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JOHN BROOKS HENDERSON
Division of. Mollus]
Sectional Library
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Die
"Land- und Süsswasser-Mollusken
Nach den Sendungen des Herrn Seminardirektors
Zollinger
zusammengestellt und beschrieben
Albert Wousson.
Zürich,
Druck und Verlag von Friedrich Schulthess.
1819.
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Vorwort.
Auf der Stufe, auf welche in neuerer Zeit die Kenntniss der
Land- und Süsswasser - Mollusken gediehen ist, gehört die genaue
Ermittlung des Vaterlandes der Arten und die Aufstellung sicherer
Lokalfaunen zu den wichtigern Erfordernissen.
Unlängst noch wurde auf beide Punkte nur ein geringes Ge-
wicht gelegt, selbst da noch, als bereits die Schaalgehäuse der
Bewunderung der blossen Liebhaber und der Missachtung der Ana-
tomen entzogen und in ihre wahre zoologische Bedeutung eingesetzt
worden waren. Einzig der Gestalt und den von dem -Baue des
Thieres abhängigen Eigenthümlichkeiten legte man naturgeschicht-
lichen Werth bei, während die Bezeichnung der Lokalität, der
Lebensweise, des Vaterlandes als geringfügige Nebendinge be-
handelt und selbst in bedeutenden Werken, wie die eines Ferussac
und Lamark, kaum der Erwähnung gewürdigt wurden. — Freilich
erklärt sich zum Theil eine solche Vernachlässigung, wenn man be-
denkt, dass die meisten Schaalthiere nicht von Naturforschern, son-
dern von Schiffern als Gegenstand der Neugierde oder des Ver-
kaufes gesammelt und zurückgebracht wurden.
Die neuern Reisen, vornehmlich der englischen und franzö-
sischen Naturforscher, haben allerdings ein helles Licht in das vor-
handene Dunkel geworfen, die kritischen Arbeiten der deutschen
Malakologen manchen Widerspruch gelöst und manche merkwürdige
beziehung hervorgehoben, so dass bereits ein sehr bedeutendes
Material zur Bearbeitung einer Mollusken - Geographie vorliegt.
— II Fr
Nichtsdestoweniger bleibt das Bild noch ein sehr mangelhaftes, nur
in einigen Grundzügen entworfenes, indem eine Menge der merk-
würdigsten Formen immer noch einer sichern Heimat entbehren,
und hinwieder weite Länderstrecken nur durch einzelne wenige
Arten repräsentirt sind. Von allgemeinen Verbreitungsgesetzen, wie
die Geographie der Pflanzen und einiger Thierordnungen sie bereits
besitzen, ist auf dem Gebiete der Mollusken bisher noch kaum die
Rede gewesen.
Uebrigens liegt die Bedeutung genauer Heimatsangaben und
Lokalfaunen nicht bloss in der Richtigkeit des Bildes, das sie von
der Thierschöpfung einer Gegend verschaffen, sondern vorzüglich
darin, dass sie in dreifacher Hinsicht auf wissenschaftlich wich-
ige Ergebnisse führen. Erstens gestalten sie, das wahre Form-
gebiet der Arten zu bestimmen, gerechnet von ihrem reinen
Kulminationspunkte bis zu ihren peripherischen Ausartungen, und
leisten dadurch wesentliche Dienste bei der Aufstellung der Arten-
merkmale, die man zu leichtfertig oft auf einzelne Exemplare zu
stützen pflegt. Zweitens liefern sie ein richtiges Urtheil über den
veränderlichen Einfluss der klimaterischen und Lokalitäts-
verhältnisse, im Gegensatz zu der erblichen Kraft, welche den
Typus der Art zu behaupten strebt; — eine Rücksicht, die zu den
interessantesten der Naturgeschichte gehört, da sie sich an die
geologisch so wichtige Frage der Artenumwandlung anknüpft.
Drittens endlich werden sie von hoher Wichtigkeit für eine bisher
noch kaum versuchte Anordnung der Arten nach natünr-
lichen Merkmalen, indem sehr häufig aus der äussern Ver-
theilung und der geographischen Gruppirung derselben die über-
raschendsten Aufschlüsse über ihre innern Verwandtschaften hervor-
treten.
Es ist hier nicht der Ort, diese allgemeinen Betrachtungen
weiter auszuführen, nur mag bemerkt werden, dass die Mollusken
mehr als keine andere Thierordnung für Untersuchungen dieser
Art geeignet sind. Ihr zähes Leben lässt sie vielen verderblichen
.
— IHı —
Einwirkungen widerstehen, denen selbst Pflanzen unterliegen ; ihre
Unbehülflichkeit setzt sie den mannigfachsten fremden Einflüssen aus,
welchen andere Geschöpfe zu entrinnen wissen; ihre geringe Be-
weglichkeit und gebundene Fortpflanzungsweise endlich schützt sie
vor jeder anomalen Verbreitung oder plötzlichen Ortsversetzung.
Daher sind die Mollusken mehr als keine andere Thierordnung
an die äussere Oberfläche des Bodens und an die örtlichen und
zeitlichen Veränderungen derselben gefesselt; sie sind es mehr sogar
als die Pflanzen, deren hochgetragener beweglicher Samen dem
Spiele des Windes überlassen ist. Und unter den Mollusken sind
es die Bewohner des Landes, weit mehr als die an festen Merk-
malen so armen Süsswasser - Mollusken, weit mehr auch als die
marinischen Arten, die unter dem Schutze eines weiten gleich-
förmigen Mediums leben, welche voraus dem modifizirenden Ein-
flusse äusserer Agentien preisgegeben sind, daher am deutlich-
sten das Gepräge derselben an sich tragen. Im ganzen Gebiete
der Naturgeschichte lassen sich in dieser Beziehung keine Thier-
gattungen den terrestrischen Geschlechtern Helix, Bulimus, Pupa,
Clausilia, Cyclostoma an die Seite setzen.
Die vorstehenden Andeutungen über die Wichtigkeit zuver-
lässiger Lokalfaunen mögen den gegenwärtigen Blättern, die ein
möglichst vollständiges Verzeichuiss der bisher bekannten Land-
und Süsswasser-Mollusken Java’s geben sollen, zur Rechtfertigung
dienen.
Durch einen mehrjährigen Aufenthalt auf dieser zwar oft be-
suchten, aber noch unvollständig erforschten Insel ist Herr Zollinger,
gegenwärtig Direktor des Lehrerseminars des Kantons Zürich, in
den Stand gesetzt worden, die Naturprodukte derselben mit Sorg-
falt zu untersuchen. Neben reichen botanischen Sammlungen, welche
eine fast vollständige Flora Java’s enthalten, hat dieser kenntniss-
reiche und eifrige Naturforscher auch eine grosse Menge Meer-
Gonchylien — die bekannten schönen Arten des indischen Ozeans —
und eine kleinere Partie, auf verschiedenen Punkten der hollän-
dischen Besitzungen gesammelter Land- und Süsswasser - Mollusken
nach Europa gesandt. Die letztern Gegenstände bilden die Grundlage
des gegenwärtigen Verzeichnisses.
Manche dieser Arten sind zwar bereits von Herrn Oberst
Winter, einige von Herrn Junghuhn zurückgebracht und in den
„Abbildungen und Beschreibungen“ des Herrn Dr. Philippi, so wie
in der Küster'schen Ausgabe von Chemnitz bekannt gemacht wor-
den; allein abgesehen davon, dass sich auch mehrere unbeschriebene
Arten vorfinden, dürfte mit Rücksicht auf eine so selten durch-
forschte Gegend eine sichere Bestätigung der Heimat und ein auf
die Vergleichung zahlreicher Exemplare gestütztes Urtheil nicht ganz
unwillkommen sein. Hinwieder kann das Ausbleiben gewisser Arten,
welche in ältern Werken als aus Java stammend angegeben wer-
den, in den Zollinger'schen wie in den frühern Winter’schen
Sendungen aber fehlen, einen negativen Wahrscheinlichkeitsgrund
zur Ausschliessung derselben abgeben. In den Tafeln, über deren
Mangelhaftigkeit der Unterzeichnete sich nicht täuscht, die er aber
durch die Nothwendigkeit der Selbstausführung zu entschuldigen
bittet, sind die sämmtlichen Arten dargestellt, von denen brauch-
bare Exemplare eingesandt wurden. Die Abbildungen auf die ganze
Molluskenfauna Java’s auszudehnen, fehlten ihm leider die nöthigen
Hülfsmittel. Hingegen bedurfte es nach den sorgfältigen Beschrei-
bungen der Herren C. Pfeiffer und Philippi, die sich in Jeder-
manns Händen befinden, nur mit Beziehung auf die neuen Arten
vollständiger Diagnosen.
Dem Verzeichnisse selbst sind einige allgemeinere Bemerkungen
über den Begriff, den der Verfasser in der Conchyliologie der Species
beilegt, vorausgeschickt worden.
Zürich, September 1848.
Der Verfasser.
Ueber den Begriff der Species in der Conchyliologie.
Der Begriff der Species ist mit Recht bisher als die Grund-
lage der naturhistorischen Klassifikation betrachet worden, als das
Material, aus welchem unser Geist, gleichviel nach welchen
Regeln, seine Systeme zusammenfügt. Aber eben diese Grundlage
hat in neuerer Zeit, auch was die Mollusken betrifft, zu wanken
begonnen. Einerseits nämlich tritt die Neigung hervor, jede etwas
erhebliche Formabweichung sofort zu einem genügenden Arten-
merkmale zu erheben, wodurch eine ins Unendliche gehende Arten-
zersplitterung hervorgebracht wird; oder es zeigt sich umgekehrt
das Bestreben, viele und selbst bedeutende Differenzen mittelbar
oder unmittelbar dem Einflusse äusserer Umstände beizumessen,
dadurch die Schranken verwandter Arten aufzuheben und die ganze
Formenmenge auf Typen zu reduziren, die, in einem Punkte rein
ausgeprägt, peripherisch ausarten und in das Gebiet anderer Typen
verschmelzen. Beide Vorstellungsweisen haben Gründe für sich;
beide aber, konsequent durchgeführt, ziehen eine Auflösung der
Naturgeschichte nach sich, eine willkürliche Zerreissung oder eine
Auflockerung der Beziehungen, welche die Natur vor dem unbe-
fangenen Auge doch klar und einfach aus einander legt. Beide,
wie wir glauben, wurzeln mehr in einem systematisirenden Kabi-
netsstudium, welches seine Regeln aus der Vergleichung der todten
Gehäuse ableitet, als in einer richtigen Anschauung und Auffassung
der lebendigen Schöpfung.
—8 —
Auf dieser wankenden Stufe der Gonchyliologie wird es noth-
wendig, die Begriffe festzusetzen, welche mit den Ausdrücken Art
(Species), Varietät (Varietas), Spielart (Mutatio), individuelle
Abweichung (Deviatio) zu verbinden sind.
Die Natur bietet uns als selbstständige Organismen nur Indi-
viduen dar, welche daher der Kollektivbegriff der Species nur
umschliessen, nicht aber einzeln und vollständig darstellen kann.
Dennoch ist dieser Begriff keine blosse Abstraktion, sondern hat in
der Natur bestimmte Realität, bezeichnet ein objektiv Gegebenes,
einheitlich Abgegränztes. Die Bestimmung der Species darf daher
nicht dem Gutfinden des Einzelnen überlassen bleiben, als ein Ding,
das nur für die Erkennung und Anordnung der Gegenstände Be-
deutung hat, sondern sie muss in der Natur, wo sie als eine
höhere Einheit in der Mannigfaltigkeit der Erscheinung vollendet
dasteht, herausgesucht werden. Der Naturforscher darf sie nur
entdecken, nicht sie schaffen; er soll nur finden und nicht er-
finden. In dieser Hinsicht unterscheidet sich dieser Begriff wesent-
lich von den umfassendern Begriffen der Gattung, der Familie
und Ordnung, die ohne konkrete Existenz grossentheils blosse
Erzeugnisse des Systemes sind. Man hat diess in neuerer Zeit rich-
tig gefühlt, indem man, freilich noch nicht mit der wünschbaren
Strenge, angefangen hat, die Priorität an die stets gleichbleibende
Bezeichnung der Species zu knüpfen und mit ihr durch alle möglichen
Gattungen und Familien verschiedener Systeme wandern zu lassen.
Dasjenige aber, wodurch in der Natur die Species zu einem
einheitlichen Ganzen abgegränzt und die Individuen bezeichnet
werden, welche zu ihr gehören, sind die tiefbegründeten Beziehungen
der Erhaltung und Fortpflanzung. In dieser Hinsicht gelten in der
höhern organischen Welt, wie es scheint ohne Ausnahme, zwei
allgemeine Gesetze: das erste, dass gleichartige Wesen wieder
gleichartige erzeugen; das zweite, dass nur gleichartige Wesen
sich normal verbinden, — beides aber unter der nähern Ein-
schränkung, dass die volle Fähigkeit der Fortpflanzung sich bewahre.
— a —
Das erstere dieser Gesetze ist das allgemeinere, da es selbst
auf Thiere seine Anwendung findet, bei denen, wie es vielleicht mit
einigen Bivalvengattungen der Fall ist, Ein Individuum allein zur
Reproduktion genügt. In der That kennt die Naturgeschichte keinen
höhern Grad der Aehnlichkeit, als bei normaler und vollendeter
Entwicklung zwischen den Kindern und ihren Eltern besteht, denn
sie erstreckt sich auf die Stellung und Gestalt aller für das Leben
wesentlichen Theile. Alle Merkmale und Eigenthümlichkeiten, die
sich nicht ererben, sind nothwendig als unwichlige zu betrachten,
die nur geeignet sind, das Individuum, nicht aber die Art zu
charakterisiren; alle hingegen, die sich von Geschlecht zu Ge-
schlecht erblich bewahren, müssen in einer uns freilich oft unbe-
kannten Weise mit den tiefern Lebensbedingungen in Verbindung
stehen und gewinnen dadurch schon eine höhere Bedeutung.
Das zweite Gesetz gründet sich darauf, dass zur Erzeugung
nachhaltig fruchtbarer Geschöpfe eine Uebereinstimmung der wich-
tigern Lebensorgane und ihrer Verrichtungen vorausgesetzt wird,
die nur in wirklich zusammengehörenden, natürlich sich ergänzen-
den Wesen gedenkbar ist. Mit der Trennung der Geschlechter
allerdings tritt auch eine Reihe anderer Abweichungen hervor,
allein diese erhalten sich in der Folge der Generationen ‚ebenso
constant, wie die gemeinsamen Merkmale, sind also ebenso gut wie
diese der Ausdruck der eigenthümlichen Lebenskraft. Beide Ent-
faltungen ergänzen sich zur vollständigen Feststellung der Art. In
manchen Molluskengattungen, Helix, Bulimus, Pupa, hört, wie be-
kannt, auch dieser geschlechtliche Gegensatz der Individuen auf,
indem die Zwitterbegattung eine vollständige Gleichheit des Baues
selbst durch alle einzelnen Individuen mit sich führt.
Aus beiden Gesetzen ergibt sich die einfache Regel:
„Zueiner Art gehörenalle normal gebildeten Indi-
„viduen, welche nachhaltig fruchtbar von einander ab-
„stammen und nachhaltig fruchtbar sich mit einander
„verbinden.“
Hiemit freilich wird die Art nur abgegränzt, nicht aber
formulirt; es werden damit noch keine Merkmale genannt,
wodurch an der äussern Form oder dem innern Baue das Zu-
sammengehörende erkannt werden kann. Leider weiss man in
den meisten Fällen nicht, wie sich jene tiefern Lebensbedingungen,
welche in der Erhaltungs- und Begattungsfähigkeit sich kund geben,
äusserlich in Bau und Gestalt ausprägen; die bisherigen Thatsachen
sind sogar viel zu locker und unvollständig, um, selbst empirisch,
das Zusammengehörende nachzuweisen. — Kann aber wohl die
unvollkommene Stufe der jeweiligen Kenntnisse dem Werthe eines
wahren und naturgemässen Prineipes Abbruch thun? kann sie den
Umtausch gegen ein willkürliches und künstliches rechtfertigen? —
Ich glaube nicht. Im Gegentheil muss um so fester an jenem ge-
halten und dasselbe benutzt werden, die Lücken zu bezeichnen,
die es besonders Noth thut, durch neue Forschungen auszufülien.
In den exakten Wissenschaften ist dieser Weg längst als der rich-
tige erkannt worden; denn erscheint er auch bisweilen als ‚der
längere und mühsamere, so führt er doch sicherer zu wahren,
nicht bloss zu täuschenden Resultaten.
Uebrigens scheint es doch nicht so schwer, wenigstens für die
bekanntern Geschöpfe den Charakter der Art in bestimmter ratio-
neller Weise zu formuliren. Wäre nämlich der Formen-
kreis einer Art vollständig bekannt, und berücksichtigt man,
dass jedes einzelne Merkmal von dem einen Extremwerthe in der
einen Varietät bis zu dem entgegengesetzten in einer andern durch
alle möglichen Zwischenwerthe variiren kann und daher nur
quantitativ, nicht aber qualitativ differirt, so ergibt sich von selbst
die Definition der Grundform einer Art, als derjenigen Form, in
welcher alle Eigenschaften nach ihren mittlern Werthen ent-
halten sind. Unter mittlerem Werthe hat man nicht zu verstehen,
dass jedes Merkmal als arithmetisches Mittel der Extremwerthe,
sondern nach seinem Gewichte, d. h. im Verhältniss zu seinem
Vorherrschen aufgenommen werde. So aufgefasst, verschwindet
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z. B. die einzelne Gegend, wo Helix nemoralis weissrandig vor-
kommt, neben den Länderstrecken der schwarzen oder dunkeln
Form, und kann daher nur in der Unterscheidung der Varietäten
nicht in derjenigen der Grundform gehörig zur Berücksichtigung
kommen. Aus gleichem Grunde ist nicht zu erwarten, dass das
Bild, das wir uns gegenwärtig von den bekanntern Arten
machen, durch fernere Beobachtungen wesentlich modifizirt
werde.
Als Einwurf gegen diese Auffassung der Grundform einer
Art kann vorgebracht werden, dass möglicherweise die Grundform
selbst in der Natur ganz fehlen könnte, indem nur entgegengesetzte
Extremformen, aus welchen sie als Mittel abgeleitet wurde, wirk-
lich vorkommen; dass also ein imaginäres Ding zum Vertreter
reeller Gegenstände gewählt werde. Absolut ist diess nicht un-
möglich, obgleich mir kein Beispiel bekannt und es auch an sich
nicht wahrscheinlich ist, dass zwei zusammengehörende For-
men der vermittelnden Zwischenglieder entbehren sollten. Allein,
wenn es auch der Fall wäre, immer bleibt es rationeller , die
Stammform, aus welcher die Varietäten sich durch eine Fort-
wirkung äusserer oder innerer Ursachen herausgebildet haben, nach
der Mitte als nach den Gränzen der Formenreihe zu suchen; sie
wird den sämmtlichen Varietäten näher stehen, als diese es
unter sich sein können. Auch werden Merkmale, die nur in ab-
weichenden Extremwerthen vorkommen, für die Charakterisirung
der Art nicht die gleiche Bedeutung haben, wie solche mit festem
wenig veränderlichen Ausdrucke. Für die Praxis der Arterkennung
scheint es übrigens ziemlich gleichgültig, ob von einer Mittelform
oder von einer Extremform und von welcher ausgegangen wird,
sobald man diese nur scharf diagnosirt, die übrigen Varietäten von
ihr genau differenzirt und den zusammengehörenden Formenkreis
vollständig erschöpft.
Es versteht sich von selbst, dass mit Aufstellung der Grund-
form die Fragen über die ursprüngliche Stammform, über
— 6 —
die Herausbildung der Varietäten, über die allmälige Umwandlung
der Grundform u. s. f. unberührt bleiben. Unsere Naturgeschichte
passt für unsere Zeit und das was sie uns darbietet; sie umfasst
einige wenige Jahrhunderte, in denen die allgemeinen Verhältnisse
der Erde und die Lebensbedingungen ihrer Geschöpfe sich kaum
merklich geändert haben; sie hat aber keinen Maasstab für den
Einfluss abweichender Umstände während einer Einwirkung durch
Tausende von Jahren, kann daher auch nicht entscheiden, wie weit
derselbe reichen kann. Es ist für den Naturforscher einstweilen
Arbeit genug, zu untersuchen, was in jeder und so auch in der
gegenwärtigen Schöpfung wirklich verwandt oder wirklich ver-
schieden ist, ohne von einer noch zu unsichern Basis aus nach
der Frage über die ursprünglichen Stammformen und ihre Bezie-
hungen in verschiedenen Epochen hinaufzugreifen.
Findet übrigens eine allmälige Umwandlung der Art statt, so
sieht man voraus, dass es dazu einer sehr langen Zeit bedürfen
wird. Da nämlich das Kind in allen wichtigern Beziehungen die
Eigenschaften beider Eltern theilt, so liegt in der Nothwendigkeit
einer Vereinigung zweier Individuen zur Fortpflanzung auch ein
Hinderniss gegen eine zu einseitige Fortentwickelung. Die Gegen-
sätze der einzelnen Individuen gleichen sich durch die stets mannig-
fache Vermischung immer wieder aus, lösen sich immer wieder
in dem mittleren Werthe der Grundform auf. Den zufälligen oder
rein individuellen Merkmalen bleibt so der volle Charakter der
Beweglichkeit, während die gemeinsamen, wirklich spezifischen,
selbst abgesehen von ihrer liefern Bedeutung, die Kraft und Stetig-
keit gewinnen müssen, die überhaupt aus langer Erblichkeit hervor-
geht. Daher erscheint die Nothwendigkeit der Vereinigung ver-
schiedener Individuen als eines der Hauptmitiel, wodurch die
Natur der Abirrung und Entfremdung ihrer Arten eine Schranke
setzt und dem einmal vorhandenen Typus auf längere Zeit Stabilität
verleiht.
Die schwierigste, aber auch wichtigste Aufgabe, deren Lösung
2 2 =
leider auf keinem andern Wege als dem einer lange fortgesetzten
ein- und umsichtigen Beobachtung zu erwarten steht, ist die
Feststellung des genauen Formenkreises einer Art. Es ist ein
Nachtheil für die Wissenschaft, dass meist nur entdeckungsgierige
Händler und handwerksmässige Sammler die Gegenstände suchen,
und der Naturforscher sich, ohne irgend nähere Angaben über das
Vorkommen, mit der Vergleichung der leeren Gehäuse begnügen
muss. Zahlreiche Individuen sind allerdings besser als einzelne, weil
sie zu beurtheilen erlauben, was bloss individuelle Abweichung,
oft auch was Spielart ist; selten aber erlauben sie die Varietäten-
merkmale, welche oft durch weite Gegenden die gleichen bleiben,
gehörig zu würdigen. Man ist immer geneigt, in die Augen sprin-
gende Unterschiede zu Artencharakteren zu erheben, und umgekehrt
scheinbar geringe Merkmale in die Varietätsunterscheidung zurück-
zuweisen, ungeachtet jene vielleicht sehr unstät, diese konstant sind.
Selbst ein Müller konnte die linksgewundenen Gehäuse, eine rein
individuelle Abweichung , als besondere Arten von den rechtsge-
wundenen trennen. In solchen Fällen bestechen unsere Sinne unser
Urtheil und wir bedenken nicht, dass wir über die Beziehungen
jener innern Lebensbedingungen , welche die Art konstituiren, zu
den äussern Merkmalen der Gestalt a priori durchaus nichts wissen.
Nach meiner Ansicht kann nur die Beobachtung der Thiere,
wie sie mit und durch einander leben, über den Werth der
diagnostischen Merkmale der Schale Aufschluss gewähren, darthun,
was für jede Art als bleibend, was als veränderlich zu betrachten
ist, worauf mehr, worauf weniger Gewicht gelegt werden muss.
Leicht kann es kommen, dass gewisse Merkmale, wie z. B. die-
jenigen der Färbung, für die eine Art wichtig erscheinen, während
sie in andern mannigfach schwanken. Diese Umstände erschweren
die Naturforschung, aber erheben sie auch von einem subjektiven
Gedankenspiel zu einer lebenskräftigen objektiven Wissenschaft. In
der Beantwortung der beiden Fragen : 1) ob verschiedene Formen
Einer Gegend durch alle möglichen Zwischenformen und alle
er 8 en
möglichen Lebensverhältnisse verknüpft erscheinen oder nicht, und
2) ob die Formen verschiedener Gegenden, topographisch ver-
folgt, allmälig in einander übergehen, liegt der Schlüssel zur Be-
stimmung des Formenkreises einer Art. Aber nur dem Natur-
forscher, der mit Aufmerksamkeit beobachtet, nicht dem blossen
Sammler, dem vorzüglich an dem Vielen und Auffallenden gele-
gen ist, kann die Beantwortung solcher Fragen zugemuthet werden.
Nach diesen Erläuterungen kann man unmöglich über die Tren-
nung z. B. von H. nemoralis und hortensis, welche, von der blossen
Aehnlichkeit der Gehäuse ausgehend, neuerdings selbst von Herrn
Pfeiffer bestritten worden ist, im Zweifel bleiben. Zwei Formen,
welche wie diese durch Jahrtausende mit und durch einander leben,
ohne Uebergänge zu entwickeln, d. h. ohne bei zufälliger Begattung
fruchtbare Kinder zu zeugen, sind von der Natur durch die schärf-
sten Schranken geschieden, die nur der verkennen kann, welcher
die tiefern Lebensgesetze einer oberflächlichen Formähnlichkeit
aufopfert. Einen schäriern Beweis für die Verschiedenheit zweier
Arten, als die Nichtvermischung derselben trotz ihres beständigen
Beisammenlebens an allen Orten und zu allen Zeiten, lässt sich
überhaupt nicht geben, und es wäre wohl wünschbar, dass er für
andere Arten mit derselben Sicherheit geführt werden könnte.
Leider aber stösst man oft auf unübersteigliche Hindernisse, welche
bald in der Seltenheit des Vorkommens, bald in der Kleinheit der
Gegenstände, bald endlich in der Entfernung der Fundorte ihren
Grund haben.
Aus der Art entsteht die Varietät, wenn unter andern als
den gewöhnlichen Lebensverhältnissen, z. B. durch Veränderungen
des Klima’s, des Bodens, der Höhe u. s. f., oder in Folge einer
Wiederholung innerer modifizirender Bedingungen, eine Summe
verschiedenerAbweichungen vorherrschend und erblich
wird. Auch die Varietät erfreut sich also der erblichen Fortdauer,
allein wenn sie in den Bereich der Grundform zurückversetzt wird,
so erlöscht allmälig ihre Eigenthümlichkeit und sie fällt zuletzt wie-
der dieser anheim. Indem sie nämlich mit der Grundform nach-
haltig fruchtbar sich verbindet, entwickelt sie tausend und tausend
Uebergänge, welche jede Scheidung der Formen, jede Festhaltung
der Eigenthümlichkeiten unmöglich machen. Eben diese Uebergänge
lassen sich gewöhnlich von der Gegend oder denjenigen Verhält-
nissen, wo die eine Varietät kulminirt, zu denjenigen, wo eine
andere sich entwickelt hat, topographisch verfolgen. Solche Be-
ziehungen naher Verwandtschaft fehlen verschiedenen Arten,
und sie behaupten gegen einander durch alle Lebensverhältnisse
die Gesammtheit ihrer Eigenthümlichkeiten in Form, Entwicklung,
Sitten und Gewohnheiten. Eher löscht die Art aus, als dass sie
ihr junges Reis auf eine fremde Art pfropfe.
Wir hüten uns übrigens wohl, zu behaupten, dass die Varietät
fürsichallein, in die Lebensverhältnisse der Grundform zurück-
versetzt, nothwendig wieder in diese sich umwandle. Viele Natur-
forscher sind allerdings geneigt, alle Abweichungen, welche die
Varietät konstituiren, direkt oder indirekt mit äussern Umständen
als eine nothwendige Folge derselben in Verbindung zu setzen.
Lässt sich dieser Grundsatz auch insofern rechtfertigen, als äussere
Einflüsse, wie natürlich, nbestimmter Weise modifizirend ein-
wirken — wie z. B. wenn die Gehäuse auf granitischem Boden
dünn und leicht, in tiefem feuchtem Schatten hornartig und
glänzend, in sonniger Lage rauh und kreideartig werden, — so
hiesse es dennoch, eine zu ausschliessliche Anwendung desselben
machen, alle Abweichungen dieser einzigen Ursache beizu-
messen und ein anderes genetisches Moment, das oft noch stärker
und nachhaltiger wirkt, zu verkennen. Wir meinen jene innere,
zu eigenthümlicher Entfaltung treibende Kraft, die in höhe-
rem Kreise, in den Familien — den Racen — und Nationalähnlich-
keiten sich kund gibt und ohne Zweifel auch in den tiefern
Thierordnungen, wenn auch dem Blicke weniger zugänglich, ihr
Wesen treibt.
In abgesondertem Zustande kann diese Kraft Eigenthüm-
2
nn 10 ne
lichkeiten bleibend festhalten, wo sonst eine andere Entwicklungs-
form die gewöhnliche ist; allein so weit steigt die Selbstständig-
keit nicht, dass beim Zusammenleben mit der Grundform
die Vermischung und Verschmelzung gehindert würde. In der
That, wäre diess der Fall, dann bliebe uns kein Mittel mehr,
die wahre Abstammung zu erkennen, und es müsste eine so
fest sich behauptende Form, wenigstens auf der gegenwärti-
gen Stufe der Wissenschaft, zu einer besondern Art erhoben
werden.
Die Frage, welche Merkmale die wichtigern sind, um auf deren
Ausartung die Abtrennung der Varietäten zu stützen, darf so
wenig als bei der Artunterscheidung zu absolut entschieden werden. So
thöricht es z. B. wäre, die Bänderentwicklung in manchen Heliceen,
H. nemoralis, hortensis etc. für mehr als blosse Individualabwei-
chung zu halten, so naturwidrig würde es sein, die Färbung von
vorneherein von der Varietätsunterscheidung auszuschliessen. Es
bezeichnet z. B. die rothe Färbung und Bandirung der H. fruticum
stets das Vorwalten von Schatten und Feuchtigkeit, und begründet
also einen an bestimmte örtliche Bedingungen geknüpften, daher
erblichen Varietätscharakter, der freilich aber verschwindet, wenn
die Gegend gelichtet und sonnig wird.
Aehnliche Rücksichten gelten hinsichtlich der Werthung anderer
Merkmale, z. B. der Höhe des Gewindes, der Breite des Nabel-
loches, der Stärke des Mündungsrandes, der oberflächlichen Strei-
fung, der Skulptur u. s. f. Die Natur kennt auch hier die Schranken
nicht, wodurch der Forscher sich sein Geschäft zu erleichtern sucht,
und legt bald auf das eine, bald auf das andere Merkmal grösseres
Gewicht. Dasselbe Merkmal schwankt in der einen Art vielfach,
schon in den einzelnen Individuen, und verliert dadurch an Be-
deutung, während es in einer andern in grösster Beharrlichkeit
sich bewahrt und einen sichern Anhaltspunkt für die Varietäts -,
selbst die Artunterscheidung darbietet. Auch hier also ist die fort-
gesetzte Beobachtung der Thiere in ihren mehrfachen Le-
u 21 ee
bensverhältnissen die einzige sichere Grundlage für eine
naturgemässe Bei- und Unterordnung, während die blosse Be-
trachtung der todten Gehäuse, selbst in der grössten Zahl
ihrer Abstufungen, auf naturwidrige Trennungen und Verbindungen
führen muss.
Tiefer als die Varietät steht die Spielart in ihrer Selbst-
ständigkeit, und lässt sich als ein fiktives Zwischending zwischen
der erstern und der individuellen Abweichung kaum bestimmt de-
finiren. Während in der Varietät meist noch mehrere Charaktere
von der Veränderung ergriffen werden, beschränkt sich diese in
der Spielart nur auf wenige, oft sehr unbedeutende Merkmale,
deren Erheblichkeit auch nur durch eine sehr geringe Kraft ge-
sichert wird. In der nämlichen Gegend, unter scheinbar ähnlichen
Umständen entwickelt z. B. Helix nemoralis an der einen Stelle
einen grossen Bänderreichthum, an einer andern erscheint sie vor-
herrschend einfarbig, oder Clausilia plicatula erscheint auf dem
einen Punkte schlanker und gestreckter,, auf einem andern mehr
gedrungen u. Ss. f. Diess nennen wir Abweichungen auf der Stufe
der Spielart; man sieht leicht, dass sie in der Regel kaum der
Erwähnung werth sein werden, sobald die Abtrennung der Varie-
täten und die Feststellung der individuellen Abweichungen
mit Sorgfalt bewerkstelligt worden ist.
Diese letzte, niedrigste Abweichungsstufe ist in conchyliolo-
gischen Schriften bisher kaum erwähnt worden, ungeachtet manche
Eigenthümlichkeiten der Art sich in ihr offenbaren und aus einer
nähern Kenntniss derselben reiche Aufschlüsse über den Formen-
kreis derselben hervorgehen. Die Unterschiede zwischen den Indi-
viduen einer gleichen Art an dem nämlichen Orte können drei-
fachen Ursprunges sein: erstens rühren sie her von uns unbe-
kannten innern Lebensbedingungen des Individuums, von ähnlicher
Ordnung wie diejenigen, welche im Menschen die Gesichts - und
Gestaltsverschiedenheit mehrerer Personen, selbst der gleichen
Familie, bestimmen; oder sie hängen zweitens mit besondern
Se:
Entwicklungszuständen zusammen, mit der sich ändernden Alters-
stufe, dem Gesundheits- oder Krankheitszustande u. s. f.; oder sind
endlich drittens eine unmittelbare Folge vorübergehender äusserer
Verhältnisse, wie die Aenderungen der Witterung, des Wasser-
standes etc. Zu den Veränderungen der ersten Art gehört z. B.
die ganz unbestimmte Entwicklung von 1, 2, selbst 3 Fältchen auf
dem Mündungsrand der Giausilia plicatula, von mehr oder weniger
Knoten an dem Umfange mancher Melanien; zu denen der zweiten
die oft sehr constante Verengung der Oeffnung durch Verdickung
der Ränder bei alten Individuen, die häufig eintretenden Dekolla-
tionen und Zerfressungen der Wirbelspitze bei Bulimusarten, Palu-
dina, Melania, Unio u. s. f.; endlich zu denen der letzten sind zu
rechnen die Entfärbungen und Entkleidungen durch Ueberwinterung,
das Ansetzen einer oder mehrerer Lippen bei einigen Lim&en durch
Veränderungen des Wassers bewirkt und ähnliche mehr.
Solche Verschiedenheiten, welche allerdings bei Berücksich-
tigung des blossen Gehäuses oft bedeutend erscheinen, zur Be-
gründung von Varietäten, seibst von Arten anzuwenden, wie es
leider zu allgemein nur geschieht, ist offenbar wieder ein Missgriff,
der von den wahren Beziehungen der lebendigen Schöpfung ent-
fremdet; denn es fehlt ihnen die Hauptbedingung des Varietäts-
charakters, die Erblichkeit. Selbst jene merkwürdigen Verbildungen,
in denen das Gehäuse statt rechts, links aufgewunden ist, scheinen
des Vorzuges der Erblichkeit ganz zu entbehren.
Meist geschieht es, dass im Umfang der individuellen Abwei-
chungen auch die in den Varietäten zu einer gewissen Permanenz
gelangten Abänderungen mit eingeschlossen sind, wodurch ein
neues Band zur Verknüpfung mit der Grundform hergestellt wird;
doch besitzt dann die Abweichung weder ihrer Natur, noch dem
Grade nach Beständigkeit, und bezieht sich mehr nur auf das eine
oder andere einzelne Merkmal, als auf die eigenthümliche Kombi-
nation verschiedener Merkmale, wie sie gewöhnlich die gut aus-
geprägte Varietät auszeichnet.
un 13 —
Auf der äussersten, selten erreichten Gränze der individuellen
Abweichungen stehen einerseits die Monstrositäten als normale
Gebilde, anderseits die durch Verletzungen und gewaltsame Stö-
rungen hervorgerufenen morbiden Entwicklungen, in denen
die Lebenskraft ihre letzten Hülfsmittel zur Erhaltung des Indi-
viduums aufgeboten hat. Diese Abirrungen, so gesucht sie auch
ihrer Seltenheit und Sonderbarkeit wegen von Liebhabern sein
mögen, so grosses Interesse sie einst dem Physiologen, wenn er
die pathologischen Erscheinungen der niedern Thiere wird durch-
schauen können, verheissen — haben für einmal, für die Aufgabe
nämlich, an der die Naturgeschichte jetzt fast ausschliesslich noch
arbeitet, nur eine sehr bedingte Bedeutung.
