Skip to main content

Full text of "Die Lehre vom Baumschnitt: Für die deutschen Gärten bearbeitet"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commcrcial parties, including placing technical restrictions on automatcd qucrying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain from automated querying Do not send aulomated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogX'S "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct andhclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http : //books . google . com/| 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch fiir Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .corül durchsuchen. 



*=::£ Verlag von Eugen Ulmor in Stuttgart, s^^ 



?■>- 



I 



Pllh 7 



ÄDgemeine Landwirtschaft. fÄ%'r.k™"nw""T„''SSt 

Grossh. bad. Ökonbmierat. Mit 385 Abbild. Preis Mk. 6.70, in Leinw. 
geb.-Mk. 7.70. In Partien Mk. 6.—. In Leinw. geb. Mk, 7.—. 

Dm Jahr dei Landwirte in den Vorgängen der Ifatur und in den Ver- 
riohtnngeD der gesamten Landwirtechan. Ein Handbuch für den prak- 
tischen Landwirt, dargestellt von Fritz Möhrlin. 2. Auflage^von 
Victor Weitzel. Mit 122 Abbildungen. Gebunden Mk. 4.-. 

X- —-■--■ ~ derSohriftr 
izumUnter- 
t. Geb. Mk. 3.80. 

Landwittschaft 
md Wirtschaft au 
eljährl. Mk. 3.— . 

en z. Unterricht 
?^onCl. Müller, 
Geb. Mk. 2.60. 
Schweine, nebst 
Ür Studierende 
wirte und Tier- 
102 Abb. Preis 

anken-, Unfall- 

ait Berücfagioh- 
erunggpräsident 

ber Ejinrichtung, 

laratorbauten im 

1( af.Geb.Mk.1.— . 

m .illlg. Von Prof. 

S irbauplänen und 

E 

Eni aller Art. Zum 

C '. Schulen u, s. w. 

T Mk. 28,—. (Kann 
ji 

Itatnla ^ii Leitfaden für 

Dviriö r. Kart. Mk. 1.40. 

Betrienaienre rar ae> Eienen ijanawin. 

fleiss, Professor der Landwirtschaft an 
Preis geb. Mk^.30. 



Mdtl 



Banwf 



ElsSsser, Pfarrer Gmelin, Pfarrer Klein, Direktor Dr. 

Eraucher und Landwirt WUst herausgegeben von J. Witzgall. 

Mit 295 Abbild. Eleg^geh.^^e.BO. 

Der Bienenhanshalt VouPr. Pf afflin, Oberinspektor des K. Waisen- 

hauaes in Stattgart. Dritte Auflage. Mit 28 Abb. Geb. Mk. 1,—. 

tanndnaiViatniült Kurigefasste Anleltnug mm praktischen Brennerei- 

CilllClCiUCliiiDU. betrieb. Von Prof. Dr. P. Behrend. 2. Aufl. Mit 

47 Abb. Preis Mk. 2.^^ f f f, ^^o Einb. 26 P fe^ 



{chnhrang für mittlere 
sredmung erläutert von 
]pe Mk. 8.20. 



Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 

■ ■■'■■ ■ ' — 

^ M.l I .1 ■■ ■ ■ I ■■■i I- U li»!! ■■■■ - 

ntiAmiA lotiHiv Leitfaden für den ÜBterrleht in der landw. Chemie 
UlIBllllB^ IdllllWi von Dr. O.Web er. Mit 21 Abbild. 9. Anfl. Kart. Mk. 1.40 . 

nilntfPPlpllPP ^®' Knnstdüngrer. Das wichtigste Kulturmittel der 
J/uilg61 ICIU Ci neueren Landwirtschaft. Von Landwirtschaftsinspektor 
J. Schmidb erger. 2. Aufl. Geb. Mk. 1.—. 

Die kflnstlietaen Dttngemittel nnd ihre Anwendung. Allgemeine Grund- 
sätze, prakt. Ratschläge u. Warnungen beim Einkauf u.bei Anwendung 
der künstlichen Düngemittel. Von Dr. A. Zielstorf f. Preis 
50 Pfg. In Partien biüiger. • 

Vnl/ifnaoooii Peldmessen, NiTellieren nnd Zeichnen. Ein Ünterrichts- 

r l/ilUlll/DoClIi buch für landwirtschaftl. Lehranstalten. Von Peter Kerp. 

Mit 109 Abbild, und 8 Tafeln. Preis geb. Mk. 1.80. 

rioi|fA¥|Kn|| Christ'g Gartenbneh für Bürger nnd Landmann. Eine An- 

iJdi IvilUilUi leitung zur Anlage und Behandlung des Hausgartens und 

zur Kultur der Blumen, Gemüse, Obstoäume und Reben, 

einschliesslich Blumenzucht im Zimmer. 13. Auflage, bearbeitet von 

Ökonomierat Fr. Luc as. Mit 276 Abbil d. Gebd. Mk. 4.—. 

Der Rose Zneht nnd Pflege. Von Stephan-Olbrich-Zürich. Mit 
116 Abbildungen. Preis brosch. Mk. 4. — , geb. Mk. 5.—. 

Yermehrnng nnd Schnitt der Ziergehölie mit einigen Ausblicken auf die 
Fragen der Vererbung und Hybridation, aus langjähr. Praxis von 
Stephan Olbrich. Mit 86 Abbild. Brosch. Mk. 3.— ; geb Mk. 8.40 . 

t^aflfittölvuiAit l>ie Hutsgeflflgelincht« Von Landw.-lnspektorK. Römer. 
WllllgBlZUUll« 2. Aufl. Mit 43 Abbüd. Gebunden Mk. 2.40. 

rAniilQAhUTI Anleitung mm Oemflseban, sowie zur Einrichtung eines 
uuliluoCUdUi Hausgartens. Für Ackerbau- und Haushaltungsschulen 
bearb. von Ökonomierat Fr. Lucas, Direktor des Pomolog. Instituts 
in Reutlingen. 3. Auflage mit 98 Abbild. Geb. Mk. 2. — . 

Der Gemttgegarten. Von E. Lesser. Mit 9 Abbild. Preis 50 Pfg. 

Der Feldgemflseban. Mit einer Anleitung zum Dörren etc. der Gemüse 
von Garteninsp. Ph. Held. Mit 16 Abb. Mk. 2.75. Geb. Mk. 8.—. 

Das dentsehe lundwirtseh. Genossensehafis- 
wenen von Dr. C. Neumann, General- 
sekretär in Darmstadt. Geb. 'Mk. 1.50. 

Die GetreideTerkanfagenosBensehaften. Von Fr. Maier-Bode und 
Dr. C. Ni'eumanii. Mit 29 Abb. Preis brosch. Mk. 6.80, geb. Mk. 7.80. 



Genossenschaftswesen. 



Geräte- und Maschinenkunde. ^^^i^.A'^TuT^^ 

württemb. Ackerbauschule Hohenheim. Mit 146 Abb. Prds geb. Mk.1.20 . 

fAtnaiilahQii Der ftetreldeban. Von Prof. B. Streb el. Mit 61 in Farben 
Ut;lI61U0UaU. äusgef, Abbüd. und 3 2 Holzsch n. Kart. Mk. 7.—. 

Die Getreidefeinde, ihre Erkennung nnd Bekftmpfnng. Von Professor 
Dr. 0. Kirchner. Mit über 40 farbigen Abbildungen auf 2 Tafeln 
nebst Text. Preis Mk. 2.— In Partien von 12—25 Exemplaren 
k Mk. 1.75; bei grösseren Bezügen besondere Vereinbarungen. 



V 



nQiiC!li(iUiifirfo1nifiHni;:s<sl^&f«i^B| Lehrbuch der Uanswirtsohaft. Ein 
ilaUbllallUllgDlkUllU6i Leitfaden"' für den Unterricht an Haushaltungs- 
schulen etc., sowieteine Anleitung zur Erlernung der Hauswirtschaft. 
5. Auflage, bearbeitetjvon R. Hacker. M it 149 A bb^ejhMk^ 3.50. 

7(i1afi/lAii LandwirtsehafUieher Tasehen- nnd 8ehrelbkalender. (Erscheint 
MieilUCIi jahrlich.) Mit [Abbüd. In"^Leinw. geb. Herausgeg. von kgl. 
Landw.-Lehrer Maier-Bode. Preis Mk. 1.—. (In Partien billiger). 



Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 



Voiif Afffilhoii ^^^ Kartoffel nnd ihre Kultur. Von Dr. Bud. Ulrich. 
MIlUMeiUAll> Mit 37 Abbüdungen. Geb. Mk. 1.20. 

ITAnlihlinll Prakt. Koehbuch für einfache bürgerlicbe Küche. Zugleich ein 
JVUbllUUtilf Leitfaden für den Unterricht an ländl. Haushaltungs-, Koch- 
schulen etc. 2. Aufl. Von H. Ochs und R. Hacker Geb. Mk. 1.20. 

Lehrbücher fttr landwirtschaMichen Elementar-Ünterricht. 

= Besondere Verzeichnisse hiernber stehen gratis iiud franko zur Verfaggiig. = 

Mil nlmrin^o/iliQft Sehäfer's Lehrbuch der Milchwirtschaft. 7. Aufl. Bearb. 
inillllWll IbUldil. von Pr of. Dr. Sieglin. M it 175 Abbild. Geb. Mk. 3.60. 

Kateehismus der Milchwirtschaft. Mit 12 Abbildungen. Von Prof. 
Dr. Henkel. Gebunden Mk. 2. —. 

Leitfaden fOr den Unterricht in der Milchwirtschaft an niederen landw. 
Lehranstalten. Methodisch bearb. von H. Bach mann, Vorstand der 
landw. Winterschule in Zwischenahn. Mit 55 Abb. Preis kart. Mk. 1.20. 

Die Bereitung yon Rundkftsen nach Emmenthaler Art. Von Th. Aufs- 
berg, Instruktor der Central-Lehrsennerei in Sonthofen i. AUg. Mit 
26 Abb. Preis kart. Mk. 1.— . 

Die Bereitung Ton Weichkäsen im Allgäu. Von Th. Aufsberg. Mit 
30 Abb. Kart. Mk. 1.20 

Bahmgewinnnng nnd Butterbereitung. Von Th. Aufsberg. Mit 
56 Abbildungen. Kart. Mk. 1.20. 



Dr. yon Klenze's praktischer Milchwirt. 3. Aufl. umgearbeitet von 
Rob. Hacker. Mit 81 Abbild. Geb. Mk. 1.30. 

— — - ■■■■—...■■ — - 

NsdpIllAl? ^^^ Nadelhölser mit besonderer Berücksichtigung der in 
ildllvlilUi^» Mitteleuropa winterharten Arten. Von Professor Dr. Carl 
Freiherr von Tubeuf. Mit 100 Abbild. Preis gebd. Mk. 5.60. 

Ahofhilll Vollstftndiges Handbuch der Obstkultur. Von Dr. Ed. Lucas. 
UÜOlUaUi 4. Aufl. Bearb. von Ök.-R. Fr. Lucas, Direkt, des Pomolog. 
Instituts in Reutlingen. Mit 343 Abb. Preis geb. Mk. 6.— 

Kurze Anleitung lur Obstknltur. VöFDr. Ed. Lucas. 11. Aufl. Bearb. 
von ökonomierat Fr. Lucas. Mit 4 Taf. u. 41 Abb. Kart. Mk. 1.65. 

Der landwirtschaftl. Obstbau. Allgem. Grundzüge zum ration. Betrieb 
desselben. Bearbeitet von Th. Nerlinger u. Karl Bach. 5. Aufl. 
Von K. Bach. Mit 99 Abbildungen. P reis gebd. Mk. 2.85. 

Die Lehre vom Banmschnitt, für die deutschen Gärten bearb. von Dr. 
Ed. Lucas. 7. Aufl. Herausgegeb. von Fr. Lucas. Mit 4 lithogr. 
Tafeln u. 239 Abbild. Preis Mk. 6.—. Ele g. in Leinw. gebd. Mk. 6.80. 

Die Pflege des Obstbaumes in Norddeutschland. mit besonderer Berück- 
sichtigung der schleswig-holsteinischen und ähnlicher klimatischer 
Verhältnisse. VonE.Lesser, 2. Aufl. Mit 51 Abb. Kart. Mk. 1.40. 

Die Obstbanmfeinde, ihre Erkennung und Bekämpftang. Gemein- 
verständlich dargestellt von Professor Dr. 0. Kirchner. Mit über 
100 kolorierten Abbildungen auf 2 Tafeln und 13 Textfiguren. Mit 
Text. Preis Mk. 2.—. (In Part, von 12—25 Exempl. k Mk. 1.75 ; 
bei grösseren Bezügen besondere Vereinbarungen.) 

Die wertvollsten Tafeläpfel und Tafelbimen, mit Angabe ihrer charakt. 

Merkmale, ihrer Verwert. u. der Kultur des Baumes. Von Fr. Lucas. 

Mit 250 Holzschn. Brosch. Mk. 8.—, geb. Mk. 9.—. 
Daraus apart :Bd. I. Tafel&pfelm. 118Holzschn.Mk. 3.80, eleg. geb.Mk. 4.40. 

Bd. II. Tafe lhirnen ma32 Holzsc h. Mk.4.20, eleg-lgeb. Mk.4.80. 

Wandtafel der wichtigsten Yeredlungsarten unserer Obstbäume. Mit 

Text. 3. Aufl., neu bearb. von Ök.-Rat Fr. Lucas. 1 kol. Taf. in 
Mappe. Preis Mk.2.80 ; auf Leinw. aufgez. mit Stäben Mk. 4.40. 



^ 



Die 



für Me Mtfrlißn iümn MkM 



öon 



Dr. ®t». Xura«» 



Siebente, umgearbeitete un6 oerme^rte Ztuflagc 



t)on 



Dirtktor brs llDniologifdjfn ä^nßititte in iSttttiinfien, 
f. B. (ßirdjSflsfälitn: tei Deutfrifcn flomologcnocrcins. 



mit ^ Iiti{09rap({terten Cafein unb 239 £^ol5fd}nitten. 




1 



erlag xjott (Eugen HlntEv. 

1899. 






Qof&ud?t>r»ac]:el Ca*l £tc&ic&. Stuttgart 



Dortport 3ur crftcn 2luf[agc. 



@(^on im ^df)xt 1850 arbeitete iä) mir ein $eft über bie Seljre 
t)om 83aumfcf|nitt au^, tüdä)t^ ben aKgemeinen lüiffenfd^aftlid^en %tH biefe§ 
©egenftanbe^ entl^iett: xä) legte ba^felbe meinen SSorträgen über SSaum^^ 
f(^nitt äu ©runbe; eg ift öon meinen Sdöülern meljr afö l^unbertmal ah^ 
gefd^rieben lüorben. S)iefe§ ^eft bilbet großenteils anä) bie ©runbtage 
ber öorliegenben ©d^rift, toa^ meine ©d^üter balb finben werben. 

Unfere Sitteratnr ift an guten ©d^riften über ben 93aumfd^nitt nid^t 
gerabe reid^, aber aucf| nid^t arm, unb id^ muß l^ier in erfter Sinie bie 
Bearbeitung öon $>axht)^ öortrefflid^er ©d^rift burd^ meinen öer^ 
eierten g^reunb Sägci^ ermäl^nen, bann bie überfe^ungen S)ubreuiU 
burd^ S)ietrid^ unb Sourtin, eine anbere Ueberjefeung eines guten franjö^ 
fifd^en 3BerIeS öon «ö^irtmeg u. a. SlHein alle bief^'3Ber!e fußen auf 
frember ©runbtage, fie finb nidE)t auS eigenen S3eobad^tungen beutfd^er 
DbftaüdEjter l^eröorgegangen, fie geben mit einem SSort ben franko fifd^en 
8aumfdf)nitt. SSaS id^ l^ier geben moßte, ift ein 2)eutfdf|er 95aum- 
fd^nitt; x^ l^abe gefudf)t, bie üel^ren, meldte bie SReifter im S3aumfd^nitt, 
bie franjöfif d^en . unb belgifd^en Dbftgüd^ter, unS erteilen, nad^ öietfad^er 
unb genauer 5ßrüfung fo weit tl^unlid^ f ür unfere SSerl^ältniffe :pra!= 
tx]ä) antücnbbar ^u mad^en. 

Unfere SSerl^ältniffe finb aber öon benen in 5ßariS, äRontreuil, S^on, 
Orleans unb anberen 5ßflanäftätten beS 93aumfd^nittS fel^r öerfdEjieben. 9?id^t 
nur baS SÜima, melc^eS in öielen ©egenben Sranfreid^S bebeutenb üon bem 
Ätima ber meiften ©egenben 2)eutfd^IanbS abweidet unb namentlid^ ein be- 
beutenb märmereS unb üielfad^ aud^ trodEenereS ift unb bemsufotge einen 
weit fürjeren ^olätrieb gur S^otge t)at, als mx it)n bei unS finben', bebingt 
bie SSerf^iebenl^eit ber Äulturüerl^ättniff e ; nid^t nur ber 93oben, ber in bem 
größten Seile öon granfreid^ fel^r lodEer, tüurm, !al!reid^ unb burdEjIaffenb 
ift, tüäl^renb mir gerabe foIdEien Soben in S)eutfd^Ianb nur feltener finben, 
Jonbern öorjüglid^ audf) bie allgemeinen SSerl^ältniffe unferer ©artenfuttur 
finb jel^r öon benen S^ranfreid^S öerfd^ieben. 

3n ben meiften ©egenben Sran!reid^S beginnt man im Januar unb 



IV 

g^ebruar mit bem öaumfd^nitt; mx fönnen meift ecft einen Womt, oft 
mä) jmei . SRonate \p'aitx bamit anfangen; ba brängen fid^ aber bie öielen 
öleic^notn^enbigen anbeten ©artengefd^äfte fo pfantmen, ha^ man nnr fel^r 
feiten für ben Sßaumfc^nitt bie geliörige Seit unb SKu^e finben lann; enb= 
Ii(^ mirb and^ in gtanfreidf) ber auf ben feineren Dbflbau gemenbete 2luf= 
lüanb gang anber§ betol^nt tuie bei ung, inbem man für fd^ön gebilbete 
g^rüd)te minbeften^ ba^ 2^ ja Sfad^e erl^äft, aU in ®eutfd^tanb bafür be= 
gat|tt roirb. S)en ^arifer Suju^ mit Dbft ber oft an§ Unglaubliche grenzt, 
fennt man in 2)eutfc^tanb nic^t. 

35etra(^te id^ att biefe S?ert)ältniffe unb öergleidEie id^ toieberum ben 
SBoI)Igefd^madE, ben öiefe grüdfite bei un§ erlangen, ber oft ben ber fran^ 
göfidEien g^rüdfjte übertrifft, fo mu^te id^ mir fagen, toir muffen fud^en, audf) 
mit wenigeren SRitteln ein ätinlid^e^ Qid toie unfere fran^öfifc^en SloHegen 
ju erreid^en. ^ä) fud^te l^ier fiierp ben SBeg angubal^nen. 

SJtöglid^fte SSereinfad[}ung ber Kulturen, genaue ©rforfd^ung unb geft^ 
fteKung ber miffenfd^aftlid^en ©runbjüge für bie Slu^übung beg rationellen 
93aumfd^nitte§ — bie§ mar bie Slufgabe, bie id^ mir bei ber ^Bearbeitung 
biefer Sd^rift fteHte. 

^ä) öerlenne nidEjt, ba'^ meinem Sud^e nod^ gar 9?iete§ fel^It, allein 
e§ liefert bodf) eine Slnjal^l braud^bare, au§ ber ©rfal^rjung, öerbunben mit 
tt)iffenfd^aftlid^er Sorfd^ung, l^ergeleitete Saufteine, unb idl) bitte meine t)er= 
eierten Sefer, biefe ©d^rift aud^ nur al§ einen Seitfaben für eigene^ 
meitere§ fforfdljen ju betrauten. 

Slu^brüdflid^ mödfjte id6 l^ier einf ehalten, ba^ iä) aU nottoenbige^ 
SSorftubium für ben 93aumfdf)nitt eine genügenbe allgemeine 
Senntni^ ber Dbftfultur, namentlid^ ber :pra!tifdf)en Saumgud^t 
ijorau^fefeen in muffen glaubte, ^ä) mödf)te alle biejenigen Sefer, meldte 
bie neueren gortfd^ritte ber Dbftjud^t nid^t Verfolgen fonnten, bitten, 
meine Sur^e Slnleitung gur Dbftfultur (9. Slufl., 1 >jl 65 rS^) 
\xä) p öerfd^affen unb biefe§ SSüd^Iein, meld^e^ in furjen (Sä|en, burd^ 
jaljlreid^e 2lbbitbungen erläutert, ein Silb be^ rationellen 93etriebe§ ber 
Dbftfultur nad^ bem gegenwärtigen @tanb|)un!t gibt, al^ einen integrieren- 
ben Seit meinet SBaufd^nitteg ju betradfjten; id^ l^ielt eg auc^ be^l^alb 
nidE)t für nötig, ba^ it)a§ bort grünbtid^ geleijrt ift, l^ier gu mieberl^olen 
unb l^abe mir nur ba unb bort barauf {jinjumeifen erlaubt. SRandfje f(^ein== 
.bare Südfe im „SBaumfd^nitt", gegenüber anbern ©d^riften über Diefen 
©egenftanb, mie bie Slufjätilung ber SSerebelung^arten, mirb aufgefüllt 
burdf) ba^ in ber „Äurgen Slnleitung" ©efagte. 



@tne treue unb fel^r f^äpare «ötlfe letftete mir bei ber 93earbeitung 
biefer ©d^rift meinSol^n 3^. ßuca^; berfelbe leitet im l^iefigen Snftitut 
ben t)ra!tif(^en Unterrid^t im SBaumfd^nitt unb eg finb einige 2lbf(f)nitte, 
namentlid^ ber lefete „ber @|)aIierobftgarten", mel^r au§ feiner 3^eber, 
mie t)on mir bearbeitet; einige ber neu f|ier auföefül^rten S^ormen finb bon 
i^m fonftruirt unb l^ier unter feiner Slnleitung öon ben Böölingen be§ 
Iliefigen ^omologifd^en ^nftitutg au^gefüfirt tDorben. 

Über bie ©lieberung ber gangen Slrbeit giebt bie l^ier fotgenbe 3n^ 
tiateüberfid^t l^inlänglid^e 3laä)xxä)t 5Da^ xä) öerfd^iebene, fd^on frül^er in 
ber 3Konat^fcf)rift für Homologie u. a. meiner @(i)riften öertDenbete $0!^== 
f^nitte mit einer großen Sabll bon neu angefertigten antüenben fonnte, 
tüirb getnil öieten Sefern ermiinfd^t fein unb bie 4 Xafeln Slbbilbungen 
tragen ebenfalfe öiet pm leidsten 9Serftänbni^ beg Snl^altg bei unb mad^ten 
eg mir mög(idE), mid^ üielfacf) fürger faffen p !önnen, oijne gu fürchten, 
ba^ xä) nid^t gut öerftanben mürbe. 

Scf) em))fe]^Ie nun mein 93ud^ ber freunblid)en 35eacf)tung unferer Dbft= 
güd^ter* unb möchte münfd^en, ha^ e§ red^t öielfad^, befonberg öon ben 
jüngeren S^unftgenoffen, namentlidE) aud^ öon meinen frül^eren gal^Ireidfien 
<Sd^üIern, gelefen unb benufet mürbe. 



im Oftober 1866. 



Dr. ®>* imas. 



Portport 3ur vicxim 2iuflage. 



^Rad^bem 1869 bie jtüeite, 1874 bie britte Sluftage, jebegmat genau 
bur^gefel^en unb öietfad^ öerbeffert, erfdfjienen, mürbe nun eine öierte 
3luflage notmenbig. SdE) ^aht biefe in OemeinfcEiaft mit meinem @oI)ne, 
g^rife ßucag, bem ^nf^jeftor ber l^iefigen Saumfd^uten unb Seigrer be§ 
93aumfd^nitt§ am Snftitut, in ber SBeife bearbeitet, ha'^ jeber ba^ gange 
89udE) für fidE) burd^ging, ergänzte unb abänberte unb mx un^ bann über 
bie notmenbigen SSerbefferungen einigten. Slu^erbem barf xxxdjt unterlaffen 
ttjerben, gu bemerlen, ba^ ber 1. unb 2. Slbfd^nitt, ttjet^er eigentlid^ eine 



VI 

Xl^eoric be^Dbftbaueg entl^ält, anä) öon meinem f el^r geetirten S^^eunb 
unb SloKeöen, $errn ©orteninfpeftor Solb tnäRünd^en, bem $erau§ö^ber 
ber t)ortreff(i(^en @(^rtft „Jl^eorie be§ Gartenbaues " burc^geöangen 
unb mel^rfai^ ergängt tüurbe. 

@inb aud^ bk SSeränberungen gegen bie frül^eren Sluflagen mä)i fel^r 
in bie 5lugen faHenb, fo liegt bieS barin, ha'^ mir bemül^t maren, ben Um- 
fang ber ©d^rift nid^t mefentlic^ ju öergröfeem, unb un§ bal^er beftrebten, 
möglid^ft fur^ unb Mar dlleg barjufteUen. 

S)a^ bie Slngaben biefeS Sucres guöerläffig finb, mag barauS ]^er= 
öorgel^en, ha^ unfere gormbäume, bie gang naä) ben l^ier angegebenen 
SRetl^oben bel^anbelt merben, bei fd^önem, gefunbem SBad^Stum aud^ redEjt 
reid^tid^e (Srnte tiefern unb fidE) eines guten ©ebeil^enS erfreuen. 

SlKerbingS finb fie mä)i fo fd^ön, mie bie ^^räc^tigen, nad^ ganj ben- 
fclben ®runbfäfeen beljanbelten <Spalm^ unb ^^ramibenbäume, bie xä) 1875 
in unb bei ®ent ju jel^en Oelegenl^eit l^atte. Slber fo günftig mie bort 
ßlima unb 93oben finb, ift beibeS nid^t überall, unb unter fotd^en SSerliätt^^ 
niffen leiftet aÜerbingS eine fel^r rationelle Kultur ganj au^erorbenttid^eS. 

SBül^renb bie Qoüblitn ber §§ in ben feitt)erigen 3 Sluflagen unöer== 
änbert blieben, mürben fie l^ier gan^^ neu feftgeftellt. @S l^at bieS mo^t 
fein Unbequemes, menn jugteid^ eine frül^ere Sluffage etma beim Unterricf)t 
nod^ gebrandet merben foH, lie^ fid^ aber bod^ nidEjt umgel^en. 3lnftatt ba^ 
bie Stielen ber §§ in ber 3. Sluftage mit 625 fdjloffen, gelten fie jefet bis 788. 

2)a biefe @^rift öielfad^ in ^omologifd^en 2et)ranftatten, fomie in 
fold^en für ©artenbau unb SanbmirtfdEjaft eingefül)rt ift, l^abe xä) am 
©dfjtuffe eine größere S^^^ öon 9?e|)etitionSfragen aufgefteßt, mit $inmeifung 
auf ben §, metd^er bie Slntmort entl^ält, meldte 3^ragen baS ©elbftftubium 
mefentlidf) erleid^tern unb ben @df)ü(ern gu münblid^er unb fd^riftlid^er ^t^ 
antmortung üorgetegt merben fönnen. 

Snbem id^ l^offe, ba^ biefe neue Bearbeitung ber Seigre t)om Saum* 
fd^nitt eine ebenfo günftige Slufnal^me finbe, mie bie frütjeren, münf^e id^, 
hal^ biefelbe aud^ gur SSeröoIMommnung unferer eblen Dbft!u(tur, nament== 
lief) gur SSerbreitung unfereS 2)eutfdE)en DbftbaumfcfinitteS einiges 
beitragen möge. 

ilomologifi^eo Inftttut in Ktnllingen 

im 3Wai 1878. 

Dr. ®i^. intüB. 



VII 



Dorroort 3ur fünften ^luflagc. 



SSorlieöenbe 5. Sluflage iDurbe mä) bem Zobt meinet SSatcr^ öon 
mir neu bearbeitet unb befonberg ber ^raftifd^e Seit einer eingel^enben 
©urc^fid^t untermorfen, mand^e^ bericfitigt unb üieleg ergönät, fo ba^ ha^ 
öanje SBer! um 2 2)rudbogen ftörfer getüorben ift. 

©ine örilnblid^e Umarbeitung l^aben in^befonbere biejenigen ^ara- 
gro^jl^en, tüeldie ben ^firfi(^fd)nitt betreffen, erfal^ren, fo ba^ e^ jefet aud^ 
jebem ßaien leidet fein bürfte, mit günftigftem ©rfolge feine ^ßfirficfifpatiere 
banad^ felbft i\x befd^neiben unb p bel^anbeln. Slber aud^ in ben %h- 
fd^nitten, meldte öon ben eingelnen SBaumformen l^anbeln, maren öielfad^ 
9?eränberungen nötig unb mu^te mand^e^ burd^ neue Slbbilbungen unb 
neuen Sejt ergänzt unb Marer bargefteKt tt)erben. 

9?id^t unermäl^nt miß iä) laffen, ha'^ $)tn S. Sblen öon ber girma 
tBinter unb ©bleu in Stuttgart auf meine Sitte bie ©efäHigleit l^atte, 
bag S3ucf) burd^jufel^en unb ha^ xä) ü)m infolgebeffen gar mandfien ^)ral== 
tifcfien Söin! öerbanfe. 



ilfatlwjfif,. 1. SRoöember 1883. 



ix. intas. 



Dortport 3ur fcd^ften 2luflage- 



9?ad^bem mir bie SSerlag^l^anblung mitteilte, ba^ aud^ bie fünfte Stuf- 
tage biefe^ 93ud^e§ nal^eju vergriffen fei, l^abe xä) mxä) ber S)urd^arbeitung 
biefer ©d^rift öon neuem unterzogen. 

S)ie t)orliegenbe f e d^ ft e Sluflage I|at nunmelir , neben forgfältigfter 
58erüdEfid^tigung aller feit (SrfdEieinen ber legten Sluflage 
auf bem betreffenben ©ebiete aufgetretenen Steuerungen unbjjraf^ 
tifd^en ©rfal^rungen, eine grünblid^e 9?eubearbeitung gefunben. 

®ie (Sinteilung in einzelne ^aragra|)]^en fam in Söeg- 
fall, bagegen tüurbe eine ejaftere f^ftematifd^e Drbnung be^ 



VIII 

©toffeg öorgenommen, tüoburd^ mel^rfadie SBieberl^otungen, treidle ft(fy 
in ben frülieren Sluflagen eingefcfilidien l^aben, ftci) öermetben liefen, aud^ 
tüurben — mo erforberltd^ — älnberungen in ber Sieil^enfolge ber 
3lbfd^nitte vorgenommen unb ber Sejt burd^ (Sinreil^ung njeiterer 
50 neuer «öoljftötfe ju nocf) befjerem SSerfiänbni^ §u bringen gefud^t 

©nblid^ fanb aud^ ber erfte 9lbfdt)nitt, berttieoretifd^e Seil, burd^- 
$errn (S. 9ieid^elt, bem Seigrer ber Jfaturmiffenfdtiaften am ^omoIogifdEien 
Snftitut in Sleutlingen, eine, bem l^eutigen ©tanb ber 9?aturh)ifjenfd^aften 
entfpredfjenbe Umarbeitung, ttjofür ic^ il^m aud^ an biefer ©teile meinen 
2)an! au^brüdfe. 

Unb fo übergebe id^ benn aud^ biefe neue, fed^fte Sluflage mieber ber 
ÖffentIidE)feit ; möge fie eine gleid^ freunblid^e Slufnal^me finben • mie bie 
frül^eren. 

Il0!ii0l0gifi^e0 IttHitHt in Umtliiijfn. ä^ ^rnritix 

'im ©cptembcr 1890. *** *^^**^* 



Dortport 3ur ficbtcn 21uflagc. 

3Bieber ift eine SReuauflage ber 2et|re öom S3aumfdE)nitt nötig getoorben 
unb mt friil^er fo l^abe id^ aud^ bie^mat ba§ 83ucf) einer genauen ®urd^fidf)t 
unb ©rgän^ung untertüorfen. SBieberl^otungen, loie fie befonberg im 2ten 
2lbfdE)nitt be§ 1. Seilet öorlamen, blieben loeg unb tDUrbe au^erbem ge^ 
rabe in biefem Slbfd^nitt bie Einteilung ber SJfaterie ^^raftifd^er unb ^mä- 
entfpred^enber angeorbnet. 

Sm 2. Seile jinb bie t|auptfädf)üdf)ften S^ormen uodE) eingel^enber 
als frül^er beiianbett unb burd^ metirere neue Slbbilbungen . nod^ näl^er 
erläutert loorben, tDÖl^renb entbel^rlidbere unb fettener angemanbte teittoeife 
meggetaffen ober nur nod^ ganj fur^ bef|)rod^en tourben. 

S)en erfteren Slbfdtinitt, bie Sl^eorie be§ Dbftbaue^ entt)altenb, l^at ^txx 
®. UlridE), Seigrer ber 9?aturtt)iffenfd^aften am 5pomotogifd^en S'uftitut t)ier^ 
in banfen^merter SSeife burd^gefefien unb ergänzt. 

@o möge benn audf; bie 7. Sluffage biefe§ 93uc^e§ in bie Söelt l)inaug=^ 
jiel^en unb mie bie frütieren Sluffagen eine freunblid^e ^lufnal^me in bem 
fidE) intereffierenben ^ublüum finben. 

üontologifdifa MM. äj. t^.^^ 

Oieutlingen, fjebruar 1899. * ^*^^^^* 



Jnftalf»trßrjßtrf|ni«. 



Seite 

ßtttletltttig 1 

I. Die äufere (ßcftalt öes ©bftbaumes 2 

1. ^« Bur|fl 2 

2. l^Br j^tatnm unb biB ^nJBtge 4 

1. ^olu^^H^f Bejtt). ^oljtrtcbe 5 

a) ^ic ßcitütoeige 5 

b) ^ie aöaffctreifcr 5 

c) S)ie 2)orttcn5tt)ei0e 6 

2. Srud^taiDeigc 6 

a) gruc^ttutcn 6 

b) Srut^tfpicBc 6 

c) 9{itt0cl|ptcBc 7 

d) Souquctjtoeigc 7 

e) gruddtfuci^cn ober Sruc^tträöcr 7 

Ouirl^ola 7 

3. SSorjctttöc 5:ricbc 7 

3. l^tB ^npfpe 8 

a) äußere SJicrfmolc ber Änojpe 8 

b) ^rten ber Stno]pt 9 

c) 3nnerc (Sinrld^tung ber ilnojpc 10 

4. l^aB Bla« 11 

5. 3xz BIütB 13 

II, Der innere Bau 6es ©bftbaumes. 

BtB CElEtnenfar-J^rgane b«» Bbpbaume« 14 

a) 2)Q§ SBefen ber gelle 14 

b) S)ie SJermel^runö ber S^Hen 15 

c) 5Serbtnbung ber ScHen untcreinonber 15 

d) gcllgetoebe ' 16 

e) ©etoebef^fteme 17 

1. ®a§ ©efäfebünbelf Aftern 17 

aa) SSeftanbteüe ber ©efäfebünbel 17 

bb) S)aS 2)ic!entt)ad^§tum ber 6tämme 19 

2. S)Q§ ©runbgetoebe 21 

3. S)a8 ©autgetoebe 22 

f) ^te ^eftanbteile beS ObftbaumeS, überjtd^tUd^ jufammens 

öeftellt 24 



X 

@ette 

III. Die ieijve von ben Cebcnsoorgängen im (Dbftbaum. 

1. 3iB lDur|Bl unb hntxi ©BrrttfiiungBn 25 

a) SBcftanbteilc bc§ SBobenS 26 

b) S)ie ^lä^rftoffe bc§ ObftbaumeS 26 

c) S)ic gorm bcr S'läljrfloffe im S5oben 26 

d) S)tc ?lufna^me ber «ßöl^rjtoffe bur(i^ bic aöurjctn . , . . 27 

e) 2)ic ©üngung bcö DbftbaumeS 28 

f) aQßa(iJ§tum§ricitunö bcr SBuracl 30 

2. ^iß (Eljäftgkßtf bß» ;§!ammBa unb jßtttBr tEBiIe 31 

a) S^ranfpirattott 31 

b) ^öofjerftrömung im §ol3 32 

c) SöurgcIbrudE 32 

d) S)tc %i)äiiQUii bcr SBIöttcr 33 

1. ^ffimilation 33 

2. ©toffnjc^fcl 33 

e) Stoffmottbcrutiö 34 

f) S)a§ 3öad^§tum bcr oberirbif(i^cn ^d^lcn in bte Sänge . . . 35 

1. 2)ie Entfaltung ber Stno]pm 35 

2. 3tocimaligc Xrlebpcriobc 36 

3. ®cotropt§mu§ (@rbttjcnbigfeit) unb §cUotropi§mu§ (Sonnentücnbigfcit) 38 

g) ®lcid^gett)i(iöt ^toi]ä)tn §ol3== unb S^^wd^tjtoeigen 40 

1. TOgcmcineS 40 

2. S)ic ©rgeugung gu öicier grud^tgtoeige 41 

3. S)ic Erjcugung ju öiclcr ^otg^tocige 42 

4. 2)ic @raiclung friil^cr ^ragbarfcit ftarf trctbenber unb 3. 3- unfrud^t= 

borcr S3öumc. ©cgcnmirfung burd^ bcn langen ©d^nitt .... 43 

5. ®ie ©r^tclung frül^er S^ragbarfeit bei 6ämling§bäumen .... 43 

6. S)cr 6d^nitt beim Ißflanaen bcr jungen S3äume 44 

©tje ^xath hz% jBaumfdjnittes. 

1. ^um Baumfc^nitt erforöerlidje tt)erf5euge, ©eräte iinb TXla^ 
lerialicn un6 6eren ZlntDcnöung. 

1. ^a» ©artßntttßjTBr 45 

S5cr|(^tebcnc ^rten be§ ®artcnmej|er§ 45 

^ie Slnttjcnbung beS ®artenmcffer§ 46 

S)a§ SBUnbjd^ncibcn 46 

S)a§ Slöegne^mcn öon S^^^Ö^n 46 

■ S)cr 6c^nttt auf 3lftring 47 

©exogene @(%mttc 48 

6inf(|nltte jur ^Belebung bcr Änof^3en 48 

ßänglcinfd^nittc gur ©törfung öon Steigen 48 

Emjd^nitte jur ©rgeugung öon SBuraeln 49 

S)a§ ©d^röpfen unb ^bcrlaffen 50 

2. ^\t BauTnftljBrB 51 

SBorjügc bcr SBaumfd^crc 51 

^rtcn bcr Söaumfd^crc 51 

3. Mt Baumfägen 52 

4. ^a» J^Uulm- unb BßrßbBlungemßlTß^ .53 

?lntt)cnbuttg ber Ofulicr* unb SBcrebclungSmcf jer ..... 53 

Wirten bon Dfuliers unb SScrcbclungSmcffcrn 54 



XI 

@cite 

5. 3it ItngelianflB 55 

6. W12 J^iniwr- unb bie JÖuBtfdjjangB 56 

2)aS fingieren mit ber ^inaieraange 56 

2)a§ Ouctj(i^en bcr triebe . 57 

7. M)i>rk|Eugß |um letnigcn b^c Kinbe an ;§tämmßn unb Äpett ... 58 

SBaumfc^arrcn 58 

S)cr äöunbenreinigcr 59 

8. (Bartenfpri^en 59 

9. BaumToacIja unb (EcBr |ur HbBrbBxkung Don MDunben an jStäntmBn 

unb Alten 61 

II. §voed 5es Baumfc^nittes. 

1. Bie DBrfdjwbBnBn Jlrfen bca ;$(^nit!Bg |um ?ra£rftc bcr rtdjügtn 

]|oIj- unb Jruil^tprobuktion 63 

2. JlbnJBjfifßInbje Jlnrojenbung be« kurzen unb langen ;^tJjni!to ... 66 

3. l^it JIDirkung bc« ^luIjefiBn» ber Jraeige auf tl;r IDacfjÄtum ... 66 

4. ©er ;5ijf)mtf ber Jormbäume.betm ppanjen 67 

5. ]Ote JIrten be« ;§d)nitte« nat^ ber ielf t^rer JluBfü^rung .... 68 

A. 2)er äöintcrfd^nitt (Xrorfcnl^olsfd&nitt) 68 

a) S)er Sfrül^iolftrS^ ober 3Jiärai(l^nitt 68 

b) S)cr ^erbft:: ober Dftoberld^nitt 68 

S)ie SBirfung be§ ^äx^^ ober Srü^ja^rjcftnitteS im SSerflleid^ gur SBir» 

fung bc§ Dftobers obet §erbftjdS)nitle§ 68 

B. S)er ©d^nitl im belaubten Suftanbe ober ber ©ommerjdftnitt 69 
S)ie JlBirfung be§ ©rün^olijd^nitteS {WaU, Suni« unb ^luguftfd^nitt) im 

SJergleidö S^r Söirfuitg bc§ StrodCcn^oIgjdjnitteS (Oftobcr* unb 9Jläri« 

jdinitt) • 09 

III. Spesieüe Jlnleilung 5U öcn beim Baunifdjnitt Dorfomnienöen 

2frbeitcn naif öer ^eitperiobc il^rcr 2Iusfüljrung. 

A. ^tt Stfinifl im unl>«laubf en SuJfattJbB ütitv CrojJtßttftolirrfittift 70 

1. ©er Irüljia!;rrd)nltl 70 

2)er ©^ttitt ber Äernobftbäume 71 

a) ©djnilt ber ßeitjtDeige . . . . • 71 

b) 5)er Schnitt ber Srud^tjioeige im ollgemeinen . . 72 

c) 2)er ©(^nitt ber Srud^truten bei ßernobfl 73 

d) 3)er Schnitt ber grud^tlpiefee 76 

e) 2)er ©d^nitt ber Sfiingeljpiefee 76 

f) S)aS Duirll^ola unb bie SSeriüngung beSfelben 76 

2)er ©d^nitt ber ©teinobftbäume 77 

3Äo6regcIn beim ©d^nitt im allgemeinen 77 

3)er ©(^nitt be§ ^firfidj- unb «Iprüojenbaume» 78 

a) S)er ©^nitt ber Seitatoeige 78 

b) 2)te grudjjtitteige unb ber ©c^^nitt berjelben 78 

c) ^er ©d^nitt ber mafferfci^ogartigen triebe bei bem ^prifofenbaum 82 

d) 5Die 53e^anblung ber SBonquetgtoeige 82 

e) S)a§ 3lu§bred^en unnötiger Änojpen beim ^ßfirfid^baum .... 83 

S)er ©(ijnitt ber Äirfd^en«, Pflaumen* unb Stoetfdjenbäume . 83 

S)aS SBcrjüngen ber SBftume im grülfiiol^re 84 

3)a§ Um|)fro|)fen ber S3äume 84 

^aS ^nbinben ber 3toeige; ba§ 9leinigen ber SBunben ... 85 



1 



XII 

Seite 

2. 3tv jaktübcrrdjnttt 86 

S)tc 3cit bcr 3lu§fü§ruiig bc§ Oftobcr|d^mtl§ 86 

2)ic ?lntt)cnbung bc§ £)!tobcrfd^nitt§ 86 

2)a§ gicinigen bcr 9itnbc 87 

!I)o§ SSctiüngen Wtüöd^crcr 33äumc im §crbft 88 

B. 3tt 9t^nift im h^lanM^n ^nflantut JOiXmv \ftv StftnmtxX^nxft 88 

1. ©er Mai- ober laorrömmerfdjnlft, ba» pinjtfren 88 

3toed bc§ ^inaiercnS 89 

Solgcn bc§ ^injtcrcnS . lO 

^aS ^uSfd^netben unb ^uSbredden t)on ^^^id^n unb 5£rieben 

beim $firfid)bQum 91 

fjfolgcn bc§ ?lu§j(i^neiben§ unb 'Äugbrcd^enS ju ötelcr 2:rtcbc 91 

Seit bc§ ^inaicrenS unb ^u§brcci^en§ 92 

Solgcn bc§ öcrfäumtcn $injicren§ beim ^firfid^s unb %pxif 

fojen«©paItcr 92 

Söaumformcn, bei benen ba§ ^injieren übcrflüjiig bcjto. nid^t 

nottoenbig ift 93 

S)a§ ^Inl^eften ber 3fruc^tgtt3eige uitb S^riebe beim $fir{id^s unb 

?l^)riIojenbaum 93 

2. ^£t Junirrfjnttt 93 

2)a§ ameitc ^inaiercn 94 

2)a§ ^rel^en unb Ouetjd^en ber 2^riebe beim ^ernobft ... 94 

2)a§ 95rec|ett ber $;riebe 95 

2)ic ^ntoenbung be§ Suni^nitteS beim Steinobft im all? 

gemeinen 95 

2)er Sunijd^nitt an ben grud^tatoeigen ber ^firfidjs unb 

?l^)ri!ojenb5umc 96 

2:eiltt)eije Entblätterung ber 5:riebe 97 

3. I^Br Jftugupfcijnilt 97 

®ie Seit ber ^uSfül^rung beS ^luguftf d^nittcö 97 

®ie ^Änttenbung be§ ?luguftf4nitte§ 97 

SBorfid^tSmaftregeln beim ?luguftf,$nitt 100 

2)a§ ?lu§jdt)neibett entbe]j)rli(|er 3ifte 100 

IV. Die (Erijaltung bes (ßlcic^gerüic^ts 5tDtfdjen öen ein5elnen 

Ccilen 6es Saumes. 

1. Sroetft tiir (Erljalfung be« ®Ietd[jgBnjt(ijla 101 

2. mittel {ur (Hrlralfmig bea ©leitfjgerottf)!« 102 

V. Die (Erlangung früfjer, reidjlidjer unb regelmäßiger tEragbar» 

feit unb grof er ;früdjte. 

1. JIHgemBinea 104 

2. Mrfatijen ber HnfrutfjtbarkEÜ ber Bäume 104 

a) UngünftigeS Stiima 104 

b)Sc]^ler]^aftcS3obenbe|döQffen]^eit 105 

c)2)er33aumfaSunbbieUnterlttgc 107 

d) ©torfe gröfte 108 

e) Unrid^tigeS 33 ef dfineib en unb ©ortenwa^l. ... 108 



XIII 

©ette 

3. MxMtl jur (Srlatiöung früFier, rBttfiltdjer nnb xz^Bimä^i^n QLrag- 
bacfteit 108 

a) 5Da§ SBcfd^netben berSBurjcln aurgörbcrutiöbcr 

gru-d^t bar feit 108 

b)!Bcrminbcrutt0bc§auftQrfcn§ol3trtebc§ . . . 109 

c)S)a§?lu§Ii(i^tcttaubid&tftc^enbcr5ifte 109 

d) Sänger ©d^nitt unb gUd^ftellen ber gortnöftc . 109 

e) ÜDa§ gUd^erftcHcn bcr Stfte 110 

t) ©d^ rage San 9§c inj d^nittc > , HO 

g)SQßicbcr]&oltc§SBerpfIattaenbcr33äumc 111 

4. Htfkl jur (Erlangung red)t voüliümmtnzt Irüdjie 111 

VI. Hebenarbcttcn beim Baumfdjnitt. 

1. 3^aa ;ÄnbinbBn ber rt^mmBlrifd; gBiogBnen J^bpbäuniB 113 

a) 2)ie gcit bc§ ?lnbtnbcn§ 113 

b) S)a§ 3ltt]6eftcn an @*)aliere 113 

c) 3)a§ Sln^eften ber Stoeige mittels Stu(^lä^)pd^en unb^flftgcl 114 

d) S)ie ©tellung ber 5ormäfte beim ?lnbinben im SriH^jal^r. 114 

e) ^a§ ^Inl^eften ber grud^tateeige 115 

2. Ba» ©Erbfinnen ber IrüdjU 117 

a) 3hJcdC unb golgen be§ ?luSjd)neibett§ ber grüdjte .... 117 

b) ®a§ ?lu§jd&neibett ber ^Beeren an ben SOßeintrauben . . . 119 

3. Ba0 künpiid)« (EntlaubBn 120 

a) ätoedC be§ lünftlid^en entlaubenS 120 

b) S)ic ^luSfül^rung be§ fünftlid^en entlaubend 121 

4. ^iB laffengBrupB unb DralilgB^BÜB für biB hünpltdjBn BauntformBn 121 

a) S)a§ aJiaterial für bie ßattengerüfte 121 

b) ©ie ^erftellung ber ©cftclle aus ^ola 122 

c) ©palicrgeftelle auS f|)anifd^cm ^o^x unb jConfingftftben . 124 

d) <S^)aliergefteUe auS galbanifd^ öerainftem (Sifenbrol^t . 125 

aa) 2)ie »efd^affenl^eit ttS 2)ral^te§ 125 

bb) S)er ©rol^tjponner 125 

cc) 2)ie ©erftettung ber S)ra^tgeftette 127 

dd) ®ie Sefeftigung ber eiJengeftcKe burd^ ©abeleifen im 93oben . . 129 

VII. Die Dcrf^icbenen Saumformen unb i^re ^eranbtlöung . . 132 

1. ItBipB&BnbB, J^JDt^pämntigB BaumforniBn 133 

a) S)er |)^ramibenförmige §odJftamm 133 

b) ®er l^od^ftämmige Äugelbaum 135 

c) 2)er l^od^ftämmige iJeffels ober SBedjierbaum 136 

d) ®a§ ^o(|ftfimmige iRab* ober ßauben^Spalier ..... 138 

2. JrBtPßljBnbB, ntBbBrpämmtgB BaumforntBn 139 

a) 2) i c ?ß ^ r a m i b e 140 

aa) 3)ie fünftlid^ gezogene, ^^ramibe 144 

bb) S)ie natürlid&e ^^ramibe 146 

cc) S)ie giügelp^ramibe 147 

1. 3)ie eraie^iung ber 51ügeljpt)ramtbe 148 

2. ^ie ^Inioenbung bon amei gflügels^^ramiben a« einem portal 150 

3. 2)ie einfädle Slügcls ober ?lrmleud^ters$^ramibe 150 



XIV 

Seite 

dd) S)ie jäulenfönnige ^^tomibe (Fuseau) 151 

ee) 5^raucrs5ufcQU 153 

ff) 2)ic ilronciUJ^ramiDc 153 

gg) ÄuStoal^l Don ju ^promiben geeigneten Obpforten - 155 

b)S)eri^«geI=ober99uf4baum 156 

c)^ofntanns53ang§5:enerforni 157 

d) 2)er Sed^crs ober i^cnelbaum 158 

aa) 2)er SBcd^erbaum 158 

. bb) $)ie ^ofalform 159 

cc) 3)er boppeltc Äefielbaum 160 

3. BaumforniBn, roüttit an laffcngBrüpcn gBpgBu itJcrbBit utib ixon- 

fetfig gB^BlItB ÄIlB fragttt. — ;5paliBrbäumB 161 

a) 2) a § § (i^ f <) Q H e r 161 

aa) SlflgemeincS 161 

bb) 2)tc ^eronauti^t be§ §od^fpaUcrö 162 

cc) $)ie ifeetttenbung beS §ocl()fpaIierS on §au§gtebclu 163 

b)2)tenieberflämmtgcn6^)alierc 164 

aa) S)ie ^almelten 164 

1. S)ic ^erangudöt bcr ^almctteii 164 

2. 2)ie einfati^e ^almetle 168 

3. ^dmette mit abtoed&felnb jtel^enben ^Tften 171 

4. 2)ie SBerriers^Qlmettc 173 

3)tc getDöl^nlidJe SBcrriers^almettc 173 

5)te SBetrier^^almette mit 3—5 Sfien 177 

5. 2)ie ü.^olmette 178 

6. 2)ie 2)o|)peIs^aImetlen 181 

5)ie geiDö^nUdSie ©oppels^almcttc 181 

S)ie 2e|)erejd^e S)op^)eU^Qlmette 183 

7. ?PaImetten au§ (5orbon§ gebilbet 185 

8. S)ie ?ßQramtbcm<Palmctte 186 

9. 2)o§ freifte^enbe jd^Täggeftemc €^alier 187 

bb) $)ie gäd^erf^QÜere 188 

1. S)aS ße^j^re^e (laxx6^^pa\itx 188 

2. 3)oS gewö^nltd^e gäd^er^S^alier 189 

cc) 2)tc ÄanbelobersSpaltere 191 

1. Äonbelabcr5@^)alter mit fenfred^ten Elften 191 

2. Äonbclabersepolter mit fd^rägen Elften 192 

3. Äonbclobers©jpalier mit 9iomen§gügen 193 

dd) ^P^antafieformen 194 

1. 2)ic ih:ci§s¥almette 194 

2. S)ie S^ra 195 

3. 2)ie S^ros^olmette 196 

4. OuirlanbBnböume D\>n CHörbön» 196 

a. 2)ie ^orijontalen ©uirlanbenbäume 197 

aa) Cbftforten, toeld^e fid^ ju l^orijontalen @uirlanben eignen . . . 197 

bb) 2)rQ^taüge für bie ©uirlonbenbäume 198 

cc) ^er gemö^nlic^e, etnfadS)e magered^te ©uirlanbenbaum (@infad^e 

(5orbon§ 198 

dd) Snjciotmige ©uirlonbenbäume (2)o|)pcIcorbon§) 201 



XV 

6eite 

ee) ®cr ^odjcorbon 203 

ff) ^te Pflege ber au§ ^^fel- unb Birnbäumen gebtlbeten @orbon§ . 204 

gg) ©uirlanbcnbäuntc au§ ©tcinobft 205 

hh) ©uirlanbenbäume avL§ ^ta^tU unb äo^annisbeet^tfiud^ern . . 206 

ii) (Suirlanbenböume qu§ ülebcn 207 

1. S)er aOßinfelfdöttitt ober bie Stl^omer^^aKet^obc 207 

2. ^ie niebere l^ortgoniale IReben^^^uirlanbe (Slal^menfd^nitt) . . 211 

b) 3)ie jt^täg gesogenen ©uirlanbenbäumc 213 

aa) S)ie DItqucform ober ber fcfträg gezogene ©uirlanbenbQum (Cors 

don oblique) 213 

bb) 3w"tttmige {d^räge ©uirlanDe 216 

cc) ^oppelreiljitge fdfiräge ©utrlanbenbSunic 217 

c) ^ie fenfred^ten ©uirlanbcnbäume . . . "^ 218 

aa) 2)cr einfädle fenfred^te (Suinanbenbaum 218 

bb) 2)er fentrcc^tc ©d^Iangencorbonbaunt 219 

cc) S)er 3idEaarf=eorbon 220 

dd) ßotte'S fcnfrcd^ter ^orbon mit 4—6 iften 220 

ee) ©enfred^te ©orbonS bon IReben 221 

d) ®er jpiralförmige ©uirlonbcnboum 223 

e)' i)te ^rstel^ung ber 9{ebe nad^ bem j^ed^tfd^en 6d^nttt . . 225 

VIII. Bie Copfobftbaumsuc^t. 

1. ^£r l^ert Izi tKopfobUbanmiut^t 228 

2. I^le (Hrjleljung ber €opfobptbäumd|en .228 

3. ^fe Pfian|ung ber QEopfobllbänmr^eu ' . 231 

4. Dte n^eitere J^flsge unb ber ;Sdtjmtt ber (HopfobllbSumdien .... 232 

5. 5ttr (Sopfbultur geeignete J^bptrorten 240 

6. Die Ittltnr ber Beben In Ißörben nnb (Hopfen 241 

7. Ca0 J^bpttrelbljauö 246 

IX. Die crfor6erltdjen unb prafttfdj leidjt ausfüljrbaren Sdju§» 

porric^tungcn gegen ^röfte, fiarfe Hegenfdjauer unö 

^agel, epenluell audj gegen bie Sonne 251 

X. IDieöer^erftellung franfer unb fdjipadjer ^ormbäume. 

U ;5diuft ber lormbünme gegen p^abltrfte Jnfehten, Iranäljelten nnb 

ptlje 255 

2 l^ertfingung alter Jormbäume 258 

XL Die pflege ber ^rüdjte. 

1. Mittel |ttr Cirilelnng grrger nnb fA]bn gefärbter Jrfidite 261 

2. ;54rn^ ber Irüdjte gegen (Eiere 264 

3. Die (Ernte ber Irüdjte 267 

4. mt Hberwinternng ber Irüdite 273 



XVI 

©citc 

XII. Der Spalicrobftgarten unö 5k ©bftanlage im lanöfc^aft* 

Itdjen Stil 285 

1. (Erfelärmig Iibö UtljograptilBrtjen pianea, QLafel IV 286 

2. iranbfd|aftU4|B JInlagje D^rbunben mit J^bfl* «nb .^paWngaxUn . . 294 

3. J^Ian für BiuBn tnlttBlgrogen j^anBgart£n . 296 

4. piatt eine» «Infarften ^paUsrobllgartena 298 

5. J)ex ^paixet- nnb Bwrenobftgarten im f^omoioQlftiim 3In|lt!ut In Reut- 

lingen 300 

XIII. Crflärungen öer Zlbbilbun^en auf 6en liltjograpl^ierten 

Cafein I— III 303 

?llp]^Qbeti5dS|C§ gicgifler 306 








(Einleitung. 

3um rationetten betriebe beg Dbftbaueg, tn^befonbere aber bei ber 
3lugfü]^runö beg Dbftbaumfd^nitteg — ungead^tet ber beabfid^tigten gorm — 
ijt e^ t)or atten Singen notwenbiö, ba| »ir ben Dbftbaum in feinem 
äujseren nnb inneren S3att unb ni(i^t minber feine Seben^== nnb Smdl^runö^' 
öorfiänge fennen lernen. 

Setrad^ten mir nun einen 85aum rein äu^ertid^, fo unterfd^eiben mir 
ol^ne SSeitere^ an bemfelben: 

1. SSurjeln, 

2. ©tamm mit ^ften unb 3tt)eiöen, an meldten fid^ 

3. Snof|)en befinben, 

4. »lätter unb 

5. Slüten, aug benen fd^Iie^tid^ bie grüd^te l^eröoröel^en. 
SSon biefen g^itannten ©liebem — aud^ Organe genannt — l^aben 

bie SBurjeln, ber ©tamm unb bie S3tätter bie Slufgabe, für bie gcftaltlidfie 
(Sntmidflung gu forgen unb ba^ Seben beg 85aume^ ju erl^alten, »e^l^alb 
wir fie aU ©rl^altung^^ SSad^gtum^* ober öegetatiöe Organe 
bejeid^nen, im ©egenfafee ju ben 83(üten unb grüd^ten, benen bon SRatur 
aug bie Stuf gäbe ber 5ort:()flaniung pfättt, unb bit begl^alb j5ort= 
^3ftanäungg== ober reprobuftiöe Organe genannt werben, ^infid^t^ 
iid^ ber ©mäl^rung, überl^au^t il^rer |)]^t)fioIogifd^en 3;i§ätigfeit begeid^net 
man bie erftgenannten ©lieber audfi afö })robuiierenbe, bie lefet- 
genannten bagegen afö lonfumierenbe. 

3eber Obftbaum gebrandet nun in feiner Qugenb eine beftimmte Scitr 
um fid^ geftattlid^ ju entmidfetn unb erft bann — normale SSerl^ältniffe 
üorau^gefefet — beginnt er ben gort^^ftanäung^aft (bag grud^ttragen). @g 
lönnen fid^ inbeffen atte Organe beg Dbftbaumcg nur unter ganj beftimmten, 
ilinen günftigen SSerl^ältniffen normal, b. 1^. fo entmidfetn, ba^ babei für 
ben ©efamtorgani^mu^ ber größte SBorteit ]^eraugf})ringt, unb mu^ eg ung 
bal^er einleud^tenb erfd^einen, balp toir — motten mir in bie (Sntmidfelung 
eineg S3aumeg ober einjetner feiner Organe nad^ ber einen ober anbern 

Sttcai, 2)ie Sel^Te tont Sattmfd^tiUt 7. Vull« 1 



2 S)ic gßuracL 

©eitc ]^in l^emmcnb ober förbernb einöteifen — bie l^ierfür etforberttd^en 
SSorbebinöuitöen lernten lernen muffen. 

Unfere SBetrad^tungen erftretfen fic^ nun: 

a) auf bie äußere ©eftalt beö S3aume§ unb fetner ©lieber (Wlotp^olo^k), 

b) auf ben inneren SSau be^fetben (Slnatomie) unb 

c) auf bie Sebengerf(^einunöen unb ©mäl^runögöerl^ältniffe be^ S8aunte§ 
(^ß^^fiologie). 



I. Die auf ere (ßeftalt bes (Dh^thaxxmes. 

Sie bient beut 93aum einerfeitö ate ^aftorgan int SBoben, fomie 
anbercrfeit^ pr Slufnal^nte ber in bemfelben befinbtid^en 9iäI|rftoffe, fie ift 
ntitl^in ^aftorgan unb (Srnäl^runö^oröan unb bei unferen Dbftbäumen ftet§ 
unterirbifd^. 

83ei unferen Dbftgel^öläen fann bie SBurjel entoeber eine normale 
fein ober e^ bilben fid^ fogenannte 3lbüentit)tt)urjeln; erftere beobad^ten 
mir an aKen an^ ©amen erpgenen ^ffanjen (SBilbtinöen zc), lefetere an 
fold^en 5ßf(anäen, bie an^ ©tecflingen 2c. (alfo auf ungefd^Ied^tlid^em SBege) 
öermel^rt mürben (9iibe§, Quitte, ©oucin, tßafelnul, Himbeere, S8rom^ 
beere u. f. m.). @g mag l^ierbei jebod^ fogleid^ ermäl^nt fein, bal^ bie 
Slböentiömurjeln in biefen gäÜen ^jl^^fiotogifcl bie ©icjeufd^aften ber nor- 
malen SBurjetn annel^men, mäl^renb aber bie unbel^inbert fortmad^fenbe 
normale SBurjet fid^ pfal^Iartig tief in ben 95oben einfenft — nad^ ben 
' ©efefeen be§ ^jofitiöen ®eotrot)i§mu§ (©rbmenbigfeit) mel^r ober 
meniger fenfrei^t mäd^ft — geigen bie 2lböentiömuräetn ein mel^r in bie 
^Breite ge]^enbe§ SOSad^^tum unb burd^jiel^en ben SBoben in me|r mage== 
red^ter SRid^tung. 

SSetrad^ten mir nun bie normalen 333uräetn eines DbftbaumeS, fo feigen 
mir, fofern fie in il^rer (Sntmitfelung fid^ felbft überlaffen blieben, bajs fid^ 
neben ben ermäl^nten, giemlid^ fenlred^t in ben SBoben fid^ fenlenben 5ßfa^I^ 
murmeln nur menige ftlrjere ©eitenmuräeln mit einigen 9?ebentourjeIn fid^ 
enttoidfett l^aben. 9Son biefen näl^ern fid^ bie bon ber $au:ptmurjet ah^ 
gmeigenben ©eitenmuräeln in il^rer 9tid^tung nod^ meift ber ber ^fal^I^ 
murjel, menngleid^ fie aud^ fc|on meniger fenlredf)t als biefe öerlaufen, 
mogegen bie aus ben ©eitenmurjeln entf})ringenben 9?ebenmuräetn ben 
Soben nad^ allen 9iid^tungen l^in p burd^jiel^en vermögen. 9?un ift aber 
feineSmegS biefer gefamte SBurgela^^lJarat im ©taitbe, 9?äl^rftoffe aus bem 
93oben aufjunel^men, fonbern eS tönnen bieS nur bie jüngften, mit bem fo- 
genannten SBursell^a aren öerfel^enen @|)ifeen. 3)ie älteren SBurjelteile 
öerforten bälb an il^rer Dberftäd^e unb öer^otjen nad^ unb nad^, fie bienen 
bann nur no^ jur SJefeftigung beS Saumes unb als äWagagin für bie 
tiefer öefföffe, b. ^. biejenigen Stoffe, bie ber 93aum ))robuäierte ol^nc 



fie in ber SBitbuns^^eriobe äum SBac^^tum ac. ju berbraud^en; er f:t)eicf)crt 
fte auf für bie ndd^ftc SaSad^^tuntSjeit — für bie Seiten ber 9iot. 

3)ie forttüac^fenbe SBurjelf^ji^e ift, um il^r ©inbringen in ben 95oben 
äü erleid^tern, mit ber SBurjelliaube beWeibet, ttjeld^e einen f^Jifeiöen, 
fid) ftet§ öerjünöenben äRontet gum ©c^u^e ber jünöften aSSuräeljeKen 
barfteöt* 

333enn tüir fo gefeiten l^aben, bajs bie SBurjel nur mittelft gemiffer 
Xeile nal^e il^rer @^)ifee bie SRäl^rftoffe aufnel^men !ann, fo ergiebt \xä) f(i)on 
Ijierau^ ha^ 93eftreben, ben Dbftbaum :c. mit möglid^ft öielen foI(|en -auf^^ 
nal^mefäl^igen 333uräelteilen ju üerfel^en, anbererfeit§ ift eg au(^ einleud^tenb, 
ba| bnxä) ha^ SSermeiben einer aüjutiefen @infen!ung ber SBursetn in ben 
93oben ebenfalls ein SSorteil erreid^t tüerben lann, infofern nämlid^, al^ in^ 
folge mangetnber @intt)irfung ber 2ltmog|)]^äriIien in ber Siefe ttjeniger auf« 
nel^mbare 9?ä]^rftoffe öorl^anben finb aU in ben oberen ©c^id^ten, ferner 
bebürfen bie SBurgeln be^ ©auerftoffg pr Sltmung, unb ift biejer felbft^ 
Derftänblid^ in ben tieferen @(i)id^ten nic^t f o reid^Iid^ üorl^anben al§ in 
ben ber Dberf[ä(^e näljerliegenben. ©t^liejslid^ toürbe aud^ ein 95aum mit 
einer SBurjelentiDidfetung t)on menig Sreite unb bebeutenber Siefe ben 
9?ä]^rftofft)orrat ber oberen ©d^id^ten nid^t genügenb auSnüfeen fönnen. 

"änä) fd^on in ber 95aumfd^ule ift ein Jiefmuraetn ber 95äume §u öer- 
meiben, ba jonft beim Slu^graben berfelben nur bie bereite öerl^oljten, nid^t 
mel^r aufnatimefäl^igen SBurjeln erl^alten blieben, nid^t aber bie iüngften, 
tief, im 93oben befinblid^en unb aKein ttjätigen. ®ag 5lntt)ad^fen eine§ 
folgen Saumes toürbe , tt)enn über]^au()t , fo bod^ ungemein f dEitoer öor 
fid^ gelten. 

9?ad^ üorftel^enben 9lu§einanberfefcungen ergiebt fid^ bie 9?otmenbig!eit, 
fd^on öon Sugenb auf, auf bie 333uräelenttt)idfelung berart einjumirfen, ba'^ 
biefetbe mel^r 93reiten- aU Siefenau^bel^nung annimmt. ®ag befte SKittel, 
um biefeg Qkl ju erreid^en, ift ba^ 5ßifieren unb SSer^jflanäen, momit immer 
ein 93efd^neiben ber SBurjeln öerbunben ift. SBenn gefagt ttjurbe, bajj burd) 
ba§> SSer:pf(anjen (mit 93ef(^neiben ber SBur^eln) eine beffere 93emurgetung 
unb bamit eine erl^ö-^te SBurjettl^ätigfeit erreid^t tt)irb, fo ift e^ leidet er:== 
Märlid^, ba'^ je frül^er ba^ SSeri^ftangen unb Söefd^neiben ber SBurjeln üor^ 
genommen mürbe, um fo größeren SSorteil e^ ber ^flan§e bietet. 3Ran 
|)i!iert (t)ert)f(anst) bie Dbfttoilblinge beSl^alb fd^on in il^rer frül^eften Sugenb, 
in nod^ frautartigem Buftanbe unb erreid^t baburd^, ba^ bie ^Pftanjen öon 
öornl^erein ben ^oben gut au^nufeen unb fi(^ infolgebeffen fräftig auf= 
bauen, toa§ für bie meitere ©nttoidelung be^ 93aume§ ben größten SSor^ 
teil bietet. 

Sei ber baumfd^ulenmäj^igen Sel^anblung ber ^Pftanjen ift bann ein 
nodE)maIigeg SSer^flansen in bie eigenttid^en Quartiere geboten, mobei eben- 
faÖ§ mieber bie SBuräeln gefdfinitten merben, fo bajs bei ber 9lbgabe be§ 
93aume§ au^ ber öaumfd^ule berfelbe ein reid^Iid^ bergmeigteg SBurjelmer! 
aufmeift, meldEieg il^n befäl^igt mai)t, bie burd^ ba^ SSeri^flanjen erlittene 
Störung leidet ju übertoinben unb bie il^m bargebotenen 9lä|rftoffe ]^in= 
reid^enb au^äunüfeen. 



4 ^tx @tamm unb bie dtoetge. 

2. Set' $tamm und Me ^mtxit. 

®er ^aiH)tuntcrfd^icb, weld^en ber ©tamnt unfercr Dbftgel^öläc ö^Ö^n^^ 
über ben SBurjeln aufmeift, befielet bartn, bajs berfctbe im ©egenfafec ju 
leiteten ftetö obcrirbifd^ unb im ©tanbe ift, grüne Slätter l^cröotäubrinöen. 
%\xä) jd^on in bcr äußeren ©cftalt unterjd^eibet fid^ ber ©tamm merflid^ 
öon ber SBurjel, mäl^renb festere — bebingt burc^ ben S3oben, burc^ 
meldien fie il^ren SBeg ju nel^men gejtt)ungen ift — in äctl^IIofen Ärüm* 
mungen fortwäd^ft, entwirfett fic^ ber erftere t)on Statur au^ öoüfommcn 
f ^mmetrijd^ in ber Suft ; bod^ aud^ l^ier fteKen fid^ il|m ftetö ^inbemiffe in 
ben SBeg, fo jtüar, ha^ leine ftreng ftimmetrifc^e g^orm, tt)o|t aber eine 
natürlidie entfielet. ®ie l^inbemben Statoren treten l^ier in gorm öon un- 
günftigen SSegetation^öerl^ältnifjen, Snfelten, )3i(jlid^en tJeinben, SSerwun- 
bungen u. f. tt). auf. 2)ie fid^ t)on Statur au§ ber (Snttüidelung ftreng 
f^mmetrifd^er formen entgegenfteUenben ^emmniffe bebingen aber nid^t nur 
eine unfern ©d^önl^eitsbegriffen mel^r sufagenbe Slu^bilbung be§ Saumes, 
fonbern fie filieren aud^ eine ben ^ultur^mecf förbembe, beffere SSerteilung 
ber 95auftoffe unb baburd^ beffere SnttüidEelung ber einjelnen Organe l^er^* 
bei, bie baburd^ nodf} erl^öl^t tnirb, baJ5 ber 93aum fotd^e Seile unenttt)idfelt, 
bejit). tüieber abfterben lä^t, benen ni(f)t genügenb Suft, ßid^t u. f. tt). p- 
flie|en fann. $)man^ grünbet fid^ aud^ ber gefammte 93aumfd^nitt, beffen 
3tx)edE eg lebiglid^ ift, gemiffe Seite eine^ Säumet ober ^traud^e^ §u 
©unften anberer in ber ©nttüidfelung äurüdfjul^atten, ju unterbrüden ober 
gu entfernen. 3D?and^e Oegner beg S3aumfdf|nitteg bel^aupten jiDar, ha^ ha§f 
©d^neiben, al^ unnatürli(|er ©ngriff in bie ©nttoidfetung beg SBaumeg, 
biejem nur fd^aben fönne. SSom ftreng botanifd^en ©tanbpunfte aug mag 
bieje SBel^auptung immerl^in il^re 93ered^tigung l^aben, nid^t aber öom @tanb= 
^junfte be§ Dbftjüd^terg aug, ber lefetere mad^t ben 93aum bur(I) ben 
©d^nitt erft ju bem toa^ er fein fofi, nämlid^ ein obfttragenber Saum, 
ein S3aum, bei bem — unbefümmert um feinen natürlid^en $abitug, um 
fein frül^ereg Stbfterben, mit aller Äraft auf bie reid^Iid^e 5ßrobuftion üor^ 
äügü^er ^^tüd^te l^ingearbeitet tt)irb. 

®er Stamm ift ber Sräger ber ©aftleitung, er vermittelt ben SSer^^ 
lel^r gtoifdCien ben arbeitenben Organen — ben SBurgeln unb ben Slättem, 
inbem er ben {enteren ha^ SBaffer unb bie barin gelöften mineraüfd^en 
Stäl^rftoff e , erfteren bie in ben Slättern gebilbeten fertigen S3auftoffe iu^ 
fül^rt. ©r giebt ferner burd^ bie (SntioidEetung feiner 9iebenajen bem Saume 
bie ber betreffenben Slrt ober SSarietät (^arafteriftifd^e ©eftatt. 

Seseid^nen mir ben öon ber 3Bur§e( au^gel^enben , fid^ in fenfred^ter 
JRid^tung öerlängernben ©tamm afö bie «öau^^jtaje eineg SBaumeg, fo l^aben 
mir in ben fid^ t)on il^m absmeigenben Slften bie 9?ebenajen ju erblidfen. 
Se nad^bem nun biefe SSerjmeigungen in einer &6^t t)on 2 — 2,20 m, 
1 — 1,50 m ober fdCjon jiemtid^ nal^e bem 93oben il^ren Urft)rung nel^men, 
]pxt6)tn mir bon $od6ftämmen, ^atbl^od^ftämmen ober Siieberftdmmen ; bieje 
iefeteren finb e§ infonberl^eit, bereu ©d^nitt unb Sel^anblung in biejer 
©d^rift bef:prod^en merben foü. 



®er ©tomm unb bie S^tx^t- 5 

93et bcn Dbftfträud^cm l^aben mx ntd^t einen Stamm, fonbern beten 
eine ö^injc Slnjal^I; toir f^jred^en I)ier im ted^nifd^en Sinne and^ nid^t t)on 
Stämmen, fonbern öon Siöeigen. 

S)er frül^efte Suöenbjnftanb be§ ß^^eigeg ift bie Änofpe, an^ x^x 
entwidfelt fid^ burdEj StredEnng ber Irieb, ber in feinen Slattagen miebcr* 
um S[ugen auSbitbet. SSewanbelt fid^ bie grüne fjarbe ber Iriebe au* 
mäl^Iid^ in eine braune, b. 1^. werben mit junel^menbem Sltter bie toaffer^^ 
reid^en 2^riebe burd^ eine feine Äorllage gefd^üfet, bann fagen tt)ir: bie 
triebe finb ausgereift unb nennen fie nun B^^rige, bie an il^nen befinb- 
tid^en Slnlagen neuer 2^riebe aber Änof))en. 

®ie SSerbidfungen an ben Slnf aufteilen ber Änoft)e nennt man Änoten 
ober SRobium, ben jmifd£|en jtoei Änoten liegenben leil eines StoeigeS 
3toifd^enfnotengIieb ober 3nternobium. ©inb bie Sntemobien 
furj unb mitl^in ber gange 2^rieb öerfilr jt, f o f^jred^en mir öon Äur jtrieben ; 
biefelben öerjmeigen fid^ gemötinlid^ ni^t, l^aben an il^rer @))i^e enttoeber 
eine 93Iüten= ober eine S3Iattfnof<)e unb finb im allgemeinen öon filrjerer 
SebenSbauer, fpielen aber l^infid^tlid^ ber grud^tbarfeit ber 93äume bie 
größte 9toHe, ba fid^ nur an itjuen bie grüd^te entmidfetn. Sinb bie 
3toifd^en!notenflIieber lang, fo ]^ei|en mir bie Jiriebe Sangtriebe; biefelben 
meifen meift nur ^otj^ unb 95latt!nofpen , feiten Slütenfnofpen auf. @S 
mad^en öon biefer allgemeinen Siegel jebod^ mand^e 3lrten unb Sßarietäten 
?luSna]^men, fo finben fid^ beim ©teinobft bie S3{ütenfnof))en an ben ßang- 
trieben (bie ®ipfeI!nofi)e ift l^ier aber ftets eine $ol8!nof|)e). 83ei ben 
^feln Karmeliter SReinette, ßangtonS ©onbergleid^en u. f. m. unb bei ben 
33imforten ©olmar 3)aremberg, 3ct)^irin ©regoire u. f. m. geigen fid£| aud^ 
an ben oberen teilen ber Sangtriebe 93lüten!nofj}en. 

3Ran l^at bie einjelnen triebe unb B^oeige nadfi il^rer Stellung, 93e« 
fd^affenl^eit unb md) ben auS il^nen l^eröorgel^enben neuen Organen ted^nifd^ 
mit befonberen 9?amen belegt unb unterfd^eibet banaä) folgenbe Slrten: 

1. ^oIjjttieiBe, beaio. ^oliMtht. 

a) S)ie Seitjmeige (^ig. lau. b). Sie bilben bie SSerlängerung 
in gleid^er 9iidf|tung bon benjenigen Steigen, auS meldten fie entft)ringen 
unb entftelien bal^er immer auS bereu oberfter (l^öd^ftftel^enber) fi^ofije, 
gleidf|öiet, ob biefe il^re Stellung öon SRatur auS ober burd^ ben Sd^nitt 
erl^alten l^at. 3)en bie $auptaje öerlängernben Seitgtoeig nennt man aud^ 
$auptleitjmeig (2iif. I, §ig. 1 a) im ©egenfafee ju ben SWebenleitämeigen 
(Jaf. I, gig. 1 c), meldte bie SSerlängerungen ber SWebenajen barfteHen. S)ie 
Seitjioeige in il^rer ©efammtl^eit [teilen ba^ $au(jtgeri^3|)e beS 93aumeS bar 
unb muffen beSl^alb eine befonberg forgfältige 93el§anblung fomol^l l^nfid^t^ 
(id^ il^rer Silbung, als aud^ il^rer ©rl^altung erfal^ren. 

b) S)ie aSafferreifer (laf . I, gig. 5). Sie entftelien aus fd^laf enb 
gebliebenen, fogenannten aböentiöen ^oft)en unb entmiieln fid^ meiftenS 
bann fel^r ftar!, menn fid^ bie oberen 2^eile eines SSaumeS in einem mel^r 
ober meniger f ranfl^aften Suftanbe befinben (SBinbbrud^, 3nfef tenfd^öben u. f. m.). 



6 



5Der 6iamm unb bte S^^ifi^* 



©ie entft)rtnöeu fel^r unre9clniä|iö unb äctgcn il^rc itp|)i9fte ©ntmirfelutiö 
bort, too fte bcn ^ain^tfaftleitunö^fenälcn nal^e fieflen. 3n ber SRegel fitib 

bteje SBafferreifcr, audfi SBafferfd^oflc ober Släuber genannt, 
ju befeittgen, bod^ ift neben i|rer ©ntfemung auä) tl^rc 
©ntfiel^unggurjad^e ju fud^en unb ju befeittgen. S)te ®nt* 
midelung ber 3Baflerj(I|ofle gejd^iel^t ftetg ju Ungunften 
bejtt). auf Soften Ijöl^er liegenber SBauntpartien , »eld^e in 
bentfelben SRajse abfterben afö bie SBafjerretfer eine üppi^t 
Slu^bilbung erfal^ren. — 3n einselnen gäöen benüfet nton 
bie SBafferfd^offe jur (Srgänjung öerloren gegangener fronen- 
jttjeige ; man l^at bann bafür ju forgen, ba^ bie erfteren bie 
©genarten normaler S^^eige annelimen, b. 1^. in^befonbere 
toeniger wafferreid^ werben, loa^ burd^ greilegung (95elid^tung) 
errei^t wirb. 

c) ®ie 2)ornenjn)eige. @g finb bieg öerfümmerte 
^olätriebe, bei benen bie ©nbfnofpe unenttoidtelt blieb unb 
an bereu ©teile fid^ eine fd^arfe ©pifee, ein S)om, bitbete. 
Sn^befonbere trifft man biefe ©omeuäioeige bei Simbäumen 
an unb jmar nid(|t nur bei SBilbftämmen — benen bie 93e^ 
bornung ja gang allgemein eigentümlid^ ift — fonbem aud^ 
an ©betforten, j. 93. bei ber Sbetcrafanne , Dliöier be 
©erreg, 2BiIbIing öon SRotte u. f. to. — 2lu§ il^ren unteren, 
feittid^en S'nofpen erzeugen biefe ©ornen^toeige meiften^ 
Slätter, in öereinselten ^äUtn jebod^ aud^ Stuten. 



2. 3fru$t}ttie{ge. 

Siß. 1- a)t5rud^truten (laf. I, g^ig. 3 b). 3Ran öerftel^t 

gweiö mit bem baruuter fd^toad^e feittid^e Btoeige öon 15 — 30 cm Sänge, 
rtditiöctt f8tmt" toetd^e f otool^t beim Äemobft atg aud^ beim ©teinobft öor* 

ftolal^ u^gTuV* ^^^^^^- ^^^ Äemobft tragen fte S5tattfnofpen , aug 
atocißett. wetdEien fie f))äter furje Srud^ttriebe (SRingetfpie|e) ent- 
widEetn. 95eim ©teinobft tragen fie ^lütenfnof^)en ober 
ebenfaltS lurge grud^tjtoeige (bie fogen. Souquetjtoeige). 93eim Semobft 
werben bie tJrud^truten nur bei ju großer Sänge eingeftufet, beim ©tein- 
obft finb fie über einer ^otjfnof^je (bie in 93egteitung ber 93tüten!nofpe 
auftritt) p fd^neiben. 95eim 5ßfirfid^baum tragen bie grud^truten nur an 
il^rer ©|)ifee eine $otä!nofpe, fonft aber in il^rer ganzen Sänge ju breien 
ftel^enbe ^of|)en, öon benen gwei 93tüten!nof|)en finb, bie mittlere bagegen 
eine $otä!nofi)e ift. 

b) Srud^tf|)ie|e. S^ finb bieg nur 3—10 cm lange batb ge- 
rabe, batb etwag gebogene, jiemtid^ fteife Äurjtriebe (laf. I, gig. 3 aa). 
93eim Semobft l^aben fie an il^rer ©jjifee eine 93tattfnof|)e ; beim ©teinobfte 
finb aHe Änofpen, mit Slugnal^me ber 2!erminat!nofpe, 93Iüten!nof|)en. 6g 
finb bal^er bei bem ©teinobfte bie tJrud^tfpie^e bie eigenttid^en frud^t^ 



^er Stamm unb bie Stoti^t, 7 

tragenben Qtomt , beim Äernobfte bagegcn entftel^en an il^nctt erft bie 
etgentlid^cn x^xnäfU (b. 1^. frud^ttraöenbcn) 3rt)ei9e. 

c) 9iin9etf)3te|e, todä)t \xä) nur an ben «Semobftbäumen finben, 
finb 3 — 6 cm lange t5ru(^tf:pie|e mit tüulfttgen SKnöen, totlä) festere ben 
Starben abgefallener Blätter entf^jred^en. S)te (£nb!nof|)e ift l^ter immer 
eine 93tätter:= ober «lütenlnofpe (2af. I, ??ig. 3 dd). @inb bie 9KngeI- 
f|)ieJ3e fel^r furj unb babei fel^r ftarf geringelt, fo bejeid^net man fie aud^ 
al§ atingeltDÜc^je (Saf. I, gig. 2 bb). 

d) S8ouquetätt)eige nennt man bie ben 9iingelf|)ieien entjt)re(j^en^ 
ben ^Jrud^tjweige ber ©teinobftbäume. ®§ finb lurje 3tt>eige, tpeld^e an 
il^rer @))ifee eine »öotjfnofpe i)dbm, unter todä)tx bit^t pfammengebrängt 
in quirlartiger 2(norbnung mel^rere Slütenfnofpen ftel^en. (laf . I, gig. 8 a 
finb gtt)ei ^otj!nof:pen lauter 93Iüten!nof:pen). 

e) t5ru(|tfud^en ober Sruditträger (Jaf. I, gig. 2 cc). Slfe 
folc^e beseid^net man bie SSerbidungen, mlä)t entftel^en, tuenn eine 93tüten^ 
!nofj)e fi(^ boIHommen enttt)itielt unb grüd^te erzeugt l^at. ®a bie S8Iäten=^ 
fnofpe, ttjeld^e bie 2^erminaIlnoft)e bilbete, jur ©ntmidelung fam, fo l^at 
ba^ Sängenwad^^tum beS grud^tättjeige^ aufgel^ört, er enbigt in einer beut^ 
Ixä) malimel^mbaren SRarbe. 2ln ben 5ruc|t!u^en enttt)iieln fid^ feitlid^ 
neue Slütenfnofpen, toeSl^alb bie erfteren erft bann tt)eggefd^nitten toerben 
bürfen, wenn fie überreid^tid^ auftreten, ober menn ha^ baran befinblid^e 
grudfjtl^ol^ erfd^ö|)ft ift. 

Sin bem SSorl^anbenfein biefer starben unb ber SSerbidEung ber fjrud^t* 
träger erfennt man, toie oft ein Äemobftbaum tjrüd^te trug; ift nur eine 
9iarbe unb feine SSerbidEung be§ B^oeigeg ju bemerfen, toie in Sig. 3 e 
auf Saf. I, fo ^at ber grud^tgioeig itoax gebilligt, aber bie g^rüd^te »urben 
abgefto^en. SSo fid^ eine tJruäit gebilbet l^atte, ift immer aud^ 
ber tJrud^tlud^en neben ber 3iarbe öorl^anben. 

®iefer grud^tfud^en ift jugleid^ ein SJRagajin öon SWäl^rftoffen für 
bie au§ il^m fid^ bilbenben unb an il^m fifeenben Slüten unb Srüd^te, tt)eg== 
l^alb beim 95aumfdE|nitt eine ganj befonbert Sorgfalt auf il^n 
t)ertt)enbettt)erben mufe. 9Kan f ann bie grud^tfud^en verjüngen, ober 
burd^ Sinfd^nitte in il^re 9Knbe (@d^rö|)fen) fel^r öerbidfen, toa^ äugleid^ ein 
SKittel ift, ben grüd^ten mel^r ^Wal^rung äu bieten, unb fie baburd^ nam^ 
l^aft ju öergrö^ern. 

f) Ouirll^olä (SEaf. I, gig. 2, 3 u. 4). aJian berftel^t barunter ha^ 
au§ ben ^ugen be8 grud^tlud^en^ entf:t)rungene frud^tbare $oIä. (£^ bilbet 
Inorrige 3lfte, ttjeld^e an il^rer gangen Sänge mit grud^tf^)ie^en, 9iingel== 
fli^iejsen, grud^tlud^en, SÖIätter^ unb 83IütenInof<)en befefet finb. 

3. 9Sor)etti0e triebe. 

diejenigen Xriebe,, ttjeld^e fid^ an einem Sal^reStriebe enttoidfetn, 
ttjäl^renb berfelbe felbft nod^ in bie Sänge mäd^ft, nennt man öorjeitige 
2iriebe. ©old^e treten öorjügtid^ auf bei S^firfid^-, (Jaf. I, 3^g. 7), 
^tJrifofen==, Pflaumen*, 3toetf^en^ unb ^rfd^enbäumen , fommen aber 



8 tHe ftnofpe. 

au^ bei öicicn jungen^ fcl^t ftarf ipoci^fenbet! Äpfc^ unb Simbäumen alg 
©ortcnciöentümlid^feitcn t)or, unb werben öftere bagu benüfet, um red^t frül^* 
äeittö fd^öne unb teöelmä^tö ö^formte ^^ramiben ober anbere gorntbäume 
in ber ^aumjid^ute babur^ l^eransubtlben, ha^ man bie öorgettigen 2^riebe 
fünfrtic^ l^eröorloit. 

Sei ben ©teinobftbaumen befinben \xä) an biefen öorjeitigen 3;rieben 
nid^t feiten fd^on 93Iütenfnofpen, ttjogegen fie beim Äernobft meiji nur ^olä* 
fnof^jen tragen. 3u bemerlen ift, ha^ an ber S3afig biefer öorjeitigen 
triebe ©rfafeaugen nid^t öorl^anben finb. 

a) 2ittgere TXXettmaU ber Knofpe. 

3)ie ^of^je ift ber Sugenbjuftanb eine^ Qtütx^t^] man unterfd^etbet 
je nad^ il^rer Stellung: 

1. S)ie @i|)fetfnoft)e ober Xerminalfnof^je, mlä)t einen J^rieb 
entwidelt, ber bie SSerlängerungen be^ S^oeigeg bilbet. 

2. 2)ie ©eitenfnoft^en, »eld^e feitlid^e Sld^fen erjeugen unb im 
93Iatttt)infeI ober in ber 93(attad|fel entftel^en. 

3)ie ©eitenfnofpen finb an il^rem %mh mt bie Slätter in ber ^s 
Stellung angeorbnet. 6^ ftel^t alfo bie 6. Änofpe über ber erften, mäl^renb 
bie jiüifd^enfiegenben nad^ üerfd^iebenen ©eiten l^in gerid^tet finb. 3)iefe 
(Srfd^einung ift für ben 93aumfd^nitt infofem öon SBid^tigfeit, alg infolge 
biefer Änof|)enfteIIung bie 3D?ögIid^!eit l^eröorgel^t, Stoeige nad^ jeber be^ 
liebigen Seite l^in gerid^tet gu erl^atten, wenn man über eine Änof))e, 
\t)tlä)t bal^in gerid^tet ift, »ol^in man einen B^oeig gu giel^en beabfidl^tigt, 
fd^neibet. 2)er au^ ber ^ofpe entftel^enbe 3tt>eig verfolgt bann bie dtxä)- 
tung ber ^of|)e, »enn il^m leine ^inberniffe entgegentreten. 

Slud^ ha^ ift t)on mefentlid^er Sebeutung für bie SKd^tung be^ p 
erjielenben Stoeige^, ob bie ^of^en mel^r ober weniger bem Steige an^ 
liegen ober öon bemfelben abftel^en. ®er SBinlel, unter bem fid^ bie feit- 
lid^e SSergweigung gur ^aitptad^fe entwidfelt, wirb alfo um fo Meiner, je 
nä^er unb um fo größer, je entfernter bie Änof|)enfpifee ber $au:ptad^fe ift. 

S)ie ööKig entwidfelte lerminaßnof^e ift bie gröjste unb öotttommenfte 
^of^e, bie ©eitenfttof^jen werben, je weiter fie öon ber 2!erminaIfnofpe 
entfernt ftel^en, immer Keiner. 

3)en ©egenfafe gu ben eben bef|)rod^enen @eitenfnof))en bilben hxt 
aböentiöen ^of|)en. @ie werben nid^t im SBinfel eineg 93Iatte§ er- 
geugt, nel^men be^l^alb aud^ feine „regelmäßige ©telte am ©j)roß ein. @ie 
erf(|einen namentlidfi an älteren Säften unb an ben SBurgeln. 

S)ementfpred^enb nennt man in ber $ßrapg alle an ben oberirbifd^en 
Saumteilen entftel^enben ^ofpen @tamm!nof|)en, wäl^renb bie an 
SBurgeln fid£) bitbenben @tammfnof:()en als SBurgelfnofpen begeid^net 
werben. 



S)ie Rnof|)e. 9 

b) TXtkn 6er Knofpe. 

Se nad^ bcnt Organe, melc^eS au§ ber Änof|)e entf^riiiöt, unterfd^etbet 
man in ber Dbftfultur: 

1. 93Iatt== unb ^oljfnofpen. 

2. Slütcn^ ober t5ru(^tlnof|)en. 

3. Oemijdfite Änof^jen. 

Slu§ ben 93Iatt== unb $otj!nof|)en enttürtfett fid^ ein S^rteb, ber 
nur mit blättern befefet ift unb j^ar nennt man 93Iatt!nof|)e biejeniöe 
Änof^je, tt)el(^e einen öerfürjten S^rieb mit 3 — 4 93Iättern l^cröorbringtr 
mäl^renb bie ^ol^fnof^jen lange triebe entmiieln. 

3lug ben 93Iütenfnof|)en enttoideln fid^ bie 93Iüten, »eld^e mit 
örilnen 93Iättern umgeben finb. 

SluS ben gemifd^ten Änof:t)en enttoidfett fid^ sunäc^ft ein Irieb 
mit 93Iättem, meldfier aber in bem gleid^en Saläre nod^ SIüten!nof))en unb 
Slüten l^eröorbringt. 

9Kan finbet ^o(äfnof:t)en an aÖen einjäl^rigen unb älteren Sld^fen. 
@ie finb fenntlid^ an il^rer fd^maten ^egelform unb ftel^en teils gi^pfet^^ 
teils feitenftänbig bei ben Semobftbäumen ; an ben 2ldE|fen ber ©teinobft^^ 
bäume ftel^en fie entttjeber einfad^ ober ju mel^reren, aUein ober als 9}e:= 
gleiter öon 93lütenfnof|)en. 

®ie 85 tüten := ober Srudf|t!nof|)en bagegen ftel^en nur an öerfürjten 
Sld^fen. ©iejenigen ber ^emobftbäume finb burd^ il^re bidEe, baud^ige ®e== 
ftalt fdf)on im ^erbfte öon ben $oIilnof:()en unterf d^eibbar , mäl^renb bie 
93tüten!nof))en ber ©teinobftbäume im $erbfte fid^ nur ttjenig t)on ben 
$otjfnofpen unterfd^eiben unb eigentlidEi erft beim ©ntritt beS grül^ial^rS 
als fold^e erlennbar finb. 

SBejügtid^ ber Stellung ber 93IütenInof^)en an ber Sld^fe ift ju bemerfen : 

%n Sernobftbäumen finb bie ötütenhtof^jen bie @i^)feI!nofpen ber üer^ 
für jten gtoei^^ ober mel^rjäl^rigen f eitlid^en Sld^fen ; bagegen befinben fid^ bie 
93Iütenfnofpen ber ©teinobftbäume nur an ein* unb äioeijäl^rigen , loie an 
älteren Sld^fen unb jmar immer als ©eitenfnof^jen, nie als S^erminatfnof^jen, 
benn bie grüd^te l^eröorbringenbe 3ld^je ber ©teinobftbäume l^at als ier* 
minaünofpe immer eine ^oljfnofpe. 

35ie gemifd^ten Änof^jen erjeugen triebe, tt)eld^e juerft mel^rere 
(2—5) Slätter unb bann in bereu Sld^feln ober auf ber @|)ifee beS 2^riebeS 
f))äter]^in Stuten entioidfetn. ©ie befifeen baSfetbe SluSfel^en, toie bie i^otj* 
fnoft)en biefer S^rud^tfträud^er unb lommen an bem ^imbeerftraud^ , am 
Duitten== unb SRijpetftrau^ unb an ber SBeinrebe t)or. 

©ierl^er gel^ören aud^ nod^ bie fogenannten Dbftforten mit f:()roffenben 
95Iüten, ttjetdEie man geioöl^ntid) als äioeimaltragenbe bejeid^net; atS 
fotd^e finb befannt : bie 2llterl|eitigenfirfd^e, bie 3tt)eimattragenbe Sirue u. f. m. 
S)ie ©:proffe biefer Dbftforten befifeen S8tütenfnof:pen unb gemif(^te Änofpen, 
entwirfetn jur normalen 3^it SStüten unb S^rüd^te, btü|en aber an ben 
aus ben gemifd^ten Änof^en enttoidfetten ©proffen mel^rere SBod^en fpäter 
nod^ einmal unb erjeugen aud^ aus biefen Stuten Srüd^te. Sine öl^nlidfie 



10 



^te jhtofpe. 



Srfd^ctnunö tritt anä) mand^mal ein, ipenn im grül^ünö bic übertDinterten 
58Iütcnfnofj)en ober beten Stuten erfroren finb. 

®ie in ben SBinfeln ber unterften 93Iätter fd^einbar ganj unöottlommen 
auSgebilbeten ^ofpen eine^ Stoeigeg bleiben bei ben äemobftbäuttten in 
ber SRegel, bei ben ©teinobftbäuuten l^äufig unentmiielt unb erjeugen. nur 
SBIdtter ober S^riebe, tt)enn bie oberen 2^eile ber Sliiife enttoeber abfterbcn, 
ober toegöejd^nitten »erben, ober tt)enn man fonftige fünftlid^e Singriffe, 
tt)ie (Sinf^neiben über benfelben antoenbet. Sie erl^alten fi^ in biefem 
rul^enben 3uftcmbe bei ben Äernobftbäumen fortmäl^renb, bei ben ©teinobft- 
bäumen geujöl^nlid^ nur ein ^dS)x, i)öä)\kn^ gtoei Saläre unb !önnen toöl^renb 
biefer Szxt jum Slu^treiben enboidfelt tt)erben. ©old^e ^of:pen, tüttä)t 
t)ieie Saläre long im rul^enben Buftanbe verbleiben, l^ei^en fd^Iafenbc 
Änof|)en. 

©ot^e fc^tafenbe Änof))en finb auä) bie 6rjafe!nof:pen ober 9ieben= 
Inofpen, tüdä)t fid^ neben ben normalen ^oläfnofpen in ben S3Iatttt)in!etn 
nur ganj \ä)tdaä) entttjidetn unb jum 2lu§treiben gelangen, tt)enn bie nor^ 
male Änofjje ober bie aug il^r cntnjitfette SlcS^fe jerftört tourbe. ®ie au§ 
biefen ®rfa|fnof<)en entftammenben S^riebe tt)erben bei ben ©teinobftgel^ölsen 
gang befonberg j^erongejogen unb al^ normale B^oeige jur ©rjeugung öon 
grüd^ten benüfet. SRan l^ei|t fie allgemein ©rfa^jmeige. 




c) 3""^^^ (Einrichtung 
öer ünofpc. 

®ie 93tatt' ober ^olj^ 
fnofpe unferer Dbftbäume 
befielet aug öier Steilen (fiel^e 
gig. 2): 

1. bem Ä^nofpenfern 
ober SSegetation^' 
!egel, bem innerften 
Seile, aus loeld^em fidf) 
aöe meitercn Organe, 
ber S^rieb unb bie 
93Iätter enttt)i(feln: 

2. einer Slnjal^I Saub* 
blätter , toelciie ben 
SSegetation^feget ein^^ 
f d^Uefet ; 

3. ben 9iieberbtättern, 
aud^ Änof<)enfd^u))|)en 
genannt , meldte bie 
Snof:pe einl^üüen unb 
fie gegen bie SBitte^ 
runggeinpffe fd^üfeen; 

4. ben Änof^jenantagen, toeld^e in ben SBIattioinletn ber Saubblätter fifeen* 



Siö. 2. 

©d^cmati^er ©utd^fd^nitt burdj eine %ttmxmlino]pt. 

enitDideln unb stoat finb 
— ^e V, ber immer toetter 
n&d^flen liegenben, bie 
ifingften. B, finb ^liebevblfttter, K finb Anoft)enanIagen in ben 
Slattad^feln, Q Q finb Oefag^ünbel, H mtaxt. 




S)oS mail 11 

S3ei ben 93(üten= ober Srud^tfnof^en fifeen bie iungen SÖIütcn ober 
beren Slnlagen auf beut SSegetationgfegel unb lüerben öon Saubbtättent 
ctngefi^Ioffen. 

Sie f änttüd^en 93tätter ncl^men in ber ^of^^c f (i|on bief elbe ©teKung 
ein, tuetd^e fie ]pixttx am Jiriebe seigen, alfo finb aud^ bie Änof|)enanIagen 
in ben Slattoinfeln frffon fo georbnet, mie f|)äter bei ber ©ntftel^ung ber 
©lieber gig. 4 angegeben ift. 

3n gleid^er SBeife, njie bie ^oljfnofpen il^rer Stellung mä) in ber 
Slu^bilbung öerfi^iebenartig finb, fo finben fid^ aui^ 93tütenfnojpen öon 
t)oIt!ommener unb unöoKfontmenerer 8lugbilbung. @ine öollfornntene 
a3lütenInof|)e ber Äernobftbäume entl^ält melir afö fünf, eine fold^e ber 
©teinobftbäume jmei unb mel^r 95Iüten. S)ie meniger entl^altenben |eij^en 
unöolllonintene 93Iütenfnof|)en; bie fid^ au^ il^nen entmitfeinben 
grüi^te aber merben feiten öoKIommen. (SBoÖfommene S3tätenfnof^)en f. 
Staf. 1, gig. 2 bei a, unb 8^ig. 4 bei a.) 

3u ben ©ebilben gel^ört ferner 

Saffen tuir feine g^unftionen pnädfift nod^ au^er 3ld|t, fo unterfd^eiben 
wir an bemfelben rein äu^erlid^: 

a) bie S3Iattfd^eibe, bieg ift berjenige öerbicfte Xeil, mit meld^em 
ha^ Statt am 3tt)eige befeftigt ift; fie l^interlä^t nad^ bem Slbf allen 
beg Stattet am Btoeig eine 9iarbe; 

b) ben Slattftiel unb 

c) bie S31attflä(^e. 

3)er 95IattftieI vermittelt burd^ bie ®efä|bünbel ben SSerfel^r gwifd^en 
2;rieb unb 95tattflä(^e, lefetere mit feinen 2lber (ben ©efä^bünbeln) burd^= 
jiel^enb. ®iefe fefeen fid^ big ing :3nnere ber 2;riebe fort unb leiten öon 
|ier aug bem 93Iatte SBaffer unb SDiineratnäl^rftoffe ju, mäl^renb fie um^ 
gefeiert ben Btoeigen bie im 93Iatte l^ergefteKten 93auftoffe jufüliren. 85e^ 
jüglid^ ber 3lugbiIbunggform ber Slätter unter jdfieibet man: 

1. S)ag ßaubblatt, ttjeld^eg f rautartig ift unb eine mögtid^ft gro^e 
Sludge bem @onnenIi(^te barbietet. @g toirb gewöl^nti^ unb aud^ 

l^ier fur^ioeg „95Iatt" genannt. 

2. S)ie 9iieberblätter, meldte befonberg atg Änoft)enfd^u:()^en auf== 
treten. (Sie finb meift braun gefärbt unb JJebenblätter üon Stottern, 
beren ©^jreite öerfümmert ift. Sl^re Stuf gäbe beftel^t barin, bie 
jungen Organe ber Änof^jen ju fdCiüfeen. (©iel^e ^ig. 2 bei Bj). 

3. S)ie 95tütenbtätter, toetdtie bie Stute bitben unb je nad^ i|rer 
Slnorbnung Setd^btätter , Stumenbtätter , Staubgefäße unb ©tenipet 

l^eißen. 

S)ie Slnorbnung ber eigenttid^en Saubbtdtter an ben 2;rieben ift eine 
burd^aug regetmäjsige. Sei ben Dbftbäumen ftel^en biejetben in ber 
^5 ©tettung, b. 1^. eg finb bie Stätter am @<)ro| fo öerteitt, ba|, wenn 
mx ung, bei irgenb einem Statte anfangenb, eine <Bpixalt um ben 3;rieb 



12 



2)08 Slatt. 



Qcjoöen bcnten, wcl^e m\ SSIattfd^ctbc ju SBIattfc^etbc gel^t, bicfe (Bpixak 
bei bcm 6. Statte eine ätüeimdiöe SBinbutiö um ben Xrieb äurütfgeleöt 
^at, ba^ 6. Jötatt atjo ßenau fiber bem erften ftel^t. @g finb bentnad^ 
äwei aufeinanberf olgenbe Sölätter , benf en mx fie un^ in einer ^oriiontalen 
ftel^enb, «/g be3 Xriebumfanöeg öon einanber entfernt (fiel^e gig. 3 u. 4). 
Da nun in ben 831atttt)infeln bie Slntagen für bie 
fl^äter fid^ entwitfeinben Stotm öorl^anben finb, fo 
(endetet e8 ein, ha^ and) biefe fidi im attöemeinen 
in ötcii^en Slbftänben entmideln. 

S)ie genaue Äenntnig biefer Slnorbnung ber ein= 
seinen ©lieber, ber ^oft)en, S3Iätter zc. an ben 
Steigen ift für benjenigen, welker ben Saum rid|tig 
fd^neiben miü, unumgänglid^ nötig, ba fidi bie ein^ 
seinen Steige j. SB. au^ ben Änoft)en nad^ berfetben 






gtg 3. $ori)ontaIproieItion eines 3n>si9^S* 



gig. 4. 2)urdijt4tt0 
gebadeter 3meig. 



Slid^tung l^in entmidteln, nad^ n^etd^er bie Snof^je ftel^t. 

®ie $au|)taufgabe ber eigentlichen Saubblätter beftel^t in ber 8Ser== 
arbeitung unorganifdfier ©nbftansen ju organifd^en Sauftoffen; aber anä) 
für bie S^ran^Iolationen ber SSobennäl^rftoffe unb beg SBaffer^ l^aben biefetben 
bie größte S3ebeutung (fiel^e ©rnäl^rung). ©dfiliep^ fteüen bie SBIötter 
audf) biejenigen Organe bar , in meldten öormiegenb bie Atmung unterl^alten 
wirb, ßu aßen biefen t?unItionen finb fie befäl^igt burd^ bag SBorl^anben^ 
fein Keiner Deffnungen (fogen. ©Spaltöffnungen, fiel^e Sig. 15 n. 1 6) auf ber 
Unterfeite; anf biefer lefeteren finbet fid^, ingbefonbere bei ben jungen 
blättern, eine balb mel^r, balb toeniger reid^Iid^e Sel^aarung, bereu 3u>cdf 
unb Stoßen mir ^päkx fennen lernen merben. 



S)ic »lütc. 13 

3)tc l^icr in S3ctrad|t fommenben Obfiöel^ötje gel^ören mä) bem Saue 
il^rct Stute unb ber fi^ baraug entiüitfeltiben 3ni(^t in fotgenbe öer= 
fd^iebene Slbteilungen beg natürlid^en ^flanjenf t|ftent§ : 

1. Sl))felgen)ä(^fe (Pomaceae). ^ierl^er gel^ört ber Stpfel- 
boum (Pirus malus L.), ber SBirnbaum (Pirus communis L.), bie 
Wix\ptl (Mespilus germanica L.), bie Quitte (Cydonia vulgaris Pers.) 
unb ber @|)eierlinö (Sorbus domestica L.). 

2. äRanbelgemäd^fe (Amygdalaceae). ^ierl^er Q^i)M bie 
©ü|firf(^c (Prunus Avium L.), bie ©auerfirjd^e ober SBeid^fet (Prunus 
Cerasus L.)» ber ^Pflaumenbaum (Prunus insititia L.), ber Stott^ä)m^ 
Baum (Prunus domestica L.), ber Slprifofenbaum (Prunus armeniaca L.), 
ber ^firfit^baum (Persica vulgaris Mill.) unb ber SRanbetbaum (Amyg- 
dalus communis L.). 

3. SRojengettiäd^fe (Rosaceae), $ier^er gel^ören bie Himbeere 
(Rubus Idaeus L.) unb bie S3rombeere (Rubus fruticosus L.). 

4. Sol^anni^beergettjäd^je (Ribesiaceae). ^xtxfjtx gel^ören 
bie (Stachelbeere (Ribes Grossularia L.), bie ®emeine So|anni^beere 
(Ribes rubrum L ) unb bie ©d^iüarse ^ol^annigbeere (Ribes nigrum L.). 

5. g-amiUe ber Ääfet^enbtüter (Amentaceae). ^^itx^tx 
gel^ören bie aSatnufe (luglans regia L.) unb bie $afelnu| (Corylus 
Avellana L.). 

6. SBeingettjäd^fe (Ampelideae). 2)er SQSeinftod (Vitis vini- 
fera L.). 

• Sitte SBIüten ber erwül^nten 5ßf![anäengru|)|)en beftel^en aug 4 Strien 
t)on 93tättem, nämtid^: 

1. ben Äeld^btättern, tneld^e ben äu|erften Stattfrei^ mit grünen Stätte 
d^en bitben. 

2. ben SBtumenbtättern, wetd^e meift wei^ ober röttid^, ober aud^ grün 
gefärbt finb. 

3. ben (Staubgefäßen, meirfie au§ bem (Staubfaben unb bem ©taubbeutet 
mit bem Slütenftaub (Rotten) befleißen unb bie männtii^en t5ort== 
))fIanäung§organe bitben. 

4. bem ®kmpd, metc^er au§ ber 9iarbe unb bem S^rud^tfnoten befielet. 
S)er (Stem^jet ift ha^ meibtid^e O^ortpftauäung^organ. Stußerbem mirb 
in ber Stute am ©runbe ber Stumenbtätter ein l^onigfüßer (Saft, 
ber 9ieftar, abgefonbert. 

(Staubgefäße unb @tem|)et finb bie mid|tigften Seftanbteite ber Stute, 
benn burd^ il^r Bufammentoirfen loirb bie grud^t unb bamit ber (Samen 
bejn). bie junge 5ßftanje gebitbet. ®^ mirb nämtid^ ber Sttitenftaub burd^ 
Snfeften (befonberg Sienen) ober burd^ ben SBinb auf bie 9larbe unb %tüax 
ttjomögtid^ öon öerfd^iebenen Säumen getragen, unb mäd^ft bann ju einem 
(Sd^taudfie au^, ber burd^ ben Griffet in ben JJrudfjtfnoten jur ©ijeüe öor^ 
bringt, toetd^e er befrud^tet. @g ift l^ierbei in neuerer S^it fefigeftettt 
morben, ba^ eine fogenannte Sreuäbefrudfitung , b. l|. bie Sefrud^tung ber 



14 ^i( Q^IementatsOrgane beS 06fi(aume8. 

S3Iütcn einer ©orte mit ^oKen einer atiberen ©orte beffere SRejnItate er^ 
giebt aU bic 33eftäubunö mit Rollen berfelben ©orte. 2)aran^ ergiebt 
\\ä) für bie ^rajig be§ Dbftbaueg bie Sieflel, baJ5 man grojse gläiien nie= 
malg nur mit einer einjigen ©orte be|)flanäen joÜ. SRan pflanze l^od^ften^ 
3—4 9fleil^en einer SSarietät, um atebann eine anbere fotßen p laffen. 
©ort, njo öröjsere Slntagen mit einer eingißen ©orte be:t)flanät finb unb 
trofe gutem ©ebeil^en ber SBäume feinen ©rtrag bringen ober bod& l^infid^t* 
lic^ beg (Srtrageg öiel ju münft^en laffen, lann man fid^ burd^ S)aätt)ifd^en^ 
pfropfen einiger anberer ©orten l^elfen. 

3)ie gotge ber S3efrud^tung ift bie grucfit, weld^e bei ben ^omaceen 
eine Slpf elf rud^t ift, bie burd^ bie SSereinigung unb SSerbirfung beg frufl==^ 
ober glotfenartigen Seld|e§ mit bem meift fünffädierigen tJruditfnoten gu- 
ftanbe lommt. S)ie 3lm^gbalaceen befifeen ©teinfrüd|te, toeldie toegen be§ 
molilfd^medenben ©amen^ (3D?anbeIn) ober beg 8^rud|tfnotenfIeif(f|eS fultiöiert 
ujerben. S)ie übrigen Dbftgel^ölje , alfo au^ ber ©ruppe ber SRofaceen, 
9libefiaceen unb Slmpelibeen l^aben 95eerenfriid|te unb gmar finb bie ber 
Himbeere unb SBrombeere ©d|einfrü(^te , bei meldten loal^re S9eerd|en in 
größerer Slnjal^I auf bem fditoammigen ^rud^tboben auffifeen, mäl^renb 
9?ibefiaceen unb 3lmpelibeen malere ©eeren befifeen, meldte einfädle ober 
jufammengefefete Jrauben bilben. 2)ie grüdt)te ber jur Drbnung ber 
Slmentaceae gel^örigen SBalnüffe unb ^afelnüffe toerben afe ©(^alenobft be- 
seid^net unb ä^ar l^aben bie SBalnüffe ©teinfrüd^te , bie ^afelnüffe foge== 
nannte ©d^Iie^früdfite. 



IL Der innere 3au bes (Db^tbaumes. 

a) 2)a8 äBefen ber SeOe. 

SlKe bigl^er befprod^enen leite unb Organe unferer Dbftbäume be^ 
ftel^en loieber au^ Organe, meldte mit bloßem Sluge nid^t fid^tbar, mit 
bem SJiüroffope aber fd^on bei fd^toad^er SSergrö^erung beutlid^ erfennbar 
finb. ®§ finb bie STementarorgane jeber ^ßflanje, bie munberbar ein^ 
gerid^teten, in ber Sugenb lebenben ^tUtn t)on öerfd^iebener 3orm, ©röfee 
unb Sliätigfeit, meldte felbftänbig fi(^ emäl^ren, toac^fen unb fterben, unb 
nur au^ anberen B^Öen l^eröorgel^en fönnen. 

©ie einselnen Seile einer ööHig entmidfetten 3eHe (gig. 5) finb: 

1. ©ie Bellttjanb (BeKl^aut SKebran), meldte a\x^ SeKuIofe, einem 
aug Äol^Ienftoff, SBaffet^ioff unb ©auerftoff äufammengefefcen Körper 
beftel^t unb bie ^]^ig!eit befifet, Söfungen burd^ firfi l^inburd^bringen 
ju laffen. 

2. 2)a§ ^ßrotoplagma ober ber 93itbeftoff, ein eimei^artiger , au§ 
Sol^Ienftoff, SBafferftoff, ©auerftoff, ©titfftoff unb ©^»efel ju- 



^ie (SlementotsOrgane be§ 06{t6aume§. 



15 




gtg. 5. ^uSgetoad^fene Seile. 

(Sielfad^ bergtö^ert). 
p. SeKtoanb, K Protoplasma, c Sefffern mit ben 



f ammcnöef efetcr , bct äcßmembrait innen anitegenber ©toff, meli^cr 

ben Bell! er n umfd^liejjt. 
3. 2)er ßcltfaft, eine tuäfleriöe 

Stüfligfeit, in meld^er bie t)er== 

fi^iebenften ©toffe ö^Iöft finb. 

@r fäüt ben öom 5ßrotopIa^ma 

umfc^Ioffenen ^ol^traunt aug unb 

ift aucfi im ^roto^jla^ma unb 

3eßfem öorl^anben. 
^ei ganj iungen Sitten ift ber 
9flaum innerl^otb ber äRembran ganj 
mit 5ßroto))Iagma auggefüHt, fpäter 
entftel^en innerl^atb beg ^roto|)Iagmag 
Öol^Iräume für ben Beßfaft, bie 
immer größer njerben, ba^ 5ßroto^)Ia^ma 
wirb ganj an bie äJJembran gebrängt 
unb öerfc^njinbet fd^Iie|li(^, njäl^renb 
aud^ ber BeUjaft au§ ber 3^0^ cnt= 
meidet unb biefe nur no(^ einen 2uft entl^attenben ^ol^Iraum barfteÜt. 
©otd^e tote 3eQen finben mir im Stamme unferer 83äume j. S3. im ^olje 
unb im 93afte, »äl^renb t)roto))tagmareid^e an ber 2BuräeIjt)ifee unter ber 
SBuräell^aube , im Segetation^fegel ber Änof:pen, im Sambium unb an 
anbern Drten auftreten. S)ag ^roto:pIagma ift ber lebenbe Jieil 
ber Belle, eg verarbeitet bie Slöl^rftoffe unb ftellt neue Äört)er barau^ 
l^er, e^ erjeugt neue Selten, inbem eg fid^ in mel^rere Seite teilt, öon 
benen jeber lieber eine Bette bilbet, e^ belegt fid^ inner^tb ber Bett:= 
membrane unb giebt feine 2ebengtl|ätig!eit nod^ burdf) weitere Srfdfieinungen 
ju erlennen. 

b) Sie fSttmt^tmi ber 8^Uttu 

Sort|)ftanjunggfä]^ig finb nur bie Betten in ben mad^fenben Organen, 
atfo im SSegetation^fegel ber Änof|)e , an ber SBur§etf^)ifee , im Kambium, 
u. f. m. 2)ie ^ortpftanjung befielet barin, bajs fid^ an^ bem ^rotoptagma= 
förper einer öorl^anbenen Bette (SJiutterjette) gwei ober mel^rere ^rotoi)tagma= 
f örjjer bilben , toetd^e fid^ bann in neue Betten (bie 2;odf|ter jetten) ummanbetn. 

3n ben n^ad^fenben Organen be^ Dbftbaumeg gefd^iel^t bieg burdf^ 
2leitung in ber SBeife, ba§ fid^ in ber äRitte beg ^roto^ptagmaförjjerg 
ber SJiutterjette juerft ein bünneg ^äutt^en bilbet, ber Bettlern in gtoei 
2;eite geteilt wirb unb bann bie Xod^terjetten fid^ at§ felbftänbige Betten 
trennen. S)iefe S33anb mirb immer fenlred^t gebitbet. Snt 93tütenftaub 
bilbet fid^ nod^ eine l^orijontate Sd^eibemanb, nad^bem bie fenfred^te ge- 
bilbet ift. Se^teren SSorgang nennt man bann SJiert eilung. 

c) 93etMttbung ber S^Oen ttttteretnanber. 

3)ie Betten finb in allen Steilen ber Dbftbäume nad^ alten brei 9lid^^ 
tungen, b. 1^. über==, unter^^ unb nebeneinanber p einem Bellförper 



16 t>« SIcmnttafOTeanc bei Db^amatt. 

tieteiniflt (JJtß. 6). t>tt fefte 3ufanitnen^flnfl ber entjelnen ^t^m unter* 
einonber tft butcfi bie 9lrt bet ffintpe^una berjelben bebinflt. 3mi[|en einjdnen 
Stßen [inb obet oudi Simfi^nieflenraume OnterceOutaträume) (gifl. 7) 



Sifl. 6. Stg. 7. 

£ie Snlßt^ung oon Snteüctilulatrdunitn bri btr Stimung beS Cb^amtng in beit 
€am(nl(i4ipra. (Slnil DcTgiSfitTt). 

ffifl. a. Sit Stain b nnb b!4l, Ott» aiilttttaalaniluBiE nll dnanbcT vnbnnbn. 

> ifl blt eamtRlitalt. 

Ctg. 7, Sutd eirtdun« flnb bli Sillra b In bic Bange getDgtn unb nuStinanbnaeiilFin, tephnA 

bii gnlnttaulanBniK d cntlltini. o finb St>iiTgtitll'''i^)>n, ■ bit iplcmiiil. 

oot^anben, roetifie in ben meiften SäOen mit Suft, im ©otje bcr ©tein* 
obftbäume aber jum Xeit mit ©ummi gefüGt f\xä). 

@el|r inniß roitb ^nufig bie ffletbinbunfl ber Seilen, welä)e fibet= 
einonber ju SeOwi^en Dereinigt jinb, boburii, büfe bie ^Dtiäontolen ©ilieib= 
roönbe ber SeKen ganj ober teiltoeife aufgelöft roeiben, ntoburt^ eine (cmge 
fleßfiebetle SW^te, ein @efa^, entfte'^t. 

^ie{e @efä^e finb aber ntcE|t ju Derroediiefn mit anbeten [anggeftretften 
Stü^ren, neläie burd) je^r ftarfe ©tredung einzelner 3cQcn entftanben finb 
unb Sirai^etben ^ei^en. 

d) ScKfltnieit. 

Unter StUqiexotht »erCtetit man im aßflemeinen jebe Bereinigung Bon 
Seifen, roefäie ein g(eiif|crtifleä SBai^Stum äeigen. S)ie ©eraebe tonnen 
ouB ßteii^rtigen 3eff«i injammenflefeftt fein, wie j. S. im ffteifi^ be8 
Äpfetä ober im ^egetationSleflet ber Snofpe, ober bie Betten (inb un= 
gleii^rtig. 

SDie 3eßenfleniebe tünnen [ein: 

a) 5Rni% bet Sö^iflleit bet Bellen teilnngSfo^ifl ober 
nii^t teitungSfä^ig: 

1. Xeitungägeniebe ober SReriftem. 3>effen Bellen berme^cen fic^ 
leb^ft. >Sie finb in ben (@. 15) ermahnten, ma^ftnben $f[anjen= 
flemeben, 

2. 33auergen)ebe. 3)ie BeDen beSfelben Iiaben oufgetiört fic^ ju 
teilen. Sie {inb im äRarf, im Sotje, im 931atte k. 



S)it ISleinnitai=Oi:a«n( bd Db^baum^. 17 

b) 9ia(^ bet Sotm her BtUcn: 

1. ?[Jatendi^m, raerni bte St\im runblt^ ober sieledtg finb, rote im 
Statte unb in bet SRinbe. 

2. 9ß 1 f e n cfiq m, roenn bie QtUm tangfleptedt, o6en unb unten fptß iinb 
mit i^ten ®nben in einanbec geteilt finb, roie im öolge unb ^afte. 

e) ®elpelief9ft(me. 

©leit^artige 3ettflewe6e wteiniflen ficfi mit etnanbet ju einem @eiDebe= 
l^'ftem intb mir fönnen fagen, txxl nnfer Dbftbflum als bie nöf^jten ^= 
ftanbteile ©eroebejfljieme l^at. S)ie ^ier in 93ettai^t fommenben finb: 

1. ®a3 gibrottafalf^ftem ober ®efä|bünbelf ijftem. ©3 6e= 
fte^t au« metft (ttojem^^matift^en Bellen, metc^e mit parenc&^matijc^en 
Bellen unb mit Oefä&en Dennifc^t finb. 3)o3 Sibtouafolf^ftem buri^= 
äiel^t ben flonäen ®aum Dom SStotte bis p ben SBurjelfpi^en unb totn 
qI§ ©tunborgan beS 8aume§ bcttoi^tet nierben. 

2. ®aS ©tunbflemebe, ba§ meift Mtenii^matifc^ tft unb ben 3iaum 
jroifilien ben anbeten @eroeben auäfüHt. 

3. S3aä ©autgeroebe, baSfelbe btlbet bie äuSeren BeDfdlti^ten, meiere 
(änmbgeiuebe unb gibtooajalfqftem einfi^üe^en unb io^Uid) Bor 
äußren Sefä)äbigungen fifill^en. 

9lHe biefe ©eroebef^fteme entmideln fit^ ou8 bem SegetationSfegel ber 
ÄHofpe ubev aus ber SBurjelfpi^, bem Utmeriftem, nebeneinanber. 

1. 3a9 t&tt^fßi&tibttfaVtm. 
aa) S«f)ani>teiU ber «tfdgbflnlxr. 

2)a8 ®ef öfebünbeU ober Sibroüafalf ^ftem beftelit au§ brei ©emebef otmen : 
1. bem ©olätcil ober X^tem, 2. bem Kambium, 3. bem Söaftteil ober 
f^toem. 

©ie öauptmaffe beä SoIäeS finb bie 
^oljäeßen. 5)ie8 finb longfleftrecEte, burtfi 
©tteäung lüngli^er Betten entftanbene 
fÜö^ten mit fel|t port oetbidten ßetüpfelten 
Betliridnben, in weti^e ©oljfubftani in 
giöfeerer ober geringerer äßenge einge= 
lagert ift. ÜDiefe Seßen finb nii^t mel^t 
fortpflanjunöäfä^ig unb geben ben 9ßflan= " 
jenteiren ben fepen ©alt. 

®a« Kambium befleißt au3 läng^ 
lifften, jungen Bellen, aus benen na^ 
bet einen ©eite ßDlä=, nat^ ber anbeten 
SÖaftäeÜen gebitbet roerben. 

Sog ^^loem befielt rciebet aus gig. 8. Siebuun(i|4n<f. 

longgeftteetten, ptofenAömatijefien BeÖen, 9oxt tKüfliBfert. 

beten ©otiäontolmänbe teilroeife fiekttiß ' «fwa-bii^iinj^b ««nta«.,*. «ni> 

Qucal.SEt Set« ODin «miitit^niti. 7. «ufl. 2 



18 Z>» eitmtntaT'OrsaH M Obfibautnt«. 

burdfbiodien ftnb (©tebtö^ien) ; b» 3cQen ftnfa elofttfi^ utib ßeff^meibtg. 

(SDet Stiüien'baft ift aüöemeiii befonnt.) 

3lu^erti^ fii^tbat ^inb bie @efä|bünbelftränfle in ben SBtottabetn, 

voo \u teid^ Berjrpeiflt (uib. ©te »eteinißm fii^ ia oDe in bet ©nupt = 

abet (aÄittelnera) uiib wttaufen bann bux^ oen ffllflttftiel in ben ©tamm. 

3m Stamme bilben fie bie Stattjpuren ober Stattf^jurftriinge, 
loeli^ aUe pataOet nebencincmber bi3 in bie 
aBurjeln Betlaufen. (Sifl. 9 unb 10.) 



aSttlouf bcr %IaH|)itn:> 
^llngc (Bon Un SUt' 
ttni I^U) inetnb. 



gifl- 10. SuT^I^nitt buTd^ ein SlattKflm, ben 
lutceo)>S ^ rinjtlntn <!h(tlE^Onb(I in im gniuins 
famcn ScfüfitiUnbd^anfl baTptlTtnb. Strurfi^. 
■ •tflUiBtttcI'SaKnbR, b •riaftibitd bn tu tn Ansipt 
einpWti>nntBijB!lltttr,_a_B(«i®r 



bti K 



tfAft»! 



itntd And abgifunrni 



3n ben Stottobern tft oben bet Solätcil. unten ber SBoftteil. 3m 
©tamme liegt bementfpteii^nb bet Öotsteil noii innen, ber SBofiteit noi^ 
QU^en. IDte ©efäfebänbel im SBtatte beft^en fein Sombium me^r, finb 
alJD ge{^Io{fen; bie im iStannne tiaben Sambium unb l^ei^en ba= 
%et often. 



Sit QltmnitaiiOieau bcS Ob^tounul. 19 

Sit beti äBuiicltt Deteiiriflen fiii^ aUe @efä^M)ti su einem centralen 
©tronfl. (gifl. 8.) 

bb) Pos Ili(fnin>a4stnm in St3minr. 

Sffienn man biä^t unter ber 3:eminaßnofi)e etnef Slpfetjämlingä 
(tJtfl. 11) ä- S- mittelft eines Mafiennefferä eine fel^r büraie ©cbeibe ^etau§= 
)($neibet unb mit bem 3Ritro{fof)e betrachtet, fo fiel^ man bie einzelnen 
©efäftbänbcl im S)ur(^= 
fc^nttt noc^ benttirf) »on 
einanbet ßettennt in bem 
©runbflenwbe liegen. 
Sroifi^en ben einjelnen 
©efäfebünbeln ift ein 3ell= 
geraebt, melcEieS Don bem 
übrigen ©runbflemebe 
beutlic^ oerjä)ieben ift wib 
ben Jlömen 3nterfaä= 
citutarcambtum 
fü^rt, nieil eS ebenfalls 
ou3 teilunggfä^gen QtUen 
beftel^t. Stiefeg 3nterfaä= 
cihilartmnbium öerbinbet 
ba§ ©ambium ber ein^ 
äelnen ©efäPünbel unb 
trennt fo baä innere unb 
äußere ©mnbßeroebe. S)a= 
bnxii finb bie erften 9[n= 
tagen jum Wartt ge= 
geben, roeli^ee Don bem 
©eföfebünbelringc einge= 
fc^foffen roirb. 3n ber 
tfolfle bilben fii^ nun ou8 
ben Betten beä Snterfag' 
cifutarcombinmä roie ur= 
fprünglic^ aue benen beS 
SambiumS ber "' " ' 
bltnbel nacb innen ba3 
SdIj, na4 QU^en ber 
fflaft bu«^ SJerünberunfl ber gorra unb ber Sefi^offen^eit ber 3«Öen. 

9luf bieje aSetfe, ba oui^ baS ©ombium ber ©efäfeBünbel neueS Sola 
unb neuen Sooft biEbet, cittffe^t balb ein ^olsring unb ein SBaftriufl, roetdie 
na^ innen bai urfijrüngtii^e (pnmäTt) $oIg al§ 3)iarff(i)eibe, nadi aufeen 
ben urfprünglit^en Sooft ber ©eföfebünbel gefcfioben fiaben. jiamit ift ber 
erfte Sn^reätinß (Sig. 12, bann bie 3ifluren 13 unb 14) gebtlbet. 

5)aä Eombium fteHt mit Segiun be8 SEBinterS feine Si^ätigfeit ein, 
b. ^. es wirb im Saufe beä ÜSinterS roeber Solj nodj SBoft Don neuem 



tfit. 11. Ounfi^niH butdft btn Stamm eint! ^p^tU 

jamlinu» not bn BilbunB li(8 n^tn ^a^irinfla. 

Staxl bCTgrefeeit. 

B 6liinm, b BlKttnirf, o ftnotCm, d Obntnut tnil (antm 

fiilldbd, < «tuKbatntbe, i IRaif. g eifaiMitliEll^ptn mit btm 

h gnlntiAiluIoiciHiiKitm. 



20 Site eiemmloceOreant btS Ob^baumts. 

ßcBiüiet, aber im gtü^jal^t Beginnt btefet SSotflang roieber unb im Saufe 
beä jroeiten Softes tuicb ein ^weikx, im britten ein britter ^a^teSring 
flebilbet. 2)a nun in jebem 3a^te ein neuet ^oläring entfielet unb bie 6olä= 




[ Kittt. Sit Se)tt4miRg bei Suiitiiibai flitt 

gifl. l*. 

seilen, meiere im ©ommet flebilbet roetben, öon benen beS nöt^ftfolflenben 
Sctt^ja^rä giemlif^ mefentli^ in i^ier t^orm obroeidien, fo fami man bie 
einjelnen ^allieSiinfle beutd^ Doneinanber unterjf^eiben unb in unferem 
flemäftigten Slima cm bei 3a^I bei :^^ieSiinge auc^ baS %Itei be§ 
fflüumeS ertenneu. 

9(m ^oljföitiei unferei 93äume fünnen niii abei awäf noi^ jmei 
fliögeie ©d^ic^ten Mnterjf^eiben. 3)ei inneie Seil beäjelben ift namlic^ 
fcffer unb bunHei gefärbt unb :^ei|t Sern^olä, bei Öu^te ift meicfiet 
unb ^tlet unb ^i^t «Splint. 

^ufeet ben (enfce^t oetlaufenben ©eroebeetementen befinben fic^ im 
$Dlge Qucti norf) xoa(\,teäjt bEtlaufenbe, mdä)e ben Stameit 3)fQt!ftrn'^ten 
obei ©piegelfafern tiagen. Diefelben roecben gteiiifQns oom Eambium 
eiäeugt unb ftellen bie ißeibinbung Don biefem mit bem Waih (primoie 
Sßarffttafilen) unb ben einjelnen ^olspartieen (jefunböre SRarfftiai^ien) ^i. 

Sei Saftring roirb nic^t fo biet roie bei t)o\0rpex unb ift beS^Ib 
mit bem blofeen 9tuge als folc^ei bei uufeieu Obftbäumen nic£|t beutlii^ 
mabme^mbai. 3)a nun in jebem Sfo^w ein neuei öoläting unb ein neuei 
Softring gebilbet raiib, fo mirb auf ben ötteften Soft ein fe|i ftaitet Snid 
ausgeübt obei umgete^tt, bei jÜ^e 33aftring biüdt oft fo ftar! auf bie 
inneren Xeile, ba^ bie 9}eubilbung auä bem Kambium fe^u eif^meit mirb. 
3n biefem (Jatle bleibt bann bei ®tomm im Sei^^Itnis ju feinem Slltet 



£)it ei(mtntarsOrgant btfi Cb^botuntS. 



21 



gu bilnn. 'S)k\tt ®tu(t mitb nun boburc^ aufgetioben ober meniaffen« oer^ 
minbett, bafe man bie Safttins« fenfrec^t tiennt, roaS buri^ baS „©rfiröpfen" 
beS 93aumftanimeä 
unb bec äfte 8e= 

3n ber ^ropS 
bet SBaumbe^anb^ 
(Hng fpielt im 
allgemeinen [bet 
9Iame 93aft eine 
ganj nnfetfleorb= 
«ete %}Ue. Man 
bejeiAnet ba atte g 
bieiemgen Seile, 
roetc^e au^r^alb , 
beS ©otä- besro. "' 
(£ambiumrtnge§, 
^idl befinben, als 
„5Rinbe". 

33ie 3eaen be§ .■ 
ßambiumS, meld)« 
ätoifc^en bte|et 
Siinbe unb bem 
Soljfötpet liegen, 
jeneiftenirngtü^' 
iai)t unb toäl^tenb 
beä fofl. jroeiten 
Sriebeä @nbe 3uli 

unb im Slufluft |e^c teilet, roeSVIb ä« biefet Seit bie „Sünbe" feiert 
„töft" unb bie oerfdiiebenen „^etebelungen" am beften uorgenommen 
loetben. 

2. Ifiaa <$runlr0etos6r. 

3)o3 ©runbßeroebe ober amf| jjüüfleroebe genannt füllt ben SRaum 
äroiji^en ben ©efäfebilnbeln unb bem ^autgeroebe (fie|e Sig. 11 unb 13) 
aus. @ä beftet)t ber Souiptfaifte md) au^ porenc^gmatifiien ^tUm unb 
^at je nai) [einet ßagetung oetii^iebene ISigen[d)aften. 9Jton untetfd)eibet 
4^(otop^9ü (Slattßtün) ent^altenbeä unb blattgriinfreieä ©tunbgeroebe. 
Seibe ge^ in ben Stämmen unb (^tü^ten ineinai^et übet, (o jniat, bap 
bie äußeren @d|id)ten Sfilörof^^Q enthalten, baäfelbe roirb nad| innen gu 
immer meniger unb bie inneren Seßen enthalten gar feines met|t. ^ufeerbem 
ftettt noift dilorop^^Ufteieä Sengemebe bie um bie ®efä6bünbel ^tum' 
iiegenbe, unb biefe gegen baS übrige ©runbgemebe bid)t ob^tiefKube Qeü' 
mof(e, bie länbobetmiä, bar. 

E^loro}3li9tt^a[tig bagegen ip immer ba§. unter bec Ober^ut beä SBIatteä 
bcfinbltdie ©emebe, aßefop^glt genannt (gig. 15). 5Daä e^totopf)!)!! 



lifl. 14. Sideninadieiuin bei Stumme. aiuS Sambium unb 

3nterfoScifuIotcombiuin ift b« «Rt ^olj' unb ^aflTins 

(ntRanbtn. (®4cmal'f4 batBcFt'Qt-) 



23 $i( WtnnRlai'OrgDnc bd Cfe^bBUincS. 

liegt bann in mitroffo)nf(^ tltinm ßdm^, mtldie au^ einei fotblofen 
Snufitntaffe unb bem in berjelben »erteilten grünen ^bftoff bellen. 
^ie S^locop^qlltöcner finb an ben BeQroänben in ^rotopIaSnui eingeBettet. 
txS' We\op10 tei(t fid) in jmet @ra))f)en: 

1. "Zai $allifabenf)aien^9m, nefdieS aus längltdien, bit^t an^ 
einanber anf^üe^ben Seilen befielet unb unter ber oberen ISpiber: 
miä liegt. 

2. S^aS ©c^mammgenebe, melc^g au$ ber{(^tebenen , nte^r ober 
nentger tunblt^en Setlen beftel^t, gmif^en benen fid) gro^ luft^ 
fü^tenbe Öo^lröume befinben. 

8. 9»f ^auiefmsbs. 
%ie @runbgemebe unb bamit alle inneren Seile beS jungen ^flonjen- 
tSrtKrd finb gegen bie SinflUffe Dm au^ unb gegen baä SÜerbunften be^ 
Sofferg ;buc^ eine ^out ge{(^flt)t, ineldie €berl^ut ober (Spibermiä 



Stfl. 15. Cuerliftnitt bur* ein ©HWijtn »i« le. stud auS i>tt untttm 6pft«nit9 

"«*» »"J f" *'*mttä8l( tn OntinbHnH flrtl: tatbalttntitn aeHrit, « unln bn tpfbmnlB Itt- 
e VaniMbtntia»n«l)ui, f S4»imBstDc6i. 'g„6^ «twoBWilhiiBnibt •vmrtflfB.rt.jtfl«, 

d StÜ (incl eiultiitclni. 

(i^ig- 15) genannt miib unb gembfinlii^ üu8 einer einsigen 3«Hf(fti(%t ge= 
bilbet miri), loeli^e bei ben Obfippanjen mit grünen Ölättetn aut^ färb' 
IdS ift. ©eniiffe Sorten, mte Prunus Pissardi ^aben rote ©lättet, meil 
in ber Oberhaut ein rötet (fatbftoff eingefc^l offen ift. S3ie ber Suft au= 
gefeierte ©eite biefet Seilen ift metft no4, befonbetä oerbitft anb ^ifet 
©uliculo; an bet Oberfette ber ffllättet ift fie mit Sa(f)S imtjrogniert. 



Das ^autgeuebe. 



23 



mcgl^atb btefdbc ötä^ät; unb an ötelcn ^rüi^ten, toic an bcn ^flanmen 
unb bctjd^iebcncn ^l^jfclforten, tritt btefeS SBad^g in gorm ftcincr Äömd^cn 
an bie Dbcrjläd^e unb bilbct ben .S)uft". 3)ie 3cöcn bcr @|)ibcrmfe 
fd^Iiefecn an bcr Dberfette ber Stattet unb an ben feinen SBurjeln eng 
aneinanber; an ben 2;rieben unb ber Unterfeite ber SBIätter finb fie bur(| 
©paltöffnunöen (gig. 15 unb 16) unterbrod^en. 

©iefe (Spaltöffnungen werben öon je jtoei l^albmonbförmiöen &tUm, 
©d^Iicfeetten genannt, eingefd^Ioffen, »el^c bie 5ä|igfeit befifeen, il^re ^orm 
in ber S33eife ju öeranbem, ha^ fie bie @^)alt5ffnung fci^tie|en unb öffnen 
lönnen. ©ie vermitteln ben Äu^taujci^ bcr Sltntofpl^ärc unb ber im Snnem 
beg SSIattcg befinbüd^en Suft unb ftcl^cn bc^l^alb mit ben ©ol^Iräumcn 
äwifdien bem @d^tt)ammgett>ebe be^ Sölatteg in inniger SSerbinbung. S)irelt 
linter ber @))altöffnung liegt ein großer ^ol^Iraum, n>eld|er bie ^tem^ 
l^ö^Ie ^i|t. 

2)ie Unterfeite bcr JBIättcr, bie 2;riebe unb jungen griU^te finb mit 
paaren bebedt, tDdä)t ebenfalls au^ bereu Oberl^aut l^erborgel^en unb 
jum ©d^ufee ber @^)ibermig bienen. Slud^ bie feinen SSSuräeln bcfifeen ^aare in 
großer SKcnge, meiere bie Sial^rung mit bem SBaffer auÄ bem 89oben aufnel^men. 

Snfolge beg S)itfentt)a4^tumg ber triebe jerreifet bie ©^^ibermig unb 
ftirbt ab unb c^ bilbct fiti^ bcgl^alb unter il^r ein neue^ braune^ StU^mtht, 
ber S r !. 2)ie StUtn beg Äorfeg finb tafelförmig, reil^nweif c angeorbnet, 
unb ftcl^cn rcd^tminfclig jur Dberf[äd6e beg 3tt)eige3; fie finb für SBoffer 
faft unburti^taffenb unb mit Suft gefällt. Unter il^ncn befinbet \xä) ba§ 
n^ellogen, toeld^cg biefetbc ©igenfd^aft mt ha^ Kambium befi^t, neue 
Icllcn ju erjeugen. Snfolgcbcffcn bilbct eg nad^ au^cn immer neuen ffiorf , 
nad^ innen aber d^toro^jl^^t^altigc Bellen, bie fogenanntc „grüne Slinbe". 
95eim Sieinigen ber SBöumc öon SKoo^ ac. ift biefeg ?ßl^cfiogen fcl^r ju 
fd^onen, weil öon il^m bie Slcubilbungcn an ben SKnbcn^ 
teilen abl^ängcn. 35eim SSeinftod! liegt ba^ ^l^ettogcn bireft 
auf bem Safte, wcgl^alb aud^ l)ier bie grüne 9itnbe ganj fcl^lt. 

aSSenn ber 3tt)eig bann mcl^rcrc Saläre alt ift, fo ift 
ber aufeerl^alb beg ^J^eHogcng liegcnbe 3;eil ber SKnbc ganj 
abgeftorben, alle ©emebe finb öcrtrodfnct unb bilbcn nun 
bie 93or!c, meldte bei einjelnen 83aumarten, mie bem %p^tU 
bäume, in @d[)Up|)en abfällt, beim S3imbaume bagegen in 
großen ©tüdfen jerriffen am Saume Ijängen bleibt, bei ber 
Siebe, ^imbeere zc. fid^ in großen, fd^malen ©treifen ablöft. 

SEBic bie StÜQttotht in grünen ^ffauicntcilcn burd^ bie 
©paltöffnungen, fo ftel^cn bie jüngeren ©tammteile burd^ bie 
S e n t i c e 1 1 e n mit bcr atmofjpl^ärif d^en Suft in SSerbinbung. gj ^^ 
3)icfelben treten in ^orm meift graulid^cr, Idnglid^er fünfte gmeig mit )ftm 
bei jungen ^Ipfclitocigen, ober in 5orm öon längeren ober benpunften. 
fiiräcrcn abgefegten Duerftrcifen an Äirfd^enjmeigen l^cröor. 
®ic Dbftbauterminologic nennt fie ffiinbcnt^unftc. (gig. 17.) 3um 
©rfcnncn gewiffer ©orten j. S. ber @ro|en Äaffeler Sicinette, bc« SBcHington^ 
2tpfel§, finb fie fe^r mid^tig. 




24 StfianMtilc )sa CÜ^baumtS, fiktfi^tli^ in[anim«ia(|)tat. 

3)iefe Senticellen (inb aus ben SpattÖffnunsen J^erMtgeßongen, bie 
Öpnungen fmb hmif koxtjfiÜea gebitbet, mldji nic^t genau aneinonbet 
fc^liefeen, fonbetn fioftlräurae offen loHen, bie butd) 3»if^fnäeQentäumc 
((jüüfleirebe) ouSflefüHt finb. 

2>ie Suticula löft m on ben einjährigen BweiQtn teidit ab unb über= 
ätetit biefelben bann a(8 „©ttbet^outi^en", mläfeS nii^t feiten ati= 
(pringt unb in ge^n abfüllt, 
f) 3){e Se^anbteile beS Oi^batttneS, OBerfi^tlit^ lufanmenBe^Kt. 

9(acf)bem »it im üocauägel^enben einen ©inblid in bie einielnen 
Organe be§ SaunieS unb xfyct ©ntjlelung geroonnen ^aben, möge no^ ein 
übctblict iibei biefelben ioi^en: 

®Qä Ölfltt beS Dbftbttumeä beftefit (©. 22, ^tg. 15) 

1. nuä bet oberen Spibermiä mit tafelförmigen Bellen, beren SBönbc 
an ber äDberfeife fturt berbidt unb mit SEBöc^S imprägniert finb; 

2. üu§ bem Ißaltffaben^Sßaten^^ni. ®8 beftel^f ou§ länglichen 
Seilen mit »iel G^lotop^^ll unb ift ol^ne Snterjellutarräume; 

3. au§ bem ©diroammgeniebe, äufommengefe§t auä Hinblicken, ß^(oro= 
p^9ll ent^oltenbcn BeHen mit großen Snteräenulartttumen ; 

4. fluiS ben ©efäfebünbetn in ben SBlattnerDen, Sie fiaben unten ben 
SBa^ unb oben baB $otä unb finb umgeben bon einer baä SBoffer 
nidjt buri^laffenben Beöfi^icfjt ; 

5. au§ bet unteren ©pibermiS. @ie befifet ©pattöf^ungen unb öoare. 
!Die einzelnen Seile eineä Steiges, foroie bie jeber Sli^fe unferer 

Cbftbäume, mag fie Slft ober Souptfiomm fein, finb bon innen nac^ üufeen : 

1. 3)oS SJiarl (gig. 18a), umgeben Don einer SRartft^eibe (primäre^ 
Äotä) (Sig. 18 b). ea befte^t au§ toderem Setlöemebe. 

2. ^er öolj!örper ober bie berfc^tebenen Sa^reäringe. 3)ieiei teilt 
fiel) roieberum bei älteren B^ciaen ober ©tämmen in attereS ober 
Sern^olä Oig. 18c') unb in jüngeres ober ©plint (2fig- 18c"), 
roeldie bon 9Karlftra^len (gig. 18 a') bun^jogen finb. 

3e me^r bet ^olilStpet itat^ innen 

liegt, um fo feftex ift er, je mebt naä) 

au|eti, um fo locCcTer. Oft ^aben bie 

äuBeren loderen ^olgringe (Splint) eine 

lltüete gätbung. ©§ teat lld) im §etbfte 

benfelben ber innere a;eil beS KamfiiumS 

als jfing^e fioljlc^ic^t an. 

3. !Ba8eambtum. S)iefegfd)eibet 

ben ^olgtbrper bon ber Äinbe 

a' unb ift berjenige Seil , cmg 

melätem fic^ ja^rli(| eine neue 

Solgfi^id^t unb ebenfo eine neue 

Sifl. 18. S3aftfct)ii^t bilbet. 

S*tmaitf*er SertilatbnritiWmtf buidi 4. ©Je 9Jinbe (^q. 18d); biefe 

tin SiM tms »aumdammtS. ^^^^^ ^^„ auä: 

a) ber 93aftf(|icf)te @ifl. 18 d'), 

b) ber borliber liegenben, äeHenreic^en inneren ober grünen 3{inbe 



Sie äBurgel unb bereit $erri(i^tungen. 25 

(gtg. 18 d'O unb beut ^l^eUoflcn, au§ mett^eni bte ßorfjd^id^t 

erjeuöt lüirb unb 

c) ber Dbcrl^aut (@:pibermfe) (Stg. 18 d"Of ü^^^ tüetd^cr mir an etn== 

jätirigcn St^riö^n nodi oft bag foö. ©itberl^äutd^en (bte ©uttcula) 

bemerlen, mel^cg bag SBaffer nid^t burd^bringen Iä|t unb bal^er 

einetfetts bag SSerbunftcn be§ 3Safjer§ au§ ben inneren 5ßf(anicn=*^ 

teilen, anbererfeit^ aber aud^ baä ©inbrinöen atntoj^l^ärifdfier 

8tud)tiöfeit öerl^inbert. Srl^öl^t mirb bie je überaus mic^tige (Siöen* 

jd^aft bei einzelnen ^j^angenteilen nod^ burd^ ba^ SSorl^anbenfein 

öon 3Sad^g, meldfieg fid^ entmeber in ber Suticularfubfianj felbft 

ober unter berfelben auf ben @|)ibermi§äellen befinbet. 

S)urd^ bie Sieubilbunöen be§ ßambium^ mirb ber Umfang be§ l^olgigen 

Seiles aller Steffen (b. 1^. beS ©tantmeg unb ber ^fte) öergrö^ert, bie 

älteren SBaftfagen merben immer mel^r nad^ au^en gebrängt, bie äu^erfte 

9iinbe ober S3orfe berftet unb wirb aümül^tid^ unb bei ben eingetnen 

93aumarten t)erjc^ieben, bei bem Sljjfelbaum j. 93. in bieten SBIättem, ent- 

meber abgefto^en ober, mie beim ^Birnbaum, in riffigen SängSftreifen ober afö 

mürf elig gef|)altene, immer bidfer merbenbe 93 o r ! e , lange Saläre f eftgel^alten. 

