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Full text of "Die Kunstdenkmäler von Bayern; im Auftrag des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus"

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PROPEUTT 09 




IVI vii lu) i 



»817 




ARTES SCIENTIA VERITAS 



i 



Grundsätze 
für die Inventarisation der Kunstdenkmäler Bayerns« 



L Zweck des Inventars. Die Inventarisation hat den Zweck, den Gesamt- 
bestand des Königreichs an Kunstdenkmälem im weitesten Sinne wissenschaftlich fest- 
zustellen und zu beschreiben, dem Schutze und der Pflege dieser Denkmäler und 
damit der Kunst-, Landes- und Ortsgeschichte sowie der lebenden Kunst und der 
Heimatliebe zu dienen. 

II. Zeitliche Begrenzung. Die Inventarisation soll die Zeit vom 6. Jahr- 
hundert bis ztun Beginn des 19. Jahrhunderts umfassen. 

In besonderen Fällen kann auch über das 6. Jahrhundert zurückgegangen werden. 

III. Besitzverhältnisse. Die Inventarisation erstreckt sich auf die Denkmäler 
jeder Gattung im öffentlichen Besitz und auf die Baudenkmäler im Privatbesitz. Be- 
wegliche Denkmäler im Privatbesitz werden nur ausnahmsweise aufgenommen, z. B. 
wenn sie in kunstgeschichtlichem oder geschichtlichem Zusammenhang mit den Denk- 
mälern der Gegend von besonderem Interesse sind oder wenn sie mit dem Meister- 
namen bezeichnet sind. Öffentliche Sammlungen sind im großen und ganzen nicht 
zu inventarisieren ; es ist jedoch auf das ftür die Gegend besonders Wichtige hinzuweisen. 

IV. Gattungen der aufzunehmenden Denkmäler. Kirchliche und profane 
Kunstdenkmäler werden in gleicher Weise berücksichtigt Der Begriff Kunstdenkmal 
ist dabei in weitestem Sinne zu nehmen. Ein bürgerliches Haus, ein Bauernhaus, ein 
Brunnenhaus oder Quellenhaus, eine alte Brücke, ein Wegkreuz, eine Martersäule etc. 
kann historisch, kunstgeschichtlich oder archäologisch von Interesse sein. 

V. Vollständigkeit des Inventars. Vollständigkeit muß im allgemeinen ange- 
strebt werden. Der Inventarisator hat zunächst zu fragen: Was ist das Objekt für 
die Kunst, ftür die Kunstgeschichte, Archäologie oder Geschichte wert? Er soll 
aber auch weiter fragen: Ist das Objekt für den Ort, ftür die Landschaft von Wert? 
Gar viele Bauten und andere Objekte haben nur rein lokale Bedeutung, bisweilen 
nur Wert als Staffage der Landschaft Es gilt, beim Volke durch die Berücksichtigung 
auch bescheidener Objekte die Wertschätzung des örtlichen Denkmälerbestandes zu 
wecken, die Liebe zu den heimatlichen Denkmälem rege zu erhalten. Es gilt auch, 
die typischen Landschaftsbilder der einzelnen Gegenden mit ihren uns lieb gewordenen, 
anheimelnden, so trefflich der Umgebung angepaßten und mit ihr verwachsenen Bauten 
durch kurze Würdigung und Betonung im Inventar zu schützen. 

Vor allem bei den Baudenkmälern in öffentlichem Besitz ist Vollständigkeit 
des Inventars notwendig. Ebenso bei den Burgen und Schlössem. Bei den bürger- 
lichen Wohnhäusem und den Bauernhäusern ist wenigstens das Typische des Ortes 
oder der Gegend ins Auge zu fassen. 

Bei den beweglichen Denkmälem kann vielfach nur eine Auswahl getroffen 
werden. Jedenfalls müssen aber Gegenstände von künstlerischem Werte , deren Er- 
haltung geboten ist, inventarisiert werden. Im allgemeinen gilt der Grundsatz: Je 
älter der Gegenstand ist, desto weniger darf seine Aufnahme der freien Wahl über- 
lassen bleiben. Mittelalterliche kirchliche Geräte und Gewänder werden z. B. aus- 
nahmslos aufzunehmen sein, kirchliche Geräte und liturgische Gewänder der Barock- 



und Rokokoperiode nur mit Beschränkung. Bei denjenigen Goldschmiedearbeiten der 
Barock- und Rokokoperiode, die nicht inventarisiert werden, empfiehlt es sich 
immerhin, die Beschauzeichen und Meistermarken zu notieren behufs kurzer Ver- 
wertung in der statistischen Übersicht des Bezirkes. 

Bei wichtigeren Baudenkmälern ist auch der kurze Hinweis auf zerstörte, nicht 
mehr bestehende Objekte, z. B. Klöster, Kirchen, Burgen unter Angabe der Literatur 
erwünscht, soweit dies ohne wesentlichen Zeitaufwand möglich ist. Bei beweglichen 
Denkmälern, die in der älteren Literatur angeführt werden, aber nicht mehr vor- 
handen sind, ist ebenfalls kurze Angabe angezeigt, eventuell mit Nachweis des 
jetzigen Aufbewahrungsortes. 

VI. Art der Bearbeitung und Beschreibung, i. Allgemeiner Grund- 
satz. Im allgemeinen gilt für die Bearbeitung der Grundsatz: Das Inventar ist nicht 
eine rein beschreibende Aufzählung, sondern eine wissenschaftliche Quellensammlung. 
Die Arbeit beruht auf gewissenhafter, wenn möglich selbständiger, wissenschaftlicher 
Untersuchung. Eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung und eine erschöpfende 
Darstellung kann aber nicht beabsichtigt sein. Jedenfalls muß das Inventar ftir 
weitere Untersuchungen die nötige Orientierung und die entsprechenden Anhalts- 
punkte bieten. Die Arbeit soll gründlich, genau und sorgfaltig sein. 

2. Anordnung des Stoffes. Die Bearbeitung wie die Publikation erfolgt 
nach Regierungsbezirken und innerhalb dieser nach Bezirksämtern bezw. unmittelbaren 
Städten. Innerhalb der Bezirksämter hält sich das Inventar an die alphabetische 
Ortsfolge. 

Innerhalb eines Ortes werden zuerst die kirchlichen, dann die profanen Denk- 
mäler besprochen. Sind mehrere Kirchen an einem Ort, so geht derjenige Bau 
voraus, mit welchem die Anfange und die älteste Geschichte des Ortes verknüpft 
sind; das ist in der Regel die Hauptkirche. Bauliche Annexe, wie Kreuzgänge, 
Klostergebiude, Kapellen, werden bei der Kirche, zu der sie gehören, mit angeführt. 

Bei den profanen Denkmälern wird zunächst die Ortsbefestigung und die 
Gesamtanlage des Ortes ins Auge gefaßt. Dann folgen die öffentUchen Gebäude, 
geordnet nach ihrer Bedeutung, Privathäuser, öffentliche Denkmäler, wie Brunnen, 
Denksäulen etc. 

3. Quellennachweise. Wie der Ausarbeitung der Beschreibung die Durch- 
sicht der Literatur vorausgeht, so wird am zweckmäßigsten dem Inventare des einzelnen 
Bezirkes, Ortes und Denkmals die Übersicht der Literatur vorangestellt. Bei der 
Zusammenstellung der Literatur ist nicht bloß Rücksicht auf die kunstgeschichtliche, 
archäologische oder technische Literatur zu nehmen, sondern auch auf die rein orts- 
geschichtliche, soweit diese die Kunstdenkmäler erläutert. 

Archivalische Forschungen können gelegentlich gemacht werden, sollen aber 
nur insoweit zulässig sein, als hierdurch die Gesamtarbeit nicht aufgehalten wird. 

Alte Zeichnungen, Ansichten, Pläne, besonders auch alte Stadtpläne, sind im 
Anschluß an die Zusammenstellung der Schriftquellen zu nennen 

Die Ortsgeschichte ist im Texte nur insoweit heranzuziehen , als sie zur Er- 
läuterung einzelner Kunstdenkmäler oder des ganzen örtlichen Bestandes an 
solchen dient. 

4. Beschreibung. Der Beschreibung eines Baudenkmals werden die bau- 
geschichüichen Angaben vorausgeschickt. Bei kirchlichen Gebäuden ist womöglich 
der Titulus (Weihetitel) zu nennen , femer die Eigenschaft der Kirche (Pfarrkirche, 
Filialkirche, Nebenkirche etc.), dann die Konfession. 

An die Baugeschichte schließt sich die Baubeschreibung. 

Für die Baubeschreibung soll das G. v. Bezoldsche System mit seiner klaren 
Auseinanderhaltung von Grundriß, Aufbau, Einzelformen, Äußerem vorbildlich sein. 
Bei Bauten mit langer Entwicklung folgt auf die Baubeschreibung eine baugeschicht- 
liche Analyse. Bei wichtigeren Bauten reiht sich eine knappe künstlerische und 
baugeschichtliche Würdigung an. 



Die Beschreibung der Ausstattung und Einrichtung geht von den bei der Wirkung 
des Innern am meisten mitsprechenden Denkmälern aus und schreitet der Über- 
sichtlichkeit halber in der Regel in einer bestimmten Reihenfolge voran. Also etwa : 
Deckengemälde, Altäre, Sakramentshäuschen, Chorstühle, Sedilien, Kanzel, Orgel, 
Beichtstühle, Taufstein, Skulpturen und Gemälde, die nicht in Verbindung mit Altären 
stehen, Glasgemälde, Epitaphien, Grabsteine, kunstgewerbliche Gegenstände, wie Türen, 
Gitter, Leuchter, Ampeln etc. Kirchliche Geräte undParamente in der Sakristei. Glocken. 

Ausnahmen von dieser Reihenfolge können unter Umständen zweckdienlich 
sein. Bei Kirchen mit vielen Seitenkapellen kann es z. B. sich empfehlen, die Aus- 
stattung der einzelnen Kapellen zusammen zu behandeln. 

Es darf nicht vergessen werden, daß die Beschreibung der Denkmäler in Wort 
und Bild stets die Hauptsache des Inventars sein soll. 

Die Ausführlichkeit der Beschreibung bemißt sich nach der Bedeutung des 
Denkmals. Bei der Baubeschreibung einer einfachen Dorfkirche ohne weiteres 
Interesse kann unter Umständen die ungefähre Angabe der Entstehungszeit (z. B. spät- 
gotisch) und eventueller späterer Veränderungen genügen. Im allgemeinen muß die 
Beschreibung klar, übersichtlich und knapp im Ausdruck sein. Sie soll das Charakte- 
ristische betonen. Ausdrücke, wie »in der gewöhnlichen Anlage«, »in der üblichen 
Komposition«, etc. sollen, wenn keine weitere Erklärung beigegeben wird, ver- 
mieden werden. Denn die Ausdrücke »gewöhnlich«, »üblich« etc. bedeuten vielfach 
nur für den genauen Kenner der Denkmäler der einzelnen Gegend ein bestimmtes 
Schema. Für den femer Stehenden besagen sie nichts. Urteile, welche den Wert 
eines Denkmals herabsetzen, wie »unbedeutend«, »mittelmäßig« u. a., sollen möglichst 
vermieden werden. Dagegen sollen bedeutende Arbeiten als solche besonders be- 
zeichnet werden. 

Bei den inventarisierten Goldschmiedearbeiten sind die Beschauzeichen und 
Meistermarken sorgfsUtig zu beachten. 

Restaurationen sollen womöglich erwähnt, ihre Ausdehnung kurz charakterisiert 
werden. Bei wichtigeren neueren Restaurationen ist auch die ausführende oder 
leitende Kraft zu nennen. 

5. Behandlung der Inschriften. Mittelalterliche Inschriften können, so- 
feme sie historisch bedeutsam oder charakteristisch sind, wörtlich und in vollem 
Umfange mitgeteilt werden. Andere mittelalterliche Inschriften sollen summarisch 
verzeichnet werden. Für In3chriften aus späterer Zeit, insbesondere fiir Grab- 
inschriften, hat bei der Auswahl und Fassung eine größere Beschränkung einzutreten. 
Die Inschriflen werden so weit als möglich mit ihren Abkürzungen wiedergegeben. 
Die Abkürzungen werden bei Bedarf nebenan in Klammem aufgelöst. Die Beisetzung 
der aufgelösten Jahreszahlen und Monatsdaten in Klammem empfiehlt sich in der 
Regel. Ergänzungen nicht mehr lesbarer Teile von Inschriften werden in eckigen 
Klammem [j, Auflösungen oder erklärende Zusätze in mnden Klammem () bei- 
gegeben. Bei Inschriften vor dem 14. Jahrhundert empfiehlt sich Abbildung. Ab 
und zu werden auch gotische Majuskel- und Minuskelinschriften als Proben dieser 
Schriftgattung abzubilden sein. Die Schriftart des Originals ist durch den ent- 
sprechenden technischen Ausdruck zu bezeichnen. 

Glockeninschriflen, Bauinschriften, Autorinschriften werden aus allen Perioden 
womöglich stets im Wortlaut mitgeteilt. Gibt man nachmittelalterliche Grabinschriften 
nicht im Wortlaut, so muß man doch nicht nur das Jahr, sondern auch den Tag 
des Todes im Interessse der genealogischen Forschung kopieren. 

6. Statistische Übersichten. Der Einzelbeschreibung der Orte jedes 
Bezirksamts gehen historisch-topographische Angaben voraus. Diese geben kurzen 
und knappen Aufschluß über Größe, Lage, Bodenbeschaffenheit, Vorkommen von 
Baumaterialien, Siedelungsverhältnisse, Stammeszugehörigkeit, Handels- und Verkehrs- 
verhältnisse, territorialgeschichtliche Entwicklung, kirchliche Entwicklung (insbesondere 
Diözesanverband). 



Auf das Denkmälerinventar der einzelnen Orte folgt am. Schlüsse des Bezirks- 
amts die kunststatistische Übersicht In der kunststatistischen Übersicht sollen vor 
allem auch die Denkmälergruppen zusammenfassend charakterisiert. Schulzusammen- 
hänge und lokale Eigenarten beachtet, die kleinen Zentren lokaler Kunsttätigkeit 
angedeutet werden. Dabei können manche Notizen, die bei der Einzelbeschreibung 
wegbleiben mußten, verwertet werden. 

Zusammenfassende Behandlung in der Übersicht ist namentlich für die Denk- 
mäler volkstümlicher Kunst, wie Bauernhäuser etc., erwünscht Doch sind auch 
aus diesem Gebiete die wichtigeren Beispiele bei den einzelnen Orten anzuführen, 
vielleicht mit Hinweis auf die zusammenfassende Darstellung. 

7. Register. Am Schlüsse eines Regierungsbezirkes wird ein Ortsverzeichnis, 
Künstlerverzeichnis, ein spezifiziertes Sachregister beigegeben. 

VII. Abbildungen. Abbildungen sollen in möglichst grof^r Zahl gegeben 
werden. Dabei darf nicht nur das kunstgeschichtlich Wichtige berücksichtigt werden. 
Auch kleine, unscheinbare Denkmäler, in welchen sich die lokale Eigenart der 
Gegend oft mehr wiederspiegelt als in den größeren Denkmälern, sind hier gleich- 
mäßig zu beachten. AU die kleinen Verschiedenheiten, die der Inventarisator 
z. B. beim Studium der Dorfkirchen im Grundriß (s. besonders die Turmstellung), 
im Aufbau und vor allem in den Einzelformen (z. B. Türformen, Maßwerke, 
Rippenprofile, Schlußsteine, Turmdächer, Turmfenster, Turmgliederung etc.) findet, 
sollen in typischen Beispielen im Bilde vorgeführt werden. Neben Grundriß, Schnitt 
und Einzelformen ist vor allem auch Außenansichten Beachtung zu schenken. Oft 
beruht der Wert des Baues, z. B. einer Dorfkirche, wesentlich auf der Silhouette des 
Äußeren. Oder die reizvolle Wirkung liegt im Verhältnis des Baues zu der Land- 
schaft, zu seiner Umgebung. 

Die Abbildungen sollen sich namentlich auch auf Profandenkmäler erstrecken. 
Stadttürme, Burgen, Häuser sind oft mehr den durch die Zeitbedürfnisse geforderten 
Veränderungen und der Verwitterung ausgesetzt als Kirchen, verdienen also schon 
aus diesem Grunde ein Festhalten im Bilde. Bei mittelalterlichen Wohnhäusern, Rat- 
häusern ist detaillierte Aufnahme, unter Umständen mit den Grundrissen der ein- 
zelnen Geschosse, mit Schnitten, Fassade etc., besonders erwünscht. Wichtige, ver- 
steckt liegende Bauteile, z. B. alte, interessante Dachstühle, sind besonders zu be- 
rücksichtigen. 

Alte Ortsansichten, alte Pläne, auch Stadtpläne, können eine höchst erwünschte 
Beigabe sein. 

VIII. Karten. Jedem Bezirksamte wird eine Übersichtskarte seines Gebietes 
in geeignetem Maßstabe beigegeben. 

IX. Drucklegung. Lichtdrucke werden in der Regel auf Tafeln im Format 
des Textes im Text eingeschaltet Gegenstände aber, zu deren würdiger Wiedergabe 
ein größeres Format nötig ist, z. B. Interieurs großer Kirchen, große Flügelaltäre etc., 
werden in einem Ergänzungsatlas im Formate des Tafelwerkes von Oberbayem ver- 
einigt. Der Ergänzungsatlas wird am Schlüsse eines Bandes oder eines Regierungs- 
bezirkes beigegeben. Er ist gesondert käuflich. Bauzeichnungen, wie Grundrisse, 
Schnitte etc., sollen der bequemen Benutzung halber in Klischeedruck stets im Texte 
eingeschaltet werden, wenn nötig auf eingefalteten Tafeln. 

X. Erscheinungsweise. In der Regel soll das Inventar eines einzelnen 
Bezirksamts — wenn die Raumverhältnisse es gestatten, mit der dazu gehörigen 
unmittelbaren Stadt — ein in sich abgeschlossenes Heft bilden, mit eigenem Titelblatt, 
eigener Seitenzählung und eigenem Inhaltsverzeichnis. 

Die Hefte erscheinen gesondert und sind einzeln käuflich. 



DIE KUNSTDENKMÄLER 



DES 



KÖNIGREICHS Bayern 



^ 



DIE 



KUNSTDENKMALER 



DES 



KÖNIGREICHS Bayern 



HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAGE DES 



KGL. BAYER. STAATSMINISTERIUMS DES INNERN 
FÜR KIRCHEN- UND SCHUL-ANGELEGENHEITEN 



Zweiter Band 

REGIERUNGSBEZIRK 

Oberpfalz und Regensburg 

HERAUSGEGEBEN VON 

GEORG HAGER 



V BEZIRKSAMT BURGLENGENFELD 




MÜNCHEN 

DRUCK UND VERLAG VON R. OLDENBOURG 

1906 



DIE 



KUNSTDENKMÄLER 



VON 



Oberpfalz & Regensburg 



Heft V 



BEZIRKSAMT 



BURGLENGENFELD 



BEARBEITET VON 

GEORG HAGER 



MIT 8 TAFELN, 1 2^ ABBILDUNGEN IM TEXT 

UND EINER KARTE 




MÜNCHEN 

DRUCK UND VERLAG VON R. OLDENBOURG 

1906 



Fiiw Arte 

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ALLE RECHTE VORBEHALTEN 



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Vorwort. 



Die Denkmälerinventarisation des Bezirksamts Burglengenfeld hat Herr Bezirks- 
amtmann Michael Müller mit regem Interesse unterstützt. Unser Dank gebührt 
femer sämtlichen Herren Pfarrern, Lehrern und Bürgermeistern des Bezirks. 

Wie in den vorausgehenden Heften, so hat auch in diesem Herr Graf Hugo 
VON Walderdorff seine wertvolle Hilfe geliehen. Herr Graf Wilderich von 
Walderdorff auf Schloß Teublitz hat auf unsem Wunsch die sog. Schwedenschanze 
bei Teublitz untersuchen lassen und Frau Gräfin Irma von Walderdorff auf Schloß 
Teublitz hatte die Güte, die unten näher bezeichneten Objekte photographisch auf- 
zunehmen. 

Eine ganz wesentliche Bereicherung hat das Denkmälerinventar des Bezirksamts 
(wie schon das Inventar des Bezirksamts Parsberg) durch das liebenswürdige Ent- 
gegenkommen des Herrn Barons Tänzl von Tratzberg auf Schloß Dietldorf 
erfahren. Der Erlaubnis des Herrn Barons verdanken wir die Möglichkeit, die von 
dem Kallmünzer Maler Johann Georg Haemmerl 1793 — 1802 hergestellten Ansichten 
von Schlössern und Orten des Herzogtums Pfalz-Neuburg abbilden zu können. 

Herr Direktor Ludwig Auer in Donauwörth hat von dem in seinem Besitze 
befindlichen Manuskripte von Lehrer Joseph Plass (f 3. Okt. 1898), Historisch- 
topographische Beschreibung der Oberpfalz, den Band »Amtsgericht Burglengenfeld 
und Schwandorf« für unsere Arbeit in liebenswürdigster Weise überlassen. 

Herzlich zu danken haben wir außerdem für freundliche und stets bereitwillige 
Unterstützung den Herren: Dr. Franz Ludwig Baumann, Kgl. Reichsarchivdirektor 
in München, Dr. Joseph Breitenbach, Kreisarchivar in Amberg, Franz Conradi, 
Kreisbau- und Regierungsrat in Regensburg (f), J. B. Lassleben, Lehrer in Kalimünz, 
Geh. Rat Dr. Gg. Ritter von Laubmann, Direktor der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek 
in München, Prälat Dr. Frz. X. Leitner, bischöfl. Generalvikar in Regensburg, 
Dr. Cornelius Will, Fürstlich Thum und Taxisscher Archivrat a. I). in Regensburg (f), 
Prof. Dr. J. Wille, Oberbibliothekar der Universität Heidelberg. 

Einen Teil der archivalischen und historischen Recherchen hat Herr Rcichs- 
archivakzessist Dr. Joseph Knöpfler in München (jetzt Kreisarchivsekretär in Amberg) 
übernommen. Die Bearbeitung des Ganzen und zum größten Teil auch die Samm- 
lung des historischen und archivalischen Materials stammt von dem Unterzeichneten ; 
dabei wurden einige wenige Aufzeichnungen der Herren Dr. Ph. M. Hai.m und 
Dr. Richard Hoffmann mitverwendet. 



VI 



V. B.-A. Burglengenfeld. 



Die Zeichnungen sind größtenteils von Architekt Otto Fleischer in München 
verfertigt; Architekt Prof. Friedrich Karl Weysser in München hat die Zeichnungen 
Fig. IG, 12, 17, 42 u. HO hergestellt. Die photographischen Aufnahmen rühren her: 
für Fig. 78 u. III von Frau Gräfin Irma von Walderdorff auf Schloß Teublitz, 
für Tafel II, IV, V u. VIII, Fig. 5—7, 13—16, 18, 19, 21, 24, 26, 30, 33, 34, 38, 
41, 46, 47—51» 53—56, 58, 59, 61—63, 66, 67, 70, 72—75, 81, 84, 85, 89, 92—100, 
107, 108, 112, 114, 115, 118 — 121, 124 von Architekt Otto Fleischer, für Fig. 2, 
8, 23, 27, 31, 39, 65, 71, 83, 90, 102, 103, 105, 106, 109, 113, 116, 125, 126, 127 
von Architekt Prof. Friedrich Karl Weysser, für Fig. 37, 68, 123 von dem Unter- 
zeichneten, für Fig. 77 von Dr. Richard Hoffmann, für P'ig. 52 von Dr. Ph. M. Halm. 
Die Vorlagen für Tafel I, III, VI u. VII hat Herr Prof. Friedrich Karl Weysser 
teils nach eigenen, teils nach fremden Aufnahmen vergrößert und, soweit es nötig 
war, retouchiert. Die Vorlagen für Fig. 3, 4, 20, 22 sind ältere Photographien. Die 
Karte hat Katasterzeichner Otto Lindner verfertigt. 

Die Klischees sind von der Kunstanstalt Alphons Bruckmann in München 
ausgeführt worden. 



München, im Juli 1906. 



DR. GG. HAGER, 

Kgl. Konservator am Bayerischen Nationalmuseum 
und am Kgl. Generalkonservatorium der Kunst- 
denkmäler und Altertümer Bayerns. 




EINLEITUNG. 

Das Bezirksamt Burglengenfeld hat einen Flächeninhalt von 459,16 qkm. Es 
zählt 53 Gemeinden und 287 Ortschaften. Darunter zwei Städte: Burglengenfeld 
und Schwandorf, und zwei Märkte: Kallmünz und Schmidmühlen. Die Einwohner- 
zahl betrug bei der Volkszählung im Jahre 1905 27 880. (Ortschaftenverzeichnis des 
Königreichs Bayern, 65. Heft d. Beiträge z. Statistik des Königreichs Bayern, heraus- 
gegeben vom Kgl. Bayer. Statistischen Bureau, München 1904, S. 815 ff. — Hans 
Braun, Statist. Amtshandbuch f. d. Regierungsbezirk Obeipfalz und von Regens bürg, 
Regensburg 1903, S. 22 ff.) 

Das Bezirksamt grenzt östlich an die Bezirksämter Neunburg v. W. und Roding, 
südlich an die Bezirksämter Stadtamhof und Parsberg, westlich an das Bezirksamt 
Parsberg, nördlich an die Bezirksämter Amberg und Nabburg. 

Der Bodengestalt nach gehört das Bezirksamt rechts der Naab, von Kallmünz 
abwärts auch links der Naab, zum Jura, im übrigen aber zum Sandsteingebiet. Die 
tief eingeschnittenen, saftig grünen Flußtäler der Naab, der Vils und der Lauterach, 
deren Hänge und Ränder zum Teil mit den romantischen Formen der Jurafelsen 
besetzt sind, zählen zu den schönsten Landschaf tsbildem der Oberpfalz. Durch be- 
sonders malerische Lage zwischen den umgebenden Höhen und Bergen sind Burg- 
lengenfeld, Kallmünz und Schmidmühlen ausgezeichnet. In Burglengenfeld und Kall- 
münz wird der Reiz der natürlichen Lage noch erhöht durch die hoch über den 
beiden Orten thronenden Burgruinen. Fesselnde Femsicht gewährt außer andern 
Punkten vor allem der am östlichen Außenrand des Jura sich erhebende Münchs- 
hofener Berg (534 m über dem Meer): man überblickt das Schwandorfer Becken, 
die Gegend bis Regensburg und bis zum Hohen Bogen im Bayerischen Wald. In 
dem wenig profilierten Sandsteingebiet östlich von Schwandorf und zum Teil auch 
noch südlich bis zur Linie Regenstauf — Kallmünz wird die Einförmigkeit der Boden- 
form in anmutiger Weise unterbrochen durch zahlreiche Teiche; die glänzenden 
Wasserflächen bieten mit dem Grün der Umgebung oft ergreifend schöne Stim- 
mungsbilder. 

Von dem nutzbaren Boden (41 982 ha) ist nahezu die Hälfte mit Wald bedeckt 
(19319 ha); 903 ha sind Hutungen, 347 ha Weide, 3860 ha Wiesen, 17473 ha 
Acker- und Gartenland. 

Als Baumaterial wurde in alter Zeit vor allem Kalkstein verwendet. Im öst- 
lichen Teil kommt Sandstein vor. Gegen das Gebiet des Bayerischen Waldes zu 
findet sich auch Granit (Bruch bei Steinberg). In späterer Zeit wird reichlich Back- 
stein verwendet; jetzt bestehen 15 Ziegeleien. (W. Götz, Geographisch-Historisches 
Handbuch von Bayern, München u. Leipzig, P [1903], 751 fif., wo Näheres über die 

Heft v. I 



2 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Bodengestalt etc. des Bezirks. — C. W. Gümbel, Geognostische Beschreibung des 
ostbayerischen Grenzgebirges oder des bayerischen und oberpfölzischen Waldgebirges, 
Gotha 1868. — Ders., Geologie von Bayern, 2 Bde., Kassel 1888 u. 1894. Vgl. 
ebenda die geologische Übersichtskarte von Bayern.) 

In territorialer Beziehung gehörte das heutige Bezirksamt Burglengenfeld zur 
Zeit der Gau Verfassung zum bayerischen Nordgau, seit 788 zur Markgrafschaft auf 
dem Nordgau. Als Karl der Große 805 die (irenzen gegen die von Nordosten her 
vorgedrungenen Slaven festsetzte, wurde ein in unserm Bezirke liegendes Dorf, 
Premberg an der Naab, als einer der Hauptgrenzorte bestimmt, an denen der Groß- 
handel und die Ausfuhr konzentriert und überwacht war. Damals war also der 
nördliche Teil des Gebietes, d. h. das heutige Amtsgericht Schwandorf, in der Haupt- 
sache in den Händen der Slaven. 905 aber ist die deutsche Grenze nördlich über 
das jetzige Bezirksamtsgebiet hinaus bis an die Luhe vorgerückt. (Doeberl, Die 
Markgrafschaft auf dem Nordgau, München 1894, S. 45 f. — F. Dahn, Die Könige 
der Germanen, IX. Bd., 2. Abt.: Die Baiem, Leipzig 1905, S. 58 ff. — S. Riezler, Der 
Baiemband von Felix Dahns Königen der Germanen, Beil. z. Allg. Ztg. i905,Nr. 252.) 

Außer Premberg sind im 9. Jahrhundert noch urkundlich bezeugt die Orte 
Kuntsdorf, Krichenödenhart (Atinhard), Rohrbach. Im 10. Jahrhundert wird Kalimünz 
und Lindenloh^) erwähnt, in der Frühzeit des 11. Jahrhunderts Schwandorf, Schmid- 
mühlen, Ettmannsdorf, Emhof etc. (Bavaria II, i, 408.) Burglengenfeld selbst (bis ins 
15. Jahrhundert und stellenweise auch noch im 16. und 17. Jahrhundert nur Lengenfeld 
genannt) tritt erst um Mitte des 11. Jahrhunderts in den Geschichtsquellen auf. Doch 
bestanden hier nach Ausweis von Gräberfunden schon in der Merowingerzeit Siede- 
lungen, wahrscheinlich am linken Ufer der Naab, in der jetzigen Vorstadt »Wieden« 
(Pfarrwidum). 

Schon früh ist ausgedehnter geistlicher Cirundbesitz im Gebiete nachweisbar. 
983 schenkte Bischof Wolfgang der Heilige alles, was das Bistum Regensburg in 
und bei Kallmünz besaß, an das neu gegründete Frauenkloster St. Paul oder Mittel- 
münster in Regensburg. Infolge dieser Dotation genoß dieses Kloster zwei Drittel 
des Zehnts in den Pfarreien Duggendorf, Kallmünz, Rohrbach, Dietldorf. (Janner I, 
397. — Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich IL, Berlin I [1862], 
123. - VO. XXXVUI, 178.) Am i. November 1007 übergab Kaiser Heinrich II. dem 
Kapitel des Domstiftes in Bamberg das im Gau Horevun gelegene Dorf Holzheim; 
in diese Schenkung war auch Kallmünz einbegriffen, ausgenommen den Reichszoll, 
der dort bis zur Verlegung der Zollstätte nach Regensburg 1230 erhoben wurde. 
(Hirsch a. a. O. II, 129.) Ferner waren im Bezirke begütert Kloster St. Emmeram in 
Premberg, Emhof, Ettmannsdorf, Kloster Ensdorf z. B. in Vilshofen. 

Von weltlichen Herren sind im hohen Mittelalter vor allem die Dynasten von 
Lengenfeld bekannt, die sich auch von Hopfenohe (im heutigen Bezirksamt Eschen- 
bach) und Pettendorf (im Bezirksamt Stadtamhof) nannten. Sie hatten auch Bam- 
berger Lehen inne. (Näheres über diese Dynasten s. bei Burglengenfeld, Burgruine.) 



') In Lindenloh ließ Markgraf Heinrich von Schweinfurt um 994 einen Ritter des Bischofs 
Bernward von WUrzburg blenden. (Thiktmar, Chron. IV, 21 [14]). 



Einleitung. 3 

Als der letzte Lengenf ekler 11 19 starb, fielen die Besitzungen, die er in unserm 
Bezirke hatte, an einen seiner beiden Schwiegersöhne, an den Pfalzgrafen Otto V. 
von Witteisbach. So war der Hauptort unseres Gebietes schon wittelsbachisch, bevor 
die Witteisbacher Herzoge von Bayern (1180) wurden. 

Auch einen andern, durch seine von Natur aus feste Lage wichtigen Punkt, 
Kalimünz, scheinen die Lengenfelder besessen zu haben. 

Auf der Burg Rohrbach treffen wir die Grafen von Hohenburg. Ihre Nach- 
folger wurden hier (durch Vertrag von 1242) die Bischöfe von Regensburg (1272). 
Auch Schmidmühlen war ehemals hohenburgisch, 

Leonberg gehörte bis 11 96 zur Landgrafschaft Stefling. 

Im Salbuche des Herzogs Ludwig des Kelheimers von 1224 ist der wittels- 
bachische Besitz unseres Gebietes in zwei Amter: Pettendorf (jetzt im Bezirksamt 
Stadtamhof) und Schwandorf geteilt, die höchstwahrscheinlich schon im 12. Jahr- 
hundert bestanden haben. (Heigel und Riezler, Das Herzogtum Bayern zur Zeit 
Heinrichs des Löwen und Ottos L von Witteisbach, München 1867, S. 289.) Kall- 
münz war damals bereits wittelsbachisch und gehörte zum Amt Pettendorf. Aber 
gleich Lengenfeld und Schwandorf war es noch ein Dorf. In Lengenfeld saßen die 
schon um 1123 als Ministerialen der Witteisbacher genannten Lengenfelder. Leonberg 
war ein Bestandteil des herzoglichen Amtes Regenstauf. 

Eine Änderung in die territorialen Verhältnisse brachte die Erbteilung der 
Witteisbacher von 1255. Herzog Ludwig der Strenge erhielt dabei u. a. Lengen- 
feld, Kallmünz und Schwandorf und wußte seine Besitzungen weiter durch Kaut 
oder Tausch zu vergrößern. Lengenfeld wurde Sitz eines Vitztumamtes und damit 
die zweite Hauptstadt von Oberbayern. Um 1270 ließ Herzog Ludwig der Strenge 
ein Urbar über seine nordgauischen Besitzungen anlegen. (MB. XXXVI a, 340 — 425.) 
Nach diesem zerfiel damals das Amt Lengenfeld in die drei Schergen-(Pfleg-)ämter : 
Pettendorf, Chalmuntze und Lengenfeldt. Weiter bildeten eigene Ämter: Smidmuln 
und Swainkendorf. Bei dieser Einteilung blieb es nun für lange Zeit. 

Von dem Adel, wie er uns um jene Zeit begegnet, sind zu nennen: 
die von Pouchbach, die von Lengenfeld, die Sinzenhofer, welche zu Lengen- 
feld, Teublitz und Leonberg saßen, die von Emhofen, die Paulsdorfer auf Haselbach, 
die Fronberger, die Haselpecken, die Limperger, die Wolf von Nabeck, die Pils- 
heimer, die Ettenharter, die Rohrbacher, die von Schmidmühlen und die Winbucher 
(letztere drei ursprünglich Hohenburger Ministerialen) u. a. (VO. Ill, 356 ff.) 1326 
wurde ein Urbar des Vitztumamts Lengenfeld angelegt. (MB. XXXVIa, 537 — 651. 
— Neub. KoU.-Bl. 1902/03, S. 70 f.) 

Im Vertrag von Pavia 1329 wurde das Vitztumamt Lengenfeld geteilt. Lengen- 
feld, Kallmünz, Schmidmühlen und Schwandorf blieben bei Oberbayern. Der größere 
Teil des ehemaligen Vitztumamtes aber fiel an die pfälzische Linie. Die geringen 
nordgauischen Gebiete, welche Kaiser Ludwig nach dem Vertrage von Pavia behielt, 
vereinigte er zu einem Vitztumamte »jenseit der Donau«, dessen Sitz in Lengenfeld 
blieb. (RiKZLER II, 529.) Kaiser Ludwig der Bayer verpfändete Kallmünz 1344 
den Bürgern von Regensburg, 1347 Kallmünz und Lengenfeld dem Markgrafen 



4 V. B.-A. Burglengenfeld. 

von Meißen. 1356 gaben Ludwigs Söhne, Ludwig der Römer und Otto, die ge- 
nannten Orte an Jörg den Auer für eine Schuld zu Pfand, von dem sie wieder ihre 
pfalzischen Vettern Rudolf und Ruprecht, die bereits 1348 auch Schwandorf, Schmid- 
mühlen und andere nordgauische Besitzungen als Pfand erhalten hatten, 1358 lösten. 
(Reichsarchiv München, Urkk. d. Stadt Burglengenfeld, Fasz. i. — Koch u. Wille,3o8i.) 
Rund IOC Jahre blieb das Gebiet den Pfalzera verpfändet (zeitweise nur zum Teil). Bei 
der Teilung unter Stephans IL Söhnen am 19. November 1392 fiel der Bezirk bzw. das 
Recht der Wiederlösung desselben an die Münchener Linie. (Riezler III, 165.) 
Als nach dem Tode des Kurfürsten Ruprecht IIL 14 10 die pfalzischen Lande unter 
seinen Söhnen geteilt wurden, kam unser Gebiet an Herzog Johann den Neunburger. 
(Anschauliche Auskunft über den damaligen Gebietsbestand gibt die Karte von Hugo 
Graf von Walderdorff, Die Oberpfalz unter Pfalzgraf Johann, beigegeben der Ab- 
handlung von Christian Haeutle, Die Oberpfalz und ihre Regenten in den Jahren 
1404 bis 1448, VO. XX Vn.) Nach dessen Tode (13. März 1443) folgte in der 
Regierung sein Sohn Christoph, König von Dänemark. Dieser gab 1445 dem Ritter 
Heinrich von Eglofstein für eine Schuld von 2500 Gulden Schloß und Amt Lengen- 
feld zu Pfand. Als König Christoph schon am 6. Januar 1448 gestorben war, ge- 
langte Burglengenfeld etc. an Herzog Otto L den Mosbacher. Von diesem löste 
endlich Herzog Albrecht IIL von München 1452 Schwandorf, 1459 Burglengenfeld 
und Kallmünz wieder ein. (Riezler III, 355.) Aber nur ein halbes Jahrhundert 
lang durften die Münchener Herzoge des wieder gewonnenen Besitzes sich freuen. 
Schwere Stürme brachte unserer Gegend der Landshuter Erbfolgekrieg. Vom 
30. Juni bis i. Juli 1504 wurde Schmidmühlen von den Pfalzem geplündert. Am 
28. August 1504 nahmen die Böhmen Schloß und Markt Burglengenfeld ein. Auch 
Kallmünz, dessen Burg die Bürger zwei Tage lang tapfer verteidigten, wurde von den 
Böhmen erobert und verbrannt. Ebenso Schwandorf am 12. August. Auch Dörfer 
und Edelsitze litten schwer, z. B. Fronberg. Der Krieg hatte die I^ostrennung des 
Bezirks von Altbayern zur Folge. Der Kölner Spruch vom 30. Juli 1505 teilte das 
ganze heutige Bezirksamtsgebiet Burglengenfeld dem für die minderjjihrigen Söhne 
des verstorbenen Pfalzgrafen Ruprecht, für Otto Heinrich und Philipp, geschaffenen 
Lande zu, das nach seinem Hauptorte das Fürstentum Neuburg oder zum Unter- 
schiede von der Rheinpfalz und von der Oberpfalz auch die Junge Pfalz (Pfalz- 
Neuburg) genannt wurde. (Die Gebietsabgrenzung veranschaulicht klar die Karte 
»Kirchliche Einteilung der kurpfälzischen Gebiete in der Oberen Pfalz 162 1 — 1648« 
von Hugo Graf von Walderdorff, beigegeben der Abhandlung von Fr. Lippert, 
Die Pfarreien und Schulen der Oberpfalz kurpfalzischen Anteils 1621 — 1648, VO. 
LIII. — M. KiRMAiER, Hist. Karte von Bayern zur Übersicht der territorialen Ent- 
wicklung von 1180 bis jetzt, München 1883. — Adolf Brecher, Darstellung der 
gesch. Entwicklung des bayer. Staatsgebietes, Berlin 1890. Über das Gebiet selbst 
gibt außerordentlich detaillierten, von zahlreichen Literaturhinweisen begleiteten 
Aufschluß Ono Rieder, Die pfalzneuburgische Landschaft, deren Leben u. Wirken, 
ihr Behörden wesen u. insonderheit ihr Marschall, Neub. KoU.-Bl. 1900 ff.) Herzog 
Philipp pflegte, wenn er, was freilich nicht allzu häufig geschah, in seinem Lande 
weilte, im Schlosse von Burglengenfeld (später in der Kanzlei am Fuße des Schloß- 



Einleitung. c 

berges) zu wohnen. In der ersten Hälfte des i6. Jahrhunderts wurden mehrere 
landständische Versammlungen des Herzogtums Neuburg in Burglengenfeld gehalten. 

Am 4. Januar 1535 teilten die Brüder das Land. Philipp erhielt Lengenfeld, 
Kallmünz, Schmidmühlen, Schwandorf etc. Da Philipp in große Schuldenlast geriet 
— 1541 betrugen die Schulden 408561 Gulden — , so übernahm Otto Heinrich am 
4. April 1541 dessen Landesanteil und setzte dafür seinem Bruder jährlich 1200 Gulden 
bar und Naturalunterhalt für 14 Personen aus. (Salzer, Beiträge zu einer Biographie 
Ottheinrichs, Heidelberg 1886, S. 63. — Ders., Allg. Deutsche Biographie, XXVI 
[1888], 23. — Kasimir Rebele, Kurfürst Ottheinrich, Bayerland XIII [1902] 330.) 
Am 15. November 1542 erhoben Otto Heinrich und Philipp Burglengenfeld zur Stadt. 
Durch Edikt vom 23. Juni 1542 führte Otto Heinrich im Herzogtum die lutherische 
Religion ein. Um Mitte des 16. Jahrhunderts zählte unser Gebiet 44 Edelsitze. 

Da Otto Heinrich ohne Leibeserben war, so vermachte er am 13. November 
1553 das P'ürstentum Neuburg für den Fall seines Ablebens dem Pfalzgrafen Wolf- 
gang von Zweibrücken- Veldenz, welcher der Stammvater des jetzigen königlichen 
Hauses Witteisbach ist. Seit 1555 verwaltete Pfalzgraf Wolfgang das Fürstentum, 
1559 gelangte er mit dem Tode des (1556 Kurfürst von der Pfalz gewordenen) Otto 
Heinrich in den förmlichen Besitz. (Karl Menzel, Wolfgang von Zweibrücken, 
München 1893. — Nev, Allg. Deutsche Biographie, Bd. 44, S. 76 ff. — H. Leher, 
Die Wolfgange im Hause Witteisbach, i. d. Zeitschrift »Das Bayerland« VI [1895], 
402 ff. — Rieder, Neub. KoU.-Bl. 1900, S. 47.) Auf Herzog Wolfgang (f 1569) 
folgte dessen Sohn Herzog Philipp Ludwig (1569 — 1614), der durch seine Gemahlin 
1609 auch die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg erlangte (vorläufig gemeinsam 
mit Kurbrandenburg). Infolge dieser Verbindung des Herzogtums Neuburg mit dem 
Niederrhein fanden niederrheinische Adelsgeschlechter, wie die Spiering, Zutritt in 
unser Gebiet. Der Sohn Philipp Ludwigs, Wolfgang Wilhelm (16 14 — 1653), nahm 
1613 die katholische Religion an und führte diese auch nach Antritt der Regierung 
wieder im Herzogtum Neuburg ein. Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges 
kostete die Gegend im vollen Maße. Burglengenfeld und Kallmünz gingen in 
Flammen auf, Schwandorf hatte arg zu leiden. Herzog Philipp Wilhelm (1653 — 1690) 
erlangte 1685 auch die Kurwürde der Pfalz. Seit dieser Zeit bUeb das Herzog- 
tum Neuburg mit der Kurpfalz vereint. Es folgten die Kurfürsten Johann Wilhelm 
(1690 — 17 16), unter dem der spanische Erb folgekrieg in den Bezirk hereinspielte 
(Gefecht am 28. März 1703 bei Emhof), und Karl III. Philipp (17 16 — 1742). Mit dem 
Tode des letzteren fielen Neuburg und die Kurpfalz an die von einem Sohne des 
Herzogs Philipp Ludwig begründete Linie Sulzbach, nämlich an Karl Theodor, der 
seit 1733 das Herzogtum Sulzbach regierte. Als Karl Theodor 1777 auch das Kur- 
fürstentum Bayern erbte, wurde unser Gebiet wieder mit Bayern vereinigt. Doch 
blieb das Herzogtum Neuburg trotz dieser Vereinigung als selbständiges Fürstentum 
bestehen; erst 1804 wurde es in eine Provinz umgewandelt und 1808 wurden auch 
die Neuburger Landstände aufgelöst. (Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 65 f.) 

Im Unterschiede von den übrigen neuburgischen Pfiegämtem des Nordgaues 
führte das Gericht Burglengenfeld allein den Titel »Landgericht am Nordgau«, auch 
»das gewaltige Landgericht am Nordgau«. (Über den Ausdruck »gewaltiger Richter« 



5 V. B.-A. Burglengenfeld. 

vgl. Eduard Rosenthal, Gesch. d. Gerichtswesens Bayerns, Würzburg 1889, S. 60, 94.) 
Es nahm also eine ausgezeichnete Stelle ein. Sein Gerichtszwang erstreckte sich 
auch über die Pfleggerichte Schwandorf, Schmidmühlen, Regenstauf. Die Angabe 
der zum Landgerichte einst gehörigen Hofmarken und Landsassenämter schwankt 
zwischen 44 und 64. (Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 157 f.) 1803, bzw. 1804 gingen die 
Pflegämter Schwandorf und Regenstauf im Landgericht Burglengenfeld auf. 

Mit der Auflösung des Herzogtums Neuburg 1808 wurde unser Gebiet dem 
Regenkreise zugeteilt. 1811/ 12 wurde das Gericht Regenstauf als Landgericht wieder- 
hergestellt und von Burglengenfeld getrennt. Bei der neuen Territorialeinteilung 
des Königreichs im Jahre 1838 wurde das Landgericht Burglengenfeld dem Kreise 
Oberpfalz und Regensburg zugeteilt. 1857 wurden 8 Gemeinden von Burglengenfeld 
dem Landgericht Regenstauf zugewiesen. Als 1862 die Organisation der Bezirks- 
ämter geschaffen wurde, ward Burglengenfeld der Sitz eines Bezirksamts. Der Umfang 
des Bezirksamts blieb der gleiche wie der des bisherigen Landgerichts. In gericht- 
licher Hinsicht zerfallt das Bezirksamt seitdem in die Amtsgerichte (bis 1879 Land- 
gerichte genannt) Burglengenfeld und Schwandorf. 

In kirchlicher Beziehung gehört das Gebiet seit den ältesten Zeiten zum Bistum 
Regensburg. 



LITERATUR. 

Die in Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 5 — 17 gegebenen Literaturhinweisc haben 
in der Hauptsache auch für das B.-A. Burglengenfeld Geltung. Wir notieren außerdem: 

Zui. Geschichte. Johann Georg Fessmaier, Diplomatische Skizze von 
dem alten Vitzthum-Amte Lengenfcld, s. 1. 1800. — Kastenmair, Gesch. d. Gerichts- 
bezirks Burglengenfeld, VO. 1 (183 1), 260 — 266. — J. v. Fink, Beiträge z. Gesch. d. 
Landgerichts Burglengenfeld, VO. III (1835), 3^7 — 418. — Otto Rieder, Die pfalz- 
neuburgische Landschaft, deren Leben und Wirken, ihr Behördenwesen und inson- 
derheit ihr Marschall, Neuburger Kollektaneenblatt, Bd. LXIV (1900), LXV (1901), 
LXVI (1902/03). — M. Doeberl, Entwickelungsgeschichte Bayerns, Bd. 1, München 1906. 

Die spezielle ortsgeschichtliche Literatur ist bei den einzelnen Orten ange- 
geben. 

Zu 3. Kirche und Schule. Die ehem. pfalzische Kapuzinerordensprovinz 
und das Schicksal ihrer Klöster in der Oberpfalz, Hist.-polit. Blätter, Bd. 106 (1890), 
S. 108 — 115. 

Zu 6. Topographie u. 7. Karten. Landrichteramt Burglengenfeld mit den 
ehemaligen Amtern Burglengenfeld, Regenstauf, Schwandorf, Schmidmühlen und Kall- 
münz, Neuburgcr Taschenbuch für 1807, S. 49 — 64; 1808, S. 45 — 84. — Repertorium 
d. topographischen Atlasblattcs Burglengenfeld 1827, S. 55 — 62. Historische Merk- 
würdigkeiten. — Rieder, Neub. Koll.-Bl. 1901, S. 28 — 33, 53 f., 81 — 92, 98 f. — 
Christophorus Vogel, Pfarrer zu Regenstauf, Libellus chronologicus et topographicus 
des fr. Pflegambts Lengfeld im Neuburgischen Fürstenthumb vnd Landgricht Burckh- 
lengfeld auf dem Nordgau 1600. Mit der Karte (tabella topographica) des Pfleg- 



Literatur. 7 

ambts in zwei Kopien von Martin Fiechtl, verfertigt 1762. Kreisarchiv Amberg, 
Zugang 30, Fasz. 22, Akt.-Nr. 376, Saal XIII. Über Vogel vgl. Neub. KoUektaneen- 
Bl. 1902/03, S. 62 f., 213. VO. IX, 212; XXVI, 332; XXX, 104; XXXIV, 78. — 
Tabella topographica, Abriß und Beschreibung des fr. Pfleg: Amts Burglengfeld im 
Fürstenthum Neuburg auf dem Nordgau mit allen seinen anrainenden Aemtern auch 
inligenden Hofmarcken, Pfarren, Städten, Märckten, Dörfern, Weilern, Höfen, Mühlen, 
Waiden, Hölzern, Flüßen, Bächen, Brücken, Wegen, Farten, Stegen, Gränczen, Steinen, 
Marchungen etc. Dedicata Illustrissimo et Pientissimo ac Dom : Domino Philippo 
Ludovico Palatino Rheni, Bavariae Duci, Comiti in Vcldenz et Sponheim Domino 
Suo Clementissimo per Christophorum Vogelium, Regenstuffii S. C. Pastorem. Cop. 
V. Flad. Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 979. — Tabella topographica 
der uralten Herschaft und fürstl. Pflegamts oder Gerichts Calmünz auf dem Nordgau 
im Landgericht Lengfeld, mit allen seinen anrainenden Amtern, auch inliegenden 
Pfarren, Dörfern, Höfen etc. Dedicata Illustriss : et Pientiss : Principi ac D. I). Phi- 
lippo Ludovico Palatino Rheni Duci Bavariae etc. per Christophorum Vogelium 
Pastorem Regenstuffii. Cop. v. Flad, Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 3477. 

— Riß über die Gegend um Burglengenfeld jenseits der Nab und oberpfälzischen 
Gränzen, Anfang des 17. Jahrhunderts. Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 3622. 

— Libellus chronologicus et topographicus deß Gerichts Callmünz, von Christo- 
PHORUS Vogel, Pfarrer zu Regenstauf, 1600. Reichsarch'v München, Literal. d. Ge- 
richts Kallmünz Nr. 3. — Libellus chronologicus et topographicus des fr. pf. Pfleg- 
und Fischmeisters Ambts Schwandorf, von Christophorus Vogel, 1600, Reichsarchiv 
München, Literal. d. Gerichts Schwandorf Nr. i. — Tabella topographica des Pfalz fürstl. 
Pflegamts und P'ischmeisterei Schwandorf im Landgericht Lengfeld. Von Christophorus 
Vogel. Kopiert von Flad. Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 3484. — Tabella 
topographica der Statt Schwandorff"Burckhfridens (mit Umgebung) durch Christophorum 
Vogelium Ecclesiae Regenstufflanae Pastorem 1605. Johannes Vogelius delineavit. 
Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 3655. Vgl. dazu VO. XXIV, 332. — Martin 
Huber, Ducatus Neo-Palatinatus oder Historisch-Chorographischer Entwurf des ganzen 
Pfalz-Neuburgischen Herzogthums 1761. Reichsarchiv München, Pfalz-Neuburger Nach- 
träge, Nr. ad 207. — Georg Jos. Thadd. Gottlieb v. Scheyb, CoUectanea zu einer 
hist.-geograph. Beschreib, d. Herzogtums Neuburg. Cgm. 2107 u. 3921. Vgl. Neub. 
Koll.-Bl. 1901, S. 4. — Joseph Plass, Geschichtliche, geographische und statistische 
Darstellung der oberpfälzischen Amtsgerichtsbezirke Burglengenfeld und Schwandorf. 
MS. im Besitze des Herrn Direktors L. Auer im Kassianeum in Donauwörth. (Vgl. 
dazu J. Traber, Lehrer Joseph Plaß, der Geschichtschreiber der Oberpfalz. Eine 
Skizze seines Lebens und Wirkens. Donauwörth [1899]. — VO. LI, 315 — 322. — 
Bayerland 1899, S. 96; 1900, Nr. 9, zweites Blatt.) 



8 V. B.-A. Burglengenfeld. 



ABKÜRZUNGEN 

häufiger genannter Werke. 

Cgm. — Cod. germ. der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek München. 

Clm. — Cod. lat. der Kgl Hof- und Staatsbibliothek München. 

Gremmel-Finweg. — Karl Gremmel, Geschichte des Herzogtums Neuburg; herausgeg. von 
Karl August Finweg, Neuburg a. D. 1871. 

M. Huber, Duc. Neo-Pal. — Martin Huber, Ducatus Neo-Palatinali|s oder Historisch-Choro- 
graphischer Entwurf des ganzen Pfalz - Neuburgischen Herzogthums 1761. Reichsarchiv 
München, Pfalz-Neuburger Nachträge, ad 207. 

Hund I, n, HI. — Wiguläus Hund, Bayrisch Stammenbuch, 2 Teile, Ingolstadt 1585, 1586; 
2. Ausgabe, Ingolstadt 1598. 3. Teil bei Max Freiherr von Freyberg, Sammlung histor. 
Schriften u. Urkunden, 3. Teil, Stuttgart u. Tübingen 1830. 

Janner. — Ferdinand Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 3 Bde., Regensburg 
1883— 1886. 

Koch u. Wille. — A. Koch u. J. Wille, Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, 1, Innsbruck 1894. 

Matrikel R. — Matrikel des Bistums Regensburg, Regensburg 1863. 

MB. — Monumenta Boica, München 1763 ff. 

Mon. Genn. SS. — Monumenta Germaniae historica, Scriptores. 

Neub. KoU.-Bl. — KoUektaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere des ehem. Herzog- 
tums Neuburg, i.— 67. Jahrg., 1835— 1903. 

Niedermayer. — Andreas Niedermayer, Zur Kunstgesch. d. Diözese Regensburg, Beilage zur 
Augsb. Postzeitung 1856, Nr. 11, 17, 28, 29, 39, 40, 51, 52, 57, 63, 64, 69, 88, 91, iio, 
113, 118, 123, 124, 132, 136, 142, 145, 146. 

Oefele. — Felix Andreas Oefele, Rerum boicarum Scriptores, 2 Bde., Augsburg 1763. 

Piper. — Otto Piper, Burgenkunde. Mit Burgenlexikon. München 1895. (Jetzt auch von der 
zweiten Auflage Bd. I erschienen, München und Leipzig 1905.) 

Plass. — Joseph Plass, Geschichtliche, geographische und statistische Darstellung der ober- 
pßllzischen Amtsgerichtsbezirke Burglengenfeld und Schwandorf. MS. vgl. oben S. 7. 

V. Reisach. — Johann Nep. Anton Freiherr von Reisach, Historisch- topographische Beschrei- 
bung des Herzogthums Neuburg, Regensburg 1780, 

Ried. — Thomas Ried, Codex chronologico-diplomaticus episcopatus Ratisbonensis, 2 Bde., 
Regensburg 18 16. 

Riezler. — Sigmund Riezler, Gesch. Baiems, Bd. I — VI, Gotha 1878 — 1903. 

Reg. Boic. — Regesta sive rerum boicarum autographa, herausgeg. von K. H. v. Lan(;, M. Frhr. 
V. Freyberg u. G. Th. Rudhart, 13 Bde, München 1822— 1854. 

Rosenberg. — M. Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen, Frankfurt a. M. 1890. 

SiGHART. — J. SiGHART, Gesch. d. bild. Künste im Königreich Bayern, München 1863. 

VO. — Verhandlungen d. Hist. Ver. von Oberpfalz u. Regensburg, Bd. I — LVI, 1831 — 1904. 

Graf von Walderdorpf, Regensburg. — Hugo Graf von Walderdorff, Regensburg in 
seiner Vergangenheit u. Gegenwart, 4. Aufl., Regensburg 1896. 

WiTTMANN, Chronol. Darstellung. — Wittmann, Chronologische Darstellung der von den Pfalz- 
grafen und Herzogen aus dem w^ittelsbachiscben Stamme vor dem Vertrage von Pavia auf 
dem Nordgau gemachten Erwerbungen, Abhandlgn. d. hist. Kl d. Kgl. Bayer. Akad. d. WMss., 
Bd. V, Abteil. 2, 1849. 

Zimmermann, Kalender. — Jos. Ant. Zimmermann, Chur-Bayrisch-Geistlicher Calender, V. Theil, 
Das Herzogthum der Obern-Pfaltz, München 1758. 



BERGHEIM. 



HU RG STALL. VC). III, 376, 416; VIU, 5; XVIII, 274 f., 337; XXIII, z8i ; 1 
XXV, 144. — V. Reisach, S. 172. — Bavaria II, i, 463. — Ncub. Koll.-Bl. 1900, 
S. 166. 

