacker. 
Mit zwei Wappen (Muggeathal und Pienzenau), darunter die Brustbilder von drei Engeln. 
(Fig. 128.) Anfang des 16. Jahrhunderts. Solnhofer Stein. H. 0,72, Br. 0,5801. 

4. Grabstein des Erhart von Mugkental zu Hexenacker, Landrichter der 
Grafschaft Hirsperg und Pfleger zu Altenstain (!), -f 25. Januar 1535, seiner ersten 

Frau Margaretha, geb. BranndtDerin, 
f 1522, und seiner zweiten Frau 
Katharina, geb. von Bientznaw {ohne 
Todesdatum). Einfache Platte von 
Solnhofer Stein mit eleganter Zier- 
schrift in sauberer Ausführung. 
H. 0,58, Br. 0,80 m. (VO. V, 270.) 

5. Grabstein mit drei Wap- 
pen in Renal ssance-Ni sehe : oben 
Muggenthal; zwischen den beiden 
unteren Wappen hält ein nur bis 
zur Hälfte sichtbarer Engel ein 
Schriftband mit: K. Benttnaw — 
M. Branntnerin. In der abschlie- 
ßenden Archivolte : TV ■ MEA ■ 
CHRISTE ■ SAL VS. Solnhofer 
Stein. H. 1,34, Br. 0,69 m. Zum 
vorhergehenden Grabstein gehörig. 
Bessere Renaissancearbelt, die den 
Werken von Hans Dauher in Ingol- 
stadt nicht fernsteht. Eine Verbin- 
dung mit Ingolstadt ist auch insofern 
naheliegend, als Erhards Bruder Wer- 
ner Pfleger in Vohburg war, wo sich 
auch ein Epitaph für seine Kinder(von 
1528) erhalten hat. Kunstdenkmäler 
Bayerns, Bd. I, Oberbayem, S. 141. 

6. An der linken Schiffwand 
Grabstein mit Inschrift: Hie ligt 
der Eli! vest Erhart von niugketal 
zu hexiacker de' seit lätrichler ä^ 
gra/schiift hirsperg fißeg" zu Aitmstai 
Säht (= samt) 2 haus/rauen den ale 
got 1 1 1 1 1- Darunter drei Wappen. 
Kalkstein. H. 1,29, Br. 0,74 m. Zu 
Nr. 4 und 5 gehörif{. 

7. Grabstein mit Inschrift: ANNO- 157 t • DEN - 2g.Mai ■ STARB- D- ED- 
LEN- UND ■ FESTEN- H-H-V- MVCHNDAL ■ /' ■ SANDERSDORF- SON- 
hP- D ■ SELN • G - G ■ A. Unten zwei Wappen, auf denen Engel stehen, die einen 
offenen Sarg mit dem verstorbenen Kind aufrecht halten. Kalkstein. H. 0,83, Br. 0,62 m. 

8. Grabstein der Kinder des Christoph von Muggentall zu Neuhintzen- 
hausen und seiner Frau Maria von Mugendhall, geb. von Hitzing. Mit Engel, der 
zwei Wappen lialt, Solnhofer Stein. H. 0,70, Br. 0,36 m. 




Haimeian Muggin- 



9- Epitaph der Jungfrau Magdalena von Muckentall, f lo. Oktober 1602. pf.i 
Die Verstorbene kniet vor dem Gekreuzigten, daneben eine Vase mit Blumen. In Gni 
den Ecken vier Wappen. Solnhofer Stein. H. 1,43, Br. 0,90 m. 




10. Grabstein der Jungfrau Magdalena von Muckhentall, f 10. Oktober 1601. 
Mit zwei Wappen. Zu Nr. 9 gehörig. Kalkstein. H. 0,78, Br. 0,51 m. 

11. Epitaph des Hans Heinrich von Muckental zu Sandersdorf und Menn- 
dorf, bayr. Rat und Pfleger zu Riettenburg, Landrichter des hochgefreiten kaiserl. 
Landgerichts zu Htrschperg, f ^4- April 161 1, und seiner Gemahlin Euphrosina, 



144 



XUI. Amt^ericbt Kiedenbar^. 



i. geb. Schedin von Mittelbiberach, f i. Mai 1605. Adikulartiger Aufbau mit Relief 
- des Gekreuzigten, vor dem links der Verstorbene mit einem Sohne, rechts seine 
Gemahlin mit drei Töchtern knien. Hinter den Männern steht Maria, hinter den 
Frauen Johannes. Im Hintergrunde rechts das himmlische Jerusalem, links Schloß 
Sandersdorf. An den Pilastem je vier Ahnenwappen. Im abschließenden Giebel 
Gott Vater; unten in Spätrenaissancekartusche die Inschrift. Solnhofer Stein. 
H. 3,30, Br. 1,21 m. 

la. Grabstein eines Herrn von Muckenthal, Pfleger in Riedenburg, Land- 
richter zu Hirsperg, f 24. April (?) 1611. Unter der Inschrift zwei Wappen. Soln- 
hofer Stein. H. 0,87, Br, 1,77 ra. Die Inschrift selbst ist fast völlig zerstört, nach 
den Wappen und dem Todesdatum gehört der Stein dem Hans Heinrich von Muggen- 
thal an. (Vgl. Nr. 11.) 




Pbirkinl». 



13. Grabstein der Maria Elisabeth Reichmayrin , kurfilrstl. Mautnerin zu 
Schambhaubten, f rg. März-i757, im 36. Jahre. Einfache Inschrifttafel. Solnhofer 
Stein. H. 0,91, Br. 0,63 m. 

Nr. i, 3, 4 und ri sind auch im Grabsteinbuch des Fürstbischofs Ecker von 
Kapfing verzeichnet. Daselbst noch zwei nicht mehr vorhandene Steine: 1. Grab- 
stein der Margaretha Hüttingerin, geb. Schenkin v. Geyern, f 1515. Mit Ehewappen. 
«. Platte mit Inschrift: hie ligen begraben die Edlen vnd vösten Muggenthall, Sy vnd 
Ihre Hausfrauen su Sc/umkaubl in dem Cioster, den Gott allen mit (1) vnd gnedtg 

Kelche: i. Kupa mit Silber überfangen, am Fuß Bandwerkmotive. Beschau- 
zeichen Augsburg mit Jahresbuclistaben A {=1735—1736); Meistermarke j,fg im 
Dreipaß. — a. Mit kugelftirmigem Nodus. Im Fuß zwei Wappen. Beschauzeichen 
Regensburg; Meistermarke B im Schild. Zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts. 

KLOSTERGEBÄUDE. Auf der Südseite der Kirche lag, wie bei mittel- 
alterlichen Klosteranlagen üblich, der Konventbau. Am Langhaus ist nach Süden noch 
ein Ausgang, ca. 4 m Über dem Boden, der den Zugang vom Konventbau zur West- 
empore der Kirche vermittelte. Die Klostergebäude sind jetzt vollständig abgerissen. 

HL. KREUZKIRCHE. Erbaut 1698. 1803 profaniert. Dient jetzt als 
Brauhaus. Ohne architektonische Bedeutung. 



Schweinicofen. — Schwabstetten. 14^ 

SCHWEINKOFEN. 

KATH. KIRCHE ST. GERTRAUD. Filiale von Mühlbach. Matrikel R., Kirche. 
S. 283. — MB. XVII, 30. — Jahresbericht des Hist. Ver. von Mittelfr. XVI, 58. 
— Maltheserordensliteral. Nr. 25^/2, Reichsarchiv München, fol. 315 ff. (Inventar 
um 1680.) 

Frühgotische Anlage, wohl 14. Jahrhundert. Später verändert. Am Dachstuhl 
des Langhauses: VHM — 176g — HAG — HGK — Hb, Laut Inschrift 1898 
restauriert. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm, flachgedeckt, wie das Langhaus. 
Sakristei nördlich. Turm oben mit Achteck und Kuppel. Mauerstärke im Lang- 
haus 0,80 m. 

Altar mit vier gedrehten, weinlaubumwundenen Säulen. Um 1700. Über Altar. 
den seitlichen Durchgängen zwei bemalte Holzfiguren: St. Katharina, mit beiden Holzfiguren. 
Händen das Schwert haltend, zu Füßen das Rad; St. Barbara, mit Buch und Kelch 
in der Linken. Beide Figuren vom Ende des 15. Jahrhunderts. H. 0,86 m. 

Im Schiff links bemalte Holzfigur des hl. Christoph, das Kind auf der 
linken Schulter, in der Rechten den Baumstamm. Um 1500. H. 0,90 m. 

In der Sakristei bemalte Holzfigur einer weiblichen Heiligen, in der 
Rechten Buch, in der Linken Palme. Nach Mitte des 15. Jahrhunderts. H. 0,60 m. 
Ebenda bemalte Holzfigur St. Maria, in der Linken das Zepter, auf der rechten 
Hand das Kind, das einen Apfel hält. Überarbeitet. Nach Mitte des 15. Jahr- 
hunderts. H. 0,48 m. 

Glocke. Von Johann Gordian Schelchshorn in Regensburg, 1691. Glocke. 



SCHWABSTETTEN. 

KATH. KIRCHE ST. MARIA MAGDALENA. Filiale von Lobsing. Kirche. 
Matrikel R., S. 281. 

Spätromanische Anlage, nachmals wenig verändert. Eingezogener quadratischer 
Chor im Ostturm, mit Kreuzgewölbe. Langhaus flachgedeckt. Sakristei nördlich 
vom Chor. Turm mit origineller Haube und großem Knopf. (Außenansicht Fig. 129.) 
Im Chor das romanische Ostfenster noch erhalten. Der ursprüngliche Eingang auf 
der Südseite jetzt vermauert. Mauerstärke 0,90 m. Die Kirche liegt außerhalb der 
Ortschaft, malerisch auf einem Hügel inmitten wogender Getreidefelder. 

Im Langhaus an der Decke Stuck flachrelief: Gott Vater in Wolken, von siucUrcUef. 
Engelsköpfchen umgeben. Ende des 17. Jahrhunderts. 

Ausstattung modern. Ausstattung. 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit gewundenem Fuß und Nodus. Um 1600? Kelch. 
Marken undeutlich. 



SOLLERN. 



KATH. PFARRKIRCHE U. L. FRAU. Matrikel R., S. 289. — VO. Pf;.rrkirche. 

IV, 356 ff. — MB. XII, 342, 345; XIV, 182. — Hohn IV, 153. — Zoller, Rieden- 
burg, S. 116. ^ 

Heft XIII 10 



\ 



146 



XUI. Amlsgericht Kiedenbnrg. 



Erbaut 1698— 1717. (Jahreszahlen am Chor und am Portal.) Der Turm ist 
im Unterbau vielleicht noch gotisch. 1901 renoviert. 

Eingezogener Chor mit zwei Jochen und fiinfseitigem Schluß. Langhaus flach- 
gedeckt. Turm nördlich vom Chor, Sakristei südlich. Im Chor Tonne mit Stich- 
kappen' auf Pilastern. Doppelle Westempore, Turm mit Kuppel und Interne. 

Westportal mit gebrochenem Ciebel, in der Nische mit Halbfigur St. Maria. Sand- 
stein. Im Gebälk : Wer von Gott will Hilf begchrn Dich Mariam Hier Soll ern. 17 17. 




Im Chor Stukkaturen: Akanthusranken , Fruchtschnüre, Halbtiguren von 
Engeln und Engclsköpfchen. Um 1700. Im Langhaus an Decke und Wänden, wie an 
den Brüstungen der Empore, Stukkaturen mit Bandwerkmotiven. In die Stukkaturen 
an den Wänden sind Ölbilder mit Darstellungen aus der Passion eingelassen. 



Um 



1730- 



mit zwei gewundenen und zwei geraden Säulen, in den fiinf- 
seitigen Abschluß des Chores eingestellt, unter den Säulen Durchgänge. Im Schrein 
Figurengruppc : Maria mit Kind, auf Wolken thronend, von Engeln umgeben; sie 
reicht dem unten knienden hl. Franziskus das braune Skapulier des dritten Ordens. 
Um 1700, Tabernakel neu. 