S)urd^ ha^ Sambium öernarben femer alle SIBunben, inbem fid^ 

auf ber ©dfinittfiä^e aug il^m ein ßaHuS erjeugt, meld^er allmäl^Iid^ bie 

gange SfödEie btx Sffiunbe überjiel^t, öerl^ättet unb fo eine fd^üfeenbe ^edfe 

barüber bilbet. ©emaltfame 3errei|ungen beS ^oljeg muffen mit einem 

fc^arfen äßeffer glatt abgefd^nitten werben, wenn bie 3Sunbe gut öernarben 

foö. S)aS Kambium »ermittelt enblid^ ba^ 3ufammenmad^fen gmeier 

©d^nittfföd^en beim 9JerebeIn. 



ni Die ief]ve von ben icbensporgängm im 

©bftbaum. 

S)ie einjelnen Steile beS 93aumeg, meldte wir in ben öorliergel^enben 
2lbjdf|nitten lennen gelernt l^aben, finb jugleidi feine Drgane, b. ^. fie l^aben 
bie fiebenSöerridCitungen beg 93aume§ ju beforgen. S)iefe (enteren finb in^ 
beffen aud^ öon ber ©inwirlung äußerer Gräfte, fogenannter 9SegetationS= 
faftoren j. 95. SBärme, 2i^t, 9?ä]^rftoffe u. f. w. abl^ängig. S)ie ©efammt* 
l^eit ber Organe giebt ber SebenStl^ätigfeit beS DbftbaumeS gewifferma^en 
nur bie Siid^tung unb Sorm an, bie Energie aber, mit ber bie SebenS^^ 
funftionen ju Sage treten, l^dngt ab üon ber ©intoirfung ber äußeren 
Gräfte, inSbefonbere öon bereu 3ufammenwirfen unb Sneineinanbergreifen. 

3cbe ^ftanje !ann fidEi nur bann normal entwidfeln, wenn ber 93oben, 
günftigeg Älima öorau^gefefet, fämttid^e, ju ber @mäl§rung berfetben erforber- 



26 S>tc fßvaißl imb beren Serrt^tungen. 

iiäfm Siöl^rftoffe in geistiger 9J{enge, in einem rid^tigen äßifd^ung^^ 
öerl^ältnig unb in aufnel^ntbarer tJorm entl^It ; bief e Siäl^rftoffe »erben ber 
^flanje burd^ bie äBurjeln unb itoax burd^ bie ^urjell^aare ber feinften 
^ürjelfi^en unb burd^ biefe fetbft jugefül^rt. 3e ntel^r fo^e feine äBürjeld^en 
öorl^anben jinb, befto mel^r unb beflo leidster merben bie Siäl^rftoffe auf== 
genommen. 2>ie pflege ber SBurjel ift be^l^alb ein »id^tiger ^aftor bei 
ber 93e]^nblung uno bem @d^nitt be^ Obftbaumed. 9Kd^tig ge|){{egt merben 
bie SSurjeln bur^ 

1. rid^tige 93e]^anblung bed lobend unb 

2. rid^tigen @d^nitt. 

a) »eftanUeile US »^beitS. 

2)er SBoben felbft ift ein ©emenge öon gröberen unb feineren @efteing= 
teitd^en, »eld^e entoeber au3 bem ©eftein an Drt unb @teße burd^ SJer- 
mitterung unb med^anifd^e S^tWeinerung entftonben finb ober angefd^memmt 
mürben. Stoifd^en biejen ©efteingteild^en beftnbet fid^ ^umug, b. 1^. in 
Berfefeung begriffene organifd^e ©ubftanj, meldte burd^ S)üngung, abge^* 
ftorbene Xier== unb ^ßflangenftoffe zc, in ben 99oben gefommen ift. ^ie 
3mifd(|enräume finb mit Sffioffer unb Suft au^gefüKt. 

b) 2)ie Stä^rffuffe beS ObflbattmeS* 

Sebe ^ßPonje entl^lt unb mu^ begl^atb emäl^rt merben mit: 

SBaffer, fol^Ienftoffl^altige SSerbinbungen teil^ ol^ne, teifö mit ©tidfftoff 
unb 3RineraIför:per (bie 3lfdt|e). 

®ag SBaffer nimmt ber S5aum au^ bem 93oben unb jmar mit ben 
SRineralförpem unb bem ©tidftoff. 

3)ie fol^tenftoffl^attigen SSerbinbungen bagegen merben erft in ber ^Panje 
aug ben SWäl^rftoffen erjeugt. Den Äol^tenftoff baju nimmt ber 85aum auö 
ber ßuft aU Äol^Ienfäure (fiel^e bei ^ffimilation) unb ben notmenbigen 
SBafferftoff unb ©auerftoff liefert ba^ aufgenommene SBaffer. 

2)ie 9KineraI!örper, beren SioHe in ber ^Panje nod^ nidf|t genügenb 
bcfannt ift, muffen aße aug ben ©efteinen unb Deren 3c^fcfeungg=^robuften, 
olfo aug ben SBobenteitd^en genommen merben. 

®ie ©rfal^rung unb ba^ ©jjjeriment l^aben gezeigt, ba^ jeber ^ßflanje 
folgenbe ®runbftoffe notmenbig finb unb öon il^r neben bem SBaffer aug 
bem 93 oben aufgenommen merben muffen: 

Valium, ßaicium, ®ifen, SRagnefium, 5ß]^o^<)]^or, ©d^mefel, ©tidfftoff. 

c) Sie §0rm ber M^rftoffe im 99obem 

®ieje ©runbftoffe finb im S3oben al^ SJerbinbungen unb jmar aU 
@alje öorl^anben. 

@o finben mir j. 83.: 

Valium, Satcium, ßifen, äJiagnefium in SJerbinbung mit ©d^mefet* 
föure, 5ß]^ogp]^orjäure, ©atpeterfäure unb Äiefetfäure. S)er ©tidtftoff ift ein 



i)ie ^at^tl snb teeren fßtnx^nqtn. 27 

SBcftanbtett beg Sttnmontafe unb ber ©al^jcterfaurc, begm. bcr fal|>eterfauren 
©alje. Scfetere aber btibcn Jtd^ au2 bcm ^umu§ bejm. Slmmomat wenn 
ßenüöenb Sllfalien ober alfaüfdie (Srben öorl^anben ftnb. . 2)ie Söitbunfl ge^t 
unter bem ©nflufle be§ ©auerftoff^ ber Suft öor ftd^ unb um fo fd^neÖer, 
je mel^r Suft ptreten lann. (©äuftgeg S3earbeiten beg 95oben§, Umfted^en 
bcg Äom^jofil^aufcng ac.) 

9?ad^ beut l^euttöen ©tanbe ber SBiflenfd^aft nimntt man an, ba^ ber 
5|J]^og|)]^or öortoieöenb jur Silbuuö ber 3^ürf|te, ber ©titfftoff jur SSilbung 
beg Saubeg unb ber 3tt>ctöe, bag ©fen pm örgrünen bcr Slätter, Valium 
gur SBtIbunö beg «Öolge^ unb bag Salctum tnnerl^alb be^ ^jflanjlid^en 
DröamSmug alg ©tofftpet^felorbner (S3tnbunfl öon ©äuren, namentlich ber 
C)5aljäure) notn^enbiQ ift. 3m aHgemetnen lüijfen mir jebod^ big l^eute 
über bie SBirfung unb gunftion ber JRäl^rftoffe inncrl^Ib ber ^flanje nod^ 
red^t menig unb ftnb namentüdj bie äRcinungen über bie angebeutete SBir* 
tung beg ^ali bur(f)aug nod) nid^t gellärt. 

d) Sie Slttftta^e ber 9l%fitiiffe btitd| bk W&ntiän. 

35ie genannten ©atje finb entmeber im 93obenmaffer gelöft ober finb 
t)om SBoben abforbiert ober finb 93eftanbteile ber SRineralteilc^en. 

S)ie Slufnal^me finbet l^auptfäd^Iici^ burd^ bie SBurjeD^aare ftatt unb 
jmar am mal^rf^einlid^ften hniä) ®nbogmofe. (Sluffaugung.) 

Tlan fann fid^ von ber @nbogmo^e am^leid^teften überzeugen, toenn man ein 
trid^terartiaeS ®la§gefä^ an feiner weiten Öffnung mit einer ftraff angebogenen 
@^n)etniSblafe »erfd^lie^. ®a§ ®efd| mirb mit einer ftarfen 3ndferlüfung ge* 
füllt unb bann mit einem stopfen oerfd^loffen, burd^ meldten eine ©laSrd^re 
Mnburd^gefd^oben mirb. %a8 (Bla§gefä^ mirb al§bann fo in ein @efä^ mit reinem 
aöaffer gcfefet, ba^ bie SSlafe flc^ etma in ber SöKttc be§ SBafferS befinbet SWan 
merxt nun, mie bie SwdCerWfung in feinen ©treifcn jut SBIafe l^eroortritt unb p 
Stoben flnft unb mie gleid^^eitig ber fjlüf jigfeitSfpiegel in ber D^löl^re fteiat. 5>iefe 
Strömung bauert fo lange fort, bi§ ba§ 3Jlifqung§oerbältnig ber fVlufftgfeiten 
5u beiben (Seiten ber porofen SBanb baSfelbe geroorben x% S)iefe ©nboSmofe er= 
flärt ni(6t aflctn baS 3luffaugen ber Sflä^rftüfngfeit burd^ bie SKurael^aatc, fon* 
bern au^ bie ©aftbemegung in ber oangen ^^anje oon ^eüt ^n gebe, mo bie 
Rell^aut bie @^mcin8blafe oertritt. 3^be Qtüz ber faftfuBrcnben xeile unb bie 
tleinften SDeild^en ber ßol^settrodttbe finb mit 2flfifjig!eit gefüllt, roeldbe oon ben 
SBurseln nadft ben Sölattem an ^iAtigfeit (Äonjentration) junimmt. 4)a^er tritt 
oon 3^^M^ 3^^^ biz ^rfd^etnung oer @nboSmofe ein; ein ftärferer Strom finbet 
oon ben Sßurjeln, ein fd^mäd^eier in entgegengefe|ter 9*li(^tung ftott. 

^ber nid^t aHein im SBobenmaffer getöfte ©toffe merben oon ben 

SBurjell^aaren aufgenommen, fonbem bie SBurjcIl^aare befifeen aud^ bie 

gdl^igfeit, fefte SRül^rjioffe fetbft aufjutöfen unb bann aufjunel^men. ©ie 

legen fid£| ju bem 3toedte fo bid^t an bie (Srb|)arti!eld^en an, baüß biefe 

mit ben SBurjetl^aaren oermadfifen fd^einen unb nur burd^ Slbreijsen beg 

^aareg fetbft entfernt merben !önnen. 6g fdfieint, ha^ hnxä) bie SBurjel^ 

l^aare ©öuren abgefonbert merben, meldte bie Söfung bemirlen. 

%en etnfad^ften SBemeiä l^iefür liefert eine aWarmorplatte, bie ber Äauptfac^e 
nad^ fo^lenfauren ^al! enthält, ber in ben fd^todd^ften Säuren löSlid^ ift. »ringt 
man eine fold^e in ein roeiteS ®cfä^, über biefeloe reinen Ouarafanb unb ba 
hinein eine frdftig berouraelte ^eimling§pfIonae, fo legen fld^ bereu SSurjeln, bie 



28 ^te 99uir|cl unb beten ^etrt^tungen. 

bent reinen Ouarge feine 9la^rung entgieben !Bnnen^ an bie 2Jlaxmoxip>laiU an^ 
löfen ben lol^Ienfauren ^olf unb ^interlaffen non il^ter ^J^ätigfcit beutlid^e ©in- 
brücfe auf ber platte. 

(£g ift ballet eine (Srnäl^runö be^ 93aumeg aud^ müg^lxä), menn ber 
93oben in ber Jtefe, »ie e§ oft ber ^aU ift, faft gar feine 3^eud^tx9= 
feit entl^ält, menn nur ben weiter oben fitf) befinbenben SSurjeln ge^ 
nüöenb Oj^ud^tigfeit äugefütirt wirb; fleijsiöeg SBel^aden beg 83obeng öer^ 
fjinbert einen Qxö^txtn SSafferöerluft burd^ SSerbunftung au§ bemfelben. 
Uebrigeng tft ber Soben faft nie ganj trorf en ; fel^r oft finb in bem ßultur^ 
boben nod^ 30 ~ 40 ®/o SBaffer gebunben entl^alten. 

e) 2)ie S^üngung beS CbpuitnteS. 

©ne längere Kultur ber Dbftbdume l^at, wenn nid^t bag, wag bem 
93oben entzogen würbe, wieber erfe^t wirb, eine Slugfaugung ober eine 9Ser:== 
armung be§ S3obeng, befonberS beg Unter grunbeg jur golge, b. 1^. 
eine fold^e SSemtinberung ber mineraliftfien SRäl^rftoffe, (wetd^e befanntlid^ 
ber SBoben aÜein ber ^ftange p liefern im ftanbe ift), ba^ baraug ein 
wirftid^er äJiangel an biefen wid^tigen unb für ba§ ©ebeil^en unb bie ßeben§=^ 
bauer ber Dbftbäume unentbelirli^en 9?a]^runggftoffen entftel^t. 

Seine nod^ fo forgfältige 95e|anblung (©d^nitt) ber Stoeige fann für 
ben bef^jrod^enen SKangel einen (Srf afc bieten ; ^anf l^eiten aller Slrt [teilen 
fid^ ein unb wir bemül^en un^ umfonft, bie 93äume wieber ju normaler 
©ntwidfelung ju bringen. 

^ier fann nur burc^ Sluffrifd^en ber @rbe, burd^ S3eifd^affung 
bicfer ber ®rbe entnommenen 9?a]^rung§ftoffe in gorm äwedfmä^iger 
SKifd^ung öerf d^iebener Dungftoffe gel^olfen werben ; biefe muffen aber baf in 
gebrad^t werben, wo fie gerabe am meiften f eitlen — in ben Unter== 
grunb. 

©ewöl^nlid^ nimmt in fold^en x^äütn ber SBaumjüd^ter ju falfd^en 
SRitteln feine 3uflud()t, er büngt mit p ammoniaf^^ unb fol^lenftoffreid^en, 
aber an SRineralbeftanbteilen armen 5Düngmaterialien (wie frifd^er ©tall^ 
mift) unb l^at bann gar ju liäufig bie baburd^ auftretenben Sranfl^etten 
felb^ ]^ert)orgerufen. 9?i(|t§ ift bal^er gefäl^rlid^er für unfere Dbftbmtme, 
al§ bag 93egie^en mit unöerbünnter frifd^er @ülle, alg ha^ 3)üngen mit 
frifd^em ©taHbünger, ^omf^Jänen, 3^leifd^ gefallener 2!iere u. bergt, fofem 
biefe S)ungftoffe in frifd^em unjerfe^tem Buftanbe in bie unmittelbare 
SWälie ber SBaumwurgeln gebrad^t werben ; in ber 3^orm öon Äom^joft, üer- 
mengt mit frudEitbarer :paffenber (Srbe, SKergel, @tra|enabraum, ^oljafdfie, 
Ätio^enmel^l u. bergl. ober S3aufd^utt, finb fie bagegen ein t)ortreffltdE)er 
2)ünger. 

Sine Untergrunb^büngung wirb am beften in pfftger t?orm 
gegeben. üRan wäl^lt baju Sloafenbünger, aufgefd^loffeneg Slnod^en- 
mel^l unb Äalibünger. ©rftere beibe SRaterialien werben eine 3ett 
lang in ftad^e ©ruben öon 40—50 cm liefe gebrad^t, bort mit SBaffer 
gel^örig öermifd^t unb baburc^ derbünnt unb benfelben bann öor ber itn^^ 



lO» 



Sit 38ur)(t unb bercn !Strti<(tune<n. 29 

luenbiuifl norf) eine Partie ©otäciit^e ober, roa§ billiflet ift, fi^mefetfnure 
Äatt^afioflneftQ, bie in jebec ©iuiaer^onblung ert)ältti(i| ift, äUßeiegt. SDie 
Sfattjaläc uno öi)Ijo|die bienen al§ ®cfa& be§ bcm Sofaen fel^leiiben Sa(i3, 
rottl)renb baä finodfienme^t uttb bet Ätoatenbiiitger bie ^l§o8fil&or(äure unb 
ben ©tiiftoff (iefem. Slnbete Siineialftoffe, rote Sitteietbc, ^It, gijen, 
finb für bie Dbftbäume öon geringerer Sebeutung, roerben nur in Reinen 
SDlengen öetbcauc^t unb fe'^Ien batier out^ nnc fetten gonj bem ^oben. 
Sine Sufu^t oon !alhei^em fflaufiftutt, miäftt gons mit bem 99oben, ber 
ben SBänmen bie Sfatirung tiefem foH, in ge^öriflet Siefe gut oetmifdit 
Mirb, ift ots feftt äutraglii^eä ©tfafemittel für fe^tenbe SRinetalftoffe l^oupt» 
fdcfitid) in ©Qnbboben no^ befonberS ju empfehlen. 3)en fe^Ienben ©tictfboff 
cr^tt ber 93ttum burc^ bie tn ber Stoofe befinblicfie orgonifi^e Subpanj. 

ES ift ju beni^ten, bafe bur^ bie SieSinfijierung y^ 

%<r ßloalen mit (SifennititDl ein Stoff in ben Satiinens 
büngei: fommt, mtlAn na^teitig a«f ba§ ^pflanjen: 
luaffiStum einiDirEt. ^ie !8eimi|dbung von gebranntem 
Salt, anftiitt (SifenDitttot, niie bteä le^t in giormeaen 
unb S^Rieben auf ben Sa^n^öfen oef^ie^t, ift ba^er 
in manAet ginlti^t beffer unb liefert einen nortreff: 
liien Smnger. ®i ift ober ju 6eQd)ten, baß ber 91^= 
tadE baS mextooQe mmmoniat aug bem 9)ünger auS^ 
treibt. SRit gtoSem Sßorteil nenoenbet man feit neuerer 
3eit gur 3)e§infeflion genonntet ©toffe aiorfmuDe. 

©urift fenftec^t 
in ben SBoben fle=^ 
grabene, 30 cm 
longe , 6—8 cm 
weite 33rotnrö^ = 
reu, unter mel^e 
einifle Steine gelegt 
roerben, roirb ein 
öfteres Segiefeen 
mit einem jotiiien 
nntmolen ©unggufe 
ermögtic^t unb eS 
ift biefe aßet^obe 
ber ^Düngung nic^t 
genug ju empfe^ten 
(gig. 19); bie befte 
Seit für itire ?tn^ 
njenbung ift in ben 
äJRonaten Suni bis 
?luguft. Stud) ha^ 

93o|ten üon ©rbtbdjem mit Srbbo^rern tiot fic^ für obigen ^nti fe^r 
beroa^tt; namentlii^ ift in biefer ©ejie^Mnfl bie SSermeiäung beä fog. 
Suttei'fc^en Soc^eifcnS {gig. 20) ju enH)fel)len. 

Siteter S)un9au& niitb am befteii fo jufammengefe^t, bafe man einen Äorb 
mit V. Äuftitmetet atfd|e. meti^er aiw^giu^ beiflemenflt fein tonn, mit4-6®ie6= 




3ifl. 19. 

Statten }ur Seu)li|fcrung unb 

UnteTSTunbSbUneune. 



y 



äDAtiltn 



30 ^i« äSurael unb bereit Serrt^tnngett. 

lannm t>oU ^loafenbuttg unb 2 ^ilo ^nod^enme^l oemtifd^t unb biefent ®emeiige 
bann nod^ 5 (Bte^fannen SBaffet auffigt. ^er 9aum erhalt je nad^ feinem ^Uer 
V»— 3 ®ie^fannen baoon. 

SSon lüJiftKd^en S)ünöemittcln öcrwcnbet mau nad^ ^rof . Dr. aBagner 
in ©armflobt pro qm SBobenpd^e: 

40 gr ©uperpl^og^jl^at, 

16 gr Gl^torfaüum, 

20 gr fd^mefelfaureg Slmmmiiaf, 
ober pro ha 

400 kg ©uperpl^o^pl^at, 

160 kg e^torfatium, 

200 kg fd^mefelfaurcg ?lmmomaf. 

I)teje ©toffe finb im Srül^jal^r flad^ unterjubringen, bod^ x\t bancbcn 
anä) bem Sal!bebürfni§ ber DBftbäumc übcraÜ bort 9ied^nung ju tragen, 
too ber S3oben nid^t l^inreid^enb falfl^altig ift. 

3lu(I) ber ©taömift ftellt einen fel^r mertöollen Dbftbaumbünger bar, 
bod^ ift bei feiner SSermenbung ftet§ ju bead^tcn, ba^ er im SBerl^Itntg ju 
?ß]^ogp]^orfäure unb Sali ju reid^ cm @ti<!ftoff ift, me^l^alb man bie betben 
erftgenannten Stoffe am öorteitl^afteften burd^ Sl^oma^mel^I unb Äaltbüngcr 
erfefet. @g mu^ jebod^, um ©tidfftofföerlufte ju öcrmeiben, ein ©taHmift, 
ber einen 3ufa^ öon S^l^omö^mel^I crl^ieft, fofort untergegraben merben. 

ajon grojser 95ebeutung ift e^, ba^ ber Söoben tief gelodfert unb nid^t 
äu toafferl^altig fei, aber bod^ aud^ giüifd^en feinen ©rbteitd^en bie nötige 
?5eud^ttgfeit entl^alte, bamtt bie SJurjeln mit il^ren jarten bünnttranbigen 
SSurjetlaaren überaß l^in gelangen utü) fid^ in ben Soben verteilen unb 
verbreiten fönnen, um bie im aSäetffer getöften 9lä]^rftoffe aufjunel^men ober 
bie ungelöften gur 'Söfung ju bringen, 

f) 9Ba48titittSrt$ttttt0 ber 98urael 

S)er S5aum enttoidett bie SSerlängerungen feiner ?ld^fen nad^ jmei 
9iid^tungen l^in. infolge ber ©^mer!raft ber @rbe toa^fen bie 3tt)eige 
üon ber @rbe toeg in ber 9fiid^tung ber (Srbad^fe (negativer ©eotropiMu^), 
bie SBurgeln bagegen in berfetben Sinie nad^ unten in ben S3oben (pofittüer 
(SeotropiSmug). 2)ie ©teile, wo ©tamm unb SBurjel fi(^ trennen, ift 
ber SBurjetl^aU. 

S)iefer SBurjel^alS ift bei bem ^Pan«n ber Dbftbäume fel^r m beachten, 
unb e§ ift barauf gu feigen, ba^ berfelbe niät §u tief in ben SBobcn ifomme, fon* 
bcrn bem S^ioeau beS SBobenS aleid^ftel^enb ndb beflnbe; ju tief gepflanatc SBÄume 
roerben immer er!ran!en unb bleiben unfrudgtoar* @ine ^uSnagme matten jene 
^ftan^en, meldte bie f^ä^igfeit l^aben^ au§ bem unteren ^eil ber (St&mme ^boen^ 
tiDTOuraeitt m treiben, wie bie $afeInu^^ bie ©tadbel^' unb 3o§anni§beer« unb 
bie Ouittenjirdud^er, bie S)oucin unb ^arabieSdpfelpflanacn. 

S)ag SBad^gtum vmb boburd^ aud^ bie Bunal^me öon jungen Organen 
ift nad^ beiben SKd^tungcn l^in, je entfernter von htm öorl^in be=^ 
seidene ten SBurjell^alfe bc^93aume§ um fo größer unb ftärfer. 

2)ie SBurjel ift in entgegengefefeter SKc^tung loic ber 3h>eig beftrebt, 
fid^ im S3oben jäl^rlid^ tiefer unb feitlid^ meiter au^jubreiten unb baburd^ 



£)te £]^Atifltnt beS etammeS unb feinet ^eile. 31 

immer in neue, noä) nit^t tl^rcr lö^Iid^en SKineralftoffc beraubten 93oben=^ 
fd^i(!^tcn einjubringen. tJinben bie SJoumiourieln l^icr ba^ ©efud^te, alfo- 
idSlxä^t Siol^runö^ftoffe, fo treibt ber SBaum gut unb liefert mä) Wa^^ahe 
ber SBitterunö^einPttffe reid^ere ober gerinflere 6mten; ift ber Unterörunb 
aber arm an 9?äl^rftoffen unb meßeid^t fd^on burd^ bie SBurseln benad^* 
barter Dbftbäume au^gefaugt, fo ift ber ©rtrag ber JBäume anwerft 
gering. SDal^er bie länger bauernbe grud^tbar feit ber an ©trafen 
einreil^ig geppanjten S3äume unb ber 3RangeI an grüd^ten bei 
93Sumen in älteren, gefd^Ioffenen bid^t be|)flanäten S3aum* 
gärten- 

^te ^urjeln t»erlättgetn fidb bauptf&d^Iid^ babin, wo f!e teii^Iidbe unb 
paffenbe 9lal^rungSfU)ffe flnben, unb tdnnen ba^et nacq ber einen @eite fe^r long 
fein, n)ä&renb fie auf ber entgegengefet^ten @eite nur tint geringe Sänge boben. 
%a ber S5aum ein aufammcngefe^ter Drgani§mu8 ift, • benn jcber 2lft unb 3weig 
ift eigentlid^ ein 3[nbit)ibuum, aUe l^aben nur einen Präget, ben Stamm, ber bie 
äufnal^me Don mbrungSftoffen au$ bem ^oben vermittelt, — fo fann au^ ba§ 
9Ba(^^um in ber ^rone ein oerf^iebeneS fein. 

2. §xt Str^tidkett htB $tamme$ un) feiner (Seile« 

a) ^ranf^trotion« 

Unter Sranfjjiration öerfiel^t man bie Stbgabe öon SBaffer in S)amt)f* 
form an bie atmof^jl^ärifd^e Suft aug ben 5ßf(anäen, alfo bie SSerbunftung 
beg SBafferg au^ ben oberirbif(|en ^Pffanjenteilen. 

©ie ift beim Dbftbaum befd^ränft auf bie nod^ jungen, meieren 
^ßPanjenteite, mäl^renb bie älteren, alfo ber ©tamm unb bie B^oeige, burd^ 
bie ÄorKage baöor gefd^ü^t finb. SSaffer öerbunftet atfo nur au^ ben ^lättemj. 
ben jungen 2!rieben, ben 93Iüten unb ben jungen Srüd^ten. (5fud^ bei 
reifenben Stückten ift bie SSerbunftung burd^ eine mit SBad^g im^jrägnierte 
Guticula ober burdfi eine öerforfte Suticuta [bei Seberäpfeln zc] öerl^inbert. ) 

Slug ben 93Iättern öerbunftet ba^ SBaffer ]^au>)tfäd^Iid^ burd^ bie (SpatU 
Öffnungen, ba bie Dberf eite ber SBIätter burd^ bie bidfe Suticula gefd^üfet ift ^ 
finb bie @:>)altöffnungen gefd^toffen, fo mu§ ber SBafferbampf in ben großen 
Btoifd^enjeßenräumen beg Stattet bleiben, je loeiter aber bie ©^jaltöffnungen 
geöffnet finb, befto mel^r SBaffer öerbunftet. 2)ie Öffnung unb ©d^Iie^ung 
ber ©|)altöffnungen ift aber abl^ngig oon bem (Sinftuffe be^ ©onnenlid^te^ 
unb je mel^r bie 93Iätter t>on ben birelten ©onnenftral^ten getroffen merben, 
befto meiter öffnen fie fid^, bejio mel^r SBaffer öerbunftet alfo. 3lKeg SBaffer 
aber, »eld^eg au^ ben S3Iättem fortgel^t, mu^ mieber erfe^t werben. 2)iefer 
©rfafe gefd^iel^t burd^ ba^ au§ ben SBurjeln aufgenommene SBaffer; ba 
nun biefeg SBaffer immer SKineralftoffe au^ bem S3oben mitbringt, fo 
merben in bie 93Iätter umfomel^r SWäl^rftoffe gebradE|t, je melir SBaffer au^ 
benfelben öerbunftet, alfo je mel^r bie S3Iätter öon ber ©onne getroffen werben. 

S)er SBafferftrom ift aber nad^ ben jüngften leiten be^ ©tamme^, 
alfo nad^ ben IerminaIfnof))en ju, am ftärfften unb wirft baburd^ aud^ 
auf ba^ £ängenmadE|gtum ber 3toeige. 



32 ^ie S^Aiigleit beS ©tantmeS unb feinet ^eile. 

SBoKcn toir biefc Süd^tung bcr Buftrömunfl öon Siäl^rfioffen 
äum 3tt)C(fe unfcrer Äultur öcränbcrn, fo nel^mcn totr bic ©|)ifeen 
jener ben SBaflerauftrieb beöünftigenbcn 2!ricbe weö unb mit bent bobur^ 
cintretenben ©ttüftanb im ^ortmad^fen l^ört anä) für eine furje Szü bie 
ftärfere 3uM^ öon SRä^rftoffen auf unb lefetere merben anberen 3;rieben, 
ttjeld^e nid|t il^rer @t)ifee beraubt finb unb bal^er ben SBafferauftrieb nad^ il^ren 
©pifeen begünftigen, äugefül^rt. 2Dag SBerfa^ren be§ Slbnel^men^ frautartiger 
©pi^en ber Iriebe l^ei^t ^injieren (®ntf|)ifeen, Slbjtüitfen, Slbfneipen.) 

3)ie äRenge beg öerbunfteten SBafferg l^öngt teifö öon äuj^eren SSer^ 
l^ältniffen (2^em|)eratnr, SBaffergel^alt unb SBemegung ber Suft), ieife öon 
ber 9?atur ber ^flanje felbft, namentlid^ ton il^rem anatomifd^en Sau ai. 
3e mel^r 3Bafjer bie Sltmojipl^äre entl^ält, befto fd^mädfier nur fann bie 
2!ranj))iration fein unb umgefel^rt ift bie Iranf:piration um jo ftärfer, je 
ttjeniger SBafferbam^jf in ber ßuft ift. Sonnen bie SBursetn unb 3ttJeige 
bag aug ben 93lättem öerbunftete SSaffer nid^t fd^neß genug erjefeen, fo 
weift bie ?ßf[an^. 2)urd^ Söeftjrifeen ber S9fätter maä)tn mir aber bie 
Suft um bie 95tätter fel^r reid^ an SSafferban^jf unb beraten fo eine fd^neüe 
Sranfpiration, mie mir ebenfalls melle 83tätter mieber ftraff mad^en, menn 
mir burd^ 93ef))rifeen eine meitere Xranfpiration öerl^üten. 

b) äßaffetfhrotiiung im ^uls. 

S)ag SBaffer, meldfjeg bie SBurjeln aug bem SBoben aufnel^men, gelangt 
äu ben SBtättem burd^ ben Stamm unb bie 3u)eige, unb jmar fteigt ia^^ 
fetbe im ^olge entpor, eine @rfd^einung, meldte ben älteften Dbfibaum' 
jüd^tem fd^on belannt mar, aU fie ben fog. „3öuberring" am ffufee be^ 
93aumeg anlegten. 35iefer 9Kng mürbe in ber SBeife gemad^t, ba^ man 
einen fd^malen Streifen ber 9linbe um ben 95aum l^erum bi^ auf^ $oIj 
megnal^m. Sirofebem fonnte ba^ SBaffer nod^ in bie Slätter gelangen, ol^ne 
baJ5 bie Sfte unb 3toeige abftarben. 2)ag Siingetn ber Siebe l^eutjutage 
lel^rt un^ bag gleid^e. 

S)ie 3^nen ber Slätter erl^atten ba^ SBaffer infolge ©nbogmofe öon 
ben S5Iattabern burd^ bereu feinfte SSersmeigungen unb ©nbigungen. 25ie 
Slattabem erl^alten eg au8 il&rer Sftürfmärt^öerlängerung, ben Stattf^jur* 
fträngen, mlä)t buxä) bie 3toeige, ben ganjen Stamm bi^ in bie SBurjetn 
»erlaufen. @o ftel^en bie SJurgetn in inniger unb birefter SSerbinbung unb 
Seitung mit ben 3tt>cigen unb 93tättern unb liefern ba^ aufgenommene 
SSaffer aud^ bireft an biefe ; in ben Stammteilen aber ftel^en bie einjetncn 
^Blattf^juren mieber in SSerbinbung unb vertreten fid^ gegenseitig, faö^ SSer^ 
lefeungen ben Stamm treffen. 

c) äBurjelbttttf. 

Unabl^ängig öon ber Iranfpiration ift ba^ Sluffteigen öon SBaffer in 
bie ?ßflanse infolge beg SBurjelbrudEeg (fiel^e ©nbo^mofe). S)er SBurjel^ 
brudf mirft fd^on im Srül^jal^r, ju einer 3rit, in metd^er bie 83(ätter unb 



^te S^ätigfett be§ 6tamme§ unb feiner Steile. 33 

triebe nod^ nid^t entmicfclt finb, alfo eine Xranf^Jtratton au^öejd^tojfen 
tft, unb ^0 ift anä) ha^ Sluten ber SRebe im SriH^Iing beim 8ej(i)neiben 
eine S^otge baöon. S)iefe§ „SÖIuten" befielet barin, ba§ au§ ben irad^een 
beg $oIje§ bag SBaffer, welc^e^ etoaS 3u(fer, aud^ garbftoff unb anbete 
organifc^e Äör:per ö^töft entl^ält, burd^ einen ftarfen S)rudf ]^eraug9e|)re|t mirb. 
Unter ber ©inmirfung be^ SBurjelbrudfeS , in SSerbinbung mit bem 
burd^ bie ©onne ermärmten Sobenwaffer unb ber SBürme ber 9ltmojj)t|äre 
erfolgt aud^ ba§ erfte Slu^treiben ber Säume im 5t:ül)ia]^r. 

d) Sie ^pHglett ber mattn. 

2)ie atmof^)]^äri)d^e Suft beftel^t etma aug ^/g ©tidfftoff, V5 ©auer^^ 
ftoff unb jej^r geringen 3Rengen üon Sol^tenfäure, SBafjerbantpf, S[mmo== 
niaf, fat^jetriger ©äure u. f. m. ; bieje ®aje bilben ein innige^ ©emenge, 
ttjeld^eg aud^ burt^ bie Spaltöffnungen in bie S3Iätter einbringt unb fid^ 
Jjon ben SnteräeHuIarräumen in bie S^ö^n felbft bemegt; in bie 3^0^« 
fommen aber aud^ bie 9lä]^rftoffe auS bem ^oben mit bem 3Baffer; aug 
ilinen unb gemiffen 95eftanbteiten ber Suft werben neue ^öxptx gebilbet. 
®ie ^rojeffe, tüeld^e fid) babei abfpielen, l^ei^en Slffimilation unb 
©toffmeddfel. 

1. Jtffimilation. 

S)urdf) bie Slffimitation mirb ber Sol)Ienftoff öon ber ^ftanje auf* 
genommen. 2)ag 3RateriaI für ben Soljlenftoff ift lebigtid^ bie Äol^ten- 
fäure (eine SSerbinbung bon Äol^Ienftoff unb ©auerftoff) ber atmoj^jl^ärifd^en 
Suft. 9n ben SBIattäeÖen mirb bie Äol^tenfäure unter bem ©nftuffe beg 
Sage^Iid^teg burd^ ba§ 93tattgrün in anberc SJerbinbungen übergefül^rt, in- 
bem fidt| i^r ^ol^Ienftoff mit ben 93eftanbteilen be§ SBafferS öerbinbet unb 
ber ©auerftoff mieber au§ bem 83Iatte au^gejd^ieben mirb. 2)iefer ^ßrojel, 
burdf) meldten aug leblofen Äör^jern unter 5Ötitmirfung öon ©onnenlid^t unb 
©onnenmärme, lebenbe .ftör^jer erzeugt merben, ]^ei|t Slffimilation. 3)ag 
erfte nadfimei^bare ?ßrobu!t biefer ^ffimilation ift bie ©tärf e, meldte mir 
bei Sag in ben Sl^toro^l^tilHömern eingefd^(offen ftnben. 

Slud^ bie Slffimilation ift mie bie iranjflpiration alfo am ftärfften, je 
fräftiger bie ©onnenftral^Ien auf bie Slätter einmirfen fönnen. 5)ie gorm^ 
bäume unb befonber§ bie ©<)alierbäume bieten gerabe bem bireften ©onnen* 
Kdfite bie größte 3Renge il^rer 85Iätter bar unb erjeugen begl^alb audfi bie 
jdEiönften O^rüd^te. ©ie muffen aber aucfi nad^ berjenigen Slid^tung il^re 
größte S^äd^e bieten, öon meld^er bie meiften ©onnenftral^ten auf fie 
treffen fönnen. 

2. Stoffioedjfel. 

Sitte ©tärle, meldEie im Saufe eineg Za^t^ in ben Slättern gebilbet 
mirb, öerfd^minbet baraug be^ 9?ad^t§ mieber. ©ie bilbet bag 3Raterial 
äu ben 95 au ftoff en ber ^ftanje, b. 1^. ju benjenigen Sör^jern, meldte 
Ben 93aum fomol^l in bie Sänge mie in bie SBreite öergrö^ern, aljo — fie 

Sucal, S)le Seigre bom a^aumfd^mtt. 7. 9ufl. 3 



34 ^« Xf)ätiö!ctt be§ Stammes unb feiner Steile. 

bilbet ha^ SRatcrtal gu neuen S^Hen, lüetciie in ben SSegetatton^punften ber 
^of|)en unb SBurjetn unb be§ SambtumS ö^tttbet werben. 

2)ic l^au^jtfäAItd^ften neu erseuöten Stoffe ftnb bte mit ber ©tärfe 
nal^e öermanbten Sol^Ienl^^brate , pnäc^ft 3uderarten unb ®ummi, bann 
bie 3eKmembranen. 3Rit $ilfe be§ @tär!eme{){g unb be^ aug beut 93oben 
auföenommenen (gtiiftoffg, ^]^o§^)]^or§ unb ©d^mefetg werben bie (£ittjei^== 
förper, meldte ha^ Protoplasma gufammenfefeen, gebilbet. 

3Iud) bie anberen Stoffe, meld)e mir a(§ unentbel^rlici) für boS ^flan^en- 

leben fennen gelernt l^aben, f:pieten beim @toffmeci)jeI eine mid^tige atoUe. 

So frfieint ber Äal! bagu ju bienen, bie in ben blättern ber Steinobftgetiölje 

in großer SIRenge gebilbete Djalfäure aU ojalfauren ^ali, ben mir in ben 

SBIättern unb ^trieben biefer SBäume maffenl^aft finben, nieberguf(f)tagen unb 

unjd6äblid^ gu machen. S)ie föalifalge bürften u. a. bei ber Silbung be§ öotjeS 

ftarf beteiligt fein, ba beffen Slfcfie gro^e SRengen baöon entl^ätt, aber aud^ 

in ben 8^rücf)ten, Steinen unb Samen ift baSfelbe in erl^eblid^er SRaffc 

Dorl^anben. S33a§ bie SRagnefia burd^f ül^rt , miffen mir ni^t, aber ol^ne 

©ifen !ann fi(^ fein ß^Ioro:p]^i9U bitben. 

Tlan lieft tiaufig, ba^ man an (Selbfud^t leibenbe SSäumc mit ©ifenüitriol- 
löfung begießen unb bcfpri^en foll. ®§ fei ^ier barauf l^ingemicfcn, ba& ^flanjcn, 
meldte im 93oben road)fcn, feiten ©ifenmangel l^abcn, ba jte nur aufecrorbcntlid^ 
ftcine ajicngcn baoon brauchen, ©egen bie ©elbfui^t — bie, nebenbei bemerft, 
aviö) auf fe^r eifen()altigem Sel^m au§ anbcrn ©rünben fet)r l^dufig auftritt — 
^ilft niemals @ifen. 

Sn 2lnbetraci|t biefer 9totte ber einjelnen Jiöl^rftoffe in ber ^ffanje 
ift a\x6) bie (Srnäl^rung, mie fie in einem frül^eren Stbjc^nitte bel^anbelt 
mürbe, einjuriditen. 

e) Sti^fftoanberunfi. 

®ie burd^ bie 3lffimiIation unb ben StoffmedEifet gebilbeten ^öxptx 
bleiben nirf)t in ben Slättern, fonbern fie merben überall bal^in ge- 
bracht, mo 2Bacf)gtum ftattfinbet. S)ort mu| menigftenS ein Seit 
t)on il^nen fofort afö SBauftoff für bie neuen 3eßen bienen. 

SSäl^renb ber rol^e, aug ber SBurget fommenbe StaljrungSfaft in ben 
jüngeren Seilen beS $)o^t^ in bie $ö]^e fteigt, manbern bie SBauftoffe 
teilmeije in ben bünnmanbigen, langgezogenen S^Utn beg 93afteg ((äimei^* 
förper), teilmeife merben fie in SraubengudEer umgemanbelt unb öon ben 
^arencf)^mjellen nad^ ben SSerbraud^Sorten übergefül^rt. 

SBie e§ einerseits bie Slufgabe beS Saumf^nitteS ift, bie S^^'i^^^ öon 
SBaffer unb mineralifd^en Stöl^rftoffen gu regulieren, fo mirb burd^ il^n 
anbererfeitS eine SSerteilung ber SBauftoffe in bie madfifenben unb befonberS 
bie 8^rücf)te l^ertjorbringenben 2lfte bemerfftelligt. 

@S liegt fo in ber $anb beS 93aum5Üd[)ter», burd^ ben rid^tig ange^ 
menbeten S^nitt bie ^robuftion öon Saub ober 3^rudf)tf|)roffen ju be= 
günftigen unb baburdt) baS ®(eidt)gemi(^t gmifdfien 93auftoffe ergeugenben unb 
^auftoffe Derbraud^enben 8tt)eigen l^eräuftellen. ®ie 95auftoffe merben aber 
nid)t arte nad^ il^rer ©rjeugung burdf) bie 93Iätter tjerbraud^t, fonbern ein 
großer Seif mirb für f^^ätere Generationen in ben S^rüd^ten unb Samen, 



2)ie 5;^ätiö!cit beS 8tammc§ unb feiner 3:etlc. 35 

ein atiberer gut Steubitbung im grül^ial^r auföef^jeid^ert. ^iefe Sauftoffe 
finb bann bie SRejcröcnalirunögftoff e, unb bic Seile be§ Sauntet, in 
benen biejelben aufbewal^rt merben, l^ei^en 9Jefert)ena]^rung§ftoffbe]^ä(ter. 
Sllg fold^e bienen bie SKarfftral^ten, Saftteile, befonberg aber ha^ ^arend^^m, 
bie 5turf)t!ud)en unb Slftringe, in benen gro^e SKengen Don ©tärfe todi)- 
renb be» SBinter^ abgelagert finb. 

f) ^aS äöa^Stum ber oBerirbtf^en %$fen in bie gattge* 

1. Die (Entfaltung 6cr Knofper. 

3)a§ 2ängentt)acf)gtum ber 3tt)eige tüirb bemirft burd) bie 3?egetation§= 
fegel ber Jerminatfnof^jen , in tt)e(d)en burdf) äuful^r öon 93auftoffen neue 
3etten aug ben frfion öorl^anbenen gebilbet merben. 

2lug ber treibenben knd\pt entmideln fid) rafci) nac^einanber bie erften 
Slätter afö Slieberblätter (nid^t au^gebilbete unb unt)oII!ommene Slätter, 
ober aud| blo^ afe @d^up|)enblätter), tDü^renb bie jpäter erfc^einenben inneren 
93Idtter, bie in ber Änofpe üorgebilbet lagen, gu öoÜ!omntenen ober ed)ten 
SBIättern werben ober aud^ \iaii berjelben SBIüten erjci)einen. 

S)ie 931üten!nof)jen werben im ^uti unb Stuguft fertig öorgebitbet. 
@ine in biejer ^eriobe l^errfdjenbe warme SBitterung übt, in SSerbinbung 
mit ber 8tud)tbarfeit be^ Sobeng, auf bie Slugbilbung ber 95tütenfno)pen 
einen fel^r großen ©influ^ au§. 

SBarme trodene SJiad^fommer , bejonber^ ber 2luguft unb ©e^ptember, 
wirfen auf fel^r reidie SluSbilbung öon 93lütenfno)}3en l^in unb bie gotge 
tft, ba§ nad^ fotdfien Seigren meiften^ gute Obftjal^re folgen, me^l^atb bie 
Öbftbäume nad^ einem warmen $erbfte in ber Sieget im nädE)ften grül^ial^r 
fel^r reid)li(^ billigen. 

®ie 3?egetation beginnt in jebem Saläre, fobalb bie 

3ltmoj^)]^äre unb bejonber^ aud^ ber 93oben, begw. ba^ in 

bemfelben befinbHd£)e SBaffer ]^inreidE)enb erwärmt ift, in 

ben äu^erften Seiten, wetdE)e in ber t)or|ergegangenen Sriebperiobe 

äute^t erzeugt würben, aljo in ben ©^ifeen ber 3weige, in ben 

Serminalfnofpen, jeien eg $oIg^ ober 93tüten!noj|)en, befonberS aber in ben 

tefeteren. 

2)en Ilarftcn SBeroeiS l^ierfür liefert bie SOßcinrebe eine§ au^crlialb be§ §aufc§ 
bcfinblidjen @todc§, bei roeld^em ber 93obcn Qcgen ba§ Einbringen ber ^älte ge^ 
fd^ü^t ift; wirb t)on biefcm @tod ein S^eig bur^ bie g;^nfter in bie warme 
©tube geleitet fo beginnt bier ber ^rieb jofort, wäbrenb oie anbcrn im fjreien 
gebliebenen JHebteile ober ^roeige in iljrer Söinterruge bel^arren. 

S)ie 933 arme wirft auf bie üerjd^iebenen SSarietäten unferer Dbftarten 

unb ©orten oft fel^r terf diieben ; mand^e treiben jcf)on nadf) wenigen, warmen 

Sagen, wäl^renb anbere erft nadE) ebenfo öieten SBod^en il^re Sriebe gu ent^ 

widetn beginnen, hierauf grünbet fi(^ ber Unterfd^ieb üon frül^^ unb 

t3on f:|)ättreibenben Dbftforten. 

S)iefet Umftanb ift von großer pra!tifd)cr Sßid^tigfeit, ba fpättreibenbe Obft- 
forten nid^t fo erregbar finb, wie früt)treibenbe unb bal)er auc^ bur^ ctroa ein- 



36 ®ic 5:^ätiö!cit bcS etammeS unb jetner Steile. 

getretene lüarmc %a^t im Sßinter ni^t fofott belebt roerbett, fonbern in i^rem 
rul^enben ß^ftanbe bel^atren* @§ crüärt ftd^ baburc^, baj fte aud^ relatiu 
bauerl^after gegen gröfte überl^aupt jlnb^ al§ frül^trcibcnbe unb leidet erregbare 
Dbftforten. 

(Sine früli^ iDte fpättretbenbe ©orte bel^ftlt btefe, öon ber 9?atur au^ 

il^r äufommenbc ©igentümUd^feit unter allen Untftänben unb ßtimaten bei. 

@g gelingt anä) ntd)t, eine frül^treibenbe ©orte burt^ SSerebelung auf 

eine f|)ättreibenbe Unterlage ju einem f))äteren Slu^treiben ^n öer^ 

anlaflen, mie man bieg oft glaubt. 

'2)iefer oerfd^iebcn eintretenbe 3:rieb ift bei ber 2öaM ber SBerebelunggunter- 
lagen fe^r ju beachten, inbem fpättreibenbe ©orten auf früj^treibenbe Unterlagen 
oerebelt, febr l^änfig fran! werben, ba bie inbioibueUen ©igenfd^aften beiber ju 
fe^r non einanber oerfd)iebett finb. ^e gleidjjeitiger unb gleid^artiger ftarf ber 
3;rieb bei 3BilbIing unb @belrei§ eintritt, unb je metir ftd^ bie Unterlage unb ba§ 
@belrei§ in il^ren inbioibueUen (gigenfc^aften einanber nähern, um fo beffer ift 
ba§ ©ebeil^en ber 58erebelungen. 

2. gipeimaligc tTriebpertoöc. 

Sebermann wei^, ioSß bei ben meiften unjerer Saubbäume, menn fte 
in fräftigem, gefunbem Suftanbe finb, eine jt^eimalige Srieb^jeriobe 
ftattfinbet unb man f))ri(i)t bal^er t)on einem ^Jrüliial^rg^^ unb tion einem 
©ommertrieb. 

Sn ben ^of^jen finb entmeber fd^on alte f))äteren 93lätter in ber 
Einlage öor^nben unb eg f(^tie|t ber 3tt)eig mit einer @i:pfel!nof^)e ah, 
lüie bei ber eckten Äaftanie, ober e§ bilben fid^ an ber ©:pifee beg Sriebe^ 
fortwäl^renb neue Stätter, toie bei bem ^firfidl)- unb S[))rifofenbaum. 
9lber aud^ in biejem tefeteren 3^aQe fann ba§ SSad^gtum burdf) eine ein=* 
tretenbe lurje 9fhi]§eperiobe unterbrod^en merben; allein e§ entftel^t bod^ batb 
barauf mieber ber Srieb aug ber lefetgebitbeten Snofpe üon neuem unb 
§mar mit bejonberer @tär!e, inbem berfetbe bann nic^t nur einen ueuen 
©ipfeltrieb,. fonbern anä) eine Slnjal^t ©eitentrielbe mälirenb biefeg jmeiten 
3^riebcg bitbet, tnetd^e man borjeitige triebe (fiel^e @. 7) nennt. 
83ei ben Äernobftbäumen fommen biefelben nur fetten öor. 

2)er eigentlid^e @runb biefer regelmäßigen SBieberfel^r be§ Sriebe^ ift 
nod^ nid^t genau erforfd^t. @§ ift wal^rfd^eintid^ , ba^ feine frül^ere ober 
fpätere ^bgrengung fid^ naä) bem ©influß ber SBitterung rid^tet, 
aud^ bie öollenbete 5lbtagerung einer gemiffen SKenge t)on SRäl^rftoffen, bie 
in ben Stättern umgebilbet mürben, tüefentlid^ barauf einmirlt. @§ ift bie§ 
um fo el^er anjunel^men, als nid^t fetten in feudfitmarmem ^erbftc in ben 
S3aumf deuten fetbft ein b ritt er ober 9? ad^ trieb eintritt, ©oöiet ftel^t 
feft, ba| ttjenn ber erfte Sirieb beenbet ift, bann bie fämttid^en 
93tätter, meldte ben SBinter über in ber Serminalfnofpe 
eingefd^toffen ujaren, entfaltet, bie Slätter be§ gmeiten 
Jriebeg aber noi} nidE)t öoltftänbig au^gebitbet finb. 

S)iefe§ ^jeriobifd^e SBad^^tum äujsert \xä) bei ben $ol§trieben getoöl^ntid^ 
gineimal, mä^renb bie grucf)ttriebe meift nur ein einmalige^ äußeret 
2Sadf)gtum jeigen unb bei i|inen ber jmeite Srieb tebigtid^ in einer 9Ser* 



^ie ^^dtigteit be§ Stammes unb {einet Seile. 37 

grö|erunö ber SÖIüteit:^ unb 83Iatthtof <)en , ober UmbilbunQ öon ^olg^ in 

93(attfnoj))en unb öon ^tatt^ in 93(üten!noJ|)en beftel^t. 

S)cr fRul^epunlt gmifd^en beut erften unb gmeitcn Stiebe 

ift für bie Jtultur fel^r mii^tiö; tüirb biefer öeränbert, fo l^at bieg auf ben 

SBaum ben größten 6influ|. SBenn j. S. bur(^ fingieren 6nbe 3Rai ber 

Irieb, ber mit 3Ritte 3uni gum Slbf(^(u$ gelangt märe, genjedt unb neu 

belebt wirb, fo werben ftatt ber 93Iütenfnof<3en neue Xriebe l^eröorgebrac^t. 

®urd^ ba§ finsteren »irb ber SängSroudiS bcr3:riebe gel^inbert: biegolge 
baoon ift bann, oa^ j!d^ nidbt aUctn bie in biefen 3:riebcn befinblii^en ©toffe 
ablagern unb bie ^ojpcn jim baburdb ocrooCtfontnincn, fonbern ba^ ber über* 
fd^üfpöe ©aft aud^ nod^ ben Stnofpen oenadhbarter S^^eige 3u gute fommt. %a§ 
H^in^ieren barf aber ni(|t gu hxxk gefd^e^en, fonbern ber bleibcnbe S^eil bc§ 2;riebc§ 
mvLp nod^ fo oiele Slätter bel^alten, um S^ä^rftoffc genug für bie näd^fte SJege* 
tation§periobe ju bilben. ffiirb 5u ftar! ober su frü^ pinjiert, fo entroicfeln jtd) 
2:rtebe^ bie erft im näd^ften :3al^re ptten auftreiben foUen unb e§ mirb mel^r 
SReferoeftoff, al§ eigentlio) nötig gemefen märe, jum S^ad^teil ber S3Iüten* unb 
3rrud)tbubung oerbraud^t. 

HHrftung bea pinjtercn« mätirsnb ber betben (Eriebpertobsn. 

SRel^men mir im SBorfommer, mäl^renb ber erften 3;rieb))eriobe, burd) 
fingieren bie ©^jifeen ber triebe, metci^e eben im Segriffe finb fid| ju 
verlängern, meg, fo mirb ber rajd^e Irieb nat^ jenen ieilen l^in auf= 
gel^oben unb ber @aft menbet fid^ nad^ anberen Seilen, meldte nid^t ))in^ 
giert finb; er üerteitt fidf) öoräüglid^ in bie weiter unterl^alb befinb = 
lid^en Sriebe unb l^ierburd^ l^aben mir ha^ befte SKittet, biefe tefeteren 
im SBud^fe ju öerftärfen. 

6§ ift inbeffen ein großer Unterfd^ieb, ob mir in biefem fingieren 
blo^ bie alleräu^erfte ©^jifee megnel^men, ober ob mir bie SCriebe 
3—6 cm meit ^jinjieren. 3m erften ^aUt mirb bei mäßigem Sriebe ber 
99äume fidf) erft j^Jäter mieber ein neuer Srieb bon mittlerer ®tär!e, oft 
nur ein jd|mad^er gortmudf)g, entmidfeln unb eS merben fidf) bie bleiben^ 
benÄnoflpen öerftär!en unb jur SBilbung oon 95IütenInofjjen l^inneigen. 

3m jmeiten Saite, menn ftärfer ^jingiert mürbe, entmidfetn fid^ 

bei mäßigem Sriebe, etma jmei SBod^en nad) ber D))eration, eine Snof))e 

ober aud^ jmei unb bilben einen ober jmei jiemlid^ ftarfe, neue Sriebe. 

S3ei fräftigem SBud^je tritt in beiben göHen bie 9?eubitbung oon trieben 

fo ftarf ein, baJ5 biefelbe als nadjteilig für bie Qtud^tbarfeit beS 93aumeg 

bctrad^tet merben mu^. @g mirb |ier angenommen, ba^ bie Sriebc, metdfie 

<)injiert mürben, etma 15—20 cm Sänge l^atten. 

Älima, aSoben unb SBud^S ber ©orten üben ^ier fclbftbegreiflid^ groje 
(ginpffe au§, mie überl^aupt bei allen SBorgängen bie Snbioibualitot eine ^eroor* 
ragenbe dioüz fpielt. 3n tHontxzml bei $ariS mirb man anberg pinj^ieren, a(§ 
in ben metften ©egenben Deutfci^(anb§; adein barauS ge^t aud^ l)ert)or, ba^ mi|r 
bie ßel^ren beS franjöfif^en ©aumfd^nitteS nur mit geroiffcn ©in« 
fdbrdnfungen für un§ anroenben fönnen* ®ie 3^rayi8 mfrb l^ier ftetS ber 
bcftc ßel^rmcifler fein, aud^ muffen immer bie ©inffüffc oon Älima unb SSoben 
oon bem Dbft^üd^ter entfpred^enb ing ^uge gefaxt merben. 

©rfolgt ein SBegnel^men ber ©|)i^en eines IriebeS aber erft mäl^renb 



38 2)ie 2;]^ättg!cit bc§ Stammes unb feiner %iik, 

bcr jmciten ©aftpertobe, mobei, ba btc S^riebe gu biefer 3ctt fdjott 
ätemlici) öerl^ot^t fttib, bteS3red)ung ber 2irtebe ober ba§ ßaj jentcnt 
atiöemenbet mxb, jo ift bte SBirfung btefe§ SSerfal^ren^ eine ö^ns anbete. 
Set geiüöl^nticfiem , regelntä|iöem S^riebe merben \xä) naä) ber Dt)eratton 
feine neuen Striebe ntel^r erzeugen, bte oberfte Snofpe tütrb l^öi^ften^ einen 
forden, cjebrungenen gortiüud)^, ber getüöl^nltd) etnent fRtngelf^Jte^e gteidit, 
btiben, bie @etten!nof))en aber werben fid^, burd^ ben öermel^rten ©influfe 
ber Sonne angeregt, gu SBIatt* unb ^lütenfnofpen umbilben. 9iur bei 
fel^r ftarfem SBu^fe, ober bei feuchter @omnter= unb $erbfttt)ttterung tritt 
au(^ in biefem gaße no^ ein ftärferer ^oljtrieb ein unb e§ fann bal^er, 
befonberg an lälteren ©tanborten unb in fd^merem Soben, ha^ S^afjentent 
in foldöen Ställen aud^, ftatt öorteifl^aft, nadE)teiIig für ben Saunt merben. 

®§ ift bie§ befonber§ in fraftigem uttb ctroaS fd^joctcm ^oben unb in nur 
niä^ig roarmcn Sagen gu bcad^tcn, inbem l^icr ein auf biefe 3lrt fünftlic^ getDetfter 
S^lad^tricb burc^ bie baburc^ ©crgögcrte ^oljrcifc [e^r leidet nad^tciUg roirfcn unb 
fjtoftf^abcn jur grolge l^ah^n tann. 

3ugtei(^ wirb aber aud^ infolge be§ Äaffement^, burcf) SBegnal^nte einer 
geioiffen 3al)I t)on blättern, ber SSudE)§ gefd^tnäd^t unb ntan niu^ baljer 
bei biefer Dt)eration mit aller 9Sorfidf)t öerfaliren unb namentlid^ ben 
3eit))un!t für ben @ommerfdE)nitt, ber f^äter angegeben mirb, genau über=^ 
legen. 3m allgemeinen fann man fagen, baJ5 ber ©ommerf^nitt 
(@rün]^oIj=@d^nitt) ben SSud()§ f(^n)äd^t unb ba§ 3^rud^ttragen 
begünftigt, mäl^renb ber ^^rül^Jafir^fd^nitt (2;rodfen]^oIä=@d^nitt) 
ben SBudf)§ förbert unb ber S^rud^tbarfeit l^äufig |inberlid^ 
ift; namentlid^ loenn berfelbe fel^r furg gefül^rt tnirb. 

3. (ßcotropismus ((£r6it)enöigfcit) unb ^eliotropismus 

(Sonnenmcnbigfcit). 

(£§ njurbe in bem ga:pitet über ba§ 2Bad^gtum ber SBurgel (Seite 30) 
Ijeröorgel^oben , ha^ 3BurjeI unb Stamm bom aBurgetfiatf^ au^ nadfi ent* 
gegengefefeter 3iid^tung madfifen, unb niemanben fällt eg ein, fidE) barüber 
p munbern, ba§ an einem Dbftbaum, wenn man il^n fid^ fetbft überlädt, 
j. 33. bie erfte 9iute einer Serebetung „fenfred^t" in bie ^&i)t n^äd^ft. 2)ie 
feitlii^en Std^fen bagegen menben fid^ nicl)t fenfredEjt aufmärtg, fonbem bilben 
mit ben SSerämeigungen, au§ ttjelcfjen fie l^eröortoadifen, f|)ifee SBinfet, toetd^e 
je nad^ ber Slrt be§ Säumet unb bem ©rabe ber SSergn^eigung öon t)er= 
fd^iebener ®rö^e finb. 3urüdEäufü]^ren ift biefe regelmäßig mieberfel^renbc 
(Srfd^einung, bie man at§ negativen ®eotro|)i§mu§ bejeid^net, auf 
einen SReig, toeld^er burd^ bie ©d^toerfraft ber (£rbe auf bie mad^fenben 
Drgane auggeübt mirb. ©iefe ©d^merfraft ober Slngiel^unggfraft unfcrer 
®rbe mirft, mie auf jeben Körper ber Srbe, anä) auf bie 3eMen ein. 333ie 
biefe ^aft mirft unb me^VIb ber ©ipfel eine§ Sirnbaumeg immer fenf^ 
red(|t in bie ^öl^e mäd[)ft, ba^ miffen mir nid^t, ba§ fann un^ bag ftärffte 
äKifroffo^) nicf)t geigen, e^ ift eine ererbte (£igenfcf)aft ber ^ßflanjen. 

S)a^ aber alle ©nbfnofpen ba^ SBeftreben l^aben, il^re 3toeige , f enf red^t 



^ic ^^l^ätigfcit be§ ©tammeS unb feiner Steile. 



39 




jiac^ oben ju entotcfetn unb ha'i^, menn ber $au|)tftamm in irgenb eine 
anbete Sage, §. S. in bie fioriäontate , gebrai^t mirb, jeber 93aum ba§ 
Seftreben ^at, feine ^au^jtadife lieber fenfred^t au^pbitben, ha^ lti)xt un§ 
ieber t^orntbaum, in^befonbere ber fet)r fünftlid^ ergoöene. 

Jiintmt man bei ber 9tute, loeld^e im erften Saläre nad^ ber 9Ser= 
ebelunö entftanben ift, bie SterminaHnof^^e meg, fo tritt fofort bie näc^ft 
niebere ^of^e für biefelbe ein unb entmidett einen Stüeig, tt)etd)er fen!^ 
red^t in bie ^öl^e mäd^ft unb nad^ unb mä) bie SSerlängerunö ber $>anpU 
ad£|fe bilbet. 

Dber — feigen mir p, ma§ ö^fd^ielit, tt)enn mir bie einiäl^rige 9tute 
an einem ©ral^te l^orijontal anbinben unb gmar an ber Siegung^ftelle unb 
bid^t unter ber S^erminat- 
fnofpe. SSoHen mir l^ier ben 
©tamm an bem ©ral^te al^ 
Sorbon toeiter giel^en, fo 
mad^t un§ f d^on bie Sierminal- 
!nof:pe SJiüiie, benn fie ent^ 
midfelt il^ren B^^eig mä)t, 
mt e§ für un§ bequem märe, 
am S)ra]^te entlang, fonbern 
fenfredf)t in bie ^'6i)z. ©a- 
bei entftelien aber aud^ aug 
ben Snofpen beg magred^ten 

@tämmci)en§ Bmeige, meiere g.^ 21. 2Bodi§tum§rid,tunö ber Smeiße eines ft« 

jenfred^t tu bte ^ol)e madtifen jelbft überlaifenen ©orbons. 

unb berjenige, meldCjer bem 

fenfred^ten Jeile beg ßorbon§ am ndd^ften entf)3ro^t, atfo an ber Siegung§= 

fteße entftel^t, ift ber ftärifte, unb fud^t bie fenfred^te SSerlängerung ber 

$au|Jtacf)fe ju bilben. (8^ig. 21). 

®anj äl^nlid^e SSerfältniffe bieten aKe ©^jatiere. 2)ie Äunft be§ 
58aumäüd^ter§ beftel)t aber gerabe barin, biefe§ 93eftreben 
ber Steile beg 93aume§, il^re utf^jrünglid^e SRid^tung gegen 
ben^ori^ont mieber guerreid^en, ju unterbrücfen, ma^benn 
aud) burrf) alle möglid)en, in ben nad^fotgenben Äa:pitetn be== 
fdfiriebenen 2JtanilpuIationen burdEigefül^rt mirb. 

3Benn man Saubgmeige brel^t ober brid^t, fo l^ebt man baburd^ eben 
bie ftarfe SBirfung be§ negativen ®eotrot)igmug auf, ha^ Stranfpiration^^ 
maffer mirb nid^t mel^r mie fonft in biefelben getrieben, bie SC^ätigfeit ber 
93Iätter mirb gel^emmt unb ber B^eig fommt nad^ unb nadf) ju (Sunften 
anberer Saubjmeige in bie Sage, t)on anbern fid^ ernäl)ren laffen ju muffen, 
er bilbet fid^ jum S^rm^tjmeige um. 

(Sin ©egengemid^t gegen ben negativen (5Jeotrot)i§mu§ 
l^ersuftellen, ift begl^atb bie Slufgabe be^Süd^ter^ t)on gorm- 
bäumen. 

Slujser bem negatiöen ®eotro))i§mug mirft, befonberS bei @<)alierbäumen, 
bie an einer 3Banb ftel^en, nod^ eine anbere ftraft. SBir feigen, ba^ bereu 



40 ^te S^ätigfeit be§ Stammet unb feiner £eile. 

3tt)ciöc ntd)t fenfrcd^t in btc $)oi)t, fonbern ütoa^ öon ber SBanb meg ^u 
madifen beftrebt finb unb itoax naä) ber 9itcf)tun9, bon tt)eld^er il^ncn beS 
3;aö^ über bag meifte Sii|t julommt. SBir nennen biefe Srfdieinunö ben 
^eliotro^jt^muS. 

g) @leii^0e)oi$t ))oif$en ^ol}* unb ^ru^tstoeigen. 

1. 2tllgcmetnes. 

9n ber gleidintä^töen unb im rid^tigen SSerl^ältniffe 
äum Zotaltoaä)^t\xm eine§ Söaunteg fte|enben ©ntmidlung 
ber ®xp^ti^ unb ber @eitenfnof|)en, gemäjs il^rer SBeftim^ 
mung äu ißeit^ unb ju Srud^tämeigen, liegt bie normale 
aiegelmäfeigleit beg SBud^feS in 93ejug auf ^oljbilbung unb 
grud^tbarleit. (£g grttnbet fid^ barauf ba^ notmenbige gegenjeitige 
©leid^gemid^t btefer J^eile, weld^eg fomol^I jur fortbauernben 
gruc^tbarfeit, miejur ©rl^attung ber Sebenäfraft be§ S5au^ 
meg burd^au^ nötig ift. 3Kan !ann fagen, eg liegt l^ierin bag rici^tige 
SSerl^ältni^ gmift^en ber (Srjeugung öon SRal^rungSfäften burd^ bie S3Iättcr 
unb äwijd^en bem SSerbraud^ berfelben burd^ bie Sieubilbungen unb bie 
S^rüd^te. 

2)iejeg rid^tige Sßerl^ältniS p erl^atten unb, wo e^ jum Sßor- 
teil ober 9?adf|teil entweber be^ ^oljmudfifeg ober ber gi^ud^tbilbung ge== 
ftört fein fotite, wieber l^eräuftellen, ift bie $au^)taufgabe 
ber öel^anblung unb ^Pflege unferer Dbftbäume unb ing- 
befonbere anä) Aufgabe beg S5aumfd^nitteg. 

(Sine weitere Dbliegenl^eit be^ienigen, ber einen fünftüd^ geformten Dbft^ 
bäum fd^neibet, ift, ha^ er bie ©efefee ber ©d^önl^eit beobad^tet unb 
eine angemeffene, jebo^ nid^t gejioungene Siege Im ä§igfeit ber @e^ 
ftalt, bie einem Saume gegeben werben fott, |erjufte5en unb ^n erl^alten 
bemül^t ift. ©in fd^öne^ ©benma^ jtDifd^en aÖen Seifen beg Saumeö ju 
erjieten, !ann mit al^ wefentlid^e Slufgabe be^ 93aumfdf|nitte§ gelten. 

(Sinen normal entwidfelten 3lft mit $oIä= unb tJtud^tj^oeigen, metdf)e 
in rid^tigem Serl^ältniffe ju einanber öorl^anben finb, ftellt bie giö- 22 bar, 
a ift ber Seitätoeig, alle feitlid^en Btoeige neigen ju Stud^tgweigen l^in. 

2)ag oben ermäl^nte ricf)tige SSerl^ältni^ gwijd^en ^otj^ unb grud^t* 
jweigen wirb geftört: 1. ^nm SSorteit ber Ö^rudl|tbilbung, wenn 
au§ ber @i:pfellnofpe ber ßeit^weige, anftatt eine^ neuen Seitjweigeg, ein 
g^rud^tjweig entftel^t (gig 23), l^ier ift ber SBud^S be^ SeitjweigeS ganj 
unterbrod^en unb ftatt feiner eine grud^trute Iieröorgewad^fen ; 2. ju 
Ounften be§ $oljwud^feg, wenn fidli nidl|t blo^ au§ ber ©i^jfelfnofpe, 
fonbern aud^ aug mel^reren ber oberften ©eitenfnofpen ber Seitgweige öolj* 
jweige bilben (3ig- 24). 2)ie lefeteren werben, jum Unterfd^iebe öon ben 
eigentlid^en ßeitjweigen, 2lf terleitjweige unb Slebenjweige genannt; 
fie finb ^olgjweige unb ben ßeitjweigen im SBud^fe annäl^ernb gleidJ) unb 



S)'u 3:^aitgteit beS SlammcB unb |i 



nur, mie oben (^on angebeutet, buiifi ifyce feitliifie ©teüuiig Don benfelben 
Derft^iebeti. (S^g. 24 bei a.) 



StnciQ mit btin 

x\äiti%tn aJer^äHntffe 

jiDiftiien $d1j> unb 

^ruc^ljtDt'fltn- 



T 



StßBitiS Stttifiltnie 

burid Umbtlbune bcB 

fieitinttgtS in einen 

gtuitjmeifl. 




S'B- 24. 

iSeftBdte ÜSirtiiltnie bur^ 

Umbilbung bei g^iu^ljmeigc 

in ©oIjänKigt. 



2. Die (Erseugung ju »ielcr ^ruc^tsmeige. 

S)ie Solge einer fottbauetnben, ülitrtllitAnitien Snit^tÜarfeit 

ift cittma^tid)e Sttt^i^fifung be§ ^aumeg, ha m<^t me^t bie jui 
SuSbilbung bet fittofpen im nöii)ften J^a^te notroenbtflen 3Ie(ert)e=^a]^runflä= 
ftoffe (f. S. 35) äiit (Senllge Dor^anben finb. 9inr roenn ^inreictienb ab= 
gelagerte 9?aE|tftDffe Dor^anben ^inb, tritt bie ffllüten^ unb Srui^tbifimiifl 
ein unb !önnen tjrüdite auäflcbitbet werben. 

^afjfc tritt nai^ fe^i reiAen Cb^abien, menn nii^t ouf fDigfSItiae SBetfe 
ffit @ifat( ber oerbtaui^ten 9iaf|rj)ofFe getoTat n>irb (buri^ Düngung f. S. 28> 
tmmet eine I&r^ere ober langeie S^^'t^^enpaufe ein, bii niebei ein autei Dbftja^r 
folgt, ^te meinen ^oi^ftSnttne beS Semob^ei tragen nid)t )äf|rlii$, fonbem nuc 



42 2)ie 2:iäti0fett beS ©tammes utib {einer 5;eite. 

<in günfttgcn Sßcrl^ältniffcn) ein Sal^r um ba§ anbete ober nad^ nod^ längeren 
3n>i|d)cnrdumen. 

SRan finbet eine fold^e borl^errfd^enbe Sietgung jur grud^tbarfett be== 
fonberg bei buid^ 3ltter ober fonft in il^rer ©rnä^rung gef^mäd^ten Dbft^ 
bäumen, namentttd^ aber bei Säumen, bereu uatürlii^er 2öud^§ burd^ bit 
Sage ij^rer mel^r ober meniger magered^t gesogenen ^ormäfte gel^emmt ift, 
tüie bei ben @))atierbäumen. 

2)iefe Steigung jur S^^ud^tbarfeit , b. 1^. bie ©r^eugung öon öietem 

S^rud^tl^olj bei faft gänjlidiem SKanget an ^ol^^toeigen, !ann aber and) eine 

golge ber (Sd^mäd^e be^ Säumet n?egen mangell^after S3oben^ 

ital^rung fein; in biefem gaße tritt aber n?ir!Ii^e grud^tbar!eit nur 

feiten ein, meift blül^en biefe Säume, fto^en jebod^ megen 9Range( an 

Släl^rftoffen bie jungen S^rüd^te mieber ab. 

(5§ liegt bicfe frant^afte fjrud^tbarfelt in ber S^latur ber ^flanjc, roeld^c 
ftrebt bie 3lrt gu erl^alten unb fortzupflanzen. SQSenn eine ^p^nj^ fc^r 
gefd^roäd^t ift, rafft fie gleid^fam nod^ i^re ganje ^raft jufammen, um roemgften^ 
nod^ il^reSgleid^en ^eroorjurufen. 3Jlan fann bann fagcn: „ber ä^aum blül^t au§ 
©unger". ©e^en fold^e Säume an, fo bleiben bie grüd^te geroölinlid^ !rüppcl]^aft 
unb l^aben fel^r wenig Söert 

Sn einem fold^en galle mirb eine SSerjüngung, b. ^. bie Söeg^ 
nal^me ber ganzen 93aum!rone big ju einem gemiffen @rabe 
t)orgenommen , tooburd^ bie fel^Ienben Seitgmeige mieber erfefet merben; e§ 
Xüxxh infolge ber T^ierau» entftel^enben SSerntinberung ber Qaill ber öor= 
l^anbenen S^nof^^en burd^ bie Sleferöenal^runggftoffe eine öoIHontmene @r^ 
nä^rung ber nod^ bteibenben ^nofjjen bemirft, bie fid^ bann ju kräftigen 
3;rieben entmidfeln unb neue «öoljjioeige geben. Sie SSerjüngung ber burdt) 
5U grojse Sragbarfeit gefc^mäd^ten Säume ift eine ber mid^tigften Slrbeiten 
in ber Dbftfultur. 

gür bicfe§ SJerjüngen ift befonber§ bie ^^it oon 9Jiitte 3luguft bti ®nbc 
©eptember ju empfel^len. ^ie feit 10 galjren l^ier in D^leutlingen in biefer 3^it= 
periobc verjüngten Dbftbäume l^aben fic^ faft fämtlid) oortrefflid^ entroirfelt unb 
pelzen mie neu belebt ba. 

9lid^tigeg 2lugt)Ufeen unb SBegnel^men ber im Innern ber Saum^ 
l'rone ftel^enben, ol^neliin entbel^rtid^en unb feiten ^rüd^te tragenben älteren, 
burd^ 3RangeI an Stal^rung — infolge Unterbrüdfung günftiger geftellter 
3tt)eige — unfrud^tbar geworbenen Srud^tl^ölger, fomie eine Sluffrifd^ung 
beg Sobeng ober eine ämecEmäjsige Düngung mrfen l^ier ebenfalte fel^r 
erfolgreid^. 

3. Die (Erseugun^ 5U pteler ^ol55tt>cige. 

@in ftarl tiotl^errfii^enber $oI§trieb tritt bei seitweifer ober 
bauernber Unfruc^tbarfeit be^ Säumet ein. 2)urd^ ben, in einem 
fold^en Stalle immer ftattftnbenben ftarfen Stuf trieb beg SBafferg njerben^ bie 
©eitenfnofpen ber Seitjmeige, meldte fid^ §u Srud^tlnofpen unb ?5rudf)tjmetgen 
umbilben foKten, gu $oI§trieben, mobur^ bie @r§eugung üon g^rüd^ten auf 
eine fiirgere ober längere 3eit I)inau§gef(|oben mirb. 

3Ran finbet einen foIdCien ftarlen Srieb unb bie bamit äufammett== 
l^ängenbe Unfrud^tbarfeit t)orpggmeife bei jüngeren, fel^r fräftigen 



S)tc 2:if)ätiöfctt beS ©tammcS unb feiner 2:cile. 43 

93äumen unb befonberg nai) p ftarfem @(^nttte ber Seitjmetge im Srüii^ 
jalire. — Sllle 3KttteI, meldte baju bienen ben gu ftarten Sluftrieb beg SBaffer^ 
ju l^emmen, finb Hilfsmittel ba^ geftörtc ©leiciiöetüic^t tüicber l^erjufteKen 
rnib bie 93äume fruchtbar gu mad^en; fold^e 3Rittet finb: Slu^fe^en be§ 
S3efc^neiben§ ber B^jeige ober nur fel^r unbebeutenbeS Sin^ 
ftu^en berfelben, ein ^lod^erfteften ber Säfte, ©reiben unb 
Siingeln ber 3tt)eige, Slberlaffen beS Stammet, Slbfto^en 
ober Slbfd^neiben einjelner SBurjeln, SSerpf langen ober Heben 
beS 93aumeg, Sefd^neiben im gleiten Sriebe u. a. 

4. Die (Ersielung früljer Cragbarteit ftarf Ireibenöer unb 5. §. un» 
frud)tbarcr Bäume. (ßcgeniPtrfung öurdj bcn langen Sdjnitt. 

®er 93aumf(^nitt giebt unS aber aud) 3KitteI unb SBege an bie Hanb, 
ftotftreibenbe unb jur B^t unfruchtbare S3äume gu balbiger Jragbarfeit 
ju bringen, ol^ne bie vorgenannten energifd^en Hilfsmittel. 2)ur(^ ben 
langen ©d^nitt, von bem fpäter bie SRebe fein n?irb unb burd^ ©in- 
fd^nitte, meldfie in bie Siinbe über ben fonft fdf)Iafenb bleibenben Ättofpen 
angebradf)t »erben, verteilen mir bie öorl^anbenen unb juftrömenben S3au^ 
ftoffe auf eine größere Bö^I öon fittofpen, toeldCie fid^ bann balb p O^rud^t^^ 
trieben entmidEetn unb Slütenfnof^jen bilben. 

2)ie SBirf ung beS langen ©d^nitteS ift um fo bebeutenber, je 

mel^r man jugleid^ ben ^ften burdf) Slnl^eften eine flad^e SRid^tung gu geben 

bemül^t ift, tooburd^ ni^t nur eine langfamere ©äftebemegung bewirft loirb, 

fonbem aud^ ßuft unb Sonne mel^r Betritt in baS Snnere ber 93äume er== 

iialten, tooburd^ ein 3teij auf jebe einzelne S*nof))e ausgeübt njirb, unb fidf) 

biefelbe beffer unb öoHfommener auSbitben unb enttoidfeln fann. 

SSott bem abrocd^fclnb angetöcnbctcn fur5cn unb langen (S^nitt unb bcffen 
bebeutenber ^öirfung auf bie ©rjeugung fd^öner unb ^alilreid^er fjrüd^te wirb fpäter 
bexid^tet werben. 

5. Die <Er5ieIung frül^er tEragbarfeit bei Sämitngsbäumcn. 

SBenn man frül^e Sragbarfeit öon auS (Samen erlogenen Dbftpftanjen 
erlangen n?ill, fo erjiel^t man, um eine reid^Iid^ere Semurgelung gu erl^alten, 
bie 93äumd^en in ben erften Salären in Jbpfen; burd^ baS l^ieburd^ nötig 
ttjerbenbe öftere S5erpffangen wirb bann eine größere 3Renge öon S^aferiourgeln 
erjeugt. ®ie fo betianbelten 93äumd^en werben bann, otjue fie ju befdfjueiben, 
an einen warm gelegenen Drt in fräftigen Soben 1 m weit öon einanber 
öc))f(anät unb wad^fen nun gwar fräftig, aber bod^ fo mä^ig unb bilben 
il)re Iriebe fo batb auS, ba^ man fd^on im 4. Saläre S^nid^te errieten f«in. 
Hier ift burd^ ba^ 9?id^tbef(|neiben ober bod^ nur fel^r mäßiges ©nftufeen 
ber @j)ifeen, in SSerbinbung mit warmem ©taube unb fru^tbarem 93oben 
unb ben furjen, garten, aber gal^Ireid^en SBurgeln, benen ein ebenfo fd^wad^eS 
?lftft)ftem entf^)ri(|t, eine fo frü^ eintretenbe 3^ragbar!eit ermöglid^t, wie fonft 
niemals, ba berartige ©ämlinge gewöl^nlict) erft im 10.— 12. Qa^re il^re 
erften g^rüd^te ju tragen :pflegen. 



44 ^ie ^ötigfett be§ Stammes unb feiner Seile. 

6. Der Sdjnitt beim Pflau5en öer jungen Bäume. 

93et bem ^flanjen ber jungen Dbflbäume, befonbcr§ in 

©arten mit fräftigen 93öben, I|üte man ^xä) öor allem, burd) einen ftarf en, 

!urjen ©d^nitt ber S^i^eige eine ju Qto^t IXppXQitit be§ iriebeg 

l^ertjorjurufen. SÄan jd^neibe im ©egenteil fd^on beim ©efeen ber 93äume, 

befonberg öon fold^en, bie auf SBilbliuöe öerebelt finb, unb in einer j^mme^ 

trifd^en Sorm ßegoöen tüerben foUen, bie 3tt)eiöe nur menig ober gar 

nid^t gurüdf unb üerl^üte baburd^ ba^ (Sintreten eineg bie g^^ud^tbarleit 

beeinträd^tigenben gu ftarfen Sriebeg. 

^tefe [Regel gilt inbe§ Dor^üglid^ nur für bie ^ernobftbftume; bei ben @tein^ 
obftbäumen muffen, um ba§ ^alglwerben ber ß^^^ig^ 8^ Der^üten, aQe iBeit^tDeige 
aud^ beim ^flanjen gefd)nitten werben. 



Mt 3^ra3«ia tzs Baumrtjjnitte». 

I, gutn Boumfdjnitt ccforöcrlidie 

VOevtj(uge, (ßcräte unö Znatetialicn 

unb beten 21ntombung. 

1. Du» <9riittiiint|rtc. 
SnViitttm Stltn M earttnnt||erS. 

®a§ geraö^nlidifte 28etfäeug jum Saumic^nitt ift bei ©arten' 
meffer Mnb jmat ein (olilieä mit feinfi^neibiget, nici)t ju lancier fitinfle 
unb bequemem, bie öanb gut auäfüüenbem @tifi- 



3Kefjer mit mehreren fittngen ober einer Säge (inb nur bonn äU 
empfehlen, ntenn burci) bie (e&teren bie ©anb in feiner 2Sei|e belöftigt 



46 ^ntoenbung be§ @artenmejTer§. ^Itnbf^neiben. Sä^egne^men ber 3toetge. 



mirb. SBäl^renb man in 5)cutfd^Ianb bte 3Kcffer mit fanft gcboöencr 
klinge (Siö- 25) öorgiel^t, rül^men bie frangöfiff^cn 93aumäüd)ter bic 
liafenartig gefrümmten, mt ba§ S^ig. 26 abgebilbete, in (Snglanb 
bagegen jiel^t man bie getabefüngigen SWefler (Sig. 27), bei meti^cn bie 
Älinge im ftum^^fen 3BinIet jum $efte fielet, t3or. SBeld^er gorm biefer 
$Dtefler ber SSorpg ju geben ift, fei bal^ingefteUt. Sür ben ^taftifer ent* 
fdieibet bod) n)o]^I bie ©etool^nl^eit jirfi biefeg ober jeneg 9Äeffer§ gn be* 
bienen, mie aud^ bie Sieb^aberei für biefe ober jene gorm, benn man !ann 
bei einiger Übnng nnb ©efd^idtid^feit mit aßen brei Slrten üon äßeffern, 
wenn biefelben t)on gnter Qualität unb red)t feinf(^neibeub finb, gteic^ gute 
©dinitte fül^ren. 

2)te Xnttenbttttg beS @artenmef{etS. 

2)te Schnitte foHen fo gefül^rt merben, ba^ bie baburdf) öerurfa^ten 
SBunben jo flein a(g möglid^ finb, fo ba^ biefelben möglicfift balb berl^eilen 

lönnen. 6^ folgt barau^, ba§ man bie Schnitte über einer 
beftimmten ^of^je, im Etüden bcrfelben, beginnt unb hxä)t 
über ber ^nofpe enbigt (gig. 28 a). SBirb ba^ äWeffer au 
tief leinten an ber ^o\pt eingef efet, fo leibet lefetere burd^ 
2lu§troc!nen unb bleibt gewöl^ntid^ jurücf (3ig. 28c) ; toxxb 
bagegen ber Schnitt ju l^ot^ über ber Sbxo^pt gefül^rt 
(gig. 28b), fo üernarbt bie SBunbe nic^t unb e^ entftel^t 
trotfeneS «öolä- 2)er rid^tige ®ä)mtt ift gig. 28a bargeftettt. 

Das Blinbfdjneiben. 

3Benn bie ©d^nitte nur ben S'^^ä rine^ öorläufigen 
©inftufeen^ tjaben foHen, unb bal^er nid^t über einem be:^ 
ftimmten 3luge au^gefül^rt toerben muffen, nennen mir eS 
„Stinbfd^neiben". (£§ mirb l)ierbei ber Btoeig gctuä 
beliebig jmif^en 2 ^ugen burd^fdtinitten unb bei bem fpäteren 
Schnitt ber über bem ©d^nittauge ftel^engebUebene, abge^ 
[torbene Bt^eigteil befeitigt. Slnmenbung finbet biefe^ SBIinb^ 
jd^neiben nur beim @df)nitt beg Q^rudfitl^oläeg unb aud^ ha 
nur, menn ber Sd^nitt im ©pätl^erbft ober mäl^renb beS 

SBinterg vorgenommen n)irb. 3Ran fd^üfet baburd^ ba§ 3luge gegen ba^ 

©inbringen be§ gtofte^. 



Siß. 28. 

aicl^fufeic^mtt. 



Das IDcgne^mcn ber gmeigc. 

@in fel^r mid^tiger Sd^nitt, moäu man fid^ faft au§fdE|Iie|Iid^ beg 
[fer§ bebienen foHte, ift ber ©d^nitt pm gän§Iid^en SBegnel^men 
öon Stoeigen bid^t an bereu ©ntftel^ungg^^unft. ®erfelbe toirb mitten 
burd^ ben Slftcing gefül^rt in ber SBeife, ba§ bie ©d^nittpd^e unten tttoa 
1—2 mm öorftel^t unb oben mit ber fRinbe be^ Stoeige^ ober SlfteS gang 
gleid^Iaufenb enbigt. (S^ig. 29a.) SBirb ber ©d^nitt p im)j>p am ©tamm 
ober 9lft au^gefüfrt mie t?ig. 29 b, fo gel^t bie 9Serl|ärtung langfamer öor 
fid^ unb bie S93unbe tt)irb unnötig gro§. 



^ntoenbung be§ @artenmeffer§. ^er 6(i^nitt auf ^ftring. 



47 




Siß. 29. 

2Begne](|inen ber 

3»etge. 



Der Schnitt auf 2tftring. 

©el^r l^äujtge Slnmenbung finbct auä) ber Schnitt auf Slftrtng. 

(gig. 30b). SBir l^aben frül^er gefeiten, ba| bie tüulftigc S3afig, au§ »elc^cr 

bie Stiebe, begiel^ung^meife 3tt)eige l^eröor* 

getjen, au§ Starben Don Änofpenfd^ut)pen unb 

angetjäuften Bellen unb ©efäjsen beftel|t, ba§ 

bafelbft eine reidfie Slblagerung öon 9?ä]^r== 

ftoffen ftattfinbet unb in ben Std^fetn ber 

Änoft)enfd^up))en, in^befonbere beim ^ernobft, 

eine 3Renge fd^tafenber ^ofpen liegen. ®ie 

bort befinblit^en fd^Iafenben ^nofpen werben 

burc^ biejen @df)nitt gemedt, geben f(f|n?äc^ere 

2!riebe, unb jn?ar je nad) il^rer ©tettung am 

Btoeig ober 9lft grud^truten unb grud^t^ 

jpie^e, ober auc^ nur SJingelttJüd^fe ober 

blofee 93(attfnofpen. 

93ei üppigem Söud^fe ober bcfonbcrS bei 
bcDorjugtcr (Stellung fommt e§ aber aud) oor, 
ba^ ftd^ avL§ biefen fd^Iafenben ^nofpcn 1-2 
fräftige §ol^triebe entroicfeln, n)eld)e man am 
beften burd^ frül^jcitigcg ^^Jingicrcn in tf)rer 
Vegetation ^urüdf^cilt. 

Slnberg aU beim Äernobfte ift bie Sefc^affenl^eit beg 
Slftringeg beim ©teinobft. $ier finben fid^ nämlic^ bei 
Iräftig auggebifbeten trieben am Slftring ober bic^t barüber 
meiftcng 1 ober 2 S^ojpen fo toeit öorgebilbet, ba^ fie 
ttjeit leidster unb fd^neßer ^nm Srieb fommen, al§ bie 
fdf)tafenben ^oft)en am Slftring beg Äernobfteg unb aud^ ol^nc ben Schnitt 
auf Slftring fid^ gemöt|nlid£| entmid ein. Slllein mäl^renb bie verborgenen Änof^)en 
be§ Slftringg beim Sernobfte eine 9ieit)e üon Salären in leben^fäl^igem Qn^ 
ftanb rul^ig bleiben, bauern bie fd^Iafenben Änofpen beg @teinobfte§ unt> 
befonberg bie 2 Meinen fd^on öorgebilbeten Änofpen ((Srfafeaugen genannt) 
an ber S3afi§ ber 3toeige, menn fie nidf)t auftreiben, meifteng nur 1 ^al^r 
unb treiben fpäter nid^t mel^r au^, jonbern fallen ab. 

®er ©d^nitt auf 91 ft ring beim Äernobfte wirb in ber SBeife au3' 
gefül^rt, ha'^ man bidji über biefer mulftigen 93afig ben S^^ig toegfdfineibet; 
eg toirb biefer ©d^nitt öorgug^meife bei ©etegenl^eit be§ S^rül^ial^rgjrfinitteg' 
öor genommen. 

3Ran menbet biejen ©d^nitt beim ^ernobfte gur SJermanblung 
f eittid^er ßoljämeige (2lf terleitjmeige) in8^rudf)tätt)eige,5Ur5reiftenung 
ber Seitjtoeige unb pr SSerl^ütung öon 9?ergabelungen an. 

8eim ©teinobfte mirb ber ©d^nitt auf 9lftring ober beffet 
gefagt „auf bie Srfafeaugen" borgug^meife an ben gtoeijäl^rigen Seitgmeigen, 
ben 9Sertängerung^än?eigen ber gormäfte, meldte infolge be§ ©d^nitte^ il^re 
fcittidfien S^^W ptn 9lu^treiben gebrad^t l^aben, angemaubt. 2)iefe 
9?ebenän?eige n?erben, toie mir beim ^firfidf)fdf)nitt nod^ au^fül^rlid^ erfaiiren 



Sto 30. 

©d^nitt auf 
^ftring. 

a Seüstong, b auf 

9(fttina sutfitf« 

gefdftttttener 

atterleitatDeig. 



48 ©exogene S^niite; Q^ini^nitte gur Belebung ber JInofpen. 

tüerben, auf bie ^tvti an ber 83afig (Slftring) ber 3^^tge fifeenbeii @r)a^^ 
äugen jurüdöcfdinitten, um baburc^ ba^ Slu^tretben ber l^ierau^ entftetienben, 
cigentttd^en ^xiiä)titütx^t p. öeranlafjen. 2)tefeg $ert)ortreibeu ber tieinen 
fettUd^en klugen be^ 2lftringeg ift äu^erft mtd^tig, eg berul^t barauf bie 
reifte unb öollftänbige 93efletbung ber äfte mit S^rud^tjmeigen. 2)ie fog.- 
Äunft be^ Srfefeen^ beftel^t tüef entließ nur barin, burd^ richtige 93e* 
l^anblung ber Sommertriebe bie 3lugen be^ Slftringeg jur Slu^bilbung, 
unb burd^ ben ^erbftfd^nitt (Dftoberfdinitt) ober grül^ial^rSfd^nitt bie= 
felben jur fräftigen SnttoidEelung unb gum Slu^treiben ju bringen. 

®e5ogcTie Sd^nitte. 

Sitte mit bem SWejjer gemad)ten @d^nitte foUen gezogene unb bürfen 
nic^t gebrüdte Sd^nitte fein. Sn ber rid^tigen ,ööttung beS SWefferg 
liegt eine mefentüdfie (Srleid^terung für ben ©d^neibenben. @tetg mufe ber 
untere 2;eit ber ©d^neibe ben Sd^nitt beginnen unb gegen bie S^ifec 
l^in giel^enb ber @d|nitt öoHenbet merben. Seim 5lbnel)men öon feittid^en 
3tüeigen ift ä^^öW^ ^tn fanfteg Slnbrüdten beg abpfd^neibenben 3toeige§ 
gegen ben 3lft ober Stamm l^in ein SRittel, bie SBirfung be§ 3Keffer§ be^ 
beutenb ju unterftüfeen. 

€infc^nitle 5ur Belebung ber Knofpen. 

®iefe (Sinfd^nitte werben beim SWärjfd^nitt bei jüngerem ^olje ge= 
UJÖiinlidEi mit bem äKeffer gemadf)t unb ^toax über einer 
Änof^je, bie man beleben, ober über einen fd^mad^en Srieb, 
beffen 2Bud^^ man öerftärfen n?itt. 3Ran mad^t ben @in* 
a fdt)nitt oberl^alb eineg SriebeS, 3^eigeg ober einer Änof))e, 
l^albmonbförmig, toie fie S^igur 31 barftettt, um bie ^ofpe 
äu beleben. 

Sg mirb babei bie JRinbe ttma^ jurüdtgebogen, ober 
bur^ einen jnjeiten ©dfinitt aud^ ein wenig 9Knbe ganj 
entfernt, (gig. 31 a). 
f ©injclne bel^nen biefen ©infd^nitt nodf) in ber SBeifc 

aug, ha^ fie red^tg unb linfe ber ^oft)e nod^ einen Sängä^« 
fd^nitt l^inpfügen (p^ig. 31b), um im ©rfolg um fo fidlerer 
gu fein. @g ift bie^, menn aud^ nidf|t gerabe burd^auö 
a notmenbig, bod^ fe]^rj)raftifd^. 

93ei ftärferen Stften unb Sinfd^nitten in alte^ ^olj 

wirb, wie oben bemerft, bie @äge angewenbet unb mit 

biefer ein 5—6 2Rittimeter tiefer @infdf|nitt in ber erwäl^nten 

Sig. 31. SBeife gemad^t. ©ntgegengefefet werben im ^Jatt cine^ ju 

!Sm\>S'' ''^^*" ^^^^^^ biefelben ©nfd^nitte unterhalb beg m 

Rno]ptn. ü^)|)igwad^fenben S^üeigeg ober Striebe^ gemadfjt. 

Idngseinfdjnitte 5ur Stärfung von ^tDeigen unb itften. 

(Sine anbere Slrt Sinfd^nitte finb bie ßänggeinfd^nitte, wetd^c bem 
^ft ober BttJeig entlang big in ben 31 ft ring gemadE)t werben, wie eg ber 



5)it Stnmenbunfl beS ©atttnmtffetB. SängScini^ttilte. 49 

äutüdgeblietiene Stft ber gig. 32 seist. 3)iefe ®iiijd)iiittc bienen, roenn fte 
nur ganj ffact) bte Oberhaut bur^ftftneibenb fleinatf)t roerben boju, einen 
Smeig ober Slft gu ttüftige«. 

But ^äftigunfl eineä folrf) 
fcl)mflrf)en Slfteä Dbet ßroeiseS Dec= 
iängett man oft auc() bie einfc^nitte, 
bctt ^Iftring butc^jdtneibenb , ein 
Stücf roeit biä in ben ©tamm, 
roie bieä {Jig. 32 b angiebt. §iec= 
butifi iDEiben bie Säfte mel^c noifi 
biefer Stelle gefut)tt, mobutifi bei: 
Buflufe ein ftärferet, unb fomit bie 
Vegetation iiennet)tt roirb. Stufet 
biefen SängSeinjt^nitten finben ^iet 
flteii^äeitig md), mie vox^in bei ben 
jc^laienb oerbliebenen SEnojpen ange= 
geben, ©infi^nitte Dbet|alb beS 
äioeigeä Slnmenbung, nur benüt)t 
man iiierju an Stelle beS S>Eeffet2 
eine JajcE)enjöfle. gig, 32 jeigt 
bei a ben mit ber Xafäienfage ge= 
ntaditen Sinjt&nitt, bei b bie mit 
bera ^Keffer au8gcfü£)tten Säng§= 
etnfcEtnitte ; beibe besroecten bie 
Äftäfttgung eine? im 2Sact)§tum 
prücfgebliebenen 9(fte§. 

€infd(nitte mi; «tjeugung pon gig. 32. gi„j$nitt( an cinon im aUa^ltn 
XDurjeln. jurütffl(6tit6(n{n «(le. 

ac, ^. - _ .,, ») oberhalb bt» «ft(«: b) MiiBSMniHt on b« 

ajenn Sirnen auf Qmtten, untnwft bttjuänt. 

unb aipfel auf So^anniäapfei unb 

Xioucin Derebelt, ju jiftmad)en aBiirf)ä geigen, fetffen berattigc ßangäeinf^nitte 
an ber ißerebelungäfteüe, fofetn biefe noi^ im 8oben fi(fi befinbet, ober boi^ 
bid)t barüber, jo bo| fie 
(ei^t mit ber Erbe bebetft 
roerben tann , jet)r gute 
Öilfe, inbem infolge bet bort 
jur ^er^etlnng btejer 9Bun= 
ben eintretenben SafluS= 
bilbung fic^ ^boentio^^ 
loutjeln biiben, ioelii)c ben 
Stämmen neue Slo^rung 
pfü^ren. ^tbbilbung 33 
äeigt btefe§ 3?erfot)ten unb 
beffen Srfolge. gifl. 33. einj^niltt gut erjeufluna oon aButjeln. 



50 



(Stnfd^nitte sur (Srjeuguns üon äBurgeln; 6(i^rö^fen, ^berk{{en. 



S)iefc§ fjreimad^en ober Slffrand^tcrcn, roic e§ bic franjöfifd^cn SBaum* 
jüdbtcr nennen^ bc§ (SbclftamincS pon ber Unterlage, pelttigt übrigen^ ni^t in aßen 
SBobenarten. ^n fanbigen, bunm§reid)en unb jugleidb mäßig feud)ten 93öben er* 
folgt biefe SScrourjelung f)ciufig, roäl^renb fle in geroögnlici^ent ©artenboben, fowie 
au$ in etn)a§ f c^roeren Sel^ntböben nur bann . erfolgt toenn man ben @tamm, 
b. 1^. bie SßerebelungSftelle, tüd^tig mit guter ^ompofterbe umgiebt, Dl)ne biefe§ 
3ut^un finbet bie yieubilbung oon SBurjeln nur feiten ftatt. ®§ nehmen fold^e 
freigemad^ten SBäume l^auflg ein fo fräfttgeS SBad^gtum an, al§ ob fte auf SBilb- 
ling oerebelt mären. 3)e§l^alb empfiel^lt eg fld^, biefeS zb^n ermäl^nte SBerfal^ren 
nur in folt^en 95öben üorgunel^men, in roeldjen bie ^irne auf Cuitte nicl)t gut 
gebeizt ober bei ©orten, meldte auf Ciuitte gar gu fc^mad^roac^fenb bleiben. 

Das Schröpfen un6 2l6erlaffcii. 

ßäng^einfc^nitte werben aud^ fonft an ben Slften unb Stämmen 
junger unb älterer g^otmbäume gemad^t unb gmar ju t)erfd^tebenen Stotäen. 
Wart mad^t erfteng bie ©infd^nttte fel^r flad^, um ben (Stamm ju ber- 
ftärfen^ unb nennt ba^ SSerfal^ren ©d^röipfen; gtnetteng mad^t man bie 
©infd^nitte tiefer Bi§ aufg $ols, um ben SBud^g gu fdfimäd^en, unb nennt 
biefeg 31 b er I äffen. 3)ag teilte (Sinfd^neiben, @d^rö^?fen, mirb bei 
trägem ^olgtüud^^ pr SSerftärfung be^felben angetnenbet ; e^ mirb bem fid^ 
neu bilbenben ^olgring (9?erbidEunggring) burd^ 3erfd^neiben ber ju ^ä^t 
gemorbenen, älteren 93aftfd^id^ten, mie ber 93or!e ßuft gemad^t unb boburd^ 
eine naml^afte SSerbidfung ber Stämme unb nfte, an benen e^ angen?enbet 
mürbe, bewirft; e§ ift bieg ein fel^r f^äfebareg Sleismittet gur ^Regelung 
ber SJegetation, \>a eg ben 93aum belebt. S)urd^ ba^fetbe 
wirb aud^ Äranl^eiten unb anormalen Silbungen, wenn 
foid^e im Stnguge, ober burd^ SBeftel^en ungünf^iger ^txijäiU 
niffe gu befürd^ten finb, big gu einem gemiffen ®rab t)or^ 
gebeugt. 

liefere ©infd^nitte ber Sänge nad^ 
gang burd^ bie 9iinbe big aufg $otg 
(3lberlaffen) giel^en eine größere SRenge 
?iat|runggftoffe pr 9Serl)eilung biefer SBmtben 
l^in unb mäßigen l^ierburdE) ben ^olgtrieb. 
2)iefeg geigt fid^ befonberg bann wirt^ 
fam, wenn bie 93Iüten eineg Saumeg 
infolge ber fel^r lebl^aft neben il^nen 
l^eröorfommenben ^olgtriebe abge- 
fto^enwerben. Sie @inf dljnitte gum ©d^rö^^f en 
werben balb im t?rü]^j|a]^r bei @etegenl|eit beg 
SRärgfd^nitteg, bie gum Slberlaffen im SRai, fowie 
wäl^renb beg gangen ©ommerg über gemad)t, 
wogu man fid^ aud^ neben bem SJieffer nod§ eineg 
befonberg l^iergu gefertigten fel^r bequemen 3Berf= 
geugeg, beg @d)rö^)feifeng @ig. 34), be^ 
bienen !ann ; gig. 35 geigt bie Sinfd^nitte beg 
©dfiröpfeng ober Slberlaffeng. 



Stg. 34. 
8c^rö|)feifcn. 



giß. 35. 

©d^röpfiddnitte 

(a a a). 



S)ic ^Qumfdderc. 51 

@§ ift 5u bcmcrfcn, bag forool)! Schröpfen al§ 3lberlaffcn nur für ^cmobft- 
bäume unb etwa für ^ffaumcn unb Qxüzt\^zn, rocnigcr für ^irfd^crt, ni^t aber 
bei ^firfld^cn unb Slprifofen gur Slnraenbung fommt. 



2. Sie §mm\^txt. 
^oxiuit ber ä3mtittf$ere« 

5ür bie meiften @d)nitte; bie beim Soumfd^nitt t)or!ommen, fann eine 
Qute 93aumfd)ere öeriDenbet werben, mit meldtet bie ©d^nitte fd^neHer 
unb leidster unb oI)ne ben 93aum irgenb ju erfd^üttern, üoßfül^rt tüerben 
fönnen, lüenngleidf) nid^t unermäl^nt bleiben barf, ba!^ feine @ct)ere einen 
fo reinen unb glatten ©d^nitt giebt aU ein fd^arfe^ SReffer. ®er Sd^nitt 
ber ©d^ere mirb boburd^ ttjefentlii^ erletd^tert, hai^ man |ie erften^ fo i^alt, 
ba'^ ber fd^neibenbe Sieil je nad^ bem auggufül^renben Sd^nitt oben ober 
unten liegt, ^njeitenö ba'i^ man beim ©d^neiben bie beiben 2lrme ober 
^ebel ber ©d^ere etmag jufammenbrüdEt, um babur(^ eine ^reffion auf 
bie fd^neibenben Seile berfelben au^äuüben, unb britten^ ba'^ man ftärfere, 
tt^egäufdCineibenbe S^Jeige etmag öom SJiefjer ber ©d^ere abbiegt. 

Sitten ber 93aunifii^ere« 

Sür ben Saumfd^nitt bejonberg geeignet ift bie 5ßarifer Saum* 
f d^ere (Secateur Vigier) unb bie 83aumfd^ere t)on Sornu in 2;rot)e§, 
erftere für feine, lefetere für ftärfere ©djnitte. Seibe ©d^eren finb l^ier 
abgebilbet unb jmar bie SSigierfd^ere (t?ig. 36) unb bie Sornufdfiere 




Sig.36. SBi0ierf(§ctc. 

mit l^erau^nel^mbarer U^geber (g^ig. 37.) Söeibe ©eueren werben im allge^ 
meinen aKen Slnforberungen genügen. Sie 3ciÄ)nungen ftellen bie ©d^eren 
in Vs ^^^ natürlid^en @rö§e bar. 

S)iefe ©d^eren finb nidf)t gmeifd^neibig, njie man in lefcter Stxt fo oft 
meiere empfol^ten tieft, fonbern ber untere $ebe( ber ©dfiere ift fd^räg ah^ 
gefd^Iiffen, fo ba^ beim ©d^nitt bie fonft fo l^äufige Cuetfd^ung faft gan^ 
aufgei^oben ift. Sllle jmeifd^neibigen ©dCjeren finb nur jum 93efd^neiben 



52 3)if ^Baumjc^ere; bi( S9Bum(äflen. 

gons bümiet Sioeige unb Iricbc tauglicf), ha fie fe^c empfinbüt^ finb unb 
fi(f) (ti(^t oerbiegen. 

5ii iieueret 3fit mcrben »mi oetjdtiebenen Seiten ©teeren mit 
äie^enbem Schnitt empfoI)len unb babci ange^^tt, bafe bet Schnitt einer 



gig. 37. eotnufc^ere mit U'gtlwr. 



fotdje« @d)ere bem beä SHeffetg iia^eäu g(eict) tommt. ©o lange biefelben 
neu, ober mciiig gebtQuii)t finb, mag biejeS jutteffen, leibet aber finb fie 
weniger bauer^aft mie bie Dotier ermähnten. 

Sro^bem, ba^ ei eine aro&e aJIen0e outet ©(^eieii giebt, be((^rän(en mit 
«nfere ISmpfe^Iung gerabe auf biefe beiben, m flc^ beibe S^fteme ou&erorbenttii^ 
beiDü^it ^aben. 

I 3um aSegnefimen ftätteter ^fte ift ftit 

ben ffinunijdjnitt aud) eine ©äge abjolnt 
nötifl unb bn^u bie Jafcfienjöfle jum 
Sufammenflap^ten (e^r ju empfehlen. 
(Sifl- 38.) Stl§ eine grbfeere ©äge ift bie 
Bon Dr. ®b. ßncaS tonftruierte S8ofleu = 
füge mit Detftellbatcm Statt uor atlen 
anbeten Sägen alä bie befte anertannt (i5ig.39.) 
(Sine roeitete gute Säge ift bie SSogenfage 
mit öonbfltiff, me[d)e oon Bielen beS 
bequemen -öaitbgriffc« falber anberen ©Ögen 
totflejogen wirb. 

älHe biefe Sägen bieiien nic^t allein sunt 
äÜegnel^Hien üon !«.ften unb jum Sierjungen 
ber Säume, fonbern audi, bei ftorteren Steften, 
T"iÄ """ ®'"f'^"'tte oberhalb eincg ju inenig 

iumfflijpen,"'''*'"^"*'^" ^roeigei^ ober Slfte^, ober unter= 
fiatb einev ju fted) ioad)jenben ju nw^en. 




£a3 Ctulicn unli aiirebelungSni eilet. 



4. §05 ©hnlicr- uiii) ^neielnn^sms^tx. 
Hnnicnbuns hn dlvHtx- unk aSeiebelutisSincfftt:. 

Dtuliet= iinb Sßerebelunfläinejier finb ju Deq'diiebenen 5kr= 
ric^tungen 6eim Saumji^nitt nötifl, fo pm Slblaftteren Don äroeiflen, sum 
Sinfe^en tton Snn^touflen wb Si^urfitäroeiflen, wobei nocf) ?ltt be§ DfuUerenS 
Siitfaiig Siufluft bloße i5iud)tflugeii mit i^cer SafiS ober iioi^ beffet, roie 
Sig- 41 iiiib 42 jeige«, Keine ^tut^tjioeige, mit ntetjreten ooHtoinmenen 
(JtucEitaugcn oerjc^eii, witer bie 
yHnbe eineä Säumct)eii§ einge:^ 
fegt raetben. 33aS Sßetfö^^ 
reu be§ Dfutietenä lefirt 
jebeä ^Qnbbud) bet Dbft= 
baumäu(^t. äüic übergeben 
bo^ec bteä nÖ^tv ju bejtfiteiben 




gifl. 40. Sinle^en Dpii gtut^lauatn. 

») Jriuii'''«B( pm Sin 
b) elngtftgief Scu4tau. 



gtniegen Bon gtuil^tjiDeiflen. 
Sifl. 41. gifl. 42. 

ein feilen giiiditel. jnieig. 



unb iDoßen nur barauf aufmerljam iimdien, bajj, roeim ba§ ©nfegeit Doti 
5tu(i)tau(ien unb (?rud)tätoeigen mit ©rfolg getrbnt loetben foll, einelteit« bie 
9lu§Wtt'^I bet Stellen, mo ofuÜett roetben Joll, riif)tig getroffen unb anbetn= 
tei(g üucf) bie %it unb SüBeife beS Sinfe^en rid)tig anggefül)rt roerben muß. 
fi'ol^Ie ©teilen an miiflliif)ft fentrerfit ftetjenben glottrinbigen Sften fiub ftetä 
beffet im Ovulation geeignet als foli)e on roagteii)t ftei|enben Stften, nac^ 
reeicfien ber ©oftgubvöng fein fo großer ift. ^o§ einäiifegenbe Srudjtnuge 
föß gut QuSgebitbet fein, unb muB beim Stuäfdjneiben mit einem nibglic^ft 
fltofeen imb breiten ©i^ilbe, inie gig. 40 a jeigt, oetfetjen fein. S^nä (Shw 



64 SdS C(ulitt= unli SSitEliclunQSmefln. 

[e^en fotote bo§ 3?er6tiiben be§fe(ben iimc^t !eine Sc^iDietigleiten unb gc^eii 
auä gig. 40b beutlid) ^etoor. 

Sotten ober, rote tjtg. 41 mb 42 äeigen« ilt«tif| ganjc 5tuct)täroeige 
eingelegt loErbEii, )o ift e§ nötig, bafe ber Sängäjtftnitt am 9iei§ fc^r fang 
gemuckt rotrb, um eine möglic^ft grofee ?[n^eftef(äct)e gu erhalten. Eer beni 
SRe^fu^» ober Äofintiet|d)nitt gonj ä^ntitft ausgeführte @^nitt foll fo jein, 
bofe tjöc^ftenä Vj be§ ©olgeä am SReije bleibt, % alfo meggefc^nitten roitb. 
$at boS Sfteiä ju »iel Solj. (o loocfift eä fc^met unb oft unDotttommen 
an, l)at ed ju inenig, fo ift bn§ Slnioadifen ebenfalls in grage gefteUt. 
Sio§ ©infe^en eine§ folcfjen grucfitgroeigeä äeigt gig. 42 unb ift ^^iegu nur 
äu bemerten, ha'ß ahm über bem Ouetjrf)nitt be§ T=@rf)nitte§ ein fleineS 
©tüddien iRiiibe roeggeuommen rotrb, um ba§ aieiä o^ne ©inbecniä eiufegen 
unb öerbinben ju !önnen. 

^rten tPi>n Ofuliet' unb äJectitelunfidtneffetn. 

95ir geben tiier bie geic^nungen oon uerfc^iebenen fe^t guten, praf* 
tifdien OMienuefiem. {gig. 43, 44, 45, 46.) 



5=D 



gig. 43. 5((ue§ iierteff"t(S.Ofuli(tmefj(r mit e(|en6etHBtif[. 

^ig. 43 ift ein neue«! iinb nerbeff erf eS Olulietmeffeu, mit fe^ gut 
(onftniiettet Sc^neibe unb beinernem §efte, meiere! in BaS }""• Söfen bet Jfiinbe 
nötige SBeindien übergebt. 

5^0. 44 jcigt unfer ^iet fon(lruieTte§ SHeutlinget SBerebelungSmeffec 
mit groei fiLingen, roonim bie eine [an(t obnemnbet, bie anbete gerabllingifl ift. 
®rftete bient jiim Dtulieten, le^tere ju SRelferoeTebetungeii. 



5ifl, 44, aeutlinflet Cfuliernittier. 
a giiiniiile Aliitge jnm Olutiritn, b ^albgtbnnttt fflingt juin Aopulitcen, c ßölirjuni 3ii!Iiitiliea 



%aS Ofuli<T< unb !BeT«belunB3in<fftt ; bie ÜÜnecljange. 55 

Sifl. 45 geigt ba§ jettt in Slorbbeutfi^Ianb fo beliebte Runbe'ft^e Ohitter» 
mtfrei, iDcIi^eä lein SSeindjen bellet, fonbern bei bent an bei klinge felb[t eine 
Somd^tung jum £ö(en bcr IHinbe angebracht ift. 




gig. 4C ift ba§ oübelannte alte franjöfifi^e Cfutiemeftet, 0U8 roett^em loo^I 
aüe anbeven arten ent(tanben Tmb. SS bleibt bieS fpejieU für bie Otulottbn in 
ber SBaiinift^nIe ein pet§ unübertroffenes aJleffer. 

5. üie l^mgdjansr. 

Sin je^t roictitigeä SBetfäeufl bei bet Se^nblunfl bec Säume tft bie 
SRinfleläonge, oon meldjet ^tet 2 ©orten, bie fiel) gut beiDä^rt ^ben, 
nbflebilbet finb. S)ie 3ünfle, gig. 47, ftammt nuä gtaiitteid) unb mitb 



gig. 47. gtanjB(if4e SRinfldjangt. ('/, ®tB6e.) 

but^ 3uiammenbrüden be§ Sügelä geöffnet unb giß. 48 jeigt bie ffie = 

fletif^e aiingeljttuge , eine beutjdie @r= 

^nbung, meiere bot ber erroä^nten franjö' 

fift^en SRingeljange ben 9?oräU9 bei billi» 

geren Sßreijeg ^ot. ®ie befte ber 2 l^ier 

aufflefüt)tten Süngeläangen ift uiiftreitig bie 

etfte, bfl fie ben 5Druii äur 3)urd)fd)netbuiig 

ber Sünbe felbft reguliert, möfirenb e§ bei 

ber cmbem Bange nii^t feiten Dorlommt, bafe 

burd) einen etioaS jn ftatfen 3)rui ber ju ' 

ringelnbe Xrieb gan^ abbricl)t. — ^ie 9ttnge(= 

sangen bienen jum !rei§fürntigen Stuäfc^eiben 

eine§ 3 SKiUimeter breiten Stinbeftreifenä ; 

baS Siingeln roirb befonber? bei ber Siultur Sifl. 48. 

beS SSeinftDcfeS unb jmar ftets unter ben ß«B"»i*' (®"i") S'nB'Uonae. 



56 



^ie ^tnjtet* unb bie Ouetf^sange. 



Änoten, too bie Straube fid) beftnbet (ettoa 8 — 14 Soge mä) bem Slbblül^en) 

mit gtojsem SSorteil angemcnbet. 

gn fjiö. 48 fmb: a bie ©tiffe jur ^anbl^abunö, c ba§ ©d^amicr, buri^ 
n)eld^e§ bie ÜWafd^ine nad) 95ebarf erroeitctt ober oerettöt roerben tann, dd bie 
eingebogenen ©d^neibemeffer, ee bie groif d^en leiteten befinblid^en ©obeleifen, 
roel^e ben etwa 3 3JiiIlimeter breiten Dtinbenftreifen ablöfen unb i^n in bb 
t)inau§fd^ieben. 

2)tö ^tnjteren mit ber ^injterjange« 

3um 9lbfneipen ober 5ßinjieren bient bie l^ier 3^ig. 49 ahc^t^ 
bilbete 5ßin5ier==3önge. ©iefelbe fdfjneibet, bie feitmärtg angebrachte 




gtg. 49. ^Pmaiecsangc. 



Älinge auf bie obere Seite gel^alten, einen Seil be§ Sriebe^ ab, mäljrenb 
jie äiigleid) bie nöd^ften 5 mm beg barunter tiegenben ^ot^eg mittefft il^rer 
pei fanalifierten ©ifenfläd^en quetfdfjt. Stn allgemeinen bebient man fid^ 
jebodi ber Singerf:pifeen jum ^ßinjieren ber triebe. 



^ie fingier: unb bie Cuetid^jange. 



57 



^aä Ouetfilett ber triebe* 



ein öute§ SBerfgeug bei ber ©ommerbel^anblunö ber fiernobft-93äume 
ift bie duetf^janöe S^ig. 50, ein SBerfgeng, bem vorigen gonj ä^nlic^ 
unb nur baburd^ öerftfjieben, ba§ bagfelbe an ber Seite fein SKeffer l^at 
unb bal^er nur eine Cuetfijmunbe am Sriebe' l^erbeifü^rt, ol^ne 
benfelben abjuftfineiben. gig. 51 ^eigt einen fa be^anbelten ^alb- 





Sifi. 50. 
Ouetfd^aange. 



Siß. 51. 
©equetjddter Stricb mit ber äöunbftclle a. 



öerl^ol^ten Srieb. S)er Xxkh giel^t notf) 9Jal^rung an, aber treit njeniger^ 
al§ ol^ne bie Duetftf)rt)unbe ; bie lefetere öerl^eitt nid^t fo (eid^t, unb cg lüirb, 
nadibem fitf) bie unter ber Cuetf^ung befinblid^en 3lugen gej^örig tjerbidt 
unb gu S8(att^ ober a3(üten!nof^)en umgebilbet Iiaben, ber Sttieig bicf)t unter 
ber SSunbe ober mag eöentuell noc^ beffer, ein Stuge über ber SBunbe int 
näci^ften {Jrül^ial^re gefd^nitten. 



fflJtrtiEufle jum SHtinigtn ber Jfiinlit an Slätnmen unö S 



7. Iptth^enge ;um |leinigen ha i^in^e nn Rammen und $^trt. 

ßain Meiniflen Bon Stämmen uiib Siften bet ^qtamibeii unb 
©palierbäwme üon SRoofen, i^Iect)ten unb abßEftorbener 9tinbe tiieiit 1) bie 
toeUenfötmifle Saumj^atce (tJig. 52), ein fel^r ju emiJfe^lenbeS, 
etnfat^eS ^nftniment, bejjcit Dec|(i)iebene Siegungeii baSfelbe für jebe 
StfttDölbung teid^t unb gut lotrtjam machen. 2) S)et SERooäfra^et 



^ 



« 



SHJtfltntftrmiBt 



SIeullingtt $aums 
jdiam. 




aifl. 55. 
S^UIeS breitet Qcr 



(Emoussoir), tvig. 53, ein fe^i ämEctinäBig fonftruierfe^ ©eröte, mit roett^em 
mon äwifd)en ben bii^t flefteüten Sioeiflen ber 'Bpaikf unb ^tiramibeit'^ 
bäume 9Äoo)e unb 31eii)teu fel^t gut entfernen tann. 

■(•gut größere gorinbäume mit Warfen ©tammen empfel^len ftcf) jum 
Entfernen ber obgeftottienen Minbe, ber SÄoofe unb (J(ed)ten bie tu Jtg. 54 
unb 55 obgebilbeten beibcn Sinunifdiarren. 



Ser SBuntienrtiniset. 

©n anbereS Serfgeufl, bei: SÜuiibenreinflEr (Jig- 56), btent baju, 
SEBunben bet 'Zäunte oon rniUeiii öoläe ii. f. id. ju reinigen, ShebäiDunbeii 



SiQ- 56. IBuntienniniger. 

au§äuiii)neiben unb bie SBunbtänber 319'^^ f'^M'Ö anjujcfjneiben, um fte ju 
neuen UeberiünHungen fat)i9__ ju inaä^m. fflinn ceiniflt bomit bie SSJunben 
nm 8tainm roie an ben giften. 



8. ^aütn^vnt^m. 

3um Stclptitjen bet mit 5riiii)teu belabeneit SSäunte on ?tbenben 

na^ fet)r mannen, ttoctenen £' " ' "" *" 

gum SefptiBen bet blattet aU ( 

läuje, ober ulä SSetttlflunflSmit 

bient eine ]ein tm\aä)e Spt 

SBaiimfpti^e (^ig. 57). ^a 

felben ift, baß (ie in ber iOitt! 

©et^erS ein eibjengtupeS Surf) 

einem &berffQpp= 

d)en tetfe^en ift, 

ba§ fi(i^ beim 

Sinftrömen Don 

Sajfet in bie 

©ptttje öffnet, 

beim (Spitzen 

fc^tiefit unb \o a(§ 

g?entil roirft 5Eie 

^irtuni) bte)er 

©prige ift babutrf) 

bebeutenber unb 

i^te ßanbfiabung 

teidjtet, otä bei 

ben gerool)nIid)en 

@pti§en; mau 

(ann mit biefet 

Sprite bagSSafler 

5 m unb no* ^ S^B- ^'■ 

^ö^er fpti^n. ^"iJ^:""' 



60 fflailditptieEn. 

3n neuerer 3ett netangtcn sum 93efi3ttgeii bet 'Sttbm gegen bie 
Peronospora eine ßanäe Slnsatil »erirfiiebertet, fe^r guter ©pit^en in ben 
Sanbe(. Stile biefe Sptifeen inetben audi 6ei faer äßertilgung oon Slütttäufen, 
diaüpen, ^iljen aflEt Sitt n«f ffläumen mit grofeem Sßorteit anßeojenbet, 
tonnen aber jelbfttebenb ebenjogut jum ^efpri^en ber 99äume mit reinem 



@qp^Dnia'€ 



SBafjer benüljt werben iiiib roodeii mit bo^et nitfit cer)nuiuen, aüä) an biefer 
Sterte nnf biefelben aufmecfiani ju mad)eu. Srei jetjv roertoolk ©t)ftemt 
finb bie »on SlIliDeÜec in SiaboIfäeÜ (Sllliüeilec Spritje) bie Bon Slta^förtii 
in Scontfutt (JOiain) tonftruiette S^p^oiiia^Spri^e unb bie üon ^olber 
in Utacf) (onftraierte ©otberf)Jritfe. (Irftere ift in (5iG-58, bie uroette in 
gig. 59, bie britte bie ,öotbetjprite in giS- 60 botgefteHt. ^ie ^lünieiler 
©pti^e roirb mittels eines ^umpH)erf§ unb SJinbfeJjelS in I^iitigleit gefegt. 



@atlenfpti^En. 61 

roä£)cenb bie äiueite unb btitte butcf) Suftbrud otine äußere SSei^ilfe funftioniett. 
Sllle jetteilen bie ^[üjjigfeiten (öotbelaijer Srü^e) ober bie au8 Supfet= 
3utEec= fiattpulnet nanj »otäüglicö. ^ud) 9?efiler empfiet)lt ^ietju ein @e= 
iiieiifle oon 20 1 SSJafjec 70 gr ©d)H«ietcttlcium unb 100 gr iScf)miet(eife 
ju nehmen. 



3ig. 60. ^olbetjpti^«. 

9. gaumroadis imi» ®cer jur |ilierÖEik»ng vm gUuniira nn 
^ittnmcn iinti |i|Ien. 

SBeitcrc nntetgeoibiiete ©etöte unb aJittterialieu , j. S. jum ?Iu= 
tiinben, äuni Silben bet Spaliete, jum ©^u^ flehen gröfte unb beriit. 
roerbcn bei bcii Slbfäiititten, roo beten 9(nmenbuiiii befptortjcn ift, erijrtert 
werben. 



62 ®artcn|pri§cn. 

^ier foK nur noc^ be§ SSaummac^fe^ ©rträl^nunö ö^jc^^tien, afe 
be§ btlliöften unb beften 9J?atevia(e§ , um SBunbeu aller 2(rt t)or ber 
©intüirfuuö ber Suft unb bem Stu^trodnen ^n fc^üfeen. SRan bereitet 
e§, inbem man ^/g Äilo gertjöiinlid^eg S^id^tenl^arj, rt)eld)eg pöor in !(eine 
©tücfe ^erfd^Iagen würbe, langfam jum Sd^met^en bringt, bemfefben 
einen (S^töffel Seinöl beimifc^t unb bann 75 gr t)or|er öorfid^ticj ermärmten 
SBeingeift langfam gumifd^t, natfjbem ber Xop^ mit bem öefd^mol^enen öar^e 
2c. öom S^uer njeggefteHt ift. 2)a§ fertige S8aumtDa(f)§ toirb in öerfdEiIoffenen 
S3Ie^bü(^fen aufbertjafirt. SSerfertigt unb benü^t man ba^fetbe ^ur falten 
SaJ^re^geit, fo em:pfie]^(t fitf) ein Bufafe öon ca. 40 gr 33ienentüa(^§, meld^eS 
ba^ $)ax^ gefd^meibiger maäjt. @in n^eitere^ fel^r gute§, !altf(üffige§ S3aum== 
tvaä)^ ftellt man pfammen an^: 5 kg 8^i(f)ten]§arä , 625 gr Serafin, 
375 gr Salg , 150 gr Sienentnad^g , 250 gr 2er|)entin unb 1 1 guten 
SBeingeift. 2)iefeg 93aumtt)ad^§ n^irb metir einer Salbe äiinliä) unb lä^t 
fid^ bei f alter tüu tuarmer SBitterung gut ftreidfjen/ ol^ne abzulaufen. 

3lud^ tt)armp)fige§ Saummad^S finbet l^öufig Slnmenbung unb ift ein 
bemäl^rte^ ^üt^tpi fotgenbe^: SJJan nimmt 2 Jeile SBadf)§, 1 Steil ^arj 
unb 1 Seit Xtxptnün, mosu nun nod^ titoa^ Unfdfjlitt ober ©d^meinefett 
l^inpgefügt mirb, bamit bie SKaffe teidE)ter fd^melgbar tüirb. (Sin anberc§, 
üielfa^ in fran^öfifdEien 93aumfdE)uIen angemenbeteg n)armf(üffige§ 95aum^ 
tnadfjg wirb ^ufammengefefet au§ 900 gr SCannenl^arz, 30 gr fdfjmarsem ^ed^, 
30 gr öammelfett unb 40 gr feingefiebter töolgafd^e. 2)a§ ^arj unb 
bie S^ctte merben langfam ermärmt unb bann bie $)ol^a\ä)^ langfam bei^ 
gemengt. @in meitereg marmflüffigeg 95aumn)ad)§, tva^ in ©übfranlreid^ 
öielfad) Slnmenbung finbet, beftel^t an^ 1 kg $arj, 1 kg Jalg, 1 kg 
Ddfer. Buerft mirb ha^ $ar§ erwärmt unb fobatb ganj flüffig ber Slalg 
unter beftänbigem Umrül^ren zugefügt. S)arauf erfolgt bie Sugabe öon 
Orfer, worauf ha^ ©an^e etwa V2 ®tunbe lang ge!odE)t wirb. 

Me älteren SBunben, fowie foId)e ßopf^ ober «Öi^nwunben, weld^e 
nid^t innerl^alb eineg Sal^reg überl^eiten fönnen, werben gegen ba§ @in^ 
bringen öon S^eud^tigfeit mit erwärmtem unb baburc^ fel^r püffigem Stein* 
folgten- ober ^olgbl^Ienteer bünn überftrirf)en. «öolgfolilenteer, weWjer eben 
fo gut ober beffer ift, braudEjt, ha er an unb für fidf) bünnflüffig ift, öor 
bem Oebraudt) nid^t erwärmt p werben. 3ur (Sriangung einer ber Siinbe 
äi)n(id)en S^arbe beftreut man bie frifd^ geftrid^enen SBunben mit Satfftaub 
t)on alten ©ebäuben, mit «öolg^ ober Sorfaf^e, feinem @anb unb bilbet 
babur^ einen Srfafe ber fel^Ienben Stinbe, ber ben 9?oIlbeftanb be§ 93aume§ 
wieber l^erftellt. 3laä) bem 2eeranftri(^ wad^fen aud^ bie SBuubränber öiet 
fräftiger l^eröor unb überwallen f^äter bie mit Seer beftri(^enen gtädfjen, ol^nc 
burdE) ben balb eintrodfnenben Seeranftrid^ irgenbwie geftört ^u werben, 
wäl^renb nid^t beteerte unb bann gewö^ntid^ mobernbe SBunben niemals öer:* 
l^eiten, fonbern ^olgfäule ober frebfige SSudEjerungen l^eröor rufen. 



2)ie öer((^icbenen ?ldcn be§ 6d^nittc§. 63 



n. ^xved bes 3aumfd?ntttc5. 



3eber Obftbaum, ben Sirftf)^ unb 9Jupaum, fomie bie @d^te Äaftame, 
9Jiif))eI unb Duttte au^ö^nommen , in^befonbere aber jieber ^ernobft^ 
ba um, fei er ]^o(f)=^ ober nieberftämmiGf mn% tuenn er in feiner Sugenb 
\xä) xa^ä) entn)i(fe{n unb balb Srücf)te tragen foll, bef (Quitten rtjerben;. 
b. ^. e§ muffen il^m gemiffe Seile ^um Siorteil ber @tel)en== 
bleibenben g^tiommen tuerben. 

SBürben mir einen 93aum fi(^ felbft überlaffen, fo mürbe er unferen 
3me(fen bejüglid) ber t5rud)tbarfeit unb ber goi^ni nid)t entfprec^en, fonbern 
lebiglid^ nad^ ben ber ©orte pfommenben @igentümlid)!eiten toac^fen. 
S)urc^ ben @(^nitt finb mir aber in bie Sage öerfefet, allen biefen t)er== 
fd^iebenen (Sigentümlid^feiten ber Dbftf orten entgegenzutreten, bie unregel=^ 
mäßige StudE)tbar!eit in eine regelmäßige p öermanbeln unb bie grud)t= 
jmeige auf bie S)auer ertraggfätjig p erl^atten; ben Säumen eine be^^ 
ftimmte ?5orm ju geben unb bafür Sorge p tragen, baß ber il^m an- 
gemiefene 9taum t)oIl untr gan§ au^genüfet mirb, unb gteid)§eitig auf 
^eröorbringung reid^Iitfjer, guter unb fd)öner B^rüd^te ]§in^ 
jumirfen. 

@§ ift felbftrebenb, ba'^ ber @(^nitt l^iebei nic^t med)anif(^ au^gefülirt 
merben barf, fonbern ba!ß er fid) ben jemeiligen SSerl^öItniffen anpaffen 
muß, benn gefdjiel^t biefeg mä)t, fo !ann er e^er ju Ungunften aU ^u 
©unften be§ Saumes mirfen. Sn nad^ftetienbem f ollen nun gunäd^ft bie 
öerf^iebenen ©d^nittarten befprod^en merben. 

Der Schnitt auf £)ol5 (furjcr Scfjnitt ber £eitjtüetge). SBir menben 
biefen @(^nitt an pr 95erftärfung be^ SBad^^tumeg (ju neuer 
$o(§probuftion) unb fagen bann : mirfc^neibenauf^olä. 3n folc^em 
fjaüe merben bie p befd^neibenben , im vergangenen ^df)xt neugebilbeten 
Smeige (Seit^meige) big unter bie ^älfte il^rer Sänge, gemöl^ntid^ 
big auf Vs ober V4 jurüdgef^nitten. Sie im Stamme angel^äuften 
Sieferöenäl^rftoffe auf eine geringere 3öt)I tion ^nofpen 
t)erteilt, erzeugen aug biefen fräftigere $o(§triebe unb 
felbft unter gemiffen SSerl^ältniffen aud^ öoHfommenere 
grud^ttriebe. 

Der Sd^mtt auf ^rudjt (langer Sdjnitt ber £cit5treigc). S)iefen 
menben mir an, bamit Die in ben ^olä^eKen befinbtid^en Steferöeftoffe ben 
bleibenben, feitlidE) geftellten Snofpen, meldte in ber 9tegel (menigfteng bei 



64 2)te öcrfd^icbencn Wirten be§ 8d&nitte§. 

iem ^ernobft) 5rucf)tfnof))en unb 3^rutf)tämeige merben foQen, ju gute 

fommen unb bamtt biefe ntc^t fc^Iafenb bleiben, fonbem auftreiben unb 

einen g^rud^ttrieb bitben. Surd^ biefen langen @(^nitt mxh mittelbar ba^ 

Sänö^matf)»tum biefer ättJeige gefd^mäc^t unb mir fagen bann : mirfd^neiben 

auf g^rudE)t; ber Saft tüirb bnxä) biefen ©d^nitt auf eine größere Sai)l 

t)on Änofpen »erteilt unb äU9(eid[) auf bie unterften, fdE)tr)äd)ften ^urüdf- 

gebrängt, bie fid^ entmideln unb g^rud^tJ^oIg bilben, 5ugtei(| aber auä) jene 

jonft !ai|( bleibenben Stellen befleiben. 

(5§ gicbt aßerbingg ©orten, bei njc(dt)cn letjtcrcg nid)t immer ber gatl ift; 
e§ jtnb fold^e, bie im allgemeinen nur wenige i^rer feitlid)cn ^nofpen entroidfeln. 

tier roirb baburd) bie günftige 3Öirfung biefe§ ©c^nittcg auf bie §älftc ber 
meigldnge f)ergefteUt, ba^ über ben unteren klugen, mcli^c ©oraugfid^tlid^ fonft 
nic^t auftreiben, ©infd^nitte gcmad)t werben, rooüon bereite im vorigen 3lbfd^mtt 
bie D^iebe mar. 

@g ift in Sepg auf bie Sänge beg @dE).nitteg nodf) ju bemerfen, 
ha^ man Ijinfid^tli^ ber Seit^meige (^ormäfte, SJJutteräfte) in öielen Sötten, 
befonberg bei ben auf SSilbling öerebelten 93äumen, burd^ einen langen 
© (^ n i 1 1 , mobei ber größte leil be§ öorjälirigen Seit^meige^ gef dEjont bleibt, 
am beften unb fd^nettften bem Dorgeftedften Bi^l nal^e !ommt, meldf)e§ ift: 
einen üollfommen au^gebilbeten 93aum mit mäßigem, bo(^ öottfommenem 
^olätriebe unb bid^t mit furjem tJrud^tl^oläe befefet, p erl^alten. Sodl) barf 
babei nie öergeffen merben, an ben unteren Singen ber Seitgmeige über ben 
Änof^jen (Sinfd^nitte §u mad^en. S)iefer lange ©d^nitt barf inbeffen nid^t 
fortgefefet angemanbt merben, ba fid^ fonft bie ^oi^tnäfte trofe aller @in== 
jd^nitte über ben Singen nidl)t genügenb fräftigen, fonbem bünn unb ruten- 
förmig bleiben mürben, mag f^on in Sejiel^ung auf bie t?orm fel^r nad^== 
teilig einmirfen fönnte, unb e§ empfiel)lt fi^ bal^er, mie mir no4 fpäter 
feilen merben, ein SBei^fel in fürjerem unb längerem ©d^nitte feljr. 

3n 95cjug auf bie Sänge be§ @c^nittc§ l^at ©artenbireftor ^oopmann auf ber 
fönigl. ©ärtnerlcbranftalt ju ^otSbam burdbgreifenbe SBerfud^e angeftedt unb giebt 
ha§ 9flefultat berfelbcn in feinem 93uc^e folgenbermaßcn an: 

„S)ie größte iöänge mürbe erhielt bei !ur;iem älüctfd^nitt be§ 3^^ig^§ ^uf 
3—4 3e^ntcf ber Sänge (Vio ber Sänge bebeutet ©c^nitt !urj über 2lftring, mittlere 
Sänge bei 6—7 S^'^ntcl, ^eringfte bei ganj langem ©d^nitt ober o^ne ©dbnitt. 
^ürjefter ©c^nitt auf groei ober ein ^el^ntel ober gar auf Slftring ergab bur^meg 
einen nur mäßigen S^ricb, ber fic^ fogar jum Sieil fürjer crmieS, alS bei gan^ 
langem Schnitt. S)a bei ^irf^en unb Pflaumen ein äl)nlid^e§ S8erl^ältni§ in ber 
S03ir!ung bei langen jum furjen Schnitt beftel^t fo mürbe ber ganj allgemein für 
Öbftbäume geltenbe ©runbfa^ lauten muffen: ^en fräftigften 3lu§trieb bewirft 
ber Slüdtfd^nitt auf ca. '/s be§ 3meige§; bei längerem mie fttrjerem Schnitt nimmt 
bie 2:rieb!raft ab." 

Der Sdjnitt 5ur Erlangung unö (Erf^altung 6e5 (ßleidjgetpidjtes 
3iDifdjcn 6en forrefponbierenben Cetlen eines ^ormbaumcs, mobei ebenfo 
oft auf i5x\xä)t, mie auf .öolj gefdljuitten merben ntu§. 



S)ie Hauptaufgabe bei ber Slu^übung beg Saumfdbnitte^ ift nun gu 
entfd^eiben, ob ein Saum auf g^rud^t (lang), ober auf ^olj (turg), ober 
abgefel^en baüon, auf ßrl^altung einer beftimmten 5orm ge== 
fd£)nitten merben mu^. 



^te t)er{(4iebenen Irten beS Sd^nitteS. 65 

S3ei her SeurteUung barüber, ob ouf «öolj ober auf S^rud^t qz^ 
fdinitten merben foH, mu^ mit UmftdEjt öerfa^ren werben, unb finb babei 
folgenbe fünfte ing Sluge ju f af Jen : 

a) Klima unb £age: in einer marnten ober ]^ei|en Sage ift bie 
Steigung jur g^rud^tbarfeit unter fonft gleid^en SSer^ättniffen bebeutenber, 
aU in ntittelmarmen ober falten Sagen, in benen meift ber ^oljtrieb öor^ 
]^errfcf)t; in lefeterem tjaße mirb man mel^r auf iSxni)t, im erften mel^r 
auf $>oih )^mxSm müjfen. 

b) 23o5en : ein f räftiger unb f c^njerer, f ogenannter ftarf er 93oben wirb 
immer unter fonft gleid^en SSerl^ältniffen einen ftärferen ^ol^trieb üerurfa^en, 
a(§ ein Sßittelboben ; ein leidster 93oben, toenn er nid)t fel^r l^umu^reid^ ift, 
tüirb unter fonft gleid^en SSerijältniffen immer mel^r bie Sru^tbilbung be^ 
günftigen, al^ ein fc^toerer. @3 ift infolgebeffen erf orbertic^ , im tefeteren 
Saue mel^r auf «öolg, im erfteren gaÜ metir auf r^xnijtf alfo lang, ju 
fc^neiben. 

c) Die Unterlage: auf fogenannte jmergtriebige Unterlagen (3o]^anni^= 
ober ^arabie^a^jfel , 2)oucin ober ©plittapfel, Cuitte, Stfjtel^e, S^DtxQ^ 
meic^fel, Prunus Mahaleb), öerebelte Säume l^aben, trofe beg in il^rer 
Sugenb oft fräftigen $oIgn)U(^fe§, meifteng eine t)ort)errf(^enbe SReigung jur 
grud^tbarfeit, n)ä|renb bie auf SBilblinge üerebelten immer mel^r in ba^ 
$otj matfifen. @^ muffen ba^er bie auf Si^ergunterlagen öerebelten Säume 
in ber Siegel, unb in^befonbere, menn beren g^tu^tbarfeit eine fel^r gro^e 
ift, %nx Belebung i^reg «öoljtriebeg ftärfer, bie auf S33ilbtinge üerebetten 
jur ,6emmung begfelben f^mö^er gefi)nitten merben. 

d) Bas 2IIter: eg ift befannt, ba§ bei jungen Sööumen ber ^oljtrieb, 
bei älteren bie 8^rui)tl^ot5er jeugung öorl^errf dEjenb ift ; ältere Säume bebürfen 
bal^er mel^r eine^ @cf)"itteg auf ^olj, jüngere mel^r eineg f oldfjen auf ^ru^t ; 
Ijierbei ift öorau^gefefet, ba^ bie 2foi^tn beg jungen Säumet f^on entmirfett 
unb l^erangebilbet ifU 

e) Der natürliche IDudjs : mir l^aben unter allen Dbftgattungen öon 
Statur ftar!= unb f^ma^triebige ©orten; bei erfteren l^errfc^t meiften^ ber 
Öolgtrieb, bei lefeteren bie Silbung öon ^rud^tl^olä öor. g^erner ^ben 
man^e Äernobftforten bie (Sigentümtit^f eit , alle i^re Änof^^en fetbft bei 
mäßigem ©Quitte l^eröorjutreiben, fo j. S. bei ben 2l))felforten bie Söinter^ 
©olb^^armäne, Sangton^ ©onberglei^en, ß^ellini, Dberbiecf^ SReinette, bei 
ben Simen bie @ute Suife üon ^öran^eg, Siegeln SBinter^Sutterbirn, 
6oloma§ $erbft==Sutterbim u. a., mä^renb bei anberen nur bie oberften, 
ber Serminaßnofpe gunäd^ft ftel^enben Ätiof^jen fid^ entmidteln, mie bei ber 
Saumann^ 9teinette, 6^am|)agner SReinette, bem dbelbor^borfer u. a. ; im 
lefeteren Stalle ift burc^jc^nittli^^ für^er p f^neiben, aU im erfteren. SBegen 
biefe^ Umftanbeg mu^ man befonber^ ben (Srfolg be^ ©^nitte^ öom t)or= 
l^ergegangenen Saläre beobaijten. 

SSergt aud^, wo t)on ben ©infdbnitten bieSlebe roar, roeld^c baju bleuen ^nofpen, 
bie nid^t auftreiben rooUen, jum irieb ^u bringen. 

ßucaS, ©ie ßcl&re Dom »Qumfd&nitt. 7. «ufl. 5 



66 2)ie öctfd^icbcncn %xUn be§ ©d^nittc?. 

f) Die Stellung öcr ^wdo^e: alle öegen bie @|)tfee ber Slfte p 
ftel^enben Stüetge l^aben, tn^befonbere menn itire ©teHung eine fenf redete 
ift, einen fräftigen SBnc^g in^ $oI^ unb foQten bemnacf) lang gej(f)nitten 
merben. 35ie beöorgugte ©teltnng aber, bie fie am 93aunt einnel^nten, 'otx^ 
bukt inbeffen bieg p tl^un, ha bnxi) ein fotdEje^ SSerfal^ren bie Vegetation 
nocl) mel^r nad) ber @))i^e ju geleitet mürbe unb ber (Srfolg ein nod^ 
fräftigerer ^oljtrieb fein tüürbe. @§ finb bal^er alle biefe ?feben^rt)eige 
burdjmeg furj auf 1 — 2 Singen p fd^neiben, um baburd) ben Saft in bie 
rtjeiter unten fi^enben Seile prüdäubrängen. 



2. ^bmect) feinde ^nmenl^ung ht$ kurzen mh langen $d)ntttr$. 

(S§ mirb übrigeng bei ©orten mit einem mäßigen Sriebe unb fc^Ianfem 
3Bud)fe bur(^ einen mel^rere Qal^re fortgefefeten, langen ©d^nitt, toie frül^er 
f(^on ermäl^nt, ber Srieb p fdjtoad^ merben unb bie ?5ormäfte toerben nid)t 
Äraft genug l^aben, fic^ gel^örig §u tragen; in biefem Statte menbet man 
abmedifelnb einen furjen unb bann mieber einen langen ©d^nitt 
an. ®iefe ©dinittmetl^obe ift bei normal madjfenben Äern- 
obftbäumen bie entf(f)ieben ^)raftiftf)fte unb öerbient adge* 
meine Slnmenbung. 

3. §k Pirlmng öw ^nlfcften^ htx gmetge mf i^x padj^tum- 

SBag bie Sage ber S^^ig^ tu 93epg auf bie burd^ biefelbe ber^ 
anlajste x^miji- ober .^oläbilbung betrifft, fo fommen l^ier brei SüHe in 
93etra^t: a) bie öollfommen l^orijontate Slnl^eftung; b) bie SBiegung 
unter bie ^oripntadinie unb c) bie über bie «öorijontatlinie. 3e fenf - 
red^ter ein QtvtxQ ober Slft am SBaume fteiit, befto ftärfer mirb aud^ ber 
©aftjuffu^ nad^ ber (Bpiit beg 3^^ig^g ^tn fein, unb bem entf^jred^enb 
mu^ audt) ha§> Sln^eften auggefül^rt merben. Se mel^r bagegen ein S^üeig 
in ber SBagrec^ten fielet, befto meniger ftar! mirb ber aug ber ©pi^e p 
ermartenbe Srieb fein, pman^ folgt, ba§ eine fanftanfteigenbe 9lid|tung 
ber 5äfte unb B^^tge bei alten Dbftbäumen bie günftigfte ift, ha bei ber^ 
felben bie ©äfte in allen S^ofpen ber Btoeige möglidE)ft gleidEjmä^ig gur 
SSerteilung gelangen, unb follte biefe 3trt beg Slnl^efteng bal^er ftetg an== 
getoenbet merben. 

Unter bie horizontale foK unb barf ein 3rt)eig ober 9lft nur tior^ 

übergel^enb angel)eftet merben, ha fid^ fonft in ber SWä^e ber 93afig ber 

3tt)eige fel^r gern n)afferfdE)0J5artige SEriebe bilben, bie ben erfteren bie 

Äraft nel^men. 

@tnc 3luinal^mc l^ieroon ntad^en bie 5Jrud)ttriebc be§ ^flrfid):* unb Slprüofen* 
baumc§ bei f entreißt geftcUtcn jVotmäftcn am ©paliex, roeld^c jur befferen 3lu§' 
bilbung ber an ber S8afi§ ber äriebe ft^enben ®tfa^!nofpen jeitroeife unter bie 
©orijontalc angetjeftet werben, ©benfo bie SHcbe. 



®ic öetfcijiebencn Wirten be§ ©d^nittcS. 67 



4 §tx ^dfnitt >^r icxmHnmt beim ^panjen. 

@g ift befonberg bei bem ^ßPangen öon bereite üoröebilbeten (formierten) 
Saunten öon oro^ent SBerte — namentlid) bei auf Söilbling öerebelten 
^ernobft=^^^ramiben — fie menig ju bef(f)neiben. (£§ bilbeu fic^ baburtf) 
ttjeit el^er S^rut^tjmeige au§ unb e§ tritt bei fo bel^anbeften 93äumen bie 
5rudE)tbar!eit oft fd^on im 2.-4. ^al^re ein, normale SSertjältniffe unb eine 
ricf)tiöe ©ortenau^ttjal^I felbftöerftönblid^ öorau^gefefet. 

2lu|erbem !ann ber (Eintritt ber Srucf)tbar!eit begünftigt rtjerben, menn 
man bie S^ormäfte einer ^^ramibe in eine nur fd^ioad) anfteigenbe Sage 
bringt, toa^ hwcd) ©ijerrl^öl^er unb 9iicf)tftäbe lei^t gefd^el^en !ann. 

