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bearb. von Ökonomierat Fr. Lucas, Direktor des Pomolog. Instituts
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Ut;lI61U0UaU. äusgef, Abbüd. und 3 2 Holzsch n. Kart. Mk. 7.—.
Die Getreidefeinde, ihre Erkennung nnd Bekftmpfnng. Von Professor
Dr. 0. Kirchner. Mit über 40 farbigen Abbildungen auf 2 Tafeln
nebst Text. Preis Mk. 2.— In Partien von 12—25 Exemplaren
k Mk. 1.75; bei grösseren Bezügen besondere Vereinbarungen.
V
nQiiC!li(iUiifirfo1nifiHni;:s<sl^&f«i^B| Lehrbuch der Uanswirtsohaft. Ein
ilaUbllallUllgDlkUllU6i Leitfaden"' für den Unterricht an Haushaltungs-
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Voiif Afffilhoii ^^^ Kartoffel nnd ihre Kultur. Von Dr. Bud. Ulrich.
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inillllWll IbUldil. von Pr of. Dr. Sieglin. M it 175 Abbild. Geb. Mk. 3.60.
Kateehismus der Milchwirtschaft. Mit 12 Abbildungen. Von Prof.
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ildllvlilUi^» Mitteleuropa winterharten Arten. Von Professor Dr. Carl
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Ahofhilll Vollstftndiges Handbuch der Obstkultur. Von Dr. Ed. Lucas.
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Instituts in Reutlingen. Mit 343 Abb. Preis geb. Mk. 6.—
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von ökonomierat Fr. Lucas. Mit 4 Taf. u. 41 Abb. Kart. Mk. 1.65.
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desselben. Bearbeitet von Th. Nerlinger u. Karl Bach. 5. Aufl.
Von K. Bach. Mit 99 Abbildungen. P reis gebd. Mk. 2.85.
Die Lehre vom Banmschnitt, für die deutschen Gärten bearb. von Dr.
Ed. Lucas. 7. Aufl. Herausgegeb. von Fr. Lucas. Mit 4 lithogr.
Tafeln u. 239 Abbild. Preis Mk. 6.—. Ele g. in Leinw. gebd. Mk. 6.80.
Die Pflege des Obstbaumes in Norddeutschland. mit besonderer Berück-
sichtigung der schleswig-holsteinischen und ähnlicher klimatischer
Verhältnisse. VonE.Lesser, 2. Aufl. Mit 51 Abb. Kart. Mk. 1.40.
Die Obstbanmfeinde, ihre Erkennung und Bekämpftang. Gemein-
verständlich dargestellt von Professor Dr. 0. Kirchner. Mit über
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Die wertvollsten Tafeläpfel und Tafelbimen, mit Angabe ihrer charakt.
Merkmale, ihrer Verwert. u. der Kultur des Baumes. Von Fr. Lucas.
Mit 250 Holzschn. Brosch. Mk. 8.—, geb. Mk. 9.—.
Daraus apart :Bd. I. Tafel&pfelm. 118Holzschn.Mk. 3.80, eleg. geb.Mk. 4.40.
Bd. II. Tafe lhirnen ma32 Holzsc h. Mk.4.20, eleg-lgeb. Mk.4.80.
Wandtafel der wichtigsten Yeredlungsarten unserer Obstbäume. Mit
Text. 3. Aufl., neu bearb. von Ök.-Rat Fr. Lucas. 1 kol. Taf. in
Mappe. Preis Mk.2.80 ; auf Leinw. aufgez. mit Stäben Mk. 4.40.
^
Die
für Me Mtfrlißn iümn MkM
öon
Dr. ®t». Xura«»
Siebente, umgearbeitete un6 oerme^rte Ztuflagc
t)on
Dirtktor brs llDniologifdjfn ä^nßititte in iSttttiinfien,
f. B. (ßirdjSflsfälitn: tei Deutfrifcn flomologcnocrcins.
mit ^ Iiti{09rap({terten Cafein unb 239 £^ol5fd}nitten.
1
erlag xjott (Eugen HlntEv.
1899.
Qof&ud?t>r»ac]:el Ca*l £tc&ic&. Stuttgart
Dortport 3ur crftcn 2luf[agc.
@(^on im ^df)xt 1850 arbeitete iä) mir ein $eft über bie Seljre
t)om 83aumfcf|nitt au^, tüdä)t^ ben aKgemeinen lüiffenfd^aftlid^en %tH biefe§
©egenftanbe^ entl^iett: xä) legte ba^felbe meinen SSorträgen über SSaum^^
f(^nitt äu ©runbe; eg ift öon meinen Sdöülern meljr afö l^unbertmal ah^
gefd^rieben lüorben. S)iefe§ ^eft bilbet großenteils anä) bie ©runbtage
ber öorliegenben ©d^rift, toa^ meine ©d^üter balb finben werben.
Unfere Sitteratnr ift an guten ©d^riften über ben 93aumfd^nitt nid^t
gerabe reid^, aber aucf| nid^t arm, unb id^ muß l^ier in erfter Sinie bie
Bearbeitung öon $>axht)^ öortrefflid^er ©d^rift burd^ meinen öer^
eierten g^reunb Sägci^ ermäl^nen, bann bie überfe^ungen S)ubreuiU
burd^ S)ietrid^ unb Sourtin, eine anbere Ueberjefeung eines guten franjö^
fifd^en 3BerIeS öon «ö^irtmeg u. a. SlHein alle bief^'3Ber!e fußen auf
frember ©runbtage, fie finb nidE)t auS eigenen S3eobad^tungen beutfd^er
DbftaüdEjter l^eröorgegangen, fie geben mit einem SSort ben franko fifd^en
8aumfdf)nitt. SSaS id^ l^ier geben moßte, ift ein 2)eutfdf|er 95aum-
fd^nitt; x^ l^abe gefudf)t, bie üel^ren, meldte bie SReifter im S3aumfd^nitt,
bie franjöfif d^en . unb belgifd^en Dbftgüd^ter, unS erteilen, nad^ öietfad^er
unb genauer 5ßrüfung fo weit tl^unlid^ f ür unfere SSerl^ältniffe :pra!=
tx]ä) antücnbbar ^u mad^en.
Unfere SSerl^ältniffe finb aber öon benen in 5ßariS, äRontreuil, S^on,
Orleans unb anberen 5ßflanäftätten beS 93aumfd^nittS fel^r öerfdEjieben. 9?id^t
nur baS SÜima, melc^eS in öielen ©egenben Sranfreid^S bebeutenb üon bem
Ätima ber meiften ©egenben 2)eutfd^IanbS abweidet unb namentlid^ ein be-
beutenb märmereS unb üielfad^ aud^ trodEenereS ift unb bemsufotge einen
weit fürjeren ^olätrieb gur S^otge t)at, als mx it)n bei unS finben', bebingt
bie SSerf^iebenl^eit ber Äulturüerl^ättniff e ; nid^t nur ber 93oben, ber in bem
größten Seile öon granfreid^ fel^r lodEer, tüurm, !al!reid^ unb burdEjIaffenb
ift, tüäl^renb mir gerabe foIdEien Soben in S)eutfd^Ianb nur feltener finben,
Jonbern öorjüglid^ audf) bie allgemeinen SSerl^ältniffe unferer ©artenfuttur
finb jel^r öon benen S^ranfreid^S öerfd^ieben.
3n ben meiften ©egenben Sran!reid^S beginnt man im Januar unb
IV
g^ebruar mit bem öaumfd^nitt; mx fönnen meift ecft einen Womt, oft
mä) jmei . SRonate \p'aitx bamit anfangen; ba brängen fid^ aber bie öielen
öleic^notn^enbigen anbeten ©artengefd^äfte fo pfantmen, ha^ man nnr fel^r
feiten für ben Sßaumfc^nitt bie geliörige Seit unb SKu^e finben lann; enb=
Ii(^ mirb and^ in gtanfreidf) ber auf ben feineren Dbflbau gemenbete 2luf=
lüanb gang anber§ betol^nt tuie bei ung, inbem man für fd^ön gebilbete
g^rüd)te minbeften^ ba^ 2^ ja Sfad^e erl^äft, aU in ®eutfd^tanb bafür be=
gat|tt roirb. S)en ^arifer Suju^ mit Dbft ber oft an§ Unglaubliche grenzt,
fennt man in 2)eutfc^tanb nic^t.
35etra(^te id^ att biefe S?ert)ältniffe unb öergleidEie id^ toieberum ben
SBoI)Igefd^madE, ben öiefe grüdfite bei un§ erlangen, ber oft ben ber fran^
göfidEien g^rüdfjte übertrifft, fo mu^te id^ mir fagen, toir muffen fud^en, audf)
mit wenigeren SRitteln ein ätinlid^e^ Qid toie unfere fran^öfifc^en SloHegen
ju erreid^en. ^ä) fud^te l^ier fiierp ben SBeg angubal^nen.
SJtöglid^fte SSereinfad[}ung ber Kulturen, genaue ©rforfd^ung unb geft^
fteKung ber miffenfd^aftlid^en ©runbjüge für bie Slu^übung beg rationellen
93aumfd^nitte§ — bie§ mar bie Slufgabe, bie id^ mir bei ber ^Bearbeitung
biefer Sd^rift fteHte.
^ä) öerlenne nidEjt, ba'^ meinem Sud^e nod^ gar 9?iete§ fel^It, allein
e§ liefert bodf) eine Slnjal^l braud^bare, au§ ber ©rfal^rjung, öerbunben mit
tt)iffenfd^aftlid^er Sorfd^ung, l^ergeleitete Saufteine, unb idl) bitte meine t)er=
eierten Sefer, biefe ©d^rift aud^ nur al§ einen Seitfaben für eigene^
meitere§ fforfdljen ju betrauten.
Slu^brüdflid^ mödfjte id6 l^ier einf ehalten, ba^ iä) aU nottoenbige^
SSorftubium für ben 93aumfdf)nitt eine genügenbe allgemeine
Senntni^ ber Dbftfultur, namentlid^ ber :pra!tifdf)en Saumgud^t
ijorau^fefeen in muffen glaubte, ^ä) mödf)te alle biejenigen Sefer, meldte
bie neueren gortfd^ritte ber Dbftjud^t nid^t Verfolgen fonnten, bitten,
meine Sur^e Slnleitung gur Dbftfultur (9. Slufl., 1 >jl 65 rS^)
\xä) p öerfd^affen unb biefe§ SSüd^Iein, meld^e^ in furjen (Sä|en, burd^
jaljlreid^e 2lbbitbungen erläutert, ein Silb be^ rationellen 93etriebe§ ber
Dbftfultur nad^ bem gegenwärtigen @tanb|)un!t gibt, al^ einen integrieren-
ben Seit meinet SBaufd^nitteg ju betradfjten; id^ l^ielt eg auc^ be^l^alb
nidE)t für nötig, ba^ it)a§ bort grünbtid^ geleijrt ift, l^ier gu mieberl^olen
unb l^abe mir nur ba unb bort barauf {jinjumeifen erlaubt. SRandfje f(^ein==
.bare Südfe im „SBaumfd^nitt", gegenüber anbern ©d^riften über Diefen
©egenftanb, mie bie Slufjätilung ber SSerebelung^arten, mirb aufgefüllt
burdf) ba^ in ber „Äurgen Slnleitung" ©efagte.
@tne treue unb fel^r f^äpare «ötlfe letftete mir bei ber 93earbeitung
biefer ©d^rift meinSol^n 3^. ßuca^; berfelbe leitet im l^iefigen Snftitut
ben t)ra!tif(^en Unterrid^t im SBaumfd^nitt unb eg finb einige 2lbf(f)nitte,
namentlid^ ber lefete „ber @|)aIierobftgarten", mel^r au§ feiner 3^eber,
mie t)on mir bearbeitet; einige ber neu f|ier auföefül^rten S^ormen finb bon
i^m fonftruirt unb l^ier unter feiner Slnleitung öon ben Böölingen be§
Iliefigen ^omologifd^en ^nftitutg au^gefüfirt tDorben.
Über bie ©lieberung ber gangen Slrbeit giebt bie l^ier fotgenbe 3n^
tiateüberfid^t l^inlänglid^e 3laä)xxä)t 5Da^ xä) öerfd^iebene, fd^on frül^er in
ber 3Konat^fcf)rift für Homologie u. a. meiner @(i)riften öertDenbete $0!^==
f^nitte mit einer großen Sabll bon neu angefertigten antüenben fonnte,
tüirb getnil öieten Sefern ermiinfd^t fein unb bie 4 Xafeln Slbbilbungen
tragen ebenfalfe öiet pm leidsten 9Serftänbni^ beg Snl^altg bei unb mad^ten
eg mir mög(idE), mid^ üielfacf) fürger faffen p !önnen, oijne gu fürchten,
ba^ xä) nid^t gut öerftanben mürbe.
Scf) em))fe]^Ie nun mein 93ud^ ber freunblid)en 35eacf)tung unferer Dbft=
güd^ter* unb möchte münfd^en, ha^ e§ red^t öielfad^, befonberg öon ben
jüngeren S^unftgenoffen, namentlidE) aud^ öon meinen frül^eren gal^Ireidfien
<Sd^üIern, gelefen unb benufet mürbe.
im Oftober 1866.
Dr. ®>* imas.
Portport 3ur vicxim 2iuflage.
^Rad^bem 1869 bie jtüeite, 1874 bie britte Sluftage, jebegmat genau
bur^gefel^en unb öietfad^ öerbeffert, erfdfjienen, mürbe nun eine öierte
3luflage notmenbig. SdE) ^aht biefe in OemeinfcEiaft mit meinem @oI)ne,
g^rife ßucag, bem ^nf^jeftor ber l^iefigen Saumfd^uten unb Seigrer be§
93aumfd^nitt§ am Snftitut, in ber SBeife bearbeitet, ha'^ jeber ba^ gange
89udE) für fidE) burd^ging, ergänzte unb abänberte unb mx un^ bann über
bie notmenbigen SSerbefferungen einigten. Slu^erbem barf xxxdjt unterlaffen
ttjerben, gu bemerlen, ba^ ber 1. unb 2. Slbfd^nitt, ttjet^er eigentlid^ eine
VI
Xl^eoric be^Dbftbaueg entl^ält, anä) öon meinem f el^r geetirten S^^eunb
unb SloKeöen, $errn ©orteninfpeftor Solb tnäRünd^en, bem $erau§ö^ber
ber t)ortreff(i(^en @(^rtft „Jl^eorie be§ Gartenbaues " burc^geöangen
unb mel^rfai^ ergängt tüurbe.
@inb aud^ bk SSeränberungen gegen bie frül^eren Sluflagen mä)i fel^r
in bie 5lugen faHenb, fo liegt bieS barin, ha'^ mir bemül^t maren, ben Um-
fang ber ©d^rift nid^t mefentlic^ ju öergröfeem, unb un§ bal^er beftrebten,
möglid^ft fur^ unb Mar dlleg barjufteUen.
S)a^ bie Slngaben biefeS Sucres guöerläffig finb, mag barauS ]^er=
öorgel^en, ha^ unfere gormbäume, bie gang naä) ben l^ier angegebenen
SRetl^oben bel^anbelt merben, bei fd^önem, gefunbem SBad^Stum aud^ redEjt
reid^tid^e (Srnte tiefern unb fidE) eines guten ©ebeil^enS erfreuen.
SlKerbingS finb fie mä)i fo fd^ön, mie bie ^^räc^tigen, nad^ ganj ben-
fclben ®runbfäfeen beljanbelten <Spalm^ unb ^^ramibenbäume, bie xä) 1875
in unb bei ®ent ju jel^en Oelegenl^eit l^atte. Slber fo günftig mie bort
ßlima unb 93oben finb, ift beibeS nid^t überall, unb unter fotd^en SSerliätt^^
niffen leiftet aÜerbingS eine fel^r rationelle Kultur ganj au^erorbenttid^eS.
SBül^renb bie Qoüblitn ber §§ in ben feitt)erigen 3 Sluflagen unöer==
änbert blieben, mürben fie l^ier gan^^ neu feftgeftellt. @S l^at bieS mo^t
fein Unbequemes, menn jugteid^ eine frül^ere Sluffage etma beim Unterricf)t
nod^ gebrandet merben foH, lie^ fid^ aber bod^ nidEjt umgel^en. 3lnftatt ba^
bie Stielen ber §§ in ber 3. Sluftage mit 625 fdjloffen, gelten fie jefet bis 788.
2)a biefe @^rift öielfad^ in ^omologifd^en 2et)ranftatten, fomie in
fold^en für ©artenbau unb SanbmirtfdEjaft eingefül)rt ift, l^abe xä) am
©dfjtuffe eine größere S^^^ öon 9?e|)etitionSfragen aufgefteßt, mit $inmeifung
auf ben §, metd^er bie Slntmort entl^ält, meldte 3^ragen baS ©elbftftubium
mefentlidf) erleid^tern unb ben @df)ü(ern gu münblid^er unb fd^riftlid^er ^t^
antmortung üorgetegt merben fönnen.
Snbem id^ l^offe, ba^ biefe neue Bearbeitung ber Seigre t)om Saum*
fd^nitt eine ebenfo günftige Slufnal^me finbe, mie bie frütjeren, münf^e id^,
hal^ biefelbe aud^ gur SSeröoIMommnung unferer eblen Dbft!u(tur, nament==
lief) gur SSerbreitung unfereS 2)eutfdE)en DbftbaumfcfinitteS einiges
beitragen möge.
ilomologifi^eo Inftttut in Ktnllingen
im 3Wai 1878.
Dr. ®i^. intüB.
VII
Dorroort 3ur fünften ^luflagc.
SSorlieöenbe 5. Sluflage iDurbe mä) bem Zobt meinet SSatcr^ öon
mir neu bearbeitet unb befonberg ber ^raftifd^e Seit einer eingel^enben
©urc^fid^t untermorfen, mand^e^ bericfitigt unb üieleg ergönät, fo ba^ ha^
öanje SBer! um 2 2)rudbogen ftörfer getüorben ift.
©ine örilnblid^e Umarbeitung l^aben in^befonbere biejenigen ^ara-
gro^jl^en, tüeldie ben ^firfi(^fd)nitt betreffen, erfal^ren, fo ba^ e^ jefet aud^
jebem ßaien leidet fein bürfte, mit günftigftem ©rfolge feine ^ßfirficfifpatiere
banad^ felbft i\x befd^neiben unb p bel^anbeln. Slber aud^ in ben %h-
fd^nitten, meldte öon ben eingelnen SBaumformen l^anbeln, maren öielfad^
9?eränberungen nötig unb mu^te mand^e^ burd^ neue Slbbilbungen unb
neuen Sejt ergänzt unb Marer bargefteKt tt)erben.
9?id^t unermäl^nt miß iä) laffen, ha'^ $)tn S. Sblen öon ber girma
tBinter unb ©bleu in Stuttgart auf meine Sitte bie ©efäHigleit l^atte,
bag S3ucf) burd^jufel^en unb ha^ xä) ü)m infolgebeffen gar mandfien ^)ral==
tifcfien Söin! öerbanfe.
ilfatlwjfif,. 1. SRoöember 1883.
ix. intas.
Dortport 3ur fcd^ften 2luflage-
9?ad^bem mir bie SSerlag^l^anblung mitteilte, ba^ aud^ bie fünfte Stuf-
tage biefe^ 93ud^e§ nal^eju vergriffen fei, l^abe xä) mxä) ber S)urd^arbeitung
biefer ©d^rift öon neuem unterzogen.
S)ie t)orliegenbe f e d^ ft e Sluflage I|at nunmelir , neben forgfältigfter
58erüdEfid^tigung aller feit (SrfdEieinen ber legten Sluflage
auf bem betreffenben ©ebiete aufgetretenen Steuerungen unbjjraf^
tifd^en ©rfal^rungen, eine grünblid^e 9?eubearbeitung gefunben.
®ie (Sinteilung in einzelne ^aragra|)]^en fam in Söeg-
fall, bagegen tüurbe eine ejaftere f^ftematifd^e Drbnung be^
VIII
©toffeg öorgenommen, tüoburd^ mel^rfadie SBieberl^otungen, treidle ft(fy
in ben frülieren Sluflagen eingefcfilidien l^aben, ftci) öermetben liefen, aud^
tüurben — mo erforberltd^ — älnberungen in ber Sieil^enfolge ber
3lbfd^nitte vorgenommen unb ber Sejt burd^ (Sinreil^ung njeiterer
50 neuer «öoljftötfe ju nocf) befjerem SSerfiänbni^ §u bringen gefud^t
©nblid^ fanb aud^ ber erfte 9lbfdt)nitt, berttieoretifd^e Seil, burd^-
$errn (S. 9ieid^elt, bem Seigrer ber Jfaturmiffenfdtiaften am ^omoIogifdEien
Snftitut in Sleutlingen, eine, bem l^eutigen ©tanb ber 9?aturh)ifjenfd^aften
entfpredfjenbe Umarbeitung, ttjofür ic^ il^m aud^ an biefer ©teile meinen
2)an! au^brüdfe.
Unb fo übergebe id^ benn aud^ biefe neue, fed^fte Sluflage mieber ber
ÖffentIidE)feit ; möge fie eine gleid^ freunblid^e Slufnal^me finben • mie bie
frül^eren.
Il0!ii0l0gifi^e0 IttHitHt in Umtliiijfn. ä^ ^rnritix
'im ©cptembcr 1890. *** *^^**^*
Dortport 3ur ficbtcn 21uflagc.
3Bieber ift eine SReuauflage ber 2et|re öom S3aumfdE)nitt nötig getoorben
unb mt friil^er fo l^abe id^ aud^ bie^mat ba§ 83ucf) einer genauen ®urd^fidf)t
unb ©rgän^ung untertüorfen. SBieberl^otungen, loie fie befonberg im 2ten
2lbfdE)nitt be§ 1. Seilet öorlamen, blieben loeg unb tDUrbe au^erbem ge^
rabe in biefem Slbfd^nitt bie Einteilung ber SJfaterie ^^raftifd^er unb ^mä-
entfpred^enber angeorbnet.
Sm 2. Seile jinb bie t|auptfädf)üdf)ften S^ormen uodE) eingel^enber
als frül^er beiianbett unb burd^ metirere neue Slbbilbungen . nod^ näl^er
erläutert loorben, tDÖl^renb entbel^rlidbere unb fettener angemanbte teittoeife
meggetaffen ober nur nod^ ganj fur^ bef|)rod^en tourben.
S)en erfteren Slbfdtinitt, bie Sl^eorie be§ Dbftbaue^ entt)altenb, l^at ^txx
®. UlridE), Seigrer ber 9?aturtt)iffenfd^aften am 5pomotogifd^en S'uftitut t)ier^
in banfen^merter SSeife burd^gefefien unb ergänzt.
@o möge benn audf; bie 7. Sluffage biefe§ 93uc^e§ in bie Söelt l)inaug=^
jiel^en unb mie bie frütieren Sluffagen eine freunblid^e ^lufnal^me in bem
fidE) intereffierenben ^ublüum finben.
üontologifdifa MM. äj. t^.^^
Oieutlingen, fjebruar 1899. * ^*^^^^*
Jnftalf»trßrjßtrf|ni«.
Seite
ßtttletltttig 1
I. Die äufere (ßcftalt öes ©bftbaumes 2
1. ^« Bur|fl 2
2. l^Br j^tatnm unb biB ^nJBtge 4
1. ^olu^^H^f Bejtt). ^oljtrtcbe 5
a) ^ic ßcitütoeige 5
b) ^ie aöaffctreifcr 5
c) S)ie 2)orttcn5tt)ei0e 6
2. Srud^taiDeigc 6
a) gruc^ttutcn 6
b) Srut^tfpicBc 6
c) 9{itt0cl|ptcBc 7
d) Souquctjtoeigc 7
e) gruddtfuci^cn ober Sruc^tträöcr 7
Ouirl^ola 7
3. SSorjctttöc 5:ricbc 7
3. l^tB ^npfpe 8
a) äußere SJicrfmolc ber Änojpe 8
b) ^rten ber Stno]pt 9
c) 3nnerc (Sinrld^tung ber ilnojpc 10
4. l^aB Bla« 11
5. 3xz BIütB 13
II, Der innere Bau 6es ©bftbaumes.
BtB CElEtnenfar-J^rgane b«» Bbpbaume« 14
a) 2)Q§ SBefen ber gelle 14
b) S)ie SJermel^runö ber S^Hen 15
c) 5Serbtnbung ber ScHen untcreinonber 15
d) gcllgetoebe ' 16
e) ©etoebef^fteme 17
1. ®a§ ©efäfebünbelf Aftern 17
aa) SSeftanbteüe ber ©efäfebünbel 17
bb) S)aS 2)ic!entt)ad^§tum ber 6tämme 19
2. S)Q§ ©runbgetoebe 21
3. S)a8 ©autgetoebe 22
f) ^te ^eftanbteile beS ObftbaumeS, überjtd^tUd^ jufammens
öeftellt 24
X
@ette
III. Die ieijve von ben Cebcnsoorgängen im (Dbftbaum.
1. 3iB lDur|Bl unb hntxi ©BrrttfiiungBn 25
a) SBcftanbteilc bc§ SBobenS 26
b) S)ie ^lä^rftoffe bc§ ObftbaumeS 26
c) S)ic gorm bcr S'läljrfloffe im S5oben 26
d) S)tc ?lufna^me ber «ßöl^rjtoffe bur(i^ bic aöurjctn . , . . 27
e) 2)ic ©üngung bcö DbftbaumeS 28
f) aQßa(iJ§tum§ricitunö bcr SBuracl 30
2. ^iß (Eljäftgkßtf bß» ;§!ammBa unb jßtttBr tEBiIe 31
a) S^ranfpirattott 31
b) ^öofjerftrömung im §ol3 32
c) SöurgcIbrudE 32
d) S)tc %i)äiiQUii bcr SBIöttcr 33
1. ^ffimilation 33
2. ©toffnjc^fcl 33
e) Stoffmottbcrutiö 34
f) S)a§ 3öad^§tum bcr oberirbif(i^cn ^d^lcn in bte Sänge . . . 35
1. 2)ie Entfaltung ber Stno]pm 35
2. 3tocimaligc Xrlebpcriobc 36
3. ®cotropt§mu§ (@rbttjcnbigfeit) unb §cUotropi§mu§ (Sonnentücnbigfcit) 38
g) ®lcid^gett)i(iöt ^toi]ä)tn §ol3== unb S^^wd^tjtoeigen 40
1. TOgcmcineS 40
2. S)ic ©rgeugung gu öicier grud^tgtoeige 41
3. S)ic Erjcugung ju öiclcr ^otg^tocige 42
4. 2)ic @raiclung friil^cr ^ragbarfcit ftarf trctbenber unb 3. 3- unfrud^t=
borcr S3öumc. ©cgcnmirfung burd^ bcn langen ©d^nitt .... 43
5. ®ie ©r^tclung frül^er S^ragbarfeit bei 6ämling§bäumen .... 43
6. S)cr 6d^nitt beim Ißflanaen bcr jungen S3äume 44
©tje ^xath hz% jBaumfdjnittes.
1. ^um Baumfc^nitt erforöerlidje tt)erf5euge, ©eräte iinb TXla^
lerialicn un6 6eren ZlntDcnöung.
1. ^a» ©artßntttßjTBr 45
S5cr|(^tebcnc ^rten be§ ®artcnmej|er§ 45
^ie Slnttjcnbung beS ®artenmcffer§ 46
S)a§ SBUnbjd^ncibcn 46
S)a§ Slöegne^mcn öon S^^^Ö^n 46
■ S)cr 6c^nttt auf 3lftring 47
©exogene @(%mttc 48
6inf(|nltte jur ^Belebung bcr Änof^3en 48
ßänglcinfd^nittc gur ©törfung öon Steigen 48
Emjd^nitte jur ©rgeugung öon SBuraeln 49
S)a§ ©d^röpfen unb ^bcrlaffen 50
2. ^\t BauTnftljBrB 51
SBorjügc bcr SBaumfd^crc 51
^rtcn bcr Söaumfd^crc 51
3. Mt Baumfägen 52
4. ^a» J^Uulm- unb BßrßbBlungemßlTß^ .53
?lntt)cnbuttg ber Ofulicr* unb SBcrebclungSmcf jer ..... 53
Wirten bon Dfuliers unb SScrcbclungSmcffcrn 54
XI
@cite
5. 3it ItngelianflB 55
6. W12 J^iniwr- unb bie JÖuBtfdjjangB 56
2)aS fingieren mit ber ^inaieraange 56
2)a§ Ouctj(i^en bcr triebe . 57
7. M)i>rk|Eugß |um letnigcn b^c Kinbe an ;§tämmßn unb Äpett ... 58
SBaumfc^arrcn 58
S)cr äöunbenreinigcr 59
8. (Bartenfpri^en 59
9. BaumToacIja unb (EcBr |ur HbBrbBxkung Don MDunben an jStäntmBn
unb Alten 61
II. §voed 5es Baumfc^nittes.
1. Bie DBrfdjwbBnBn Jlrfen bca ;$(^nit!Bg |um ?ra£rftc bcr rtdjügtn
]|oIj- unb Jruil^tprobuktion 63
2. JlbnJBjfifßInbje Jlnrojenbung be« kurzen unb langen ;^tJjni!to ... 66
3. l^it JIDirkung bc« ^luIjefiBn» ber Jraeige auf tl;r IDacfjÄtum ... 66
4. ©er ;5ijf)mtf ber Jormbäume.betm ppanjen 67
5. ]Ote JIrten be« ;§d)nitte« nat^ ber ielf t^rer JluBfü^rung .... 68
A. 2)er äöintcrfd^nitt (Xrorfcnl^olsfd&nitt) 68
a) S)er Sfrül^iolftrS^ ober 3Jiärai(l^nitt 68
b) S)cr ^erbft:: ober Dftoberld^nitt 68
S)ie SBirfung be§ ^äx^^ ober Srü^ja^rjcftnitteS im SSerflleid^ gur SBir»
fung bc§ Dftobers obet §erbftjdS)nitle§ 68
B. S)er ©d^nitl im belaubten Suftanbe ober ber ©ommerjdftnitt 69
S)ie JlBirfung be§ ©rün^olijd^nitteS {WaU, Suni« unb ^luguftfd^nitt) im
SJergleidö S^r Söirfuitg bc§ StrodCcn^oIgjdjnitteS (Oftobcr* unb 9Jläri«
jdinitt) • 09
III. Spesieüe Jlnleilung 5U öcn beim Baunifdjnitt Dorfomnienöen
2frbeitcn naif öer ^eitperiobc il^rcr 2Iusfüljrung.
A. ^tt Stfinifl im unl>«laubf en SuJfattJbB ütitv CrojJtßttftolirrfittift 70
1. ©er Irüljia!;rrd)nltl 70
2)er ©^ttitt ber Äernobftbäume 71
a) ©djnilt ber ßeitjtDeige . . . . • 71
b) 5)er Schnitt ber Srud^tjioeige im ollgemeinen . . 72
c) 2)er ©(^nitt ber Srud^truten bei ßernobfl 73
d) 3)er Schnitt ber grud^tlpiefee 76
e) 2)er ©d^nitt ber Sfiingeljpiefee 76
f) S)aS Duirll^ola unb bie SSeriüngung beSfelben 76
2)er ©d^nitt ber ©teinobftbäume 77
3Äo6regcIn beim ©d^nitt im allgemeinen 77
3)er ©(^nitt be§ ^firfidj- unb «Iprüojenbaume» 78
a) S)er ©^nitt ber Seitatoeige 78
b) 2)te grudjjtitteige unb ber ©c^^nitt berjelben 78
c) ^er ©d^nitt ber mafferfci^ogartigen triebe bei bem ^prifofenbaum 82
d) 5Die 53e^anblung ber SBonquetgtoeige 82
e) S)a§ 3lu§bred^en unnötiger Änojpen beim ^ßfirfid^baum .... 83
S)er ©(ijnitt ber Äirfd^en«, Pflaumen* unb Stoetfdjenbäume . 83
S)aS SBcrjüngen ber SBftume im grülfiiol^re 84
3)a§ Um|)fro|)fen ber S3äume 84
^aS ^nbinben ber 3toeige; ba§ 9leinigen ber SBunben ... 85
1
XII
Seite
2. 3tv jaktübcrrdjnttt 86
S)tc 3cit bcr 3lu§fü§ruiig bc§ Oftobcr|d^mtl§ 86
2)ic ?lntt)cnbung bc§ £)!tobcrfd^nitt§ 86
2)a§ gicinigen bcr 9itnbc 87
!I)o§ SSctiüngen Wtüöd^crcr 33äumc im §crbft 88
B. 3tt 9t^nift im h^lanM^n ^nflantut JOiXmv \ftv StftnmtxX^nxft 88
1. ©er Mai- ober laorrömmerfdjnlft, ba» pinjtfren 88
3toed bc§ ^inaiercnS 89
Solgcn bc§ ^injtcrcnS . lO
^aS ^uSfd^netben unb ^uSbredden t)on ^^^id^n unb 5£rieben
beim $firfid)bQum 91
fjfolgcn bc§ ?lu§j(i^neiben§ unb 'Äugbrcd^enS ju ötelcr 2:rtcbc 91
Seit bc§ ^inaicrenS unb ^u§brcci^en§ 92
Solgcn bc§ öcrfäumtcn $injicren§ beim ^firfid^s unb %pxif
fojen«©paItcr 92
Söaumformcn, bei benen ba§ ^injieren übcrflüjiig bcjto. nid^t
nottoenbig ift 93
S)a§ ^Inl^eften ber 3fruc^tgtt3eige uitb S^riebe beim $fir{id^s unb
?l^)riIojenbaum 93
2. ^£t Junirrfjnttt 93
2)a§ ameitc ^inaiercn 94
2)a§ ^rel^en unb Ouetjd^en ber 2^riebe beim ^ernobft ... 94
2)a§ 95rec|ett ber $;riebe 95
2)ic ^ntoenbung be§ Suni^nitteS beim Steinobft im all?
gemeinen 95
2)er Sunijd^nitt an ben grud^tatoeigen ber ^firfidjs unb
?l^)ri!ojenb5umc 96
2:eiltt)eije Entblätterung ber 5:riebe 97
3. I^Br Jftugupfcijnilt 97
®ie Seit ber ^uSfül^rung beS ^luguftf d^nittcö 97
®ie ^Änttenbung be§ ?luguftf4nitte§ 97
SBorfid^tSmaftregeln beim ?luguftf,$nitt 100
2)a§ ?lu§jdt)neibett entbe]j)rli(|er 3ifte 100
IV. Die (Erijaltung bes (ßlcic^gerüic^ts 5tDtfdjen öen ein5elnen
Ccilen 6es Saumes.
1. Sroetft tiir (Erljalfung be« ®Ietd[jgBnjt(ijla 101
2. mittel {ur (Hrlralfmig bea ©leitfjgerottf)!« 102
V. Die (Erlangung früfjer, reidjlidjer unb regelmäßiger tEragbar»
feit unb grof er ;früdjte.
1. JIHgemBinea 104
2. Mrfatijen ber HnfrutfjtbarkEÜ ber Bäume 104
a) UngünftigeS Stiima 104
b)Sc]^ler]^aftcS3obenbe|döQffen]^eit 105
c)2)er33aumfaSunbbieUnterlttgc 107
d) ©torfe gröfte 108
e) Unrid^tigeS 33 ef dfineib en unb ©ortenwa^l. ... 108
XIII
©ette
3. MxMtl jur (Srlatiöung früFier, rBttfiltdjer nnb xz^Bimä^i^n QLrag-
bacfteit 108
a) 5Da§ SBcfd^netben berSBurjcln aurgörbcrutiöbcr
gru-d^t bar feit 108
b)!Bcrminbcrutt0bc§auftQrfcn§ol3trtebc§ . . . 109
c)S)a§?lu§Ii(i^tcttaubid&tftc^enbcr5ifte 109
d) Sänger ©d^nitt unb gUd^ftellen ber gortnöftc . 109
e) ÜDa§ gUd^erftcHcn bcr Stfte 110
t) ©d^ rage San 9§c inj d^nittc > , HO
g)SQßicbcr]&oltc§SBerpfIattaenbcr33äumc 111
4. Htfkl jur (Erlangung red)t voüliümmtnzt Irüdjie 111
VI. Hebenarbcttcn beim Baumfdjnitt.
1. 3^aa ;ÄnbinbBn ber rt^mmBlrifd; gBiogBnen J^bpbäuniB 113
a) 2)ie gcit bc§ ?lnbtnbcn§ 113
b) S)a§ 3ltt]6eftcn an @*)aliere 113
c) 3)a§ Sln^eften ber Stoeige mittels Stu(^lä^)pd^en unb^flftgcl 114
d) S)ie ©tellung ber 5ormäfte beim ?lnbinben im SriH^jal^r. 114
e) ^a§ ^Inl^eften ber grud^tateeige 115
2. Ba» ©Erbfinnen ber IrüdjU 117
a) 3hJcdC unb golgen be§ ?luSjd)neibett§ ber grüdjte .... 117
b) ®a§ ?lu§jd&neibett ber ^Beeren an ben SOßeintrauben . . . 119
3. Ba0 künpiid)« (EntlaubBn 120
a) ätoedC be§ lünftlid^en entlaubenS 120
b) S)ic ^luSfül^rung be§ fünftlid^en entlaubend 121
4. ^iB laffengBrupB unb DralilgB^BÜB für biB hünpltdjBn BauntformBn 121
a) S)a§ aJiaterial für bie ßattengerüfte 121
b) ©ie ^erftellung ber ©cftclle aus ^ola 122
c) ©palicrgeftelle auS f|)anifd^cm ^o^x unb jConfingftftben . 124
d) <S^)aliergefteUe auS galbanifd^ öerainftem (Sifenbrol^t . 125
aa) 2)ie »efd^affenl^eit ttS 2)ral^te§ 125
bb) S)er ©rol^tjponner 125
cc) 2)ie ©erftettung ber S)ra^tgeftette 127
dd) ®ie Sefeftigung ber eiJengeftcKe burd^ ©abeleifen im 93oben . . 129
VII. Die Dcrf^icbenen Saumformen unb i^re ^eranbtlöung . . 132
1. ItBipB&BnbB, J^JDt^pämntigB BaumforniBn 133
a) S)er |)^ramibenförmige §odJftamm 133
b) ®er l^od^ftämmige Äugelbaum 135
c) 2)er l^od^ftämmige iJeffels ober SBedjierbaum 136
d) ®a§ ^o(|ftfimmige iRab* ober ßauben^Spalier ..... 138
2. JrBtPßljBnbB, ntBbBrpämmtgB BaumforntBn 139
a) 2) i c ?ß ^ r a m i b e 140
aa) 3)ie fünftlid^ gezogene, ^^ramibe 144
bb) S)ie natürlid&e ^^ramibe 146
cc) S)ie giügelp^ramibe 147
1. 3)ie eraie^iung ber 51ügeljpt)ramtbe 148
2. ^ie ^Inioenbung bon amei gflügels^^ramiben a« einem portal 150
3. 2)ie einfädle Slügcls ober ?lrmleud^ters$^ramibe 150
XIV
Seite
dd) S)ie jäulenfönnige ^^tomibe (Fuseau) 151
ee) 5^raucrs5ufcQU 153
ff) 2)ic ilronciUJ^ramiDc 153
gg) ÄuStoal^l Don ju ^promiben geeigneten Obpforten - 155
b)S)eri^«geI=ober99uf4baum 156
c)^ofntanns53ang§5:enerforni 157
d) 2)er Sed^crs ober i^cnelbaum 158
aa) 2)er SBcd^erbaum 158
. bb) $)ie ^ofalform 159
cc) 3)er boppeltc Äefielbaum 160
3. BaumforniBn, roüttit an laffcngBrüpcn gBpgBu itJcrbBit utib ixon-
fetfig gB^BlItB ÄIlB fragttt. — ;5paliBrbäumB 161
a) 2) a § § (i^ f <) Q H e r 161
aa) SlflgemeincS 161
bb) 2)tc ^eronauti^t be§ §od^fpaUcrö 162
cc) $)ie ifeetttenbung beS §ocl()fpaIierS on §au§gtebclu 163
b)2)tenieberflämmtgcn6^)alierc 164
aa) S)ie ^almelten 164
1. S)ic ^erangudöt bcr ^almctteii 164
2. 2)ie einfati^e ^almetle 168
3. ^dmette mit abtoed&felnb jtel^enben ^Tften 171
4. 2)ie SBerriers^Qlmettc 173
3)tc getDöl^nlidJe SBcrriers^almettc 173
5)te SBetrier^^almette mit 3—5 Sfien 177
5. 2)ie ü.^olmette 178
6. 2)ie 2)o|)peIs^aImetlen 181
5)ie geiDö^nUdSie ©oppels^almcttc 181
S)ie 2e|)erejd^e S)op^)eU^Qlmette 183
7. ?PaImetten au§ (5orbon§ gebilbet 185
8. S)ie ?ßQramtbcm<Palmctte 186
9. 2)o§ freifte^enbe jd^Täggeftemc €^alier 187
bb) $)ie gäd^erf^QÜere 188
1. S)aS ße^j^re^e (laxx6^^pa\itx 188
2. 3)oS gewö^nltd^e gäd^er^S^alier 189
cc) 2)tc ÄanbelobersSpaltere 191
1. Äonbelabcr5@^)alter mit fenfred^ten Elften 191
2. Äonbclabersepolter mit fd^rägen Elften 192
3. Äonbclobers©jpalier mit 9iomen§gügen 193
dd) ^P^antafieformen 194
1. 2)ic ih:ci§s¥almette 194
2. S)ie S^ra 195
3. 2)ie S^ros^olmette 196
4. OuirlanbBnböume D\>n CHörbön» 196
a. 2)ie ^orijontalen ©uirlanbenbäume 197
aa) Cbftforten, toeld^e fid^ ju l^orijontalen @uirlanben eignen . . . 197
bb) 2)rQ^taüge für bie ©uirlonbenbäume 198
cc) ^er gemö^nlic^e, etnfadS)e magered^te ©uirlanbenbaum (@infad^e
(5orbon§ 198
dd) Snjciotmige ©uirlonbenbäume (2)o|)pcIcorbon§) 201
XV
6eite
ee) ®cr ^odjcorbon 203
ff) ^te Pflege ber au§ ^^fel- unb Birnbäumen gebtlbeten @orbon§ . 204
gg) ©uirlanbcnbäuntc au§ ©tcinobft 205
hh) ©uirlanbenbäume avL§ ^ta^tU unb äo^annisbeet^tfiud^ern . . 206
ii) (Suirlanbenböume qu§ ülebcn 207
1. S)er aOßinfelfdöttitt ober bie Stl^omer^^aKet^obc 207
2. ^ie niebere l^ortgoniale IReben^^^uirlanbe (Slal^menfd^nitt) . . 211
b) 3)ie jt^täg gesogenen ©uirlanbenbäumc 213
aa) S)ie DItqucform ober ber fcfträg gezogene ©uirlanbenbQum (Cors
don oblique) 213
bb) 3w"tttmige {d^räge ©uirlanDe 216
cc) ^oppelreiljitge fdfiräge ©utrlanbenbSunic 217
c) ^ie fenfred^ten ©uirlanbcnbäume . . . "^ 218
aa) 2)cr einfädle fenfred^te (Suinanbenbaum 218
bb) 2)er fentrcc^tc ©d^Iangencorbonbaunt 219
cc) S)er 3idEaarf=eorbon 220
dd) ßotte'S fcnfrcd^ter ^orbon mit 4—6 iften 220
ee) ©enfred^te ©orbonS bon IReben 221
d) ®er jpiralförmige ©uirlonbcnboum 223
e)' i)te ^rstel^ung ber 9{ebe nad^ bem j^ed^tfd^en 6d^nttt . . 225
VIII. Bie Copfobftbaumsuc^t.
1. ^£r l^ert Izi tKopfobUbanmiut^t 228
2. I^le (Hrjleljung ber €opfobptbäumd|en .228
3. ^fe Pfian|ung ber QEopfobllbänmr^eu ' . 231
4. Dte n^eitere J^flsge unb ber ;Sdtjmtt ber (HopfobllbSumdien .... 232
5. 5ttr (Sopfbultur geeignete J^bptrorten 240
6. Die Ittltnr ber Beben In Ißörben nnb (Hopfen 241
7. Ca0 J^bpttrelbljauö 246
IX. Die crfor6erltdjen unb prafttfdj leidjt ausfüljrbaren Sdju§»
porric^tungcn gegen ^röfte, fiarfe Hegenfdjauer unö
^agel, epenluell audj gegen bie Sonne 251
X. IDieöer^erftellung franfer unb fdjipadjer ^ormbäume.
U ;5diuft ber lormbünme gegen p^abltrfte Jnfehten, Iranäljelten nnb
ptlje 255
2 l^ertfingung alter Jormbäume 258
XL Die pflege ber ^rüdjte.
1. Mittel |ttr Cirilelnng grrger nnb fA]bn gefärbter Jrfidite 261
2. ;54rn^ ber Irüdjte gegen (Eiere 264
3. Die (Ernte ber Irüdjte 267
4. mt Hberwinternng ber Irüdite 273
XVI
©citc
XII. Der Spalicrobftgarten unö 5k ©bftanlage im lanöfc^aft*
Itdjen Stil 285
1. (Erfelärmig Iibö UtljograptilBrtjen pianea, QLafel IV 286
2. iranbfd|aftU4|B JInlagje D^rbunben mit J^bfl* «nb .^paWngaxUn . . 294
3. J^Ian für BiuBn tnlttBlgrogen j^anBgart£n . 296
4. piatt eine» «Infarften ^paUsrobllgartena 298
5. J)ex ^paixet- nnb Bwrenobftgarten im f^omoioQlftiim 3In|lt!ut In Reut-
lingen 300
XIII. Crflärungen öer Zlbbilbun^en auf 6en liltjograpl^ierten
Cafein I— III 303
?llp]^Qbeti5dS|C§ gicgifler 306
(Einleitung.
3um rationetten betriebe beg Dbftbaueg, tn^befonbere aber bei ber
3lugfü]^runö beg Dbftbaumfd^nitteg — ungead^tet ber beabfid^tigten gorm —
ijt e^ t)or atten Singen notwenbiö, ba| »ir ben Dbftbaum in feinem
äujseren nnb inneren S3att unb ni(i^t minber feine Seben^== nnb Smdl^runö^'
öorfiänge fennen lernen.
Setrad^ten mir nun einen 85aum rein äu^ertid^, fo unterfd^eiben mir
ol^ne SSeitere^ an bemfelben:
1. SSurjeln,
2. ©tamm mit ^ften unb 3tt)eiöen, an meldten fid^
3. Snof|)en befinben,
4. »lätter unb
5. Slüten, aug benen fd^Iie^tid^ bie grüd^te l^eröoröel^en.
SSon biefen g^itannten ©liebem — aud^ Organe genannt — l^aben
bie SBurjeln, ber ©tamm unb bie S3tätter bie Slufgabe, für bie gcftaltlidfie
(Sntmidflung gu forgen unb ba^ Seben beg 85aume^ ju erl^alten, »e^l^alb
wir fie aU ©rl^altung^^ SSad^gtum^* ober öegetatiöe Organe
bejeid^nen, im ©egenfafee ju ben 83(üten unb grüd^ten, benen bon SRatur
aug bie Stuf gäbe ber 5ort:()flaniung pfättt, unb bit begl^alb j5ort=
^3ftanäungg== ober reprobuftiöe Organe genannt werben, ^infid^t^
iid^ ber ©mäl^rung, überl^au^t il^rer |)]^t)fioIogifd^en 3;i§ätigfeit begeid^net
man bie erftgenannten ©lieber audfi afö })robuiierenbe, bie lefet-
genannten bagegen afö lonfumierenbe.
3eber Obftbaum gebrandet nun in feiner Qugenb eine beftimmte Scitr
um fid^ geftattlid^ ju entmidfetn unb erft bann — normale SSerl^ältniffe
üorau^gefefet — beginnt er ben gort^^ftanäung^aft (bag grud^ttragen). @g
lönnen fid^ inbeffen atte Organe beg Dbftbaumcg nur unter ganj beftimmten,
ilinen günftigen SSerl^ältniffen normal, b. 1^. fo entmidfetn, ba^ babei für
ben ©efamtorgani^mu^ ber größte SBorteit ]^eraugf})ringt, unb mu^ eg ung
bal^er einleud^tenb erfd^einen, balp toir — motten mir in bie (Sntmidfelung
eineg S3aumeg ober einjetner feiner Organe nad^ ber einen ober anbern
Sttcai, 2)ie Sel^Te tont Sattmfd^tiUt 7. Vull« 1
2 S)ic gßuracL
©eitc ]^in l^emmcnb ober förbernb einöteifen — bie l^ierfür etforberttd^en
SSorbebinöuitöen lernten lernen muffen.
Unfere SBetrad^tungen erftretfen fic^ nun:
a) auf bie äußere ©eftalt beö S3aume§ unb fetner ©lieber (Wlotp^olo^k),
b) auf ben inneren SSau be^fetben (Slnatomie) unb
c) auf bie Sebengerf(^einunöen unb ©mäl^runögöerl^ältniffe be^ S8aunte§
(^ß^^fiologie).
I. Die auf ere (ßeftalt bes (Dh^thaxxmes.
Sie bient beut 93aum einerfeitö ate ^aftorgan int SBoben, fomie
anbercrfeit^ pr Slufnal^nte ber in bemfelben befinbtid^en 9iäI|rftoffe, fie ift
ntitl^in ^aftorgan unb (Srnäl^runö^oröan unb bei unferen Dbftbäumen ftet§
unterirbifd^.
83ei unferen Dbftgel^öläen fann bie SBurjel entoeber eine normale
fein ober e^ bilben fid^ fogenannte 3lbüentit)tt)urjeln; erftere beobad^ten
mir an aKen an^ ©amen erpgenen ^ffanjen (SBilbtinöen zc), lefetere an
fold^en 5ßf(anäen, bie an^ ©tecflingen 2c. (alfo auf ungefd^Ied^tlid^em SBege)
öermel^rt mürben (9iibe§, Quitte, ©oucin, tßafelnul, Himbeere, S8rom^
beere u. f. m.). @g mag l^ierbei jebod^ fogleid^ ermäl^nt fein, bal^ bie
Slböentiömurjeln in biefen gäÜen ^jl^^fiotogifcl bie ©icjeufd^aften ber nor-
malen SBurjetn annel^men, mäl^renb aber bie unbel^inbert fortmad^fenbe
normale SBurjet fid^ pfal^Iartig tief in ben 95oben einfenft — nad^ ben
' ©efefeen be§ ^jofitiöen ®eotrot)i§mu§ (©rbmenbigfeit) mel^r ober
meniger fenfrei^t mäd^ft — geigen bie 2lböentiömuräetn ein mel^r in bie
^Breite ge]^enbe§ SOSad^^tum unb burd^jiel^en ben SBoben in me|r mage==
red^ter SRid^tung.
SSetrad^ten mir nun bie normalen 333uräetn eines DbftbaumeS, fo feigen
mir, fofern fie in il^rer (Sntmitfelung fid^ felbft überlaffen blieben, bajs fid^
neben ben ermäl^nten, giemlid^ fenlred^t in ben SBoben fid^ fenlenben 5ßfa^I^
murmeln nur menige ftlrjere ©eitenmuräeln mit einigen 9?ebentourjeIn fid^
enttoidfett l^aben. 9Son biefen näl^ern fid^ bie bon ber $au:ptmurjet ah^
gmeigenben ©eitenmuräeln in il^rer 9tid^tung nod^ meift ber ber ^fal^I^
murjel, menngleid^ fie aud^ fc|on meniger fenlredf)t als biefe öerlaufen,
mogegen bie aus ben ©eitenmurjeln entf})ringenben 9?ebenmuräetn ben
Soben nad^ allen 9iid^tungen l^in p burd^jiel^en vermögen. 9?un ift aber
feineSmegS biefer gefamte SBurgela^^lJarat im ©taitbe, 9?äl^rftoffe aus bem
93oben aufjunel^men, fonbern eS tönnen bieS nur bie jüngften, mit bem fo-
genannten SBursell^a aren öerfel^enen @|)ifeen. 3)ie älteren SBurjelteile
öerforten bälb an il^rer Dberftäd^e unb öer^otjen nad^ unb nad^, fie bienen
bann nur no^ jur SJefeftigung beS Saumes unb als äWagagin für bie
tiefer öefföffe, b. ^. biejenigen Stoffe, bie ber 93aum ))robuäierte ol^nc
fie in ber SBitbuns^^eriobe äum SBac^^tum ac. ju berbraud^en; er f:t)eicf)crt
fte auf für bie ndd^ftc SaSad^^tuntSjeit — für bie Seiten ber 9iot.
3)ie forttüac^fenbe SBurjelf^ji^e ift, um il^r ©inbringen in ben 95oben
äü erleid^tern, mit ber SBurjelliaube beWeibet, ttjeld^e einen f^Jifeiöen,
fid) ftet§ öerjünöenben äRontet gum ©c^u^e ber jünöften aSSuräeljeKen
barfteöt*
333enn tüir fo gefeiten l^aben, bajs bie SBurjel nur mittelft gemiffer
Xeile nal^e il^rer @^)ifee bie SRäl^rftoffe aufnel^men !ann, fo ergiebt \xä) f(i)on
Ijierau^ ha^ 93eftreben, ben Dbftbaum :c. mit möglid^ft öielen foI(|en -auf^^
nal^mefäl^igen 333uräelteilen ju üerfel^en, anbererfeit§ ift eg au(^ einleud^tenb,
ba| bnxä) ha^ SSermeiben einer aüjutiefen @infen!ung ber SBursetn in ben
93oben ebenfalls ein SSorteil erreid^t tüerben lann, infofern nämlid^, al^ in^
folge mangetnber @intt)irfung ber 2ltmog|)]^äriIien in ber Siefe ttjeniger auf«
nel^mbare 9?ä]^rftoffe öorl^anben finb aU in ben oberen ©c^id^ten, ferner
bebürfen bie SBurgeln be^ ©auerftoffg pr Sltmung, unb ift biejer felbft^
Derftänblid^ in ben tieferen @(i)id^ten nic^t f o reid^Iid^ üorl^anben al§ in
ben ber Dberf[ä(^e näljerliegenben. ©t^liejslid^ toürbe aud^ ein 95aum mit
einer SBurjelentiDidfetung t)on menig Sreite unb bebeutenber Siefe ben
9?ä]^rftofft)orrat ber oberen ©d^id^ten nid^t genügenb auSnüfeen fönnen.
"änä) fd^on in ber 95aumfd^ule ift ein Jiefmuraetn ber 95äume §u öer-
meiben, ba jonft beim Slu^graben berfelben nur bie bereite öerl^oljten, nid^t
mel^r aufnatimefäl^igen SBurjeln erl^alten blieben, nid^t aber bie iüngften,
tief, im 93oben befinblid^en unb aKein ttjätigen. ®ag 5lntt)ad^fen eine§
folgen Saumes toürbe , tt)enn über]^au()t , fo bod^ ungemein f dEitoer öor
fid^ gelten.
9?ad^ üorftel^enben 9lu§einanberfefcungen ergiebt fid^ bie 9?otmenbig!eit,
fd^on öon Sugenb auf, auf bie 333uräelenttt)idfelung berart einjumirfen, ba'^
biefetbe mel^r 93reiten- aU Siefenau^bel^nung annimmt. ®ag befte SKittel,
um biefeg Qkl ju erreid^en, ift ba^ 5ßifieren unb SSer^jflanäen, momit immer
ein 93efd^neiben ber SBurjeln öerbunben ift. SBenn gefagt ttjurbe, bajj burd)
ba§> SSer:pf(anjen (mit 93ef(^neiben ber SBur^eln) eine beffere 93emurgetung
unb bamit eine erl^ö-^te SBurjettl^ätigfeit erreid^t tt)irb, fo ift e^ leidet er:==
Märlid^, ba'^ je frül^er ba^ SSeri^ftangen unb Söefd^neiben ber SBurjeln üor^
genommen mürbe, um fo größeren SSorteil e^ ber ^flan§e bietet. 3Ran
|)i!iert (t)ert)f(anst) bie Dbfttoilblinge beSl^alb fd^on in il^rer frül^eften Sugenb,
in nod^ frautartigem Buftanbe unb erreid^t baburd^, ba^ bie ^Pftanjen öon
öornl^erein ben ^oben gut au^nufeen unb fi(^ infolgebeffen fräftig auf=
bauen, toa§ für bie meitere ©nttoidelung be^ 93aume§ ben größten SSor^
teil bietet.
Sei ber baumfd^ulenmäj^igen Sel^anblung ber ^Pftanjen ift bann ein
nodE)maIigeg SSer^flansen in bie eigenttid^en Quartiere geboten, mobei eben-
faÖ§ mieber bie SBuräeln gefdfinitten merben, fo bajs bei ber 9lbgabe be§
93aume§ au^ ber öaumfd^ule berfelbe ein reid^Iid^ bergmeigteg SBurjelmer!
aufmeift, meldEieg il^n befäl^igt mai)t, bie burd^ ba^ SSeri^flanjen erlittene
Störung leidet ju übertoinben unb bie il^m bargebotenen 9lä|rftoffe ]^in=
reid^enb au^äunüfeen.
4 ^tx @tamm unb bie dtoetge.
2. Set' $tamm und Me ^mtxit.
®er ^aiH)tuntcrfd^icb, weld^en ber ©tamnt unfercr Dbftgel^öläc ö^Ö^n^^
über ben SBurjeln aufmeift, befielet bartn, bajs berfctbe im ©egenfafec ju
leiteten ftetö obcrirbifd^ unb im ©tanbe ift, grüne Slätter l^cröotäubrinöen.
%\xä) jd^on in bcr äußeren ©cftalt unterjd^eibet fid^ ber ©tamm merflid^
öon ber SBurjel, mäl^renb festere — bebingt burc^ ben S3oben, burc^
meldien fie il^ren SBeg ju nel^men gejtt)ungen ift — in äctl^IIofen Ärüm*
mungen fortwäd^ft, entwirfett fic^ ber erftere t)on Statur au^ öoüfommcn
f ^mmetrijd^ in ber Suft ; bod^ aud^ l^ier fteKen fid^ il|m ftetö ^inbemiffe in
ben SBeg, fo jtüar, ha^ leine ftreng ftimmetrifc^e g^orm, tt)o|t aber eine
natürlidie entfielet. ®ie l^inbemben Statoren treten l^ier in gorm öon un-
günftigen SSegetation^öerl^ältnifjen, Snfelten, )3i(jlid^en tJeinben, SSerwun-
bungen u. f. tt). auf. 2)ie fid^ t)on Statur au§ ber (Snttüidelung ftreng
f^mmetrifd^er formen entgegenfteUenben ^emmniffe bebingen aber nid^t nur
eine unfern ©d^önl^eitsbegriffen mel^r sufagenbe Slu^bilbung be§ Saumes,
fonbern fie filieren aud^ eine ben ^ultur^mecf förbembe, beffere SSerteilung
ber 95auftoffe unb baburd^ beffere SnttüidEelung ber einjelnen Organe l^er^*
bei, bie baburd^ nodf} erl^öl^t tnirb, baJ5 ber 93aum fotd^e Seile unenttt)idfelt,
bejit). tüieber abfterben lä^t, benen ni(f)t genügenb Suft, ßid^t u. f. tt). p-
flie|en fann. $)man^ grünbet fid^ aud^ ber gefammte 93aumfd^nitt, beffen
3tx)edE eg lebiglid^ ift, gemiffe Seite eine^ Säumet ober ^traud^e^ §u
©unften anberer in ber ©nttüidfelung äurüdfjul^atten, ju unterbrüden ober
gu entfernen. 3D?and^e Oegner beg S3aumfdf|nitteg bel^aupten jiDar, ha^ ha§f
©d^neiben, al^ unnatürli(|er ©ngriff in bie ©nttoidfetung beg SBaumeg,
biejem nur fd^aben fönne. SSom ftreng botanifd^en ©tanbpunfte aug mag
bieje SBel^auptung immerl^in il^re 93ered^tigung l^aben, nid^t aber öom @tanb=
^junfte be§ Dbftjüd^terg aug, ber lefetere mad^t ben 93aum bur(I) ben
©d^nitt erft ju bem toa^ er fein fofi, nämlid^ ein obfttragenber Saum,
ein S3aum, bei bem — unbefümmert um feinen natürlid^en $abitug, um
fein frül^ereg Stbfterben, mit aller Äraft auf bie reid^Iid^e 5ßrobuftion üor^
äügü^er ^^tüd^te l^ingearbeitet tt)irb.
®er Stamm ift ber Sräger ber ©aftleitung, er vermittelt ben SSer^^
lel^r gtoifdCien ben arbeitenben Organen — ben SBurgeln unb ben Slättem,
inbem er ben {enteren ha^ SBaffer unb bie barin gelöften mineraüfd^en
Stäl^rftoff e , erfteren bie in ben Slättern gebilbeten fertigen S3auftoffe iu^
fül^rt. ©r giebt ferner burd^ bie (SntioidEetung feiner 9iebenajen bem Saume
bie ber betreffenben Slrt ober SSarietät (^arafteriftifd^e ©eftatt.
Seseid^nen mir ben öon ber 3Bur§e( au^gel^enben , fid^ in fenfred^ter
JRid^tung öerlängernben ©tamm afö bie «öau^^jtaje eineg SBaumeg, fo l^aben
mir in ben fid^ t)on il^m absmeigenben Slften bie 9?ebenajen ju erblidfen.
Se nad^bem nun biefe SSerjmeigungen in einer &6^t t)on 2 — 2,20 m,
1 — 1,50 m ober fdCjon jiemtid^ nal^e bem 93oben il^ren Urft)rung nel^men,
]pxt6)tn mir bon $od6ftämmen, ^atbl^od^ftämmen ober Siieberftdmmen ; bieje
iefeteren finb e§ infonberl^eit, bereu ©d^nitt unb Sel^anblung in biejer
©d^rift bef:prod^en merben foü.
®er ©tomm unb bie S^tx^t- 5
93et bcn Dbftfträud^cm l^aben mx ntd^t einen Stamm, fonbern beten
eine ö^injc Slnjal^I; toir f^jred^en I)ier im ted^nifd^en Sinne and^ nid^t t)on
Stämmen, fonbern öon Siöeigen.
S)er frül^efte Suöenbjnftanb be§ ß^^eigeg ift bie Änofpe, an^ x^x
entwidfelt fid^ burdEj StredEnng ber Irieb, ber in feinen Slattagen miebcr*
um S[ugen auSbitbet. SSewanbelt fid^ bie grüne fjarbe ber Iriebe au*
mäl^Iid^ in eine braune, b. 1^. werben mit junel^menbem Sltter bie toaffer^^
reid^en 2^riebe burd^ eine feine Äorllage gefd^üfet, bann fagen tt)ir: bie
triebe finb ausgereift unb nennen fie nun B^^rige, bie an il^nen befinb-
tid^en Slnlagen neuer 2^riebe aber Änof))en.
®ie SSerbidfungen an ben Slnf aufteilen ber Änoft)e nennt man Änoten
ober SRobium, ben jmifd£|en jtoei Änoten liegenben leil eines StoeigeS
3toifd^enfnotengIieb ober 3nternobium. ©inb bie Sntemobien
furj unb mitl^in ber gange 2^rieb öerfilr jt, f o f^jred^en mir öon Äur jtrieben ;
biefelben öerjmeigen fid^ gemötinlid^ ni^t, l^aben an il^rer @))i^e enttoeber
eine 93Iüten= ober eine S3Iattfnof<)e unb finb im allgemeinen öon filrjerer
SebenSbauer, fpielen aber l^infid^tlid^ ber grud^tbarfeit ber 93äume bie
größte 9toHe, ba fid^ nur an itjuen bie grüd^te entmidfetn. Sinb bie
3toifd^en!notenflIieber lang, fo ]^ei|en mir bie Jiriebe Sangtriebe; biefelben
meifen meift nur ^otj^ unb 95latt!nofpen , feiten Slütenfnofpen auf. @S
mad^en öon biefer allgemeinen Siegel jebod^ mand^e 3lrten unb Sßarietäten
?luSna]^men, fo finben fid^ beim ©teinobft bie S3{ütenfnof))en an ben ßang-
trieben (bie ®ipfeI!nofi)e ift l^ier aber ftets eine $ol8!nof|)e). 83ei ben
^feln Karmeliter SReinette, ßangtonS ©onbergleid^en u. f. m. unb bei ben
33imforten ©olmar 3)aremberg, 3ct)^irin ©regoire u. f. m. geigen fid£| aud^
an ben oberen teilen ber Sangtriebe 93lüten!nofj}en.
3Ran l^at bie einjelnen triebe unb B^oeige nadfi il^rer Stellung, 93e«
fd^affenl^eit unb md) ben auS il^nen l^eröorgel^enben neuen Organen ted^nifd^
mit befonberen 9?amen belegt unb unterfd^eibet banaä) folgenbe Slrten:
1. ^oIjjttieiBe, beaio. ^oliMtht.
a) S)ie Seitjmeige (^ig. lau. b). Sie bilben bie SSerlängerung
in gleid^er 9iidf|tung bon benjenigen Steigen, auS meldten fie entft)ringen
unb entftelien bal^er immer auS bereu oberfter (l^öd^ftftel^enber) fi^ofije,
gleidf|öiet, ob biefe il^re Stellung öon SRatur auS ober burd^ ben Sd^nitt
erl^alten l^at. 3)en bie $auptaje öerlängernben Seitgtoeig nennt man aud^
$auptleitjmeig (2iif. I, §ig. 1 a) im ©egenfafee ju ben SWebenleitämeigen
(Jaf. I, gig. 1 c), meldte bie SSerlängerungen ber SWebenajen barfteHen. S)ie
Seitjioeige in il^rer ©efammtl^eit [teilen ba^ $au(jtgeri^3|)e beS 93aumeS bar
unb muffen beSl^alb eine befonberg forgfältige 93el§anblung fomol^l l^nfid^t^
(id^ il^rer Silbung, als aud^ il^rer ©rl^altung erfal^ren.
b) S)ie aSafferreifer (laf . I, gig. 5). Sie entftelien aus fd^laf enb
gebliebenen, fogenannten aböentiöen ^oft)en unb entmiieln fid^ meiftenS
bann fel^r ftar!, menn fid^ bie oberen 2^eile eines SSaumeS in einem mel^r
ober meniger f ranfl^aften Suftanbe befinben (SBinbbrud^, 3nfef tenfd^öben u. f. m.).
6
5Der 6iamm unb bte S^^ifi^*
©ie entft)rtnöeu fel^r unre9clniä|iö unb äctgcn il^rc itp|)i9fte ©ntmirfelutiö
bort, too fte bcn ^ain^tfaftleitunö^fenälcn nal^e fieflen. 3n ber SRegel fitib
bteje SBafferreifcr, audfi SBafferfd^oflc ober Släuber genannt,
ju befeittgen, bod^ ift neben i|rer ©ntfemung auä) tl^rc
©ntfiel^unggurjad^e ju fud^en unb ju befeittgen. S)te ®nt*
midelung ber 3Baflerj(I|ofle gejd^iel^t ftetg ju Ungunften
bejtt). auf Soften Ijöl^er liegenber SBauntpartien , »eld^e in
bentfelben SRajse abfterben afö bie SBafjerretfer eine üppi^t
Slu^bilbung erfal^ren. — 3n einselnen gäöen benüfet nton
bie SBafferfd^offe jur (Srgänjung öerloren gegangener fronen-
jttjeige ; man l^at bann bafür ju forgen, ba^ bie erfteren bie
©genarten normaler S^^eige annelimen, b. 1^. in^befonbere
toeniger wafferreid^ werben, loa^ burd^ greilegung (95elid^tung)
errei^t wirb.
c) ®ie 2)ornenjn)eige. @g finb bieg öerfümmerte
^olätriebe, bei benen bie ©nbfnofpe unenttoidtelt blieb unb
an bereu ©teile fid^ eine fd^arfe ©pifee, ein S)om, bitbete.
Sn^befonbere trifft man biefe ©omeuäioeige bei Simbäumen
an unb jmar nid(|t nur bei SBilbftämmen — benen bie 93e^
bornung ja gang allgemein eigentümlid^ ift — fonbem aud^
an ©betforten, j. 93. bei ber Sbetcrafanne , Dliöier be
©erreg, 2BiIbIing öon SRotte u. f. to. — 2lu§ il^ren unteren,
feittid^en S'nofpen erzeugen biefe ©ornen^toeige meiften^
Slätter, in öereinselten ^äUtn jebod^ aud^ Stuten.
2. 3fru$t}ttie{ge.
Siß. 1- a)t5rud^truten (laf. I, g^ig. 3 b). 3Ran öerftel^t
gweiö mit bem baruuter fd^toad^e feittid^e Btoeige öon 15 — 30 cm Sänge,
rtditiöctt f8tmt" toetd^e f otool^t beim Äemobft atg aud^ beim ©teinobft öor*
ftolal^ u^gTuV* ^^^^^^- ^^^ Äemobft tragen fte S5tattfnofpen , aug
atocißett. wetdEien fie f))äter furje Srud^ttriebe (SRingetfpie|e) ent-
widEetn. 95eim ©teinobft tragen fie ^lütenfnof^)en ober
ebenfaltS lurge grud^tjtoeige (bie fogen. Souquetjtoeige). 93eim Semobft
werben bie tJrud^truten nur bei ju großer Sänge eingeftufet, beim ©tein-
obft finb fie über einer ^otjfnof^je (bie in 93egteitung ber 93tüten!nofpe
auftritt) p fd^neiben. 95eim 5ßfirfid^baum tragen bie grud^truten nur an
il^rer ©|)ifee eine $otä!nofpe, fonft aber in il^rer ganzen Sänge ju breien
ftel^enbe ^of|)en, öon benen gwei 93tüten!nof|)en finb, bie mittlere bagegen
eine $otä!nofi)e ift.
b) Srud^tf|)ie|e. S^ finb bieg nur 3—10 cm lange batb ge-
rabe, batb etwag gebogene, jiemtid^ fteife Äurjtriebe (laf. I, gig. 3 aa).
93eim Semobft l^aben fie an il^rer ©jjifee eine 93tattfnof|)e ; beim ©teinobfte
finb aHe Änofpen, mit Slugnal^me ber 2!erminat!nofpe, 93Iüten!nof|)en. 6g
finb bal^er bei bem ©teinobfte bie tJrud^tfpie^e bie eigenttid^en frud^t^
^er Stamm unb bie Stoti^t, 7
tragenben Qtomt , beim Äernobfte bagegcn entftel^en an il^nctt erft bie
etgentlid^cn x^xnäfU (b. 1^. frud^ttraöenbcn) 3rt)ei9e.
c) 9iin9etf)3te|e, todä)t \xä) nur an ben «Semobftbäumen finben,
finb 3 — 6 cm lange t5ru(^tf:pie|e mit tüulfttgen SKnöen, totlä) festere ben
Starben abgefallener Blätter entf^jred^en. S)te (£nb!nof|)e ift l^ter immer
eine 93tätter:= ober «lütenlnofpe (2af. I, ??ig. 3 dd). @inb bie 9KngeI-
f|)ieJ3e fel^r furj unb babei fel^r ftarf geringelt, fo bejeid^net man fie aud^
al§ atingeltDÜc^je (Saf. I, gig. 2 bb).
d) S8ouquetätt)eige nennt man bie ben 9iingelf|)ieien entjt)re(j^en^
ben ^Jrud^tjweige ber ©teinobftbäume. ®§ finb lurje 3tt>eige, tpeld^e an
il^rer @))ifee eine »öotjfnofpe i)dbm, unter todä)tx bit^t pfammengebrängt
in quirlartiger 2(norbnung mel^rere Slütenfnofpen ftel^en. (laf . I, gig. 8 a
finb gtt)ei ^otj!nof:pen lauter 93Iüten!nof:pen).
e) t5ru(|tfud^en ober Sruditträger (Jaf. I, gig. 2 cc). Slfe
folc^e beseid^net man bie SSerbidungen, mlä)t entftel^en, tuenn eine 93tüten^
!nofj)e fi(^ boIHommen enttt)itielt unb grüd^te erzeugt l^at. ®a bie S8Iäten=^
fnofpe, ttjeld^e bie 2^erminaIlnoft)e bilbete, jur ©ntmidelung fam, fo l^at
ba^ Sängenwad^^tum beS grud^tättjeige^ aufgel^ört, er enbigt in einer beut^
Ixä) malimel^mbaren SRarbe. 2ln ben 5ruc|t!u^en enttt)iieln fid^ feitlid^
neue Slütenfnofpen, toeSl^alb bie erfteren erft bann tt)eggefd^nitten toerben
bürfen, wenn fie überreid^tid^ auftreten, ober menn ha^ baran befinblid^e
grudfjtl^ol^ erfd^ö|)ft ift.
Sin bem SSorl^anbenfein biefer starben unb ber SSerbidEung ber fjrud^t*
träger erfennt man, toie oft ein Äemobftbaum tjrüd^te trug; ift nur eine
9iarbe unb feine SSerbidEung be§ B^oeigeg ju bemerfen, toie in Sig. 3 e
auf Saf. I, fo ^at ber grud^tgioeig itoax gebilligt, aber bie g^rüd^te »urben
abgefto^en. SSo fid^ eine tJruäit gebilbet l^atte, ift immer aud^
ber tJrud^tlud^en neben ber 3iarbe öorl^anben.
®iefer grud^tfud^en ift jugleid^ ein SJRagajin öon SWäl^rftoffen für
bie au§ il^m fid^ bilbenben unb an il^m fifeenben Slüten unb Srüd^te, tt)eg==
l^alb beim 95aumfdE|nitt eine ganj befonbert Sorgfalt auf il^n
t)ertt)enbettt)erben mufe. 9Kan f ann bie grud^tfud^en verjüngen, ober
burd^ Sinfd^nitte in il^re 9Knbe (@d^rö|)fen) fel^r öerbidfen, toa^ äugleid^ ein
SKittel ift, ben grüd^ten mel^r ^Wal^rung äu bieten, unb fie baburd^ nam^
l^aft ju öergrö^ern.
f) Ouirll^olä (SEaf. I, gig. 2, 3 u. 4). aJian berftel^t barunter ha^
au§ ben ^ugen be8 grud^tlud^en^ entf:t)rungene frud^tbare $oIä. (£^ bilbet
Inorrige 3lfte, ttjeld^e an il^rer gangen Sänge mit grud^tf^)ie^en, 9iingel==
fli^iejsen, grud^tlud^en, SÖIätter^ unb 83IütenInof<)en befefet finb.
3. 9Sor)etti0e triebe.
diejenigen Xriebe,, ttjeld^e fid^ an einem Sal^reStriebe enttoidfetn,
ttjäl^renb berfelbe felbft nod^ in bie Sänge mäd^ft, nennt man öorjeitige
2iriebe. ©old^e treten öorjügtid^ auf bei S^firfid^-, (Jaf. I, 3^g. 7),
^tJrifofen==, Pflaumen*, 3toetf^en^ unb ^rfd^enbäumen , fommen aber
8 tHe ftnofpe.
au^ bei öicicn jungen^ fcl^t ftarf ipoci^fenbet! Äpfc^ unb Simbäumen alg
©ortcnciöentümlid^feitcn t)or, unb werben öftere bagu benüfet, um red^t frül^*
äeittö fd^öne unb teöelmä^tö ö^formte ^^ramiben ober anbere gorntbäume
in ber ^aumjid^ute babur^ l^eransubtlben, ha^ man bie öorgettigen 2^riebe
fünfrtic^ l^eröorloit.
Sei ben ©teinobftbaumen befinben \xä) an biefen öorjeitigen 3;rieben
nid^t feiten fd^on 93Iütenfnofpen, ttjogegen fie beim Äernobft meiji nur ^olä*
fnof^jen tragen. 3u bemerlen ift, ha^ an ber S3afig biefer öorjeitigen
triebe ©rfafeaugen nid^t öorl^anben finb.
a) 2ittgere TXXettmaU ber Knofpe.
3)ie ^of^je ift ber Sugenbjuftanb eine^ Qtütx^t^] man unterfd^etbet
je nad^ il^rer Stellung:
1. S)ie @i|)fetfnoft)e ober Xerminalfnof^je, mlä)t einen J^rieb
entwidelt, ber bie SSerlängerungen be^ S^oeigeg bilbet.
2. 2)ie ©eitenfnoft^en, »eld^e feitlid^e Sld^fen erjeugen unb im
93Iatttt)infeI ober in ber 93(attad|fel entftel^en.
3)ie ©eitenfnofpen finb an il^rem %mh mt bie Slätter in ber ^s
Stellung angeorbnet. 6^ ftel^t alfo bie 6. Änofpe über ber erften, mäl^renb
bie jiüifd^enfiegenben nad^ üerfd^iebenen ©eiten l^in gerid^tet finb. 3)iefe
(Srfd^einung ift für ben 93aumfd^nitt infofem öon SBid^tigfeit, alg infolge
biefer Änof|)enfteIIung bie 3D?ögIid^!eit l^eröorgel^t, Stoeige nad^ jeber be^
liebigen Seite l^in gerid^tet gu erl^atten, wenn man über eine Änof))e,
\t)tlä)t bal^in gerid^tet ift, »ol^in man einen B^oeig gu giel^en beabfidl^tigt,
fd^neibet. 2)er au^ ber ^ofpe entftel^enbe 3tt>eig verfolgt bann bie dtxä)-
tung ber ^of|)e, »enn il^m leine ^inberniffe entgegentreten.
Slud^ ha^ ift t)on mefentlid^er Sebeutung für bie SKd^tung be^ p
erjielenben Stoeige^, ob bie ^of^en mel^r ober weniger bem Steige an^
liegen ober öon bemfelben abftel^en. ®er SBinlel, unter bem fid^ bie feit-
lid^e SSergweigung gur ^aitptad^fe entwidfelt, wirb alfo um fo Meiner, je
nä^er unb um fo größer, je entfernter bie Änof|)enfpifee ber $au:ptad^fe ift.
S)ie ööKig entwidfelte lerminaßnof^e ift bie gröjste unb öotttommenfte
^of^e, bie ©eitenfttof^jen werben, je weiter fie öon ber 2!erminaIfnofpe
entfernt ftel^en, immer Keiner.
3)en ©egenfafe gu ben eben bef|)rod^enen @eitenfnof))en bilben hxt
aböentiöen ^of|)en. @ie werben nid^t im SBinfel eineg 93Iatte§ er-
geugt, nel^men be^l^alb aud^ feine „regelmäßige ©telte am ©j)roß ein. @ie
erf(|einen namentlidfi an älteren Säften unb an ben SBurgeln.
S)ementfpred^enb nennt man in ber $ßrapg alle an ben oberirbifd^en
Saumteilen entftel^enben ^ofpen @tamm!nof|)en, wäl^renb bie an
SBurgeln fid£) bitbenben @tammfnof:()en als SBurgelfnofpen begeid^net
werben.
S)ie Rnof|)e. 9
b) TXtkn 6er Knofpe.
Se nad^ bcnt Organe, melc^eS au§ ber Änof|)e entf^riiiöt, unterfd^etbet
man in ber Dbftfultur:
1. 93Iatt== unb ^oljfnofpen.
2. Slütcn^ ober t5ru(^tlnof|)en.
3. Oemijdfite Änof^jen.
Slu§ ben 93Iatt== unb $otj!nof|)en enttürtfett fid^ ein S^rteb, ber
nur mit blättern befefet ift unb j^ar nennt man 93Iatt!nof|)e biejeniöe
Änof^je, tt)el(^e einen öerfürjten S^rieb mit 3 — 4 93Iättern l^cröorbringtr
mäl^renb bie ^ol^fnof^jen lange triebe entmiieln.
3lug ben 93Iütenfnof|)en enttoideln fid^ bie 93Iüten, »eld^e mit
örilnen 93Iättern umgeben finb.
SluS ben gemifd^ten Änof:t)en enttoidfett fid^ sunäc^ft ein Irieb
mit 93Iättem, meldfier aber in bem gleid^en Saläre nod^ SIüten!nof))en unb
Slüten l^eröorbringt.
9Kan finbet ^o(äfnof:t)en an aÖen einjäl^rigen unb älteren Sld^fen.
@ie finb fenntlid^ an il^rer fd^maten ^egelform unb ftel^en teils gi^pfet^^
teils feitenftänbig bei ben Semobftbäumen ; an ben 2ldE|fen ber ©teinobft^^
bäume ftel^en fie entttjeber einfad^ ober ju mel^reren, aUein ober als 9}e:=
gleiter öon 93lütenfnof|)en.
®ie 85 tüten := ober Srudf|t!nof|)en bagegen ftel^en nur an öerfürjten
Sld^fen. ©iejenigen ber ^emobftbäume finb burd^ il^re bidEe, baud^ige ®e==
ftalt fdf)on im ^erbfte öon ben $oIilnof:()en unterf d^eibbar , mäl^renb bie
93tüten!nof))en ber ©teinobftbäume im $erbfte fid^ nur ttjenig t)on ben
$otjfnofpen unterfd^eiben unb eigentlidEi erft beim ©ntritt beS grül^ial^rS
als fold^e erlennbar finb.
SBejügtid^ ber Stellung ber 93IütenInof^)en an ber Sld^fe ift ju bemerfen :
%n Sernobftbäumen finb bie ötütenhtof^jen bie @i^)feI!nofpen ber üer^
für jten gtoei^^ ober mel^rjäl^rigen f eitlid^en Sld^fen ; bagegen befinben fid^ bie
93Iütenfnofpen ber ©teinobftbäume nur an ein* unb äioeijäl^rigen , loie an
älteren Sld^fen unb jmar immer als ©eitenfnof^jen, nie als S^erminatfnof^jen,
benn bie grüd^te l^eröorbringenbe 3ld^je ber ©teinobftbäume l^at als ier*
minaünofpe immer eine ^oljfnofpe.
35ie gemifd^ten Änof^jen erjeugen triebe, tt)eld^e juerft mel^rere
(2—5) Slätter unb bann in bereu Sld^feln ober auf ber @|)ifee beS 2^riebeS
f))äter]^in Stuten entioidfetn. ©ie befifeen baSfetbe SluSfel^en, toie bie i^otj*
fnoft)en biefer S^rud^tfträud^er unb lommen an bem ^imbeerftraud^ , am
Duitten== unb SRijpetftrau^ unb an ber SBeinrebe t)or.
©ierl^er gel^ören aud^ nod^ bie fogenannten Dbftforten mit f:()roffenben
95Iüten, ttjetdEie man geioöl^ntid) als äioeimaltragenbe bejeid^net; atS
fotd^e finb befannt : bie 2llterl|eitigenfirfd^e, bie 3tt)eimattragenbe Sirue u. f. m.
S)ie ©:proffe biefer Dbftforten befifeen S8tütenfnof:pen unb gemif(^te Änofpen,
entwirfetn jur normalen 3^it SStüten unb S^rüd^te, btü|en aber an ben
aus ben gemifd^ten Änof^en enttoidfetten ©proffen mel^rere SBod^en fpäter
nod^ einmal unb erjeugen aud^ aus biefen Stuten Srüd^te. Sine öl^nlidfie
10
^te jhtofpe.
Srfd^ctnunö tritt anä) mand^mal ein, ipenn im grül^ünö bic übertDinterten
58Iütcnfnofj)en ober beten Stuten erfroren finb.
®ie in ben SBinfeln ber unterften 93Iätter fd^einbar ganj unöottlommen
auSgebilbeten ^ofpen eine^ Stoeigeg bleiben bei ben äemobftbäuttten in
ber SRegel, bei ben ©teinobftbäuuten l^äufig unentmiielt unb erjeugen. nur
SBIdtter ober S^riebe, tt)enn bie oberen 2^eile ber Sliiife enttoeber abfterbcn,
ober toegöejd^nitten »erben, ober tt)enn man fonftige fünftlid^e Singriffe,
tt)ie (Sinf^neiben über benfelben antoenbet. Sie erl^alten fi^ in biefem
rul^enben 3uftcmbe bei ben Äernobftbäumen fortmäl^renb, bei ben ©teinobft-
bäumen geujöl^nlid^ nur ein ^dS)x, i)öä)\kn^ gtoei Saläre unb !önnen toöl^renb
biefer Szxt jum Slu^treiben enboidfelt tt)erben. ©old^e ^of:pen, tüttä)t
t)ieie Saläre long im rul^enben Buftanbe verbleiben, l^ei^en fd^Iafenbc
Änof|)en.
©ot^e fc^tafenbe Änof))en finb auä) bie 6rjafe!nof:pen ober 9ieben=
Inofpen, tüdä)t fid^ neben ben normalen ^oläfnofpen in ben S3Iatttt)in!etn
nur ganj \ä)tdaä) entttjidetn unb jum 2lu§treiben gelangen, tt)enn bie nor^
male Änofjje ober bie aug il^r cntnjitfette SlcS^fe jerftört tourbe. ®ie au§
biefen ®rfa|fnof<)en entftammenben S^riebe tt)erben bei ben ©teinobftgel^ölsen
gang befonberg j^erongejogen unb al^ normale B^oeige jur ©rjeugung öon
grüd^ten benüfet. SRan l^ei|t fie allgemein ©rfa^jmeige.
c) 3""^^^ (Einrichtung
öer ünofpc.
®ie 93tatt' ober ^olj^
fnofpe unferer Dbftbäume
befielet aug öier Steilen (fiel^e
gig. 2):
1. bem Ä^nofpenfern
ober SSegetation^'
!egel, bem innerften
Seile, aus loeld^em fidf)
aöe meitercn Organe,
ber S^rieb unb bie
93Iätter enttt)i(feln:
2. einer Slnjal^I Saub*
blätter , toelciie ben
SSegetation^feget ein^^
f d^Uefet ;
3. ben 9iieberbtättern,
aud^ Änof<)enfd^u))|)en
genannt , meldte bie
Snof:pe einl^üüen unb
fie gegen bie SBitte^
runggeinpffe fd^üfeen;
4. ben Änof^jenantagen, toeld^e in ben SBIattioinletn ber Saubblätter fifeen*
Siö. 2.
©d^cmati^er ©utd^fd^nitt burdj eine %ttmxmlino]pt.
enitDideln unb stoat finb
— ^e V, ber immer toetter
n&d^flen liegenben, bie
ifingften. B, finb ^liebevblfttter, K finb Anoft)enanIagen in ben
Slattad^feln, Q Q finb Oefag^ünbel, H mtaxt.
S)oS mail 11
S3ei ben 93(üten= ober Srud^tfnof^en fifeen bie iungen SÖIütcn ober
beren Slnlagen auf beut SSegetationgfegel unb lüerben öon Saubbtättent
ctngefi^Ioffen.
Sie f änttüd^en 93tätter ncl^men in ber ^of^^c f (i|on bief elbe ©teKung
ein, tuetd^e fie ]pixttx am Jiriebe seigen, alfo finb aud^ bie Änof|)enanIagen
in ben Slattoinfeln frffon fo georbnet, mie f|)äter bei ber ©ntftel^ung ber
©lieber gig. 4 angegeben ift.
3n gleid^er SBeife, njie bie ^oljfnofpen il^rer Stellung mä) in ber
Slu^bilbung öerfi^iebenartig finb, fo finben fid^ aui^ 93tütenfnojpen öon
t)oIt!ommener unb unöoKfontmenerer 8lugbilbung. @ine öollfornntene
a3lütenInof|)e ber Äernobftbäume entl^ält melir afö fünf, eine fold^e ber
©teinobftbäume jmei unb mel^r 95Iüten. S)ie meniger entl^altenben |eij^en
unöolllonintene 93Iütenfnof|)en; bie fid^ au^ il^nen entmitfeinben
grüi^te aber merben feiten öoKIommen. (SBoÖfommene S3tätenfnof^)en f.
Staf. 1, gig. 2 bei a, unb 8^ig. 4 bei a.)
3u ben ©ebilben gel^ört ferner
Saffen tuir feine g^unftionen pnädfift nod^ au^er 3ld|t, fo unterfd^eiben
wir an bemfelben rein äu^erlid^:
a) bie S3Iattfd^eibe, bieg ift berjenige öerbicfte Xeil, mit meld^em
ha^ Statt am 3tt)eige befeftigt ift; fie l^interlä^t nad^ bem Slbf allen
beg Stattet am Btoeig eine 9iarbe;
b) ben Slattftiel unb
c) bie S31attflä(^e.
3)er 95IattftieI vermittelt burd^ bie ®efä|bünbel ben SSerfel^r gwifd^en
2;rieb unb 95tattflä(^e, lefetere mit feinen 2lber (ben ©efä^bünbeln) burd^=
jiel^enb. ®iefe fefeen fid^ big ing :3nnere ber 2;riebe fort unb leiten öon
|ier aug bem 93Iatte SBaffer unb SDiineratnäl^rftoffe ju, mäl^renb fie um^
gefeiert ben Btoeigen bie im 93Iatte l^ergefteKten 93auftoffe jufüliren. 85e^
jüglid^ ber 3lugbiIbunggform ber Slätter unter jdfieibet man:
1. S)ag ßaubblatt, ttjeld^eg f rautartig ift unb eine mögtid^ft gro^e
Sludge bem @onnenIi(^te barbietet. @g toirb gewöl^nti^ unb aud^
l^ier fur^ioeg „95Iatt" genannt.
2. S)ie 9iieberblätter, meldte befonberg atg Änoft)enfd^u:()^en auf==
treten. (Sie finb meift braun gefärbt unb JJebenblätter üon Stottern,
beren ©^jreite öerfümmert ift. Sl^re Stuf gäbe beftel^t barin, bie
jungen Organe ber Änof^jen ju fdCiüfeen. (©iel^e ^ig. 2 bei Bj).
3. S)ie 95tütenbtätter, toetdtie bie Stute bitben unb je nad^ i|rer
Slnorbnung Setd^btätter , Stumenbtätter , Staubgefäße unb ©tenipet
l^eißen.
S)ie Slnorbnung ber eigenttid^en Saubbtdtter an ben 2;rieben ift eine
burd^aug regetmäjsige. Sei ben Dbftbäumen ftel^en biejetben in ber
^5 ©tettung, b. 1^. eg finb bie Stätter am @<)ro| fo öerteitt, ba|, wenn
mx ung, bei irgenb einem Statte anfangenb, eine <Bpixalt um ben 3;rieb
12
2)08 Slatt.
Qcjoöen bcnten, wcl^e m\ SSIattfd^ctbc ju SBIattfc^etbc gel^t, bicfe (Bpixak
bei bcm 6. Statte eine ätüeimdiöe SBinbutiö um ben Xrieb äurütfgeleöt
^at, ba^ 6. Jötatt atjo ßenau fiber bem erften ftel^t. @g finb bentnad^
äwei aufeinanberf olgenbe Sölätter , benf en mx fie un^ in einer ^oriiontalen
ftel^enb, «/g be3 Xriebumfanöeg öon einanber entfernt (fiel^e gig. 3 u. 4).
Da nun in ben 831atttt)infeln bie Slntagen für bie
fl^äter fid^ entwitfeinben Stotm öorl^anben finb, fo
(endetet e8 ein, ha^ and) biefe fidi im attöemeinen
in ötcii^en Slbftänben entmideln.
S)ie genaue Äenntnig biefer Slnorbnung ber ein=
seinen ©lieber, ber ^oft)en, S3Iätter zc. an ben
Steigen ift für benjenigen, welker ben Saum rid|tig
fd^neiben miü, unumgänglid^ nötig, ba fidi bie ein^
seinen Steige j. SB. au^ ben Änoft)en nad^ berfetben
gtg 3. $ori)ontaIproieItion eines 3n>si9^S*
gig. 4. 2)urdijt4tt0
gebadeter 3meig.
Slid^tung l^in entmidteln, nad^ n^etd^er bie Snof^je ftel^t.
®ie $au|)taufgabe ber eigentlichen Saubblätter beftel^t in ber 8Ser==
arbeitung unorganifdfier ©nbftansen ju organifd^en Sauftoffen; aber anä)
für bie S^ran^Iolationen ber SSobennäl^rftoffe unb beg SBaffer^ l^aben biefetben
bie größte S3ebeutung (fiel^e ©rnäl^rung). ©dfiliep^ fteüen bie SBIötter
audf) biejenigen Organe bar , in meldten öormiegenb bie Atmung unterl^alten
wirb, ßu aßen biefen t?unItionen finb fie befäl^igt burd^ bag SBorl^anben^
fein Keiner Deffnungen (fogen. ©Spaltöffnungen, fiel^e Sig. 15 n. 1 6) auf ber
Unterfeite; anf biefer lefeteren finbet fid^, ingbefonbere bei ben jungen
blättern, eine balb mel^r, balb toeniger reid^Iid^e Sel^aarung, bereu 3u>cdf
unb Stoßen mir ^päkx fennen lernen merben.
S)ic »lütc. 13
3)tc l^icr in S3ctrad|t fommenben Obfiöel^ötje gel^ören mä) bem Saue
il^rct Stute unb ber fi^ baraug entiüitfeltiben 3ni(^t in fotgenbe öer=
fd^iebene Slbteilungen beg natürlid^en ^flanjenf t|ftent§ :
1. Sl))felgen)ä(^fe (Pomaceae). ^ierl^er gel^ört ber Stpfel-
boum (Pirus malus L.), ber SBirnbaum (Pirus communis L.), bie
Wix\ptl (Mespilus germanica L.), bie Quitte (Cydonia vulgaris Pers.)
unb ber @|)eierlinö (Sorbus domestica L.).
2. äRanbelgemäd^fe (Amygdalaceae). ^ierl^er Q^i)M bie
©ü|firf(^c (Prunus Avium L.), bie ©auerfirjd^e ober SBeid^fet (Prunus
Cerasus L.)» ber ^Pflaumenbaum (Prunus insititia L.), ber Stott^ä)m^
Baum (Prunus domestica L.), ber Slprifofenbaum (Prunus armeniaca L.),
ber ^firfit^baum (Persica vulgaris Mill.) unb ber SRanbetbaum (Amyg-
dalus communis L.).
3. SRojengettiäd^fe (Rosaceae), $ier^er gel^ören bie Himbeere
(Rubus Idaeus L.) unb bie S3rombeere (Rubus fruticosus L.).
4. Sol^anni^beergettjäd^je (Ribesiaceae). ^xtxfjtx gel^ören
bie (Stachelbeere (Ribes Grossularia L.), bie ®emeine So|anni^beere
(Ribes rubrum L ) unb bie ©d^iüarse ^ol^annigbeere (Ribes nigrum L.).
5. g-amiUe ber Ääfet^enbtüter (Amentaceae). ^^itx^tx
gel^ören bie aSatnufe (luglans regia L.) unb bie $afelnu| (Corylus
Avellana L.).
6. SBeingettjäd^fe (Ampelideae). 2)er SQSeinftod (Vitis vini-
fera L.).
• Sitte SBIüten ber erwül^nten 5ßf![anäengru|)|)en beftel^en aug 4 Strien
t)on 93tättem, nämtid^:
1. ben Äeld^btättern, tneld^e ben äu|erften Stattfrei^ mit grünen Stätte
d^en bitben.
2. ben SBtumenbtättern, wetd^e meift wei^ ober röttid^, ober aud^ grün
gefärbt finb.
3. ben (Staubgefäßen, meirfie au§ bem (Staubfaben unb bem ©taubbeutet
mit bem Slütenftaub (Rotten) befleißen unb bie männtii^en t5ort==
))fIanäung§organe bitben.
4. bem ®kmpd, metc^er au§ ber 9iarbe unb bem S^rud^tfnoten befielet.
S)er (Stem^jet ift ha^ meibtid^e O^ortpftauäung^organ. Stußerbem mirb
in ber Stute am ©runbe ber Stumenbtätter ein l^onigfüßer (Saft,
ber 9ieftar, abgefonbert.
(Staubgefäße unb @tem|)et finb bie mid|tigften Seftanbteite ber Stute,
benn burd^ il^r Bufammentoirfen loirb bie grud^t unb bamit ber (Samen
bejn). bie junge 5ßftanje gebitbet. ®^ mirb nämtid^ ber Sttitenftaub burd^
Snfeften (befonberg Sienen) ober burd^ ben SBinb auf bie 9larbe unb %tüax
ttjomögtid^ öon öerfd^iebenen Säumen getragen, unb mäd^ft bann ju einem
(Sd^taudfie au^, ber burd^ ben Griffet in ben JJrudfjtfnoten jur ©ijeüe öor^
bringt, toetd^e er befrud^tet. @g ift l^ierbei in neuerer S^it fefigeftettt
morben, ba^ eine fogenannte Sreuäbefrudfitung , b. l|. bie Sefrud^tung ber
14 ^i( Q^IementatsOrgane beS 06fi(aume8.
S3Iütcn einer ©orte mit ^oKen einer atiberen ©orte beffere SRejnItate er^
giebt aU bic 33eftäubunö mit Rollen berfelben ©orte. 2)aran^ ergiebt
\\ä) für bie ^rajig be§ Dbftbaueg bie Sieflel, baJ5 man grojse gläiien nie=
malg nur mit einer einjigen ©orte be|)flanäen joÜ. SRan pflanze l^od^ften^
3—4 9fleil^en einer SSarietät, um atebann eine anbere fotßen p laffen.
©ort, njo öröjsere Slntagen mit einer eingißen ©orte be:t)flanät finb unb
trofe gutem ©ebeil^en ber SBäume feinen ©rtrag bringen ober bod& l^infid^t*
lic^ beg (Srtrageg öiel ju münft^en laffen, lann man fid^ burd^ S)aätt)ifd^en^
pfropfen einiger anberer ©orten l^elfen.
3)ie gotge ber S3efrud^tung ift bie grucfit, weld^e bei ben ^omaceen
eine Slpf elf rud^t ift, bie burd^ bie SSereinigung unb SSerbirfung beg frufl==^
ober glotfenartigen Seld|e§ mit bem meift fünffädierigen tJruditfnoten gu-
ftanbe lommt. S)ie 3lm^gbalaceen befifeen ©teinfrüd|te, toeldie toegen be§
molilfd^medenben ©amen^ (3D?anbeIn) ober beg 8^rud|tfnotenfIeif(f|eS fultiöiert
ujerben. S)ie übrigen Dbftgel^ölje , alfo au^ ber ©ruppe ber SRofaceen,
9libefiaceen unb Slmpelibeen l^aben 95eerenfriid|te unb gmar finb bie ber
Himbeere unb SBrombeere ©d|einfrü(^te , bei meldten loal^re S9eerd|en in
größerer Slnjal^I auf bem fditoammigen ^rud^tboben auffifeen, mäl^renb
9?ibefiaceen unb 3lmpelibeen malere ©eeren befifeen, meldte einfädle ober
jufammengefefete Jrauben bilben. 2)ie grüdt)te ber jur Drbnung ber
Slmentaceae gel^örigen SBalnüffe unb ^afelnüffe toerben afe ©(^alenobft be-
seid^net unb ä^ar l^aben bie SBalnüffe ©teinfrüd^te , bie ^afelnüffe foge==
nannte ©d^Iie^früdfite.
IL Der innere 3au bes (Db^tbaumes.
a) 2)a8 äBefen ber SeOe.
SlKe bigl^er befprod^enen leite unb Organe unferer Dbftbäume be^
ftel^en loieber au^ Organe, meldte mit bloßem Sluge nid^t fid^tbar, mit
bem SJiüroffope aber fd^on bei fd^toad^er SSergrö^erung beutlid^ erfennbar
finb. ®§ finb bie STementarorgane jeber ^ßflanje, bie munberbar ein^
gerid^teten, in ber Sugenb lebenben ^tUtn t)on öerfd^iebener 3orm, ©röfee
unb Sliätigfeit, meldte felbftänbig fi(^ emäl^ren, toac^fen unb fterben, unb
nur au^ anberen B^Öen l^eröorgel^en fönnen.
©ie einselnen Seile einer ööHig entmidfetten 3eHe (gig. 5) finb:
1. ©ie Bellttjanb (BeKl^aut SKebran), meldte a\x^ SeKuIofe, einem
aug Äol^Ienftoff, SBaffet^ioff unb ©auerftoff äufammengefefcen Körper
beftel^t unb bie ^]^ig!eit befifet, Söfungen burd^ firfi l^inburd^bringen
ju laffen.
2. 2)a§ ^ßrotoplagma ober ber 93itbeftoff, ein eimei^artiger , au§
Sol^Ienftoff, SBafferftoff, ©auerftoff, ©titfftoff unb ©^»efel ju-
^ie (SlementotsOrgane be§ 06{t6aume§.
15
gtg. 5. ^uSgetoad^fene Seile.
(Sielfad^ bergtö^ert).
p. SeKtoanb, K Protoplasma, c Sefffern mit ben
f ammcnöef efetcr , bct äcßmembrait innen anitegenber ©toff, meli^cr
ben Bell! er n umfd^liejjt.
3. 2)er ßcltfaft, eine tuäfleriöe
Stüfligfeit, in meld^er bie t)er==
fi^iebenften ©toffe ö^Iöft finb.
@r fäüt ben öom 5ßrotopIa^ma
umfc^Ioffenen ^ol^traunt aug unb
ift aucfi im ^roto^jla^ma unb
3eßfem öorl^anben.
^ei ganj iungen Sitten ift ber
9flaum innerl^otb ber äRembran ganj
mit 5ßroto))Iagma auggefüHt, fpäter
entftel^en innerl^atb beg ^roto|)Iagmag
Öol^Iräume für ben Beßfaft, bie
immer größer njerben, ba^ 5ßroto^)Ia^ma
wirb ganj an bie äJJembran gebrängt
unb öerfc^njinbet fd^Iie|li(^, njäl^renb
aud^ ber BeUjaft au§ ber 3^0^ cnt=
meidet unb biefe nur no(^ einen 2uft entl^attenben ^ol^Iraum barfteÜt.