Fassen wir die vorstehenden Bemerkungen mit einem Worte
zusammen, so erscheint uns:
1) Die Art als die Gesammtheit der durch Abstammung und
Begattung verbundenen Individuen, unter Erhaltung der vollkom-
menen Fortpflanzungsfähigkeit ;
2) Die Varietät als eine durch äussere oder innere dau-
ernde Einflüsse hervorgerufene, erblich gewordene Gesammtab-
weichung ;
3) Die Spielart als eine unbedeutende, nur schwach sich er-
haltende Veränderung einzelner Merkmale;
4) Die individuelle Abweichung als die am gleichen Ort
sich entwickelnde, durchaus bewegliche Eigenthümlichkeit des
einzelnen Individuums.
Die Erkennung aber dieser verschiedenen Abweichungsstufen,
die naturgemässe Einordnung der gefundenen Formen, die Wer-
(hung der an jedem Individuum vorkommenden Merkmale können —
wir wiederholen es schliesslich nochmals, als die wichtigste Regel,
welche dem Forscher stets vor Augen schweben soll, — nicht
oder nur höchst ungenügend das Geschäft des Studirzimmers sein,
sondern erfordern vor allem aus die einsichtsvolle und beharrliche
Beobachtung der Geschöpfe an ihrem Stammorte und in ihren
mannigfachen Lebensverhältnissen. Verlässt man diesen Weg, so
läuft man Gefahr, den unendlichen Reichthum der Schöpfung in
ein ärmliches Fachwerk umzuwandeln, willkürliche Voraussetzungen,
die allerdings Einiges für sich haben mögen, an die Stelle der
ewigen einfachen Gesetze hinzustellen, welche die Natur doch ohne
Rückhalt, aber freilich in mannigfachen Verschlingungen, uns vor
Augen hält.
Verzeichniss
2 der
Land- und Süsswasser- Mollusken
von
Java. i
Gen. Nanina*. Gray.
t. N. javanica. Fer. (Helix). — Tab. I. f. 3.
Fer. Prod. 42. Nr. 234. — Lam. anim. ed. 2. VII. 45. Nr. 40. — Pfr. Mon. I. 64.
Nr. 141. — Pfr. Chemn. ed. 2. T. I. f. 12. 13.
Hel. javacensis. Fer. Tabl. syst. 46. Nr. 234. T. XCM. f. 2.
Nan. javanensis. Gray. Proc. zool. 1834. 59.
Die Exemplare von Herrn Zollinger stimmen sehr befriedigend
mit den Abbildungen von Ferussac und Küster überein. Sie sind,
* Es scheint uns ein Rückschritt, das auf den Bau des Thieres gut begrün-
dete Genus Nanina, wie es von Herrn Pfeiffer in seiner so treffllichen Mono-
graphia Heliceorum geschehen ist, aus Mangel an leichtfasslichen Merkmalen des
Gehäuses in dem chaotischen Genus Helix aufgehen zu lassen. Als Merkmale
für die Erkennung der Naninagehäuse lassen sich anführen: 1) ein nie eigentlich
umgeschlagener, oder stark verdickter oder glänzend gerundeter, sondern meist
rauher, unregelmässiger, oft schuppenblättriger Rand ; 2) eine Verlängerung und
Umbiegung des CGolumellarrandes und der glänzenden Belegung der Mündungs-
wand um die Nabelgegend , herrührend von der Ausbreitung des die Gattung
charakterisirenden Mantellappens; 3) ein Gegensatz der Ober- und Unterseite der
Schaale, indem erstere meist skulpturirt und matt, diese durch die stete Be-
rührung mit dem Mantellappen des Thieres glatt und glänzend ist. Ausschliesslich
eigenthümlich sind diese Merkmale allerdings nicht, doch bedingen sie durch
ihre Vereinigung einen eigenthümlichen Habitus, der in den meisten Fällen zur
Unterscheidung genügt. Vermuthlich gehören zu Nanina mehrere Arten, die all-
gemein zu Helix gezogen werden.
a 16 u
wie die letztern es darstellen, stark perforirt, während Lamark
fälschlich imperforata angibt. Die Kante ist etwas bestimmter an-
gedeutet und fällt zwischen die beiden dunkeln Binden. Eine dritte
dunkle Binde folgt der Naht, und ein dunkler Fleck, nicht eine
Binde wie in der Fer. Figur, füllt die Nabelgegend aus. Die obere
Fläche der Windungen ist, wie fast bei allen Naninen dieser
Gruppe, matt, nur schwach fetlig glänzend, was von einer sehr
feinen, nur unter der Loupe sichtbaren, unregelmässigen Granuli-
rung herrührt ; die untere Fläche hingegen sehr glatt und glänzend.
Von Tijkoya auf Java.
2. N. inquinata v. d. Busch (Helix).
Pfr. Symb. Il. 19. Nr. 79. — Phil. Abb. 1. 10. Nr. 4. T. I. f. 4. — Pfr. Chemn.
ed. 2. Nr. 169. T.- XXX. f. 5. 6. — Pfr. Mon. I. 46. Nr. 83.
Diese Art fehlte in den Zollinger’schen Sendungen. Die Ab-
bildung des Herrn Philippi lässt viel zu wünschen übrig.
n
3. N. gemina v. d. Busch (Helix).
Pfr. Symb. II. 18.:Nr. 77. — Phil. Abb. 1. 9. Nr. 2. T. T. f. 1. — Pfr. Mon. I. 4.
Nr. 73.
Wurde ebenfalls nicht eingesandt. Das durch Herrn Dunker
mir mitgetheilte Exemplar nähert sich, wie auch Herr Pfeiffer
(Mon. 1. p. 45) es andeutet, ungemein Nan. Humphreysiana Lea von
Pondichery, namentlich in seiner unregelmässigen, fast zickzackfür-
migen Skulptur und seinen undeutlichen Querrippen ‘.
* Zu Gunsten einer gleichförmigen Bezeichnung nennen wir mit den meisten
neuern Malacologen immer quer und transversal die Richtung der An-
wachslinien der Schaale, längs oder lougiludinal die Richtung der Win-
dungen und der Naht oder des Wachsthums. In der That ist diese die Längs-
richtung der Schaalröhre, deren Aufwindung, je nach den Arten und Gattungen,
bald mehr in einer Ebene, bald mehr getbürmt, nach einer einzigen Linie, ge-
schieht. Bei Heliceen werden diese Ausdrücke in der Regel so gefasst ; bei ver-
längerten Schnecken , wie Clausilien, Pupen, Melanien, häufig in entgegenge-
setztem Sinn, was natürlich Willkürlichkeiten und Verwechslungen in den
Diagnosen herbeiführt. Nichts hindert, selbst auf Bivalven diese gleichförmige
Bezeichnung anzuwenden.
17 zig:
4. N. bataviana v. d. Busch (Helix). — Tab. 1. f. 1. Tab.
KRRFNN |
Pfr. Symb. II. 17. Nr. 74. — Phil. Abb. 1. 10. T. 1. f. 3. — Pfr. Chemn. ed. 2.
Nr. 58. T. II. f. 1-3. — Pfr. Mon. 1. 77. Nr. 178.
Herr Zollinger hat von dieser Art, die in Philippi gut wieder-
gegeben ist, eine schöne Reihe nach Europa geschickt. Die Exem-
plare sind jedoch schwächer carinirt, daher auch die Windungen
etwas konvexer und die Naht vertiefter. Die Skulptur der Ober-
seite unterscheidet sie leicht von der vorigen Art. Sie besteht näm-
lich aus regelmässigen Rippenstreifen, deren Intervalle das Doppelte
ihrer Breite betragen und über welche sehr regelmässige feine
Längslinien, die in der Diagnose fehlen, hingehen. (Tab. XX. f. 1.
vergr.) Der Mündungsrand ist bestimmter nach aussen gebogen, als
es sonst bei Naninen der Fall ist. Die von Herrn Pfeiffer (Symb.
Il. 48.) angegebene Verwandtschaft mit H. bipartita Fer. (T. LXXV.
A. f.) scheint doch nicht so gross, da letztere wohl eine eigent-
liche Helix ist.
Zwei, leider unvollendete Exemplare zeichnen sich durch ein
kugeligeres Gehäuse, die schon früh verschwindende Carina, die
gedrängten scharfen Querrippen und die stärkern, auf den Rippen
Körnchen bildenden Längsstreifen aus. Wir unterscheiden daher
zwei Varietäten:
a) striata, depresso-giobosa, costulis distantibus, striis minutis decurrentibus.
b) granulata — subglobosa, costulis confertis, granosis.
Die erste Varietät von Tijkoya auf Java. Die zweite kam mit
Gegenständen aus dem östlichen Java.
5. N. centralis. Mouss. — Tab. II. f. 1.
T. conico-orbiculata, perforata, carinata; supra plano-conica, striis minutis,
minutissime granulosis, cinnamomea, ad carinam pallida; basi convexa,
nitida; regione umbilicari obscure cinnamomea. Anfractus 51|2, superne
plani, subtus convexi. Apertura oblique subtrapeziformis; perist. sim-
plici, circum perforationem inflecto. ö
3
1 Dim. 12. — 2 Dim. 22. — 3 Dim. 20 Mm.“
Rat. anfr. 2:5. — Rat. apert. 9 : 11.**
Diese Art, von der sich nur zwei Exemplare vorfanden, unter-
scheidet sich von bataviana, der sie als Carocollenfortbildung am
nächsten steht, durch ihre kleinern Dimensionen, die oben ganz
flachen Windungen, die stark ausgeprägte Carina, die ganz dicht
und fein granulirte Rippenstreifung; von Rumphii durch Kleinheit,
geringere Abplattung, Mangel an Runzeln, rechtseitiges Gewinde.
Mit javanica und inquinata ist keine Verwechslung möglich.
Ohne nähern Fundort, doch in Begleitung von Gegenständen
des östlichen Java. ;
6. N. Rumphü v. d. Busch (Helix). — Tab. 1. f. 2.
Pfr. Symb. II. 20. Nr. 84. — Phil. Abb. I. 9. Nr. 1. T. 1. f. 2. — Pfr. Chemn. ed.
2. Helix. Nr. 60. T. II. f. 7—9. — Pfr. Mon. 1. 76. Nr. 175.
Die Exemplare dieser ausgezeichneten Art entsprechen genau
Diagnose und Abbildung. Die Schaale ist dünn und schwach; die
Körnelung fehlt und daraus erklärt sich der, den vorigen Arten
* Wir werden die Massangaben immer so verstehen, als wäre das Gehäuse
von drei Paaren rechtwinkliger Ebenen eingeschlossen , deren Entfernung man
angibt. 1ste Dimension (Höhe) ist dann bei vertikaler Stellung der Wirbel-
säule die Entfernung der Wirbelspitze von dem äussersten Theile des Basalrandes
der Oeffinung; — 2te Dimension: der Durchmesser vom äussersten Punkte
des freien Oeflnungsrandes (Stelle der Carina) nach dem entgegengesetzten Punkte
des Gewindes, nahe korizontal gemessen ; — 3te Dimension: der zu diesem
rechtwinklichte Durchmesser, der die Entfernung der Rücken- und Bauchseite
darstellt, ebenfalls nahe horizontal gemessen. Die Massangaben werden gewöhn-
lich nach so willkürlichen Richtungen genommen, dass ein richtiges Verständniss
derselben fast unmöglich ist.
* Rat. anfr. heissen wir auf der obern Seite des Gehäuses das Verhältniss
der letzten Windung, von der Carinagegend an bis zur Naht, zu: dem ganzen
Gewinde bis zur Wirbelspitze. — Rat. apert. bezeichnet das Verhältniss der
Hauptdimensionen der Oefinung, in ihrer Ebene gemessen, und zwar die erste
von der Carinagegend am äussern Rande zum Anfügungspunkt des Columellar-
randes, die zweite vom Anfügungspunkt des äussern Randes zum tiefsten Punkte
des Basalrandes, gleichviel ob diese Richtungen genau senkrecht zu einander
stehen oder nicht.
mangelnde Glanz der Oberseite. Die Runzeln der obern Seite sind
ziemlich grob und unregelmässig, obgleich nur schwach ausgeprägt,
dabei meist den Windungen parallel; sie sind in einzelnen kon-
zentrischen Reihen auch noch auf der Unterseite bemerkbar.
Von dieser Art wurde auch das Thier in Weingeist versandt.
Der charakteristische Mantellappen der Naninen war deutlich zu
erkennen, doch erlaubte der schlechte Zustand keine weitern
Untersuchungen.
Aus dem südlichen Java.
Wie bekannt, sind die Naninen nur in wenigen Gegenden der
Erde zu Hause; nirgends aber erhalten sie, ihrer Artenzahl und
Grösse nach, eine solche Bedeutung als in den ozeanischen und
indischen Inseln.
Die javanischen Arten scheinen zwei nahestehenden Gruppen
anzugehören: der einen N. javanica, der andern die übrigen Arten,
nämlich gemina, bataviana, Rumphi und centralis, vermuthlich auch
inquinata. Die erste Gruppe zeichnet sich durch ein sehr zartes,
lebhaft gefärbies Gehäuse mit ziemlich dichter Aufwindung aus;
die andere hat ein weiteres Gewinde, starke Skulptur der Ober-
fläche, zugleich aber eine ziemlich dünne Schaale, die wenig leb-
hafte, an Kante und Nabel sich verdunkelnde Farben zeigt. Die
letzte, vorherrschende Gruppe unterscheidet sich sowohl von der
dickschaaligen der otahitana u. s. f., die sich durch die ozeanischen
Inseln zu verbreiten scheint, als von der dichter aufgerollten Gruppe
der H. explanata und Nove Hibernie Quoy und Gaimard. Am grössten
ist offenbar die Verwandtschaft mit den Voy. de la Bonite T. 28 abge-
bildeten H. Darondeaui, Chevalieri und Mackensiana Souleyet.
Gen. Helix. Linn.
4. H. conus. Phil. — Tab. II. f. 2.
Pfr. Symb. I. 39. Nr 18. — Phil. Abb. 1. 11. Nr. 6. T. I. f. 6. — Pfr. Chemn. ed.
2. Helix Nr. 216. T. XXVII. f. 6. 7. — Pfr. Mon. I. 35. Nr. 49.
H. infundibuliformis v. d. Busch. Phil. Abb. loc. eit.
Von dieser zierlichen Art wurden mehrere Exemplare einge-
sandt. Ihre sehr glänzende Unterfläche, das Zeichen einer fortge-
setzten Berührung mit dem Mantel des Thieres, im Gegensatz zu
der mattern konischen Oberseite, dann auf der Unterseite, die Be-
gränzungsweise des Kolumellarblattes, welches sich um die sehr
tiefe Einsenkung der Nabelgegend herumschlingt, erinnern an be-
kannte Merkmale der Naninen; doch finden sich dieselben auch
bei wahren Heliceen, das erste Merkmal z. B. in der Gruppe der
H. algira Linn., das zweite in derjenigen der H. epistylium Müll. —
An ausgewachsenen Individuen ist auch das Peristom, gleich wie
die Carina, weisslich umsäumt. Auf der Oberfläche der ebenen
Windungen bemerkt man ferner 7—S feine konzentrische erhabene
Längsrunzeln, welche von der Carina an nach oben immer schwä-
cher werden und noch mehr zur Aehnlichkeit dieser Schnecke mit
marinischen Trochusarten beiträgt. Die beiden letzten Merkmale
fehlen in den gegebenen Diagnosen.
Von Nusa-Baron bei Java.
2. B. crassula. Phil. — Tab. I. f. 3. — Tab. XX. 1.3,
Phil. Abb. I. 152. Nr. 3. T. V. f. 3. — Pfr. Mon. 1. 198. Nr. 514.
Von dieser merkwürdigen Art ist ein einziges Exemplar ein-
gekommen. Der charakteristischen Diagnose des Herrn Philippi
haben wir nur Folgendes beizufügen: Die Naht der oben fast
walzenförmigen Windungen ist sehr vertieft; der letztern sind 54%,
nicht 4/2; statt der Härchen sieht man kleine Wärzchen, welche
sich in schief über das Gewinde herablaufenden Linien kreuzen
(Tab. XX. f. 3. vergr.); im frischen Zustande ist die Schaale mit
Be _ ER
einer schwarzen, fast sammetartigen Epidermis überzogen, welche
durch Reiben entfernt wird, aber zu gleichförmig erscheint, um
nur zufällig zu sein.
Der nähere Fundort fehlt.
3. H. smimensis. Mouss. — Tab. 1. f. 10.
T. parva, globoso-depressa, umbilicata, tenuis, diaphana, opaca, minutissime
et irregulariter pilosa, pallide grisea. Anfractus 41,2, regulariter incres-
centes, supra convexiusculi, infra convexi; ultimus obtuse angulosus;
spira subdepressa; sutura mediocri. Apertura trapeziale - rotundata;
perist. acuto, marginibus remotis; columella paulo incurvata.
1 Dim. 4. — 2 Dim. 6,4. — 3 Dim. 5,5 Mm.
Rat. anfr. 2:5. — Rat. apert. 1:1.
Eine kleine unscheinbare Schnecke, die ihrer Gestalt nach
ganz zu dem europäischen Typus der sericea gehört. Ihre matte
Oberfläche, welche von sehr feinen, ziemlich dicht und unregel-
mässig stehenden Härchen bedeckt ist, unterscheidet sie von diesen
Arten.
Von Smim auf Java, 4000’ über dem Meere.
4. H. similaris. Fer. — Tab. Il. f. 4. 5.
Ber TabseXLV.IL.SNT. 202. BIRRV. BI 1A DIR VI AT 122: 32 Sünder
Rang. Ann. d. sc. nat. XXIV. 15. Nr. 6. — Pfr. Chemn. ed. 2. Helix. Nr.
343. T. LX. f. 13—16. — Pfr. Mon. I. 336 Nr. 884.
H. addita. Fer. Tabl. add. 71. T. XXV. B. f. 2, 3.
H. translucens. King. Zool. Journ. V. 339?
H. Woodiana. Lea. Tr. Philad. Soc. V. Obs. 1.169. T. XIX. f. 69. ) (sec. Pfeiffer.)
H. cestus. Bens. Journ. As. soc. V. 353.
H. squalida. Zglr. (sec. Parr. in litt.)
Die zahlreichen javanischen Exemplare scheiden sich in zwei
Varietäten:
a) solidula. Pfr. (Tab. II. f. 4.) depresso -globosa, subdiaphana anfractibus
subconvexis, perist. reflexo.
b) fragilis. (Tab. 11. f. 5.) T. globoso - depressa, diaphana, tenuis anfract.
obscure angulosis, perist. subreflexo.
Scharf ausgeprägte Exemplare beider Varietäten könnten ohne
die zahlreichen Uebergange für verschiedene Arten genommen
werden. Ein Merkmal der Art, welches in der Rang’schen Diagnose
fehlt, überhaupt in den brasilianischen Formen zurücksteht, in Var.
a. aber besonders deutlich entwickelt ist, findet sich in dem umge-
nn 223 ne
schlagenen Columellarrand der Oeffnung, welcher, von vorn ge-
sehen, erst vertikal herabsteigt, dann mit einem abgerundeten
Winkel schnell in den Basalrand übergeht. — Die javanischen
Formen sind etwas kleiner als die brasilianischen, lassen sich
spezifisch aber nicht von ihnen trennen. Die Grösse von Var. b
entspricht den f. 4 und 4 T. XXV. 2 von Ferussac; Var. «a ist meist
etwas grösser und stimmt mit Hel. addita Fer. f. 2. 3. überein,
die, obgleich im Tab. syst. weit getrennt, wohl mit Recht von Hrn.
Pfeiffer (Mon. p. 336) zu H. simiaris gezogen wird. Die grosse
Form T. XXVI. A f. 1. 2. entfernt sich schon mehr von der javani-
schen. — Die Bandirung der Schaale — wornach die Varietäten
unicolor und zonulata geschaffen worden sind — begründet nur
eine individuelle Abweichung und keine Varietät*; doch fanden
sich von beiden Varietäten nur wenige bandirte auf viele einfarbige
Exemplare vor, während in Brasilien das entgegengesetzte Ver-
hältniss vorwallet.
Das Vorkommen dieser Art auf Java schliesst sich unmittelbar
an das von Baudin in Ferussac angegebene von Timor, und unter-
stützt den Ausspruch Rangs betreffend die ungewöhnlich weite
Verbreitung derselben durch einen grossen Theil der südlichen
Halbkugel. Ausser den Sundainseln (Java und Timor) gibt Dufo die
*" Das Wort Varietät wird auf die grundsatzloseste Weise in Anwendung
gebracht. Im Folgenden halte ich mich immer an die in dem Vorworte erläuterten
Definitionen und nenne daher: 4
1) Art (Species) die Gesammtheit der durch Abstammung und Begattung,
unter Bewahrung der vollkommenen Fortpflanzungsfähigkeit, verbundenen
Individuen ;
3, Abart (Varietas) eine durch äussere oder innere Einflüsse hervorge-
rufene, erblich gewordene, fortdauernde Gesammtabweichung ;
Spielart (Mutatio) eine unbedeutende, erblich nur schwach sich er-
haltende Veränderung einzelner oder mehrerer Merkmale ;
Individuelle Abweichung (Deviatio) die am gleichen Orte sich
entwickelnde, durchaus bewegliche Eigenthümlichkeit des einzelnen
Individuums.
3
ES
zu 23 2
Sechellen und Admiralinseln als Vaterland- an; Pfeiffer nennt nach
Cantor und Lea Bengalen, China und Macao ; Rang fand sie in Menge
auf Bourbon, Barcley eine kleine Varietät auf Mauritius; Parreyss
versendet sie als H. squalida Zglr. von Madagaskar; Rang sammelte
sie ferner auf Cuba, Blanchet in Bahia, Beske in Rio - Janeiro.
Grössere als Varielätsunterschiede scheinen alle diese Formen nicht
zu zeigen.
Tijkoya auf Java; aber auch an andern Orten.
5. H. helicinoides. Mouss. — Tab. 11. f. 6.
T. convexo-depressa, utrinque subconoidea, anguste umbilicata, carinata,
tenuis, subdiaphana, griseo-cornea, tenuiter striata, pileolis seu granulis
squamulosis minutissime et confertissime tecta. Spira breyis, obtuse-
conoidea; sutura lineari. Anfractus 5 planiusculi; ultimus filocinctus;
basi usque ad depressionem umbilicarem conoideo-convexa. Apertura
angulato-luraris; perist. simplice, subreflexo ; margine columellari brevi,
expanso.
1 Dim. 8. — 2 Dim. 12,7. — 3 Dim. 10,8.
Rat. anfr. 3 : 7. — Rat. apert. 1:1.
Das einzige von dieser Art eingekommene Exemplar ist voll-
kommen ausgebildet und frisch, und genügt daher zur Feststellung
der Art. Es schliesst sich, was den ganzen Habitus betrifft, an
H. similaris Fer. als Fortentwicklung zur Carocollenform ; unter-
scheidet sich jedoch von ihr durch die ausgeprägte feinfadige
Carina, die konisch-konvexe Unterseite mit steil einfallendem Nabel,
die charakterische Epidermis mit ihren nur unter der Loupe be-
merkbaren feinen Härchen oder häultigen Schüppchen u. s. f. —
Die Gesammtform hat auch einige Aehnlichkeit mit der noch hei-
matlosen H. Jennysü Pfr. (Phil. Abb. II. 86. T. vll. f. 8), allein der
Glanz, die milchige Schaale, die Streifung, das dunkle Band, die
feine Durchbohrung fehlen ihr.
Das Exemplar rührt von Tijringin her.
6. H. Winteriana v. d. Busch. — T. Il. f.#. — T. XxX. £ 2.
Pfr. Symb. II. 41. Nr. 181. — Phil. Abb. I. 23. Nr. 7. T. II. £. 7. — Pfr. Chemn.
ed. 2. Helix. Nr. 605. T. XCV. f. 1. 2. — Pfr. Mon. I. 202. Nr. 525.
Die Exemplare dieser zierlichen Schnecke sind etwas: grösser
und etwas weniger abgeplattet als die Zeichnung Philippi’s; der
— #1 —
Rand des Nabels ist nur obfuse angulatus, nicht angulatus, wie in
der ersten Diagnose des Herrn Pfr. (Phil. Abb. 1. ce.) steht. Von
der sehr nahe verwandten umbrosa unterscheidet sie sich durch ein
mehr gedrungenes höheres Gewinde, einen steil und eben einfallenden
engern Nabel, endlich durch die Beschaffenheit der Oberfläche,
welche unter der Loupe von feinen länglichen, mit zarten häutigen
Schuppen versehenen Querrunzeln bedeckt ist. (T. XX. f. 2. vergr.)
Dieses sehr charakteristische Merkmal fehlt in der Diagnose des
Herrn Pfeiffer, die doch unzweifelhaft auf die vorliegende Art
geht, vermuthlich weil sie nach weniger frischen Exemplaren, in
denen das letztgenannte Merkmal verschwunden sein mochte, ge-
bildet wurde.
Der nähere Fundort wird nicht angegeben.
7. H. rotatoria v. d. Busch. — Tab. Il. £. 8.
Pfr. Symb. II. 38. Nr. 165. — Phil. Abb. I. 10. Nr. 5. T. 1. f. 5. — Pfr. Chemn.
ed. 2. Helix. Nr. 606. T. XCV. f. 3—5. — Pfr. Mon. 1. 203. Nr. 529.
Die Beschaffenheit der Oeflnung mit ihrem fein ausgeschlagenen
stumpfen Rande, der eben einfallende Nabel, endlich die Oberfläche,
an welcher — freilich nur an ganz frischen Exemplaren durch die
Loupe — eine feine Runzelung mit häutigen Schüppchen bemerk-
bar ist, schliessen diese Art, als llachere und kantigere Fortbildung,
eng an die vorige an. Besonders scharf treten die häutigen Blätter
an der Carina hervor. Unter mehreren Exemplaren fand sich auch
eines mit scalaridenförmiger Erhebung des Gewindes.
Auf Pflanzen des Eilandes Popoli bei Tjiringin.
8. H. planorbis. Less. — Tab. I. f. 9.
Less. Voy. d. 1. Coqu. Zool. I. 312. Nr. 54. T. XII. f. 4. — Phil. Abb. I. 11. —
Pfr. Mon. 1. 122. Nr. 317.
Es scheint mir die Vereinigung der vorliegenden Art, von
welcher Herrn Philippi ein einziges unvollkommenes Exemplar zu
Gebote stand, mit der Neu-Guineischen, noch nicht ganz entschie-
den. Die von Lesson gegebene Zeichnung unterscheidet sich näm-
lich durch einen hervortretenden Wirbel, während er in der java-
nischen Form eher stumpf ist; durch ein rasches Anwachsen der
Windungen, die hier hingegen fast verticillenartig zunehmen ; durch
eine noch schärfere Carina, wodurch die Oeffnung flacher und
breiter wird, als das von Herrn Philippi richtig gebrauchte Wort
subrhombea es ausdrückt; durch einen gerundetern Nabelrand, der
hier einen stumpfen, eben einfallenden Winkel bildet; durch eine
dunklere Hornfarbe. — Bis auf eine Vergleichung authentischer
Exemplare der Lesson’schen Art mag die gegenwärtige Form auf-
geführt werden als
Var. javanica. T. regulariter ecompresso -conica, acute (non
aculissime ) carinala, umbilico obtuse angulato.
Die Bestimmung perist. reflexiusculo (?) in der Diagnose des
Herrn Phil. muss in per. simplici umgewandelt werden, denn auch
alte Exemplare haben keine Spur eines ausgeschlagenen Oeffnungs-
randes. Eine stumpfe Kante an der Einmündung des weiten Nabels
ist auch hier besonders in den jüngern Exemplaren bemerkbar,
obgleich weniger deutlich als in den zwei vorigen Arten, an welche
die vorliegende Art sich nicht genau anschliesst. Die sehr glän-
zende, frisch hornartig durchscheinende Schaale verräth einen feuch-
ten, schattigen Aufenthalt.
Gleichfalls von Tjiringin.
Ausser den eben genannten Arten findet man, als von Java
kommend, aufgeführt :
In Ferussac Tabl. synopt. :
Nr. 177. Helix zonaria Müll., die aber nach Lesson (Voy. de
la Coqu. Zool. Il. 310) und nach Quoy und Gaimard (Voy. de
l’Astrol. 105) den Molucken angehört.
Nr. 492. A. ungulina Lin. (Lam. anim. 2. VII. 44. Nr. 29 und
Fer. Tabl. T. LXXV1l. f. 2 und 3) als deren Vaterland auch in neuern
Werken (Pfr. in Zeitschr. 1846. 88. und Mon. 384. Nr. 998.) Java
genannt wird, wiewohl eine authentische Bestätigung zu fehlen
4
— 26 ——
scheint und ältere Werke, z. B. Chemn. (IX. 83.) die Molucken
als Vaterland angeben.
Nr. 233. H. Janus Chemn. (Chemn. XI. 307. f. 3016. 17.), die
nach Cumming (Pfr. Symb. Il. 19. Nr. 80.) von der Halbinsel Ma-
lacca stammen soll.
Von Lea in Sillim. Amer. Journ. 1835. XXVI. werden ge-
nannt:
H. purpuragula Lea, die mit alaud« zusammen fällt und nach
Pfr. (Zeitschrift 1846. 25, Mon. 268. Nr. 702) Cuba bewohnt.
H. ovum reguli Lea, deren Vaterland nach Lindon (Pfr. Mon.
1. 285. Nr. 744.) ebenfalls Cuba ist.
H. monodonta Lea, von Haiti. (Pfr. Zeitschr. 1845. 61.)
Herr Pfeiffer fügt in Zeitschr. 1846. 88. noch die Arten
hinzu:
H. cineta Lea (Pfr. Symb. Ill. 46. Lea observ. I. 165.)
H. unguicula Fer., für welche Ferussac (Tabl. syn. XLIN. Nr.
494.) und Lamark (Anim. 2. VIll. 99. Nr. 451, allgemein „les
grandes Indes“ angeben.
H. coluber Beck, die als Verwandte von zonaria sehr wahr-
scheinlich wie diese dem Molucken - Archipelagus angehört.
Von diesen neun Arten bleiben also nur A. ungulina Lin,
unguicula Fer. und cincta Lea, über welche spätere Untersuchungen
nicht schon anders entschieden haben. Berüchsichtigt man nunmehr,
dass auch für die letztern drei Arten die Heimatsangabe von ältern
oder unzuverlässigen Quellen herrührt, dass ihr eigenthümlicher
Bau nicht in den Formenkreis der übrigen javanischen Arten passt,
dass dieselben endlich, obgleich viel grösser und auffallender als
die übrigen Arten, weder von Lechenault und Junghuhn zurückge-
bracht wurden, noch in den Winter’schen und Zollinger’schen Sen-
dungen sich fanden, deren sonstige Uebereinstimmung doch auf
eine gewisse Vollständigkeit schliessen lässt: — so darf wohl mit
einigem Grunde an der Richtigkeit der bisherigen Annahme ge-
zweifelt werden. Chemnitz, der die beiden ersten Arten verwechselt,
gibt als wahrscheinliches Vaterland die Molucken an. (IX. 83.)
Nach Quoy und Gaimard stammt die verwandte 4. circumdata von
den Papouinseln.
Abgesehen von diesen noch ungewissen Arten ist es auffallend,
wie wenige Repräsentanten des sonst so formenreichen Genus Helix
Java zählt: nur 8 Arten, während Sizilien deren 98, die Schweiz
44 aufzuweisen hat. Zudem sind es sämmtlich kleine, unansehn-
liche, wenig gefärbte Schnecken, ihrer Epidermis nach Bewohner
feuchter, schattiger Lokalitäten; während im Gegensatz die Philip-
pinen, die Molucken u. s. f. mit einer merkwürdigen Mannigfaltig-
keit grosser und schöner Heliceen prangen. Es ist die Verkümme-
rung einer auf der ganzen Erde meist so vorherrschenden Gattung
um so auffallender, da die sonst so zurücktretenden verwandten
Naninen und anderseits die Bulimusarten eine bedeutende Stelle in
der javanischen Molluskenfauna einnehmen.
Die acht genannten Arten gehören nicht weniger als sechs
Formengruppen an. A. crassula steht in ihrer Eigenthümlichkeit al-
lein da; H. smimensis kann als Vertreterin der europäischen sericea-
Gruppe betrachtet werden. H. conus schliesst sich bei der Abwesen-
heit eines Nabelloches nicht sowohl an die stark genabelten H.
nigritella Pfr. und (coniformis Fer., als an die Neu-Guineischen A.
Ferussaeii Lesson (Voy. de la Coqu. T. VII. f. 5.) und vor allem
durch ihre tiefe Nabelgegend an H. rectangula Pfr. (Chemn. ed. 2.
T. XXVIM. f. 8. 9.) an. H. similaris und helicinoides gehören zu-
sammen und reihen sich an die europäische Gruppe von A. fruticum
und strigella. H. Winteriana und rotatoria bilden zusammen eine
eigenthümliche Gruppe. Endlich bleibt planorbis, welche gewisser-
massen als eine äusserste Garocollenentwicklung der in Europa und
Süd - Amerika so verbreiteten Gruppe der H. cellaria zu betrach-
ten ist.
— 28 —
Gen. Bulimus Scop.
1. B. palaceus v. d. Busch. — T. II. £. 1.
B. perversus var. Pfr. Mon. Il. 39. Nr. 95. 4. —
B. perversus, dexter, aureus, citrinus auct. partim.
T. oblonge-ovata, perforata, transversim fortiter striata, nitida, citrina seu
luteo-fulva. Spirasummo obtusiusculo albo ; sutura suberenulata, albomar-
ginata. Anfractus 7, convexiusculi; ultimus, spiram aquans, subinflatus;
penultimus fascia transversa fuscea ornatus. Apertura ovata; columella,
recta subinflata; perist. albo, reflexo, incrassato; margine columellari
expanso ; parietali albo calloso.
4 Dim. 53. — 2 Dim. 30. — 3 Dim. 3.
Rat. anfr. 2:5. — Rat apert. 3:4. —
Wir glauben nicht zu fehlen, diese Art trotz der abweichenden
Dimensionen (52 — 55 statt 43 Mm.) als die von Herrn v. d. Busch
benannte zu bezeichnen. Die Grösse ist ohnehin in dieser Gruppe
ziemlich veränderlich. Von ältern Schriftstellern wurde sie der
gelben Farbe wegen mit perversus verschmolzen; doch ist sie im
Ganzen grösser, regelmässiger, eiförmig perforirt, in allen einge-
kommenen Exemplaren rechts gewunden. Die Oeffnung nimmt etwa
die Hälfte des ganzen Gehäuses ein; ihre gerade herabsteigende
Columelle erscheint nur schwach gewunden und dadurch in der
Mitte etwas verdickt. An der Stelle eines frühern Oeflnungsrandes
zeigt sich wie in allen verwandten Arten ein dunkler Querstreifen,
Der Hauptunterschied liegt aber in der Beschaffenheit der glän-
zenden Oberfläche, welche bei perversus fast glatt, bei palaceus
von starken Anwachsstreifen überdeckt ist.
Pardana und Tijkoya unter Kaffeebäumen.
2. B. perversus Linn (Hel.). — Tab. XX. f. 5.
Linn. syst. ed. XII. 688. Nr. 1246. — Gmel. 3642. Nr. 94. — Orthost. perv. Beck.
Ind. 50. Nr. 12. — Bul. perv. var. « und # Pfr. Mon. Il. 37. Nr. 95.
Hel. dextra et sinistra Müll. hist. II. 89. Nr. 287. 90. Nr. 288. — Chemn. IX. 1.
9. T. CX. f. 98 — 931. T. CXI. f. 934. 35. — II. 153. T. CXXXIV. f. 1210— 1212.
Mawe T. XXIX. f. 1.
Hel. aurea Dillw. descr. cat. II. 936. Nr. 113. — Limax aur. Martyn conch. II.
T. CXV. Chemn. Bibl. conch. II. 38. T. XXXIX. f. 2. — Cochlog. aur. Fer.
T. LIX. Nr. 413. T. CXLVII. f. 1—9. — Bul. aur. Swains. Zool. II. T. XLVII. —
Orthost. aur. Beck. ind. 50. Nr. 11.
Bul. eitrinus Brug. Enc. 1. 313. Nr. 27. — Lam. anim. ed. 2. VIN. 224, Nr. 8. —
Küst. in Chemn. ed. 2. T. VI. f. 4—7. T. IX. £. 1. und 2. T. X. f. 1—3.