@in leid^te^ Sefd^neiben foKte übrigeng bei Jebem 93aume, bie 
etfjte S'aftanie unb ben 9?u^baum au^gefd^Ioffen , beim SSer^jfKanjen an== 
gemenbet merben; e§ tuerben babei l^au^tfäd^ü^ uur bie oft nirf)t ganj 
genügenb auggebilbeten, bünnften 3rt)eigf))ifeen entfernt. 93ei ben ©teinobft^ 
bäumen, befonber^ bei ben ^firfid^en unb Sl^jrifofen, ift jebod^, um ha^ 
^al^toerben ber S^^iö^ P öermeiben, ein fräftigeg Sefd^neiben beim 
^ßPanjen burtfjäufüfiren , b. f), bie B^oeige finb je nai^ ber p bilbenben 
tJorm beg Säumet länger ober für^er äurürf äuf(|neiben , immer aber fo 
furj, hal^ angenommen rtjerben !ann, alle an ben öorjäl^rigen S^jeigen be== 
finblid^en, für ung nötigen Singen toerben auftreiben, benn tl^un fie biefeg 
nidf)t, fo fterben biefelben ab unb finb verloren, moburd^ falzte ©teilen 
entftel^en. 

t?rül|er, rt)0 man alle S^ti^t beim ^f langen bi§ auf toenige Singen 
jurüdfifinitt, erhielte man einen löc^ft unregelmäßigen, ja oft erft im Suli 
eintretenben unb bann oft, jum grojsen 9^adf)teil beg 83aumeg, nid^t tiöllig 
au^reifenben «öotätrieb. Sefet toirb beim ^flanjen lang gefd)nitten unb erft 
im folgenben Saläre ein bem SBud^g unb ber Sorm beg 93aume§ ent^ 
f^red()enber SdEjuitt angetoenbet; bie S^olge baöon ift, baß fold^e S3äume 
im britten ober merten Seigre nac^ ber 3ln^f(an§ung, in^befonbere menn 
fie auf BttJergunterlage öerebelt finb, reid^Iid^ blül^en unb 8^rüdf)te tragen. 

9Jian foß balier, abgefelien öon ber $ÖZanipuIation bei ber SSerjüngung 
alter ober burd^ übergroße 8^rud^tbar!eit mübe gertjorbener 93öume, bie 
Sormäfte alter g^ormbäume, meldlje einen normalen "Sinä)^ l^aben, 
mäßig lang fd^neiben unb burdf) ©nfd^nitte über ben Änof^jen ein gleid^^ 
mäßiget Slu^treiben berfelben §u betnirfen fud^en. hierbei mirb öorau^gefefet, 
ha^ bie betreffenben 93äume tjon Statur fdljön unb !räftig toac^fenb finb 
unb itjre S^ormäfte gut gu tragen vermögen. Sft bieg nid^t ber i^all, fo ift 
eine Slbtoed^felung ätoifd^en furjem unb langem @dC)nitt am öorteill^afteften. 

@rft bann, n)enn bie gange S^orm auggebilbet ift unb ber 83aum 
nid^t melir größer merben foll, loerben bie Seitätoeige (bie jäl^rlid^e 3Ser^ 
längerung eineg S^ormafteg) !ur§ gefdt)nitten, tooburd^ bie beftimmte g^orm 
erl^alten bleibt unb bie feftgefefete ®röße beg 93aumeg nidl)t überfd^ritten 
mirb; gugleidf) loirb babei aber aud^ jeber Slft in geljörigem 3Ba(|gtum 
unb in guter Srud^tbarfeit erhalten, ber Srieb mel^r in bie unteren Seile 



68 ®ic ^'^ten be§ 8(j^nittc§ nod^ bcr Seit il^rer ^tuSfül^rung. 

ber Stfte prüdEgebrängt, unb autf) btc unten am ?lfte beftnbltcf)en Snof|)en 
unb B^^iö^ merben fräfttö au^gebttbet. 

5. fte litten iea ^dfttittes narir i^n §rit tJjr^r Jlusffil^nmg. 

SSon befonberer SStd^tigfeit für bte 2lu§fül|rung beg Sd^nttte^ unb 
t)on ber entfd)tebenften SBirfung auf ha^ SBad^gtum unb bte Jrag^ 
barfett be^ bef(f)nittenen Saumes tft bie Seit be§ @c^nttte§. 

3Bir fönnen 2 «ö^JU^jtjetten unterftfjetben , in benen ber 93auni gan^ 
ober tetlttjeije be)rf)nttten mrb. ®tefe§ finb: A. ber @cf)nitt im tuinter^ 
liijm Buftanbe be^ 33anme^ ober äBinterf (^nitt , anä) Jrorfenl^oläfd^nitt 
unb B. ber Schnitt im belaubten Buftanbe ober ©ommerftfjnitt, aurf) 
©rünl^olafd^nitt genannt. 

A. T^cv tPitttctfcfjttitt aZxoäcnftolj^dtnxtt). 

2)ie)er Sd^nitt foÜ attjätirlid) au^gefül^rt toerben unb gmar öerftel^t 
man unter biefem Sd^nitt ben S^nitt unferer Dbftbäume öon bem 3rft= 
))un!te an, mo ba§ SBad^^tum berfelben aufl^ört, big jum SBieberbeginn 
be§ Jriebe§, alfo öon Dftober big SRärg — %pxxL 

Qnfolgebeffen teilen mx ben @(f)nitt im minterli^en Buftanbe ein 
in einen grütiial^rg^ ober äRärgf^nitt unb in einen $erbft= ober Dftober== 
fd^nitt. 

a) IB'ßr ^rü^iafjr»- ob^r MätjfdjntH. 

©erfetbe finbet feine Slnmenbung in ben SRonaten g^ebruar— 9Rärj 
unb Slprit unmittelbar öor, unter Umftänben (mt mir f^jöter fe^en merben) 
anä) mäl^renb beg Slugtreibeng ber Änof^jen. 

b) Bßr T^txbp ober I^&fobtrftftnt«. 

SDerfelbe mirb unmittelbar nad^ 9lbf^Iu| ber SSegetation (bem 2aub- 
abfall) auggefü^rt, ober aber bodCi fo fpät, ha'^ man mit Seftimmtl^eit barauf 
red^nen fann, ha^ fid^ öor SBinter fein neuer 2^rieb mel^r enttoideln fann. 

Sic XDtrfung 6es ITTärs« ober ^rü^ja^rsfdjnittes im Pergletdj 5ur 
DDirfung bes (Dftober« ober ^erbftfdjmttes. 

SSergleid^t man ben SKür^fdEinitt mit bem £)ftoberfdf)nitt, fo mirb man 
finben, ba^ ber .Dftoberfd^nitt ftetg mel^r auf ^olgeräeugung l^inmirft atg 
ber SRäraf c|nitt ; benn burd^ ben fräftigen 3iüdEfdf)nitt einer größeren 3ln= 
^aijll ber im SSorjal^r erzeugten Steige, meldte big^ gum Seginn beg SBinterg 
in "il^ren Änofpen öiele Sieferüeftoffe abgelagert l^aben, mu| eine SSer* 
minberung be» fotgeitben J^riebe» eintreten. SBirb bagegen ber (Sdf)nitt im 
Dttober auggefül^rt, fo tagern fid^ bie not^ im Umlauf befinblid^en 9iä^r^ 
ftoffe in ben ftel^enbleibenben 5luoff)en ab, biefe tierüollfommnen fid^ big 
gum Slugtreiben au^erorbenttid^ unb erzeugen einen fräftigen ^olgtrieb. 



^ic 2öir!ujiö bc§ ®rün^ol3J(^niltc§. 69 

B. t>et Sdinxii im bclanbicn ^n^ianb^ ober 5cr Sommerfdinltt 

Unter btefetn ©tfjnttt öerftel^t man ha^ 93ef(^netben nnferer Dbftbänme 
im belanbten Buftanbe (©ränl^oIgfdEjnitt). SBäl^renb man bnrc^ ben Schnitt 
in nnbetanbtem Buftanbe (SBinterfd^nttt) ben ßrvtä öerfolgt, tote mx )p'ditt 
md) genauer feigen werben, bie einzelnen SCeite be^ Säumet p regeln, bie 
gorm gu ersten unb metter au^subttben unb alle^ Überpffige gu ent:= 
fernen, fo begmedt man burcf) ben @ommerf(^nttt ntd^t nur aüein bie 
ebengenannte @igenf(^aft, fonbern nod) bie, bie Sragfäl^igfeit nnferer Dbft== 
bäume §u beförbern unb eine beffere ©ntnjidelung ber grü(f)te fieröor- 
äurufen. 

SBir unterfd^eiben beim Sommerf(f)nitt : 

a) be)t 9JJai^ ober SSorfommerfdE)nitt, 

b) htn 3unif^nitt, 

c) ben 3luguft- ober eigentlichen Sommerfc^nitt. 

Die tDirfung bes (ßrünljolsfdjniltes (2nai=, 3^"^' ^"^ Ztuguflfdjniit) 
im Pergletdj 5ur XDirfung bes ^ro(fenljol5fdjniltes (®ftober= unb 

märsfdjnitt). 

9Son gang entgegengefefeter SBirfung mie ber ©d^nitt ber Säume im 
blattfofen 3uftanbe (Srotfenl^oläfc^nitt) ift ber Sommer) d^nitt ober ba^ 
Sef^neiben ber Säume in belaubtem 3uftanbe (@rünl^otäfdE)nitt). SBäiirenb 
burc^ erfteren im allgemeinen ber ^oljtrieb geftär!t tt)irb, mirb burt^ 
lefeteren ber ^olgtrieb gefd)tt)äc^t unb birefter auf Slu^bilbunj öon Slüten- 
!nof:pen unb ©rfa^trieben, eine gleichmäßige Serteilung ber Säfte im Saume 
unb auf Serftärfung einzelner f^mäc^erer unb bei bem @df)nitt . unberül^rt 
gelaffener Seile be§ Säumet l^ingen^irft. 



III. Sipe^kiU Einleitung 3U ben Beim 3aum= 
fd^nitt porfommenben Tivbdten nad? bn §dt 

periobe itjrcr 2lusfüf?rung. 

A. 3st i^4|tttff im nnbslanhttn Jujtantrß ulicr 

(Er0iJtcttl|oIifdittttt 

SBie fd^on frtttier txtv'af)nt, finbet ber Stül^ial^r^fd^nttt in ben 
SRonaten 3^ebruar, W&x^ unb Slprit, nnmittelbar öor unb mäl^renb be§ 
Slu^tretben^ ber ^ot>en ftatt. 

S3et normalem SBnd^fe ift ber 3cit|)nn!t, nnmittelbar öor bem 
SlnfiimeHen ber Snofpen im grül^ial^r, ber geeignetfte für biegen 
S^nitt, inbem bann bie SBnnben am el^eften mieber Derl^eiten !önnen nnb 
bie oberfte Sage öon SzUm tttva^ betrodnet, el^e ber ©aftftrom beginnt, 
alfo eine Sßerbnnftnng öon ©äften an§ ben SBnnben öon feinem Söetang 
fein fann. 

Se f|)äter aber biejer @(f)nitt im S^rül^ial^r vorgenommen mirb, um 
fo weniger ftarf finb bie banac^ entftel^enben Jriebe. hieran ift eine^teifö 
ber SSerluft an Säften burtf) bie SSerbunftung au^ ben offenen 3Bunben 
Urfac^e, anbernteil^ aber audE) ber Umftanb, ba^ buri^ bie bereite neu^ 
entnjiäelten finof|)en, meldEje nun meggefd^nitten merben, eine namfiafte 
älZenge öon aufgef|)eidf)erten Jiä^rftoffen fd^on t)erbraudf)t n)urbe unb biefe 
bal^er für bie neuen S^riebe, bie nac^ bem f^^äteren ©dEjuitt l^eröortoad^jen, 
nic|t mel^r öorl^anben finb. 

®^ ift ba^ fel^r f:päte 93efdE)neiben ber S3äume in f^on etrna^ 

belaubtem Buftanbe bal^er ein guteg unb ))ra!tifd)e^ 3JtitteI, gu ftar! 

mad^fenbe unb baburdE) unfrud^tbare Säume ju balbigem 3^rud^t== 

anfafe §u bringen, unb e^ mürbe ba^f elbe %n bief em Qtvtät, namentlich 

bei auf 2ßilb fingen Derebelten ^t)ramibenapfel^ unb Birnbäumen, fd^on 

tängft mit 9Jufeen angemenbet unb baburd^ bereu ^olgmud^S jugleid^ nam^ 

I)aft gemäßigt. Sei ©teinobftbäumen, in^befonbere bei ^ftrfid^en unb 

3lpri!ofen, barf aber ein fo f:päter Srül^jal^r^fd^nitt nid^t vorgenommen merben, 

ha bie baburdf) l^erbeigefül^rte SaftftodEung äujserft nad^teiüg auf bereu 

Vegetation einmirlt unb oft Sranf^eiten, mie ©ummiffujs, S!räufel!ran!^eit 

u. f. m. pr golge l^at. S)iefer ©d^nitt mirb bei ßernobftbäumen anber^ 

aU bei ©teinobftbäumen au§gefüt|rt. 

93ci aßen an ©crüften ober ©täben gezogenen (formierten) Dbftbäumcn 
muffen bie SBäume Dor bem ©d^neiben loggebunben werben, bann erft fann ber 
(Schnitt pünftlid^, rafd^ unb bequem auSgefülftrt merbcn. 



3)er g?rü^ia]^r§fd^mlt. 71 

%a§ SBieberanl^eftett !ann jcbod^ erft gefd^eljen, locnn ber ©d^nitt bei atten 
SBdumen auSgefül^rt tft. 

a. Schnitt öcr Ceitsipeigc. 

^vü^tx fd^nttt man im allgemeinen bie Seitjmeige beg Äernobfte^ fo 
meit jurüd, ba§ man an^ ber ©nbfnof^je einen nenen fräftigen Stieb er^ 
märten nnb baranf rechnen fonnte, bai^ ber größte Xtxl ber barunter be^ 
finblid^en, feitlid^en ^ofpen pm Slu^treiben fommen fonnten. 

SBie mir gefeiten, l^ält man an biefer Stege! nid^t mel^r feft, man 
f(f)neibet melmefr bie Seitjmeige be§ Sernobfte^ länger unb metft burd^ 
i^affenbe Sinfd^nitte in ha^ $oIj oberl^alb ber Änof^^en (alfo buri^ 
©nferbungen), aud^ fold^e ^of^jen jum Srieb, meldte fonft fdf)tafenb ge= 
filieben mären. 3e unfrud^tbarer unb ftar!madf)fenber ein 83aum ift , befto 
länger foll man befjen Seit^meige fd^neiben. 

2)iefer längere @df)nitt ber Seitjmeige l^at fel)r gro^e SSorteile unb 
ift befonberg bei bem ol^nel^in ftarfen ^ol^triebe, mie er in öielen ©egenben 
S)eutjid^Ianb§ lieröortritt , fel^r §u entpfel^Ien. @^ mirb bie SBilbung öon 
grudE)t!nof^en babei fel^r begünftigt unb bie ^eranbitbung einer beftimmten 
Söaumform ungemein erleid^tert. Slud^ fommt in Setrad^t, ba'^ ber ^aum 
bei biefem SSerfal^ren meit meniger burd^ ein §u ftarfe» S8efdf)neiben geftört 
imb befdf)äbigt mirb unb infolgebeffen gefunber bleibt. 

Um ben STrieb, menn berfelbe, burd^ öfteren langen ©d^nitt gemäßigt, 
nad^taffen foKte, immer mieber neu in beteben, ift e§ fel^r jmedfmä^ig, ab- 
med^feinb ein Sal^r bie Seit^meige lang unb ba§ folgenbe !ürjer ju 
fd^neiben. S)ie ri(|tige iJänge be^ @df)nitte^ mirb ber aufmerffame 95aum^ 
güd^ter balb nad^ SWajsgabe be^ SBud^fe^ für jeben einzelnen ^aum §u be^ 
ftimmen miffen» 

SJian jdfineibet bei ^^ramiben, fomie bei alten freiftel^enben g^ormen 
uttferer Dbftbäume bie Seitjmeige über ein auf ber Slu^enfeite ftel^enbe^, ober 
menn eine Sücfe au^äufüllen ift, über ein bal^in j e i t m ä r t § ftel^enbe^ 3luge ; 
auf ein oberem Singe nur bann, menn bie p befd^neibenbe ^^tjramibe 
einen l^ängenben SBud^g l)at, §. 93. Slmanli^ Sutterbirn. Sei @))alier^ 
bäumen an SBänben mäl^lt man momöglidf) ein am St^eige t)orn ober 
eüentueÜ ani) an ber Unterfeite ftel^enbe^ Singe, bamit bie ©d^nitt^ 
munbe burd^ ben neu l^erborfommenben 5trieb üerbecft merbe. Slllein man 
!ann aud^ burc^ bie SBal^l eineg beftimmten Sluge§ ober bie Senüfeung 
eine§ B^^fen ben Jrieb nad^ 93ebürfni^ regeln. 

Sinben fid^ neben bem Seitjmeige fe|r ftarf mad^fenbe Slfterleit- 
gmeige, b. 1^. Iräftige S^bengmeige, fo müjfen biefe bei bem fiernobft 
ftet^ fur§ gefdinitten merben; unb ä^oar fc^neibet man ben Slfterleitjmeig 
ganj fürs auf 21 ft ring, bie junäd^ftftel^enben Stvti^t bagegen furg 
auf menige (1—2) Singen, infolgebeffen bie au§ biefen unüollfommenen 
Singen ]§ert?or!ommenben triebe meift fd^mad^ finb unb fid^ gu tJrud^truten 
unb Srudfitf^5ie|en entmiieln. S3efanntlidE) entmirfeln bie ^ernobftbäume 



72 5)cr 8rüWa^t§Wmtt. 

im Möemeinen nur an fd^mäd^eren B^Jetgen i^re 93(ütenfnoft)en , moraut 
man beim @c!^nitt ftet^ gu ad^ten i)at treiben bicfe Singen jeboc^ ftarf 
an^, fo merben bie Stiebe frü^geitig pinjiert, moburt^ ber ©aft auf bie 
weiter untenftel^enben Stvtw prüdgebrängt mirb. 

S)er ©d^nitt auf Slftring, b. |. bag 333egfdE)neiben ber Sieben^ 
leitjiüeige bi^ auf bie an il^rer 93afi^ befinblid^en, mulftigen 
9tinge (gig. 61), ift offenbar ba^ befte SKittel, biefe ^ol^^ 
jmeige in mä^ig macfifenbe ^ruditämeige umäumanbeln. SBir 
tniffen, ba'^ an biefer ©teile nietjrere, meift jmei fel^r menig 
au^gebilbete , fonft gemöl^nlicf) fcf)Iafenb bleibenbe Snofpen 
unb üiele abgelagerte SReferöenäl^rftoffe fidb befinben. S^urc^ 
biefen ©d^nitt werben eine ober gmei berfelben §um 3tu§treiben 
1^ gebracf)t, au§ benen aber gemöl^nlid) leine ^ol^triebe, fonbern 
nur 3^rud)ttriebe (bei ftartem 3Bud)fe g^i^ud^truten, bei fd^mäd^erem 
Srudf)tf})ieJ5e) entftel^en. Sinb ^mei Jriebe entftanben, fo tnirb 
beim 9Iuguftfdt|nitt ber eine bi§ auf feinen ©ntftel^ung^^juntt 
entfernt. SDiefer ©d^nitt auf Slftring finbet fomol^I bei bem 
Äernobfte al^ aud^ bei ben Pflaumen 3(nmenbung. 93ei ^firfidf)^, 
^* 9l|)rifofen^ unb Äirfd^bäumen barf er jebodf) nur bann ange^ 
menbet toerben, menn an ber Safig ber betreffenben B^^^ig^ 
au^gebilbete ftnof|)en (Srfafeaugen) öorl^anben finb. 

3ft ber Slfterleit^meig ganj entbel^rli^, mie e^ j. 93. 

ber 3^aII ift, menn ein auf ber unteren Seite be§ 3tt)eige§ 

fi^enbe^ 9luge §ur 3^ortfefeung beg ^ormafte^, tnie bie^ in§^ 

elmtt^auf '^^i^^^^^^ 6^i ©palieren oft t)or!ommt, gemäiilt mürbe, mobur^ 

spring, ^^if^ ^^^ äunäd[)ftfte]^enbe ftnof^je einen fel^r frecf)toacf)fenben unb 

aseit8to(t8>Quf gemöl^nlid^ nad) oben l^in gerichteten Slfterleitgmeig bilbet, fo 

^^^qi^imitmtt' iüirb foldjer am beften fd^on mäfirenb feiner erften GnttoidEelung 

attcricititocig. int aRonat aKai ober 3uni gang toeggejdjnitten.. Sei öerfdiie^ 

benen (Sr^iel^ung^formen ift e^ allgemein üblid), ben bem fieit= 

gmeige §unäd)ft ftel^enben 3tt)eig ganj ju entfernen , fo j. S. bei ben 

^^ramiben unb bei oielen ©palierformen, njoöon f^)äter bie Sfiebe fein mirb. 

SRan nennt bie^ ben Seitgtueig freiftellen, unb eg enttoidett fid^ berfelbe 

bann meitau^ ]d)öner. 

93ei einem fd)n)a^en ä^neige l^aben (mie fd^on frül^er ermäl^nt) einige 
fel^r fl ad) e Säng^einfd^nitte öon ^itva 0,2—0,3 cm Sänge, meldte im 
3^rü]^ial)re in bie Stinbe be§ 2(ftringe§ unb B^tieige^ unterijulb berfelben 
gemad^t merben, eine ben 5trieb mefent(idf) ftärfenbc ^ir!ung unb e^ werben 
biefe ©infc^nitte nie ol^ne ©rfolg angemenbet. 

b. Dor Sijnttt ber ^^uc^titpei^c im illlgcmcincH. 

SBag ben ©d^nitt ber 3^rudf)tsn)eige, loetdfie an ben Slften auf 
bie genannten 9lfterleit= unb JJebenl^ofgämeige folgen, betrifft, fo bt^wdt 
berfelbe, bereu SBa^^tum gu regeln, ben 5lnfafe üon Slütenfnofpen gu 
förbern unb ben notmenbigen ©rfafe ju fid^ern, mie aber auc^ itire ©efunb- 



S)cr 8rüWo5r§Wnitt. 



75 



l^eit äu fd^onen unb t^re Seben^bauer ^u öerlänöern. (£^ ift l^ter ämfd^en 
bcn t)erfcf)tebeneu 2lrten berjelben, fomie smifcfien Äern== unb ©teinobft ein 
mefentltcf)er Unterfd^ieb ju mad)en. 

c. Der Sdjnilt ö^r ;Jrud?trutcn beim Kcrnobft. 

Unter 3^rn^trnten öerftel^t man bünne, fc^Ianfe, nteift tiwa^ öebogene 
Bweige üon ca. 10 — 20 cm Sänge, beten (Snbfnojipe jel^r IiänfiG eine 
93Iütenfnol>e ift. ffleim Äernobft werben bie länoeren grnditrnten 
je nadf) SSer^ltni^ il^rer Sänge 
unb ©tellung fomeit äurüdge^^ 
fd)nitten, bafe man ermatten 
tann, e§ metbe bet gi^ö^ete 
Seil ber il^nen gelaufenen 
ftnof:pen auftreiben, unb 
gmar bie oberen in Heine 5rud)t:= 
ruten unb Srud^tfpiejse , bie 
unteren in gan^ furge 3^ruc!^t^ 
fpie^e unb 93tatt!nofpen. ^ier^ 
burrf) mirb bie 9lu§bilbung öon 
Zxaofyoli möglid^ft bid^t am 
^ft ober Stamme beabfid^tigt. 
Äürjere g^rud^truten, meldte an 
il^rem (Snbe eine 93Iüten!nofpe 
l^aben, merben gar nid^t be= 
f (Quitten ; hd f old^en, bei meieren 
biefe^ aber nid^t ber ^all unb 
bereu Stellung am Stamme 
ober Slft eine beöor^ugte ift, 
fo ha^ fie un§ ju ber 2ln= 
nal^me bered)tigen, e^ loerbe au^ 
i^rer Jetminalfnofpe feine 
93lütenfnofpe, fonbern ein neuer 
SErieb erzeugt merben, meuben mir 
ein I)albeg ©d^neiben ober SBred^en 
berfelben an (gig. 62). 2)iefe 
Dt)eration, toelc^e §mifd^en bem 
4. unb 5. Singe au^gefül^rt mirb, l^at ben ä^td, für bie 9Serftär!ung ber 
Singen unterl^alb ber 93rud^ftelle in forgen, mäl^renb fidl) in ben allermeiften 
fällen au^ ber Serminalfnofpe anftatt eine§ neuen 2^riebe^ eine 93lüten^ 
fnofpe entmidfett, bie im Saläre barauf blül^t unb S^rud^t anfefet, loie bie^ 
gig. 63 fel^r fd^ön ^^igt. • 

2)iefe^ SSerfal^ren l^at ben beften @rfolg bei auf SBilbling t)erebelten 
Sernobftbäumen, meldte ja liäufig eine gro^e Slngalil ton S^rud^truten l^er- 
vorbringen, aber tro^bem nid^t pm S^ru^ttragen lommen, ba ber gange 
Saft im Saume ftet^ gur 9?eubilbnng t)on trieben unb Stottern üermenbet 




gig. 62. S)Q§ IBred^cn einer einjöl^riöen 
grud^trute. 

a ^ru(|tTute, b @(i^nitt> obet Srud^fteÜe. 



74 



^er grü^a^rSf^nttt. 



njtrb. @oId)e l^albburt^brod^cne S^rud^truten tragen bann nid^t nnr fcl^r 
l^äuftö ön ifirer ©ptfee, fonbern e§ bilben fit^, tvit btc Slbbilbunö geigt, 
ber Qan^tn Sänge nad^ ^^ud^tfpie^e , bte alle ani) 93Iüten!nojt)en bilben. 
®emö]^nli(^ aber cntmirfelt fid(i bid^t unterl^atb ber Srnd^fteüe ein frf)öner 
5rnd^t|^)ie^, melc^er balb S^rüc^te anfefet, trägt unb Duirl^otj bifbet, wie 
bie^ 5ig. 63 a bei c geigt. $at man ba^ erreid^t, fo mirb ber andere Seit 
ber nrfprünglid^en Smd^trute an ber Srud^ftelle abgefdfinitten nnb ba^ fnrge, 
gebrnngene g^^ud^tl^olg, meld^e^ l^eröorgurnfen nnfer 3ief ift, ift öorl^anben. 




(}ig 63. ^albgebrod^ene gru^iruten. 

Um Srnd^trnten öon größerer Sänge nnb ftärferem SBad^^tnm gu 
ld)mäd^en nnb balb gnr 93i(bnng öon mirftid^em ^rnd^tl^otg angnregen, mirb 
biefer 3^eig fnrg über feinem ©ntftel^nng^^jnnft gebrod^en, mie e§ Sig. 64 
in b geigt, ^ierbnrd^ tritt eine SaftftodEnng ein, meldte gnnädf)ft ha^ 
Singe c gn einem fdf)madf)en Srieb anregen mirb, ebenfalls merben bnrd^ 
bie Srnc^ftelle bie 5(ngen d, e, ha fie nid^t genügenb ernäl)rt werben, 
nnr fnrge 3^rndf)trnten ober and^ nnr jJrnd^tfpieBe bilben fönnen. gig. 65. 

tJrnd^truten , meldte an itirer @^3ifee eine 93tüten!nof))e l^aben, werben 
nid^t gebrod^en, ha bei benfelben bnrd^ ben Srud^ felbftüerftänblidfi eine 
SSerminbernng be^ ©aftgnflnffeg ftattfinbet, wag für bie üoHfommene Sing- 
bitbnng ber 8^rüd)te nachteilig fein würbe. 

Dft wirb aber and^ ein 93iegen berfelben angewenbet; man l^eftet 
ben O^rnd^tgweig gn biefem Qtvtd^ flad^ gebogen, faft l^origontal an. ®nrd^ 
biefeg Sla^ftetlen wirb ber ©aftlanf ein gemäßigter, wobnrd^ eine Um^ 
wanbinng öon Slattlnofpen in 93Iütenfnof^3en ftattfinbet. Si^weilen werben 



Etr 3rü^io^t9f4nilt. 75 

(o[(^ lange Stiid)tniten aud) etroaö flebre^t ; bo bte Operation aber |d)tt)ie' 
riget, baä l)eifet unfic^erec ift, finbet fie nientget ?Inmenbunfl, nl§ bie früher 
ermähnten. 






^ig. 64. XaS Sreil)(n pfitlerer im »ori^en 

€Dinmir in g pinjitrt unb bei h unb k beim 

@Dinin<i|(t)nitl jurUdgildiniitenen gru^ttulen 

on tütet aaliS. 

©o((i)e Stut^tjiöeifle, beten Stellung unjroetfinö^tg erjd)eint, 
j. 93. bie nad) hinten am @|ialter fteljenben, werben eittmeber gan^ entfernt 
ober auf Stftring gefd)nitten; in gleic&ec Seife »erben auc^ üÜe ju gefatängt 
fte^enben Sruditjiiieige ge'^ürig ouSdeltcfjtet. 3ii birf)te§ (?ruii)t|otä be= 
einträifitigt bie Sc^önl)eit ber grüc^te, inbent butc^ basfelbe ben teftteren 
Sifftt unb Suft entjogen roirb. 

iJetnet ^at man bei bem (ärf)nitt ber 5rud)truten auc^ ftet§ 
auf bie @igentümlirf|!eit ber ©orte ju aä^tm. @ä giebt Dbftjorten, 
bei meieren bie gruc^truten ftets mit einer ober einige« SSIütenlnofpen ü« 
t^^rer @_pi§e »erfe^en finb, g. ©. bei ber Sormelitei: SReinette, bet Sieuen 
(jutoiobirn, ber ISfperenä Söergamotte u. f. m. ; biefe Steige loetben, nienn 
fie günftifl geftellt finb unb nicEit über 15 cm £änge ^oben, gar nict)t 
bef^nitten; fie geben in bet SfJeget fet)t DoIIfommene ^niifttc. ?tn ©teile 
be§ iJttt^ja^tSfdjnitteö empfiehlt fict) bei fot^en Sorten inäbefonbete in 



76 2)n gia^ia^tsfi^nitt. 

mannen fiflgen bn aufliiftfc^nitt, ba bun^ benjetbrn Kirjereg gracfit^ofä erjeugt 
ipctben fnnn. 

d. Der Sd^iiitt bn ^tuc^tfpicge. 

Unter 3ni(f)tipiepen nerfte&t man einjä^riflc, tutse, nur 1 — 5 cm lange 
3roeifle. liefe bleiben gemö^nlit^ Dom 5Weffei: uiidtont. Surben fie nidit 
ici)on beim Sommctit^nitt ein roenig abgeftuct unb glaubt man, baß fid) 
nur roenige bet oberen ftnofpcn an i^nen roirtlti^ ansbilbcn roerben, p ift 
eS nötig, biejelben etnias einjuftu^en. 'Stn nnrciftten Ctten befinblidie ober 
äu bidjt fte^nbe Sirucfttjpiefee roerben roeggejd)nitten. ^i jenen iSorten, 
meiere bejonberS auf bet Spiße biejet fiitseren ^tuifttjroeige i^te ©lütcns 
tnofpen bilben, muß man bic tyrud)tjpieBe ftetö unbefc^nitten (offen. 

e. Ilcr Sifjnilt ber Kiiigelfpie^e. 

Unter Stingetjpiepeu terftct)t man me^rjäljrige 3^ruc(|tfpieBe, beren Sünbe 
bureij bie 9Iarben bet obfallenben Sßlättei;ftänäe loie geringelt etfifteinen; 
biefe 8roeifle netnianbeln binnen längftenS bteier 3a^te auc^ of)ne Sdjnitt 
i^re (jnbtnofpen in ©lütentnofpen. Sie finb bie etgentltrf)en äRagajine 
bcr Jru^tbarfeit ; fie raerben nid)t gefc^nitten. SBenn fie aber ju gehäuft 
ftefien unb )i^ gegenfettig becinträrfitigen , unb roenn itire ©tellung nm 
Spaliere eine aanj ungeeignete ift, roerben fie entfernt. 

f. Das <Suirl^ol5 unb bie Perjüngung besfelben. 
■Öaben fie^ biefe grurfitgnjetge burii^ oielfaci)e !Cetiifte(nng ju fogenanntem 
Cuirl^Dtg auägebttbet, nnb er> 
jeugen fid) an biefem, infolge lnng= 
jähriger 5rud^tbar!ett, feine guten 
öDUtommenen finofpen unb tyiüffttc 
metir, ober bilben ficf) legtere nur 
in geringer Sd^i, fo ift jur ©r^ 
niectung neuer SebenSfraft in 
biefen Organen bet Sru^tborfeit ein 
ButitÄfd) net beu ob et S?et' 
jungen beä Q,uirtl)ol3e§ auf 
eine §oljtnofpe oou roefentliifiem 
L SJorteil. (5iö- *'*'■) ^'s Sinie obet= 
( ftalb bet nnterften ^etsroeigung jeigt ■ 
in a ben «djnttt an, infolgebeffen 
bie uutet bemfelben befinbltd)en 
SHingelfpie^e austreiben luetben. 
^Jiidit immer aber finben fict) folilie 
auSgebilbeten 9iingelfpie^ nnb man 
__ ift oft genötigt, auf gut ©lud mitten 

bntcfi ben gtudithuiien ben ange= 
gebenen Schnitt jn fiiljten. Öiäweilen 
befinbet fiiiE} aber and) an &eni 



3)er grü5iatirS(i(initt. 77 

uiiterften ?Jtuc^tfucf)En felbft et« fi^lafeiibeS ?tuge (c), melc^eS burt^ einen 

Scdnitt bii^t über bemjelben gum Stuätteiben gebwdit rottb (d), in biefem 

g^ntle roirb bann ein jolcfjeä benu^t. Unterftü^t 

roirb biejeS 91u3tteiben roejentlid) burrf) einen ©n= 

ji^nitt obettwib bet 99iift8 be§ ämeiseS am Slfte 1 

uiib buttf) brei Sän0äeinjtönitte unterhalb betjelben, 

lüie eS gifl. 66 jeigt. 'X)i(\e aierjüngung beä 

t^nic^t^oläeö tft nnt beim Äentobfte, nic^t aber 

bei bem Steinobft jnldffig. 

Um aüngeljpiefee unb 9iinöelroücl)(e befonberS 
äu ftütfen nnb i^nen »iele ©äfte äujufü^ten, 
mnc^t man 1 ober 2 feine Siängäjc^nitte in t^re 
JRinbe, inie eö 5iS- 67 jeigt. Sietburrf) roerben 
Säfte jur Teilung bet 3Bunben angejogen unb 
bet Btoeifl fetbft nimmt an Stätte ju- unb bie 
SÖlüten unb grumte, roeli^e au3 bet an bet Spt^e 
befinbltc^en Iragtnofpe l^etDotge^en , raetben roeit gig 57 gtu^tipit^ „» 
öoafommenet ernährt. einnn 2flnBB(in|i!^nitt. 

Ilitr ^nitt her Stetnoliftliäuine. 
jriagregeln beim Sijmtt im allgemeinen. 

35er 5Rüiffi^nitt bet Seitäioeige be§ SteittDbfteä roirb je naät ber Statte 
beä 2Sucl)fe8 beS iemetitgen Raumes auägefü^tt; man fc^neibe fo ftort jU' 
xM, bafe alle am fte^eiibleibenben Seil fiii) befinblt(ften Stugen ouStteiben. 
3;a bieje klugen aber Biet teic^tet alä beim Semobft ouStreiben, fo mitb 
im allgemeinen nic^t fo futj gefrt)nitten. 3)q3 3lufle, übet meldiem ge= 
fi^nttten wirb, joll roie beim Stemobft ein nad) aufeen gericbteteä, ein auf 
bet Slu&enfeite beä äweifle^ fte^enbe?, eoentuell ein unteres fein. aSJoS 
bie ©e^anblung uiüi ben ®(^mtt be§ gtucitt^oläeä beä @tein = 
obfte^ betrifft, fo ^at man ^iet nad) ganj anbeten @tunbfä(jen jn oet^ 
fahren, olä beim Äetnobft. 

äöä^tenb bie SSegetatiott auf einem ftuctitbat geroorbene« Semobfl» 
ättieige faft on berfetben ©teile fortrool^renb tWitifl if* unb immer neue 
fteine Stiic&tättieige entfielen läfet, »etlÄfei biefelbe ben Seil eines 
©teinobftjroeiged, ntiä^ex einmal ^rudjte getragen &at unb 
ba§ aSacl)atum utä bie neue tjrmfitbarteit jeigt fid) ftetä on ben im 9Sot= 
jatire ueugebilbeten Irieben, roet^e teils au^ bet SBetlängetung, teils au« 
faen ^etäftelungen beS utfprünglidien gtnditänieifleS ^erootflegangen finb, 
olfo ffets am DorjÜ^tigen Sotje, unb ein 2">m. bet einmal getragen, trogt 
nie miebet. 

SSÖ^tenb bie ftetiiobftbänme an ben älteren leiten bet Stfte , foioeit 
fie mit fnrjem Srnrtttöotje beioadjfen finb , betäubt unb frnctitbar bleiben, 
aud) loenn fie nic^t befc^uitten merben , metbcn biefe Xeile bei ben Stein^ 
obftbäumen o^ne ^ai^^ilfe butd) ben Schnitt batb tal^l uub iinfruditbar. 



78 2)cr Srül^iol^rMc^nUt. 

Sie größte @d^imeriö!ett unb bie ßunft bei biefem Sd^nttt beftetjt barttt, 
neue 2^riebe an ber Safig be§ tragenben B^^iö^^ P erl^atten, man nennt 
bieg ,,bie ^unft beg erjefeeng". 

@§ wnrbe fcf)on früt)er angefül^rt, bajs an ben S^rnc^ttrieben be§ (Stein- 
obfteg bie ®i|if eI!nof^)e ftet^ eine ^otjfnofpe ift, ein großer Seil 
ber anbem Snof^jen, nnb gmar fomol^I bie eingeln^, aU anä) bie tjaarmeife 
ftel^enben, meiften^ Stütenfnofpen jinb. SDagegen finb bei ben p breien 
gefteüten ^ofpen, meiere üorpö^meife bei 5ßfirfid) nnb Sl^^rüofe öorfommen, 
bie ätt)ei änderen — 93(üten!nof^)en, mäl^renb bie mittlere ftek eine $0!^== 
ober 93Iatt!nofpe ift. Stn^erbem befinben fic^ an ber 93afig ber t?rnct)t^ 
triebe beim ©teinobft, fpejiell bei 5pfirfi^ nnb Sl^jrüofe, eine ober ^mei 
üeine, nnf(i^einbare ßnof^jen, tneld^e «öol^tnofpen imb für 
nn§ t)on befonberer SBebentnng finb. 5lnf biefe Silbnng ber 5tn(^t§meige 
beg ©teinobfteg ftü^t fi(^ beren Sel^anblnng nnb ©d^nitt bei ber ©r^iel^nng 
nnb Pflege ber ©palierbänme. 

2)er tt)id)tigfte 3^it))nn!t für bie ©rgiel^nng nnb ^eranbilbnng 
ber ^rm^ttriebe beg Steinobfteg ift iebenfatU ber Sommer, inbem 
bnr^ ba^ ^ßinjieren nnb Sln^bred^en entbe^rtid^er Sriebe im 9Kai nnb 
Snni, fomie bnrd^ bag Slbftnfeen im 3nli ober anfangt Slngnft (bei ^rfd^en), 
anf bie öoßfommenere Sln^bübnng aller ftel^enbleibenben ^nof^jen l^ingemirft 
tt)irb. SWan erhielt baburd^ eine 9Sert)oÖ!ommnnng ber feitenftänbigen 
grnd^tlnofpen nnb ber lleinen «öolgfttof^jen an ber SBafig ber grnd^ttriebe. 
Sefonberg finb eg bie SBeid^feln am ©j^aliere, bei ttjeld^en man bnrd^ biefe 
Sel^anblnng eine gro|e Slnjal^l öon Sonqnetätoeigen Iieröorrnft , me^l^atb 
biefe jnm größten Steil im Sommer befc^nitten merben foKten. 

Der Schnitt öes Pfirftc^* unb 2tprifofcnt>aume5» 

a. §tt $4)nitt Itx $^\t}mn$t. 

3)ie (Stärfe beg jäl^rlid^en 9iüdEfd§nitteg ber Seit^n^eige eine§ 

5ßfirfid^= nnb 2l:|3ri!ofenfi)aIierbanmeg mirb beftimmt bnrd^ beffen 

^olätoncf)^. 211^ Sftegel mirb angenommen, baJ5 biefer ©d^nitt ftetg nnter^ 

l^alb ber an ber Spx^t ber ßeitgmeige fic^ befinblid^en , fogenannten t)or== 

zeitigen triebe an^gefül^rt joirb nnb smar immer über einer ju breien 

geftellten ßnof:|3e, meldte entmeber nad^ öorne ober anf ber Untenfeite be§ 

3meigeg fifeen folt. 

SBoräcitigc 2;riebc nennt man bie im 3nli unb ^luguft an fräftigen Seit* 
jrocigen be§ ^flrftd^:: unb 5(prifofenbaume§ an ber @pi^e l^ert)or!ommcnben 2;riebc. 
^icfelbcn fmb, ba fte meift an il)rer SBafiS feine ober nur ganj unooflfommenc 
2(ugen Ijabcn, bei ber ©palierjud^t unbraud^bar. 

b. Sie itntl^^mtxgt unli hn $dfnttt httftibtn. 

SRan nnterfd^eibet 3 Slrten öon Q^rud^tätoeigen bei bem ^firfi(^=^ unb 
Slprifofenbanm, mefd^e je na6) it)rer Änof^)enänfammenfteHnng üon einanber 
t)erfd^ieben finb unb beren genaue Senntni^ beim @d^nitt unerlö^Iid^ ift. 

a) S)er öoHfommene ober toertöolte grud^tätoeig genannt, hierunter 



Ser grü^ial^rSf^nüt. 79 

öerfte^t man 3tt)eige, meldte an il^rcr 99afig 2 big 3 ^olgauöen entmitfett 
l^aben, bie übrigen aber öorguö^tüeije bot)pe(te nnb breifac^e Singen finb. 

b) 35er nnüoHfommene Srnd^tjmeig; l^iernnter öerftel^t man tJrnd^t^ 
smetge, Mlä)t auf t^rer gangen Sänge nur einzeln unb bo^jpeltftel^enbe 
93Iütenfnoft)en tragen, jebo^ afe (£nb!nofpe ftet§ eine ^olgfnofpe l^aben. 
äKan finbet, jeboc^ nid^t regetmä|tg an ber 93afi^ btefe^ Srut^tgtneige^ ein 
$oIjauge, auf meld^e^ beim Schnitt, mt mir unten nod) feigen werben, 
felir geartet werben mu^. 

c) ®er Souquetgmeig. 2:ie)e§ finb Meine, gebrungene 3n)eige, bei 
meieren bie 93Iütenhtof|)en büfd)elmeife angeorbnet um eine 93tattfnof|)e 
fielen. (Jaf. I, gig. 8). 

SBag nun ben @cf)nitt ber ^?rud^tätt)eige anbetrifft, fo ift berfetbe, mt 
and) ber 93au biefer S'^^W \^^^ öerfd^ieben. 

@r gi^)felt barin , biefelben fo ju fc^neiben, ha^ man neben genügen- 
ber ^ruc^tbarleit aud^ ben nötigen Srfa^ erl^ätt. 

Snfolgebeffen mu^ man ben üoüfommenen 5i^ud)t5n)eig in einer un= 
gefäl^ren Sänge üon 8 — 10 — 12 cm fc^neiben, l^ierburd^ erl^ält man ca. 4 bi§ 
6 Slütenfnofpen unb, menn man ben 3tt)eig in einem ffad^en Sogen an^ 
l^eftet, auc^ ba^ unterfte ^oljauge ju öoUer ©ntmitfetung et). aud| gum 
2(u§treiben, rt)oburd^ toir unfern Qtütä, S^ruc^tbarfeit unb @rfa^ erlangen. 

S)en unöoHfommenen ö^ruc^tgmeig fdineibet man, menn er feine $0(3== 
fnofpe an feiner 93afi^ l^at, ber Saum aber genügenb S^ruc^tfnofpen befifet, 
ganj weg, ba er bann entbetjrlid^ ift.' Sft jebod^ bie Verteilung beg g^ruc^t^ 
l^otjeg am 93aum eine mangell^afte, fo bel^ält man biefen g^rud^tgttjeig, lä^t 
il^n tragen unb fdineibet i^n im barauffofgenben ^rül^jal^r entmeber ganj 
roeg ober, fallg er an feiner 93afig ein ^olgauge befifet, auf biefe^ jurüd. 

2)er Souquetgmeig wirb einem (Sdinitte nid^t unterworfen, er blü^t, 
trägt 5rudf)t unb wirb bann weggefdf)nitten ; !ann aber au(^ in (£r^ 
mangetung anberen ^ixni)Ü^o^^^ aU S^ud^tjweig benüfet werben, öorau^^ 
gcfefet, ba^ \xi) an^ ber Slattfnojipe , weld^e ja ftetg al^ @nb!noft)e eineg 
Souquetgweigeg tjorl^anben, ein Srieb entwidfett l^at. 

S)er ©d^nitt ber S^rud^tgweige an ben @^)alierbäumen be^ Sl^jrüojien^ 
unb ^ßfirfid^baumeg fann auf zweierlei 3Irt au^gefül^rt werben unb wollen 
wir äunädfift ben einfad^en (gewö]^nlid)er ©d^nitt genannt) bef^^red^en. 

S)er gewöl^nlitfie Sd^nitt ber S^rud^tgweige anbenSoi^nt- 
äften beg Sljjrifofen- unb 5ßfirfi(^baume§ beftel^t barin, fie 
im Srül^ial^r, wenn man bie öerf^iebenen Änof^jen beuttid^ üon einanber 
unterfd^eiben !ann , je nai) xi)xtx Sänge unb @tär!e auf 8—10 — 12 cm 
prüctpfd^neiben , wobei gu bead^ten ift, ba'^ ba, wo ber ©d^nitt ge== 
fül^rt wirb, fidf) iebenfaH^ eine ^otjfnof^^e, alfo eine ju breien geftellte 
Änofpe befinben mu^. Stile jene S^rud^tjweige, welche feine ju breien ge^ 
fteKten ^ofpen geigen, werben, wenn entbel^rlidt), nal^e an il^rer 93afig auf 
bie bort befinblid^en (Srfafeaugen gefd^nitten, um für ba§^ folgenbe Sal^r 
fräftigere 2^riebe , weld^e wieber tJru^tfnofpen anfe^en , tjerdorjurufen. 
^inben fid^ fold^e ^oljfnof^jen an ber Safi^ nxdjt t)or, wirb ber S^tjeig 
meift gang entfernt. 



80 3)cr gfrül^ial^rSjc^nitt. 

S)en ©cbnitt be§ fJrudit^olscS fü^rt man in ber SHegcI über bcn ju brcien 
oefteUten ^nofpcn au§, weil man mit aScftimmt^eit xoniß, baj bie mittlere eine 
Äol^fnofpc ift unb einen 2:rieb bilbet. HTiel^r al§ 3—5 biefer ermäl^nten ^nofpcn 
lö^t man beim @d)nitt eine§ fJrud^tsroeißeS nic^t fte^en, ba ein f ol^er nnmöglit^ 
tne^r al§ 4—5 fjrüd^te t)oßfommen auSbilben fann. ©d^ncibet man über einer 
t)oppeIten ober gar einfad^en S^'nofpc, fo fommt man in bie @efal)r, über einer 
SSlütenfnofpe gefd^nitten gu ^aben, meldte blül)t unb oft infolge mangelhafter ©r- 
nal^rung abftirbt. 

S)te Sänge be^ ©(^nitteg beä Srud^t^iDeigeg rid^tet fic^ nad^ beni 
€bcn gel^örten, melfadC) na^ ber Sctl^t ber breifarf) geftellten Snofpen. ©teilen 
biefclben, ime bieg tn^bcfonbere bei bem Slprifofenbaum ötelfod) t)or!ommt, 
fel^r bid^t, fo mirb bie ©d^mttlänge be^ S^rud^tämeige^ oft !aum 6—8 cm 
au^mad^eii. 

@g cntmidEeln fic^ infolge biefeg ©d^nitte^ an ber Sänge ber grud^tämcige 

^emöl^nttd^ 6—8 Stuten unb 3-4 2^riebe, bereu Sel^anblung bei bem Sommer^ 

fc^nitt befprod^eu merbeu mirb. 2lu§er genannten Keinen trieben unb 93Iüten, 

n)irb, begünftigt burd^ ein Sl^ftelten be§ grud^tsmeigeg, ein an ber 93afi^ 

berfelben fid^ befinblidf)eg (Srfafeauge einen fräftigen Xrieb bilben, me(df)en 

man pnädEift frei madfifen lä^t, bann über bem 6.-8. 93Iatt pin^iert unb 

^benfallg gur üollfommeneren Stu^bilbung ber 3lugen in ben Slattad^feln 

ftad^ftellt. @g ift eine ,ötin))taufgabe mäl^renb ber SBe^nblung im 

(Sommer, auf bie möglid^ft fräftige (Sntmidfelung ber (Srfafetriebe an^ 

ben Keinen ^oljfnofpen an ber 93afig beg 3tt)eige§ l^ingu^ 

toirfen; benn im barauf foIgenben'Qal^re mirb ber öorjäl^rige Stud^tjmeig 

{ber, meld^er getragen l^at) unmittelbar über jenen trieben meggefdEjuitten 

unb aug ben lefeteren merben bann neue 3rrud^tämeige gebilbet, bereu 93e^ 

l^anblung fid^ auf bie angegebene SBeife mieberl^olt. 

%a^ t)on 5u bid^t fte^enben Sirieben einzelne entfernt werben, mirb fpäter 
nod^ befonberi angegeben. 

STafel II gig 14 jeigt ben Srud^tgmeig mit ben grüc^ten unb ben 
©rfa^trieb, meld^er im fommenben Saläre an Stelle beg erfteren tritt, fo- 
mit mirb ber l^euer fruc^ttragenbe 3tt)eig nad) Slberntung ber t5rüd^te big 
cn ben ©rfa^gmeig abgef^nitten. *) 

SSorftel^enbe einfädle Slrt beg ©c^nitteg unb beg (Srfafeeg mirb fet|r gerne 
bei bem Slprüofenbaume angemenbet, mäl^renb bie nad^ftel^enb befrfiricbene 
©d^nittmetiiobe (taille ä crochet) für ben ^firfid^baum l^äufiger Slnmen- 
t)ung finbet. S)ie 5ßrajig tel^rt ung jebod^ oft unb biet balb bie eine balb 
bie anbere SRet^obc in Slnmenbung gu bringen. 3n ber 3lugfü]^rung lefet^ 
ermäl^nter Sd^nittmctl^obe pinjiert man bie an bem öorjäl^rigen Seit^meige 
l^eröorfommenben Iriebe auf 6 - 8 93Iätter unb bringt fie in eine mogtidtift 
jlaä)e Stellung, fo ba'^ ber Saft äurüctgebrängt mirb unb bie an jenem 
2^riebe fidf) befinbtid^en unterften gmei Singen red^t fräftig auggebitbet 
merben. 

SBiM man rei^t öolltommen mit S^rud^tl^ol^ garnierte Spatierbäume 
t)aben, fo merben bie eben ermäl^nten tJrud^tämeige beg 2jä^rigen Seitjmeigeg 



*) ®ie 93lätter fmb ber ^eutlic^teit l^alber auf ber 3«id)nung roeggelaffen. 



®er grü^ia^rSfdJnitt. 81 

be§ ^ f i r f i d^ b a u m e ^ im gi^öl^iötl^e (menn bie i^xnä)titodQt Ijäl^rig ftnb) 
auf biefe 2 ©rfafeauöcn jurücEgef(f)nitten unb biejclben baburd) fofort gum 
Slu^treiben gebrarfjt. 3)tefe geben nun bie jmei triebe, meldte bie @runb= 
läge unfereS ^firfid^fd)nitteg (taille ä crochet) bilben. 

Za^d II, giß- 3—7 geigen biefen SdEinitt unb bie burc!^ benjelben 
erhielten ©rfolge ganj beutlic^. Sig. 3 geigt einen gmei Satire alten 
^firfid)aft. S)er einjöl^rige Seitjmeig tüirb bei a unterl^alb ber öor= 
zeitigen Jriebe gefd^nitten, bie gmei tjorjöl^rigen ©eitenämeige b am pei^^ 
jäl^rigen $olge werben auf bie 2 ©rfafeaugen bei b gurüigefd^nitten. 
gig. 4 geigt benfelben 2lft 1 ^ai)x ip&kx, bie am le^tjälrigen Seitgmeig 
iierüorgemac^fenen ©eitengn^eige aaa, mürben fämtlid^e gur SSertJoHfommnung 
ber Slftringfnofpen (ßrfafefnofpen) in b ^jingiert unb Pad^gelieftet. cc 
geigen bie 2 au^ ben (Srfafe!nof})en entftanbenen B^jeige, üon meldEjen ber 
eine auf 5—8, ber gmeite furg auf 4—5 Slätter :pingiert mürbe. 2)ie 
3eic^nung geigt bei b bie nad^ bem im vorigen 9Äai — 3uni öorge^ 
nommenen ^ingement erfolgten SRad^triebe. S)ie S^ig. 5 geigt ben 5IRärg' 
fdfinitt an bem eben ermäl^nten Slfte; bie Srud^tgmeige aa am 3iä]^rigen 
$olge mürben ber eine lang auf Srud^t, ber gmeite lurg auf $otg (auf bie 
©rfafeaugen) gefd^nitten. 2)ie üorjäl^rige SSerlängerung, (Seitgmeig) ift über 
einer breifad^en fttiofpe unterl^alb ber fogen. öorgeitigen triebe meggefd^nitten 
morben. 2)ie am gmeijäl^rigen Seile be^ SlfteS fid^ im öorigen ©ommer 
entmidfelten Jriebe, jefet 3tt)eige merben auf bie 2 Srfafeaugen gefdfinitten. 
Sig. 6 geigt bie Srfolge biefe^ ©d^nitteg, inbem bie unterften t?rudf|tgmeige 
a je an bem länger gefd^nittenen S^^eige SrüdEite trugen, mäl^renb bie 2 
furg auf ©rfafeaugen gefd^nittenen 3tüeige 2 triebe bilbeten, üon meldten 
ber eine lang auf g^rud^t, ber gmeite filrger auf Srjafe Jjingiert mirb. 2lm 
gmeijäl^rigen ßeitgmeige b l^aben fid^ überall bie beiben triebe au§ ben 
©tfafeaugen gebitbet, bereu ©ommerbel^anblung mir fc^on bei S^ig. 4 an- 
gaben unb c ben öorjäl^rigen Seitgmeig, meld^er fomol^I au^ ber fiitofpe, 
über meld^er er gefd^nitten, einen Seitgmeig mie aus aQen übrigen Änof}jen 
©eitentriebe entmicEelt l^at. 

5ig- 7 geigt un^ mieber benfelben 2(ft nad^ bem ©d^nitt im SRärg 
be§ folgenben Sal^reg. (3ur befferen 3Seranfc^autidE)ung finb l^iebei bie fid^ 
im Saufe beg ©ommerg bitbenben O^rüd^te gleid^ mit angegeben, mätirenb 
ber 3umadf)^ ben ©ommer über burd^ punftierte Sinien gefenngeid^net ift.) 
«Öat ein Srudtitgmeig feine S^rüd^te gur 9?eife gebrad^t, mirb er bi^ an feine 
Safig entfernt unb an feine ©teile tritt algbalb ber ©rfafegmeig. 

2)ie ßiguren Safel II, 8, 9, 10, geigen ben ©dfinitt ber 3^ruc()tgmeige, 
mie er bei bem ^firfid^baum angemenbet mirb, genauer. Qig. 8 geigt einen 
einiäiirigen tJrud^tgmeig. S)erfelbe mirb in a über ben 2 Srfa^augen 
X unb y gefd^nitten unb biefe bilben nun bie beiben Iriebe A unb B in §ig. 9. 
A mirb im nöd^ften grül^ial^r barauf lang gu O^rud^t in a, B furg gur 93ilbung 
fräftiger (Srfaferuten in b gefd^nitten. Sig. 10 geigt benfelben 3meig ein ^a^i 
fpäter. S)er S^Jelg A, meld^er in a über einer gu breien geftellten Änofpe 
gcfd^nitten mürbe, lieferte bei ff ff mel^rere fd^öne grüd^te unb mirb nun, 
nai^bem er abgetragen, in X gang meggefd)nitten. Slu^ bem 3iüeig B, 

SucaS, 2)ie Seigre Dom ädaumfd^niü. 7. Slufl. 6 






82 S)cr grüWo^rsjc^nitt. 

ber in b furj geftfinitten mürbe, entftanben bie jmei grud^truten C unb D, 
öon benen im Saufe beg Sommert ber ftärfere lang, ber fd^mäc^ere fürjer 
|)tnätert mürbe, um im barauffolgeuben Srül^jal^r bei D in d lang, ba§^ 
i)eift auf iixviä)t, uub G in c !ur§, ha^ l^ei^t pr SBiebererjeugung öon 
2 ©rfa^trieben gefd^nitten p merben. 

äöäl^renb man bei ber pte^t ermäl^nten ©d^nittmetl^obe erft im ämeiten 
begiel^ung^meife britten Saläre g^rüd)te erl)ä(t, bebmmt man bei ber erft^ 
ermöl^nten fd^on im gmeiten 3al^r fidler i5rüdE)te; man f)at aber bei ber 
erfteren SKetl^obe bem fonft fo einfad^en @(f|nitt befonberg barauf ^n ad^ten, 
ba^ ba^ (Srfa^auge gleid^ im g^rül^ial^r jum Slu^treiben fommt, ha e§ fid^ 
fonft nur fümmerlid^ entmicEelt unb feinen tragfäl^igen g^rud^tämeig bilbet. 
©in S^Iad^ftellen ber t?rudf)t5meige unb ein forgfame^ ^ßinjement ber an 
ben früd^tetragenben Bii^eigen fi^ entmideinben Sßebentriebe auf etma 3 — 4 
93Iätter ift bal^er fel^r gu bead^ten. 

c. §tx §ri>ttttt ttx wnf[ttfttit^^nxtx^trt ^xUbt bt\ htm ^^txUtffmbmim. 

S)er Slprifefenbaum ^at bie (Sigentümlidf)leit, I)äufig unüerl^offt au^ 
einfad^en grud^t^meigen ober aud^ ganj JufäHig au§ bem alten $)ol^t 
mafferf^o^artige triebe öon ertjeblid^er Sänge p bilben, bie bem 
Slfte, auf meld^em fie ftel^en, fel^r öiel (Saft rauben. 3Ran mu§ auf biefe 
ein aufmer!fame§ Singe l^aben unb fie, gebraudl)t man fie nic^t pr 93e^ 
fleibung be§ Slfteg, al^batb entfernen, l^at man fie jebod^ notmenbig, fi> 
|)injiere man fie über bem 10.— 12. SBlatte unb l^efte fie jiemlid^ mag^ 
red^t, bamit \xä) fämttid^e Singen red^t \6)'6n unb öoMommen entmidEeln,. 
in^befonbere aber bie an ber 93afi^ beg Sriebe^ fifeenben (Srfa^augen fid^ 
möglid^ft öeröoÖfommnen. 2)urd^ ba^ SIcid^6inben biefer triebe entmidfetn 
fid^ bop|)elte unb breifad^e 93lüten!nof|)en, meldte bei rationellem ©d^nitt 
im barauffolgenben grül^ial^r btül^en unb reid^lid^ grüd^te anfefeen, mäiirenb 
au§ bem (Srfafeauge an ber 93afi§ ein neuer Strieb l^erbortreibt. ©ollte 
jjebodE) ein fold^ mafferfd^o^artiger Xrieb unbead^tet geblieben fein unb fid^ 
p einem «öolä^meig au^gebilbet l^aben, fo mirb berfelbe im barauffolgenben 
Srül^ial^r auf 2—3 Singen prücEgefd)nitten, um an^ biefem regelred^te 
3^ru(f)tjmeige p erjiel^en. ferner ift p bead^ten, ha'iß unter günftigen 
SSerljältniffen ber 3l^)ri!ofenbaum fel^r öiele S^rüd^te anfe^t; öon biefen 
mu§, eine^teilg um öollfommene S^rüc^te ju befommen, anbernteifö um htn 
93aum nid^t p erfd^ö^jfen, ein guter 2^eit au^gebrod^en merben. (Sin ein- 
zelner g^rud^t^meig foH nie mel)r al§ 3 g^rüd^te bel^alten. 

d. Ute geljttnblmtg htt §mt{uttimti^t. 

Schmieriger al^ bei ben gruc^truten unb 5rud^tf:pie^en , ift bie @r^ 
Haltung ber Seben^tl^ätigfeit in ben 93ouquetjmeigen, inbem l^ier bie 
pm (Srfafe bienenben Snofpen an ber 93afig berfelben am alter =^ 
menigften au^gebilbet finb. 3n fielen Ställen lä^t man bie 93ouquet- 
jmeige ein Sal^r tragen unb fdC)neibet fie bann ganj meg, ober man fud^t 
burd^ ein gang furge^ fingieren be§ au§ ber SRittelfnof^je beg 93ouquet=^ 
gmeigeg l^eröorfommenben Sriebeg einen neuen Souquet^meig ju ergiel^en. 



^et grü^ial^tSfci^mtt. 83 

2)tefe§ 9Serf al^ren f ontmt bei SSeid) jeln jel^r l^öupg t)or ; bei ^firfid^en i>a^ 
geöen fallen bie Souquetgmeiöe, mel(^e meift an bem unteren Steile ber 
S^ruc^tjmeige fifcen, menn fie abgetragen Iiaben, mit bem ganzen S^rud^t^ 
anzeige ing SWefler. S)ie eöentuelle SSermenbung eineg Sonquet^meige^ aU 
f|)äterer Srud^t^meig lüurbe bereite frül^er be)prod)en. 

e. 9iL$ ^vLBbxttljen intnöttger $mf^tn b^im |lfirftit|baum. 

9Son SBid^tigleit ift bei bem SKärjfd^nitt ber 5ßfirfi(^e ba^ ^erfal)ren 
be§ 2lu§bre(^en§ entbe]^rlid)er Slnofpen. 2)ian üerftel^t unter 
fold^en biejenigen Änofpen an ben 2eit§tt)eigen, meldte ju bid^t unb gel^äuft 
[teilen, unb biejenigen, meiere nad^ öom unb leinten am Spalier gefteltt 
finb, fomeit fie nid^t gur regelmäßigen 93ef(eibung be§ 3lfte§ öermenbet 
merben muffen. ®urdf)3lbbrücfen mitbenS^ingern ober SBegfd^neiben 
mit bem SÖJeffer merben biefelben fd^on bei il^rem erften Sntfalten entfernt 
unb bem Saume bie (Säfte, bie jene triebe öerbraud^t l^ötten, ^nx befferen 
©ntnjidfelung ber ftel^enbleibenben öermenbet. 

•Öierbei ift p bead^ten, ba'^ bei ftarftreibenben Säumen biefe^ Slu§^ 
bred^en nur mit großer SSorfic^t, mäßig unb überl^au^jt nid^t in gu 
großer Slu^bel^nung gefd^el^en barf, inbem ein ju ftar!e§ Slu^bred^en t)on 
Snoft)en leidet bie ®elbfud^t, fomie ©ummiftuß unb Äräufelfranf^eit er^ 
zeugen, !urg aße au^ ber (Störung ber (Säftebetnegung entftel^enben Äranf== 
leiten betüirfen fönnte ; aud^ !ann bei fo(df) ftarWreibenben Säumen bei ber 
fpäteren Sefianblung loäl^renb beg (Sommert ba^ jefet in biefer $infi(i)t 
SSerfäumte \a kidjt nad^gel^olt merben. 

Staf. II gig. 1 jeigt einen ^firfid^^^eig, mie er üon 9?atur au^ fid^ 
entmidfelt unb mo alte an bemfelben fi^ bepnblid^en Knof^jen pm 2lug:= 
brudf gefommen. gig. 2 benfelben 3toeig, bei meld^em alle bie mi) dorn 
unb bie nad^ rüdfioärtg ftel^enben Sriebe entfernt morben finb unb e§ 
erl^alten baburd^ bie S^rud^t^meige unter fidf) eine entf^jred^enbe ©ntfernung, 
lüeldfie ein regelred^teg ^allifieren (2ln]^eften) in ber SBeife geftattet, ba^ 
jeber Srieb ba^ nötige Sidfjt unb Suft erl^ält. JJäl^ere^ l^ierüber fiel^e Seite 91. 

2)er S^nitt ber ßirfii§en, Pflaumen» uttb 3^etfii§enbaume. 

Slirfd^en, insbefonbere ülBeidjjeln (t)on 8üßfirfd^en, meiere ein Se== 
fd)neiben unb eine ©rgie^ng aU Bmergbaum ol^nebem nidtjt gut ertragen, 
fann t)ier nid^t bie SRebe fein) werben je nad^ i^rer 5lrt derfd^iebenartig 
bel^anbelt. Sllle 2Beid)ieIforten (Siißtoeid^feln, SlmareHen, ©lasfirfd^en) ^aben 
einen aufredCjtftcl^enben, gebrungenen 9lftbau, bilben furgeg g^ruc^tl^ol^ unb 
babei öorjug^meife nur Souquetgmeige ; jämtlid^e „SBal^ren SBeid^feln", meldte 
mel^r ftraud)artig mad^fen unb l^crabl^ängenbe 3tt)ci(^^ bilben, treiben lange, 
bünne ^rud^truten, an meldien fid), menn biefelben im SKonat Suni ober 
Suli auf bie .^älfte i^rer Sänge 5urädgefd)nitten werben, öiele Souquet- 
gmeige bilben. Sllle biefe Söeidifetn fotlten öorgug^meife mittele be§ ^in^ieren^ 
unb be^ @ommerfc^nitte§ bcl)nnbclt werben ; ber Sd)nitt im 3Kär5 ift baburd^ 
fei)r einfad^. SJtan fdjueibct bie Seit^meige entf))red)cnb ber Sonn unb be« 



84 3)er Srül^ial&rSid^nitt. 

SaSurfiteg be^ S3aume§ Tnä|iö prüc!, fürgt bte ^otäämeige bi§ auf wenige 
3[ugen §um SSorteit beg weiter unten fte^enben ^xnä)Ü)o{^t^ ein unb erl^ält 
tefetereg, in^befonbere bie Sonquetaweige unbefd^nitten. Sßftaumen^ unb 
Bwetfd^enbäunte merben, ä^nlid^ beut ^emobfte, nur mäßiger ge^ 
fc^nitten. 93ei freiftel^enben 93äumen, wie ^^ramiben, ^albftämmen u. j. w., 
begnügt man fid) oft jum Vorteil ber 93äume bamit, ha^ man mit bem 
eigentiid)en Sflüd)d)nitt ber Seitgtoeige na^tä^t, fobalb ber Saum feine au§= 
gebitbete t?orm l^at, unb entfernt bann nur nod^ ba^ trotfene unb cnt^ 
bel^rli^e $oIj im Innern ber Ärone. 

SaS ä^eriüngen ber ä9aume im ^ru^ia^re. 

©ine Slrbeit, bie, wenn fie nic[)t f^on im ^erbfte au^gefüfirt würbe, 

anä) bei bem beginne beg grül^jal^r^fdinitteg, jeboä) öor ©intritt beg @afte» 

vorgenommen werben fann, ift bie SSerjüngung ber 83äume, ober ha^ 

BurüdEfd^neiben ber Stoeige auf jwei= unb metirjäl^rigeg ^olg. S)iefe 

D:peration wirb, fowol^I bei ^o^ftämmen, alg anä} befonber^ bei älteren 

Spalieren unb ^t)ramiben von Spfeln, Sirnen, Pflaumen, 3tt)etf(f)en unb 

SBeid^fetn vorgenommen, feltener bei Slprüofen unb faft nie bei $firfi(f)en. 

(Sin befonbercr 2lbf^mtt über ba§ Söerjüngen ingbcfonbcre älterer gorm* 
bäume auf jwei ücrfd^icbene 3Jletl^oben ift in einem fpäteren 5lbfd^nitt nod^ au§* 
fü^rUd^ abgel^anbelt. 

SaS Unt)ifro^fen ber äSaume. 

3tid)i feiten wirb mit bem SSerJüngen and) ein Umpfropfenber 95äume 
tjerbunben, inbem man fräftige Sbelreifer, mit öolllommenen ^ol^fnofpen t)er= 
feigen, auf bie abgeftufeten Stoeige unb Sfte ber §u öerjüngenben Säume fefet. 
2Ran giebt l^ierburt^ bem Saume bie il^m fel^lenben (Srnä|rung§organe, näm- 
txä) bie an ben fi^ nun bitbenben fräftigen ^olä^ft^eigen befinblicf)en, t)oH= 
fommenen unb ^al^Ireid^en Slätter wieber. hierbei ift eg gleidjgültig, ob 
bie aufgefegten Steifer von gefunben Sjemplaren berfelben Dbftforte, ober 
einer anberen ©orte öon gleid)äeitigem unb gleichartigem, möglidjft gefunbem 
triebe, genommen lourben. S)ie 2lrt unb SBeife, wie biefe SSerebelung 
vorgenommen, lel^rt jebeg Sud^ über Dbflbqumjud^t. 

2)a§ Serjüngen ober Slbwerfen ber Stfte mu^ fei)r zeitig öor^ 
genommen werben, ha^ Umpfropfen erft, wie befannt, wenn ber Saum 
f(f)on etwag aufgetrieben l^at. Übrigen^ fann ani) ha^ Serjüngen jur 3rft 
be^ Sluguft^ ober be^ D!toberf(t)nitteg gef(f)et|en unb oft mit mel^r Sorteil, 
aU im grül^ial^re. 3luc^ !ann bie Operation be^ UmpfropfenS nur bann 
vorgenommen werben, wenn bie verjüngten (jurüdgefd^nittenen) ^fte nod) 
ganj gefunb finb, namentlich fein !ranle§ fiolj l^aben, unb bie nötige ^raft 
befifeen, bie l^ervortreibenben ^Reifer genügenb ju ernäl^ren. ©d^neibet man 
bie Säume, we(dE)e man umpfropfen will, nid^t p ftar! ^nxixä unb forgt 
bafür, ha^ bag Snuenl^olg im Saume b. 1^. bie vielen Meinen, reid^ mit 
Slättern garnierten g^rud^t^^ unb Jlebengweige alte ftel^en bleiben, fo !ann 
ba^ Slbwerfen ber Srone aud^ bire!t vor bem Umpfropfen gefd^el^en. 3n 



^ct grüWa^rSfcinttt. 85 

biefem glatte ift e§ ^raftifd^, aUc untergeorbneten Slfte a(§ ©aug^^Slftc ftet)en 

ju lafjen, bamit ber @aft im 93aume ©eteöentieit t|at, fic^ ju verarbeiten. 

%a^ alle größeren SBunbcn nad^ furgem ^Ibtrodfnen mit faltflüffigem ^aum* 
road^S forgfäüig oerftrid^en merben muffen, mirb al§ felbftocrftänblid^ unb befannt 
angenommen. 

^aS Slnbtnben ber Stt^etge; baS Steinigen ber SBunben. 

9Kit bem grül^ial^rgjt^nitt ift nun au^ bas^ 2(nbinben ber änjeigc 
an bie @:()aIiergefteKe ober Jreittagen u. f. m. öerbunben; bagfelbe ttjirb 
fpäter bejprod^en werben. 

SSor bem ©d^nitte finb, menn bie§ nid^t bereite frül^er gef^el^en, aÖe 
alten SBänber unb SBeiben Io§jufdf)neiben; abgeftorbene iriebe, alte 
in ben @))atieren ober SBänben längengebliebene 93Iätter gu entfernen unb 
gegen SRoog, 3^Iedf)ten, 'iSlatU unb ©^ilbläufe, fofern eg nötig ift, ein 
forgfältigeg Slbwafdjen unb Slbbürften be^ ganzen 93aume^ mit Salfmildt) 
(frifdC) abgelöfc^ter kalt fo mit SBaffer gemifd^t, ha'p er gum 3lnftreidf)en 
fidt) leidet tjermenben lä^t) ober mit Slfd^enlauge, ober einer 2(uf(öfung t)on 
jd^marger Seife öorgunetimen. Sn neuerer 3cit mirb l^äufig eine ^etro- 
leum^ßmulfion §um Slbmafd^en ber Sfte unb Stämme ber 93äume em* 
pfol^Ien, ha baburd^ alle^ fid^ auf ber Slinbe befinblid^e Ungeziefer vertilgt 
mirb. 93ei @^3alieren bebient man fid^ l)ie§u am beften eine^ einfad^en, 
langborftigen ^infelg, bei ben ^pramiben unb allen freiftel^enben S^ormen 
einer langen, ettoag gebogenen, einreitjigen 93orftenbtirfte. ®abei ^t man 
fic^ atterbing^ fel^r in 2ldf)t gu nel^men, ha^ feine Shtofpen abgebrüctt merben. 
©outen fid^ bie (enteren )d}on au^gebel^nt ober t)orgefd()oben l^aben, fo ift 
ein fräftigeg überfpri^en ber 3toeige mit jenen atfatif^en ^füffigfeiten in 
tttüa^ ftärferer SSerbünnung bem Slbbürften öorjuäie^en. 

SlKe SBunben u. f. m. muffen ebenfalls pr Seit be» 3)?är§fd^nitte^ 
forgfältig gereinigt, ani) mu| aKe§ abgeftorbene $0(5, alte SRinbe 
u. f. tu. entfernt werben. 9luf ^irnwunben unb größere ©eitenmunbeu, 
bie t)on 93ranb ober ®ummiflu§ l^errül^ren, wirb nad^ bem forgfättigen 
2tu0f^ueiben be§ abgeftorbenen ^olgeg bünnflüffiger Je er !att ober aurf) 
erwärmt geftric^en, ben man, um einen feften Überzug gu bilben, mit etwa^ 
Staubfanb, Slol^Ienftaub ober Slfd^e überftreuen !ann. 

(£§ öerftel^t fidf), ha% wenn wätirenb ber 3eit be§ grüliial^rgfd^nitteg, 
befonberg wälirenb ber Slüte, na|!alte SBitterung einträte, e^ nid^t t)tx^ 
fäumt werben barf, @d)uböorrid^tungen anzubringen, we(cf)e ben Siegen 
möglid^ft abl^alten, unb t)on benen f^jäter bie SRebe fein wirb. SKangel 
an ©d^ufe bringt ber 93lüte fowie ben angefefeten jungen t?rüdf)ten wefentlirf)e 
SRadfiteite. 

®a fd^ott n)eitmafd)töe 9le^e, wie fic gum ©d^u^e ber 3:rauben gegen ©per« 
linge gebrdud^Iid^ flnb, bie 3lu§ftral)Iung ber am ^age aufgenommenen aOBärme 
bcträc^tUd^ oerl^inbern, fo ift fc^r m empfehlen, fofern man fold^e S^e^e beft^t, 
jle oor bie blül^enben ©paUerobftbaume au^jufpannen; bicfclbcn ftd^ern auc^ bie 
^nofpen gegen bie SBer^cerungen ber Sperlinge, meldte öfter§ fc^r oiele ^nofpcn 
in ber er^en ©ntwidtelung serftiiren. 



86 SDer OKobetfdJmtt. 

Sie 3ett ber «uSfulirttnfl beS Cftoberfdimtteg. 

SBie mir bereite öefel^en, tüirb ber Dftoberfd^mtt naä) bem 8aub= 
abfaU ober bod) fo ^päi au^gefütirt, ba^ man mit (Sid^erl^eit barauf 
gäl^Ien fmin, ha^ fid^ bor SBinter fein nener Srieb mel^r bitbet. Sllle 
burd^ bie SBurgeln big ju ber Siul^eäeit ber aSegetation — im ^erbft 
nnb aSorminter — aufgenommenen Siäl^rftoffe merben fid^ in ben ge== 
bliebenen Seilen be» Säumet anl^äufen unb barauf folgt bann üon felbft, 
bajs fic^ im näd^ften grül^jal^re ein ftarfer Jrieb jeigt. 2)iefer entmitfelt 
fi4 Iräftiger, aU berfelbe fein rtJÜrbe, menn erft im ^rüiiial^re gefd^nitten 
morben märe, inbem im testen gotte bie in allen üorl^anbenen 3tt)eig^ 
:parteien verteilten ^ieferüenal^rung^ftoffe gum großen Seite beim ©djnitt 
aud^ mieber fortgenommen merben muffen unb ba^er für ben 93aum öer- 
loren gingen. S^ ift bal^er ber Dftoberfd^nitt eineg ber beften SöJittel, ben 
$otgh)UdE)g älterer ober fel^r frudf)tbarer unb baburd^ gefd^mäd^ter Säume 
toie aud^ fd^mad^ treibenber 9?eben gu beleben unb ift überall ba, mo man 
einen fräftigen ^olgtrieb münfd^t unb bie Slnmenbung beg ©pätjal^rfd^nitteg 
möglid^ ift, fel)r ju empfel^ten. 

2)te ^nttienbung beS CftoBerf^nitteS. 

2)er Cftoberfd^nitt mirb nur öerein^elt angemenbet, er l^ängt allere 
bingg viel von ber l^errfd^enben SBitterung ob. Sritt aber trofebem bei an^ 
l^altenber ungünftiger ßälte ein 9lbfterben ber ©c^nittmunben ein, fo mu^ 
ein 9?ac^fd^neiben berfelben im S^rül^jal^r öorgenommen loerben. SBie fd^on 
ernjäl^nt, beftel^t ber ^auptüorteil biefeg ©d^nitteg in ber ©rjeugung fräf^ 
tiger ^olgtriebe im folgenben Saläre; e§ folgt l^ieraug, ba^ um bieg ju 
erreid^en, bie ßeitgioeige big auf Vs %^^ Sänge, b. 1^. lurj ober auf 
•ßolg P fd^neiben finb. Sel^r jmelmäfeig unb notmenbig ift bei biefem 
Sd^nitte ein SSerftreid^en aller gröjseren SBunben mit Saummad^g, ba ein 
aSer^eilen berfelben öor SBinter ja nic^t mel^r möglid^ ift. S)er D!tober== 
fc^nitt mirb öfterg aiiti) bei normal ober fräftig load^ifenben Säumen unb 
^loar in folgenber SBeife auggeftil^rt. Sin ©teile beg Sefd^neibeng beg 
ganzen Saumeg merben nur bie feitli^en $ol§^ foioie grud^tgioeige befd^nitten, 
mäl^renb bie Seitgmeige ber g^ormobftbäume unbefd^nitten bleiben unb erft 
im SüRärg eingefürgt merben. @g gefdf)ie]^t biefeg aug SSorfid^t, bamit bag 
im näi^ften Srü^ja^r pr Verlängerung bienenbe Sluge nid^t burd^ ^i^oft 
5Wot leiben !ann. 2luf bie fleinen SßJunben am grud^tl^otj f|at bieg weniger 
Selang. SBerben, mie bieg öfterg bei ^tjramiben gefdliiel^t, beim ©d^nitt 
3a))fen gelaffen, fo fann berfelbe in biefem Statte bereitg im ©erbfte enb^ 
gültig auggefül^rt merben. 2)ie Qap^tn Serben bann junädfift jum 2ln^ 
tieften ber Seittriebe benufet unb im Suni ober Suli erneuert. 

S)er Dftoberfd^nitt uiirb aud) bei ben ^firfi^:= unb Sl^jrüofen^ 
©))alierbäumen angeioenbet, allein nid^t f o lur^, mie bei bem ßernobft 



S)cr 0!toBcr|d^nilt. 87 

Bef daneben, im ©egenteite fc^netbe man bic Seitjmeiöe lang, ha ber SSud^^ 
be§ ^firftd^^ unb 5l^ri!ofenbaumeg gemöl^nUd^ o]^ne|tn ftar! genug ift. 2)er 
Schnitt im allgemeinen ift genau gleid^ bem fd^on befd^riebenen SKär^fd^nitt. 
®ie ^ic^ud^tättjeige luerben nac^ öoHenbetem (Schnitte mie gemötinlii^ an- 
^el^eftet unb bie Stämme, fomie aße anbeten Seile be^ Säumet burd^ 
Sad^^iegelförmig gmifdfien bie Satten beg (Bpatm^ geftedfte J^annenreifer ge^ 
fd^üfet. Se^tere bleiben in biefem S^He fo lange bafelbft, big ber ^firfid^= 
Baum ööKig öerblül^t l§at; fie l^aben injmifc^en il^re Siobeln verloren unb 
geben bal^er gegen ha§^ grül^ialr l)in nur einen fel^r leidsten, aber bod^ 
gerabe genügenben ©d^ufe gegen Ieid)te Jiad^tfröfte. 

®er ^erbftfd^nitt, bei ben 5ßfir fidlen unb Sl^rüofen angemenbet, 
giebt nid^t nur fe|r fidlere unb gute SRefuttate, fonbern bie S3äume bleiben 
bauaä) anä) gef unber unb leiben meber an ©ummiflu^, nod^ an ber Sräuf e(:= 
!ran!!^eit, mag oft nad^ bem grül^ial^rgfc^nitt ber §aU ift. Sommt man 
nämlid^ erft etmag fj)ät im g^rüliial^re ang Sefd^neiben, fo treten leicht 
obengenannte Äranfl^eiten auf, inbem burd^ biefen fpäten ©d^nitt oft eine 
©aftftodEung öeranla^t tvxxb. 

hierbei ift anä) ber loefentlid^e 95orteiI ju erreidEien, ba| nod^ etma 
belaubte ©pifeen, bie nid^t ganj ausgereift finb, big auf bag üöHig 
reife $oIj toeggefd^nitten unb baburd^ ettoaige ^roftfc^äben abgel^atten 
werben. Sefetere mürben nid^t nur bie ®px^t treffen, fonbern l^äufig auc^ 
ben gangen 93aum in SIRitleibenfd^aft giel^en. 

Sine meitere Slnmenbung finbet ber Dftoberfd^nitt bei SBeinreben, 
toetd^e in fc^madt)em triebe ftel^en, inbem ber Srieb beg 9iebftodfeg baburd^ 
toefentlidE) gelräftigt mirb. 

$ier mirb ol^nel^in nid^t gang bid^t über ben Singen gefdEinitten. 
©patierreben foHten, fd^on beg Sluteng im S^rül^ial^re megen, immer im 
x^erbfte gefd^nitten merben. S3ei bem ^atmettenfdt)nitt ber Sieben fomol^l, 
toie bei bem Sl^omer^fd^nitte, teiftet nad^ ben l^ier gemachten, umfaffenben 
©rfal^rungen ber Dltoberfc^nitt au^erorbentlid^ gute S)ienfte. 2)ie ©rträge 
tnerben baburd^ naml^aft gefteigert. 

3m pomologtfd^en S.nftitutc in S^icutUnacn angcftcUte SJerfud^e l^aben gc- 
Scißt ba^ ber Dftoberfd^nitt forool^l in ber Söaumfd^ule, al§ befonbcr§ aud^ bei 
^Jfirpd^fpalicrcn unb namcntlid^ ber Stieben t)on ausgezeichnetem ferfolge ift. ®ie 
dieh^n am Spalier werben ^ier regelmäßig (gnbc Dftober ober Slnfang Syiooember 
gefdbnitten unb bann jum <Bä:^vi^ gegen ^roft nicbergelegt ober in ©trol^ einge* 
Bunben 

2)a8 SHeittigett ber 9ltnbe^ 

SRit bem D!toberfd^nitt ift ein ^^ünftlid^eg SReinigen ber 9tinbe 
tjon SRoofen unb 8^led()ten, abfallenben unb entbel^rtidEien SRinbenfc^u^jpen 
)ti)x nötig, inbem baburc^ eine gro^e Slngal^t Saröen, ^u|)pen unb @ier 
t3on Snfeften äugteic^ mit entfernt unb getötet mirb, namentlid^ menn man 
bie abgefd^abte 3^inbe öerbrennt. 

93ei raul^er mie glatter Siinbe unb befonberg, menn man bie 9iinben:= 
faule, eine ber t)erberblidt)ften (burd^ bie S!älte beg SBinterg erzeugten) 
Äranfl^eiten befürdE)tet, ift ein Slnftrid^ k)on ^at!, Sel^m ober 3lfd^e 



88 2)er SWai^nitt. 

mit 93lut fel^r öorteiltjaft, ober man nimmt 1 kg nngelöfc^ten, an ber 2uft 
verfallenen S^aH, mif(I)t il^n mit V2 ^S Äicnrn| nnb giebt l^ierju nnter 
beftänbigem Umrül^ren 6 Siter 3Bafjer, biefe SKifäinng l^aftet üoräüglic^ nnb 
ift bal^er fel^r p em^jfel^Ien. Sitte 3nfe!tenbrnt mirb ba, mol^in ber Äal!== 
anftri(| fommt, gerftört. 93ig gnm SKärs fättt ber Äal! öröjstenteifö mieber 
ab. 25er Äal! jd^abet ber 9iinbe nnb ben Änof^en ni(f)t im gerinöften, 
fonbern mirft belebenb anf biejetben ein. 

^aS äJetiüngen f^taä^erer 93äunte im i^erBfte. 

Sinei) mäl^renb ber 3eit be§ D!toberfd)nitteg !ann man mit SSorteil 
fd^toäd^ere 93änme, bie fici) übertragen l^aben ober f(^teci|te 2^riebe bilbeten, 
bnrd^ ftärfereg 3urü(ffd^neiben in ba^ alte $otj öerjünoen. 

@e(bft öe](f)tr)äc^te ältere @^)alier^ nnb 5ßt)ramibenbänme, weltfie in 
öerttjal^rloftem Buftanbe fid^ befinben, fönnen bnrd^ ftarfen SÜtiJJd^nitt (SSer:^ 
iüngnng) nnb gtoar in§ ältere ^ol^, aber immer ba, too ein nener Strieb 
frül^er begonnen l^at, jn nenem Seben erioetft toerben. Srforberlic^ ift ba* 
bei natürlid^, ba^ bie SBnnben forgfättig mit SSanmwac^g überftridjen 
ttjerben nnb ba^ ein Sorgfältige^ Sieinigen ber 9iinbe, njenn möglid) ein 
totale^ Überftrei(^en aüer Seile be§ 93anme§ mit Ä'al!, erfolgt. 93efonber§ 
notmenbig ift e§ aber and^, bafe gngleid^ bie obere ©rbe 30 — 40 cm tief 
gelodfert nnb bnriJ) mit ^olgaf^e nnb Slnfe gemijc^ten, nenen ©artenboben 
anfgefrifd^t mirb. ©ottte man l^iebei einzelne 2Bnr§eln bejd^äbigen, fo 
fd^abet bieg nid^t§; biefelben toerben für ben gatt frifdC) angef(|nitten nnb 
bilben baranf an ben SdEjnittfteHen gatilreid^e tJaferiünrjeln, meldte bem 
93anme nene Sial^rnng sufül^ren. Slnd^ flüffige S)üngnng ift l^ier an|er== 
orbentlid^ ^toecfmä^ig. 

^icfc 5(rbcit ift bei älteren, in ber ^Itur oernad^lafftgten fjormbäumcn, fo 
lange fie nod) lebenürdftig genug finb, um einen neuen ärieb su bilben, nid^t 
genug ^n empfehlen. 

®ine fold^e Verjüngung lägt ftd^ bei froftfreiem Sßetter ben ganzen SÖSinter 
burd^ oorncl^men. 

B. jj^sr 5irf|mit im briauMBtt JujiantrB otftv t^tv 

SiJmmBrrdintft 

2Sir nnterfdEjeiben bei bem ©ommerfd^nitt : 
a ben äRai- ober 9Sorfommerfd)nitt, and) ^in^ieren genannt, 
b ben 3nnifd^nitt ober and& §tt)eite§ fingieren genannt, 
c ben eigentlid^en @ommerfdl)nitt, ober Slngnftfd^nitt. 

1. §n Pm- 0>er ^^rfommerfrijnttt, Hb |^tnj«wm 

^iernnter berftel^t man ha^ (£ntj:pifeen (^injieren) ber jnngen triebe 
toäl^renb ber ®aner ber erften Srieb|)eriobe nnb gmar tjorjüglid^ toäl^renb 
ber erften Hälfte berfelben. 

@§ mxb mit ben SRägeln be§ ®anmen§ nnb S^iö^fingerg ober ber 



^n anaifdinitt. 89 

5ßiiiäietäünfle Stg. 49 Borsetiommen ; ((fetereä SBerljeug ft^neibet nii^t nui 
bie ftüiitflttige Spifee ab, fonbein übt oud) ouf ben oberften Zeil be§ bteiben= 
ben JtiebeS einen ben SBiicöS ^emtnenben Sinflufe au§, inbem bie ©d)nitt' 
fläii)e iuiammenflebtüdt ober flequetjc^t nittb (tJtg, 68) , ju beren Öeilung 
©nfte notroeubig finb. 

äroed be§ ^inäieren§ ifi, ben Saft auf bie unteren 3lugeu unb QmiQe 
äutüdjubtängen unb bott fiitmöi^ere ^triebe unb Dotttonimene 39latt= unb 
SBIiitenhtofpen ju bitben unb \o ben 2Sud)§ 
ju regeln. Qn biefec §tn(ict)t bient bet 
©d)mtt fonio^I tu bet Sauntj^nle ali bei 
ben 0«trabäumen bogu, bie möglii^fte 
©(eidiniäfeigteit in SBudig unb Biäxtc , 
ber oeric^iebenen (eitfidien Iriebe eine§ 
3roeige§ ober 2(fte§ ^erjuftellen. 

"äud) roenbet man ben 3Koifcf)rtitt 
ober ben @(finitt roü^renb bec erften 4rieb= 
pecipbe bejonberä an, um ftott in bo§ 
Sola rooififenbe ÜEriebe in it)rem 
äSu^fe m madigen unb jngleic^ bie 
SJegetotion auf f^määier gebliebene S^riebe 
^injutenten, nnb ferner, uin bei ^firfit^en 
unb ?lprifo(en bie griafeiuflEn S" häftigen, 
eoentueH fie jum 9luätteiben ju jroingen. 

SJietetlei iftiiilfiä)ten leiten unä bei 
biefem ©cfinitte: 

1. ®ie ßerpellung einer 
gleiifimä^igen ISntroiitelung aller 
Stiebe beäfelben QtotiQt^, inbem 
man an ben oberen, ftärfer niactiienben 

Stieben bie Cperation fe^ ftül^e oot= gjg. gg. ein ju pinjitrtnb« tritb- 

mmmt, bei ben niebeten, am 9(ft fte^enben, 

fpäter; unter Uinftänben brauet man bie Sriebe gar nii^t ju pinjiereu. 

2. a)ie früfiäeitige Uniroanblung ber Sotjtriebe in Srui^t = 
triebe. 

3. Siie görberung einer (räfttgen ©nlnjidelung ber ®r = 
faßlnoipen bei bem Steinobfte. 

i. 5Dient er aurfi jur Seroolltommnung ber (Jtüclite, inbem 
bie ßu bet fflafis befinblit^eu (Jrüiiite beffer ernährt unb babutcf) DolKommenet 
roerben, wä^tenb, menn bü8 Sntipißeu uutetlaffen roirb, foli^e Xtiebe oft 
äu fret^ roa^fen, mobutä) bie jjtü^te beeintrörfitigt ober jogac abgeftofeen 
toerben fönnen. SeftteteS fomint ftauptjäi^lii^ bei ftarfroüi^figen ^firjict)' 
unb ?lpritojen(patieren oor, »eS^alb ermähntes 9ßinäieren bort uuerlä^lirf) 
notroenbig ift. 



90 



S)« OTaiirfinilt. 



I)tefe§ fingieren mu^ ftii^jetttg ausgeführt lüecben, jeboi^ iitd)! p 
enecgijc^ unb nut allniöl^ticE). 

3e früher bo§ ^injieten Botflenoinmen itirb, befto laitgjomet gel^t bie 
9?eubtlbun(i be§ 9!ai^iiiurf|fe§ Bon ftatten, notauägejegt , bafe man nut 
bie Äufeerfte, !tautQrtt9e Spifee be§ itiebeä entfernt ftat. 

"Site ijolfle btefeS SJerfa^tenä ift, bQ$ bec entfptiste Jrieb jofott im 
Söud)ie ftill fte^t unb bafe (id) erft nad) inetireten, citca 8—14 Jagen 
ttiiebet eine neue 3JegetationSt'£)Qti9feit bemetfen (ii|t; roa^renb biefet 3fit 
ftcömt bet ©oft junöt^ft in bie weitet unten ftel^enben klugen unb in bie 
übrigen nii^t pin^ierten unb Borfjet nue jc^roai^ec ernährten Ütiebe, meldie 
nun eine t^dtigere SSegetation entroicEeln unb balb bie piuäietten, fröftigeren 
3:tiebe einholen fönneit. 

©trofl 2—3 SBoiften noi^ bem ^in= 
äieren entroiileln Jid) ein ober autfi jttiei 
neue Üriebe, melaien, wenn fie ju pari 
nierben, ebenfalls niiebet bie ©pi^je genont^ 
men merbcn mu^, roobutdi fie im SBudjfe 
jutiirfge^atten nietben. 3)ieje§ loiebetl^cilte 
^injiereu mufs aber mit genmiet 9iüäfic^t 
auf baä Siima get(f)cl)en; in Sagen, roo bet 
Xtieb nit^t gerne abfi^fiegt unb babutd) 
oft nii^t gut auäteift, ift e§ beffet, eS ju 
nnfetlaffen, foraie übertiaupt boS ^injteten 
flui^ nur fo weit gef(|et)en borf, aU bobur^ 
niif)t 9fad^tei[e für bie tJrudjtbarfeit unb 
S)auer'^aftig!eit be3 SSamneS erroac^fen. 
33en ©rfolg be§ ^injierenS jeigt Sig. 69. 
®iefe§ fingieren bejietit fit^ aber nur 
auf bie (5rud)täroeige. Sie Seitäroeige 
werben nur bann pinjiert, menn e§ fid) 
barum tionbelt, it)te ©ntioiifelunfl gu 
©unften Bon anbeten ju fdjrood) geblie= 
benen Seileu ju ^emmen, menn aljo bie 
(Jrucfjtämeige ju mangettjaft ober gu fdjroad) 
entroictelt finb, im anbetn %aHe, wenn 
3'fl- 69- ctfo oEeS im ®teicf)genii^t fte^t, «erben 

bie Seitjmcige nic^t pingiett. 

6S ift aljo biefeS Sntfpigen bet jungen 
Itautartigen Stiebe ein ganj DotttefflidjeS, 
ja baS roirljarnfte SÖiittel, um bie ge= 
luünfi^te unb notroenbige @leiiftmä6iflUit jrtiifc&en ben ein = 
jelnen Stieben eineö Slfteä unb babnri^ bann auc^ ämifiliett ben 
einjelnen Seiten ber fgmmetrifi^en SBaumfotmen tierguftelleu. 



Vinjiettcr SCrieb mit 2 ^aäf 

bntbtn, wtUi)t, nenn fie noA 

fiarf tTcibcn fonttn, bis oul jmn 

aufltn pinjiert merbcn. 



S)er aKQtjd^ttitt. 91 

2)a8 ^ttSfii^neiben unb %nSbxtifitn t>on S^ieigen unb trieben beim 

^rit(^baum« 

Sei bem ^ßfi^'fi^I'^^^^ tüerben, follte bieg nid^t fd^on beim SDtärj- 
fd^nitt bejorgt tüorben fein, in biefer Seit neben bem ^ßinjieren, metd^e^ mit 
aller 3?orfid^t unb fel^r allmäl^tid^ au^öefül^rt metben mu|, nod^ eine 2ln= 
galit entbel^rlid^er triebe au^gejc^nitten unb ^tvax luerben: 

1. alte nad^ öont ober rüdfmärtö am ©^jatiere ftel^enben triebe, fo== 

fern fie entbel^rüd^ finb unb nidfjt fd^on beim g^rül^ial^rgfd^nitt unterbrüdft 

tüurben, bic^t an ber Safi^ meögenommen ; 

©ingclne wenige ber nad^ oorne gcrtd^tcten 2:ricbe werben jur *2)edfunQ be§ 
@tamme§ ober 3lfte§ öcgcn bic ©onnenftral^lcn ftel^en gclaffen unb auf bxefem 
entlang angel^eftet. 

2. ttjerben @nbe 9Wai ober 2lnfang§ Suni alle Srud^tsmeige, njeld^e 
il^re tJrüc^te abgeworfen l^aben, big auf bie ©rfa^augen ober ben 6rfa^^ 
trieb jurüdfgef d^nitten ; 

3. läjgt man, menn an einem Snoj|jen^un!te mel^rere triebe entftanben 
finb, nur einen ftel^en, mäl^renb man bie übrigen entfernt; 

4. toerben jd^liepdt) alle am SBur^ell^alfe ober an ber 93afig eineg 
(Stammet l^eröorfommenben ©c^offe, fon)ie in ber SRegel alle SSafferfd^offe, 
njenn biefelben nic^t eine SJermenbung alg ©rfafe für einen fel^lenben B^oeig 
finben, entfernt. 

2)iefeg 3lugbred^en, rid^tiger Slugfd^neiben, t)on S^rieben fommt begl^alb 
befonberg bei bem ^firfid^baume öor, meil aug beffen bid^t ftel^enben 
Snof^jen oft mel^r triebe l^erdorgel^en, alg fie Slaum jur Slugbilbung l^aben 
unb pr 95e!leibung ber (Spaliermänbe nötig finb, unb weil bei bem 
5ßfirfic^baume jeber grud^tsmeig öon bem anberen minbefteng 8 — 10 cm 
entfernt fein mu^. SEaf. II, 5ig. 1 jeigt einen nid^t auggebrod^enen, gig. 2 
einen gut auggebrod^enen unb baburd^ gelid^teten ^firfid^j^eig. 

5Diefeg Slugbred^en (EbourgeoDnement) ber triebe gefd^iel^t 
f:pätefteng, menn biefelben 2 cm Sänge erreicht l^aben; eg ift biefeg ber 
ridCitige SKoment, meil fie bann nod^ nid^t ju grofe unb il^re 6nt= 
fernung auf ben Sauf beg ©afteg nod^ feinen Sinflu| ausübt, unb gmar 
momöglid^ nid^t überall auf bemfelben Saume gleid^^eitig, fonbem bag 
erftemal tt)iva nur bei einem drittel ber augpbred^enben 2^riebe unb ^mar 
fo verteilt, ha^ auf jebem Slfte nur einige Sriebe anggebrod^en merben unb 
einige 2^age f|)äter erft ha^ ^meite drittel unb barauf ber SReft ber Iriebe. 
Se mel^r biefe 2lrbeit berteilt werben !ann, befto weniger wirb man nad^^ 
teilige Solgen gu beflagen l^aben. Unftreitig am beften ift eg,*wenn man 
gelegentlid^ beg SIRäräfd^nitteg fd^on ein Slugfd^neiben ber Singen vornimmt. 

^nlgen beS %nihxti^tni unb SluSf^neibenS }u titeler triebe. 

$Rad[) teilige folgen, unb gwar bei bem ©teinobft ©ummiflu^ 
unb bei ben ^firfid^en au^erbem nod^ bie S?räufelfranft|eit ber Slätter, 
fowie bei bem Sernobft bie ©elbfud^t, ftellen fid^ ^uftg ein, fobalb auf 



92 S)er SÄoijd^nitt. 

einmal eine gu gro^e 3o^f öon Stieben bmij ha^ Slu^bred^en entfernt 
tDXxb, ober anä) ha^ ^injieren in jn großer Sln^bel^nung öorgenontmen 
morben ift; e^ ift alfo bei biefen Operationen bie ntöölici)fte 3?orfid^t in 
beachten, nnb ä^^ar nm fo mel^r, je fräftiger ber 2^rieb im 93anm über- 
]^an|)t ift. 

Seit beS ^inaierenS unb %uS(re$eng. 

gär ba§ fingieren ber triebe fott)oi)t, aU ani) für ba§ 9ln§== 
bre(J)en ift eine beftimmte 3eit nid^t anzugeben ; e§ richten fid^ beibe 
2lrbeiten ganj nad^ bem 9[}orfd^reiten ber SSegetation. ®ag Sln^brec^en 
ber triebe gefd^iel^t getoöl^nficf) 8—14 Xage t)or bem erften fingieren; 
bei ben bem Seit^meige gnnäc^ft ftel^enben trieben unb , befonberg bei ben== 
jenigen, meldte auf magred^t gezogenen ober fd^matfien Slften nad^ oben ge= 
rid^tet finb, foHte ba^ ^ßingieren immer jiemlid^ batb gefd^el^en unb ^tvat 
fobatb biefe Xriebe bie Sänge bon 6—10 cm erreid^t unb il^re ©nbfnof^^en 
noc^ nid^t gebilbet Ijaben. 

3Ran unterfc^eibet in^befonbere bei bem ^firfid^baume gtoif df)en ! u r j e m 
unb I a n g e m ^injieren unb menbet in 2lnbetrad^t ber üimatifd^en SSerl^ältniffe 
ba^ eine ober ba^ anbere an. 3e ttJärmer baö Ätima, je frut^tergiebiger ber 
Soben, befto fürger barf man ))in§ieren. ^rofeffor S)u^Sreut empfal^I unb 
l^anbl^abte im füblid^en S^ranfreidf) bei bem ^firfid^fdE)nitte ein ganj furge^ 
^in^ement auf brei 85(ätter unb erhielte baburcf) xnd) mit 95Iüten befefete 
SBouquet§tt)eige. ^rofeffor ßepöre. in "^axx^ bagegen |)in§iert auf 6—8 
Stätter unb erjiett baburd^ aud^ unter meniger günftigen SSerl^ältniffen t)or= 
jügtid^e Stefultate. gür unfere beutfdE)en Äümate ift bal^er bie 2e^3ferefd)e 
aWetl^obe ber erfteren bebeutenb öorgugiel^en. 

Slber aud^ je nad^ bem Swtät be§ Jriebe^ finbet ein t)erfd)iebenartige^ 
^injieren ftatt. @o njirb ein Srieb, meldEier im näd^ften ^al^re aU g^udtit^ 
jweig benüfet merben folt, bei ber ^firfidE)futtur auf 6—8 ^ugen ^jingiert, 
ttJäl^renb bie triebe, toeltfie am gru^tgttjeige fetbft in näd^fter S^äl^e ber 
grüdEjte ftel^en unb nur §u bereu befferen Slu^bilbung betaffen werben, auf 
3 Slätter ^jin^iert merben ; gan^ äljnfid) ift ba§f SSerfal^ren beim 2l|)rif ofen^ 
fpaliere. Sluc^ bei melen in ©patierform gezogenen SBeid^fetn barf el|er 
ein furjeg aU ein ju langet ^n^ieren angeioenbet merben. Spfel mie 
Sirnen auf Stoergunterlage öerebelt, mufe man fürger unb frül^er fingieren, 
at§ foIdEie auf SBitbling. 3n falten, ft|tt)eren unb naffen SBöben :pinäiert 
man länger unb weniger alg in marmen 93öben. 

folgen be§ tierfaumten ^^tnjiereng beim ^ftrftri^» ttnb $l)irifofenf)iaItere. 

S)a^ SSerfäumen be^ ^ingieren^ ber 5i^ud[)ttriebe bei bem ^^firfidt)^ unb 
Slprüofen^Spaliere l^at §ur golge, baJ5 fid^ bie an bereu Safig befinblid^en 
Singen (Srfafefnofpen) fel^r oft nid^t gut au^bilben, fonbern abfterben, wo- 
nad^ bann bort aud^ feine ©rfafetriebe mel^r erhielt merben fönnen unb an 
ber 93afi^ ber 3^^igc föt)fe ©teilen entfte^en. 



S)er Sunifj^nitt. 93 



äSauntformen, (et betten baS ^tttjierett überpfftg; 6e}tti* ttt^t 

notttiettbtg tft 

@o üorteill^aft ba§ ^itiäteren tft, fo ntu^ man b od) nid^t glauben, 

ba^ bagfelbe bei allen Dbftarten abfolut erforberlid^ tft. 

@g tft bei jungen Säumen notmenbig für bie gute Slu^bilbung ber $8auni=^ 

form unb ^m ©riangung be^ @teic^gemi(f)t§, bagegen ift e§ bei älteren, 

au^gebilbeten Säumen in ben meiften fällen entbel^rlic^. ®ie§ ift tjor^^ 

pgSmeife für freiftel^enbe Sern= unb ©teinobftformbäume gültig. SBanb- 

f))aliere unb ßorbon^ fönnen ol^ne ^ingement nic^t gut gejogen unb in 

Örbnung er^Iten lüerben. 93ei ^firfidien unb 3tpri!ofen ift au|erbem nod^ 

ein pün!tli(^eg Stnl^eften ber triebe (:pallifieren) burd)aug nötig. 

3n rawl^eren fiagen, ücrbunben mit fd^rocren 95öben, roo ein ftar!er ^otj^ 
trieb tjorl^anben ift, rotrb man bei ^emobftbäumcn ha§ ^injieten fcl^r üorftci^tig 
gcbraud^en muffen. SSir l^aben bei unferen ^^ramiben unb hti ben 93äumcn im 
Obftmuttcrgartcn ba§ ^in^ieren faft aan§ aufgel^oben unb jmar ol^ne irgenb einen 
S^ad^teil für bie fjrud^tbarfeit ber SBdume. 

Sag ^ttl^eftett ber ^tui^Umm uttb triebe bem $ftr{t(|» uttb 

^^rilofettbauttt« 

SBäl^renb man fic^ beim Sernobft beim SIRaifd^nitt mit bem 5ßingieren 
ber t)erfd)iebenen S^riebe begnügt, ift bei ^firfic^ unb Sl^rüofen am @|)alier 
nod} ein :pün!tli(^eg Sln'^eften ber triebe (paHifieren) burd^au^ nötig 
unb mirb ba^fetbe mäl^renb ber gangen SSegetation^geit vorgenommen, ^a^ 
bur(f| mirb man in ben ©taub gefefet, biefen Säumen eine regelmäßige 
Sorm §u geben, ben il^nen gegebenen fRaum öoHftänbig auggufütten, ba^ 
2lbbred)en ber Jungen triebe p t)erl)üten unb, inbem man ben 2^rieben 
bie gemünjd^te g^orm giebt, eine Verwirrung §u befeitigen. 3m weiteren, 
unb ba^ ift ber ^au^jtwert beg 5ßallifieren» , werben bie S^rudjttriebe fid^ 
nid^t unnötig lang entwideln, il^re Singen beffer au^bilben unb eg wirb 
ber (Saft prüigebrängt in bie t)on ber Safig be§ g^rud^täweige^ fifeenben 
©rjafeaugen, um biefe boKftänbig ju entwidfeln, ebent. aud^ gleid^ pm 
Slu^treiben in bringen. SKg Material benüfet man öerf d^iebeneS , am 
beften l^aben fid^ l^iergu Sinfen bewäl^rt. 

2. fer lumfdjnttt^ 

SDer 3unifdf)nitt ftel^t in engfter Serbinbung ntit bem S!Kaifdf)nitt unb 
barf in öielen gälten al^ eine S^ortfefeung be^felben betrad^tet werben. 
®erfelbe umfaßt öerfd^iebene D^jerationen, wie §• S. ba^ zweite ^iuäieren, 
ba§ ®rel|en, ba^ Öuetfd^en ber SCriebe u. f. f. Übrigen^ finbet er aud^ 
teilweife Slnwenbung aU (grfafe für ben 3ÄaifdE)nitt, inbem man in läfteren 
Sagen an ©teile be^ ^ingieren^ im SIRai, ba^ gewöl^nlid^ einen Jtad^trieb 
gur gotge l^at, ein foldE)e§ erft im 3uni, wenn ber ftärffte ©aftanbrang 
vorüber ift, anwenbet ic. ©iefem fo f:päten ^ßinjieren folgt feiten ein 



94 S)cr Sunifd^tiilt. 

9iac^trieb, mag für ba^ Slu^reifen be§ ^olgeg t)on öto^em SSorteif ift. 
SKtt bentfelben lüerbeit gleic^jetttg einige anbere tt)i(f|i9e Slrbeiten au^ö^fül^^ 
unb ^toax ba^ mieberl^olte Slnl^eften ber pingierten Irautartigen 2^riebe unb 
ba§ ©nftufeen ober (Sntfernen einzelner 93(ätter, burd^ mett^^ beibe 3Ser:= 
ri(f)tungen ber ©rfolg be§ ^ßingieren» mefenttid) geförbert küirb. 

2)ag imitt $tn}teren« 

@in fotd^ gmeiteg fingieren finbet überall ha ftatt, mo infolge be§ 
erften ^ingieren^ fid^ al^balb ein neuer Srieb gebilbet Ijat ©erfelbe ift 
geneigt, bie/ Säfte für fid) in 9ln)^3rud) p nel^nten , mel^e für bie beffere 
©ntmidetung ber njeiter unten am Srieb ober St^zxQ ftel^enben 2(ugen, 
Änofpen, eöentueÜ auc^ Srüd^te refermert werben foltten. 

2)a§ fingieren mirb in biefem i^aü 2 — 3 93(ätter über ber frül^eren 
^ingierfteüe vorgenommen. @ig. 69, Seite 90.) 

Unter raul^eren !{imatifc^en SSertjältniffen fottte ein gmeite^ ^ßingieren 
nid^t ftattfinben, loeil gar l^äufig bie SSegetation baburd^ nur l§inau§=- 
gefdfioben wirb, grül^e ^erbftfröfte überrafd^en fold^e 58äume oft im 
üppigften ®rün unb rid^ten bann Iftäufig bebeutenben ©d^aben an. ®ö 
em^jfiel^tt fid^ bal)er einige SSorfid^t; SSiegen ober Slad^binben ber Iriebe 
ift in fold^en Mimaten fel^r gu em^pfel^len. 

2)a8 S)re]&ett unb Duetfri^ett ber %mht Beim ßctttobji» 

2)ag ©reiben mirb bei all ben (Seitentrieben ber Äernobft bäume 
angettjanbt, mo man burd^ irgenb eine UrfadE)e öerl^inbert morben toar, 
ba§ 5ßin^ement redEjtgeitig öorgunel^men unb bie Sruc^truten fo lang ge* 
ttjorben finb, ha^ ha^ ^ßingieren feinen mefentlid^en ®rfolg mel^r ^at, in* 
bem burd^ ba^felbe auf bie unteren 3lugen be§ %mht^ p menig gurüdE- 
gemirlt mirb ; wogegen ein ftärfereS BurücEfd^neiben ober S3redE)en anbererfeit§ 
gur g^olge tjätte , ha^ \xä) fofort neue iriebe au§ ben Singen enttoidfelten, 
tt)eldf)e fonft im Buftanbe ber JRul^e geblieben mären unb fid^ burd^ Slnl^äufung 

t)on Säften p 93latt== ober Slütenhtof^^en um* 
gebilbet l^ätten. Sie triebe bürfen aber, um 
fidf) bretien p laffen, toeber gu frautartig, 
nod^ p öer^olgt fein. ®§ gefd^iel^t bal^er 
biefe D^^eration am jtoedmä^igften gegen 
@nbe 3imi big (Snbe Suli, alfo furj öor 
Sd^lu^ beg erften Striebeg. ©iefeg ©reiben 
mirb gemö^ntid^ g^ifd^en bem 5. — 6. Statte 
vorgenommen unb wirb folgenberma^en aug= 
gefül^rt. S)er Srieb wirb mit bem Daumen 
unb 3eigefinger ber linfen \öanb feftge^alten 

gig. 70. ®ebrel)ter Zxkh. ^^^,. ^^^ beufelbeu gingern ber reiften £anb 

gwtfdQen ben genannten 3iugen fo öorftd^tig 
gebrel^t, big ba^ B^Hengewebe gerriffen ift unb einmal um ha^ nid^t ge* 




5)cr aunijd^mtt. 95 

brel^te ©tütf be^ 2^riebe^ Q^U^t, um ein (StntJorrid^ten ju öerl^inbern. 
(£tn Qcbrel^tcr Xrieb ift in gig. 70 bargefteHt. 93ign)eilen mirb mit 
biefem ®re|en anä) noä) ein ^injieren ber @pi^e beg betreffenben Iriebeg 
vorgenommen, mag gut, jebod^ nid^t gerabe abfotut nötig ift. ®er SSorteil 
biefeg S)re^eng ift fel^r gro§, unb em|)fie]^(t fic^ bat)er bie Slntoenbung 
be^fetben ganj allgemein. 

Unter gleirfien SSerl^öItniffen leiftet auc^ bie Duetfd^ung, toeld^e mit 
ber Duetf(|aange @ig. 50, @. 57) au^gefü^rt toirb, fel^r gute 2)ienfte. 
gig. 51 ©. 57 geigt bei a bie Quetfc^iDunbe. @ott)oi|I im 3uni al§ 3uli 
mirb nac^ SJia^gabe be§ Jriebeg bieje^ SSerfgeug angeioenbet. SIRan <)re§t 
ben fid) eben üerl^olgenben Srieb ätoiftfjen bem 5. unb 6. Statte auf eine 
93reite öon 1 cm (bieg ift bie 93reite ber quetfd^enben ®ifenf(äc^en) ftärfer 
ober frfjmäd^er, je nad^bem ber Srieb üerl^olgter unb itp:piger, ober nod^ 
frautartiger ift, aber boä) nur fo ftar!, ha^ ber oberl^alb ber Duetfd^ung 
norf) bleibenbe Seit beg Sriebeg nic^t abftirbt. .öierbur^ toirb ber 
©aftftrom, ha bie «^otj^artien befcl)äbigt toerben, (iebocf) nic^t fo ftar!, ba§ 
ber ©aftftrom nad^ ber Spifee gu gang aufhört) auf gel^atten ; bie fid^ unter 
ber Ouetfd^ftelte befinbtid^en 3lugen merben beffer ernäl^rt, oft fogar f(^on 
äu 93tatt== unb 33tüten!nof^3en auggebitbet, ol^ne ha'iß man einen 9?ad^trieb 
äu ertoarten ^at. S)iefeg Duetfd^en !ann, mie fd^on frül^er gefagt, aud^ 
nod^ im 3luguft angemenbet merben unb gmar um fo mel^r, atg bei biefem 
ffierfal^ren, toenn eg rid^tig angemenbet toirb, feine ober nur fel^r fd^mad^e 
SRad^triebe erfd^einen. ©infad^er atg ba^ Duetfd^en ift übrigeng ftetg ba^ 
eben angegebene ©reiben ber triebe. 

^aS SSre^en ber ^rteBe* 

SJZan^e SSaumjüd^ter meuben an ©teile beg ©rel^eng unb Quetfd^eng 
ber triebe ein l^atbeg Sred&en berfelben an. (&nbe Suni big SRitte Suti 
merben l^iebei ju ftar! ing $oIj load^fenbe (Seitentriebe, menn fie eben 
tiatb üer^otgt finb, in ber Slrt grcifdEien bem 5. big 8. Statte über bag 
SJteffer gebrod^en, ba'^ ber gebrod)ene Seit nid^t ab ift, fonbern in S^olge 
beg l^alben Srud^eg am 2lfte l^erabl^ängt unb nad^ unb nad^ abftirbt. ©el^t 
biefeg Slbfterben tangfam t)or fidt), fo toirb berfetbe Qtvtä mie beim 5Drel|en 
unb Duetfd^en errei^t, ftirbt ber tierabl^ängenbe Seit aber gang ab, fo 
fief)t bieg nidEjt nur fel^r l^ä^lid^ aug, fonbern eg erfotgen fe|r l^äufig 
9?ae^triebe, metd^e gerabe bag (Segenteit t)on bem bemirfen, mag bejiüedft 
ttjerben f otite. 3Bir giel^en bal^er bag ©reiben ober Cluetfd^en bem 93red^en öor. 

2)te ^nttienbung beg 3unif(^mttg htm Steitu^Bft im aOfiemeine«. 

SDer 3uni ift ber befte 9Konat jur Sel^anbtung ber 
8teinobftbäume im attgemeinen. @in gu ftar! ober ettoag gu 
fpät auggefül^rter SJfärgf^nitt fd^abet oft, inbem er ©ummiftu^ l^erbeifül^rt, 
ber 9Kaifct)nitt aber mu|, um nidit Säfteftodfung unb in bereu S^otge 
£räufet!ran!l^eit unb au^ ©ummiftu^ 5U bett)ir!en, trie frül^er fd^on 



96 S)cr Sunif^nitt. 

txwdfyxt, fel^r bel^utfam au^gefül^tt luerben; im Suni ift bagegen ber erftc 
©afttrieb öorttber unb c^ !ann jefet ol^ne ©efal^r o))eriert luerbcn. 93et 
ftar! ttjac^fenben SBetcfifeln genügt e§ ba|er i^äufig, ftatt be^ SKaifc^nttte^ 
nur bcn Sunifd^nttt in Spornt t)on ^ßinsieren ober, mie bieg an einzelnen 
Orten gefd^iel^t, in ^Jorm t)on 93red)en (ööttigem Slbbrec^en ber triebe) 
über bem 5. — 6. Sluge öorpnel^men. 93ei bem ^firfidi^ unb Sl^^rüofenfpalier 
bagegen ift ber 9Kaif(J)nitt (fingieren) unb ba^ mit bemfelben öerbunbene 
Slnl^eften ber triebe unbebingt nötig, inbem fi(^ fonft bie ©rfa^augen an 
ber Söafig ber triebe nid^t mel^r genügenb au^bitben mürben. 2)er 2luguft== 
fd^nitt ift in marmen ©egenben für üiele Äirfdien p fpät, mäl^renb er 
bei 5ßf(aumen unb 'B^etf^en, meldte länger forttreiben-, nod^ k)or§ügIidf)e 
9iefultate liefert. 

S3ei ben SlmareUen unb SSeid^feln ift ber Sunifd^nitt befonber^ 
ofe Sortfefeung be^ 9JZaifd^nitteg t)on fel^r großer SBebeutung, inbem burd^ 
ein in biefer Seit vorgenommene^ ^ßin^ieren, metd^eg aud^ etma§ ftärfer 
au^gefül^rt merben !ann, eine fel^r gro^e Slngal^t t)on Sonquetsmeigen l^er- 
vorgerufen mirb. 

2)er Sumf^nitt an ben ^ruri^tjttieigen ber $ftr{t(|< unb ^t^rifufen» 

Baume. 

Sei ben 3^i^udE)tjmeigen ber ^ f i r f i d^ := unb 2lpri!ofenbäume mirb 
ber 3unifd^nitt aU Sortfefeung be§ SIRaifd^nitteg auf folgenbe SBeife in 
Slnmenbung gebrad^t. 

$aben Stprifofen= unb namentlich 5ßfirfid^bäume eine Slnjal^l grüd^te 
angefe^t, fo merben von ÜRitte 9Kai bis SRitte Suni bie neben ben Srüd^ten 
ftel^enben triebe, jofern fie nid^t gu ©rfafeäireigen beftimmt finb, 2 — 3 
95lätter über ber ^Jrud^t ^jinjiert; gleid^jeitig merben alle gtud^t- 
jmeige, meldte il^re grüdEite abgeworfen l^aben, unb fonft nid^t ju @rfafe= 
jmeigen nötig finb, bis auf bie Srfa^augen ober ben ©rfafetrieb eüentuett, 
menn fd^on ©rjafe gefd^affen ift, gäuätid^ entfernt. 

©anj befonberS ift mäl^renb beS 3JJonatg 3uni bei bem 5ßfirfidE)fpalier^ 
bäume auf ein redf|t aufmerffameS unb ^jünf tlid^eS 21 n 1^ e f t e n (5ßallifieren) 
äu feigen, meit boburdt) fein Srieb beförbert ober gel^emmt merben famt. 
Slad^ereS $ef ten mäj^igt, ft e i l e r e § Slnbinben beförbert ben SängStrieb . 

Sllle für toftigeS 3al|r ftel^en bteibenben Srfafetriebe muffen genau 
fontroHiert werben, ob fid^ bie an ber 33afig berfelben befinblidEien Srfafe^ 
äugen genügenb auSbilben; wenn lefetereS nid^t fixier anjunel^men ift, mu^ 
no^mafö unb ftär!er :pinäiert, ftad^er gel^eftet unb foldEien trieben ein 2^etl 
ber oberen SBlätter genommen werben, um ben @aft nad^ ber 93afi§ beS 
Triebes, wo fid^ bie Srfafeaugen bilben foKen, l^injuleiten. (SS barf nid^tS 
öerfäumt werben, um biefe ©rfafeaugen fo p fräftigen, haiß fie im näd^ften 
grül^jal^re fic^ §u gefunben unb fräftigen grudf)täweigen (trieben) ent- 
widfeln. 

©ollte nidEjt fd^on im SRai ein 3lu§bredf)en ber überflüffigen ^Jrüd^te 
bei 5lpri!ofen unb ^firfid^en vorgenommen worben fein, fo l^at bieg je^t 



2)er ?lu0uftfd^nitt. 



97 



tioä) p oefd^el^en. (Sin gru(f)täh)eiö foÜ bei guter Kultur, unb menn man 
recfit öoHtommene 3^räd^te ju erjielen beabfid^tigt, nie mel^r al^ 2, l^öd^ften^ 
3 grüd^te tragen. Sä^t man mel^r, jo gel^t bie§ 
auf Soften ber ©röjse ber tJrüd^te unb ber %x^^ 
bilbung ber an ber 95afig be^ Stud^t^meige^ be=^ 
ftnblid^en (Srfafeaugen. 

^eiltuetie StttMatterung ber %xxtU. 

Sine in bie S^it be^ 3unif(f)nitte» , aber 

audEi im 3uti unb Sluguft nod^ annjenbbare, jum 

©d^nitt gel^örige Slrbeit ift bie teilmeife ©nt- 

blätterung jur ©d^iuäd^ung be§ iriebeg. 

®iefe§ SJtittel fann bei jeber Obftart angemenbet 

tüerben. Solan nimmt mit ben SRägetn be§ 3)aumen§ 

nnb Beigefinger^ t)on einem ju üppigen triebe 

4—6, felbft 8 Slätter big auf ben fte^en- 

bteibenben S3(attftiel meg unb itoax in ber SSeife, 

bajs man öon oben anfangenb, immer einige 

SÖIätter ttjegnimmt, bann eine^ ftel^en läjst big 

unter bie mittlere ^ßartie, öon too an aÜe bei- 

bel^alten toerben muffen (3^ig. 71). S)er ©rfotg 

ift ein fofortiger 9?ad^IaJ3 beg ßdnggtriebeg. 3Kit 

biefem teilmeifen (Sntbtättern !ann aud^ ein ^in= 

gieren ber ©pifee ber l^alb entblätterten S^riebc 

vorgenommen toerben. 

®§ ftel^t biefe Söirfung ber Söegnal^me eine§ Xzxl§ ber tbätigen S^lättet cine§ 
S^ricbcS in genauem Sufammenl^ang mit ber fjimftton berfclben, al§ wcfenttid^e 
oberirbifd^e ©md^rungSorgane. 




Siß. 71. 

2:eU»ct|c entblätterter 

3:tieb. 



3, §tx ^ttsujirtlinttt. 
2)te 3eit ber »ngfuliruns be8 «uouftfdimtteg. 

93eim Sluguftfd^nitt, ioelc^er erft nad^ bem Eintritt beg jmeiten 
Sriebeg unb mäljrenb begfelben, alfo borjüglid^ im Sluguft big SRitte 
©eptember, vorgenommen wirb, l^at man befonberg bie 3lbfid^t, bie 
auf bemBtoeigebleibenbenSnofjpen, ioetdfie jur ©utmidEelung 
für bag näd^fte Sal^r beftimmt finb, ftärfer unbfräftiger ju 
mad^en; er ift in feiner Slnmenbung lei^ter atg ber SO?ai= unb 3uni= 
fd^nitt, bient aber aud^ l^äufig afg (Srfafe begfelben. 

2)te ^nmenbung beS 3lupftf(^nitteg. 

äRan menbet biefen Sd^nitt üoräuggmeife bei allen Äernobft= 
bäumen, augnatimgtoeif e aud^ bei bem 5ßflaumen= unb SBeid^f elf palier an. 

8uca8, JBie Seigre bom JBatttnfd&nltU 7. Slufl« "^ 



i8ei bent ^firfict)' unb Spritofenbaum fmbet et feine Stnirenbung. ®t 
beCte^t bann, bafe man alte länflecen SRebenätDeige, bejoitbetä 
bte ^tucf)ttuten, auf ca. 5 — 6 Slugen eintürjt. S« bemerhn ift, 
ba% roenn biefet ©c^nttt p ftü^ gejdiie&t, fiti) neue Sriebe (9iQcI)tttebe) 
entiDtcffln, bie ben SSaunt nur enttiöften, inbem fte bie jcEjon abgelagerten 
SWa|tungSftoffe loieber Deibtam^en unb ben Xrieb unb bie ^otäreife unnötig 
IlinauSfilieben. 

aiäenbet mon ben Sugnftfiftnitt ju fpät an, fo ift feine 
SSJirfung nur gering. äUon ifat fid) be§|alti bei biefem @d)nitte gong nai^ 
bem natürlichen triebe unb ben auf boä 2BacI)gtum einmitienben Sier^älf= 
niffen ju nieten unb mirb ibit in fotgenber SJeibenfoIge Bomc^^men: juetft 
bei ben not^ fpättteibenben SJeidifelforten, bann bei ^ßflaumen, Swetfctjen, 
SBimen unb äule^t bei ipfelii. 

fitinrn, Scben, ©tönbott 
unb Söum be§ S8aume§, fomie 
' bie Sigentümlic^teit bei Sorte 
felbft, mufe ^iet fe^t in SSettac^t 
gejoflen werben. 3IIIeanf äwerg- 
unterläge Derebelten Säume 
fdEilicfeen ißre SSegetation Biet 
früher ab, al§ folc^e auf 23tlb= 
iing öerebette unb bürfen iiai)ev 
oud^ e^er fo be^anbett «erben. 
(Sbenfo merben Saume, roenn 
auf äSilbling ttetebelt, in 
roamtem SUma unb reibt fcuc()t= 
ergiebigem SBoben, nne g. 93. 
im 9{^ein= unb SRaingau, meit 
e|er iftre 3iegetotion abfc()tiefeen, 
ah foIcEie in fct)roeren Sobenartcn 
unb latter Sage, roeä'^alb aui) 
bort biefe Operation frül^et unb 
regelmäßig auSge^^rt werben 
borf. @D jroectmä^ig unb erfolg^ 
rei4 bie SRefuItote bicfeä 3iet' 
falirenä unter günftigen 3?et^tt» 
niffen finb, fo bbfe ^otacn tann 
baäfelbe, unridjtiß ober p frül^ 
ober in raupen Sagen äu ftarf 
auSgefii^rt, nac^ ficfi jietien. 
5ig. 72. ®er riditige SRoment unb bie 

910* bm SfiEBrin bes «uflufit^nitteä ßc richtige ?Iu§fü^mng muß ba^er 
broiliener Srieb. bem erffltirenen unb bentenben 

©artner an^eimgefteßt bleiben. 
gig. 72 geigt einen Jrieb, welker nai^ ben Siegeln beS StuguftfdinitteS 
ttbgefiu&t ober eigentlicf) abgebrodien rourbe. S)iefe§ ^Ibftufeen ober 3Ib= 



Dtt «ufluftWnilt 99 

breiten über baS SReffec barf nie p na^e bem ?luge flefc^e^en. ®ie QolQt 
bU[eä ganjen 8recf)eiiä ift nun eine plö^li(^e ©emmunfl be§ Snngäroud)(e§ ; 
bie Seitung be§ ©aftfttomeä nad) ber ©pi^ ^in ift Boflfommen untet= 
bro^en, beäiu. fleftört, infolöebtffen bie unter bec Snii^ftelle bepnblti^en 
Sagen bei ntc^t ju ftatfem 33ud)§ tetftftrtt, bei fietnobftbdumen meifi ju 
a3Iütt=, jeltenet ju SÖIütenougen , bei ©teinobftbäumen, ieborf) nur bei 
Pflaumen unb Sirjc^en, abtt immet ju SBlütenfnofpen (Slonquetgroeigen) 
werben. Sei ^firfirfi' unb Ktritojenbäumen roitb biefeä ^rei^en niilit m= 
geiücnbet. 

©äufig ift aber bie gofge beä 58rec£)enä, roic ft^on gefost, bei gu 
jiarfem SBudiS unb namentlich auc^, roenn e§ ju frü| auSgefüfirt roirb, 
bctfe bie Stiofpen am Srieb unter ber SSrucf)fteIIe , roelc^e fdilofenb bleiben 
unb fii^ nur oerbiäen follten, fofott nod) austreiben roie eS gtg. 73 jeiflt, 
unb buri ben Sierbraucl) bie 
für baä nlnfttge 5rül)iü'^t auf= 
gefpeic^erten SReferOenä^rftoffe, 
bie ^mä)U unb SBIattbilbunfl 
im nödiften Sa^re beein^ 
iräifitiflt mürbe. ?ltä ^rfa^ 
t)tefür ^at ftc^ bag ^ o 1 b e 
©reiben (raie bte§ im Sfuni^ 
fi^nitt erroül^nt), bewährt. 6§ 
ge)ii)iet|t ebenfo roie bai eben 
beschriebene ganje SBterfiEn, nur 
mit bem Unterfc[)iebe, bag bie 
betreffenbe gnif^trute nit^t ganä 
abgebrochen, fonbem nur jur 
$dl(te ungefähr einflebro(|en 
nrirb. Suc^ ^ter entfte'^t jroar 
eine Hemmung be§ ©afieS, 
jeboi^ nid)t in bem Wa^e mit 
beim gangen SBredjen, ba bur^ Sig. 73. 

ben niAt gebroAenen Seil ber «in in Sclee b« «ufluPi^nittes eniflonlKii« 

fonft baä Sluge an ber Sßrud}^ ' SotmEflumtn Bottomt. 

peHe jum Sluätreiben gebraait 

würbe, abgeleitet roirb unb fo ba^ Stnoe, nur roentfl ernährt, firfi jum 

iSIatt=^ feltenet Stütenaugc anSbtlben !ann. 

9?ai^ ©rfotberniä, nnb roenn baä S>oli uiiftt fd)on ju jprbbe, !ann 
ou^ bie beim 3unife^nitt ermähnte ©re^ung unb iDuetjrfiung angemanbt 
werben. 3)urcf) bie Ouetfii)ung roerbcn bie ßoläpartien nur roenig be= 

SiWbtflt, aber trofebem wirb, roie beim falben 99red)en, ber ©aftftrom nacf) 
ler ©pi^e ^in Derminbert, unb eä »erbieten fic& bie unter ber DuetfififteÜe 
bcfinblti^en Singen jn 58latt= (ettener SBlütenlnolpen, o^ne auäjutretben unb 
SRac^triebe gu bilben. Um aber bef(en fitfter p fein, barf bie Quetf(J)ung 
nirfit 3U ftait ausgeführt werben, ba ber oberhalb bei Duetfi^rounbe fi^ 



100 5)cr 3luöuftj4ttilt. 

befinbtid^e Seil fonft abftirbt uub tnfolgebeffen bag erfte Sluge unter ber 
Duetfd^ftelte nadfitreibt, moburd^ ber Sweä btefer D|)eration öerfel^It märe. 

äSorft^törnagregeln Beim ^ttguftf^nitt. 

2)er 2luöuftfd^mtt ift unter geeigneten llimatifc^en SSerliältniffen t)on 
ber größten SBid^tigfeit für bie ^raji§, er giebt bent benfenben SBaumsüd^ter 
ba^ befte unb tüirlfamfte ÜRittel an bie $anb, feine in fünfttidien Saunte 
formen erlogenen Dbftbäume balb unb reid^Iidt) tragbar ^u maä)tn. @r 
ift weit leidster unb fieserer au^pfü]^ren aU ber ?5rü|ia]^r§fdf)nitt, nantent== 
lid) bei 2BeidE)fetn unb Pflaumen, inbem man l^ier bei frül^jeitiger Slu^- 
fül^rung be^felben nid^t in bie Sage temmt, über 93Iütenfnof:pen fdf)neiben 
ju muffen, ha fid^ biefe erft im Sßerlauf beg jmeiten Jriebe^ bilben, to'ai)^ 
renb nidf)t fetten beim 5rütiiat)r^fdE)nitt ber gel^Ier gemadf)t wirb, ba^ ber 
©d^nitt über einer S3(ütenInofpe gefül^rt wirb, woburd^ ber StvtxQ teilweife 
ober ani) ganj ^u ®runbe gelten !ann. 

3n ©egenben unb 93öben, weld^e einen fel^r üppigen Sirieb ergeugen, 
aber lein milbeg SKma befifeen unb infolgebeffen bie SBinterfröfte ba^ unreife 
$oIä ftar! befc^äbigen, foKte übrigen^ öon bem 3luguftfdE)nitt nur mit großer 
SSorfid[)t ®ebraud^ gemad^t werben unb berfelbe nur bann angewenbet wer^ 
ben, wenn man wirÜid^ feinen 9iad^trieb mel^r p erwarten l^at, inbem fonft 
ber 8^roft bie gangen g^ormbäume gerftören fönnte. 

®^ ift einleud()tenb , ba^ bie Qdt ber Slnwenbung biefer ©c^nittarten 
nid^t genau nad^ SSodEien beftimmt werben lann , f onbern ba^ bie Qal^reg* 
Witterung unb bie bur^ biefelbe bebingte Sßegetation beg einen 3a]^re§ nötigt, 
bie D|)eration beg @dE)nitteg §u bef^Ieunigen, bie beg anbem Qal^reg aber 
fie nidE)t ju balb öorpnel^men. 

Sag %ttgf(^netben entBel^rlid^er $fte« 

©el^r borteiH^aft fann mit bem Sluguftfd^nitt ein Slu^fd^neiben 
entbel^rlid^er ftärferer Sfte, weIdE)e gu bxi}t ftel^en, öerbunben wer- 
ben, unb gwar befonber^ bei auf 2BiIbIing öerebetten ^^ramiben unb 
ä^nlid^en J^ormen; gugteid^ fann aud) ein S^Iad^erfteHen gu fenfred^t== 
ftel^enber Äfte, um me|r Sid^t unb Sonne in ba^ innere be^ 93aumeg 
gelangen gu taffen, vorgenommen werben, woburc^ bie SBilbung t)on Slüten- 
fnof:pen für ba^ näd^fte Sal^r fel^r beförbert wirb. 



IV. Die €rl?altung bcs (Sleidigcmdiks ^xoi^dien 
ben dn^elmn teilen bes Baumes- 

2)te Srl^altung beg @Ieid)öemd^te§ s^ifd^eit ben eingetnen Jetten eine^ 
in ftimntetrij^er Spornt ergogenen 93aume§ tft öon ber größten SBid^tigfett, 
jotool^I in SBegug auf bie jt^öne Sorm be§ Sauntet, al§ öorpglic^ auf ben, 
ben einjelnen Seilen be^ Säumet notmenbigen SRal^rung^^iiffitB ^ cilfo in 
93ejug auf bie grud^tbarfeit unb SBad^^tum^Iraft beg gangen 93aumeg. 

2. putd ;ur (IBrtialtung htB ^Id^^mx^kB. 

5Die 3KitteI, bereu man fid^ gut ©rl^altung be§ Oleid^gemid^t^ 
bebient, finb entmeber fotd^e, mel^e auf ben größeren Seil eine^ Sauntet, 
beffen ©leit^gemid^t geftört ift, anjutüenben finb, ober nur auf einzelne ju 
fdE|matf| gebliebene 3tfte. 

ytqä) ben früher gültigen Siegeln mürbe ein ftärferer Bt^eig eine^ 
f^ntntetrifd^ gu jiel^enben Saumeg lang, ein an bemfelben 93aume befinb=^ 
iid^er, fd^mä^erer !urj gef dC)nitten ; biefe äKetl^obe, meldte einerfeitö bie 
rid^tige Sl^eorie für fi^ J^tte, ba^ ber Saft auf mele Stiofpen verteilt, 
weniger fräftiger mirft, al^ menn er nur menige Ä^nofpen ju emäfiren l^at, 
tüurbe ganj öerlaffen, ha biefe ©d^nittntetl^obe anbererfeit^ lieber ntantften 
SRad^teit brad^te unb meil ber Stotd auf anbere SBeife leidster unb beffer 
erreid^t mirb. S)er neuere ©runbfafe fiei^t: SBo tiiete 93Iätter finb, 
ift öiel Seben. 

©in nad^ ber frül&ercn SWctl^obc befd^nittenct 93auni fal^ nadb bem ©rfjnitt 
fe^r unfd^ön au§; er geigte ba, wo ber fd^roöc^ere 2lft war, eine grope Südfe, tcü()- 
renb bie ol^nel^in fd^on ftärfcren Qmex^e fe^r auSgebilbet erfd^ienen. 

3n neuerer 3eit nun f t^neibet man bie ft ä r f e r e ^artie eineg Säumet 
fo meit jurüdf, ba^ fie mit ber gar nid^t, ober nur fel^r menig 
befd^nittenen, fd^mäd^eren eine gteid^e Sänge erl^ött, unb er^ 
äielt baburdf) junäd^ft ein für unfere 3(ugen mofiltl^uenbeg ©benma^; mirb 
bann fpäter auf bem ftärferen B^^eig burd^ fingieren, bur^ ftärferer "än^ 
binben, SBegnal^me einer 5ßartie 93Iätter u. f. m. ber Irieb surüdfgel^alten 
unb baburd^ äugleid^ bem ft^mäd^eren Stücig eine reid^ere ©aftmenge ju^^ 
gefül^rt, fo ift fel^r balb unb fel^r gmedfmä^ig ha^ ®feid^gemi(^t öollfonimen 
^ergefteHt. 

Sft bie eine^älfte eineg nad^ ben SRegeln ber ©tjmmetrie 
gejogenen ©paüerbaumeg fd^mäd^er aU bie anbere, fo menbet man 
folgenbe Hilfsmittel jur ©riangung beg ®IeidC)gett)id^tS an: 



102 SJlitict gut Srl^altutiö be§ ®>Uiä)Qmiä)itS bcr cinjcincn %ÜU beS SBaumeS. 

a) 9Kan l^eftct bie im SBud^fe äurütföebüebene, fd^mäc^ere Hälfte etrna^ 
in bie $ö(|e unb giebt ben 2lften unb Stt^^iöen eine anfred^tere Siic^tnng, 
aU bie, meldte bie ftärfere Hälfte einnimmt; 

b) man beraubt bie f d^mäd^eren 2lfte eine| öro|en JeilS il^rer 58{üten 
ober angefefeten Srüd^te, mäl^renb ben ftärferen 2lften mögfid^ft öiete berfelben 
belafjen merben; 

c) man b e f p r i fe t bie f d^mäd^ere Hälfte, um fie ju beleben, mit einer 
frifd^bereiteten, fel^r bünnen Söfung öon Sifentiitriol in SBafjer 
(2 ©ramm auf ein Siter) unb mirlt baburd^ belebenb auf bie g^unftion 
ber Slätter, bie biefe Söfung gierig auffangen, ein, jebod^ barf biefe SRani- 
:|3uIation nur bei trübem SBetter ober beffer nod^ be§ Slbenbg gefd^el^en; 
aber aud^ ein blo^eg 85ef^)rifcen mit SBaffer äußert fd^on eine fel^r 
günftige äöirfung; 

d) man loenbet auf ber fd^ttjäd^eren Seite eine flüffige Untere 
grunb^büngung an, ober aud^ ein blojse^ (Sieben, mäl^irenb biefe^ auf 
ber [tarieren Hälfte unterlaffen mirb; 

e) man befd^attet bie ftärfere ^älfte öftere mel^rere Jage nadfi ein- 
anber, mogegen man bem fd^toöd^eren Seil ba^ Sid^t in öoHem SRa^e ju^ 
ftrömen läjst, um baburd^ einen Iräftigeren S^rieb §u erzielen. 

93ei einem freiftel^enben Saume, etma einer 5pt)ramibe, laffen fid^ bie 
öorftel^enben SKittel nur fd^mer anmenben, jebod^ mxh l^ier burd^ ben ©d^nitt, 
burd^ ein ftärfere^ unb öftere^ ^in^ieren ber p ftarl toad^fenben ^fte unb 
burd^ eine ftad^ere Stellung berfelben ha^ ©leid^gemid^t am beften er- 
reid^t loerben. 

@inb nur eingelne Slfte t)on ungleid^er 3Ba(^gtum§ftär!e 
unb ift baburd^ ha^ ©leid^gemid^t lofal geftört, fo loerben folgenbe teil^ 
fd^on frül^er ertoül^nte SJtittel pr SBiebererlangung begfetben angetoenbet: 

a) 5öian fd^neibet einen fd^mädjern Seit^toeig eineg 3lfte^, um 
il^n mit bem ftärferen Seit^meig be^ forref^jonbierenben Slfteg in^ (SIeid^= 
getüid^t jubringen, nid^t ober nur fel^r menig^ mäl^renb ber ft ä r I e r e 
Seitjmeig anä) ftärfer jurüdEgefd^nitten toirb; 

b) man giebt bem ftärferen Seit eine mel^r magred^te, bem 
fd^ujöd^eren Xtitz eine mel^r fenfred^te Sfiid^tung; 

c) man l^eftet bie SCriebe ber ftärferen Sfte bei einem ©^jalierbaume 
um 8 SCage frül^er unb mit mel^r Säubern an, al^ bie be^ fd^mäd^eren, 
meldten man nur ein 95anb giebt, ober 

d) man menbet ben SRaifd^nitt (Pngieren) bei ben trieben ber 
ftärferen Seile entmeber frül^er an toie bei ben fd^mäd^em, ober unterläßt 
e§ übertiaupt bei lefcteren ganj. 

e) man beraubt ben fd^tt)äd^ern Slft feiner angefefeten ffrüc^te, 
ober eineg Seilet berfelben, mäl^renb man bem ftärferen biefetben lä^t; 

f) man nimmt bem ftärferen Srieb, öon ber äußeren $älfte berfelben, 
Vs— Vj feiner oberen Slätter, meldte big auf ben Slattftiel abgejmidtt 
mxhen, mobei eg fel^r jmedfmä^ig ift, einzelne SBIätter immer mieber ftel^en 
ju (äffen. ,öat bie betreffenbe ©orte 95Iattrofetten ober aud^ ^of^)en mit 
mel^reren Slättem, fo werben, menn j. 93. 3 SBIätter ba finb, 2 berfelben 



Mittel gut ^rl^aliung beS ©letd^geioid^teS bei einaelnen %tiU be§ tBaumeS. 103 

ttjeggenotnmen mäl^renb ha^ britte bleibt, bieg tieranla^t einen ©tiKftanb 

beg Sänggmnd^feg beg 2^riebeg jnm SSorteil ber fd^iüäd^eren Steile; 

g) man jud^t im 8^rü]^ia|r bnrc^ ©inferbunöen unterl^atb beg 

Slftrinö^, Slberlafjen ac. beg ftärferen Jeileg, bie Semegung beg ©afteg 

in bemfelben jn l^emmen, tnogegen man bnrd^ Sc^rb^jfen (jel^r ffai^eg 

©intimen ber 9linbe) , fomie burd^ einen Vf^^^^^^föt^ntigen @inf(^nitt ober- 

l^alb beg jnrüigebüebenen Slfteg ober S^jeigeg ben fd^mäd^eren Seil ju 

ftärfen jid^ bemül^t; 

S)ie unter g angegebenen 2WitteI foflten jebod^ nur beim ^em^, nid^t aber 
beim ©teinobft Slnroenbung finben. 

h) man b i n b e t einen f d^mäd^em 3n)eig gang öom ©palier I o § unb 
l^eftet il^n an einen @tab an, ber frei öor bem ©^jalier angebracht ift, 
ttjobei man auf bie erforberlid^e, möglid^ft aufredete 9lid^tung bemfelben ad^t^ 
jugeben l^at; 

i) man mad^t in benSlftring beg fd^mäd^eren 3ö)eigeg unter=== 
l^alb beg Sntftel^unggpunfteg begfetben jmei big brei Sängg^Sinfd^nitt.e, 
tooburd^ hit ®emebe5^)annung teitoeife aufgel^oben mirb (j. @. 49), ber 
3tt)eig fid^ öerbidft unb l^ierburd^ eine größere 9Kenge ©äfte angezogen mirb; 

k) man fefet auf einen ju itppigen Slft eineg 5lemobftbaumeg eine 
Slnjal^I S^rud^tättjeige mit auggebilbeten S^rud^taugen ein(burd^ 
DMieren mit 8^rud^t|oIj im Slnfang Slnguft) unb jmar tjon einer ©orte 
mit fel^r großen Srüdbten, g. 93. ber 93imen: ©d^öne Slngeöine, «ö^^äogin 
öon Slngoulfeme, ber Stpf et : Saijer Sllejanber, .^ciugmütter^en ; bie baraug 
l^eröorgel^enben g^rüd^te abforbieren fel^r öiel Saft unb fd^mäd^en baburd^ 
ben öorl^er ju ftarfen ^olgtrieb. (@. @. 53); 

1) befinbet fid^ bei einer ©palierform ein äurüdfgebliebener ober ber== 
unglücfter 2lft, fo !ann berfetbe burd^ eine baf intergepftanste , ein=* ober 
ämeijäl^rige SSerebelung gleidt)er ©attung pm ©rjafc biefeg Sriebeg leidet 
öermenbet merben. (Sfiäfereg l^ierüber folgt fpäter.) 

S)urd^ ^Intoenbung eineg ober mel^rerer biejer SKittet, meldte 
ben Xrieb nad^ ©rforbernig öerftärlen ober jd^mäd^en, mirb man bei 
zeitigem unb mol^t überlegtem ®ebrau^ leidet ba^ ®(ei%emid^t l^erfteHen 
fönnen, mobei man aber ftetg bie SBirfung biefer äJiittel beobadf)ten unb 
regulieren mu|. 



V. Die €rlangung frül^cr, veidilxdicv unb vegeh 
mäf iger ^vagbaxfeit unb grof er S^üdik. 

Sllg itjefentttd^er Btüed beg Saunifd^nittS tft offenbar gu 
betrad^ten, bajs bie naä) ben Siegeln begfetben bel^anbelten Säume frül^e, 
reiche unb regelmäßige Srträge liefern. S§ l^ängt bie§ übrigen^ 
ebenfo fel^r ah öon bem allgemeinen Äutturjuftanb eine§ äöbftbaumeg, öon 
ber Unterlage, auf meldte er öerebett ift, unb öon ben auf il^n eintüirfen- 
ben 95oben= unb !timatifd^en SSerl^ältniffen , mie t>on einem rationellen 
Schnitt. 

Snbem mir auf bie Sebingungen ber g^rud^tbarleit näl^er eingel^en, 
l^aben mir öorjüglid^ aud^ bie biefelbe l^inbemben ungünftigen 3u = 
ftänbe, unter benen unfere Dbftbäume l^äufig ju leiben l^aben, ju be^ 
ad^ten. 

®enaue Beobachtung ber SRatur eine§ 93aumeg, meld^er gur 
3eit unfrud^tbar ift, unb genaue Srforfd^ung ber öerfd^iebenen 
Urfad^en biefer Unfrud^tbarfeit, b. 1^. ob bie Urfad^en in ben aÜ^ 
gemeinen auf ha^ SSad^gtum einmirfenben ^erl^ältniffen, ober in fe]^Ier== 
laftem ©d^nitt liegen, muffen felbftöerftänbtid^ ber ^nmenbung öon SRitteln, 
bie ba^ Übel l^eilen foHen, öorangel^en. 

2. i(rfatl|^n itx |(nfrMri)tbarkeit itx gäume. 