Seitenalt.^re mit je vier Säulen und zwei Figuren. Um 1720. Altarblatt 
rechts: Anna selbdritt (um 1720); links: Enthauptung der hl. Barbara, bez. C. Frölich 
pinxit in Nfuitadt aö 1764. 

Im Chor links freistehender romanischer Taufstein. Rundes Becken auf 
Fuß aus Platte und Schräge. Kalkstein. H. 0,65, Dchm. 0,78 m. 



Am Chorbogen links bemalte 
Holzfigur St. Maria. {Fig. 130.) 
Um 1470. H. 1,23 m. 

Grabsteine. Im Chor rechts 
Epitaph: Rotmarmor-Pilaster rahmen 
zwei Reliefs von Solnhofer Stein ein. 
Oben; Auferstehung Christi; unten 
kniet der Verstorbene mit seiner Frau 
und zehn Kindern. Auf die Rahmen- 
pilaster aufgesetzt je acht freigearbeilete 
Wappen von Solnhofer Stein. Die 
Inschrifttafel ist verloren gegangen. 
Sie wurde neuerdings durch eine mo- 
derne Inschrift ersetzt, der zufolge das 
Epitaph gesetzt wurde für Johann 
Wolfgang von Muggenthal in Neuen- 
hinzenhausen, Mindelstetten, Hiendorf, 
Steinsdorf, Grashausen, f 6. April 1666, 
und seine Frau Polyxena, geb. von 
Schürf, f 6. Juni 1658. H. ca. 4, 
Br. 1,66 m. 

An der Westwand Grabstein 
mit zwei Wappen : Miiggenthall und 
Schürf. Inschrift auf Band: MB V M 
G S F A M. d. h. Maria Barbara von 
Muggenthal, geb. Schürf. Solnhofer 
Stein. H. 0,40, Br, 0,71 m. Anfang 
des 17. Jahrhunderts. 

Am Chor außen Grabstein des 
Hans Schilwicz, Bürger zu Altmilstain (!), 
f 12. Mai 1591- Unter der Inschrift 
der Verstorbene, vor dem Gekreuzig- 
ten kniend. Derb. Solnhofer Stein. 
H. 1,42, Br. 0,74 m. 

Kelch. Silber, vergoldet. Mit 
sechs gut gemalten Emailmedaillons, die 

von böhmischen Steinen umgeben sind. Am Fuß: Ecce-Homo, Geißelung, Dornen- 
krönung; an der Kupa: Verkündigung, Geburt, Darstellung Christi im Tempel. 
Zwischen den Medaillons getriebene Engelsköpfchen. Im Fuß Wappen 
Schrift: L ■ G ■ A ■ M ■ B ■ I. ■ Ss ■ Z ■ B. Beschauzeichen Augsburg, Meister 
marke IL. Besseres Stück vom Anfang des 18. Jahrhunderts. H. 0,29 m. 

In der Fried hofmauer sind vier gemauerte Beichtstuhle nebeneinander ange- 
bracht. Wohl 18. Jahrhundert. Bestimmt zur Beichte im Freien bei großen Konkursen. 

SEEI.ENKAPELLE. Nördlich von der Kirche an der Friedhofmauei 
Einfacher Bau des 18. Jahrhunderts. Daneben Begrabnisplatz fiir die ohne Taufe 
verstorbenen Kinder, von einem niedrigen Mäuerchen umgeben, wie in der Oberpfalz 
noch häufig erhalten. Originell ist hier, daß dieser PLitz außerhalb der eigentlichen 
Friedhofmauer liegt und nur durch eine schmale Öffnung in dieser zugänglich ist. 




148 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

STAADORF. 

Pfarrkirche. KATH. PFARRKIRCHE ST. MARTIN. Matrikel E., S. 80. — VO. IV, 

259 ff. — Hohn IV, 154. — Fr. X. Linhard, Monographie des Pfarr- oder Schul- 
sprengels Staadorf, 1844. MS. im Hist. Ver. O. 542. 

1354 dem Kloster Plankstetten inkorporiert. (Jahresbericht des Hist. Ver. 
Mittelfranken 1847, S. 61. — Sax, S. 251.) 

Mit Benutzung eines gotischen Ostturmes 1724 erbaut (Linhard); geweiht am 
28. September 1727. 1832 verlängert. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm; Langhaus durch dünne Pilaster 
gegliedert. Sakristei nördlich vom Chor. Im Chor Kreuzgewölbe des 18. Jahr- 
hunderts, Langhaus flachgedeckt. Im Turm noch spitzbogiges Ostfenster erhalten. 
Turm mit Achteck und Kuppel. 
Altäre. Altäre einfach; gegen Mitte des 18. Jahrhunderts. 

Geräte. Kelch, Silber, vergoldet. Flacher, sechspaßförmiger Fuß; starker Nodus mit 

sechs Rotuli mit gravierten Renaissance-Ornamenten und drei Wappen. Beschau- 
zeichen Fackel (?); Meistermarke nicht mehr mit Sicherheit zu erkennen. Interessante 
Arbeit um Mitte des 16. Jahrhunderts. H. 0,19 m. — Platte für zwei Meßkännchen, 
Silber. Mit schönen Rokokomotiven. Mitte des 18. Jahrhunderts. Ohne Beschauzeichen 
und Meistermarke. — Monstranz, Silber, vergoldet. Am Fuß doppelte Engels- 
köpfchen; oben getriebene Reliefs von Gott Vater und Maria. Reich mit bunten 
Steinen (Glasflüssen) besetzt. Bessere Arbeit um 1725. Ohne Marken. H. 0,58 m. 

Glocken. G 1 o c k e n. I. Mit Maßwerkfries und Umschrift in gotischen Minuskeln: ave 

maria gracia pUna. Am Mantel Maria im Strahlenglanze. Um 1500. H. 0,55, 
Dchm. 0,72 m. — 2. Von Martin Neumair in Stadtamhof, 1734. Am Mantel Maria 
und Kreuzigungsgruppe, noch nach einem Modell vom Anfang des 16. Jahrhunderts. 



STEINSDORF. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. MARTIN. Filiale von Sollem. Matrikel R., S. 291. 

— VO. IV, 362 ff. — MB. Xm, 301. 

Einheitlicher Bau von 1770. (Jahreszahl am Chor.) 187 1 und 1901 restauriert. 
Nicht eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluß, gewölbt. Langhaus flachgedeckt. 
Turm (mit Sakristei) nördlich vom Chor; Achteck und Kuppel. 

Grabstein. Im Laughaus rechts Grabstein des Felix von Muggenthal, f 1735. Ein- 

facher Wappenstein mit acht Ahnenwappen. Kalkstein. H. 0,51, Br. 0,42 m. 

Kelch. Kelch, Silber, vergoldet. Mit sechspaßförmigem Fuß. Beschauzeichen Augs- 

burg; Meistermarke CIj im Rund. Ende des 17. Jahrhunderts. 

Schloß. SCHLOSS. Erbaut von Franz Ignaz von Muggenthal, 1704. (Plass [vgl. S. 5].) 

Jetzt abgerissen. 

TACHENSTEIN 

r= DACHENSTEIN 
siehe RIEDENBURG. 



Tettenaggcr. — Tettenwang. 140 

TETTENAGGER. 

KATH. KIRCHE ST. ANDREAS. Filiale von Lobsing. Matrikel R., Kirche. 
S. 282. — MB. XIII, 35, 97, 105, 133. — Hohn IV, 159. 

Romanische Anlage, später teilweise verändert. Turm mit achtseitigem Ober- 
bau. Am Glockenstuhl Inschrift: i6j6 HK. 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm, mit Kreuzgewölbe. I^anghaus 
flachgedeckt. Sakristei südlich vom Chor. Turm oben mit Achteck und Kuppel. 
Am Chorbogen Gesims. An der Nordseite des Langhauses ist noch das Gewände des 
jetzt zugesetzten rundbogigen Portals zu erkennen. Westliches Vorzeichen auf zwei 
Steinpfeilern. 

Altar mit zwei gewundenen Säulen, seitlichem Gitterwerk und zwei Durchgängen, Altar. 
die von Halbfiguren bekrönt werden. Im Schrein Figur des hl. Andreas. Um 1725. 

Kelch, Silber, vergoldet. Mit gravierten Band- und Gitterwerkverzierungen, Keich. 
Im Fuß: Ex dono Afidreae Hueber Parochi et Camerarij in Lobsing ad Ecclesiam 
filialem S, Andreae in Töttenagger. a^ 17^5 - Originell. Anfang des 18. Jahrhunderts. 
Beschauzeichen Augsburg; Meistermarke 'W, darüber Kreuz. 

Glocken: i. Ganz glatte Form mit dünner Krone. Wohl 14. Jahrhundert. Glocken. 
H. 0,38, Dchm. 0,45 m. — 2. Mit Umschrift in gotischen Majuskeln: LVCAS - 
MARCVS . MAR CVS • (zweimal!) MATHE VS - 1 OH ANN ES - REX^ GLORIE^ 
VENI' CVM' FACE. 14. Jahrhundert. H. 0,55, Dchm. 0,66 m. 

SEELENKAPELLE. Ostlich vom Chor der Kirche. Unbedeutend. 1 7 . Jahr- s c e 1 c n - 
hundert. Bemerkenswert sind jedoch die Schädel, die hier an der Südwand zu beiden ^'^p*^'*^- 
Seiten eines lebensgroßen Kruzifixus des 17. Jahrhunderts in die Wand eingemauert sind. 

TETTENWANG. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. BARTHOLOMÄUS. Matrikel R., Pfarrkirche. 
S. 291. — VO. IV, 363—366. — MB. XXXVIa, 612, 614. 

Frühgotische Anlage.. Im Jahre 1590 läßt der Visitator die Riesenfigur des 
hl. Christophorus, die an einer Außenwand der Kirche gemalt war, entfernen, des- 
gleichen eine andere Malerei, ein Pferd mit einem Löwen, die außen am Turm 
angebracht war. (VO. IV, 364.) 1688 wird ein beim Kirchhof stehender alter Turm 
erwähnt (VO. IV, 366); vielleicht von einer Friedhof befestigung. 1770 wurde die 
Kirche teilweise umgebaut. (Jahreszahl am Chorbogen.) 

Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm, mit späterem Kreuzgewölbe. Lang- 
haus flachgedeckt. Sakristei nördlich vom Chor. Kuppelturm, oben mit Pilastem 
und abgerundeten Ecken. Die ehemaligen Eingänge im Norden und Süden des 
Langhauses jetzt vermauert. 

Hochaltar mit vier Säulen und drei Figuren, im oberen Auszug Figur des Altäre, 
hl. Georg zu Pferd. Tabernakel mit zwei gedrehten Säulchen. Anfang des 18. Jahr- 
hunderts. 

Seitenaltäre, gleichzeitig, jedoch modern verändert. Im oberen Auszug 
des linken Altars bemalte Holzgruppe der hl. Anna selbdritt. Sie sitzt auf einer ifoUgruppc. 
Bank und hält auf dem rechten Knie das nackte Kind, das mit einem Apfel spielt; 
zur Seite steht Maria, in der Linken eine Taube, mit der Rechten nach dem Schleier 
der hl. Anna greifend. Bessere Arbeit vom Anfang des 16. Jahrhunderts. H. 0,70 m. 



ISO 



Xni. Amtsgericht Riedenburg. 



Pfarrkirche. Kclch, Silber, vergoldct. Mit getriebenen Fruchtstücken, zwischen denen 

Kelch, sechs Emailmedaillons: Ecce-Homo, Dornenkrönung, Kreuzigung, Abendmahl, 01- 
berg, Geißelung. Kupa mit Silber überfangen. Besseres Stück. Um 1700. Beschau- 
zeichen Augsburg; Meistermarke IF. 
Glocke. Glocke. Von Ursus Laubscher in Ingolstadt, 1688. 

THANHAUSEN. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. NIKOLAUS. Nebenkirche von Schamhaupten. 

Matrikel R., S. 289. — MB. XXXVIa, 127, 376. 