Hier ansässige Adelige werden im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts mehrfach 
erwiihnt. (Quellen u. Erörterungen z. bayer. u. deutsch. Gesch. I [1856], 113, 128, 210.) 
Über das Geschlecht der Perkheimer vgl. auch Ried, Ind. III s. v, Perckhaymer. Im 
14. Jahrhundert sitzen hier die Gebl- 

storfer, im 15. Jahrhundert die Am- _,__,„, 

ringer (VÜ. III, 376 f.), im 16. Jahr- ^^iÜlin_AJL 

hundert die Bertholdshofer, Gleißen- 
thaler. (VO. XVIII, 272.) Im 16. 
und 17. Jahrhundert mit dem Edelsitz 
Kirchenödenhart vereint. 

Auf einer Bergkuppe gelegen, 
mit einer Kirche und mehreren 
Bauernhäusern. Die östliche Hälfte 
des Platzes enthielt das innere Schloß 
mit der Kirche, umgeben von zwei 
Gräben und einem zwischen diesen 
liegenden Wall, die westliche Hälfte 
enthielt das äußere Schloß mit den 
Wirtschaftsgebäuden , umschlossen 
von der Fortsetzung des äußeren 
(Irabens. An der Nordseite und an 
der Westseite des äußeren Schlosses 
steht innerhalb des Grabens noch 
ein großes Stück der Ringmauer, ~' ' ' '" 

ca. 5 ni hoch, aus großen, lagerhaft ^S- ■■ BtiBheim. Grundriß und Qufrwhnill der Kirche. 

geschichteten Bruchsteinen, wohl 

romanisch. In der Nordostecke des inneren Schloßplatzes steht die ehemalige 

Schloßkapelle St. Ägid. 

KATH. KIRCHK ST. ÄGID. Nebenkirche von Seh mi dm ühlen. Matrikel R., t 
S- 393- 

Ostlich gerichtet. Mittelalterlicher Quaderbau, wohl aus dem 12. Jahrhundert, 
später verändert, insbesondere durch den Anbau des gotischen Chors. (Grundriß 
und Schnitt Fig. i.) 

Der eingezogene Chor hat ein Joch und Schluß in drei Achteckseiten, das 
Langhaus drei Joche. Im Chor Kappengewölbe, im Langhaus drei gratige Kreuz- 
gewölbe, von welchen die zwei vorderen alt (romanisch) sind, das westliche neuerer 



lo V. B.-A. Barglengen feld. 

Kirche. Zeit angehört. Gurtbogen nur zwischen erstem und zweitem Joch. Große, rundbogige 
Fenster. Eingang südlich, im mittleren Joch. Das westliche Joch hat dickere Mauern, 
die wohl der Unterbau eines hier gestandenen Turmes sind. Dachreiter mit Kuppel. 
Über Anlagen mit ähnlichem dickeren Westbau vgl. Kunstdenkmäler des König- 
reichs Bayern, Bd. I, Oberbayern, S. 1687. (Urschalling, B.-A. Rosenheim.) — Atz, 
Kunstgesch. von Tirol, Bozen 1885, S. 84. — Clemen, Kunstdenkmäler der Rhein- 
provinz, III, 2. Teil, S. 65. 

Gemälde. Deckengemälde. Im Chor die Anbetung der Hirten und die Beschneidung 

Christi, im Langhaus die Schlüsselverleihung, die Kreuzigung und die Himmelfahrt 
Christi, letztere bez. : M. H, 1788, In den Stichkappen Anbetung der Könige, Abend- 
mahl, Bergpredigt, Auferstehung. Das Bild an der Untersicht der Westempore ist 
bez. : binxit I. B. B, ijgs» 

Hollfigur. Am Chorbogen bemalte Holzfigur des auferstandenen Heilandes, spätgotisch, 

um 1480, mäßige Arbeit. H. ca. i m. 



BLÜMELBERG. 

Siehe HOLZHEIM. 

BUBACH A. Naab. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. MARGARETA. Nebenkirche von Wiefelsdorf. 

Matrikel R., S. 398. — v. Reisach, S. 152. — VO. XXIV, 175. — Neub. Koll.-Bl. 
1900, S. 169. 

CJanz schlichter gotischer Bau, wohl 14. Jahrhundert, später verändert. Der Chor 
eingezogen, quadratisch, mit Kreuzrippengewölbe, dessen Rippen aus der Wand 
herauswachsen. Chorbogen spitz. Langhaus flach gedeckt. Westportal von 1721. 
Ziegelpflaster. Dachreiter. 

Altäre und Kanzel in bäuerlichem Barockstil, Anfang des 18. Jahrhunderts. 



BURGLENGENFELD/) 

Literatur. Literatur. Mon. Boic. S. die beiden Indices von Bd. I — XIV, Bd. XV bis 

XXVn. — VO. III, 357—362; VIII, 7 f.; XIII, 375; XVII, 96; XX, 26; XXX, 87, 
144. — Quellen u. Erörterungen z. bayer. u. deutschen Geschichte I, 187; V, 5; 
VI, vgl. Register s. v. Lengenvclt. — MArrHAEUS Merian, Topographia Bavariae 
1644, S. IG f, — Anselmus Meiller, Mundi Miraculum seu S. Otto cpiscopus Bamb., 
Amberg 1730, p. 285 sqq. — Petrus Albinus, Genealogia comitum Leisnicensium, mit 
Zusätzen von Chrlstian Goti'lieb Schwarz, Professor in Altdorf, bei J. B. Mencken, 
Scriptores rerum Germ., Leipzig III (1730), im — 1114; vgl. ebenda 847 f Auch 
separat mit dem Titel: Christian Gottlieb Schwarz, Memoria priscorum comitum 
et burggraviorum Leisnicensium, Leipzig 1730, 14, 279 ff. — Joh. Heinrich Zedler, 

*) Im Mittelalter und zum Teil noch im 16. und selbst in der ersten Hälfte des 17. Jahr- 
hunderts Lengenfeld geheißen. Der Name Burglengenfeld tritt in Urkunden des Gerichts Lengen* 
feld zuerst 1482 auf. (Rieder, Neub. KolL-Bl. 1902/03, S. 70, 132 f.) 



II 

rä 



1 2 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Literatur. Univcrsal-Lcxicon, Halle u. Leipzig XVII (1738), 84 — 85. — JoH. Heinrich von 
Falckenstein, Antiquitates Nordgavienses oder Nordgauische Alterthümer und Merck- 
würdigkeiten, Schwabach, II (1734), 324 f. — Zimmermann, Kalender V, 254 ff. — 
VoLZ, Abhandlung von Otto V., Pfalzgrafen von Witteisbach, ersten Herzogen in 
Baiern dieses Geschlechts; Abhdlgn. d. kurf. baier. Akad. d. Wiss. VII (1772), 86 ff. — 
V. Reisach, S. 82 — 93. — Geographisches statistisch - topographisches Lexikon von 
Baiem, Ulm I (1790), 435 — 439. — Hermann Scholliner, Vollständige Reihe der 
Vorältem Otto des Großen, Neue hist. Abhdlgn. d. kurf. baier. Akad. d. Wiss. III 
(1791), 205 — 210. — JoH. Georg Fessmaier, Diplomatische Skizze von dem alten 
Vitzthum-Amte Lengenfeld, s. 1. 1800. — Ders., Versuch einer Staatsgeschichte 
der Oberpfalz, 2 Bde., Landshut 1803, passim. — Johann Georg Prändel, Erd- 
beschreibung der gesamten pfalzbairischen Besitzungen, Amberg I (1805), 451 f. — 
Graf von Reisach, Neuburger Taschenbuch 1808, S. 45; 1809, S. 140. — Lipowskv, 
National-Garde-Almanach 1814, S. 113. — Ried I, 289, 338; II, 1016, 11 17. — 
HoLZiNGER, Hist. Abhdlgn. d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wissensch. V(i823), 173, 180. — 
Repertorium des topographischen Atlasblattes Burglengenfeld 1827, S. 6 f., 55 f. — 
Felix Joseph Lipowskv, (iesch. der Landstände von Pfalz-Neuburg, München 1827, 
S. 24 f., 134. — v. Freyberg, Sammlung hist. Schriften u. Urkk., Stuttgart und 
Tübingen II (1828), 290, 301 (Register zum Traditionskodex von Ensdorf). — v. Fink, 
Beitrag z. Chronik d. Stadt Burglengenfeld, VO. V (1839), ^^9 — ^5°- — ^^ ^^^^ 
Schloß zu Burglengenfeld. Regensburger Konversationsblatt vom 26. Sept. 1845, 
Nr. 116. (In Abschrift auch als MS. im Hist. Ver. O. 116.) — Karl Heinrich Rhter 
VON Lang, Baierns alte Grafschaften, Nürnberg 1831, S. 175 f. — Rudhard, Ver- 
zeichnis der vorzüglichsten Denkwürdigkeiten des Regenkreises nach den vorzüglichsten 
Straßenzügen, gewidmet dem König Ludwig I., Regensburg 1832. Lithographisches 
Blatt mit einem Kärtchen und kurzer Statistik. — Jon. Friedr. Huschberg, Alteste 
(iesch. d. Hauses Scheyern -Witteisbach, München 1834, S. 268, 287, 327, 358 f. — 
WiTTMANN, Chronol. Darstellung, S. 7 ff. — Ders., Geschichte der Landgrafen von 
Leuchtenberg, Abhdlgn. d. Hist. Kl. d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wissensch. VI (1852), 
15 f. — Pleickard Sti'MPF, Bayern. Ein geographisch -statistisch -historisches Hand- 
buch des Königreiches, München 1852, S. 455 f. — I. N. Buchinger, Otto der Große, 
Herzog in Bayern, und seine Brüder, III. Abteil, Abhdlgn. d. Hist. Kl. d. Kgl. Bayer. 
Akad. d. Wissensch. VI (1852), 152 ff. — L. A. Cohn, Die Pegauer Annalen aus 
dem 12. und 13. Jahrhundert, Mitteilungen d. Geschichts- u. Altertumsforschenden 
Gesellschaft des Osterlandes IV (1858), 476 f. — Bavaria II, i, 456 ff. — Bern- 
hard Grukber, Die Kaiserburg zu Eger und die an dieses Bauwerk sich 
anschließenden Denkmale (Beiträge zur Geschichte Böhmens, herausgegeben vom 
Vereine f. Geschichte der Deutschen in Böhmen, Abteil. III, Ortsgeschichten, Bd. II), 
Prag u. Leipzig 1864, S. 17. — Frip:drich Hektor Graf Hundt, Kloster 
Scheyern, Abhdlgn. d. Hist. Kl. d. Kgl. Bayer. Akademie d. Wiss., Bd. IX, 2. Abteil. 
(1865). — Th. Flathe, Wiprccht von (iroitzsch, Archiv f. sächs. Gesch., Leipzig 
III (1865), 92. — Andrkas v. Meiller, Regesten z. (iesch. d. Salzburger Erzbischöfe 
Konrad I. etc., Wien 1866, S. 487. — G. Th. Heigel und S. Riezler, Das Herzog- 
tum Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und Ottos I. von Witteisbach, München 
1867, S. 291. — Würdin(;er, Kriegsgeschichte von Bayern etc. von 1347 bis 1506, 
München II (i868\ 231, 251. — Gremmel-Finweg, S. 6, 25, 30 ff., 43. — Pius 
Wittmann, Die Pfalzgrafen von Bayern, München 1877, S. 38. — Friedrich Hektor 
Graf Hundt, Bayrische Urkunden aus dem XL und XII. Jahrhundert, die Schirm- 



M 



V. B.-A. Burglengenfeld. 



Literatur, vögtc Frcisings, Abhdlgn. d. Hist. Kl. d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss., XIV. Bd., 2. Abteil. 
(1878), S. 40. — RiEZLER I, 581, 851, 878. — Georg Irmer, Wigbert von Groitsch, 
Mitteil. d. Ver. f. Anhaltische Geschichte, Dessau II (1880), 117. — Ph. Manfred 
Mayer, Gesch. d. Burggrafen von Regensburg, München 1883, S. 54. — Janner 
I, 594; II, 238, 316, 452; III, 149, 329, 333, 395, 427, 428, 621, 623. — Eduard 
Rosenthal, Geschichte des Gerichtswesens und der Verwaltungsorganisation Baiems, 
Würzburg 1889, S. 277. — Die ehemalige pfalzische Kapuzinerordensprovinz und das 
Schicksal ihrer Klöster in der Oberpfalz, Historisch-politische Blätter, Bd. 106 (1890), 
S. HO, 115. — Doeberl, Die Markgrafschaft und die Markgrafen auf dem bayerischen 
Nordgau, München und Bamberg 1894, S. 18, 53, 64. — Koch u. Wille I, 1636, 
17851 3081, 3125, 3134, 3149, 3152, 3197, 3281, 3283, 3356, 3379, 3712, 3988, 5458, 
5771. — Piper, S. 684. — Paul Dietrich, Beiträge zur Geschichte der Stadt Burg- 
lengenfeld, Burglengenfeld, 2. Aufl. 1895. (Vgl. dazu Bayerland VII [1896], Nr. 45, 
zweites Blatt; VIII [1897], 23, 144, 156.) — Graf v. Walderdorff, Regensburg, 
S. 246, 630, 654. — Forschungen zur Kultur- und Literaturgeschichte Bayerns von 
Reinhardstöttner, VI (1898), 12, 6. — Otto Rieder, Die pfalzneuburgische Land- 
schaft, Neuburger Kollektaneen-Blatt 1900, S. 156 ff., 161, 182; 1902/03, S. 66, 71, 
88, 132 f., 181 ff. (über die Stadtsiegel), 194, 214. — Regensb. Anzeiger. Illustriertes 
Extrablatt 1902, Nr. 31. Vgl. VO. LIV, 331. — W. Götz, Geographisch-historisches 
Handbuch von Bayern, München und Leipzig, 2. Aufl. I (1903), 754 f. — J. B. Lass- 
leben, Burglengenfeld, Bayerland XV (1904), 246 ff. — J. N. Seefried, P. Konrads 
des Alteren von Scheyem Leben und Wirken, dessen Klostergeschichte und Genealogie 
des illustren Hauses Scheyem -Witteisbach (1050 — 1210), Grub-Valai und Dachau, 
Separatabdruck aus der literarischen Beilage zur Augsburger Postzeitung Nr. 29, 30, 
32, 34, 35 und 36, Augsburg 1905, S. 37, 40. — Plass, ausführlich in Regestenform. 

ScHUEGRAF, Skizzen einer Chronik von Burglengenfeld, im Exzerpt, MS. im 
Hist. Ver. O. 259. — M. Huber, Duc. Neo-Pal., S. 180 — 188. — Christo phorus 
Vogel, Beschreibung des Pfleggerichts Lengenfeld 1600. Vgl. das Nähere oben S. 6 f. 

Baulichkeiten an den Kultusgebäuden in Burglengenfeld 1541 — 1789, Kreisarchiv 
Neuburg, A 12731/2' — Gefolge des in Burglengenfeld angekommenen Königs von 
Schweden, dann Fourier- und Futterzettel der fürstl. Neuburgschen Hofhaltung etc. 
161 2 — 1696, Kreisarchiv Neuburg, A 14042. Enthält Angaben zur Topographie des 
Schlosses. — Rechnungen über Baulichkeiten im Schlosse Burglengenfeld 1532, 1543, 
1544, 1546, 1547; Kreisarchiv Neuburg, A 12227 — 12 231. — Baufälle im Schloß zu 
Burglengenfeld, Kreisarchiv Neuburg, A 12283. — Akta die Schloßreparation Burg- 
lengenfeld betr., 1654 — 1674, Kreisarchiv Neuburg, A 12284. — Baulichkeiten im 
Schloß Burglengenfeld 1638 — 1652, Kreisarchiv Neuburg, A 12287. — ^^^ Erbauung 
des Schneckhaus und Neuen Paues ober dem Großen Saal im Schloß Burglengenfeld, 
1679 — 1681, Kreisarchiv Neuburg, A 12324. — Erbauung eines Schneckenturmes im 
Schlosse Burglengenfeld 1681, Kreisarchiv Neuburg, A 12325. — Reparaturen am 
Schloßbrunnen Burglengenfeld, Kreisarchiv Neuburg, A 12262 u. 12263. — Erbauung 
einer neuen Vorstadt in dem Hopfengarten vor dem obern Tor zu Burglengenfeld 
1600 — 1602, Kreisarchiv Neuburg, A 1308. 

Ansichten und Pläne. Miniaturabbildung bei Philipp Apian, 24 Bayrische 
Landtafeln. — Ansichten auf den Kopien der Karte des Christophorits Vogel 
von 1600, vgl. das Nähere S. 7 (P'ig. 8). — Etwas größere Ansicht auf dem Riß 
über die Gegend um Burglengenfeld, Anfang des 17. Jahrhunderts, vgl. das Zitat 
S. 7 (Fig. 10). — Getuschte Zeichnung von Georg Hämmerl in Kallmünz, 1793 



Ansichten und 
Pläne. 



bis i8oa, im Besitze des Herrn Barons Tänzl von Tratzberg in Schloß Dietldorf. 
(Fig. 2.) — Mit dieser übereinstimmend Votivbild auf dem Kreuzberg bei Schwan- 
dorf von 1796. Darnach ist wohl die Abbildung des Schlosses bei Dieihich, S. 7, 
verfertigt, reproduziert im Bayerland VII (1896), Nr. 45, zweites Blatt. — Plan des 
Schlosses, mit Projekt einer Verstärkung der alten Befestigung durch neue Gräben 
und Basteien, überschrieben: Visierung von wegen der pew zu Burckhlengenfeldt. 
Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 3640. Um 1600. Vielleicht von 1607, 
in welchem Jahre nach (iutachten des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und nach 
Beschluß des Neuburger Landtages in Anbetracht der Kriegsgefahr die Befestigung, 
bzw. die Wiederinstandsetzung und Verstärkung der Befestigung der Städte und 
Märkte des Herzogtums Neuburg beschlossen wurde. (J. M. Beitelkock, Geschichte 
des Herzogtums Neuburg, II. Abteilung, Aschaffenburg 1863, S. 23. — J. Breitenbach, 
Aktenstücke zur Geschichte des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Neuburg, München 
1896, S. LXIV. — Ders., Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. XI.IV (1898], 91.) — 
Franz I.oritz, Burgen in den Bezirken Roding, Stadtamhof und Burglengenfeld, 
Bibliotliek für Volks- u. Heimatkunde, Sonderheft zu den »Deutschen Gauen«, Nr. ga, 
Kaufbeuren, 1906, 

KATH. STADTPFARRKIRCHE ST. VITUS. Matrikel R., S. 378. — f 
V. Reisach, S. 86 f 

Baugeschichte. Früher war Pfarrkirche die St. Georgskirche im Friedhofe i 
am rechten Naabufer, die 1815 abgebrochen wurde. 1356 gab Ludwig der Römer 
die Pfarrkirche St. Georg bedingt dem Kloster Pielenhofen. (VÜ. XXIII, 18, 126.) 
Am 5. Mai 1375 inkorporierte Bischof Konrad von Regensburg die Pfarrkirche 
St. Georg in Burglengenfeld dem Kloster Pielenhofen. {Reichsarchiv München, Ger.-Urkk, 
Burglengenfeld, Pfarrei, — VO. XXIU, a8.) Am 4. Dezember 1425 stifteten die 
Bürger unter Beihilfe des Heinrich Sinzenhofer eine Engel meß pfründe in die St. Veits- 
kirche. {A. a. O., Ger.-Urkk. Burglengenfeld, Stadt, Fasz. 2.) Am 14. Dezember 1464 
wird ein Ablaßbrief fiir die Restauration und Ausstattung der Veitskapelle erteilt. 



l6 V. B.-A. Burglengenfeld. 

stadtpfarr- (A. a. O., Ger.-Urkk. Burglengenfeld, Pfarrei.) Am 3. Juli 1475 quittiert Meister 
Konrad, Bildschnitzer, Bürger zu Regensburg, über 60 rheinische Gulden, welche 
ihm Jörg Glaser, Zechpropst des Gotteshauses zu Burglengenfeld »von der TafTcl 
wegen zu sand Veit zu Lengveldt« ausbezahlt hat. (Ebenda.) Unter der »Tafel« 
ist ein gotischer Flügelaltar zu verstehen. Am 5. Oktober 1475 bevollmächtigt 
Barbara, Konrad Peutlers, Bürgers zu Burglengenfeld, Witwe, den Jörg Glaser, ihr 
Guthaben von 4 Gulden bei Hans First zu Schwandorf einzuziehen und dem Bau- 
fonds der St. Georgskirche zu Lengenfeld zuzuwenden. (Ebenda.) Am 16. Mai 15 15 
erteilt Georg Pronner, Generalvikar zu Regensburg, zur Instandsetzung der im Lands- 
huter Erbfolgekrieg schwer beschädigten St. Georgspfarrkirche zu Burglengenfeld ein 
Sammelpatent. (Ebenda.) Vom 30. Januar 1536 ist ein Inventar der Paramente 
und Geräte der St. Veitskirche vorhanden. (Ebenda.) Nach Einführung der Refor- 
mation (1542) scheint die Veitskirche zur Haupt- oder Pfarrkirche erhoben worden 
zu sein. Christophorus Vogfx scheidet 1600 zwischen der »Statkirchen« und 
»St. Georgen auff der Widen«. Ebenso spricht Paul Zeidler (vgl. unten) im Anfang 
des 17. Jahrhunderts von der Stadtkirche und von »St. Jörgen Capellen auf dem 
Gottsacker«. 1563 wird der Pfarrkirchenturm wegen Baufälligkeit 5 Ciaden hoch von 
einem welschen Maurermeister abgetragen. (Kreisarchiv Neuburg, A 1273 V2-) 161 8 
wird ein neuer Altar in der Pfarrkirche auf Kosten des Herzogs Wolfgang Wilhelm 
errichtet. (Ebenda.) Als Altaraufsatz wird der alte Altar der Schloßkapelle ver- 
wendet. Bemerkenswert für diese Frühzeit ist, daß damals (161 8) zu diesem Altar 
ein )^ Kästlein zum H. Sacrament mit seinen leisten und Thürlein«, also ein Taber- 
nakel, neu gemacht wurde. (Burglengenfelder Kirchenrechnung 1617 — 161 8. Archiv 
des Hist. Ver. in Regensburg. K. I.) 1748, 1891 Restauration. 
Bau- Baubeschreibung. Der eingezogene, dreiseitig geschlossene Chor mit 

bcschrcibung. Strebepfeilern ist in den Umfassungsmauern gotisch. Das Innere von Chor und 
Langhaus aber mit flacher Decke mit Hohlkehle, in welche Stichkappen einschneiden, 
ist vollständig im Rokokostil um Mitte des 18. Jahrhunderts ausgestattet: korinthi- 
sierende Pilaster, Stukkaturen in Rokokomuschelwerk mit Band- und Gittermotiven 
und dekorativ gehaltene Deckengemälde. Im Verhältnis zur Breite niederer Bau. Im 
Westen ist das Langhaus durch einen Anbau mit Westturm 1891 verlängert worden. 
(Die Decke wurde 1748 statt des »vermoderten oberen Täfelpodens« eingezogen.) 
An der Nordseite des Chores die alte gotische Sakristei mit zwei Jochen 
Kreuzrippengewölbe. 
Gemälde. Deckengemälde. Im Chor die Anbetung des Allerheiligsten durch die vier 

Weltteile, im Langhaus die Verherrlichung des Rosenkranzes und kleinere Bilder 
mit Passionsdarstellungen etc. 
Taufstcin. In der Turmvorhalle einfacher gotischer T a u fs t e i n. Becken halbkugelförmig, 

oben ins Achteck übergeführt. 
Epitaph. Innen an der Ostwand der Sakristei unter dem Fenster E p i t a p h des Bernhard 

von Hyrnhaim, f 23. Mai 1541, und seiner Frau Margaret, f 25. März 1541, treflf- 
liches Skulpturwerk, das mit voller Sicherheit dem bekannten Eichstättcr Bildhauer 
Loy Hering zuzuschreiben ist. (Tafel I.) Renaissanccädikula mit der Kreuzigungs- 
gruppe und den knienden Figuren der beiden Verstorbenen. Seitlich die vier 
Ahnenwappen, oben heraldisch rechts Hirnhaim, links Watzmannsdorf, unten heraldisch 
rechts Ehingen, links Tannberg, mit den für den Meister charakteristisch gebildeten 
Helmdecken. Am Sockel zwei Inschrifttafeln, in der für Loy Hering bezeichnenden 
Weise seitlich eingerahmt: Anno dnj i - ß - 41 * am 2J. tag may starb der edel 7md 



Burglengen feld 

Epitaph des Bernhard von Hyrnhaim, ■f 1541, in der Pfarrkirche 
Von Loy Hering 

V. B.-A. BurgLengcnkld 



Bui^lengenfeld. 17 

vest Bernhart vtw kyrnhaim pfekzischer ho/maister zu lengenftld. Der Sfl got genedig 
und Barmherczig sein wolle. — Anne dnj i ■ S • 41 am 2^. tag marcy starb die Edel ' 
vnd tugentsam frau margard von hyi-nhaim geborn von watzmansterf der sei got gnedig 
vnd Barmherczig sein 2volle. Jurakalkslein (Eichstätter Stein, sog. Solnhofer Stein); 
im Giebel runde Einlage von poliertem Kalksinter, in der Mitte der Seitenräniler 
Einlagen von rotem Marmor. Größte Höhe 0,81 m. Breite des Mittelstücks 0,48 m. 
Über die Himheim vgl. Johann Gottfried Biedermann, Geschlechtsregisier der 
Ritterschaft Landes zu Kranken löblichen Orts an der Altmühl, Bayreuth 1748, 
Taf. CCIX— CCXV. 

Im Presbyterium an der Nordwand Grabstein der verwitweten Freyfrau von ' 
Maffei di I^ Sena, geborene Tiinzlin, Freyin von Trazberg, gewesene Hoffmarcksfrau 
zu Emhoff, geboren den 22. August 1685, ge- 
storben den 24. Mai 1763, im 79, Jahr ihres 
Alters, üben im Muschelwerk dasAllianzwappen. 
Solnhofer Stein. H. 0,98 m, Br. 0,55 m. 

Ad der Südost wand des Presbyteriums 
ein Grabstein aus Solnhofer Stein: iDen 
7. July 1687 hat diesen Grabstein lassen auf- 
richten Herr Wolfgartg Wilhelm Freiherr von 
Servie, Herr der Herrschaft Stefperg, Churf. 
Haydelberg. Rath, Kammer- und Hofmeister, da 
Mahliger Landrichter zu burglengenfeldte nebst 
seiner Frau Maria Magdalena Freyfrau von 
Bracciolini wegen dero Alda gebohrnen und be- 
grabnen 12 Kindern als 7 Söhnen und j Döchter 
SU einer Gedächtnus dan sein noch bey leben 
3 Söhn und i Dochter." Unten Allianzwappen, 
femer auf 12 Schilden die Namen und Todes- 
daten der verstorbenen Kinder. H. 1,38, Br. 
0,80 m. 

Padl Zeiuler (vgl. über ihn Kunstdenk- 
mäler der Oberpfalz, Heft II, Bezirksamt Neun- 
burg V. W., S. 6 f.) teilt in seinen handschrift- 
lichen Monumenta varia, MS. der Heidelberger 
Universitätsbibliothek, Cod. 363, 54, fol. 52 IT., 
die Inschriften von drei nicht mehr vorhandenen 
Grabdenkmälern der Stadtkirche von Burglengen- 
feld mit: r. Maria Globizer, Frau des Burg- 
lengenfelder Landrichters und Pflegers Georg 
Galler in Schwanberg, Lainach und Wald- 
schuch, f 10. April 1604. »Vorne gegen dem 
Chor am Altarstein sind die beydn Eheleut 
eingeliauen und stehen dise Verß oben drüber etc. 
An der Seitten deß arae scpulchralis ist die 
historia von der Rahel Genes. 35 eingehauen. i 
— 2. Wolfgang Christoph von Taufkirchen zu 

Guttenburg, I^ndrichter und Pfleger in Burg- kj. j. Burgitngcnttid. 

lengenfeld, f 19. Dezember 1591. .\m Denkmal Uoti^hc Mai»inint in d« Hfankirchf. 



l8 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Stadt- »die Himmelfartt Elia sehr schön und künstlich gemahlen ^<. — 3- Jörg Heinrich Stieber 
Pfarrkirche. ^^^ Guttenheim zu Aisch, Landrichter und Pfleger zu Burglengenfeld, f 2. März 1586. 
Geräte. Gotischc Monstranz, Silber. (Fig. 5.) 15. Jahrhundert. H. 0,45 m. Be- 

achtenswertes Stück. (Erwähnt bei A. Niedermayer, Nr. 143. — Lotz, Kunsttopo- 
graphie Deutschlands, Cassel 11 (1863), 73. — Bavaria II, i, 158.) — Herzförmige 
Monstranz, Silber vergoldet mit getriebenen Lambrequins und Bandwerk; unten 
die Reliefs der vier Evangelisten, links und rechts die Figuren des hl. Georg und 
des hl. Veit, oben Maria. Augsburger Arbeit um 1730. H. 0,70 m. — Kelch, 
Silber, vergoldet, mit getriebenem Band- und Rankenwerk, an der Kupa drei 
Emailmedaillons mit Malereien (Passionsszenen). Auf dem Fuße die Inschrift: 
M: lo : GE : Husch : SS : THLGIA : C AMMER : BURGLENGENFELD : 1711. 
Augsburger Arbeit mit dem Meisterzeichen i. L. (Rosenberg, 286.) H. 0,32 m. 
Glocken. Glocken, i. Sturmglocke. GOT - ALLEIN • DIE - ER IN - DER • 

HEHE . VND . VNS • MENSCHEN - AUF - ERDRICH • SEIN • GET- 
LI C HER • FRID • DARVMB • DAS • DER • EBIG • GOTSEININEN (1) • 
AINIGEN ' SVN • lESVM • IN ■ DIE • BELT - GESANDT . BELLHER • 
DVRCH . DEN - HEILIGEN • GEIST • VND - DAS • BORT- EMPFAN- 
GEN . FLEISCH . VND • MENSCH - WORDEN - AVS • MARIA • DER • 
IVNGKFRAVEN • GEBOREN • DEN AVCH - SEIN • HIMMLISCHER • 
VATTER ' AN • DAS • CREVCZ - BIS • IN - TOD • FVR - UNS • GE- 
BEN . ABGESTIEGEN - ZV - DEN ■ HELLEN • DIE • ALT VATER • 
ERLEST . AM • DRITTEN TAG • AVFERSTANDEN • VON • DEN • 
TOD TEN . AVFGEFAHRN • IN - DIE • HIMEL • SICZT ZVR • GE- 
RECHTN . GOTTES • VATTERS • IN- WELLICHES - NAMEN AVCH- 
GOTT • DER . HIMLISCH • VATTER • DEN • HEILIGEN • GEIST • 
VNS . ZV ' TROST • VND • STERCKHVNG • DES - GLAVBENS • 
GESANDT . ALLES - AVS - DER • fVVNDER BARLICHEN • VNAVS- 
SPRELICHEN • LIEBE • BILLEN • DIE • SEIN • GETLICHE • MAIE- 
STADT ' ZV ' VNS . SINDIGEN ■ MENSCHEN • GEHABT • FiVZ? • 
VNS . DVRCH ' SEIN - HEI LI GS • PITTERS • LEIDEN - VND • 
STERBEN . SEINES • AINGEBOREN • 5(9.V:S • r(9iV. Z>^J/. EWIGEN- 1 

röZ) . ERLEDIGT HAT - SAGEN • W^/if? • 5^i!/r • ALLEN • HEILI- 
GEN . riVZ> . AVSER WELLTEN • GRISTGLAVBIGEN • GOT- ALLE • 
GLORIE OBEEI • (l) TiVZ) • DANNGKH • INEBIGKAIT- AMEN • Z^F- 
Z^^r^ . DOMIN VM • /iV^ . CI MB ALIS • WENESONANTIBUS • Z/^F- 
Z^^rz: • DOMIN VM . ZA^ . CI MB ALIS • IVBILATIONIS • OMNIS • 
SPIRTVS (I) • LAVDET • DOMINVM • 6^(7r • ERBARM • Z^ZCZT • 
VNSER ' SEBOLT • HIRDER • ZF • NEVBVRG • G^(95 • il//CZr. Auf 
der einen Seite des Glockenmantels das pfalzgräfliche Wappen mit der Inschrift: 
PHILIPS VON GOTES GENADE PFALCZGRAFF PEI REIN HERCOG 
IN NIDERN VND OBERN PAIRN EC DER HAT DIE ZWO G LOG- 
KEN A VF SEINEN GEN ADE KOSTE LÄSE G LESEN MIT SAMT DEM 
HENGE NACH DER GEPVRT GRISTI 1537 lAR. Auf der anderen Seite 
das Osterlämmchen mit der Inschrift: SIECH DAS LAM GOTTES DES DA 
TREGT DIE SINDT DER BELT Höhe ohne Krone 1,59 m; Durchmesser 
1,75 m. (Neub. KoU.-Bl. 1894, S. 12, wo Näheres über das Gießhaus in Neuburg. 
— Inschrift dieser imd der folgenden Glocken ungenau abgedruckt bei v. Reisach, 
S. 87 fi,). — 2. GOT • SEI • VNS • GNEDIG • VNT • SEGENE - VNS • 



Barglengenfeld. lö 

ER . LAS ' VNS . SEIN • ANDLICZ • LEVCHTEN - DAS • B/Ä • AVF- stadt- 
ERDEN . ERKENEN - SEINEN - WEG • SEBOLT • HIRDER • ZV • P^^'^irchc. 
NEVBVRG GOS ' MI ' {\) i ^ ^ S ' 7 ' Auf dem Mantel das pfalzgräfliche 
Wappen mit der Inschrift: PHILIPS VON GOTES GENADE PFALCZGRAFF 
BEI REIN HERCOG IN NIDERN VND OBERN PAIRN EC DER HAT 
DI ZWO GLOGKEN AVF SEINEN GEN ADE KOSTE LASEN GIESEN 
MIT SAMT DEM HENGE NACH DEM GRISTI 1537 lAR, Höhe ohne 
Krone 1,29 m; Durchmesser 1,35 m. — 3. FIRCHT • GOT • VND • SEI • 
BOL . BEDACHT • VND • PEDENCK • DAS • END • SEBOLT • HIR- 
DER ZV' NEVPVRG . GOS • MICH- i • s - 3 - 7. Auf dem Mantel das pfalz- 
gräfliche Wappen mit der Inchrift: PHILIPS VON GOTES GENADE PFALCZ- 
GRAFF BEI REIN HERCOG IN NIDERN VND OBERN PAIRN EC 
DER HA T DIE Z WO GL O GKEN A VF SEINEN GEN ADE KOS TE LÄSE 
GIESEN MIT SAMT DEM HENGE NACH DER GEPVRT GRISTI 1537 
lAR, Höhe ohne Krone 0,83 m; Durchmesser 0,88 m. — 4. Johann Erhard Kissner 
zu Stadtamhof, Anno 1761. EX VOTO MICHEL ZIERL, (Vgl. unten S. 30 f.) 

KATH. FRIEDHOFKAPELLE ST. AXNA. Matrikel R., S. 379. Amrcchten Fricdhof- 
Naabufer gelegen, auf der Wieden. Daneben stand bis 18 15 die Kirche St. Georg, ''^p^^'«- 
welche bis Mitte des 16. Jahrhunderts Pfarrkirche von Burglengenfeld war (vgl. S. 15), 
auf der Abb. Fig. 2 im Vordergrunde rechts sichtbar. Die Kapelle ist ein ganz 
einfacher gotischer Bau, restauriert. Von Interesse ist, daß auch an anderen Orten 
der Oberpfalz, z. B. in Schwandorf, Sulzbach, St. Annakapellen auf dem Friedhof 
neben der Pfarrkirche standen. 

Innen an der Nordwand gotisches Sandsteinrelief mit der Kreuzigungs- Skulpturen, 
gruppe (Fig. 6). Am Fuß des Kreuzes ein Hund. Ende des 14. Jahrhunderts. 
Modern bemalt. H. 1,10, Br. 0,80 m. 

Außen an der Südwand Stein figur des Schmerzensmannes. Stehend, die 
Hände übereinander gelegt. Von breiten, kräftigen Formen. Gotisch, um 1400. 
H. I m. 

Epitaphien und Grabsteine. An der Ostwand der Kapelle, i. Maria Epitaphien. 
Franziska Freybergerin, geb. Pfisterin, Frau des Johann Caspar Freybcrger, Pfalz 
Neuburgischer Archigramata in Burglengenfeld, f 18. Dezember 1678. Im oberen 
Teil Relief der Auferstehung Christi. H. 0,86, Br. 0,66 m. — 2. Johann Luckenberger 
aus Joachimstal, fürstlicher Pfalzgräfischer Landgerichtsschreiber zu Burcklengfeld, 
f 13. Juli 1599. Das P^pitaph ist gesetzt 1600 von seiner Frau Maria Magdalena. 
Oben das Wappen in einer Nische. H. 1,02, Br. 0,72 m. — An der Kirchhofmauer: 

3. anno • dhi • m • cccc • ixe (^= 1499) • ^Vzr • am - freitag -für • marie • magdalena • starb 
der • er samt • beys (= weis) • hanns • bisgugkel • dem • got • genade. anno • dm • m • ccccc • 
(die minderen Zahlen fehlen) starb • die • erber - fraw • Katherina • sein • havsfrau • der • 
got ' genad. Die letzten Worte stehen in einem Kielbogen; unter demselben die 
Figur eines Engels, der zwei Schilde hält. Roter Marmor. H. 1,73, Br. 0,88 m. — 

4. Anno • dni • m • ccccc (= 1500) • an • sandt • Michels • abent • starb • der • erberg • man 
pauls • pintter • purg' • zu • lengfeit • de • got • genad. In einem Dreipaß mit aussprin- 
genden Ecken die Hausmarke. Roter Marmor. H. 1,73, Br. 0,88 m. — 5. Adam 
v. Hofmann, kurpfalzischer Hofrat und derortiger Landgerichtsschreiber, f am 
29. November 1801, und seine Frau Wilhelmine, geborene von Gugl, f am 22. April 1803. 
Oben die beiden Wappen. H. 0,84, Br. 0,45 m. — An der Südwand rechts vom 



ao V. B.-A. Bargl«ngenfeld. 

iedhof- Eingang zum Friedhof: 6. Den //. April im Jahr i6it ist in Gott seliglieh zu 

■ pelle. Burcklengfeldt entseklaffen Georg Reinhard Braitsehedl, fürstlicher pfahgräfl. Rath, 

vorgewesener Kastner und derzeit Kriegszahlmaister tnjülischen Landen, erste Ehewirtin, 



ein geborne Steininger. H. i,6g, Br. 0,80 in. ^ Ebenda links: 7. Anno 1^74 starb 
die Frau Barbara des erbar und fest Georg Braitsehedl, filrsll. pfalzgr. Rath, 
Cammermeisters zu Neuburg an der Donau und hernach Kriegssahlmatsters in Frank- 
reich Eheweib ein geborne KheilUn (?). Sandstein. Oben in Kartusche Bibelspruch. 
In der Mitte AlHanzwoppen von vier kleineren Wappen umgeben. H. 1,70, Br. 0,81 m. 
An der Außenseite der Fr iedhof mauer neben dem Eingang Sandsteinrelief 
der Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes, einem hl. Bischof (St. Nikolaus?) 



Burglengenfeld. 3 1 

und St. Leonhard. (Fig. 7.) Stark beschädigt. H. i,zo. Kr. 0,81 ni. Ende des 1 
15. Jahrhunderts. 

Christophorus Vogel, Libellus chronologicus etc. führt fol. 53 — 54 unter 
den >Monumenta bey S. Georgen aufif der Widen» noch mehrere Grabsteine an, 
so der Margaretha Castnerin, f 1365 am Tag Ascensionis, des Johannes Missificus 
S. Georgii, f 1472, des Pfarrers Konrad, f 1483, des Simon Schottendiner, f 1493, 



des Christophorus Fuchsslein, f 1495 in vigÜia Matthaei, des Pfarrers und Saper- 
intendenten Johannes R-ibricius.t 1569, des Geistlichen Johannes Trunimerus, f 6. Januar 
1596, des Pfarrers und Superintendenten Johannes Tettelbach, f 3$. März 1598. 
Zu letzterem, dessen Inschrift er im Wortlaut mitteilt, bemerkt er: »Dieser auch 
Herrn M. Johannes Trummeri Stein ligen auf der Krden, wiewohl sy mit färben schön 
illuminirt und angestrichen, weren wohl werth und stunde zierlich, daß sy an die 
Kirchenwende im Chor aufgerichtet wurden.« 



33 V. B.-A. Burglengenfeld. 

KHKM. KAPU?;iNERKLOSTER. Gegründet 1706. Aufgehoben am 
37, Dc/omber iSoa. (Hist.-pol. Blätler, Bd. 106 I1890], S. 115. — P. Angelikcs 
Kberl, Geschichte der bayr, Kapuziner-Ordensprovinz, Freiburg i. Br, 1901, S. i45f., 
34S. 488. — DiKTKiCH, S. 40, 61.) Die am la. August 1717 geweihte Kirche ist 
profaniert. (Matrikel R., S. 379, 505.) 

KATH. KAPELLE ST. SEBASTIAN. Matrikel R., S. 379. — Dietrich, 

"'S. 52. 1714 erbaut. 1899 abgetragen, um für den BahnhofPlatz zu schaffen. Auf 

Fig. 2 im Vordergründe in der Mitte sichtbar. Jetzt nahe beim Bahnhof neu erbaut. 



Rcichsarehiv München, Flunsanunlung Ni. 979. 

KATH. KIRCHE HL. DREIFALTIGK EIT auf dem Kreuzberg. Ma- 
trikel R., S. 379. — r>IETRICH, S. 61 f. 

1690 wurde hier auf dem Gaisberg eine kleine Kapelle erbaut. Im i8. Jahr- 
hundert entstand eine größere Kirche, die nach einem Brande 1835 mit Beibehaltung 
alter Teile erneuert wurde. 

Einfacher Bau mit eingezogenem tjuadratischen Chor. 

Drei Altiire, klassizistisch, mit geschnitzten Antependien aus dem 18. Jahr- 
hundert. 

Kanzel, 18. Jahrhundert. Unter dieser stehen die überlebensgroßen Holz- 
figuren St. Petrus und Paulus, in Weiß und Gold gefaßt, flotte Arbeiten des 18. Jahr- 
hunderts; ehemals auf dem Hochaltar. 



Burglengenfeld. 2 t 

An der linken ChorwancI spätgotisches Holzrelief der Krönung Maria, Anfang Kreutbeig- 
des i6. Jahrhunderts, in Rokokorahmen. H. i,oo, Br. 0,78 m, tircht. 

An der rechten Chorwand spätgotische Hotzfigur der hl. Maria, auf dem 
linken Arm das unbekleidete Kind. Um 1500. H. 1,10 m, 

BURGRUINE. Geschichtliches. Über die ältere Geschichte, bzw. die Burgruin«. 
Besitz Verhältnisse dieser ehemals landesherrlichen Burg vgl. im allgemeinen die Ein- Gachichtikhes. 
leitung S. 2 ff. 

Die Angaben Avcntins (Bayerische Chronik) und der älteren Literatur (vgl. die 
Zusammenstellung bei Zedler, Universal-I-exikon, Halte und Leipzig XVll [1738], 84), 



Fig. 9. BurglcDgcnfcld. Lagcplan von SladI und Burg nach dem Katulcrhlati. 

daß die Enkel des 818 geblendeten und gestorbenen Königs Bernhard von ItaUen, 
die Karolinger Pippin, Bernhard und Heribert, die Gegend um Burglengenfeld ') erhalten, 
sind ebenso Fabelei wie die liehauptung, daß der in dem Kampfe gegen die Nor- 
mannen am Geulenbache am 25. Juni 891 (Uümmler, Geschichte des o st fränkischen 
Reiches UI2 [i888|, 348) gefallene Arnulf ein «Graf von Lengfeld ab dem Norkau* 
und der im Kampfe gegen die Ungarn 907 gefallene Markgraf Luitpold ein Sohn 
dieses Arnulf und ebenfalls »Graf von Lengfeld« gewesen. (JoHANNt;s Tl'kmair, 

■) In der Scbloßkapellc von Vclburg soll einst der Grabstein des Grafen Heribert von Burg- 
lengenfeld zu sehen gewesen sein. Wenn der Stein auf unsem Heribert lich beliehen soll, so ist 
die Angebe selbstverständlich nur eine S^e. Vgl. Kunstdenkmfiler der Oberpfalz, Heft IV, 
B.-A. Parsberg, S. 237. — Dietrich, S. 8, 



24 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Burgruine genannt Av ENTIN US, Sämtliche Werke V, 165, 244, 248, 277. — Vgl. dazu auch 
Geschichtliches. J. Nep. Seefried, Abstammung des bayerischen Königshauses von den weifischen 
Luitpoldingem, Augsburg 1905, S. 35 f.) Die Enkel des Königs Bernhard waren wie 
ihr Vater vielmehr Grafen von Vermandois. (DCmmler a. a. O. I'-^, 146. — Simson, 
Jahrbücher des fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen, I [1874], 126.) Und 
Markgraf Luitpold war allerdings wohl mit dem karolingischen Königshause verwandt, 
stammte aber vermutlich aus dem bayerischen Geschlechte der Huosier. (Riezler 
I, 245. — Ders., Forschungen zur Deutschen Geschichte, XVIII, 531. — Dümmler 
a. a. O. III 2, 394 f.) 

Daß Lengenfeld im ersten Jahrtausend schon besiedelt war, zeigen Reihen- 
gräberfunde, welche von Karl Woldemar Neumann 1873 ganz nahe beim Friedhof 
jenseit der Naab bei Haus Nr. 289/2 beobachtet worden sind. (Karl Woldemar 
Neumann, Bericht über Ausgrabungen zu Burglengenfeld, dat. 30. Dezember 1874. 
MS. im Hist. Ver. O. 884. — Vgl. F. Ohlenschlager, Tabellarische Übersicht der 
Fundorte und Funde zur prähistorischen Karte von Bayern, Blatt 8 Regensburg, 
München 1891.) Neumann zieht aus den Funden und aus dem Umstände, daß in 
diesem Friedhofe die alte Pfarrkirche von Burglengenfeld stand, wohl mit Recht den 
Schluß, daß die erste oder Hauptansiedelung gegenüber der jetzigen Stadt, jenseit 
der Naab, in der jetzigen Vorstadt Wieden (Pfarr^'idum) sich befand. 
Die Dynasten Erst um Mitte des II. Jahrhunderts lichtet sich das Dunkel der ältesten 

von Lengcnfeid. Qeschichte Lengenfclds. Aus den um 1155 geschriebenen Pegauer Annalen erfahren 
wir, daß Sigena, eine Tochter des Grafen Goswin von Leige (Laucha?, Groß-Leinungen?), 
Witwe des um Mitte des 11. Jahrhunderts verstorbenen Wipert von Groitzsch, des 
Vaters des bekannten lausitzischen Markgrafen Wipert von Groitzsch (f 1124), in 
zweiter Ehe sich mit dem Grafen Friedrich (I.) von Lengenfeld vermählte. (Annal. 
Pegav., Mon. Germ. SS. XVI, 235. — L. A. Cohn, Die Pegauer Annalen, Mitteilungen 
der Geschichts- u. altertumsforschenden Gesellschaft d. Osterlandes, IV [1858], 476 f. 
— Th. Flathe, Wiprecht von Groitzsch, Archiv für sächsische Geschichte, Leipzig 
III [1865], 92. — Gg. Irmer, Wigbert von Groitsch, Mitteilungen des Vereins für 
Anhaltische Geschichte, Dessau II [1880], 117.) Dieser Friedrich ist der erste Lengen- 
felder Dynast, von dem wir Kunde haben. Die reich begüterten Dynasten von 
Lengenfeld, die auch Bamberger Lehen inne hatten, waren Unterrichter des Mark- 
grafen des Nordgaues. (Doeberl, Die Markgrafschaft, S. 18, 53, 64.) Sie nannten 
sich außer von Lengenfeld auch von ihren Schlössern Hopfenohe bei Auerbach im 
B.-A. Eschenbach und Pettendorf im B.-A. Stadtamhof. Doch hatte Lengenfeld, wie 
ein Vergleich der drei Terrains ergibt, vor den beiden andern den Vorzug einer von 
Natur aus sehr gesicherten Lage auf hohem Bergrücken und hat daher Hopfenohe 
und Pettendorf an Bedeutung überflügelt. 

Als Sigena zum zweitenmale Witwe geworden war, zog sie sich mit Erlaubnis 
ihres Sohnes Wipert von Groitzsch in das Kloster Wizenburg an der Unstrut zurück. 
Dort fand sie auch ihr Grab. (Annal. Peg., Mon. Germ. SS. XVI, 250.) 

Der mit Sigena vermählte Friedrich hinterließ einen Sohn, Friedrich IL, und 
eine Tochter, die sich mit dem Grafen Rüdiger von Veitheim in Nordthüringen ver- 
heiratete. Aus letzterer Ehe ging Rüdiger hervor, der spätere Erzbischof von Magde- 
burg (1119 — 1125), der Nachfolger des Erzbischofs Adelgot (1107 — 11 19), eines 
Sohnes des Werner von Veitheim und einer Tochter der ersten Ehe der Sigena von 
Groitzsch. (G. A. v. Mülverstedt, Regesta archiep. Magdeb., Magdeburg I [1876], 
Nr. 879, 949.) Da Friedrich II. Kinder nicht hinterließ, kam der Lengenfeld sehe 



26 



V. B.-A. Burglengenfeld. 



Die Witteis- 
bacher. 



Burgruine. Besitz an einen Sohn seiner Schwester, an den Grafen Friedrich von Veitheim. Dieser 
Gcschichüiches. Friedrich III. war nun Graf zu Veitheim und zu Lengenfeld. Er ist der Urheber 
der Stiftung des Klosters Ensdorf. Friedrich III. von Lengenfeld starb am 3. April 
II 19 und wurde in dem bald darauf (11 21) von seinem Schwiegersohn Pfalzgraf Otto 
und von dem Bischof Otto von Bamberg ins Leben gerufenen Kloster Ensdorf be- 
graben. (M. Frhr. v. Freyberg, Sammlung II, 290. — Janner I, 594, 625 f. — 
Huschberg, S. 268. — Riezler II, 599.) Er hinterließ zwei Töchter, Heilika und 
Heilwig. Das reiche Lengenfeldsche Erbe ging an die Männer dieser beiden über: 
an Pfalzgraf Otto V. von Witteisbach, der mit Heilika vermählt war (Annal. Peg., 
Mon. (ierm. SS. XVI, 235, — Chounradi Chronicon Schirense, Mon. Germ. 
SS. XVII, 621), und an den Grafen Gebhard von Leuchtenberg, der Heilwig zur 
Frau hatte. (Zu der wesentlich auf den Annal. Pegav. beruhenden Genealogie der 
Dynasten von Lengenfeld vgl. vor allem den mit zahlreichen Erläuterungen und 
Belegen versehenen Stammbaum bei J. B. Mencken, Scriptores rerum genn., Leipzig 
III [1730], im — II 14. — J. H. V. Falckenstein, Nordgauische Altertümer, Schwabach 

II [1734], 324 f. — P. Hermann Scholliner, Vollständige Reihe der Vorältem 
Ottos des Ciroßen, Neue bist. Abhandlungen d. churfürstl. Bayer. Akademie d. Wiss. 

III [1791], 209 u. Tab. S u. T. — Hugo Graf v. Walderdorff, .VO. XXX, 87. 
— V. Reisach, S. 84 f.) 

Pfalzgraf Otto V. erhielt sofort nach dem Tode seines Schwiegervaters Lengen- 
feld; bereits ca. 11 23 erscheinen Lengenfelder Ministerialen als seine Vasallen. 
(Cod. Ensdorf. bei M. Frhr. v. Frevberg, Sammlung II, Register S. 301 f. — Witt- 
mann, Chronol. Darstellung, S. 8 f. — VO. VIII, 7.) Pfalzgraf Otto V. von Wittels- 
bach wurde von dieser bedeutenden Besitzung auch Palatinus de Lengenfeld genannt. 
(So II 26, Cod. Ensdorf. 1. c. II, 197. — Wittmann, Chronolog. Darstellung, S. 7 ff.) 

Mit dem Tode Ottos V. (4. August 11 56) ging Lengenfeld auf einen seiner 
Söhne über, auf den Pfalzgrafen Friedrich, einen Bruder des späteren bayerischen 
Herzogs Otto I. Pfalzgraf Friedrich nannte sich, wie sein Vater, außer von Wittels- 
bach auch von Lengenfeld. (1165: Fridericus Palatinus de Lengenveit, MB. XXIX a, 
376. — Huschberg, S. 358. — Buchinger, Abhandl. d. Hist. Kl. d. Kgl. Bayer. Akad. 
d. Wiss. VI [1852], 154. — Heigel und Riezler, Das Herzogtum Bayern, S. 291. — 
Riezler I, 851.) In dem Testamente, das der Pfalzgraf Friedrich vor seiner zweiten 
Fahrt nach Palästina 11 72 (Riezler I, 700. — Heigel und Riezler, Das Herzogtum 
Bayern, S. 250. — Buchinger, Abhandl. d. Hist. Kl. d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. 
VI [1852], 155 ff. — Friedrich Hektor Graf Hundt, Abhandlungen d. Hist. Kl. 
d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. XI [1870], 80 ff.) errichtete, wird zum erstenmale die 
Burg (castrum) in »Lenginvelt« ausdrücklich erwähnt. (MB. X, 241. — Oberb. Archiv 
XXIV, II.) Selbstverständlich muß die Existenz derselben spätestens schon zur Zeit 
des ersten Grafen Friedrich von Lengenfeld, der mit der Sigena vermählt war, voraus- 
gesetzt werden. 

Pfalzgraf P'riedrich starb als Laienbruder im Kloster Ensdorf am 15. September 
II 98. Mit seinem Tode ging Lengenfeld an den bayerischen Herzog Ludwig den 
Kclheimer über. 

In den Verträgen zwischen dem Herzog Ludwig dem Kelheimer und dem 
Bischof Konrad IV. von Regensburg von 1205, 12 13 und 1224 wird das castrum 
Lengenveit unter den Burgen genannt, welche im Falle kinderlosen Hinscheidens 
des Herzogs Ludwig, bzw. seines Sohnes Otto dem Bistum Regensburg zufallen 
sollen. (Ried I, 289, 338. — Quellen und Erörterungen zur bayer. und deutschen 



Burglengenfeld. 27 

Geschichte V [1857], 5, 14, 30. — Janner II, 238, 270, 316. — Riezler II, 29 ff.) Burgruine. 
Da Nachkommenschaft vorhanden war, so blieb Lengenfeld auch in Zukunft witteis- Geschichtliches, 
bachisch. Am 17. Juli 1265 weilte der junge Konradin von Hohenstaufen mit 
Herzog Ludwig dem Strengen auf der Burg. (MB. XXX a, 343. — VO. XXI, 150", 
LIV, 53.) 

Am 19. April 1287 wurde »in Castro Lengenveit in Bawaria« die Verlobung 
des Herzogs Otto von Braunschweig mit Mathilde, der Tochter des Herzogs Ludwig 
von Bayern, gefeiert. (Quellen und Erörterungen V, 403 ff. — VO. XXI, 154; 1 
LIV, 46.) 

Kaiser Ludwig der Bayer hielt sich gerne auf der Burg auf. (Hist. Abhandl. Ludwig der 
d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. lU [1814], 118, 308, 325. — Böhmer, Regesten Kaiser *'^"* 
Ludwigs d. B.) In dem Versöhnungsvertrage zwischen Ludwig dem Bayern und seinem 
Bruder Rudolf vom 26. Februar 131 7 wurde u. a. bestimmt, daß die Feste Lengen- 
feld selbst nicht versetzt werden dürfe, wohl aber die dazu gehörigen Güter. (Reg. 
Boic. V, 349. — Quellen und Erörterungen VI, 249.) In dem Taidigungsbrief vom 
19. März 131 7, welcher die Vorbehalte Rudolfs näher bestimmt, heißt es ausdrück- 
lich, daß die Burg und der Markt Lengenfeld seinem Bruder Ludwig verbleiben. 
(Reg. Boic. V, 352. — J. Fr. Böhmer, Witteisbach. Regesten von 1180 — 1340, Stuttgart 
1854, S. 68. — Quellen und Erörterungen VI, 258.) Am 20. März 132 1 bestätigte 
Kaiser Ludwig der St. Gilgenkapelle (Agidiuskapelle) auf der Burg zu Lengenfeld 
einen Zins von 1/2 Pfund Pfennig zu Teublitz. (Reichsarchiv München, Urkk. des 
Gerichts Burglengenfeld, Fase. 21. — Rieder, Neub. KoUekt.-Bl. 1902/03, S. 65, 
194, 214.) Vgl. dazu die Bemerkungen in den Salbüchem von ca. 1270 und von 
1326. (MB. XXXVI a, 381, 549.) 

Es geht die Sage, daß Friedrich der Schöne von Osterreich, als er nach seiner 
Gefangennahme in der Schlacht von Mühldorf durch Ludwig den Bayern 1322 nach 
Trausnitz im Tal geführt wurde, zwei Tage auf der Burg Lengenfeld rastete und 
dabei den großen viereckigen Bergfried bewohnte. (Regensburger Konversationsblatt 
vom 26. September 1845, Nr. 116. — Dietrich, S. ii.) 