9lid^t immer ift eg leidet, bie malere Urfadf)e ber Unfrud^tbar- 
!eit öon im tragbaren 3llter ftel^enben Säumen ju erfennen. 3n htn 
meiften SäHen liegt fie öor^üglid^ in folgenben fel^Ierl^aften 3uftänben: 
a) Sn ungünftigem Älima, b) in fel^terl^after Sobenbefd^affenl^eit, c) im 
S5aumfafe unb in ber Untertage, d) im Sluftreten ftarler Sröfte, aujserbem 
aber fel^r l^äufig e) in %n ftarfem unb unrid^tigem S5efd^neiben ber StotXQtr 
unb in ber unrid^tigen ©ortenauSmal^I. 

a) UngflnfttgeS ^ttna. 

®a§ Ätima lann allerbingg ber grud^tbarleit einer ©orte fel^r 
l^inberlid^ fein, inbem mand^e ©orte ein befonberg marmeS Slima tiebt, 
eine anbere in einem mel^r ttl^Ieren Älima il^re größte ®üte unb 2^rag^ 
barleit erl^ätt. hierauf liaben hxt |)omoIogif(^en ^anbbüd^er bei 93efd^rei:= 
bung ber eiuielnen ©orten genau fftüdEfid^t ju nel^men; aÖein eg finb öon 
aßen unfern Dbftforten, meldte mir über|au:f)t in S)eutfd^Ianb mit Srfofg 



3)ic 93obcn6e|<i^Qffcn§cit. 105 

im tJreien stellen fönncn, nur einjetne, meldte ein ganj befonberg lüarmeS 

Slima erforbern unb gar l^äufiö ift ^^^ Urfad^e beg SJtd^tgebetl^en^ einer 

genjiffen ©orte meit mel^r im Soben unb befjen fpejieHer 83ef(|affent|eit, 

namentlid^ in ber %n geringen SBärme be^felben ober in ben Io!aten ^er^^ 

l^ältniffen afö im S!lima ju fudEjen. 

%a^ maud^c ©orten Gipfel unb Sötrnen, befonberS frül^rcifenbc, in einem 
mä^ig raarmcn, ja fclbft in einem fül^reren l^Iima eine roett l^ö^ere ®üte unb 
längere ©altbarfeit erlangen, au^ regelmäßiger tragen, al§ in einem fe^r warmen 
ift befannt unb ber ^raftifer weiß biefem Umftanb Ieid)t D^ed)nunä gu tragen, 
©benfo jeigen man^e ©orten in marmen Sagen fje^ler, mie ba§ leii^te SlbfaUcn 
ber grüc^te, bie bet berfelben ©orte in fül^leren Sagen nid)t oorfommen. (Snt- 
gegengefe^t trifft e§ aber aud^ ju, baß feinere ^öorten, mie ber Söeiße D^loSmarin* 
Spfel unb ber ©belbö^mer in fälteren Sagen !Iein unb nnanfel^nlid^ bleiben; 
inSbefonbere ift bie§ aud^ faft bei bem größeren Steile unferer fpäten 2lHnter:= 
birnen ber ^JaH, melcfje unter fold^en S8erl^ältniffcn il^re richtige baumreife oft 
ttid^t erl^alten. fjaft nodb met)r ®inf[uß al§ ba§ ^lima übt bie ^efd^affenl^cit be§ 
SBobeng auf bie ©ntmiaelung ber fjrüd^te au§; e§ gebei^en j. SB. fjtücgte, bie 
erft im äöinter il^re ooUe Oleife erlangen, in marmem feuchtem ©anbboben weit- 
aus beffer, al§ fold)e, bie unter gleid^en !limatifd)en ^erl^ältniffen in fd^rocreiu 
SBoben gcjüditet werben. 

Um übrigeng red^t fd^öne, feinfd^alige, fid^ burd^ il^r ebte§ 
Slu^fel^en au^geid^nenbe, feine SCafetfrüdfite gu erl^alten, ift ein 
toarmeg, aber gugleid^ mä^ig feud^teg Mima unb ein guter, !räf:= 
tiger, mä|ig feui^ter unb entfi)red^enb toarmer 95oben erfor== 
berlid^. S)ieg gilt für beinal^e alle, namenttid^ aber befonberg für fämt:= 
lid^e t)on 3Kitte @e))tember an reifenbe Dbftforten, öor allem für f^^äte 
3Binterfräd^te. 

b) ^el^Ierl^afte ISobenBefd^affenl^eit, 

SBie fd^on angebeutet, ift ber 33oben, unb §n)ar junäd^ft feine p^t)^ 
filalifd^e 93efdE)affen]^eit, ferner aber anä) feine d^emifd^e 3ii^ 
fammenje^ung öon bem allergrößten @inpu| auf bie 8^rud^tbar!eit ober 
Unfrud^tbar!eit einer gemiffen Dbftforte. 

Um f(^öne unb red^t öollfommene g^rüd^te in reid^er SJfenge ergiel^en 
SU fönnen, muß ber93oben a) tiefgrünbig unb öon mittlerer S3ünbig^ 
!eit fein; ift er gu bünbig, fo muß er burd^ Beimengung öon @anb, 
Saufd^utt, ©traßenabraum, ©teinfol^lenafd^e unb bergteid^en lodfernbe SKa- 
terialien locferer unb märmer gemad^t merben, unb n^enn er p lodfer märe, 
burd^ 3uful§r öon tl^onigen ober lelimigen Söben, ober burd^ reid^tid^eg 
Begießen mel^r 5Bünbig!eit erl^alten. Db ^al!, ober Sel^m, ober ©anb feine 
öorl^errfd^enben ©runbbeftanbteite finb, ift im allgemeinen für bie be= 
treffenbe Dbftforte tjöHig gleidl); b) ferner muß ber Boben alle erfor^ 
berlid^en mineratifd^en SRäl^rftoffe in paffenber 3Kifd^ung unb 
lö^tid^er gorm entl^alten ; feilten biefe nötigen SRül^rftoffe, fo ift jeber Boben 
fd^ted^t; c) barf ber 93oben nid^t ütoa mit organifdEjen S)ungftoffen über = 
reic^ öerfel^en fein, ba in biefem tJaöe I)äufig t?roftf drüben unb Äran!== 
l^eiten eintreten. 

©in mefentlid^eS SRittet bie Befd^affenl^eit beg 93oben§ gu beffern 
unb il^m bie erforbertid^e SeudEitigfeit möglid^ft ju erl^alten, unb il^n iu^ 



106 33aumfa§ unb Unterlage. 

ötcid^ — toa^ für äße Dbftarten fel^r gut ift — öor ju ftarfer @r= 
tüärmung bur(^ bte ©onnenftral^Ien gu fi^üfeen unb alfo auf ber Dberfläd^e 
fül^ter p erl^atten, ift ba§ Söebeden beg 93obeng um bte 93äume 
l^erunt. 2)ieg gefd^tel^t fomol^t bei 3Kauerf:paIieren, mie bei freiftel^enben 
Spalieren, bei ^ßtjramiben unb allen Slrten öon S^ormbäumen , unb jmar 
ift e§ in einem mannen Älima unb bei locferem 93oben befonberg nötig 
unb öorteill^aft. 3u biefem SSebeden bienen l^umu^bilbenbe Stoffe, meldic 
ben S3oben lotfer bebecfen, mie alter SKift, So|e, ©preu, 9iat)gf4oten, an^ 
gefaulte @ägef))äne, SCorfttein u. f. tu. 

9Son ungemein großem ©influ| auf bie g^rud^tbarleit ber Dbftbäume 
ift befonberg aud^ ber Seud^tig!eitgäuftanb beg 58oben§, unb ba 
biefer bei marmer, trorfener SBitterung, namentlid^ für bie f:pätreifenbett 
S3irnf orten oft nid^t genügenb ift, fo ift ein öftere^ S3e gießen, aud^ 
SBefprifcen beg 85aume§ öon großem SBert. ©rftereg l^at bur(| 0,30 m 
lange, fenfred^t in ben S3oben l^inabgefenfte SRöl^ren (Sig. 19 
(Seite 29) §u gefd^el^en, bamit ber Untergrunb get)örig burd^feud^tet mirb, 
ober man jiel^t 0,20 m tiefe Oräbd^en um ben Saum l^erum, in meldte 
gegoffen mirb unb meldte nad^ bem ©iejsen mieber eingefaßt merben. 
31. ©ötl^e empfiel^tt audC) bie Slnmenbung fogenannter ©elter^maffer^S^rüge, 
benen man 58oben unb $>q1^ abgejd^tagen unb fie barauf ju ^/^ in ben 
SBoben eingefenft l^at. 3ur g^eml^altung öon Ungeziefer unb pr 9Ser^ 
l^ütung be^ SBerftopftmerbeng, toerben bie Srüge oben mit ©d^ieferftüdEd^en 
jugebedft. Slber ani^ ol^ne genannte S^l^onröl^ren unb Ärüge lä^t fid^ eine 
ffüffige ®üngung ben S3äumen gut geben, befonberg toenn tefetere im 
Olafen ftel^en, mo ba§ ®ra§ biefe Siöl^ren ja ol^nebem balb übermad^fen 
mürbe. @g merben ju bie|em 3^edE in gemiffen (Sntfemungen, ie nad^ 
ber ©röjse ber Ärone, 40 cm tiefe unb ebenfo meite Söd^er mittelft 
eineg @paten§ gemad^t unb babei bie ©ra^narbe fo au^geftod^en , bafe 
fie ol^ne ?Jot ju leiben gerabe mieber fo eingelegt werben lann. Sn biefe 
Söd^er gie^t man, nad^bem man öorl^er bie SSanbungen gut mit «öotjafc^e 
eingeftreut ^t, ben pffigen 2)ünger ein unb füöt, nat^bem fid^ berfetbe 
na^ aEen Seiten l^in verteilt l^at, bie ßöd^er mieber ju, monad^ man bie 
©ra^narbe öorfid^tig lieber obenauf legt unb feftüopft. 

Slud^ bie öielfadE) em^jfol^Ienen ©rbbol^rer unb in^befonbere ha^ „@ut== 
ter'jd^e Sod^eifen bienen jum Söd^ermad^en bei Untergrunb^büngung, unb ift 
bei ber 2)üngung im SBinter, ha mo ®ra§ unter ben Säumen ftel^t, in^^ 

befonbere lefetereg fel^r öorteilliaf^ ^^S^^^^^^^^- 

SRan mad^t mit biefem öieredEigen unb fd^arffantigen Sod^eijen eine 
größere Slnjal^I t)on Söd^ern ringg um ben 93aum in gemiffen Slbftänbcn 
unb übergießt barauf ben 93oben tüdfjtig mit Sciud^e. 2)ie|e ßöd^er öer=» 
mittein bie 2)üngung be^ Untergrunbe^. 

S)ag ©})rifeen ber Säume gefd^iel^t abenbg mit einer größeren ©artenfprifee. 

©el^r Ijäufig mirb aber, befonberg menn melirere Säume na|e 
bei einanber fteljen, ber Soben an lö^Iid^en SKineralftoffen äJZangel 
leiben ; l^ier ift baS auf Seite 29 angegebene SDüngung^öerf al^ren mit flüffigem 
S)ünger nidfjt genug ju en^^fel^ten; felbft bei fonft kräftigen Söben fd^eint 



53aum}ai unb Unterlage. 107 

eg, ba^ int 3um unb Suli bei trodener mariner SBitterung äJZangel an 
SRal^runö eintrete. 2)iefe 3)unö9üffe mirfen fofort unb öerurfatfien nur 
toeniöe Soften. 

@g fommt aber aud^ l^äuftg öor, ba^ infolge ftarfen ©üngeng 
mit ©tallbünger ober mit anberen ammoniafreid^en S)unöftoffen, meldte 
auf ®|)ar9etbeeten ober überl^aupt auf ©emüfelänbern, bie an mit Dbft^ 
bäumen be|)f(anäte ^Rabatten grenjen, angeiüenbet loerben, fidEj ein enormer 
Srieb bilbet, moburi} bie Sru(f|tbarfeit ber S3äume auf lange 3eit l^inaug:» 
gefd^oben mirb. 

SBenn anä) bieie SWad^teife burd^ einen langen unb fel^r fpäten Srüii^ 
jal^räfd^nitt, burd^ Slbfted^en einzelner SBurjetn beim Sernobft nam^ft öer- 
minbert toerben lönnen, fo mirb eine SBegnal^me t)on überliumofem 93oben, 
entftanben burd^ ju ftarle S)üngung unb ©rjefeung begfelben mit genjöl^n== 
lidEiem guten, no^ iu alter Sraft fteljenben, nid^t gebüngtem frifd^em 
Slderboben, t)on iDefentlid^ gutem ©influ^ fein, ober e§ tüixb bie Untere 
mifd^ung öon Salffd^utt unb Slfd^e in größerer SRenge unter jenen 
p reid^ gebüngten Sööben ba^ geftörte ©lei^gemid^t jmifd^en tö^tidl^en 
äJZineralftoffen unb ammonialalifc^en unb organifd^en ®ungftoffen mieber 
l^erftellen unb banaä) ber 2irieb mol^t fräftig bleiben, ober bod^ toeit ge= 
mä^igter unb normaler toerben; aud^ toerben fid^ bann toeit el^er Stuten- 
Inof^jen bilben. 

SJiefe mineralifd^en Söeimijd^ungen finb aud^ ba^ geeignetfte SRittet 
gegen bie infolge ftarfer Düngungen fo oft eintretenben SJranfl^eiten 
ber 9ünbe unb be§ «öoIäeS. 

2lud^ oerroitterter gebrannter fiia§fd^icfer wirft in bicfer ^inftd^t au^erorbent« 
Ud) günftig ; ebcnfo aUc gebrannten 2:^onerben, alfo aud^ 5erfleinerte SiegelftüdCe 
u. beroL 

SKängel im 93oben unb in ber ©rnäl^rung burd^ bie 

SBurjeln geben fid^ bur^ mand^e Srf (Meinungen an ben SBIättem unb 

Btoeigen gu erlennen; biefe SRängel laffen fid^ in fold^em gtiüe junäd^ft 

aud^ nur burd^ Slbl^ilfe im 85oben unb nid^t tttva bIo| burd^ ben ©d^nitt 

befeitigen. ©^ geigen namenttid^ 2l))felfpatiere unb ^^ramiben fälble S^^rigc 

unb an bereu @))ifeen Heine t)erIommene Slätter; 93irnbäume geigen gelbe 

unb franfl^aft gefrümmte 93(ätter u. bergl. 

c) 2)tr SBaumfa^ unb bie Unterlage* 

Slud^ bie Slrt unb SBeife, mie bie S3äume gepf langt mürben 
unb auf bie Unterlage, auf toetdfie fie tjerebelt finb, ift ebenfalls ein 
großes ©etoid^t bei ber Unterfudf)ung über ben äJZangel an grud^tbarleit 
gu legen. SBenn man 93äume, mel^e auf aug Samen ergogenen SBilb^ 
fingen öerebelt tourben, gu tief pflangt, bitbet bieg ebenfo oft bie Urfad^e gur 
Unfrud^tbarfeit, mie menn man Säume, bie auf aug Slblegern (©todtrieben) 
ober ©tecflingen ergogenen Unterlagen tjerebett mürben , gu 1^ o d^ pffangt. 
2)emnad^ muffen bie Slpfet^ 93irnen^, Äirfd^en^, Pflaumenbäume u. f. m., mel^e 
l^auf 333ilblinge tjerebelt finb, immer fo im Soben ftel^en, ba^ \i)x SBurget- 
i^aU bem 9lit)eau beg 95obeng gleid^ ift, ober fetbft ettoaS barüber ftel^t. 



108 Si^öfte; 6rlanöun9 frül^er unb regcltnäfeiöcr XrogBarfcit. 

njogeöen 93trnbäunie auf Quitten öerebelt, fomie bie auf ©oucin unb 5ßara^ 
bie^apfel öerebelten Stpfelbäume hi^ an bie SSerebelunö^ftelle in ben Soben 
fommen muffen, ba fid^ an^ biejen Unterlagen bann i|äufiö Stböentiömurgeln, 
(fiel^e @. 49) bilben, bie mefentlid^ pr (Smäljrung beitragen. 2)ieg ift 
öorjüglid^ in allen jd^meren unb falten Söben, in meldten bie QwtxQ^ 
unterlagen auf bie 2)auer nid^t gut iDui^fen, feiir ju ent^jfel^ten, wäiirenb 
e§ in fel^r frud^tergiebigen, guten, in^befonbere in ber Siefe feurf)ten 
95öben, in meldten befonber^ bie Cluitte fel^r gut mäc^ft, nidC)t abfotut 
nötig ift. 

d) Starte gfrdfte. 

Sel^r l^äufige Urfad^e ber Unfrud[)tbar!eit finb ftarfe gröfte, bereu 
2öir!ung auf bie 9iinbe unb bie in ben «öofe^ßen aufgefpeid^erten 9ieferöe= 
ftoffe oft fel)r öerberblic^, oft aber aud^ nur weniger nad^teilig ift. Snt 
erfteren S^aKe ftirbt ber 95aum gemöfinlid^ im jtoeiten Saläre ober aud^ 
f^äter — feiten fd^on im erften 3a^re — ööHig ab; im jmeiten Salle 
geigen fid^ gelblid^e Stoftftellen im 93afte unb gröjsere ober Heinere Sroft- 
platten auf ber 9iinbe, fomie ein gelbtidE)eg Slugfel^en ber 93Iätter; ber 
93aum blüt|t, mirft aber gemöl^ntid^ bie 831üten ah, eri|ält an ben Slftringen 
bi^toeilen !reb§artige Säuberungen unb fied^t lange 3rit fort, ol^ne eigent^ 
lid^ ttjieber §u ^aft ju fommen. 

©in ftarfeg Sinrifcen ,ber 9iinbe big jum @))tint (Slberlaffen), ftarfer 
SÖicEfd^nitt ber S^J^iö^f Überftreid^en ber öorfier au§ge)'(^nittenen Sroft^ 
ftelten mit einem 93rei aug Sel^m, 3lfd^e unb JRinbgbung finb bie SJättet, 
meldte angemenbet toerben muffen, um foIdf)e 93äume, fofern e^ Sernobft* 
bäume finb, nod^ p retten. 2)ie SKel^rgal^I ber ©teinobftbäume gel^t in= 
folge groftfd^abeng, aud^ menn er nid^t jel^r intenfiö ift, attmäl^Iic^ ju 
Orunbe, fobalb bag $oIä, fei e§ anä) nur menig, burd^ benfelben be^ 
fd^äbigt toorben. S^Jeige, meldEie an il^rer Safig ringsum öom tJrofte ht^ 
troffen tourben, fterben regelmäßig ah unb muffen bol^er balb entfernt unb 
bie SSunbe öerftrid^en werben. 

e) UnrtdgtigeS 99ef$iietben unb <Sortenuia^I. 

Unrichtigem, p ftarfeg oft med^anifd§e§, of)ne auf bie Sigentümtid^feit 
ber ©orte 9tüdEfic^t nel^menbeg 83efd§neiben ber Säume, fomie in^befonbere 
aud^ falfd^e für bie in tJrage ftel^enbe S^orm nid^t paffenbe ©orten finb 
l^äufig ®runb ju Unfrud^tbarfeit, bod^ fann beibe§ bei reid^tid^er Überlegung 
gut öermieben merben. 

3. Pütel }nx Erlangung frfiljcr, r^ldjltdi^r ainli wgdmä|?tg^r 

®ragbarlint 

a) S)a8 aSefd^netben ber 9BurjeItt $ur gförbertittfl ber gfru^tBarfett. 

®^e mir öom Sefd^neiben ber 93äume, aU SKittel ^rud^tbarfeit p 
erlangen, reben, moHen mx nodli ba^ öefd^neiben ber SÖSurjeln er:= 



©rianpng früher unb rcgelmäfeiöer S^ragbarlcit. 109 

tüäl^nen. S3et gu jd^mad^em Zmht mb infotgebeffen einöetretener Unfrud^t^ 
barfett tft e^ t)on großem SRufeen, bie @rbe aufäuorabcn, einige SBurjeln 
§u befd^neiben, f el|r gut zubereitete @rbe um bie SBur§eIfrone §u bringen 
unb tüchtig gu gießen, ^iefeg 3luffrifd^en beg 93obeng l^at befonber^ 
bei 93imen, bie auf Quitte unb bei Ü^^feln, tüeld^e auf 3)oucin ober ^ara= 
bie§ öerebelt finb, eine fel^r fd^nelle unb günftige, öerjüngenbe SBirfung; 
bie befte ä^it baju ift ber 9Kärj, Slpril, ober aud^ Sluguft unb (Se:ptember. 
Um bieje^ 93efd^neiben ber SBurgeln au^^ufül^ren, legt man eine größere 
Slnjal^I t)on SBurgeln bIo§, fd^neibet fie auf eine gemiffe Sänge, bie Söunbe 
gegen ben Soben pgerid^tet, glatt ab unb umgiebt fie bann mit guter 
Som)3ofterbe. @g entftel^en infolge biefer Operation an ben frifd^en @d^nitt= 
fteUen jal^Ireid^e tJafenourgeln, meldte bem SBaum neue SebenSlraft pfül^ren. 
Sin tüd^tigeg Segie^en be^ 5Boben^ nad^ au^gefül^rter D^jeration ift jel^r gu 
entpfel^Ien. 

b) SSmninberunfl beg }u ftarlen ^oliintM. 

Sft ein Sernobftbaum burd^ p ftarfen ^oljtrieb unfrud^tbar, fo 

leiftet au^er ber 3RifdE)ung be§ 93oben§ mit S^alffd^utt, jermalitenen Sitc^tU 

fteinen, p^o^)j>i)dx- unb faüreid^e 2)üngung u. bergl., loodon frül^er bie fRebe 

roax, anä) ein Slbfto^en metjrerer ftärferer feittid^er SSäurjeln 

mittetft eineg fd^arfen Spaten^ borgügtid^e 2)ienfte, befonberg menn ba^felbe 

im Slnfange beg g^rü^jal^reg gefd^iel^t. S)er 5Baum l^at bann Sieferöeftoffe 

genügenb angefammelt, ber Suffu^ neuer 9iäl^rftoffe ift momentan öerminbert 

unb ein gemäßigter Srieb l^ergeftellt. 

^iefc§ 2lbfto|en barf übrigens nur bei ben ^emobftbäumen unb aUenfaIl§ 
bei ben Pflaumen, nid^t aber bei ben ^flrftA« unb Slpritofenbäunien unb ^irfd^en 
angemenbet werben unb ift tibcrl^aupt nur bei freifte^enben grormb&umen, nid^t 
aber bei ©palierbdumen mit SBorteil anjurocnben. 

95ei nod^ nid^t gu ftarf geworbenen, unfrud^tbaren fjormbäumen barf 
afe ein toeitereg Dorjüglid^e^ 2RitteI fie frud^tbar ju mad^en, aud^ ba§ 
ööttige SSerpflanjen berf etben angef ei|en merben ; alle öertefcten SBurjetn 
hjerben bann frifd^ angefd^nitten, toobur^ bie ^Jafermurgelbilbung bebeutenb 
öermel^rt mirb, toa^ ftetg ben Slnfafe öon 93Iüten!nof:pen in l^ol^em ®rabe 
förbert, bagegen ben p üp^jigen ^oljmud^^ öerminbert. 

c) Sag «ugltditen }u bidjt fte^mber %. 

Sbenfo jrtjecfmäjsig ift eg, bei ftarfmad^fenben S^ormbäumen, namentlid^ 
bei ^^ramiben unb @äulenpt)ramiben , um eine frül^ere unb reidf)e Jirag- 
barfeit l^erbeipfül^ren, menn man im Sluguft ju bid^t ftel^enbe Sfte 
au^fd^neibet, moburd^ bie ftel^enbleibenben freier unb (i^ter gefteÜt werben. 
®§ »erben fid^ bann burd^ bie Sluguftf onne , in^befonbere im inneren beg 
SSaume^, jal^lreid^e 93Iattfnof:pen nodE) ju 93Iüten!nofpen öerdoßfcmmnen. 

d) Sanfler Sd^ttitt unb r^lad^fteOen ber §ormafte. 

(Sineg ber beften SRittel einen unfrui^tbaren 93aum, borau^gefefet, 
ba| ber ftar!e ^olgtrieb bie Unfrud^tbarfeit beranlaffe, frud^tbar gu mad^en 



110 ^rlanguttg frül^cr «nb rcgclmöfeigcr S^roöBarfcit. 

tfi, bte Seitätoetöe aKer feiner Sfte beim ©(^netben red^t lang ju laffen, 
unb bie ju fenfred^te 9li(f)tunö berfelben buri} aHtnäl^Iidfieg $erabbinben 
(tJIad^erfteHen) in eine ntel^r fd^räge gn öermanbeln. 

3e langfamer ]xä) ber @aft in ben il^n abmärtg leiten:^ 
ben ©efd^en betoegt, befto el^er neigt fid^ ber Sannt ^ur 
grnd^tbarfeit. ^ßinjieren, ©reiben nnb Dnetfd^en ber 3^riebe, namenttid^ 
lefetereg, tüobei, tnenn e^ mit ber Dnetfd^gange gefd^el^en ift, ein naml^after 
©äfteöerinft eintritt nnb eine nid^t leidet öer^eilbare ^nnbe an bem triebe 
erjengt mirb, mirfen mäd^tig pr ©rjengnng t)on 93tüten!nofpen l^in. 21 nd^ 
ba^ l^albe 95red^en ber S^cio^ int S^rül^ial^r, anftatt fie jn be^ 
fd^neiben mtb ätnar immer in ber SKitte ber Qnternobien (jnjifdfien 2 Slnofpen), 
wirft fel^r förberlid^ gnr ©riangnng t>on tJrnd^tjttjeigen bei ftarftnüd^figen 
Sänmen, inbem anc^ l^ier fdfjmer ^n l^eilenbe Srnd^mnnben erjengt werben. 

3n ftar! treibenbe nnb babnrdf) unfruchtbare Säume fud^t man ferner 
baburd^ frud^tbar gu mad^en, ba^ man il^nen t?ormen giebt, in 
benen fie fidfi, wie man fagt, austoben fönnen unb bie einen fel^r 
langen ©d^nitt ä^Iaffen, wie bieg bei bem ^atbl^odfjftamm, ber ^^ramibe, 
ber 3Serrier:paImette , ber S)o:p:pef|)a(mette u. f. w. ber O^aÜ ift. 

%a§ ©itifcrbcn (®infd^ntttc mad^en) oberhalb ber utttercn Slugcn hti längs 
gcfd^nittcttcn Elften barf tnbcffcn l^ter tii^t Dcrfäumt werben. 

3Kan läjst aud^ einen fold^en unfrud^tbaren Saum ein^ctl^r ganj 
unbefd^nitten unb befeitigt nur burdf) Sred^en über ba^ 9Keffer bie 
längeren feittid^en ä^jeige, weld^e ju öiet Verwirrung mad^en würben, wenn 
fie unbefd^nitten blieben. Sefetereg gefdC)ie]^t aber erft nad^ bem ©intritte 
ber Selaubung beg Saumes, jebod^ wirb l^iebei ber abgebrod^ene Xeil 
entfernt. 

S^erner f df)neibet man berartige Säume f e )§ r ^pät, wenn bie Saum=« 

blüte bereite vorüber ift itnb ber Saum feine Slätter entwidEelt l^at; bieg 

wirft fel^r fräftig auf äKäfeigung beg Sriebeg unb auf grud[)tbarfeit l^in. 

tiefer fpäte ©Anitt barf hti ©teinobftbäumen nid^t vorgenommen werben/ 
ba infolgcbeffen üiclfad^ ©ummiflu^ entftcfien würbe: aud^ hzi ^emobftbäumen 
empfiel)tt fid^ bie gröpte SBorfld^t, ba burd^ ben aUguftarfen eingriff in ben Dr* 
gani§mu§ fegr Iciäjt eine SHei^e oon ^ran!^eitcn ber perfd^iebenftcn 2lrt l^ztoot^ 
gerufen toerben fann. 

e) 2)a8 Sla^erftcHen ber Sfte» 

9Jfan bringt bie äfte eineg ju fred^ wad^fenben Saumeg in eine faft 
l^origontale Sage burd^ tJIad^erft eilen, foweit bieg möglid^ ift, oline für 
bie gorm gu grojse Unregelmäjsigfeit l^erbeipfül^ren. 2)iefeg Siegen barf 
nur in ber 2lrt gefd^el^en, ba| bie BttJeige nii^t einen ftarfen Sogen 
befd^reiben, fonbern bajs fie nur im allgemeinen f(adC)er gefteÜt werben, 
ol^ne jebod^ unter bie wagrei^te Sinie ju fommen. 

f) Si^tage SängSetnf^nitte« 

3Kan madfjt in ben Stamm unb in bie ^fte eineg p ftarf treiben^* 
ben, itnfrud^tbaren Saumeg im SRai, jur 3eit ber Dbftblüte, eine Slnjal^I 



üKitlcl jur Erlangung rcd^t öoflfommcncr Stufte. 111 

fd^Ianöenförmiger ©tnfdinttte unb itvax giemlid^ tief, burd^ bte 
Söaftfd^t^ten l^inburd^ bt^ auf ben @|)Iint, moburd^ eine ^artte ijon ben 
in ^u reid^er SJtenge öorl^anbenen Säften jur Söilbung tion Soöu^ für bie 
SSerl^eilung ber äöunben öermenbet mirb. Sebod^ barf biefe 2Rani))uIation 
nur bei äernobft unb etma bei SttJetfd^en' unb 5pf(aumenbäumen ange^ 
tüenbet werben. 

g) äßieber^oIteS SSer^flanjen ber äSaume« 

@d^on frül^er mürbe eriüöl^nt, ba^ ein SSer^jffansen ber Säume auf 
beren frül^e t5rudE)tbar!eit fel^r günftig einwirft; follte ber Srfolg inbeffen, 
lüie bieg in fel^r itp^jigent 93oben öorfomnten fann, fein burc^fd^Iagenber 
fein, fo fann ein fot^e^ 9?er^?f(ansen mieberl^ott werben. S)ie Slu^fül^rung 
biefer D))eration fann entweber balb int ^erbfte bei gleid^^eitigent @nt= 
blättern ber Säume ober aud^ tüäl^renb beg Söinterg mit ben gefrorenen 
©rbbaÖen, fog. S^roftbaÖen gefd^el)en. ©el^r förberlid^ ift eg, menn fold^e 
Säume nad^ bem Slu^graben ni(|t meit trang^jortiert werben muffen, b. |. 
wenn man fie möglid^ft nal^e an ber ©teile, wo fie mit großen ©rbbaHen 
auggel^oben würben, wieber an|)f(an§en fann. S)ie SBurjeln werben bann, 
foweit fid^tbar unb beriefet, frifd^ angefd^nitten unb mit guter Sompofterbe 
umgeben. 

®iefe öerfd^iebenen SRittet mit gel^öriger Überlegung unb Umfid^t an= 
gewenbet, werben fidler baju fül^ren, einen Saum, ber unfrud^tbar war, 
frud^tbar ju mad^en. 

Sft bie t?rud^tbarfeit eingetreten, fo ift bie ©rl^altung beg Säumet 
in frud^tbarem Suftanb bei Sead^tung ber über ben Saumjd^nitt gegebenen 
Siegeln nidEft fd^wierig. 



S)ag Seftreben ber DbftpdE)ter ift t)or allen fingen barauf gerid^tet, 
bie Slu^bilbung ber tJrüdite jur möglid^ften Soflfommenl^eit gu bringen. 
SBir unterftüfeen biefe^ burd^ folgenbe, geeignete SJJittel. 

a) 9Ran fud^e bie Säume in ben Suftanb öoHer Äraft unb ©efunb^^^ 
l^eit p bringen unb fie in bemfelben ^n erl^atten unb forge burd^ flüffige 
S)üngung im :3uni ober Snii unb 3(uguft für getiörige 9?ai|runggpfu]^r 
äur Slnfammlung öon Sleferdeftoffen für ba^ fünftige Sal^r. Sefonberg 
fud^e man anä) bnxä) Sef^^rifeen mit SBaffer, ebentuell anä) mit einer 1 7o 
©ifentjitriollöfung , ber frud^ttragenben S^ormbäume, wetd^eg abenbS nad^ 
l^ei^en Sagen ju gefd^el^en l^at, fowie burd^ fräftigeg Segiefeen ber burd^ 
bie «ßifee feröorgerufenen ©rfd^Iaffung ber Stätter öoräubeugen. 

b) 3Ran fudf)e womöglid^ bie S^rüd^te auf furjem g^rud^tl^ol^e , bid^t 
an ben ^au^Jtäften ftel^enb, p erjiel^en. Qn biefem Qtütdz :pinäiere man 
alle feitlid^en iriebe; ber ßeittrieb jebeS 3toeigeg bleibt bagegen in ber 
Sieget unberül^rt. 



112 9JlittcI jur ^rlonßunö ted^i öonfommener 3rüd^te. 

c) 3Ran fefee bei itppiö mad^fenben Säumen grud^taugen unb 
grud^täroeige an g^^ip^ten ©teilen ein. 

d) Wlan laffe nur eine mäßige Slnjal^l öon g^rüd^ten ftel^en unb bredtie 
ober fdjueibe aüe gu bidf)t ftel^enben au§; bieg natürlid^ im SBeriiätt- 
nijfe }ur Sraft beg S3aume§. 

e) Stellt auf bem g^rud^tträger eine^ tJrud^tjmeige^ eine größere 2ln^ 
jaiil, ä- ^- 6 Srüd^te, fo fd^neibe man 8 — 10 Jage, nad^bem bie Se== 
frud^tung gefd^el^en, 2 aug unb laffe nur 4, bie öon einanber am meiteften 
ftel^en, fortmad^fen. 93ei gro^früd^tigen ©orten loerben öon biefen 4 ©tücf 
3^rüdf|ten 8 — 10 läge fpäter weitere 2 unb wenn man Slu^ftellunggfrüd^te 
ergiel^en mitt batb barauf nod^ biejenige, meldte .fid^ weniger gut oi^ bie 
anbere entwidfett, ebenfalls weggenommen, fo ba^ nur eine grudfit ftel^en 
bleibt, weld^e bann immer eine naml^afte ®rö§e erreid^t. 

i) SRan ablaltiere einen l^atböerl^otgten Srieb, ber fid^ unterl^atb 
in ber ^iü)t beg 3^rudf)t§weige§ befinbet, an biefen ober birett an ben 
3^rud^tftiel, wenn bieg möglidf) ift, um ber 8^rudf|t nod^ mel^r SRal^rung in^ 
pfül^ren. 

g) 3Ran mad^e einen bogenförmigen ©infd^nitt, iiatben SKngetfd^nitt, 
bid^t unterl^atb beg S^rudfjtgweigeg big auf bag ^olg, um ben abfteigenben 
©aft aufgiri^ialten. 

h) SBiÜ man jugleid^ eine größere Quantität ©äfte l^erbeigiel^en \mb 

bie in ber yiöi)t ber ^Jrud^t befinb(ic|en, faftleitenben ©efä^e oermel^ren, fo 

madE)e man einen Sänggfd^nitt öom 5i^ud^t!ud^en aug big an bie Safig beg 

tJrud^tgweigeg, unb öon ha einige, gewöl^ntid^ 3 ffad^e Sänggeinfd^nitte in 

ben Slftring, weld^e ©infd)nitte aud^ bie 9{inbe^ unb SSaftjd^i^t beg $)avipU 

gweigeg nodfi eine fur^e ©trecEe berül^ren. 

•iöiefe ©Infd^nitte perurfad^en SBunben, bie junäd^ft @äfte l^crbeisiel^en unb 
fo ben 5Jrtid)ten ju gute fommcn. 

i) 3Ran wenbe ben Slingelfd^nitt in größerem äWa^ftabe aber nur bei 
äöeinreben an, hti weld^en benjelben bie 3weigteile nad^ ber Slberntung ber 
Straube weggefd^nitten werben. @g ift f elbftöerftänblidf) , ha^ aber nur ein 
3 mm breiter Streifen t)on SRinbe unb 93aft entfernt werben barf. 

k) 3Kan forge im ^od^fommer bafür, balß ber S3oben ftetg mä^ig 
feudEjt unb tiü)l fei, wag burd^ ba^ ®ie^en in Heinere Söd^er ober fenlre(|te 
Siö^ren, fowie burd^ 83e(egen beg SBobeng um ben 93aum l^erum mit einer 
l^umofen ©treu, beftel^enb aug lur^em S)ünger, SorfMein, Sol^e unb ber- 
gteidfien erreid^t wirb. 

1) 3Jian ftüfee wäl^renb ber SittwidEelung bie tJrüd^te, unb erl^alte ba^ 
bnxä) itire natürlid^e ©teHung, woburd^ il^r S}adC)gtum fel^r beförbert wirb. 

m) 9Kan unterfteHe bie ??rüd^te mit einem fleinen ®efä^, in wetdf)eg 
SBaffer jum 9?erbunften gebrad^t wirb, eg übt bie SSerbunftung beg äöafferg 
an l^ei^en Sagen einen großen @inf(u| auf bag SBadfjgtum unb bie ©d()5n- 
l^eit, ingbefonbere auf bag S!oIorit ber 3^rüdf)te. 

n) 9Ran fud^e aHe ben SBudfjg unb bie (SntwicEelung ber grüd^te 
ftörenben 3uftänbe unb aufäße mögüd^ft abjul^atten ober ifire SSirfungen 
aufäul^eben (j. 93. Snfelten, ©onnenbranb u. f. w.). 



VI, Die Xlibmavheiten beim Baumfdjnitt. 



Wlit bei Stuäfu^ning bti 93iium{^nitte^ fitib aüif ncK^ einige iintet= 

geotbnete 9ltbeiten Decfnüfift , iöetd)e ober, foDen bie ®tfoIge beS elfteren 
ftäfzx gestellt nieiben, ebenfalls {orgfältigei ^ea^htns bebitcfen ; eä finb bieS : 
1. Stt§ 9(nbinben bet ft)mmetrifc^ flejogenen Dbftbaunie. 
2. a)aa SBetbfinnen bet Srüc^te. 3. SJaä lünfttic^e Sntlauben. 
4. ^ie ©iitrii^tunfl ber Sottensetüfte unb 5)tat)tflefteltc für 
bie lilnfttt^en ©üumfotmen. 

1. $05 ImtrinUnt in fprairtrifi^ se^ogtnni ®bßbftnin£. 
a) Sie Seit kc8 «nkittbenS. 

®q2 3lnbinben fle|c^iel^t ju nerfi^iebenen Seiten. 23ttä 5aupt = 
anbiiiben finbct im %xü'i)\a'i)xt ftott, luo auf bie SRii^tung nüet 2:eile 
beä ©palietboumeS unb auf t^te ©eftottuufl ju einem regelmofeigen ©angen 
»Dijitglidi 9tüdfiif|t genommen roerben mu^. 93eim Srflljal^rSanbinben |at 
man eS nur mit Derl^oljten Sroeigen ju tl^un unb borf baju audi ein 
fepereS Söinbemateriaf nehmen, als bei bem ©ommeranbinben , itiä^renb 
beffen bie no^ giemlid) fiautortigen %mie gegen jeben Sltud fe^r emfjfinb' 
lit!^ finb. 

b) 3)08 Vn^efttn an Stutliete. 

35aä Stn^ften gejc^ie!^! an Xteitlagen (Sitteciuett, Sattenfietliften) ober 
bitett an bie aWauei. tJaft in ganj ^eutjc^Ionb ift eä gebtüui^lic^, jum 
^nbinben bet ©palierbäume Satten ju nehmen, bie in 25—50 cm roeiten 
äbftänben, teitä fenfte^t parallel, teits 
niagiecfit pataÜet loufenb, teilä in 
f(^taget 9ii(&tung , teils fitfi ü6et= 
heujenb uno Heine fäjiefe Sßierede 
bitbenb, angebracht merben. Se^teteäift 
bann befonbetä am jroedmö^igften, 

menn man bünngcriffene , abßeglättete gifl. 74. SnttenattüBe fflt Spolim. 
©c^en^otiftübe ober abgetunbete, 

tannene ßatten '^ot ; biejelben metben 20 cm oon einanber entfernt unb in 
Sßinteln »on 45° fo befeftigt, ba^ fid| Heine oietecKflE gelber bitben, melifte, 
wie tjig. 74 jeigt, gefteÜt finb. 3um ^nbinben an biefe ©poliere bienen beim 
Stül^ioltSantieften bttnne SBeiben; bngegen Betmenbet monfflinfen obet 



114 3:ial Sn^efttn bn l^mmthtj^ geiognien Obftfiaume. 

onflenefeteSStro!^, ober abßetoeBte ®tbbeettcin!en, öu^ aScibenji^alen 
imläjt beim ©(fiäien bet äBeiben flenionnen) beim ©ommercinbinbert ; baS 
Stnbinbm mit S8ra(en, roeltfie nur feftgebiel^t meiben, ift le^r bequem. 

Sitte ßattenfleftette muffen minbefteitä 5 cm Dtm bet SÜInuet entfernt 
bleiben, bamtt man mit bei fCadien ^anb bequem hinter biefelben gelungen 
fann ; ju biefem Qntdi roerben 9|JfIöcte ober Dueilatten an bie SDlauet be= 
feftigt, moron bie Sattengeffefte angeheftet raerben. 

Sfn neuetet 3fit finbet man aucti ßtofee roeitmofdiifle 2)ra'^t9efle^te ouf 
ben oben angeführten Ouetlatten befeftigt unb baran bie ©patterbäume an=^ 
geheftet. ®9 mofl biefe Sinriditung manche? SSequeme mit fic^ bringen, 
iebodi ^at man tnegen beS ISinft^neibenS beim ^nbinben an ben ^ra^t 
bei Standen wie bei trieben, fe^r oc^t ju ^ben. 

c) SaS Surften bet Si»tiit mittel^ 3:u41ä))))4ra ttnb Wäsel. 

?Inftatt be3 ?ln!^eftenä an Satten ober ©itterroert wirb in ben ©arten 

in unb bei ?ßnti§ fiäufig ein gans anbeteä ^ßerfa^ren bcobod^tet, nämtit^ 

boS ^n^eften ber ätoeifle mittetft Xuc^tdppc^en unb StÖgetn (gig. 7b). 

!J)tefe ?(rt anjubinben ift inbeä nur für 

9|Jfirfic^bäume im ®ebtau(f|. 

3)ie SRÜflet finb 5 cm lang unb 
äiemlif^ plnmp, bie Süpp^en Bon oet= 
fc^iebener Sänge unb breite. S8eibe 
tragen bie Dbftgärtnet Don SRontreuil 
u. f. lü. nebft bem ßammer in einem, 
um bie §üfte befeftigten Heinen Sorbe, 
2)ie SJotteite biefec SJIet^obe befielen 
barin , ba§ butc^ bie grünere SCn^ 
nä^etung biefer äweige an bie Sfiauer 
bie tJtüdjte beffer anSteifen unb bafe 
j^ _, man jebem äweig unb Xtieb genau bie 

IDHtlrift einm Sm^ m'^'^n g"^ ^" S"?.^'?ft- fZ If s' 
Spfitp^^eiB. 3" Deutf^tanb :^at fid) biefe aWet^obe 

noc^ nienig einbürgern tonnen, maä 
feinen ©auptgrunb barin ^at, bafe ^ier ba§ SRateriat jum Sau bet SBänbe 
ein anbereS, ju 'partes unb fpröbeS ift, alä boä um 9ßüriS, mo e§ ber 
loeic^en Sreibeformation entnommen ift. 

d) %U SteQuns htt Sonitäfte beim Slnbintiett im ^üliia|r. 

Seim Slnbinben im Srü^ja^r giebt man ben ^ouptäften (SRutteräjiten) 
ober (Stiebetn bie füt bie ^iie^ungäfotm beftimmte Sage, fo genau aU 
möglich, wobei man ieboti^ ju bea^ten liat, bafe fotc^e Äfte, bie faft 
^ottäontat ober ftarf geneigt ju fte'^en tommen foKen, nur 0(1=^ 
mö^tidi in biefe Sage ju bringen fmb, inbem fie bei ptDfetii|em ftattem 



SaB In^eftfli bei )qinmctTi|4 ficjoatncn Cbjltiaun». 115 

Sfadiftellen (eit^t bie SJegetationShaft müextn unb bann Don anbeten 

fb^eten unb habvxii flünfrtfier flefteßten Sften übermarfiien roetben. 

S8et ben ^orijontal geftetiten, ober nur in frfunoi^t Steigunß gesoßenen 
Siften an ©palietbäumen, ift eä Öufeerft roi(^tig, bie ßeitjnieige bet 3^otin= 
äfte an i^ier IBafig möglt^ft ^orijontal, bann aber in eine fdiräge äit^tuns 
con etwa 45 "^ ju bringen unb fie aQmü^lic^ , je naä) i^iet Sntraictetung 
flncEier ju ftellen, bamit buri^ i^te 3ioeigfpi|en Sie Softe ongejogen roerben 
unb ba@ SängSn)aä)ätum boburc^ uermel^rt mirb. Srft irenn bie j^ormäfte 
i^e DoUftänbigc i*iinge eneii^t ^aben, bürfen (ie in bie oollftänbtge Sozi' 
jontote gc&rad)t merben. Sei mannen JJormen, j. S. ber Serricc=^atmette, 
ift biefe 9Jorfirfit nur in ben elften 3a^ren nötig, ba fpäter jeber 3(ft feine 
fenfrec|te 9üi^tnng erl^ätt. 

e) $ae Wnl^eften ber ^nt^tjutifie. 

^nS 3(n^eften ber Sieben» unb 5rucf)tgn'eige beim Sernobfl "befc&räiitt 
fid) neben bem 2(nbinben ber gormäfte auf ba§ 9(nfeeften eingetner, un^ 
befi^nitten gebliebener Sruc^truten, an beren ©pi^en fiii 5rüi|te ongefe^jt 
l^oben, ober in bem Siieberbinben einiger ju frei^ rooc^fenber öolgtriebe, 
roenn ©t^nitt nnb $incement, burd) metdie man furjeS unb gebiungened 
l^uc^tl^olj eisie^en tann, richtig ausgefüllt mürben. @an; anbetS uer^It 
es fiä| bei bem ©teinobft, Dorjügliil) bem 3|Jfirfi(^baum cm ©polier, öiet 
iff ein 3tn^eften {^ßotlifieren) ber einjelnen jJrmltiiDeige gleii^ nact) bem 
©dinitte im Dftober, gebruar ober SJiärs aans abfolut notroenbig. 
5ig. 76 jeigt bie SteEung, in meli^er bie Srucfitämeifle jum (Jormofte 



8ig. 76. gif^etattnattifltS Sn^cftm tara ^lu^tinMidt Mrüfl' ob« ^DiiiontaI> 
BtRtnter gonnäflt iti SPtfi4= ""!' «pri(o|(nfpttlitt(n. 

pe^en muffen, SJig. 77 bie Slrt unb SBeife, mie folc^e bei fenlrec^t fte^en= 
ben Sotmöften angu^eften finb. S)ie erftere, roeitoua häufiger ootfommenbe 
Stellung, nennt man ba^ „fif digtätenottige Sln^eften". 3)ur^ 
ben bobei notroenbigen fTodien , gons fanften Sogen oetteitt fic^ ber ©oft 
in bie Qmi^e ganj regelmäßig; eä entttiilein fitfi aber quc^ bie @riati= 
äugen, »ie eOentueO auc^ ein ©riaftttieb an bec Sofia beä (Jtut^tsmeigeä 
juc BoÜfommenen @ntratiie[unfl gelangt. 

Stets ift borauf ju aä)ttn, ba& baä Sln^eften fo gefifte^e, bafe iebec 
Irieb, ber \iif auf bem angehefteten Swxßt entmiielt, fo »iel 3faum er= 



116 SaB anheften Ht Siu^lltneisE. 

IiQfte, aU jut StuSbilbung ieiner Stufte unb ©ufafejroetge nbtifl ift, ®in 
iu fefteS Stnbinben ift but^auä niMt)teiIia, inbem e§ jut gotge ^at, bafe 
baä Sola nur föiniac^ bleibt, toenifle imb nic(|t Mftige 99liiten= unb ßolj^ 
außen treibt unb fidi niemals gute Stjatfaußeti - 
bitben. 

2)a§ Stnj^eften im @ontmer gef^ie^t 
geroö^nlidi , mie ftül^et gefagt, mit Söinten ober 
Qugenefetem ©ttoli, ober mi) mit abfleroeltten 
grbbeetxanfen. @in (el^t empfe^lenSraetteä SRatettal 
liefert auc^ bie Molioia coerulea, bog ^feifen^^ 
gro§ ober bie Staue ©c()miele, ein @ra8, baS 
überall au beu 2Sa(btänberu unb in junflcn 
SBalbbeftänben mäc^ft. 3?ou ben SBeingärtnem 
im mittleren 9ierfart^al roirb eä gum Stnbinben 
bet aSeinftöcEe, Bon ben Saumfct)utenbefi6ern jum 
3ln^ef ten ber Oculauten an bie Sopf ^ " »erroenbet. 3)ie 
iungen triebe ber Sieben raetben bei biefem Slnl^eften 
banii gleichmäßig »erteilt, rooburrf) il^nen ber tooifU 
t^iitige ©nflufe ber ©onne Bcrfd)afft, jugteiiii ober 
„ üud) iai Stuäjeitigen beä SotjeS unb ba3 3lu3= 

» tM T'' Q^ i. • ^6'f*" ^" 11 ^^i:^': ®öfig fifeenben ^^rüAte be- 

6(i wifi*lpatitr(n. ingbejonbere ber ?[Jfitfid)trie6e, barf (ein Saft, 
fonbem nur bie fflinfe ober ein ÖfiuIit^eS, raeit^eä 
aWflteriot ongeroenbet werben, ba 93aft, roie jebeä ju fefte SBaterial p 
batb einfi^neibet unb bie ©aftäirtutation '^ieburc^ geftbtt roirb. 53ie 
©teflung ber onjW^eftenben S^riebe mu^ ftet? eine flache ober fanft au'^ 
fteigenbe (ein. 

99ei biefem ^In'^ften ^at man befonberS auf bie Erlanflung bcä 
@tei(^geroidite§ p if^ttn, inbem man f (^madie Xtiebe fpäter ol3 ftarfe, 
ftarle iriebe frü'^er unb ämar in fladierer 9iid|tung als fcl)iijQt^e u. f. ip. 
on^eftef. 3)urct) feftereä ober locfereS, frühere? ober jtiätereä, flürf)ereä ober 
fteilere§ Stnbinben Iä|t fidi gang befonberä auf ©(JjWäd^ung ober ^Selebung 
beS SBoc^ätumä ^inroitfen. Serner l^at man barauf gu a^ten, ia'ß man bie 
Slätter nittit mit einbinbet, bafe man bie grü(t)te nirfit ju fllöfeli^ bet 
tollen ©onne ausfegt, bafi fid) bie 3:riebe nirfit heujen, bafe miJ)t äioet 
ober gar mclirere iriebe ?iu|ammen angebunben unb bafe alle leeren ©teilen 
möglic^ft Botlftänbig befleibet roerben. 

SBergl- aui% ben 21bfc^nitt übet baS ©leitftgeimi^t bet äfte. 

Um bie »erf^iebenen Sotmen red|t öoHfommen ju erhalten unb be= 
fonberS um fie freifte^enb l^eranbilben ju !önnen, bdiarf man einet ^Injatil 
©täbe, wellte am beften aus einjül^rigen ©ajelnu|', föomuS', ^appel^, 
Si9uftet=^, ©ofitiDta^ ober anbem jiilanfen Siuten g^ertigt »erben unb bonn 
äur SRi(^tung ber Sierlongerungätttebe bet einzelnen tJorm= 
öfte bienen. StlS fol^e JRi^tftäbe roerben audi ouS fouberem Si<^ten= 



Stotd unb Solgen beS ^uSfd^netbenS ber 8frtt4te. 117 

l^olj Qefägte Stäbe unb bie öcgentüättiö int «öcinbel unter bem SWomen 
„Xonftnöftäbe** öorfommenben ©tobe öerwenbet. 2)tefelben feigen red^t 
\ßb)6) an^f ftnb aber aaH) teurer ate öorbenonnte. SlKe biefe Siid^tftäbe 
müjjen glatt unb augöctrodnet fein. SJion l^eftet an biefelben alle bie= 
jenigen t^riebe, benen man eine beftimmte Stiftung ö^ben toiH, meift aber 
nur bie gorntäfte mit il^ren fieittrieben. Singer biejen SRitJ^tftäben gebraudtit 
man nod^ jum @)3reijen unb Slu^märtgl^alten ber ju ö^brängt ftel^enben 
^fte jog. @)3err]^öljer Jhirje, fefte ^oljftäbe), unb @))reijen, toeld^e be^ 
jonber^ jum SRid^ten ber ^fte öon ^^ramiben gang unentbe|rli(^ finb. 

3)ie , Siid^tftäbe toerben mit SBeiben an bie Satten beg Spalier^ ober 
an bie ^fte ber,, freiftel^enben ©tjafierbäume ober aud^ an einzelne, etwa 
l^erabl^dngenbe Stfte einer 5ß^ramibe, fo angebunben unb nötigenfalls nod^ 
burdi fenfred^te <Bt&ht ober 2)rä]^te gehalten, ba^ fie bie 9iid^tung, wefd^e 
ber neue 2!rieb ober Wjt erl^alten fott, genau beftimmen. 
3ur Stellung ber Slfte untereinanber fann man fic^ q ^j^ 
aud^ ftarler 2)rä]^te, toie fie in gig. 78 abgebilbet finb, ff 

bebienen. 3)iefetben finb anwerft bauerl^aft unb praftifd^, 
nur muffen fie toegen leidsten (Sinfd^neibenS öfters 
nad^gefel^en ttjerben. 

Sie 2lrbeit beS 2lnbinbenS ber Seitä^eige be- 
ginnt getoöl^nlid^ , wenn bie triebe anfangen fid^ ju 
öerl^otjen; fie mu^ ben gangen ©ommer l^inburd^ 
fortgejc^t werben unb jwar ift fie bei ©^jatierböumen 
aKe 2 bis 3 SBodöen erforbertid^. Sei ^firfid^bäumen 
^at baS Slnl^eften nic^t nur bei ben Seitjweigen, fonbern Siß- 78. 

aud^ bei ben 5rud^t== unb @rf abtrieben gu gefd^el^en, r?.^^^^^ 2)ro]^t» 
weshalb es, um nichts m öerfäumen, notwenbig ift, S'^aTadtfinete 
baS ©palier alle 14 Sage burd^jufel^en. 93ei jüngeren jum «useinonbets 
5ß^ramiben genügt ein zweimaliges Slnl^eften ber Seit== polten, 3lbi^)reisen 
triebe an il^re «id^tftdbe. l^ ^»«' ^«^^n* 

a»it bem Slnbinben im Sommer gef(^ie^t ©anb in SJenliJum bft 
ßanb baS SluSbred^en unnüfeer J^riebe, baS 2luS=* ben beftimmt ift. 
f d^ n e i b e n ber in ju großer SDlenge angef e^ten 5 r ü d^ t e , 
ber Sommer fd^nitt ber neuen Srud^tjweige , baS Slbftufeen ber ent^ 
bel^rlid^en triebe an ben mit ^rüd^ten befe^ten, im vorigen Saläre gebilbeten 
öiiid^ttrieben, wie bieS beim SD?ai:= unb Sunifd^nitt bef^jrod^en würbe. 

a) Qmd unb Sfolgen beS XuSfdlneibeng ber ^tüi^U. 

@ine fel^r widfitige Slrbeit, bie frül^er fd^on furg erwäl^nt unb gu ben 
allgemeinen S5efd^äftigungen beim S9aumfi|nitt gel^ört, ift baS SluSf d^neib en 
t)on gu gal^Ireidfi angefefeten 3rüdE|ten. 9Ran fann baburd^, ba| 
man fd^on bie 3ö^I ber S8Iütenfnoft)en öerminbert, auf baS Slnfefeen 



ir>a. 



118 S^'^ unt' galetn Ui %\iS]^nt\'biui ber SrUi^ft. 

bet ©te^enbteibenben roejentlid) '^mniitfen; am (i^erjien erjieft man feine 
3roetEe ober wenn man bon einem 58ü((i)el junaet angejetjtei: 3tüd)te Den 
grö^eien Xeil megnimmt. 

35iefe§ Sgetfol^ten ift IiefonbetS luirffam, um retftt voUlommtvi, 

gcofee jjtüd^te j« etäie(en unb um baä ^IbfaTlen Don cteten, [c^on 

angefelten Stüditen jn oetl^Üten. 3)ag?(bfanen etfotflt nic£)t feiten babur^, bafe 

bie oot^anbencn Jlf^tungäftoffe gu fe^t Dettettt werben, fo büfe ft^Itefett^ 

für aUe jungen Stülpte SWonflct eintritt, roobutd) bann ein roeit größerer 

ißertuft cntftetjt, oI§ roenn glei^ naift bem etften Slnfaöe eine Stnsa'^I 

gtüi^te Dtm jebem gruc()tiroeige, bei me^r als 1 ober 2 grilc^te angefegt 

fyit, toeggefrfinitten roetben. 

Üntei; ungünftigen Rimati= 

fc^en Säer^dttniff en , j. SS. 

in @egenben, tn toel^en man 

l^Öufig ©pätfr bfte ya befürchten 

!^ot, barf ein p frü^eä 91u§= 

fi^netben bei Stützte ntä)t 

ftattfinben. m empfiehlt fii^ 

|iei niett me^r, bie Slnjatil 

oer ^tütentnoffien in i^rer 

erften ©ntiDtdelung ju ner^ 

rtngern. Sei Heinfcüii^tiflen 

Sorten ift eine Sieninfletung 

ber ^Jrüc^te oft überflüffig, 

mätitenb fie bei groSfrü^ttgen 

©orten au ©palieren unb 

Sß^ramibeu nie nerfäumt mec= 

hm follte. 

3)a8 9tu§f^neiben _fle= 

fc^ie^t in nac^ftefienber Sßeife: 

äfian unterbrüift aÜe 

O^rUi^te, bie gehäuft auf 

einem gruc^tttäget fifeen, bis 

Sifl- 19. auf 2 ober 3 unb ärooi tftfet 

3u bii^lüt^mbc unb bes^olb ausjuf^neibmbt man biejenigen 2 — 3 tJtüifite 

S"****' fifeen, bie mögti^ft weit bon 

einanbet fielen. (Sig. 79; 

bie ouSiufi^neibenben gni^te finb am Stiel buriii einen ©tric^ bejeiii)net.) 

Stuf biefe SSeife »erteilt ftd) bann ber ©oft nur auf bie fte^enbteibenben 

grüiftte. Säfet man 3 0rüc£ite [teilen, fo !ann 14 Soge fpöter öon biefen 

nod) eine unterbriidt roerben; faftä man nur ein fel^r großes Sjemptor 

p er^Iten münf^t, fo mog aut^ no<^ bie äroeite gni^lt entfernt 

merben. 

3e bir^ter bie jungen grücfite fangen, befto größer ift au^ bie @e= 
fa^r, ha^ fie burc6 bie Sarnen ber Dbftmotte (Tortrix pomoneJla) 
angegriffen unb gerftütt merben, roie bieg bie ©rfal^rung jöl^rti^ jeigt, unb 



2)aS 9u3|4neibtn b» Steren an ben USeintrauto. 119 

e§ tft in fotc^m Soße jroerfmäfeig, jmiji^en bic^t gefteüte ffemobftfrü^te 
ein SattenHott ju bttnflen, um boS fonft jo ^äu^ige SJeitergcl^en ber Dbft' 
mobe öon einer 5tU(i)t am anbern ju net^iräetn. €nfleftO(^ene 
gtUcbte [otllen möglicfift balb obflenommen unb irflenbroie Bei' 
roenbet ober äetftört werben, bomit bie in ber gtudit bepnbtiäje 9Kobe fle= 
tötet ivirb- Sei anQeftod)enen ^feln ^ot fic^ au4 ein ^uif^netben ber 
betroffenen ©teile bemalet, inbem bte boburcE) entftanbenen SQunbftäii^n 
noc^ gut Der^eiltcn. ^nbere empfetilen, bie Öffnung, bmi) meiere bie 
9Äabe einbringt, mit waimem SBoi^S ju Detfttfic^en , tooburi^ biefetbe 
entraeber ju ©ninbe ge^t ober bie 5™»^t auf anbetem SBegc fi^eH 
Bertä&t. 

^er Quct) fpäter inirb e§ no<^ nötig, um recEjt Dolltommene, f(^ne 
grürfite sa ernten, einjetne auSjiibre^en, unb smar ^at bieä bei bem 
Äern= unb ©tetnobfte, wie audi bei ben SSeinttauben ju geft^el&en. 
Söei Sitfdien unb äBetntrouben roerben bie ju gebrängt ^ängenben, einjelnen 
t5rücf)te mit (leinen jugefiji^ten ©cfieren auSgefc^itten, bei äpfeln unb 
SBimen oorfiditig roeggebtodien. 

l>) 2)oS 9Iu8f4ncUien bcc fdtmn an bcn äStinttanini. 

SBon befonbeter SBii^tigfeit iff bie Serbünnung ber SBJein = 
trauben an Spalieren ober in SEBein^äufern. S)iefe SBerbltnnung gef^ieftt 



f 




Sifl.80. 


Sie. 81. 


SiB- 82. 


«U86etren ber 


Unoil«B<6fttlt aSttn. 


£ief(Ibc SBdnttaube 


trauk. 


auege&tttt. 


aßeinttnuSen. 







mit einer Dorn äugefpifeten, ober boii nidit in eine jw fi^atfe ©pi^je auS^ 
laufenben ©c^ere ober mit bem in JJig. 80 obgebtlbeten tietnen ßalt^en, 
bo§ innen im $ü(en f^oif ift unb bie auSäuf^neibenben Seeten leidit roeg= 



120 Qtotd unb ^uSfü^tung beS lünilltd^en dntlaubcnS. 

nimmt. Sine SBcriDunbung nebcnftcl^cnbcr 95ceren, tüog bei ber ©dicre 
öerne tjorfommt tft l^icr ou§öci(^Iofjcn , tüc^l^atb bicfc^ Heine Snftrument 
jel^r t^roftifd^ unb emj^fel^Ien^tüert ift. @g merben bamit oft ^/s aller 
93eeren megflefci^nitten, toie bieg tJig. 82 jeiflt, toeld^e biefelbe iraube bar* 
ftellt tt)ie §ifl. 81, aber nad^ ber ^erbünnnnö berfelben. 

©obalb bie SBefrud^tung Qt\ä)t^tn nnb bie S3eeren bie ®rö^e einer 
Keinen ©rbfe ober eineg otogen @(|rotfomeg erlangt l^aben, mirb eine 
Slnjal^I SSeeren au^gefd^nitten unb baburd^ bie Straube öerbünnt. @ro|= 
beerige Strauben toerben ftärfer afö fteinbeerige , lodere meniger alg bid^t* 
beerige auggefdinitten. SSorjügüd^ n^erben aÖe bie innen ftel^enben, oft 
Meineren S3eeren entfernt. 2)er ©rfolg biefer 9Serbünnung ift ein ganj aufeer== 
orbentlid^er. 2)ie SBeeren ttjerben nic^t nur toeit größer unb fd^öner, fonbem 
aud^ beffer unb fü|er, unb reifen um ca. 10—14 Xage frül^er. Sefonberg 
begünftigt toirb ha^ S33ad^gtum unb bie ®üte ber Xraube, toenn mit bem 
SluSbeeren ein Siingeln ber betreffenben Srud^trebe erfolgt. 

2)ag Slugbrec^en ber Srücfite unferer Dbftbäume ift aud^ oft nötig, 
menn ein Slft im Srieb nad^äutaffen beginnt, bann »irb bie SBegnal^me 
einer Sln^al^I ober fämtUAer ^d^te eineg Slfteg mefentlid^ baju beitragen, 
bemfelben mieber mel^r Säfte äujufül^ren unb ben Srieb neu ju beleben. 

a) S^td beS lunfindgen @tttlau(en8. 

S)a§ fünftlid^e ©nttauben gefd^iel^t um brei öcrfdfjiebene Stotät ju er* 

reid^en; einmal um ben ju ftarfen Xrieb ju mäßigen, mag mir 

fd^on ©eite 97 fennen gelernt l^aben, bann um ba^ Slu^reifen ber 

grüd^te ju befd^teunigen unb bereu fdfiönere Sätbung jube* 

mirfen, tooju man bei 95eginn beg ^erbfteg etuäelne ber bie gtüd^te be* 

fdEiattenben SBIätter toegnimmt unb britten^ enbtid^, toa2 befonber^ bei 

^prfidti* unb Sl^jrüofenbäumen fel^r mid^tig ift, um bie ^oljreife öor 

(Sintritt be§ SBinter^ ju erjieten. ^äUt nämlid^ nad^ ben erften 

leiteten gröften (®nbe Dftober ober 3lnfang 9?oöember) ober SReifen ha^ 

Saub nid^t üon felbft ah, fo wirb bag nod^ anl^ängenbe Saub be* 

tiutfam t)on unten nadfi oben abgeftreift, ober loa^ nod^ beffer ift, 

mit ber ©d^ere abgefdfinitten. 

I^ierburd^ tritt bie jum nötigen SBiberftanb be§ ßoI^§ gegen f^öfte er- 
forberlid^e Konzentration ber ©dfte, fowie bie oößige ©oljretfe fc^netter ein. @o 
gelang e§ §. SB. ^ftrflcbbftume, weldbe im iRooember entlaubt tourben, bei fe^r 
leidster ^ebedtung, burq unfere ftärfften SBinter p bringen, ol^ne ba^ aud^ nur 
eine @pi^e burd^ fj^oft gelitten ptte, n>ä^renb fold^e, bie nid^t fünftlid^ entlaubt 
waren, gftnjlid^ erfroren. 

5lber nid^t nur für bie ^firfid^bäume, bie l^ier im 5ßomologifd^en Qnftitute 
iäl^rlidf) regelmäßig fiinftlid^ entblättert merben, fonbem au^ für anbere 
Dbft arten unb befonberg für bie SSSeinreben, ift bag @nt blättern bei 
frül^em ©intritt beg SBinter^ öon großem SBerte unb follte niemals öer* 



^aS maUxial für bte Sattengerüfif. 121 

fäumt tonbm, namentti(I| tüenn bcr ^erbft ein fcud|tcr ift unb bic aScgc=^ 
tatton lange anl^ält. 3Rtt bicfer Slrbeit öerbinbct man antf| ba^ ©ntfcrncn 
ber nod^ frautartigcn 2;rtebf|)tfeen. S3eibeg fott aber erft bann 0«=^ 
f^cl^en, toenn ein letzter gi^oft eingetreten ift. 

^ei ber ^omologen^liBerfanmtlung in ^raunfd^tDetg bertd^tete ^rnolb^ 
ba^ von einem iHcbberg, beffen SBIdtter im ©erbfte 1871, im Dftober, abgeftreift 
iDurben unb ber baburd^ frül^er fal^l gefteut mürbe, im folgenben St^'^e, alfo 
1872, ein fel^r guter Ertrag erhielt mürbe unb baS $01$ nid^t r>om ^^oft ge^ 
litten l^abe, mdl^renb bie Sßeinberae rino^um^er bebeutenben f^roftfc^aben Ratten 
unb fo gut roie nid^tS trugen. (Öergl. Iferaunfc^m. Söerid^t ber ^omologen^SSer* 
fammlung 1873.) 

b) 3)te SlttSffiJ^tuns beS IfinPfl|en ßntlaubettS. 

83ei ber SBegnal^me öon Slättem, um bic grüd^te freier ju fteüen, 
ift bie nötige SSorfid^t nid^t gu öergeffen unb smar bürfen, menn man 
bie tftüd^te mel^r unter ben @influ| ber Sonne ftetten miH, bie SSIätter n i d| t 
ptöfelitfi, anä) nid^t bei ©onnenfc^ein, fonbern nnr bei feud£|tem SBetter 
unb fel^r öorfid^tig unb nie gu öiel anf einmal meggenommen merben. 

©teilt man urf^^rünglid^ befd^attete Srüd^te mit einemmal ber ©onne 
öoBHommen frei unb treten glei^ nad^ ber D^jeration red^t ]^ei|e fonnige 
Sage ein, fo erl^alten bie gtüd^te S5ranbf[edfen nnb faulen. S33enn man ju 
frü| unb jn ftarl entblättert, fo bleiben bie Stüd^te in il^rer ©ntmidfelung 
ftel^en unb reifen nic^t meiter ; erft bann, menn neue SBIätter entftel^en, tritt 
ein erneutet SBac^Stum unb SortfdEiritt beg Sieife^^rojeffe^ ein. ®ieg finbet 
bcjonberg bei ju ftarl auSgebrod&enen SBeinftödfen ftatt, menn biejen babei 
SU öiele 93Iätter genommen merben, fomie befanntlid^ audEi bei ©tad^elbeeren, 
menn beten 83Iätter öon SRau^jen öerjel^rt morben finb. 

S5ei bem ©ntbtättern jur ©riangung öollfommenet ^oljreife barf ba^ 
Slbftreifen ber SBIätter nur öon unten nadfj oben vorgenommen 
werben, unb eg fdfjabet nid^t^, menn audf) bie 851attftielc l^ängen bleiben; 
ebenfo fdfiabet e8 aber aud^ nid^t, menn bie ©pifeen ber Jiriebe, bie nod^ fel^r 
frautartig finb, ganj entfernt merben. Stoedtmö^iger, menn aud^ jeitraubenber 
ift e§, biefelben burd^ SSegfdfineiben mit SReffer ober ©d^ere ju entfernen. 



a) Zai maUxial fitt bie UattettBerafte. 

S)ie beften Sattengerüfte für bie ©palierformen, fomol^I für freiftcl^enbe 
aU für fotdfie an SBänben, finb bie, meldte au3 gefd^tifeten, eid^enen, langen 
bünnen ©täben gefertigt finb. 3)iefe ^Btäht (j. @. 113) »erben mit ge^^ 
glül^tem Stallte äufammengel^eftet unb in eine gemiffe, ber SBanbpd^e ent- 
jpred^enbe ijorm gebrad^t; bieje fo gebilbeten ®efteÖc merben bann in ber 
Sßeife an ))affenb getegte ^Stäht befeftigt, ba^ man gange S33änbe mit ben* 



122 



S)te ^erftettung ber ^eptelle auS ^olj. 



fetbcn, unb smar forttauf cnb an einem ©tili, beüeiben fann; cbenfo !ann 

man fte aber au4 fretftel^enb , alg greij^jaücre (6onttef))aItere) oufftetten. 

S)iefe bünnen @|)aüerftäbe fönnen aug geriffenen (Sic^enftäben ober 

SBetd^l^öIäern, ober audi au^ ©täben t)on ed^ten Saftanien gefertiöt fein; 

ttjenn eg nidit Sid^enftäbe finb, werben fie imprägniert, b. 1^. in eine Söfung 

öon 2 Seiten Rupferöitriot unb 1 2;eit ®ifent)itriot in 100 SCeiten SBaffer 

eingetegt, mo fie 2 SBod^en tiegen bteiben; banad^ mfiffcn fie gel^örig m^^ 

trodnen unb n^erben erft f^jäter öertoenbet. 

(Solches ^olj mu^ aber vor bem ^utprägnieren ooUftdnbtg pgeric^tet xotv 
ben, ba e§ ftd^ nadb biefer SBel^anblung nid^t me^r gut fd^neiben unb fögen Id^t. 
^ud^ muffen bic Stägel für imprägnierteg ^olj gut oerjtnttt fein, »eil fie fonft 
fd^nen burd^ [Roft jerftört merben. 

3Kan nennt biefe bünnen ©tobe gemöl^ntid^ Xrutetn, unter metd^em 
Slamen fie aud^ im ^anhd ju erl^atten finb. ©iefetben muffen bann 
mit bem ©d^nifemeffer ettoag abgeglättet unb gteid^ bidf gemad^t merben; 
bann merben fie für bie erforbertid^e 3^orm gebunben unb fd^tie^tid^ bie 
gebunbenen ©^jatiergeftelte mit einer guten unb tuftbeftänbigen , am, beften 
hellbraunen, bodti aud^ öftere mit einer tieUgrünen ober toei^en Ötfarbe 
angeftrid^en unb fo befeftigt, ba^ bie @|)atierlatten eine red^t gerc&e 9iidf|tung 
erl^alten. 3ft ein S33anbf:patier fo p bitben, fo bürfen bie Satten nid^t ju 
bi(|t an bie SUtauer ju ftel^en fommen, bamxt man bequem mit ben Sängern 
^toifd^en Satten unb SBanb l^inburdi^ getangen fann, um ba§ Slnbinben ge- 
|örig beforgen ju fönnen. 

b) SDie ^erfteOung ber ee^eOe anS ^ols* 

©^ ift jtoedfmäfeig, an bie ©t)atiertt)anb ober an ha^ Sattengerüfte 
eine genaue S^id^nung ber ju erjiel^enben @))atierform anju= 




fftg. 83. 6palterti)Qttb mit öorgejctd^tteter gorm. 

bringen, mie gig. 83 eg jeigt. S)ie ^junftierten Sinien geigen bie @tet== 
tung an, wetc^e bie Btoeige einmal erl^alten folten, toenn fie auSgebitbet 



^te ^erfteUuns ber ®eftelle aus $oI}. 



123 



finb, tüäl^renb bte öebogcncn Stntcn eine genaue 3lnlettung sunt ^jtoöifo' 
ttfdien SCnl^eften Qthtn. t)ieje^ Slnl^eften gej^tel^t an gebogene S33etben ober 
an äl^nüd^e SKatertalten, toetc^e an baS @:palter befeftigt merben unb bann 
aU Settftäbe für bte QtotxQt bienen. AAA geigt ein auf 3 Singen ge^^ 
fdinittene^ SBäumc^en, beffen feittic^ gerid^tete Stugen jur Sitbung ber 
erften ©tage beftimmt finb. 2)a§ oberfte, naci^ öorn ftel^enbe 2luge bient 
5Ur Sortierung beg ©taninieg ; fobatb bie ermünfd^ten gtoei Xriebe au§ ben 
feitli(J^en Singen circa 30—40 cm lang geworben, ttjerbcn fie an ben für 
fie proöijorift^ angebrachten Seitftäben forgfättig angel^eftet unb baburd^ an 
il^rer 95afi^ äiemtidi l^orijontal öom Stamm abgebunben, tnäl^renb fie balb 
barauf jur ©tärfung il^reS ^oljtnud^feg eine fteilerc ©teUung einnel^men. 

3u freiftel^enben ®palmtn 
öermenbet man ©eftelle öer- 
fd^iebener Slrt. gig. 84 unb 85 
jeigen bie einfad^ften unb l^öufigft 
angemenbeten biefer Slrt. 95ei 




/ 



\ 




gig. 84. l^eioegU^ed SpaUerQeftell aus 
^ol) unb ^ral^t. 



8t0. 85. SBetoegUd^eS @))aliergeM 
aus 4o^d- 



gig. 84 finb bie Seitftäbe an ben SKittelftab mittelft eineg ©Hfteg fo 
befeftigt, ba^ fie fic^ auf= unb abtoärt^ leidet bewegen laffen, fie werben 
bann an jtoei fd^räg gejogene ^Cräl^te, bie an Weinen 5ßf ulkten befeftigt 
werben, nad^ S9ebürfni§ I|öl|er ober nieberer angel^eftet. gig. 85 jeigt 
ein ©erüft au^ tannenen Stäben, ha^ fel^r leidfjt l^ergufteQen ift. 2)ie 
fjormierftäbe a fönnen je nad^ 95ebürfni^ fteiler ober fladier gefteHt werben. 
S)ie gegebene fjigur mac^t eine weitere SBefd^reibung überPüffig. 

gig. 86 geigt einen Seit einer SBanb beg Snftitutggebäubeg in SReut^ 
fingen mit au§ Xruteln l^ergefteHten @|)aliergeftellen überwogen. 3ft ein 
fol^eg, Sig. 74, Seite 113 abgebilbeteg SpaliergefteH freifte|enb, fo wirb 



124 3li( ^CT^caung bei «epcOc aus ^olj. 

eä butdi fto:(e 5ß(ä^le, bie je l'/i m öon einnnbet in ben ©oben ge" 

((^loflen iwtben, befeftiftt. 

SÄon nienbtt au(^ folgenbe einfadjcre %xt etneä @patietflcpeHc§, io= 

motil für fieifte^enbe, roie für Sffionb|pQltere an. @8 roetben bie mittleren 
Xeile bünnet, tunbet Sannen= 
ftangen (So^nenftangen) gut ctb= 
gefllottef unb auf bie erforbet» 
lit^e ßänge , beiie^ungäroeif e 
£i)^e, bie baä ©fialier erhalten 
foH, gefc^nitten unb oben unb 

,,.8e. e,.,,...M f. ............ s;„l;:'fJÄ?'«S 

je 15 big 20 cm Bon einunbei: 
entfernt, au 2 ober 3 SorijontaUotten oben unb uuten, unb, füüä biefc 
©tobe eine giöfeere, fenhe^te öö^e oI§ 2 m erlialten, aud) in bet SDiittc 
nod) feftgenagett, angeftri^en unb bonat^ mit SBanlftiften au bie SSänbe, 
ober mttlerft ftatter ißfä^te atS 
Sreijpaliet befeftigt (Siß- 87). 
3n (eßterem tjolle müffeu bie 
unteren (Snben bet ©paÜerftäbe 
minbcftenä 15^ — 20 cm Bon ber 
Erbe EutfEunt fein, bamit ber 
SobEU gut BeoriiEitet werben 
'ifpfKU tarn. Söei ben freiftE'^enben 
gig. 87. ©palieren ber ißerrierpalmetten 

€t)alittge|ltll aus jenttt^t fte^tnbcn Bl&itn. bebient mau fit^ uoä) etnfad)Eret 
OefteHe. Dabei genügt eS, bie 
Stäbe in ber (äntfetnung, in roeldier bie (jtagen non eiuanber fiub (qI)o 
30 — 35 cm weit) anäubrinflEU. iiejetben werben bann bur^ 3 Cluer= 
^bljer, Bon racl(t)eu eineä unten, eineä oben unb eiuES in ber SKitte an= 
gebraut ift, mit einauber oerbnnben. 

Öorijontal gefteflte i*atten, an meiere angel^eftet werben füll, jinb 
burt^auä unprattifc^i man bebntf bEi folc^en fortroä^irenb noi^ bejonberec 
9KiI)tftäbe, roetdje bei ben jentrEtiiten Sattenge^ellen unter Umftänben ent=' 
be^tt werben tonnen. 

c) StmlierecfftQe aiiS flianif^tm ^Idr unb Sionftnflftäiini. 

Weitere gute SKoteriatien, npclctiE fiift gan; Doräiiglid) ju (Spalierftäben 
eignen, finb bie fc^on früher erwähnten ^indinsßälpe, bünneS ober mitten 
bur^gefpotteuEä ©panif^eS Mo^r, fofflie befonbEtä nudi bie in bet 
Sßttte gejpalteuEn, ftärteren holzartigen Solme non Arunäo Donas. 
9tIIe (oerben mit gut geglif^tem 3)rc^te ober 9iäge(n an Duerlatten be= 
feftigt unb geben ungemein bauer^afte Ireiüagen- ober SattengefteHe fitt 
©paliete aUer 3Irt. 




SpalicTaejlcIlt auS galttonifi^ Uti)inltm 1lif«ibta|t. 125 

d) Stialierac^Qe auS flitluonifdi tKQinnent @ifeu)italif. 

aa) Die Bef4affent?etl 6es 2)ta^tes. 

®iit ie^t (e^t beliebtet Sßateriot ä« Sitetllogeit ift bet SDto^t. aJIaji 
nimmt bap ftärteren obet fi^mäi^eren, ßatDaniji^ Derjintten ISifenbco^t, 
roelf^er auf bie eine ober anbere ^etfe, iiä^tex ober nieiter, je iiaii^ ißt' 
bütfnis, befeftiflt iritb. Mm bebient fic^ jur Sefe^gunfl beäfetben det^ 
f(i)iebener ©efteÖe unb jum 2lnf}3annen be§ Ero^teä fDgenanntet SJtal^t' 
Ipannec. 

2Be|etitIi(^e ©tfotberniffe finb, ba^ bet SJratit flut oersintt ift unb 
bo^T Dom Siofte nic^t angegriffen mecben tann. Center i^ eifoibeiÜ^, 
1)0$ bet S)ta^t fo miflejpQnnt mitb, ba^ et bie flel^örige geftiflfeit erhält, 
obet cui^ nii|t fo fepi, bag et bei einer ((einen SBittetungSnerünbetung 
fpringt unb enblitf), baf; er, nwnn nötifl, im SJintet lodetet gefpannt werben 
tonn, meil bei bet fiälte unfetei: SSinter bet fefl gefpannte Dta^t letcfit 
äetreifet. @ä tft ballet äroettmäfeifl mit im (Jritlija^t bie fämtli^en Sra^t' 
fffafiere butdijugelien , nai^sufpcmnen, Überhaupt in lOtbnung p bringen, 
tDö^tenb man haS im ^erbft nii^t raiebet^olt. Siep bienen bie folgenben, 
fel^t ptaltifdien lSinriii)tunßen mittelft Detfc^iebenet SDta^tfpauner. 

Sier bicMU angeionibcte ^af|t ift in ben grB^eren @ifeni|antilungen al§ 
Vetjinftei %ntfat 91r. 14 — 16 gu erhalten. @t loiib tneift in Shngen oon 0—6 kg 
ffienii^t abaegeben unb lann aut^ iu-cäf baS ^oniDlpgif^e 3nftitut in Steutlinaen 
begogen tceTDtn. €tt|t guten Xra^t CieFeit OuiUtaume & ÜSelten in StSIn a/9lE|. 

bb) Die Dra^tfpannett 

@3 giebt »etfctiiebene 9trten nou 2)ral^tfpQnnetn. 35er iu 5ig. 88 6e^ 
pe^t QU8 eiuer ©(^roube a mit 3)iuttet b. ®ie Straube ift mit einem 
Weinen ^fen d betfel^eu, bet bap « ^ 

bient, ben ju fpannenben S)ra|t 
bott befeftigen, b. ^. mit einer 
©Ällinge einholen ju fönnen. 3)ie 

®i^raubenmuttet ift mit jroei iJIiifleln ^ 

jum bequemen ^re^en betfelben 
Derfe'^n. 2)te Schraube (a), meldie 
mit einem 30 cm taugen ©eminbe 

berfe^en ift, mitb buti^ ein So^ b 

ie? ©palierpfa^teS (c) geftedt. ^er gifl. 88. gittgribtafitfpannn. 

®ra^t, ber auf bet entgegen^ 

gefegten Seite in bem !(einen eijen^aten feftge^oft mürbe, mitb nun 
mittelft bet ©ifitaube fo lange angepgert, bis et genilgenb angefpannt ift; 
löftt et nad), fo roiebet'^olt man baä ©ertauben. Iritt bei SSintet ein, fo 
Mitb bet Dta^t lodeter geftedt, ma8 &tet fe^r Ieirf)t auäpfü^ten ift, 
mä^renb bei onbeten 3)tfl^tfponnem bo« Sorfetftefien ^ufig auc^ ein Stehen 
be^ ^ra^teS pr ^olge ^t. 

%ai ba3 ©eminbe iä^rliii aroeimal mit ^tt eoent. Petroleum eingef^miett 
roerben imi&, oetfleW flq oon fetbft. 



126 



3)ü Sra^fpanner. 



ein anbetet Sm^tipannei:, bei öielfa* in Stnroenbirag fommt, tft ber 
Jog. Raidissenr (gig. 89); man ftecEt ben 'S)m'i)t bur^ bie Öffnungen a 
in beiben Seitenteilen nnb burt^ bie 31rf)fe b c imb be^ftigt benfetben an 
ben (änbpunhen beS ©(jatietä. 3nbem man nun mittelft eines SebelS mit 
@*[iiffel bei e bie 9IiJi(e um fi(§ felbft 
bte^t, wirb ber Slta^t naifi beiben 
Seiten ^in angef))annt unb ein deiner 
^aten, ber in baä So^ntob b ein: 





Sran)E|tIi^fT tDra^tlpanntr (RaidiBBeur). 



!H(4tuiinnjger ^a^llpunntt. 



fällt, bient baju, bie tietne Wa|ä|ine in bei nbtigen Spannung ju erhalten. 

@in l^taftifcfret unb auc^ einfot^et S^tal^tfpannei ift ber ^tet abgebÜbete 
iRe^tmintltfle 5Dta^tfpanner (gtg. 90). 

2luä ©fen gegoffen- unb gut Derjintt !ann berfelbe ntc^t Ieicf)t toften. 
©r befielt flu§ 2 reditinlnflig geffcKten, fcfimafen 2lrmen a unb b {beibe 
ton je 6,5 cm ßönge), roetiie an i^rer Spi^e 2 geftümmte §ä!dien c 
unb d ^aben. Sin bem SiereinigungSpuntte beibet ?ttme befinben fii^ 2 fenf« 



Sig. 91. eabeltitci^llpannei mit €<!6IU|f(l. 



S)te ^erftellung ber ^ta^i^t^tUt. 



127 



rcd^t auf ben Slrnten ftel^enbe, runbe Stifte f unb g öon 0,5 cm S)i(fe 

imb 2 cm Sänge. 2)er furje $ebel ober ©riff h bient junt S)re]^en be^ 

@|)anner§. 

@in no(!^ toentö befannter, aber fel^r |)ra!tt{d^er 3)ra]^tfpanncr ift ber 

©abelbral^tfpanner , melc^er in ber ^falj bei ber Äultur ber SBeinreben 

angettjanbt mirb. 2)erfelbe ift, wie bie Slbbitbung Siö- 91 ä^iöt, fel^r 

einfad^ unb lann überaß beliebig angebraci^t toerben. Sa feiner Sefeftigung 

bebient man \xä) eineg $amnierfci|lüffelg, toelc^er afö ^ebel toixtt unb mit 

meld^em man bie Spannung beforgt. S)er ©panner ift bei ®b. @rill in 

Dffenbad^ a. Ol., 9i]^einpreu|en, blanf unb üerjinft in 2 (Srö^en ju erl^alten 

ä 6 unb 8 ^fg., ber l^iergu gel^örige Jammer k SKI. 2. 

5)er ju fpannenbc ^ral^t roirb aroifc^en bie ©tifte f unb g gcftedt, bann 
n)irb ba§ ueine Serheua gebrebt, fo ba^ {Id^ ber ^ral^t um oiefe boppelten 
3lc^fen öerumwicfelt, bi§ber an feinen ©nben bcfeftiate®ral^t bie nötige Spannung 
erl^alten bat Qnx SBermeibun« begSnrürffd^neüeng wirb bann ber (Spanner mit einem 
ber ßäf^en am S)ra]^te befeftigt Tomit f eftaefteHt unb jugleid^ in ber Spannung 
gehalten. — @g giebt au^er ben l^ier angefül^rten S)ral^tfpannem nod^ eine gan^e 
iunsal^l anberer, bie aber im ^ringip immer auf ba§ gleite l^eraugfommen. j^aupt« 
fad^e ift^ baf» {ie leidet unb bequem aufbringen finb. 

cc) Die ^erfteüung ber Dra^tgefteüe. 

^g. 92 fteHt ein mit 2)ra]^t verfertigtet ©paliergeftett öerfürgt bar 
unb jeigt jugleit^, mie bie ©rollte burd^ einen in ben Soben gefenften ©tein, 
ber mit einer 2)ra]^tfd^tinge 
berfel^en ift, einen ®tüfe== 
punft erl^alten. 2)urd^ 
biefe SSeranferung ber 
3)rä]^te im 83oben laffen 
fidEi biefelben mittelft 
©ral^tfpanner fel^r feft 
anjiel^en , f o ha'^ fold^e 
©efteÖe, fo leidet fie aud^ 
gebaut finb, bod^ eine 
grofse geftigleit erl^alten, 
in^befonbere menn bie 
Streben au3 (Sifen gefer^^ 
tigt finb. SBitt man fold^e 
®ra]^tfpaliere an SRauern 
anbringen, fo muffen in biefelben junäc^ft eifeme Ätoben befeftigt merben, 
bie bem ©ral^t ben nötigen fiatt geben unb bie ©pannüng mit bem 
S)ra]^t augl^alten. 

5ür niebere, freiftel^enbe ©paliere, mie j. 95. ju ©infaffungen öon 
®artenabteilungen , fonjie befonberg für «öorigontalcorbon^ mit jmei unb 
brei ©tagen, eignet fidf) bie tJig. 93 bargefteUte , fel^r einfädle Sreillage. 
©iefelbe beftel^t ganj au^ Sifen. Die mit Södfiern öerfel^enen, 3 cm breiten 
T=@ifenftäbe ttjerben in einen ©anbftein eingelaffen unb mit 5ßortIanbcement 
ober mit 95tei eingegoffen unb befeftigt, bann in ber angemeffenen ®ntfer^ 




gig. 92. ^ral^igefteH für l^ol^e gotmen. 



128 



^ie i^erjlettung ber ^ral^tgeftelle. 



nung in bcn S5obcn öeftcöt unb burd^ ben Stein ]ti)x feft gcl^attcn. 2)a^ 
mä) toerbcn bie 3 ©räl^tc bnrdi bte in bcn ©ijenftöben beftnblid^cn Söd^er 




gig. 93. ©taHtßeftea für ntebere gormen. 

Ijinburd^ öejogcn nnb rcd^t^ unb Knfg, b. 1^. an beiben @nben bc§ ©paticrc^ 
in 2 (Steine eingetaffen unb jo befeftigt. ®ie gute S^^annung ber Stallte 
tüitb but^ bk 3)ra]^tj^)anner l^ergefteMt. 




giß. 94 ^olagepett fUr ^origotttal^eorbonS. 

Um biefeS ©efteltt für gorbong rec^t leidet ju matiien, !ann bagjetbe 
fo eingeriditet werben, mie e§ 3^ig. 94 barftellt. ^ier finb burd^ einen 

auf einen Stein gefteUten ©egen^jfol^t 
e bie (Snb^jfäl^Ie d in geraber dixä)^ 
tung erl^alten. ®er ©ral^t c mirb 
l^ier burd^ ftar!e SJral^tringe, bie man 
in bie S^ifee ber ^^öcfd^en a^a be= 
feftigt (b), gel^alten unb läfet fid^ nun 
fel^r leidet ftärler ober leidster an== 
giel^en. 2)a§ ©anje fielet fel^r leidet 
an^ unb öerurfad^t aud^ faft gar feine 
befonberen Soften. @§ genügt aber 
axxä) bie öditftäbe etmaS l^öl^er gu 
mad^en afö bie 2)ra]^tfc^nüre taufen 

giß. 95. gifengeftell für ^otisontal^eorbons. ^^^ ^^^ 2)^# burd£| ein in ben Stab 

eingebol^rteg 2od^ gelten ju laffen. 
SBitt man bagfetbe eleganter unb bauerl^after l^erfteKen, fo bebient man 
fid^ be^ in tJig. 95 angegebenen ©ifengeftette^ mit gefröjjftem @abetfu|. 




Sit ^nfltllung btr Sita^tgt^Üe. 129 

SJteteS ftettt fic^ fe^t bequem, ol^ne ha^ e? in einen ©tein einflriaflen »erben 
müftte. S3a« ©tüd !oftet 2 SWarf. 

SBiH man 'iS:)op9ei.\paiiett freiftel^enl) anbrinßcn, fo fyst man brafd^ieljene 
fBleä)oiea, biefe ju befeftiflen; eine fe^t flute raiä Sronfreidi Itamnienbe, ift 
l^tet in tJig. 96 fleäeiflt. 2)aS ganse ®efteß ift aii8 ©tfen flcfertigt unb 



Sie. 96. gtriftt^tnitS «efldl fUt Dopjielflialitt mit SebiK^iunB. 

mit einem ®i^ugbact)e, auf ba^ mir in einem fpäteren 3tbjd|mtt noc^ nö^ei 
einflefien metben, »erje'^en. 2)ie fionfttuttion ift etnfai^ unJ) f(^on au8 ber 
äeic^nunfl leicfit erfid)tliii|. SDic an ben eifetncn Soften (ntßebtaditen iCluet= 
ftä^en, nielcfie bera Staate bie Seitiiitfl neben, ftnb 35 cm long unb circa 
40 cm roeit boneinanbei entfernt. 

SJerartiße Sonftruftionen giebt e§ gar Derfdiiebene , bie einen gett^nen 
fii^ bnrd) tSinfai^öett, anbere burd) ©teganj au§; bie beften finb ftetä bie, 
bet melden bo3 liad) bewegliA, b. ti- abnehmbar ift. Serortifle gröfwre 
©palterontagen ouS ©dIj ansufertiflen, ift nia)t ratfam, ba fie ju leiil)t ben 
^ittenmgSeinpffen erliegen. 

dd) Die Befeßigung bet Stfengeftelle bmdf (Sabeletfen im Sonett. 

©ne fel^r einfoc^e 5Ket|obe, gonä Bon ®ifen ^ergefteÜte ©teHagen in 

ben JBoben ju bringen, ift bie in 5ifl- 97 batflefteHte. @S ift ^teju in gär 

Sncnl. Qt^n Doni emniMiillU T.üun. 9 



130 Stfcllieuns ocn €iftiigtßtl[nt im «oben. 

leinet SBeife eine SBorbereitunfl nötig. S)ie ©tellofle »irb bei einem, iunflen, 
etft äu etiie^enben Saume mä) einem beftimmten äßage angefeitigt unb ein= 
fad) Bon rüiiüäits am Saume in ben SSobeu eingefteift, baS gteii^e ge= 
l^ie^t au^, wenn man einen ßiö|eten, jcfion auSgebilbeten ©patiexboum 
bat, bei metdiem bie ^ots^Kagc obgefoutt ift. Wtm nimmt äuöot bie 
Stagenroeite nnb bie SSreite beä SaumeS, unb fann fi^ bonu lei^t »on 
jebem etroaS ptaftij^en ©(^totjet ober ©ilimiebc bie ganje gocm, roeli^e 
,man öotetft in natUtli^et ©töle auf ^apiei: Qufgejei^net, anfertigen 
(offen. 

Süie 2 Oabetn a, roe(d)e, rote onS bei: SEii^nung beutltc^ ecfi^tli^ 
ift, titca 60 cm tief in ben Soben ge|en, ^aTten bo§ ®efteH botäflgtit^, 
inäbefonbete wenn fie au8 ftäftigem T=^iSifen Derfertigt finb. S)ie gebogenen 
5ormftäbe, an roeldie unfere ©tagen onge^eftet roecben, finb üuä Munbeifen 
unb jroac au§ ftarlem Etü^t Bon Sfeiftiftbiite. 




. 3ig. 98. 

•£i|(tiw $fä^U jum "anbiiibfnliton 

Säumen unb 9)tben. 

®iefe att unb Seife bei Öefeftißung fteifte^enber ©efteae ift in 
unfetem ©tjalietgatten in 9ieutlingen but^ge^enbS onßeroanbt unb ift loeit" 
aus prrftifi^et ol8 bie alte SRetfiobe, bei roel^er mon baS Eifen in Stein 
befeftigen mufite. 

Sei jeber fteifte'^ben Saumform, fei fie grofe ober Hein, täfet fid^ 
biefe neue unb ptcrftif^e ®intiil)tung anbringen nnb e3 ift nii^ jn groei» 



SSefcftigung t)on (Sifengeftetten im SBoben. 131 

fein, ha^ biefe no^ memg befannte Sßctl^obc \xä) fd^nell überall tm 
büröern tüttb. 

Slfö mettere SSom^tung jum Slnbtnben t)on @t)alterbäumen finb l^tcr 
mhiiä) noä) bte feit neuerer B^tt intnter mel^r atiöe^jrtefenen eifemen ^ßfdl^Ie 
äu ertüöl^nen; btejelben jtnb aug ©ifenrol^ren l^ergeftettt unb öerjüngen ft^, 
tük bte Slbbilbunö (gig. 98) beutlid^ geigt, gegen oben. Unten am 5u^ 
werben fie burd^ ein Duint in eine ©u^eifenf^^ifee eingebrel^t, unb erl^atten 
fo einen fel^r feften ,5alt. S)iefelben merben gegen SRoft bur^ einen guten 
Slnftrid^ gefd^üfet unb finb felbftt)erftänblid§ t)on aufeerorbenttid^er «öaltbar^ 
feit. S)afe man beim ?lnbinben ber 93aume @orge tragen mufe, ba| 83aum 
unb ^fal^I fid^ gegenfeitig nii^t reiben, ift fetbftoerftänblid^. 



VII. 2)tc mv^diiebenen Baumformm rxnb üjre 

^exanhilbung. 



SRod^bcm in ben öorl^ergcl^cnben 3lbfd^mttcn bte Xl^cortc be^ Saum* 
fdinttteg, bic ^ßffcge ber S5äumc im aHöemeinen unb ber ©d^nitt il^rcr Sftc 
uttb ättJciöc bej^jtod^en mürbe, bel^anbctn bic näd^ften Slbfdinitte ha^ gor* 
mieren ber Säume. 

Slöe lünftlid^en Saumformen lönnen in mel^rere Slbteitungen gebrad^t 
werben unb ^toax: 

1. Sn freiftel^enbe Säume mit ringg um ben Stamm ge* 
ft eilten Sften; bieje lönnen mieber eingeteilt werben in: 

a) folc^e mit 1—2 m l^ol^em ©tamme : ber |)^ramibenförmiöe ^od^* 
ober ^atbl^od^ftamm, ber l^od^* ober l^albl^od^ftämmige Sligelbaum, 
ber l^od^* unb l^al^od^ftämmige Sedier* ober Äefjelbaum unb 
ba^ l^o^ftämmige ^ah^ ober Saubenf^jatier , fämtlid^ Äronen* 
bäume genannt unb 

b) fotcfie mit nieberem ©tamme : bie ^ijramibe in aßen il^ren Slrten, 
bie ©äulenform, ber Sedier* ober ^effelbaum unb ber ^gel* ober 
Sufdtibaum. 

2. 3n Säume mit jmeijieitig geftellten, an ein Satten* 
gerüfte befeftigten Elften unb smar: 

a) l^od^ftämmige : ha^ ^od^j^jatier pr Seileibung l^ol^er SJtauern; 

b) nieberftämmige: bie ^almette mit il^ren Slbänberungen , aujserbem 
ha^ ®abelf|)alier, bag 3^äd^erft)atier unb ba§ S!anbe(aberf:(jalier. 

3. Sn Saumformen, bereu Stamm feiner ganjen Sänge nadfi nur öon 
Srud^täweigen belfeibet ift: ©uirlanbenbäume ober ßorbonS in il^ren 
öerfdtiiebenen Slbänberungen. 

®^ ift leidet erflärlid^, ba| bieje Saumformen nid^t für alle Dbftarten 
in gleid^er SBeife taugtid^ finb, we^l^alb bei ber ©d^ilberung ieber einsetnen 
gorm genau angegeben werben wirb, für wetd^e Dbftarten fid^ biefelbe be* 
fonberg eignet. 

®ie ©runbfäfee beg @d^nitte§ ber grud^täweige wie ber Seit* 
äWeige finb für aÜe bie je fünftlid^en g^ormeu' mit ben jeber gorm ent* 
f^)re(|enben SßobifSationcn biefetben. 6§ ift begl^alb l^ier nur t)on ber Slrt 
unb SBeife, jebc tJorm su bilben unb p erl^alten, t)on bem eigent== 
lidtien SBerte berfelben, fowie öon ber Slnwenbbarfeit für bie öerfd^iebenen 
Dbftarten unb öerfd^iebenen Serl^ältniffe, in weld^en fold^e Säume ge= 



Qfreifte^enbe l^o^ftftmmtge 93aumfotmen. 133 

ppanjt toerben fönncn, bte 9icbe. S)ic f^JCäieHc Slrt be§ 93cf^neibeng bcr 
iitnä)U unb ^ol^ätpcige tft ja in bcn frül^cren Slbjd^nittcn fd^on öclc^rt 
motbctt. 

t ixtipi^tt^t Ir^itißSmmtse ^mmfavmtn. 

2Rtt bcr ©räicl^unö bcr ^od^ftämtne bcfd^äfttgt ft(ft btc Dbft^ 
fultur unb öctoöl^nüd^c Dbftbauntäu^t mcl^r afe bcr ciöcntlid^c S5aumj(f|nitt 
unb cg tft in bcr @^rift: „SSoBftänbigc^ ^anbbuc^ bcr Dbftfultur öon 
Dr. @b. Sucag unb ^Jr. SucaS" 3. ?luf(., in bcm Slu^äug l^icrau^ : r^^rjc 
Stnlcitung jur Dbftfultur'' 10. Slufl., foroic in ,,2)ic ScI^rc öom äDbftbau 
üon Sucag unb aWcbicug", 8. Slufi. unb in Dr. ©b. Sucag „Srci^^ ober 
93cjirfgbaunif(^ute'S 4. 2luf(., borübcr grünblid^c SScId^rung erteilt. 

3)ic frciftcl^cnbcn $orf|ftantntfomien, für $au§öärtcn angctDenbet, öer* 

(onöcn immer eine foröfältiöcrc Scl^anblunö bcäügli^ beg ©d^nitteg, aU bie 

^o^ftämme für gtofee Dbftöärten, an @tro|cn u. bgl.; c8 ift l^icr bal^er 

nur öon bcn meift im Sd^nitt öd^oltcnen ^od^ftämmen für fleinerc Dbft- 

antaöcn, SSillaöärten unb ^au^öärtcn bie 3tebe. 

^u bemerfen ift, ba^ Don biefen l^ier erwähnten, im ©^nitt gehaltenen 
ßo^ftammen in warm gelegenen @ftrten mit fru^tbarem, marmem, ttefgrünbigem 
$oben Ulpfel auf $S)ouctn unb iBimen auf Ouitte t)erebelt Dorteill^after finb, al§ 
fold^e, nm^e auf ^Ibling Derebelt mürben; fie tragen früber unb reifer unb 
laffen fl^ letzter burc^ ben @dbnttt in ibrem Umfange befdnr&nfen; aber au^ 
nur unter oben ermäbnten Sßerl^ältniffen \\t e§ t)orteill^aft, »&ume auf 3w>wg* 
unterläge gerebelt in biefer f^orm su pftanjen; fidlerer tft ftetg baS ^ftan^en t)on 
auf SEBubling Dcrebelten SBftumen. Um aber aud^ bei auf 9Bi(bIing Dcrebelten 
Bäumen ein gttte§ 9lefultat gu et^ielen, ilt e^ nötig, in ber ©ortenau^mal^l t)or« 
jid^tig ju fein unb nur f^önroad^fenbe unb frü^tragenbe a:afeIforten ju oenoenben. 

3[fö öcrfd^icbcnc l^od^ftämmigc , rcöclmä^igc S3aumformen finb ju 
nennen : 

a) bcr pgramibenförmige ^od^ftamm, 

b) ber l^od^ftämmißc Äugetbaum, 

c) ber l^od^ftämmigc 93cd^cr= ober fteffclbaum, 

d) baä |odE)ftdmmiöc 9iab* ober ßaubcnft)alier. 

a) Set li^ramibenfirmige ^oißavxm. 

3u einer fd^önen Jlronenform ber Äcrnobftbäumc Qtf^M ein fröftiger 
SRittetaft (^auptaft) unb eine Slnjalil äicmlidt) öteidtimä^ig um bcnfclbcn in 
))9ramiba(er Slbftufung ftcl^enbcr Sfte. 2)icjelbcn jollcn fidt) nid^t p oft, 
jonbcm fogar möglid^ft menig in mcl^rcrc Sfte verteilen, ja il^rcr gansen 
Sänge nad^ ungeteilt bleiben unb nur bid^t mit grud^tämcigen bcfleibet fein. 

Sig. 99 jeigt einen bcrartig gezogenen S5aum mit einem ca. 1,50 m 
(big äum SBcginn bcr ^onc) l^ofcn ©tamm. SBill man red^t fd^öne, frül^^ 
äcitig fräftige Säume cräiel^cn, fo ift cS jel^r gmcdhuä^ig, feine gu ^oä)^ 
ftämmigen Säume ju ^jflanjcn. 3c t)öl^cr bcr Stamm, befto langfamcr mirb 
bcflcn 6nttt?idHung ober bcfjer gefagt, bie SBcrbidfung beg Stammet t)or fid^ 
gelten. 2)cr in gig. 99 bargeftcUtc Saum ^at eine 4iä^rige ^one unb ent^ 




134 ^" tqramitxnfeniiigc ^D^llamm. 

roiielt fi^ btejelbe, roeit im ©i^nitt ric^tifl be^anbelt, ßanä regelmäSifl. 
©nt ber SSaum etft eine gtöfeere Stuäbe^miiia etlniifit, fo baß man beim 
öe|[^neibcn b« Seitsroeige niiJlt inel^t gut an bie Sfie gelangen tann, \o 
begnügt man fic^ mit bem ?IuSjd^neiben 
jn biäitfteftenbei: ober etnia M ltmiäen= 
bet äfte. 

SßJefenttid) für bie tirfitige fflilbwnfl 
(ot^et ^^ramiben^oAftämme ift, ba| 
man bie Sfte unb Steige, roetdte bie 
Ätone btiben, fo raeit ouäeinanberfteHt, 
ha^ ßuft unb ßi^t in bo3 Snnete be8 
^oume§ bringen. 3)er S(f)nitt ber Seit= 
äioeifle ^at immer nur über auf ber ?lufeen= 
fette beS 3raeige§ ^e^enbcn, aba an= 
iiegenben ober nid)t ftart abfte^enben 
Stußen jU flcfc^e^en. Slftetteitjroeige n)et= 
ben burii) ®d)mtt auf ?tftting ju Snnfit' 
tuten umjubilben gefnc^t. SlnfangS 3uni 
roetben afte ftäifeten, feitlidien Xriebe 
fe^r mÄ^ig pinsiert, bei roelcfier @e= 
iegen^eit pgletdi einzelne, inSbefonbere 
Stf terteitimeifle , roetdje fte^^en geblieben 
finb unb einen su !räfttgen Stieb äcigen, 
gans weggenommen roetben. 

SBeim tJtü^ioi|tf(^nttt fie^t man pet8 
auf ge'^örifle ^rtbitbung beS $)aapU 
obtx ajiittetafteä {bet bie bitcfte SBet= 
tängerung JieS ©tammeä bilbet) unb binbet 
il^n, faflä er nic^t in getaber SRii^tung 
fottroac^fen foßte, an ein ©täbdien; fetner 
fie^t man auf tegelmä^tge Sortentfaltung 
unb fi^öne t)9tamtbale Stellunfl bet©eiten= 
äfte unb auf einen mö|tflen unb nic^t ju 
turjen ©Anitt bet !(etnenfeittit£)entJtU(^t'^ 
äweige. vtaä) äJiofegabe ber ©orten mufe 
|ier bet Schnitt bet JJtutlitinjeige fiitset 
ober langer gefül^rt roerben. 
Sei fotgfättiget Sultur, günftigen fflobenDer|ä(tniffen unb möfetgem 
©i^nitte tragen foI(f)e pt)tamibenfürmig gezogene ßoii)= unb ^atb^o^ftämme 
gemb^ntii^ oom 4. ober 5. Sa^re an unb bleiben bcnn fottroö^renb, be= 
fonberä bie auf Souctn ober Quitte oerebelteu Sernobftbaume, fe^r fruc£)tbat. 
Sie ftnb eine grofte äietbe unfera @ätten unb im Slttet meift fi^iJner, al8 bet 
llräter befdjtiebene, fpeiicH nut für duäetne Obftarten unb ©orten tougtiiie 
iiDc£iftämmtge Seffelbaum, eine ©aumform, bie fii^ für ©tcinobftftämme gut 
eignet, aber fürffiemotift auf SSilbling Derebelt entfd)ieben roeniget ju emijfe^Ien 
ift, wenn fie aucf) eine SieblingSform ber ftangofifc^en ©aumjüii|ter ift. 



Sig. 99. £)(( p9iaintbtn|Snniee 



®(i ^oit^Hmniiec (luiiclbauni. 135 

©e^r ^ufig tommt ber SqD »ot, bafe bei alteren (übet 20= big 
SOjä^rigcn) ^^ramiben bte unteren ^fte nic^t me^t te^t häfttg finb, im 
3Su[f)ie naii^Iaffen unb nur loenige, ntc^t gut auggebttbete SrUi^te tragen. 
Sei etiDQä bid)tem ©trnibe bec Säume tritt biefer Buftcmb oft [cfioii Diel 
ftil^ec ein. ©oli^e SJ^tamiben oerroanbelt man boburd^, bafe man bie 
unteren $fte bi§ jn 1 m ßü^e Dber aui^ bis jur Si^ffamm^b^e aQmä^^ 
It^ entfeint, in ^afb^o^ftämmige ober l^o^ftammige ^Qramiben, 
fte tragen bann ^errlidie ^^flc^te unb behalten bie (iQiamibole ^onenform 
auä) bann noi^ bei, nienn fie f^äter nii^t me^r regelmäßig gefc^nitten, fou' 
bern nur onSgepu^t unb auSgeji^nitten roerben. 

Sfm ^ieileen Ob^muttersarten finb jettt, 40 ^abre not^ bet ^ftangun^, bie 
meinen ber ongetJ^anjten Semobftpqiamiben in ^albfiot^^imine mit pqramtbaiR 
Stonenbilbung umgemanbett. 

^fir bie pqTQmtbenfdnntgen $Di^ftaniine eignen R^ con Slpfeln ). S. ber 
Oel&e SeHefleui;, Sommetpatmaine, kleiner ^Itvatx, ObetbledS Steinette u. \. ib., 
von Sitnen Stuttgaitct ©ei^^iitle, 91eue v^iteau, @ute £ui[e von ^Diani^eS, 
mims SJutterbim, u. f. xo. 

b) Set |od|ßämmiite fhisenpaum. 

3)er ^Di^Ctammige fiugetbaum ift niitS roeifer oI§ ein fjoi^ftämmiflet 
Äronenbaum o^ne ^eroortretenben SDIittctoft, wie i^n 5ig. 100 seigt. ©ä 
eignet (ic^ bie Äugetform (elir gut für Slpfel^ 
bäume, aber aucf) fttr mandie ^imforten mit 
abfte^enbem Sttftbau, roie für bie Jßote 3)et^ant3= 
bime , fetner füt äße ©teinobftatten, wie 
5ßfttft^e, aptüofen, SRitabeaen, Stül^äinetfiiien, 
IReinecIauben , SBeii^felfptten , @ta§firjd)en, 
?lmateüen, äRanbttn. ^ei gehöriger ßicf)t= 
peüung ber einselnen SrotxQe ber ^one ift 
biefe &oim faft fc^önet ol3 bie Sß^ramiben^ 
form, insbefonbete roenn biefelbe äroangfofet 
etjogen olä bieä bei bet but(^ ben fortgejetften 
@i^tt erjogenen ^gelform, bie man ba unb 
bort fielet, ber SaD i^. 

^ier lann ber ©tunbfag, baß fic^ bie 
^auptöfte niefit teilen btafen, nic^t aufteilt 
etfyilten werben, fonbern e§ muffen fogar 
öftet8, um bie tugetförmige Srone re(^t gteiif|= 
mäfeig ju geftölten, Si^nitte auf feiflitfie äugen 
gemacht unb babnr^ @abe(ungeu {3:ei[ungen 
eine« ßauptafteS in ä'i't' "ber brei Sweige, 
beren Stic^tung Bon ber beä früheren ^avc^U 
afteS abioeiifit), gebitbet werben, um etwaige 
Surfen im Umireife ber ^oneauSaufüßen. 3nbeg "^ 
ift nor ju oftet Stnwenbung biefer Leitung bet gjg, loo, 

mfte äu warnen. Eet ©rfinitt beS tjtu^ti^olaea ^ottJiiinimtfltT (hiotrtoum. 






136 S)» ^Di^ftatttmiee S^üß obtt <Be4nf>aum. 

gefi^tel^t gleiift nie bei ben loc^ftämmigen ^qiatniben, mit 9tii(f[ic^t auf bie 
einäeüien Dbftforten. 

SBielfadje SSemenbung jtnben je^t in un(eten CfeftflÖtteti bie in gig. 101 
unb 102 bargeßcQten Vi^ftammigen, auf Kibea aureani tKrebelten iSta^eU 
unb Sol^nisbeerbäum^en, bie fiäi in bet X^t audl teijenb ausnehmen. 
!X)er ©Anitt biefer Söäum^en ift ä^nlicö bem beS ÄuflelboumeS uiib befte^t 



Sig. 101. Slnc^tlbttr^oi^Painm. gtfl. 102. 3D(iannabMi^o^|omm. 

beäügttc^ bet fiettärocise DotäüflHc^ batin, bafe man befonbetä auf gotm 
jttfnEibet, iDo^cenb bie Slebenäraetee (^Jrwi^täroeiae) je auf 3—5 Slußcn äu= 
tüäflejiitnitten toetben. 3Iui^ @taifte(beeten unb So^onniSbeeten laffen fit^ 
äufammen auf einen Stamm öetebeln unb gemÄl&ten, inäbefonbete roa^tenb 
bet Srurfitreife, ein jetit ^flb((f)eä 99ilb. ©olt^e Säumdien finb in jebet 
gröfeeten SBaumfc^ute, in^befonbere aud^ in bet Soumft^ule be8 SßomotDßifiien 
^n^tutS in einet @tantmt|b|e Don 1—1,50 m gu erhalten. 

c) Hin ^^ßimmiBe JTefltl' ober aSt^erbautn. 

©et ^oc^ftömmige Sef|et= ober 99e(f|et6aum finbet Dotäügltct) bei 8tpfel= 
bäumen, ^prifofen, SWitobeÜen unb einiflen anbeten ft^wad^maii)fenben 
^ffountenfotten änroenbung. 3Wan finbet biefe Sorm in reicl)et TOinbetung in 
ftonäöfifc^en ©artenanlagen unter bem 9iamen ©obetet not (Stg. 104). Sie 



9a ^B^fUHninifle Rt^th obti ^ti^niaam. 



137 



©töfee, refv- bet 93i:ett«butd)ine(|er beS 99flume§, ift je nad| ber So^l b«t ^fte, 
roeldie bte ÄtDne erholten foll, eine Dcrjdiie&ene. ©eroö^niii^ erätelt mon ben 
Seflelbourn ^Di^ftämmig mit 6 Sfieit. Um bie(e p er^Iten, roirb ein iit Sronen» 
^b^e fid) beftnblicfiec ©aum in ietnem ©tammtrieb auf 3 Stugen gefc^nttlen, 
tDoraug fi^ 3 %mbt biüien. äRan lä^t biefelben fit^ Doceift jc^ön enttcidetn 
unb brinet fie, fobalb fie eine Sänfte oon 20— 30 cm ^ben, but^ öetubbinben 




S^. 103. ^o^Büinniio« SttfftU ein 



Öifl. 104. 
fltifelbauin. 
{aobdttjoim.) 



in eine ^adjere ©teUung. ^m barauffotgenben 3a^re fifmeibet man [Ömt' 
(ic^ 3 3wetfle auf je 20—25 cm äurüÄ unb swar übet 2 (eitliift 
fte|enben äugen. ©oronS entfteben 6 Stiebe, roel^e bte fiinftlicbe ffeffel= 
fotm bitten foHen. {^ig. 103). uJtan befeftiflt nun an bem tu biefem gaUe 
in bie ^one ^ineintagenben ^fa'^I but^ ein fiieuj einen SHeif Don rirca 
35 cm 3)ut(ftmeffet etiuo 40—50 cm übet bem Sefltnn bet Stone unb be= 
feftiflt batan flleirfjmäfiig oetteilt bie 6 triebe in bet 3ltt, ita^ bet 9leif 
fidi im 3nnetn beä Seffels befinbet. 3)ie gotfle roiib fein, bofe ^lif bie 
Xriebe fäjbn eutrairfetn unb eine fenltec^te SteÜung annehmen, ffiiu im 
Öet^ltniä äur Jriebftotfe im näd)ften Stülja^r »Dtjune^menbei iBütffc^nitt 



138 ^ci§ l^otj^ft&mmtge Stab» ober Saubenfpalier. 

ber 6 gormjmeige totrb an benjelben eine 9letd)mä|töe ©arnttnr öon ^tvii)U 
l^olj l^eröorrufen. Siragen \xi) naä) 2 — 3 ^ai)xm biefe 6 Settjttjetöe ber 
gormäfte nid^t ntel^r ööUtö fenlre^t, \o iptrb ein 2. 9fleif circa 60 cm 
über bent erften angebracfit unb fo bie ^orm in Drbnung gel^alten. Säume 
auf Sroei^öunterlaöe öerebett, alfo ©irne auf Quitte, Stpfel auf ®oucin ent== 
mdtln \xä) in biefer gorm öor^üglid^, tragen xtx^lxä) unb fel^r f(I)öne 
Srücf|te. ®ur(^ biefe eben ermäl^nte gruc^tbarleit lä^t ber .^olätrieb fel^r 
balb mä) unb e§ ift leicht bie gorm ju einem Slbfd^Iu| ju bringen, wie 
bieg in Siö- 103 gegeigt ift. Slnberg jebod^ ift e§ bei 83äumen auf SBilb- 
ling öerebelt, bort ift ber ^oljtrieb §u ftar! unb nur p balb toa^fen bie 
Stfte über ba§ il^nen tjorgefd^riebene Wa^ f)xmn^. Wt^x fReife in bie 
Ärone p bringen ift unämedEmäfeig unb fo finbet man fel^r l^äufig, ba^ 
folc^e Säume, fobalb fie älter toerben, unfd^öne, l^erabl^ängenbe unb un== 
gleid^e formen erl^alten. ©al^er erllärt fid^ ber SBibertüiÜen ^ ben fo 
mand^e gegen biefe gorm l^aben. SBirb biefelbe jebot^ nur auf Bt^ergunter^ 
läge öerebelt ange:ppanät, fo ift fie fd^ön unb bringt, mie fd^on erwäl^nt, 
au^erorbenttid^ fäiöne Srüdfite l^eröor. 

d) SaS I^(i4ftammt0e 9lab« ober Saulbenf^aner. 

©a^felbe fann in mannigfad^er SBeife angett)enbet totxbm. SDlan fann 
etnen Slpfet^ ober Sirnl^odfiftamm einer ftarfmadEifenben ,@orte mit reid^er 
Selaubung unb abftel^enbem 3lftbau fo jiel^en, ha^ bie ^fte tt)ie bie ®ptu 
ä)tn eineg 9iabeg gefteÜt, l^orijontal ober beffer fanft anfteigenb an ein 
©efteH öon 3 big 4 f onsentrif dEien , je 30 big 60 cm t)on einanber ent^ 
f ernten Sieifen, meldEie burd^ ©täbe öerbunben unb burdEi Präger gel^alten 
finb, angel^eftet werben, fo bajs ber Stamm in ber SRitte beg 9tabf))alierg 
ftet|t ; ober eg fann ein gleidf)eg $od^f|)aIier alg ^alblreig gebogen werben, 
in weldfiem glatte fid^ ber Stamm bann auf ber einen Seite befinbet. 
SBäl^It man bagu eble Sorten (aud^ frül^reife), fo erl^ält man im ffrül^Jal^r 
einen :|)räd^tigen Slütenfd^mudf unb im $erbft tjiele l^errlidf^e Srüdf|te. 

Smmerl^in aber bürfte biefe t5orm mel^r ju ben ^ßl^antafieformen alg 
äu ben wirflid^ <)ra!tifd^en ju jäl^Ien fein. 

©iebt man, wie fd^on bemerft, ben öom Stamm auggel^enben Stften 
eine leidste Steigung, fo wirb fid^ biefe gorm, bie baburd^ bie ©eftalt 
eineg weiten Srid^terg erl^ält, weitaug leidster erjiel^en , laff en , alg bieg bei 
ber wagred^ten Stellung ber 3tfte ber gaU ift. 

3Ran !ann aud^ bei biefer S^orm, äl^nlid^ wie beim Äeffelbaum, eine 
genaue Steitung ber $ifte öom Stamm aug l^eröorrufen ober aber aud^ bie 
Bweige, wie fie fid^ geben, ftetg nieberbinben unb fo bie 2)ad^form nad^ 
unb nad^ l^erfteHen. 

Sft ber 93aum frei am SBegc ftelienb, fo fann unter bcmfetben fel^r 
gut ein Sifd^ unb Siul^efife auf gefteÜt werben , fo ha^ er eine 3lrt ßaube bilbct. 

Unferc Slbbilbung ^iö- 105 jeigt eine berartige gorm, bei wetd^er 
bie ben 9leif unb bag ganje ©erüfte tragenben Stangen mit S|)inbelbäumen 
be|)f[anit unb garniert finb, unb bei bem, nad^bem bag SRabft^alier gebitbct 



^aS ^o^flllimntQc tNab< obn Sautunfpalitt. 139 

unb öDÜenbet, b, ^. Dollftänbig mit äiDciflen beiuat^fen if*- eine fleine 
Stone etjoflen mutbe. ©elbftBetftanbtidi fofite biefelbe äum 5ßorteil beä 
JRabipQtteiä jietä gut im ©dinitt fle^olteit roetben. 

9Ioi^ beffec täfet (iÄ) 
bie|eS ©pafiei .. einricl)ten, [ 

irerni man e§ gut Überbectmiß 
flerobibter ßaubengönfle Qn= 
iDcnbet. Sil folt^eni (Jatle 
metben bie beiben SeitEit^ 
roänbe mit Qemi)^ntid)en, 
niebeten (Spalieren befletbet 
unb äroij^en einem jeben 
berjelben ein ^od^ftamm 9e= 
(jftanjt, be(fen Sfte etft bei 
2,30—2,50 m ©öt)e, on 
bem, ben ßaubenöüng über= 
ntöftenben 23ail|e beginnen, 
WD fie bann auf pflflenbe SßJeije 
(anft aeroölbt (o ausgebreitet 
werben , bafe fie bie gonje 
obere ^\aä)e beberfen. 

mo bet asan^cf, ber 

SeroBbnlii^ gu beioitisen Üau- 
engänQcn bient, nii^tme^i gut 
gebeifit, ftnb f oldje Saubenflänge 
Don Dbftbäumen belteibet unb 
fiberbedt fe^r fd|bn unb jmerf! 
mä6ig unb liefern einen reiben 

©rtrag. ®oA bÜTfte e§ M gin. 105. 

oet Tollten Saubengangen, reo . " " 

ber iflQum nur eine beft^väntte 
3(uäbe^nunQ annehmen (ann 
unb batf, aüij nur um foti^e 
auf Broergunteriage oeiebeHe SSäunte tianbetn, loä^renb elftere ^onn für auf 
Sfötibling Dciebelte unb häftig roadifenbe beflinnnt x% 

3n neuerer Reit finbet man allenthalben, ba& bem galb^oMamnt auftet^ 
otbentiich oiel aiufmeirtfamteit entgegengebradt raito unb er ift aui^ in 5ajirai^= 
feit al§ fe^r oorteilbaft ju bejeii^nen, foniogl maä reic^Ii^e unb fcü^e ^rui^ts 
battcit anbetrifft, aiä mie au(| babur^, ba^ buri^ feinen iiieberen Stamm, bem 
SUiinb nnb Sturm roeniger pretägegeben, bie SrÜ^tc cielfai^ ßröfier unb ftiflner 
als ©DAftammfrlti^te werben; f^Iiefilii^ ift oaä (Sinemten ber JJrüäte leiditer 
unb mit weniger (gefahren perbunben. @3 ift mobl alS relbrtDeiftänblt^ ju 
betrachten, bag aü bie aI8 bo^ftSmmtg befi^riebenen gormen ebenfogut ftti ^a[b= 
ticx^ftamm benäht roerben fsnnen- 

2. |rHflrI)eniif, m^txft&mmx^t ^oiimfiicmen. 

Siel^er gätjleu mir bie Sßgtamibe {Saf. III 5ifl. 1. 2), ben fiuflel= 
bäum, ben S9ed)etbaum (Xaf. III tJifl- 4), bie ©äutenform (Fnseau) 
(%a\. IE 5ig. 3) in ben »etfi^iebenen Stbonbetungen biejet Söaumfotmen. 



140 



Siie Vqtamibe. 



3>er roeientlirfic S^atnfter bei ^gtaitttbe beftetif bann, ba& ein 
, ipiftamnx etäoaen rottb, an melc^cm in..poffenbet Stellung unb Bon 
unten nad) oben in abnelintenbet Statte, bie Sfte rinfläum mögli^ft gkiä)' 
mß|ig oerteilt, geftellt finb. 

SBei bei ^ß^romibe ift befonbetS batauf ju achten, bafe bie ®nt' 
micEelunfl bet untecn,,afte begünffigt werbe, fo ha% bie unterften 
bie längsten unb ftäclEften Slfte finb unb für aUe Otiten bleiben, unb \o flnf= 
fteigenb bie Sfte immer aUmätitii^ fcljroäiiiet unb fürjet inerben. 




ffiB. 107. gig. 108. 

®*nttl tinei: Ijäliriflen £S(r= S)trltl6e »aura im ^exbfe S^nilt b(a|tl6«n Soumrt im 
tbelunfl bei btt $flaniunB. nac^ btr $pan)ung. gtttlija^t: naä) bet ^ßaniung 
auf69u(ien,bicttße@amlut 
tinn $qtainibe bilbnib. 

3ui: ßeranbilbung bei ^qtamiben tnetben teils einjährige 3äer= 
ebetungen, teilä jroeiiii^rtge, (ct)on oerüftefte SSäume geroä^lt, tetlä werben, 
unb gwar in neuerer Seit nllermeiftenS in ^Boumfc^ulen, bereits Dorge&ilbete 
ober formierte äioei', btei' ober Dierjä^rige junge ^t)rQmibenbänme an= 
ge)jflanjt. 9Iocf| ältere formierte Säume ju t)f(an3en, ift nur bann iWtä' 
mäfeig, wenn (oltfte ffläume (^on öfters, alfo fcf|on 2 — 3mal Derpflanjt 
morben (inb, fo bol ftc^ bei benfelben ein fe^r reic^eä SähttselDermögen ge^ 
bilbet ^at, ober wenn befonbere ipftonäweifen , loie baä ^flonjen mit ®rb= 
ballen u. f. w., öorgenommen werben, ba fie fonft häufig nirfit gut an-- unb 
fortwaii)fen. 

^flanjt man einjährige Sierebelungen «on Semobftbäumen ju 5ßt)rQ= 



35ic ^ijramtbc. 141 

mtben, fo tl^ut ntcm wol^I biefdben, menn fic auf SBilbltuß öercbclt ftnb, 
im Sctlire bcg 5ßf(anjcn3 nur mcnig ju bcjd^nciben (gtö- 106 unb 107) 
unb bicfclben crft im folflcnbcu grül^ial^r nod^ SSerJ^ältniS ü^ret ©tätfc 
fottjcit prü(!äuf(i^neibcn , ba^ man einen Iräftiöen ©tammtrieb unb 4— 5 
jd^öne 3iebenjtt)eiöe, bereu unterfter ctoa 30 cm über bem 93oben beginnt, 
äu erl^alten l^offen !ann. (^Jig. 108.) 

@inb bie anjut)f(angenben ^^ramiben aber auf 3tt)eröünterlaöe öer^^ 
ebelt, fo merben fie am beften jurütföcf (Quitten. Siamenttid^ aber muffen 
aÜe @teinobft<)^ramiben, um ba^ Äal^Imerben bcr unteren J^eile ber Sfte ju 
öerliüten, beim ^Pftanjen fo jurüdgcf^nitten werben, ha^ bie ätoeige, meldte 
bie x^dxm bilben foHen, ftc^ aföbalb entwiietn fönnen. 

©ollen ^ß^ramiben ton ^firfid^en unb Slprifofen erjogen merben, fo 
bürfen biefelben beim ^Pftanjen nur mä^ig jurüÄgefd^nitten werben, bod^ 
aber immer fo, ha^ man jur SBerlängerung beS Stammet eine fd^öne 
93Iatt^ unb öoljfnofpe gewinnt. 3)ie etwa t)or|anbenen ©eitenjweige werben 
in :p^ramibaler JRid^tung auf bie ^älfte il^rer Sänge eingefürät, wobei man 
bafür ©orge ju tragen l^at, bajs bie unteren, bie 5ß^ramiben bilbenbeh 
2;riebe red^t gut auftreiben. 

3toedfmä|ig ift eg, bei ©rsiel^ung ber ?ßt)ramiben aug Äem= ober 
©teinobftbäumen, ben ©tammtrieb nid^t bidE|t über ber oberften S^of|)e ju 
fd^nciben, fonbem einen fingerlangen B^l^fen jum 9lnl|eften beg neuen SriebeS 
ftel^en ju laffen. S)er Bci^fen (ein ©tüdfd^en ©tamm öon 8—10 cm 
Sänge, an weld^em bie Snof^^en entfernt werben) bleibt nod^ ftel^en, big 
fid^ ber junge 2^rieb gel^örig entwidEelt l^at unb wirb bann crft im 3uli 
weggenommen, worauf bie ©d^nittwunbe mit 93aumwad^§ öerftrid^en wirb. 

Säfet man auf jwergtriebige Unterlagen ftel^enbe Äernobftbäumdf)en 
beim ^ßflangen unbefd^nitten, fo bilbet fid| in bemfelbcn Saläre uodE) meiften^ 
an ber ganjen Sänge beg ©tämmdfien^ eine äRenge S3Iütenfnof))en unb man 
!ommt wegen guter ^ol^augen, über benen im nädfiften tjrüliial^re ge^ 
fdinitten werben foÖ, fel^r in 9SerIegenI|eit. (£g ift begl^alb nötig, bajs 
fold^e SBäume aföbalb fürjer gefd^nitten werben. Sllte 95äume auf 3tt>erg- 
unterläge öerebelt, wad^fen nad^ ber ^ffanjung fd^neHer an unb treiben in- 
folgebeffen aud^ mel^r aug, fo ia^ meift fd^on im erften Saläre ber 5ßflanäung 
ftd^ eine fd^öne ©arnitur Bioeige bilbet, weld^e bie ©runblage ju unferer 
^tiramibe gibt (gig. 107). 

@ar läufig erl^ält man um felir billigen 5ßreig an^ SBaumfd^ulen unter 
bem Flamen „unformierte ^ß^ramiben" Säume, bei weld^en fidt) bie feitlid^en 
äioeige nur unregelmäßig unb oft fel^r mangell^aft au^gebilbet l^aben; 
fold^e 93äume öertangen im Qal^re nad^ ber ^flanjung folgenben ©d^nitt: 
S)er $au))tleitäweig a (tJig. 109) wirb fur^ auf wenige Singen bei b, ber 
Slfterteitjweig c auf Slftring unb bie nad^folgenben 3it)eige Werben auf 2 
big 3 8lugen gurüdfgefdfinitten. 3)ie weiter untenftel^enben 5rudf)tf^3iefee 
bleiben unöerfel^rt. infolge biefeg ©d^nitteg entwidfeln fidl^ mit Seil^ilfe 
t)on ©infd^nitten bie unteren Siriebe red^t fcäftig unb mit $ilfe beg 5ßince^ 
mentg lä|t fid^ ber Xrieb im Sßaume fo regulieren, ba| fid^ big jum 
^erbfte ein ganj normaler 93aum mit 6 — 8 gormiweigen entwidfelt l^at. 



142 5)« Vflramibe. 

Sßon nun an (b. 1). ein Qa^t noi bei Slnpflanäunfl formierter, nnb 
äinet 3o^re noc^ ber ^ftangunfl niÄ)t formierter 93aume), ift ber ©iinitt 
äur öeronbilbutig f^öner $qtamtben für kibe Slrten »on Säumen ber 
gleidie nnb eä gilt nun in Segug auf bie ^ottlbilbung ber ^ramibe für 
otte S9äume bie flleiii)e Sleflel. 





€4nttt ttnet 2ia4tifien unformicdtn 

$qtainibt im Starrt na<$ litt 

$f)i)n}uns. 



5tfl. 110. 
StDciid^iige $qtamibt. 



S3aä öauptbeftreben beS SSaurnjü^terä mufe immer ba^in gerit^tet 
fein, ben jungen fSaxm erft gut anmurjetn ju laffen unb bann buic^ ben 
®^nitt reifit IrÜftige Stricte ^etDorjutolen. ©3 ift ba^er bei nnb nadi ber 
^ffonäung auf bie Sr^oltung bet ©efunb^eit unb bie (ärraectunfl ber 3^tig= 
feit ber ^uräetn aÜe Slufmerfjamfeit jn richten. 

S3te in Sig. HO baroeftente, Sjö^rifle SJerebtung rourbe afä ttäftige 



S)it $qtamibt 143 

Ijo^tige SRute einer [ic^ lei^t oerämeigenben Sorte auf citco 75 cm Über 
bem SSoben in c gef^nitten unb bie Stiebe f mit Seil^itfe oon ®in(c^nitten 
übet ben klugen juui Sluätreiben gebraäit. Stei c ift butdi eine (junftieite 
ßinte geäeiflt, bafe beim ©i^nitte ein 8—10 cm langet B^pf«! äum Stn^eften 
beS Seit^raeigeS fle^ gelaffett lourbe. Snt Wax bid SInfang 3uni raurben 
bie oberen Xriebe in e jum äSotteif ber untern pinjiett, raonad) fit^ bie auf 
bet ^bilbung angebeuteten ^erüftelungen btibeten. ^atä) !(etne 'Bpnt= 
^Mjet ober burcl) ?tnbinben ber Xriebe auf irgeni meiere 3lrt muft bie 
Stellung ber teßteren reguliert toerben. S3et nö^fte ©i^nitt beä $aui)t= 
ttiebeS ber Sßgrnmibe gef^ie'^t etroa in d, mobei bo3 Sluge d roeggefi^nitten 
raitb unb baS na^ft batuntec befinblic^c ben neuen Srieb bilbet, nielcfier 
roiebet an ben fielen gelaffenen 3afifen angel^eftet roiri. 

S8et ber SJn^iflanjung nte^ridl^riger, 
forntiettet, auf Sffiitbling uerebetter SemDbft= 
bäume nrirb am ämedmft^tgften beim ^ßpanjen 
nur fo Diel Dom ^au^tleitjitieige uub von 
ben ©eitensroeigen roeggej^nittcn, bfl| eine, 
bem %uge rao^It^uenbe 9legelmä^igteit ber 
^9ramibe ^ergefteüt roirb. 3n ben barauf= 
folgenben Solaren werben foldie Saume je 
noÄ Sebarf fürjer ober länget gefiinitten, 
am roirb bnfür geforgt, bafe bie S?erteilung 
be§ ©afte§ im S9aum eine möglirf)ft gtei^^ 
mäfeige ift unb bleibt, rooS meiftenä butc^ 
ben iSt^nitt im lOi&xi, DotgugSnieife aber 
butc^ bie ©ommerbe^anblung gejc^ie^t. @o 
be^anbelte 93äume tragen oft j^on im Sa^te 
nac^ ber ^ftanjung. 

2iiefe ^iet feit oieltn Satiren flblii^ ^ta^ä 
f|at fl(% feilt beroä^tt. 

3ig. 111 jeigt benjelben Saum, wie 
tJig. 110, im britten Sa^re unb i^ butt^ 
bie fleinen Stummungen an ben untern 
^tmäften bet bort ausgeführte ©t^uitf 
beutlidi ju erfe'^en. 

3)ie jä^tli^e ^Berlongerung bet 
^^taraibe beträgt bei traftigem SBucf)3 
circa 30 — 35 cm unb roirb bis etwa jum 
sehnten Sa^re naä) ber ■^ftanjung bei ftarf= gig. m. 

ttiebigen, meift auf ffiJitbling Derebelten Smia^tint Ipiitamibt. 
Säumen, gleit^mügig beibehalten. 93on ba 

on roirb ber ßauptleitjioeifl fütjet aejd)mtten (auf 15—20 cm) unb, narfibem 
bie ^ßqramibe im 15. — 20, 3a'^re i^re DoQtommene ^ö^e erreidjt fiat, roirb 
biefer ©ipfettrieb iäl^rtici) ouf 8 — 10 cm ßänge eingeftu^t, laf. III, iJig. 1 
unb 2 jetgen auf fol^e SBeife ^tangejogene ^^ramiben oon 4—5 m 



144 HAt tllnflliit flciog"!' ^iijrainibe. 

3ft jebot^ eine jol^e ^QtQinibe ouf Swerflunterloflc Derebelt, in mel^m 
gaUe bie JJru^tbarteit be3 Saumeä (e^t ftü^jeitig eintritt, luitb btr &it= 
äroeig, um eine fräftißete SÜegetotion p er!^alten, abtrei^Jetnb fütjet unb 
länger gefc^nitten unb nui ein 3at)t umS anbere eine neue @antitur non 
Broeigen gebilbct, 

©ne befÜmmte Meflet übet bie Sänge ber ©eitenäfte im 3Ser= 
^dEtniä aunt Stamm ber ^^ramibe Iä§t fiift m.ä)t toolfl aufpeÜen, ha ]&iet 
ber fpejieße SBuc^ einet ©orte mit in Settai^t fommt; im attgemeinen 
roirb nngenommen, bofe bog SBetl^äftniä be§ Srciteburiiimefjerä gut ßb^e 
ft(^ wie 1:3 oet^alte. @8 finben inbeffen je^r sa^treic^e Slbtneii^unflen 
Don biejcr IReget ftatt, bie burc^ bas SE3ai|3tum ber einzelnen ©orten ^er= 
Dorgetufen roerben unb eS bleibt nur immer ^^ouptjac^e, burdj einen ri^tiflen 
S^nitt bafür ju fotgen, bafe bie unteren Sfte Oon ben oberen nin^t übet» 
iDQi^jen meiben. 

Sffiit unteij^eiben sniei, in i^rem ß^orafter Derf(i)iebene SErten oon ^gro= 
mtben. Sie tänftÜc^ gezogene ^Qtamibe, meiere boburtfi d)aratteri: 
fiett ift, ba| bie {eitlic^en Sj^e in i^ret, Dom ©tamme abge^enben Slit^tung 
bis on i^te @pt^ getobtinig . f ottlaufenb et^dten metben , moS nut butcb 
fottwä^renbeä Sln^eften ber Sfte unb SiDeige an fieitftäbe gu etteirfien ift 
unb bie natürlii^e ober flemöfinliAe ^gtamibe, beren S)te in 
bem bet ©orte mel^r eiflentümliÄien SBuc^fe flesogen »etben, immer abet 
[o, bn& ber gange Scmm eine fttiöne p^tamibote iJotm er^It. 

aa) Die {ün^li<^ gejosene Pyramibe. 
3>ie Iünpli(% gejogenen ^^tamiben ({fifl. 112), bie ^iet äuetft be= 
{f)tod|en werben {oQen, broud^en 
einen giemli^ bebeutenben 9taum 
unb Dertangen ätabatten uon min^ 
beftenä 2,50—3 m Söreite, wenn 
bie unteren ^fte ni^t in bie SSege 
hineinragen folten. ®ä eignen fic^ 
ba^et (oldje weniger gut ali 9io= 
battenbänme aU roie aU fteiftel^et^ 
Säume auf 9Iafenflää)en, nio fte ftc^ 
nocfi allen ©eiten ju ftei entmideln 
tünneu. ?[uf [olt^ ©tanborte ge^ 
pflongt, fie^t bie lünftÜc^ formierte 
I ?ß^raniibe nidit nur fe^t jc^ön aus, 
fonbetn giebt fe^r teidilic^ unb 
fi^öne ^rüctite. _, 

Um beit äffen eine re^t ge= 
rabe unb bem 9Bin!eI uon 22—25'* 
entfprei^enbe 9tiif|tuns gu geben, 
wirbjebe neue SierlÖngerung biägut 
0blligen3luäbilbung be§ betreffenbeit 
8iB- 112. Di« lunflli« fleit«™' spvtamtbt. St^eS au einen 9ti(^tftab gel^eftet unb 



^ie lünftli^ gezogene Sß^ramibe. 145 

hnxä) Heine ©J^errl^ölser, Settbräl^te mb ^ßfäl^Ie in bie getDÜnfdfite Sage 9e= 
hxaä)i nnb barin erl^atten. SJajs biefe g^ormierunö eine fel^r geitraubenbe ift, ift 
f elbftöerftänblid^ , ieboc^ maä)t fid^ biefe Slrbeit bei öünftigen flimatifcfien 
SSerl^ältnifjen unb fru^tergiebiöen 93öben balb bejal^It, ha fotd^e SBäunte 
nirfit nur fel^r reidfilic!^ tragen, fonbem anä) öiel fd^önere grüci^te l^eröor^* 
bringen afö bie anberen. %xoi^ aUebem bilrfte bie fünftlid^ gegogene 5ß^ra= 
mibe in unferen ®ärten nie eine fo aHgenteine SSerbreitung finben, mie bieg 
bei ber natürlidfien ober getpöl^nlici^en ^^rantibe ber gaÖ ift, ha üielfad^ 
bie 3cit feilten bürfte, fie gu formieren. 

Sm allgemeinen fann für bie Sänge ber ©eitengioeige biefer ^^ramibe 
aU Siegel gelten, ba| bie Stoti^t eines leben älteren Sal^rgangeS etwa 
5 — 8 cm länger gel^atten werben, afö bie beS barauffolgenben jpäteren, 
tooburd^ öon fetbft bie :()^ramibale Slid^tung entftel^t. ®ur(^ bie frül^er an== 
gegebenen SKittel jur Serftärfung , fon^ie pr @cf|rt)ä(^ung be§„S}ud|fe§ 
tnerben, menn eS nötig ift, einzelne äu fräftig fid^ entmidfetnbe Sifte ju^* 
rüdfgel^atten, toäl^renb anbere jd^mäd^ere baburd^ in il^rem 2^riebe geförbert 
toerben. 93efonber§ njirfen l^ier bie (Sinf d^nitte , meldte gber== ober untere 
l^alb eines SlfteS in ben Stamm gemadEjt toerben, felir öorteill^aft. 

SBaS bie (Entfernung ber eingelnen Sfte ber ^^ramibe bon 
einanber betrifft, fo ift, ba biefelben fpiralfbrmig ftel^en unb nid^t (eid^t ein 
oberer genau über einen unteren ju ftel^en lommt, nid^t lool^I eine beftimmte 
Sieget, mie ttjeit ein jeber öom anberen entfernt ftel^en foß, ju geben. @S 
mu| eben bafür geforgt werben, ha^ Suft unb Sidfjt jeberjeit in baS 
Snnere beS SSaumeS bringen !önnen, fotoie aber aud^, bajs baS Sujsere ber 
^^ramibe leine Südfen jeige. ©iebt man, wie bieS i« fd^on frül^er bemerlt 
mürbe, ieber ©arnitur öon ber anbem einen Meinen Stoifd^enraum, wie bieS 
audf) aus ben Slbbilbungen erfidfitüd^ ift, fo befommt jeber Slft genügenb 
Suft unb Sid^t. 

$at bie 5ß^ramibe il^re öolte SluSbilbung erreid^t, fo wirb fowol^I, 
wie f(|on erwäl^nt, ber ©tpfeljweig, als anä) jebe ©ipi^e ber g^ormäfte 
fel^r furj unb jwar oft bis auf 1 ober 2 Singen jäl^rlid) prttdfgefd^nitten. 
S)ie golge baöon ift freilid^, hal^ fid^ bort unfd^öne 9?erbidungen unb 
verworren wadfifenbeS «öolä bilbet, waS auf bie ®auer nid^t gebulbet wer* 
ben fann. 

^at ha^tx bie ^^ramibe (öon ber ^ffanjung an geredfinet) etwa il^r 
20. ^ai)x errei^t (bei gwergartigen Unterlagen baS 12. bis 15. ^al^r) unb 
lä^t in il^rem «öoljtrieb nad^, fo ift eS 3eit, an bie SJerjüngung ber- 
felben ju beulen unb bera 93aume baburd^ neue 9?egetationSfraft ju 'otx^ 
teilten. 2)ieS gefdfiiel^t, inoem V4 bis Vs ^^^ Sänge öom fenfred^ten ^aupt^ 
elfte weggenommen wirb, unb t)on ha ber :pt|ramibalen Siid^tung entfpred^enb, 
abwärts fämtlid^e g^ormäfte eingefürgt werben. 85on ben neu l^eröorfom^ 
menben S^rieben wirb je ber fräftigfte unb am ^^affenbften gefteßte an baS 
öorl^anbene Siic^tftäbd^en angel^eftet, bie übrigen werben als gtud^täWeige 
bel^anbelt ober nad^ Umftänben entfernt. 

SucaS, ^ie Seigre t)om äJaumfd^nitt. 7. $(ufl. 10 



146 3)i( natatli^c ^qiamibc. 

bb) Sie natärltc^e Pyrantitie. 

Mgemein oetbreitet i^ bie tietettä ertoö^nte, geroö^nlid)« ober natüc= 
tiifte ^gtamibe, beren Seranbtlbimg ja j^on bejäitieben unb bilbti^ bat' 
flefteOt mutbe (laf. III, (Jtg- 1 unb 2). Eiejelbe unterfd)eibet \iä) Don 
bet fünftliä) etäOflenen boburcE), bafe bie gDtmätoeige unb Sfte nid)t i« einen 
SBinfcI Bon 22 — 25" jum Stamm ontie^eftet iretben, fonbern ie xiaä) 
i^rentnattttIi(i)en2SiH|S, mobti jpi^titamibalira^jenbe über il^ren fpiöeit 9(ft= 
rainfein butc^ Heine @pertf[ölger fladier gefteÜt, bagegen ju 6reitfit)ramibat= 
raac^fenbe mittels aiSeiben= ober ÄotoSfaferftrirfen in eine ^übjc^ anfteigenbe 
SRii^tung gebrailit raetben (fiel^e ©eile 117). 

®ie(e Sßgramibe l^üt ben Sorjug, büfe fie roenißer in bie ©reite 
flesogen wirb unb bo^et auH) nnr ^Rabatten öon 1,50 m iSreite beonjprm^t. 
©infid)ttic^ bex aügemeinen Sel^anblung finbet fein roejenttiifier Unterjiiieb 
ftatt. So bie (Joimdfte l^iet eine me^r lentredtte ©tettung einnehmen, fo 
wirb abraeiiätungsraeije ein pctrfer unb ein [dimäi^erer JRütijc^nitt bet 
Seitjroeige Dorflenommen , rooä ben S?ortei( bringt, büfe ficf) einesteils bie 
Stugen me^r s« (JnK^tJtöeiflen entroitfeln, anbemteifä fi^ bie ^tremäfte 
me'fir lEtäftigen unb baburd) lelbftönbiget roerben. 

^ie natüilii^e ^^camibe tä^t fidi Dorjiiglict) bon fole^en ©orten 

bitben , Rieläie oon 9latui auä einen fc^önen, kräftigen uno pQramibalen 

3Bud)§, ütJD leinen ju obfte^enben ^ftbau ^oben, roö^renb gut tünftli^ ge= 

äogenen ^ijtamibe mä) ©orten mit öbftefienben 

aften fe^t gut gebraust merben fönnen, ha in 

ieber Stjt feinen afH^tftnb erliält. 