Romanischer Bau des 14. Jahrhunderts. Eingezogener quadratischer Chor im 
Ostturm, mit Kreuzgewölbe. Langhaus flachgedeckt. Sakristei nördlich vom Chor. 
Turm mit Achteck und Kuppel. Mauerstärke im Langhaus 1,15 m. Gotisches 
Westportal, das Gewände durch Schräge, Kehle, Schräge profiliert. 
AiuHrc. Hochaltar mit vier Säulen und zwei seitlichen Figuren, den Märtyrern 

St. Johannes und St. Paulus, den sog. Wetterheiligen, in der Rüstung römischer 
Legionäre. Altarblatt St. Nikolaus. Mitte des 18. Jahrhunderts. 

Seitenaltar rechts mit zwei Säulen und seitlichem Knorpelwerk. Mitte des 
Holzfiguren. 17. Jahrhunderts. Im oberen Auszug bemalte Holzfigur St. Maria; sie hält mit 
der Rechten den Mantel, auf dem linken Arm das mit Hemdchen bekleidete Kind, 
das in der Linken ein offenes Buch hält, mit der Rechten nach dem Schleier der 
Mutter greift. Anfang des i6. Jahrhunderts. H. 0,50 m. Im Schrein bemalte 
Holzfigur des hl. Petrus, in der Linken ein offenes Buch, in der Rechten die 
Schlüssel. Anfang des 16. Jahrhunderts. H. 0,89 m. Auf der Mensa bemalte Holz- 
figur, alte Nachbildung der Altöttinger Madonna. 15. Jahrhundert. H. 0,65 m. 

Seitenaltar links, ebenfalls mit zwei Säulen und seitlichem Knorpelwerk. 
Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Schrein drei bemalte Holzfiguren: St. Johannes 
Bapt., im härenen Kleid, darüber Mantel, in der Linken Kreuz, in der Rechten 
Buch mit Lamm. H. 0,83 m. St. Johannes Ev., den Kelch segnend. H. 0,77 m. 
St. Paulus, mit offenem Buch in der Rechten, Schwert in der Linken. H. 0,69 m. 
Anfang des 16. Jahrhunderts. 
Glocken. Glockcn. I. Von Johannes Pasculiny in Ingolstadt, 1766. — 2. Von Ursus 

Laubscher in Ingolstadt, 17 10. 
Wegkapelle. W E G K A P E L L E. In der Ortschaft, westlich der Kirche. Mit bemalter 

Holzfigur. Holzfigur St. Maria. Sie steht auf dem Mond, auf dem linken Arm das nackte 
Kind, das mit der Rechten segnet, in der Linken einen Apfel hält. Anfang des 
16. Jahrhunderts. H. 1,05 m. 
Wegkap eile. WEGKAPELLE. Am Wege von Thanhausen nach Thann. Mit bemalter 

Holzfigur. Holzfigur einer weiblichen Heiligen (Katharina?). Attribute abgebrochen. Gute 
Arbeit vom Ende des 15. Jahrhunderts. H. 1,10 m. 



THANN. 



Kirche. KATH. KIRCHE ST. lOH ANNES EV. Expositur von Altmühlmünster. 

Matrikel R., S. 273. — VO. IV, 239. — Malteserordensliteral. Nr. 25V2 im Reichs- 
archiv München, fol. 97 ff. (Inventar um 1680.) 



Thann. — Unteroflendorf. 



15» 



Einheitlicher Bau vom Ende des 17. Jahrhunderts. Eingezogener ChoT mit Kirche, 
dreiseitigem Schluß, Tonne mit Stichkappen. Langhaus flachgedeckt, Turm nördlich 
vom Chor, mit Achteck und Spitzhelni. 

Im Chor einfache Stukkaturen, Kartuschen mit Akanthusranken, Blattstabe Siukkiiur< 
und Engelsköpfchen. Gegen 1700. 

Hochaltar mit zwei Säulen und seitlichen Figuren. Altarblatt: St. Johannes Ev. Aiut. 
auf Wolken, von Engeln getragen. Besseres Stück, nicht bezeichnet. Nach VO. IV, 
239 von Joseph Hauber. Vgl. auch S. 84. Spätzeit des 18. Jahrhunderts. 




Zwei hülzgeschnitzte Leuchter mit drei Engelsköpfchen am Schaft und Ltucht« 
Rokokoranken. Flotte Arbeit aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. H. 0,53 m. 

Am Tor des Friedhofs bemalte Holzfigur des hl Johannes Ev., mit dem Hoiifijur 
Kelch in der Rechten. Ende des 15. Jahrhunderts, H. ca. 0,40 m. 



UNTEROFFENDORF, 

VO. IV, 301 if. — Wkning, Rentamt München, S. 51. — Zoi.i.kr, Rieden- 1 
bürg, S. 118. — Maithias N^;^zuEK, Monographie des Filialortes Offendorf, ca. 1844 
MS, in Hist. Ver. O. 467, 

Ansicht bei Wening, Rentamt München, Taf. 19. 

KATH, KIRCHE ST. MARIA. Filiale von Lobsing. Matrikel R,, 1 
S, j8j. 

Einheitlicher Bau, um 1600 errichtet. Eingezogener quadratischer Chor im 
Ostturm (nicht gotisch), Tonne mit Stichkappen. I^nghaus flachgedeckt. Sakristei 
östlich vom Chor. Turm mit Achteck und Kuppel, 



152 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

Kirche. Hochaltar mit vier Säulen, zwischen denen in Muschelnischen St. Jakob 

Altäre, yjj^j g^ Stephan. Nach Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Schrein bemalte Holzfigur 
St. Maria, das Zepter in der Rechten, auf dem linken Arm das erneuerte Kind. 
Stark überarbeitet. Um 1500. H. ca. 1,20 m. 

Zwei Seitenaltäre mit je zwei Säulen und zwei Figuren. Anfang des 
18. Jahrhunderts. Altarblätter links: 14 Nothelfer, rechts: Amberger Mariahilf bild. 
Beim Eingang links Weihwasserbecken, ehemals Lavabo. Mit Wappen 
und Jahreszahl 1612, Solnhofer Stein. H. i, Br. 0,42 m. 
Grabstein. Grabstciu der Frau Monika von Hoppenbichl, Inhaberin der Hofmarken 

Ober- und Unteroffendorf, f 27. Januar 1803, im 76. Jahre. 
Kelch. Kelch, Silber, vergoldet. Nach Mitte des 18. Jahrhunderts. Beschauzeichen 

Greif; Meistermarke LP. 
Glocken. Glocken: I. Ohne Verzierung und Umschrift. Längliche Form. Wohl 

14. Jahrhundert. H. 0,44, Dchm. 0,52 m. — 2. Mit Umschrift in gotischen Majuskeln: 
AVE MARIA GRACIA PLENA DOMINVS TECVM, 14. Jahrhundert. H. 0,53, 
Dchm. 0,62 m. 

Schloß. SCHLOSS. Besitzer von Offendorf waren um 1440 die Geben von Hagen- 

hill (Hund II, 201), um 1590 ein Edler von Wemding, Administrator zu Scham- 
haupten, später die Donnersberg, Hoppenbichler und Schacky. (VO. IV, 301 f.) 
Das jetzige Schloß wurde 161 2 durch Abel von Donnersberg statt des »vorigen 
uralten« Schlosses erbaut. (Wening, S. 51.) Der Angabe von VO. IV, 301, das 
Schloß sei durch einen Herrn von Wemding um 1600 erbaut worden, widersprechen 
auch die Wappen am Schloßportal. Jetzt Wirtschaft. 

Zweigeschossiger Bau mit Ecktürmchen und geschwungenem Giebel. (Ansicht 

Fig. 131O 
Portal. Einfaches Spätrenaissanceportal mit Jahreszahl j6i2 und zwei Wappen : 

Donnersberg und Puchberg (?). 

UNTERSANDERSDORF. 

Kirche. KATH. KIRCHE U. L. FRAU. Matrikel R., S. 289. — VO. IV, 336. 

Gotischer Bau, nachmals verändert. Eingezogener Chor mit dreiseitigem 
Schluß, gewölbt. Langhaus flachgedeckt. Sakristei südlich vom Chor. Westturm 
mit Achteck und Kuppel. Über der Sakristei Herrschaftsloge mit gemaltem Wappen 
der Freiherrn von Bassus zu Sandersdorff, zur Erinnerung an den 50. Geburtstag des 
Freiherm Thomas von Bassus am 10. Oktober 1792. (Inschrift.) 

Altäre. Hochaltar mit zwei geraden und zwei gewundenen Säulen; seitlich zwei 

Holzfigur. Durchgänge mit Figuren. Um 1700. Im Schrein bemalte Holzfigur St. Maria; 
sie steht auf dem Mond, auf dem linken Arm das Kind, in der Rechten Zepter. 
Das Kind hält in der Linken die Weltkugel, mit der Rechten greift es nach dem 
Kinn der Mutter. Krone und Zepter ergänzt. Gute Arbeit um 1500. H. 1,10 m. 
Seitenaltäre mit je zwei gewundenen Säulen und Wappen der Freiherrn 
von Bassus zu Sandersdorf. Um 1700. 

Sakraments- Im Chor gotisches Sakramcntshäuschen, mit Dreiecksgiebel zwischen 

hauschen, ^^^j Fialen; dazwischen zwei Sterne. Kalkstein. H. 0,57, Br. 0,35 m. Zum Teil 
vom Chorgestühl verdeckt. 



WILDENSTEIN. 

SCHLOSS. VO. IV, 367—37': XXin, 3S3ff.; I-, 323«: — MB. V, 17a, i 
247; XIII, 383; XVII, 309, 313; XXXVIa. 357. — Reg. Boic. IV, 660, 716; V, ai8; 1 
VII, 249; VIII, 107, 357. — Hund II, 364^ — Wenino, Rentamt München, 
S, 186. — J. G, Biedermann, Geschlechtsregister der . . . Ritterschaft I,andcs zu 
Franken Löblichen Orts ao der Altmühl, Bayreuth 1748, Taf. ri i ff. — Einzinger von 
EtNziNG, S. 585. — JoH. Heinr. VON Falckenstein, Antiquilatcs Nordgavienses , . . 
im Hochstifl Eichstätt, Frankfurt und Leipzig 1733, I, 184; II, 156, 341. — Jahres- 
bericht des Hist. Ver. v. Mittelfranken 1835, S. 368; 1847, S. 58—65. — Hohn 




IV, 124. — Oberbayerisches Archiv XXI (1860), 44. — Kalender f. kath. Christen, 
Sulzbach 1860, S. 90. — Bavaria II, i, 602. — H. v. Gumppenuerc, Geschichte 
der Familie von Gumppenberg, München 1881, S. 447 f., 454. — Sax, S. lögf, — 
Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken VIII (1885), i, -jSÜ. 
— Sammclblatt des Hist. Vereins Eichstätt 1896, S. 30 f. — M. Kaiser, Gcschiclile 
der Herrschaft Breitenegg und der Pfarrei Breitenbrunn, Regensburg 1893, S. 57, 76. 

Miniaturabbildung bei Apian, 1568. — Ansicht auf Vogels Karte des .\mtes , 
Hembaur vom Jahre 1598. Kopie von P, Gregor Pez, 1772, Cod. iconograph. 
179 der Hof- und Staatsbibliothek München. — Abbildung bei Wening, Rentamt 
München, Taf. 169. (Fig. 132.) 

Geschichte. Das Geschlecht der Wildensteiner wird seit dem 13. Jahr- < 
hundert in Urkunden genannt. (Quellen und Erörterungen V, 154 ff., vgl. ebenda 
Register S. 493.) 



■54 



XIII. Amtsgericht Riedenborg. 



; Graf Gebhard von Hirschberg auf seinem Rachezug gegen 
■ Herzog Rudolf die Güter der angrenzenden bayerischen Vasallen, darunter auch 
Wildenstein. Vielleicht wurde bei dieser Gelegenheit die Feste zerstört. (Reg. 
Boic. IV, 716. — Quellen und Erörterungen VI, 101—104.) 