Bei der Teilung im Vertrag von Pavia 1329 blieb »di burch ze Lengenveit 
und der marcht« in den Händen des Kaisers. (Quellen und Erörterungen VI, 302.) 
Am 20. März 1347 versetzte Kaiser Ludwig dem Landgrafen von Thüringen 
und Markgrafen von Meißen Lengenfeld, Kallmünz und Velburg als Pfand gegen 
21000 Gulden (Böhmer, Regesten Kaiser Ludwigs d. B., S. 161), und am 27. März des- 
selben Jahres verpfändete er die gleichen Burgen dem Landgrafen Heinrich von Hessen 
um 30000 Gulden. (Bavaria II, i, 457.) Nach dem am 11. Oktober 1347 erfolgten 
Tode des Kaisers fielen diese Festen an den Markgrafen Ludwig den Brandenburger, 
der sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto gegen 9000 Mark Silber ver- 
pfiindete. (Urk. vom i. Januar 1356. — Quellen und Erörterungen VI, 446.) Ludwig 
der Römer und Otto versetzten am 16. Oktober 1356 die Festen Lengenfeld und 
Kallmünz dem Jörg Auer für ein Darlehen von 700 Pfund Regensburger Pfennig und 
1000 böhmische Gulden. (Reichsarchiv München, Urkk. d. Gerichts Burglengenfeld, 
Stadt, Fase, i.) Am 10. März 1358 erteilten sie dem Pfalzgrafen Ruprecht I. und Die pfäiziBchen 
seiner Gemahlin Elisabeth Vollmacht, Lengenfeld und Kallmünz von Jörg dem Auer 
zu lösen und als Pfand zu behalten. Zugleich wurde bestimmt, daß die Festen, damit 
sie dem Hause Bayern bleiben, niemand versetzt und zu lösen gegeben werden dürfen 
als den Pfalzgrafen und den Markgrafen. (Koch u. Wille I, 3081; vgl. 3125, 
3134, 3149, 3152, 3197, 3281.) 



28 



V. B.-A. Burglengenfeld. 




I. Torhäusl. 2. Äußerer Schloßhof. 3. Innerer Schloßhof. 4. Hinteres Tor. 5. Der quadratische Bergfried (Sinzen* 

hofer Turm). 6. Ehemaliger Zchntkasten und Zeughaus, jetzt Anstaltsbau. 7. Pulverturm. 8. Keller. 9. Keller. 

10. Unterbau eines Treppenturmes, zi. Großer Keller (Zehrgaden). xa. Zwinger. 13. Eingang ins innere Schloß. 

14. Der hohe, runde Turm. 15. Mauer gegen das Bezirksamt. x6. Mauer gegen das ehem. Klingentor. 



Fig. ZI. Burglengenfeld. Grundriß der Burgruine Z904. 



Burglengenfeld. 



29 




I. Torhäusl. a. Äußerer SchloGhof. 3. Innerer Schloßhof. 4. Hinteres Tor. 5. Der quadratische Bergfried (Sinzen- 
hofer Turm). 6. Zehntkasten und Zeughaus. 7. Pulverturm. 7a. Neuer Stadl. 8. Alte Dürnitz. 9. Schloßkapellc. 
xo. Treppenturm. zz. Neue Dürnitz. zza. Altane, izb. Schneckenturm. Z3. Garten (Zwinger). X3. Eingang ins 
innere Schloß. Z4. Der hohe, runde Turm. Z4a. Stallung. z4b. Füntenzimmer und der Neue Bau. 15. Mauer 
(Gang) gegen die Kanzlei. z6. Mauer gegen das Klingentor. Z7. Kastners Wohnung. Z7a. Stall. Z7b. Landboten*Häusl. 



Fig. Z9. Burglengenfeld. Plan des Schlosses, von ca. z6oo. Reichsarchiv München. (Vgl. S. 15.) 



30 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Burgruine. Afn 4. März 1361 erhielt Pfalzgraf Ruprecht I. von den Markgrafen Ludwig 

Geschichtliches, und Otto von Brandenburg die Erlaubnis, an den ihm (um 9000 Mark Silber) ver- 
pfändeten Festen Velburg, Kallmünz und Lengenfeld 1000 Gulden zu verbauen, die 
zu der Hauptpfandsumme geschlagen werden sollen. (Koch u. Wille I, 3283.) 
Dies ist die älteste Nachricht, welche Bauten an der Burg Lengenfeld ausdrücklich 
andeutet. Aus den vorhandenen Resten läßt sich schließen, daß die Burg bereits 
im 12. Jahrhundert die jetzige große Ausdehnung hatte. Im 14. und im 15. Jahr- 
hundert dürften vor allem Umbauten an den Wohnräumen und Wirtschaftsgebäuden 
stattgefunden haben. 

Über die weiteren Besitzverhältnisse der Burg im 14. und 15. Jahrhundert vgl. 
die Einleitung S. 4. 

Im Landshuter Erbfolgekrieg wurde das Schloß von den Böhmen (Pfalzern) 
belagert und nach geringem Widerstände am 28. August besetzt, aber nach 14 Tagen 
wieder aufgegeben und beim Verlassen am 14. September 1504 in Brand gesteckt. 
Die Bürger retteten jedoch »den mehreren tail am schlos, darzue deß casten und Rent- 
hauß und etlichen traidt«. Die Hauptmasse des aufgespeicherten Getreidevorrates 
verbrannte. (Kölner, Verhandlungen des Hist. Ver. f. Niederbayem, I. Bd. [1847], 
2. u. 3. Heft, S. ij6 f. — Oefele II, 445, 483, 484. — VO. XXXIV, 108. — 
J. Würdinger, Kriegsgesch. von Bayern etc. von 1347 bis 1506, München II [1868], 
231, 251. — JOH. Kaspar von Wiltmaister, Churpfalzische Kronik, Sulzbach 1783, 
S. 481. — Dietrich, S. 44.) 
Pfaii-Ncüburg. Durch den Kölner Spruch 1505 wurde Lengenfeld ein Bestandteil der für die 

jungen Pfalzgrafen Otto Heinrich und Philipp geschaffenen sog. Jungen Pfalz (Pfalz- 
Neuburg). Philipp weilte vielfach im Schlosse von Lengenfeld. Und als er, gedrängt 
durch Schuldenlast, seinen Landesteil und mit diesem auch Schloß Burglengen feld 
am 4. April 1541 an seinen Bruder Otto Heinrich abgetreten hatte (vgl. die Ein- 
leitung S. 5), hielt er (mit Unterbrechung durch eine Reise nach England 1543) bis 
1545 in Burglengenfeld »armselig Haus« in der »Kanzlei« (jetzt Amtsgericht und 
Bezirksamt) unten am Fuße des Schloßberges. »Hett offt«, wie Otto Heinrich in 
der Biographie seines Bruders bemerkt, »nit mehr den drei Personen, darunder einen 
von Adl, darnach hett ehr nit mehr dan ein fuehrknecht, der ihme fiehrt, blib zu 
nacht in welderen ligen, und wo er einödten wüßt, do lag er gern, und sonderlich 
an den fischheyßlein auf dem Wolfeloe . . . .« (M. Frhr. v. Frevherg, Sammlung 
hist. Schriften u. Urkunden, Stuttgart u. Tübingen IV [1834], 270. — Hans Adam 
VON Reisach, Journal für Bayern und die angränzenden Länder, Pappenheim, I 
[1800], 264. — Über den Wolferlohweiher bei Klardorf vgl. Rieder, Neub. KoU.-Bl. 
1901, S. 98. — Bayerland III [1892], 10.) 1545 siedelte Pfalzgraf Philipp von Burg- 
lengenfeld nach Heidelberg über, wo er am 4. Juli 1 548 in Elend und Armut starb. 

1541 ließ Pfalzgraf Philipp die drei Glocken, die >Mm glockenhaus des schloß- 
perges« (»im gehäuß am schloßperg«) hingen und zur Schloßkapelle gehörten, ab- 
nehmen und schenkte sie der St. Veitskirche in Burglengenfeld. In einem Schreiben 
vom Samstag nach Andreas 1541 bat Pfalzgraf Philipp seinen Bruder Otto Heinrich 
um Zustimmung zu dieser Schenkung; er schrieb, er wolle zu den abgenommenen 
Glocken noch eine durch den Büchsenmeister Sebald Hirder in Neuburg neu gießen 
lassen. Am 5. Dezember 1541 erklärte sich Otto Heinrich mit der Schenkung der 
zwei kleinen Glocken einverstanden ; betreffs der dritten größeren Glocke behielt er 
sich die Entscheidung vor. (Kreisarchiv Neuburg, Nr. A 12731/2-) Bis ins 19. Jahr- 
hundert hingen diese drei zur Pfarrkirche gehörigen (ilocken >/in einem besondern 



tfuiglmgenleld. xx 

hölzernen Gebäm auf dem Berg des Schlosses. Jetzt sind sie im neuen Turm der B"' 
Pfarrkirche. (Vgl. oben S. i8.) *==« 

In Akten des 17. Jahrhunderts werden viele einzelne Gebäude und Räume des ah 
Schlosses genannt. Wir erhalten dadurch ein ziemlich lebendiges Bild des jetzt 
größtenteils abgebrochenen Schlosses. Dazu kommt ein alter Grundriß aus der Zeit 
um 1600 (Fig. Ji) mit dem IVojekt einer verstärkten Befestigung des Schlosses. 
(Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 3640.) Ferner die kleine Ansicht des 



Fig. ij. Ilu^Kl<^^gcDfcl<]. Dal hintere Torhaui der Burf. 

Schlosses auf der Karte des Christophorls Vogel (vgl. S. 6 f.) und die größere 
Ansicht auf der Karte aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts kRiB über die 
Gegend um Burglengen feld« (vgl. S. 70. — Fig. 8 u. 10.) Endlich die Ansicht Iturg- 
lengenfelds von Gkorg Hämmcri. aus dem Ende des 18. Jahrhunderts in Schloß 
IJietldorf (Fig. 2) und auf der Votivtafel auf dem Kreuzberg bei Schwandorf. 

Im westlichen Trakt <les Schloßhofes, d. h. an der Stadtseite, lag über einem 
großen zwei schilfigen Keller (n)') 'die neue Dürnitz*: , sicher ein zw ei schiffiger 

'J Diese und die folgenden in Klainmcrn beigesctitcn Ziffern beliehen sich auf die Grund- 



32 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Burgruine, gewölbter langgestreckter Raum, und darüber ein großer Saal, von dem man auf 
Alte eine nach der Stadt zu vorspringende Altane trat (na), die auf einem unterwölbten 

sc rei ungen. Ujj^gj.]3a,u ruhtc. (1610 ist »die Altane auf dem großen Saal ob der Neuen Tümitz« 
baufällig und wird repariert [Kreisarchiv Neuburg, A 12283]. 1^59 gibt der Neu- 
burger Hofbaumeister Jeremias Doctor ein Gutachten über die bußwürdige Altane 
ab. [Ebenda, A 12284.]) An der Hofseite dieses Traktes stand ein Treppenturm, 
»Schnekenturm« genannt (i i b), der 168 1 um 24 Schuh erhöht und mit einer »Kuppel 
oder wellischen Hauben« abgedeckt werden sollte. (Kreisarchiv Neuburg, A 12324 
und 12325.) 

Im südlichen Trakt waren die » Fürsten zimmer« (14 b) nahe am hohen runden 
Turm (14) und der »Neue Bau« (14 b), ebenfalls zunächst diesem Turm. Ob hier 
auch das »Frauenzimmer«, d. h. die Wohnung der Frauen und Dienerinnen am Hof 
(ScHMELLER- Frommann, Bayer. Wörterbuch I, 803; II, 11 24. — Grimm, Deutsches 
Wörterbuch IV, 83. — Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Bd. I, Oberbayem, 
S. 2485 [Frauenzimmer im Schloß Burghausen]) sich befand, oder ob dieses im öst- 
lichen Trakt untergebracht war, können wir nicht sagen. Schon in einer Burglengen- 
felder Schloßbaurechnung von 1532 heißt es: »in die brotcammer vor dem keler 
under dem frauenzymer«. (Kreisarchiv Neuburg, A 12227.) Es ist die Rede von 
einem unteren, mittleren und oberen Frauenzimmer. (Baureparaturen 1638 u. 1642, 
Kreisarchiv Neuburg, A 12287.) Und um 16 13 heißt es: »im vierten gaden ob dem 
Frauen Zimmer«. (Kreisarchiv Neuburg, A 14042.) 

Im nördlichen Trakt war gegen die Stadt zu im 17. Jahrhundert die Regi- 
stratur (9 a) untergebracht, daran stieß unmittelbar die Schloßkirche (9) und nördlich 
von dieser war ein zweischiffiger gewölbter Raum (8), in welchem man jedenfalls 
die im 17. Jahrhundert wiederholt genannte »alte Dümitz« erkennen darf. 
Schioßkapeiic. Über die Schloßkapelle (9) sind wir etwas eingehender unterrichtet. Pfalzgraf 

Wolfgang Wilhelm, Herzog von Neuburg und Jülich-Berg, der i^ Herzogtum Neuburg 
wieder den Katholizismus einführte, ging schon wenige Jahre nach seinem Regierungs- 
antritt an eine Restauration der Schloßkapelle zu Burglengenfeld. (Der Herzog war 
ein großer Freund der Kunst. [Breitenbach, Allg. Deutsche Biographie XLIV, 112.]) 
Am 27. Januar 1618 schrieb er von Düsseldorf aus an seinen Baumeister Johann 
Doctor in Neuburg : »Du sollest auch bei unsem Cammerräthen und deinem Sohn 
(Sigmund) angemahnen und Erinnerung thun, weilen wir die Schlosskürchen zue 
Lengfeldt uff khünftigen Früeling zurichten lassen wollen, daß den Winter über nit 
allein die notwendige praeparatoria darzu getrachtet werden, sondern auch die 
stockatorii, so bald sie wieder nach Neuburg kommen, dahin geschickht werden 
sollen, dieselbe zu besichtigen und sich erklären wollen, was sie davon nehmen 
wollen, wann sie es ungefarlich allso wie St. Georgen Cappel zuc Neuburg im Hoff- 
garten zuzurichten etc.« (Diese St. Georgskirche in Neuburg ist 16 16 — 16 17 renoviert 
und 1805 abgebrochen worden. Gremmel-Finweg, S. 192. — F. A. Förch, Neuburg 
und seine Fürsten, Neuburg a.D. 1860, S. 81. — Neub. KoU.-Bl. 1838, S. 3ff. ; 
1866/67, S. 60 — 62.) Am 7. Oktober 1618 wurde der Umbau nach Plänen des Neu- 
burgischen Hofbaumeisters Johann Doctor an Michael Lehner verdingt. Doch zer- 
schlug sich die Sache mit Lehner, und am 15. Januar 16 19 wurde der Umbau an den 
Maurermeister PYanz Valtin in Neuburg (vgl. J. M. Beitelrock, Gesch. d. Herzogtums 
Neuburg oder der jungen Pfalz, II. Abteil., Aschaffenburg 1863, S. 19) übertragen, 
der ihn auch ausführte. Nach vorliegenden Plänen läßt sich die Gestalt der umge- 
bauten Schloßkirche bestimmen: Der Grundriß bildete ein Rechteck von 62 Schuh 



Fig. M< BurglcDgenfcld. Dct quulnliichc BcrgbJcd (SInunboTer Tunn) der Burg. 

Länge und 49 Schuh Breite. Die Kirche war nach Osten gerichtet. Die größere 
südliche Hiilftc des Rechtecks nahm ein itn Lichten 25 Schuh breites Hauptschiff 
ein, das ein Tonnengewölbe mit Stichkappen hatte und im Osten in einen durch 
einen Bogen abgetrennten rechteckigen Chor endigte. Gegen Norden öffnete sich 
das Hauptschiff in zwei Bogen nach einem niedrigeren, kreuzgewölbten Seitenschiffe 
von 16I/.2 Schuh lichter Weite, unter dem sich ein langer, schmaler, einschiffiger, 
überwölbter Keller befand. Die Nordostecke des ganzen Rechtecks nahm die 
Sakristei ein. Im Hauptschiff waren im Westen zwei Emporen übereinander, von 
Westen her durch die damalige Registratur zugänglich. Drei Fenster <ler Kapelle 



34 V. B.-A, Kurglengenreld. 

, waren nach dem Kastenhaus (17), ebensoviele nach dem Schloßhof gerichtet. (Vgl. 
die Ansicht Fig. 3.) Interessant ist. daß man statt der Stuckiening Ausmalung 
wählte — ein ungewöhnlich frühes Beispiel fingierter Stukkaturen. Zuerst kam hier- 
für der Maler Paul Schwender in Regensburg in Frage. Am 26. August 1619 wurde 
aber der Vertrag mit Georg Khopp, Bürger und Maler in Straubing, abgeschlossen: 
»Nemblichen soll er die im fürstlichen Schloß neu zugerichtete Cappellcn zue Burckh- 
lengfeldt durch Khunst der Malierei auf die Art und Form, dem vorgelegten Muster 



gcmeQ, allß nemblichen daß Gewölb sambt den Frönbogen und den zwen Porkhirchen 
und Prüstmeuerlin mit Quadrati und Ovata Rammen von Gibsfarb gar liecht und 
mit der Erhöhung, daß es der Stuccatorj Arbeith gleich sehe, und darbei die Zieradt 
der Architectur gemeß fein sauber mahlen, auch <lie langen sowol Oval Fenster und 
Tiirgerüst auf solchen niodum einfaOcn, auch daß Seittcngewölb und Sacristey 
und waß weiter vonnöttcn, gleicherge stall bchöbig mit Gemchl ziehren.? Khopp 
erhält 170 Gulden. (Kreisarchiv Neuburg, A i273V2i mit Plänen.) 

Die Schloßkapelle, im Mittelalter dem hl. Ägidius geweiht (vgl. S. 27), hatte 
in den späleren Jahrhunderten St. Michael zum Patron, (v. Reisach, S. 83. — 



Burglengenfeld. ^c 

Matrikel R., S. 379.) Die Burglengen felder Lokaltradition behauptet, daß das Altar- Burgruine, 
blatt der Schloßkapelle in der Pinakothek in München sich befindet. (Regensburger Aitc 
Conversationsblatt vom 26. Sept. 1845: »Das Altarblatt der Schloßkapelle ist noch "*^ '*^* ungen. 
jetzt ein Schmuck der Pinakothek in München.«) Dietrich, S. 59, schreibt: »Das 
vorhandene Altarblatt »Der Engelsturz von Rubens« wurde von Kronprinz Ludwig 
sogleich nach München abverlangt und prangt jetzt in der Pinakothek daselbst.« 
Die Lokaltradition ist nicht stichhaltig. Die Angaben im »Katalog der Gemälde- 
Sammlung der Kgl. älteren Pinakothek in München« bei den drei, den Engelsturz 
behandelnden Bildern von P. P. Rubens (Nr. 736—738) gewähren der Tradition 
keine Stütze. Danach stammen die drei Bilder aus der Düsseldorfer Galerie. Nr. 736 
wurde von Kurfürst Johann Wilhelm aus Neuburg nach Düsseldorf versetzt. Inter- 
essant ist immerhin, daß zur selben Zeit, als Wolfgang Wilhelm die Burglengen felder 
Schloßkapelle St. Michael restaurieren ließ, laut einem Briefe des P. P. Rubens vom 
II. Oktober 1619 ein Michaelsaltarblatt für Wolfgang Wilhelm in Arbeit ist. (Adolf 
RosKNBERG, Rubensbriefe, Leipzig 1881, S. 55, 59.) Doch soll dieses Gemälde für 
Neuburg bestimmt gewesen und dort später nachweisbar sein. (A. a. O. S-. 59.) 
Über die Rubensgemälde in Neuburg und ihre Versetzung nach Düsseldorf vgl. auch 
Neub. Koll.-Bl. 1841, S. 32 — 41; 1845, S. 44; 1893, S. 76 — 77. 

Im November 1633 wurde die Festung Burglengenfeld von dem schwedischen Schwedenkrieg. 
Oberst Rosen eingenommen »vnnd 21 Stück Geschütz beneben einem großen Vorraht 
sonsten gefunden vnd die Statt wolbesetzt«. (Theatrum Europaeum, Frankfurt 
1639, ^^^f '3^- — Merian, Topographia Bavariae 1644, S. 10 f. — G. Drovsen, 
Bernhard von Weimar, Leipzig I [1885], 316.) Und 1641 nahmen die Schweden 
Burglengenfeld abermals ein. Die Stadt wurde niedergebrannt. (Theatrum Europaeum 
IV [1643], 635. — Merian, S. ig f.) Wenn, wie angegeben wird (Dietrich, S. 45, 57), 
die Schweden wirklich im Schlosse Feuer gelegt haben sollten, so müßte dasselbe 
auf kleinen Umfang beschränkt worden sein. Denn in den Bauakten wird um 
diese Zeit keine größere Wiederherstellung erwähnt. Nur die Stadt ist 1641 
abgebrannt. 

V. Reisach (S. 82 f.) gibt 1780 eine kurze Beschreibung des Schlosses (ab- 
gedruckt bei Dietrich, S. 56 ff.). Auf dieser beruhen die Angaben im Geographisch- 
Statistisch-Topographischen Lexikon von Baiem, Ulm I (1790), 435 ff. 

1803 befahl die kurfürstliche Landesdirektion in Neuburg den Verkauf des Abbruch. 
Schlosses. Da die sämtlichen Gebäude nur auf 3600 Gulden abgeschätzt wurden, 
so versuchte man durch den Abbruch der Burg und den Verkauf der Baumaterialien 
mehr herauszuschlagen. Der Abbruch begann 1806 und wurde mehrere Jahre (nament- 
lich 181 3 und 181 4) fortgesetzt, bis Kronprinz Ludwig dem Vandalismus ein Ende 
bereitet haben soll. (Dietrich, S. 57 ff.) Der Hauptbau mit dem ganzen inneren 
Schloß mit Ausnahme des runden Turmes war dem Abbruch bereits zum Opfer 
gefallen. Türstücke und Fenstergesimse wurden an verschiedenen Häusern der Stadt 
verwendet. Eine steinerne Bank, auf deren Wangen Vasen mit Blumenstengeln, 
nach welchen eine Schlange züngelt, aus der Zeit um 1720, ist jetzt im Postgarten 
(an der Straße nach Regenstauf) zu sehen. Das Kastnerhaus diente bis 1835 ^^^ 
Rentamt. 1864 ging die Burg um den Betrag von 3400 Gulden an den Kreis Ober- 
pfalz und Regensburg über, der im früheren Kastenamts- oder Rentamtsgebäude eine 
Anstalt für verwahrloste Knaben einrichtete. 1874 wurde diese Anstalt in den früheren 
Zchntkasten auf der Burg verlegt. (I)iktrich, S. 5.) Die Reste der Burg werden 
sorgfältig erhalten. 

3* 



V. B.-A. Burglengenfeld. 



Vv- i6. BurilcDienfcld, Der Pulvertunn d« Burg. 

Beschreibung. Die Burg liegt auf einem nach Westen gerichteten, berg- 
fürmigen Vorspriing des Höhenplateaus am linken Ufer Her N'aab, 85 m über Her 
Talsohle. (Lageplan der Stadt Fig. 9. — Gnmdrifl der Burgruine Fig. 11. — Alier 
Grundriß Fig. 12. — Ansichten und Details Fig. 3, 4, 8, 10, 13^19.) Die Angriff- 
und Zufahrtseite ist im Osten, wo der Burgberg mit dem niedrigeren Massiv <les 
Plateaus zusammenhängt. An der Südwestseile führt von der Stadt ein Fußweg den 
Berg hinan xu einer schon im Mittelalter bestandenen Einlaßpfortc (i)'), die in den 

') Die hier und in der Folge in Klammern beigesetzlen ZifTern beziehen sich auf die (Srund- 
ri«e Kig. 11 und 12. 



Bai^lengenleld. 17 

Hauakten des 17. Jahrhunderts das vordere Tor genannt wird im CJegensatz zu dem bui 
hinteren Tor an der Ostseite. An der Einlaßpforte ein Torwarthäuschen und vor 
diesem ein kleiner Zwinger; an der eisernen Tür die Inschrift: CTCF lyöi. 

Der tirundriß der Burg hat entsprechend dem Terrain ungefähr die Gestalt 
eines Eies, dessen Spitze nach Westen, nach dem Naabtal gerichtet ist. 

Die Burg ist von einer Ringmauer umgeben, die in der Anlage und großenteils Rim 
auch noch im Aufbau aus der romanischen Periode stammt. An der Nord- und an 
der Südseite sind von der Ringmauer noch Wall und Graben erhalten. Die Ring- 
mauer umschließt mehr als 7 Tagwerk (= 2,38 ha) Gnmd. Die Burg war also eine 
der größten im Lande. Die Ringmauer ist, wie die meisten mittelalterlichen Mauern, 
eine Füllmauer. An den romanischen Teilen sind die Mauerschalen aus Quadern in 
verschieden hohen Schichten gebildet. Die später erneuerten Teile (z. R. die Strecke 
vor dem ehemaligen Zehntkasten, jetzt Anslaltsgebäude) sind weniger sorgfältig mit 
Bruchsteinen verblendet. Auf der Ringmauer lief einst ein Wchrgang herum, die 
Wacht genannt. 

Die Ringmauer umfidJt zunächst den äußeren Schloßhof {2). In der wesdichen !>»> 
Hälfte dieses ummauerten Bezirks erhebt sich ein 2—6 m höher liegendes, ungefähr ^' 
viereckiges Plateau, auf dem das »innere Schloß« mit dem inneren Schloßhof 
stand (3). Das ganze Terrain des inneren und äußeren Schlosses dient jetzt großen- 
teils als (iemUse- und Obstgarten. 



Fig. 17' Bürgte ngcnfcld, SchieDichuten in Pulvenum dtr Burg. 

Das hintere Torhaus an der Ostseite (4) hat als ältesten Bestandteil einen '1 
(juadratischen romanischen Turm, der etwas in den Hof einspringt. (Fig. 13.) Als 
Verblendsteine dienen kleine Handquadem; an den Ecken größere Quadern. Runder 
Torlmgen, ohne Kämpfer, Über dem Torbogen an der Hofseite eine rechteckige 
EinsteigöfTnung. Weitere rechteckige Türen sind oben an beiden Seiten angebracht, 
durch die man vom Wehrgang der Ringmauer aus in das Innere des Turmes gelangte. 
Zeltdach von Ziegeln; unter demselben rechteckige Fenster. An der Außenseite 
<ies Turmes ein spätgotischer Vorbau (Torzwinger), zu dem einst eine Schlag- 
brücke führte. 



3» 



V. B.-A. Burglengenfeld. 



Burgruine. 

Bau- 
beschreibung. 

DerSinzenhofer 
Turm. 



Zehntkasten. 



Seitlich hinter dem Torturm steht der große quadratische Bergfried von 12,50 m 
Seitenlänge und 18 m Höhe, über Eck (diagonal) zur Angriffseite gestellt, 5 m von 
der Ringmauer entfernt (5). Die Stellung des Turmes zeigt, daß er hauptsächlich 
zur Deckung der Angriffseite und des Einganges diente. Die äußere Mauerschale 
besteht aus kleinen Quadern von etwa 15 — 33 cm Höhe. (Fig. 14.) Das Äußere 
ist jetzt vielfach mit Zement verstrichen. Doch läßt sich erkennen, daß an den 
Ecken zum Teil größere Quadern verwendet sind. Im Innern sind zur Verblendung 
der FüUmauem noch etwas kleinere, quaderartig zugerichtete Steine verwendet, 
II — 17 cm hoch. Hier im Innern ist die Verblendung noch sehr gut erhalten. Viele 
Steine sind als Binder gesetzt, so daß die etwa quadratischen Kopfflächen sichtbar 
sind. (Fig. 15.) Diese Technik des Innern erinnert sehr an die Kirche St. Aurelius 
in Hirsau (1059 — 107 1.) Der Bergfried ist aber wohl etwas später als St. Aurelius 
entstanden, da die Steine der äußeren Mauerschale etwas größer als dort sind. Man 
darf den Turm frühestens in die letzten Jahrzehnte des 11. Jahrhunderts, besser wohl 
knapp in die Zeit um iioo setzen. Er zeigt entwickeltere Mauertechnik als z.B. 
die in Bruchsteinen aufgeführten romanischen quadratischen Bergfriede von Donaustauf 
bei Regensburg und Falken stein, B.-A. Roding. (Die Kunstdenkmäler der Oberpfalz, 
I. Heft, B.-A. Roding, S. 37.) Vor ungefähr 30 Jahren ist unten ein Eingang durch- 
gebrochen worden. Der ursprüngliche rundbogige Eingang aber liegt hoch, wie 
gewöhnlich der Angriffseite entgegengesetzt, dem Hofe zugewendet. Die Mauer steigt 
innen von unten bis oben zum Zinnenabschluß gleich stark auf (ohne Absätze). 
Mauerdicke 3,40 m. Im Geschoß mit dem alten Eingang ein quadratisches Fensterchen, 
nach innen ausgeschrägt. In den oberen Geschossen zwei Fensterschlitze (Licht- 
scharten) gegen Südwesten und einer gegen Nordosten, nach innen, wie gewöhnlich, 
stark ausgeschrägt. Zu oberst unter den Zinnen ein Abort, der für den Wächter 
diente. Auf den alten Abbildungen (Fig. 8 und Fig. 10) zeigt der Turm einen 
Spitzhelm und vier Erkertürmchen, die bei Erneuerung des Daches in der Spätgotik 
zugefügt worden waren. (Vgl. dazu den ähnlichen spätgotischen Abschluß des 
romanischen Bergfrieds des Schlosses Haag, B.-A. Wasserburg, Kunstdenkmale des 
Königreichs Bayern, Bd. I, Oberbayern, S. 1963 ff.) 

1648 führt dieser Bergfried in Bauakten den Namen »Sinzenhofer Turm«. 
(Kreisarchiv Neuburg, A 12 287.) Zwei Jahrhunderte später ist die gleiche (auch noch 
gegenwärtig bekannte) Benennung wieder bezeugt. (Im Regensburger Konversations- 
blatt vom 26. September 1845, ^^- ^^^ heißt es: »Fabelhafte, geheimnisvolle Gerüchte 
lassen in den Tiefen dieses Turmes schauerliche Folterkammern tätig gewesen sein, 
und in ihm soll ein unglückliches Familienglied der in der Umgegend und zumal 
in Teublitz gesessenen Edlen von Sinzenhofen als ein Opfer öffentlicher oder Privat- 
rache geheimnisvoll sein Ende gefunden haben. Mindestens ist dieser Turm noch 
heute unter dem Namen des Sinzenhofer Turms überall bekannt«). Plass sagt, daß 
der 1537 und 1546 erwähnte Burglengenfelder Landrichter Hans Sinzenhofer in diesem 
Turme >^auf traurige .Weise« sein Leben endete; daher der Name. In neuerer Zeit 
heißt der Turm auch Friedrichsturm, weil, wie die Sage wohl grundlos behauptet, 
in ihm Friedrich der Schöne zwei Tage zugebracht haben soll. (Vgl. oben S. 27. — 
Dietrich, S. 5, 11. — Lassleben im Bayerland XV [1904], 248.) 

Nordwestlich von dem Bergfried steht der ehemalige Zehntkasten, der wie 
andere solche Bauten (z. B. in den Schlössern Hohenwerfen und Burghausen [Die 
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern I, 2463 f.]) auch als Zeughaus diente (6). 
(Auf dem Plane von ca. 1600, Fig. 12, wird der Bau nur als Zeughaus bezeichnet. 



Aber in den Bauakten des 17. Jahrhunderts ist vom »Getraidkasten und Zeughaus* i 
die Rede.) Es ist ein gotischer, zweistöckiger Bau, seit 1874 ganz modernisiert 
und als Anstalt für hilfsbedürftige Kinder adaptiert. 



Weiter westlich das ehemalige Kastenamt (Kastners Wohnung, spater Rentamt), kui 
ein ganz einfacher Bau (17); über einer Tür die Jahreszahl i6li. 

An der Südseite der Ringmauer erhebt sich ein zweiter, 19 m hoher, aber puIi 
schlanker Turm, wieder über Eck, d. h. diagonal zur Ringmauer gestellt, im Grundriß 
innen quadratisch, außen in Form eines Rhombus, (t'ig. 16.) Er steht mit der einen 
Ecke nur 33 cm von der Mauer ab {7). Der Turm ist innen und außen mit Quadern 



40 



V, B.A. Burglengenfeld. 



Burgruine. 

Bau- 
beschreibung. 



Brunnen. 



Pas innere 
Schloß. 

Keller. 



verblendet, die größer sind als am quadratischen Bergfried. Das Erdgeschoß ist 
tonnengewölbt. An der Westseite oben über dem Erdgeschoß eine rundbogige 
Einsteigöffnung, 4,50 m über dem Boden. Unter dem geschindelten Pyramidendach 
zwei rechteckige Schießscharten, eine nach Südosten, eine nach Südwesten. An einer 
derselben ist noch ein höchst interessanter Verschluß aus starken Fichtenholzbohlen 
erhalten, mit Schießscharte, an einer hölzernen Achse zum Aufklappen gerichtet. 
(Fig. 17.) Die Holzwelle läuft in hölzernen Klötzen, welche in das Mauerwerk ein- 
gelassen sind. Die Löcher, in welche die Zapfenlager eingelassen sind, sind mit 
Ziegelplatten (Hohlziegeln) abgedeckt. Die Vorrichtung stammt wohl aus dem 
15. Jahrhundert und verdient ob der großen Seltenheit der Erhaltung solcher An- 
lagen Beachtung und sorgsamen Schutz. Vgl. die gleiche Vorrichtung im 5. Geschoß 
des Bergfrieds des Schlosses Haag, wo indessen nur die auf solchen Bohlenverschluß 
deutende bauliche Anlage der Fenster, nicht aber die Verschlüsse selbst erhalten 
sind. (Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, Bd. I, Obcrbayem, Abb. S. 1970. 
Der Burglengenfelder Bohlenverschluß gibt die bei Haag vermißte Erklänmg der 
eigenartigen Fensteranlage.) 1905 mußte das Dach infolge eines Blitzschlages ab- 
getragen werden. Der Turm sollte besonders zur Bestreichung des Vorterrains im 
Süden und Südosten dienen. Die Mauertechnik zeigt, daß er etwas späterer Zeit 
als der Bergfried angehört, etwa der Mitte des 12. Jahrhunderts. Schon 1648, wie 
noch heute, führt dieser Turm den Namen Pulvertum, offenbar weil das gewölbte 
Erdgeschoß als Pulverkammer diente. (Kreisarchiv Neuburg, A 12287.) 

Westlich vom Pulverturm der ehemalige »tiefe Brunnen«, vor einigen Jahr- 
zehnten eingefüllt. Er war in den Felsen gehauen, bis zum Wasserspiegel 230 Schuh 
tief; das Wasser selbst stand 15 Schuh hoch darin. Quadratisch, oben mit Quader- 
werk gefüttert. 1593 ging man daran, in diesem tiefen Brunnen, der wegen der 
Beschwerlichkeit des Heraufwindens des Wiussers nur ganz selten benutzt wurde, ein 
Pumpwerk einzurichten; man verhandelte zuerst mit dem Glockengießer Cieorg 
Schelchshom in Regensburg, verdingte aber das Werk schließlich 1595 an Jörg Lehner, 
Glocken- und Büchsengießer in Regensburg. Außer diesem Brunnen werden auch 
noch Zisternen mit Regenwasser auf der Burg erwähnt. (Kreisarchiv Neuburg, A 12 287, 
12 262 und 12 263.) 

Vom innem Schloß sind, abgesehen von einem runden Bergfried, nur der untere 
Teil der Umfassungsmauern erhalten, zum großen Teil als Futtermauer des oberen 
Plateaus dienend, sowie einige Keller. An der Nordseite zwei Keller mit Tonnen- 
gewölbe (8, 9); das Gewölbe des einen (8) von zwei später eingezogenen Rundpfeilem 
gestützt. Über diesem Keller mit den Rundpfeilern lag offenbar ein zweischiffiger, 
gewölbter Raum, wohl die alte Dümitz (vgl. S. 32). Über dem anderen (9) lag das 
Hauptschiff der Schloßkapelle. Im ehemaligen oberen Schloßhof ist an der Südseite 
des ersten Kellers der Rest eines runden Treppenturmes erhalten (10). An der Westseite 
ein großer Keller, in welchem die Kälkfelsen zutage treten (11). Das Tonnen- 
gewölbe dieses größeren Kellers (mit spitzen Stichkappen) ist gotisch, es besteht aus 
Bruchsteinen mit reichlicher Verwendung von Ziegeln ; in der Mitte stehen zwischen 
den fünf Gewölbejochen gemauerte zylindrische Stützpfeiler, im ganzen drei; sie 
beweisen, daß über diesem Gewölbe ein großer zweischiffiger, gewölbter Saal lag. 
Dieser Saal war die »neue Dümitz ^<. (Vgl. oben S. 31.) Der große Keller aber war 
der Zehrgaden. (Vgl. z. B. den Dürnitzstock im Schlosse Trausnitz ob Landshut 
und im Schlosse Burghausen, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, Bd. I, Ober- 
bayem, S. 2477.) 



Burglengenreld. ^I 

Der noch vorhandene untere Tei! der Umfassungsmauern des oberen Schlosses Burgtuin 
stammt zum Teil aus der romanischen, zum Teil aus der gotischen Bauperiode, Eine ^"y' 
Zutat der Gotik sind vor allem die über Eck gestellten erkerartigen Anbauten an den ^^i^ 
Ecken der Südwestfront. An der Ostseite und an der Südseite ist dem oberen Schloß 
in der Gotik ein Zwinger vorgelegt worden (la); die Zwingermauer besteht im Gegen- 



satz zur Umfassungsmauer nur aus Bruchsteinen mit Zinnen. Ein großes spitzbogiges 
Eingangstor (13) an der Ostseite der Zwingerniauer führt vom unteren Schloßhof 
in einen tiefen Torweg, auf dem man bergan ^um oberen Schloßhof gelangt. 

Seitlich von diesem Torweg erhebt sich der große runde Bergfried 28 m hoch (14). 
Das Innere des Turnies ist quadratisch bis hinauf zur rundbogigen, ca. 10 m hoch ' 
gelegenen Einsteigöffnung; von letzterer an ist der Turm auch im Innern rund. Die 
alte Ein Steigöffnung liegt gegen Westen, in der Richtung des anstoßenden südlichen 
Traktes des Hauptbaues, (iegen Süden drei kleine «juadratische Fensterchen. Der 
Turm ist mit Quadern in abwechselnd hohen Schichten verblendet. Vielfach sind 



V. B.-A. BurglcDgenfeld. 



die Quadern als Binder gesetzt, zeigen also die Kopfflächen (Fig. i8). Der Turm 
gehört wohl noch der ersten Hälfte des ii. Jahrhunderts an. (Zur Datierung vgl. 
z. B. die Sc hotten kirche in Regensburg, die wesentlich den sechziger und siebziger 
Jahren des ii. Jahrhunderts entstammt, im ganzen weit größere Quadern zeigt, zwischen 
den hohen Quaderschichten aber auch eingeschobene niedere Schichten.) 

In den Bauakten des 17. Jahrhunderts führt dieser Tunn wiederholt den Namen 
sder hohe, runde Turm^. (Vgl. zu dieser auch bei andern solchen Hurgtiirmen 
begegnenden Bezeichnung Mi)Rrrz Heyne, Das deutsche Wohnungswesen von den 
ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert, Leipzig 1899, S. 351.) Auf 
den alten Abbildimgen der Burg zeigt der Turm ein hohes Spitzkegel dach mit vier 
ErkertUrmchen. (Fig. 10.) Am 17. Juni 1643 schlug der Blitz in den Turmhelm und 
zündete. Der Turm brannte drei Claden oder 20 Schuh weit herunter. Die Glocken 
und die Uhr, welche zu schmelzen drohten, konnten durch Herabnehmen gerettet 
werden. Die beim Brande vom 'l'urmdach herabfallenden Ziegel (Haken und Preisen) 
taten an den Fenstern der Fürsten zi mm er großen Schaden und beschädigten auch 
das Dach des «Neuen Gebäu« (14b). Der Turm erhielt nach dem Brande ein Not- 
dach aus Brettern. (Kreisarchiv Neuburg, A 12287.) Später wurde eine Kuppel auf- 
gesetzt. (Die Kuppel ist schon auf einer der beiden 1762 von Maktin Fikchtl 
hergestellten Kopien der Karte des Pfleggerichts Lengenfeld von Christo phurus 
Vogel von 1600 zu sehen.) 

STADTBEFESTIGUNG. In der Gotik wurden von der Ringmauer den Berg 

■ hinab zur Stadt gegen Nordwesten (15) und Südwesten (16) Mauern gezogen. Die 

nordwestliche Mauer war eine doppelte, sie umschloß einen verdeckten Gang, durch 

den man unmittelbar in die Kanzlei oder das Pfleghaus (jetzt Bezirksamt und Amts- 



Burglengen feld. ^i 

gcricht, abgeb. Bayerland XV [1904], 281) gelangte. Die südwestliche Mauer hatte zwei 
quadratische vorspringende Türme. An der Außenseite der Mauern waren Gräben, 
Interessant ist der Vergleich der Technik dieser späteren Mauern (Bruchsteine) mit jener 
der allen romanischen Ringmauer (Quadern) (vgl. Fig. 19). Der Gang zwischen Burg 
tmd Kanzlei soll vom Pfalzgrafen Philipp hergestellt worden sein (r). (Dietrich, S. 14 f.) 

1462 gaben die Münchener Herzoge dem Markte Lengenfeld eine Au unter- 
halb des Schlosses, damit die Bürger »den Bau um <len Markt desto baO vollbringen 
mögen«. (Dektrich, S. 27.) Damals mag die Ringmauer um den Ort ausgebessert worden 
sein. An der Westseite ist die Stadtmauer noch großenteÜH erhalten, aus geschichteten 
Bnichsteinen. Rechteckige vorspringende Türme, an der Innenseite offen. Recht' 
eckige Schießscharten (Schlitze). Spuren eines Wehrganges. Vor der Mauer lief ein 
Graben. Letzterer sowie ein Stück der Mauer auch an der Südseite erhalten. 

Im 16. Jahrhundert wurde eine Erweiterung der Stadt gegen Süden geplant. 
Durch Schreiben d. d. Neuburg, 25. Oktober 1600, stellte Pfalzgraf Philipp Ludwig 
seinen Hopfengarten vor dem Obern Tor gegen Regensburg der Stadt zur Erbauung 
einer Vorstadt zur Verliigung. wenn er einen andern Platz zur Anlage eines Hopfen- 
gartens erhielte. In dem Schreiben heißt es, daß schon Ifalzgraf Philipp seinerzeit 
^denselben Platz eben zu solchem Ende mit einer Mauer habe einfangen Lissen«. 
(Kreisarchiv Neuburg, A 1308. — Diktrich, S. 31, mit falschem Datum.) Auf den alten 
Ansichten Burglengenfelds zeigt sich deutlich der ummauerte Platz der geplanten 
Vorstadt. (Fig. 8.) 

1835 brannte der Turm am Obern Tor ab. Er wurde abgebrochen. 1857 verfiel 
auch der Brückenturm dem Abbruch. In der Durchfahrt an der Stelle des Brücken- 
tores zeigt sich die Inschrift: B. L. F. 1722. Nördlich vom Drückentor war das 
Wassertor. An der nördlichen Ecke der Stadtmauer unten am Euße des Berges war 
das Klingentor. z. B. 1544 erwähnt. (Neub. Koll.-Bl. igoj 03, S. 88.) 



enfcld. Du chen 



^^ V. B.-A, Burglengenfeld. 

RATHAUS. 1573 schreiben die Hürger, daß sunser SLicUgenieur und Thum, 
insonderheit aber unser Rathauß in großem Pau fall, welches wir denn, da wir anders 
hohem Ungliickh und Unfall entgcen wollen, nicht allein erbcssem, sondern auch 
niersteils von neuem aufpauen sollen und miessen«. (Kreisarchiv Neuburg, A 1293: 
Deren von Lengfeldt Rathaus und anders zu erbauen betreffend 1573.) l>er jetzt 
noch bestehende Rau wurde wohl nicht lange nach dieser Zeit aufgeführt. Der Stil 
deutet auf die Zeit um 1600. (Fig. 20.) Die Giebekeite nach dem Marktplatz zu wird 
von zwei achteckigen Türmen flankiert. Der Bau ist in behaglicher Breite liingelagert. 



Das ehemalige ALTMANNSCHK SCHLOSSCHKX {Almenhof), nächst 
' der Pfarrkirche, einst liurggut, mit interessantem malerischen Torbau und über Eck 
gestelltem Turm, 16. Jahrhundert. (Fig. 21.) 1823 von dem bekannten Architektur- 
maler Donienico Quaglio wegen seiner malerischen Erscheinung gezeichnet. Über 
die Altmann vgl. Vü. XXIII, «19 f. Vgl. auch Ncub. KoU.m. 1902/03, S. 176 ff. 
1694 — 1695 bestand der Plan, in diesem Schlößchen ein Karmelilcrinnenkloster zu 
errichten. (N'eub, Koll.-Bl. 1902/03. S. 71,) 

WOHNHÄUSER. Die Hiiuser sind mit dem Giebel nach der Straße gerichtet. 
Vielfach verändert. (UihrrKiCH, S. 31.) Beachtenswert ist der Pf^ilzerhof mit stattlichem 
Staffelgiebel. (Fig. 22.) 



Dietidorf. 



45 



Wirtschaft imit Metzgerei Schiller, Haus-Nr. ii6. Die Hälfte der Giebelseite \ 
springt vor. (Vgl. dazu die Häuser am Markt|>latz in Schwamlorf.) An der Ecke ein 
l'feiler mit Rena issancekapi teil, das an ähnliche Kapitelle in Schloß Fronberg erinnert. 
Ende des i6. Jahrhunderts. Auf dem Schaft des l'feilers die von einem llesucher 
eingehauene Jahreszahl itoj. 



DIETLDORF. 

V. Rfjsach, S. 155. — Bavaria 11, 1, 463. — Tohias Maver, Historisch -topo- 
graphische Notizen über die Pfarrei Dieddorf, VÜ. IX (1845), 208—252. — VO. 
III, 354, 4i6; VIII, 14; XVI, u\ XVIII, 222-225, "7. l\^\ XXIII, ^^^, 335 f.; 
XXIV, 218, 403, 582. ^ Neub. KoU.-Bl. 1900, S. 165; 1901/03, S. 73. 

Ansicht, getuschte Zeichnung von Maler Georg Hämmerl 1793 — iSoz, im 
Besitze des Herrn Barons Tänzl von Tratzberg in Schloß Dietklorf. (Fig. 13.) 



Hg. 13. Dielidnrf. Ansiehl der Hofmaik von Ctorg Häminttl, F.ndt des 18. Jahrhiindtn., 
In Schlofl DiciJdocf. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. PANKRATIUS. Matrikel R., S. 380. 1 

Geräumiger, aber einfacher Bau mit Osttumi, in welchem der Chor. (Ansicht 
Fig. 24.) Nördlich am Langhaus kleiner Kapellenausbau. Im Chor gratiges Kreuz- 
gewölbe, im Langhaus Spiegeldecke, Am Portal die Jahreszahl IJ23, welche die 
Erbauungszeit angibt. (VO. IX, 224.) Der Turm hat Kuppel mit Laterne von 1785. 
(VO. IX. »5.) 

Choraltar mit vier Säulen. Im oberen Auszug Stitue der Maria im Rosen- 1 
kränz. Zwischen den Säulen die Figuren St. Johann Nep. und Franz .Xaver. Ende 
des 17. Jahrhunderts. 

Zwei Nebenaltäre, sehr gut im Aufbau, mit I-aub- und Bandwerk und 
seitlich herabhängenden Fruchtschnüren. ;\ltarblättor : Kreuzigung und St. Sebasliun. 
Um 1723. 

Kanzel, Ende des 17. Jahrhunderts. 



V. B.-A. Bui^lengenfeld. 



An der Nordwand des Langhauses spätgotische Holzfigur eines hl, Bischofs, 
mit Buch und Palme. Ende des 15. Jahrhunderts. Gut. H. 1,30 m. 

In der nördlichen Scitenkapelle ein zierlicher Rokokoaltar, oben im Baldachin 
das gemalte Wappen der Tänzel Freiherren von Tratzberg mit den Buchstaben: 
/. N. T. F. V. T. u. D. i7go. Leider ist die Kapelle durch einen Beichtstuhl verstellt. 

An der Südwand des Presbyteriums Grabstein des Johann Ernst von Rautten- 
stein auf Dietteldorff, f 28. Mai 1666. (Inschrift abgedruckt VO. IX, itd.) Oben 
das Wappen von Kartuschen und Engelsköpfchen umgeben. H. 2,03, Br. i m. 
(VO. IX, 215.) 

Im Chorbogen rechts und links Gedenksteine der Familie der Tänzel Frei- 
herren von Tratzberg auf Dietldorf, aus dem 18. und 19, Jahrhundert, mit Wappen. 
H. 1,55, Br. 0,76 m. (Inschriften abgedruckt VO. IX, 226 ff.) 

An tler Südwand (Jrabslein der Frau Maria Aloysia Franziska (lenofeva von 
Beyer auf Lauf und Etzenberg, geb. 19. April 1716, gest. 22. Juli 175S- Oben Wappen. 
H.'o,72, Br. 0,45 m. 

Christophorus Vogel, Libellus chronologicus et topographicus deß Gerichts 
Kallmünz 1600 (Reichsarchiv München, Literalien des Gerichts Kalimünz Nr. 3) 
erwähnt unter den Monumenta hier Grabsteine des Hans Oberstetter zu Dietldorf, 
erster Hofmarksberr, j 12. April 1586, und seiner ersten Hausfrau, der Wandula 
Oberste tter in , geb. Sentft von Sulburg aus Württemberg, f 1578; des Clement 
Knorr von AUenhohenbuTg zu Dieddorf, f 1595. 

SCHLOSS. Schon im Mittelalter bestand in Dietldorf ein Hammenverk. 
'573 wurde das Hammorgut des Hans Oberstetter zu einem Edelsitz mit Hofmarks- 
gerechtigkeii erhoben. Um 1590 folgte im Besitze Clement Knorr, Hammermeister 



Dietldorf. — Dinaa. 



47 



zu Altenhohenburg. Als die Familie Knorr vergantete, kaufte Herzog Philipp Wilhelm Schloß, 
von Neuburg das Gut. 1660 — 1663 war Eberhard Tänzl von Tratzberg im Besitze, 
1664 — 1666 Ernst Johann von Rautenstein. Durch Verehelichung mit der Witwe 
des letzteren kam die Hofmark an Friedrich Eberhard Tänzl von Tratzberg. Seit 
dieser Zeit ist das Gut bis heute im Besitz der Freiherren von Tänzl. Friedrich 
Eberhard Tänzl baute das Schloß 1700 von Grund aus neu, durch einen Baumeister, 
den er selbst aus Italien mitgebracht hatte. (VO. IX, 239.) 

Stattlicher, dreistöckiger Bau von 1700, gut erhalten. (Ansicht Tafel II.) An 
drei Seiten springen in der Mitte Vorbauten (Risalite) vor. Der italienische Charakter 
bekundet sich deutlich in der äußern Erscheinung. Durch seinen ausgesprochen 
italienischen Stil, der in solcher Reinheit nicht leicht wieder bei einem Landschlosse 
der Oberpfalz wiederkehrt, ist der Bau von großem Interesse : ein fremdes Reis, auf 
deutschen Boden verpflanzt. Einfach, aber von malerischer Silhouette. 

Im Erdgeschoß Kapelle mit zierlichem Altar in klassizistischem Rokoko. 

Am Portal des Schloßhofes außen Ehewappen, innen die Bauinschrift : A VSPICE 
DEO POST XXIII ANNORUM EXILIUM PROCESSUS l DAMNA SUMP- 
TUS lUSTITIA ET GRATIA / SERSSMI PRINCIPIS D, D. lOANNIS 
GUILELMI I COM: PALATINI AD RHEN : 5. R, L ARCHIDAPIFERI / 
ET ELECTORIS BA VARIAE lULIAE CLIVIAE ET / MONTIUM DUCIS . 
DIETELDORFIUM IN HOF I MARCHIAM RED ACT UM EST AC IL- 
LUSTRES l CONIUGES FRID, EBERHARD. TÄNZL LIBER I BARO DE 
TRAZBERG ET MARIA THERESIA / Z. B, DE ALTERSHEIM HOC 
C ASTRUM NOBILE / FE C ER UN T ANNO MDCC. 

Im Schlosse Abbildungen der Schlösser, Städte und Märkte des 
Herzogtums Pfalz-Neuburg, gez. von Georg Hämmerl von Kallmünz, von 
1793 — 1802 hergestellt, wertvolle Dokumente zur Topographie Bayerns, eine Parallele 
zu den Stichen in dem Werke von Wening über Ober- und Niederbayern. Die 
Bilder werden, soweit sie auf die Oberpfalz Bezug haben, fast sämtlich im vor- 
liegenden Werke bei den einzelnen Orten reproduziert. 



aCHNlTT ■ A-fl 




Fis^. 25. Dinau. Grundriß und Querschnitt der Kirche. 

DINAU. 

KATH. KIRCHE ST. STEPHAN. Nebenkirche von Kallmünz. Ma- Kirche, 
trikel R., S. 384. — Neub. Koll.-BL 1900, S. 164. 

Romanischer Bau mit halbrunder Apsis, wohl 12. Jahrhundert. (Grundriß und 
Schnitt Fig. 25.) Schiff und Apsis flach gedeckt. Die Apsis war wohl ehemals 



I 



V. B.A, Burglengenfeld. 



gewölbt ; darauf deutet im Innern 
der Mauerabsatz in Höhe von 
3,75 m. Die SchitTmauera sind, 
was an romanischen Kirchen sich 
öfters ßndet, innen über einer 
Schräge abgesetzt. Chorbogen 
halbrund, mit Gesims von Platte 
und Schräge. Eingang ehemals 
südlich, jetzt westlich. Das Äußere 
verputzt. 

Altar, Barock. 

An der Nordwand gotische 
Kanzel, aus 3 V2 Seiten des Acht- 
ecks bestehend, mit Brettern ver- 
schalt, worauf die in der Spatgotik 
'Süddeutschlands so behebten Flach- 
ornamente (Ranken) niit ausge- 
stochenem Grund und ein Wappen. 
(Fig. 26.) Länge einer Achteckseite 
ca. 0,40, Höhe 1,20 m. Um 1500. 
Neu gefaßt. Ob der großen Selten- 
heit sehr beachtenswertes Stück. 
Vgl. dazu die Kanzel in Kager, 
B.-A. Stadlamhof. 



DÜGGENDORF. 

KATH. PF.-\RRKIRCHE ST. MARIA. Matrikel R., S. 381. — Vü. 
VIII, 17; IX, 212; XVI, 32; XVU, 141; XXIV, 218. 403, 582; XXXVIII, 178. — 
Graf vdn \VAi,i)t:RDORFF, Regensburg, S. 629. 

Am südlichen Eingang der Kirche die Bauinschrift: W. J. Franckl S. S. Th. 
tclo . Paroch<}. I. D. Atdificmnl i'/jö. 1904 restauriert. 

Großer, weiträumiger Bau. Der eingezogene Chor hat zwei Joche und innen 
runden, außen dreiseitigen Schluß. Das I^nghaus vier Joche. An der Südseite des 
Chores der Turm. Gedrücktes Tonnengewölbe mit Stichkappen auf Pilastem. Am 
Chorgewölbe Stuck iniitation in Malerei, Frührokoko, am Gewölbe des Langhauses 
ziemlich unbedeutendes Gemälde der Fxclesia triumphans, zu unierst St. Jakob 
und Engel mit der Ansicht der Kirche. 

Der Turm unten vier-, oben achtseitig mit Kuppel und der Jahreszahl 170^. 

Choraltar, Rokoko, mit vier Säulen, neuem Altarblatt und den alten Figuren 
St. I'ctrus und Paulus. 

Zwei Ncbenaltäre mit zwei Säulen, Frührokoko, von ca, 1736. 

Kirchenstühic und Beichtstühle mit Akanthuswerk, Barock, Anfang 
des 18. Jahrhunderts. 

Kanzel mit gewundenen Säulen, Barock, Anfang des 18. Jahrhunderts, mit 
Rokokoornamenten an der Stiege. 



Duggcndorf. — Egidiberg. — Eich. — Emhof. 4q 

Orgel, Rokoko, gut, von 1738. Pfarrkirche. 

An der Ostwand der Sakristei Grabplatte mit der Flachrelieflfigur eines Grabsteine. 
Priesters. Unten die vielfach abgekürzte Minuskelinschrift, welche aufgelöst lautet: 
Anno • 1^21 • in • die • sancti - iohannis • apostoli • obit • honorabilis • vir • dominus • iore 
• besseck • plebanus • in • tvtendorf • cvius • anima • requiestcat (sie I) ■ in - pace. Sand- 
stein. H. 1,63, Br. 0,43 m. — Ebenda zweite ähnliche Grabplatte mit der Um- 
schrift: Anno ' 1530 • in die visitationis marie obyt venerabilis dominus Erhardus 
folnhals plebanus in duttendorf cuius anima in pace requiescat. Zu Seiten des Kopfes 
zwei Wappen. Sandstein. H. 1,23, Br. 0,65 m. — An der Westseite des Turmes 
Grabstein des Christoph Wilhelm Teuffei von Pirkensee, Teublitz und Hochdorf, 
geb. 4. Juni 1709, gest. S.Juli 17 10, mit Wappen der Teufel und acht Ahnen wappen. 
H. 0,70, Br. 0,48 m. 

Im PFARRHOF spätgotische bemalte H o 1 z f i g u r , St. Maria, stehend, das HoUfigur. 
nackte Kind auf dem linken Arm, in der Rechten das Szepter. Der unterste Teil 
mit den Füßen fehlt. Gute Durchschnittsarbeit um 1480. H. 0,84 m. 