S3ie ^e^anbfung bex Studjtäroeige, forate aväf 
bet ©tfinitt ber Seitsnieige, ift bei Beiben gotmen 
ganj ö'^ntii) unb riiitet fic^ CtetS nad) bem ia^t» 
tilgen Suroaifiä beg Saumeä. %\iö) bie bei Sot(= 
enbung ber filnftli^en ^gtomiben anflegebenen 
ajiafena^meu gelten ptr biefe ^omi. 

©ne Dorteil^ofte Umänberung biefer_5ßgramibe 
niuriie bei, auf SßJilbling oerebelten, häftigen äe1n=- 
bis ärobtf lästigen Sitnpgtamiben, um i^nen im 
tnneten me^t £uft äu geben unb bie unteren Sotmöfte 
teii)t im aÖui^fe ä" förbem, in folgenbcr aBeife 
getroffen. ©8 rautbe, rate Sig. 113 jrigt, eine 
^ngnl^I ber mittleren gormöfte l^etonägejc^nitten 
unb nur bie lütaeren, oberen getaffen. 3)ie unteren 
ftarlen jjonnäfte raurben bann mit SBeiben ober 
anberem feften SKatetial an ben äJitttelaft ber 
a. no ^ßgramibe fo '^ernngeäogen, ba^ fie in f^bnem 

a(äp7te ^i^tomibe. tommen. !Biefe fo auSgeltijteten ^ßqramiben eignen 
jict) befonberä für {Rabatten, mo i^nen nur wenig 
SRaum bargeboten ift, fie fmb fefit ^übfcf) unb geben reiche ©mten. 



®it glüeelpgramrte. 147 

'S>it Za^dlll, tJig. 1, seißt audg eine natürliche ^IJ^tomtbe, bei roet= 
i^er iebo^ bie Sfte ni^t nie bei ben Dot^etgel^enbert fo ffat! aufinättä 9c= 
boflen (inb, fonbern bie fünft anfteigenb unb burc^ ben ©^nitt iiemtid) 
fürs 6«Wlten mürben. @3 eignet firfi biefe iJorm ootäuasnieife für Dbft= 
fotten mit gebTungenem unb ffii^roinEeligem ^ftbau unb fdiQn fi^taniibateni 
^uc^S unb ftei^t jtDifcfien ber tünfttit^ gejogenen unb bei in ta^ III, 
i$ig. 2, abgebiOteten mitten innen. @ä btibet ftA biefe S^rm aai) fel^i ^ufig 
bei auf äSilbltng oerebelten Räumen, bie utfpiüglic^ ju iSpinbelbäumen 
gejogen, infolge beS {rüftigetn SSuc^feä ben Ql^aiattei unb O^orm einet 
^qiamibe angenommen tiaben. 

Sffienn man eine Steige $l)camiben ober ©l)inbeln Don gleii^ec Starte 
betfelben 3lrt unb gleicöartigem SBu^fe angcpftanit ^at, fo ionn man bie» 
feI6en auf eine fe'^t ^übfrfje SSeife mitetnnnber DerEintgen. SKan roit^tt in 
gleichet $ö^e »on jeber biefer ^ßgramiben äroei gegenüberfte'^enbe Sfte, 
heftet fie an einen ^orijontal gejogenen S5ra^t unb Bereinigt fie bo, roo fie 
äufammentreffen burd) SblaÜieren, oorauägef^t, ia^ bie äweige bie nötige 
©tärte fiaben, b. f). gut au^geroaififen finb. 

cc) Die ^Ifigetpveamiie. 

3luS ber lEünftfii^ gejogenen ^qtamtbe ratrb l^öufifl auf jiemlii^ teii^te 
3Seife bie Slügelp^tamibe J^ergefteOt; aber aurf) bon 3tnfang on roiib 
biefe gotm mit 4 — 5 glügeln 
erlogen. ^te ^auptfadie 
ift, bag bie, je eine @amttut 
bilbenben 4 ober b ®f)e 
mögUc^ft auf einer ^ö^ 
ftel^en, nia§ buri^ me^r= 
maligeS, futjeä 5[}inäieren be§ 
©tommtriebeä bewirft mirb, 
ober eä fünnen bie Sfte, roie 
bei ben oorgenannten $tita= 
miben, ffiiratig gefteOt fein 
(^fl. 114). a^iefelben njcr= 
ben in 3—4 ober 5 Syiügetn 
an ^äl^ten ^erangejogen, 
nieI(E)e im ^eife um ben 
Saunt ^eium angetrabt ftnb 
unb an einem ftarten $fa^Ie 
oberhalb ber 5ßt)tamibe jn= 
fammengeäogen metben. 33ie= 
fer 9|Jf(|l bient äugfe'i*! aii , 
®m%i für bie $9ramibe, 

giebt bet ganaen mf- gi^. „4. gtuBrip^romtb.. 

p^ranube ben ßalt unb barf 
felbff, nieun bie %e äujommen ablaftiett mutben, nit^t entfernt werben. 



148 S)ic tSflügelp^ramibe. 

3ur ©täiel^unö g^ifört iebent einjelnen gormafte ein tjormftab, an meiert er 
angel^eftct werben mujs. 

Sröan bitbet t5lügel:p5ramtben gu brei uni) öter big fünf Stetigen 
Sften, je not^ ber Seft^affenl^eit be§ Sauntet unb l^at meber bie eine nod^ 
bie anbete ganj befonbere 9Sorjüge. ©reireil^iöe 8^1ngelt)t)ramiben werben 
gerne §n fleineren unb beötenjteren formen benüfet. g^ünfreil^iöe SIü9eI= 
:|3^^ramiben finb faft gleit^ ben fünfttid^en ^^ramiben. SKel^r aU fünf Sieil^en 
Slfte finb aber nidit entpfel^Ien^mert. 

L ?ie ^lU^nn^ bei: ^tü^etp^taml^t. 

Bunt SttJed ber (Sr^iel^unö einer 4teiliöen 3^tügel:p^raniibe 
n)erben im Umfreife beg (Stammet, 55 cm tjon bemfelben entfernt, in regel^^ 
mäjsigen Entfernungen ftarle !urje ^fäl^Ie eingefditagen unb öon biefen 4 t)er= 
jinfte Sifenbräl^te öon genügenber ©tärfe big §u ber ^oi)t, mel(f|e man ber 
?ßt)ramibe geben milt, gebogen unb bort an bie ©pifee eineg neben ber 
Iß^ramibe in bie ^öl^e gel^enben ftar!en ^fal^Ieg befeftigt. 

®er erfte ©t^nitt eineg p einer S^tügelp^ramibe l^eranjugiel^enben 
58aumeg ift gteit^ bem pr ©rjietiung einer !ünftli(^en 5ß^ramibe, nur mirb 
man öorteitl^aft tl^un, bie unterfte aug 4 Elften beftel^enbe ©arnitur ober 
©erie nic^t 30 cm, fonbern 40 cm über ben 93oben anjuf dineiben , um 
baburdi bie ?5orm etmag mel^r l^erüortreten , b. )§. bom 93oben ablieben p 
taffen. SJtan ad^te barauf 5 Singen p finben, öon meldten bie 4 pr 
©arnitur beftimmten möglid^ft na|e jufammen ftel^en, um baburd^ eine 
fd^öne S^orm ^n erl^alten. 

5Der aug bem oberften Singe l^eröorfommenbe S^rieb, ber gur 5ort== 
fefeung beg ©tammeg beftimmt ift, mirb ju ©unften ber öier ©tagentriebe 
balb pinciert. ®ann läjst man i^n fid^ rul^ig entmideln, um im barauf == 
fotgenben Saläre benfetben circa 30—35 cm über ber erften ©arnitur 
mieber auf 5 Singen eingulürjen unb fo eine gmeite ©erie t)on Sften ju 
ergiel^en. 93ei ber SBal^t ber Singen forge man bafür, ba| biefetben mög= 
li^ft mit benjenigen ber unteren ©arnitur forrefponbieren , b. 1^. ba^ fie 
gleidf)mäj5ig über einanber ftel^en unb fo fid^ aud^ gteid^mä^ige Btoif^en^ 
räume erzielen laffen. 

©el^t bie ©ntwidfetung ber 5Sfte nid^t fo rajd^ öor fid^ ate man ge== 
baä)t, fo ift eg üorteit^aft, ein Sal^r mit ber S5itbung einer neuen ©erie 
augpfe^en, ben Seitsmeig big auf 2—3 Singen äurüdpfd^neiben, um ben 
gangen ©aft für bie bereite gebilbeten ©erien ober ©arnituren ju t)er* 
menben. Seber einjelne t^ormaft erljätt, mie bieg bei ber !ünfttid^en 
^ß^ramibe ber x^aU ift, einen Seitftab, meld^er an einen ber frül^er er== 
mäl^nten ©räl^te fanft anfteigenb angel^eftet mirb. 

3)er ©d^nitt ber Seitgmeige, fomie beg Snu^tl^oljeg ift gleid^ mie bei 
ber fünftlid^en 5ßt)ramibe, ber ja biefe Sorm in öielen Seilen gleid^t unb 
nur etwa baburd^ anberg ift, bajs bie Slfte nid^t mie bei ber fünftlid^en 
^tiramibe fpiralig, fonbern etagenmeife übereinander ftel^en. 

3n ber SDlitte Don großen 9iafen:|)artien ober runben ©ru:pt)en, mit 
nieberen Sierfträud^ern ober Slumen bepftangt, ift eine fotd^e gro^e glüget== 



3)i( glliQ(((iqianutii. J49 

pt)TOinibe mit abftelietiben Sften fe^t fd)ön unb effeftBofl, roä^teitb 

biefelbe ft^ auf älobatten unb in Cbftgruppen, meiere ntd|t feEii: weit ge^^ 

(jflanjt ftnb, roeniget pafet. ©5 tjdngen bie 

gtüdite bei biejet Sönumfotm frei, genießen 

be§ noOen @inf(uffe3 hex Suft unb <Sonne 

unb Ratten, ba aÜe äfte an ©tobe, [omie 

btefe roiebet an von unten nai^ oben bet 

©pitje ju laufenbeS)cä^te angel^eftet (inb, bie 

geübte flut, inbem itjuen ein Sturm 

neniget on^aben tann, o(ä einer anbeten 

5ßgramibe. 

Um aber bie SBorteile bei 5tÜgelpflra= 
mibe aui^ auf einem befc^räntteren Saum 
benü^ na tonnen, nerben bie einzelnen 
Sfte, roeldie in janft auffteigenbet 9ii^tunfl 
mittelft SRi^tftäben an ben 'Xitaijt ^etün= 
fleiOß«! finb, betfen 9H(i)tunß oetfolflenb, 
in bie öö^e gebunben. ©obalb ein unterer 
aift einen nadift barüber befinbüt^en erreit^t ^at, mirb betjelbe im Saufe 
be§ @ommet§ an btefen abtaftiett, roaS in ber SäJeife fleft^ie^t, tüte eS 





Sifl. 116. Spottal, Btbilbft aus jioti glüfltlpflratnibtn mit iminonbet 
ablalticrten gotma^tn. 



150 3)ie glflatlpqtamtbc. 

feetfte^enbe Jig. 115 anbeutet*), ^ietburc^ et^tt man fe^r leicht eine 
forttoufentic SSetbintmnfl oHer Sfte. Sä taffen fi^ gai nii^t jdiroet roo'^t' 
gebttbete ^giamibeit in bieje gtügerfotm ummanbeln. S)iefelbe bietet eb£n= 
faHä ben Sotteit, bafe bie geübte iiieniget »on ©türmen abgefcfiüttelt 
roedien fönnen unb freier, ber @onne me^t auSgefe^t, Rängen. 

2. JHe ^nweittinng »an jvrt ^tög(f]i^ainibrtt in clnntt ^otiat. 

©3 fteigett fid) bet 5ffiert biefer ^gramtbc mid) noii) gang bebeutenb 
hcam, wenn aus sroei etnanber gegenttberftefienbcn berurtigen obeliätarttgen 
?JtügeIp9tamiben, butt^ SSereinigung i^er ^aupttcttämeige gteict)fam ein 
(dlöneä portal formiert roitb. ©n folttiet Singang in einen @palier= 
ober Dbftflütten gemährt einen fel^r frönen Stnbtid uiä ent|()tit^t iugleid) 
bem ß^after beä ©anjen (gig. 116). 

$aben roir gniei fDt(f)e, eiuanbet gegeuüberftel^enbe Stügetp^tomiben, 
fo Bereinigen mir bie beiben eiugefc^logenen 5ßfäl^te buri^ einen ftarfen 
SJtQlftbogen, jie^n bie @i()felttiebe beiber ^Qramiben biejem entlang unb 
ablaftieren fie in ber SKitte, roo fie fitti treffen. 2)er ©aft er^It auf biefe 
SSeifc einen tangfameren, regelmäßigeren SJauf, roa^cenb (onft bie ©ptßen 
ber ^ß^ramiben infolge i^tet oettHalen Stellung auf Soften ber glüget eine 
bebeuienbe StÖrfe erreii^en mürben- Öierju eignen fic^ inäbefonbete auc^ 
$^amiben mit 3 glägeln, ba folc^e nit^t fo bic^t gufammenjuftel^en 
fommen, niobur^ baS tl^u^ttiDls metir Suft unb Sic^t er|ält. 

@in (oli^eä portal ift im ©paliergarten beS ^omoTogiSi^en SnftitutS 
in ^Reutlingen gebilbet unb mürbe 
f(t)on öielfaifi berounbert. 2)ie t5tut^t= 
imeige beö öogenS tiefern faft iäifxü^ 
fe^r öoltfommene, f^öne grttiftte. 

®tatt beS ^iet abgebilbeten Koppel: 
bogenä mit einem Sranje in ber 2«itte, 
iann au^ fear n>o^l nur ein einfadber 
iÖogen (aaS Slunbctfen Ui^t betgefteut), 
ber in ben groei ftatfen Sßfählen, roeti^e 
an jeber ber beiben ^^ramtben flehen, 
gut befeftigt roirb, gebilbet nierbcn. 



gilr Keine ©arten, unb menn man 

^Qramiben, mel^e auf jraergtriebige 

Untetlagen Derebett ftnb , antoenben 

roifl, tft bie in Sig. 117 abgebilbete, 

Einfact)e glüget= ober 3trm = 

Sifl. 117. 6infa«< 8Wfl«i= ob« mtm= leui^tcr^^^tamibe, gu empfehlen. 

teuiittrpqtainifie. S^rc ©Etinoiibung tft lei^t unb au3 

ber ä^itlinung jelbft erfif^ttii^. 



X)ie [aultnfarmtet $qtamibe. 151 

©oUte aber bet Xrieb ber ^ramibe ein ftätfeter fein, unb xoix ben 
Saum in biefei tletnen tJorm nit^t bimbigen fönnen, |d fönnen bieje biet 
(formofte je einmal geteilt roetben, tnbem mir fie in beliebigec ©ö^e übet 
äioei je jeitroättä fte^enben äugen obft^neiben unb fo auS 4 gotmöften 8 et= 
galten, gig. 118 öetanf^ulii^t bieje gorm. 

dd) Die fäulenförmige PYtamtbe. 

(Fusean.) 

©ne für Heine ©dtten (Sinbotten) (e^t äineil-- 
müfeige Slbänbetnng ber ^^ramibe ift bie ©äuten' 
förmige ^^ramibe ober ©äutenfotm 



{gig. 119 unb Jaf. in, Sig. 3). 2)iefelbe eignet fic^ BorgUflämeife für 
föl^e Gipfel' unb SBttnfotten, mel^e einen fel^t gebrungenen SBu^ä unb 
httseä 5tu^%Iä ^öben- ©o i- ®- »»n tpf ein bie änanaSreinette, ©^önet 
3ofep^inen=apfeI Söniglit^er ffiutiftiel, SJoronton ^epping, tion S8 i t n e n 



152 S)tc fäulcttförmige ^p^ramibc. 

bie 3^ortutt6e, ßlairgeau, Sltcmbetö^ Sotntar, Slbtnirale Sccitc, «öetene (Ste^ 
gotre unb äl^nlid^e. 2)ct ^au|)t(^ara!ter biefer ?5onn befielet bann, ba§ 
bic 93öume mit ilircn BttJetgen öon unten bfe oben einen faft gleid^mä^igen 
ober nur menig abnel^ntenben Duerburd^nteffer l^aben, meldjer 70 cm nidit 
überfteigen foÜ, wegl^alb man biefe ^Jorm in Meinen ©arten befonberg gut 
öermenben !ann, ba fie toenig 9iaum beanf^^rud^t unb njenig ©d^atten auf 
ben 93oben mirft. 

®ie @äulen:p5ramibe erl^ebt firfi je nacff ben SBobenberl^ättnifjen 
unb Unterlage 4 — 5 m unb öftere nod) l^öljer, meSl^alb e§ bei bem fort^ 
töäl^renb fel^r furjen ©d^nitt ber gormäfte erforberlid^ ift, baJ5 bie l^ieju 
gemäl^Iten Säume auf ni(^t p ftar! treibenbe Unterlagen, bie St)fel auf 
SJoucin, bie 95irnen auf Quitte öerebelt finb, mm fie balb unb reid^Iid^ 
tragbar ttjerben foöen. Su fd^toeren, falten unb naffen 93öben, fomie in 
raul^en Sagen, ttJäl^It man aber aud^ tiieju 93äume auf SBilbling öerebelt. 
9Kan erl^ölt baburd^ njol^t erft f^Jäter Srü(^te, bagegen fd^öne unb fräftige 
SBöume, ttjetdEie nad^ 8 — 10 i^al^ren rei^Iic^e (Srnten fd^öner grüdl^te l^erbor^ 
bringen. 

S)ie Slrt ber ^eranbilbung biefer 93äume ift fel^r einfad^. 31 uf 
Btoergunterlagen öerebelte, ju @äulen:p9ramiben bestimmte 
93äumd^en, werben in bem Seigre ber ?ßf(anjung bis auf bie «öälfte 
il^rer Sänge äurüdfgefd^nitten, tt)oburd£| einesteils ein neuer Seitjmeig, anbern- 
teils Heinere SSeräftelungen unb grud^tf^^ie^e l^eröorgerufen toerben. Stn 
Saläre nad^ ber 5ßf(anäung toirb ber Seitjttjeig je nad^ feiner ©tärfe unb 
nad| 9Ka|gabe ber ©ntn^idfelung ber öorjäl^rigen feittid^en Steige, bis auf 
^/g ober V2 feiner Sänge jurüdfgefdfinitten. ®ie il^m junädf)ft ftel^enben 
feitli(^en 3tt)eige fd^neibet man auf Stftring, bie fd^toäd^eren auf 2 — 3 Singen; 
grud^tft)ie|e bleiben unbefd^nitten. Über ben f^tud^tf^jie^en , fotoie über 
ben fd^lafenben Singen, meldf)e jur 93ilbung eines furgen gormafteS er= 
forberlid^ finb, merben ^nm Stotä il^rer befferen (SntmidEelimg (Sinfd^nitte 
gemad^t. 

^flangt man aber l^ierju einjäl^rige, auf SBilbling öerebette 95äume, fo 

merben fol^e im Seigre ber ^ßPanjung nur menig eingefilrät, im barauf== 

folgenben Seigre fd^neibet man Vs ^^^ ocmäen Sänge ab unb madit über 

ben unteren Singen ber ftel^en bleibenben B^J^ibrittet ©infd^nitte, bamit fid^ 

bie Xriebe ber gangen Sänge nadfi öotßommen entmidfetn. 

SBenn man swciiä^rige, fd^on Dorgebilbctc (formierte) berarttgc Säumd^cn 
pflanzt fo werben fämtltd^e ©eitenjroeige beim ^ftanjen nur mä^ig, bagegen im 
Saläre barauf etmaS ftärfer befd^niften. 

2)ie toeitere SBel^anblung ift bie fotgenbe: Se nad^ SJiajsgabe ber 
©tärfe toirb ber ©tammtrieb jäl^rlid^ eingelürgt, aber immer weniger 
ftarl als bei ^ß^ramiben. S)urd^ ©inlerbungen über ben unteren 
^oft)en beS SeitgmeigeS fud^t man ben ©tamm oon unten an mit Seiten^ 
jnjeigen garniert gu ergiel^en, mäl^renb nur bie oberen, bem Seitgmeige ju^^ 
näd^ft ftel^enben, fräftigeren ©eitentriebe ettoaS :pinäiert merben. SlUe übrigen 
feitlid^en 3!riebe läfet man fid^ frei entmicteln. 93eim gtül^jal^rfd^nittc 
merben fämtlidlie «öotäjmeige JEurj gefdlinitten unb jmar bie ftärferen auf 



S)er 5^rouer*8ufeQu; bte Ärottcn<)^ramibc. 153 

Slftrinö; bte ttctneten Stucfitruten, 3^ru(^tfpie|c unb Süngelfpie^c bleiben 
Uttöetjel^rt. S)er Unterjditeb in bem ©j^nitte ber ^ß^ramibe unb beut 
S^ufeou befielet barin, ba^ bei ber ^^rantibe ber ^au^ptleitämeig (©tarnm^ 
trieb) int SSerl^ältniö ju ben fjomtäften gefdinitten mirb, mäl^renb ntan bei 
bem gujeau ben Seitjmeiö ftetg lang, bie g^ormäfte furj fdineibet. 

Sft ntan QtitoviMzn ber tofaten SBerl^ältniffe l^alber biefe Säume auf 
aSilbling öerebelt anpflanzen ju müfjen, fo mälzte man nur jel^r frü)^ 
frud^tbare ©orten, bei meldten ber ^olätrieb ein mäßiger ift. 3m anberen 
tJatte mad^fen ficfi bie @|)inbelbäume fel^r gerne ju ^ß^ramiben aug, toa^ 
ber 9taumt)er]^ältniffe |alber oft fel^r mifeliti^ ift. $ier fann oft mit fel^r 
großem SSorteil bag öftere SSer^j^anjen ber Säume anwerft günftige 3)ienfte 
leiften. 

Sluf biefe SBeife mirb bie @äulent)^ramibe big ju il^rer SSoHenbung 
fortbel^aiibelt; bie erften S^rüd^te öon, auf S^t^ei^gunterlage öerebelten 93äu^ 
men, erntet man gemöl^nliii je nat^ ben ©orten oft fd^on im 2., 3. ober 
4. Saläre nad^ bem ^flangen unb öon ha an tritt, felbft bei einem fräftigen 
©d£)nitte aller ©eiten^n^eige, ein gemäßigter Xrieb ein. 

ee) Der tTrauer^^ufeau. 

$at man ©äutent)^ramiben auf SBilbling öerebelt, ober ©orten mit 
l^ängenbem SBud^fe ge^j^angt, fo fann man, faHS ficfi il^re Otud^tbarleit 
t)erft)ätete, biefelbe baburdf) l^erbeifül^ren , ha^ man eine gröjsere Slnjal^I 
©eitenjmeige, anftatt fie §u fd^neiben, fanft nieberbiegt, unb fie in biefer 
Sage mittete SBeiben befeftigt. 3)ie baburd^ entftel^enben , jal^Ireid^en 
5md^tft)ie|e tragen reic^tid^ S^rüd^te. 3u bemerfen ift, ba^ bie Siegung 
nidf)t ftarl, fonbern nur ganj ffad^ fein barf. 

gür biefe gorm, n)el(|e man audf) Srauer^^^ufeau nennen fann, 
eignen fidfi befonberg ©orten mit etmaS fd^Ianfen, rutenförmigen 3toeigen, 
tt)ie bei Sirnen, bie SBinter^SRelig , ©i^arb^ Sutterbirn, ober fold^e mit 
abftel^enben ^ften, mie 2lmanti§ Sutterbirn, Sriuntpl^ t)on Soboigne, 9?eue 
iJutma, SRarie ßuife u. a. 

2)aß ein fotd^er Srauer^^Sitfeau aud^ auf Btoerguntertage öerebelt fein 
foHte, bebarf ttjol^l feiner befonberen ©rtoäl^nung. 

fl) Die Kronen Pyramibe. 

Eine fel^r grajiöfe Saumform, bie aud^ nod^ ju ben ^tiramiben ge== 
l^ört, ift bie Sronen = 5ß^ramibe. S)iefe ^|antafieform mirb loolit 
feltener öon $aufe au§ gejogen, fonbern läßt fid^ bei fd^on l^erangebilbeten, 
gemöl^nlid^en ?ßt)ramiben, bei meldten bie jäl^rtidfi gebilbeten ©arnituren 
bid^t äufatnmenftel^en, burd£| frei^bogenförmigeg Siegen einer WxioS)! t)affenb 
gefteÖter Äfte unb burd^ SBegnelimen einer $ßartie anberer Sfte redE|t gut 
erjiel^en. ^ier ttjurben mel^rere ältere 5ß^ramiben auf biefe SÖäeife in jene 
gorm umgemanbett unb feigen red^t gut aug. 

3Bitt man jebod^ biefe 5orm ejtra l^erangiel^en , fo mirb ein ju 
biefem 3tt)edte gut angett)adf)feneg , im vorigen Saljre ge^jflanjteg fräftigen 



154 ^)' &TCinentiqtamibc. 

SBäumctien, 80 cm übet bem Suben obgefdinitten. ®et auä bem obetften 
äluge ficf) btlbenbe ^rieb miib buidi mehrmaligem Ißinjteren nat^tnatibei 
ge^tnungen 7 triebe ju entrotäeln , oon meieren 6 pnüdift an i^tei 
!@ap inbglt6ft roagre^t abgebunben meiben, bann abet betiebig fenE< 
tec^t fottttiflqjen tonnen. ®et obetfte berfelben roiib hirg pinjieit unb 
äut SSertängetiuifl be8 ©tammeS beml^ft, roenn man nic^t Botjie^t, ben 
flanken Saum aus ben fe^S, bte Sttget bilbenben 5tften ju erjiel^en. 
©efc^ie^t bieä , fo niecben mit öilfe eine? biÄit am Stamme beä Raumes 
in bie ©ö^e gelienben Sßfa^IeS 3 Meife fp befeftigt, ba^ fie tneinanbet 
öetfi^Iungen eine 6teilige ftugel bilbcn unb jebem gormofte als Seitftab 




Sia- 120. ^nrtal auS flranen-^Qtainibtn. 



bienen. ?ln ber obetn, übet ber Sugel liegenben ©ammelftcDe, roecben 
bte BffiflE fleftti'ät unb jujammen ablattiett. J)tei terfiättniämn^ig 
Heinere Steife, ebenjo jujammengefteEt , bitben eine smeite auf ber elfteren 
auffifeenbe Sugel unb öotlenben, roenn etft mit Sften umroa^fen, bie i?orm. 
2)er ©t^nitt biefet Sotmöfte lonn abmei^felnb lurj unb lang ouägefü^it 
weiben; foQte bet Jrieb beS SoumeS nai^ Sßöllenbung ber beiben Äugeln 
ttoi^ ftöftifl fein, (d !ann, roenn gegenüber ein gleii^er 93aum fte^t bie, bie 
äbbilbung tfig. 120 aeigenbe bogenfötmige Seteinigung , leicht ftottfii^en. 
®ie Dotttommene, |afi)(iei§fbnnige Biegung bet Sfte befötbert bie 
tJruAtbatteit je^r unb erleichtert auift Sie ÖJarnietung ber ganjen Sfte mit 
Sxuqtliols. $ier, in Sieutlingen, finb bi§ je^t nur Sirnen für btefe (^rm 



^uStoal^I t)on 3U ^^ramiben geeigneten Cbßforten. 155 

bemenbet tDorben, aber e^ bieten bte fo geioöenen, fel^r burt^ftd^ttöen 93äume 
einen fd^önen Slnblic! bar. 

gg) TXviswaiil pon 5U PYramtben geeigneten ©bftforten. 

3n Söejug auf bie ^iauölid^feit einer Dbftforte für bie 
5ß^ramibenform ift gu bemerlen, ba§ im allgemeinen fold^e ©orten, 
beren Sfte unter einem ^inf et öon 45 ® ober über]^au|)t unter einem ft)ifeen 
233in!el jum ©tamme gefteHt finb, für biefe gorm befonber^ geeignet finb, 
öorau^gefe^t, ba^ biefetben einen genügenb ftarfen 3Bud^§ l^aben unb il^re 
Stoeige ni^t ju bünn unb rutenförmig finb. Sorten mit ftarf abftel^enben 
Sleften bilben öon 9iatur feine fd^önen ^^ramiben unb lol^nen bie SRül^e il^rer 
,&eranbilbung nid^t. ©rftere ©orten ftnben fi(f| befonber^ mel unter ben 
Simen, aber auc^ unter ben ftpfetn giebt eg jal^treid^e ebte ©orten, bie 
t)ortreffIic^e 5ß^ramiben bilben. @tagfirf(^en unb ©ü^meitfifeln, fomie öer== 
fcfliebene Btoetfd^enforten laffen fi(^ aut^ gut ju ^^ramiben bilben, weniger 
gut Slprilofen, 5ßfirfi(^e unb bie ftarftreibenben 5ßflaumenforten , ebenfo 
anä) nid^t ©ü&ürfd^en. 5ltte Äern= unb ©teinobftforten mit ftarf abfte]^en== 
ben Sften, ober fold^e mit fel^r bünnen, rutenförmigen ober ganj unregel== 
mäfeig mac^fenben Jirieben, g. S3. 3Karie Suife, ©parbim, ^Reinette öon 
©anaba u. a. fönnen nur mit SSorteit t)^ramibenförmig gejogen werben, 
wenn man gormftäbe ju ^ilfe nimmt. 

©orten, meldte öon 9iatur aug fel^r fc^öne ^ß^ramiben 
geben unb weld^e leidet in biefer {form ju jiel^en finb, finb 
g. S3. folgenbe: 

a) öon ät)feln: Sangton^ ©onbergteid^en, SRarmorierter ©ommer- 
?ßept)ing, ^tül^er SRonpareil, 83atuIIena|)f et , 2ltantai)f el , aBinter^@oIb= 
parmäne, ^o^aifd^e ®otbreinette , SJhtgcatreinette , ©ä^bonfer SReinette, 
©ommer^^armäne , Drteang=9ieinettc , Äöniglid^er Äurjftiel, Sanb^berger 
9teinette, Slnanag ^Reinette, 2)ott)ntong ^e|)t)ing; 2)iefeer ©otbreinette, SJir=: 
ginifd^er JRojenopfet, ©ommer^Oetoürja^pfel, ©ommerparmäne, ©etber 93eIIe^ 
f(eur, $ßarferg ^e))<)ing, SBei^er Slftrafan, 3ofe<)]§inena|)feI, D^nabrüdfer 
Sieinette, Sellini, ^enjenS ?ßarmäne u. a.; 

b) öon 93irnen: ©tuttgarter ©ei^l^irtenbim, SReue ^oiteau, @bet^ 
crafjane, Utmer SButterbirn, @ngl. ©ommer=95utterbirn, Siegeln SBinter^^ 
93utterbim, ^oljfarbige S5utterbirn, Solomag $erbft=95utterbirn, ßfairgeau, 
SBittiamS ßl^riftenbirn, WxUttö Söutterbirn, ©t. ©ermain, ®ute Suife öon 
Slörand^eg, SJöftlid^e öon ßl^arneu, 9?a:poIeong SButterbirn, Sofepl^ine t)on 
5!Red^eIn, SBeil^nad^t^birn, Siunbe 9Runbnefebirn, Smil $et)ft, SBei^e ^erbft^ 
93utterbim, Slbmirat Secile, SKabame dlifa, ^unftierter ©ommerbom, 
Songrefebim, SButterbim öon ©l^etin, fRegenttn, ©ettert^ S3utterbirn, 
9Sereing*S)edt|antgbim, 83im öon S^ontena^, S3aronin öon SReÜo, fiebere 
bogenS 95utterbirn, SBinter^äReurig, äRabame SSert6, ©erjogin öon 3lngou= 
leme, @(^öne Qulie, ^lapp^ Siebling, gortunöe, ^od^feine Sutterbirn, 
@ij' Sutterbirn, SedEerbifjen t)on 9lnger§, ?llejanbrine ©ouillarb, (Sf^erine, 



156 ^« ßuaels obti Sujditiaum. 

ftbplidie Bon SoBenjout, ©jpetenä Setgamotte, $iüent ©regoite, SKobame 
giwre u. f. vo.; 

c) oon Sliticften (SSeii^fetn): Saiierin ©ugenie, Siowette »on htt 
Matte, StÜfjelet ffltoune ©cfiattenmorelte , Sop^pette ©laSfitfcfie, ©rofeer 
©übet, 9lDJc S^anneuj, fiönigi« Öorteiifie u. a. ; 

d) Don Pflaumen unb Qrott)ä)ej[: (Selbe JWirabelle, @to^ 
fltüne SReinectaube, JReinectmibe Don OuiUin, ©felinget gtü^äiDetfi^e, 99taun=' 
ouer optüoienattige ^ftaume, SBioIette 3)iat)t6e, SBo^te gtüfsroetjc^e, %tanU 
flirtet ^prfic^groetjt^e u. a. 

V) 2i» Jhiflel' ober Suidjliaum. 
3)er Sugct= ober SBujiiibauin (Oifl- 121) ift ein, ouf nieberem 
©tomme fte^eiÄet Obftbauni doii lunblid^et Stonenfotm unb mitb ouf 
folgenbe SBJeife Ieiii)t ^ettmgeäoflen. SKan jdjneibet ein junges, auf 3t»«9= 
unterläge cerebelteä Säumigen, ttwa 
30 cm über bet Sietebelungäfteße auf 
3 gute ^ugen unb jui^t batauS btei, 
natf) üerfi^iebenen Seiten t|tn fle^enbc 
Stiebe ju erhalten. Siefe nieiben 
nochmals im folgenben 3tt^re auf 3 
Sluflen flefrfittitten unb nun bttbet fidt 
Don felbft unb bejonbetS mit öilfe beS 
^inäietenS , eine fteine , regetmäfeig 
nigetfbnnige Srone , beten Sro^ig^ 
teic^ mit (utäem, gebrungenent iJru(f|t= 
^otje oetfel^eu finb. 

5ih: ben fiugelbaum eignen fiifi 

atte Obftarten unb ©orten, beren 

aSui^ä Don 9iatut auä !uge(fbtmifl 

unb nic^t jn ptirantibat ift ; Don 

äfpfeln eignen fii^ boju eineSteitS 

gifl. 121. S)« ftufliu ober Sujäibnum. fo^e mit fe^t gebtungenem Sriebe 

wie bie S^ampagnet^SReinette, 2)Dnm= 

tonä ^epping, bann jolt^e mit fc^roat^en, bünn^otsigeu Itieben roie bie 

ajiusfttt'äieinette, Sarmditet ' Seinette u. (. id.; Don ©itnen: JRunbe 

ÜRunbnepitne , 9Jotgtaue ^ei^antäbitne , ;5erbftfi}lDeftet , gortun^e; Don 

pflaumen bie ®elbe SßirabeQe, bie Diotette ©iaptee, Don Äirfdien 

bie ©ro^e ®obet, bie Dft^eimer 35Jeid&fel, bann aut^ mand)e ^firfi^» 

unb ^Ipritofenforten, Duitten unb äWifpetn. 

®er Sufcfiboum finbet auf 3»'e'^gi'"tfttage öetebelt in unfeten ©otten 
Dietfac^e Stnnienbung. ©eine ©täie^ung unb Suftanbiiottung ift nid)t fct)mietig 
unb ifat man beim ®cf)nitt beSfelben Dotäügtii^ bie ^Dtm be§ SöaumeS im 
STuge ju begatten. Set 99ufct)baum roitb Don einselnen ©eifen al8 bie 
Sotm bet 3iifunft unferet Sroetgobftfotmen betrachtet, ob mit Siecht mitb 
bie 3uftinft teuren. SSSafii: ift, ha^ für fäiiouf^ttiebige unb fetit frü^ ftn^t=' 



Ooltnann-SonaS £t«etfot;m. 157 

bare ©orten Doii Gipfeln rate »on 99irneii bie gorni eine je^r nufebringenbe 
unb menifl mü^eBoUe ift, ba bet ©ifinitt etnfa^, ia jobolb bet Saum etft 
jeine gönn et^Iten, unter UmftÖnben aüä) roeöBelajfen loetben lann. Son 
9iatut ouS pgtamibflt npat^jenbe Saunte tofjen ftrfi iebo^ nur fiJiiner in 
btefe (?otm änjinfl«"» tragen fc^led)t mtb iji eä iroeimö^igei, fie nat^ toie 
oor iii ^ramibenform p ersie^ni. ©e^r l^jd) ift bteje tJorm bei ben 
!£Dpfobftb<Uinten unb mirb beS^alb ba au^ fe^t ^ufig, ja foft au^jt^tie^^ 
tid), angetttanbt. 

c) $i)ftnann>S3ang8 XeOcrfonit. 

Ser oerftorbene ©tottrat ©ofmann:=Sang tn SofmannSgaoe bei Obeufc 
in ^änentar! ^t (iä) grofee S?erbienfte um bie SraergobftäU^t in ieinem 
aSatertanbe erroorbeu. ®er[e(be jog ber bort l^ErrJiienben heftigen ©türme 
falber aDe gotmen nieber^ ober oud) '^atbft ammig unb l^at grofee 
Duantitäten äwerfibätime nai) öerf^iebenen ©egenben 3)iinentür(ä eingeführt. 
33ie|etben gebie'&en überüB bDrtreffti(|. ©eine üeine ©c^rift „SBejfebntng 
tit 93e^biia af ®Daetg=?(bte=Dg ^ßoeretraeer", Sopen^aflen (WontS 99u(^= 
l^anbtung 1878) ent^ölt eine TOenge ^d)ft intereffanter Erfahrungen über 
bie Don §ertn ^ofminn eingefül^rte, bereinfacfite 3tt>ergobft!uitur im großen. 
Verleibe abtattiette nantlii^, anflart ju pinsieten, faft alle QmtiQe, griw^t=^ 
wie Solääweige an einanber, ertiiett fo fel^r fefte, ben ©türmen trotfenbe 
gornten unb gemann jä^rlid) eine Sfienge be3 beften Obfteä. 

aStr geben ^ier in gig. 122 bie Stbbilbung eineä (o gejogenen 3roetS= 



3iB- 122. §ofwann=!8anaB Sreffetfonn. 

täuntc^ä, eine O^otm, bie berjetbe mit bem Stamen leHetform &c= 
äeii^nete. 

Sofutann^Sang fagt, ein SBaum, ber o|ne ©türung roa(^(en foft, mu^ 
ftet§ eine flenUflenbe SKenge oon ffltättetn gu feiner Urnä^rung befi^en; 
ju biefem Biotä mufe jeber SSaum immer einige aufred)t raadifeiibe 3raeige 
äur 9lnäie£iung ber ©afte befifccn. Salier muffen einjelne Qtoäat unan= 
gel^eftet bleiben, bamit fie i^te natürliche ©teHunfl einnehmen tonnen, mol^= 
renb bie onbem aüe nieberiiebogen unb oneinanber ablaftiert merben, wie 
Uig. 122 bieS setgt. Sierburil) entfte^t auf biefen niebergebogenen 3ro«i9fn 
eine SKenge gruc^ttriebe. Sig- 122 jeigt 5 ftil^e, frei nai^ oben raaiiifenbe 
Sroeige, alle anbem (inb niebeigebogen unb aneinanber ablaftiert. 



158 



S)cr SBcdJcrs ober Sttfitihaum, 



Unf et 93üb, tDcIdieg bem oben öenannten SBerfe entlel^nt tft, fteHt einen 
fold^en Saunt bar, beffen ©tamntl^öl^e 30 cm unb beffen ^öl^e big jum 
ÄronenuntfanQ 80 cm beträgt; fein 5Durd^nteffer ift 2 m. (Sr ift überreid^ 
mit 3tü(j§ten befefet. 3lurf| biefe tJomt fann in ha^ 95ereid^ ber 93uf(|^ 
bäume gejäl^It merben unb ift, an geeigneten ©teilen ange<)f(anät , getoi^ 
t)on größtem SBerte. 83efu(f|er be§ ^ofmann ^^ SBangf (^en ©artend maren 
über i>a§ Slu^fel^en ber bort gef eigenen S3aumformen menig bef riebigt, er== 
Härten aber einftimmig, ba| bie SSäume reid^ mit ft^önen grüd^ten 
befefet gettjefen feien. 3n äl^nlid^er SBeife, mie l^ier ermäl^nt, |)flegt $of== 
mann aut^ in ben anbern S3aumformgru|):pen bie 93äume ju erjiel^en, 
meg^Ib mx noc^ öfters auf feine SRetl^obe ber ©rjiel^ung üon 3^ormbäumen 
in fel^r ftürmifd^en ßagen jurücffommen merben. 

d) S)er 99er|er* ober JteffeUaum. 

®er 93ed^er:= ober Äeffelbaum ift afe nieberftämmige g^orm 
eine öorjüglid^ bei 9l|)fel= unb ^Birnbäumen angettjanbte SBaumform, beren 
befonbere SBorgüge gegen anbere formen barin befleißen, ba^ bie an biefen 
formen erjogenen grüd^te fel^r t)iel &xä)t unb ©onne l^aben, fd^öner unb 
größer merben unb aud^ gegen ha^ Slbttjerfen burd^ ben SBinb mel^r gefd^üfet 
finb, afö bie an einer ^^ramibc erlogenen; e§ bringen au^erbem biefe 
gormen eine angenel^me Slbmed^felung in bie Dbft^^^arterre unb ^auSgärten. 

aa) Der Bec^crbaum. 

9Son ben jal^Ireid^en 9lrten ber Seffelbaumformen ift auf Saf. III, 
gig. 4 eine ber f(|önften, bie eigentlid^e 95ed§erform, abgebilbet. Um bie^ 

felbe ju erjieten, fd^neibet 
man ein gut angemurjel^^ 
teS ©tämmd^en bi§ auf 
30 cm über bem 93oben 
prüdf unb wäl^tt 3 gut^^ 
geftettte 3lugen ; bie barau§ 
ferüorgel^enbcn S^ricbe 
gig. 123aaa werben 
gleid^mä|ig um ben Stamm 
o.eo \ 0.^0 j ... j verteilt, an il^rer S3afiS 
j T""^ 1 l^brijontat abgebunben unb 

bann fd^rög in bk ^öl^e 
gesogen. 3m nätfften 
Saläre »irb jeber 3^^ig tu 
einer Sänge öon 20 cm 
auf je 2 feitlid^ geftettte 
Singen äurüdfgeft^nitten. 
S)ie barau§ l^erborgegange^ 
neu 6 3:riebe b b b b b b, 
gig. 123. werben an einem, um ben 

Ducrburdjfdjniit eines i^effelBaumcS mit 12 sSpcn. SSaum angebrad^ten SReife 




3>eT AeffeUaum; btc ^olalfaim. 159 

öon 80 cm ^r^meffet, buti^ (Jocmiecftübi^en in bet 2Irt anfle^eftet, 
ba§ bet Steif bobutcfi in 6 gleite leite erteilt toitb. ©iennit lann 
man, roemi mcm ber gorm, wie bieä bei auf äioerfluiitettaflen üet= 
ebelten Säumen ptaltifii), nut deine Dimenfionen geben luiH, Qb(d|tie|en, 
unb befeftigt an 6 gteidimä^ifi um ben ^um l^emm ongeBrai^tfn ^ä^len 
3 SReife übet einanbet, je 60 cm üon einanbet entfernt, unb ^eftet an 
biefe bie 3roeifle in fenttei^tet , f(^roget obet fic^ fieujenbei SRtditung on. 
©oK ober bie Sotm, loie unfet Silb in 2af. III SiflUt 4 aeigt, au* 
12 Sften befleißen, fo roitb jebec bet 6 O^otmofte roiebet auf je 20 cm 
SJSnge auf 2 feitliii) gefteflte %gen gef^nitten. giß. 123 in cc u. f. ni. 
@in Seffetbaum Bon 12 Sften (gig. 124) mufe an feinet SBafiS einen 



Sie. 124. Jttfjdbaum mit 12 tßtn. 

©utt^meffer öon 1,25 m ^oben, loenn jebec ber 12 ^oratafte im ffreife 
CO. 30 cm Bon bem anbem entfernt fein foB. 33iefe ffintfetnung botf für ben 
^etnobftbaum im allgemeinen für bie richtige angenommen metben, inbem 
bei i^t jebet 9tft Cicfit üi\b Suft in gentlgenbet äßenge etl^ätt unb fit^ %ie 
t$tüif)te f^ön unb vonfommen entroideln tonnen. 

bb) Die porolfotm. 
^e ^otalfotm, raeldie i^g. 125 geigt, ift eine nomenttit^ füt baS 
Stuge fe^r np^Igefällige. £ei ^iet obgebilbete, nad| bet Statut gejeit^nete 



160 ®it ^Dlalform; her tolipdte flE((el6aum. 

Saum fte^t im ©potieraatten beS SBomorogifi^en 3itftitut8 ju JReutfinflen 
unb erfreut (tdi beä otlgenteinen ^Betfaßö. 3Me ©räie^ung btefet 2fOtm tft 
au§ ^ifl. 123, raeti^e ben Duerfi^iritt eineä Seffelbaumeä äeigt, fe^r lei^t 
eifii^tfiä) unb iff böfei nuc ju Öeai^ten, bnfe bie btei 9ieife, irtel^e jur SBilbimg 
notroenbtg unb in ber Sig. 125 eingEieicfinet finb, nic^t gleii^ gtofe fdn 
bütfen. ©et untere unb ber obere foden einen SJnr^mefjer »on 100 cm. 



Sifl. 126. 
Sifl. 125. ^olQlform mit 6 aijifn. Eoppelter ßfffdbaum. 

ber mittlere einen fott^en bon 80 cm ^aben. ©a§ SSet^ältniS fei fo ge* 
mäfilt, ba§ man ben oberen unb unteren 9ieif um bie Stangen '^erumlegen 
fann, roöl^tenb ber mittlere oon ben ©taugen eingefi^tojfen rairb. !J)ie SReife 
finb, bamit eine gefällige Btirm errei^t wirb, in gleichen Sltiftänbeu öou 
eiuanbet ju befeftigen, aui^ ber uutere etroa in bemfetben Sltiftanb Bom 
S9oben. 

cc) Vit boppeite Keffclbaum. 

©ne ebenfo smecEutäfiiöe, ttl§ f^ne 3lrt 39etfierbaum ift ber boppelte 
Äeffelbaum @ig. 126). 

®§ lann bieje 5onn leicht auö einer ^ilbfc^ geformten, vermöge ber 
StftfteÜung paffenben ^^ramibe geiogen mcrben, inbem mon berfetben ben 
aRtttelaft auSfd^neibet. 

SJttä ©efteO (tJig. 127), meltfieg man pt (Formierung eines folc^en 
SSaumeä braucht, befielt auä 12 ©taugen, woBou 6 für ben inneren Sreiä 



£>aS fy)^\p<tlitx. 161 

utib 6 füc ben äußeren ^xtii bestimmt finb unb femei: noä) aitS 4 eifetnen 
Steifen, Don benen je 2 füu einen ^eiS betedinet finb. 

^er tnneie ^mi von 55 cm Sur^ineffer ^at einen Umfang bon 
CQ. 2 3)Ietent, roonat^ auf je 30 cm @nt^ 
fetnunß ein 9ßfa^t ju ftel^en !ommt. ^er 
outete Äteie '^flt 120 cm 3)utc^mejfet, ift atfo 
hoppelt fo gro^; e§ muffen bü^et bie Ißfä^te, 
roet(i)e in biefem Steife 60 cm oon einanber jw 
flehen tommen, fo gefteflt roerben, bofe fie mit 
ben 6 inneren im ^etbanb flehen imb jene bem^ 
nai^ nit^t Derbeden. S)ie 6 inneren ©langen 
werben 30 cm t)ö^et, at§ bie äußeren gemalt, 
roobutd) bieje tJorm ein (eii^tereä unb fe^r fccunb= 
lic()eä SlnfeEien et^ätt. 

^t ha^ @kfte1I, meines je nac^ bem 
trafttgen SBwfije bts S3flume§ 2—2,50 m ftodi 
gemalt roerben fonn, getii^tet, fo werben bie 
ätfte an bie einjetnen ^fä'^te beSfelben angetieftet. 

2)er ©_^nitt bet gormöfte funn afiroed&fe= 
lungSroeife ein Sotii; long, ein Sn^t furj cm§» 
flefü'^tt tuetben, ober mit nnberen SSotten, man 
fii^neibet ein 3a^t auf Snic^t, ein Qai^x auf ßotj ; 
boä) bieä nac^ @rforbeini§ beä Bäumet unb mit) SRa|eabe feines SQud^feä. 

Sie fenfret^t tiinaufge^enben ^fte bei ä3ed|ecbäume bürfen tnbeS, um 
nic^t etroa ein Sa^Iroerben ju oetanlaffen, nur Qllmä^lic| unb etroo nur in 
4 bi§ 5 Sauren Büdift in bie -fiöfie gcäDgen roetben. S)ie grüiJite fi^en on 
ben Seffetbäumen fleirütinfirfi fe^r reii^licfi unb erlaniien aaif eine bejonbere 
©i^Bn^eit bet iJorbung. 

SSorftebenbe Qti^miifa (^ig. 126;, nadf bei Statur aufgenonniKn, leigt einen 
SBaum, melier ftalt 6 aiften nur & in jebEm Sreife ^at unb auS einer jt^on 
jttemUi^ eiftariten ^^^ramioe, beten Staimntrieb buid) eine umsefaQenc Seitei 
jtacl befc^abigt murbc unb f)nauggefi^nitten loeiben nntßtt, ^ier formiert mor^ 
ben ift. 

3. ^onntfarmen, meldte an ^attfngetftpen $tf9$tn mttien unii 
^meifettig gcQellts $^t tragen. — §faüttLb&um. 

S^ie Spolietbäume lünnen entroeber l)0(^ffämmifl fein nnb ^ei^en bonn 
Öodifpotiere, ober fie ftaben nur einen nieberen Stamm unb tieifeen 
bann nieberftämmige Spaltere ober turäroeg ©poliere. 

a) 3)08 ^oi^fViiIiei:. 
aa) SlUsemeines. 
©ine fc^r einfoi^e unb fe't)r iU beac^tenbe, ^iet^er gehörige ?trt Bon 
Sormbäumen ift ba^ ©odifpalier. äßan nennt fo fpafierförmig , atfo 

aucoi, 3>i( ae6" »om fBaumfiinill, ^. Huf. 1' 



162 ®if ^cratiaud^t bcS ^oä)\palm§, 

ätpctjeittö oeäoöene Dbftbäunte, beten Stamm eine ^öl^e öon minbeften^ 

1,50 m l^at, weither aber aut^ oft bfe ju 2,25 m unb wä) l^öl^er ge* 

jogen wirb unb bei benen bie ©tjalierjmeiöe erft in ben genannten ^öl^en 

beginnen, ©old^e ©^jaliere bienen gur 93efleibung ber l^öl^eren Seile ber 

SSänbe unb finb bejonberg an SSirtfd^aftggebäuben, aud^ imterl^alb 

ber $öfe, wo gewöl^nlid^ genügenber ©c^ufe unb l^inreid^enbe SSärme ift, 

eine ebenfo nüfelidje, aU fd^öne 3icrbe. S)ie (Stämme werben l^ier 

burcf) Umgeben bon Satten, ^ßfäl^Ien ober S)ornen t)or SefdEjäbigungen 

gefid^ert. 

aWan finbet bcrartiae §od^fpaIiere in t)etfd)iebetten ©egcnben be§ @Ifa^, 
SBobenS^ 2Bfirttembcrg§ unb ber ©d^weij fel^r fdt)ön unb fel^r ^äuftg an ben länb* 
lid^en @ebduben^ benen fte ^um großen ©d^mud gereid^en. 

bb) Die ^eransuc^t 6es E^oc^fpaliers. 

Um $od^j:|)aHere ju bilben, wöl^It man Mftige, auf SSilbling 
öerebette Äern- ober ©teinobftbäume, weldCje am beften aU einrutige Säume, 
(b. ]^. aU ©tämme, bie noc^ leine ^onengweige ^ben), an bie SSJänbe ge=» 
:pf(anät werben, wenn man nid^t öorjiel^t, bereite in ber 33aumfd^ute für 
biefen 3wedE formierte 93äume ju fefeen. 3m erfteren Stalle werben au^ beut 
legten 3a]^re§triebe beg Stammet an Drt unb ©teüe bie (Stagen eineS 
©palierbaumeg formiert. 

S33eld)e öon ben fpäter befd^riebenen @:|)aIierformen für biefen 
3wedf gewäl^lt wirb , ift jiemlid^ gleid^ , nur ift barauf ju ad^ten, hc^ bie 
ju erwäl^Ienbe gorm Iei(|t augfü|rbar fein mu^, ba bie (Srjiel^ung ber== 
fetben mit $ilfe ber Seiter nid^t fel^r bequem ift. 2)ie ©nfad^e ^almette unb 
bie 9?errier==5ßalmette (Saf. III, iJig. 5 unb 6) finb bie l^ieju geeignetften. 
SBidEjtig ift, ju beobad^ten, baJ5 an SSänben, öon weld^en bur(| ein 9i5or^ 
baä) ber Siegen abgel^atten ift, S^oetfd^en^, Äirfd^en-, aud^ S3imf|)atiere 
beffer gebeil^en afö ^t)f etf^jatiere , weld^ lefetere (wie aud^ mandEje Sirnen), 
an Sffiänben, wo fie beg Iaue§ entbel^ren muffen, befonberg an warmen 
Sagen, Iiäufig öon ber Sioten ©pinne unb berfd^iebenen ©d^ilbläufen ju 
leiben l^aben unb baburd^ unfrud^tbar bleiben. Sine 3)adE)traufe, bie 30 big 
50 cm öor ben 95äumen l^erabfäÖt, fdEjabet weniger. 

3)ie Srfd^einung, ba^ @:pa(ierbäume an öftlidEien SSänben faft immer 
weit beffer gebeil^en unb reicher tragen, afö an weftlid|en SSänben, berul^t 
einfad) barauf, balp an ben öfttidEjen SSänben, wo bie nädEjtlid^e Slbfül^tung 
ber Suft frül^er eintritt , al§ an ben weftüd^en , fic^ aud^ ein ft ä r f e r e r 
3; au bilbet unb aud| unter bem SBorbad^e fid^ bie Slätter, infolge il^rer 
frül^en Slbfiil^Iung mit feinem 2:au befd^Iagen, waS bei ben, ber Slbenb^^ 
fonne aufgefegten unb bei fonnigen Saugen big ft)ät abenbg erwärmten 
SBäumen ni^t ober nur in fel^r geringem @rabe eintritt. S)iefe @rfrifdf)ung 
ber Säume ift aber au^erorbentlid^ wid^tig unb bem ©ebeil^en berfelben 
äuträglidf). Süd^tigeg SBefprifeen abenbg ober morgend ift l^ier eüent. audE) 
be^onberg förbertid^. 



Siit ^(ranjucdl btS ^o^lpalierS; Stiinenbung beSfelfint an Qa\aiuUtn. 163 



cc) Die X>txvotnbünQ bes ^odifpaltecs an ffausQiebeln. 

SurBentc^ in ISent l^at mit Stecht batauf aufmetlfam flema^t, mon 
foKe bie Sauäßie&et beJonberS jut ©ipalierjudit tieiroenbat unb gtebt aiig= 
fU^ttii^e ä^nleitung ^ierju. Slbbilbung tJifl. 128, feinet ©ctitift entlehnt, 
fliebt ein 33ei(piel einer 
foIä)en @tHitieiantage an 
einem ^olien ^auägiebel. 
3n bet Wttte ein $>o(i^- 
ipalier, in ber gorm ber 
Soppetpatmette , beten 
beibe SDütteliifte ouSein' 
anbetgeboflen finb unb 
unten jniei Setrierpalmet» 
ten äieren ba3 ^atiä unb 
geben l^iei fit^er fe^r be* 
beutenbe ©rttäge. 

®3 tommt oft »or, 
ba^ ein 93aum jui DoQen 
Sefleibung eineä @iebel3 
nidit ganj au§iei(^t. ^n 
foloien O^oQen fönnen aud) 
2 ober felbft 3 ©polier-- 
bäume Sßetmenbung finben, 
beren Spe ein^ ober jmei» 
(eiiig gejogen »erben, tuie 
e3 ber gegebene Mcuim , 
geftnttet. , 

3ii biefen unten l|in 
äu ppanaenben ^atmetten 
gut ^ettetbung Don Sauägiebefn raä^It man nur Sorten oon ftartem, 
fräfttgem Sffiu^fe, wie j. S. ©pöte ^arbenpont, Iriump^ non Qoboigne, 
©terlmannä Siitterbim, öofratäbicn, ^ßoftorenbitn ; ber obere Xeit beä 
®eboube3 mirb mit mdfeig mac^fenben Varietäten, roie Slairgeou, @ute 
2ui(e oon %mmä)ei, aSiÖiamS'S^riftenbirn ic. beflcibet. @ine nid)t ju 
gro|e ©iebelmouer roürbe aber mit einem einjigen 93aum oon unten bis 
oben QU^ DoQftänbig belteibet taeiben tünnen. 

Xte 93ebanblung biefer SBäume ift entmeber ganj bie gleite, wie 
fie bie ent)prec(|enben, im näc^ften Slbfc^nitte ausführlich be^nbelten ©pQlier:> 
formen oerlangen, ober man befcbräntt ficb barauf, jäl^rlic^ groeimal, im 
Srü^jal^re unb im 3uni ober ^uli bie S9äume buri^jufe^en, ju befc^neiben, 
pinjieren, entbe^rlidie, gu birf)t fte^^enbe itiebe gu entfernen unb bie Sweige 
unb Xtiebe ge^rig anjubinben, o^ne bie fpe§teüen Siegeln über bie ©t» 
Haltung f^mmettifii^er JJormen mit berjelben ©orgfolt ju bea^ten, wie bieS 
bei ben nieberftämmigen ©polieren ber %a(i ift. 



Sine mit StmcT|paIicTtn btft«)>cl( SBanb, 
T bti eitbel mit ttncm fimtf^ialicT, t>opptU 
jialmrilt, btHMb(t ifl. 



164 S)ie nieöcrftämmifien ©palietc; bic ^almetten. 

Tlan finbet in bcr ©d^weia ©aueml^äufer, ja fofiat ©ol/iftäac, wcld^c mit 

froren unb duperft reid^tragenben ©palierbäumcn bcflcibct fmb, bie nur bie cin^ 
ac^fte Pflege erhalten. 

b) Sie nteberftammtfien @))aliere* 

SBir unterf (Reiben 4 ©rup^jen öon @))aIterformen unb itoax: 

1. 2)ie ^atmcttenform, bei metd^er öon einem einfad^en ober 
einem ^tDeiarmigen, fenfred^t in bie ^of)t gejogenen $au|)tafte ou§ fid^ bie 
SRebenäfte ober (Stieber (©tagen) in l^orijontaler ober fd^räger 9tid^tung 
ausbreiten; %, 93. ®infadE)e ^almette, 3)o))t)eIt)aImette, 9Serrierft)aüer u. f. to. 

2. 2)ie S^ädCierform, l^ier werben jtoei ober metirere ^au^Jtäfte in 
ftral^Ienförmiger 9fKd^tung t)om Stamme aus ergogen, biefelben teilen fid| 
auf gemijfe ©ntfemungen unb füllen fomit bie gange SBanbf(ädE|e ; j. 93. 
®ie 2e|)fere'fdE)e Sarree))a(mette unb ha^ getoöl^nlid^e gäd^er* ober ©abel^ 
fpalier. 

3. S)ie Äanbelab erform, bei n)etdE|er gmei $aut)täfte gebi(bet 
werben, auf toeld^en bann fenfredf)t, fc^räg ober fd^tangenförmig bie ?5orm* 
äfte, toeld^e ben inneren Slugbau beS SSaumeS geben, erlogen werben, wie 
g,. 93. 2)aS Äanbetaberft)atier mit jenfred^ten, fdEirägen ober f^Iangenförmigen 
Säften. 

4. ®ie ^l^antafieformen, l^iegu 0)Un alle biejenigen ©patier- 
bäume, weld^e auS einer ober gwei ber errid^teten brei &xvOj>ptn §ufammen== 
gefefet unb §u einer eigenartigen tJorm umgebitbet finb; g. 93. 2)ie S^ra, 
ÄreiSbogenpatmette u. f. w. 

aa) Die Palmetten. 

9Son ben aufeerorbenttid^ gal^treid^en ?5ormen unb Unterformen, in 
wetd^en @))alierbäume gebilbet worben finb, wollen wir l^ier nur fold^e be* 
fc^reiben, weld^e einfadf) gu erjiel^en unb gu erl^atten finb unb 
bem natürlid^en SSud^fe be§ 93aumeg feinen nad^teiligen 
3wang anlegen, bei bereu Slnwenbung man balier fd^öne, gefunbe 
unb tragbare 93äume gu erl^atten |offen barf, unb weld^e babei aud^ 
eine, bem Singe wol^ttl^uenbe unb ha^ Sntereffe für biefe fünfttid^en 
93aumformen erl^öl^enbe SlbwedEjjelung barbieten. 

tJür alle bie jegt p befd^reibenben ©palierarten nel^men wir an, ba^ 
ein- ober gweijäl^rige 93erebelungen an Drt unb ©teile an- 
ge:pflangt werben unb bie Srjiel^ung öon Slnfang an, an bem bleiben^ 
ben ©tanborte gu gefcfiel^en l|at. 

$at man formierte, b. 1^. in ber 93aumfd^ule öorgebitbete Spalier^ 
bäume jur 9Serfügung, fo treten bie Siegeln, wetd^e l^ier für bie 93ilbung 
ber gorm gegeben finb, erft mit bem gweiten ober britten Sctl^re, je 
nad^ bem ©rabe ber 9?orbilbung, in SSirffamfeit. 

©owol^l bei nid^t formierten, wie bei formierten Semobftbäumen ift 



Sie 5polmtttm. 165 

tnbeflen ju beachten, ba^ man beit Säumen ein ^aiix gönnt, bamit fie fid) auf 
bem neuen ©tanborte ge^bttg feft routjetn unb ßefunbe Snofpen bilben tonnen. 
9Ran beginne ia^n mit bem tegelmöfeigen SSeJc^neiben unb Silben ober 
tjottbilben bet fietuDbftbäume immer etft ein ^a^r nürfj ber Sßflon' 
jung, in roeli^em Saue man aud) fieser auf eine entjpre^enbe unb gute 
Sffiirlung bei Siinitteä teifinen !flnn, njä^tenb biefe bei frifcf) betpflanjten 
Säumen fonft nid)! beftimmt äu enoatten ift. I)ie ©teinobftboume, inä= 
befonbete Stpritofen^ unb ?ßfitfid)bäume, muffen, ba boS Stnroutäetn bei ben^ 
felben roettaug f^neQer als beim Sernobft ddi: fi<^ ge^t, ftets, roenn fie 
gepflanät metben, oud) gteid) an ben Bwcigen otbentIi(^ 
befd^nitten metben, roeä^alb '^iet bie Sormiernng bet etfien ©tage 
fi^on im 3al^re bec Sln^flanäung beginnt. 

Sei SBoumen, 
bie man als 5|Jal= 
metten etsiel^en 
Witt, ift es fe^i 
jnedmä^ig , menn 
jene Sfte, bie eine 
Stage bilben, fi(^ 
mbgtii^ff genau ge= 
genübetffe^en ; bicS 
roitb burd) bie nodi= 
^er angegebenen 

SRonipulationen 
erteilet. 3n bet 
SReget metben äur 
öitbung bet ©tagen 
foldje Änofpen be^ 
nügt, meldie fd)bn 
unbgteid^mdfeigent^ 
mideU finb, anbetn» 
foEs burd) einen 
©infiftnitt übet bem 
untetftcnStugenQi^» 
geholfen roetben 
mufe; boä) bütfen i, 

3't,'S„iS -.*-*.;*.». ' 

entfernt fein. 

©te^en bie klugen am ßeitjnieifle beS pi fotmietenben Saum«3, fei eS 
bei Sotmietung bet etften ober einet fpäteren ©tage, nid|t in ber pnffenben 
Siic^tung, fo taffen fic^, fo lange fie frautartig ober nur menig »etl^otät finb, 
bur^ eine leidite i)te^un8 bie tlugeu in bie gewünfi^te Skge bringen. 
Seöot iebotft biefe 3)re^ung auägefil^tt roitb, mufe ber SJtieb bt3 wenige 
äWiHimrter unter ben betteffenben Stugen fe^t gut an einem ©fäbd)en be=^ 
feftigt nierben. 3ft ber Stieb Der^oljt, fo bleiben oui^ bie Sltofpen in ber 



166 



^ie ^eranaud!)t ber $a(tneiien. 



tl^nen ö^gcbencn ßoöc. ®ieje D:pcrotion mufe aber in bcm, bcm ©d^ntttc 
t)or]^cröc]^cnbcn Solare tjoröcnommen tpcrbcn. 

3tüet anbete faft testet au^äufül^renbe 2Reti|oben, bte (Stagenäftc 
einanber vis ä, vis ju fteüen, äeigen ^Jig. 129 unb 130. 2)ie erftere ift 
beutüd^ aug ber 3lbbttbunö ju erfel^en unb befielet barin, ba§ man ben 
2!rteb au§ beut unterftcn ber jur ©tage öctiörigen Singen , fobalb er eine 
Sänge öon 5—6 cm erreid^t, atfo nod^ ganj frautarttg ift, bid^t big auf bic 
^öl^e bcg erften Singet an bag ©tömm^en glatt anlegt unb bid^t öerbinbet, 
fo ba& mit ber Seit eine SSermad^jung ftattfinbet; begünftigt wirb biefelbe 
baburd^, ba| man auf bie ©idte be^ JriebeS bie äußere SRinbe beg @tämm=^ 
d^enS entfernt unb ben Irieb auf bie entblößte ©teile befeftigt. 

3)ie jmeite 3Äe= 
/ tljobe, ^ig. 130, be== 
/ ftel^t barin, hoH^ man 
über bem oberen gut 
©tage ju öermenben- 
ben 2luge ha^ SWeffer 
anfefet, bag @tämm== 
d^en auf ^/g an^ 
fd^neibet, ben ©d^nitt 
big in bie ^öl^e beg 
jroeiten Sugeg öer^ 
Iftngert unb bann ben 
loggefd^nittenen 2^eil 
mit bem 3tuge fo ab^ 
biegt, ba^ man ben 
abgebogenen 3;eil, 

gig. 130. ßoSttennen be§ obctcn ßtagenaugeS, um 2 vis h vis j^j^ ^^^ Slbbitbuna 




ftel^enbe gform&fte 3U erl^alten. 



geigt, in bie ^öl^e 



beg gtoeitcn Slugeg bringt. 3)ie üertounbeten ZzxU toerben gut mit 95aum= 
njad^g öerftrid^en , ber loggefd^nittene 2^eit mittelft eineg $ötäd^eng ober 
©teindfieng in ber abftel^enben Siid^tung erl^alten. 95eibe 3lugen merben 
gut auftreiben unb faßg bag gleite fräftiger auftreiben mürbe afe ba^ 
loggefd^nittene, wirb burd^ fingieren ba^ ©leid^gemid^t l^ergeftellt. 

2lu|er burdf) ben S^rül^jalirjd^nitt !ann man aber aud^ im ©ommer 
SRaferegeln gur regelmäßigen 95ilbung bon ©tagen ber 5ßatmetten unb 
anbem ©|)aIierformen treffen, toeld^e fidler gum 3iete fütiren. 

®egen (Snbe 3uni g. 93. :|)inäiert man ben fieitsmeig unmittelbar über 
einem nad^ öome gerid^teten Statte, unb gwar 2 — 3 cm untertialb beg 
$ö]^et)un!teg , an meldfiem man eine neue (Stage erjiel^en toiÜ. SDlan läßt 
ben neuen irieb, weld^er batb barauf in jener SBIattad^fel l^eröorlommt, 
frei todd^fen, unb pingiert bie unterl^alb berfelben entftel^enben Jriebe. S5eim 
Srül^jal^rfd^nitte fd^neibet man ben Seitgweig über bem erften öoUfommenen 
3[uge, an bem Xriebe, weldEier aug obigem ©ommerfd^nitte l^eröorging. ®a 
fid^ an ber 83afig biefeg neuen SEriebeg ftetg eine Slngal^I giemlid§[ augge== 
bitbeter Singen, bie auftreiben fönnen, befinbet, wäl^tt man gmei feitlid^ 



^ie ^cranaud^i ber $almetten. 167 

(jcfteütc aug, um au§ i^nen bte neue ©tage ju jiel^en; bte übricjen untcr== 
brüdt man. 

©infad^er ift bte folgenbc SWctl^obe. ©egen 6nbe 3u(i fcfct man an 
bem äRittcItricb ha, wo man im fotgenben iJrül^ial^re eine neue ©tage ^ti^ 
öorrufen will, einem pa\\tnh ftel^enben Singe gegenüber, burc^ Dfulieren ein 
Singe ein. Sing biefen beiben Singen bilben fid^ im nät^ften Saläre bie jwei 
Slrme ober ^auptäfte ber ©tage. 

3Ran bilbet neue ©tagen nid^t nur burd^ ben SBinterfdfjuitt, jonbem 
audi l^äufig toätirenb be§ ©ommer^, befonberg bei ftarftriebigen 
©orten, inbem bei einfad^er ©tammbilbung burd^ ^injieren, bei 
bo^l^elter ©tammbilbung (S)o:ppeI|)almette) burd^ 93iegen ber ©ommer* 
triebe \>a^ lö^^^^ortreiben ber erfprberlid|en neuen Jriebe öeranta^t wirb. 

Slfö ^auptregel für bie »öcranbilbung aÜer ©^j alier formen ift äU 
bead^ten, ia^ bieeinjelnen ©tagen immer fo weit öon einanber 
entfernt gel^atten werben, bafe fi^ bie an bert Sften befinblid^en Seiten- 
ober grud^tjweige gel^örig augbilben unb bequem unb ol^ne einanber ju 
bedfen, angel^eftet werben lönnen. 3)iefe (Entfernung fott bei bem Äemobft 
unb bei SBeid^feln 30—40 cm, bei Stprüofen unb ^ßflaumen 45 cm unb 
bei ^firfid^en 45 — 55 cm betragen , je nad^ bem fead^Stum ber ©orte, 
unb ben fonftigen d^arafteriftifd^en (Sigenfd^aften, fowie bem ©tanborte be^ 
Saumeg. 3n genau benfelben ©ntfernnngen foü bie erfte ©tage über bem 
SBoben abgefd^nitten werben. 

2)er ©c|nitt be§ ÜJiittelafte^ l^at oft bei weid^l^oljigen 83äumen, 
befonberg bei ^prfid^en unb Slt)rifo)en, wennerbid^t über ber SnojtJe, 
weld^e ben neuen SKittelaft bilben folt, gefd^iel^t, nad^teitige ^Jotgen, 
inbem, tro^ ber etwa angewenbeten S3ebedEung ber ©d^nittftädEjen mit S3aum== 
voai)^, \\ä) hoä) leidet trocEeneg ^olg bilbet unb nidEjt feiten ber ©tamm 
baburd) fernfaul wirb. 3Ran fd^neibet begl^alb in^befonbere audfi bei ^fir= 
fidlen unb Stprifofen biefen SWittelaft 8—10 cm oberl^alb ber ^ur SSil- 
bung be§ neuen ©tammtriebeS gewäl^lten Änofpe, entfernt bie l^ier nod^ be^ 
finbtidfien Snojpen unb fd^neibet ben festeren erft bann glatt weg, wenn ber 
neue Irieb eine Sänge öon 50 — 60 cm erreidfit l^at. Sefeterer liefert fo= 
fort ©äfte jur fd^nellcn SSerlieilung ber SBunbe unb ber eben erwäl^nte 
9iadt|teil ift öermieben. 

S)te Änofpe, weld^e ben neuen ^ortfafe be§ SRittelafteg bilben foß, 
mu^, befonber^ bei ©palieren an ber Sffianb, immer nad^ öorn, alfo auf 
ber, bem ßattengerüfte entgegengefefeten ©eite be^ Stammet fiel^en, fo ba^ 
ber neue Srieb au? bem Singe bie ©d^nittwunbe öerbedEt unb fie baburt^ 
jugleid) öor bem SluStrodfuen fd^üfet. 

S)ie ©d^nitte ber feitlid^en Slfte l^aben in ber Siegel über nad^ 
öom ober mä) unten, aber nid^t über oben ober rüdfwärt? fte|enben Singen 
ju gefd^el^en, boä) ift l^ier eine beftimmte ?iorm nidfjt gerabe feftjul^alten ; 
man l^at babei fowol^l auf bie SRid^tung be? Slfte?, wie auf beffen fd^wä^eren 
ober ftärferen S^rieb ju ad^ten. 

S)ie (Sntfernung, in weldjer bie berfdEiiebenen ©:paliere angepflanjt 
werben, eigentlid^ ber SRaum, ben fie p i^^^^ ööKigen Slu^bilbung bean== 



168 



^te einfacl^e ^almeite. 



ft)ruci^en, ift je nat^ ^Jorm, ©orte unb Dbftart, Unterlage unb Soben, fel^r 
t)cr jrf|ieben ; nxAt feiten ift fie anä) bnrd) befttmmte lofale SSerl^ältnifje be^ 
btngt; fie mcd^felt in einer ^orijontatau^breitung be§ Sauntet öon 2 — 7 m, 
bei einer ^öl^c ber SBonb öon 2—5 m. 

35ie Stftc ber $ßalmetten muffen auf beiben ©eiten mit fjrud^tjmeiöen 
öleid^mä^ig unb in rid^tigen Swifti^enräumen ö^miert ober bcf leibet fein; 
eg ift bieg eine mefentlid^e Stufgabe für ben rationellen SBaumfd^nitt, bereu 
Söfung ni(i^t feiten mit großen ©d^mierigleiten öerbunben ift. 

(Sine fel^r em^jfel^Iengmerte 5orm für aße ® artenf reunbe , njelti^e nur 
fc^öne unb balb tragenbe ©|)alierbäume ttjünfd^en, ol^ne ber ©rl^altung unb 
^Pflege mel 3rit mibmen ju fönnen, ift bie @infa(^e 5ß a Im ette 

(Saf. III, 5ig. 5); fie ift hit ©runbform 
unenbli(^ öieler anberer formen. Sei ber 
©rjiel^ung berfelben fud^t man burd^ 3urü(f* 
fd^neiben be§ ©tammtriebeg auf 30—40 cm 
t)om 33oben 3 möglic^ft gebrängt ftel^enbc 
Änofpen, üon benen bie obere nad^ öom, 
bie beiben anbern nad^ linfö unb red|t^ gerid^tet 
finb @ig. 131) , ju beleben unb au^ biefem 
einen neuen ©tammtrieb unb jnjei ©eitenäfte, 
bie erfte ©tage, ju bilben. Sfean bemül^t fid^ 
im Saufe beg ©ommerg, biefe beiben ©eitenöfte 
in gegenfeitigem ©leidigemid^te , ba^ l^ei^t in 
möglid^ft gleid^er SBegetation^fraft, gu erl^alten^ 
äu toeld^em Qtotät man in erfter Sinie \>zn 
©tammtrieb, menn er ju ftarl mat^fen foÖte, 
jum SJorteil ber ©eitenäfte ^jingicrt. 3m 
folgenben Saläre njirb in gleid^er SBeife ein 
neuer äRitteltrieb unb eine gujeite ©tage in 
ber auf ©eite 167 angegebenen Entfernung er- 
jogen. S)ie jnjei 3lfte öom vorigen Xriebe 
merben gu gleichet 3^it auf bie Sänge ber 
©tagenl^öl^e gefd^nitten unb nur, wenn bie== 
f elben nid^t gleid^ lang finb, mirb ber f c^mädEjere 
tttoa^ länger, ber ftärlere ettoa^ lürjer ge= 
fd^nitten. 
Jaf. III gig. 5 fteßt eine einfädle, öoüftänbig mit 3=rudf|tämeigcn 
garnierte 5ßalmette mit brei ©tagen bar; fie giebt ba§ 93ilb eine^ 5* bi^ 
6jä]^rigen ^firfidf)baumeg ; e^ finb bie einzelnen ©tagen 55 cm öon einanber 
entfernt. SJiit bem 7. big 8. ^al^re wirb biefer @^)alierbaum feine Slug=^ 
bilbung erreidEjt ^ben; er wirb bei einer SRauerl^öl^e öon 3 m 5 ©tagen 
unb einen $origontaIburd|meffer öon 6 — 7 m erlangt l^aben. 95ei ber @r== 
gielfung biefeg Säumet würbe nid^t jebeg ^af)x eine neue ©tage gejogen, 
fonbern man l^at, um bie unterften Sormäfte mel^r gu fräftigen, eine fold^e 




m. 131. 

84mtt einer $almette« 



S)ie einfo^e $alntette. 



169 



nur alle itüct Saläre öcbilbet. iJtö. 132, tuett^c ein Sl^jfeljpaüer mit 
3 ©tagen barfteHt, seigt mie bieje ^almettenfornt in ber S3auntf^ule 
l^erangebilbet mirb. 




gfig. 132. @infad)e !ßalmette mit bret (Stagen. 



3n bem Slbf^nitt übet bie Steflagen unb fjorntaetüfle (@ette 122 unb fol* 
genbe) ^aben loir bie t>etfd^iebenen ^rten ber @in5eI^®efteQe fd^on enoäl^nt SiQ 
man ober in ber ^aumfc^ule Spaliere in fortlaufenben 9{eiQen formieren, fo ift 
ba§ in fjrig. 133 abgebilbete ©efteu entfd^ieben ba3 befte. @in burd^gel^enber ^ral^t 




gig. 133. Sfottlaufenbe SpalietfleHoge in ber IBaumf^uIe. 

Siebt fdmtUc^en ßeitftäben ben oberen §alt, mdl^renb ein bid)t l^inter bem 9?aum 
e^enber Wi^I bem SBaum unb ben fjormäftcn mit gu^ilfenal^me oon ©palier^ 
ftdben bie Olic^tunfi angiebt. 



170 



^te einfädle ^almeite. 



3Kan bttbct bte ®infa(!^e ^atmette aucfi bIo§ mit einjetttg gar^^ 
ntertcn Sften unb ^mar ]^aut)tfä^tici^ bei ^ftrfid^bäumen, tnbem man bic 
^fte nur auf il^rer oberen ©eite mit grud^tämeigen garniert. ®ie @r- 
äie]^ungg=®runbjäfee finb fonft ganj bie gleid^en, eS ift aber biefe, in 5ig. 134 




gig. 134. einfädle ^Pfirfidjpalmettc mit cinfcittgem grudjtl^ola. 

bargeftettte ^ßatmette, weit leidster ju erjiel^en, al§ eine fold^e mit ^mei 
9lei]^en grud^tämeigen, ba eg immer fd^wieriger ift, bie untere ^ätfte ber 
f (prägen ©eitenäfte t)ottftänbig mit tJruditätüeigen ju beMeiben; e^ genügt 
bann bei ^prfid^bäumen , ben ©tagen ftatt je 55 cm nur 35—40 cm 
Entfernung ju. geben. 




gig» 135. (ginfajjung au§ ßinfad^en ^^olmctten mit toogered^t gepettten Etagen. 

Wlan menbet anä) bie einfache ^atmette, mz gig. 135 jeigt, ju 
(Sinfaffungen unb ©infriebigungen an; Ijier werben bie fjormäfte, 
fobalb fie l^inreic^enb erftarlt finb, b. 1^. il^re üoHftänbige Sänge erreicht 
l^aben, an j^orijontat gef^jannte ©räl^te in wagrediter 9K(f)tung angebunben. 
35or§uggn)eife eignet fid^ l^iefür ber Sirnbaum; für fc^ma^tüad^fenbe ©orten 
tt)irb eine $ö!^e üon 1,50 ra unb eine Slu§be|nung öon 3—4 m für jeben 
S3aum genügen; ftörfer mad^fenbe bebürfen bei 1,80— 2 m ^öl^e menigften^ 
einen ßäng^raum öon 5—6 m. S)ie Srjie^ng biefer (Sinfad^en ^ßatmette 
mit l^orijontal gefteHten Stften ift bie gleiche mt wir e^ frttl^er gel^ört, 



r 



\ 



2)te etnfa^e $Qlnteite. 



171 



bctm anä) ^xtx muffen bte gormäfte an il^rer S3aft^ Ijorigontal abgebunbcn 
unb bann in einem SBinfel öon 45 ® eräogen njerben. 9?on Sal^r ju Script 
fiettt man fie etoag ftad^er nnb crft, wenn fie il^re boÜe Sänge erteid^t l^aben, 
bringe man fie in bie l^orijontale Sage. 2)a| man and^ bei biefer Srjiel^nng 
für bie gormäfte Seitftäbe benüfeen mn^, gtanben »ir nid^t befonber^ 
cmäl^nen ju bürfen, benn ein Slnl^eften berfelben bireft an ben SJral^t wäre 
^an^ unjmedmä^ig. 

Sine anbete, fel^r einfache nnb jn ©c^attenwänben ober jnr Um- 
friebignng öon ©artenabteitungen fel^r fjaffenbe ^ßalmette ift bie in gig. 136 




gig. 136. S^retßel^enbe ©paliertoanb auS fld^ freuaenben, einfad^en ^almetien. 

abgebitbete ©infad^e $ßalmette mit gelreujten Sften. ©iefelbe bient eben^ 

fafi^ änr Slbgrenjung einzelner 5ßarjeIIen öon einanber. 

@g werben jn biefem 3tt)e(!e je 2 m an^einanber üorgebitbete @<)aliere 

momöglid^ auf 3werguntertage öerebett angepflanät, bajwift^en ftarfe ^föl^Ie 

eingefd^Iagen nnb mit bünnen, geriffenen Sid^enftäben (Jruteln ©eite 121) 

fo öerbunben, ba^ bie Sfte, weld^e fid^ in einem fladien SBinfet überfreu^en, 

baran gel^eftet werben lönnen (p^ig. 136). Die ^bijt beg Bpalkv^ ift un* 

beftimmt, wie bieg auc^ bie 3ricf)nung anbeutet; e§ fann 2 m ober 2,50 m 

^oä) erriditet werben. 

^ie ^bbtlbung fteQt bie Spaliere bar, ol^ne ba§ ba^inter befeftigte unb 
bemfelben jur ©tü^e oienenbe Oerüfte. ®a§felbe ift jebod^ nac^ ber angegebenen 
SBefd^reibung fel^r leidet anzufertigen unb giebt ^ig* ^4 unb 85 l^ie^u genügenbe 
Vorlage. 

3« ^atmäte mit äbwtd^fetnb fUf^tnUn jitßtn, 

SRan bilbet freiftel^enbe ©^jaliere aud^ burd^ ^almetten mit ab* 
wed^felnb ftel^enben ^ften. S^ finb foldfie ^almetten fel^r leidet, unb 
jwar meift bur4 blo^eg SBiegen beg $auptafteg, fettener burd^ ben ©dinitt, 
wie bieg ^^g. 137 barftellt, ju erjiel^en. @g wirb l^iebei ber fid^ jäl^rü^ 
neubilbenbe Seitjweig (©tammtrieb), wenn er in fd^önfter SSegetation ift, 
etwa @nbe Suni ober Anfang 3uti, b. 1^. wenn er eine Sänge bon 60 cm 



172 



$almetten mit abttecl^felnb fte^enben äften. 



unb batfiber erregt unb öottfontmene Änofpcn ö^bilbet ^at, in ber $01^, 
in weither man einen ©eitenaft ergiel^en will, crft in einem SBinfel üon 
45 ", bann ftärfer unb jutefet l^orijontat niebergebogen. %n ber SBiegungg* 
fteße enttt)idEe(t fid^, bnxä) ben ftarlen ©aftanbtang öeranlafet, »äl^tenb 
be^felben ober au^ erft im näd^ften Saläre, ein 2^rieb befonberg lebl^aft, 
n)el(!^er anfangs fenfeed^t in bie ^öl^e gegogen, fpäter gebogen unb jum 
gortfafe be§ ©tammtriebeS öerwenbet wirb; auf bieje SBeife entftel^t, ba 
jöl^rlidEi ein fold^er gormaft gegogen wirb, bie gorm, wie gig. 137 fie 
jeigt. SBenn mehrere folti^er Säume fo nebeneinanber ge^j^angt werben, ba§ 




^aU^;^aU^ 




ffTi^^i/.. 



fjig- 137. 
$alindte mit abtoeci^jelnb ßel^enben äßen. 




Sfig. 138. ^efletbung einer 

SBanb burd^ ^almetten „mit ah 

toed^felnb ftel^enben ^ften. 



tl^re abwed^felnben ©tagen bie bo^j^jelte Sntfemung l^aben unb mit ben ent^ 
f^red^enben ©tagen beS 9?a(I|barbaumeS abwec^feln, fo bitbet fitfi eine Sorm, 
weld^e einen fel^r l^übfc^en 3lnbli(f gewäl^rt (gig. 138). (£g öerftel^t fi^, 
ha^ bie gormäfte burd^ Seitftäbe an ben 2)rät|ten befeftigt werben. 



^^ 8>(^|^ 




gifi. 139. Umtoonblutig öon !p^Tomiben in ^palxtxt mit obtoed^Jelnb fte^enbcn Elften. 



2)ie SBerriers^almette. 



173 



(S§ fommt n^t feiten öor, ba^ auf ^Rabatten angepftaiiäte ^ß^ramiben^ 
bäume ju qxo^ tDerben unb ben Säeg öerf^jerren. Slu§ fotc^en S5äumen 
fauu man, in^befonbere wenn fte nid^t mel^r ju ftaxf tn^ ^öolä mad^fen, 
auf eine fel^r einfache 3lrt ein Umformen in ber Sffieife öornel^men, ha^ 
man an biefen ^^ramiben aÜe nad^ öorn unb leinten ftel^enben ^Jormäfte 
tt)e9f(^neibet. 2llle anbern merben, xou bieg gig. 139 geigt, an bie je 
30 cm über einanber ftel^enben 2)rä]^te, wet^e burd^ ^fül^te geilten 
njerben, angel^eftet. ®a| bie Stfte l^ier nid^t fo regelmäjsig ftel^en, mie 
bieg ber 5^0 fein würbe, wenn biefe g^orm t)on Slnfang an gebitbet worben 
wäre, ift fetbftüerftänblid^. 2)iefeg Umformieren wirb am beften im 3luguft 
t)orgenommen, ba bann bie ©ntfernung einer größeren 3o^t öon Elften ol^ne 
9?a^teit für ben 93aum gefd^el^en fann. @otdf)e 93äume tragen überaus reid^. 

9\t gewö^fttltd^B Bwrrfttr-Pulntttfe* 

®ie em^jfel^tengwertefte aller ^almettenformen ift bie SJerrier- 
^atmette. 2:af. IV, g^ig« 6 fteHt einen 5ßfirfid^baum, 8^ig. 140 einen 
Sirnbaum, auf folc^e SSeife erjogen, bar. 




gftg. 140. SBlrnbaum al§ SBerricr=^almctte. 

^iefe ^almcttc cntftanD au§ ber 8uijet§-^almette, bei rocld^er bie fjormäfte 
erft ^an^ roagre^t unb bann im regten ^infel nad^ oben gebogen n)urben. ^uxd^ 
3lorunbung biefeS rechten SBinfeI§ erl)ielt man bie SJerricr-^almette, weld^e al§ 
ein TOefentlid^er gfortfd^ritt betrachtet werben barf. 

Um bie SBerrier^^atmette in ber Saumfd^ute l^eranju^ 
bitben (Sig. 141), fud^t man bie erfte ©tage bei einem Äernobftbaum 
30 — 40 cm, bei einem ©teinobftbaum 40—55 cm über bem 93oben ^n 
erl^atten. 3Ran fd^neibe bort ba§ Säumc^en auf 3 Singen, öon wetd^en 
ia^ oberfte nad^ öomen, bie jwei anberen möglii^ft gegenüber ftel^enb, feit-^ 



174 



Die 55errtet*$almetic. 



tt)ärt5i, \xä) beftnbcn. 2)tc itod, au§ btcfen tefetcrcn l^etöorgel^enben, 9let(^== 
]^0(^ fte^enbcn Xxxtht merbcn fobatb al§ mögtidi an tl^ter SBafig in eine 




y 



gfig. 141. Die ^ngud^t ber $etriets$almette in ber SBaumfc^ule. Ite (Stage. 




8ig. 142. Die ?lna«djt bet SBerriets^almette in ber 93oumfd^ule. 2te ©tage. 



3)ic %errt»>$almette. 175 

^orijontate Söfle gebracfit; bte iS()i§en ber jCciebe bagegen fiet§ oufmärtS 
fletiä)tet, um i^ren 9Bucf)ä p beleben. 3)ec cm§ einem btitten, oberften 
Singe, roetd^eg in näi^fter iJIä^e ber beibeii bej^jiDc^enen finojpen \\6) 6e= 
ftnbet, lertJDttreibenbe ©tammtiteb wirb, fobatb ei 10 cm Cänge erteilt 
^at, ptnjiert, nm bie beiben Xriebe, meli^ bie eirfte ©tage bilben, red)t ju 
oetftürfen. Sm folgenben 3o^re mirb, öDtouägefefct bie groei ©toßenämeige 
finb gehörig etftatft, jut Sitbunfl ber jmeiten ©tafle flefd)titten (gifl. 142). 
®ie dräie^ung bet S?emer=^a(mette nnterfc^etbet (id) bernnat^ Bon bet 
bet einteilen ^ßatmette boburct), bofe man mit peinlit^et ®enouiflleit 
barauf fielet, ba^ bie Stagenttiebe atsbatb an i^tct S9a(i§ roagrec^t abge^ 
bunben unb bonn in (an(teni Sogen nac^ oben geleitet metben. ©etiaumt 
man bieä, |d ift e§ fpätet nur in 2lu§na^mefällen möglidi, bie SonnÖ^te 
an i^tet iBafiä coHfommen in bie Sorijontole ju bringen. 



gifl. 143. Senifr)>alm(tle mit 5 Etagen in ta Sittmidtlung bcgtifiEii. 

SOIit bet jäl^tlid) fiii Detgtöfeetnben gorm tritt bie ©iflenattigteit ber= 
felben immer me^r bßbur^ ^etoor, btt& bie ©toflen Don Salir p Sa^r 
fta(l)er geheftet, bie ©(lifeen ber Seitgraeige bogegen eine lentret^te äüt^tnng 
einnehmen, gig. 142 jetöt eine folttie 3|Jalmette mit 2 SUftpaoren unb 
einem SeitäWeig. 5Die für biefen 93aum nötifle ^Sreite befte^t in ca. 1,50 m. 
©Dl^e Säume in bet ^oumfi^nle ^eranjuäte^en ift noc^ möglich, miß man 
i^nen bagegen eine größere SÖreiteauäbe^nung, aI(o me^r ©tagen geben, ift 



176 



^ie Serriet^^almette. 



c§ ))ra!tif(f)cr, jic an Drt unb ©teÜe iieranjuäieijen. S)te giö. 143 ^etgt 
itn^ eine SJerrier^^atmctte mit 3 2lft^)aarcn, in fcf)önfter ©ntoicfelung 
ftel^enb. 2)ie ^junftiertcn Sinien jeigcn, mic bie (Stagenäfte bei il^rcni crften 
3Bad^gtunt gcftcHt maren, unb bie ^ufünftige Stellung. Slud^ ber einfüge 
^bfd^tuB ber Spornt in einem U beftel^enb ift in punftierten Sinien bor^ 
öefteüt. 3)er ©tammtrieb toixb l^erauggejdinitten, um ben @aft in ben 
übrigen gormäften beffer ju öerteiten. 2)er ©d^nitt ber Seitjmeige , wie 
ber ber Sru(i^tämeige, ift genau ber jelbe mie bei aßen anberen ^atmetten. 




Sig. 144. Umformicrunö einer jc^on älteren etnfad^en ^ßalmette in eine SJerriers 

palmtiit, 

(Btf)x l^öufig ift man in ber Sage, ftarfgemorbenen einfallen 5ßatmetten 
bie nötige Sreiteau^bel^nung nid^t geben ju fönnen, ba fie mit ben dlaä)^ 
barbäumen in S!onfti!t !ommen mürben, ober man finbet, ba§ bie gro^e 
3a^I t)on ©tagen, metcfie man bei berfelben gebilbet l^at, ungünftig auf bie 
unterften Sfte einmirlt. 3n beiben g^äÖen ift eine Umformierung berjelben 
in eine SSerrier^^ßalmette bie geeignetfte SRetj^obe, bem 93aum eine natur* 
gemäße unb )jra!tif(^e S^orm gu geben. 5ig- 144 jeigt un^, auf toetd^e 
SBeife bieg vorgenommen mirb. ®ie ))un!tierten Sinien jeigen toie ber 
93aum mar, bie gebogenen gormäfte mie fie jefet ju ftel^en fommen. 

2)ie SSerrier^jalmette lä^t fid^ in fel^r großer ^ugbel^nung in bie Söreite 



%ie aütrtitPipalintlte. 177 

unb $öl|e, ober öotl^eajdienb in ber einen ober anbeten 9Ud)tunfl er» 
äte^en, fie bietet befonberä fteifte^enb ouf SJobatten einen (et|i guten 8ln= 
blid bat unb liefert, (oroo^I an ben fanft cmfteigenben obet ^orfiontolen, 
unteten Stftteiten, aU an ben (entte^t na^ oben flcapgenen Sltmen bet Sfte 
teic^ti^ grüßte. 28it ^ben l^ier ?ßalmetten oon 3tpfetn unb SSinten auf 
SBilMing üetebelt mit 5 bis 6 m SBteite unb 4 m $ö^e, loeti^e tetii)liil^ 
Srüc^te tragen. 

JDie »itriet-palmritB mit 3—5 Äjlen. 

@in fe^c l^übfdie, bet öoriflen gcms ä^nlii^e gorm tft bie Sßetriet= 
Ijotmette mit 5 oufted)ten ^ften, »el^e auf 3:af. III, in gifl. 8, 
bei einem ^Birnbaum unb in gig. 145 bei einem Qo^anniäbeerfttoucf) an= 
fleraenfaet, batgefteÜt ift. @S eignet 
fitll faieje tjotm für f(^mate SBonb' 
fläAen üort 1,5—2 m, roie ani^ für 
^ö^ere SJÖnbe, ganj Dotäiiglid). 3)ie 
©täieiiung biejeS ©aumeä ift nac^ bent 
SJot^^ergefagten je^t tei^t, inbem man 
■^iet nut jroei ©tagen in ganj gteit^et 
SJeife roie frtt^er bemertt, ^eranbitbet 
unb bann bie 4 ©eitenofte nebft einem 
aRittelofte na^ einem fuijen Sogen 
gecabe in bie ^ö^e sielet, roobei jcbeä^ 
ma( ein mögtiiift langet ©i^nttt an» 
äuraenben ift. 

übetQo^onntäbeetjpaliete fc()teibt 
SR. 3ont in ben ^ßoraotogifcfien 9Ko= 
nat^leften 1890 fieft 4: 

»eieebiurfte aibbiritunfl (gig. 145) 
Deronfi^aulic^t ein SSoSonniSbeetftKiliev, 
tad an einet nai^ 9toiben (teiu^teten 
aWimerfiat^e (ÜHtifiDanli eine« ®emi^S= 
^aufeä bn Staatä^Sattenbaus^^ianftalt 
m ^ilnoibe bei %trüffel) angcvnan)t ift. 
5)aä ÜUtet beä SBaumeS beträgt ca. 12 
3a^re; bie Sorte ift „bie Stucbtbate' 
(Fertile de Palluau). ^ie fiö^e bei 
ajiauet betxa0t-2,9O m; bie gonnäRe fte^en 
25 cm Doneinanbei. ^n ^aum trägt atl' 
jQ^rlic^ unb ungemein reii^. 5)ie pra(i)t= 
DoUen, Qio&eu Trauben roaren tro^ bei 
fi^attigen ©tanboirteS roo^tfAmectenb unb 
jeitiß reif, ^ie ift eS mogliä, roirb 

montier freunb[ii^e Sefer fragen, t>a^ oon m 1 1 - 

einem Scsrenftraudje fo anfe^nUAe reflet= °'"^' "''" ^auuan . 

mäßige Ü3aumformen gebilbet uno bamit 

eine fa^ 3 m ifoiit Stiauer big hinauf betleibet raerben !ann. ^n bet 3:^at mflffen 
folc^e »äume unfere SBerounbetung erregen, roenn man bebentt. baft e8 toät nur 
ein Obflfttaui^ oon anetei^efie ift, ber gu benfetben gotmen herangezogen nii^ 
wie fflpfet unb »imbäumc. 

Cuca«, Sil Set» eoin SaumTttnilt. 7. KuR. 12 



178 



S)ic ü:=$oImcttc. 



@g foU nun gctabe nid^t 3"^^^ hiz^zx Q^iUn fein, jur S^ad^alimung unb 
3ltt5ud^t bicfcr fjorm bcfonbcrg aufzumuntern. SBir rooHen nur geigen, n)a§ au§ 
einem S5eerenftraud^ aUeS gemad^t werben fann ! Sßir cmpfel^Ien gmar gur S8e* 
fleibung nörbli^er Söänbe — befonber§ nieberer 2Iiauern — neben ^irfc^en 
(@c^atten-3JloreUett) unb grü^bimen ganj angelegentlid^ bie Soi^anniSbeeren in 
ben groJfrüAtiaften ©orten, aber unfer @runbfa§ ift, nur ba§ mal^rftaft ^ftix^^ 
lic^e ju empfel^fen. 2)e§]^alb feigen mir Don aUen gormen ab, bie im S5erl^ältni§ 
gum iSrtrag ju Diel aWübe unb 3^^^ foften. fjür goiianniSbeeren Italien mir bie 
aUereinfadjftcn gormen für bie beften; biefe fmb ber „fenfred^te" unb ber „f^rdge 
©orbon*. @ie fmb [6)mü unb einfadj gu jiel^en unb tragen fel^r balb. S)ie 
Äanbelaber^ unb SBerrietpalmetten, obgleid^ fie, menn bie fjormdfte fertig ergogen 
ünb, iä^rlid^ anwerft menig Slrbeit me^r cerurfad^en, ma^en bod^ in ben erften 
äal^ren gur ©rgiel^ung ber regelred^ten fjorm etnige ÜTiül^e unb gur Söeförberung 
be§ ^olgma^StumeS mu^ man auf bie erften Ernten oergid^ten. ^u^eroem !ann 
mitunter ein gormaft au2 allerlei Urfadben gurüdtbleiben unb e§ foftet mele 
SJlübe, benfelben oormartS ju bringen. 4)ie Seittriebe merben i&^rlido auf bie 
"lalfte ibrer Sänge jurüdCgefAnitten, um eine gute ®amierung oon feitlic^em 
rud^tl^nlj äu erhalten. S)ie Sel^anblung be§ fJruc^t^olgeS bietet menig ©d^mierig* 
eiten. Swi 3um merben bie ©eitentriebe auf fingerlange (über bem britten bi§ 
fünften ®latt) entfpit^t ober eingefürgt, unb ^u bi^t fte^enbe triebe auSgefd^nitten. 
^m fjebruar mirb ber eigentlid^e Sßinterf^nitt oorgenommen, alte§, abgetragene^ 

gruc^tl^otg auggefd^nitten, m bid&t fte^enbe 
großige entfernt unb bie übrigen eeitentriebe 
auf gfngerlänge gefd^nitten, bod^ ift menig mel^r 
gu f^neiben, menn ber ©ommeirfd^nitt grünblid^ 
oorgenommcn mürbe. 

SBiH man auf einer Siabatte ober auf 
Seeten junt B^Jedfe pomologifdfier ©tubten 
fel^r biete Dbftforten nebeneinanber an^jflansen, 
|o erjiel^t man biefe gorm bto^ mit einer 
©tage, bie ebenfalls 30 cm über bem S5oben 
gebilbet mirb. S)te beiben Slfte merben 
bann, beim Äetnobft je 30 cm, beim ©tein- 
obft je 50 cm öom 9Rittelftamme entfernt, 
an t|rer 93aftg fanft nad^ oben gebogen, 
bann fenfredfjt in bie $öl^e gejogen unb 
an Duerbräl^te unb Siid^tftäbe angel^eftet 
(gig. 146). S)ag an ber ganjen Sänge 
biejer beiben 3tfte fid^ rcid^tid^ bitbenbe unb 
burd^ ben ©d^nitt l^erborgerufene gtud^tl^olg 
liefert balb unb reid^lid^ Stüd^te. 3)ie fo 
erlogenen 83äume fotten auf 3tt)erguntertage 
öerebelt fein. 

5 Pie U-^ttftiielte. 

Sine nod^ einfad^ere tJorm, meldte ju 
bemfetben S'^^äz, mie bie üorigc bient, ift 
bie in Sig. 147 abgebilbete U-^almette. 

2)iefetbe ift fomol^t freiftel^enb alg auct) 
an l^otien SBanbungen t)orgügti(| ju öermcn^^ 
ben. Unfere 3ci<^uung jeigt einen in biefer SIBeife formierten 5|J^fidf)baum, 




Sic» 146. 5Bcrricrs$almcttc 
mit 3 äftctt. 



%\t U::?poIintH(. 179 

bei roelÄjem bte Xeilunß bec Sfte 40 cm übet bem Sönfaen beßinnt. S3ie 
betben (fotmäfte fielen 60 cm Don einanber entfernt , fo ba& flenüßenb 
JRaum ba ift, bie 5nicl)tämeige äiemlit^ maßtec^t ßngu^eften. 

©otctie Zäunte ettetdjen eine ^Öl^e ton 3—4 m unb jew^nen firfi 
butt^ ©efirab^it unb fe^t ^(^ünö SBaii^«- 
tum ou8. %ie\e gorm tonn für ouf 3roerfl' 
unterlaße oerebelte ?ip(et rote öhnen, mit 
flto^em Sotteile anßeroenbet roerben- Man 
pflanät ju beten Öetnnbilbuna in flut Bot^ 
bereitetes Sanb einiat)rifle Sßerebetunßen auf 
3toeiguntertaße bei 60 cm @ntfetnunß Don 
einanber unb |cE)neibet bann biefetben 30 cm 
Übet bem ffloben auf aniet feitroättä, unb 
einanbet möflliffift gegenübetpe^enbe ^ußen. 
3)ie jmei fid) barauä entmiielnben %xkit 
metben an i^tet SÖafil ^otiäontat abßebogen, 
im ©alb!tetfe (en!ted)t in bie ^öiie gejogen 



3ifl. 148. 
U'^almeöm im Dfipinntlttflatltn gifl. U7. U.^olmetfe 

}u Sttutlingtn. tmm $[ir(i4tiauin. 

unb QU Duerbrätite unb ISHctitftQbe angeheftet, "imtä) lanflen ©^nitt bei 
betben Sormäfte unb jä^rlii^ ju »iebetl^otenbe (i£inf(|nitte öbei ben, an 



180 Sie ü>$alnKtU. 

benfellien befinblidien ^oj))en tottb man Eialb fc^öne unb ftut^tbaie 93äume 
tx^altttt. 

@S ift aaä) bteje t^oim, tote bie nötige, ga pomotogi)ifien iStubten 
angetegenflic^t ga einf)fe|Ien. 2)ie 99aume, toet^e in biejer ^Jonn etjogen 
finb, bieten Si(|t unb Suft unbeltnbeiten 3uttitt, wie bie \pättt 3U be^ 
fpre^enben, fenttediten unb fd)täflen ßotbon? ; fie gebei^en in biefet (Jotm 
je^t gut, tragen balb unb laffen fid) in großer Slnja^I oni^ auf einem be= 
{(^tonlten 91aume an^iflonjen, bieten fomit ben Vorteil, ha^ Biete ©orten 
au(^ in einem (leinen ©arten eräogen roetben tennen. 

Oig- 148 jetgt einen Seil beS Dbpmutterflartenä in SReuUingen, in 
irielct)em bie neuen Sitnforten in biejet 2Seife angepftanat finb, ieboi^ 
mußten biefetfien, ba Sinien auf Quitten Berebelt in unferem ferneren 
Söoben nic^t gut gebei^en, auf SBilbling oerebett angepflanjt werben ; bie 
SSöume tinb baburd) jniat je^r gto^ geworben , tragen ober meiftenä 
reii^Iii^ 5rü*te. 



Sifl- 149. 

3neißoc(ige3 aQo|n^au3 mit jweUrlei U-^almetten unb mit jui(idaeietn 

HittxuxpalmtÜtn be))flan}t. Sie SSege um baB SebSubt ßnb mit »aq? 

netten goibonS bctleibtt. 

eine fe:^t ft^bne SSermenbung ber Ü'ißalmette unb ber Siertiet=51JaImette 
mit 3—4 iäften ift bie jur SSefteibung ber ^owäroänbe, ffiie bieä in mg- 149 
bargeftellt ift- Sä laffen ficf) auf biefe SSJeife fcdmate tüte auc^ breite 
aSanbe auf eine fel^t l^üb^t Sßjeife 6e!(eibcn unb ixoai auf bie manig^ 
fälttflfte aitt. SBerben auf Broerguntertoge cetebette öäume in re^t gut 
ootbereiteten fflöbeu in biefen Sormen richtig gepflanät, riii)tig bef^nttten 
unb betianbelt, erhält man fra^jeitig reiche grnten unb f^Öne Säume, 
©inb jebodi bie SBer^ältniffe , inäbefonbere ber Untergrunb be3 Sobenä 
roeniget günftig, j. S- fdfroet unb blinbig ift e§ beffer bie Sttne nic^t auf 



3>it Slnppelpalmette. Igl, 

Duttte fonbern auf Süitbting Betebett ju netimen, ba man bann mit 
<Bi^ei^iit auf eine «d)t gute ^BeHeibung bet 3Bänbe unb reiche, roenn 
and) etroa3 fpätet beginnenbe ©tnten 
red)nen batf. 

@ine fel^r pbji^e gorm, meIÄ)E 
fic^, IDO ber SRaum an bet 2Sanb 
unb bex frdftige Irieb beS Saume§ 
e§ geftattet, auä ber einfallen U- 
^Qtmette bilbcn (äfet, ip bie 
Stoppelte U-^almette. Unfe« 
Slbbitbung gig. 150 jetgt biefe 
fel^r gefnßige unb leidet ju et' 
jte^enbe ^oxm. 3)iefelbe Dettangt 
ieboii rafofeni eine etroaä onbere 
©tsiefiungSroeife, a(§ bieje U-gonn 
in boppeltet SBeite angelegt metben 
mufe, unb ixoai müjfen bie gmei 
Öauptöfte beim Äemobftbaum ftatt 
30 cm, 60 cm Don einanber ent^ 
fetnt fein unb beim ^firfitf)' unb 
StptHofenbaum flott 60 cm bis jn 
1,20 m, bamit bie aui biefeu 2 
Sffiutteroften entfte^enben 4 Sfte 9e= 
nüflenben SRaum jn i^rer 6nt= 
rotäetung ^aben. 9HIeS Übrige ge^t 
au§ ber SIbbilbung ^erbox. - . 

C. Pie 9at>p(f|ia[iiidtr. 
Die straS^itifte JQo))))eliiaItnelts. 

9Ran nennt fo biejenigen ^ßalraetten, bei benen nuS bem furjen 
©tamme ftatt eine§ äBittetafteS sroei fenlrecfit in bie ©ö^e ge^enbe öaupt= 
äffe ergogen werben , Bon nielÄien öuS bann bie ©eitenöfte fii^ entmiieln. 

3)ie öeniü^nlid)e Üdoppelpatmette gig. 151 eignet fi^ foroo^I füx gro^e 
SBanbftödien, aU omJ) für gro^e, freifte^enbe ©poliere unb lüfit fti^ bei aßen 
Obpgattungen gut anmenben. SKon ^t mehrere Sßet^oben, bie Goppel' 
pütmetfen ju exäteSen , bie einfadifte 2txt ift bie buri^ ben ©d)nitt. _ Sine 
iroftige unb im SBorjo^re gepftongte einjü^tige Serebelung auf aSilbting 
mixb 20 cm übet bem 93oben ouj smei feitroaxtä, fii^ mbgli^ft gegeniibex' 
fle^enbe Slugen, gefilinitten. 3)ie äroei fi^ barauä entroitfelnben Xriebe 
roerben on i|rer SBofiS ^orijontol abgebogen unb bann in eine fenfcerfite 
Sliditung (ü^gotm) gebtadit. SBii^renb beä Sommers ^at mon bafür ju 
foxgen, bof; beibe Xriebe fid) gleii^mä^ig ftort entraicfeln. 3e nai!^ ber 
äDbftgattung giebt mon ben gu etäiel)enben beiben SÄittelftÖmmen eine Snt^ 
fetnung Bon 30-60 cm Bon einanbet. ^m botouf folgenben 5tlit)iii'^ti 



182 



3)ic ^opptipalmtiit. 



fd^netbet man bie beibcn gorntjmetöe untntttetbar über tl^ret Söiegunö^ftellc 
mä) oben auf ie 2 Slugen, lüoöon ha^ oberfte m6) öom, bag ämeitc mä) 
aufeen ju Qertd^tet fein mufe. 5Da§ obere ift beftimmt, bie SSertänfierunö beg 
©tamnttriebeg , bag feittoärt^ ftel^enbe bie erfte ©tage ju bilben. 2)er 
fcnfred^te STrieb mirb ju gunften ber ©tagenäfte ^ngicrt unb tefetere, bamit 
fie ixä) fräftig entmitfeln, erft unter einem SBinfel öon 45« angel^eftet, 
unb bann, je nad) il^rer Kräftigung, mel^r unb mel^r ^aä) gefieüt, bi^ fie 
gutefet eine l^orijontale 9fii(f)tung er^ften. 5Die Sr^iel^ung be§ g^rurfitl^otje^ 
ift gteid^ ber an ber ©infad^en ^almette. ©^ toirb ou^ beiben fenfretfiten 
Stämmen bei !räf tigern SBud^fe öon 3al^r ju Sal^r eine neue ©tage er- 
logen; bei fd^mat^em SBui^fe ift eg oorteil^ter, ä^^^i Saläre äur Slu^bit- 
bung einer ©tage ju öermenben. 




Sig. 151. S)te ©op^jelpoltnettc. 



©ine anbere Slrt, 2)o^):|:)eI:|)atmetten gu jiel^en, ift bie burd) S3iegung 
(Saf. III, fjig. 7). S)er bort bargefteflte ^firfid^baum mürbe auf folgenbe 
SBeife Iierangebilbet. ©urc^ ben fjrül^ial^rfd^nitt merben aug einer ein- 
jäl^rigen SSerebelung itod gteicfi ftarle triebe, bie etma 20 cm über bem 
©oben öom ©tamm au§ge|en, l^eröorgelodt. 3)iefe beiben SCriebe merben 
an il^rer 93afi^, fo lange fie nod^ frautartig finb, äi^mlid^ magred^t ab= 
gebunben unb bann glei(| einer U==^almette fenfred^t in bie tßöl^e gejogen. 
S)ie SBeite be§ ü erl^ölt 60 cm. Stuf einer ^öl^e öon 45 cm, bom 
95oben an gered^net, merben beibe Sriebe nad^ au^en ju ftarf abgebogen, 
bamit fie f|)äter einmal in bie magredfjte ßinie gebrad^t merben lönnen, 
babei mirb aber bie @^)ifee frei gelaffen, um fie, menn fie fid^ erft fräftiger 
entmidelt l^aben, in einem SJÖinfel öon 45« angul^eften. 2— S^^al^re lang 
gebrandet man §ur ©rjiel^ung biefer unterften ©tage, bamit bie Stfte, meldte 
bie Unterlage für alle anberen ^n bilben l^aben, fid^ red^t fräftigen. 3)a§ 
grud^tl^olg mirb nadf) ben frülier gegebenen Siegeln erlogen unb befd^nitten 
unb erft bann, mann biefe beiben Stfte eine jiemlid^e Sänge erlangt l^aben, 
mirb jur SBeiterbitbung ber Sorm gefd^ritten. 



3)it SepfetijiSf SJoppelpoImtlle. 183 

9tn pflffenbet Stelle fuctit man, mie bte3 bie Stttbilbunfl jeigt, an 
jebem ber bie unterfte ®taße tilbenbeii 21fte einen Studjtjroetg ouä, roelc^ei 
babuxtfi, bo^ er tuij geji^nttten niitb, einen jc^r Itäfttgen Stieb fliebt; 
biefer roirb 55 cm über bet unteren ©tage in paroDelet 91iittung mit bet 
crften ©tage erft |rf|otf abgebogen unb bann im 3BinIet öon 45" angeheftet. 
©0 rottb aüe Sa^te bic^t übet bet ^iegungSfteQe ein neuer Seitäioeig er= 
sogen unb bie gorm na^ unb noc^ i^rer ^otlenbunfl entgegengebracht. 

®tft menn bie Staflen faft burdiraeg i^re üoälommene £ttngenauä=^ 
be^nung tiaben, bringt man fie in bie ftaiiere Stellung, rote fie unfete 9lb= 
bilbung jcigt. 

Sei 5ßfirfit^= unb Slptifofenbäumen ift bei bem Suruili^neiben bet Seit:= 
ameige ftetä ju beoditen, ba§ man biä unter bie ootiettigen 
Stiebe, roel^e bei jebem ftarfroaiiiienben 99aume biejer Obftart öDtfommeu, 
fc^neibet unb ba^ man immer füt ben 93et(ängemngätrieb ein auf bet ^otbet» 
fette fte^enbeS ^uge auäroä^lt, fo bag bie Si^ntttniunbe burcE) ben neuen Xrieb 
tetberft »itb. 

Sie Xcp^refdje Hoppelpalm^e. 

Sine jt^bne unb an niebeten ©palietmauern jroecfmä|ige, weitete (Jotm 
ift bie Sep6tef(^e SJoppelpalmette (Sig. 152). gine fot^e ?ßalmette 
tann in einem äeitraunte Bon 7 — 8 ^a^ren DoÜftänbig etgogen roerben. 



Sie- 152. Stpfenfc^t S)D)i)i(Itialmctt<. 

unb iroat in nac^beft^tiebener Sßjeife, roobei bie Siegeln beä fiepetefdjen 
6ütt6efc^ttitte8 ju ©tunbe gelegt finb, roeS^alb biefe gorm ebenjogut in 
bie jraeite ©tuppe bet Söc^etf ormen unferer ©poliere eingeteil^t roetben lönnte. 
äßan pflanst eine einin^rige ^etebelung 3. 93. eineä ^ftrfid)baumeä 
unb f^neibet baä ©tämmd^en beäfclben bis auf 20 cm übet bem ©oben 
auf aioei einanber möglictift flegeniibetfte^enbe 2lugen jutüS. S^ie 2 bona^ 
fi^ bitbenben Xtiebe {bie fpäfeten -öanptäfte) roetben unter einem SJinfel 



184 ^ie Sep^refd^e ^^oppelpalntette. 

t)on 45® anöel^cftct, toobci bafür ©orgc öctragcn wirb, bo^ betbc immer 
ölcid^ ftarf treiben unb feiner ben anberen übermä(f)ft. 

3m baranffotgenben Solare werben biefe beiben StotxQt auf ca. 40 cm 
jurüÄflef d^nitten ; eS wirb babei barauf ^t\tf)m, ba^ öon ben oberften 
2 Singen cineg na^ öom jur SSerlängemnö be§ ^an^jtjweiöeg unb ba^ 
anbere nad| unten ober au^en jur gormierung ber erften ©tage ge== 
ridfitet ift. 

9Son ben jwei barauS entftel^enben trieben wirb ber oberfte in ber== 
jetben 9ii(^tung wie ber öorjäl^rige (afe f^jüterer $au^)taft), ber unten 
ftel^enbe bagegen, um \xä) gel^örig ju öerftärfen, möglid^ft anfteigenb an== 
gel^eftet. 83Ieibt berfelbe trofebem prütf unb entwidett \xä) nidE|t genügenb, 
fo ))injiert man ben barüber ftel^enben ^auptaft unb beraubt il^n einjelner 
feiner S5Iätter, um il^n Don aÜjuftarfem treiben abpl&atten unb ben Saft 
auf ben fd^wädier gebliebenen unteren 3toeig l^inguleiten. 

S)iefer ©d^nitt wieberl^olt fid^ nod) 2 Saläre taug mit bem Untere 
fdlieb, ba^ ber Seitaft nicf|t wie im SBorjal^re auf 40 cm, fonbern nun auf 
75 cm Sänge äurüdgefc^nitten wirb. 2)ie barunter fid^ bilbenben Stagen 
werben regelmä^rg bi^ auf Vs i^^^^ jäl^rlidien Säng^wud^feg eingefürgt 
unb nad^ unb na^ l^orijontaler gebunben, jebod^ mu^ an il^rer ©))ifee ftet^ 
eine leidste Steigung gegeben werben. 

@rft im 5. Saläre, nad^bem bie gwei äußeren Steile beg 95aume§ 
fd^on fertig gebilbet finb, beginnt man mit ber ©rsiel^ung ber inneren 
3;eile beg Saume§. 

3Ran wäl^It fid^ an ben jwei ^au^jtöften beg 93aume3, öon wetzen 
aÜe anberen 3tt)eige au^gel^en, ungefäl^r 45 cm oberl^atb il^rer 95afi§ je 
einen gefunben, mit guten ^nof^jen öerfel^enen, oben ftel^enben Studfitäweig 
unb tieftet benjelben, um feinen SBud^g ju öerftärfen, fenfred^t an. ©iefe 
gwei, burd^ ben ©d^nitt genannter ^Jtud^tjweige Iieröorgerufenen triebe 
werben bann im Saufe beg ©ommerg in einem fünften Sogen paraöel 
über bem $au))tafte fortgegogen, wobei il^nen ein Bwifd^enraum t)on 55 cm 
öon bemjelben gegeben wirb, wie bieg ber innere Seil ber Sig. 152 geigt. 

3m barauffolgenben Saläre wöl^It man auf biefen ©tagen wieber je 
ein Singe, über ber S8iegung§fteUe fifeenb unb bel^anbelt bie barauS entftel^enben 
2;riebe wie bie öorjälirigen. 3urüdEgefdt|nitten werben biefe 3tt)eige öer* 
]^ältniMä|ig wenig, boä| immer foöiel, ba^ fid^ fämtlid(|e an benfetben 
befinblid^e ^ugen gut entwidfeln unb gum Slu^treiben !ommen. S)iefe§ 
SSerfal^ren ber Silbung ber ©tagen wieberl^olt fid^ jä^rtidf), big ber Saum 
bie ^öl^e ber SöJauer erreidtjt |at. S)ie Silbung unb ber ©d^nitt ber 
^^ut^tjweige ift ganj ber frül^er bejd^riebene. 

©oßte burd^ bag fortwäl^renbe Siegen ber %mh gu ]ä)toaä) werben, 
fo mu§ man aßerbingg gum ©dEinitt feine 3uf(ud^t nel^men, um il^n wieber 
mel^r ju beleben unb ju ftärfen ober ein Sal^r mit ber Sitbung einer Stage 
augfefeen. 

SJÖitt man bei einer 2)ot)))eI:paImette öon Sl^jfet^ ober Simbäumen, fei 
fie burc^ ©cfinitt ober Siegung ergogen, nad^ SoHenbung ber gorm bie 
S^tigfeit beg Sriebeg in ben einjetnen gormäften erl^alten, fo ablaftiert 



^almeiten auS (S^orbonS gebilbet. 



185 



matt btcfeftcn tiid)t äufattttnett, fottbcrtt fd^neibct bte Seitämciöe bcr 5ortn=» 
äftc iä^rii(^ auf tüeniöe Stugett jurüd. Utifere Slbbilbuttg 2af. III, gig. 7 
ftcHt eitt fo bel^anbclteg 83trnj:paüer bat, bei metd^ettt bie ficitämeiöe ati 
bogetiförttitfl attgel^cftctett ©rollten ttt bte $>'6f)t geleitet fittb; an biefetti 
2!cile toirb jebe^ Sal^r ber öorl^erertoäl^ttte furje ©d^ttitt au^gefülirt. 2)iefe 
3)o))|)eI<)atttiette, eitten Sirttbauttt barfteßenb, fanit ba, ido bei fräftigettt 
SBud^je oft 2 Stagett in einem Saläre gebilbet merben fönnen, in 6 bi^ 
7 ;3ai|ren Iietangegogen merben. Der 9iaum, ben bieje^ ©palier erforbert, 
ift 6—7 m in ber Sreite unb 3,75 m in ber ^öl^e. S|)fel, SSimen unb 
aüe Slrten ©teinobft laffen fitii fel^r gut unb tei^t auf biefe SBeife ergiel^en 
unb eg bebarf für biefe Dbftarten nur SRauem öon 2,75—3 m $ö|e. 

7. ^atmdttn ans ^orbons ^Mtbtt. 

SBenn in ber 3Kitte großer ©^jatieriüänbe einjelne ©jemplare entweber 
ganj ober nur teitoeife abgeftorben finb, fo l^ätt e§ jiemlid^ fd^mer, fold^e 
Südfen fofort mieber augäufüHen. Seifolgenbe 3eid^nung (^g. 153) giebt 




St0. 153. @ine auS ^orbonS gebilbete ^altnette. 

ein einf ad^e§ SKittel an, Südfen, meiere burd^ ben SSertuft ganjer 93ciume 
entftel^en, in bem furjen S^itraume öon 2—3 Salären gäuälidEi mieber ju 
füQen, fo ha^ bie Stegelmä^igleit be^ ©anjen fd^neÖ miäer l^ergefteHt ift. 

3e nad^ ber ®rö§e beg leeren 9iaume3 »irb bie 3ct^t ber gu öer^^ 
toenbenben 93äitmd^en beftimmt unb für jeben einzelnen 93aum 40 cm ^U 
f emung öom anberen gererfinet ; eg enlpfiel^It fid^ l^ierbei eine ungerabe SäS)i 
j. 93. 5, 7, 9 u. f. m. @tüc! ju öermenben, ba nur auf biefe SBeife bie 
|ier in 8ig. 153 abgebilbete einfadfje ^atmettenform orbentlid^ unb be- 
quem au^gefül^rt merben !ann. 

S)er bei unferer 3rid^uung in S3etrad^t lommenbe teere Siaum betrug 
in ber Sänge 4 m unb e§ mürben balier 9 93äum(^en baju üermenbet. 



186 3)ie $QrainibfRtNilnidtc. 

©^nitt unb Se^anbtung ift flons gleicf) bem ber fiJitäflen unb fenfrediten 
^utrlanbcnbäume. ®m mäfeig langer @(^nttt ift ^ict ftcts bet..Dortei!= 
^oftefte. Sroedmöfeifl mitb eä (ein, perft bte roagteilit ge^enben 9lfte unb 
bann bte fenfre^ten ju erjie^en, ba bei umgetel^rter dtsie^ung bie ^eron: 
btlbung bei niagrediten mel fdiioteriget fein bUrfte. Sam %n!p^ani,m 
ntatilt man nut 1 '/» — 2 m l^o^e, ein= ober smetiü^iige Sorbonl, wetii^e an 
ben ^untten, roo bie Stagen gebilbet »eiben Jollen, fo gef(^nitten ober 
gebogen irerben, «ie e§ bte S^t^nung batfteßt. öietgu bebient man firfi 
JDt(i)cr SäumiJ^en, meiere auf ätoeigunteilage cetebett finb. 

Slutf) einäetnc tronle ober obgeftotbene älfte Don ißalmetten aller Sftt 
lofjen fii^ auf bieje SÖJeife fetir gut etjefeen unb eS mu^ ju biejem Qmäc 
ein joldieS ^oibonbäunv^en an ber benötigten (SteHe angepflanjt unb in 
bie Steße beS abgegangenen StfteS l^erangejogen raetben, roo eä bann bie 
<SteQung be3 fe^Ienben ^fte$ etnnel^men tonn. 

8. |tU T^canilWRiMfnirttc. 
®tne feilt ^übft^e fteifte^enbe ^almettenfotm, bie SurBenidi bejonbecä 
für bie St|)fe(bäunte empfiehlt, ift bie in ^tg- 154 bargefteÖle ^lamiben» 
palmettc. 3lu5 bet Sei^nung etgiebt (ii^ teilet bie Äonftruftion berfelben. 



gtg. 154. ^utUtni^S $Qiamib(ttlialtn(tte. 

@in 3—4 m Rotier, ftarfer $fa^I bient jum @tügen beS @tanjen unb an 
biejem nietben 4 Srä^te angebrad)t, roelc^e an titrje $fä^te im iBoben 
ober burc^ eiugefentte, Don ben 53rä^ten umfi^tungene Steine geilten 



SaS [teiflefienbe j^räafltpfdle ©polt«. 187 

roeuben. S)ie einjelnen ©tagen biefer ^oc^ge^enben Einfoctien 5ßalmette 
TOetben an Settftafien fleiogra aitb babei bie StegeEn füc btefe Sournfotm 
beai^tet. 3)iefe 9ßatmette eignet fid) felbjtoerftänblitfi mel^t ju einem frei' 
fte^enben 9?a6attenbauni, qI§ jur aSefleibunö einer ©paliermanb. ®er 
Untetfd)ieb biefer Soim geflemibcr bet geroö^nlicf)en ^afmette befte'^t »or= 
äüfllid) in bet auä bet Säbbttbung eificf|tlii|en ptitomibatEn (jorm beä 
SBaurne? unb ber nii)t \o ängftli(^ eittflc^cltenen, glei<^ roeiten Untfernungen 
bet Stogen untet einanbet. Sie gönn ift bnt<^ bie fteilete 5Ricf)tung bet 
Sotmäfte fet|t Ieid)t ju erjie!^en unb f)ot man ftets nut fUt ein tit^ttgeä 
SängenBet^^iiltniä bet Sfte untet einanbet ju fotflen. 2(u^ teflelmö|ifl ge- 
äogene ältere 9|Ji)ramibcn tonnen, fallä fie an iljtem ©tanbott l^inberii^, (o 
umformiert inerben. 

9. 3><i5 fniflrflnibt fi^t&ßitftilttt ^pnUtt. 

5)flS fteifte^enbe f cfjtöggeftctite ©patiet (Sig. 155) etfüCt 
befonbctä ben ä^ta, bie au§ bem ©oben ouSftta^tenbe SBätme ben O^Jlten 
befjet äUÄufff^ten unb fte oot ©tutm gu fc^ü^en, §ofmann = 58an9 in 



^S' 15^- S)^ei!le^enbcB ji^tfia<g Spalier. 

Sänematl t|at ben S8et|u^ gemaäit, freiftetienben ^atmetten eine jifiräße 
©teHunfl*) unter einem aSinfel öon 45—75" ju geben. 

Sei ^Jctmenbung ©infamer ^Catmetten ift bei etroaä jc£)räget ^anjung 
ein folc^S ©polier leiifit iiergefteflt unb roirb auf bie ßeroö:^nti(l)e SBeije be« 
^anbelt unb tjerongejoflen. gut fe^r tau^e ober fe^t ftütmi(cf)e fiogen, 
obet fiit fpättetfenbe 99itnfotten, meiere ni^t immer gut ou^äeitigen, ift 
eine fotc^e Spalietantage jel^t äu empfehlen unb piai um fo rae(|t, al3 
man mit roenig ^ften eine gute SÖebetfnng äum ©^nfe gegen ©pätftbfte 
eintiditen (onn, ma§ boc^ gut ©ic£)etung bet Stnte Don gto^em SSorteil ift. 

®ei untet bem fd^tägen ©paÜet befinbli(^ SRaum ge^t l^ierburd) 
nic^t Dettoten , fonbetn !ünn mit ©tbbeeten obet anbeten nieberen @e= 
mäifijen bepflanst loerben. @§ biitfte jraedmälig fein, biefen ©polieren 
eine fol^e ©tellung p geben, (b. ^. eingetne ©paliettei^en getobe fomett 



58erflt. ^ofmann-Saitg Dbftjut^t p. 47 ^ig. 17. 



188 Sa! Set<fetef<4( eait^^epaliii:. 

tjoti einanbet ju pfluitäen), bafe in ber Reißen äKittoßSaeit bei 93oben am 
©tamme ber Säumdien burttj Sie folflenbe ©(laliettei^e bejdtattet raitb unb 
boburÄ bie gan^tigleit bemfetben tänfler et^alleii bleibt. ®ine öEflft ©üb- 
obet ©üboft flcneißte Stellung bürfte ^ier bie empfe^tenSioettefte fein, unb 
raufe bemnac^ bie 5Hiditun9 be3 ©polieres ton Dft nat^ SBeften flelien. 

3n ie^r ftürmilif)"' Soflen, too bie(e Sotm am tieften anjuroeitben, 
bürfte eä fii| empfehlen, bie ©teHunß bet ©poliere ]o einjucict)ten, ba^ bie 
ftarlen SSinbe über bie(«lben roegflel^en, o^ne fie befonberä ftat! ju beföftigen, 
it\p. JU er{d)Uttern. 

bb) Bie ^ädferfpaliere. 

2)ie äweite ©nippe «nfeter ©palierformen, bie Säd)et = ©paliete, 
beflimien wir mit einer in granfvei^ Jel^r gefc^tften, allein bei un8 nii^i 
geiobe ben genannten ©polieren notäUäielienben Sotm, eS tft bieä bfl§ 2e= 
pörejdie eon;6e'©p(iIier, ^g. 156. 5E)agfelbe pafet für miftel^o^e SJänbe 



Stg. 156. fic^iäte'f^eS Qaiiit'Spalin. 

mit ftatfet StuSbelnnng in bie breite, benn eä bta«rf|t bei einer ©ö^e üon 
ca. 2,35 m einen ca. 7 m breiten Maum. 9tu4 bouert feine Sluäbilbung 
länget als bie ber meinen $a!mettenatten. fiepfete in Sfiontreuil liat bieje 
S^otm borpgSroeije für ^fttfi^e angeloenbet, moju fie ft(^ aut^ fetit roo^I 
eignet, unb l^ot aufieiorbentlic^ reiche (^ten unb oortrefflic^ 0^i1id|te 
bötan etjogen. 

Um biefc tjfnn ju erjie'^en, luirb äunäi^ft ein gut ongerooiJ|(ene3 
^fitfii^bttumifien auf 2 einönbec mögliAft gegenüberfte^enbc, 40-45 cm 
iiber bem S3oben befinbli^e ^ugen gefi^nitten unb barauiS bie @runbloge 
bet beiben SRutteröfte, »e^e l^ier mit AA bejeic^net finb, formiert. 3)iefe 



S)aS Sfä^erfpalier. 



189 



tüerbcn anfanß^ unter einem SBinlel öon 45® angebunben, ]pättx aber 
altmäl^Ud^ etoa§ ntel^r niebergeboöen, bfe fie bie öoröefd^riebene, ff^räge 
3itd^tunö unter einem 3Bin!et öon 35—40® erl^alten l^aben. 

StKan erjiel^t nun jälirlid^, inbem man bie beiben tJormäfte je über 
einem nad^ öom unb einem auf ber Unterfeite ftel^enben Sluge f^neibet, 
einen fjortfa^ bc^ SJiutterafteg unb einen untern 3lft. Siac^bem man bie 
3 unteren ©eitenäfte red^tg unb Iin!s erjogen l^at, tr)'a)ß man öon ben, 
auf ber oberen Seite ber jmei SKutteräfte ftel^enben Srud^t^meige in ber 
auf ber Slbbilbung angebeuteten 3Beije je 3 ober 4 gut gefteÖte ^tViä)U 
ätoeige au^, fd^neibet biefelben !urj, je auf ein gute^ (Srfafeauge unb jiel^t 
barauS in fd^räger 9Kd^tung bie inneren g^ormäfte unb t)eröoHfommnet fo 
bie tjorm, toetdEie man fdiräg in bie ^öl^e jiel|t unb ju oberen Slebenäften 
umbilbet. 

3)iefe§ ©datier gemalert längere 3rit (4—5 Saläre taug) einen tt)enig 
fd^önen StnblidE, ba bie ganje SJtitte ber 3Banbf(äd^e fal^t bleibt, unb nur 
bie unteren Partien berfelben überbedft finb; eg erforbert au^erbem aud^ 
eine fel^r groj^e ©orgfatt, bamit bie oberen Säfte bie unteren nidf)t etn^a 
überwad^fen. S)e§]^alb ift e§ notmenbig, bajs bie unteren Somtäfte be^ 
<Bpatm^, beöor man an ben inneren Slu^bau be^ Saumes gel^t, t)o{i^ 
lommen gebilbet finb. S)er ©d^nitt beg grud^tl^otjeS ift berfelbe mie bei 
ben frül^er angefttl^rten ©datieren. 

9lod^ tt)eniger Slnnjenbung finbet in unfern ©arten bie in ©ngtanb 
fel^r beliebte unb verbreitete gemöl^nlid^e g^äd^erform (t^g. 157), bereu 
@r jiel^ung unb ^Jormierung aber umftänblid^ unb tangioierig ift ; aud^ loer^ 




giß 157. 
gä(^icrs6paltcr. 



gig. 158. @rftc ^nttotrfelung be§ S3aumc§ 

3um gf&d^etfpalier. a Seitameig, b ^ia^ttt^ 

aweiöc, c ©djjnitt im aweitcn Saläre. 



ben bei bem !räftigen S^rieb nad^ oben, meldten unfere Säume getoöl^ntid^ 
geigen, biefe 3txdf)erf^)aliere infolge ber fräftigeren ©ntwidfelung ber mitt:= 
leren Sfte unten fel^r balb fal^I. 3)ie Srjiel^ung ber bie 3Banb ftral^Ien^ 



190 £aS p^CTlpalitr. 

fötntifl iefleibenben Sfte 9efii)ie^t buiä) bm S^nitt, mit aud} butd) baS 
^injieten. SKait ^ot räen bofiir ju forgen, tmfe bte uerii^iebenen SSfte aße 
mäßltdift natie an einer @teQe Dom <3tamm au§ abjioeigen. 




. Sifl- 159. Sät^ttlliaHer, im kiJlIm 3o5« Irin« 6nlloi<ftlunfl, a bit SeitjtDeiat, 
b bie €laetnaf)r, ntlc^c flta^Itnf&nnig angtliEfiet ^nb. 

eine ä!|ntiii^e, jeborfi Berbeflette jofc^e Sonn bef^teibt Otto Siattetmiilter 

in bcn ^omulog. SBonatSlieften unb ^ebt biefe Sotm olä felit jrtiecdnäfeig 

^croot. 9Bit Tafien ben Don i|m 

bort gegebenen ^jt mit ben %b= 

bilbungen !^iet folgen: 

„Tlan (t^neibet eine ein=^ 

jä^tige Serebelunfl übet brei 

(raftig enttoidelten 3lugen jutiid, 

beten oberfteä jut jentieAten 

SSeriÖngeiung, bie beiben übrigen 

jut fflttbung bec etften Stage 

' beftimmt finb (gig. 158). !Eie 

auö tetiteren I^etüorge^^enben 

Stiebe roerben fct|on im iiavU 

artigen Bwftanbc jraat toctet, 

boifi fo an bet (Stellage be:= 

fefttgt, bo& fie einen 3Binfet 

Don ungefäl^t 30" mit bec 

^otiäontalen 93obenfläcf)e bilben. 

3m nötbften grü^ja^e, ffienn 

S'ÄÄrc'^riTÄS^^^^^ *'^, öaujt. unb Seitensmeige 

a tinoblaftitrt irutbfn unb UUtä, tinühnmi ß"* entlütcEelt l^üben, wetben fie 

bt(|«r BDtm in bie SSerrier=9|Jnlinette trxei^t »urtt. ungefaßt 30 cm Don iqtem 9lu§= 

gangäpunfte «iebet übet brei gut 

entroictelten ^ugen äutüögejiJjnitten (JJig. 158), auä benen fic^ mieber je eine 



RanMahttsBpalm tntt fenfred^ten ^ften. 



191 



gerabc bcjto. fenfredfite SSerlänöerung Otg. 159) unb jtDet feitüd^e Iriebc 
entmitfeln, biefe jämtüc^en ©ettentriebe merben nun in SBinfeln üon 
ca. 20® äum ^aaptämeiöe ß^fteßt unb in biefer 9fii(f|tunö unter aö* 
jäl^rlid^ent , il^rcr ©tärle cntf|)red^enbem Burütfjc^neiben weiter erjoöen. 
©nblid^ werben, wie (eJig. 160) geigt, bie mittleren fowie anä) bie feitliäien 
Btoeige mit 2lu2na|me beg öon Slnfang cm fenfred^t g^^m^nen 
^auptleitäweige^ in einer fanften SBiegung öertifal geridtitet unb in gleid^en 
Slbftänben öon einanber, ben SBad^gtum^öerl^ältniffen ber ©orte entf|)redE|enb 
ju beliebiger $ö]§e gebrad|t, wäl^renb bie beiben unterften, faft l^orijontal 
gefteHten ©eitensweige , meldte il^rer 9iid^tung wegen naturgemäjj |inter 
ben übrigen im SSad^^tum jurüdfbteiben müfjen, ebenfalls janft aufredet 
gebogen unb, fobalb jie ben ^auptgweig erreid^en, in d mit bemjelben 
burd^ Slblaftieren öerbunben werben. Sine fold^e ^ßalmette beanf^irudfit 
eine S3reite tjon ca. 3 m unb bürfte, ba an il^r wenig ju formieren ift 
unb in il^rer Sntwitfelung burdti bie Äunft nidE|t öiel nad^geliolfen werben 
muf[, felbft burdf) Dilettanten ber Dbftbaumäudtit leidet ju erjiel^en unb 
in i|rer SRegelmä^igleit unb reid^en 93e!teibung gu erl^aüen fein." 

cc) 2)tc Kan6cIaber»SpaItere, 

S)ie britte &x\ippe bilben bieSlanbeIaber==@|)aIiere. (Ss eignen 
fid^ biefe formen gang befonberS für niebere 3Kauem, inbem man i|nen 
leidet eine fel^r gro^e SBreite^2luSbeI)nung geben fann. 

1. S^anMa^et'^patin mit ftnUxe^im iitßtn. 

gig, 161 geigt ein ÄanbeIaber^@JpaKer mit fenfred^t gefteHten gorm* 
äften, beffen ©rgiefung in fotgenber SSeife burd^gefüljrt wirb: (Sine ein=* 
jäl^rige SSerebelung eines ßemobftbaumeS wirb {jiegu 30 cm, bie eines 




giö. 161. üanbeIaBer«@^)aIier mit fenfred^ten gormäftcn. 



192 



itanbelaber-Spaüer mit {d()rägen Sormöften. 



^firji(f|baumeg 40 — 50 cm über bem 95obcn auf 2 feitüdie, ctnanber möö== 
KÄ)ft öCöenüberftel^cnbe 9lugen gefd^ntttcn ; btc bciben baraug l^cröorgel^enben 
Xriebc werben an tl^rer Saftg ^ortjontal abgebunben unb bann unter einem 
SBinfel öon 45® angel^eftet. 3m barauffolgenben tJnil^ial^re fdineibet man 
biejelben je auf ca. 60 cm Säuöe §urüd, forgt für bie glc^^äfeiöc ®nt== 
njtdelung ber SRebenjtüeige , tüa^ burd^ ein ^tadierfteUen ber gormäfte er= 
{eid^tert tüirb. 3Kit ber ©r^iel^ung biefer beiben gormäfte tüirb folange 
burd^ SSergrö^erung be§ SSinfefö f ortgef al^ren , bi§ ber Saum feine öoö^ 
ftänbige Sreiteau^belinung erreicht Vt. SSon ba ab werben bie gormäftc 
in bie l^orijontate Sage unb bie beiben Seitäweige im furjen S3ogen in bie 
fenfred^te SRid^tung gebrad^t. Sn bemfetben Saläre beginnt man mit bem 
innern Süx^bau beg ^aume^, inbem man öon ben, auf ber oberen Seite 
ber beiben SJiutterdfte befinblid^en gtud^täweigen ^)affenb geftellte,,au§fud^t, 
unb jur Slnjudfit t)on S^ormäften benufet. ®ie ©ntfernung ber äfte unter 
einanbcr beträgt beim Sern== unb ©teinobft 30—40 cm, bie bei htm 
^firfid^baum 50 — 60 cm. 

$at man jel^r niebere 9Jtauern unb befürd^tet, ba^ bie fenfred^t in bie 
$)ö^t gel^enben ^ormäfte biefetben balb übermad^fen werben, fo !ann man 
biefe aud^ in fd^räger Slid^tung jiel^en, wie g^ig. 162 jeigt. 




••««tifiqi»; 



Sig. 162. üanbelabcr»^almette mit fd^rägcn gormäftcn. 

2)er ©d^nitt ber %\m Slu^bau beiber formen nötigen gormäfte ift 
f el^r einf ad^ ; man l^at nur barauf ju ad^ten, benjelben beim ^emobfte nid^t 
ju !urj, beim ©teinobfte nid^t ju lang au^jufül^ren, bamit fämtlid^e ?lugen 
^um ^[ugtreiben gelangen. 2)ie inneren gormäfte ber ?ßalmette mit 
fd^iefen gormäften lönnen an il^ren ^euäungg:pun!ten jufammen abtaftiert 
werben. 



ftontatlotieTs Spalier mit SlamcnSjQgm. 193 

3. ^nMnitT-^paHa mit ^tamensifigeii. 
Sine fe^r ^übf^e Serroenbung faet Sonbetabet=@pQ(iete beftel)t bttrin, 
bafe mon bie inneren Sotmöfte jut SBiIbung Bon einjetnen Srntiftaben ober 
gansen Flamen beniifet, roie bieä un|ete Slbbilbung Sig. 163 jeiöt. Um 
bteS ju etteidjcn, mufe man auf bte betreffenbe SBanbffÖc^e bte einzelnen 
8ui^pa6en in entfpreiiienber &xi'es unb Entfernung ton einaitbec mittetft 
fc^njotäer Steibe ober Ölforbe aufjeiAnen. 5)uti^ <S(^nttt unb ^incement 
ta(jen (ic^ fotdie S8uiI)fto&en in roenigen Sfofiten fe^t fd)ön unb teidi mit 
gnic^t^otä garniert biföen. ©ict§ iff e§ aber nötig, bie beiben 5Dhitter= 
äfte ret(|tä unb tinfs in i^rer gorm ju ooßeiibEn, unb bann auä ben 
äo^treiiften tJrui^tiroeigcn pafjenbe üuääu(urf)en, um bie einjetnen Suc^= 
ftaben s» bilben. ©in haftiger JRücff^nitt bexletben, menn nötig, beim 
Semobft ein ©nji^nitt oberhalb eine? füllten Sruditäroeigeä, üeranfafet (ie 
äum ?Iu8treiben unb jut öifbung oon fräftigen fioljtrieben. 



SiB- 163. ßonbriabtttSpafier, einen Hainen batBeffenli. 

Um bie einjelnen ©udiftaben beuttidiec ^eroortreten gu taffen, w«ben 
biejeniflen Jette ber IJormüfte, roeldie ^m ^ttbung betjelben uiiiit nötig 
fiub, il^rer Otu^tjroeifle unb Sglätter beraubt. 33ei fe'^r ftattmai^fenben 
^Bäumen fann man bie beiben äußeren Sotmitfte ßleitfi einem 9fäl^men um 
ben flonsen 9Iamen l^erumsie^en unb bonn ineinaiäer abtaftieren, mie ouc^ 
iebet einjelne SSuAftobe , ncrabem er öoUenbet, mit feinem Seitjroeige in 
bte, ben 9ial^men bitbenben Cfte einabtaftiett werben fann, 

®er berühmte frangöfif^e Saumjüi^tei:, ^rofeffor ^tcEiä Sepfere in 
äWontteuit bei $ari§, fatte 1862 in feinem ©arten an einet befonber^ 

Such!, Ct^K Com »auin|4>iltt. 7. «ufl. 13 



194 



^ie Jhet3«$almetie. 



l^tcrgu erbauten 3Rauer ein ^ßfirfid^fpaüer mit bem dtamm dtapokon unb 
ein jweite^ mit bem Siamen ®ugenie erjogen, weld^e beibe, lüemt anä) 
au§ meisteren Säumen pf ammengef e^t , auggegeidinet auggefül^rt maren. 
3lo(i) größere SBewunberung erregte eine jnjifd^en biefen Säumen ftel^enbe, 
fel^r gro^e 5orm, eine Ärone über bem ^euj ber (Sl^renlegion barftelfenb. 
S)iefe aujserorbentlid^ mül^eöott ju ergiel^enbe Sorm mürbe aug 3 Säumen, 
unb bie boju angebrad|te Umfaffung au§ weiteren 2 Säumen angefertigt 
unb nal^m einen ^l&ä)tnxanm öon ca. 6 — 7 qm ein. 

2)ieje öollftänbig gefunben unb reid^ mit Sriui^ten befefeten Säume 
lüaren ein 3ei(3^en beg größten ^Jleijseg unb ber größten Slu^bauer feiten^ 
be^ @räiel^er§ unb bemiefen ein gro^e^ Serftänbni^ in ber Sel^anblung, ^Pflege 
unb Äultur ber bei un§ fo em^rfinblid^en ^firfid^bäume. 

(Soßte burd^ irgenb einen 3ufaH ein Wjt, tDtlä)tx einen ber Sud^flaben 
gebilbet l^at, abfterben, toa^ bei ^ftrfid^bäumen gar nid^t feiten unb ganj 
unerwartet öorfommt, fo fann berfelbe leidtit baburc^ erfe^t ttjerben, ba| 
man an bie betreffende ©teile eine einjäl^rige Serebelung p^axtit unb bie- 
felbe nad^ ber gorm be§ Sud^ftabeng l^erangiel^t. 

dd) pi)antafte»5ormen. 

Son ben 5ßl^antafie^3^ormen woHen mir nur einige ber gefd^madE^^ 

öollften anfül^ren unb bie Silbung anberer bem (Srfinbungggeifte beg ©ingelnen 

überlaffen. 

1. 9ie jirei5-?afiitdte. 

Sine fel^r nette ^oim biefer Slrt ift bie Ärei§==5ßalmette, meldte 
aus einer ©infad^en ^almette mit einer re^t fräftigen unteren ©tage, bie 

an il^rem 6ntfte]^unggt)un!te gut 
abgebogen mürbe, leidet f)txan^ 
gebilbet merben fann. gig. 164 
jeigt einen Saum mit 3 Greifen, 
t)on benen ber öu^erfte, ca. 40 cm 
t)om Soben beginnenb, einen 
®urd^meffer öon ungefäl^r 2 m 
befi^t. 30 — 35 cm über bem 
erften ^eife mirb ein jmeiter, 
unb f^jäter in berjelben ®nt* 
f ernung ein britter Steig erjogen. 
2)er I|ier anjumenbenbe ©d^nitt 
ift gleid^ bem ber (Sinfacfien 
^almette. Sin ber ©teile, mo 
ftd^ bie beiben ^albfreif e f dfilie^en, 
merben bie gormäfte ineinanber 
ablaftiert unb bie Saumform ift 
bamit eine abgefd^Ioffene. Säume 
auf 3ft>ßt:gunterlage in redf)t 
Öift. 164. iheis^^Qimette. gutem , marmem unb tiefgrün^ 




Sie 29«. 195 

biflem SBoben ffe'^enb, eiflnen fi^ l^ietju öotäüflttcfi. ©ebet^n auf Qtotta' 
untettage »erebelte Säume unter ben ieraettiflen SöobenBer^ältnitjen nicEit, 
fo iann bie Sorm eoent. au(^ in gtbfeeien Umriflen auiii au3 auf SBtlblina 
oetebelten, ntäpig ftattrouätjeiiben unb redit fruchtbaren ©orten angepflanät 
roerben. 