Am 12. Februar 1410 verkauft Dietrich Wildensteiner die Feste Wildenstein 
an Herzog Johann von Niederbayem. (Reichsarchiv München, Ger.-Urkk. von Rieden- 
burg, Fasz. 40.) Die Klage seines Vetters Hans von Wildenstein zu Neuendorf 
gegen diesen Verkauf wird vom Landgericht Hirschberg abgewiesen. (Ebenda, Urk. 
vom 22. Juni 1411,) Nach vorübergehender Verpfändung an Hans von Parsberg 
{ebenda, Urk. vom 3. Februar 145a) kam Schloß Wildenstein i486 durch Herzog 
Albrecht V. wieder an die Wildensteiner, indem es als Lehen dem Martin von 
Wildenstein übergeben wurde. (Ebenda, Urk. vom 15. Februar i486.) Über diesen 
Wilden steinschen Zweig vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B,-A. Parsberg, 
S. 42 — 44 54 f Sie besaßen auch das benachbarte Breitenegg 

Im Besitze der Wilden stein er blieb das Schloß bis 1616 in welchem Jahre es 
durch Kauf an den verschwägerten Johann Ulrich von Lichtenau überging 1722 
erhielten es die Grafen von Taufkirchen als Erbschaft Bei dieser Familie \ erblieb 
Wildenstein bis 1826 Dann folgte der Bankier Elias von Ritter zu Regensburg. 
(Bavana II i 602 ) Hierauf bürgerliche Besitzer 




Baubeschreibung. Das Schloß ist auf einer nach Nordosten ins I^bertal 
vorspringenden Bergzunge gelegen, die einst ein (jetzt zugeschütteter) Abschnitt- 
graben vom Massiv des Hinterlandes trennte. Der Graben ging wohl mitten durch 
den heutigen Schloßhof. 

Von der mittelall erheben Burg ist nichts mehr erhalten. Ein Stück schwach 
geböschter Mauer mit Buckchiuadem an der Nordostecke — unterhalb des 
Garlenpavillons — ist wohl aus den Steinen des Bergfrieds errichtet, der jetzt spurlos 
verschwunden ist. Auf der Abbildung des Schlosses bei Wening ist der Turm noch 
sichtbar. (Fig. 132.) Unmittelbar vor dem Bergfried lief wohl der Abschnittgraben durch. 

Vor das mittelalterliche Schloß wurde 1558 ein langer Trakt in der Richtung 
von Nordwesten nach Südosten erbaut. Architektonisch ohne Bedeutung. Über 



WÜdenslein. — Winden. — Wolfebuch. 




:bt de« ScUom« vi 



der mit Kreuzgewölbe eingedeckten Einfahrt einfacher quadratischer Stein mit: 

An diesen Trakt wurde später (wohl 1697: Glocken Inschrift) ein ausgekragtes 
GlockentQrmchen angebaut und ein rechtwinklig anstoOender Trakt, der die jetzt 
profanierte Schloßkapelle enthielt. Architektonisch bedeutungslos, ebenso wie Schic 
die übrigen Gebäude des Schlosses, das jetzt größtenteils zu Brauerei- und Okonomic- 
zwecken eingerichtet ist. (Ansicht von Osten Fig. 134.) 

Im GlockentQrmchen zwei Glocken: i, VonGordian Schelchshom (ohne Ort), Gioci 
1697, mit Wappen. — 2. Von Johann Erhard KiQner in Stadtamhof, 1774. 



WINDEN. 



KATH. KIRCHE ST. WOLFGANG. Nebenkirche von Pondorf. Ma- 1 
trtkel R-, S. 286. 

Einheitlicher Bau des 17. Jahrhunderts, Eingezogener quadratischer Chor; 
Tonne mit Stichkappeo. Langhaus flachgedeckt. Sakristei sUdlich vom Chor. 
Westlicher Dachreiter mit Haube. 

Hochaltar mit vier Säulen, Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts, Zwischen j 
den Säulen drei bemalte Holzfiguren. In der Mitte: St. Maria mit dem Kind 1 
auf dem rechten Arm; mit der Linken hält sie dem Kind eine Traube entgegen, das 
davon eine Beere pflückt; in der Rechten trägt das Kind eine Kugel, Kronen im 
17. Jahrhundert erneuert. H. 1,43 m. — Links: St. Wolfgang in bischöflichem Ge- 
wände, mit Kirche in der Rechten, Stab in der Linken. H. 1,33 m. — Rechts: 
St. Jakobus d. A. mit Pilgerhut und Mantel; statt Pilgerstab Hirtenschippe ergänzt. 
H. 1,33 m. Gute Arbeiten vom Anfang des 16. Jahrhunderts, 

Glocke. Von Michael Dival in Stadtamhof, 1795. 



WOLFSBUCH. 



KATH. PFARRKIRCHE ST. ANDREAS. Matrikel R., S.jgj. — VO. IV, 
ä3S< 37' — 373- — Hohn IV, 170. — Malteserordenslitcral. Nr. 25V2 im Reichsarchiv 
München, f. ziaff. 



1^6 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

Pfarrkirche. Anfang dcs 1 8. Jahrhunderts mit Benutzung eines romanischen Turmes erbaut. 

Eingezogener querrechteckiger Chor. Langhaus mit vier Jochen, durch Kom- 
positpilaster mit kräftigem Gebälk gegliedert. Turm östlich, Sakristei südlich vom 
Chor. Chor mit Stichkappentonne, Langhaus Flachdecke mit Hohlkehle. Im Turm 
spätgotisches Rippenkreuzgewölbe. Die Rippen, mit Hohlkehle und gefasten 
Blättchen profiliert, sitzen auf plumpen, kegelförmigen Konsolen auf; am Schnitt- 
punkt Tartsche. 

Im Turm unter der Glockenstube rundbogige Doppelarkaden mit gemauertem 
Mittelpfeiler', jetzt zugesetzt. Spitzhelm über vier Giebeln. 
Altar. Hochaltar mit vier Säulen und den Figuren des hl. Raimund Nonnatus und 

eines hl. Abtes ohne weitere Attribute; zur Seite zwei Durchgänge. Mitte des 
i8. Jahrhunderts. 
Sakraments- An der Nordseite der Läutstube Bekrönung eines Sakramentshäuschens, 

ausc en. ^^^^ Dreieckskonsole verschlungenes Astwerk, das einen Baldachin bildet. Späteste 
Gotik. Anfang des i6. Jahrhunderts. Kalkstein. H. ca. 2 m. Leider wird die 
Wirkung der feinen Steinarbeit durch die dicke Weißtünche stark beeinträchtigt. 
Im Friedhof vor der unbedeutenden Seelenkapelle Becken eines romanischen 
Taufstein. Taufsteins. Kalkstein. H. 0,55, Dchm. i m. 
Sakraments- Darüber spätgotisches Sakramentshäuschen. Zwei Fialen rahmen einen 

Spitzgiebel ein, der in eine Kreuzblume endigt; dazwischen Sterne und Dreipässe. 
Kalkstein. H. 0,88, Br. 0,67 m. 



bauschen. 



ZELL. 

Pfarrkirche. KATH. PFARRKIRCHE U. L. FRAU Matrikel R., S. 292. — VO. I, 

170 — 172; IV, 205, 373 — 376. — Hohn IV, 171. — Malteserordensliteral. 25V2 
im Reichsarchiv München, f. 251 ff. (Inventar um 1680.) 

Frühgotische Anlage. Am 12. November 1433 inkorporierte Bischof Konrad 
von Regensburg der Kommende zu Altmühlmünster die ihr von Herzog Wilhelm 
von Bayern geschenkte Kirche zu Zell. (Ger. -Urkk. von Riedenburg, Fasz. 50, 
im Reichsarchiv München.) Um 1750 wurde die Kirche fast vollständig neu erbaut; 
der alte Chorturm wurde jetzt als Sakristei benutzt. Riß und Voranschlag von dem 
Riedenburger Maurermeister Georg Fuchs, 1747. (Kreisarchiv Amberg, Zugang 86, 
Nr. 141.) 1903 nach Westen verlängert. 

Eingezogener quadratischer Chor. Langhaus flachgedeckt. Turm östlich vom 
Chor, jetzt Sakristei, mit Spitztonne. Im Chor Kreuzgewölbe. Turm mit Helm; 
an der Südseite des Turmes spitzbogiger Eingang mit Kehle und Birnstab profiliert. 
Altäre. Hochaltar mit vier Säulen und den Figuren der Hl. Wendelin und Isidor 

mit Kirche und Hirtenschippe; zur Seite zwei Durchgänge. Anfang des 18. Jahr- 
hunderts. 

Seiten altäre mit zwei Säulen, 1678 aufgestellt. (Malteserordensliteral. 
a. a. O., f. 252.) 
Holzfiguren. Auf dem linken Seitenaltar drei bemalte Holzfiguren: St. Maria, die das 

liegende Kind auf beiden Händen trägt. H. 1,10 m. — St. Katharina, mit Schwert 
in der Rechten, zu Füßen das Rad. H. i m. — St. Barbara, mit Turm auf der 
Linken, Kelch in der Rechten. H. i m. Gute Arbeiten vom Ende des 15. Jahr- 
hunderts. 



Zell. ,57 

Auf dem rechten Seitenaltar zwei bemalte Holzfiguren: St. Gregor im pfitrkii 
päpstlichen Ornate, mit Kreuz in der Rechten; unter dem linken Arm Buch. — Moii«gun 
St. Blasius mit Kerze in der Linken, Stab in der Rechten. Ende des 15. Jahr- 
hunderts. H. 1 m. 

An der Westwand gotisches Taufbecken mit Maß werk Verzierung und Fries xsufbick 
aus gewundener Ranke mit Trauben und Weinblättem. 15. Jahrhundert. Kalkstein. 
H. 0,53, Dchm. 0,78 m, (Fig. 135.} Verwandt mit dem Taufstein in Parsberg. 
(Vgl. Kunstdenkmälcr der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 188.) 




Kelch, Silber, vergoldet. Mit Band werk Ornamenten. Beschauzeichen Löwe; k*1c 
Meistermarke v.n.B. Um 1720. 

docken: i.Mit Umschrift: ZF- GOTTES-EHR- VND- PREIS- GOSS- gioc 
M/CJ/ ■ BARTOLOME ■ WENGLE • IJV - MINCHEN - MIT • FLEIS- 
MDCKKVIII. (Über Bartholomäus Wenglein, Geschütz- und Glockengießer in 
München, vgl. u. a. Kunstdenkmäler Bayerns, L Bd. Oberbayem, S. 2442. Dazu 
Monatsschrift des Hist. Vereines von Oberbayem 1896, S. 117.) — a. Von Kaspar 
Haslauer in Ingolstadt, 1668. 

SEELENKAPELLE im Friedhof. Kleiner Bau des 17. Jahrhunderts mit Se» 
kreuzförmig eingemauerten Köpfen. """p 



KUNSTSTATISTISCHE ÜBERSICHT. 

Die Umgebung von Riedenburg zeigt keine einheitlich geschlossene kunst- 
geschichtliche Entwicklung; es fehlte hierfür an einem ausschlaggebenden Zentrum. 
Die Klöster in Altmühlmünster und Schamhaupten kamen nie zu nennenswerter Be- 
deutung. Die kunstgeschichtlichen Beziehungen der Barockzeit weisen gelegentlich 
nach München, Regensburg und Eichstätt. Die Erforschung der mittelalterlichen 
Beeinflussungen muß weiteren Studien überlassen werden. 

I. BAUKUNST. 

I. KIRCHLICHE BAUTEN. 

Sehr reichhaltig ist der Bestand an kleinen romanischen Dorfkirchen, deren 
ursprünglicher Charakter durch spätere Veränderungen mehr oder minder große 
Einbuße erlitten hat. Die große Mehrzahl dieser Bauten gehört zu jenem Typus 
der romanischen Dorfkirche, der den Chor im Ostturm anordnet. Wir nennen unter 
den zahlreichen Bauten dieser Art die Kirchen in Bayersdorf, Gundlfing, Gimperts- 
hausen, Forchheim, wo sich das romanische Portal erhalten hat, Lobsing, Scham- 
bach. In Georgenbuch finden sich noch Fragmente von ehemaligen Portalskulpturen : 
Tiergestalten von phantastischer Auffassung. Das Tympanon mit einem segnenden 
Christus befindet sich jetzt in Sandersdorf. Es gehört der Zeit um 1200 an. 

Altmühlmünster, Echendorf, Hiendorf und Keilsdorf besaßen ehedem Apsiden. 
Nur in Neusees hat sich dieselbe erhalten. 