Über SCHLOSSRESTE, genannt das alte Haus, auf dem Henneberg bei Burgstaii. 
Duggendorf vgl. Priedrich Panzer, Bayerische Sagen u. Bräuche, Beitrag z. deutschen 
Mythologie, München I (1848), 114 f. 



EGIDIBERG 

bei HASELBACH. 

j Hier stand eine gotische Kirche, die längst abgetragen ist. VO. XXIV, 222, 

490. Abb. bei Christ. Vogel, Tab. top. d. Pflegeamts Schwandorf, vgl. oben S. 7. 

EICH. 

KATH. KIRCHE ST. JAKOB. Nebenkirche von Kallmünz. Matrikel Kirche. 
R., o. 384* 

Malerisch auf einem Kalkfelsen an der Naab gelegen. Schlichter romanischer 
flachgedeckter Bau mit rechteckigem, eingezogenem, tonnengewölbtem Chor. Chor- 
achse nach Norden geknickt. Chorbogen halbkreisförmig ohne Kämpfer. In der 
Südwand in der Höhe der Westempore kleines ausgeschrägtes romanisches Rund- 
bogenfenster in der dicken Mauer. Giebeltürmchen mit Kuppel. Sakristei nördlich. 
Die südliche und östliche Chormauer wohl von einer späteren Restauration. 

Choraltärchen mit Statue des hl. Jakob. Um 1 730. 

Madonna im Rosenkranz, 17. Jahrhundert. 



EMHOF. 

VO. III, 370—374, 416; VII, 298; VIII, 18 f; IX, 209, 213, 238, 250 — 252; Literatur. 

X, 302; XVIII, 222, 261; XXUI, 248, 264, 272, 361, 365; XXIV, 388; XL, 56. — 
v. Reisach, S. 154. — Bavaria II, i, 463. — Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 124, 166. 

Ansicht, getuschte Zeichnung von Maler Georg Hämmerl 1793 — 1802, im 
Besitze des Herrn Barons Tänzl von Tratzberg in Schloß Dietldorf (Fig. 27.) 

Heft v. 4 



JO V. B.-A. Burglengenfeld. 

Schon im lo. Jalirhundert war Kloster St. Emmeram in Regensburg hier begütert. 
Um 997 begabte Abt Ramwold von St. Emmeram die capella ad Emmenhoven, ebenso 
wie jene in Premberg. (Pez, Thesaurus anecd. nov, I, 3, 104. — J. H. v, Falckenstein, 
Analecta Nordgav., Schwabach I [1734], 11.) 

K.ATH. KIRCHE ST. JAKOB. Nebenkirche von Dietldorf. Matrikel R., 
S. 380. 

Romanischer Bau. (Grundriß und Portal Fig. z8.) Chor eingezogen, quadratisch, 
mit gratigem Kreuzgewölbe. Runder Chorbogen ohne Kämpfer. Langhaus flach- 
gedeckt. In der Nordostecke des Langhauses ist der Turm eingebaut, dessen Erd- 
geschoß südlich nach dem Schiff im Rundbogen sich öffnet. Diese Tunnanlage ist 
ursprünglich. Der Oberbau des Turmes mit Kuppel ist im 18. Jahrhunders aufgesetzt. 
Unterhalb der jetzigen Giockenstube sind die alten rundbogigen Schallöffnungen der 
romanischen Giockenstube erhalten, drei vermauert, eine offen. 



Flg. 37. Emhof. Ansicht van CcDrg Hjmmiri, Eodc dei 18. JahrhundcRt. In Schlofl Dictldarf. 

An der Nordseite des I,anghauses das alte Portal, romanisch, völlig unverändert. 
Die rechteckige Türöffnung ist von einem Blendbogen umfangen, der auf Kämpfern 
aus Platte und Schräge ruht. 

Das Äußere ist ganz verputzt. Am romanischen Bau des Turmes sind an der 
Westseite Eckquadem sichtbar. 

Rokokoaltürchen mit geschweiften Stützen. 

An der nördlichen Schiffwand St. Barbara, an der südlichen St. Wolfgang, spät- 
gotische Holzfiguren, gegen 1500. H. ca. 0,50m. 

Grabsteine: i. An der Nordwand Grabstein der Frau Katharina Freyin von 
Maffey, gebomc Zelerin, Freyin von Ettmannsdorf, mit 5 Söhnen und 2 Töchtern, 
f am 18. September 1710. üben Allianzwappen der Maffey und Zeller; an den 
Ecken vier kleine Wappen. Solnhofer Stein. H. 1,51, Br. 0,78 m. — 2. Ailhier 
ligen hegrabtn Dts Wolgebornen Herrn Herrn Tobiasen hemtenizki freikerms vom 
Herrstain und Welhartits 2 junge Freulein, jedes vir Wochen Alt, veleh got genad. 
Oben Bibelspruch. In Verliefung Hochreheffiguren zweier Kinder, in den Ecken 



Emhof. — Etlmannsdorf. 5I 

zwei Wappen. Unten Inschrift in Kartusche. Um 1600. Solnhofer Stein. H. 0,85, 1 
Br. 0,62 m. — 3. Grabplatte des sechs Tage alten Kindes Domicella JLigdalena 
Marguretha Franziska Paul. Antonia de MafTei de Laserra, f 12. April 1746. 

Innen an der Südwand Inschriftplatte: »Gedenk Tafel. Im spanischen 
Erbfolge Kriege fiel in dieser Gegend Mittwochs am 28. März 1704 (sie! vielmehr 
1703) ein Treffen zwischen den kurbayerischen und kaiserlich ■ fränkischen Truppen 
vor, in welchem der kaiserliche General -Feldmarschall Lieutenant, Markgraf Georg 
Frie<lrich von Brandenburg- Ansbach, tödtlich verwundet wurde.« Erneuert an Stelle 
der Originaltafel, welche an einer Mauer bei der Brücke befestigt war und nach 
Berlin gekommen sein soll. Vgl. Bayerland V (1894!, Nr. 45, zweites Blatt. — Pai't. 
Dietrich, Beiträge zur Geschichte der Stadt Burglengen feld , Kurglengenfekl 1895, 
S. 117. — Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B,-A. Parsberg, S. 143. — Falcken- 
STEiN, Annal. Nordg. I, 12. — v. Reisach, S. 151 f. — VC. XX, 418; XXIV, 388. 





Glocken: i. Johann Schelchshorn von Regenspurg, 1671. Hchm. 0,36 m. — < 
2. Johann Ulrich Schelchshorn in Neuburg, 1702. Dchm. 0,32 m. 

Ehem. SCHl.OSS, jetzt Brauerei. Vom 11. bis in das 14. Jahrhundert saßen ; 
im Orte die Emhofer; dann folgten die Kegler, bis gegen Mitte des 15. Jahrhunderts 
die Amringer. Am i. August 1523 wird Wilhelm von Schiammersdorf, am 31. De- 
zember 1555 Oswald von Gleisscntlial als Besitzer genannt. {Reichsarchiv München, 
Urkk. des Gerichts Burglengenfeld.) Hans Georg von Gleissenthal, PräUtt des Klosters 
Speinshart, Vizedom in Amberg, f 1580, vgl. dessen (irabstein in Neustadt a. Kulm. 
Dann dessen Schwiegersohn Tobias Herst enzki von Herstein. Julius Visconti, j 1656. 
1665 Karl Ferdinand Freiherr von Muggenthal, Von 1670 — 1769 die Maffei. Von 
1769 — 1800 die Rummel. 

Ganz einfacher zweigeschossiger Bau von r8i6 — 1817. (VÜ. IX, 251.) Im 
Obergeschoß ein Saal mit auf die Wand gemallen Landschaften von ca. 1820. Der 
bei v. Kkisach, S. 154, erwähnte, 1816 abgebrochene »alte hohe Thum<- ist auf der 
Ansicht der Hofmark Emhof von Georg Hämmerl in Schloß Dietldorf noch siclitbar. 
(Fig. 27.) 

ETTMANNSDORF. 

VÜ. lll, 416; VIII, 18; XVIII, 228-230, 252; XXIII, 310; XXIV, 217, 2: 
231, 242 fl'., 346, 252, "270, 273, 276, 279, 287, 289, 297, 3or, 303, 309. 317, 3: 
332 f., 370, 372, 376, 381, 384, 390, 393, 395, 404, 413, 415 {., 421, 426, 489, 
496. 577, 580; XXXVI, 50. — Neub. Ko!l.-Bl. 1900, S. 171; 1901 , S. 82, 84; 
1902/03, S. 77. — Si'KKi,, Vierteljahrsschrifl: für Wappen-, Siegel- und Familienkunde 
herausgegeben vom Verein Herold, Berlin XXVIII (1900), 428. 



52 V. B.-A. Bnrgleneenfeld. 

KATH. KIRCHE ST. VITAMS, Filiale von Schwandorf. Matrikel R., S. 395. 

Am 27. August 1436 weihte der Regensburger Weihbischof Nikolaus den rechten 
Seitenaltar und rekonziliierte den Friedhof. (VO. XXIV, 219. — Janner III, 431.) 
1471 erhielt die Kirche einen Ablaß von 100 Tagen. (VO. XXIV, 242.) 1480 
Stiftung eines Frühmeßbenefiziums. (VO. XXIV, 246, 270.) 



Romanische Anlage, iz. — 13. Jahrhundert. Der Chor eingezogen, rechteckig, 
gerade geschlossen, hat ein Tonnengewölbe mit Stichka|}pen. Chorbogen rund. 
Langhaus llachgedeckt, mit drei Fensterachsen. Die Fenster bis auf zwei noch 
spitzbogig, ohne Maßwerk. Turm südUch am (.'hör, s|>äterer Anbau, aber noch 
mittelalterlich, mit späterer geschweifter Haube. Unter dem Dach der Kirche ist das 
alte Mauerwerk an den Giebeln zu sehen: kleine Quadern mit ausgestriclienen Fugen. 



Im Langhaus an der Nordseite ein 
Oratorium eingebaut, an welchem in 
Holz dieselben beiden Wappen wie am 
Torturm in Schloß Fronberg und am 
Choraltar der Schloßkapelle ebenda. 

Westempore, spatgotisch, auf 
Holzsäulc mit gewunden kanneliertem 
Schaft. (Fig. 29.) An der Brüstung unten 
laufende Ranken mit durchgestecktem 
Stab, oben ein Band mit Blattwerk, Flach- 
schnit;terei mit ausgestochenem Grund. 
Im I^ngliaus handwerkliche 
Deckengemälde; Vermählung Maria, 
Martyrium und Gloriükation des hl. Vitalis; 
St. Leonhard und Vitalis als Fürbilter 
für das Volk. 

Zwei Nebenaltäre, einfach ba- 
roik, mit zwei Säulen und seitlichen 
Ranken, Ende des 17. Jahrhunderts. 

Kanzel, Muschel werk rokoko. 

AmChorbogen spätgotisches Holz- 
kruzifix, lebensgroß, gut, um 1510. 

Innen an der Ostwand des Chores 
Grabstein, Solnhofer Stein. (Fig. 30.) 
I )arauf zwei Engel, ein Madchen führend. 
Oben der Spruch : Lasset die kindlein zu 
mir kommen vnd wehret inen nicht, denn 
solcher ist daf Reich Gottes. Unten: 
Juliana Martha Newmairin des Edln 
vnd reffin Wilhalm Newmaris (siel) vff 
Etlmanfdarff Tochlerlein Ward gebohren 
Erchtags den 13. Juny Zwischen g i 



idtr. t '59«. i 



vhr Nachts Anno ijgS entschliffn Gott- 



selig vff empfanger seeliger Tauff Pfintstags Hernacher den 15 Jnny zwischen 10 vhr 
Def Tags Gott verleie ir durch Christum eine Fröliche vrsiend ■ Amen. Zu oberst 
das Ncumairsche und Sauerzapfsche Wappen, seitlich vier Ahnenwappen. Also ein 
Kind des Erbauers des Schlosses. H. i,ig, Br. 0,64 m. — Ebenda Grabstein mit 
gleicher Komposition und der Unterschrift: Georg Adam neumayer des Edlen vnd 
Testen Wilhelm Neumayers auff Etmanßarff ßjknlein wart gebom mondag den 

14. Januar zwischen g vnd zo vhr vormittags Solnhofer Stein. H. 1,04, 

Br. 0,66 m. 

Außen an der Westseite Grabstein des Georg Teuffei von Pirkensee, Pfleger 
und Fischmeister in Ettmannsdorf, f i6iz. Mit Allianzwappen der Teufel und 
Bertholdshofer. Sehr verwittert. Sandstein. H. 1,82, Br. 0,95 m. 

Glocken: i. EX ■ SPEC/ALI • GRAA ■ SERN ■ AC- POT- PRINC- AC 
ELECTORIS ■ PALAT- CAROLJ PHILIPP! ■ HÄEC ■ CAMPANA ■ EFSA 
ET ■ CONSECRATA • EST ■ IN ■ HONOREM ■ CHRISTI CRVCIFIXI 
B. V. MARIAE. SINK- LAßE- CONCEPTAE ■ ET ■ lOHANNIS - EVANGE- 
LISTAE • ME . FVDIT AMBERG AE ■ MAGNVS ■ GABRIEL REINBURG. 



CA V, B.-A. Bu^lengenfeld. 

173a. Mit Wappen und Relief der Kreuzigung, unter welchem: ÜT- VERIiVM ■ 
CARO ■ FACTVM ■ EST- CHRISTVS - REGNAT ^ VINCIT + IMPERAT ■ 
C-\-M+ B. Dchm. 0,90 m. — 2. + GOSS- MICH- CHRISTIAN ■ RAVSCHQ)- 
IN - REGENSPVRG - NACH - ETMANSDORF. 1721. Dchm. 0,50 m. — 
3. In spätgotischer ^Tinuskcl : Sanctus ■ lucas ■ Sanctiis ■ marcui - Sauctiis ■ matheus ■ 
Samtiis - iokattties • Ewan. Dchm. 0,58 m, Wohl ^"^ühzcit des 16. Jahrhunderts. 



»ichi der Hofmaii v. 



Kheni. SCHI.OSS. Über die Besitzer dieses Hammersrhlosses vgl. Vü. XVIH, 
128-230; XXIV, 231, 585. — V. Reisach, S. 95. — Havaria II, t, 460. 

Das alte Schloß ist ein zweigeschossiger Hau von 1600. An der Ostseile 
dfssclhcn ist in der Mitte ein achteckiger Treppenturm vorgelegt. Über dem Ein- 
ganfie dieses Turmes Steintafel mit dem Ehewappen der N'eumayer und Sauerzapf 
uml der Überschrift: G - G ■ G - IV ■ C ■ j W - N - Z ■ ET [= Wilhelm Neumayer 
zu Ettinannsdorf) j AI ■ D ■ C ■ (— 1600). \Vilhelni Neumayer, vermählt mit Katharina 
von Sauerzapf, der Erbauer dieses Schlosses, besaß Ettmannsdorf von 1595 an. 
(VU. XVIII, 229; XXIV, 320.) Er wird noch im Juli i6zo im Itesitzc erwähnt, 
1623 seine Witwe Katharina. (Reichsarchiv München, Urkk. d. (lerichts Kurglengen- 
feld.) Die Fenster des Schlosses jetzt modernisiert. Der Bau ist gegenwärtig Eigen- 
tum einer El ektrizitats- Aktiengesellschaft, 

Ostlich davon das neue Schloß, dreigeschossig, hufeisenförmig, die Fensler 
im Wechsel mit Bogen- tmd Drei eck sgieb ein, wie am Hammerschloß in Schmidmühlen, 
um 1700. Stattlicher Bau, svon dem zur ISezcichnung seiner (Jroßartigkeit im Munde 
des Volkes die Sage geht, daß es so viele Fenster als das Jabr Tage zählen. 
lyo. XXIV, 489.) Jetzt Kloster der guten Hirtinnen. Kleine Ansicht auf der Karte: 
(Jeometrischer Grundriß eines Stück lindes bfy Schwandortf, verfertiget durch Frantz 
Ma'ithaus WifST, Kauambls Assessor in Regensburg 1710, Reicbs:irchiv München 
riansammlung Nr. 3635. 



FISCHBACH. 



KATH. KIRCHE U. I,. FRAU. Nebenkirche von Kallmünz. 
Matrikel R., S. 384. 



FRONBERG. 



SCHLOSS. VO. II, 58; III, 169, 383, 387—390. 408, 416; XIV, 212 ff., 336; ■ 
XV, 39. 185; XVIII, 236-^41. 253. 303. 332; XX, 281; XXIII, 247, 381, 322 ff., 
36z; XXIV, 177, 193. 195, 102, 214, 216, 220, 225, 228, 134, 241, 243 ff., 250, 252, 
»64, 276, 282, 287 f., 297, 306, 313, 315, 320, 328 f., 332, 335, 346, 352, 359, 371 f., 
376, 38a f., 412, 426, 442, 546, 577, 584f.; XI., 128, 130, 144, 184. — V. Reisach, 
S. 96. — Neub. Koll.-B!. 1850, S. 44 ff.; 1900, S. 172. 




3». Fronberg. Lsgeplai 



Getuschte Handzeichnung von (ieorg H^immerl aus Kallmünz vom Ende des 
18. Jahrhunderts im Besitze des Herrn Barons Tänzl von Tratzberg in Schloß Dietl- 
dorf. (Fig. 31.) 

Als Besitzer werden genannt: Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts die Fronberger Gt« 
(und Mendorfer). Von 1464 bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts die Polhnger, 
1507 Christoph von Plankenfels. 1514 Hans Mistelbeck. 1521 — 3. Sept. 1586 die 



56 V. B.A. Burglengenfeld. 

von Vestenbeig. {VO. XXIV, 313.) 1587 Christoph Heinrich von 7-eUwiu, vermählt 
mit einer Schwester des letzten Vestenbergcrs. 1601 Hans Wilhelm von und zu 
Gutenberg. (VO. XXIV, 320.) Von i6az {VO. XXIV, 352) bis 1829 (VO. XXIV, 442) 



die Freiherren von Spiering (N'eub. Koll.-Bl. 1850, S. 44 ff. — VO. XXIII, 321—324), 
dann Graf Theodor von Holnstein, die Freiherren von Künsbcrg, gegenwärtig Frhr. 
V. Breidenbach (vgl. VO. XXIV, 584 f.). 

1305 verliehen die Herzoge Rudolf und Ludwig dem Heinrich von Fronberg 
zum Wiederaufbau seiner abgebrannten Burg Fronberg die Vogtei Mappenberg. (I.anu, 
Riyer. Annalen 1835, Nr. 12, S. qi. — VÜ. XXIV, 193,) Im I.andshuter Erbfolge- 
krieg wurde am 10. August 1504 "daß schloß Fronberg bey Schwaingdorf verprennt«. 
(Verhdlgn. d. Hist. Ver. f. Niederbayem I, 2 [1847], 100. — WUruinüKr, Kriegsgesch. 
V. Bayern II, 231.) 1594 brannte das halbe Dorf ab. (VO. XXIV, 315 f.) 



Fronberg, JJ 

Das Schloß, dessen langgestreckte Hauptfassade nach Süden gerichtet ist, ist Sch 
südlich, östlich und westlich von einem tiefen Graben umgeben. (I^ageplan Fig. 32.) BckI 
Der Zugang führt von Süden her über eine Brücke zu einem niederen Torturm. 
(Fig. 33,) Der Torbogen ist rund, mit Kehlen und Stab profiliert, 16. Jahrhundert. 



He. m. FnmbRS. Der VorhoT d« Schlau«. 

Am Turm ist das Allianzwappen des Max Karl Freiherm von Spiering und seiner 
Frau Beriilia, geb. Freiin von Stingelheim, aufgemalt; dieser hatte 1775 — 1787 Fron- 
berg inne. (VO. XVIU, 240.) 

Vom Torweg gelangt man in einen Vorhof, an dessen Nordseite eine zwei- 
geschossige I^äube mit acht Bögen sich hinzieht. (Fig. 34.) Die untere I.aube, 
jetzt geschlossen, mit einfachen Säulen. Die obere auf Säulen mit I au bkapi teilen. 
(Fig. 36.) An der Brüstung der oberen I,aube zwischen gotischen Maßwerk blenden 
das Wappen des Geschlechtes von Vcstenberg und die Jahreszahl ißSy. (Fig. 35.) 
Aus dieser Zeit die ganze Laubenarchitektur, interessant als ein in der Überpfalz 
seltenes Werk der deutschen Renaissance. 



Fig. 3;. Kronberg, llrikstung nil dem Wappen derer vod Vestcnberg in Vorhof des Schloi»«, 

Östlich Stößt an den Vorhof <Ier etwas höher gelegene Huiipttau des Schlosses, 
bestehend aus einem langen, von Westen nach Osten ziehenden Tr;ikt und zwei huf- 
eisenförmig an diesen schließenden, gegen Norden gerichteten Seitenflügeln. Über 
dem Eingange, der vom äußeren Schloßhof in diesen Kauptttau bzw. in den inneren 
Schloßhof führt, Ehewappen mit der Inschrift: Gnßwetn Freyhtrr tvn Spiritickh 
Agnes Freyfrau von SpirinekA ein gebnrne Freyin von Hafileing. Ooswein Freiherr 
von Spieringk hatte Kronberg von 1622 — i6_j8 inne. 

Der Hauptliau besteht aus einem niederen, untergeordneten Zwecken dienenden 
Krilgeschoß und zwei Obergeschossen. An der Front zwei über F,ck vortretende 
rechteckige Kcktürme, die ein CJeschoß hoher aufsteigen und geschweifte Hauben 
tragen. Putzbau, quadriert. Renaissance, von 1622 — 1638. 

Im östlichen Flügel des Hauptbaues die SCHLÜSSKAPEI.LE U. I- FRAU. 
' Matrikel R., S. 39Ö. 

Nach Norden gerichtet. Rechteckig. I )as Langhaus flach gedeckt, der innen 
eingezogene Chorraum gewölbt. An der südlichen Ahschlußwand oben und unten 
Oratorien. Über dem in Stuck umrahmten Mittelfenster des oberen Oratoriums halten 
zwei Stuckengel das Allianzwappen des Wilhelm Franz von Spiering, der von 1676 
bis 1720 das Schloß besaß, uncl seiner Frau Susanna, geb. von Preysing. Die Kapelle 




Fronberg. — Gögglbach. -- Großsaltendorf. 5^ 

ist 1677 oder 1678 erbaut oder geweiht. Baumeister war ein Italiener, Pietro Spineta. SchioO. 
(VO. XXIV, 376. — Matrikel R., S. 396.) 

Modem ausgemalt. Drei schöne Altäre mit je zwei gewundenen Säulen, 
seitlich mit Knorpelwerk besetzt, von derselben Art wie der Altar im nahen Klar- 
dorf, von ca. 1677. Am oberen Auszug des Choraltars dasselbe Allianzwappen 
wie am Torturm des Schlosses und am Oratorium in Ettmannsdorf. Altarblätter 
unbedeutend. 

Kanzel, einfach, Muschelwerkrokoko. 

Nördlich grenzt an das Schloß ein ausgedehnter Park, in welchem die Gruft 
des letzten, 1829 gestorbenen Freiherrn von Spiering. (VO. XXIV, 442.) 

KATH. FRIEDHOFKIRCHE ST. ANDREAS. Matrikel R., S. 396. Friedhof- 

kirche. 

Unbedeutender Bau. 

Grabstein des Hans Wilhelm zu Guttenberg vfF Fronberg, f 11. Juni 1618, 
und seiner Frau Margareta, geb. von Zettwitz. Mit Allianzwappen. H. 1,90, Br. 0,91. 
(VO. XVIII, 238. 332.) 

GÖGGLBACH. 

KATH. KIRCHE ST. LAURENTIUS. Nebenkirche von Neukirchen Kirche, 
bei Schwandorf. Matrikel R., S. 388. 

Der durchaus flach gedeckte, einfache Bau birgt in der größeren westlichen 
Hälfte noch die Umfassungsmauern einer romanischen Kirche. An diese wurde in 
der Gotik ein östlicher Erweiterungsbau in gleicher Flucht gesetzt, in drei Seiten des 
Achtecks abschließend. Im Westen ist ein massiver Turm mit Kuppel vorgesetzt, 
fast von der Breite der Kirche. 

Deckengemälde: St. Laurentius teilt Gaben an Arme und Kranke aus. 
Bez.: I7g3» Volkstümliche Malerei. 

Altar mit vier Säulen, Muschel werkrokoko, Mitte des 18. Jahrhunderts. 

Hier hatten die schon im 1 1 . Jahrhundert genannten Herren von Göggelbach 
ihren Sitz. 

GROSZSALTENDORF. 

KATH. PFARRKIRCHE MARIA HEIMSUCHUNG. Matrikel R., Pfarrkirche. 
S. 392. — VO. III, 402; VIII, 12; XVI, 38; XXIV, 218, 222, 403; XXX, 178. 

Westlich gerichtet. In der Anlage mittelalterlich. Das gotische Presbyterium 
1895/96 erbaut. Das I^nghausgewölbe wohl aus der zweiten Hälfte des 17. Jahr- 
hunderts. Im östlichsten Joch des Langhauses beiderseits ein altes gotisches Spitzbogen- 
fenster mit Maßwerk. Turm an der Nordostecke des Langhauses \ die Glockenstube 
und die Kuppel im 18. Jahrhundert auf den älteren Unterbau aufgesetzt. An einem 
Balken, der die jetzige Glockenstube trägt, die Jahreszahl 1J12, 

Drei Altäre modern romanisch. Auf dem Hochaltar gute spätgotische Holz- Einrichtung, 
figur der hl. Maria, das Kind auf dem linken Arm. Um 1465. H. ca. 1,20 m. 

Kanzel mit Akanthusranken und den Statuetten der vier Evangelisten, Ende 
des 17. Jahrhunderts. 

Wangen der Kirch enstühlc mit schön geschnitzten Akanthusranken, Ende 
des 17. Jahrhunderts. 



6o V. B.-A. Burglengenfeld. 

Pfarrkirche. An der Südwand des I^nghauses Holzfigur der hl. Maria auf der Mond- 

sichel, jetzt ohne Kind, wohl erste Hälfte des i6. Jahrhunderts, nicht bedeutend. 
H. I m. 

Im Chor an den Wänden vier Holzfiguren von Heiligen, flotte Arbeiten in 
der lebhaften Gefiihlsweise des 1 8. Jahrhunderts. 

Ried, Genealogisch-diplomatische Geschichte des (xeschlechts der Sintzenhofer, 
Hist. Abhdlgn. d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wissensch. IV (1818), S. 150 teilt die Inschrift 
des Grabsteines des Albrecht Süntzenhofer, f 15 19; und der Apollonia Friderica Süntzen- 
hofer in Saltendorf mit. Der Grabstein scheint nicht mehr erhalten zu sein. 
Glocken. Glocken: i. 1762 von Johann Rorido in Straubing. — 2. 1659 von Johann 

Schelchshom in Regensburg. 

HASELBACH. 

GeschichUichcs. Als Besitzer der Hofmark werden genannt: Von 1292 — 1440 die Paulftorfer. 

1440 ff. Georg Hirsberger. Durch Verheiratung mit dessen Tochter Dorothea erhielt 
Haselbach Jörg PoUinger, der auch Fronberg besaß, f 1471. 1480 — 1534 die Freuden- 
berger. 1534 — 1574 die Schwarz. 1583 — 1762 die Rußwurm. 1764— 1777 Karolina 
Gräfin von Parkstein. 1777 bis ins 19. Jahrhundert die Freiherren von Spiering. 
(VO. XVm, 251—253; XXIII, 309; XXIV, 585 f. — Bavaria II, i, 461. — v. Reisach, 
S. 95. — Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 171.) 
Kirche. KATH. KIRCHE ST. PETER und PAUL. Filiale von Schwandorf. 

Matrikel R., S. 396. 

Am 18. Juli 1754 brannten die Sakristei und der Turm ab. (VO. XXIV, 403.) 

Der nicht eingezogene, querrechteckige Chor hat ein Kreuzrippengewölbe, dessen 
15 cm starke Hohlrippen auf tiefsitzenden profiherten Kragsteinen ruhen. Auf dem 
Schlußstein das domengekrönte Haupt Christi. 14. Jahrhundert. Das flachgedeckte 
Langhaus hat fünf P^nsterachsen ; die beiden westlichen von einem Erweiterungsbau 
von 1886. Der Chorbogen rund. Die Chorachse geknickt. Südlich im Chor das 
alte Fenster erhalten mit gotischem Maßwerk. Nördlich am Langhaus der gotische 
Turm, im Erdgeschoß einst die Sakristei enthaltend; darauf ein Achteck von 1757 
(Jahreszahl am Glockenstuhl) und ein modemer Spitzhelm. Sakristei jetzt östlich. 

Wangen der Kirchenstühle mit Rokokomuschelwerk. 
Grabsteine. Im Chorpflaster, zum Teil durch einen Beichtstuhl verdeckt, Grabstein, 

worauf in der Mitte in einem Dreipaß mit ausspringenden Spitzen ein Wappenschild 
und ringsum die Inschrift in gotischen Minuskeln : Anno • dni • 14^ ' vnd - in ' de * acht 

vn 'fibczi^en vo^ hispe^gk (= hirspergk) • stifte' in • hie • vse^ • libe*fave (= frauen) 

mef ' an > fion • vd • ivdaf ^ tag • der • got • geedig -fei. Sandstein. H. 1,72, Br. 0,80 m. 
Dorothea von Hirsberg, Witwe des Jörg Pollinger, stiftete die Frühmesse am Ertag 
nach Allerheiligentag 1476. (VO. XXIV, 243.) 

Innen an der Ostwand des Chores Grabstein, worauf zwischen Pilastem 
zwei betende Kinder in Relief; im lünettenförmigen Abschluß die Inschrift: Wilhelm 
Dieterich Rueßwumiy ward gehorn am Tag Martin] den ii. Nouembris Anno 1584 
Vnnd Gott feelig verschieden denn 20. Juny des is85 Jars. Hannfi Heinrich Ruefi- 
wurm ist geborn am Tag TRIVM REGVM des 1^86 Jars vnd den i. Februar j Jetzt 
gemelts Jars in Chriß entfchlaffen denen Gott genad. Amen. Sandstein. Die vier 
Wappen sind ausgebrochen. H. 0,90, Br. 0,80 m. 



Haselbach. -- Hochdorf. 6i 

Daneben Grabstein in Ädikulaform, worauf ein betendes Kind in Relief, Kirche, 
umgeben von vier Wappen. Im lünettenförmigen Abschluß : Anno i6og Den 25./uny 
wardt gebor Johah Chrifloff Rufwurm vnd hernach den 2g. Nouembris in der Nacht 
in her? widerum Entfchlaffen ifl aldt gewefl 22 wocfie vnd 3 tag, Sandstein. H. 1,07, 
Br. 0,69 m. 

Glocken:i.^F5. DEM • FEUR • FLOSS • ICH- JOHANN- SIL VIVS • Glocken. 
KLEEBLATT - IN • AM BERG • GOSS • MICH • ANNO • 1750 - VIT US • Z FD- 
WIG FREYHERR • VON- RUESWURM - HERR - ZU - HA SL BACH UND 
ETTMANSTORFF. ET VERBVM FACTUM CARO EST Mit der Halbfigur 
Maria und zwei Engeln und Monogramm Christi. Dchm. 0,86 m. — 2. lOHANN 
SIL VIVS KLEEBLATT 1756 ME FVDIT AMBERGAE, AD ECCLESIAM 
IN HASLBACH S, PETRUS DEO GRATIAS. Mit Relief des hl. Petrus. 
Dchm 0,652 m. — 3. Von Joseph Perdolt in Amberg, 181 8. 

HOCHDORF. 

VC. XVIII, 245, 264 — 268. — V. Reis ACH, S. 174. — Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 164. 

KATH. KIRCHE ST. SEBASTIAN. Nebenkirche von Duggendorf. Kirche. 
Matrikel R., S. 381. 

Erbaut 17 14. Chor eingezogen, dreiseitig geschlossen, gewölbt. Langhaus 
flach gedeckt. Sakristei östlich. Dachreiter mit Kuppel. 

An der Decke Gemälde des hl. Sebastian, umgeben von den kleinen Bildern 
der 14 Nothelfer. Flüchtige Arbeit des 1 8. Jahrhunderts. 

Choraltar, um 17 14, mit zwei gedrehten Säulen und seitlichen Akanthus- 
ranken. In der Mittelnische die Figur von St. Sebastian, umgeben von den Statuetten \ 

der 14 Nothelfer. \ 

An der Brüstung der westlichen Orgelempore zwei holzgeschnitzte Wappen J 

der Teufel von Pirkensee und Hofer von Lobenstein. 

An der Südwand der Kirche Ciedenkstein des Johann Wilhelm Teuffei \ 

von und zu Pirckhensee, Tcubliz, Hochdorff und Karlstein und der Katharina Elisa- 
betha Teuffelin von Pirckhensee, gebome Hofferin von Lobenstein. (Vgl. VO. XVIII, 
267.) In der Mitte das Allianzwappen. Unten die Inschrift: Ao. 17 14. Ist dife ! 

Kirch von uns fundirt und gebaudt worden, weegen Alnvendung der peest, so ^/^ Jahr \ 

gedauret, und hochdorff gesperet geivesen. Viele gestorben, Ao, 1708. Ist difer brunen \ 

zu hochdorff von Uns gegraben worden, den nechsten zu dienen, gott vor beedes zu 
dankhen, 

Opferstock von 1717. 

In der Sakristei Holzfigur St. Leonhard, spätgotisch, um 1500. H. 0,43 m. 

EHEM. SCHLOSS. Wird schon 1600 als »eingefallen altes Schloß ^< be- Schloß. 
zeichnet, obwohl den Bau erst Hans Siegmund Güesser 1518 begonnen hatte. (Reichs- 
archiv München, Literalien des Gerichts Kalimünz, Nr. 3, fol. 21a: Amtsbeschreibung 
von Christophorus Vogel). Kam von Güesser an die Moller, die von 1522 — 1697 
hier saßen. Durch Verehelichung mit Katharina Elisabeth Hoferin von Lobenstein, 
deren Mutter eine Moller war, gelangte Johann Wilhelm Teufel von Pirkensee 
in Besitz. 



69 V. B.-A. Burglengenfeld. 

HOLZHEIM A. Forst. 

Kirche, K.ATH. KIRCHE ST. AGID. Xebenkirche von KaUmünz. Matrikel R., 

S. 385- 

Unbedeutender Bau des 18. Jahrhunderts; seit einem Brande 1865 flach gedeckt. 



Grabstein: Johann Nep. Reichs Freyherr von Reissach, Seiner Curiiirsthchen 
Durchlaucht zu Pfalz Bayern Wiircklicher Aderlicher Regierungs Rath zu Neuburg, 
dann Landsaß zu Holzheim, Seines Alters 51 Jahr, f 10. Nov. 1793. 

.-^m Eingang stehen zwei Steinstatucn, Sl. Johann Nep. und Katharina, 
lebensgroß, dekorative Arbeiten des 18. Jahrhunderts. 

Ehemaliges SCHLOSS. Jetzt einem liauern nehörig. Neuerer Bau. 

Über die Besitzer der Hofmark vgi, VO. XVIIl, j68— z7i. — v. Reisach, S. 179. 
1007 kam Holzheim an Bamberg. (Fink, Die geöffneten Archive III, 415—416. 
Vgl. auch Kallniiinz.) Im ii. Jahrhundert begegnet das Adelsgeschlecht der Holz- 
heimer, das hier bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts saß. flurch Heirat 



Holzheim. ~ Kallmttnz. 6^ 

(1738) erlangte Holzheim Johann Nep. Anton Frhr. v. Reisach, der bekannte Verfasser Schloß, 
der hist.-topograph. Beschreibung des Herzogtums Neuburg. Er starb hier in Holz- 
heim am IG. November 1793. (Rieder, Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 76ff. ; 1902/03, S. 21, 
100, 169. — VO. XXIII, 293.) 

Im Hofe steht der Unterbau eines quadratischen Bergfriedes von 7 m Seiten- 
länge, nahezu 5 m hoch, mit großen Kalksteinquadem von 54, 46, 51, 43 etc. cm 
Schichtenhöhe verblendet, darunter auch Buckelquadem. Um 1200. (Fig. 37.) 
Merkwürdig ist, daß der Platz nicht die Merkmale eines mittelalterlichen Burgstalles 
hat, er ist völlig eben. Der Turmrest ist mit einem neueren Gewölbe überdeckt. 
V. Reisach, S. 179, sagt: »Dabei steht ein alter Thum, der Burgstall genannt.« 
Am 29. September 1354 verkaufte Dietrich der Salbeck an Herrn Dietrich von 
Holzheim seine zwei Teile »am Turme« zu Holzheim und den dritten Teil am 
Hofe daselbst. (Ried, Chronik von Hohenburg, MS., zitiert von Plass.) Der Turm 
war also der Hauptbestandteil des kleinen Burgstalles, nach welchem dieser geradezu 
genannt wurde. 

KATH. KAPELLE ST. JOHANN NEPOMUK. Auf dem Blümeiberg. Biümdberg 
Matrikel R., S. 385. Einsam auf einem kahlen Berg aus Kalkfelsen bei Holzheim Kapelle, 
gelegen. Achteck mit flacher Kuppel und Türmchen. Barock. 

Altar mit Figur des hl. Johannes Nep., 1730 datiert. 



KALLMÜNZ. 

VO. I, 261; III, 354, 390 f., 417; IV, 384, 496; V, 131 f., 149; VI, 17; VIII, Literatur. 

8 f.; IX, 201, 211 ff., 218 f., 238, 240, 337; XIII, 360; XVI, 32, 133 (gegen die hier 
gegebene unrichtige Erklärung des Ortsnamens vgl. Schmeller Frommann, Bayer. 
Wörterbuch I, 1633 und VO. IX, 201); XVIII, 155; XIX, 135; XXI, 248, 266; 
XXIII, 32, 293, 314, 346, 540; XXXVIII, 222; XL, 103; XLIV, 2. Hälfte, 14. — 
v. Reis ACH, S. 175 — 179. — Geographisches statistisch-topographisches Lexikon von 
Baiem, Ulm II (1796), 8 — 10. — Johann Georg Prändel, Erdbeschreibung d. ge- 
sammten pfalzbairi sehen Besitzungen, Amberg I (1805), 453. — v. Lipowsky, Na- 
tional-Garde-Almanach f. d. Königreich Baiem 181 5, S. 147 ff. (über das Wappen). — 
V. Fink, Die geöffneten Archive III, 415 — 416. — Pleickard Stumpf, Bayern. Ein 
geographisch -statistisch -historisches Handbuch des Königreiches, München 1852, 
S. 456. — Bavaria II, i, 464. — Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reichs unter 
Heinrich IL, Berlin I, 123; II, 129, 467. — Würdinger, Kriegsgeschichte II, 231. — 
J. Nep. Krix, Repertorium zur Münzkunde Bayerns, München 1890, S. 355. — Koch 
u. Wille I, 3081, 3125, 3134, 3149, 3152, 3197, 3281, 3283, 3356, 3379, 3847, 5458. 
— Graf v. Walderdorff, Regensburg, S. 630, 654. — Neub. Koll.-Bl. 1900, 160 f., 
190; 1902/03 S. 69, 185, 215. — W. Götz, (ieogr.-Histor. Handbuch von Bayern, 
München u. Leipzig 1903, S. 756. — J. B. Lassleben, Kallmünz, Die Perle des Nab- 
tales, Bayerland XIV (1903), 512 ff. — Ders., Kallmünz, Die Perle des Nabtales, 
Regensburg 1904. — Quellen u. Erörterungen zur bayer. u. deutschen Gesch. VI, 
Register s. v. Chalmüntz. — Plass, ausführlich in Regestenform. — Christophorus 
Vogel, Libellus chronologicus et topographicus dcß (xerichts Callmünz, 1600. 
Reichsarchiv München, Literalien d. (ierichts Kallmünz, Nr. 3. - M. Hiher, Duc. 
Neo-Pal., S. 189 f. 



V. B. A. Burglenge nfeld. 



66 V. ß.-A. Bui^lengenleld. 

Ansichten. Miniaturansicht bei Philipp Aman, 24 Bayrische Landtafel n 1568. 
— Riß über die Gegend um Burglengenfeld, vgl. oben S. 7, (Fig. 42), — Getuschte 
Zeichnung von Georg Hämmert aus Kallmiinz aus den Jahren 1793 — 1802, im Besitze 
des Heim Barons Tiinzl von Tratzberg in Schloß Dietldorf. (Fig. 39.) — Von dem- 
selben Künstler Votlvbild mit Ansicht von Kallmilnz 1796, auf dem Kreuzberg bei 
Schwandorf. (VO. XXIV, 540.) — Felix Joseph Lipowsky, National Garde- Almanach 
f. d. Königreich Baiem 1813 (nicht 1815), Ingolstadt. — Zahlreiche Abbildungen des 
Ortes aus neuester Zeit in der Schrift von Lassleben und im Bayerland XIV (1903). 



Flg. «B. KalLmünl. Wungen der Chonlühle in der Fried hofk^ipcllc. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. MICHAEL. Matrikel R., S. 384. — 
Lassleben, S. 30. — VO. IX, 212; XVI, 32; XVIII, 155; XXIII, 346; XXIV, zi8, 
403; XXXVIII, 178. 

Bau von 1758. Der eingezogene Chor hat zwei Joche und dreiseitigen Schluß. 
Das Langhaus mit abgerundeten östlichen Ecken hat vier Fensterachsen. Nördlich 
und südlich öffnet es sich io eine angebaute Kapelle. Nördlich am Langhaus der 
Turm. Spiegelgewölbe; im Chor Flachkuppel. Wandgliederung durch Piloster, 
darüber Gesimsstücke mit Rokoltokartuschen und Vasen. Die Dekoration besteht 
in Deckenmalereien und Stukkaturen, letztere mit Rokokomuschel werkmotiven, Palmen 
und Blumenschnüren, gut, wohl Wessobrunner , Arbeit, zum Teil farbig, zum Teil 
vergoldet; restauriert. 

Am Chorbogen die Inschrifl: Haec Eccksia aedifieata est a paroeho Michael 
Pockhes consecrata XXIX Octohris MDCCL VIII. 

Das Äußere einfach. Turmoberbau mit abgerundeten Ecken, mit l.isenen und 
Pilastem und kräftig profilierter Kuppel mit Laterne. 

Deckengemälde. Im Chor die hl. Dreifaltigkeit und Überreichung des Ska- 
puhers an den hl. Simon von Stock, umgeben von den vier Evangelisten. Im Lang- 
haus der Engelsturz, in Kartuschen die 12 Apostel. Nach Lasslehen, S. 30, von 
einem, wie es scheint, nicht weiter bekannten einheimischen Künstler Matthias Zintl. 



68 V. n.-A. Burglengenfeld. 

le. Einrichtung, Rokoko. Hochaltar mit vier Säulen, davon zwei gedreht. 

OB- Altarblatt: St. Michael. Zwei Nebenaltäre mit zwei Säulen. Kanzel, gut, mit 
den Reliefs der vier Kirchenväter. Kirchenstiihle mit geschnitztem Muschelwerk. 

«c. Grabsteine im Innern: i. Pfarrer Michael Bockes, der hl. Theologie Lektor, 

f am ay. April 1759. H. 0,90, Br. 0,45 m. — 2. Karl Ignaz Tänzel von Trazberg, 
Pfarrer von Kallmünz, f am iz. Januar 1769, H. 0,78, Br, 0,55 m. — 3. Frau Fran- 
ziska Anna Maria von Silbermann auff Hölzheimb und Kaltmynz, eine gebor. Reichs- 
freyin von und zu Elz, f am z. Dezember 1726, Unten Allianzwappen. H. 1,23, 
Br. 0,82 m. — ■ 4. Frau Anselmina Franziska Maria, des hl. römischen Reichs Gräfin 
von Arko, eine Freyin von und zu Eltz, f 7, April 1723. Unten Allianzwappen. 
H. 1,23, Br. 0,80 m. — 5. Wilhelm Ernst von und zu Elz auf Dirbenstein, f am 
28. Mai 1728. Oben und unten Wappen. Die Grabplatte ist von schweren Stuck- 



m. 41. Kallinüni. Aui dem RiO Über die Gegend Ton BurglcnEenfeld, Anrang des i;. Jihrhunderti. 
Reichurchiv München, Plansammlung Nr. }e>i. 

ranken und Festons umrahmt. H. 0,80, Br. 0,60 m. — 6. Christian Karl von Weiß- 
mühl, Hofmarchsherr auf Marcksstctten und Callmüntz, Ihro Churfürstl. Durchlaucht 
zu Pfaltz Landsöß, f am 29. November 1734- Unten das Wappen. H. 0,90, 
Br. 0,55 m. — 7. lUustris Maria Gratia Catharina Tanzlin Lib: Bar: de Tratberg 
Nata Lib: Bar: de Paumgarlen ab F.niek et Bring, Domina in Treydendorff et Diettel- 
dorg vitam dum filio dedit, vilam posiiit anno Aetalis XXVII: Salulis MDCLXXV. 
H. 0,85, Br. 0,65 m. — 8. Maria Elisabetha von Friesen, Herrin in Treydendorff 
und Dietteldorff, f 1671, im 41. Lebensjahre. H. 0,85, Br. 0,65 m. Sämtliche Grab- 
steine aus Dietldorfer Kalkstein. 

Außen an der Südseite: 9. Grabstein mit den Wappen der Bertholshofer, 
Eschenbeck und Parsberger. Roter Marmor. H. 1,70, Br. 0,77 m. Die jetzt fehlende 
Inschrift hat Paul Zeidler von Neunburg (vgl, über ihn Kunstdenkmäler der 
Oberpfalz, Heft II, B.-A. Neunburg, S. 6 f.) in seinen handschriftlichen Monumenta 
varia (Heidelberger Universitätsbibliothek Cod. 363, 54) fol, 44 b aufbewahrt: Allhie 
ligt begraben der Edel vnd vefl hanß Joachim von pertelczhoven zu Traidendorff, so 



KallmUnz. 69 

in Goft ents(hlaffen den s AprHl Anno 1563. Gott pflege seiner Seelen. Alikie ligt Pf»r 
begraben die Edle vnd ThugenOiaffte fravj EUsabell gtborne Esekenbeckhin von Ammer- 
thal sein ehliche haußfraw, so in Gott entseldaffen den ig November Anno 1547. 
Gott pflege Ihrer Seelen. Allhie ligt begraben die Edl vnd thugenthafft fraw Mar- 
gareta geborne von Parfiberg zu Alten Egloffshaimb sein ehliehe ander haufi/raw, so 
in Gott entstklaffen den 7 Augusti Anno IJS7- Oo'^ Pfl'S' •i"''» Seele. Dabei war 
ein Relief der A u ferste h 11 ng. Erwähnt bei Chkistophorus Vogel. 



Kl)enda 10. d rahstein mit der Figur des Verstorbenen im Harnisch, in 
ziendich flachem Relief mit den Wappen derer von Itcrtholdshofen und der Walrab 
von Haii/endorf. Roter Marmor. H. 1,68, Br. 0,88 m. Ziemhch gute Arbeit. Die jetzt 
fehlende Inschrift lautete nach 1'al'i, Zkidler, Mon. varia, fot. 44: Hie ligt begraben 
der Edl vnd veß Joachim von Bertelzhofen , Fronhoff vnd Treidendorff, fürstlicher 
p/alsgräfiseher Rath, auch oberster Fiifihauptman, so in Gott entschlaffen den 1$. Jiiny 
Anno IS43- ('Ott pflege seiner Seelen. Allhie ligt begraben die Edel vnd thugenthafft 
fraw Margareta geborne Walrabin von Haußendorff, sein eheliche Haußfraw, so in 
Gott entschlaffen den 24. Juny Anno 1528. Gott Pflege Ihrer Seelen. „Ober ihren Bild- 
nissen" (also war wohl auch ein besonderer Grabstein der Frau vorhanden) „ist die 
Schöpfung aller Ding eingeliauen", mit Bibelspruch. (Zkiuler.) Erwähnt bei Christo- 
PHORUS Vogel, 



•JO V. B. A. Bur^lengenreld. 

Zeiuler teilt weiter mit die Inschrift eines Grabdenkmals des Hans Joachim von 
Pertolzhofen zu Traidendorff, Kirchen ödenhart und Pirkhofen, fürstlicher pfalzgrä tischer 
I^ndmarschalck, f ii. Juli 1596, und seiner Frau Anna, geb. Sauer/^pf, f 19. August 1591, 
mit der Darstellung des Pfingstfestes. Erwähnt bei Christophorus Vockl. 

Endlich hat Ze[dler noch die Inschrift eines Epitaphs unfern der Kirchentüre 
notiert : Anno domtni 1556 am pfinstag vor S Mtchaely ist ilie Edel vm 



-* Ln^o^r«« Ä 



Kallmtlnz. 



71 



Frau Margare ta von Ur hausen ein geborne vom pleyenstein mit dem sechsten kindlein Pfarrkirche. 
niderkommeny vmb 3 Uhr nach Mitternacht^ vnd zwischen 7 vnd 8 vhr ist sie in Gott 
verschiden, der Seele ivölle Gott gnedig vnd barmherzig sein; vnd am freytag hernach 
ist das kindlein Jörg von vhrhausen auch in Gott verschieden^ welches hie vndten bey 
seiner mutier begraben ligt. Gott wöll vnfi allen gnedig sein, Amen, Erwähnt bei 
Christophorus Vogel. 

Christo PHORUS Vogel erwähnt unter den »Monumenta« in Kallmünz noch: 
1464 starb Dominus Math. Plebanus in Kallmünz. — 1470 starb Catharina, Hansen 
Mollers zu Haizenhofen Hausfrau. — 1522 starb Caspanis Gesselius, Plebanus in 
Callmünz. 




Fig. 45. Kallmüni. Schnitte durch die Burgruine. 



Schöner getriebener Kelch mit Laub- und Bandwerk, dazwischen Putten. Jm Geräte. 
Fuße die Inschrift: Joannis Jakobus Erhardtt sacerdos, anno IJ20, H. 0,27 m. — 
Ziborium, schöne getriebene Arbeit mit der Inschrift: Joannis Jakobus Erhardty 
Parochus in CallmünZy 1726, H. 0,32 m. — Missale mit silbernen Beschlägen an 
den Ecken; auf der Vorderseite in einem Silbermcdaillon ein Wappen und die 
Inschrift: Joannis Jakobus Erhardty Parochus in CallmünZy 1728, Sämtliche drei 
Geräte sind Regensburger Arbeiten und haben das Meisterzeichen q^q 

KATH. FRIEDHOFKAPELLE ST. ELISABETH. Matrikel R., S. 384. Friedhof- 
1891 an Stelle einer älteren kleineren Kapelle neu erbaut. kapeiic. 

Auf dem Altar zwei bemalte Holzfiguren, St. Katharina, zu Füßen das 
Rad, in der Rechten die Palme, und St. Johann Baptist. Beide spätgotisch um 1500. 
H. 0,95 m. 

Zwei einfache gotische dreisitzige Chorstühle. Fichten- und Eichenholz. 
(Fig. 40.) 

An der Nordostwand Grabstein von rotem Marmor, vor etwa 40 Jahren aus 
dem Pflaster der Kapelle gehoben, wobei an der unteren Seite eine reiche, sehr 
beschädigte Skulptur entdeckt wurde. (Tafel III). Unter einem mit gotischem Spreng- 
werk verzierten Baldachin steht eine Frau in Hochrelief, in der Tracht um 1500, in der 
Rechten einen Rosenkranz; unten ein Totenkopf und zwei Hündchen. Im Hinter- 
gnmd ein Teppich, von zwei Engeln gehalten. Eine Inschrift fehlt. Auch die vier 
Ahnenwappen, die an den abgeschrägten Ecken ausgehauen waren, sind großenteils 



73 V, B.-A. Burglenge nteld. 

lof- abgeschlagen. Heraldisch links oben; Rest eines Wappenschildes, worauf zwei spitz- 
''■ winklig gestellte Hirschstangen (Wappen der Castner?). Heraldisch rechts oben: ganz 
abgeschlagen. Heraldisch links unten: Rest eines noch unbestimmten Wappens. 
Heraldisch rechts unten: soweit erhalten, ganz glatter Schild. H. 2,12, Br. 1,06 m. Vor- 
treffliche Arbeit, knapp um 1500. Christophorus Vogel erwähnt in seinem l.lbellus 
chronologicus etc. von 1600 unter den Monumenta von KaJlmünz keinen Grabstein, der 
mit dem vorliegenden identifiziert werden könnte. Den Grabstein hat ausführlich ge- 
würdigt Philipp Maria Halm, Wolfgang Leb, ein Beitrag zur Gesch. d. altbayerischen 
Grabplastik, Zeitschrift d. Münchener Altertums -Vereins 1904, 1626 ist der Grab- 
stein ein zweites Mal benutzt und auf der Kehrseite mit Wappen und Inschrift ver- 
sehen worden: Hie Ugt begraben der Wol Edl und Gestreng Sebastian Wolff vcn 
pertoizhoven zu Tretttendorff, Kirekenetenhart , Perckhaim Und Lau ff, seines Alters 
im 60. Jahr ist verschieden denn 30. Novembris am tag S. Andrea zwischen J und 
4 Uhr abendts N. S. deme gott der allmächtig' eine fröhliche Ufferstehung Verleihen 
wolle. A. 1626. Dann folgt ein Bibelspruch aus Hiob, 1. Kap. H. 1,92, Br. 0,90 m. 
Vgl. VO. XVIII, 337. Von beiden Seiten sichtbar eingemauert. 

Außen an der Südwand Grabstein aus Sandstein: Ao. I I I j verschid in 
gott der erbar und achtbar Thoma IVincklman, Burger und Hendkr Alhie. Ao. 1 1 j I 
verschid in galt die Erbare und tugenthav'e Dorothea Achmennln, Obergemeltz ll-'inchl- 
manff Ehelich Hausfrau. Gott wolle Inen Genedig sein. Amen. Gemah / / / den / / j 
Juli Ao. 1581. Unten zwei Wappen mit Männern. Die Grabplatte ist architraviert 
und von Pilastem flankiert. — Ebenda : Am Dag Joanni Baptiste Jar 1577 flarb 
sein elter sonn Johannes zum Dauber in Der eronn Behem. Gott geb' im ein frölich 
Ursthent. Sandslein. 



Vig. 4«. Kallmüni. Aniicbt äa Buij von Weiun, i«04. 

KATH. KIRCHE ST. SEBASTIAN AUF DEM AUBERG. Matrikel R., 
S. 384. Erbaut 1713 ex voto von der Marktgemeinde. Das Chronogramm am 
Triumphbogen, welches die Jahrzahl 1764 ergibt, ist auf die Ausmalung der Kirche 
zu beziehen. 



Kallmünz 
Grabstein an der Friedholkapelle 



V. B.-A. BurRlenRcnteld 



Bescheidener, flachgedeckter Bau mit halbrundem Schluß. Das Gemälde an der 
Decke stellt Pestkranke dar, die durch den hl. Sebastian, den hl. Rochus und den 
hl. Johann Nep. die hl. Dreifaltigkeit um Hilfe anflehen. In den vier Ecken Ideine 
Szenen aus der Legende des hl. Sebastian, Die Gemälde von gemalten Rahmen 
umgeben. 

Choraltar mit zwei gewundenen Säulen und seitlichen Akanthusranken. 
Um 1730. Altarblatt St. Sebastian, St. Rochus und St. Johann Nep. 

Zwei Nebenaltäre, Ende des 18. Jahrhunderts. Auf dem südlichen Marien- 
statue, Holz, 18. Jahrhundert, gut. 

BURGRUINE. Geschichte. Die Besitzverhältnissc von Kallmiinz im bui 
hohen Mittelalter sind nicht ganz klar. (VO. VIII, 9.) 983 schenkte Bischof Wolf- c™ 
gang ilem Kloster Mittelmünster oder St. Paul in Regensburg salles das, was das Bistum 
hat zu Kalimünz, jenseit des Wassers, genannt Vils, bis zur Nah«. (Janner I, 397.) 
Darauf gründet, daß die Pfarrei Kallmünz dem Mitlelmünster inkorporiert war. 
(Janner I, 399.) Am i. November 1007 schenkte Kaiser Heinrich II. Holzheim bei 
Burglengen fcld mit der Kirche und Kallmünz dem Bistum Bamberg. {Janner I, 448. 
— Stumpf, Reichskanzler, 1470. — Hirsch II, 129.) Die einen geben nun an, daß 
Kallmünz als Bamberger Lehen in den Besitz der Grafen von Sulzbach kam, nach 
dem Tode des Grafen Gebhard von Sulzbach (z8. Ükt. 1188) an die beiden Söhne des 
Kaisers Friedrich I., Friedrich und Otto, gelangte, nach deren 1191 bzw. izoo oder 
1201 erfolgten Tode aber wieder an das Bistum zurückfiel. (Jos. Moritz, Stammreihe 
und Gesch. d. Grafen von Sulzbach, Abhdlgn. d. Hist. Kl. d. Kgl. Bayer. Akad. d. 
Wissensch. 1833, I, 207, zio, — Bavaria II, i, 464. — VO. III, 390.) Die anderen 
meinen, daß Kallmünz in den Besitz der Dynasten von Hop feno he- Pettemlorf- Lengenfeld 
und nach deren Aussterben 1 1 19 an die Witteisbacher kam. (Wittmann, Chronologische 
Darstellung etc., S. 8. — Manfred Mayer, Gesch. d. Burggrafen von Regensburg, 



74 V. B.-A. BurglengenfcM. 

München 1883, S. 54.) Hei Hi^igel und RicztcR, IJas HerKOgtum Bayern zur Zeit 
Heinrichs des l.öwen und Ottos I. von Witteisbach, München 1867, S. 291, wird Kall- 
mün;{ nicht unter die von den Herren von Lengenfeld ererbten Besitzungen der 
Witteisbacher eingereiht. Die Angabe, daß KallmUnz den Dynasten von I.engenfeld 
gehörte, hat mehr Wahrscheinlichkeit für sich als die Behauptung, daß es die Sulz- 
Ijacher innehatten. 