2. ?i* (f9M. 

eine meitere fe^r fiftöne gönn ift bie ßgro, wet^e im 3afire 1868 
im ^ietiflen ^omotogiffften ©arten neu lonftniiert inurbe. (tJtfl. 165.) — 
2)iefe Sorm mtrb am jc^neüften au3 einet Einfallen ^atmette mit ätoei 
@tagen , -weliliet ber SKitteltrieb 
^erauäflenommen mirb, flebilbet. 

SRüc^bem bie beiben äfte bet . 
unteren ©tage äiemfid) erftorft unb 
bi3 äur ^öf|e üon 1,50 — 1,75 m 
^erangeroodjfen finb, fd)teitet man äur 
iSitbuna ber inneren Sfte, roetc^e bie 
Saiten ber fiqxa bilben foQen. SJiefe 
©aiten nefimen i^ren Urfprang auf 
bet iireiten (ätose, roeti^ fi^Dn ftü^r, 
einen ft^roai^en ^ogen bilbetü), on 
bet ^eupngSftefle in bie untere 
©tage etnabktttett morben ift. Se 
nat^ ber SSeite bet 2tfca tonnen 4 
ober 5 foldjer @aiten geäogen merben ; 
urtöorteit^aft ift eä, beten p Biete ju 
sieben, bü fonft bie 5orm burdi 
äu biiite Se(aubung oerbectt mirb 
unb an i^raftetiftifdier ©i^önl^eit 
öerfiert. 

9In ber Stelle, bei melt^er bie 
beiben 9ttme ber S^ro (icf) am meiften gifl. les. Sgio, 

nä^etn unb buti^ einen Querftab Der^ 

bunben finb, roerben bie beiben ^ouptäfte auf je ättiei Stugen gefifytitten, 
oon benen baS obere, mä) Dome geriditete Stuge, jur ffiettängerung beä 
©ouptttiebeS bient, iiiü^tenb baä ameitc, noc^ innen ftel^enbe Stuge, am 
©etteibung beS SHuetftabeS oetroenbet raitb. S3ie beiben naii innen niaifen= 
ben 3;riebe metben, narfibem fie fid) gegenfeitig erreicht, jufammeH abloltiett 
unb geben bobunft bet gorm einen fcften 3ufamraen^tt, 

©inb bie 4 ober 5 3™«flf. roelc^ bie ©niten bet Sflra batjuftelten 
^aben, fo ^erangemadifen, bafe fie bie öö^e beä iDueräroeigeä ilbetragen, fo 
roerben biefelben ebenfaDä an leitete ablaltiett. 

Son flanä befonbetet SBebeutung ift eä bei biefet gorm, ba& man bie 
ricbtiflen SSexiiäftniffe in Sejug auf SBreite unb ©ö^e jn ertialten fuctit, 
uno fotflen beäl^alb ^ier bie aJiafee ju bet in Sig. 165 abgetilbeten Sflra» 
form, ©tammlönge bis jut etften Stage 0,30 m, bi§ gut sroeiten Stogc 



196 @uiilanb«ibäum( ottt Sorbens. 

wettete 0,30 m, ooUe SSreite ber tJonn in bet SOKtte 1,80 m, eoBe ^öl^e 
ber gotm 2,80 m, Säitfle bet intttleten ©aiten 1,50 m, f^malffe ©reite 
bet (Jonn, ha wo bte ©aifen ineinanbei abtalHett metben 0,50 m. Dbeie 
95teite, ia wo bie beiben ^ouptiotmäfte im SSogen auslaufen 1,80 m. 

3. PU ^9r«-7«rmrMe. 

9ttä biitte ^^ntaJie-Sotm roäte bie S9ta = $a(mette ©ig. 166} ju 
nennen, wel^e auf ä^nlii^e SJeife, loie bie üot^etfle^enbe etjogen wttb. 
S)a biefelbe butdi bie leditS unb tints angebrachten ©tagen me|t IRaum 
eifotbett unb au^ eines fdiwietiget anjufettigenben @efteÜeS bebotf, em= 



aifl. 166. Sit £?tQ=1(JaIiiifttt. 

pfetilen wie biefe fflnumfotm me^r als ©patiet an bie SRauer, wo'^tenb 
bie beiben üottietgenannten gotmen fic^ at§ fteifte^^enbe ©palieie fe^t leicht 
unb gefäKtg au§ne!§men. 

ÜBei allen formen ton einet größten ^tuSbe^ung unb folcfien be^^ 
fonber?, bie etWaS fdnniettget ju fotmieten finb, ift e§ unettä^tii^, ba^ man 
bie äu titlbenbe ^orm ganj Bolteubet an bte SJanb getc^net, 
ober mit fc^niatäet ^axit auf bie ©poliettatten aufträgt, (o bafe man o^ne 
«jeiteteS 9iad)meffen jeberaeit genau weifi, wo^tn man bie Sfte, Siwige unb 
Xriebe, werifte bte Sorm btiben foHen, ju jie^^en unb anju^eften ^at. 5)tefe 
Seit^nung wirb geroü^nltd) ein Sa^c na^ bet änpffanjuuß an bie Sffianb 
ober an baä fiattengetüfte angebtacfit, fobalb man ftetit, ob fi^ hai be= 
tteffenbe 93äumrf)en aurf) für btefe gewollte ^otm gut eignet. 33et 3tei= 
fpatieten giebt ha^ ßattengetüfte bie ^orm an. 

9H(e Slrten ©uirlonbenboume gleiiiien fiÄi barin, ba| fte in htt SReget 
leine eigenttictien Sftc tiaben, fonberu bag bet @tamm (ic^ einfatft fott= 
fefet unb in feinet ganjen SJänge mit gruc^tVli bef leibet tft; bet ©tomm 



^ie j^ortgontalen ®uirlanbenböume. 197 

fann nun eine l^ortjontale, fenfredite, fd^röge ober f:piraltöe SKc^tunö etn^ 
nel^mcn. 

@§ bütfen aber ju Sorbon§ nur fräJ^tragenbe unb red^t fruchtbare 
©orten, bte auf jttjerötriebigc Unterlagtn öerebett finb, angewenbet loerben, 
ba auf SBitblinge öerebelte Zäunte ficfi in biefe dornten nidit ätüingen laffen, 
Jonbern p ftarf in^ ^olj toad^fen unb feine tSxüä)tt tragen. 

S)ie fo Ijäufigen SKifeerfoIge, meldje ba unb bort mit ben Sorbong, 
in^befonbere mit ben ttjagred^ten ßorbon^ gemad^t ioerben, l^aben il^re Vix^ 
]ai)t meiften^ nur in ber Slugtoal^I unridfitiger ©orten ober falfd^er 
Unterlage. 

a) 2)te l^ori}iintaIm ©uirlanbenlftattnte. 

^orijontale ©uirlanbenbäume ober .^orijontalcorbon^ 
nennt man alle biejenigen Dbftbäume unb ©träudfier, beren ©tamm in 
l^orijontaler Sage gewöl^nlid^ 30 — 45 cm (bo(f) mitunter audEi l^öl^er) ein^ 
ftämmig ober aud^ jmei^ unb breireil^ig über einanber über ben S3oben l^in* 
laufenb gebogen mirb unb toeldjer feiner ganjen Sänge nad^ mit furjem 
5rucf)t]^oIäe befefet ift. 

aa) (Dbftforten, roeldje fic^ 5U fjort5ontaIcn (ßutrianbcn eignen. 

3Kan öernjenbet 5U biefer Sr^iel^ungSform öorgugStoeife 2l|)fel= unb 
Sirnfortenmit furjem gebrungenem grud^tl^otj. ®iefelben tragen meiften^ 
balb unb reid^Iic^ unb formen fiä) leidster alg foIdEie, toeld^e gerne an langen 
5rudE)truten S^üd^te tragen unb au^erbem gu ftar! in§ $oIj treiben, 
derartig |)affenbe ©orten finb: 5ßarifer 9tambour=9ieinette (9leinette üon 
Äanaba), SSei^er aBinter^^ealöiH , Äfeiner Slpi, Äöniglid^er Äurjftiet, 
Slnanag 9leinette, SBinter*®olb})armäne, ^amtl^ornben, Sl§am^)agner ^Reinette, 
S3aumann§ ^Reinette, tJransöfifd^e (Solbreinette u. a. mel^r. ©ämtlicfie 
Slpfelforten ju biefer gorm foHten, menn in red^t gute Sage unb toarmen 
93oben lommenb, auf 3o]^anni^a:()feI, alle in nienig günftige S?ert|ältniffe 
fommenben auf ®oucin öerebelt fein. Sirnen, auf Quitte öerebelt, unb 
gmar öorjug^n^eife grofefrüd^tige ©orten, toie ®iefö SButterbirn, ^arben^ 
poni^ SBinter=93utterbirn, ®ute Suife t)on 2lt)rand^eg, SSiüiam, 3Kargu6rite 
SRariKat, ^aftorenbirn , «öerjogin t)on Slngouleme u. a. werben aud^ 
^äufig gu Sorbon^ bermenbet. Slu^erbem njerben bi^meilen aud^ ^0^ 
i^annx^bttx- unb ©tad^elbeerfträud^er gu biefer ^Jorm benu^t unb 
gemä^ren in ber Sl^at einen reijenben 9lnblidf. SD?an fann überl^au^jt 
fagen, ba§ biefe ^orijontal^ßorbon^ ein überaus toertöoller 
©artenfdEimudf unb fel^r nufebringenbe 2ln^)ftansungen finb, 
inbem fie befonberg aföSinfaffung ber ^Rabatten unb 93eete t)er== 
menbet toerben unb bei ridE)tiger Sel^anblung fomol^I burd^ il^re 93lüten, mic 
burd^ il^re ptüdEjte jebem ©arten gu einer großen Bierbc gereidfjen. 

®ie üielfadien klagen über biefelben l^aben, mie fdf|on frül^er bemerft, 
il^ren @runb barin, ba| l^äufig falfd^e Untertagen unb fatfd^e ©orten be=^ 
nüfet toerben, bie ^ftanjung ju eng ober bie S5el|anblung berfetben eine 



198 ^i^ l^orijontalen ®uitlant)enbSume. 

unrtd|txöe ift. ^ortäontalcotbon^ ftnb tnSbefonberc für ©arten mit einiger 
Serrainfteignnö ganj öoräügtijj^ geeignet unb tragen ba fel^r reic^tid^. 

SBir bef:pre(f|en jnerft bie Slpfel^ nnb SBirnencorbon^. 3Ran 
l^at öon biefen einreil^ige, sroeireil^ige unb breireil^ige, femer 
einfädle unb hopptUt, rid^tiger einarmige unb bo:pi)etarmige 
ßorbon^, fott)ie auc^ fold^e, weltfje gang l^orijontal gebogen finb unb foId)e, 
weld^e fanft auffteigenb angel^eftet merben. 

bb) Dra^tsüge für bte ©uirlcrnbenbäume. 

ÜRan braud|t jum Slnl^eften bc^ ©orbon^ junadift einen ©ral^tjug, 
tt)e((^er 40 cm über bem SWiöeau be§ 83oben^ Eingesogen njirb (S^ig. 94 
@. 128). Slm Slnfang unb ®nbe einer ßorbonreil^e wirb ein eichener ^foften 
(d) feft eingef dalagen unb mit einer ®egenl^altftüfee e, totlä^t auf einen 
©tein f feftgefteÖt wirb, öerfel^en; burd^ benjelben wirb ein ©ral^tf panner 
gefteit (g), mittelft welkem ber am entgegengefefeten (Sit^enpfal^I an einem 
^a!en befeftigte S)ral)t (c) angefpannt werben fann. 2)er lefetere wirb 
iwcä) t)erf (f|iebene , gewöl^nticp 3 m entfernt eingefd^lagene , mit einem 
®ra|tring (b) (öon galöanifiertem ©ral^te) berfel^ene Bt^^if^^^Pf^^t^ (^) 
in ber 3K(^tung gel^alten. 

Sin biefen 2)ra]^täU5, weldier, wie O^ig. 95 (Seite 128 geigt, noci^ beffer 
öon (Stfen angefertigt fein !ann unb für bie hopptU unb mel^rreil^igen 
ßorbonS öerboppelt ober üerbreifac^t wirb, inbem 30 cm oberl^atb ber 
erften ein gweiter unb ebenfo ein britter ©ral^tgug gefpannt wirb, wirb bie 
^Pangung vorgenommen. 2)iefe gefd^iel^t entweber in ber SBeife, ha^ bie 
betreffenben SSäumc^en fenfredit ober etwa§ fd^räg an bie beftimmten ©teilen 
gepflanzt werben. @enfredE)t werben biefelben gepffanst, wenn fotd^e in ber 
Söaumf ^ule f d^on öorgebilbet würben ; f d^räg, wenn biefelben au^ f et|r ftarfen 
cinjäl^rigen SSerebelungen beftel^en unb fi(| infolge beffen nid^t gut im 
SBinfet biegen laffen. 2)iefe ßorbong bebingen aber einen gut zubereiteten, 
womöglid^ rigolten S3oben, ffei|igeg Slngiefeen unb mi) bem ^^anjen Um- 
legen mit l^umofer ©treu. 

cc) Der geipo^nlic^e einfache tüagcrecfttc ©utrlanbcnbaum. 

((Einfadje (Eorbons.) 

S)iefe einfad^en ^orijontal^Sorbon^ finb immer auf 1,50 — 2—3 m 
(Sntfernung gu ppanjen, je nad^ ber Sraft beg SBoben^ unb bem S33udE)fe 
ber ©orte, fowie nad^ ber Untertage; e^ werben h%vi meifteng Ijäl^rige 
Sßerebetungen, ober anä) 2— 4jä]^rige fd)on üorgebilbete SBäumd^en genommen. 
®ie einjäfrigen SSerebelungen werben bei bem 5ßf(anjen nidf)t ober nur, 
wenn fie über 1 m lang finb unb bei ©orten, bereu Singen nid^t gern 
jal^Ireid^ austreiben, bi§ etwa gur .^älfte il^rer Sänge jurüdfgefdEinitten unb 
anfangt nur leidet imb faft fenfred^t angel^eftet. Srft SÖtitte SOiai, 
wenn fie redjt im triebe finb, bringt man bie Säumt^en in 
il^re ]^ori§ontaIe Sage, inbem man il^nen einen ©tab beiftedft unb fie 



S)it ^otijontaltn Suitlanbenbiluint. 199 

an hm "Sixaijt anheftet. 3Bo bie SCugen nic^t l^ecauS mollen, toiib mit 
©n|<^nttten oberhalb berfelben nachgeholfen, wogegen abet ju ftait l^etDoi^ 
ntaiifenbe Stiebe buti^ ba§ ^incement fltei»^ Don Botn l^erein im %mb 



J£ 



Sie. 167. Sßagnt^lei: Evrbon. 

äwtüdge^alten nietben milffen. Unjete Seifftnung ^ig. 167 seigt unä einen 
formierten Sfä^riflEn roagrei^ten ßorbon, 3ig. 168 smet jolc^ei; Säume, 




:FamnitnatlaItitrtt SorbonS. 



ttieliiie an bet ©teHe, on metdier fie äufcmmentreffcn , an einanbet ablof' 
tiert roerben. 

SBenit man ganje SBecte auf biefe aSeife bepfCanjen rotll, jo werben 
auf einem fofiien ton 1,40 m SBtcite 3 Steigen SotbonS angepf(anjt unb 
bie 33aume überall bo, roo fie einanber treffen, sujommen ablattieit. Swi' 
f^en ben Sorbonrei^n !ann man, [o lange bie Saume not^ jung ftnb, 
©rbbeeren pflanjen. 



gig. 169. Ooti}i>ntaI[0[bDRS an SBI^unQtn nnetU^nt, 

anfeerorbenllidi l^übff^ unb jroectmäfeig ift eä, Söji^ungen Don belte= 
igec Äötje mit Sorben? ä" begleiten, mie bieä Sig. 169 seigt. 

SSerben roogerecfite ßorbonä boppettei^ig angetegt, fo roitb in einer 



200 



i>ie l^oniontalen (Suirlanbcnbäume. 



©ntfcmmtö üon je 1—1,5 m ein Säumten Qtp^mit imb ba^ eine an bcn 
untern, bos^ folgenbe on ben obem 2)ra]^t u. f. f. anoe|eftet. S)ie Sel^anblung 
bei unb na^ bem ^fionjen ift ^Itxd) ber einreü^ißen ^oriäontatßoxbong. 

SBid^tig ift bei allen »aßteci^ten ßorbon^, ba^ man ben fieitätoeiö 
mööüd^ji lang frei »ac^fen Ia|t unb fo bafür ©oroe trägt, ha^ er \xä) 
ftet§ häftiö cntujitHe. 

SRan erjiel^t outi^ fe^r fcfföne Sreil^ige ©uirlanbenböume, roelt^e jel^r 
gut ju nieberen ©nfaf jungen beg ©emüfegöttenS bienen lönnen, nac^ ber 
^Ö- 170 bargeftellten 2Ketl^obe. äWan pftanst bie einzelnen SSduntc^en je 




gig. 170. ^rcirctl^ige (S^orbonS. 



1 m entfernt unb l^eftet fie aflmül^Iid^ an ben untern ©ral^tpg C, ber 
35 • 40 cm über ben SBoben l^intäuft. 2)ic ©pi^e beg 2rtebe§ toirb, menn 
fie ben näd^ften 93aunt erreid^t l^at, an biefen ablaftiert ober aud^, mie l^ier 
angegeben, in bie ^öl^e gegogen. Sluö einem, bei ber 95iegung fi(^ ftet^ 
enttüitfelnben ftarfen ^oljtrieb mirb eine gtüeite ©uirlanbe 25—30 cm über 
ber unteren gebilbet, bie S^^eige aber lüerben na(^ ber entgegengefefeten 
SRid^tung gebogen, ^ud^ biefe wirb unten an ben Wji be§ näd^ften Säumet 
ablaftiert ober fie loirb ebenfalls in bie ^öl^e gel^eftet unb in gleidier SQSeife 
mirb bann bie britte^,@uirlanbe erlogen. 

9Kan fann baS Übereinanberreil^en ber ©rdl^te beliebig 2== ober 3rei]^ig 
mad^en unb mirb fid^ bieg meiftenS je nad^ ber engeren ober weiteren 
^ßflanjung unb bem fräftigen Jrieb ber ßorbonbäumd^en ridfjtcn. ©ntftel^t 
ein berartigeS 2:^ ober 3 etagigeg ßorbongefteÖ nad^ unb nad^, l^eröorgerufen 
burd^ in fräftigen SBud^S ber angepflanzten Sorbong, fo adE)te man ja 
barauf, bie 2. unb 3. (Stage burd^ Slufbiegen ber Seitjioeige ber an ber 
unteren ©ral^tünie gejogenen SorbonS ju betoerfftelligen. SRan zwingt 
baburd^ ben Saft, feinen Sauf burdE) ben gangen S3aum gleid^mäfeig gu 
nel^men, wätjrenb fobalb man an ber erften Siegunggftelle einen fenfredfjten 
2rieb jur 95ilbung ber 2. ©tage in bie $)ö^t gelten lä^t, biefer aßen @aft 
an fid^ giel^t unb baburd^ bcn toagred^t ftel^enben Seit beS 95aumeS benad^- 
teiligt. ®iefer 9tadE)teiI wirb fid^ aud^ in ber öorfteijenben Sig. 170 geltenb 
mad^en, jebodE) baburd^ abgef di^ toäd^t , ha^ ja aud^ ba bie Seitäweige ber 
Gorbong in bie ^öl^e gebogen würben. 



^ie ](|ott}oniaIen @uirlanbenb&uine. 



201 



dd) ^weiavmxQ^ (ßuirlanöenbäume (Doppelcoröons). 

®o^j|)elcorbon§ ober jwciarniiöe ©uittanbenbäumd^cn 
(5tg. 171). 2)iefelben merben l^äufiö jt^on in bet SBaumfd^uIe öoröebilbet 
unb bann formiert g^l^flcinst ober man p^axiit einreil^ige ßorbon^ unb giebt 
il^nen eine ©ntfernnnö t)on 2 — 3 m tjon einanber, um bann an Drt unb 
©teile ben 2. Slrm ju erjiej^en. SSerben aber einjäl^rige SSerebelungen Qt^ 
pflanjt, aug benen ättjeiarmige Sorbonö gebilbet werben f ollen, fo werben 




8t0. 171. 3tt>"ttrmiget ober ®op^)elcorbon. 

bie ©tämmd^en 35 cm über bem S3oben (alfo nod) ö cm unterhalb be^ 
S)ra]^teg) äurüdöefrfinitten unb 2 Singen gewäl^lt, meldte bie ^mx Slrme 
bitben foKen; atte anberen Singen ober 2^riebe werben unterbrütit. Siefe 
5tt)ei Iriebe werben anfangt wagred^t abgebunben, bann in bie ^öl^e ge^ 
richtet unb je nad^ il^rer ©tärfe im Snni, 3uli ober erft im Stuguft nieber= 
gebogen unb l^ori^ontal an ben ©ral^t angel^eftet. 5)urd^ ftärfereg ober 
fc^wöc^ereg SRieberbiegen gegen ben S^ral^tjug l^in wirb ber SBud^^ eine^ 
SlrmeS geförbert ober gefdjwäd^t. 

Slud^ burd^ ba^ 5(Jinjieren lajjen fic^ ®o^3^)eIcorbon§ redE)t fd^ön eräiel^en. 
5ßf(angt man j. 93. eine 1 jäl^rige SSerebelung unb fd^neibet biefeg Säumd^en 
20 cm über bem 93oben ab, fo entwidfelt fid^ ber SCrieb aug bem oberften 
Singe fo feäftig, ba^ man il^n gewöl^nlid^ SKitte ober Snbe 3Kai unb jwar 
3 cm unterl^alb ber ©ral^tlinie ^^injieren fann. 3Kan erjiel^t nun aug ben 
jwei oberften Singen biefeg 2;riebe§, ber fid^ nodf) einige Zentimeter ftredft, 
gwei möglid^ft gteid^mä^ig ftarfe triebe, weld^e bann aHmäl^tid^ in bie 
^orijontatlinie l^erabgel^eftet 
werben. (Sine weitere gwetf mäßige 
Slrt, l^origontale zweiarmige 
ßorbong mit üollftänbig jum 
©tamm redE)twin!eIig fte^enben 
Sften gu erzielten, beftel^t barin, 
baJ5 man ben Irautartigen S^rieb 
circa 40 cm über bem SSoben 
ju ber 3eit, wo er fid^ ^n öer- 
loljen beginnt, burdE) eine leidste 
2)re]§ung, wie bieg unfere 3ig.l72 
i^eigt, in eine wagredEjte Sinie 

bringt. ®iefe 5Dre]^ung, wetd^e gig. 172. eraie^ung ber waöere^ten 6orbon§ 
oorfid^tig gwifd^en jwei Singen burd^ ©rel^ung »ä^renb ber SSegetatioti. 

vorgenommen wirb, bewirft, ba§ 
bag unterl^alb ber ©rel^ung ftef enbe Singe fräftig auftreibt unb bie jweite 




202 3)ie ^oniontalcn ISuicIanbntbaumt. 

^ätfte btü "SiopptUoibm^ btlbet. Um bem gebre^ten Xriebe, nie auä) 
bem untecl^alb bei ^le^ung beftnbltdien ^etl be§ (Stamms einen $ta,lt gu 
geben, ift eä notioenbifl, bafe l^niter bem Säumrfien ein ©tob anflebro^t 
lotrb, an bem btt?|elbe ange^ftet roetben tonn. S5er roaßtec^t gefteflte, 
oberhalb bet SJre^g fi(^ be^Iii^e Seit wirb bagegen an bie ®taf|tlinie, 
in beten ßötie je bie Ere^ng Botgenommen miib, ongel^eftet. S(uÄ| ^iet 
empfiehlt eS firfi, bie ©pi^n bei Seitättieifle möglic^ft lang ftdi frei ent= 
loiieln ju loffen, bumit fic firfi terfit höftigen fönnen. 

Äud) butt^ ba^ Sinofufieten eineä Mugeä ift e3 möglich, jroei etnanbet 
^enau gegenUbeifte^enbe ^ugen jut ^ilbung eineä ^oppelcoibonä ju ei= 
Ratten. 3JIe^iete anbete ^ie unb ita nod) angegebene älfef^oben etmä^ne 
iä) l^iei nii^t, ba fie befonbete Sotteile nii^t bieten unb be2^atb ent= 
be^tttdi finb. 

SBenn (olc^e boppelatmtge Sotbonä anbauetnb ju Mftig roai^len, (o 
gie^t man eine sroeite ®tage, mie bieg beim einfallen ßotbon fqon bt= 
fctlrieben wutbe, 30 cm übet ber etften 2inie, eine jroeite ®ia^tttnie gie^i 
bie Seitätneige in bie ©ö^e unb garniert fo bie sroeite Stoge. 

©e^t gut laffen ficb bie ßorbonä jut überHeibung Bon ganjen ^Seelen 
»etmenben. ÜDiefe fönnen auf fe'^t »etfi^iebene Sßetfe eingerichtet roetben. 
^m äroecfmaliöften etfiieint bie folgenbe ©iniic^tung eine§ folgen ®otbon= 
beeteS. 

SRan nw^It ein »)o(f^ni'e3 ©ortenbeet Don 1,50—2 m 58teite unb 
geeignetet Sänge unb bringt bte SctbonS an bie eine SängSfette, je 50 cm 
Don einanbet entfernt. 30 cm übet bem 93oben «irb eine bünne ©tange 
n>flgtect)t, übet bem Soben l^inlaufenb, an bie nötigen (enfrec^ten ^fäf|(e 
befeftigt. Sluf her gegenüber tiegenben ©rite wirb rine g(eii|e ©tonge, 
40 cm ^0^ ebenfalls bei gan;;en Sänge beS 93eete§ nac^ ongebra({|t. 9tun 
^eftet man fc^iäg übet baä ©eet ©tiibe an, bie oon einer ©lange juc 



Sig. 173. ßoibnn&eet niu^ ^afftiiann^Sane. 



%'m ^OTtjcmtaltn ISuiTlanbtnbaumc. 203 

anbern, atfo fanft anfteigenb, ge'^En, ober mait litift in gteic^ei SSeife 
f^täß Übet bcä SBeet i^in unb äutüdge^enb ftarteii 5)ral^t. Sebet ©tab 
ober Jua'^täug läuft in einein 9(bftQnb »on 40—50 cm {Sntfemunfl bei 
Soum^en) oom onbem ^in. 3(n biefen Stab ober ®raf|täug roetben bie 
6otbonS onge^ftet unb fomit tiif&U ein jebeS 93äum<^en einen li^ngScaum 
Bon gegen 1,75 m bei einet ©ntfernung 40—50 cm Bon jebein 3iüc^bat' 
bäumi^en. ©oflte bet SBuiIiS bet iBäumd)en jo ftäftig fein, baf; fie me'^t 
9iaum beonf;iruä)en , fo fann man auf fe^t einfa(ie äBetfe baburdi ^e[fen, 
bafe mon 30 cm ^ij'^ec einen ©tab obet JDto^t übet bem unteren bi§ 2 m 
1^0^ laufen lafit unb bnran bie Seitaroeige weitet jie^t. 

^offmann=58ang ^at audi ßorbonbeete, jebo^ in etmaä anberer SBäeife 
aU ^ier oben gefiitlbett gebilbet. @r l^at bie S8äum(t)en auf circa 1 m 
©ntfetnung Bon einanbet gepffanjt, fie bei 30 cm §ö^e burcf) einen ©dinttt 
in 3, refp. 4 Xeite geteilt unb biefe, roie eä unfere 9Ibbitbung gig. 173 
jeigt, auf bet angebtadjten ©teßoge öerteilt. SSJo 2 triebe einanbet be= 
tü^ten, ^at et fie gujamnicn ablattiert. 

Solche ßorbonbeete finb ebenfo fiiön aU einträgl«^ unb eignen ficti 
aud) befonberä gut jur SSepflansung oon SBöfdiungen , bei roeti^en bann, 
wie bicä [tfion ftU^ct angegeben loutbe, bie Säumc^en am giifee betfelben 
«ngepftauät unb fd)täg in bie ^ö^e gejogen roetbcn. ©ie fönnen leiiiit gegen 
tJroft obet fonftige ©cf)äben gefi^ü^t metben unb liefern einen teidien 
©rtrag. 

ee) Der EjocifCorion. 

33ie ^otiäontoI'ßotbDnS fönnen mä) atä ©orficorbonS Sig. 174 
gejogen rtietbcn unb geroä^ten al§,fo(^e einen febt frönen 9lnbltc(. 

SJian pflanjt, je naifi bei Üppigteit beS öoben^ unb ben boju ju 



SiB. 174. ^a^<S.in)>oni. 



204 ^ie l^otigoniolen ©uirlanbenböume. 

tjermenbenben ©orten bte Saunte je 1,75—2,50 m öon etnanber entfernt 
unb öernjenbet l^ieju junge ©äulen))t)ramtben ober 3== big 4j[ä]^rtöe fRuten 
t)on ISip^dn unb 33tmen, auf äwergtrtebigen Unterlagen tjerebelt, bte lool^l 
bie Äronenl^öl^e l^aben, aber noc^ ntd^t berjmetgt finb. 

3n einer ^öl^e bon 1,50 — 2 m toirb bie ®uirlanbe, todä)t au^ jtoei 
l^orijontalgel^enben Sften befielet, baburd^ erhielt, ha^ ntan ben S3aunt bei 
ber genannten ©tamntl^öl^e auf gmei einanber niöglid^ft gegenüberftel^enbe 
Singen fd^neibet. 

®ie jwei barau§ |iert)or!ontntenben triebe werben , fonjie fie etwa^ 
erftarft fiitb, an ben in einer ^öl^e öon 1,50—2 m über beut S3oben 
l^orijontal l^inlaufenben ©ral^t angel^eftet unb nur bie S^jifeen frei gelaffen, 
bamit ein ungeftörteg SBad^Stunt ftattfinben fann. 

Jireffen fit^ bie Sfte gmeier Säume, fo toerben fie, loenn fie genügenb 

erftarft finb, burd^ 3lbIo!tieren mit einanber öerbunben unb fo entftel^t 

batb eine öoüftänbige l^orijontale ®uirlanbe, au§ n^etd^er bann leidEjt, wenn 

ber 93aum ftarfwad^fenb ift, no(^ eine jweite ©uirlanbe gebilbet werben 

fann. 

Unter bicfc ©uirlanbcnbäume werben, rote e§ bie Slbbilbuna gig. 174 jetgt, 
l^od^ftämmige ©tad^el* unb Johannisbeeren ober S^lofen unb fd^önblul^enbc ©tauben? 
genjäd^fe gefegt (ober ftatt letzterer je ein 2;opfobftbaum) unb fo gewäl^rt bann 
eine fold^e [Rabatte einen überaus freunblid)en 2lnoUdt. 

fif) Die Pflege '6er aus 2Ipfel» unb Sirnbäumcn gebtibeten £orbons. 

SBie fd^on erwölint, ift e§ wefentlid^, ba^ aKe biefe KorbonS red£)t 
gleid^mäfeig mit furjem grud^tl^olge garniert finb, unb barauf 
|in jielt bie ganje Sel^anblung , namentlid^ ber ©d^nitt. ©l^e wir ben^ 
felben weiter erörtern, woHen wir t)or einem gar l^öufig öorfommenben 
gel^ler warnen, weld^er infolge ber ftrengen 33eadE)tung ber Siegeln ber 
franjöfifd^en Sel^rbüd^er entftanben ift. (£g ift bieg ba^ ju ofte unb 
äu ftarfe ^ßin^ieren. SBir l^aben ältere 9l^)felcorbong gefeiten, bie gan^ 
t)on SSlattläufen ftrofeten unb nur wenig unb fümmerlidC)e §rüdE)te lieferten, 
lebiglid^ infolge beg majslofen 5ßingiereng. 

3Kan oerfal^re beim ©d^nitt ftetg in folgenber SBeife: (£g werben 
im t^tül^jal^re aEe ©eiten^weige oon mittlerer ©tärfe (??rudiE)truten), fofem 
fie nid^t an ber ©^^ifee 93lütenfnof^en tragen, auf 3—4 Singen unb wenn 
fie ftärfer finb, big auf ben Slftring gefdEinitten. ^urje tJrud^truten, ^xnijt^ 
jpie^e unb S3lütenfnof^3en bleiben möglid^ft gefd^ont. ®ie im Saufe beg 
vorigen ©ommerg gebrel)ten ober eingebrodEienen S^rudj^truten bleiben un= 
befd^nitten. @g öerftel^t fid^ öon felbft, ha^ bie fleineren grud^tf|)ie^e, 
3flingelf^)iefee unb StingelwüdEife unbefd^nitten bleiben. Sm allgemeinen fann 
man fagen, eg werben aße fenfred^t ftel^enben «öolgpeige ganj fur§, meift 
auf Slftring, bie l^orijontalen bagegen länger gefdEinitten, bie p bid^t ftel^en- 
ben aber entfernt. 

S)ie nun l^eroortreibenben ©ommertriebe bürfen nidE)t 
ju frü)^ unb nidit ju ftarf ^jinjiert werben. äRan nimmt benfelben, 
wenn fie 18—20 cm l^eröorgewad^fen, nur bie öu^erfte ©^jifee unb follten 



^ie l^origonialen ®utrlanbenböume. 205 

fie nodimate treiben, im 3utt abttmaU biefetbe, unb jroar pnät^ft ber 
tjorigen PtiäierfteÖe weg. Um ben Sorbon^ aber ein gute^ ^u^fel^en ju 
geben, binben njir biefe $o(jtriebe nnb fjmd^trnten an bie ©ral^tünien 
nieber, unb um fie nal^e am alten ^otj jur Söilbung öon 93Iüten!nofpen ju 
bringen, mirb im 3uli ober Sluguft bie S) r e 1^ u n g ober Quetfti^ung an 
benfetben, roie bie^ j(^on frül^er befd^rieben, angetoenbet. 

SBo bie ßeitjtoeige ber ©orbon^ j^ic^ freujen, wirb gewöl^nlid^ ba^ 31 b - 
laftieren vorgenommen. ®^ ift bie^ inbeg nic^t gerabe notmenbig unb 
ttjefentlid^, wirb aud^ neuerbingg be^l^alb oft unterlagen, um burd^ \>a^, im 
lefeteren gaÜe möglidie S5ef(^neiben ber @))ifeen, ben Srieb ber Sorbon§ 
mel^r in ber ^anb ju l^aben unb um il^n, jofern e§ nötig ift, beteben 
äu .fönnen. ^er einen fel^r großen 2öert auf eine au^erorbenttit^e 9leget= 
mä^igfeit legt, mag aber immerl^in bag Slbtaftieren öomel^men. 

Um @Ieid^mä|igfeit im SBudife ber ßorbong, alfo aud^ in ber ganjen 
©uirlanbe, ju erl^atten, ift e^ abfotut notroenbig, ha!^ man bal^in trad^tet, 
eine größere ©tredfe, j. S. bie ganje Sänge einer 3labatte öon einem 2Bege 
jum anbern, mit einer unb berfelben ©orte unb Dbftart, unb 
nid^t mit öerfd^iebenen ©orten ju bepftanjen. SSottftänbig unfd^ön unb un= 
^jrattifd^ ift e§, Stpfel mit Sirnen abwed^feln p laffen. 

SBteiben einjetne Sorbon^ im SBud^^ jurüdf, fo muffen fie auf ältere^ 




3=tg. 175. ^q3 ^ufred^tfleEen beS SeitaioeigeS gut Jträfttgung beSfelbett» 

§otä prüdfgefd^nitten b. 1^. öerjüngt werben. 2)ie golge baöon wirb fein, 
ia^, befonber^ wenn eine flüffige 3)ilngung beg Saumes bem SBerjüngen 
vorangegangen, ein neuer fräftiger 2rieb fii^ jeigt; um nun biejen fid^ 
red^t tjollfommen entwidfetn gu laffen, wirb er fd^räg anfteigenb, wie bieg 
unfere iJig. 175 jeigt, angel^eftet unb erfi bann, wenn er feine gange 
Sänge erreid^t l^at, in bie ^origontate gebrad^t. 

gg) (ßutrlanbenbaumc aus Steinobft. 

©ü^firfd^en laffen fid^ at^ ^origontat-ßorbon^ nidE)t giel^en, bagegen 
fd^wäd^er wat^fenbe SQSeid^f elf orten , wie bie Snglifd^e ^Jrül^weid^fet, Äurg=^ 
ftietige SRontmorenc^, ^ergogin öon ^alluau unb anbere mel^r. 5)ie Söe^ 



206 ^i^ l^orisontalen ©uitlanbenbäutne. 

I^anbluufl berjelben ift einfad^, ha bei biefen nur ein einmaliöc^ Pnjieren 
im Suni, unb ein Surütffd^neiben ber l^atböerl^otäten triebe im Suli ober %x^ 
fanö Sluöuft, an ©teile beg ©ommerfdinitt^, anöemenbet mirb. ®er ©d^nitt 
im grül^ial^r njirb burd^ biefe ©ommerbel^anbtunö au^erorbentlid^ öerein^ 
fac^t unb beftel^t (ebiglicl im Sefc^neiben be§ fieitsmeigeS, fomie bem ^laä)^ 
fd^neiben etma nid^t QUt öerl^eilter SBunben beim 3uli unb Sluöuftfd^nitt. 
S)urd^ tjoranöefül^rte ©ommerbel^anblunö ergielt man fel^r öiele Souquet* 
jnjeige unb erl^ält reic^Iid^ grüdE|te. 

?Pfirfid^e unb Slprifofen toerben tüof)i nur feiten in biefer fjorm g^- 
sogen, ba fie l^ieju meift ju ftarftreibenb unb immer menig frud^tbar finb. 

hh) ©uirlanöenbäume aus Stächet unb 3o^anm5beerfträuc^ern. 

Slud^ bie ©tad^elbeeren, Stoten unb SBei^en ^o^anni^^ 

beeren toerben mit Stufen al^ ßorbong gejogen, fie merben beim 5ßPansen 

nur njenig befd^nitten, bagegen ftufet man f^jüter, im ©|)ätfommer ober 

,!5erbfte, alle ©eitentriebe, bie über 10 cm Sänge erreid^t l^aben, auf biefe 

Sänge ein. ^ierburdfi erl^It man in einigen Salären toal^re 93eerenobft== 

©uirlanben öon fel^r fd^önem Slnfel^en unb ganj enormer Sragbarfeit. 

©d^roarjc 3oI)anni§beeren taugen nid^t p ©orbonS; fie treiben ju jtar! in 
bie ©öl^e unb tragen f o ftar! befc^nitten feine grrüdhte. 2Im fc^önften flnb l^ieju 
bie ©tad^elbeeren, roeld^e rid^tig bel^anbelt, fel^r frül^geitig grünenbe, ottetliebpe 
runbe ©uirlanben bilben. 

3ur Seit ber 9{eife gemäl^ren fold^e (£orbon§ einen reigenben Slnblidf, 
5umat bann, menn in ben ©tagen mit tvti'^m unb roten SBeeren gemed^felt 
ift. 33er Ertrag an SBeeren ift ein fel^r reid^Iid^er, ber ©d^nitt, tok eben 
angegeben ein ganj einfad^er, unb beftel^t l^auptfäd^lidfi nur im Slu^fd^neiben 
üon ju bidEjtftel^enbem unb f^toad^em $oIje unb im ©infüräen ber fid^ neu 
entmicfeinben triebe, fomie in bem Burüdffd^neiben berfelben auf ettoa 
5 5lugen im barauffolgenben fjrül^ial^re. 

S)ie SBeerenobft-ßorbonS toerben fel^r balb alter^fd^toad^ unb be^ 
bürfen bann einer SBeriibtgung, meldte aber fel^r leidet vorgenommen merben 
fann, inbem man einen ber l^äuftg am SBurjell^alfe öorfommenben triebe 
al§ ©rfafe [teilen unb fenfred^t in bie ^öl^e toad^fen lä^t unb bann nad^ 
©ntfernung beg alten ©tammeg an beffen ©teile ^eftet. 

9iidf)t feiten finbet man an ben SBegen entlang SorbonS einanber 
gegenüberftel^enb afe ©nfaffung^bäume angepflanät, tvdä)z ganj fd^auerlid^ 
öertoal^rloft finb, unb au§ SRangel an ©d^nitt unb ^Pege feine grüd^te, 
bagegen fel^r öiele fen!red^t in bie ^öl^e gel^enbe ^oljtriebe bilben. 

2)erartige Säume loieber in Drbnung ju bringen ift äuperft fd^mierig, 
ja bigtoeilen unmöglid^. SKan fud^t in fold^en gäHen einen bid^t an 
ber S3iegung§fteIIe fid^ bepnblid^en Mftigen 2;rieb unb benu^t biefen jur 
aSilbung eineg neuen 35aume§. 2)ie 3teubilbung lonn, n)enn ber nötige 
Srieb^ , n)eldt)er meifteng öorl^anben , in ber t)erfd[)iebenften Slrt gefd^el^en, 



2)ic l^ortjontalen ©uitlanbenbäumc. 207 

unb ift l^ter bent Dbftäüd^ter ©elegenl^ctt ö^Ö^^en, feine 3been in ber 
ntannißfad^ften SSeife gu entiüitfeln. ©obalb biefer für eine neue gornt ju 
öemenbenbe 3tt)eig frdftig genug ift, mrb ber entbel^rlid^ 9en)orbene, magred^t 
gejogene Seil be§ ßorbong abgefd^nitten unb bie entftanbene SBunbe gut öer- 
ftrit^en. 

3)ie etiüu auäutüenbenben dornten tüären: ©rjiel^ung einer (SphaU 
form, eine§ fen!re(^ten Sorben^, benfelben öerbunben mit feinem vis-ä-vis- 
S5aum burd^ einen Sogen unb fomit ein portal bilbenb; f)at man eine 
größere ^ngal^I fotd^er 93äumd^en pr SSerfügung, lä^t fid^ felbft ein ^i^ 
fd^er ^Bogengang bamit l^erfteKen. 

SHe formen, toeld^e feine Söreiteau^bel^uung verlangen, finb l^ier ftatt=; 
l^aft, ba anbemfaHg ha^ Segelten ber SBege beeinträd^tigt mirb. 5)afe mit 
einer fold^en Umformierung eine gute SodEerung be§ $8oben^ unb 2)ünguna 
öerbunben toerben mu^, ift felbftöerftänblidf). 

ii) (ßuirlanbenbäume aus Seben. 

1. per ^infietf^nlit ohtt hie ^f^omtv^-'^äf^ühe. 

SÖSir l^aben l^ier nod^ ^toti Srjiel^ung^tüeifen öon $ori=- 
5ontaI=(£orbon^ für ben SSetnftoä ju ern)ä]^nen. S)ie eine ift bie 
fogenannte Sl^omerti^SIletl^obe ober ber SBinfelfd^nitt. 9iadE) biefer 
9WetI|obe erlogen, befteljt ein Sfeeinftodf an^ itod iöou:ptreben, bie l^orijontal 
in gleid^er ^öl^e red^tg unb linfö ausgebreitet toerben unb auf benen bie 
Sragreben ftel^en. 3JJan ergiel^t bei fold^en Iiorigontal ausgebreiteten Sieben 
fo öiele über einanber, als ber 9Jaum beS @|)aüerS eS erlaubt. 9lad^ ber 
&6i)t f in ber bie erfteren ausgebreitet merben f oHen , ift bie $ö]^e^ beS^ 
©tammeS öerfd^ieben. 3tnifd^en ben roagred^t übereinanber befinbüd^en 
$)anpttzhen mujs immer ein Btoifd^enraum t>on 60—70 cm bleiben. 

®ie ©töd!e fte]^en70cm loeit öon einanber entfernt. 93et 
biefer geringen SBeite ift ein befonbereS SSerfal^ren bei ber ^ftanpng ju 

beobad^ten. SJlan gräbt nämlid^ für ben 2., 4., 6 SiebftodE red^t= 

toinüig gegen bie SKauer 1 m Tange unb 60 cm tiefe ®räben, toeldfie mit 
Äom^joft ober S)üngererbe gefüllt njerben, unb p^axiit am Slnfang berfelben 
bie Siebe titoa 15 cm tief ein unb fo, ba^ fie 1 m entfernt bon ber 
SRauer ftel^t. SSon ben 2 l^eröorfommenben trieben l^eftet man ben fräf:* 
tiger toad^fenben fenlred^t an einen babei geftedften ^fal^I an unb forgt für 
redf|t fräftige ©utmidEelung beS 2^riebeS, mäl^renb ber fd^toäd^ere bid^t an 
feinem (Sntftel^ungSpunlte abgefd^nitten wirb, ©obalb biefe Siebe eine Sänge 
öon 1—1 Vg m erreid^t, toerben bie in ber SBIattad^fe erfd^einenben Jriebe 
„©eije" genannt, auSgebrod^en unb im Sluguft bie ©^)ifee ber Siebe ai^ 
gefneipt {pxxiimi), bei ben Sieben „W)lapptn" genannt. S)ieS gefd^iel^t gur 
©riangung einer befferen ^olgreife. ©outen bie Slätter bei Eintritt ber 
Stöfte nod^ feft l^alten unb nid^t abfallen, toirb baS frül^er erujäl^nte fünfte 
lid^e ©ntrauben angetoanbt. 3ft biefe fräftige ©nttoidfetung nad^ ein ober 
jtoei Salären erfolgt, fo toirb biefe Siebe in bem aufgetoorfenen ©raben 
ettna 15 em unter ber Dberfläd^e nad^ ber SRauer f|in gejogen unb bann 



208 ^'' ^onjonlalcn Suttlanbenbauntt. 

Sen!re(iE)t an berjetfien befeftiflt. S)H|er in bie ©tbe einfletegte Seil ber 
SHebe raitb aSutjcln fuffen uiib Biet jut befferen (Stnä^mna bet ^Panje 
beitragen. Um bieje SReben beim Se^äen ber 9?abatte nii^t ju bef^Öbiflen, 
ift e§ äroeimäfeig, biejelbeu mit (ogcnannten ^Di^täießeln ju Überfeßen ober 
jonft einen ©^u^ übet ben(elben onpbtinflen. 

S)a6 oor bei mnlüfle eineS foldien fflefifpalimS bie tot bet SDlauet f]^ be= 
finbHc^e ®tbe tief tiaplt unb mit gutem Sompoft fleraifi^t wirb, ift oK fet&ft= 
Detftanblicfi Dotaii^eefetit. 

Sie 1-, 3. unb 5. Siebe u, ]. f. ttiitb in gerob^nlic^er fflJeife biiftt an 
bie 5Kaiiet gepflanjt unb mit ieii)t flutet (ärbe Detfe^en. 3)nt^ biefe 
^floniroeije finbet eine ent6:ä(tigunfl beS »obenS nit^t jo leitet ftatt, roie 
bieg bei ber geroötmlictien ^Pftanjung jonft bclb eintreten roütbe. 3^ig. 176 
äeiflt, roie bie ©töcte am äroedmüpigften an ber SPiauet etjogen roetben, 
um bie flünse SWouer cect)t DDÖftanbig ju be!(eiben. ©obatb bie ©töde 
flepponjt unb gehörig erflortt fmb, mirb mit ber ^ormietunfl berfetben 
begonnen. 



gig. 176. SttbcorbonS naH) bem 3:^ome[q:@4nill trjoQen. 

Sie Söilbung ber einzelnen ©töcte, fomie ber Schnitt bet= 
ielben ift l^öc^ft einfach (gig. 176). SKan äie^t gnerft auS einem ftarfen, 
1—2 3a^te oortjer f^on angepflanäten ©toäe eine SRebe auS bem SBurjel^ 
ftoct am ©potieu gerabe in bie §ö^e. an bem ^untt, roo bie beäen 
3lrme (irf) ausbreiten Jollen, rairb bie Siebe in ber SBeife flebogen, bafe ein 
Stuflc auf bie Siegungäfteüe ju [teilen lommt, baSjetbe roitb ctäbolb buti^ 
ben juftrömenben ©oft belebt uiü) treibt au§. Um bie(en 3:rieb ju be= 
günftigen, ^eftet'man itin anfangs gerabe in bie ©ö^e, mä^cenb bie erftete 
'diebe gebogen bleibt. Stuf biefe SBeife erhält man iwi siemlii^ gleit^ 
ftarte, gegenübetftc^enbe SRutterreben, bie nun in Ü^rei ^oriäontolen 9(uä= 
breitung butc^ ben ©t^nitt meitet fottgejogen roetben unb ouä beren ^ugen 
bie gtuc^tceben ^eroortommen. 

9Inm. $te oberen gmei atfttci^en finb unmittelbar nai^ bem @^nitt bac 
flefteHt, bie übiiaen geigen, roie fol^e im ^exbjt auäfe^tn- 

@S ift erforbetlHfi , bafe bie Satten ober Srä^te beS ©palieteS l^ori= 



®te l^ortsontalen ®utrlanben6&ume. 



209 



jontal liegen unb jtoar bte erfte Stnte, an »elc^cr bie unterftcn Slrmc bc* 
fefttöt merbcn, 40 cm öom ©oben, bic übriöen in öfe^tttä|iger SBcite 
30—36 cm über einanber. S)a§ Slnl^eften ber ,öau:ptreben oefd^iel^t an 
ben Söenüfeunö^punften ber magred^t lanfenben Satten. Sin eine SKauer 
öon 3,25 m ^öl^e bringt man 4 SBeinrebencorbon^ (gig. 177) an, beren 



■ 



r»5^ 



T9&/fif«9«0<vmf499? 



■«^- 



=^^^ 

N ^ 

"^"i 



■^Br 






-*r 



-§. 




5* 



gtg. 177. ©crilfte für bic Jll^omer^sSiebcorbonS. 



^an))tarme in ber ^öl^e 60—70 cm öon einanber entfernt finb. S)et 
erfte ßorbon toirb an ber nnterften l^orijontaten Satten- ober ©ral^tlinier 
ber jtDeite anf ber britten, ber britte anf ber fünften, ber öierte anf ber 
fiebenten Satte angel^eftet. S3ei ber, jttjifc^en jebem 3Beinfto(! beftnblid^en, 
70 cm betragenben ^ßftangtoeite fann bei angegebener SRanerl^öl^e jeber 
Slrm nid^t länger afö 140 cm fein, monad^ atfo jeber ©totf mit feinen 
^mei Slrmen einen 2,80 m langen 2)o|)^)e(corbon bilbet. 9ln bie Satten 
ober ©rollte ^toifc^en ben i6an|)tarmen L, II., III., IV. (3tg. 177) tütx^ 
ben bie grudittriebe in fenfred^ter 9ti(^tnng angel^eftet. 

Über ben jäl^rlid^en ©d^nitt ber SÖintterreben ift jn be== 
merfen, bal^ fetbft, menn beren Srieb ein fel^r ftarfer, e^ nid^t ))ra!tifd^ 
ift, biefelben lang jn fd^neiben. ©in iä]^rli(|er Sutoad^S öon jeberfeit^ 
3—4 Singen al^ Seitjmeig ift ööBig genügenb; l^aben bie Seitjtoeige 
bann bie erforberlid^e Sänge für bie öorgef^riebene Sorm erreidtit, fo 
merben fie aüjäl^rlii^ auf 1 — 2 Singen eingefür^t unb aud^ biefe Siebe 
afö Sragrebe bel^anbelt. ®er ©d^nitt ber Srud^ tr eben ift au|erorbent=* 
lid^ leidet unb lann, toenn bie ^rme einmal gebilbet finb, öon jebem Sln=^ 
fänger leidet auggefül^rt toerben. SSSäl^renb im erften Saläre* nad^ ber 93il== 
bung eineg grud^tätoeigeg berfelbe auf 2 Singen äurüdgefd^nitten wirb, 
tt)erben fpäter öoh ben burd^ ben erften ©d^nitt erl^altenen gwei Sft'cig^n 
je ber fd^ioäd^ere ftet^ ganj entfernt, loäl^renb ber ftär!ere, ber bk fd^önft 
entmidfetten ^ugen l^at, jebeg Sal^r auf bie jmei nnterften Doölommenen 
Singen jurüdfgefd^nitten wirb, ©outen l^ierburd^ mit ber 3^it unfd^öne 
Sßerbidfungen entftel^en, fo fud^t man biefelben baburd^ ju entfernen, halß 



SttcaS, Seigre t>om Saumfci^mtt 7. Itfuf(. 



14 



210 tiit dorijonialcn UtuiilanbrnMume. 

nuut ein pfäffifl oit bet 93ofi3 einn folc^en SBerbidunfl fid| Botfbiben» 
beg Stufle fluätreiben läfet, um borrniä fütS tünfttge 3otir neueg StuAtborä 
ju iilben. 

®it ^auiJtfrieiie (Seitjnieifle) bet jinri 9Kutten;ebeii muffen immer 
l^otiäontal, bie gtu^ttriebe fenfte^t angeheftet roetben. $)et ^etbftfd^nitt 
nerbient für btefe Sfebencotbonä entfi^ieben Dot bem iJtü^jal^tSf^nitt ben 
fiSotjug. 

33q3 Stnl^eften bet öet^oräten Seile gefi^ie^t mittelft SßJeiben, baä bec 
ttautartiflen Xriebe mittelft 99tnfen, @trot| ober SRaffiabaft. 3)ie 3:riebe, 



SÜB> 178- Sttbcorbon« an jd^Ini aSanb^Htn. 

meiere big pm nät^ften, boiübei beftnbtidien ^rm geroac^fett finb, raeiben 
bort, ober aber, njenn fie griiiite trogen 2 SBtotter übet bet obetften 
Traube eingeffujt; bie ©etjreben werben fämtliii auf ein ober jroei Stattet 
abgefc^nitten. Sag @c^mieiige bei biefet ä^et^obe liegt für taubere 
©egenoen, reo bie Siebe im SBintet tn ben ©oben niebetgelegt merben mufe 
imtin, bflfe bie ©tiicte im Sintet gang mit ©tro^ umbiuiben unb oben 
am ©polier bleiben muffen, ba f« jj^ nidit, wie bei anbeten Schnitt' 
met^oben, in bie Erbe '^etoblegen löffen, weil bie Ktme bobei obbtei^n 
niütben. 

S)ie X^omet^:=9{ebcotbDn§ finben fe^t gut unb in mannig= 



Sitt 1|oti)onl<iUn @uirIanbent>Suine. 211 

fachet 5S5ei|e mobtfiäiert tt)re Stnmenbnng pr ©omierung ocn fi^malen 
SSanbpäc^en, um btc O^wft" Iicium an ©eböuben, iddDoi! 8^9- l'?8 ein 
Söeifpiel aiebt. , Wan ^at tiier niti: , roie e3 bie Slöbilbung äeigt, je ämet 
fiatten ober äioei SeitunßSbrÖ^te für ieben Sorben nötig, bei ben ^orijon= 
tolen fiinien 30 cm Über ber SRebe, bei ben fenKrec^ten 30 cm neben, 
bejro. aufeertittlb ober p fcetben Seiten bet Siebe. SDie ©täie^unfl biefer 
Siebe tft fel^t einfach; man erstellt auecff fate beibcn unter ben ^enpern 
^tnloufenben gmei SRebguirlonben unb erft, menn bie(e gut entmtcfelt finb, 
((^reitet man jur ^eranbitbung ber oberen Steile, bie nai^ bem früher 
©efagten in feiner 23eife ©ifiniieriafeiten bereiten. 

2. pit iiftbe» ^arfientnb ^etgniibiitbc OU^ttutifi^nUl). 

©e^t ju bca^ten für ©orten unb SSeinberge tft bie 9Iiebete ^o= 
riäontate Sebguirlanbc, auct) ber ©tredft^nitt ober SRaJ^men^ 
(d)nttt genannt (gig. 179). Um biefe ju bilben, pflanst man bie iReb= 



Sie. 179. Slitbtrc ^oriiontalc ERtbeuitlanbe in btlaubttin gußanbt. 

ftiicfe 2 m oon einanber entfernt, enhoebet aU ©infaffung om 9ianbe con 
SBeeten ober auc^ mitten auf benfetben. @S eignen fiiJ^ baju" nur fel^r 
fru^tbcne Sorten, bte einen tröftigen, boc^ niilit flor ju ftatten SBut^S 
^oben, ä. 99. bie oerfct)iebenen ©ntebelforfen, ÜJfobeleine ^ngeoine, aWafingtes 
rebe, 3!Ru8tatctlet(orten, SSnrgunber u. f. ro. ^md jnnge, ftäftige ©tröffe 
betfefben f^neibet man je auf jmei nol^e om Söoben befinbliiiie 3luflen, unb 
ersieht au8 biefen 3—4 Sieben, mdäie an einem 1,80 m Ijol^en ^fo^e 
loder angel^eftet roerben. 3In biefen Sieben irerben im Sommer bie ©eije 
auf 1—2 Statter fiinjiert unb bie Sieben jelbff im Slufluft auf 1— l'/t ™ 
Sänge, je natti ber Sßegefation, gelappt ober abgeftu^t. 

SRur bie jmei beften biefer Stagreben finb pr Söilbung ber SiebcorbonS 
etforbertid). ®ie SRefetoereben metben auf je groei Slugen bidit an il^rec 
®ntftel^unfl ouf 3«pfen gefctinitfen, mäl^tenb bie genannten groet S^ragteben 
je na^ i^ter ©tätfe unb SBoHfommen'^eit auf 1 bi§ 1,20 m jurflil= 



212 ®i« ^orijontalcn ©uirlantenbäume. 

öefd^ttitten unb in einem fanften SBogen 35 cm über ber ®rbe, an ein 
ober ättjei in ben Söoben einöefd^Iogenen ^fäl^Ici^en befeftigt merben. SBciterc 
36 cm l^öl^er, alfo 70 cm über bem 93oben, mirb über bem Siebcorbon 
l^inlonfenb, eine 2)ra]^tlinie \o angebrad^t, ha^ bie grnd^treben (bie fraut^ 
artigen triebe mit ben SBIüten) an biefelben angelieftet werben fönnen. 
$ffiie beim Sl^omert)ji(^nitt angegeben, werben an^ l^ier bie grud^ttriebe 
2—3 95Iätter über ber 2;ranbe abgela))|)t nnb bie ©eije auf ein 93latt 
eingefürit. 

2)ag 3lnbinben ber 2^ragreben (öorjäl^rige $oI§reben) in einem t eichten 
Sogen ift bem frül^eren unb aut^ ie^t no^ fel^r l^äufig angemanbtcn 
^orijontatbinben meit öorju^iel^en , inbem bei lefeterem bie ©äfte fid^ gu 
jel^r nad^ bem ®nbe ber Jiragrebe l^insielien unb bie bem ©todf junäd^ft 
ftel^enben Singen oft gar nidftt auftreiben. 95ei ber Slntoenbung eineg leidsten 
S8ogen§ finbet bei ber SRebe eine ganj gleid^mäfeige SBerteilung ber 
©äfte ftatt unb bemjufotge eine gleid^ ftarfe (Inttoidfelung aÜer ?lugen 
ber beiben Sragreben. 

3u Stragreben fürg fünftige Sal^r erjietit man neue «öolsreben 
t)on gel^öriger ©tdrfe; eg muffen bap öier, mögtid^ft bid^t an ber S5aftö 
be^ öorjäl^rigen ©d^enfefe l^eröorfommenbe ober teitoeife bie an ben 
Bapfen en^tanbenen SCriebe au^gemäl^It werben, bereu Söe^nbtung ganj fo 
ift, mt fd^on frül^er angegeben mürbe. SSon biefen merben bie jtoei beft== 
geftettten im ^erbfte fd^on ju Sragreben beftimmt unb bie jmei anbem afö 
©rfafereben beibel^atten unb im §aff, ha^ man fie nid^t bebarf, auf je 

2 Singen gefd^nitten, um au§ il^nen neue ^otsreben p erl^alten. 

^aä) ber Sraubenernte toerben bei jebem Sfiebftodf bie beiben alten 
Xragreben mit il^ren grud^treben infomeit äurüdEgejd^nitten , afe bie Jungen 
möglid^ft bid^t am alten ©todE fid(| im ©ommer enttoitfelten unb fürg 
nä(|fte ^af)x beftimmten 2;ragreben eg erlauben. Um biefelben red^t Mftig 
gu entmidEeln, merben fie, mie fd^on frül^er bemerft, lodfer an ben am @tod 
ftel^enben 5ßfa]^l angel^eftet, pr 3eit auggegeijt unb abgefa|)|)t unb toenn 
nötig im $erbft nod^ entblättert, niebergelegt unb mit Sannenrei^ unb @rbe 
bebedft ober offen gelaffen. ^ieberlegen unb ÜberbedEen mit Xannenreig ift 
in iebem galle fel^r §u entpfel^len. 

Sine fel^r jmedEmä|ige unb ))ra!tifd^e 9Robift!ation biefer 3Ketl^obc, 
bie juerft öon SSintertl^ur ausging, ift folgenbe: S)er ©d^nitt unb bie 
^flangung ber ©tödfe gef(^ie]^t ganj toie fd^on angegeben ift, bie Slbänberung 
beftel^t lebiglidf) in bem heften ber Xragruten. tJig. 180 jeigt bie (Sinrid^tung 
baju. ©^ finb ]§ier nämlid^ ftatt eine§ SJral^teg gm ei l^orijontal neben 
einanber unb etma 20 cm öon einanber entfernte ©räl^te (öon getoöl^U' 
lid^em, gut geglülitem ober beffer öon öerjinntem (Sifenbral^te) gejogen, an 
meldfie nun bie jungen ?frud^treben fd^räg unb itoax abmed^felnb einmal 
red^t§ unb einmal lin!§ angel^eftet toerben. 

S)ie loeitere Söel^anblung , namentlid^ ba^ Slbfa^jpen bi^ auf 2 ober 

3 SSlätter über ber oberften Straube, unb ha^ 5ßinjieren be^ @eije^ an ben 
Stuten, ift gan^ fo, mt fd^on oben befd^rieben tourbe. 

S)ie SSorgüge biefer SRetl^obe finb fel^r bebeutenb unb merben festere 



^ie f(^röggeaogenen ^uulanbenbäume. 



213 



balb aUöetneiner verbreitet madfjen. (£§ beftnben M bie 3;rouben unter 
einem f^üfeenben SStätterbad^e , mtä)t^ bie brennenden ©onnenftral^Ien )o^ 




fjig. 180. iRol^menf (|nitt ; bie iungcn gfrudjtrcbcn an jwci ^orijontalbrölfitc angel^efict. 

moj^I, lüie SReöen unb f(i^it)ad^en ^agel gut abl^ält, lüäl^renb bie Strauben 
frei l^ängen unb bie öont 93oben aufftral^Ienbe SBämte in boHftem ©robe 
genießen. %xä) ift bei biefer SRetl^obe eine Seberfung ber ©tötfe gegen 
\päk tJrül^ial^rgfröfte leidet burt^^ufül^ren unb l^ier mit größtem ©rfolge 
mel^rmatg au^gefül^rt toorben. 

b) Sie f$ra6oe}O0enen ©uirlanbenbaume. 

aa) Die ©bliqueform ober bcr fc^räggesogene (ßuirlanöenbaum. 

(Cordon oblique.) 

25ie (Srgiel^ung biefer Sorm beftel^t barin, ha^ man xtxä) mit 3^rud^tl^o(ä 
bef leibete ©tämme bon ßorbon^^Sdumd^en unter einem SBinf el öon 45 ^ an 
ein ©))aliergerüfte anl^eftet unb il^nen fomit eine fd^räge 9?id^tung giebt. 
SKan benüfet biefe ?5orm gur S3e!Ieibung l^ol^er ©patiermauern , fomie um 
freiMenbe 3Bänbe ju bilben unb erjiel^t auf fold^e SBeife ^ßfirfid^-, S3imen==, 
^p]zU, 5ßf(aumen* unb SBei(f|fet!irf(^bäume, fomie anS) SBeinreben. 

Um freiftel^enbe @)}alieriüänbe p bitben, l^at man für biefe fc^rägc 
ßorbonform ein l^ötjereS £atten== ober S)ra]^tgeften notmenbig. 
gig. 92 unb 93 auf Seite 127 öeranfd^autit^en fold^e ©efteHe öon ®ral^t, 
toäl^renb 8^ig. 87 ein fold^e^ aug Sattenmerf gefertigt jeigt. 

33ie fd^rägen Korbong werben fomol^I einrei|ig, aU anä) gmei^^ 
reil^ig gebogen, bod^ ift bie lefetere 9lrt nur bei nieberen SKauern üblid^. 
Der Slnfang unb ba^ ^^t be§ S^jalierg mirb, belauf § $erfteHung beg 
notttjenbigen SlbfiiluffeS ber SBebetfung einer getoiffen äKauerfläd^e, nac| Slrt 
ber einfad^en ?ßalmette gebitbet; bieg erflärt fid^, wenn man öon einer 
?ßalmette fid^ nur bie Hälfte eineg 93aumeg gebiJbet beult, nad^ bem 
Seite 164 unb Solge ©efagten öon felbft. 

SKan p^an^t bie S3äumd^en enttoeber fenfred^t ober fd^räg ein; 



214 S)ie ((^räflatjogenen 9iittlanl>en6autne. 

letjteteS fjat manie Sia^teile, ba bte 9BucäeIn unßleid) tief in ben ffloben 
lommen; e§ ift oa^et tue auf 3ig. 181 abflebitbete, fenfre^te ^ßflansimg 
i30täuiie!^en. Eine Sluäim^me raaä^m bie ^RebEit, roelrfje immet, fd|täß 
fleflen bie SRauet geriditet, bie SSur^eltt ober in, öon ber Wduet abfte^enbet 
ält^tung Qe)jf[anjt werben. 



gig. 181. €i!6raeet)oeeiit Suitlanbcn Don ^fiTfiil^bauRien. 

'S)\t SSäumdien jh ji^iögen UotbonS werben in folgenbec SBeite oon 
einanber gepflonät: t^fitfidE) 80 cm, 2öei^feln unb 3Pfraumen 50 cm, 
©inien auf Quitte unb SVf^I auf ^oucin Derebelt, 45 cm entfernt. Sieben 
roerben, ba man bei benjelben nur einfeitig gruilittrie&e etätel^t, 70 cm oon 
einanber entfernt gepjlanät. ®ei groeirei^igen joIt()en fd)räöen ßorbonä 
ftnb felbftöetitQnbti^ biefe föntfetmingen ju oerboppetn. 

fflei erwähnter fenfiec^tet ^ßftanäung rairb be: gepflangte Söaum, wenn 
e§ eine einjäfirifle Serebelunfl «Qt, 30 cm über bem Soben gefdinitten 
unb ein feitliifi fte^enbeä Sluge jut Sortbitbung be§ Stamme« 
gemä^It, ober ea tnnn aucti baä froglii^e @tämmif|en, wenn eä nt<^t ju ftarl 
ift, burct) 93iegun(i in bie crforberIi(|e f^räge Sage gebrat^t roerben. 3[n= 
fanflS Wieb biefer burcf) ben ©t^nitt erjielte neue Stammtrieb in einer auf' 
recfiteren Südjtung anflebunben; ift er 60—70 cm lang, fo giebt man i^ra 
bie beftimmte, am beften oorgeäei^nete Sage. SJer butc^ Biegung fi^räg= 
gegogene Saum wirb an feinem £citä»eig biä auf ^jg feiner Sänge über 
einem auf ber Unterfeite ftetjenben Sluge äurüctgefc^nitten unb et bleibt, 
bamit ber burc^ biefen furjen @cf|nitt fi^ entlnidelnbe Jrieb fc^ön gettöftigt 
wirb, lange freifte^enb, unb wirb erft im Sommer in bie tt|m äutommenbe 
fi^räge Sage gebroiit. Sie fpdtere Sel^anbtung, fomo^^t beä StammtriebeS, 



Di« Jt^räBfltjDflenen ISuirlontimMuntc. 215 

ber bei träffiflem triebe nur möaücttft wenig flefdinitten mirb, roie bec 
j?ru4^w«ge, flefit üuä bem friil^ec ffleiproc^eiien j^etöot. 

Sei SReben roirb bie j^täfle ®utttanbenforin Dotäilflfic^ an= 
getuenbet, um biefetben im SEBintet bequemet nieberleBen ju tonnen unb um 
mittel^o^e aSJünbe fdineU mib glei^mü&ifl ju befleiben. Es metben bie 



gig. 182. €4<c3flg(3astnt SRebtoTboitS. 

Sieben getoö^nlit^ in einet ©ntfernung bon 70—80 cm geppunät. Stuä 
einem Itäfttgen @t^o([e bet gut angeroutjetten ^ftanje roirb bct f^täge 
©tamm geiogen, weliliem man eine üoge oon 40* giebt; aüe jungen 
jjnw^ttuten i^eftet man |en!teii)t nad) oben l^in, Sffienn le^tere ben obei^atb 
fte'^enben SRebcotbon annäl^etnb erreichen, roerben (ie getappt. 3)ie8 pnbet 
geiüö^nlid) 2 — 3 Stattet übet bet obetften Xtaube [tatt. 3m öerbfte 
fctineibet man bie fämtticfien Stuc^ttuten je bie eine bis auf 
smei gute Slugen, bie fcfirofiifieten gänjtii^ (fie^ giß. 182), 
juriia unb legt bie ^auptrebe niebei. SßSicb einet biefei ßotbonS 
unt^ätifl unb unfruditbor, fo roitb, fnßä fein neuer S^rieb üon unten bo ift, 
bie SRebc bis auf ben 35Jutäet^al8 roeggefctmitten unb ein ueuet ®ctio| jut 
neuen Stammbilbung etjogen. Sßetliert betfetbe aber nur ftetlenmeife fein 
3tU(f|tt|Dlä, fo roitb ein weiter unten ftel^enbeS gtuditl^Dtä auf ben SRuttetaft 
aufgelegt, unb auf biefem bie felilenben gruifttfiöläEr erjogen, rote bie§ 
iJig. 182 bei a äeiflt. 5Die @eiäe roerben au ben ^nulitttiebeu ouSgebtoc^en 
obet beffet biä auf ein Statt ptnjiett. 



216 3)it {(j^rasstjognini ^itlanbtnbautnt. 

bb) Stceiatmige ft^rä^e «ßuitlanöe. 

Maxi ctgie^t jinetaimige ft^iäge @uulonben6äume, beten 
äfte fidi äbeitieujen unb meiere fe^t ft^öne unb bouei^fte Um= 
faffunßen Don ©emüfequaitieten geben, l^tg. 183. 'SÄe baju uemenbcten 
S())fe(^ unb SSinienbäumi^en ntüj^en auf ^ttierguntetlogen oerebelt unb Don 



gig. 183. 8i4 frtuitnbt, [^lae* SorbonS (aSelflift^t ^nft)- 

elei[f)et (Soirte, boburif) Don gleichem äShtc^fe, gleichem Filter [unb gleicfiei 
©tötte fein, ©iefelben werben atä einjol^rifle ^etebelungeu an ein !Dta^t= 
ftialier, toie ei bereits gef t^ilbert mürbe, ober on ein f oI(|eS Don $ o I g in 



gig. 184. Stoeiaimigt, |i!gilig s^JO0"<* Suiilnnticn auS RnnobflbSunitn. 

75 cm Entfernung Don einonber ange)}flanjt unb, na<i^bem fte ein 
3a^r ge^onben, 25 cm übet bem SBoben auf ivoti gute unb 
äiemli^ in gletdier fibl^e ftel^enbe 9(ugen gefcf)nitten unb bie 



S)i( f^TäBetiDfltncn @uiilantiflibilume. 217 

erl^altfnen jrcei Zmbt Qanj rate jraei fc[)mge Sorbottäbe^anbelt. %n 
bett @te(len, too fte fidi heulen, Umm bte SraeiQe iinb ä^ bur^ "^i" 
lattteien mit einonber oerbutiben nieriien, rooburd) baS tDrafitf^alter ]p&tev 
entbeJ^rltdi initb. 

äBeitei meiben audi jtDeiaimiQe fi^rage SorbonS, tn nac^fte^enbei 
äSeife ergogen. 

3>te im aSorja^ie angefi^anjte einjährige ^eiebetiing roicb auf 30 cm 
Sänge über jioei Stugen fo eingefürjt, bo| baiS ober^ %ge nac^ Dom, 
baS jraeite fettraärts fte^t, nie bieS mä §ig. 184 p ei|et|en ift. 'S)ß& 
lätflebnis wirb (ein, ha^ beibe Stugen gut austreiben ; wn ben entpanbenen 
2 trieben l^eften mit ben obetften fenfrecbt, ben itoeiten unter einem 
©infet »DU 45" an. ®ntrairfelt fti^ ber fenltec^te bebcuteub pöifer ali 
ber äioeite, fo l^efien »it ben fenftediten frül^er unb öfters on, bamit er 
in feinem Srieb gemafeißt werbe, »ä^renb mir ben sroeiten Stieb fii^ frei 
entroiÄeln laffen. 

@obatb ber obere, fenfrei^t pel^enbe 3;rieb beim fiemobft eine fiange 
ton 0,50 m erreicfit ^at, inirb berfelbe bei einer Sönge öon 30 cm 
(©agen^ö^) gebogen unb mit bem unteren ijataüd im ^infel »on 45" 
fortgeiogen. 3)er fpätete ©i^nitt ricf)ict fiäi natl) ber ©törle beS Xriebeä, 
bot^ raiib e^er länger als turg gefc^nitten; übet etnia nic^t auStteibenben 
aiugen roetben @inf(i)nitte gemaiiit. 

cc) 2)o|?pe[rei^ige fc^rdse <5uic[anbenE>äuine. 

©ne, ber oot^eige^enben ä|nlii^e Spaliermanb itiirb burct) fd^räße 
ßotbonä gebitbet, mettbe in äioei Seilten, b. i|. auf ber Dorberen unb 
Hinteren ©eife be§ ©efteUeä, wie bieg ^g. 185 jeigt, geijflanät roetben. 



gig. 185. 3u(i«i^iee Spalinmonb (ContreBpalier) auS (i^rflgm SoTbonS. 



218 S)te fenfrcdjtcn ©uirlanbcnBfiuntc. 

^^"fönnen auf bicfc 2lrt %f'\tU, SBim*» unb Sl^jrtfof enbäumc , mt anä) 
Sieben ö^iogen merben. 

9iad^bem ber S5oben rigolt unb mit Äontpoft, lüie e§ für bieje S3aunt* 
:|3flanäun9 erforberlid^ , gebüngt morben ift, »erben in 4 m Sntfemung 
©tüfe|)fä|le bcfeftigt unb biefe ntit Cluertatten oben unb unten öerbunben. 
2)ag ©eftett läfet fid^ aud^ fel^r gut auS Sifen l^erfteHen. 2Ran ))f(anjt bie 
33äume öon Äemobft 45 cm öon einanber unb nimmt 2— Själ^rige SSer^^ 
^belungen auf 3tt>ergunterlagen baju, bk bann fd^on nad^ einem Saläre 
tragen. 2)ie Säumten merben fo auf beiben ©eiten be§ ©efteKe^ gefegt, 
ba§ fic fid^ f d^einbar überfreujen , gmif d^en ben beiben Saumreil^en mu| aber 
ein Sft'ifd^ettraum öon minbefteng 30 cm fein. @g ift erforberlirfi, ha^, ba 
bit ^äume fo nal^e unb im SSerbanb ftel^en, ber SBoben im ©ommer öftere 
mit S)unggu§ öerfel^en unb im Untergrunbe befeud^tet merbe. 

SBa§ ben ©d^nitt ber fd^rägen Sorbon^ anbelangt, fo toerben bie 
95äumd^en an il^rem Seitjmeige mögltd)ft lang, aber am f^rud^tl^otje 
f ur^ gefd^nitten; man fud^t borerft bie ©tämme öoÖftänbig mit 5ru(f)t]^oIj 
garniert ju crl^atten, unb menn teere ©teilen entftel^en, fo merben äunäd^ft 
©infd^nitte über ben fd^Iafenben 3lugelt gemadjt ober aud^ ^rud^taugen ein== 
gefegt. S5ei ju ftarfem SBud^je beg Seit^meige^ toirb berfelbe mel^rmate 
Jpinjiert. $aben bie Seitsmeige bie $öl^e bcg @<)a(iereg erreid^t, fo werben 
fie jebeg Sal^r auf 1—2 Slugen prüigefd^nitten ober aud^ in leidfften 
Sögen einer an ben näd^ff anbern abtaftiert. 

c) Sie fenfre^ten @uirlattbenbatttite. 

aa) Der einfache fcnfrec^te ©mrlanbenbaum. 

9Äan öerftel^t borunter fenfred^t gei^ogene, einftämmige Söäume, bereu 
©tamm öon unten big oben mit Srud^tämeigen garniert ift. SKan pftangt biefe 
tBdumd^en at§ ein* ober ^toeijäl^rige SSerebelungen je 30—40 cm t)on einanber 
an SJJlauern, meldte minbeften^ eine ^öl^e öon 3—4 m l^aben muffen, 
gür niebrigere 3Bänbe finb biefe fenfred^ten ßorbon^ nid^t gu entpfel^Ien. 

SRan p^an^t bie jenfred^ten ©uirlanbenbäume aud^ an freiftel^enbe 
©tjaliergeftelle jur SBegrenjung gemiffer 2ieite beg ©artend (ffig. 186), 
unb jiel^t fie an il^nen in bie ^öl^e. Smmer mu^ man babei barauf bebadjt 
fein, ben ©tammtrieb nur loenig gu fd^neiben, bagegen burd^ ©infd^nitte über 
ben unteren Singen unb burd) fingieren ber oberen triebe eine gleid^mä^ige 
(Sntroidfelung aller ftnoj|)en l^erbeijufül^ren; giebt e§ bennod^ leere ©teilen, fo 
merben tJtud^taugen eingefefct. 3lud^ bei biefer ßorbonform ift e§ burd|au§ 
tiötig, um ein gteidfimä^ig fd^öne^ SBad^gtum ju öeranlaffen, baj^ neben ein* 
anber immer nur 83äumeöonberfeIben ©orte ober öerjd^iebene ©orten 
t)on gleid^artigem 3Badf)§tume in einer forttauf enben 9iei^e ange:pf(anät werben, 
©tatt einreihig, !ann aud^ in gleid^er SBeife, wie für bie fd^rägen SorbonS 
angegeben würbe, in jwei SReil^en im SBerbanb ge|)ftan§t werben. 

3n biefem gall giebt man ben jwei Sieil^en eine ©ntfernung öon 
circ. 45 cm öon einanber. 2)iefe fenlrec^ten Sorbong laffen fid^ übrigen^ 



3)i( fcnfiectiten SuiiUnbtnMumt. 219 

nic^t aÖein ^eiftel^eiib unb an 2 — 3 m ^ol^en SKauetn , fonbrnt miäi gut 
SBetleibung öon ßauSnianben öorjügttd) benü|en, ba ftc ja fetbft on ben 
i^malften SBänben fi^ fe^r flut onbtingen loffen. 3a, in einictnen ©dcten 
jte^t man bie fenhe^ten ßotbonä jut Sepflaniung üon ®arten^iiu(rai, 



Stfl. 186. ©tnfrti^tt gorbonS an fteiBe^fnbtm Spalittgtflent. 

bon 2av.ben aai Sfatui^Dlj, bei roelt^ett autf) baS ^ac^, ob eä nun gembtbt 
ober ]p^ anläuft, nitt biejen SSünmen gatniett ift. ©o(cf|' gut ge^jfleflte 
Sauben ftnb |et)i; fdiön unb bie ^ume, roenn bie Srbe Doi ber ^^anjunfl 
gut suberettet muibe, äu^tft fiuditbai. 'S)oä) ift aucfi l^iec ratebei ju em= 
Ijfe^Ien, SBäume einer Obftart unb nur roeniflc unb fcftl^ fruc^tbatc ©orten 
äu «jagten. 

@c^on frü'^er f)}rad)en roir baoon, ha^ fi^ ntttuatei aus mißratenen 
SDiijontal^ßorbon^, menn fie reä)ts unb linfs am SBege entlang angepftanjt 
finb, gonje SaubgÖnge ciric^ien lafjen. 3n meitauS fi^önerer unb in ge^ 
fälligerer 2Seife ta^t fiii bieS burdi eine ^tnpftanjung fenfted^ter Sorbonä 
erreif^en. SÜIan roirb gut t^un, äuerft ben Soubgang, am beften au§ 
$Bintetei(en unb au3 Dräl^tcn unb ©paliertatten äujantmengejeSt , ^eräu= 
[teilen unb bonai^ bie Säume auf einer ©ntfemung »on je 40 cm uon 
einonber ju (tflanien. Ob boS 23act| beä Saubgangeä ein jpißeä ober ab= 
gerunbeteä ift bleibt fi(^ flieicf), ba bie SJeitäroeige ja fo lange fie ftout» 
artig (inb, in biefe ©tellung gebraut roerben unb ftil) fomit teitfit in jeber 
9li(^tung iitifm taffen. 2:reffen fii^ bie Seitjroeige ber beiberfeitä onge= 
))f(anäten Zäunte, fo raecben fie jufammen abtaftieit. 

bb) Ber fenfret^te Sc^lansencocionfcaum. 

®ine gute 3bee jur ©rlangung fel^r frui^tbatec iSuirfanbenbäume oer= 
bauten roir bem ^tofeffor Spiro tte in^ut); er nerait bie ^ier obgebitbete 
?lrt Dou Sorbonä „CordoD-siüueux", mir mä'^len ben 9iamen ©enl = 
reifte ©i§ton9en = 6orbonS ({fifl. 187). S3ur^ bie gfeii^mäfeifle 
SBiegung beS Stamme? roirb in ä]&nli(|et SESeife, wie bei ben @)}iTa(=Sor= 



220 



^te fenirec^ten @^utrlanben(fiume. 




Sifl. 187. 

Senfre^te 

Sd^langencorbonS 



bon^, eine frül^e unb reid^e S^rud^tbarleit beförbert unb eg mxb tiantentKd^ 
öetül^ntt, ha^ bei biefer ijortn ber in bic ^öl^c gegoöenen Korbonä bo^ 

grut^tl^olä fel^r lange in Sl^ätiöfeit bleibe nnb bet ©tanim 
nit^t, tüie bei ben SSertifatSorbong oft beflagt toirb, 
nnten bolb faj^l tüerbe. 

2)ie (Srjiel^unö biejer ßorbong \ä)lk^t \\ä) gang on 
bie ber fenfred^ten Sorben^ an. 9Kan niu^ natüriid^ 
an ber SBanb , an »eld^er biefe ö^^ogenen SprbonS Qt^ 
sogen werben joHen, öorl^er genau bie Sorm l^injeid^nen, 
ma^ übrigeng nid^t jdjioer ift. 3Ran lann biefe Somt 
für alle Sernobftarten , fotoie aud^ für ben SSeinftodE 
öermenben. 

cc) 2)er ^xdiadcoxbon. 

S)ie 3idtäadf==©orbonform ift äl^nlic^ ber 
©dtilangencorbonform, nur l^at biefelbe feine Biegungen, 
fonbem (Scfen mit ftuntpfem SÖSinlel. 2)iefe Sorm ift 
eigenartig, ol^ne jebodf) einen befonberen SSorteit ju 
bieten. S)ie Anlage ber auf Sioergunterlage öerebeltcn 
Wf^tU ober 93irnbäume ift ganj ätjulid^ mie bie ber 
@df|rägen Sorbon^ unb ebenfo aud^ ber 3lnfang ber SBiegung beg ©tämm- 
d^eng. ®ag ©^jalier a\x^ fenfret^ten 5ßfoften angefertigt unb öerbunben 
burd^ ®rä]^te, ntujs berart fein, ha^ bie 3 ober 4—5 über einanber 
angebrad^ten ©räl^te minbefteng 50 cm öon einanber entfernt finb. 9ln 
biefe 2)rä]^te merben im SBinfel bon 45 ® bie gormftäbe fo angel^eftet, baJ5 
ber erfte üom ©taube be^ 33aume§ au§ nad^ red^t^, ber jloeite eine ©tage 
l^öl^er nad^ linfS u. f. m. angel^eftet toirb. 

2)ief e öfteren SSinbungen bemirf en eine langf amere SBetoegung be§ @afte§ 
unb infolge berf elben einen frül^eren Stuc^tanfai ; ebenfo njirb baburd^ bag 
gleid^mä^igere Slu^treiben aller feitlid^en Singen, felbft bei längerem 
©d^nitte, öeranla^t. 

9Kan !ann biefe ©orbon^ entmeber bei jeber Söiegung^fteHe über einem, 
ber Siegung entf|)red^enben Singe fd^neiben, ober biefetben an ber 93iegung§= 
fteÖe burdö Slnl^eften in bie getoünfd^te Sage bringen; iebenfallg mu^ ber 
Seitjtoeig, fobalb er bie neue ©tage erreid^t l^at, in bie Sage, bie er 
annel^men foH, gebradjt toerben; man barf aber bie lefete SBiegung jebcg 
©tämmd^eng nid^t p ftül^ madEjen, fonbem mu§ ben Srieb erft eine 3eit 
lang fenfred^t in bie ^öl|e tt)a(|fen laffen. ®ie Sel^anbtung ber feitlid^en 
ober grud^tgtoeige ift ganj mie bei anbern ßorbong. Sft bie ^öl^e ber 
©^jaliernjanb erreid^t , f o toerben bie fid^ berül^renben Seitjnjeige juf ammen 
gebogen unb ineinanber ablaltiert. 

dd) Kotte's fenfrec^ter (Corbon mit ^—6 Sftcn. 

©ine fel^r l^übfd^e Slrt fenlred^ter ©orbonbäume fal^ id^ in ber fel^r 
fd^önen grud^ttreiberei öon ^otte, ©übenbe SBertin. ©§ ift jeboi^ fd^mer 



S)ic fentrtdtiten SuiilanbenbSunte. 231 

ju jagen, ob bie fo erjoflenen Säume in bte ©tuppe bet Seffetbäume ober 
in bie bet jenfrectiten ßotbonä ßel^öten; ba [ie ober feine runbe, fonbetn 
me^t eine oietetüöe Sonn tioben, unb »on bet ©ntfeniung ouS gefe^en fii^ 
ßenou roie boppeltei^ige ßotbonS ausnehmen, (o ^be tA feinen 3lnPanb 
flenommett, fie t|iei onäuteil^en. (S^iß. 188.) 



Stfl. 188. ßoHe'B Jtnhe^t« Eotlion mit 4—6 alften. 

Öeäfigtic^ bet Stgie^ung btefer jenfrec(|ten ßotbonS ift ju bemet!en, 
bofe an bem in &ig. 96 {©eite 129) butflefteÜten boppeltet'^igen ©paltet' 
gefteÜe nut eine JRet^e Sßäume ftatt äroet in bet Sinie ber ©paüetpfopen, 
unb ätoat bei einet Sntfetnung oon je 90 cm bis 1 m Bon einem iBüum 
pm anbern angepflanjt »tcb. 

ÜDiefe Säume werben bann in einet öb^e Don 20 cm übet bem 
iSoben abge(i^ntttEn , unb bie oiet eöent. fei^S obetften Stugen, toel^ gum 
austreiben nejinungen werben muffen, biüien bie ©otnitur be§ ©pattet= 
fleftett§, inbem bie ßÖlfte biejer äfte bieäfeita, bif anbete JenfeitS beSjelben 
anfle^eftet werben. ®er beifolgenbe Öoljftotf fliebt ein beutlic^eä fflilb 
biefer Sotm unb modit ba^et eine weitete Sejcfiteibung unnötig. 3)ie 
SlnfangSetäiel^ung biejer ©äume i[t gfeidi bet ber ^effelbäume. 

ee) Scntrei^le Corlions oon Heben. 

©et ©enftec^te Sotbon gehört ä" öen beften jjotmen, wetd^e wir 
für iReben empfehlen fönnen; bie Utäie^^unflStoeife ift l^öi^ft etn(ac^ unb 



222 



^ie fenfred^ien ®uttlanbenb&unie. 



pxatA^ä), unb man erl^ält nid^t nur fel^r tcid^c ©rntcn, fonbern auö) fel^r 
gro^c Strauben. 

Um bicfc gorm mit (Srfolg anwenben p fönncn, mu| man SBönbc öott 

4 — 5 m unb mel^t ^öl^e jur 
ZI SJerfüöunö l^aben, öor benen 
\xä) eine Rabatte mit tiefgrün^^ 
biöcm, gutem fräftigem ©oben 
bepnbet. SKan p^anjt fräftige 
SRebftötfe öon frud^tbaren unb 
unter fid^ im SBud^fe nid^t jel^r 
üerjd^iebenen Slebforten in je 
1 m Sntfemung öon einanber^ 
ttjomöglicf) 30 cm öon ber 
SRauer entfernt in bie Slabatte 
fd^räg ein, öon ttjeld^en ©tödfen 
man je eine fräftige ^ouptrebe 
erjiel^t, weld^e im Soben an 
bie SBanb l^ingejogen unb au§ 
biefer fenfred^t in bie .ßöl^e 
geleitet »irb. S3i^ ^ur ^ug* 
bilbung ber ©tammrebe ift eine 
fReil^e öon Salären erf orberlid^ ; 
man fd^neibet fie anfangt 
jäl^rlid^ auf 3—4 Slugen, 
]p'dUx nur auf 2—3 Singen 
in il^rem Seitgweig jurüdE, 
bamit fidj^ alle feitli(|en Singen 
äu Iräftigen Stuten (iSx\xä)U 
trieben) entmidfeln. 

SDie au§ ben feitlid^en 
Singen ]^eröorfommen = 
ben tjrud^truten ttjerben, 
ttjie t^g. 189 eg angiebt, an- 
gel^eftet unb auf jwei big brei 
Slätter über ber legten Straube 
))inäiert, fo ba^ fie burdEifd^nitttid^ eine ßänge öon 40—50 cm erl^alten- 
®urd^ Slnwenbung beg SKngelnS unmittelbar nad^ ber 93Iüte, fornic burd^ 
ein forgfältigeg Slu^beeren wirb man bie SSoH!ommen|eit ber Xraubcn 
wefentli^ befiJrbern unb il^re Steife befd^leunigen. 3m «öerbft merben 
fämtlidfie ©eitenreben, wie eg in Sig. 189 burd^ Heine ©tridfie angegeben 
ift, auf 1—2 Singen an ber SKutterrebe abgeftufet; biefe wirb nad^ SÖiajs* 
gäbe beg Älima^ im SBinter entweber nur mit ©trol^ eingebunben, ober 
auf ben S3oben niebergelegt, feftgel^adft unb 15 cm f)oä) mit lodferer ®rbe 
ober einem fonftigen SKateriat bebedft. 

gig. 190 jeigt ein t)oKenbete§ , auf foldfje SBeife erjogene§ Sieben^ 
p a I i e r. $aben bie ^aUfitreben bie ^öl^e ber 3Kau er erreid^t, f o werben 




gig. 189. Sentred^ter SRcbcorbon. 



Xiic ftnh(4tcn (KuirlaniMnbduint. 223 

fie nui jä^ltd) auf 1—2 ^ugen eingeftu^t utib nadi Stfoiberntg burc^ 
SSegna^me Don '/* — ^'s ^^ oberen %äU bev ©tamntiebe miebet oerjüt^t. 



gia- 190. aBanblpalicT mil fcnttcc^tm »tbcotbonä belUibet. 

3u bicjer 6räie:^unfl8att eignen fit^ alle ©utebel, aKu8!ateIIet, übet= 
^aupt alte nit^t ju ftort ttctbenben Sofettrauben gut, roö^tenb bie golobtejet, 
Srotlinfler unb anbere fe^t ftott wadijenbe ©orten bei biefem hirjen ©ditiitte 
ntc^ flut troö«!' 

d) Set DiimlfirtniBe ^nirloitbenliatttn. 

Wtaa Berfte^t baruntet ©uitlanbenbäiime, meiere um ein jäutenförmigeä' 
@eftell Don ©ofj ober ©(en in ftttralförmtger ähi^tung in bie $>oi)e ge* 
jogen roetben unb Don unten bis oben mit ^^c^t^olj garniert finb. 
(Sig, 191.) (S§ eignen ficf) ^iergu Stpfel^ unb Sirnbäume, mie ou^ SBeinreben. 

3Ran oermenbef ju biefem ©erüfte fe^t äiterfma^ig ein eifemcS ©efteß, 
rote eS in i^ig. 191 angegeben ift; basfetbe befte|t auS 6 Stfenftäbenr 
roeldje butc^ 4 SReife mit einanber oetbunben , mit 3 ftatlen ^ä^ten 
jpiratfbtmig umf(i)lungen finb, unb in bei Sßeripl^erie eineä Rteife§, beffen 
Siutd)meffer 75—90 cm betrogt, pe^en, roä^renb bie §ö^e 2 — 2,50 m 
genommen niiib; ba^ ©eftett roirb burd) in $alm eingelegte ÜJInuetfteine 
im SBoben befeftigt ober roie bieS bei anbeten faerartigen fteifte^enben &t' 
fteden ft^on angegeben mar, burii) eiferne ®abetn im SSoben feftge'^alten. 



224 Stt fpiralfErmigt SaiTlanbtnbauin. 

@infa^et unb btütget, ober roeniget bouet^ft Vjt eä übrigens, 5^-6 ftöftige 
^oiffifätiit in gleitet 3Beife in ben Soben einjufc^tagen unb mit Steifen 
Don ^onbetfen ju oetbinben, unb auc^ ^tet in gletc^ec ä^ietfe rate fc^on 
ctmä^nt 3 Steife oon ©ifenbto^t ober ^dIj fpitalfötmig in bie ©ö^ 
äu äielien. 

Um biefen IS^linbet roetben 3 tröftige 
SJetebelungen , ^p^eU ober Birnbäume ouf 
äroerguntettasen , in gleu^er ©utfetnunß Bon 
etnonber, olfo je on ben jroeiten ^al^l einen, 
wenig fi|täg eingepftongt ; na^bem fte onge» 
wutäett, »erben fie im 3ult unter einem 
SÜJinfel Bon 35—40 ", toie eben bie ©rö^te 
fpiralfötmiß um ben B^Hnber fii^ ^eiumiiel^en, 
onge^eftet. 3m näc^ften gtül^io^r [cfineibet 
man, um ben Srieb ju beleben, bie SBäum= 
^en auf '/s i^'^' Sänge jurücE unb l^eftet bte 
neu l^eröortommenben ©ipfettriebe im ©ommer 
in ber frf|on angebeuteten SRicfitnng on. hierbei 
^ot man aber fefir botouf jn aiiten, bofe bie 
Seitämeige ber 3 in ^Jxoge fte|enben ffläume 
mit i^ren ©pi^en ftetä frei ftel^en, fo bofe fie 
f«^ gut entroitfetn tonnen. @in jn frü^ unb 
ju J^äuftgeä ?tn^eften beifetben Towi>t auf beren 
Säng$muc^§ fe^r nachteilig einmirfen. 

©oben bie S9aumd)en etnia '/, ber ©ö^e 

be§ @eftel(§ übetroac^fen unb seigen immer 

noc^ einen häfttgen ©olsttieb , fo »erben bie 

Seitiroeige nur mäfeig ober gat nit^t me^r öe= 

ft^nitten, fonbem nur fortmätitenb an bie fpirüt= 

förmig gejogenen S)ra!&te angebunben, bi« bie 

Öifl. 191. ©pirolfBimiB- ©aulenfotm »ollenbet ift. Seim oberen 91eife 

fltjoflenei Sotbon. angelongt, »erben bie Seitgroeige ber 3 SSäume 

magered)t onge^eftet unb fortgejogen unb bo, 

11)0 fie ficfi gegenfeitig berütiren, pfommenabtattiert, um bobnrt^ ber gorm 

einen 9lnfct)tu6 ju geben. 

3)ie Sel^onblung ber feittic^en iJruifitäroetge ift niiiit iKr= 
fil)ieben Bon ber bei onberen Sorbonä ; mon fuii)t burct) ®in!erben jAlofenbe 
Sitofpen p »eden, fomie burd) ^ingieten, Stehen, Duetfä)en unb wibinben 
p üppige Xriebe gurüdjultifllten, 

3)iefe Sorm löfet \iä) ftatt Bon 3 Säumen au^ nur oon einem 
Saume erjietien, roe((|er bann in bie äRitte be§ Äreifeä groifdien bie ©tobe 
gepflonät roirb. SRon fctineibet i^n im So'^re nacf) ber ^ffanjung auf 3 gute 
äugen unb bilbct au3 biefcn bann 3 Sioeige; biefe »erben erff fentret^t 
an boä ©efteKI angebunben unb, norfibem fie fid) gut gefräftigt |aben, fpirai= 
förmig in flai^en SBinbungen, mie oben ermä|nt, an boS ®efteÖ ongetieftet. 



Srjiel^ung bet Siebe nad^ bem j^ed^tfd^en Sentit. 



225 



@oI(^c JBöutne foQtcn aber, mte fc^on oben ermätint, Slpfel auf 3)oucin, 
Sötrne auf Quitte öerebelt fein. 

93ilbet man fold^e ©pitalcorbong aug SBeinreben, fo ))flanjt man 2 
Sieben einanber geöenüber an ha^ ©eftett an, unb jiel^t anftatt 3 ftarler 
@))iralbrä]^te 4, meldte je 30 cm übereinanber ^jaraHel in bic ^öl^e fteigen. 
Sin ben cxften unb britten werben bie 2 Sieben 9e|)f(anjt unb in bie $ö]^e 
gejogen, wäl^renb ber jmeite unb öierte jum llnl^eften ber fid^ jäl^rlit^ 
immer mieber neu bilbenben t5ruci|treben bienen. 

S)ie ©piralcorbon^ bieten nal^ml^afte Vorteile bar, fie liefern bei 
wenig SRaumbebarf frül^c unb reid^e Srnten, gewöl^rcn auf ben 
aiabatten l^übfd^e Slbwec^felung unb mad^en in il^rer ©r^iel^ung nur wenig 
3KüI)e. 2)ie ©ntwidelung ber grüdfite an benjetben ift eine öorjüglid^e. 



e) Sie (Srsieluttg ber 9leBe nail^ bem ffedltfd^en S^nitt. 

Slnjd^tie^enb an biefe ©rjiel^unggmeife ber fRebe glauben mir l^ier ben 
aiebf d^nitt in unregelmäßiger 8^ädf)erform ober ben Äed^tfd^en 5Reb^ 
f d^nitt nid^t übergetjen ju bürfen. 3)erfelbe wirb mit befonberem SBorteile 
überaß bort angewenbet, wo mit einem ober mit nur wenigen Slebftödfen, 
fei eg im freien ober im 2!reibl^auje, eine größere SBanb^^ ober ®palier=* 
fläd^e ju belteiben ift. 3ebe Slebforte eignet fid} l^ieju unb liefert nid^t 
allein fel^r fd^öne unb öortrefflidfie grüd^te, fonbem auc| eine reid^e @mte. 

®iefe 3KetI|obe fann erft bann au^gefül^rt werben, wenn bie Sflcbe 
burd^ wieberl^olten lurjen ©d^nitt ftar!e triebe l^eröorgebrad^t l^at. SDie 
babei in 95etrad^t !ommenben 
Seile beg SRebftotfe^ finb 1) bie 
Sragreben, einjäl^rige (öor== 
jäl^rige) Sieben, bie je nadfi 
il^rer ©tärfe auf 5—8 Singen, 
2) bie ©dfienfel, bie auf 3— 4 
Singen, unb 3) bie 3ö<:>fen, bie 
auf 2 Singen eingefürjt werben. 
®ie Sragreben wie bie ©d^enf el= 
triebe bringen bie gtüd^te l^eröor 
unb lönnen mit ben Sormäften 
ber ^ßalmetten öergli^en wer= 
ben. Slu§ 3ctpfen werben neue 
^otgtriebe, bie jur SSergrößerung 
beg ©todfeg unb gegebenen 5ciKe§ 
aU Srfafe ber 2^ragreben bienen, 
erjogen. 3ur weiteren @rf lärung 
beg ©d^nitteg benüfeen wir bie 
Slbbilbung eineg jungen 9ieb== 
ftodfcg (gig. 192), ber im ^weiten 
Saläre nad^ ber 5ßPanäung auf jwei Slugen eingelürst worben ift unb 2 
fräftige triebe l^eröorgebrad^t l^at. 2)iefe 2 aiebcn würben im grül^jal^rc 

SttcaS, Seigre Dom aSaitmf^nitt 7. Kufl. 15 




8i0. 192. ftedjtfdjer gtebfdjmtt. 

(^et tRebfiod im ^txbft beS bTitten Qafiit» nad^ 
bcv ipflanaung.) 



226 STiie^una bet Webe na4 btm Rc^tft^m St^nttt. 

beä btitten 3a^te§ mie folgt gefifinttfen. J)ie obere SRebe, l^tet ©^enfel ae= 
mnitt, Quf 3 Slugen, bie snHite, Soffen genannt, auf 2 ?luflen. 3)fltauS 
entftanben, wie bie Stbbilbung O^ig. 192 geigt, 5 S^riebe, am ©ttjentet bie 
5^tiebe a, b, c, unb am So^ff ''ie j^riebe d unb e. Siefe loecben toä^tenb 
be§ ©ommetS an bet Sßauet fä^etfiirmis auäeinaiibet gejoflen. Stioa weitet 
fii^ jeigenbe Stiebe metben gänjlitf) entfernt. Sie @eije toerben auii) ^ier bei 
btd|tbetaubten ©orten auf ein 9(uge unb bei bünnbelaubten auf jraei äUtgen 
|)injiert. Sei fe^^r fröftigem SBadiStum unb bei fe^t frurf)tbaren ©orten ift 
e8 mög(i(^, ba^ bet junge SlebftocE fifton jedt an bem ©t^enfel a )5ig. 192) 
einige Stützte |etDotbiingt. 99ci bem bocauf folgenbcn ©rfinitt, ob folctjer im 
©pat^bft ober im tJriil^ia^r Borgenommen inirb, beftimmt man bie oberfte 
Siebe a (tfig. 192) jur S^ragtebe, bie jiBeite b jum Sc£)entef unb bie 
britte c jum äopftn. SJon ben beiben anbern SReben, wel(^e fi<^ au3 bem 
Baf*fnt enttoictelt ^aben, fi^neibet man bie oberfte d jum ®d)entel unb bie 
untere e auf Bopfciii fo 
bafe natt) biejem Schnitte 
ca. 16—18 9lugen am 
ganjen Stode fic^befinben. 
^abon befinben fi^ an 
bet Sragrebe a 6, am 
@(fienfet b 4 unb am 
3apfen c 2 ^ugen, ebenfo 
bei d 3—4 unb bei e 
2 Slugen. 

Sm Saufe be3 ©om^ 
mer§ entroidern ficf) bar= 
au§ foft ebenfoDieie jriebe 
(gig. 193), Don benen bei 
normalem SSac^ätumc bie 
meiften, jum minbeften aUe 
bie an Xrogreben unb on 
@ii)enteln fielen, Srüc^te 
trogen raerben, 9?on biefen 
tonnen aÜe, bie Öeittriebe, 
rtietii)e im tünfttgen So^te 
ju 2;tagreben gebraut^ 
roetben ausgenommen, 
Übet bem btitten Statte 
bet testen S^tnube einge= 
tiitjt toetben. 5Der@i^nitt 
fürs tünftige ^Q^t ift bei 
Sig. 193 butc^ bie Iteinen 
©tridie angejeigt unb rairb babei ftetä bie oberfte iRebe (»otauägefe^t bog 
fte bie fräftigfte unb baju geeignetfte) atä Jtagrcbc ouf 5—6 Slugen, bie 
jweite atä ©c^entel auf 3 — 4 Stugen, bie britte aU Qap^m auf 2 äugen 
jurülfgefifinitten. ©benfo roetben bie nocfi weitet an ber Sragtebe fii^ be= 




gig. 193. ffe^tl^et «cbl^nitt. 



C^ratel^ung ber 9{ebe nad^ bem Stt^i]ä)tn Sd^nitt. 227 

finbenben 2 SReben furj auf ScCp^tn prütf gefd^ntiten. 3)te ©ommerbc^onb- 
lujiö ift toteberum bte gicitfie ; aurf) ber ©(|mti in ben f olgenben Saluten ge^ 
^ä)xä)t naä) ben gletd^en ©runbjäfcen. SlÖiäl^rltcIi tüirb ftd^ ber 9iebfto(f 
um eine ätnjal^t Sragreben, ©c^enM unb ScCp^tn öergrö^ern. 

©in $)avipt'ooxkxl biefer ©(|nittmet]^obe befielet barin, ba^ \xä) ber 
©tod im ^erbfte, felbft wenn er nod^ fo gro^ ift, mit aßen feinen 2ieilen 
leidet nieberbiegen lä^t unb alfo leicht mit @rbe bebedt werben fann, @in 
befonbereg Slugenmer! ift barauf äu richten, ba^ an ber 95afig be§ ©todeS, 
je nad^ feiner @rö^e, jäl^rlid^ 2 — 4 3ctpfen angeft^nitten werben, au§ benen 
man neue triebe erjiel^t, bamit bag ©palier öon unten big oben gteid^mä^ig 
Belleibet ift. 3m ©ommer muffen bie triebe wieberl^olt angel^eftet werben, 
bürfen ni^t t)om ©totfe weglfängen unb namenttirfi nii)t l^inter bie Satten 
ober 35räl)te beg ©palierS waijfen. ©oute bie Siebe alt geworben fein 
unb t)on unten l^er ifal^I werben, fo ift ein SSerjüngen burd^ 93enüfeung ber 
fben erwöl^nten 3ct<)fen fel^r leidet öorjunel^men unb bebarf biefe SSerjüngung 
nad^ bem fd^on frül^er ©efagten feiner weiteren (Srflärung mel^r. 



Slu|er ben l^ier befprod^enen {formen giebt eg nod^ eine gro^e Slnsal^I 
anberer, namentlid^ fül^ren bie franjöfifd^en 3Berfe über S8aumf(|nitt nod^ 
öiele auf; wir l^aben l^ier nur g^ormen gewäl^It, bie leidet ju er^^iel^en unb 
nid^t fd^wierig ju unterl^alten finb , ferner foIdC^e, bereu SSoÖenbung l^öd^fteng 
7 — 8 Saläre bauert unb bie fd^on mit bem britten Salire größtenteils in 
S^ragbarfeit fommen. 

9?od^ befonberS fei wieberl^olt, baJ5 überatt ha wo ©palieranlagen, 
weld^er Slrt fie aud^ fein mögen, angelegt werben, bie SBobeuöerl^ältniffe fo 
l^ergefteÜt werben muffen, bajs ein gutes ©ebeil^en ber 5ßflan^en öorauSgefe^t 
werben barf. $iebei ift in erfter Sinie ein SKgoten beS 95obenS unb ein 
IräftigeS 2)üngen beSfetben nidf|t ju überfeinen. 



VIII. Die CopfobftSaumsudjt. 



2)te ©rgid^ung bcr Dbftbäumc in Sö^jfcn — %op^ob^uä)t — ift tctfe eine 

fcl^r unterl^oltcnbe unb öiel @enu| barbietcnbc Äultut, tcilg ift fic öon l^ol^cm 

SBcrte für ben forfd^cnbcn ^ßoniologctt, inbcm biefer mittefö berfelben fid^ leidet 

unb ol^nc gro^c SRül^c unb Soften über eine bebeutenbe Sa^ öon Dbftforteit 

auf ^ti)x bequeme SBeife unterrid^ten !ann. S)iefe Äuttur bietet au^erbent 

ccaä) ©elegenl^eit ju wid^tigen SBeobatfitungen über (SrfdEieinungen im ^ßflanjen^^ 

leben, über bie SebenSroeife ber ben SJäumen SRufeen unb ©^oben bringenbett 

Snfeften u. f. tt). Slber mä) ber Umftanb, bo§ eine So:pforangerie nur 

einen Keinen SRaum beanfjjrud^t, follte berfelben immer no(^ mel^r S^eunbe 

gufül^ren, benn toer aud) nur einen Keinen $of befifet, ber nur l^albmegS- 

©onne l^at, lann eine fotd^e auf einer ©tettage, ber ^au^tDanb entlang,. 

anlegen. tJig. 194 jeigt einen ieil ber 2io^)forangerie beg ^omologifd^eit 

Snftitut^ in Sleutlingen, in toeld^er bie ?luffteÜung terraf jenförmig im ^dett 

einer ©^jaliermanb , weld^e il^r ttma^ ©diatten getüäl^rt, bett)er!fteKigt ift 

2luf einem gar Keinen Slaum finb l^ier circa 200 Sopfbäume, bie aÖial^rs^ 

lid^ reid^Iid^e tJnid^te tragen, untergebradjt. 

%a^ Sßerfalirctt, Dbftbdume in a:öpfett au crjiel^en, ift nid^t neu: eS- 
^aben au^ fd^on frül^er, namentlid^ %ul, ©^miebberger unb Siaeit, 
fpätcr Stioerg, ^artwta, g^leimann, ©d^röter, ^naertunb SWicbc* 
Itn baSfelbe in eigenen Schriften gefd^ilbert @ine Sammlung t)on Obft^ 
bäumen in köpfen ober au^ in ^ölaemen ^beln mirb Dbftorangerie 
genannt. 

@ine ber beften Äulturmetl^oben für lo^jfobftbaumsud^t, tüeldfie tüir bei 
unferen 2;ot)fbäumdf|en mit fel^r gutem Srfotge gefrönt fallen unb meldte 
un^ alg fel^r rationell unb naturgemäß erfd^eint, l^at Sientier ®ö)toah in 
3)armftabt, beffen Obftorangerie ftets eine ber fd^önften unb gefunbeften ift^ 
weld^e man überl^aapt pnben fann, mitgeteilt. 

3!)ie oben genannten, öerfd)iebenen 9lnleitungen jur Jiopfobftfultur 
toeid^en öon ber ©d^mabfd^en SJietl^obe öorjügtid^ in einem fel^r midfitigeit 
5ßunfte ah unb jtoar in ber SBel^anblung ber aBurjelbatlen ber 
Xopfbäumd^en. 



230 ^ie ^rgtel^uttö bet Zop^ob^Hnrnd^m. 

SÖSäl^renb nätnltd^ f aft aüc Sopfobftjücliter ent^)fe]^Ien , bic SBäutnd^ctt 
mit t^ren Söpfcn im SBinter an ettüag öefd^üfeten, borfi tiic^t p tüarmcn 
©teöen 20 — 25 cm tief in ben Soben einzugraben unb fo gu übermintem, 
empfiel^It © d^ tt) a b , bie 93äumi)en au^ il^ren 2öt)fen ober au§ il^ren 
Äübeln im öerbfte l^erau^junel^men unb in ein getüöl^ntidieg, 
etmag gefd^üfeteg, aber hoä) nid^t ju fonnigeg ©artenbeet mit bem SBallen 
einzugraben; baburd^ loirb bie Srbe beg SaQen^, öorjügtid^ infolge ber 
freien BitMation be§ SBaffer^ mäl^renb be§ SBinter^, gleid^fam lieber 
aufgefriJdE|t. 

SDiefe lefetere SBel^anbtung^toeife ift ber getoöl^nlid^en SKetl^obe hmä)^ 
au§ t)or jujiel^en , unb man erl^ält burd^ bereu Slntoenbung fel^r gejunbe, 
ungemein frud^tbare Sopfbäumd^en, tüelä)t anä) toeit fd^önere ^vixäjtt, al^ 
eg fonft ber j^aä ift, tiefem. S)ie ©rbbatten merben l^ier im Dltobcr fo 
tief in ben 93oben eingefefet, ba^ biefetben nodfi 10—15 cm f)od^ mit (Srbe 
bebedft finb; jroifd^en unb ring§ um bie ©rbballen mirb lodfere (Srbe etn^ 
gefüllt, jo ba§ feine ^öl^Iungen bleiben unb bie Säumd^en boä) fo no^e 
ftel^en, ho!^ zttjifd^en ben SaUen nur einige Zentimeter SRaum bleibt. 

3ur 2:o^)fäui)t eignen fidfi am beften ^fel auf Sol^anni^apfel unb SBirncn,. 
meldte auf Duitte öerebett finb ; nad) bief en nod^ bef onberg bie SKirabetten 
unb 9ieineclauben , bie auf fd^road^triebige ^ftaumenioilblinge ober auf 
©d^tel^enfämlinge öerebelt finb. Sl^jrifojen unb ^firfid)e laffen fidE), namentlid^ 
toenn fel^r reid^tragenbe ©orten geioäl^ft unb ioenn fie auf ^ffaume'njämlinge 
öerebeit finb, ebenfaK^ in Söpfen, bezto. Äübeln mit (Srfolg Mtiöiereti 
unb liefern fd^öne g^tüd^te. 2)a fie in jeber Sejiel^ung empfinblidf)er finb, 
aU ha^ Äernobft, bietet il^re Stnäudf)t im SCo^jfe befonberg be^l^atb gro^e 
SSorgüge, meil man fie toäl^renb be§ SWil^jal^rg, wenn toäl^renb be^fetben 
minber günftige SBitterung eintreten foÖte, iebcrgeit an ben für fie geeig= 
netften ^lafe fteÜen lann. Äirfdfien Müllen jioar reid^ , fefeen aber l^öufi^ 
nur loenige giüd^te an ; am beften gebei|en öon benfelben nod^ bie ®auer= 
firjd^en ober S33eid^f ein unb zioar bie Oft |e im er, ober auf biefe üerebelte,. 
anbere ebte S33eidE)feIforten. 2)ie genannte ©orte giebt fel^r fd^öne unb 
reid^tragenbe Säumd^en, njetd^e eine loal^re J^afetgierbe finb. Slud^ auf 
SWal^aleb berebelte SBeic^feln eignen fidE) jur Sopffuttur, nur ift anzuraten, 
fie, tt)ie bieg aud^ bei ben 5ßfirfid^en unb 9tpri!ojen ber gall ift, balb in 
ifübet zu üer^^Panjen. 

3ur Sterbe bienen borjüglid^ bie 3l:pi=3lpf elf orten (kleiner "äpx^ 
©tern'2l|)i, ©eftreifter unb ©(|tt)aräer 2lpi), inbem biefelben, afö 2o:|!)f* 
bäume gebogen, fi(^ befonber^ fd^ön au^nel^men, unb il^re grüd^te meift 
fel^r lange, big in ben SBinter l^inein, l^ängen bleiben, anä) bom Srofte 
faft nid^t leiben; biefe 2lpi:=©orten werben aud^ loäl^renb beg größeren 
leileg beg SBinterg in ben 2ö:pfen ober ftübeln getaffen unb bienen bann 
alg 3iutmerbe!oration unb jur SluffteHung in 3;re:p:penl|äufern ober in äl^n^ 
lid^er SBeife. 

9lud^ Steigen werben oft in Stopfen ober S'übetn erjogen unb wenn 
man ©elegenl^eit l^at, biefelben in einem froftfreien 9laum ju überwintern,, 
ift bereu ^Itur lol^nenb. 3n neuerer 3eit l^at man mit bm aug ^apart 



2)ie ^Panaung bcr Zop^ob^Uumä^tn. 231 

fiantmenbcn Sa!i§ ober 5ßerfimonen anä) 9Serfu(^e gemad^t, boä) jtnb fold^c 

noc^ ntd^t abgefiilof Jen ; ntan lann ballet über ein Siefultat nod^ nt(J|t§ jagen. 

2lfe @rbe für bte 2!opfobftbäunte barf man Dor aHem leine fotd^e 

nel^men, me^e rol^e ©nngteile nnb nod^ n)enig serfefete, l^nntofe SBeftanb^* 

teile entl^ält, weit bie S5änme barin \ä)Uä)k SBur^eln erl^atten nnb über=* 

l^anpt leidet erfeanlen. ©el^r jn entpfel^Ien ift bagegen eine gnte 9Kift* 

beeterbe (alte, gntpbereitete S!om:pofterbe) — (Srbe öon SBiefen mit frnd^t^ 

barem 83oben, befonberg SJianlmnrfgl^anfenerbe, meldten ©rben man, toenn 

fie jn loder finb, dtoa^ fanbigen SeW jufefet. Sln^erbem giebt man anf 

einen filnbilmeter ®rbe ettoa 4 Silo anfgef(f)Ioffene§ Änod^enmel^I 

(^o(^enme]^tfn^)er:(j]^og:p]^at) ober angefanite $)om]p'ant nnb 8 ^lo «öoläaf^^ 

fomie ettüag ^n^ ; l^ierbnrc^ erl^ätt man bie befte nnb entpf el^IenStoertefte ®rb:== 

mifd^nng für afie Slrten öon iiojpfobftbänmen ; afe ein ttjeiterer SSorpg ift 

noi) jn betra(I|ten, ba^ fi(^ in berjetben leine SRegenttJÜrmer anf^alten, ba 

fie bnrd^ ben SRn^ ferngel^alten werben. Sm »ergangenen Saläre tonrbe 

|ier nnter bie ®rbe ber nene ^f(an§enfaferbünger, ,,Sebbo'' genannt, p Vs 

ber SKaffe mit nnter bie 6rbe gemif(f)t. S)ag 9iefnttat mar ein fel^r gnte§, 

e§ bilbeten fid^ in ben 2o:pfbaIl(en fel^r reid^Iid^ gaf ermnr^eln , maS eine 

ü:ppigere SSegetation nnb öorjügtic^e ^n^bilbnng ber grn(^t!nof|)en bemirlte. 

STltd^cIin in ^ari§ cmpftcl&It al§ @rbc für S^opfobftbftumc einen Korn* 
poft au§ jerfe^ter Ölafencrbe, SWiftbceterbc, Sauberbe unb ^ul^büngcr* S3ei 
ben (Steinobftartcn foU §erfto^ener ^alf, bei ben Stieben 3lf^e zugefügt mer? 
ben. Slu^crbem empftemt er aud^ ffüfftge S)üngunöcn mäl^renb be§ ©ommerS 
bi§ einen 9Jionat vox ocr SReife ber f^üd^te. 

3ur Sräiel^nng t)on 2!o:()fobftbänmd^en mäl^It man am beften 
ämeijäl^rige, im erften Saläre anf 30 cm ©tamml^öl^e eingelürgte, mit 4 bi§ 
5 Btoeigen tierfel^ene, mol^I bemnrjelte S9änmd^en, mel^e felbftoerftänblid^ 
and^ anf bie genannten *entf)jred^enben Unterlagen öerebelt fein muffen, nnb 
jmar öon xtä)t balb tragenben, eblen nnb jngleid) f dfjönfrüd^tigen , teifö 
frül^en, teifö f^äten ©orten. Snt allgemeinen finb f:pätreifenbe $erbft= ober 
SBinterfrüd^te bem grül^obfte borpjiel^en, meil man bei erfteren bie t5renbe, 
bie S3änmdf|en mit gtüd^ten belaben jn feigen, länger geniejsen !ann; aber 
andf) ©ommerfrüdfjte mad^en bnr(^ il^re fel^r frül^e 9ieife öiele grenbe. 

2)ie Söpfe, toetd^e ^nr S^o^jfobftjnd^t öermenbet merben, foHen bei 
ber erften @in|>f(anpng ber 2— 3iä]^rigen 93änmdf)en nnr eine Söeite öon 
20—25 cm unb für ftärfere S3äumdf)en 25—30 cm l^aben unb bie gleid^e 
ober nal^eju gleid^e ^öl^e befifeen; f^jäter, beim SSer^^ftanjen aber, merben 
nadE) SJia^gabe be§ SlSud^feg aKe 2—3 So^re etwa 2 cm meitere 2!ö:pfe 
genommen. SBerben bie Säumd^en jn ftar! für Sö^jfe, fo nimmt man 
^olglübel jur il^rer (£in|)flanpng. Sie Slö|)fe unb ^bel muffen einen 
guten SBafferabgug l^aben, audf) bie erfteren gut, iebodC) nid^t ju ftar! ge^ 
brannt fein, ^anbl^aben an ber Seite bei ben Söbeln, fomie ein breiter 
unb ftarifer Slanb bei gröj^eren Söpfen finb fel^r bequem unb em^^fel^Ien^ioert 



232 ®ie toeiiete $f[ege unb ber 64nttt ber Sto^fobfibSum^en. 

SKit bent ®in|)flanjen bet 1, 2 ober Själ^riöcn Äernobftbäum(I|ctt, 
totlä)z^ bei Seginn beS grül^iol^rS geft^tel^t, tuirb ein SBefd^neiben in ber 
%xi öerbunbett, ba§ man an ben B^^eigen nnr menig ober ni(^t§ fd^neibet, 
bagegen bie aSurjetn fo meit einftufet, bafe fie bk ©runblage ju einem 
f|)äteren f(^5nen, möglic^ft runben aBurjelbatten geben, ©teinobftböumd^en 
werben beim Sin^j^anjen in Zöp^t ftetä änrüdgefd^nitten. 3ft bie ©elegen* 
l^eit geboten, 1 iäl^rige SSerebetungen im freien ßanbe für Xöt)fe öoräufulti* 
öieren , f o ift bie§ überanS gioetf mä^ig , ha bei rid^tigem SSer^jflanäen im 
)nmugrei(f|em ©oben jxä) ein fel^r f(f|öner SBnrjelbaÜen mie audEi eine 
}iä>\ä)t Keine Ärone bilbet. 

2)ie ^flanjung fetbft gefcliiel^t fo, ba^ bie SBur^elfrone 2 — 3 cm 
tiefer afe frill^er gn ftel^en lommt, Jo ba'i^ bie ©belfteüe, tüdä)t l^ier fi(^ 
jiemlid^ tief nnten befinben foK, bei ^fetn anf Sol^anniSftämmd^en unb bei 
S3imen anf Onitte, gerabe bic^t über bie @rbe §n ftel^en fommt. 3la(i) 
bem (Sinpftanjen , meld^eg in gleid^er SBeife loie bei jeber Jo^)f|)f(anje ge* 
fd^iel^t unb toobei bie totfere @rbe gel^örig jioifd^en bie einjetnen SBurjeln 
ju bringen ift, wirb tütf|tig angegofjen, bann aber eine 3^it Icmg ha^ 
93egie^en auSgejefet. 3m übrigen ift e^ f ebftöerftänblid^ , ba'^ bie Slbgug^^ 
löd^er ber Stopfe mit ©(gerben ober Äol^Ienftütfd^en belegt werben, um bem 
SBaffer immer einen guten Slbjug ju öerfdiaffen. Sft tefetereg nitf|t ber 
3^aÖ unb bleibt ba^ SBaffer im SBurjetbaßen fi^en, fo wirb bie ®rbe fauer 
unb falt unb bie S^olge baöon ift, ba^ bie SSurgeln !ranf werben, ja man 
fefet burdi biefe SSernarfiläffigung ©rnte unb Säumc^en auf ba§ ©piel. 

3taä) ber SJietl^obe öon SWit^elin wirb ba§ SSerpffanjen in frijd^e 
@rbe jebe^ Sci^r bor ber (Einwinterung vorgenommen: @r fagt, bie 
SBöume werben au§ bem Zop^t gel^oben, bie örbbaHen etwag abgef^üttelt, 
bie SBurjeln befd^nitten unb bann bie SSäumd^en in eine neue Äontpofterbe 
gefefet. ?hm werben fie birfit aneinanbergefteÖt unb mit Jünger ober Saub 
au§ bem ©arten überberft unb runb l^erum mit S9oben belegt. 

2)ie in Xöp'it einge:pf(anäten Säumd^en toerben an einem etwas ge= 
fd^üfeten, aber nid^t gu warmen Drte in ein 93eet mit giemlid^ trodfenem 
unb lodferem S3oben bi§ ^/^ ber Xopf^öl^e in bie ®rbe eingegraben, worauf 
bann bie ®rbe be§ 2^o))fe§ mit 9Koo§ ober altem, furjem 2Rifte bünn 
belegt wirb. S)ieje§ Überlegen ber (£rbe be§ SopfeS ift fet|r förberlid^, 
inbem bie Dberffäd^e nidfjt fo ftar! auStrodfnen fann, unb babnxä) audt) einer 
ju ftarfen unb nad^teitigen (än:wärmung beS ©rbbaÜenS vorgebeugt wirb. 



93ei bem erften (£int)f(an§en ber jur Io|)fobftpd^t beftimmten Äern^ 
obftbäumdCien finbet, wie oben erwäl^nt, ein eigentli(|e§ SBejdCineiben ber 
3toeige nii)t ftatt; aKein, finben fi^ 3tt)eige, bereu ©teHung unfdt)ön unb 
unregelmäßig erfd^eint, wetd^e ju ber gorm ber äuHlnftigen Keinen S^rone, 
bie entweber lugelförmig ober t)^ramibal gebilbet wirb, nidE)t paffen, fo 
werben fie anä) ba fdf)on eingeftufet ober weggefd^nitten. 



$)ie »eitere ^Pege unb ber ©djnitt ber Xop^o^Mumä^tn. 233 

©inb etoa fd^on 95Iätcnfnojpcn ba, jo jtnb btcje jebenfall^ in bcm 
crften ^df)xt megjunel^nien ; ftc mürben boä) nur f rfitüer anfefeen, unb c^ tft 
bag erftc Sal^r öorgüölitf) jur ©ntotdelung einer fd^önen, reidfien aBurjet* 
frone unb Iräftiger Äno jflpen für ba§ näd^fte ^oS)i bcftintntt, moju alle öor* 
l^anbenen ©äfte öertuenbet werben ntüffen. 

©teinobftbäunte , mie ^prfid^e, Stprüofen, Pflaumen unb ^rfd^en, 
tt)erben aföbalb beim 5ßf(anjen befd^nitten unb jmar fo furj, ba^ man an^ 
nel^men !ann, bie bleibenben Slugen treiben aUe aug, jebo^ fdEjueibet man 
©teinobftbäumiien, SJiirabetten au^öenommen, aU einjöl^riöe SSerebelung 
nii)t mie Äernobftböumd^en auf 30 cm äurüd, fonbern auf 40 eö. 45 cm 
unb ergiel^t fo einen etmag l^öl^eren Stamm. 

Sm Saufe be^ tJrül^jal^rg unb ©ommerS fu(^t man, ol^ne auf einen 
ftarlen Srieb red^nen gu lönnen, bie fic^ bilbenben iungen 2!riebe in 
il^rem SBud^fe fo ju regeln, ha'^ fie, ber ^onenform entf^jredienb, fii) mä^ig 
ftar! unb möglic^ft gal^Ireid^ enttoideln. 2)ieg gefd^iel^t burd^ SBegnal^me 
ber jungen, nod^ frautartigen @:pifeen ber oberften, ftärferen Sriebe jum 
SSorteite ber weiter unterljatb am 3tt)eige bepnblid^en fd^ioäc^eren 2!riebe. 

aSäl^renb be§ ©ommer^ werben bie SBäumd^en narfi 93ebürfni§, bod^ 
ja nidf)t ju öiel begoffen. Sft bie ®rbe trodfen unb toäd^ft ba§ 93äumd|en 
ftar!, fo gie^e man fräftig, banad^ laffe man aber oft 2—3 Jage l^in^ 
gelten, el^e biefeg ©efd^äft wieberl^olt wirb, übrigen^ ridtitet fidE) biefe§ 
fel^r nad^ ber lodEeren ober bünbigeren 5lrt be§ S3oben§, in weld^em bie 
93äumd^en ftel^en, ferner nad^ bem Striebe, fowie nad^ bem ©tanborte ber* 
felben unb e§ finb allgemeine Siegeln be^l^alb laum ju geben. 9?ad^ 
warmen 2^agen werben bie 95dumd^en abenb§ regelmäßig mit reinem nid^t 
ju !altem SBaffer bef^^rifet. 

Säume, wetd^e S^üd^te tragen, bürfen übrigen^ nie ju trodfen gel^alten 
werben, ba fie fonft bie gtüdfjte leidEit abwerfen. 

9?ad^teilig ift e^, ju gießen, fo lange bie ©onne abenb§ bie 2öpfe 
nodf) befd^eint, überl^aupt fo lange bie @rbe ber 3;öpfe nod^ ftar! erwärmt 
ift. (£§ gilt bie§ für alle Jopfgewäd^fe, wie über]§au^)t für alle ^ßflansen, 
weld^e begoffen werben. Sft bie @rbe nodE) ftar! erwärmt, wie eS an 
fonnigen 2;agen abenbs gwijd^en 4 unb 6 Ul^r gewöl^nlidf) ber g^all ift, 
unb wirb bann mit !altem SSaffer begoffen, fo tritt eine außerorbenttidtie 
J^emperaturerniebrigung im S3oben ein unb bie tJotge ift l^äu^g Slbfterben 
ber aBuräetf|)ifeen , bei !rautartigen ^flanjen ©tommfäule u. f. w. (Sin 
Überlegen ber SCö^jfe mit !uräem ©ünger ift beSl^alb audf) fel^r jwedfmäßig 
unb fottte nie berfäumt werben, ©g ift red^t gwedEmäßig, wenn man in 
ber Ställe ber Sopfbäume fid^ eine ©taube mit einem S)üngerwaffer auf^ 
fteÖt unb bie S5äumd^en, fo lange fie in !räftiger aSegetation finb unb ing^ 
befonbere wenn fie reid^tid^ grüd^te tragen, wöd^enllid| einmal bamit begießt. 
(£g ift felbftöerfiänblid^, baß biefer pffige 2)ünger nidEjt ftar!, fonbern rei^^ 
lid^ mit SBaffer öerbünnt ift. SKan öerwenbet l^ieju Äuliflaben, (Sj!remente 
bon ©d^afen, Sein!ud^enmel|l, Äal!fu|)ert)]^o§))]§at, ®uano u. f. w. SlQe 
bicfe ©toffe werben bem SBaffer nur mäßig beigefefet unb ein ^aar 2;age 
gut umgerül^rt. 



234 t>xt totxitxt Pflege unb bet Schnitt bet £o|)fobftbautn4ett. 

3tn ®p'aÜ)txb^tt , wenn bte 33aunti)en il^ren Zxki öollcnbct l^abcit, 
tüerben jte nur no^ fel^r mä^tö begoffcn, ba fte aÖmäl^Iit^ in tl^tc SBinter=* 
rul^c eintreten. 

Sine ^QXipt\aä)t bei ber Äultur ber S;o|)fbäunte ift e^, bie @rbc in 
ben Jö<)fen öfters aufjutodem, bie Xöp^t ätüeintat mäl^renb be§ ©ontmcrg 
mit frijd^er ®rbe wieber oufäufüHen, bei marntem SBetter t)on 3eit ju Seit 
eine neue ßage öon gut öerfaultent, attent furgem 2)ünger auf bie drbe ju 
breiten unb bafür ju forgen, ba§ feine 9tegenn)tirnter unb bergteitfien fit^ 
in ber ©rbe aufl^atten. Um baS ©inbringen ber Siegenwürmer burd^ bie 
SlbgugStöd^er ju öerl^üten, unb bamit anä) gugleid^ ben SBafferabgug felbft 
gu erleid^tem, bol^rt man mit einem ^ftangl^olje fiöd^er in bie untere ®ti>^ 
fiää)t, auf bie man bie %öp\t fo fteKt, ba| bie Slbgugglöd^er fid^ über 
il^nen befmben. 

®nbe Dftober bi§ SOtitte 9?oöember finbet, nad^ ber ©d^wabfd^en 
SKetl^obe, bie 5luSto^fung, öon ber fd^on oben bie SRebe mar, ftatt; 
e§ werben afebann bie leer geworbenen Söpfe gereinigt unb auf ^jaffenbe 
S33eife big gum S^ebruar ober SKörj aufbewal^rt, woburd^ fie bem fonft fo 
oft t)or!ommenben (Srfrieren unb Springen nidfjt mel^r unterworfen finb, 
roaS iebenfaQg eine bebeutenbe ©rfparniS jur g^olge l^at. 3)ag SBiebet:^ 
ein^)flanjen in bie Zöp^t ober Äübel l^at im SKärg fo balb afe möglid^, 
fowie fid^ ber 2! rieb jeigt, ju gefd^el^en. 

3m SKärge be§ jweiten ^oi)xt^ werben bie S3äumd^en beim SBieber=^ 
ein)3flan§en bejdf)nitten. hierbei forgt man für eine wol^IgefäHige p\)xa^ 
mibale ober l^odifugelige tJorm ber Meinen S3aum!ronen unb fd^neibet, um 
biefe gorm äu erl^alten, bie 3weige über auf ber Slu^enfeite ber Bweige 
ftel^enben 9lugen. 3u einer Meinen ?ß^ramibe gel^ört ein häftiger unb öor^ 
waltenber ©tammtrieb, an weld^em fidt) in äiemlid^ regelmäßigen ©ntfemungen 
bie ©eitenjwcige befinben. 2Kan läßt biejelben bei 30 cm ßöl^e (über 
bem Sopfranb) beginnen, bie unteren Sweige werben burd) fingieren ber 
oberen triebe u. f. w. im SBudfife fo geförbert, baß fie bie l^öl^er ftel^enben 
an Sänge unb ©tärfe überragen, worauf bann öon felbft eine |)t)ramibate 
tJorm l^eröorgel^t. 

3ft bie SntwidEtung unter ben Sweigen trofe beg ^j^ramibalen ©d^nitteö, 
eine tierfd^iebenartige unb ungleidEje, fo l^itft man fid^ burdE) ^injieren ber 
ju ftarlen unb burdf) Slufred^tbinben ber gu fd^wad^en S^riebe, fowie burd^ 
(SinfdEinitte ober* ober unterl^atb ber betreffenben Bweige ober Slugen. ÜÄan 
bebient fid) atfo genau berfelben SRittel, wie wir fie jur 95ilbung ber ^^ra* 
mibe fennen gelernt l^aben. 3m allgemeinen barf man fagen, ba^ man, 
inSbejonbere in ben erften Salären, immer mel^r auf $ot§ at§ auf grud^t 
fd^neiben muß, weit bie Säumten infolge ij^reg \ä)tüad) entwidfelten ^nxitU 
f^ftemS el^er 5rüdf)tc aU !räftige§ «öolj liefern. @in 3i):pfbaum, in regeU 
mäßiger, fd^ön auSgebitbeter ^t)ramibenform erlogen, ift in gig. 195 
abgebtibet. 

5Die fugeiförmige ^rone, wie fie in gig. 196 abgebilbet ift, ift 
nodfi teid^ter, al§ bie |)t)ramibale p ergieljen; man l^at nur für 4—6 mög* 



Süe miittt $H([it unh htt BifmÜ bet ScpfDfcfl&aumiitn. 235 

Itäiil glei^ ftotfe, in eiitn: ©ijl^e Don 30 cm flBet bem Xopfe entfpttngenfae 

Sweige ©orge ju traßeii. 

©tatt bix $qtamibe ift eS oft angemeffen, bie SBäumi^en in®äulcn = 

form au «itc^n, roie benn überhaupt noc^ Berfd)iebEiie Sottnen, in§be* 
fonbere out^ ©pitolformen , nadi Se^ 
tieben gebitbet merben tonnen. Sig. 197 
ftetlt einen ©pinbelbüum in feiner 
flröfiten SGofltominen^eit bar ,^ mie 
folc^et in bet SoDefHon Sopfobft' 
bäume Don Dbergärtnei: ßübede in 
Dttmatfc^en bei bei ©ambutger StnS= 
fießung 1883 auSgefteat mar. 



Sig. 195. SimMumitcn, oU Sopfofiff« g 
bäum in ^Qramibenfotnt gejogcn. 

Sollte fic^ bereite eine flro|e 9tnäa^I Slütenfnofpen gebilbet 
■^aben, fo roitb üon biefcn in bei Siegel ein Seit tneflgenommen, ba bie 
^Öumcfien erft im btitten Sa^te itiie Itagbatteit beginnen unb junäcfift 
nur eine filjöne Stone bitben foßen. 3;ie§ (entere ift ganj befonbetS bie 
Stufflobe ber S^ltut im sroeiten JJat)re; borf) !ann man bei Icäftigem unb 
fc^bnem 2Bu(i)fe aüä) je^t jrfion einige SBIütenftiofpen fte'^en laffen. 

®et bem jäfttliifien 2SiebeteiiipfIanien ober SJerpffanäen im Wat^ mixb 
bet EtbbaÜen ringsum etroaä aufgetoctett, wobei fctilec^te aButjeln entfernt 



Sig. 197. ^Dpfobribaum in @pint>clfoim (Pitmaston Duchesse) 
aia^ tintr $tDlDgriin6it Don S. nen» in Ciluct in f>ali Btf^nttttn.) 



S)te toetiere Pflege unb ber ©d^nitt ber Xop^oh^Uum^m. 237 

werben ; im übrigen aber bleibt ber ganje SBaHen möglid^ft unüerf el^rt, toa^ 
man anä) in aüen jpäteren Sorten p beachten ^at @g finben fic^ ge^ 
lüöl^nlid^ fd^on jal^treid^e, neue tueipe SBurjelft^ifeen (©augiourgeln), meldte 
aug ben 93aüen l^eröorf ommen , biefe muffen möglid^ft gejd^ont werben- 
3laä) bem forgfältig augjufül^renben ©in^^ftanjen wirb tüd^tig angegofjen, 
bann werben bie Jöpfe in ber frül^er angegebenen SBeife eingejenft ober 
mä) interimiftif(f) an einen gefd^ü^ten Stanbort gebracht. 

SBäl^renb beg ©ommerg ber näi^ften Saläre wirb e^ je nad^ bem 
SBad^gtum beg S3aumeg nötig fein, ftärfer aU im erften unb jweiten Saläre 
ju gießen. 3lu^erbem ift wieber bringenb ju enlpfel^Ien, bie ©rbc ber Xöjpfe 
mit furjem 9Jtifte au^ alten 3Kiftbeeten unb bergleid^en i\x überlegen unb- 
fo öor ber ©onne ju fdfiüfeen. gl^ifeige^ 93ef))rifeen ift abenbg nad^ l^ei^en 
Ziagen nötig unb ift ber @efunb|eit ber Säume, wie ber ©d^önl^eit il^rer 
3^rüd6te fel^r förbertidE). 

9?ad^ iebe^maliger neuer (Sin^jf^anjung wirb ein befonbereS SlugenmerJ 
auf bie günftige (gntwidfelung ber Stuten gerid^tet unb man tl^ut 
fel^r wol^I, bie 95äumd^en bi§ nad^ bem Slbblül^en an einen l^alb«^ 
fd^attigen unb teid^t burdEi eine flberbad^ung öor SRegen unb groft jn 
fd^üfeenben ^lafe ju fteQen unb erft nadfi bem Slnfefeen ber jungen fjrüd^te 
unb wenn fein ©pdtfroft mel^r p befürd^ten ift, fie an il^ren ©ommerftanb* 
ort äu bringen. I)er lefetere fott, wie erwäl^nt, ein ©artenbeet mit lorferem 
SSoben unb nid^t ju fonniger, namentlidE) ber Slbenbfonne nid^t ftar! au^^ 
gefegter Sage fein. 2)ag Eingraben in bie (Srbe gefrf)ie]^t, wie fd^on gefugt,, 
auf ®/4 ber S^o^jfl^öl^e. 

©er eifrige unb aufmerffam beobad^tenbe Jiopfobftjüd^ter wirb jn 
leiner Qtxt öergeffen, öon feinen Dbftbäumd^en alle Slrten öon Snfelten 
öon ©tamm, SBtättem unb SBIüten entfernt p l^alten, bie JRegenwürmer 
in ber (£rbe burd^ 9iufe, ber auf bie @rbe geftreut wirb, ju vertreiben unb 
aud^ einen 2^eil ber S^rüd^te, faHg ju öiele angefefet l^aben, burd^ Slu^bred^en 
ju entfernen. 

3n ber ^eriobe ber 2;ragbarleit ift fel^r ju empfel^ten, ba| man bie 
Jöpfe namentUd^ pr 3eit ber l^erannal^enben ^Jrudl^treife gut mit 2Roo^ 
belegt, bamit etwa abfaHenbe grüd^te nid^t fo Ieid£|t befd^dbigt werben, fowie 
audfi, ha^ man gro|e grüd^te mit ©d^Iingen öon bünnen Süben, weld^e um 
ben 8^ru(|tftiel unb einen nal^eftel^enben St^eig gefd^Iungen werben, öor bem 
SlbfaHen ju bewal^ren fud^t, ober fold^e mit bem fpäter befdEjriebenen S)ra]^t* 
teHerd^en unterfteHt. 

S)ag aSaffer jum ®ie|en barf nie ju frifd^ unb fatt, fonbern 
muJ5 ftetg überfd^tagen fein. — Säumen, weld^e reid^ mit grüdfjten belaben 

iinb, fann aud^, wie bieg fdfjon frül^er bemerft würbe, im 3uni unb Quli 
iatt beg gewö^ntid^en ©iejjeng mit SBaffer ein mel^rmatiger 2)unggu| mit 
iar! öerbünnter Sandte gegeben werben. SBiH man ha^ Sßad^fen unb ®e* 
beil^en ber angefefeten iSvüä)it fel^r beförbern, fo barf man bie Säume nur 
Öfterg abenbg mit mä|ig erwärmtem SBaffer begießen; eg wirft bieg 
ganj au|erorbentUd^ günftig auf bie ©ntwidflung ber Srüdfjte, Stattet 
unb Änofpen. 



238 ^« »eitere ^fleße unb Der ©d^nitt ber Zop^oh^Humä^tn. 

2)tc fettiger gefd^itbcrte SBel^anblung wirb in ben f^^äteren Scttiren un^ 
öeränbett fortöefefet, mit ber "kn^m^mt , ba^ man, menn btc SBäumd^en 
örö^cr werben, no(f) größere Jöpfe ober t)affenbe ^bel pm Sinfefeen wäl^tt. 
SBerben fd^Hep(f) naä) 15 bi§ 20 Salären bie Säumd^en bod^ p gro^ für 
2ö))fe ober ^übet, fo öerwenbet man fie gur 2ln|)Pan§unö in ©arten unb 
fefet wieber junge jweijäl^rige SSerebelungen in bie Jö:pfe ein. SBa^ ba§ 
95ef(^neiben ber Säumten betrifft, fo ^nben aud^ l^ier bie allgemeinen 
Siegeln beg Söaumfd^nitte^ il^re Stnwenbung. 

S^rifft e^ fid^, ba^ So^jfbäume trofe aöem Sdineiben unb 2)üngen 
ioeber treiben no^ grüd^te tragen, fo top'\i man fie au§, entfernt Ben 
örö^eren Seil ber ©rbe au§ ben SBurgeln unb fdfineibet biefelben auf gc- 
funbeg $ot§ 5urüdE. ©arauf ))f(anät man ba^ 93äumd^en in ein wol^t ju* 
bereitetet Sanb mit guter nal^r^fter ©rbe. 3n ben meiften Säßen geigt 
fidf) balb ein neuer Strieb unb nad^ 2—3 Salären !ann ber 95aum mit beftcm 
Erfolg wieber in 2opf ober Vilbel eingepflanzt werben. 

SBäl^renb Äernobft bäume unb gwar fowol^I St)fel:^ alg 33imbäumc 
fidfi fel^r leidet al§ 2o^)fbäume fultiöieren laffen, ift e§ nötig bei 5ßfirfid^* 
unb 2l]prifofenbäumen bei biefer ^Itur etwa§ öorfid^tiger p fein. Snfolge 
ber fid^ Iräftig bewurgelnben Unterlagen l^alten fie fid^ nämlid^ nidf|t fe§r 
lange in Sö^jfen, fonbern bebürfen balb ber ^bel. S^ ftarfer Siüdffd^nitt 
fdEjubet l^äufig unb ruft ©ummiftu^ l^eröor. ^firfid^e tragen meift gut, 
wäl^renb 2lpri!ofen oft lange mit S^rüd^ten auf fid^ warten laffen. 

gür 3l^)ri!ofenbäume entpfietilt SKöerg f olgenbe Söel^anblung : Sm 
3Kärg fd^neibet man jeben Btoeig bi^ auf 15 cm ein, fürjere 3tt)eige bleiben 
unbefd^nitten ober man nimmt il^nen nur bie @nb!nofpen weg. ©obalb bie neuen 
triebe ca. 20 — 25 cm lang geworben finb, werben fie, mit Slu^nal^me be^ 
in ber SJiitte ftel^enben Sriebe^ ^jingiert, woburdf) bie SBilbung öon S3Iüten* 
lnof:|)en begünftigt unb bie |)t)ramibate g^orm be^ S5aumeg tiergefteöt wirb. 
S)ie fid^ nadö biefem langen ^incement etwa neubilbenben triebe werben 
auf wenige Slugen über ber bi^l^erigen ^ingierftelle eingefürgt. S3ei bem 
iebe^maligen grül^ial^r^fdfinitt, wetä)er bei ben Slprilofen wegen il^re^ frütien 
2lu§treibeng möglidC^ft frül^jeitig öorgenommen werben mu|, entfernt man 
alle gu bid^t ftel^enben S^Jeige gänglid^. 9Son ben ftel^enbleibenben fürgt 
man bie Seitgweige nur fel^r wenig über nad^ au^en ftel^enben Singen auf 
20—25 cm ein, um foöiel wie möglidE) bie ^^ramibale jjorm beg 93äum== 
d^en§ ju erl^alten. 2)ie nur 10 cm langen SWebenjweige lönnen unbe* 
f d^nitten bleiben , längere fürjt man auf biefe Sänge ein. SJSirb bie ^orm 
in f|)äteren Saluten gu bidE)t, fo nimmt man au^ ber SKitte gange Steige 
weg. Seben Dftober werben bie 33äumd^en öerpftangt unb bie äußere afte 
^rbe wirb burdE) frifd^e @rbe au§ gutem Sontpoft erfefet. 

S3ei ^fir fidlen fd^neibet man bie einjährige SSerebelung auf 40 cm 
prücf unb ^jfKangt fie in bie öorl^er erwäl^nte !räftige Srbe. 3m erften 
©ommer läjst man aKe aufgetriebenen S^J^ige gteidE)mä|ig wad^fen, pingiert 
nur bereu öorgeitige SEriebe, wenn fie ca. 15 cm lang finb. ^ierburdfi 
wirb ba^ Steifen beg .^olgeg beförbert unb eg bilben fid^ um fo leidster 
55Iüten!nofpen. @nbe Sluguft fd^neibet man öon jebem Sriebe bie ©pifee ab. 



l 



3)ic loeitcrc Pflege unb ber 6djttttt bcr Xo:pfoBftbäum(ä^ett. 239 

Sm folgenben fjrül^iatire wirb ha^ 95äumd^en ntä|tö prüdöefd^nitten. 
Sterbet tft idoI^I p bcad^ten, ba§ matt bie 3tt)eiöe ni^t über etnädn 
ftcl^enbcn S^oft)en fd^neibet, ba fold^c meift 83Iütenfnof))en finb, btül^en unb 
leidet abfallen, ber StvtxQ banaä) eine trodene @))i^e befommen mürbe, 
f onbem ba, tüo b r e i ^of|)en (gwei ©tüten unb eine 93Iätter!noft)e) fifeen ; 
befinben \\ä) iebod^ nur einzeln ftel^enbe ^nofpen am Qan^tn Btoeig, fd^neibet 
man lurj unb über ben fid^ bort befinblid^en «öotj* unb 93Iatt!nofpen. 