Das bedeutendste Interesse beansprucht unter diesen kleinen Bauten die Kirche 
von Aicholding, besonders da sie, sehr gut erhalten, auch ein Beispiel für den Typus 
der romanischen Schloßkapelle bietet. Sie ist nicht nur im Chor, der im Ostturm sich 
befindet, sondern auch im zweijochigen Langhaus gewölbt und besitzt über dem 
Kirchenraum ein profanes Obergeschoß, wie es kleine, mit Edelsitzen in Verbindung 
stehende romanische Kirchen der Oberpfalz nicht selten aufweisen. (Vgl. Kunstdenk- 
mäler der Oberpfalz, Heft I, B.-A. Roding, S. 55, 59; Heft IX, B.-A. Neustadt a.W.-N., 

s. 153.) 

Riedenburg besitzt noch einen (später erhöhten) romanischen Turm, der mit 
Rundbogenfriesen ausgestattet ist. 

Die Frühgotik begnügte sich häufig damit, den Chor im Ostturm anzuordnen. 
Eine größere Zahl dieser Anlagen hat sich erhalten. Wir heben die Kirchen in 
Mühlbach, Otterzhofen, Schafshill und die Stephanskapelle in Forchheim hervor, weil 
daselbst die ursprünglichen Gewölbe erhalten sind. Einen sehr interessanten Über- 



Kunststatistische Obersicht. 



159 



gangstypus vom quadratischen Turmchor zur polygonen Choranlage bietet die Stephans- 
kirche in Forchheim. Kirchen mit polygonem, gewölbten Chor und flachgedecktem 
I^anghaus schuf die Gotik mehrere im Gebiet. Nur in Altmühlmünster, in Prunn 
und in der Annakirche zu Riedenburg hat sich die ursprüngliche Wölbung unversehrt 
erhalten. In Bettbrunn und Schamhaupten wurden die gotischen Rippen in der 
Barockzeit beseitigt; die Chöre in Pondorf, Untersandersdorf und in der Marien- 
kirche zu Dietfurt haben ihre heutige Wölbung in späterer Zeit erhalten. 

Das 17. Jahrhundert ist nur mit kleinen Bauten vertreten, unter denen die 
Schloßkapellen in Sandersdorf und Hexenagger an erster Stelle genannt werden müssen. 

Unter den Kirchenbauten des 18. Jahrhunderts stehen die beiden Wallfahrts- 
kirchen in Griesstetten und Bettbrunn obenan. Der gefallige Zentralbau in Gries- 
stetten wurde unter der Leitung des baukundigen P. Anton Stuart vom Schotten- 
kloster in Regensburg durch den Riedenburger Maurermeister Georg Fuchs von 1 740 
bis 1750 aufgeführt. In Bettbrunn fügte man 1774 an den gotischen Chor ein 
umfangreiches Langhaus nach den Plänen des Münchener Hofmaurermeisters Leon- 
hard Matthäus Gießl an. Neben diesen beiden Kirchenbauten verdienen die Pfarr- 
kirche in Dietfurt, die im Jahre 1734 mit Benutzung gotischer Bestandteile ihre 
jetzige Gestalt erhielt, und die Pfarrkirche in Riedenburg, die mit Wiederverwendung 
eines romanischen Turmes im Jahre 1739 erbaut wurde, Erwähnung. In Eutenhofen 
lernen wir 1719 den Dietfurter (?) Stadtmaurermeister Anton Prunthaller als Verfertiger 
der Risse für den dortigen Kirchenbau kennen. 

Für die Innenausstattung der Kirchen wurde die Kunst des Stukkateurs häufig 
in Anspruch genommen. Die Schloßkapelle in Sandersdorf besitzt eine schöne Stuck- 
dekoration aus der Frühzeit des 17. Jahrhunderts. Einfacher ist die Quadraturarbeit 
in der Schloßkapelle zu Hexenagger; sie stammt vom Jahre 1627. Dem Schluß des 
•17. Jahrhunderts gehören die Stukkaturen in Altmühlmünster und jene im Chor der 
Wallfahrtskirche zu Bettbrunn an. Etwas später, um die Wende des Jahrhunderts, 
entstanden die Stukkaturen in der Kirche und in der Schloßkapelle zu Prunn. Ein- 
fache Deckenstukkaturen des 18. Jahrhunderts flnden sich allenthalben. Die meisten 
entstanden in der ersten Hälfte desselben. Zu den umfangreicheren Schöpfungen 
gehören die Stukkaturen in der Pfarrkirche zu Dietfurt (um 1734) und jene in der 
Expositurkirche zu Riedenburg (um 1740). Die Periode des Rokoko kommt nur in 
Griesstetten zur Geltung. Die dortige Wallfahrtskirche erhielt um 1750 eine schöne 
Stukkierung. Dem Schluß des Jahrhunderts gehört die Stukkaturen des Langhauses 
der Bettbrunner Wallfahrtskirche an. Sie bewegen sich bereits in klassizistischen 
Formen. Der bedeutende Münchener Hofstukkateur Franz Xaver Feichtmayer 
schuf sie. 

2. PROFANE BAUTEN. 

Burgen und Edelsitze waren in unserem Gebiete, wie überall in der Oberpfalz, 
sehr zahlreich. Eine große Zahl der mittelalterlichen Burgen ist gänzlich verschwunden. 
Dahin gehören die ehemaligen Festen in Althexenagger, Altenburg, Bayersdorf, Hains- 
berg, Lobsing und Ottersdorf. Ganz geringe Reste der mittelalterlichen Wehrbauten 
bewahren Eggersberg, Flügelsberg, Hagenhill, Harlanden und Hexenagger. 



l6o XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

• 

Das bedeutendste Denkmal romanischer Profanbaukunst in unserem Gebiete 
stellt Schloß Prunn dar. Allerdings gehört die heutige Zurichtung der so überaus 
anziehend gelegenen Burg dem i6. und hauptsächlich dem 17. Jahrhundert an, aber 
gleichwohl hat sich vom ursprünglichen Bestand so viel erhalten, daß Prunn ein an- 
schauliches Bild von einer Ritterburg des hohen Mittelalters zu geben geeignet ist. 
Der Bergfried mit seinen mächtigen Dolomitquadem gehört der Zeit um 1200 an. 
Bruchstücke von romanischen Fensterarkaden, die sich erhalten haben, entstanden 
aber, wie ihre stilistische Haltung erkennen läßt, in der ersten Hälfte des 12. Jahr- 
hunderts. Es wurde demnach wohl zu verschiedenen Zeiten an der romanischen 
Burg gebaut. 

Der interessante Bergfried in Altmannstein gehört der gleichen Zeit wie der 
Prunner Bergfried an. 

Die Riedenburger Burgengruppe weist auf verschiedene mittelalterliche Perioden: 
Der älteste Bau, der vielleicht noch auf eine Anlage aus der Zeit der Karolinger 
zurückgeht, ist wohl der Rabenätein; eine nähere Bestimmung des Charakters der 
Mauertechnik verhindert die moderne Restauration. Der Dachenstein gehört dem 
frühen 14. Jahrhundert an. Auch die Anlage der Rosenburg reicht in diese Zeit 
zurück; die heutigen Wohngebäude entstanden erst von 1556 — 1558. 

Das 17. Jahrhundert schuf zwei größere Herrschaftssitze: Hexenagger und San- 
dersdorf, beide malerisch gelegen und mit originellen Detail bildungen ausgestattet. 
Die beiden Schloßbauten zu Eggersberg und Unteroffendorf, die dem frühen 17. Jahr- 
hundert angehören, sind mit den für die Zeit charakteristischen polygonen Eck- 
türmen ausgestattet. 

Die Privathäuser des 17. und 18. Jahrhunderts besitzen gelegentlich geschweifte 
oder mit Treppen geschmückte Giebel. Erker sind selten. 

Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigimg hat Dietfurt bewahrt. Von den 
Mauertürmen des Beringes stehen noch fünf. In Riedenburg hat sich keiner der 
Mauertürme erhalten. 

Das Bauernhaus unseres Gebietes gehört dem Altmühltypus an. (Vgl. Rudolf 
Kempf, Dorfwanderungen, Frankfurt a. M. 1904, S. 6 und Taf. 21.) 

II. PLASTIK. 

Äußerst zahlreich ist in unserem Bezirk die mittelalterliche Holzplastik ver- 
treten. Der Frühzeit des 13. Jahrhunderts gehört die interessante thronende Madonna 
in Gundlfmg an. Etwa 100 Jahre später mag die Salvatorstatue in Bettbrunn ent- 
standen sein. Aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts wurden Holzfiguren in Buch, 
Grashausen und Harlanden gefunden. Näher der Mitte des Jahrhunderts steht die 
sehr schöne Marienstatue in Mühlbach. Um die gleiche Zeit entstanden die Pietä- 
gruppen in der Pfarrkirche zu Dietfurt, in Ottersdorf und Otterzhofen. Die weitere 
Entwicklung, wie sie nach Mitte des 15. Jahrhunderts sich vollzog, veranschaulichen 
Bildwerke in Altmühlmünster, Frauenberghausen, Otterzhofen und SoUem. 

Sehr zahlreich sind Figuren, die dem ausgehenden 15. Jahrhundert entstammen. 
Eine Marienstatue im Franziskanerkloster zu Dietfurt und ein hl. Wolfgang in Jachen- 



KunsUtatistische Übersicht. i6i 

hausen sind als die vorzüglichsten Schöpfungen dieser Zeit zu bezeichnen ; auch Zell 
besitzt gute Figuren. Daneben gibt es allenthalben bessere Arbeiten, in denen eine 
gute Handwerkstradition zum Ausdruck kommt. 

Die Stilentwicklung, die in der Frühzeit des i6. Jahrhunderts sich vollzog, 
illustrieren die Figuren eines Olberges in Dietfurt, außerdem trifft man gute Arbeiten 
dieser Zeit in Hainsberg, Mallerstetten, Neusees, Oberhofen, Riedenburg, Unter- 
sandersdorf usw. Um 1520 entstand eine Pietä in Schambach, etwas später das 
originelle Relief der 14 Nothelfer in der Annakirche zu Riedenburg. 

Die Holzbildwerke der Barockzeit stehen gewöhnlich mit Altären in Zusammen- 
hang. Von selbständigen Werken erwähnen wir die zwar handwerkliche, aber inter- 
essante Georgsgruppe in Mallerstetten. Eine gute Kreuzigungsgruppe aus der ersten 
Hälfte des 18. Jahrhunderts besitzt die Schloßkapelle in Sandersdorf. 

Selbständige Werke der Steinplastik gibt es nicht viele im Bezirk. Ein Kruzifix 
aus Ton, derb modelliert, vom Ende des 14. Jahrhunderts, besitzt die Pfarrkirche in 
Schamhaupten. Je ein Relief mit Darstellung der Kreuzigung aus der Mitte des 
15. Jahrhunderts befindet sich in Altmühlmünster und Dietfurt. Eine gute Arbeit 
des ausgehenden 15. Jahrhunderts ist das Alexiusrelief in der Sakristei zu Bettbrunn. 
Das der gleichen Zeit angehörige Olbergrelief daselbst hat durch Verwitterung sehr 
gelitten. In Schambach trafen wir an einem Bauernhaus zwei kleine Steinreliefs mit 
St. Barbara und Ursula aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, in Hexenagger an der 
Wirtschaft ein Madonnenrelief aus der gleichen Zeit. Der Eichstätter Renaissance- 
plastiker Loy Hering ist mit einem schönen Miserikordienrelief in Dietfurt vertreten. 
Es ist 1537 datiert. 

Die Grabsteinplastik beginnt im 14. Jahrhundert mit einfachen Grabplatten, die 
sich mit Inschrift, Wappen und Kreuz begnügen. Grabsteine für Schenken von 
Flügelsberg in Altmühlmünster, für Georg Schambeck in Georgenbuch, für zwei 
Geben in Hagenhill, letztere auch epigraphisch von Interesse, gehören dieser 
Zeit an. 