In der erslen Hälfte des 13. Jahrhunderts war in Kallmünz bereits eine Vogtei 
der Herzoge von Bayern. (Vgl. das Salbuch von 1124, MB. XXXVI a, 117, 119.} 
Die Vogtei hatte 1224 »Herr Jordanesä inne. 1230 verlegte Kaiser Friedrich II. 
die seit alters bei Kallmünz bestandene Reichszollstätte nach Regensburg. (Mit. 
XXXI a, 545. — VO, III, 390.) Bei der I^ndesteilung im Vertrag von Pavia 1329 



verbUeb wie I.engenfeld so auch iChalmfintz burch und niarcht* dem Kaiser Ludwig 
dem I{;iyern. (Quellen und Erörterungen z. bayer. C'.esch. VI, 302.) In der Folge sind 
die Besitz Verhältnisse von Kallmünz die gleichen wie von Burglengenfeld. (Vgl. S. 27!!.) 

1361 erhielt Pfalzgraf Ruprecht I. die F>laubnis, an der ihm verpfändeten Feste 
Kallmünz Bauten vorzunehmen. (Vgl, S. 30.} 

Im I.andshuter Erbfolgekrieg zeichnelen sich die Bürger von Kallmünz durch 
Treue gegen ihren Landesherm, den Herzog .\lbrecht IV. von Bayern -München, aus. 
Schon wollte der Pfleger im August 1 504 die Burg den Böhmen ohne Gegenwehr 
übergeben, als die Bürger die Burg besetzten, den Pfleger an der Übet^abe hinderten 
und die Feste zwei Tage lang verteidigten. Aber schließlich wurde die Burg ein- 
genommen und in Brand gesteckt. Die Verteidiger wurden nach der Übergabe nieder- 
gemacht. (J. WüRDiNGt», Kriegsgeschichte II, 231. — Riezi.kr III, 611. — Zainer 
bei Okfee.f, II, 446. — Im Widerspruch dazu s.igen Fki.ix Joskph Llpowskv, Gesch. 
d. Landstände von Pfalz-Neuburg, München 1827, S. 84 und ihm folgend J. M. Beitkl- 
KOCK, (lesch. d. Herzogtums Neuburg, IL Abteil., Aschaff"enburg 1863, S. 23, daß die 
Bürger damals die Burg behaupteten und ihrem I-andesherm erhielten.) 



KallmUni. 75 

1552 brannte der Markt ab. (Plass.) Ob das Schloß damals milbetroffen, j 
oder ob es nach dem Brande 1504 nicht mehr hergestellt wurde, ist nicht klar. < 
Chris roPHORUS Vogel schreibt 1600 in seinem Libellus chronologicus et topo- 
graphicus deß Gerichts CoUmUnz: »Ist bey Menschen Gedenkhen ein aignc Plleeg 



FiR. 49. KaUmüni. Torpfdler der Burg, i$i>4. 

gewesen, aber nachdeme daß Schloß alda abgebrandt worden, den landtrichtem vnd 
Castnem zu Lengenfeldt zu verwalten befolchen worden. n Als letzte Pfleger, »so 
vor Jahren alda gehaust*:, nennt Vockl: 1530 Christoph von Prcysing, 15 . . Hans 
Böhaimb von und zu Bernhardswald. (Vgl. dazu VÜ. IX, 238,) Bei Philipp Apian, 



V. B.-A. Burglengenrcld. 



x4 Hayrische I-andtafeln 1568, erscheint die Burg Kallmünz in der kleinen Nfiniatur- 
ansieht im Hauptbau ohne Dach. Auf der Tabella topographica des Gerichts Kall- 
Iniini von Chbestui-horus Vogel aber von 1600 und auf dem sRiß über die Gegend 
um Burglengenfeld« aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts {Fig. 42) ist die Burg 
wieder ganz unter Dach. 

Als 1607 dem Herzogtum Neuburg Kriegsgefahr drohte und daher die Städte 
und Märkte des lindes besser befestigt werden sollten, erinnerte sich der Neu- 
burger I^ndtag noch wohl der vor hundert Jahren bewiesenen Treue der Kallmiinzer 
und bestimmte, daO das Schloß Kallmün/. in Verl eidigungss tan d gesetzt und den 
Hürgem in Zuversicht eines gleich rühmlichen Mutes wie 1504 zur Behauptung 
überlassen werden solle. (Feltx Joseph Lipowsky, a. a. O. S. 84. — J. M. Bkitelrock, 
a.a.O. II, 23.) 

Von dem neuburgischen Baumeister Johann Doctor ist im Kreisarchiv Neuburg 
(A 12672) vorhanden ein »Verzaichnus, was im fürstl. Schloß die Scala umb den 
Thum nie Calmünz costen würde«, datiert Bui^ I.engfeldt 15. März 1617. In diesem 
Voranschlag handelt es sich um eine gedeckte Stiege hinauf zum Kingang des hohen 
runden Turmes (Bergfrieds). Die Stiege sollte offenbar in Windung um den Turm 
herumführen, mit 60 Staffeln und zwei Absätzen, Der Maurer sollte 14 Löcher zu 
den »Geschwöllen und Biindem'i einbrechen. Zum Dach der Stiege brauchte man 
bei 6000 eichene Scharschindeln. Nach dem gleichzeitigen Vermerk auf der Rück- 
seite "Überschlag der neu gemachten Stiegen und Gang uf den Thum im Schloß 
Callmünz de Anno 1616« (sicl vielmehr 1617) ist die Stiege auch ausgeführt worden. 

Am 17. Mai 1633 fielen 1500 kaiserliche Reiter in KallmUnz ein und plünderten 
den Markt. Der Landrichter von Burglengenfeld berichtete noch am gleichen Tage 
an den Pfleger von Burglengenfeld, daß sie »auch an das Schloß daselbsten mit 
unsäglicher Ungestüm angesetzt und wie jezo verlauten will, die Bürger darin zur 
Übergebung bezwungen, wie dann darüber etlich l'ersoimen an Mann, Weib und 



KdlmUni. ij 

Kindern sich über die Felsen zue Tod abgefallen*. Auch im Markt unten wurden Burtmine. 
einige Personen getötet. (Kreisarchiv Neuburg, A 12673: Plünderung des Marktes Cwchichw, 
und Schlosses Kallmünz 1633.) Im Winter 1633 soll Kallmünz einem schwedischen 
Streifkorps standgehalten haben. (Ftux Joseph Lipowskv, (ieschichte der Land- 
stände von Pfalz- Neuburg, München 1827, S. 134.) 1641 aber, heißt es, ist Ort und 
Schloß (?) von den Schweden genommen und angezündet worden, (v. Reisach, S. 175. 
— Bavaria II, 1, 464. — Lassleben, S. 22.) Die Wiederherstellung unterblieb. 

Die Burgruine wurde schließlich 1793 Gemeindeeigentum. Vor etwa 20 Jahren 
bildete sich ein »Bergvereinn, der gemeinsam mit den Behörden dem weiteren 
Verfall möglichst F.inhalt zu tun sucht. 

Beschreibung. (I^^geplan Fig. 43 u. 44. — Schnitte Fig. 45. — Details Beichmbung 
Fig. 57. — Ansichten Fig. 38, 39, 41, 42, 46 — 56, 58 u. Tafel IV.) Auf einer nach 
Süden vorspringenden, in den Mündungswinkel von Vils und Naab sich zungen- 
förraig vorschiebenden, 100 m hohen Bergkuppe gelegen. Nach Wcslen, Süden und 
Osten fallt der aus Jurakalk aufgebaute Berg schroff und steil ab. Malerisch türmt 
sich hier Fels auf Fel.s. Doch ist Raum für einen schmalen Fußpfad, der von der 
Stadt herauf führt. Ciegen Norden fallt die Kuppe in sanfter Abdachung zu dem 
Höhenplateau zwischen Vils- und Naabtal ab. Hier im Norden ist daher die Zugang- 
und AngrilTseite. Entsprechend dem Terrain hat der Grundriß der Burg ungefähr 
die Gestalt eines Dreiecks. 

Ein Halsgraben trennt im Norden den Burgstall vom Massiv. An der Nordost- 
ecke führte einst eine Brücke über den (irabcn; an ihrer Stelle ist jetzt ein Damm. 



■]& V. B.-A. llurülengenfeld. 

Bufgtaini. Über den Damm gelangt man zu den Resten des gotischen Torhauses (i)'). Die 

BeKhrtihuog. SeJtenmauem des Torhauses sind noch in ziemlicher Höhe erhalten, femer der 

Torham. östliche äußerc Torpfeiler mit frUhgotischem Kämpfer und Bogenanianger^. Die Ecke 



Klg. 51. Killmüm. Anseht dci Bcigfricdi du Burg i>on Süden. Vorder Rcitaunlion. 

an diesem Pfeiler ist mit großen, schönen Quadern, welche bis zu 40 cm hoch sind, 
verblendet. (Fig. 49.) Hinter dem Graben stieg eine Zwingermauer auf, die an der 

') Die in Klammem beigesellten ZifTem korrespondieren mit den Ziffern «nfHem Grandriß, Fig. 44, 
*) Auf einer Kleisliltakizie der Uurg Kallmtlnz von 183S in der Sammlung des Hist. Ver. 

V. Oberpfali u. Rei;ensburg ist der Torbogen noch ganz tu sehen ; es wir nach dieser Znchntmg 

ein S|iitibogen (Lan zeltbogen.] 



Nordwestseite einen halbrunilen, jetzt noch etwa 1,50 m hohen Turm hatte (j). Die Reste 1 
der Zwingemiaiier zeigen Bruchsteinmauerwerk, lassen also erkennen, daß die Zwinger- ' 
mauer samt halbrundem Turm eine Zutat der Spätgotik, wohl des 15. Jahrhunderts 



ist. (Fig. go.) Hinter dem schmalen Zwinger erheben sich die zum Teil noch statt- 
lichen Reste der frühgoiischen Ringmauer mit großen halbrunden Türmen (3). Die Ringmi 
Ringmauer und ihre halbrunden Türme sind mit Quadern verblendet; Türme imd 
Ringmauer sind nach Ausweis des Mauerwerks bündig und homogen, also gleich- 
zeitig. (Fig. gi.) Die MauertUrme haben rechteckige Schießschancn. 



So V. B.A. Bn^tengenfdd. 

Im Burghof ist der größte Teil der Gebäude verschwunden. Es stehen nur 
■ der Bergfried, Reste der Kapelle und des Palas. 

Der Bergfried (4) erhebt sich auf dem höchsten Punkte der Burg. Er ist rund 
und ganz mit mittelgroßen Quadern verblendet in ungleich hohen Schichten von 
ca. 25 — 40 cm Höhe. Die Schale der unteren Hälfte war zum großen Teile weg- 
gebrochen und ist erst in den letzten Jahren mit den alten Steinen wieder hergestellt 
worden, (Fig. 52, Zustand vor der Restauration. — Fig. 53, Zustand nach der 
Restauration.) Hoch oben an der Südseite, also abgewendet von der Angriffseite 
und dem Palas zugekehrt, ist die ursprüngliche Eingangsöffnung, rundbogig mit ab- 
gefasten Kanten, mit dem Laufkanal für den Balkenriegel. Die Schwellen steine 
dieses Eingangs sind ausgebrochen. Jetzt führt eine in neuerer Zeit zu ebener 
Erde eingebrochene Tür in das Innere, das mit ganz kleinen Quadern verblendet ist. 
Moderne Holztreppe, oben Betondecke. Der Turm ist nicht in voller Höhe erhalten. 
Er mißt noch ca. 20 m. Keinerlei Lichtöffnungen zeigen sich in der Mauer. 

Weiter gegen Süden kommt man zunächst an Mauerreste, die von der Schloß- 
kapelle herrühren {5). Rechteckiger Raum. (Fig. 55 links.) In der N'ordwand ist 
ein spit/.bogiges, gotisches Fenster noch ganz, ein zweites zum Teil erhalten. In der 
Westwand drei rechteckige Fensterchen nebeneinander; darüber Reste eines kreis- 
runden Fensters. An der Westwand war eine Herrschaftsempore. Die Mauem sind 
mit kleinen Quadern verblendet. Sie zeigen in der Technik keinerlei Verschieden- 
heit von dem südlich anstoßenden Palas. 

Der Palas oder Wohnbau (6 und 7) ist durch eine von Norden nach Süden 
ziehende Scheidmauer zweigeteilt. (Hofansicht Fig. 55 rechts. — Außenansicht Fig. 56.) 
Die Mauem sind drei Stockwerke hoch erhalten. Das Erdgeschoß barg untergeordnete 



Räume (Vorratsräume). Auch das erste Obergeschoß diente untergeordneten Zwecken, 
denn es hat nur kleine, rechteckige Fenster. Das zweite Obergeschoß enthielt die 
Haupträume, zwei große Säle. Die Fenster der Haupträume sind rechteckig, oder 
rund-, bzw. spitzbogig mit Teilungssäulchen. In der Scheidewand der Säle eine rund- 
bogige Tür. Im westlichen Saal (7) an der Südseite links und rechts von der vorspringen- 
den Ecke bei der Scheidewand je ein zweigeteiltes, rundbogiges Fenster; die Säulchen 
fehlen. Die Rundbügen sind an den Kanten profiliert, und zwar an jedem Fenster 
in verschiedener Weise: an dem einen Fenster nur mit Rundstab, an dem anderen 
mit Kehle und Rundstab, (Fig. S7a.) Dann folgen in der Südfront vier große recht- 
eckige Fenster. (Fig. 58, von innen.) In der Westwand des westlichen Saales mehrere 
kleine rechteckige, später veränderte Fenster, Oben an der Ostwand des westlichen 
Saales acht kleine rechteckige Fenster, welche nach dem anstoßenden östlichen Saale 
gingen ; sie sitzen nur in geringem Abstände von der Decke des Saales. Die ganze 
Scheidemauer, welche diese Fenster enthält, ist aus Bruchsteinen erbaut; sie muß aber 
gleich alt wie die Umfassungsmauer sein, weil sie als Auflager des Dachstuhles nötig war. 
Im westlichen Saal zeigt sich unmittelbar neben der Scheidewand eine jetzt ver- 
mauerte große Öffnung, vor welcher außen zwei große Kragsteine; hier war ein 
Aborterker. Über dem gekuppelten romanischen Fenster an der Südwestecke (neben 
der Scheitlemauer) sitzt an der Außenseite ein Gesimsstück aus drei Werkstücken, 
worauf in Relief zwei voneinander abgewendete Drachen (Aspiden) und (auf dem 
äußersten Stück gegen Westen) eine Pflanze, auf welche die eine Aspis losgeht; 
die Pflanze war in der Mitte, der äußerste Drachen rechts war links von der Pflanze 
gedacht. (Fig. 57 e.) Die Darstellungen haben hier wohl einen rein dekorativen 
Zweck. Sie sind aber der symbolischen Kunstsprache der Kirche entnommen, in 
welcher der die Pflanze angreifende Drache die Uedrohung des Guten durch das 
Böse bedeutet. Ebenda unter der Fenstersohle ein Gesimsstiick mit Blattfries. (Fig. 57 f.) 
In der Südwand des östlichen Saales (6) sind im Osten zwei dreibogige, dann 
drei große rechteckige Fenster, und zwar sind die ersteren im Unterschiede von clen 
Fenstern im westlichen Saal spitzbogig. (Fig. 57 b, c, d.) j\uch die Technik ist an 
diesen beiden Fenstern eine andere. Die gekuppelten Rundbogenfenster im westlichen 



82 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Burgruine. Saol Sind mit zwei Werkstücken als Sturz überdeckt, in welchen der Halbkreisbogen 

BcKhnibuDg. ausgehauen ist. An den Spitzbogenfenstern des östlichen Saales aber ist der Bogen 

aus Keilsleinen zusammengesetzt. An einem der spitzbogigen gekuppelten Fenster 

sind zwei Saulchen mit Kapitellen erhalten. Diese spitzbogigen Fensterarkaden sind 



später als die rundbogigen im Weslsaal entstanden. Ihre Bögen sind glatt, recht- 
kantig. Auch in der Ostwand des Saales waren zwei Fensterarkaden mit je zwei 
Teilungssäulchen und eine Fensterarkade mit einem Teilungssaulchen, alle spitzbogig, 
nur in Resten erhalten. 

Im Winkel zwischen der Westwand der Kapelle und der Nordwand des Palas 
der ausgemauerte Brunnen (Fig. 55), in welchen jetzt das Regenwasser des Bergfrieds 
geleitet wird (8). 



KaUmUni. 



83 



Die fonnalen Details der Ruine weisen auf zwei Stilperioden. Die älteren Bm 
rundbogigen Fenster zeigen den spätromanischen Stil. Sie sind frühestens in der Bau 
zweiten Hälfte des 12. Ja.hrhundeTts entstanden. Auf den späteren romanischen Stil, 
und zwar schon auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts, deutet auch der Bergfried 
mit seiner rundbogigen, an der Kante abgefasten Einsteigöfliiung. Die spitzbogigen 
Fenster dagegen und das spitzbogige Tor weisen auf die Frühgotik, allerfrühestens 
in die Mitte, viel wahrscheinlicher erst in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. 
Da das Mauerwerk am Wohnbau, an der Ringmauer etc. homogen ist, so muß man 
wohl annehmen, daß der Übergang zur Gotik während der Erbauung erfolgte. Daß 
die Werkstücke der Rundbogenfenster von einem älteren Baue herrühren, ist mit 
Rücksicht auf die rundbogige Tür des Bergfrieds wenig wahrscheinlich. Vielleicht 
war der Bau bald nach Beginn unterbrochen worden ; die Werkstücke der rundbogigen 
Fenster mögen dann fertig gewesen und bei der Wiederaufnahme des Baues mit- 
verwendet worden sein; der Bergfried wäre bei dieser Annahme zuerst vollendet 
worden. 




BEFESTIGUNG DES MARKTES. Vom Burgberg zog gegen Süden 
eine Mauer bis zur Naab, gegen Nordwesten eine Mauer bis zur Vils. Das Tor ' 
der Naabmauer ist noch erhalten, das Brunntor. (Abb. bei Lassleben, S. 27.) Es 
ist von einem Haus überbaut. Außerdem waren noch zwei Tore vorhanden (vgl. 
unten die Angabe von Christophorus Vogel). Auf den beiden Brücken über die 
Vils und die Naab standen Türme. 

BURGGÜTER. (VO. III, 34of.) Christophorus Vogel verzeichnet in seinem i 
Libellus chronologicus etc. r6oo : »Raittenbuecher Hauß. Ein Hauß und Purckhgueth zu 
Callmünz, in dem Markht hinler der Kürchen am Schloßberg, vorzeiten denen von 
Raitenbuch gehörig.' Dieses Haus wurde 1805 als Schulhaus adaptiert. Jetzt um ein 



84 V, B,.A. Burglengenfeld. 

, Stockwerk erhöht und zweier Tümichen beraubt. (Lassi.ehkn, S. 28.} Über die Railen- 
pucher in Kallmünz vgl. Hund II, 261 ff. — Neub. KoU.-Bl. 1900, S. 199; 1902/03, S.99. 

Das zweite Burggut ist im äußeren Markt, jenseit der Naab, das Silbemiannsche 
Schlößchen. (Über die Silbermann vgl. VO. XVin, 269 f.; XXUl, 314—320.) Daran 
ein hoher Turm, der jetzt das auf der Ansicht des Ortes von Georg Hiimnierl (Fig. 39) 
noch zu sehende Helmdacli eingebüßt hat, mit Gurtgesimsen gegliedert, mit 
abgeschrägten Ecken ; daran die Jahreszahl 15S2. Am nebenstehenden Haus, das 
roh stuckiert ist, die Jahreszahl MDCLXXXII. Am Bogen zwischen Tumi und 
Haus: R. ijgs- P- (LASSLünt^N, S. 28). ^ v. Reisack, S. 178.) 

RATHAUS. Einfacher Bau von 1603. (Lasslkhen, S. 16 f.) An der West- 
seite rechteckig vorspringender Anbau. Über dem Südgiebcl ein K uppcl türm che n. 
Im ersten Obergeschoß ein einziger großer Raum mit roher B;dken<leckc und einem 
Unterzug, der auf einer ornamentierten achteckigen Säule von Eichenholz ruht. 
(Fig. 60.) Hier liegen Stücke eines Bogens; am Schlußstein das Marktwappen und 
die Jahreszahl 1603. Im zweiten Obergeschoß ein Vorplatz mit großem Kamin, Von 
hier führt westlicli eine Tür in die Marktschreiberstube, südlich eine Tür in eine große 
Stube mit gotisierender Rilkendecke ; am reich profiherten Unterzug die Jahreszahl 1603; 
einfacher architra vierter Türrahmen. An der Ostwand dieser großen Stube eine auf- 
'gemalte Inschrift von 1792, Ermahnung an die Ratsherren, jetzt zur Hälfte verdeckt. 



Fig. sB. KtJlmüni 



Im Kathaiis eine Hol/tafel mit gemalten Wappen. In der Mitte in Medaillon 
das pfalzhiiyerische Wappen mit dem pfalzischen Wappen als Herzschild, von zwei 
I.üwen {,'i'haiten. Kinftsum so Wapi>en adeliger Landsassen des Ijindgerichts Burj;- 
lengenfeld und zwei Wappen des Landrichters und Landgerichtsschreibers, oben mit 
Sinn- oder Wahlsprüchen, unten mit dem Namen des Besitzers, i. U'oiß' Balthasar 
Teuffei SU Pirckheme. Oben : MHSZG. — 2. Georg Haitsner zu Sdimltmilln vnd 
WinpiicA. Oben: 160J. W. G. W. — 3. Tobias Herrstentzkhi von Herrstein vnd 
wallhardils vf Embhofen fl. Pallsg. Ratk vnd Pfleger su Beratsh. Oben : 16 A 03. 
Nichts ist Nichts vnd bleibt Nidtts vnd wird Nimmermehr Nichts. — 4. Georg Fridrich 
von Kyb rff Vöstenberg /l. Pf. Raht (!) vnd Landtrichler zu BurgUngfeldt. Oben: 
16 S oj. M. V. S. I. C. A. — 5. Hannfi Walrab von Hautsendnr/ su Woiß'ersdnrf fl. 
Pfaltzg. Pfleger zu Laber. 01>en : 16 AE 03. Ich Beuilchs Gott. — 6. Sebastian Wolff 
von Berthllzhoffn zu Dreithcndorff Kirchenettenhart 7-nd Penkhaim. 16 M 03. Front 
sein schalt nicht, gar zu From Nerth sich nicht, halb Front halb schalekh, bleibt wol 
verderbt nicht baldt. — 7. Dietrich Haidl zum Höhenberg fl. Pf. Rath vnd Pfleger 
zu Luppurg. 16 B 04. Herr Nach deinem Willen. — 8. Caspar Altman von Vils- 
werdt SU I.engfeldl vnd Slainsp(rg. S. i. S. 6. S. o. S 3. S. C. F. B. F. V. - - 9. Hanß 
Nothaft von iVernberg su Beretsivaldt. Gedult In Hofnung. — 10. //an/J Wrlhelmb 
von vnd Zu Barsptrg. — 11. Hanns Georg Altman wlntser zu Regldorff vnd Edl- 
hausen Frl. Pfaltzg. Rath vnd Pfleger zu Hembau. 16 03. Glickh meine Stif mutier. 

— 12. Hanß Wolf Miinch zu Miinchdorf der Zelt f. Pf. Pfleg' su Regenstauf. 1604. 
Thue Recht Traw Gott scheuch niemandt. — 13. HaniS Christof von Taufkirchen zu 
Guttenhurg. G. G. G. — 14. Hanß Wil/ielmb von Gvllenberg vff Fraunberg. 1604. 

— 15. Georg Möller zu Haitzenhofen vnd Hochdorf. — 16. Wilhelm Neumar vff 
Fltmansdorff. G. G. G. — 17. Hanß Melchior Sauersapf zu Rorbach. Post Nubila 



V. B.-A. BurelcDgenfeld. 



Fig. «a. Kiilmuiu. HolipreU» und Uu< 



KdlmUni. gj 

Photbus. — r8. Jacob Kkiwr zu Schmitmilln vml Pultsam. Ich Beutlchs Gott. — i 
19, Theodoüus Stan der Zeil fl. Pf. Landlgrichtschreiber zu Lengfeldl. M. D. D. M. 
— 20. Philips Wallher Drechsel von Vnlerleufstetten zu Wisfhofen Pfraundorf vnd 
Schrozhofen. G. IV. G. ~ 21. Wolf Hainrich Sauerzapf zu Schönhof en vnd Loch. ~ 
22. IFoijf Alkhofer vf Mendorferbutch. H. mit Rahmen 1,38, Br. 1,55 m. Die Tafel 
stellt wohl eine Erinnerung an die erste Benützung oder Einweihung des Rathauses 
dar. Die Auflösung der Wahlsprüche vgl. in den Nachtrügen am Schlüsse des Heftes. 

Im Kathaus ist 1906 ein Museum eingerichtet worden. 

An einzelnen Häusern Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert. Früher waren 1 
mehr vorhanden. (Lassleben, Kalimünz, S. 35 f.) 



FE[. 61. KiHmÜoi. Blick vod d« iMinenicii Brückt auf den äuflem Markt. 

Christophorus Vogel schreibt in seinem Libellus chronologicus 1600: Ȇber 
das Schloß und die zwei Purckgütter alda, daß Reuthenbuechisch und Perthlhoferische 
sein herwerths im Markt, jenseits der Pnickhen auf dem Grüeß, auch vor den 
3 Thoren gegen Aich, Traydendorf und Dünau 137 Herclstait.a Vogel war selbst 
von 1575 — 1581 Diakon in Kallmünz. 

Steinerne NAABBRUCKE. Alt an derselben sind vier Pfeiler und drei 1 
Bogen (halbkreisförmig). Um 1550. (Kreisarchiv Neuburg A 3473, Akt Brückenbau 
in Kallmünz 1549— 1558. Nicht durchgesehen.) Sehr malerisch wirken die großen 
Erlenbäume, die von den Pfeilerfundamenten mitten im Flusse aufwachsen. Auf der 
Brücke malerische Gruppe des hl. Johann Nep. zwischen zwei F.ngelchen, Stein. 
18. Jahrhundert. (Fig. 59 u. 61.) Auf der Abbildung Fig. 59 zeif^ die Brücke auf 
dem Ictitten Pfeiler gegen den äußeren Markt einen Turm. An diesen erinnert noch die 
Inschrift: MDCCXXV Erbauung des Turms. 1 AST abgebrochen 1S17. 



V. U.A. Burglengenteld. 



EHKM. MÜNZSTÄTTE. 

In der Vilsmülilc. Eingerichtet und 
im llctrieb iintt-r Pfalz^Taf Wolfgung 
Wilhelm in den Jahren 1621 ff. 
(Kill, VO. XI.IV, 2. Hälfte, 
S. 13 ff. — Ders., Rcpertorium 
zur Münzkunde Uajems, München 
[■89°1. 355) 

KAPPL. 

Siehe OllKRKAFPl. und 
UNTERKAl'PL. 



KIRCHENBUCH. 

KATH. KIRCHE U. I,. 
FRAU. Expositur von Neukirchen 
bei Schwandorf. Matrikel R., 

S. 388. 

UrsprünglichromanischerBau, 
wohl des 1 3. Jahrhunderts ; im 
18. Jahrhundert verändert. (An- 
sicht Fig. 62.) Chor eingezogen, 
rechteckig, geräumig, mit Kreuz- 



«k innen um Osl^ 



Kirchenbuch. — Kirchenödenhart. 89 

gewölbe, das wohl aus dem 18. Jahr- 1 

hundert stammt. I^anghaus flach- 
gedeckt, mit Hohlkehle. Im Westen 
in der Achse ein eleganter Kuppelturm 
vorgesetzt, 18. Jahrhundert. In der 
Ostwand des Chores ein rundbogiges 
romanisches Fensterchen erhalten. 

Diebeiden Giebelwände desl.ang- 
hauses zeigen unter dem Dache fisch- 
grätenformiges Mauerwerk. (V'ig. 63.) 
Der Ostgiebel des Chores aber zeigt 
innen unter dem Dache kleine Quadern. 

Im I^nghaus Deckengemälde: ^ 

Geistliche und weltliche Fürsten sowie 
Bürger verehren das Gnadenbild von 
Kirchenbuch. j 

Choraltar mit vier Säulen und 
seitlichen Akanthusranken , mit den 
etwas derben, aber zum Stile passen- 
den Figuren St. Joseph und Johannes 
Baptista. Das alte n a d e n b i 1 d des 
Altares stellt jetzt in der Sakristei , 
spätgotische HoUfigur des 15. Jahr- 
hunderts: Maria, stehend, das nackte 
Kind auf dem linken Arm. Die Köpfe 
etwas derb, die Gewandbehandlung in 

der landläufigen geschickten Manier Fig. 6«. Kirchenbuch. Sluhlwangc in der Kirche. 

der Spätgotik. H. 0,90 m. 

Zwei Nebenaltäre, Muschelwerkrokoko, einfach, aber elegant, um 1770. 

Kanzel, aus gleicher Zeit. 

Die Wangen der Kirchenstühle in Muschelwerk und Gitter werk geschnitzt, 
um Mitte des 18. Jahrhunderts, gut. (Flg. 64.) 

KIRCHENÖDENHART. 

VO. m, 4>7; IX, «9 f., 213, 234, 237, 247-250; XVIII, 273-275. 337.- 
V. Reisach, S. 154. — Bavaria II, i, 463. — Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 165. 

Ansicht, getuschte Zeichnung von Maler Georg Hämmert aus Kallmünz, vom 
Ende des 18. Jahrhunderts, im Besitze des Herrn Barons TänzI von Tratzberg in 
Schloß Dietldorf. (Fig. 65.) 

KATH. KIRCHE ST. MARIA MAGDALENA. Matrikel R.. S. 380. \ 

Nach Nordwesien gerichtet. Die Kirche besteht aus einem romanischen Turm 
und einem östlich an diesen 1591 angebauten dreiseitig abschließenden Schiff. Im 
Mittelalter stand das Schiff westlich vom Turm, dessen Erdgeschoß als Chor diente 
und östlich mit einer Apsis abschloß. Bei Umdrehung der Orientierung der Kirche 
wurde 1591 die Apsis niedergelegt. Das Gesims der .\psis ist im Innern des Turmes 
noch zum Teil erhalten. Die Verlegung des Schifies 1591 war jedenfalls in der 



f^ V. B.-A. Burgtengenreld. 

Absicht begrüii<iet, die Kirche aus dem Schloßhof auszuschließen. 1903 versetzte 
man den Altar vom Ostendc der Kirche wieder in den alten Chor, und zwar an 
die West wand desselben. 

Im Erdgeschoß des Turmes gratiges Kreuzgewölbe. Ein ebensolches früher 
auch im ersten Obergeschoß des Turmes. Bogen zwischen Schiff und Turmerd- 
geschoß spitz, von 1591. Der Turm hat Pyramiden dach und zeigt außen, soweit 
der abgefallene Verputz erkennen läßt, Verblendung mit Mittelquadem. An der 
Südseite des Turmerdgeschosses Spitzbogentür, vor der 1903 eine neue Sakristei 
erbaut wurde. 

Empore von 1591 mit den Wappen der Bertholdshofer und Sauerzapf. 



In SchloQ Diclldorf. 

Choralt.archcn, be.Tchtenswerter und seltener Renaissanccauf bau aus weißem 
Kalkstein. (Fig. 66.) Im Mittelfeld der dreiteiligen Mitteltiifel ReÜef derl\''erkl;irung 
Christi, links und rechts Bibelsprüche (Deuleron. 18, 18; Cal. 1,8, i Joh. 10.). An 
der Predella in Relief die Figuren des knienden Stifters und seiner Frau, durch die 
Wappen der Bertholdshofer und Sauerzapf als Hans Joachim von Bertholdshofen und 
seiner Frau Anna gekennzeichnet. (Vgl. den ehem. Grabstein der beiden in Kali- 
münz.) Ziemlich gute Reliefs, um 1591. Vermutlich aus dem Kreise der späten 
Eichstätter Schule, was weiter zu untersuchen wäre. (Über die Ausläufer dieser 
Schule vgl. Felix Madek, I.oy Hering, ein Beitrag zur Gesch. d. deutschen Plastik 
des 16. Jahrhunderts, München 1905, S. 112 ff.). Das bekrönende Blattwerk modern. 
H. 1,73. Br. 1,21 m. 
1. Innen an der Südwand i. Gedcnkplattc von Solnhofer Stein. Oben die 

Inschrift: GoU dem ValKr Gott dem Sorte vnml Gott dem Jfeilli^en Geist. Zu Ehren 
Lob vmid Damkh der Heilligen kochgelobten Dreyfalttkait I/att Hanns Joachim vo 
Pertllzhdfen zu Traidtcndarf khierchenettenhart vnd Perekham dises Gotts Hauß 
Anno ■ IS ■ <)i ■ Widerumb von Neuem erbauet auf, Den Thuern mit Sambt derselben 
kirchen Damit der Heillige Geist darin mög wierekhen Wölches Anno ■ 15 • 43 ■ alles 



Kitchenödenhart. 



91 



ZU gruttät ist abgebrunnen Vntui das worit Gottes 48 Jar lang darinen nit hatt er Kirch«. 
Clangen Der getreu Gott Wöll weiter allen zue Mrern geben Segen schütz getreue 
hiertien waren glauben vnnd das Ewige Leben Am Am Arn. Unten die Wappen der 
Bertholdshofer. H. 1,14, Br. 0,55 m. — Innen an der Nordwand 2. Epitaph in Epiaph. 
Form einer schwarzen drapierten Decke aus Holz, darauf in vergoldeten Buchstaben: 
MARIA ■ SIBILLA ■ STIJiPIS ■ PERTOLTSHOFIANAE ■ / CORPORIS ■ 
ANIMIQVE ■ DOTIBVS ■ EMINENTISSIMA ■ / FIXIT ■ ANNOS ■ QVIN- 
QVAGINTA-ET-VNVM- 1 IN- CONIVGIO ■ XXII ■ ET ■ VII ■ MENSES I 
RARA - IN ■ DEVM ■ PIETATE . CONSTATI ■ 11^ ■ MARITV - FIDE j CHA- 
RIT ATE ■ IN ■ LIBEROS ■ QVOS- VTROQ ■ SEXV ■ FOECVNDA j SEP- 
TEM- PEPERITi QVINQVE ■ SIBI- RELIQVIT ■ SVPERSTITES / VT ; 
SEMPER ■ VITAE - EMENDATISSIMAE / ITA ■ CONSTANTIS - TRAN- 
SITVS • EXEMPLVM / PRAEBVIT ■ II- DECEMB - M- DC- LXXIV 1 10- 
MANNES- FRIDERICVSA- KREITH I IN- GVTENECK- WEIDETHAL - 
EDENHART- PERKHEIMl SERENISS • PRINCIP - PAL ■ NEOB ■ CAME- 
RAR I CONIVGI • OPTIMAE ■ DVLCISSIMAE / AC ■ PERPETVVM ■ 
DESIDERANDAE ■ M. F. C. (= Monumentum fieri curavit). H. 1,10, Br. 1,19 m. 

Ebenda 3. Grabstein mit Kind in Hochrelief und vier Wappen; um 1630. Craimrin. 
Unten die Inschrift ; Hir ligt Begraben der Wokdlen und strengen Wolff Martin von 
Perlolsho/en und Sibila von Pertolskofen eine geborne Prandtiseh auf kircködenhartt 
beider Eheliches Söhnlein mit Namen Wolf gang von Pertolzhofen seines alters 5 Jahr 
wemg" s Wochen und 2 tag, dem Gott genedig sein wolle. Amen. H. 1,46, Br. 0,70 m. 
(Vgl. VO. IX, 149, wo noch eine steinerne Votiviafel beschrieben ist.) 

Glocke von 1591 mit dem Wappen der Bertolzhofner und den Buchstaben: ciock«. 
B. I. V. H. I. V. P. 

Ehem. SCHLOSS. Im SchloB. 

\^. und 13, Jahrhundert sitzen 
hier die Ettenharder, Ministerialen 
der Grafen von Hohenburg. 
(Ried I, 91. — Quellen u. Er- 
örterungen z. bayer. u. deutschen 
Gesch. I, 86. — Freyberg, Samm- 
lung II, 349. — Ried, Genea- 
logisch-diplomatische Gesch. der 
Grafen von Hohenburg, Regens- 
burg 181Z, S. 83, 87.) Nach dem 
Aussterben der Hohenburger 
traten die Ettenharder in den 
Dienst der bayerischen Herzoge. 
(Quellen u. Erörterungen V, 249.) 
1314 ist Anna von Murach im 
Besitze. Die Muracher verkaufen 
es an Joachim von Bertholds- 
hofen, der es mit Bergheim 1550 
an Christoph von Gleißenthal 
veräußert Von 1540 — 1574 sind 
die Wisbeck Besitzer, 1575 — 1589 

TT II ' ' I IT .1 n l'^i- 6£' KircfaCDÜdrnhut. Stciiwltat in der Kirche, 

Hans Heinnch von Nothaft zu 



V. B.-A. Burglengen f«ld. 



Flg. 67. Kiichcnfidcahan. Aauchl da ehem. Schlosin. 

Wemberg, 1589— ca. 1670 die Bertholdshofner, dann bis 1756 die Löbl, dann die 
Fachenbach und Thon-Ditmer. Jet^t einem Bauern gehörig. 

Dreigeschossiger stattlicher Bau mit zwei (Üebeln und vier Kcktürmen. 
(Ansicht Fig. 67.) Erbaut 1565 von Jörg Hektor Wispeck. (VI). XVIII, 174. — 
Chr!Stophori.'s Vocel, Libellus chronologicus et topographirus dcG (;erichts Kall- 
miinz, Reichsarchiv München, I.iteralien des (lerichts Kallmünz Nr. 3.) 

Im Hof 60 m tiefer Ziehbrunnen. 



KLARDORF. 

KATH. KIRCHE ST. GEORG. Filiale von Wiefelsdorf. Matrikel R-, 
S. 398. 

Da.s Langhaus romanisch, der Chor ein Anbau des 18. Jahrhunderts. Flach 
gedeckt. Fenster alle im 18. Jahrhundert vergrößert. Westportil mit neuem Gewände. 
Dachreiter. Ganz verputzt mit Ausnahme der Westseite, welche das schöne 
romanische Quaderwerk zeigt. Die großen Quadern (23—45 cm hoch) bekunden, daß 
der Bau dem entwickehen romanischen Stil angehört, also frühestens gegen Mitte 
des 12. Jahrhunderts entstanden ist. An der Westseite ist der abgeschrägte Sockel 
sichtbar. 

Choraltar mit zwei gewundenen Säulen, seitlich mit Knorpclwerk besetzt. 
Um 1680. Vgl. Fronberg. 



Klause. — Kxx)nstetten. q3 

KLAUSE. 

An der Straße halbwegs zwischen Schwandorf und Klardorf steht in der Wald- kuusc 
abteilung »bei der Klause« bei zwei alten Lindenbäumen ein Steindenkmal in Form *"*"^*^ ** *• 
eines kleinen Obelisken mit folgenden Inschriften : »Der selige Loyprigus, Sohn des 
Grafen Babo von Abensperg, durch Heiligkeit, Predigtamt und Wunder in ganz 
Deutschland berühmt, starb in Schwandorf 1061. Der Ort seiner Begräbniß ist hier, 
wo vormals eine Sebastians Kapelle neben einer Klause stand, die lange Meile 
genannt.« Auf der Rückseite: »Zum ewigen Gedächtniß Dieses Denkmal hier er- 
richtete im Jahre 1826 Cassiodor Franz Zenger von Schwandorf, als Kapuziner Stadt- 
pfarrprediger allda, nach aufgehobenem Kloster Pfarrcurat in Karlshuld, dann Bene- 
fiziat in Paulsdorf. Neu errichtet im Jahre 1885 durch Baron Wilhelm von Künzberg 
auf Fronberg.« H. 1,90 m. Vgl. VO. XXIV, 176 ff., 391, 425, 546 fr. Christo- 
PHORUS Vogel erwähnt in seinem Libellus chronologicus et topographicus des fr. 
pf Pfleg- vnd Fischmeister- Ambts Schwandorff von 1600 (Reichsarchiv München, 
Literal. d. Gerichts Schwandorf, Nr. i) unter den Grenzpunkten der Amter Burg- 
lengenfeld und Schwandorf die »große Linden auf der Langen Meihl an der Land- 
straß gen Regensburg«. Vgl. noch: Matthaeus RADERrs, Bavaria Sancta II, 214. — 
Cassiodor Franz Jos. Zenger, Bericht von dem seligen Loybrigus, welcher zu 
Schwandorf gestorben ist, Sulzbach, 1826. — G. Hubmann, Chronik der Oberpfalz, 
Amberg I (1865), 3. 

KRONSTETTEN. 

KATH. KIRCHE ST. JOHANN BAPT. Filiale von Wackersdorf. Im Kirche. 
Mittelaher Pfarrkirche. Ehemals Wallfahrt. Matrikel R., S. 397. — VO. XXIV, 287, 

374, 545- 

Mittelalterlicher schlichter Bruchsteinbau, schwer näher datierbar, wohl 13. Jahr- 
hundert. (Außenansicht Fig. 68.) Chor im Ostturm, der gleiche Breite mit dem 
Langhaus hat. Im Chor gratiges Kreuzgewölbe. Der runde Chorbogen auf Stuck- 
gesimsen des 18. Jahrhunderts. Im Langhaus Holzdecke in flachem Korbbogen. 
Nördlich in der Mitte des Langhauses ein tiefer kapellenartiger Anbau mit Empore, 
mit Steingewölbe, das wie die Decke des Langhauses mit ganz einfachem Rahmen- 
werk in Stuck im Charakter des 17. Jahrhunderts verziert ist. Fenster 18. Jahrhundert. 
Eingang südlich. Auf dem Turm das in der Oberpfalz so beliebte Pyramidendach. 
Am Turm abgeschrägter Sockel, am Langhaus kein Sockel; daher Turm und Lang- 
hausmauern wohl nicht gleichzeitig? Am Glockenstuhl die Inschrift: ly A R B 23, 

Choraltar mit vier Säulen, Rokokomuschelwerk, gut, zweite Hälfte des EinnchiunK. 
18. Jahrhunderts. 

Zwei Ncbenaltäre mit zwei Säulen, Barock, Ende des 17. Jahrhunderts. 

Kanzel mit den vier Evangelistenfiguren, reich und gut, in Muschelwerkrokoko. 

Beichtstuhl, Muschelwerkrokoko, originell. 

Madonna im Rosenkranz, sehr flott geschnitzt, wohl Frühzeit des 18. Jahr- 
hunderts. 

Am Eingang der Kirche am Boden spätgotische Grabplatte, sehr abgetreten, Grabäiein. 
mit Resten einer gotischen Minuskelinschrift und einer männlichen Figur in Linien- 
zeichnung. Sandstein. H. 1,75, Br. 0,70 m. Wohl identisch mit dem Steine, den 



94 V. B.-A. BuTglengenfeld. 

, Christo PHORUS Vogel in seiner Beschreibung des Amts Schwandorf von 1600 
anführt: »in dem porthal vor der Kirchthür alda liget ein sehr alter stain ohne 
Jarzahl, darauf ein Manß und Weybs bilde gehauet mit der Überschrift: Hie ligt 
Bemher der Lay vnd Gisela sein Haußfraut. (Reichsarchiv München, Gerichts- 
literalien von Schwandorf, Nr. i.) 



Fig. (•%. KiDDiKtUD, Aniicht der Kirche. 

Glocken: 1 . 5. JOHANNES ORA PR NO BIS ANNO 1735. ICH ANN 
PETER GRAS GOS MIC (= MICH) IN REGEN SB URG. Ober der Inschrift 
ein Kranz von Akanthusblättem, unter derselben ein Kranz von Engeln mit Weih- 
rauchfassern. Darunter Christus am Kreuz, Maria im Strahlenkranz und das Allianz- 
wappen des Lorenz Freiherm von Spiering und seiner Frau, geb. Schall von Bell, 
mit der Inschrift: D. O. M. BEATAE ET IMMACVL. VIRGIN. DEIPARAE 
ET SS. lOHANNIS ■ BAPTISTAE ET E V ANGEL. GL ORIAE ET HONORI 
SVB A VSPICJIS ILL VTRISSIMOR VM D. D. LA VRENTII L. B. DE SPIE- 
RING DINASTAE IN FRONBERG ET LWL BARONESSAE DE SPIE- 
RING NATAE DE SCHALL A BELL CONIVGVM CAMPANA HEC RE- 
NOVATA EST. Dchm. 0,74 m. — 2. IN HONOREM S. MARGARETHAE 
MAGNVS GABRIEL REINBVRG IN AMBERG 1723 GOSS MICH. Mit 
Relief der hl. Margareta. Unter der Inschrift ein Kranz von Engelsköpfchen in 
Akanthuskartuschen. Dchm. 0,593 ^^■ 

Über die Sage vom Glockenbrunnen in einem Walde bei Kronstetten VO. XIV, 196 fr. 



Lange Meile. — Lanzenried. — Leonberg. nc 

LANGE MEILE. 

Siehe KLAUSE. 

LANZENRIED. 

KATH. KIRCHE HL. KREUZ. Nebenkirche von Dietldorf. Matrikel Kirche. 
R., S. ^So, 

Einfacher, flachgedeckter Bau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor. 
Ziegelpflaster. Im Osten Dachreiter mit Kuppel. 

Altärchen mit vier Säulen aus dem Anfang des 1 8. Jahrhunderts. 

LEONBERG. 

VO. III, 395—403» 417 1 XVin, 208, 232, 262, 308, 330, 345 f.; XXIII, 234 f., Literatur. 

321, 341; XXIV, 218, 306, 403, 485, 582; XXV, 290, 321; XXX, 114; XL, 186. 
— Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 161; 1902/03, S. 69. — Bavaria II, i, 459. — v. Reisach, 
S. 181. — J. Knoti', Chronik der Pfarrei Fischbach in der Oberpfalz, Stadtamhof 
1880, S. 64. — Reichsarchiv München, Gerichtsliteralien der Oberpfalz Nr. 220: 
Beschreibung der Amter Hemau und Regenstauf, 1597, fol. 158 f. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. LEONHARD. Matrikel R., S. 387. — Pfarrkirche. 
VO. XVI, 32; XXIV, 218, 306, 403, 582. 

In der Anlage mittelalterlicher, später veränderter Bau. Eingezogener Chor 
im kreuzgewölbten Erdgeschoß des Ostturmes. Im Langhaus Spiegeldecke mit Stich- 
kappen. Turm mit Pyramidendach. 

Im Langhaus Deckengemälde, Glorifikation des hl. Leonhard, bez.: ijS;r 
F. Kein pinx. Zwischen den Stichkappen kleinere Bilder. 

Choraltar und zwei Nebenaltäre, Rokoko, um 1787. Einrichtung. 

Kanzel, Muschelwerkrokoko. 

An der Nordwand des Langhauses spätgotische Holzfigur der hl. Maria auf 
der Mondsichel, mäßig, aber mit sehr individuell aufgefaßtem Gesicht. Um 1480. 
H. 1,10 m. 

Grabsteine. Innen: i. Hie laeent Excellentiss, Ae Illustriss. Coniuges Grabsteine. 
Joannes Bernardus S, R, /. Liber Baro de Francken Dominus in ErcklenZy Leonberg ^ 
Et Birckensee Caroli VII Imperatoris Consiliarius Intimus ^ Nee Non Serenissimi 
Electoris Palatini Ad Comitia Imperii Ratisbonensia LegatuSy Obiit XL Novemb, 
Anno MDCCXLVL Aetatis LXXLX Et Anna Sybilla Libera Baronessa de Francken 
Nata de Nobili Stirpe Ac Familia de Pütz, Denata IL Martii Anno MDCCXL, 
Aetatis LXV. Requiescant in Face. Unten Allianz wappen. Muschelwerkumrahmung 
von Holz. H. 1,97, Br. 1,20 m. — 2. Maria Anna Freyfrau von Francken, geb. 
Reichs Freyin von Francken, geb. den 28. August 1762, f 4. Juni 1785. — 3. Frz. X. 
L. B. ab Oxle de Friedenberg, geb. 28. Oktober 1759, t i4- Oktober 1779. — 
4. Grabstein des Carl Lorenz von tünzler von wapperstorf vnd ernspach der Churf, 
Durchl, zu Pfalz gewester landtsess zu leonberg vnd wolfferstorff, f 26. Mai 1720, und 
seiner Frau »maria magdalena von tünzlerin geb. stichin von adlmanstain vnd lichten- 
wald<f^, ohne Datum, y> haben mit einander erzaigt ß kinder, darvon noch Z7vey in leben 



q6 V. B.-A. Barglengen teld. 

rehe. seint.' In der Mitte Wappen, zu Seiten desselben links: ^ Carl Joseph atiton von 
lünzler vf Uonberg von etenberg ■ Franz ferdinant Christoph von gugl vf dieppohlorff 
zu wolfferstorffi ; rechts: nAnna maria tiinzlerin geb. von geyerin zu lauffenthall 
maria theres iuhin (I) v. gugl geb. von tiinzlerin zu leonb.'^ — 5. Grabdenkmal des 
iignatz Anton des H. R. R. Freyherr von Oexle von Friedenberg, Herr auf Leonberg, 
Sr. Kur/. Durehl. zu Trier Kämmerer u. wircki. geheim. Ralh, der Firstl. Hochsiifttr 
Augspurg u. Passau, wie auch mehrer der höchst, und hohen Rs. Fürsten und R. Stände 
bey der allgemeinen R. Versammlung in Regensburg bevollmächtigter Gesandter, geb. den 
9. May 171g, erzeugte 11 Söhne u. 6 Töchter, Starb in Regensburg den 3. Nov. 17S5. 
Demselben folgte in dem Todt seine im Leben geliebteste Gemahlin . . . Frau Maria 
Elisabetha Sidonia, geb. R. Frey in von Siingelheim auf Küm, geb. den S.Juni IJ2S 
in Leonberg, f 2j. Juni tj<^i.< Oben AUianzwappen. Solnhofer Platte mit Umrahmung. 
* H. ca. 2,30, Br. 1,06 m. — 6. Gottfried Freyherr von Streit Churpfalzbayer. Oberforst- 
meister in Nordgau, geb. den ji. Januar 1746, f 3- Januar 1788. — 7. Johannes Baptista 
de Druck Baro de Poippe, Malteserritter f 1681. — 8, In der Sakristei: Frau Barbara 
Ludmila Stichin von Adlmanstein, Liechtenwald vnd Wolfferstorff, geb. Trauttnerin 
von Trauttenheimb, f 4. November 169S, ihres Alters 75 Jahr. — 9, Im Anbau, der 
den Zugang zur Kanzel enthält : David Stich von Adlmanstein Liechtenwald vnd 
Leonberg, der Churf. Drt. zu Pfaltz LandtsäsQ Rath auch in die 37 Jahr gewester 
Pliegs Com. Castner vnd Vorstmaister, f 24. Januar 1686, ^ 10. Vor dem Eingang 
in die Friedhofkapelle im Boden ein Grabstein, in dessen Mitte ein großes Kreuz, 
am Rande die gotische Minuskelinschrift: 
Anno dnj mcecclxx (der übrige Teil der 
Jahreszahl nicht ausgefüllt) do starb der Edell 
vest Rueprecht . . . pirckensee dem got genad. 
Sandstein. L. 1,58 m, Br. 0,74 m. Der 
Name ist zu ergänzen : Eytenharler. Ruprecht 
Eytenharter starb nicht 1470, wie VO. 
XVIII, 308 in der Annahme, die Jahreszahl 
auf dem Grabstein sei vollständig, ange- 
geben ist; er lebte vielmehr noch am 15. Juni 
1485. (Krenner, Landtagshandlungen VIII, 

, p ■" y y 7*^ 473O 

Der VO. XVUI, 308 und XXV, ago 

LmrpiaB dti »iien ScWoHM nach dtm crwähntc Grabstein des Dietrich von 

KinMerbiiii. Pirkenscc, f 1364, kam uns nicht zu Ge- 

iIdB. SCHLOSS. Im 13. und 14. Jahrhundert saßen hier die Limperger. (Thomas 

Ried, Genealogisch-diplomatische Gesch. d. Grafen von Hohenburg, Regensburg 1812, 
S. 87. — MB. XXIV, 193.) 1378 kam »die veste zu dem I.iemperg« von Chaloch 
Hofer an die Losnitzer. (Hund 111,461.) Im 15. und 16. Jahrhundert gehört Leon- 
berg den Sinzenhofem. 1429 wird auch noch Hans Gnändorfer im Besitz erwähnt. 
(Reg. Boic. XIII, 141.) 1603: Georg Melchior Altmann zu Winzer. 1640: Johann 
Georg Hofer von Lobenstein. 1671: Friedrich Adamb Thumb. Es folgen bis 1699 
die Stich. 1699: Lorenz Tünzler. Dann Georg Ferdinand Christoph von Gugl, die 
Francken, 1771 Franz Anton Reichsgraf von Oexle, 1797 Kari Freiherr von F.ckart, 
1828 Graf Dumouhn. Jetzt im Besitze des Herrn erblichen Reichsnitcs Heinrich Grafen 
von der MUhle-Eckart, vereint mit Pirkensee, Hof, Zangenfels, Stcfling, Fischliach etc. 



Leonbetg. — MUDchsbofen. ^j 

Altes Schloß. Auf dem höchsten Punkte des Dorfes gelegen, zum Teil Sehro 
auf Felsen sich erhebend. (Lageplan Fig. 69. — Ansicht Fig. 70.) Malerischer Bau- 
komplex, mit einem großen Turm mit Satteldach, das geschweift ist gleich den 
(liebeln des Schlosses. Umschlossen von einer Ringmauer mit halbrunden Türmen. 
Die jetzige Form scheint der im Kerne mittelalterliche Bau in der Zeit um 1600 erhalten 
zu haben. 



In geringer Entfernung steht das Neue Schloß, ein Neubau, Hier werden 
Reste des Clrabsteins des Hans von Schott, f 1571, aufbewahrt; vgl. Kunstdenkmäler 
der Oberpfalz, Heft I, B.-A. Roding, S. 43. 



MÜNCHSHOFEN. 

SCHLOSS, Als Besitzer der Hofmark werden genannt: 1514 — ^1572 die von ; 
Parsberg, 1572 — 1583 die Altmann, 1583 Achaz Frhr. von Tannberg, 1598 dessen 
Witwe Agnes von SchoUay, 1605 Friedrich von Schollay, 1611 ff, die Milnch, 
1655 Hans Ernst von Taufkirchen, 1666 Johann Wilhelm Stettner von Graben- 
hof etc. etc. Jetzt im Besitze der Frau Gräfin von Armansperg. (VO. XVIII, 235, 
147— »99. 312- 329 ff., 332 f.; XXni, 274, 327; XXIV, 72, 172, 209, 487. 580. — 
V. Reisach, S. 94. — Graf v. Walderdorff, Regensburg, S. 631. — Neub. KoU.-BI. 
1900, S. 169, — K. WoLDEMAR Neumann, Beiträge zur Chronik von Münchshofen. 
MS. im Hist. Ver. O. 872.) 



V. B.-A. Burglcngenfeld. 



Ansicht von Georg Hämmerl, im Besitze des Herrn Itarons Tänzl von TraU- 
bcrK, in Schloß Dietldorf, Ende des i8. Jahrhunderts. (Kig. 71.) — Reichsarchiv 
München, Plansammlung Nr. 362z. 

Malerisch gelegen im Naabtal am Fuß eines Berges. (Fig. 72.) Hufeisenförmig 
disponiert. Niederes Erdgeschoß und zwei Obergeschosse. Am Mittell>au acht, an 
den Flügeln zwei Fensterachsen. Am Mittelbau in der Mitte Freitreppe und Uhrturm. 



Nothaftsche Urkk. Nr, 667 '/j.) 1498 wurde Dr. I.eonhard von Eck, Pfleger zu Donau- 
stauf und bayerischer Kanzler, von Herzog Albrecht mit Naabeck belehnt. Über die 
übrigen Besitzer vgl. VO. XVIU, 301 ff. — v. Reisach, S. 94 f. — Bavaria U, i, 461. 






— WüRDiNGER, Kriegsgesch, von Bayern II, 23a. — Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 170; 
1902/03, S. 77. 

Das Schloß ist jetzt Brauerei. Zweigeschossiger einfacher Bau, einen Hof 
umschließend, malerisch am Berghang gelegen. 



103 V. B.'A. Burglengenfetd. 

NAABSIEGENHOFEN. 

KATH. KIRCHE ST. S AI.V ATO R. Nebenkirche von Neukirchen bei 
Schwandorf. Matrikel R., S. 388. VO. XIV, 198 f. — Erwähnt 1381. (VO. III, 367.) 

Die schlichte, aber in der äußeren Erscheinung malerische, flachgedeckte Kirche 
besteht aus einem in den Umfassungsmauern romanischen Langhaus und einem gleich 
breiten, rechteckigen gotischen Chor. Ein Chorbogen ist nicht vorhanden. Ursprüng- 
lich schloß das I^nghaus im Osten wohl mit einer Apsis. Ein romanisches Rund- 
bogenfensterchen und zwei gotische Spitzbogenfenster. Die übrigen Fenster 18. Jahr- 
hundert. Der Turm, mit Pyramiden dach, in die Südwestecke des Schiffes eingebaut, 
wohl aus der Zeit um 1600. Eingang in die Kirche jetzt im Westen, ehemals südlich. 