Vorherrschende Kleinheit, engere oder verschwindende Per-
foralion, schwächere Entwicklung der Oeffnungsränder, glatte oder
schwach gestreifte Oberfläche, mehr gewundene oder ausgebuchtete
Columelle, schwach gestreifte, fast glatte Schaale unterscheiden
diese, eine der ältesten bekannten Arten von der vorigen. Doch ist
die Sichtung der Literatur für diese beiden nach der blossen Farbe
verbundenen Arten gegenwärtig unmöglich geworden. Perversus
scheint in zwei Hauptvarietäten vorzukommen; die eine, meist
grösser, bauchiger, stärker, mit vorherrschend gewundener Colu-
melle und einem oder mehreren dunkeln Querstreifen scheint auf
Java und Celebes verbreitet zu sein; die andere, schlanker, zarter,
meist dunkler gefärbt, meist links gewunden, oft ohne dunkeln
Streif und mit oft ausgebuchteter Columelle soll von den Philippinen
stammen.
Java, ohne nähern Fundort.
3. D. purus. Mouss. — Tab. II. f. 2.
T. ovato-oblonga, solida, subperforata, nitida, alba seu rosea, fortiter et irre-
gulariter transversim striata. Spira conica; apice obtusiuscula; sutura
subcrenulata. Anfractus 71|2 subconvexi, sensim increscentis. Apertura
ovata, 2|5 teste non superans; perist. late expanso, pr&cipue ad mar-
ginem columellarem: pariete labro albo tecto ; columella recta crassius-
cula. Anfractus penultimus striga fusca, e labro parietale procedente,
ornatus.
4 Dim. 54,5 — 2 Dim. 38,5 — 3 Dim. %. —
Rat. anfr. 1 : 3. — Rat. apert.5 :6. —
Man könnte geneigt sein, diese Art, von der durchaus frische
Exemplare vorliegen, als weisse Spielart zu palaceus zu ziehen, den-
noch hat sie einen leichter zu erkennenden als in Worten auszu-
drückenden eigenthümlichen Habitus, der mich für Trennung der-
selben bestimmt hat. Abgesehen von der nie in das Gelbe, sondern
in das Graue und Rosenrothe ziehenden Färbung, ist das Gehäuse
mehr verlängert, daher auch die Oeffnung verhältnissmässig kleiner
und enger, die Oberfläche, besonders der letzten Windung, ist
tief und unregelmässig gestreift, der Rand stärker und breiter um-
geschlagen, zumal am Columellarrande, die Columelle selbst dicker
und gerader. "Immerhin gehört purus in die nächste Nähe von B.
palaceus und perversus.
Hakka, Prov. Probolingo, auch von Pardana.
4. B. interruptus Müll. (Helix). — Tab. IV. f. 1. 2. Tab. XX. f. 4.
Müll. Verm. 9. Nr. 291. — Chemn. Conch. T. X. 101. T. CXI. f. 938. 939. T.
CXXXIV. f. 1213. 1214. — Dillw. cat. Il. 937. Nr. 115. — Bul. int. Brug. Enc.
I. 316. Nr. 30. « et B. — Lam. anim. ed. Il. 236. Nr. 12. — Küst. Chemn.
ed. 2. T. IX. £f. 5. 6. T. X. £. 4. 5. — Orthost. int. Beck. Ind. 50. Nr. 10.
Bul. sultanus Lam. anim. ed. 2. VII. 225. Nr. 9. — Deless. Rec. T. XXVII. f£. 6.7. —
Orthost. inversus var. B. Beck. Ind. 50.
Bul. perversus var. 8. 9. #. Pfr. Mon. II. 37. 39. Nr. 95.
Bul. javanicus Sow. Conch. II. f. 35.
Partula Batavie® Grat. Act. Bord. XI. 425. T. Il. f. 12. — Pfr. Mon. Il. 40. Nr. 9.
Es scheint diese Art in zwei, namentlich durch den Charakter
ihrer Zeichnung verschiedene Varietäten zu zerfallen: die eine,
interruptus Müll., wie ihn Chemnitz abbildet, mit hellen Längsbinden,
welche die dunkeln Flammen unterbrechen. Die zweite, der wahre
B. sultanus Lam., den Lechenault zuerst zurückbrachte, in welchem
die Längsbinden fehlen. Dagegen scheint der ächte contrarius Müll.,
den Quoy und Gaimard in Voy. de l’Uranie 474. T. LXV. f. 8. 9.
aus Timor richtig darstellen, von vielen Autoren fälschlich als
linke Form mit interruptus verbunden worden zu sein, da auf
diesen die Ausdrücke „tenuitas teste fluviatitem suspicari permittet“
und „apex summus niger“ nicht passen können. Die letztern Merk-
male deuten auf eine Verwandtschaft mit l@vus hin, während inter-
ruptus durch seine Grösse, bauchigere Gestalt, stärkere Schaale
und helle Endspitze sich mehr dexter nähert. Doch unterscheidet
er sich von ihm durch etwas mehr konische Form, durch glatte
ungestreifte Oberfläche, licht violetten Schlund, röthlich und
violet -braunflammige Zeichnung u. s. f. Die flammige Zeichnung
beginnt in der Regel erst auf der dritten Windung und verräth
durch ihre Biegung und Zertheilung eine Neigung zur Absonderung
in drei Längsfelder, von denen das unterste die breitesten und
— 31 —
zahlreichsten, das oberste die schwächsten und spärlichsten Flammen
aufweist. Die Felder sind durch keine Unterbrechung geschieden.
Die eingesandten Exemplare gehören zu sultanus Lam. und ordnen
sich unter zwei Spielarten, die eben so oft rechts als links gewunden
vorkommen.
Var. sultanus, flammulis lanceolatis seu nimbosis, tripartitis,
nec non interruptis ornatus.
a) inflatus. — Tab. IV. f. A.
b) elongatus. — Tab. IV. f. 2.
Beide Spielarten unterscheiden sich durch nichts als die Länge
des Gewindes und durch die davon abhängigen Abweichungen ;
vielleicht sind sie sogar rein individuelle Abweichungen ohne den
Charakter der Erblichkeit. Exemplare von Solo haben weissen,
statt gelben Grund. Wie ul. dexter und perversus pflegt auch
diese Art häufig vor ihrem vollendeten Wachsthum eine Rast in
ihrer Entwicklung zu machen und einen ersten Oeffnungsrand zu
entwickeln, der später (wie es scheint) mit Zurücklassung eines
dunkeln (Querstreifens resorbirt wird. Solche unvollendete Gehäuse
mit ihrem ersten Oeffnungsrande möchte man wohl für eigene Arten
halten. (Tab. XX. f. 4.)
Die von Herrn Pfeiffer (Zeitschr. 1846. 22. und Mon. II. 37.)
vorgeschlagene Vereinigung von B. perversus, inversus, citrinus, inter-
ruptus, sultanus, dexter, contrarius“ in eine einzige Art bedarf wohl
einer fernern Rechtfertigung. Sie scheint einstweilen auf keiner
festern Grundlage zu beruhen, als die auf der äussern Aehnlich-
keit der Schaale gestützte Verschmelzung von AHel. nemoralis und
hortensis (Pfr. Mon. 1. 276. Nr. 725), eine Verschmelzung, zu
welcher einzig eine künstliche Auffassung des Begriffes der Species
die Veranlassung geben konnte. **
* Als Anhang des gegenwärtigen Verzeichnisses haben wir versucht, nach
Vergleichung verschiedener Sammlungen die Un. des B. perversus etwas ins
Reine zu bringen.
”* Wenn man den Werth der äussern Charaktere in Beziehung zur innern
ae se en
Diese Art wurde bei Puger auf der kleinen Insel Nusa-Baron
gesammelt; der eigentliche interruptus scheint den östlichen Sunda-
inseln anzugehören.
5. B. elegans. Mouss. — Tab. Ill. f. 3.
T. sinistrorsa, elongato-conica, subperforata, laevigata, nitida, luteo-alba,
flammulis griseofuscis picta. Anfractus 7, convexiusculi, regulariter
increscentes; apice summo nigro; anfractus ultimus 2|5 longitudinis
»quans, infra unicolor seu spiraliter bifasciatus, supra flammulis bi vel
tripartitis, versus suturam evanescentibus ornatus. Apertura ovata, alba,
flammulis pellucentibus; pariete flavescente; perist. tenui, reflexo, can-
dido, ad columellam rectam tenuemque angulatim juncto, perforationem
subtegente.
4 Dim. 35. — 2 Dim. 18,2. — 3 Dim. 15,5. —
Rat. anfr. 4: 13 — Rat. apert. 3 : 4.
Wir haben gezögert, diese Art als selbstständig aufzustellen,
da die Müller’sche Diagnose des B. contrarius (hist. verm. 95. Nr.
298) in mancher Hinsicht darauf passt; wie schon bemerkt, ist
B. contrarius der meisten spätern Autoren eine andere Art. Be-
Organisation nicht kennt, wie es für die meisten Merkmale der Schaale der Fall
ist, so kann durch Vereinigung scheinbar ähnlicher Formen eben so sehr als
durch Trennung wenig abweichender der Natur Gewalt angethan werden. Nur
die Beobachtung der Thiere in ihren Lebens- und Fortpflauzungsverhältnissen
führt auf einen befriedigenden Entscheid. Zu einer Species gehören nämlich,
wie bereits oben aus einander gesetzt wurde, alle erblich sich erhaltenden
Formen, die, mit und durch einander lebend, alle möglichen Uebergänge ent-
wickeln. Jede andere Definition, welche nur die Körper an sich, ohne Rück-
sicht auf ihre Lebensbeziehungen, ins Auge fasst, überlässt die Werthung der
Merkmale der Willkür des einzelnen Beobachters und verliert den einzigen
festen Haltpunkt, den uns die Natur auf der gegenwärtigen Stufe der Wissen
schaft darbietet. Wie fest die Natur an der Species — nicht der Varietät —
hält, wie selten ächte Bastarde vorkommen, wie viel seltener endlich der
Charakter derselben sich fortzupflanzen vermag, ohne vollständig wieder der
einen oder andern Form anheim zu fallen, lehren genaue Beobachtungen sowohl
mit höhern Thieren als mit Pflanzen. Auch die besten neuern Arbeiten wimmeln
von Willkürlichkeiten in der Abgränzung der Arten, die man auch wieder nach
rein subjektiven Gründen zu beseitigen sucht. Allerdings, in zweifelhaften Fällen
scheint eine Trennung der Formen rathsam, auf die Gefahr hin, später die Arten-
zu Varietätsnamen herabzusetzen.
m 33 Pepe
trachtet man jedoch, wie es wahrscheinlich ist, die von Quoy und
Gaimard (Voy. de l’Uranie. Zool. T. VU. f. 89) abgebildete Form
als den ächten contrarius Müll., so erscheint die Trennung vor-
läufig wenigstens gerechtfertigt. Unsere Form ist kleiner, schlanker,
gleichmässiger gethürmt, die Oeffnung kleiner im Vergleich zur
ganzen Länge, die Schaale stärker, endlich die Zeichnung wegen
Abwesenheit der hellen Spiralbinden abweichend. Mit der vorigen
Art ist eine Verwechslung nicht möglich; eher vielleicht wegen
der Kleinheit, der dunkeln Wirbelspitze und der Abwesenheit der
Streifen von ältern Oeffnungsrändern mit D. levus, dessen noch
mehr gestreckte Form, verdrehte Spindel — statt der hier gerade
herabsteigenden — , stärkere Perforation, stärker ausgeschlagener
"Rand, grösserer dunkler Fleck der Wirbelspitze u. s. f. einst-
weilen zur Unterscheidung genügen.
Auch hier zeigt sich wie bei der vorigen Art in der Zeichnung
eine Neigung zur Eintheilung in drei Felder. Das unterste, die Basis
bis zur Nahtstelle umfassend, ist entweder einfach gelb gefärbt,
oder von zwei bis drei dunkeln Bändern eingenommen (namentlich
in jungen Individuen); das mittlere besteht aus breiten, oft ver-
waschenen Flecken, die in dem obern endlich in zwei oder drei
Spitzen ausgehen. Während in der vorigen Art die Vervielfältigung
der Flammen sich auf dem untern Felde zeigt, ist es bei der vor-
liegenden in dem obern der Fall.
Von Pangang-Lele auf Java, in den Kaffeepflanzungen.
6. B. porcellanus. Mouss. — Tab. IE. f. 4. —
T. sinistrorsa, elongato-conica, vix perforata, tenuis, nitidissima, luteo-alba
maculis et fasciis fuseis eleganter ornata. Anfractus 6, convexi, regu-
lariter increscentes; apice summo obscuro: anfractus ultimus 2,5 lon-
gitudinis aaquans, infra fasciis binis decurrentibus, supra flammulis re-
motis, simplicibus, linea media alba secatis. Apertura late ovata, fasciis
translucentibus diaphanis; columella subarcuata ; perist. paulum reflexo,
candido.
4 Dim. 27. — 2 Dim. 14,7. — 3 Dim. 12.
Rat. anfr. 6 : 19. — Rat. apert. 3 : 4,
Eine durch ihre Reinheit und Zeichnung ungemein zierliche
B)
Art, welche der vorigen zwar verwandt, aber bei der Konstanz
ihrer Merkmale sicher davon zu trennen ist. Geringere Grösse,
Zartheit der Schaale, gerundetere Windungen, vollkommene Politur
der Oberfläche, kürzere Columelle, gerundeter Basalrand, abwei-
chende Zeichnung und Färbung lassen sie sogleich erkennen. Beide
aber haben die dunkle Wirbelspitze und das verlängerte Gewinde
des B. levus.
Der nähere Fundort auf Java wird leider nicht angegeben.
7. D. galericulum. Mouss. — Tab. IM. f. 5.
T. sinistrorsa, imperforata, ovato-conica, subangulosa, tenuis, subdiaphana,
nitidula, transversim et secundum spiram subtiliter striata. Spira conica;
sutura lineari; summo puncto nigro ornato. Anfractus 6 planiusculi;
ultimus 2/5 longitudinis »quans, carina evanescente, ad columellam
inflatus. Apertura valde obliqua, basin tangente, oblique ovata; columella
brevi, oblique incuryata; perist. late et plane expanso, lacteo, intus fusco
nigro, perspicue fasciato.
1 Dim. 17. — 2 Dim. 12. — 3 Dim. 9,7. Mm. —
Rat. anfr. 2:5. — Rat. apert. 4: 9.
Auch diese kleine zierliche Art, von der ein einziges, durch-
aus vollkommenes Exemplar eingekommen ist, scheint noch unbe-
schrieben. Die zarte weissliche, durchscheinende Schaale, die stumpf-
konische Gestalt, die sehr schief gestellte und gerichtete tangen-
tionale Oefinung, der auffallend dünn und breit ausgeschlagene
Mundsaum, innen mil einem dunkeln glänzenden Streifen ver-
brämt, die dunkle Wirbeispitze u. s. f. zeichnen sie besonders
aus. Von den Partulen unterscheidet sie sich durch ihre gegen die
Axe sehr schief gestellte Oeffnung, wodurch sie hingegen manchen
Heliceen sich nähert.
Aus der Gegend von Pardana.
8. B. glandula. Mouss. — Tab. IV. f. 3. —
T. perforata, ovato -oblonga, cornea, glabriuscula, oblique striata. Spira
obtusiuscula, sutura mediocri. Anfractus 71]2 convexiusculi, ultimus 1|3
longitudinis non superans. Apertura in plano tangente, vix obliquo,
ovata; marginibus subapproximatis; perist. albido, patulo; margine col-
lumellari dilatato, prominente.
1 Dim. 16. — 2 Dim. 7,2. — 3 Dim. 6 Mm.
Rat. anfr. 5 : 17. — Rat. apert. 3 : 4.
Diese Art nähert sich sehr dem europäischen B. montanus, doch
ist das Gehäuse etwas stärker, stumpfer, die Durchbohrung stärker,
die Oeffnungsebene mehr tangentional zu den Windungen; die
Oeffnungsränder sind mehr genähert, vornehmlich durch das Her-
vortreten des Columellarrandes; der Oberfläche fehlt die feine
Skulptur u. s. f. Immerhin ist die Aehnlichkeit bei der Entfernung
des Vaterlandes merkwürdig.
Südliches Java, an Sträuchern.
9, B. apex. Mouss. — Tab. IV. f. 5. —
T. minuta, rimata, elongato-turrita, tenuis, diaphana, nitidula, pallide-cornea,
subtiliter striatula. Spira acutissima; sutura distincta. Anfractus 8 con-
vexiusculi, subteretes, ultimus vix 1/4 longitudinis equans, subinflatus.
Apertura, axi paralella, elongato ovata; perist. simplice, ad columellam
rectam elongatamque paulum reflexo, subincurvato.
4 Dim. 10. — 2 Dim. 3,3. — 3 Dim. 2,9.
Rat. anfr. 1:4. — Rat: apert. 7 : 13.
Es finden sich unter den nicht zahlreichen Exemplaren dieser
kleinen Art längere, schmalere und wieder kürzere, etwas stärkere
Formen; es scheinen aber nur individuelle Abweichungen zu sein-
Sehr nahe steht sie — wenn sie nicht als Varietät wirklich zu
ihr gehört — dem in Jacquemonts Voy. dans V’Inde T. XV. f. 7.
abgebildeten Bulimus *, nur ist der javanische um ein Drittheil
kleiner und noch etwas schlanker. B. linearis Krauss (die südafrika-
nischen Moll. 1848. 78. T. V. f. 3) scheint apex, die weit stumpfere
Spitze und grössere Länge abgerechnet, nahe zu stehen.
Kam mit andern Arten von Pardana.
40. B. achatinaceus, Pfr. — Tab. IV. f. A.
Pfr. Symb. III. 82. Nr. 361. — Pfr. Mon. II. 156. Nr. 407.
Diese Art, von welcher zahlreiche Exemplare vorliegen, steht,
wie der Name es richtig andeutet, sehr nahe an Achatina; sollte
* In dem mir zu Gebote stehenden Exemplare der Reise von Jacquemont
fehlt der von Herrn Deshayes bearbeitete Text der Mollusken.
ni 36 en
vielleicht nach ihrer Verwandtschaft mit octona Chemn. und vivipara
Sow. wirklich in diese Gattung hinüber gezogen werden. Die Co-
lumelle ist zwar nicht gerade abgestutzt, verläuft sich jedoch, bevor
sie den Basalrand erreicht, in eine Spitze, in ähnlicher Weise fast
wie bei Melanopsis acicularis. Auch das Blatt des Columellarrandes
schmiegt sich wie in den Achatinen an Mündungsrand und Spindel
an. Diese Verhältnisse der Mündung, so wie die stumpf zugespitzte
Gestalt, die Undurchsichtigkeit und matte Streifung unterscheiden
diese Art sogleich von der vorigen kleinern, die ein wahrer Bu-
limus ist. Am nächsten steht B. achatinaceus an B. clavulus Fer., wie
er in Quoy und Gaimard Zool. de l’Astrol. II. 135. T. 11. f. 8. 9.
dargestellt wird, doch scheint der letztere zarter, nicht so stark
gestreift und glänzend zu sein. Die gleichen Merkmale unterscheiden
B. achatinaceus von dem natalensischen 2. turriformis Krauss (die süd-
afrikanischen Moll. 78. T. V. f. 2.).
Mit dem vorigen untermischt.
Ausser den aufgeführten zehn Arten finden sich in neuern
Schriften keine andern als wirklich aus Java kommend aufgeführt.
Im Verkehr werden bisweilen genannt:
B. lovus Müll., welcher aber nach Quoy und Gaimard (Voy.
de l’Astrol. Zool. H. 120. T. X. f. 4.) von Celebes herstammt.
B. contrarius Müll., welchen die gleichen Naturforscher (Voy.
de !’Uranie, T. LXVI. f. 8. 9.) von Coupang auf Timor zurück-
brachten.
B. Costeri Eydoux in Guer. Mag. VIll. 1828. T. CXVL f. 2,
welcher zwar von Java gebracht, aber auf den Molucken gesam-
melt worden sein soll.
Nach den Erfahrungen, die man in andern Gegenden der Erde
gemacht, ist das Vorkommen gewisser Arten auf der einen Insel
eines oder benachbarter Archipellagen keineswegs ein Wahrschein-
lichkeitsgrund für ihr Auftreten auf andern. Die Ursachen, welche
I)
ren 37 zen
das Land in vereinzelte Theile zerstückelten , scheinen in ähnlicher
Weise zersplitternd und vervielfältigend auf die organische Welt
eingewirkt zu haben, wenigstens auf die an den Boden gefesselten
Mollusken. Neben einzelnen Arten, die allerdings trotz aller Tren-
nung durch Meeresarme ihren Typus weithin behaupten, ent-
wickelte sich auf jeder grössern Insel eine Reihe eigenthümlicher
Formen, die nach unsern gegenwärligen Begriffen als specifisch
verschieden von denen einer andern Insel betrachtet werden müs-
sen, obgleich sie ihnen in gewisser Hinsicht parallel stehen. Eine
solche Mannigfaltigkeit der Molluskenfauna zeigen schon die mittel-
ländischen und ebenso die kanarischen Inseln, in höherm Grade
dann die Antillen und Philippinen. Eine solche lässt sich auch in
der noch weiter sich ausbreitenden Gruppe der Sundainseln er-
warten; wesshalb es nicht wahrscheinlich ist, dass Formen, die
auf Timor oder auf Celebes leben, ihren Charakter unverändert
auch auf Java überzutragen vermögen werden.
Von den Bulimusarten Java’s gehören die sechs ersten, B. palaceus,
perversus, purus, interruptus, elegans , porcellanus zu einer durch ihre
Eleganz, ihre regelmässigen Formen, vorzüglich aber durch ihre
Neigung zu linkseitiger Aufwindung ausgezeichneten Gruppe, welche
sich durch die übrigen Sundainseln, die Molucken und Philippinen
fortsetzt. Das letztere Merkmal besonders, das in gleicher Allgemein-
heit nur in den ozeanischen Gruppen der Partulen und Achati-
nellen sich wiederholt, scheint hier sogar, wie in B. interruptus
und perversus ganz auf den Werth einer bloss individuellen Abwei-
chung herabzusinken. Eine Trennung der rechten und linken
Formen, wie sie Müller, unter Vernachlässigung der Lebensver-
hältnisse, versucht hat, lässt sich unmöglich durchführen ; es er-
. scheint selbst zweifelhaft, ob jede Form bei ihrer Begattung und
Fortpflanzung auf ähnliche Formen angewiesen ist und sich nicht
ebenso häufig mit Individuen anderer Aufwindung verbindet ‘.
* Ueber die Erblichkeit rechter und linker Formen aus der Begattung ähn-
-— 35 —
B. galericulum steht allein da; der ganze Habitus nähert sich
in etwas demjenigen der Partulen; — genauer betrachtet ist die
Verwandtschaft jedoch grösser mit H. translucida und coniformis
Quoy und Gaim. (Zool. de l’Astrol. 403 und 105. T. VII. f. 11—13
und 415—17.) }
B. glandula gehört in die Gruppe des montanus, deren kleine
Arten von Europa (D. montanus Müll., obscurus Drap., subtilis Rssm.)
sich einerseits nach dem Oriente verbreiten (B. eretensis und olivaceus
Pfr., fusceus Friw.), anderseits an die afrikanische Küste und die
afrikanischen Inseln übergehen (B. Jeanottü, Terv., badiosus Fer.,
variatus Webb. u. s. f.). Diese Gruppe steht sowohl mit der Gruppe
von radiatus Dr. als der asiatischen des B. alepensis Fer. in naher
Verwandtschaft.
B. apex und achatinaceus sind Formen, die durch die ganze
südliche Halbkugel verbreitet scheinen, namentlich schliessen sie
sich eng an B. clavulus Fer. (sec. Quoy und Gaim.) und B......
Desh. (Jacquem. Voy. T. XV. f. 7.) Ihre Verwandtschaft mit der
schönen brasilianischen Gruppe des 2. calcareus Born., caxapreganus
Mor. u. s. f. ist ungeachtet der sehr abweichenden Grösse nicht
zu verkennen.
lich gebildeter Individuen fehlt es an bestimmten Thatsachen. Daher mag folgende
Erfahrung hier eine Stelle finden. Vor längerer Zeit fand ich in einem kleinen
Sumpfe unweit Zürich an die 20 linksgewundene Exemplare von Limn@us pereger,
die im Verhältniss von 4 auf 50 mit rechtsgewündenen untermischt lebten. In
einem abgesonderten Glase aufbewahrt, legten sie Eier; die ausgekrochenen
Jungen waren aber sämmtlich reehtsgewunden. Freilich blieb unentschieden,
ob nicht vor der Abschliessung eine Begattung mit rechtsgewundenen Individuen,
wie sie in der Freiheit wiederholt beobachtet worden, stattgefunden hatte.
Immerhin war die normale Entwicklung der einen Form aus Eiern der andern
erwiesen. Warum sollte übrigens der Vorgang, der vereinzelt bei so vielen
Arten nachgewiesen ist, nicht in einigen Arten zu einer allgemeinen und ge-
wöhnlichen Erscheinung werden können?
Be
Gen. Suceinea Drap.
1. S. Pfeifferi Rossm. — Tab. IV, f. 6.
Rossm. Icon. I. 92. Nr. 46. —
Cochlohydra putris var. #. Fer. Tabl. syst. 30 Nr. T. X1. f. 13. —
Succinea amphibia Drap. Hist. 58. Nr. 1. T. II. f. 3? —
Die Uebereinstimmung dieser Schnecke, von der einzelne
Exemplare zwischen kleinen Limnxen sich vorfanden, ist so voll-
kommen, dass ich in Verlegenheit wäre, irgend einen auch nur
zur Abtrennung als Varietät genügenden Unterschied anzugeben.
Die Exemplare sind nicht mehr frisch, daher die Schaale gelblich,
glanzlos, fast undurchscheinend. Eines derselben ist kleiner und
mit einer schief gestellten breitern Oeffnung versehen, was ihm
allerdings ein fremdartiges Ansehen gibt, scheint dennoch aber
nur eine individuelle Abweichung zu sein, wie sie auch bei jüngern
Exemplaren der europäischen Succineen bisweilen vorkommt. Eine
Vereinigung mit den wenigen bisher bekannten Arten aus Indien
und Ozeanien (S.....) Desh. Jacquem. T. XVI. f. 1. S. australis
Quoy und Gaim. Voy. de l’Astrol. 150. T. XII, f. 19 — 23) ist
nicht möglich. (S. patula und caduca Migh. sind mir unbekannt )
Der nähere Fundort fehlt, daher mag auch die Richtigkeit des
Vaterlandes überhaupt in Zweifel gestellt bleiben *.
Gen. Clausilia Drap.
1. C. javana Pfr.
Pfr. Symb. I. 49. Nr. 70. — Küst. Glausil. 26. Nr. 18. T. II. f. 26 — 28.
Diese Art fand sich nicht in den Zollinger’schen Sendungen.
2..C. Heldi Küst. —. Tab. IV. f. 7.
Pfr. Symb. III. 63. — Küst. Clausil. 27. Nr. 19. T. II. f. 29 — 31.
Var. baronensis fusiformis, rufofusca, summo et anfractibus extremis flaves-
* Einer spätern Mittheilung des Herrn Zollinger zufolge muss diese Art
durch Irrthum unter die javanischen Mollusken gerathen sein.
wie 6.2
centibus, obscure inframarginatis; plica columellari vix emersa, interdum
haud perspicua.
Diese Art, von der zahlreiche übereinstimmende Exemplare
vorliegen , erscheint sofort als nahe Verwandte der vorigen, unter-
scheidet sich aber durch 9—10 statt 8—9 Windungen, durch steis
geringere Grösse, stärkern Seidenglanz, breitere Oefinung, die
vier Gaumenfalten, die starken Lamellen und die meist deutliche
Columellarfalte hinter der untern Lamelle. Von €. corticina v. d.
Busch hingegen unterscheidet sie sich durch ihre birnförmige,
nicht rundovale Oeffnung, den stark gelösten Rand, die Gegenwart
mehrerer Gaumenfalten u. s. f. Die Küster’sche Abbildung gibt die
Form der Mehrzahl der Exemplare nicht getreu an, indem von
der Mündungsseite betrachtet die dritte Windung die bauchigste
ist, was dem ganzen Gehäuse eine mehr spindel-, nicht aber
thurmförmige Gestalt gibt. Die Schaale ist dunkelrostbraun, kaum
durchscheinend. Der Wirbel und die ersten Windungen sind heller,
gelblich, unten dunkel umsäumt; in den folgenden Windungen
nimmt der dunkle Theil zu bis an einen hellern Saum am obern
Rande; in den letzten endlich verschwindet der helle Saum ganz.
Von den vier Lamellen ist nur die erste, der Naht parallel, ver-
längert; dann folgt in der Länge die dritte, darauf die zweite,
endlich die erste; dabei neigen sie immer mehr nach der Richtung
der Spindelaxe. Die Columellarfalte tritt nicht bedeutend hervor,
bisweilen sogar fehlt sie ganz. Auf diese Merkmale gründet sich
die Abscheidung der vorliegenden Varietät.
Von der kleinen Insel Nusa - Baron im östlichsten Java, an
Kalkfelsen hängend.
3. €. corticina v. d. Busch.
Pfr. Symb. II. 60. Nr. 277. — Küst. Clausil. %. Nr. 17. T. II. f. %4. 3.
4. €. orientalis v. d. Busch.
Pfr. Symb. II. 60. Nr. 279. — Küst. Clausil. 3. Nr. 16. T. UI. f. 17—19.
5. €. cornea Phil.
Pfr. Symb. III. 63. Küst. Clausil. 22, Nr. 12. T. II. f. 14.
5. ©. Junghuhni Phil.
Pfr. Symb. III. 63. — Küst. Glausil. 3. Nr. 13. T. 11. f. 5—7.
Diese vier Arten fanden sich nicht vor.
7. ©. Moritzii Mouss.
T. vix rimata, fusiformis , diaphana, minutissime striata, nitidissima, pallide
cornea. Anfractus 8—9, convexi, ultimus 1|3 longitudinis equans; summo
obtusiusculo; cervice rotundata. Apertura oblonge pyriformis; peristomate
continuo, soluto, subexpanso, albido; plieis palatibus quatuor profundis,
pellucentibus; supera elongata; tertia punctiformis; plica lJunata nulla;
lamellis tenuibus, infera exigua, immersa; plica columellari perspicua,
elongata.
1 Dim. 17,5 — ? Dim. 3,6 — 3 Dim. 4,5 Mm.
Rat. anfr. 5: 21. — Rat. apert. 3:4. —
Diese Art scheint sowohl von cornea als Junghuhni Philippi ver-
schieden. Sie hat zwar den wenig umgeschlagenen Mundsaum und
die fast parallelen Oeffnungsränder mit ihnen gemein, unterscheidet
sich aber durch Kleinheit, bauchige Gestalt, schnell zulaufende
Spitze, kleinere Zahl der konvexen Umgänge, stark glänzende,
obgleich gestreifte, fast durchsichtige Schaale u. s. f. Sie hat wie
cornea ebenfalls wenig entwickelte Lamellen, eine sichtbare Colu-
mellarfalte; wie Junghuhni endlich vier Gaumenfalten, doch so,
dass die dritte und nicht die vierte an Grösse zurücktritt und fast
punktförmig wird.
Ebenfalls von Nusa-Baron, doch wie es scheint selten.
Diese sieben javanischen Clausilien gehören einer einzigen
Gruppe an, welche sich durch die Abwesenheit der Lunarfalte,
den ganz gerundeten Nacken, die wenig entwickelte und nicht
vortretende untere Lamelle, endlich durch eine einzige (die oberste)
verlängerte, in der Oeffnung von vorn etwas sichtbare Gaumenfalte
auszeichnet. Diese Gruppe stellt sich in die Nähe derjenigen von €.
bidens. Vermuthlich reicht der Formenkreis des javanischen Typus
auch nach dem südlichen und östlichen Asien hinüber; €. cochin-
chinensis Pfr. (Voy. de la Bonite T. XXIX. f. 16—19), bengalensis
6
Se 8 ——
v. d. Busch (Küst. Claus. T. I. f. 14 —43) und einige andere
Arten gehören dahin. Immer bestimmter zeigt es sich übrigens,
dass die Gattung Clausilia, wiewohl sie in einzelnen Gegenden
Europa’s eine ausserordentliche Entwicklung gewonnen hat, doch
keineswegs auf diesen Welttheil und den Orient beschränkt ist,
sondern vermuthlich das ganze mittlere Asien bis in seine öst-
lichsten und südlichsten Spitzen durchzieht, wahrscheinlich freilich
als Bewohnerin der gemässigteren und bergigern Gegenden. Unsern
gegenwärtigen Kenntnissen nach findet dieses weite Verbreitungs-
gebiet auf den Sundainseln, wo nur Eine Gruppe zu bedeutender
Entfaltung gelangt ist, seine Gränze; denn von den neuholländischen
und ozeanischen Inselgruppen scheint bisher keine einzige Art
zurückgebracht worden zu sein.
Gen. Limnzus Drap.
41. L. succineus Desh. — Tab. VW. f. 1.
Desh. Voy. de Belang. Zool. 419. Nr. 8. T. II. f. 13—14. — Lam. anim. 2. VII.
417. Nr. 15.
Ich wage diese in mehreren Exemplaren eingesandte Art nicht
von der Malabar’schen in Belangers Reise spezifisch zu trennen,
da die Varietätsabweichungen der europäischen Limn&en ungleich
bedeutender sind. Wir bezeichnen sie daher als
Var. javanica, anfractu ultimo laterali subcompresso, obscure subangulato ;
apertura ad basin non dilatata; columella subdistorta; lamina columel-
lari tenui adhxerente.
Die Hauptabweichungen liegen also in der Gestalt der Oeff-
nung, welche unten nicht erweitert, sondern eher etwas verengt
ist, wodurch der äussere Rand und die Columelle parallel werden,
und in der etwas komprimirten Gesammtform, die oben flach gegen
den spitzen Wirbel abfällt, unten sich nach dem ungewöhnlich
schmalen Basalrande hin zusammenzieht. Durch die Versendung
in Weingeist ist die Farbe der javanischen Exemplare verändert,
der hohe Glanz der polirten Oberfläche hingegen noch erhalten.
Diese Art ist mit der indischen rubiginosus Michelin (Mag. de
Zool. 1851. 22) nahe verwandt, doch erscheint sie weniger auf-
geblasen und namentlich an der Basis weit weniger erweitert. Mit
dem L. viridis Quoy und Gaimard (Voy. de l’Astr. II. 204. T. LVII.
f. 16 — 18) ist keine Zusammenstellung möglich.
Kam mit andern Gegenständen, welche den Fundort Tjiringhin
führten.
2. L. longulus. Mouss. — Tab. V. f. 2,
T. elongata, utrinque attenuata, tenuissima, pellucida, glabra. Spira acumi-
nata. Anfractus5 convexiusculi; ultimus laterale subcompressus. Apertura
2|3longitudinis equans, ovato-elongata; margine tenuissimo; columella
gracili, elongata, subintorta; lamina columellari tenuissima, adhaerente.
4 Dim. 12,5 — 2? Dim. 6,1 — 3 Dim. 5 Mm.
Rat. anfr. 1:3. — Rat apert. 1:2. —
Diese Art scheidet sich in zwei, wie es scheint bestimmt zu-
sammengehörende Formen.
Var. a) gracilis, pallide lutescens, pellucida; apertura elongata.
Var. 5) brevis, fusco-lutescens, subpellucida; apertura ovato-oblonga.
Der vorigen Art nahe verwandt, unterscheidet sich die gegen-
wärtige durch die bei gleicher Zahl Windungen viel geringere
Grösse, die regelmässigern konvexen Windungen und die noch
etwas engere Oefinung. Zwei mehr aufgeblasene, verkürzte Exem-
plare, in ihrem Zustande leider unbefriedigend, scheinen einer
dritten Art anzugehören.
Fand sich in Gesellschaft der vorigen.
Diese zwei Limn&en, die einzigen mit Sicherheit aus Java
beschriebenen, gehören offenbar in eine gleiche Gruppe, welche
sich durch die lange an Breite fast gleichbleibende Oeffnung, das
zugespitzte Gewinde und die sich schnell verlaufende dünne Colu-
melle von der europäischen Gruppe des pereger unterscheidet.
(rösser ist die Verwandtschaft mit dem amerikanischen L. macrosto-
Zn 4% Zn
mus Say., wozu auch sucein@aformis Charp. zu gehören scheint, doch
fehlt den Windungen nach oben die den letztern eigenthümliche
tutenartige Verschmälerung und nach unten hin die stark erweiterte
Oeffnung der Succineen.