©otd^e tote 3eQen finben mir im Stamme unferer 83äume j. S3. im ^olje
unb im 93afte, »äl^renb t)roto))tagmareid^e an ber 2BuräeIjt)ifee unter ber
SBuräell^aube , im Segetation^fegel ber Änof:pen, im Sambium unb an
anbern Drten auftreten. S)ag ^roto:pIagma ift ber lebenbe Jieil
ber Belle, eg verarbeitet bie Slöl^rftoffe unb ftellt neue Äört)er barau^
l^er, e^ erjeugt neue Selten, inbem eg fid^ in mel^rere Seite teilt, öon
benen jeber lieber eine Bette bilbet, e^ belegt fid^ inner^tb ber Bett:=
membrane unb giebt feine 2ebengtl|ätig!eit nod^ burdf) weitere Srfdfieinungen
ju erlennen.
b) Sie fSttmt^tmi ber 8^Uttu
Sort|)ftanjunggfä]^ig finb nur bie Betten in ben mad^fenben Organen,
atfo im SSegetation^fegel ber Änof|)e , an ber SBur§etf^)ifee , im Kambium,
u. f. m. 2)ie ^ortpftanjung befielet barin, bajs fid^ an^ bem ^rotoptagma=
förper einer öorl^anbenen Bette (SJiutterjette) gwei ober mel^rere ^rotoi)tagma=
f örjjer bilben , toetd^e fid^ bann in neue Betten (bie 2;odf|ter jetten) ummanbetn.
3n ben n^ad^fenben Organen be^ Dbftbaumeg gefd^iel^t bieg burdf^
2leitung in ber SBeife, ba§ fid^ in ber äRitte beg ^roto^ptagmaförjjerg
ber SJiutterjette juerft ein bünneg ^äutt^en bilbet, ber Bettlern in gtoei
2;eite geteilt wirb unb bann bie Xod^terjetten fid^ at§ felbftänbige Betten
trennen. S)iefe S33anb mirb immer fenlred^t gebitbet. Snt 93tütenftaub
bilbet fid^ nod^ eine l^orijontate Sd^eibemanb, nad^bem bie fenfred^te ge-
bilbet ift. Se^teren SSorgang nennt man bann SJiert eilung.
c) 93etMttbung ber S^Oen ttttteretnanber.
3)ie Betten finb in allen Steilen ber Dbftbäume nad^ alten brei 9lid^^
tungen, b. 1^. über==, unter^^ unb nebeneinanber p einem Bellförper
16 t>« SIcmnttafOTeanc bei Db^amatt.
tieteiniflt (JJtß. 6). t>tt fefte 3ufanitnen^flnfl ber entjelnen ^t^m unter*
einonber tft butcfi bie 9lrt bet ffintpe^una berjelben bebinflt. 3mi[|en einjdnen
Stßen [inb obet oudi Simfi^nieflenraume OnterceOutaträume) (gifl. 7)
Sifl. 6. Stg. 7.
£ie Snlßt^ung oon Snteüctilulatrdunitn bri btr Stimung beS Cb^amtng in beit
€am(nl(i4ipra. (Slnil DcTgiSfitTt).
ffifl. a. Sit Stain b nnb b!4l, Ott» aiilttttaalaniluBiE nll dnanbcT vnbnnbn.
> ifl blt eamtRlitalt.
Ctg. 7, Sutd eirtdun« flnb bli Sillra b In bic Bange getDgtn unb nuStinanbnaeiilFin, tephnA
bii gnlnttaulanBniK d cntlltini. o finb St>iiTgtitll'''i^)>n, ■ bit iplcmiiil.
oot^anben, roetifie in ben meiften SäOen mit Suft, im ©otje bcr ©tein*
obftbäume aber jum Xeit mit ©ummi gefüGt f\xä).
@el|r inniß roitb ^nufig bie ffletbinbunfl ber Seilen, welä)e fibet=
einonber ju SeOwi^en Dereinigt jinb, boburii, büfe bie ^Dtiäontolen ©ilieib=
roönbe ber SeKen ganj ober teiltoeife aufgelöft roeiben, ntoburt^ eine (cmge
fleßfiebetle SW^te, ein @efa^, entfte'^t.
^ie{e @efä^e finb aber ntcE|t ju Derroediiefn mit anbeten [anggeftretften
Stü^ren, neläie burd) je^r ftarfe ©tredung einzelner 3cQcn entftanben finb
unb Sirai^etben ^ei^en.
d) ScKfltnieit.
Unter StUqiexotht »erCtetit man im aßflemeinen jebe Bereinigung Bon
Seifen, roefäie ein g(eiif|crtifleä SBai^Stum äeigen. S)ie ©eraebe tonnen
ouB ßteii^rtigen 3eff«i injammenflefeftt fein, wie j. S. im ffteifi^ be8
Äpfetä ober im ^egetationSleflet ber Snofpe, ober bie Betten (inb un=
gleii^rtig.
SDie 3eßenfleniebe tünnen [ein:
a) 5Rni% bet Sö^iflleit bet Bellen teilnngSfo^ifl ober
nii^t teitungSfä^ig:
1. Xeitungägeniebe ober SReriftem. 3>effen Bellen berme^cen fic^
leb^ft. >Sie finb in ben (@. 15) ermahnten, ma^ftnben $f[anjen=
flemeben,
2. 33auergen)ebe. 3)ie BeDen beSfelben Iiaben oufgetiört fic^ ju
teilen. Sie {inb im äRarf, im Sotje, im 931atte k.
S)it ISleinnitai=Oi:a«n( bd Db^baum^. 17
b) 9ia(^ bet Sotm her BtUcn:
1. ?[Jatendi^m, raerni bte St\im runblt^ ober sieledtg finb, rote im
Statte unb in bet SRinbe.
2. 9ß 1 f e n cfiq m, roenn bie QtUm tangfleptedt, o6en unb unten fptß iinb
mit i^ten ®nben in einanbec geteilt finb, roie im öolge unb ^afte.
e) ®elpelief9ft(me.
©leit^artige 3ettflewe6e wteiniflen ficfi mit etnanbet ju einem @eiDebe=
l^'ftem intb mir fönnen fagen, txxl nnfer Dbftbflum als bie nöf^jten ^=
ftanbteile ©eroebejfljieme l^at. S)ie ^ier in 93ettai^t fommenben finb:
1. ®a3 gibrottafalf^ftem ober ®efä|bünbelf ijftem. ©3 6e=
fte^t au« metft (ttojem^^matift^en Bellen, metc^e mit parenc&^matijc^en
Bellen unb mit Oefä&en Dennifc^t finb. 3)o3 Sibtouafolf^ftem buri^=
äiel^t ben flonäen ®aum Dom SStotte bis p ben SBurjelfpi^en unb totn
qI§ ©tunborgan beS 8aume§ bcttoi^tet nierben.
2. ®aS ©tunbflemebe, ba§ meift Mtenii^matifc^ tft unb ben 3iaum
jroifilien ben anbeten @eroeben auäfüHt.
3. S3aä ©autgeroebe, baSfelbe btlbet bie äuSeren BeDfdlti^ten, meiere
(änmbgeiuebe unb gibtooajalfqftem einfi^üe^en unb io^Uid) Bor
äußren Sefä)äbigungen fifill^en.
9lHe biefe ©eroebef^fteme entmideln fit^ ou8 bem SegetationSfegel ber
ÄHofpe ubev aus ber SBurjelfpi^, bem Utmeriftem, nebeneinanber.
1. 3a9 t&tt^fßi&tibttfaVtm.
aa) S«f)ani>teiU ber «tfdgbflnlxr.
2)a8 ®ef öfebünbeU ober Sibroüafalf ^ftem beftelit au§ brei ©emebef otmen :
1. bem ©olätcil ober X^tem, 2. bem Kambium, 3. bem Söaftteil ober
f^toem.
©ie öauptmaffe beä SoIäeS finb bie
^oljäeßen. 5)ie8 finb longfleftrecEte, burtfi
©tteäung lüngli^er Betten entftanbene
fÜö^ten mit fel|t port oetbidten ßetüpfelten
Betliridnben, in weti^e ©oljfubftani in
giöfeerer ober geringerer äßenge einge=
lagert ift. ÜDiefe Seßen finb nii^t mel^t
fortpflanjunöäfä^ig unb geben ben 9ßflan= "
jenteiren ben fepen ©alt.
®a« Kambium befleißt au3 läng^
lifften, jungen Bellen, aus benen na^
bet einen ©eite ßDlä=, nat^ ber anbeten
SÖaftäeÜen gebitbet roerben.
Sog ^^loem befielt rciebet aus gig. 8. Siebuun(i|4n<f.
longgeftteetten, ptofenAömatijefien BeÖen, 9oxt tKüfliBfert.
beten ©otiäontolmänbe teilroeife fiekttiß ' «fwa-bii^iinj^b ««nta«.,*. «ni>
Qucal.SEt Set« ODin «miitit^niti. 7. «ufl. 2
18 Z>» eitmtntaT'OrsaH M Obfibautnt«.
burdfbiodien ftnb (©tebtö^ien) ; b» 3cQen ftnfa elofttfi^ utib ßeff^meibtg.
(SDet Stiüien'baft ift aüöemeiii befonnt.)
3lu^erti^ fii^tbat ^inb bie @efä|bünbelftränfle in ben SBtottabetn,
voo \u teid^ Berjrpeiflt (uib. ©te »eteinißm fii^ ia oDe in bet ©nupt =
abet (aÄittelnera) uiib wttaufen bann bux^ oen ffllflttftiel in ben ©tamm.
3m Stamme bilben fie bie Stattjpuren ober Stattf^jurftriinge,
loeli^ aUe pataOet nebencincmber bi3 in bie
aBurjeln Betlaufen. (Sifl. 9 unb 10.)
aSttlouf bcr %IaH|)itn:>
^llngc (Bon Un SUt'
ttni I^U) inetnb.
gifl- 10. SuT^I^nitt buTd^ ein SlattKflm, ben
lutceo)>S ^ rinjtlntn <!h(tlE^Onb(I in im gniuins
famcn ScfüfitiUnbd^anfl baTptlTtnb. Strurfi^.
■ •tflUiBtttcI'SaKnbR, b •riaftibitd bn tu tn Ansipt
einpWti>nntBijB!lltttr,_a_B(«i®r
bti K
tfAft»!
itntd And abgifunrni
3n ben Stottobern tft oben bet Solätcil. unten ber SBoftteil. 3m
©tamme liegt bementfpteii^nb bet Öotsteil noii innen, ber SBofiteit noi^
QU^en. IDte ©efäfebänbel im SBtatte beft^en fein Sombium me^r, finb
alJD ge{^Io{fen; bie im iStannne tiaben Sambium unb l^ei^en ba=
%et often.
Sit QltmnitaiiOieau bcS Ob^tounul. 19
Sit beti äBuiicltt Deteiiriflen fiii^ aUe @efä^M)ti su einem centralen
©tronfl. (gifl. 8.)
bb) Pos Ili(fnin>a4stnm in St3minr.
Sffienn man biä^t unter ber 3:eminaßnofi)e etnef Slpfetjämlingä
(tJtfl. 11) ä- S- mittelft eines Mafiennefferä eine fel^r büraie ©cbeibe ^etau§=
)($neibet unb mit bem 3Ritro{fof)e betrachtet, fo fiel^ man bie einzelnen
©efäftbänbcl im S)ur(^=
fc^nttt noc^ benttirf) »on
einanbet ßettennt in bem
©runbflenwbe liegen.
Sroifi^en ben einjelnen
©efäfebünbeln ift ein 3ell=
geraebt, melcEieS Don bem
übrigen ©runbflemebe
beutlic^ oerjä)ieben ift wib
ben Jlömen 3nterfaä=
citutarcambtum
fü^rt, nieil eS ebenfalls
ou3 teilunggfä^gen QtUen
beftel^t. Stiefeg 3nterfaä=
cihilartmnbium öerbinbet
ba§ ©ambium ber ein^
äelnen ©efäPünbel unb
trennt fo baä innere unb
äußere ©mnbßeroebe. S)a=
bnxii finb bie erften 9[n=
tagen jum Wartt ge=
geben, roeli^ee Don bem
©eföfebünbelringc einge=
fc^foffen roirb. 3n ber
tfolfle bilben fii^ nun ou8
ben Betten beä Snterfag'
cifutarcombinmä roie ur=
fprünglic^ aue benen beS
SambiumS ber "' " '
bltnbel nacb innen ba3
SdIj, na4 QU^en ber
fflaft bu«^ SJerünberunfl ber gorra unb ber Sefi^offen^eit ber 3«Öen.
9luf bieje aSetfe, ba oui^ baS ©ombium ber ©efäfeBünbel neueS Sola
unb neuen Sooft biEbet, cittffe^t balb ein ^olsring unb ein SBaftriufl, roetdie
na^ innen bai urfijrüngtii^e (pnmäTt) $oIg al§ 3)iarff(i)eibe, nadi aufeen
ben urfprünglit^en Sooft ber ©eföfebünbel gefcfioben fiaben. jiamit ift ber
erfte Sn^reätinß (Sig. 12, bann bie 3ifluren 13 unb 14) gebtlbet.
5)aä Eombium fteHt mit Segiun be8 SEBinterS feine Si^ätigfeit ein,
b. ^. es wirb im Saufe beä ÜSinterS roeber Solj nodj SBoft Don neuem
tfit. 11. Ounfi^niH butdft btn Stamm eint! ^p^tU
jamlinu» not bn BilbunB li(8 n^tn ^a^irinfla.
Staxl bCTgrefeeit.
B 6liinm, b BlKttnirf, o ftnotCm, d Obntnut tnil (antm
fiilldbd, < «tuKbatntbe, i IRaif. g eifaiMitliEll^ptn mit btm
h gnlntiAiluIoiciHiiKitm.
20 Site eiemmloceOreant btS Ob^baumts.
ßcBiüiet, aber im gtü^jal^t Beginnt btefet SSotflang roieber unb im Saufe
beä jroeiten Softes tuicb ein ^weikx, im britten ein britter ^a^teSring
flebilbet. 2)a nun in jebem 3a^te ein neuet ^oläring entfielet unb bie 6olä=
[ Kittt. Sit Se)tt4miRg bei Suiitiiibai flitt
gifl. l*.
seilen, meiere im ©ommet flebilbet roetben, öon benen beS nöt^ftfolflenben
Sctt^ja^rä giemlif^ mefentli^ in i^ier t^orm obroeidien, fo fami man bie
einjelnen ^allieSiinfle beutd^ Doneinanber unterjf^eiben unb in unferem
flemäftigten Slima cm bei 3a^I bei :^^ieSiinge auc^ baS %Itei be§
fflüumeS ertenneu.
9(m ^oljföitiei unferei 93äume fünnen niii abei awäf noi^ jmei
fliögeie ©d^ic^ten Mnterjf^eiben. 3)ei inneie Seil beäjelben ift namlic^
fcffer unb bunHei gefärbt unb :^ei|t Sern^olä, bei Öu^te ift meicfiet
unb ^tlet unb ^i^t «Splint.
^ufeet ben (enfce^t oetlaufenben ©eroebeetementen befinben fic^ im
$Dlge Qucti norf) xoa(\,teäjt bEtlaufenbe, mdä)e ben Stameit 3)fQt!ftrn'^ten
obei ©piegelfafern tiagen. Diefelben roecben gteiiifQns oom Eambium
eiäeugt unb ftellen bie ißeibinbung Don biefem mit bem Waih (primoie
Sßarffttafilen) unb ben einjelnen ^olspartieen (jefunböre SRarfftiai^ien) ^i.
Sei Saftring roirb nic^t fo biet roie bei t)o\0rpex unb ift beS^Ib
mit bem blofeen 9tuge als folc^ei bei uufeieu Obftbäumen nic£|t beutlii^
mabme^mbai. 3)a nun in jebem Sfo^w ein neuei öoläting unb ein neuei
Softring gebilbet raiib, fo mirb auf ben ötteften Soft ein fe|i ftaitet Snid
ausgeübt obei umgete^tt, bei jÜ^e 33aftring biüdt oft fo ftar! auf bie
inneren Xeile, ba^ bie 9}eubilbung auä bem Kambium fe^u eif^meit mirb.
3n biefem (Jatle bleibt bann bei ®tomm im Sei^^Itnis ju feinem Slltet
£)it ei(mtntarsOrgant btfi Cb^botuntS.
21
gu bilnn. 'S)k\tt ®tu(t mitb nun boburc^ aufgetioben ober meniaffen« oer^
minbett, bafe man bie Safttins« fenfrec^t tiennt, roaS buri^ baS „©rfiröpfen"
beS 93aumftanimeä
unb bec äfte 8e=
3n ber ^ropS
bet SBaumbe^anb^
(Hng fpielt im
allgemeinen [bet
9Iame 93aft eine
ganj nnfetfleorb=
«ete %}Ue. Man
bejeiAnet ba atte g
bieiemgen Seile,
roetc^e au^r^alb ,
beS ©otä- besro. "'
(£ambiumrtnge§,
^idl befinben, als
„5Rinbe".
33ie 3eaen be§ .■
ßambiumS, meld)«
ätoifc^en bte|et
Siinbe unb bem
Soljfötpet liegen,
jeneiftenirngtü^'
iai)t unb toäl^tenb
beä fofl. jroeiten
Sriebeä @nbe 3uli
unb im Slufluft |e^c teilet, roeSVIb ä« biefet Seit bie „Sünbe" feiert
„töft" unb bie oerfdiiebenen „^etebelungen" am beften uorgenommen
loetben.
2. Ifiaa <$runlr0etos6r.
3)o3 ©runbßeroebe ober amf| jjüüfleroebe genannt füllt ben SRaum
äroiji^en ben ©efäfebilnbeln unb bem ^autgeroebe (fie|e Sig. 11 unb 13)
aus. @ä beftet)t ber Souiptfaifte md) au^ porenc^gmatifiien ^tUm unb
^at je nai) [einet ßagetung oetii^iebene ISigen[d)aften. 9Jton untetfd)eibet
4^(otop^9ü (Slattßtün) ent^altenbeä unb blattgriinfreieä ©tunbgeroebe.
Seibe ge^ in ben Stämmen unb (^tü^ten ineinai^et übet, (o jniat, bap
bie äußeren @d|id)ten Sfilörof^^Q enthalten, baäfelbe roirb nad| innen gu
immer meniger unb bie inneren Seßen enthalten gar feines met|t. ^ufeerbem
ftettt noift dilorop^^Ufteieä Sengemebe bie um bie ®efä6bünbel ^tum'
iiegenbe, unb biefe gegen baS übrige ©runbgemebe bid)t ob^tiefKube Qeü'
mof(e, bie länbobetmiä, bar.
E^loro}3li9tt^a[tig bagegen ip immer ba§. unter bec Ober^ut beä SBIatteä
bcfinbltdie ©emebe, aßefop^glt genannt (gig. 15). 5Daä e^totopf)!)!!
lifl. 14. Sideninadieiuin bei Stumme. aiuS Sambium unb
3nterfoScifuIotcombiuin ift b« «Rt ^olj' unb ^aflTins
(ntRanbtn. (®4cmal'f4 batBcFt'Qt-)
23 $i( WtnnRlai'OrgDnc bd Cfe^bBUincS.
liegt bann in mitroffo)nf(^ tltinm ßdm^, mtldie au^ einei fotblofen
Snufitntaffe unb bem in berjelben »erteilten grünen ^bftoff bellen.
^ie S^locop^qlltöcner finb an ben BeQroänben in ^rotopIaSnui eingeBettet.
txS' We\op10 tei(t fid) in jmet @ra))f)en:
1. "Zai $allifabenf)aien^9m, nefdieS aus längltdien, bit^t an^
einanber anf^üe^ben Seilen befielet unb unter ber oberen ISpiber:
miä liegt.
2. S^aS ©c^mammgenebe, melc^g au$ ber{(^tebenen , nte^r ober
nentger tunblt^en Setlen beftel^t, gmif^en benen fid) gro^ luft^
fü^tenbe Öo^lröume befinben.
8. 9»f ^auiefmsbs.
%ie @runbgemebe unb bamit alle inneren Seile beS jungen ^flonjen-
tSrtKrd finb gegen bie SinflUffe Dm au^ unb gegen baä SÜerbunften be^
Sofferg ;buc^ eine ^out ge{(^flt)t, ineldie €berl^ut ober (Spibermiä
Stfl. 15. Cuerliftnitt bur* ein ©HWijtn »i« le. stud auS i>tt untttm 6pft«nit9
"«*» »"J f" *'*mttä8l( tn OntinbHnH flrtl: tatbalttntitn aeHrit, « unln bn tpfbmnlB Itt-
e VaniMbtntia»n«l)ui, f S4»imBstDc6i. 'g„6^ «twoBWilhiiBnibt •vmrtflfB.rt.jtfl«,
d StÜ (incl eiultiitclni.
(i^ig- 15) genannt miib unb gembfinlii^ üu8 einer einsigen 3«Hf(fti(%t ge=
bilbet miri), loeli^e bei ben Obfippanjen mit grünen Ölättetn aut^ färb'
IdS ift. ©eniiffe Sorten, mte Prunus Pissardi ^aben rote ©lättet, meil
in ber Oberhaut ein rötet (fatbftoff eingefc^l offen ift. S3ie ber Suft au=
gefeierte ©eite biefet Seilen ift metft no4, befonbetä oerbitft anb ^ifet
©uliculo; an bet Oberfette ber ffllättet ift fie mit Sa(f)S imtjrogniert.
Das ^autgeuebe.
23
mcgl^atb btefdbc ötä^ät; unb an ötelcn ^rüi^ten, toic an bcn ^flanmen
unb bctjd^iebcncn ^l^jfclforten, tritt btefeS SBad^g in gorm ftcincr Äömd^cn
an bie Dbcrjläd^e unb bilbct ben .S)uft". 3)ie 3cöcn bcr @|)ibcrmfe
fd^Iiefecn an bcr Dberfette ber Stattet unb an ben feinen SBurjeln eng
aneinanber; an ben 2;rieben unb ber Unterfeite ber SBIätter finb fie bur(|
©paltöffnunöen (gig. 15 unb 16) unterbrod^en.
©iefe (Spaltöffnungen werben öon je jtoei l^albmonbförmiöen &tUm,
©d^Iicfeetten genannt, eingefd^Ioffen, »el^c bie 5ä|igfeit befifeen, il^re ^orm
in ber S33eife ju öeranbem, ha^ fie bie @^)alt5ffnung fci^tie|en unb öffnen
lönnen. ©ie vermitteln ben Äu^taujci^ bcr Sltntofpl^ärc unb ber im Snnem
beg SSIattcg befinbüd^en Suft unb ftcl^cn bc^l^alb mit ben ©ol^Iräumcn
äwifdien bem @d^tt)ammgett>ebe be^ Sölatteg in inniger SSerbinbung. S)irelt
linter ber @))altöffnung liegt ein großer ^ol^Iraum, n>eld|er bie ^tem^
l^ö^Ie ^i|t.
2)ie Unterfeite bcr JBIättcr, bie 2;riebe unb jungen griU^te finb mit
paaren bebedt, tDdä)t ebenfalls au^ bereu Oberl^aut l^erborgel^en unb
jum ©d^ufee ber @^)ibermig bienen. Slud^ bie feinen SSSuräeln bcfifeen ^aare in
großer SKcnge, meiere bie Sial^rung mit bem SBaffer auÄ bem 89oben aufnel^men.
Snfolge beg S)itfentt)a4^tumg ber triebe jerreifet bie ©^^ibermig unb
ftirbt ab unb c^ bilbct fiti^ bcgl^alb unter il^r ein neue^ braune^ StU^mtht,
ber S r !. 2)ie StUtn beg Äorfeg finb tafelförmig, reil^nweif c angeorbnet,
unb ftcl^cn rcd^tminfclig jur Dberf[äd6e beg 3tt)eige3; fie finb für SBoffer
faft unburti^taffenb unb mit Suft gefällt. Unter il^ncn befinbet \xä) ba§
n^ellogen, toeld^cg biefetbc ©igenfd^aft mt ha^ Kambium befi^t, neue
Icllcn ju erjeugen. Snfolgcbcffcn bilbct eg nad^ au^cn immer neuen ffiorf ,
nad^ innen aber d^toro^jl^^t^altigc Bellen, bie fogenanntc „grüne Slinbe".
95eim Sieinigen ber SBöumc öon SKoo^ ac. ift biefeg ?ßl^cfiogen fcl^r ju
fd^onen, weil öon il^m bie Slcubilbungcn an ben SKnbcn^
teilen abl^ängcn. 35eim SSeinftod! liegt ba^ ^l^ettogcn bireft
auf bem Safte, wcgl^alb aud^ l)ier bie grüne 9itnbe ganj fcl^lt.
aSSenn ber 3tt)eig bann mcl^rcrc Saläre alt ift, fo ift
ber aufeerl^alb beg ^J^eHogcng liegcnbe 3;eil ber SKnbc ganj
abgeftorben, alle ©emebe finb öcrtrodfnct unb bilbcn nun
bie 93or!c, meldte bei einjelnen 83aumarten, mie bem %p^tU
bäume, in @d[)Up|)en abfällt, beim S3imbaume bagegen in
großen ©tüdfen jerriffen am Saume Ijängen bleibt, bei ber
Siebe, ^imbeere zc. fid^ in großen, fd^malen ©treifen ablöft.
SEBic bie StÜQttotht in grünen ^ffauicntcilcn burd^ bie
©paltöffnungen, fo ftel^cn bie jüngeren ©tammteile burd^ bie
S e n t i c e 1 1 e n mit bcr atmofjpl^ärif d^en Suft in SSerbinbung. gj ^^
3)icfelben treten in ^orm meift graulid^cr, Idnglid^er fünfte gmeig mit )ftm
bei jungen ^Ipfclitocigen, ober in 5orm öon längeren ober benpunften.
fiiräcrcn abgefegten Duerftrcifen an Äirfd^enjmeigen l^cröor.
®ic Dbftbauterminologic nennt fie ffiinbcnt^unftc. (gig. 17.) 3um
©rfcnncn gewiffer ©orten j. S. ber @ro|en Äaffeler Sicinette, bc« SBcHington^
2tpfel§, finb fie fe^r mid^tig.
24 StfianMtilc )sa CÜ^baumtS, fiktfi^tli^ in[anim«ia(|)tat.
3)iefe Senticellen (inb aus ben SpattÖffnunsen J^erMtgeßongen, bie
Öpnungen fmb hmif koxtjfiÜea gebitbet, mldji nic^t genau aneinonbet
fc^liefeen, fonbetn fioftlräurae offen loHen, bie butd) 3»if^fnäeQentäumc
((jüüfleirebe) ouSflefüHt finb.
2>ie Suticula löft m on ben einjährigen BweiQtn teidit ab unb über=
ätetit biefelben bann a(8 „©ttbet^outi^en", mläfeS nii^t feiten ati=
(pringt unb in ge^n abfüllt,
f) 3){e Se^anbteile beS Oi^batttneS, OBerfi^tlit^ lufanmenBe^Kt.
9(acf)bem »it im üocauägel^enben einen ©inblid in bie einielnen
Organe be§ SaunieS unb xfyct ©ntjlelung geroonnen ^aben, möge no^ ein
übctblict iibei biefelben ioi^en:
®Qä Ölfltt beS Dbftbttumeä beftefit (©. 22, ^tg. 15)
1. nuä bet oberen Spibermiä mit tafelförmigen Bellen, beren SBönbc
an ber äDberfeife fturt berbidt unb mit SEBöc^S imprägniert finb;
2. üu§ bem Ißaltffaben^Sßaten^^ni. ®8 beftel^f ou§ länglichen
Seilen mit »iel G^lotop^^ll unb ift ol^ne Snterjellutarräume;
3. au§ bem ©diroammgeniebe, äufommengefe§t auä Hinblicken, ß^(oro=
p^9ll ent^oltenbcn BeHen mit großen Snteräenulartttumen ;
4. fluiS ben ©efäfebünbetn in ben SBlattnerDen, Sie fiaben unten ben
SBa^ unb oben baB $otä unb finb umgeben bon einer baä SBoffer
nidjt buri^laffenben Beöfi^icfjt ;
5. au§ bet unteren ©pibermiS. @ie befifet ©pattöf^ungen unb öoare.
!Die einzelnen Seile eineä Steiges, foroie bie jeber Sli^fe unferer
Cbftbäume, mag fie Slft ober Souptfiomm fein, finb bon innen nac^ üufeen :
1. 3)oS SJiarl (gig. 18a), umgeben Don einer SRartft^eibe (primäre^
Äotä) (Sig. 18 b). ea befte^t au§ toderem Setlöemebe.
2. ^er öolj!örper ober bie berfc^tebenen Sa^reäringe. 3)ieiei teilt
fiel) roieberum bei älteren B^ciaen ober ©tämmen in attereS ober
Sern^olä Oig. 18c') unb in jüngeres ober ©plint (2fig- 18c"),
roeldie bon 9Karlftra^len (gig. 18 a') bun^jogen finb.
3e me^r bet ^olilStpet itat^ innen
liegt, um fo feftex ift er, je mebt naä)
au|eti, um fo locCcTer. Oft ^aben bie
äuBeren loderen ^olgringe (Splint) eine
lltüete gätbung. ©§ teat lld) im §etbfte
benfelben ber innere a;eil beS KamfiiumS
als jfing^e fioljlc^ic^t an.
3. !Ba8eambtum. S)iefegfd)eibet
ben ^olgtbrper bon ber Äinbe
a' unb ift berjenige Seil , cmg
melätem fic^ ja^rli(| eine neue
Solgfi^id^t unb ebenfo eine neue
Sifl. 18. S3aftfct)ii^t bilbet.
S*tmaitf*er SertilatbnritiWmtf buidi 4. ©Je 9Jinbe (^q. 18d); biefe
tin SiM tms »aumdammtS. ^^^^^ ^^„ auä:
a) ber 93aftf(|icf)te @ifl. 18 d'),
b) ber borliber liegenben, äeHenreic^en inneren ober grünen 3{inbe
Sie äBurgel unb bereit $erri(i^tungen. 25
(gtg. 18 d'O unb beut ^l^eUoflcn, au§ mett^eni bte ßorfjd^id^t
erjeuöt lüirb unb
c) ber Dbcrl^aut (@:pibermfe) (Stg. 18 d"Of ü^^^ tüetd^cr mir an etn==
jätirigcn St^riö^n nodi oft bag foö. ©itberl^äutd^en (bte ©uttcula)
bemerlen, mel^cg bag SBaffer nid^t burd^bringen Iä|t unb bal^er
einetfetts bag SSerbunftcn be§ 3Safjer§ au§ ben inneren 5ßf(anicn=*^
teilen, anbererfeit^ aber aud^ baä ©inbrinöen atntoj^l^ärifdfier
8tud)tiöfeit öerl^inbert. Srl^öl^t mirb bie je überaus mic^tige (Siöen*
jd^aft bei einzelnen ^j^angenteilen nod^ burd^ ba^ SSorl^anbenfein
öon 3Sad^g, meldfieg fid^ entmeber in ber Suticularfubfianj felbft
ober unter berfelben auf ben @|)ibermi§äellen befinbet.
S)urd^ bie Sieubilbunöen be§ ßambium^ mirb ber Umfang be§ l^olgigen
Seiles aller Steffen (b. 1^. beS ©tantmeg unb ber ^fte) öergrö^ert, bie
älteren SBaftfagen merben immer mel^r nad^ au^en gebrängt, bie äu^erfte
9iinbe ober S3orfe berftet unb wirb aümül^tid^ unb bei ben eingetnen
93aumarten t)erjc^ieben, bei bem Sljjfelbaum j. 93. in bieten SBIättem, ent-
meber abgefto^en ober, mie beim ^Birnbaum, in riffigen SängSftreifen ober afö
mürf elig gef|)altene, immer bidfer merbenbe 93 o r ! e , lange Saläre f eftgel^alten.
S)urd^ ha^ Sambium öernarben femer alle SIBunben, inbem fid^
auf ber ©dfinittfiä^e aug il^m ein ßaHuS erjeugt, meld^er allmäl^Iid^ bie
gange SfödEie btx Sffiunbe überjiel^t, öerl^ättet unb fo eine fd^üfeenbe ^edfe
barüber bilbet. ©emaltfame 3errei|ungen beS ^oljeg muffen mit einem
fc^arfen äßeffer glatt abgefd^nitten werben, wenn bie 3Sunbe gut öernarben
foö. S)aS Kambium »ermittelt enblid^ ba^ 3ufammenmad^fen gmeier
©d^nittfföd^en beim 9JerebeIn.
ni Die ief]ve von ben icbensporgängm im
©bftbaum.
S)ie einjelnen Steile beS 93aumeg, meldte wir in ben öorliergel^enben
2lbjdf|nitten lennen gelernt l^aben, finb jugleidi feine Drgane, b. ^. fie l^aben
bie fiebenSöerridCitungen beg 93aume§ ju beforgen. S)iefe (enteren finb in^
beffen aud^ öon ber ©inwirlung äußerer Gräfte, fogenannter 9SegetationS=
faftoren j. 95. SBärme, 2i^t, 9?ä]^rftoffe u. f. w. abl^ängig. S)ie ©efammt*
l^eit ber Organe giebt ber SebenStl^ätigfeit beS DbftbaumeS gewifferma^en
nur bie Siid^tung unb Sorm an, bie Energie aber, mit ber bie SebenS^^
funftionen ju Sage treten, l^dngt ab üon ber ©intoirfung ber äußeren
Gräfte, inSbefonbere öon bereu 3ufammenwirfen unb Sneineinanbergreifen.
3cbe ^ftanje !ann fidEi nur bann normal entwidfeln, wenn ber 93oben,
günftigeg Älima öorau^gefefet, fämttid^e, ju ber @mäl§rung berfetben erforber-
26 S>tc fßvaißl imb beren Serrt^tungen.
iiäfm Siöl^rftoffe in geistiger 9J{enge, in einem rid^tigen äßifd^ung^^
öerl^ältnig unb in aufnel^ntbarer tJorm entl^It ; bief e Siäl^rftoffe »erben ber
^flanje burd^ bie äBurjeln unb itoax burd^ bie ^urjell^aare ber feinften
^ürjelfi^en unb burd^ biefe fetbft jugefül^rt. 3e ntel^r fo^e feine äBürjeld^en
öorl^anben jinb, befto mel^r unb beflo leidster merben bie Siäl^rftoffe auf==
genommen. 2>ie pflege ber SBurjel ift be^l^alb ein »id^tiger ^aftor bei
ber 93e]^nblung uno bem @d^nitt be^ Obftbaumed. 9Kd^tig ge|){{egt merben
bie SSurjeln bur^
1. rid^tige 93e]^anblung bed lobend unb
2. rid^tigen @d^nitt.
a) »eftanUeile US »^beitS.
2)er SBoben felbft ift ein ©emenge öon gröberen unb feineren @efteing=
teitd^en, »eld^e entoeber au3 bem ©eftein an Drt unb @teße burd^ SJer-
mitterung unb med^anifd^e S^tWeinerung entftonben finb ober angefd^memmt
mürben. Stoifd^en biejen ©efteingteild^en beftnbet fid^ ^umug, b. 1^. in
Berfefeung begriffene organifd^e ©ubftanj, meldte burd^ S)üngung, abge^*
ftorbene Xier== unb ^ßflangenftoffe zc, in ben 99oben gefommen ift. ^ie
3mifd(|enräume finb mit Sffioffer unb Suft au^gefüKt.
b) 2)ie Stä^rffuffe beS ObflbattmeS*
Sebe ^ßPonje entl^lt unb mu^ begl^atb emäl^rt merben mit:
SBaffer, fol^Ienftoffl^altige SSerbinbungen teil^ ol^ne, teifö mit ©tidfftoff
unb 3RineraIför:per (bie 3lfdt|e).
®ag SBaffer nimmt ber S5aum au^ bem 93oben unb jmar mit ben
SRineralförpem unb bem ©tidftoff.
3)ie fol^tenftoffl^attigen SSerbinbungen bagegen merben erft in ber ^Panje
aug ben SWäl^rftoffen erjeugt. Den Äol^tenftoff baju nimmt ber 85aum auö
ber ßuft aU Äol^Ienfäure (fiel^e bei ^ffimilation) unb ben notmenbigen
SBafferftoff unb ©auerftoff liefert ba^ aufgenommene SBaffer.
2)ie 9KineraI!örper, beren SioHe in ber ^Panje nod^ nidf|t genügenb
bcfannt ift, muffen aße aug ben ©efteinen unb Deren 3c^fcfeungg=^robuften,
olfo aug ben SBobenteitd^en genommen merben.
®ie ©rfal^rung unb ba^ ©jjjeriment l^aben gezeigt, ba^ jeber ^ßflanje
folgenbe ®runbftoffe notmenbig finb unb öon il^r neben bem SBaffer aug
bem 93 oben aufgenommen merben muffen:
Valium, ßaicium, ®ifen, SRagnefium, 5ß]^o^<)]^or, ©d^mefel, ©tidfftoff.
c) Sie §0rm ber M^rftoffe im 99obem
®ieje ©runbftoffe finb im S3oben al^ SJerbinbungen unb jmar aU
@alje öorl^anben.
@o finben mir j. 83.:
Valium, Satcium, ßifen, äJiagnefium in SJerbinbung mit ©d^mefet*
föure, 5ß]^ogp]^orjäure, ©atpeterfäure unb Äiefetfäure. S)er ©tidtftoff ift ein
i)ie ^at^tl snb teeren fßtnx^nqtn. 27
SBcftanbtett beg Sttnmontafe unb ber ©al^jcterfaurc, begm. bcr fal|>eterfauren
©alje. Scfetere aber btibcn Jtd^ au2 bcm ^umu§ bejm. Slmmomat wenn
ßenüöenb Sllfalien ober alfaüfdie (Srben öorl^anben ftnb. . 2)ie Söitbunfl ge^t
unter bem ©nflufle be§ ©auerftoff^ ber Suft öor ftd^ unb um fo fd^neÖer,
je mel^r Suft ptreten lann. (©äuftgeg S3earbeiten beg 95oben§, Umfted^en
bcg Äom^jofil^aufcng ac.)
9?ad^ beut l^euttöen ©tanbe ber SBiflenfd^aft nimntt man an, ba^ ber
5|J]^og|)]^or öortoieöenb jur Silbuuö ber 3^ürf|te, ber ©titfftoff jur SSilbung
beg Saubeg unb ber 3tt>ctöe, bag ©fen pm örgrünen bcr Slätter, Valium
gur SBtIbunö beg «Öolge^ unb bag Salctum tnnerl^alb be^ ^jflanjlid^en
DröamSmug alg ©tofftpet^felorbner (S3tnbunfl öon ©äuren, namentlich ber
C)5aljäure) notn^enbiQ ift. 3m aHgemetnen lüijfen mir jebod^ big l^eute
über bie SBirfung unb gunftion ber JRäl^rftoffe inncrl^Ib ber ^flanje nod^
red^t menig unb ftnb namentüdj bie äRcinungen über bie angebeutete SBir*
tung beg ^ali bur(f)aug nod) nid^t gellärt.
d) Sie Slttftta^e ber 9l%fitiiffe btitd| bk W&ntiän.
35ie genannten ©atje finb entmeber im 93obenmaffer gelöft ober finb
t)om SBoben abforbiert ober finb 93eftanbteile ber SRineralteilc^en.
S)ie Slufnal^me finbet l^auptfäd^Iici^ burd^ bie SBurjeD^aare ftatt unb
jmar am mal^rf^einlid^ften hniä) ®nbogmofe. (Sluffaugung.)
Tlan fann fid^ von ber @nbogmo^e am^leid^teften überzeugen, toenn man ein
trid^terartiaeS ®la§gefä^ an feiner weiten Öffnung mit einer ftraff angebogenen
@^n)etniSblafe »erfd^lie^. ®a§ ®efd| mirb mit einer ftarfen 3ndferlüfung ge*
füllt unb bann mit einem stopfen oerfd^loffen, burd^ meldten eine ©laSrd^re
Mnburd^gefd^oben mirb. %a8 (Bla§gefä^ mirb al§bann fo in ein @efä^ mit reinem
aöaffer gcfefet, ba^ bie SSlafe flc^ etma in ber SöKttc be§ SBafferS befinbet SWan
merxt nun, mie bie SwdCerWfung in feinen ©treifcn jut SBIafe l^eroortritt unb p
Stoben flnft unb mie gleid^^eitig ber fjlüf jigfeitSfpiegel in ber D^löl^re fteiat. 5>iefe
Strömung bauert fo lange fort, bi§ ba§ 3Jlifqung§oerbältnig ber fVlufftgfeiten
5u beiben (Seiten ber porofen SBanb baSfelbe geroorben x% S)iefe ©nboSmofe er=
flärt ni(6t aflctn baS 3luffaugen ber Sflä^rftüfngfeit burd^ bie SKurael^aatc, fon*
bern au^ bie ©aftbemegung in ber oangen ^^anje oon ^eüt ^n gebe, mo bie
Rell^aut bie @^mcin8blafe oertritt. 3^be Qtüz ber faftfuBrcnben xeile unb bie
tleinften SDeild^en ber ßol^settrodttbe finb mit 2flfifjig!eit gefüllt, roeldbe oon ben
SBurseln nadft ben Sölattem an ^iAtigfeit (Äonjentration) junimmt. 4)a^er tritt
oon 3^^M^ 3^^^ biz ^rfd^etnung oer @nboSmofe ein; ein ftärferer Strom finbet
oon ben Sßurjeln, ein fd^mäd^eier in entgegengefe|ter 9*li(^tung ftott.
^ber nid^t aHein im SBobenmaffer getöfte ©toffe merben oon ben
SBurjell^aaren aufgenommen, fonbem bie SBurjcIl^aare befifeen aud^ bie
gdl^igfeit, fefte SRül^rjioffe fetbft aufjutöfen unb bann aufjunel^men. ©ie
legen fid£| ju bem 3toedte fo bid^t an bie (Srb|)arti!eld^en an, baüß biefe
mit ben SBurjetl^aaren oermadfifen fd^einen unb nur burd^ Slbreijsen beg
^aareg fetbft entfernt merben !önnen. 6g fdfieint, ha^ hnxä) bie SBurjel^
l^aare ©öuren abgefonbert merben, meldte bie Söfung bemirlen.
%en etnfad^ften SBemeiä l^iefür liefert eine aWarmorplatte, bie ber Äauptfac^e
nad^ fo^lenfauren ^al! enthält, ber in ben fd^todd^ften Säuren löSlid^ ift. »ringt
man eine fold^e in ein roeiteS ®cfä^, über biefeloe reinen Ouarafanb unb ba
hinein eine frdftig berouraelte ^eimling§pfIonae, fo legen fld^ bereu SSurjeln, bie
28 ^te 99uir|cl unb beten ^etrt^tungen.
bent reinen Ouarge feine 9la^rung entgieben !Bnnen^ an bie 2Jlaxmoxip>laiU an^
löfen ben lol^Ienfauren ^olf unb ^interlaffen non il^ter ^J^ätigfcit beutlid^e ©in-
brücfe auf ber platte.
(£g ift ballet eine (Srnäl^runö be^ 93aumeg aud^ müg^lxä), menn ber
93oben in ber Jtefe, »ie e§ oft ber ^aU ift, faft gar feine 3^eud^tx9=
feit entl^ält, menn nur ben weiter oben fitf) befinbenben SSurjeln ge^
nüöenb Oj^ud^tigfeit äugefütirt wirb; fleijsiöeg SBel^aden beg 83obeng öer^
fjinbert einen Qxö^txtn SSafferöerluft burd^ SSerbunftung au§ bemfelben.
Uebrigeng tft ber Soben faft nie ganj trorf en ; fel^r oft finb in bem ßultur^
boben nod^ 30 ~ 40 ®/o SBaffer gebunben entl^alten.
e) 2)ie S^üngung beS CbpuitnteS.
©ne längere Kultur ber Dbftbdume l^at, wenn nid^t bag, wag bem
93oben entzogen würbe, wieber erfe^t wirb, eine Slugfaugung ober eine 9Ser:==
armung be§ S3obeng, befonberS beg Unter grunbeg jur golge, b. 1^.
eine fold^e SSemtinberung ber mineraliftfien SRäl^rftoffe, (wetd^e befanntlid^
ber SBoben aÜein ber ^ftange p liefern im ftanbe ift), ba^ baraug ein
wirftid^er äJiangel an biefen wid^tigen unb für ba§ ©ebeil^en unb bie ßeben§=^
bauer ber Dbftbäume unentbelirli^en 9?a]^runggftoffen entftel^t.
Seine nod^ fo forgfältige 95e|anblung (©d^nitt) ber Stoeige fann für
ben bef^jrod^enen SKangel einen (Srf afc bieten ; ^anf l^eiten aller Slrt [teilen
fid^ ein unb wir bemül^en un^ umfonft, bie 93äume wieber ju normaler
©ntwidfelung ju bringen.
^ier fann nur burc^ Sluffrifd^en ber @rbe, burd^ S3eifd^affung
bicfer ber ®rbe entnommenen 9?a]^rung§ftoffe in gorm äwedfmä^iger
SKifd^ung öerf d^iebener Dungftoffe gel^olfen werben ; biefe muffen aber baf in
gebrad^t werben, wo fie gerabe am meiften f eitlen — in ben Unter==
grunb.
©ewöl^nlid^ nimmt in fold^en x^äütn ber SBaumjüd^ter ju falfd^en
SRitteln feine 3uflud()t, er büngt mit p ammoniaf^^ unb fol^lenftoffreid^en,
aber an SRineralbeftanbteilen armen 5Düngmaterialien (wie frifd^er ©tall^
mift) unb l^at bann gar ju liäufig bie baburd^ auftretenben Sranfl^etten
felb^ ]^ert)orgerufen. 9?i(|t§ ift bal^er gefäl^rlid^er für unfere Dbftbmtme,
al§ bag 93egie^en mit unöerbünnter frifd^er @ülle, alg ha^ 3)üngen mit
frifd^em ©taHbünger, ^omf^Jänen, 3^leifd^ gefallener 2!iere u. bergt, fofem
biefe S)ungftoffe in frifd^em unjerfe^tem Buftanbe in bie unmittelbare
SWälie ber SBaumwurgeln gebrad^t werben ; in ber 3^orm öon Äom^joft, üer-
mengt mit frudEitbarer :paffenber (Srbe, SKergel, @tra|enabraum, ^oljafdfie,
Ätio^enmel^l u. bergl. ober S3aufd^utt, finb fie bagegen ein t)ortreffltdE)er
2)ünger.
Sine Untergrunb^büngung wirb am beften in pfftger t?orm
gegeben. üRan wäl^lt baju Sloafenbünger, aufgefd^loffeneg Slnod^en-
mel^l unb Äalibünger. ©rftere beibe SRaterialien werben eine 3ett
lang in ftad^e ©ruben öon 40—50 cm liefe gebrad^t, bort mit SBaffer
gel^örig öermifd^t unb baburc^ derbünnt unb benfelben bann öor ber itn^^
lO»
Sit 38ur)(t unb bercn !Strti<(tune<n. 29
luenbiuifl norf) eine Partie ©otäciit^e ober, roa§ billiflet ift, fi^mefetfnure
Äatt^afioflneftQ, bie in jebec ©iuiaer^onblung ert)ältti(i| ift, äUßeiegt. SDie
Sfattjaläc uno öi)Ijo|die bienen al§ ®cfa& be§ bcm Sofaen fel^leiiben Sa(i3,
rottl)renb baä finodfienme^t uttb bet Ätoatenbiiitger bie ^l§o8fil&or(äure unb
ben ©tiiftoff (iefem. Slnbete Siineialftoffe, rote Sitteietbc, ^It, gijen,
finb für bie Dbftbäume öon geringerer Sebeutung, roerben nur in Reinen
SDlengen öetbcauc^t unb fe'^Ien batier out^ nnc fetten gonj bem ^oben.
Sine Sufu^t oon !alhei^em fflaufiftutt, miäftt gons mit bem 99oben, ber
ben SBänmen bie Sfatirung tiefem foH, in ge^öriflet Siefe gut oetmifdit
Mirb, ift ots feftt äutraglii^eä ©tfafemittel für fe^tenbe SRinetalftoffe l^oupt»
fdcfitid) in ©Qnbboben no^ befonberS ju empfehlen. 3)en fe^Ienben ©tictfboff
cr^tt ber 93ttum burc^ bie tn ber Stoofe befinblicfie orgonifi^e Subpanj.
ES ift ju beni^ten, bafe bur^ bie SieSinfijierung y^
%<r ßloalen mit (SifennititDl ein Stoff in ben Satiinens
büngei: fommt, mtlAn na^teitig a«f ba§ ^pflanjen:
luaffiStum einiDirEt. ^ie !8eimi|dbung von gebranntem
Salt, anftiitt (SifenDitttot, niie bteä le^t in giormeaen
unb S^Rieben auf ben Sa^n^öfen oef^ie^t, ift ba^er
in manAet ginlti^t beffer unb liefert einen nortreff:
liien Smnger. ®i ift ober ju 6eQd)ten, baß ber 91^=
tadE baS mextooQe mmmoniat aug bem 9)ünger auS^
treibt. SRit gtoSem Sßorteil nenoenbet man feit neuerer
3eit gur 3)e§infeflion genonntet ©toffe aiorfmuDe.
©urift fenftec^t
in ben SBoben fle=^
grabene, 30 cm
longe , 6—8 cm
weite 33rotnrö^ =
reu, unter mel^e
einifle Steine gelegt
roerben, roirb ein
öfteres Segiefeen
mit einem jotiiien
nntmolen ©unggufe
ermögtic^t unb eS
ift biefe aßet^obe
ber ^Düngung nic^t
genug ju empfe^ten
(gig. 19); bie befte
Seit für itire ?tn^
njenbung ift in ben
äJRonaten Suni bis
?luguft. Stud) ha^
93o|ten üon ©rbtbdjem mit Srbbo^rern tiot fic^ für obigen ^nti fe^r
beroa^tt; namentlii^ ift in biefer ©ejie^Mnfl bie SSermeiäung beä fog.
Suttei'fc^en Soc^eifcnS {gig. 20) ju enH)fel)len.
Siteter S)un9au& niitb am befteii fo jufammengefe^t, bafe man einen Äorb
mit V. Äuftitmetet atfd|e. meti^er aiw^giu^ beiflemenflt fein tonn, mit4-6®ie6=
3ifl. 19.
Statten }ur Seu)li|fcrung unb
UnteTSTunbSbUneune.
y
äDAtiltn
30 ^i« äSurael unb bereit Serrt^tnngett.
lannm t>oU ^loafenbuttg unb 2 ^ilo ^nod^enme^l oemtifd^t unb biefent ®emeiige
bann nod^ 5 (Bte^fannen SBaffet auffigt. ^er 9aum erhalt je nad^ feinem ^Uer
V»— 3 ®ie^fannen baoon.
SSon lüJiftKd^en S)ünöemittcln öcrwcnbet mau nad^ ^rof . Dr. aBagner
in ©armflobt pro qm SBobenpd^e:
40 gr ©uperpl^og^jl^at,
16 gr Gl^torfaüum,
20 gr fd^mefelfaureg Slmmmiiaf,
ober pro ha
400 kg ©uperpl^o^pl^at,
160 kg e^torfatium,
200 kg fd^mefelfaurcg ?lmmomaf.
I)teje ©toffe finb im Srül^jal^r flad^ unterjubringen, bod^ x\t bancbcn
anä) bem Sal!bebürfni§ ber DBftbäumc übcraÜ bort 9ied^nung ju tragen,
too ber S3oben nid^t l^inreid^enb falfl^altig ift.
3lu(I) ber ©taömift ftellt einen fel^r mertöollen Dbftbaumbünger bar,
bod^ ift bei feiner SSermenbung ftet§ ju bead^tcn, ba^ er im SBerl^Itntg ju
?ß]^ogp]^orfäure unb Sali ju reid^ cm @ti<!ftoff ift, me^l^alb man bie betben
erftgenannten Stoffe am öorteitl^afteften burd^ Sl^oma^mel^I unb Äaltbüngcr
erfefet. @g mu^ jebod^, um ©tidfftofföerlufte ju öcrmeiben, ein ©taHmift,
ber einen 3ufa^ öon S^l^omö^mel^I crl^ieft, fofort untergegraben merben.
ajon grojser 95ebeutung ift e^, ba^ ber Söoben tief gelodfert unb nid^t
äu toafferl^altig fei, aber bod^ aud^ giüifd^en feinen ©rbteitd^en bie nötige
?5eud^ttgfeit entl^alte, bamtt bie SJurjeln mit il^ren jarten bünnttranbigen
SSurjetlaaren überaß l^in gelangen utü) fid^ in ben Soben verteilen unb
verbreiten fönnen, um bie im aSäetffer getöften 9lä]^rftoffe aufjunel^men ober
bie ungelöften gur 'Söfung ju bringen,
f) 9Ba48titittSrt$ttttt0 ber 98urael
S)er S5aum enttoidett bie SSerlängerungen feiner ?ld^fen nad^ jmei
9iid^tungen l^in. infolge ber ©^mer!raft ber @rbe toa^fen bie 3tt)eige
üon ber @rbe toeg in ber 9fiid^tung ber (Srbad^fe (negativer ©eotropiMu^),
bie SBurgeln bagegen in berfetben Sinie nad^ unten in ben S3oben (pofittüer
(SeotropiSmug). 2)ie ©teile, wo ©tamm unb SBurjel fi(^ trennen, ift
ber SBurjetl^aU.
S)iefer SBurjel^alS ift bei bem ^Pan«n ber Dbftbäume fel^r m beachten,
unb e§ ift barauf gu feigen, ba^ berfelbe niät §u tief in ben SBobcn ifomme, fon*
bcrn bem S^ioeau beS SBobenS aleid^ftel^enb ndb beflnbe; ju tief gepflanatc SBÄume
roerben immer er!ran!en unb bleiben unfrudgtoar* @ine ^uSnagme matten jene
^ftan^en, meldte bie f^ä^igfeit l^aben^ au§ bem unteren ^eil ber (St&mme ^boen^
tiDTOuraeitt m treiben, wie bie $afeInu^^ bie ©tadbel^' unb 3o§anni§beer« unb
bie Ouittenjirdud^er, bie S)oucin unb ^arabieSdpfelpflanacn.
S)ag SBad^gtum vmb boburd^ aud^ bie Bunal^me öon jungen Organen
ift nad^ beiben SKd^tungcn l^in, je entfernter von htm öorl^in be=^
seidene ten SBurjell^alfe bc^93aume§ um fo größer unb ftärfer.
2)ie SBurjel ift in entgegengefefeter SKc^tung loic ber 3h>eig beftrebt,
fid^ im S3oben jäl^rlid^ tiefer unb feitlid^ meiter au^jubreiten unb baburd^
£)te £]^Atifltnt beS etammeS unb feinet ^eile. 31
immer in neue, noä) nit^t tl^rcr lö^Iid^en SKineralftoffc beraubten 93oben=^
fd^i(!^tcn einjubringen. tJinben bie SJoumiourieln l^icr ba^ ©efud^te, alfo-
idSlxä^t Siol^runö^ftoffe, fo treibt ber SBaum gut unb liefert mä) Wa^^ahe
ber SBitterunö^einPttffe reid^ere ober gerinflere 6mten; ift ber Unterörunb
aber arm an 9?äl^rftoffen unb meßeid^t fd^on burd^ bie SBurseln benad^*
barter Dbftbäume au^gefaugt, fo ift ber ©rtrag ber JBäume anwerft
gering. SDal^er bie länger bauernbe grud^tbar feit ber an ©trafen
einreil^ig geppanjten S3äume unb ber 3RangeI an grüd^ten bei
93Sumen in älteren, gefd^Ioffenen bid^t be|)flanäten S3aum*
gärten-
^te ^urjeln t»erlättgetn fidb bauptf&d^Iid^ babin, wo f!e teii^Iidbe unb
paffenbe 9lal^rungSfU)ffe flnben, unb tdnnen ba^et nacq ber einen @eite fe^r long
fein, n)ä&renb fie auf ber entgegengefet^ten @eite nur tint geringe Sänge boben.
%a ber S5aum ein aufammcngefe^ter Drgani§mu8 ift, • benn jcber 2lft unb 3weig
ift eigentlid^ ein 3[nbit)ibuum, aUe l^aben nur einen Präget, ben Stamm, ber bie
äufnal^me Don mbrungSftoffen au$ bem ^oben vermittelt, — fo fann au^ ba§
9Ba(^^um in ber ^rone ein oerf^iebeneS fein.
2. §xt Str^tidkett htB $tamme$ un) feiner (Seile«
a) ^ranf^trotion«
Unter Sranfjjiration öerfiel^t man bie Stbgabe öon SBaffer in S)amt)f*
form an bie atmof^jl^ärifd^e Suft aug ben 5ßf(anäen, alfo bie SSerbunftung
beg SBafferg au^ ben oberirbif(|en ^Pffanjenteilen.
©ie ift beim Dbftbaum befd^ränft auf bie nod^ jungen, meieren
^ßPanjenteite, mäl^renb bie älteren, alfo ber ©tamm unb bie B^oeige, burd^
bie ÄorKage baöor gefd^ü^t finb. SSaffer öerbunftet atfo nur au^ ben ^lättemj.
ben jungen 2!rieben, ben 93Iüten unb ben jungen Srüd^ten. (5fud^ bei
reifenben Stückten ift bie SSerbunftung burd^ eine mit SBad^g im^jrägnierte
Guticula ober burdfi eine öerforfte Suticuta [bei Seberäpfeln zc] öerl^inbert. )
Slug ben 93Iättern öerbunftet ba^ SBaffer ]^au>)tfäd^Iid^ burd^ bie (SpatU
Öffnungen, ba bie Dberf eite ber SBIätter burd^ bie bidfe Suticula gefd^üfet ift ^
finb bie @:>)altöffnungen gefd^toffen, fo mu§ ber SBafferbampf in ben großen
Btoifd^enjeßenräumen beg Stattet bleiben, je loeiter aber bie ©^jaltöffnungen
geöffnet finb, befto mel^r SBaffer öerbunftet. 2)ie Öffnung unb ©d^Iie^ung
ber ©|)altöffnungen ift aber abl^ngig oon bem (Sinftuffe be^ ©onnenlid^te^
unb je mel^r bie 93Iätter t>on ben birelten ©onnenftral^ten getroffen merben,
befto meiter öffnen fie fid^, bejio mel^r SBaffer öerbunftet alfo. 3lKeg SBaffer
aber, »eld^eg au^ ben S3Iättem fortgel^t, mu^ mieber erfe^t werben. 2)iefer
©rfafe gefd^iel^t burd^ ba^ au§ ben SBurjeln aufgenommene SBaffer; ba
nun biefeg SBaffer immer SKineralftoffe au^ bem S3oben mitbringt, fo
merben in bie 93Iätter umfomel^r SWäl^rftoffe gebradE|t, je melir SBaffer au^
benfelben öerbunftet, alfo je mel^r bie S3Iätter öon ber ©onne getroffen werben.
S)er SBafferftrom ift aber nad^ ben jüngften leiten be^ ©tamme^,
alfo nad^ ben IerminaIfnof))en ju, am ftärfften unb wirft baburd^ aud^
auf ba^ £ängenmadE|gtum ber 3toeige.
32 ^ie S^Aiigleit beS ©tantmeS unb feinet ^eile.
SBoKcn toir biefc Süd^tung bcr Buftrömunfl öon Siäl^rfioffen
äum 3tt)C(fe unfcrer Äultur öcränbcrn, fo nel^mcn totr bic ©|)ifeen
jener ben SBaflerauftrieb beöünftigenbcn 2!ricbe weö unb mit bent bobur^
cintretenben ©ttüftanb im ^ortmad^fen l^ört anä) für eine furje Szü bie
ftärfere 3uM^ öon SRä^rftoffen auf unb lefetere merben anberen 3;rieben,
ttjeld^e nid|t il^rer @t)ifee beraubt finb unb bal^er ben SBafferauftrieb nad^ il^ren
©pifeen begünftigen, äugefül^rt. 2Dag SBerfa^ren be§ Slbnel^men^ frautartiger
©pi^en ber Iriebe l^ei^t ^injieren (®ntf|)ifeen, Slbjtüitfen, Slbfneipen.)
3)ie äRenge beg öerbunfteten SBafferg l^öngt teifö öon äuj^eren SSer^
l^ältniffen (2^em|)eratnr, SBaffergel^alt unb SBemegung ber Suft), ieife öon
ber 9?atur ber ^flanje felbft, namentlid^ ton il^rem anatomifd^en Sau ai.
3e mel^r 3Bafjer bie Sltmojipl^äre entl^ält, befto fd^mädfier nur fann bie
2!ranj))iration fein unb umgefel^rt ift bie Iranf:piration um jo ftärfer, je
ttjeniger SBafferbam^jf in ber ßuft ift. Sonnen bie SBursetn unb 3ttJeige
bag aug ben 93lättem öerbunftete SSaffer nid^t fd^neß genug erjefeen, fo
weift bie ?ßf[an^. 2)urd^ Söeftjrifeen ber S9fätter maä)tn mir aber bie
Suft um bie 95tätter fel^r reid^ an SSafferban^jf unb beraten fo eine fd^neüe
Sranfpiration, mie mir ebenfalls melle 83tätter mieber ftraff mad^en, menn
mir burd^ 93ef))rifeen eine meitere Xranfpiration öerl^üten.
b) äßaffetfhrotiiung im ^uls.
S)ag SBaffer, meldfjeg bie SBurjeln aug bem SBoben aufnel^men, gelangt
äu ben SBtättem burd^ ben Stamm unb bie 3u)eige, unb jmar fteigt ia^^
fetbe im ^olge entpor, eine @rfd^einung, meldte ben älteften Dbfibaum'
jüd^tem fd^on belannt mar, aU fie ben fog. „3öuberring" am ffufee be^
93aumeg anlegten. 35iefer 9Kng mürbe in ber SBeife gemad^t, ba^ man
einen fd^malen Streifen ber 9linbe um ben 95aum l^erum bi^ auf^ $oIj
megnal^m. Sirofebem fonnte ba^ SBaffer nod^ in bie Slätter gelangen, ol^ne
baJ5 bie Sfte unb 3toeige abftarben. 2)ag Siingetn ber Siebe l^eutjutage
lel^rt un^ bag gleid^e.
S)ie 3^nen ber Slätter erl^atten ba^ SBaffer infolge ©nbogmofe öon
ben S5Iattabern burd^ bereu feinfte SSersmeigungen unb ©nbigungen. 25ie
Slattabem erl^alten eg au8 il&rer Sftürfmärt^öerlängerung, ben Stattf^jur*
fträngen, mlä)t buxä) bie 3toeige, ben ganjen Stamm bi^ in bie SBurjetn
»erlaufen. @o ftel^en bie SJurgetn in inniger unb birefter SSerbinbung unb
Seitung mit ben 3tt>cigen unb 93tättern unb liefern ba^ aufgenommene
SSaffer aud^ bireft an biefe ; in ben Stammteilen aber ftel^en bie einjetncn
^Blattf^juren mieber in SSerbinbung unb vertreten fid^ gegenseitig, faö^ SSer^
lefeungen ben Stamm treffen.
c) äBurjelbttttf.
Unabl^ängig öon ber Iranfpiration ift ba^ Sluffteigen öon SBaffer in
bie ?ßflanse infolge beg SBurjelbrudEeg (fiel^e ©nbo^mofe). S)er SBurjel^
brudf mirft fd^on im Srül^jal^r, ju einer 3rit, in metd^er bie 83(ätter unb
^te S^ätigfett be§ 6tamme§ unb feiner Steile. 33
triebe nod^ nid^t entmicfclt finb, alfo eine Xranf^Jtratton au^öejd^tojfen
tft, unb ^0 ift anä) ha^ Sluten ber SRebe im SriH^Iing beim 8ej(i)neiben
eine S^otge baöon. S)iefe§ „SÖIuten" befielet barin, ba§ au§ ben irad^een
beg $oIje§ bag SBaffer, welc^e^ etoaS 3u(fer, aud^ garbftoff unb anbete
organifc^e Äör:per ö^töft entl^ält, burd^ einen ftarfen S)rudf ]^eraug9e|)re|t mirb.
Unter ber ©inmirfung be^ SBurjelbrudfeS , in SSerbinbung mit bem
burd^ bie ©onne ermärmten Sobenwaffer unb ber SBürme ber 9ltmojj)t|äre
erfolgt aud^ ba§ erfte Slu^treiben ber Säume im 5t:ül)ia]^r.
d) Sie ^pHglett ber mattn.
2)ie atmof^)]^äri)d^e Suft beftel^t etma aug ^/g ©tidfftoff, V5 ©auer^^
ftoff unb jej^r geringen 3Rengen üon Sol^tenfäure, SBafjerbantpf, S[mmo==
niaf, fat^jetriger ©äure u. f. m. ; bieje ®aje bilben ein innige^ ©emenge,
ttjeld^eg aud^ burt^ bie Spaltöffnungen in bie S3Iätter einbringt unb fid^
Jjon ben SnteräeHuIarräumen in bie S^ö^n felbft bemegt; in bie 3^0^«
fommen aber aud^ bie 9lä]^rftoffe auS bem ^oben mit bem 3Baffer; aug
ilinen unb gemiffen 95eftanbteiten ber Suft werben neue ^öxptx gebilbet.
®ie ^rojeffe, tüeld^e fid) babei abfpielen, l^ei^en Slffimilation unb
©toffmeddfel.
1. Jtffimilation.
S)urdf) bie Slffimitation mirb ber Sol)Ienftoff öon ber ^ftanje auf*
genommen. 2)ag 3RateriaI für ben Soljlenftoff ift lebigtid^ bie Äol^ten-
fäure (eine SSerbinbung bon Äol^Ienftoff unb ©auerftoff) ber atmoj^jl^ärifd^en
Suft. 9n ben SBIattäeÖen mirb bie Äol^tenfäure unter bem ©nftuffe beg
Sage^Iid^teg burd^ ba§ 93tattgrün in anberc SJerbinbungen übergefül^rt, in-
bem fidt| i^r ^ol^Ienftoff mit ben 93eftanbteilen be§ SBafferS öerbinbet unb
ber ©auerftoff mieber au§ bem 83Iatte au^gejd^ieben mirb. 2)iefer ^ßrojel,
burdf) meldten aug leblofen Äör^jern unter 5Ötitmirfung öon ©onnenlid^t unb
©onnenmärme, lebenbe .ftör^jer erzeugt merben, ]^ei|t Slffimilation. 3)ag
erfte nadfimei^bare ?ßrobu!t biefer ^ffimilation ift bie ©tärf e, meldte mir
bei Sag in ben Sl^toro^l^tilHömern eingefd^(offen ftnben.
Slud^ bie Slffimilation ift mie bie iranjflpiration alfo am ftärfften, je
fräftiger bie ©onnenftral^Ien auf bie Slätter einmirfen fönnen. 5)ie gorm^
bäume unb befonber§ bie ©<)alierbäume bieten gerabe bem bireften ©onnen*
Kdfite bie größte 3Renge il^rer 85Iätter bar unb erjeugen begl^alb audfi bie
jdEiönften O^rüd^te. ©ie muffen aber aucfi nad^ berjenigen Slid^tung il^re
größte S^äd^e bieten, öon meld^er bie meiften ©onnenftral^ten auf fie
treffen fönnen.
2. Stoffioedjfel.
Sitte ©tärle, meldEie im Saufe eineg Za^t^ in ben Slättern gebilbet
mirb, öerfd^minbet baraug be^ 9?ad^t§ mieber. ©ie bilbet bag 3Raterial
äu ben 95 au ftoff en ber ^ftanje, b. 1^. ju benjenigen Sör^jern, meldte
Ben 93aum fomol^l in bie Sänge mie in bie SBreite öergrö^ern, aljo — fie
Sucal, S)le Seigre bom a^aumfd^mtt. 7. 9ufl. 3
34 ^« Xf)ätiö!ctt be§ Stammes unb feiner Steile.
bilbet ha^ SRatcrtal gu neuen S^Hen, lüetciie in ben SSegetatton^punften ber
^of|)en unb SBurjetn unb be§ SambtumS ö^tttbet werben.
2)ic l^au^jtfäAItd^ften neu erseuöten Stoffe ftnb bte mit ber ©tärfe
nal^e öermanbten Sol^Ienl^^brate , pnäc^ft 3uderarten unb ®ummi, bann
bie 3eKmembranen. 3Rit $ilfe be§ @tär!eme{){g unb be^ aug beut 93oben
auföenommenen (gtiiftoffg, ^]^o§^)]^or§ unb ©d^mefetg werben bie (£ittjei^==
förper, meldte ha^ Protoplasma gufammenfefeen, gebilbet.
3Iud) bie anberen Stoffe, meld)e mir a(§ unentbel^rlici) für boS ^flan^en-
leben fennen gelernt l^aben, f:pieten beim @toffmeci)jeI eine mid^tige atoUe.
So frfieint ber Äal! bagu ju bienen, bie in ben blättern ber Steinobftgetiölje
in großer SIRenge gebilbete Djalfäure aU ojalfauren ^ali, ben mir in ben
SBIättern unb ^trieben biefer SBäume maffenl^aft finben, nieberguf(f)tagen unb
unjd6äblid^ gu machen. S)ie föalifalge bürften u. a. bei ber Silbung be§ öotjeS
ftarf beteiligt fein, ba beffen Slfcfie gro^e SRengen baöon entl^ätt, aber aud^
in ben 8^rücf)ten, Steinen unb Samen ift baSfelbe in erl^eblid^er SRaffc
Dorl^anben. S33a§ bie SRagnefia burd^f ül^rt , miffen mir ni^t, aber ol^ne
©ifen !ann fi(^ fein ß^Ioro:p]^i9U bitben.
Tlan lieft tiaufig, ba^ man an (Selbfud^t leibenbe SSäumc mit ©ifenüitriol-
löfung begießen unb bcfpri^en foll. ®§ fei ^ier barauf l^ingemicfcn, ba& ^flanjcn,
meldte im 93oben road)fcn, feiten ©ifenmangel l^abcn, ba jte nur aufecrorbcntlid^
ftcine ajicngcn baoon brauchen, ©egen bie ©elbfui^t — bie, nebenbei bemerft,
aviö) auf fe^r eifen()altigem Sel^m au§ anbcrn ©rünben fet)r l^dufig auftritt —
^ilft niemals @ifen.
Sn 2lnbetraci|t biefer 9totte ber einjelnen Jiöl^rftoffe in ber ^ffanje
ift a\x6) bie (Srnäl^rung, mie fie in einem frül^eren Stbjc^nitte bel^anbelt
mürbe, einjuriditen.
e) Sti^fftoanberunfi.
®ie burd^ bie 3lffimiIation unb ben StoffmedEifet gebilbeten ^öxptx
bleiben nirf)t in ben Slättern, fonbern fie merben überall bal^in ge-
bracht, mo 2Bacf)gtum ftattfinbet. S)ort mu| menigftenS ein Seit
t)on il^nen fofort afö SBauftoff für bie neuen 3eßen bienen.
SSäl^renb ber rol^e, aug ber SBurget fommenbe StaljrungSfaft in ben
jüngeren Seilen beS $)o^t^ in bie $ö]^e fteigt, manbern bie SBauftoffe
teilmeije in ben bünnmanbigen, langgezogenen S^Utn beg 93afteg ((äimei^*
förper), teilmeife merben fie in SraubengudEer umgemanbelt unb öon ben
^arencf)^mjellen nad^ ben SSerbraud^Sorten übergefül^rt.
SBie e§ einerseits bie Slufgabe beS Saumf^nitteS ift, bie S^^'i^^^ öon
SBaffer unb mineralifd^en Stöl^rftoffen gu regulieren, fo mirb burd^ il^n
anbererfeitS eine SSerteilung ber SBauftoffe in bie madfifenben unb befonberS
bie 8^rücf)te l^ertjorbringenben 2lfte bemerfftelligt.
@S liegt fo in ber $anb beS 93aum5Üd[)ter», burd^ ben rid^tig ange^
menbeten S^nitt bie ^robuftion öon Saub ober 3^rudf)tf|)roffen ju be=
günftigen unb baburdt) baS ®(eidt)gemi(^t gmifdfien 93auftoffe ergeugenben unb
^auftoffe Derbraud^enben 8tt)eigen l^eräuftellen. ®ie 95auftoffe merben aber
nid)t arte nad^ il^rer ©rjeugung burdf) bie 93Iätter tjerbraud^t, fonbern ein
großer Seif mirb für f^^ätere Generationen in ben S^rüd^ten unb Samen,
2)ie 5;^ätiö!cit beS 8tammc§ unb feiner 3:etlc. 35
ein atiberer gut Steubitbung im grül^ial^r auföef^jeid^ert. ^iefe Sauftoffe
finb bann bie SRejcröcnalirunögftoff e, unb bic Seile be§ Sauntet, in
benen biejelben aufbewal^rt merben, l^ei^en 9Jefert)ena]^rung§ftoffbe]^ä(ter.
Sllg fold^e bienen bie SKarfftral^ten, Saftteile, befonberg aber ha^ ^arend^^m,
bie 5turf)t!ud)en unb Slftringe, in benen gro^e SKengen Don ©tärfe todi)-
renb be» SBinter^ abgelagert finb.
f) ^aS äöa^Stum ber oBerirbtf^en %$fen in bie gattge*
1. Die (Entfaltung 6cr Knofper.
3)a§ 2ängentt)acf)gtum ber 3tt)eige tüirb bemirft burd) bie 3?egetation§=
fegel ber Jerminatfnof^jen , in tt)e(d)en burdf) äuful^r öon 93auftoffen neue
3etten aug ben frfion öorl^anbenen gebilbet merben.
2lug ber treibenben knd\pt entmideln fid) rafci) nac^einanber bie erften
Slätter afö Slieberblätter (nid^t au^gebilbete unb unt)oII!ommene Slätter,
ober aud| blo^ afe @d^up|)enblätter), tDü^renb bie jpäter erfc^einenben inneren
93Idtter, bie in ber Änofpe üorgebilbet lagen, gu öoÜ!omntenen ober ed)ten
SBIättern werben ober aud^ \iaii berjelben SBIüten erjci)einen.
S)ie 931üten!nof)jen werben im ^uti unb Stuguft fertig öorgebitbet.
@ine in biejer ^eriobe l^errfdjenbe warme SBitterung übt, in SSerbinbung
mit ber 8tud)tbarfeit be^ Sobeng, auf bie Slugbilbung ber 95tütenfno)pen
einen fel^r großen ©influ^ au§.
SBarme trodene SJiad^fommer , bejonber^ ber 2luguft unb ©e^ptember,
wirfen auf fel^r reidie SluSbilbung öon 93lütenfno)}3en l^in unb bie gotge
tft, ba§ nad^ fotdfien Seigren meiften^ gute Obftjal^re folgen, me^l^atb bie
Öbftbäume nad^ einem warmen $erbfte in ber Sieget im nädE)ften grül^ial^r
fel^r reid)li(^ billigen.
®ie 3?egetation beginnt in jebem Saläre, fobalb bie
3ltmoj^)]^äre unb bejonber^ aud^ ber 93oben, begw. ba^ in
bemfelben befinbHd£)e SBaffer ]^inreidE)enb erwärmt ift, in
ben äu^erften Seiten, wetdE)e in ber t)or|ergegangenen Sriebperiobe
äute^t erzeugt würben, aljo in ben ©^ifeen ber 3weige, in ben
Serminalfnofpen, jeien eg $oIg^ ober 93tüten!noj|)en, befonberS aber in ben
tefeteren.
2)en Ilarftcn SBeroeiS l^ierfür liefert bie SOßcinrebe eine§ au^crlialb be§ §aufc§
bcfinblidjen @todc§, bei roeld^em ber 93obcn Qcgen ba§ Einbringen ber ^älte ge^
fd^ü^t ift; wirb t)on biefcm @tod ein S^eig bur^ bie g;^nfter in bie warme
©tube geleitet fo beginnt bier ber ^rieb jofort, wäbrenb oie anbcrn im fjreien
gebliebenen JHebteile ober ^roeige in iljrer Söinterruge bel^arren.
S)ie 933 arme wirft auf bie üerjd^iebenen SSarietäten unferer Dbftarten
unb ©orten oft fel^r terf diieben ; mand^e treiben jcf)on nadf) wenigen, warmen
Sagen, wäl^renb anbere erft nadE) ebenfo öieten SBod^en il^re Sriebe gu ent^
widetn beginnen, hierauf grünbet fi(^ ber Unterfd^ieb üon frül^^ unb
t3on f:|)ättreibenben Dbftforten.
S)iefet Umftanb ift von großer pra!tifd)cr Sßid^tigfeit, ba fpättreibenbe Obft-
forten nid^t fo erregbar finb, wie früt)treibenbe unb bal)er auc^ bur^ ctroa ein-
36 ®ic 5:^ätiö!cit bcS etammeS unb jetner Steile.
getretene lüarmc %a^t im Sßinter ni^t fofott belebt roerbett, fonbern in i^rem
rul^enben ß^ftanbe bel^atren* @§ crüärt ftd^ baburc^, baj fte aud^ relatiu
bauerl^after gegen gröfte überl^aupt jlnb^ al§ frül^trcibcnbe unb leidet erregbare
Dbftforten.
(Sine früli^ iDte fpättretbenbe ©orte bel^ftlt btefe, öon ber 9?atur au^
il^r äufommenbc ©igentümUd^feit unter allen Untftänben unb ßtimaten bei.
@g gelingt anä) ntd)t, eine frül^treibenbe ©orte burt^ SSerebelung auf
eine f|)ättreibenbe Unterlage ju einem f))äteren Slu^treiben ^n öer^
anlaflen, mie man bieg oft glaubt.
'2)iefer oerfd^iebcn eintretenbe 3:rieb ift bei ber 2öaM ber SBerebelunggunter-
lagen fe^r ju beachten, inbem fpättreibenbe ©orten auf früj^treibenbe Unterlagen
oerebelt, febr l^änfig fran! werben, ba bie inbioibueUen ©igenfd^aften beiber ju
fe^r non einanber oerfd)iebett finb. ^e gleidjjeitiger unb gleid^artiger ftarf ber
3;rieb bei 3BilbIing unb @belrei§ eintritt, unb je metir ftd^ bie Unterlage unb ba§
@belrei§ in il^ren inbioibueUen (gigenfc^aften einanber nähern, um fo beffer ift
ba§ ©ebeil^en ber 58erebelungen.
2. gipeimaligc tTriebpertoöc.
Sebermann wei^, ioSß bei ben meiften unjerer Saubbäume, menn fte
in fräftigem, gefunbem Suftanbe finb, eine jt^eimalige Srieb^jeriobe
ftattfinbet unb man f))ri(i)t bal^er t)on einem ^Jrüliial^rg^^ unb tion einem
©ommertrieb.
Sn ben ^of^jen finb entmeber fd^on alte f))äteren 93lätter in ber
Einlage öor^nben unb eg f(^tie|t ber 3tt)eig mit einer @i:pfel!nof^)e ah,
lüie bei ber eckten Äaftanie, ober e§ bilben fid^ an ber ©:pifee beg Sriebe^
fortwäl^renb neue Stätter, toie bei bem ^firfidl)- unb S[))rifofenbaum.
9lber aud^ in biejem tefeteren 3^aQe fann ba§ SSad^gtum burdf) eine ein=*
tretenbe lurje 9fhi]§eperiobe unterbrod^en merben; allein e§ entftel^t bod^ batb
barauf mieber ber Srieb aug ber lefetgebitbeten Snofpe üon neuem unb
§mar mit bejonberer @tär!e, inbem berfetbe bann nic^t nur einen ueuen
©ipfeltrieb,. fonbern anä) eine Slnjal^t ©eitentrielbe mälirenb biefeg jmeiten
3^riebcg bitbet, tnetd^e man borjeitige triebe (fiel^e @. 7) nennt.
83ei ben Äernobftbäumen fommen biefelben nur fetten öor.
2)er eigentlid^e @runb biefer regelmäßigen SBieberfel^r be§ Sriebe^ ift
nod^ nid^t genau erforfd^t. @§ ift wal^rfd^eintid^ , ba^ feine frül^ere ober
fpätere ^bgrengung fid^ naä) bem ©influß ber SBitterung rid^tet,
aud^ bie öollenbete 5lbtagerung einer gemiffen SKenge t)on SRäl^rftoffen, bie
in ben Stättern umgebilbet mürben, tüefentlid^ barauf einmirlt. @§ ift bie§
um fo el^er anjunel^men, als nid^t fetten in feudfitmarmem ^erbftc in ben
S3aumf deuten fetbft ein b ritt er ober 9? ad^ trieb eintritt, ©oöiet ftel^t
feft, ba| ttjenn ber erfte Sirieb beenbet ift, bann bie fämttid^en
93tätter, meldte ben SBinter über in ber Serminalfnofpe
eingefd^toffen ujaren, entfaltet, bie Slätter be§ gmeiten
Jriebeg aber noi} nidE)t öoltftänbig au^gebitbet finb.
S)iefe§ ^jeriobifd^e SBad^^tum äujsert \xä) bei ben $ol§trieben getoöl^ntid^
gineimal, mä^renb bie grucf)ttriebe meift nur ein einmalige^ äußeret
2Sadf)gtum jeigen unb bei i|inen ber jmeite Srieb tebigtid^ in einer 9Ser*
^ie ^^dtigteit be§ Stammes unb {einet Seile. 37
grö|erunö ber SÖIüteit:^ unb 83Iatthtof <)en , ober UmbilbunQ öon ^olg^ in
93(attfnoj))en unb öon ^tatt^ in 93(üten!noJ|)en beftel^t.
S)cr fRul^epunlt gmifd^en beut erften unb gmeitcn Stiebe
ift für bie Jtultur fel^r mii^tiö; tüirb biefer öeränbert, fo l^at bieg auf ben
SBaum ben größten 6influ|. SBenn j. S. bur(^ fingieren 6nbe 3Rai ber
Irieb, ber mit 3Ritte 3uni gum Slbf(^(u$ gelangt märe, genjedt unb neu
belebt wirb, fo werben ftatt ber 93Iütenfnof<3en neue Xriebe l^eröorgebrac^t.
®urd^ ba§ finsteren »irb ber SängSroudiS bcr3:riebe gel^inbert: biegolge
baoon ift bann, oa^ j!d^ nidbt aUctn bie in biefen 3:riebcn befinblii^en ©toffe
ablagern unb bie ^ojpcn jim baburdb ocrooCtfontnincn, fonbern ba^ ber über*
fd^üfpöe ©aft aud^ nod^ ben Stnofpen oenadhbarter S^^eige 3u gute fommt. %a§
H^in^ieren barf aber ni(|t gu hxxk gefd^e^en, fonbern ber bleibcnbe S^eil bc§ 2;riebc§
mvLp nod^ fo oiele Slätter bel^alten, um S^ä^rftoffc genug für bie näd^fte SJege*
tation§periobe ju bilben. ffiirb 5u ftar! ober su frü^ pinjiert, fo entroicfeln jtd)
2:rtebe^ bie erft im näd^ften :3al^re ptten auftreiben foUen unb e§ mirb mel^r
SReferoeftoff, al§ eigentlio) nötig gemefen märe, jum S^ad^teil ber S3Iüten* unb
3rrud)tbubung oerbraud^t.
HHrftung bea pinjtercn« mätirsnb ber betben (Eriebpertobsn.
SRel^men mir im SBorfommer, mäl^renb ber erften 3;rieb))eriobe, burd)
fingieren bie ©^jifeen ber triebe, metci^e eben im Segriffe finb fid| ju
verlängern, meg, fo mirb ber rajd^e Irieb nat^ jenen ieilen l^in auf=
gel^oben unb ber @aft menbet fid^ nad^ anberen Seilen, meldte nid^t ))in^
giert finb; er üerteitt fidf) öoräüglid^ in bie weiter unterl^alb befinb =
lid^en Sriebe unb l^ierburd^ l^aben mir ha^ befte SKittet, biefe tefeteren
im SBud^fe ju öerftärfen.
6§ ift inbeffen ein großer Unterfd^ieb, ob mir in biefem fingieren
blo^ bie alleräu^erfte ©^jifee megnel^men, ober ob mir bie SCriebe
3—6 cm meit ^jinjieren. 3m erften ^aUt mirb bei mäßigem Sriebe ber
99äume fidf) erft j^Jäter mieber ein neuer Srieb bon mittlerer ®tär!e, oft
nur ein jd|mad^er gortmudf)g, entmidfeln unb eS merben fidf) bie bleiben^
benÄnoflpen öerftär!en unb jur SBilbung oon 95IütenInofjjen l^inneigen.
3m jmeiten Saite, menn ftärfer ^jingiert mürbe, entmidfetn fid^
bei mäßigem Sriebe, etma jmei SBod^en nad) ber D))eration, eine Snof))e
ober aud^ jmei unb bilben einen ober jmei jiemlid^ ftarfe, neue Sriebe.
S3ei fräftigem SBud^je tritt in beiben göHen bie 9?eubitbung oon trieben
fo ftarf ein, baJ5 biefelbe als nadjteilig für bie Qtud^tbarfeit beS 93aumeg
bctrad^tet merben mu^. @g mirb |ier angenommen, ba^ bie Sriebc, metdfie
<)injiert mürben, etma 15—20 cm Sänge l^atten.
Älima, aSoben unb SBud^S ber ©orten üben ^ier fclbftbegreiflid^ groje
(ginpffe au§, mie überl^aupt bei allen SBorgängen bie Snbioibualitot eine ^eroor*
ragenbe dioüz fpielt. 3n tHontxzml bei $ariS mirb man anberg pinj^ieren, a(§
in ben metften ©egenben Deutfci^(anb§; adein barauS ge^t aud^ l)ert)or, ba^ mi|r
bie ßel^ren beS franjöfif^en ©aumfd^nitteS nur mit geroiffcn ©in«
fdbrdnfungen für un§ anroenben fönnen* ®ie 3^rayi8 mfrb l^ier ftetS ber
bcftc ßel^rmcifler fein, aud^ muffen immer bie ©inffüffc oon Älima unb SSoben
oon bem Dbft^üd^ter entfpred^enb ing ^uge gefaxt merben.
©rfolgt ein SBegnel^men ber ©|)i^en eines IriebeS aber erft mäl^renb
38 2)ie 2;]^ättg!cit bc§ Stammes unb feiner %iik,
bcr jmciten ©aftpertobe, mobei, ba btc S^riebe gu biefer 3ctt fdjott
ätemlici) öerl^ot^t fttib, bteS3red)ung ber 2irtebe ober ba§ ßaj jentcnt
atiöemenbet mxb, jo ift bte SBirfung btefe§ SSerfal^ren^ eine ö^ns anbete.
Set geiüöl^nticfiem , regelntä|iöem S^riebe merben \xä) naä) ber Dt)eratton
feine neuen Striebe ntel^r erzeugen, bte oberfte Snofpe tütrb l^öi^ften^ einen
forden, cjebrungenen gortiüud)^, ber getüöl^nltd) etnent fRtngelf^Jte^e gteidit,
btiben, bie @etten!nof))en aber werben fid^, burd^ ben öermel^rten ©influfe
ber Sonne angeregt, gu SBIatt* unb ^lütenfnofpen umbilben. 9iur bei
fel^r ftarfem SBu^fe, ober bei feuchter @omnter= unb $erbfttt)ttterung tritt
au(^ in biefem gaße no^ ein ftärferer ^oljtrieb ein unb e§ fann bal^er,
befonberg an lälteren ©tanborten unb in fd^merem Soben, ha^ S^afjentent
in foldöen Ställen aud^, ftatt öorteifl^aft, nadE)teiIig für ben Saunt merben.
®§ ift bie§ befonber§ in fraftigem uttb ctroaS fd^joctcm ^oben unb in nur
niä^ig roarmcn Sagen gu bcad^tcn, inbem l^icr ein auf biefe 3lrt fünftlic^ getDetfter
S^lad^tricb burc^ bie baburc^ ©crgögcrte ^oljrcifc [e^r leidet nad^tciUg roirfcn unb
fjtoftf^abcn jur grolge l^ah^n tann.
3ugtei(^ wirb aber aud^ infolge be§ Äaffement^, burcf) SBegnal^nte einer
geioiffen 3al)I t)on blättern, ber SSudE)§ gefd^tnäd^t unb ntan niu^ baljer
bei biefer Dt)eration mit aller 9Sorfidf)t öerfaliren unb namentlid^ ben
3eit))un!t für ben @ommerfdE)nitt, ber f^äter angegeben mirb, genau über=^
legen. 3m allgemeinen fann man fagen, baJ5 ber ©ommerf^nitt
(@rün]^oIj=@d^nitt) ben SSud()§ f(^n)äd^t unb ba§ 3^rud^ttragen
begünftigt, mäl^renb ber ^^rül^Jafir^fd^nitt (2;rodfen]^oIä=@d^nitt)
ben SBudf)§ förbert unb ber S^rud^tbarfeit l^äufig |inberlid^
ift; namentlid^ loenn berfelbe fel^r furg gefül^rt tnirb.
3. (ßcotropismus ((£r6it)enöigfcit) unb ^eliotropismus
(Sonnenmcnbigfcit).
(£§ njurbe in bem ga:pitet über ba§ 2Bad^gtum ber SBurgel (Seite 30)
Ijeröorgel^oben , ha^ 3BurjeI unb Stamm bom aBurgetfiatf^ au^ nadfi ent*
gegengefefeter 3iid^tung madfifen, unb niemanben fällt eg ein, fidE) barüber
p munbern, ba§ an einem Dbftbaum, wenn man il^n fid^ fetbft überlädt,
j. 33. bie erfte 9iute einer Serebetung „fenfred^t" in bie ^&i)t n^äd^ft. 2)ie
feitlii^en Std^fen bagegen menben fid^ nicl)t fenfredEjt aufmärtg, fonbem bilben
mit ben SSerämeigungen, au§ ttjelcfjen fie l^eröortoadifen, f|)ifee SBinfet, toetd^e
je nad^ ber Slrt be§ Säumet unb bem ©rabe ber SSergn^eigung öon t)er=
fd^iebener ®rö^e finb. 3urüdEäufü]^ren ift biefe regelmäßig mieberfel^renbc
(Srfd^einung, bie man at§ negativen ®eotro|)i§mu§ bejeid^net, auf
einen SReig, toeld^er burd^ bie ©d^toerfraft ber (£rbe auf bie mad^fenben
Drgane auggeübt mirb. ©iefe ©d^merfraft ober Slngiel^unggfraft unfcrer
®rbe mirft, mie auf jeben Körper ber Srbe, anä) auf bie 3eMen ein. 333ie
biefe ^aft mirft unb me^VIb ber ©ipfel eine§ Sirnbaumeg immer fenf^
red(|t in bie ^öl^e mäd[)ft, ba^ miffen mir nid^t, ba§ fann un^ bag ftärffte
äKifroffo^) nicf)t geigen, e^ ift eine ererbte (£igenfcf)aft ber ^ßflanjen.
S)a^ aber alle ©nbfnofpen ba^ SBeftreben l^aben, il^re 3toeige , f enf red^t
^ic ^^l^ätigfcit be§ ©tammeS unb feiner Steile.
39
jiac^ oben ju entotcfetn unb ha'i^, menn ber $au|)tftamm in irgenb eine
anbete Sage, §. S. in bie fioriäontate , gebrai^t mirb, jeber 93aum ba§
Seftreben ^at, feine ^au^jtadife lieber fenfred^t au^pbitben, ha^ lti)xt un§
ieber t^orntbaum, in^befonbere ber fet)r fünftlid^ ergoöene.
Jiintmt man bei ber 9tute, loeld^e im erften Saläre nad^ ber 9Ser=
ebelunö entftanben ift, bie SterminaHnof^^e meg, fo tritt fofort bie näc^ft
niebere ^of^e für biefelbe ein unb entmidett einen Stüeig, tt)etd)er fen!^
red^t in bie ^öl^e mäd^ft unb nad^ unb mä) bie SSerlängerunö ber $>anpU
ad£|fe bilbet.
Dber — feigen mir p, ma§ ö^fd^ielit, tt)enn mir bie einiäl^rige 9tute
an einem ©ral^te l^orijontal anbinben unb gmar an ber Siegung^ftelle unb
bid^t unter ber S^erminat-
fnofpe. SSoHen mir l^ier ben
©tamm an bem ©ral^te al^
Sorbon toeiter giel^en, fo
mad^t un§ f d^on bie Sierminal-
!nof:pe SJiüiie, benn fie ent^
midfelt il^ren B^^eig mä)t,
mt e§ für un§ bequem märe,
am S)ra]^te entlang, fonbern
fenfredf)t in bie ^'6i)z. ©a-
bei entftelien aber aud^ aug
ben Snofpen beg magred^ten
@tämmci)en§ Bmeige, meiere g.^ 21. 2Bodi§tum§rid,tunö ber Smeiße eines ft«
jenfred^t tu bte ^ol)e madtifen jelbft überlaifenen ©orbons.
unb berjenige, meldCjer bem
fenfred^ten Jeile beg ßorbon§ am ndd^ften entf)3ro^t, atfo an ber Siegung§=
fteße entftel^t, ift ber ftärifte, unb fud^t bie fenfred^te SSerlängerung ber
$au|Jtacf)fe ju bilben. (8^ig. 21).
®anj äl^nlid^e SSerfältniffe bieten aKe ©^jatiere. 2)ie Äunft be§
58aumäüd^ter§ beftel)t aber gerabe barin, biefe§ 93eftreben
ber Steile beg 93aume§, il^re utf^jrünglid^e SRid^tung gegen
ben^ori^ont mieber guerreid^en, ju unterbrücfen, ma^benn
aud) burrf) alle möglid)en, in ben nad^fotgenben Äa:pitetn be==
fdfiriebenen 2JtanilpuIationen burdEigefül^rt mirb.
3Benn man Saubgmeige brel^t ober brid^t, fo l^ebt man baburd^ eben
bie ftarfe SBirfung be§ negativen ®eotrot)igmug auf, ha^ Stranfpiration^^
maffer mirb nid^t mel^r mie fonft in biefelben getrieben, bie SC^ätigfeit ber
93Iätter mirb gel^emmt unb ber B^eig fommt nad^ unb nadf) ju (Sunften
anberer Saubjmeige in bie Sage, t)on anbern fid^ ernäl)ren laffen ju muffen,
er bilbet fid^ jum S^rm^tjmeige um.
(Sin ©egengemid^t gegen ben negativen (5Jeotrot)i§mu§
l^ersuftellen, ift begl^atb bie Slufgabe be^Süd^ter^ t)on gorm-
bäumen.
Slujser bem negatiöen ®eotro))i§mug mirft, befonberS bei @<)alierbäumen,
bie an einer 3Banb ftel^en, nod^ eine anbere ftraft. SBir feigen, ba^ bereu
40 ^te S^ätigfeit be§ Stammet unb feiner £eile.
3tt)ciöc ntd)t fenfrcd^t in btc $)oi)t, fonbern ütoa^ öon ber SBanb meg ^u
madifen beftrebt finb unb itoax naä) ber 9itcf)tun9, bon tt)eld^er il^ncn beS
3;aö^ über bag meifte Sii|t julommt. SBir nennen biefe Srfdieinunö ben
^eliotro^jt^muS.
g) @leii^0e)oi$t ))oif$en ^ol}* unb ^ru^tstoeigen.
1. 2tllgcmetnes.
9n ber gleidintä^töen unb im rid^tigen SSerl^ältniffe
äum Zotaltoaä)^t\xm eine§ Söaunteg fte|enben ©ntmidlung
ber ®xp^ti^ unb ber @eitenfnof|)en, gemäjs il^rer SBeftim^
mung äu ißeit^ unb ju Srud^tämeigen, liegt bie normale
aiegelmäfeigleit beg SBud^feS in 93ejug auf ^oljbilbung unb
grud^tbarleit. (£g grttnbet fid^ barauf ba^ notmenbige gegenjeitige
©leid^gemid^t btefer J^eile, weld^eg fomol^I jur fortbauernben
gruc^tbarfeit, miejur ©rl^attung ber Sebenäfraft be§ S5au^
meg burd^au^ nötig ift. 3Kan !ann fagen, eg liegt l^ierin bag rici^tige
SSerl^ältni^ gmift^en ber (Srjeugung öon SRal^rungSfäften burd^ bie S3Iättcr
unb äwijd^en bem SSerbraud^ berfelben burd^ bie Sieubilbungen unb bie
S^rüd^te.
2)iejeg rid^tige Sßerl^ältniS p erl^atten unb, wo e^ jum Sßor-
teil ober 9?adf|teil entweber be^ ^oljmudfifeg ober ber gi^ud^tbilbung ge==
ftört fein fotite, wieber l^eräuftellen, ift bie $au^)taufgabe
ber öel^anblung unb ^Pflege unferer Dbftbäume unb ing-
befonbere anä) Aufgabe beg S5aumfd^nitteg.
(Sine weitere Dbliegenl^eit be^ienigen, ber einen fünftüd^ geformten Dbft^
bäum fd^neibet, ift, ha^ er bie ©efefee ber ©d^önl^eit beobad^tet unb
eine angemeffene, jebo^ nid^t gejioungene Siege Im ä§igfeit ber @e^
ftalt, bie einem Saume gegeben werben fott, |erjufte5en unb ^n erl^alten
bemül^t ift. ©in fd^öne^ ©benma^ jtDifd^en aÖen Seifen beg Saumeö ju
erjieten, !ann mit al^ wefentlid^e Slufgabe be^ 93aumfdf|nitte§ gelten.
(Sinen normal entwidfelten 3lft mit $oIä= unb tJtud^tj^oeigen, metdf)e
in rid^tigem Serl^ältniffe ju einanber öorl^anben finb, ftellt bie giö- 22 bar,
a ift ber Seitätoeig, alle feitlid^en Btoeige neigen ju Stud^tgweigen l^in.
2)ag oben ermäl^nte ricf)tige SSerl^ältni^ gwijd^en ^otj^ unb grud^t*
jweigen wirb geftört: 1. ^nm SSorteit ber Ö^rudl|tbilbung, wenn
au§ ber @i:pfellnofpe ber ßeit^weige, anftatt eine^ neuen Seitjweigeg, ein
g^rud^tjweig entftel^t (gig 23), l^ier ift ber SBud^S be^ SeitjweigeS ganj
unterbrod^en unb ftatt feiner eine grud^trute Iieröorgewad^fen ; 2. ju
Ounften be§ $oljwud^feg, wenn fidli nidl|t blo^ au§ ber ©i^jfelfnofpe,
fonbern aud^ aug mel^reren ber oberften ©eitenfnofpen ber Seitgweige öolj*
jweige bilben (3ig- 24). 2)ie lefeteren werben, jum Unterfd^iebe öon ben
eigentlid^en ßeitjweigen, 2lf terleitjweige unb Slebenjweige genannt;
fie finb ^olgjweige unb ben ßeitjweigen im SBud^fe annäl^ernb gleidJ) unb
S)'u 3:^aitgteit beS SlammcB unb |i
nur, mie oben (^on angebeutet, buiifi ifyce feitliifie ©teüuiig Don benfelben
Derft^iebeti. (S^g. 24 bei a.)
StnciQ mit btin
x\äiti%tn aJer^äHntffe
jiDiftiien $d1j> unb
^ruc^ljtDt'fltn-
T
StßBitiS Stttifiltnie
burid Umbtlbune bcB
fieitinttgtS in einen
gtuitjmeifl.
S'B- 24.
iSeftBdte ÜSirtiiltnie bur^
Umbilbung bei g^iu^ljmeigc
in ©oIjänKigt.
2. Die (Erseugung ju »ielcr ^ruc^tsmeige.
S)ie Solge einer fottbauetnben, ülitrtllitAnitien Snit^tÜarfeit
ift cittma^tid)e Sttt^i^fifung be§ ^aumeg, ha m<^t me^t bie jui
SuSbilbung bet fittofpen im nöii)ften J^a^te notroenbtflen 3Ie(ert)e=^a]^runflä=
ftoffe (f. S. 35) äiit (Senllge Dor^anben finb. 9inr roenn ^inreictienb ab=
gelagerte 9?aE|tftDffe Dor^anben ^inb, tritt bie ffllüten^ unb Srui^tbifimiifl
ein unb !önnen tjrüdite auäflcbitbet werben.
^afjfc tritt nai^ fe^i reiAen Cb^abien, menn nii^t ouf fDigfSItiae SBetfe
ffit @ifat( ber oerbtaui^ten 9iaf|rj)ofFe getoTat n>irb (buri^ Düngung f. S. 28>
tmmet eine I&r^ere ober langeie S^^'t^^enpaufe ein, bii niebei ein autei Dbftja^r
folgt, ^te meinen ^oi^ftSnttne beS Semob^ei tragen nid)t )äf|rlii$, fonbem nuc
42 2)ie 2:iäti0fett beS ©tammes utib {einer 5;eite.
<in günfttgcn Sßcrl^ältniffcn) ein Sal^r um ba§ anbete ober nad^ nod^ längeren
3n>i|d)cnrdumen.
SRan finbet eine fold^e borl^errfd^enbe Sietgung jur grud^tbarfett be==
fonberg bei buid^ 3ltter ober fonft in il^rer ©rnä^rung gef^mäd^ten Dbft^
bäumen, namentttd^ aber bei Säumen, bereu uatürlii^er 2öud^§ burd^ bit
Sage ij^rer mel^r ober meniger magered^t gesogenen ^ormäfte gel^emmt ift,
tüie bei ben @))atierbäumen.
2)iefe Steigung jur S^^ud^tbarfeit , b. 1^. bie ©r^eugung öon öietem
S^rud^tl^olj bei faft gänjlidiem SKanget an ^ol^^toeigen, !ann aber and) eine
golge ber (Sd^mäd^e be^ Säumet n?egen mangell^after S3oben^
ital^rung fein; in biefem gaße tritt aber n?ir!Ii^e grud^tbar!eit nur
feiten ein, meift blül^en biefe Säume, fto^en jebod^ megen 9Range( an
Släl^rftoffen bie jungen S^rüd^te mieber ab.