Altar mit zwei Säulen, mit I..aub- und Bandwerk, um 1730. Auf demselben 
Holzfigiir der hl. Maria, welche das nackte liegende Kind auf beiden Händen 
trägt. (Fig. 75.) Gute spätgotische Arbeit von sehr schlanken und zarten Formen. 
Um 1500. H. ca. 1,10 m. 

Glocken, i. FRIDRICH BOHEM GOSS MICH ANNO 1676. In 
Medaillon kleines Brustbild der hl. Maria. Dchm. 0,53 m. — 2. JOHANN SIL VIVS 
KLEEBLATT IN AMBERG 175b GOSS MICH. Auge Gottes zwischen zwei 
Engeln. Dchm. 0,43 m. 

Die BURG ist seit Jahrhunderten abgegangen. Hier und in Vilssiegenhofen 
saß bis in das 14, Jahrhundert das Geschlecht der Siegenhofer. 



NEUKIRCHEN 

bei SCHWANDORF. 

V. Reisach, S. 202. — Neub. KoU.-Bl. 1900, S. 171. — VO. VI, 184; XNIV, 
ri8, 345. 488 f. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. MARTIN. Matrikel R., S. 387. 

Der eingezogene, in drei Seiten des 
Achtecks schließende Chor hat noch die 
gotischen Umfassungsmauern und zwei 
gotische Spitzbogenfenster mit Nasen. 
Sein Gewölbe 18. Jahrhundert. Das flach- 
gedeckte Langhaus aus dem 18. Jahrhundert, 
vielleicht mit Benutzung älterer Mauern, 
bei einer Restauration 1895 und 1896 nach 
Westen erweitert. Turm nördlich am 
Chor, im Unterbau gotisch, Oberbau mit 
Kuppel gleich dem Turm in Kirchenbuch, 
18. Jahrhundert. 

Handwerkliche Deckenmalereien, 
18. Jahrhundert, 1896 modernisiert, 

Choraltar mit sechs Säulen, Rokoko- 
muschelwerk, sehr gut, um 1750, 

Nebenaltäre mit zwei Säulen und 
seitlichen Ranken, Rirock, Anfang des 1 



1; iiii'i; 



Rg. j6. Ntukirchtn. T.ufiKin in dtr Pf.rtkircht. Jahrhunderts, mit späteren Rokokozulaien. 



Neukirchen. — Niederhof. — Oberkappl. 103 

Kanzel, an der Brüstung die sitzenden Figuren der Evangelisten, Rokoko. Pfarrkirche. 

Ein Teil der Kirchenstühle mit geschnitzten Akanthusranken an den Wangen, 
gefallig, barock, Frühzeit des 18. Jahrhunderts. 

Tauf stein, mit Rundbogenarkaden am Becken, romanisch (?), 12. bis 13. Jahr- 
hundert (?). (Fig. 76.) Kalkstein. H. 0,74 m, Dchm. 0,86 m. 

Glocken: i. DIE LEBENDIGEN BERUEFFE ICH DIE TOTDEN Glocke. 
BEWEINE ICH lOHAN SIL VI US KLEEBLATT IN AMBERG GOSS 
MICH EX FUNDATIONE A, R. D, lOHANNIS HOFFMANN PAROCHI 
IN S. N. S.ET BURGLEN GENFELD MDCCXXXXVIIL Mit Relief Johannes 
des Täufers. — 2. ME FUDIT AMBERG WH ANN SIL VI US KLEEBLATT 
lyöi. Mit Relief der hl. Jungfrau Maria und des hl. Georg; neben letzterem: 
GEORGIUS CONRAD US KIRCHHOFER TU NC Uli III III PAROCHUS 
IBIDEM. (Nach Angabe,) 

Die bei Niedermayer Nr. 143 en^'ähnten zwei gotischen Kelche sind nicht 
mehr vorhanden. 

ST. ANN AK APELLE. Auf dem Berg. Ganz schlichter Bau, 18. Jahr- Annakapeiic. 
hundert. (1770 und 1794.) 

Altärchen, bestehend aus großem guten Bildrahmen in Rokokomuschelwerk, 
Ende des 18. Jahrhunderts. 

Glocken: i. 1776 GOSS MICH SILVIUS KLEEBLATT IN AMBERG 
— 2. 5. MICHAEL, EU SA A LOH AN LAU REN TL O KRAUS MONACHY, 



NIEDERHOF 

bei PILSHEIM. 

An dem EINODBAUERNHOF große Inschrifttafel: DEO AVSPICE Bauernhof. 
lustitia et Gratia Serenissimi ac Potentissimi Principis et Domini Domini C ARO LI 
PHILIPPI Comitis Palatini Rheni S. R. I. Archi THesaurarij et FUectoris Ducis 
Bavariae Juliae Cliviae et Montium Comitis Veldentiae Spanheimijy Marchiae ac 
Ravensptirgiy Dynastae in Ravenstein etc, etc, Praedium hoc Niderhof post multos 
Sudores et Labores sub dato Schwezingae 8. Maij invita invidia adjudicatum FER- 
DINANDO HECTORI VON VISCHBACH in Schmidmühlen, Pilsheim et Pubach 
et extructum est A. O, R. MDCCXXXVIIL Unten Wappen, daneben der Wahl- 
spruch : In Recto Decus. Darunter : Invidiam Virtute ^ malum Bonitate, Favore Osores 
Supera, Spe Precibusque DE VM. Der Hof hat zum Hammerschloß in Schmidmühlen 
gehört. JOH. Nep. Röhrl, Topographie der Pfarrei Vilshofen, 1845. MS. im Hist- 
Ver. O. 571. 

OBERKAPPL. 

KATH. WALLFAHRTSKIRCHE ST. MICHAEL. Zur Pfarrei Leon- Kirche, 
berg. Matrikel R., S. 387. 

Schhchter Bau mit eingezogenem, in drei Achteckseiten geschlossenem Chor 
und gedrücktem Tonnengewölbe mit Stichkappen. 

Stattlicher Choraltar im frühen Rokokostil, mit Laub- und Bandwerk, um 1740. 

Kanzel, Muschclwerkrokoko, gut. 

Zwei Nebenaltäre, steif, klassizistisch, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. 



I04 V- B.-A. Burglengenfeld. 

PETTENHOF a. d. Vils. 

Turinruine. TURMRUINE in einem Bauernhof, mittelalterlich, gotisch. Von einem 

Hammerschlößchen herrührend. (VO. IX, 239.) 

PILSHEIM. 

VO. XVIII, 2 21, 305 — 308. — Bavaria II, i, 461. — v. Reisach, S. 152. — 
Neub. KoU.-Bl. 1900, S. 169. 

Kirche. KATH. KIRCHE HL. KREUZ u. ST. PETRUS. Nebenkirche von 

Vilshofen. Matrikel R., S. 396. 

Romanischer Bau, wohl aus dem 13. Jahrhundert, in der zweiten Hälfte des 
17. Jahrhunderts von dem Schloßbesitzer Herrn von Senglau restauriert. 

Chor eingezogen, rechteckig, gerade geschlossen, mit gratigem Kreuzgewölbe 
mit starkem Stich. Chorbogen halbkreisförmig mit Gesims aus Platte und Schräge. 
Langhaus flachgedeckt, sehr hoch. Fenster groß, später verändert. Eingang west- 
lich, ehemals südlich. Giebeltürmchen. 

In Festhaltung mittelalterlichen Brauches mit Ziegeln gepflastert. 

Außen, soweit der abgefallene Verputz erkennen läßt, mit Quadern verblendet. 

Choraltar, ganz schlicht, 17. Jahrhundert. Mit Holzfigur des hl. Petrus 
aus gleicher Zeit. Neben demselben zwei spätgotische Holzfiguren, St. Johannes 
Evangelista und Maria (?). Durchschnittsarbeiten um 1500. H. ca. 1,10 m. 

Schloß. EHEM. SCHLOSS. Hier saßen die Pülzheimer, vom 12. — 14. Jahrhundert 

erwähnt. Über die späteren Besitzer vgl. VO. XVIII, 305 — 308. — Bavaria 11, i, 
461. — V. Reisach, S. 152. 

PIRKENSEE. 

Schloß. SCHLOSS. Bis ins 15. Jahrhundert im Besitz derer von Pirkensee. In der 

zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und im Anfange des 16. Jahrhunderts im Besitze 
der Eytenharter. (Vgl. den Grabstein in Leonberg.) Von 1 521 bis in den Anfang 
des 18. Jahrhunderts saßen hier die Teufel von Pirkensee. (Über diese vgl. Hand- 
schriftensammlung der Kgl. Hof- u. Staatsbibliothek in München, Moritziana Nr. 30.) 
Von 1731 an im Besitze derer von Francken. 1797: Wilh. Karl Freiherr von Eckart. 
(VO. XVIII, 235, 238, 246, 266, 270, 273, 294, 308—310, 328, 335, 341, 345; 
XIX, 300; XXUI, 163, 219, 234 f., 236, 338 ff-., 341 ff-., 363; XXV, 290; XXXIII, 
136; XL, 96, 185. — Neub. KoU.-Bl. 1900, S. 161. — v. Reis ach, S. 182. — Bavaria 
II, I, 465.) Jetzt im Besitze des erblichen Reichsrates Heinrich Grafen von der 
Mühle-Eckart. 

Das Schloß ist ein einfacher, aber behaglich gedehnter dreigeschossiger Bau 
mit Ecktürmen, um 1734. (Tafel V.) Zum Teil noch von Wassergräben umgeben. 

An der Innenseite des Tores zum Schloßhof die Inschrift : D OM ANNO 
QUO MARCUS PASCHA ANTONIUS PENTEKOSTEN [IOHA]NNE[S] 
CORPUS CHRISTI DABAT CAROLO VII IMPERIUM CAROLO PHI- 
LIPPO ELECTORATUM PALATINUM TENENTE POSUERE lOHAN 



Fig. 77. PiriicnsK. Dreilaltigkcituiute im Wald. 

^^£■5 BERNARDÜS L. B. DE FRANCKEN ET ANNA SIB/LA DE ZUM- 
PUTZ CONIUGES MDCCXXXIV. An der Außenseite Allianzwappen des 
Johann Bernhard von Francken und seiner Frau Anna Sibilla, geb. von zum Pütz. 

IQ einem Flügel die SCHLOSSKAPELLE ST. ANNA. Matrikel R., S. 387. ! 

Nach Osten gerichtet, mit Spiegelgewölbe. Im Westen eine Herrschaftsempore. ' 
Reiche Stuckdekoration aus Laub- und Bandwerk in frühem Rokokostil, um 1735. 
In der Mitte der Decke prächtiges Fresko: Maria, mit dem Kinde, thronend, 
umgeben von Joseph, Zacbarias, Anna, Elisabeth, dem kleinen Johannes Bapt. Vor 



io6 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Schloß- Maria kniet St. Joachim. (Tafel VI.) Trefflich abgerundete Komposition und frische 
apc e. i^iQj^gndg Farben. Darf dem Kosmas Damian Asam aus München zugeschrieben 
werden, der vielfach in der Oberpfalz tätig war. An der Kehle der Decke: 1762, 
Ren, 1882. Erstere Jahreszahl muß korrumpiert sein. 

Westlich an der Decke die gleichen Wappen wie am Tor des Schloßholes. 

Choraltar, bestehend aus einem von Engelchen gehaltenen Baldachin, unter 
dem als Altarblatt ein sehr gutes Ölgemälde: Thronende Madonna, vor der ein 
bärtiger Mönch in weißer Kutte kniet. Frührokoko. Tabernakel Muschelwerkrokoko 
um 1760. 

Rechts vom Altare der Grabstein des Karl Wilhelm Grafen von Eckart, 
kgl. bayr. Kammerherrn, wirkl. geheimen und erbl. Reichsrathes , Generalleutenants, 
Commandeurs des Zivil- Verdienst-Ordens der bayr. Krone, Herrn auf Leonberg und 
Winklam, geb. 2. July 1758, gestorb. 5. Nov. 1828, gewidmet von seiner einzigen 
Tochter und seinen Enkeln. Oben das Wappen. Klassizistischer Stein aus Soln- 
hofer Marmor. 

Statue. Im Dorfe eine überlebensgroße ST. JOSEPHSSTATUE aus Holz, welche 

auf einem Sandsteinsockel steht. An den Seiten des Sockels steht: S. JOSEPH — 
ORA PRO NO BIS — A, S. R. MDCCLXXXII, — P, JOS. L. B, DE 
FRANCKEN. 

Dreifaltig- Südöstlich, dcm Schlosse gegenüber, im Föhrenwalde auf einem Hügel, DREI- 

keitssäuic. FALTIGKEITSSÄULE, Kalkstein. (Fig. 77.) Auf einem viereckigen Posta- 
ment auf Wolken die Gruppe der hl. Dreifaltigkeit (der hl. Geist fehlt). An den 
Wolken Chronostichon : SanCtae atqVr In DIVIDVae trIaDI LaVs VIrtVs 
ET cLorIa (= 1737). Am Postament die gleichen Wappen wie am Portal des 
Schloßhofes. Gute, flotte Arbeit. H. ca. 3,30 m. 



POTTENSTETTEN. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. AGIDIUS. Filiale von Burglengenfeld. Matrikel R., 

S. 379. - VO. XVI, 2>y, XVIII, 155. 

Ostturm, in dessen gewölbtem Erdgeschoß der Chor. Die Langhausmauern 
nahezu i m dick, also wohl gleich dem Turm mittelalterlich, 12. — 13. Jahrhundert. 
In der Ostwand des Chores rundbogiges Fensterchen, das in der inneren Leibungs- 
hälfte rechteckig ist. Flache Decke mit Hohlkehle. Turmoberbau mit Kuppel, 
18. Jahrhundert. 

An der Decke unbedeutendes Gemälde der 14 Nothelfer, 18. Jahrhundert. 

Choraltar mit vorgestellten Säulen, ebenso zwei Nebenaltäre, Rokoko, 
um 1750. 

Kanzel, an der Brüstung die sitzenden Figuren der vier Evangelisten, 
18. Jahrhundert. 

Glocken. Glocken: i. INRI. CMB. (-^ Caspar, Melchior, Balthasar) SIT NOMEN 

DOMINI . BENEDICTVM • ET- VERBVM - CARO • FACTVM - EST - S. 
MARIA . V. S. AEGIDIVS - GOSS • MICH MARTIN NEVMAIR ZV 
STATAMHOF • MDCCXXI Dchm. 0,56 m. — 2. lOHANN GORDIAN 
SCHELCHSHORN IN REGENSPVRG GOSS MICH 1690, Dchm. 0,43 m. 










Pirkensee 

Deckenbild von Kosmaa Damian Asam in der SchloQkapelle 



V. B.-A. Burg lenken leid 



PREMBERG. 



Das heutige Dorf Premberg an der Naab war in der Karolingerzeit ein Haupt- ^ 
grenzort gegen die Slaven, Die Grenz Verordnung Karls des (Jroßen von Sog be- 
zeichnet die Grenze durch Nennung der Punkte, an denen der Großhandel und die 
Ausfuhr konzentriert und überwacht ist, die von keinem Händler umfahren oder 
umgangen werden dürfen; sie nennt in unmittelbarer Reihenfolge sKrpesfurtc (Erfurt), 
>Halazstat" {Hallstadt bei Bamberg), »Foracheims (Forchheim), »Breemberga«, 
»Ragenisburg« (Regensburg), «Lauriacum« (Lorch). In Foracheim, Urccmberga und 
Ragenisburg soll der Markgraf Audulf über Grenze und Ausfuhr wachen. (Mon. Germ. 



Fig. 78. Premberg. Ansidhl de> Dorf«. 

I.cgg., Capitularia, I, 123. — Hühmf.r-MOhlbacher, Nr. 406.) Daß unter s Hreemberga.i 
unser Premberg a. d. Naab zu verstehen ist, hat schon Jon. Hkinr. v. Falukfjj stein, 
Analecta Nordgaviensia, Schwabach I (1734), 2 ff., und .\ntiquitates Nordgaviac veteris, 
Schwabach II (1735), 414 (f. eingehend begründet. Fai.ckknstken führt auch aus, 
daß in Premberg eine »I^destatt« war, an welcher die auf der Achse von Forchheim 
und von Norden her gekommenen Güter auf die Schiffe umgeladen wurden, um dann 
die Naab hinab nach Regensburg geführt zu werden. Und umgekehrt wurden die 
Waren des Südens und Ostens Über Regensburg bis Premberg auf dem Wasser ge- 
führt und von hier an auf der Achse verfrachtet. Das ganze Mittelalter hindurch 
scheint Premberg diese Hedeutung als Stapelplatz gehabt zu haben. (Vgl. auch 
t'ARi, Friedrich Schopkfen, Nordgau- Ost- Friinki sehe Slaats-Ce schichte der gewesenen 
Markgrafen auf dem Nordgau, Hildburghausen I (1753), 135. — v. Reisalh, S. 93. 
— Dazu die neuere Literatur: VO. VII, 14, zo6ff.; XXIV, 486. — A. Kkhari>, 
Kriegsgesch. v. Üayem in der ältesten Zeit bis 1273, München I (1870], 521. — 



io8 



V. B.-A. Burglengenfeld. 



Geschichüichcs. F. Dahn, Uigcsch. d. gcrm. u. Toman. Völker III, 1113, 11 14. — Riezler I, 273. — 
Abel-Simson, Jahrbücher des fränk. Reiches unter Karl d. Großen, Leipzig II [1883], 
325. — Janner I, 149 f. — M. Doeberl, Die Markgrafschaft und die Markgrafen 
auf d. bayer. Nordgau, München 1894, S. 2, 45, 61, 68. — Jos. Liese, Der Minne- 
singer Reimar von Brennenberg, sein Geschlecht und 
seine Lieder, Beil. z. Jahresbericht d. Kgl. Marien-Gym- 
nasiums zu Posen, Posen 1897, S. 4 ff. — Karl Gareis, 
Oberpfalzisches aus der Karolingerzeit, Forschungen z. 
Kultur- u. Literaturgesch. Bayerns VI [1898], 9 ff . — 
• Vierling, Die slavischen Ansiedlungen in Bayern, 
Beiträge z. Anthrop. u. Urgeschichte Bayerns, XIV [1902] 
3. u. 4. Heft, S. 187, 198. — Graf v. Walderdorff, 
Regensburg, S. 631. — Neub. Koll.-Bl. 1902/03, S. 159.) 
Am 4. Februar 961 schenkt Kaiser Otto der 
Große dem Kloster St. Emmeram in Regensburg Be- 
sitzungen in Premberg, die einem vornehmen Manne 

Ugcpiandc'fJrehcu'nddcTFricdhofcs. Dietmar durch Urteilsspruch entzogen waren. (Stumpf, 

Reichskanzler, 278. — MB. XXVIUa, 188. — Pez, The- 
saurus anecd. nov. tom. I, pars III, p. 51. — Falckenstein, Anal. Nordg. I, 6. — 
E. Dümmler, Kaiser Otto der Große, Leipzig 1876, S. 243, 320. — Janner I, 340.) 
Um 997 gibt Abt Ramwold von St. Emmeram zur Kapelle in Premberg eine Hube 
zur Unterhaltung der Lichter. (Pez, Thes. anecd. nov. tom. I, pars III, p. 104. — 
Falckenstein, Anal. Nordg. I, 11. — Janner I, 340.) Im 12. Jahrhundert erhielt 
Kloster Waldsassen Besitz im Orte. (H. Gradl, Monumenta Egrana, Eger 1886, Nr. 98.) 







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Fig. 80. Premberg. Grundriß der Kirche. 



Kirche. KATH. KIRCHE ST. MARTIN. Filiale von Wiefelsdorl. Matrikel R., 

S. 398. 

Der eingezogene quadratische Chor und das Langhaus flachgedeckt. (Grundriß 
Fig. 80. — Ansicht Fig. 78.) Im Mauerwerk romanisch. Das Langhaus westlich 1878 
verlängert. Sakristei, späterer Anbau östlich am Chor. Der Chorbogen rund. 
Fenster später verändert. 

Der Turm, in der Mitte der südlichen Langseite, ist nicht aus gleicher Zeit 
wie die Kirche. Schon die ungewöhnliche Stellung desselben zeigt, daß er nicht in 



Premberg. IOq 

organischem Zusammenhang mit der Kirche erbaut ist. Die geringe lichte Weite Kir 
des außen nur 4 m im Quadrat messenden Baues, femer der Umstand, daß der 
ursprüngliche Eingang hoch oben (an der Südseite), ca. 6 m über dem Boden liegt, 
beweisen den ursprünglich profanen Charakter: es war, wie die alten Leute im Orte 
sagen, ein Wartturm, ähnlich den Bergfrieden unserer mittelalterlichen Burgen. Der 
ursprüngliche obere Eingang hat geraden Sturz und im Gewände noch den Lauf- 
kanal für den Balkenriegel. Der Eingang von der Kirche her scheint später durch- 
gebrochen. Der Turm ist außen ganz verputzt. Innen aber zeigt er Bruchstein- 
mauerwerk. Und das gleiche Mauerwerk kam zum Vorschein, als Herr Pfarrer Ziegler 
von Wiefelsdorf auf unser Ersuchen im Januar 1906 außen an der Ostseite des 
Turmes eine etwa 4 qm große Fläche vom Verputz bloßlegen ließ. 



Fig. Bi. Prcmbeig. SpUgotiwbe halimic Wcnempon d« Kirche. 

Im Gegensatz dazu ist die Kirche, wie sich an der vom neueren Verputz ver- 
schont gebhebenen Nordseite erkennen läßt, mit Quadern verblendet. Die Quader- 
technik ist nicht sehr sorgfältig. An den Ecken große, im übrigen kleine Quadern. 
Die Mauertechnik der Kirche ist also gegenüber dem Turm eine viel entwickeltere. 
Vor dem iz. Jahrhundert ist die Kirche nicht entstanden. Der quadratische Grundriß 
des Chores deutet sogar darauf, daß der Bau schon entschieden der spätromanischen 
Periode angehört, wohl nach 11 50, wenn auch die Quadertechnik noch die der 
ersten Hälfte des iz. Jahrhunderts ist. Der Oberbau des Turmes mit Glockenstube 
und Kuppel ist im 18. Jahrhundert aufgesetzt worden. Ob der Unterbau des Turmes 
wirklich älter ist als die Kirche, wie die Überlieferung im Orte behauptet, das zu ent- 
scheiden, überlassen wir weiterer Untersuchung. Eine Besichtigung des bloßgelegten, 
nicht verwitterten Mauerwerks zeigte schlechten Mörtel, an den Ecken quaderartig be- 
handelte Steine. Abbildungen des Mauerwerks am Schlüsse des Heftes, Fig. 116 u. 127. 



HO V. B.-A. Burglengenfeld. 

Westempore, Hok, spätgotisch, ähnlich jener in Ettmannsdorf (vgl. S. 53), aber 
feiner im Ornament, auf gewundener liichenholzsäule (Fig. 81). Die Balken mit den 
Flachschnitzereien von Fichtenholz. 1878 neu versetzt und seitlich angestückelt. 




^mbcrg. Schrift- und Vciiienin^probc 



Außen hoch oben an der Giebelwand des Chores Relief einer heiligen 
Jungfrau, stehend, ein Körbchen in der Hand, also wohl Dorothea. Stein. Wohl 
erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. 

F^inrichtung modern romanisch. 

Glocke: Mit der Minuskclinschrift : f ave - maria - graäa ■ pUna • dominvs • 
ticvm ■ btne. (Fig. 82.) Spätgotisch. (Nach Angabe.) 

An der östlichen Friedhofmaucr (Lageplan Fig. 79) zeigt sich außen Fisch- 
gräte nmauer werk wie an der Kirche in Kirchenbuch (vgl. S. 8g). Wohl 12. Jahr- 
hundert. 



ROHRBACH. 



Ansicht von Georg Häramerl im Besitze des Herrn liarons TänzI von Tratz- 
berg in Schloß Dietldorf. (Fig. 83.) 

KATH. KIRCHE HL. DREIFALTIGKEIT. Filiale von Dietldorf. 
Matrikel R., S. 380. — VO. IX, 209 f., 213, 237 tf., 241—247; XVI, 33; XVIII, 155. 

Mittelalterlicher Bau, um 1680 verändert. Eingezogener iiuadrati scher Chor 
im Erdgeschoß des Ostturmes, mit Pilastern und Tonnengewölbe mit Stichkappen. 



Im UDgegliederten Langhaus flache Leistendecke mit quadratischen Feldern, in welchen i 
Rosetten sitzen; in der Mitte der Decke in reicher Schnitzerei das Ehewappen des 
Johann Daniel Saurzapf zu Rohrbach und der Elisabeth Charitas Stettner von 



Kii. t^. Rohcbach. ChonJlu 



Grabenhof, (Vermählt 1683. Vgl. K. Frhr. v. Leoprechting , S. 41. — Johann 
Gottfried Biedermann, Geschlechts reg ister der Ritterschaft Landes zu Franken 
löblichen Orts an der Altmühl, Bayreuth 1748, Taf CVI.) Fenster um 1690. Turm 
mit Pyramidendach. 



tt2 V. B.-A. BnrglengMleld. 

Reizvoller Choraltar, bestehend 
aus Muschel- und Seh weif werkrahmen 
eines Bildes (dieses modern) und den 
seitlich stehenden Figuren von St. Wen- 
delin und Nothburga. Vergoldet, ver- 
silbert und bemalt Rokoko, um 1760. 
(Fig. 84.) 

Zwei Nebenaltäre mit zwei ge- 
wundenen Siiulen, seitlich mit Akanthus- 
ranken, barock, um 1680. 

Kanzel undOrgel, barock, umi68o. 
Taufstein, gelber Sandstein, acht- 
seiti^, mit Ntaß werkblenden, spatgotisch. 
Der Holzdeckel Ende des ly. Jahr- 
hunderts. 

Grabsteine: i. Adikula von Solu- 

hofer Stein, mit Ehewappen, im Giebel 

Relief Gott Vaters mit dem Sohne. Unten: 

Amu? Domini i$6t Am Freitag naeh 

Erhardi denn 10. Monatstag Januarj vmb 

g vhr vormittag Starb der Edel vnd vest 

Wolffgang Saurzapf zu rorhack vnd Lauff 

seines alters J3 Jar dem Gott genad. Anno 

Domini 156X. Am freitag nach Reminis- 

cere den y. Monatslag Martij vmb zehen uhr 

vormittag Starb die Edel vnd Tugenthafft 

Fig. ij. Roh,b«h. Grabtidn i« woi[k.ns Sautapt -'^'■«w Beatrix ein geporne Paumgartnerin 

und Kiner Frau Anns, geb. Pöuehntiin. sein Eeliche Haus/rav irts alters J4 Jar 

der Gott genad. H. 1,4z, Br. 1,08 m. — 

a. Jfans Sauerzapf der ölder zu Ober vnd Nider lauff und seine Frau H'enigna, 

geb , letztere f 15. Juni 1592. Mit Ehewappen. Roter Marmor. H. 1,05, 

Br. 1,05 m. — 3. Oben in gotischen Minuskeln: Anno 151g iar an sant plasii ver- 
schied der erber kvncz knor dem got genad. Darunter in Dreipaß Hausmarke. Sand- 
stein. H. r,o7, Br. 0,60 m. — 4. Wolfgang Saurzapf zu Rohrbach, f 14. Juni 1570, 
und seine Frau Anna, geb. Pötschnerin, \ it. Februar 1561. (Fig. 85.) Unten Ehe- 
wappen. Seitbch sechs Ahnenwappen. (VO. IX, 245 f.) Die Steine i und 2 erwähnt 
bei Christophorus Vogel. 

Glocke. In gotischer Minuskel: Ave • maria ■ gracia - plena • dom. IJchm. 0,42 m. 
rs- Jahrhundert. 

KATH. WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF. Einsam auf dem 
Höhenzuge über dem Dorfe gelegen. Matrikel R., S. 380. 

Die Kirche (Grundriß Fig. 88. — Ansicht Fig. 87) besieht aus zwei Teilen. 
An eine alte romanische Kapelle mit Apsis schließt sich im Westen ein 1819 an- 
gefügter breiterer Anbau. (VO. IX, 243.) In der Apsis Halbkuppel, im Schiff des 
ahen Teiles zwei (vermutlich ursprüngliche) gratige Kreuzgewölbe auf Schildbögen 
und Wandpfeilem; auf letzteren Kampfer aus dem 18. Jahrhundert. r>er neue Anbau 
flachgedeckt. Die Fenster im allen Teil ausgeschweift, 18. Jahrhundert. Außen an 
der Apsis ungegUederter Rundbogenfries auf abgeschrägten Kragsteinen. Modemer 



Rohrbach. 



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Dachreiter. Über dem Chorbogen (die alte Kapelle dient nämlich als Chor) die Wallfahrts- 
Inschrift: Das Dasein dieser Kirche ist bewirket worden durch die Hochw, Herrn .^ ^\'*^^*^*,. v 

(Burgkapelle.) 

Pfarrer Anton Merl u, Joh, Ev. Müller u, durch den Kirchenpfleger Guttenberger 
d, 21, Oct 183 1. Renov, u, d, ff. ff. Ff, Mausser 1S88, 

Die Kirche dient jetzt als Friedhofkapelle. Der Friedhof wurde aber erst 
1832 hierher verlegt. Im alten Teil der Kirche haben wir die Kapelle der mittel- 
alterlichen BURG Rohrbach zu erkennen. Die Kapelle steht am Ostrand eines 
nach Osten gerichteten Vorsprunges eines Höhenzuges am Vilstal. (Lageplan Fig. 86.) 
Im Westen, d. h. an der Angriffseite, ist der Burgstall durch mehrere Gräben vom 
Massiv abgeschnitten. Der östlichste dieser Gräben ist besonders tief, er zieht sich 






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Fig. 86. Rohrbach. Lageplan des Burgätallcs mit Friedhof und WallfahrtskapcUe. 



südlich und nördlich den Berg hinab. Sehr nahe östlich an diesem Graben ist der 
höchste Punkt des Burgstalles. Hier stand wohl der Turm (Bergfried). Die Volks- 
sage will allerdings wissen, daß hier keine Burg, sondern ein Frauenkloster 
gestanden. Bei Anlage des Friedhofes 1832 wurde viel Schutt weggeräumt. 
(VO. IX, 243.) 

Rohrbach war ein Hohenburgisches Schloß. Am 20. September 1242 übergab 
Markgraf Bertold von Vohburg-Hohenburg, auch als Minnesänger bekannt, Burg 
und Dorf Rohrbach (castrum Rohrbach cum suis attinentiis, hominibus videlicet et 
villa Rohrbach et vineis sub Castro) dem Bischof Siegfried von Regensburg und 
erhielt es von diesem als Lehen zurück. (M. Doeberl, Regg. u. Urkk. d. Dipoldinger 
Markgrafen auf dem Nordgau, München 1893, Nr. 231. — Ders., Bertold von Voh- 
burg-Hohenburg, der letzte Vorkämpfer der deutschen Herrschaft im Königreiche 
Sizilien, Deutsche Zeitschrift f. Geschichtsw., XII [1894], 210. — Janner II, 408, wo 

Heft v. 8 



V. U.A. Burglengenfeld. 



Flg. »7. 



Valiratiiukapclle (nurgkapcDc). 



Hinweise auf altere Literatur. — Joseph Moritz, Stammreihe u. (lesch. d. Grafen 
von Sulzbach 1833, I, 395 f. — VO. XXXVIII, 128. — V<,'l. auch Riezler I. 873. 
— Manfreo Maver, Geschichte der Burgurafen von Regensburg, S. 43, 51, äo. — 
Neub. Koll.-Kl. 1900, S. 165. — Die Burg wird öfters mit der gleichnamigen Burg 
Rohrbach bei Walderbach verwechselt. Über letztere vgl. Kiinstdenkmäler der Ober- 
pfalz, Heft I, B.-A. Koding, S. 61.) Als die letzten Hohenburger in Sizilien im 
Kerker gestorben waren (1256—1157), beanspruchte Herzog Ludwig von Bayern 
Rohrbach. Erst 1172 gab er es an den Bischof von Regensburg heraus. (Quellen 
u. Erörterungen z bayer u deutschen Geschichte V I1857), 249, 250. ^ Doeberl, 
Regesten, Nr. 285; vgl. Nr 279 — Janner II 455, 518. — VÜ. XXXVIII, 198.) 




Das Schloß scheint \ 
lassen oder abgetra{,en w 
pfälzischen I urslen und ci 



I den Bischoftn schon im Mittelalter dem Verfall über- 
den zu sein «Da es in späterer Zeit /wischen den 

II Bist hofc V on Regensburg über Rohrbach vielfach 



Rohrbach. 



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Zerwürfnisse uad Streitigkeiten absetzte, so suchte Bischof Johann diesem Streite ein ' 
Ende zu machen und verkaufte am 9. Dezember 1533 an die Pfalzgrafen Otto Heinrich 
und Philipp die Hofmark Rohrbach etc.* (VO. XXXVIII, 198.) Auf der Kane des 
Amtes Kalimünz von Chr. Vogel ist wie jetzt nur die Kapelle auf dem Berge zu sehen. 
Der alte Teil der Mariahiif kapeile ist von hervorragendem geschichtlichen 
Interesse als letzter Rest der im Besitze der Hohenburger gewesenen Burg Rohrbach. 
Man darf diese ehemalige ßurgkapelle nach Ausweis der Bauformen in das 12. Jahr- 
hundert setzen. 



Fig. 89. RohrUch. Anficht d« ihem. HnmoienchLouci. 

DAS EHEM. HAMMERSCHLOSS. Schon am 3. februar 1444 und am 1 
z6. Juni 1445 wird ein Blechhammer in Rohrbach erwähnt, über den der Bischof 
von Regensburg verfügt. (Neub. Koll.-Bl. 1901/03, S. 72. — Jannkr III, 477.) Von 
der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts an war das Landsassen- und Hammergut im 
Besitze der Sanerzapf Mit Kari Ferdinand Sauerzapf starb 1762 die Rohrbacher 
Linie dieses alten Geschlechtes aus. (Karl Frhr. v. Leoprechtini; , Des Freiherrn 
Alexander Saurzapff und seines alten Geschlechtes Heimgang, München 1861, S. 42. 
— VO. XXIU, 3tofr.; XLVII, 162 ff.) Über die späteren Besit/.er vgl. v. Reesacm, 
ö. 155, — Bavaria II, i, 463, 



Il6 V. B.-A. Bürgten genfeld. 

Uas noch erhaltene H am inerschloß unten im Dorf, jetzt im Besitz eines llauern, 
stammt von 1586. Spätgotischer, dreistöckiger Bau mit über Eck vorspringendem 
erkerartigen Anbau. (Ansicht Fig. 89 ) Eingang stumpfspilzbogig, Fenster rechteckig 
mit vorspringenden Sohlbänken. Unter dem Gesims doppelter Zahnfries. Am Sturz 
des Fensters im «weiten Übergeschoß des über Eck gesetzten Anliaucs die Jahres- 
zahl 1586. 

An der Straße gegenüber der Naabbrücke zwei ST PUN KREUZE, ohne 
Zeichen (vom Volk Schweden kreuze genannt), wohl Sühnekreu^c. 



SALTENDORF 

siehe GROSZSALTENDORF. 

SCHMIDMÜHLEN. 

VO. 111, 11^, 335, 354, 39'-393. 417; V, 131 f., 149; VII, 16, 232; VIII. 6, 16, 
23 f.; X, 300, 308; XIII, 281; XIV, 202 I., 236; XVll, 443; XVIIl, 221 f., 224, 303. 
306, 308, 340; XX, 61, 197; XXIII, 42, 61, 166 f., 219, 252. 346; XXIV, 219; 
XXXIV,9g, 109; XXXVI, 229; XXXVIIl, 172, 174,178. — vonReisach, S. 150-152. 



lictat dci Marktflecken: 



— Johann Gkorc Prandki,, Erdbeschreibung der gesammton pfalzbairi sehen Re- 
sitximgen, .\mberg I (1805), 454. — Wittmann, Cliron. Darstellung, S. 9 f, — Wru- 
uiNiiER, Kriegsgeschichte von llayern, II, 231. ^ Koch u. Wil.i.i-; I. 1862, 1 
3939, 5458. — Forschungen zur Kultur- u. Literaturgeschichic Bayerns VI (189S), 
6 ff., 8. — N'eub. Koll-Bl 1900, S. 168 f., 189; 1902/oj, S, 77; 11)02/03, i^- 94 
M. Hi-iiKH, Duc. Neo-Pal., S. 490—492. — Morit/iana (MS.) der Kgl. Hof- 11. St 
bililiothek .München, Nr, 30. 



SchmtdinUhlen. Il^ 

Ansicht von (icor;^ Hämmerl in Kallmünz aus dem Ende des 1 8. Jahr- , 
hunderts im Besitze des Herrn Barons Tünzl von Tratzberg in Schloß Dietldorf, 
getuschte Federzeichnung, bez. : Jok. Georg Hämmerl Fetit Kallmünz. (Fig. 90.) 



KATH. I'FARRKIRCHE ST. AGID. Matrikel R., S. 393. 1 

Im Mittelalter gehörte Schmidmühlen zur Pfarrei Adertshaiisen (VO, XIV, 236 f.) 
Schon 1405 besteht eine Frühmesse und eine Kirche in Schniidmühlen. (R(iäD II, 96a.) 
Am 23. Juni 1431 bestätigte der Bischof Konrnd von Regensburg die Gründung 
einer Kapelle und die Stiftung einer Messe. Die Rürger hatten die Kapelle (an der 
Kirche St. Ägidr) mit Erlaubnis des Abtes von Ensdorf zu Ehren Mariens erbaut. 



IlS V. B.-A. BQi^lengeiifeH. 

. (MB. XXIV, 159. — RiEi>, p. 1004. — Reg. Boic. XID, 211. — Oefele I, 593. — 
Janner m, 435. — VO. VII, 232.) 1486 ist die Kirche vergrößert worden. 1543 
wurde gelegentlich der Einführung der lutherischen Religion Schniidmiihlen zur Pfarrei 
erhoben, 

Neubau, 1846 geweiht, mit Beibehaltung alter Teile, schlicht. Der eingezogene 
Chor hat ein Joch und dreiseitigen SchluÜ. Langhaus vier Joche. Tonnengewölbe 



mit Stichkappen. Das I^nghaus entstammt, mit Ausnahme des östlichen Joches, 
einem spätgotischen Baue. Netzgewölbe auf Kragsteinen. Rippen abgeschlagen. 
Am Südportal die Jahreszahl 14S6. Der westlich angebaute Turm an Stelle eines 
1806 eingestürzten 1832^1834 errichtet. 

Hochaltar, wirkungsvoller Säulenaufbau der ersten Hälfte des 19. Jahr- 
hunderts. 

Zwei Nebcnaltärc in spätem Rokoko. 

Kanzel, Karock, Anfang des 18. Jahrhunderts, unten ausladend, mit Reliefs. 
Schalldeckel von En gelshalb figuren gehalten. 



Im Turmbau unter der Orgelempore (Irabsteine: i. Inschrift in gotischen pfar 
Minuskeln: Aniw </ni. 1524 am pfinstag nach I j 1 1 1 j j j j frav tucia ein geperne senpftin von *^'='>' 
sulburg gestorben die ham zantners hausfrav gebest ist der got genadt. Ehewappen, 



Fig. 93. Schnidmuhlcil. Tur im abcrcn SchloG. 

von dem nur die Helme mit den Kleinoden vorhanden sind; das andere ist abge- 
treten. Roter Marmor. H. 1.90, I)r. 0,90 m. (Hans dem Zantner ist 1508 der 
halbe Zoll von Schmidmiililen verliehen worden, Plass.) — 3. Ostlich davon zwei 
weilere, ganz abgetretene Steine mit Resten von männlichen Figuren und Wappen. 
Roter Marmor. Mitte des 16. Jahrhunderts. H. 1,73, Br. 0,83 m. 



ISO V. B.-A. Bu^lengenfeld. 

Paul Zeidler teilt in seinen handschriftüclien Mon. varia (Heidelberger Uni- 
versitätsbibliothek, Cod. 363, 54; vgl. Kunstdenkmaler der Überpfalz, Heft II, B.-A. 
Neunburg, S. 6 f.) fol. 34 a die Inschrift eines Epitaphs der Magdalena, Frau des 
Georg Hausner, einer geborenen von Döltzky, in Schmidmilhlen (VO, XVIII, 341) 
mit, lateinische Verse, verfaßt von Johann Zeidler, Pfarrer in Vilscck, im Mai 1604. 

KATH. FRIEDHÜFKIRCHE ST. GEORG. Matrikel R., S. 393. 

Einfach, Ende des 17, Jahrhunderts. Gewölbter Chor mit einem Joch und 
dreiseitigem Schluß; I^nghaus flach gedeckt und ungegliedert. 



Drei Barockaltäre aus der Erbauun^s/.cit. 

An der Nord wand Madonna im Rosenkranz, von Putlen umgeben, Ende 
des 17. Jahrhunderts. 

Im Langhaus links (Jrubplatte des am 7. ;\pril 1656 verstorbenen Ludwig 
Bartholomäus HauQner von Winbuech und Schmidtmülln mit vier Wappen reliefs. 
Solnhofer Kalkstein. H. 1,12, Br. 0,60 m, — Im Langhaus rechts Grabplatte des 
am 6. März 1603 verstorbenen Georg Friderich (Srueber von Püschlstorfr mit dem 
Rehef eines Kindes und vier Wappen. H. 0,95, Br. 0,48 m, 



SchmidmühleD. 131 

KATH. KREUZBERGKIRCHE HL. DREIFALTICKEIT. Matrikel Kr, 
R., S. 393. ^ 

Schlichter Bau von 1697. Auf Bergeshöhe gelegen, innerhalb eines (wohl vor- 
geschichtlichen) Ringwalles. 

Hochaltar mit Säulen; in der Mitte die plastische Gruppe der hl, Dreifaltig- 
keit, seitlich die überlebensgroßen Figuren St. Augustinus und ein anderer Bischof. 
Originelle, flotte Arbeit um 1770. 



Im Schiff bemalte Holzfigur der hl. Katharina mit dem Rad in der Linken 
und einem Buch in der Rechten. Lange Haare wallen ihr über die Schulter. Mäßige 
Arbeit des 16. Jahrhunderts, aber stilistisch interessant. H. 0,90 m. 

DAS OBERE SCHLOSS. Einst Hofmarkssilz. Bis ins 14. Jahrhundert < 
saß hier das Geschlecht derer von Schmidmühlen. Bekannt ist besonders Albert ' 
von Schmidmühlen, Abt von St. Emmeram in Regensburg (1324—1358, VÜ. XIII, 181). 
Dann folgten die Ettenstetter. Von 1517 bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts an sind 
die Hausner von Winbuch hier nachweisbar. (Plass.) Seit 1829 im Besitze der 
Familie des Posthalters von Schmidmühlen. 



132 V. B.-A. BurgleDgenfeld. 

1 Einfacher, dreigeschossiger Bau mit zwei Giebeln im Charakter der deutschen 

■ Renaissance um 1600. An der südlichen Giebelseite achteckiger Turm mit hölzerner 

Wendeltreppe, die !)is in den Dachraum ftihrt. Der Bau ist unbewohnt. Kr dient 

seit Jahrzehnten zur Aufbewahrung von Hopfen und Getreide. (Ansicht tig. 92.) 

Im ersten Obergeschoß Stukkaturen im Charakter des beginnenden 18. Jahr- 
hunderts (Akanthusranken), 

Im zweiien Obergeschoß Vorplatz und drei tiemächcr mit Fach werk srheide- 
wänilen und Balkendecken, mit Blumen bemalt, in kraftiger, schwarzer Zeichnung, 
mit_Rot und Gelb gefiüh. Hüizernc Tärumrahmungcn, architraviert mit Dreiecks- 
giebeln, in N'.iturfarbc ; auf einer die Jahreszahl 1600. (Fig. 93.) 

Dieses zweite Übergeschoß birgt interessante Reste von Wandmalereien im 
Renaissancestil aus der Zeit knapp um 1600. 



V\%. g6. SchmidmiiUin. Dt[ WinI«. Wandscniiildc im oberen SchloO. 

Im Vorplatz rechts vom Eingang ein lebensgroßer Trabant. (Fig. 94.) Im 
großen südöstlichen Krkzimmer, das die reichsten Türrahmen hat, teils symbolische 
Bilder der vier Jahreszeiten (Fig. 95 u. 96), von Kartuschen werk umrahmt, teils 
Allegorien : die drei göttlichen Tugenden, Socictas. Auf den Balken der Trennungs- 
wände Fragmente von Sprüchen: 

seltzham kutist erdtnckt 

.... wirst mir mein hirn verwirn. 

Die hitner gatsemytr legen 

Siionst .... haben klein getvin- 

Laß mich nur bleiben bey mein sinn. 
Über der Darstellung der Jahreszeiten in Kartuschen zwei Wappen; das eine mit 
rotem Schrägbalken (Hausner), das andere gespalten: im linken Feld ein halber ein- 
köpüger .Adler, im rechten ist die Figur nicht mehr erkennbar. 



Schmidmühlcn. 



134 V- ^'-A- Burglengenfeld. 

L Oben im Turm ein runder, mit Blumen und Rosetten bemalter Plafond, der 

* von einer zierlichen Holzsäule gestützt wird. 

Das ganze zweite Obergeschoß gehört durch seine Ausstattung zu den inter- 
essantesten Resten der deutschen Renaissance in Bayern. Was zwei Jahrzehnte früher 



Flg. 99- Schnidmühlcn. SlnOcobild. 

in dem herzoglichen Schlosse Trausnitz ob l.andshut in umfangreichem Maße auf 
dem C.ebicte der profanen Wandmalerei geleistet wurde, wiederholt sich hier in einem 
bescheidenen oberpHil zischen Landschlößchen im kleinen. Die Hilder, die zum Teil 
noch unter der Tünche stecken, verdienen weitere Untersuchimg. 

DAS UNTKRE SCHLOSS. Kinst Hammergnt, jetzt Armenhaus. Der 
Eisenhammer wird schon im Satbuch von 1324 erwähnt. (MB. XXXVIa, 558 — 560.) 



SchniidmUlilen. II j 

Von 1666 — 1680 im Besitze der Herren von Senglau, dann im Besitze derer von Visch- i 
bach. Unter letzteren ist der stattliche Barockbau entstanden. Dreigeschossig; am 
Gesims die Jahreszahl MDCC. Im ersten Obergeschoß in den Räumen einfaches 
Rahmenwerk aus Stuck, im zweiten (Bei etage) reichere Stukkaturen (Laubwerk mit 
Kartuschen). 

ZIEGLERSCHLOSS. Beim Friedhof außerhalb des Marktes. Erbaut von : 
Joseph Felsner, der aus einer Dosenfabrik in Frankreich kam und in Schmidmühlen 
1755 eine blühende Tabakdoseofabrik errichtete, (v. Reis ach, S. 150 f-) Dreistöckig. 



An der Ostseite Mittelrisaiit. An der Nordseite ein Krker, der durch die beiden 
Obergeschosse gehl. Außen Reste von farbiger Bemalung : gelbe Filasler und Fenster- 
umrahmungen. Verwahrloster Bau. (Flg. 97.) 

Zwei TORE; das untere, von dem nur die zwei Pfeiler erhalten, und das To, 
obere, ein einfaches Torhaus mit rundem Bogen. 

An den behäbigen HAUSERN des Mxirktfleckens sind die statu ichen Giebel hü 
charakteristisch, zum Teil abgewalmt. (Fig. 98 u. 99.) Auch Staffelgiebel finden 
sich. An einem Haus ei'n Erker. (Fig. 100.) Am Gasthaus zum Anker, das die 
Jahreszahl 1837 trägt, ein zierlicher Wirtsschild von Schmiedeeisen, klassizistisch, um 
1840 von dem Schlosser Böhm in Schmidmiihlen verfertigt. (Fig. 101.) 



ta6 V. U.A. Baiglengenreld. 

SCHWANDORF. 

Zahlreiche Hinweise im Register zu VO. I — XL, Regensburg 1892, S. 45a. — 
Merian, Topographia Bavariae 1644, S. 63. — v. Reisach, S. 96—101. — Johann 
Georg Prändel, Erdbeschreibung d. gesanimten pfalzbairischen Besitzungen, Amberg I, 
(1805), 451. — V. LiPOwsKY, National-Garde-Almanach fiir das Königreich Baiem 1816, 
c ..._.._ D .^,>^« „.-;..,„ (j^ topographischen Atlasblattes Burgtengen- 
iNN, Chrono!. Darstellung S. 11. — Pleick- 
ograph isch-statistisch-historischesHandbuch 
isa, S. 457- — Mitteilungen des kgl. säch- 
ig u. Erhaltung vaterl. Altertümer, 9. Heft, 
Dresden 1856, S, 44 (über den Stulpen- 
stiefel im Stadtwappen). ^ Vaterl. Ma- 
gazin, 1857, S. 163. — Bavaria 11, i, 
459. — ■ G. Hubmann, Chronik der 
Oberpfalz, I. Bd. : Chronik von Schwan- 
dorf, Amberg 1865. — Joseph Pf^serl, 
Chronik und Topographie von Schwan- 
dorf, VO. XXIV {1866), 163—586. — 
WüRUiNGER, Kriegsgeschichte von Bayern 
II, 231. — Albert Vikrunc, F>inne- 
rungen aus der Oberpfulz, Weiden 1878, 
S- 3 ff. — Jannkr I, 461; III, 158, 173, 
186, 333, 370, 397, 444, 470, 562, 618, 
621, 623. — Primbs, Entwicklung des 
Wapi>ens <ler pfUlzischen Witteisbacher, 
S. 6 (über das Stadtwappen). — Schupp- 
NER, Sagenbuch II, 463. — N'cub. Koll.- 
Bi. 1900, S. 183; 1901/03, S. 89. — 
W. Götz, Geograph. -Historisches Hand- 
buch von Bayern, München I (1903), 
757 ff. — M. HiiBER, Duo. Neo-Pal., S. 494 — 497. — Beschreibung und Karten des 
Fflegamts und des Ortes Schwan dorf von Chr. Vogei,, 1600 u. 1605. Vgl. das Nähere S, 7. 
Ansicht von 1798 von Georg Hämmerl aus Kalimünz im Besitze des Herrn 
Barons Tänzl von Tratzbcrg in Schloß Dietldorf. (Fig. 102.) 

KATH. STADTPFARRKIRCHE ST. JAKOB. Matrikel R., S. 394. 
— VO. XXIV, 2ii, 242, 377, 381, 395, 456, 525—533- 

1217 gehört Schwandorf noch zur Pfarrei Wackersdorf. 1318 ist es bereits 
eigene Pfarrei. (Janner I, 461; III, 158, 173.) Bis 1400 soll die St. Annakapcllc, 
welche bis 1858 neben der Pfarrkirche stand, Pfarrkirche gewesen sein. (VO. XXIV, 
212. — Jannür III, 370. - Vgl. die Bemerkung über die .\nnakapcllen oben s. v. 
Burglengenfeld S. 19.) 1400 wurde an der Pfarrkirche gebaut. Die Jahreszahl 1400 
war einst über dem Chorbogcn zu lesen. (VO. XXIV, 212, 525.) Weitere Bau- 
tätigkeit vielleicht um 1470. (VO. XXIV, 242.) 1483 Erltauung des Tunnes. (VO. 
XXIV, 242.) 1678 Einziehung eines Gewölbes statt der bisherigen flachen Decke 
durch den italienischen Baumeister Pietro Spineta, der auch die Schloßkapellc im 
nahen Fron berg erbaute. (VO. XXIV, 376 f) 1682 Erbauung eines Oratoriums über 
der Sakristei für Peter Rußwurm von Ettmannsdorf. l^VO. XXIV, 381.) 1856 wurde 



Schwandorf. II7 

die Kuppel des Turmes vom Sturm herabgeworfen. 1859 Errichtung eines Helmes pfar 
statt der Kuppel. 1858 wurde die Annakapelle, die neben der Pfarrkirche im 
Kirchhof stand, abgetragen. 1868— 1872 wurde die Kirche im gotischen Stil erweitert 
und restauriert. Der ursprüngliche Charakter ist dadurch verwischt worden. 

Uer Chor eingezogen, dreiseitig geschlossen. Das Langhaus hat fünf Joche. 
In den letzten vier Jochen seit dem Umbau von 1868 zwischen den eingezogenen 
Strebepfeilern Emporen. Am vorletzten Joch südlich der Tuim, der bis zum Umbau 
von 1868 isoliert gestanden hatte. 

Taufstein. Sechseckig. Schaft balusteriormig, mit I,aub- und Handwerk, Xaufi 
Frühzeit des 18. Jahrhunderts. 

Grabsteine, i. In der westlichen Kapelle der Südseite Epitaph des Balthasar cirab 
von Vestenperg zum Fronperg und RUgling, f 14. April 1556. (Fig. 103.) Relief 
des Verstorbenen, vor dem Kruzifix kniend im Rundbogen. Vier Wappen. Bessere 
Arbeit, wohl der Eichstätter Schule. Kelheimer Kalkstein. H. 1,70, Br. 0,83 m. — 



2. In der Östlichen Kapelle der Südseite : /frtfii? Dni. 1564 dm Tg. Tag Aiigitsty ist im 
Herrn vcrschiiien der Edel und Ernivest Harn Craft von Vestenperg zum franperg 
und Rüglitig Pfaltzgrafischer Landtrichkr und Pfleger zu Piircklengenfelt. Anno ISJ4 
den 13. oetobris 7'ersekid die Edel erndugenthafft frav Margarela ein geborne vo Tanherg 
sein eliche frav denen gott in Christo genedig sein weilte. Epitaph in Ädikulaform mit 
den Reliefs des jüngsten Gerichtes und darunter der Verstorbenen mit fünf Söhnen 
und drei Töchtern. Im Dreiecksgiebel das Ehewappen, seitlich 16 kleinere Wappen. 
Solnhofer Stein. H. 2,85, Br. 1,25 m. — 3. In der gegenüberliegenden Kapelle Epitaph 
des Hans Adam vom Guettenbcrg zum Fronberg, f 16. Jimi 1607, s'/a Jahre, 5 Wochen 
und 3 Tage alt. Ädikulaform mit den Reliefs der Kreuzigung Christi und danmtcr 
des knienden Verstorbenen. Im Giebel das Wappen der Guttenberg, seitlich die 
Wappen der (iuttenberg, Koburg, Zedwiz und Vestenberg. Die Inschrift ornamental 
umrahmt. Solnhofer Stein. H. a.io, Br. 0,85 m. (Vgl. VO. XXIV, 333.) — 4. In der 
westlichen Kapelle der Nordseile Epitaph des Leonliard Stroliel von Viechtjich, 
pfalzgratlicher Rat, Kanonikus der alten Kapelle zu Kegensburg, Pfarrer und Dekan 



138 V. B.-A. BureleDgenfeld. 

ZU Schwandorf, f i. AugusI 1645. 
Adikula mit dem Relief des Ver- 
storbenen, vor dem Kruzifix betend. 
Oben Wappen. Mäßige Arbeit 
SolnhoferStein. H. j, 90, Br. 0,78 m. 
(Vgl. VO. XXIV, 364.) 

Cbristophorus Vogel führt 
in seinem I.lbellus chronologicus 
etc. unter den Monumenta der 
Pfarrkirche noch die Grabstein- 
inschrift an: 151^ Am Tag Vnser 
Frauen Empfangnus Starb die Etil 
zmd Tugenlhaffl Frau Verena Han- 
sen Sinlzenhofers Haußfrau welcher 
bey ihr begraben liget. O Maria 
du Muetter der Gnaden bitt Gott 

Außen am Turm Holzfigur 
des hl. Jakobus. Fast lebensgroß. 
Gute, spätgotische Arbeit vom 
Ende des 15. Jahrhunderts. 

KATH. SPITALKIRCHE 
HL. GEIST. Matrikel R., S. 394. 
— VÜ. XXIV, 113, »36, 521. 

Die Angabe, die Spitalkirche 
sei um 1433 oder 1414 erbaut 
worden (Matrikel R., S. 394. — 
VÜ. XXIV, sai. — Janner IM, 
470), ist wohl irrtümhch. Am 
10. Februar 1443 begnadet Herzog 
Johann der Neunburger (auch der 
Neumarkter oder Oberpfälzer ge- 
nannt) das Spital, das die Bürgei 
»angefangt und etlichermassen be- 
Fig. .03. Schwandorf gabt haben«. Und in einer Ur- 

Lpiuph dEi Ballhani von Vtitenberg, t '«6. in der PfiuTkirche. kundc VOm 4, Oktober I466 heißt 

es, daß Spital und Kirche mii 
Erlaubnis des Bischofs Frie<lrich von Parsberg (1437 — 1450) angehoben und gebaut 
wurden. Christophorus Vogel schreibt in seinem Libellus chronologicus etc. 
1600 vom Spital; 'Ist Anno 1443 von Hansen Vogler, Folgende Wort sint ar 
Kirchen zum H. fielst eingehauen: Amw 1443 Inchoalum est hoe hospitale ad vineula 
S, Petri.« IJie Inschrift ist nicht erhalten bzw. nicht sichtbar. Hans Vogler scheint 
der Hauptstifter gewL'sen zu sein; sein Bruder Friedrich besserte 1464 die Stiftung 
bedeutend auf. (VÜ. XXIV. 232.) 

Wie die meisten Spitäler im Mittelalter, liegt auch dieses SpiLil an der Stadt- 
mauer und am fließenden Wasser. (Vgl. den Stiultplan Fig. 104.) 

Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche verändert. Vor kurzem restauriert. 