3)ie Bttjeige, welcfie im Sommer getragen l^aben, bringen an ben 
©teilen, wo bie Srüd^te fa^en, nie wieber fjrücf)te l^ertjor, bilben aber au§ 
ben an il^nen befinbtid^en ^oIä!noft)en längere ober fürjere Jriebe, weld^e 
bie gäl^igfeit j^aben ^tütenlnojpen ju erzeugen, unb im näc^ften Saläre 
fru(i|tbar p fein. Um bie ©ntwitfelung ber lefeteren p begünftigen, muffen 
bie triebe ^^injiert werben. ®a e^ ani) Ijier barauf anfommt, ben Söäumdien 
eine gefdjlofjene 3^orm ju geben, fo fcfjueibet man bie Seitjweige auf 
ca. 20 cm; bie Siebenjweige , wetdje länger al§ 10 cm finb, auf biefe 
Sönge. Mrjere 3weige ai^ 10 cm lange, namentüd^ bie SBonquet^weige, 
bleiben unbefd^nitten. ®ie fiel) an alten 5ßfirfid^en l^äufig am Stamme 
bitbenben f|)ornartigen ©d^ofje, tddä)t mit einzelnen Sötütenlnofpen befefet 
inb, !ann man, wenn bereu p öiet finb, gan§ wegfd^neiben , aber man 
arf fie niemals einfür^en. 3n ber golge wirb be^üglid^ be§ @cf)nitte§ 
nac^ benfelben eben erwäl^nten Orunbfä^en öerfal^ren. 

2)ie ©ommerbetianblung bei 5ßfirficf)en unb Sl^rüofen beftel^t barin, ba^ 
fämtlic^e .^olätriebc auf ca. 15 cm pin^iert werben, treffe e^ fid) mitunter, 
bafe fi(i| p breien ftel^enbe ^oläfnof^jen entwirfein, werben jwei weggenommen 
unb nur ber Iräftigfte, weld^er gewö|nlid^ ber mittetfte fein wirb, bleibt ftel^en. 
S3ei beiben Dbftgattungen entfernt man p birf)t ftel^enbe Sriebe gäuälit^ ; bie 
ftel^enbleibenben werben, wie oben frf)on bemerft, mit SluSnal^me ber neuen 
ßeitjweige, auf eine ßänge öon ca. 15 cm |)injiert. SRa^triebe, weld^e 
infolge biejer D^jeration entftel^en, werben auf wenige Singen über ber erften 
^ingierftelle nod^mal^ entflpifet. Sollte ber eine ober anbere Seitjweig im 
SBer^ältnig p ben übrigen p üp))ig wad^fen, fo ift berfelbe burd^ ^in^ieren 
unb burd^ SBegna^me einiger 93tätter mit ben anberen in ba^ rid^tige 9Ser== 
l^ältnig p bringen, ©infd^nitte p macfien, wie bie^ beim Sernobfte ftatt= 
l^aft ift, ift nid^t p em|)fe]^ten. 

93ei p reidf)lidE)em ffrud^tanfafe !ann eine 3lnjat|I grüd^te auSgebrod^en 
werben. ®egen @nbe be§ Sommert öerfäume man nid^t aüe triebe, 
weldfie etwa länger al§ 25 cm geworben finb, auf biefe Sänge einpfürjen, 
ha bieg wejentli^ pr SluSbilbung ber 93Iüten!nofpen beiträgt. 

3l^)ri!ofen unb 5ßfirftdE|e verlangen einen günftigen Stanbort ober, wie 
bie§ fpäter näl^er auSgefül^rt wirb, in ©egenben, bie für itire ^Itur im 
Steien ungünftig finb, ein eigene^ ®Ia§|au§, in welchem big 3uli bie 
Senfter nur bei 2^age unb t)on ba big @et)tember anä) bei 9?ad^t offen 
bleiben; foÜte aber wäl^renb biefer Süt lalte, regnerifd^e SSSitterung ein- 
treten, fo muffen bie genfter aufgelegt werben unb man giebt nur Suft. 
SBiü man bie 9ieife ber grüdfite l^inaugjiel^en, fo giebt man ben 93äumen 
wäl^renb einiger 3rit einen gegen Siorben gerid^teten fdfiattigen ©tanbort. 



240 3ur 3:o^f!ultut geeignete Obftfotten. 

3lai) Slbemtunß ber Stützte ift e§ jcbenfallg gut, btc 83äumc Qarii bcr 
frift^n Suft ou^jujcfecn. Um ha^ ftarfe SJurd^gcl^en ber SSurjeln p öcr^^ 
|üten, brel^t man btc Jöj)fe wäl^rcnb bc^ ©ommcr^ öfters um. 

©d^tiepd^ tarn iä) mä)t uml^in, auf einen Umftanb nod^ l^injuwetfcn^ 
bcr in Söejug auf bie Dualität ber ^u eräicienben Srüd^te öon Sebeutimg 
ift. 6g ift bie SScrfd^Icd^tcrunö bcr 3^rü(f|te burd^ Über^ 
büngung. S)a neben ©röjjc unb ©d^önl^cit aud^ bie @üte ber g^rüd^tc 
ha^ 8kl be§ 3ü(^terg ift, fo muJ5 man öor bem überbünöcn emftlid^ 
tuamen; grüt^te t)on überbttngten 93äumen werben nid^t blo^ gefcfimadEIoS, 
fonbem faulen auc^ gern üon innen aus, crl^alten ^Ictfen unter ber ©(§ale 
unb ^ben gar leinen SBert. 

%ilfeIfortett, wctdic fid^ nad^ SBud^g unb Stragbarfeit für Sto^fbaum«: 
äud^t eignen, gicbt e§ melc; im allgemeinen tocSß man l^icju gern gro^:^ 
früd^tige unb fcl^r frül^ frud^tbare ©orten, aber aud^ mand^e fleinfrü^tige 
öcrbiencn aU 2;o:pfbaum fultimert ju toerben. SBir filieren öon fold^en nur 
an: SB ci^ er SBinter=Äatöin,3lnanag=9ieinctte,^arifer 9?am* 
bour=9tcinette, SBurd^arbtS^SReinette, (£]^am<)agner==3ieinette, 
SRuSlat:^ Steine tte, DrlcanS^Sicincttc, SangtonS ©onber* 
gleid^en, SBagener Slpfcl, @oIb*9teinette üon SBIenl^cim, alle 
^pi*@orten, ©d^arlad^rote ^armäne, SBci^cr unb $Roter 
9lo§marin, ber Äöftlid^ftc, SBintcr^^Sotb-^ßarmänc, ^ßfirfid^- 
roter ©ommerapfel, ©l^arlamotoS!^, ©clbcr (Sbela^)fet, 
SBaumanng Sfteinette, Sönigüdfier Äuräftiet, SBeibnerg @oIb* 
SRcinette, ^euäeng 5ßarmäne, S)ed^ant:=®iergbergg^@oIb*5ßc^)* 
l)ing, fiaifer 5llejanber, 9iote @tern=9tcinettc, Sloter ©rafen* 
fteiner, Sellini, 2orb ©ufficib, Sorb ©roSöenor, Sifl^* 
Slpfcl, Koj'g Drangen^9ieinctte, grud^tbarer öon tJrogmorc, 
Sran§^)arenta^fct öon Sroncelg unb anbere mel^r. 

9lid^t eignen fld^ aüe erft fpdt tragenben unb aUau ftar! unb fd^lanf 
wad^fcnben ©orten, wie Sloter ©tettincr, ©belborSborfer, Suifen 
unb d^nlid^e ©orten. 

93irnen: l^icröon eignen fid& fel^r gut: SBilliamg Sl^riftcnbirn, 
Slat)^)^ Siebling, ^firfid^birn, ^immelfal^rtSbirn, Helene 
©regoire, SSan SRarum, ^itmafton ober SBilliamS ©ud^effc 
b'SlngouIeme, @f))ereng J^ctrenbirn, ßerbftf^Iöefter, ^ar* 
htnpont^ SBinter^^SButterbirn, S)ieU Sutterbirn, ^oljfar* 
bigc 83utterbirn, SBeijje löerbft^^SButtcrbirn, (Sbelcraffane, 
Slegentin, @f<)ereng S3ergamotte, ^arb^S SButterbirn, ®ute 
Suife üon ^orandfieS, 83irn öon 2;ongre, SlapoteonS S5utter*= 
birn, "^^xVxppQiot^, 2rium|)]^ öonSSienne, 93unte 3ulibirn, 
ßönig Sari öon SSürttemberg, ^ofratsbirn, «Öergogin oon 
SlngouISmc, SBeil^nad^tSbirn unb eine gro|e Bal^I anbercr 



Sit Ruitut tatr Stbnt in RBtbcn uni t6p\tn. 241 

ebfet ©Diten, nietdje übcti^auipt gut auf Duitte öerebelt gebet'^en. 
gtatcgeait uitb ©ongte^birn eignen fi(i) nur bann, menn bei ben» 
felben eine Sroii^enoetebelung angeroanbt routbe. 

Silfl^ni: Dft^eimec 3Bei%I, ©tofeet @obet, Sangftielifle 
@ta8littt£)e won SDiontmorencq, 9tote 9KcitIti(^e, ©(täte 
31mfltelle, ©erjogin öon ^oltuau unb öfinlidie mit gebrunflenem 
aSuctife. 

^Panme«: ®rofee grüne Meinecraube, Sitfe, Senf Sllt^on'S 
SleineclQube, SJiolette 3)inptfee, ©elbe unb oitbere Sßttabenen. 

8H)titii(en : 9t)ji;ifoJe ßon 58reba, ^Iprifofe Bon SiancQ, Unflatifrfjc SBefte, 
Slmbrofta. 

^lirfi^c: ™ ^^^ ß'fif "fis ametifttuififien gtü^pfitftc^e al« 5tü^e 
SÖeatrice, 3lmSben, Srül^e ßuije, gtü|e 9irejanber, Eotuninfl, 
giotc aJtQt=9ßfirfi(i) üon SSrigg, Saton Sufouj, Königin iOtga, 
älote 9J!agbQlenen=$fiiiicf), @to^ SKtgnonne, ©ro^e ^xü^e SRignonne, 
©eile ©arbe ©oUanbe u. a. m. 

6. $tc itnibir Her |trlvn m Itörbcn nnit ®it|rfen. 

©ne fe^t ^iiblc^e 9Itt ber Sopfobfeuc^ ift bte 3teb!ultur in 
Ibpfenobetfi^örben. ©ie roitb aa} »etfi^iebene SBeife auäflepü^tt. 
Sie fleroül§n(icl)e SRef^obe 
bet Silbung fogenQitnteu 
fiötbftbde joH |ier nur 
furi etttiä^nt werben, fie 
tjt allgemein betonnt. SKon 
biegt eine Stafltebe, loetrfie 
mon cm betSiegung ringett, 
in einen f(ad)en, bicl)t am 
SRutterftDct in ben 99oben 
gelegten Äotb ein (gig.198), 
befefiiflt fie ba mit einem 
Ötttenunbbeftetbetenobecen 
Xei( bann (enftecbl an einen 
Stab an. ©ieje mute bringt 
i^re Stauben wie fonft 
^eroor ; bie iKebentriebe 
roetben 2 bis 3 klugen über 
bet legten Staube piujiett 

unb teicf)t, jebo^ fotib an= i 

geheftet, ©o erl^att mon, i 

ba bie gebogene ©teile ber 

Mebe fi^ fe^r fi^bn be^ l 

rouräett, bis pm Öerbfte 
ftuc^tttagenbe ©tücte, raeb^e 
man »on bet SDhttterpflanäe i98. Srt« anju^l b« «eStn im flott. 

Sutat, et^ttDDm BaunMniti. 7. «nlt. 16 



242 Sit ftulhit b(t »tben in ft&cbtn unb KBpfm. 

abtrennen , ^erauSnel^men unb mit bem Socb unb ben Sutäeln tn einen 
fltöfeeteii Sotb ober Mbd je^en unb |d auffteüen !ann. 

Sll8 mit biefer SDiet^obe na^e Bernianbt, geben roir im folgenben bie 
Stet unb Seife, roie 9Ä. ©ofle »etfö^rt mib m. 9ltd)ibalb ^. fflarron 
in [einem 25erte „Vines and Vine-Cnltnre" befd)reibt.*) ©obulb im 
3tii|Iin9e bie Sieben im @ta«t)au(e augflefi^taflen I^aben, befeftigt man an 



gig. 199. XopUtfn i«i4 >>" ftnitiu von ^. Sagt. 

ber Seite bet SKJeinpÖile im Sßobtn feftc eiSetne Stongen, an beten oberem 
iSnbe (i(I) SKnge beRnben, melÄje ftar! genufl jinb, um bie Söpfe in meldte 
man eine ffteU nbfenfen miü, äu Italien ober p untecftü^n. 53urd) ben 
SSoben beS %op^tS stellt man nun bie Siebe unb giebt ber(etben bun^ einen 
©tab einen feCten ^«It; jum än'^eften bet jungen 3:riebe fteßt man om 
SRanbe beä Sopfeä ein paffenbeS ©efle^t auä einigen Drä'^ten fier. ©obolb 
bie Snojpen ausgetrieben ^aben, entfernt man alle btcjenigen Stiebe, roetdie 
fit^ untet^^alb beä Xopfeä bepnben. ®ic Iriebe oberhalb merben übet bem 

•). Siefie Spomol. ÜHonotl^effe 1883 pag. 374. 



®it ßulhit bet «(Ben in flBrfim unb t6p|en. 243 

britten SBIatte bec legten Staube ()i"iifi^t- 3Kan fiißt bcn Xopf mit gut 
jubereiteter, na^t^after ®tbe, brüdt biefelbe äienttitfi feft unb gicfet gut an. 
©obotb bie SSurjeltt bie ganje (itbe ouägefüHt ^ben, mufe mon mit flco^t 
^iinftli(I)feit auf ein tet^eä SBeflie&en a^ten. Um eine ßlei^mäfeige §eud)' 
tigfett ber 6tbe ju bemirfen, tann man ben S^opf mit 5röoD§ bebetfen ober 
mit ©elaginetfen beppanjen. ©obalb bie Stouben reif finb, f^neibet man 
ben Sioeifl tnapp unten am Jopfe ab unb wirb bann finben, bafe bie ^ftanje 
in bem jopfe feft eingerourjett ift. 

Sie gemb^nliifie SBeite ber für biefc Sultur ai^uioenfaenben Xöpfe be=^ 
trägt 18—24 cm. 

ÜJfan faitn bieje Sieben im Japfe in iebet beliebigen gorm eiäie^n. 
3)ie ©ct)irmfDtni, roelrfte onf nnferet ^ifl' 199 Angegeben ift, löfet firfi ba^ 
burtti IierfteHcn, bafe om oberen Snbe beS ^fa^teä ^Reifen befeftigt roerben, 
an roel(i)en bie obetften trautatttgen Xriebe angeheftet nieiben. 

©ne anbere in bem Annüaire 
de l'Hortieolture befctiriebene SKe* 
t^obe ift fo(genbe: Sni 3uli maifit 
man an einer mit jjrüc^ten uerfe'^enen 
SRute eines SBeinftoiä groei ©n= 
ftEjttitte (Sig. 200) unb unterbinbet 
biefe Stelle mit einem Süfiiet fernsten 
SKoojeS, auf eine ßänge Bon etroa 
20 cm. 3)tei äBoi^en fpöter, niä^= 
renb bemba§ 9Rdo§ teüelmä^iü feu4t 
p erhalten ift, jeigen fi(^ an ben 
3Sunben S?ernarbungen unb SJutaeln, 
mett^e haä Wtoosi fc^neü buti^= 
mactifen. 

®rei ÜKonate naä) ber Opecntton, 
olfo im Dftober, nacEibem bieaBucjetn 
ia& SDIdd§ gonj unb gat burctibrungen 
:^Qben, roirb ber Sxteb mit ben 
iJtüirten obgefd)nitten unb in Söpfe, 
Äörbe ober an Ort unb Stetle ge= 
pflanät, roo bie SBurjeln bann in 
bie Srbe einbringen tonnen. 5>o§ 

SKooäbüfi^el mnfe ein= ober jtoeimol Sig- 200. Mtbe mit ffiind^nitten jut SnU 
mit neuem SKooje umbunben unb »idtlung boi» aßutjrin. 

ftetä feud)t gef|oIten werben.' 

Äunftgörtner ©diuttje in ^anSborf bei fiiegnife roenbete eine not^ 
einfachere SRef^obe an, inbem et bie Sieben gleii) einer SBeibe btel^te, unb 
bann in Söpfe mit guter (ärbe einfenfte. 5!tn ben ^ietburc^ entftanbenen 
Söunben bitben fic^ burdimeg aButjeln. 9lai^bem er ben ©omnrer über 
bie Sbpfe öfter begoffen unb bie Stiebe eingeftu^t |atte, f^nitt er fpäter 
bie Sftebe nacti unb no«^, nic^t auf einmal, ab. @r erhielte but^ biefe 
gjief^obe fefir f(^öne 9lefuttQte. 



244 ^u Ihiltut bcT 8t(6tn in AStbnt unb Sl))fni> 

©ine \efn smeÄmäfeige SKet^obe, roel(i)e bie enflUliien ©ärtnet juctft 
onnjenbeten, um JReben in Söipfen jw gießen, bte foioD^I jum Sretben in 
Xöijfen, ntä jut Xopftultur im Steien bient, ift ^iet ji^liefifii:^ norfi ju 
erroabnen. 3Jian nimmt gut ouSßetiilbete Slugen Don fttirten Jfteoen, fi^neibet 
bie 9xeben in furje ©tücte, fo ba^ on jebem Sluge obet'^alb roie unterhalb 
nut 1—2 cm Ä0I3 bleibt. ®ie|e Slugenftecflinfle bringt man im Sanuor 
auf ein (oatmeS Seet in ©anb ober fanbige ®tbc im ©loä^aus. SMejelben 
Beroutseln fid) fe^t botb unb fiJnncn naä) 5 biä 6 aBo(^en fc^on einäefu 
in Stopfe gepflanst roerben, mo fie immer auf roarraen Seeten gel^atten, 
fc^on im ^cil 30 cm fiöl^e erreictit iiaben. Wim oerpftanät biefe SReben 
fleroiJ^nli^ unter fortiDÜ^renbem Seigeben eineä nmrmen @u^3 aDe 6 9So^en 
bis äum 3uli, mo fie bann in 25—30 cm 3)ur(^metfer grofeen löpfen 
ftel^en unb eine ©ö^e Bon 1,50—2 m eneidit ^aben. 9iun werben fie in 
eine fe^r fonnige Sage gefteHt, mit Stunggufe oetje^n unb juerft nodi 
fleifeig begoffen. ®ie fii| bitbenben ©eije inerben bi§ auf ein Sluae pxn^ 
giert, im ^luguft roirb bie flanje SRebe etroa bei 1,50 m öö^e abgefoppt. 
3m Srü^ja^re »erpftanji man biefe 9iebe in einen eticaä gtü^eren iopf 
unb fc^neibet, roenu bieS nic^t f^on im ^erbfte gefdiel^en ift, bcn Xrieb 
auf ttjenifle ?tuflen iüxüi. Snfolfle beä tutjen ©t^nitteS roerben fü^ 
mel^reie häftige %nebe auSbilben, Don benen man nur jroei bulbet unb an 
einen fenfted^ten ©tob anheftet, bie ©eije Werben in ber geroö^nli^en SJeife 
()inäiett. fiaben bie groei jungen Sieben bie ^fa^I^ö^e erreicht, fo roerben 



gig. 201. Xop^tbt mit tintr auf gig. 202. 

6 migcn gej^nitlenen Xta^xtit, unb Xopfiebc mit einn bDgenfBtinig ans 

mit tinem S^if'n tion 2 Sugen. gc^fteten Sragtebc. 

fie ebenfaUä pinjiert. 3n bemfelben ©ommet Iiaben fidi bie Sieben fo ftort 
eutroidelt, bafe man an i'^nen im nädiften 3a^re 2:caubcn etroarten !ann. 
3m ©erbfte fäineibet mon beä^atb bie froftigfte bei beiben Sieben, roetc^e 



S)ic Stulim ber Stcben in törBen unb 2:ö|)fctt. 245 

gteitlijeittö bie oberfte fein mu^, afe Sragtebe auf 6 Slugcn, bte anbete 
auf 2 Stugen (f. g^ig. 201). SBor Söeginn ber SSegetation wirb ber Siebftot! 
t)on neuem öerpffanjt ; babei wirb il^m ein ©tab beigegeben, an weld^ent bie 
2;ragrebe bogenförmig angebunben wirb (f. gig. 202), bamit bie an il^r 
befinblic^en ®nof:pen möglid^ft gleichmäßig auftreiben; bie fid^ baraug ent- 
wiÄetnben triebe, an benen fid) bie grüd^te bilben, ^jingiert man über bem 
britten Statte ber testen Sraube unb l^eftet fie lotfer an ben <Stab an. 
%i^ bem Böt^fen ber gweiten Siebe entwideln \xä) jwei Siriebe, weld^e man 
an ben ©tab antieftet unb in beffen ,öö^^ ))inäiert. 

93ei bem nun fotgenben ©i^nitte wirb bie bigl^erige Xragrebe gänjtid^ 
entfernt, unb jur neuen 2;ragrebe bie fräftigfte ber aug bem Qap^tn t|eröor== 
gegangenen üerwenbet; bie fd^wäd^ere wirb wieber auf Sctpfen gefd^nitten. 
S)iefer ©i^nitt wieber^olt fii^ attjäl^rtid^ , fo ba^ jeber ©tod immer eine 
SCragrebe unb einen Bcipf^n l^at. Seim jäl^rtii^en SSer|)flanäen taffen fid^ 
fold^e ©tötfe 6—9 Saläre taug in Sö^^fen l^atten. S)ie aug ben Singen 
erlogenen 9?ebftö(fe werben in einem ©^ewötbe, ober audi, wie bie anberen 
2;o))fbäume, im freien überwintert. ®en 2!rieb bebedt man am beften 
mit Srbe. 

^ofgärtner ÜJJütter auf ber Ä. SSSitl^etma ßannftatt ift eg gelungen, 
t)on ein^etnen Sraubenforten burd^ SlugenftedtingSjud^t fd^on im jweiten 
Sötire f^öne tragbare 5ßftanäen ju erjiel^en. ®r erl^ielt burd^ befonber^ 
gute Pflege, oftmalige^ SSer|)flanäen, warmen 3ai|, im erften Saläre Sieben 
t)on faft SingerbidEe, biefe würben forgfam überwintert unb im 3Äärj t)er== 
jpftan^t unb ing Xreibl^aug geftettt, bie 9?ebe auf 8—10 Singen %\xviiä^ 
gefd^nitten unb an 3 ©täbe fi^iratförmig angetieftet. 2)ie jungen Sriebe, 
wet(|e tJrüd^te anfefeten, würben 2—3 SBtätter über ber oberften grud^t 
:pinäiert, bie triebe ol^ne S^rüd^te, ben unterften 5£rieb, wetd)en man frei 
wadifen ließ aufgenommen, würben entfernt. 

SlUe Stebftödfe im Stopfe lönnen fel^r wol^t jur S)eIoration öerwenbet 
werben, betol^nen aber aud^ ben forgfättigen Büd^ter burd^ reid^tid^e (Smten. 

Slt^ Qovttn ]^iep Wälzte man nidf)t ju ftarl wad^fenbe, aber befonberg 
frud^tbare. @o j. SB.: 

a) mit grünen ober grüngelben 95eeren: S^rül^er SKalingre, ©rüner ®\xt^ 
ebet, ®iamant*(55utebel, äRabeteine ro^at, g^orfterg weißer ©ämting, 
(Solben $ambro (®elber Srollinger), 2)?ugfat*@utebet ; 

b) mit roten Jrauben: Sioter Outebet, Sönigg^®utebet, 9ioter 3Rug^ 
!ateller ; 

c) mit blauen Srauben : Stauer Surgunber, ©aint Xiaurent, Stauer Srol- 
linger (Stad $ambro), 35olcebo bn 5ßo unb anbere. 

2)ie 2!o))fobftäud^t, auf bie l^ier angegebene SBeife betrieben, ift eine 
fel^r banfbare, einfädle unb fel^r unterl^attenbe Kultur unb befonberg jebem 
öebilbeten ©artenfreunbe unb homologen, bem nur wenig ^aum ju ©e^ 
böte fielet ober ber feinem ©ärtd^en nur wenig S^tt wibmen lann, warm 
JU em))f elften. 



7. Hfls ®ti[Itrcitil)ans. 

SBill man bec XopfoSftäu^t ein eigenes @la§^u8 tnibmen, fo ni5ge 
in ntti^ftefienbem eine hirje Sef^reiiung eineS Dbfttteibl^oufeä gegeben 
fein, hjie fol^eg tiier in SHeutltngen foroot)! jur loipfEultur Bon ^^rfic^en 
unb ©tbbeeren, alä auc^ äur Iteibetei Bon inä Sanb gepftanäten ^fitfii^en. 



gifl. 203. Obphrrib^iau» im ^omoloa- 3nftitut in »tutlinBtn. 

fiitji^en unb SJeinteben benü^t roirb, mit eingaben wie bie Steibhiliut 
borin ausgeführt roirb. Oberflättner $}. @obemann fd^reibt barüber in 
ben ^ßDmolDfliji^n 3Konat8l^ef ten : 

„gigur 203 ftellt einen Seit beä 22 m langen unb 2 m breiten 
ObfttteibbaujeS bar, roefi^eS an einer nad) ©übroeften gelegenen aVauer im 
©paliergarten angelegt rouriie. SBenn bie ©nriifitunö beä fianfeS aüäf im 
allgemeinen m(^t§ neueS barbietet, fo tann fie bwf| öieDeicbt mondiem als 



2)a§ Obfttrcibl^ouS, 247 

äRufter btenen unb foll be^l^alb l^ter furj befd^riebcn tDerben. Slitöefügt fei 
eine furge aSefd^reibung ber Jireiberei felbft. 

S)ie Slnlage be^ ^aufeg ift gum ötöjsten Seil au^ ber B^i^^nung tu 
fic^tlid^. aSon Sntereffe bürfte ballet nur ha^ öermenbete SJtaterial fein. 

S)ie bte SiüdEtüanb bilbenbe äJtauer ift au§ 93rettern pf ammengef efet *). 
Sediere bilben 2 ))arallel laufenbe SBänbe, weld^e ca. 30 cm öon einanber 
entfernt unb ntit (Sifenfcfirauben öerbunben finb; ber 3tt)if(^enraum ift mit 
gebranntem ©d^tefer aU fcfilec^tem SBärmeleiter aufgefüllt. S)ie an ber 
öorberen Seite beg ^aufeg befinblid^e SRauer ift öon Kement unb SlulgeröIIe 
auggefül^rt. SDag S)ad^ ift au^ ^olj unb mit öerjinntem ©fenblei^ überbedt. 
Sitten anbere ift ©ifen unb ©lag. 3)te genfterretl^en felbft unb bie unter 
einem SBinf el öon 60 ^ bie betben SJtauern öerbtnbenben Stäbe beftel^en aug 
T==@ifen. 5Die tjenfter finb felbftöerftänblid^ pm Öffnen unb gum W)^ 
nel^men eingerichtet. 3um «feigen btent ein Meiner S'effelofen, ber im SSor^ 
l^aufe ftel^t unb öon bem au^ 2 eiferne Slöl^ren al§ ©teigrol^re an ber 
öorberen Meinen 9Kauer l^in^ unb in einem 9io]^r aU tJaßrol^r an ber 
9iüdfeite retourlaufen. 2)ur(^ ba^ ganje $au§ ift ein t?u^brett gelegt, 
um ha^ tjefttreten be§ SobenS ju öertiüten. 35ie Srbbeeren ftetien auf 
einer ^oljban! auf ber borberen SKauer. 

ytaä) bem 3Bin!eI, unter bem bie genfter angebracht finb, ift fd^on 
äu f(^Iie|en , ba^ ba^ $aug jur frül^eften Treiberei nt^t eingerichtet ift, 
immerl^in foII aber bie Treiberei SRitte Sanuar big SKitte S^ebruar be* 
gönnen merben. 9iebenbei bemerft, ift ein aH^ufrütueitigeg treiben über* 
^aupt nii^t ju em|)te]^Ien, meil bie t?rix(f)te nid^t fo gut anfe^en unb ber 
©rtrag infolgebeffen ein fel^r mäßiger ttjirb. 

S)a eg fid^ bei ber S^reiberei in biefem ^aufe l^auptfäd^lid^ um ^fir^* 
fidfie unbSBeintrauben l^anbelt, fo foH biefen aud^ t|ier eine befonbere 
2lufmerffamfeit gefdE)en!t toerben, trofebem mir neben benfetben nod^ ^im* 
beeren, @rbbeeren, Seigen unb anbere grud^tarten treiben lönnen. 

S)ie ^firfi(^bäume finb teifö in Söffen, teitg in ^beln. 2)ie 
befte Srbe für biefelben befielet aug einem ©emifd^ öon ^L SRafenerbe, 
"Vö Saub* ober fel^r guter l^umofer Äontpofterbe unb V5 ^l^mifterbe. ®ie* 
felbe Sufammenfe^ung ift auc^ für SBeinftödfe unb g^eigenbäume fej^r geeignet. 
S)ie ^firfid^bäume merben ^medfmälig erft bann mit einem möglidEift großen 
SBaHen in ben Jreibraum gebradEjt, menn fie fd^on giemlid^ erma^fen finb, 
unb jtoar ift bie befte S^it jum ©in^jflanäen ber Dftober, wogegen man 
bie SBeinftödfe am geeignetften afe einjäl^rige Äorb:= ober So))freben ^nm^ 
p^axiit ®ie ^firfid^e fd^neibet man gemöl^ntid^ nur menig, aber bie SBein* 
ftödfe meift ftärfer, unb itvax fd^neibet man bei (enteren mel^r auf @d^en!el 
alg auf ^ogenreben. Seim ^firfidljbaum ift bie g^äd^erform bie getoöl^n- 
lid^e, jebod^ !ann man aud^ ^atmetten jeber Slrt, ober aud^ 5ß^ramiben:= 
unb 95ufd^bäume §um treiben öermenben, menn ber Sreibraum e§ geftattet. 

9lun äur Treiberei felbft. 

3n erfter Sinie ift eg notmenbig, ba| man im SRonate Sejember ober 

*) 3Burbe inäroifd^en burd^ eine fräfttge SBarffteinmauer erfefet. 



248 



^a§ Obfittelbl^auS. 



Sanuat btc notmenbigen SSorberettungen ba§u trifft. 95cöor bie Senfter auf- 
gelegt werben, mu| eine ^Reinigung ber 95äume, ber ÜJiauerti, ber 2^ö^jfe u. f. m. 
aufg grünbtic^fte öotgenomtnen tüerben; ber S3oben mirb umgeftod^en, mit 
Äul^mift Vermengt, unb aide 83äume, fott)oI|( bie int freien ßanbe ab in 
Äübeln ftel^enben werben mit @üüe ober 93Iut, beibe mit SSaffer öerbünnt, 
begoffen. S)ann werben bie genfter erft SRitte Sotmar aufgelegt. (S§ bc= 
ginnt nun ha^ Slntreiben. @rft mä) 14 2^agen unb nur in bem S^ßf ^o,^ 
ber S3oben trorfen geworben ift, begießt man bie ^ßflansen mit SBaffcr t)on 
20 ^ E unb gie§t nun für bie Bufunft öon Seit ju Seit je mä) Sebürfni^. 
33eäügli(i) ber jeweiligen iem|)eratur über ® R beutete man ba^ in folgenbcr 
SSegctation^tafel eingegebene. 

9ft^ttitt0it0tQffl {it Prliidtreibfrei.*) 



SBegetationSperioben. 



Temperatur bei 
3Ka£. SRin. 



5^ent|}eratttr bei 
9la4t; nad^ R. 

gjlaj. SWtn. 



ff 



ff 



3n ber crften SBod^c 

jrocitcn „ 

brittcn „ 

vierten 

%am big aur iBIüte 

SBäl^renb ber SBIüte 

fflaA ber S8Iüte big aur @teinbilbung .... 
3n oen n&d^ften brei SBo^en wöbrenb ber ©tein« 

bilbung 

Sflad^ SBeenbigung ber <3teinbilbung big aum f^ärben 

ber fjrud^t 

©ig awr fjrud^treife 



6 


3 


4 


8 


6 


5 


10 


8 


7 


12 


10 


9 


14 


12 


10 


10 


8 


7 


15 


13 


12 


12 


11 


10 


15 


13 


14 


18 


16 


14 



2 
3 
5 

7 

8 

5 

10 

8 

12 
12 



93ei ©onnenfd^ein !ann bie Jem))eratur 4 ® E. mel^r, bei faltem, trübem 
SEBetter 2^ weniger betragen. 

(£g ift immer für eine feud^te warme Suft im $aufe ©orge ^u 
tragen. 3Rit bem Süften mu| man in ber erften 3eit fel^r öorfid^tig fein, 
e^ barf bie latte Suft niemals bie jungen SBIätter birelt treffen. SBäl^renb 
ber 95Iüte l^ört bag @))rifeen ber 5ßf(anäen auf unb geftfiiel^t erft wiebcr 
nad^ bem Slbblül^en, bagegen mu^ in biefer Seit für rei^Iit^eg Süften gc^ 
forgt werben, bamit bie 93Iüten befrud^tet werben unb erftarlen. (Sine S3e== 
fd^attung ift wäl^renb ber ganjen Treiberei nid^t nötig. 

2)urdf| bie rafd^c Srlpöl^ung ber Sentperatur öon 10 auf 15 ® E. erreid^t 
man eine fd^neüe ©ntwidfctung ber ^firfid^früdf|te unb ift ber Sobcn um 
biefc Seit, wenn erforberlid^ , gel^örig mit warmem SSaffer p begießen; 
l^ierburd^ wirb ha^ ©d^weHen ber Srüd^te befdfjleunigt. 3loji) ber Stute 
finb bie ^ftangen im $>avi'\t nid^t mel^r fo öiel ju f^jri^en unb öor bem 



*) ^iefelbe gilt aud^ für bie anberen grrud^tarten, ba aud^ biefe unter ben 
gletd^en li^er^&ltniffen gut gebei^en. 



S)a§ ObjitretBl^auS. 249 

Starben bcr g^rild^te niu| biejeg ganj cingeftcKt merbcn. fjür gute Süft- 
ung tft tüäl^renb ber 3ietfeäett ganj befonber^ ju forgen, bamtt bie grüd^te 
bcn im freien gejogctien in Scjug auf ba§ Slroma mögtidifi gteid^fommen. 
3u emt)fe]^Ien ift e^, bie ^ftrfid^e ein )(>aax Xagc öor ber ööüigen 9ieife 
abjunel^men, fie befommen baburdi einen loeit feineren (Sefdimatf. 

2)er SBeinftotf mirb in äl^nlid^er SBeife betianbeli n)ie int greien 
am ©pafier. 3lä\)tx l^ierauf einjugej^en mürbe un§ ju meit fül^ren, jumal 
in ben frül^eren Slbfdjnitten f(J|on öielfad^ bie Siebe baöon mar. Semerft 
fei; ba| I)ier ha^ 2lu§beeren befonberg wid|tig ift. 9iad) bem Slbernten 
ber grüd^te Iä|t man am beften bie genfter noäj ein paax Xage auf bem 
$aufe unb nimmt biefetben erft bei günftigem SBetter, etma bei 9iegen= 
metter ab. 

S)ie Srbbeeren merben nai^ öoüenbeter 2!reiberei in ber Siegel auf 
ein 93eet auSgepftanät, unb in größeren ^Treibereien aud^ nocf) für bk ^erbft- 
treiberei benufet. Sejügtid^ ber Treiberei ber ©rbbeere fei no(^ ermöl^nt, ba^ 
man bie ^ftan^en gum treiben am beften au§ ben erften Sianfen guter unb 
Iräftiger, einjäl^riger ^ffan^en erjiel^t; man legt bal^er bie 9ian!en t)on jüngeren 
5ßPan^en über Weine Zöp^t unb befeftigt fie mit Meinen ^oljl^äfd^en in bie 
@rbe biefer Xöp^t] mä) 14 2:agen finb bie ^flanjen bur^gemurjett unb 
werben bann öon ben 3)?uttert)Panjen getrennt unb in größere Xöp^t ge^ 
brad^t. ^laä) 4 SBod^en öerfefet man fie nod^mafö, unb jmar in %öp^t 
öon 15—18 cm 2)urcf)meffer. 

S)ie JU t)ern)enbenbe Srbe beftel^t am beften aug 2 leiten Siafenerbe 
unb 1 3;eil ^l^mifterbe mit einem Keinen Bufafe t)on @anb. SSor ber 
S^reiberei mirb bie obere ©d^id^t ber (Srbe ungefähr 3 cm tief abgenommen 
unb burdf) gute Srbe mieber aufgefüllt. 3)ann werben bie Zöp^t auf 
Unterfäfee, meldte ebenfalls mit fel^r nal^rl^after 6rbe gefußt finb, auf=* 
gefteHt. 3um SluffüHen ber J^ö^jfe unb ©dualen öermenbet man am beften 
eine (Srbe, meldte aug einem ®emifd^ öon Saubenbünger, Äul^mifterbe unb 
©anb beftel^t. 

2)ie Kultur ber Himbeeren ift fel^r einfad^. SJian nimmt @nbc 
Dftober gute unb fräftige ©tödfe au§ ben Äutturbeeten unb pflauät fie in 
Xöp^Zf fteÖt biefe bann, big fie getrieben werben foüen, an einen etwa^ 
gefd^üfeten Ort unb h^tät fie ft)äter mit Saub, bamit hk ^ftangen nitftt 
erfrieren. 

fjür bie Treiberei finb folgenbe ©orten ju empf eitlen: 

1. ^firfidfje: ®rofee SJiignonne, 9io^al ®eorg, Siobleffe, grül^e 
Seatrij, Sorb ^atmerfton, Sarrington, Slm^ben, ffrü^e Sllejanber, x^xüi)t 
3Wai^)firfid^ u. a. 

2. Strauben: a) Staue: Stauer SroIIinger (Black Hambro), 
Black Alicante, Black Prince, Mill Hill Hambourg, Gros Guillaume. 

b) 9iote: Grac rose. 

c) ®etbe: Äaifer==@utebet, Forsters white Seedling, Muscat 
Bowood Perle, Calabreser. 



250 2)aS ObfhteiBl^aitS. 

2)at)on etöitcn fii| für Xo^jffultur am Bcftcn: Forsters white 
Seedling unb ©lauer SroHinger. 

3. Jöimbcercn: 9iotc Slnttüerpencr , Siote Saftolff, ^errenl^äufcr 
Söniggl^ttnbccrc unb bic rote Himbeere öon ßl^üt. 

4. ©rbbeeren: May Queen, Marguerite, SöntQ Sllbert öon ©ad^jen^ 
@ro§e ©ejuÄerte, SKarfd^all ^elltfier, Noble (Laxtons), SSromng 3Bunber^ 
Vicomtesse Hericart de Thury, Ornamente de table, Eosberry 
mazima, Blanche de Picton, u. a. m. 



IX. J)ic crforö^rlid^m unb praftifdj leidet aus» 
fül^rbaren 5cf?u^ttorrt(f(tungcn gegen S^ö^ie, 
ftarfe 2?egcnfd?aucr unb f?agel, coentuell 
audi gegen bic Sonne. 



@g tft in ben meiften @egenben 2)eutf[f)tanbg fitt bie (Sttanaung ebler 
unb Botlfoininenet tjtüdjte tion fe^r großem SBerte, ben SotmMumen einen 
paffenben ©cfjufe ßegen bie U n ti i t b e n 
bet SBittetunfl ju geben, roie eS 
tt«c& Bon ißorteil ift, @cf)u$oom(^tungen 
gegen ju ftarfen Sonnenjc^ein 
namenttici) roö^renb unb Qteiä) narfi 
bet ©Ilitc unferer Ofeftbäume anp= 
nienben. 

©el^r fd)roet finb folc^e <Bdgü^" 
BDi:rid)tungen bei fteiftel^enben Säumen, 
mie IßQictmiben u. {. m. anzubringen, 
unb got häufig ift bet ©diaben, ben 
man burd) ba§ 3tufftellen fotrfier 93ot=^ 
ric(|tungen auriditet, gtü^t atS bet 
Skfeen. ®o [ange bie Säume nod) 
fleinet finb, laffen (ie fid) but(^ 
3:ü^ec frfiüfcen, bie an ^fÖ^Ie, roelcfie 
umbie SBÖume gefteKt finb, befeftigt 
roerben. 3)ie 9lbbilbun9, Stg- 204, 
jetgt biefe 9?on;id)tung. 'an einem ju 
biefent Sioede oeteitä ^etgetic^teten 
%udi)e, befinbet fii^ jum S(bfd)Iug naä) 
oben ein befonbeteä ©tiiif Sud), meldieS 
nod) bet Sefeftißung oben ringäum 
übetgefd)togen wirb, rooburc^ bann ber 
gauje Soum gefi^ü&t ift. Sebaner^ 

lij ift, bo6 folc^e @ct)u6Borri<^tungen ^^^_ gi„, ^ ;;,, ^„^^ ^„^ 
K^t teuer ju ftetien tommen unb „ti,^. um WVt mtbxaä,i ^n\>7 
babiirrf) iu größerer Slnja^l niiftt an= dm grop fltWügt. 

roenbbar finb. Sei einjetnen , mit 

befonbetä mertoollen ^qtamibenbäumen ^be id) mit btüiurd) ju l^elfen 
öettud)t, baS id) eine gtofee ^ofipelleitet übet ben Saum fteflte unb um 



iiiefe ^aitud) befefttflte, fo bafe bei 58amn ^a^ im inneren ^o'^daum 6e= 
fanb. Stnen fteinen Si^ug gemäfiren quc^ jiDi(d)en bie BtofiflE eingeftecfte 
©tro^raiftfie, nur mufe nmn barauf odjteit, bo§ feine S^rui^tjroeige, roätjrenb 
man fie einftedt, abgebrodjen toerben. 

23ct ©cl)U^ bet an ©palietroönben befinbliAe« Säume bcfte^t 
ftaufifl nur ßuä einem SRauerbac^e Don @tein()totten, niert^e^ geroö^nlii^ 
mii)t me^r atä 15 cm übet bie Sfianet tierooctagt, Jiiefe 3BIatten mwfe man 
itbiigenS io flac^ als mogli^ nad) 
leinten abfaÜenb, ober auc^ bad)fönnig, 
mit einem fanften StbfaU nat^ beiben 
©eiten, legen. Uin Itofifenfall 
(©oliitrauf e) fi^abet bei marm gelegenen 
©polieren nidit, wenn bie jEtopfen 
Dor ben Säumen unb otine fie biteft 
p treffen, ben Soben erreit^en; bei 
nörbtui), norböftlid) ober norbroef^ic^ 
gelegenen ift er bagegen geroö^nlii^ 
nicfit o^ne Sioiiteil; bo^ änbert Jid^ 
bieS bejonberS naifi ber Seldiaffenoeit 
be3 8oben§ unb beffen ©urdjläjfigteit, 
foroie na^ ber Söefdiaffen^eit be§ 
SiB.205. tväfler für «a^men ju ^Ji^aä im allgemeinen. 

©*Qttenl.«len, y^^ ^^^ mnmtn m ben ©palier= 

mouem nod) einen biteft er en 

■©dinß äu gemähten, werben Strohmatten, melii)e buri^ bünne 

©tobe (SRd^men) feft unb eerobe ge'^olten roerben auf frfitäfle, an bie 3)(auer 

ongebradite 3:räger öufgelegt (tJig. 205), rooburc^ eine ©cf)u^becle bon 

ca. 50 cm Sreite ^ergeftetlt 

wirb ; breitere Sebedungen 

finb nic^t praftifd). S)iefe 

©tro^beien roerben nur bann 

aufgelegt, roenn man eS für 

nötig ^ält, (onft aber beifeite 

gefteflt. SJiefelben lönnen 

auc^ gum ©ctiottengeben 

benutzt roerben, menn fie 

roöbtenb bet 33Iüte in ben 

Reißen SageSftunben f(^räg 

Bor ba3 ©polier gefteßt 

»erben. 

gifl. 206. S(5uSbtt4 aus Stüo^ta^men. " ®ie jEtöget für biefe 

©tro^tttimen finb ent= 

raeber Don ©ifen unb bann werben fie in Kammern eingefteeft, rneliie in 

iie SRauer eingrfaffen finb, unb !önnen beliebig entfernt roerben, ober fie 

finb feftfie^enb unb Don ©o(j, ober, roaS bie einfail)fte unb ptoüifcfi^e 9lrt ift, 

fie finb auä bttnnen öotjlatten gefertigt unb fo getii^tet, bofe fie beliebig in 



%nt er[ot:berli#(n ©^luiOom^tunaen gegm 3t&(le, flarlt StBtnld&auet ü 



253 



bo§ Sattenßeriifte etngefionflt roetben tonnen; ^terburc^ tarn ÜberoÜ, wo 
man e§ roünfit, boä ©c^uftboc^ angebtacfit «erben. Sig. 206 jeigt ein, 
butc^ eine foldie SttoBratiine gebilbeteS @t^u|bacf|. 

?Iufeer biejem ©(^uöbad)e 6«t man no^ eine kfonbere ©diu^betfe, 
roeti^E bei nüpaftet grü^ja^rSroitfetung, foniie bei ffatfcr ©ommer^ifte »oit 
großem aSetfe ift. @§ 
roetben nämti^ öoläftäbe 
ober nocf) befler bünne, 
raube ©ijenpQbe bot ben 
@patiermauera fc^räfl lie= 
fefttgt, auj roetrfie ^a(t= 
tuc^ aufgefvannt roirb. 
63 fann bieS auf |e^r 
Berft^icbene Sttt gejäiei^en 
unb mit Moflen nur ev= 
roöl^nen, ba^ eä am ein= 
fad)[tcn mittels aiufroÜenä 
unb äffiar nai^ Art ber 
atouteauj erfolgt (roie man 
au^ Si^attetÄedfen bei 
©taölittufetn ouf^ unb 

abtoQt) , inbem man in gig. 207. Si^u^licden fUi aSanblpalitre. 

ba^ untere ®nbe bes3:ut^S 

einen bünnen (Sifenftab einnäht. Stlä ©c&u$ für ha^ aufgerollte Zvtä) bient 
ein befonbeieä Üeiueä ©äiugbot^. {Sig- 207.^ 

greift etienbe ©poliere (©ontref poliere), roie ganje ^ete mit 
gomtbünmen roerben boburd) 
gefc^ü^t, ba^ moti ein 
©t^uftgerüfte (gig. 208) 
in ber äRitte ber Seete Qn= 
bringt, toet^eä bie Säume 
überragt, biefeä mit einem 
feftftetienbEn ©^utjbnifte »er^^ 
fie'^t unb oon biefem ^erab 
nadi beiben Seiten Jü^r 
fpannt, roie bieä gig. 208 
batfteÜt. 3n neuerer 3ett 
roerben biefe ©diu^bäc^er aui^ 
für freiftet)enbe Spaliere in 
ber SSeife errid)tet, ba^ man 
bie juge^örigen ©efteHe ganj 

auä T-@ifen borfteHt, unb 5iB.208. 

rote (Jig.209 geigt, bie j)tä^te ©(^uSDomtl^tunB für ^^tamib"! «n* ßortoitö. 
on eifetnen Öuertatten jietit. 

®a§ ganje ©eftefl roirb, roie fc^on angegeben, mit §ilfe be§ getropften 
«Sabelfu&eS im SBoben befeftigt. 



254 SJi* etfoibtrlii^ni S^u^oomi^tunBen fltflm SrB^t, flarfe »tfltnUauet ic. 

?Ilä <Sä)ü^ für $oi:ijontat=eotbon§, roeictte biejen oft feit 
nötig broui^en lönnen, bient fomo'^l für ObftBäume, roie für Steben, ein 
etnfac^eS, auä frfiräfl äujammengefugten Statten borgefteHteä bnc^attigeä @e= 
rufte, über mel^eS lüdiet ohet Strotimatten ße'^ängt metben; cilfo ein 
Keines, auä ^mex tec^ttDintlig an einanbet befeftigten Satten getiilbeteä 
©^u^ba^, ipefc^eö mit Sarfietn überbeut roitb. 



^i^u^lioiiidilung auB eifen für fieiße^mbe Spalietc unb boppeltti^ige fmtrc^te CotbonS. 

@ine anbete 'Bä^^heäe, tätige fitt gonäc ßotbonbeete, wie 
füi cinjelne ßorbontei^en angemenbef nierben tma (natürfit^ mufe fie im 
crfteten ^aüt breiter gemarfjt luetben), befielet batin, bafi man tec^t§ unb 
Itntä öon ben Sorbong einanbet gegenüberftel^enbe ^ßfo^Ie in ben Soben 
f^IÖgt, roeld)e bie ©orbonä etinaS überragen. 3" biefclben mirb je ein 
yiogel eingei^tagen, roeliier auä ben SpfÖfilcn '^erootfte^t; in bie je 9?ägel 
roetben bie Ouerlatten gefteit. Oben auf bie Satten loerben bann Srettet 
gefegt, roä'^renb bie Seiten mit ^acttud) geft^ü^t roerben. Sä muffen 
übrigens biefe ©cfteÜe etroas f^räg gemadit werben. 

3um Sebetfen bet Stebcorbonä mit 2 SJtöl^ten madjt man I)edcn »on 
1,75 m Sänge unb 1,50 m Steite, nieldje an beiben ©reitejeiten on tunbe, 
2 cm ftarfe önljftäbe angetieftet werben. 3)iefetben »erben fo über bie 
iieiben 5Dtä^te gelängt, bofe fie gu beiben ©eiten biä faft auf ben S3oben 
l^iab^ngen. 3)iefe Überfiangbecfen fönnen einige 3i»ge otine aUen 9?ai^= 



64ut ber Qformbäume gegen fd^ftbli^e 3nfe!ten, Jhan!^eitett unb ^ilge. 255 

teil für bie iungen Xriebe l^ättöen bleiben unb fd^ttfeen bte Xtagruten auf 
bag öoUftänbiöfte. 

3u manrfjeriei @d|ufei)orric^tunöen btent aud^ eine Slrt ^ßergantent^ 
papizx unb %toax ein ftarfeg ©trol^pctpier , weld^eS burd^ öerbünnte 
©d^mefelföure gegoöen lourbe. ©g ift fel^r »itterunö^beftänbig unb lourbe, 
in Storni eineg öro|en Sam^enfcf)irnteg gejd^nitten, j. 95. bei ber So^jf^ 
erjiel^uuö ber Sieben, aU groftfc^ii^tn in SSeinbergen mit einigem ©rfolg 
angemenbet. 

9?i(^t feiten l^at man fd^on öerMt, gum @d|ufc gegen groft, loie in 
ben SBeinbergen, aucf) in Dbftbaumpflanäungen ba^ 9i ä u d^ e r n anjumenben. 
^auptbebingungen babei finb: rul^ige Suft unb fel^r fd^toerer 9taudt). Sefe== 
lerer loirb burdf) angebrannten ©teinfol^Ienteer, untermifd^t mit trodfener 
Jßol^e ober einem anberen leidfjt brennbaren SJiaterial, loie ©ägemel^I u. f. »., 
erjeugt. 



X. IDieberf^erftellung fxanfev unb fdjtoadjer 

^ormbdumc. 

t ^duri^ >er iüxm^Mme gegen ft^äMitlje InfeWeir, #ranb- 

tretten itni^ ^U^e* 

^'^ «Öinfid^tltd^ ber Sel^anblung ber gemöl^nlid^en Dbftbaumfranf^ 

l^eiten öermeifen wir auf bie Slbfd^nitte ,,@d^ufe gegen geinbe, SlbPfe 

bei Sranfl^eiten unb fonftigen 3Ri|ftänben" in unferer @df)rift ,,Äur§e 

Einleitung gur Dbftfultur, 9. 3luf(age (Stuttgart, (Sugen Utmer. 

1 ^ 65 ^y, bann aud^ auf „Dr. 2^afd^enberg unb Dr. Sucag, Sdjufe ber 

Dbftbäume unb bereu 3i^üd^te gegen feinblidfje Siere unb gegen Sranl^eiten." 

aSerlag öon Sugen Ulmer, Stuttgart (4 «/^ 80 ^), wo biefer ©egenftanb 

au^füfrlid^ unb grünblidfi belianbelt ift. 

2)ie erftgenanntc ©dbrift ift al8 SSorftubium für biefcS SBud^ t)om S8aum=» 
fd^nitt 3u betrad)tcn unb fei basu roicberl^olt ganj bcfonberS empfol^lcn. 

Söejüglid^ ber Berftörung ber 3nfeften, tüdä)t unjere Dbftbäume be^ 
fd^äbigen, fei befonber^ l^eröorgel^oben, ba| an ben 3tt)eigen unb Stämmen 
Don ben meiften 3nfeften (Sier abgelagert njerben, unb ba^ femer an ben 
Steigen öorjüglid^ junge ^Raupen in 3?eftern unb an ben Stämmen ^up|)en 
iibermintern. SWan liabe be^l^alb, f^jegiell im S^rülijalire beim Sd^neiben ber 
S3äume, ein Singe auf biefe Seile unb entferne aüe^ Ungeziefer, aße 
95tätter, überl^aupt aöeg wag nidfjt an ben Saum geliört. SBäl^renb beg 
Sommerg bead^te man bie abgefreffenen 931ätter unb fud^e bie Serftörer 
auf, wetd^e äum großen Xeite 9iaitpen finb, verfolge bie SBIattlau^ mit 
@eifenmaffer, bie SÖIutlau^ mit einer SKifdfjung öon 3 Seilen Sd^mierjeife, 



2T)Ö S4t>l} btt ^onnbaumt etflm fi^Üblt^t ^nitlttn, fltiinl^titai unb !)piljt. 

4 leilen ^|elö(, n letlcn SBeinßeift unb 20 Teilen aSiajiet, bie ©(^ilb- 
unb ßommalauö burd) Slbbürften mit ÄaUroaffet u. j. m. 

SJofe bei bem aSiebet^etfteUen oetroa^tfofter öbei ju gtoß flerootbenet 

jjonnbäume iebegmal aucti bie Siinbe oon aWoo(eit, 

31erf)ten «nb älteren abgeftotbenen 9tinbetEi{en, ' 

Don 3nfetten unb beten ©ietn unb SarBen ju' 

reinißen ift, aui^ jur Belebung bet S^idtiöteit 

bcr Minbe ein Slbroafifien mit ?ljii)enlauge ober eilt 

uberftreiAen mit frijcfißelöfiiitem Söttbtei ftatt= 

jufinben gat, ift felbftoerftttublidi. ©benfo ift ba, 

100 etiDQ ^ilje fid) einfteÜeu (Fnsicladium den- 

, triticum u. a.) me^reremal bei minbftiÜem SIBetter 

eine giiroefetung ber ganjen 58ciumfrone BoräU= 

nehmen, rooju mön bie f|ier abgebilbeten (^g.210), 

Bio. 210. «ppatol ^um an langen ©taugen befinbliAeu ©treubii^fen ouS 

®*"'''«aSm*'"""""" ^fe"!»!««^ oermenbet. ©n fel^r guter Bti^we^tU 

.».AI t.«rt o*««um»oii. "^P*"^"' 'f* "«^ *■" **"" fieffad), befonberS im 

qiuiiin, d toriiHti 'süben oerbteitete, in t$ig. 211 raiebergegebene 

SSrafebalfl. 
3ln «tcIlE br« S(i)»efeInS ift aber eine SSefpriBung ber SÖäume unb 
bcJDnbtrS ber ©pnlierteben mit ber fogenannten SupferfalttöfunB (93oriw= 




gi«. eil. Vlaftbals inm S^nwfclo. 

litt»ct ^lüty^ iKitcn kbötUdK ^l^;c kbr ^u nnrfcblni. 2^it Sönmg mai> 
bcnKÜvUt. ii:bcm man 

ia UK' shwr ^"er airl^'n. 

~?ii,>it* crr.fiC7. »V-X ü:n^i*. cn crlva:!:* 511 irirtra, mdaax 9>d£ 



S^vi% ber SotmbSunte gegen fd^ftblid^e Snfefien, ihranf^etten unb $il3e. 257 

vorgenommen loerben unb itoax erftmalg balb mä) ber SBIüte, jebod^ ha 
nur mit 1 kg Äu:pfert)itrtoI, 3 kg Äalf, 100 ßiter SBaffer, bann lote 
oben öttgeöeben. S)te öcmj jungen Stätter ftnb ettoo^ empftnbttd^ unb 
fd^abet ba eine ju ftarfe Söfung leidet. 2lud^ bag im Raubet unter bem 
SKamen Äupfer==3u(fer==ÄaI!))uIt)er ift in ber eben angegebenen SBeife fel^r 
gut anjuioenben unb gioar 3 ^lo auf 100 Siter SBajfer. 

®ie Söfung ift öor bem ©ebraud^e immer frifd^ l^eräufteÜen, loa^ bei 
il^rer großen SiÖigfeit leidet möglid^ ift, unb bann entioeber bermittetft eineg 
SSefeng ober befjer mit einer @^)rifee, am beften mit einer S3uttenf|)rifee, 
loie fie ©eite 59—61 unb Sig. 58 — 60 abgebilbet finb, auf bie SBäume 
unb Sieben gej^jrifet. 3)ie ßöfung fd^üfet bie 5ßf(anäen öor ber Snfeftion 
burd^ 5ßitäe unb tötet, loenn biefelben fdfjon öorl^anben finb, il^re gort^ 
|)f(anäung§organe. 

©orgfältigeg Slbfd^arren ber 9Knbe, Steinigen berfelben öon äKoofen, 
Siedeten, 3lu§ftreidf)en ber SBunben, ift bei fold^en O^ormbäumen, »eld^e 
toieberl^ergefteKt loerben foMen, eine loefentlid^e ^auptfarfje. äßan loirb 
eine gcfunbe, glatte SKnbe wieber erlialten, loenn biefelbe fo loeit lierauf 
afe mögtidf) an Stamm unb Sften beftric^en mtb unb menn man, fonjie 
fid^ gledfjten angefefet l^aben, ben äKoo^frafeer, bie SBaumfdfjarre (^ig. 52, 
53, 54, 55, ©. 58) anmenbet, audf) aße .^blilungen unb aÖe vertieften 
SBunben öon Seit ju B^it mit 2!eerfalbe, au§ Seer unb ®rbe beftel^enb, 
überftrei(^t. 

@ine felir gute 9Kaffe pm Slnftreid^en ber 95äume wirb an ©tette ber 
gemölinlid^ angemanbten 9Kifd^ung öon Slalf, ettoaS S3Iut unb ^l^mift 
baburd^ l^ergefteÖt, ha^ 1 kg 9iu|, 2 kg an ber Suft jerfaHener ^all gut 
gemifd^t in 6 2iter SBaffer gelöft toirb unb mit biefer Stüffigleit bie 
©tömme unb Stfte, fo weit bieg mögtidf), beftrid^en werben. ®ie gtüffigfeit 
ift fo tange aU na| fd^toarj, wirb aber l^etl fdfiieferfarbig unb fielet balier 
nid^t fo Iiä^tic^ au^ toie ber wei|e S'atfanftrid^, er l^ätt fel^r gut unb fdfjüfet 
bie 93äume gegen SBitbfd^aben wie gegen S^roftplatten. 

(Sine fpe^ieÖ bei ben Söimformbäumen, wetdfje auf Duitte öerebett finb, 

nidfjt fetten öorfommenbe Ärantl^eit ift ha^ ©etbwerben ber Sötätter. 

@g beutet bieg meiften^ auf eine manget^afte Smälirung, SBaffer im 

Untergrunbe u. f. w. l^in. häufig ift auc^ tofaler g^roftfc^aben Urf ad^e. 

SÄan fd^neibet in tefeterem gälte bie Slinbe big auf bk 93aftfd|id^t ober 

ba^ gefunbe $otä öorfid^tig an ber öom fjrofte betroffenen ©teÖe weg 

unb beftreid^t biefe entblößte SSnubfläd^e mit !attftüffigem Söaumwad^g 

ober mit Se^m unb Siinbgmift, feftgel^atten burd^ einen 5ßadEtud^ta|)|)en, 

worauf fic^ in ben meiften tJälten bie Stinbe wieber neubitbet unb ber Saum 

wieber grün wirb. 

SBor^ugStoeifc feit 1880 ift biefe 9fHnbenfduIe ba unb bort bei S8im*, 
n)ie aud^ bei Slpfelbäumen aufgetreten unb mu^te aud^ l^ier auf bie bc* 
fdbriebene, fcbr erfolgreid^e Sßeife befämpft unb unfd^äbtiifi gemad^t werben. 
9ßo bieg oerfdumt rourbe, ftarben bie löäumd^en aUmd^Udb ah. ^ad) ber 
Söegnai^me ber er!ran!ten D^hntenteile unb uberftrcid^nna oer entftanbenen 
SBunben mit faltflüf jlgem SöaumroacftS bilbetett jid^ reid^ud) ©ranulationen 
unb bie Söunben oemarbten roieber ooUftdnbig. 

Sucag, Seigre Dom »aumf(|mtt. 7. Stuft. 17 



258 Seriüngung alter gonnbäutne. 

2. ^erifinpn0 alter i^mbünrnt. 

Um mag cg ftd^ in btef cm 2lb jd^nitte öoräüöltd) lianbclt, ift bte 83 c r== 
iünflunfl öon SBäumen, meldte hnxäf ju teicfie gnic^tbarfcit crfci^öpft ftnb, 
fowic bic SBicbcrl^crftenung bcrnad^Iäjftötcr 83äumc, tt)tc mit fie letbcr 
par äu l^äufiö in bcn bcutfd^en $>an^^ unb Dbftöärten ftnbcn. ©el^r oft 
ift eine förmliche SBicbcrlicrfteHunö mebcr bei ®^)alier== nod^ bei ^^ramiben== 
fonnen mel^r mößlid^ unb ber befte Slat, ber bann gu geben ift, wirb immer 
ber fein, ben öerborbenen 33aum cntmeber l^erau^äutoerfen, bie (Srbe auf= 
jufrijdien unb eine 9?eu))f(anäunö öorjunel^men, ober, joHte ber 93aum in 
]i5ramibenform Qt^o^tn fein, il^n frei fortmacfifen ju laflen unb il^n alg 
>alb]^0(^ftamm ober ^ocliftamm äu belianbeln , unb bann auf eine beftimmte 
tjmmetrifc^e gorm bei il^m ju berjic^ten. 

3lm meiften werben in unfern ©arten ©^alierbäume, aber relatiö 
nocfi l^äupfier, toeit fie fid^ überl^aupt galilreid^er öorfinben, bie ^^ra^ 
miben in frf)Ie(f)tem 3uftanbe angetroffen. Sei beiben liegt ber @runb 
beg Übetg fel^r oft loeniger im ©cfinitte, obgleid^ bie oft argen SSer^» 
ftümmelungen, bie leiber nod^ gar ju l^äufig ba oorfommen, too ber l^onb^ 
werfömäfeige, furje @cf|nitt üblid^ i^, b. l|. wo,, alle SRebeuäioeige auf 
3 Slugen jöl^rlic^ eingeftufet werben unb wo ganje Slfte ober Slftteile, ol^nc 
bic S35unben gel^örig ju öcrftrcicficn , weggenommen werben. 9?od^ mel^r 
aber ift ber ®runb beg Übetg, wcld^eg fid^ namentlid^ burd^ Slbfterben 
eingciner Slftc unb ber 3tt)eigfpifeen, burdf) SSerfrä:p|)etn berfelben u. f. f. jeigt^ 
in aKcrIei ^olg^ unb 9Hnben!ranf]^citen gu fud^en unb finbet feine Urfad^e 
mciftcng in ber ungünftigen Sefc^affcnl^eit bc^ SobenS. S)iefcr 
ift gewöl^ntid^ gang erfd^öpft, cg fel^It il^m meiften^ an lö^Iid^cn ^atifaljen 
unb ^]^og))]^orfäurc, feltcncr an ^atl unb 93ittererbc. 3Ran büngt nun aller^^ 
bingg, aber feiten in ber redeten SBcifc unb mad^t bal^er oft bag Übel noc^ 
größer, ftatt eg aufjul^ebcn. 

2)ic erforbcrlid^c Slbl^ilfc im 35 oben ift bon fcl^r großer SBid^tig^* 
feit unb man fann auf ben franfcn ober erfd^tafften alten ®palm^ ober 
^t)ramibenbaum einen fcl^r günftigcn (£inftu| ausüben, Wenn man bie @rbc 
um benfclben fowcit cg geft, wegnimmt unb mit anberer frif^er @rbe, 
wc(dt)cr ctwa3 3:]^omaiJme]^I ober ©otjafd^e, guter Äompoft, fowic ^alffd)utt 
beigcmifc^t wirb, erfe^t, gumal man bei einigen SBurjcIn pglcid^ eine 
Sieubclcbung il^rcr Sl^ätigfcit burdf) 3urüdtfdt)neiben beförbem fann unb ba== 
burd^ eine ^Ingal^I neuer gafcrwurgeln l^eröorruft. 

3n fel^r öicien SäUcn wirft bie 3)üngung bc§ UntcrgrunbeS im 
©ommer fd^on öufecrft günftig, b. 1^. c^ wirb eine äWifd^ung öon mit 
SSBaffcr öcrbünntcm alten Stoafenbüngcr , bcm etwo« ^olgafd^e ober ein 
anberer JJalibüngcr unb etwog aufgcfd^loffencg Äno^enmel^I bcigcmifc^t ift 
in 60 cm tiefe fiödf)er im Umfrcifc bc§ Säumet in bcn Sobcn gebrad^t; eine 
cin^ ober gwcimaligc ?Inwenbung biefc§ Eungguffeä im Sunt, 3iÄt ober 
Äuguft genügt jur öcrftcHung ber gcfd)wädt)ten SegetationÄfraft. 

^anbclt eg fi^ nifr um ba^ SSieberierftellen ber äftfrone, fo ift 
foIgenbeS Serfal^rcn bei fiem- wie bei cingetnen Stcinobftbaumen , al§ 



S^ctiUneunfl olttr goTinlidunic. 259 

^ftautnen unb SttJetfiiien, immer Don beftem ©tfotae getiiefeti, ^fitfiiftc unb 
aptÜojeiiformbäume finb niil)t Ieicl)t loieber^tjufteHen unb ift eä tn im 
raeiften Süden beffer, an beten Steöe iiinflete 93aume ju pftansen. 

Süt fieinobft, $flQumen= unb 3»etjdienbäume ift baS SJetfo^ren folgen* 
beg: a){an f^neibet in bec 3ett Don äßitte Sefptembei big mittt 



gifl. 212. gint )u unjünaenbe Vqtantitoe. gig. 213. Sttiflnflte !|)i)Tandbe. 

(Sri ttn 0>nF>ri4cn niib b» 9Hin4nitt ontatfU^it-) (»tfultol M eititillig von S<a. 21S.} 

O(iobet, ob« roenn bet Üaubabfall beginnt, bie gefdiTOäcfiten SSäume 
patt jutücf unb gmar ganj natli ben bekannten Sfiegeln beä SJerjüngenS 
(»eigt. ©. 88). ^e SIBieberetlangung einet tauglt^en Sotm ift ntafegebenb 
füt ben iRüÄfd^nitt unb eä finb, j. ©. bei einet Iß^tamibe, mo fe^t oft 
bie unteten $fte fi^määiei, bie oberen ftötter unb länget gerootben finb, 
bie oberen türjet sutüdjufdinetben unb bie unteten länget ju laffen, mt 
bieg unjete ^g. 212 äeigt. !j)ie Ouetfttid)e bei Sig. 212 geben bie 
©fetten an, an roetctien bei iRürffrfmitt auägefütirt mirb; gig. 213 geigt 
bo§ SRefuttot biefet Opetation. SäJift man einen ©palierbaum Betjüngen, 



260 SetittiiQung alter SormbSume. 

l^at man bte Sntftel^ung ber Spornt mol^t ju bead^ten unb ^at bie unteren 
^omt^äftc, meiere über bie anbeten bomtnieren foßen, aud^ länger ju taffen 
unb nur teitmeijeg Slbgeftorbenfetn eineg fo^en Slfte^ mat^t eine Slu^nal^mc 
t)on ber SRegel nötig. SJon ben, an ben ©d^nittfteHen neu l^eröorlommenbcn 
2;rieben »irb je einer pr ©rgiel^ung eineg neuen Seitjmeige^ an^Qttoaijlit 
unb fortgebitbet. ?lfö ©t^nittfteße tt)äl|U man ftet^ eine ©teile, unter 
lüeld^er frül^er einmal ein Sal^re^trieb begonnen l^at. ©g ftnben fid& bort 
t)iele fc^tafenbe ?(ugen, toeld^e burdi biefen Slüdfc^nitt gemetft toerben unb 
auftreiben. 2)er beftgeftellte Jrieb wirb bann ^um neuen Seitjweig für 
bie SSerlängerung beS Slfteg beftimmt unb baju l^erangejogen. 

3m ©egenjafee baju lommt e^ öor, ba^ ^ß^ramibenbäume fo 
frec^ in bie $öl|e treiben, ba§ eine SBieberl^erfteHung il^rer ^orm 
ol^ne ®efa]^r für ben S5aum !aum möglid^ erfd^eint unb fel^r oft gar nic^t 
mel^r auSfül^rbar ift. S)iefe SBäume erjiel^t man bann ju ^albl^od^ftammen, 
inbem man bie unteren Sfte bi§ ettoa ju 1,10 ober 1,30 m ^öl^e t)om 
SBoben bid^t am ©tamme »egnimmt unb bie anberen ^fte oben fo einft^neibet, 
baJ5 eine breit^j^ramibale ober l^atblugelförmige Sfrone baraug gebilbet toirb. 
2lu§))ufeen be^ unnüfeen oft l^albabgeftorbenen ^nnenl^oläe^ öeröollftänbiöt 
bie SBieberl^erfteHung fold^er 83äume, toerrfie bann geioöl^nlit^ ungemein 
reid^e ©rnten tiefern unb nod^ üiele Saläre aU ^atbl^oAftämme fortbauern. 

tJür Dbftmuttergärten , in benen bie SBüume in ^^ramibenform an= 
ge|iflanjt finb, toirb e§ nad^ 15 — 20iä]^rigem SSeftel^en gerabegu jur 9iot* 
tt)enbigfeit, bie ^^ramiben in p^ramibat gezogene ^albl^ot^ftämme umäu== 
tt)anbeln, ha bei bem gemöl^ntid^ etma^ bid^ten ©taube bie unteren tiefte 
unterbrüdft toerben unb feine grud^t mel^r geben. $ier ift ju em|)fe]^Ien, 
biefeg Umbilben im Sluguft öorjunel^men unb e§ mit bem in biefer 3cit 
erfotgenben ?[u§fdf|neiben beg gu bid^ten 3nnenl|oIäeg ju öerbinben. 

©el^r l^äufig trifft man in ben ©arten infolge falfd^er S5el|anb(ung 
fel^r öertoilberte ^orijontalcorbonS, bereu SBieberl^erftellung giemli^ 
öiel Slrbeit mad^t. ©ewöl^nlidti beftanb ber S^el^ter barin, ba^ ber S5efifeer 
berfelben bie aufredfjt tt)adf)fenben iriebe, toeld^e burd^ 5ßinjieren, ©reiben, 
^erabbinben u. f. to. ju S^tud^tjtoeigen l^ätten umgebitbet toerben foßen, 
frei in bie $öf|e toadjfen Iie§ ober nur toenig befd^nitt. ®aburd^ l^aben 
fid^ biefe triebe aujserorbenttid) ftarl enttoidfett, unb bem Seitjtoeige meift 
aÖe SWal^rung geraubt unb fo bie SJoHenbung ber grorm unmöglirfi gemad^t. 

9?ur burd) ein red^t !urjeg S3efd^neiben biefer fenfred^t ftel^enben 
3toeige auf 31 ft ring ober, toenn nötig, auf alteg $oIg unb burdf) ein 
gänglid^eg Slu^fd^neiben einzelner ju bid^tftelienber Btoeige ift e§ möglidf), ben 
©aft tüieber nad^ ber ©pifee l^in ju leiten unb fo bie g^orm p öoKenben. 
©elbftöerftänbtid^ mu§ bann bei ber toeitern ^ßftege bie oben angefül^rte 
Söel^anblung, toie ^ßinjieren, ©reiben, ^erabbinben u. f. f. red^t^eitig aug= 
gefül^rt toerben. ©ofiten aber Sorbong im allgemeinen ftärfer getrieben 
l^aben, at§ man t)ermutete, unb fid) auf ben ilinen öorgefdfjriebenen 9?aum 
nid^t befd^ränfen laffen, fo bilbet man, toie bie§ fd^on frül^er angegeben 
tt)urbe, gtoeireil^ige Eorbon^, inbem man 30 cm Isolier eine ©ral^ttinte an=== 
bringt unb fotd)e gu befteiben fud^t. 



XI 2)ie pflege bev S^üdik* 



S)te »ad^fenben ^tüä)U bebürfen fd^on »äl^renb beg ©onimerg au|er 
bcm bereite ernjäl^nten Slugbrec^en forgfälttge 93eobad^tung unb tnanniöfadic 
Untcrftüfeunö. ©ie ntüften öorftdittö unb aHmäl^Itd^ unb nur bei trübem 
ober regnertfd^ent SBetter öon ben fte befdiattenben ^Blättern befreit tüerben, 
bamit jie bie öoKe ©c^önl^eit il^rer garbe erlangen, aud^ muffen fie t)er== 
bünnt unb, loenn fie fid^ ftarf berüliren, jum ©d^ufe gegen bie Dbftmabe, 
öon einanber getrennt »erben; gro|früdf)tige SBirnen unb 3l|)fel finb ju 
ftilfeen, überl|au^)t ift burdE) öerfd^iebene SRittel bal^in ju trachten, bajs 
man bie grüdfjte fo fd^ön unb grojs afe möglid^ jur 9lu^bilbung bringt. 
(SSergl. Seite 118 u. ff.) 

S)a§ Sreiftellcn ber g^rüd^te t)on ben SBIättern f)at befon=« 
berg bei bem SEßinterobfte gu gefd^e|en; man toä^U baju einen f endeten 
ober trüben Sag, ober befd^attet bei eintretenbem ©onnenfd^eine bie bIo|* 
gefteHten Stüd^te. ^iebei ift aber fel^r gro|e Slufmerlfamfeit anjumenben, 
benn fobalb bie brennenbe ©onne bie bi^Iier im ©d^atten geftanbenen Srüd^te 
öoH trifft, öerbrül^t fie biefelben unb bie grüd^te faulen. i)nxä) biefe SidE)t= 
fteHung erl^atten bie g^rüd^te eine fel^r fd^öne, lad^enbe gärbung. 2)iefe, 
fottjie bie geinl^eit ber ©djale toirb bei S|)feln unb S3irnen nod^ öermel^rt, 
»enn man abenbg nad| »armen Xagen bie SBäume unb bereu ^i^üdfjte mit 
SBaffer bef|)ri^t, tt)a§ inbe§ erft nadf) ©onnenuntergang gefdfjel^en barf. 

über ba^ Slugfd^neiben unb SSerbünnen ber i^üä)k tourbe bereite 
©eite 118 unb g^olge gef^jrod^en. ®iefe Slrbeit l^at übrigen^ ben ganjen 
©ommer burd^ ju gefd^el^en; babei ift pgleid) red^t ju beadfiten, bajs 
fd^tüäd^er ernäl^rte grüd^te, meldte Kein geblieben finb, aber bodfi eine ge^^ 
»iffe äWenge öon SRal^rung beanf|)rudf)en , at§ loertlofe ^robufte entfernt 
»erben, eine Slrbeit, toel^e felir jum SSorteile unb jur öoüfommeueren 
6nt»idfelung ber bleibenben S^rüd^te bient. 

^ierl^er gel^ört mä) bag Slu^beeren ber Srauben. (©eite 119.) 

diu anbereg SRittel gro^e t5rüdf)te gu ergiel^en beftel^t barin, ba^ 
man Säng^einfd^nitte in ba^ grud^tl^olg mad^t. S)ag SSerfaliren babei ift 
fel^r einfadEi. 3Jian fe^t gu biefem Btoedte, »enn bie grüdfjte in ber fd^önften 
(Snttt)idelung begriffen finb, b. i. in ben SJJonaten 3uli big 2luguft bie 
©|)i^e eines SJJefferS an ben grud^tfud^en, an »eld^em bie grud^t fid^ 
befinbet, brüdEt bann bie ftlinge leidet in bie 9?inbe ein unb fül^rt auf 
ber untern ©eite beS 3rt)eigeg einen SängSfd^nitt bis an bie SBafiS beS 
grud^tgtoeigeS. ®ort angefommen fefet man ben ©dfinitt fort bis et»a 
auf 10 cm Sänge an älteren Sften, fügt bann, öon bem 5lftringe beS 
Srudf|tg»eigeS auSgel^enb, nodf) gtoei »eitere fold^e (Sinfd^nitte redfjts unb 
ItnfS bagu, unb bie E)^)eration ift Doüenbet. 



262 Mittel gut Sr^telung stoßet unb fd^ön gefärbtet gtUci^te. 

®et 3tü^tf biefc^ Sßerfal^ren^ ift, butc^ ha^ Serfc^nciben her @efä^= 
bttnbcl Stinbenmunben ju erzielen. 2)te 9?atur fud^t biefelben micber gu 
l^cilen, moburd) bann grofee SKengen bon Saft bem S^rnd^tämetge unb fo- 
mit aaä) ber S^udjt jugefül^rt werben. 

Sefetereg gefdjtel^t in reid^em SRa^e, benn fdjon nac^ 14 Sagen fielet 
man, ba^ bie fo belianbetten g^rilc^te fel^r an Umfang angenommen l^aben. 
SBenn man biejelben nun nod^ burd) ^^^uciltträger aug öofe ober S)ra]^t 
unterftüfet, bie 93äume nad^ l^ei^en ©ommertagen tüd^tig mit SJaffer f))rifet, 
fie bei anl^altenber J^rotfenlieit begießt unb ben 93oben, welcher ftet^ .^e^ 
lodert fein foH, mit furgem öerrottetem ©taHbünger überlegt, fo mirb bie 
SBirfung baburd^ noc^ bebeutenb öermetirt unb man erhielt Srüd^te, tpetd^e 
oft mel^r afö ein Drittel über bie normale Orö^e erreichen unb an Äotorit 
unb @(|önl|eit bie fid) felbft überlaffenen toeit übertreffen, ^ä) ^aht bwcd) 
biefe^ Serfal^ren unb barauf folgenbe aufmerifame Pflege @rfoIge erjieft^ 
loelc^e bemunber^mert finb. ©o erntete id| j. 95. t)or gtoei Salären öon 
ber SBeitinac^t^birn , bie normal au^gebitbet, nur eine mittelgroße S3irne 
ift, tJrü^te in ber ©rö^e einer ^erjogin öon Slngoutfeme, Slbmiral ßecite, 
einer roten S)ec^ant§birn u. f. lo. 

SCu^gejeic^nete 2)ienfte leiftet, um eine S^ruc^t nic^t allein größer, 
fonbern au^ fü^et unb frül^er reif ju mad^en, ba^ Stingeln, n^eld^eg, 
ttjenn nur an einzelnen Srudjtjtoeigen balb nad^ bem Slnfafe ber grüc^te, 
bei allen t5rud^tgattungen angemenbet werben !ann, ganj befonberg aber 
bei ber Jraube ju empfel^len ift. 

S)ie babei anjuwenbenben ©eräte, bie Stingeljangen , finb fd^pn 
@eite 55 befd^rieben, wo aud^ bie Slu^fülirung beg JRingeln? angegeben ifi, 
Sefetereg beftelit alfo barin, ba§ man unter bem Snoten, an weldfjem bie 
Sraube fifet, mit einer ber befc^riebenen JRingetjangen einen SRinbenftreifen 
wegnimmt unb baburd^ bewirft, bol^ §war ber unverarbeitete Sialirunggfaft 
im töolje nod) in bie ,ööl|e fteigen fann, bagegen öon bem oberl^alb ber 
SKngelfteÜe in ben Slättem gebilbeten Sauftoffen nidjt^ melir na^ unten 
wanbem fann, fonbern ber bort l^ängenben iraube ju gute fommt. 

2)ie Seitrebe barf niemals geringelt werben, ba ber geringelte B^^eig 
in ben meiften Ställen fein fiängenwadj^tum einfteKt unb be^l^alb aud^ im 
näd^ften Qal^re weggefd^nitten wirb. 

2lu^ biefem lefeteren ©runbe ift aud^ ba^ Stingeln an ^ern? unb 
©teinobftbäumen nid^t empfel^len^wert, trofebem bie 3Birfung bie gleidfic 
wie bei ben Sieben ift. 

S)afe S:pfet unb 95irnen, fofem fie fo bxä)i l^ängen, ba^ fie fi(^ be? 
rül^ren, burd) ein, gwifd^en biefelben gebrad^te^ Sartenblatt ober Pergament- 
ftüdd^en getrennt werben muffen, um ber fid^ an fold^en ©teilen fel^r 
l^äufig einfinbenben Dbftmabe, weldfje bann beibe fjrüd^te befd^öbigt unb 
ruiniert, nidjt SSorfdfjub gu leiften, würbe fdfjon früher (Seite 119) er? 
wälint. 

S)ie U n t e r ft ü fe u n g ber f d^ weren Äernobftf rüt^te gef d^ielit auf mel^r^ 
fad^e SBeife. 93ei SBirnen ift e^ baS einfad^fte, man madfjt eine (Sd^linge üon 
nid^t äu bünnen, ungebleid)ten leinenen graben ober öon S3aft um ben Stiel 



aHittel jut etjKlunfl eru6" unb fi|an fle|äi:6t(r giüi^lt. 263. 

berjelben, wie eä Jig. 214 aeiflt, unb befeftiflt bann boS anbete ®nbe beS 

5aben§ on ben Swete, bei; bie SBitne trügt, fiöftjiifi eine jo befeftiflte 

Sitne ab ober roirb fie abgefto^n, fo faßt fie ni^t auf ben SSoben, fon? 

bern bleibt Rängen unb fann bann mm 

tJaben loägejc^nitten roerben, mä^tenb 

fie beim ^etabfoflen M gemö^ntit^ Det= '^ 

iejjt unb bann gunt mifbema^ten ober 

für bie lafet Wertlos mirb. 83iSroei(en 

pnbet man mä} ganj feine SRefce, meti^e 

übet bie tiiuä)t fiejogen roerben unb bet= 



gig. 214. mt Safl am ^ruc^t^Dl} 




m- 215. 

Stui!^tßU|e aus $Dlj. 



(elben Sc^u^ Bot bem Stbfotten bieten, angeroanbt. 5Diefetben (tnb fo fein, 
ia^ fie faum ficfitbnr finb, bet gnu^t ballet in ber Snhoiiietung aui^ 
leinen Sdiaben btingen, trotsbem übet finb fie fe^t feft unb tioltbat. ?lu(^ 
boburrf) nnterftüßt man bie gtüifite fc'^i äroedmä^ifl, roenn man ((eine 
Srett^en auf ©täbe bcfeftigt unb biefe fo unter großen 5tmf)ten anbringt, 
ha^ bie leiteten banon etroaä getwlten roetben unb barauf 
rufen fbnnen. ((Jig. 215.) 

@ine einfadic unb |irQftiftf)e2Äet^Dbe äurUnterftü^uufl 
fctjroeret Stillte ift !§ier im Sa^re 1877 juetft burd) 
uns eingeführt roorben. ®3 rourbe nömlii^ au8 ftatfem 
ffiifenbtalftt ein Steig Bon 12 cm 3)urc^mefjer geformt, 
beffcn beibe Unben äufammengebre^t unb atä Stiel ^ /fTT\ 

unb fomit gur 93efeftigung oetnienbet mutben. 3nnet= ^ *«^J[j 

!^alb be§ S)taf|tfteifeä routben einige feine, gut Detjinnte 
Xirä^te ober nod) beffet ftarte aSoIlfoben neuartig ^in gig. 216. C6|l= 
unb ^er gejOflen, nielrfie aU SBoben bienten. 3e naäibem ^olt« aus SiraV 
bie gructit roeitet ober nä'^er am ©tamme ^ing, rontbe 
bet @riff lüriet ober länget gerichtet unb bementfptettienb gebogen. 5Det 



264 64u4 bet gfrüd^ie eegen Xxttt. 

fcttfrcd^tc %txl tourbe boim mit 95aft ober mit einem fonftiflen 93inbc^ 
motetial feft an b<tö alte ©olj angebunben, ober oft nur anöe^öngt. 
(Stö. 216.) 

2. $i^ti1^ )ter Irfii^e gegen (Kiere* 

©el^r loid^tifl ift aud^ ber ©d^ufe ber ©ommerfrürfjte, in^befonbere ber 
SBeintrauben, gegen Spiere. 

aSiele Söget unb ein gonäeS ^eer öon Snfeften finb ber normalen 
SntmiÄelung ber grüd^te, öormiegenb aber ber Traube alg fd^Iimme tJeinbe 
mel^r ober weniger l^inberlici^. 3u festeren gel^ören befonber^ mel^rere 
Slrten öon Sla^fliegen. ^icft irgenb ein SSogel ein 2oä) in eine reife ober 
felbft l^albreife 95eere, fo überfallen fie in großer SKenge biefelbe unb fted^cn 
bann auc^ mit il^ren ftad^eligen @augtoertjeugen anbere, baneben beftnblid^e 
SBeeren an. 3ni ^au^l^alte ber SRatur ftjielen ä^ar biefe 3nfeften al§ 
Saröen burd^ Sßemid^tung bon fautenben Stoffen eine bebeutenbe JRoHe, 
allein bem 2!raubeniüd^ter unb befonberg bemjenigen, loeld^er am ©paliere 
nur 5ßrobu!te für bie 2!afel mit Dieter äRül^e l^eranjiel^t, nel^men fie burd^ 
ben öerurfad^ten ©d^aben einen großen Seit beg ®eioinneg für feine SRül^en 
unb Sluglagen. 3D?it Slu^nal^mc ber 3nfe!ten freffenben Säugetiere unb 
Söget, bie l^ier faft nic^t in 93etrad^t !ommen fönnen^ giebt e§ toenigc 
Xiere, metd^e bem SRenfd^en im Äan^jfe gegen bie stiegen bel^itftid^ finb. 
SRur öerfd^iebene ©pinnenarten fönnen in biefer SBejiel^ung atg Sreunbe be§ 
3D?enfd^en angefel^en werben. S)ie mit Unted^t berad^tete Sreujf|jinne, 
wetdfie befonberg in Heineren ©arten fel^r nüfcti^ fein lann, unb i^re ®e^ 
noffen »eben il^re Itebrigen Slefce öor ben SBeinftodt, wäl^renb g. 93. bie 
gemeine Jigerf^jinne, bie Sauff|)inne unb anbere aug il^ren ©d^tu|)fn)infctn 
tjtöfelid^ l^erüorftjringenb, eine äKenge Snfeften fogar im Sprunge erl^afd^en. 
©nige Strien l^eften l^eimtüdRfd^ bie nidfjtg al^nenbe fliege mit jäl^em gubcn 
an eine S3eere; alte trad^ten fie auf bie ober jene SBeife ben Srauben^ 
fdEiöbtingen nad^ bem Seben, fo ba^ wir bk genannten aU unfere ©el^ilfen 
bei ber SSertilgung ber 2!raubenfeinbe betrachten fönnen. 

SBie gering jebod^ ber Stofeen biefer 2!iere ift, beweifen un§ bie bieten 
öon Snfelten angefreffenen unb infotgebejfen angefaulten, unb fomit öer- 
nid^teten 33eeren. $ier mu^ wieber ber 2Kenfd§ tl^ätig eingreifen unb 
mu| burd^ bie öerfc^icbenften SJorridfjtungen feine SBeintrauben ju fd^üfeen 
fud^en. 

S)ag ättefte, befonberg gegen ben ©^jerting angewenbete SKittet ift 
ein titva^ eng geftodfjtene^ SRefe, äl^nlidf) bem gifdiernefee, wetd^eg über bie 
fraglirfje 95aumfrone geworfen unb bann befeftigt wirb, ober an einer 
@|)atierwanb fo angebrad^t wirb, ba^ feine Söget l^inter bagfetbe gelangen 
fönnen. 

SBeitauS wtd^tiger unb ungteid^ nüfetid^er finb bie ©ädfd^en auä äRuH 
ober ©aje, in welche bie Srauben, fobatb fie anfangen p reifen, eingel^üUt 
werben. S)odf) l^aben aud^ biefe ilire Stadtteile, ba bie SBef^jen unb befon- 
ber§ 2Räufe ba^ ©ädfd^en leidet burdfifreffen unb fo im Sereine mit ben 



SiSm bet grillt e(B"i Ii"(' 265 

Sttfeften ungetiinbert imXtmheQdtaiQentömm; biefem testeten mifelidien 

Urnftanbe [oroofet, ai& avid) bem nieiteten, ia^ baS ©Odilen bte einäcinnt 

©eewn betütiri, unb bobutiii brücEt, l^at nun ^ßelletier in *panS but^ 

eine finnreii^e S3orrid)tung an ben ©äderen obflel^otfEn. S)ouai:b fc^teibt 

batüfaet int Bulletin d'Arboriciütnre : „Sag rnttoneÜe Xtaubenjäd^eiif'' 

hiie et eS nennt, „ift ct)linbrifrf|, bet 5onn bet 3:tauben mithin angepaßt. 

©inige Steife lUiS ni^t topenbem tua^e, meiere ^otiäontat am ©ätf^n 

befeftiflt finb, beroa^ren bemferben bte ongegebene ©eftalt unb Ratten ben 

aRitttftoff, aus miä^tm e§ oetfettigt ift, oon ben Xtanbenbeeten fem, wo" 

but(^niitunteiöortommen= 

be§ Stnfaulen bet SSeeten 

an ben 99etüt|tunfläHeßen 

mitbemOeroebeDet^tnbert 

roitb. S)ie Slnroenbung 

be8 ©üÄi^enS ift ebenfo 

Ieiif|t als einfa^, ba fic^ 

but^ bte grofee Öffnunfl 

bie ©äc(ii)en je^t Ieiil)t 

über bte Strauben iiä)tn 

(äffen." (gig. 217). 

3)ie jum Offnen ber= 
felben angebradtten &anb= 
i)aben in (Jotnt smeier 
O^ien unb bie juni 
©d|Iie6en btenenben beiben 
Sänbet fleftatten jebetjeit 
eine bequeme Unterfuc^ung 
bet eingefüllten Stauben. 
S3a firf) bie ©ädi^en noc^ 
bem @ebrauct|e öon jelbft jujantraenfalten, fo nehmen fie beim Slufberootiten 
autfi nur geringen SRaum ein." 

iJemer ift ^err ^ßelletiet auf ben SJebanfen gefommen, bie ©öcEiiien 
auf bet ©onnenfeite mit je einet gemöftten ®fa§fct)eibe gu oetfe^n, Hielte, 
roie er fagt, bie 9leife bet Jtouben in falteten ©egenben ficf)ett unb fie in 
SÖJeinlönbetn um einen OTonat befi^Ieuntflt. üe Stauben et|atten ein fetit 
f(^öneä Stnfe^en, fo bafe man fie füt getriebene l^otten tonnte. Sluc^ bei 
nit^t in ©äderen eingelüfiten Stauben laffen ficfi bie OtaSptatten an» 
meiiben. 

99eibe SJieuerangen beä ^etm filetier bürften mo^t al8 fe^t prattifi^ 
äU betrai^fen (ein unb roetben fiift auct) tu turäer 3cit bei unfetn @arten= 
lieb^abern einigermaßen eingebürgert t)aben. 3tire Stnroenbung wirb fic^ 
ieboi!^ wegen bet ©etfteflimgStoften fii|etlic^ nut auf fD(ii)e Stauben be=> 
fi^tänfen, bie füt ganj befonbere Broede gejüditet roetben foÜen; in ben 
übrigen T^Qen genügen bie oben befiitodienen einfac^eten ©äderen, nie(d)e 
im ^eteine mit ben gum ©li^u^e bet fleineten Stauben anjumenbenben, 
mit Seim bcfttit^enen ©taugen unb ben Slieflengläfern redjt flute Sienfte (eiffen. 



®o(i^e £eimftangen, bie noc^ bem äKuflec bei SUegenftangen im tuet» 
fltö&erten Ma^ftcmt Dci:fertiflt finb, ermatten bie öö'^e beS betteffenben 
©polierftocEeS unb nierben, tote in Siß- 21ö anflefletten, mit einem ein= 



fail)eii tfufee öerje^en, ober in ben 99oben eingeftectt. fflefttidien fiinnen fie 
mit itflenb einem fange flebriß bteibenben Stoffe nietben, j. SB. einem 
Srumata^Seim , nieder [e^c iiUig batäuftetlen tft, menn man '/» ^t" 
fleroö^nltiieS 8^i(I)tenI)ats , 350 gr i3(I)meinefcf)mQlä unb 330 gr SeinÖl 
äulammenjctimität. 3ft ber äiemUii bide ^Inftrid) fertig, fo beftreut man 
bie Stangen mit etiuaS fein putBerifiertem HanbiSpiier, ber bie g^tieflcn 
anlorft. @in bunteS Sur^einanbec großer unb fteiner £raubenna|(^r 
fammett ficti im ©onnen jctieine , iftte Sü^emtieit mit bem 5:obe bltfeenb, 
ouf ben ©tanßen an, bie leitet wnb fe^r billig öon jebctmann l^ergeftellt 
tnerben fönnen. 

- Sßietfact)e Setonberilnöen ftaben bie S^Iiegengtäfer ober glieflenfänger, 
loic fie allgemein genannt metben, erfahren. Qmn 9lutEn beifetben, bie 
aUetbingS auf benfelben ^ringipien berutjen , oetbienen befonberä etraäl^nt 



S^uft Ser ÖtUil^h fltfltn Sitre; bie erntt Sit Stückle. 267 

ju loerben. Suäerlinltigct SSeingeift, @Sfig unb §onta im ©emenfle ift 
befaitntliifi (Üx bie ^litqen eine Sodfptife, bet fie nui ungerne au§ bem' 
aSege gelten. ®utcf) biefe tJtÜififlfeit nierben bie (Jf«9f" »«^ SBeJpen nun 
in bie ©löfer geloiit unb in benfe(ben betäubt unb ge^en bann (elbftcebenb 
im Sffiringeifte ju ©tunbe. 
SÖDtäügli^e Sienfte leiftet 
bog in nebenfte'^enber %b= 
bitbung (gig. 219) mie= 
bergegebene ®efä^, iDel= 
d)e3, mie audi bnä in 
^g. 217 Qbgebitbete 
ärmibeniääil)en »on bem 
fiürtente(i)nij(f)en ©eli^äft 
ton a. SEßöller in (Er- 
furt p bejictien ift. 3m 
oberen Jeile befinben fi^ 
mehrere Öffnungen, »eli^e 
ben Srtfeften nts Eingang 
bienen. 3n ber ^ö^e 
biefer Öffnungen ift im 
Snnern be§ ÖttafeS ein 
3intgefä& angebtocf)!, 

ioe[ii|e§ bie fioifilieife in gig. 219. giitsoiBka. 

(form Bon 3ucEet ober 

Öonig enthält unb melc^eä mit bem SJeöet roeggenommen metben fonn. 3)a8 
©taä felbft ift mit ftarf oetbünntem Setngeifte ju einem drittel gefüftt. ©8 
ift am ptaltif^ften, baä @efa6 ni^t jroifdien ben Sieben unb Xrauben felbft, 
fonbetn oieHeic^t 25 cm üot beufelben aufju^ngen, roä^renb bie Iteineten 
©täfer, in meiere bie JJfiegen burd) ein mit einet furjen JRö'^re oetfe^eneS 
Soii) im Soben gelangen , am beften mbglit^ft Aber ben 3:tauben unb, ba 
fie fe^t billig finb, in großer 3n]^t aufge|ängf werben foltten. 

3. §k OBrntc Her ^tßi^ic. 

3um einernten ber feineren grttdjte bienen bei tpfelnDbftbtec^et 
unb itoai ift bet in gig. 220 bargefteatc, englifcfie Obftpflilctet füt ©atten» 
fteunbe, mldfe nur wenige JJtttiite an ^pramiben u. j. ni. ju etnten ^ben, 
befoiibetä ju empfehlen. Wlan bringt bie 
tfoit^t in ben geöffneten ^flüieu unb _, 

äietit benfetben etwa? ju fidi ^etan ; f ofort * 
((^liefet ficb bann ber mit 3 @elen!en 
netfe^ene SRing unb bie gtuc^t faßt in 
ben ^Beutet. Sine Siegung feitwärtä 
genügt , um ben Seutel roieber ju 
öffnen. gig. 220. enfllif*« Oblippüdtr. 




%'u (Stnit in gtS^U. 



W^t ^übf^ unb ptaftiic^ ift aut^ bei oon 9fid)tec fotiftruierte 
¥otent-UntoetfaI=^pder, roeli^et mit feinen 3 atmen bie Sruc^t fe'&r gut 
fa|t. ®8 ift bet eingiße mir befamite $prfer, mit bcm eä mbgli^ ift, 
SBirnnt, roelctie ja brfanntetmafeen einen fel^t btii^iflen ©tie( ^aben, fobtilb 
fie teif unb (icf| mti eintflennfl|en Dorn ijnidithi^eii tö(en, gut ju ppiJcEen. 

Sei flrö^ren Dbftemten ift bet but^ (eine 5otm unb ®intid)tun9 



SJQ. 221. Obflbtt^n mit Slia^tja^ntn. 

öu^etft praftiftlie Cbftbre^et (tjifl. 221), mie et ^iet ton= 
fttniett nmtbe unb p 1 ^ 70 '^ ju ctl^alten ift, allen onbeten 
Dbftbrect)etütten »otjugiel^en. Wie !ont= , J 

})ttaierten Dbftbtettiet, fol^e ;bie mit ^ 

aHe((etn ober mit 9ie(fbeuteln Wifei^en 



rtfl-aas. 

gta- 222. CbfltDtb. gifl. 224. 9pflüiHor6. I(ä(l*en. 

finb, finb nnfraftild) unb foDte Bot beten Slntöuf flematnt metben. 

Siiuen füffen (i^ am beften nur mit bet ßanb pfüicten, ba bei 
©tiel bet SBime fe^t brüi^ifl ift unb fe(|i leicht bei biefem fle»ft(t(ümen 
Stbne^^men obbritfit. Sui Sitne gel^btt ober bet Stiel, ba (ie ol^ne ben= 
felben »etftiimmett ausfielt. 9Iui bei unter Sifl. 222 befÄ)riebene Cbft> 



Sit iSrntt btr grfli^. 269 

}^Mtx äßnet fic^ ^i^u, boc^ fle'^t ht^ einernten fe^r lanflfom unb roitb 
man nur (olt^e ^S^ä)tt, on bte mon nt^t gut plommen tonn, in ber 
SSeife etnetnten. aSJiH man bie gtüAie bann gtei^ flejc^matlDoH jur Auf' 
fteÖunfl brinflen, fo bebiene man fii^ ^aä}a Sortieren, roie j. 99. in 
gig. 223 ein foIt^eS nbßebilhet ift. 



gig. 225. SmctJIanil^e 2:i:auiienlc^<(e. 

3)03 «jJflücten ber Sir(t^en erforbert Biete Sotfic£)t unb ea ift nötig, 
bofe bie Seitern , toed^e oft gan; an bie öu^erften äfte ongefteHt werben 
mittlen, balb an bie betceffenben Sfte ongebunben roetben, bamit |ie 
roäpenb ber Slr&eit ttic^t ü6ratfrf)en tonnen. Sum Seiäie^en ber Äfte ift 
baä in gig. 224 obgebitbete Siri<^en'^ail(i)en je^r pra(ti[i|. 33ei an ber 
©tange angebraAte beroeglii^e ©egentfofen wirb an bet Seiter befeftigt, ber 
oberfte \)at bie ^öejümmung, ben 9lft fiercinguäiefien. 

3um ®niten ber Sirfä)en unb ^ftoumen bient am beften ber 
l^ter büigeftellte 5ßf(üiitorb (^ifl- 224), ber an bie Sciter ober an einen %^ 
getiüngt wirb unb in «etilen man bie geijflttdten ^m^te botfii^tig hineinlegt. 



870 2)ic ernie bet 8früdjte. 

99cint ©ritten bet Stauben ift eg oft fel^t ettDünfd^t, btefelbcn ntd^t 
mit bet öanb betül^tcn ^u muffen , um beten S)uft nt^t ju t>ettt)tfd^en. 
^if^cdb bebient man ftd^ bet ^metifanifd^en Itaubenfd^ctc 
(gift. 225). ©iefelbe l^at eine fel^t finnteid^e Sintid^tung, mittete roeld^er 
fie ben Itaubenftiel feftl^ält, ol^ne il^n ju jetquetf d^en , mobutd^ man bic 
Staube bann fanft unb ol^ne fie ju betül^ten, auf etn Sötbd^en, mit SBein^^ 
taub übetbedft, legen lann. 

(Sine anbete, ebenfalls fel^t ))taftifd^e Staufienfd^ete, toeld^e bie Staube 
abfd^neibet unb glei^s^itig f eft|ält, • unb bie öot}Uö^ft)eife an @|)alietmauetn 
mit SSotteil gut Stuwenbung fommen fann, ift bie in Sig; 226 abgebitbete. 

2Ba§ bic ©inetntung beg feinen @|)atiet:* unb ^ß^tamiben- 
obfteg bettifft, fo finb babei folgenbe SRegeln ju beadfiten. 

SBenn fid^ bet gtuc^tftiet be§ ^etnobfteg ol^ne 3Riä)t bon bem Seile 
beg 3tt)eigeg auf meldjem et auffifet, bem Stu^tttäget, loSttennen tü^t, 
obet menn bei leidstem @dE)ütteIn eine Slnjal^I ^vüä)k abfällt, bann ift 
bet 3eitpunft bet Setnteifc bet ^tud^t eingetteten. S)ie ^etnc be^ 
Stpfelg fätben fid^ bann btaun, bie bet 93itne fd^iüatj. Sei ben ftü)^' 
teifenben Dbftfotten fällt biefe ffietnteife jujammen mit bet 3citigung 
obet bem 3ufianbe bet ööKigen Steife be§ gtud^tpeifd^eg, bei aüen anbeten 
(Sotten tritt biefe 3eitigung etft f^jätet ein. 

83ei bem Stein-, bem @d^alen==' unb Seetenobft etfennt unb 
fielet iebetmann leidet ben 3eittJun!t bet 9?eife; Äetnteife unb 3^itigung 
obet ha^ ©enie^batmetben bet ^xMfk fäÜt l^iet ftetg jufammen. 3e öoII== 
ftänbiget biefe Dbftfotten il^te Steife am Saume etl^alten, befto öotsüglid^et 
finb fie jum Slol^genu^. 

SoIIftänbige Steife unb Slu^bitbung bet gtüd^te finben in 
bet Stegel nut bei fold^en Säumen ftatt, bie fid^ in gefunbem, notmalem 
3uftanbe befinben; etft nad^ bet btitten unb öietten Stute, bie ein junget 
Saum liefett, etlangt bie S^tud^t bie beftimmte, il^t ji^gel^örige ffotm unb 
innete Sefd^affenl^eit. ©d^ted^t gepflegte, t)on Staunen, jut 3cit bet 2lug* 
bilbung bet S^üd^te befdfiäbigte, mie aud^ gu bid^t ge^jftanäte Säume, unb 
foldbe, toeld^e feine jungen, gefunben «öolä^meige mel^t etseugen, ^Jtobujicten 
aud9 nut wenig unb gtö^tenteilg nidf|t öoülommen auggebilbete» Dbft. 

Sie ßmte beS ^ommtxob^tS. Sei bemSommetobfte trifft bie 
Steife beg Stud^tfleifd^e^ mit bet bet ©amen, bet Sagetteife, äufammen 
unb bag Dbft l^at bann geioöl^nlid^ nut eine futje S)auet. @g gelten bie 
bet 3eitigung folgenben inneten (d^emifdE)en) Setänbetungen be^ gtud^t* 
PeifdEie^ f^neU öot fid^, nämlid^ ia^ 50te]^Iigtt)etben bet ^d unb bag 
Seigmetben mand^et Sitnen ; eg l^alten fid^ ©ommetftüd^te in bem 3uftanbe 
öoÜIommenet Stauc^batfeit geioöl^nlid^ nut 8 — 14 Sage bi^ 3 SBod^cn, 
je nadb ben Sotten. 

SBenn biejenigen ©ommetobftfotten, toddft fdfjneß ^jaffieten (teig obet 
mel^Iig wetben), einige Sage öot bet öollen Äetnteifc geetntet 
»etben, fo tteten jene Setänbetungen langfamet ein, bie 8t:ud^t befifet bann 
eine langete S)auet. S)aju fommt nodf|, ha^ öiele fel^t fü^e gtüd^te butd^ 
ein ettoag ftütie^ Sted^en unb fiiegenlaffen einen meit l^öl^eten SBol^Igefd^mac! 



f)ic ernte bcr Srüd^te. ' 271 

etl^attcn, fo haUß cg al^o im SSorteile beg Dbftjüd^terg liegt, ha^ grül^obft 
etoag öor ber öoKen Steife, ettüa menn bie Seme fi(^ ju färben beginnen,, 
abänemten. SRan fagt int geiüöl^nlidien Seben mit 9Jed)t, man foH @om=« 
mer* nnb fxül^e ^erbftfrüd^te ernten, menn fie il^re {färbe änbem, b. 1). 
bann, lüenn i|re g^ärbung eine l^eüere, freunblid^ere mirb, unb bebor bei 
rotfarbigen grüc^ten bag 9tot leud^tenb mirb, ba fie in lefeterem Suftanb 
meift fd)on überreif finb. 

©ommerobft für bie Safel mujs, au^er an trüben Sagen, ftetg be^ 
3Korgeng in ber tfrütie geerntet lüerben, inbem eg bei öotter lage^l^i^e 
ge|)Pü(It weitaus nid^t ben SSSol^tgeft^matf befifet, atS menn eS morgend ab== 
genommen loirb, loie bieS and) bei anberen ^üd^ten, j. 93. ^imbeeren^ 
©rbbeeren, SRetonen u. f. m. ber ^ad ift. 

S)aS ©inernten ber ©ommerfrüd^te foKte ftets narf) unb nad^ ftatt^* 
finben um länger im ©enuffe ber Srüd^tc p fein. SebeSmat t^enn man 
erntet, p^Mt man bie öoßfommenften unb in il^rer t?örbung öorgef(^ritten=' 
ften Snlt^te au§, loieberl^olt bie§ öon 8 2^agen gu 8 Sagen unb verteile 
fo ben SSerbraud^ ber tJrüc^te auf einen größeren Beitraum, mag ingbefon== 
bere ha, mo man ba^ Dbft jum ^ßriüatberbrauc^ unb nid^t inm 9?erfauf 
p^Mt, t)on großer 93ebeutung ift. 

2BiÖ man ©ommerobft, in^befonbere bie $ßf(aumen, ^firfidie unb 
Sl^jrifofen, g. 93, für eine Slu^fteltung längere 3eit aufbemal^ren, fo :ppdEt 
man biefelben öor ber öoMfommenen Steife unb bringt fie in einen (Sisfetter. 
SBir ^ben ju biefem 3tt)e(fe mit großem SSorteile einfache Giften ange=* 
menbet, bereu ©eitenmänbe burj^Iöc^ert finb, um ber falten Suft genügend 
©ingang ju öerfdtiaffen. 3n biefe ^ften mürben genau eingepaßte Sorben 
aus bünnen ^otälatten, üerfel^en mit Meinen ©toKen, aU güße bienenb, 
eingefenit, meldte mittetft ^enfel aus S)ra]^t kxä)t ein^ unb auSgel^oben 
merben fonnten. Sluf bieje Sorben merben bie fjrüd^te gelegt, meldte bann 
längere 3rit in öoHfommen unöeränbertem Suftanbe bleiben. @ut ift eS, 
biefe Säften juöor gut au§äufd^mefeln, um aüe 5ßitä!eime in töten unb auf 
ben 93oben berfelben fongentrierte ©d^mefetfäure in S^ongefäffen ober auf 
bie Sorben in Meinen ©efäßen ©l^torcalcium aufäufteKen, um bie fd^äblid^e 
Seut|tigleit aus bem Saften gu entfernen. 

S)a§ Slusfd^mefeln öon Släumen, bie pm Dbftaufbemal^ren öermenbet 
merben foüen, ift über]^au|)t fel^r ju em))fe|len, jebod^ nur gu ber Seit, mo 
fein Dbft in bem betreffenben Staume aufbematirt mirb, benn mirb ge= 
fd^mefelt mäl^renb 3^rüdf)te in fold^en Siäumen finb, fo erl^atten bie 3^rü(|te 
tftecfen. (Sbenfo ift, ber Steinigung ber fiuft l^alber, ba^ ©nfteüen öon 
©efäßen mit ©d^mefetfäure ober ßl^Iorcalcium , fo tauge fid§ Dbft in btn 
Stäumen befinbet, fei)r |)raftifd|. 

2)ag ^erbftobft, beffen Steife anfangt Df tober beginnt unb fii^ 
im allgemeinen bis SJtitte Stobember erftredft, entl^ätt teils grüd^te öon 
fürgerer 2)auer (3—4 SBodfien), teils folc^e, bie fid^ länger l^alten, bie felbft 
bis über S!öeil)nad^ten aufbemal^rt merben fönnen. 

9Dle (Stntt beä ^erbftubfleg finbet ftatt, fobatb bie Sernreife 
öotitommen eingetreten ift unb bie gtüd^te fid^ teid^t ^jpdfen 



272 S)te (hnit bec grüßte. 

laffen ; bie SKorfienjett mtb ie^t nid^t mel^r aQetn al§ ^fKüdejett beobachtet. 
äS^renb man bie ©omtnerfrttd^te in füllten Obflgetpölben ober Kammern 
aufbetoal^rt unb forgfaltig öermeibet, fie, fofem fie für bie 3iifet beftimmt 
fitü), gel^öuft auf einanber liegen ju laffen, ift e§ ganj getpöl^nlic^, ba^ 
man bie ©erbftobftforten teils im freien (in ö^fd^Mf^n^n ©orten), teifö in 
luftigen, aber fill^len, QtQtn Dften ober Siorben ö^fcö^nen Kammern auf 
Raufen legt. ®o^ barf bieg nur bei Dbftforten gefd^el^en, beren Srftigung 
man befd^Ieunigen miCi, um fie frül^er für bie Xafel ober jum Sofortigen 
aSerfauf (Dbft^anbel) ^u öertoenben. 

@oII baS Obft \xä) möglid^ft lange l^alten, fo breitet man bie 
forgfältig ge^jflüdten Stützte in füllten Äammem bünn an^, »o fie 
2 — 3 SBod^en liegen, bis fie bann in bie Dbftleller fommen. 2)a§ Dbft 
gleid^ nad^ bem ^flütfen in ben fetter ju bringen, ift bei gtatt== 
fd^aügen öerbftfrüt^ten nid^t ju empf eitlen, inbem lefetere weniger l^altbar 
unb in il^rer ^altbarfeit meit unbeftänbiger aU bie SBinterfrttd^te finb unb 
baS SSerbunften öon tttoa^ geu^tigleit in ben Dbftfammern bem gaut- 
werben wejenttid^ fteuert; lefctereg tritt gern ein, wenn biefe grüd^te t)ont 
99aume weg gteid^ in ben Äetter gebrad^t unb ba wol^l gar gel^äuft auf 
einanber gcfd^id^tet werben. Sefonberg würbe bcobad^tet, ba^ ^erbftfrüd^te 
mit fetner ©d^ale (ßalöiHen, 9tofenä|)fet, SBei^e ,!öerbft==SButterbimen), 
wenn fie fofort in ben Äeßer gebrad^t würben, gern ben ^ettergefd^mad! 
annal^men, wag nid)t mel^r ftattfanb, wenn fie 2—3 SBod^en öorl^er 
in füllten Dbftfammern gelegen l^aiten unb öor bem (Sinlegen in bie 
9täume beS ÄeHerS mit trodfenen, weid^en gIaneÖ((lp))d^en bel^utfam ab:* 
ge|)ufet würben. 

©ine anbere Sel^anblung verlangen jene x^nä)k, beren ©d^ale mit 
SRoftüberjügen üerje^en ift ; bie f onft biditere unb f eftere Dberl^aut erfd^eint 
l^ier aufgelodfert, inbem ein Seil ber B^ö^n ber (£pibermi§ l^ter fog. ^u§= 
fd^Iagfd|E)up:pen bilbet, weld^e wir mit „SRoft" begeid^nen. 93efanntlid^ finb 
bie meiften Srüdf)tc mit SRoftfd^alen bem SBelfen unterworfen unb bieg um 
fo ftftrier, je länger fie in trodfcner Suft bleiben. 35iefe ©orten fottten 
immer, um fie redjt lange gut unb frifd^ ^u erl^alten, mögtid^ft balb nad^ 
bem 5lbernten in ben Steuer gebradf)t werben, wo man fie mit Rapier 
überlegt unb baburd^ ben Seiler gerud^ faft gang öon il^nen abl^ält. 
S)er ÄeKergerud^ wirb grö^tenteite burd^ 5ßtIjft)oren öeranlajst, bie ftd^ in 
ber Suft beg SellerS befinben unb fid^ auf bie t?rüd^te nieberfd^tagen. 
(SS ift bal^er audf) l^ter ein Slu^fd^wefeln beg SeHerg öor bem (Sinbringen 
ber t?riid^te fel)r §u empfel^Ien. 

aScl ber ßmte be8 aSJinteröbfteg ober aller berjemgen Obftforten, 
bie gwar il)re Äemreife big Slnfang ober äKitte Dftober erlangen, beren 
3eittgung aber erft nad^ längerer Sagerung unb nid^t t)or SRitte 
Sioöember eintritt gilt bie Sieget, biefe Obftarten möglid^ft lange 
am S3aume l^ängen gu laffen. ®g ift ganj aujserorbentlid^ , toa^ fowo|t 
bie fpäten Slpfet^ wie bie SBtrnforten baburd^ an SSoHfommenlieit , @üte 
unb ^altbarleit gewinnnen. Seiber finbet oft ba, wo ha^ Dbft auf ben 
53äumett öerfauft wirb, aug übetangebrad^ter @^)arfam!eit ber nid^t genug 



^ic Überwinterung ber grüdjte. 273 

SU tabeinbc 3Äi^brau(^ ftatt, bog @<)ätobft juglcid^ mit bcm ßerbftobfte 
äu ernten. Slnftatt ©emtnn entfielet baburd^ ein bo|)peIter SBerluft, inbem 
bie gtüd^te nur unöolttomnten enttüidelt finb, leicht meßen imb fob öon 
©efd^mad bleiben, oud) bie SBäume fel^r befd^öbigt merben. @§ n^irb babei 
eine SRenge Heiner Srud^tämeige mit obgebrod^en, menn man bie ffrüd^te 
fo frül§ bricht, ha fie fid| bann öon il^ren giu^tträgem nid^t leitet Iog= 
trennen taffen. 3lnbererfeitg bürfen bie grüdfite aber nie über ben Saub^ 
abfall I|inau§ an bem Saume l^ängen bleiben, ha fid^ fonft bie S^Ieifd^jetten 
ber grtid^te öerl^oljen, bie grüd^te l^art bleiben unb nie fd^metjenb »erben. 
S3ei \p'ättn ptxh^U unb SBinterfrü(|ten toirb bie (Srnte mit einem 3Äate, 
nid^t tt)ie bei ben ©ommerfrüd^ten nad§ unb nad^ borgenommen. 

S3ei bem Slbernten mufe, ha biefe grüd^te fid^ jum Seil Va big 7^ 
Sal^r l^atten foöen, fel^r forgfältig öerfal^ren werben, bamit fid^ feine ^tdm 
unb gautfteüen bilben. SlÜeg SBinterobft mirb, fofern e§ für ben ©ebraut^ 
im SBinter, ^tül^ial^r unb ©ammer afö Xafetobft ober gum Äod^en bienen 
foH, öom Saume |innjeg fogteid^ ober möglid^ft balb in ben Dbft^ 
feiler ober an bie Orte gebrad^t, ujo bagfetbe eingewintert werben foK. 
(Sg foH feine il^m öon ber Statur gegebene tJeudfitigfeit nur mögli(^|t 
langfam vertieren unb baburd^ feinen SBol^rgefd^madE red^t lange be* 
l^atten. ®a§ (Sinfd^rumpfen ber aÜermeiften ^Jrüd^te rül^rt lebiglid^ bal^er, 
baJ5 ha^ betreff enbe Dbft, menn e§ aud^ f))ät gebrod^en würbe, bod^ nod^ 
mel^rere SBod^en lang in trodEenen Kammern bei offenen tJenftem ober 
auf Söben tag, el^e eg in ben S'etter gebrad^t würbe, ©ottte wäl^renb 
ber Dbftemte regnerifd^e SBitterung l^errfd^en unb fomit ha^ Dbft na^ 
l^ereingebradfft werben, fo täjjt man eg erft einige 3eit in Kammern etwag 
abtrodnen unb bringt e^ bann erft an ben für ba^felbe beftimmten Über= 
winterunggort. 

häufig brängt bie Slrbeit wäj^renb ber Dbfternte fo fel^r, ba^ ein 
|)ünftlid^eg Sortieren ber grüd^te nid^t fofort vorgenommen werben fann 
unb tl^ut man in biefem gaUe beffer, bag Dbft erft in einer fül^teren Dbft:^ 
fammer ju tagern, bei geeigneter Seit äu fortieren unb bann einjuf ellern. 
9iur beroftete grüdf)te foUten fo batb atg mögtid^ in ben Seöer gebrad^t 
werben. 

3itr bie gute Slufbewal^rung beg SBinterobfteg finb folgenbe 5ßunfte 
befonberg ju beadf)ten: 

1. 2)ie Srü(|te muffen forgfättig get)ftüdft fein unb am Saume 
fo tange gel^angen l^aben, bajs fie il^re gewöt)nlid^e SoHfommenl^eit unb 
Slugbitbung erlangen fonnten unb fid^ gut öom 8^rudf)tfudf)en abtöfen. 

2. Sebe Sertefeung, jeber 2)rudf mu^ öermieben werben, nament* 
tid^ bei Dbftforten mit feiner, gtatter ©dfjate unb toderem gteifd^e. 

3. Me grüd^te muffen öor bem (Sinbringen in ben SBinterbel^ätter 
forgfättig abgewif(^t, forgfättig fortiert unb alte etwa befdt|äbigten ober 
ftedfigen entfernt werben. 2)ag Sortieren gefdfiiel^t nad§ ®rö|e unb ©d^ön* 

Suca», Seigre öom SBaumfd^nltt. 7. ?tufl. 18 



274 2)ie Überiointetuttg ber grüd^tc. 

l^eit bet %vixä)U, ade xSxüäitt erftct Quolität foKen gattg rein, ol^nc guft^ 
clabiuntPetfen ober fonftigen Xobel, in^bcjonbere frei öon SDJaben jetn. 

4. SJtan nKÜ^te momögtid^ äum Sittbringen ber grüd^te 1^ eitere 
Xafle; feuditcö Dbft barf burcfyiug nid^t eingenjintert merben. 

5. 2)te SBinterungMume muffen eine rnftgtid^fi gleid^ntä^iöc 
Xent))eratur l^aben, bürfen nidit unter 5^ unb nid^t über 10^ C. 
SSärme befifeen, foKen troien fein unb gel^örig ausgelüftet tuerben fönnen. 

6. SJiobembe ©egenftönbe ober fold^e, bie einen Übeln, ntulbrigen 
@erud^ verbreiten, finb ju entfernen, j. ©. alte, l^alböerfautte SBrettcr, 
unreines ©trol^. 

7. S33enn möglid^, finb bie grüd^te immer fo gu ftellen, bafe ber 
Retd^ nad^ unten, ber ©tiet naä) oben geleiert ift unb bürfen 
nid^t mel^r afö jioei* ober breifad^ über einonber liegen. 9iur entfc^ieben 
]^artf(eifdf)ige fel^r f|mt im Srül^jal^r erft reifenbe ©orten ertrogen ein tünger 
bauembeS Siegen auf .Raufen ol^ne Siad^teit. 

8. aBcrtöoÜcre ^nld^te, befonberS bie ebteren SBinterbirnen unb feineren 
3Binterä^)feI, muffen immer neben einanber unb jmar auf ben Äeld^ auf=^ 
gefteöt merben unb merben am beften auf einige Sagen 2)ru(Ipa|)ier ober 
feiner ^oläiooöe gelegt unb bann mit gleid^em 5ßapiere mieber überbedt. 

9. @in öfteres ^uSfd^mefeln beS DbftfeKerS öor bem (Einbringen ber 
grüdfite in benfetben ift befonberS in feud^ten ^cifyczn fel^r anjuentjjfel^len. 

$)at man eine nörb(icf) gelegene Kammer ober ein trodeneS ©etoölbe, 
fo l^alten fid^ l^ier bie grüd^te auf ©teüagen am beften unb bel^alten il^ren 
SBol^tgefd^madt am längften. Su ber Sammer barf inbeS nur menig ße=^ 
lüftet »erben, bagegen belegt man alle ausgebreiteten gWld^te mit 5ßa:pter, 
moburd^ baS Sid^t öottftänbig t)on benfelben abgel^alten wirb. Slm nad^* 
teiligften ift eS, menn bie ©onne auf bie g^rüd^te fd^einen fann; eS mn^ 
bieS bal^er immer forgfältig öerl^ütet merben. 



JBejüglid^ ber ©inrid^tung öon ÜberiointerungSräumen, alfo 
öon Dbftfäufern, ObfUellern unb Dbftfammern giebt ber folgenbe 
Slrtilel aus ben ^omotogif^en SRonatS^eften 1889, $eft 1 unb 2, fel^r 
Ipübfd^e ©rläuterungen unb mertöoHe SRotijen, toeSl^alb id^ benfelben l^ier 
in feinem SBortlaut folgen laffe. 

3n ^ranfreidö fmb bie Dbftl^dufer fd^on fel^r lange befannt. S^ad^Seroi) 
bürftc DItDier be ©erre§ ber erftc oetoefen fein, roeld^cr im ^di^xz 1600 einige 
SRatfd^Iäge aur (Sinrid^tung etneS §rud^t^aufe§ gegeben bot unb 1690 fteut 
Sa Ouitttimje, ^ireftor ber Dbftgärten SubwigS XIV. ben ^lan ju einem Dbft= 
l^auS ^ufammen. 

Scro^ fteHt an einen guten Dbftaufbewal^rungSrattm folgenbe 95e« 
binguttgen: 

1. aw a tt e r n. ^iefe mfiffen immer boppclt fein. S)ie äußere aWauer f oll 
ca. 50- 60 cm birf, bie innere, eine einfädle SBanb auS ®ipS, ^aK k. l^ergefteCt 
fein. Swifd^en beiben mu^ ein diaum oon ca. 5—10 cm fein, ^erfelbe genügt^ 
um ^dlte unb f$eu(^tig!eit oon au^en abpl^alten unb ba bie Suft ein fd^led^ter 
SBärmeIcitet ift, fo bient biefer 3n>tfd^enraum au6) baju, einen mfd^en 2:cttiperatur* 
»ed^fel im DbftfeUer p oer^inbcrn. 



2)ic Übcrmintenmg bct grüd^te. 275 • 

2. %a§ ®ac^ befielet am bcftcn au§ ©ttot| ober <Sd^Uf unb l^abe einen 
33oben. 

3. S)ie 5)edte feU auS lletnen, bfinnen, gefdgten SBaßen, bie unten unb 
obzn mitteli Satten Derbunben ftnb, befteben. 5)ie 3rotfd^cntäunte jrotfti^en biefcn 
flnb mit SD^loog tc. auSpfüClen. S^te Dberpdci^e ber SBalfen werbe mit ^xmm SBrei 
au§ Sel^m unb gel^adttem @trol^ überftrid^en. 

4. ®er iöoben fei cementiert, asphaltiert ober betoniert unb jmar fei ber^ 
felbe 40—50 cm tiefer alg ber ba8 §au§ umgebenbe (Srbboben. 

5. 5)ie SB d n b e muffen ca. 1 m I)od^ getäfelt fein, wobei ^appell^ol^ bem 
^annenl^ol} t)or$u3iel^en ift. 

6. a^güren. @g muffen jmei ^^ren oorl^anben fein; bie an ber äußeren 
SBanb öffne fid) na* au^en, bie an ber @ip§manb nad^ innen. 

7. fj e n ft e r. 93on fold^en fei nur ein einjiseS oor^anben, ba§ mit boppelten 
öäben uerfe^en ift. 

8. ^ie ®eft eile ber ©teUagen foHen fo angefertigt fein, baj bie SJrüd^te 
auf jmei parallel laufenben Satten liegen, melcfae 1 fjinger breit oon etnanber 
entfernt liegen unb bem S^x\^tnxa\xmt ju abgefd^rägt flnb, fo baj fle eine in 
ber SD'litte offene D^linne bilben. 

9. @in 3:if d^ fott in ber TtxtU beg 9laume§ angebrad^t fein. 

10. Temperatur. @ie fei beftänbig gleid^ unb betrage 4- 8 biS + 10<^ C. 

11. Sidht. 3Wan foE baäfelbe feiten unb bann fo furje 3eit al§ mögli^ 
einbringen laffen. 

12. 21 1 m f p 1^ d r i f d^ e S u f t @ie f ei nid^t f eud^t bod& aber auc^ nid^t 
aü^u trodten. 

^e 95efd^reibung eineS amerifanifc^en DbftJ^aufeS giebt ®. ^ifd^of *). 
S^adb bemfelben bat man in 2Imeri!a bie SBdnbe eineä fold^en innen mit wettern 
getdfelt, moburdQ bie Suft beffer al§ burd^ SRauem geleitet mirb. ^ie dunere 
äßanb beftel^t au§ brei ©d^idbten, wooon bie eine mit Sfd^e, bie anbere mit Suft 
unb bie brittc mit @dgemet|I gefüllt ift. S)urc^ biefe fd^Iedbten SBdrmeleiter 
merben Semperaturfd^manfungen möglid&ft ocrmieben unb mirb eine T)oUftdnbig 
gleid^md^ige Temperatur erhielt, ^er ©tngang befinbet fldb nad^ S^lorben ober 
Djlen, ber mit einer möali^ft Keinen %f^üxt unb audb mit tleinem SBorbau oer^ 
fe^en ift (3)oppcIt)erfd^Iu|). 3m 3nnem ftnb bie äödnbe jund^ft ringsum mit 
einer ©teöagenreil^e oerfe^en unb in ber STHtte mit nod^ jmci weiteren. 3)a§ 
^adb^ijl tl^unlid^ft flad^ unb mit (Strob alS fcbled^tem SBdrmeleiter bebedtt, bamit 
bie feonnenftral^Ien feinen, ©intritt l^aben. Unien am 95oben beflnben ftd^ je nad^ 
belieben oerfd^Iie^bare Öffnungen mit ©ittem oerfel^en, nm ben SDtdufen baS 
Einbringen ^u ^ermel^ren. ^e^ufS W>iVLqß ber Suft bringt man fleine 2;urbinen 
an (t)on dl^nlid^er ^onftruftion wie in älStrtfd^aften), moburd^ bem ^unft, ®erud^ 
unb ber ^ud^ttgfeit ein ^uSmeg Derfd^afft mtrb. 

$. @ emier**) berid^tet, bap mel^rere pomologifd^e SSereine in (gnglanb 
^reiSauSfd^reiben für bie beften Obftfammem erlaffen bdtten. 21m meinen Sin* 
erfennung l^abe babei eine Kammer, ober rid^tiger ein Dbftl^auS gefunben, ba^ 
folgenberma^en gefd^ilbert wirb : (Srbaut mürbe e§ an ber Sftorbfeite eineS ^arm* 
gebdttbeS, feine Sdnae betrdgt 4 m, feine breite 3,5 m, feine ^o^e 3 m unb bie 
fünftlid^e (Möl^ung beS SBobenS, auf bem eS ftanb, 80 cm. ^ie SBSinfel mürben 
aus einer Smfd^ung t)on Sl^on, äJlergel unb @trol^ J^ergefteüt, unb ^mar l^atte 
man biefe aWaterialien gemdl^lt, meil fle nidbt allein billiger, fonbem aud^ fd^Ied^tere 
SS^drmeleiter alS 9T{auermer! {inb. ßol^lmdnbe fd^ü^en befanntlid^ oiel beffer 
gegen Sßdrme unb ^dlte, wie maffioe SBdnbe oongletd^er ^ide, benn bie Suft, 
meldte ben 3^if<^^n^^unt füllt, ift ein fd^Ied^ter ^drmeleiter. ^eS^alb erbaute 
man baS $auS mit ßol^mduben, bie einen Rmifd^enraum oon 60 cm I)aben, jjebe 
ber Tlamm, bie du|ere wie bie innere, ift 85 cm bidC. ^em ©inbringen ber 



♦) ^eutfdie Odrtner^Reitung 1885 @. 355. 

*) 5)ie ©ebung ber Dbftoermertung unb beS DbftbaueS nad^ ben ©rfal^rungen 
burd^ bie noroamerüanifd^e ^onfurrenj. SBiSmar 1883. 



**y 



276 ^t( Überiointerung ber grüd^te. 

m^tigfeit tDutbe babutdb t)ot§ubeuaen gefud^t, ba^ bie äußeren äBdnbe mit 
>ement DerHeibet unb ba§ i)a6^ toeit uber^ängenb fonflruiert tourbe. 3^ btefem 
^a±, toeld^e^ eine ^idte von 36 cm ^at loutbe ©d^ilfto^r Dertoenbet. ^uf ber 
92orSfeite be§ ^aufe§ ift eine ^oppeltl^ür ans ^attzm ßola angebra^t; bie du^e 
öffnet P^ naq au^en^ bie innere na^ innen. Söei ftrengem fjroft fotten beibe 
a:i|firen mit ©tro^matratjen beKejibet werben. 2luf ber Oft* unb SBeftfeite ift in 
balber ^d^e ber ^anb je eine Öffnung Don 360 Qcm angebrad^t, meldte mit 
^oppcUaben uerfd^Iie^bar fmb, t)on weisen bie innem na^ innen, bie äußern 
nac^ au^en geöffnet merben fönnen. ^iefe iSüftung foQ aber nur gefd^el^en, beoor 
baS Dbfl etngebrad^t mtrb. ^ie ^edte^ loeld^e ftd^ über ben S^nenraum j^ingiel^t 
ift au§ iSatten unb WlooS, 35 cm bicf, fonftruiert unb bie pngenbe @eite mit 
SRörtel unb ^u^baaren überKebt. %tt ^lur ift au3 3l§p^alt ^ergeftettt. SRingS 
um bie Snnenmanbe laufen 60 cm breite SBretterborten, jebe 30 cm über ber 
anbem. ^n ber ^ante finb fie mit einer Öuerleifte, bie ungefdl^r 3 cm nad^ 
oben vorfielet, oerfe^en, bamit ba§ j^eruntergleiten beiS ObfteiS Der^inbert mirb, 
benn biefe Porten l^aben feine magered^te ßage, fonbem eine na^ leinten um 
45 ®rab er^^te, ^um Qxo^dt ber bequemen uberftc^t beim @ud^en nad^ angefaulten 
Srrüd^ten, maS ^mei« US breimal mä^renb be^ SIBinter^ vorgenommen merben 
foUte. ©eftütjt werben bie ©retterborten oon ^foften, bie in 2lbftdnben üon 
1,50 m ftel^en. 3n ber äRitte beS 9^aumeg fielet ein Sifdb' ^^^ ^ ^ (<^ng, 1,20 m 
breit unb 1,20 m ^od^ ift; unterl^alb feiner platte fmb 4 S^retterborten angebrad^t. 
^ebedft ift berfelbe mit trodtenem SD^ooS, auf melc^eiS ba§ Dbft ^nm ©d^mi^en 
aufge^duft werben foQte. 

@o ift biefeS fJrud^t^auS befd^affen, ba§ 8000 Äpfeln ober SBirnen ^lufnal^me 
oerodl^ren fann. S)rei Iffiod^en oor oer ©inemtung werben an jebem trodfcncn 
äage Sl^üren unb 2ndtn geöffnet, ja aud^ nod^ jur Qüt, wd^renb weld^er ba§ 
Dbft fc^wit^enb auf bem Stfd^e liegt, ©obalb e§ aber auf bie ^Borten gelegt wirb, 
wa§ tu ber SSeife au^^efül^rt werben mu^, ba^ fein @tüdt haS anbere berübrt, 
fonbem fingerbreite 3w)tf4^"^äume oorl^anben ftnb, werben bie 3:^tiren gefd^loff en 
unb 8 ^age fpdter auc^ bie :8udfen. ^on nun an mu^ iebe ^orfid^t angewanbt 
werben, um ba§ (Einbringen oon :8uft unb :8td^t in ba§ Obftl^au^ ju oer^inbem 
unb nur wenn beim S3etreten be^felben bie entwtdfelte ^oblenfdure lebensgefähr- 
lich erfd^einen follte, wirb für einige 3^^* ^^^^ ^"^^ geöffnet, benn wenn aucb 
haS eigentlid^e ©(^witjen be§ DbfteS oorüber ift, fo fdl^rt e§ bod^ immer noc^ 
fort auSjubünften unb felbftoerftdnblid^ muj bie Suft beS feft oerfd^loffenen Dbft- 
]^aufe§ mit fjeud^tigfeit gefd^wdngert werben, bie fd^dblidb auf bie ^rud^t ein* 
wirft, wenn fie nid^t entfernt wirb. S)a ba§ fiüften beg 9taume§ fidQ oerbietet, 
fo fc^affe man bie geud^tigfeit burc^ ©l^lorcalcium fort. 

@tn d^nlid^e§Dbft^au§ befinbct ftd) fd^on feit oielen S^l^T^^n an ber SJilla 
3Jlonrepo§ in bem l^errlid^en Dbftparfe be§ ©crrn oon Sabe ju ©eifenl^eim. 
fjemer würbe ein ebenfoId^cS 1886 in ber ^önigl. ßel^ranftalt für Obft« unb Söein- 
bau in ©eifen^eim errid^tet. 5)ie (Sinrid^tuna ift au§ gig. 227 erjld^tlid^. S)ag 

Sau§ fte^t gan^ im f^reien ^l§ ^oben btent oer (Erbbooen. %a8 %a6) ift au§ 
tro^ ^erjefteUt, bie SBdnbe au§ ©olj unb jwar befte^en |le au§ 4 SBretterwdnben, 
weld^e ^wifmen ftd^ je einen Sn^ifcä^^nraum beft^en. ®cr du|crftc 3wifdbenraum 
ift auggefüut mit ©trol^, ber zweite mit Suft, ber innerfte mit ^ol^lenafdqe. ^a* 
burd^ ftno bie oben gefteQten söebingungen be^üglid^ ber ^b^altung oon 8uft unb 
3Bdrme erfüllt. ®egcn S^lorben bcfinbet fid^ em mit @trol^ bebedEbare§ unb burd^ 
Sdben gut oerf^Ue^barcS fjcnftcr. Söeoor man in ben eigentlidben dianm eintritt, 
fommt man burA einen fleinen SSorraum, ber jugleid^ al§ Q^foiator unb 3lrbeit§- 
räum bient unb ourc^ gute 2:büren oerfdblic^bar i|t. 3n bem Dbft^aufe befinben 

6d^ brei (Stellagen. @ine Iduft in ber SDcitte, gwei an ben laugen ©eiten. ®ie 
:nterlaae für ba§ Dbft ift au§ f^malen ßatten ^ergefteUt, weld^e in Querlatten 
eingelaffen fmb. 2)iefe Satten ftnb überbedtt mit fe^r fd^önem @tro^, beffen §alme 
oon leinten nad^ oom parallel liegen. 

darauf liegen bie fjrüi^te nad) @orte,ti georbnet mit bem ^el^e nadb unten 
ncbeneinanber unb geftatten einen oööigen Überblidt, weld^er bei ber 3lu§lefe reifer 
unb allenfalls faulcnber grüd^te unbcbingt notwendig ift. 



Sie übcTninteninQ bti ^tüi^lt. 277 

9W^t lebet ¥iDb"jent ober Mniiler bejitit aber bal ffapttal ober beti dlaum, 
ein (o teures Dbftmttßaatn fierjufteüen. ®a§ meifte Dbft roirb beSItalb in Seitern 
ober Oeroälben auffaeroabrl, roel^^e f"^ unter ben Sßiot|ii^äu(ern befinben. ^tefe 
I)alien in erfter Sinic ben Sotteil, ba^ in i^nen bie Temperatur nii^t unter (Inft 
wnb niÄt Jü Ifoii rottb, baß feinet Sii^t nut menig ober gar nidjt einbrinsen 
!ann. ©elbftrebenb ift eä, baft bie fieller ober ®en)6ße Ififtbar fein müflen unb 
baß neben bem Dbfte in biefelben lein ®emfife unb anbereä einßebroi^t roerhen 
barf, woiä unatiBcnetinie (Setiii^e ober Säulniäpilje in ben dlamn bringt, ^o ein 
aerinßei ®tab oon {Jeuc^tialeit für bie gtftthte ßünftia mirtt, weil fie bun^ 
benfelben niiit fc^nimpfen, fo bieten baoon oui^ bie Seiler unb ©eioölbe meiftenS 



gig. 227. Cbft^aui mit Soppelwanb, im hatten fte^mb. 

aenüflenb; ift ju niel ^ui^tigteit oor^anben, fo entfernt man btefelbe buri 9tuf= 
fteUen »on a^pfen mit ßfiorcalcium obet man btingt bicfeS in iebet aJlatetialiem 
banbtung erfiälttii^e Salj auf einen ft^iefftetienben Stfi^, auf beffen platte an 
ben langen Seiten Satten fo angenagelt flnb, baß ba§ K^torcalaum nii^t ftins 
wnterfalfen fonn; an bie tiefer liegenbe gußfeite fteHt man einen paff enben Sübel. 
%aS troctene ©alj nimmt mit ßtoper S9eßietbe ffiäaffet auf, löft fic^ in bemfelben, 
bie SBfunß fließt in ben ffttbel, mirb fpäter raiebet eingebampft unb baä regenerierte 
Salj lann man ju gleiiftem Qrotd van neuem benühen. aiußerbem iiat fld^ boB 
^tuSft^mefetn bcä ffeHerä not bem einbrinßen beS DbfteS frtt bemäfitt, mie e§ 
Don Dr. a^omae in ben ^omologifd)en iHlonatStieften 1883, ©. 89 befi^rieben ift. 

3Bie ein folt^et Seiler ob« ein ©eroölbe jroedmäßig einjurit^ten ift, bfirfte 
aus Äig. 228 erfiiJ)tlich fein, nwl^e ein Obflgeroiitbe miebergiebt, mie eS im ^ßornos 
loßift^en angitut in Reutlingen 1888 jur läufnalime för über gunbett ^entnei 
atpfeln unb aSimen ^ergefteöt lourbe. 

®a3 ©emSlbe befi^t brei ^enffer mit etwa 75 cm tiefen 3lif(^en. I)ie 
genfter ge^en nai^ 91orben bejro. aiDibmeften, unb bie 9itfrf)en rourben baju be= 
nuöt, ®oppelfenfler anjubringen; oon ou^en flnb biefelben burc^ fiäben f^lieSbat. 
31aß Sroft in baS ISeroölbe nic^t einbringen fonnte, mar fd^on baburd^ berotefen, 
bo| Sßflanjcn, bie aemperatuien unter nidjt ertragen Knnen, ftü^et in bem= 
felben flberrointett mürben. 3)ie SBiÖnbe finb troiJen unb ber SBoben ift mit ©tein^ 
plotten belegt. 5iie Stellagen oon T- unb L-®ifen ftnb 2,6 m ^oi^, 0,8 m breit 



278 ^i^ ÜlitTiDinterune b» grU<^tt. 

unti xe&U unb linB an btr 9Sanb befeftigt, toä^cenb jmifc^enbuxc^ ein 1,20 tn 
breitet äßeg it^t, nach binten flnb biefeften an ber SBanb befeftigt. 53ie aß 
Sväaer oonifteticiiben T-wifenpfofteit flnb in ben ©teinboben eineinienltert unb 
oben bntä} Öuetftäbe mit 9)lutt£t|d^ronben feft netbunben, fa bag haS ganäe ®t-- 
rüfte äufeerp folib ift. 3)ie SteUagen ünb au« ft^raaUn nii^t panj bic^t an ein= 
anbet flefftßten Sßrettetn ^ergeßetlt. S)iefelben flnb nana ttoÄen mit iieinSI beflii^en 
' lootben, \o ba6 fie mebet ^ilj noi^ Stimmst anfeeen tfinnen 3tuf ben fflrettem 
beRnbet fic^ eine ^amt bünne S^ii^t trotfener ^oljroone, in roetdie bie Jftüt^te 
fletent unb banai^ mit Rapier bebedt werben. 53ie einjelnen Sotten finb babut* 
bejeiÄnet, bafe an ben Satten, meiere rotn ansebrac^t Rnb, um ju net^üten, bafe 
taS Öbft Iieninterfatlen tann, ©tiletten mit bet 9lummet beS anuttcrflattenä fln= 
geliebt niutben 

Sffiitl man (l^ im Satten einen befonbeten Dbfttetlet bouen, fo tonn man 



S^ig. 228. ObftecniMbe bcS $omolDfit|^n Sn^itutS in SRtutlinetn. 

benfelben mit einet ©atlenlaube in Slerbinbung btinaen. ISine foli^e ©inri^tung, 
n)el<^e fi^ fiett aitt^ikft Sippolb in 5)reSben flef^affen ^ot, bef^teibt §etr 
©atteninfpelFot Sämmet^itt in bet non ibm tebigietten ,3eitf(^rift fiit Dbfi= unb 
©artenbau', abgebiuclt in ben ^omotonift^en aJlonatSfteften 1885, ©. 99. 

Q)im @d|Iu6 feien oucb not^ bie Obfttammetn etroö^nt mit il|tet (£in> 
tii^tung jur aufberoa^tung füc ßanbelgftüi^te. 

SBitletmoä ^at fotgenbe ©(^ilberung «nb atbbitbun^ einet fe^t gut ein' 
getiditeten Dbftlammet gegeben, roe^e biet einen Sßla? ftnben möge. 

,®ie Dbftfammer ift ein Sotal, roelt^eg gut Slufbema^rung ber 5>^üchte be- 
ftimmt ift; man fjat Obftfammem fttt ben ©ommer unb föt ben SBint«. ©tftett 
jinb roieber oeifi^ieben na^ bet Slatut ber g^tüi^te, meli^e man barinnen aufs 
bemalten miti: fo paffen kirnen niit neben (Srbbeeten. iSitnen tetlangen ein 
ttodeneg, bunilei 3intn<<>^' ""> bie £uft menia 3uttitt ^at, Stbbeeren tnbeffen 
rau'ß man in einem luvten, luftigen ©peifegemilfbe anfberoa^ten; beibe abetbörfen 
niemals in einem niittU^en ^Qet lieaen, neil bie Seiler beinahe innnec feut^t 
finb unb bie ^reut^ttgteit ber guten @itialtung ber 5^<4tc na(^tetlig x% 



£iie Ubetuintciung btr Qxäi^tt. 279 

2iie ObfrtammeTn füv ben SGSintei erforb«nt tim atÖ%tTe Sorgfalt ju ilrer 

tttftenung unb eine oiel giöleie giufaabe nlä bie ObftEaimneni für ben Sontmei;. 
ine Obfttomtnei: für ben SBinter, bie cum Slnforberungen entfpti^t, toftet 
immerhin 3000 2Rarf. ^iodi fnnn man aurf], otiiie fo Diel ouäjugeben, eine 
pajtenbe Dbfttammer fierfteßm. SJlan rodelt ju bte(em Rioed in einem ©rbgefifiofe 
obei in einei erflen @tage ein ßimtner, nieli^eS »DtnägTic^ nut ein ^tn\itx, ent' 



giQ. 229. Stt^are Cbft^tQaee nei) Sßia»tnDj. 

loeber noi^ 3)httag ober naii| Dflen, unb nur eine a:^üre bot; ei tft wicbtig, baft 
t>oi 3i<nD^''^ geräumig genug ift, um barinnen bie ^Qi^te gefjbrig aufhellen gu 
tSnnen, ebenfo baß eS frei Don Seut^tiß^eit ift unb bie Slemperatur roebet gu ^oc^ 
np(^ gu ttiebtia ift unb etnio5— lO'C. beträgt. 3«nfler unb SSben muffen 
immer »ollftSnbig gefi^foffen fein, aud| muffen etroo ooröanbene SBi^er unb 
@;)alten in bei SRauer forgfältig »erftopft werben, bomit niaer bie 3näufe no(4 
%ie Suft antritt baben. 

SßJenn ber 9)aum nierfdig unb geräumig genug i% fo !ami man ringS 
tienim, niie eS bie älbbilbung, ^g. 229 geigt, Stellagen anbringen unb in ber 



280 



^ie ÜberiouttetunQ ber f^rüd^ie. 



fEfütU runbe^ bevoegl^e, p^roinibale Stellagen, ©infame ^Breitet {Inb ba^u ^in^ 
teid^enb; fte muffen 37 cm breit unb in einet ßö^e von je 80 cm übereinanber 
angebracht fein; eine meitere ^ebingung ift^ baf^fle trocfen, feft unb glatt ftnb. 
@inb bie Stellagen etmad abl^dngig, fo muffen jle eine [Ranbleifte l^aben, bamit 
bie ^früö^te nid^t herunterfallen; biefe SBorfic^t ift unnötig, menn bie ^üc^te mag^^ 
red^t liegen. 

Tlan nimmt p einer p^ramibenf5rmigen DbftfteQage (f^ig. 229) einen Dier« 
ecfigen halfen, ungefdl^r 10 cm bie!, beffen au^erfte @nben !reif[elfdrmig s^gefpi^t 
unb mit einer Spi^e oon (Sifen ©erfel^en flnb. 3luf ben oier Seiten biefe§ SBalfcn^ 
bringt mcm in einer ^tfemuna t)on 30 cm übereinanber magred^te @tü^en an,, 
ungefäl^r 35 cm lang, auf meldte bann ringg l^erum abgerunbete SBretter gelegt 
werben, mit einem Ölanb von f8U^ ober Bj«! ©erfel^en. SP ^^^f^ ^ramibe 
fertig, fo mirb fle einer Slye mit mebreren jRdbem gleidben. %xt untere @pi^e 
ber Sftxe mirb in einen SRing oon Shtp^er geftettt, ber an ben ©oben befeftigt ift; 
ber obere 2:eil ber 3lrc mirb auf gleid^e Sfeeife an ber 5)edfe befeftigt, aber fo,. 
\>ai man bie oan^e Stellage burd^ eine leidste ©emegung bre^en !ann. ^iefe 
leidste ^rt bie ^teUage ju breiten, gemattet, ba^ man bie f^rüd^te befe^en unb 
orbnen fann, ol^ne immer mieber oon ber Seiter l^erabftei^en ju muffen, inbem 
bie ßeitcr mit ^mei gafen in einen ©ifenftab eingelegt mirb, ber an ber %tdt 
ober an einer anbern paffenben SteOe befeftigt ift. ffü&mn ber tHanm be§ Qimtmx§^ 
eS erlaubt, fo !ann man entjpre(^enb oiele foldbe ^^ramiben auffteUen. 