(5§ liegt bicfe frant^afte fjrud^tbarfelt in ber S^latur ber ^flanjc, roeld^c
ftrebt bie 3lrt gu erl^alten unb fortzupflanzen. SQSenn eine ^p^nj^ fc^r
gefd^roäd^t ift, rafft fie gleid^fam nod^ i^re ganje ^raft jufammen, um roemgften^
nod^ il^reSgleid^en ^eroorjurufen. 3Jlan fann bann fagcn: „ber ä^aum blül^t au§
©unger". ©e^en fold^e Säume an, fo bleiben bie grüd^te geroölinlid^ !rüppcl]^aft
unb l^aben fel^r wenig Söert
Sn einem fold^en galle mirb eine SSerjüngung, b. ^. bie Söeg^
nal^me ber ganzen 93aum!rone big ju einem gemiffen @rabe
t)orgenommen , tooburd^ bie fel^Ienben Seitgmeige mieber erfefet merben; e§
Xüxxh infolge ber T^ierau» entftel^enben SSerntinberung ber Qaill ber öor=
l^anbenen S^nof^^en burd^ bie Sleferöenal^runggftoffe eine öoIHontmene @r^
nä^rung ber nod^ bteibenben ^nofjjen bemirft, bie fid^ bann ju kräftigen
3;rieben entmidfeln unb neue «öoljjioeige geben. Sie SSerjüngung ber burdt)
5U grojse Sragbarfeit gefc^mäd^ten Säume ift eine ber mid^tigften Slrbeiten
in ber Dbftfultur.
gür bicfe§ SJerjüngen ift befonber§ bie ^^it oon 9Jiitte 3luguft bti ®nbc
©eptember ju empfel^len. ^ie feit 10 galjren l^ier in D^leutlingen in biefer 3^it=
periobc verjüngten Dbftbäume l^aben fic^ faft fämtlid) oortrefflid^ entroirfelt unb
pelzen mie neu belebt ba.
9lid^tigeg 2lugt)Ufeen unb SBegnel^men ber im Innern ber Saum^
l'rone ftel^enben, ol^neliin entbel^rtid^en unb feiten ^rüd^te tragenben älteren,
burd^ 3RangeI an Stal^rung — infolge Unterbrüdfung günftiger geftellter
3tt)eige — unfrud^tbar geworbenen Srud^tl^ölger, fomie eine Sluffrifd^ung
beg Sobeng ober eine ämecEmäjsige Düngung mrfen l^ier ebenfalte fel^r
erfolgreid^.
3. Die (Erseugun^ 5U pteler ^ol55tt>cige.
@in ftarl tiotl^errfii^enber $oI§trieb tritt bei seitweifer ober
bauernber Unfruc^tbarfeit be^ Säumet ein. 2)urd^ ben, in einem
fold^en Stalle immer ftattftnbenben ftarfen Stuf trieb beg SBafferg njerben^ bie
©eitenfnofpen ber Seitjmeige, meldte fid^ §u Srud^tlnofpen unb ?5rudf)tjmetgen
umbilben foKten, gu $oI§trieben, mobur^ bie @r§eugung üon g^rüd^ten auf
eine fiirgere ober längere 3eit I)inau§gef(|oben mirb.
3Ran finbet einen foIdCien ftarlen Srieb unb bie bamit äufammett==
l^ängenbe Unfrud^tbarfeit t)orpggmeife bei jüngeren, fel^r fräftigen
S)tc 2:if)ätiöfctt beS ©tammcS unb feiner 2:cile. 43
93äumen unb befonberg nai) p ftarfem @(^nttte ber Seitjmetge im Srüii^
jalire. — Sllle 3KttteI, meldte baju bienen ben gu ftarten Sluftrieb beg SBaffer^
ju l^emmen, finb Hilfsmittel ba^ geftörtc ©leiciiöetüic^t tüicber l^erjufteKen
rnib bie 93äume fruchtbar gu mad^en; fold^e 3Rittet finb: Slu^fe^en be§
S3efc^neiben§ ber B^jeige ober nur fel^r unbebeutenbeS Sin^
ftu^en berfelben, ein ^lod^erfteften ber Säfte, ©reiben unb
Siingeln ber 3tt)eige, Slberlaffen beS Stammet, Slbfto^en
ober Slbfd^neiben einjelner SBurjeln, SSerpf langen ober Heben
beS 93aumeg, Sefd^neiben im gleiten Sriebe u. a.
4. Die (Ersielung früljer Cragbarteit ftarf Ireibenöer unb 5. §. un»
frud)tbarcr Bäume. (ßcgeniPtrfung öurdj bcn langen Sdjnitt.
®er 93aumf(^nitt giebt unS aber aud) 3KitteI unb SBege an bie Hanb,
ftotftreibenbe unb jur B^t unfruchtbare S3äume gu balbiger Jragbarfeit
ju bringen, ol^ne bie vorgenannten energifd^en Hilfsmittel. 2)ur(^ ben
langen ©d^nitt, von bem fpäter bie SRebe fein n?irb unb burd^ ©in-
fd^nitte, meldfie in bie Siinbe über ben fonft fdf)Iafenb bleibenben Ättofpen
angebradf)t »erben, verteilen mir bie öorl^anbenen unb juftrömenben S3au^
ftoffe auf eine größere Bö^I öon fittofpen, toeldCie fid^ bann balb p O^rud^t^^
trieben entmidEetn unb Slütenfnof^jen bilben.
2)ie SBirf ung beS langen ©d^nitteS ift um fo bebeutenber, je
mel^r man jugleid^ ben ^ften burdf) Slnl^eften eine flad^e SRid^tung gu geben
bemül^t ift, tooburd^ ni^t nur eine langfamere ©äftebemegung bewirft loirb,
fonbem aud^ ßuft unb Sonne mel^r Betritt in baS Snnere ber 93äume er==
iialten, tooburd^ ein 3teij auf jebe einzelne S*nof))e ausgeübt njirb, unb fidf)
biefelbe beffer unb öoHfommener auSbitben unb enttoidfeln fann.
SSott bem abrocd^fclnb angetöcnbctcn fur5cn unb langen (S^nitt unb bcffen
bebeutenber ^öirfung auf bie ©rjeugung fd^öner unb ^alilreid^er fjrüd^te wirb fpäter
bexid^tet werben.
5. Die <Er5ieIung frül^er tEragbarfeit bei Sämitngsbäumcn.
SBenn man frül^e Sragbarfeit öon auS (Samen erlogenen Dbftpftanjen
erlangen n?ill, fo erjiel^t man, um eine reid^Iid^ere Semurgelung gu erl^alten,
bie 93äumd^en in ben erften Salären in Jbpfen; burd^ baS l^ieburd^ nötig
ttjerbenbe öftere S5erpffangen wirb bann eine größere 3Renge öon S^aferiourgeln
erjeugt. ®ie fo betianbelten 93äumd^en werben bann, otjue fie ju befdfjueiben,
an einen warm gelegenen Drt in fräftigen Soben 1 m weit öon einanber
öc))f(anät unb wad^fen nun gwar fräftig, aber bod^ fo mä^ig unb bilben
il)re Iriebe fo batb auS, ba^ man fd^on im 4. Saläre S^nid^te errieten f«in.
Hier ift burd^ ba^ 9?id^tbef(|neiben ober bod^ nur fel^r mäßiges ©nftufeen
ber @j)ifeen, in SSerbinbung mit warmem ©taube unb fru^tbarem 93oben
unb ben furjen, garten, aber gal^Ireid^en SBurgeln, benen ein ebenfo fd^wad^eS
?lftft)ftem entf^)ri(|t, eine fo frü^ eintretenbe 3^ragbar!eit ermöglid^t, wie fonft
niemals, ba berartige ©ämlinge gewöl^nlict) erft im 10.— 12. Qa^re il^re
erften g^rüd^te ju tragen :pflegen.
44 ^ie ^ötigfett be§ Stammes unb feiner Seile.
6. Der Sdjnitt beim Pflau5en öer jungen Bäume.
93et bem ^flanjen ber jungen Dbflbäume, befonbcr§ in
©arten mit fräftigen 93öben, I|üte man ^xä) öor allem, burd) einen ftarf en,
!urjen ©d^nitt ber S^i^eige eine ju Qto^t IXppXQitit be§ iriebeg
l^ertjorjurufen. SÄan jd^neibe im ©egenteil fd^on beim ©efeen ber 93äume,
befonberg öon fold^en, bie auf SBilbliuöe öerebelt finb, unb in einer j^mme^
trifd^en Sorm ßegoöen tüerben foUen, bie 3tt)eiöe nur menig ober gar
nid^t gurüdf unb üerl^üte baburd^ ba^ (Sintreten eineg bie g^^ud^tbarleit
beeinträd^tigenben gu ftarfen Sriebeg.
^tefe [Regel gilt inbe§ Dor^üglid^ nur für bie ^ernobftbftume; bei ben @tein^
obftbäumen muffen, um ba§ ^alglwerben ber ß^^^ig^ 8^ Der^üten, aQe iBeit^tDeige
aud^ beim ^flanjen gefd)nitten werben.
Mt 3^ra3«ia tzs Baumrtjjnitte».
I, gutn Boumfdjnitt ccforöcrlidie
VOevtj(uge, (ßcräte unö Znatetialicn
unb beten 21ntombung.
1. Du» <9riittiiint|rtc.
SnViitttm Stltn M earttnnt||erS.
®a§ geraö^nlidifte 28etfäeug jum Saumic^nitt ift bei ©arten'
meffer Mnb jmat ein (olilieä mit feinfi^neibiget, nici)t ju lancier fitinfle
unb bequemem, bie öanb gut auäfüüenbem @tifi-
3Kefjer mit mehreren fittngen ober einer Säge (inb nur bonn äU
empfehlen, ntenn burci) bie (e&teren bie ©anb in feiner 2Sei|e belöftigt
46 ^ntoenbung be§ @artenmejTer§. ^Itnbf^neiben. Sä^egne^men ber 3toetge.
mirb. SBäl^renb man in 5)cutfd^Ianb bte 3Kcffer mit fanft gcboöencr
klinge (Siö- 25) öorgiel^t, rül^men bie frangöfiff^cn 93aumäüd)ter bic
liafenartig gefrümmten, mt ba§ S^ig. 26 abgebilbete, in (Snglanb
bagegen jiel^t man bie getabefüngigen SWefler (Sig. 27), bei meti^cn bie
Älinge im ftum^^fen 3BinIet jum $efte fielet, t3or. SBeld^er gorm biefer
$Dtefler ber SSorpg ju geben ift, fei bal^ingefteUt. Sür ben ^taftifer ent*
fdieibet bod) n)o]^I bie ©etool^nl^eit jirfi biefeg ober jeneg 9Äeffer§ gn be*
bienen, mie aud^ bie Sieb^aberei für biefe ober jene gorm, benn man !ann
bei einiger Übnng nnb ©efd^idtid^feit mit aßen brei Slrten üon äßeffern,
wenn biefelben t)on gnter Qualität unb red)t feinf(^neibeub finb, gteic^ gute
©dinitte fül^ren.
2)te Xnttenbttttg beS @artenmef{etS.
2)te Schnitte foHen fo gefül^rt merben, ba^ bie baburdf) öerurfa^ten
SBunben jo flein a(g möglid^ finb, fo ba^ biefelben möglicfift balb berl^eilen
lönnen. 6^ folgt barau^, ba§ man bie Schnitte über einer
beftimmten ^of^je, im Etüden bcrfelben, beginnt unb hxä)t
über ber ^nofpe enbigt (gig. 28 a). SBirb ba^ äWeffer au
tief leinten an ber ^o\pt eingef efet, fo leibet lefetere burd^
2lu§troc!nen unb bleibt gewöl^ntid^ jurücf (3ig. 28c) ; toxxb
bagegen ber Schnitt ju l^ot^ über ber Sbxo^pt gefül^rt
(gig. 28b), fo üernarbt bie SBunbe nic^t unb e^ entftel^t
trotfeneS «öolä- 2)er rid^tige ®ä)mtt ift gig. 28a bargeftettt.
Das Blinbfdjneiben.
3Benn bie ©d^nitte nur ben S'^^ä rine^ öorläufigen
©inftufeen^ tjaben foHen, unb bal^er nid^t über einem be:^
ftimmten 3luge au^gefül^rt toerben muffen, nennen mir eS
„Stinbfd^neiben". (£§ mirb l)ierbei ber Btoeig gctuä
beliebig jmif^en 2 ^ugen burd^fdtinitten unb bei bem fpäteren
Schnitt ber über bem ©d^nittauge ftel^engebUebene, abge^
[torbene Bt^eigteil befeitigt. Slnmenbung finbet biefe^ SBIinb^
jd^neiben nur beim @df)nitt beg Q^rudfitl^oläeg unb aud^ ha
nur, menn ber Sd^nitt im ©pätl^erbft ober mäl^renb beS
SBinterg vorgenommen n)irb. 3Ran fd^üfet baburd^ ba§ 3luge gegen ba^
©inbringen be§ gtofte^.
Siß. 28.
aicl^fufeic^mtt.
Das IDcgne^mcn ber gmeigc.
@in fel^r mid^tiger Sd^nitt, moäu man fid^ faft au§fdE|Iie|Iid^ beg
[fer§ bebienen foHte, ift ber ©d^nitt pm gän§Iid^en SBegnel^men
öon Stoeigen bid^t an bereu ©ntftel^ungg^^unft. ®erfelbe toirb mitten
burd^ ben Slftcing gefül^rt in ber SBeife, ba§ bie ©d^nittpd^e unten tttoa
1—2 mm öorftel^t unb oben mit ber fRinbe be^ Stoeige^ ober SlfteS gang
gleid^Iaufenb enbigt. (S^ig. 29a.) SBirb ber ©d^nitt p im)j>p am ©tamm
ober 9lft au^gefüfrt mie t?ig. 29 b, fo gel^t bie 9Serl|ärtung langfamer öor
fid^ unb bie S93unbe tt)irb unnötig gro§.
^ntoenbung be§ @artenmeffer§. ^er 6(i^nitt auf ^ftring.
47
Siß. 29.
2Begne](|inen ber
3»etge.
Der Schnitt auf 2tftring.
©el^r l^äujtge Slnmenbung finbct auä) ber Schnitt auf Slftrtng.
(gig. 30b). SBir l^aben frül^er gefeiten, ba| bie tüulftigc S3afig, au§ »elc^cr
bie Stiebe, begiel^ung^meife 3tt)eige l^eröor*
getjen, au§ Starben Don Änofpenfd^ut)pen unb
angetjäuften Bellen unb ©efäjsen beftel|t, ba§
bafelbft eine reidfie Slblagerung öon 9?ä]^r==
ftoffen ftattfinbet unb in ben Std^fetn ber
Änoft)enfd^up))en, in^befonbere beim ^ernobft,
eine 3Renge fd^tafenber ^ofpen liegen. ®ie
bort befinblit^en fd^Iafenben ^nofpen werben
burc^ biejen @df)nitt gemedt, geben f(f|n?äc^ere
2!riebe, unb jn?ar je nad) il^rer ©tettung am
Btoeig ober 9lft grud^truten unb grud^t^
jpie^e, ober auc^ nur SJingelttJüd^fe ober
blofee 93(attfnofpen.
93ei üppigem Söud^fe ober bcfonbcrS bei
bcDorjugtcr (Stellung fommt e§ aber aud) oor,
ba^ ftd^ avL§ biefen fd^Iafenben ^nofpcn 1-2
fräftige §ol^triebe entroicfeln, n)eld)e man am
beften burd^ frül^jcitigcg ^^Jingicrcn in tf)rer
Vegetation ^urüdf^cilt.
Slnberg aU beim Äernobfte ift bie Sefc^affenl^eit beg
Slftringeg beim ©teinobft. $ier finben fid^ nämlic^ bei
Iräftig auggebifbeten trieben am Slftring ober bic^t barüber
meiftcng 1 ober 2 S^ojpen fo toeit öorgebilbet, ba^ fie
ttjeit leidster unb fd^neßer ^nm Srieb fommen, al§ bie
fdf)tafenben ^oft)en am Slftring beg Äernobfteg unb aud^ ol^nc ben Schnitt
auf Slftring fid^ gemöt|nlid£| entmid ein. Slllein mäl^renb bie verborgenen Änof^)en
be§ Slftringg beim Sernobfte eine 9ieit)e üon Salären in leben^fäl^igem Qn^
ftanb rul^ig bleiben, bauern bie fd^Iafenben Änofpen beg @teinobfte§ unt>
befonberg bie 2 Meinen fd^on öorgebilbeten Änofpen ((Srfafeaugen genannt)
an ber S3afi§ ber 3toeige, menn fie nidf)t auftreiben, meifteng nur 1 ^al^r
unb treiben fpäter nid^t mel^r au^, jonbern fallen ab.
®er ©d^nitt auf 91 ft ring beim Äernobfte wirb in ber SBeife au3'
gefül^rt, ha'^ man bidji über biefer mulftigen 93afig ben S^^ig toegfdfineibet;
eg toirb biefer ©d^nitt öorgug^meife bei ©etegenl^eit be§ S^rül^ial^rgjrfinitteg'
öor genommen.
3Ran menbet biejen ©d^nitt beim ^ernobfte gur SJermanblung
f eittid^er ßoljämeige (2lf terleitjmeige) in8^rudf)tätt)eige,5Ur5reiftenung
ber Seitjtoeige unb pr SSerl^ütung öon 9?ergabelungen an.
8eim ©teinobfte mirb ber ©d^nitt auf 9lftring ober beffet
gefagt „auf bie Srfafeaugen" borgug^meife an ben gtoeijäl^rigen Seitgmeigen,
ben 9Sertängerung^än?eigen ber gormäfte, meldte infolge be§ ©d^nitte^ il^re
fcittidfien S^^W ptn 9lu^treiben gebrad^t l^aben, angemaubt. 2)iefe
9?ebenän?eige n?erben, toie mir beim ^firfidf)fdf)nitt nod^ au^fül^rlid^ erfaiiren
Sto 30.
©d^nitt auf
^ftring.
a Seüstong, b auf
9(fttina sutfitf«
gefdftttttener
atterleitatDeig.
48 ©exogene S^niite; Q^ini^nitte gur Belebung ber JInofpen.
tüerben, auf bie ^tvti an ber 83afig (Slftring) ber 3^^tge fifeenbeii @r)a^^
äugen jurüdöcfdinitten, um baburc^ ba^ Slu^tretben ber l^ierau^ entftetienben,
cigentttd^en ^xiiä)titütx^t p. öeranlafjen. 2)tefeg $ert)ortreibeu ber tieinen
fettUd^en klugen be^ 2lftringeg ift äu^erft mtd^tig, eg berul^t barauf bie
reifte unb öollftänbige 93efletbung ber äfte mit S^rud^tjmeigen. 2)ie fog.-
Äunft be^ Srfefeen^ beftel^t tüef entließ nur barin, burd^ richtige 93e*
l^anblung ber Sommertriebe bie 3lugen be^ Slftringeg jur Slu^bilbung,
unb burd^ ben ^erbftfd^nitt (Dftoberfdinitt) ober grül^ial^rSfd^nitt bie=
felben jur fräftigen SnttoidEelung unb gum Slu^treiben ju bringen.
®e5ogcTie Sd^nitte.
Sitte mit bem SWejjer gemad)ten @d^nitte foUen gezogene unb bürfen
nic^t gebrüdte Sd^nitte fein. Sn ber rid^tigen ,ööttung beS SWefferg
liegt eine mefentüdfie (Srleid^terung für ben ©d^neibenben. @tetg mufe ber
untere 2;eit ber ©d^neibe ben Sd^nitt beginnen unb gegen bie S^ifec
l^in giel^enb ber @d|nitt öoHenbet merben. Seim 5lbnel)men öon feittid^en
3tüeigen ift ä^^öW^ ^tn fanfteg Slnbrüdten beg abpfd^neibenben 3toeige§
gegen ben 3lft ober Stamm l^in ein SRittel, bie SBirfung be§ 3Keffer§ be^
beutenb ju unterftüfeen.
€infc^nitle 5ur Belebung ber Knofpen.
®iefe (Sinfd^nitte werben beim SWärjfd^nitt bei jüngerem ^olje ge=
UJÖiinlidEi mit bem äKeffer gemadf)t unb ^toax über einer
Änof^je, bie man beleben, ober über einen fd^mad^en Srieb,
beffen 2Bud^^ man öerftärfen n?itt. 3Ran mad^t ben @in*
a fdt)nitt oberl^alb eineg SriebeS, 3^eigeg ober einer Änof))e,
l^albmonbförmig, toie fie S^igur 31 barftettt, um bie ^ofpe
äu beleben.
Sg mirb babei bie JRinbe ttma^ jurüdtgebogen, ober
bur^ einen jnjeiten ©dfinitt aud^ ein wenig 9Knbe ganj
entfernt, (gig. 31 a).
f ©injclne bel^nen biefen ©infd^nitt nodf) in ber SBeifc
aug, ha^ fie red^tg unb linfe ber ^oft)e nod^ einen Sängä^«
fd^nitt l^inpfügen (p^ig. 31b), um im ©rfolg um fo fidlerer
gu fein. @g ift bie^, menn aud^ nidf|t gerabe burd^auö
a notmenbig, bod^ fe]^rj)raftifd^.
93ei ftärferen Stften unb Sinfd^nitten in alte^ ^olj
wirb, wie oben bemerft, bie @äge angewenbet unb mit
biefer ein 5—6 2Rittimeter tiefer @infdf|nitt in ber erwäl^nten
Sig. 31. SBeife gemad^t. ©ntgegengefefet werben im ^Jatt cine^ ju
!Sm\>S'' ''^^*" ^^^^^^ biefelben ©nfd^nitte unterhalb beg m
Rno]ptn. ü^)|)igwad^fenben S^üeigeg ober Striebe^ gemadfjt.
Idngseinfdjnitte 5ur Stärfung von ^tDeigen unb itften.
(Sine anbere Slrt Sinfd^nitte finb bie ßänggeinfd^nitte, wetd^c bem
^ft ober BttJeig entlang big in ben 31 ft ring gemadE)t werben, wie eg ber
5)it Stnmenbunfl beS ©atttnmtffetB. SängScini^ttilte. 49
äutüdgeblietiene Stft ber gig. 32 seist. 3)iefe ®iiijd)iiittc bienen, roenn fte
nur ganj ffact) bte Oberhaut bur^ftftneibenb fleinatf)t roerben boju, einen
Smeig ober Slft gu ttüftige«.
But ^äftigunfl eineä folrf)
fcl)mflrf)en Slfteä Dbet ßroeiseS Dec=
iängett man oft auc() bie einfc^nitte,
bctt ^Iftring butc^jdtneibenb , ein
Stücf roeit biä in ben ©tamm,
roie bieä {Jig. 32 b angiebt. §iec=
butifi iDEiben bie Säfte mel^c noifi
biefer Stelle gefut)tt, mobutifi bei:
Buflufe ein ftärferet, unb fomit bie
Vegetation iiennet)tt roirb. Stufet
biefen SängSeinjt^nitten finben ^iet
flteii^äeitig md), mie vox^in bei ben
jc^laienb oerbliebenen SEnojpen ange=
geben, ©infi^nitte Dbet|alb beS
äioeigeä Slnmenbung, nur benüt)t
man iiierju an Stelle beS S>Eeffet2
eine JajcE)enjöfle. gig, 32 jeigt
bei a ben mit ber Xafäienfage ge=
ntaditen Sinjt&nitt, bei b bie mit
bera ^Keffer au8gcfü£)tten Säng§=
etnfcEtnitte ; beibe besroecten bie
Äftäfttgung eine? im 2Sact)§tum
prücfgebliebenen 9(fte§.
€infd(nitte mi; «tjeugung pon gig. 32. gi„j$nitt( an cinon im aUa^ltn
XDurjeln. jurütffl(6tit6(n{n «(le.
ac, ^. - _ .,, ») oberhalb bt» «ft(«: b) MiiBSMniHt on b«
ajenn Sirnen auf Qmtten, untnwft bttjuänt.
unb aipfel auf So^anniäapfei unb
Xioucin Derebelt, ju jiftmad)en aBiirf)ä geigen, fetffen berattigc ßangäeinf^nitte
an ber ißerebelungäfteüe, fofetn biefe noi^ im 8oben fi(fi befinbet, ober boi^
bid)t barüber, jo bo| fie
(ei^t mit ber Erbe bebetft
roerben tann , jet)r gute
Öilfe, inbem infolge bet bort
jur ^er^etlnng btejer 9Bun=
ben eintretenben SafluS=
bilbung fic^ ^boentio^^
loutjeln biiben, ioelii)c ben
Stämmen neue Slo^rung
pfü^ren. ^tbbilbung 33
äeigt btefe§ 3?erfot)ten unb
beffen Srfolge. gifl. 33. einj^niltt gut erjeufluna oon aButjeln.
50
(Stnfd^nitte sur (Srjeuguns üon äBurgeln; 6(i^rö^fen, ^berk{{en.
S)iefc§ fjreimad^en ober Slffrand^tcrcn, roic e§ bic franjöfifd^cn SBaum*
jüdbtcr nennen^ bc§ (SbclftamincS pon ber Unterlage, pelttigt übrigen^ ni^t in aßen
SBobenarten. ^n fanbigen, bunm§reid)en unb jugleidb mäßig feud)ten 93öben er*
folgt biefe SScrourjelung f)ciufig, roäl^renb fle in geroögnlici^ent ©artenboben, fowie
au$ in etn)a§ f c^roeren Sel^ntböben nur bann . erfolgt toenn man ben @tamm,
b. 1^. bie SßerebelungSftelle, tüd^tig mit guter ^ompofterbe umgiebt, Dl)ne biefe§
3ut^un finbet bie yieubilbung oon SBurjeln nur feiten ftatt. ®§ nehmen fold^e
freigemad^ten SBäume l^auflg ein fo fräfttgeS SBad^gtum an, al§ ob fte auf SBilb-
ling oerebelt mären. 3)e§l^alb empfiel^lt eg fld^, biefeS zb^n ermäl^nte SBerfal^ren
nur in folt^en 95öben üorgunel^men, in roeldjen bie ^irne auf Cuitte nicl)t gut
gebeizt ober bei ©orten, meldte auf Ciuitte gar gu fc^mad^roac^fenb bleiben.
Das Schröpfen un6 2l6erlaffcii.
ßäng^einfc^nitte werben aud^ fonft an ben Slften unb Stämmen
junger unb älterer g^otmbäume gemad^t unb gmar ju t)erfd^tebenen Stotäen.
Wart mad^t erfteng bie ©infd^nttte fel^r flad^, um ben (Stamm ju ber-
ftärfen^ unb nennt ba^ SSerfal^ren ©d^röipfen; gtnetteng mad^t man bie
©infd^nitte tiefer Bi§ aufg $ols, um ben SBud^g gu fdfimäd^en, unb nennt
biefeg 31 b er I äffen. 3)ag teilte (Sinfd^neiben, @d^rö^?fen, mirb bei
trägem ^olgtüud^^ pr SSerftärfung be^felben angetnenbet ; e^ mirb bem fid^
neu bilbenben ^olgring (9?erbidEunggring) burd^ 3erfd^neiben ber ju ^ä^t
gemorbenen, älteren 93aftfd^id^ten, mie ber 93or!e ßuft gemad^t unb boburd^
eine naml^afte SSerbidfung ber Stämme unb nfte, an benen e^ angen?enbet
mürbe, bewirft; e§ ift bieg ein fel^r f^äfebareg Sleismittet gur ^Regelung
ber SJegetation, \>a eg ben 93aum belebt. S)urd^ ba^fetbe
wirb aud^ Äranl^eiten unb anormalen Silbungen, wenn
foid^e im Stnguge, ober burd^ SBeftel^en ungünf^iger ^txijäiU
niffe gu befürd^ten finb, big gu einem gemiffen ®rab t)or^
gebeugt.
liefere ©infd^nitte ber Sänge nad^
gang burd^ bie 9iinbe big aufg $otg
(3lberlaffen) giel^en eine größere SRenge
?iat|runggftoffe pr 9Serl)eilung biefer SBmtben
l^in unb mäßigen l^ierburdE) ben ^olgtrieb.
2)iefeg geigt fid^ befonberg bann wirt^
fam, wenn bie 93Iüten eineg Saumeg
infolge ber fel^r lebl^aft neben il^nen
l^eröorfommenben ^olgtriebe abge-
fto^enwerben. Sie @inf dljnitte gum ©d^rö^^f en
werben balb im t?rü]^j|a]^r bei @etegenl|eit beg
SRärgfd^nitteg, bie gum Slberlaffen im SRai, fowie
wäl^renb beg gangen ©ommerg über gemad)t,
wogu man fid^ aud^ neben bem SJieffer nod§ eineg
befonberg l^iergu gefertigten fel^r bequemen 3Berf=
geugeg, beg @d)rö^)feifeng @ig. 34), be^
bienen !ann ; gig. 35 geigt bie Sinfd^nitte beg
©dfiröpfeng ober Slberlaffeng.
Stg. 34.
8c^rö|)feifcn.
giß. 35.
©d^röpfiddnitte
(a a a).
S)ic ^Qumfdderc. 51
@§ ift 5u bcmcrfcn, bag forool)! Schröpfen al§ 3lberlaffcn nur für ^cmobft-
bäume unb etwa für ^ffaumcn unb Qxüzt\^zn, rocnigcr für ^irfd^crt, ni^t aber
bei ^firfld^cn unb Slprifofen gur Slnraenbung fommt.
2. Sie §mm\^txt.
^oxiuit ber ä3mtittf$ere«
5ür bie meiften @d)nitte; bie beim Soumfd^nitt t)or!ommen, fann eine
Qute 93aumfd)ere öeriDenbet werben, mit meldtet bie ©d^nitte fd^neHer
unb leidster unb oI)ne ben 93aum irgenb ju erfd^üttern, üoßfül^rt tüerben
fönnen, lüenngleidf) nid^t unermäl^nt bleiben barf, ba!^ feine @ct)ere einen
fo reinen unb glatten ©d^nitt giebt aU ein fd^arfe^ SReffer. ®er Sd^nitt
ber ©d^ere mirb boburd^ ttjefentlii^ erletd^tert, hai^ man |ie erften^ fo i^alt,
ba'^ ber fd^neibenbe Sieil je nad^ bem auggufül^renben Sd^nitt oben ober
unten liegt, ^njeitenö ba'i^ man beim ©d^neiben bie beiben 2lrme ober
^ebel ber ©d^ere etmag jufammenbrüdEt, um babur(^ eine ^reffion auf
bie fd^neibenben Seile berfelben au^äuüben, unb britten^ ba'^ man ftärfere,
tt^egäufdCineibenbe S^Jeige etmag öom SJiefjer ber ©d^ere abbiegt.
Sitten ber 93aunifii^ere«
Sür ben Saumfd^nitt bejonberg geeignet ift bie 5ßarifer Saum*
f d^ere (Secateur Vigier) unb bie 83aumfd^ere t)on Sornu in 2;rot)e§,
erftere für feine, lefetere für ftärfere ©djnitte. Seibe ©d^eren finb l^ier
abgebilbet unb jmar bie SSigierfd^ere (t?ig. 36) unb bie Sornufdfiere
Sig.36. SBi0ierf(§ctc.
mit l^erau^nel^mbarer U^geber (g^ig. 37.) Söeibe ©eueren werben im allge^
meinen aKen Slnforberungen genügen. Sie 3ciÄ)nungen ftellen bie ©d^eren
in Vs ^^^ natürlid^en @rö§e bar.
S)iefe ©d^eren finb nidf)t gmeifd^neibig, njie man in lefcter Stxt fo oft
meiere empfol^ten tieft, fonbern ber untere $ebe( ber ©dfiere ift fd^räg ah^
gefd^Iiffen, fo ba^ beim ©d^nitt bie fonft fo l^äufige Cuetfd^ung faft gan^
aufgei^oben ift. Sllle jmeifd^neibigen ©dCjeren finb nur jum 93efd^neiben
52 3)if ^Baumjc^ere; bi( S9Bum(äflen.
gons bümiet Sioeige unb Iricbc tauglicf), ha fie fe^c empfinbüt^ finb unb
fi(f) (ti(^t oerbiegen.
5ii iieueret 3fit mcrben »mi oetjdtiebenen Seiten ©teeren mit
äie^enbem Schnitt empfoI)len unb babci ange^^tt, bafe bet Schnitt einer
gig. 37. eotnufc^ere mit U'gtlwr.
fotdje« @d)ere bem beä SHeffetg iia^eäu g(eict) tommt. ©o lange biefelben
neu, ober mciiig gebtQuii)t finb, mag biejeS jutteffen, leibet aber finb fie
weniger bauer^aft mie bie Dotier ermähnten.
Sro^bem, ba^ ei eine aro&e aJIen0e outet ©(^eieii giebt, be((^rän(en mit
«nfere ISmpfe^Iung gerabe auf biefe beiben, m flc^ beibe S^fteme ou&erorbenttii^
beiDü^it ^aben.
I 3um aSegnefimen ftätteter ^fte ift ftit
ben ffinunijdjnitt aud) eine ©äge abjolnt
nötifl unb bn^u bie Jafcfienjöfle jum
Sufammenflap^ten (e^r ju empfehlen.
(Sifl- 38.) Stl§ eine grbfeere ©äge ift bie
Bon Dr. ®b. ßncaS tonftruierte S8ofleu =
füge mit Detftellbatcm Statt uor atlen
anbeten Sägen alä bie befte anertannt (i5ig.39.)
(Sine roeitete gute Säge ift bie SSogenfage
mit öonbfltiff, me[d)e oon Bielen beS
bequemen -öaitbgriffc« falber anberen ©Ögen
totflejogen wirb.
älHe biefe Sägen bieiien nic^t allein sunt
äÜegnel^Hien üon !«.ften unb jum Sierjungen
ber Säume, fonbern audi, bei ftorteren Steften,
T"iÄ """ ®'"f'^"'tte oberhalb eincg ju inenig
iumfflijpen,"'''*'"^"*'^" ^roeigei^ ober Slfte^, ober unter=
fiatb einev ju fted) ioad)jenben ju nw^en.
£a3 Ctulicn unli aiirebelungSni eilet.
4. §05 ©hnlicr- uiii) ^neielnn^sms^tx.
Hnnicnbuns hn dlvHtx- unk aSeiebelutisSincfftt:.
Dtuliet= iinb Sßerebelunfläinejier finb ju Deq'diiebenen 5kr=
ric^tungen 6eim Saumji^nitt nötifl, fo pm Slblaftteren Don äroeiflen, sum
Sinfe^en tton Snn^touflen wb Si^urfitäroeiflen, wobei nocf) ?ltt be§ DfuUerenS
Siitfaiig Siufluft bloße i5iud)tflugeii mit i^cer SafiS ober iioi^ beffet, roie
Sig- 41 iiiib 42 jeige«, Keine ^tut^tjioeige, mit ntetjreten ooHtoinmenen
(JtucEitaugcn oerjc^eii, witer bie
yHnbe eineä Säumct)eii§ einge:^
fegt raetben. 33aS Sßetfö^^
reu be§ Dfutietenä lefirt
jebeä ^Qnbbud) bet Dbft=
baumäu(^t. äüic übergeben
bo^ec bteä nÖ^tv ju bejtfiteiben
gifl. 40. Sinle^en Dpii gtut^lauatn.
») Jriuii'''«B( pm Sin
b) elngtftgief Scu4tau.
gtniegen Bon gtuil^tjiDeiflen.
Sifl. 41. gifl. 42.
ein feilen giiiditel. jnieig.
unb iDoßen nur barauf aufmerljam iimdien, bajj, roeim ba§ ©nfegeit Doti
5tu(i)tau(ien unb (?rud)tätoeigen mit ©rfolg getrbnt loetben foll, einelteit« bie
9lu§Wtt'^I bet Stellen, mo ofuÜett roetben Joll, riif)tig getroffen unb anbetn=
tei(g üucf) bie %it unb SüBeife beS Sinfe^en rid)tig anggefül)rt roerben muß.
fi'ol^Ie ©teilen an miiflliif)ft fentrerfit ftetjenben glottrinbigen Sften fiub ftetä
beffet im Ovulation geeignet als foli)e on roagteii)t ftei|enben Stften, nac^
reeicfien ber ©oftgubvöng fein fo großer ift. ^o§ einäiifegenbe Srudjtnuge
föß gut QuSgebitbet fein, unb muB beim Stuäfdjneiben mit einem nibglic^ft
fltofeen imb breiten ©i^ilbe, inie gig. 40 a jeigt, oetfetjen fein. S^nä (Shw
64 SdS C(ulitt= unli SSitEliclunQSmefln.
[e^en fotote bo§ 3?er6tiiben be§fe(ben iimc^t !eine Sc^iDietigleiten unb gc^eii
auä gig. 40b beutlid) ^etoor.
Sotten ober, rote tjtg. 41 mb 42 äeigen« ilt«tif| ganjc 5tuct)täroeige
eingelegt loErbEii, )o ift e§ nötig, bafe ber Sängäjtftnitt am 9iei§ fc^r fang
gemuckt rotrb, um eine möglic^ft grofee ?[n^eftef(äct)e gu erhalten. Eer beni
SRe^fu^» ober Äofintiet|d)nitt gonj ä^ntitft ausgeführte @^nitt foll fo jein,
bofe tjöc^ftenä Vj be§ ©olgeä am SReije bleibt, % alfo meggefc^nitten roitb.
$at boS Sfteiä ju »iel Solj. (o loocfift eä fc^met unb oft unDotttommen
an, l)at ed ju inenig, fo ift bn§ Slnioadifen ebenfalls in grage gefteUt.
Sio§ ©infe^en eine§ folcfjen grucfitgroeigeä äeigt gig. 42 unb ift ^^iegu nur
äu bemerten, ha'ß ahm über bem Ouetjrf)nitt be§ T=@rf)nitte§ ein fleineS
©tüddien iRiiibe roeggeuommen rotrb, um ba§ aieiä o^ne ©inbecniä eiufegen
unb öerbinben ju !önnen.
^rten tPi>n Ofuliet' unb äJectitelunfidtneffetn.
95ir geben tiier bie geic^nungen oon uerfc^iebenen fe^t guten, praf*
tifdien OMienuefiem. {gig. 43, 44, 45, 46.)
5=D
gig. 43. 5((ue§ iierteff"t(S.Ofuli(tmefj(r mit e(|en6etHBtif[.
^ig. 43 ift ein neue«! iinb nerbeff erf eS Olulietmeffeu, mit fe^ gut
(onftniiettet Sc^neibe unb beinernem §efte, meiere! in BaS }""• Söfen bet Jfiinbe
nötige SBeindien übergebt.
5^0. 44 jcigt unfer ^iet fon(lruieTte§ SHeutlinget SBerebelungSmeffec
mit groei fiLingen, roonim bie eine [an(t obnemnbet, bie anbete gerabllingifl ift.
®rftete bient jiim Dtulieten, le^tere ju SRelferoeTebetungeii.
5ifl, 44, aeutlinflet Cfuliernittier.
a giiiniiile Aliitge jnm Olutiritn, b ^albgtbnnttt fflingt juin Aopulitcen, c ßölirjuni 3ii!Iiitiliea
%aS Ofuli<T< unb !BeT«belunB3in<fftt ; bie ÜÜnecljange. 55
Sifl. 45 geigt ba§ jettt in Slorbbeutfi^Ianb fo beliebte Runbe'ft^e Ohitter»
mtfrei, iDcIi^eä lein SSeindjen bellet, fonbern bei bent an bei klinge felb[t eine
Somd^tung jum £ö(en bcr IHinbe angebracht ift.
gig. 4C ift ba§ oübelannte alte franjöfifi^e Cfutiemeftet, 0U8 roett^em loo^I
aüe anbeven arten ent(tanben Tmb. SS bleibt bieS fpejieU für bie Otulottbn in
ber SBaiinift^nIe ein pet§ unübertroffenes aJleffer.
5. üie l^mgdjansr.
Sin je^t roictitigeä SBetfäeufl bei bet Se^nblunfl bec Säume tft bie
SRinfleläonge, oon meldjet ^tet 2 ©orten, bie fiel) gut beiDä^rt ^ben,
nbflebilbet finb. S)ie 3ünfle, gig. 47, ftammt nuä gtaiitteid) unb mitb
gig. 47. gtanjB(if4e SRinfldjangt. ('/, ®tB6e.)
but^ 3uiammenbrüden be§ Sügelä geöffnet unb giß. 48 jeigt bie ffie =
fletif^e aiingeljttuge , eine beutjdie @r=
^nbung, meiere bot ber erroä^nten franjö'
fift^en SRingeljange ben 9?oräU9 bei billi»
geren Sßreijeg ^ot. ®ie befte ber 2 l^ier
aufflefüt)tten Süngeläangen ift uiiftreitig bie
etfte, bfl fie ben 5Druii äur 3)urd)fd)netbuiig
ber Sünbe felbft reguliert, möfirenb e§ bei
ber cmbem Bange nii^t feiten Dorlommt, bafe
burd) einen etioaS jn ftatfen 3)rui ber ju '
ringelnbe Xrieb gan^ abbricl)t. — ^ie 9ttnge(=
sangen bienen jum !rei§fürntigen Stuäfc^eiben
eine§ 3 SKiUimeter breiten Stinbeftreifenä ;
baS Siingeln roirb befonber? bei ber Siultur Sifl. 48.
beS SSeinftDcfeS unb jmar ftets unter ben ß«B"»i*' (®"i") S'nB'Uonae.
56
^ie ^tnjtet* unb bie Ouetf^sange.
Änoten, too bie Straube fid) beftnbet (ettoa 8 — 14 Soge mä) bem Slbblül^en)
mit gtojsem SSorteil angemcnbet.
gn fjiö. 48 fmb: a bie ©tiffe jur ^anbl^abunö, c ba§ ©d^amicr, buri^
n)eld^e§ bie ÜWafd^ine nad) 95ebarf erroeitctt ober oerettöt roerben tann, dd bie
eingebogenen ©d^neibemeffer, ee bie groif d^en leiteten befinblid^en ©obeleifen,
roel^e ben etwa 3 3JiiIlimeter breiten Dtinbenftreifen ablöfen unb i^n in bb
t)inau§fd^ieben.
2)tö ^tnjteren mit ber ^injterjange«
3um 9lbfneipen ober 5ßinjieren bient bie l^ier 3^ig. 49 ahc^t^
bilbete 5ßin5ier==3önge. ©iefelbe fdfjneibet, bie feitmärtg angebrachte
gtg. 49. ^Pmaiecsangc.
Älinge auf bie obere Seite gel^alten, einen Seil be§ Sriebe^ ab, mäljrenb
jie äiigleid) bie nöd^ften 5 mm beg barunter tiegenben ^ot^eg mittefft il^rer
pei fanalifierten ©ifenfläd^en quetfdfjt. Stn allgemeinen bebient man fid^
jebodi ber Singerf:pifeen jum ^ßinjieren ber triebe.
^ie fingier: unb bie Cuetid^jange.
57
^aä Ouetfilett ber triebe*
ein öute§ SBerfgeug bei ber ©ommerbel^anblunö ber fiernobft-93äume
ift bie duetf^janöe S^ig. 50, ein SBerfgeng, bem vorigen gonj ä^nlic^
unb nur baburd^ öerftfjieben, ba§ bagfelbe an ber Seite fein SKeffer l^at
unb bal^er nur eine Cuetfijmunbe am Sriebe' l^erbeifü^rt, ol^ne
benfelben abjuftfineiben. gig. 51 ^eigt einen fa be^anbelten ^alb-
Sifi. 50.
Ouetfd^aange.
Siß. 51.
©equetjddter Stricb mit ber äöunbftclle a.
öerl^ol^ten Srieb. S)er Xxkh giel^t notf) 9Jal^rung an, aber treit njeniger^
al§ ol^ne bie Duetftf)rt)unbe ; bie lefetere öerl^eitt nid^t fo (eid^t, unb cg lüirb,
nadibem fitf) bie unter ber Cuetf^ung befinblid^en 3lugen gej^örig tjerbidt
unb gu S8(att^ ober a3(üten!nof^)en umgebilbet Iiaben, ber Sttieig bicf)t unter
ber SSunbe ober mag eöentuell noc^ beffer, ein Stuge über ber SBunbe int
näci^ften {Jrül^ial^re gefd^nitten.
fflJtrtiEufle jum SHtinigtn ber Jfiinlit an Slätnmen unö S
7. Iptth^enge ;um |leinigen ha i^in^e nn Rammen und $^trt.
ßain Meiniflen Bon Stämmen uiib Siften bet ^qtamibeii unb
©palierbäwme üon SRoofen, i^Iect)ten unb abßEftorbener 9tinbe tiieiit 1) bie
toeUenfötmifle Saumj^atce (tJig. 52), ein fel^r ju emiJfe^lenbeS,
etnfat^eS ^nftniment, bejjcit Dec|(i)iebene Siegungeii baSfelbe für jebe
StfttDölbung teid^t unb gut lotrtjam machen. 2) S)et SERooäfra^et
^
«
SHJtfltntftrmiBt
SIeullingtt $aums
jdiam.
aifl. 55.
S^UIeS breitet Qcr
(Emoussoir), tvig. 53, ein fe^i ämEctinäBig fonftruierfe^ ©eröte, mit roett^em
mon äwifd)en ben bii^t flefteüten Sioeiflen ber 'Bpaikf unb ^tiramibeit'^
bäume 9Äoo)e unb 31eii)teu fel^t gut entfernen tann.
■(•gut größere gorinbäume mit Warfen ©tammen empfel^len ftcf) jum
Entfernen ber obgeftottienen Minbe, ber SÄoofe unb (J(ed)ten bie tu Jtg. 54
unb 55 obgebilbeten beibcn Sinunifdiarren.
Ser SBuntienrtiniset.
©n anbereS Serfgeufl, bei: SÜuiibenreinflEr (Jig- 56), btent baju,
SEBunben bet 'Zäunte oon rniUeiii öoläe ii. f. id. ju reinigen, ShebäiDunbeii
SiQ- 56. IBuntienniniger.
au§äuiii)neiben unb bie SBunbtänber 319'^^ f'^M'Ö anjujcfjneiben, um fte ju
neuen UeberiünHungen fat)i9__ ju inaä^m. fflinn ceiniflt bomit bie SSJunben
nm 8tainm roie an ben giften.
8. ^aütn^vnt^m.
3um Stclptitjen bet mit 5riiii)teu belabeneit SSäunte on ?tbenben
na^ fet)r mannen, ttoctenen £' " ' "" *"
gum SefptiBen bet blattet aU (
läuje, ober ulä SSetttlflunflSmit
bient eine ]ein tm\aä)e Spt
SBaiimfpti^e (^ig. 57). ^a
felben ift, baß (ie in ber iOitt!
©et^erS ein eibjengtupeS Surf)
einem &berffQpp=
d)en tetfe^en ift,
ba§ fi(i^ beim
Sinftrömen Don
Sajfet in bie
©ptttje öffnet,
beim (Spitzen
fc^tiefit unb \o a(§
g?entil roirft 5Eie
^irtuni) bte)er
©prige ift babutrf)
bebeutenber unb
i^te ßanbfiabung
teidjtet, otä bei
ben gerool)nIid)en
@pti§en; mau
(ann mit biefet
Sprite bagSSafler
5 m unb no* ^ S^B- ^'■
^ö^er fpti^n. ^"iJ^:""'
60 fflailditptieEn.
3n neuerer 3ett netangtcn sum 93efi3ttgeii bet 'Sttbm gegen bie
Peronospora eine ßanäe Slnsatil »erirfiiebertet, fe^r guter ©pit^en in ben
Sanbe(. Stile biefe Sptifeen inetben audi 6ei faer äßertilgung oon Slütttäufen,
diaüpen, ^iljen aflEt Sitt n«f ffläumen mit grofeem Sßorteit anßeojenbet,
tonnen aber jelbfttebenb ebenjogut jum ^efpri^en ber 99äume mit reinem
@qp^Dnia'€
SBafjer benüljt werben iiiib roodeii mit bo^et nitfit cer)nuiuen, aüä) an biefer
Sterte nnf biefelben aufmecfiani ju mad)eu. Srei jetjv roertoolk ©t)ftemt
finb bie »on SlIliDeÜec in SiaboIfäeÜ (Sllliüeilec Spritje) bie Bon Slta^förtii
in Scontfutt (JOiain) tonftruiette S^p^oiiia^Spri^e unb bie üon ^olber
in Utacf) (onftraierte ©otberf)Jritfe. (Irftere ift in (5iG-58, bie uroette in
gig. 59, bie britte bie ,öotbetjprite in giS- 60 botgefteHt. ^ie ^lünieiler
©pti^e roirb mittels eines ^umpH)erf§ unb SJinbfeJjelS in I^iitigleit gefegt.
@atlenfpti^En. 61
roä£)cenb bie äiueite unb btitte butcf) Suftbrud otine äußere SSei^ilfe funftioniett.
Sllle jetteilen bie ^[üjjigfeiten (öotbelaijer Srü^e) ober bie au8 Supfet=
3utEec= fiattpulnet nanj »otäüglicö. ^ud) 9?efiler empfiet)lt ^ietju ein @e=
iiieiifle oon 20 1 SSJafjec 70 gr ©d)H«ietcttlcium unb 100 gr iScf)miet(eife
ju nehmen.
3ig. 60. ^olbetjpti^«.
9. gaumroadis imi» ®cer jur |ilierÖEik»ng vm gUuniira nn
^ittnmcn iinti |i|Ien.
SBeitcrc nntetgeoibiiete ©etöte unb aJittterialieu , j. S. jum ?Iu=
tiinben, äuni Silben bet Spaliete, jum ©^u^ flehen gröfte unb beriit.
roerbcn bei bcii Slbfäiititten, roo beten 9(nmenbuiiii befptortjcn ift, erijrtert
werben.
62 ®artcn|pri§cn.
^ier foK nur noc^ be§ SSaummac^fe^ ©rträl^nunö ö^jc^^tien, afe
be§ btlliöften unb beften 9J?atevia(e§ , um SBunbeu aller 2(rt t)or ber
©intüirfuuö ber Suft unb bem Stu^trodnen ^n fc^üfeen. SRan bereitet
e§, inbem man ^/g Äilo gertjöiinlid^eg S^id^tenl^arj, rt)eld)eg pöor in !(eine
©tücfe ^erfd^Iagen würbe, langfam jum Sd^met^en bringt, bemfefben
einen (S^töffel Seinöl beimifc^t unb bann 75 gr t)or|er öorfid^ticj ermärmten
SBeingeift langfam gumifd^t, natfjbem ber Xop^ mit bem öefd^mol^enen öar^e
2c. öom S^uer njeggefteHt ift. 2)a§ fertige S8aumtDa(f)§ toirb in öerfdEiIoffenen
S3Ie^bü(^fen aufbertjafirt. SSerfertigt unb benü^t man ba^fetbe ^ur falten
SaJ^re^geit, fo em:pfie]^(t fitf) ein Bufafe öon ca. 40 gr 33ienentüa(^§, meld^eS
ba^ $)ax^ gefd^meibiger maäjt. @in n^eitere^ fel^r gute§, !altf(üffige§ S3aum==
tvaä)^ ftellt man pfammen an^: 5 kg 8^i(f)ten]§arä , 625 gr Serafin,
375 gr Salg , 150 gr Sienentnad^g , 250 gr 2er|)entin unb 1 1 guten
SBeingeift. 2)iefeg 93aumtt)ad^§ n^irb metir einer Salbe äiinliä) unb lä^t
fid^ bei f alter tüu tuarmer SBitterung gut ftreidfjen/ ol^ne abzulaufen.
3lud^ tt)armp)fige§ Saummad^S finbet l^öufig Slnmenbung unb ift ein
bemäl^rte^ ^üt^tpi fotgenbe^: SJJan nimmt 2 Jeile SBadf)§, 1 Steil ^arj
unb 1 Seit Xtxptnün, mosu nun nod^ titoa^ Unfdfjlitt ober ©d^meinefett
l^inpgefügt mirb, bamit bie SKaffe teidE)ter fd^melgbar tüirb. (Sin anberc§,
üielfa^ in fran^öfifdEien 93aumfdE)uIen angemenbeteg n)armf(üffige§ 95aum^
tnadfjg wirb ^ufammengefefet au§ 900 gr SCannenl^arz, 30 gr fdfjmarsem ^ed^,
30 gr öammelfett unb 40 gr feingefiebter töolgafd^e. 2)a§ ^arj unb
bie S^ctte merben langfam ermärmt unb bann bie $)ol^a\ä)^ langfam bei^
gemengt. @in meitereg marmflüffigeg 95aumn)ad)§, tva^ in ©übfranlreid^
öielfad) Slnmenbung finbet, beftel^t an^ 1 kg $arj, 1 kg Jalg, 1 kg
Ddfer. Buerft mirb ha^ $ar§ erwärmt unb fobatb ganj flüffig ber Slalg
unter beftänbigem Umrül^ren zugefügt. S)arauf erfolgt bie Sugabe öon
Orfer, worauf ha^ ©an^e etwa V2 ®tunbe lang ge!odE)t wirb.
Me älteren SBunben, fowie foId)e ßopf^ ober «Öi^nwunben, weld^e
nid^t innerl^alb eineg Sal^reg überl^eiten fönnen, werben gegen ba§ @in^
bringen öon S^eud^tigfeit mit erwärmtem unb baburc^ fel^r püffigem Stein*
folgten- ober ^olgbl^Ienteer bünn überftrirf)en. «öolgfolilenteer, weWjer eben
fo gut ober beffer ift, braudEjt, ha er an unb für fidf) bünnflüffig ift, öor
bem Oebraudt) nid^t erwärmt p werben. 3ur (Sriangung einer ber Siinbe
äi)n(id)en S^arbe beftreut man bie frifd^ geftrid^enen SBunben mit Satfftaub
t)on alten ©ebäuben, mit «öolg^ ober Sorfaf^e, feinem @anb unb bilbet
babur^ einen Srfafe ber fel^Ienben Stinbe, ber ben 9?oIlbeftanb be§ 93aume§
wieber l^erftellt. 3laä) bem 2eeranftri(^ wad^fen aud^ bie SBuubränber öiet
fräftiger l^eröor unb überwallen f^äter bie mit Seer beftri(^enen gtädfjen, ol^nc
burdE) ben balb eintrodfnenben Seeranftrid^ irgenbwie geftört ^u werben,
wäl^renb nid^t beteerte unb bann gewö^ntid^ mobernbe SBunben niemals öer:*
l^eiten, fonbern ^olgfäule ober frebfige SSudEjerungen l^eröor rufen.
2)ie öer((^icbenen ?ldcn be§ 6d^nittc§. 63
n. ^xved bes 3aumfd?ntttc5.
3eber Obftbaum, ben Sirftf)^ unb 9Jupaum, fomie bie @d^te Äaftame,
9Jiif))eI unb Duttte au^ö^nommen , in^befonbere aber jieber ^ernobft^
ba um, fei er ]^o(f)=^ ober nieberftämmiGf mn% tuenn er in feiner Sugenb
\xä) xa^ä) entn)i(fe{n unb balb Srücf)te tragen foll, bef (Quitten rtjerben;.
b. ^. e§ muffen il^m gemiffe Seile ^um Siorteil ber @tel)en==
bleibenben g^tiommen tuerben.
SBürben mir einen 93aum fi(^ felbft überlaffen, fo mürbe er unferen
3me(fen bejüglid) ber t5rud)tbarfeit unb ber goi^ni nid)t entfprec^en, fonbern
lebiglid^ nad^ ben ber ©orte pfommenben @igentümlid)!eiten toac^fen.
S)urc^ ben @(^nitt finb mir aber in bie Sage öerfefet, allen biefen t)er==
fd^iebenen (Sigentümlid^feiten ber Dbftf orten entgegenzutreten, bie unregel=^
mäßige StudE)tbar!eit in eine regelmäßige p öermanbeln unb bie grud)t=
jmeige auf bie S)auer ertraggfätjig p erl^atten; ben Säumen eine be^^
ftimmte ?5orm ju geben unb bafür Sorge p tragen, baß ber il^m an-
gemiefene 9taum t)oIl untr gan§ au^genüfet mirb, unb gteid)§eitig auf
^eröorbringung reid^Iitfjer, guter unb fd)öner B^rüd^te ]§in^
jumirfen.
@§ ift felbftrebenb, ba'^ ber @(^nitt l^iebei nic^t med)anif(^ au^gefülirt
merben barf, fonbern ba!ß er fid) ben jemeiligen SSerl^öItniffen anpaffen
muß, benn gefdjiel^t biefeg mä)t, fo !ann er e^er ju Ungunften aU ^u
©unften be§ Saumes mirfen. Sn nad^ftetienbem f ollen nun gunäd^ft bie
öerf^iebenen ©d^nittarten befprod^en merben.
Der Schnitt auf £)ol5 (furjcr Scfjnitt ber £eitjtüetge). SBir menben
biefen @(^nitt an pr 95erftärfung be^ SBad^^tumeg (ju neuer
$o(§probuftion) unb fagen bann : mirfc^neibenauf^olä. 3n folc^em
fjaüe merben bie p befd^neibenben , im vergangenen ^df)xt neugebilbeten
Smeige (Seit^meige) big unter bie ^älfte il^rer Sänge, gemöl^ntid^
big auf Vs ober V4 jurüdgef^nitten. Sie im Stamme angel^äuften
Sieferöenäl^rftoffe auf eine geringere 3öt)I tion ^nofpen
t)erteilt, erzeugen aug biefen fräftigere $o(§triebe unb
felbft unter gemiffen SSerl^ältniffen aud^ öoHfommenere
grud^ttriebe.
Der Sd^mtt auf ^rudjt (langer Sdjnitt ber £cit5treigc). S)iefen
menben mir an, bamit Die in ben ^olä^eKen befinbtid^en Steferöeftoffe ben
bleibenben, feitlidE) geftellten Snofpen, meldte in ber 9tegel (menigfteng bei
64 2)te öcrfd^icbencn Wirten be§ 8d&nitte§.
iem ^ernobft) 5rucf)tfnof))en unb 3^rutf)tämeige merben foQen, ju gute
fommen unb bamtt biefe ntc^t fc^Iafenb bleiben, fonbem auftreiben unb
einen g^rud^ttrieb bitben. Surd^ biefen langen @(^nitt mxh mittelbar ba^
Sänö^matf)»tum biefer ättJeige gefd^mäc^t unb mir fagen bann : mirfd^neiben
auf g^rudE)t; ber Saft tüirb bnxä) biefen ©d^nitt auf eine größere Sai)l
t)on Änofpen »erteilt unb äU9(eid[) auf bie unterften, fdE)tr)äd)ften ^urüdf-
gebrängt, bie fid^ entmideln unb g^rud^tJ^oIg bilben, 5ugtei(| aber auä) jene
jonft !ai|( bleibenben Stellen befleiben.
(5§ gicbt aßerbingg ©orten, bei njc(dt)cn letjtcrcg nid)t immer ber gatl ift;
e§ jtnb fold^e, bie im allgemeinen nur wenige i^rer feitlid)cn ^nofpen entroidfeln.
tier roirb baburd) bie günftige 3Öirfung biefe§ ©c^nittcg auf bie §älftc ber
meigldnge f)ergefteUt, ba^ über ben unteren klugen, mcli^c ©oraugfid^tlid^ fonft
nic^t auftreiben, ©infd^nitte gcmad)t werben, rooüon bereite im vorigen 3lbfd^mtt
bie D^iebe mar.
@g ift in Sepg auf bie Sänge beg @dE).nitteg nodf) ju bemerfen,
ha^ man Ijinfid^tli^ ber Seit^meige (^ormäfte, SJJutteräfte) in öielen Sötten,
befonberg bei ben auf SSilbling öerebelten 93äumen, burd^ einen langen
© (^ n i 1 1 , mobei ber größte leil be§ öorjälirigen Seit^meige^ gef dEjont bleibt,
am beften unb fd^nettften bem Dorgeftedften Bi^l nal^e !ommt, meldf)e§ ift:
einen üollfommen au^gebilbeten 93aum mit mäßigem, bo(^ öottfommenem
^olätriebe unb bid^t mit furjem tJrud^tl^oläe befefet, p erl^alten. Sodl) barf
babei nie öergeffen merben, an ben unteren Singen ber Seitgmeige über ben
Änof^jen (Sinfd^nitte §u mad^en. S)iefer lange ©d^nitt barf inbeffen nid^t
fortgefefet angemanbt merben, ba fid^ fonft bie ^oi^tnäfte trofe aller @in==
jd^nitte über ben Singen nidl)t genügenb fräftigen, fonbem bünn unb ruten-
förmig bleiben mürben, mag f^on in Sejiel^ung auf bie t?orm fel^r nad^==
teilig einmirfen fönnte, unb e§ empfiel)lt fi^ bal^er, mie mir no4 fpäter
feilen merben, ein SBei^fel in fürjerem unb längerem ©d^nitte feljr.
3n 95cjug auf bie Sänge be§ @c^nittc§ l^at ©artenbireftor ^oopmann auf ber
fönigl. ©ärtnerlcbranftalt ju ^otSbam burdbgreifenbe SBerfud^e angeftedt unb giebt
ha§ 9flefultat berfelbcn in feinem 93uc^e folgenbermaßcn an:
„S)ie größte iöänge mürbe erhielt bei !ur;iem älüctfd^nitt be§ 3^^ig^§ ^uf
3—4 3e^ntcf ber Sänge (Vio ber Sänge bebeutet ©c^nitt !urj über 2lftring, mittlere
Sänge bei 6—7 S^'^ntcl, ^eringfte bei ganj langem ©d^nitt ober o^ne ©dbnitt.
^ürjefter ©c^nitt auf groei ober ein ^el^ntel ober gar auf Slftring ergab bur^meg
einen nur mäßigen S^ricb, ber fic^ fogar jum Sieil fürjer crmieS, alS bei gan^
langem Schnitt. S)a bei ^irf^en unb Pflaumen ein äl)nlid^e§ S8erl^ältni§ in ber
S03ir!ung bei langen jum furjen Schnitt beftel^t fo mürbe ber ganj allgemein für
Öbftbäume geltenbe ©runbfa^ lauten muffen: ^en fräftigften 3lu§trieb bewirft
ber Slüdtfd^nitt auf ca. '/s be§ 3meige§; bei längerem mie fttrjerem Schnitt nimmt
bie 2:rieb!raft ab."
Der Sdjnitt 5ur Erlangung unö (Erf^altung 6e5 (ßleidjgetpidjtes
3iDifdjcn 6en forrefponbierenben Cetlen eines ^ormbaumcs, mobei ebenfo
oft auf i5x\xä)t, mie auf .öolj gefdljuitten merben ntu§.
S)ie Hauptaufgabe bei ber Slu^übung beg Saumfdbnitte^ ift nun gu
entfd^eiben, ob ein Saum auf g^rud^t (lang), ober auf ^olj (turg), ober
abgefel^en baüon, auf ßrl^altung einer beftimmten 5orm ge==
fd£)nitten merben mu^.
^te t)er{(4iebenen Irten beS Sd^nitteS. 65
S3ei her SeurteUung barüber, ob ouf «öolj ober auf S^rud^t qz^
fdinitten merben foH, mu^ mit UmftdEjt öerfa^ren werben, unb finb babei
folgenbe fünfte ing Sluge ju f af Jen :
a) Klima unb £age: in einer marnten ober ]^ei|en Sage ift bie
Steigung jur g^rud^tbarfeit unter fonft gleid^en SSer^ättniffen bebeutenber,
aU in ntittelmarmen ober falten Sagen, in benen meift ber ^oljtrieb öor^
]^errfcf)t; in lefeterem tjaße mirb man mel^r auf iSxni)t, im erften mel^r
auf $>oih )^mxSm müjfen.
b) 23o5en : ein f räftiger unb f c^njerer, f ogenannter ftarf er 93oben wirb
immer unter fonft gleid^en SSerl^ältniffen einen ftärferen ^ol^trieb üerurfa^en,
a(§ ein Sßittelboben ; ein leidster 93oben, toenn er nid)t fel^r l^umu^reid^ ift,
tüirb unter fonft gleid^en SSerijältniffen immer mel^r bie Sru^tbilbung be^
günftigen, al^ ein fc^toerer. @3 ift infolgebeffen erf orbertic^ , im tefeteren
Saue mel^r auf «öolg, im erfteren gaÜ metir auf r^xnijtf alfo lang, ju
fc^neiben.
c) Die Unterlage: auf fogenannte jmergtriebige Unterlagen (3o]^anni^=
ober ^arabie^a^jfel , 2)oucin ober ©plittapfel, Cuitte, Stfjtel^e, S^DtxQ^
meic^fel, Prunus Mahaleb), öerebelte Säume l^aben, trofe beg in il^rer
Sugenb oft fräftigen $oIgn)U(^fe§, meifteng eine t)ort)errf(^enbe SReigung jur
grud^tbarfeit, n)ä|renb bie auf SBilblinge üerebelten immer mel^r in ba^
$otj matfifen. @^ muffen ba^er bie auf Si^ergunterlagen öerebelten Säume
in ber Siegel, unb in^befonbere, menn beren g^tu^tbarfeit eine fel^r gro^e
ift, %nx Belebung i^reg «öoljtriebeg ftärfer, bie auf S33ilbtinge üerebetten
jur ,6emmung begfelben f^mö^er gefi)nitten merben.
d) Bas 2IIter: eg ift befannt, ba§ bei jungen Sööumen ber ^oljtrieb,
bei älteren bie 8^rui)tl^ot5er jeugung öorl^errf dEjenb ift ; ältere Säume bebürfen
bal^er mel^r eine^ @cf)"itteg auf ^olj, jüngere mel^r eineg f oldfjen auf ^ru^t ;
Ijierbei ift öorau^gefefet, ba^ bie 2foi^tn beg jungen Säumet f^on entmirfett
unb l^erangebilbet ifU
e) Der natürliche IDudjs : mir l^aben unter allen Dbftgattungen öon
Statur ftar!= unb f^ma^triebige ©orten; bei erfteren l^errfc^t meiften^ ber
Öolgtrieb, bei lefeteren bie Silbung öon ^rud^tl^olä öor. g^erner ^ben
man^e Äernobftforten bie (Sigentümtit^f eit , alle i^re Änof^^en fetbft bei
mäßigem ©Quitte l^eröorjutreiben, fo j. S. bei ben 2l))felforten bie Söinter^
©olb^^armäne, Sangton^ ©onberglei^en, ß^ellini, Dberbiecf^ SReinette, bei
ben Simen bie @ute Suife üon ^öran^eg, Siegeln SBinter^Sutterbirn,
6oloma§ $erbft==Sutterbim u. a., mä^renb bei anberen nur bie oberften,
ber Serminaßnofpe gunäd^ft ftel^enben Ätiof^jen fid^ entmidteln, mie bei ber
Saumann^ 9teinette, 6^am|)agner SReinette, bem dbelbor^borfer u. a. ; im
lefeteren Stalle ift burc^jc^nittli^^ für^er p f^neiben, aU im erfteren. SBegen
biefe^ Umftanbeg mu^ man befonber^ ben (Srfolg be^ ©^nitte^ öom t)or=
l^ergegangenen Saläre beobaijten.
SSergt aud^, wo t)on ben ©infdbnitten bieSlebe roar, roeld^c baju bleuen ^nofpen,
bie nid^t auftreiben rooUen, jum irieb ^u bringen.
ßucaS, ©ie ßcl&re Dom »Qumfd&nitt. 7. «ufl. 5
66 2)ie öctfd^icbcncn %xUn be§ ©d^nittc?.
f) Die Stellung öcr ^wdo^e: alle öegen bie @|)tfee ber Slfte p
ftel^enben Stüetge l^aben, tn^befonbere menn itire ©teHung eine fenf redete
ift, einen fräftigen SBnc^g in^ $oI^ unb foQten bemnacf) lang gej(f)nitten
merben. 35ie beöorgugte ©teltnng aber, bie fie am 93aunt einnel^nten, 'otx^
bukt inbeffen bieg p tl^un, ha bnxi) ein fotdEje^ SSerfal^ren bie Vegetation
nocl) mel^r nad) ber @))i^e ju geleitet mürbe unb ber (Srfolg ein nod^
fräftigerer ^oljtrieb fein tüürbe. @§ finb bal^er alle biefe ?feben^rt)eige
burdjmeg furj auf 1 — 2 Singen p fd^neiben, um baburd) ben Saft in bie
rtjeiter unten fi^enben Seile prüdäubrängen.
2. ^bmect) feinde ^nmenl^ung ht$ kurzen mh langen $d)ntttr$.
(S§ mirb übrigeng bei ©orten mit einem mäßigen Sriebe unb fc^Ianfem
3Bud)fe bur(^ einen mel^rere Qal^re fortgefefeten, langen ©d^nitt, toie frül^er
f(^on ermäl^nt, ber Srieb p fdjtoad^ merben unb bie ?5ormäfte toerben nid)t
Äraft genug l^aben, fic^ gel^örig §u tragen; in biefem Statte menbet man
abmedifelnb einen furjen unb bann mieber einen langen ©d^nitt
an. ®iefe ©dinittmetl^obe ift bei normal madjfenben Äern-
obftbäumen bie entf(f)ieben ^)raftiftf)fte unb öerbient adge*
meine Slnmenbung.
3. §k Pirlmng öw ^nlfcften^ htx gmetge mf i^x padj^tum-
SBag bie Sage ber S^^ig^ tu 93epg auf bie burd^ biefelbe ber^
anlajste x^miji- ober .^oläbilbung betrifft, fo fommen l^ier brei SüHe in
93etra^t: a) bie öollfommen l^orijontate Slnl^eftung; b) bie SBiegung
unter bie ^oripntadinie unb c) bie über bie «öorijontatlinie. 3e fenf -
red^ter ein QtvtxQ ober Slft am SBaume fteiit, befto ftärfer mirb aud^ ber
©aftjuffu^ nad^ ber (Bpiit beg 3^^ig^g ^tn fein, unb bem entf^jred^enb
mu^ audt) ha§> Sln^eften auggefül^rt merben. Se mel^r bagegen ein S^üeig
in ber SBagrec^ten fielet, befto meniger ftar! mirb ber aug ber ©pi^e p
ermartenbe Srieb fein, pman^ folgt, ba§ eine fanftanfteigenbe 9lid|tung
ber 5äfte unb B^^tge bei alten Dbftbäumen bie günftigfte ift, ha bei ber^
felben bie ©äfte in allen S^ofpen ber Btoeige möglidE)ft gleidEjmä^ig gur
SSerteilung gelangen, unb follte biefe 3trt beg Slnl^efteng bal^er ftetg an==
getoenbet merben.
Unter bie horizontale foK unb barf ein 3rt)eig ober 9lft nur tior^
übergel^enb angel)eftet merben, ha fid^ fonft in ber SWä^e ber 93afig ber
3tt)eige fel^r gern n)afferfdE)0J5artige SEriebe bilben, bie ben erfteren bie
Äraft nel^men.
@tnc 3luinal^mc l^ieroon ntad^en bie 5Jrud)ttriebc be§ ^flrfid):* unb Slprüofen*
baumc§ bei f entreißt geftcUtcn jVotmäftcn am ©paliex, roeld^c jur befferen 3lu§'
bilbung ber an ber S8afi§ ber äriebe ft^enben ®tfa^!nofpen jeitroeife unter bie
©orijontalc angetjeftet werben, ©benfo bie SHcbe.
®ic öetfcijiebencn Wirten be§ ©d^nittcS. 67
4 §tx ^dfnitt >^r icxmHnmt beim ^panjen.
@g ift befonberg bei bem ^ßPangen öon bereite üoröebilbeten (formierten)
Saunten öon oro^ent SBerte — namentlid) bei auf Söilbling öerebelten
^ernobft=^^^ramiben — fie menig ju bef(f)neiben. (£§ bilbeu fic^ baburtf)
ttjeit el^er S^rut^tjmeige au§ unb e§ tritt bei fo bel^anbeften 93äumen bie
5rudE)tbar!eit oft fd^on im 2.-4. ^al^re ein, normale SSertjältniffe unb eine
ricf)tiöe ©ortenau^ttjal^I felbftöerftönblid^ öorau^gefefet.
2lu|erbem !ann ber (Eintritt ber Srucf)tbar!eit begünftigt rtjerben, menn
man bie S^ormäfte einer ^^ramibe in eine nur fd^ioad) anfteigenbe Sage
bringt, toa^ hwcd) ©ijerrl^öl^er unb 9iicf)tftäbe lei^t gefd^el^en !ann.
@in leid^te^ Sefd^neiben foKte übrigeng bei Jebem 93aume, bie
etfjte S'aftanie unb ben 9?u^baum au^gefd^Ioffen , beim SSer^jfKanjen an==
gemenbet merben; e§ tuerben babei l^au^tfäd^ü^ uur bie oft nirf)t ganj
genügenb auggebilbeten, bünnften 3rt)eigf))ifeen entfernt. 93ei ben ©teinobft^
bäumen, befonber^ bei ben ^firfid^en unb Sl^jrifofen, ift jebod^, um ha^
^al^toerben ber S^^iö^ P öermeiben, ein fräftigeg Sefd^neiben beim
^ßPanjen burtfjäufüfiren , b. f), bie B^oeige finb je nai^ ber p bilbenben
tJorm beg Säumet länger ober für^er äurürf äuf(|neiben , immer aber fo
furj, hal^ angenommen rtjerben !ann, alle an ben öorjäl^rigen S^jeigen be==
finblid^en, für ung nötigen Singen toerben auftreiben, benn tl^un fie biefeg
nidf)t, fo fterben biefelben ab unb finb verloren, moburd^ falzte ©teilen
entftel^en.
t?rül|er, rt)0 man alle S^ti^t beim ^f langen bi§ auf toenige Singen
jurüdfifinitt, erhielte man einen löc^ft unregelmäßigen, ja oft erft im Suli
eintretenben unb bann oft, jum grojsen 9^adf)teil beg 83aumeg, nid^t tiöllig
au^reifenben «öotätrieb. Sefet toirb beim ^flanjen lang gefd)nitten unb erft
im folgenben Saläre ein bem SBud^g unb ber Sorm beg 93aume§ ent^
f^red()enber SdEjuitt angetoenbet; bie S^olge baöon ift, baß fold^e S3äume
im britten ober merten Seigre nac^ ber 3ln^f(an§ung, in^befonbere menn
fie auf BttJergunterlage öerebelt finb, reid^Iid^ blül^en unb 8^rüdf)te tragen.
9Jian foß balier, abgefelien öon ber $ÖZanipuIation bei ber SSerjüngung
alter ober burd^ übergroße 8^rud^tbar!eit mübe gertjorbener 93öume, bie
Sormäfte alter g^ormbäume, meldlje einen normalen "Sinä)^ l^aben,
mäßig lang fd^neiben unb burdf) ©nfd^nitte über ben Änof^jen ein gleid^^
mäßiget Slu^treiben berfelben §u betnirfen fud^en. hierbei mirb öorau^gefefet,
ha^ bie betreffenben 93äume tjon Statur fdljön unb !räftig toac^fenb finb
unb itjre S^ormäfte gut gu tragen vermögen. Sft bieg nid^t ber i^all, fo ift
eine Slbtoed^felung ätoifd^en furjem unb langem @dC)nitt am öorteill^afteften.
@rft bann, n)enn bie gange S^orm auggebilbet ift unb ber 83aum
nid^t melir größer merben foll, loerben bie Seitätoeige (bie jäl^rlid^e 3Ser^
längerung eineg S^ormafteg) !ur§ gefdt)nitten, tooburd^ bie beftimmte g^orm
erl^alten bleibt unb bie feftgefefete ®röße beg 93aumeg nidl)t überfd^ritten
mirb; gugleidf) loirb babei aber aud^ jeber Slft in geljörigem 3Ba(|gtum
unb in guter Srud^tbarfeit erhalten, ber Srieb mel^r in bie unteren Seile
68 ®ic ^'^ten be§ 8(j^nittc§ nod^ bcr Seit il^rer ^tuSfül^rung.
ber Stfte prüdEgebrängt, unb autf) btc unten am ?lfte beftnbltcf)en Snof|)en
unb B^^iö^ merben fräfttö au^gebttbet.
5. fte litten iea ^dfttittes narir i^n §rit tJjr^r Jlusffil^nmg.
SSon befonberer SStd^tigfeit für bte 2lu§fül|rung beg Sd^nttte^ unb
t)on ber entfd)tebenften SBirfung auf ha^ SBad^gtum unb bte Jrag^
barfett be^ bef(f)nittenen Saumes tft bie Seit be§ @c^nttte§.
3Bir fönnen 2 «ö^JU^jtjetten unterftfjetben , in benen ber 93auni gan^
ober tetlttjeije be)rf)nttten mrb. ®tefe§ finb: A. ber @cf)nitt im tuinter^
liijm Buftanbe be^ 33anme^ ober äBinterf (^nitt , anä) Jrorfenl^oläfd^nitt
unb B. ber Schnitt im belaubten Buftanbe ober ©ommerftfjnitt, aurf)
©rünl^olafd^nitt genannt.
A. T^cv tPitttctfcfjttitt aZxoäcnftolj^dtnxtt).
2)ie)er Sd^nitt foÜ attjätirlid) au^gefül^rt toerben unb gmar öerftel^t
man unter biefem Sd^nitt ben S^nitt unferer Dbftbäume öon bem 3rft=
))un!te an, mo ba§ SBad^^tum berfelben aufl^ört, big jum SBieberbeginn
be§ Jriebe§, alfo öon Dftober big SRärg — %pxxL
Qnfolgebeffen teilen mx ben @(f)nitt im minterli^en Buftanbe ein
in einen grütiial^rg^ ober äRärgf^nitt unb in einen $erbft= ober Dftober==
fd^nitt.
a) IB'ßr ^rü^iafjr»- ob^r MätjfdjntH.
©erfetbe finbet feine Slnmenbung in ben SRonaten g^ebruar— 9Rärj
unb Slprit unmittelbar öor, unter Umftänben (mt mir f^jöter fe^en merben)
anä) mäl^renb beg Slugtreibeng ber Änof^jen.
b) Bßr T^txbp ober I^&fobtrftftnt«.
SDerfelbe mirb unmittelbar nad^ 9lbf^Iu| ber SSegetation (bem 2aub-
abfall) auggefü^rt, ober aber bodCi fo fpät, ha'^ man mit Seftimmtl^eit barauf
red^nen fann, ha^ fid^ öor SBinter fein neuer 2^rieb mel^r enttoideln fann.
Sic XDtrfung 6es ITTärs« ober ^rü^ja^rsfdjnittes im Pergletdj 5ur
DDirfung bes (Dftober« ober ^erbftfdjmttes.
SSergleid^t man ben SKür^fdEinitt mit bem £)ftoberfdf)nitt, fo mirb man
finben, ba^ ber .Dftoberfd^nitt ftetg mel^r auf ^olgeräeugung l^inmirft atg
ber SRäraf c|nitt ; benn burd^ ben fräftigen 3iüdEfdf)nitt einer größeren 3ln=
^aijll ber im SSorjal^r erzeugten Steige, meldte big^ gum Seginn beg SBinterg
in "il^ren Änofpen öiele Sieferüeftoffe abgelagert l^aben, mu| eine SSer*
minberung be» fotgeitben J^riebe» eintreten. SBirb bagegen ber (Sdf)nitt im
Dttober auggefül^rt, fo tagern fid^ bie not^ im Umlauf befinblid^en 9iä^r^
ftoffe in ben ftel^enbleibenben 5luoff)en ab, biefe tierüollfommnen fid^ big
gum Slugtreiben au^erorbenttid^ unb erzeugen einen fräftigen ^olgtrieb.
^ic 2öir!ujiö bc§ ®rün^ol3J(^niltc§. 69
B. t>et Sdinxii im bclanbicn ^n^ianb^ ober 5cr Sommerfdinltt
Unter btefetn ©tfjnttt öerftel^t man ha^ 93ef(^netben nnferer Dbftbänme
im belanbten Buftanbe (©ränl^oIgfdEjnitt). SBäl^renb man bnrc^ ben Schnitt
in nnbetanbtem Buftanbe (SBinterfd^nttt) ben ßrvtä öerfolgt, tote mx )p'ditt
md) genauer feigen werben, bie einzelnen SCeite be^ Säumet p regeln, bie
gorm gu ersten unb metter au^subttben unb alle^ Überpffige gu ent:=
fernen, fo begmedt man burcf) ben @ommerf(^nttt ntd^t nur aüein bie
ebengenannte @igenf(^aft, fonbern nod) bie, bie Sragfäl^igfeit nnferer Dbft==
bäume §u beförbern unb eine beffere ©ntnjidelung ber grü(f)te fieröor-
äurufen.
SBir unterfd^eiben beim Sommerf(f)nitt :
a) be)t 9JJai^ ober SSorfommerfdE)nitt,
b) htn 3unif^nitt,
c) ben 3luguft- ober eigentlichen Sommerfc^nitt.
Die tDirfung bes (ßrünljolsfdjniltes (2nai=, 3^"^' ^"^ Ztuguflfdjniit)
im Pergletdj 5ur XDirfung bes ^ro(fenljol5fdjniltes (®ftober= unb
märsfdjnitt).
9Son gang entgegengefefeter SBirfung mie ber ©d^nitt ber Säume im
blattfofen 3uftanbe (Srotfenl^oläfc^nitt) ift ber Sommer) d^nitt ober ba^
Sef^neiben ber Säume in belaubtem 3uftanbe (@rünl^otäfdE)nitt). SBäiirenb
burc^ erfteren im allgemeinen ber ^oljtrieb geftär!t tt)irb, mirb burt^
lefeteren ber ^olgtrieb gefd)tt)äc^t unb birefter auf Slu^bilbunj öon Slüten-
!nof:pen unb ©rfa^trieben, eine gleichmäßige Serteilung ber Säfte im Saume
unb auf Serftärfung einzelner f^mäc^erer unb bei bem @df)nitt . unberül^rt
gelaffener Seile be§ Säumet l^ingen^irft.
III. Sipe^kiU Einleitung 3U ben Beim 3aum=
fd^nitt porfommenben Tivbdten nad? bn §dt
periobe itjrcr 2lusfüf?rung.
A. 3st i^4|tttff im nnbslanhttn Jujtantrß ulicr
(Er0iJtcttl|oIifdittttt
SBie fd^on frtttier txtv'af)nt, finbet ber Stül^ial^r^fd^nttt in ben
SRonaten 3^ebruar, W&x^ unb Slprit, nnmittelbar öor unb mäl^renb be§
Slu^tretben^ ber ^ot>en ftatt.
S3et normalem SBnd^fe ift ber 3cit|)nn!t, nnmittelbar öor bem
SlnfiimeHen ber Snofpen im grül^ial^r, ber geeignetfte für biegen
S^nitt, inbem bann bie SBnnben am el^eften mieber Derl^eiten !önnen nnb
bie oberfte Sage öon SzUm tttva^ betrodnet, el^e ber ©aftftrom beginnt,
alfo eine Sßerbnnftnng öon ©äften an§ ben SBnnben öon feinem Söetang
fein fann.
Se f|)äter aber biejer @(f)nitt im S^rül^ial^r vorgenommen mirb, um
fo weniger ftarf finb bie banac^ entftel^enben Jriebe. hieran ift eine^teifö
ber SSerluft an Säften burtf) bie SSerbunftung au^ ben offenen 3Bunben
Urfac^e, anbernteil^ aber audE) ber Umftanb, ba^ buri^ bie bereite neu^
entnjiäelten finof|)en, meldEje nun meggefd^nitten merben, eine namfiafte
älZenge öon aufgef|)eidf)erten Jiä^rftoffen fd^on t)erbraudf)t n)urbe unb biefe
bal^er für bie neuen S^riebe, bie nac^ bem f^^äteren ©dEjuitt l^eröortoad^jen,
nic|t mel^r öorl^anben finb.
®^ ift ba^ fel^r f:päte 93efdE)neiben ber S3äume in f^on etrna^
belaubtem Buftanbe bal^er ein guteg unb ))ra!tifd)e^ 3JtitteI, gu ftar!
mad^fenbe unb baburdE) unfrud^tbare Säume ju balbigem 3^rud^t==
anfafe §u bringen, unb e^ mürbe ba^f elbe %n bief em Qtvtät, namentlich
bei auf 2ßilb fingen Derebelten ^t)ramibenapfel^ unb Birnbäumen, fd^on
tängft mit 9Jufeen angemenbet unb baburd^ bereu ^olgmud^S jugleid^ nam^
I)aft gemäßigt. Sei ©teinobftbäumen, in^befonbere bei ^ftrfid^en unb
3lpri!ofen, barf aber ein fo f:päter Srül^jal^r^fd^nitt nid^t vorgenommen merben,
ha bie baburdf) l^erbeigefül^rte SaftftodEung äujserft nad^teiüg auf bereu
Vegetation einmirlt unb oft Sranf^eiten, mie ©ummiffujs, S!räufel!ran!^eit
u. f. m. pr golge l^at. S)iefer ©d^nitt mirb bei ßernobftbäumen anber^
aU bei ©teinobftbäumen au§gefüt|rt.
93ci aßen an ©crüften ober ©täben gezogenen (formierten) Dbftbäumcn
muffen bie SBäume Dor bem ©d^neiben loggebunben werben, bann erft fann ber
(Schnitt pünftlid^, rafd^ unb bequem auSgefülftrt merbcn.
3)er g?rü^ia]^r§fd^mlt. 71
%a§ SBieberanl^eftett !ann jcbod^ erft gefd^eljen, locnn ber ©d^nitt bei atten
SBdumen auSgefül^rt tft.
a. Schnitt öcr Ceitsipeigc.
^vü^tx fd^nttt man im allgemeinen bie Seitjmeige beg Äernobfte^ fo
meit jurüd, ba§ man an^ ber ©nbfnof^je einen nenen fräftigen Stieb er^
märten nnb baranf rechnen fonnte, bai^ ber größte Xtxl ber barunter be^
finblid^en, feitlid^en ^ofpen pm Slu^treiben fommen fonnten.
SBie mir gefeiten, l^ält man an biefer Stege! nid^t mel^r feft, man
f(f)neibet melmefr bie Seitjmeige be§ Sernobfte^ länger unb metft burd^
i^affenbe Sinfd^nitte in ha^ $oIj oberl^alb ber Änof^^en (alfo buri^
©nferbungen), aud^ fold^e ^of^jen jum Srieb, meldte fonft fdf)tafenb ge=
filieben mären. 3e unfrud^tbarer unb ftar!madf)fenber ein 83aum ift , befto
länger foll man befjen Seit^meige fd^neiben.
2)iefer längere @df)nitt ber Seitjmeige l^at fel)r gro^e SSorteile unb
ift befonberg bei bem ol^nel^in ftarfen ^ol^triebe, mie er in öielen ©egenben
S)eutjid^Ianb§ lieröortritt , fel^r §u entpfel^Ien. @^ mirb bie SBilbung öon
grudE)t!nof^en babei fel^r begünftigt unb bie ^eranbitbung einer beftimmten
Söaumform ungemein erleid^tert. Slud^ fommt in Setrad^t, ba'^ ber ^aum
bei biefem SSerfal^ren meit meniger burd^ ein §u ftarfe» S8efdf)neiben geftört
imb befdf)äbigt mirb unb infolgebeffen gefunber bleibt.
Um ben STrieb, menn berfelbe, burd^ öfteren langen ©d^nitt gemäßigt,
nad^taffen foKte, immer mieber neu in beteben, ift e§ fel^r jmedfmä^ig, ab-
med^feinb ein Sal^r bie Seit^meige lang unb ba§ folgenbe !ürjer ju
fd^neiben. S)ie ri(|tige iJänge be^ @df)nitte^ mirb ber aufmerffame 95aum^
güd^ter balb nad^ SWajsgabe be^ SBud^fe^ für jeben einzelnen ^aum §u be^
ftimmen miffen»
SJian jdfineibet bei ^^ramiben, fomie bei alten freiftel^enben g^ormen
uttferer Dbftbäume bie Seitjmeige über ein auf ber Slu^enfeite ftel^enbe^, ober
menn eine Sücfe au^äufüllen ift, über ein bal^in j e i t m ä r t § ftel^enbe^ 3luge ;
auf ein oberem Singe nur bann, menn bie p befd^neibenbe ^^tjramibe
einen l^ängenben SBud^g l)at, §. 93. Slmanli^ Sutterbirn. Sei @))alier^
bäumen an SBänben mäl^lt man momöglidf) ein am St^eige t)orn ober
eüentueÜ ani) an ber Unterfeite ftel^enbe^ Singe, bamit bie ©d^nitt^
munbe burd^ ben neu l^erborfommenben 5trieb üerbecft merbe. Slllein man
!ann aud^ burc^ bie SBal^l eineg beftimmten Sluge§ ober bie Senüfeung
eine§ B^^fen ben Jrieb nad^ 93ebürfni^ regeln.
Sinben fid^ neben bem Seitjmeige fe|r ftarf mad^fenbe Slfterleit-
gmeige, b. 1^. Iräftige S^bengmeige, fo müjfen biefe bei bem fiernobft
ftet^ fur§ gefdinitten merben; unb ä^oar fc^neibet man ben Slfterleitjmeig
ganj fürs auf 21 ft ring, bie junäd^ftftel^enben Stvti^t bagegen furg
auf menige (1—2) Singen, infolgebeffen bie au§ biefen unüollfommenen
Singen ]§ert?or!ommenben triebe meift fd^mad^ finb unb fid^ gu tJrud^truten
unb Srudfitf^5ie|en entmiieln. S3efanntlidE) entmirfeln bie ^ernobftbäume
72 5)cr 8rüWa^t§Wmtt.
im Möemeinen nur an fd^mäd^eren B^Jetgen i^re 93(ütenfnoft)en , moraut
man beim @c!^nitt ftet^ gu ad^ten i)at treiben bicfe Singen jeboc^ ftarf
an^, fo merben bie Stiebe frü^geitig pinjiert, moburt^ ber ©aft auf bie
weiter untenftel^enben Stvtw prüdgebrängt mirb.
S)er ©d^nitt auf Slftring, b. |. bag 333egfdE)neiben ber Sieben^
leitjiüeige bi^ auf bie an il^rer 93afi^ befinblid^en, mulftigen
9tinge (gig. 61), ift offenbar ba^ befte SKittel, biefe ^ol^^
jmeige in mä^ig macfifenbe ^ruditämeige umäumanbeln. SBir
tniffen, ba'^ an biefer ©teile nietjrere, meift jmei fel^r menig
au^gebilbete , fonft gemöl^nlicf) fcf)Iafenb bleibenbe Snofpen
unb üiele abgelagerte SReferöenäl^rftoffe fidb befinben. S^urc^
biefen ©d^nitt werben eine ober gmei berfelben §um 3tu§treiben
1^ gebracf)t, au§ benen aber gemöl^nlid) leine ^ol^triebe, fonbern
nur 3^rud)ttriebe (bei ftartem 3Bud)fe g^i^ud^truten, bei fd^mäd^erem
Srudf)tf})ieJ5e) entftel^en. Sinb ^mei Jriebe entftanben, fo tnirb
beim 9Iuguftfdt|nitt ber eine bi§ auf feinen ©ntftel^ung^^juntt
entfernt. SDiefer ©d^nitt auf Slftring finbet fomol^I bei bem
Äernobfte al^ aud^ bei ben Pflaumen 3(nmenbung. 93ei ^firfidf)^,
^* 9l|)rifofen^ unb Äirfd^bäumen barf er jebodf) nur bann ange^
menbet toerben, menn an ber Safig ber betreffenben B^^^ig^
au^gebilbete ftnof|)en (Srfafeaugen) öorl^anben finb.
3ft ber Slfterleit^meig ganj entbel^rli^, mie e^ j. 93.
ber 3^aII ift, menn ein auf ber unteren Seite be§ 3tt)eige§
fi^enbe^ 9luge §ur 3^ortfefeung beg ^ormafte^, tnie bie^ in§^
elmtt^auf '^^i^^^^^^ 6^i ©palieren oft t)or!ommt, gemäiilt mürbe, mobur^
spring, ^^if^ ^^^ äunäd[)ftfte]^enbe ftnof^je einen fel^r frecf)toacf)fenben unb
aseit8to(t8>Quf gemöl^nlid^ nad) oben l^in gerichteten Slfterleitgmeig bilbet, fo
^^^qi^imitmtt' iüirb foldjer am beften fd^on mäfirenb feiner erften GnttoidEelung
attcricititocig. int aRonat aKai ober 3uni gang toeggejdjnitten.. Sei öerfdiie^
benen (Sr^iel^ung^formen ift e^ allgemein üblid), ben bem fieit=
gmeige §unäd)ft ftel^enben 3tt)eig ganj ju entfernen , fo j. S. bei ben
^^ramiben unb bei oielen ©palierformen, njoöon f^)äter bie Sfiebe fein mirb.
SRan nennt bie^ ben Seitgtueig freiftellen, unb eg enttoidett fid^ berfelbe
bann meitau^ ]d)öner.
93ei einem fd)n)a^en ä^neige l^aben (mie fd^on frül^er ermäl^nt) einige
fel^r fl ad) e Säng^einfd^nitte öon ^itva 0,2—0,3 cm Sänge, meldte im
3^rü]^ial)re in bie Stinbe be§ 2(ftringe§ unb B^tieige^ unterijulb berfelben
gemad^t merben, eine ben 5trieb mefent(idf) ftärfenbc ^ir!ung unb e^ werben
biefe ©infc^nitte nie ol^ne ©rfolg angemenbet.
b. Dor Sijnttt ber ^^uc^titpei^c im illlgcmcincH.
SBag ben ©d^nitt ber 3^rudf)tsn)eige, loetdfie an ben Slften auf
bie genannten 9lfterleit= unb JJebenl^ofgämeige folgen, betrifft, fo bt^wdt
berfelbe, bereu SBa^^tum gu regeln, ben 5lnfafe üon Slütenfnofpen gu
förbern unb ben notmenbigen ©rfafe ju fid^ern, mie aber auc^ itire ©efunb-
S)cr 8rüWo5r§Wnitt.
75
l^eit äu fd^onen unb t^re Seben^bauer ^u öerlänöern. (£^ ift l^ter ämfd^en
bcn t)erfcf)tebeneu 2lrten berjelben, fomie smifcfien Äern== unb ©teinobft ein
mefentltcf)er Unterfd^ieb ju mad)en.
c. Der Sdjnilt ö^r ;Jrud?trutcn beim Kcrnobft.
Unter 3^rn^trnten öerftel^t man bünne, fc^Ianfe, nteift tiwa^ öebogene
Bweige üon ca. 10 — 20 cm Sänge, beten (Snbfnojipe jel^r IiänfiG eine
93Iütenfnol>e ift. ffleim Äernobft werben bie länoeren grnditrnten
je nadf) SSer^ltni^ il^rer Sänge
unb ©tellung fomeit äurüdge^^
fd)nitten, bafe man ermatten
tann, e§ metbe bet gi^ö^ete
Seil ber il^nen gelaufenen
ftnof:pen auftreiben, unb
gmar bie oberen in Heine 5rud)t:=
ruten unb Srud^tfpiejse , bie
unteren in gan^ furge 3^ruc!^t^
fpie^e unb 93tatt!nofpen. ^ier^
burrf) mirb bie 9lu§bilbung öon
Zxaofyoli möglid^ft bid^t am
^ft ober Stamme beabfid^tigt.
Äürjere g^rud^truten, meldte an
il^rem (Snbe eine 93Iüten!nofpe
l^aben, merben gar nid^t be=
f (Quitten ; hd f old^en, bei meieren
biefe^ aber nid^t ber ^all unb
bereu Stellung am Stamme
ober Slft eine beöor^ugte ift,
fo ha^ fie un§ ju ber 2ln=
nal^me bered)tigen, e^ loerbe au^
i^rer Jetminalfnofpe feine
93lütenfnofpe, fonbern ein neuer
SErieb erzeugt merben, meuben mir
ein I)albeg ©d^neiben ober SBred^en
berfelben an (gig. 62). 2)iefe
Dt)eration, toelc^e §mifd^en bem
4. unb 5. Singe au^gefül^rt mirb, l^at ben ä^td, für bie 9Serftär!ung ber
Singen unterl^alb ber 93rud^ftelle in forgen, mäl^renb fidl) in ben allermeiften
fällen au^ ber Serminalfnofpe anftatt eine§ neuen 2^riebe^ eine 93lüten^
fnofpe entmidfett, bie im Saläre barauf blül^t unb S^rud^t anfefet, loie bie^
gig. 63 fel^r fd^ön ^^igt. •
2)iefe^ SSerfal^ren l^at ben beften @rfolg bei auf SBilbling t)erebelten
Sernobftbäumen, meldte ja liäufig eine gro^e Slngalil ton S^rud^truten l^er-
vorbringen, aber tro^bem nid^t pm S^ru^ttragen lommen, ba ber gange
Saft im Saume ftet^ gur 9?eubilbnng t)on trieben unb Stottern üermenbet
gig. 62. S)Q§ IBred^cn einer einjöl^riöen
grud^trute.
a ^ru(|tTute, b @(i^nitt> obet Srud^fteÜe.
74
^er grü^a^rSf^nttt.
njtrb. @oId)e l^albburt^brod^cne S^rud^truten tragen bann nid^t nnr fcl^r
l^äuftö ön ifirer ©ptfee, fonbern e§ bilben fit^, tvit btc Slbbilbunö geigt,
ber Qan^tn Sänge nad^ ^^ud^tfpie^e , bte alle ani) 93Iüten!nojt)en bilben.
®emö]^nli(^ aber cntmirfelt fid(i bid^t unterl^atb ber Srnd^fteüe ein frf)öner
5rnd^t|^)ie^, melc^er balb S^rüc^te anfefet, trägt unb Duirl^otj bifbet, wie
bie^ 5ig. 63 a bei c geigt. $at man ba^ erreid^t, fo mirb ber andere Seit
ber nrfprünglid^en Smd^trute an ber Srud^ftelle abgefdfinitten nnb ba^ fnrge,
gebrnngene g^^ud^tl^olg, meld^e^ l^eröorgurnfen nnfer 3ief ift, ift öorl^anben.
(}ig 63. ^albgebrod^ene gru^iruten.
Um Srnd^trnten öon größerer Sänge nnb ftärferem SBad^^tnm gu
ld)mäd^en nnb balb gnr 93i(bnng öon mirftid^em ^rnd^tl^otg angnregen, mirb
biefer 3^eig fnrg über feinem ©ntftel^nng^^jnnft gebrod^en, mie e§ Sig. 64
in b geigt, ^ierbnrd^ tritt eine SaftftodEnng ein, meldte gnnädf)ft ha^
Singe c gn einem fdf)madf)en Srieb anregen mirb, ebenfalls merben bnrd^
bie Srnc^ftelle bie 5(ngen d, e, ha fie nid^t genügenb ernäl)rt werben,
nnr fnrge 3^rndf)trnten ober and^ nnr jJrnd^tfpieBe bilben fönnen. gig. 65.
tJrnd^truten , meldte an itirer @^3ifee eine 93tüten!nof))e l^aben, werben
nid^t gebrod^en, ha bei benfelben bnrd^ ben Srud^ felbftüerftänblidfi eine
SSerminbernng be^ ©aftgnflnffeg ftattfinbet, wag für bie üoHfommene Sing-
bitbnng ber 8^rüd)te nachteilig fein würbe.
Dft wirb aber and^ ein 93iegen berfelben angewenbet; man l^eftet
ben O^rnd^tgweig gn biefem Qtvtd^ flad^ gebogen, faft l^origontal an. ®nrd^
biefeg Sla^ftetlen wirb ber ©aftlanf ein gemäßigter, wobnrd^ eine Um^
wanbinng öon Slattlnofpen in 93Iütenfnof^3en ftattfinbet. Si^weilen werben
Etr 3rü^io^t9f4nilt. 75
(o[(^ lange Stiid)tniten aud) etroaö flebre^t ; bo bte Operation aber |d)tt)ie'
riget, baä l)eifet unfic^erec ift, finbet fie nientget ?Inmenbunfl, nl§ bie früher
ermähnten.
^ig. 64. XaS Sreil)(n pfitlerer im »ori^en
€Dinmir in g pinjitrt unb bei h unb k beim
@Dinin<i|(t)nitl jurUdgildiniitenen gru^ttulen
on tütet aaliS.
©o((i)e Stut^tjiöeifle, beten Stellung unjroetfinö^tg erjd)eint,
j. 93. bie nad) hinten am @|ialter fteljenben, werben eittmeber gan^ entfernt
ober auf Stftring gefd)nitten; in gleic&ec Seife »erben auc^ üÜe ju gefatängt
fte^enben Sruditjiiieige ge'^ürig ouSdeltcfjtet. 3ii birf)te§ (?ruii)t|otä be=
einträifitigt bie Sc^önl)eit ber grüc^te, inbent butc^ basfelbe ben teftteren
Sifftt unb Suft entjogen roirb.
iJetnet ^at man bei bem (ärf)nitt ber 5rud)truten auc^ ftet§
auf bie @igentümlirf|!eit ber ©orte ju aä^tm. @ä giebt Dbftjorten,
bei meieren bie gruc^truten ftets mit einer ober einige« SSIütenlnofpen ü«
t^^rer @_pi§e »erfe^en finb, g. ©. bei ber Sormelitei: SReinette, bet Sieuen
(jutoiobirn, ber ISfperenä Söergamotte u. f. m. ; biefe Steige loetben, nienn
fie günftifl geftellt finb unb nicEit über 15 cm £änge ^oben, gar nict)t
bef^nitten; fie geben in bet SfJeget fet)t DoIIfommene ^niifttc. ?tn ©teile
be§ iJttt^ja^tSfdjnitteö empfiehlt fict) bei fot^en Sorten inäbefonbete in
76 2)n gia^ia^tsfi^nitt.
mannen fiflgen bn aufliiftfc^nitt, ba bun^ benjetbrn Kirjereg gracfit^ofä erjeugt
ipctben fnnn.
d. Der Sd^iiitt bn ^tuc^tfpicge.
Unter 3ni(f)tipiepen nerfte&t man einjä^riflc, tutse, nur 1 — 5 cm lange
3roeifle. liefe bleiben gemö^nlit^ Dom 5Weffei: uiidtont. Surben fie nidit
ici)on beim Sommctit^nitt ein roenig abgeftuct unb glaubt man, baß fid)
nur roenige bet oberen ftnofpcn an i^nen roirtlti^ ansbilbcn roerben, p ift
eS nötig, biejelben etnias einjuftu^en. 'Stn nnrciftten Ctten befinblidie ober
äu bidjt fte^nbe Sirucfttjpiefee roerben roeggejd)nitten. ^i jenen iSorten,
meiere bejonberS auf bet Spiße biejet fiitseren ^tuifttjroeige i^te ©lütcns
tnofpen bilben, muß man bic tyrud)tjpieBe ftetö unbefc^nitten (offen.
e. Ilcr Sifjnilt ber Kiiigelfpie^e.