Ein künstlerisch wertvolles Rotmarmordenkmal stiftete sich der 1428 ver- 
storbene Hans Fraunberger in der Kirche zu Prunn; hier sind auch die verhältnis- 
mäßig seltenen Darstellungen von mittelalterlichen Ordenszeichen von kulturgeschicht- 
licher Bedeutung. Gute figürliche Arbeiten zeigen femer die Epitaphien für Hai- 
meram Muggenthaler in Schamhaupten, f 1471, und für den Dekan Heinrich Sanders- 
dorfer in Riedenburg, f 1481. Während das Denkmal des Heinrich Muggenthaler 
in Schamhaupten, f 1519, die Formen der Renaissance aufnimmt, hält der Meister 
des tüchtigen Denkmals für einen Pfarrer in Bettbrunn noch ganz an gotischen 
Formen fest; allerdings kann der 1537 verstorbene Pfarrer das Denkmal schon 
geraume Zeit vorher haben anfertigen lassen. Ein Kindergrabstein in Schamhaupten 
aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts mit Engelchen steht auch schon völlig auf 
dem Boden der Renaissance; der Stil des Steines weist auf die Ingolstädter Bild- 
hauerschule. 

Die Spätrenaissance zu Ende des 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahr- 
hunderts schuf bemerkenswerte Grabdenkmäler mit dem Epitaph für den Pfleger 
Jörg Wager in Dietfurt, das freilich stark beschädigt ist, mit zwei Muggenthaler- 

Heft XIII. I I 



]62 XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

epitaphien in Schamhauptcn und mit dem Denkmal fiir Johann Wolfgang von 
Muggenthal, f 1666, in Sollern. Priestergrabsteine mit Porträtreliefs aus dieser 
Epoche finden sich in der Marienkirche zu Dietfurt und in der Expositurkirche 
zu Riedenburg. 

Von den Grabsteinen des 18. Jahrhunderts verdient nur das Marmordenkmal 
des Maximilian Albrecht von Muggenthal, f 1724, in Bettbrunn wegen des guten 
Porträtmedaillons Erwähnung. 

Die Provenienz der vorgenannten figürlichen Arbeiten zu bestimmen, muß 
weiteren Forschungen überlassen w^erden. Wir verweisen auf die Verwandtschaft, die 
das Denkmal des Hans Fraunberger in Prunn mit den Denkmälern für zwei Pars- 
berger in Luppurg und Parsberg aufweist (vgl. S. loi), auf die Verwandtschaft des 
Epitaphs für Heinrich Muggenthaler in Schamhaupten mit dem des Sebastian von 
Parsberg in Hemau (Kunst denkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 105), 
sowie auf das bei Altmühlmünster (S. 22) und Dietfurt (S. 47) konstatierte Nach- 
wirken der Art Loy Herings. 

111. MALEREI. 

Dürftige Reste spätgotischer Wandmalereien bewahrt die profanierte Kirche 
St. Ursula. Die auch nur in schwachen Spuren sichtbaren Wandmalereien in Mühl- 
bach scheinen dem 17. Jahrhundert anzugehören, vielleicht auf gotischer Grundlage. 

Unter den kirchlichen Deckenmalereien der Barockzeit stehen obenan die 
vortrefflichen Fresken des Christian Wink in Bettbrunn, die mit 1777 und 1784 
bezeichnet sind. Daran reihen sich die Deckengemälde des Johann Adam Fux in 
Griesstetten vom Jahre 1750. In Muttenhofen malte Joseph Eder von Velburg im 
Jahre 1796 verschiedene Bilder. Weitere Deckenmalereien des 18. Jahrhunderts 
befinden sich in Aicholding (1725), Riedenburg (um 1740), Berghausen (1764), 
Echendorf (nach 1750). Die Malereien in Altmannstein und Schambach sind 
restauriert. 

Die mittelalterliche Tafelmalerei ist mit wenigen Denkmälern vertreten. In 
Buch befindet sich ein gutes, aber beschädigtes Bild der Regensburger Schule vom 
Ende des 15. Jahrhunderts, das Martyrium des hl. Jakobus d. A. darstellend. Zwei 
übermalte Flügelbilder der gleichen Zeit hängen in der Schloßkapelle zu Prunn, zwei 
Flügelbilder vom Anfang des 16. Jahrhunderts in der Kirche zu Altmühlmünster. 
Das auf Holz gemalte Epitaph des Hans Neuhauser, f 1536, in der Pfarrkirche zu 
Dietfurt ist eine gute Arbeit. Ein originelles Tafelbild vom Ende des 16. Jahr- 
hunderts besitzt die Kirche in Hagenhill, ein ebensolches mit 1582 datiertes das 
Franziskanerkloster in Dietfurt. Etwas später entstand die Tafel in Htiinsberg mit 
der Darstellung der Überführung des hl. Leodegar nach Autun. 

Zu den besten Altarblättem des 17. und 18. Jahrhunderts gehört das einem der 
Bassano zugeschriebene Altarblatt in der Schloßkapellc zu Sandersdorf, ferner das 
Hochaltarbild in der Pfarrkirche zu Dietfurt, von einem unbekannten Meister. Den 
Beilngrieser Maler J. M. Schäffer lernen wir 1753 mit zwei Bildern in Gimpertshausen 
kennen, den Maler C. Frölich von Neustadt a. D. 1764 in Sollern. Die Apostel- 



Kunststatistische Übersicht. 163 

bilder in der Franziskanerkirche zu Dietfurt stammen vielleicht von dem Münchener 
Maler Dominikus Scheftlhuber, j 1728. Beachtenswert sind auch die in der Spät- 
zeit des 1 8. Jahrhunderts entstandenen Altarblätter des Münchener Akademiedirektors 
Joseph Hauber in Mendorf und Thann. 

Eine große Gemäldesammlung besitzt Freiherr von Bassus auf Sandersdorf; 
gut vertreten sind besonders Regensburger und Münchener Meister. 

IV. KIRCHLICHE EINRICHTUNGSGEGENSTÄNDE. 

Die Altäre unseres Gebietes reichen über das 17. Jahrhundert nicht zurück. 
Die mittelalterlichen Altäre, die damals noch allenthalben in den Kirchen standen, 
fand die Barockzeit für »altfränkisch« (vgl. S. 21) und entfernte sie deswegen im 
Verlaufe der Zeit. Selbstverständlich stammen die meisten der gotischen Holzfiguren 
und Reliefs aus ehemaligen gotischen Flügelaltären. 

Mit 1628 ist ein Altar in Frauenberghausen datiert. Der ersten Hälfte des 

17. Jahrhunderts gehören ferner Altäre in Althexenagger, Hexenagger, Hiendorf und 
Schambach an. Der Altartypus dieser Zeit bevorzugt streng architektonischen Auf- 
bau, zumeist mit rebenumwundenen Säulen. Dieser Typus beherrschte noch die 
zweite Hälfte des Jahrhunderts. Gelegentlich klingt auch noch die gotische Drei- 
teilung nach. Die stattlichen Altäre in der Frauenkirche zu Dietfurt und in 
Grashausen stehen voran. Gundlfing, Sandersdorf, Thanhausen, Winden und ver- 
schiedene andere Orte besitzen Altäre dieser Zeit. 

Von den außerordentlich häufigen Altarwerken des 18. Jahrhunderts heben 
wir hervor Altäre in Eutenhofen und Schamhaupten (um 1725), den stattlichen 
Hochaltar der Pfarrkirche zu Dietfurt, der 1737 angefertigt wurde, und die gefalligen 
Rokokoaltäre in (iriesstetten und T.obsing. Klassizistische Formen des ausgehenden 

18. Jahrhunderts zeigen Altäre in Bettbrunn. 

Die Kapelle in Aicholding besitzt einen Stuck marmoraltar (um 1725), den 
einzigen im Gebiet. 

Die Altäre der Barockzeit und andere kirchliche Einrichtungsgegenständc 
wurden wohl zumeist von einheimischen Kräften ausgeführt. So wissen wir, daß 
der Dietfurter Schreiner Jakob Argauer 1677 einen Altar für Arnsdorf fertigt. Für 
Kutenhofen arbeitet um 1725 der Schreiner Jakob Püntter von Mühlbach und der 
»Bildhauer von Velburg«, wohl Johann Michael Schaller. (Vgl. S. 55.) Den Hoch- 
altar in der Pfarrkirche zu Dietfurt fertigte 1737 der Eichstätter Schreinermeister 
Hans Georg Pochler. 1738 führt der Dietfurter Schreiner Matthias Jäger nach 
Pochlers Entwürfen zwei Seitenaltäre aus. 

Kanzeln des 17. Jahrhunderts befinden sich in Forchheim, Aicholding und in 
der Frauenkirche zu Dietfurt. Von den Barockkanzeln der ersten drei Jahrzehnte 
des 18. Jahrhunderts seien die in Mendorf und Schamhaupten, von Rokokokanzeln 
die in Lobsing, Jachenhausen und Dietfurt (Pfarrkirche) hervorgehoben. 

Beichtstühle mit einfachen Intarsien der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 
besitzt die Kirche in Griesstctten. 

II* 



f64 XTII. Amtsgericht Riedenburg. 

In der Kirche zu Prunn hat sich ein Chorgestühl aus der Frühzeit des i6. Jahr- 
hunderts erhalten, ein gleiches vom Ende des 17. Jahrhunderts in der Expositur- 
kirche zu Riedenburg. 

Reichere Schnitzereien an Kirchen st uhlwangen wurden in den Schloßkapellen zu 
Prunn und Hexenagger, in den Pfarrkirchen zu Dietfurt und Schamhaupten verzeichnet. 

Orgelgehäuse mit reichem Akanthusschnitzwerk begegnen in Bettbrunn und 
Mendorf. 

Ein spätgotisches Vortragskreuz bewahrt die Schloßkapelle in Prunn. 

Originell sind die Emporenstützen in Gundlfing und Otterzhofen, die beide 
einen Opferstock mit darüber befindlicher Figurennische enthalten. 

Verhältnismäßig zahlreich haben sich im Bezirk Taufsteine aus dem Mittelalter 
erhalten. Die romanischen Taufbecken in Hainsberg, Hiendorf, Jachenhausen, 
Pondorf, Schambach, Schamhaupten und Wolfsbuch zeigen durchgehends ganz ein- 
fache Formen. Auch die gotischen Taufsteine in Dietfurt, Griesstetten und Hatten- 
hausen verzichten auf jeglichen Schmuck. Dagegen sind die Taufsteine in Euten- 
hofen und Prunn mit Maßwerkverzierungen geschmückt, ebenso der ehemalige Tauf- 
stein in Georgenbuch und Zell, letztgenannter noch dazu mit einem Rebengewinde. 
(Vgl. dazu Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 188.) Renaissance- 
arbeiten mit Muschelbecken auf Balusterfuß finden sich in Bettbrunn und Georgenbuch. 

Spätgotische Sakramentsnischen haben sich in Griesstetten, Hiendorf, Mühl- 
bach, Schafshill, Untersandersdorf und Wolfsbuch erhalten. 

V. GLOCKEN. 

Sehr zahlreich sind mittelalterliche Glocken erhalten. Wohl noch dem 13. Jahr- 
hundert gehört je eine Glocke in Hagenhill, Hainsberg und Oberoflfendorf an. 
Sie sind ohne Zeichen und Schmuck. Eine wohl der gleichen Zeit angehörige 
Glocke in Aicholding ist mit den Evangelistennamen bezeichnet. 

Wohl dem 14. Jahrhundert gehören inschrift- und schmucklose Glocken in 
Bayersdorf, Grashausen, Schafshill, Tettenwang und Unteroffendorf an. Mit den 
Evangelistennamen oder dem Ave verzierte Glocken des 14. Jahrhunderts befinden 
sich in Hiendorf, Keilsdorf, Oberhofen, Tettenwang und Unteroffendorf. 

Glocken des 15. Jahrhunderts begegnen in Altmühlmünster, Breitenhill, Diet- 
furt, Hagenhill, Mühlbach und Staadorf, mit selteneren Inschriften in Berghausen 
und Deising. Die Inschrift einer Glocke in Hainsberg wurde vom Glockengießer 
rechtsläufig hergestellt, weswegen sie auf der Glocke rückläufig gelesen werden muß. 

Der Regensburger Glockengießer Konrad Has goß 1476 eine Glocke für 
Deising, i486 eine für Mühlbach. Zwei Glocken dieses Gießers in Gundlfing und 
Griesstetten sind nicht datiert. Ebenfalls dem 15. Jahrhundert gehört die Glocke 
des Regensburger Gießers Nikolaus Hirschberger in Keilsdorf an. (Über Hirsch- 
berger vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft II, B.-A. Neunburg v. W., S. 24.) 