Schwandorf. 1 2Q 

Chor eingezogen, zwei Joche und Schluß in drei Achteckseiten. Länghaus drei Spitaikirchc. 
Joche. Das einst wohl flach gedeckte Langhaus hat jetzt Tonnengewölbe mit Stich- 
kappen. 

Im Langhaus lebensgroßes Holzkruzifix mit der schmerzhaften Mutter Gottes. 
Gute Arbeit des i8. Jahrhunderts. 

KATH. FRIEDHOFKIRCHE ST. SALVATOR. Matrikel R., S. 393. Friedhof. 

Erbaut 1568 auf dem Friedhofe, der als einer der frühesten in der Oberpfalz ^ » '<=**«• 
bereits um diese Zeit von der Pfarrkirche weg außerhalb der Stadt verlegt wurde. 
Baumeister war Leonhard Kraus, Maurermeister in Schwandorf. (VO. XXIV, 301.) 
1843 restauriert. (VO. XXIV, 450.) 

Durchaus flach gedeckter, einfacher, spätestgötischer Bau mit eingezogenem, 
dreiseitig geschlossenem Chor. Chorbogen ein abgefaster Stichbogen. Westempore. 
Fenster spitzbogig mit Maßwerk. 

An der Bretterdecke ehemals die Jahreszahl 1592. 

Auf dem unbedeutenden Barockhochaltar gute, holzgeschnitzte, bemalte Gruppe 
der Pietä, mit Maria Magdalena und einem Engelchen. Ende des 17. Jahrhunderts. 
Br. 1,40, H. I m. Zu Seiten des Altars über Frührokokotüren die knieenden Holz- 
figuren St. Joachim und Anna, nahezu lebensgroß ; sehr flotte Rokokoarbeiten. 

Auf dem linken Seitenaltar vergoldete Holzfigur des hl. Michael, in der 
Linken die Wage, in der Rechten das Schwert. Um 1480. H. 1,50 m. Stammt 
vielleicht von dem Kreuzberg bei Schwandorf, auf dem bis zur Einführung der 
Refonnation eine Michaelskirche stand. (VO. XXIV, 538.) 

Auf dem rechten Seitenaltar bemalte Holzfigur der hl. Maria mit dem Kind 
auf dem linken Arm. Beginn des 16. Jahrhunderts. H. 1,20 m. 

EHEM. KAPUZINERKLOSTER. Felix Joseph Lipowskv, Gesch. der Kapuziner- 
Landstände von Pfalz-Neuburg, München 1827, S. 150. — v. Reisach, S. 76. — VO. o*«cr. 
XXIV, 354, 382. — Oberpflilzisches Zeitblatt II, S. 46 ff". — P. Angelicus Eberl, 
Gesch. d. bayer. Kapuziner-Ordensprovinz, Freiburg i. Br. 1902, S. 210 f., 345, 488. 

Jetzt »Gasthof zum Kloster«. 

KATH. WALLFAHRTSKIRCHE U. L. FRAU AUF DEM KREUZ- Kreuzberg. 
BERG. Matrikel R., S. 395. — Kalender für kath. Christen, Sulzbach 1844 und »^»«^c»»«- 
1903. — Oberpfölzisches Zeitblatt III (1843), 428. — Hans Reidelbach, Die frommen 
Sagen und Legenden des Königreichs Bayern, Regensburg 1897, S. 81. (Das segnende 
Christkind vom Kreuzberge bei Schwandorf.) Der Kreuzberg bei Schwandorf, seine 
Kirche und seine Wallfahrt, Regensburg 1879. — Das 200 jährige Jubiläum der 
Wallfahrtskirche Kreuzberg bei Schwandorf vom 6. — 14. September 1879, Regens- 
burg 1880. — Beschreibung, Geschichte, Jubiläum und Einführung der P.P. Karmeliten 
der Wallfahrtskirche U. L. Frau auf dem Kreuzberge bei Schwandorf, Schwandorf s. a. 
- VO. XXIV, 537 ff. 

1678 erbaut (vermutlich von dem Italiener Pietro Spineta, vgl. S. 126), 1679 
vollendet (laut Steininschrift unter der Kanzel). 1696 — 98 erweitert. 1782 — 84 wurden 
östlich an das Langhaus Querschiff mit flacher Kuppel und ein langer Chor mit 
abgerundetem Schluß angefügt. 

Einfacher Bau. Das Langhaus hat vier Joche, mit Galerien zwischen einge- 
zogenen Pfeilern. Tonnengewölbe mit Stichkappen. Sehr lange und breite, aber 
niedere Anlage. Turm in der nördlichen Ecke von Langhaus und Querschiff mit 
modernem Spitzhelm. 

Handwerkliche Deckenfresken aus dem Marienleben. Spätes 18. Jahrhundert. 

Heft v. 9 



l^o V. B.-A. Bai^tengcnfeld. 

Die Einrichtung einheitlich aus der Zeit der letzten Erweiterung der Kirche 
von 1782 — 84. Fünf stattliche Altäre mit Rokokoaufbau und klassizistischen Motiven. 
Im Hochaltar das GnadeDbild, seitlich die lebensgroßen Figuren von St. Joachim 




und Anna. Die beiden Seitenaltäre im Presbyterium haben mäßig gute Ölbilder 
St. Michael und St. Joseph (18. Jahrhundert), die beiden Altäre des Querschiffes 
moderne Zutaten. 

Kanzel, Chor- und Kirchenstühle flotte Rokokoarbeiten. 



SchwindorC 13I 

Unter der Westempore zwei Beichtstühle mit Ornamenten im Knorpelstil, Kr« 
ca. 1680, 

Im Querschiff die überlebensgroßen Holzfiguren Moses und Aaron auf 
klassizistischen Konsolen. Spätes 18. Jahrhundert. 



Fig. 105. Sehwandorf. Der Blmtunn. 

Sehr viele interessante Votivbilder. Am bemerkenswertesten: Vier zur 
Erinnerung an die Kriegsdrangsale durch die Franzosen 1796: i. Ansicht der Stadt 
Nabburg, auf Holz gemalt. H. 0,82, Br. o,8j m. — 2. Ansicht der Stadt Schwandorf 
mit dem Kreuzberg und Ettmannsdorf, auf I^inwand gemalt in schönem Empire- 



txt V< B.-A. Bai^lengenfeld. 

rahmen. — 3. Ansicht des Marktes Kallmünz, auf Holz gemalt, mit dem Marktwappen 
und der Inschrift; Zum Denckmahlt Ewiger Danckbahrktit MDCCLXLVI ^ '796. 
H. 0,75 m, Br. 0,84 m. — 4. Ansicht von Burglengenfeld, auf Holz gemalt. H. 0,80, 
Br. 0,88 m. — j. Votivbild mit Ansicht von Schwan dorf, von 1778, auf Leinwand 
gemalt. — 6. Votivbild mit Ansicht des Marktes Nittenau mit Marktwappen, von 
1780. H. 0,89, Br. 1,06 m. 



Kelch, Silber, vergoldet, mit Ornamenicn im Knorpelstil überfangen. Ik-schau- 
zeichen Nürnberg; Meisterzeichen fünfbi;ittrigi' Rose. {R(isenherg 1363: Wolfgang 
Rußler [?■-) Im Fuße die Widmung: Auf de» Kreuzherg vfrhbt ibS6, und die ver- 
schlungenen Buchstaben ASV. H. 0,^41 m. — Kelib, Silber, vergoldet, mit ge- 
triebenem Rokokomuschelwerk. Amberger Arbeil; Meisterzeichen undeutlich. Am 
Fuße die Inschrift: Alois Lirsch in Amberg. H. 0,262 m. -- Kelch, Silber, vergoldet, 
mit getriebenen Ornamenten im klassizistischen Stil. He sc hau zeichen Augsburg mit 
Jahresbuchstaben A; Meisler/eirhen 0X8. (RohK.siiKR»; 365: Caspar Xaver Stipeldey.) 
Um 1784. Am Fuße steht: MARGARKTIfA UlliUN VON HIR. H. 0,163 m. 



Schwan dorf. 



■33 



— Rokokoketch, Kupfer, vergoldet. H. 0,264m. — Kreuzpartikel, Silber, k 
vergoldet, mit kupfervergolde lern Fuß in Monstranzform mit den Reliquien der vier- 
zehn Nothelfer, gestiftet 1731 laut Inschrift von Baron Thomas Ferdinand Joseph 
von Quentell, Herrn in Trausniz im Thal, churfürstl. geheimer Rat, Pfalzneuburgischer 
Rat und Pfleger von Schwandorf, und seiner Gemahlin Maria Theresia, geb, Baronin 
von Müller zu Gna<lenegg. Im Fufle Allianzwappen. Am Rande die Inschrift: 
iS ANDREAS NOTHAS 07. 

Im KLOSTER ehemaliger Ankleidetisch mit flotten Rokokoschnitzereien 
und dem Olbilde der Maria mit Wappen und Bezeichnung: FRANK (I) lOSEPH 
KUTTNER. 

Ölgemälde von St. Augustinus und Monika; dekorativ gute Arbeiten des 
18. Jahrhunderts. Angeblich aus dem Augustinerkloster zu Regensbui^. 



BEFESTIGUNG UND ANLAGE DER STADT. Die Stadt liegt 1 
zwischen einem Bergkamme und der Naab. Der Grundriß ist unregelmäßig dreieckig. ' 
(Fig. 104.) Von der Stadtmauer sind an der Südwestseite und an der Ostseite noch 
stattliche Reste mit viereckigen und halbrunden Türmen erhalten. An der Ostseite 
steigt sie den Berg hinan und zieht entlang dem Bergkamm; auf dem höchsten Punkte 
steht hier der Blasturm, auch Neuturm genannt, ehemals ein Wachtturm, mit I^itcrne. 
(VO. XXIV, 335, 510, 519.) Die Mauern und Türme oben auf dem Berge bieten 
in Verbindung mit dem Baumgrün überraschend malerische Bilder. (Fig. 105 u, 106.) 
Die Mauern sind aus Bruchstein (Sandstein) erbaut. Die Ausdehnung, wie sie jetzt 



j%^ V. B.-A. Bnrglengenfeld. 

iifoiiguDg. noch die Reste zeigen, dürfte die Ringmauer im ig. Jahrhundert erhalten haben. 
Stadtplan. (VO. XXIV, 232, 510.) Vor der Mauer längs der KJostergasse Spuren eines mit 
Quadern gefütterten Grabens. Einst führten vier Tore durch die Mauer: südlich das 
Regensburger Tor, westlich (nahe der Naab) das Ettmannsdorfer Tor, nordwestlich 
vor der Naabbrücke beim Spital das Amberger Tor oder Spiteltor, nordöstlich das 
Böhmer Tor. 1610 wurde die Befestigung ausgebessert und wieder instand gesetzt. 
(Hubmann, S. 90. — VÜ. XXIV, 349.) 

Christophorus Vogel, Libellus chronologicus et topographicus des fr. pf. 
Pfleg- und Fisch meister- Am bts Schwandorf, 1600, schreibt: »Die Stadt Schwandorf 
hat in ihrer Rinckhmauer 17z Häuser. In der Regensburger Vorstat a6 Häuser. 
Vor dem Spitelthor 13 Häuser. In der Ettmannsdorfer Vorstat 4 Häuser. Also in 
einer Summa 212 Häuser.« Die Gruppierung der Häuser in der Stadt dürfte 
darauf deuten, daß der älteste Teil der Stadt in der nördlichen Hälfte liegt Hier 
fällt der von Südwesten nach Nordosten in Form eines langgestreckten Dreiecks 
sich hinziehende, gegen Norden allmählich leise ansteigende Marktplatz auf. An 
der Spitze desselben steht, etwas erhöht, am Fuße des Berges der Pfarrkirchturm. 
Interessant ist, daß an den beiden Langseiten des Platzes die mit ihren I.ängenachsen 
von Südosten nach Nordwesten gerichteten Häuser mit den Giebelseiten staffeiförmig 
gegeneinander zurücktreten: jedes Haus springt gegenüber dem vorstehenden um 
einige Fuß vor, so daß gegen Südwesten Raum für ein oder zwei Fenster bleibt. 
(VO. XXIV, 512.) Einmal springt dergestalt auch an einem und demselben Hause 
die eine Giebelsei tenhälfte vor der andern vor. (Letzteres findet sich auch z. B. in 
Burglengenfeld.) Das Motiv des Vorspringens ermöglichte trotz der Dreiecksform 

des Platzes rechteckige Häuser- 
gmndrisse ; es ermöglichte 
außerdem möglichst viel Son- 
neneinfall, ferner (unter Verzicht 
auf Erker) einen guten Blick 
von den oberen Häusern nach 
dem breiteren Ende des Markt- 
platzes, wo sich das lebhafteste 
Treiben entfaltete, und wo in 
der Mitte auch das Rathaus 
stand. Trotz mancher ungün- 
stiger Änderungen in neuerer 
Zeit gewährt der Platz noch ein 
malerisches Stadtbild. (Fig. 107.) 
HiuiBT. ^^ *^'^ Stadt seit 1504 

von einem größeren Brand 
nicht mehr betroffen wurde, so 
haben die Häuser zum Teil 
noch mittelalterliche Fassaden- 
motive bewahrt. Es finden sich 
steile Treppengiebel, die in 
der Oberpfalz so beliebt waren, 
daneben auch geschweifte Gie- 
bel. Spitzbogen tu ren. Reichere 
Fig. los. Sebwiodorf. Hai» am Marktpiaii. Details sind nicht vorhanden. 



Manches Giebelfeld war einst mit Heiligenfiguren bemalt Auch Inschriften waren i 
beliebt. Am Hause des sog. Jakobi-Schusters zunächst dem Pfarrturm lautete eine 
Inschrift beiläufig: >5/. Crisptnus und Crisptnian, xwei römisch edle Herren. Machten 
Stiefel, Schuhe und Pantoffel, die Heiden zu be- 
kehren: Daraus man soll die Lehre ziehen, welch 
große Herren die Schuster seynd, und wie man 
sie sollt ehren.i Eine Inschrift am Glätzlhause 
in der Breiten Straße hieß: TLafit die Neider 
neiden und die Hasser hassen. Was mir Gott gibt, 
muß doch Jeder lassen.^ (VO. XXIV, 516. - 
Bayerland III [1892], 480.) An einem Hause das 
Bild eines Seilers, dem ein Engel das Rad treibt, 
mit der Unterschrift: »5. Posiianus. Glückselig 
im Himmel Heißet / Der d'Fahhtrick der -well 
zerreißet.K. (Bayerland VI [1895), 552.) 

Haus Nr. i A, vormaliges LEBZELTER- 
HAUS, an der Einmündung der Regensburger 
Straße auf den Marktplatz. Einfacher Barockbau. 
Am Portalbogen i6q2. Am Giebelaufsatz : ITE 
AD JOSEPH. An der Seite : DEO DANTE 
NIL NOCET INVIDIA. DEO NON 
DANTE NIL IV VAX LABOR. MDCCXXXI. 

Bemerkenswert ist auch besonders das 
sog. RIEGERHAUS, gegenüber dem jetzigen 
Rathaus in der Rathausgasse, mit hohem Trep- 
pengiebel und Hof mit malerischer Holzaltane. 

Ahnliche Höfe mit Holzaltanen finden sich p.^ ,^ sch«ndorf. zinokanDc im tuihma. 
auch in Schmidmühlen. 

Das ALTE RATHAUS stand, gleich dem Rathaus vieler anderer ober- , 
pfälzischer Städte, frei inmitten des unteren Marktplatzes. (Hubmann, S. 47.) Es 
enthielt im Erdgeschoß zu beiden Seiten eines die ganze I-änge von Norden nach 
Süden durchziehenden Ganges Gewölbe zu Brot- und Kramläden und Fleischbänken, 
im Obergeschoß das große und kleine Ratszimmer mit getäfelten Decken, zu oberst 
Cietreideböden. Um 1447 wurde daran gebaut. (Hubmann, S. 24. — VO. XXIV, 
225.) 1521 Umbau und Errichtung eines Türmchens auf der südlichen Giebelspitze. 
(VO. XXIV, 272.) 1808 wurde dieses Rathaus abgebrochen. 
(VO. XXIV, 518.) Auf der Ansicht Hämmerls (P% 102) ~ 

fällt es mit seinem alle anderen Häuser hoch überragenden 
Staffelgiebel in die Augen. 

Wesdichvon der Pfarrkirche das ehemalige PFLEGER- 
HAUS, 1584 auf dem früheren Burgstall erbaut, mit dem „ Jk« «r d^^zinntwii« 
in der oberpfälzischen Architektur des 16. Jahrhunderts so im iuih»ut. 

beliebten über Eck gestellten, vom Boden ansteigenden erker- 
artigen Anbau an einer Ecke. (VO. XXIV, 311, 553.) Über das Wappen des 
Pflegers Georg Teufel und seiner Frau von 1606 an einem Anbau des Pfleghofes 
vgl. VO. XXIV, 333. Es wird angenommen, daß der ßurgstall sich einst über den 
Platz der Pfarrkirche und des östlich daran stoßenden Pfarrhofes erstreckte. Die 
Pfarrkirche hätte sich also vielleicht aus einer Burgkapelle entwickelt. 



1^6 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Pfarrhof. PFARRHOF, östlich von der Kirche. Alter Bau von breiten Verhältnissen. 

Mit der Jahreszahl 7^9/. In der Gartenmauer gotische Türe mit Sturz auf Krag- 
steinen; auf einem Schriftband die gotische Jahreszahl 1476 (nicht 1467, wie es 
VO. XXIV, 242 heißt). Als Antritt dieser Türe dient der Grabstein des Pfarrers 
Johann Plessel, f 15 14, abgetreten; Inschrift abgedruckt VO. XXIV, 530. 

Im Pfarrhof zwei Ofen von gelbem Ton, klassizistisch. Der eine rund, mehr 
handwerklich, der andere mit viereckigem Unterbau und bogenförmigem Abschluß, 
ein vorzügliches Werk, sehr gut erhalten. 

Im Garten auf einem Brunnen Pietä, interessante spätgotische Steinskulptur 
um 14 IG. Maria sitzend, den Leichnam des Sohnes auf dem Schoß. Die Beine 
Christi abgeschlagen. H. 0,75 m. 

Neues Im NEUEN RATHAUS, das 1862 aus einem ehemaligen gefreiten Hause 

Rathaus, adaptiert wurde (VO. XXIV, 517), werden acht Weinkannen aus Zinn aufbewahrt. 
Auf den Henkeln das Beschauzeichen von Schwandorf und die Meistermarke des 
Zinngießers. (Fig. 109 u. iio.) Wertvolle Stücke. H. 0,62 m. (Hubmann, S. ioi. — 
VO. XXIV, 365, 517. — V. Reisach, S. 98.) Die lokale Überlieferung, die Kannen 
seien anläßlich der zweiten Vermählung des Johann von Werth in Schwandorf (mit 
einer Gräfin Spaur) beim Festmahl gebraucht worden, ist falsch. (Vgl. Friedrich 
Teicher, Johann Freiherr von Werth, Augsburg 1877, S. 64.) Diese Vermählung 
fand nicht in Schwandorf, sondern in Köln statt. Johann von Werth war allerdings 
1646 in Schwandorf und bewirtete die Bürger mit einem am Spieße gebratenen 
Ochsen und mit Wein. Dieser Wein mag aus den Zinnkannen getrunken worden 
sein, welche der Rat von Schwandorf für die Zwecke von Festivitäten bereits besaß. 
Auch Cham besitzt ähnliche Kannen, die bei Festlichkeiten dienten. Nach Ausweis 
des Beschauzeichens sind die Schwandorfer Kannen von einem Schwandorfer Zinn- 
gießer verfertigt. 

SINZENHOF. 

Ursit« der Von diesem Hofe, jetzt Weiler, nannte sich das Geschlecht der Sinzenhofer. 

Thomas Ried, Genealogisch-diplomatische Geschichte des altadcligen nordgau- 
ischen Geschlechts der Sintzenhofer, Hist. Abhandlgn. d. Kgl. Bayer. Akademie d. 
Wissenschaften, IV (1818), 116 ff. — Bavaria II, i, 462. — VO. III, 395 — 403. Andere 
Hinweise im Register zu VO. I — XL, 464. 



STEINBERG. 

Kirche. KATH. KIRCHE ST. MARTIN. Filiale von Wackersdorf. Matrikel R., 

S. 397- 

Schlichter Bau. Der gewölbte Chor hat ein Joch und Schluß in drei Achteck- 
seiten. Langhaus flachgedeckt. Turm mit Kuppel nördlich am Chor, wohl späterer 
Anbau. 

Choraltar mit vier Säulen, barock, um 1720, mit späterem Rokokotabemakel. 

Zwei Seitenaltäre mit den Figuren St. Maria und St. Wendelin, um 1720, 
originell und elegant; statt der Säulen geschweifte Stützen. (Tafel VU.) 

Kanzel, einfach, barock, um 1720. 



Steinberg 
Seitenaltar in der Kirche 

V. B.-A. Burg Lengen rcJd 



Steinberg. — Teublitz. 137 

An der Südwand Holzkruzifix, aus Kloster Ensdorf, gut. Anfang des Kirche. 
18. Jahrhunderts. 

An der Südwand innen Grabstein des Hanns Georg von Leoprechting von 
Ober Vnnder Ellenbach zu Delz vnnd Stainberg und der Frau Anna Margareth von 
Leoprechting, ein Geborne von Sikenhausen. Ohne Daten. Mit Allianzwappen. 
Um 1666. (VO. XVIII, 332.) — Grabstein des Johann Baptist von Reisach und 
Kirchdorff auf Steinberg und seiner Frau Susanna, geb. von Leoprechting auf Ober- 
elenbach und Döltsch, ohne Sterbedaten. Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. 

(VO. xvm, 333.) 

Glocke, ohne Inschrift, der Form nach wohl 15. — 16. Jahrhundert. Dchm. 
0,43 m. 

S C H LO S S, jetzt im Besitz eines Bauern, unbedeutender zweigeschossiger Haus- Schloß, 
stock, um 1700. Innen Stein mit dem Wappen des Freiherm von Reisach, der Jahres- 
zahl MDCLXVI und den Namen: lOHAN BAPTIST VON REISACH f 1694. 
— lOH. SIG, ANT FREI HER V, REIS ACH f 1743. — lOH. CHRIST 
WILH FREIHER V. REISACH f 1765, — FRANC. CHRIST V. REISACH 
REICHSGRAF ZV STEINBERG f 1797. — CARL AVGVST V. REISACH 
R. G.ZV STEINBERG. MDCCCIIL Vgl. VO. XVIII, 330 ff., wo Zusammen- 
stellung der Besitzer der Hofmark. — v. Reis ach, S. ioi. — Neub. Koll.-Bl. 
1900, S. 77. 

TEUBLITZ. 

v. Reisach, S. 181. — Geograph.-statistisch-topographisches Lexikon von Baiern, Literatur. 
Ulm III (1797), 479. — Ried, Cienealogisch-diplomatische (iesch. d. Cxcschlechts der 
Sintzenhofer, Hist. Abhdlgn. d. Kgl. Bayer. Akad. der Wissensch. IV (1818), 113 ff. — 
Bavaria II, i, 459. — VO. III, 395—403; XVIII, 333— 335- — ^'^u^^- Koll.-Bl. 1900, 
S. 162. — Handbuch des Großgrundbesitzes in Bayern, herausgcg. vom Central- 
Comite des landwirtschaftl. Vereins in Bayern, München 1879. 

Teublitz ist von 1355 ^^ ^^^ Besitze der Sinzenhofer nachweisbar. 1553 kam SchioC- 
es an Albrecht von Güllen. 1557 Hans von Leublfing. 1573 — 1614 die Oster- 
reicher. 16 14 — 1627 Adam Freiherr von Herbersdorf, Landmarschall des Herzog- 
tums Neuburg. ((ieb. 1585, gest. 11. September 1629. Vgl. über ihn Stieve, AUg. 
Deutsche Biographie XII [1880], 29 f.) 1627 — 1795 die Teufel. Dann die Freiherm 
von Gise. Jetzt im Besitz des Herrn (trafen Wilderich von Walderdorff. 

In dem großen Schloßpark steht als RUINE ein Teil des alten, im Schweden- Schioßruine. 
kriege (?) zerstörten Schlosses. (Fig. iii.) Rechteckig, drei Geschosse hoch, mit 
rechteckigen, kleinen Scharten und größeren (späteren) Fenstern. Im zweiten Ober- 
geschoß in der Südostecke drei kleine, oben halbrunde Fenster. Bruchsteinbau 
mit Eckquadem. Mittelalterlich, 13. Jahrhundert. (?) Malerisch inmitten alter Baum- 
gruppen gelegen. Daran eine Steintafel mit Inschrift : IN MEMORIAM INCL YTAE 
GENTIS ET STIRPIS EIVS VLTIMI PHILIPPI WOLFG. TEVFFEL 
A PIRCKENSEE REI MILITARIS FRIDERICI MAGNI BORVSSIAE 
REGIS PRAEFECTI GRATA POSVIT FRIDERICA LVDOVICA ER NES- 
TINA A KOCH NATA BRANDENSTEINIA EX SORORE FILIA ET 
AVITAE HVIVS SEDIS HAERES ANNO DOMINI MDCCXCIX (1799). 



138 V, B,-A. Bui^engeafeld. 

Das NEUE SCHLOSS, ein einfacher, zweigeschossiger Bau mit Mansarden- 
' dach, erbaut von Karl Wilhelm Teufel von Pirkensee (f 1780). Am Hofeingang 
zwei Torpfeiler, bekrönt von steinernen Löwen, welche das Teufeische Wappen 
halten, mit Rokokomuschel werk. 

An den Wirtschaftsgebäuden über einem Scheunentor die Wappen der Sinzen- 
hofer und Ecker, auf Hans Sinzenhofer (f 1531) deutend, der Notburga von Eck 
zur Frau hatte. 

An einem Nebengebäude des Schlosses STEINTAFEL mit dem Allianzwappen 
der Teufel von Pirkensee und der Sinzenhofer und der Inschrift: ANNO DOMINI 

MDLXVI HAB ICH WOLF TEVFEL DJS GEBAVT VND 

FERENA MEIN ELICHE HA VSFRA V EIN GEBORNE VON SINZEN- 
HÖFEN. Die Inschrift bezieht sich auf Wolf Teufel zu Pirkensee, von 1556—1559 
Pfleger von Regenstauf, dann Forstmeister zu Burglengenfeld, und seine GemahUn 
Verena von Sinzenhofen. Sie ist 1737 nach Teublitz transferiert worden, und zwar 
von Pirkensee. Von dieser Transferierung spricht nicht nur die Notiz in einem 

alten Stammbaum, sondern auch 
ein Inschriftstein, der jetzt als 
Sohlbank eines Fensters der 
Burgruine im Park (unter einem 
von Gumpelzheimer errichteten 
Bogen) verwendet ist; die In- 
schrift lautet: »Dis mtmumen- 
tum ist vom Schlos Pürckhenset 
hihero nacher Teubliz gebracht 
worden ifSJ.*- 

KATH. SCHLOSS- 
KAPELLE U. L. FRAU. 
Zur Pfarrei Großsaltendorf. 
Matrikel R., S. 392. 

Den ältesten Teil bilden 
die Umfassungsmauern des in 
ftlnf Achteckseiten seh h eisen- 
den Chores. Spätgotisch, Da- 
ran wurde unter Adam Frei- 
herm von Herbersdorf {vgl. 
oben S. 137) gelegentlich der 
Wiedereinfühning der katho- 
lischen Konfession ein flach- 
gedecktes Langhaus von glei- 
cher Breite gebaut, mit einem 
Westturm , der achteckigen 
Oberbau mit Spitzbogenfenstem 
Fig. .1.. Ttubiiiz. Burgruin« ioi Schio0p«k. und Kuppcl hat. Damals er- 

hielt auch der östliche, ältere 
Teil, der jetzt als Chor dient, sein Gewölbe, ein Netzgewölbe in späiestgoti sehen 
Formen, mit sehr breiten und flachen Rippen, die sehr tief aufsitzen auf niederen 
Wandpfeilern mit abgefasten Kanten und Kamiesdeckplatten. Fenster spilzbogig, 
ohne Maßwerk. An der Südseite des Langhauses schönes vermauertes Renaissance- 



portal. (Fig. 112.) Über dem nördlichen Eingang Wappen des Adam Freiherm von Sehin 
Herbersdorf und seiner Frau Maria Salome, geb. von Preysing. Die Flachdecke ''" 
vor etwa 15 Jahren erneuert. 



Flg. 1(1. Tcubliti. SüdponiJ der SchloBliKpellc. 

Auf dem modern gotischen Hochaltar bemaltes spätgotisches H o 1 z r c II e f Hoiireiirf. 
des Todes Maria. Maria, im Bette liegend, von den .Vposteln umgeben. Petrus hält 
den Weih Wasserkessel. Vorne rechts ein kniender und ein sitzender Apostel, zwischen 
beiden steht ein großer I^uchter, was ein originelles Motiv ist. Frühzeit des 
16. Jahrhunderts. H. und Br. i m. 

An den Chorwänden hängen zwei spätgotische Altarflügel. Auf den Innen- AttuOUici. 
selten zwei breit angelegte Flachrelieffiguren : i. St. Katharina, in der Rechten das 
Bruchstück des Rades, im linken Arm das Schwert. 1. St. Barbara, in der Linken 
den Kelch, zu Füßen den Turm. Als Hintergrund beidemal ein Teppich, gemalt, 
von zwei gemalten Engeln gehalten. Diese Verbindung von Malerei und Schnitz- 
werk ist originell. Auf den Rückseiten Gemälde : St. Michael, in der Rechten das 
Schwert schwingend, in der Linken die Wage ; in der einen, tiefer gehenden Schale 



I^O V. B.-A. Burglengenfeld. 

Steht eine Seele in Gestalt eines nackten Kindes ; an der anderen Schale, in der ein 
Mühlstein hegt, zerrt ein Teufel. Als Hintergrund ein Teppich, oben gemalte Ranken. 
Ziemlich verdorbene, etwas derbe Arbeiten vom Ende des 15. Jahrhunderts. H, 1,59, 
Br. 0,68 m (ohne Rahmen). Erwähnt bei NiEDERMAVtiR, S. 527. — Sichart, S. 155, 
$!■}. — LoTZ, Kunsttopographie Deutschlands II (1863), 51*. 

An der rechten Schiffwand innen. Epitaph von Kalkstein, ohne Inschrift. 
Großes Relief der Vision der Auferstehung des Fleisches durch den Propheten 
Ezechiel (XXXVII, i ff.), flankiert von den großen Figuren des Glaubens und der 
Gerechtigkeit. Unten der Verstorbene mit Frau, neun Söhnen und zwei Töchtern, 
kniend; dabei die Abbildung des alten Schlosses Teublitz. Oben das Allianzwappen 
der Österreicher und Schlager. Ende des 16. Jahrhunderts. H. 2,10, Br. 1,50 m. 
Tobias Österreicher, von 1573—1588 Besitzer von Teublitz, hatte Elisabeth Schlager 
von Nimbkau zur Frau, (Paul v. Steiten, Gesch. d. adeligen Geschlechter in der 
freyen Reichs-Stadt Augsburg, Augsburg 1761, S. 288. Vgl. VO. XVIII, 334.) 



Glocken: 1. M/Cff HAT GEGOSSEN JOHANN FLORITO IN 
STRAVßlNG ANNO 176g. GLORIA IN EXCELSIS DEO. HANG CAM- 
FANAM FVNDAVIT AD GLORIAM DEI QVOVIS PVLSVE(!j EXAL- 
TANDAM CAROL VS WILHELMVS TEVFFEL A PIRKENSEE DOMINVS 
HAEREDITARIVS IN TEVBLITZ. Mit Wappen der Teufel und Relief der 
Kreuzigung etc. Dchm. 0.735 "i' — 2- 'WC/^ HAT GEGOSSEN JOHANN 
FLORITO IN STRAUBING ANNO 176g. Mit Wappen der Teufel und Relief 
der Kreuzigung. Dchm. 0,64 m. 

Auf einer Sandsteinkuppe südlich vom Orte zwischen der Eisenljahn und der 
Straße nach der Maxhütte die sog. SCHWEDENSCHANZE. Eine rechteckige, 
ca. i m hohe Umwallung von 20 m und 15 m Seitenlänge mit diagonal gestellten 
Vorsprüngen an den vier Ecken, also dem (Jrundrisse eines spätmittelalterlichen 
Schlosses folgend. An einer Langseite in der Mitte der Eingang, flankiert von zwei 



nur 40 cm starken Mauern, die zum Anbringen einer Tür dienten. Sonst findet 
sich in der Umwallung keine Mauer, wie eine durch die Liebenswürdigkeit des Herrn 
Grafen Wilderich von Walderdorff in Teublitz vorgenommene, von Herrn Graf Hugo 
von Walderdorif geleitete Ausgrabung festgestellt hat. 



143 V. B.-A. Barg;l«ng«nfeld. 

TRAIDENDORF. 

EHEM. SCHLOSS, früher Hammerwerk, jetzt Glasschleife. 

Ansicht, getuschte Handzeichnung von Georg Hämmerl aus Kallmünz, im 
Besitze des Herrn Barons Tänzl von Tratzberg in Schloß Dietldorf, (Fig. 113.) 

Als Besitzer werden genannt: 1464 — 1511 die Wallrab, 1527 bis zur Mitte 
des 17. Jahrhunderts die Bertholdshofer, 1655 — 1733 die Freiherm von Tänzl zu 
Tratzberg etc. VO. IX, 216, 227; XVm, 336—338; XXUI, 280, 31», 334fr. — 
V. Reisach, S. 156. — Bavaria II, i, 464. — Beck, Gesch. d. Eisens II, 685. — 
Neub. KoU.-Bl. 1900, S. 164; 1902/03, S. 72. 

Bau vom Ende des 17. Jahrhunderts. Mittelbau dreigeschossig, seitlich zwei- 
geschossige Flügelbauten. Am Mittelbau Portal mit guter Marienstatue, an welcher 
die Jahreszahl 1684. Im Mittelbau im zweiten Obergeschoß schön stuckierte Decken 
im Barockstil mit Quadraturarbeit, Kartuschen, Engelsköpfchen, Fruchtschnüren. 

KATH. KAPELLE ST. LEONHARD. An der Straße. Matrikel R., S. 385. 

Ganz einfacher Bau, um 1680, mit Kuppeltürmchen. 

An der Südwand innen zu seilen eines späteren Kruzifixes zwei spätgotische 
Holzfiguren St, Maria und St. Johannes Ev. (Fig. 114 u. 115.) Interessant durch 
das Streben des Schnitzers, die leidenschaftliche Erregung des Schmerzes in den 
Köpfen und in den übertrieben bewegten Händen der Maria zum Ausdruck zu bringen. 
Maria ist auch stilistisch als Gewandfigur beachtenswert. Um 1500. H. 1,30 m. 



corg Hümmerl in Killmuiu, Ende d« ig. JabihundciU. 



UNTERKAPPL. 

KATH. KIRCHE ST. MARIA DOLOROSA. Zur Pfarrei Leonberg 
gehörig, einst viel besuchte Wallfahrt. Matrikel R., S. 387. — v. Reisacm, S. 181. 

Einfacher, aber gefälliger gewölbter Bau mit eingezogenem, dreiseitig geschlos- 
senem Chor. Mit Deckenbildem reizvoll und volkstümlich im Rokokosttl ausgemalt: 



die einzelnen Bilder in gemalten Kartuschen, die zum Teil klassizistisch sind. Die Kiicii 
Bilder sind bez.; /. C. KellmilUr Pinxit 1782 (die letzte Ziffer zweifelhaft). 
In der Kirche ein Brunnen mit Quelle. 



VILSHOFEN. 

Ansicht, getuschte Handzeichnung von Georg Hämmerl aus KallmUnz, 
Ende des 18. Jahrhunderts, im Besitze des Herrn Barons Tänzl von Tratzberg in 
Schloß Dietldorf. (Fig. 116.) 

KATH. PFARRKIRCHE ST. MICHAEL. Matrikel R-, S. 396. 1 

Ehemals dem Kloster Ensdorf inkorporiert 1781 neu gebaut, mit Benutzung 

älterer Mauern. Die südliche Langhausmauer ist wohl romanisch; darauf deutet die 

Mauertechnik innen an der Ost- und Südseite des später in die Südostecke des 

romanischen Langhauses gesetzten Turmes (quaderartig behandelte Kalkbruchsteine). 



^JWj 



^^Z" 



Tit- 117' Vilihofcn. GrundriB und Dcuili der AllEnKEcnbrudinchafukapclle. 

Der Chor hat ein Joch und dreiseitigen Schluß, das Ijinghaus vier Joche, 
Sakristei nördlich, Turm (mit modernem Spitzhelm) südlich vom Clior. Unbedeutende 
Deckengemälde (Engelsturz). 

Drei Altäre aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 

Im Presbyterium an der Südwand Grabstein des Christoph Adam von Michl 
von Franckhinöe {?), Herr in Vilswürth und Fünfeichen, 72 Jahre alt, und seiner 
Gemahlin Maria Margaretha Edle von Ponzelin, 37 Jahre alt, und ihres Sohnes 
Johann Christoph von Michl. 1759. H. 1,38, Br. 0,61 m. — An der Südseite der 



144 ^- ^''^- BargUngcnfeld. 

■ Kirche Epitaph von Sandstein. Oben die Inschrift: Aw domy 1^63 den 3. Jauary 
ist verschiäen die Edel vnd tiigentkaft Frau Katharina Wolf Altmanin Ein geberne 
mendlin von stein/eis der golt genedig welle sein Am. Unter der Inschrift in 
Reiuussanceädikula zwei Wappen mit Helmzier. H. 0,84, Br. 1,23 m. 



Wnckcndorf. Madon 



KATH. WIESKAPELLE. (DER GEGEISSELTE HEILAND.) Im 

Friedhof. Matrikel K., S. 396. 

18. Jahrhundert Eingezogener, dreiseitiger Chor, Langhaus mit zwei Jochen. 
Tonnendecke mit Stichkappen. (Gliederung durch Doppelpilaster, 



Vilshofen. — Wackersdorf. 145 

An der Decke und an den Wänden handwerkliche Fresken aus der Passion wint«] 
und Engel mit Leidens werk zeugen. 

KATH. ALLERSEEI.ENBRUDERSCHAFTSKAPELLE. Matrikel R., Aller«. 
S. 396. ^ .eh.n 

Interessanter frühgotischer Bau um 1300, im 18. Jahrhundert durch eine Vor- kap»i 
halle im Westen vergrößert. (Grundriß und Details Fig. 117.) Die ursprüngliche 
Kapelle rechteckig, mit Kreuzrippenge wölbe in zwei Jochen auf Kragsteinen. Letztere 
zum Teil im 18. Jahrhundert durch aufgelegte Stuckierung verändert. 

Am Gewölbe Akanthusranken und Darstellungen der armen Seelen im Feg- 
feuer etc. mit Sinnbildern, gemalt, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Westlich Wand- 
gemälde eines Allerheiligenbildes mit der Figur eines knienden Ritters und der 
Inschrift: Zur Hilfe und Trost der armen Seelen im Fegfeuer stiftet die Bruderschaft 
zu Vilshofen am Samstag vor Simonis und fuda im Jahre J4gs Michael Amringer 
Ritter und Landsaß zu Bergheim. (MB. XXIV, 304. — VO. III, 370, 374, 377.) 

Altar mit unbedeutendem Ölgemälde des hl, Laurentius in reichem Akanthus- 
rahmen. 

WACKERSDORF. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. STEPHAN. Matrikel R., S. 347. — Pf«"ki, 
Kaspak Glas, Beschreibung des Pfarrortes Wackersdorf. MS. im Hist, Ver. O. 577, 

Ganz schlichter Bau, nach Norden 
gerichtet, der gewölbte Chor eingezogen 
mit Schluß in drei Achteckseiten, das 
Langhaus flat-hgedeckt. Turm mit Pyra- 
midendach östlich am Chor mit tonnenge- 
wölbtem Erdgeschoß, in dem die Sakristei. 
Im Innern des Turmes ist zu sehen, daß 
<ier untere Teil der West wand des Turmes 
älter als die drei anderen Turmwände ist. 

Die Kirche steht auf der Stelle 
eines Schlosses. Im Friedhof ist noch 
der Wallgraben sichtbar, 

Einrichtung modern romanisch. 

Von der Decke hängt eine Madonna 
imRosenkranzherab, sehr flottes Schnitz- 
werk aus der Frühzeit des 18. Jahrhun- 
derts. (Fig. n8.) 

Kelch,Kupfer,vergoldet. (Fig. 119.) 
Fuß sechsblättrig. Nodus platt kugelförmig. 
An Fuß und Nodus eingraviertes Maßwerk. 
Über dem Nodus die Inschrift: IHESVS 
MARIA. Am Fuß die Jahreszahl 1517. 
H. 0,172 ni. Erwähnt bei Niedermaver, 
Nr. 143. — Kelch, Silber, vergoldet. Fuß 
sechsblättrig. Nodus vasenförmig. 1 7. Jahrh. 
Augsburger BeschauzeichenundMarkePW, 
die Buchstaben in Oval übereinander. Fig. ng. Wsckmdarf. Kdeb 10a ijij in der PEurkirchc. 



146 V. B.-A. Burglengenfeld. 

Glocken, i. Oben: THOMAS BARNDL IN AMBERG 17S2 GOSS 
MICH. Unten: HEHM lOHANN MICHAEL BERTOLD DECHANT VON 
DER STADT PFARR IN BVRGLENGENFELD. Zu unlerst: AVGVSTIN 
WINDISCH MICHAEL WESTINER GVTTHAETTRE (skl). Dchm. 0,83m. 
— 2. Mit gleicher Inschrift. Statt WMSTINER steht WEISNER. Dchtn. 0,68 m. 
An beiden Glocken unter der Schrift am Kranz eine »uchtguirlande, von Engelchen 
gehalten. An der großen die Reliefs von St. Sebastian und eines hl. Diakons, an 
der kleinen St. Martin und Kreuzigungsgruppe. 



WALTENHOF. 



KATH. KIRCHE ST. BARTHOLOMÄUS, 
dorf. Matrikel R., S. 398. 



Ganz unbedeutender Hau, nach einem 
Brande 1855 wiederliergestellt. 

WIEFELSDORF. 

KATH. PFARRKIRCHE ST. PETER 
UND PAUL. Matrikel R., S. 398.— Joh.Bapt. 
Bknl, Topograph. Beschr. d. Ortschaften u. Kirche 
des Schulsprengels Wiefelsdorf, 1845. MS. im 
Hist, Ver. O. 608. 

1661 werden Kosten veranschlage zur Re- 
stauration der ganz baufälligen Kirche gemacht. 
1745 macht Maurermeister Jakob Viechtl in Burg- 
lengenfeld Voranschlag über einen neuen Chor- 
bau. (Kreisarchiv Neuburg, A 8039V3- Baulich- 
keiten an der Kirche zu Wiefelsdorf 1655 — 1667, 
1747, 1790.) 1896 renoviert. 

Die schlichte Kirche besteht aus einem 
flachgedeckten Langliaus, das noch romanische 
Umfassungsmauern hat, und einem 1748 ange- 
setzten östlichen Env'eiterungsbau, der eine Art 
Querschiff mit hölzerner Flachkuppel und einen 
Chor mit abgeschrägten Ostecken enthält. In 
der West wand zwei romanische Rundbögen- 
fensterchen. Turm südlich vom Langhaus mit 
Kuppel, die nach einem 1778 erfolgten Blitzschlage 
hergestellt wurde. 

Früher mit Deckengemälden geschmückt 
(beschrieben bei Benl.) 

Prunkvoller Choraltar, sehr in die Breite 
gezogen, mit acht Säulen. Frührokoko, um 1748. 
(Tafel VIII.) In der Mitte statt eines Gemäldes 
spätgotische Holzfigur der hl. Maria mit dem 
Kinde, reizvolle Arbeit um 147°- (Fig- "'«O 



Wwfelsdorf. 



"47 



Zwei Nebenaltäre, Früh- i 

rokoko. 

Ebenso die Kanzel, ein 
reiches, wirkungsvolles Werk, mit 
den höchst lebendig aufgefaßten 
Figuren der vier Kirchenlehrer. 

(Fig. 121.) 

Orgel, Frührokoko. 

An der Südwand des Lang- 
hauses Holzfigur der Madonna, 
das nackte Kind auf dem rechten 
Arm. Bessere Arbeit vom Ende 
des 15. Jahrhunderts, H. 1,05 m. 
Aus der Kirche in Waltenhofen. 

Grabstein des Wolffgang 
Wilhelm Freyherm von Spilberg 
auf Nabeg, Sr. Hoch Fürstl. Drtl. 
HertKOg Albrecht Sigmund Bi- 
schoffen zu Freysing Geheimer 
Kath, Cammerer und I*ib Guardi 
Haubtmann, auch Obrister SuU- 
meisier, geb. 1644 im Monath 
Augusti, t '704 den 16. Augusti, 
und seiner Frau Maria Elisabetha 
Adelheid Freyfrau von Spilberg, 
geb. Freyin von Gehebeckh auf 
Sult;timuQ und Ahrenbach, geb. 
1656 den 22. Nov., f 29.Märzi7i4. 
Unten Altianzwappen. H. 0,94, 
Br. 0,69 m. 

Kirchenfahne, Ölgemälde, 
ein Schutzmantelbild zeigend, mit 
Abbildungen der Kirche vor dem 

Umbau von 1748 (Chor recht- Fig. m. wi<ki«ic>rf. Kanui iu der PSirrkitche. 

eckig, eingezogen, Turm mit vier 
Giebeln und Spitzhelm) und des Schlosses Nabeck in seiner früheren Form. 

Kelch, Silber, vergoldet, getrieben; mit Randwerk, Engelsköpfchen und Blumen- 
körben. Beschau zeichen von Schwandorf und Marke OS. Rechts vom Beschau- 



iüif Müafi 




148 V. B.-A, Burelengenfeld. 

1. zeichen A. Um 1730 — 1740. H. 0,148111. — Desgleichen, einfach, aber elegant, 
Nodus vasenförmig, Regensburger Beschau zeichen und Marke lA. 17. Jahrhundert?" 
H. 0,204 m. — Monstranz, Silber, vergoldet, mit Band- und Gitterwerk und den 
Figuren von Petrus und Paulus. Um 1730. H. 0,73 m. 

Glocken: i. Gotische MinuKkeltnschrift: ofanna ■ filio ■ david - benedich-s ■ 
qui ■ wl (sie I ^ venit) ■ in ■ twie ■ dorn ■ rex ■ ifrühd ■ o ■ rex ■ glorie ■ veni ■ ci'm • pace ■ 
/J20 ■ iar ■ maisler ■ hans. Unter der Inschrift Bogenfries. (Fig. 122.) Mit den kleinen 
Reliefs einer Kreuzigungsgruppe und St. Maria. Dchm. 0,94 m. — 2. JOHANN 
STRASSER GOSS MICH IN REGENSPVRG. NACH WIEFELSDORF 
ANNO lyio. CHRISTIAN ASCHENAVER PFARRER MATHIAS PLANCK 
KIRCHENPROBST. Mit den kleinen Reliefs von Petrus und Paulus und Maria. 
Dchm. 0,83 m. 

An der Kirch ho fmauer die Jahreszahl 1201, aus neuerer Zeit. 



licht der Kirche. 



WINBUCH. 



KATH. KIRCHE ST. BARTHOLOMÄUS. Nebenkirche von Vijshofen. 
Ehemals SchloQkapelle. Matrikel R., S. 396. — Gg. Himmel, Versuch einer Schilde- 
rung der Hofniark VVinbuch. MS. im Mist. Ver. O. 600. 



Winbuch. I^g 

Romanischer, flachgecleckter i 

Bau mit Apsis. (Ansicht Fig. 123.) 
Fenster alle später verändert, Ein- 
gang ehemals südlich, jetzt ver- 
mauert. Am halbkreisförmigen 
Bogen des ehemaligen südlichen 
Einganges sind zwei Kugeln in 
Relief. Ringsum lief ein gekehl- 
ter Sockel , nur noch teilweise 
erhalten. Der Apsisbogen in Korb- 
bogen verändert, wohl 1795, 
welche Zahl am Bogen der West- 
türe steht. Ziegelpflaster. Dach- 
reiter mit Kuppel. Der ganze Bau 
auQen, soweit der Verputz erken- 
nen läßt, mit Kalksteinquadera 
verblendet. Wohl zweite Hälfte 
des 12. Jahrhunderts. 

Auf dem Altar statt eines i 

Aufbaues ein klassizistischer Ta- 
bernakel. In gleichem Stil die 
schlichte Kanzel. 

In der Südostecke des Schif- 1 

fes spätgotische Holzfigur der 
hl. Maria mit dem (später ergänz- 
ten) Kinde. Ende des 15. Jahr- 
hunderts. H. 0,93 m. 

In der Apsis Grabstein: ( 

Hier ruhin die Geheine Defi Wey- 
land Hochuwl Edel gebohmen 
Herrn, Herrn Johann Joachim 
Haußners von und zu IVimbuch, 
welcher dastlbsl gebohren den 
34. Aug. des 1622 Jahrs, aus denn 
Vhralten Häusern deren von Hau- 
sen und deren von Mendelshofen y. _^ winbueh 

Dessen Geschlecht sich vor 600 GniHUin dei Icaun Haumcr von Wiobuch, 1 1^7. 

Jahren schon in Teutschland auff ■ 

Ritterliche Weise bekandt gemacht und seit 300 Jahren die Hoffmarck Wimbuch be- 
wohnet hat nun alda mit Ihme seines Nahmens und Slammens Endtschaft erreichet, 
den jo Xbris des i6gj Jahrs im j6. Seines Alters, Nicht ohne grosse bekiimmemuß 
seiner aus Erster Ehe von Er : Ciaren Rümlin von Zandt hinterlassenen beeden Frauen 
Frauen Töchtern, als nemlieh Frau Eva Teufflin von Piirckensee, und Frau Maria 
Magdalena von Seidel, welche auf diseni Stein denen Sterblichen dises zum Exempel 
hinterlasse der zeitlichen Vergänglichkeil worauff du lieber Leser dem seelig Verstor- 
benen wollest anwüntsche die ewige Vollkomenheit. Im oberen Drittel die Wappen, 
das gestürzte Wappen der Hausner und die Wappen der beiden Frauen und der Eltern 
und Großeltern. Roter Marmor. H, 1,7z, Br. 0,79 m. (Fig. 114.) 



ICO V. B.-A. Burglengenfeld. 

Kirche. Auf der hölzcmen Westempore buntbemalter Schrank für die Sakristei- 

Schrank. gerate, mit den Wappen des Sigfried Wilhelm Teufel von Pirkensee in Winbuch 

(f 1770, vgl. VO. XVIII, 342) und seiner Frau Anna Franziska Wilhelmine Freiin 

von Gise. 

Am 3. April 1786 wurde in der Kirche Baron Teufel begraben. (Hummel.) 

Schloß. SCHLOSS. Bis Ende des 14. Jahrhunderts werden genannt die Winbucher. 

Von ca. 1380 — 1697 sitzen hier die Hausner, 1699 Gottfried Ludwig Seydel, ver- 
heiratet mit Magdalena Hausner, 1702 Konrad Thomas Rummel von Lonerstadt 
und Zell, von 17 11 bis Ende des 18. Jahrhunderts die Teufel von Pirkensee. 
(VO. III, 383—387; XVIII, 338—342. — v. Reisach, S. 153. — Neub. Koll.-Bl. 
1900, S. 168; 1902/03, S. 179.) 

Der Wohnbau des ehemaligen Schlosses, nördlich von der Kirche, ist ein ein- 
facher zweigeschossiger Bau, jetzt Wirtshaus. Am Eingang zwei Wappen und die 
Inschrift: DEO ADJUVANTE HAEC POTIOR CASTRI PARS EXSTRVCTA 
RELIQVA REFECTA A. O. R. MDCCXXXIX POSTERITÄT! SIVE CRA- 
TAE SIVE INGRATAE, Links: GOTTL. SIEGER. IVILH, TEUFFEL DE 
PIRCKENSEE IN WIMBUCH ET PETTENDORF. Rechts: MARIA 
FRANC, WILH, EX ILLUSTRI GENTE GISIORUM LUZMANSTEINEN 
SIS DYNASTIAE ORIUNDA, 

Brunnmühic. BRUNNMÜHLE. Über der Tür Wappen des Sigfried Wilhelm Teufel von 

Pirkensee in Winbuch und seiner Frau Anna Franziska Wilhelm ina geb. Freiin von 
Gise in Luzmannstein, welche 1751 die Mühle erbaut haben. 

WISCHENHOFEN. 

Schloß. E H E M. S C H L O S S. Als Besitzer werden genannt : 1 504 — 1 540 die Graßen- 

hütter, 1541 Christoph von Prand, von 1573 bis ca. 172 1 die Drechsel von Teuf- 
stctten. (VO. XVIII, 342 — 344. — v. Reisach, S. 173. — Neub. Koll.-Bl. 1900, S. 164.) 
Einfacher, zweigeschossiger Bau, um Mitte des 17. Jahrhunderts, mit Man- 
sardendach aus dem 18. Jahrhundert. An der Nordseite desselben anstoßend die 

Kapelle. KATH. KAPELLE ST. PHILIPP UND JAKOB. Matrikel R., S. 381. 

Ostlich abgerundet. In der Apsis Halbkuppel. Schiff flachgedeckt. An der Südseite 
ruht die flache Decke auf vorgekragten Segmentbögen, die auf Kragsteinen sitzen. 
Die Westempore war einst vom Schloß her unmittelbar zugänglich. Dachreiter. 

Altärchen, mit drei guten Figuren in drei Nischen, die von gewundenen 
Säulchen flankiert sind. Renaissance. Um 1660. 

Auf Postament unbedeutende spätgotische Holzfigur der hl. Barbara. Um 
1500. H. 0,90 m. 

Grabsteine: i. Frey Reichs wohlgeborne frati anna Catharina Drechslin uff 
teufstetten hoffmarckhs Frau zu Wischenhoffen Pfraundorf und schrotshofen^ geb. fr. 
V. spilberg, f 9. Dez. 1717, 78 Jahre alt. Mit zwei Wappen. H. 0,89, Br. 0,55 m. — 
2. Frey Reichs wohlgeborne Wolffgang Heinrich Drechsel vff teufstetten Hoff Marcks- 
herr zu Wischenhoffen ober und under Pfraundorf vnd schrotshoff, f 4. Mai 1700, 
58 Jahre alt. Mit Wappen. H. 0,91, Br. 0,55 m. — 3. iy2i Den 8. May ist in gott 
entschlaffen der freyreichs Wohlgeborne Herr Herr Wolf gang Balthas. Drechsel^ auf 
teuffstett. Hoffmarch- Herr zu wischenhoffi ober u. undter pfrandorf u. schrozJwffe^ 



Wisch«aho(en. — ZiegelhUtt«. igi 

seines alters S4 J"^*' Sr. Churf. Drl. zu p/ah undter den Lob. Freudenberg. Regiment Ks| 
zu fues gewester Obristleutenant. gott verleihe ihme die ewige Ruhe. Amen. Mit 
Wappen. H. 0,85, Br. 0,56 m. Alle drei Solnhofer Stein, von Akanthus umrahmt. 

Vor dem Orte BILDSTOCK, Holz, mit vielfach profihertem Schaft. Am bü. 
Tabernakel rückwärts eine Blechtafel, worauf ein Marienbild gemalt ist. Das Ganze 
rot und gelb bemalt. H. 1,54 m. Selten schönes Beispiel dieser früher so beliebten 
Bildstocke. Heißt im Volksmunde »SteigackermarterU. Die Profilierung des Schaftes 
hält noch an der Art des 18. Jahrhunderts fest. Das Marterl soll aber erst vor etwa 
50 Jahren gesetzt worden sein. 



ZIEGELHUTTE 

bei PIRKENSEE. 

In der kleinen, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauten KAPEI.I.E 1 
auf dem Altärchen Hochrelief von Kclheimer Kalkstein mit der Geißelung Christi. 
Links kniet die Stifterin, eine Äbtissin. Anfang des 17. Jahrhunderts. Nach einem 
Stiche aus der Passion des Heinrich Goltzius von 1597. {B. 31,) Gut, (Fig. 125.) 
H. 0,945, Br. 0,855 ™- E'" gleiches Relief, ohne die Figur der Äbtissin, im Bayer. 
Nationalmuseum in München, Saal 24. 



KUNSTSTATISTISCHE ÜBERSICHT. 

Das Bild, das der Denkmälerbestand des Gebietes gibt, ist vielfach bedingt 
durch die früheren Territorialverhältnisse. Im Mittelalter war der Zusammenhang 
mit Oberbayem-München nicht ohne Folgen. Vom i6. — 18. Jahrhundert spiegelt sich 
da und dort die Zugehörigkeit zu Pfalz-Neuburg wieder. Von den verschiedensten 
Seiten und Orten her wirken im Laufe der Jahrhunderte künstlerische Einflüsse ein. 
Und die lokale Kunsttätigkeit greift anderseits wieder über das Gebiet hinaus. 

I. KIRCHLICHE BAUKUNST. 

Die kirchliche Baukunst des Bezirks hält sich in bescheidenen Grenzen. Nicht 
ein bedeutenderer Bau begegnet uns. 

Die romanischen Kirchen sind alle einschiffig. Sie zeigen die im Lande her- 
kömmlichen Grundrißtypen : I. Unmittelbar am Langhaus halbrunde Chornische oder 
Apsis (Dinau, Kalimünz [Schloßkapelle], Rohrbach, Winbuch und jedenfalls auch 
Bergheim und Naabsiegenhofen). 2. Chor quadratisch oder rechteckig, gerade ge- 
schlossen (Eich, Emhof, Ettmannsdorf, Kirchenbuch, Pilsheim, Premberg). 3. Ostturm 
mit Chor im Erdgeschoß (Kronstetten, Leonberg, Pottenstetten). 4. Ostturm mit 
Apsis (Kirchenödenhart). In Gögglbach, Klardorf, Vilshofen, Wiefelsdorf läßt sich 
der ehemalige Chorschluß nicht feststellen. 