Unter Stingetjpiepeu terftct)t man me^rjäljrige 3^ruc(|tfpieBe, beren Sünbe
bureij bie 9Iarben bet obfallenben Sßlättei;ftänäe loie geringelt etfifteinen;
biefe 8roeifle netnianbeln binnen längftenS bteier 3a^te auc^ of)ne Sdjnitt
i^re (jnbtnofpen in ©lütentnofpen. Sie finb bie etgentltrf)en äRagajine
bcr Jru^tbarfeit ; fie raerben nid)t gefc^nitten. SBenn fie aber ju gehäuft
ftefien unb )i^ gegenfettig becinträrfitigen , unb roenn itire ©tellung nm
Spaliere eine aanj ungeeignete ift, roerben fie entfernt.
f. Das <Suirl^ol5 unb bie Perjüngung besfelben.
■Öaben fie^ biefe grurfitgnjetge burii^ oielfaci)e !Cetiifte(nng ju fogenanntem
Cuirl^Dtg auägebttbet, nnb er>
jeugen fid) an biefem, infolge lnng=
jähriger 5rud^tbar!ett, feine guten
öDUtommenen finofpen unb tyiüffttc
metir, ober bilben ficf) legtere nur
in geringer Sd^i, fo ift jur ©r^
niectung neuer SebenSfraft in
biefen Organen bet Sru^tborfeit ein
ButitÄfd) net beu ob et S?et'
jungen beä Q,uirtl)ol3e§ auf
eine §oljtnofpe oou roefentliifiem
L SJorteil. (5iö- *'*'■) ^'s Sinie obet=
( ftalb bet nnterften ^etsroeigung jeigt ■
in a ben «djnttt an, infolgebeffen
bie uutet bemfelben befinbltd)en
SHingelfpie^e austreiben luetben.
^Jiidit immer aber finben fict) folilie
auSgebilbeten 9iingelfpie^ nnb man
__ ift oft genötigt, auf gut ©lud mitten
bntcfi ben gtudithuiien ben ange=
gebenen Schnitt jn fiiljten. Öiäweilen
befinbet fiiiE} aber and) an &eni
3)er grü5iatirS(i(initt. 77
uiiterften ?Jtuc^tfucf)En felbft et« fi^lafeiibeS ?tuge (c), melc^eS burt^ einen
Scdnitt bii^t über bemjelben gum Stuätteiben gebwdit rottb (d), in biefem
g^ntle roirb bann ein jolcfjeä benu^t. Unterftü^t
roirb biejeS 91u3tteiben roejentlid) burrf) einen ©n=
ji^nitt obettwib bet 99iift8 be§ ämeiseS am Slfte 1
uiib buttf) brei Sän0äeinjtönitte unterhalb betjelben,
lüie eS gifl. 66 jeigt. 'X)i(\e aierjüngung beä
t^nic^t^oläeö tft nnt beim Äentobfte, nic^t aber
bei bem Steinobft jnldffig.
Um aüngeljpiefee unb 9iinöelroücl)(e befonberS
äu ftütfen nnb i^nen »iele ©äfte äujufü^ten,
mnc^t man 1 ober 2 feine Siängäjc^nitte in t^re
JRinbe, inie eö 5iS- 67 jeigt. Sietburrf) roerben
Säfte jur Teilung bet 3Bunben angejogen unb
bet Btoeifl fetbft nimmt an Stätte ju- unb bie
SÖlüten unb grumte, roeli^e au3 bet an bet Spt^e
befinbltc^en Iragtnofpe l^etDotge^en , raetben roeit gig 57 gtu^tipit^ „»
öoafommenet ernährt. einnn 2flnBB(in|i!^nitt.
Ilitr ^nitt her Stetnoliftliäuine.
jriagregeln beim Sijmtt im allgemeinen.
35er 5Rüiffi^nitt bet Seitäioeige be§ SteittDbfteä roirb je naät ber Statte
beä 2Sucl)fe8 beS iemetitgen Raumes auägefü^tt; man fc^neibe fo ftort jU'
xM, bafe alle am fte^eiibleibenben Seil fiii) befinblt(ften Stugen ouStteiben.
3;a bieje klugen aber Biet teic^tet alä beim Semobft ouStreiben, fo mitb
im allgemeinen nic^t fo futj gefrt)nitten. 3)q3 3lufle, übet meldiem ge=
fi^nttten wirb, joll roie beim Stemobft ein nad) aufeen gericbteteä, ein auf
bet Slu&enfeite beä äweifle^ fte^enbe?, eoentuell ein unteres fein. aSJoS
bie ©e^anblung uiüi ben ®(^mtt be§ gtucitt^oläeä beä @tein =
obfte^ betrifft, fo ^at man ^iet nad) ganj anbeten @tunbfä(jen jn oet^
fahren, olä beim Äetnobft.
äöä^tenb bie SSegetatiott auf einem ftuctitbat geroorbene« Semobfl»
ättieige faft on berfetben ©teile fortrool^renb tWitifl if* unb immer neue
fteine Stiic&tättieige entfielen läfet, »etlÄfei biefelbe ben Seil eines
©teinobftjroeiged, ntiä^ex einmal ^rudjte getragen &at unb
ba§ aSacl)atum utä bie neue tjrmfitbarteit jeigt fid) ftetä on ben im 9Sot=
jatire ueugebilbeten Irieben, roet^e teils au^ bet SBetlängetung, teils au«
faen ^etäftelungen beS utfprünglidien gtnditänieifleS ^erootflegangen finb,
olfo ffets am DorjÜ^tigen Sotje, unb ein 2">m. bet einmal getragen, trogt
nie miebet.
SSÖ^tenb bie ftetiiobftbänme an ben älteren leiten bet Stfte , foioeit
fie mit fnrjem Srnrtttöotje beioadjfen finb , betäubt unb frnctitbar bleiben,
aud) loenn fie nic^t befc^uitten merben , metbcn biefe Xeile bei ben Stein^
obftbäumen o^ne ^ai^^ilfe butd) ben Schnitt batb tal^l uub iinfruditbar.
78 2)cr Srül^iol^rMc^nUt.
Sie größte @d^imeriö!ett unb bie ßunft bei biefem Sd^nttt beftetjt barttt,
neue 2^riebe an ber Safig be§ tragenben B^^iö^^ P erl^atten, man nennt
bieg ,,bie ^unft beg erjefeeng".
@§ wnrbe fcf)on früt)er angefül^rt, bajs an ben S^rnc^ttrieben be§ (Stein-
obfteg bie ®i|if eI!nof^)e ftet^ eine ^otjfnofpe ift, ein großer Seil
ber anbem Snof^jen, nnb gmar fomol^I bie eingeln^, aU anä) bie tjaarmeife
ftel^enben, meiften^ Stütenfnofpen jinb. SDagegen finb bei ben p breien
gefteüten ^ofpen, meiere üorpö^meife bei 5ßfirfid) nnb Sl^^rüofe öorfommen,
bie ätt)ei änderen — 93(üten!nof^)en, mäl^renb bie mittlere ftek eine $0!^==
ober 93Iatt!nofpe ift. Stn^erbem befinben fic^ an ber 93afig ber t?rnct)t^
triebe beim ©teinobft, fpejiell bei 5pfirfi^ nnb Sl^jrüofe, eine ober ^mei
üeine, nnf(i^einbare ßnof^jen, tneld^e «öol^tnofpen imb für
nn§ t)on befonberer SBebentnng finb. 5lnf biefe Silbnng ber 5tn(^t§meige
beg ©teinobfteg ftü^t fi(^ beren Sel^anblnng nnb ©d^nitt bei ber ©r^iel^nng
nnb Pflege ber ©palierbänme.
2)er tt)id)tigfte 3^it))nn!t für bie ©rgiel^nng nnb ^eranbilbnng
ber ^rm^ttriebe beg Steinobfteg ift iebenfatU ber Sommer, inbem
bnr^ ba^ ^ßinjieren nnb Sln^bred^en entbe^rtid^er Sriebe im 9Kai nnb
Snni, fomie bnrd^ bag Slbftnfeen im 3nli ober anfangt Slngnft (bei ^rfd^en),
anf bie öoßfommenere Sln^bübnng aller ftel^enbleibenben ^nof^jen l^ingemirft
tt)irb. SWan erhielt baburd^ eine 9Sert)oÖ!ommnnng ber feitenftänbigen
grnd^tlnofpen nnb ber lleinen «öolgfttof^jen an ber SBafig ber grnd^ttriebe.
Sefonberg finb eg bie SBeid^feln am ©j^aliere, bei ttjeld^en man bnrd^ biefe
Sel^anblnng eine gro|e Slnjal^l öon Sonqnetätoeigen Iieröorrnft , me^l^atb
biefe jnm größten Steil im Sommer befc^nitten merben foKten.
Der Schnitt öes Pfirftc^* unb 2tprifofcnt>aume5»
a. §tt $4)nitt Itx $^\t}mn$t.
3)ie (Stärfe beg jäl^rlid^en 9iüdEfd§nitteg ber Seit^n^eige eine§
5ßfirfid^= nnb 2l:|3ri!ofenfi)aIierbanmeg mirb beftimmt bnrd^ beffen
^olätoncf)^. 211^ Sftegel mirb angenommen, baJ5 biefer ©d^nitt ftetg nnter^
l^alb ber an ber Spx^t ber ßeitgmeige fic^ befinblid^en , fogenannten t)or==
zeitigen triebe an^gefül^rt joirb nnb smar immer über einer ju breien
geftellten ßnof:|3e, meldte entmeber nad^ öorne ober anf ber Untenfeite be§
3meigeg fifeen folt.
SBoräcitigc 2;riebc nennt man bie im 3nli unb ^luguft an fräftigen Seit*
jrocigen be§ ^flrftd^:: unb 5(prifofenbaume§ an ber @pi^e l^ert)or!ommcnben 2;riebc.
^icfelbcn fmb, ba fte meift an il)rer SBafiS feine ober nur ganj unooflfommenc
2(ugen Ijabcn, bei ber ©palierjud^t unbraud^bar.
b. Sie itntl^^mtxgt unli hn $dfnttt httftibtn.
SRan nnterfd^eibet 3 Slrten öon Q^rud^tätoeigen bei bem ^firfi(^=^ unb
Slprifofenbanm, mefd^e je na6) it)rer Änof^)enänfammenfteHnng üon einanber
t)erfd^ieben finb unb beren genaue Senntni^ beim @d^nitt unerlö^Iid^ ift.
a) S)er öoHfommene ober toertöolte grud^tätoeig genannt, hierunter
Ser grü^ial^rSf^nüt. 79
öerfte^t man 3tt)eige, meldte an il^rcr 99afig 2 big 3 ^olgauöen entmitfett
l^aben, bie übrigen aber öorguö^tüeije bot)pe(te nnb breifac^e Singen finb.
b) 35er nnüoHfommene Srnd^tjmeig; l^iernnter öerftel^t man tJrnd^t^
smetge, Mlä)t auf t^rer gangen Sänge nur einzeln unb bo^jpeltftel^enbe
93Iütenfnoft)en tragen, jebo^ afe (£nb!nofpe ftet§ eine ^olgfnofpe l^aben.
äKan finbet, jeboc^ nid^t regetmä|tg an ber 93afi^ btefe^ Srut^tgtneige^ ein
$oIjauge, auf meld^e^ beim Schnitt, mt mir unten nod) feigen werben,
felir geartet werben mu^.
c) ®er Souquetgmeig. 2:ie)e§ finb Meine, gebrungene 3n)eige, bei
meieren bie 93Iütenhtof|)en büfd)elmeife angeorbnet um eine 93tattfnof|)e
fielen. (Jaf. I, gig. 8).
SBag nun ben @cf)nitt ber ^?rud^tätt)eige anbetrifft, fo ift berfetbe, mt
and) ber 93au biefer S'^^W \^^^ öerfd^ieben.
@r gi^)felt barin , biefelben fo ju fc^neiben, ha^ man neben genügen-
ber ^ruc^tbarleit aud^ ben nötigen Srfa^ erl^ätt.
Snfolgebeffen mu^ man ben üoüfommenen 5i^ud)t5n)eig in einer un=
gefäl^ren Sänge üon 8 — 10 — 12 cm fc^neiben, l^ierburd^ erl^ält man ca. 4 bi§
6 Slütenfnofpen unb, menn man ben 3tt)eig in einem ffad^en Sogen an^
l^eftet, auc^ ba^ unterfte ^oljauge ju öoUer ©ntmitfetung et). aud| gum
2(u§treiben, rt)oburd^ toir unfern Qtütä, S^ruc^tbarfeit unb @rfa^ erlangen.
S)en unöoHfommenen ö^ruc^tgmeig fdineibet man, menn er feine $0(3==
fnofpe an feiner 93afi^ l^at, ber Saum aber genügenb S^ruc^tfnofpen befifet,
ganj weg, ba er bann entbetjrlid^ ift.' Sft jebod^ bie Verteilung beg g^ruc^t^
l^otjeg am 93aum eine mangell^afte, fo bel^ält man biefen g^rud^tgttjeig, lä^t
il^n tragen unb fdineibet i^n im barauffofgenben ^rül^jal^r entmeber ganj
roeg ober, fallg er an feiner 93afig ein ^olgauge befifet, auf biefe^ jurüd.
2)er Souquetgmeig wirb einem (Sdinitte nid^t unterworfen, er blü^t,
trägt 5rudf)t unb wirb bann weggefdf)nitten ; !ann aber au(^ in (£r^
mangetung anberen ^ixni)Ü^o^^^ aU S^ud^tjweig benüfet werben, öorau^^
gcfefet, ba^ \xi) an^ ber Slattfnojipe , weld^e ja ftetg al^ @nb!noft)e eineg
Souquetgweigeg tjorl^anben, ein Srieb entwidfett l^at.
S)er ©d^nitt ber S^rud^tgweige an ben @^)alierbäumen be^ Sl^jrüojien^
unb ^ßfirfid^baumeg fann auf zweierlei 3Irt au^gefül^rt werben unb wollen
wir äunädfift ben einfad^en (gewö]^nlid)er ©d^nitt genannt) bef^^red^en.
S)er gewöl^nlitfie Sd^nitt ber S^rud^tgweige anbenSoi^nt-
äften beg Sljjrifofen- unb 5ßfirfi(^baume§ beftel^t barin, fie
im Srül^ial^r, wenn man bie öerf^iebenen Änof^jen beuttid^ üon einanber
unterfd^eiben !ann , je nai) xi)xtx Sänge unb @tär!e auf 8—10 — 12 cm
prüctpfd^neiben , wobei gu bead^ten ift, ba'^ ba, wo ber ©d^nitt ge==
fül^rt wirb, fidf) iebenfaH^ eine ^otjfnof^^e, alfo eine ju breien geftellte
Änofpe befinben mu^. Stile jene S^rud^tjweige, welche feine ju breien ge^
fteKten ^ofpen geigen, werben, wenn entbel^rlidt), nal^e an il^rer 93afig auf
bie bort befinblid^en (Srfafeaugen gefd^nitten, um für ba§^ folgenbe Sal^r
fräftigere 2^riebe , weld^e wieber tJru^tfnofpen anfe^en , tjerdorjurufen.
^inben fid^ fold^e ^oljfnof^jen an ber Safi^ nxdjt t)or, wirb ber S^tjeig
meift gang entfernt.
80 3)cr gfrül^ial^rSjc^nitt.
S)en ©cbnitt be§ fJrudit^olscS fü^rt man in ber SHegcI über bcn ju brcien
oefteUten ^nofpcn au§, weil man mit aScftimmt^eit xoniß, baj bie mittlere eine
Äol^fnofpc ift unb einen 2:rieb bilbet. HTiel^r al§ 3—5 biefer ermäl^nten ^nofpcn
lö^t man beim @d)nitt eine§ fJrud^tsroeißeS nic^t fte^en, ba ein f ol^er nnmöglit^
tne^r al§ 4—5 fjrüd^te t)oßfommen auSbilben fann. ©d^ncibet man über einer
t)oppeIten ober gar einfad^en S^'nofpc, fo fommt man in bie @efal)r, über einer
SSlütenfnofpe gefd^nitten gu ^aben, meldte blül)t unb oft infolge mangelhafter ©r-
nal^rung abftirbt.
S)te Sänge be^ ©(^nitteg beä Srud^t^iDeigeg rid^tet fic^ nad^ beni
€bcn gel^örten, melfadC) na^ ber Sctl^t ber breifarf) geftellten Snofpen. ©teilen
biefclben, ime bieg tn^bcfonbere bei bem Slprifofenbaum ötelfod) t)or!ommt,
fel^r bid^t, fo mirb bie ©d^mttlänge be^ S^rud^tämeige^ oft !aum 6—8 cm
au^mad^eii.
@g cntmidEeln fic^ infolge biefeg ©d^nitte^ an ber Sänge ber grud^tämcige
^emöl^nttd^ 6—8 Stuten unb 3-4 2^riebe, bereu Sel^anblung bei bem Sommer^
fc^nitt befprod^eu merbeu mirb. 2lu§er genannten Keinen trieben unb 93Iüten,
n)irb, begünftigt burd^ ein Sl^ftelten be§ grud^tsmeigeg, ein an ber 93afi^
berfelben fid^ befinblidf)eg (Srfafeauge einen fräftigen Xrieb bilben, me(df)en
man pnädEift frei madfifen lä^t, bann über bem 6.-8. 93Iatt pin^iert unb
^benfallg gur üollfommeneren Stu^bilbung ber 3lugen in ben Slattad^feln
ftad^ftellt. @g ift eine ,ötin))taufgabe mäl^renb ber SBe^nblung im
(Sommer, auf bie möglid^ft fräftige (Sntmidfelung ber (Srfafetriebe an^
ben Keinen ^oljfnofpen an ber 93afig beg 3tt)eige§ l^ingu^
toirfen; benn im barauf foIgenben'Qal^re mirb ber öorjäl^rige Stud^tjmeig
{ber, meld^er getragen l^at) unmittelbar über jenen trieben meggefdEjuitten
unb aug ben lefeteren merben bann neue 3rrud^tämeige gebilbet, bereu 93e^
l^anblung fid^ auf bie angegebene SBeife mieberl^olt.
%a^ t)on 5u bid^t fte^enben Sirieben einzelne entfernt werben, mirb fpäter
nod^ befonberi angegeben.
STafel II gig 14 jeigt ben Srud^tgmeig mit ben grüc^ten unb ben
©rfa^trieb, meld^er im fommenben Saläre an Stelle beg erfteren tritt, fo-
mit mirb ber l^euer fruc^ttragenbe 3tt)eig nad) Slberntung ber t5rüd^te big
cn ben ©rfa^gmeig abgef^nitten. *)
SSorftel^enbe einfädle Slrt beg ©c^nitteg unb beg (Srfafeeg mirb fet|r gerne
bei bem Slprüofenbaume angemenbet, mäl^renb bie nad^ftel^enb befrfiricbene
©d^nittmetiiobe (taille ä crochet) für ben ^firfid^baum l^äufiger Slnmen-
t)ung finbet. S)ie 5ßrajig tel^rt ung jebod^ oft unb biet balb bie eine balb
bie anbere SRet^obc in Slnmenbung gu bringen. 3n ber 3lugfü]^rung lefet^
ermäl^nter Sd^nittmctl^obe pinjiert man bie an bem öorjäl^rigen Seit^meige
l^eröorfommenben Iriebe auf 6 - 8 93Iätter unb bringt fie in eine mogtidtift
jlaä)e Stellung, fo ba'^ ber Saft äurüctgebrängt mirb unb bie an jenem
2^riebe fidf) befinbtid^en unterften gmei Singen red^t fräftig auggebitbet
merben.
SBiM man rei^t öolltommen mit S^rud^tl^ol^ garnierte Spatierbäume
t)aben, fo merben bie eben ermäl^nten tJrud^tämeige beg 2jä^rigen Seitjmeigeg
*) ®ie 93lätter fmb ber ^eutlic^teit l^alber auf ber 3«id)nung roeggelaffen.
®er grü^ia^rSfdJnitt. 81
be§ ^ f i r f i d^ b a u m e ^ im gi^öl^iötl^e (menn bie i^xnä)titodQt Ijäl^rig ftnb)
auf biefe 2 ©rfafeauöcn jurücEgef(f)nitten unb biejclben baburd) fofort gum
Slu^treiben gebrarfjt. 3)tefe geben nun bie jmei triebe, meldte bie @runb=
läge unfereS ^firfid^fd)nitteg (taille ä crochet) bilben.
Za^d II, giß- 3—7 geigen biefen SdEinitt unb bie burc!^ benjelben
erhielten ©rfolge ganj beutlic^. Sig. 3 geigt einen gmei Satire alten
^firfid)aft. S)er einjöl^rige Seitjmeig tüirb bei a unterl^alb ber öor=
zeitigen Jriebe gefd^nitten, bie gmei tjorjöl^rigen ©eitenämeige b am pei^^
jäl^rigen $olge werben auf bie 2 ©rfafeaugen bei b gurüigefd^nitten.
gig. 4 geigt benfelben 2lft 1 ^ai)x ip&kx, bie am le^tjälrigen Seitgmeig
iierüorgemac^fenen ©eitengn^eige aaa, mürben fämtlid^e gur SSertJoHfommnung
ber Slftringfnofpen (ßrfafefnofpen) in b ^jingiert unb Pad^gelieftet. cc
geigen bie 2 au^ ben (Srfafe!nof})en entftanbenen B^jeige, üon meldEjen ber
eine auf 5—8, ber gmeite furg auf 4—5 Slätter :pingiert mürbe. 2)ie
3eic^nung geigt bei b bie nad^ bem im vorigen 9Äai — 3uni öorge^
nommenen ^ingement erfolgten SRad^triebe. S)ie S^ig. 5 geigt ben 5IRärg'
fdfinitt an bem eben ermäl^nten Slfte; bie Srud^tgmeige aa am 3iä]^rigen
$olge mürben ber eine lang auf Srud^t, ber gmeite lurg auf $otg (auf bie
©rfafeaugen) gefd^nitten. 2)ie üorjäl^rige SSerlängerung, (Seitgmeig) ift über
einer breifad^en fttiofpe unterl^alb ber fogen. öorgeitigen triebe meggefd^nitten
morben. 2)ie am gmeijäl^rigen Seile be^ SlfteS fid^ im öorigen ©ommer
entmidfelten Jriebe, jefet 3tt)eige merben auf bie 2 Srfafeaugen gefdfinitten.
Sig. 6 geigt bie Srfolge biefe^ ©d^nitteg, inbem bie unterften t?rudf|tgmeige
a je an bem länger gefd^nittenen S^^eige SrüdEite trugen, mäl^renb bie 2
furg auf ©rfafeaugen gefd^nittenen 3tüeige 2 triebe bilbeten, üon meldten
ber eine lang auf g^rud^t, ber gmeite filrger auf Srjafe Jjingiert mirb. 2lm
gmeijäl^rigen ßeitgmeige b l^aben fid^ überall bie beiben triebe au§ ben
©tfafeaugen gebitbet, bereu ©ommerbel^anblung mir fc^on bei S^ig. 4 an-
gaben unb c ben öorjäl^rigen Seitgmeig, meld^er fomol^I au^ ber fiitofpe,
über meld^er er gefd^nitten, einen Seitgmeig mie aus aQen übrigen Änof}jen
©eitentriebe entmicEelt l^at.
5ig- 7 geigt un^ mieber benfelben 2(ft nad^ bem ©d^nitt im SRärg
be§ folgenben Sal^reg. (3ur befferen 3Seranfc^autidE)ung finb l^iebei bie fid^
im Saufe beg ©ommerg bitbenben O^rüd^te gleid^ mit angegeben, mätirenb
ber 3umadf)^ ben ©ommer über burd^ punftierte Sinien gefenngeid^net ift.)
«Öat ein Srudtitgmeig feine S^rüd^te gur 9?eife gebrad^t, mirb er bi^ an feine
Safig entfernt unb an feine ©teile tritt algbalb ber ©rfafegmeig.
2)ie ßiguren Safel II, 8, 9, 10, geigen ben ©dfinitt ber 3^ruc()tgmeige,
mie er bei bem ^firfid^baum angemenbet mirb, genauer. Qig. 8 geigt einen
einiäiirigen tJrud^tgmeig. S)erfelbe mirb in a über ben 2 Srfa^augen
X unb y gefd^nitten unb biefe bilben nun bie beiben Iriebe A unb B in §ig. 9.
A mirb im nöd^ften grül^ial^r barauf lang gu O^rud^t in a, B furg gur 93ilbung
fräftiger (Srfaferuten in b gefd^nitten. Sig. 10 geigt benfelben 3meig ein ^a^i
fpäter. S)er S^Jelg A, meld^er in a über einer gu breien geftellten Änofpe
gcfd^nitten mürbe, lieferte bei ff ff mel^rere fd^öne grüd^te unb mirb nun,
nai^bem er abgetragen, in X gang meggefd)nitten. Slu^ bem 3iüeig B,
SucaS, 2)ie Seigre Dom ädaumfd^niü. 7. Slufl. 6
82 S)cr grüWo^rsjc^nitt.
ber in b furj geftfinitten mürbe, entftanben bie jmei grud^truten C unb D,
öon benen im Saufe beg Sommert ber ftärfere lang, ber fd^mäc^ere fürjer
|)tnätert mürbe, um im barauffolgeuben Srül^jal^r bei D in d lang, ba§^
i)eift auf iixviä)t, uub G in c !ur§, ha^ l^ei^t pr SBiebererjeugung öon
2 ©rfa^trieben gefd^nitten p merben.
äöäl^renb man bei ber pte^t ermäl^nten ©d^nittmetl^obe erft im ämeiten
begiel^ung^meife britten Saläre g^rüd)te erl)ä(t, bebmmt man bei ber erft^
ermöl^nten fd^on im gmeiten 3al^r fidler i5rüdE)te; man f)at aber bei ber
erfteren SKetl^obe bem fonft fo einfad^en @(f|nitt befonberg barauf ^n ad^ten,
ba^ ba^ (Srfa^auge gleid^ im g^rül^ial^r jum Slu^treiben fommt, ha e§ fid^
fonft nur fümmerlid^ entmicEelt unb feinen tragfäl^igen g^rud^tämeig bilbet.
©in S^Iad^ftellen ber t?rudf)t5meige unb ein forgfame^ ^ßinjement ber an
ben früd^tetragenben Bii^eigen fi^ entmideinben Sßebentriebe auf etma 3 — 4
93Iätter ift bal^er fel^r gu bead^ten.
c. §tx §ri>ttttt ttx wnf[ttfttit^^nxtx^trt ^xUbt bt\ htm ^^txUtffmbmim.
S)er Slprifefenbaum ^at bie (Sigentümlidf)leit, I)äufig unüerl^offt au^
einfad^en grud^t^meigen ober aud^ ganj JufäHig au§ bem alten $)ol^t
mafferf^o^artige triebe öon ertjeblid^er Sänge p bilben, bie bem
Slfte, auf meld^em fie ftel^en, fel^r öiel (Saft rauben. 3Ran mu§ auf biefe
ein aufmer!fame§ Singe l^aben unb fie, gebraudl)t man fie nic^t pr 93e^
fleibung be§ Slfteg, al^batb entfernen, l^at man fie jebod^ notmenbig, fi>
|)injiere man fie über bem 10.— 12. SBlatte unb l^efte fie jiemlid^ mag^
red^t, bamit \xä) fämttid^e Singen red^t \6)'6n unb öoMommen entmidEeln,.
in^befonbere aber bie an ber 93afi^ beg Sriebe^ fifeenben (Srfa^augen fid^
möglid^ft öeröoÖfommnen. 2)urd^ ba^ SIcid^6inben biefer triebe entmidfetn
fid^ bop|)elte unb breifad^e 93lüten!nof|)en, meldte bei rationellem ©d^nitt
im barauffolgenben grül^ial^r btül^en unb reid^lid^ grüd^te anfefeen, mäiirenb
au§ bem (Srfafeauge an ber 93afi§ ein neuer Strieb l^erbortreibt. ©ollte
jjebodE) ein fold^ mafferfd^o^artiger Xrieb unbead^tet geblieben fein unb fid^
p einem «öolä^meig au^gebilbet l^aben, fo mirb berfelbe im barauffolgenben
Srül^ial^r auf 2—3 Singen prücEgefd)nitten, um an^ biefem regelred^te
3^ru(f)tjmeige p erjiel^en. ferner ift p bead^ten, ha'iß unter günftigen
SSerljältniffen ber 3l^)ri!ofenbaum fel^r öiele S^rüd^te anfe^t; öon biefen
mu§, eine^teilg um öollfommene S^rüc^te ju befommen, anbernteifö um htn
93aum nid^t p erfd^ö^jfen, ein guter 2^eit au^gebrod^en merben. (Sin ein-
zelner g^rud^t^meig foH nie mel)r al§ 3 g^rüd^te bel^alten.
d. Ute geljttnblmtg htt §mt{uttimti^t.
Schmieriger al^ bei ben gruc^truten unb 5rud^tf:pie^en , ift bie @r^
Haltung ber Seben^tl^ätigfeit in ben 93ouquetjmeigen, inbem l^ier bie
pm (Srfafe bienenben Snofpen an ber 93afig berfelben am alter =^
menigften au^gebilbet finb. 3n fielen Ställen lä^t man bie 93ouquet-
jmeige ein Sal^r tragen unb fdC)neibet fie bann ganj meg, ober man fud^t
burd^ ein gang furge^ fingieren be§ au§ ber SRittelfnof^je beg 93ouquet=^
gmeigeg l^eröorfommenben Sriebeg einen neuen Souquet^meig ju ergiel^en.
^et grü^ial^tSfci^mtt. 83
2)tefe§ 9Serf al^ren f ontmt bei SSeid) jeln jel^r l^öupg t)or ; bei ^firfid^en i>a^
geöen fallen bie Souquetgmeiöe, mel(^e meift an bem unteren Steile ber
S^ruc^tjmeige fifcen, menn fie abgetragen Iiaben, mit bem ganzen S^rud^t^
anzeige ing SWefler. S)ie eöentuelle SSermenbung eineg Sonquet^meige^ aU
f|)äterer Srud^t^meig lüurbe bereite frül^er be)prod)en.
e. 9iL$ ^vLBbxttljen intnöttger $mf^tn b^im |lfirftit|baum.
9Son SBid^tigleit ift bei bem SKärjfd^nitt ber 5ßfirfi(^e ba^ ^erfal)ren
be§ 2lu§bre(^en§ entbe]^rlid)er Slnofpen. 2)ian üerftel^t unter
fold^en biejenigen Änofpen an ben 2eit§tt)eigen, meldte ju bid^t unb gel^äuft
[teilen, unb biejenigen, meiere nad^ öom unb leinten am Spalier gefteltt
finb, fomeit fie nid^t gur regelmäßigen 93ef(eibung be§ 3lfte§ öermenbet
merben muffen. ®urdf)3lbbrücfen mitbenS^ingern ober SBegfd^neiben
mit bem SÖJeffer merben biefelben fd^on bei il^rem erften Sntfalten entfernt
unb bem Saume bie (Säfte, bie jene triebe öerbraud^t l^ötten, ^nx befferen
©ntnjidfelung ber ftel^enbleibenben öermenbet.
•Öierbei ift p bead^ten, ba'^ bei ftarftreibenben Säumen biefe^ Slu§^
bred^en nur mit großer SSorfic^t, mäßig unb überl^au^jt nid^t in gu
großer Slu^bel^nung gefd^el^en barf, inbem ein ju ftar!e§ Slu^bred^en t)on
Snoft)en leidet bie ®elbfud^t, fomie ©ummiftuß unb Äräufelfranf^eit er^
zeugen, !urg aße au^ ber (Störung ber (Säftebetnegung entftel^enben Äranf==
leiten betüirfen fönnte ; aud^ !ann bei fo(df) ftarWreibenben Säumen bei ber
fpäteren Sefianblung loäl^renb beg (Sommert ba^ jefet in biefer $infi(i)t
SSerfäumte \a kidjt nad^gel^olt merben.
Staf. II gig. 1 jeigt einen ^firfid^^^eig, mie er üon 9?atur au^ fid^
entmidfelt unb mo alte an bemfelben fi^ bepnblid^en Knof^jen pm 2lug:=
brudf gefommen. gig. 2 benfelben 3toeig, bei meld^em alle bie mi) dorn
unb bie nad^ rüdfioärtg ftel^enben Sriebe entfernt morben finb unb e§
erl^alten baburd^ bie S^rud^t^meige unter fidf) eine entf^jred^enbe ©ntfernung,
lüeldfie ein regelred^teg ^allifieren (2ln]^eften) in ber SBeife geftattet, ba^
jeber Srieb ba^ nötige Sidfjt unb Suft erl^ält. JJäl^ere^ l^ierüber fiel^e Seite 91.
2)er S^nitt ber ßirfii§en, Pflaumen» uttb 3^etfii§enbaume.
Slirfd^en, insbefonbere ülBeidjjeln (t)on 8üßfirfd^en, meiere ein Se==
fd)neiben unb eine ©rgie^ng aU Bmergbaum ol^nebem nidtjt gut ertragen,
fann t)ier nid^t bie SRebe fein) werben je nad^ i^rer 5lrt derfd^iebenartig
bel^anbelt. Sllle 2Beid)ieIforten (Siißtoeid^feln, SlmareHen, ©lasfirfd^en) ^aben
einen aufredCjtftcl^enben, gebrungenen 9lftbau, bilben furgeg g^ruc^tl^ol^ unb
babei öorjug^meife nur Souquetgmeige ; jämtlid^e „SBal^ren SBeid^feln", meldte
mel^r ftraud)artig mad^fen unb l^crabl^ängenbe 3tt)ci(^^ bilben, treiben lange,
bünne ^rud^truten, an meldien fid), menn biefelben im SKonat Suni ober
Suli auf bie .^älfte i^rer Sänge 5urädgefd)nitten werben, öiele Souquet-
gmeige bilben. Sllle biefe Söeidifetn fotlten öorgug^meife mittele be§ ^in^ieren^
unb be^ @ommerfc^nitte§ bcl)nnbclt werben ; ber Sd)nitt im 3Kär5 ift baburd^
fei)r einfad^. SJtan fdjueibct bie Seit^meige entf))red)cnb ber Sonn unb be«
84 3)er Srül^ial&rSid^nitt.
SaSurfiteg be^ S3aume§ Tnä|iö prüc!, fürgt bte ^otäämeige bi§ auf wenige
3[ugen §um SSorteit beg weiter unten fte^enben ^xnä)Ü)o{^t^ ein unb erl^ält
tefetereg, in^befonbere bie Sonquetaweige unbefd^nitten. Sßftaumen^ unb
Bwetfd^enbäunte merben, ä^nlid^ beut ^emobfte, nur mäßiger ge^
fc^nitten. 93ei freiftel^enben 93äumen, wie ^^ramiben, ^albftämmen u. j. w.,
begnügt man fid) oft jum Vorteil ber 93äume bamit, ha^ man mit bem
eigentiid)en Sflüd)d)nitt ber Seitgtoeige na^tä^t, fobalb ber Saum feine au§=
gebitbete t?orm l^at, unb entfernt bann nur nod^ ba^ trotfene unb cnt^
bel^rli^e $oIj im Innern ber Ärone.
SaS ä^eriüngen ber ä9aume im ^ru^ia^re.
©ine Slrbeit, bie, wenn fie nic[)t f^on im ^erbfte au^gefüfirt würbe,
anä) bei bem beginne beg grül^jal^r^fdinitteg, jeboä) öor ©intritt beg @afte»
vorgenommen werben fann, ift bie SSerjüngung ber 83äume, ober ha^
BurüdEfd^neiben ber Stoeige auf jwei= unb metirjäl^rigeg ^olg. S)iefe
D:peration wirb, fowol^I bei ^o^ftämmen, alg anä} befonber^ bei älteren
Spalieren unb ^t)ramiben von Spfeln, Sirnen, Pflaumen, 3tt)etf(f)en unb
SBeid^fetn vorgenommen, feltener bei Slprüofen unb faft nie bei $firfi(f)en.
(Sin befonbercr 2lbf^mtt über ba§ Söerjüngen ingbcfonbcre älterer gorm*
bäume auf jwei ücrfd^icbene 3Jletl^oben ift in einem fpäteren 5lbfd^nitt nod^ au§*
fü^rUd^ abgel^anbelt.
SaS Unt)ifro^fen ber äSaume.
3tid)i feiten wirb mit bem SSerJüngen and) ein Umpfropfenber 95äume
tjerbunben, inbem man fräftige Sbelreifer, mit öolllommenen ^ol^fnofpen t)er=
feigen, auf bie abgeftufeten Stoeige unb Sfte ber §u öerjüngenben Säume fefet.
2Ran giebt l^ierburt^ bem Saume bie il^m fel^lenben (Srnä|rung§organe, näm-
txä) bie an ben fi^ nun bitbenben fräftigen ^olä^ft^eigen befinblicf)en, t)oH=
fommenen unb ^al^Ireid^en Slätter wieber. hierbei ift eg gleidjgültig, ob
bie aufgefegten Steifer von gefunben Sjemplaren berfelben Dbftforte, ober
einer anberen ©orte öon gleid)äeitigem unb gleichartigem, möglidjft gefunbem
triebe, genommen lourben. S)ie 2lrt unb SBeife, wie biefe SSerebelung
vorgenommen, lel^rt jebeg Sud^ über Dbflbqumjud^t.
2)a§ Serjüngen ober Slbwerfen ber Stfte mu^ fei)r zeitig öor^
genommen werben, ha^ Umpfropfen erft, wie befannt, wenn ber Saum
f(f)on etwag aufgetrieben l^at. Übrigen^ fann ani) ha^ Serjüngen jur 3rft
be^ Sluguft^ ober be^ D!toberf(t)nitteg gef(f)et|en unb oft mit mel^r Sorteil,
aU im grül^ial^re. 3luc^ !ann bie Operation be^ UmpfropfenS nur bann
vorgenommen werben, wenn bie verjüngten (jurüdgefd^nittenen) ^fte nod)
ganj gefunb finb, namentlich fein !ranle§ fiolj l^aben, unb bie nötige ^raft
befifeen, bie l^ervortreibenben ^Reifer genügenb ju ernäl^ren. ©d^neibet man
bie Säume, we(dE)e man umpfropfen will, nid^t p ftar! ^nxixä unb forgt
bafür, ha^ bag Snuenl^olg im Saume b. 1^. bie vielen Meinen, reid^ mit
Slättern garnierten g^rud^t^^ unb Jlebengweige alte ftel^en bleiben, fo !ann
ba^ Slbwerfen ber Srone aud^ bire!t vor bem Umpfropfen gefd^el^en. 3n
^ct grüWa^rSfcinttt. 85
biefem glatte ift e§ ^raftifd^, aUc untergeorbneten Slfte a(§ ©aug^^Slftc ftet)en
ju lafjen, bamit ber @aft im 93aume ©eteöentieit t|at, fic^ ju verarbeiten.
%a^ alle größeren SBunbcn nad^ furgem ^Ibtrodfnen mit faltflüffigem ^aum*
road^S forgfäüig oerftrid^en merben muffen, mirb al§ felbftocrftänblid^ unb befannt
angenommen.
^aS Slnbtnben ber Stt^etge; baS Steinigen ber SBunben.
9Kit bem grül^ial^rgjt^nitt ift nun au^ bas^ 2(nbinben ber änjeigc
an bie @:()aIiergefteKe ober Jreittagen u. f. m. öerbunben; bagfelbe ttjirb
fpäter bejprod^en werben.
SSor bem ©d^nitte finb, menn bie§ nid^t bereite frül^er gef^el^en, aÖe
alten SBänber unb SBeiben Io§jufdf)neiben; abgeftorbene iriebe, alte
in ben @))atieren ober SBänben längengebliebene 93Iätter gu entfernen unb
gegen SRoog, 3^Iedf)ten, 'iSlatU unb ©^ilbläufe, fofern eg nötig ift, ein
forgfältigeg Slbwafdjen unb Slbbürften be^ ganzen 93aume^ mit Salfmildt)
(frifdC) abgelöfc^ter kalt fo mit SBaffer gemifd^t, ha'p er gum 3lnftreidf)en
fidt) leidet tjermenben lä^t) ober mit Slfd^enlauge, ober einer 2(uf(öfung t)on
jd^marger Seife öorgunetimen. Sn neuerer 3cit mirb l^äufig eine ^etro-
leum^ßmulfion §um Slbmafd^en ber Sfte unb Stämme ber 93äume em*
pfol^Ien, ha baburd^ alle^ fid^ auf ber Slinbe befinblid^e Ungeziefer vertilgt
mirb. 93ei @^3alieren bebient man fid^ l)ie§u am beften eine^ einfad^en,
langborftigen ^infelg, bei ben ^pramiben unb allen freiftel^enben S^ormen
einer langen, ettoag gebogenen, einreitjigen 93orftenbtirfte. ®abei ^t man
fic^ atterbing^ fel^r in 2ldf)t gu nel^men, ha^ feine Shtofpen abgebrüctt merben.
©outen fid^ bie (enteren )d}on au^gebel^nt ober t)orgefd()oben l^aben, fo ift
ein fräftigeg überfpri^en ber 3toeige mit jenen atfatif^en ^füffigfeiten in
tttüa^ ftärferer SSerbünnung bem Slbbürften öorjuäie^en.
SlKe SBunben u. f. m. muffen ebenfalls pr Seit be» 3)?är§fd^nitte^
forgfältig gereinigt, ani) mu| aKe§ abgeftorbene $0(5, alte SRinbe
u. f. tu. entfernt werben. 9luf ^irnwunben unb größere ©eitenmunbeu,
bie t)on 93ranb ober ®ummiflu§ l^errül^ren, wirb nad^ bem forgfättigen
2tu0f^ueiben be§ abgeftorbenen ^olgeg bünnflüffiger Je er !att ober aurf)
erwärmt geftric^en, ben man, um einen feften Überzug gu bilben, mit etwa^
Staubfanb, Slol^Ienftaub ober Slfd^e überftreuen !ann.
(£§ öerftel^t fidf), ha% wenn wätirenb ber 3eit be§ grüliial^rgfd^nitteg,
befonberg wälirenb ber Slüte, na|!alte SBitterung einträte, e^ nid^t t)tx^
fäumt werben barf, @d)uböorrid^tungen anzubringen, we(cf)e ben Siegen
möglid^ft abl^alten, unb t)on benen f^jäter bie SRebe fein wirb. SKangel
an ©d^ufe bringt ber 93lüte fowie ben angefefeten jungen t?rüdf)ten wefentlirf)e
SRadfiteite.
®a fd^ott n)eitmafd)töe 9le^e, wie fic gum ©d^u^e ber 3:rauben gegen ©per«
linge gebrdud^Iid^ flnb, bie 3lu§ftral)Iung ber am ^age aufgenommenen aOBärme
bcträc^tUd^ oerl^inbern, fo ift fc^r m empfehlen, fofern man fold^e S^e^e beft^t,
jle oor bie blül^enben ©paUerobftbaume au^jufpannen; bicfclbcn ftd^ern auc^ bie
^nofpen gegen bie SBer^cerungen ber Sperlinge, meldte öfter§ fc^r oiele ^nofpcn
in ber er^en ©ntwidtelung serftiiren.
86 SDer OKobetfdJmtt.
Sie 3ett ber «uSfulirttnfl beS Cftoberfdimtteg.
SBie mir bereite öefel^en, tüirb ber Dftoberfd^mtt naä) bem 8aub=
abfaU ober bod) fo ^päi au^gefütirt, ba^ man mit (Sid^erl^eit barauf
gäl^Ien fmin, ha^ fid^ bor SBinter fein nener Srieb mel^r bitbet. Sllle
burd^ bie SBurgeln big ju ber Siul^eäeit ber aSegetation — im ^erbft
nnb aSorminter — aufgenommenen Siäl^rftoffe merben fid^ in ben ge==
bliebenen Seilen be» Säumet anl^äufen unb barauf folgt bann üon felbft,
bajs fic^ im näd^ften grül^jal^re ein ftarfer Jrieb jeigt. 2)iefer entmitfelt
fi4 Iräftiger, aU berfelbe fein rtJÜrbe, menn erft im ^rüiiial^re gefd^nitten
morben märe, inbem im testen gotte bie in allen üorl^anbenen 3tt)eig^
:parteien verteilten ^ieferüenal^rung^ftoffe gum großen Seite beim ©djnitt
aud^ mieber fortgenommen merben muffen unb ba^er für ben 93aum öer-
loren gingen. S^ ift bal^er ber Dftoberfd^nitt eineg ber beften SöJittel, ben
$otgh)UdE)g älterer ober fel^r frudf)tbarer unb baburd^ gefd^mäd^ter Säume
toie aud^ fd^mad^ treibenber 9?eben gu beleben unb ift überall ba, mo man
einen fräftigen ^olgtrieb münfd^t unb bie Slnmenbung beg ©pätjal^rfd^nitteg
möglid^ ift, fel)r ju empfel^ten.
2)te ^nttienbung beS CftoBerf^nitteS.
2)er Cftoberfd^nitt mirb nur öerein^elt angemenbet, er l^ängt allere
bingg viel von ber l^errfd^enben SBitterung ob. Sritt aber trofebem bei an^
l^altenber ungünftiger ßälte ein 9lbfterben ber ©c^nittmunben ein, fo mu^
ein 9?ac^fd^neiben berfelben im S^rül^jal^r öorgenommen loerben. SBie fd^on
ernjäl^nt, beftel^t ber ^auptüorteil biefeg ©d^nitteg in ber ©rjeugung fräf^
tiger ^olgtriebe im folgenben Saläre; e§ folgt l^ieraug, ba^ um bieg ju
erreid^en, bie ßeitgioeige big auf Vs %^^ Sänge, b. 1^. lurj ober auf
•ßolg P fd^neiben finb. Sel^r jmelmäfeig unb notmenbig ift bei biefem
Sd^nitte ein SSerftreid^en aller gröjseren SBunben mit Saummad^g, ba ein
aSer^eilen berfelben öor SBinter ja nic^t mel^r möglid^ ift. S)er D!tober==
fc^nitt mirb öfterg aiiti) bei normal ober fräftig load^ifenben Säumen unb
^loar in folgenber SBeife auggeftil^rt. Sin ©teile beg Sefd^neibeng beg
ganzen Saumeg merben nur bie feitli^en $ol§^ foioie grud^tgioeige befd^nitten,
mäl^renb bie Seitgmeige ber g^ormobftbäume unbefd^nitten bleiben unb erft
im SüRärg eingefürgt merben. @g gefdf)ie]^t biefeg aug SSorfid^t, bamit bag
im näi^ften Srü^ja^r pr Verlängerung bienenbe Sluge nid^t burd^ ^i^oft
5Wot leiben !ann. 2luf bie fleinen SßJunben am grud^tl^otj f|at bieg weniger
Selang. SBerben, mie bieg öfterg bei ^tjramiben gefdliiel^t, beim ©d^nitt
3a))fen gelaffen, fo fann berfelbe in biefem Statte bereitg im ©erbfte enb^
gültig auggefül^rt merben. 2)ie Qap^tn Serben bann junädfift jum 2ln^
tieften ber Seittriebe benufet unb im Suni ober Suli erneuert.
S)er Dftoberfd^nitt uiirb aud) bei ben ^firfi^:= unb Sl^jrüofen^
©))alierbäumen angeioenbet, allein nid^t f o lur^, mie bei bem ßernobft
S)cr 0!toBcr|d^nilt. 87
Bef daneben, im ©egenteite fc^netbe man bic Seitjmeiöe lang, ha ber SSud^^
be§ ^firftd^^ unb 5l^ri!ofenbaumeg gemöl^nUd^ o]^ne|tn ftar! genug ift. 2)er
Schnitt im allgemeinen ift genau gleid^ bem fd^on befd^riebenen SKär^fd^nitt.
®ie ^ic^ud^tättjeige luerben nac^ öoHenbetem (Schnitte mie gemötinlii^ an-
^el^eftet unb bie Stämme, fomie aße anbeten Seile be^ Säumet burd^
Sad^^iegelförmig gmifdfien bie Satten beg (Bpatm^ geftedfte J^annenreifer ge^
fd^üfet. Se^tere bleiben in biefem S^He fo lange bafelbft, big ber ^firfid^=
Baum ööKig öerblül^t l§at; fie l^aben injmifc^en il^re Siobeln verloren unb
geben bal^er gegen ha§^ grül^ialr l)in nur einen fel^r leidsten, aber bod^
gerabe genügenben ©d^ufe gegen Ieid)te Jiad^tfröfte.
®er ^erbftfd^nitt, bei ben 5ßfir fidlen unb Sl^rüofen angemenbet,
giebt nid^t nur fe|r fidlere unb gute SRefuttate, fonbern bie S3äume bleiben
bauaä) anä) gef unber unb leiben meber an ©ummiflu^, nod^ an ber Sräuf e(:=
!ran!!^eit, mag oft nad^ bem grül^ial^rgfc^nitt ber §aU ift. Sommt man
nämlid^ erft etmag fj)ät im g^rüliial^re ang Sefd^neiben, fo treten leicht
obengenannte Äranfl^eiten auf, inbem burd^ biefen fpäten ©d^nitt oft eine
©aftftodEung öeranla^t tvxxb.
hierbei ift anä) ber loefentlid^e 95orteiI ju erreidEien, ba| nod^ etma
belaubte ©pifeen, bie nid^t ganj ausgereift finb, big auf bag üöHig
reife $oIj toeggefd^nitten unb baburd^ ettoaige ^roftfc^äben abgel^atten
werben. Sefetere mürben nid^t nur bie ®px^t treffen, fonbern l^äufig auc^
ben gangen 93aum in SIRitleibenfd^aft giel^en.
Sine meitere Slnmenbung finbet ber Dftoberfd^nitt bei SBeinreben,
toetd^e in fc^madt)em triebe ftel^en, inbem ber Srieb beg 9iebftodfeg baburd^
toefentlidE) gelräftigt mirb.
$ier mirb ol^nel^in nid^t gang bid^t über ben Singen gefdEinitten.
©patierreben foHten, fd^on beg Sluteng im S^rül^ial^re megen, immer im
x^erbfte gefd^nitten merben. S3ei bem ^atmettenfdt)nitt ber Sieben fomol^l,
toie bei bem Sl^omer^fd^nitte, teiftet nad^ ben l^ier gemachten, umfaffenben
©rfal^rungen ber Dltoberfc^nitt au^erorbentlid^ gute S)ienfte. 2)ie ©rträge
tnerben baburd^ naml^aft gefteigert.
3m pomologtfd^en S.nftitutc in S^icutUnacn angcftcUte SJerfud^e l^aben gc-
Scißt ba^ ber Dftoberfd^nitt forool^l in ber Söaumfd^ule, al§ befonbcr§ aud^ bei
^Jfirpd^fpalicrcn unb namcntlid^ ber Stieben t)on ausgezeichnetem ferfolge ift. ®ie
dieh^n am Spalier werben ^ier regelmäßig (gnbc Dftober ober Slnfang Syiooember
gefdbnitten unb bann jum <Bä:^vi^ gegen ^roft nicbergelegt ober in ©trol^ einge*
Bunben
2)a8 SHeittigett ber 9ltnbe^
SRit bem D!toberfd^nitt ift ein ^^ünftlid^eg SReinigen ber 9tinbe
tjon SRoofen unb 8^led()ten, abfallenben unb entbel^rtidEien SRinbenfc^u^jpen
)ti)x nötig, inbem baburc^ eine gro^e Slngal^t Saröen, ^u|)pen unb @ier
t3on Snfeften äugteic^ mit entfernt unb getötet mirb, namentlid^ menn man
bie abgefd^abte 3^inbe öerbrennt.
93ei raul^er mie glatter Siinbe unb befonberg, menn man bie 9iinben:=
faule, eine ber t)erberblidt)ften (burd^ bie S!älte beg SBinterg erzeugten)
Äranfl^eiten befürdE)tet, ift ein Slnftrid^ k)on ^at!, Sel^m ober 3lfd^e
88 2)er SWai^nitt.
mit 93lut fel^r öorteiltjaft, ober man nimmt 1 kg nngelöfc^ten, an ber 2uft
verfallenen S^aH, mif(I)t il^n mit V2 ^S Äicnrn| nnb giebt l^ierju nnter
beftänbigem Umrül^ren 6 Siter 3Bafjer, biefe SKifäinng l^aftet üoräüglic^ nnb
ift bal^er fel^r p em^jfel^Ien. Sitte 3nfe!tenbrnt mirb ba, mol^in ber Äal!==
anftri(| fommt, gerftört. 93ig gnm SKärs fättt ber Äal! öröjstenteifö mieber
ab. 25er Äal! jd^abet ber 9iinbe nnb ben Änof^en ni(f)t im gerinöften,
fonbern mirft belebenb anf biejetben ein.
^aS äJetiüngen f^taä^erer 93äunte im i^erBfte.
Sinei) mäl^renb ber 3eit be§ D!toberfd)nitteg !ann man mit SSorteil
fd^toäd^ere 93änme, bie fici) übertragen l^aben ober f(^teci|te 2^riebe bilbeten,
bnrd^ ftärfereg 3urü(ffd^neiben in ba^ alte $otj öerjünoen.
@e(bft öe](f)tr)äc^te ältere @^)alier^ nnb 5ßt)ramibenbänme, weltfie in
öerttjal^rloftem Buftanbe fid^ befinben, fönnen bnrd^ ftarfen SÜtiJJd^nitt (SSer:^
iüngnng) nnb gtoar in§ ältere ^ol^, aber immer ba, too ein nener Strieb
frül^er begonnen l^at, jn nenem Seben erioetft toerben. Srforberlic^ ift ba*
bei natürlid^, ba^ bie SBnnben forgfättig mit SSanmwac^g überftridjen
ttjerben nnb ba^ ein Sorgfältige^ Sieinigen ber 9iinbe, njenn möglid) ein
totale^ Überftrei(^en aüer Seile be§ 93anme§ mit Ä'al!, erfolgt. 93efonber§
notmenbig ift e§ aber and^, bafe gngleid^ bie obere ©rbe 30 — 40 cm tief
gelodfert nnb bnriJ) mit ^olgaf^e nnb Slnfe gemijc^ten, nenen ©artenboben
anfgefrifd^t mirb. ©ottte man l^iebei einzelne 2Bnr§eln bejd^äbigen, fo
fd^abet bieg nid^t§; biefelben toerben für ben gatt frifdC) angef(|nitten nnb
bilben baranf an ben SdEjnittfteHen gatilreid^e tJaferiünrjeln, meldte bem
93anme nene Sial^rnng sufül^ren. Slnd^ flüffige S)üngnng ift l^ier an|er==
orbentlid^ ^toecfmä^ig.
^icfc 5(rbcit ift bei älteren, in ber ^Itur oernad^lafftgten fjormbäumcn, fo
lange fie nod) lebenürdftig genug finb, um einen neuen ärieb su bilben, nid^t
genug ^n empfehlen.
®ine fold^e Verjüngung lägt ftd^ bei froftfreiem Sßetter ben ganzen SÖSinter
burd^ oorncl^men.
B. jj^sr 5irf|mit im briauMBtt JujiantrB otftv t^tv
SiJmmBrrdintft
2Sir nnterfdEjeiben bei bem ©ommerfd^nitt :
a ben äRai- ober 9Sorfommerfd)nitt, and) ^in^ieren genannt,
b ben 3nnifd^nitt ober and& §tt)eite§ fingieren genannt,
c ben eigentlid^en @ommerfdl)nitt, ober Slngnftfd^nitt.
1. §n Pm- 0>er ^^rfommerfrijnttt, Hb |^tnj«wm
^iernnter berftel^t man ha^ (£ntj:pifeen (^injieren) ber jnngen triebe
toäl^renb ber ®aner ber erften Srieb|)eriobe nnb gmar tjorjüglid^ toäl^renb
ber erften Hälfte berfelben.
@§ mxb mit ben SRägeln be§ ®anmen§ nnb S^iö^fingerg ober ber
^n anaifdinitt. 89
5ßiiiäietäünfle Stg. 49 Borsetiommen ; ((fetereä SBerljeug ft^neibet nii^t nui
bie ftüiitflttige Spifee ab, fonbein übt oud) ouf ben oberften Zeil be§ bteiben=
ben JtiebeS einen ben SBiicöS ^emtnenben Sinflufe au§, inbem bie ©d)nitt'
fläii)e iuiammenflebtüdt ober flequetjc^t nittb (tJtg, 68) , ju beren Öeilung
©nfte notroeubig finb.
äroed be§ ^inäieren§ ifi, ben Saft auf bie unteren 3lugeu unb QmiQe
äutüdjubtängen unb bott fiitmöi^ere ^triebe unb Dotttonimene 39latt= unb
SBIiitenhtofpen ju bitben unb \o ben 2Sud)§
ju regeln. Qn biefec §tn(ict)t bient bet
©d)mtt fonio^I tu bet Sauntj^nle ali bei
ben 0«trabäumen bogu, bie möglii^fte
©(eidiniäfeigteit in SBudig unb Biäxtc ,
ber oeric^iebenen (eitfidien Iriebe eine§
3roeige§ ober 2(fte§ ^erjuftellen.
"äud) roenbet man ben 3Koifcf)rtitt
ober ben @(finitt roü^renb bec erften 4rieb=
pecipbe bejonberä an, um ftott in bo§
Sola rooififenbe ÜEriebe in it)rem
äSu^fe m madigen unb jngleic^ bie
SJegetotion auf f^määier gebliebene S^riebe
^injutenten, nnb ferner, uin bei ^firfit^en
unb ?lprifo(en bie griafeiuflEn S" häftigen,
eoentueH fie jum 9luätteiben ju jroingen.
SJietetlei iftiiilfiä)ten leiten unä bei
biefem ©cfinitte:
1. ®ie ßerpellung einer
gleiifimä^igen ISntroiitelung aller
Stiebe beäfelben QtotiQt^, inbem
man an ben oberen, ftärfer niactiienben
Stieben bie Cperation fe^ ftül^e oot= gjg. gg. ein ju pinjitrtnb« tritb-
mmmt, bei ben niebeten, am 9(ft fte^enben,
fpäter; unter Uinftänben brauet man bie Sriebe gar nii^t ju pinjiereu.
2. a)ie früfiäeitige Uniroanblung ber Sotjtriebe in Srui^t =
triebe.
3. Siie görberung einer (räfttgen ©nlnjidelung ber ®r =
faßlnoipen bei bem Steinobfte.
i. 5Dient er aurfi jur Seroolltommnung ber (Jtüclite, inbem
bie ßu bet fflafis befinblit^eu (Jrüiiite beffer ernährt unb babutcf) DolKommenet
roerben, wä^tenb, menn bü8 Sntipißeu uutetlaffen roirb, foli^e Xtiebe oft
äu fret^ roa^fen, mobutä) bie jjtü^te beeintrörfitigt ober jogac abgeftofeen
toerben fönnen. SeftteteS fomint ftauptjäi^lii^ bei ftarfroüi^figen ^firjict)'
unb ?lpritojen(patieren oor, »eS^alb ermähntes 9ßinäieren bort uuerlä^lirf)
notroenbig ift.
90
S)« OTaiirfinilt.
I)tefe§ fingieren mu^ ftii^jetttg ausgeführt lüecben, jeboi^ iitd)! p
enecgijc^ unb nut allniöl^ticE).
3e früher bo§ ^injieten Botflenoinmen itirb, befto laitgjomet gel^t bie
9?eubtlbun(i be§ 9!ai^iiiurf|fe§ Bon ftatten, notauägejegt , bafe man nut
bie Äufeerfte, !tautQrtt9e Spifee be§ itiebeä entfernt ftat.
"Site ijolfle btefeS SJerfa^tenä ift, bQ$ bec entfptiste Jrieb jofott im
Söud)ie ftill fte^t unb bafe (id) erft nad) inetireten, citca 8—14 Jagen
ttiiebet eine neue 3JegetationSt'£)Qti9feit bemetfen (ii|t; roa^renb biefet 3fit
ftcömt bet ©oft junöt^ft in bie weitet unten ftel^enben klugen unb in bie
übrigen nii^t pin^ierten unb Borfjet nue jc^roai^ec ernährten Ütiebe, meldie
nun eine t^dtigere SSegetation entroicEeln unb balb bie piuäietten, fröftigeren
3:tiebe einholen fönneit.
©trofl 2—3 SBoiften noi^ bem ^in=
äieren entroiileln Jid) ein ober autfi jttiei
neue Üriebe, melaien, wenn fie ju pari
nierben, ebenfalls niiebet bie ©pi^je genont^
men merbcn mu^, roobutdi fie im SBudjfe
jutiirfge^atten nietben. 3)ieje§ loiebetl^cilte
^injiereu mufs aber mit genmiet 9iüäfic^t
auf baä Siima get(f)cl)en; in Sagen, roo bet
Xtieb nit^t gerne abfi^fiegt unb babutd)
oft nii^t gut auäteift, ift e§ beffet, eS ju
nnfetlaffen, foraie übertiaupt boS ^injteten
flui^ nur fo weit gef(|et)en borf, aU bobur^
niif)t 9fad^tei[e für bie tJrudjtbarfeit unb
S)auer'^aftig!eit be3 SSamneS erroac^fen.
33en ©rfolg be§ ^injierenS jeigt Sig. 69.
®iefe§ fingieren bejietit fit^ aber nur
auf bie (5rud)täroeige. Sie Seitäroeige
werben nur bann pinjiert, menn e§ fid)
barum tionbelt, it)te ©ntioiifelunfl gu
©unften Bon anbeten ju fdjrood) geblie=
benen Seileu ju ^emmen, menn aljo bie
(Jrucfjtämeige ju mangettjaft ober gu fdjroad)
entroictelt finb, im anbetn %aHe, wenn
3'fl- 69- ctfo oEeS im ®teicf)genii^t fte^t, «erben
bie Seitjmcige nic^t pingiett.
6S ift aljo biefeS Sntfpigen bet jungen
Itautartigen Stiebe ein ganj DotttefflidjeS,
ja baS roirljarnfte SÖiittel, um bie ge=
luünfi^te unb notroenbige @leiiftmä6iflUit jrtiifc&en ben ein =
jelnen Stieben eineö Slfteä unb babnri^ bann auc^ ämifiliett ben
einjelnen Seiten ber fgmmetrifi^en SBaumfotmen tierguftelleu.
Vinjiettcr SCrieb mit 2 ^aäf
bntbtn, wtUi)t, nenn fie noA
fiarf tTcibcn fonttn, bis oul jmn
aufltn pinjiert merbcn.
S)er aKQtjd^ttitt. 91
2)a8 ^ttSfii^neiben unb %nSbxtifitn t>on S^ieigen unb trieben beim
^rit(^baum«
Sei bem ^ßfi^'fi^I'^^^^ tüerben, follte bieg nid^t fd^on beim SDtärj-
fd^nitt bejorgt tüorben fein, in biefer Seit neben bem ^ßinjieren, metd^e^ mit
aller 3?orfid^t unb fel^r allmäl^tid^ au^öefül^rt metben mu|, nod^ eine 2ln=
galit entbel^rlid^er triebe au^gejc^nitten unb ^tvax luerben:
1. alte nad^ öont ober rüdfmärtö am ©^jatiere ftel^enben triebe, fo==
fern fie entbel^rüd^ finb unb nidfjt fd^on beim g^rül^ial^rgfd^nitt unterbrüdft
tüurben, bic^t an ber Safi^ meögenommen ;
©ingclne wenige ber nad^ oorne gcrtd^tcten 2:ricbe werben jur *2)edfunQ be§
@tamme§ ober 3lfte§ öcgcn bic ©onnenftral^lcn ftel^en gclaffen unb auf bxefem
entlang angel^eftet.
2. ttjerben @nbe 9Wai ober 2lnfang§ Suni alle Srud^tsmeige, njeld^e
il^re tJrüc^te abgeworfen l^aben, big auf bie ©rfa^augen ober ben 6rfa^^
trieb jurüdfgef d^nitten ;
3. läjgt man, menn an einem Snoj|jen^un!te mel^rere triebe entftanben
finb, nur einen ftel^en, mäl^renb man bie übrigen entfernt;
4. toerben jd^liepdt) alle am SBur^ell^alfe ober an ber 93afig eineg
(Stammet l^eröorfommenben ©c^offe, fon)ie in ber SRegel alle SSafferfd^offe,
njenn biefelben nic^t eine SJermenbung alg ©rfafe für einen fel^lenben B^oeig
finben, entfernt.
2)iefeg 3lugbred^en, rid^tiger Slugfd^neiben, t)on S^rieben fommt begl^alb
befonberg bei bem ^firfid^baume öor, meil aug beffen bid^t ftel^enben
Snof^jen oft mel^r triebe l^erdorgel^en, alg fie Slaum jur Slugbilbung l^aben
unb pr 95e!leibung ber (Spaliermänbe nötig finb, unb weil bei bem
5ßfirfic^baume jeber grud^tsmeig öon bem anberen minbefteng 8 — 10 cm
entfernt fein mu^. SEaf. II, 5ig. 1 jeigt einen nid^t auggebrod^enen, gig. 2
einen gut auggebrod^enen unb baburd^ gelid^teten ^firfid^j^eig.
5Diefeg Slugbred^en (EbourgeoDnement) ber triebe gefd^iel^t
f:pätefteng, menn biefelben 2 cm Sänge erreicht l^aben; eg ift biefeg ber
ridCitige SKoment, meil fie bann nod^ nid^t ju grofe unb il^re 6nt=
fernung auf ben Sauf beg ©afteg nod^ feinen Sinflu| ausübt, unb gmar
momöglid^ nid^t überall auf bemfelben Saume gleid^^eitig, fonbem bag
erftemal tt)iva nur bei einem drittel ber augpbred^enben 2^riebe unb ^mar
fo verteilt, ha^ auf jebem Slfte nur einige Sriebe anggebrod^en merben unb
einige 2^age f|)äter erft ha^ ^meite drittel unb barauf ber SReft ber Iriebe.
Se mel^r biefe 2lrbeit berteilt werben !ann, befto weniger wirb man nad^^
teilige Solgen gu beflagen l^aben. Unftreitig am beften ift eg,*wenn man
gelegentlid^ beg SIRäräfd^nitteg fd^on ein Slugfd^neiben ber Singen vornimmt.
^nlgen beS %nihxti^tni unb SluSf^neibenS }u titeler triebe.
$Rad[) teilige folgen, unb gwar bei bem ©teinobft ©ummiflu^
unb bei ben ^firfid^en au^erbem nod^ bie S?räufelfranft|eit ber Slätter,
fowie bei bem Sernobft bie ©elbfud^t, ftellen fid^ ^uftg ein, fobalb auf
92 S)er SÄoijd^nitt.
einmal eine gu gro^e 3o^f öon Stieben bmij ha^ Slu^bred^en entfernt
tDXxb, ober anä) ha^ ^injieren in jn großer Sln^bel^nung öorgenontmen
morben ift; e^ ift alfo bei biefen Operationen bie ntöölici)fte 3?orfid^t in
beachten, nnb ä^^ar nm fo mel^r, je fräftiger ber 2^rieb im 93anm über-
]^an|)t ift.
Seit beS ^inaierenS unb %uS(re$eng.
gär ba§ fingieren ber triebe fott)oi)t, aU ani) für ba§ 9ln§==
bre(J)en ift eine beftimmte 3eit nid^t anzugeben ; e§ richten fid^ beibe
2lrbeiten ganj nad^ bem 9[}orfd^reiten ber SSegetation. ®ag Sln^brec^en
ber triebe gefd^iel^t getoöl^nficf) 8—14 Xage t)or bem erften fingieren;
bei ben bem Seit^meige gnnäc^ft ftel^enben trieben unb , befonberg bei ben==
jenigen, meldte auf magred^t gezogenen ober fd^matfien Slften nad^ oben ge=
rid^tet finb, foHte ba^ ^ßingieren immer jiemlid^ batb gefd^el^en unb ^tvat
fobatb biefe Xriebe bie Sänge bon 6—10 cm erreid^t unb il^re ©nbfnof^^en
noc^ nid^t gebilbet Ijaben.
3Ran unterfc^eibet in^befonbere bei bem ^firfid^baume gtoif df)en ! u r j e m
unb I a n g e m ^injieren unb menbet in 2lnbetrad^t ber üimatifd^en SSerl^ältniffe
ba^ eine ober ba^ anbere an. 3e ttJärmer baö Ätima, je frut^tergiebiger ber
Soben, befto fürger barf man ))in§ieren. ^rofeffor S)u^Sreut empfal^I unb
l^anbl^abte im füblid^en S^ranfreidf) bei bem ^firfid^fdE)nitte ein ganj furge^
^in^ement auf brei 85(ätter unb erhielte baburcf) xnd) mit 95Iüten befefete
SBouquet§tt)eige. ^rofeffor ßepöre. in "^axx^ bagegen |)in§iert auf 6—8
Stätter unb erjiett baburd^ aud^ unter meniger günftigen SSerl^ältniffen t)or=
jügtid^e Stefultate. gür unfere beutfdE)en Äümate ift bal^er bie 2e^3ferefd)e
aWetl^obe ber erfteren bebeutenb öorgugiel^en.
Slber aud^ je nad^ bem Swtät be§ Jriebe^ finbet ein t)erfd)iebenartige^
^injieren ftatt. @o njirb ein Srieb, meldEier im näd^ften ^al^re aU g^udtit^
jweig benüfet merben folt, bei ber ^firfidE)futtur auf 6—8 ^ugen ^jingiert,
ttJäl^renb bie triebe, toeltfie am gru^tgttjeige fetbft in näd^fter S^äl^e ber
grüdEjte ftel^en unb nur §u bereu befferen Slu^bilbung betaffen werben, auf
3 Slätter ^jin^iert merben ; gan^ äljnfid) ift ba§f SSerfal^ren beim 2l|)rif ofen^
fpaliere. Sluc^ bei melen in ©patierform gezogenen SBeid^fetn barf el|er
ein furjeg aU ein ju langet ^n^ieren angeioenbet merben. Spfel mie
Sirnen auf Stoergunterlage öerebelt, mufe man fürger unb frül^er fingieren,
at§ foIdEie auf SBitbling. 3n falten, ft|tt)eren unb naffen SBöben :pinäiert
man länger unb weniger alg in marmen 93öben.
folgen be§ tierfaumten ^^tnjiereng beim ^ftrftri^» ttnb $l)irifofenf)iaItere.
S)a^ SSerfäumen be^ ^ingieren^ ber 5i^ud[)ttriebe bei bem ^^firfidt)^ unb
Slprüofen^Spaliere l^at §ur golge, baJ5 fid^ bie an bereu Safig befinblid^en
Singen (Srfafefnofpen) fel^r oft nid^t gut au^bilben, fonbern abfterben, wo-
nad^ bann bort aud^ feine ©rfafetriebe mel^r erhielt merben fönnen unb an
ber 93afi^ ber 3^^igc föt)fe ©teilen entfte^en.
S)er Sunifj^nitt. 93
äSauntformen, (et betten baS ^tttjierett überpfftg; 6e}tti* ttt^t
notttiettbtg tft
@o üorteill^aft ba§ ^itiäteren tft, fo ntu^ man b od) nid^t glauben,
ba^ bagfelbe bei allen Dbftarten abfolut erforberlid^ tft.
@g tft bei jungen Säumen notmenbig für bie gute Slu^bilbung ber $8auni=^
form unb ^m ©riangung be^ @teic^gemi(f)t§, bagegen ift e§ bei älteren,
au^gebilbeten Säumen in ben meiften fällen entbel^rlic^. ®ie§ ift tjor^^
pgSmeife für freiftel^enbe Sern= unb ©teinobftformbäume gültig. SBanb-
f))aliere unb ßorbon^ fönnen ol^ne ^ingement nic^t gut gejogen unb in
Örbnung er^Iten lüerben. 93ei ^firfidien unb 3tpri!ofen ift au|erbem nod^
ein pün!tli(^eg Stnl^eften ber triebe (:pallifieren) burd)aug nötig.
3n rawl^eren fiagen, ücrbunben mit fd^rocren 95öben, roo ein ftar!er ^otj^
trieb tjorl^anben ift, rotrb man bei ^emobftbäumcn ha§ ^injieten fcl^r üorftci^tig
gcbraud^en muffen. SSir l^aben bei unferen ^^ramiben unb hti ben 93äumcn im
Obftmuttcrgartcn ba§ ^in^ieren faft aan§ aufgel^oben unb jmar ol^ne irgenb einen
S^ad^teil für bie fjrud^tbarfeit ber SBdume.
Sag ^ttl^eftett ber ^tui^Umm uttb triebe bem $ftr{t(|» uttb
^^rilofettbauttt«
SBäl^renb man fic^ beim Sernobft beim SIRaifd^nitt mit bem 5ßingieren
ber t)erfd)iebenen S^riebe begnügt, ift bei ^firfic^ unb Sl^rüofen am @|)alier
nod} ein :pün!tli(^eg Sln'^eften ber triebe (paHifieren) burd^au^ nötig
unb mirb ba^fetbe mäl^renb ber gangen SSegetation^geit vorgenommen, ^a^
bur(f| mirb man in ben ©taub gefefet, biefen Säumen eine regelmäßige
Sorm §u geben, ben il^nen gegebenen fRaum öoHftänbig auggufütten, ba^
2lbbred)en ber Jungen triebe p t)erl)üten unb, inbem man ben 2^rieben
bie gemünjd^te g^orm giebt, eine Verwirrung §u befeitigen. 3m weiteren,
unb ba^ ift ber ^au^jtwert beg 5ßallifieren» , werben bie S^rudjttriebe fid^
nid^t unnötig lang entwideln, il^re Singen beffer au^bilben unb eg wirb
ber (Saft prüigebrängt in bie t)on ber Safig be§ g^rud^täweige^ fifeenben
©rjafeaugen, um biefe boKftänbig ju entwidfeln, ebent. aud^ gleid^ pm
Slu^treiben in bringen. SKg Material benüfet man öerf d^iebeneS , am
beften l^aben fid^ l^iergu Sinfen bewäl^rt.
2. fer lumfdjnttt^
SDer 3unifdf)nitt ftel^t in engfter Serbinbung ntit bem S!Kaifdf)nitt unb
barf in öielen gälten al^ eine S^ortfefeung be^felben betrad^tet werben.
®erfelbe umfaßt öerfd^iebene D^jerationen, wie §• S. ba^ zweite ^iuäieren,
ba§ ®rel|en, ba^ Öuetfd^en ber SCriebe u. f. f. Übrigen^ finbet er aud^
teilweife Slnwenbung aU (grfafe für ben 3ÄaifdE)nitt, inbem man in läfteren
Sagen an ©teile be^ ^ingieren^ im SIRai, ba^ gewöl^nlid^ einen Jtad^trieb
gur gotge l^at, ein foldE)e§ erft im 3uni, wenn ber ftärffte ©aftanbrang
vorüber ift, anwenbet ic. ©iefem fo f:päten ^ßinjieren folgt feiten ein
94 S)cr Sunifd^tiilt.
9iac^trieb, mag für ba^ Slu^reifen be§ ^olgeg t)on öto^em SSorteif ift.
SKtt bentfelben lüerbeit gleic^jetttg einige anbere tt)i(f|i9e Slrbeiten au^ö^fül^^
unb ^toax ba^ mieberl^olte Slnl^eften ber pingierten Irautartigen 2^riebe unb
ba§ ©nftufeen ober (Sntfernen einzelner 93(ätter, burd^ mett^^ beibe 3Ser:=
ri(f)tungen ber ©rfolg be§ ^ßingieren» mefenttid) geförbert küirb.
2)ag imitt $tn}teren«
@in fotd^ gmeiteg fingieren finbet überall ha ftatt, mo infolge be§
erften ^ingieren^ fid^ al^balb ein neuer Srieb gebilbet Ijat ©erfelbe ift
geneigt, bie/ Säfte für fid) in 9ln)^3rud) p nel^nten , mel^e für bie beffere
©ntmidetung ber njeiter unten am Srieb ober St^zxQ ftel^enben 2(ugen,
Änofpen, eöentueÜ auc^ Srüd^te refermert werben foltten.
2)a§ fingieren mirb in biefem i^aü 2 — 3 93(ätter über ber frül^eren
^ingierfteüe vorgenommen. @ig. 69, Seite 90.)
Unter raul^eren !{imatifc^en SSertjältniffen fottte ein gmeite^ ^ßingieren
nid^t ftattfinben, loeil gar l^äufig bie SSegetation baburd^ nur l§inau§=-
gefdfioben wirb, grül^e ^erbftfröfte überrafd^en fold^e 58äume oft im
üppigften ®rün unb rid^ten bann Iftäufig bebeutenben ©d^aben an. ®ö
em^jfiel^tt fid^ bal)er einige SSorfid^t; SSiegen ober Slad^binben ber Iriebe
ift in fold^en Mimaten fel^r gu em^pfel^len.
2)a8 S)re]&ett unb Duetfri^ett ber %mht Beim ßctttobji»
2)ag ©reiben mirb bei all ben (Seitentrieben ber Äernobft bäume
angettjanbt, mo man burd^ irgenb eine UrfadE)e öerl^inbert morben toar,
ba§ 5ßin^ement redEjtgeitig öorgunel^men unb bie Sruc^truten fo lang ge*
ttjorben finb, ha^ ha^ ^ßingieren feinen mefentlid^en ®rfolg mel^r ^at, in*
bem burd^ ba^felbe auf bie unteren 3lugen be§ %mht^ p menig gurüdE-
gemirlt mirb ; wogegen ein ftärfereS BurücEfd^neiben ober S3redE)en anbererfeit§
gur g^olge tjätte , ha^ \xä) fofort neue iriebe au§ ben Singen enttoidfelten,
tt)eldf)e fonft im Buftanbe ber JRul^e geblieben mären unb fid^ burd^ Slnl^äufung
t)on Säften p 93latt== ober Slütenhtof^^en um*
gebilbet l^ätten. Sie triebe bürfen aber, um
fidf) bretien p laffen, toeber gu frautartig,
nod^ p öer^olgt fein. ®§ gefd^iel^t bal^er
biefe D^^eration am jtoedmä^igften gegen
@nbe 3imi big (Snbe Suli, alfo furj öor
Sd^lu^ beg erften Striebeg. ©iefeg ©reiben
mirb gemö^ntid^ g^ifd^en bem 5. — 6. Statte
vorgenommen unb wirb folgenberma^en aug=
gefül^rt. S)er Srieb wirb mit bem Daumen
unb 3eigefinger ber linfen \öanb feftge^alten
gig. 70. ®ebrel)ter Zxkh. ^^^,. ^^^ beufelbeu gingern ber reiften £anb
gwtfdQen ben genannten 3iugen fo öorftd^tig
gebrel^t, big ba^ B^Hengewebe gerriffen ift unb einmal um ha^ nid^t ge*
5)cr aunijd^mtt. 95
brel^te ©tütf be^ 2^riebe^ Q^U^t, um ein (StntJorrid^ten ju öerl^inbern.
(£tn Qcbrel^tcr Xrieb ift in gig. 70 bargefteHt. 93ign)eilen mirb mit
biefem ®re|en anä) noä) ein ^injieren ber @pi^e beg betreffenben Iriebeg
vorgenommen, mag gut, jebod^ nid^t gerabe abfotut nötig ift. ®er SSorteil
biefeg S)re^eng ift fel^r gro§, unb em|)fie]^(t fic^ bat)er bie Slntoenbung
be^fetben ganj allgemein.
Unter gleirfien SSerl^öItniffen leiftet auc^ bie Duetfd^ung, toeld^e mit
ber Duetf(|aange @ig. 50, @. 57) au^gefü^rt toirb, fel^r gute 2)ienfte.
gig. 51 ©. 57 geigt bei a bie Quetfc^iDunbe. @ott)oi|I im 3uni al§ 3uli
mirb nac^ SJia^gabe be§ Jriebeg bieje^ SSerfgeug angeioenbet. SIRan <)re§t
ben fid) eben üerl^olgenben Srieb ätoiftfjen bem 5. unb 6. Statte auf eine
93reite öon 1 cm (bieg ift bie 93reite ber quetfd^enben ®ifenf(äc^en) ftärfer
ober frfjmäd^er, je nad^bem ber Srieb üerl^olgter unb itp:piger, ober nod^
frautartiger ift, aber boä) nur fo ftar!, ha^ ber oberl^alb ber Duetfd^ung
norf) bleibenbe Seit beg Sriebeg nic^t abftirbt. .öierbur^ toirb ber
©aftftrom, ha bie «^otj^artien befcl)äbigt toerben, (iebocf) nic^t fo ftar!, ba§
ber ©aftftrom nad^ ber Spifee gu gang aufhört) auf gel^atten ; bie fid^ unter
ber Ouetfd^ftelte befinbtid^en 3lugen merben beffer ernäl^rt, oft fogar f(^on
äu 93tatt== unb 33tüten!nof^3en auggebitbet, ol^ne ha'iß man einen 9?ad^trieb
äu ertoarten ^at. S)iefeg Duetfd^en !ann, mie fd^on frül^er gefagt, aud^
nod^ im 3luguft angemenbet merben unb gmar um fo mel^r, atg bei biefem
ffierfal^ren, toenn eg rid^tig angemenbet toirb, feine ober nur fel^r fd^mad^e
SRad^triebe erfd^einen. ©infad^er atg ba^ Duetfd^en ift übrigeng ftetg ba^
eben angegebene ©reiben ber triebe.
^aS SSre^en ber ^rteBe*
SJZan^e SSaumjüd^ter meuben an ©teile beg ©rel^eng unb Quetfd^eng
ber triebe ein l^atbeg Sred&en berfelben an. (&nbe Suni big SRitte Suti
merben l^iebei ju ftar! ing $oIj load^fenbe (Seitentriebe, menn fie eben
tiatb üer^otgt finb, in ber Slrt grcifdEien bem 5. big 8. Statte über bag
SJteffer gebrod^en, ba'^ ber gebrod)ene Seit nid^t ab ift, fonbern in S^olge
beg l^alben Srud^eg am 2lfte l^erabl^ängt unb nad^ unb nad^ abftirbt. ©el^t
biefeg Slbfterben tangfam t)or fidt), fo toirb berfetbe Qtvtä mie beim 5Drel|en
unb Duetfd^en errei^t, ftirbt ber tierabl^ängenbe Seit aber gang ab, fo
fief)t bieg nidEjt nur fel^r l^ä^lid^ aug, fonbern eg erfotgen fe|r l^äufig
9?ae^triebe, metd^e gerabe bag (Segenteit t)on bem bemirfen, mag bejiüedft
ttjerben f otite. 3Bir giel^en bal^er bag ©reiben ober Cluetfd^en bem 93red^en öor.
2)te ^nttienbung beg 3unif(^mttg htm Steitu^Bft im aOfiemeine«.
SDer 3uni ift ber befte 9Konat jur Sel^anbtung ber
8teinobftbäume im attgemeinen. @in gu ftar! ober ettoag gu
fpät auggefül^rter SJfärgf^nitt fd^abet oft, inbem er ©ummiftu^ l^erbeifül^rt,
ber 9Kaifct)nitt aber mu|, um nidit Säfteftodfung unb in bereu S^otge
£räufet!ran!l^eit unb au^ ©ummiftu^ 5U bett)ir!en, trie frül^er fd^on
96 S)cr Sunif^nitt.
txwdfyxt, fel^r bel^utfam au^gefül^tt luerben; im Suni ift bagegen ber erftc
©afttrieb öorttber unb c^ !ann jefet ol^ne ©efal^r o))eriert luerbcn. 93et
ftar! ttjac^fenben SBetcfifeln genügt e§ ba|er i^äufig, ftatt be^ SKaifc^nttte^
nur bcn Sunifd^nttt in Spornt t)on ^ßinsieren ober, mie bieg an einzelnen
Orten gefd^iel^t, in ^Jorm t)on 93red)en (ööttigem Slbbrec^en ber triebe)
über bem 5. — 6. Sluge öorpnel^men. 93ei bem ^firfidi^ unb Sl^^rüofenfpalier
bagegen ift ber 9Kaif(J)nitt (fingieren) unb ba^ mit bemfelben öerbunbene
Slnl^eften ber triebe unbebingt nötig, inbem fi(^ fonft bie ©rfa^augen an
ber Söafig ber triebe nid^t mel^r genügenb au^bitben mürben. 2)er 2luguft==
fd^nitt ift in marmen ©egenben für üiele Äirfdien p fpät, mäl^renb er
bei 5ßf(aumen unb 'B^etf^en, meldte länger forttreiben-, nod^ k)or§ügIidf)e
9iefultate liefert.
S3ei ben SlmareUen unb SSeid^feln ift ber Sunifd^nitt befonber^
ofe Sortfefeung be^ 9JZaifd^nitteg t)on fel^r großer SBebeutung, inbem burd^
ein in biefer Seit vorgenommene^ ^ßin^ieren, metd^eg aud^ etma§ ftärfer
au^gefül^rt merben !ann, eine fel^r gro^e Slngal^t t)on Sonquetsmeigen l^er-
vorgerufen mirb.
2)er Sumf^nitt an ben ^ruri^tjttieigen ber $ftr{t(|< unb ^t^rifufen»
Baume.
Sei ben 3^i^udE)tjmeigen ber ^ f i r f i d^ := unb 2lpri!ofenbäume mirb
ber 3unifd^nitt aU Sortfefeung be§ SIRaifd^nitteg auf folgenbe SBeife in
Slnmenbung gebrad^t.
$aben Stprifofen= unb namentlich 5ßfirfid^bäume eine Slnjal^l grüd^te
angefe^t, fo merben von ÜRitte 9Kai bis SRitte Suni bie neben ben Srüd^ten
ftel^enben triebe, jofern fie nid^t gu ©rfafeäireigen beftimmt finb, 2 — 3
95lätter über ber ^Jrud^t ^jinjiert; gleid^jeitig merben alle gtud^t-
jmeige, meldte il^re grüdEite abgeworfen l^aben, unb fonft nid^t ju @rfafe=
jmeigen nötig finb, bis auf bie Srfa^augen ober ben ©rfafetrieb eüentuett,
menn fd^on ©rjafe gefd^affen ift, gäuätid^ entfernt.
©anj befonberS ift mäl^renb beS 3JJonatg 3uni bei bem 5ßfirfidE)fpalier^
bäume auf ein redf|t aufmerffameS unb ^jünf tlid^eS 21 n 1^ e f t e n (5ßallifieren)
äu feigen, meit boburdt) fein Srieb beförbert ober gel^emmt merben famt.
Slad^ereS $ef ten mäj^igt, ft e i l e r e § Slnbinben beförbert ben SängStrieb .
Sllle für toftigeS 3al|r ftel^en bteibenben Srfafetriebe muffen genau
fontroHiert werben, ob fid^ bie an ber 33afig berfelben befinblidEien Srfafe^
äugen genügenb auSbilben; wenn lefetereS nid^t fixier anjunel^men ift, mu^
no^mafö unb ftär!er :pinäiert, ftad^er gel^eftet unb foldEien trieben ein 2^etl
ber oberen SBlätter genommen werben, um ben @aft nad^ ber 93afi§ beS
Triebes, wo fid^ bie Srfafeaugen bilben foKen, l^injuleiten. (SS barf nid^tS
öerfäumt werben, um biefe ©rfafeaugen fo p fräftigen, haiß fie im näd^ften
grül^jal^re fic^ §u gefunben unb fräftigen grudf)täweigen (trieben) ent-
widfeln.
©ollte nidEjt fd^on im SRai ein 3lu§bredf)en ber überflüffigen ^Jrüd^te
bei 5lpri!ofen unb ^firfid^en vorgenommen worben fein, fo l^at bieg je^t
2)er ?lu0uftfd^nitt.
97
tioä) p oefd^el^en. (Sin gru(f)täh)eiö foÜ bei guter Kultur, unb menn man
recfit öoHtommene 3^räd^te ju erjielen beabfid^tigt, nie mel^r al^ 2, l^öd^ften^
3 grüd^te tragen. Sä^t man mel^r, jo gel^t bie§
auf Soften ber ©röjse ber tJrüd^te unb ber %x^^
bilbung ber an ber 95afig be^ Stud^t^meige^ be=^
ftnblid^en (Srfafeaugen.
^eiltuetie StttMatterung ber %xxtU.
Sine in bie S^it be^ 3unif(f)nitte» , aber
audEi im 3uti unb Sluguft nod^ annjenbbare, jum
©d^nitt gel^örige Slrbeit ift bie teilmeife ©nt-
blätterung jur ©d^iuäd^ung be§ iriebeg.
®iefe§ SJtittel fann bei jeber Obftart angemenbet
tüerben. Solan nimmt mit ben SRägetn be§ 3)aumen§
nnb Beigefinger^ t)on einem ju üppigen triebe
4—6, felbft 8 Slätter big auf ben fte^en-
bteibenben S3(attftiel meg unb itoax in ber SSeife,
bajs man öon oben anfangenb, immer einige
SÖIätter ttjegnimmt, bann eine^ ftel^en läjst big
unter bie mittlere ^ßartie, öon too an aÜe bei-
bel^alten toerben muffen (3^ig. 71). S)er ©rfotg
ift ein fofortiger 9?ad^IaJ3 beg ßdnggtriebeg. 3Kit
biefem teilmeifen (Sntbtättern !ann aud^ ein ^in=
gieren ber ©pifee ber l^alb entblätterten S^riebc
vorgenommen toerben.
®§ ftel^t biefe Söirfung ber Söegnal^me eine§ Xzxl§ ber tbätigen S^lättet cine§
S^ricbcS in genauem Sufammenl^ang mit ber fjimftton berfclben, al§ wcfenttid^e
oberirbifd^e ©md^rungSorgane.
Siß. 71.
2:eU»ct|c entblätterter
3:tieb.
3, §tx ^ttsujirtlinttt.
2)te 3eit ber »ngfuliruns be8 «uouftfdimtteg.
93eim Sluguftfd^nitt, ioelc^er erft nad^ bem Eintritt beg jmeiten
Sriebeg unb mäljrenb begfelben, alfo borjüglid^ im Sluguft big SRitte
©eptember, vorgenommen wirb, l^at man befonberg bie 3lbfid^t, bie
auf bemBtoeigebleibenbenSnofjpen, ioetdfie jur ©utmidEelung
für bag näd^fte Sal^r beftimmt finb, ftärfer unbfräftiger ju
mad^en; er ift in feiner Slnmenbung lei^ter atg ber SO?ai= unb 3uni=
fd^nitt, bient aber aud^ l^äufig afg (Srfafe begfelben.
2)te ^nmenbung beS 3lupftf(^nitteg.
äRan menbet biefen Sd^nitt üoräuggmeife bei allen Äernobft=
bäumen, augnatimgtoeif e aud^ bei bem 5ßflaumen= unb SBeid^f elf palier an.
8uca8, JBie Seigre bom JBatttnfd&nltU 7. Slufl« "^
i8ei bent ^firfict)' unb Spritofenbaum fmbet et feine Stnirenbung. ®t
beCte^t bann, bafe man alte länflecen SRebenätDeige, bejoitbetä
bte ^tucf)ttuten, auf ca. 5 — 6 Slugen eintürjt. S« bemerhn ift,
ba% roenn biefet ©c^nttt p ftü^ gejdiie&t, fiti) neue Sriebe (9iQcI)tttebe)
entiDtcffln, bie ben SSaunt nur enttiöften, inbem fte bie jcEjon abgelagerten
SWa|tungSftoffe loieber Deibtam^en unb ben Xrieb unb bie ^otäreife unnötig
IlinauSfilieben.
aiäenbet mon ben Sugnftfiftnitt ju fpät an, fo ift feine
SSJirfung nur gering. äUon ifat fid) be§|alti bei biefem @d)nitte gong nai^
bem natürlichen triebe unb ben auf boä 2BacI)gtum einmitienben Sier^älf=
niffen ju nieten unb mirb ibit in fotgenber SJeibenfoIge Bomc^^men: juetft
bei ben not^ fpättteibenben SJeidifelforten, bann bei ^ßflaumen, Swetfctjen,
SBimen unb äule^t bei ipfelii.
fitinrn, Scben, ©tönbott
unb Söum be§ S8aume§, fomie
' bie Sigentümlic^teit bei Sorte
felbft, mufe ^iet fe^t in SSettac^t
gejoflen werben. 3IIIeanf äwerg-
unterläge Derebelten Säume
fdEilicfeen ißre SSegetation Biet
früher ab, al§ folc^e auf 23tlb=
iing öerebette unb bürfen iiai)ev
oud^ e^er fo be^anbett «erben.
(Sbenfo merben Saume, roenn
auf äSilbling ttetebelt, in
roamtem SUma unb reibt fcuc()t=
ergiebigem SBoben, nne g. 93.
im 9{^ein= unb SRaingau, meit
e|er iftre 3iegetotion abfc()tiefeen,
ah foIcEie in fct)roeren Sobenartcn
unb latter Sage, roeä'^alb aui)
bort biefe Operation frül^et unb
regelmäßig auSge^^rt werben
borf. @D jroectmä^ig unb erfolg^
rei4 bie SRefuItote bicfeä 3iet'
falirenä unter günftigen 3?et^tt»
niffen finb, fo bbfe ^otacn tann
baäfelbe, unridjtiß ober p frül^
ober in raupen Sagen äu ftarf
auSgefii^rt, nac^ ficfi jietien.
5ig. 72. ®er riditige SRoment unb bie
910* bm SfiEBrin bes «uflufit^nitteä ßc richtige ?Iu§fü^mng muß ba^er
broiliener Srieb. bem erffltirenen unb bentenben
©artner an^eimgefteßt bleiben.
gig. 72 geigt einen Jrieb, welker nai^ ben Siegeln beS StuguftfdinitteS
ttbgefiu&t ober eigentlicf) abgebrodien rourbe. S)iefe§ ^Ibftufeen ober 3Ib=
Dtt «ufluftWnilt 99
breiten über baS SReffec barf nie p na^e bem ?luge flefc^e^en. ®ie QolQt
bU[eä ganjen 8recf)eiiä ift nun eine plö^li(^e ©emmunfl be§ Snngäroud)(e§ ;
bie Seitung be§ ©aftfttomeä nad) ber ©pi^ ^in ift Boflfommen untet=
bro^en, beäiu. fleftört, infolöebtffen bie unter bec Snii^ftelle bepnblti^en
Sagen bei ntc^t ju ftatfem 33ud)§ tetftftrtt, bei fietnobftbdumen meifi ju
a3Iütt=, jeltenet ju SÖIütenougen , bei ©teinobftbäumen, ieborf) nur bei
Pflaumen unb Sirjc^en, abtt immet ju SBlütenfnofpen (Slonquetgroeigen)
werben. Sei ^firfirfi' unb Ktritojenbäumen roitb biefeä ^rei^en niilit m=
geiücnbet.
©äufig ift aber bie gofge beä 58rec£)enä, roic ft^on gefost, bei gu
jiarfem SBudiS unb namentlich auc^, roenn e§ ju frü| auSgefüfirt roirb,
bctfe bie Stiofpen am Srieb unter ber SSrucf)fteIIe , roelc^e fdilofenb bleiben
unb fii^ nur oerbiäen follten, fofott nod) austreiben roie eS gtg. 73 jeiflt,
unb buri ben Sierbraucl) bie
für baä nlnfttge 5rül)iü'^t auf=
gefpeic^erten SReferOenä^rftoffe,
bie ^mä)U unb SBIattbilbunfl
im nödiften Sa^re beein^
iräifitiflt mürbe. ?ltä ^rfa^
t)tefür ^at ftc^ bag ^ o 1 b e
©reiben (raie bte§ im Sfuni^
fi^nitt erroül^nt), bewährt. 6§
ge)ii)iet|t ebenfo roie bai eben
beschriebene ganje SBterfiEn, nur
mit bem Unterfc[)iebe, bag bie
betreffenbe gnif^trute nit^t ganä
abgebrochen, fonbem nur jur
$dl(te ungefähr einflebro(|en
nrirb. Suc^ ^ter entfte'^t jroar
eine Hemmung be§ ©afieS,
jeboi^ nid)t in bem Wa^e mit
beim gangen SBredjen, ba bur^ Sig. 73.
ben niAt gebroAenen Seil ber «in in Sclee b« «ufluPi^nittes eniflonlKii«
fonft baä Sluge an ber Sßrud}^ ' SotmEflumtn Bottomt.
peHe jum Sluätreiben gebraait
würbe, abgeleitet roirb unb fo ba^ Stnoe, nur roentfl ernährt, firfi jum
iSIatt=^ feltenet Stütenaugc anSbtlben !ann.
9?ai^ ©rfotberniä, nnb roenn baä S>oli uiiftt fd)on ju jprbbe, !ann
ou^ bie beim 3unife^nitt ermähnte ©re^ung unb iDuetjrfiung angemanbt
werben. 3)urcf) bie Ouetfii)ung roerbcn bie ßoläpartien nur roenig be=
SiWbtflt, aber trofebem wirb, roie beim falben 99red)en, ber ©aftftrom nacf)
ler ©pi^e ^in Derminbert, unb eä »erbieten fic& bie unter ber DuetfififteÜe
bcfinblti^en Singen jn 58latt= (ettener SBlütenlnolpen, o^ne auäjutretben unb
SRac^triebe gu bilben. Um aber bef(en fitfter p fein, barf bie Quetf(J)ung
nirfit 3U ftait ausgeführt werben, ba ber oberhalb bei Duetfi^rounbe fi^
100 5)cr 3luöuftj4ttilt.
befinbtid^e Seil fonft abftirbt uub tnfolgebeffen bag erfte Sluge unter ber
Duetfd^ftelte nadfitreibt, moburd^ ber Sweä btefer D|)eration öerfel^It märe.
äSorft^törnagregeln Beim ^ttguftf^nitt.
2)er 2luöuftfd^mtt ift unter geeigneten llimatifc^en SSerliältniffen t)on
ber größten SBid^tigfeit für bie ^raji§, er giebt bent benfenben SBaumsüd^ter
ba^ befte unb tüirlfamfte ÜRittel an bie $anb, feine in fünfttidien Saunte
formen erlogenen Dbftbäume balb unb reid^Iidt) tragbar ^u maä)tn. @r
ift weit leidster unb fieserer au^pfü]^ren aU ber ?5rü|ia]^r§fdf)nitt, nantent==
lid) bei 2BeidE)fetn unb Pflaumen, inbem man l^ier bei frül^jeitiger Slu^-
fül^rung be^felben nid^t in bie Sage temmt, über 93Iütenfnof:pen fdf)neiben
ju muffen, ha fid^ biefe erft im Sßerlauf beg jmeiten Jriebe^ bilben, to'ai)^
renb nidf)t fetten beim 5rütiiat)r^fdE)nitt ber gel^Ier gemadf)t wirb, ba^ ber
©d^nitt über einer S3(ütenInofpe gefül^rt wirb, woburd^ ber StvtxQ teilweife
ober ani) ganj ^u ®runbe gelten !ann.
3n ©egenben unb 93öben, weld^e einen fel^r üppigen Sirieb ergeugen,
aber lein milbeg SKma befifeen unb infolgebeffen bie SBinterfröfte ba^ unreife
$oIä ftar! befc^äbigen, foKte übrigen^ öon bem 3luguftfdE)nitt nur mit großer
SSorfid[)t ®ebraud^ gemad^t werben unb berfelbe nur bann angewenbet wer^
ben, wenn man wirÜid^ feinen 9iad^trieb mel^r p erwarten l^at, inbem fonft
ber 8^roft bie gangen g^ormbäume gerftören fönnte.
®^ ift einleud()tenb , ba^ bie Qdt ber Slnwenbung biefer ©c^nittarten
nid^t genau nad^ SSodEien beftimmt werben lann , f onbern ba^ bie Qal^reg*
Witterung unb bie bur^ biefelbe bebingte Sßegetation beg einen 3a]^re§ nötigt,
bie D|)eration beg @dE)nitteg §u bef^Ieunigen, bie beg anbem Qal^reg aber
fie nidE)t ju balb öorpnel^men.
Sag %ttgf(^netben entBel^rlid^er $fte«
©el^r borteiH^aft fann mit bem Sluguftfd^nitt ein Slu^fd^neiben
entbel^rlid^er ftärferer Sfte, weIdE)e gu bxi}t ftel^en, öerbunben wer-
ben, unb gwar befonber^ bei auf 2BiIbIing öerebetten ^^ramiben unb
ä^nlid^en J^ormen; gugteid^ fann aud) ein S^Iad^erfteHen gu fenfred^t==
ftel^enber Äfte, um me|r Sid^t unb Sonne in ba^ innere be^ 93aumeg
gelangen gu taffen, vorgenommen werben, woburc^ bie SBilbung t)on Slüten-
fnof:pen für ba^ näd^fte Sal^r fel^r beförbert wirb.
IV. Die €rl?altung bcs (Sleidigcmdiks ^xoi^dien
ben dn^elmn teilen bes Baumes-
2)te Srl^altung beg @Ieid)öemd^te§ s^ifd^eit ben eingetnen Jetten eine^
in ftimntetrij^er Spornt ergogenen 93aume§ tft öon ber größten SBid^tigfett,
jotool^I in SBegug auf bie jt^öne Sorm be§ Sauntet, al§ öorpglic^ auf ben,
ben einjelnen Seilen be^ Säumet notmenbigen SRal^rung^^iiffitB ^ cilfo in
93ejug auf bie grud^tbarfeit unb SBad^^tum^Iraft beg gangen 93aumeg.
2. putd ;ur (IBrtialtung htB ^Id^^mx^kB.