Die Gattung Limne@us scheint sich so wenig als die folgende,
Planorbis, auf den Sundainseln einer grössern Entwicklung zu er-
freuen. Hingegen dürften die wenigen Arten, nach dem ziemlich
allgemeinen Gesetze einer grössern Verbreitung der fluviatilen als
der terrestrischen Pulmonaceen, um so häufiger und in mannig-
fachern Varietäten verzweigt sich wiederfinden; wie das Vorkom-
men von L. succineus auf der Küste von Malabar und auf Java
wirklich zu bestätigen scheint. Dieser unscheinbaren und zer-
brechlichen Schnecken sind bis jetzt indess zu wenige zurückge-
bracht worden, um eine richtige Vorstellung über ihre Verbreitung
in den indischen und ozeanischen Archipellagen erhalten zu können.
Gen. Planorbis Gueit.
4. P. tondanensis. Quoy et Gaim. — T. V. f. 4.
Quoy et Gaim. Voy. de l’Astr. Zool. II. 209. T. LVIM. f. 39.
Nieht ohne einige Zweifel vereinigen wir die vorliegende Art,
von der sich in den Sendungen nur wenige Exemplare vorfanden,
mit der auf Celebes gesammelten Art der französischen Natur-
forscher. Die ziemlich unvollständige Diagnose passt vollkommen,
auch die Grösse ist die nämliche ; in der Figur hingegen erscheint
die äusserste Windung im Verhältniss zu den frühern etwas grösser
als in unserer Art, wo sie nicht ein Drittheil des Durchmessers
beträgt. Auf der Unterseite sind die Windungen etwas flacher konvex
als auf der Oberseite, daher der gerundete Rücken etwas, doch
wenig, näher an jener Seite liegt. Dicke und Durchmesser sind
4,8 und 6 Mm. Ein dünner Filz, das Erzeugniss eines moorigen
— 415 —
Wassers, überdeckt die Schaale. — Es nähert sich diese Art am
meisten kleinen Exemplaren des P. pellucidus Zglr. aus Neapel
und Sizilien. Von hispidus Drap. unterscheidet sie der Mangel an
Spiralstreifung und die weniger umfassenden Windungen; von
exacuosus Say. die geringe Abplattung und der gerundete Rücken;
der Habitus ist im übrigen ein ganz europäischer.
Gen. Aurieula Lam.
4. A. suleulosa. Mouss. — Tab. V. f. 8.
T. ovata, crassa, imperforata, spiraliter sulcata, transversim striatula, albi-
cans. Spira conica. Anfractus 8—9 plani; in »tate juvenile ornati ad
suturam ciliis membranaceis remotis; ultimus 2 3 longitudinis zquans,
2 seu 3 fasciis obscuris griseo fuscis ornatus; periomphalo albo, cari-
nato. Apertura coarctata, perist. albido, extus maxime incrassato; colu-
mella superstructa; margine dextro in prima tertia attenuato, de se-
cunda tertia dente elongato incrassato; margine columellari triplicato,
plica media maxıma, simplice, sublamelliformi, supera minima puncti-
formi, infera oblique decurrente.
1 Dim. 15. — 2? Dim! 8,7. — 3 Dim. 7,3 Mm.
Rat. anfr. 4 : 11. — Rat. apert. 1:2,
Diese zum Subgenus Cassidulus gehörende Art nähert sich am
meisten der A. nucleus Fer. (Lam. ed. 2. VII. 335. Nr. 24), unter-
scheidet sich aber, wenigstens wenn die Figur von Küster (Chemn.
2. ed. 29. T. IV. £f. 5. 6.) richtig ist, durch die konstante Klein-
heit, die schlankere Gestalt, die an frischen Exemplaren scharfen,
nicht sehr gedrängten und nicht punktirten Spiralfurchen, ferner
durch die Lage dar mittlern Columellarfalte, welche genau in der
Mitte zwischen den beiden andern liegt, in nucleus hingegen näher
an der untern. Die alten Exemplare sind alle matt und ohne
Epidermis; die jungen und frischen zierlich mit häutig vorstehenden
Querstreifen versehen, welche an der Naht eine Krone häutiger
Büschel bilden, eine Eigenthümlichkeit, die vermuthlich noch
andern Arten dieser Gruppe im jugendlichen Alter zukommt.
Wurde an der Wurzel von Rhizophoren in der Bai von Pam-
pang, Provinz Barjnwargil, gesammelt.
2. A. granifera. Mouss. — Tab. V. f. 9. — Tab. XX. f. 7.
T. inverse glandiformis, imperforata, decussatim sulcata, basi attenuata.
Spira brevis, obtuse conica, retracto. Anfractus 7 convexiusculi; ultimus
supra subangulatus, carina umbilicari nulla. Apertura angusta; margine
dextro plicis 4 regulariter ornato, 3 earum minutis; labro columellari
4 plicato, plica basali oblique torta, a ceteris remota; plica supera
punctiformi; plicis mediis sublamelliformibus.
4 Dim. 13. — 2 Dim. 7,2 — 3 Dim. 7 Mm.
Rat. anfr. 2: 3. — Rat. apert. 1:3.
Eine kleine, durch ihre scharfe und zierliche Granulation
ausgezeichnete Art, von der leider nur ein einziges verletztes
Exemplar eingekommen ist. Sie reiht sich an A. reticulata Art. an,
lässt sich aber nach ihrer Gestalt und ihren übrigen Merkmalen
nicht mit ihr verwechseln. Der rechte Rand der Oefinung ist etwas
verletzt, scheint aber nur wenig verdickt gewesen zu sein, da
sich innerhalb ähnliche Fältchen, wie in der dünnrandigen Cono-
vulusgruppe, erkennen lassen. Die Windungen schliessen oben eng
an einander; die Columellarfalten zeichnen sich durch ihre Schärfe
aus; die unterste spiralförmig herablaufende liegt sehr nahe an
der Basalrinne und weiter von den übrigen entfernt, als diese es
unter sich sind.
Fand sich unter Exemplaren der vorigen Art.
3. A. fasciata Desh. — Tab. V. f. 7.
Desh. Enc. meth. Vers. II. 90. Nr. 78. — Lam. anim. ed. 2. VIII. 337. Nr. 3. —
Guerin Icon. Moll. T. VII. f. 8. — Conov. fasc. Ant. Verz. 48. Nr. 774. —
A. monile var. Guoy et Gaim. Voy. de l’Astr. II. 166. T. XIII. f. 283—33 (male).
Auricula trifasciata. Küst. Chemn. 2 ed. Auric. 38. T. V. f. 16. 17. — Anton
Zeitschr. 1847. 171.
Die Verschiedenheiten unserer Form von der typischen scheinen
zu gering, um eine Trennung zu gestatten. Wir bezeichnen sie
daher als
Var. javanica, T. subconiformis, prima plica columellari exigua, immersa.
Die Schaale ist äusserlich bald einfarbig gelblich, bald dunkel
bandirt. Die oberste Columellarfalte ist sehr schwach und tiefliegend,
daher kaum wahrzunehmen. Als Hauptunterschied von A. monile
nennt Deshayes die Gegenwart von vier statt von drei Columellar-
falten. Wir fügen Folgendes bei: Die unterste dieser Falten liegt
tiefer an der Basalrinne als in monile; die schwache folgende und
dritte stärkere sind deutlich geschieden, während sie in monile ver-
wachsen erscheinen; der äussere Rand der Oeffnung trägt nur
5— 7 grobe Fältchen, während in monie 40 — 12 feine Körnchen
beobachtet werden. Von Conov. zonatus Mhlf. unterscheidet sich
fasciata durch die rein konische Form und die geringere Zahl
Spindelfalten (3 — 4 statt 6). A. triticea Phil. (Chemn. 2 ed. 41. T.
VI. £. 20 — 22) steht fasciata ebenfalls nahe, bleibt aber bedeutend
kleiner und ist weniger abgestumpft.
Fand sich in Begleitung von Gegenständen aus dem Tjiringhin.
4, A. lutea. Quoy und Gaim. — Tab. V. f. 5. 6. —
Quoy et Gaim. Voy. de l’Astrol. Zool. II. 163. T. XII. f. 25>—27. — Lam. anim.
2. VII. 338. Nr. 7. —
Die Beschreibung, welche Quoy und Gaimard von ihrer
auf den CGarolinen und Marianen gefundenen Art geben, passt
genau auf die vorliegende, die in zwei Varietäten eingesandt
worden ist:
a) minor. T. fulvo-lutescens, summo spir& livido, spira conica.
b) major. T. crassiuscula, lutescens, spira obtuse conica.
Die Faltenbildung ist in beiden ziemlich die nämliche. Der
rechte, scharfe Oeffnungsrand trägt innen 7 — $ faltenartige Zähne,
von denen der zweitunterste sich am meisten nach dem Innern
verlängert. Von den fünf, meist sehr schwachen und stumpfen
Columellarfalten liegt die erste tief unten an der Basalrinne, die
zweite und dritte, welche letztere, wie gewöhnlich, die deutlichste
ist, sind deutlich geschieden ; die beiden obersten sind sehr klein
und tief eingesenkt. — Vielleicht gehört A. pallesceens Sow (Zool.
of Cap. Becchey’s Voy. 146. T. XXXVII. f. 28), deren Vaterland
nicht angegeben wird, eben dahin, obgleich der Wirbel als plötz-
lich zugespitzt, der äussere Oeffnungsrand als mit 5— 6 Zähnen
versehen beschrieben werden. Die Abbildung stimmt im Uebrigen
befriedigend überein.
Kam mit Gegenständen von Nusa - Baron.
Die vier hier aufgeführten Arten gehören in drei verschiedene
Gruppen. — A. suleulosa gehört zu Cassidulus und schliesst sich an
die Gruppe von A. felis Lam. an, welche sich durch den ungemein
verdickten rechten Mundsaum, den dicken leistenartigen Zahn des
gleichen Randes, der zwei Drittheile der Oefinungslänge einnimmt,
und die stark vorspringende Umbilicarkante auszeichnet. Diese
Gruppe, welche noch nucleus Fer., rugata Mke., cassis Küst., labrella
Desh., mustelina Desh. u. s. f. umschliesst, kulminirt, wie es scheint,
in den ozeanischen Inseln, verbreitet sich jedoch bis Ile de France
und Südafrika, wo A. Kraussii Küst. dazu gehört.
A. granifera gehört in die Gruppe von A. Jud® Lam., reticulata
Art., stagnalis Sow, die, wie es scheint, auf die Inseln des indischen
Ozeans beschränkt ist.
A. fasciata und lutea sind wahre Melampus - oder Conovulus-
arten (letztere wohl die grösste der Gruppe) — ein Typus, der
einerseits in den indischen und ozeanischen, anderseits in den west-
indischen Inseln zur Bedeutung gelangt. Die nördlichsten Ausläufer
scheinen A. livida Desh. in Florida und A. bidentata Say., welche bis
New York und Vermont hinaufreicht, zu sein. Ueber die Verbrei-
tung in Asien fehlt es an Angaben. Von den Philippinen beschreibt
Petit de la Saussaye (Proc. of the roy. soc. 1842. 204) drei Arten:
A. tornatelliformis, doliolum und pulchella‘, von Ceylon eine, A. ceylo-
nica, die alle von den vorliegenden abweichen. A. triticea, ein
wahrer Conovulus, soll China bewohnen.
Gen. Searabus Montf.
4. S. pyramidatus Reeve. — T. V. f. 10.
Ann. and. Mag. of nat. hist. 1842. 122. T. IV. f. 12. — Reeve conch. Syst. VII
409. T. CLXXXVIN. £. 12. — Küster Chemn. 2. ed. Auric. 62. T. IX. f. 3. 4.
In den wesentlichen Merkmalen der Oeffnung stimmt diese
Art vollkommen mit der Reeve’schen überein; namentlich sind
Zahl, Stellung und Gestalt der Zähne genau die nämlichen. Als
Varietät der gewöhnlichen, kleinen Form charakterisirt sie sich
hingegen durch die bedeutende Grösse (25 — 27 Mm., statt 20— 22),
welche jedoch, nach den zahlreichen eingekommenen Exemplaren
zu urtheilen, niemals diejenige des sehr verwandten S. imbrium
Montf. erreicht; durch die weniger verlängerte, bauchigere und
plattere Gestalt, die weitere Oelfnung und etwas stärkere Zahn-
bildung.
Var. javanica. T. major, ovato-conica, compressa, apertura ovata.
Die Stammform wurde von Herrn Cumming von den Philip-
pinen gebracht, die Var. sammelte Herr Zollinger auf der kleinen
Insel Nusa-Baron.
Gen. Pterocyelos Bens ?
4. P. biciliatum,. Mouss. — T. XX. £. 9.
T. orbicularis, supra planulata, infra late umbilicata, tenuissima, submem-
branacea, striis transversis acutis et pilosis ornata, flavescens, flammulis
fulvis picta. Spira depressa; sutura valde profunda. Anfractus 4 1|2, teretes,
obscure biangulati, spiraliter ciliis incurvatis nigris biseriatim insigne
ornati; ultimus deflectus. Apertura obliqua, circularis (marginibus de-
fectis); angulo supero lamina bicanaliculata insolite predito. Operculum ?
1 Dim. 7. — 2 Dim. 14,2. — 3 Dim. 11,5.
Rat. anfr. 1 : 2. — Rat. apert.?
So unvollständig, des unentwickelten oder verletzten Mund-
randes wegen, das einzige vorliegende Exemplar ist, verdient diese
7
en >50 ereNS
Schnecke dennoch, ihrer ausgezeichneten Beschaffenheit nach, der
Aufmerksamkeit der Reisenden empfohlen zu werden. Die äussere
Gestalt ist diejenige der tellerförmigen COyelostomaceen; die Schaale
ist jedoch ungemein zart, an der Naht fast häutig; aussen gelblich
mit bräunlichen zackigen Querflammen gezeichnet. Quer über das
Gewinde laufen etwas aus einander stehende, sehr feine und
scharfe, mit Härchen versehene Linien; während sich nach der
Länge zwei Reihen schwarzer, fast borstenartiger Haare hinziehen,
die der ersten Windung ein zweikantiges Ansehen geben. An der
verletzten Oeffnung bemerkt man in der obern Ecke eine, freilich
etwas gelöste lamellenartige Aufbiegung, die mit zwei Rinnen und
einer Zwischenrippe versehen ist. Dieser, freilich sehr nndeutlich
entwickelten Eigenthümlichkeit willen rechne ich die Art vorläufig
zu Pteroeyclos, obgleich die übrigen Merkmale, die gelöste Naht
und der concave Deckel fehlen. Die Gesammtform erinnert vor-
züglich an Pr. bilabiatum Sow. (Pfr. Chemn. 2. ed. Cyel. T. XL.
f. 11— 14); die doppelte Borstenreihe unterscheidet aber diese
Art von allen bisher bekannten Cyelostomaceen.
Kam allein mit einer Sendung von Pflanzen *.
Wenn das Genus sich später als richtig bestätigt, so wäre
diess eine sechste Art, die an Eigenthümlichkeit den übrigen in
nichts nachsteht.
Gen. Cyelostoma Lam.
1. C. discoideum Sow.
Sow. Thes. Nr. 60. — Pfr. Chemn. 2. ed. Cyclost. T. XX. f. 1. 2. — Zeitschr.
1847. XXXV. 404.
Wir kennen von dieser Art einzig die von den Herren Sowerby
* Eineı mir erst später zur Kenntniss gekommenen Notiz zufolge stammt
diese Schnecke nicht aus Java, sondern befand sich in der Blase eines Neperthes-
blattes, das von Birma dem botanischen Garten in Buitenzorg zugesandt wurde.
und Pfeiffer gegebene Zeichnung, mit welcher das einzige vor-
liegende Exemplar im Ganzen wohl übereinstimmt. Die kreisrunde
Oeffnung ist weniger entwickelt und nicht so ausgeweitet; wie
hingegen richtig angegeben wird, von dem frühern Gewinde etwas
gelöst und daher ganz röhrenförmig. Feine, scharfe Querstreifen
überdecken die Windungen und verleihen ihnen einen starken
Seidenglanz. Die Farbe ist grünlich-gelb, etwas wolkig.
Gegend von Malang.
2. C. opalinum. Mouss. — Tab. V. f. 12. —
T. orbicularis, supra planulata, infra latissime umbilicata seu concava, dia-
phana, lavigata nitidissima, alba, subopalina. Anfractus 5, teretes, plane
involuti; ultimus 2,7 diametri equans; spira vix prominula; sutura pro-
fuuda. Apertura integra, soluta, perfecte eircularis; perist. soluto , dupli-
cato, lamina externa expansa, subreflexa. Operculum ?
1 Dim. 9,3. — 2 Dim. 21,2. — 3 Dim. 17,2. Mm.
Rat. anfr. 1:2. — Rat. apert. 1:1.
Am nächsten steht diese Art der vorigen und der von Cum-
ming fälschlich als ©. planorbulum Lam. versandten Art der Philip-
pinen. Die vorliegende unterscheidet sich aber von der letztern
durch ein schneller zunehmendes Gewinde, einen schwach hervor-
stehenden Wirbel, starke Durchscheinenheit, Mangel an jeder Strei-
fung und Zeichnung, rund abgegränzten, nicht anliegenden äussern
Oeffnungsrand. Anfangs hielt ich sie für eine Varietät der vorigen
Art, mit der die Gestalt im Allgemeinen grosse Aehnlichkeit hat;
allein die Uebereinstimmung mehrerer Exemplare hinsichtlich der
Durchscheinenheit, des Mangels an jeder Streifung, des starken,
etwas fetligen Glanzes, verbunden mit einer noch etwas stärkern
Abplattung, widersetzen sich dieser Vereinigung. Das opalartige
Ansehen der Schaale tritt erst ein, wenn die Gehäuse einige Monate
an der Luft liegen.
Von den Wäldern im Süden von Malang auf Java.
3. €. corniculum. Mouss. — Tab. V. f. 41. —
T. parva, depresso conica, subtus late umbilicata, tenuis, pallide lutescens,
lineis fuscis fulguratis transversim picta. Anfractus 4 1'2, teretes, celeriter
increscentes; ultimus 1j3 diametri equans; spira subprominula; sutura
simplice, profunda. Apertura subsoluta, integra, eireularis; perist. dupli-
cato, lamina externa subexpansa. — Operculum multispiratum, extus
planum, calcareum,, intus plane-concavum, membranaceum, glabrum.
1 Dim. 6. — 2? Dim. 9,5. — 3 Dim. 8 Mm.
Rat. anfr. 5: 9. — Rat. apert. 1:1.
Das einzige Exemplar dieser kleinen Art ist mit C. substriatum
Sow. von den Philippinen nahe verwandt, doch ist das Gehäuse
mehr conisch, der Wirbel nicht so hervorstehend, die Oeflnung ist
etwas abgelöst, die Zeichnung mit ihren Zickzacklinien verschieden.
Der Deckel bei gleicher Struktur ist eben und nicht konkav.
Aus den Kaffeepflanzungen von Pardana.
4. ©, oculus capri. (Hel.) Wood. — T. VI. f. 2.
Wood. Ind. T. XXX. f. 7. — Reeve. Conch. syst. T. CLXXXIV. f. 11. — Sow.
Thes. 115. T. XXV. f. 96. — Pfr. Chemn. ed. 2. 7. T. II. f. 5. 6.
€. indieum. Phil. (non Desh.) Abb. 1. T. I. f. 2. — Müll. Synops. 38.
C. Rafflesi. Brod et. Sow. Zool. Journ. V. 50.
Diese Art, eine der merkwürdigsten Java’s, wurde von Herrn
Philippi ohne weiters mit C. indicum Desh. von Elephanta bei
Bombay zusammengestellt, wiewohl sie sich von ihr durch ein ge-
drückteres Gehäuse, einen weitern Wirbel, eine weniger anliegende
Oefinung, eine abweichende Coloration bedeutend zu unterscheiden
scheint. Die englischen Zitate beziehen sich jedoch auf die ächte
javanische Art. Die sämmtlichen Formen ordnen sich unter zwei
Typen, die in verschiedenen Sendungen eintrafen und daher ver-
muthlich aus verschiedenen Gegenden stammen, jedenfalls aber
einer gleichen Art angehören.
a) decarinata. T. major, sulco elevato dorsali destituta, suleis reliquis obtusis,
aperiura pallide colorata.
4 Dim. 35. — 2 Dim. 52. — 3 Dim. 39 Mm.
Rat. anfr. 5: 9. — Rat. apert. 1:1.
b) normalis. T. minor, sulco dorsali elevato distincto; supra costis 2—4 fili-
formibus eincta; apertura colorata.
4 Dim. 26—34. — 2 Dim. 40—50. — 3 Dim. 31—39 Mm.
Rat. anfr. 5: 9. — Rat. apert. 1:1.
Von der ersten Varietät fanden sich nur wenige übereinstim-
mende Exemplare, die, wiewohl lebend gesammelt, der dunkeln
Epidermis ermangelten und nur unterhalb der Dorsallinie Spuren
der starken Färbung, welche allen verwandten Arten zukömmt,
— 53 —
zeigt. Die zweite, in der Philippi'schen Zeichnung dargestellte
Varietät ändert bedeutend an Grösse. Sie zeichnet sich von der
andern, ausser durch ihre Kleinheit, durch ihre fadenförmigen
Spiralrippen aus, deren Zahl von zwei auf vier variirt. Von diesen
sind die beiden obersten die beständigsten, die andern veränder-
lichen entwickeln sich zwischen ihnen und den Rückenlinien aus
den zahlreichen feinen Zwischenstreifen. Offenbar ist innerhalb ge-
wisser Gränzen die Zahl der Rippen ebenso unbestimmt, wie die
Zahl der Bänder in manchen Heliceen.
Eine bisher , wie ich glaube, nicht bemerkte Eigenthümlichkeit
dieser und vermuthlich der meisten verwandten Arten liegt in der
abweichenden Beschaffenheit der obersten drei Windungen, die sich
vermuthlich im Eie entwickelten, von den später folgenden. Sie
bilden nämlich im durchaus frischen Zustande ein fein und scharf
quer gestreiftes kleines Gehäuse, das von einer bestimmten An-
wachslinie an seine Transversalstreifung verliert und statt derselben
die später fortsetzenden charakteristischen Spiralstreifen und Spiral-
rippen entwickelt.
‘ Die ganz frischen Exemplare sind von einer glänzenden, fast
schwarzen, von weissen zackigen Flammen durchzogenen Epidermis
überdeckt, die sich aber sehr früh, an der Unterseite zuerst, ablöst.
Aus dem südlichen Java.
5. C. eximium. Mouss. — Tab. VI. f. 1.
T. magna, solida, depresso-conica, valde umbilicata, fusca, albomarmorata
et flammulata. Anfractus 6 convexi; nucleolo spir® transversim regula-
riter striato; anfractus sequentes et ultimus, supra, costis 4 et striis
interpositis, infra striis remotis, vix prominulis spiraliter cincti; umbi-
lico subinfundibuliformi, pariete sulcato. Apertura magna, late circularis,
alba; perist. reflexo, incrassato; lamina parietali ad junctionem marginis
extensa, subcanalifera; labro collumellari expanso. — Operculum ?
4 Dim. 54,6. — 2? Dim. 63. — 3 Dim. 46 Mm.
Rat. anfr. 4:7. — Rat. apert. 1:1.
Diese ausgezeichnete, leider nur in einem Exemplare vor-
handene Schnecke wird nur einstweilen als eigene Art aufgestellt,
bis spätere Beobachtungen über die Verbindung oder Trennung
nn ——— >4 ——
von der vorigen, nahe verwandten entschieden haben *. Sie unter-
scheidet sich von ihr durch die bedeutende Grösse, die Weite der
Oefinung, welche die Hälfte des Durchmessers übersteigt, den
merklich engern Nabel mit etwas eben einfallenden stark gefurchten
Wänden, die regelmässigen gleich entfernten stumpfen Längsrippen,
statt der scharfen fadenförmigen, endlich durch den breit ausge-
schlagenen,, über den Nabel vorragenden Columellarrand, der
sich im obern Anfügungswinkel des äussern Randes zu einer schwa-
chen Rinne verlängert. Eine Verwechslung mit andern Arten, wie
mit dem eben so grossen aus Indien stammenden €. pernobile Gould
(Chemn. 2 ed. Cycel. T. IH. f. 45.) ist bei Vergleichung der Ab-
bildungen nicht wohl möglich ; namentlich ist letztere Art stumpf
gekielt, frei von starken Spiralrippen und an der Oeffnung lebhaft
gefärbt. C. gigantenus Gray (Chemn. 2 ed. Cycl. T. I. f. 11 — 14)
gehört zu einer andern Gruppe.
Java, ohne nähere Fundortsangabe.
6. €. perdix Brod. — Tab. VI. f. 1.
Broderip. Zool. Journ. V. 50. — Sowerby Thes. Nr. 90.
M. variegatum Val. Phil. Abb. I. 104. Nr. 3. T. 1. f. 3,
€. Agle Sow. sec. Cumming.
Diese Art scheint in zwei Varietäten vorzukommen:
a) variegatum Val. T. solida, apertura lutea, perist. non evaso, pr&cipue in
basi incrassato, paulo producto.
b) Agle Sow. T. magis tenuis, apertura sordide alba, peristom subevaso,
non incrassato, nec producto.
* In Fällen, wo zwar Verwandtschaften der Formen bestehen, die Abwei-
chungen jedoch von der Bedeutung sind, dass eine specifische Trennung nicht
ganz unmöglich ist, scheint uns eine vorläufige selbstständige Sonderung immer
rathsamer. Man macht dadurch zum voraus auf die Differenzen aufmerksam
und fordert zu genauer Beobachtung der Lebensverhältnisse auf; während eine
Vereinigung fernere vergleichende Forschungen zum voraus abschneidet. Es ist
immer leichter, verschiedene getrennte Formen in Eine Art zusammen zu fassen,
ihre Artbenennungen zu Varietätsbezeichnungen zu erniedrigen, als umgekehrt
verbundene , in der wissenschaftlichen Literatur vielfach verwechselte und ver-
wirrte Arten gehörig zu sondern und in ihre Rechte einzusetzen.
rn >55 a
Nur die zweite Varietät, welche Cumming aus Singapore er-
hielt, ist in einem einzigen, aber sehr vollkommenen Exemplare
eingeschickt worden. Die Oeflnung ist fast kreisrund, von der
früähern Windung wenig modifizirt, der Rand etwas ausgeweitet,
aber an der Basis nicht verdickt, überhaupt ziemlich dünn und
leicht, wie aus einer kalkärmern Gegend. Die Färbung der Ober-
seite besteht aus länglichen hellern Sprengseln auf dunklerm Grunde,
der Naht nach regelmässiger und breiter wechselnd. Gleich unter
der Rückenlinie der Windungen folgt ein breites braunes Band
mit wenigen Sprengseln; der übrige Theil der Unterseite ist weiss-
lich, mit feinen, lichtbraunen, schriftartigen Querlinien. Diese
Varietät namentlich stellt sich nahe an C. tuba Sow aus der
Halbinsel Malacca, doch sind die Windungen konvexer, die Oeff-
nung ist kleiner und ihr Rand viel weniger ausgeschlagen und
erweitert.
Es fehlte bei dieser Art jede Fundortsangabe, daher bleibt
über ihre Abstammung aus Java einiger Zweifel.
7. €. Zollingeri. Mouss. — Tab. VI. f. 2.
T. orbiculato - conica, umbilicata, carinata, transversim substriata, fusca,
alb opunctulata et maculata. Spira prominula; mucleolo transversim for-
titer striato; sutura lineari; Anfractus 4 1j2—5 planiusculi; superne co-
ei stulis obliquis, strias incrementi recte secantibus ornati; ultimus carina
obtusa, albo fuscoque catenata, subtus paulum planiusculus, fascia dor-
sali obscura. Apertura late orbiculata violacea; margine subincrassato,
expanso. — Operculum membranaceum , obscure arctispiratum , pater&-
forme, intus lubricum, centro prominulo.
4 Dim. 17—2. — 2? Dim. 3—31 — 3 Dim. 1 —2.
Rat. anfr. 1: 2. — Rat. apert. 8: 7.
Auch diese Art steht der vorigen nahe; allein die ziemlich
stark entwickelte Rückenkante, die in den frühern Windungen
scharf und fadenförmig ist, die geringere Konvexität der Windungen,
die schräg herablaufenden, die Anwachslinien kreuzenden Runzeln
der Oberseite, die merkliche Abplattung auch der Unterseite scheinen
in Verbindung mit der beständigen Kleinheit und der etwas grössern
Ban 56 ine
Breite der Oeffnung eine vorläufige Abtrennung hinlänglich zu recht-
fertigen.
Java, ohne nähere Fundortsangabe.
8. C. Charpentieri. Mouss. — Tab. VI. f. 3.
€. involvulus var. Pfr. Chemn. 2 ed. Cycl. 30. T. VII. f. 10—12.
T. depresso-turbinata, late umbilicata , solidiuscula, subl®vigata, pallide
lutescens, maculis lineolisque rufo-castaneis ornata. Spira mediocris;
sutura perspicua, subcanaliculata. Anfractus 51|2 convexi, supra striis
minutis, 4—5 distinctioribus cincti, ad suturam obscure maculati; infra
laevigati, de linea dorsali maculis striisque transversis, in umbilicum
pallidioribus picti. Umbilicus pervius. Apertura circularis, vix adjuncta,
intus pallide flavescens; perist. prima &tate subreflexo, crassiusculo,
sequente &tate novis marginibus subsolutis superstructo, extus limbum
cylindricum, transversim fortiter striatum, margine sinistro contractum
exhibente. Operculum ?
4 Dim. 21,4. — 2 Dim. 27,8. — 3 Dim. 22,5.
In dieser Art, von der zahlreiche Exemplare eingekommen
sind, glaube ich diejenige zu erkennen, welche Herr Pfr. fraglich
als Var. von involvulus Müll. (Chemn. 2. ed. Cyclost. 30) aufgeführt
hat. Sie scheint aber von dem ächten involvulus, abgebildet in Chemn.
T. IV. f. 3. 4, wesentlich abzuweichen durch mehr zylindrische
Windungen, gleichmässig erhobenen Wirbel (während Müller
acuminata sagt), hellere Färbungen der Oeflfnung, starke Ent-
wicklung des Oeffnungsrandes, kleinere Dimensionen u. s. f. Von
dem ebenfalls verwandten Woodianum Lea oder Luzonicum SoWw
(Chemn. 2 ed. Cycl. 53. T. VIL f. 4. 3.) unterscheidet er sich durch
eine viel kugeligere Gestalt, engern Nabel, Abwesenheit von Spiral-
streifen auf der Unterseite, stärkere Hauptleisten der Oberseite,
andere Makulatur u. s. f. Zeichnung und Ansehen erinnern sehr
an €. canaliferum Sow. (Chemn. 2. ed. Cycl. 40. T. V. f. 14—16);
allein es fehlt die furchige Naht und die Ausbreitung des Columel-
larrandes; überdiess ist das Gewinde mehr abgestuft und auf der
Unterseite frei von Längsstreifen.
Java, ohne nähere Angabe des Fundortes.
9. C. ciliferum. Mouss. — Tab. VI. f£. 3.
T. turbinato - conica, umbilicata, subcarinata, tenuis, transversim striata,
—— >73 ———e
rufofusca. Spira valde acuminata; sutura perspicua. Anfractus 6, utrinque
planiusculi ; supra striis quinque eleyatis cincti; ultimus subinflatus, ca-
rina evanescente, striis incrementi tranversis squamulosis,, in carina
cilio elongato productis, subtus convexiusculus, striis minutis elevatis
ad umbilicum remotis ornatus. Apertura subeircularis, supra angu-
losa; margine duplicato, externo submembranaceo, reflexo, interno recto.
Operculum arctispirum, corneum.
4 Dim. 9,4 — 2? Dim. 11,0 — 3 Dim. 9,0 Mm.
Rat. anfr. 2 : 3. — Rat. apert. 1:1. —
Von dieser kleinen merkwürdigen Art wurde ein einziges, etwas
beschädigtes Exemplar eingesandt. Es zeichnet sich von dem sehr
nahe verwandten €. ciliatum Sow, insofern wenigstens die Zeichnung
in Sow Thes. Nr. 102 und Chemn. 2 ed. Cycl. T. XX. £f. 26. 27.
genau ist, durch den sehr zugespitzten Wirbel, die sehr deutliche,
zuletzt aber ausgehende Kante, namentlich aber durch die Skulptur
aus. Diese besteht aus fünf feinen und scharfen Spiralrippen ober-
halb und ebenso vielen unterhalb der Kante ; erstere werden von
feinen häutigen Querstreifen gekreuzt, die auf der Kante in eine
häutige, haarförmig verlängerte, zurückgekrümmte Schuppe aus-
gehen. Der Deckel ist nach innen etwas konvex, im Uebrigen häutig
und undeutlich eng gewunden, wie in den vorhergehenden Arten.
Java, ohne nähern Fundort.
40. ©. vitreum Less. — Tab. VI. f. 4. 5.
Lesson Voy. de la Coqu. Zool. II. 346. T. XIII. f. 6. — Pfr. Chemn. ed. 2. T.
XXL f. 4U—%6.
€. luteum. Quoy et Gaim.? Voy. de V’Astrol. Zool. II. 180. T. X. f. 1—14. —
Lam. anim. 2. VII. 367. Nr. 31.
€. fragile. Sow. sec. CGumming.
Die von dieser Art eingekommenen Exemplare gehören alle
der kleinen Varietät an, die Cumming als €. fragile Sow. versendet.
Var. fragile Sow. — T. minor, tenuissima, translucida, margine columellar
extus recte desecto.
Frisch ist diese kleine Art ganz durchsichtig, lichtgelblich,
häutig, dennoch aber mit mikroskopischen Spiralstreifen überdeckt.
Der ausgeschlagene Rand der Oefinung würde die Nabelgegend
theilweise überdecken, wenn er nicht aussen gerade abgeschnitten
8
wäre, ein charakteristisches Merkmal, das in der Abbildung fehlt.
Bei der grössern Varietät zeigt sich an dieser Stelle eine Ein-
buchtung der Columelle, wie sie noch auflallender bei €. nitidum
Sow. (Chemn. ed. 2. T. X. f. 27—29) vorkömmt, welchem vitreum
sehr nahe steht. Auch €. hyaleum Sow. theilt dieses Merkmal,
dürfte sogar nach der von Quoy und Gaim. (p. 181) gemachten
Bemerkung blosse Spielart (mutatio) von Var. fragile sein.
Von Kurissan auf Java.
Die Cyclostomen, wie man sieht, gewinnen auf Java eine be-
deutende Entwicklung und bilden, im Gegensatz zu der europäischen
und nordamerikanischen Fauna, einen Hauptzug des Mollusken-
charakters der indischen Inseln. Auch hier, wie in den westindi-
schen Inseln, tritt der vervielfältigende Einfluss hervor, den die
Länderzerstückelung auf die terrestrischen Schneckenarten ausübt.
Die meisten Arten, nämlich €. oculus capri, eximium, Charpentieri,
perdix, Zollingeri, eiliferum, vitreum gehören zu der Abtheilung mit
eng gewundenem häutigem Deckel, welche dem Festlande von
Europa und Afrika wie es scheint fehlt. Die ersten fünf Arten
fallen in das Genus Cyeclophorus Montf. und Pfr., die beiden letzten
in dasjenige Leptopoma Pfr., beide aber scheinen durch keine Merk-
male von generischer Bedeutung geschieden. Zu einer ersten natür-
lichen Gruppe, ausgezeichnet durch starke Schaale, dicken Oefi-
nungsrand , flaches Gewinde, starke Längsstreifen oder Rippen,
eigenthümlichen Wirbelrand, gehören oculus capri, eximium, Char-
pentieri und stellen sich neben volvulus Müll., tigrinum Sow. u. Ss. f. —
In eine zweite Gruppe mit etwas bauchigerem, konischem Gewinde,
wenig verdicktem ausgebogenem Mundsaum, sehr zurücktretender
Streifung fallen €. perdix und Zollingeri neben ©. tuba Sow., trochi-
forme Soul., validum Sow. u. s. f. — Endlich in eine dritte Gruppe
mit kleinem zartem Gehäuse und kugliger Form ordnen sich €.
vitreum und ciliferum, an C. nitidum Sow., immaculatum Chem., multi-
ne:
lineatum Jay. u. Ss. f. sich anschliessend. Alle drei Gruppen scheinen
ausschliesslich dem südlichen Asien und den indischen Inseln eigen-
thümlich zu sein.
Einem andern Typus, in welchem der dünne häutige Deckel
noch von einer eng gewundenen Kalkschaale überbaut ist und die
Gewinde, statt sich wirklich an einander zu schmiegen, eine voll-
kommen runde, bisweilen sogar etwas sich ablösende zylindrische
Röhre bilden (€. disjunctus Mor.) gehören die Arten C. discoideum,
opalinum und corniculum, als nahe Verwandte von planorbulum Lam.,
mucronatum und substriatum Sow. u. Ss. f. Herr Pfeiffer vereinigt
diese, in dem indischen Ozean nicht unwichtige Gruppe mit der
amerikanischen von C. jamaicense Chem., Inca d’Orb. u. s. f. unter
das Genus Aperostoma Troschel. Auch dieser Typus scheint Europa
und Afrika zu fehlen.