Die flache Decke herrscht weitaus vor. Selbst der Chor ist bisweilen flach 
gedeckt (Premberg). Sonst hat der quadratische oder rechteckige Chor gratiges 
Kreuzgewölbe (Emhof, Pilsheim, Kirchenbuch [hier das Gewölbe wohl nicht ur- 
sprünglich], Kirchenödenhart) oder Tonnengewölbe (Eich, Ettmannsdorf), Langhaus- 
gewölbe (gratige Kreuzgewölbe) sind nur in den Burgkapellen Bergheim und Rohrbach 
festgestellt worden. 

Das meiste Interesse beansprucht unter diesen schlichten Kirchen Emhof. Der 
Turm ist hier in der Nordostecke des Langhauses eingebaut, ein sehr seltenes Motiv, 
das z. B. an dem romanischen Kirchlein San Tommaso bei Riva in Südtirol begegnet. 
Zum Vergleiche kann die Anlage der beiden Osttürme in Oberpfraundorf (Kunst- 
denkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 177 ß".) herangezogen werden. 
Emhof verdient auch mit Rücksicht auf das einfache, gut erhaltene romanische Portal 
Beachtung. In Bergheim deutet die größere Mauerdicke des westlichen Joches 
darauf, daß über demselben einst ein Westturm aufstieg. 

Die romanischen Bauten gehören alle der späteren Periode dieses Stiles, dem 
12. und 13. Jahrhundert, an. Ihre FüUmauem sind meist mit Quadern verblendet, 
besonders schön in Klardorf. Fischgrätenverband oder Ahrenverband findet sich in 
Kirchenbuch und an der Friedhofmauer von Premberg. 



Kunststatistische Übersicht. IC3 

Weiterer Untersuchung bedarf noch die Frage des Alters des Kirchturms in 
Premberg. 

Noch unbedeutender sind die Reste der gotischen Baukunst. Am interessan- 
testen ist vielleicht die frühgotische rechteckige Allerseelenbruderschaftskapelle in 
Vilshofen mit Kreuzrippengewölbe auf Kragsteinen. Im 14. Jahrhundert hält der 
Grundriß der Dorf kirchen zum Teil noch an dem eingezogenen, gerade geschlossenen 
Chor fest (Bubach, Haselbach). Die Regel aber wird in der Gotik wie überall der 
Polygonschluß. Das Langhaus ist bei den gotischen Kirchen meist noch flach 
gedeckt. Kreuzrippengewölbe haben der Chor von Bubach und Haselbach, die 
Sakristei der Pfarrkirche von Burglengenfeld. Der Turm steht seitlich am Chor 
(Ettmannsdorf, Neukirchen) oder auch seitlich am Langhaus (Großsaltendorf, Hasel- 
bach, Schwandorf). 

Mehr oder minder umfangreiche gotische Bauteile bergen außerdem die Kirchen 
von Großsaltendorf, Schmidmühlen, Schwandorf (Pfarrkirche und Spitalkirche), Teublitz. 

Die Kirchen waren in der Gotik wohl meist mit Ziegeln gepflastert. Ziegel- 
pflaster (wohl später erneuert) treffen w^ir z. B. noch in Bubach, Lanzenried, Pilsheim, 
Winbuch (letztere Kirche ist romanisch). 

Spätgotische Westemporen aus Holz mit Schnitzerei haben sich in Ettmanns- 
dorf und Premberg erhalten. 

Aus der Renaissanceperiode, die im Kirchenbau verhältnismäßig wenig Denk- 
mäler hinterlassen hat, stammt der Erweiterungs- und Umbau der Schloßkapelle von 
Teublitz (161 4 — 1627). Der Maurermeister, der diesen Umbau vorgenommen, ist 
noch ein halber Gotiker. Nur am Südportal zeigt er die ausgesprochene Renaissance. 
Das Festhalten an den gotischen Traditionen ist hier um so interessanter, als der 
Bauherr der bekannte Adam Freiherr von Herbersdorf ist, der höchste Beamte des 
Herzogtums Neuburg, der in Neuburg gerade zu jener Zeit den schönen Renaissance- 
bau der Hofkirche (1607 — 161 8) unter den Händen des welschen Maurermeisters 
Agidius (Gilg) Valtin, Bürgers zu Roveredo bei Bellinzona im Misoxertal in Grau- 
bünden, und der italienischen Stukkatoren Michael und Anton Castelli entstehen sah. 
(A. Schröder, Die Hofkirche in Neuburg a. D., in der Zeitschrift »Die christliche 
Kunst«, II [1906], 206 ff.) Der Vergleich der schlichten Teublitzer Kapelle und der 
stattlichen Neuburger Hofkirche lehrt uns den damals auch anderwärts bestehenden 
Gegensatz zwischen der bodenständigen Kunst der einheimischen Meister und der 
importierten welschen Kunst der Fremden. Nur einige Jahrzehnte noch, und der 
Sieg der italienischen Renaissance über die letzten Ausklänge der Gotik war im 
ganzen Lande vollends errungen. 

Schon ein halbes Jahrhundert früher begegnet ein wxlscher Maurermeister in 
unserm Bezirke, nur mit dem Taufnamen Hans genannt. (Wohl kaum mit dem 1599 
in Neuburg nachweisbaren welschen Meister Hans Rigeis [Neub. Koll.-Bl. 1843, S. 50] 
identisch.) Er trägt 1563 den Turm der Pfarrkirche in Burglengenfeld wegen Bau- 
fiüligkeit fünf Gaden hoch ab. 

Gleichzeitig mit dem Umbau der Schloßkapelle von Teublitz fand eine Er- 
weiterung und Restauration der Schloßkapelle von Burglengenfeld statt. Hier macht 
sich nun in höchst interessanter Weise der Einfluß der Neuburger Hof kunst geltend. 



1^4 ^* ^«'A. Burglengenfeld. 

Die Neuburger Hofbaumeister Johann und Siegmund Doctor treten auf. ') Den Bau 
selbst führt Franz Valtin von Neuburg (identisch mit dem oben erwähnten Ägidius 
[(iilg] Valtin oder ein Sohn desselben?). Für die Ausschmückung waren zuerst die 
Stukkatoren Castelli in Aussicht genommen, die 1616 — 161 8 an der Hof kirche in 
Neuburg arbeiteten. Man begnügte sich aber dann mit fingierter Stukkatur mittels 
Malerei — ein Ersatz, der in späterer Zeit bei Innendekorationen häufig gewählt 
wurde, in dieser Frühzeit aber sehr vereinzelt ist. 

Auch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts dauert der Einfluß welscher 
Maurermeister fort. 1677 oder 1678 erbaut Pietro Spineta die Schloßkapelle in 
Fronberg und 1678 wölbt er die Pfarrkirche in Schwandorf. Diesem Spineta ist 
wohl auch das 1678 — 1679 errichtete Langhaus der Kreuzbergkirche bei Schwandorf 
zuzuschreiben, ein breiter, aber niedriger, schlecht beleuchteter Bau mit Seiten- 
kapellen und (jalerien darüber. In diesem Zusammenhang sei ferner an das Schloß 
in Dietldorf erinnert, das 1700 von einem Italiener erbaut worden ist. 

Einfache Barockkirchen sind in Duggendorf, Hochdorf, Kallmünz (auf dem 
Auberg), Schmidmühlen (auf dem Kreuzberg). Die beiden letzteren zählen zu jenen 
gerade in der Oberpfalz so beliebten Bergkirchen, die durch ihre Lage die Freude 
des Menschen an der hehren Gottesschöpfung der Natur versinnbilden. Ein be- 
sonders charakteristisches Beispiel dieser Art ist auch die Kapelle auf dem Blümel- 
berg bei Holzheim, ein Achtecksbau. 

Der Rokokoperiode entstammt die Pfarrkirche in Kallmünz mit gutem Turm, 
der Umbau der Pfarrkirche in Burglengenfeld, die schlichte Kreuzbergkirche bei 
Burglengenfeld, der Ostbau in Wiefelsdorf, die Wallfahrtskirche Unterkappl bei 
Leonberg mit einem Brunnen im Innern und reizvollen volkstümlichen Malereien. 
Durch reiche und zierliche Dekoration erfreut die Schloßkapelle von Pirkensee, 
durch eigenartiges Chorbogenmotiv die Schloßkapelle von Münchshofen. Einen 
eleganten Westturm erhielt damals die alte Kirche in Kirchenbuch (Kuppel wie in 
Neukirchen). Ob die Kirche in Dietldorf mit ihrem Ostturm wirklich von Grund 
aus erst im 18. Jahrhundert erbaut worden ist, steht dahin. 

Außerdem erfuhren alle anderen Kirchen im 17. und 1 8. Jahrhundert eine mehr 
oder minder durchgreifende Restauration, namentlich auch hinsichtlich der Türme, 
auf welche ein Oberbau mit Haube oder Kuppel gesetzt wurde (z. B. Pottenstetten, 
Prcmberg, Emhof, Ettmannsdorf). Trotzdem bewahrten einige Kirchtürme das in 
der Oberpfalz im Mittelalter so beliebte Pyramidendach, z. B. Kronstetten, Lconbcrg, 
Kirchenödenhart. 

Die Kirche in Rohrbach, um 1680 umgebaut, fesselt uns durch das reich ge- 
schnitzte Wappen an der Leistendecke. 

Die Meister dieser Um- und Neubauten des 17. und 18. Jahrhunderts zu 
erforschen, ist eine nicht ganz reizlose Aufgabe der Lokalforschung. Wir können 
außer den genannten nur noch folgende en^'ähnen: Lconhard Gostel, der 1609 und 



^) Ersterer macht 161 7 auch einen Voranschlag für eine Stiege am hohen Schloßturm in 
Kallmttnz 1659 ist im Burglengenfelder Schloß ein Nachkomme derselben Baumeisterfamilie nach- 
weisbar, Jeremias Doctor. (Vgl. S. 76, 32.) 



Kunststatistische Übersicht. 155 

1613 die Pfarrkirche in Hemau besichtigt (Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, 
B.-A. Parsberg, S. 100), Christoph Adam Keller, der sich 1700 um die Restaurierung 
der gleichen Kirche bewirbt (a. a. O. IV, 100), Johann Jakob Viechtl, der 1745 einen 
Voranschlag für den Chorbau in Wiefelsdorf (vgl. oben S. 146) und 1760 einen Plan 
für den Neubau der Pfarrkirche in Beratzhausen einreicht (Kunstdenkmäler der 
Oberpfalz IV, 30) — alle drei Maurermeister in Burglengenfeld. 

II. PROFANE BAUKUNST. 

Weit bedeutender als der Kirchenbau ist der Profanbau des Bezirks. Voran 
stehen die großen Burgruinen von Burglengenfeld und Kalimünz, beide gleich aus- 
gezeichnet durch weithin die Gegend beherrschende landschaftliche Lage wie durch 
kunstgeschichtliches Interesse. Schloß Burglengenfeld, noch vor 100 Jahren unter 
Dach, ist erst durch den Unverstand und die Gewinnsucht der Neuzeit zur Ruine 
geworden. Die Anlage eines quadratischen und eines runden Bergfrieds teilt Burg- 
lengenfeld mit Donaustauf, B.-A. Stadtamhof, und Hohenfels, B.-A. Parsberg (Kunst- 
denkmäler der Oberpfalz, Heft IV, S. 134 f.). Die Mauertechnik an den erhaltenen 
Teilen der Burg ist allenthalben verschieden ; sie gewährt dem vergleichenden Studium 
beachtenswertes Material. Die Schießscharten des Pulverturms zeigen eine Holz- 
konstruktion, die sonst nur sehr selten erhalten ist. Kallmünz ist vor allem merk- 
würdig als frühes Beispiel einer wehrbaulichen Anlage mit halbrunden Mauertürmen. 
Die halbrunden Mauertürme, welche in Burglengenfeld noch vollständig fehlen, 
zeigen, daß Kallmünz nach einem vorgeschritteneren Befestigungssystem erbaut ist. 
Die romanischen und frühgotischen Fensterdetails der beiden Säle bekunden einen 
in oberpfalzischen Burgen ungewöhnlichen Reichtum an dekorativen Details. 

Die übrigen Burgruinen des Bezirks treten hinter diesen stattlichen landes- 
fürstlichen Hochburgen bescheiden zurück. Immerhin bieten auch die Ruinenreste 
von Bergheim, Holzheim, Pettenhof und Teublitz Interessantes. Bei Duggendorf ist 
nur ein Burgstall erhalten. 

Unter Dach ist noch das malerische alte Schloß in Lconberg, in Anlage und 
Hauptmauern mittelalterlich, aber um 1600 verändert. 

In die Periode der deutschen Renaissance, die durch die Verquickung gotischer 
P^ormen mit den importierten welschen Ornamenten charakterisiert ist, führen uns 
(außer Leonberg) das Schloß in Kirchenödenhart von 1565 mit seinen stattlichen 
vier Ecktürmen, das Hammerschloß in Rohrbach von 1587, der Vorhof des statt- 
lichen Schlosses Fronberg mit seinen I^uben von 1587, das schön am Fuße eines 
Berges hingelagerte Schloß Münchshofen (um 1597), das Hammerschloß in Ettmanns- 
dorf von 1600 und das aus gleicher Zeit stammende obere Schloß in Schmidmühlen, 
letzteres von ungewöhnlicher Bedeutung durch seine Wandmalereien. Den ent- 
wickelteren Renaissancestil der Zeit um 1630 bekundet der Hauptbau in Fronberg. 

Dem Barock gehören an das Schloß in Traidendorf (1684), das untere Schloß 
in Schmidmühlen und das neue Schloß in Ettmannsdorf (um 1700), das stattliche, 
turmgeschmückte Pirkensee (1734). Ein vereinzeltes, reizvolles Beispiel einer voll- 
kommen italienischen Villa der Spätrenaissance finden wir zu unserer Verwunderung 



1^6 V. B.-A. Burglengenfeld. 

in Dietldorf. Seltsam mutet der Rokokobau des Zieglerschlosses in Schmidmühlen 
an. Einfache Bauten des i8. Jahrhunderts sind die Schlösser in Steinberg, Teublitz, 
Naabeck, Winbuch. 

Reste von Ringmauern, Türmen und Toren haben sich in den Städten und 
NLärkten Burglengenfeld, Kallmünz, Schmidmühlen und Schwandorf erhalten. 

In der Grundrißanlage verdienen besondere Beachtung Burglengenfeld und 
Schwandorf. 

Einfache Rathäuser aus der Renaissanceperiode bilden einen Schmuck von 
Burglengenfeld und Kallmünz. 

Bürgerhäuser von Interesse finden sich in Burglengenfeld, Schwandorf (Haus- 
inschriften), Schmidmühlen und auch in Kallmünz (Hausmalereien). 

Als stattlicher, breit hingelagerter Giebelbau stellt sich der spätgotische Pfarr- 
hof in Schwandorf von 1491 dar, inmitten alter Baumgruppen ein malerisches 
Bild bietend. 

Eine steinerne Brücke aus dem 16. Jahrhundert führt in Kallmünz über die Naab. 

Die alten Bauernhäuser der Gegend zeigen gewöhnlich Wohnräume, Stall und 
Scheune unter einem Dach. Holzhäuser sind jetzt selten geworden, waren aber 
früher die Regel. Vereinzelte Holzhäuser z. B. in Teublitz, in Krachenhausen, in See. 

III. PLASTIK. 

Die erhaltenen Denkmäler der Plastik setzen erst in der Zeit um 1400 ein, 
mit dem Steinrelief der Kreuzigung Christi aus dem Ende des 14. Jahrhunderts und 
der Steinfigur des Schmerzensmannes um 1400, beide an der Friedhofkapelle von 
Burglengenfeld. Um 1400 ist auch die aus Stein gearbeitete Pieta im Pfarrhof zu 
Schwandorf entstanden. 

Von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an werden die Skulpturen ver- 
hältnismäßig zahlreich. Spätgotische Holzfiguren finden sich : von ca. 1465 in Groß- 
saltendorf, von ca. 1470 in Wiefelsdorf, von ca. 1480 in Bergheim, Duggendorf, 
Leonberg, Schwandorf, vom Ende des 15. Jahrhunderts in Dietldorf, Emhof, Kirchen- 
buch, Teublitz, Wiefelsdorf, Winbuch, von ca. 1500 in Burglengenfeld, Hochdorf, 
Kallmünz, Naabsiegenhofen, Pilsheim, Wischenhofen, vom Anfang des 16. Jahrhunderts 
in Burglengenfeld, Ettmannsdorf, Teublitz, aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts 
in Großsaltendorf. Von besonderem Interesse sind darunter die Figuren von Maria 
und Johannes in Traidendorf, beide voll tiefsten Schmerzes und innerster Erregung. 
Das Gnadenbild in Kirchenbuch ist, dem Kopftypus nach zu urteilen, vielleicht von 
der Nürnberger Schule beeinflußt, übrigens ein etwas derbes Werk. 

Einfache spätgotische Grabsteine sind in Haselbach (mit Wappenschild) und 
in Leonberg (mit großem Kreuz). Ein vorzügliches Werk der spätgotischen Grab- 
plastik ist die leider sehr beschädigte Rotmarmorplatte an der Friedhof kapelle in 
Kallmünz, knapp aus der Zeit um 1500 (etwa 1495 — 1500) stammend. Da diese 
reich skulpierte Platte 1626 nochmals als Grabstein für den Schloßbesitzer des nahen 
Traidendorf benützt wurde, wobei die spätgotische Skulptur auf die Unterseite zu 
liegen kam, so besteht die Möglichkeit, daß der Stein in der Spätgotik seiner 



Kunststatistische Übersicht. I^y 

Bestimmung als Grabdenkmal überhaupt nicht zugeführt oder daß er erst um 1626 
nach Kallmünz verschleppt wurde. Letzteres dürfte das Wahrscheinlichere sein. 
Vielleicht ist das Grabdenkmal beim Bildersturm der Calviner aus einer Kirche ent- 
fernt und dann später von dem Traidendorfer Hofmarksherm oder von einem Stein- 
metzen mit Rücksicht auf den Materialwert der großen Marmorplatte erworben 
worden. Recht untergeordnete Arbeiten sind zwei Priestergrabsteine in Duggendorf. 

Für die Forschung nach der Provenienz der gotischen Skulpturen im Bezirk 
verdient der Umstand Beachtung, daß 1475 ^^^ Bildschnitzer von Regensburg, 
Meister Konrad, für einen in die St. Veitskirche von Burglengenfeld gelieferten 
Altar 60 rheinische Gulden erhält. Auch Amberg und vielleicht auch Nürnberg 
dürfen in Betracht gezogen werden. Daneben dürften in den größeren Orten des 
Bezirks selbst ansässige Bildhauer und Maler für Befriedigung geringerer Ansprüche 
gesorgt haben. Nicht vergessen darf in diesem Zusammenhang werden, daß der 
berühmte Münchener Bildhauer und Baumeister Erasmus Grasser, der in den letzten 
Jahrzehnten des 15. und in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts bedeutende 
Werke schuf, ein Kind unserer Gegend ist; er ist in Schmidmühlen geboren. 

Aus dem vorgeschrittenen 16. Jahrhundert, d. h. aus der Renaissanceperiode, 
ist die Plastik im Bezirke vor allem durch Epitaphien und Grabsteine vertreten. 
Alle überragt an Wert das kleine Epitaph des Bernhard von Hymhaim, f 1541, in 
der Sakristei der Pfarrkirche von Burglengenfeld, von dem berühmten Eichstätter 
Bildhauer Loy Hering. Unter den vielen Epitaphien mit Kruzifixdarstellungen, welche 
wir von dem Meister besitzen, hat das bis jetzt unbekannt und unerkannt gewesene 
Burglengenfelder den Vorzug einer besonders schönen Komposition. (Über den 
Meister handelt neuestens die Monographie von Felix Mader, Loy Hering, ein 
Beitrag zur (iesch. d. deutschen Plastik des 16. Jahrh., München 1905). Werke 
Loy Herings begegnen auch sonst in der Oberpfalz. (Vgl. Kunstdenkmäler der Ober- 
pfalz, Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 250 f.) Der Eichstätter Schule gehört femer an 
das schon etwas derbere Epitaph des Balthasar von Vestenperg, f 1556, in der 
Pfarrkirche von Schwandorf, wo auch noch andere Renaissanceepitaphien mit figür- 
licher Darstellung erhalten sind. Das größte Renaissanceepitaph mit figürlicher 
Steinplastik findet sich in der Schloßkapelle von Teublitz. Ein sehr seltenes Werk 
ist der Steinaltar von ca. 1590 in Kirchenödenhart, wohl ebenfalls aus der Eich- 
stätter Schule. Renaissancegrabsteine begegnen außerdem noch in Burglengenfeld, 
Emhof, Haselbach, Kallmünz, Rohrbach; ein besonders reizvoller Kindergrabstein 
in Ettmannsdorf. Häufig erwecken die Grabsteine nicht allein durch Komposition 
und künstlerische Darstellung unser Interesse, sondern auch durch die gemütvollen, 
zum Herzen sprechenden Inschriften. Die Grabsteine aus der protestantischen Ära 
sind gewöhnlich sofort an den vielen Bibelsprüchen kenntlich, auch an der Vorliebe 
für Darstellungen aus der Bibel. Viele Grabsteine sind uns verloren gegangen, wie 
ein Blick in die Amtsbeschreibungen des um die Topographie der Oberpfalz hoch 
verdienten Pastors Christophorus Vogel in Regenstauf aus der Zeit um 1600 zeigt, 
oder auch ein Blättern in den handschriftlichen Monumenta varia, welche uns der 
Rektor des protestantischen Gymnasiums in Neunburg v. W. Paul Zeidler aus dem 
Anfange des 17. Jahrhunderts hinterlassen hat. (Vgl. oben S. 17, 21, 46, 68 — 71, 94, 



158 V. B.-A. Bnrglengenfeld. 

120, 128.) Weitere Untersuchung verdient das Steinrelief aus dem Anfang des 
17. Jahrhunderts in der Kapelle Ziegelhütte bei Pirkensee, eine gute Arbeit, die aus 
einem Frauenkloster stammen muß. 

Heraldisch beachtenswert ist der Grabstein des letzten Hausner von Winbuch, 
f 1697, in Winbuch; hier ist das Hausnersche Wappen zum Zeichen, daß der letzte 
männliche Sprosse des Geschlechtes zu Grabe getragen, gestürzt angebracht. 

Von besseren Werken der wie allenthalben zahlreich vertretenen Barock- und 
Rokokoplastik wären zu nennen die Rosenkranzmadonnen in Kronstetten und 
Wackersdorf, Holzfiguren in der Kreuzbergkirche in Burglengenfeld, in der Pfarr- 
kirche von Großsaltendorf, in der Friedhofkirche in Schwandorf. Eine Seltenheit 
ist die steinerne Dreifaltigkeitssäule im Walde bei Pirkensee. 

Über den Burglengenfelder Bildhauer Johann Gebhard Gschwender vgl. unten 
»Kirchliche Einrichtungsgegenstände«. 

IV. MALEREI. 

Mittelalterliche Tafelmalereien sind in zwei Altarflügeln in der Schloßkapelle 
in Teublitz erhalten, etwas derbe spätgotische Arbeiten vom Ende des 15. Jahrhunderts. 

Einen Kranach bewahrt angeblich die Schloßkapelle Münchshofen. 

Ein reizvolles Denkmal der deutschen Renaissance finden wir im Oberen 
Schloß in Schmidmühlen. Dieses Schloß, ein im Äußern einfacher Bau von ca. 
1600, bietet in seiner Innendekoration ein kulturgeschichtlich belangreiches Beispiel 
der Ausstattung oberpfälzischer Schlösser aus den Jahrzehnten vor dem Dreißig- 
jährigen Krieg. Wir wissen, daß damals die Oberpfalz eines verhältnismäßigen 
Wohlstandes sich erfreute. Noch tragen zahlreiche ehemalige Edelsitze und Hammer- 
werke das Gepräge jener Zeit. Viele mögen ähnlich reich ausgestattet gewesen 
sein wie das Obere Schloß in Schmidmühlen, das wir wohl in dieser Hinsicht als 
typisch fiir das Land annehmen dürfen — typisch allerdings auch insofern, als es 
jetzt seit langem in traurigem Zustande des Verfalles und der Verödung sich be- 
findet. Die Wandmalereien im Schmidmühlener Schloß zeigen schon in der Wahl 
der Sujets (Jahreszeiten, Tugenden, Trabant) die Freude der Renaissanceperiode an 
allegorischen und symbolischen Darstellungen. Sie sind erst zum Teil von der 
Tünche bloßgelegt. Es wäre erwünscht, daß sie weiter untersucht würden. 

161 9 treffen wir bei der Restauration der Schloßkapelle von Burglengenfeld 
die Maler Georg Khopp von Straubing und Paul Schwender von Regensburg. 

Mehr oder weniger unbedeutende Deckenmalereien aus dem 18. Jahrhundert 
begegnen in den Kirchen in Burglengenfeld, Ettmannsdorf, Gögglbach, Hochdorf, 
Kallmünz, Kirchenbuch, Münchshofen, Neukirchen, Pottenstetten, Vilsbofen. Signiert 
sind nur die Deckenbilder in Leonberg (von F. Kein 1787), in Unterkappel (von 
J. C. Kollmiller 1782) und in Bergheim (M. H. 1788 u. L B. B. 1793). Ein Teil 
dieser Gemälde ist von einheimischen Malern ausgeführt. Kallmünz war der Sitz 
von Malern. Matthias Zintl, Bürger und Maler in Kallmünz, war bei der Ausstattung 
der 1758 geweihten Pfarrkirche in Kallmünz tätig. Nach der 1829 verfaßten Pfiirr- 



Kunststatistische Übersicht 159 

Chronik hat er die Altäre und die Kanzel der Kirche gefaßt. Mündliche Über- 
lieferung behauptet, daß von ihm auch die Deckengemälde der Pfarrkirche herrühren. 
Am II. September 1772 starb seine Witwe. Zintl soll im sog. Hohenesterhaus am 
Marktplatz gewohnt haben. Im Bezirksamt Parsberg begegnete uns der Maler Joseph 
Forster aus Kallmünz. Eine umfangreichere Tätigkeit entfaltete die Malerfamilie 
Hämmerl. Werke eines Georg, bzw. Johann Georg Hämmerl von Velburg finden 
wir wiederholt in Kirchen des Bezirksamts Parsberg (in St. Wolfgang bei Velburg 
1757, in der Wallfahrtskirche in Velburg 1762, in Harenzhofen 1763, in Lengen- 
feld 1771, vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 206, 232, 
92, 161, 252). In Habsberg, B.-A. Parsberg, begegnet uns 1769 ein Maler Joseph 
Hämmerl, damals in Laaber ansässig. (A. a. O. IV, 85.) 1776 wohnt dieser 
Joseph Hämmerl laut Kirchenbuch in Kallmünz ; er hatte Eva Hofmann, Drechslers- 
tochter von Laaber, zur Frau. Als Sohn dieses Joseph und der Eva Hämmerl 
wird im Kallmünzer Kirchenbuch der Maler Georg Hämmerl bezeichnet, der am 
26. Januar 1793 eine Margareta Zenger heiratete. Die Zenger stammte aus dem 
Grünbaum wirtshause in Kallmünz, wo sich viele Ölbilder fanden, die Holzdecke 
des Obergeschosses noch bemalt und über der Haustür eine hl. Maria mit dem 
Kind auf die Wand gemalt ist. Dieser Georg Hämmerl ist es, der die Ortsansichten 
im Schloß Dietldorf gemalt hat; er bezeichnet sich auf diesen Bildern, die jetzt für 
uns einen bedeutenden kulturgeschichtlichen Wert haben, meist als Georg, aber 
auch als Johann (ieorg Hämmerl in Kallmünz; die Jahresdaten, die auf den Orts- 
ansichten angegeben sind, laufen von 1793 — 1802. Auch die Votivbilder mit den 
Ortsansichten von Burglengenfeld etc. auf dem Kreuzberg in Schwandorf sind ihm 
zuzuschreiben. Schon am 7. Februar 1793 wird dem Georg Hämmerl und seiner 
Frau Margareta ein Sohn geboren, Georg Joseph Hämmerl; in ihm haben wir den 
späteren ausgezeichneten Porzellan- und Glasmaler Joseph Hämmerl in München 
zu erkennen. (Vgl. über diesen Nagler, Künstlerlexikon, München V [1837], 497. 
— Müller-Singer, Künstlerlexikon II, 116.) Georg Hämmerl faßte 1815 den 
Tabernakel und 1826 die vier Statuen auf dem Hochaltar der Pfarrkirche in Kall- 
münz. Die Hausmalereien in Kallmünz finden ihre Erklärung durch die ortsan- 
sässigen Maler. Verschiedene kleinere Ölbilder der alten Kallmünzer hat Lehrer 
Laßleben im neugegründeten Lokalmuseum vereinigt. 

Die bedeutendste Leistung eines Kallmünzer Malers ist wohl das Choraltar- 
blatt von St. Mang in Stadtamhof. 

Neben diesen mehr oder weniger untergeordneten, aber für die lokale Kunst- 
geschichte nicht uninteressanten Malern und ihren Arbeiten erfreut uns im Bezirke 
auch ein bedeutendes Werk eines großen Künstlers, das köstliche Deckengemälde 
der Schloßkapelle in Pirkensee, vermutlich von der Hand des Münchener Meisters 
Cosmas Damian Asam. Ebenso trefflich ist das Altarblatt dieser Kapelle. 

Als Urheber der Altarblätter in Dietldorf kann ein Maler Gebhard in Prüfening 
nachgewiesen werden. (Vgl. die Angaben über die Prüfeninger Malerfamilie Gebhard 
in Kunstdenkmäler d. Oberpfalz, Heft I, B.-A. Roding, S. 221.) 



i6o V. B.-A. Burglengenfeld. 

V. KIRCHLICHE EINRICHTUNGSGEGENSTÄNDE. 

Sieht man von den spätgotischen Altarflügeln in Teublitz ab, so ist der älteste 
erhaltene Altar jener in Kirchenödenhart, einer der seltenen Renaissancealtäre von 
Stein, aus der Zeit um 1590, in der Triptychonform wie viele andere Altäre des 
16. Jahrhunderts noch an die Gliederung der gotischen Flügelaltäre anklingend. 
Weiterer Forschung dürfte es nicht schwer fallen, den Meister dieses interessanten 
Werkes und seiner guten Reliefs festzustellen. 

Fast ein Jahrhundert später fallen die beiden Altäre in Klardorf und in Fron- 
berg, im Knorpelwerkstil der Zeit von 1670 — 1680. 

Barockaltäre vom Ende des 17. und aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahr- 
hunderts sind in Dietldorf, Eich, Ettmannsdorf, Hochdorf, Kronstetten, Neukirchen, 
Rohrbach und, besonders schön gebaut, in Steinberg. 

Von den zahlreichen Rokokoaltären heben wir nur jene in Dietldorf, Kirchen- 
buch, Neukirchen, Rohrbach und Wiefelsdorf hervor. 

Gotische Chorstühle schlichter Art haben sich in der Friedhofkapelle in Kall- 
münz erhalten, Flott geschnitzte Chorstühle im Rokokostil zeigt die Kreuzberg- 
kirche in Schwandorf. 

Von den Kanzeln ist wegen des hohen Alters besonders beachtenswert die 
schlichte spätgotische Holzkanzel in Dinau. Von den Barock- und Rokokokanzeln 
nennen wir jene in Kronstetten, Oberkappl, Schwandorf (Kreuzberg), Wiefelsdorf. 

Kirchenstühle im Barockstil sind erwähnenswert in Duggendorf, Großsaltendorf, 
Neukirchen, im Rokokostil in Haselbach und Kirchenbuch. 

Von Beichtstühlen weisen wir auf jene in Schwandorf (Kreuzberg) mit Knorpel- 
werk, in Duggendorf (Barock) und Kronstetten (Rokoko) hin. 

Von Orgeln seien genannt die Werke in Rohrbach (Barock) und in Duggen- 
dorf (Rokoko). 

Ein bunt bemalter Sakristeischrank steht in Winbuch. 

Romanisch scheint der Taufstein in Neukirchen zu sein. (Oder gehört er 
doch dem 17. Jahrhundert an?) Ein gotischer Taufstein einfachster Art steht in 
Burglengenfeld, ein etwas reicherer gleichen Stiles in Rohrbach. Von den späteren 
notieren wir den Taufstein in der Pfarrkirche von Schwandorf. 

Ein Opferstock von 17 17 wurde in Hochdorf verzeichnet. 

Die meisten der kirchlichen Einrichtungsgegenstände sind wohl von Schreinern 
und Bildhauern des Bezirks selbst verfertigt worden. Wir wissen z. B., daß der 
Bildhauer Johann Gebhard Gschwender in Burglengenfeld 1745 zwei Altäre für die 
Pfarrkirche in Pettenreuth im Bezirksamt Stadtamhof (V. O. III, 220) und 1762 
Kirchenstühle für Beratzhausen lieferte (Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft IV, 
B.-A. Parsberg, S. 32). 1763 machte der Schreiner Michael Joseph Hueger in Kall- 
münz Kirchenstühle für Beratzhausen. (A. a. O. IV., 32.) 

VI. GLOCKEN. 

Spätgotische Glocken mit den Eingangsworten des Englischen Grußes sind in 
Premberg und Rohrbach, eine solche mit den Evangelistennamen in Ettmannsdorf, 



Kunststatistische Übersicht l6i 

eine ohne Inschrift in Steinberg. 1520 hat ein Meister Hans eine Glocke für 
Wiefelsdorf gegossen. 

Von dem bekannten Glockengießer und Büchsenmeister Sebald Hirder in Neu- 
burg stammen die aus dem Jahre 1537 herrührenden Glocken in Burglengenfeld. 

Eine Glocke von 1592 ohne Meisterinschrift in Kirchenödenhart. 

Die Glockengießerfamilie der Schelchshom ist vertreten durch Johann Schelchs- 
hom von Regensburg 1659 ^^ Großsaltendorf und 167 1 in Emhof, Johann Gordian 
Schelchshom von Regensburg 1690 in Pottenstetten, Johann Ulrich Schelchshom 
von Neuburg 1702 in Emhof. (Vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft I, B.-A. 
Roding, S. 222; Heft II, B.-A. Neunburg, S. 91 ; Heft III, B.-A. Waldmünchen, S. 80; 
Heft IV, B.-A. Parsberg, S. 257.) 1593 wird mit dem Glockengießer Georg Schelchs- 
hom von Regensburg verhandelt über Herstellung eines Pumpwerkes im Schloß- 
brunnen in Burglengenfeld; doch wird die Arbeit 1595 dem Glocken- und Büchsen- 
gießer Jörg Lehner in Regensburg übertragen. (Vgl. oben S. 40.) 

Von Regensburger Gießern begegnen noch Johann Strasser 17 10 in Wiefelsdorf, 
Johann Peter Gras 1735 ^^ Kronstetten, Christian Ray seh (?) 1721 in Ettmannsdorf, 
von Stadtamhofem Martin Neumair 1721 in Pottenstetten, Johann Erhard Kißner 
1761 in Burglengenfeld. 

Aus Amberg: Johann Silvius Kleeblatt 1748 — 1761 in Neukirchen, Naabsiegen- 
hofen und Haselbach; Silvius Kleeblatt 1776 in Neukirchen; Magnus Gabriel Rein- 
burg 1723 und 1732 in Kronstetten und Ettmannsdorf; Thomas Baendl 1782 in 
Wackersdorf; Joseph Perdolt 181 8 in Haselbach. 

Aus Straubing: Johann Florito 1762 in Großsaltendorf und 1769 in Teublitz. 
(Vgl. Heft I, 222; n, 91; IV, 258.) 

Aus München: Johann Lorenz Kraus, zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, in 
Neukirchen. 

Nicht genannt ist der Wohnsitz von Friedrich Bohem (1676, Naabsiegenhofen). 

VII. KIRCHLICHE UND PROFANE GERÄTE. 

Ein gotischer Kelch von 15 17 findet sich in Wackersdorf, eine gotische Mon- 
stranz in Burglengenfeld. 

Soweit wir die kirchlichen Geräte zu Gesicht bekamen und von Interesse 
fanden, haben wir notiert Augsburger Arbeiten in Burglengenfeld, Schwandorf, 
Wackersdorf, Regensburger in Kalimünz, Amberger in Schwandorf, Schwandorfer in 
Wiefelsdorf. 

Zinnkannen werden im Rathaus in Schwandorf aufbewahrt. 

VIII. SONSTIGE ALTERTÜMER. 

Steinkreuze (Sühnekreuze oder auch Gedenkkreuze an der Stelle von Unfällen) 
scheinen in der Gegend sehr selten zu sein. Wir sahen solche bei Rohrbach. 
Ein bemerkenswerter hölzerner Bildstock steht bei Wischenhofen. 
Gute Ofen im Pfarrhof in Schwandorf. 



Heft V. II 



S.-A, Ejir^lcngeDfeld. 



Nachträge und Berichtigungen. 

S. 45- DIETLDORF. Die drei Altarblätter der Pfarrkirche wurden um 
1731 »von einem Maler aus Prüfening« verfertigt. {VO. IX, 224, 230,) Sie rühren 
also von einem Angehörigen der Prüfeninger Malerfamiiie Gebhard her. (Vgl. über 
diese KuDstdenkmäler der Oberpfalz, Heft I, B.-A. Roding, S. 221.) 



S. 66. KALI, MÜNZ. Eine Ansicht von Kallmiinz findet sich auch auf der 
Karte: Cristophords Vogel, Topogra|>hia et Chronologia, Abriß und Beschreibung 
deß Gerichts Heinsacker, auch Amts und Klosters Bilnhofen an der Nab, Neu- 
burgischen Fürstenthums auf dem Nordgau, im Landgericht Lengfcld, der alten 
Herrschaft, auch gewesenen Pflegamt Kaimünz aigent, samt dessen Hofmarken etc., 
1598. Copiert von. Flad. Reichsarchiv München, Plansammlung Nr. 1130. Hier 
trägt der hohe, runde Turm (Bergfried) der Burg eine Haube (Kuppel) als Dach. 

S. 74. K ALL M U N Z. Daß die Reichsz ollstatte von Kallmünz 1 230 nach 
Regensburg verlegt wurde, scheint nicht ganz sicher zu sein. Vgl. dazu Helnb. 
Gottfried Gknoler, Beiträge z. Rechtsgesch. Bayerns, III. Hefi: Die Quellen des 
Stadtrechts von Regensburg aus dem XIII., XIV. u. XV, Jahrhundert, Erlangen u. 
Leipzig 1892, S. a6. 



Nachträge und Berichtigungen. igi 

Kaiser Ludwig der Bayer versetzte am 34. Februar 1344 in dem Sühnevertrag 
mit Kegensburg den Bürgern dieser Stadt außer den Festen Falkenstein, Peilstein 
und Abbach auch seine Feste Kallraünz, (Riezler II, 460. — Reg. Boic, VIII, 6. — 
Vgl. oben die Einleitung S. 3. — Die Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Heft I, 
B.-A. Roding, S. 33.) 

S. 8g. KALLMUNZ, Die abgekürzten Sinn- oder Wahlsprüche lauten auf- 
gelöst: I. MHSZG = Meine Hoffnung sei zu Gott. t. W. G. VV. = Wie Gott wiU. 
4. M. V. S. I. C. A. ^ Mein Vertrauen sei in Christo altein. 13. u. 16. G. G. G. ^ 
Gott gib Gnad (Glück). Vgl. J. Dielitz, Die Wahl- und Denksprüche, Frankfurt a. M., 
zweite Ausg. 1887 ff. 



S. 96. LEONBERG. Der Grabstein des Ruprecht Eytenharter, der vor 
dem Eingang in die Friedhof kapeile lag, ist jetzt dank der Bemühung des Herrn* 
Pfarrers Kammermeier am Kirchturm aufgestellt worden. 

S. 109. PREMBERG. Als Beitrag zur weiteren Untersuchung der Ent- 
stehungszeit des Kirchturms (Wartturms) stellen wir in Fig. 126 u. 127 Abbildungen 
des Mauerwerks der Kirche und des Turmes in gleicher Größe einander gegenüber. 



I. Ortsregister. 



(Die stärkeren Ziffern bezeichnen die zusammenhängende Beschreibung, die schwächeren gelegentliche Elrwähnung.) 



Aubcrg 72, 154- 

Bergheim 9, 71, 85, 90, 91, 145, 152, 155, 

156, 158. 
Blümelberg 68, 154. 
Brannmühle 150* 
Bubach a. Naab 10, 153. 
Burglcngenfeld 1-7, 10, 73» 74» 75, 76, 85, 

87, 132» 134, 146, 153. 154. 155, 156, 157, 

158, 159, x6o, i6x. 

Dietidorf 2, 15, 31, 45, 49. 55» 66, 68, 89. 98, 

117, 126, 142, 154, 156, 159, 160, 162. 
Dinau 47, 87, 152, 160. 
Duggendorf 2, 48, I54i i55i 156, I57i >6o. 
Egidiberg 49. 
Eich 49, 87, 152, 160. 
Emhof 2, 49, 85, 152, 154, 156, 157, 161. 
Ettmannsdorf 2, 51, 85, 152, 153, 154, 155, 

156, 157, 158, 160, 161. 
Fischbach 55. 
Fronberg 3, 4, 55, 60, 94, 126, 127, 154, 155, 

160. 
Gögglbach 59, 152. iS». 
Großsaltendorf 59, 153, 156, 158, 160, 161. 
Haselbach 3, 60, 153, 156, 157, 160, 161. 
Hochdorf 61, 154, 156, 158, 160. 
Holzheim a. Forst 2, 62, 68, 73, 154, 155. 
Kallmünz 1—7, 30, 63, 132, 152, I54t I55. 

156, 157. 158, 159. x6o, 161, 162, 163. 
Kappl s. Oberkappl und Unterkappl. * 
Kirchenbuch 88, 152, 154, 156, 158, 160. 
.Kirchenödenhart 2, 9, 71, 85, 89, 152, 154, 

155, 157. 160, i6x. 
Klardorf 30, 92, 152, 160. 
Klause 93. 
Krachenhausen 156. 

Kreuzberg bei Burglengenfeld 22, 154, 158. 
Kreuzberg bei Schmidmühlen 121, 154. 
Kreuzberg bei Schwandorf 15, 31, 129, 154, 

159. x6o. 

Kronstetten 93, 152, 154, 158, 160, 161. 



Kuntsdorf 2. 

Lange Meile s. Klause. 

Lanzenried 95, 153. 

Lengenfeld s. Burglengenfeld. 

Leonberg 3, 95, 152, 154. i55. »56, 158, 163. 

Lindenloh 2. 

Meile, lange s. Klause. 

Mflnchshofen 97, 154, 155, 158. 

Naabeck 3, 100, 156. 

Naabsiegenhofen 102, 152, 156, 161. 

Neukirchen 102, 153, 158, 160, 161. 

Niederhof 103. 

Oberkappl 103, 160. 

Pettenhof 104, 155. 

Pilsheim 87, 103, 104, 152, 153, 156. 

Pirkensee 53, 61, 85, 95, 96, 104, 151, 154. 

155. 158. 159. 
Pottenstetten 106, 152, 154, 158, 161. 

Premberg 2, 50, 107, 152, 153. >54. 160, 163. 
Rohrbach 2, 85, 110, 152, 154. i55, 157. x6o, 

161. 
Schmidmühlen x— 6, 85, 87, 116, 153, 154, 

155. 156, 157. 158. 

Schwandorf 1—7, 15, 16, 19, 54, 126, 153, 154. 

156, 157, 158, 160, 161. 
See 156. 

Sinzenhof 136. 

Steinberg i, 85, 136, 156, 160, 161. 

St. Sebastian auf dem Auberg 72. 

Teubütz 3, 61, 137, 153. 155. 156, I57. 158, 

160, 161. 
Traidendorf 68, 71, 85, 87, 90, 142, 155. X56. 
Unterkappl 142, 154, 158. 
Vilshofen 2, 143, 152, 153, 158. 
Wackersdorf 126, 145, 158, 161. 
Waltenhof 146. 

Wiefelsdorf 146, 152, 154, 155, 156, 160, 161. 
Winbuch 85, 148, 152, 153. X56. 158, 160. 
Wischenhofen 150, 156, 161. 
Ziegelhütte bei Pirkensee 151, 158. 



Veneichnisse. 



i6s 



II. Abbildungen im Text. 



Seite 
Fig. I. Bergheim. Grundriß und Quer- 
schnitt der Kirche 9 

2. Burglengenfeld. Ansicht von 
Georg Hämmer!, Ende des 18. Jahr- 
hunderts. In Schloß Dietldorf . ii 

3. Burglengenfeld. Ansicht von Süd- 
westen 13 

4. Burglengenfeld. Ansicht von Westen 15 

5. Burglengenfeld. Gotische Mon- 
stranz in der Pfarrkirche .... 17 

6. Burglengenfeld. Sandsteinreliefmit 
der Kreuzigung Christi in der 
Friedhofkapelle 20 

7. Burglengenfeld. Sandsteinreliefmit 
der Kreuzigung Christi an der 
Friedhofmauer 21 

8. Burglengenfeld. Aus Vogels Karte 
des Pilegamts Burglengenfeld von 
1600. Reichsarchiv München, Plan- 
sammlung Nr. 979 22 

9. Burglengenfeld. Lageplan und Burg 
nach dem Katasterblatt 23 

10. Burglengenfeld. Aus dem Riß über 
die Gegend von Burglengenfeld, An- 
fang des 17. Jahrhunderts. Reichs- 
archiv München , Plansammlung 
Nr. 3622 25 

11. Burglengenfeld. Grundriß der Burg- 
ruine 1904 28 

1 2. Burglengenfeld. Plan des Schlosses 
von ca. 1600 29 

13. Burglengenfeld. Das hintere Tor- 
haus der Burg 31 

14. Burglengenfeld. Der quadratische 
Bergfried (Sinzenbofer Turm) der 

^^^ 33 

15. Burglengenfeld. Mauerwerk im 

Innern des quadratischen Berg- 
frieds der Burg 34 

16. Burglengenfeld. Der Pulverturm 
der Burg 36 

17. Burglengenfeld. Schießscharten im 
Pulverturm der Burg 37 

18. Burglengenfeld. Der hohe runde 
Turm der Burg 39 

19. Burglengenfeld. Die Ringmauer 
der Burg und die anstof^nde, zur 
Stadt hinabführende Mauer ... 41 

20. Burglengenfeld. Das Rathaus . . 42 



Seite 



Fig.2I. 



22. 

23. 



24. 
25. 

26. 
27. 



28. 
29. 

30. 

31- 



32. 
33. 
34. 
35. 



36. 
37. 
38. 
39. 



40. 

41. 

42. 
43. 



44. 
45. 



Burglengenfeld. Das ehemalige Alt- 

mannsche Schlöfkhen 43 

Burglengenfeld. Der Pfälzerhof . 44 
Dietldorf. Ansicht der Hofmark 
von Georg HSmmerl, Ende des 
18. Jahrhunderts. In Schloß Dietl- 
dorf 45 

Dietldorf. Ansicht der Pfarrkirche 46 
Dinau. Grundriß und Querschnitt 

der Kirche 47 

Dinau. Die Kanzel in der Kirche 48 
Em ho f. Ansicht von Georg 
Hfimmerl, Ende des 18. Jahr- 
hunderts. In Schloß Dietldorf. . 50 
Emhof. Grundriß und Portal der 

Kirche 51 

Ettmannsdorf. Die Westempore 

in der Kirche 52 

Ettmannsdorf. Grabstein zweier 
Kinder, f 1598, in der Kirche. . 53 
Fronberg. Ansicht der Hofmark 
von Georg Hammerl, Ende des 
1 8 . Jahrhunderts. In Schloß Dietldorf 54 
Fronberg. Lageplan des Schlosses 55 
Fronberg. Torturm des Schlosses 56 
Fronberg. Der Vorhof des Schlosses 57 
Fronberg. Brüstung mit dem Wap- 
pen derer von Vestenberg im Vor- 
hof des Schlosses 58 

Fronberg. Säulenkapitelle im Vor- 
hof des Schlosses 58 

Holzheim. Überrest des Burg- 
turms 62 

Kalimünz. Ansicht des Marktes 

mit der Burg 64 

Kalimünz. Ansicht von Georg 
Hämmerl, Ende des 18. Jahr- 
hunderts. In Schloß Dietldorf . 65 
Kallmünz. Wangen der Chorstühle 

in der Friedhofkapelle 66 

Kallmünz. Ansicht der Burgruine 

vom Tale aus 67 

Kallmünz 68 

Kallmünz. Lageplan des Markt- 
fleckens und der Burgruine. Nach 

dem Katasterblatt 69 

Kallmünz. Grundriß der Burgruine 70 
Kallmünz. Schnitte durch die 
Burgruine 71 



i66 



V. B.-A. Barglengenfeld. 



Seite 
Fig. 46. Kallmilnz. Ansicht der Burg von 

Westen, 1904 72 

47. Kallmttnz. Ansicht der Burg von 
Südosten, 1904 73 

48. Kallmttnz. Ansicht der Burg von 
Nordwesten, 1904 74 

49. Kallmttnz. Torpfeiler der Burg . 75 

50. Kallmünz. Zwinger und Mauer- 
turm an der Nordseite der Bui^, 
1904 76 

51. Kallmünz. Stück der Ringmauer 
der Burg 77 

52. Kallmttnz. Ansicht des Burgfrieds 
der Burg von Sttden. Vor der 
Restauration . 78 

53. Kallmttnz. Ansicht des Beigfrieds 
von Sttdosten. Restaurierter Zu- 
stand, 1904 79 

$4. Kallmünz. Ansicht des Bergfrieds 
und des Wohnbaues der Burg von 
Nordwesten, 1904 80 

55. Kallmttnz. Ansicht des Kapellen« 
und Wohnbaues der Burg vom 
Hofe aus 81 

56. Kallmttnz. Der Wohnbau der Burg, 
Außenansicht von Süden .... 82 

57. Kallmünz. Details vom Wohnbau 
der Burg 83 

58. Kallmünz. Das Innere des Wohn- 
baues der Burg 84 

59. Kallmttnz. Blick auf die steinerne 
Brttcke, das Rathaus und die 
Pfarrkirche 85 

60. Kallmttnz. Holzpfeiler und Unter- 
zug im Rathaus 86 

61. Kallmünz. Blick von der steiner- 
nen Brücke auf den äußeren Markt 87 

62. Kirchenbuch. Ansicht der 
Kirche 88 

63. Kirchenbuch. Mauerwerk innen 
am Ostgiebel der Kirche .... 88 

64. Kirchenbuch. Stuhlwange in der 
Kirche 89 

65. Kirchenödenhart. Ansicht der 
Hofmark von Georg Hämmerl, 
Ende des 18. Jahrhunderts. Im 
Schloß Dietldorf 90 

66. Kirchenödenhart Steinaltar in der 
Kirche 91 

67. Kirchenödenhart. Ansicht des 
ehem. Schlosses 92 

68. Kronstetten. Ansicht der Kirche 94 , 



Seite 
Fig. 69. L e o n b e r g. Lageplan des alten 

Schlosses nach dem Katasterblatt 96 

70. Leonberg. Ansicht des alten 
Schlosses 97 

71. Mflnchshofen. Ansicht der Hof- 
mark von Georg Hämmerl, Ende 
des x8. Jahrhunderts. In Schloß 
DieÜdorf 98 

72. Mttnchshofen. Ansicht des Ortes 98 

73. Mttnchshofen. Schloßhof .... 99 

74. Mttnchshofen. Ansicht eines Schloß- 
flttgels 100 

75. Naabsiegenhofen. Marienfigur 
auf dem Altar loi 

76. Neukirchen. Taufstein in der 
Pfarrkirche 102 

77. Pirkensee. Dreifaltigkeitssäule 
im Wald 105 

78. Premberg. Ansicht des Dorfes 107 

79. Premberg. Lageplan der Kirche 
und des Friedhofes 108 

80. Premberg. Grundriß der Kirche 108 

81. Premberg. Spätgotische hölzerne 
Westempore in der Kirche ... 109 

82. Premberg. Schrift- und Verzierungs- 
probe der spätgotischen Glocke 
der Kirche iio 

83. Rohrbach. Ansicht der Hof- 
mark von Georg Hämmerl, Ende 
des 18. Jahrhunderts. In Schloß 

Dietldorf .110 

Rohrbach. Choraltar in der Kirche 1 1 1 
Rohrbach. Grabstein des Wol%ang 
Saurzapf und seiner Frau Anna, 

geb. Pötschnerin 112 

Rohrbach. Lageplan des Burg- 
stalles mit Friedhof und Wallfahrts- 
kapelle 113 

87. Rohrbach. Ansicht der Wallfiüirts- 
kapelle (Burgkapelle) 1 14 

88. Rohrbach. Grundriß der Wall- 
fahrtskapelle (Burgkapelle) . . .114 

89. Rohrbach. Ansicht des ehemaligen 
Hammerschlosses 115 

90. Schmidmühlen. Ansicht des 
Marktfleckens von Georg Hämmerl 
in Kallmünz, Ende des 18. Jahr- 
hunderts. In Schloß Dietldorf . 116 

9 1 . Schmidmühlen. Lageplan des Markt- 
fleckens nach dem Katasterblatt .117 

92. Schmidmühlen. Ansicht des oberen 
Schlosses 118 



84. 

8s. 



86. 



Verzeichnisse. 



Fi 



g. 93. 

94. 

95. 
96. 

97. 

98. 

99. 

100. 

lOI. 

102. 



103. 



104. 

105. 
106. 
107. 
108. 

109. 

lio. 

III. 

112. 



Seite 
Schmidmtthlen. Tür im oberen 

Schloß 119 

Schmidmtthlen. Trabant. Wand- 
gemälde im oberen Schloß. . .120 
Schmidmtthlen. Der Herbst. Wand- 
gemälde im oberen Schloß. . .121 
Schmidmtthlen DerWinter. Wand- 
gemälde im oberen Schloß. . .122 
Schmidmtthlen. Ansicht des Zieg- 
lerschlosses 123 

Schmidmtthlen. Straßenbild . .123 
Schmidmtthlen. Straßenbild . . 124 
Schmidmtthlen. Straßenbild. . . 125 
Schmidmtthlen. Wirtschild am 

Gasthaus zum Anker 126 

Schwandorf. Ansicht von Georg 
Hämmerl in Kallmttnz, 1 798. In 

Schloß Dietldorf 127 

Schwandorf. Epitaph des Balthasar 

von Vestenberg, f '55^» ^" ^*^ 

Pfarrkirche 128 

Schwandorf. Lageplan der Stadt. 
Nach dem Katasterblatt . . . .130 
Schwandorf. Der Blasturm . .131 
Schwandorf. Der Mauerturm. . 132 
Schwandorf. Der Marktplatz. . 133 
Schwandorf. Haus am Markt- 
platz .134 

Schwandorf. Zinnkanne im Rat- 
haus 135 

Schwandorf. Marken auf den 
Zinnkannen im Rathaus . . . .135 
T e u b 1 i t z. Burgruine im Schloß- 
park 138 

Teublitz. Sttdportal der Schloß- 
kapelle 139 



Fig. 113. 



114. 

115. 
116. 



"7. 
118. 

119. 
120. 



121. 
122. 

133. 
124. 

125. 
126. 



127. 



167 

Seite 
Traidendorf. Ansicht der Hof- 
mark von Georg Hämmerl in 
KallmUnz, Ende des 18. Jahr- 
hunderts. Im Schloß Dietldorf . 140 
Traidendorf. St. Maria, Holzfigur 

in der Kapelle 141 

Traidendorf. St. Johannes, Holz- 
figur in der Kapelle 141 

Vilshofen. Ansicht des Ortes 
von Georg Hämmerl in KallmUnz, 
Ende des 18. Jahrhunderts. In 

Schloß Dietldorf 142 

Vilshofen. Grundriß und Details der 
Allerseelenbruderschaftskapelle . 143 
Wackersdorf. Madonna im 
Rosenkranz in der Pfarrkirche . 144 
Wackersdorf. Kelch von 15 17 

in der Pfarrkirche 145 

Wiefelsdorf. Holzfigur der 
hl. Maria auf dem Hochaltar der 

Pfarrkirche 146 

Wiefelsdorf. Kanzel in der Pfarr- 
kirche 147 

Wiefelsdorf. Schriftprobe d. Glocke 
von 1520 in der Pfarrkirche . .147 
W i n b u c h. Ansicht der Kirche 148 
Winbuch Grabstein des letzten 
Hausner von Winbuch, f 1697 . 149 
Ziegelhtttte bei Pirkensee. 
Die Geißelung Christi mit der 

knienden Stifterin 151 

Premberg. Mauerwerk außen 
an der Nordseite des Langhauses 

der Kirche 162 

Premberg. Mauerwerk außen an 
der Ostseite des Kirchturmes . .163 



III. Tafeln. 



Tafel I. Burglengen fe Id. Epitaph des 
Bernhard von Hymhaim, f 1541, in 
der Pfarrkirche. Von Loy Hering. 

> II. Dietldorf. Ansicht des Schlosses. 

> III. K a 1 1 m tt n z. Grabstein an der Fried- 

hofkapelle. 

> IV. Kallmttnz. Ansicht der Burgruine 

von Nordwesten. 



Tafel 



V. 

VI. 



VII. 



VIII. 



Pirkensee. Ansicht des Schlosses. 
Pirkensee. Deckenbild von Cos- 
mas Damian Asam in der Schloß- 
kapelle. 

Steinberg. Seitenaltar in der 
Kirche. 

Wiefelsdorf. Choraltar in der 
Pfarrkirche. 



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