5Die 3KitteI, bereu man fid^ gut ©rl^altung be§ Oleid^gemid^t^
bebient, finb entmeber fotd^e, mel^e auf ben größeren Seil eine^ Sauntet,
beffen ©leit^gemid^t geftört ift, anjutüenben finb, ober nur auf einzelne ju
fdE|matf| gebliebene 3tfte.
ytqä) ben früher gültigen Siegeln mürbe ein ftärferer Bt^eig eine^
f^ntntetrifd^ gu jiel^enben Saumeg lang, ein an bemfelben 93aume befinb=^
iid^er, fd^mä^erer !urj gef dC)nitten ; biefe äKetl^obe, meldte einerfeitö bie
rid^tige Sl^eorie für fi^ J^tte, ba^ ber Saft auf mele Stiofpen verteilt,
weniger fräftiger mirft, al^ menn er nur menige Ä^nofpen ju emäfiren l^at,
tüurbe ganj öerlaffen, ha biefe ©d^nittntetl^obe anbererfeit^ lieber ntantften
SRad^teit brad^te unb meil ber Stotd auf anbere SBeife leidster unb beffer
erreid^t mirb. S)er neuere ©runbfafe fiei^t: SBo tiiete 93Iätter finb,
ift öiel Seben.
©in nad^ ber frül&ercn SWctl^obc befd^nittenct 93auni fal^ nadb bem ©rfjnitt
fe^r unfd^ön au§; er geigte ba, wo ber fd^roöc^ere 2lft war, eine grope Südfe, tcü()-
renb bie ol^nel^in fd^on ftärfcren Qmex^e fe^r auSgebilbet erfd^ienen.
3n neuerer 3eit nun f t^neibet man bie ft ä r f e r e ^artie eineg Säumet
fo meit jurüdf, ba^ fie mit ber gar nid^t, ober nur fel^r menig
befd^nittenen, fd^mäd^eren eine gteid^e Sänge erl^ött, unb er^
äielt baburdf) junäd^ft ein für unfere 3(ugen mofiltl^uenbeg ©benma^; mirb
bann fpäter auf bem ftärferen B^^eig burd^ fingieren, bur^ ftärferer "än^
binben, SBegnal^me einer 5ßartie 93Iätter u. f. m. ber Irieb surüdfgel^alten
unb baburd^ äugleid^ bem ft^mäd^eren Stücig eine reid^ere ©aftmenge ju^^
gefül^rt, fo ift fel^r balb unb fel^r gmedfmä^ig ha^ ®feid^gemi(^t öollfonimen
^ergefteHt.
Sft bie eine^älfte eineg nad^ ben SRegeln ber ©tjmmetrie
gejogenen ©paüerbaumeg fd^mäd^er aU bie anbere, fo menbet man
folgenbe Hilfsmittel jur ©riangung beg ®IeidC)gett)id^tS an:
102 SJlitict gut Srl^altutiö be§ ®>Uiä)Qmiä)itS bcr cinjcincn %ÜU beS SBaumeS.
a) 9Kan l^eftct bie im SBud^fe äurütföebüebene, fd^mäc^ere Hälfte etrna^
in bie $ö(|e unb giebt ben 2lften unb Stt^^iöen eine anfred^tere Siic^tnng,
aU bie, meldte bie ftärfere Hälfte einnimmt;
b) man beraubt bie f d^mäd^eren 2lfte eine| öro|en JeilS il^rer 58{üten
ober angefefeten Srüd^te, mäl^renb ben ftärferen 2lften mögfid^ft öiete berfelben
belafjen merben;
c) man b e f p r i fe t bie f d^mäd^ere Hälfte, um fie ju beleben, mit einer
frifd^bereiteten, fel^r bünnen Söfung öon Sifentiitriol in SBafjer
(2 ©ramm auf ein Siter) unb mirlt baburd^ belebenb auf bie g^unftion
ber Slätter, bie biefe Söfung gierig auffangen, ein, jebod^ barf biefe SRani-
:|3uIation nur bei trübem SBetter ober beffer nod^ be§ Slbenbg gefd^el^en;
aber aud^ ein blo^eg 85ef^)rifcen mit SBaffer äußert fd^on eine fel^r
günftige äöirfung;
d) man loenbet auf ber fd^ttjäd^eren Seite eine flüffige Untere
grunb^büngung an, ober aud^ ein blojse^ (Sieben, mäl^irenb biefe^ auf
ber [tarieren Hälfte unterlaffen mirb;
e) man befd^attet bie ftärfere ^älfte öftere mel^rere Jage nadfi ein-
anber, mogegen man bem fd^toöd^eren Seil ba^ Sid^t in öoHem SRa^e ju^
ftrömen läjst, um baburd^ einen Iräftigeren S^rieb §u erzielen.
93ei einem freiftel^enben Saume, etma einer 5pt)ramibe, laffen fid^ bie
öorftel^enben SKittel nur fd^mer anmenben, jebod^ mxh l^ier burd^ ben ©d^nitt,
burd^ ein ftärfere^ unb öftere^ ^in^ieren ber p ftarl toad^fenben ^fte unb
burd^ eine ftad^ere Stellung berfelben ha^ ©leid^gemid^t am beften er-
reid^t loerben.
@inb nur eingelne Slfte t)on ungleid^er 3Ba(^gtum§ftär!e
unb ift baburd^ ha^ ©leid^gemid^t lofal geftört, fo loerben folgenbe teil^
fd^on frül^er ertoül^nte SJtittel pr SBiebererlangung begfetben angetoenbet:
a) 5öian fd^neibet einen fd^mädjern Seit^toeig eineg 3lfte^, um
il^n mit bem ftärferen Seit^meig be^ forref^jonbierenben Slfteg in^ (SIeid^=
getüid^t jubringen, nid^t ober nur fel^r menig^ mäl^renb ber ft ä r I e r e
Seitjmeig anä) ftärfer jurüdEgefd^nitten toirb;
b) man giebt bem ftärferen Seit eine mel^r magred^te, bem
fd^ujöd^eren Xtitz eine mel^r fenfred^te Sfiid^tung;
c) man l^eftet bie SCriebe ber ftärferen Sfte bei einem ©^jalierbaume
um 8 SCage frül^er unb mit mel^r Säubern an, al^ bie be^ fd^mäd^eren,
meldten man nur ein 95anb giebt, ober
d) man menbet ben SRaifd^nitt (Pngieren) bei ben trieben ber
ftärferen Seile entmeber frül^er an toie bei ben fd^mäd^em, ober unterläßt
e§ übertiaupt bei lefcteren ganj.
e) man beraubt ben fd^tt)äd^ern Slft feiner angefefeten ffrüc^te,
ober eineg Seilet berfelben, mäl^renb man bem ftärferen biefetben lä^t;
f) man nimmt bem ftärferen Srieb, öon ber äußeren $älfte berfelben,
Vs— Vj feiner oberen Slätter, meldte big auf ben Slattftiel abgejmidtt
mxhen, mobei eg fel^r jmedfmä^ig ift, einzelne SBIätter immer mieber ftel^en
ju (äffen. ,öat bie betreffenbe ©orte 95Iattrofetten ober aud^ ^of^)en mit
mel^reren Slättem, fo werben, menn j. 93. 3 SBIätter ba finb, 2 berfelben
Mittel gut ^rl^aliung beS ©letd^geioid^teS bei einaelnen %tiU be§ tBaumeS. 103
ttjeggenotnmen mäl^renb ha^ britte bleibt, bieg tieranla^t einen ©tiKftanb
beg Sänggmnd^feg beg 2^riebeg jnm SSorteil ber fd^iüäd^eren Steile;
g) man jud^t im 8^rü]^ia|r bnrc^ ©inferbunöen unterl^atb beg
Slftrinö^, Slberlafjen ac. beg ftärferen Jeileg, bie Semegung beg ©afteg
in bemfelben jn l^emmen, tnogegen man bnrd^ Sc^rb^jfen (jel^r ffai^eg
©intimen ber 9linbe) , fomie burd^ einen Vf^^^^^^föt^ntigen @inf(^nitt ober-
l^alb beg jnrüigebüebenen Slfteg ober S^jeigeg ben fd^mäd^eren Seil ju
ftärfen jid^ bemül^t;
S)ie unter g angegebenen 2WitteI foflten jebod^ nur beim ^em^, nid^t aber
beim ©teinobft Slnroenbung finben.
h) man b i n b e t einen f d^mäd^em 3n)eig gang öom ©palier I o § unb
l^eftet il^n an einen @tab an, ber frei öor bem ©^jalier angebracht ift,
ttjobei man auf bie erforberlid^e, möglid^ft aufredete 9lid^tung bemfelben ad^t^
jugeben l^at;
i) man mad^t in benSlftring beg fd^mäd^eren 3ö)eigeg unter===
l^alb beg Sntftel^unggpunfteg begfetben jmei big brei Sängg^Sinfd^nitt.e,
tooburd^ hit ®emebe5^)annung teitoeife aufgel^oben mirb (j. @. 49), ber
3tt)eig fid^ öerbidft unb l^ierburd^ eine größere 9Kenge ©äfte angezogen mirb;
k) man fefet auf einen ju itppigen Slft eineg 5lemobftbaumeg eine
Slnjal^I S^rud^tättjeige mit auggebilbeten S^rud^taugen ein(burd^
DMieren mit 8^rud^t|oIj im Slnfang Slnguft) unb jmar tjon einer ©orte
mit fel^r großen Srüdbten, g. 93. ber 93imen: ©d^öne Slngeöine, «ö^^äogin
öon Slngoulfeme, ber Stpf et : Saijer Sllejanber, .^ciugmütter^en ; bie baraug
l^eröorgel^enben g^rüd^te abforbieren fel^r öiel Saft unb fd^mäd^en baburd^
ben öorl^er ju ftarfen ^olgtrieb. (@. @. 53);
1) befinbet fid^ bei einer ©palierform ein äurüdfgebliebener ober ber==
unglücfter 2lft, fo !ann berfetbe burd^ eine baf intergepftanste , ein=* ober
ämeijäl^rige SSerebelung gleidt)er ©attung pm ©rjafc biefeg Sriebeg leidet
öermenbet merben. (Sfiäfereg l^ierüber folgt fpäter.)
S)urd^ ^Intoenbung eineg ober mel^rerer biejer SKittet, meldte
ben Xrieb nad^ ©rforbernig öerftärlen ober jd^mäd^en, mirb man bei
zeitigem unb mol^t überlegtem ®ebrau^ leidet ba^ ®(ei%emid^t l^erfteHen
fönnen, mobei man aber ftetg bie SBirfung biefer äJiittel beobadf)ten unb
regulieren mu|.
V. Die €rlangung frül^cr, veidilxdicv unb vegeh
mäf iger ^vagbaxfeit unb grof er S^üdik.
Sllg itjefentttd^er Btüed beg Saunifd^nittS tft offenbar gu
betrad^ten, bajs bie naä) ben Siegeln begfetben bel^anbelten Säume frül^e,
reiche unb regelmäßige Srträge liefern. S§ l^ängt bie§ übrigen^
ebenfo fel^r ah öon bem allgemeinen Äutturjuftanb eine§ äöbftbaumeg, öon
ber Unterlage, auf meldte er öerebett ift, unb öon ben auf il^n eintüirfen-
ben 95oben= unb !timatifd^en SSerl^ältniffen , mie t>on einem rationellen
Schnitt.
Snbem mir auf bie Sebingungen ber g^rud^tbarleit näl^er eingel^en,
l^aben mir öorjüglid^ aud^ bie biefelbe l^inbemben ungünftigen 3u =
ftänbe, unter benen unfere Dbftbäume l^äufig ju leiben l^aben, ju be^
ad^ten.
®enaue Beobachtung ber SRatur eine§ 93aumeg, meld^er gur
3eit unfrud^tbar ift, unb genaue Srforfd^ung ber öerfd^iebenen
Urfad^en biefer Unfrud^tbarfeit, b. 1^. ob bie Urfad^en in ben aÜ^
gemeinen auf ha^ SSad^gtum einmirfenben ^erl^ältniffen, ober in fe]^Ier==
laftem ©d^nitt liegen, muffen felbftöerftänbtid^ ber ^nmenbung öon SRitteln,
bie ba^ Übel l^eilen foHen, öorangel^en.
2. i(rfatl|^n itx |(nfrMri)tbarkeit itx gäume.
9lid^t immer ift eg leidet, bie malere Urfadf)e ber Unfrud^tbar-
!eit öon im tragbaren 3llter ftel^enben Säumen ju erfennen. 3n htn
meiften SäHen liegt fie öor^üglid^ in folgenben fel^Ierl^aften 3uftänben:
a) Sn ungünftigem Älima, b) in fel^terl^after Sobenbefd^affenl^eit, c) im
S5aumfafe unb in ber Untertage, d) im Sluftreten ftarler Sröfte, aujserbem
aber fel^r l^äufig e) in %n ftarfem unb unrid^tigem S5efd^neiben ber StotXQtr
unb in ber unrid^tigen ©ortenauSmal^I.
a) UngflnfttgeS ^ttna.
®a§ Ätima lann allerbingg ber grud^tbarleit einer ©orte fel^r
l^inberlid^ fein, inbem mand^e ©orte ein befonberg marmeS Slima tiebt,
eine anbere in einem mel^r ttl^Ieren Älima il^re größte ®üte unb 2^rag^
barleit erl^ätt. hierauf liaben hxt |)omoIogif(^en ^anbbüd^er bei 93efd^rei:=
bung ber eiuielnen ©orten genau fftüdEfid^t ju nel^men; aÖein eg finb öon
aßen unfern Dbftforten, meldte mir über|au:f)t in S)eutfd^Ianb mit Srfofg
3)ic 93obcn6e|<i^Qffcn§cit. 105
im tJreien stellen fönncn, nur einjetne, meldte ein ganj befonberg lüarmeS
Slima erforbern unb gar l^äufiö ift ^^^ Urfad^e beg SJtd^tgebetl^en^ einer
genjiffen ©orte meit mel^r im Soben unb befjen fpejieHer 83ef(|affent|eit,
namentlid^ in ber %n geringen SBärme be^felben ober in ben Io!aten ^er^^
l^ältniffen afö im S!lima ju fudEjen.
%a^ maud^c ©orten Gipfel unb Sötrnen, befonberS frül^rcifenbc, in einem
mä^ig raarmcn, ja fclbft in einem fül^reren l^Iima eine roett l^ö^ere ®üte unb
längere ©altbarfeit erlangen, au^ regelmäßiger tragen, al§ in einem fe^r warmen
ift befannt unb ber ^raftifer weiß biefem Umftanb Ieid)t D^ed)nunä gu tragen,
©benfo jeigen man^e ©orten in marmen Sagen fje^ler, mie ba§ leii^te SlbfaUcn
ber grüc^te, bie bet berfelben ©orte in fül^leren Sagen nid)t oorfommen. (Snt-
gegengefe^t trifft e§ aber aud^ ju, baß feinere ^öorten, mie ber Söeiße D^loSmarin*
Spfel unb ber ©belbö^mer in fälteren Sagen !Iein unb nnanfel^nlid^ bleiben;
inSbefonbere ift bie§ aud^ faft bei bem größeren Steile unferer fpäten 2lHnter:=
birnen ber ^JaH, melcfje unter fold^en S8erl^ältniffcn il^re richtige baumreife oft
ttid^t erl^alten. fjaft nodb met)r ®inf[uß al§ ba§ ^lima übt bie ^efd^affenl^cit be§
SBobeng auf bie ©ntmiaelung ber fjrüd^te au§; e§ gebei^en j. SB. fjtücgte, bie
erft im äöinter il^re ooUe Oleife erlangen, in marmem feuchtem ©anbboben weit-
aus beffer, al§ fold)e, bie unter gleid^en !limatifd)en ^erl^ältniffen in fd^rocreiu
SBoben gcjüditet werben.
Um übrigeng red^t fd^öne, feinfd^alige, fid^ burd^ il^r ebte§
Slu^fel^en au^geid^nenbe, feine SCafetfrüdfite gu erl^alten, ift ein
toarmeg, aber gugleid^ mä^ig feud^teg Mima unb ein guter, !räf:=
tiger, mä|ig feui^ter unb entfi)red^enb toarmer 95oben erfor==
berlid^. S)ieg gilt für beinal^e alle, namenttid^ aber befonberg für fämt:=
lid^e t)on 3Kitte @e))tember an reifenbe Dbftforten, öor allem für f^^äte
3Binterfräd^te.
b) ^el^Ierl^afte ISobenBefd^affenl^eit,
SBie fd^on angebeutet, ift ber 33oben, unb §n)ar junäd^ft feine p^t)^
filalifd^e 93efdE)affen]^eit, ferner aber anä) feine d^emifd^e 3ii^
fammenje^ung öon bem allergrößten @inpu| auf bie 8^rud^tbar!eit ober
Unfrud^tbar!eit einer gemiffen Dbftforte.
Um f(^öne unb red^t öollfommene g^rüd^te in reid^er SJfenge ergiel^en
SU fönnen, muß ber93oben a) tiefgrünbig unb öon mittlerer S3ünbig^
!eit fein; ift er gu bünbig, fo muß er burd^ Beimengung öon @anb,
Saufd^utt, ©traßenabraum, ©teinfol^lenafd^e unb bergteid^en lodfernbe SKa-
terialien locferer unb märmer gemad^t merben, unb n^enn er p lodfer märe,
burd^ 3uful§r öon tl^onigen ober lelimigen Söben, ober burd^ reid^tid^eg
Begießen mel^r 5Bünbig!eit erl^alten. Db ^al!, ober Sel^m, ober ©anb feine
öorl^errfd^enben ©runbbeftanbteite finb, ift im allgemeinen für bie be=
treffenbe Dbftforte tjöHig gleidl); b) ferner muß ber Boben alle erfor^
berlid^en mineratifd^en SRäl^rftoffe in paffenber 3Kifd^ung unb
lö^tid^er gorm entl^alten ; feilten biefe nötigen SRül^rftoffe, fo ift jeber Boben
fd^ted^t; c) barf ber 93oben nid^t ütoa mit organifdEjen S)ungftoffen über =
reic^ öerfel^en fein, ba in biefem tJaöe I)äufig t?roftf drüben unb Äran!==
l^eiten eintreten.
©in mefentlid^eS SRittet bie Befd^affenl^eit beg 93oben§ gu beffern
unb il^m bie erforbertid^e SeudEitigfeit möglid^ft ju erl^alten, unb il^n iu^
106 33aumfa§ unb Unterlage.
ötcid^ — toa^ für äße Dbftarten fel^r gut ift — öor ju ftarfer @r=
tüärmung bur(^ bte ©onnenftral^Ien gu fi^üfeen unb alfo auf ber Dberfläd^e
fül^ter p erl^atten, ift ba§ Söebeden beg 93obeng um bte 93äume
l^erunt. 2)ieg gefd^tel^t fomol^t bei 3Kauerf:paIieren, mie bei freiftel^enben
Spalieren, bei ^ßtjramiben unb allen Slrten öon S^ormbäumen , unb jmar
ift e§ in einem mannen Älima unb bei locferem 93oben befonberg nötig
unb öorteill^aft. 3u biefem SSebeden bienen l^umu^bilbenbe Stoffe, meldic
ben S3oben lotfer bebecfen, mie alter SKift, So|e, ©preu, 9iat)gf4oten, an^
gefaulte @ägef))äne, SCorfttein u. f. tu.
9Son ungemein großem ©influ| auf bie g^rud^tbarleit ber Dbftbäume
ift befonberg aud^ ber Seud^tig!eitgäuftanb beg 58oben§, unb ba
biefer bei marmer, trorfener SBitterung, namentlid^ für bie f:pätreifenbett
S3irnf orten oft nid^t genügenb ift, fo ift ein öftere^ S3e gießen, aud^
SBefprifcen beg 85aume§ öon großem SBert. ©rftereg l^at bur(| 0,30 m
lange, fenfred^t in ben S3oben l^inabgefenfte SRöl^ren (Sig. 19
(Seite 29) §u gefd^el^en, bamit ber Untergrunb get)örig burd^feud^tet mirb,
ober man jiel^t 0,20 m tiefe Oräbd^en um ben Saum l^erum, in meldte
gegoffen mirb unb meldte nad^ bem ©iejsen mieber eingefaßt merben.
31. ©ötl^e empfiel^tt audC) bie Slnmenbung fogenannter ©elter^maffer^S^rüge,
benen man 58oben unb $>q1^ abgejd^tagen unb fie barauf ju ^/^ in ben
SBoben eingefenft l^at. 3ur g^eml^altung öon Ungeziefer unb pr 9Ser^
l^ütung be^ SBerftopftmerbeng, toerben bie Srüge oben mit ©d^ieferftüdEd^en
jugebedft. Slber ani^ ol^ne genannte S^l^onröl^ren unb Ärüge lä^t fid^ eine
ffüffige ®üngung ben S3äumen gut geben, befonberg toenn tefetere im
Olafen ftel^en, mo ba§ ®ra§ biefe Siöl^ren ja ol^nebem balb übermad^fen
mürbe. @g merben ju bie|em 3^edE in gemiffen (Sntfemungen, ie nad^
ber ©röjse ber Ärone, 40 cm tiefe unb ebenfo meite Söd^er mittelft
eineg @paten§ gemad^t unb babei bie ©ra^narbe fo au^geftod^en , bafe
fie ol^ne ?Jot ju leiben gerabe mieber fo eingelegt werben lann. Sn biefe
Söd^er gie^t man, nad^bem man öorl^er bie SSanbungen gut mit «öotjafc^e
eingeftreut ^t, ben pffigen 2)ünger ein unb füöt, nat^bem fid^ berfetbe
na^ aEen Seiten l^in verteilt l^at, bie ßöd^er mieber ju, monad^ man bie
©ra^narbe öorfid^tig lieber obenauf legt unb feftüopft.
Slud^ bie öielfadE) em^jfol^Ienen ©rbbol^rer unb in^befonbere ha^ „@ut==
ter'jd^e Sod^eifen bienen jum Söd^ermad^en bei Untergrunb^büngung, unb ift
bei ber 2)üngung im SBinter, ha mo ®ra§ unter ben Säumen ftel^t, in^^
befonbere lefetereg fel^r öorteilliaf^ ^^S^^^^^^^^-
SRan mad^t mit biefem öieredEigen unb fd^arffantigen Sod^eijen eine
größere Slnjal^I t)on Söd^ern ringg um ben 93aum in gemiffen Slbftänbcn
unb übergießt barauf ben 93oben tüdfjtig mit Sciud^e. 2)ie|e ßöd^er öer=»
mittein bie 2)üngung be^ Untergrunbe^.
S)ag ©})rifeen ber Säume gefd^iel^t abenbg mit einer größeren ©artenfprifee.
©el^r Ijäufig mirb aber, befonberg menn melirere Säume na|e
bei einanber fteljen, ber Soben an lö^Iid^en SKineralftoffen äJZangel
leiben ; l^ier ift baS auf Seite 29 angegebene SDüngung^öerf al^ren mit flüffigem
S)ünger nidfjt genug ju en^^fel^ten; felbft bei fonft kräftigen Söben fd^eint
53aum}ai unb Unterlage. 107
eg, ba^ int 3um unb Suli bei trodener mariner SBitterung äJZangel an
SRal^runö eintrete. 2)iefe 3)unö9üffe mirfen fofort unb öerurfatfien nur
toeniöe Soften.
@g fommt aber aud^ l^äuftg öor, ba^ infolge ftarfen ©üngeng
mit ©tallbünger ober mit anberen ammoniafreid^en S)unöftoffen, meldte
auf ®|)ar9etbeeten ober überl^aupt auf ©emüfelänbern, bie an mit Dbft^
bäumen be|)f(anäte ^Rabatten grenjen, angeiüenbet loerben, fidEj ein enormer
Srieb bilbet, moburi} bie Sru(f|tbarfeit ber S3äume auf lange 3eit l^inaug:»
gefd^oben mirb.
SBenn anä) bieie SWad^teife burd^ einen langen unb fel^r fpäten Srüii^
jal^räfd^nitt, burd^ Slbfted^en einzelner SBurjetn beim Sernobft nam^ft öer-
minbert toerben lönnen, fo mirb eine SBegnal^me t)on überliumofem 93oben,
entftanben burd^ ju ftarle S)üngung unb ©rjefeung begfelben mit genjöl^n==
lidEiem guten, no^ iu alter Sraft fteljenben, nid^t gebüngtem frifd^em
Slderboben, t)on iDefentlid^ gutem ©influ^ fein, ober e§ tüixb bie Untere
mifd^ung öon Salffd^utt unb Slfd^e in größerer SRenge unter jenen
p reid^ gebüngten Sööben ba^ geftörte ©lei^gemid^t jmifd^en tö^tidl^en
äJZineralftoffen unb ammonialalifc^en unb organifd^en ®ungftoffen mieber
l^erftellen unb banaä) ber 2irieb mol^t fräftig bleiben, ober bod^ toeit ge=
mä^igter unb normaler toerben; aud^ toerben fid^ bann toeit el^er Stuten-
Inof^jen bilben.
SJiefe mineralifd^en Söeimijd^ungen finb aud^ ba^ geeignetfte SRittet
gegen bie infolge ftarfer Düngungen fo oft eintretenben SJranfl^eiten
ber 9ünbe unb be§ «öoIäeS.
2lud^ oerroitterter gebrannter fiia§fd^icfer wirft in bicfer ^inftd^t au^erorbent«
Ud) günftig ; ebcnfo aUc gebrannten 2:^onerben, alfo aud^ 5erfleinerte SiegelftüdCe
u. beroL
SKängel im 93oben unb in ber ©rnäl^rung burd^ bie
SBurjeln geben fid^ bur^ mand^e Srf (Meinungen an ben SBIättem unb
Btoeigen gu erlennen; biefe SRängel laffen fid^ in fold^em gtiüe junäd^ft
aud^ nur burd^ Slbl^ilfe im 85oben unb nid^t tttva bIo| burd^ ben ©d^nitt
befeitigen. ©^ geigen namenttid^ 2l))felfpatiere unb ^^ramiben fälble S^^rigc
unb an bereu @))ifeen Heine t)erIommene Slätter; 93irnbäume geigen gelbe
unb franfl^aft gefrümmte 93(ätter u. bergl.
c) 2)tr SBaumfa^ unb bie Unterlage*
Slud^ bie Slrt unb SBeife, mie bie S3äume gepf langt mürben
unb auf bie Unterlage, auf toetdfie fie tjerebelt finb, ift ebenfalls ein
großes ©etoid^t bei ber Unterfudf)ung über ben äJZangel an grud^tbarleit
gu legen. SBenn man 93äume, mel^e auf aug Samen ergogenen SBilb^
fingen öerebelt tourben, gu tief pflangt, bitbet bieg ebenfo oft bie Urfad^e gur
Unfrud^tbarfeit, mie menn man Säume, bie auf aug Slblegern (©todtrieben)
ober ©tecflingen ergogenen Unterlagen tjerebett mürben , gu 1^ o d^ pffangt.
2)emnad^ muffen bie Slpfet^ 93irnen^, Äirfd^en^, Pflaumenbäume u. f. m., mel^e
l^auf 333ilblinge tjerebelt finb, immer fo im Soben ftel^en, ba^ \i)x SBurget-
i^aU bem 9lit)eau beg 95obeng gleid^ ift, ober fetbft ettoaS barüber ftel^t.
108 Si^öfte; 6rlanöun9 frül^er unb regcltnäfeiöcr XrogBarfcit.
njogeöen 93trnbäunie auf Quitten öerebelt, fomie bie auf ©oucin unb 5ßara^
bie^apfel öerebelten Stpfelbäume hi^ an bie SSerebelunö^ftelle in ben Soben
fommen muffen, ba fid^ an^ biejen Unterlagen bann i|äufiö Stböentiömurgeln,
(fiel^e @. 49) bilben, bie mefentlid^ pr (Smäljrung beitragen. 2)ieg ift
öorjüglid^ in allen jd^meren unb falten Söben, in meldten bie QwtxQ^
unterlagen auf bie 2)auer nid^t gut iDui^fen, feiir ju ent^jfel^ten, wäiirenb
e§ in fel^r frud^tergiebigen, guten, in^befonbere in ber Siefe feurf)ten
95öben, in meldten befonber^ bie Cluitte fel^r gut mäc^ft, nidC)t abfotut
nötig ift.
d) Starte gfrdfte.
Sel^r l^äufige Urfad^e ber Unfrud[)tbar!eit finb ftarfe gröfte, bereu
2öir!ung auf bie 9iinbe unb bie in ben «öofe^ßen aufgefpeid^erten 9ieferöe=
ftoffe oft fel)r öerberblic^, oft aber aud^ nur weniger nad^teilig ift. Snt
erfteren S^aKe ftirbt ber 95aum gemöfinlid^ im jtoeiten Saläre ober aud^
f^äter — feiten fd^on im erften 3a^re — ööHig ab; im jmeiten Salle
geigen fid^ gelblid^e Stoftftellen im 93afte unb gröjsere ober Heinere Sroft-
platten auf ber 9iinbe, fomie ein gelbtidE)eg Slugfel^en ber 93Iätter; ber
93aum blüt|t, mirft aber gemöl^ntid^ bie 831üten ah, eri|ält an ben Slftringen
bi^toeilen !reb§artige Säuberungen unb fied^t lange 3rit fort, ol^ne eigent^
lid^ ttjieber §u ^aft ju fommen.
©in ftarfeg Sinrifcen ,ber 9iinbe big jum @))tint (Slberlaffen), ftarfer
SÖicEfd^nitt ber S^J^iö^f Überftreid^en ber öorfier au§ge)'(^nittenen Sroft^
ftelten mit einem 93rei aug Sel^m, 3lfd^e unb JRinbgbung finb bie SJättet,
meldte angemenbet toerben muffen, um foIdf)e 93äume, fofern e^ Sernobft*
bäume finb, nod^ p retten. 2)ie SKel^rgal^I ber ©teinobftbäume gel^t in=
folge groftfd^abeng, aud^ menn er nid^t jel^r intenfiö ift, attmäl^Iic^ ju
Orunbe, fobalb bag $oIä, fei e§ anä) nur menig, burd^ benfelben be^
fd^äbigt toorben. S^Jeige, meldEie an il^rer Safig ringsum öom tJrofte ht^
troffen tourben, fterben regelmäßig ah unb muffen bol^er balb entfernt unb
bie SSunbe öerftrid^en werben.
e) UnrtdgtigeS 99ef$iietben unb <Sortenuia^I.
Unrichtigem, p ftarfeg oft med^anifd§e§, of)ne auf bie Sigentümtid^feit
ber ©orte 9tüdEfic^t nel^menbeg 83efd§neiben ber Säume, fomie in^befonbere
aud^ falfd^e für bie in tJrage ftel^enbe S^orm nid^t paffenbe ©orten finb
l^äufig ®runb ju Unfrud^tbarfeit, bod^ fann beibe§ bei reid^tid^er Überlegung
gut öermieben merben.
3. Pütel }nx Erlangung frfiljcr, r^ldjltdi^r ainli wgdmä|?tg^r
®ragbarlint
a) S)a8 aSefd^netben ber 9BurjeItt $ur gförbertittfl ber gfru^tBarfett.
®^e mir öom Sefd^neiben ber 93äume, aU SKittel ^rud^tbarfeit p
erlangen, reben, moHen mx nodli ba^ öefd^neiben ber SÖSurjeln er:=
©rianpng früher unb rcgelmäfeiöer S^ragbarlcit. 109
tüäl^nen. S3et gu jd^mad^em Zmht mb infotgebeffen einöetretener Unfrud^t^
barfett tft e^ t)on großem SRufeen, bie @rbe aufäuorabcn, einige SBurjeln
§u befd^neiben, f el|r gut zubereitete @rbe um bie SBur§eIfrone §u bringen
unb tüchtig gu gießen, ^iefeg 3luffrifd^en beg 93obeng l^at befonber^
bei 93imen, bie auf Quitte unb bei Ü^^feln, tüeld^e auf 3)oucin ober ^ara=
bie§ öerebelt finb, eine fel^r fd^nelle unb günftige, öerjüngenbe SBirfung;
bie befte ä^it baju ift ber 9Kärj, Slpril, ober aud^ Sluguft unb (Se:ptember.
Um bieje^ 93efd^neiben ber SBurgeln au^^ufül^ren, legt man eine größere
Slnjal^I t)on SBurgeln bIo§, fd^neibet fie auf eine gemiffe Sänge, bie Söunbe
gegen ben Soben pgerid^tet, glatt ab unb umgiebt fie bann mit guter
Som)3ofterbe. @g entftel^en infolge biefer Operation an ben frifd^en @d^nitt=
fteUen jal^Ireid^e tJafenourgeln, meldte bem SBaum neue SebenSlraft pfül^ren.
Sin tüd^tigeg Segie^en be^ 5Boben^ nad^ au^gefül^rter D^jeration ift jel^r gu
entpfel^Ien.
b) SSmninberunfl beg }u ftarlen ^oliintM.
Sft ein Sernobftbaum burd^ p ftarfen ^oljtrieb unfrud^tbar, fo
leiftet au^er ber 3RifdE)ung be§ 93oben§ mit S^alffd^utt, jermalitenen Sitc^tU
fteinen, p^o^)j>i)dx- unb faüreid^e 2)üngung u. bergl., loodon frül^er bie fRebe
roax, anä) ein Slbfto^en metjrerer ftärferer feittid^er SSäurjeln
mittetft eineg fd^arfen Spaten^ borgügtid^e 2)ienfte, befonberg menn ba^felbe
im Slnfange beg g^rü^jal^reg gefd^iel^t. S)er 5Baum l^at bann Sieferöeftoffe
genügenb angefammelt, ber Suffu^ neuer 9iäl^rftoffe ift momentan öerminbert
unb ein gemäßigter Srieb l^ergeftellt.
^iefc§ 2lbfto|en barf übrigens nur bei ben ^emobftbäumen unb aUenfaIl§
bei ben Pflaumen, nid^t aber bei ben ^flrftA« unb Slpritofenbäunien unb ^irfd^en
angemenbet werben unb ift tibcrl^aupt nur bei freifte^enben grormb&umen, nid^t
aber bei ©palierbdumen mit SBorteil anjurocnben.
95ei nod^ nid^t gu ftarf geworbenen, unfrud^tbaren fjormbäumen barf
afe ein toeitereg Dorjüglid^e^ 2RitteI fie frud^tbar ju mad^en, aud^ ba§
ööttige SSerpflanjen berf etben angef ei|en merben ; alle öertefcten SBurjetn
hjerben bann frifd^ angefd^nitten, toobur^ bie ^Jafermurgelbilbung bebeutenb
öermel^rt mirb, toa^ ftetg ben Slnfafe öon 93Iüten!nof:pen in l^ol^em ®rabe
förbert, bagegen ben p üp^jigen ^oljmud^^ öerminbert.
c) Sag «ugltditen }u bidjt fte^mber %.
Sbenfo jrtjecfmäjsig ift eg, bei ftarfmad^fenben S^ormbäumen, namentlid^
bei ^^ramiben unb @äulenpt)ramiben , um eine frül^ere unb reidf)e Jirag-
barfeit l^erbeipfül^ren, menn man im Sluguft ju bid^t ftel^enbe Sfte
au^fd^neibet, moburd^ bie ftel^enbleibenben freier unb (i^ter gefteÜt werben.
®§ »erben fid^ bann burd^ bie Sluguftf onne , in^befonbere im inneren beg
SSaume^, jal^lreid^e 93Iattfnof:pen nodE) ju 93Iüten!nofpen öerdoßfcmmnen.
d) Sanfler Sd^ttitt unb r^lad^fteOen ber §ormafte.
(Sineg ber beften SRittel einen unfrui^tbaren 93aum, borau^gefefet,
ba| ber ftar!e ^olgtrieb bie Unfrud^tbarfeit beranlaffe, frud^tbar gu mad^en
110 ^rlanguttg frül^cr «nb rcgclmöfeigcr S^roöBarfcit.
tfi, bte Seitätoetöe aKer feiner Sfte beim ©(^netben red^t lang ju laffen,
unb bie ju fenfred^te 9li(f)tunö berfelben buri} aHtnäl^Iidfieg $erabbinben
(tJIad^erfteHen) in eine ntel^r fd^räge gn öermanbeln.
3e langfamer ]xä) ber @aft in ben il^n abmärtg leiten:^
ben ©efd^en betoegt, befto el^er neigt fid^ ber Sannt ^ur
grnd^tbarfeit. ^ßinjieren, ©reiben nnb Dnetfd^en ber 3^riebe, namenttid^
lefetereg, tüobei, tnenn e^ mit ber Dnetfd^gange gefd^el^en ift, ein naml^after
©äfteöerinft eintritt nnb eine nid^t leidet öer^eilbare ^nnbe an bem triebe
erjengt mirb, mirfen mäd^tig pr ©rjengnng t)on 93tüten!nofpen l^in. 21 nd^
ba^ l^albe 95red^en ber S^cio^ int S^rül^ial^r, anftatt fie jn be^
fd^neiben mtb ätnar immer in ber SKitte ber Qnternobien (jnjifdfien 2 Slnofpen),
wirft fel^r förberlid^ gnr ©riangnng t>on tJrnd^tjttjeigen bei ftarftnüd^figen
Sänmen, inbem anc^ l^ier fdfjmer ^n l^eilenbe Srnd^mnnben erjengt werben.
3n ftar! treibenbe nnb babnrdf) unfruchtbare Säume fud^t man ferner
baburd^ frud^tbar gu mad^en, ba^ man il^nen t?ormen giebt, in
benen fie fidfi, wie man fagt, austoben fönnen unb bie einen fel^r
langen ©d^nitt ä^Iaffen, wie bieg bei bem ^atbl^odfjftamm, ber ^^ramibe,
ber 3Serrier:paImette , ber S)o:p:pef|)a(mette u. f. w. ber O^aÜ ift.
%a§ ©itifcrbcn (®infd^ntttc mad^en) oberhalb ber utttercn Slugcn hti längs
gcfd^nittcttcn Elften barf tnbcffcn l^ter tii^t Dcrfäumt werben.
3Kan läjst aud^ einen fold^en unfrud^tbaren Saum ein^ctl^r ganj
unbefd^nitten unb befeitigt nur burdf) Sred^en über ba^ 9Keffer bie
längeren feittid^en ä^jeige, weld^e ju öiet Verwirrung mad^en würben, wenn
fie unbefd^nitten blieben. Sefetereg gefdC)ie]^t aber erft nad^ bem ©intritte
ber Selaubung beg Saumes, jebod^ wirb l^iebei ber abgebrod^ene Xeil
entfernt.
S^erner f df)neibet man berartige Säume f e )§ r ^pät, wenn bie Saum=«
blüte bereite vorüber ift itnb ber Saum feine Slätter entwidEelt l^at; bieg
wirft fel^r fräftig auf äKäfeigung beg Sriebeg unb auf grud[)tbarfeit l^in.
tiefer fpäte ©Anitt barf hti ©teinobftbäumen nid^t vorgenommen werben/
ba infolgcbeffen üiclfad^ ©ummiflu^ entftcfien würbe: aud^ hzi ^emobftbäumen
empfiel)tt fid^ bie gröpte SBorfld^t, ba burd^ ben aUguftarfen eingriff in ben Dr*
gani§mu§ fegr Iciäjt eine SHei^e oon ^ran!^eitcn ber perfd^iebenftcn 2lrt l^ztoot^
gerufen toerben fann.
e) 2)a8 Sla^erftcHen ber Sfte»
9Jfan bringt bie äfte eineg ju fred^ wad^fenben Saumeg in eine faft
l^origontale Sage burd^ tJIad^erft eilen, foweit bieg möglid^ ift, oline für
bie gorm gu grojse Unregelmäjsigfeit l^erbeipfül^ren. 2)iefeg Siegen barf
nur in ber 2lrt gefd^el^en, ba| bie BttJeige nii^t einen ftarfen Sogen
befd^reiben, fonbern bajs fie nur im allgemeinen f(adC)er gefteÜt werben,
ol^ne jebod^ unter bie wagrei^te Sinie ju fommen.
f) Si^tage SängSetnf^nitte«
3Kan madfjt in ben Stamm unb in bie ^fte eineg p ftarf treiben^*
ben, itnfrud^tbaren Saumeg im SRai, jur 3eit ber Dbftblüte, eine Slnjal^I
üKitlcl jur Erlangung rcd^t öoflfommcncr Stufte. 111
fd^Ianöenförmiger ©tnfdinttte unb itvax giemlid^ tief, burd^ bte
Söaftfd^t^ten l^inburd^ bt^ auf ben @|)Iint, moburd^ eine ^artte ijon ben
in ^u reid^er SJtenge öorl^anbenen Säften jur Söilbung tion Soöu^ für bie
SSerl^eilung ber äöunben öermenbet mirb. Sebod^ barf biefe 2Rani))uIation
nur bei äernobft unb etma bei SttJetfd^en' unb 5pf(aumenbäumen ange^
tüenbet werben.
g) äßieber^oIteS SSer^flanjen ber äSaume«
@d^on frül^er mürbe eriüöl^nt, ba^ ein SSer^jffansen ber Säume auf
beren frül^e t5rudE)tbar!eit fel^r günftig einwirft; follte ber Srfolg inbeffen,
lüie bieg in fel^r itp^jigent 93oben öorfomnten fann, fein burc^fd^Iagenber
fein, fo fann ein fot^e^ 9?er^?f(ansen mieberl^ott werben. S)ie Slu^fül^rung
biefer D))eration fann entweber balb int ^erbfte bei gleid^^eitigent @nt=
blättern ber Säume ober aud^ tüäl^renb beg Söinterg mit ben gefrorenen
©rbbaÖen, fog. S^roftbaÖen gefd^el)en. ©el^r förberlid^ ift eg, menn fold^e
Säume nad^ bem Slu^graben ni(|t meit trang^jortiert werben muffen, b. |.
wenn man fie möglid^ft nal^e an ber ©teile, wo fie mit großen ©rbbaHen
auggel^oben würben, wieber an|)f(an§en fann. S)ie SBurjeln werben bann,
foweit fid^tbar unb beriefet, frifd^ angefd^nitten unb mit guter Sompofterbe
umgeben.
®iefe öerfd^iebenen SRittet mit gel^öriger Überlegung unb Umfid^t an=
gewenbet, werben fidler baju fül^ren, einen Saum, ber unfrud^tbar war,
frud^tbar ju mad^en.
Sft bie t?rud^tbarfeit eingetreten, fo ift bie ©rl^altung beg Säumet
in frud^tbarem Suftanb bei Sead^tung ber über ben Saumjd^nitt gegebenen
Siegeln nidEft fd^wierig.
S)ag Seftreben ber DbftpdE)ter ift t)or allen fingen barauf gerid^tet,
bie Slu^bilbung ber tJrüdite jur möglid^ften Soflfommenl^eit gu bringen.
SBir unterftüfeen biefe^ burd^ folgenbe, geeignete SJJittel.
a) 9Ran fud^e bie Säume in ben Suftanb öoHer Äraft unb ©efunb^^^
l^eit p bringen unb fie in bemfelben ^n erl^atten unb forge burd^ flüffige
S)üngung im :3uni ober Snii unb 3(uguft für getiörige 9?ai|runggpfu]^r
äur Slnfammlung öon Sleferdeftoffen für ba^ fünftige Sal^r. Sefonberg
fud^e man anä) bnxä) Sef^^rifeen mit SBaffer, ebentuell anä) mit einer 1 7o
©ifentjitriollöfung , ber frud^ttragenben S^ormbäume, wetd^eg abenbS nad^
l^ei^en Sagen ju gefd^el^en l^at, fowie burd^ fräftigeg Segiefeen ber burd^
bie «ßifee feröorgerufenen ©rfd^Iaffung ber Stätter öoräubeugen.
b) 3Ran fudf)e womöglid^ bie S^rüd^te auf furjem g^rud^tl^ol^e , bid^t
an ben ^au^Jtäften ftel^enb, p erjiel^en. Qn biefem Qtütdz :pinäiere man
alle feitlid^en iriebe; ber ßeittrieb jebeS 3toeigeg bleibt bagegen in ber
Sieget unberül^rt.
112 9JlittcI jur ^rlonßunö ted^i öonfommener 3rüd^te.
c) 3Ran fefee bei itppiö mad^fenben Säumen grud^taugen unb
grud^täroeige an g^^ip^ten ©teilen ein.
d) Wlan laffe nur eine mäßige Slnjal^l öon g^rüd^ten ftel^en unb bredtie
ober fdjueibe aüe gu bidf)t ftel^enben au§; bieg natürlid^ im SBeriiätt-
nijfe }ur Sraft beg S3aume§.
e) Stellt auf bem g^rud^tträger eine^ tJrud^tjmeige^ eine größere 2ln^
jaiil, ä- ^- 6 Srüd^te, fo fd^neibe man 8 — 10 Jage, nad^bem bie Se==
frud^tung gefd^el^en, 2 aug unb laffe nur 4, bie öon einanber am meiteften
ftel^en, fortmad^fen. 93ei gro^früd^tigen ©orten loerben öon biefen 4 ©tücf
3^rüdf|ten 8 — 10 läge fpäter weitere 2 unb wenn man Slu^ftellunggfrüd^te
ergiel^en mitt batb barauf nod^ biejenige, meldte .fid^ weniger gut oi^ bie
anbere entwidfett, ebenfalls weggenommen, fo ba^ nur eine grudfit ftel^en
bleibt, weld^e bann immer eine naml^afte ®rö§e erreid^t.
i) SRan ablaltiere einen l^atböerl^otgten Srieb, ber fid^ unterl^atb
in ber ^iü)t beg 3^rudf)t§weige§ befinbet, an biefen ober birett an ben
3^rud^tftiel, wenn bieg möglidf) ift, um ber 8^rudf|t nod^ mel^r SRal^rung in^
pfül^ren.
g) 3Ran mad^e einen bogenförmigen ©infd^nitt, iiatben SKngetfd^nitt,
bid^t unterl^atb beg S^rudfjtgweigeg big auf bag ^olg, um ben abfteigenben
©aft aufgiri^ialten.
h) SBiÜ man jugleid^ eine größere Quantität ©äfte l^erbeigiel^en \mb
bie in ber yiöi)t ber ^Jrud^t befinb(ic|en, faftleitenben ©efä^e oermel^ren, fo
madE)e man einen Sänggfd^nitt öom 5i^ud^t!ud^en aug big an bie Safig beg
tJrud^tgweigeg, unb öon ha einige, gewöl^ntid^ 3 ffad^e Sänggeinfd^nitte in
ben Slftring, weld^e ©infd)nitte aud^ bie 9{inbe^ unb SSaftjd^i^t beg $)avipU
gweigeg nodfi eine fur^e ©trecEe berül^ren.
•iöiefe ©Infd^nitte perurfad^en SBunben, bie junäd^ft @äfte l^crbeisiel^en unb
fo ben 5Jrtid)ten ju gute fommcn.
i) 3Ran wenbe ben Slingelfd^nitt in größerem äWa^ftabe aber nur bei
äöeinreben an, hti weld^en benjelben bie 3weigteile nad^ ber Slberntung ber
Straube weggefd^nitten werben. @g ift f elbftöerftänblidf) , ha^ aber nur ein
3 mm breiter Streifen t)on SRinbe unb 93aft entfernt werben barf.
k) 3Kan forge im ^od^fommer bafür, balß ber S3oben ftetg mä^ig
feudEjt unb tiü)l fei, wag burd^ ba^ ®ie^en in Heinere Söd^er ober fenlre(|te
Siö^ren, fowie burd^ 83e(egen beg SBobeng um ben 93aum l^erum mit einer
l^umofen ©treu, beftel^enb aug lur^em S)ünger, SorfMein, Sol^e unb ber-
gteidfien erreid^t wirb.
1) 3Jian ftüfee wäl^renb ber SittwidEelung bie tJrüd^te, unb erl^alte ba^
bnxä) itire natürlid^e ©teHung, woburd^ il^r S}adC)gtum fel^r beförbert wirb.
m) 9Kan unterfteHe bie ??rüd^te mit einem fleinen ®efä^, in wetdf)eg
SBaffer jum 9?erbunften gebrad^t wirb, eg übt bie SSerbunftung beg äöafferg
an l^ei^en Sagen einen großen @inf(u| auf bag SBadfjgtum unb bie ©d()5n-
l^eit, ingbefonbere auf bag S!oIorit ber 3^rüdf)te.
n) 9Ran fud^e aHe ben SBudfjg unb bie (SntwicEelung ber grüd^te
ftörenben 3uftänbe unb aufäße mögüd^ft abjul^atten ober ifire SSirfungen
aufäul^eben (j. 93. Snfelten, ©onnenbranb u. f. w.).
VI, Die Xlibmavheiten beim Baumfdjnitt.
Wlit bei Stuäfu^ning bti 93iium{^nitte^ fitib aüif ncK^ einige iintet=
geotbnete 9ltbeiten Decfnüfift , iöetd)e ober, foDen bie ®tfoIge beS elfteren
ftäfzx gestellt nieiben, ebenfalls {orgfältigei ^ea^htns bebitcfen ; eä finb bieS :
1. Stt§ 9(nbinben bet ft)mmetrifc^ flejogenen Dbftbaunie.
2. a)aa SBetbfinnen bet Srüc^te. 3. SJaä lünfttic^e Sntlauben.
4. ^ie ©iitrii^tunfl ber Sottensetüfte unb 5)tat)tflefteltc für
bie lilnfttt^en ©üumfotmen.
1. $05 ImtrinUnt in fprairtrifi^ se^ogtnni ®bßbftnin£.
a) Sie Seit kc8 «nkittbenS.
®q2 3lnbinben fle|c^iel^t ju nerfi^iebenen Seiten. 23ttä 5aupt =
anbiiiben finbct im %xü'i)\a'i)xt ftott, luo auf bie SRii^tung nüet 2:eile
beä ©palietboumeS unb auf t^te ©eftottuufl ju einem regelmofeigen ©angen
»Dijitglidi 9tüdfiif|t genommen roerben mu^. 93eim Srflljal^rSanbinben |at
man eS nur mit Derl^oljten Sroeigen ju tl^un unb borf baju audi ein
fepereS Söinbemateriaf nehmen, als bei bem ©ommeranbinben , itiä^renb
beffen bie no^ giemlid) fiautortigen %mie gegen jeben Sltud fe^r emfjfinb'
lit!^ finb.
b) 3)08 Vn^efttn an Stutliete.
35aä Stn^ften gejc^ie!^! an Xteitlagen (Sitteciuett, Sattenfietliften) ober
bitett an bie aWauei. tJaft in ganj ^eutjc^Ionb ift eä gebtüui^lic^, jum
^nbinben bet ©palierbäume Satten ju nehmen, bie in 25—50 cm roeiten
äbftänben, teitä fenfte^t parallel, teits
niagiecfit pataÜet loufenb, teilä in
f(^taget 9ii(&tung , teils fitfi ü6et=
heujenb uno Heine fäjiefe Sßierede
bitbenb, angebracht merben. Se^teteäift
bann befonbetä am jroedmö^igften,
menn man bünngcriffene , abßeglättete gifl. 74. SnttenattüBe fflt Spolim.
©c^en^otiftübe ober abgetunbete,
tannene ßatten '^ot ; biejelben metben 20 cm oon einanber entfernt unb in
Sßinteln »on 45° fo befeftigt, ba^ fid| Heine oietecKflE gelber bitben, melifte,
wie tjig. 74 jeigt, gefteÜt finb. 3um ^nbinben an biefe ©poliere bienen beim
Stül^ioltSantieften bttnne SBeiben; bngegen Betmenbet monfflinfen obet
114 3:ial Sn^efttn bn l^mmthtj^ geiognien Obftfiaume.
onflenefeteSStro!^, ober abßetoeBte ®tbbeettcin!en, öu^ aScibenji^alen
imläjt beim ©(fiäien bet äBeiben flenionnen) beim ©ommercinbinbert ; baS
Stnbinbm mit S8ra(en, roeltfie nur feftgebiel^t meiben, ift le^r bequem.
Sitte ßattenfleftette muffen minbefteitä 5 cm Dtm bet SÜInuet entfernt
bleiben, bamtt man mit bei fCadien ^anb bequem hinter biefelben gelungen
fann ; ju biefem Qntdi roerben 9|JfIöcte ober Dueilatten an bie SDlauet be=
feftigt, moron bie Sattengeffefte angeheftet raerben.
Sfn neuetet 3fit finbet man aucti ßtofee roeitmofdiifle 2)ra'^t9efle^te ouf
ben oben angeführten Ouetlatten befeftigt unb baran bie ©patterbäume an=^
geheftet. ®9 mofl biefe Sinriditung manche? SSequeme mit fic^ bringen,
iebodi ^at man tnegen beS ISinft^neibenS beim ^nbinben an ben ^ra^t
bei Standen wie bei trieben, fe^r oc^t ju ^ben.
c) SaS Surften bet Si»tiit mittel^ 3:u41ä))))4ra ttnb Wäsel.
?Inftatt be3 ?ln!^eftenä an Satten ober ©itterroert wirb in ben ©arten
in unb bei ?ßnti§ fiäufig ein gans anbeteä ^ßerfa^ren bcobod^tet, nämtit^
boS ^n^eften ber ätoeifle mittetft Xuc^tdppc^en unb StÖgetn (gig. 7b).
!J)tefe ?(rt anjubinben ift inbeä nur für
9|Jfirfic^bäume im ®ebtau(f|.
3)ie SRÜflet finb 5 cm lang unb
äiemlif^ plnmp, bie Süpp^en Bon oet=
fc^iebener Sänge unb breite. S8eibe
tragen bie Dbftgärtnet Don SRontreuil
u. f. lü. nebft bem ßammer in einem,
um bie §üfte befeftigten Heinen Sorbe,
2)ie SJotteite biefec SJIet^obe befielen
barin , ba§ butc^ bie grünere SCn^
nä^etung biefer äweige an bie Sfiauer
bie tJtüdjte beffer anSteifen unb bafe
j^ _, man jebem äweig unb Xtieb genau bie
IDHtlrift einm Sm^ m'^'^n g"^ ^" S"?.^'?ft- fZ If s'
Spfitp^^eiB. 3" Deutf^tanb :^at fid) biefe aWet^obe
noc^ nienig einbürgern tonnen, maä
feinen ©auptgrunb barin ^at, bafe ^ier ba§ SRateriat jum Sau bet SBänbe
ein anbereS, ju 'partes unb fpröbeS ift, alä boä um 9ßüriS, mo e§ ber
loeic^en Sreibeformation entnommen ift.
d) %U SteQuns htt Sonitäfte beim Slnbintiett im ^üliia|r.
Seim Slnbinben im Srü^ja^r giebt man ben ^ouptäften (SRutteräjiten)
ober (Stiebetn bie füt bie ^iie^ungäfotm beftimmte Sage, fo genau aU
möglich, wobei man ieboti^ ju bea^ten liat, bafe fotc^e Äfte, bie faft
^ottäontat ober ftarf geneigt ju fte'^en tommen foKen, nur 0(1=^
mö^tidi in biefe Sage ju bringen fmb, inbem fie bei ptDfetii|em ftattem
SaB In^eftfli bei )qinmctTi|4 ficjoatncn Cbjltiaun». 115
Sfadiftellen (eit^t bie SJegetationShaft müextn unb bann Don anbeten
fb^eten unb habvxii flünfrtfier flefteßten Sften übermarfiien roetben.
S8et ben ^orijontal geftetiten, ober nur in frfunoi^t Steigunß gesoßenen
Siften an ©palietbäumen, ift eä Öufeerft roi(^tig, bie ßeitjnieige bet 3^otin=
äfte an i^ier IBafig möglt^ft ^orijontal, bann aber in eine fdiräge äit^tuns
con etwa 45 "^ ju bringen unb fie aQmü^lic^ , je naä) i^iet Sntraictetung
flncEier ju ftellen, bamit buri^ i^te 3ioeigfpi|en Sie Softe ongejogen roerben
unb ba@ SängSn)aä)ätum boburc^ uermel^rt mirb. Srft irenn bie j^ormäfte
i^e DoUftänbigc i*iinge eneii^t ^aben, bürfen (ie in bie oollftänbtge Sozi'
jontote gc&rad)t merben. Sei mannen JJormen, j. S. ber Serricc=^atmette,
ift biefe 9Jorfirfit nur in ben elften 3a^ren nötig, ba fpäter jeber 3(ft feine
fenfrec|te 9üi^tnng erl^ätt.
e) $ae Wnl^eften ber ^nt^tjutifie.
^nS 3(n^eften ber Sieben» unb 5rucf)tgn'eige beim Sernobfl "befc&räiitt
fid) neben bem 2(nbinben ber gormäfte auf ba§ 9(nfeeften eingetner, un^
befi^nitten gebliebener Sruc^truten, an beren ©pi^en fiii 5rüi|te ongefe^jt
l^oben, ober in bem Siieberbinben einiger ju frei^ rooc^fenber öolgtriebe,
roenn ©t^nitt nnb $incement, burd) metdie man furjeS unb gebiungened
l^uc^tl^olj eisie^en tann, richtig ausgefüllt mürben. @an; anbetS uer^It
es fiä| bei bem ©teinobft, Dorjügliil) bem 3|Jfirfi(^baum cm ©polier, öiet
iff ein 3tn^eften {^ßotlifieren) ber einjelnen jJrmltiiDeige gleii^ nact) bem
©dinitte im Dftober, gebruar ober SJiärs aans abfolut notroenbig.
5ig. 76 jeigt bie SteEung, in meli^er bie Srucfitämeifle jum (Jormofte
8ig. 76. gif^etattnattifltS Sn^cftm tara ^lu^tinMidt Mrüfl' ob« ^DiiiontaI>
BtRtnter gonnäflt iti SPtfi4= ""!' «pri(o|(nfpttlitt(n.
pe^en muffen, SJig. 77 bie Slrt unb SBeife, mie folc^e bei fenlrec^t fte^en=
ben Sotmöften angu^eften finb. S)ie erftere, roeitoua häufiger ootfommenbe
Stellung, nennt man ba^ „fif digtätenottige Sln^eften". 3)ur^
ben bobei notroenbigen fTodien , gons fanften Sogen oetteitt fic^ ber ©oft
in bie Qmi^e ganj regelmäßig; eä entttiilein fitfi aber quc^ bie @riati=
äugen, »ie eOentueO auc^ ein ©riaftttieb an bec Sofia beä (Jtut^tsmeigeä
juc BoÜfommenen @ntratiie[unfl gelangt.
Stets ift borauf ju aä)ttn, ba& baä Sln^eften fo gefifte^e, bafe iebec
Irieb, ber \iif auf bem angehefteten Swxßt entmiielt, fo »iel 3faum er=
116 SaB anheften Ht Siu^lltneisE.
IiQfte, aU jut StuSbilbung ieiner Stufte unb ©ufafejroetge nbtifl ift, ®in
iu fefteS Stnbinben ift but^auä niMt)teiIia, inbem e§ jut gotge ^at, bafe
baä Sola nur föiniac^ bleibt, toenifle imb nic(|t Mftige 99liiten= unb ßolj^
außen treibt unb fidi niemals gute Stjatfaußeti -
bitben.
2)a§ Stnj^eften im @ontmer gef^ie^t
geroö^nlidi , mie ftül^et gefagt, mit Söinten ober
Qugenefetem ©ttoli, ober mi) mit abfleroeltten
grbbeetxanfen. @in (el^t empfe^lenSraetteä SRatettal
liefert auc^ bie Molioia coerulea, bog ^feifen^^
gro§ ober bie Staue ©c()miele, ein @ra8, baS
überall au beu 2Sa(btänberu unb in junflcn
SBalbbeftänben mäc^ft. 3?ou ben SBeingärtnem
im mittleren 9ierfart^al roirb eä gum Stnbinben
bet aSeinftöcEe, Bon ben Saumfct)utenbefi6ern jum
3ln^ef ten ber Oculauten an bie Sopf ^ " »erroenbet. 3)ie
iungen triebe ber Sieben raetben bei biefem Slnl^eften
banii gleichmäßig »erteilt, rooburrf) il^nen ber tooifU
t^iitige ©nflufe ber ©onne Bcrfd)afft, jugteiiii ober
„ üud) iai Stuäjeitigen beä SotjeS unb ba3 3lu3=
» tM T'' Q^ i. • ^6'f*" ^" 11 ^^i:^': ®öfig fifeenben ^^rüAte be-
6(i wifi*lpatitr(n. ingbejonbere ber ?[Jfitfid)trie6e, barf (ein Saft,
fonbem nur bie fflinfe ober ein ÖfiuIit^eS, raeit^eä
aWflteriot ongeroenbet werben, ba 93aft, roie jebeä ju fefte SBaterial p
batb einfi^neibet unb bie ©aftäirtutation '^ieburc^ geftbtt roirb. 53ie
©teflung ber onjW^eftenben S^riebe mu^ ftet? eine flache ober fanft au'^
fteigenbe (ein.
99ei biefem ^In'^ften ^at man befonberS auf bie Erlanflung bcä
@tei(^geroidite§ p if^ttn, inbem man f (^madie Xtiebe fpäter ol3 ftarfe,
ftarle iriebe frü'^er unb ämar in fladierer 9iid|tung als fcl)iijQt^e u. f. ip.
on^eftef. 3)urct) feftereä ober locfereS, frühere? ober jtiätereä, flürf)ereä ober
fteilere§ Stnbinben Iä|t fidi gang befonberä auf ©(JjWäd^ung ober ^Selebung
beS SBoc^ätumä ^inroitfen. Serner l^at man barauf gu a^ten, ia'ß man bie
Slätter nittit mit einbinbet, bafe man bie grü(t)te nirfit ju fllöfeli^ bet
tollen ©onne ausfegt, bafi fid) bie 3:riebe nirfit heujen, bafe miJ)t äioet
ober gar mclirere iriebe ?iu|ammen angebunben unb bafe alle leeren ©teilen
möglic^ft Botlftänbig befleibet roerben.
SBergl- aui% ben 21bfc^nitt übet baS ©leitftgeimi^t bet äfte.
Um bie »erf^iebenen Sotmen red|t öoHfommen ju erhalten unb be=
fonberS um fie freifte^enb l^eranbilben ju !önnen, bdiarf man einet ^Injatil
©täbe, wellte am beften aus einjül^rigen ©ajelnu|', föomuS', ^appel^,
Si9uftet=^, ©ofitiDta^ ober anbem jiilanfen Siuten g^ertigt »erben unb bonn
äur SRi(^tung ber Sierlongerungätttebe bet einzelnen tJorm=
öfte bienen. StlS fol^e JRi^tftäbe roerben audi ouS fouberem Si<^ten=
Stotd unb Solgen beS ^uSfd^netbenS ber 8frtt4te. 117
l^olj Qefägte Stäbe unb bie öcgentüättiö int «öcinbel unter bem SWomen
„Xonftnöftäbe** öorfommenben ©tobe öerwenbet. 2)tefelben feigen red^t
\ßb)6) an^f ftnb aber aaH) teurer ate öorbenonnte. SlKe biefe Siid^tftäbe
müjjen glatt unb augöctrodnet fein. SJion l^eftet an biefelben alle bie=
jenigen t^riebe, benen man eine beftimmte Stiftung ö^ben toiH, meift aber
nur bie gorntäfte mit il^ren fieittrieben. Singer biejen SRitJ^tftäben gebraudtit
man nod^ jum @)3reijen unb Slu^märtgl^alten ber ju ö^brängt ftel^enben
^fte jog. @)3err]^öljer Jhirje, fefte ^oljftäbe), unb @))reijen, toeld^e be^
jonber^ jum SRid^ten ber ^fte öon ^^ramiben gang unentbe|rli(^ finb.
3)ie , Siid^tftäbe toerben mit SBeiben an bie Satten beg Spalier^ ober
an bie ^fte ber,, freiftel^enben ©tjafierbäume ober aud^ an einzelne, etwa
l^erabl^dngenbe Stfte einer 5ß^ramibe, fo angebunben unb nötigenfalls nod^
burdi fenfred^te <Bt&ht ober 2)rä]^te gehalten, ba^ fie bie 9iid^tung, wefd^e
ber neue 2!rieb ober Wjt erl^alten fott, genau beftimmen.
3ur Stellung ber Slfte untereinanber fann man fic^ q ^j^
aud^ ftarler 2)rä]^te, toie fie in gig. 78 abgebilbet finb, ff
bebienen. 3)iefetben finb anwerft bauerl^aft unb praftifd^,
nur muffen fie toegen leidsten (Sinfd^neibenS öfters
nad^gefel^en ttjerben.
Sie 2lrbeit beS 2lnbinbenS ber Seitä^eige be-
ginnt getoöl^nlid^ , wenn bie triebe anfangen fid^ ju
öerl^otjen; fie mu^ ben gangen ©ommer l^inburd^
fortgejc^t werben unb jwar ift fie bei ©^jatierböumen
aKe 2 bis 3 SBodöen erforbertid^. Sei ^firfid^bäumen
^at baS Slnl^eften nic^t nur bei ben Seitjweigen, fonbern Siß- 78.
aud^ bei ben 5rud^t== unb @rf abtrieben gu gefd^el^en, r?.^^^^^ 2)ro]^t»
weshalb es, um nichts m öerfäumen, notwenbig ift, S'^aTadtfinete
baS ©palier alle 14 Sage burd^jufel^en. 93ei jüngeren jum «useinonbets
5ß^ramiben genügt ein zweimaliges Slnl^eften ber Seit== polten, 3lbi^)reisen
triebe an il^re «id^tftdbe. l^ ^»«' ^«^^n*
a»it bem Slnbinben im Sommer gef(^ie^t ©anb in SJenliJum bft
ßanb baS SluSbred^en unnüfeer J^riebe, baS 2luS=* ben beftimmt ift.
f d^ n e i b e n ber in ju großer SDlenge angef e^ten 5 r ü d^ t e ,
ber Sommer fd^nitt ber neuen Srud^tjweige , baS Slbftufeen ber ent^
bel^rlid^en triebe an ben mit ^rüd^ten befe^ten, im vorigen Saläre gebilbeten
öiiid^ttrieben, wie bieS beim SD?ai:= unb Sunifd^nitt bef^jrod^en würbe.
a) Qmd unb Sfolgen beS XuSfdlneibeng ber ^tüi^U.
@ine fel^r widfitige Slrbeit, bie frül^er fd^on furg erwäl^nt unb gu ben
allgemeinen S5efd^äftigungen beim S9aumfi|nitt gel^ört, ift baS SluSf d^neib en
t)on gu gal^Ireidfi angefefeten 3rüdE|ten. 9Ran fann baburd^, ba|
man fd^on bie 3ö^I ber S8Iütenfnoft)en öerminbert, auf baS Slnfefeen
ir>a.
118 S^'^ unt' galetn Ui %\iS]^nt\'biui ber SrUi^ft.
bet ©te^enbteibenben roejentlid) '^mniitfen; am (i^erjien erjieft man feine
3roetEe ober wenn man bon einem 58ü((i)el junaet angejetjtei: 3tüd)te Den
grö^eien Xeil megnimmt.
35iefe§ Sgetfol^ten ift IiefonbetS luirffam, um retftt voUlommtvi,
gcofee jjtüd^te j« etäie(en unb um baä ^IbfaTlen Don cteten, [c^on
angefelten Stüditen jn oetl^Üten. 3)ag?(bfanen etfotflt nic£)t feiten babur^, bafe
bie oot^anbencn Jlf^tungäftoffe gu fe^t Dettettt werben, fo büfe ft^Itefett^
für aUe jungen Stülpte SWonflct eintritt, roobutd) bann ein roeit größerer
ißertuft cntftetjt, oI§ roenn glei^ naift bem etften Slnfaöe eine Stnsa'^I
gtüi^te Dtm jebem gruc()tiroeige, bei me^r als 1 ober 2 grilc^te angefegt
fyit, toeggefrfinitten roetben.
Üntei; ungünftigen Rimati=
fc^en Säer^dttniff en , j. SS.
in @egenben, tn toel^en man
l^Öufig ©pätfr bfte ya befürchten
!^ot, barf ein p frü^eä 91u§=
fi^netben bei Stützte ntä)t
ftattfinben. m empfiehlt fii^
|iei niett me^r, bie Slnjatil
oer ^tütentnoffien in i^rer
erften ©ntiDtdelung ju ner^
rtngern. Sei Heinfcüii^tiflen
Sorten ift eine Sieninfletung
ber ^Jrüc^te oft überflüffig,
mätitenb fie bei groSfrü^ttgen
©orten au ©palieren unb
Sß^ramibeu nie nerfäumt mec=
hm follte.
3)a8 9tu§f^neiben _fle=
fc^ie^t in nac^ftefienber Sßeife:
äfian unterbrüift aÜe
O^rUi^te, bie gehäuft auf
einem gruc^tttäget fifeen, bis
Sifl- 19. auf 2 ober 3 unb ärooi tftfet
3u bii^lüt^mbc unb bes^olb ausjuf^neibmbt man biejenigen 2 — 3 tJtüifite
S"****' fifeen, bie mögti^ft weit bon
einanbet fielen. (Sig. 79;
bie ouSiufi^neibenben gni^te finb am Stiel buriii einen ©tric^ bejeiii)net.)
Stuf biefe SSeife »erteilt ftd) bann ber ©oft nur auf bie fte^enbteibenben
grüiftte. Säfet man 3 0rüc£ite [teilen, fo !ann 14 Soge fpöter öon biefen
nod) eine unterbriidt roerben; faftä man nur ein fel^r großes Sjemptor
p er^Iten münf^t, fo mog aut^ no<^ bie äroeite gni^lt entfernt
merben.
3e bir^ter bie jungen grücfite fangen, befto größer ift au^ bie @e=
fa^r, ha^ fie burc6 bie Sarnen ber Dbftmotte (Tortrix pomoneJla)
angegriffen unb gerftütt merben, roie bieg bie ©rfal^rung jöl^rti^ jeigt, unb
2)aS 9u3|4neibtn b» Steren an ben USeintrauto. 119
e§ tft in fotc^m Soße jroerfmäfeig, jmiji^en bic^t gefteüte ffemobftfrü^te
ein SattenHott ju bttnflen, um boS fonft jo ^äu^ige SJeitergcl^en ber Dbft'
mobe öon einer 5tU(i)t am anbern ju net^iräetn. €nfleftO(^ene
gtUcbte [otllen möglicfift balb obflenommen unb irflenbroie Bei'
roenbet ober äetftört werben, bomit bie in ber gtudit bepnbtiäje 9Kobe fle=
tötet ivirb- Sei anQeftod)enen ^feln ^ot fic^ au4 ein ^uif^netben ber
betroffenen ©teile bemalet, inbem bte boburcE) entftanbenen SQunbftäii^n
noc^ gut Der^eiltcn. ^nbere empfetilen, bie Öffnung, bmi) meiere bie
9Äabe einbringt, mit waimem SBoi^S ju Detfttfic^en , tooburi^ biefetbe
entraeber ju ©ninbe ge^t ober bie 5™»^t auf anbetem SBegc fi^eH
Bertä&t.
^er Quct) fpäter inirb e§ no<^ nötig, um recEjt Dolltommene, f(^ne
grürfite sa ernten, einjetne auSjiibre^en, unb smar ^at bieä bei bem
Äern= unb ©tetnobfte, wie audi bei ben SSeinttauben ju geft^el&en.
Söei Sitfdien unb äBetntrouben roerben bie ju gebrängt ^ängenben, einjelnen
t5rücf)te mit (leinen jugefiji^ten ©cfieren auSgefc^itten, bei äpfeln unb
SBimen oorfiditig roeggebtodien.
l>) 2)oS 9Iu8f4ncUien bcc fdtmn an bcn äStinttanini.
SBon befonbeter SBii^tigfeit iff bie Serbünnung ber SBJein =
trauben an Spalieren ober in SEBein^äufern. S)iefe SBerbltnnung gef^ieftt
f
Sifl.80.
Sie. 81.
SiB- 82.
«U86etren ber
Unoil«B<6fttlt aSttn.
£ief(Ibc SBdnttaube
trauk.
auege&tttt.
aßeinttnuSen.
mit einer Dorn äugefpifeten, ober boii nidit in eine jw fi^atfe ©pi^je auS^
laufenben ©c^ere ober mit bem in JJig. 80 obgebtlbeten tietnen ßalt^en,
bo§ innen im $ü(en f^oif ift unb bie auSäuf^neibenben Seeten leidit roeg=
120 Qtotd unb ^uSfü^tung beS lünilltd^en dntlaubcnS.
nimmt. Sine SBcriDunbung nebcnftcl^cnbcr 95ceren, tüog bei ber ©dicre
öerne tjorfommt tft l^icr ou§öci(^Iofjcn , tüc^l^atb bicfc^ Heine Snftrument
jel^r t^roftifd^ unb emj^fel^Ien^tüert ift. @g merben bamit oft ^/s aller
93eeren megflefci^nitten, toie bieg tJig. 82 jeiflt, toeld^e biefelbe iraube bar*
ftellt tt)ie §ifl. 81, aber nad^ ber ^erbünnnnö berfelben.
©obalb bie SBefrud^tung Qt\ä)t^tn nnb bie S3eeren bie ®rö^e einer
Keinen ©rbfe ober eineg otogen @(|rotfomeg erlangt l^aben, mirb eine
Slnjal^I SSeeren au^gefd^nitten unb baburd^ bie Straube öerbünnt. @ro|=
beerige Strauben toerben ftärfer afö fteinbeerige , lodere meniger alg bid^t*
beerige auggefdinitten. SSorjügüd^ n^erben aÖe bie innen ftel^enben, oft
Meineren S3eeren entfernt. 2)er ©rfolg biefer 9Serbünnung ift ein ganj aufeer==
orbentlid^er. 2)ie SBeeren ttjerben nic^t nur toeit größer unb fd^öner, fonbem
aud^ beffer unb fü|er, unb reifen um ca. 10—14 Xage frül^er. Sefonberg
begünftigt toirb ha^ S33ad^gtum unb bie ®üte ber Xraube, toenn mit bem
SluSbeeren ein Siingeln ber betreffenben Srud^trebe erfolgt.
2)ag Slugbrec^en ber Srücfite unferer Dbftbäume ift aud^ oft nötig,
menn ein Slft im Srieb nad^äutaffen beginnt, bann »irb bie SBegnal^me
einer Sln^al^I ober fämtUAer ^d^te eineg Slfteg mefentlid^ baju beitragen,
bemfelben mieber mel^r Säfte äujufül^ren unb ben Srieb neu ju beleben.
a) S^td beS lunfindgen @tttlau(en8.
S)a§ fünftlid^e ©nttauben gefd^iel^t um brei öcrfdfjiebene Stotät ju er*
reid^en; einmal um ben ju ftarfen Xrieb ju mäßigen, mag mir
fd^on ©eite 97 fennen gelernt l^aben, bann um ba^ Slu^reifen ber
grüd^te ju befd^teunigen unb bereu fdfiönere Sätbung jube*
mirfen, tooju man bei 95eginn beg ^erbfteg etuäelne ber bie gtüd^te be*
fdEiattenben SBIätter toegnimmt unb britten^ enbtid^, toa2 befonber^ bei
^prfidti* unb Sl^jrüofenbäumen fel^r mid^tig ift, um bie ^oljreife öor
(Sintritt be§ SBinter^ ju erjieten. ^äUt nämlid^ nad^ ben erften
leiteten gröften (®nbe Dftober ober 3lnfang 9?oöember) ober SReifen ha^
Saub nid^t üon felbft ah, fo wirb bag nod^ anl^ängenbe Saub be*
tiutfam t)on unten nadfi oben abgeftreift, ober loa^ nod^ beffer ift,
mit ber ©d^ere abgefdfinitten.
I^ierburd^ tritt bie jum nötigen SBiberftanb be§ ßoI^§ gegen f^öfte er-
forberlid^e Konzentration ber ©dfte, fowie bie oößige ©oljretfe fc^netter ein. @o
gelang e§ §. SB. ^ftrflcbbftume, weldbe im iRooember entlaubt tourben, bei fe^r
leidster ^ebedtung, burq unfere ftärfften SBinter p bringen, ol^ne ba^ aud^ nur
eine @pi^e burd^ fj^oft gelitten ptte, n>ä^renb fold^e, bie nid^t fünftlid^ entlaubt
waren, gftnjlid^ erfroren.
5lber nid^t nur für bie ^firfid^bäume, bie l^ier im 5ßomologifd^en Qnftitute
iäl^rlidf) regelmäßig fiinftlid^ entblättert merben, fonbem au^ für anbere
Dbft arten unb befonberg für bie SSSeinreben, ift bag @nt blättern bei
frül^em ©intritt beg SBinter^ öon großem SBerte unb follte niemals öer*
^aS maUxial für bte Sattengerüfif. 121
fäumt tonbm, namentti(I| tüenn bcr ^erbft ein fcud|tcr ift unb bic aScgc=^
tatton lange anl^ält. 3Rtt bicfer Slrbeit öerbinbct man antf| ba^ ©ntfcrncn
ber nod^ frautartigcn 2;rtebf|)tfeen. S3eibeg fott aber erft bann 0«=^
f^cl^en, toenn ein letzter gi^oft eingetreten ift.
^ei ber ^omologen^liBerfanmtlung in ^raunfd^tDetg bertd^tete ^rnolb^
ba^ von einem iHcbberg, beffen SBIdtter im ©erbfte 1871, im Dftober, abgeftreift
iDurben unb ber baburd^ frül^er fal^l gefteut mürbe, im folgenben St^'^e, alfo
1872, ein fel^r guter Ertrag erhielt mürbe unb baS $01$ nid^t r>om ^^oft ge^
litten l^abe, mdl^renb bie Sßeinberae rino^um^er bebeutenben f^roftfc^aben Ratten
unb fo gut roie nid^tS trugen. (Öergl. Iferaunfc^m. Söerid^t ber ^omologen^SSer*
fammlung 1873.)
b) 3)te SlttSffiJ^tuns beS IfinPfl|en ßntlaubettS.
83ei ber SBegnal^me öon Slättem, um bic grüd^te freier ju fteüen,
ift bie nötige SSorfid^t nid^t gu öergeffen unb smar bürfen, menn man
bie tftüd^te mel^r unter ben @influ| ber Sonne ftetten miH, bie SSIätter n i d| t
ptöfelitfi, anä) nid^t bei ©onnenfc^ein, fonbern nnr bei feud£|tem SBetter
unb fel^r öorfid^tig unb nie gu öiel anf einmal meggenommen merben.
©teilt man urf^^rünglid^ befd^attete Srüd^te mit einemmal ber ©onne
öoBHommen frei unb treten glei^ nad^ ber D^jeration red^t ]^ei|e fonnige
Sage ein, fo erl^alten bie gtüd^te S5ranbf[edfen nnb faulen. S33enn man ju
frü| unb jn ftarl entblättert, fo bleiben bie Stüd^te in il^rer ©ntmidfelung
ftel^en unb reifen nic^t meiter ; erft bann, menn neue SBIätter entftel^en, tritt
ein erneutet SBac^Stum unb SortfdEiritt beg Sieife^^rojeffe^ ein. ®ieg finbet
bcjonberg bei ju ftarl auSgebrod&enen SBeinftödfen ftatt, menn biejen babei
SU öiele 93Iätter genommen merben, fomie befanntlid^ audEi bei ©tad^elbeeren,
menn beten 83Iätter öon SRau^jen öerjel^rt morben finb.
S5ei bem ©ntbtättern jur ©riangung öollfommenet ^oljreife barf ba^
Slbftreifen ber SBIätter nur öon unten nadfj oben vorgenommen
werben, unb eg fdfjabet nid^t^, menn audf) bie 851attftielc l^ängen bleiben;
ebenfo fdfiabet e8 aber aud^ nid^t, menn bie ©pifeen ber Jiriebe, bie nod^ fel^r
frautartig finb, ganj entfernt merben. Stoedtmö^iger, menn aud^ jeitraubenber
ift e§, biefelben burd^ SSegfdfineiben mit SReffer ober ©d^ere ju entfernen.
a) Zai maUxial fitt bie UattettBerafte.
S)ie beften Sattengerüfte für bie ©palierformen, fomol^I für freiftcl^enbe
aU für fotdfie an SBänben, finb bie, meldte au3 gefd^tifeten, eid^enen, langen
bünnen ©täben gefertigt finb. 3)iefe ^Btäht (j. @. 113) »erben mit ge^^
glül^tem Stallte äufammengel^eftet unb in eine gemiffe, ber SBanbpd^e ent-
jpred^enbe ijorm gebrad^t; bieje fo gebilbeten ®efteÖc merben bann in ber
Sßeife an ))affenb getegte ^Stäht befeftigt, ba^ man gange S33änbe mit ben*
122
S)te ^erftettung ber ^eptelle auS ^olj.
fetbcn, unb smar forttauf cnb an einem ©tili, beüeiben fann; cbenfo !ann
man fte aber au4 fretftel^enb , alg greij^jaücre (6onttef))aItere) oufftetten.
S)iefe bünnen @|)aüerftäbe fönnen aug geriffenen (Sic^enftäben ober
SBetd^l^öIäern, ober audi au^ ©täben t)on ed^ten Saftanien gefertiöt fein;
ttjenn eg nidit Sid^enftäbe finb, werben fie imprägniert, b. 1^. in eine Söfung
öon 2 Seiten Rupferöitriot unb 1 2;eit ®ifent)itriot in 100 SCeiten SBaffer
eingetegt, mo fie 2 SBod^en tiegen bteiben; banad^ mfiffcn fie gel^örig m^^
trodnen unb n^erben erft f^jäter öertoenbet.
(Solches ^olj mu^ aber vor bem ^utprägnieren ooUftdnbtg pgeric^tet xotv
ben, ba e§ ftd^ nadb biefer SBel^anblung nid^t me^r gut fd^neiben unb fögen Id^t.
^ud^ muffen bic Stägel für imprägnierteg ^olj gut oerjtnttt fein, »eil fie fonft
fd^nen burd^ [Roft jerftört merben.
3Kan nennt biefe bünnen ©tobe gemöl^ntid^ Xrutetn, unter metd^em
Slamen fie aud^ im ^anhd ju erl^atten finb. ©iefetben muffen bann
mit bem ©d^nifemeffer ettoag abgeglättet unb gteid^ bidf gemad^t merben;
bann merben fie für bie erforbertid^e 3^orm gebunben unb fd^tie^tid^ bie
gebunbenen ©^jatiergeftelte mit einer guten unb tuftbeftänbigen , am, beften
hellbraunen, bodti aud^ öftere mit einer tieUgrünen ober toei^en Ötfarbe
angeftrid^en unb fo befeftigt, ba^ bie @|)atierlatten eine red^t gerc&e 9iidf|tung
erl^alten. 3ft ein S33anbf:patier fo p bitben, fo bürfen bie Satten nid^t ju
bi(|t an bie SUtauer ju ftel^en fommen, bamxt man bequem mit ben Sängern
^toifd^en Satten unb SBanb l^inburdi^ getangen fann, um ba§ Slnbinben ge-
|örig beforgen ju fönnen.
b) SDie ^erfteOung ber ee^eOe anS ^ols*
©^ ift jtoedfmäfeig, an bie ©t)atiertt)anb ober an ha^ Sattengerüfte
eine genaue S^id^nung ber ju erjiel^enben @))atierform anju=
fftg. 83. 6palterti)Qttb mit öorgejctd^tteter gorm.
bringen, mie gig. 83 eg jeigt. S)ie ^junftierten Sinien geigen bie @tet==
tung an, wetc^e bie Btoeige einmal erl^alten folten, toenn fie auSgebitbet
^te ^erfteUuns ber ®eftelle aus $oI}.
123
finb, tüäl^renb bte öebogcncn Stntcn eine genaue 3lnlettung sunt ^jtoöifo'
ttfdien SCnl^eften Qthtn. t)ieje^ Slnl^eften gej^tel^t an gebogene S33etben ober
an äl^nüd^e SKatertalten, toetc^e an baS @:palter befeftigt merben unb bann
aU Settftäbe für bte QtotxQt bienen. AAA geigt ein auf 3 Singen ge^^
fdinittene^ SBäumc^en, beffen feittic^ gerid^tete Stugen jur Sitbung ber
erften ©tage beftimmt finb. 2)a§ oberfte, naci^ öorn ftel^enbe 2luge bient
5Ur Sortierung beg ©taninieg ; fobatb bie ermünfd^ten gtoei Xriebe au§ ben
feitli(J^en Singen circa 30—40 cm lang geworben, ttjerbcn fie an ben für
fie proöijorift^ angebrachten Seitftäben forgfättig angel^eftet unb baburd^ an
il^rer 95afi^ äiemtidi l^orijontal öom Stamm abgebunben, tnäl^renb fie balb
barauf jur ©tärfung il^reS ^oljtnud^feg eine fteilerc ©teUung einnel^men.
3u freiftel^enben ®palmtn
öermenbet man ©eftelle öer-
fd^iebener Slrt. gig. 84 unb 85
jeigen bie einfad^ften unb l^öufigft
angemenbeten biefer Slrt. 95ei
/
\
gig. 84. l^eioegU^ed SpaUerQeftell aus
^ol) unb ^ral^t.
8t0. 85. SBetoegUd^eS @))aliergeM
aus 4o^d-
gig. 84 finb bie Seitftäbe an ben SKittelftab mittelft eineg ©Hfteg fo
befeftigt, ba^ fie fic^ auf= unb abtoärt^ leidet bewegen laffen, fie werben
bann an jtoei fd^räg gejogene ^Cräl^te, bie an Weinen 5ßf ulkten befeftigt
werben, nad^ S9ebürfni§ I|öl|er ober nieberer angel^eftet. gig. 85 jeigt
ein ©erüft au^ tannenen Stäben, ha^ fel^r leidfjt l^ergufteQen ift. 2)ie
fjormierftäbe a fönnen je nad^ 95ebürfni^ fteiler ober fladier gefteHt werben.
S)ie gegebene fjigur mac^t eine weitere SBefd^reibung überPüffig.
gig. 86 geigt einen Seit einer SBanb beg Snftitutggebäubeg in SReut^
fingen mit au§ Xruteln l^ergefteHten @|)aliergeftellen überwogen. 3ft ein
fol^eg, Sig. 74, Seite 113 abgebilbeteg SpaliergefteH freifte|enb, fo wirb
124 3li( ^CT^caung bei «epcOc aus ^olj.
eä butdi fto:(e 5ß(ä^le, bie je l'/i m öon einnnbet in ben ©oben ge"
((^loflen iwtben, befeftiftt.
SÄon nienbtt au(^ folgenbe einfadjcre %xt etneä @patietflcpeHc§, io=
motil für fieifte^enbe, roie für Sffionb|pQltere an. @8 roetben bie mittleren
Xeile bünnet, tunbet Sannen=
ftangen (So^nenftangen) gut ctb=
gefllottef unb auf bie erforbet»
lit^e ßänge , beiie^ungäroeif e
£i)^e, bie baä ©fialier erhalten
foH, gefc^nitten unb oben unb
,,.8e. e,.,,...M f. ............ s;„l;:'fJÄ?'«S
je 15 big 20 cm Bon einunbei:
entfernt, au 2 ober 3 SorijontaUotten oben unb uuten, unb, füüä biefc
©tobe eine giöfeere, fenhe^te öö^e oI§ 2 m erlialten, aud) in bet SDiittc
nod) feftgenagett, angeftri^en unb bonat^ mit SBanlftiften au bie SSänbe,
ober mttlerft ftatter ißfä^te atS
Sreijpaliet befeftigt (Siß- 87).
3n (eßterem tjolle müffeu bie
unteren (Snben bet ©paÜerftäbe
minbcftenä 15^ — 20 cm Bon ber
Erbe EutfEunt fein, bamit ber
SobEU gut BeoriiEitet werben
'ifpfKU tarn. Söei ben freiftE'^enben
gig. 87. ©palieren ber ißerrierpalmetten
€t)alittge|ltll aus jenttt^t fte^tnbcn Bl&itn. bebient mau fit^ uoä) etnfad)Eret
OefteHe. Dabei genügt eS, bie
Stäbe in ber (äntfetnung, in roeldier bie (jtagen non eiuanber fiub (qI)o
30 — 35 cm weit) anäubrinflEU. iiejetben werben bann bur^ 3 Cluer=
^bljer, Bon racl(t)eu eineä unten, eineä oben unb eiuES in ber SKitte an=
gebraut ift, mit einauber oerbnnben.
Öorijontal gefteflte i*atten, an meiere angel^eftet werben füll, jinb
burt^auä unprattifc^i man bebntf bEi folc^en fortroä^irenb noi^ bejonberec
9KiI)tftäbe, roetdje bei ben jentrEtiiten Sattenge^ellen unter Umftänben ent='
be^tt werben tonnen.
c) StmlierecfftQe aiiS flianif^tm ^Idr unb Sionftnflftäiini.
Weitere gute SKoteriatien, npclctiE fiift gan; Doräiiglid) ju (Spalierftäben
eignen, finb bie fc^on früher erwähnten ^indinsßälpe, bünneS ober mitten
bur^gefpotteuEä ©panif^eS Mo^r, fofflie befonbEtä nudi bie in bet
Sßttte gejpalteuEn, ftärteren holzartigen Solme non Arunäo Donas.
9tIIe (oerben mit gut geglif^tem 3)rc^te ober 9iäge(n an Duerlatten be=
feftigt unb geben ungemein bauer^afte Ireiüagen- ober SattengefteHe fitt
©paliete aUer 3Irt.
SpalicTaejlcIlt auS galttonifi^ Uti)inltm 1lif«ibta|t. 125
d) Stialierac^Qe auS flitluonifdi tKQinnent @ifeu)italif.
aa) Die Bef4affent?etl 6es 2)ta^tes.
®iit ie^t (e^t beliebtet Sßateriot ä« Sitetllogeit ift bet SDto^t. aJIaji
nimmt bap ftärteren obet fi^mäi^eren, ßatDaniji^ Derjintten ISifenbco^t,
roelf^er auf bie eine ober anbere ^etfe, iiä^tex ober nieiter, je iiaii^ ißt'
bütfnis, befeftiflt iritb. Mm bebient fic^ jur Sefe^gunfl beäfetben det^
f(i)iebener ©efteÖe unb jum 2lnf}3annen be§ Ero^teä fDgenanntet SJtal^t'
Ipannec.
2Be|etitIi(^e ©tfotberniffe finb, ba^ bet SJratit flut oersintt ift unb
bo^T Dom Siofte nic^t angegriffen mecben tann. Center i^ eifoibeiÜ^,
1)0$ bet S)ta^t fo miflejpQnnt mitb, ba^ et bie flel^örige geftiflfeit erhält,
obet cui^ nii|t fo fepi, bag et bei einer ((einen SBittetungSnerünbetung
fpringt unb enblitf), baf; er, nwnn nötifl, im SJintet lodetet gefpannt werben
tonn, meil bei bet fiälte unfetei: SSinter bet fefl gefpannte Dta^t letcfit
äetreifet. @ä tft ballet äroettmäfeifl mit im (Jritlija^t bie fämtli^en Sra^t'
fffafiere butdijugelien , nai^sufpcmnen, Überhaupt in lOtbnung p bringen,
tDö^tenb man haS im ^erbft nii^t raiebet^olt. Siep bienen bie folgenben,
fel^t ptaltifdien lSinriii)tunßen mittelft Detfc^iebenet SDta^tfpauner.
Sier bicMU angeionibcte ^af|t ift in ben grB^eren @ifeni|antilungen al§
Vetjinftei %ntfat 91r. 14 — 16 gu erhalten. @t loiib tneift in Shngen oon 0—6 kg
ffienii^t abaegeben unb lann aut^ iu-cäf baS ^oniDlpgif^e 3nftitut in Steutlinaen
begogen tceTDtn. €tt|t guten Xra^t CieFeit OuiUtaume & ÜSelten in StSIn a/9lE|.
bb) Die Dra^tfpannett
@3 giebt »etfctiiebene 9trten nou 2)ral^tfpQnnetn. 35er iu 5ig. 88 6e^
pe^t QU8 eiuer ©(^roube a mit 3)iuttet b. ®ie Straube ift mit einem
Weinen ^fen d betfel^eu, bet bap « ^
bient, ben ju fpannenben S)ra|t
bott befeftigen, b. ^. mit einer
©Ällinge einholen ju fönnen. 3)ie
®i^raubenmuttet ift mit jroei iJIiifleln ^
jum bequemen ^re^en betfelben
Derfe'^n. 2)te Schraube (a), meldie
mit einem 30 cm taugen ©eminbe
berfe^en ift, mitb buti^ ein So^ b
ie? ©palierpfa^teS (c) geftedt. ^er gifl. 88. gittgribtafitfpannn.
®ra^t, ber auf bet entgegen^
gefegten Seite in bem !(einen eijen^aten feftge^oft mürbe, mitb nun
mittelft bet ©ifitaube fo lange angepgert, bis et genilgenb angefpannt ift;
löftt et nad), fo roiebet'^olt man baä ©ertauben. Iritt bei SSintet ein, fo
Mitb bet Dta^t lodeter geftedt, ma8 &tet fe^r Ieirf)t auäpfü^ten ift,
mä^renb bei onbeten 3)tfl^tfponnem bo« Sorfetftefien ^ufig auc^ ein Stehen
be^ ^ra^teS pr ^olge ^t.
%ai ba3 ©eminbe iä^rliii aroeimal mit ^tt eoent. Petroleum eingef^miett
roerben imi&, oetfleW flq oon fetbft.
126
3)ü Sra^fpanner.
ein anbetet Sm^tipannei:, bei öielfa* in Stnroenbirag fommt, tft ber
Jog. Raidissenr (gig. 89); man ftecEt ben 'S)m'i)t bur^ bie Öffnungen a
in beiben Seitenteilen nnb burt^ bie 31rf)fe b c imb be^ftigt benfetben an
ben (änbpunhen beS ©(jatietä. 3nbem man nun mittelft eines SebelS mit
@*[iiffel bei e bie 9IiJi(e um fi(§ felbft
bte^t, wirb ber Slta^t naifi beiben
Seiten ^in angef))annt unb ein deiner
^aten, ber in baä So^ntob b ein:
Sran)E|tIi^fT tDra^tlpanntr (RaidiBBeur).
!H(4tuiinnjger ^a^llpunntt.
fällt, bient baju, bie tietne Wa|ä|ine in bei nbtigen Spannung ju erhalten.
@in l^taftifcfret unb auc^ einfot^et S^tal^tfpannei ift ber ^tet abgebÜbete
iRe^tmintltfle 5Dta^tfpanner (gtg. 90).
2luä ©fen gegoffen- unb gut Derjintt !ann berfelbe ntc^t Ieicf)t toften.
©r befielt flu§ 2 reditinlnflig geffcKten, fcfimafen 2lrmen a unb b {beibe
ton je 6,5 cm ßönge), roetiie an i^rer Spi^e 2 geftümmte §ä!dien c
unb d ^aben. Sin bem SiereinigungSpuntte beibet ?ttme befinben fii^ 2 fenf«
Sig. 91. eabeltitci^llpannei mit €<!6IU|f(l.
S)te ^erftellung ber ^ta^i^t^tUt.
127
rcd^t auf ben Slrnten ftel^enbe, runbe Stifte f unb g öon 0,5 cm S)i(fe
imb 2 cm Sänge. 2)er furje $ebel ober ©riff h bient junt S)re]^en be^
@|)anner§.
@in no(!^ toentö befannter, aber fel^r |)ra!tt{d^er 3)ra]^tfpanncr ift ber
©abelbral^tfpanner , melc^er in ber ^falj bei ber Äultur ber SBeinreben
angettjanbt mirb. 2)erfelbe ift, wie bie Slbbitbung Siö- 91 ä^iöt, fel^r
einfad^ unb lann überaß beliebig angebraci^t toerben. Sa feiner Sefeftigung
bebient man \xä) eineg $amnierfci|lüffelg, toelc^er afö ^ebel toixtt unb mit
meld^em man bie Spannung beforgt. S)er ©panner ift bei ®b. @rill in
Dffenbad^ a. Ol., 9i]^einpreu|en, blanf unb üerjinft in 2 (Srö^en ju erl^alten
ä 6 unb 8 ^fg., ber l^iergu gel^örige Jammer k SKI. 2.
5)er ju fpannenbc ^ral^t roirb aroifc^en bie ©tifte f unb g gcftedt, bann
n)irb ba§ ueine Serheua gebrebt, fo ba^ {Id^ ber ^ral^t um oiefe boppelten
3lc^fen öerumwicfelt, bi§ber an feinen ©nben bcfeftiate®ral^t bie nötige Spannung
erl^alten bat Qnx SBermeibun« begSnrürffd^neüeng wirb bann ber (Spanner mit einem
ber ßäf^en am S)ra]^te befeftigt Tomit f eftaefteHt unb jugleid^ in ber Spannung
gehalten. — @g giebt au^er ben l^ier angefül^rten S)ral^tfpannem nod^ eine gan^e
iunsal^l anberer, bie aber im ^ringip immer auf ba§ gleite l^eraugfommen. j^aupt«
fad^e ift^ baf» {ie leidet unb bequem aufbringen finb.
cc) Die ^erfteüung ber Dra^tgefteüe.
^g. 92 fteHt ein mit 2)ra]^t verfertigtet ©paliergeftett öerfürgt bar
unb jeigt jugleit^, mie bie ©rollte burd^ einen in ben Soben gefenften ©tein,
ber mit einer 2)ra]^tfd^tinge
berfel^en ift, einen ®tüfe==
punft erl^alten. 2)urd^
biefe SSeranferung ber
3)rä]^te im 83oben laffen
fidEi biefelben mittelft
©ral^tfpanner fel^r feft
anjiel^en , f o ha'^ fold^e
©efteÖe, fo leidet fie aud^
gebaut finb, bod^ eine
grofse geftigleit erl^alten,
in^befonbere menn bie
Streben au3 (Sifen gefer^^
tigt finb. SBitt man fold^e
®ra]^tfpaliere an SRauern
anbringen, fo muffen in biefelben junäc^ft eifeme Ätoben befeftigt merben,
bie bem ©ral^t ben nötigen fiatt geben unb bie ©pannüng mit bem
S)ra]^t augl^alten.
5ür niebere, freiftel^enbe ©paliere, mie j. 95. ju ©infaffungen öon
®artenabteilungen , fonjie befonberg für «öorigontalcorbon^ mit jmei unb
brei ©tagen, eignet fidf) bie tJig. 93 bargefteUte , fel^r einfädle Sreillage.
©iefelbe beftel^t ganj au^ Sifen. Die mit Södfiern öerfel^enen, 3 cm breiten
T=@ifenftäbe ttjerben in einen ©anbftein eingelaffen unb mit 5ßortIanbcement
ober mit 95tei eingegoffen unb befeftigt, bann in ber angemeffenen ®ntfer^
gig. 92. ^ral^igefteH für l^ol^e gotmen.
128
^ie i^erjlettung ber ^ral^tgeftelle.
nung in bcn S5obcn öeftcöt unb burd^ ben Stein ]ti)x feft gcl^attcn. 2)a^
mä) toerbcn bie 3 ©räl^tc bnrdi bte in bcn ©ijenftöben beftnblid^cn Söd^er
gig. 93. ©taHtßeftea für ntebere gormen.
Ijinburd^ öejogcn nnb rcd^t^ unb Knfg, b. 1^. an beiben @nben bc§ ©paticrc^
in 2 (Steine eingetaffen unb jo befeftigt. ®ie gute S^^annung ber Stallte
tüitb but^ bk 3)ra]^tj^)anner l^ergefteMt.
giß. 94 ^olagepett fUr ^origotttal^eorbonS.
Um biefeS ©efteltt für gorbong rec^t leidet ju matiien, !ann bagjetbe
fo eingeriditet werben, mie e§ 3^ig. 94 barftellt. ^ier finb burd^ einen
auf einen Stein gefteUten ©egen^jfol^t
e bie (Snb^jfäl^Ie d in geraber dixä)^
tung erl^alten. ®er ©ral^t c mirb
l^ier burd^ ftar!e SJral^tringe, bie man
in bie S^ifee ber ^^öcfd^en a^a be=
feftigt (b), gel^alten unb läfet fid^ nun
fel^r leidet ftärler ober leidster an==
giel^en. 2)a§ ©anje fielet fel^r leidet
an^ unb öerurfad^t aud^ faft gar feine
befonberen Soften. @§ genügt aber
axxä) bie öditftäbe etmaS l^öl^er gu
mad^en afö bie 2)ra]^tfc^nüre taufen
giß. 95. gifengeftell für ^otisontal^eorbons. ^^^ ^^^ 2)^# burd£| ein in ben Stab
eingebol^rteg 2od^ gelten ju laffen.
SBitt man bagfetbe eleganter unb bauerl^after l^erfteKen, fo bebient man
fid^ be^ in tJig. 95 angegebenen ©ifengeftette^ mit gefröjjftem @abetfu|.
Sit ^nfltllung btr Sita^tgt^Üe. 129
SJteteS ftettt fic^ fe^t bequem, ol^ne ha^ e? in einen ©tein einflriaflen »erben
müftte. S3a« ©tüd !oftet 2 SWarf.
SBiH man 'iS:)op9ei.\paiiett freiftel^enl) anbrinßcn, fo fyst man brafd^ieljene
fBleä)oiea, biefe ju befeftiflen; eine fe^t flute raiä Sronfreidi Itamnienbe, ift
l^tet in tJig. 96 fleäeiflt. 2)aS ganse ®efteß ift aii8 ©tfen flcfertigt unb
Sie. 96. gtriftt^tnitS «efldl fUt Dopjielflialitt mit SebiK^iunB.
mit einem ®i^ugbact)e, auf ba^ mir in einem fpäteren 3tbjd|mtt noc^ nö^ei
einflefien metben, »erje'^en. 2)ie fionfttuttion ift etnfai^ unJ) f(^on au8 ber
äeic^nunfl leicfit erfid)tliii|. SDic an ben eifetncn Soften (ntßebtaditen iCluet=
ftä^en, nielcfie bera Staate bie Seitiiitfl neben, ftnb 35 cm long unb circa
40 cm roeit boneinanbei entfernt.
SJerartiße Sonftruftionen giebt e§ gar Derfdiiebene , bie einen gett^nen
fii^ bnrd) tSinfai^öett, anbere burd) ©teganj au§; bie beften finb ftetä bie,
bet melden bo3 liad) bewegliA, b. ti- abnehmbar ift. Serortifle gröfwre
©palterontagen ouS ©dIj ansufertiflen, ift nia)t ratfam, ba fie ju leiil)t ben
^ittenmgSeinpffen erliegen.
dd) Die Befeßigung bet Stfengeftelle bmdf (Sabeletfen im Sonett.