Eine mit 15 19 datierte Glocke befindet sich in Grashausen. Der Nürnberger 
Meister Christoph Glockengießer goß um die Mitte des 16. Jahrhunderts zwei Glocken 
für Altmannstein, eine für Premerzhofen. 



Kunststatistische Übersicht. * 165 

In der Folge begegnen zahlreiche Gießemamen : 

Aus Ingolstadt: Kaspar Dietrich 1586 in Bayersdorf ; Kaspar Haslauer 1668 in 
Zell; Ursus Laubscher 1688 in Tettenwang, 1692 in Georgenbuch, 17 10 in Than- 
hausen; Johann Pasculiny 1766 in Thanhausen, 1768 in Breitenhill, 1777 in Hatten- 
hofen*, Ferdinand Pasculiny 1804 in Oberhofen, 18 16 in Premerzhofen ; Christian 
Felix 1751 in Megmannsdorf; Johann Divall 1795 in Ambuch. 

Aus Stadtarahof: Martin Neumair 1725 in Dietfurt, 1734 in Staadorf, 1737 in 
Dietfurt; Joseph Neumair 1748 in Dietfurt; Johann Erhard Kißner 1756 in Schambach; 
1780 in Gimpertshausen, 1789 in Hiendorf, 1795 in Otterzhofen; Joseph Filippi 
1798 in Perletzhofen. 

Aus Regensburg: Georg Schelchshorn 1603 in Georgenbuch ; Johann Schelchs- 
horn 1660 in Bettbrunn; Johann Gordian Schelchshorn 1690 in Hagenhill, 1691 in 
Schweinkofen, 1692 in St. Bartlmä, 1695 in Hattenhofen; Johann Strasser 17 13 in 
Eutenhofen. 

Aus München: Dionys Frei 161 o in Dietfurt; Bartholomäus Wengle 1628 
in Zell. 

Aus Araberg: Johann Divall 1786 in Mühlbach. 

Aus Neuburg a. D. : Michael Sigmund Arnold 1663 in Neusees. 



VI. KIRCHLICHE GERÄTE. 

Von mittelalterlichen Metallgeräten haben sich als älteste Stücke ein kleiner 
Bronzeleuchter des 12. Jahrhunderts in Lobsing und ein in Messing gegossener l^euchter 
aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Forchheim erhalten.. Zwei Messing- 
leuchter des 15. Jahrhunderts befinden sich in Jachenhausen. Drei schöne spät- 
gotische Ostensorien besitzt die Wallfahrtskirche in Bettbrunn. 

Von Renaissancewerken erwähnen wir einen interessanten Kelch in Staadorf, 
der um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstand, und den mit 1595 datierten Kreuz- 
partikel in Bettbrunn. 

Für die Entwicklungsgeschichte der Monstranz ist die im Jahre 1641 gestiftete 
Monstranz in der Expositurkirche zu Prunn von Interesse. 

Die zahlreichen Goldschmiedearbeiten der Barock- und Rokokozeit sind den 
Beschauzeichen zufolge allermeist Augsburger Provenienz. Daneben kommen auch 
Werke Münchener und Ingolstädter Goldschmiede vor. Von Interesse ist auch das 
Vorhandensein eines Kelches mit dem Beschauzeichen von Hamburg in Buch. 
Manche Beschauzeichen sind erst noch zu identifizieren. 

Folgende Augsburger Goldschmiede konnten aus den Marken festgestellt 
werden: Johann Baptist Ernst 1699 in Sandersdorf; Franz Thaddäus Lanz in Dietfurt 
(um 1733), Eutenhofen (um 1735) und Riedenburg; Johann Christoph Drenwett 1779 
in Hainsberg; Kaspar Xaver Stipeldey in Gimpertshausen (um 1780). Der Mün- 
chener Goldschmied Johann Christoph Steinbacher schuf um 1730 ein Reliquiar für 
Bettbrunn. 



l66 * XIII. Amtsgericht Riedenburg. 

VII. SONSTIGE ALTERTÜMER. 

Steinkreuze, die wohl zumeist als Sühnekreuze zu deuten sind, bisweilen wohl 
auch als Erinnerungssteine an Unfälle, gibt es selten. Wir verzeichneten ein solches 
Kreuz mit der Jahreszahl 1594 bei Lobsing. Es zeigt in Relief ein Ledermesser 
und Pfriemen. 

Eine 1576 errichtete Martersäule mit Reliefdarstellungen steht bei Hainsberg, 
eine weitere bei Altmannstein. Letztere trägt die Jahreszahl 1741. 

Ein sog. Malefizstein, der die Gerichtsgrenzen zwischen dem Amte Riedenburg 
und der Herrschaft Prunn angab, befindet sich bei der Wallfahrtskirche Emmerthal ; 
er ist mit 1623 datiert. 

Zwei kirchlich -volkstümliche Altertümer sind der Palmesel in Bettbrunn (um 
1500) und die Johannesschüssel in Altmühlmünster. 

Votivbilder von kulturgeschichtlicher Bedeutung sieht man in Griesstetten und 
Bettbrunn, an letzterem Orte auch zahlreiche Votivk erzen, die bis in die Frühzeit 
des 17. Jahrhunderts zurückgehen. Eine eiserne Votivhand befindet sich in der 
Kirche St. Gregor. 

Ein guterhaltener Schalenstein steht in der Seelenkapelle zu Otterzhofen. 
Über die noch immer nicht völlig erkannte Bedeutung dieser Steine vgl. Kunst- 
denkmäler der Oberpfalz, Heft XII, B -A. Beilngries I, Amtsgericht Beiingries, 
S. III, 168. 



I. Ortsregister. 



(Die stärkeren ZifTern bezeichnen die zusammenhängende Beschreibung, die schwächeren gelegentliche Erwähnung.) 



Aicholding 7, 25, 158, 162, 163, 164. 
Altenburg siehe Oberbürg. 
Althexenagger 13, 140, 159, 163. 
Altmannstein 2, 3, 4, 13, 70, 74^ 139, 160, 162, 

164, 166. 

Altmühlmünster 2, 4, 19, 25, 39, 84, 123, 135, 
150, 156, 158, 159, 160, 161, 162. 164, 166. 
Arnbuch 23, 165. 
Arnsdorf 25, 163. 
Bayersdorf 25, 158, 159, 164, 165. 
Berghausen 26, 162, 164. 
Bettbrunn 26, 75, 159, 160, 161, 162, 163, 164. 

165, 166. 
Birkenbrunn 38. 

Breitenhill 33, 38, 55. 164, 165. 

Buch 39, 160, 162, 165. 

Dachenstein siehe Riedenburg. 

Deising 39, 164. 

Dieterzhofen 40. 

Dictfurt I, 2, 3, 4, 25, 33, 40, 55, 64, 74, 89, 

159, 160, 161, 162, 163, 164, 165. 
Echcndorf 51, 158, 162. 
Eggersbeiig 3, 4, 51, 61, 72, 124, 159. 160. 
Einthal 54. 
Eismannsdorf 54 
Emmerthal 54, 166. 

Eutenhofen 3, 55, I35i ^59. 163, 164, 165. 
FlUgelsberg 3, 4, 21, 22, 33, 55, 86, 120, 159, 

161 
Forchheim 58, 158, 159, 163, 165. 
Frauenberghausen 60, 160, 163. 
Georgenbuch 61. 135, 158, 161, 164, 165. 
Gimpertshausen 33, 62, 120, 158, 162, 165. 
Grasbausen 63, 69, 86, 147, 160, 163, 164. 
Griesstetten 2, 3, 63, 159, 162, 163, 164, 166. 
Gundlfing 67, 95, 158, 160, 163, 164. 
Haggenhill i, 33, 62, 63, 69, löo, 152, 159, 

161, 162, 164, 165. 
Haidhof 70. 

Hainsberg 2, 3, 70, 83, 87^ 92, 93, 159, 161, 

162, 164, 165, 166. 
Harlanden 22, 72, 159, 160. 



Hattenhausen 72, 164. 

Hattenhofen 72, 165. 

Hexenagger 2, 22, 33, 57, 70, 73, 120, 142, 

159, 160, 161, 163, 164. 
Hiendorf 77, 137. I47i »58, 163, 164, 165. 
Hüttenhausen 77. 
Jachenhausen 2, 4, 40, 55, 67, 72, 78, 91. 94. 

95, 136, 160, 163, 164, 165. 
Imbath 80. 

Keilsdorf 3, 80. 158, 164. 
Laimerstadt 80, 83. 
Lobsing 2, 77, 78, 81, 91 US« I49. I5". ^58, 

159, 163, 165, 166. 
Mallerstetten 71, 83, 161. 
Megmannsdorf 83, 165. 
Meihcm 4, 22, 33, 57, 84, 120. 
Mendorf i, 28, 33, 74, 84, 143. «63, 164. 
Mindelstetten i, 77, 86, 147. 
Muhlbach 55, 62, 86. 145, 158, 160, 162, 163, 

164, 165. 
Muttenhofen 87, 162. 
Neuenhinzenhausen 88. 142, 147. 
Neuenkehrsdorf 88. 
Neusees 89, 158, 161, 165. 
ObcrbUrg (früher Altenburg) 71, 90, 159. 
Oberhofen 91, l6i, 164, 165. 
OberofTendorf 91, 164. 
Ödenburg 71, 92. 

Offendorf siehe Oberoffendorf u. UnterofTendorf. 
Ottersdorf 93, 159, 160. 
Otterzhofen 94, 158, 160, 164, 165, 166. 
Perletzhofen 95, 165. 

Pondorf 2, 33, 38, 83, 89, 96, 155- I59. 164. 
Premerzhofen 97, 164, 165. 
Prunn i, 2, 4, 11, 25, 54, 88, 91, I59i >6o, 

161, 162, 164, 165, 166. 
Rabenstein 'siehe Riedenburg. 
Ried 113. 
Riedenburg i, 2, 3, 4, 13, 17, 31, 33, 35, 54, 

64, 107, 113, 143' ^44i 156. 158, 159. 160, 

161, 162, 164, 165, 166. 
Rosenburg siehe Riedenburg. 



i68 



XIII. Amtsgericht Riedenburg. 



Sandersdorf 2, 13, 14, 52. 62, 74, 84, 89, 130, 

141, 142, 143, 158, 159, 160, 161, 162, 

163, 165. 
St. Agatha siehe Gundlfing. 
St. Bartlmä 135, 165. 
St. Gregor 135, 166. 
St. Stephan siehe Forchheim. 
St. Ursula 136, 162. 
Scha&hill 136, 158, 164. 
Schamhach 39, 51, 60, 76, 93. 116, 137, 158, 

161, 162, 163, 164, 165. 
Schamhaupten 2, 89, 133, 136, 138, 144, 150, 

152, 158. 159, 161, 162, 163, 164. 
Schwabstetten 145. 
Schwein kofen 145, 165. 



Sollern 2, 13, 19, 26, 70, 84, 88, 145, 148, 

160, 162. 
Staadorf 90, 148, 164, 165. 
Steinsdorf 147, 148. 
Tettenagger 149. 
Tettenwang 149, 164, 165. 
Thanhausen 150, 163, 165. 
Thann 150, 163. 
Unteroffendorf 151, 160, 164. 
Untersandersdorf 152, 159, 161, 164. 
Wildenstein 2, 3, 46, 47, 139, 153. 
Winden 155, 163. 
Wol&buch 155. 164. 
Zell 2, 156, 161, 164, 165 



IL Abbildungen im Text. 