@inige Slage oor bem ©inbringen ber grud^te muj man ba§ 3^^^»"^^ f^^Ö*" 
faltig reiniaen unb gel^örig lüften; bie Stellagen felbft merben bann mit gan$ 
trodtenem MooS ober mit ftaubfrei gemad^ten Sagefpänen oon Sannenl^oU belegt. 

2)ie ^rüd^te mu^ man mit großer Sorgfalt orbnen; bie, meldte juerft reifen, 
muffen me^r na* oom gelegt merben, unb jmar allemal auf bie Seite, meldte ber 
Sonnenfeite ber ^rudbt entgcgengefe^t ift, bamit man fte leidster beobad^ten !ann. 

SBenn aEe IJrüo^te an Ort unb Stelle fmb, bcbedft man fie mit einem leidsten 

tapier, mn fte oor ber ©erül^rung mit ber Suft unb oor Staub su bemalten, 
^äl^renb ber erften brei ^age !ann v^an über äRittag, menn ba§ SEBetter fd^ön 
unb trodten ift, eine ober jmei Stunben lang Suft geben, aber mit ber SBorjtd^t,. 




gtg. 230. Surd^fdöttitt einer Objlflcnaöc naä^ ßcro^. 



ja feine fjeu^tigfeit einbringen au laffen. SRad^ brei ober oier 2:agen muffen bie 
3rrüd^te in ber gefdE)lofJenen Kammer unb bunfel gebalten merben. 

3)a bie fjrüd^te immer oon ber fjeud^tigfeit leiben unb btefelbe fel^r nad^* 



^ie .Übettoinierung ber grüd^te. 



281 




teilig auf ibre ©rl^altunQ voxttt, fo toenbet man ^Horcalcium an, n)eld^e§ man 
in ieben 9Btn!el bct Dbftfammcr ftcüt; wenn baS @alj jerfloffcn ift, fo trodCnct 
man e§ wieber, um e§ bann t)on neuem p t)etn)enben« man !ann aud^ offene 
grlafd^en anmenben, von benen eine iebe mit ©d^mef elf Sure gefüllt mirb, meiere 
bie ©igenfd^aft l^at, bie ^euc^tigfeit anjujie^en; wenn bte @äure bie ganje 
geud^tigfeit ange^gen l^at, mit meldtet fle fld^ ^at fättigen fönnen, fo mu^ man 
jte buT^ anbete ^lafd^en etfe^en. 

Tlan foQ niemals ol^ne ein Sid^t in bie Dbftfammer eintreten unb menn 
man bemerft, bo^ e§ fiacfert ober ba^ e§ bro^t gu erlöfd^en, muj man fofort 
roieber l^erauSge^en unb bie 2:^üte einen 3lugenblirf offen laffen, beoor man 
wieber in baS Si^nner eintritt, bamit ba§ jid^ gebilbete Kol^lenfäuregaS abgießen 
fann. 

®in oerfd^roenberifdb eingerid^teteS 
Dbftl^auS beflnbet fl(^ tm @c^lo& ju 
fjerri6re§ (@eineset*3Jiame) im Söefl^e 
beS ©erm SBaron ^amt§ r>. SRotl^fd^ilb, 
meld^eg ißerox) befAreibt. ^ie ®inri(^s 
tung beiS ^aufeS bejte^t au§ Tabletten, in 
melmen bte Stellagen befeftigt finb, aud^ 
ein ^Karmortifd^ ip oorbanben; ber ©in* 
oang ift mit Doppelten äl^tiren oerfel^en. 
%k Stellagen flnb fo gebaut, mie e§ 
Sfig. 230 im ^urd^fd^nitt angiebt. a finb 
Satten, meldte mie in f^ig. 231 angebracht 
finb. b ift eine ©orbe, meldte Derl^in- 
bert, ba^ bie fjrüd^te Don ber Stellage 
^inabroQen unb nur an ben beiben ^ben 
angebrad^t flnb. c finb bie Stützen für 
baS gange iSattengerüft. Sold^e W)^ 
fdbnitte fielen 8 übereinanber, meldte auf 
feften ^foften rul^en. 5)ie fjrüd^te werben fo aufgelegt, wie e§ fjig. 231 ongiebt 

3n Söetötcn ftnbct man l^äuftg ein jufammenlcöBareg Dbftöefiett on^* 
gewenbet, tozlä)t^ fl^eätelt für ganj feine ©^jalierfrüd^tc beftimmt ift. 
Sei bemfelben tommen bie grüd^te nid^t auf l^orijontaltiegenbe 93retter ju 
liegen, fonbem jwifd^en fd^räg anfteigenbe Satten. 2)aburd^ liegt jebe grud^t 
einzeln unb ift bem Sluge fofort fid^tbar, mag öon fel^r großem 95orteit ift, 
inbem nid^t leidet eine gtud^t ju ®runbe gelten fann. @g ift felbftrcbenb, 
ha^ biefe Stellage in einem gut öerfd^toffenen froftfreicn unb SRäufe fidlerem 
?Raumc mit nid^t ju trodfcner ßuft aufgefteHt merben mu§. 

3ft eg leer, lä^t e§ fid^ jel^r leidet äufammenlegen unb fann bann bc^ 
liebig an jebem trodfenen Slaume aufbeioal^rt loerben. 

fjür fleinere SSerl^ältniffe unb befonberg für ben Dbftliebl^aber ift 
eine fel^r ^raftifdCie unb einfadCie Sinrid^tung gur Slufbeioal^rung beg Obfteg 
ein au§ Sattenmerf gefertigter, öoHfommen abfd^lieparer, aber bie ßuft^ 
jirfulation nid^t l^inbember Dbftf darauf, wie ein fold^er in Sag- 232 
bargefteÖt ift. 2Kan fteKt ilin in Kammern, ©ewölbe ober in ÄeÖer 
unb ^at baburd^ äugleidf) ©id^erl^eit gegen unred^tmä^iöc^ SBegnel^men be§ 
Dbfteg. 

©in foldCier Dbftfc^ranf mirb t)on öerfd^iebener SSJeite unb Jiefe ein=* 
gerid^tet, mie er gerabe gu bem 9laum :paffenb erfdCieint, wo er aufgeftettt 
werben foH. 6r ift ganj öon Satten umgeben unb mit einer Sattentl^üre, 
bie fd^liePar ift, öerfelien. Sn feinem 3nnem entl^ätt er eine gro^e 2ln* 



gtg. 231. ^uffteaung ber gtüd^te auf 
ber in gig. 230 ongegebenen Stellage. 



282 



®ic üöcrminterunö ^« Srild^te. 



jal^I ©(^tebloben öon 50 cm ©reite unb 86—90 cm Sänge, loelci^e auf 
hatten rul^en; il^rc SBanbunöen l^aben etiüa 10 cm ^öl^e unb SSöben öon 



150 ctn^ 




g-ig. 232. 5:ranS|)ortabIcr Db[l{«rattf. 

flefloditenen SBeiben (g^ig. 233). Sn btefe njerben bie griia^te öorfid^tig 
gelegt, wäl^renb ber 9?ame mit treibe an bie SSorberfeite öef(^rieben unb 




giß. 233. €dJUblabc für bcn Obpjd^rattl. 

ttun fo [in ben Dbftfd^ran! ö^brad^t wirb. Um SKäufe unb Statten ab- 

äul^alten fteöt man ben ©t^ranf frei, aud) !ann man §um ttjeitern <^i)vi^ 

gegen biefe Siere an bie %vS^t begfetben Sled^ in Sorm eineg umgelel^rten 

Srid^terg anbringen. 

^ag jjeben Sommer bie fdmtU(|ben Sorben ober Sdbtebfftd^er ^erauS^ 
genommen, gut mit Sauge abgemafd^en unb mieber oouftdnbig getrixfnet 
werben muffen, ift eine fel^r ju bead^tcnbe SBorfiti^t; aud^ l^ier tötet ba8 
9tu§fd^roefeln bie piafeime im Saften. 



Slie Übeiraintnutifi bn grüi^tc. -^3 

2SaS bflS Äufbemalten bex Itaiiben betrifft, fo oecbonten ■tuir 
Setnt Mofe S^tmeuj (c^on fett etroa 30 Süßten eine Slnmeifung hc^ii. 
3J(Qn ftellt nämlicff bie oüUiö tcifen Stauben mit ititem Qolie in &l&]ti, 
bie SBttjfer entl^olte«, «elifieä Don 3eit p Bot nai^efüßt roirb, iunb in 
roelt^ man einige @tüifd)en ^oljtetile mitft, um bie gönlnis gu »e't^üten ; 
biefe ©läfer biingt man, rote bieS |iet, JJig. 234, bargefteÜt tft, in eint 
^jaffenbe ©teßoge unb in einen bnntlen, ni^t ju roatmen Sfaum, nw tettt 
Snftroc^fel ftattfinbct. ©ä tft bieä inbeS nnr bei l^o^teif geroorbenrti 
Xtaubcn, bie Uberflufe an Qndei 
Iioben, möfllidi, ba bucc^ bie fort^ 
iDQ^tenbe SSaffetaufna^me bie 
©fl^igfeit bet Stauben immerhin 
ettDüS Detltett, SiS gebtuar unb 
Sffärs tonn man ober iDdcibeerige, 
i)oä)ieije Stauben (o aufbema^cen, 
o^ne ba| fie Bon i^rem ßuten 
Sluäfe^en ettoaä Detfieten unb i^cen 
SBo^^Igefi^mad einbüßen. 

@iue anbete fe^t t)übfc^e unb 



Sifl. 235. Itaufititjittloee auS eilen. 

(9tt Ziauttn uinbtn bsiiin ttili in aSaHnbdaitcc 

Btftdlt, Itiö totcftirt mitttt« »Ifl*!. »ie «bB'fttb". 

aufgefAnet.) 

ßeroife fctir pcaftifrfie ©teßage ift bie, roelÄie ®b. Spgnatt im »Bulletin 
d'Arborieultare" befditteb, 2)iefelbe ift öon ©ifenftöben angefeitigt unb 
lann in jcbem beliebigen 'Staum aiifgeftellt «erben. Sn Keine Raffet' 
behaftet ou§ 3'nt ober @Ia3, meldte jum ^In'^ängen eingeticbtet finb, lüetben 
nämlidi bie Stauben mitfamt bem Stag^otse eingefteät unb fo aufbewal^rt. 
Siic^tbeerige Stauben roetben am beften babuti^ aufberoa^rt, bafe fie 
üec!el^vt aufgehängt roetben. 2)Ian befeftigt ju biefem Qmtä einen Sita^t 
an bet @ptge bet Staube unb ^ängt biefetbe fo ouf, bo| bet Staubenftiet 
not^ unten ju ftetien tomrat, ©o aufge^ongen, l^öngt jebe einäetne 99eete 



284 t)ie Überiointerung ber gfrü^te. 

frei unb brütft niciit auf btc anbete, greiltt!^ toelfen in btefer ?lrt auf=- 
bemal^rte Stauben tttoa^ unb öetiteten babutt^ an Slnfel^cn unb SSetfattf§== 
toett, ni^t abet an Dualität, ha nut SBaffet öetbunftet unb fomit bie 
SSeetcn fü|et toetben. 

Se^tangefül^tte ©tettafle toütbe jtd^ aud^ ju biefet Stufbettjal^tunö^att 
bct Stauben fel^t gut eignen, inbem an bie Cluetftäbe, an toeld^en bie ®c= 
fäfee ongel^änöt finb, bie Stallte ntit ben Stauben befeftigt tuetben !5nnen, 
»ie bieg bie Sig. 235 anä) seigt. 



1 



XIL Der Spalierobflgarten unb 6ie ©bftanlage 

in lanbfdjaftlid^cm Stil. 



Um bcn feineren Dbftbau redit foröfältiö betreiben ju lönnen unb ben 
öerfd^iebenen eblen Dbftforten bie nötige Pflege unb befonberg ben erforber^ 
Kdien ©ci^ufe angebeil^en ju laffen, tl^ut man fel^r ttjoljl, befonbere 2lb = 
teilungen für feinere Dbftfultur in ben ©arten einjurit^ten, ober 
a\xä) fleinere ©arten ganj für biefen Qtotä anjulegen. 

Sttd^tg !ann fo öiele Unterl^altung unb for&auemben ®enufe QttüSijxm, 
aU gerobe eine foIdCie Dbftabteilung, metdie tt)ir @|)aUerobft garten 
nennen, toeit befonberg ba§ ©^jalierobft, b. 1^. ba^ feinfte, ebelfte Dbft l^ier 
in möglid^fter SBoHfommenl^eit erjogen merben foH. @ar l^äufig njirb ber 
©artenfreunb, befonberg »enn er pgteid^ ^ßomologe ift, bie Pflege feiner 
93äume felbft in bie $anb nel^men, bie Vegetation genau beobad^ten unb 
unterftüfeen, babei fi(^ be§ Streiben^ unb SBat^fen^, beg Slül^en^ unb 
StU(^tanfafee§, beg Steifend unb ber Srnte feiner jjrüd^te erfreuen. @^ 
mirb il^m bie S3aumpflege p getoiffen Briten smar einige Slrbeit öerurfad^en, 
im allgemeinen aber bodC) nid|t ju öiel ju t^un geben, befonberS wenn bie 
Slnlage nid^t fel^r gro^ ift; bagegen bietet fie ifm eine tdgtid^e ©rl^olung 
im freien. 

(Sg öerftel^t fidi, ba^ ber 95 oben für einen fold^en ©palierobftgarten 
öon fel^r guter S8efcf)affen]§eit fein muJ5, ba!^ er öor ber Slnlage 70 cm 
tief äu rigolen ift, baJ5 er überj^aupt jo . jubereitet unb f o gel^alten werben 
UIUJ5, ba^ bie 2ln^)f(anjungen fid^ in il^m öoIHommen entttjidetn fönnen. 
3ft SBaffer in unmittelbarer SRäl^e, fo ift bie^ ein großer 3Sorteil; 
gang feilten barf e^ burd^au^ nid^t; eg ift nötig pm S5egic^en unb 
2)urd^feudC|ten be^ Untergrunbeg, gum 93efprifeen ber Säume nad^ l^ei^en 
©ommertagen u. f. m. S3efonber§ njid^tig ift bie möglid^ft gleidEimä^ige 
SBdrme be§ Untergrunbe§, ba biefe für bie Slu^bitbung ber ebleren S^^üd^te 
l^öd^ft nötig ift; eg loirb be^l^alb überall, njo naffer Untergrunb öor^anben 
ift, gut fein, mittefö trainierend ber burd^ ftauenbe ^iäffe in f endeten 
Sai^rgängen fonft eintretenben (Srlältung be^ Untergrunbe^ öoriubeugen. 

S)ie Sage einer fold^en Obftabteilung mu^ eine toarme unb freunb^ 
üd^e, gegen 9iorben unb Sßorbtoeften ober aud§ gegen Sßorboften (namenttid^ 
in Jtorbbeutfd^tanb) gefd^ttfete, gegen ©üboften unb ©übtoeften aber offene 
fein; ein fold^er ©arten barf ni^t öon l^ol^en, in ber Ställe befinbiid^en 
©ebäuben, äßauern, Säumen u. f. w. überf(|attet merben. 



286 S)er @|)aIxerobfigQttctt unb bte Dbflanlagc in lanbfdJaftUc^em 61il. 

1. (Erklärung bBB lifJ^ograpFjißrfßn J^Ianie«, Safcl IV. 

©ine fel^r jiüedmö^tge Sinriiitunö einer folt^en Slntage geben mir in 
bem 5ßlane, ttjeldCier am ©(^lufje beg SBut^eg anf 2:afel IV entl^alten ift. 
®ie öönge Slnlage jerfäKt in jttjei Hauptabteilungen, eine für ba§ an 
©Ijatieren ober an 5ß^ramiben unb onbercn fünftlid^en tjornten gezogene 
^i% ber eigentlidCie @:paIierobftgarten, unb eine arbeite, meldte einen in 
lanbfdCiaftlid^em ©tile angelegten, benmad^ natürlid^ gel^altenen Dbftgarten 
entl^ätt. ßefeterer bietet ft^attige (Spaziergänge unb Diele 2lnne]§nilid^!eiten 
be^ Slufentl^altg unb ber ©rl^olung, ttjöl^renb er ha^ 9?üfelid|e pgteid) mit 
berüdfic^itigt. 3ft ber ©artenbefifeer jugleid^ 93Iumenfreunb, fo mirb er 
l^ier and) ntand^eg 5ßläfed^en für SBIumengntp^jen fiitben, wie er bann aud^ 
bie bciben, ben ^auptweg begleitenben Slabatten mit Slumen qu^äufd^mütfen 
n^t unterlaffen wirb. 

Setrad^ten wir nun junäd^ft bie öorbere, öfttid^e tßälfte beg ©artend, 
ben eigcntlidEicn ©palierobft garten. 3)erfelbe ujnfo|t einen beinol^e 
quabratifd^en t?föd^enraum t)on 25 m Sänge unb 30 m SBreite, wooon 
aüerbing^ 2,85 m für ben $au:ptweg in 3lnfprud^ genommen werben. S)ic 
gegen Sftorben gelegene, wärmere Slbteilung ift bur^ 3 3Kaucm A, B, C, 
öon je 2,75 m ^öl^e eingef d^Ioffen , fo bai^ gegen Dften, ^Korben unb 
SBeften ©d^ufe geboten ift, wä^renb bie Sage gegen ©üben ganj offen ift. 
Um aber au|er biefen Umfaffungämauem nod^ Stoum pr Sln|)fi(anjnng öon 
beffercm ©palierobfte ju erl^alten, finb nod^ jwci 3tt)ifd^enmauern, D unb 
E erridf|tet, jebe öon 2,50 m $ö]^c. ^ierburd^ ift biefeS ©elänbe in 
3 Steile abgeteilt, bie wir mit I, 11 unb III bejeid^nen. 

©oweit bie SKaucm innerl^alb beg ©artend felbft üegcn, sielten fid^ 
auf beiben ©citen berfelben 1,25 m breite 9labatten l^in, weld^e fämt= 
tid^ mit ^orijontal^Sorbon^ eingefaßt finb. 2lm ^axiptxDtqt entlang be^ 
finbet fid^ eine 1,75 m breite ^Rabatte. 2äng§ ber SQfJauerrabotten^ bie 
biefe Slbteilungen einfd^Iie^en, fül^rt ein 1 m breiter 3Bcg l^in, ber burd^, 
mit Xl^ren öerfd^tie^bare SRauerburd^brüd^e ]§inburdt)fü]^rt unb f o ieben biefer 
3 Steile mit einanber üerbinbet. 

3n jeber biefer 3 Slbteilungen finb, mit a, b, c, d, e, f bcjeid^net, 
je 2 Steilen freiftel^enber ©palierc, bie an 2)ra]^t gejogen werben. 
Sbufi biefe 2)oppclbeete, in bereu 3Kitte fid^ bie ©^joliere beiben, finb mit 
©orbon^ eingefaßt. 2)ie Siabatte am äßittelwege entl^It je 2 ^^ramiben 
in je 3 m ©ntfernung unb eine ©äule öon ©piratcorbonS; biefe 8 ^äxtmt 
fiel^en bor ben Sinien ber SRauem unb ben Sfieil^en ber freiftel^enben ober 
Sotttref))aIierbäume. 

®ie ben ©arten gegen Dften begrenjenbe SJZauer A ift auf il^rer 
innem, gegen SBeften gefeierten ©eite mit 3 ^firfid^bäumen bc^jflanjt 
unb stpar finb an berfelben bie 3 S3äume ate ©tnfad^c ^almetten 
gejogeu. ©iebaju öerwenbeten ©orten finb: ®ro|e 3Rignon, ®rofee 
früfe äRignon unb grül^e 5ßurpur:pfirfide; au|erbem wären l^ier 
fcl^r äu empfeljlen: ©d^öne üon SBitrk), ©d|öne üon Siouloufe, 
Königin Dlgapfirfic^, ©alanbe, grül^e Sllejanber-^firfic^, 



^et 6|)aItero6ftgattett unb.bte Obfianlage in Ianb{(|^aftlt(i^em €tU. 287; 

Somninör Stülpe 85eatrice, 9iotc 3ÄaöbaIenen==5ßfirftd^, %m^^ 

2)tc l^interc SRauer JB, tüdd^e btc ©artcnabteitunö ö^Ö^n 9?orben bc* 
grenjt unb il^r lücjcntüd^cn ©d^ufc gcwäl^rt, bietet bur(| il^re toarme ©üb^ 
ääd^e, bie gegen ben ©arten Qdtijxt ift bte »ärmftc 5ßofttton bar. S[n 
oerfelben ftnb bie 2 äußeren gelber mit Sieben in fenfredtjter Sorbonform 
bepftongt, tt)äi)renb im mittleren gelbe foI(^e aU «öorijontal-Sorbon» 
(3:]^omer^==©c^nitt) ftel^en. 3ebe Slbteilung entl^ält auf je 3 m Entfernung 
je 6 9lebftö(fe. 3lfe ©orten, njelt^e l^ierju al^ befonberg ebte, frül^e 
2af eltrauben anju^jflanäen mären, finb p nennen: grillte SKaHnöer* 
traubc, Scifob^traube (grül^cletner), äJiabeleine Slngeöine, &tU 
ber SRuStateller öon ©aumur, 9ioter Äönigggutebel, ®ia== 
mantgutebel, SSSei^er Äaifergutebet, ©efd^Ii^tblättrige 
S3afi(icumtraube, Sornelia, ^arifer ©utebel (Chasselas de 
Fontainebleau) , 9?oter ©utebel, 3Ru3fatgntebeI, SSaniUe^ 
traube, SRu^fat ©ilöaner ober geigentraube, SBIauer ^ortu^ 
giejer, @t. Saurent u. a. Oeftattet bie Sage beg ©artend nic^t, nur 
eine leidste ©trol^uml^üKung jum ©d^ufe gegen bie SBinterfälte anjumenben 
unb muffen bie 9?eben niebergetegt merben, fo mürben anftatt be§ Jl^omer^:* 
f^alier^ bie fd^iefen 9iebcorbon3 angemenbet, ober e^ lönnen anä)^ 
menn man ben oberen Xtxi ber SRauer (über 2 m berfelben) mit $od^^ 
f))atieren öon SBinterbirnen belleibet, Sieben nad^ bem ^ed^ffd^en 
©dfinitt gejogen, mie fold^e frül^er befdE>rieben mürben, angemenbet merben^ 
meldte bie SRauer 2 m l^od^ boKftänbig garnieren. 

2)ie gegen SSJeften liegenbe SÄauer C ift auf il^rer äu|em ©eite mit 
16 ^firfid^ bäumen afe Dblique^ßorbonS gebogen, bepflanät; biefe 
ftel^en 1 m öon einanber; e§ bienen baju aKc nid^t ju fred^ madtifenben 
©orten, mie namentlid^ bie meiften 9RagbaIenen*, SRignon^^fir^^ 
fidf)e nnb bie ^rinjeffin äJiarie, bie daxlt) Söeatrice, bie Sö^ 
nigin ber Dbftgärten (Steine be^ SSergerS), grül^e Sllejanber^ 
SBiIIermoä,SöniginDIga, ?Rote3Rait)firfid^, 2RaIta-^firfidf|, 
grül^e ©l^eöreufe, (Selbe Slbmirable, fämtlid^ öorjüglid^e, frül^e 
unb mittelfrülie, fel^r frud^tbare ©orten. 3Ber ]p&it ©orten ^J^anjen miÖ, 
bem ift nodEi bie J^eton be SBenu^, ©))äte 5ßur:t)ur|)firfid^ nnb 
grül^e ©l^eöreufe ju em))fe]^Ien. 

Sin ber äDftfeite biefer äRauer finb SS ei d^ fein unb gmar bie 
©d^attenmorelte ober 93rüffeler Sraune in 3 einfad^en ^at* 
metten ange:pflanät ; jebe 5ßalmette füllt einen 9taum öon 5 m au^. 
5lud^ anbere äBeidijefn, mie bie Königin ^ortenfia, tragen fel^r gut 
an fold^en Dbftmauern. 

J)ie nur 2,25 m l^ol^e SRauer D ift auf il^rer meftlid^en ©eite mit 
2 ©^jatieren öon eblen ?ßftaumen beKeibet, meldte aU S)o^3t)et^^aI=» 
metten gebogen merben. 

^ierju merben bie @rüne Sieineclaube, bie ßoö^ Oolb* 
tro|)fen ober bie Stalienifd^e ßtoetfd^e, granifurter ^firfid}^ 
jmetfd^e, Solumbia, Königin SSictoria unb ©ro^e Qnätx^ 



288 ^^ 6))alterobft0arten unb bie Obftanlage in lanbfd^aftUd^ent Stil. 

^mctfd^e ober anbete ö^ofef^^tiöe unb öoötragenbe , ebte (?orten ge- 

S)te öftüdie ©eitc biefer SKauer tft mit 3, ate 5ßalmetten ge^^ 
^ogenen 3l|)riIojenbäumen be^^ffanst. Stfe ©orten, bie \xä) für ©paliere 
befonberg eignen unb nid^t ntei^Iig njerben, jinb l^ierju p em^jf eitlen : 
%pxxto\t öon Sianc^, S3reba== ober Slnanag==^^)ri!ofe, Slmbro^ 
\xa, @t. Sean:=Sl:prifofe, Suijet^^Sl^jrüofe, Ungarifd^e SBefte, 
@roJ5e Srül^-Sl^jrifofe, Söniglid^e %pxxto\z, 3aqueg, 5ßour== 
ret S[:pri!ofe u. a. 

2)ie nun folgenbe SRauer E ift be|)f(anät 1. auf ber SBeftjeite mit 

2 großen ^firfid^f|)atieren in einer ber borl^er genannten ©orten, in 
ber 2tpi^xt'\ä)tn ßarref|)aIierform gejogen; 2. bie Dftjeite mit 

3 SBinter==2afeIbirnen unb ä^ar afö ®o:()<)eI = ^aImetten. ©orten, 
ttjeld^e jicf) l^ierju befonberg eignen mürben, finb: 3Binter:=3)e(f|ant§== 
bim, $arben;)ont§ a33inter*93utterbirn, @f|)ereng Söerga* 
motte, SBadieüerg 93utterbirn, So\tpf)xnt öon SKec^etn, 
5ortun6e, SBJinter^9ieIig, 2^rium)j]^ öon Soboigne unb äl^nlii^e. 

S)ie glücke III entlauft 2 freiftel^enbe SBönbe öon S3irnf^)ctlieren 
(e. u. f.), welche enttoeber afe ©infad^e ?ßatmetten auf 1,50 m ®nt* 
fernung geijflanjt, mit gefreujten Elften gebogen merben, ober aud^ al§ 
jtoeiarmige fd^räge ßorbong, mo auf je 80 cm SBeite ein 93äumd^en ge^ 
|)flanät toirb. gür beibe ift ein Sral^tfi^alier ober eine Sattentreiltage er«» 
forberlid^. 

gür biefe^ ©palier toerben öorjug^toeife grojsfrüd^tige ^txh^U unb 
SBinterbirnen öertoenbet, ujie: @ute Suife öon SlörandCieS, ^olä- 
farbige Sutterbirn, $arb^^ Siutterbirn, 5lrembergg Sotmar , 
©d^öne Slngeöine, ßtairgeau, Sutterbirn ö. Xongre, ©ig 
Söutterbirn, S)ieU SButterbirn, üan SJiarum^ Slufd^en^^ 
birn u. a. 

S)ie Sludge II entl^ält bie i^toei Saumreil^en c, d. 3ebe berfelben 
toirb gebitbet burd^ jtoei 2tt)f elf|)aliere, afe SSerrier^^almetten 
erjogen; in ber SRitte berfelben befrnbet \xä) je ein 2l:pfel aU Äeffel^ 
bäum. Qn ben 4 5ßalmetten fönnen bie ©orten ^aifer SHejanber, 
Öau§mütterd£)en, ^Reinette öon ßanaba, ®oIb:==9fleinette öon 
Slenl^eim, 9libfton:=^e:p:ping, Saföilt ©t. ©autjeur, (Selbe 
f))anifdf)e Sfieinette, Slötlid^e ober Äronen^^SReinette, @rafen== 
fteiner, @olb=9?einette t)on 5ßea§goob, Sellini unb äl^nlid^e gro^* 
früd^tige, ebte ©orten mit abftel^enbem Slftbau bienen. 

S)ie 2 freiftel^enben ©|)alierrei]^en auf Slbteitung I a. unb b. finb mit 
©df^langencorbong t)on93irnen be^jflangt unb bilben gtoei, ca. 1,20 big 
1,50 m l^olie SSänbe. Slfe ©orten, bie l^ier anäut)flanäen finb, fönnen 
bie für e unb f beseid^neten gleid^faUg öermenbet toerben, ober aud^ anbere 
älinlidCie. ©el)r gtoedhuä^ig ift eg aber, jebe ©^jatierreilie au§ nur einer 
©orte gu bitben ; eg loäre fierju tool^t öorjüglid^ gu wälzten: bieSBinter* 
©ed^ant^birn unb ^arbenpontg SBinter^Sutterbirn ober 
®ieU Sutterbirn unb ®ute Suife öon 3lt)randC|eg. ®ie einjelnen 



S)et epalicrobligarten unb bic Obftanlaöe in lanbfdjaftltdicm ©til. 289 

Säume merben je 1 m öon etnanbcr öe|)f(anjt unb an 2)ta]^täüöen 
ft^Ianöcnförmig geleitet. 

©ämtlid^e, biefe 3 Slbteitunöen burt^Iaufenben SBege ftnb mit $^oxu 
jontatcorbon^ eingefaßt, ^ierju bienen befonbcr§ Slpf elf orten mit 
fuvgem gebrungenen gruditl^olxe , wie: SBei^er 3Binter = (5aIöin, 
2lnana§^9ieinette, 5ßarifer Siambour-fReinette, @raue SRei- 
nette öon ßanaba, Äönigtici^cr Äutäftil, SBinter:-@otb==^ar=^ 
mäne, S!aifet Sllejanber, Äöftlid^er öon Äenj; cg ift fel^r gmedf^ 
mäjsig, für eine gange Sorbonreil^e immer nur eine unb biefelbe ©orte 
ju ttJä^Ien. 

2)ie ber oben beft^riebenen Slbteilung be^ @|)aIierobftgarten§ gegen== 
über liegenbe jüblidie «öälfte ift gegen Oft mit einer 3 m l^ol&en 
9Kauer F, gegen ©üben aber nur burd^ einen Sattenjaun, welcher mit 
fc^röggejogenen 93irncorbon§ be|)Panst ift unb gegen SBeften mit einem 
öl^nlidien freiftel^enben ©:paliere begrenzt. 3)ie SBege finb fämttid^, ttjie bei 
ber vorigen Slbteilung, mit ^orijontalcorbon^ eingefaßt. Sin @teKe 
ber smei mitten burd^taufenben SRauem ber nörblid^en Slbteilung finb l^ier 
freiftel^enbe @:paliere ange:p.flanst. 3)ie S^ift^^nräume .finb, mie e^ bie Stb^ 
bilbung geigt, mit getoöl^nlic^en 5ß^ramiben unb ©äuleilp^ramiben ange:pf[angt. 

^ie SRauer F ift wie SRauer A mit 3 5ßfirfid^f^) aHeren unb 
itoax mit ®o:p^)eI = ^aImetten bet)flanät. 3)ie ßatten- ober "^xa^U 
umgäunung G ift auf ber innern Seite, loie fd^on angefül^rt, mit bo)(>pzU 
reil^igen f^rägen S5irncorbong je 75 cm t)on einanber unb gwar öorjug^^ 
tt)eije nur mit SBinterbirnen, j. 93. ber SBinter-S)ed^antgbirn, be- 
|)f[anät. S)ie Umgrengung H ift mit 5 SS e r r i e r = 5ß a I m e 1 1 e n öon eblen 
Sirfdienforten, j. 83. Königin .^ortenfia, Äaiferin ©ugenie, 
SRofe Sl^armeuj, ©d^öne t)on Drteang, ©ro^er ©obet ober 
äl^nlid^en bepfCanst. 

35ie ©flpalierujanb J ift burd^ eine 3)o|)^)eIrei]^e bon ©enfred^ten- 
ßorbong ber SlnanaS Sieinette ober an bereu ©teUe ©ellini, 
2rang^}arent 21. öon KronceU gebilbet, wäl^renb bie ©t)alierrei]^e K 
in gleid^er SBeife mit einer bo|)t)eIten ^eil^e bon 93irnen unb jwar mit ber 
Slrembergg ßolmar, Dr. 3uliu§ @ut|ot, 3Jiargu6rite SKarillat 
be^jftangt ift. 

2)ie jujei Dbftjorten eignen fid^ burd^ il^r furje^ gebrungeneä i5rudf)t- 
^otj ganj bejonber^ für berartige 5ölnpf(anäungen. ®ie 93äume werben in 
ben Sfteifen je 60 cm t)on einanber ge:pflanät unb bie Sieil^en 35 cm 
bon einanber entfernt angelegt. S)urd^ ein boppelte^ ®ra]^tft)alier werben 
bie 93äume in ber erforberlid^en, regelmäßigen SKd^tung erl^alten. 2)ie 
Keinen B^d^nungen an bem Slnfange biefer SBaumreil^en geben ein 93ilb 
biefer 5ßflanjungen. 

S)ag ©elänbe IV ift wie ba^ ©elänbe VI mit 2 9Jei^en 93irn== 
|)5ramiben, jebe 3 m bon ber anbern entfernt, ange:pf(anät. S^oifd^en 
benfelben befinben fid^ je 3 ©äulent)5ramiben. €t^ ©orten, bie fid^ 
afö ^ß^ramiben befonberg fd^ön bilben, fül^ren wir folgenbe an: 

a) Sommerf rfii|te : 3uli 2)ed^antgbirn, Söunte QuIi^SirUr 

SucaS, Seigre bom 99aumf(!^mtt. 7. SCufl. 19 



290 S)er Spolietobflgatten unb bie Obftanlaae in lonbj^ofUtd^em @iil. 

®Iat):pg Stebling, Sänge gelbe äRuScatetler, SRunbe SRunb^ 
nefebirn, Stuttgarter ©ei^l^irtenbirn, ©rsbifci^of ^on§, SJil^ 
Itamg ßl^riftenbirn, @rünc ^o^crgtoerber; 

b) i&ertWrfillftte: Sotomag ^erbft^^Sutterbirn, Äöftlit^e 
öOtt Gl^arncu, öoljfarbige Söutterbirn, ©oti^f eine 85uttcrbtrn, 
@ute ßuife öon 2lt)ranc|eg, ^arben^^ontg Sederbiffen, 83trn 
öon gontena^, SBei^e ^erbft*95utterbtrn, @f|)cren§ ^erren^^ 
birn, ©erjogin öon Slngouleme, S^rium^jl^ öon SBtcnne, Ulmer 
93utterbtrn, Seretng*3)e^antgbtrn, ©ellertg 95utterbirn, SBo^c'S 
glafd^enbirn, 99arontn öon 2RelIo, @ft)ertne, ^ofrat^btrn, -tWeue 
$oiteau, SBIumenbac^ä SButterbirn (Soldat laboureur), Söutter^^ 
birn t)on SRed^etn (Fondante de Malines); 

c) SSitttetUmen: SBeil^nad^t^birn (Fondante Noel) ßarben^ 
ponts 3Binter^99utterbirn, JRegentin, ©terlmann^ Sutterbirn, 
3ei)]^irin ©regoirc, 9Jlabante SSert6, Se Sectier, ^o^tp^xm öon 
STOe^eln, Siegels SBinter^SSutterbirn, Oraf ©anal; 

d) f|frü^iii|rSbimen: ®\ptxtn^ SBergamotte, SBinter*S)ed^ant§:^ 
birn, gortunfee, SRotaire Sepin, ?ßrinj 3lapoUon, ©belcraffane. 

Site ®:^inbelbäume (^ujeauj) ober ©äulen^j^ramiben finb öor^ 
jüglidi ju entpfel^ten: Slglae ®regoire, Sllejanbrine SDouillarb, 
ßlairgeau, $arb^g Sutterbirn, @ij SButtcrbirn, @ute ßuife 
öonSlöranc^eS, SlrembergS Sointar, SBinbforbirn, 9?eue ^ßoiteau, 
Helene ©regoire, (Sbelcraj^ane, SSauqelin, 5ßfirficf|birn, SRoreU 
Siebling u. a. nt. 

®ag mittlere ®elänbe V ift mit Sl:pfelbäumen aU ^ß^raniiben 
unb @äulen^)^ramiben auf gleiti^e SBeife mie bie beiben SBimquartiere 
gu be^j^anjen. Qwc 5ß^ramibenbilbung l^aben \xä) befonberg folgenbe eble 
unb frucfitbare ©orten in 3)eut|(f|Ianb afe tauglid^ bemäl^rt: 

a) @0ittmera>fel:©ommer:^@ett)üräat)fet, S^itomfa, S)ur(^^ 
fiditiger Slpfel, SRarmorierter @ommer:'5ßet)ping, Sirgi* 
nif(^er 9lojena:pfeI, SQSei^er unb SRoter Slftrafan, ßl^arla* 
motoSfi, 9iet)arj(f|er S8irna^)fel, SRoter 9Kargaretcna|jf et, 
Staag' ©ommercatöiU, Sorb ©roSoenor, Sorb ©uffielb. 

b) ^etbftä)if el : ©ellini, ®tf|arla(^=?ßarmäne, (SlubiuS^erbft^ 
ap'itl, Söniggfteiner, SJÖoItmannS 9fieinette, ©eiber Sli^ 
ä)axb, SangtonS ©onbergleiti^en, Slortoegijc^e SBac^S*9ieinette, 
^aijjcr 3llcjanber, ©ommer=^armäne, SucaS' Saubenapfel, 
5ßriniena)jfel, 9Joter 2lnanaga:pfel, 9Jian!s Äüd^ena:pfel. 

c) 99Binteta)if el : 3)eutfd^er ®oIb==^ept)ing, Dberbieds 9ftei^ 
nette, Süttid^er SlnanaS^^Salöitl, ©olbjeuga^jfel, ©eiber 
Sellefteur, ©lanj^Sleinette, ®aegbon!er=9ieinette, 9leinette 
t)on 93reba, Slarmeliter ^Reinette, Sonbon ^ejp:ping, SRuSfat^ 
9fieinette, Äau^janger, Snglifci^e @|jitaI^5Reinette, 5ßar!erS 
?ße^)t)ing, SJeibnerS ®oIb==9leinette, SBinter^@oIb=5ßarmäne, 
S3atulten==3l^)fel, ©eftreifter SBinter = Salöill, 3^Iorianer 
SRofena^jfel, SrabbidS 9ton<)areiI, SRorgenbuft*3lt)feI, 



^er Bpalxtxoh^%axUn unt> Vit Dbfianlage in Ionbf(|aftU(|etn ©til. 291 

S)ott)ntott:=5ßet)<)tng, 93urd§arbtg 9icinette, Oeftridte Sletnette, 
@taaten==5ßarmäne, S5aumanng 9lcincttc, @otb=?l|)fel öon 
Äett), Sanfen öan SSelten, .^arbertg Sietnette, Smttic SRütler, 
SBaöcner Sl|)fet, ©olben noble ((Selber ©bclopfel), Dntario, Steuer 
©erner SRojena^jfel, aBernerg Äöntgga|jfet, 2)ec^ant ®ierg^ 
berg^ ®oIb:pe:p^)tnö, «öetiberg Siebling, ^enjen^ ^armäne u. a. 

3u ©äulen^j^ramiben eignen \xä) il^reg gärungenen ober j))t^* 
toinlltgen Slftbaueg sufolge bie nat^benannten emi)je]^tengtt)erten ©orten: 

Königin ©o^)]^ien*2lpfeI, ^o^afd^e ®oIb=9?einette, ,öörltn^ 
^e|):ping, ©bel^^Sfteinette, Äräuter^SReinette, Äönigtid^er Äurä== 
fttel, @ommer==5ßarmäne, ßeltint, SRoIbaner 2auben*Sl<)fet, 
^ur:purroter ßonfinot, Slfant 21., ©eftetfter Oolba^jfel, ©ar^ 
Sllnta, Äirfeg 5«eIfon, SlnanaS 3ftetnette, Äöftlid^er öon Sew, 
Steuer ©olb^^SReinette, Setferbtfjen, Sieinette t)on äJiibbelburg, 
?Pfingft^9letnette, Surdiarbt^ Sletnette, ©loria SRnnbi. 

2)ie größte S^^I ber f^ormbäume l^at bie (Seftalt ber natttrttdien 
5ß^rantibe unb nur einjelne Simbäume jtnb in fünftüd^en ^ß^ramiben ge^^ 
jogen, njeil fie ba öiet fd^önere Srüd^te l^eröorbringen ; bie Säume l^ieju 
toerben ftetä burd^ einen abnjed^felnb furjen nnb langen ©d^nitt gebilbet 
unb junt redC|t balbigen fragen gebrad^t. 3)iefe unb bie ©äutenp^ramiben 
genjä|ren, mit einanber reil^enmeife abmedCijelnb, einen fel|r freimblid^en 
Slnblid. 

3u ben auf biefer ^dlfte beftnblidben $orijontaI:*ßorbong »erben 
au^er S|)fel unb einigen SReil^en öon Sirnen, aud^ . ©tad^elbeeren gebitbet, 
moburd^ eine fdCiöne unb felir nufebringenbe Slbmed&felung in biefen ^eil bc^ 
(SartenS gebracht »irb. 

S)ie weftlid^e ^öälfte beg ©artend nimmt bie lanbfd^afttid^e Dbft* 
anläge ein. ^ier jinb, toenn and^ nur in befd^ränftem Wla^t, jdfiattige 
©^jaäiertoege angebrad^t unb bag Singe rul^t auf bem frifd^en ©rfln einer 
ü:p^igen Siafenfläd^e, au§ toeldCier fidl) in malerifd^er Slnorbnung Dbftbäume 
unb DbftfträudCier erl^eben. 2)ie SBege finb 1,80 m breit, jo ba^ 3 ^ßer^* 
fönen neben einanber gelten fönnen. 

SBir öerfolgen bie 93e|)f(anäung beg ©artend nad^ äRa^gabe ber 
auf bem ^lan ^af. IV angegebnen Sul^Ieu. 

9Rit 1. finb öier l^od^ftämmige, gro^e Dbftböume beäeidCinet; biefelben 
lönnen "äp^tU, 93irnen== ober au^ ©üfeürfd^enbdume fein. 3ur 
Sln))flanäung möd^ten fid^ l^iel^er eignen: SSirginifd^er Slofenapfet 
OAuguft), fiangtong ©onbergleid^en (©e^jt.), SSinter^®olb=$ßarmäne, 
(SBinter), 3«ugfat:=9fieinette (SSinter), ©ansiger Äanta))fel (SBinter), 
^arbertg 9teinette (SBinter), Orafenfteiner (^erbft), Stotgraue 
2)ed^antgbirn ($erbft), ?ßun!tierter ©ommerborn (^erbft), ©tutt^ 
garter (Seij^l^irtenbirn (©ommer), ©rilne ©ommer==9Jiagbatene 
(3uti), ober aud^ ßauermann^ürfd^e (mittelf rill)) , ®ro|e f^ttjarje 
Änor^jetürfd^e (f^öt), Srü^e SKai-^eräürf^e, grü^e bunte ^erj^ 
firfdlie, grommg ^ersfirfdCie (mittelfrül^), ©d^attenmorelle (fe|r 
ftJöt) unb ä^nlidCie. 



292 ^(t 6pa(iero6ftgatten unb bte Dbflanlage in lanb{(i^aft(t(^em 6tt(. 

3ln ber fübltd^en ©rctiäc beS ®arten§ jiel^t \xä) innerl^alb ber ®in^ 
friebigung eine fortlaufcnbe &xvippt öon grolfrüditiöen ^afelnüjfen, 
untermif(|t nitt etniflen Dutttcnfträudiern, unb ber ©rojgen ^age^ 
buttcnrofe l^tn, bie ben battcben l^tnlaufenben SBeg fanft bef (Ratten. 

2ßg bejonberg lücrtboHe ©orten motten loir nennen: bie ^ortu== 
öiefifd^e Quitte, bie Slngerg Quitte, ferner grillte lange 3ctler== 
nuJ5, Selige Sarceloner, ßange Sanb^berger, Surd^arbtS S^tler^ 
nu|, ^atle'fdie 9liefennu^, ©otonton^ ^afelnu^, Orojse bunte 
Sellernu^, SKinnag gro|e ScUernu^, SSei^e unb 9iote Sam^ 
bert^nu^. 

©egenüber biefer ®ru:p:pe, auf ber entgegengefefeten ©eite be§ 3Bege§, 
ift eine &xn\>pt öon 3—4 m Sänge mit ber fid^ burd^ ilire fdCjöne 95e* 
laubung aug^eid^nenben ^ur^jurblättrigen Sambert^^ unb BcHernu^ 
ange:pflanät. 

Sängg ber Umzäunung gegen SBeften ift bei 3 eine Sieil^e $tm== 
beeren auf einer, 1 m breiten ^labatte gepflanjt; l^iep finb bie SBcijje 
unb bie 9iote SSÄeröeilte^^imbeere, beibe jtoeimal tragenb, gemäl^It. 
3m Stuguft werben jebe^ ^di)x bie abgetragenen J^riebe au^gefdCjuitten unb 
bie neuen an einem ©ral^tjug fenlred^t angelieftet 3m ^txi\it (Qftober) 
merben biefe Himbeeren eingeftufet unb gtoar um V* '^^^ ^^^ @:pifee üer^ 
fiirjt unb bie feitlid^en Xriebe, welche bereite getragen l^aben, auf 2 klugen 
gef^nitten. $ierburdf) toirb bie t5rü|ial)rgernte beinal^e tjerbo:p|)ett. ?lnbcre 
fel^r wertöotte ©orten, in^befonbere wegen be§ 9Kaffenertrag§ ju wirtfd^aft^ 
ii(|en StoeÄen finb bie einmaltragenbe 9lote tjaftotff unb bie $erren== 
l^äufer ^bnig§=$imbeere. 

S8ei 4 finb fünf 3l|)rifofen]^od^ftämme in einer Entfernung öon 
ca. 4-5 m öon einanber angeppanjt unb wirb bagu am beften bie ®ro§e 
IJrül^^Slt^rüofe, bie 2l|)ri!ofe t)on 9ianct) unb S:rium:pl| öon Srtcr 
ober eine ber frül^er genannten ©orten gewäl^tt. 

Sei 5 finb fieben SBeidCifelftämme angegeben, bie mit ben 3l))rt- 
!ofen jufammen eine l^ainartige @xvippt bilben foüen. @^ finb l^ier t)or== 
pglid^ bie ©roj^e grauenborfer SBeidCifel, bie Äönigtic^e 2lma= 
reite, bie x^xut)t englifdfie äöeid^fet, ^erjogin t)on ^ßattuau, 
2)o|):peIte @Ia§firfd^e unb äl^nüd^e ©orten ju wälzten. — Sei 11. 
ftel^t afe gleidl^fattg biefer @rup|)e angel^örig, ein ©d^warjfrüd^ttger 
3JiauIbeerbaum. 

Sängg beg SBegeg, auf ber anberen ©eite öor bem Sieblaubengang 
entlang, finb je 3 m entfernt, abwed^felnb SKirabetlen unb 9ieine== 
clauben, a(§ nieberftämmige Äugele ober Äeffelbäume erjogen, ge^ 
))f(anät unb bei 7 bilbet eine Keine ®xnppt üon wurjeled^ten Dftl&eimer 
Söei^f ein ben SlbfdC|IuJ5 biefer @arten:partte. ßefetere werben nur jäl^rUd^ 
auggefdfinitten unb etwa atte 15 Salire burd^ SlbfdCineiben nal^e am 95oben 
öerjüngt. 

2)ie &xvippt 8, etwa 9 m lang unb 3 m breit, ift ganj mit 3o== 
j^anni^beerfträud^ern bepflanzt. Seber ©traud^ ift 1 m öom anbem 
entfernt; al§ rote Seere ift befonber^ bie öortrefflid^e SSerfailler So- 



^er 6palietobft0arten unb bie Cbftanlage in Ianb{d^aftltd^em Stil. 293 

l^annt^beerc, al^ wei^e bie aBet|c ^oltänbtft^e anjuijflanjcn. (Sin 
ßotbon tjon ©tadiclbcercn umf(|(ie^t bie ö^nje Qixuppt. — ®ie ©träudier 
merben im ^erbfte öefdinitten unb immer gel^örifi auggeltc^tet. 5Die 
fditcmfen ©ommertriebe werben burd^fd^nitttit^ um V4 il^rer ßänge ein* 
öeftufet. 

©d^räfl geöenüber liegt bie @ru^)|)e 9. ©iefelbe entl^ält einen bo)i>ptU 
ten S^eig üon ber öortreff litten Söftolff Himbeere, iebenfall^ bie befte 
ber big jefet befonnten ©orten, inmitten biefer ©ruppe ftel^en brei 
SKifpell^o^ftämme t)on ber ©ro^en l^ollänbifd^en 3Kif|)eI. 

2lm fübtid^en SBege liegt bie @rup|)e 10, eine @tad^clbeergru|)pe, 
meiere mit S3äumd^en öon 1—1,60 m ^öl^e tjon gro^früd^tigen ©tadlet* 
beer^ unb Sol^anni^beerf orten in je 1,25 m Entfernung bepfKangt ift. (Sine 
Sorbon*@infaffung umjd^Iie^t biefe ®ruppe. Sll§ ©ta^elbeerforten, bie fid^ 
burd^ @üte unb ®rö|e au^ jeid^nen, mad^en wir naml^aft: 9lote: 9lote 
(gibeere (Jolly Miner), ©ämling öon äRaurer, SRote ^rei^beere 
(Boaring Hon), 5Rote Sriump|beere (Industry), S^rül^e 9tote 
(Early red). @rüne: hellgrüne ©ammtbeere (Smiling Beauty), 
Antagonist, ©maragbbeere (Esmerald), Piain long green, 
Dnc of Bedfort, ©rüne glafd^enbeere (Green Willow), ®rüne 
JRiejenbeere (Jolly Angler). ®tlht: ^rinj öon Dranien (Prince 
of Orange), Stiefen^^Sitronenbeere (Two to one), 3Rarmorierte 
©olbfuget (Golden Yellow), grü^efte gelbe (Yellow Hon). 
Sföei^e: Queen Mary, SBei|e SSoIltragenDe (Shanon), Sffiei^e 
Äriftallbeere (Primerose), Fleur de Lys, Sampson. 9Son 
Sol^anni^beeren finb bejonberg bie Macrocarpa, bie Improved large 
white, SSerfailler SRote, Äirfd^jol^anni^beere, S'aufafifdCie, unb 
SBei^e Saijerlid^e ju enlpfel^Ien. 

2öng§ ber ^iorbgrenje beg ©artend jiel^t fid^ eine 3 m l^ol^e Z^nia^ 
l^edte ^m, meldte ben ©d^u^ ber 3Rauer fortjufefeen beftimmt ift; 2 m 
öor berfelben gegen ©üben ift ein 1,80 m breiter Sieb gang angebrad^t, 
metdfier au§ 2 teilen beftel^t. S)er längere 2;eil (12) ift mit öerfdiiebenen 
ftarlmüdfifigen eblen 9?ebforten, wie mit Jroltingerarten, @utebel:= 
forten, 3^rü]^Ieit)^iger, ber fürgere Seil (12^) bagegen mit Sabrugca:^ 
Trauben (Slmerifaner SReben) be|)f(anjt. 

®ie Sfieben finb teil§ nad^ ber 3Ret]^obe ber fenfred^ten ßorbonS 
erjogen unb gtoar finb eg biejenigen, meldte auf ber SRorbjeite beg ©angeg 
ftel^en unb toeld^e jugleid^ bie obere Städte bebedfen. S)ie füblid^e ©eite 
ift mit ^edf|t'jd^em ©d^nitt be:pffanät, toogu öorjügtid) nur ber ^arifer 
©utebel genjäljlt toirb, befjen irauben fid^ belanntlid| bi§ in bie SRitte 
beg SBinterg gans loie frifd^ aufbetoal^ren laffen unb weld^er auf biefe Slrt 
erlogen einen fel^r reid^en ©rtrag liefert. 3n ©egenben, wo 9?eben 
im §xtxtn nid^t gut fortfommen, öerwenbet man fteinere 9Serrierg=5ßaImetten 
mit 2—3 3lft:paaren öon 9l:pfet ober 93irnen eö. aud^ SBeidCifel. 

2)er Saubengang fann aug $oIä ober aug Sifen unb ©ral^t fonftruiert 
fein, bieg gilt äiemlid) gteid^, nur muffen bie ®räl)te ober Satten fo ge^ 
jogen fein, ba^ fämtlid^e grudfitruten bequem angebunben werben lönnen. 



294 fianb|<tQfiIi<*( antofl« Dtrtunben mit 06^. un6 ©palietflarien. 

2. Itanbrdrafilii^e Mnlagc necbunbEti mit ©bp- unb ^palictgaifen. 

Si9- 236 aetgt tfaien 2 ha 60 ar flto|en ^ettfc^aftäflutten, mel^r 
in feinem bem ©au(e am nac^ften liegetiben Seit aU äietflatten, in feinem 




gig. 236. Sanbl^afilii^t 9nla(t( uetbunben mit Cb[t< unb 6paIieTgatttn. 



Sanbfd^aftlid^e Anlage t)er6unben mit Obft« unb @|)altergarten. 295 

2ten Xvl aU Slufegötten bicnt. 5Da8 %axm ift ol^ne tDejentlid^e 83oben== 
beiDegunö mit Slu^nol^mc einer leici^ten ©rl^öl^unö, in meldtet ba^ Dbftl^an^ 
cingejd^ad^tet ift. 

®er ©arten ift an einer $an))tftra|e öriegen unb ift mit 2 großen 
((£in:= unb Slugfal^rtg*) Xl^oren öerfel^en. Sebe^ portal ift mit 2 Äuget* 
alajien be^jflanät. ®a^ an bie ©trafee grenjenbe SRajenftüdE ift längg beg 
©tafetenjauneS mit niebrig bteibenben ©el^öljen be^jftanjt, ba^ Döat unb 
bie beiben Äreife ftellen ^Blumenbeete bar. 2)ag in regelmäßiger Slrd^iteftur 
ge|^altene $aug ift auf feiner @(lb* unb Dftfeite teife mit SßJeinreben, teifö 
mit feineren Dbftarten tt)ie ^firfid^e unb 2li)rifojien be|)Ponät, »äl^renb auf 
bcr 2Beft== unb SRorbfeite SBei4jeIft)aIiere alg bie allein in biefe Sagen 
ättjedmä^ig ju öerwenbenben Dbftarten angepftanjt finb. Sied^t^ öom «öcmfe 
befinbet fid^ ein geräumiger ©t)ielt)lafe, ber an feiner SSorberfeite mit einem 
2)ra]^tgitter t)erfe|en ift. ©eine Umjjflanäung njie aud^ bie ganje öftlid^e 
©renjtjftanäung beftel^t im rüdf »artigen Steile au^ Dbftgel^öläen ber t)er= 
fdEiiebenften 2lrt al^ Quitte, ^ajelnuß, ßornug ma^ u. f. tt). ©benfaUg finb 
mel^rere l^öl^ere 93äume in biefer ®vnppt angebrad^t unb ein l^übfdfier ßontraft 
mit einer SÖIutbud^e unb Acer Negundo fällt jebem 93efudE|er beg ©artend 
fofort in^ Sluge. Sllg ®ruppenranb:|?Panäen finb niebrig bleibenbe (Sel^öfee 
unb l^öl^ere fd^ön blül^enbe ©tauben öerwenbet. S)ag linfS an ba^ ©ebäube 
fid^ anfd^tießenbe Slafenftttdf befifet eine fd^öne SIattpf(anäengrup})e, ©el^ölä* 
jjartien unb ©inäelt^ffanjen. S)ie öor bem $favi'\t liegenbe gro^e $Rafen*. 
balin trägt ein im neuen ©tiele angelegte^ ^Blumenbeet (in loäerer SBe- 
:pf][anäung) jur redeten unb Sinlen je eine @e]^öljgru|)|)e unb ift mit 
©njetpfKanjen atg l^od^ftämmigen 9lojen, buntblättrigen ©el^ötjen, immer* 
blül^enben ©tauben u. f. tt)^ auSgeftattet. S)ie lodere ^flanjung auf biejer 
Siajenbal^n ift eine Uebergangä^^Panjung in ^^ramiben unb ©|)inbelbäumen 
öerfd^iebener Dbftarten. 

2)ie njefttid^e ©reuä^jfianjung ift mit einer Sieil^e 3h)etfd^en]^od^ftämme 
auggefül^rt unb ftellen biefe in einer ©ntfernung öon 6 m t)on einanber. 
3Ba§ bie anbere 95e|)Panäung biejeg ©tüdfeg anbelangt, fo beftel^t fie au^ 
^^ramiben*©pinbeln ber öerf t^iebenen Dbftarten, f oioie aug ©el^öljen (Quitten, 
äRifpel, ^ajelnüffe) unb SBeerenfträud^ern. 2)ag fid^ in biefer ^tuppt be* 
finblid^e ad^tedfige ®ebäube jeigt ung ba^ Dbftl^aug, meld^eS in einem Meinen 
^üget eingegraben ift. (£g ift biejeg entweber mit einem foliben ©trol^* 
badfie öerjel^en unb bient bann nur einem beftimmten Stotd, nömtid^ ber 
Slufbetüal^rung beg Dbfte^ unb ift mit großen Saubl^öläern unb Koniferen 
umjjffanjt ober aber eg bient außerbem nod^ einem 2. Qtotä, inbem man 
ben Äeßer mit einem Gementboben überbad^t unb auf biejen ein ©arten- 
l^äugd^en anbringt. 

Sine intereffante 95efdf|reibung betreffe Slnlage eine§ fold^en DbftfeUerg 
ift in ben 5ß. 3Ä. p. 1885 p. 99 gegeben. S)er nun ju bef<)red^enbe 2. 2;eit 
fteflt ben eigentlid^en Dbft^^ar! bar, aud^ er ift in tanbjt^aftlid^em ©tite 
angelegt. S)ie ^Panjung ift mit ^od^ftämmen unb ^ß^ramiben au^gefül^rt 
unb jmar ift bie Entfernung ber ^odCiftämme 10 m im Duabrat unb je 
in ber SDiitte alfo auf 5 m im SBerbanb eine ^^ramibe. SBa^ bie burd^ 



296 $I<^n für einen mtttelgtogen ^auSgarten. 

bic SBege entftanbenen Süden in bcr ^Ponäung mtbdangt, fo werben bieje 
burt!^ jd^ttjad^tDüd^fiöe ^^ramtben unb ©|)inbeln augöefüHt. 

(Segen bie (Stenge bcg (Srnnbftüdfg l^oben mir bireft in fübli(f|er Sage 
einen @:paUergarten, meldtet mit einer 3 m l^ol^en SRauer abjd^Iie|t. 
35ief etbe ift bet)flanät mit @|)alieren öerf d^iebener Dbftarten afö 5ßfirfid^en, 
^rifofen unb j|)ätreifenben SBinterbimen. SSor biefen ©|»aKeren liegt eine 
1,50 breite ^Rabatte be^j^angt mit gro|früd^tigen Srbbeeren unb eingefaßt 
mit SDlonatg^Srbbeeren. 2)ie übrigen auf ber Beid^nung fid& befinblic^en 
95eete finb bepflanät mit (Sontref^)aIieren in f eniretliten 6orbon§ ; unb jmar 
abttjec^jelnb ein SSeet mit ?le))feln ba^ anbere mit SBirnen. @elbftt)erftänb== 
Ixä) nur mit folc^en, bie auf Stoergunterlage öerebelt finb. S)ie (Sinfaffung 
biefer Seete bilben wagred^te (£orbong öon Sle^)fetn unb 93irnen. 

S)ie S3reite ber SBeete beträgt 2 m, bie ber 2 Sleil^en ßorbonS, meldte 
ha^ (Sontref))aIier bilben, 60 cm ; bie ©ntfernung ber SBäume untereinanber 
je 45 cm. 6^ entpfiel^It fid^ bei Slnlage einer fold^en 5ßflangung tt)omög== 
lidfi nur wenige unb gleidfiartig wad^fenbe ©orten anjupflangen. ®ie fd^räg 
auSlaufenben 93eete, weldfie recf)tg unb linfö öon bem «öauptwege liegen, 
finb mit SSeerenobft, Himbeeren, ©tadfje^ unb Sol^anni^beeren ange|)Panät, 
wobei ju bemerfen, ha^ bie Himbeeren in 3ieil§en je 60 cm öon einanber 
entfernt unb 60 cm in ben fReil^en anjupftangen finb, wäl^renb man ben 
©tad^el^ unb Sol^annigbeerfträud^ern je 1 m im Quabrat 9?aum giebt unb 
fomit nur 2 JReil^en auf ein S3eet anpflauäen fann. S)a| ia^ fämtlid^ 
jum ©paliergarten ju öerwenbenbe Slreal öorl^er gut rigolt unb fräftig 
gebüngt werben mu^, wirb al^ felbftt)erftänblid^ öorau^gefefet. S)ie ©|)ifeen 
ber beiben bic eigentlicfie Dbftantage entl^altenben ©tüdfe finb teifö mit 
^^ramiben, einjelnen «öölbl^oddftämme unb etwa§ SBeerenobft auSgepftanst. 

Äann ber ©arten inSbefonbere ber l^intere Seil mit SSafferleitung 
öerforgt werben, fo ift ba^ öon befonberem SBorteil, ba fowol^I (Sieben wie 
©prifeen nadEi l^eifeen Sagen im Suli wie Sluguft einen au|erorbentIic^ 
wol^Itl^ätigen (£influ| auf bie Sßegetation unb bie grüd^te ber Säume ausübt. 

2lud^ bei biefem 5ßlane bie einjetnen ©orten wieber anjugeben, l^alte 
idfi für unnötig, ha e§ \a nur SBieberl^oIungen fein fönnten unb will 
babei nur fügen, ba^ e§ nidf|t jwedEmälig ift, ju öiele ©orten auäUpflangen, 
bagegen bafür ©orge p tragen, haü^ ber Sefifeer gu jeber Seit alfo bag 
gange 3al§r l^inburdt} Dbft in genügenber SKenge l^at. 

SBag nun gum ©d^Iu| bie 93reite ber SBege anbelangt, fo ift ber 
Bufal^rt^weg 5 m, bie ^auptwege 2,50 m, ber ^erbinbung^weg 1,80 m 
unb bit \xä) im @:patiergarten befinblid^en SBege 1,20 m breit. 

3. J^lan für txnzn miHelgrogßn l^au^garfen. 

S)er nebenftel^enbe 5ßlan geigt einen einfadEien Dbft* unb (Semüfegarten 
öon ca. 25 ar ©rö^e. ®er Dbftgarten gleidf)geitig Skx:^ unb Siufegarten 
ift im lanbfdfiaftUd^em ©tite gel^alten unb beftel^t öorguggweife au§ $)oä)' 
ftämmen, 5ßgramiben unb ©träudEjern. 

a) ®a§ SBoönl^auä im fübtid^en Steile beg ©artend liegenb, ^at gegen 



$Ian für einen mittcIaTogcn ^aulgaTten. 297 

bte ©attenfeite eine f^5ne ^etanba, meldie mit »ilben ^ebm uitb Stentati^ 
betjftonät ift. 



gig. 237. ¥lon füt einen mittelflrofeen OauSfli"'"«- 

b) ©teilt eine ©lumengtu()pe e». ireiin genügenb SBaffer üux^anben 
ift, au^ einen ©ptingbtunnen bat. 



298 $I<^n eines einfa^en €|)alierobfitgartenS. 

c) @inb S9Iumenflru|)t)en, enttueber mit ©omincrbfunten ober ptxmtxtn^ 
bcn Sfuntcn (©tauben) bci)Panät. 

d) Sft eine Saube aug Siaturl^olä mit fenlred^ten Sim-ßorbon, auf 
Quitte üerebelt, um^jjlanjt. hierbei ift afö fetbftöerftänblidEi öorauggefefet, 
J)a| ber SBoben für Quitte ö^^önet, b. 1^. ba§ er ein loderer, nal^rl^after 
tieföriinbifler unb in ber Siefe mä^ig fcud^ter ift unb ba^ öor ber 2ln=» 
^)flanäunö ber SBäumd^en ber Soben minbeften^ in einer SBreite öon 1,20 m 
öut rigolt unb gebüngt tourbe. 

e) ©übet bie ®reng|)Paniung auf ber SBeftfeite beg ©artend unb be* 
ftel^t biefelbe aug l^od^ftämmigen ©teinobftbäumen, afe Stoetft^en, 5ßf(aumen 
unb SBeid^fet, mel^e 2 m öon ber ©renje entfernt, auf 5 m in ber Sinie 
t)on einanber ftel^en, afe 3toif(^en^Panjung finb l^ier Söeerenfträuti^er, 
<Sta(^eIbeeren, .^imbeeren unb Ofol^anni^beercn angenommen. 

©egcn ©üben fann bieje ^Pffanjung, toxt eg ber ^lan angiebt, in 
gleid^er SSJeije fortgefefet werben, er fann aber aud^, faßg ber ©arten burt^ 
eine 2Rauer begrenzt, mit SSerrier=@:paIieren bepflanzt werben. S)ie ©arten^ 
feite ber SWauer bireft nac^ ©üben gerid^tet, bilbet SRaum für ^firfid^, SCpri^ 
fojen unb SBimfpaliere eö. audCi für ein SRebf^jalier. 

3)ie (Sntfemung ber SBäume öon einanber rid^tet fid^ nad^ ber $ö]^e 
ber 9Kauer, ber gorm ber 93äume unb ber Dbftart. SBor ber äWauer tö|t 
fid^ in biefem SaÜe eine fcfiöne 9iabatte, be^)f(anät mit (Srbbeeren, anbringen. 

f) ©inb l^od^ftämmige unb l^albl^od^ftömmige %p^tU unb 93imbäume, 
loetd^e unregelmäßig auf ben ®xvcppm verteilt ftel^en. 

g) ©inb ^ß^ramiben unb SBufd^formen in öerfdfjiebenen Dbftarten, ah^ 
toed^felnb mit Sol^anni^- unb ©tadielbeerbäumd^en, fowie aud^ mit öer* 
fdf|iebenen 9iofen je nad^ SBunfd^ be^ 95efifecr§. 

h) 3eigt einen ©emüfegarten, ober fatt^ ein fotd^er nid^t getoünjd^t, 
einen Siaum für eine Heine ©^jaüer^ unb SBeerenobft^^tage ; bie an ben 
©emüfegarten gegen SBeften ju angebradf|te ©d^u^))f(anäung lann aitö 
^^ramiben üon Stpfel unb S3imen, ober aug ©träud^em öon $afe(nü|en, 
Quitten etc. beftel^en. 3)ie ©renä^jjlaniung auf ber Qftfeite wie aud^ ©üb- 
feite, alfo in ber SRöl^e beS ^aujeg wirb burd^ atterlei fdfiöne Bictfträud^cr 
unb 333albbäume, wel(l|e in malerijd^er 3ufcimmenfteIIung be))f(anät, burd^ il^r 
t)erfd^iebenartigeg @rün günftig wirfen. 

k) ©inb enblid^ ©injetpffanäen , etwa Koniferen, ober burd^ il^ren 
iBIätter^ unb Slütenjd^mutf l^eroorragenbe ©el^ölse. 

gig. 238 jeigt ben ^ßlan eineg ©^jalierobftgarteng. 

Sin ber SRorbfeite ift eine ^flanjung (a) öon Quitten unb ööfelnuß* 
fträudfiern angebrad^t, be^gleid^en eine mit SBeinreben umranfte Saube (b). 
2)ie beiben baöor liegenben ©artenteile finb mit l^oc^ftämmigen Qbftbäumen 
(c) unb ^^ramiben (d) beppanjt unb burd^ einen aug Sorbon^ gebilbeten 
Saubengang (e) begrenst. Sluf bem mit f be^eid^neten ©tüdfc befinben 
fid^ ^ß^ramiben, unb auf ben umfd^Iie|enben ^Rabatten (g) ©<)inbel|)^ramiben 



Splan tintS etnfa^en ©polietobftgattfnä. 



unb ^eeienobft^odij'tänimii^. 311^ fStnfajfung bienen maQtxtd^tc SocboitS; 
h ift ein aBflJfecbajftn. @8 folgen nun nie'^tete 93eete, auf benen bop})eHe 




Sig. 2S8. $lan eintS cinfactitn SpalieTob^gairtHit. 



300 ^(Y Spaltet' unb ^eerenobflgarten im $omoI. Snjlitut in SleutUngen. 

©t)aüeröcfteKe miöcBrad^t ftnb, bie mit ^ßalmettcn, fenfred^ten ßorbong ac. 
bcfleibet »erben fönnen. Sllg ©tnfaffunö biefer S3eetc bienen tüagerec^te 
©orbong. Sin ber aBefhncmb finb ebenfaÖg ^almetten anöebrat^t, wäl^renb 
bie baöor liegenbe Rabatte mit ©rbbeeren an^genufet ift. S)ie ©übrabatte 
ift mit ©tad^elbeeren, bie Dftrabatte mit 3ol^annig== nnb Himbeeren be^jffangt. 
©erartige ©))alieröätten lafjen fid| pbfdf) anlegen nnb gett)ä]^ren öiet 
Untetl^attnnö nnb mannigfad^en SRn^en ; anä) Inf jen ^xd) anf biefe SBeif e eine 
gro^e Slnjal^l S5änme auf einem Meinen ^lafee öeremigen, bie bei riditiger, 
jad^gemäfeer Pflege regelmäßig unb reid^ tragen. 



5. 3tx .SpaliBr- unb BeBrsnobpgarfBn im J^omobgifi^en JInjitfuf 

in Blutungen. 

Unfer ?ßlan (Sig. 239) jeigt groei je für fid) beftelienbe Cluabrate öon 
18 m ©eitentänge au^ ber 9SogeIperf))eftit)e gefeiten. 2)a^ erfte entl^ätt 
ben ©|)aliergarten, ba^ jweite ben 33eerenobftgarten. Seibe öuabrate finb 
gleid) groß, ber SRaum ift bei beiben aufg äufeerfte auSgenüfet. 3ln ber Bvb^ 
meftfeite giel^t fit^ eine lange 9?abatte l^in, tödä)t beibe (Särtd^en gegen 
ben $)avipttotQ abjd^Iie|t. 2)iejelbe ift mit @))inbelbäumen , ©tad^e^ unb 
Sol^anni^beerftämmc^en be|)f(anät, gmijt^en benen fjtorblumen ftel^en, mäl^renb 
fi(^ auf ber ben Slntagen felbft liegenben Snnenfeite ©d^tangencorbonS öon 
93irnen, auf Duitte üerebelt, befinben. 

SBir betreten ben ©|)aHergarten öon ber ©übnjeftfeite aug unb bc^ 
gegnen junäd^ft am (Singange red^tg unb linte gmei, burd^ SifcngefteHe ge= 
^altenen 2l^)feIf))iraIcorbon^ ber ©rauen Sanaba^SReinette. 3ied^t§, bejm. 
linfg baüon ftel^t je ein großem SBimf<)aIier afö ©infad^e ^almette, ah^ 
gefdiloffen njirb bann biefe SReil^e burd^ je eine Slpfelt)^ramibe. 

SBenige ©d^ritte ber äRitte p fid^ toenbenb, ftel^t man üor einem 
fRunbeH, meld^eg in ber SRitte eine 3tügelt)^ramibe (@. 147), auf ben 
4 ©eiten bagegen 4 öerfd^ieben geformte fieffel== unb 93e(^erbäume (©. 159) 
bon guten 93ir.nf orten gebilbet, entl^ält. Umgeben ift biefe @ru^)^)e üon 
einem Strang, gebilbet aug Slpfelcorbon^. 

Sin ben ^ußenfeiten beg biefeg ShmbeH umfd^Iießenben SBegeg finb 4 
Sorbonbeete in 2;ifdE|form angebrad^t, beren 93äumd^en ftral^Ienförmig bon 
ber SKitte an^ »erlaufen unb nid^t toagred^t, fonbem fanft anfteigenb an- 
gel^eftet finb; 30 cm l^öl^er afö bag ©eftett befinbet fid^ nod^ ein ^anj 
au§ S)ra]^t, an toeld^em bie auffteigenben Seitjmeige ber ßorbong angel^eftet 
unb ttjagredfjt fortgejogen finb. Sin ben 93egegnung§fteIIen finb biefelben 
bann aneinanber ablaltiert. 

S)ie auf bem Silbe auf einer ^Rabatte ftel^enb targefteÜten @in== 
fad^en 5ßalmetten finb p einer 2t)ra (©. 195) besm. einer äiingpalmette 
(©. 194) umgebilbet. 3toifdE|en biefen, ju beiben ©eiten be^ SBege^, ftel^en 
SSimbäume in tJorm t?on bo|j^)eIten Sld^tern, unb bie auf ben äußeren 
©den ber 9?abatte angegebenen Sinfad^en 5ßalmetten finb nun gu 9Serrier=^ 
5ßalmetten (©. 173) umgebilbet. @g mag baraug, mie bieg fd^on öfter 



z s 



302 ^it BpalitX' unb Seerenobftgatten im $omoI. 3nftitut in 9^eutUngen. 

anfiebcutct »orbcn, toteber ju crjel^cn fein, tüte ötete Spornten bie ©infad^e 
?ßalniette gut ©runbfomi l^aben. 

SBenben wir unfere ©d^titte ber Iin!en ©eite öom ©inöcotöe ju, ja 
getcoiöen wir an ein freiftel^enbeS @:paliergeftell mit fenhed^ten unb j^rägen 
ßorbong öon S5imen ouf Duitte öerebelt, toeld^e faft jäl^rlidfi eine fcl^r 
reiche @rnte öoBfommener Srü(!^te geben. S)iefer SBanb gegenüber, alfa 
an ber ©üboftfeite, ift ber ©paliergarten ebenfaßg burci^ ein ©ral^tf^^alier^^ 
gefteU abgegrenzt, toeld^e^ jwei großen 2)o))peI*$ßaImetten (©. 182) unb 
einer Slnsal^I ü==$atmetten (©. 179) ate ©tüfee bient. 

®egen SRorben unb SRorboften erl^ält ber ©arten burt!^ eine boppette 
Sretterwanb ausgiebigen ©d^ufe gegen bie falten SBinbe. ©iefelbc ift auf 
ber ©übfeite mit $ßfirji(^f))alieren unb Sieben be|)Panät unb bilbet in neuerer 
Seit bie Siüdfeite ju ber ©eite 246 befd^riebenen Dbfttreiberei, ©amtliche 
^ege beg ©^jaliergartenS finb mit ^orijontal^ßorbonS eingefaßt. S)ie 
ganjc Slnlage gewäl^rt einen fel^r freunblid^en Slnblid. 

Serlaffen toir ben ©paliergarten bur(| baS an^ 2 85imf))inbelbäumen 
gebilbete 5ßortat (©. 149) an ber ©üboftfeite, fo !ommen toir in ben 
äeerenobftgarten, njefd^er, wie aug ber S^i^^^ung erfid^tlic^, aug mel^reren 
fireifen mit entf|)rec^enben ©jfftütfen unb ben UmfaflmtgS*9iabatten bcftel^t. 
3)ie lefetercn unb aud^ biejenigen ju beiben ©eiten beS SDtittelwegeS finb mit 
©tad^el* unb Sol^anniSbeer^^od^ftämmen befefet ; bie ^tx^^izttt f elbft bagegen 
tragen bag ©ortiment ber SBeerenfträud^er in S3ufd)form unb jwar ret|tg^ 
öom SWittelweg bie Sol^anniSbeer^, linfö bation bie ©tad^elbeerfträuc^er. 
2)ie ©dfftüdfe finb mit 5ß^ramiben öon ©tad^el== besw. Sol^anniSbeeren be^ 
))Panät. ^uf ber norböftlid^en Slu^enrabatte ftel^t eine t)oppäxd^t öon 
Himbeeren, unb auf ber füböftfid^en eine fol^e öon amerifanijd^en S5rom* 
beeren, fo ba§ aud^ nad^ biefen ©eiten l^in ein bid^ter Slbfd^Iu| angebrad^t 
ift. S)ie ©iqaffung ber SBege bilben ®rbbeer))f(anjen. 

@g finb fomit, mit Slu^nal^me ber amerifanifd^en ^Preiselbeeren, weld^e 
in bcm bort befinblid^en fd^weren 93oben nidE|t gebeil^en, äße ]^au|)tfäd^Iidf|ften 
SBeerenfträud^er in ben beften ©orten öertreten unb liefern jäl^rUd^, ha fie 
auä) gut gebüngt werben, reid^Ud^e 6mten. 



XIII. (grflärung bev 2lBBiIöungm auf ben 



Safel I. 

Stö- 1. •Öoläätpetgc etttc^ Äcrnobftbaumcg ; a Seitjtpetg, b Slftring^ 
c Slfterleitämetö, d SRebeuäiüetg (^olaätpctg). 

iJtg. 2. SßoIlHommcneg gruiä^tl^olä (Duirll^olä) etne^ Slpf elbaunteg ^ 
a 83Ifltenfnof))en auf SKngeltPÜd^fctt unb $Rtngclf|)te|cn jiel^enb, b 9?arben 
öon abgefaÖenctt tJrüd^ten ober SBIÜten, c Srud^tträger (grud^tfud^en). 

5tg. 3. SBoHfontmencg grud^tl^orä (Quirll^olä) etne§ S9tmbaumc§^ 
a 93Iütcnfnof))en, b gruc^trute, c ^Jr:u^tfi)te|, d 9KngeIf|)ic§c, e unöoH* 
fommcncg ^ud^tl^otj. 

gig. 4. grud^tl^olj öon einem Stpfelbaum; a unb a^ SBIütenfnojpen 
auf Sru(i^tf^)te|en ftel^enb, b 93Iatt!nof|)en auf SKugeltoüc^f eu , c wemger 
cnttotdelte 93Iattfnoft)c. 

8ig. 5. ©in ©aftätoetg ober SBafferfd^o^. 

3ig- 6. Stud^tl^olj öon einem Slijrüof enbaum , 2 tJruAtfpie^e mit 
etnf ad^en, gtoei== unb breif ad^en Slugen ; a finb ^oljfnoftjen, b einfädle unb 
bo:ppeftc 95Iütenfnoft)en, c breifad^e ^of|)en, bic mittlere SBIatt* bie itod 
äußeren 95Iätenfnof|)en. 

3ag. 7. (Bpx^t eine^ ^firfid^gweige^ mit ijorjettigen 2;rieben; a Statt* 
ober einfädle 93Iüten!nofpen, b breifad^ gefteßte fi^ofpen, tooöon bie mittlere 
eine S5Iatt* ober ^otjfnof^e ift, bie beiben äußeren Slütenfnoftjen finb. 

5ig. 8. SBouquetgtoeig eineg Äirfd^baumeg ; a ^oljfnof^jen, b 93Iüten* 
fnof^jen. 

3ig. 9. ©in ^oljjmeig in einen S)om auggemad^fen. 

gig. 10. (Sin ^imbeerätDeig,afö Seif )3ietbeg?ßrobu!tggemifd^terÄnof-pen. 

gig. 1 1 . 3tt)eig ber SlHerl^eitigenlirf d^e, aU Seif |)iel f fjroff enber grud{|ttriebe- 

OtafBl n. 

gig. 1. ©in BhJeig eine^ ^ftrfid^baume^ @nbe 2Äai öor bem %n^^ 
bredfien ber entbel^rlid^en triebe. 

gig. 2. ®erfelbe B^jeig nod^ bem Slu^bred^en berfelben. 

gig. 3, 4, 5, 6, 7 ein Slft eines 5ßftrfic^baumeg in feiner ©nt* 
»idtelung burd^ fünf ;3ö'^^e bargefteÖt. 3n gig. 3 »irb ber Seitjttjeig 
unter ben Dorseitigen trieben in a gefdfinitten, bie jtoei grud^tjtoeige »erben 
auf bie beiben, an il^rer SafiS fifeenben Srfa^augen in b gef^nitten. 2)er 
Slft enttoidfelt fid^ nad| biefem ©d^nitt, »ie il^n gig- 4 barftettt. 2)ie grud^t* 
triebe a »erben im ©ommer in b |)inäiert. SSon ben beiben aus c fid^ 



304 ßrüärung bcr 3(bBUbunöen auf bcn litl^ogr. Xafcln. 

cttttt)i(!elnben grud^tämetgen toixb ber eine fütäer, ber anbete länger pinjtert. 
S)urd^ ben nä(|ften S^nttt erl^ält biefet Slft ba§ Slnfel^en öon JJtg. 5. 
2)ie)"er mxb bei guter ^ffege, infolge bon ?ßinäteren unb ^aüifieren bi§ 
jum @(^Iu| be§ ©ommerS fo toaä)]tn, »ie il^n ?5ig. 6 barfteÜt. 3^ig. 7 
jeigt benfelben 3tt>rig ncrd^ beut ©d^nitt int ndd^ften Sal^r, wobei bie tt)eg=* 
pjd^neibenben S^jeige mit ^)unltierten Sinien angegeben finb, toäl^renb bie 
grüdCite, welche ber QtotxQ tragen foö, an'\ ber 2lbbitbung p fe|en finb. 

gig. 8, 9 unb 10 jeigt ben ©d^nitt eine§ ^ftrfi(3^fruci|tätoeige§ nac^ 
beut @(|nitt auf S^^fen (taille ä crochet). 

gig. 8 ift eine einjäl^rige grud^trute eine^ ^ßftrfid^baumeS ; fie toirb 
bei a gefd^nitten, um bie beiben ©rfafeaugen x unb y ju beteben unb ju 
2 fräftigen 3^ruei)ttrieben p enttoiieln. 

Sig. 9 geigt benfelben StütxQ ein SdS)x fpäter mit ben 2 gru(f|t^ 
^toeigen A unb B; A afö tJrud^tjmeig wirb über einer Sfac^en ^of:pc 
lang gefd^nitten in a, B lurj in b, um jmei Srfafeäweige p erl^alten. 

^g. 10 s^igt benfelben Bweig wieber um ein Qal^r fpäter. 2)er 
grud^tjmeig A l^at getragen unb wirb in X weggenommen; ber gtud^t^ 
gweig B, burd^ )3un!tierte iiinien angegeben, weld^er in b gefd^nitten würbe, 
|at gwei ^T^uc^ttriebe C unb D erzeugt, an weld^en D in d lang unb C 
in c furj auf (Srfafeaugen gefd^nitten wirb. 

gig. 11 ift ein grud^t^weig eineg SBirnbaume^ mit brei grud^tf^jie^en, 
wetd^e grud^tfnof^jen afö 2^erminaI!nof))en tragen. 

gig. 12 ift eine ältere ^Jrud^trute einer ©auerürfd^e mit 2 93ouquet^ 
zweigen unb einer jüngeren ?5rud^trute. Me @i<)feI!nof|)en finb «öolj* 
!noj|)en, bie übrigen meiftenS Slütenlnof^jen. 

gig. 13 ift ein gmd^tjweig eine§ ^flaumenbaumeg mit 1 ^Jrudfitrute a, 
2 grud^tjpie^en b b unb 1 Souquet^weig cv ®ie (Snbfnofpen finb ^otj^ 
fnofpen, öiete ber feitlidCien ^oft)en finb 93Iütenfnof^en. 

3ag. 14 jeigt einen grud^tjweig eineg 2l<3ri!ofenbaume§ mit Slnwenbung 
be§ (Sinfad^en 3lprifofen== unb ^firfid^fd^nitteg. A ftellt ben im SJorjal^re 
gebilbeten g^rud^tgweig im (Sommer beg 2. Sal^reg bar. Slnftatt il^n auf 
bie 2 ©rfafeaugen wie bei gig. 8 äurüdfpfd^neiben würbe er fofort auf 
3^rud^t über 5—6 Singen gefd^nitten unb in eine fanft anfteigenbe gorm 
gebradfjt. S)aburd^ würbe ha^ an ber 93afig fifeenbe ©rfafeauge §um afe= 
batbigen Slu^treiben gebrad^t, ber 2^rieb juerft frei wad^fen gelaffen, im 
Suli iiingiert unb ebenfalls fd^räg angel^eftet. 

®ie 3:afel III foK bem ^Infänger im $8aumfd)nttt, ber ftd^ erft bejügUd^ ber 
?lu§bilbung ber einzelnen ^formen unb ihrer ©eftalt unterrii^ten wiU, ^nx ^In« 
fteHung oon Söerglei^cn bicnen, ba auf i^r hu roiditigften 2formbäumc nebencin* 
anber bargeftellt ftnb, roäl^renb bie in ben Z^jct eingefteUten ^oljftödfe teils un* 
ooKenbete gformen barfteUcn , teil§ p SSeralcid^uttgen fd^roicrtger p oerroenbcn 
fmb, weil fte getrennt oon einanber in ben Xejt eingefe^t roetben mußten. 

gig. 1 unb 2. 3wei gewöl^nlid^e ^tiramiben ; gtg. 1 mit f:pi|win!e^ 
ligem Slftbau, gig. 2 mit an il^rer S8afi§ abgef^Jreigten unb \p'dttx in bie 
^öl^e gesogenen Elften. (Seite 146—147.) 



ßrflätung bcr 3l6bitbunöeit ouf ben lit^oßT. $:afetn. B05 

ö^tg. 3. ©äutenfj^ramibe ober ber S^jinbelbaum. (@ette 151.) 

gig. 4. Söed^cr^ ober Äeffelbaum. (Seite 159.) 

Sag- 5. Stttfad^e ^alntette. (Seite 169.) 

Sig. 6. 9?errier ^atmette. (Seite 173.) 

3ig. 7. 2)oppe(^3atmette, burdi Siegen ber gormäfte ergogen. (@. 182.) 

3^ig. 8. SJerrierpalmette mit 5 aufredeten ^ften. (Seite 177.) 

tEafBl IV. 

^(an eineg St)atierobftgarteng in SSerbinbung mit einer Dbftanlage 
in (anbfd^aftlid^em Stil; naivere S3ef(^reibung ber ^npffanjung f. S. 286. 



auco8, öc^re Moni »Qumfd&nitt. 7. stufl. 20 



21IpI|abctifd^c5 Kcgiftcr. 



Jibcriaffcn 50. 
^2lbt)entit)tDur}eI 2. 
^ffrand^icrcn 50. 
3ltierleitatt)ciöe 40. 71. 
mtcr t)c§ DbpbauTtiS 20. 
Anatomie be§ ObftbaumS 14. 
^nbtnben ber Dbftbäutnc 
113. 

— ber SöJ^ßc 85. 114. 
?ln]^cftcn an 'Bpalktt 113. 

— ber gmeiöe 93. 
2H)feI, ernte berf. 267. 
^IprüojcnbQum, Sd^nitt be§f. 

79. 
^rmleu(i^ter))^ramibe 151. 
3JflimUatton 33. 
3lite,:?lu§ic^neibcn 91. 100. 
tftring, ©*nitt auf 47. 72. 
^tcm^ö^lc 28. 
^ugen 5. 
?luöuftf(§mtt 97. 
^uSbred^en Don Qtoeigen 91. 
^ugtid^teit öon Sftcn 109. 
^usjdjjteiben entbe^rlid^cr 

5lfte 91. 100. 

— ber 35eerett 119. 

— t)on 3ö>"öen 91. 

S^afi 17. 

Saumformen 133. 139. 
^aumfra^er 58. 
S3oum!rone 42. 
^Baummeffer 43. 
SBaumJägen 52. 
33aumja§ 107. 
^^aumjd^orren 58» 
^aumfd^eren 51. 
33aumjd[)mtt, Stoerf bc§J. 63. 
Saumjpri^en 5. 9. 
33aumtDa(J^§ 61. 
53c(i^erbaum 158. 
53edöerbaum,]^od|ftömm. 136. 

— nieberfiämmtgcr 159. 
^Beeren, ?lu§j|d^ncibcn 119. 
58eerenobft, Sfieife bc§J. 270. 



SSctDöff erunöSüorrid^tung 29. 
SBirne, (grnte berf. 268. 
SBIatt, ba§ 11. 
SBlattad^fel 8. 
SBIattabem 18. 
m&iUx, 2:§äti0feit berf. 33. 
SBlattpd^e 11. 
S8tatthiof|)en 9. 
SBlattlauSöertilflung 256. 
»lattfd^eibe 11. 
Slattftiel 11. 
58Iatttt)infeI 8. 
SUnbfd^neiben 46. 
Blumenblätter 13. 
IBIüte 13. 
Blütenblätter 11. 
Btütenfnojpen 9. 11. 37. 
Blütenftaub 13. 
Bluten ber IRebe 33. 
BlutlauSmittel 256. 
Boben 65. 

— Beftanbteile be§f. 26. 
Bobcnbeid^affcnl^eit, fel^ler* 

^afte 105. 
Borfe 25. 
BouquetsStoeige 7. 

— Bcl^anblung berf. 82. 
Brechen einer grucbtrute 75. 
Buld^baum 156. 

— nieberftämmiger 156. 

^ombium 17. 24. 
(Jaffcment 38 

e^Iorort^tt 21 
aorbonS 196. 

— oblique 213. 

— jenfred^te 220. 

— fen!rec|tet)on Sueben 221. 

— »agcred^te 199. 
guticula 22. 
Jauergetoebc 16. 
^icfentuad^Stum ber©tämme 

19. 
2)opi)eIpaImetten 182. 
^lornengtoeige 6. 



5)ro]&tgefteffe 121. 127. 
©ral^tjpanner 125. 
S)ra]^tjÜ0e für ®uirlanben= 

bäume 198. 
2)ratnrö]^ren 29. 
3)re]^en be§ Triebes 94. 
5S)uft ber grüd^te 23. 
2)üngung 28. 

^infd^nitte gur Belebung ber 
i^nofpen 48. 

— jur ©rgeugung bon 99ßur= 
sein 49. 

(JnbobermiS 21. 
(Entblätterung ber 2:riebc 97. 
entlauben, !ünplid^e§ 120. 
(gi)ibermt§ 22. 24. 
erbbeeren, jtreiberei 249. 
erbwenbtgfeit 2. 38. 
ernte ber Srüd^te 267. 

— be§ ©erbftobftcS 271. 

— be§ ©ommerobfteS 270. 

— be§ 2öinterobftc§ 272. 
erfa^fnofpen 10. 

gfäd^erform 188. 
^äd^erjpaliere 188. 
gibrotiofalf^flem 17. 18. 
giod^erftcßen ber fifte 110. 
giadlfteffen ber gormöfte 109. 
SUegenglaS 267. 
glügel^j^ramibe 147. 
gormäfte, Stellung berf. 1 14. 
groft, ©d^u^ gegen 251 

— als Urjod^e ber Un« 
frud^tbarfeit 108. 

grud^taugen, einfc^en bon 

53. 
grud^tborfett, übermicgenbe 

41. 
grüd^te, ernte berf. 267. 

— SJiittcl gur erlangung 
bolüommener 111. 

— SJlittel gur ergielung 
großer 261. 



%lpf)ahtmtS JRcgifier. 



307 



grüd^tc, 9lcifc bcrf. 270. 

— ©d&w§ bcrf. gegen Stiere 
264. 

— Übertointerung ber j. 273. 

— SBerbünnen berf. 117. 
Sfrud^ihtofpen 9. 
Srud|tInoten 14. 
Stud^tfud^en 7. 
gru^truten 6. 74. 

— ©d^nitt berj. 73. 
iJrudötjpieSe 6. 

— Sd^nitt berf. 76. 
Srud^tftü^en 263. 
Srud^tträger 7. 
grud^tgtoetge 6. 

— ^Inl^eften berf. 115. 

— (Srjeugwng ju öieler 41. 

— ©tnfe^ett öon 53. 

— ßfingSemfdJnitte j. ©tär« 
fung 77. 

— ©d^nitt berf. 72. 
grül^ial^rfd^nitt 68. 70. 
5rü]^ia^r§trieb 36. 
SüIIgetDebe 21. 
Fuseau 151. 

^artcnmeffer 45. 
©artcnfptifecn 59. 
©cföSbünbelf^pem 17. 24. 
©emifd^te ^o]ptn 9. 
®eotro|)t§mu§ 2. 38. 
©etoebef^ftetne 17. 
®xp^€llno]pt 8. 78. 
©leid^getoidSit sioifd^en ^olgs 

unb gfrud^tgtoeigen 40. 
©runbgewebe 21. 
©rünl^olafd^ttttt 69. 
©uirlanbenbäume 196. 

— ouS ^ibtn 207. 

— au§ ©tcittobjt 205. 

— au§ ©tad^elbecrs unb 30' 
l^anntSbeerfträud^er 206. 

— fd^räggejogcne 213. 

— fenfrec^te 218. 

— fptrdförmige 223. 
(Suirlanbenform 215. 

<^aare an flattern ic. 23. 
i^agel, 6d^u^ gegen 252. 
J^auptaber 18. 
^autgeuebe 22. 
§eUotropt§mu§ 38. 
Himbeeren, Treiberei 249. 
§od()=6orbon 203. 
^od^fpalier 161. 
J^od^fiamm, fSformbe§). 133. 

— p^ramibenförmiger 133. 



§üffmonnsS3ang§ ßorbons 
bcct 202. 

— ^eüerform 157. 
^olsfnofpen 9. 78. 
i^olgförper 20. 24. 
^olgtriebe 5. 

— Serminberung berf. 109. 
^olsstoeige 5. 

— ©rseugung ju öieler 42. 
^ortsontoIcorbonS 197. 
^Qbronetten 60. 

Snfeüen, fd^äbl^e 255. 

— 6d^u% ber grüd^te öor 
bcnfelben 264. 

SnterfaScüularcambium 19. 
SnterceHularräume 16. 
Snternobium 5. 
äal^reSrtng 19. 
Sol^reStriebe 9. 
So^anniSbeerl^oddftamm 136. 
3untfdjnitt 93. 96. 

itonbelabersSpaliere 191. 
^affement 38. 
^et^tfd^er ©c^nttt 225. 
md^hUün 13. 
Äern^olg 20. 24. 
ileffelboum 158. 

— boppelter 160 

— l^od^ftömmigcr 136. 

— nieberftftmmiger 159. 
il^irfd^en, ^rnte berf. 269. 
Äirfdt/enbäume, ©djnitt berf. 

83 
j¥irfd^enl^äc!c(en 268. 
Stüma 104. 
Rnofpe 8. 

— feinfd^nitte jur ^Belebung 
berf. 48. 

— Entfaltung berfelben 35. 

— innere Sinrid^tung ber* 
felben 10. 

— fc^lofenbc 10. 
Änofpenfern 10. 
knoten 5. 
^ol^Icnfäurc 33. 
Äorbreben 241. 
Äor! 23. 

ilotteg fen!red!)ter 6^orbon 

220. 
^reiS^^almette 194. 
Äronen*$i)ramibe 153. 
jl^ugelbaum 156. 
j!ugelbautti; l^od^ftömmiger 

136. 

— nieberftömmiger 156. 



<f age 65. 

!^äng§einfd;inttte; fd^röge 66. 
110. 

— jur ©tärfung ber Steige 
48. 

ßattengerüfte 121. 
Saubblatt lU 
Saubenfpalier 138. 
Seitstoeig 5. 
Senticeüen 23. 
ßcp^refdJeS ®arräs©palier 
188. 

— 2)oppelpaImette 183. 
ß^ra 195. 
ß^ra=$almette 196. 

SBatfd^nitt 88. 
^Warl 24. 
3Äar!flra4Ien 20. 
SRärafdinitt 68. 
9Jlembran 14. 
2Rerifiem 16. 
Sölefoplft^n 21. 
gneffer 45. 
SRooSfra^er 58. 
3Jtorp^oIogie be§ Obp» 
baumeS 2. 

arad^trteb 36. 

Sfläl^rftoffe be§ ObftbaumeS 

26. 
9larbc ber 93lütc 7. 
9lebenteitatt)eig 40. 
ü'iebenatoeige 98. 
^lieberblötter 11. 
^liobium 5. 

^bliqueform 213. 
Cbftanlagc in lanbfd^aftl. 

etil 285. 
Dbflbaum, SBeftanbteile beS^ 

felben 24. 
—- bie einzelnen Steile bc§f. 1. 
Obftbred^er 268. 
Obftl^alter 263. 
Obftl^äufer 274. 
Dbftfammer 278. 
Obftlefler 278. 
Obftforb 268. 
Obftpflürfer 267. 
Obftfdöranf 281. 
Obftftenage 279. 
Cbfttreiberei 247. 
Obfttreib^auS 246. 
Oftoberfdjnitt 68. 86* 
0!uUeren 53. 
Dfuliermeffer 53. 



308 



^I^l^abettfd^eS SHegtfler. 



'}^aUi]a\itnpaxtnä)t)m 22. 24. 
^omfiercn 96. 
«Palmeltcn 164. 

— QuS ©orbonS 185. 
$arcnd^^m 17. 
$fä&lc, eifcrne 130. 
^^^fal^ltturgel 2. 
^firfid^baum, @4nttt be§{. 

79. 

— ZxtiUxtx 248. 
$f(aumenböume; 6(i^niti 

bcrj. 83. 
?Jf[ü(Iforb 268. 
^bantoftcsSormen 194. 
$^eIIogen 23. 
Woem 17. 
^l^Qfiologie 25. 
finsteren 32. 37. 89. 

— bcr fdmiUx 97. 

— aOBirfung bcSf. 90. 

— gtoeitcS 94. 
$tn3ter3ange 56. 
^Pofolform 159. 
Rotten 13. 
?ßro(endJ^m 17. 
Protoplasma 14. 15. 
^^rantibe als J^od^ftamm 

140. 

— 3lrnilcu(i^tcr 150. 

— Slügels 147. 
— - Äroncns 153. 

— füttftUdJ gcjogcne 144. 

— natürlit^c 146. 

— nicberftömmigc 139. 

— ©ättten 151. 
^^ramibcn, Dbftforten IJicau 

155. 

— ^^almcttc 186. 

guctjd^en ber %xiebt 57. 
uetjd^aange 57. 
Duirl^ola 7. 76. 

— SBerjüitöung bcSf. 76. 

'3lab{|)alter; l^od^ftämmigeS 

138. 
IRa^menjc^mt 211. 
SicbcorbottS 208. 
hieben in j^örben unb 

Stö^jfett 241. 

— jenfred^te ©orbottS 221. 

— SBonbjpaltcr 223. 
SRcbßuirlanbc 211. 
gicMtt6I4nitt 46. 
iReifc bcr fjrü^tc 270. 
Steinigen ber 9linbe. 87. 

aOßunben 85. 



ft 



it 



?Rinbe 21. 24. 

— ifteiniöwttö berf. 58. 
9ltnben|)un!te 23. 
9linöcln 262. 
SRingeH^iefee 7. 

— ©d!)nitt berf. 76. 
IRingelaanöe 55. 262. 
SRingpalmelte 194. 

fägen 52. 
©äulenfomt 151. 
@öuIeni)Qramibe 151. 
©d&alenobft, 9leifc beSf. 271 
6d^eren 51. 

Sddlangencorbonbaum 219. 
Sd^nitt, ?lbh)cd^§Iunö atoi* 

fd^en furaem unb langem 

6H. 

— be§ ?lprifo|enboume§ 78. 

— auf ^Ifiring 47. 72. 

— ber gormbSumc 67. 

— auf Srud^t 63. 

— ber grud^truten 73. 

— ber Srud^tf^jiefee 76. 

— ber Srud^tatoeige 72. 

— geaogener 48. 

— auf 6ota 63. 

— bcr ftcrnobftbäume 71. 

— ber ßirfd^enbäume 83. 

— furaer 66. 

— langer 66. 

— be§ ^firfid^baumeS 78. 

— beim ^fianaen 44. 

— ber ^Poumcnbäume 83. 

— ber 3;o<)fobftbftume 232. 

— ber iRingelfpiefee 76. 

— ber ©teinobpbäume 77. 

— berfc^iebenc ^rlen beSf. 
46. 

— ber Stoelfd^enbäume 83. 
©d^rö|)fen 21. 50. 
©c^rö|)ffdjnitte 50. 
©d^u^bcdCen 253. 
6d^ti}ammgett)ebe 22. 24. 
Sd^tocfeln ber S3äume 256. 
©eitcnlnofpen 8. 
©ilberl^äutd^cn 24. 
©ommerfdjnitt 69. 
6ommertrteb 36. 
Sonne, @d^u^ gegen 251. 
6onnentoenbigfeit 38. 
Spalietbäume 161. 
Spalier, fretftel^enbeS 

fd^rögeS 187. 

— ©efleße 122. 123. 

— niebcrpämmigeS 164. 

— Dbfigarten 285. 

— Stellage 123. 169. 



Spalierttanb au§ ^almetten 

170. 
Spaltöffnung 23. 
Splint 20. 
Spri^en 59. 

Stad^elbeerl^od^ftamm 136. 
Stamm be§ DbPaumeS 4. 

— ^irfcntoad^Stum 19. 

— ßnofpen 8. 

— 2%ätig!eit be§f. 31. 
Staubgefäfec 13. 
Steinobft, Steife beSf. 270. 
Steinobftbfiume, Sd^nitt ber» 

felben 77. 96. 
Stempel 13. 
Stoffioanberung 34. 
Stofftoed^fel 18. 33. 
Stredfd!)nitt211. 
Sutterfd^eS Sod^eifen 29. 

^eer 61. 

€eilung§getDcbe. 16* 
5:etterform 157. 
^erminal!nofpe 8. 36. 
St^omer^ - SWet^obe 207. 
%\txtf Sd^u^ ber grüd^tc 

bor benf. 255. 
2:opfobftbaumaud()t 228. 
2:opfreben 242. 
^rad^eiben 16. 
3:ragbarfeit frü^e 43. 

— aJlittel aur 43. 
Xronfpiration 81. 
Trauben, lufbeioa^rung 

berf. 283. 

— ernte berf. 270. 
5£raubenfädEd^en 265. 
2:raubenfdiere 268. 
jlCrauersgufeau 153. 
2:riebe 7. 

— öoraeitige 7. 
S^riebperiobe, a^eimalige 36. 

"^bcrtointerung ber gri^üd^te 

273. 
Umpfropfen ber SBöume 84. 
Unfrudjtbarfeit ber 93öume 

104. 
UntergrunbSbüngung 28. 
Unterlage 65. 

— 3nS8eaie5ung auf 5rud^t= 
barfeit 107. 

U'^almetten 178. 

'^egetationSfegel 10. 
SJerbünnen ber grüdjte 117. 
SßerebelungSmeffer 53. 



mp^aMi]ä)eS S^cgifter. 



309 



SBeriüngung alter gorms 

bfiumc 268. 
SBerjüngen ber SBöume 84. 
— fd&toä^crcr S^äutnc 88. 
SSerpflattjcn, toicbcrl^oIteS, 

bcr Ȋumc 111. 
35crricr'^almetten 173. 



^anbfpalier t)on Sieben 

223. 
2J*offerrcifer 5. 
SBajferfd^ofJe 6. 
SBafferfttömung im ^olj 

32. 
SBed^^elcorbonS , {enfred^te, 

bei IReben 223. 
mtxnftod, Treiberei 249. 



SQßieberl^erftellunö franfer 

Säume 255. 
2öin!el|dönitt 207. 
SöintetWnitt 68. 
3Bu43, naiürlid^er 65. 
SBunben^ ^Reinigen berfelben 

85. 

— Überftreid^en berf. 61. 
SBunbenreiniger 59. 
aOBurjel 2. 25. 

— SBeWneiben berf. 108. 

— ^Q(|§ium§rid^tung berj. 
30. 

SBuraelbrud 32. 
SBuraell^aore 2. 
SGöursetlftolS 30. 
SBurjeH^oube 3. 
aöurjelfnof<)en 8. 



aöuraelf^fiem 25. 

jr^lem 17. 

^auberring 32* 

3eUe, bie 14. 

genfern 15. 

Seflfaft 15. 

3etttt)Qnb 14. 

3i(f80(!corbon 220. 

Stoeige, ?[nbinben berf. 85. 

— ?ln^eften berf. 66. 

— Wirten berf. 5. 

— ©tettung berf. 66. 

— äöegnel^men berf. 46. 
S^etfd^enböume; ©d^^i^^ 

berf. 83. 



-••Of-SlÄO**- 



Dcriag oon €ugen Ulmer in Stuttgart. 



»oOftattbiaeg ^atibbud^ bet Obftlttltttt. SSon Dr. @b. SucaS. 3. 9Iuf(. 
SBcarb. unb mcfcntl. Uerme^rt t)on gr. Suca§, S)ircItor bc§ $omoI. 
Snftitutg in 9icutlinöen. 500 @. mit 319 §oIiiJd6n. ^rei« geb. äRf. 6.- 

Sluf 500 ©ettcn gr. 8" giebt biefcS, in b ritt er Auflage erfd&ienene, Don bcrufenfter ^feber 
bearbeitete unb bettfti^tHd^ erb) eiterte 3Berf, iBelel^rung unb Stuffd^tug über alle 8, toaU ben 
Obftbau betrifft. (9aum)(Uf^t, Staunt fdiitittr ^aumpflti^tf ^aum- unb Obftfd^nt;, ituUur beS 
SeerenoÜftedr Cbfterttte, Dbfrl)aitber, Obftnerttiertttttg u. f. to.; ber Obftbau im (Sparten auf bem 
f)felbe, tut SSalb, an @tvageit, (Sifenbaiitbämtnen }c.) S)er SCbfd^nitt „^omoU^it" gtebt be« 
Weiteren eine fur^e SCnleitung sunt aSeftimmen ber £)bftforten, im ^infül^rung in bie «S^ftemfuttbe, 
eine ^u^toaffl ber pr 9ln))|iQnaung em|)fefilettd)verten Obftf orten unb ber tn biefer britten ttuf' 
tage gatt^ ntu l^inaitgefommene t^eoretifi^e Seif einen «brig über bie Se^re t>on ber @efta(t 
unb bem ittnent 28att ber Obflpflanje, über bie Sebetti^erfdleinttitgen beS ObftbauntS, ben Sobelin 
bie Süngitng 2C* in (tarer, berft&nblidber @))rad^e, fo bag baS 99u(!^ Tür jeben £)bft- unb ® arten» 
freunb einen burd^aug ^noerläffigen matqthtt bi(bet. 

fturse «nlcitttiiö jur Dbfilultttr. SSon Dr. ®b. Suca§. 9. äufl. 93earb. 
öon gr. Üucag. mt 4 Saf. abbitb. u. 32 ^oljfdön. ®eb, 9». 1.65. 

2)ie toertoonften Xafeliibfel unb Safelbtrtten mit 3lngabc i^rer d^aralterift. 
SRcrfmalc, il^rer SJcnpcrtung unb ber Sultur beS SaumeS* SSon gr. 
Sucag. 9Kit 250 ^ol^fc^n. »rofd^. Tit. 8.-. ©leg. geb. SKI. 9.—. 

S)araud apart: 
aSanb I. SafcIiUifel mit 118 ^ol^ifdött. 3Rf. 3.80. ©ebb. 2Rf. 4.40. 
„ II. Sofelbirnctt mit 132 ^oljfc^n. 2Rf. 4.20. ©ebb. äRL 4.80. 

ttn ber ^anb ber int iBud^e gegebenen 9 ef i!^reibun g en, t)erbunben mit ben entfprecl^entcn 
aSemerfungen über benSDuiJbS beS S)aumeB, beffen SCnfprüibe an S9oben, AHma, Sage, 
überXragbarfeit, ©(pnitt, a^el^anblungu. f. id., fotoie ber forgfOItigft auSgefül^rten ie lOO 
S)ttr(!^f(^nitt8asi(^nungen ber angefüj^rten «pfel- unb Simenforten, mug ed iebem (Jfr eunb 
beS ObftbaueS leidet faOen, fld^ biejenigen ©orten auSsufu(!^en, koel^e fpe}iell für feine ^toidt paffen. 

2)er lanbtoirtfri^aftndöc OB^bou. Slffgemeinc ©runb^üge ju rationeHem f&z^ 
triebe beSfcIben bon Xf^. Sterling er unb ftarl Sad^, Sanbmirt- 
fd^aftS - gnfpcftoreu. Sierte, umgearbeitete Sluftage t)on S. Sa 4 
mt 97 $ol5fdön. 93rofd^. 2Rf. 2.60. ©ebb. mt 2.85. 

3n burd^auS gemeinöerftftnbtit^er gform ifl hier ber cigentlid^e ranbtoirtfc^aft- 
lid^e €bftbau, einfö^Iieftlidö ber bödftft cinträgtid^cn »ccr enob ft-ftultur ouf bem Sanbc 
unb bie Obftbernjertung einge^eno befprod^en. 

^omoU^x^t »lonatSöefte. 3eitfd§rift für görberung unb Hebung ber Dbft:» 
lunbe, Dbftluttur unb Dbftbenufcung. Organ beS 2)ettt|d^en ^ßomologen^ 
SJereing. herausgegeben bon gr. Sucaö, S)ireftor beS ^ßomologifd^en 
SnftitutS in Jfteutlingen. 3äl)rli4 12 §efte ä 24 Seiten in gr. 8 
mit fielen öoljfd^nitten unb je einem garbenbrut! obet einem fd^toarjen 
aSoHbilb. ?Prei§ pro So^rgang 3J«. 4.50. 

S)ie artefte unb atS Organ bc8 S)eutfd6en ^omoIogen-aSercinS feit 1690 cinflußreld&jle 3eitfdörift. 
fjfür leben homologen unb Saum^üd^ter üon ganj befonberer ä^ebeutung. 







@l^rift'g @artenbitii^ für ä3ürger unb Sanbmann 9ieu bearbeitet t^on Dr. 
@b. Sucag. Sine gemeinfaglid^e Anleitung pr Stniage unb Sel^anblung 
bc§ §auSgarten§ unb jur Kultur ber SSlumen, ©emüfe, Dbftbäumc unb 
Sieben, aftit einem Slnqang über 93(umenj^ud^t im Siwimer. 11. ftarl Der* 
meierte Sluffage. SSongr. SucaS, 3)ire!tor beS $ßomoIogifd^en gnftitutS 
in ^Reutlingen. 9Kit 249 Stbbilbungen. ©ebunben mt 4.—. 

@in buri^ottd pralttfc^eS ^artenbuc^ für jeben ©artenb eft^^er, totltfitv ofint (unftgärtne* 
rifi^e 9et$i(fe feinen ^aui^garten, ob gro^^uber ((eiUr felbft hthaut; ein fold^er toirb ntd^ts 
aOßefentUd^eS bermiffen, unb foiuo{)I über bie 9(n(age bed ©artenS, beffen 9tuSfdimfidFttng burt^ 
i3tk'oi^t unb iBlumen 2t.» aI8 in3befonbere au6 über bie ntt<;brittgenben Kulturen (®emüfebau, Obft- 
bau, einfd^Iie^Ud^ SSertoertung be8 ObfteS unb SOeinluItur), »ie au$ über äitttmergSrtnerei antierlSf> 
fige unb ausführbare eingaben finben. 

iBielen Saufenben bient di^rift'S ©artenbud^ bereits at§ unentbebrlid^er unb benfbar 
iutierläfftgfter {Ratgeber bei Pflege il^rer ©ftrten! 



üerlag von fingen Ulmer in Stuttgart. 



2)a8 C6ft unb jeine SJcrtoertuttg. SSon gr, incaB, 3)trc!tor bcg homolog. 
3nPttut§ in ^ReutUncjcn, 3. 3lwfl. 9Kit 165 Slbb, ©ebb. W. 6.—. 

3ii^o«8überft*t. «tnleltung. Überbrid übet bic ©cfd&id^te bcr Obftücrlücrtunö. — SaS-Obft 
unb bie Obftprobufte im SDßelt^anbel. 

I. S)ie »eftanbteilc beS ObfteS unb ble berfd^icbenen JöcrtDertungSarteii. II. S)ic n)i(3|tigften in 
ffieutfdötanb bcrbreitcten unb bcr Jöerbrcitung befonberg tocrten Dbftforten. 111. S)ic Obftcmte unb bic 
Jöcl^anblunfl bcr grüd^te nad^ berfctben. — S)cr JBcrfanb bcr gfritd^tc. — S)ie Slufbctoa^rung bcS SOßintcr- 
obfteS. lY. S)a8 S)örrcn ober 3:roc!nen beS ObftcS. V. SKuji" unb ©clccbereitung, £)bft|)aften. VI. S)tc 
ObfttDcinbercitung. VII. SBercitung öon ObftbranntlDcin, Obftcfftg ic VIII. S)ie ftonfcrbicrung ganzer 
gfrflij^te. IX. SScrtoenbung bcr bei bcn bcrfc^icbenen gcttpcrtunggarten borfontmcnbcn Obftabfäüe. 

Sie Obft^ unb @emüfeDeriuertttng für ^aud^altungS^ unb ^anbelgsmecfe. 
(Sine Slnlcitung jur nu^bringenben Scriüertung unfcrer Dbft^ unb ^Beeren* 
fruchte 5u SScin, ©äften, Stfören, SRufen, ®clee§, haften 
unb ^n SDörrprobuItcn, fotoie jum ^onferötercn bcr ©cmüfe. 
SKit furzen, iebcr Ob^U unb ©emüfcart öorange^enben Slmneifungen 
5ur Kultur ber bctreffenbcn SRu^pfTanjen unb Sluf^öl^tung bcr bcjicn 
©orten bon ^. Simm. äKtt 45 ^olj^fdfen. ©ebb. äKf. 3.60. 

äSecmertung unb üonfertiterung beS CbfteS unb ber @emüfe. SSon Sanb^ 
n)irtf(^.:^gnfp. 6arl 83 a d^._2. 3[uft. 3Kit 8 7 ^ol^fc^n. ©eb. gRf. 2.80. 

Sie SSermertunt beS Dbfteg im iSnbl. ^auSl^alt. ^on Karl SSad^, SSorftanb 
ber © rop . Obftba ufd ^ülc in U axUmf^e. äffit 33 abb. ^reig ä«?. l.~ 

Ser Solgannigbeermein unb bie übrigen Obft^ unb 93eerennieine. 9^ebft 

angaben über bic Kultur utib Pflege be§ So^onui^bcerftroud^eS. SSon 

§. S:t mm. 3. aufläge. a»i t 71 abbilbungen. ^ reig gcbb. 2Kf. 3.— . 

2)er 3o]ftanni8* unb ©taiö^elbeerttiein unb bie SBereitung ber übrigen 
SSeerenmeine/ ncbft einer prafttfd^en Slnlcitung jur Äultur ber ^ol^anrng* 
unb ©tad^elbceren. ?5on 333. Senf t, ^ßfarrer. 3Ktt 9 »bbitbungcn. 
_ garton. 3)11 h--^ 

Sie gm^tlifürc* ©ine Slnleitung jur iperftcllung färnttidöcr grud^tlilöre, 
beS aJiaitranfö, fotoie bcr grud^tborolcn. SSon §. Simnt. 3Kit 
21 Sttbbilbungen. ^reig geb. m i 1.20. 

Sie Obftmeinbereitung mit befonberer SBerüdfijIttgung ber Seerenobft- 
meine. (Sine Slnlcitung jur ^erftcHung meinartiger unb fd^auminctn== 
artiger ©ctränic au8 bcn grücfttccrträgniffen bcr ©Orten unb Sääölber. 
SSon 5ßrof. Dr. 2Raj »artl^. 4. öcrmc^rtc 2lufl. äJlit 28 ^oUfd^n. 
$rci^ mi 1.30. _^ 

Sie Sercitung, Pflege unb Unterfuii^nng beS SBeineS befonbcrg für SBtnjer, 
äöeinbänbicr unb SBirtc. «on ©eb. ^ofrat ^rof. Dr. 3. 5«c§ter tu 
Karterut)e. 7. Auflage. 2Rtt 52 ^oljfd^n. ^J3rci§ Wl 6.-, in Qatt- 
fr an^ gebb, W . 7.3Ö. ^ 

Sie fteDerbebanblung ber iranbenöieiue. Sur5gefo|te Slnleitung jur ®r= 

jtelung gefunber Korcr äBeinc für SBinjcr, SBetnbänbIcr, SBirtc, Küfer 

unb fonfttge SBeinintcreffentcn öon 5ßrof. Dr. SRay Söartb, S)ireItor 

ber Katferi. lanbnjirtfd^aftlic^en SSerfud^öftation für (Slfog'Sotl^ringcn in 

g otmar. 3Ktt 30 Slbbttbungen. ^reig 9Kf. 2.-. 

^Jlnleitung jum ßrnten, Sortieren, Slufbemabren unb äSeriiatfen beS Cbfteg. 

SSon e. Scffcr, ^Jroüinjial.SBanberle^rer für Dbftbau in Atel. Wlit 
24 Slbbilbunqen. ©teif brofc^. 90 ^fg. 



Deriag von (£u$cn Uimct in Stuttgart 



SJermel^tttiig uttb Si^nitt ber 3i^i^8^^Sl)^ ^it einigen Sludbliden auf bie 
^agen ber Vererbung unb ^^bribation auS langjäl^rtger $ra^t§. $on 
©tepl^an DIbricö, S^^cf ber C groebetfc^en aJaumfd&ulcn in 3ürid^. 
SRit «6 abbifbungen. »rof^iert ÜRf. 3.—, gebunben 2»f. 3.40. 

iKtt8|ng ans ber 3til|aU8n6etf{il|t : Sie Serme^iung ber 3terge]^öliie auf gefd^fed^tltd^em aoßege 
(buT$ @atnen) unb auf ungef(!^(e(^tli(^em SDÜege (burd^ @tedUnge, «bieger, Xeilung, StuSIäufet, 9Qßuriel> 
ftftcfe, a^erebelung). 2)ie sBerebelung unter i»Ia«. S)te 9}erebelung ber Aoniferen, beS SDeinftcdeS it 
Sie 3iergebölie in al)}l)abetif((er 9ieibenfo(ge mit Angabe il^rer SJerme^rungBarten. SBeitere Sel^anbs 
lung ber dtergeb&ise nai( bcren S^erme^rung. Cie 9ln\u(bt Don 6ftm(ing8ftftntmen )u l^oAftammigen 
Otofeit. 2)ir rationeQe ©d^nitt ber d^<Tgebblie mit S9erficl{l((tigung ber <i^|araftereigentämli(9fetten ber 
einzelnen ttrten. 

Sin bem j^d^mann toie Siebl^aber bienenbeS unb bat um febr in em^febtenbeS Su(!^, umfomel^r, ba 
eB eine re^t tfl^lbare 8&dte in ber Sitteratur beB praftifd^en (SartenbaueB mit glüdCttd^er j^anb auB- 
fftat. 3n gebrftngter, aber febr Derftftnbtidber ^orm toirb barin eine ^ttUe bttr($ langittl^rtge ^erfdn* 
lid^e grfa^rung er<>robter gtttoeifu ngen g ebote n. 

Vtlad ber flrant^eiten unb SSei^abigun^en unferer lanbioirtfd^. ftultur^ 
)if[an}en. SerauiSg. Don Dr. £). SStrd^ner^ $rof. a. b. laubm. Slfa« 
bemie ^ol^enleim unb .^. Soltdl^aufer, @etunbarlel^rer in ^mridmett. 

@erie I: Qetreibearieii. (20 3:afeln mit Xejt in Ota^^e Ji 10.~. 
„ II: Mlfcnfrii^te. Sftttterarif rr u. ^ntter trauter. (?2 Slaf.mit 3:e£t in SDHa^^e Jk 12. 
„ III: Sitr)el8eiii&4ife unb $anbeIBgem&d^fe. 22 2:afe(n mit Xejct in fOlappt Jk 12.—. 

Sie koeiteren @erien toerben entl^alten: 
@erte IV: ®emiife unb it&il|tn)'0ttnS^n- ica. 15 tafeln.) 
V: Cbfib&nme. (30 tafeln) 
„ VI: Sriniloit unb Seerenobft (ea. 25 2:afeln). 

Sie 3ci(^ttung unb Aolorierung ber Xafeln biefeS %tIaB liegt in ben betüftl^rten 
^Anben beS ßerrn $. SBoItBbaufer, toelcber bie flbbilbungen nadl ber 9latnr nnb unter ftetiger 
»iffenf^aftU^er Aontrofle bur(b ^errn 9$rofeff«r Dr. ftirdiner in muftergiltiger SSoUenbung 
angefertigt ^at> Sa aucb bie Keprobuf tion ber Xafetn burdbauB auf ber ^öbe ber l^eu- 
tigen Seiftungen fteH fo ^^rb in bem 9tIaB (mit turjem Xert) ben beteiligten streifen ein 
J^irfimittel )itr ürteBonng nnb inni @tubinm ber ftranflieiten unb Sefc^&bigvngen unferer lanb' 
»Irtft^aftlli^en lhiltar)i(Ian|eii geboten, luie eBin gleid^er ttrt unb su einem aud^ nuran« 
nftbetnb gleid^ billigen $ r e i f e toeber in ber beutfd^en, nod^ in ber frembfjprad^lid^en :^itte- 
ratur ejiftiert 

Die gleiche Einteilung des Stoffes wie obigem „Atl&a der JPaanzenkrank- 

beiten** liegt nachstehendem Werk zu Grunde: 

Sie ftranl^eiten unb äSeiAabigungen unferer lanb». ftultur|iflanaen. @tne 
Einleitung ju il^rer Srfennung unb S3e!ämpfung für l^anbmtrte, 
©ortner :c. SSon Dr. D3!ar Äirci^ner, ^rofeffor an ber Ägt. »ürtt. 
lanb». Slfabcmlc ^ol^enl^eim. »rofd^iert 9 M, geb. 10 ^ 20 $f. 

2)aS SBeerenobft, feine fiultur, ^orttißansung unb äJenu^ung. S3on 

§. SRourer, (Srogö* ©äd^f. ©ofgörtncr in' Scna^ 2. Sluff. SWit 

14 lit^. Safcin (91 «bbilDO unb 14 §oIäf (Quitten. 5ßrei§ SR!. 3.50. 
®eb* mt 3 90. 

SiefeB S9ud^ bietet ben Xaufenben bon Oartenbef i^ ern, bie biefeB Aleinobft in 
größerem ooer fleinerem Umfange fultioieren, nid^t nur bie suberlafftgften jlulturangaben, fonbern 
eine forgfftitige $(uBtoa^l ber empf e^IenBtoerieften Sorten gu ben berfibiebenartigften 
3lu^ung8a tPegen. 

2)a8 aSudft tion ber öiene. Unter 5lRittoirfung öon Seigrer (Slfäger, Pfarrer 
©melin, 5ßfarrer Stein, S)ircItor Dr. firandjer unb Sanbmirt SBüft, l^erauö: 
gegeben üon 3. SBifegall. a«it 295 abbilbungen. ®eb. Wl 6.50. 

Siefe*B SDßerl bef))rid^t bie IBienensud^t in ibrem ganun Umfang : ®ef 4i4te ber 9ienrn)u4|i. 9$er« 
breltung ber fionigbiene, 9laffen unb G)iirlarten berfeloen, tttnatomie, 6innr nnb ^'nva^. 9taliritng, 
SBabcnbau, »ioloeie unb ^^^fiologie. iBienenudbr, Sienenfetnbe, SBirnentrantbeiten, Sienenmob' 



nnnge« (StabUbau unb SRobtlbau), 9ienen|ttd|tgerftte, bie )iraftifi|e Stenemuibt (tierf (biebene '<Be« 
trtcbBarten toie ©tanb» ober Oartenbienenjud^t — aDßanbcrbienenjutbt — Siterjonifd^e üWetl^obe — 
\0mgaginmetbobe — ©d^toarmmetbobe — 3eioeImetbobe)- Sie ^mterei im SRobiU unb im Stabilban 



Xf^. SRerfg tioOftanbigeS ^aubbud^ ber »ralt. ^auStier^eillunbe. 8. 9Cuf[. 

öoUflänbig neu bcorbeitet üon ß. §offmann, 5ßrof. an ber fgt. tier= 
är^tl. ^od^fd^ulc ju Stuttgart. SKit 128 Slbbilb. $rei§ geb. 9Kf. 4.20. 



\Zehre/oüm/Saz!7nseJmiM' 7.^ufl: 




VexlaQ von €uöen Ulmet in Stuttgart 



Sermel^tttiig unb Sii^nitt ber ^ittitf^olit mit einigen Sludbltcfen anf bie 
^agen ber Vererbung unb ^^brtbatton auS (angjä^riger $ra^t^. Son 
©tepl^an Dtbricö, ®H ber £). groebeIf(^en SJaumfci^uIen in 3wri<^- 
ÜRit 86 abbilbungen. »rofd^iert ÜRf. 3.—, gebnnben 2Rt. 3.40. 

VttSittg au9 brr 3n^alt8fibrifid|t : ^te aSermebiung ber Sietgel^öliie auf gefd^red^tlid^em SQßege 
(burd^ @amen) unb auf ungeft^Ied^tlii^em SÖege (burd^ ©tetflinge, »bieger, 3:eilung, SCuStäufer, SS^ur}e(- 
ftüde, ^erebelung). S)te ä3erebe(ung unter v^IaS. S)ie SJerebelung ber Aoniferen, beS aOßeinftcdteS ic 
^ie ätergebölje in al))babettf(l^er 9let^enfo(ge mit Angabe il^rer 93erme^runa8arten. äBettere Sel^anb« 
lung ber dterge]^5lse nad^ beren ä)ermel^rung- f)ie 9(n\u(l^t bon @ttmIingSftftntinen }u l^o(Mtdmmigen 
aHofen. 2)er rationelle @d^nitt ber S^^^^^Wlt mit !iBerü(!fi(|tigung ber (&$araftereigentümli(9(eiten ber 
einzelnen Srten. 

(Ein bem [^ad^mann tele Ißiebl^aber bienenbeS unb bat um febr }u empfebtenbeS 9u(ü^, umfomel^r, ba 
c8 eine red^t T&b^bare Sftde in ber Sitteratur beS ))rafttf(l^en Gartenbaues mit glttcKid^er ^anb au8> 
tüHt. 3n gebrftngter, aber febr üerftftnbUtber f$orm toirb bartn eine ^ttUe bttr($ langiftl^rige )9erfön- 
lid^e Crfal^run g erprob t er gnioeifu ngen g ebote n. 

fitlag bet flranl^eiten unb 99efd^abi0ungen unferet Ianbioirtfd§. Httltnt^ 
))flan)en. ßeran^g. öon Dr. O. Rird^ner, ^rof. a. b. lanb». 2lfa* 
bemie ^ol^enleim unb .^. Sottdl^aufer, ©efunbarlel^rer in ^mridmeil. 

@erie I: Qefreibearteit. (2o Slafeln mit Xe^t in Vtaip\>t Ji lO.— . 

II: Mlfenfrüc^te. gnttergrftfrr u. {Jfntterfr&uter. (?2 Slaf.mit 3:e£t in Snap^e Jk 12. 
„ III: SurgetgewA^ft nnb ^anbelSgeto&^fe. 22 3:afeln mit 2:e£t in ^a'p'pt Jk. 12.-. 

S)ie Weiteren ©erien toerben entl^alten: 
@erie IV: (Bemitfe unb ft&ilieii)i9an)en. (ca. 15 ä^afeXn.) 
V: Obftb&nme. (30 3:afeln) 
„ Yl: SBeinftoff nnb Seerenobfl (ea. 25 3:afeln). 

Sie 3cid^nung unb Aolorierung ber Slafetn biefeS SttlaS liegt in ben betoäl^rten 
^Anben beS 6errn $. SSoItSbaufer, toelc^er bie Hbbilbungen nai| ber Statur nnb unter ftetifler 
lotffenff^ftUqer ftontroOe burd^^errn iprofeffor Dr. ftirdiner in muftergiltiger SSotlenbung 
angefertigt l^at. 2>a aud^ bie 9le))robu!tion ber 2;afeln burdbauS auf ber €>öbe ber l^eu- 
tigen Seiftungen ftebt, fo totrb in bem %i\a.% (mit furgem Xert) ben beteiligten Greifen ein 
i^iCfSmitttl )itr (IrteBonng nnb iitni @tnbium ber ftranf Reiten unb äSefc^bigangen unferer lanb' 
i»irtf(^aftlii||en ftnltnrtiflanieii geboten, loie eSin gleid^er ftrt unb gu einem aud^ nur an« 
näbernb gleid^ billigen greife n)eber in ber beutfd^en, noc^ in ber frembfprad^lid^en HUtte« 
ratur ejiftiert 

Die gleiche Einteilung des Stoffes wie obigem „Atlas der JPaanzenkjrank- 

beiten** liegt nachstehendem Werls zu Grunde : 

%\t fttanll^eiten unb SBejAiibigungeu unferer lanb». ftultur|iflanaen. Sine 
älnlettung ju il^rer @r!ennung unb SJetämpfung für l^anbmtrte, 
®5rtner :c. SSon Dr. DSfar ^ir eigner, ^rofeffor an ber Äg(. »ürtt. 
lanb». Slfabcmie ^ol^en^eim. »rof^tert 9 M., geb. 10 ^ 20 5ßf. 

2)a8 SBeereuobft, feine ßultur, 3fort))flan)ung unb SBeuu^ung. S3on 

$. SKaurer, ®ro6^. ©äd^f. ©ofgärtncr tu Scno- 2. äuff. W\i 

U Iit&. Safctn (91 «bbitöO unb 14 ©ol^fd^rntten. Sßreig 9J». 3.50. 
Ocb. mt 3 90. 

StefeS S9ud^ bietet ben Slaufenben bon ®artenbef i^ ern, bie biefeS Aleinobft in 
größerem ober Keinerem Umfange fultioieren, nid^t nur bie suberlaffigften jlutturangaben, fonbern 
eine forgföltige äuStoa^t ber empf e^tenSloerteften @orten gu ben berfi^iebenartigften 
Slu^ungSs toegen. 

2)aS 93u4[ nou ber SBieue. Unter itRitmirfung ))on it\^xtx (Stföger, $faner 
©melin, 5ßf arrer Stein, Diref tor Dr. Ärand^er unb Sanbmirt SBüft, l^erau« - 
gegeben üon 3. ffii^gatl. 2«it 295 Slbbitbungcn. ®eb. SRI. 6.50. 

2)iefe3 SOßerl befprid^t bie a^ienengud^t in ibrem gangen Umfang : ®ef i^id^te ber 9ienrngttf||t. Ser» 
breitnng bet fionioblene, Iftaffen nnb Spielarten berfeloen, Anatomie, Ginnr nnb ©Vraf^e. Kalirunit, 
SBabenbau, Siologie unb I^^Qfiologie. SBieneiuoribr, »ienenfcinbe, 8irnenfrantl)eiten, 8{eneB)oo$' 



nnngen (Stabilbau unb SRobttbau), SienengniliigerAte, bie praftifdle Sieneniuc^t rberfd^iebene «e 
triebSarten Xoit ©tanb« ober ©artenbieneuAud^t — SOßanberbienengucbt — 2)gtergonifd^e iRetl^obe ~ 
i^mgaginmetl^obe — ©d^toarmmetbobe — geioelmetbobe). S)ie ^mterei im URobU« unfe im Stabilbau 



%^. SRerrs tioH^aubigeg ^anbbud^ ber t^ralt. ^auStter^eiltunbe. 8. «ufl. 

öoUftänbig neu bearbeitet öon ß. ^ off mann, 5ßrof. an ber fgl. tter= 
är^tl. §oc^f(!^utc IM Stuttgart. 9Kit 128 «bbilb. $rei§ geb. 3Kf. 4.20. 



73.&7 r_.. r..»„» 



Sazimechnitt 7.^ufli 




3 20441 ^' 



^^iKsirrg 



f 



Verlag von Eugen Ulmer In Stuttgart. 



Ahcfhaii S<^^utx der Obstbftnme ge^en felBdlicbe Tiere und «regren Krank- 

UUolUaU« heiten. Von Prof. Dr. Taschenberg und Prof. Dr. Sorauer. 

Mit 185 Abbildungen. Preis brosch. Mk. 9. — , geb. Mk. 10. — . 

Daraus ist einzeln käu flieh: 

I. Bd. : Sehntz der Obstbftame gegen feindl. Tiere. B. Aufl. Von Prof. Dr. 
OttoTaschenberg. Mit 75 Abb. Preis brosch. Mk. 4.80, geb. Mk. 5.60. 

IL Bd.: Sehntz der Obstbäume gegen KranlLbeiten. Von Prof. Dr. Paul 
Sorauer. Mit 11 Abbild. Preis brosch. Mk. 4.20, geb. Mk. 5.—. 

' Obstbantafeln fttr Schule und Haus. 2. Aufl. 2 Tafeln in Mappe Mk. 1.60. 
In Partien besondere Vorzugspreise. 

Wandtafel ftber die Erziehung der Jangen Obstbäume. Mit Text. 
2. Aufl. Von Ök.-Rat Fr. Lucas. Preis in Mappe Mk. 2. - . 

Pomologische Monatshefte. Organ des Deutschen Pomol. Vereins. Heraus- 
gegeb. von ökonomierat Fr. Lucas, Direktor des Pomol. Instituts 
in Reutlingen. Jährlich 12 Hefte mit vielen Holzschii. und je einem 
Farbendr. oder schwarz. Vollbild. Preis pro Jahrg. Mk. 4.50. 

nhothafllif7lifl(f ^^^ Obstweinbereitnng mit Berücksichtig, der Beeren- 
UUDlUCilUl^Uilg« Obstweine und Obstschaumwein-Fabrikate. Von Prof. 
Dr. Barth. 5. A ufl. Mit 28 Abb. Mk. 1.3 0. 

Diei^Obstweinbereitung. Von Prof. Dr. Meissner. [Mitjkb Abbildungen 
Gebunden Mk. 1.50. 

Die Apfel Weinbereitu ng« Von Prof. Dr. A d. C 1 u s s. Mit 37 Abb. Mk. 1.50. 

Das Obst und seine Verwertung. Von Fr. Lucas, Direktor des Pomol. 
Instituts in Reutlin gen. Mit 165 Abbild. 37 2 Seiten. Gebd. Mk. 6.— 

Die Obst- und GemflseTerwertung ftlr Hanshaitungs- und Handels- 
zweclLe. Mit kurzen, jeder Ob^t- und Gemüseart vorangehenden An- 
weisungen zur Kultur der betr. Nutzpflanzen von H. Timm. Mit 
45 Holzschnitten. Preis geb. Mk. 3.60. 

Die Yerwertang und Konseryiernng des Obstes und der Gemüse. Von 

Landw.-Insp. Bac h. 2. Aufl. Mit 87 Holz schn. Geb. Mk. 2.80. 

Die Yerwertang des Obstes im ländlichen Haushalt. 2. Auflage. Von 
Karl Bach. Mit 36 Abb. Preis gebunden Mk. 1.—. 

Der Johannisbeerwein und die übrigen Obst- n« Beerenweine. Von H. 

Timm. 3. Aufl. Mit 71 Abb. Geb. Mk. 3 .—. 

Der Jobannis- u. Stachelbeerwein nnd die Bereitung der Übrigen Beeren- 
weine. Von W. T e nsi, Pfarrer. 2. Aufl. M it 9 Abb. Geb. 1 Mk. 

Anleitung mm Ernten^ Sortieren, Aufbewahren u* Verpacken des Obsten. 

Von E. Lesser. Mit 24 Abbildungen. Stei f brosch. 90 ^. 

PfonHATiiohf ^'^ Pferdezucht. Von Prof. Dr. S. von Nathusius. 
rit/iUt/^UUilU Mit 12 Abb ild. Preis brosch. Mk. 3.—, gebd. Mk. 3.80. 

Die Pferderassen. 24 in Farbendruck ausgeführte Tafeln mit Text 
von Prof. Dr. Simon von Nathusius. In Mappe Preis Mk. 6. — . 

Tier Wandtafeln zur Beurteilung des Pferdes, enthaltend die wichtig- 
sten der dabei in Beiracht kommenden Punkte. Von Professor 
Dr. Simon von Nathusius. Preis in Mappe mit Text Mk. 3.—. 

Das Pferd in seinen Bässen, Gangarten nnd Farben von Prof. L. Hoff- 
mann, 32 in feinstem Farbendruck ausgeführte Abbild, mit Text. 
In Leinwandmappe Mk. 14.—. In Halbfranz geb. Mk. 16. — . (Als 
„Wandtafelausgabe" Mk. 10.— .) 

Das Äussere des Pferdi^'"" -—^ ■'■^^ . -pi^^ht lithogr. Tafeln mit 

erläuternd. Text von Di \is Mk . 4.—. Dieselben 

Tafeln auf Leinwand f mit Text Mk. 5.60. 




Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 



DflanifafiVpQfiMiaitati ^^® Krankheiten nnd Beschädlirnngren unserer 
rUaULOiifti aillLUülll;llf landwlrtscb. KnltnrpflAnssen. Eine Anleitung zu 

ihrer Erkennung und Bekämpfung für Landwirte, Gärtner etc. 

Von Prof. Dr. O. Kir chner. Preis Mk. 9 .--, Geb. Mk. 10.20. 

AtlaB der Krankheiten nnd Besoh&dignnffen nnserer landwirtsch* Knltnr. 

pflanzen. Herausgegeben von Dr. 0. Kirchner, Prof. an der landw. 

Hochschule Hohenheim u. H. Boltshauser. Vollständig in 6 Serien 

(126 in feinstem Farbdruck ausgeführte Tafeln mit Text). Preis in 

Mappe und Schutzkarton Mk. 68.^-. 

Daraus einzeln: 
Serie I: Getreldearten. 20 Tafeln. Mk. 10.—. 

n: HAUeiifirlehte« FvUergriser lUd Fntterkr&nter. 22 Tafeln. Mk. 12.—. 
ni: Wonelyewlcliie nmd Handels^ewielue. 22 Tafeln. Mk. 12.—. 
IV: Gemüse- and KiehenplIaiizeB. 12 Tafeln. Mk. 7.—. 
V: Otetblune. 30 Tafeln. Mk. 15.—. 
VI: WelBitoek «nd Beerenobst. 20 Tafeln. Mk. 12.—. 



Der Pflanienarzt. Ein praktischer Ratgeber von Prof. Dr. Weiss. 
Mit 45 Abbildungen. Mk. 1.30. 

Knrigefasstes Lehrbneb der Krankheiten nnd'Besehädifcnngen nnaerer 
Knltnryewächse. Von Prof. Dr. J . E. W e i s s. Mit 134 Abb. Geb. Mk. 1.76. 

Zeitschrift flir Pflanzenkrankheiten. Organ für die Gesamtinteressen des 
Pflanzenschutzes. Herausgegeben von Prof. Dr. Paul Sorauer. 
Jährl. 6 Hefte mit Dlustr. A&. 15 —. 

Praktische Blätter für Fflanzenban nnd Pflanienscbntz. Herausgegeben 
von Direktor Dr. Hiltner. Preis Mk. 3.— pro Jahrg. (12 Nummern). 



Pfl$)T17PTllri1Tldp iiCltfaden für den Unterricht in der landwirtschaftl. 

riiail^uiilLUiiUvi Pflansenknnde an mittleren, bezw. niederen landw. 

Lehranstalten v. Dr. C .Weber. 4. Aufl. M it 150 Abbd. Gebd. Mk. 2.50. 

Knrzer Abriss der Pflanzenkunde. Von Dr. C. Weber. 2. Aufl. Steif 
brosch. 50 Pf. 



ßApfifotiinHA Bentsches Landwirtschaftsrecht znm praktischen 6e- 
ACl/iiloikUllUl^ branch für dentsche Landwirte. Von Geheimrat Dr. 
AdolfArndt, ord. öfi'. Professor der Bechte an der Universität 
Königsberg. Preis brosc h, Mk. 4.—, geb. Mk. 6.—. 

Rechtflknnde des dentschen Landwirts« (Recht des bflrgerl. Gesetzbuchs«) 

Bearb. v. Landgeric htsrat D r. jur. 0. Hai dien. Geb. Mk. 3. — . 

Bas Gewähr schaftsbflchlein. Die für d. Deutsche Reich geltend. Bestim- 
mungen über Viehgewährschaffc volksverst. erörtert. 5. Aufl. Mit 
Klageformular. Steif brosch. 50 Pfg. 50 Ex. 20 Mk. 100 Ex. 35 Mk. 

Gewährschaft nnd Gewährfehier bei Haustierveräusserungen. Von 
Bez.-Tierarzt Reuter. Mit 26 Abb. Kart. Mk. 1.—. 



PinHuiah ftunhi ^^^ Kinderrassen. 28 in Farbendruck ausgeführte Tafeln 
UiliUyiCU/iUlIll. mit Text. Von Prof. Dr. Simon von Nathusius. 
In Mappe Preis Mk. 7. — . 



Bie Arten nnd Rassen des Rindes, Von Prof. Dr. Ramm. Zwei 
Teüe. Mk. 20.— ; geb. Mk. 21.—. 

Wandtafeln farbiger Abbildungen der Rinderrassen mit kurzem Text 
von Prof. Dr. Ramm. In Mappe Mk. 12.— ; auf Leinw. aufgez. Mk. 14.50. 

Anleitung zur Benrteilnng des Rindes. Von Dr. 0. N ö r n e r. Mit 

70 Abbildungen. Preis brosch. M k. 5.—, geb. Mk. 6. — . 

^phwoiflA7ii/»lit Knoht, Haltung, Mastang nnd Pflege des Schweines 
ÜUlInCllllyZiUOlil« Bearbeitet V. ökonomierat Junghanns u. Schmid. 
Mit 11 Abbüdungen und 19 Tafelbüdern . 2. Aufl. Geb. Mk. 1.40. 

Bie Schweine-, Schaf- nnd Ziegenrast^en. 24 in Farbendruck ausge- 
führte* Tafeln mit Text. Von Professor Dr. S. von Nathusius. 
In Mappe Mk. 6.50. 



JffUIP 



'^::^ Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 



Tüinhnripfcnhaft- li^ndllche Teiehwirtschaft. Praktische Winke für 
it/ltltnUlOlllaili bäuerliche Teichbesitzer. Von Fr. Ernst Weber. 
Mit 15 Originalabbildungen. Geb. Mk, 1.—. 

Die Fisehzucht im Kleinbetrieb. Von Pfarrer W. Pressel. Mit 
11 Abbildungen. Kart. Mk. 1.-. - 

■ ■ ■ ■ - ^ 1- . ■ ■ - — ^ ■ ^1 — ^ - I I ■ - . ■ ■ ■ ■ ■ ■— ■- I ■■■■■Ml. I II — ■■ ■ ■ .1 ^ -- ■■ — I ■ I 

Tianhailtiifi/lA Merk'« Hanstierheitknade für Landwirte. 9. Auflage. 
liClUüil&lUlUCi Bearbeitet von Prof. L. Hoff mann. Mit 152 Abbild. 
Preis gebd. Mk. 4. — . 

Tierärztlicher Unterricht fttr Landwirte über Bau, Gesundheitspflege, 
Geburtshilfe, erste Behandl. der häufigsten Krankh. unserer landw. 
Haustiere. VonP. u. C. Kohlhepp. lO.Aufl. Mit 69 Abbild. Kart. Mk. 1.75. 

Wandtafel fflr erste Hilfe bei landwirtsch. Hanstieren. Mit Text 
Von Prof. L. Ho ff mann. Mk. 2.50. Au f Leinw. auf gez. Mk, 4.80. 

Ratgeber bei Krankheits- nnd UnglficksfäUen unserer Hanstiere. Von 

Prof. L. Hoff mann. Mit 11 Abb. Gebd. Mk. 1.— . 

TiAncaii/)lian ^^® Senchen, deren Gefahren nnd Bekftmpfting. Von Bez.- 
llCreCUUlCüi Tierarzt Reuter. Mit 10 Abb. Kart. Mk. 1.20 . 

Tiafiviinhl Allgemeine Tierzncht. Ein Lehrbuch für Studierende u. Praktik. 
liülZUlllli Von L. Hoff mann. Mit 25 Abb . Mk. 10.—, geb. Mk. 11.20. 

Landwirtschaftliche Hanstiersncht. Von Th. Adam. 4. Aufl. von Kgl. 
Landstallmeister Adam. Mit 48 Abbild. Geb. Mk. 2.50. 

Spezielle Tierzncht« Ein Leitfaden zum Unterricht an landw. Lehr- 
anstalten. Von D irektor Ol. Müller. Pre is kart. Mk. 2.50. 

i>er Formalisnins in der landw. Tierzncht. Von Prof. Dr. Emil Pott. 
Brosch. Mk. 5. — ; geb. Mk. 6. — . 

■ ■ "^ I ■ ■ ■ M^^^— I ■ ^.^^^W^— ^— ^^^ — ■■■■■■ ■■ ^^.M^—^^— ^— ^^^■— ■ — ■ I ■ ■ ■ ■■■■■-■■— i I ,_, __» . . _ ■■■ ■ ■!■ 

WoIHhaii ^®' Wald nnd dessen Bewirtschaftnni?. Von Kgl. Oberforstrat 
IlfliUüdiUi H. Fischbach. 2. Aufl. Mit 27 Holzsch. Geb. Mk. 1.30. 

WaitihanAJfiinrf ^te Kellerbehandlnng der Tranbenweine von Prof* 
U ümUöl miUllgi Dr. Barth. 2. Auflage von Prof. Dr. Meissner. 
Mit 44 Abbild. Bro sch. Mk. 2. -, geb. Mk . 2.50. 

Die Bereitung, Pflege nnd Untersnchung des Weines. Von Geh. Hofrat 
Prof. Dr. J. Nessler in Karlsruhe. 7. Auflage. Mit 52 Holzschn. 
Preis Mk. 6.—. Geb. Mk. 7.30. 

Anleitung zur mikroskopischen Untersnchung nnd Reinzflchtung der 
hänflgsten im Most nnd Wein Yorkommenden Pilze. Von Professor 
Dr. Richard Meissner. Mit 61 Figuren. Preis Mk: 2.40. 




Zeichenvorlagen. 



Torlagen für gärtnerisches Planieichnen. Von A. 

Lilie nfein. 17 Taf. m it Text In Mappe Mk. 5.—. 

Torlagen (fttr landwirtschaftliches Zeichnen, für Lehranstalten, etc. 
Von G.Heid, C. Heinrich, M. Rump el, H. Zeeb. 33 Tafeln 
in Mappe, mit erläuterndem Text. Preis Mk. 7.50. 
Daraus apart: 

I. Elementares Linearzeichnen und geometeische Aaftaahmen. 14 Blatt. 3 Mk. 
II. Vorlagen ffir landw. Meliorationen^ Plan- nnd Knltnrzelchnen. 9 Blatt. 3 Mk. 
III. Landwirtschaftliches Ban- und QerStezelclmen. 10 Blatt. Mk. 2'.5Ö. 



Torlagen znm Zeichnen Ton Gartenplänen. 3. Aufl. 24 lithogr. Tafeln, 
darunter 12 kolorierte. Mit Text. Preis geb. Mk. 3.—. 

Die Anwendung der PerspektlTe im gärtner. P 

Glindemann, Kgl. Obergftrtner in Geisenhei 



Ziegenzucht. 



Das Bnch Ton der Ziege. Bearbeit 
mann. Mit 12 Abbildungen. Geb