©ne fel^r einfoc^e 5Ket|obe, gonä Bon ®ifen ^ergefteÜte ©teHagen in
ben JBoben ju bringen, ift bie in 5ifl- 97 batflefteHte. @S ift ^teju in gär
Sncnl. Qt^n Doni emniMiillU T.üun. 9
130 Stfcllieuns ocn €iftiigtßtl[nt im «oben.
leinet SBeife eine SBorbereitunfl nötig. S)ie ©tellofle »irb bei einem, iunflen,
etft äu etiie^enben Saume mä) einem beftimmten äßage angefeitigt unb ein=
fad) Bon rüiiüäits am Saume in ben SSobeu eingefteift, baS gteii^e ge=
l^ie^t au^, wenn man einen ßiö|eten, jcfion auSgebilbeten ©patiexboum
bat, bei metdiem bie ^ots^Kagc obgefoutt ift. Wtm nimmt äuöot bie
Stagenroeite nnb bie SSreite beä SaumeS, unb fann fi^ bonu lei^t »on
jebem etroaS ptaftij^en ©(^totjet ober ©ilimiebc bie ganje gocm, roeli^e
,man öotetft in natUtli^et ©töle auf ^apiei: Qufgejei^net, anfertigen
(offen.
Süie 2 Oabetn a, roe(d)e, rote onS bei: SEii^nung beutltc^ ecfi^tli^
ift, titca 60 cm tief in ben Soben ge|en, ^aTten bo§ ®efteH botäflgtit^,
inäbefonbete wenn fie au8 ftäftigem T=^iSifen Derfertigt finb. S)ie gebogenen
5ormftäbe, an roeldie unfere ©tagen onge^eftet roecben, finb üuä Munbeifen
unb jroac au§ ftarlem Etü^t Bon Sfeiftiftbiite.
. 3ig. 98.
•£i|(tiw $fä^U jum "anbiiibfnliton
Säumen unb 9)tben.
®iefe att unb Seife bei Öefeftißung fteifte^enber ©efteae ift in
unfetem ©tjalietgatten in 9ieutlingen but^ge^enbS onßeroanbt unb ift loeit"
aus prrftifi^et ol8 bie alte SRetfiobe, bei roel^er mon baS Eifen in Stein
befeftigen mufite.
Sei jeber fteifte'^ben Saumform, fei fie grofe ober Hein, täfet fid^
biefe neue unb ptcrftif^e ®intiil)tung anbringen nnb e3 ift nii^ jn groei»
SSefcftigung t)on (Sifengeftetten im SBoben. 131
fein, ha^ biefe no^ memg befannte Sßctl^obc \xä) fd^nell überall tm
büröern tüttb.
Slfö mettere SSom^tung jum Slnbtnben t)on @t)alterbäumen finb l^tcr
mhiiä) noä) bte feit neuerer B^tt intnter mel^r atiöe^jrtefenen eifemen ^ßfdl^Ie
äu ertüöl^nen; btejelben jtnb aug ©ifenrol^ren l^ergeftettt unb öerjüngen ft^,
tük bte Slbbilbunö (gig. 98) beutlid^ geigt, gegen oben. Unten am 5u^
werben fie burd^ ein Duint in eine ©u^eifenf^^ifee eingebrel^t, unb erl^atten
fo einen fel^r feften ,5alt. S)iefelben merben gegen SRoft bur^ einen guten
Slnftrid^ gefd^üfet unb finb felbftt)erftänblid§ t)on aufeerorbenttid^er «öaltbar^
feit. S)afe man beim ?lnbinben ber 93aume @orge tragen mufe, ba| 83aum
unb ^fal^I fid^ gegenfeitig nii^t reiben, ift fetbftoerftänblid^.
VII. 2)tc mv^diiebenen Baumformm rxnb üjre
^exanhilbung.
SRod^bcm in ben öorl^ergcl^cnben 3lbfd^mttcn bte Xl^cortc be^ Saum*
fdinttteg, bic ^ßffcge ber S5äumc im aHöemeinen unb ber ©d^nitt il^rcr Sftc
uttb ättJciöc bej^jtod^en mürbe, bel^anbctn bic näd^ften Slbfdinitte ha^ gor*
mieren ber Säume.
Slöe lünftlid^en Saumformen lönnen in mel^rere Slbteitungen gebrad^t
werben unb ^toax:
1. Sn freiftel^enbe Säume mit ringg um ben Stamm ge*
ft eilten Sften; bieje lönnen mieber eingeteilt werben in:
a) folc^e mit 1—2 m l^ol^em ©tamme : ber |)^ramibenförmiöe ^od^*
ober ^atbl^od^ftamm, ber l^od^* ober l^albl^od^ftämmige Sligelbaum,
ber l^od^* unb l^al^od^ftämmige Sedier* ober Äefjelbaum unb
ba^ l^o^ftämmige ^ah^ ober Saubenf^jatier , fämtlid^ Äronen*
bäume genannt unb
b) fotcfie mit nieberem ©tamme : bie ^ijramibe in aßen il^ren Slrten,
bie ©äulenform, ber Sedier* ober ^effelbaum unb ber ^gel* ober
Sufdtibaum.
2. 3n Säume mit jmeijieitig geftellten, an ein Satten*
gerüfte befeftigten Elften unb smar:
a) l^od^ftämmige : ha^ ^od^j^jatier pr Seileibung l^ol^er SJtauern;
b) nieberftämmige: bie ^almette mit il^ren Slbänberungen , aujserbem
ha^ ®abelf|)alier, bag 3^äd^erft)atier unb ba§ S!anbe(aberf:(jalier.
3. Sn Saumformen, bereu Stamm feiner ganjen Sänge nadfi nur öon
Srud^täweigen belfeibet ift: ©uirlanbenbäume ober ßorbonS in il^ren
öerfdtiiebenen Slbänberungen.
®^ ift leidet erflärlid^, ba| bieje Saumformen nid^t für alle Dbftarten
in gleid^er SBeife taugtid^ finb, we^l^alb bei ber ©d^ilberung ieber einsetnen
gorm genau angegeben werben wirb, für wetd^e Dbftarten fid^ biefelbe be*
fonberg eignet.
®ie ©runbfäfee beg @d^nitte§ ber grud^täweige wie ber Seit*
äWeige finb für aÜe bie je fünftlid^en g^ormeu' mit ben jeber gorm ent*
f^)re(|enben SßobifSationcn biefetben. 6§ ift begl^alb l^ier nur t)on ber Slrt
unb SBeife, jebc tJorm su bilben unb p erl^alten, t)on bem eigent==
lidtien SBerte berfelben, fowie öon ber Slnwenbbarfeit für bie öerfd^iebenen
Dbftarten unb öerfd^iebenen Serl^ältniffe, in weld^en fold^e Säume ge=
Qfreifte^enbe l^o^ftftmmtge 93aumfotmen. 133
ppanjt toerben fönncn, bte 9icbe. S)ic f^JCäieHc Slrt be§ 93cf^neibeng bcr
iitnä)U unb ^ol^ätpcige tft ja in bcn frül^cren Slbjd^nittcn fd^on öclc^rt
motbctt.
t ixtipi^tt^t Ir^itißSmmtse ^mmfavmtn.
2Rtt bcr ©räicl^unö bcr ^od^ftämtne bcfd^äfttgt ft(ft btc Dbft^
fultur unb öctoöl^nüd^c Dbftbauntäu^t mcl^r afe bcr ciöcntlid^c S5aumj(f|nitt
unb cg tft in bcr @^rift: „SSoBftänbigc^ ^anbbuc^ bcr Dbftfultur öon
Dr. @b. Sucag unb ^Jr. SucaS" 3. ?luf(., in bcm Slu^äug l^icrau^ : r^^rjc
Stnlcitung jur Dbftfultur'' 10. Slufl., foroic in ,,2)ic ScI^rc öom äDbftbau
üon Sucag unb aWcbicug", 8. Slufi. unb in Dr. ©b. Sucag „Srci^^ ober
93cjirfgbaunif(^ute'S 4. 2luf(., borübcr grünblid^c SScId^rung erteilt.
3)ic frciftcl^cnbcn $orf|ftantntfomien, für $au§öärtcn angctDenbet, öer*
(onöcn immer eine foröfältiöcrc Scl^anblunö bcäügli^ beg ©d^nitteg, aU bie
^o^ftämme für gtofee Dbftöärten, an @tro|cn u. bgl.; c8 ift l^icr bal^er
nur öon bcn meift im Sd^nitt öd^oltcnen ^od^ftämmen für fleinerc Dbft-
antaöcn, SSillaöärten unb ^au^öärtcn bie 3tebe.
^u bemerfen ift, ba^ Don biefen l^ier erwähnten, im ©^nitt gehaltenen
ßo^ftammen in warm gelegenen @ftrten mit fru^tbarem, marmem, ttefgrünbigem
$oben Ulpfel auf $S)ouctn unb iBimen auf Ouitte t)erebelt Dorteill^after finb, al§
fold^e, nm^e auf ^Ibling Derebelt mürben; fie tragen früber unb reifer unb
laffen fl^ letzter burc^ ben @dbnttt in ibrem Umfange befdnr&nfen; aber au^
nur unter oben ermäbnten Sßerl^ältniffen \\t e§ t)orteill^aft, »&ume auf 3w>wg*
unterläge gerebelt in biefer f^orm su pftanjen; fidlerer tft ftetg baS ^ftan^en t)on
auf SEBubling Dcrebelten SBftumen. Um aber aud^ bei auf 9Bi(bIing Dcrebelten
Bäumen ein gttte§ 9lefultat gu et^ielen, ilt e^ nötig, in ber ©ortenau^mal^l t)or«
jid^tig ju fein unb nur f^önroad^fenbe unb frü^tragenbe a:afeIforten ju oenoenben.
3[fö öcrfd^icbcnc l^od^ftämmigc , rcöclmä^igc S3aumformen finb ju
nennen :
a) bcr pgramibenförmige ^od^ftamm,
b) ber l^od^ftämmißc Äugetbaum,
c) ber l^od^ftämmigc 93cd^cr= ober fteffclbaum,
d) baä |odE)ftdmmiöc 9iab* ober ßaubcnft)alier.
a) Set li^ramibenfirmige ^oißavxm.
3u einer fd^önen Jlronenform ber Äcrnobftbäumc Qtf^M ein fröftiger
SRittetaft (^auptaft) unb eine Slnjalil äicmlidt) öteidtimä^ig um bcnfclbcn in
))9ramiba(er Slbftufung ftcl^enbcr Sfte. 2)icjelbcn jollcn fidt) nid^t p oft,
jonbcm fogar möglid^ft menig in mcl^rcrc Sfte verteilen, ja il^rcr gansen
Sänge nad^ ungeteilt bleiben unb nur bid^t mit grud^tämcigen bcfleibet fein.
Sig. 99 jeigt einen bcrartig gezogenen S5aum mit einem ca. 1,50 m
(big äum SBcginn bcr ^onc) l^ofcn ©tamm. SBill man red^t fd^öne, frül^^
äcitig fräftige Säume cräiel^cn, fo ift cS jel^r gmcdhuä^ig, feine gu ^oä)^
ftämmigen Säume ju ^jflanjcn. 3c t)öl^cr bcr Stamm, befto langfamcr mirb
bcflcn 6nttt?idHung ober bcfjer gefagt, bie SBcrbidfung beg Stammet t)or fid^
gelten. 2)cr in gig. 99 bargeftcUtc Saum ^at eine 4iä^rige ^one unb ent^
134 ^" tqramitxnfeniiigc ^D^llamm.
roiielt fi^ btejelbe, roeit im ©i^nitt ric^tifl be^anbelt, ßanä regelmäSifl.
©nt ber SSaum etft eine gtöfeere Stuäbe^miiia etlniifit, fo baß man beim
öe|[^neibcn b« Seitsroeige niiJlt inel^t gut an bie Sfie gelangen tann, \o
begnügt man fic^ mit bem ?IuSjd^neiben
jn biäitfteftenbei: ober etnia M ltmiäen=
bet äfte.
SßJefenttid) für bie tirfitige fflilbwnfl
(ot^et ^^ramiben^oAftämme ift, ba|
man bie Sfte unb Steige, roetdte bie
Ätone btiben, fo raeit ouäeinanberfteHt,
ha^ ßuft unb ßi^t in bo3 Snnete be8
^oume§ bringen. 3)er S(f)nitt ber Seit=
äioeifle ^at immer nur über auf ber ?lufeen=
fette beS 3raeige§ ^e^enbcn, aba an=
iiegenben ober nid)t ftart abfte^enben
Stußen jU flcfc^e^en. Slftetteitjroeige n)et=
ben burii) ®d)mtt auf ?tftting ju Snnfit'
tuten umjubilben gefnc^t. SlnfangS 3uni
roetben afte ftäifeten, feitlidien Xriebe
fe^r mÄ^ig pinsiert, bei roelcfier @e=
iegen^eit pgletdi einzelne, inSbefonbere
Stf terteitimeifle , roetdje fte^^en geblieben
finb unb einen su !räfttgen Stieb äcigen,
gans weggenommen roetben.
SBeim tJtü^ioi|tf(^nttt fie^t man pet8
auf ge'^örifle ^rtbitbung beS $)aapU
obtx ajiittetafteä {bet bie bitcfte SBet=
tängerung JieS ©tammeä bilbet) unb binbet
il^n, faflä er nic^t in getaber SRii^tung
fottroac^fen foßte, an ein ©täbdien; fetner
fie^t man auf tegelmä^tge Sortentfaltung
unb fi^öne t)9tamtbale Stellunfl bet©eiten=
äfte unb auf einen mö|tflen unb nic^t ju
turjen ©Anitt bet !(etnenfeittit£)entJtU(^t'^
äweige. vtaä) äJiofegabe ber ©orten mufe
|ier bet Schnitt bet JJtutlitinjeige fiitset
ober langer gefül^rt roerben.
Sei fotgfättiget Sultur, günftigen fflobenDer|ä(tniffen unb möfetgem
©i^nitte tragen foI(f)e pt)tamibenfürmig gezogene ßoii)= unb ^atb^o^ftämme
gemb^ntii^ oom 4. ober 5. Sa^re an unb bleiben bcnn fottroö^renb, be=
fonberä bie auf Souctn ober Quitte oerebelteu Sernobftbaume, fe^r fruc£)tbat.
Sie ftnb eine grofte äietbe unfera @ätten unb im Slttet meift fi^iJner, al8 bet
llräter befdjtiebene, fpeiicH nut für duäetne Obftarten unb ©orten tougtiiie
iiDc£iftämmtge Seffelbaum, eine ©aumform, bie fii^ für ©tcinobftftämme gut
eignet, aber fürffiemotift auf SSilbling Derebelt entfd)ieben roeniget ju emijfe^Ien
ift, wenn fie aucf) eine SieblingSform ber ftangofifc^en ©aumjüii|ter ift.
Sig. 99. £)(( p9iaintbtn|Snniee
®(i ^oit^Hmniiec (luiiclbauni. 135
©e^r ^ufig tommt ber SqD »ot, bafe bei alteren (übet 20= big
SOjä^rigcn) ^^ramiben bte unteren ^fte nic^t me^t te^t häfttg finb, im
3Su[f)ie naii^Iaffen unb nur loenige, ntc^t gut auggebttbete SrUi^te tragen.
Sei etiDQä bid)tem ©trnibe bec Säume tritt biefer Buftcmb oft [cfioii Diel
ftil^ec ein. ©oli^e SJ^tamiben oerroanbelt man boburd^, bafe man bie
unteren $fte bi§ jn 1 m ßü^e Dber aui^ bis jur Si^ffamm^b^e aQmä^^
It^ entfeint, in ^afb^o^ftämmige ober l^o^ftammige ^Qramiben,
fte tragen bann ^errlidie ^^flc^te unb behalten bie (iQiamibole ^onenform
auä) bann noi^ bei, nienn fie f^äter nii^t me^r regelmäßig gefc^nitten, fou'
bern nur onSgepu^t unb auSgeji^nitten roerben.
Sfm ^ieileen Ob^muttersarten finb jettt, 40 ^abre not^ bet ^ftangun^, bie
meinen ber ongetJ^anjten Semobftpqiamiben in ^albfiot^^imine mit pqramtbaiR
Stonenbilbung umgemanbett.
^fir bie pqTQmtbenfdnntgen $Di^ftaniine eignen R^ con Slpfeln ). S. ber
Oel&e SeHefleui;, Sommetpatmaine, kleiner ^Itvatx, ObetbledS Steinette u. \. ib.,
von Sitnen Stuttgaitct ©ei^^iitle, 91eue v^iteau, @ute £ui[e von ^Diani^eS,
mims SJutterbim, u. f. xo.
b) Set |od|ßämmiite fhisenpaum.
3)er ^Di^Ctammige fiugetbaum ift niitS roeifer oI§ ein fjoi^ftämmiflet
Äronenbaum o^ne ^eroortretenben SDIittctoft, wie i^n 5ig. 100 seigt. ©ä
eignet (ic^ bie Äugetform (elir gut für Slpfel^
bäume, aber aucf) fttr mandie ^imforten mit
abfte^enbem Sttftbau, roie für bie Jßote 3)et^ant3=
bime , fetner füt äße ©teinobftatten, wie
5ßfttft^e, aptüofen, SRitabeaen, Stül^äinetfiiien,
IReinecIauben , SBeii^felfptten , @ta§firjd)en,
?lmateüen, äRanbttn. ^ei gehöriger ßicf)t=
peüung ber einselnen SrotxQe ber ^one ift
biefe &oim faft fc^önet ol3 bie Sß^ramiben^
form, insbefonbete roenn biefelbe äroangfofet
etjogen olä bieä bei bet but(^ ben fortgejetften
@i^tt erjogenen ^gelform, bie man ba unb
bort fielet, ber SaD i^.
^ier lann ber ©tunbfag, baß fic^ bie
^auptöfte niefit teilen btafen, nic^t aufteilt
etfyilten werben, fonbern e§ muffen fogar
öftet8, um bie tugetförmige Srone re(^t gteiif|=
mäfeig ju geftölten, Si^nitte auf feiflitfie äugen
gemacht unb babnr^ @abe(ungeu {3:ei[ungen
eine« ßauptafteS in ä'i't' "ber brei Sweige,
beren Stic^tung Bon ber beä früheren ^avc^U
afteS abioeiifit), gebitbet werben, um etwaige
Surfen im Umireife ber ^oneauSaufüßen. 3nbeg "^
ift nor ju oftet Stnwenbung biefer Leitung bet gjg, loo,
mfte äu warnen. Eet ©rfinitt beS tjtu^ti^olaea ^ottJiiinimtfltT (hiotrtoum.
136 S)» ^Di^ftatttmiee S^üß obtt <Be4nf>aum.
gefi^tel^t gleiift nie bei ben loc^ftämmigen ^qiatniben, mit 9tii(f[ic^t auf bie
einäeüien Dbftforten.
SBielfadje SSemenbung jtnben je^t in un(eten CfeftflÖtteti bie in gig. 101
unb 102 bargeßcQten Vi^ftammigen, auf Kibea aureani tKrebelten iSta^eU
unb Sol^nisbeerbäum^en, bie fiäi in bet X^t audl teijenb ausnehmen.
!X)er ©Anitt biefer Söäum^en ift ä^nlicö bem beS ÄuflelboumeS uiib befte^t
Sig. 101. Slnc^tlbttr^oi^Painm. gtfl. 102. 3D(iannabMi^o^|omm.
beäügttc^ bet fiettärocise DotäüflHc^ batin, bafe man befonbetä auf gotm
jttfnEibet, iDo^cenb bie Slebenäraetee (^Jrwi^täroeiae) je auf 3—5 Slußcn äu=
tüäflejiitnitten toetben. 3Iui^ @taifte(beeten unb So^onniSbeeten laffen fit^
äufammen auf einen Stamm öetebeln unb gemÄl&ten, inäbefonbete roa^tenb
bet Srurfitreife, ein jetit ^flb((f)eä 99ilb. ©olt^e Säumdien finb in jebet
gröfeeten SBaumfc^ute, in^befonbere aud^ in bet Soumft^ule be8 SßomotDßifiien
^n^tutS in einet @tantmt|b|e Don 1—1,50 m gu erhalten.
c) Hin ^^ßimmiBe JTefltl' ober aSt^erbautn.
©et ^oc^ftömmige Sef|et= ober 99e(f|et6aum finbet Dotäügltct) bei 8tpfel=
bäumen, ^prifofen, SWitobeÜen unb einiflen anbeten ft^wad^maii)fenben
^ffountenfotten änroenbung. 3Wan finbet biefe Sorm in reicl)et TOinbetung in
ftonäöfifc^en ©artenanlagen unter bem 9iamen ©obetet not (Stg. 104). Sie
9a ^B^fUHninifle Rt^th obti ^ti^niaam.
137
©töfee, refv- bet 93i:ett«butd)ine(|er beS 99flume§, ift je nad| ber So^l b«t ^fte,
roeldie bte ÄtDne erholten foll, eine Dcrjdiie&ene. ©eroö^niii^ erätelt mon ben
Seflelbourn ^Di^ftämmig mit 6 Sfieit. Um bie(e p er^Iten, roirb ein iit Sronen»
^b^e fid) beftnblicfiec ©aum in ietnem ©tammtrieb auf 3 Stugen gefc^nttlen,
tDoraug fi^ 3 %mbt biüien. äRan lä^t biefelben fit^ Doceift jc^ön enttcidetn
unb brinet fie, fobalb fie eine Sänfte oon 20— 30 cm ^ben, but^ öetubbinben
S^. 103. ^o^Büinniio« SttfftU ein
Öifl. 104.
fltifelbauin.
{aobdttjoim.)
in eine ^adjere ©teUung. ^m barauffotgenben 3a^re fifmeibet man [Ömt'
(ic^ 3 3wetfle auf je 20—25 cm äurüÄ unb swar übet 2 (eitliift
fte|enben äugen. ©oronS entfteben 6 Stiebe, roel^e bte fiinftlicbe ffeffel=
fotm bitten foHen. {^ig. 103). uJtan befeftiflt nun an bem tu biefem gaUe
in bie ^one ^ineintagenben ^fa'^I but^ ein fiieuj einen SHeif Don rirca
35 cm 3)ut(ftmeffet etiuo 40—50 cm übet bem Sefltnn bet Stone unb be=
feftiflt batan flleirfjmäfiig oetteilt bie 6 triebe in bet 3ltt, ita^ bet 9leif
fidi im 3nnetn beä Seffels befinbet. 3)ie gotfle roiib fein, bofe ^lif bie
Xriebe fäjbn eutrairfetn unb eine fenltec^te SteÜung annehmen, ffiiu im
Öet^ltniä äur Jriebftotfe im näd)ften Stülja^r »Dtjune^menbei iBütffc^nitt
138 ^ci§ l^otj^ft&mmtge Stab» ober Saubenfpalier.
ber 6 gormjmeige totrb an benjelben eine 9letd)mä|töe ©arnttnr öon ^tvii)U
l^olj l^eröorrufen. Siragen \xi) naä) 2 — 3 ^ai)xm biefe 6 Settjttjetöe ber
gormäfte nid^t ntel^r ööUtö fenlre^t, \o iptrb ein 2. 9fleif circa 60 cm
über bent erften angebracfit unb fo bie ^orm in Drbnung gel^alten. Säume
auf Sroei^öunterlaöe öerebett, alfo ©irne auf Quitte, Stpfel auf ®oucin ent==
mdtln \xä) in biefer gorm öor^üglid^, tragen xtx^lxä) unb fel^r f(I)öne
Srücf|te. ®ur(^ biefe eben ermäl^nte gruc^tbarleit lä^t ber .^olätrieb fel^r
balb mä) unb e§ ift leicht bie gorm ju einem Slbfd^Iu| ju bringen, wie
bieg in Siö- 103 gegeigt ift. Slnberg jebod^ ift e§ bei 83äumen auf SBilb-
ling öerebelt, bort ift ber ^oljtrieb §u ftar! unb nur p balb toa^fen bie
Stfte über ba§ il^nen tjorgefd^riebene Wa^ f)xmn^. Wt^x fReife in bie
Ärone p bringen ift unämedEmäfeig unb fo finbet man fel^r l^äufig, ba^
folc^e Säume, fobalb fie älter toerben, unfd^öne, l^erabl^ängenbe unb un==
gleid^e formen erl^alten. ©al^er erllärt fid^ ber SBibertüiÜen ^ ben fo
mand^e gegen biefe gorm l^aben. SBirb biefelbe jebot^ nur auf Bt^ergunter^
läge öerebelt ange:ppanät, fo ift fie fd^ön unb bringt, mie fd^on erwäl^nt,
au^erorbenttid^ fäiöne Srüdfite l^eröor.
d) SaS I^(i4ftammt0e 9lab« ober Saulbenf^aner.
©a^felbe fann in mannigfad^er SBeife angett)enbet totxbm. SDlan fann
etnen Slpfet^ ober Sirnl^odfiftamm einer ftarfmadEifenben ,@orte mit reid^er
Selaubung unb abftel^enbem 3lftbau fo jiel^en, ha^ bie ^fte tt)ie bie ®ptu
ä)tn eineg 9iabeg gefteÜt, l^orijontal ober beffer fanft anfteigenb an ein
©efteH öon 3 big 4 f onsentrif dEien , je 30 big 60 cm t)on einanber ent^
f ernten Sieifen, meldEie burd^ ©täbe öerbunben unb burdEi Präger gel^alten
finb, angel^eftet werben, fo bajs ber Stamm in ber SRitte beg 9tabf))alierg
ftet|t ; ober eg fann ein gleidf)eg $od^f|)aIier alg ^alblreig gebogen werben,
in weldfiem glatte fid^ ber Stamm bann auf ber einen Seite befinbet.
SBäl^It man bagu eble Sorten (aud^ frül^reife), fo erl^ält man im ffrül^Jal^r
einen :|)räd^tigen Slütenfd^mudf unb im $erbft tjiele l^errlidf^e Srüdf|te.
Smmerl^in aber bürfte biefe t5orm mel^r ju ben ^ßl^antafieformen alg
äu ben wirflid^ <)ra!tifd^en ju jäl^Ien fein.
©iebt man, wie fd^on bemerft, ben öom Stamm auggel^enben Stften
eine leidste Steigung, fo wirb fid^ biefe gorm, bie baburd^ bie ©eftalt
eineg weiten Srid^terg erl^ält, weitaug leidster erjiel^en , laff en , alg bieg bei
ber wagred^ten Stellung ber 3tfte ber gaU ift.
3Ran !ann aud^ bei biefer S^orm, äl^nlid^ wie beim Äeffelbaum, eine
genaue Steitung ber $ifte öom Stamm aug l^eröorrufen ober aber aud^ bie
Bweige, wie fie fid^ geben, ftetg nieberbinben unb fo bie 2)ad^form nad^
unb nad^ l^erfteHen.
Sft ber 93aum frei am SBegc ftelienb, fo fann unter bcmfetben fel^r
gut ein Sifd^ unb Siul^efife auf gefteÜt werben , fo ha^ er eine 3lrt ßaube bilbct.
Unferc Slbbilbung ^iö- 105 jeigt eine berartige gorm, bei wetd^er
bie ben 9leif unb bag ganje ©erüfte tragenben Stangen mit S|)inbelbäumen
be|)f[anit unb garniert finb, unb bei bem, nad^bem bag SRabft^alier gebitbct
^aS ^o^flllimntQc tNab< obn Sautunfpalitt. 139
unb öDÜenbet, b, ^. Dollftänbig mit äiDciflen beiuat^fen if*- eine fleine
Stone etjoflen mutbe. ©elbftBetftanbtidi fofite biefelbe äum 5ßorteil beä
JRabipQtteiä jietä gut im ©dinitt fle^olteit roetben.
9Ioi^ beffec täfet (iÄ)
bie|eS ©pafiei .. einricl)ten, [
irerni man e§ gut Überbectmiß
flerobibter ßaubengönfle Qn=
iDcnbet. Sil folt^eni (Jatle
metben bie beiben SeitEit^
roänbe mit Qemi)^ntid)en,
niebeten (Spalieren befletbet
unb äroij^en einem jeben
berjelben ein ^od^ftamm 9e=
(jftanjt, be(fen Sfte etft bei
2,30—2,50 m ©öt)e, on
bem, ben ßaubenöüng über=
ntöftenben 23ail|e beginnen,
WD fie bann auf pflflenbe SßJeije
(anft aeroölbt (o ausgebreitet
werben , bafe fie bie gonje
obere ^\aä)e beberfen.
mo bet asan^cf, ber
SeroBbnlii^ gu beioitisen Üau-
engänQcn bient, nii^tme^i gut
gebeifit, ftnb f oldje Saubenflänge
Don Dbftbäumen belteibet unb
fiberbedt fe^r fd|bn unb jmerf!
mä6ig unb liefern einen reiben
©rtrag. ®oA bÜTfte e§ M gin. 105.
oet Tollten Saubengangen, reo . " "
ber iflQum nur eine beft^väntte
3(uäbe^nunQ annehmen (ann
unb batf, aüij nur um foti^e
auf Broergunteriage oeiebeHe SSäunte tianbetn, loä^renb elftere ^onn für auf
Sfötibling Dciebelte unb häftig roadifenbe beflinnnt x%
3n neuerer Reit finbet man allenthalben, ba& bem galb^oMamnt auftet^
otbentiich oiel aiufmeirtfamteit entgegengebradt raito unb er ift aui^ in 5ajirai^=
feit al§ fe^r oorteilbaft ju bejeii^nen, foniogl maä reic^Ii^e unb fcü^e ^rui^ts
battcit anbetrifft, aiä mie au(| babur^, ba^ buri^ feinen iiieberen Stamm, bem
SUiinb nnb Sturm roeniger pretägegeben, bie SrÜ^tc cielfai^ ßröfier unb ftiflner
als ©DAftammfrlti^te werben; f^Iiefilii^ ift oaä (Sinemten ber JJrüäte leiditer
unb mit weniger (gefahren perbunben. @3 ift mobl alS relbrtDeiftänblt^ ju
betrachten, bag aü bie aI8 bo^ftSmmtg befi^riebenen gormen ebenfogut ftti ^a[b=
ticx^ftamm benäht roerben fsnnen-
2. |rHflrI)eniif, m^txft&mmx^t ^oiimfiicmen.
Siel^er gätjleu mir bie Sßgtamibe {Saf. III 5ifl. 1. 2), ben fiuflel=
bäum, ben S9ed)etbaum (Xaf. III tJifl- 4), bie ©äutenform (Fnseau)
(%a\. IE 5ig. 3) in ben »etfi^iebenen Stbonbetungen biejet Söaumfotmen.
140
Siie Vqtamibe.
3>er roeientlirfic S^atnfter bei ^gtaitttbe beftetif bann, ba& ein
, ipiftamnx etäoaen rottb, an melc^cm in..poffenbet Stellung unb Bon
unten nad) oben in abnelintenbet Statte, bie Sfte rinfläum mögli^ft gkiä)'
mß|ig oerteilt, geftellt finb.
SBei bei ^ß^romibe ift befonbetS batauf ju achten, bafe bie ®nt'
micEelunfl bet untecn,,afte begünffigt werbe, fo ha% bie unterften
bie längsten unb ftäclEften Slfte finb unb für aUe Otiten bleiben, unb \o flnf=
fteigenb bie Sfte immer aUmätitii^ fcljroäiiiet unb fürjet inerben.
ffiB. 107. gig. 108.
®*nttl tinei: Ijäliriflen £S(r= S)trltl6e »aura im ^exbfe S^nilt b(a|tl6«n Soumrt im
tbelunfl bei btt $flaniunB. nac^ btr $pan)ung. gtttlija^t: naä) bet ^ßaniung
auf69u(ien,bicttße@amlut
tinn $qtainibe bilbnib.
3ui: ßeranbilbung bei ^qtamiben tnetben teils einjährige 3äer=
ebetungen, teilä jroeiiii^rtge, (ct)on oerüftefte SSäume geroä^lt, tetlä werben,
unb gwar in neuerer Seit nllermeiftenS in ^Boumfc^ulen, bereits Dorge&ilbete
ober formierte äioei', btei' ober Dierjä^rige junge ^t)rQmibenbänme an=
ge)jflanjt. 9Iocf| ältere formierte Säume ju t)f(an3en, ift nur bann iWtä'
mäfeig, wenn (oltfte ffläume (^on öfters, alfo fcf|on 2 — 3mal Derpflanjt
morben (inb, fo bol ftc^ bei benfelben ein fe^r reic^eä SähttselDermögen ge^
bilbet ^at, ober wenn befonbere ipftonäweifen , loie baä ^flonjen mit ®rb=
ballen u. f. w., öorgenommen werben, ba fie fonft häufig nirfit gut an-- unb
fortwaii)fen.
^flanjt man einjährige Sierebelungen «on Semobftbäumen ju 5ßt)rQ=
35ic ^ijramtbc. 141
mtben, fo tl^ut ntcm wol^I biefdben, menn fic auf SBilbltuß öercbclt ftnb,
im Sctlire bcg 5ßf(anjcn3 nur mcnig ju bcjd^nciben (gtö- 106 unb 107)
unb bicfclben crft im folflcnbcu grül^ial^r nod^ SSerJ^ältniS ü^ret ©tätfc
fottjcit prü(!äuf(i^neibcn , ba^ man einen Iräftiöen ©tammtrieb unb 4— 5
jd^öne 3iebenjtt)eiöe, bereu unterfter ctoa 30 cm über bem 93oben beginnt,
äu erl^alten l^offen !ann. (^Jig. 108.)
@inb bie anjut)f(angenben ^^ramiben aber auf 3tt)eröünterlaöe öer^^
ebelt, fo merben fie am beften jurütföcf (Quitten. Siamenttid^ aber muffen
aÜe @teinobft<)^ramiben, um ba^ Äal^Imerben bcr unteren J^eile ber Sfte ju
öerliüten, beim ^Pftanjen fo jurüdgcf^nitten werben, ha^ bie ätoeige, meldte
bie x^dxm bilben foHen, ftc^ aföbalb entwiietn fönnen.
©ollen ^ß^ramiben ton ^firfid^en unb Slprifofen erjogen merben, fo
bürfen biefelben beim ^Pftanjen nur mä^ig jurüÄgefd^nitten werben, bod^
aber immer fo, ha^ man jur SBerlängerung beS Stammet eine fd^öne
93Iatt^ unb öoljfnofpe gewinnt. 3)ie etwa t)or|anbenen ©eitenjweige werben
in :p^ramibaler JRid^tung auf bie ^älfte il^rer Sänge eingefürät, wobei man
bafür ©orge ju tragen l^at, bajs bie unteren, bie 5ß^ramiben bilbenbeh
2;riebe red^t gut auftreiben.
3toedfmä|ig ift eg, bei ©rsiel^ung ber ?ßt)ramiben aug Äem= ober
©teinobftbäumen, ben ©tammtrieb nid^t bidE|t über ber oberften S^of|)e ju
fd^nciben, fonbem einen fingerlangen B^l^fen jum 9lnl|eften beg neuen SriebeS
ftel^en ju laffen. S)er Bci^fen (ein ©tüdfd^en ©tamm öon 8—10 cm
Sänge, an weld^em bie Snof^^en entfernt werben) bleibt nod^ ftel^en, big
fid^ ber junge 2^rieb gel^örig entwidEelt l^at unb wirb bann crft im 3uli
weggenommen, worauf bie ©d^nittwunbe mit 93aumwad^§ öerftrid^en wirb.
Säfet man auf jwergtriebige Unterlagen ftel^enbe Äernobftbäumdf)en
beim ^ßflangen unbefd^nitten, fo bilbet fid| in bemfelbcn Saläre uodE) meiften^
an ber ganjen Sänge beg ©tämmdfien^ eine äRenge S3Iütenfnof))en unb man
!ommt wegen guter ^ol^augen, über benen im nädfiften tjrüliial^re ge^
fdinitten werben foÖ, fel^r in 9SerIegenI|eit. (£g ift begl^alb nötig, bajs
fold^e SBäume aföbalb fürjer gefd^nitten werben. Sllte 95äume auf 3tt>erg-
unterläge öerebelt, wad^fen nad^ ber ^ffanjung fd^neHer an unb treiben in-
folgebeffen aud^ mel^r aug, fo ia^ meift fd^on im erften Saläre ber 5ßflanäung
ftd^ eine fd^öne ©arnitur Bioeige bilbet, weld^e bie ©runblage ju unferer
^tiramibe gibt (gig. 107).
@ar läufig erl^ält man um felir billigen 5ßreig an^ SBaumfd^ulen unter
bem Flamen „unformierte ^ß^ramiben" Säume, bei weld^en fidt) bie feitlid^en
äioeige nur unregelmäßig unb oft fel^r mangell^aft au^gebilbet l^aben;
fold^e 93äume öertangen im Qal^re nad^ ber ^flanjung folgenben ©d^nitt:
S)er $au))tleitäweig a (tJig. 109) wirb fur^ auf wenige Singen bei b, ber
Slfterteitjweig c auf Slftring unb bie nad^folgenben 3it)eige Werben auf 2
big 3 8lugen gurüdfgefdfinitten. 3)ie weiter untenftel^enben 5rudf)tf^3iefee
bleiben unöerfel^rt. infolge biefeg ©d^nitteg entwidfeln fidl^ mit Seil^ilfe
t)on ©infd^nitten bie unteren Siriebe red^t fcäftig unb mit $ilfe beg 5ßince^
mentg lä|t fid^ ber Xrieb im Sßaume fo regulieren, ba| fid^ big jum
^erbfte ein ganj normaler 93aum mit 6 — 8 gormiweigen entwidfelt l^at.
142 5)« Vflramibe.
Sßon nun an (b. 1). ein Qa^t noi bei Slnpflanäunfl formierter, nnb
äinet 3o^re noc^ ber ^ftangunfl niÄ)t formierter 93aume), ift ber ©iinitt
äur öeronbilbutig f^öner $qtamtben für kibe Slrten »on Säumen ber
gleidie nnb eä gilt nun in Segug auf bie ^ottlbilbung ber ^ramibe für
otte S9äume bie flleiii)e Sleflel.
€4nttt ttnet 2ia4tifien unformicdtn
$qtainibt im Starrt na<$ litt
$f)i)n}uns.
5tfl. 110.
StDciid^iige $qtamibt.
S3aä öauptbeftreben beS SSaurnjü^terä mufe immer ba^in gerit^tet
fein, ben jungen fSaxm erft gut anmurjetn ju laffen unb bann buic^ ben
®^nitt reifit IrÜftige Stricte ^etDorjutolen. ©3 ift ba^er bei nnb nadi ber
^ffonäung auf bie Sr^oltung bet ©efunb^eit unb bie (ärraectunfl ber 3^tig=
feit ber ^uräetn aÜe Slufmerfjamfeit jn richten.
S3te in Sig. HO baroeftente, Sjö^rifle SJerebtung rourbe afä ttäftige
S)it $qtamibt 143
Ijo^tige SRute einer [ic^ lei^t oerämeigenben Sorte auf citco 75 cm Über
bem SSoben in c gef^nitten unb bie Stiebe f mit Seil^itfe oon ®in(c^nitten
übet ben klugen juui Sluätreiben gebraäit. Stei c ift butdi eine (junftieite
ßinte geäeiflt, bafe beim ©i^nitte ein 8—10 cm langet B^pf«! äum Stn^eften
beS Seit^raeigeS fle^ gelaffett lourbe. Snt Wax bid SInfang 3uni raurben
bie oberen Xriebe in e jum äSotteif ber untern pinjiett, raonad) fit^ bie auf
bet ^bilbung angebeuteten ^erüftelungen btibeten. ^atä) !(etne 'Bpnt=
^Mjet ober burcl) ?tnbinben ber Xriebe auf irgeni meiere 3lrt muft bie
Stellung ber teßteren reguliert toerben. S3et nö^fte ©i^nitt beä $aui)t=
ttiebeS ber Sßgrnmibe gef^ie'^t etroa in d, mobei bo3 Sluge d roeggefi^nitten
raitb unb baS na^ft batuntec befinblic^c ben neuen Srieb bilbet, nielcfier
roiebet an ben fielen gelaffenen 3afifen angel^eftet roiri.
S8et ber SJn^iflanjung nte^ridl^riger,
forntiettet, auf Sffiitbling uerebetter SemDbft=
bäume nrirb am ämedmft^tgften beim ^ßpanjen
nur fo Diel Dom ^au^tleitjitieige uub von
ben ©eitensroeigen roeggej^nittcn, bfl| eine,
bem %uge rao^It^uenbe 9legelmä^igteit ber
^9ramibe ^ergefteüt roirb. 3n ben barauf=
folgenben Solaren werben foldie Saume je
noÄ Sebarf fürjer ober länget gefiinitten,
am roirb bnfür geforgt, bafe bie S?erteilung
be§ ©afte§ im S9aum eine möglirf)ft gtei^^
mäfeige ift unb bleibt, rooS meiftenä butc^
ben iSt^nitt im lOi&xi, DotgugSnieife aber
butc^ bie ©ommerbe^anblung gejc^ie^t. @o
be^anbelte 93äume tragen oft j^on im Sa^te
nac^ ber ^ftanjung.
2iiefe ^iet feit oieltn Satiren flblii^ ^ta^ä
f|at fl(% feilt beroä^tt.
3ig. 111 jeigt benjelben Saum, wie
tJig. 110, im britten Sa^re unb i^ butt^
bie fleinen Stummungen an ben untern
^tmäften bet bort ausgeführte ©t^uitf
beutlidi ju erfe'^en.
3)ie jä^tli^e ^Berlongerung bet
^^taraibe beträgt bei traftigem SBucf)3
circa 30 — 35 cm unb roirb bis etwa jum
sehnten Sa^re naä) ber ■^ftanjung bei ftarf= gig. m.
ttiebigen, meift auf ffiJitbling Derebelten Smia^tint Ipiitamibt.
Säumen, gleit^mügig beibehalten. 93on ba
on roirb ber ßauptleitjioeifl fütjet aejd)mtten (auf 15—20 cm) unb, narfibem
bie ^ßqramibe im 15. — 20, 3a'^re i^re DoQtommene ^ö^e erreidjt fiat, roirb
biefer ©ipfettrieb iäl^rtici) ouf 8 — 10 cm ßänge eingeftu^t, laf. III, iJig. 1
unb 2 jetgen auf fol^e SBeife ^tangejogene ^^ramiben oon 4—5 m
144 HAt tllnflliit flciog"!' ^iijrainibe.
3ft jebot^ eine jol^e ^QtQinibe ouf Swerflunterloflc Derebelt, in mel^m
gaUe bie JJru^tbarteit be3 Saumeä (e^t ftü^jeitig eintritt, luitb btr &it=
äroeig, um eine fräftißete SÜegetotion p er!^alten, abtrei^Jetnb fütjet unb
länger gefc^nitten unb nui ein 3at)t umS anbere eine neue @antitur non
Broeigen gebilbct,
©ne befÜmmte Meflet übet bie Sänge ber ©eitenäfte im 3Ser=
^dEtniä aunt Stamm ber ^^ramibe Iä§t fiift m.ä)t toolfl aufpeÜen, ha ]&iet
ber fpejieße SBuc^ einet ©orte mit in Settai^t fommt; im attgemeinen
roirb nngenommen, bofe bog SBetl^äftniä be§ Srciteburiiimefjerä gut ßb^e
ft(^ wie 1:3 oet^alte. @8 finben inbeffen je^r sa^treic^e Slbtneii^unflen
Don biejcr IReget ftatt, bie burc^ bas SE3ai|3tum ber einzelnen ©orten ^er=
Dorgetufen roerben unb eS bleibt nur immer ^^ouptjac^e, burdj einen ri^tiflen
S^nitt bafür ju fotgen, bafe bie unteren Sfte Oon ben oberen nin^t übet»
iDQi^jen meiben.
Sffiit unteij^eiben sniei, in i^rem ß^orafter Derf(i)iebene SErten oon ^gro=
mtben. Sie tänftÜc^ gezogene ^Qtamibe, meiere boburtfi d)aratteri:
fiett ift, ba| bie {eitlic^en Sj^e in i^ret, Dom ©tamme abge^enben Slit^tung
bis on i^te @pt^ getobtinig . f ottlaufenb et^dten metben , moS nut butcb
fottwä^renbeä Sln^eften ber Sfte unb SiDeige an fieitftäbe gu etteirfien ift
unb bie natürlii^e ober flemöfinliAe ^gtamibe, beren S)te in
bem bet ©orte mel^r eiflentümliÄien SBuc^fe flesogen »etben, immer abet
[o, bn& ber gange Scmm eine fttiöne p^tamibote iJotm er^It.
aa) Die {ün^li<^ gejosene Pyramibe.
3>ie Iünpli(% gejogenen ^^tamiben ({fifl. 112), bie ^iet äuetft be=
{f)tod|en werben {oQen, broud^en
einen giemli^ bebeutenben 9taum
unb Dertangen ätabatten uon min^
beftenä 2,50—3 m Söreite, wenn
bie unteren ^fte ni^t in bie SSege
hineinragen folten. ®ä eignen fic^
ba^et (oldje weniger gut ali 9io=
battenbänme aU roie aU fteiftel^et^
Säume auf 9Iafenflää)en, nio fte ftc^
nocfi allen ©eiten ju ftei entmideln
tünneu. ?[uf [olt^ ©tanborte ge^
pflongt, fie^t bie lünftÜc^ formierte
I ?ß^raniibe nidit nur fe^t jc^ön aus,
fonbetn giebt fe^r teidilic^ unb
fi^öne ^rüctite. _,
Um beit äffen eine re^t ge=
rabe unb bem 9Bin!eI uon 22—25'*
entfprei^enbe 9tiif|tuns gu geben,
wirbjebe neue SierlÖngerung biägut
0blligen3luäbilbung be§ betreffenbeit
8iB- 112. Di« lunflli« fleit«™' spvtamtbt. St^eS au einen 9ti(^tftab gel^eftet unb
^ie lünftli^ gezogene Sß^ramibe. 145
hnxä) Heine ©J^errl^ölser, Settbräl^te mb ^ßfäl^Ie in bie getDÜnfdfite Sage 9e=
hxaä)i nnb barin erl^atten. SJajs biefe g^ormierunö eine fel^r geitraubenbe ift, ift
f elbftöerftänblid^ , ieboc^ maä)t fid^ biefe Slrbeit bei öünftigen flimatifcfien
SSerl^ältnifjen unb fru^tergiebiöen 93öben balb bejal^It, ha fotd^e SBäunte
nirfit nur fel^r reidfilic!^ tragen, fonbem anä) öiel fd^önere grüci^te l^eröor^*
bringen afö bie anberen. %xoi^ aUebem bilrfte bie fünftlid^ gegogene 5ß^ra=
mibe in unferen ®ärten nie eine fo aHgenteine SSerbreitung finben, mie bieg
bei ber natürlidfien ober getpöl^nlici^en ^^rantibe ber gaÖ ift, ha üielfad^
bie 3cit feilten bürfte, fie gu formieren.
Sm allgemeinen fann für bie Sänge ber ©eitengioeige biefer ^^ramibe
aU Siegel gelten, ba| bie Stoti^t eines leben älteren Sal^rgangeS etwa
5 — 8 cm länger gel^atten werben, afö bie beS barauffolgenben jpäteren,
tooburd^ öon fetbft bie :()^ramibale Slid^tung entftel^t. ®ur(^ bie frül^er an==
gegebenen SKittel jur Serftärfung , fon^ie pr @cf|rt)ä(^ung be§„S}ud|fe§
tnerben, menn eS nötig ift, einzelne äu fräftig fid^ entmidfetnbe Sifte ju^*
rüdfgel^atten, toäl^renb anbere jd^mäd^ere baburd^ in il^rem 2^riebe geförbert
toerben. 93efonber§ njirfen l^ier bie (Sinf d^nitte , meldte gber== ober untere
l^alb eines SlfteS in ben Stamm gemadEjt toerben, felir öorteill^aft.
SBaS bie (Entfernung ber eingelnen Sfte ber ^^ramibe bon
einanber betrifft, fo ift, ba biefelben fpiralfbrmig ftel^en unb nid^t (eid^t ein
oberer genau über einen unteren ju ftel^en lommt, nid^t lool^I eine beftimmte
Sieget, mie ttjeit ein jeber öom anberen entfernt ftel^en foß, ju geben. @S
mu| eben bafür geforgt werben, ha^ Suft unb Sidfjt jeberjeit in baS
Snnere beS SSaumeS bringen !önnen, fotoie aber aud^, bajs baS Sujsere ber
^^ramibe leine Südfen jeige. ©iebt man, wie bieS i« fd^on frül^er bemerlt
mürbe, ieber ©arnitur öon ber anbem einen Meinen Stoifd^enraum, wie bieS
audf) aus ben Slbbilbungen erfidfitüd^ ift, fo befommt jeber Slft genügenb
Suft unb Sid^t.
$at bie 5ß^ramibe il^re öolte SluSbilbung erreid^t, fo wirb fowol^I,
wie f(|on erwäl^nt, ber ©tpfeljweig, als anä) jebe ©ipi^e ber g^ormäfte
fel^r furj unb jwar oft bis auf 1 ober 2 Singen jäl^rlid) prttdfgefd^nitten.
S)ie golge baöon ift freilid^, hal^ fid^ bort unfd^öne 9?erbidungen unb
verworren wadfifenbeS «öolä bilbet, waS auf bie ®auer nid^t gebulbet wer*
ben fann.
^at ha^tx bie ^^ramibe (öon ber ^ffanjung an geredfinet) etwa il^r
20. ^ai)x errei^t (bei gwergartigen Unterlagen baS 12. bis 15. ^al^r) unb
lä^t in il^rem «öoljtrieb nad^, fo ift eS 3eit, an bie SJerjüngung ber-
felben ju beulen unb bera 93aume baburd^ neue 9?egetationSfraft ju 'otx^
teilten. 2)ieS gefdfiiel^t, inoem V4 bis Vs ^^^ Sänge öom fenfred^ten ^aupt^
elfte weggenommen wirb, unb t)on ha ber :pt|ramibalen Siid^tung entfpred^enb,
abwärts fämtlid^e g^ormäfte eingefürgt werben. 85on ben neu l^eröorfom^
menben S^rieben wirb je ber fräftigfte unb am ^^affenbften gefteßte an baS
öorl^anbene Siic^tftäbd^en angel^eftet, bie übrigen werben als gtud^täWeige
bel^anbelt ober nad^ Umftänben entfernt.
SucaS, ^ie Seigre t)om äJaumfd^nitt. 7. $(ufl. 10
146 3)i( natatli^c ^qiamibc.
bb) Sie natärltc^e Pyrantitie.
Mgemein oetbreitet i^ bie tietettä ertoö^nte, geroö^nlid)« ober natüc=
tiifte ^gtamibe, beren Seranbtlbimg ja j^on bejäitieben unb bilbti^ bat'
flefteOt mutbe (laf. III, (Jtg- 1 unb 2). Eiejelbe unterfd)eibet \iä) Don
bet fünftliä) etäOflenen boburcE), bafe bie gDtmätoeige unb Sfte nid)t i« einen
SBinfcI Bon 22 — 25" jum Stamm ontie^eftet iretben, fonbern ie xiaä)
i^rentnattttIi(i)en2SiH|S, mobti jpi^titamibalira^jenbe über il^ren fpiöeit 9(ft=
rainfein butc^ Heine @pertf[ölger fladier gefteÜt, bagegen ju 6reitfit)ramibat=
raac^fenbe mittels aiSeiben= ober ÄotoSfaferftrirfen in eine ^übjc^ anfteigenbe
SRii^tung gebrailit raetben (fiel^e ©eile 117).
®ie(e Sßgramibe l^üt ben Sorjug, büfe fie roenißer in bie ©reite
flesogen wirb unb bo^et auH) nnr ^Rabatten öon 1,50 m iSreite beonjprm^t.
©infid)ttic^ bex aügemeinen Sel^anblung finbet fein roejenttiifier Unterjiiieb
ftatt. So bie (Joimdfte l^iet eine me^r lentredtte ©tettung einnehmen, fo
wirb abraeiiätungsraeije ein pctrfer unb ein [dimäi^erer JRütijc^nitt bet
Seitjroeige Dorflenommen , rooä ben S?ortei( bringt, büfe ficf) einesteils bie
Stugen me^r s« (JnK^tJtöeiflen entroitfeln, anbemteifä fi^ bie ^tremäfte
me'fir lEtäftigen unb baburd) lelbftönbiget roerben.
^ie natüilii^e ^^camibe tä^t fidi Dorjiiglict) bon fole^en ©orten
bitben , Rieläie oon 9latui auä einen fc^önen, kräftigen uno pQramibalen
3Bud)§, ütJD leinen ju obfte^enben ^ftbau ^oben, roö^renb gut tünftli^ ge=
äogenen ^ijtamibe mä) ©orten mit öbftefienben
aften fe^t gut gebraust merben fönnen, ha in
ieber Stjt feinen afH^tftnb erliält.
S3ie ^e^anbfung bex Studjtäroeige, forate aväf
bet ©tfinitt ber Seitsnieige, ift bei Beiben gotmen
ganj ö'^ntii) unb riiitet fic^ CtetS nad) bem ia^t»
tilgen Suroaifiä beg Saumeä. %\iö) bie bei Sot(=
enbung ber filnftli^en ^gtomiben anflegebenen
ajiafena^meu gelten ptr biefe ^omi.
©ne Dorteil^ofte Umänberung biefer_5ßgramibe
niuriie bei, auf SßJilbling oerebelten, häftigen äe1n=-
bis ärobtf lästigen Sitnpgtamiben, um i^nen im
tnneten me^t £uft äu geben unb bie unteren Sotmöfte
teii)t im aÖui^fe ä" förbem, in folgenbcr aBeife
getroffen. ©8 rautbe, rate Sig. 113 jrigt, eine
^ngnl^I ber mittleren gormöfte l^etonägejc^nitten
unb nur bie lütaeren, oberen getaffen. 3)ie unteren
ftarlen jjonnäfte raurben bann mit SBeiben ober
anberem feften SKatetial an ben äJitttelaft ber
a. no ^ßgramibe fo '^ernngeäogen, ba^ fie in f^bnem
a(äp7te ^i^tomibe. tommen. !Biefe fo auSgeltijteten ^ßqramiben eignen
jict) befonberä für {Rabatten, mo i^nen nur wenig
SRaum bargeboten ift, fie fmb fefit ^übfcf) unb geben reiche ©mten.
®it glüeelpgramrte. 147
'S>it Za^dlll, tJig. 1, seißt audg eine natürliche ^IJ^tomtbe, bei roet=
i^er iebo^ bie Sfte ni^t nie bei ben Dot^etgel^enbert fo ffat! aufinättä 9c=
boflen (inb, fonbern bie fünft anfteigenb unb burc^ ben ©^nitt iiemtid)
fürs 6«Wlten mürben. @3 eignet firfi biefe iJorm ootäuasnieife für Dbft=
fotten mit gebTungenem unb ffii^roinEeligem ^ftbau unb fdiQn fi^taniibateni
^uc^S unb ftei^t jtDifcfien ber tünfttit^ gejogenen unb bei in ta^ III,
i$ig. 2, abgebiOteten mitten innen. @ä btibet ftA biefe S^rm aai) fel^i ^ufig
bei auf äSilbltng oerebelten Räumen, bie utfpiüglic^ ju iSpinbelbäumen
gejogen, infolge beS {rüftigetn SSuc^feä ben Ql^aiattei unb O^orm einet
^qiamibe angenommen tiaben.
Sffienn man eine Steige $l)camiben ober ©l)inbeln Don gleii^ec Starte
betfelben 3lrt unb gleicöartigem SBu^fe angcpftanit ^at, fo ionn man bie»
feI6en auf eine fe'^t ^übfrfje SSeife mitetnnnber DerEintgen. SKan roit^tt in
gleichet $ö^e »on jeber biefer ^ßgramiben äroei gegenüberfte'^enbe Sfte,
heftet fie an einen ^orijontal gejogenen S5ra^t unb Bereinigt fie bo, roo fie
äufammentreffen burd) SblaÜieren, oorauägef^t, ia^ bie äweige bie nötige
©tärte fiaben, b. f). gut au^geroaififen finb.
cc) Die ^Ifigetpveamiie.
3luS ber lEünftfii^ gejogenen ^qtamtbe ratrb l^öufifl auf jiemlii^ teii^te
3Seife bie Slügelp^tamibe J^ergefteOt; aber aurf) bon 3tnfang on roiib
biefe gotm mit 4 — 5 glügeln
erlogen. ^te ^auptfadie
ift, bag bie, je eine @amttut
bilbenben 4 ober b ®f)e
mögUc^ft auf einer ^ö^
ftel^en, nia§ buri^ me^r=
maligeS, futjeä 5[}inäieren be§
©tommtriebeä bewirft mirb,
ober eä fünnen bie Sfte, roie
bei ben oorgenannten $tita=
miben, ffiiratig gefteOt fein
(^fl. 114). a^iefelben njcr=
ben in 3—4 ober 5 Syiügetn
an ^äl^ten ^erangejogen,
nieI(E)e im ^eife um ben
Saunt ^eium angetrabt ftnb
unb an einem ftarten $fa^Ie
oberhalb ber 5ßt)tamibe jn=
fammengeäogen metben. 33ie=
fer 9|Jf(|l bient äugfe'i*! aii ,
®m%i für bie $9ramibe,
giebt bet ganaen mf- gi^. „4. gtuBrip^romtb..
p^ranube ben ßalt unb barf
felbff, nieun bie %e äujommen ablaftiett mutben, nit^t entfernt werben.
148 S)ic tSflügelp^ramibe.
3ur ©täiel^unö g^ifört iebent einjelnen gormafte ein tjormftab, an meiert er
angel^eftct werben mujs.
Sröan bitbet t5lügel:p5ramtben gu brei uni) öter big fünf Stetigen
Sften, je not^ ber Seft^affenl^eit be§ Sauntet unb l^at meber bie eine nod^
bie anbete ganj befonbere 9Sorjüge. ©reireil^iöe 8^1ngelt)t)ramiben werben
gerne §n fleineren unb beötenjteren formen benüfet. g^ünfreil^iöe SIü9eI=
:|3^^ramiben finb faft gleit^ ben fünfttid^en ^^ramiben. SKel^r aU fünf Sieil^en
Slfte finb aber nidit entpfel^Ien^mert.
L ?ie ^lU^nn^ bei: ^tü^etp^taml^t.
Bunt SttJed ber (Sr^iel^unö einer 4teiliöen 3^tügel:p^raniibe
n)erben im Umfreife beg (Stammet, 55 cm tjon bemfelben entfernt, in regel^^
mäjsigen Entfernungen ftarle !urje ^fäl^Ie eingefditagen unb öon biefen 4 t)er=
jinfte Sifenbräl^te öon genügenber ©tärfe big §u ber ^oi)t, mel(f|e man ber
?ßt)ramibe geben milt, gebogen unb bort an bie ©pifee eineg neben ber
Iß^ramibe in bie ^öl^e gel^enben ftar!en ^fal^Ieg befeftigt.
®er erfte ©t^nitt eineg p einer S^tügelp^ramibe l^eranjugiel^enben
58aumeg ift gteit^ bem pr ©rjietiung einer !ünftli(^en 5ß^ramibe, nur mirb
man öorteitl^aft tl^un, bie unterfte aug 4 Elften beftel^enbe ©arnitur ober
©erie nic^t 30 cm, fonbern 40 cm über ben 93oben anjuf dineiben , um
baburdi bie ?5orm etmag mel^r l^erüortreten , b. )§. bom 93oben ablieben p
taffen. SJtan ad^te barauf 5 Singen p finben, öon meldten bie 4 pr
©arnitur beftimmten möglid^ft na|e jufammen ftel^en, um baburd^ eine
fd^öne S^orm ^n erl^alten.
5Der aug bem oberften Singe l^eröorfommenbe S^rieb, ber gur 5ort==
fefeung beg ©tammeg beftimmt ift, mirb ju ©unften ber öier ©tagentriebe
balb pinciert. ®ann läjst man i^n fid^ rul^ig entmideln, um im barauf ==
fotgenben Saläre benfetben circa 30—35 cm über ber erften ©arnitur
mieber auf 5 Singen eingulürjen unb fo eine gmeite ©erie t)on Sften ju
ergiel^en. 93ei ber SBal^t ber Singen forge man bafür, ba| biefetben mög=
li^ft mit benjenigen ber unteren ©arnitur forrefponbieren , b. 1^. ba^ fie
gleidf)mäj5ig über einanber ftel^en unb fo fid^ aud^ gteid^mä^ige Btoif^en^
räume erzielen laffen.
©el^t bie ©ntwidfetung ber 5Sfte nid^t fo rajd^ öor fid^ ate man ge==
baä)t, fo ift eg üorteit^aft, ein Sal^r mit ber S5itbung einer neuen ©erie
augpfe^en, ben Seitsmeig big auf 2—3 Singen äurüdpfd^neiben, um ben
gangen ©aft für bie bereite gebilbeten ©erien ober ©arnituren ju t)er*
menben. Seber einjelne t^ormaft erljätt, mie bieg bei ber !ünfttid^en
^ß^ramibe ber x^aU ift, einen Seitftab, meld^er an einen ber frül^er er==
mäl^nten ©räl^te fanft anfteigenb angel^eftet mirb.
3)er ©d^nitt ber Seitgmeige, fomie beg Snu^tl^oljeg ift gleid^ mie bei
ber fünftlid^en 5ßt)ramibe, ber ja biefe Sorm in öielen Seilen gleid^t unb
nur etwa baburd^ anberg ift, bajs bie Slfte nid^t mie bei ber fünftlid^en
^tiramibe fpiralig, fonbern etagenmeife übereinander ftel^en.
3n ber SDlitte Don großen 9iafen:|)artien ober runben ©ru:pt)en, mit
nieberen Sierfträud^ern ober Slumen bepftangt, ift eine fotd^e gro^e glüget==
3)i( glliQ(((iqianutii. J49
pt)TOinibe mit abftelietiben Sften fe^t fd)ön unb effeftBofl, roä^teitb
biefelbe ft^ auf älobatten unb in Cbftgruppen, meiere ntd|t feEii: weit ge^^
(jflanjt ftnb, roeniget pafet. ©5 tjdngen bie
gtüdite bei biejet Sönumfotm frei, genießen
be§ noOen @inf(uffe3 hex Suft unb <Sonne
unb Ratten, ba aÜe äfte an ©tobe, [omie
btefe roiebet an von unten nai^ oben bet
©pitje ju laufenbeS)cä^te angel^eftet (inb, bie
geübte flut, inbem itjuen ein Sturm
neniget on^aben tann, o(ä einer anbeten
5ßgramibe.
Um aber bie SBorteile bei 5tÜgelpflra=
mibe aui^ auf einem befc^räntteren Saum
benü^ na tonnen, nerben bie einzelnen
Sfte, roeldie in janft auffteigenbet 9ii^tunfl
mittelft SRi^tftäben an ben 'Xitaijt ^etün=
fleiOß«! finb, betfen 9H(i)tunß oetfolflenb,
in bie öö^e gebunben. ©obalb ein unterer
aift einen nadift barüber befinbüt^en erreit^t ^at, mirb betjelbe im Saufe
be§ @ommet§ an btefen abtaftiett, roaS in ber SäJeife fleft^ie^t, tüte eS
Sifl. 116. Spottal, Btbilbft aus jioti glüfltlpflratnibtn mit iminonbet
ablalticrten gotma^tn.
150 3)ie glflatlpqtamtbc.
feetfte^enbe Jig. 115 anbeutet*), ^ietburc^ et^tt man fe^r leicht eine
forttoufentic SSetbintmnfl oHer Sfte. Sä taffen fi^ gai nii^t jdiroet roo'^t'
gebttbete ^giamibeit in bieje gtügerfotm ummanbeln. S)iefelbe bietet eb£n=
faHä ben Sotteit, bafe bie geübte iiieniget »on ©türmen abgefcfiüttelt
roedien fönnen unb freier, ber @onne me^t auSgefe^t, Rängen.
2. JHe ^nweittinng »an jvrt ^tög(f]i^ainibrtt in clnntt ^otiat.
©3 fteigett fid) bet 5ffiert biefer ^gramtbc mid) noii) gang bebeutenb
hcam, wenn aus sroei etnanber gegenttberftefienbcn berurtigen obeliätarttgen
?JtügeIp9tamiben, butt^ SSereinigung i^er ^aupttcttämeige gteict)fam ein
(dlöneä portal formiert roitb. ©n folttiet Singang in einen @palier=
ober Dbftflütten gemährt einen fel^r frönen Stnbtid uiä ent|()tit^t iugleid)
bem ß^after beä ©anjen (gig. 116).
$aben roir gniei fDt(f)e, eiuanbet gegeuüberftel^enbe Stügetp^tomiben,
fo Bereinigen mir bie beiben eiugefc^logenen 5ßfäl^te buri^ einen ftarfen
SJtQlftbogen, jie^n bie @i()felttiebe beiber ^Qramiben biejem entlang unb
ablaftieren fie in ber SKitte, roo fie fitti treffen. 2)er ©aft er^It auf biefe
SSeifc einen tangfameren, regelmäßigeren SJauf, roa^cenb (onft bie ©ptßen
ber ^ß^ramiben infolge i^tet oettHalen Stellung auf Soften ber glüget eine
bebeuienbe StÖrfe erreii^en mürben- Öierju eignen fic^ inäbefonbete auc^
$^amiben mit 3 glägeln, ba folc^e nit^t fo bic^t gufammenjuftel^en
fommen, niobur^ baS tl^u^ttiDls metir Suft unb Sic^t er|ält.
@in (oli^eä portal ift im ©paliergarten beS ^omoTogiSi^en SnftitutS
in ^Reutlingen gebilbet unb mürbe
f(t)on öielfaifi berounbert. 2)ie t5tut^t=
imeige beö öogenS tiefern faft iäifxü^
fe^r öoltfommene, f^öne grttiftte.
®tatt beS ^iet abgebilbeten Koppel:
bogenä mit einem Sranje in ber 2«itte,
iann au^ fear n>o^l nur ein einfadber
iÖogen (aaS Slunbctfen Ui^t betgefteut),
ber in ben groei ftatfen Sßfählen, roeti^e
an jeber ber beiben ^^ramtben flehen,
gut befeftigt roirb, gebilbet nierbcn.
gilr Keine ©arten, unb menn man
^Qramiben, mel^e auf jraergtriebige
Untetlagen Derebett ftnb , antoenben
roifl, tft bie in Sig. 117 abgebilbete,
Einfact)e glüget= ober 3trm =
Sifl. 117. 6infa«< 8Wfl«i= ob« mtm= leui^tcr^^^tamibe, gu empfehlen.
teuiittrpqtainifie. S^rc ©Etinoiibung tft lei^t unb au3
ber ä^itlinung jelbft erfif^ttii^.
X)ie [aultnfarmtet $qtamibe. 151
©oUte aber bet Xrieb ber ^ramibe ein ftätfeter fein, unb xoix ben
Saum in biefei tletnen tJorm nit^t bimbigen fönnen, |d fönnen bieje biet
(formofte je einmal geteilt roetben, tnbem mir fie in beliebigec ©ö^e übet
äioei je jeitroättä fte^enben äugen obft^neiben unb fo auS 4 gotmöften 8 et=
galten, gig. 118 öetanf^ulii^t bieje gorm.
dd) Die fäulenförmige PYtamtbe.
(Fusean.)
©ne für Heine ©dtten (Sinbotten) (e^t äineil--
müfeige Slbänbetnng ber ^^ramibe ift bie ©äuten'
förmige ^^ramibe ober ©äutenfotm
{gig. 119 unb Jaf. in, Sig. 3). 2)iefelbe eignet fic^ BorgUflämeife für
föl^e Gipfel' unb SBttnfotten, mel^e einen fel^t gebrungenen SBu^ä unb
httseä 5tu^%Iä ^öben- ©o i- ®- »»n tpf ein bie änanaSreinette, ©^önet
3ofep^inen=apfeI Söniglit^er ffiutiftiel, SJoronton ^epping, tion S8 i t n e n
152 S)tc fäulcttförmige ^p^ramibc.
bie 3^ortutt6e, ßlairgeau, Sltcmbetö^ Sotntar, Slbtnirale Sccitc, «öetene (Ste^
gotre unb äl^nlid^e. 2)ct ^au|)t(^ara!ter biefer ?5onn befielet bann, ba§
bic 93öume mit ilircn BttJetgen öon unten bfe oben einen faft gleid^mä^igen
ober nur menig abnel^ntenben Duerburd^nteffer l^aben, meldjer 70 cm nidit
überfteigen foÜ, wegl^alb man biefe ^Jorm in Meinen ©arten befonberg gut
öermenben !ann, ba fie toenig 9iaum beanf^^rud^t unb njenig ©d^atten auf
ben 93oben mirft.
®ie @äulen:p5ramibe erl^ebt firfi je nacff ben SBobenberl^ättnifjen
unb Unterlage 4 — 5 m unb öftere nod) l^öljer, meSl^alb e§ bei bem fort^
töäl^renb fel^r furjen ©d^nitt ber gormäfte erforberlid^ ift, baJ5 bie l^ieju
gemäl^Iten Säume auf ni(^t p ftar! treibenbe Unterlagen, bie St)fel auf
SJoucin, bie 95irnen auf Quitte öerebelt finb, mm fie balb unb reid^Iid^
tragbar ttjerben foöen. Su fd^toeren, falten unb naffen 93öben, fomie in
raul^en Sagen, ttJäl^It man aber aud^ tiieju 93äume auf SBilbling öerebelt.
9Kan erl^ölt baburd^ njol^t erft f^Jäter Srü(^te, bagegen fd^öne unb fräftige
SBöume, ttjetdEie nad^ 8 — 10 i^al^ren rei^Iic^e (Srnten fd^öner grüdl^te l^erbor^
bringen.
S)ie Slrt ber ^eranbilbung biefer 93äume ift fel^r einfad^. 31 uf
Btoergunterlagen öerebelte, ju @äulen:p9ramiben bestimmte
93äumd^en, werben in bem Seigre ber ?ßf(anjung bis auf bie «öälfte
il^rer Sänge äurüdfgefd^nitten, tt)oburd£| einesteils ein neuer Seitjmeig, anbern-
teils Heinere SSeräftelungen unb grud^tf^^ie^e l^eröorgerufen toerben. Stn
Saläre nad^ ber 5ßf(anäung toirb ber Seitjttjeig je nad^ feiner ©tärfe unb
nad| 9Ka|gabe ber ©ntn^idfelung ber öorjäl^rigen feittid^en Steige, bis auf
^/g ober V2 feiner Sänge jurüdfgefdfinitten. ®ie il^m junädf)ft ftel^enben
feitli(^en 3tt)eige fd^neibet man auf Stftring, bie fd^toäd^eren auf 2 — 3 Singen;
grud^tft)ie|e bleiben unbefd^nitten. Über ben f^tud^tf^jie^en , fotoie über
ben fd^lafenben Singen, meldf)e jur 93ilbung eines furgen gormafteS er=
forberlid^ finb, merben ^nm Stotä il^rer befferen (SntmidEelimg (Sinfd^nitte
gemad^t.
^flangt man aber l^ierju einjäl^rige, auf SBilbling öerebette 95äume, fo
merben fol^e im Seigre ber ^ßPanjung nur menig eingefilrät, im barauf==
folgenben Seigre fd^neibet man Vs ^^^ ocmäen Sänge ab unb madit über
ben unteren Singen ber ftel^en bleibenben B^J^ibrittet ©infd^nitte, bamit fid^
bie Xriebe ber gangen Sänge nadfi öotßommen entmidfetn.
SBenn man swciiä^rige, fd^on Dorgebilbctc (formierte) berarttgc Säumd^cn
pflanzt fo werben fämtltd^e ©eitenjroeige beim ^ftanjen nur mä^ig, bagegen im
Saläre barauf etmaS ftärfer befd^niften.
2)ie toeitere SBel^anblung ift bie fotgenbe: Se nad^ SJiajsgabe ber
©tärfe toirb ber ©tammtrieb jäl^rlid^ eingelürgt, aber immer weniger
ftarl als bei ^ß^ramiben. S)urd^ ©inlerbungen über ben unteren
^oft)en beS SeitgmeigeS fud^t man ben ©tamm oon unten an mit Seiten^
jnjeigen garniert gu ergiel^en, mäl^renb nur bie oberen, bem Seitgmeige ju^^
näd^ft ftel^enben, fräftigeren ©eitentriebe ettoaS :pinäiert merben. SlUe übrigen
feitlid^en 3!riebe läfet man fid^ frei entmicteln. 93eim gtül^jal^rfd^nittc
merben fämtlidlie «öotäjmeige JEurj gefdlinitten unb jmar bie ftärferen auf
S)er 5^rouer*8ufeQu; bte Ärottcn<)^ramibc. 153
Slftrinö; bte ttctneten Stucfitruten, 3^ru(^tfpie|c unb Süngelfpie^c bleiben
Uttöetjel^rt. S)er Unterjditeb in bem ©j^nitte ber ^ß^ramibe unb beut
S^ufeou befielet barin, ba^ bei ber ^^rantibe ber ^au^ptleitämeig (©tarnm^
trieb) int SSerl^ältniö ju ben fjomtäften gefdinitten mirb, mäl^renb ntan bei
bem gujeau ben Seitjmeiö ftetg lang, bie g^ormäfte furj fdineibet.
Sft ntan QtitoviMzn ber tofaten SBerl^ältniffe l^alber biefe Säume auf
aSilbling öerebelt anpflanzen ju müfjen, fo mälzte man nur jel^r frü)^
frud^tbare ©orten, bei meldten ber ^olätrieb ein mäßiger ift. 3m anberen
tJatte mad^fen ficfi bie @|)inbelbäume fel^r gerne ju ^ß^ramiben aug, toa^
ber 9taumt)er]^ältniffe |alber oft fel^r mifeliti^ ift. $ier fann oft mit fel^r
großem SSorteil bag öftere SSer^j^anjen ber Säume anwerft günftige 3)ienfte
leiften.
Sluf biefe SBeife mirb bie @äulent)^ramibe big ju il^rer SSoHenbung
fortbel^aiibelt; bie erften S^rüd^te öon, auf S^t^ei^gunterlage öerebelten 93äu^
men, erntet man gemöl^nliii je nat^ ben ©orten oft fd^on im 2., 3. ober
4. Saläre nad^ bem ^flangen unb öon ha an tritt, felbft bei einem fräftigen
©d£)nitte aller ©eiten^n^eige, ein gemäßigter Xrieb ein.
ee) Der tTrauer^^ufeau.
$at man ©äutent)^ramiben auf SBilbling öerebelt, ober ©orten mit
l^ängenbem SBud^fe ge^j^angt, fo fann man, faHS ficfi il^re Otud^tbarleit
t)erft)ätete, biefelbe baburdf) l^erbeifül^ren , ha^ man eine gröjsere Slnjal^I
©eitenjmeige, anftatt fie §u fd^neiben, fanft nieberbiegt, unb fie in biefer
Sage mittete SBeiben befeftigt. 3)ie baburd^ entftel^enben , jal^Ireid^en
5md^tft)ie|e tragen reic^tid^ S^rüd^te. 3u bemerfen ift, ba^ bie Siegung
nidf)t ftarl, fonbern nur ganj ffad^ fein barf.
gür biefe gorm, n)el(|e man audf) Srauer^^^ufeau nennen fann,
eignen fidfi befonberg ©orten mit etmaS fd^Ianfen, rutenförmigen 3toeigen,
tt)ie bei Sirnen, bie SBinter^SRelig , ©i^arb^ Sutterbirn, ober fold^e mit
abftel^enben ^ften, mie 2lmanti§ Sutterbirn, Sriuntpl^ t)on Soboigne, 9?eue
iJutma, SRarie ßuife u. a.
2)aß ein fotd^er Srauer^^Sitfeau aud^ auf Btoerguntertage öerebelt fein
foHte, bebarf ttjol^l feiner befonberen ©rtoäl^nung.
fl) Die Kronen Pyramibe.
Eine fel^r grajiöfe Saumform, bie aud^ nod^ ju ben ^tiramiben ge==
l^ört, ift bie Sronen = 5ß^ramibe. S)iefe ^|antafieform mirb loolit
feltener öon $aufe au§ gejogen, fonbern läßt fid^ bei fd^on l^erangebilbeten,
gemöl^nlid^en ?ßt)ramiben, bei meldten bie jäl^rtidfi gebilbeten ©arnituren
bid^t äufatnmenftel^en, burd£| frei^bogenförmigeg Siegen einer WxioS)! t)affenb
gefteÖter Äfte unb burd^ SBegnelimen einer $ßartie anberer Sfte redE|t gut
erjiel^en. ^ier ttjurben mel^rere ältere 5ß^ramiben auf biefe SÖäeife in jene
gorm umgemanbett unb feigen red^t gut aug.
3Bitt man jebod^ biefe 5orm ejtra l^erangiel^en , fo mirb ein ju
biefem 3tt)edte gut angett)adf)feneg , im vorigen Saljre ge^jflanjteg fräftigen
154 ^)' &TCinentiqtamibc.
SBäumctien, 80 cm übet bem Suben obgefdinitten. ®et auä bem obetften
äluge ficf) btlbenbe ^rieb miib buidi mehrmaligem Ißinjteren nat^tnatibei
ge^tnungen 7 triebe ju entrotäeln , oon meieren 6 pnüdift an i^tei
!@ap inbglt6ft roagre^t abgebunben meiben, bann abet betiebig fenE<
tec^t fottttiflqjen tonnen. ®et obetfte berfelben roiib hirg pinjieit unb
äut SSertängetiuifl be8 ©tammeS beml^ft, roenn man nic^t Botjie^t, ben
flanken Saum aus ben fe^S, bte Sttget bilbenben 5tften ju erjiel^en.
©efc^ie^t bieä , fo niecben mit öilfe eine? biÄit am Stamme beä Raumes
in bie ©ö^e gelienben Sßfa^IeS 3 Meife fp befeftigt, ba^ fie tneinanbet
öetfi^Iungen eine 6teilige ftugel bilbcn unb jebem gormofte als Seitftab
Sia- 120. ^nrtal auS flranen-^Qtainibtn.
bienen. ?ln ber obetn, übet ber Sugel liegenben ©ammelftcDe, roecben
bte BffiflE fleftti'ät unb jujammen ablattiett. J)tei terfiättniämn^ig
Heinere Steife, ebenjo jujammengefteEt , bitben eine smeite auf ber elfteren
auffifeenbe Sugel unb öotlenben, roenn etft mit Sften umroa^fen, bie i?orm.
2)er ©t^nitt biefet Sotmöfte lonn abmei^felnb lurj unb lang ouägefü^it
weiben; foQte bet Jrieb beS SoumeS nai^ Sßöllenbung ber beiben Äugeln
ttoi^ ftöftifl fein, (d !ann, roenn gegenüber ein gleii^er 93aum fte^t bie, bie
äbbilbung tfig. 120 aeigenbe bogenfötmige Seteinigung , leicht ftottfii^en.
®ie Dotttommene, |afi)(iei§fbnnige Biegung bet Sfte befötbert bie
tJruAtbatteit je^r unb erleichtert auift Sie ÖJarnietung ber ganjen Sfte mit
Sxuqtliols. $ier, in Sieutlingen, finb bi§ je^t nur Sirnen für btefe (^rm
^uStoal^I t)on 3U ^^ramiben geeigneten Cbßforten. 155
bemenbet tDorben, aber e^ bieten bte fo geioöenen, fel^r burt^ftd^ttöen 93äume
einen fd^önen Slnblic! bar.
gg) TXviswaiil pon 5U PYramtben geeigneten ©bftforten.
3n Söejug auf bie ^iauölid^feit einer Dbftforte für bie
5ß^ramibenform ift gu bemerlen, ba§ im allgemeinen fold^e ©orten,
beren Sfte unter einem ^inf et öon 45 ® ober über]^au|)t unter einem ft)ifeen
233in!el jum ©tamme gefteHt finb, für biefe gorm befonber^ geeignet finb,
öorau^gefe^t, ba^ biefetben einen genügenb ftarfen 3Bud^§ l^aben unb il^re
Stoeige ni^t ju bünn unb rutenförmig finb. Sorten mit ftarf abftel^enben
Sleften bilben öon 9iatur feine fd^önen ^^ramiben unb lol^nen bie SRül^e il^rer
,&eranbilbung nid^t. ©rftere ©orten ftnben fi(f| befonber^ mel unter ben
Simen, aber auc^ unter ben ftpfetn giebt eg jal^treid^e ebte ©orten, bie
t)ortreffIic^e 5ß^ramiben bilben. @tagfirf(^en unb ©ü^meitfifeln, fomie öer==
fcfliebene Btoetfd^enforten laffen fi(^ aut^ gut ju ^^ramiben bilben, weniger
gut Slprilofen, 5ßfirfi(^e unb bie ftarftreibenben 5ßflaumenforten , ebenfo
anä) nid^t ©ü&ürfd^en. 5ltte Äern= unb ©teinobftforten mit ftarf abfte]^en==
ben Sften, ober fold^e mit fel^r bünnen, rutenförmigen ober ganj unregel==
mäfeig mac^fenben Jirieben, g. S3. 3Karie Suife, ©parbim, ^Reinette öon
©anaba u. a. fönnen nur mit SSorteit t)^ramibenförmig gejogen werben,
wenn man gormftäbe ju ^ilfe nimmt.
©orten, meldte öon 9iatur aug fel^r fc^öne ^ß^ramiben
geben unb weld^e leidet in biefer {form ju jiel^en finb, finb
g. S3. folgenbe:
a) öon ät)feln: Sangton^ ©onbergteid^en, SRarmorierter ©ommer-
?ßept)ing, ^tül^er SRonpareil, 83atuIIena|)f et , 2ltantai)f el , aBinter^@oIb=
parmäne, ^o^aifd^e ®otbreinette , SJhtgcatreinette , ©ä^bonfer SReinette,
©ommer^^armäne , Drteang=9ieinettc , Äöniglid^er Äurjftiel, Sanb^berger
9teinette, Slnanag ^Reinette, 2)ott)ntong ^e|)t)ing; 2)iefeer ©otbreinette, SJir=:
ginifd^er JRojenopfet, ©ommer^Oetoürja^pfel, ©ommerparmäne, ©etber 93eIIe^
f(eur, $ßarferg ^e))<)ing, SBei^er Slftrafan, 3ofe<)]§inena|)feI, D^nabrüdfer
Sieinette, Sellini, ^enjenS ?ßarmäne u. a.;
b) öon 93irnen: ©tuttgarter ©ei^l^irtenbim, SReue ^oiteau, @bet^
crafjane, Utmer SButterbirn, @ngl. ©ommer=95utterbirn, Siegeln SBinter^^
93utterbim, ^oljfarbige S5utterbirn, Solomag $erbft=95utterbirn, ßfairgeau,
SBittiamS ßl^riftenbirn, WxUttö Söutterbirn, ©t. ©ermain, ®ute Suife öon
Slörand^eg, SJöftlid^e öon ßl^arneu, 9?a:poIeong SButterbirn, Sofepl^ine t)on
5!Red^eIn, SBeil^nad^t^birn, Siunbe 9Runbnefebirn, Smil $et)ft, SBei^e ^erbft^
93utterbim, Slbmirat Secile, SKabame dlifa, ^unftierter ©ommerbom,
Songrefebim, SButterbim öon ©l^etin, fRegenttn, ©ettert^ S3utterbirn,
9Sereing*S)edt|antgbim, 83im öon S^ontena^, S3aronin öon SReÜo, fiebere
bogenS 95utterbirn, SBinter^äReurig, äRabame SSert6, ©erjogin öon 3lngou=
leme, @(^öne Qulie, ^lapp^ Siebling, gortunöe, ^od^feine Sutterbirn,
@ij' Sutterbirn, SedEerbifjen t)on 9lnger§, ?llejanbrine ©ouillarb, (Sf^erine,
156 ^« ßuaels obti Sujditiaum.
ftbplidie Bon SoBenjout, ©jpetenä Setgamotte, $iüent ©regoite, SKobame
giwre u. f. vo.;
c) oon Sliticften (SSeii^fetn): Saiierin ©ugenie, Siowette »on htt
Matte, StÜfjelet ffltoune ©cfiattenmorelte , Sop^pette ©laSfitfcfie, ©rofeer
©übet, 9lDJc S^anneuj, fiönigi« Öorteiifie u. a. ;
d) Don Pflaumen unb Qrott)ä)ej[: (Selbe JWirabelle, @to^
fltüne SReinectaube, JReinectmibe Don OuiUin, ©felinget gtü^äiDetfi^e, 99taun='
ouer optüoienattige ^ftaume, SBioIette 3)iat)t6e, SBo^te gtüfsroetjc^e, %tanU
flirtet ^prfic^groetjt^e u. a.
V) 2i» Jhiflel' ober Suidjliaum.
3)er Sugct= ober SBujiiibauin (Oifl- 121) ift ein, ouf nieberem
©tomme fte^eiÄet Obftbauni doii lunblid^et Stonenfotm unb mitb ouf
folgenbe SBJeife Ieiii)t ^ettmgeäoflen. SKan jdjneibet ein junges, auf 3t»«9=
unterläge cerebelteä Säumigen, ttwa
30 cm über bet Sietebelungäfteße auf
3 gute ^ugen unb jui^t batauS btei,
natf) üerfi^iebenen Seiten t|tn fle^enbc
Stiebe ju erhalten. Siefe nieiben
nochmals im folgenben 3tt^re auf 3
Sluflen flefrfittitten unb nun bttbet fidt
Don felbft unb bejonbetS mit öilfe beS
^inäietenS , eine fteine , regetmäfeig
nigetfbnnige Srone , beten Sro^ig^
teic^ mit (utäem, gebrungenent iJru(f|t=
^otje oetfel^eu finb.
5ih: ben fiugelbaum eignen fiifi
atte Obftarten unb ©orten, beren
aSui^ä Don 9iatut auä !uge(fbtmifl
unb nic^t jn ptirantibat ift ; Don
äfpfeln eignen fii^ boju eineSteitS
gifl. 121. S)« ftufliu ober Sujäibnum. fo^e mit fe^t gebtungenem Sriebe
wie bie S^ampagnet^SReinette, 2)Dnm=
tonä ^epping, bann jolt^e mit fc^roat^en, bünn^otsigeu Itieben roie bie
ajiusfttt'äieinette, Sarmditet ' Seinette u. (. id.; Don ©itnen: JRunbe
ÜRunbnepitne , 9Jotgtaue ^ei^antäbitne , ;5erbftfi}lDeftet , gortun^e; Don
pflaumen bie ®elbe SßirabeQe, bie Diotette ©iaptee, Don Äirfdien
bie ©ro^e ®obet, bie Dft^eimer 35Jeid&fel, bann aut^ mand)e ^firfi^»
unb ^Ipritofenforten, Duitten unb äWifpetn.
®er Sufcfiboum finbet auf 3»'e'^gi'"tfttage öetebelt in unfeten ©otten
Dietfac^e Stnnienbung. ©eine ©täie^ung unb Suftanbiiottung ift nid)t fct)mietig
unb ifat man beim ®cf)nitt beSfelben Dotäügtii^ bie ^Dtm be§ SöaumeS im
STuge ju begatten. Set 99ufct)baum roitb Don einselnen ©eifen al8 bie
Sotm bet 3iifunft unferet Sroetgobftfotmen betrachtet, ob mit Siecht mitb
bie 3uftinft teuren. SSSafii: ift, ha^ für fäiiouf^ttiebige unb fetit frü^ ftn^t='
Ooltnann-SonaS £t«etfot;m. 157
bare ©orten Doii Gipfeln rate »on 99irneii bie gorni eine je^r nufebringenbe
unb menifl mü^eBoUe ift, ba bet ©ifinitt etnfa^, ia jobolb bet Saum etft
jeine gönn et^Iten, unter UmftÖnben aüä) roeöBelajfen loetben lann. Son
9iatut ouS pgtamibflt npat^jenbe Saunte tofjen ftrfi iebo^ nur fiJiiner in
btefe (?otm änjinfl«"» tragen fc^led)t mtb iji eä iroeimö^igei, fie nat^ toie
oor iii ^ramibenform p ersie^ni. ©e^r l^jd) ift bteje tJorm bei ben
!£Dpfobftb<Uinten unb mirb beS^alb ba au^ fe^t ^ufig, ja foft au^jt^tie^^
tid), angetttanbt.
c) $i)ftnann>S3ang8 XeOcrfonit.
Ser oerftorbene ©tottrat ©ofmann:=Sang tn SofmannSgaoe bei Obeufc
in ^änentar! ^t (iä) grofee S?erbienfte um bie SraergobftäU^t in ieinem
aSatertanbe erroorbeu. ®er[e(be jog ber bort l^ErrJiienben heftigen ©türme
falber aDe gotmen nieber^ ober oud) '^atbft ammig unb l^at grofee
Duantitäten äwerfibätime nai) öerf^iebenen ©egenben 3)iinentür(ä eingeführt.
33ie|etben gebie'&en überüB bDrtreffti(|. ©eine üeine ©c^rift „SBejfebntng
tit 93e^biia af ®Daetg=?(bte=Dg ^ßoeretraeer", Sopen^aflen (WontS 99u(^=
l^anbtung 1878) ent^ölt eine TOenge ^d)ft intereffanter Erfahrungen über
bie Don §ertn ^ofminn eingefül^rte, bereinfacfite 3tt>ergobft!uitur im großen.
Verleibe abtattiette nantlii^, anflart ju pinsieten, faft alle QmtiQe, griw^t=^
wie Solääweige an einanber, ertiiett fo fel^r fefte, ben ©türmen trotfenbe
gornten unb gemann jä^rlid) eine Sfienge be3 beften Obfteä.
aStr geben ^ier in gig. 122 bie Stbbilbung eineä (o gejogenen 3roetS=
3iB- 122. §ofwann=!8anaB Sreffetfonn.
täuntc^ä, eine O^otm, bie berjetbe mit bem Stamen leHetform &c=
äeii^nete.
Sofutann^Sang fagt, ein SBaum, ber o|ne ©türung roa(^(en foft, mu^
ftet§ eine flenUflenbe SKenge oon ffltättetn gu feiner Urnä^rung befi^en;
ju biefem Biotä mufe jeber SSaum immer einige aufred)t raadifeiibe 3raeige
äur 9lnäie£iung ber ©afte befifccn. Salier muffen einjelne Qtoäat unan=
gel^eftet bleiben, bamit fie i^te natürliche ©teHunfl einnehmen tonnen, mol^=
renb bie onbem aüe nieberiiebogen unb oneinanber ablaftiert merben, wie
Uig. 122 bieS setgt. Sierburil) entfte^t auf biefen niebergebogenen 3ro«i9fn
eine SKenge gruc^ttriebe. Sig- 122 jeigt 5 ftil^e, frei nai^ oben raaiiifenbe
Sroeige, alle anbem (inb niebeigebogen unb aneinanber ablaftiert.
158
S)cr SBcdJcrs ober Sttfitihaum,
Unf et 93üb, tDcIdieg bem oben öenannten SBerfe entlel^nt tft, fteHt einen
fold^en Saunt bar, beffen ©tamntl^öl^e 30 cm unb beffen ^öl^e big jum
ÄronenuntfanQ 80 cm beträgt; fein 5Durd^nteffer ift 2 m. (Sr ift überreid^
mit 3tü(j§ten befefet. 3lurf| biefe tJomt fann in ha^ 95ereid^ ber 93uf(|^
bäume gejäl^It merben unb ift, an geeigneten ©teilen ange<)f(anät , getoi^
t)on größtem SBerte. 83efu(f|er be§ ^ofmann ^^ SBangf (^en ©artend maren
über i>a§ Slu^fel^en ber bort gef eigenen S3aumformen menig bef riebigt, er==
Härten aber einftimmig, ba| bie SSäume reid^ mit ft^önen grüd^ten
befefet gettjefen feien. 3n äl^nlid^er SBeife, mie l^ier ermäl^nt, |)flegt $of==
mann aut^ in ben anbern S3aumformgru|):pen bie 93äume ju erjiel^en,
meg^Ib mx noc^ öfters auf feine SRetl^obe ber ©rjiel^ung üon 3^ormbäumen
in fel^r ftürmifd^en ßagen jurücffommen merben.
d) S)er 99er|er* ober JteffeUaum.
®er 93ed^er:= ober Äeffelbaum ift afe nieberftämmige g^orm
eine öorjüglid^ bei 9l|)fel= unb ^Birnbäumen angettjanbte SBaumform, beren
befonbere SBorgüge gegen anbere formen barin befleißen, ba^ bie an biefen
formen erjogenen grüd^te fel^r t)iel &xä)t unb ©onne l^aben, fd^öner unb
größer merben unb aud^ gegen ha^ Slbttjerfen burd^ ben SBinb mel^r gefd^üfet
finb, afö bie an einer ^^ramibc erlogenen; e§ bringen au^erbem biefe
gormen eine angenel^me Slbmed^felung in bie Dbft^^^arterre unb ^auSgärten.
aa) Der Bec^crbaum.
9Son ben jal^Ireid^en 9lrten ber Seffelbaumformen ift auf Saf. III,
gig. 4 eine ber f(|önften, bie eigentlid^e 95ed§erform, abgebilbet. Um bie^
felbe ju erjieten, fd^neibet
man ein gut angemurjel^^
teS ©tämmd^en bi§ auf
30 cm über bem 93oben
prüdf unb wäl^tt 3 gut^^
geftettte 3lugen ; bie barau§
ferüorgel^enbcn S^ricbe
gig. 123aaa werben
gleid^mä|ig um ben Stamm
o.eo \ 0.^0 j ... j verteilt, an il^rer S3afiS
j T""^ 1 l^brijontat abgebunben unb
bann fd^rög in bk ^öl^e
gesogen. 3m nätfften
Saläre »irb jeber 3^^ig tu
einer Sänge öon 20 cm
auf je 2 feitlid^ geftettte
Singen äurüdfgeft^nitten.
S)ie barau§ l^erborgegange^
neu 6 3:riebe b b b b b b,
gig. 123. werben an einem, um ben
Ducrburdjfdjniit eines i^effelBaumcS mit 12 sSpcn. SSaum angebrad^ten SReife
3>eT AeffeUaum; btc ^olalfaim. 159
öon 80 cm ^r^meffet, buti^ (Jocmiecftübi^en in bet 2Irt anfle^eftet,
ba§ bet Steif bobutcfi in 6 gleite leite erteilt toitb. ©iennit lann
man, roemi mcm ber gorm, wie bieä bei auf äioerfluiitettaflen üet=
ebelten Säumen ptaltifii), nut deine Dimenfionen geben luiH, Qb(d|tie|en,
unb befeftigt an 6 gteidimä^ifi um ben ^um l^emm ongeBrai^tfn ^ä^len
3 SReife übet einanbet, je 60 cm üon einanbet entfernt, unb ^eftet an
biefe bie 3roeifle in fenttei^tet , f(^roget obet fic^ fieujenbei SRtditung on.
©oK ober bie Sotm, loie unfet Silb in 2af. III SiflUt 4 aeigt, au*
12 Sften befleißen, fo roitb jebec bet 6 O^otmofte roiebet auf je 20 cm
SJSnge auf 2 feitliii) gefteflte %gen gef^nitten. giß. 123 in cc u. f. ni.
@in Seffetbaum Bon 12 Sften (gig. 124) mufe an feinet SBafiS einen
Sie. 124. Jttfjdbaum mit 12 tßtn.
©utt^meffer öon 1,25 m ^oben, loenn jebec ber 12 ^oratafte im ffreife
CO. 30 cm Bon bem anbem entfernt fein foB. 33iefe ffintfetnung botf für ben
^etnobftbaum im allgemeinen für bie richtige angenommen metben, inbem
bei i^t jebet 9tft Cicfit üi\b Suft in gentlgenbet äßenge etl^ätt unb fit^ %ie
t$tüif)te f^ön unb vonfommen entroideln tonnen.
bb) Die porolfotm.
^e ^otalfotm, raeldie i^g. 125 geigt, ift eine nomenttit^ füt baS
Stuge fe^r np^Igefällige. £ei ^iet obgebilbete, nad| bet Statut gejeit^nete
160 ®it ^Dlalform; her tolipdte flE((el6aum.
Saum fte^t im ©potieraatten beS SBomorogifi^en 3itftitut8 ju JReutfinflen
unb erfreut (tdi beä otlgenteinen ^Betfaßö. 3Me ©räie^ung btefet 2fOtm tft
au§ ^ifl. 123, raeti^e ben Duerfi^iritt eineä Seffelbaumeä äeigt, fe^r lei^t
eifii^tfiä) unb iff böfei nuc ju Öeai^ten, bnfe bie btei 9ieife, irtel^e jur SBilbimg
notroenbtg unb in ber Sig. 125 eingEieicfinet finb, nic^t gleii^ gtofe fdn
bütfen. ©et untere unb ber obere foden einen SJnr^mefjer »on 100 cm.
Sifl. 126.
Sifl. 125. ^olQlform mit 6 aijifn. Eoppelter ßfffdbaum.
ber mittlere einen fott^en bon 80 cm ^aben. ©a§ SSet^ältniS fei fo ge*
mäfilt, ba§ man ben oberen unb unteren 9ieif um bie Stangen '^erumlegen
fann, roöl^tenb ber mittlere oon ben ©taugen eingefi^tojfen rairb. !J)ie SReife
finb, bamit eine gefällige Btirm errei^t wirb, in gleichen Sltiftänbeu öou
eiuanbet ju befeftigen, aui^ ber uutere etroa in bemfetben Sltiftanb Bom
S9oben.
cc) Vit boppeite Keffclbaum.
©ne ebenfo smecEutäfiiöe, ttl§ f^ne 3lrt 39etfierbaum ift ber boppelte
Äeffelbaum @ig. 126).
®§ lann bieje 5onn leicht auö einer ^ilbfc^ geformten, vermöge ber
StftfteÜung paffenben ^^ramibe geiogen mcrben, inbem mon berfetben ben
aRtttelaft auSfd^neibet.
SJttä ©efteO (tJig. 127), meltfieg man pt (Formierung eines folc^en
SSaumeä braucht, befielt auä 12 ©taugen, woBou 6 für ben inneren Sreiä
£>aS fy)^\p<tlitx. 161
utib 6 füc ben äußeren ^xtii bestimmt finb unb femei: noä) aitS 4 eifetnen
Steifen, Don benen je 2 füu einen ^eiS betedinet finb.
^er tnneie ^mi von 55 cm Sur^ineffer ^at einen Umfang bon
CQ. 2 3)Ietent, roonat^ auf je 30 cm @nt^
fetnunß ein 9ßfa^t ju ftel^en !ommt. ^er
outete Äteie '^flt 120 cm 3)utc^mejfet, ift atfo
hoppelt fo gro^; e§ muffen bü^et bie Ißfä^te,
roet(i)e in biefem Steife 60 cm oon einanber jw
flehen tommen, fo gefteflt roerben, bofe fie mit
ben 6 inneren im ^etbanb flehen imb jene bem^
nai^ nit^t Derbeden. S)ie 6 inneren ©langen
werben 30 cm t)ö^et, at§ bie äußeren gemalt,
roobutd) bieje tJorm ein (eii^tereä unb fe^r fccunb=
lic()eä SlnfeEien et^ätt.
^t ha^ @kfte1I, meines je nac^ bem
trafttgen SBwfije bts S3flume§ 2—2,50 m ftodi
gemalt roerben fonn, getii^tet, fo werben bie
ätfte an bie einjetnen ^fä'^te beSfelben angetieftet.
2)er ©_^nitt bet gormöfte funn afiroed&fe=
lungSroeife ein Sotii; long, ein Sn^t furj cm§»
flefü'^tt tuetben, ober mit nnberen SSotten, man
fii^neibet ein 3a^t auf Snic^t, ein Qai^x auf ßotj ;
boä) bieä nac^ @rforbeini§ beä Bäumet unb mit) SRa|eabe feines SQud^feä.
Sie fenfret^t tiinaufge^enben ^fte bei ä3ed|ecbäume bürfen tnbeS, um
nic^t etroa ein Sa^Iroerben ju oetanlaffen, nur Qllmä^lic| unb etroo nur in
4 bi§ 5 Sauren Büdift in bie -fiöfie gcäDgen roetben. S)ie grüiJite fi^en on
ben Seffetbäumen fleirütinfirfi fe^r reii^licfi unb erlaniien aaif eine bejonbere
©i^Bn^eit bet iJorbung.
SSorftebenbe Qti^miifa (^ig. 126;, nadf bei Statur aufgenonniKn, leigt einen
SBaum, melier ftalt 6 aiften nur & in jebEm Sreife ^at unb auS einer jt^on
jttemUi^ eiftariten ^^^ramioe, beten Staimntrieb buid) eine umsefaQenc Seitei
jtacl befc^abigt murbc unb f)nauggefi^nitten loeiben nntßtt, ^ier formiert mor^
ben ift.
3. ^onntfarmen, meldte an ^attfngetftpen $tf9$tn mttien unii
^meifettig gcQellts $^t tragen. — §faüttLb&um.
S^ie Spolietbäume lünnen entroeber l)0(^ffämmifl fein nnb ^ei^en bonn
Öodifpotiere, ober fie ftaben nur einen nieberen Stamm unb tieifeen
bann nieberftämmige Spaltere ober turäroeg ©poliere.
a) 3)08 ^oi^fViiIiei:.
aa) SlUsemeines.
©ine fc^r einfoi^e unb fe't)r iU beac^tenbe, ^iet^er gehörige ?trt Bon
Sormbäumen ift ba^ ©odifpalier. äßan nennt fo fpafierförmig , atfo
aucoi, 3>i( ae6" »om fBaumfiinill, ^. Huf. 1'
162 ®if ^cratiaud^t bcS ^oä)\palm§,
ätpctjeittö oeäoöene Dbftbäunte, beten Stamm eine ^öl^e öon minbeften^
1,50 m l^at, weither aber aut^ oft bfe ju 2,25 m unb wä) l^öl^er ge*
jogen wirb unb bei benen bie ©tjalierjmeiöe erft in ben genannten ^öl^en
beginnen, ©old^e ©^jaliere bienen gur 93efleibung ber l^öl^eren Seile ber
SSänbe unb finb bejonberg an SSirtfd^aftggebäuben, aud^ imterl^alb
ber $öfe, wo gewöl^nlid^ genügenber ©c^ufe unb l^inreid^enbe SSärme ift,
eine ebenfo nüfelidje, aU fd^öne 3icrbe. S)ie (Stämme werben l^ier
burcf) Umgeben bon Satten, ^ßfäl^Ien ober S)ornen t)or SefdEjäbigungen
gefid^ert.
aWan finbet bcrartiae §od^fpaIiere in t)etfd)iebetten ©egcnben be§ @Ifa^,
SBobenS^ 2Bfirttembcrg§ unb ber ©d^weij fel^r fdt)ön unb fel^r ^äuftg an ben länb*
lid^en @ebduben^ benen fte ^um großen ©d^mud gereid^en.
bb) Die ^eransuc^t 6es E^oc^fpaliers.