Gen. Ampullaria Lam.
4. A. celebensis. Quoy. — Tab. IX. f. 1.
Quoy et Gaimard Voy. de l’Astrol. Zool. H. T. LVII. f. 1. 2. 4. — Desh. Lam.
anim. 2. VII. 545. Nr. 18.
Die eingesandten Exemplare erreichen eine Höhe von 80 Mm.
auf 72 Breite und stimmen mit der Diagnose von Deshayes und
der Abbildung im Voy. de l’Astr. befriedigend überein, nur ist der
Wirbel weniger gehoben und die Naht weniger vertieft, dagegen
mehr oder weniger deutlich mit einer feinen Rinne versehen. Die im
Innern des Schlundes dunkel braun-violette gestreifte Oeffnung wird
von einem scharfen, nur an der Columelle etwas verdickten Rande
von goldgelber Farbe begränzt. Der Wirbel ist angefressen. Der
Deckel fehlt an allen Exemplaren, soll aber nach Quoy und
Gaimard ein fester, kalkiger sein.
Diese Art findet sich in Wassergraben bei Pardana, kriecht
aber bei Regen, wie andere ihres Geschlechtes, auf Bäume. Sie
wird gegessen und erhält von den Bewohnern von Pardana den
Namen Tottan, von den Malajen denjenigen Gondang.
9. A. scutata. Mouss. — Tab. VI. f. 2.
T. elongato-globosa, arcte perforata, transversim irregulariter striata, fusco-
viridis, obsolete fasciata. Spira emersa; apice eroso; sutura vix profunda.
Anfractus 4 1|2, convexi; ultimus irregulariter inflatus, medio obscure
angulosus. Apertura ovata, margine dextro subdilatato; intus flavescens,
fusco-violaceo fasciata; margine acuto, ad basin subproducto — Oper-
culum crassum, calcareum; extus epidermide viridi, striata, indutum
intus margaritaceum, macula elongata, margine minute vermiculoso
circumdata.
1 Dim. 39. — 2 Dim. 35. — 3 Dim. 23 Mm.
Rat. anfr. 1:2. — Rat apert. 8: 11. —
Diese Art unterscheidet sich selbst von jungen Exemplaren
der vorigen durch ihr stark gehobenes, aus konvexen Windungen
abgestuftes Gewinde, die etwas unregelmässige Streifung, an der
man einzelne kantig vorstehende frühere Oeffnungsränder unter-
scheidet, durch die oft fast verschwindende Perforation, durch
die in der Mitte namentlich etwas unregelmässig verbreitete Oeff-
nung, den sehr plumpen Deckel, in welchem das Zentrum der
halbmondförmigen Anwachsstreifen ganz am Rande, seitwärts liegt.
In beiden Arten besteht dieser Deckel übrigens immer aus einer
perlmutterartigen, etwas straligen Fläche, mit einem verlängerten
Anheftungsfleck von rein wurmförmiger Skulptur, in dessen Mitte
sich wieder eine glänzende Stelle befindet.
- Ebenfalls von Pardana.
A. celebensis und scutata gehören offenbar in eine gleiche Gruppe,
die sich durch die Kleinheit ihres Nabels und den schweren kal-
kigen Deckel auszeichnet. Das letztere Merkmal, das auch in andern
indischen Arten, wie eorrugata Swanis, sich wieder findet, scheint
eine konstante Verschiedenheit von dem nur dünnkalkigen Deckel
der afrikanischen und dem häutigen oder hornarligen der ameri-
-—- 6i nn
kanischen zu bilden; — eine Verschiedenheit, die, gehörig fest-
gestellt, um so wichtiger wäre, da der Gesammtbau der Ampul-
larien sonst nur wenige Anhaltpunkte zur Gruppirung darbietet.
Gen. Paludina Lam.
EB: javanica v. d. Busch. — Tab. VIM. f. 3. 4.
Phil. Abb. I. 14. Nr. 5. T. 1. f. 11. 12.
Die zahlreichen Exemplare dieser etwas veränderlichen Art
haben eine ziemlich gleiche Erhebung des Gewindes, die nämliche
am letzten Umgange erlöschende Carina, die gleichen, unterbro-
chenen mikroskopischen Spirallinien; dagegen unterscheiden sie sich
durch die Breite des Nabels, die Gestalt der Nabelgegend, die
mehr oder weniger modifizirte, bald weiss, bald schwarz um-
säumte Oefinung, das deutliche Hervortreten einzelner oder meh-
rerer Spirallinien, besonders nach der Oeffnung hin u. s. f. Es
lassen sich drei Hauptformen unterscheiden :
a) scalaroidea. (T. VI. f. 4.) T. anfractibus valde convexis; apice eroso *;
sutura profunda; apertura subintegra, nigro marginata; umbilico parvo,
parietibus convexis.
b) albomarginata. (T. VII. f. 3.) T. anfractibus convexis; apice subintegro;
sutura mediocri; apertura modificata, albo marginata; umbilico parvo
seu rimato; parietibus subconvexis.
c) nigromarginala. T. anfractibus convexis, apice eroso; sutura mediocri ;
apertura modificata; margine nigricante; umbilico rimato, subangulato.
Durch Vergleichung vieler Exemplare überzeugt man sich,
dass die Verschiedenheiten dieser Hauptformen keine spezifischen
sind ; dass sie vielleicht sogar blosse Spielarten und keine wahren
Varietäten begründen. Letzteres gilt vorzüglich von Var. a), deren
* Die oft zufällige Abfressung des Wirbels muss in der Varietätsdiagnose
aufgenommen werden, wo sie möglicherweise wie hier mit der ganzen Forment-
wicklung in einer nothwendigen Kausalverbindung steht.
= — 62 ——
eingesenkte Naht an eine morbide Entwicklung erinnert, obgleich
allerdings diess Merkmal vielen Exemplaren zukömmt. Die stärkern
Längslinien sind bald mehr, bald weniger entwickelt bis zum voll-
kommenen Verschwinden, und liefern eben so wenig ein gutes
diagnostisches Merkmal. Frisch ist das Gehäuse mit einer schwarzen
moorigen Kruste überdeckt, welche die Beschaffenheit der Ober-
fläche kaum erkennen lässt.
Die Exemplare der einen Sendung trugen keine Etikette; die
einer andern stammen von der Mündung des Tjiringin.
2. P. angularis. Müll. (Nerita.) — Tab. VII. f. 5.
Müll. hist. verm. II. 187. Nr. 373. — Philipp. Abb. TSMAINT HART: TIIAIO;
P. costata. Quoy et Gaim. Voy. de l’Astrol. Zool. IH. 470. Nr. 1. T. LVIN.
f.1—5.
P. Burroughiana Lea. sec Parreyss.
Die von Herrn Parreyss als P. Burroughiana Lea versandte Art
aus Java scheint von der Müller’schen aus China und diese von
P. costata Quoy aus den Bergseen von Celebes nicht wesentlich
verschieden; es käme ihr daher ein sehr ausgedehntes Gebiet zu.
Unter den Zollinger’schen Sendungen fand sich ein einziges Exem-
plar, das durch seine scharfen Spiralstreifen der wahren angularis
sich nähert, während die etwas schlankere Gestalt und der
schwarze Mundsaum eher eine Verwandtschaft mit P. javanica Var. c)
andeutet. — Die von Herrn Philippi bei angularis zitirte Figur
(Chemn. 4 ed. IX. T. CXXXIV. f. 1222. 14225) scheint einer andern,
noch höher gethürmten und noch tiefer gerippten Art anzugehören,
die aus China stammt, meines Wissens aber noch unbeschrieben ist.
Ebenfalls von Tjiringin.
Diese beiden Paludinen gehören mit P. tricarinata und einigen
andern ost-asiatischen Arten zu einer kleinen Gruppe, die sich
durch das Hervortreten von Spirallinien, selbst von Spiralrippen
auszeichnet und dem südlichen Asien, so wie den indischen Inseln
eigen ist. Den europäischen und afrikanischen Arten fehlt dieses
Merkmal. Unter den amerikanischen ist einzig P. subcarinata Say,
welche bei abweichendem Habitus Neigung zu ähnlichen Längs-
streifen zeigt.
Gen. Paludestrina d’Orb.
4. P. ventricosa. Quoy et Gaim. (Paludina.) — Tab. VIH. f. 6.
Quoy et Gaim. Voy. de l’Astr. Zool. III. 173. Nr. 2. T. LVII. f. 6—8.
Die Beschreibung und Abbildung dieser eigenthümlichen kleinen
Art in der Reise des Astrol. sind befriedigend. Sie unterscheidet
sich von allen europäischen kleinen Paludinen und Paludestrinen
durch ihre aufgeblasene Gestalt, den gänzlichen Mangel einer
Nabelritze, die sehr schief gestellte elliptische Oeflnung, den zu-
sammenhängenden Oeflnungsrand. Wegen ihres Aufenthaltes in den
Lagunen des südlichen Java stellen wir sie einstweilen zu Palu-
destrina d’Orb., wiewohl der Habitus ein eigenthümlicher ist. Gray
(Dieffenbach Trav. in N. Zealand. Il. 241) erkennt in ihr eine
Nomatura Sow. — Da die französischen Reisenden diese Art auf
Gelebes sammelten, scheint ihr ein ziemlich ausgedehntes Verbrei-
tungsgebiet durch die verschiedenen Sundainseln zuzukommen.
Gen. Pirena Lam,
4. P. atra Lin. (Strombus.) — Tab. X. f. 1.
Lin. Syst. 1213. — Nerita atra Müll. verm. 188. Nr. 375. — Chemn. conch IX.
T. 135. f. 1227. — Melanops. Sow. Gen. of. sh. f. 1.
Strombus dealbatus. Gmel. 353. Nr. 46.
Strombus atropurpureus. Gmel. Flussc. 372.
Cerithium fluviatile. Fer. Syst. conch. 69. Nr. 1.
Pir. terebralis. Lam. anim. 2. VIII. 161. Nr. 1. — Quoy et Gaim. Voy. de l’Asir,
III. 161. T. LVI. f. 40— 42.
Diese Art ist bekannt genug. Die javanischen Exemplare sind
von mittlerer Grösse, an der Spitze stets abgestutzt, ziemlich dick-
schaalig, mit verschwindender Spiralstreifung rings um den Kanal-
ausschnitt versehen.
Diese Art scheint sich durch die Sundainseln (Java und Timor)
durch die Molucken (Bouro und Amboina nach Lesson und Quoy)
nach Neu-Güinea und Neu - Irland (die gleichen Naturforscher) zu
verbreiten. Die javanischen Exemplare kommen aus dem Fluss
Tjimarra.
Gen. Melanopsis Fer.
4. M. Helena. Meder. — Tab. X. f. 2.
Phil. Abb. II. 170. T. IV. f. 4.
Diese Art ist zu eigenthümlich , um sofort für eine Melanopside
erklärt zu werden. Die Columelle bildet, bestimmter als es bei
den meisten übrigen Arten der Fall ist, einen wahren Kanal mit
etwas ausgeschnittenem Basalrande. Das Columellarblatt, statt callos
zu werden, löst sich dünn und scharf, eine feine Ritze bildend,
ab. Am äussern Rande ferner, wo derselbe mit dem Basalrande
zusammen stösst, zeigt sich eine kleine Ausbuchtung, welche an
diejenige der Strombeen erinnert. Diese besondern Merkmale, welche
die Beschreibung des Herrn v. d. Busch nicht gehörig hervorhebt,
scheinen auf eine eigene Gattung hinzudeuten, deren Feststellung
jedoch erst von einer Untersuchung des Thieres zu erwarten ist.
Die ziemlich zahlreichen Zollinger’schen Exemplare sind etwas
grösser als die sonst richtige Abbildung und rühren von dem süd-
lichen Java her.
el 65 =
Gen. Melania Lam.
4. M. varicosa. Trosch. — Tab. X. f. 4.
Troschel. Wiegm. Arch. 1837. 174. — Phil. Abb. I. 59. T. Il. f. 2. 3.
M. plicata. Lea. Trans. am. V. %. T. XXI. £. 9.
Die eingesandten Exemplare tragen alle den Charakter der
von Herrn Winter aus Java eingesandten Var. c. in Herrn Philippi’s
Abbildungen ; doch bildet das Dasein oder der Mangel der fünf er-
habenen Spirallinien auf der Basis des Gewindes nurfeine indivi-
duelle Abweichung. Bei jungen Exemplaren sind sie meist deut-
licher und schärfer als bei ausgewachsenen, fehlen jedoch auch
bisweilen ganz. Die Rippen erheben sich nie zu Dornen, der
höchste Punkt derselben findet sich jedoch nie so tief als in der
vorgenannten Zeichnung, sondern ein Drittheil von der obern Naht
entfernt. In der Diagnose vermissen wir die Angabe der unge-
wöhnlichen Konvexität der obern Windungen, der schiefen Stellung
der Rippen und der starken Ausschweifung des rechten Mündungs-
randes.
Von Java, ohne nähern Fundort.
2. M. infracostata. Mouss. — Tab. X. f£. 3.
T. magna, turrita, decollata, solidiuscula, subpellicula, nigra, fulvo-flaves-
cens, obscure flammulata. Anfractus superiores plani, subtus angulati,
laevigati; inferiores et ultimus convexiores, costis remotis, superne
muticis seu subspinosis, ad basin evanescentibus ornati, lineis elevatis
14—16, ad spinas, atque ad basin distinctioribus cincti. Apertura 2|7 longi-
tudinis equans, ovata, paulo obliqua, ad basin subproducta, carulescens;
margine columellari albo. — Operculum?
1 Dim. 54. — 2? Dim. 20,5 — 3 Dim. 2%.
Rat. anfr. 1:5. — Rat. apert. 5: 7.
Auf den ersten Blick möchte man diese schöne Art für eine
Varietät der vorigen halten, statt der stark konvexen und scharf
gerippten obern Windungen hat sie aber fast ebene, glatte, die
nur mit der untern Kante bisweilen über die Naht hervorragen.
Abweichend von dem Verhalten bei den meisten Melanien, in
denen die scharfe Skulptur des Jugendzustandes in den spätern
9
66
Windungen sich mehr und mehr verliert, entwickeln sich hier
Spiralfurchen und Querrippen erst auf den allerletzten Windungen,
so dass zwischen den untern und den obern gar keine Aehnlich-
keit besteht. Ein dünner schwarzer Ueberzug bedeckt die hell-
grüne, etwas flammulirte Schaale der obern Windungen, die für
sich genommen dadurch einige Aehnlichkeit mit einzelnen Varietäten
der folgenden Art erhalten.
Aus dem Tjiringhin auf Java.
3, M. Mestudinaria v. d. Busch. — Tab. XI. . 1—3.
Phil. Abb. 1. 3. T. 1. £f. 14. (male). — 1. 176.
Die im Ganzen richtige Beschreibung des Herrn Philippi ist,
wie er selbst Il. p. 176. bemerkt, nach einem sehr jungen Exem-
plare entworfen. Die grössern erreichen wohl die doppelte Länge,
zählen bei erhaltener Spitze, die indess selten fortbesteht, bei neun
Windungen und weichen in ihren untern Windungen mehr oder
weniger von den obern und der gegebenen Beschreibung ab.
In verschiedenen Sendungen, daher vermuthlich von ver-
schiedenen Lokalitäten, sind etwas abweichende Formen einge-
kommen:
a) testudinaria. (T. X1.f.3.) T. magis elongata, obscure flammulata; anfractibus
planis.
b) lutea. (T. X1.f.1.) T. minus elongata ,unicolor, luteo-virescens; anfractibus
convexiusculo - planis.
c) scalaroidea. T. magis elongata; sutura lineari; anfractibus ultimis supra
vix coarctatis; infra subangulatis, convexiusculis.
d) striatula. (T. X1.f.2.) T.magis elongata, obsolete flammulata; anfractibus con-
vexiusculis, supra-coarctatis; infra vix subangulatis; ultimis lineis spira-
libus indistinctis cinctis.
Eine genaue Vergleichung sehr vieler Exemplare, in denen
sich alle möglichen Uebergänge entwickelt finden, führt zum
Resultate, dass diese vier Formen, obgleich in einzelnen Individuen
bedeutend abweichend, zusammen gehören. Die obersten Windungen
sind, wenn vorhanden, stets sehr wenig konvex, fast eben, oft
mit vortretender unterer Kante versehen. Am spätesten in den
Var. a. und c., am frühesten in derjenigen d. werden die Windungen
etwas konvex, indem der obere Theil nach der Naht abfällt, die
untere Kante sich abstumpft. Gleichzeitig, am deutlichsten in Var. d.,
werden längs der Naht und von der Basalgegend aus, die immer
etwas gestreift ist, Spiralstreifen sichtbar, die sich in einzelnen
grossen Exemplaren, wiewohl ziemlich schwach, über das ganze
Gewinde ausbreiten. Diese letzte Var. d. dürfte in vereinzelten
Exemplaren für eine selbstständige Art gehalten werden. Die Farbe
ist unter einem bald hellen erdigen, bald dunkeln moorigen
Ueberzug vorherrschend hellgrün, in den Var. a. und c. von
vielen, in der kürzern b. von fast keinen dunklern Flammen
unterbrochen.
Man könnte zu glauben versucht sein, dass die oben ange-
deutete Umwandlung der obern in die untern Windungen, die, wie
gesagt, in verschiedenen Varietäten und Individuen ungleich schnell
vor sich geht, mit der Konvexität und Streifuang der Windung
ihre Gränze noch nicht erreicht, und zuletzt gar in die Rippen
und Streifen der vorigen Art überführen dürfte. Allein es fehlen
unter einer grossen Zahl Exemplare durchaus alle Zwischenformen,
und fasst man überdiess die abweichende, in testudinaria merklich
stumpfere Zuspitzung des Gehäuses ins Auge, so erscheint die
Vereinigung beider Arten vollends als unwahrscheinlich. Doch auch
hier, wie immer in zweifelhaften Fällen, kann nur die Beobachtung
der Thiere in ihren Lebensverhältnissen über den Werth der diag-
nostischen Merkmale entscheidenden Aufschluss gewähren.
In mehreren Flüssen des südlichen Java.
4. M. ornata v. d. Busch.
Phil. Abb. 1. 4. T. 1. f. 15. 16.
5. M. glans v. d. Busch.
Phil. Abb. 1. 3. T. 1. 1. 8. 9.
6. M. coarctata Lam.?
Lam. anim. 2. VIII. 431. Nr: 3. — Enc. meth. T. GDLVIM. L. 5. — Phil. Ab».
1. 14. 7. IV. £ 20,
M. javanica v. d. Busch. Phil. Abb. loc. cit.
„er
Diese drei Arten fehlten in den Zollinger’schen Sendungen.
7. M. semicancellata v. d. Busch.
Phil. Abb. 1. 159. Nr. 3. T. II. f. 2.
Von dieser Art fand sich ein einziges jugendliches Exemplar
vor, an welchem die Querrippen schon nach den ersten Windungen
verschwinden und die Spirallinien, auf der letzten ganzen Windung
eilf an der Zahl, bis zum Oeffnungsrande sichtbar sind.
Ohne nähere Bezeichnung des Fundortes.
8. M. sulcospira. Mouss. — Tab. IX. f. 3.
T. turrito-conica, solidiuscula, decollata, nitida, fusco-virescens. Anfractus
5, planiusculi, superi carinati, leevigati; ultimus striis elevatis 15, ad basin
prominulis cinctus, in interstitiis tranversim tenuiter, sed regulariter
striatus. Sutura sulcata, subcoarctata, filomarginata. Apertura ovata,
cx»rulescens, angulo supero coarctato; labro simplici; margine basali
non producto.
4 Dim. 21,2. — 2 Dim. 10,5. — 3 Dim. 9,7.
Rat. anfr. 2 : 5. — Rat. apert 2: 3.
Das einzige Exemplar dieser Art unterscheidet sich durch seine
konvexen Windungen, seine starke Spiralstreifung, die mikrosko-
pische regelmässige Querstreifung, die zwischen zwei fadenförmigen
Rändern eingegrabene Naht u. s. f. vor allen andern mir bekannten
Arten. Der Gesammthabitus erinnert etwas an die unbeschriebene
M. Kranzii Charp., deren Windungen jedoch konvex sind, durch
das ganze Gewinde Längsfurchen tragen und der eingegrabenen
Naht ermangeln.
Der nähere Fundort fehlt.
9. M. terebra v. d. Busch.
Phil. Abb. I. 4. T. 1. f. 17.
Fand sich nicht in den Sendungen.
10. M. aspirans. Hinds. — Tab. X. f. 5.
Hinds. Voy. of. Sulphur. — Chenu Illustr. conch. Melania. T. 11. £. 9.
M. flammulata v. d. Busch. Phil. Abb. 1. 1. T. 1. f. 3. 4?
Von der Hinds’schen Art kenne ich die Originalbeschreibung
nicht, sondern nur die von Herrn Chenu gegebene Abbildung.
Diese stimmt so genau mit den Zollinger'schen Exemplaren überein,
dass an der Richtigkeit der Bestimmung kaum zu zweifeln ist. Ich
vermuthe auch, dass die von Herrn v. d. Busch beschriebene M.terebra,
obgleich Diagnose und Abbildung in einiger Hinsicht abweichen,
dahin gehört. Das sehr hohe und schlanke Gewinde besteht aus
fast flachen, längs der Naht undeutlich bandartig eingeschnürten
Windungen, deren man an jüngern, nadelförmig auslaufenden
Individuen bis fünfzehn zählen kann. Bisweilen sind unter der (in
der Figur nicht wiedergegebenen) Einschnürung sehr leise Spuren
von Falten bis auf die letzte Windung hinab bemerkbar. Der Rand
der Naht bildet eine wenig eingesenkte scharfe Kante. Die Mund-
öffnung zeichnet sich durch die weit ausgebuchtete Columelle aus,
ein von Herrn v. d. Busch ganz übergangenes Merkmal. Die Farbe
ist einfach, ohne flammige Zeichnung. — Herr v. d. Busch be-
merkt bereits, dass M. funiculus und uniformis Quoy et Gaim. (Voy.
de YAstrol. T. LVI. f. 43 — 44 und f. 30— 35) dieser Art eben-
falls nahe stehen, doch hat erstere eine breitere, letztere eine
engere Oefinung und überdiess eine glatte Oberfläche, beide haben
konvexere Windungen und sind stärker gebaut. Immerhin fragt
es sich, ob alle diese Formen nicht Lokalvarietäten derselben Art
sind, die eine auf Java, die beiden andern auf den Molucken und
auf Celebes lebend.
Kam mit andern Arten, die als Fundort Tijringhin trugen.
11. M. porcata. Jonas. — Tab. X1. f. 4.
Phil. Abb. II. 173. T. 1V. f. 19
Zu dieser Art eher als zu Mel. crenulata Chem. (Lam. ed. 2.
VIll. 434. Nr. 17) oder M. tirouri Fer. (Voy. de l’Astr. III. 459. T.
LVI. f. 38. 39. — Desh. Lam. ed. 2. VIII. 435. Nr. 48) scheint
eine nicht ganz ausgewachsene Melania zu gehören, von der leider
nur Ein Exemplar vorliegt. Das Gewinde, das neun Umgänge zählt,
endet in eine scharfe Spitze. Die obern Windungen sind quer ge-
rippt und längs gefurcht; in den spätern verlieren sich die Rippen
und bilden nur noch eine grobe Körnelung längs der Naht, ein
Merkmal, das in der Jonas’schen Form nicht in gleichem Grade
entwickelt ist. Man zählt auf der letzten Windung 42 — 14, auf
den frühern sechs scharfe Furchen. Die Oeflnung ist wie in der
Figur des Herrn Philippi breit birnförmig; der Basalrand etwas
ausgebuchtet, die Columelle sehr stark ausgebogen, ähnlich wie
in der vorigen Art. Die Oefinung ist innen violet, die Schaale
aussen mit einem schwarzen Ueberzuge bedeckt. — Der Beschrei-
bung nach wäre M. tirouri weit grösser und stärker, gleichmässiger
gethürmt, ohne Spur von Querrippen, der Naht entlang mit einem
breiten glatten Rande versehen u. s. f. Doch bleibt dahin gestellt,
ob diese Differenzen zur Abtrennung beider Formen als verschie-
dener Arten genügen.
Java, ohne nähere Fundortsangabe. M. porcata stammt von
Manila, tirouri von Celebes.
42. M. torquata v. d. Busch. — Tab. IX. f. 2.
Phil. Abb. 1. 3. T. 1. f. 18.
Beschreibung und Abbildung sind genau; letztere gibt den
Charakter des aus sehr konvexen Windungen gebauten Gehäuses
sehr gut wieder. Die Oeffnung in den Zollinger’schen Exemplaren
ist etwas länger und innen meist ins Bläuliche ziehend, was in
vielen Arten vom Durchschimmern des schwarzen Ueberzuges her-
rührt, der auch hier nicht fehlt und der Schaale ihren Glanz
nimmt. Der Wirbel ist stets ungewöhnlich stark angegriffen. Das
hier abgebildete Exemplar gehört zu den mehr verlängerten. Einige
Exemplare, vermuthlich von einer andern Lokalität, haben den
dunkeln Ueberzug nicht und erreichen trotz der geringen Zahl von
3Y;, Windungen die Länge von 30 Mm. Dann auch lässt eine nahe
Verwandtschaft mit M. varicosa sich nicht verkennen.
Von der Mündung des Tjiringhin.
43. M. unifasciata. Mouss. — Tab. XI. f. 8.
T. turrita, tenuis, diaphana, nitida, pallide cornea. Anfractus 8—) convexius-
euli, primi costati, infra trisulcati; sequentes lavigati, subangulati:; su-
Si 1 —
tura lineari, vix marginata; ultimus subinflatus. Apertura ovata, fusca,
circum columellam albam, fascia lata, castanea, extus perspicua, picta;
margine simplice. — Operculum.
4 Dim. 23,5. — 2 Dim. 8,5. — 3 Dim. 8.
Rat. anfr. 1:4. — Rat. apert. 2 : 3.
Diese Art stimmt mit keiner der von Herrn Philippi oder von
Hinds beschriebenen überein. Die dünne Schaale, die ganz glatten
untern Windungen, deren letzte überdiess etwas aufgetrieben ist,
die gleichförmige Farbe, welche nur von einem breiten, aussen
dunkel durchschimmernden um die Columelle sich schlingenden
Bande unterbrochen ist, zeichnen sie besonders aus. Von M. pa-
puensis Quoy (Voy. de l’Astr. IH. 157. T. LVI. f. 45 — 47) unter-
scheidet sie sich durch den zarten Bau und das mehr gedrungene
Gewinde; von erythrostoma Quoy (Voy. de l’Astr. IH. 448. T. LVI.
f. 15—48) durch die ovale, weniger verbreitete Oeffnung, den
Mangel an Spiralstreifen u. s. f., von beiden durch die ganz kon-
stante innere Binde. Die Oeffnung hat Aehnlichkeit mit der von
tuberculata Müll. oder von clavus Lam. (Chenu Illust. Melan. Il, £f.
24), doch ist sie weiter als bei beiden, das ganze Gewinde ist
mehr pyramidal, die schwarze Binde breiter als es bei jenen nie
der Fall ist.
Von Malang auf Java, im südlichen Theil der Assistenzresidenz.
44. M. inhonesta v. d. Busch.
Phil. Abb. II. 170. T. IV. f. 5.
M. pyramidata. Hinds.? Voy. of Sulph. 58. T. XV. f. % — Chenu Illustr.
Melan. T. II. f. 23.
Bei dieser Art wie bei manchen andern beruht die Unterschei-
dung grossentheils auf den Merkmalen der obersten Windungen
und auf der Art der Umwandlung derselben in die untern. Jene
haben 41 —14 sehr erhabene Querrippen von gleicher Breite mit
den Zwischenräumen, und 4#—5 ziemlich scharf hervorstehende
Spirallinien mit breitern Intervallen. Nach unten werden die Rippen
allmälig schwächer und beschränken sich in den letzten Windungen
auf die obere Hälfte derselben; gleichzeitig werden die Spiral-
Me
linien zahlreicher und schwächer, verschwinden auf der obern
Hälfte der Windungen ganz, erhalten sich aber auf der untern
Hälfte in Gestalt von 7—9 mehr oder minder deutlichen, von
feinen Furchen geschiedenen, flachen Längsrippen. In einzelnen
Individuen verschwinden die Rippen schon sehr früh, so dass die
untern Windungen mit Ausnahme der Basalfurchen glatt und glän-
zend erscheinen. Die Farbe unter der nach der Spitze hin oft sehr
dicken, glänzenden, schwarzen Kruste ist blass grünlich, mit
braunen Flecken, welche sich in den obern Windungen oft über
die ganzen Rippen erstrecken, in den untern nur längs der Naht
nach bemerkbar sind. Die ganze Schaale zählt neun, regelmässig
wachsende Windungen. Die Oeffnung ist breiter, die CGolumelle
mehr ausgebuchtet als in der Philippischen Abbildung. Inhonesta ist
kleiner und etwas schlanker als die vorige Art, nähert sich ihr
jedoch in der Gesammtform. Vielleicht gehört auch M. turritella
Souleyet (Voy. de la Bonite T. XXXI. f. S. 9.) hieher. Mit ihrer
dicken glänzenden Kruste versehen, unter welcher die Rippen ver-
schwinden und welche in der Oeffnung bläulich durchschimmert,
sieht ihr die vorliegende Art ziemlich ähnlich.
Ebenfalls von Malang.
45. M. cylindracea. Mouss. — Tab. XI. f. 9.
T. parva, cylindrico-turrita, decollata, tenuis, costata, nigra. Anfractus 4—5,
convexiusculi, spiraliter striati, costis transversis, infra evanescentibus
ornati; ultimus costis obsoletis, sed striis perspicuis. Apertura ovata,
margine acuto, columella gracili.
1 Dim. 7,5. — 2 Dim. 5,2. — 3 Dim. 5,0. Mm.
Rat. anfr. 2:7. — Rat. apert. 2: 3.
Wir glauben diese Melanie, obgleich sie in ihrer Skulptur
mit der vorigen übereinstimmt, vorläufig wegen ihrer weit mehr
ausgezogenen Windungen, die ein fast zylindrisch gethürmtes Ge-
häuse bilden, so wie wegen ihrer steten Kleinheit ungeachtet des
durch die starke Dekollation angedeuteten Alters, von ihr trennen
zu sollen. Unmöglich wäre es jedoch nicht, dass diese Eigenthüm-
lichkeiten Folge eines endemisch gewordenen krankhaften Zustandes
wären, indem Abweichungen dieses Ursprunges bei lacustrischen
Arten häufiger und allgemeiner auftreten, als man gewöhnlich
annimmt,
Gegend von Pardana.
46. M. tuberculata. Müll. (Nerita.) — Tab. XI. f. 6. 7.
Müll. verm. 191. Nr. 78. — Schröt. Einl. II. 351. Nr. 261. — Chemn. Conch. IX.
489. T. CXXXVI. f. 1262 (male). — Phil. Abb. 1. 4. T. I. f. 19 (male).
M. fasciotata. Oliv. Voy. T. XXXI. f. 7. — Caillaud Voy. a Meroe. 11. T. LX. f.
8. — Lam. anim. 2. VII. 434. Nr. 16.
M. virgulata. Fer. — Quoy et Gaim. Voy. de l’Astr. Zool. II. 141. T. LVI. f.
4—4. Desh. Lam. anim. 2. VIII. 437. Nr. 22.
M. rivularis. Phil.? — Phil. Abb. II. 171. T. IV. £. 6.
Die Vergleichung einer sehr grossen Zahl Exemplare dieser
längst bekannten, weit verbreiteten Art führt auf die Unterschei-
dung zweier Formen, von denen es einstweilen dahin gestellt
bleibt, ob sie wirkliche Varietäten oder bloss individuelle Ab-
weichungen sind.
a) virgulata. Fer. (T. XI. f. 6.) — T. anfractibus convexis, striis decurrentibus
zqualibus, flammulis fulguratis castaneis seu rufis, apertura fasciata.
b) plicifera. (T. X1. £. 7.) — Anfractibus planiuscula-convexis; costis seu
plicis tranversis, secundum suturam rufo maculatis; apertura intus ad
basin fascia augusta ornata.
Der Unterschied beider Formen liegt vorzüglich in der Gegen-
wart und dem Mangel der oft unregelmässigen Querrippen oder
Falten, und- erstreckt sich selbst bis in die obersten Windungen
hinauf, die stets scharf längsgestreift sind. Die vielen Uebergänge
machen jede spezifische Trennung unmöglich. In der ersten, meist
zartern und etwas weniger hoch gethürmten Form besteht die
Zeichnung in zickzackförmigen dunkeln Querlinien, in der andern
Varietät in blossen Flecken, die oft auf die Nahtgegend beschränkt
bleiben, — wie überhaupt in den Melanien die Zeichnung dann
besonders zurücktritt, wenn die Skulptur sich mehr entwickelt.
Analog wie in M. unifasciata windet sich auch hier bisweilen eine,
freilich hellere und schmalere Binde im Innern der Oefinung um
die Columelle.
M. rivularis Phil. dürfte vielleicht nur eine gleichförmig längs-
10
gestreifte kleinere Form dieser in ihrer Erhebung und Skulptur
bedeutend veränderlichen Art sein.
Die abgebildeten Exemplare kommen vom Tjiringin und von
Pardana. Diese Art findet sich übrigens fast allenthalben und in
grosser Menge, besonders in den Reispflanzungen, gleich wie es
in Egypten der Fall ist. Die grössten Exemplare stammen aus
Bächen des südlichen Java.
47. M. semigranosa v. d. Busch. — Tab. X. f. 7.
Phil. Abb. I. 1. T. 1. f. 13.
Diese auf Java sehr gemeine Art kömmt gewöhnlich decollat
vor und zwar in zwei Abweichungen, die vielleicht nur als Spiel-
arten oder individuelle Abweichungen zu betrachten sind. .
a) exserta. — T. elongata-conica, anfractibus planiusculis, lineis elevatis
cincta, superioribus 3 vel 4 granosis.
b) inserta. — T. conica, anfractibus subgradatis, lineis 4 granosis, granis in
costellis dispositis.
Die zweite Form unterscheidet sieh von der erstern durch ihr
mehr in einander geschobenes, etwas-abgestuftes Gehäuse, auf dem
gewöhnlich vier erhabene Längslinien zu Körnern entwickelt sind,
die rippenartig sich ordnen. Zwischen beiden Formen bestehen die
mannigfachsten Uebergänge. Die grössten Exemplare zählen 4—5
erhaltene Windungen auf 6— 7 durch Decollation fehlende, die
eine fein auslaufende Spitze bildeten. Die Körner fehlen gewöhn-
lich auf den Windungen der Spitze, wo diese erhalten ist; semi-
granosa gehört daher zu den Arten, deren Verzierungen sich erst
später ausbilden. Von den sehr zahlreichen Exemplaren misst
keines mehr als 25 Mm.
M. celebensis Quoy (Voy. de l’Astr. Il. 152. T. LVI. f. 26—29)
steht dieser Art offenbar nahe, nur tragen die obern Windungen,
wenn die Abbildung richtig ist, 6 — 7 statt 3 — 4 Körnerreihen.
48. M. lineata. Trosch. — Tab. X. f. 6.
Trosch. Wiegm. Arch. 1837. 176. — Phil. Abb. I. 161. T. IH. f. 7.
Auf die grosse Verwandtschaft dieser Art mit der vorigen hat
Herr Philippi aufmerksam gemacht. Doch muss die Vereinigung
bei der Seltenheit eigentlicher Uebergangsgebilde so lange ausge-
setzt bleiben, als nicht neue Beobachtungen über die Lebensver-
hältnisse vorliegen. Auf 200 Exemplare von granosa und etwa 50
von lineata, die eingesandt wurden, fanden sich mehr nicht als
vier etwas unbestimmte Zwischenformen. M. lineata zeichnet sich
übrigens durch eine zartere Schaale aus, durch eine weit hellere
Farbe, auf welcher die acht Längsrippen der letzten Windung,
weniger durch ihre Erhebung, als durch ihre dunkle Färbung her-
vortreten, endlich durch die Verkümmerung der Körner, die ent-
weder ganz fehlen, oder auf die obersten beiden Längslinien be-
schränkt bleiben.
Auch hier lassen sich zwei Formen unterscheiden:
a) lineata. — T. integra, elohgato-conica, lineis elevatis, simplicibus.
b) subgramosa. — T. decollata, conica, lineis fuscis 8, superioribus 2 sub-
granosis.