Seite 
Fig. I. Aicholding. Ansicht von Süd- 
westen 7 

* 2. Aicholding. Grundriß und Quer- 
schnitt der Kirche 8 

3. Aicholding. Längsschnitt der Kirche 9 
4 Aicholding. Details von der Kirche 9 

5. Aicholding. Kirche und Schlöß- 
chen von Westen 10 

6. Aicholding. Ansicht der Kirche 
von Norden 11 

7. Aicholding Westgiebel der Kirche 11 

8. Aicholding. Innenansicht der 
Kirche 12 

9. Altmannstein. Ansicht bei 
Wcning, 1701 14 

10. Altmannstein. Grundriß und Längs- 
schnitt der Burgruine 15 

11. Ahmanostein. Ansicht des lierg- 
frieds .... 16 

12. Altmannstein. Klick vom Markt 
auf die Burg 17 

13. Altmannstein. Blick vom Markt 
auf die Burg 18 

14. Altmflhlmünster Ansicht bei 
Wening, 1701 19 

15. Altmühlmttnster. Grundriß der 
Pfarrkirche 20 

16. Altmahlmttnster. Baudetails von 
der P&rrkirche 20 

.17. Altmühlmttnster. Marienstaiue in 

der Pfarrkirche 21 



Seite 



22 



23 



23 



Fig. 18 AltmtthlmUnster. Grabstein des 
Dietrich Schenk von FlUgelsberg, 
t I347i in der Pfarrkirche . . . 

19. AltmtlhlmUnster. Johannesschttssel 
in der Pfarrkirche ...... 

20. AltmtthlmUnster. Lavabo und 
Leuchter in der Pfarrkirche . . . 

21. Altmühlmttnster. Steinrelief der 
Kreuzigung an der Friedhofmauer 24 

22. Bettbrunn. Ansicht bei Wening, 
1701 27 

23. Bettbrunn. Grundriß der Piarr- 
und Wallfahrtskirche 28 

24. Bettbrunn. Baudetails vom Chor 
der Pfarr- und Wallfahrtskirche . 

25. Bettbrunn. Baudetails vom Chor 
der P£uT- und Wallfahrtskirche . 

26. Bettbrunn. Ansicht von Chor und 
Turm der Pfarr- und Wallfahrts- 
kirche 30 

27. Bettbrunn. Innenansicht der Ptarr- 
und Wall^üutskirche 31 

28. Bettbrunn. Holzfigur St. Salvator 
auf dem Hochaltar der Pfarr- und 
Wallfahrtskirche 32 

29. Bettbrunn. Taufstein in der Kirche 33 

30. Bettbrunn. Palmesel im Turm der 
Kirche 34 

31. Bettbrunn. Grabstein eines Pfar- 
rers, t 1537. mn der Friedhof- 
mauer 35 



29 



29 



Verzeichnisse. 



169 



Fig- 32. 
» 33. 

» 34. 



35. 
36. 

37. 

38. 

39. 
40. 

41. 
42. 

43. 

44. 

45. 
46. 
47. 

48. 
49. 
SO. 

51. 



52. 



53. 
54. 



Seite 
BettbninD. Steinrelief in der Sa- 
kristei 36 

Bettbmnn. Reliquienostensorien in 
der Pfkrr- und Wallfahrtskirche . 37 

Dietfurt. Aquarell von Karl 
August Lebschöe (f 1877), nach 
dem Wandgemälde im Antiquarium 
der Kgl. Residenz in München 
um 1590. In der Sammlung des 
Hist. Vereins von Oberbayern . . 41 
Dietfurt. Ansicht bei Ertl, 1690 42 
Dietfurt. Steinrelief bei der Frauen- 
kirche 43 

Dietfurt. Holzfigur St. Maria im 

Franziskanerkloster 44 

Dietfurt. Lageplan der Stadt nach 

dem Katasterblatt 45 

Dietfurt. Partie an der sttdlichen 
Stadtmauer mit Mauerturm ... 46 
Dietfurt. Mauerturm an der öst- 
lichen Stadtmauer 47 

Dietfurt. Marktplatz mit Rathaus 49 

Eggersberg. Ansicht bei 

Wening, 1701 52 

Eggersberg. Ansicht des Schlosses 

von Nordosten 53 

Flttgelsberg. Situationsplan 

der Burgruine 56 

Forchheim. Dorfstraße mit der 

Kirche St. Margareta 57 

Forchheim. Grundriß und Chor- 
schnitt der Kirche St. Margareta 58 
Forchheim. Romanisches Portal 
(vermauert) an der Kirche St. Mar- 
gareta 59 

Forchheim. Baudetails an der 

Kirche St. Margareta 59 

Forchheim. Grundriß der Kapelle 

St. Stephan 60 

Forchheim. Ansicht der Kapelle 

St. Stephan 60 

Georgenbuch. Grabstein des 
Georg Scham beck^ f 1364, in der 

Pfarrkirche 61 

Georgenbuch. Fragment eines mit 
der Jahreszahl 1354 bezeichneten 
Grabsteines an der Seelenkapelle 61 

Griesstetten. Ansicht der 
Pfarr- und Wallfahrtskirche ... 64 
Griesstetten. Grundriß der Pfarr- 
und Wallfahrtskirche 65 



Seite 
Fig' 55* Griesstetten. Innenansicht der 

Pfarr- und Wall&hrtskirche ... 65 

56. Griesstetten. Kuppelgemfilde in 
der Pfarr- und Wallfahrtskirche . 66 

57. Gundlfing. Ansicht der Kirche 
St. Agatha 67 

58. Gundlfing. Ilolzfigur St. Maria in 
der Kirche 68 

59. Hagenhill. Grabstein an der 
Friedhofkai>elle 70 

60. Hagenhill. Grabstein an der Fried- 
hofmauer 70 

61. Hainsberg. Martersäule ... 71 

62. Hexenagger. Ansicht bei 
Wening '73 

63. Hexenagger. Lageplan d. Schlosses 74 

64. Hexenagger. Ansicht des Schlosses 
von Sudwesten 75 

65. Jachenhausen. TUrsturz an der 
Pfarrkirche 78 

66. Jachenhausen. Romanischer Tauf- 
stein in der Pfarrkirche .... 79 

67. Jachenhausen. Holzfigur St. Wolf- 
gang in der Pfarrkirche .... 79 

68. L o b s i n g. Kanzel in der Pfarr- 
kirche 81 

69. Lobsing. Kelch in der Pfarrkirche 82 

70. Lobsing. Romanischer Leuchter 82 

71. Meihern. Ansicht bei Wening, 
1701 85 

72. M U h 1 b a eh. St. Maria, Holzfigur 
in der Pfarrkirche 87 

73. Neuenhinzenhausen. Ansicht 
des Schlosses bei Wening, 1701 88 

74. Oberoffendorf. Ansicht der 
Kirche von Süden 92 

75. ödenburg. Lageskizze des Burg- 
stalles 93 

76. Otterzhofen. Chorgrundriß und 
Details der Kirche 94 

77. Otterzhofen. Pietä in der Kirche 94 

78. Otterzhofen. Emporenstutze mit 
Opferstock in der Kirche .... 95 

79. Otterzhofen. Schalenstein in der 
Seelenkapelle 96 

80. Prunn. ChorgestUhl in der Ex- 
positurkirche 98 

81. Prunn. Grabstein des Hans Fraun- 
berger, f 1428, in der Expositur- 
kirche 99 

82. Prunn. Monstranz in der Expositur- 
kirche 100 



II 



o« 



170 



XIII. Amtsgericht Riedenburg. 



Seite 
Fig. 83. Pninn. SituationspUin d. Schlosses loi 

84. Prunn. Grundrisse des Schlosses 102 

85. Prunn. Ansicht des Schlosses 
von Osten 103 

86. Prunn. Ansicht des Schlosses 
von Westen 104 

87. Prunn. Ansicht des Schlosses 
von Westen 105 

88 Prunn. Torhalle im Schloß . . 106 

89. Prunn. Ansicht des Schloßhofes 
gegen Kordosten 107 

90. Prunn. Raum im Obergeschoß 
des Torbaues mit Kamin. . . .108 

91. Prunn. Fragmente von romani- 
schen Fensterarkaden im Schloß 109 

92. Prunn. Stube im romanischen 
SchloßflOgel 109 

93. Prunn. Stuhl wangen in der 
Schloßkapelle iio 

94. Prunn. Ansicht der Köckhschen 
Bauten am Bergfried 11 1 

95. Prunn. Futtermauem im Schloß- 
graben 112 

96. Riedenburg. Aquarell von Karl 
August Lebsch6e (f 1877), nach 
dem Wandgemälde im Antiquarium 
der Kgl. Resident in Manchen, 
um 1 590. In der Sammlung des 
Ifist. Vereins von Oberbayern . 114 

» 97. Riedenburg. Innenansicht der 

Expositurkirche 115 

> 98. Riedenburg. Holzfigur St. Maria 
in der Expositurkirche 116 

> 99. Riedenburg. Grabstein des Dekans 
Heinrich Sandersdorfer, f 1481, 
in der Expositurkirche . . . .117 

» 100. Riedenburg. Gntndriß und Ge- 
wölbedetails vom Chor der Kirche 
St. Anna 118 

> loi. Riedenburg. Gewöibekonsolen im 
Chor der Kirche St. Anna . . .118 

* 102. Riedenburg. Holzrelief der 
14 Nothelfer in der Kirche 
St. Anna 119 

> 103. Riedenburg mit Rosenburg, Raben- 
stein und Dachenstein. Lageplan 
nach dem Katasterblatt . . . .120 

* 104. Riedenburg. Straßenbild mit Blick 
auf den Rabenstein und die 
Rosenburg 121 

> 105. Riedenburg. Grundriß der Burg- 
ruine Dachenstein 122 



Seite 
Fig. 106. Riedenburg. EinsteigöfTnung am 

Bergfried der Ruine Dachen stein 123 

107. Riedenburg. Ansicht der Rosen- 
bürg von Nordwesten 124 

108. Riedenburg. Lageplan der Rosen- 
buig 125 

109. Riedenburg. Grundriß der Rosen- 
burg 126 

110. Riedenburg. Ansicht der Rosen- 
burg am Torbau 127 

111. Riedenburg. Innenhof der Rosen- 
burg 128 

112. Rieden bnrg. Erker an der Rosen- 
burg 129 

113. Riedenburg. Bauinschriften an 
den Wohnungsgebäuden der 
Rosenburg 129 

114. Snndersdorf. Ansicht bei We- 
ning, 1701 130 

115. Sandersdorf. Grundriß des 
Schlosses 131 

116. Sandersdorf. Ansicht des Schlos- 
ses von Osten 132 

117. Sandersdorf. Romanisches Tym- 
panon 133 

118. Sandersdorf. Porträt aus der 
Gemäldesammlung des Frhrn. 
V. Bassus 134 

119. Sc hafshill. Grundriß der Kirche 136 

120. Schafshill. Baudetails im Chor 
der Kirche 136 

121. Schambach. Ansicht von Kirche 
und Pfarrhof 137 

122. Schambach. Taufstein in der 
Pfarrkirche 138 

123. Schamhaupte n. Gruppe 
St. Anna in der Pfarrkirche . .139 

124. Schamhaupten. Taufstein in der 
Pfarrkirche 140 

125. Schamhaupten. Kruzifix aus Ton 
in der Pfarrkirche 141 

126. Schamhaupten. Grabstein des 
Haimeran Muggenthaler, f 1471« 
in der Pfarrkirche 142 

127. Schamhaupten. Grabstein des 
Heinrich von Muggenthal, f 1519, 
in der Pfarrkirche 143 

128. Schamhaupten. Grabstein für 
Kinder des Erhard von Moggen- 
thal in der Pfarrkirche . . . .144 

129. Schwabstetten. Ansicht der 
Kirche von Südwesten . . . .146 



Verzeichnisse. 



171 



Seite 
Fig. 1 30. S o 1 1 e r n. Holzfigiir St. Maria 

in der Pfarrkirche 147 

> 131. Unteroffendorf. Ansicht des 

ehem. Schlosses 151 

% 132. Wilden st ein. Ansicht bei 

Wening, 1701 153 



Seite 
^ig''33> Wildenstein. Lageplan des Schlos- 
ses nach dem Katasterblatt . .154 

> 134. Wildenstein. Ansicht des Schlos- 

ses von Osten 155 

> 135. Zell. Taufsteinbecken in der 

Pfarrkirche 157 



III. Tafeln. 



Tafel I. Deising. Ansicht der Kirche. 

> II. P r u n n. Ansicht des Schlosses von Osten. 

> III. Prunn. Ansicht des Schlosses von Nordwesten. 
» IV. Kiedenburg. 

> V. Sandersdorf. Schloßhof.