Um $od^j:|)aHere ju bilben, wöl^It man Mftige, auf SSilbling
öerebette Äern- ober ©teinobftbäume, weldCje am beften aU einrutige Säume,
(b. ]^. aU ©tämme, bie noc^ leine ^onengweige ^ben), an bie SSJänbe ge=»
:pf(anät werben, wenn man nid^t öorjiel^t, bereite in ber 33aumfd^ute für
biefen 3wedE formierte 93äume ju fefeen. 3m erfteren Stalle werben au^ beut
legten 3a]^re§triebe beg Stammet an Drt unb ©teüe bie (Stagen eineS
©palierbaumeg formiert.
S33eld)e öon ben fpäter befd^riebenen @:|)aIierformen für biefen
3wedf gewäl^lt wirb , ift jiemlid^ gleid^ , nur ift barauf ju ad^ten, hc^ bie
ju erwäl^Ienbe gorm Iei(|t augfü|rbar fein mu^, ba bie (Srjiel^ung ber==
fetben mit $ilfe ber Seiter nid^t fel^r bequem ift. 2)ie ©nfad^e ^almette unb
bie 9?errier==5ßalmette (Saf. III, iJig. 5 unb 6) finb bie l^ieju geeignetften.
SBidEjtig ift, ju beobad^ten, baJ5 an SSänben, öon weld^en bur(| ein 9i5or^
baä) ber Siegen abgel^atten ift, S^oetfd^en^, Äirfd^en-, aud^ S3imf|)atiere
beffer gebeil^en afö ^t)f etf^jatiere , weld^ lefetere (wie aud^ mandEje Sirnen),
an Sffiänben, wo fie beg Iaue§ entbel^ren muffen, befonberg an warmen
Sagen, Iiäufig öon ber Sioten ©pinne unb berfd^iebenen ©d^ilbläufen ju
leiben l^aben unb baburd^ unfrud^tbar bleiben. Sine 3)adE)traufe, bie 30 big
50 cm öor ben 95äumen l^erabfäÖt, fdEjabet weniger.
3)ie Srfd^einung, ba^ @:pa(ierbäume an öftlidEien SSänben faft immer
weit beffer gebeil^en unb reicher tragen, afö an weftlid|en SSänben, berul^t
einfad) barauf, balp an ben öfttidEjen SSänben, wo bie nädEjtlid^e Slbfül^tung
ber Suft frül^er eintritt , al§ an ben weftüd^en , fic^ aud^ ein ft ä r f e r e r
3; au bilbet unb aud| unter bem SBorbad^e fid^ bie Slätter, infolge il^rer
frül^en Slbfiil^Iung mit feinem 2:au befd^Iagen, waS bei ben, ber Slbenb^^
fonne aufgefegten unb bei fonnigen Saugen big ft)ät abenbg erwärmten
SBäumen ni^t ober nur in fel^r geringem @rabe eintritt. S)iefe @rfrifdf)ung
ber Säume ift aber au^erorbentlid^ wid^tig unb bem ©ebeil^en berfelben
äuträglidf). Süd^tigeg SBefprifeen abenbg ober morgend ift l^ier eüent. audE)
be^onberg förbertid^.
Siit ^(ranjucdl btS ^o^lpalierS; Stiinenbung beSfelfint an Qa\aiuUtn. 163
cc) Die X>txvotnbünQ bes ^odifpaltecs an ffausQiebeln.
SurBentc^ in ISent l^at mit Stecht batauf aufmetlfam flema^t, mon
foKe bie Sauäßie&et beJonberS jut ©ipalierjudit tieiroenbat unb gtebt aiig=
fU^ttii^e ä^nleitung ^ierju. Slbbilbung tJifl. 128, feinet ©ctitift entlehnt,
fliebt ein 33ei(piel einer
foIä)en @tHitieiantage an
einem ^olien ^auägiebel.
3n bet Wttte ein $>o(i^-
ipalier, in ber gorm ber
Soppetpatmette , beten
beibe SDütteliifte ouSein'
anbetgeboflen finb unb
unten jniei Setrierpalmet»
ten äieren ba3 ^atiä unb
geben l^iei fit^er fe^r be*
beutenbe ©rttäge.
®3 tommt oft »or,
ba^ ein 93aum jui DoQen
Sefleibung eineä @iebel3
nidit ganj au§iei(^t. ^n
foloien O^oQen fönnen aud)
2 ober felbft 3 ©polier--
bäume Sßetmenbung finben,
beren Spe ein^ ober jmei»
(eiiig gejogen »erben, tuie
e3 ber gegebene Mcuim ,
geftnttet. ,
3ii biefen unten l|in
äu ppanaenben ^atmetten
gut ^ettetbung Don Sauägiebefn raä^It man nur Sorten oon ftartem,
fräfttgem Sffiu^fe, wie j. S. ©pöte ^arbenpont, Iriump^ non Qoboigne,
©terlmannä Siitterbim, öofratäbicn, ^ßoftorenbitn ; ber obere Xeit beä
®eboube3 mirb mit mdfeig mac^fenben Varietäten, roie Slairgeou, @ute
2ui(e oon %mmä)ei, aSiÖiamS'S^riftenbirn ic. beflcibet. @ine nid)t ju
gro|e ©iebelmouer roürbe aber mit einem einjigen 93aum oon unten bis
oben QU^ DoQftänbig belteibet taeiben tünnen.
Xte 93ebanblung biefer SBäume ift entmeber ganj bie gleite, wie
fie bie ent)prec(|enben, im näc^ften Slbfc^nitte ausführlich be^nbelten ©pQlier:>
formen oerlangen, ober man befcbräntt ficb barauf, jäl^rlic^ groeimal, im
Srü^jal^re unb im 3uni ober ^uli bie S9äume buri^jufe^en, ju befc^neiben,
pinjieren, entbe^rlidie, gu birf)t fte^^enbe itiebe gu entfernen unb bie Sweige
unb Xtiebe ge^rig anjubinben, o^ne bie fpe§teüen Siegeln über bie ©t»
Haltung f^mmettifii^er JJormen mit berjelben ©orgfolt ju bea^ten, wie bieS
bei ben nieberftämmigen ©polieren ber %a(i ift.
Sine mit StmcT|paIicTtn btft«)>cl( SBanb,
T bti eitbel mit ttncm fimtf^ialicT, t>opptU
jialmrilt, btHMb(t ifl.
164 S)ie nieöcrftämmifien ©palietc; bic ^almetten.
Tlan finbet in bcr ©d^weia ©aueml^äufer, ja fofiat ©ol/iftäac, wcld^c mit
froren unb duperft reid^tragenben ©palierbäumcn bcflcibct fmb, bie nur bie cin^
ac^fte Pflege erhalten.
b) Sie nteberftammtfien @))aliere*
SBir unterf (Reiben 4 ©rup^jen öon @))aIterformen unb itoax:
1. 2)ie ^atmcttenform, bei metd^er öon einem einfad^en ober
einem ^tDeiarmigen, fenfred^t in bie ^of)t gejogenen $au|)tafte ou§ fid^ bie
SRebenäfte ober (Stieber (©tagen) in l^orijontaler ober fd^räger 9tid^tung
ausbreiten; %, 93. ®infadE)e ^almette, 3)o))t)eIt)aImette, 9Serrierft)aüer u. f. to.
2. 2)ie S^ädCierform, l^ier werben jtoei ober metirere ^au^Jtäfte in
ftral^Ienförmiger 9fKd^tung t)om Stamme aus ergogen, biefelben teilen fid|
auf gemijfe ©ntfemungen unb füllen fomit bie gange SBanbf(ädE|e ; j. 93.
®ie 2e|)fere'fdE)e Sarree))a(mette unb ha^ getoöl^nlid^e gäd^er* ober ©abel^
fpalier.
3. S)ie Äanbelab erform, bei n)etdE|er gmei $aut)täfte gebi(bet
werben, auf toeld^en bann fenfredf)t, fc^räg ober fd^tangenförmig bie ?5orm*
äfte, toeld^e ben inneren Slugbau beS SSaumeS geben, erlogen werben, wie
g,. 93. 2)aS Äanbetaberft)atier mit jenfred^ten, fdEirägen ober f^Iangenförmigen
Säften.
4. ®ie ^l^antafieformen, l^iegu 0)Un alle biejenigen ©patier-
bäume, weld^e auS einer ober gwei ber errid^teten brei &xvOj>ptn §ufammen==
gefefet unb §u einer eigenartigen tJorm umgebitbet finb; g. 93. 2)ie S^ra,
ÄreiSbogenpatmette u. f. w.
aa) Die Palmetten.
9Son ben aufeerorbenttid^ gal^treid^en ?5ormen unb Unterformen, in
wetd^en @))alierbäume gebilbet worben finb, wollen wir l^ier nur fold^e be*
fc^reiben, weld^e einfadf) gu erjiel^en unb gu erl^atten finb unb
bem natürlid^en SSud^fe be§ 93aumeg feinen nad^teiligen
3wang anlegen, bei bereu Slnwenbung man balier fd^öne, gefunbe
unb tragbare 93äume gu erl^atten |offen barf, unb weld^e babei aud^
eine, bem Singe wol^ttl^uenbe unb ha^ Sntereffe für biefe fünfttid^en
93aumformen erl^öl^enbe SlbwedEjjelung barbieten.
tJür alle bie jegt p befd^reibenben ©palierarten nel^men wir an, ba^
ein- ober gweijäl^rige 93erebelungen an Drt unb ©teile an-
ge:pflangt werben unb bie Srjiel^ung öon Slnfang an, an bem bleiben^
ben ©tanborte gu gefcfiel^en l|at.
$at man formierte, b. 1^. in ber 93aumfd^ule öorgebitbete Spalier^
bäume jur 9Serfügung, fo treten bie Siegeln, wetd^e l^ier für bie 93ilbung
ber gorm gegeben finb, erft mit bem gweiten ober britten Sctl^re, je
nad^ bem ©rabe ber 9?orbilbung, in SSirffamfeit.
©owol^l bei nid^t formierten, wie bei formierten Semobftbäumen ift
Sie 5polmtttm. 165
tnbeflen ju beachten, ba^ man beit Säumen ein ^aiix gönnt, bamit fie fid) auf
bem neuen ©tanborte ge^bttg feft routjetn unb ßefunbe Snofpen bilben tonnen.
9Ran beginne ia^n mit bem tegelmöfeigen SSeJc^neiben unb Silben ober
tjottbilben bet fietuDbftbäume immer etft ein ^a^r nürfj ber Sßflon'
jung, in roeli^em Saue man aud) fieser auf eine entjpre^enbe unb gute
Sffiirlung bei Siinitteä teifinen !flnn, njä^tenb biefe bei frifcf) betpflanjten
Säumen fonft nid)! beftimmt äu enoatten ift. I)ie ©teinobftboume, inä=
befonbete Stpritofen^ unb ?ßfitfid)bäume, muffen, ba boS Stnroutäetn bei ben^
felben roettaug f^neQer als beim Sernobft ddi: fi<^ ge^t, ftets, roenn fie
gepflanät metben, oud) gteid) an ben Bwcigen otbentIi(^
befd^nitten metben, roeä^alb '^iet bie Sormiernng bet etfien ©tage
fi^on im 3al^re bec Sln^flanäung beginnt.
Sei SBoumen,
bie man als 5|Jal=
metten etsiel^en
Witt, ift es fe^i
jnedmä^ig , menn
jene Sfte, bie eine
Stage bilben, fi(^
mbgtii^ff genau ge=
genübetffe^en ; bicS
roitb burd) bie nodi=
^er angegebenen
SRonipulationen
erteilet. 3n bet
SReget metben äur
öitbung bet ©tagen
foldje Änofpen be^
nügt, meldie fd)bn
unbgteid^mdfeigent^
mideU finb, anbetn»
foEs burd) einen
©infiftnitt übet bem
untetftcnStugenQi^»
geholfen roetben
mufe; boä) bütfen i,
3't,'S„iS -.*-*.;*.». '
entfernt fein.
©te^en bie klugen am ßeitjnieifle beS pi fotmietenben Saum«3, fei eS
bei Sotmietung bet etften ober einet fpäteren ©tage, nid|t in ber pnffenben
Siic^tung, fo taffen fic^, fo lange fie frautartig ober nur menig »etl^otät finb,
bur^ eine leidite i)te^un8 bie tlugeu in bie gewünfi^te Skge bringen.
Seöot iebotft biefe 3)re^ung auägefil^tt roitb, mufe ber SJtieb bt3 wenige
äWiHimrter unter ben betteffenben Stugen fe^t gut an einem ©fäbd)en be=^
feftigt nierben. 3ft ber Stieb Der^oljt, fo bleiben oui^ bie Sltofpen in ber
166
^ie ^eranaud!)t ber $a(tneiien.
tl^nen ö^gcbencn ßoöc. ®ieje D:pcrotion mufe aber in bcm, bcm ©d^ntttc
t)or]^cröc]^cnbcn Solare tjoröcnommen tpcrbcn.
3tüet anbete faft testet au^äufül^renbe 2Reti|oben, bte (Stagenäftc
einanber vis ä, vis ju fteüen, äeigen ^Jig. 129 unb 130. 2)ie erftere ift
beutüd^ aug ber 3lbbttbunö ju erfel^en unb befielet barin, ba§ man ben
2!rteb au§ beut unterftcn ber jur ©tage öctiörigen Singen , fobalb er eine
Sänge öon 5—6 cm erreid^t, atfo nod^ ganj frautarttg ift, bid^t big auf bic
^öl^e bcg erften Singet an bag ©tömm^en glatt anlegt unb bid^t öerbinbet,
fo ba& mit ber Seit eine SSermad^jung ftattfinbet; begünftigt wirb biefelbe
baburd^, ba| man auf bie ©idte be^ JriebeS bie äußere SRinbe beg @tämm=^
d^enS entfernt unb ben Irieb auf bie entblößte ©teile befeftigt.
3)ie jmeite 3Äe=
/ tljobe, ^ig. 130, be==
/ ftel^t barin, hoH^ man
über bem oberen gut
©tage ju öermenben-
ben 2luge ha^ SWeffer
anfefet, bag @tämm==
d^en auf ^/g an^
fd^neibet, ben ©d^nitt
big in bie ^öl^e beg
jroeiten Sugeg öer^
Iftngert unb bann ben
loggefd^nittenen 2^eil
mit bem 3tuge fo ab^
biegt, ba^ man ben
abgebogenen 3;eil,
gig. 130. ßoSttennen be§ obctcn ßtagenaugeS, um 2 vis h vis j^j^ ^^^ Slbbitbuna
ftel^enbe gform&fte 3U erl^alten.
geigt, in bie ^öl^e
beg gtoeitcn Slugeg bringt. 3)ie üertounbeten ZzxU toerben gut mit 95aum=
njad^g öerftrid^en , ber loggefd^nittene 2^eit mittelft eineg $ötäd^eng ober
©teindfieng in ber abftel^enben Siid^tung erl^alten. 95eibe 3lugen merben
gut auftreiben unb faßg bag gleite fräftiger auftreiben mürbe afe ba^
loggefd^nittene, wirb burd^ fingieren ba^ ©leid^gemid^t l^ergeftellt.
2lu|er burdf) ben S^rül^jalirjd^nitt !ann man aber aud^ im ©ommer
SRaferegeln gur regelmäßigen 95ilbung bon ©tagen ber 5ßatmetten unb
anbem ©|)aIierformen treffen, toeld^e fidler gum 3iete fütiren.
®egen (Snbe 3uni g. 93. :|)inäiert man ben fieitsmeig unmittelbar über
einem nad^ öome gerid^teten Statte, unb gwar 2 — 3 cm untertialb beg
$ö]^et)un!teg , an meldfiem man eine neue (Stage erjiel^en toiÜ. SDlan läßt
ben neuen irieb, weld^er batb barauf in jener SBIattad^fel l^eröorlommt,
frei todd^fen, unb pingiert bie unterl^alb berfelben entftel^enben Jriebe. S5eim
Srül^jal^rfd^nitte fd^neibet man ben Seitgweig über bem erften öoUfommenen
3[uge, an bem Xriebe, weldEier aug obigem ©ommerfd^nitte l^eröorging. ®a
fid^ an ber 83afig biefeg neuen SEriebeg ftetg eine Slngal^I giemlid§[ augge==
bitbeter Singen, bie auftreiben fönnen, befinbet, wäl^tt man gmei feitlid^
^ie ^cranaud^i ber $almetten. 167
(jcfteütc aug, um au§ i^nen bte neue ©tage ju jiel^en; bte übricjen untcr==
brüdt man.
©infad^er ift bte folgenbc SWctl^obe. ©egen 6nbe 3u(i fcfct man an
bem äRittcItricb ha, wo man im fotgenben iJrül^ial^re eine neue ©tage ^ti^
öorrufen will, einem pa\\tnh ftel^enben Singe gegenüber, burc^ Dfulieren ein
Singe ein. Sing biefen beiben Singen bilben fid^ im nät^ften Saläre bie jwei
Slrme ober ^auptäfte ber ©tage.
3Ran bilbet neue ©tagen nid^t nur burd^ ben SBinterfdfjuitt, jonbem
audi l^äufig toätirenb be§ ©ommer^, befonberg bei ftarftriebigen
©orten, inbem bei einfad^er ©tammbilbung burd^ ^injieren, bei
bo^l^elter ©tammbilbung (S)o:ppeI|)almette) burd^ 93iegen ber ©ommer*
triebe \>a^ lö^^^^ortreiben ber erfprberlid|en neuen Jriebe öeranta^t wirb.
Slfö ^auptregel für bie »öcranbilbung aÜer ©^j alier formen ift äU
bead^ten, ia^ bieeinjelnen ©tagen immer fo weit öon einanber
entfernt gel^atten werben, bafe fi^ bie an bert Sften befinblid^en Seiten-
ober grud^tjweige gel^örig augbilben unb bequem unb ol^ne einanber ju
bedfen, angel^eftet werben lönnen. 3)iefe (Entfernung fott bei bem Äemobft
unb bei SBeid^feln 30—40 cm, bei Stprüofen unb ^ßflaumen 45 cm unb
bei ^firfid^en 45 — 55 cm betragen , je nad^ bem fead^Stum ber ©orte,
unb ben fonftigen d^arafteriftifd^en (Sigenfd^aften, fowie bem ©tanborte be^
Saumeg. 3n genau benfelben ©ntfernnngen foü bie erfte ©tage über bem
SBoben abgefd^nitten werben.
2)er ©c|nitt be§ ÜJiittelafte^ l^at oft bei weid^l^oljigen 83äumen,
befonberg bei ^prfid^en unb Slt)rifo)en, wennerbid^t über ber SnojtJe,
weld^e ben neuen SKittelaft bilben folt, gefd^iel^t, nad^teitige ^Jotgen,
inbem, tro^ ber etwa angewenbeten S3ebedEung ber ©d^nittftädEjen mit S3aum==
voai)^, \\ä) hoä) leidet trocEeneg ^olg bilbet unb nidEjt feiten ber ©tamm
baburd) fernfaul wirb. 3Ran fd^neibet begl^alb in^befonbere audfi bei ^fir=
fidlen unb Stprifofen biefen SWittelaft 8—10 cm oberl^alb ber ^ur SSil-
bung be§ neuen ©tammtriebeS gewäl^lten Änofpe, entfernt bie l^ier nod^ be^
finbtidfien Snojpen unb fd^neibet ben festeren erft bann glatt weg, wenn ber
neue Irieb eine Sänge öon 50 — 60 cm erreidfit l^at. Sefeterer liefert fo=
fort ©äfte jur fd^nellcn SSerlieilung ber SBunbe unb ber eben erwäl^nte
9iadt|teil ift öermieben.
S)te Änofpe, weld^e ben neuen ^ortfafe be§ SRittelafteg bilben foß,
mu^, befonber^ bei ©palieren an ber Sffianb, immer nad^ öorn, alfo auf
ber, bem ßattengerüfte entgegengefefeten ©eite be^ Stammet fiel^en, fo ba^
ber neue Srieb au? bem Singe bie ©d^nittwunbe öerbedEt unb fie baburt^
jugleid) öor bem SluStrodfuen fd^üfet.
S)ie ©d^nitte ber feitlid^en Slfte l^aben in ber Siegel über nad^
öom ober mä) unten, aber nid^t über oben ober rüdfwärt? fte|enben Singen
ju gefd^el^en, boä) ift l^ier eine beftimmte ?iorm nidfjt gerabe feftjul^alten ;
man l^at babei fowol^l auf bie SRid^tung be? Slfte?, wie auf beffen fd^wä^eren
ober ftärferen S^rieb ju ad^ten.
S)ie (Sntfernung, in weldjer bie berfdEiiebenen ©:paliere angepflanjt
werben, eigentlid^ ber SRaum, ben fie p i^^^^ ööKigen Slu^bilbung bean==
168
^te einfacl^e ^almeite.
ft)ruci^en, ift je nat^ ^Jorm, ©orte unb Dbftart, Unterlage unb Soben, fel^r
t)cr jrf|ieben ; nxAt feiten ift fie anä) bnrd) befttmmte lofale SSerl^ältnifje be^
btngt; fie mcd^felt in einer ^orijontatau^breitung be§ Sauntet öon 2 — 7 m,
bei einer ^öl^c ber SBonb öon 2—5 m.
35ie Stftc ber $ßalmetten muffen auf beiben ©eiten mit fjrud^tjmeiöen
öleid^mä^ig unb in rid^tigen Swifti^enräumen ö^miert ober bcf leibet fein;
eg ift bieg eine mefentlid^e Stufgabe für ben rationellen SBaumfd^nitt, bereu
Söfung ni(i^t feiten mit großen ©d^mierigleiten öerbunben ift.
(Sine fel^r em^jfel^Iengmerte 5orm für aße ® artenf reunbe , njelti^e nur
fc^öne unb balb tragenbe ©|)alierbäume ttjünfd^en, ol^ne ber ©rl^altung unb
^Pflege mel 3rit mibmen ju fönnen, ift bie @infa(^e 5ß a Im ette
(Saf. III, 5ig. 5); fie ift hit ©runbform
unenbli(^ öieler anberer formen. Sei ber
©rjiel^ung berfelben fud^t man burd^ 3urü(f*
fd^neiben be§ ©tammtriebeg auf 30—40 cm
t)om 33oben 3 möglic^ft gebrängt ftel^enbc
Änofpen, üon benen bie obere nad^ öom,
bie beiben anbern nad^ linfö unb red|t^ gerid^tet
finb @ig. 131) , ju beleben unb au^ biefem
einen neuen ©tammtrieb unb jnjei ©eitenäfte,
bie erfte ©tage, ju bilben. Sfean bemül^t fid^
im Saufe beg ©ommerg, biefe beiben ©eitenöfte
in gegenfeitigem ©leidigemid^te , ba^ l^ei^t in
möglid^ft gleid^er SBegetation^fraft, gu erl^alten^
äu toeld^em Qtotät man in erfter Sinie \>zn
©tammtrieb, menn er ju ftarl mat^fen foÖte,
jum SJorteil ber ©eitenäfte ^jingicrt. 3m
folgenben Saläre njirb in gleid^er SBeife ein
neuer äRitteltrieb unb eine gujeite ©tage in
ber auf ©eite 167 angegebenen Entfernung er-
jogen. S)ie jnjei 3lfte öom vorigen Xriebe
merben gu gleichet 3^it auf bie Sänge ber
©tagenl^öl^e gefd^nitten unb nur, wenn bie==
f elben nid^t gleid^ lang finb, mirb ber f c^mädEjere
tttoa^ länger, ber ftärlere ettoa^ lürjer ge=
fd^nitten.
Jaf. III gig. 5 fteßt eine einfädle, öoüftänbig mit 3=rudf|tämeigcn
garnierte 5ßalmette mit brei ©tagen bar; fie giebt ba§ 93ilb eine^ 5* bi^
6jä]^rigen ^firfidf)baumeg ; e^ finb bie einzelnen ©tagen 55 cm öon einanber
entfernt. SJiit bem 7. big 8. ^al^re wirb biefer @^)alierbaum feine Slug=^
bilbung erreidEjt ^ben; er wirb bei einer SRauerl^öl^e öon 3 m 5 ©tagen
unb einen $origontaIburd|meffer öon 6 — 7 m erlangt l^aben. 95ei ber @r==
gielfung biefeg Säumet würbe nid^t jebeg ^af)x eine neue ©tage gejogen,
fonbern man l^at, um bie unterften Sormäfte mel^r gu fräftigen, eine fold^e
m. 131.
84mtt einer $almette«
S)ie einfo^e $alntette.
169
nur alle itüct Saläre öcbilbet. iJtö. 132, tuett^c ein Sl^jfeljpaüer mit
3 ©tagen barfteHt, seigt mie bieje ^almettenfornt in ber S3auntf^ule
l^erangebilbet mirb.
gfig. 132. @infad)e !ßalmette mit bret (Stagen.
3n bem Slbf^nitt übet bie Steflagen unb fjorntaetüfle (@ette 122 unb fol*
genbe) ^aben loir bie t>etfd^iebenen ^rten ber @in5eI^®efteQe fd^on enoäl^nt SiQ
man ober in ber ^aumfc^ule Spaliere in fortlaufenben 9{eiQen formieren, fo ift
ba§ in fjrig. 133 abgebilbete ©efteu entfd^ieben ba3 befte. @in burd^gel^enber ^ral^t
gig. 133. Sfottlaufenbe SpalietfleHoge in ber IBaumf^uIe.
Siebt fdmtUc^en ßeitftäben ben oberen §alt, mdl^renb ein bid)t l^inter bem 9?aum
e^enber Wi^I bem SBaum unb ben fjormäftcn mit gu^ilfenal^me oon ©palier^
ftdben bie Olic^tunfi angiebt.
170
^te einfädle ^almeite.
3Kan bttbct bte ®infa(!^e ^atmette aucfi bIo§ mit einjetttg gar^^
ntertcn Sften unb ^mar ]^aut)tfä^tici^ bei ^ftrfid^bäumen, tnbem man bic
^fte nur auf il^rer oberen ©eite mit grud^tämeigen garniert. ®ie @r-
äie]^ungg=®runbjäfee finb fonft ganj bie gleid^en, eS ift aber biefe, in 5ig. 134
gig. 134. einfädle ^Pfirfidjpalmettc mit cinfcittgem grudjtl^ola.
bargeftettte ^ßatmette, weit leidster ju erjiel^en, al§ eine fold^e mit ^mei
9lei]^en grud^tämeigen, ba eg immer fd^wieriger ift, bie untere ^ätfte ber
f (prägen ©eitenäfte t)ottftänbig mit tJruditätüeigen ju beMeiben; e^ genügt
bann bei ^prfid^bäumen , ben ©tagen ftatt je 55 cm nur 35—40 cm
Entfernung ju. geben.
gig» 135. (ginfajjung au§ ßinfad^en ^^olmctten mit toogered^t gepettten Etagen.
Wlan menbet anä) bie einfache ^atmette, mz gig. 135 jeigt, ju
(Sinfaffungen unb ©infriebigungen an; Ijier werben bie fjormäfte,
fobalb fie l^inreic^enb erftarlt finb, b. 1^. il^re üoHftänbige Sänge erreicht
l^aben, an j^orijontat gef^jannte ©räl^te in wagrediter 9K(f)tung angebunben.
35or§uggn)eife eignet fid^ l^iefür ber Sirnbaum; für fc^ma^tüad^fenbe ©orten
tt)irb eine $ö!^e üon 1,50 ra unb eine Slu§be|nung öon 3—4 m für jeben
S3aum genügen; ftörfer mad^fenbe bebürfen bei 1,80— 2 m ^öl^e menigften^
einen ßäng^raum öon 5—6 m. S)ie Srjie^ng biefer (Sinfad^en ^ßatmette
mit l^orijontal gefteHten Stften ift bie gleiche mt wir e^ frttl^er gel^ört,
r
\
2)te etnfa^e $Qlnteite.
171
bctm anä) ^xtx muffen bte gormäfte an il^rer S3aft^ Ijorigontal abgebunbcn
unb bann in einem SBinfel öon 45 ® eräogen njerben. 9?on Sal^r ju Script
fiettt man fie etoag ftad^er nnb crft, wenn fie il^re boÜe Sänge erteid^t l^aben,
bringe man fie in bie l^orijontale Sage. 2)a| man and^ bei biefer Srjiel^nng
für bie gormäfte Seitftäbe benüfeen mn^, gtanben »ir nid^t befonber^
cmäl^nen ju bürfen, benn ein Slnl^eften berfelben bireft an ben SJral^t wäre
^an^ unjmedmä^ig.
Sine anbete, fel^r einfache nnb jn ©c^attenwänben ober jnr Um-
friebignng öon ©artenabteitungen fel^r fjaffenbe ^ßalmette ift bie in gig. 136
gig. 136. S^retßel^enbe ©paliertoanb auS fld^ freuaenben, einfad^en ^almetien.
abgebitbete ©infad^e $ßalmette mit gelreujten Sften. ©iefelbe bient eben^
fafi^ änr Slbgrenjung einzelner 5ßarjeIIen öon einanber.
@g werben jn biefem 3tt)e(!e je 2 m an^einanber üorgebitbete @<)aliere
momöglid^ auf 3werguntertage öerebett angepflanät, bajwift^en ftarfe ^föl^Ie
eingefd^Iagen nnb mit bünnen, geriffenen Sid^enftäben (Jruteln ©eite 121)
fo öerbunben, ba^ bie Sfte, weld^e fid^ in einem fladien SBinfet überfreu^en,
baran gel^eftet werben lönnen (p^ig. 136). Die ^bijt beg Bpalkv^ ift un*
beftimmt, wie bieg auc^ bie 3ricf)nung anbeutet; e§ fann 2 m ober 2,50 m
^oä) erriditet werben.
^ie ^bbtlbung fteQt bie Spaliere bar, ol^ne ba§ ba^inter befeftigte unb
bemfelben jur ©tü^e oienenbe Oerüfte. ®a§felbe ift jebod^ nac^ ber angegebenen
SBefd^reibung fel^r leidet anzufertigen unb giebt ^ig* ^4 unb 85 l^ie^u genügenbe
Vorlage.
3« ^atmäte mit äbwtd^fetnb fUf^tnUn jitßtn,
SRan bilbet freiftel^enbe ©^jaliere aud^ burd^ ^almetten mit ab*
wed^felnb ftel^enben ^ften. S^ finb foldfie ^almetten fel^r leidet, unb
jwar meift bur4 blo^eg SBiegen beg $auptafteg, fettener burd^ ben ©dinitt,
wie bieg ^^g. 137 barftellt, ju erjiel^en. @g wirb l^iebei ber fid^ jäl^rü^
neubilbenbe Seitjweig (©tammtrieb), wenn er in fd^önfter SSegetation ift,
etwa @nbe Suni ober Anfang 3uti, b. 1^. wenn er eine Sänge bon 60 cm
172
$almetten mit abttecl^felnb fte^enben äften.
unb batfiber erregt unb öottfontmene Änofpcn ö^bilbet ^at, in ber $01^,
in weither man einen ©eitenaft ergiel^en will, crft in einem SBinfel üon
45 ", bann ftärfer unb jutefet l^orijontat niebergebogen. %n ber SBiegungg*
fteße enttt)idEe(t fid^, bnxä) ben ftarlen ©aftanbtang öeranlafet, »äl^tenb
be^felben ober au^ erft im näd^ften Saläre, ein 2^rieb befonberg lebl^aft,
n)el(!^er anfangs fenfeed^t in bie ^öl^e gegogen, fpäter gebogen unb jum
gortfafe be§ ©tammtriebeS öerwenbet wirb; auf bieje SBeife entftel^t, ba
jöl^rlidEi ein fold^er gormaft gegogen wirb, bie gorm, wie gig. 137 fie
jeigt. SBenn mehrere folti^er Säume fo nebeneinanber ge^j^angt werben, ba§
^aU^;^aU^
ffTi^^i/..
fjig- 137.
$alindte mit abtoeci^jelnb ßel^enben äßen.
Sfig. 138. ^efletbung einer
SBanb burd^ ^almetten „mit ah
toed^felnb ftel^enben ^ften.
tl^re abwed^felnben ©tagen bie bo^j^jelte Sntfemung l^aben unb mit ben ent^
f^red^enben ©tagen beS 9?a(I|barbaumeS abwec^feln, fo bitbet fitfi eine Sorm,
weld^e einen fel^r l^übfc^en 3lnbli(f gewäl^rt (gig. 138). (£g öerftel^t fi^,
ha^ bie gormäfte burd^ Seitftäbe an ben 2)rät|ten befeftigt werben.
^^ 8>(^|^
gifi. 139. Umtoonblutig öon !p^Tomiben in ^palxtxt mit obtoed^Jelnb fte^enbcn Elften.
2)ie SBerriers^almette.
173
(S§ fommt n^t feiten öor, ba^ auf ^Rabatten angepftaiiäte ^ß^ramiben^
bäume ju qxo^ tDerben unb ben Säeg öerf^jerren. Slu§ fotc^en S5äumen
fauu man, in^befonbere wenn fte nid^t mel^r ju ftaxf tn^ ^öolä mad^fen,
auf eine fel^r einfache 3lrt ein Umformen in ber Sffieife öornel^men, ha^
man an biefen ^^ramiben aÜe nad^ öorn unb leinten ftel^enben ^Jormäfte
tt)e9f(^neibet. 2llle anbern merben, xou bieg gig. 139 geigt, an bie je
30 cm über einanber ftel^enben 2)rä]^te, wet^e burd^ ^fül^te geilten
njerben, angel^eftet. ®a| bie Stfte l^ier nid^t fo regelmäjsig ftel^en, mie
bieg ber 5^0 fein würbe, wenn biefe g^orm t)on Slnfang an gebitbet worben
wäre, ift fetbftüerftänblid^. 2)iefeg Umformieren wirb am beften im 3luguft
t)orgenommen, ba bann bie ©ntfernung einer größeren 3o^t öon Elften ol^ne
9?a^teit für ben 93aum gefd^el^en fann. @otdf)e 93äume tragen überaus reid^.
9\t gewö^fttltd^B Bwrrfttr-Pulntttfe*
®ie em^jfel^tengwertefte aller ^almettenformen ift bie SJerrier-
^atmette. 2:af. IV, g^ig« 6 fteHt einen 5ßfirfid^baum, 8^ig. 140 einen
Sirnbaum, auf folc^e SSeife erjogen, bar.
gftg. 140. SBlrnbaum al§ SBerricr=^almctte.
^iefe ^almcttc cntftanD au§ ber 8uijet§-^almette, bei rocld^er bie fjormäfte
erft ^an^ roagre^t unb bann im regten ^infel nad^ oben gebogen n)urben. ^uxd^
3lorunbung biefeS rechten SBinfeI§ erl)ielt man bie SJerricr-^almette, weld^e al§
ein TOefentlid^er gfortfd^ritt betrachtet werben barf.
Um bie SBerrier^^atmette in ber Saumfd^ute l^eranju^
bitben (Sig. 141), fud^t man bie erfte ©tage bei einem Äernobftbaum
30 — 40 cm, bei einem ©teinobftbaum 40—55 cm über bem 93oben ^n
erl^atten. 3Ran fd^neibe bort ba§ Säumc^en auf 3 Singen, öon wetd^en
ia^ oberfte nad^ öomen, bie jwei anberen möglii^ft gegenüber ftel^enb, feit-^
174
Die 55errtet*$almetic.
tt)ärt5i, \xä) beftnbcn. 2)tc itod, au§ btcfen tefetcrcn l^etöorgel^enben, 9let(^==
]^0(^ fte^enbcn Xxxtht merbcn fobatb al§ mögtidi an tl^ter SBafig in eine
y
gfig. 141. Die ^ngud^t ber $etriets$almette in ber SBaumfc^ule. Ite (Stage.
8ig. 142. Die ?lna«djt bet SBerriets^almette in ber 93oumfd^ule. 2te ©tage.
3)ic %errt»>$almette. 175
^orijontate Söfle gebracfit; bte iS()i§en ber jCciebe bagegen fiet§ oufmärtS
fletiä)tet, um i^ren 9Bucf)ä p beleben. 3)ec cm§ einem btitten, oberften
Singe, roetd^eg in näi^fter iJIä^e ber beibeii bej^jiDc^enen finojpen \\6) 6e=
ftnbet, lertJDttreibenbe ©tammtiteb wirb, fobatb ei 10 cm Cänge erteilt
^at, ptnjiert, nm bie beiben Xriebe, meli^ bie eirfte ©tage bilben, red)t ju
oetftürfen. Sm folgenben 3o^re mirb, öDtouägefefct bie groei ©toßenämeige
finb gehörig etftatft, jut Sitbunfl ber jmeiten ©tafle flefd)titten (gifl. 142).
®ie dräie^ung bet S?emer=^a(mette nnterfc^etbet (id) bernnat^ Bon bet
bet einteilen ^ßatmette boburct), bofe man mit peinlit^et ®enouiflleit
barauf fielet, ba^ bie Stagenttiebe atsbatb an i^tct S9a(i§ roagrec^t abge^
bunben unb bonn in (an(teni Sogen nac^ oben geleitet metben. ©etiaumt
man bieä, |d ift e§ fpätet nur in 2lu§na^mefällen möglidi, bie SonnÖ^te
an i^tet iBafiä coHfommen in bie Sorijontole ju bringen.
gifl. 143. Senifr)>alm(tle mit 5 Etagen in ta Sittmidtlung bcgtifiEii.
SOIit bet jäl^tlid) fiii Detgtöfeetnben gorm tritt bie ©iflenattigteit ber=
felben immer me^r bßbur^ ^etoor, btt& bie ©toflen Don Salir p Sa^r
fta(l)er geheftet, bie ©(lifeen ber Seitgraeige bogegen eine lentret^te äüt^tnng
einnehmen, gig. 142 jetöt eine folttie 3|Jalmette mit 2 SUftpaoren unb
einem SeitäWeig. 5Die für biefen 93aum nötifle ^Sreite befte^t in ca. 1,50 m.
©Dl^e Säume in bet ^oumfi^nle ^eranjuäte^en ift noc^ möglich, miß man
i^nen bagegen eine größere SÖreiteauäbe^nung, aI(o me^r ©tagen geben, ift
176
^ie Serriet^^almette.
c§ ))ra!tif(f)cr, jic an Drt unb ©teÜe iieranjuäieijen. S)te giö. 143 ^etgt
itn^ eine SJerrier^^atmctte mit 3 2lft^)aarcn, in fcf)önfter ©ntoicfelung
ftel^enb. 2)ie ^junftiertcn Sinien jeigcn, mic bie (Stagenäfte bei il^rcni crften
3Bad^gtunt gcftcHt maren, unb bie ^ufünftige Stellung. Slud^ ber einfüge
^bfd^tuB ber Spornt in einem U beftel^enb ift in punftierten Sinien bor^
öefteüt. 3)er ©tammtrieb toixb l^erauggejdinitten, um ben @aft in ben
übrigen gormäften beffer ju öerteiten. 2)er ©d^nitt ber Seitjmeige , wie
ber ber Sru(i^tämeige, ift genau ber jelbe mie bei aßen anberen ^atmetten.
Sig. 144. Umformicrunö einer jc^on älteren etnfad^en ^ßalmette in eine SJerriers
palmtiit,
(Btf)x l^öufig ift man in ber Sage, ftarfgemorbenen einfallen 5ßatmetten
bie nötige Sreiteau^bel^nung nid^t geben ju fönnen, ba fie mit ben dlaä)^
barbäumen in S!onfti!t !ommen mürben, ober man finbet, ba§ bie gro^e
3a^I t)on ©tagen, metcfie man bei berfelben gebilbet l^at, ungünftig auf bie
unterften Sfte einmirlt. 3n beiben g^äÖen ift eine Umformierung berjelben
in eine SSerrier^^ßalmette bie geeignetfte SRetj^obe, bem 93aum eine natur*
gemäße unb )jra!tif(^e S^orm gu geben. 5ig- 144 jeigt un^, auf toetd^e
SBeife bieg vorgenommen mirb. ®ie ))un!tierten Sinien jeigen toie ber
93aum mar, bie gebogenen gormäfte mie fie jefet ju ftel^en fommen.
2)ie SSerrier^jalmette lä^t fid^ in fel^r großer ^ugbel^nung in bie Söreite
%ie aütrtitPipalintlte. 177
unb $öl|e, ober öotl^eajdienb in ber einen ober anbeten 9Ud)tunfl er»
äte^en, fie bietet befonberä fteifte^enb ouf SJobatten einen (et|i guten 8ln=
blid bat unb liefert, (oroo^I an ben fanft cmfteigenben obet ^orfiontolen,
unteten Stftteiten, aU an ben (entte^t na^ oben flcapgenen Sltmen bet Sfte
teic^ti^ grüßte. 28it ^ben l^ier ?ßalmetten oon 3tpfetn unb SSinten auf
SBilMing üetebelt mit 5 bis 6 m SBteite unb 4 m $ö^e, loeti^e tetii)liil^
Srüc^te tragen.
JDie »itriet-palmritB mit 3—5 Äjlen.
@in fe^c l^übfdie, bet öoriflen gcms ä^nlii^e gorm tft bie Sßetriet=
Ijotmette mit 5 oufted)ten ^ften, »el^e auf 3:af. III, in gifl. 8,
bei einem ^Birnbaum unb in gig. 145 bei einem Qo^anniäbeerfttoucf) an=
fleraenfaet, batgefteÜt ift. @S eignet
fitll faieje tjotm für f(^mate SBonb'
fläAen üort 1,5—2 m, roie ani^ für
^ö^ere SJÖnbe, ganj Dotäiiglid). 3)ie
©täieiiung biejeS ©aumeä ift nac^ bent
SJot^^ergefagten je^t tei^t, inbem man
■^iet nut jroei ©tagen in ganj gteit^et
SJeife roie frtt^er bemertt, ^eranbitbet
unb bann bie 4 ©eitenofte nebft einem
aRittelofte na^ einem fuijen Sogen
gecabe in bie ^ö^e sielet, roobei jcbeä^
ma( ein mögtiiift langet ©i^nttt an»
äuraenben ift.
übetQo^onntäbeetjpaliete fc()teibt
SR. 3ont in ben ^ßoraotogifcfien 9Ko=
nat^leften 1890 fieft 4:
»eieebiurfte aibbiritunfl (gig. 145)
Deronfi^aulic^t ein SSoSonniSbeetftKiliev,
tad an einet nai^ 9toiben (teiu^teten
aWimerfiat^e (ÜHtifiDanli eine« ®emi^S=
^aufeä bn Staatä^Sattenbaus^^ianftalt
m ^ilnoibe bei %trüffel) angcvnan)t ift.
5)aä ÜUtet beä SBaumeS beträgt ca. 12
3a^re; bie Sorte ift „bie Stucbtbate'
(Fertile de Palluau). ^ie fiö^e bei
ajiauet betxa0t-2,9O m; bie gonnäRe fte^en
25 cm Doneinanbei. ^n ^aum trägt atl'
jQ^rlic^ unb ungemein reii^. 5)ie pra(i)t=
DoUen, Qio&eu Trauben roaren tro^ bei
fi^attigen ©tanboirteS roo^tfAmectenb unb
jeitiß reif, ^ie ift eS mogliä, roirb
montier freunb[ii^e Sefer fragen, t>a^ oon m 1 1 -
einem Scsrenftraudje fo anfe^nUAe reflet= °'"^' "''" ^auuan .
mäßige Ü3aumformen gebilbet uno bamit
eine fa^ 3 m ifoiit Stiauer big hinauf betleibet raerben !ann. ^n bet 3:^at mflffen
folc^e »äume unfere SBerounbetung erregen, roenn man bebentt. baft e8 toät nur
ein Obflfttaui^ oon anetei^efie ift, ber gu benfetben gotmen herangezogen nii^
wie fflpfet unb »imbäumc.
Cuca«, Sil Set» eoin SaumTttnilt. 7. KuR. 12
178
S)ic ü:=$oImcttc.
@g foU nun gctabe nid^t 3"^^^ hiz^zx Q^iUn fein, jur S^ad^alimung unb
3ltt5ud^t bicfcr fjorm bcfonbcrg aufzumuntern. SBir rooHen nur geigen, n)a§ au§
einem S5eerenftraud^ aUeS gemad^t werben fann ! Sßir cmpfel^Ien gmar gur S8e*
fleibung nörbli^er Söänbe — befonber§ nieberer 2Iiauern — neben ^irfc^en
(@c^atten-3JloreUett) unb grü^bimen ganj angelegentlid^ bie Soi^anniSbeeren in
ben groJfrüAtiaften ©orten, aber unfer @runbfa§ ift, nur ba§ mal^rftaft ^ftix^^
lic^e ju empfel^fen. 2)e§]^alb feigen mir Don aUen gormen ab, bie im S5erl^ältni§
gum iSrtrag ju Diel aWübe unb 3^^^ foften. fjür goiianniSbeeren Italien mir bie
aUereinfadjftcn gormen für bie beften; biefe fmb ber „fenfred^te" unb ber „f^rdge
©orbon*. @ie fmb [6)mü unb einfadj gu jiel^en unb tragen fel^r balb. S)ie
Äanbelaber^ unb SBerrietpalmetten, obgleid^ fie, menn bie fjormdfte fertig ergogen
ünb, iä^rlid^ anwerft menig Slrbeit me^r cerurfad^en, ma^en bod^ in ben erften
äal^ren gur ©rgiel^ung ber regelred^ten fjorm etnige ÜTiül^e unb gur Söeförberung
be§ ^olgma^StumeS mu^ man auf bie erften Ernten oergid^ten. ^u^eroem !ann
mitunter ein gormaft au2 allerlei Urfadben gurüdtbleiben unb e§ foftet mele
SJlübe, benfelben oormartS ju bringen. 4)ie Seittriebe merben i&^rlido auf bie
"lalfte ibrer Sänge jurüdCgefAnitten, um eine gute ®amierung oon feitlic^em
rud^tl^nlj äu erhalten. S)ie Sel^anblung be§ fJruc^t^olgeS bietet menig ©d^mierig*
eiten. Swi 3um merben bie ©eitentriebe auf fingerlange (über bem britten bi§
fünften ®latt) entfpit^t ober eingefürgt, unb ^u bi^t fte^enbe triebe auSgefd^nitten.
^m fjebruar mirb ber eigentlid^e Sßinterf^nitt oorgenommen, alte§, abgetragene^
gruc^tl^otg auggefd^nitten, m bid&t fte^enbe
großige entfernt unb bie übrigen eeitentriebe
auf gfngerlänge gefd^nitten, bod^ ift menig mel^r
gu f^neiben, menn ber ©ommeirfd^nitt grünblid^
oorgenommcn mürbe.
SBiH man auf einer Siabatte ober auf
Seeten junt B^Jedfe pomologifdfier ©tubten
fel^r biete Dbftforten nebeneinanber an^jflansen,
|o erjiel^t man biefe gorm bto^ mit einer
©tage, bie ebenfalls 30 cm über bem S5oben
gebilbet mirb. S)te beiben Slfte merben
bann, beim Äetnobft je 30 cm, beim ©tein-
obft je 50 cm öom 9Rittelftamme entfernt,
an t|rer 93aftg fanft nad^ oben gebogen,
bann fenfredfjt in bie $öl^e gejogen unb
an Duerbräl^te unb Siid^tftäbe angel^eftet
(gig. 146). S)ag an ber ganjen Sänge
biejer beiben 3tfte fid^ rcid^tid^ bitbenbe unb
burd^ ben ©d^nitt l^erborgerufene gtud^tl^olg
liefert balb unb reid^lid^ Stüd^te. 3)ie fo
erlogenen 83äume fotten auf 3tt)erguntertage
öerebelt fein.
5 Pie U-^ttftiielte.
Sine nod^ einfad^ere tJorm, meldte ju
bemfetben S'^^äz, mie bie üorigc bient, ift
bie in Sig. 147 abgebilbete U-^almette.
2)iefetbe ift fomol^t freiftel^enb alg auct)
an l^otien SBanbungen t)orgügti(| ju öermcn^^
ben. Unfere 3ci<^uung jeigt einen in biefer SIBeife formierten 5|J^fidf)baum,
Sic» 146. 5Bcrricrs$almcttc
mit 3 äftctt.
%\t U::?poIintH(. 179
bei roelÄjem bte Xeilunß bec Sfte 40 cm übet bem Sönfaen beßinnt. S3ie
betben (fotmäfte fielen 60 cm Don einanber entfernt , fo ba& flenüßenb
JRaum ba ift, bie 5nicl)tämeige äiemlit^ maßtec^t ßngu^eften.
©otctie Zäunte ettetdjen eine ^Öl^e ton 3—4 m unb jew^nen firfi
butt^ ©efirab^it unb fe^t ^(^ünö SBaii^«-
tum ou8. %ie\e gorm tonn für ouf 3roerfl'
unterlaße oerebelte ?ip(et rote öhnen, mit
flto^em Sotteile anßeroenbet roerben- Man
pflanät ju beten Öetnnbilbuna in flut Bot^
bereitetes Sanb einiat)rifle Sßerebetunßen auf
3toeiguntertaße bei 60 cm @ntfetnunß Don
einanber unb |cE)neibet bann biefetben 30 cm
Übet bem ffloben auf aniet feitroättä, unb
einanbet möflliffift gegenübetpe^enbe ^ußen.
3)ie jmei fid) barauä entmiielnben %xkit
metben an i^tet SÖafil ^otiäontat abßebogen,
im ©alb!tetfe (en!ted)t in bie ^öiie gejogen
3ifl. 148.
U'^almeöm im Dfipinntlttflatltn gifl. U7. U.^olmetfe
}u Sttutlingtn. tmm $[ir(i4tiauin.
unb QU Duerbrätite unb ISHctitftQbe angeheftet, "imtä) lanflen ©^nitt bei
betben Sormäfte unb jä^rlii^ ju »iebetl^otenbe (i£inf(|nitte öbei ben, an
180 Sie ü>$alnKtU.
benfellien befinblidien ^oj))en tottb man Eialb fc^öne unb ftut^tbaie 93äume
tx^altttt.
@S ift aaä) bteje t^oim, tote bie nötige, ga pomotogi)ifien iStubten
angetegenflic^t ga einf)fe|Ien. 2)ie 99aume, toet^e in biejer ^Jonn etjogen
finb, bieten Si(|t unb Suft unbeltnbeiten 3uttitt, wie bie \pättt 3U be^
fpre^enben, fenttediten unb fd)täflen ßotbon? ; fie gebei^en in biefet (Jotm
je^t gut, tragen balb unb laffen fid) in großer Slnja^I oni^ auf einem be=
{(^tonlten 91aume an^iflonjen, bieten fomit ben Vorteil, ha^ Biete ©orten
au(^ in einem (leinen ©arten eräogen roetben tennen.
Oig- 148 jetgt einen Seil beS Dbpmutterflartenä in SReuUingen, in
irielct)em bie neuen Sitnforten in biejet 2Seife angepftanat finb, ieboi^
mußten biefetfien, ba Sinien auf Quitten Berebelt in unferem ferneren
Söoben nic^t gut gebei^en, auf SBilbling oerebett angepflanjt werben ; bie
SSöume tinb baburd) jniat je^r gto^ geworben , tragen ober meiftenä
reii^Iii^ 5rü*te.
Sifl- 149.
3neißoc(ige3 aQo|n^au3 mit jweUrlei U-^almetten unb mit jui(idaeietn
HittxuxpalmtÜtn be))flan}t. Sie SSege um baB SebSubt ßnb mit »aq?
netten goibonS bctleibtt.
eine fe:^t ft^bne SSermenbung ber Ü'ißalmette unb ber Siertiet=51JaImette
mit 3—4 iäften ift bie jur SSefteibung ber ^owäroänbe, ffiie bieä in mg- 149
bargeftellt ift- Sä laffen ficf) auf biefe SSJeife fcdmate tüte auc^ breite
aSanbe auf eine fel^t l^üb^t Sßjeife 6e!(eibcn unb ixoai auf bie manig^
fälttflfte aitt. SBerben auf Broerguntertoge cetebette öäume in re^t gut
ootbereiteten fflöbeu in biefen Sormen richtig gepflanät, riii)tig bef^nttten
unb betianbelt, erhält man fra^jeitig reiche grnten unb f^Öne Säume,
©inb jebodi bie SBer^ältniffe , inäbefonbere ber Untergrunb be3 Sobenä
roeniget günftig, j. S- fdfroet unb blinbig ift e§ beffer bie Sttne nic^t auf
3>it Slnppelpalmette. Igl,
Duttte fonbern auf Süitbting Betebett ju netimen, ba man bann mit
<Bi^ei^iit auf eine «d)t gute ^BeHeibung bet 3Bänbe unb reiche, roenn
and) etroa3 fpätet beginnenbe ©tnten
red)nen batf.
@ine fel^r pbji^e gorm, meIÄ)E
fic^, IDO ber SRaum an bet 2Sanb
unb bex frdftige Irieb beS Saume§
e§ geftattet, auä ber einfallen U-
^Qtmette bilbcn (äfet, ip bie
Stoppelte U-^almette. Unfe«
Slbbitbung gig. 150 jetgt biefe
fel^r gefnßige unb leidet ju et'
jte^enbe ^oxm. 3)iefelbe Dettangt
ieboii rafofeni eine etroaä onbere
©tsiefiungSroeife, a(§ bieje U-gonn
in boppeltet SBeite angelegt metben
mufe, unb ixoai müjfen bie gmei
Öauptöfte beim Äemobftbaum ftatt
30 cm, 60 cm Don einanber ent^
fetnt fein unb beim ^firfitf)' unb
StptHofenbaum flott 60 cm bis jn
1,20 m, bamit bie aui biefeu 2
Sffiutteroften entfte^enben 4 Sfte 9e=
nüflenben SRaum jn i^rer 6nt=
rotäetung ^aben. 9HIeS Übrige ge^t
au§ ber SIbbilbung ^erbox. - .
C. Pie 9at>p(f|ia[iiidtr.
Die straS^itifte JQo))))eliiaItnelts.
9Ran nennt fo biejenigen ^ßalraetten, bei benen nuS bem furjen
©tamme ftatt eine§ äBittetafteS sroei fenlrecfit in bie ©ö^e ge^enbe öaupt=
äffe ergogen werben , Bon nielÄien öuS bann bie ©eitenöfte fii^ entmiieln.
3)ie öeniü^nlid)e Üdoppelpatmette gig. 151 eignet fi^ foroo^I füx gro^e
SBanbftödien, aU omJ) für gro^e, freifte^enbe ©poliere unb lüfit fti^ bei aßen
Obpgattungen gut anmenben. SKon ^t mehrere Sßet^oben, bie Goppel'
pütmetfen ju exäteSen , bie einfadifte 2txt ift bie buri^ ben ©d)nitt. _ Sine
iroftige unb im SBorjo^re gepftongte einjü^tige Serebelung auf aSilbting
mixb 20 cm übet bem 93oben ouj smei feitroaxtä, fii^ mbgli^ft gegeniibex'
fle^enbe Slugen, gefilinitten. 3)ie äroei fi^ barauä entroitfelnben Xriebe
roerben on i|rer SBofiS ^orijontol abgebogen unb bann in eine fenfcerfite
Sliditung (ü^gotm) gebtadit. SBii^renb beä Sommers ^at mon bafür ju
foxgen, bof; beibe Xriebe fid) gleii^mä^ig ftort entraicfeln. 3e nai!^ ber
äDbftgattung giebt mon ben gu etäiel)enben beiben SÄittelftÖmmen eine Snt^
fetnung Bon 30-60 cm Bon einanbet. ^m botouf folgenben 5tlit)iii'^ti
182
3)ic ^opptipalmtiit.
fd^netbet man bie beibcn gorntjmetöe untntttetbar über tl^ret Söiegunö^ftellc
mä) oben auf ie 2 Slugen, lüoöon ha^ oberfte m6) öom, bag ämeitc mä)
aufeen ju Qertd^tet fein mufe. 5Da§ obere ift beftimmt, bie SSertänfierunö beg
©tamnttriebeg , bag feittoärt^ ftel^enbe bie erfte ©tage ju bilben. 2)er
fcnfred^te STrieb mirb ju gunften ber ©tagenäfte ^ngicrt unb tefetere, bamit
fie ixä) fräftig entmitfeln, erft unter einem SBinfel öon 45« angel^eftet,
unb bann, je nad) il^rer Kräftigung, mel^r unb mel^r ^aä) gefieüt, bi^ fie
gutefet eine l^orijontale 9fii(f)tung er^ften. 5Die Sr^iel^ung be§ g^rurfitl^otje^
ift gteid^ ber an ber ©infad^en ^almette. ©^ toirb ou^ beiben fenfretfiten
Stämmen bei !räf tigern SBud^fe öon 3al^r ju Sal^r eine neue ©tage er-
logen; bei fd^mat^em SBui^fe ift eg oorteil^ter, ä^^^i Saläre äur Slu^bit-
bung einer ©tage ju öermenben.
Sig. 151. S)te ©op^jelpoltnettc.
©ine anbere Slrt, 2)o^):|:)eI:|)atmetten gu jiel^en, ift bie burd) S3iegung
(Saf. III, fjig. 7). S)er bort bargefteflte ^firfid^baum mürbe auf folgenbe
SBeife Iierangebilbet. ©urc^ ben fjrül^ial^rfd^nitt merben aug einer ein-
jäl^rigen SSerebelung itod gteicfi ftarle triebe, bie etma 20 cm über bem
©oben öom ©tamm au§ge|en, l^eröorgelodt. 3)iefe beiben SCriebe merben
an il^rer 93afi^, fo lange fie nod^ frautartig finb, äi^mlid^ magred^t ab=
gebunben unb bann glei(| einer U==^almette fenfred^t in bie tßöl^e gejogen.
S)ie SBeite be§ ü erl^ölt 60 cm. Stuf einer ^öl^e öon 45 cm, bom
95oben an gered^net, merben beibe Sriebe nad^ au^en ju ftarf abgebogen,
bamit fie f|)äter einmal in bie magredfjte ßinie gebrad^t merben lönnen,
babei mirb aber bie @^)ifee frei gelaffen, um fie, menn fie fid^ erft fräftiger
entmidelt l^aben, in einem SJÖinfel öon 45« angul^eften. 2— S^^al^re lang
gebrandet man §ur ©rjiel^ung biefer unterften ©tage, bamit bie Stfte, meldte
bie Unterlage für alle anberen ^n bilben l^aben, fid^ red^t fräftigen. 3)a§
grud^tl^olg mirb nadf) ben frülier gegebenen Siegeln erlogen unb befd^nitten
unb erft bann, mann biefe beiben Stfte eine jiemlid^e Sänge erlangt l^aben,
mirb jur SBeiterbitbung ber Sorm gefd^ritten.
3)it SepfetijiSf SJoppelpoImtlle. 183
9tn pflffenbet Stelle fuctit man, mie bte3 bie Stttbilbunfl jeigt, an
jebem ber bie unterfte ®taße tilbenbeii 21fte einen Studjtjroetg ouä, roelc^ei
babuxtfi, bo^ er tuij geji^nttten niitb, einen jc^r Itäfttgen Stieb fliebt;
biefer roirb 55 cm über bet unteren ©tage in paroDelet 91iittung mit bet
crften ©tage erft |rf|otf abgebogen unb bann im 3BinIet öon 45" angeheftet.
©0 rottb aüe Sa^te bic^t übet bet ^iegungSfteQe ein neuer Seitäioeig er=
sogen unb bie gorm na^ unb noc^ i^rer ^otlenbunfl entgegengebracht.
®tft menn bie Staflen faft burdiraeg i^re üoälommene £ttngenauä=^
be^nung tiaben, bringt man fie in bie ftaiiere Stellung, rote fie unfete 9lb=
bilbung jcigt.
Sei 5ßfirfit^= unb Slptifofenbäumen ift bei bem Suruili^neiben bet Seit:=
ameige ftetä ju beoditen, ba§ man biä unter bie ootiettigen
Stiebe, roel^e bei jebem ftarfroaiiiienben 99aume biejer Obftart öDtfommeu,
fc^neibet unb ba^ man immer füt ben 93et(ängemngätrieb ein auf bet ^otbet»
fette fte^enbeS ^uge auäroä^lt, fo bag bie Si^ntttniunbe burcE) ben neuen Xrieb
tetberft »itb.
Sie Xcp^refdje Hoppelpalm^e.
Sine jt^bne unb an niebeten ©palietmauern jroecfmä|ige, weitete (Jotm
ift bie Sep6tef(^e SJoppelpalmette (Sig. 152). gine fot^e ?ßalmette
tann in einem äeitraunte Bon 7 — 8 ^a^ren DoÜftänbig etgogen roerben.
Sie- 152. Stpfenfc^t S)D)i)i(Itialmctt<.
unb iroat in nac^beft^tiebener Sßjeife, roobei bie Siegeln beä fiepetefdjen
6ütt6efc^ttitte8 ju ©tunbe gelegt finb, roeS^alb biefe gorm ebenjogut in
bie jraeite ©tuppe bet Söc^etf ormen unferer ©poliere eingeteil^t roetben lönnte.
äßan pflanst eine einin^rige ^etebelung 3. 93. eineä ^ftrfid)baumeä
unb f^neibet baä ©tämmd^en beäfclben bis auf 20 cm übet bem ©oben
auf aioei einanber möglictift flegeniibetfte^enbe 2lugen jutüS. S^ie 2 bona^
fi^ bitbenben Xtiebe {bie fpäfeten -öanptäfte) roetben unter einem SJinfel
184 ^ie Sep^refd^e ^^oppelpalntette.
t)on 45® anöel^cftct, toobci bafür ©orgc öctragcn wirb, bo^ betbc immer
ölcid^ ftarf treiben unb feiner ben anberen übermä(f)ft.
3m baranffotgenben Solare werben biefe beiben StotxQt auf ca. 40 cm
jurüÄflef d^nitten ; eS wirb babei barauf ^t\tf)m, ba^ öon ben oberften
2 Singen cineg na^ öom jur SSerlängemnö be§ ^an^jtjweiöeg unb ba^
anbere nad| unten ober au^en jur gormierung ber erften ©tage ge==
ridfitet ift.
9Son ben jwei barauS entftel^enben trieben wirb ber oberfte in ber==
jetben 9ii(^tung wie ber öorjäl^rige (afe f^jüterer $au^)taft), ber unten
ftel^enbe bagegen, um \xä) gel^örig ju öerftärfen, möglid^ft anfteigenb an==
gel^eftet. 83Ieibt berfelbe trofebem prütf unb entwidett \xä) nidE|t genügenb,
fo ))injiert man ben barüber ftel^enben ^auptaft unb beraubt il^n einjelner
feiner S5Iätter, um il^n Don aÜjuftarfem treiben abpl&atten unb ben Saft
auf ben fd^wädier gebliebenen unteren 3toeig l^inguleiten.
S)iefer ©d^nitt wieberl^olt fid^ nod) 2 Saläre taug mit bem Untere
fdlieb, ba^ ber Seitaft nicf|t wie im SBorjal^re auf 40 cm, fonbern nun auf
75 cm Sänge äurüdgefc^nitten wirb. 2)ie barunter fid^ bilbenben Stagen
werben regelmä^rg bi^ auf Vs i^^^^ jäl^rlidien Säng^wud^feg eingefürgt
unb nad^ unb na^ l^orijontaler gebunben, jebod^ mu^ an il^rer ©))ifee ftet^
eine leidste Steigung gegeben werben.
@rft im 5. Saläre, nad^bem bie gwei äußeren Steile beg 95aume§
fd^on fertig gebilbet finb, beginnt man mit ber ©rsiel^ung ber inneren
3;eile beg Saume§.
3Ran wäl^It fid^ an ben jwei ^au^jtöften beg 93aume3, öon wetzen
aÜe anberen 3tt)eige au^gel^en, ungefäl^r 45 cm oberl^atb il^rer 95afi§ je
einen gefunben, mit guten ^nof^jen öerfel^enen, oben ftel^enben Studfitäweig
unb tieftet benjelben, um feinen SBud^g ju öerftärfen, fenfred^t an. ©iefe
gwei, burd^ ben ©d^nitt genannter ^Jtud^tjweige Iieröorgerufenen triebe
werben bann im Saufe beg ©ommerg in einem fünften Sogen paraöel
über bem $au))tafte fortgegogen, wobei il^nen ein Bwifd^enraum t)on 55 cm
öon bemjelben gegeben wirb, wie bieg ber innere Seil ber Sig. 152 geigt.
3m barauffolgenben Saläre wöl^It man auf biefen ©tagen wieber je
ein Singe, über ber S8iegung§fteUe fifeenb unb bel^anbelt bie barauS entftel^enben
2;riebe wie bie öorjälirigen. 3urüdEgefdt|nitten werben biefe 3tt)eige öer*
]^ältniMä|ig wenig, boä| immer foöiel, ba^ fid^ fämtlid(|e an benfetben
befinblid^e ^ugen gut entwidfeln unb gum Slu^treiben !ommen. S)iefe§
SSerfal^ren ber Silbung ber ©tagen wieberl^olt fid^ jä^rtidf), big ber Saum
bie ^öl^e ber SöJauer erreidtjt |at. S)ie Silbung unb ber ©d^nitt ber
^^ut^tjweige ift ganj ber frül^er bejd^riebene.
©oßte burd^ bag fortwäl^renbe Siegen ber %mh gu ]ä)toaä) werben,
fo mu§ man aßerbingg gum ©dEinitt feine 3uf(ud^t nel^men, um il^n wieber
mel^r ju beleben unb ju ftärfen ober ein Sal^r mit ber Sitbung einer Stage
augfefeen.
SJÖitt man bei einer 2)ot)))eI:paImette öon Sl^jfet^ ober Simbäumen, fei
fie burc^ ©cfinitt ober Siegung ergogen, nad^ SoHenbung ber gorm bie
S^tigfeit beg Sriebeg in ben einjetnen gormäften erl^alten, fo ablaftiert
^almeiten auS (S^orbonS gebilbet.
185
matt btcfeftcn tiid)t äufattttnett, fottbcrtt fd^neibct bte Seitämciöe bcr 5ortn=»
äftc iä^rii(^ auf tüeniöe Stugett jurüd. Utifere Slbbilbuttg 2af. III, gig. 7
ftcHt eitt fo bel^anbclteg 83trnj:paüer bat, bei metd^ettt bie ficitämeiöe ati
bogetiförttitfl attgel^cftctett ©rollten ttt bte $>'6f)t geleitet fittb; an biefetti
2!cile toirb jebe^ Sal^r ber öorl^erertoäl^ttte furje ©d^ttitt au^gefülirt. 2)iefe
3)o))|)eI<)atttiette, eitten Sirttbauttt barfteßenb, fanit ba, ido bei fräftigettt
SBud^je oft 2 Stagett in einem Saläre gebilbet merben fönnen, in 6 bi^
7 ;3ai|ren Iietangegogen merben. Der 9iaum, ben bieje^ ©palier erforbert,
ift 6—7 m in ber Sreite unb 3,75 m in ber ^öl^e. S|)fel, SSimen unb
aüe Slrten ©teinobft laffen fitii fel^r gut unb tei^t auf biefe SBeife ergiel^en
unb eg bebarf für biefe Dbftarten nur SRauem öon 2,75—3 m $ö|e.
7. ^atmdttn ans ^orbons ^Mtbtt.
SBenn in ber 3Kitte großer ©^jatieriüänbe einjelne ©jemplare entweber
ganj ober nur teitoeife abgeftorben finb, fo l^ätt e§ jiemlid^ fd^mer, fold^e
Südfen fofort mieber augäufüHen. Seifolgenbe 3eid^nung (^g. 153) giebt
St0. 153. @ine auS ^orbonS gebilbete ^altnette.
ein einf ad^e§ SKittel an, Südfen, meiere burd^ ben SSertuft ganjer 93ciume
entftel^en, in bem furjen S^itraume öon 2—3 Salären gäuälidEi mieber ju
füQen, fo ha^ bie Stegelmä^igleit be^ ©anjen fd^neÖ miäer l^ergefteHt ift.
3e nad^ ber ®rö§e beg leeren 9iaume3 »irb bie 3ct^t ber gu öer^^
toenbenben 93äitmd^en beftimmt unb für jeben einzelnen 93aum 40 cm ^U
f emung öom anberen gererfinet ; eg enlpfiel^It fid^ l^ierbei eine ungerabe SäS)i
j. 93. 5, 7, 9 u. f. m. @tüc! ju öermenben, ba nur auf biefe SBeife bie
|ier in 8ig. 153 abgebilbete einfadfje ^atmettenform orbentlid^ unb be-
quem au^gefül^rt merben !ann.
S)er bei unferer 3rid^uung in S3etrad^t lommenbe teere Siaum betrug
in ber Sänge 4 m unb e§ mürben balier 9 93äum(^en baju üermenbet.
186 3)ie $QrainibfRtNilnidtc.
©^nitt unb Se^anbtung ift flons gleicf) bem ber fiJitäflen unb fenfrediten
^utrlanbcnbäume. ®m mäfeig langer @(^nttt ift ^ict ftcts bet..Dortei!=
^oftefte. Sroedmöfeifl mitb eä (ein, perft bte roagteilit ge^enben 9lfte unb
bann bte fenfre^ten ju erjie^en, ba bei umgetel^rter dtsie^ung bie ^eron:
btlbung bei niagrediten mel fdiioteriget fein bUrfte. Sam %n!p^ani,m
ntatilt man nut 1 '/» — 2 m l^o^e, ein= ober smetiü^iige Sorbonl, wetii^e an
ben ^untten, roo bie Stagen gebilbet »eiben Jollen, fo gef(^nitten ober
gebogen irerben, «ie e§ bte S^t^nung batfteßt. öietgu bebient man firfi
JDt(i)cr SäumiJ^en, meiere auf ätoeigunteilage cetebett finb.
Slutf) einäetnc tronle ober obgeftotbene älfte Don ißalmetten aller Sftt
lofjen fii^ auf bieje SÖJeife fetir gut etjefeen unb eS mu^ ju biejem Qmäc
ein joldieS ^oibonbäunv^en an ber benötigten (SteHe angepflanjt unb in
bie Steße beS abgegangenen StfteS l^erangejogen raetben, roo eä bann bie
<SteQung be3 fe^Ienben ^fte$ etnnel^men tonn.
8. |tU T^canilWRiMfnirttc.
®tne feilt ^übft^e fteifte^enbe ^almettenfotm, bie SurBenidi bejonbecä
für bie St|)fe(bäunte empfiehlt, ift bie in ^tg- 154 bargefteÖle ^lamiben»
palmettc. 3lu5 bet Sei^nung etgiebt (ii^ teilet bie Äonftruftion berfelben.
gtg. 154. ^utUtni^S $Qiamib(ttlialtn(tte.
@in 3—4 m Rotier, ftarfer $fa^I bient jum @tügen beS @tanjen unb an
biejem nietben 4 Srä^te angebrad)t, roelc^e an titrje $fä^te im iBoben
ober burc^ eiugefentte, Don ben 53rä^ten umfi^tungene Steine geilten
SaS [teiflefienbe j^räafltpfdle ©polt«. 187
roeuben. S)ie einjelnen ©tagen biefer ^oc^ge^enben Einfoctien 5ßalmette
TOetben an Settftafien fleiogra aitb babei bie StegeEn füc btefe Sournfotm
beai^tet. 3)iefe 9ßatmette eignet fid) felbjtoerftänblitfi mel^t ju einem frei'
fte^enben 9?a6attenbauni, qI§ jur aSefleibunö einer ©paliermanb. ®er
Untetfd)ieb biefer Soim geflemibcr bet geroö^nlicf)en ^afmette befte'^t »or=
äüfllid) in bet auä bet Säbbttbung eificf|tlii|en ptitomibatEn (jorm beä
SBaurne? unb ber nii)t \o ängftli(^ eittflc^cltenen, glei<^ roeiten Untfernungen
bet Stogen untet einanbet. Sie gönn ift bnt<^ bie fteilete 5Ricf)tung bet
Sotmäfte fet|t Ieid)t ju erjie!^en unb f)ot man ftets nut fUt ein tit^ttgeä
SängenBet^^iiltniä bet Sfte untet einanbet ju fotflen. 2(u^ teflelmö|ifl ge-
äogene ältere 9|Ji)ramibcn tonnen, fallä fie an iljtem ©tanbott l^inberii^, (o
umformiert inerben.
9. 3><i5 fniflrflnibt fi^t&ßitftilttt ^pnUtt.
5)flS fteifte^enbe f cfjtöggeftctite ©patiet (Sig. 155) etfüCt
befonbctä ben ä^ta, bie au§ bem ©oben ouSftta^tenbe SBätme ben O^Jlten
befjet äUÄufff^ten unb fte oot ©tutm gu fc^ü^en, §ofmann = 58an9 in
^S' 15^- S)^ei!le^enbcB ji^tfia<g Spalier.
Sänematl t|at ben S8et|u^ gemaäit, freiftetienben ^atmetten eine jifiräße
©teHunfl*) unter einem aSinfel öon 45—75" ju geben.
Sei ^Jctmenbung ©infamer ^Catmetten ift bei etroaä jc£)räget ^anjung
ein folc^S ©polier leiifit iiergefteflt unb roirb auf bie ßeroö:^nti(l)e SBeije be«
^anbelt unb tjerongejoflen. gut fe^r tau^e ober fe^t ftütmi(cf)e fiogen,
obet fiit fpättetfenbe 99itnfotten, meiere ni^t immer gut ou^äeitigen, ift
eine fotc^e Spalietantage jel^t äu empfehlen unb piai um fo rae(|t, al3
man mit roenig ^ften eine gute SÖebetfnng äum ©^nfe gegen ©pätftbfte
eintiditen (onn, ma§ boc^ gut ©ic£)etung bet Stnte Don gto^em SSorteil ift.
®ei untet bem fd^tägen ©paÜet befinbli(^ SRaum ge^t l^ierburd)
nic^t Dettoten , fonbetn !ünn mit ©tbbeeten obet anbeten nieberen @e=
mäifijen bepflanst loerben. @§ biitfte jraedmälig fein, biefen ©polieren
eine fol^e ©tellung p geben, (b. ^. eingetne ©paliettei^en getobe fomett
58erflt. ^ofmann-Saitg Dbftjut^t p. 47 ^ig. 17.
188 Sa! Set<fetef<4( eait^^epaliii:.
tjoti einanbet ju pfluitäen), bafe in ber Reißen äKittoßSaeit bei 93oben am
©tamme ber Säumdien burttj Sie folflenbe ©(laliettei^e bejdtattet raitb unb
boburÄ bie gan^tigleit bemfetben tänfler et^alleii bleibt. ®ine öEflft ©üb-
obet ©üboft flcneißte Stellung bürfte ^ier bie empfe^tenSioettefte fein, unb
raufe bemnac^ bie 5Hiditun9 be3 ©polieres ton Dft nat^ SBeften flelien.
3n ie^r ftürmilif)"' Soflen, too bie(e Sotm am tieften anjuroeitben,
bürfte eä fii| empfehlen, bie ©teHunß bet ©poliere ]o einjucict)ten, ba^ bie
ftarlen SSinbe über bie(«lben roegflel^en, o^ne fie befonberä ftat! ju beföftigen,
it\p. JU er{d)Uttern.
bb) Bie ^ädferfpaliere.
2)ie äweite ©nippe «nfeter ©palierformen, bie Säd)et = ©paliete,
beflimien wir mit einer in granfvei^ Jel^r gefc^tften, allein bei un8 nii^i
geiobe ben genannten ©polieren notäUäielienben Sotm, eS tft bieä bfl§ 2e=
pörejdie eon;6e'©p(iIier, ^g. 156. 5E)agfelbe pafet für miftel^o^e SJänbe
Stg. 156. fic^iäte'f^eS Qaiiit'Spalin.
mit ftatfet StuSbelnnng in bie breite, benn eä bta«rf|t bei einer ©ö^e üon
ca. 2,35 m einen ca. 7 m breiten Maum. 9tu4 bouert feine Sluäbilbung
länget als bie ber meinen $a!mettenatten. fiepfete in Sfiontreuil liat bieje
S^otm borpgSroeije für ^fttfi^e angeloenbet, moju fie ft(^ aut^ fetit roo^I
eignet, unb l^ot aufieiorbentlic^ reiche (^ten unb oortrefflic^ 0^i1id|te
bötan etjogen.
Um biefc tjfnn ju erjie'^en, luirb äunäi^ft ein gut ongerooiJ|(ene3
^fitfii^bttumifien auf 2 einönbec mögliAft gegenüberfte^enbc, 40-45 cm
iiber bem S3oben befinbli^e ^ugen gefi^nitten unb barauiS bie @runbloge
bet beiben SRutteröfte, »e^e l^ier mit AA bejeic^net finb, formiert. 3)iefe
S)aS Sfä^erfpalier.
189
tüerbcn anfanß^ unter einem SBinlel öon 45® angebunben, ]pättx aber
altmäl^Ud^ etoa§ ntel^r niebergeboöen, bfe fie bie öoröefd^riebene, ff^räge
3itd^tunö unter einem 3Bin!et öon 35—40® erl^alten l^aben.
StKan erjiel^t nun jälirlid^, inbem man bie beiben tJormäfte je über
einem nad^ öom unb einem auf ber Unterfeite ftel^enben Sluge f^neibet,
einen fjortfa^ bc^ SJiutterafteg unb einen untern 3lft. Siac^bem man bie
3 unteren ©eitenäfte red^tg unb Iin!s erjogen l^at, tr)'a)ß man öon ben,
auf ber oberen Seite ber jmei SKutteräfte ftel^enben Srud^t^meige in ber
auf ber Slbbilbung angebeuteten 3Beije je 3 ober 4 gut gefteÖte ^tViä)U
ätoeige au^, fd^neibet biefelben !urj, je auf ein gute^ (Srfafeauge unb jiel^t
barauS in fd^räger 9Kd^tung bie inneren g^ormäfte unb t)eröoHfommnet fo
bie tjorm, toetdEie man fdiräg in bie ^öl^e jiel|t unb ju oberen Slebenäften
umbilbet.
3)iefe§ ©datier gemalert längere 3rit (4—5 Saläre taug) einen tt)enig
fd^önen StnblidE, ba bie ganje SJtitte ber 3Banbf(äd^e fal^t bleibt, unb nur
bie unteren Partien berfelben überbedft finb; eg erforbert au^erbem aud^
eine fel^r groj^e ©orgfatt, bamit bie oberen Säfte bie unteren nidf)t etn^a
überwad^fen. S)e§]^alb ift e§ notmenbig, bajs bie unteren Somtäfte be^
<Bpatm^, beöor man an ben inneren Slu^bau be^ Saumes gel^t, t)o{i^
lommen gebilbet finb. S)er ©d^nitt beg grud^tl^otjeS ift berfelbe mie bei
ben frül^er angefttl^rten ©datieren.
9lod^ tt)eniger Slnnjenbung finbet in unfern ©arten bie in ©ngtanb
fel^r beliebte unb verbreitete gemöl^nlid^e g^äd^erform (t^g. 157), bereu
@r jiel^ung unb ^Jormierung aber umftänblid^ unb tangioierig ift ; aud^ loer^
giß 157.
gä(^icrs6paltcr.
gig. 158. @rftc ^nttotrfelung be§ S3aumc§
3um gf&d^etfpalier. a Seitameig, b ^ia^ttt^
aweiöc, c ©djjnitt im aweitcn Saläre.
ben bei bem !räftigen S^rieb nad^ oben, meldten unfere Säume getoöl^ntid^
geigen, biefe 3txdf)erf^)aliere infolge ber fräftigeren ©ntwidfelung ber mitt:=
leren Sfte unten fel^r balb fal^I. 3)ie Srjiel^ung ber bie 3Banb ftral^Ien^
190 £aS p^CTlpalitr.
fötntifl iefleibenben Sfte 9efii)ie^t buiä) bm S^nitt, mit aud} butd) baS
^injieten. SKait ^ot räen bofiir ju forgen, tmfe bte uerii^iebenen SSfte aße
mäßltdift natie an einer @teQe Dom <3tamm au§ abjioeigen.
. Sifl- 159. Sät^ttlliaHer, im kiJlIm 3o5« Irin« 6nlloi<ftlunfl, a bit SeitjtDeiat,
b bie €laetnaf)r, ntlc^c flta^Itnf&nnig angtliEfiet ^nb.
eine ä!|ntiii^e, jeborfi Berbeflette jofc^e Sonn bef^teibt Otto Siattetmiilter
in bcn ^omulog. SBonatSlieften unb ^ebt biefe Sotm olä felit jrtiecdnäfeig
^croot. 9Bit Tafien ben Don i|m
bort gegebenen ^jt mit ben %b=
bilbungen !^iet folgen:
„Tlan (t^neibet eine ein=^
jä^tige Serebelunfl übet brei
(raftig enttoidelten 3lugen jutiid,
beten oberfteä jut jentieAten
SSeriÖngeiung, bie beiben übrigen
jut fflttbung bec etften Stage
' beftimmt finb (gig. 158). !Eie
auö tetiteren I^etüorge^^enben
Stiebe roerben fct|on im iiavU
artigen Bwftanbc jraat toctet,
boifi fo an bet (Stellage be:=
fefttgt, bo& fie einen 3Binfet
Don ungefäl^t 30" mit bec
^otiäontalen 93obenfläcf)e bilben.
3m nötbften grü^ja^e, ffienn
S'ÄÄrc'^riTÄS^^^^^ *'^, öaujt. unb Seitensmeige
a tinoblaftitrt irutbfn unb UUtä, tinühnmi ß"* entlütcEelt l^üben, wetben fie
bt(|«r BDtm in bie SSerrier=9|Jnlinette trxei^t »urtt. ungefaßt 30 cm Don iqtem 9lu§=
gangäpunfte «iebet übet brei gut
entroictelten ^ugen äutüögejiJjnitten (JJig. 158), auä benen fic^ mieber je eine
RanMahttsBpalm tntt fenfred^ten ^ften.
191
gerabc bcjto. fenfredfite SSerlänöerung Otg. 159) unb jtDet feitüd^e Iriebc
entmitfeln, biefe jämtüc^en ©ettentriebe merben nun in SBinfeln üon
ca. 20® äum ^aaptämeiöe ß^fteßt unb in biefer 9fii(f|tunö unter aö*
jäl^rlid^ent , il^rcr ©tärle cntf|)red^enbem Burütfjc^neiben weiter erjoöen.
©nblid^ werben, wie (eJig. 160) geigt, bie mittleren fowie anä) bie feitliäien
Btoeige mit 2lu2na|me beg öon Slnfang cm fenfred^t g^^m^nen
^auptleitäweige^ in einer fanften SBiegung öertifal geridtitet unb in gleid^en
Slbftänben öon einanber, ben SBad^gtum^öerl^ältniffen ber ©orte entf|)redE|enb
ju beliebiger $ö]§e gebrad|t, wäl^renb bie beiben unterften, faft l^orijontal
gefteHten ©eitensweige , meldte il^rer 9iid^tung wegen naturgemäjj |inter
ben übrigen im SSad^^tum jurüdfbteiben müfjen, ebenfalls janft aufredet
gebogen unb, fobalb jie ben ^auptgweig erreid^en, in d mit bemjelben
burd^ Slblaftieren öerbunben werben. Sine fold^e ^ßalmette beanf^irudfit
eine S3reite tjon ca. 3 m unb bürfte, ba an il^r wenig ju formieren ift
unb in il^rer Sntwitfelung burdti bie Äunft nidE|t öiel nad^geliolfen werben
muf[, felbft burdf) Dilettanten ber Dbftbaumäudtit leidet ju erjiel^en unb
in i|rer SRegelmä^igleit unb reid^en 93e!teibung gu erl^aüen fein."
cc) 2)tc Kan6cIaber»SpaItere,
S)ie britte &x\ippe bilben bieSlanbeIaber==@|)aIiere. (Ss eignen
fid^ biefe formen gang befonberS für niebere 3Kauem, inbem man i|nen
leidet eine fel^r gro^e SBreite^2luSbeI)nung geben fann.
1. S^anMa^et'^patin mit ftnUxe^im iitßtn.
gig, 161 geigt ein ÄanbeIaber^@JpaKer mit fenfred^t gefteHten gorm*
äften, beffen ©rgiefung in fotgenber SSeife burd^gefüljrt wirb: (Sine ein=*
jäl^rige SSerebelung eines ßemobftbaumeS wirb {jiegu 30 cm, bie eines
giö. 161. üanbeIaBer«@^)aIier mit fenfred^ten gormäftcn.
192
itanbelaber-Spaüer mit {d()rägen Sormöften.
^firji(f|baumeg 40 — 50 cm über bem 95obcn auf 2 feitüdie, ctnanber möö==
KÄ)ft öCöenüberftel^cnbe 9lugen gefd^ntttcn ; btc bciben baraug l^cröorgel^enben
Xriebc werben an tl^rer Saftg ^ortjontal abgebunben unb bann unter einem
SBinfel öon 45® angel^eftet. 3m barauffolgenben tJnil^ial^re fdineibet man
biejelben je auf ca. 60 cm Säuöe §urüd, forgt für bie glc^^äfeiöc ®nt==
njtdelung ber SRebenjtüeige , tüa^ burd^ ein ^tadierfteUen ber gormäfte er=
{eid^tert tüirb. 3Kit ber ©r^iel^ung biefer beiben gormäfte tüirb folange
burd^ SSergrö^erung be§ SSinfefö f ortgef al^ren , bi§ ber Saum feine öoö^
ftänbige Sreiteau^belinung erreicht Vt. SSon ba ab werben bie gormäftc
in bie l^orijontate Sage unb bie beiben Seitäweige im furjen S3ogen in bie
fenfred^te SRid^tung gebrad^t. Sn bemfetben Saläre beginnt man mit bem
innern Süx^bau beg ^aume^, inbem man öon ben, auf ber oberen Seite
ber beiben SJiutterdfte befinblid^en gtud^täweigen ^)affenb geftellte,,au§fud^t,
unb jur Slnjudfit t)on S^ormäften benufet. ®ie ©ntfernung ber äfte unter
einanbcr beträgt beim Sern== unb ©teinobft 30—40 cm, bie bei htm
^firfid^baum 50 — 60 cm.
$at man jel^r niebere 9Jtauern unb befürd^tet, ba^ bie fenfred^t in bie
$)ö^t gel^enben ^ormäfte biefetben balb übermad^fen werben, fo !ann man
biefe aud^ in fd^räger Slid^tung jiel^en, wie g^ig. 162 jeigt.
••««tifiqi»;
Sig. 162. üanbelabcr»^almette mit fd^rägcn gormäftcn.
2)er ©d^nitt ber %\m Slu^bau beiber formen nötigen gormäfte ift
f el^r einf ad^ ; man l^at nur barauf ju ad^ten, benjelben beim ^emobfte nid^t
ju !urj, beim ©teinobfte nid^t ju lang au^jufül^ren, bamit fämtlid^e ?lugen
^um ^[ugtreiben gelangen. 2)ie inneren gormäfte ber ?ßalmette mit
fd^iefen gormäften lönnen an il^ren ^euäungg:pun!ten jufammen abtaftiert
werben.
ftontatlotieTs Spalier mit SlamcnSjQgm. 193
3. ^nMnitT-^paHa mit ^tamensifigeii.
Sine fe^r ^übf^e Serroenbung faet Sonbetabet=@pQ(iete beftel)t bttrin,
bafe mon bie inneren Sotmöfte jut SBiIbung Bon einjetnen Srntiftaben ober
gansen Flamen beniifet, roie bieä un|ete Slbbilbung Sig. 163 jeiöt. Um
bteS ju etteidjcn, mufe man auf bte betreffenbe SBanbffÖc^e bte einzelnen
8ui^pa6en in entfpreiiienber &xi'es unb Entfernung ton einaitbec mittetft
fc^njotäer Steibe ober Ölforbe aufjeiAnen. 5)uti^ <S(^nttt unb ^incement
ta(jen (ic^ fotdie S8uiI)fto&en in roenigen Sfofiten fe^t fd)ön unb teidi mit
gnic^t^otä garniert biföen. ©ict§ iff e§ aber nötig, bie beiben 5Dhitter=
äfte ret(|tä unb tinfs in i^rer gorm ju ooßeiibEn, unb bann auä ben
äo^treiiften tJrui^tiroeigcn pafjenbe üuääu(urf)en, um bie einjetnen Suc^=
ftaben s» bilben. ©in haftiger JRücff^nitt bexletben, menn nötig, beim
Semobft ein ©nji^nitt oberhalb eine? füllten Sruditäroeigeä, üeranfafet (ie
äum ?Iu8treiben unb jut öifbung oon fräftigen fioljtrieben.
SiB- 163. ßonbriabtttSpafier, einen Hainen batBeffenli.
Um bie einjelnen ©udiftaben beuttidiec ^eroortreten gu taffen, w«ben
biejeniflen Jette ber IJormüfte, roeldie ^m ^ttbung betjelben uiiiit nötig
fiub, il^rer Otu^tjroeifle unb Sglätter beraubt. 33ei fe'^r ftattmai^fenben
^Bäumen fann man bie beiben äußeren Sotmitfte ßleitfi einem 9fäl^men um
ben flonsen 9Iamen l^erumsie^en unb bonn ineinaiäer abtaftieren, mie ouc^
iebet einjelne SSuAftobe , ncrabem er öoUenbet, mit feinem Seitjroeige in
bte, ben 9ial^men bitbenben Cfte einabtaftiett werben fann,
®er berühmte frangöfif^e Saumjüi^tei:, ^rofeffor ^tcEiä Sepfere in
äWontteuit bei $ari§, fatte 1862 in feinem ©arten an einet befonber^
Such!, Ct^K Com »auin|4>iltt. 7. «ufl. 13
194
^ie Jhet3«$almetie.
l^tcrgu erbauten 3Rauer ein ^ßfirfid^fpaüer mit bem dtamm dtapokon unb
ein jweite^ mit bem Siamen ®ugenie erjogen, weld^e beibe, lüemt anä)
au§ meisteren Säumen pf ammengef e^t , auggegeidinet auggefül^rt maren.
3lo(i) größere SBewunberung erregte eine jnjifd^en biefen Säumen ftel^enbe,
fel^r gro^e 5orm, eine Ärone über bem ^euj ber (Sl^renlegion barftelfenb.
S)iefe aujserorbentlid^ mül^eöott ju ergiel^enbe Sorm mürbe aug 3 Säumen,
unb bie boju angebrad|te Umfaffung au§ weiteren 2 Säumen angefertigt
unb nal^m einen ^l&ä)tnxanm öon ca. 6 — 7 qm ein.
2)ieje öollftänbig gefunben unb reid^ mit Sriui^ten befefeten Säume
lüaren ein 3ei(3^en beg größten ^Jleijseg unb ber größten Slu^bauer feiten^
be^ @räiel^er§ unb bemiefen ein gro^e^ Serftänbni^ in ber Sel^anblung, ^Pflege
unb Äultur ber bei un§ fo em^rfinblid^en ^firfid^bäume.
(Soßte burd^ irgenb einen 3ufaH ein Wjt, tDtlä)tx einen ber Sud^flaben
gebilbet l^at, abfterben, toa^ bei ^ftrfid^bäumen gar nid^t feiten unb ganj
unerwartet öorfommt, fo fann berfelbe leidtit baburc^ erfe^t ttjerben, ba|
man an bie betreffende ©teile eine einjäl^rige Serebelung p^axtit unb bie-
felbe nad^ ber gorm be§ Sud^ftabeng l^erangiel^t.
dd) pi)antafte»5ormen.
Son ben 5ßl^antafie^3^ormen woHen mir nur einige ber gefd^madE^^
öollften anfül^ren unb bie Silbung anberer bem (Srfinbungggeifte beg ©ingelnen
überlaffen.
1. 9ie jirei5-?afiitdte.
Sine fel^r nette ^oim biefer Slrt ift bie Ärei§==5ßalmette, meldte
aus einer ©infad^en ^almette mit einer re^t fräftigen unteren ©tage, bie
an il^rem 6ntfte]^unggt)un!te gut
abgebogen mürbe, leidet f)txan^
gebilbet merben fann. gig. 164
jeigt einen Saum mit 3 Greifen,
t)on benen ber öu^erfte, ca. 40 cm
t)om Soben beginnenb, einen
®urd^meffer öon ungefäl^r 2 m
befi^t. 30 — 35 cm über bem
erften ^eife mirb ein jmeiter,
unb f^jäter in berjelben ®nt*
f ernung ein britter Steig erjogen.
2)er I|ier anjumenbenbe ©d^nitt
ift gleid^ bem ber (Sinfacfien
^almette. Sin ber ©teile, mo
ftd^ bie beiben ^albfreif e f dfilie^en,
merben bie gormäfte ineinanber
ablaftiert unb bie Saumform ift
bamit eine abgefd^Ioffene. Säume
auf 3ft>ßt:gunterlage in redf)t
Öift. 164. iheis^^Qimette. gutem , marmem unb tiefgrün^
Sie 29«. 195
biflem SBoben ffe'^enb, eiflnen fi^ l^ietju öotäüflttcfi. ©ebet^n auf Qtotta'
untettage »erebelte Säume unter ben ieraettiflen SöobenBer^ältnitjen nicEit,
fo iann bie Sorm eoent. au(^ in gtbfeeien Umriflen auiii au3 auf SBtlblina
oetebelten, ntäpig ftattrouätjeiiben unb redit fruchtbaren ©orten angepflanät
roerben.
2. ?i* (f9M.
eine meitere fe^r fiftöne gönn ift bie ßgro, wet^e im 3afire 1868
im ^ietiflen ^omotogiffften ©arten neu lonftniiert inurbe. (tJtfl. 165.) —
2)iefe Sorm mtrb am jc^neüften au3 einet Einfallen ^atmette mit ätoei
@tagen , -weliliet ber SKitteltrieb
^erauäflenommen mirb, flebilbet.
SRüc^bem bie beiben äfte bet .
unteren ©tage äiemfid) erftorft unb
bi3 äur ^öf|e üon 1,50 — 1,75 m
^erangeroodjfen finb, fd)teitet man äur
iSitbuna ber inneren Sfte, roetc^e bie
Saiten ber fiqxa bilben foQen. SJiefe
©aiten nefimen i^ren Urfprang auf
bet iireiten (ätose, roeti^ fi^Dn ftü^r,
einen ft^roai^en ^ogen bilbetü), on
bet ^eupngSftefle in bie untere
©tage etnabktttett morben ift. Se
nat^ ber SSeite bet 2tfca tonnen 4
ober 5 foldjer @aiten geäogen merben ;
urtöorteit^aft ift eä, beten p Biete ju
sieben, bü fonft bie 5orm burdi
äu biiite Se(aubung oerbectt mirb
unb an i^raftetiftifdier ©i^önl^eit
öerfiert.
9In ber Stelle, bei melt^er bie
beiben 9ttme ber S^ro (icf) am meiften gifl. les. Sgio,
nä^etn unb buti^ einen Querftab Der^
bunben finb, roerben bie beiben ^ouptäfte auf je ättiei Stugen gefifytitten,
oon benen baS obere, mä) Dome geriditete Stuge, jur ffiettängerung beä
©ouptttiebeS bient, iiiü^tenb baä ameitc, noc^ innen ftel^enbe Stuge, am
©etteibung beS SHuetftabeS oetroenbet raitb. S3ie beiben naii innen niaifen=
ben 3;riebe metben, narfibem fie fid) gegenfeitig erreicht, jufammeH abloltiett
unb geben bobunft bet gorm einen fcften 3ufamraen^tt,
©inb bie 4 ober 5 3™«flf. roelc^ bie ©niten bet Sflra batjuftelten
^aben, fo ^erangemadifen, bafe fie bie öö^e beä iDueräroeigeä ilbetragen, fo
roerben biefelben ebenfaDä an leitete ablaltiett.
Son flanä befonbetet SBebeutung ift eä bei biefet gorm, ba& man bie
ricbtiflen SSexiiäftniffe in Sejug auf SBreite unb ©ö^e jn ertialten fuctit,
uno fotflen beäl^alb ^ier bie aJiafee ju bet in Sig. 165 abgetilbeten Sflra»
form, ©tammlönge bis jut etften Stage 0,30 m, bi§ gut sroeiten Stogc
196 @uiilanb«ibäum( ottt Sorbens.
wettete 0,30 m, ooUe SSreite ber tJonn in bet SOKtte 1,80 m, eoBe ^öl^e
ber gotm 2,80 m, Säitfle bet intttleten ©aiten 1,50 m, f^malffe ©reite
bet (Jonn, ha wo bte ©aifen ineinanbei abtalHett metben 0,50 m. Dbeie
95teite, ia wo bie beiben ^ouptiotmäfte im SSogen auslaufen 1,80 m.
3. PU ^9r«-7«rmrMe.
9ttä biitte ^^ntaJie-Sotm roäte bie S9ta = $a(mette ©ig. 166} ju
nennen, wel^e auf ä^nlii^e SJeife, loie bie üot^etfle^enbe etjogen wttb.
S)a biefelbe butdi bie leditS unb tints angebrachten ©tagen me|t IRaum
eifotbett unb au^ eines fdiwietiget anjufettigenben @efteÜeS bebotf, em=
aifl. 166. Sit £?tQ=1(JaIiiifttt.
pfetilen wie biefe fflnumfotm me^r als ©patiet an bie SRauer, wo'^tenb
bie beiben üottietgenannten gotmen fic^ at§ fteifte^^enbe ©palieie fe^t leicht
unb gefäKtg au§ne!§men.
ÜBei allen formen ton einet größten ^tuSbe^ung unb folcfien be^^
fonber?, bie etWaS fdnniettget ju fotmieten finb, ift e§ unettä^tii^, ba^ man
bie äu titlbenbe ^orm ganj Bolteubet an bte SJanb getc^net,
ober mit fc^niatäet ^axit auf bie ©poliettatten aufträgt, (o bafe man o^ne
«jeiteteS 9iad)meffen jeberaeit genau weifi, wo^tn man bie Sfte, Siwige unb
Xriebe, werifte bte Sorm btiben foHen, ju jie^^en unb anju^eften ^at. 5)tefe
Seit^nung wirb geroü^nltd) ein Sa^c na^ bet änpffanjuuß an bie Sffianb
ober an baä fiattengetüfte angebtacfit, fobalb man ftetit, ob fi^ hai be=
tteffenbe 93äumrf)en aurf) für btefe gewollte ^otm gut eignet. 33et 3tei=
fpatieten giebt ha^ ßattengetüfte bie ^orm an.
9H(e Slrten ©uirlonbenboume gleiiiien fiÄi barin, ba| fte in htt SReget
leine eigenttictien Sftc tiaben, fonberu bag bet @tamm (ic^ einfatft fott=
fefet unb in feinet ganjen SJänge mit gruc^tVli bef leibet tft; bet ©tomm
^ie j^ortgontalen ®uirlanbenböume. 197
fann nun eine l^ortjontale, fenfredite, fd^röge ober f:piraltöe SKc^tunö etn^
nel^mcn.
@§ bütfen aber ju Sorbon§ nur fräJ^tragenbe unb red^t fruchtbare
©orten, bte auf jttjerötriebigc Unterlagtn öerebett finb, angewenbet loerben,
ba auf SBitblinge öerebelte Zäunte ficfi in biefe dornten nidit ätüingen laffen,
Jonbern p ftarf in^ ^olj toad^fen unb feine tSxüä)tt tragen.
S)ie fo Ijäufigen SKifeerfoIge, meldje ba unb bort mit ben Sorbong,
in^befonbere mit ben ttjagred^ten ßorbon^ gemad^t ioerben, l^aben il^re Vix^
]ai)t meiften^ nur in ber Slugtoal^I unridfitiger ©orten ober falfd^er
Unterlage.
a) 2)te l^ori}iintaIm ©uirlanbenlftattnte.
^orijontale ©uirlanbenbäume ober .^orijontalcorbon^
nennt man alle biejenigen Dbftbäume unb ©träudfier, beren ©tamm in
l^orijontaler Sage gewöl^nlid^ 30 — 45 cm (bo(f) mitunter audEi l^öl^er) ein^
ftämmig ober aud^ jmei^ unb breireil^ig über einanber über ben S3oben l^in*
laufenb gebogen mirb unb toeldjer feiner ganjen Sänge nad^ mit furjem
5rucf)t]^oIäe befefet ift.
aa) (Dbftforten, roeldje fic^ 5U fjort5ontaIcn (ßutrianbcn eignen.