Die erste Form ist etwas stärker und verdankt ihre vollkom-
mene Erhaltung einer, vermuthlich in fliessendem Wasser ent-
standenen harten Kalkinkrustation. Die zweite, mehr in einander
geschobene, durch die schwachen Höckerreihen etwas abgestufte
Form scheint ein Gebilde eines reinen, nicht moorigen Wassers.
Gegend von Pardana.
49. M. flavida. Dunk. — Tab. X. f. 5.
Phil. Abb. I. 164. T. III. f. 15.
Es fehlen die Zwischenformen, um eine Verbindung dieser Art
mit der vorigen, nahe verwandten, gehörig herzustellen. Spuren
von Körnelung, doch in eine Art Faltung übergehend, sind aller-
dings bisweilen an dem Nahtrande bemerkbar; indess gibt die hell-
gelbe Färbung, nach der Spitze in das hechtgraue üdergehend und
von hellbraunen, theilweise punktirten Linien unterbrochen, so
wie das konisch abgestufte, nicht verlängerte und meist vollstän-
dige Gewinde dieser Schnecke einen eigenthümlichen Habitus, der
sich einer soforligen Vereinigung widersetzt.
Java, der nähere Fundort fehlt.
20. M. Riquetü. Grat. (sec. Mich.) — Tab. XI. £. 10.
M. semicostata. Phil. Abb. II. 171. T. IV. f. 12.
M. triquetra sec. Parreyss
Diese Art wurde mir unter dem ersten Namen von Herrn
Charpentier zur Ansicht mitgetheilt, unter dem letzten versendet
sie Herr Parreyss als von Java kommend. In den Zollinger’schen
Sendungen fand sie sich nicht vor.
94. M. siccata v. d. Busch.
Phil. Abb. 1. 62. T. II. 1. 9.
Fehlte ebenfalls.
22. M. spinulosa. Lam. — Tab. XI. f. 11. 12.
Lam, anim. 2. VII. 433. Nr. 12. — Quoy et Gaım. Voy. de l’Astrol. Zool. Ill.
447. T. LVI. f. 12—14. — Phil. Abb. 1. 6. T. 1. f. 20.— Chenu Illustr. Mel.
DA IITE.26:
M. turrita. Parr. in litt.
In den Zollinger’schen Sendungen fand sich diese Art nur in
wenigen Exemplaren, dabei aber in zwei Formen, die wir nicht
als spezifische zu trennen wagen.
a) spinulosa. — (Tab. X1. f. 12.) T. mınus elongata, spinulis acuminatis, lineis
spiralibus pr&cipuis atque secundariis perspicuis.
b) nodose-costata. — (Tab. X1. f. 11.) T. magis elongata, nodulis costsformi-
bus, lineis spiralibus pr&cipuis obsoletis.
Der Unterschied beruht auf der stärkern Entwicklung der
Stacheln und Längslinien in der ersten, der schwächern in der
zweiten Varietät, doch scheint jene gewöhnlich Aon einem schlan-
kern, diese von einem gedrungenen Gewinde begleitet zu werden.
Aus dem Tirir-See im östlichen Java.
Diese kleine Art scheint eine grosse Verbreitung zu haben
durch das südliche Indien (Parreyss versendet sie von Pondicher;)),
durch die Sundainseln (Java und Timor), die Philippinen (Manila
nach Herrn Philippi) Vanikoro (Quoy et Gaimard), doch ist es
möglich, dass verschiedene verwandte Arten hierbei zusammen-
geworfen werden.
— 22 =
23. M. scabrella. Phil. — Tab. XI. f. 2.
Phil. Abb. Il. 172. T. IV. f. 13.
M. nodosa. Parr. in litt.
In dieser Art glauben wir die von Parreyss irrthümlich als
aus Madeira kommend versandte Art zu erkennen. Von Herrn
Zollinger wurde ein einziges defektes Exemplar eingeschickt, das
seinem stark abgestuften Gewinde und seiner starken Kante nach
dahin gehören dürfte, doch verlängern sich die dornigen Kanten
in Halbrippen, und statt der feinen Zeichnung überdeckt eine
starke Spiralstreifung die ganze Schaale, was die Bestimmung etwas
zweifelhaft macht.
Mit der vorigen Art aus dem Tirir-See.
24. M. granum v. d. Busch. — Tab. X. f. 3. 4.
Phil. Abb. I. 4. T. 1. f. 7.
Die Abbildung des Herrn Philippi stellt die eine Extremform
dar, deren sich zwei unterscheiden lassen.
a) granum v. d. Busch. (T. XI. f. 3.) T. anfractibus supra angulatis, spinu-
losis et subcostatis, striis spiralibus valde distinctis.
b) buecinoidea. — (Tab. XII. f. 4.) T. anfractibus subangulatis, vix nodosis,
striis spiralibus indistinctis, pallide-rufo punctatis.
Beide Formen gehen durch alle möglichen Uebergänge in
einander über, gemäss der Veränderlichkeit, die in dieser Hinsicht
überhaupt bei Melanien sich zeigt; doch entwickelt sich die Ver-
schiedenheit schon bei sehr jungen Individuen. Von aussen be-
trachet sieht diese zierliche Art auffallend einem kleinen Buccinum
ähnlich. Sie zeichnet sich überdiess von den übrigen javanischen
Melanien durch den in der Diagnose des Herrn v. d. Busch nicht
bemerkten Umstand aus, dass die Columelle, statt sich in den
Basalrand der Oefinung umzubiegen, fast gerade ausläuft und da-
durch einen Winkel mit dem Basalrande bildet.
Gegend von Pardana.
25. M. Winteri v. d. Busch. — Tab. XI. £. 1.
Phil. Abb. 1.1. T. L £. 1.2.
Von dieser ausgezeichneten Art sind nur wenige, theilweise
—— 25 ——
beschädigte Exemplare eingekommen, welche die Abbildung des
Herrn Philippi bedeutend an Grösse übersteigen und trotz der ge-
ringen Decollation 50 Mm. messen. Diagnose und Abbildung sind
vollkommen treu, nur dass man der Dornen auf der untersten
Windung 40 —1412 zählt und in der Beschreibung des stark ausge-
schweiften, flügelartig vortretenden Aussenrandes nicht erwähnt
wird, wodurch der Basalrand das Ansehen einer breiten Kehle
gewinnt. Die Exemplare sind mit ihrer grünen Epidermis bekleidet,
das eine überdiess von kleinen Ostreen überwachsen, was auf
einen Aufenthalt in einer Flussmüdung nahe dem Meere hindeutet.
Von Puger auf Java.
Ausser den aufgeführten 25 Arten werden in den Abbildungen
des Herrn Philippi mit einem Fragezeichen aus Java angegeben:
M. anthracina v. d. Busch. — Phil. Abb. I. 160. T. II. f. 5,
M. coffea. Phil. — Phil. Abb. I. 60. T. II. f. 40,
über welche auch die Zollinger’schen Sendungen keine nähern
Aufschlüsse liefern.
Jedenfalls zeichnet sich Java und in ähnlicher Weise ver-
muthlich die ganze Gruppe der Sundainseln durch einen unge-
wöhnlichen Reichthum an Melanien aus; vielleicht gibt es sogar keine
Gegend der Erde, das artenreiche Nordamerika nicht ausgenommen,
wo in einem gleichen Raume so viele abweichende Formen
zusammengedrängt erscheinen. Die Arten gruppiren sich in fol-
gender Weise.
M. testudinaria und infracostata haben die Eigenthümlichkeit,
dass die Verzierungen der Schaale in den obern Windungen
fehlen und erst in den untern zum Vorschein kommen. In allen
amerikanischen Arten findet das Entgegengesetzte statt.
M. aspirans, terebra, porcata gehören mit papuensis, uniformis,
tirouri, funieulus und mehrern von Hinds dargestellten Arten in Eine
Gruppe, die sich durch ihr ausgezogenes, an Umgängen sehr
— 9 —
reiches Gewinde, durch ihre ausgebuchtete Columelle und ihre
verkehrt breit birnförmige Oeffnung, deren unterer Rand weder
nach unten noch nach vorn vorsteht, auszeichnet. Sie scheint aus-
schliesslich den indischen und ozeanischen Inseln anzugehören,
indem vornehmlich das letzte Merkmal allen nordamerikanischen
Arten fehlt.
M. unifasciata, inhonesta, cylindracea, tuberculata u. s. f. stehen
einerseits den vorigen Arten nahe, wiewohl die genannten Merk-
male weniger scharf hervortreten, anderseits nähern sie sich etwas
mehr den nordamerikanischen Formen, doch fehlt immer noch der
in einen Winkel herabsteigende oder vortretende Basalrand. Diese
Gruppe geht durch den ganzen stillen und durch den ganzen indi-
schen Ozean bis Ile de France, dann durch das östliche und nörd-
liche Afrika; endlich nähern sich derselben einige Arten von Zentral-
Amerika.
Den Basalrand der nordamerikanischen Melanien findet man
in M.torquata, Hügelii, varicosa, breviformis wieder, so wie in der
früher genannten ersten Gruppe.
Eine gut begränzte, durch zusammengezogene Gestalt, stark
entwickelte Verzierungen der Schaale charakterisirte Gruppe um-
fasst M. semigranosa, lineata, flavida, semicostata und schliesst sich
an granifera Lam., celebensis Quoy u. Ss. f. Sie entspricht auch wie-
der der nordamerikanischen Gruppe von lima Conr., Hydeii Lea.,
annulifera Conr., bei welcher jedoch die Oeffnung gepresster und
der Basalrand winkelförmig herabsteigend ist.
Endlich bleibt die merkwürdige Gruppe der dornigen Arten:
M. spinulosa, Winteri, scabrella, granum, die in den indischen Inseln
zwar an Artenzahl zu kulminiren scheint, einerseits aber mit pugilis
und bellicosa Hinds nach dem stillen Ozean fortsetzt, anderseits mit
amarula Lam. und scabra nach Bourbon und Madagaskar reicht.
Von ihr unterscheidet sich wesentlich M. setosa Sweins. durch die
eigenthümliche Beschaffenheit ihrer Stacheln.
Gen. Neritina Lam.
4. N. semiconica Lam. — Tab. XI. f. 11.
Lam. anim. 2. VIII. 574. Nr. 15. — Chemn. Conch. IX. T. CXXIV. f. 1087. —
Sow. Conch. ill. f. 23.
Die kurze Diagnose Lamarks, namentlich aber die Abbildung
von Chemnitz stimmen gut mit dem eingesandten Exemplare, das
indess nur 16 Mm. Länge hat, überein. Die dunkelgrüngelben
Windungen, von denen die letzte von drei Bändern aus schwarzen,
winkelförmigen Flecken geziert ist, schmiegen sich eng an einander
und sind zierlich mit mikroskopischen Längsfurchen überdeckt.
Der Columellarrand ist schwach dreibuchtig; die beiden obern
Buchten tragen je sieben feine Zähnchen (die Sowerby’sche Figur
zeigt abweichend, stärkere Zähne), die dritte, kleinste, wie gewöhn-
lich keine. — Diese Art ist nahe mit elegantina v. d. Busch ver-
wandt, allein ihre Farbe ist mehr gelb, das oberste Band folgt
dem obern Drittheile, nicht dem Nahtrande der Windungen, die
Flecken sind unregelmässiger und verlängern sich in den obersten
Windungen zu Streifen, der Oeffnungsrand ist gelb und nicht
schwarz. Ueberdiess ist der Columellarrand mehr von der Richtung
der Axe entfernt und deutlich gezähnt, die Columellarfläche flacher,
der obere Rand weniger übergreifend.
Lamark gibt für diese Neritina, welche Chemnitz mit andern
zusammen wirft, wohl irrthümlich ebenfalls Amerika an; das
Zollinger’sche Exemplar trug keine andere Etikette als Java.
2. N. communis. Quoy et Gaim.? — Tab. X. f. 7.
Quoy et Gaim. Voy. de l’Astrol. Zool. III. T. LXV. f. 12—14.
Die eingesandte Form stimmt überein mit der von Herrn Cum-
ming als communis gedeuteten Art, etwas weniger mit der Abbil-
dung von Quoy et Gaim. Letztere ist noch weniger bauchig, mit
noch kleinerer Oeffnung versehen, undeutlicher gezähnt; die Fär-
bungen sowohl der blassgelblichen Columelle und des blaugrauen
Schlundes als der gestreiften Oberfläche sind hingegen analog, nur
sind in der Quoy’schen Schnecke die hellen Linien schmaler als
die dunkeln, während sie in der unsern gleich breit sind. — Am
nächsten schliesst sich diese Art an N. turrita Chem. (IX. T. CXXIV.
f. 1085) oder strigillata Lam. (2 ed. VIil. 574. Nr. 46), die jedoch
weniger verlängert, wiewohl nicht so kuglig als zebra Brug. ist,
eine schiefer herabsteigende Farbenstreifung besitzt und bedeutend
schwächer entwickelte, zahlreichere Zähnchen hat.
Herr Cuming nennt Mindanao (Philippinen) als Fundort dieser
Art; Quoy sammelte sie auf Vanikoro. Den nähern Fundort auf
Java gibt Herr Zollinger nicht an.
3. N. elegantina v. d. Busch.
Phil. Abb. 8. T. 1. 1. 3.
Diese Art fand sich nicht vor.
4. N. Iris. Mouss. — Tab. XI. f. 10.
T. ovato-oblonga, compresso-convexa, l»vigata, transversim substriata,
obscure fusco-lutescens, maculis nigris angulosis picta. Spira obtusis-
sima, occulta, ultimoanfractuinvoluta; summo perforato. Apertura magna,
extusovata, intus lunaris; perist. simplice, intus lutescente; fauce pal-
lide violacea seu czrulescente; area columellari lata, plana, castaneo-
flavida; labro columellari medio subsinuato, minutissime irregulariter
denticulato.
1 Dim. 19. — 2 Dim. 18. — 3 Dim. 10,5.
Rat. anfr. 1:1. — Rat. apert. 7:8.
Diese Art steht wohl am nächsten, wenigstens in ihren Fär-
bungen, der N. piperina Chemn. (Chemn. XI. 173. T. CXCVM. f.
1905. 1906. Lam. 2. ed. 584) und N. dubia Lam. (Anim. 2. ed.
569. Voy. de la Coqu. H. Nr. 124. T. XV. £f. 1.); unterscheidet
sich aber von ihnen durch eine weniger kugelige, mehr verbreitete
und etwas komprimirte Gestalt, den ganz umhüllten Wirbel, den
Mangel einer Haupterhebung auf der Columelle, die fast ver-
schwindenden kleinen Zähnchen, die dunklere Färbung und ab-
weichende Zeichnung. Der Name /ris soll auf die Färbungen des
Schlundes deuten, welche von dem goldgelben Bogen an der An-
11
Ben s2 Br
fügungsstelle des Deckels allmälig in die schwach violette und
bläuliche Färbung des Schlundes übergeht.
Von Java, doch ohne speziellen Fundort.
5. N. fuliginosa v. d. Busch. — Tab. XI. f. 8.
Phil. Abb. %. T. 1. f. 5.
Stimmt ganz mit den Charakteren in Philippi’s Abbildung
überein. Die beiden obern Buchten der Columellarlippe werden
durch eine ziemlich breite Erhebung getrennt; die obere ist "be-
deutend kleiner als die untere; jene trägt 3— 4, diese 6 Zähn-
chen. Columelle und innerer Oeffnungsrand sind weisslich, jene
nur am Rande ins gelbliche, dieser eher ins bläuliche ziehend.
Java, ohne nähern Fundort.
6. N. rugosa v. d. Busch. — Tab. Xll. f. 9.
Phil. Abb. %6. T. I. f. 4.
Auch diese Art fand sich in einigen Exemplaren vor. Sie
zeichnet sich von der vorigen, ausser durch ihre runzlige Streifung,
aus durch ein etwas mehr verlängertes Gewinde, an das sich die
letzte Windung noch inniger mantelförmig anschmiegt, durch eine
dunkiere, schwärzliche Färbung, eine weniger ausgebreitete Colu-
mellarfläche, eine grössere obere Ausbuchtung der Columellar-
lippe, vrrglichen mit der mittlern, endlich durch etwas gröbere
Zähnchen. Die Columellarfläche ist, statt weiss, gelblich gefärbt,
ein Merkmal, das aber mit dem Alter zu ändern scheint.
Java, ohne nähern Fundort.
7. N. flavovirens v. d. Busch.
Phil. Abb. %. T. 1. f. 6.
8. N. inconspicua v. d. Busch.
Phil. Abb. 7. T. 1. f. 7.
9. N. bella v. d. Busch.
Phil. Abb. 7. T. 1. f. 8.
Diese drei Arten fanden sich nicht in den Zollinger’schen
Sendungen.
NE
40. N. corona australis, Chemn. — T. X. f. 12. T. XX. f. 11.
Chemn. Conch. XI. 175. T. CXCVII. f. 1909—1910. (benc.)
N. brevispina. Lam. anim. 2. VII. 572. Nr. 9. — Quoy et Gaim. Voy. de l’Astr.
II. 200. T. LXV. f. 10. 11. (?)
N. brevispinosa. Sow. Conch. M. 1. f. 8.
N. nigris spinis. (Cliton.) Lesson. Voy. de la Coqu. II. T. LXXVI. f. 197.
f. 191. (9)
N. variabilis. (Cliton.) Less. 1. ce. II. 383.
Die grünliche, rippenstreifige Oberfläche (Tab. XX. f. 41)
trägt unterhalb der Stachelreihe zwei ganze oder unterbrochene
gelbe Binden, oberhalb längs der Naht eine dritte Fleckenreihe.
Die Stacheln, deren man auf der letzten Windung sechs zählt,
sind schwärzlich , röhrenartig, oben meist abgebrochen. Die Co-
lumellarlippe trägt an der obern kleinern Ausbuchtung vier un-
deutliche Zähnchen; dann kommt die breite Trennungserhebung ;
die ziemlich tiefe mittlere Ausbuchtung mit sechs Zähnchen ; end-
lich der zahnlose vortretende Rand der letzten Ausbuchtung. —
Als Fundorte werden für diese Art angegeben: Timor (Lamark);
Neu-Irland (Quoy et Gaim. und Lesson). Ob die vorliegenden
Exemplare wirklich von Java sind, wird nicht gesagt. Offenbar
gehört die mit langen Spitzen versehene Form von Quoy et Gaim.
(das Zitat oben) nicht hieher; so wenig als die nigris spinis von
Lesson, der die vorliegende Art mit mehreren andern unter dem
Namen variabılıs zusammen wirft.
11. N. rarispina. Mouss. — Tab. Xll. f. 5. 6. Tab. XX. f. 12.
T. parva, oblique-semiglobosa, tranversim striata, lardea, obscure viridis,
minute et crebre nigro punctulata. Spira obtusa, vix conspicua, summo
perforato. Anfractus 3, ultimus arcte adplicatus, supra obtuse angulatus,
obsolete spinosus; spinis tubiformibus , paulo retro curvatis. Apertura
oblique semilunaris, intus c&rulescens; perist. acuto; area columel-
lari subangusta, plana, declivi; labro columellari denie majore in tertia
parte, sinu medio denticulis quinis ornato.
4 Dim. 9. — 2 Dim. 8,2. — 3 Dim. 6.
Rat. anfr. 4: 1. — Rat. apert. 6 : %.
Diese kleine Art kommt in zwei Formen vor, die vielleicht
nur individuelle Abweichungen sind.
[2
a) spinosa. (T. X. f£. 5.) — T. anfractu ultimo spinis 1—3 ornato, semi-
globoso; spira obtusiore.
b) destituta. (T. X. f. 6.) — T. anfractu ultimo spinis carente, globoso-de-
presso; spira subobtusa.
Von N. corona australis, der sie am nächsten steht, unterscheidet
sie sich durch ihre Kleinheit, den Mangel an Rippenstreifung, die
sehr vereinzelten, oft ganz mangelnden Dornen, die abweichende
Färbung, die aus kleinen verlängerten dunkeln Flecken besteht
(Tab. XX. f. 12); von Montiguana Recl. durch eine weniger kugel-
förmige Gestalt, einen gedrücktern Wirbel, Mangel an Skulptur,
seltenere Dornen u. S. f. — Die dornenlose Form hat eine stumpfere
Kante und dadurch eine schlankere Gestalt als die andere.
Java, ohne nähern Fundort.
Man sieht, dass auch die Neritinen auf Java zu einer ziem-
lichen Entwicklung gelangen. Sie gehören dabei verschiedenen
Gruppen an.
N. semiconica, elegantina und communis zeichnen sich durch die
eichelförmige Gestalt und die meist elegante Zeichnung aus. Sie
schliessen sich unmittelbar an Cuminghiana Recl., lugubris Lam.,
turrita Chemn. u. Ss. f. an, eine Gruppe, welche sich durch die
Philippinen und Molucken verbreitet und allerdings auch Ver-
wandtschaften zeigt zu der amerikanischen Gruppe der N. reclivata
Say., zebra Lam., lineolata Lam. u. s. 1.
N. rugosa, fuliginosa , inconspicua , flavovirens gehören mit bicolor
Recl., olivacea und interrupta Recl. in Eine Gruppe: das Gehäuse
ist zwar etwas verlängert, allein die letzte Windung schmiegt sich
mantelförmig eng an die frühern Windungen an und umwickelt
den Wirbel bis an die durchgehends vorhandene Perforation fast
ganz. Die obigen, sämmtlich ohne glänzende Zeichnungen und
Färbungen, gehören den Inseln des indischen Ozeans an.
N. Iris schliesst sich an die Gruppe von canalıs Sow., squama-
pieta Recl., labiosa Sow., posigura und Petitü Recl. und nicht an die
frühern an. Diese dritte Gruppe: zeichnet sich dadurch aus, dass
die konvexschuppenförmige Schnecke ihren Wirbel ganz seitwärts
gerichtet, zugleich aber abgestumpft und fast verhüllt hat. Haupt-
merkmal jedoch ist die nicht dreibuchtige, kaum gezähnte, meist
scharfe und stark gefärbte Columeilarfläche. Diese Gruppe führt
zu derjenigen von globulus Brod., latissima Brod., granifera Sow. mit
einem flügelartig unter dem Wirbel durchgreifenden Oefinungsrande.
Jene scheint den indischen und ozeanischen Inselgruppen an-
zugehören, diese in Zentralamerika zu kulminiren.
Gen. Naviecella. Lam.
4. N. maculifera. Mouss. — Tab. X. f. 13.
T. oblongo-elliptica, paulo compressa, tenuis, transversim distincte striata,
nigrofusca, maculis minutis lutescentibus subtrigonis tesselata. Vertex
subirregularis, marginalis, corrosus, non prominulus. Apertura aperta,
margine simplice, intus lutescente; fauce c&rulescente; margine colu-
mellari sinuato, acuto; area collumellari. 1/5 aperture »quante, sub-
trapeziformi, planiuscula, fuscolutescente.
1 Dim. 24. — 2 Dim. 14,5. — 3 Dim. 6.
Rat. anfr. — Rat. apert. 7 : 12.
Diese Art nähert sich bedeutend der N. tesselata Lam. (Anim.
2. ed. VIII. 564. Enc. meth. T. CDLVI. f. 3), nur ist sie länger
elliptiisch, weniger flach, dagegen am Rücken etwas komprimirt ;
der Wirbel liegt, von oben gesehen, etwas mehr nach dem linken
Rande hin, während der rechte sich etwas ausbreitet; die Färbung,
obgleich verwandt, besteht aus kleinen schuppenförmigen Flecken.
Unsere Art steht in mancher Beziehung zwischen der vorgenannten
und N. Entrecasteaux , mit welcher eine Verwechslung jedoch noch
weniger möglich ist.
Wie bekannt sind die Navicellen bisher ein ausschliessliches
ne Ss6 —n
Eigenthum Indiens und der indischen Inseln, nach Cumings Unter-
suchungen scheinen sie namentlich auf den Philippinen zu kul-
miniren.
Panimbang-Fluss, Residenz Bantan.
Gen. Cyrena Lam.
4. C. orientalis Lam. Tab. XV. f. 2.
Lam. anim. 2. VI. 273. Nr. 2. — Deless. Rec. T. VII. f. 8. — Phil. Abb. 11. 75.
NT.2. DT. I. 2: 2. (partim.)
Das Genus Cyrena ist immer noch eines der schwierigsten,
indem es an scharfen Merkmalen zur Unterscheidung der Arten
fehlt. Herr Philippi, der unter die asiatischen Arten Ordnung zu
bringen gesucht hat, bildet unter C. orientalis zwei bedeutend ab-
weichende Formen ab, von denen nur die breitere und dunklere
Nebenform der javanischen entspricht. Wir stellen sie daher einst-
weilen hin als
Var. javanica. — Concha late subtrigona; uniforme fusconigra; umbonibus
inflatis et obtusis; striis remotis; regione dentium lateralium fusco-
violacea.
Diese Merkmale halten bei mehr als 60 Exemplaren, die ein-
gesandt wurden, fest, und zwar bei den grössten, deren einzelne
40 Mm. messen, wie bei den kleinsten. Einerseits die bedeutende
Grösse und das sehr ungleiche Verhältniss der Breite zur Höhe
(5 : 4), anderseits die ungewöhnliche Austreibung und Rundung
der Wirbel, die weite rippenartige Streifung, die schwarze gleich-
förmige Färbung lassen diese Art oder diese Varietät sogleich
unterscheiden. Wenn später, wie es nicht unmöglich ist, ein spezifi-
scher Unterschied zwischen der gerundeten typischen Form des
Herrn Philippi und der gegenwärtigen sich ergeben sollte, so kann
als fernere Differenz aufgeführt werden, dass die javanische Form
oo: 87 BR
in der Gegend der Muskeleindrücke nie ein reines violet, sondern
eine bräunliche Färbung zeigt, dass die Streifung durch Theilung
der Rippen ungleicher und unregelmässiger erscheint, dass endlich
der Winkel, den die Seitenzähne bilden *, 414 — 113°, in der
chinesischen dagegen 102 — 104° umfasst.
Tikojia. Wird vom Volke Remis genannt und gegessen.
2. C. fluminea. Müll. (Tellina.) — Tab. XV. f. 3.
Müll. verm. 206. Nr. 391. — Chemn. Conch. VI. 321. T. XXX. f. 322. — Lam. anim,
2. VI. 274. Nr. 5.
Wir halten uns auch hier an die Philippische Unterscheidung,
indem diese in sehr zahlreichen Exemplaren eingesandte Art offen-
bar die von Herrn Oberst Winter gesammelte ist. Von Jungen der
vorigen Art unterscheidet sie sich durch eine weniger verbreitete,
regelmässigere Gestalt, durch ihre weniger gerundeten Buckel,
regelmässigere Streifung und hellere, nur auf dem hintern Ende
dunklere Färbung. Die Schalen haben schon bei jungen Exem-
plaren eine Tendenz zur Verdickung in der Gegend des Mantel-
randes, welche selbst alten Exemplasen der vorigen Art fehlt.
Dann liegt ein festes Merkmal in der Beschaffenheit der Lateral-
zähne der linken Valve. Der vordere bei fluminea bildet eine gleich-
förmige Lamelle mit schwach gebogener Kante, in orientalis hin-
gegen eine hochgebogene Lamelle ; der hintere in orientalis hat in
seiner halben Länge eine schwache Vertiefung, von der an die
Zähnchen (wenigstens in den adulten Exemplaren) auf der innern
Seitenfläche des Zahnes nicht so weit herablaufen, als auf der
andern Hälfte; in fluminea ist dieser Unterschied fast gar nicht
vorhanden. Der Winkel der Zähne in dieser Art beträgt 99 — 100°,
etwas kleiner als bei der chinesischen orientalis. Die Erosion der
* Diesen Winkel messen wir an der linken Schaale, indem wir 1) eine
Linie uns denken vom Ende des vordern Lateralzahnes bis zur Anfügung des
auf seiner Verlängerung liegenden ersten Schlosszahnes mit dem zweiten und 2)
von dieser Vereinigungsstelle bis zum Ende des hintern Schlosszahnes.
Wirbel ist sehr ungleich, in einigen Exemplaren bis zu einer
dünnen, pergamentartigen Haut und fast vollständiger Zerstörung
der Schlosszähne fortgerückt.
Java, in allen Gebirgsbächen.
3. C. pulchella.. Mouss. — Tab RVM
T. ovato - orbicularis, vix trigona, subzsquilateris, lenticularis, apicibus
perspicuis, transversim tenuiter sulcata, extus olivacea, intus pallide
luteo-alba. Margo cardinalis brevis; anterior angulo rotundato inferiori
juncto; posterior subtruncatus. Dentes laterales valde elongati, tenuissimi,
minute serrulati; dentes cardinales minuti, 3 utraque valva, angulo
cardinali 120°.
4 Dim. 11. — 2 Dim. 10. — 3 Dim. 6*. —
Rat. lat. 2: 3. — Rat. card. 3 : 4**. —
Diese kleine Art erinnert sehr an die kleinen Arten €. pusilla
und radiata Parr. des Niles, doch ist sie flacher als selbst die erste,
weniger dreieckig, namentlich an dem Hinterrande mehr gerundet
und undeutlich abgestumpft ; sie ist ferner zarter gebaut, nament-
lich in ihren Schlosstheilen,, aussen fein gereift, gelbgrünlich,
im Innern gelblichweiss, nicht violet, gefärbt.
Java, Gegend von Tjikoya.
4. C. violacea. Brug (Cyclas). — Tab. XV. f. 1.
Brug. Enc. T. CCCI. f. 1. (male.) — Lam. anim. 2. VI. 275. Nr. 7.
Gesammigestalt, Schlossbildung, Färbung sind vollkommen
wie in der typischen Form, nur tritt in den zahlreichen javanischen
Exemplaren ein unterscheidendes Varietätenmerkmal hervor:
Var. javanica. — Concha striata, autice sulcis et costis transversis remotis,
acutis ornata.
*. Wir denken uns wieder die geschlossene Muschel zwischen drei Paaren
rechtwinklicher Ebenen eingeschlossen. Dann ist 1. Dim. die Entfernung des
vordern und hintern Endes, 2. Dim. diejenige des Wirbels von dem untern Rande,
3. Dim. die Dicke der vereinigten Schaaien von Wölbung zu Wölbung.
* Rat. lat. heisst das Verhältniss der Länge der Ränder auf der vordern und
hintern Seite, vom Wirbel zur Vereinigung der Seiten und des Unterrandes ge-
messen; — Rat. card. das Verhältniss der Schlosslänge zu beiden Seiten, vom
Wirbelpunkte des Schlosses zu den äussersten Enden der Schlossverdickung jen-
seits der Lateralzähne.
nn 89 er
Die auf der übrigen Schaale wenig hervortretende Streifung
geht nach dem Rande hin in getrennte, aber scharfe Runzeln
über, welche der Muschel ein eigenthümliches Ansehen geben,
aber zur Abtrennung als Art unmöglich genügen. Die grössten
Exemplare messen
1. Dim. 68. — 2. Dim. 60. — 3. Dim. 40 Mm.
Die Lamark’sche Angabe (34 Mm.) wird auch von der gewöhn-
lichen Form hedeutend überschritten (bis 70 Mm.).
Aus dem Flusse Panimbang bei Pardana in grosser Menge.
Von den Eingebornen unter dem Namen To-& als schmackhafte
Speise gesucht.
5. €. ceylanica. Chemn. (Venus). — Tab. XIM.
Chemn. Conch. VI. 333. T. XXXI. f. 33. b. — Enc. T. CCCII. f. 4. — Blain.
Malac. T. LXXM. £. 2.
©. Zeylanica. Lam. ed. 2. VI. %76. Nr. 11.
Die Uebereinstimmung dieser schönen Art in allen wesent-
lichen Theilen mit der ceylonischen ist vollkommen. Sie kann
höchstens abgetrennt werden als
Var. major. — Concha magna, turgida, confertissime crispata, viridis, versus
margines obscura.
Die Unterschiede liegen also einzig in der Grösse, welche
86 auf SO Mm. erreicht, in der etwas stärkern Konvexität der
Schaalen, den schärfern blättrigen Querstreifen, die sich nament-
lich nach beiden Seiten zusammendrängen, endlich in der etwas
dunklern, nach dem Rande fast schwarzen Färbung. Die Gesammt-
entwicklung ist etwas stärker als in der ceylonischen Form, sonst
ganz übereinstimmend.
Ebenfalls aus dem Panimbang - Fluss, wie die vorige Art, und
mit ihr unter den gleichen Namen zusammengefasst.
6. ©. expansa. Mouss. — Tab. XIV.
Concha crassiuscula, subinflata, in»quilatera, rotundato-trigona, lineis trans-
versis. aquidistantibus, antice punctatis, postice crispulatis ornata, ni-
tida, extus viridi-lutea, intus tota alba. Margo cardinalis brevis; anterior
et inferior rotundati; posterior subexpansus, infra angulatus. Dentes
12
cardinales duo bifidi, tertius simplex, in valva recta anterior, in sinistra
posterior; dens lateralisanterior subapproximatus, posterior subremotus.
4 Dim. 78. — 2 Dim. 66. — 3 Dim. 46 Mm.
Rat. lat. 4:7. — Rat. card. 3:5. —
Ob diese Art vielleicht €. sumatrensis Sow. ist, kann ich aus Un-
kenntniss mit der Abbildung nicht ganz sicher entscheiden; doch
passt die Diagnose von Deshayes (Lam. ed. 2. VI. 277) nicht
darauf. Nach dem einzigen eingesandten Exemplare, das aber be-
stimmt aus Java stammen soll, unterscheidet sich diese Art von
ceylonica durch eine verlängerte ungleichseitige Gestalt, indem die
hintere Hälfte bedeutend länger als die vordere ist. Dabei ver-
bindet sich der Hinterrand mit dem untern unter einem Winkel
von etwa 120°, während derselbe bei ceylonica 430° beträgt. Die
Schlosszähne sind etwas schwächer und schärfer, der erste der
linken, der dritte der rechten Schaale fast einfach. Die Wirbel
sind angegriffen. Die Farbe der äussern, schwächer gestreiften
Oberfläche ist hellgrünlichgelb, nach vorn und hinten dunkler. —
Grösser wohl noch ist die Aehnlichkeit mit €. cyprinoides Quoy
(Voy. de l’Astr. III. 513. T. LXXXM. f. 1—35), diese ist aber grösser,
etwas gerundeter, weit mehr aufgetrieben und innen mit einer
schiefen Leiste (saillie osseuse) versehen, wovon die vorliegende
Art keine Spur zeigt, obgleich das Exemplar offenbar ein be-
jahrtes ist.
Oestliches Java.
Die javanischen Cyrenen theilen sich unter die beiden Haupt-
gruppen dieser Gattung. In die erste, mit langen, fein gesägten
Seiten- und schwach getheilten Schlosszähnen gehören (. orientalis,
fluminea und pulchella, die ersten beiden schliessen sich an Largilliert
Phil., fluviatilis Müll., fluminalis Müll., consobrina Caill. u. s. f. Die
letztern an pusilla und radiata Parr. und einige kleine bengalische
Arten. Diese Gruppe scheint durch die ganze warme Zone des
un 91 nn
alten Kontinentes mit wenig veränderlichen Charakteren fortzu-
setzen. In der neuen Welt scheint sie wenig entwickelt, doch ge-
hört ©. cuneata Jon. dazu. — An Grösse und Form abweichend, wie-
wohl noch mit langen gesägten Lateralzähnen versehen, steht €.
violacea, nahe an Keraudriana Less. sich anschliessend, mehr ver-
einzelt da.
Die zweite Gruppe mit ungesägten, mehr konischen Lateral-
zähnen und stark gefurchten Schlosszähnen zerfällt in zwei Typen.
Der eine, zu welchem ceylonica, sumatrensis, ecpansa, papica Less.
und cyprinoides Quoy gehören, zeichnet sich durch seine Grösse
und das verhältnissmässig nicht starke Schloss aus; er scheiut
ausschliesslich den Inseln des indischen und stillen Ozeans anzu-
gehören. Der andere Typus mit starkem Schlosse neben geringerer
Grösse entwickelte sich in den Arten €. solida Phil., caroliensis Bosc.,
floridana Shttlw. u. s. f., namentlich im zentralen Amerika.
Gen. Unio. Retzius.
4. U. evanescens. Mouss. — Tab. Xı'f. 2.
Desh. Jacquem. Voy. T. XVII. £. 3.
Diese aus Indien stammende Art in Jacquem. Reise hat eine
solche Aehnlichkeit mit der unsern, dass sich ausser einer etwas
schwächern Schlossbildung kein Merkmal zur Unterscheidung auf-
finden lässt. Von U. marginalis Lam. unterscheidet sie sich durch
ihre, trotz der Dünnheit der Schaale, auffallend aufgetriebenen
Buckel und die weniger seitliche Lage derselben. In der einen
Art ist das Verhältniss der vordern zur hintern Hälfte 4 : 2, in
der andern 4 : 3. Die wenig gebogenen Seitenzähne sind lang und
dünn; die Schlosszähne zart, lamellenartig; die dünne Lamelle
der linken Schaale passt in eine tiefe Falte, gebildet von der
Doppellamelle der rechten. Die äussere Oberfläche ist dunkel-
erünlich, mit gelbgrünen Zonen im Sinne der Anwachslinien.
Java, doch fand sich nur Ein vollkommen erhaltenes Exem-
plar in den Sammlungen.
2. U. exilis. Dunkr. — Tab. XV. f. 3.
Dunker Zeitschr. 1846. 109. Nr. 4.
Eine Abbildung dieser Art ist mir nicht bekannt. Die vor-
liegende f. 3. ist nach Exemplaren von Parreyss gezeichnet. Von
Herrn Zollinger wurden nur jugendliche Exemplare (f. 4.), die
sich durch die Zierlichkeit und Ausbreitung ihrer ziekzackförmigen
Wirbelskulptur auszeichnen, eingesandt, ein Merkmal, das durch
den Ausdruck umbonibus subundulatis nur undeutlich wiedergegeben
ist, freilich aber in verschiedenen Exemplaren bedeutend variirt.
3. U. mutatus. Mouss. — Tab. XVI. £. 1. 2.
Concha transversa, insquilatera, subtrapeziformis, solidiuscula, uniforme
olivacea, postice obscura, transversim striata, umbonibus subinflatis,
posticerugatis. Margo cardinalis,subrectus, anterior rotundatus; posterior
oblique truncatus, rectus, angulo 60° basali junctus; inferior paulo
curvatus. Dentes cardinales lamelliformes, crenulati, unicus in valva
sinistra, duo in recta, sulco interposito; dentes laterales elongati, incur-
vati. Margarita ıridescens seu flavescens.
4 Dim. 58. — ? Dim. 30. — 3 Dim. 21.
Rat. latı 1.2.2 — Ratzeard. 1:72
Nach den wenigen Exemplaren, die ich von der vorigen Art
gesehen, scheint mir die vorliegende ziemlich variirende Form
davon abweichend. Die Unterscheidung gründet sich auf die stärkere
Schaale, die mehr aufgetriebene Wirbelgegend, den tief herab-
steigenden hintern Winkel des Unterrandes, die gleichförmige Fär-
bung, die geringe Runzelung der Wirbel, die stärkere Zahnbildung,
die längern ziemlich gebogenen Seitenlamellen. Dabei lassen sich
folgende Formen unterscheiden :
a) inflatus. — C. umbonibus retusis, pallide olivacea; area subconcava;
dentibus lateralibus subrectis.
b) eurvatus. — C. subcompressa, pallide olivacea; area plana ; dentibus late-
ralibus incurvatis. (f. 2.)
c) obscurus. — C. crassiuscula, transversim subelongata, obscure olivacea
area plana; dentibus lateralibus subincurvatis. (f. 1.)
Die drei etwas abweichenden Formen scheinen, ihrem äussern
Ansehen nach, auf verschiedenen Punkten gesammelt und daher
ächte Varietäten zu sein. Die erste zeichnet sich durch aufgetriebene
Buckel mit fast geradem Schlossrande aus und durch die gerundete
Schaalwölbung, der eine etwas konkave Areafläche zur Seite liegt
und die sich nach dem hintern und untern Randwinkel verläuft,
wodurch die Schaale der Arcaform sich nähert. In der zweiten,
weniger konvexen Form sind die langen Seitenzähne und damit
auch der Schlossrand ziemlich gebogen; Farbe und übriger Um-
riss hingegen unverändert. Die dritte Varietät endlich hat schwächer
gebogene Laterallamellen; sie ist stärker an Schaale und Schloss,
etwas länger und dunkel gefärbt. Diese Differenzen sind indess
nicht scharf und konstant genug ausgeprägt, eine spezifische Tren-
nung zu rechtfertigen. An den adulten Exemplaren sind die Wirbel
meist zerfressen, am stärksten in der dritten Varietät. Die Skulptur
der Wirbel scheint sich nie bedeutend zu erstrecken und beschränkt
sich meist auf ein an der Area schief herabsteigendes Fältchen.
Gegend von Pardana und Tjikoya.
4. U. produetus. Mouss. — T. XVII. f. 3— 5.
Concha crassiuscula, inxquilatera, transversim elongata, postice attenuata,
extus fortiter striata, obsolete rugosiuscula, glabra, obscure fusco-vires-
cens; intus margariticea. Margo cardinalis subrectus, anteriorrotundatus,
posterior subrostratus, ad extremitatem recte truncatus ; inferior sub-
rectus. Lamell® laterales valde elongat®, lamelliformes; dentes cardi-
nalescompressi, insqualiter crenati, unicusin valva sinistra, duo geminati
inzquales in recta.
4 Dim. 72. — 2 Dim. 33. — 3 Dim. 21.
Rat. lat. 1:3. — Rat. card. 1:3.
Auch bei dieser gleichfalls in vielen Exemplaren eingesandten
Art müssen drei gut charakterisirte Varietäten unterschieden werden.
a) normalis. — C. major, crassiuscula, margine basali recto; striata, obscure
fusco-Vvirescens.
b) fragilis. — C. minor, tenuiscula, laviter striata, pallide fusco-virescens,
umbonibus minute subrugosis.
e) arcualus. — C. minor ‚tenuiscula, substriata; margine basali concavo, car-
dinali convexo, angulo basali postico producto.
1 Dim.:51. — 2 Dim. 31,5. — 3 Dim. 15 Mm.
-—— 9A —
Diese Art nähert sich in ihrem Habitus sowohl gewissen Varie-
täten des europäischen U. pietorum (Rossm. Icon. Nr. 409), als der
chinesischen U. Osbeckii Phil. (Phil. Abb. IH. 45. T. Il. f. 1.). Doch
zeigen sich folgende Unterschiede: Die Gesammtform ist ver-
schmälert oder wenigstens gleichförmig breit; der äusserste hintere
Randwinkel, statt gehoben zu sein, senkt sich nach der gerad-
liegenden, in Var. c. sogar konkaven Basis;; in pictorum steht das
vom Wirbel entferntere Blatt der Schlosszähne hervor, in productus
umgekehrt das nähere, ähnlich wie in tumidus Retz.; endlich zei-
gen die Wirbel, wenn unversehrt, eine kaum bemerkbare Körne-
lung, aber keine Spur der groben Runzeln und Höcker der beiden
andern Arten.
Die dritte der drei Varietäten könnte man geneigt sein, als
selbstständige Art abzutrennen; genau betrachtet liegt aber der
einzige Unterschied in dem herabsteigenden hintern Basalwinkel
und in dem konkaven Basalrande, was beides auf ein Verhältniss
wie zwischen U. atrovirens und decurvatus schliessen lässt.
Die grosse Normalform, javanisch Kidjing geheissen, rührt
aus der Gegend von Pardana her; — die eigenthümliche Var. c.
hingegen aus dem See Segaran, Distrikt Pobolingo, 1200 Fuss ü. M.
gelegen. — Bei Var. b. fehlte der nähere Fundort.
5. U. ligula. Mouss.
Concha tenuis, subcompressa, in&quilatera , transversim ovato-elongata,
postice subdilatata, extus striata, slabra, fusco-olivacea, intus margari-
tacea. Margo cardinalis elongatus, subrectus ; anterior rotundatus; poste-
rior ellipticus, vix truncatus; inferior curvatus, dentes cardinales
compressi, breves, in valva dextra duo oblique geminati; in sinistra
unicus vix crenulatus; dentes lateralis valde elongati, attenuati.
4 Dim. 54. — 2 Dim. 37,5. — 3 Dim. 15,5 Mm.
Rat. lat. 2:7. — Rat. card. 3 : 11.
Diese Art rührt nicht aus den Zollinger’schen Sendungen, son-
dern aus der Sammlung des Herrn Charpentier, dem sie von Herrn
v. Hügel mitgetheilt wurde. Von U. productus unterscheidet sie sich
wesentlich durch Zartheit, etwas komprimirte Schaalen, etwas ver-
breitete, meist zusammengezogene Rückseite, kürzere, schiefer ge-
stellte Schlosszähne, weniger geraden Basalrand u. s, f. Mit den
übrigen javanischen Arten lässt sie sich nicht verwechseln; dagegen
nähert sie sich allerdings der indischen U. marginalis, die indess
regelmässiger elliptisch, ebenfalls mehr gewölbt ist und ihre
Schlosszähne mehr parallel und in der Richtung des Schloss-
randes trägt.
6. U. tumidus Retz.
Retzius. noy. test. 17. Nr. 3. — L. Pfeiffer Naturg. Il. 34. T. V1l. f. 23. T. VII.
f. 1. 2. — Rossm. Icon. Xil. 24. Nr. 70. Nr. 202— 204. Nr. 772 — 778.
Wir führen diesen Namen nur mit Zögern auf, da es bei-
spiellos erscheint, eine dem gemässigten und nördlichen Deutsch-
land angehörende Form jenseits der Tropen auf den Sundainseln
wiederzufinden. Dennoch waltet hier kein Zweifel. Mehrere vor-
züglich schöne und frische Exemplare sind mit den übrigen ganz
eigenthümlichen Arten aus Java gekommen und dort gefunden
worden; anderseits erscheint die Identität mit der europäischen
Art, wie sie z.B. im Rhein und der Weser gefunden wird, selbst
dem schärfsten Auge als vollkommen. Die Uebereinstimmung in
jeder Hinsicht, selbst bis auf die zweigebogene grobe Runzelung
der Wirbel, ist so vollständig, dass sich nicht einmal zur Ab-
trennung als Varietät Merkmale auflinden lassen. Seitwärts von
den Buckeln nach der Area sind oft schief gerichtete Skulptur-
linien bemerkbar, allein auch diese lassen sich bisweilen, wiewohl
nicht konstant, an den europäischen Arten entdecken. Es scheinen
einzig die Zähne, obgleich ähnlich gebaut, etwas weniger ent-
wickelt.
Der nähere Fundort auf Java wird nicht besonders. genannt,
doch fand sich diese Art mit U. productus zusammengepackt. Wie
bekannt, gehört U. tumidus zu den verbreitetsten Arten, denn sie
reicht mit fast unverändertem Charakter vom Rhein bis zum Ural
und scheint auch jenseits im asiatischen Russland sich noch fort-
zusetzen.
Alle sechs hier aufgeführten wahren Unioarten gehören in die
Abtheilung mit lamellenförmigen, nicht pyramidalen Schlosszähnen.
U. evanescens, exilis, mutatus, productus, ligula haben in der rechten
Valve einen Zwillingszahn mit tiefer Zwischenfurche, in der linken
einen aus zwei neben und hinter einander stehenden Blättern ge-
bildeten Hauptzahn, diese Zähne alle nahe in der Richtung des
Schlossrandes liegend, wodurch die Verwandtschaft mit den indi-
schen und neuholländischen Arten (U. marginalis Lam., semiplicatus
Trosch., australis Lam., auratus Swains u. s. f.) hergestellt wird.
Nur &gula hat ihre Schlosszähne mehr verkürzt und schief gestellt,
wie die südamerikanische Gruppe mit Zwillingszahn, wozu Ü. ellypticus
Spix., psammactinus Bronn., eurhynchus Pfr., Rhuacoicus d’Orb. u. s. f.
gehören, es zeigt. U. tumidus schliesst sich, wie schon bemerkt,
ganz dem europäischen Typus an.
Gen. Alasmodonta Say.
4. A. Zollingeri. Mouss.
Conchatranversim ovata, regulariter compresso-convexa, in®qualiter striata,
postice paulo crispata, nigra, intus pallide purpurea, in marginem
castanea. Margo cardinis subarcuatus, umbonibus depressis; anterior et
basalis rotundati; posterior oblique incurvatus. Dentes laterales nulli;
unicus cardinalis in singula valva, verruc&formis, subelongatus; im-
pressionibus anterioribus regione confragosa immersis.
1 Dim. 87. — 2? Dim. 54. — 3 Dim. 29 Mm.
Rat. lat. 2: 5.
In verschiedenen Sendungen sind in zahlreichen Exemplaren
zwei Formen eingekommen, welche wir nach der erkannten Ver-
änderlichkeit der Merkmale der meisten Najaden als blosse Spiel-
arten hinstellen.
a) vulgaris. — T. compressa; margine basali regulariter convexo; posteriore
subrotundato.
b) angulosa. — T. subcompressa, crassiuscula ; margine basali postice recto,
juncto ad marginem posteriorem subtruncatum angulo recto.
E—— 97 Fe
Der Hauptunterschied liegt in dem untern Rande, der in der
ersten Varietät gleichmässig gekrümmt ist, in der zweiten rück-
wärts in einen Winkel mit dem Hinterrande ausläuft, ein Unter-
schied, der auf eine beginnende Rostralentwicklung, wie sie fast bei
allen europäischen Unionen unter gewissen Verhältnissen beobachtet
wird, hindeutet. In der That stimmen die jüngern IndividuenbeiderVarie-
täten, wie auch die frühern Anwachsstreifen es beweisen, genauüberein.
Beide kommen aus der Gegend von Tjikoya.
2. A. crispata. Mouss.
Concha transversim rotundato-ovata, postice subexpansa, Gompressa, tenuis,
transversim striata, area striis fortiter crispatis, nigra; intus pallide pur-
purescens. Margo cardinalis rectus, ascendens, umbonibus depressis;
anterior arcte rotundatus, posterior late rotundatus subbiangulatus,
basalis arcuatus. Dentes laterales nulli; unicus cardinalis in singula
valva, exiguus, elongato-verrucosus; impressionibus anterioribus super-
ficialibus.
1 Dim. 85. — 2 Dim. 65. — 3 Dim. 24,5.
Rat. lat. 2:5.
Wir stellen diese Form als selbstständige Art auf, obgleich
sie mit der vorigen nahe Beziehungen hat. Die Unterscheidung be-
ruht: auf der gerundeten Form, der verbreiteten Hinterhälfte, dem
geraden Schlossrande, der blättrfigen Streifung der Area, der
Zartheit der Schaale und Schwäche der Zähne selbst in alten
Individuen. Diese Merkmale nähern sie mehr noch der folgenden
Art (A. Vandembuschiana), mit der sie vielleicht als Varietät zu ver-
binden ist. Die mir zu Gebote stehenden Exemplare der letztern
sind jedoch alle hell gefärbt, fast glatt und am hintern Ende etwas
weniger verbreitet. Diese drei Arten bilden eine kleine eigenthümliche
Gruppe, die von allen übrigen Alasmodonten bedeutend abweicht
und mit ihren warzig gerundeten Zähnen den Uebergang der Arten
mit starker Zahnbildung zu den Iridinen mit stumpfer erhabener
Schlossleiste darstellt.
3. A. Vandembuschiana. Lea.
Fehlte in den Sendungen.
15
— 98 —
Gen. Anodonta Lam.
1. A. polita. Mouss.
T. transversim elongata, valde depressa, antice brevis, coarctata, postice
late lanceolata, tenuis, transversim striata, polita, pallide et obscure
viride transversim zonata, intus margaritaceo-iridescens. Margo cardinalis
subarcuatus; anterior rotundatus; posterior oblique arcuatus, margini
basali recto junctus sub angulo 65°, subproductus. Dentes nulli; margine
eardinale vix inzquale.
4 Dim. 97. — 2 Dim. 46,5. 3 Dim. 21,5 Mm.
Rat. 17:18:
Nur ein Exemplar erreicht die angegebene Grösse, die
übrigen alle, wiewohl in jeder Hinsicht sonst übereinstimmend,
sind um einen Drittheil kleiner. Diese Art unterscheidet sich übri-
gens durch ihre gestreckte, stark komprimirte Gestalt von den
europäischen und nordamerikanischen Typen. Das Aeussere hat
einige Aehnlichkeit mit Alasmodonta uniopsis, allein die zarte Schloss-
linie ohne die geringste Verdickung und ohne merkliche Erhebungen
unterscheiden sie wesentlich.
Schlussbemerkungen.
Wirft man einen Rückblick auf das vorstehende Verzeichniss
der Land- und Süsswasser -Mollusken Java’s, so ergibt sich, dass
durch die Sendungen der Herren Junghuhn und Oberst Winter, so
viel davon bekannt geworden ist, und durch diejenigen des Herrn
Zollinger 1407 Arten nach Europa gekommen sind. Davon waren
35 schon früher bekannt oder von andern Schriftstellern, freilich
nicht immer als von Java kommend, beschrieben; zu diesen sind
durch die Winter’schen Sendungen 36 neue hinzugekommen, welche
durch die Herren v. d. Busch, Philippi, Pfeiffer und Dunker be-
kannt gemacht wurden; endlich enthält das gegenwärtige Verzeich-
niss, nach den Zollinger'schen Sendungen, wieder 36 Arten, die
wir als neu diagnosiren zu dürfen glauben.
Von den 72 neuen Arten finden sich in den Sendungen beider
Reisenden gleichzeitig 23, darunter mehrere der eigenthümlichsten
Formen. Als Arten, über deren javanischen Ursprung noch einige
Zweifel walten, weil Herr Zoliinger keine nähern Aufschlüsse über
ihren Fundort gibt, nennen wir Cyclostoma perdix und Melania
aspirans, Neritina semiconica und communis, Cyrena expansa. In ihrer
spezifischen Bestimmung noch etwas unsicher erscheinen uns Helix
planorbis, Limnaus succineus, Planorbis tondanensis, Melania coarctata,
funiculus und aspiruns. Diese Arten werden daher der fernern
Beachtung der Reisenden und Malakologen besonders empfohlen.
Von den übrigen Arten erscheinen die meisten, nämlich 72,
als eigenthümlich für Java; doch ist zu bemerken, dass es bei
unserer höchst mangelhaften Kenntniss mit der Fauna der grössern
— Ma
benachbarten Inseln Sumatra, Borneo, Celebes u. s. f. an den
nöthigen Hülfsmitteln zu einer genauen Vergleichung fehlt. Auf
andern Punkten der indischen Inselgruppen wurden gefunden:
Helix similaris und planorbis, Bulimus perversus und interruptus, Limnaeus
suecineus, Planorbis tondanensis, Auricula fasciata und lutea, Scarabus
pyramidatus, Cyclostoma oculus capri, perdix und vitreum, Ampullaria.
celebensis, Paludina angularis; Paludestrina ventricosa ; Melania varicosa,
funiculus, aspirans, tuberculata, lineata und spinulosa; Neritina semi-
conica, communis, corona australis; Cyrena orientalis, fluminea, violacea,
ceylonica. Unter dieser Zahl erscheinen erstens die meisten ihrem
Vaterlande und ihrer Bestimmung nach etwas ungewissen Arten;
zweitens vorzüglich fluviatile Arten, deren Unterscheidung einer-
seits wegen Mangel an augenfälligen Merkmalen schwierig, deren
Verbreitung anderseits wegen des Schutzes eines ausgleichenden
Mediums grösser ist. Besonders merkwürdig sind ihrer weiten
Verbreitung willen Melania tuberculata und Helix similaris; die erstere
wird nämlich, wie es scheint, durch das ganze südliche Asien
und östliche Afrika mit den nämlichen Merkmalen getroffen; die
letztere reicht noch weiter, nach Brasilien und Westindien, und
überzieht demnach den grössern Theil der südlichen Halbkugel.
Ausserdem ist keine einzige Art Java und den Kontinenten von
Afrika und Amerika gemein, es sei denn, man wolle die Tren-
nung von Auricula fasciata Desh. und monile nicht gelten lassen.
Sehr sonderbar ist das Auftreten einer europäischen Art, Unio
tumidus, da man sonst gewohnt ist, die ungeheure Entfernung,
besonders die Dazwischenkunft der Meere und des ganzen heissen
Erdgürtels als unübersteigliche Hindernisse der Verbreitung zu
betrachten. In der That sind bisher nur zwei oder drei Arten,
und diese nicht ganz ohne Zweifel als ursprüngliche und gleich-
zeitige Bewohner der nördlichen und südlichen transäquatorischen
Zonen angegeben worden.
Dem gegenwärtigen Verzeichniss zufolge, das mit Rücksicht
auf die Unzugänglichkeit eines Theiles des Innern von Java aller-
— 101 —-
dings noch unvollständig sein muss, würden sich die Mollusken
dieser Insel in folgender Weise vertheilen:
Nanina 6 Arten. Paludestrina 1 Arten.
Helix Sıln- Pirena dan
Bulimus 9 - Melanopsis 1 -
Clausilia zur Melania 23 -
Limnszus are Neritina 1 Ka
Planorbiss 1 - Navicella AR?
Auriculla 4 - Cyrena 6 -
Scarabus RT Unio 6ur.-
Cyclostoma10 - Alasmodonta 3 _ -
Ampullaria 2 - Anodonta N
Paludina 2 -
Also 48 terrestrische und 59 fluviatile und lakustrische Arten.
Trotz des unvollkommenen Standes unserer Kenntnisse erlaube
ich mir schliesslich einige Hauptpunkte, welche für die javanische
Molluskenfauna bezeichnend sein dürften, hervorzuheben:
1) Bemerkenswerth ist das Auftreten einer Reihe grösserer
und eigenthümlicher Naninen und das Zusammensinken der eigent-
lichen Heliceen auf einige kleinere, unter sich abweichende Formen.
Dieser Umstand verknüpft Java mit den polynesischen Inseln, unter-
scheidet es hingegen von den asiatischen und europäischen Kon-
tinenten, und selbst von den an grossen Heliceen so reichen
Philippinen und Molucken.
2) Einen Charakterzug bildet ferner das Erscheinen einer
schönen Gruppe der Gattung Bulimus mit ausgezeichneter Tendenz
zu linkseitiger Aufwindung*, die bald als bleibendes, bald als in-
dividuelles Merkmal der Arten auftritt. Diese Eigenthümlichkeit
scheint sich durch die übrigen Sundainseln fortzuziehen , ver-
schwindet dagegen auf den Philippinen unter der grossen Mannig-
faltigkeit anderer normaler Bulimusarten.
3) Das Vorkommen des kleinen Bulimus glandula und der Helix
smimensis, beide mit ganz europäischem Habitus, verdienen erwähnt
zu werden. Beide sollen den höheren Gegenden Java’s angehören.
4) Es fehlen dann die dünnrandigen und zartschaaligen Acha-
finen - und Bulimusarten, welche, die erstern im südlichen, die
zweiten im heissen Afrika, eine so wichtige Rolle spielen. Der
einzige kleine Bulimus achatinaceus streift an die Achatinen, doch
mit abweichendem, mehr südamerikanischem Typus. Auch die
Gattung Suceinea scheint nicht repräsentirt.
5) Es fehlt ebenfalls die auf der nördlichen Halbkugel, nament-
lich in dem alten Kontinente so artenreiche Gattung Pupa, unge-
achtet sie sich durch ganz Hochasien fortzieht und vom Oriente
aus, den felsigen Küsten des rothen Meeres entlang, bis unter
den Aequator hinabreicht. Um so merkwürdiger ist es, die ver-
wandte Gattung Clausilia in mehreren Arten und mit fast europäi-
schem Typus auftauchen zu sehen, vermuthlich als vorgerückte
Vorposten einer durch ganz Asien sich verbreitenden Bevölkerung.
6) Auffallend ist die geringe Zahl lakustrischer Pulmonaceen ; sie
beschränkt sich bisher auf zwei Limneen und ein Planorbis (keine
Physa), zumal auch die wenigen Arten kein ausschliessliches Eigen-
thum Java’s, sondern durch sämmtliche Sundainseln sich verbreitende
Formen zu sein scheinen. Indess muss bemerkt werden, vorerst dass
diese Gattungen, ihrer Unscheinbarkeit und Zerbrechlichkeit wegen, die
Aufmerksamkeit der Reisenden weniger auf sich ziehen; dann dass
sie auch anderwärts, Nordamerika vielleicht ausgenommen, durch
Artenarmuth im Gegensatz zu einem sehr grossen Reichthum an
Individuen und Varietäten sich auszeichnen.
7) An die Stelle von Succinea tritt als Bewohnerin der Wasser-
ränder die Gattung Auricula. Sie enthält aber weniger für Java
allein, als für die indischen Inselgruppen überhaupt bezeichnende
Arten; hingegen, A. granifera ausgenommen, keine Typen, die
nicht auch in Afrika und Amerika sich wiederfinden. Dagegen
stellt Scarabus mehr als keine andere Schnecke ein für Ostasien
und die indischen Inseln bezeichnendes Gebilde dar, welches
Europa, Afrika und Amerika durchaus fremd ist.
8) Neben Nanina und Bulimus gewinnt das terrestrische Genus
— 103 —
Uyelostoma eine hohe Bedeutung und zeichnet sich durch die
Mannigfaltigkeit und Grösse seiner Arten aus. Die meisten der-
selben sind überdiess eigenthümlich, oder tragen wenigstens den
Stempel derjenigen der übrigen Inselgruppen des indischen Meeres.
Abweichend von den grossen Arten Madagaskars und Südafrika’s
ist ihr Deckel ein eng gewundener, meist häutiger, nicht aber ein
kalkiger. Die Tendenz einiger Arten zur Ablösung ihres Gewindes
findet sich auffallender Weise weniger bei den philippinischen als
bei einigen südamerikanischen Arten. Von Helicinen ist noch keine
bekannt, da auf die Fundortsangaben Lea’s nicht gebaut wer-
den kann.
9) Ampullaria und Paludina, obgleich theilweise durch weiter
verbreitete Arten repräsentirt, tragen auch wieder den ostasiatischen
Charakter; erstere durch das Dasein eines dicken kalkigen Deckels,
der den amerikanischen Arten fehlt und in den egyptischen weniger
entwickelt ist, letztere durch ihre Tendenz zur Entwickelung von
Spiralrippen, wie sie in den nordamerikanischen Arten nur aus-
nahmsweise vorkommt, in den chinesischen hingegen noch schärfer
hervortritt.
40) Am merkwürdigsten vielleicht ist der ausserordentliche
Reichthum an Melanien aus den verschiedensten Gruppen, wie
kein Land von gleicher Grösse ihn aufzuweisen hat. Unter. der
Zahl finden sich von den grössten und merkwürdigsten bisher be-
kannten Arten. Manche sind eigenthümlich, andere gehören zu
Gruppen, welche dem melanienreichen Nordamerika durchaus fremd
sind und nur auf den indischen und ozeanischen Inseln zur Ent-
faltung gelangten. Dahin müssen besonders die mit breitem Basal-
rande der Oefinung und die mit kronartigen Stacheln versehenen
Arten gerechnet werden. Auch der einzige Repräsentant von Me-
lanopsis ist eine eigenthümliche, zum Theil noch räthselhafte Schnecke.
41) Auch das Genus Neritina erscheint mit zahlreichen und
mannigfaltigen Arten, deren Verwandte auf den übrigen indischen
Inselgruppen gefunden werden. Dahin gehören die beiden Typen
u . :
der eichelförmigen und der Dornen tragenden Gruppen. N. Zris
nähert sich den Arten des mittlern Amerika’s. Hingegen stellt
Navicella maculifera wieder ein den indischen Inseln ganz eigenthüm-
liches Gebilde dar.
42) Bei den Bivalven, den Cyrenen stösst man auf andere
Verhältnisse. Die Arten haben nichts für Java Eigenthümliches,
sondern ordnen sich einerseits in eine Gruppe, die durch ganz
Asien, den Orient und Egypten ihre Charaktere behauptet; ander-
seits in eine andere, welche von Ceylon nach Neu-Guinea reicht
und mit etwas abweichender Ausbildung neuerdings im zentralen
Amerika aufblüht.
43) Was endlich die Najaden betrifft, so gehören die Unionen
bei ihrem zarten Bau und ihrem lamellenartigen Zwillingszahne
dem in den ostindischen Flüssen vorherrschenden Typus an, der
sich aber durch die indischen Archipellagen nach Neuholland
fortsetzt. Eine Art ist auffallender Weise ganz europäisch trotz der
scharfen Scheidung, welche der tropische Erdgürtel sonst der Ver-
breitung der Arten entgegensetzt. Mehr eigenthümlich und von den
nordamerikanischen Typen abweichend sind hingegen die Alasmo-
donten und bilden durch ihre schwach entwickelte Zahnbildung ein
natürliches Uebergangsglied zu den afrikanischen Iridinen. Auch
die einzige Anadonta hat weder einen europäischen, noch nord-
amerikanischen Charakter.
Nachtrag L
Ueber die Gruppe des Dulimus perversus und levus.
In neuern Zeiten hat die Ansicht Raum gewonnen, dass die
verschiedenen mit Bulimus perversus und laevus verwandten Formen
nur Varietäten oder Mutationen einiger weniger Arten seien. Bei
der grossen Aehnlichkeit, welche zwischen denselben besteht, er-
klären sich allerdings die vielen Verwechslungen leicht, die man
bei verschiedenen Autoren anfrifft, wodurch die vollständige Sich-
tung der Literatur gegenwärlig fast unmöglich geworden ist. Allein
in der Conchiliologie, so wenig als in andern Theilen der Natur-
geschichte, genügt die anscheinende Geringfügigkeit von Unter-
schieden, deren Werth man im Grunde nicht kennt, um eine Ver-
schmelzung zu rechtfertigen; vielmehr bedarf es gerade da einer
sorgfältigen Auseinanderhaltung , damit durch neue Forschungen
die wahre Bedeutung der einzelnen Merkmale ausgemittelt werde.
Mit der europäischen Gruppe der Helix nemoralis, hortensis, sylvatica,
austriaca u. Ss. f. würde man in der gleichen Ungewissheit sich be-
finden, da die Unterschiede beinahe bloss auf der Streifung und
Färbung beruhen, wenn nicht die genaue Kenntniss des Verbrei-
tungsgebietes dieser Arten und ihres gegenseitigen Verhaltens in
den Gränzbezirken über die spezifische Trennung längst entschieden
hätte. Möglich, selbst wahrscheinlich ist es, dass es sich mit meh-
reren Gliedern der Bulimus perversus- Gruppe ebenso verhält. So
lange also genaue Beobachtungen über eigentliche Zwischenformen
fehlen und unsere Kenntniss sich “auf einige vereinzelte unzu-
sammenhängende Fundorte beschränkt: so lange entspricht es
44
— 106 —
der Analogie sowohl als einer gewissenhaften Kritik, bei der Auf-
stellung der Arten auch der geringen Differenzen, sobald sie
bei denFormen verschiedenerLokalitäten konstant
erscheinen, Rechnung zu tragen. Um dieselben auf blosse
Varietätsdifferenzen herabzusetzen, besonders bei Arten, welche
früher allgemein als selbstständig betrachtet worden, bedarf es wohl
einer bestimmten objektiven Begründung, die meines Wissens bis-
her nicht gegeben worden ist.
Im Folgenden habe ich versucht, bestimmter als es bisher
geschehen, die Charaktere der einzelnen Formen zu einer natur-
gemässen Artenbestimmung zu benutzen. Eine Vergleichung zahl-
reicher Exemplare in verschiedenen Sammlungen — die allerdings
in mancher Hinsicht noch lückenhaft sein mag —, hat mich über-
zeugt, dass zweien Merkmalen, denen man bisher Gewicht beigelegt,
weil sie in manchen Gruppen als bestimmend auftreten, in dieser
nur mit Vorsicht vertraut werden dürfe. Das erste ist die Rich-
tung der Aufwindung des Gehäuses, die nicht allein von
einer Art zur andern schwankt, sondern in einigen so veränder-
lich erscheint, dass sie alle Bedeutung verliert und zu einer rein
individuellen Abweichung herabsinkt. Arten und Varietäten, die
vorzugsweise auf dieses Merkmal sich stützen, sind daher als
unzureichend begründet zu betrachten. Aehnlich verhält es sich
mit dem Charakter der Totalfärbung, welche letztere z. B. zur
Abgränzung des B. aureus oder eitrinus gedient hat; sie verliert
ihre Bedeutung, sobald dargethan wird, dass die gleiche Färbung
in verschiedenen Arten und verschiedene Färbungen der gleichen
Art zukommen können. Hier, wie überall bei der Bestimmung der
Arten, wobei man es immer nur mit geringen äussern Unterschie-
den, nicht aber mit wesentlichen Modifikationen der Organisation
zu ihun hat, führt eine zu absolute Bevorzugung einzelner Merk-
male auf naturwidrige Resultate, da sich die Eigenthümlichkeit oft
mehr in der Verbindungsweise mehrerer als in dem Aus-
drucke einzelner Charaktere ausspricht. Die Gestalt des ganzen
me > Me
Gehäuses, die Grösse, die Verhältnisse der Oeffnung, die Be-
schaffenheit der Oberfläche, der Charakter der Zeichnung können
zur Feststellung der Art vereint beitragen, obgleich jedes Merk-
mal für sich dafür nicht ausreicht. In der vorliegenden Gruppe
insbesondere erhält der Charakter der Zeichnung, nicht die Fär-
bung selbst, eine grössere Wichtigkeit als in andern, und bietet
oft einen Anhaltspunkt, welcher durch alle Stufen der Ausbildung
bis zum völligen Erlöschen mit Sicherheit sich verfolgen lässt.
Ich glaube folgende Arten unterscheiden zu sollen :
I. Gruppe des B. perversus.
4. B. inversus. Müll. (Helix.)
Gross (60 Mm. und mehr), verlängert, spitz, 7—8 Windungen,
Nahtrand etwas eingeschnürt, Columelle etwas gedreht , rechts und
links, flammige Zeichnung.
a) B. inversus und rectus. Müll. (Hel.)
Müll. hist. 93. Nr. 89. 90. — Chemn. IX. 93. T. CX. f. 925. %. — Bul. inv. Brug.
Fer. Lam. etc.
B. perversus. Var. Ö und A. Pfr. Mon. II. 38.
Unvollständige Flammen, gefärbte Basis.
Bourbon und Maurizius. (Chemn.)
b) flammeus. Chem. (non Müll.)
Chemn. IX. 9. T. CX. f. 9%.
B. perversus. Var. 0. Pfr. 1. c.
Kleinzackige Flammen von brauner, rother, violetter Farbe,
blasse oder verschwindende Carinabinde. Rechts und links.
Singapore. (Charp.)
2. B. maculiferus. Brod.
Brod. Proc. Zool. Soc. 1841. 14. — Sow. Conch. illustr. f. 100.— Reeve Conch.
IEonZ Bun ENT. f. 2b ac.
Windungen schlanker als in der vorigen Art, gleiche
Grösse; Oeffnung schmaler, Columelle in der Oeffnung
— Bi
länger, gerade. Braungraue wolkige Zeichnung mit Augen.
Nur links.
Provinz Misamis (Philippinen). (Cuming.)
3. B. palaceus v. d. Busch.
B. dexter. auct.
B. perversus. Var. t. Pfr. 1. c.
Bauchig, grösser und kleiner, nie über 52 auf 23 Mm.; gelb,
mit oder ohne dunkle Querbinde; ziemlich stark gestreift
(subrugatus); gewundene Columelle, durchbohrt. Rechts und links.
Java. (v. d. Busch. Zollinger.)
4. B. purus. Mouss.
Länger und schlanker als der vorige; kleinere Oeffnung;
weiss, nie ins gelbe, mit oder ohne dunkle Querbinde, sehr
rauh gestreifte Oberfläche; weit ausgeschlagener
Oeffnungsrand; gerade, aber dicke GColumelle. Immer
rechts (?).
Java. (Zollinger.)
5. B. perversus. Linn. (Helix.)
B. dexter und sinister. Müll. (Hel.) hist. 89. 90. Nr. 287. 283. — Chemn. IX. 153.
T. CXXXIV. f. 1210-1212. T. CX. f. 928—930. T. CXI. f. 934. 935.
B. aureus. Dillw. Swains. — Reeve. Icon. conch. Bul. T. XXXI. f. 187.
B. citrinus. Brug. Fer. Lam. — Fer. T. CXLVM. f. 3-5. T. CXLVII. B. f. 1. 2.
4. 6.7.
B. perversus. Var. « und 9. Pfr. 1. c.
B. atricallosus. Gould? Bost. journ. IV. 457. T. XXIV. f. 3. — Reeve. Icon.
conch. Bul. T. XXXI. f. 188.
Kleiner als alle vorigen, bauchiger; gelb mit einer oder
mehreren Querbinden; ziemlich glatte Oberfläche; ganz oder
beinahe undurchbohrt. Rechts sowohl als links.
Java. Celebes. (Chemn. Fer. Lam. Zoll.) Molucken. (Reeve.)
6. B. chloris. Reeve.
Reeve. Icon. conch. Bul. T. XXXVI. f. 223.
B. perversus. Var. auct.
Schlanker als der vorige, zarter gebaut; dunkelgelb,
— 199.,.—
ohne dunkeln Streif; durchbohrt; Oeffnung kleiner, mit ge-
bogener Columelle. Nur links gewunden. (?)
Philippinen. (Cuming.) Eastern Islands. (Reeve.)
7. B. interruptus. Müll. (Hel.)
Meist etwas grösser und fester als perversus; sehr glatte,
glänzende Oberfläche; undurchbohrt; gewundene Columelle.
Ohne Unterschied rechts und links.
a) interruptus. Müll.
Müll. hist. 94. Nr. 291. — Chemn. IX. 134. T. CXXAIV. f. 1213. 1214. — Brug.
Fer. Lam.
B. citrinus. Var. Reeve? Icon. conch. Bul T. XXXTI. f. 187. a.
B. perversus. Var. #. Pfr. 1. c.
Helle Längsbinden die Flammen durchschneidend und
unterbrechend.
b) sultanus. Lam.
Lam. 2 ed. VIII. 225. Nr. 9. — Chemn. T. CX. f. 932. 933. (2)
B. perversus. Var. 9 und #. Pfr. 1. c.
B. javanicus. Sow. Conch. ill. f. 35.
Dunkle Flammen ohne unterbrechende Binden, Tendenz
zur Theilung in drei Längsfelder; meist etwas bauchiger als a.
Java. (Lechenault. Zoll.)
8. B. contusus. Reeve.
Reeve Conch. icon. Bul. T. XXXVII. f. 220.
B. celebensis. Sow. (sec. Charp.)
Stärker gestreift als der vorige; Oeffnung merklich
enger; dunkel gefärbte Basis, wolkige, nicht zungenartige Flam-
men. Rechts und links.
CGelebes (?). Eastern Islands. (Reeve.)
— 10 —-
ll. Gruppe des Bulimus levus.
9. B. contrarius. Müll. (non auctor.)
Müll. hist. 93. Nr. 292. — Chemn. IX. T. Ill. f. 938 — 939. Voy. de l’Uran. T.
LXVI. £. 8. 9.
Dünn und zart, klein bis 45 Mm. Mehr konisch als die
frühern; dunkle Wirbelspitze; quadratische, unterbrochene
Flecken. Immer links gewunden.
Timor. (Fer.) Bimah. (Zoll.)
410. Adamsü. Reeve.
Reeve Conch. icon. Bul. T. XII. f. 73. a —d.
Kleiner als der vorige, ähnlich gebaut; helle Wirbelspitze (?);
unterbrochene Flecken längs der Basis, bis zum Verschwinden.
Immer links.
Ostküste von Borneo. (Adams.)
44. B. levus. Müll. (Hel.)
Müll. hist. II. 95. Nr. 293. — Chemn. IX. T. III. f. 940. — Kammerer T. X. f. 3.
B. lavus. Brug. Fer. Lam. Quoy. Beck. — Reeve. Icon. conch. Bul. T.
XXXVU. f. 216.
Höher und spitzer gewunden als alle frühern; dunkle
Wirbelspitze; meist stark verdrehte Columelle; fast immer
links; deutliche, selten verschwindende Längsbinden.
Amboina. Timor. (Lam. Fer. Quoy.) Molucken (Reeve.).
12. A. elegans. Mouss.
B. lavus. var. auct. — Reeve. Gonch. icon. Bul. T. XXXVII. f. 216.
Zarter gebaut als levus; die Windungen mehr in die Länge
gezogen und weniger konvex; Oeflnung mehr verlängert;
Columelle fast gerade; die Basis mit Binden, die Windungen
mit gegabelten Flammen. — Nur links.
Java (Zollinger). Molucken (Reeve). Insel Bimah (Zollinger).
13. B. porcellanus. Mouss.
Noch kleiner und zarter; sehr gerundete Windungen;
— 11 —
wenig umgeschlagener Oeflnungsrand; sehr glatte, glänzende Ober-
fläche, dunkle Spitze; durch weisse Binden scharf unterbrochene
Flecken. — Nur links.
Java (Zollinger).
Nachtrag II.
Die letzten naturhistorischen Sendungen, welche Herr Zollinger
vor seiner Rückkehr nach Europa abgehen liess, enthielten meh-
rere der frühern von Java stammenden, besonders aber einige auf
einer Reise nach der Insel Bima und dem südlichen Celebes ge-
sammelte Schnecken. Da so Weniges aus jenen Gegenden authen-
tisch bekannt ist, mögen auch diese Gegenstände nebst einigen Zu-
sätzen über frühere Arten eine Stelle finden.
4. Nanina bimaensis. Mouss. — T. XXI. £. 1.
T. obtuse-conoidea, subperforata, oblique striata, tota alba, lactea. Spira
elata, summo obtuso, polito. Anfractus 612 planiusculi; ultimus sub-
angulatus, supra halatus, basi planiuscula nitida. Apertura rotundato-
trapeziformis; perist. simplice, acuto ; margine columellari ad inser-
tionem reflexo, perforationem subtegente.
1 Dim. 31. — ? Dim. 32. — 3 Dim. 29.
Diese Art, von der ein einziges vollkommenes Exemplar sich
vorfindet, hat einige Verwandtschaft mit ZH. fulvida Pfr. (Phil. Abb.
Il. T. 11. £. 2), unterscheidet sich aber durch die festere, milchige
Schaale, das höhere Gewinde mit wenig konvexen Gewinden, die
nur matt behauchte, selbst unter der Loupe nicht deutlich gra-
nulirte Oberfläche, die höhere Oeffnung u. s. f. Sie ist hinwieder
viel kleiner als 7. cidaris Lam. (Pfr. Mon. helic. I. 45. Nr. 79),
ebenfalls höher und vollkommener konisch, die Perforation ist fast
verschwindend, die Basis abgeflacht,, der Columellarrand einzig an
der Einfügung umgeschlagen. Obgleich die Naninenmerkmale wenig
entwickelt sind, sprechen doch der Habitus und die Beschaffenheit
des Columellarrandes für die Einordnung in dieses Genus.
Aus den Wäldern von Bimah.
2. Nanina halata. Mouss. — T. XXI. f. 2.
T. orbiculato-conoidea, minute perforata, tenuis, diaphana, csruleo-vıridis
unicolor vel pallide rubro-bifasviata, levigata, dimidiata, superne minu-
tissime pruinosa seu halata, basi glabra. Spira subelata, summo obtuso,
nitido. Anfractus 61 2 convexiusculi; ultimus angulo evanescente, basi
convexa, fulvo-virescente. Apertura rotundato-subtrapeziformis; perist.
simplice acuto, margine columellari solum eircum perforationem reflexo.
4 Dim. 4. — 2 Dim. 27,5. — 3 Dim. 24 Mm.
Rat. anfr. 3 : 7. — Rat. apert. 15 : 16.
Diese durch ihren zarten Bau und sanfte Färbung zierliche
Art schliesst sich unmittelbar an die vorige an. Sie b}eibt aber
stets bedeutend kleiner, kugliger, in ihren Windungen konvexer;
die Basis ist meist abgeflacht, glasartig glänzend, die Oberseite
fein behaucht, nach dem Wirbel wieder glänzend, die Kante ganz
verschwunden. Dagegen stimmen die Perforation, die Gestalt der
Oeffnung und des Columellarrandes vollkommen überein. Die ein-
förmige Färbung oder Bandirung mit zwei breiten röthlichen Binden,
welche den beiden Nähten folgen, sind bloss individuelle Ver-
schiedenheiten. Der Naninencharakter zeigt sich hier bestimmter
entwickelt als in der vorigen Art.
Von Dompo, wo sie in grösserer Zahl in den Blattachseln
eines Pandanus gefunden wurde.
Diese beiden Naninen haben einen eigenthümlichen Habitus,
der sie sowohl von den javanischen als den philippinischen Naninen
unterscheidet und gleichsam einen Uebergang von den weit gewun-
denen zu den eng gewundenen vertlicillenartigen Formen bildet.
3. Helix rareguttata. Mouss. — T. XXI. f. 3.
T. orbiculato-conoidea, subperforata, laevis, striata, leviuscula, lutea, gut-
tulis elongatis, raris oleacisque adspersa. Anfractus 5 1|2, celeriter
accrescentes, convexiusculi; ultimus subinflatus, supra declivis, basi
convexa, unicolor vel fusco unifasciatus. Spira brevis, summo diaphano.
Apertura ampla, oblique lunato-rotundata, intus carnea; perist. simplice
acuto; margine columellari acuto, ad insertionem reflexo.
— in
i Dim. 26. — 2 Dim. 32. — 3 Dim. 236,5 Mm.
Rat. anfr. 7: 13. — Rat. apert. 9 : 1.
Es scheint diese schöne Art noch unbeschrieben. Wir be-
trachten sie als eine wahre Helix, da der Gegensatz der Ober- und
Unterseite fehlt, der Oefinungsrand vollkommen scharf ist und der
Umschlag desselben an der Perforation das Ansehen der Nanina-
ränder nicht theilt. Die gelbe, ins grünliche ziehende Färbung der
ersten stark gestreiften, erweiterten Windung geht nach oben in
einen braunröthlichen durchscheinenden Wirbel über und zeigt
einzelne wenige längliche Flecken derselben Beschaffenheit. Von
den drei eingesandten Exemplaren hat das eine kaum mehr An-
deutungen dieser öligen Flecken, dagegen eine braune Binde auf
der Carina.
Von der Insel Bimah.
4, Helix colorata. Mouss. — T. XXI. f. 4.
T. subgloboso -conoidea, subperforata, tenuiscula, striatula, citrina, fusco
bifasciata. Spira subelata, summo obtusiusculo. Anfractus 41|2 planius-
euli; ultimus rotundatus, bi vel trifasciatus, basi coßvexa. Apertura
lunato-rotundata, perist. tenui, acuto: margine columellari acuto, recte
descendente.
1 Dim. 15. — 2 Dim. 17. — 3 Dim. 15,5 Mm.
Rat. anfr.2 : 5. — Rat. apert. 1:1.
Die drei Exemplare dieser Art sind zwar vollkommen über-
einstimmend, scheinen dennoch aber, nach dem Oeffnungsrande,
der geringen Zahl Windungen und gerade herabsteigenden Colu-
melle zu urtheilen, nicht vollendet, daher der auf die Oeffnung
bezügliche Theil der Diagnose unsicher ist. Farbe und Bandirung
haben Aehnlichkeit mit denen der europäischen Gruppe von ne-
moralis und hortensis. Die letzte Windung ist aber weniger er-
weitert, der Wirbel regelmässiger konisch. Die Merkmale der
Naninen fehlen auch hier.
An Pflanzen bei Macassar auf Celebes.
5. Helix bulbus. Mouss. — T. XXI. f. 5.
T. depressa, supra plana, infra conoideo - convexa, late umbilicata, vix
striatula, setulis minutissimis confertissimisque prorsum curvatis scabra,
15
albicans, fascius nigro-fuseis ornata. Spira plane-involuta, sensim accres-
cens; sutura profunda; summo albo. Anfractus (teste defect®) 4, con-
vexiusculi, bifasciati; ultimus trifasciatus, supra et ad umbilicum sub-
cylindricum pervium subangulosus; pariete umbilicari in plano declivi.
Apertura (defecta) oblique verticalis, auguste-lunata, basi subangulata.
4 Dim. 13,5. — 2 Dim. 22. — 3 Dim. 18 Mm.
Rat. anfr. 7 : 12. — Rat. apert. 14 : 11.
So unvollständig das einzige Exemplar dieser Art ist, verdient
sie doch in hohem Grade der Aufmerksamkeit der Forscher em-
pfohlen zu werden. Die Eigenthümlichkeiten des ganz eben ge-
wundenen Wirbels, des fast cylindrischen Nabels, der aus dicht
gedrängten, nach vorn gerichteten Häkchen bestehenden Skulptur
finden sich meines Wissens bei keiner bekannten Art wieder.
Leider ist die Mündung unvollendet und der Entscheid unmöglich,
ob sie mit einem umgeschlagenen Rande versehen sei, da sie dann
in die Nähe von H. Gruneri Pfr. (Mon. Hel. I. 384. Nr. 999) ge-
hören würde, oder einen scharfen Rand besitze, was eine Ver-
wandtschaft mit der wenig bekannten A. cincta Lea (Pfr. 1. c. 55.
Nr. 407) andeuten würde. Nach der Dünnbeit der Schaale zu ur-
theilen, scheint letzteres das Wahrscheinlichere ; doch unterscheidet
sie sich durch den noch flachern Wirbel, die Behaarung, die
schmalere Oeffnung, die umgekehrt konische Unterseite mit steil
eben einfallendem Nabel. Nur mit der einzigen bisher ganz isolirt
stehenden H. crassula Phil. aus Java besteht eine nähere Verwandt-
schaft, was einen neuen Beleg für das Gesetz der Gruppirung ver-
wandter Arten abgibt. Den engern Nabel und die Behaarung ab-
gerechnet ähnelt die Form ungemein der Geratodengruppe unter
den südamerikanischen Ampullarien.
Das einzige Exemplar fand sich an den Felsen des Wasser-
falles bei Maros auf Celebes.
6. Bulimus rusticus. Mouss. — T. XXU. f. 1.
T. imperforata, oblonga, solida, striata, castanea, epidermide grisea induta.
Spira elongato-conica, summo obtuso, nudo. Anfractus 6 convexiusculi,
pallide unifasciata; ultimus 2,5 longitudinis equans, subinflatus, fascia
nigra et Jutea eircum regionem umbilicarem ornatus. Apertura per-
= MB.
obliqua, lunato circularis, intus lactea; perist. breviter expanso, subin-
crassato; collumella immersa, lactea, subcallosa, quasi unidentata.
1 Dim. 53. — 2 Dim. 37. — 3 Dim. 32 Mm.
Rat. anfr. 2 : 5. — Rat. apert. 10: 11.
Diese Art steht offenbar sehr nahe, einerseits an B. ventricosus
Chem. (Bulla), wie er in Fer. hist. T. EX. f. 4 und Phil. Abb. IM.
T. VIL f. 1. abgebildet ist, dann auch der Beschreibung von 2.
Satyrus Brod, von welchem nur die von Reeve (Conch. icon. Bul.
T. VI. f. 29) gegebene Rückenansicht bekannt ist. Beide sind aber
mehr verlängert, weniger stumpf; sie haben weniger gedrungene
Windungen, eine mehr verlängerte, besonders gegen die Spindel-
axe weniger schief gestellte Oeflnung; eine nicht so aufgetriebene
Columelle. Am besten stimmt vielleicht die als Var. minor von B.
pithogaster gedeutete Figur in Fer. T. CX. f. 1., doch ist in letzterer
das Gewinde konischer und spitzer, die Oefinung und der Rand
derselben gefärbt u. s. f.
Diese Art, in einer grossen Zahl todt gesammelter Exemplare
vorliegend, stammt aus dem östlichen Java. Sie ist als einzige Ver-
treterin der auf den Philippinen so reich entwickelten Gruppe des
B. rufo- und pithogaster besonders merkwürdig.
7. B. furcillatus. Mouss.
Mit diesem von den gegabelten Flammen hergenommenen
Namen soll der pag. 32 vorgeschlagene Namen von B. elegans er-
setzt werden, da letzterer bereits von Herrn Pfeiffer einer chilen-
sischen Art beigelegt worden ist (Mon. Hel. Il. 148. Nr. 380). —
Ein unvollendetes Exemplar mit verschwindender Zeichnung ward
auf der Insel Bimah gefunden.
8. B. contrarius. Müll. (Hel.)
Ein gleichfalls unvollendetes Exemplar mit ausgezeichnet starker,
in quadratischen Flecken bestehender Zeichnung wurde auf Pflanzen
bei Dompo (Celebes) gesammelt.
9, Bulimus perversus. Müll.
Aus den Wäldern von Bima, ganz mit dem Ansehen der auf
Java und Gelebes gesammelten Exemplare.
—- MGi —
10. Cyclostoma vitreum. Müll.
Ein Exemplar der Var. fragile, identisch mit denen von Java,
stammt von Macassar auf Celebes.
44. Melania perfecta. Mouss. — T. XX1. f. 5.
T. turrita, tranversim striatula, longitudinaliter suleis elevatis acutis, inter-
dum nodulosis insigne ornata, tota nigra. Spira integra, acuta, regu-
lariter accrescens:; sutura profunda. Anfractus 10, valde convexi, sub-
teretes; primi 5 levigati, sequentes suleis 6 elevatis; ultimus sulcis 12
ad suturam ei basin confertis. Apertura ovata, supra coarctata, intus
nigro-cirulescens: perist. subincrassato, ad basin non producto; colu-
mella et lamina parietate albidis. Operculum?
1 Dim. 38. — 2 Dim. 13,5. — 3 Dim. 12 Mm.
Rat. anfr. 1:4. — Rat. apert. 11:7.
Es scheint diese Art von der ihr verwandten M. inquinata Defr.
(Phil. Abb. 1. T. 1. f. 5. 6), die auf den Philippinen leben soll, gut
unterschieden. Sie hat ganz konvexe turritellenarlige Windungen;
schärfere, regelmässigere Längsrippen, obne Spur einer Mittel-
kante ; glatte und nicht gerippte Wirbelwindungen; statt der hellen
eine schwarze Farbe, die sich auch auf die Oefinung erstreckt;
eine nicht ausgebuchtete Oeffnung u. s. f. Immerhin scheint sie
mit dieser, so wie mit der philippinischen M. pulchra v. d. Busch
(Phil. Abb. IH. T. V. f. 1.) und der sehr verwandten M. asperata
Lam. (Anim. 2. ed. VIH. 429. Nr. 1.) in eine Gruppe zu gehören,
wiewohl für letztere fraglich Südamerika als Vaterlaıfd angegeben
wird. M. oceata Hinds hat zwar eine ähnliche Aufwindung und ähn-
liche Längsrippen, hingegen eine ganz abweichende Farbe und
eine anders gestaltete, unten in einen Winkel verengle Oeffnung.
Diese Art fand sich in Bächen bei Maros auf Celebes.
42. Melania aspirans. Hind. — T. XXU. f. 3.
Von dieser pag. 68 für Java aufgeführten Art wurden auf
Gelebes einige ausgezeichnete Exemplare gesammelt, welche einen
neuen Beweis für die Veränderlichkeit mancher Melanien und für
die Nothwendigkeit grösserer Vorsicht in Aufstellung neuer Arten
abgeben dürften. Die beiden Hauptformen sind:
— urn —
a) elongato -subulata. (T. XXU. f. 3.) — Anfractibus superioribus flammulis
fuscis ornatis, transversim striatulis; ultimo supra valde attenuato, ad
basin sulceulato; apertura ad basin valde dilatata, perist. angulo basali
producto.
b) subulato - turrita.* — Anfractibus flammulis destitutis, plicatosubrugatis ;
sutura marginata; ultimo subattenuato, non striato ; apertura vix dila-
tata, perist. minus producto.
Die erste Form scheint M. aspirans in ausgezeichneter Ent-
wicklung zu sein, doch können die flammigen Flecken von flammulata
v. d. Busch, die vermuthlich mit M. funiculus Quoy zu vereinigen
sein wird, von der sie sich aber durch die Abwesenheit feiner
Längslinien und, wenn die Abbildung (Phil. I. T. 1. f. 3. 4.) nicht
einem defekten Exemplare entnommen ist, durch die sehr erweiterte
Oeflnung und ausgebuchtete Golumelle wesentlich unterscheidet. Die
zweite Form kann man sich aus einer Ineinanderschiebung der ersten
entstanden denken; das Gewinde ist gedrungener, konischer, der
Nahtrand schärfer bezeichnet, die Zusammenschnürung der Win-
dungen längs der Obernaht weit schwächer. Hingegen erscheinen,
wenigstens in den vorliegenden Exemplaren, die Abwesenheit aller
Zeichnung und die geringe Ausbreitung der Ecke des Basalrandes
als eigenthümliche Merkmale, welche an Unterschiede erinnern,
wie sie sonst aus der Trennung der Geschlechter hervorgehen. —
Die Wirbel der ältern Exemplare sind immer sehr stark angegriffen
und dekollirt. Oft erscheint dann an den blossgedeckten obern
Windungen eine ganze Reihe dünner, kalkiger, nach aussen kon-
vexer Scheidewände (T. XXH. f. 3.), ähnlich aussehend wie die
Scheidewände der Spirula (abgesehen vom Sipho), welche die auf
einander folgenden Deckel sind, womit das vor der Schalzerstörung
zurückweichende Thier die obere Oefinung der Schaale überbaut
und geschlossen hat. Während bei Bulimus decollatus und bei den
übrigen Melanien der Theil des Gewindes über dem letzten Deckel
vollständig abfällt, bleibt er hier, die sonderbarsten Zerfressungen
zeigend , theilweise stehen.
“ Die Gestalt ganz wie die stärkere Form der folgenden Art.
18 —
Beide Formen wurden mit einander in der Süsswasserquelle
Tampurokh am Fusse des Berges Tambora zunächst am Seestrande
auf Bimah gesammelt. Vermuthlich dürfen sie nicht einmal als Varie-
täten, sondern als individuelle Abweichungen betrachtet werden.
13. Melania figurata. Hind. — Tab. XXU. f. 4.
Die Figur von Hind (Chenu Illustr. Mel. T. I. f. 24.) passt
sanz auf einzelne Exemplare dieser Art, doch zeigen sich Ab-
weichungen, die wieder auf die Unterscheidung zweier Varietäten
führen :
a) figurata. — T. turrito -subulata; anfractibus, supra subattenuatis, flam-
mulis integris vel punctatis pictis; ultimo supra et infra striato.
b) striata. — T. turrita; anfractibus flammulis interruptis et sulcis nume-
rosis ornatis; ultimo toto sulcato.
Der Unterschied liegt in der schlanken Gestalt und glatten
Oberfläche der einen, in der gethürmten Gestalt und der ganz,
oft sogar tief längs gefurchten Oberfläche der andern. Die Ueber-
gänge lassen aber keine spezifische Sonderung zu. Noch mehr:
da diese Art mit der vorigen vermengt gefunden wird, wie es
scheint auch durch Zwischenformen in sie übergeht, so dürfte bei
unpartheiischer Prüfung sogar die Trennung beider Arten aufgehoben
und dieselben als blosse Lokal - oder I!ndividualentwicklungen
einer gleichen Art betrachtet werden, veränderlich in ihrer Auf-
windung, ihrer Zeichnung und Skulptur.
Auch M. figurata zeigt eigenthümliche Zerfressungen, nament-
lich graben sich die Furchen oder hellen Linien leichter aus,
während die dunklern Flecken und vorragenden Längsstreifen mehr
widerstehen.
14. Neritina corona australis. Chem. — T. XXI. £. 6. 7.
Ebenfalls von der Quelle des Tampurokh auf Bimah kamen
einige durch ihre Grösse (bis 24 Mm.) ausgezeichnete Exemplare
dieser schon für Java genannten Art. Die Stacheln haben nicht
mehr als 4 Mm. Länge, sind ungleich von einander entfernt, unregel-
mässig gestellt und gestaltet, aber immer zurückgebogen und nur
auf der letzten Windung erhalten.
rn RO
Eines der Exemplare (T. XXI. f. 7.) ist wegen der aus der
Zerfressung entstandenen Veränderung im Charakter des Gehäuses
merkwürdig. Die Verwitterung griff bis zur Hälfte des ersten Ge-
windes vor; indem das Thier weiter baute, verlor es die Fähigkeit.
den Wirbel als flachen Konus, die Windung in der frühern Er-
weiterung, die Oberfläche mit ihrer bezeichnenden faltigen Quer-
streifung weiter fortzusetzen. Es entstand ein verlängertes Gehäuse
mit sehr zusammengeschnürter Windung, ohne obere Kante noch
Stacheln, mit einer gleichförmig fein gestreiften Oberfläche, in der
man eine ganz andere Art erkennen möchte, wäre auf der Oeff-
nungsseite nicht ein Theil der frühern Windung unversehrt erhalten.
45. Navicella parva Mouss. — Tab. XXI. f. 8.*
T. elevato-convexa, elliptica, diaphana, transversim striatula, viridi-fuscens-
cens, maculis transversis indistinetis; vertice paulo producto, basin
tangente. Apertura basalis regulariter elliptica, intus czrulescens, fundo
obscura; lamina regularis, tenuis, acuta, alba, ad quartam longitudinis
aperturse procedente. Operculum ?
1 Dim. 14. — 2 Dim. 10. — 3 Dim. 6 Mm.
Rat. apert. 5: 3. — Rat. lamin. 1: 4.
Diese kleine Navicelle scheint mir unbeschrieben. Der Rücken
ist ziemlich konvex, nicht komprimirt; der Wirbel senkt sich zur
Basisfläche herab und nutzt sich ab. Die innere Höhlung ist bläu-
lich, nach dem Hintergrunde dunkler; die um ein Viertheil vor-
ragende scharfe Lamelle liegt vollkommen regelmässig. Sie ähnelt
am meisten der N. luconica Soul. (Voy. de la Bonite. T. XXXIV,
f. 47. 48.) Doch ist die Schaale leichter, die Oeffnung länger
elliptisch, der Wirbel weniger vorstehend, die Lamelle nicht in
dem breitesten, sondern in dem bereits zusammengezogenen Theil
der Oeflnung. Auch die Färbungen weichen ab.
Ebenfalls von der Tampurokhquelle auf Bimah,
* In der Tafel fälschlich als Fig. 6 bezeichnet.
Druckfehler und Berichtigungen.
Pag. 11 Zeile 12 von oben statt Erheblichkeit zu lesen Erblichkeit.
- 832
- 3
- 34
- 37
- 4
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- 50
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- 5
- 5
-, 57
- 5
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- 66
- 69
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a
- - elegans zu lesen furcillatus.
unten - Tab. II. zu lesen Tab. Ill.
oben - tangente zu lesen tangens.
unten - elegans zu lesen fureillatus.
oben beizufügen Tab. IV. f. 8.
- statt juvenile zu lesen juvenili.
unten beizufügen Tab. XX. f. 10.
oben statt Cumming zu lesen Guming.
- - zeigt zu lesen zeigten.
= - Gumming zu lesen Cuming.
- - tranversis zu lesen transversis.
unten wegzulassen f. 5.
- statt columellar zu lesen columellari.
- - Swanis zu lesen Swains.
oben - destudinaria zu lesen testudinaria.
- - terebra zu lesen flammulata.
- - Rande zu lesen Bande.
- beizufügen Tab. XXI. f. 2.
unten statt Austreibung zu lesen Auftreibung.
- - Exemplasen zu lesen Exemplaren.
- - autice zu lesen antice.
oben - ein...steigendes zu lesen einige...
steigende.
- - liegenden zu lesen linigten.
- beizufügen Tab. XVII. f£. 1.
unten - Tab. XVII. f..1. 2.
oben - Tab: XIX. f. 1.
- - Tab. XIX. 42. 3;
- statt cardinale vix inzquale zu lesen car-
dinali vix inzquali.
- - ein zu lesen einen.
- - turritella zu lesen turris.
Inhaltsverzeichniss und Tafelnerklärung.
Pag. Tab. rie.
Vorwort.
Ueber den Begriff der Species in der Gonchyliologie 1
1. Begriff der Species oder Art . ; $ : 5 : 3
2. - - Varietät oder Abart - 8
3. - - Mutation oder Spielart . : i e |
4. - - Deviation oder Abweichung _. : : 5,444
Verzeichniss der Land- und Süsswasser-Mollusken von Java.
I. Gen. Nanina. Gray.
1. N. javanica. Fer. (Hel.) . > 5 S : - net I 3
2. - inquinata v. d. Busch. (Hel.) . . : ; il) —_—
3. - gemina v. d. Busch. (Hel.) . & . ; 14:6 —_
4. - bataviana v. d. Busch. (Hel.) . - : > 1 1
a) striata. — Skulptur E 2 5 - ; ei RX. n1
b) granulata . . ‘ i : ; Salz —_— —
9. - centralis. Mouss. ; Ä : : s i Ir II 4
6. - Rumphii v. d. Busch . - i 5 : 2 u |. I 2
II. Gen. Helix. Linn.
1. H. conus. Phil. ; : 2 i i : : 2120 01 2
2. - crassula. Phil. . - h ; : ' ; ei) II 3
Skulptur . E 3 e N 5 : 2 7 N ERER RS
3. - smimensis. Mous. . ! , i 3 ! | Il 10
4. - similaris. Fer. . E & } - i £ > | — —
a) solidula. Pfr. : : ! 2 : & ..— 11 4
b) fragilis . : ; R i ? - $ 0 II br)
5. - helicinoides. Mouss. . - ° B e : 2 2-3) 11 6
6. - Winteriana v. d. Busch . : : \ i 1.23 IL 7
Skulptur . j : : } 3 i : oo. 9.
7. - rotatoria v. d. Busch i s £ & & 24 11 8
- planorbis. Less. . £ > : - - & 5,24 II 9
16
a Ze DE
122 —
Ill. Gen. Bulimus. Scop.
palaceus v. d. Busch
perversus. Linn. (Hel.)
purus. »Mouss.
interruptus, Müll. (Hel.)
a) inflatus
b) elongatus
Spielart
furcillatus (elegans). Mouss.
porcellanus. Mouss.
galericulum. Mouss. .
glandula. Mouss.
apex. Mouss.
achatinaceus. Pfr.
IV. Gen.
. Pfeifferi. Rossm.
Succinea. Drap.
V. Gen. Clausilia. Drap.
. javana. Pfr.
Heldii. Küst.
a) baronensis
corlicina v. d. Busch
orientalis v. d. Busch
cornea. Phil.
Junghuhni. Phil.
Moritzii, Mouss.
Vi. Gen
. succineus. Desh.
a) javanica
longulus. Mouss
a) gracilis .
b) brevis
VIl. Gen, Planorbis. Guett.
. tondanensis,. Quoy 5
Vill, Gen
. sulculosa. Mouss,
granifera. Mouss. 5 R
Skulptur
fasciata. Desh.
a) javanica
Limnzeus. Drap.
‚ Auricula. Lam.
Pag.
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. lutea. Quoy
a) minor
b) major
IX, Gen, Searabus. Montf.
S, pyramidatus. Reeve .
X. Gen. Pterocyelos. Bens.
P. bieiliatum. Mouss. . & . & 2
X1, Gen. Cyelostoma. Lam.
C. discoideum. Sow. { . & : 2 c
- opalinum. Mouss, : . . - o R
- corniculum. Mouss. {
- oculus capri. Wood. (Hel,)
a) decarinala . 2 5 ® . e
b) normalis > 2 . : - a
- eximium. Mouss.
- perdix. Brod.
a) variegatum. Val.
b) Agle. Sow.
- Zollingeri. Mouss.
- Gharpentieri. Mouss,
- eiliferum. Mouss.
Skulptur
- vitreum, Less. . S
a) fragile. Sow. - ß A R
XII. Gen, Ampullaria. Lam.
A, celebensis. Quoy
- scutata. Mouss. > i R
{ X11l. Gen. Paludina. Lam.
P. javanica v. d. Busch R R 3 .
a) scalaroidea
b) albomarginata
c) nigromarginata . & } . .
- angularis. Müll. (Nerita) 3
XIV. Gen. Paludestrina d’Orb.
P. ventricosa. Quoy. (Paludina)
XV. Gen. Pirena. Lam.
P, atra. Linn. (Strombus) $ <
XVII. Gen. Melanopsis. Fer.
Helena. Meder
60
61
62
63
63
Tab.
Fig.
Ce}
— 11 —
Pag
XVII. Gen. Melania. Lam.
1. M. varicosa, Trosch. 3 3 5 ß : Ä N 268
2. - infracostata, Mouss. . ; & : - k -. 08
3. - testudinaria v. d. Busch . 3 ; H A = M£bb
a) testudinaria . ; . : S F ; 66
b) lutea . - i : & } 5 ; in n0B
c) sealaroidea . ; R ö Ä : - . 66
d) striatula : . ß ; E { 2 1-2:66
4. - oormalta v. d. Busch . : ! i : 5 6%
5. - glans v. d Busch . : s r e ; Sir
6. - coarctata. Lam . 3 r E 2 2 4 467
7. - semicancellata v. d. Busch £ : ; < ...68
8. - sulecospira. Mouss. . : b } : ! E68
9, - terebra v. d. Busch , : £ : ; IMIEGS
40. - aspirans. Hinds 7 5 2 . k ; GE
44. - porcata, Jonas . j } ; . ; 69
42. - torquata v. d. Busch ? 2 ; N : OR
a) major . 2 : \ i 2 R ll)
13. - unifasciata Mouss. 3 : : ; . i Ai!
44. - inhonesta v. d. Busch Ä h 4 Ä & a
15. - eylindracea. Mouss. . 5 3 F i - SAH
46, - tuberculata. Müll. (Nerita) ; Y A a
a) virgulata. Fer. : i Ä ; : ee
b) plicifera 3 . i ; h B . ee
47. - semigranosa v. d. Busch . - ß e R A
a) exserta . - R - ; R E i 1 A
b) inserta . ; { > ; : 5 al
18. - lineata. Trosch. 74
a) lineata . : R ’ \ h E : a7)
b) subgranosa . R 5 : j : : 20 25
19. - flavida. Dunk. } 5 : RD
20. - Riquetii. Grat. . 3 5 : : 5 t an:
231. - siccata v. d. Busch . : : Ä 976
22, - spinulosa, Lam. b ? : b : R ee
a) spinulosa : £ : i £ s eo
bı nodose-costata 76
23. - scabrella. Phil. . 77
24. - granum v. d. Busch. 77
a) granum . 77
b) buccinoidea id,
25. - Winteri v. d, Busch rl
Tab.
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. orientalis. Lam. . R . 2 2 a R
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XVill. Gen, Neritina. Lam.
semiconica, Lam.
communis, Quoy
elegantina v. d. Busch
Iris. Mouss.
fuliginosa v. d. Busch
rugosa v. d. Busch
flavovirens v. d. Busch
inconspieua v. d Busch
bella v. d. Busch
corona australis. Chemn.
rarispina. Mouss.
a) spinosa . 3 ; - 5 > : :
b) destituta
XIX. Gen, Navicella. Lam.
maculifera. Mouss. 3 r : > &
XX. Gen. Cyrena. Lam.
a) javanica
fluminea. Müll. (Tellina,
pulchella. Mouss. .
violacea. Brug, (Cyclas) . ;
a) javanica } f i i N 3
ceylonica. Chemn. a
a) major
expansa. Mouss. h A h ,
X1. Gen. Unio. Reitz.
. evanescens. Mouss,
exilis. Dunk.
mutatus. Mouss,
a) inflatus .
b) curvatus
c) obscurus
productus. Mouss,
a) normalis
b) fragilis . : - & ; ’
c) arcuatus
ligula. Mouss.
tumidus, Retz,
XXlH, Gen Alasmodonta. Say.
. Zollingeri, Mouss.
Pag.
80
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5
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96
— 116 —
Pag. Tab. Fig.
a) vulgaris - 5 > ® - > 5 .- 96. RVoE 4
b) angulosa ; A } 5 5 & ö PIERRE
2. A. cerispata. Mouss. 2 ß 2 : h ie.
3. - Vandembuschiana. Lea. . ; x 5 i . FM _ —_
XXIII. Gen. Anodonta. Lam.
4. A. polita. Mouss. . R 2 - > 5 ; . GETERIREDE,
Schlussbemerkungen 2 me) 6 Ds
I. Nachtrag. — Ueber die Gruppe des Bulimus per-
versus Linn. und B. levus Müll. . Be . 105
Il. Nachtrag. — Gegenstände der letzten Sendung
des Herrn Zollinger » : a N a
4, Nanina bimaensis. Mouss. ; . ß . Ä A IRRE
2, - halata Mouss. . ; B Ä : A kn 0 IE
3. Helix rariguttata. Mouss. - h : : 2 > da. RUE
4. - colorata. Mouss, . ; : s a , SENTSAIRKIN MA
5. - bulbus. Mouss. i i ! 4 \ . wlan X 15
6. Bulimus rusticus. Mouss, : ; ; . 5 3 ARRKLUIN A
2% - furcillatus. Mouss. . , E 4 =4113 —_ —
8. - contrarius, Müll. (Hel.) . R 3 . 445 —_—
9, - perversus. Müll. \ j . ; \ » 445 _- —
40, Cyelostoma vitreum. Müll, 5 i i . 1416 —_
41. Melania perfecta. Mouss. R - & i 5 HERERIXKIT 5
ee aspirans. Hind. . : £ h i ! 416%! XXI 3
13. R figurata. Hind. . s i A 3 . 118: xx 4
14, Neritina corono australis. Chem. (Neritina.) . - ae HE URKLE 6
Morbide Entwicklung - L h } R i 7.1185, RREIRE RZ
45. Navicella parva. Mouss. . s : ; BR: IH RK 8
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