3Kan öernjenbet 5U biefer Sr^iel^ungSform öorgugStoeife 2l|)fel= unb
Sirnfortenmit furjem gebrungenem grud^tl^otj. ®iefelben tragen meiften^
balb unb reid^Iic^ unb formen fiä) leidster alg foIdEie, toeld^e gerne an langen
5rudE)truten S^üd^te tragen unb au^erbem gu ftar! in§ $oIj treiben,
derartig |)affenbe ©orten finb: 5ßarifer 9tambour=9ieinette (9leinette üon
Äanaba), SSei^er aBinter^^ealöiH , Äfeiner Slpi, Äöniglid^er Äurjftiet,
Slnanag 9leinette, SBinter*®olb})armäne, ^amtl^ornben, Sl§am^)agner ^Reinette,
S3aumann§ ^Reinette, tJransöfifd^e (Solbreinette u. a. mel^r. ©ämtlicfie
Slpfelforten ju biefer gorm foHten, menn in red^t gute Sage unb toarmen
93oben lommenb, auf 3o]^anni^a:()feI, alle in nienig günftige S?ert|ältniffe
fommenben auf ®oucin öerebelt fein. Sirnen, auf Quitte öerebelt, unb
gmar öorjug^n^eife grofefrüd^tige ©orten, toie ®iefö SButterbirn, ^arben^
poni^ SBinter=93utterbirn, ®ute Suife t)on 2lt)rand^eg, SSiüiam, 3Kargu6rite
SRariKat, ^aftorenbirn , «öerjogin t)on Slngouleme u. a. werben aud^
^äufig gu Sorbon^ bermenbet. Slu^erbem njerben bi^meilen aud^ ^0^
i^annx^bttx- unb ©tad^elbeerfträud^er gu biefer ^Jorm benu^t unb
gemä^ren in ber Sl^at einen reijenben 9lnblidf. SD?an fann überl^au^jt
fagen, ba§ biefe ^orijontal^ßorbon^ ein überaus toertöoller
©artenfdEimudf unb fel^r nufebringenbe 2ln^)ftansungen finb,
inbem fie befonberg aföSinfaffung ber ^Rabatten unb 93eete t)er==
menbet toerben unb bei ridE)tiger Sel^anblung fomol^I burd^ il^re 93lüten, mic
burd^ il^re ptüdEjte jebem ©arten gu einer großen Bierbc gereidfjen.
®ie üielfadien klagen über biefelben l^aben, mie fdf|on frül^er bemerft,
il^ren @runb barin, ba| l^äufig falfd^e Untertagen unb fatfd^e ©orten be=^
nüfet toerben, bie ^ftanjung ju eng ober bie S5el|anblung berfetben eine
198 ^i^ l^orijontalen ®uitlant)enbSume.
unrtd|txöe ift. ^ortäontalcotbon^ ftnb tnSbefonberc für ©arten mit einiger
Serrainfteignnö ganj öoräügtijj^ geeignet unb tragen ba fel^r reic^tid^.
SBir bef:pre(f|en jnerft bie Slpfel^ nnb SBirnencorbon^. 3Ran
l^at öon biefen einreil^ige, sroeireil^ige unb breireil^ige, femer
einfädle unb hopptUt, rid^tiger einarmige unb bo:pi)etarmige
ßorbon^, fott)ie auc^ fold^e, weltfje gang l^orijontal gebogen finb unb foId)e,
weld^e fanft auffteigenb angel^eftet merben.
bb) Dra^tsüge für bte ©uirlcrnbenbäume.
ÜRan braud|t jum Slnl^eften bc^ ©orbon^ junadift einen ©ral^tjug,
tt)e((^er 40 cm über bem SWiöeau be§ 83oben^ Eingesogen njirb (S^ig. 94
@. 128). Slm Slnfang unb ®nbe einer ßorbonreil^e wirb ein eichener ^foften
(d) feft eingef dalagen unb mit einer ®egenl^altftüfee e, totlä^t auf einen
©tein f feftgefteÖt wirb, öerfel^en; burd^ benjelben wirb ein ©ral^tf panner
gefteit (g), mittelft welkem ber am entgegengefefeten (Sit^enpfal^I an einem
^a!en befeftigte S)ral)t (c) angefpannt werben fann. 2)er lefetere wirb
iwcä) t)erf (f|iebene , gewöl^nticp 3 m entfernt eingefd^lagene , mit einem
®ra|tring (b) (öon galöanifiertem ©ral^te) berfel^ene Bt^^if^^^Pf^^t^ (^)
in ber 3K(^tung gel^alten.
Sin biefen 2)ra]^täU5, weldier, wie O^ig. 95 (Seite 128 geigt, noci^ beffer
öon (Stfen angefertigt fein !ann unb für bie hopptU unb mel^rreil^igen
ßorbonS öerboppelt ober üerbreifac^t wirb, inbem 30 cm oberl^atb ber
erften ein gweiter unb ebenfo ein britter ©ral^tgug gefpannt wirb, wirb bie
^Pangung vorgenommen. 2)iefe gefd^iel^t entweber in ber SBeife, ha^ bie
betreffenben SSäumc^en fenfredit ober etwa§ fd^räg an bie beftimmten ©teilen
gepflanzt werben. @enfredE)t werben biefelben gepffanst, wenn fotd^e in ber
Söaumf ^ule f d^on öorgebilbet würben ; f d^räg, wenn biefelben au^ f et|r ftarfen
cinjäl^rigen SSerebelungen beftel^en unb fi(| infolge beffen nid^t gut im
SBinfet biegen laffen. 2)iefe ßorbong bebingen aber einen gut zubereiteten,
womöglid^ rigolten S3oben, ffei|igeg Slngiefeen unb mi) bem ^^anjen Um-
legen mit l^umofer ©treu.
cc) Der geipo^nlic^e einfache tüagcrecfttc ©utrlanbcnbaum.
((Einfadje (Eorbons.)
S)iefe einfad^en ^orijontal^Sorbon^ finb immer auf 1,50 — 2—3 m
(Sntfernung gu ppanjen, je nad^ ber Sraft beg SBoben^ unb bem S33udE)fe
ber ©orte, fowie nad^ ber Untertage; e^ werben h%vi meifteng Ijäl^rige
Sßerebetungen, ober anä) 2— 4jä]^rige fd)on üorgebilbete SBäumd^en genommen.
®ie einjäfrigen SSerebelungen werben bei bem 5ßf(anjen nidf)t ober nur,
wenn fie über 1 m lang finb unb bei ©orten, bereu Singen nid^t gern
jal^Ireid^ austreiben, bi§ etwa gur .^älfte il^rer Sänge jurüdfgefdEinitten unb
anfangt nur leidet imb faft fenfred^t angel^eftet. Srft SÖtitte SOiai,
wenn fie redjt im triebe finb, bringt man bie Säumt^en in
il^re ]^ori§ontaIe Sage, inbem man il^nen einen ©tab beiftedft unb fie
S)it ^otijontaltn Suitlanbenbiluint. 199
an hm "Sixaijt anheftet. 3Bo bie SCugen nic^t l^ecauS mollen, toiib mit
©n|<^nttten oberhalb berfelben nachgeholfen, wogegen abet ju ftait l^etDoi^
ntaiifenbe Stiebe buti^ ba§ ^incement fltei»^ Don Botn l^erein im %mb
J£
Sie. 167. Sßagnt^lei: Evrbon.
äwtüdge^alten nietben milffen. Unjete Seifftnung ^ig. 167 seigt unä einen
formierten Sfä^riflEn roagrei^ten ßorbon, 3ig. 168 smet jolc^ei; Säume,
:FamnitnatlaItitrtt SorbonS.
ttieliiie an bet ©teHe, on metdier fie äufcmmentreffcn , an einanbet ablof'
tiert roerben.
SBenit man ganje SBecte auf biefe aSeife bepfCanjen rotll, jo werben
auf einem fofiien ton 1,40 m SBtcite 3 Steigen SotbonS angepf(anjt unb
bie 33aume überall bo, roo fie einanber treffen, sujommen ablattieit. Swi'
f^en ben Sorbonrei^n !ann man, [o lange bie Saume not^ jung ftnb,
©rbbeeren pflanjen.
gig. 169. Ooti}i>ntaI[0[bDRS an SBI^unQtn nnetU^nt,
anfeerorbenllidi l^übff^ unb jroectmäfeig ift eä, Söji^ungen Don belte=
igec Äötje mit Sorben? ä" begleiten, mie bieä Sig. 169 seigt.
SSerben roogerecfite ßorbonä boppettei^ig angetegt, fo roitb in einer
200
i>ie l^oniontalen (Suirlanbcnbäume.
©ntfcmmtö üon je 1—1,5 m ein Säumten Qtp^mit imb ba^ eine an bcn
untern, bos^ folgenbe on ben obem 2)ra]^t u. f. f. anoe|eftet. S)ie Sel^anblung
bei unb na^ bem ^fionjen ift ^Itxd) ber einreü^ißen ^oriäontatßoxbong.
SBid^tig ift bei allen »aßteci^ten ßorbon^, ba^ man ben fieitätoeiö
mööüd^ji lang frei »ac^fen Ia|t unb fo bafür ©oroe trägt, ha^ er \xä)
ftet§ häftiö cntujitHe.
SRan erjiel^t outi^ fe^r fcfföne Sreil^ige ©uirlanbenböume, roelt^e jel^r
gut ju nieberen ©nfaf jungen beg ©emüfegöttenS bienen lönnen, nac^ ber
^Ö- 170 bargeftellten 2Ketl^obe. äWan pftanst bie einzelnen SSduntc^en je
gig. 170. ^rcirctl^ige (S^orbonS.
1 m entfernt unb l^eftet fie aflmül^Iid^ an ben untern ©ral^tpg C, ber
35 • 40 cm über ben SBoben l^intäuft. 2)ic ©pi^e beg 2rtebe§ toirb, menn
fie ben näd^ften 93aunt erreid^t l^at, an biefen ablaftiert ober aud^, mie l^ier
angegeben, in bie ^öl^e gegogen. Sluö einem, bei ber 95iegung fi(^ ftet^
enttüitfelnben ftarfen ^oljtrieb mirb eine gtüeite ©uirlanbe 25—30 cm über
ber unteren gebilbet, bie S^^eige aber lüerben na(^ ber entgegengefefeten
SRid^tung gebogen, ^ud^ biefe wirb unten an ben Wji be§ näd^ften Säumet
ablaftiert ober fie loirb ebenfalls in bie ^öl^e gel^eftet unb in gleidier SQSeife
mirb bann bie britte^,@uirlanbe erlogen.
9Kan fann baS Übereinanberreil^en ber ©rdl^te beliebig 2== ober 3rei]^ig
mad^en unb mirb fid^ bieg meiftenS je nad^ ber engeren ober weiteren
^ßflanjung unb bem fräftigen Jrieb ber ßorbonbäumd^en ridfjtcn. ©ntftel^t
ein berartigeS 2:^ ober 3 etagigeg ßorbongefteÖ nad^ unb nad^, l^eröorgerufen
burd^ in fräftigen SBud^S ber angepflanzten Sorbong, fo adE)te man ja
barauf, bie 2. unb 3. (Stage burd^ Slufbiegen ber Seitjioeige ber an ber
unteren ©ral^tünie gejogenen SorbonS ju betoerfftelligen. SRan zwingt
baburd^ ben Saft, feinen Sauf burdE) ben gangen S3aum gleid^mäfeig gu
nel^men, wätjrenb fobalb man an ber erften Siegunggftelle einen fenfredfjten
2rieb jur 95ilbung ber 2. ©tage in bie $)ö^t gelten lä^t, biefer aßen @aft
an fid^ giel^t unb baburd^ bcn toagred^t ftel^enben Seit beS 95aumeS benad^-
teiligt. ®iefer 9tadE)teiI wirb fid^ aud^ in ber öorfteijenben Sig. 170 geltenb
mad^en, jebodE) baburd^ abgef di^ toäd^t , ha^ ja aud^ ba bie Seitäweige ber
Gorbong in bie ^öl^e gebogen würben.
^ie ](|ott}oniaIen @uirlanbenb&uine.
201
dd) ^weiavmxQ^ (ßuirlanöenbäume (Doppelcoröons).
®o^j|)elcorbon§ ober jwciarniiöe ©uittanbenbäumd^cn
(5tg. 171). 2)iefelben merben l^äufiö jt^on in bet SBaumfd^uIe öoröebilbet
unb bann formiert g^l^flcinst ober man p^axiit einreil^ige ßorbon^ unb giebt
il^nen eine ©ntfernnnö t)on 2 — 3 m tjon einanber, um bann an Drt unb
©teile ben 2. Slrm ju erjiej^en. SSerben aber einjäl^rige SSerebelungen Qt^
pflanjt, aug benen ättjeiarmige Sorbonö gebilbet werben f ollen, fo werben
8t0. 171. 3tt>"ttrmiget ober ®op^)elcorbon.
bie ©tämmd^en 35 cm über bem S3oben (alfo nod) ö cm unterhalb be^
S)ra]^teg) äurüdöefrfinitten unb 2 Singen gewäl^lt, meldte bie ^mx Slrme
bitben foKen; atte anberen Singen ober 2^riebe werben unterbrütit. Siefe
5tt)ei Iriebe werben anfangt wagred^t abgebunben, bann in bie ^öl^e ge^
richtet unb je nad^ il^rer ©tärfe im Snni, 3uli ober erft im Stuguft nieber=
gebogen unb l^ori^ontal an ben ©ral^t angel^eftet. 5)urd^ ftärfereg ober
fc^wöc^ereg SRieberbiegen gegen ben S^ral^tjug l^in wirb ber SBud^^ eine^
SlrmeS geförbert ober gefdjwäd^t.
Slud^ burd^ ba^ 5(Jinjieren lajjen fic^ ®o^3^)eIcorbon§ redE)t fd^ön eräiel^en.
5ßf(angt man j. 93. eine 1 jäl^rige SSerebelung unb fd^neibet biefeg Säumd^en
20 cm über bem 93oben ab, fo entwidfelt fid^ ber SCrieb aug bem oberften
Singe fo feäftig, ba^ man il^n gewöl^nlid^ SKitte ober Snbe 3Kai unb jwar
3 cm unterl^alb ber ©ral^tlinie ^^injieren fann. 3Kan erjiel^t nun aug ben
jwei oberften Singen biefeg 2;riebe§, ber fid^ nodf) einige Zentimeter ftredft,
gwei möglid^ft gteid^mä^ig ftarfe triebe, weld^e bann aHmäl^tid^ in bie
^orijontatlinie l^erabgel^eftet
werben. (Sine weitere gwetf mäßige
Slrt, l^origontale zweiarmige
ßorbong mit üollftänbig jum
©tamm redE)twin!eIig fte^enben
Sften gu erzielten, beftel^t barin,
baJ5 man ben Irautartigen S^rieb
circa 40 cm über bem SSoben
ju ber 3eit, wo er fid^ ^n öer-
loljen beginnt, burdE) eine leidste
2)re]§ung, wie bieg unfere 3ig.l72
i^eigt, in eine wagredEjte Sinie
bringt. ®iefe 5Dre]^ung, wetd^e gig. 172. eraie^ung ber waöere^ten 6orbon§
oorfid^tig gwifd^en jwei Singen burd^ ©rel^ung »ä^renb ber SSegetatioti.
vorgenommen wirb, bewirft, ba§
bag unterl^alb ber ©rel^ung ftef enbe Singe fräftig auftreibt unb bie jweite
202 3)ie ^oniontalcn ISuicIanbntbaumt.
^ätfte btü "SiopptUoibm^ btlbet. Um bem gebre^ten Xriebe, nie auä)
bem untecl^alb bei ^le^ung beftnbltdien ^etl be§ (Stamms einen $ta,lt gu
geben, ift eä notioenbifl, bafe l^niter bem Säumrfien ein ©tob anflebro^t
lotrb, an bem btt?|elbe ange^ftet roetben tonn. S5er roaßtec^t gefteflte,
oberhalb bet SJre^g fi(^ be^Iii^e Seit wirb bagegen an bie ®taf|tlinie,
in beten ßötie je bie Ere^ng Botgenommen miib, ongel^eftet. S(uÄ| ^iet
empfiehlt eS firfi, bie ©pi^n bei Seitättieifle möglic^ft lang ftdi frei ent=
loiieln ju loffen, bumit fic firfi terfit höftigen fönnen.
Äud) butt^ ba^ Sinofufieten eineä Mugeä ift e3 möglich, jroei etnanbet
^enau gegenUbeifte^enbe ^ugen jut ^ilbung eineä ^oppelcoibonä ju ei=
Ratten. 3JIe^iete anbete ^ie unb ita nod) angegebene älfef^oben etmä^ne
iä) l^iei nii^t, ba fie befonbete Sotteile nii^t bieten unb be2^atb ent=
be^tttdi finb.
SBenn (olc^e boppelatmtge Sotbonä anbauetnb ju Mftig roai^len, (o
gie^t man eine sroeite ®tage, mie bieg beim einfallen ßotbon fqon bt=
fctlrieben wutbe, 30 cm übet ber etften 2inie, eine jroeite ®ia^tttnie gie^i
bie Seitätneige in bie ©ö^e unb garniert fo bie sroeite Stoge.
©e^t gut laffen ficb bie ßorbonä jut überHeibung Bon ganjen ^Seelen
»etmenben. ÜDiefe fönnen auf fe'^t »etfi^iebene Sßetfe eingerichtet roetben.
^m äroecfmaliöften etfiieint bie folgenbe ©iniic^tung eine§ folgen ®otbon=
beeteS.
SRan nw^It ein »)o(f^ni'e3 ©ortenbeet Don 1,50—2 m 58teite unb
geeignetet Sänge unb bringt bte SctbonS an bie eine SängSfette, je 50 cm
Don einanbet entfernt. 30 cm übet bem 93oben «irb eine bünne ©tange
n>flgtect)t, übet bem Soben l^inlaufenb, an bie nötigen (enfrec^ten ^fäf|(e
befeftigt. Sluf her gegenüber tiegenben ©rite wirb rine g(eii|e ©tonge,
40 cm ^0^ ebenfalls bei gan;;en Sänge beS 93eete§ nac^ ongebra({|t. 9tun
^eftet man fc^iäg übet baä ©eet ©tiibe an, bie oon einer ©lange juc
Sig. 173. ßoibnn&eet niu^ ^afftiiann^Sane.
%'m ^OTtjcmtaltn ISuiTlanbtnbaumc. 203
anbern, atfo fanft anfteigenb, ge'^En, ober mait litift in gteic^ei SSeife
f^täß Übet bcä SBeet i^in unb äutüdge^enb ftarteii 5)ral^t. Sebet ©tab
ober Jua'^täug läuft in einein 9(bftQnb »on 40—50 cm {Sntfemunfl bei
Soum^en) oom onbem ^in. 3(n biefen Stab ober ®raf|täug roetben bie
6otbonS onge^ftet unb fomit tiif&U ein jebeS 93äum<^en einen li^ngScaum
Bon gegen 1,75 m bei einet ©ntfernung 40—50 cm Bon jebein 3iüc^bat'
bäumi^en. ©oflte bet SBuiIiS bet iBäumd)en jo ftäftig fein, baf; fie me'^t
9iaum beonf;iruä)en , fo fann man auf fe^t einfa(ie äBetfe baburdi ^e[fen,
bafe mon 30 cm ^ij'^ec einen ©tab obet JDto^t übet bem unteren bi§ 2 m
1^0^ laufen lafit unb bnran bie Seitaroeige weitet jie^t.
^offmann=58ang ^at audi ßorbonbeete, jebo^ in etmaä anberer SBäeife
aU ^ier oben gefiitlbett gebilbet. @r l^at bie S8äum(t)en auf circa 1 m
©ntfetnung Bon einanbet gepffanjt, fie bei 30 cm §ö^e burcf) einen ©dinttt
in 3, refp. 4 Xeite geteilt unb biefe, roie eä unfere 9Ibbitbung gig. 173
jeigt, auf bet angebtadjten ©teßoge öerteilt. SSJo 2 triebe einanbet be=
tü^ten, ^at et fie gujamnicn ablattiert.
Solche ßorbonbeete finb ebenfo fiiön aU einträgl«^ unb eignen ficti
aud) befonberä gut jur SSepflansung oon SBöfdiungen , bei roeti^en bann,
wie bicä [tfion ftU^ct angegeben loutbe, bie Säumc^en am giifee betfelben
«ngepftauät unb fd)täg in bie ^ö^e gejogen roetbcn. ©ie fönnen leiiiit gegen
tJroft obet fonftige ©cf)äben gefi^ü^t metben unb liefern einen teidien
©rtrag.
ee) Der EjocifCorion.
33ie ^otiäontoI'ßotbDnS fönnen mä) atä ©orficorbonS Sig. 174
gejogen rtietbcn unb geroä^ten al§,fo(^e einen febt frönen 9lnbltc(.
SJian pflanjt, je naifi bei Üppigteit beS öoben^ unb ben boju ju
SiB. 174. ^a^<S.in)>oni.
204 ^ie l^otigoniolen ©uirlanbenböume.
tjermenbenben ©orten bte Saunte je 1,75—2,50 m öon etnanber entfernt
unb öernjenbet l^ieju junge ©äulen))t)ramtben ober 3== big 4j[ä]^rtöe fRuten
t)on ISip^dn unb 33tmen, auf äwergtrtebigen Unterlagen tjerebelt, bte lool^l
bie Äronenl^öl^e l^aben, aber noc^ ntd^t berjmetgt finb.
3n einer ^öl^e bon 1,50 — 2 m toirb bie ®uirlanbe, todä)t au^ jtoei
l^orijontalgel^enben Sften befielet, baburd^ erhielt, ha^ ntan ben S3aunt bei
ber genannten ©tamntl^öl^e auf gmei einanber niöglid^ft gegenüberftel^enbe
Singen fd^neibet.
®ie jwei barau§ |iert)or!ontntenben triebe werben , fonjie fie etwa^
erftarft fiitb, an ben in einer ^öl^e öon 1,50—2 m über beut S3oben
l^orijontal l^inlaufenben ©ral^t angel^eftet unb nur bie S^jifeen frei gelaffen,
bamit ein ungeftörteg SBad^Stunt ftattfinben fann.
Jireffen fit^ bie Sfte gmeier Säume, fo toerben fie, loenn fie genügenb
erftarft finb, burd^ 3lbIo!tieren mit einanber öerbunben unb fo entftel^t
batb eine öoüftänbige l^orijontale ®uirlanbe, au§ n^etd^er bann leidEjt, wenn
ber 93aum ftarfwad^fenb ift, no(^ eine jweite ©uirlanbe gebilbet werben
fann.
Unter bicfc ©uirlanbcnbäume werben, rote e§ bie Slbbilbuna gig. 174 jetgt,
l^od^ftämmige ©tad^el* unb Johannisbeeren ober S^lofen unb fd^önblul^enbc ©tauben?
genjäd^fe gefegt (ober ftatt letzterer je ein 2;opfobftbaum) unb fo gewäl^rt bann
eine fold^e [Rabatte einen überaus freunblid)en 2lnoUdt.
fif) Die Pflege '6er aus 2Ipfel» unb Sirnbäumcn gebtibeten £orbons.
SBie fd^on erwölint, ift e§ wefentlid^, ba^ aKe biefe KorbonS red£)t
gleid^mäfeig mit furjem grud^tl^olge garniert finb, unb barauf
|in jielt bie ganje Sel^anblung , namentlid^ ber ©d^nitt. ©l^e wir ben^
felben weiter erörtern, woHen wir t)or einem gar l^öufig öorfommenben
gel^ler warnen, weld^er infolge ber ftrengen 33eadE)tung ber Siegeln ber
franjöfifd^en Sel^rbüd^er entftanben ift. (£g ift bieg ba^ ju ofte unb
äu ftarfe ^ßin^ieren. SBir l^aben ältere 9l^)felcorbong gefeiten, bie gan^
t)on SSlattläufen ftrofeten unb nur wenig unb fümmerlidC)e §rüdE)te lieferten,
lebiglid^ infolge beg majslofen 5ßingiereng.
3Kan oerfal^re beim ©d^nitt ftetg in folgenber SBeife: (£g werben
im t^tül^jal^re aEe ©eiten^weige oon mittlerer ©tärfe (??rudiE)truten), fofem
fie nid^t an ber ©^^ifee 93lütenfnof^en tragen, auf 3—4 Singen unb wenn
fie ftärfer finb, big auf ben Slftring gefdEinitten. ^urje tJrud^truten, ^xnijt^
jpie^e unb S3lütenfnof^3en bleiben möglid^ft gefd^ont. ®ie im Saufe beg
vorigen ©ommerg gebrel)ten ober eingebrodEienen S^rudj^truten bleiben un=
befd^nitten. @g öerftel^t fid^ öon felbft, ha^ bie fleineren grud^tf|)ie^e,
3flingelf^)iefee unb StingelwüdEife unbefd^nitten bleiben. Sm allgemeinen fann
man fagen, eg werben aße fenfred^t ftel^enben «öolgpeige ganj fur§, meift
auf Slftring, bie l^orijontalen bagegen länger gefdEinitten, bie p bid^t ftel^en-
ben aber entfernt.
S)ie nun l^eroortreibenben ©ommertriebe bürfen nidE)t
ju frü)^ unb nidit ju ftarf ^jinjiert werben. äRan nimmt benfelben,
wenn fie 18—20 cm l^eröorgewad^fen, nur bie öu^erfte ©^jifee unb follten
^ie l^origonialen ®utrlanbenböume. 205
fie nodimate treiben, im 3utt abttmaU biefetbe, unb jroar pnät^ft ber
tjorigen PtiäierfteÖe weg. Um ben Sorbon^ aber ein gute^ ^u^fel^en ju
geben, binben njir biefe $o(jtriebe nnb fjmd^trnten an bie ©ral^tünien
nieber, unb um fie nal^e am alten ^otj jur Söilbung öon 93Iüten!nofpen ju
bringen, mirb im 3uli ober Sluguft bie S) r e 1^ u n g ober Quetfti^ung an
benfetben, roie bie^ j(^on frül^er befd^rieben, angetoenbet.
SBo bie ßeitjtoeige ber ©orbon^ j^ic^ freujen, wirb gewöl^nlid^ ba^ 31 b -
laftieren vorgenommen. ®^ ift bie^ inbeg nic^t gerabe notmenbig unb
ttjefentlid^, wirb aud^ neuerbingg be^l^alb oft unterlagen, um burd^ \>a^, im
lefeteren gaÜe möglidie S5ef(^neiben ber @))ifeen, ben Srieb ber Sorbon§
mel^r in ber ^anb ju l^aben unb um il^n, jofern e§ nötig ift, beteben
äu .fönnen. ^er einen fel^r großen 2öert auf eine au^erorbenttit^e 9leget=
mä^igfeit legt, mag aber immerl^in bag Slbtaftieren öomel^men.
Um @Ieid^mä|igfeit im SBudife ber ßorbong, alfo aud^ in ber ganjen
©uirlanbe, ju erl^atten, ift e^ abfotut notroenbig, ha!^ man bal^in trad^tet,
eine größere ©tredfe, j. S. bie ganje Sänge einer 3labatte öon einem 2Bege
jum anbern, mit einer unb berfelben ©orte unb Dbftart, unb
nid^t mit öerfd^iebenen ©orten ju bepftanjen. SSottftänbig unfd^ön unb un=
^jrattifd^ ift e§, Stpfel mit Sirnen abwed^feln p laffen.
SBteiben einjetne Sorbon^ im SBud^^ jurüdf, fo muffen fie auf ältere^
3=tg. 175. ^q3 ^ufred^tfleEen beS SeitaioeigeS gut Jträfttgung beSfelbett»
§otä prüdfgefd^nitten b. 1^. öerjüngt werben. 2)ie golge baöon wirb fein,
ia^, befonber^ wenn eine flüffige 3)ilngung beg Saumes bem SBerjüngen
vorangegangen, ein neuer fräftiger 2rieb fii^ jeigt; um nun biejen fid^
red^t tjollfommen entwidfetn gu laffen, wirb er fd^räg anfteigenb, wie bieg
unfere iJig. 175 jeigt, angel^eftet unb erfi bann, wenn er feine gange
Sänge erreid^t l^at, in bie ^origontate gebrad^t.
gg) (ßutrlanbenbaumc aus Steinobft.
©ü^firfd^en laffen fid^ at^ ^origontat-ßorbon^ nidE)t giel^en, bagegen
fd^wäd^er wat^fenbe SQSeid^f elf orten , wie bie Snglifd^e ^Jrül^weid^fet, Äurg=^
ftietige SRontmorenc^, ^ergogin öon ^alluau unb anbere mel^r. 5)ie Söe^
206 ^i^ l^orisontalen ©uitlanbenbäutne.
I^anbluufl berjelben ift einfad^, ha bei biefen nur ein einmaliöc^ Pnjieren
im Suni, unb ein Surütffd^neiben ber l^atböerl^otäten triebe im Suli ober %x^
fanö Sluöuft, an ©teile beg ©ommerfdinitt^, anöemenbet mirb. ®er ©d^nitt
im grül^ial^r njirb burd^ biefe ©ommerbel^anbtunö au^erorbentlid^ öerein^
fac^t unb beftel^t (ebiglicl im Sefc^neiben be§ fieitsmeigeS, fomie bem ^laä)^
fd^neiben etma nid^t QUt öerl^eilter SBunben beim 3uli unb Sluöuftfd^nitt.
S)urd^ tjoranöefül^rte ©ommerbel^anblunö ergielt man fel^r öiele Souquet*
jnjeige unb erl^ält reic^Iid^ grüdE|te.
?Pfirfid^e unb Slprifofen toerben tüof)i nur feiten in biefer fjorm g^-
sogen, ba fie l^ieju meift ju ftarftreibenb unb immer menig frud^tbar finb.
hh) ©uirlanöenbäume aus Stächet unb 3o^anm5beerfträuc^ern.
Slud^ bie ©tad^elbeeren, Stoten unb SBei^en ^o^anni^^
beeren toerben mit Stufen al^ ßorbong gejogen, fie merben beim 5ßPansen
nur njenig befd^nitten, bagegen ftufet man f^jüter, im ©|)ätfommer ober
,!5erbfte, alle ©eitentriebe, bie über 10 cm Sänge erreid^t l^aben, auf biefe
Sänge ein. ^ierburdfi erl^It man in einigen Salären toal^re 93eerenobft==
©uirlanben öon fel^r fd^önem Slnfel^en unb ganj enormer Sragbarfeit.
©d^roarjc 3oI)anni§beeren taugen nid^t p ©orbonS; fie treiben ju jtar! in
bie ©öl^e unb tragen f o ftar! befc^nitten feine grrüdhte. 2Im fc^önften flnb l^ieju
bie ©tad^elbeeren, roeld^e rid^tig bel^anbelt, fel^r frül^geitig grünenbe, ottetliebpe
runbe ©uirlanben bilben.
3ur Seit ber 9{eife gemäl^ren fold^e (£orbon§ einen reigenben Slnblidf,
5umat bann, menn in ben ©tagen mit tvti'^m unb roten SBeeren gemed^felt
ift. 33er Ertrag an SBeeren ift ein fel^r reid^Iid^er, ber ©d^nitt, tok eben
angegeben ein ganj einfad^er, unb beftel^t l^auptfäd^lidfi nur im Slu^fd^neiben
üon ju bidEjtftel^enbem unb f^toad^em $oIje unb im ©infüräen ber fid^ neu
entmicfeinben triebe, fomie in bem Burüdffd^neiben berfelben auf ettoa
5 5lugen im barauffolgenben fjrül^ial^re.
S)ie SBeerenobft-ßorbonS toerben fel^r balb alter^fd^toad^ unb be^
bürfen bann einer SBeriibtgung, meldte aber fel^r leidet vorgenommen merben
fann, inbem man einen ber l^äuftg am SBurjell^alfe öorfommenben triebe
al§ ©rfafe [teilen unb fenfred^t in bie ^öl^e toad^fen lä^t unb bann nad^
©ntfernung beg alten ©tammeg an beffen ©teile ^eftet.
9iidf)t feiten finbet man an ben SBegen entlang SorbonS einanber
gegenüberftel^enb afe ©nfaffung^bäume angepflanät, tvdä)z ganj fd^auerlid^
öertoal^rloft finb, unb au§ SRangel an ©d^nitt unb ^Pege feine grüd^te,
bagegen fel^r öiele fen!red^t in bie ^öl^e gel^enbe ^oljtriebe bilben.
2)erartige Säume loieber in Drbnung ju bringen ift äuperft fd^mierig,
ja bigtoeilen unmöglid^. SKan fud^t in fold^en gäHen einen bid^t an
ber S3iegung§fteIIe fid^ bepnblid^en Mftigen 2;rieb unb benu^t biefen jur
aSilbung eineg neuen 35aume§. 2)ie 3teubilbung lonn, n)enn ber nötige
Srieb^ , n)eldt)er meifteng öorl^anben , in ber t)erfd[)iebenften Slrt gefd^el^en,
2)ic l^ortjontalen ©uitlanbenbäumc. 207
unb ift l^ter bent Dbftäüd^ter ©elegenl^ctt ö^Ö^^en, feine 3been in ber
ntannißfad^ften SSeife gu entiüitfeln. ©obalb biefer für eine neue gornt ju
öemenbenbe 3tt)eig frdftig genug ift, mrb ber entbel^rlid^ 9en)orbene, magred^t
gejogene Seil be§ ßorbong abgefd^nitten unb bie entftanbene SBunbe gut öer-
ftrit^en.
3)ie etiüu auäutüenbenben dornten tüären: ©rjiel^ung einer (SphaU
form, eine§ fen!re(^ten Sorben^, benfelben öerbunben mit feinem vis-ä-vis-
S5aum burd^ einen Sogen unb fomit ein portal bilbenb; f)at man eine
größere ^ngal^I fotd^er 93äumd^en pr SSerfügung, lä^t fid^ felbft ein ^i^
fd^er ^Bogengang bamit l^erfteKen.
SHe formen, toeld^e feine Söreiteau^bel^uung verlangen, finb l^ier ftatt=;
l^aft, ba anbemfaHg ha^ Segelten ber SBege beeinträd^tigt mirb. 5)afe mit
einer fold^en Umformierung eine gute SodEerung be§ $8oben^ unb 2)ünguna
öerbunben toerben mu^, ift felbftöerftänblidf).
ii) (ßuirlanbenbäume aus Seben.
1. per ^infietf^nlit ohtt hie ^f^omtv^-'^äf^ühe.
SÖSir l^aben l^ier nod^ ^toti Srjiel^ung^tüeifen öon $ori=-
5ontaI=(£orbon^ für ben SSetnftoä ju ern)ä]^nen. S)ie eine ift bie
fogenannte Sl^omerti^SIletl^obe ober ber SBinfelfd^nitt. 9iadE) biefer
9WetI|obe erlogen, befteljt ein Sfeeinftodf an^ itod iöou:ptreben, bie l^orijontal
in gleid^er ^öl^e red^tg unb linfö ausgebreitet toerben unb auf benen bie
Sragreben ftel^en. 3JJan ergiel^t bei fold^en Iiorigontal ausgebreiteten Sieben
fo öiele über einanber, als ber 9Jaum beS @|)aüerS eS erlaubt. 9lad^ ber
&6i)t f in ber bie erfteren ausgebreitet merben f oHen , ift bie $ö]^e^ beS^
©tammeS öerfd^ieben. 3tnifd^en ben roagred^t übereinanber befinbüd^en
$)anpttzhen mujs immer ein Btoifd^enraum t>on 60—70 cm bleiben.
®ie ©töd!e fte]^en70cm loeit öon einanber entfernt. 93et
biefer geringen SBeite ift ein befonbereS SSerfal^ren bei ber ^ftanpng ju
beobad^ten. SJlan gräbt nämlid^ für ben 2., 4., 6 SiebftodE red^t=
toinüig gegen bie SKauer 1 m Tange unb 60 cm tiefe ®räben, toeldfie mit
Äom^joft ober S)üngererbe gefüllt njerben, unb p^axiit am Slnfang berfelben
bie Siebe titoa 15 cm tief ein unb fo, ba^ fie 1 m entfernt bon ber
SRauer ftel^t. SSon ben 2 l^eröorfommenben trieben l^eftet man ben fräf:*
tiger toad^fenben fenlred^t an einen babei geftedften ^fal^I an unb forgt für
redf|t fräftige ©utmidEelung beS 2^riebeS, mäl^renb ber fd^toäd^ere bid^t an
feinem (Sntftel^ungSpunlte abgefd^nitten wirb, ©obalb biefe Siebe eine Sänge
öon 1—1 Vg m erreid^t, toerben bie in ber SBIattad^fe erfd^einenben Jriebe
„©eije" genannt, auSgebrod^en unb im Sluguft bie ©^)ifee ber Siebe ai^
gefneipt {pxxiimi), bei ben Sieben „W)lapptn" genannt. S)ieS gefd^iel^t gur
©riangung einer befferen ^olgreife. ©outen bie Slätter bei Eintritt ber
Stöfte nod^ feft l^alten unb nid^t abfallen, toirb baS frül^er erujäl^nte fünfte
lid^e ©ntrauben angetoanbt. 3ft biefe fräftige ©nttoidfetung nad^ ein ober
jtoei Salären erfolgt, fo toirb biefe Siebe in bem aufgetoorfenen ©raben
ettna 15 em unter ber Dberfläd^e nad^ ber SRauer f|in gejogen unb bann
208 ^'' ^onjonlalcn Suttlanbenbauntt.
Sen!re(iE)t an berjetfien befeftiflt. S)H|er in bie ©tbe einfletegte Seil ber
SHebe raitb aSutjcln fuffen uiib Biet jut befferen (Stnä^mna bet ^Panje
beitragen. Um bieje SReben beim Se^äen ber 9?abatte nii^t ju bef^Öbiflen,
ift e§ äroeimäfeig, biejelbeu mit (ogcnannten ^Di^täießeln ju Überfeßen ober
jonft einen ©^u^ übet ben(elben onpbtinflen.
S)a6 oor bei mnlüfle eineS foldien fflefifpalimS bie tot bet SDlauet f]^ be=
finbHc^e ®tbe tief tiaplt unb mit gutem Sompoft fleraifi^t wirb, ift oK fet&ft=
Detftanblicfi Dotaii^eefetit.
Sie 1-, 3. unb 5. Siebe u, ]. f. ttiitb in gerob^nlic^er fflJeife biiftt an
bie 5Kaiiet gepflanjt unb mit ieii)t flutet (ärbe Detfe^en. 3)nt^ biefe
^floniroeije finbet eine ent6:ä(tigunfl beS »obenS nit^t jo leitet ftatt, roie
bieg bei ber geroötmlictien ^Pftanjung jonft bclb eintreten roütbe. 3^ig. 176
äeiflt, roie bie ©töcte am äroedmüpigften an ber SPiauet etjogen roetben,
um bie flünse SWouer cect)t DDÖftanbig ju be!(eiben. ©obatb bie ©töde
flepponjt unb gehörig erflortt fmb, mirb mit ber ^ormietunfl berfetben
begonnen.
gig. 176. SttbcorbonS naH) bem 3:^ome[q:@4nill trjoQen.
Sie Söilbung ber einzelnen ©töcte, fomie ber Schnitt bet=
ielben ift l^öc^ft einfach (gig. 176). SKan äie^t gnerft auS einem ftarfen,
1—2 3a^te oortjer f^on angepflanäten ©toäe eine SRebe auS bem SBurjel^
ftoct am ©potieu gerabe in bie §ö^e. an bem ^untt, roo bie beäen
3lrme (irf) ausbreiten Jollen, rairb bie Siebe in ber SBeife flebogen, bafe ein
Stuflc auf bie Siegungäfteüe ju [teilen lommt, baSjetbe roitb ctäbolb buti^
ben juftrömenben ©oft belebt uiü) treibt au§. Um bie(en 3:rieb ju be=
günftigen, ^eftet'man itin anfangs gerabe in bie ©ö^e, mä^cenb bie erftete
'diebe gebogen bleibt. Stuf biefe SBeife erhält man iwi siemlii^ gleit^
ftarte, gegenübetftc^enbe SRutterreben, bie nun in Ü^rei ^oriäontolen 9(uä=
breitung butc^ ben ©t^nitt meitet fottgejogen roetben unb ouä beren ^ugen
bie gtuc^tceben ^eroortommen.
9Inm. $te oberen gmei atfttci^en finb unmittelbar nai^ bem @^nitt bac
flefteHt, bie übiiaen geigen, roie fol^e im ^exbjt auäfe^tn-
@S ift erforbetlHfi , bafe bie Satten ober Srä^te beS ©palieteS l^ori=
®te l^ortsontalen ®utrlanben6&ume.
209
jontal liegen unb jtoar bte erfte Stnte, an »elc^cr bie unterftcn Slrmc bc*
fefttöt merbcn, 40 cm öom ©oben, bic übriöen in öfe^tttä|iger SBcite
30—36 cm über einanber. S)a§ Slnl^eften ber ,öau:ptreben oefd^iel^t an
ben Söenüfeunö^punften ber magred^t lanfenben Satten. Sin eine SKauer
öon 3,25 m ^öl^e bringt man 4 SBeinrebencorbon^ (gig. 177) an, beren
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gtg. 177. ©crilfte für bic Jll^omer^sSiebcorbonS.
^an))tarme in ber ^öl^e 60—70 cm öon einanber entfernt finb. S)et
erfte ßorbon toirb an ber nnterften l^orijontaten Satten- ober ©ral^tlinier
ber jtDeite anf ber britten, ber britte anf ber fünften, ber öierte anf ber
fiebenten Satte angel^eftet. S3ei ber, jttjifc^en jebem 3Beinfto(! beftnblid^en,
70 cm betragenben ^ßftangtoeite fann bei angegebener SRanerl^öl^e jeber
Slrm nid^t länger afö 140 cm fein, monad^ atfo jeber ©totf mit feinen
^mei Slrmen einen 2,80 m langen 2)o|)^)e(corbon bilbet. 9ln bie Satten
ober ©rollte ^toifc^en ben i6an|)tarmen L, II., III., IV. (3tg. 177) tütx^
ben bie grudittriebe in fenfred^ter 9ti(^tnng angel^eftet.
Über ben jäl^rlid^en ©d^nitt ber SÖintterreben ift jn be==
merfen, bal^ fetbft, menn beren Srieb ein fel^r ftarfer, e^ nid^t ))ra!tifd^
ift, biefelben lang jn fd^neiben. ©in iä]^rli(|er Sutoad^S öon jeberfeit^
3—4 Singen al^ Seitjmeig ift ööBig genügenb; l^aben bie Seitjtoeige
bann bie erforberlid^e Sänge für bie öorgef^riebene Sorm erreidtit, fo
merben fie aüjäl^rlii^ auf 1 — 2 Singen eingefür^t unb aud^ biefe Siebe
afö Sragrebe bel^anbelt. ®er ©d^nitt ber Srud^ tr eben ift au|erorbent=*
lid^ leidet unb lann, toenn bie ^rme einmal gebilbet finb, öon jebem Sln=^
fänger leidet auggefül^rt toerben. SSSäl^renb im erften Saläre* nad^ ber 93il==
bung eineg grud^tätoeigeg berfelbe auf 2 Singen äurüdgefd^nitten wirb,
tt)erben fpäter öoh ben burd^ ben erften ©d^nitt erl^altenen gwei Sft'cig^n
je ber fd^ioäd^ere ftet^ ganj entfernt, loäl^renb ber ftär!ere, ber bk fd^önft
entmidfetten ^ugen l^at, jebeg Sal^r auf bie jmei nnterften Doölommenen
Singen jurüdfgefd^nitten wirb, ©outen l^ierburd^ mit ber 3^it unfd^öne
Sßerbidfungen entftel^en, fo fud^t man biefelben baburd^ ju entfernen, halß
SttcaS, Seigre t>om Saumfci^mtt 7. Itfuf(.
14
210 tiit dorijonialcn UtuiilanbrnMume.
nuut ein pfäffifl oit bet 93ofi3 einn folc^en SBerbidunfl fid| Botfbiben»
beg Stufle fluätreiben läfet, um borrniä fütS tünfttge 3otir neueg StuAtborä
ju iilben.
®it ^auiJtfrieiie (Seitjnieifle) bet jinri 9Kutten;ebeii muffen immer
l^otiäontal, bie gtu^ttriebe fenfte^t angeheftet roetben. $)et ^etbftfd^nitt
nerbient für btefe Sfebencotbonä entfi^ieben Dot bem iJtü^jal^tSf^nitt ben
fiSotjug.
33q3 Stnl^eften bet öet^oräten Seile gefi^ie^t mittelft SßJeiben, baä bec
ttautartiflen Xriebe mittelft 99tnfen, @trot| ober SRaffiabaft. 3)ie 3:riebe,
SÜB> 178- Sttbcorbon« an jd^Ini aSanb^Htn.
meiere big pm nät^ften, boiübei beftnbtidien ^rm geroac^fett finb, raeiben
bort, ober aber, njenn fie griiiite trogen 2 SBtotter übet bet obetften
Traube eingeffujt; bie ©etjreben werben fämtliii auf ein ober jroei Stattet
abgefc^nitten. Sag @c^mieiige bei biefet ä^et^obe liegt für taubere
©egenoen, reo bie Siebe im SBintet tn ben ©oben niebetgelegt merben mufe
imtin, bflfe bie ©tiicte im Sintet gang mit ©tro^ umbiuiben unb oben
am ©polier bleiben muffen, ba f« jj^ nidit, wie bei anbeten Schnitt'
met^oben, in bie Erbe '^etoblegen löffen, weil bie Ktme bobei obbtei^n
niütben.
S)ie X^omet^:=9{ebcotbDn§ finben fe^t gut unb in mannig=
Sitt 1|oti)onl<iUn @uirIanbent>Suine. 211
fachet 5S5ei|e mobtfiäiert tt)re Stnmenbnng pr ©omierung ocn fi^malen
SSanbpäc^en, um btc O^wft" Iicium an ©eböuben, iddDoi! 8^9- l'?8 ein
Söeifpiel aiebt. , Wan ^at tiier niti: , roie e3 bie Slöbilbung äeigt, je ämet
fiatten ober äioei SeitunßSbrÖ^te für ieben Sorben nötig, bei ben ^orijon=
tolen fiinien 30 cm Über ber SRebe, bei ben fenKrec^ten 30 cm neben,
bejro. aufeertittlb ober p fcetben Seiten bet Siebe. SDie ©täie^unfl biefer
Siebe tft fel^t einfach; man erstellt auecff fate beibcn unter ben ^enpern
^tnloufenben gmei SRebguirlonben unb erft, menn bie(e gut entmtcfelt finb,
((^reitet man jur ^eranbitbung ber oberen Steile, bie nai^ bem früher
©efagten in feiner 23eife ©ifiniieriafeiten bereiten.
2. pit iiftbe» ^arfientnb ^etgniibiitbc OU^ttutifi^nUl).
©e^t ju bca^ten für ©orten unb SSeinberge tft bie 9Iiebete ^o=
riäontate Sebguirlanbc, auct) ber ©tredft^nitt ober SRaJ^men^
(d)nttt genannt (gig. 179). Um biefe ju bilben, pflanst man bie iReb=
Sie. 179. Slitbtrc ^oriiontalc ERtbeuitlanbe in btlaubttin gußanbt.
ftiicfe 2 m oon einanber entfernt, enhoebet aU ©infaffung om 9ianbe con
SBeeten ober auc^ mitten auf benfetben. @S eignen fiiJ^ baju" nur fel^r
fru^tbcne Sorten, bte einen tröftigen, boc^ niilit flor ju ftatten SBut^S
^oben, ä. 99. bie oerfct)iebenen ©ntebelforfen, ÜJfobeleine ^ngeoine, aWafingtes
rebe, 3!Ru8tatctlet(orten, SSnrgunber u. f. ro. ^md jnnge, ftäftige ©tröffe
betfefben f^neibet man je auf jmei nol^e om Söoben befinbliiiie 3luflen, unb
ersieht au8 biefen 3—4 Sieben, mdäie an einem 1,80 m Ijol^en ^fo^e
loder angel^eftet roerben. 3In biefen Sieben irerben im Sommer bie ©eije
auf 1—2 Statter fiinjiert unb bie Sieben jelbff im Slufluft auf 1— l'/t ™
Sänge, je natti ber Sßegefation, gelappt ober abgeftu^t.
SRur bie jmei beften biefer Stagreben finb pr Söilbung ber SiebcorbonS
etforbertid). ®ie SRefetoereben metben auf je groei Slugen bidit an il^rec
®ntftel^unfl ouf 3«pfen gefctinitfen, mäl^tenb bie genannten groet S^ragteben
je na^ i^ter ©tätfe unb SBoHfommen'^eit auf 1 bi§ 1,20 m jurflil=
212 ®i« ^orijontalcn ©uirlantenbäume.
öefd^ttitten unb in einem fanften SBogen 35 cm über ber ®rbe, an ein
ober ättjei in ben Söoben einöefd^Iogenen ^fäl^Ici^en befeftigt merben. SBciterc
36 cm l^öl^er, alfo 70 cm über bem 93oben, mirb über bem Siebcorbon
l^inlonfenb, eine 2)ra]^tlinie \o angebrad^t, ha^ bie grnd^treben (bie fraut^
artigen triebe mit ben SBIüten) an biefelben angelieftet werben fönnen.
$ffiie beim Sl^omert)ji(^nitt angegeben, werben an^ l^ier bie grud^ttriebe
2—3 95Iätter über ber 2;ranbe abgela))|)t nnb bie ©eije auf ein 93latt
eingefürit.
2)ag 3lnbinben ber 2^ragreben (öorjäl^rige $oI§reben) in einem t eichten
Sogen ift bem frül^eren unb aut^ ie^t no^ fel^r l^äufig angemanbtcn
^orijontatbinben meit öorju^iel^en , inbem bei lefeterem bie ©äfte fid^ gu
jel^r nad^ bem ®nbe ber Jiragrebe l^insielien unb bie bem ©todf junäd^ft
ftel^enben Singen oft gar nidftt auftreiben. 95ei ber Slntoenbung eineg leidsten
S8ogen§ finbet bei ber SRebe eine ganj gleid^mäfeige SBerteilung ber
©äfte ftatt unb bemjufotge eine gleid^ ftarfe (Inttoidfelung aÜer ?lugen
ber beiben Sragreben.
3u Stragreben fürg fünftige Sal^r erjietit man neue «öolsreben
t)on gel^öriger ©tdrfe; eg muffen bap öier, mögtid^ft bid^t an ber S5aftö
be^ öorjäl^rigen ©d^enfefe l^eröorfommenbe ober teitoeife bie an ben
Bapfen en^tanbenen SCriebe au^gemäl^It werben, bereu Söe^nbtung ganj fo
ift, mt fd^on frül^er angegeben mürbe. SSon biefen merben bie jtoei beft==
geftettten im ^erbfte fd^on ju Sragreben beftimmt unb bie jmei anbem afö
©rfafereben beibel^atten unb im §aff, ha^ man fie nid^t bebarf, auf je
2 Singen gefd^nitten, um au§ il^nen neue ^otsreben p erl^alten.
^aä) ber Sraubenernte toerben bei jebem Sfiebftodf bie beiben alten
Xragreben mit il^ren grud^treben infomeit äurüdEgejd^nitten , afe bie Jungen
möglid^ft bid^t am alten ©todE fid(| im ©ommer enttoitfelten unb fürg
nä(|fte ^af)x beftimmten 2;ragreben eg erlauben. Um biefelben red^t Mftig
gu entmidEeln, merben fie, mie fd^on frül^er bemerft, lodfer an ben am @tod
ftel^enben 5ßfa]^l angel^eftet, pr 3eit auggegeijt unb abgefa|)|)t unb toenn
nötig im $erbft nod^ entblättert, niebergelegt unb mit Sannenrei^ unb @rbe
bebedft ober offen gelaffen. ^ieberlegen unb ÜberbedEen mit Xannenreig ift
in iebem galle fel^r §u entpfel^len.
Sine fel^r jmedEmä|ige unb ))ra!tifd^e 9Robift!ation biefer 3Ketl^obc,
bie juerft öon SSintertl^ur ausging, ift folgenbe: S)er ©d^nitt unb bie
^flangung ber ©tödfe gef(^ie]^t ganj toie fd^on angegeben ift, bie Slbänberung
beftel^t lebiglidf) in bem heften ber Xragruten. tJig. 180 jeigt bie (Sinrid^tung
baju. ©^ finb ]§ier nämlid^ ftatt eine§ SJral^teg gm ei l^orijontal neben
einanber unb etma 20 cm öon einanber entfernte ©räl^te (öon getoöl^U'
lid^em, gut geglülitem ober beffer öon öerjinntem (Sifenbral^te) gejogen, an
meldfie nun bie jungen ?frud^treben fd^räg unb itoax abmed^felnb einmal
red^t§ unb einmal lin!§ angel^eftet toerben.
S)ie loeitere Söel^anblung , namentlid^ ba^ Slbfa^jpen bi^ auf 2 ober
3 SSlätter über ber oberften Straube, unb ha^ 5ßinjieren be^ @eije^ an ben
Stuten, ift gan^ fo, mt fd^on oben befd^rieben tourbe.
S)ie SSorgüge biefer SRetl^obe finb fel^r bebeutenb unb merben festere
^ie f(^röggeaogenen ^uulanbenbäume.
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balb aUöetneiner verbreitet madfjen. (£§ beftnben M bie 3;rouben unter
einem f^üfeenben SStätterbad^e , mtä)t^ bie brennenden ©onnenftral^Ien )o^
fjig. 180. iRol^menf (|nitt ; bie iungcn gfrudjtrcbcn an jwci ^orijontalbrölfitc angel^efict.
moj^I, lüie SReöen unb f(i^it)ad^en ^agel gut abl^ält, lüäl^renb bie Strauben
frei l^ängen unb bie öont 93oben aufftral^Ienbe SBämte in boHftem ©robe
genießen. %xä) ift bei biefer SRetl^obe eine Seberfung ber ©tötfe gegen
\päk tJrül^ial^rgfröfte leidet burt^^ufül^ren unb l^ier mit größtem ©rfolge
mel^rmatg au^gefül^rt toorben.
b) Sie f$ra6oe}O0enen ©uirlanbenbaume.
aa) Die ©bliqueform ober bcr fc^räggesogene (ßuirlanöenbaum.
(Cordon oblique.)
25ie (Srgiel^ung biefer Sorm beftel^t barin, ha^ man xtxä) mit 3^rud^tl^o(ä
bef leibete ©tämme bon ßorbon^^Sdumd^en unter einem SBinf el öon 45 ^ an
ein ©))aliergerüfte anl^eftet unb il^nen fomit eine fd^räge 9?id^tung giebt.
SKan benüfet biefe ?5orm gur S3e!Ieibung l^ol^er ©patiermauern , fomie um
freiMenbe 3Bänbe ju bilben unb erjiel^t auf fold^e SBeife ^ßfirfid^-, S3imen==,
^p]zU, 5ßf(aumen* unb SBei(f|fet!irf(^bäume, fomie anS) SBeinreben.
Um freiftel^enbe @)}alieriüänbe p bitben, l^at man für biefe fc^rägc
ßorbonform ein l^ötjereS £atten== ober S)ra]^tgeften notmenbig.
gig. 92 unb 93 auf Seite 127 öeranfd^autit^en fold^e ©efteHe öon ®ral^t,
toäl^renb 8^ig. 87 ein fold^e^ aug Sattenmerf gefertigt jeigt.
33ie fd^rägen Korbong werben fomol^I einrei|ig, aU anä) gmei^^
reil^ig gebogen, bod^ ift bie lefetere 9lrt nur bei nieberen SKauern üblid^.
Der Slnfang unb ba^ ^^t be§ S^jalierg mirb, belauf § $erfteHung beg
notttjenbigen SlbfiiluffeS ber SBebetfung einer getoiffen äKauerfläd^e, nac| Slrt
ber einfad^en ?ßalmette gebitbet; bieg erflärt fid^, wenn man öon einer
?ßalmette fid^ nur bie Hälfte eineg 93aumeg gebiJbet beult, nad^ bem
Seite 164 unb Solge ©efagten öon felbft.
SKan p^an^t bie S3äumd^en enttoeber fenfred^t ober fd^räg ein;
214 S)ie ((^räflatjogenen 9iittlanl>en6autne.
letjteteS fjat manie Sia^teile, ba bte 9BucäeIn unßleid) tief in ben ffloben
lommen; e§ ift oa^et tue auf 3ig. 181 abflebitbete, fenfre^te ^ßflansimg
i30täuiie!^en. Eine Sluäim^me raaä^m bie ^RebEit, roelrfje immet, fd|täß
fleflen bie SRauet geriditet, bie SSur^eltt ober in, öon ber Wduet abfte^enbet
ält^tung Qe)jf[anjt werben.
gig. 181. €i!6raeet)oeeiit Suitlanbcn Don ^fiTfiil^bauRien.
'S)\t SSäumdien jh ji^iögen UotbonS werben in folgenbec SBeite oon
einanber gepflonät: t^fitfidE) 80 cm, 2öei^feln unb 3Pfraumen 50 cm,
©inien auf Quitte unb SVf^I auf ^oucin Derebelt, 45 cm entfernt. Sieben
roerben, ba man bei benjelben nur einfeitig gruilittrie&e etätel^t, 70 cm oon
einanber entfernt gepjlanät. ®ei groeirei^igen joIt()en fd)räöen ßorbonä
ftnb felbftöetitQnbti^ biefe föntfetmingen ju oerboppetn.
fflei erwähnter fenfiec^tet ^ßftanäung rairb be: gepflangte Söaum, wenn
e§ eine einjäfirifle Serebelunfl «Qt, 30 cm über bem Soben gefdinitten
unb ein feitliifi fte^enbeä Sluge jut Sortbitbung be§ Stamme«
gemä^It, ober ea tnnn aucti baä froglii^e @tämmif|en, wenn eä nt<^t ju ftarl
ift, burct) 93iegun(i in bie crforberIi(|e f^räge Sage gebrat^t roerben. 3[n=
fanflS Wieb biefer burcf) ben ©t^nitt erjielte neue Stammtrieb in einer auf'
recfiteren Südjtung anflebunben; ift er 60—70 cm lang, fo giebt man i^ra
bie beftimmte, am beften oorgeäei^nete Sage. SJer butc^ Biegung fi^räg=
gegogene Saum wirb an feinem £citä»eig biä auf ^jg feiner Sänge über
einem auf ber Unterfeite ftetjenben Sluge äurüctgefc^nitten unb et bleibt,
bamit ber burc^ biefen furjen @cf|nitt fi^ entlnidelnbe Jrieb fc^ön gettöftigt
wirb, lange freifte^enb, unb wirb erft im Sommer in bie tt|m äutommenbe
fi^räge Sage gebroiit. Sie fpdtere Sel^anbtung, fomo^^t beä StammtriebeS,
Di« Jt^räBfltjDflenen ISuirlontimMuntc. 215
ber bei träffiflem triebe nur möaücttft wenig flefdinitten mirb, roie bec
j?ru4^w«ge, flefit üuä bem friil^ec ffleiproc^eiien j^etöot.
Sei SReben roirb bie j^täfle ®utttanbenforin Dotäilflfic^ an=
getuenbet, um biefetben im SEBintet bequemet nieberleBen ju tonnen unb um
mittel^o^e aSJünbe fdineU mib glei^mü&ifl ju befleiben. Es metben bie
gig. 182. €4<c3flg(3astnt SRebtoTboitS.
Sieben getoö^nlit^ in einet ©ntfernung bon 70—80 cm geppunät. Stuä
einem Itäfttgen @t^o([e bet gut angeroutjetten ^ftanje roirb bct f^täge
©tamm geiogen, weliliem man eine üoge oon 40* giebt; aüe jungen
jjnw^ttuten i^eftet man |en!teii)t nad) oben l^in, Sffienn le^tere ben obei^atb
fte'^enben SRebcotbon annäl^etnb erreichen, roerben (ie getappt. 3)ie8 pnbet
geiüö^nlid) 2 — 3 Stattet übet bet obetften Xtaube [tatt. 3m öerbfte
fctineibet man bie fämtticfien Stuc^ttuten je bie eine bis auf
smei gute Slugen, bie fcfirofiifieten gänjtii^ (fie^ giß. 182),
juriia unb legt bie ^auptrebe niebei. SßSicb einet biefei ßotbonS
unt^ätifl unb unfruditbor, fo roitb, fnßä fein neuer S^rieb üon unten bo ift,
bie SRebc bis auf ben 35Jutäet^al8 roeggefctmitten unb ein ueuet ®ctio| jut
neuen Stammbilbung etjogen. Sßetliert betfetbe aber nur ftetlenmeife fein
3tU(f|tt|Dlä, fo roitb ein weiter unten ftel^enbeS gtuditl^Dtä auf ben SRuttetaft
aufgelegt, unb auf biefem bie felilenben gruifttfiöläEr erjogen, rote bie§
iJig. 182 bei a äeiflt. 5Die @eiäe roerben au ben ^nulitttiebeu ouSgebtoc^en
obet beffet biä auf ein Statt ptnjiett.
216 3)it {(j^rasstjognini ^itlanbtnbautnt.
bb) Stceiatmige ft^rä^e «ßuitlanöe.
Maxi ctgie^t jinetaimige ft^iäge @uulonben6äume, beten
äfte fidi äbeitieujen unb meiere fe^t ft^öne unb bouei^fte Um=
faffunßen Don ©emüfequaitieten geben, l^tg. 183. 'SÄe baju uemenbcten
S())fe(^ unb SSinienbäumi^en ntüj^en auf ^ttierguntetlogen oerebelt unb Don
gig. 183. 8i4 frtuitnbt, [^lae* SorbonS (aSelflift^t ^nft)-
elei[f)et (Soirte, boburif) Don gleichem äShtc^fe, gleichem Filter [unb gleicfiei
©tötte fein, ©iefelben werben atä einjol^rifle ^etebelungeu an ein !Dta^t=
ftialier, toie ei bereits gef t^ilbert mürbe, ober on ein f oI(|eS Don $ o I g in
gig. 184. Stoeiaimigt, |i!gilig s^JO0"<* Suiilnnticn auS RnnobflbSunitn.
75 cm Entfernung Don einonber ange)}flanjt unb, na<i^bem fte ein
3a^r ge^onben, 25 cm übet bem SBoben auf ivoti gute unb
äiemli^ in gletdier fibl^e ftel^enbe 9(ugen gefcf)nitten unb bie
S)i( f^TäBetiDfltncn @uiilantiflibilume. 217
erl^altfnen jrcei Zmbt Qanj rate jraei fc[)mge Sorbottäbe^anbelt. %n
bett @te(len, too fte fidi heulen, Umm bte SraeiQe iinb ä^ bur^ "^i"
lattteien mit einonber oerbutiben nieriien, rooburd) baS tDrafitf^alter ]p&tev
entbeJ^rltdi initb.
äBeitei meiben audi jtDeiaimiQe fi^rage SorbonS, tn nac^fte^enbei
äSeife ergogen.
3>te im aSorja^ie angefi^anjte einjährige ^eiebetiing roicb auf 30 cm
Sänge über jioei Stugen fo eingefürjt, bo| baiS ober^ %ge nac^ Dom,
baS jraeite fettraärts fte^t, nie bieS mä §ig. 184 p ei|et|en ift. 'S)ß&
lätflebnis wirb (ein, ha^ beibe Stugen gut austreiben ; wn ben entpanbenen
2 trieben l^eften mit ben obetften fenfrecbt, ben itoeiten unter einem
©infet »DU 45" an. ®ntrairfelt fti^ ber fenltec^te bebcuteub pöifer ali
ber äioeite, fo l^efien »it ben fenftediten frül^er unb öfters on, bamit er
in feinem Srieb gemafeißt werbe, »ä^renb mir ben sroeiten Stieb fii^ frei
entroiÄeln laffen.
@obatb ber obere, fenfrei^t pel^enbe 3;rieb beim fiemobft eine fiange
ton 0,50 m erreicfit ^at, inirb berfelbe bei einer Sönge öon 30 cm
(©agen^ö^) gebogen unb mit bem unteren ijataüd im ^infel »on 45"
fortgeiogen. 3)er fpätete ©i^nitt ricf)ict fiäi natl) ber ©törle beS Xriebeä,
bot^ raiib e^er länger als turg gefc^nitten; übet etnia nic^t auStteibenben
aiugen roetben @inf(i)nitte gemaiiit.
cc) 2)o|?pe[rei^ige fc^rdse <5uic[anbenE>äuine.
©ne, ber oot^eige^enben ä|nlii^e Spaliermanb itiirb burct) fd^räße
ßotbonä gebitbet, mettbe in äioei Seilten, b. i|. auf ber Dorberen unb
Hinteren ©eife be§ ©efteUeä, wie bieg ^g. 185 jeigt, geijflanät roetben.
gig. 185. 3u(i«i^iee Spalinmonb (ContreBpalier) auS (i^rflgm SoTbonS.
218 S)te fenfrcdjtcn ©uirlanbcnBfiuntc.
^^"fönnen auf bicfc 2lrt %f'\tU, SBim*» unb Sl^jrtfof enbäumc , mt anä)
Sieben ö^iogen merben.
9iad^bem ber S5oben rigolt unb mit Äontpoft, lüie e§ für bieje S3aunt*
:|3flanäun9 erforberlid^ , gebüngt morben ift, »erben in 4 m Sntfemung
©tüfe|)fä|le bcfeftigt unb biefe ntit Cluertatten oben unb unten öerbunben.
2)ag ©eftett läfet fid^ aud^ fel^r gut auS Sifen l^erfteHen. 2Ran ))f(anjt bie
33äume öon Äemobft 45 cm öon einanber unb nimmt 2— Själ^rige SSer^^
^belungen auf 3tt>ergunterlagen baju, bk bann fd^on nad^ einem Saläre
tragen. 2)ie Säumten merben fo auf beiben ©eiten be§ ©efteKe^ gefegt,
ba§ fic fid^ f d^einbar überfreujen , gmif d^en ben beiben Saumreil^en mu| aber
ein Sft'ifd^ettraum öon minbefteng 30 cm fein. @g ift erforberlirfi, ha^, ba
bit ^äume fo nal^e unb im SSerbanb ftel^en, ber SBoben im ©ommer öftere
mit S)unggu§ öerfel^en unb im Untergrunbe befeud^tet merbe.
SBa§ ben ©d^nitt ber fd^rägen Sorbon^ anbelangt, fo toerben bie
95äumd^en an il^rem Seitjmeige mögltd)ft lang, aber am f^rud^tl^otje
f ur^ gefd^nitten; man fud^t borerft bie ©tämme öoÖftänbig mit 5ru(f)t]^oIj
garniert ju crl^atten, unb menn teere ©teilen entftel^en, fo merben äunäd^ft
©infd^nitte über ben fd^Iafenben 3lugelt gemadjt ober aud^ ^rud^taugen ein==
gefegt. S5ei ju ftarfem SBud^je beg Seit^meige^ toirb berfelbe mel^rmate
Jpinjiert. $aben bie Seitsmeige bie $öl^e bcg @<)a(iereg erreid^t, fo werben
fie jebeg Sal^r auf 1—2 Slugen prüigefd^nitten ober aud^ in leidfften
Sögen einer an ben näd^ff anbern abtaftiert.
c) Sie fenfre^ten @uirlattbenbatttite.
aa) Der einfache fcnfrec^te ©mrlanbenbaum.
9Äan öerftel^t borunter fenfred^t gei^ogene, einftämmige Söäume, bereu
©tamm öon unten big oben mit Srud^tämeigen garniert ift. SKan pftangt biefe
tBdumd^en at§ ein* ober ^toeijäl^rige SSerebelungen je 30—40 cm t)on einanber
an SJJlauern, meldte minbeften^ eine ^öl^e öon 3—4 m l^aben muffen,
gür niebrigere 3Bänbe finb biefe fenfred^ten ßorbon^ nid^t gu entpfel^Ien.
SRan p^an^t bie jenfred^ten ©uirlanbenbäume aud^ an freiftel^enbe
©tjaliergeftelle jur SBegrenjung gemiffer 2ieite beg ©artend (ffig. 186),
unb jiel^t fie an il^nen in bie ^öl^e. Smmer mu^ man babei barauf bebadjt
fein, ben ©tammtrieb nur loenig gu fd^neiben, bagegen burd^ ©infd^nitte über
ben unteren Singen unb burd) fingieren ber oberen triebe eine gleid^mä^ige
(Sntroidfelung aller ftnoj|)en l^erbeijufül^ren; giebt e§ bennod^ leere ©teilen, fo
merben tJtud^taugen eingefefct. 3lud^ bei biefer ßorbonform ift e§ burd|au§
tiötig, um ein gteidfimä^ig fd^öne^ SBad^gtum ju öeranlaffen, baj^ neben ein*
anber immer nur 83äumeöonberfeIben ©orte ober öerjd^iebene ©orten
t)on gleid^artigem 3Badf)§tume in einer forttauf enben 9iei^e ange:pf(anät werben,
©tatt einreihig, !ann aud^ in gleid^er SBeife, wie für bie fd^rägen SorbonS
angegeben würbe, in jwei SReil^en im SBerbanb ge|)ftan§t werben.
3n biefem gall giebt man ben jwei Sieil^en eine ©ntfernung öon
circ. 45 cm öon einanber. 2)iefe fenlrec^ten Sorbong laffen fid^ übrigen^
3)i( fcnfiectiten SuiiUnbtnMumt. 219
nic^t aÖein ^eiftel^eiib unb an 2 — 3 m ^ol^en SKauetn , fonbrnt miäi gut
SBetleibung öon ßauSnianben öorjügttd) benü|en, ba ftc ja fetbft on ben
i^malften SBänben fi^ fe^r flut onbtingen loffen. 3a, in einictnen ©dcten
jte^t man bie fenhe^ten ßotbonä jut Sepflaniung üon ®arten^iiu(rai,
Stfl. 186. ©tnfrti^tt gorbonS an fteiBe^fnbtm Spalittgtflent.
bon 2av.ben aai Sfatui^Dlj, bei roelt^ett autf) baS ^ac^, ob eä nun gembtbt
ober ]p^ anläuft, nitt biejen SSünmen gatniett ift. ©o(cf|' gut ge^jfleflte
Sauben ftnb |et)i; fdiön unb bie ^ume, roenn bie Srbe Doi ber ^^anjunfl
gut suberettet muibe, äu^tft fiuditbai. 'S)oä) ift aucfi l^iec ratebei ju em=
Ijfe^Ien, SBäume einer Obftart unb nur roeniflc unb fcftl^ fruc^tbatc ©orten
äu «jagten.
@c^on frü'^er f)}rad)en roir baoon, ha^ fi^ ntttuatei aus mißratenen
SDiijontal^ßorbon^, menn fie reä)ts unb linfs am SBege entlang angepftanjt
finb, gonje SaubgÖnge ciric^ien lafjen. 3n meitauS fi^önerer unb in ge^
fälligerer 2Seife ta^t fiii bieS burdi eine ^tnpftanjung fenfted^ter Sorbonä
erreif^en. SÜIan roirb gut t^un, äuerft ben Soubgang, am beften au§
$Bintetei(en unb au3 Dräl^tcn unb ©paliertatten äujantmengejeSt , ^eräu=
[teilen unb bonai^ bie Säume auf einer ©ntfemung »on je 40 cm uon
einonber ju (tflanien. Ob boS 23act| beä Saubgangeä ein jpißeä ober ab=
gerunbeteä ift bleibt fi(^ flieicf), ba bie SJeitäroeige ja fo lange fie ftout»
artig (inb, in biefe ©tellung gebraut roerben unb ftil) fomit teitfit in jeber
9li(^tung iitifm taffen. 2:reffen fii^ bie Seitjroeige ber beiberfeitä onge=
))f(anäten Zäunte, fo raecben fie jufammen abtaftieit.
bb) Ber fenfret^te Sc^lansencocionfcaum.
®ine gute 3bee jur ©rlangung fel^r frui^tbatec iSuirfanbenbäume oer=
bauten roir bem ^tofeffor Spiro tte in^ut); er nerait bie ^ier obgebitbete
?lrt Dou Sorbonä „CordoD-siüueux", mir mä'^len ben 9iamen ©enl =
reifte ©i§ton9en = 6orbonS ({fifl. 187). S3ur^ bie gfeii^mäfeifle
SBiegung beS Stamme? roirb in ä]&nli(|et SESeife, wie bei ben @)}iTa(=Sor=
220
^te fenirec^ten @^utrlanben(fiume.
Sifl. 187.
Senfre^te
Sd^langencorbonS
bon^, eine frül^e unb reid^e S^rud^tbarleit beförbert unb eg mxb tiantentKd^
öetül^ntt, ha^ bei biefer ijortn ber in bic ^öl^c gegoöenen Korbonä bo^
grut^tl^olä fel^r lange in Sl^ätiöfeit bleibe nnb bet ©tanim
nit^t, tüie bei ben SSertifatSorbong oft beflagt toirb,
nnten bolb faj^l tüerbe.
2)ie (Srjiel^unö biejer ßorbong \ä)lk^t \\ä) gang on
bie ber fenfred^ten Sorben^ an. 9Kan niu^ natüriid^
an ber SBanb , an »eld^er biefe ö^^ogenen SprbonS Qt^
sogen werben joHen, öorl^er genau bie Sorm l^injeid^nen,
ma^ übrigeng nid^t jdjioer ift. 3Ran lann biefe Somt
für alle Sernobftarten , fotoie aud^ für ben SSeinftodE
öermenben.
cc) 2)er ^xdiadcoxbon.
S)ie 3idtäadf==©orbonform ift äl^nlic^ ber
©dtilangencorbonform, nur l^at biefelbe feine Biegungen,
fonbem (Scfen mit ftuntpfem SÖSinlel. 2)iefe Sorm ift
eigenartig, ol^ne jebodf) einen befonberen SSorteit ju
bieten. S)ie Anlage ber auf Sioergunterlage öerebeltcn
Wf^tU ober 93irnbäume ift ganj ätjulid^ mie bie ber
@df|rägen Sorbon^ unb ebenfo aud^ ber 3lnfang ber SBiegung beg ©tämm-
d^eng. ®ag ©^jalier a\x^ fenfret^ten 5ßfoften angefertigt unb öerbunben
burd^ ®rä]^te, ntujs berart fein, ha^ bie 3 ober 4—5 über einanber
angebrad^ten ©räl^te minbefteng 50 cm öon einanber entfernt finb. 9ln
biefe 2)rä]^te merben im SBinfel bon 45 ® bie gormftäbe fo angel^eftet, baJ5
ber erfte üom ©taube be^ 33aume§ au§ nad^ red^t^, ber jloeite eine ©tage
l^öl^er nad^ linfS u. f. m. angel^eftet toirb.
2)ief e öfteren SSinbungen bemirf en eine langf amere SBetoegung be§ @afte§
unb infolge berf elben einen frül^eren Stuc^tanfai ; ebenfo njirb baburd^ bag
gleid^mä^igere Slu^treiben aller feitlid^en Singen, felbft bei längerem
©d^nitte, öeranla^t.
9Kan !ann biefe ©orbon^ entmeber bei jeber Söiegung^fteHe über einem,
ber Siegung entf|)red^enben Singe fd^neiben, ober biefetben an ber 93iegung§=
fteÖe burdö Slnl^eften in bie getoünfd^te Sage bringen; iebenfallg mu^ ber
Seitjtoeig, fobalb er bie neue ©tage erreid^t l^at, in bie Sage, bie er
annel^men foH, gebradjt toerben; man barf aber bie lefete SBiegung jebcg
©tämmd^eng nid^t p ftül^ madEjen, fonbem mu§ ben Srieb erft eine 3eit
lang fenfred^t in bie ^öl|e tt)a(|fen laffen. ®ie Sel^anbtung ber feitlid^en
ober grud^tgtoeige ift ganj mie bei anbern ßorbong. Sft bie ^öl^e ber
©^jaliernjanb erreid^t , f o toerben bie fid^ berül^renben Seitjnjeige juf ammen
gebogen unb ineinanber ablaltiert.
dd) Kotte's fenfrec^ter (Corbon mit ^—6 Sftcn.
©ine fel^r l^übfd^e Slrt fenlred^ter ©orbonbäume fal^ id^ in ber fel^r
fd^önen grud^ttreiberei öon ^otte, ©übenbe SBertin. ©§ ift jeboi^ fd^mer
S)ic fentrtdtiten SuiilanbenbSunte. 231
ju jagen, ob bie fo erjoflenen Säume in bte ©tuppe bet Seffetbäume ober
in bie bet jenfrectiten ßotbonä ßel^öten; ba [ie ober feine runbe, fonbetn
me^t eine oietetüöe Sonn tioben, unb »on bet ©ntfeniung ouS gefe^en fii^
ßenou roie boppeltei^ige ßotbonS ausnehmen, (o ^be tA feinen 3lnPanb
flenommett, fie t|iei onäuteil^en. (S^iß. 188.)
Stfl. 188. ßoHe'B Jtnhe^t« Eotlion mit 4—6 alften.
Öeäfigtic^ bet Stgie^ung btefer jenfrec(|ten ßotbonS ift ju bemet!en,
bofe an bem in &ig. 96 {©eite 129) butflefteÜten boppeltet'^igen ©paltet'
gefteÜe nut eine JRet^e Sßäume ftatt äroet in bet Sinie ber ©paüetpfopen,
unb ätoat bei einet Sntfetnung oon je 90 cm bis 1 m Bon einem iBüum
pm anbern angepflanjt »tcb.
ÜDiefe Säume werben bann in einet öb^e Don 20 cm übet bem
iSoben abge(i^ntttEn , unb bie oiet eöent. fei^S obetften Stugen, toel^ gum
austreiben nejinungen werben muffen, biüien bie ©otnitur be§ ©pattet=
fleftett§, inbem bie ßÖlfte biejer äfte bieäfeita, bif anbete JenfeitS beSjelben
anfle^eftet werben. ®er beifolgenbe Öoljftotf fliebt ein beutlic^eä fflilb
biefer Sotm unb modit ba^et eine weitete Sejcfiteibung unnötig. 3)ie
SlnfangSetäiel^ung biejer ©äume i[t gfeidi bet ber ^effelbäume.
ee) Scntrei^le Corlions oon Heben.
©et ©enftec^te Sotbon gehört ä" öen beften jjotmen, wetd^e wir
für iReben empfehlen fönnen; bie Utäie^^unflStoeife ift l^öi^ft etn(ac^ unb
222
^ie fenfred^ien ®uttlanbenb&unie.
pxatA^ä), unb man erl^ält nid^t nur fel^r tcid^c ©rntcn, fonbern auö) fel^r
gro^c Strauben.
Um bicfc gorm mit (Srfolg anwenben p fönncn, mu| man SBönbc öott
4 — 5 m unb mel^t ^öl^e jur
ZI SJerfüöunö l^aben, öor benen
\xä) eine Rabatte mit tiefgrün^^
biöcm, gutem fräftigem ©oben
bepnbet. SKan p^anjt fräftige
SRebftötfe öon frud^tbaren unb
unter fid^ im SBud^fe nid^t jel^r
üerjd^iebenen Slebforten in je
1 m Sntfemung öon einanber^
ttjomöglicf) 30 cm öon ber
SRauer entfernt in bie Slabatte
fd^räg ein, öon ttjeld^en ©tödfen
man je eine fräftige ^ouptrebe
erjiel^t, weld^e im Soben an
bie SBanb l^ingejogen unb au§
biefer fenfred^t in bie .ßöl^e
geleitet »irb. S3i^ ^ur ^ug*
bilbung ber ©tammrebe ift eine
fReil^e öon Salären erf orberlid^ ;
man fd^neibet fie anfangt
jäl^rlid^ auf 3—4 Slugen,
]p'dUx nur auf 2—3 Singen
in il^rem Seitgweig jurüdE,
bamit fidj^ alle feitli(|en Singen
äu Iräftigen Stuten (iSx\xä)U
trieben) entmidfeln.
SDie au§ ben feitlid^en
Singen ]^eröorfommen =
ben tjrud^truten ttjerben,
ttjie t^g. 189 eg angiebt, an-
gel^eftet unb auf jwei big brei
Slätter über ber legten Straube
))inäiert, fo ba^ fie burdEifd^nitttid^ eine ßänge öon 40—50 cm erl^alten-
®urd^ Slnwenbung beg SKngelnS unmittelbar nad^ ber 93Iüte, fornic burd^
ein forgfältigeg Slu^beeren wirb man bie SSoH!ommen|eit ber Xraubcn
wefentli^ befiJrbern unb il^re Steife befd^leunigen. 3m «öerbft merben
fämtlidfie ©eitenreben, wie eg in Sig. 189 burd^ Heine ©tridfie angegeben
ift, auf 1—2 Singen an ber SKutterrebe abgeftufet; biefe wirb nad^ SÖiajs*
gäbe beg Älima^ im SBinter entweber nur mit ©trol^ eingebunben, ober
auf ben S3oben niebergelegt, feftgel^adft unb 15 cm f)oä) mit lodferer ®rbe
ober einem fonftigen SKateriat bebedft.
gig. 190 jeigt ein t)oKenbete§ , auf foldfje SBeife erjogene§ Sieben^
p a I i e r. $aben bie ^aUfitreben bie ^öl^e ber 3Kau er erreid^t, f o werben
gig. 189. Sentred^ter SRcbcorbon.
Xiic ftnh(4tcn (KuirlaniMnbduint. 223
fie nui jä^ltd) auf 1—2 ^ugen eingeftu^t utib nadi Stfoiberntg burc^
SSegna^me Don '/* — ^'s ^^ oberen %äU bev ©tamntiebe miebet oerjüt^t.
gia- 190. aBanblpalicT mil fcnttcc^tm »tbcotbonä belUibet.
3u bicjer 6räie:^unfl8att eignen fit^ alle ©utebel, aKu8!ateIIet, übet=
^aupt alte nit^t ju ftort ttctbenben Sofettrauben gut, roö^tenb bie golobtejet,
Srotlinfler unb anbere fe^t ftott wadijenbe ©orten bei biefem hirjen ©ditiitte
ntc^ flut troö«!'
d) Set DiimlfirtniBe ^nirloitbenliatttn.
Wtaa Berfte^t baruntet ©uitlanbenbäiime, meiere um ein jäutenförmigeä'
@eftell Don ©ofj ober ©(en in ftttralförmtger ähi^tung in bie $>oi)e ge*
jogen roetben unb Don unten bis oben mit ^^c^t^olj garniert finb.
(Sig, 191.) (S§ eignen ficf) ^iergu Stpfel^ unb Sirnbäume, mie ou^ SBeinreben.
3Ran oermenbef ju biefem ©erüfte fe^t äiterfma^ig ein eifemcS ©efteß,
rote eS in i^ig. 191 angegeben ift; basfetbe befte|t auS 6 Stfenftäbenr
roeldje butc^ 4 SReife mit einanber oetbunben , mit 3 ftatlen ^ä^ten
jpiratfbtmig umf(i)lungen finb, unb in bei Sßeripl^erie eineä Rteife§, beffen
Siutd)meffer 75—90 cm betrogt, pe^en, roä^renb bie §ö^e 2 — 2,50 m
genommen niiib; ba^ ©eftett roirb burd) in $alm eingelegte ÜJInuetfteine
im SBoben befeftigt ober roie bieS bei anbeten faerartigen fteifte^enben &t'
fteden ft^on angegeben mar, burii) eiferne ®abetn im SSoben feftge'^alten.
224 Stt fpiralfErmigt SaiTlanbtnbauin.
@infa^et unb btütget, ober roeniget bouet^ft Vjt eä übrigens, 5^-6 ftöftige
^oiffifätiit in gleitet 3Beife in ben Soben einjufc^tagen unb mit Steifen
Don ^onbetfen ju oetbinben, unb auc^ ^tet in gletc^ec ä^ietfe rate fc^on
ctmä^nt 3 Steife oon ©ifenbto^t ober ^dIj fpitalfötmig in bie ©ö^
äu äielien.
Um biefen IS^linbet roetben 3 tröftige
SJetebelungen , ^p^eU ober Birnbäume ouf
äroerguntettasen , in gleu^er ©utfetnunß Bon
etnonber, olfo je on ben jroeiten ^al^l einen,
wenig fi|täg eingepftongt ; na^bem fte onge»
wutäett, »erben fie im 3ult unter einem
SÜJinfel Bon 35—40 ", toie eben bie ©rö^te
fpiralfötmiß um ben B^Hnber fii^ ^eiumiiel^en,
onge^eftet. 3m näc^ften gtül^io^r [cfineibet
man, um ben Srieb ju beleben, bie SBäum=
^en auf '/s i^'^' Sänge jurücE unb l^eftet bte
neu l^eröortommenben ©ipfettriebe im ©ommer
in ber frf|on angebeuteten SRicfitnng on. hierbei
^ot man aber fefir botouf jn aiiten, bofe bie
Seitämeige ber 3 in ^Jxoge fte|enben ffläume
mit i^ren ©pi^en ftetä frei ftel^en, fo bofe fie
f«^ gut entroitfetn tonnen. @in jn frü^ unb
ju J^äuftgeä ?tn^eften beifetben Towi>t auf beren
Säng$muc^§ fe^r nachteilig einmirfen.
©oben bie S9aumd)en etnia '/, ber ©ö^e
be§ @eftel(§ übetroac^fen unb seigen immer
noc^ einen häfttgen ©olsttieb , fo »erben bie
Seitiroeige nur mäfeig ober gat nit^t me^r öe=
ft^nitten, fonbem nur fortmätitenb an bie fpirüt=
förmig gejogenen S)ra!&te angebunben, bi« bie
Öifl. 191. ©pirolfBimiB- ©aulenfotm »ollenbet ift. Seim oberen 91eife
fltjoflenei Sotbon. angelongt, »erben bie Seitgroeige ber 3 SSäume
magered)t onge^eftet unb fortgejogen unb bo,
11)0 fie ficfi gegenfeitig berütiren, pfommenabtattiert, um bobnrt^ ber gorm
einen 9lnfct)tu6 ju geben.
3)ie Sel^onblung ber feittic^en iJruifitäroetge ift niiiit iKr=
fil)ieben Bon ber bei onberen Sorbonä ; mon fuii)t burct) ®in!erben jAlofenbe
Sitofpen p »eden, fomie burd) ^ingieten, Stehen, Duetfä)en unb wibinben
p üppige Xriebe gurüdjultifllten,
3)iefe Sorm löfet \iä) ftatt Bon 3 Säumen au^ nur oon einem
Saume erjietien, roe((|er bann in bie äRitte be§ Äreifeä groifdien bie ©tobe
gepflonät roirb. SRon fctineibet i^n im So'^re nacf) ber ^ffanjung auf 3 gute
äugen unb bilbct au3 biefcn bann 3 Sioeige; biefe »erben erff fentret^t
an boä ©efteKI angebunben unb, norfibem fie fid) gut gefräftigt |aben, fpirai=
förmig in flai^en SBinbungen, mie oben ermä|nt, an boS ®efteÖ ongetieftet.
Srjiel^ung bet Siebe nad^ bem j^ed^tfd^en Sentit.
225
@oI(^c JBöutne foQtcn aber, mte fc^on oben ermätint, Slpfel auf 3)oucin,
Sötrne auf Quitte öerebelt fein.
93ilbet man fold^e ©pitalcorbong aug SBeinreben, fo ))flanjt man 2
Sieben einanber geöenüber an ha^ ©eftett an, unb jiel^t anftatt 3 ftarler
@))iralbrä]^te 4, meldte je 30 cm übereinanber ^jaraHel in bic ^öl^e fteigen.
Sin ben cxften unb britten werben bie 2 Sieben 9e|)f(anjt unb in bie $ö]^e
gejogen, wäl^renb ber jmeite unb öierte jum llnl^eften ber fid^ jäl^rlit^
immer mieber neu bilbenben t5ruci|treben bienen.
S)ie ©piralcorbon^ bieten nal^ml^afte Vorteile bar, fie liefern bei
wenig SRaumbebarf frül^c unb reid^e Srnten, gewöl^rcn auf ben
aiabatten l^übfd^e Slbwec^felung unb mad^en in il^rer ©r^iel^ung nur wenig
3KüI)e. 2)ie ©ntwidelung ber grüdfite an benjetben ift eine öorjüglid^e.
e) Sie (Srsieluttg ber 9leBe nail^ bem ffedltfd^en S^nitt.
Slnjd^tie^enb an biefe ©rjiel^unggmeife ber fRebe glauben mir l^ier ben
aiebf d^nitt in unregelmäßiger 8^ädf)erform ober ben Äed^tfd^en 5Reb^
f d^nitt nid^t übergetjen ju bürfen. 3)erfelbe wirb mit befonberem SBorteile
überaß bort angewenbet, wo mit einem ober mit nur wenigen Slebftödfen,
fei eg im freien ober im 2!reibl^auje, eine größere SBanb^^ ober ®palier=*
fläd^e ju belteiben ift. 3ebe Slebforte eignet fid} l^ieju unb liefert nid^t
allein fel^r fd^öne unb öortrefflidfie grüd^te, fonbem auc| eine reid^e @mte.
®iefe 3KetI|obe fann erft bann au^gefül^rt werben, wenn bie Sflcbe
burd^ wieberl^olten lurjen ©d^nitt ftar!e triebe l^eröorgebrad^t l^at. SDie
babei in 95etrad^t !ommenben
Seile beg SRebftotfe^ finb 1) bie
Sragreben, einjäl^rige (öor==
jäl^rige) Sieben, bie je nadfi
il^rer ©tärfe auf 5—8 Singen,
2) bie ©dfienfel, bie auf 3— 4
Singen, unb 3) bie 3ö<:>fen, bie
auf 2 Singen eingefürjt werben.
®ie Sragreben wie bie ©d^enf el=
triebe bringen bie gtüd^te l^eröor
unb lönnen mit ben Sormäften
ber ^ßalmetten öergli^en wer=
ben. Slu§ 3ctpfen werben neue
^otgtriebe, bie jur SSergrößerung
beg ©todfeg unb gegebenen 5ciKe§
aU Srfafe ber 2^ragreben bienen,
erjogen. 3ur weiteren @rf lärung
beg ©d^nitteg benüfeen wir bie
Slbbilbung eineg jungen 9ieb==
ftodfcg (gig. 192), ber im ^weiten
Saläre nad^ ber 5ßPanäung auf jwei Slugen eingelürst worben ift unb 2
fräftige triebe l^eröorgebrad^t l^at. 2)iefe 2 aiebcn würben im grül^jal^rc
SttcaS, Seigre Dom aSaitmf^nitt 7. Kufl. 15
8i0. 192. ftedjtfdjer gtebfdjmtt.
(^et tRebfiod im ^txbft beS bTitten Qafiit» nad^
bcv ipflanaung.)
226 STiie^una bet Webe na4 btm Rc^tft^m St^nttt.
beä btitten 3a^te§ mie folgt gefifinttfen. J)ie obere SRebe, l^tet ©^enfel ae=
mnitt, Quf 3 Slugen, bie snHite, Soffen genannt, auf 2 ?luflen. 3)fltauS
entftanben, wie bie Stbbilbung O^ig. 192 geigt, 5 S^riebe, am ©ttjentet bie
5^tiebe a, b, c, unb am So^ff ''ie j^riebe d unb e. Siefe loecben toä^tenb
be§ ©ommetS an bet Sßauet fä^etfiirmis auäeinaiibet gejoflen. Stioa weitet
fii^ jeigenbe Stiebe metben gänjlitf) entfernt. Sie @eije toerben auii) ^ier bei
btd|tbetaubten ©orten auf ein 9(uge unb bei bünnbelaubten auf jraei äUtgen
|)injiert. Sei fe^^r fröftigem SBadiStum unb bei fe^t frurf)tbaren ©orten ift
e8 mög(i(^, ba^ bet junge SlebftocE fifton jedt an bem ©t^enfel a )5ig. 192)
einige Stützte |etDotbiingt. 99ci bem bocauf folgenbcn ©rfinitt, ob folctjer im
©pat^bft ober im tJriil^ia^r Borgenommen inirb, beftimmt man bie oberfte
Siebe a (tfig. 192) jur S^ragtebe, bie jiBeite b jum Sc£)entef unb bie
britte c jum äopftn. SJon ben beiben anbern SReben, wel(^e fi<^ au3 bem
Baf*fnt enttoictelt ^aben, fi^neibet man bie oberfte d jum ®d)entel unb bie
untere e auf Bopfciii fo
bafe natt) biejem Schnitte
ca. 16—18 9lugen am
ganjen Stode fic^befinben.
^abon befinben fi^ an
bet Sragrebe a 6, am
@(fienfet b 4 unb am
3apfen c 2 ^ugen, ebenfo
bei d 3—4 unb bei e
2 Slugen.
Sm Saufe be3 ©om^
mer§ entroidern ficf) bar=
au§ foft ebenfoDieie jriebe
(gig. 193), Don benen bei
normalem SSac^ätumc bie
meiften, jum minbeften aUe
bie an Xrogreben unb on
@ii)enteln fielen, Srüc^te
trogen raerben, 9?on biefen
tonnen aÜe, bie Öeittriebe,
rtietii)e im tünfttgen So^te
ju 2;tagreben gebraut^
roetben ausgenommen,
Übet bem btitten Statte
bet testen S^tnube einge=
tiitjt toetben. 5Der@i^nitt
fürs tünftige ^Q^t ift bei
Sig. 193 butc^ bie Iteinen
©tridie angejeigt unb rairb babei ftetä bie oberfte iRebe (»otauägefe^t bog
fte bie fräftigfte unb baju geeignetfte) atä Jtagrcbc ouf 5—6 Slugen, bie
jweite atä ©c^entel auf 3 — 4 Stugen, bie britte aU Qap^m auf 2 äugen
jurülfgefifinitten. ©benfo roetben bie nocfi weitet an ber Sragtebe fii^ be=
gig. 193. ffe^tl^et «cbl^nitt.
C^ratel^ung ber 9{ebe nad^ bem Stt^i]ä)tn Sd^nitt. 227
finbenben 2 SReben furj auf ScCp^tn prütf gefd^ntiten. 3)te ©ommerbc^onb-
lujiö ift toteberum bte gicitfie ; aurf) ber ©(|mti in ben f olgenben Saluten ge^
^ä)xä)t naä) ben gletd^en ©runbjäfcen. SlÖiäl^rltcIi tüirb ftd^ ber 9iebfto(f
um eine ätnjal^t Sragreben, ©c^enM unb ScCp^tn öergrö^ern.
©in $)avipt'ooxkxl biefer ©(|nittmet]^obe befielet barin, ba^ \xä) ber
©tod im ^erbfte, felbft wenn er nod^ fo gro^ ift, mit aßen feinen 2ieilen
leidet nieberbiegen lä^t unb alfo leicht mit @rbe bebedt werben fann, @in
befonbereg Slugenmer! ift barauf äu richten, ba^ an ber 95afig be§ ©todeS,
je nad^ feiner @rö^e, jäl^rlid^ 2 — 4 3ctpfen angeft^nitten werben, au§ benen
man neue triebe erjiel^t, bamit bag ©palier öon unten big oben gteid^mä^ig
Belleibet ift. 3m ©ommer muffen bie triebe wieberl^olt angel^eftet werben,
bürfen ni^t t)om ©totfe weglfängen unb namenttirfi nii)t l^inter bie Satten
ober 35räl)te beg ©palierS waijfen. ©oute bie Siebe alt geworben fein
unb t)on unten l^er ifal^I werben, fo ift ein SSerjüngen burd^ 93enüfeung ber
fben erwöl^nten 3ct<)fen fel^r leidet öorjunel^men unb bebarf biefe SSerjüngung
nad^ bem fd^on frül^er ©efagten feiner weiteren (Srflärung mel^r.
Slu|er ben l^ier befprod^enen {formen giebt eg nod^ eine gro^e Slnsal^I
anberer, namentlid^ fül^ren bie franjöfifd^en 3Berfe über S8aumf(|nitt nod^
öiele auf; wir l^aben l^ier nur g^ormen gewäl^It, bie leidet ju er^^iel^en unb
nid^t fd^wierig ju unterl^alten finb , ferner foIdC^e, bereu SSoÖenbung l^öd^fteng
7 — 8 Saläre bauert unb bie fd^on mit bem britten Salire größtenteils in
S^ragbarfeit fommen.
9?od^ befonberS fei wieberl^olt, baJ5 überatt ha wo ©palieranlagen,
weld^er Slrt fie aud^ fein mögen, angelegt werben, bie SBobeuöerl^ältniffe fo
l^ergefteÜt werben muffen, bajs ein gutes ©ebeil^en ber 5ßflan^en öorauSgefe^t
werben barf. $iebei ift in erfter Sinie ein SKgoten beS 95obenS unb ein
IräftigeS 2)üngen beSfetben nidf|t ju überfeinen.
VIII. Die CopfobftSaumsudjt.
2)te ©rgid^ung bcr Dbftbäumc in Sö^jfcn — %op^ob^uä)t — ift tctfe eine
fcl^r unterl^oltcnbe unb öiel @enu| barbietcnbc Äultut, tcilg ift fic öon l^ol^cm
SBcrte für ben forfd^cnbcn ^ßoniologctt, inbcm biefer mittefö berfelben fid^ leidet
unb ol^nc gro^c SRül^c unb Soften über eine bebeutenbe Sa^ öon Dbftforteit
auf ^ti)x bequeme SBeife unterrid^ten !ann. S)iefe Äuttur bietet au^erbent
ccaä) ©elegenl^eit ju wid^tigen SBeobatfitungen über (SrfdEieinungen im ^ßflanjen^^
leben, über bie SebenSroeife ber ben SJäumen SRufeen unb ©^oben bringenbett
Snfeften u. f. tt). Slber mä) ber Umftanb, bo§ eine So:pforangerie nur
einen Keinen SRaum beanfjjrud^t, follte berfelben immer no(^ mel^r S^eunbe
gufül^ren, benn toer aud) nur einen Keinen $of befifet, ber nur l^albmegS-
©onne l^at, lann eine fotd^e auf einer ©tettage, ber ^au^tDanb entlang,.
anlegen. tJig. 194 jeigt einen ieil ber 2io^)forangerie beg ^omologifd^eit
Snftitut^ in Sleutlingen, in toeld^er bie ?luffteÜung terraf jenförmig im ^dett
einer ©^jaliermanb , weld^e il^r ttma^ ©diatten getüäl^rt, bett)er!fteKigt ift
2luf einem gar Keinen Slaum finb l^ier circa 200 Sopfbäume, bie aÖial^rs^
lid^ reid^Iid^e tJnid^te tragen, untergebradjt.
%a^ Sßerfalirctt, Dbftbdume in a:öpfett au crjiel^en, ift nid^t neu: eS-
^aben au^ fd^on frül^er, namentlid^ %ul, ©^miebberger unb Siaeit,
fpätcr Stioerg, ^artwta, g^leimann, ©d^röter, ^naertunb SWicbc*
Itn baSfelbe in eigenen Schriften gefd^ilbert @ine Sammlung t)on Obft^
bäumen in köpfen ober au^ in ^ölaemen ^beln mirb Dbftorangerie
genannt.
@ine ber beften Äulturmetl^oben für lo^jfobftbaumsud^t, tüeldfie tüir bei
unferen 2;ot)fbäumdf|en mit fel^r gutem Srfotge gefrönt fallen unb meldte
un^ alg fel^r rationell unb naturgemäß erfd^eint, l^at Sientier ®ö)toah in
3)armftabt, beffen Obftorangerie ftets eine ber fd^önften unb gefunbeften ift^
weld^e man überl^aapt pnben fann, mitgeteilt.
3!)ie oben genannten, öerfd)iebenen 9lnleitungen jur Jiopfobftfultur
toeid^en öon ber ©d^mabfd^en SJietl^obe öorjügtid^ in einem fel^r midfitigeit
5ßunfte ah unb jtoar in ber SBel^anblung ber aBurjelbatlen ber
Xopfbäumd^en.
230 ^ie ^rgtel^uttö bet Zop^ob^Hnrnd^m.
SÖSäl^renb nätnltd^ f aft aüc Sopfobftjücliter ent^)fe]^Ien , bic SBäutnd^ctt
mit t^ren Söpfcn im SBinter an ettüag öefd^üfeten, borfi tiic^t p tüarmcn
©teöen 20 — 25 cm tief in ben Soben einzugraben unb fo gu übermintem,
empfiel^It © d^ tt) a b , bie 93äumi)en au^ il^ren 2öt)fen ober au§ il^ren
Äübeln im öerbfte l^erau^junel^men unb in ein getüöl^ntidieg,
etmag gefd^üfeteg, aber hoä) nid^t ju fonnigeg ©artenbeet mit bem SBallen
einzugraben; baburd^ loirb bie Srbe beg SaQen^, öorjügtid^ infolge ber
freien BitMation be§ SBaffer^ mäl^renb be§ SBinter^, gleid^fam lieber
aufgefriJdE|t.
SDiefe lefetere SBel^anbtung^toeife ift ber getoöl^nlid^en SKetl^obe hmä)^
au§ t)or jujiel^en , unb man erl^ält burd^ bereu Slntoenbung fel^r gejunbe,
ungemein frud^tbare Sopfbäumd^en, tüelä)t anä) toeit fd^önere ^vixäjtt, al^
eg fonft ber j^aä ift, tiefem. S)ie ©rbbatten merben l^ier im Dltobcr fo
tief in ben 93oben eingefefet, ba^ biefetben nodfi 10—15 cm f)od^ mit (Srbe
bebedft finb; jroifd^en unb ring§ um bie ©rbballen mirb lodfere (Srbe etn^
gefüllt, jo ba§ feine ^öl^Iungen bleiben unb bie Säumd^en boä) fo no^e
ftel^en, ho!^ zttjifd^en ben SaUen nur einige Zentimeter SRaum bleibt.
3ur 2:o^)fäui)t eignen fidfi am beften ^fel auf Sol^anni^apfel unb SBirncn,.
meldte auf Duitte öerebett finb ; nad) bief en nod^ bef onberg bie SKirabetten
unb 9ieineclauben , bie auf fd^road^triebige ^ftaumenioilblinge ober auf
©d^tel^enfämlinge öerebelt finb. Sl^jrifojen unb ^firfid)e laffen fidE), namentlid^
toenn fel^r reid^tragenbe ©orten geioäl^ft unb ioenn fie auf ^ffaume'njämlinge
öerebeit finb, ebenfaK^ in Söpfen, bezto. Äübeln mit (Srfolg Mtiöiereti
unb liefern fd^öne g^tüd^te. 2)a fie in jeber Sejiel^ung empfinblidf)er finb,
aU ha^ Äernobft, bietet il^re Stnäudf)t im SCo^jfe befonberg be^l^atb gro^e
SSorgüge, meil man fie toäl^renb be§ SWil^jal^rg, wenn toäl^renb be^fetben
minber günftige SBitterung eintreten foÖte, iebcrgeit an ben für fie geeig=
netften ^lafe fteÜen lann. Äirfdfien Müllen jioar reid^ , fefeen aber l^öufi^
nur loenige giüd^te an ; am beften gebei|en öon benfelben nod^ bie ®auer=
firjd^en ober S33eid^f ein unb zioar bie Oft |e im er, ober auf biefe üerebelte,.
anbere ebte S33eidE)feIforten. 2)ie genannte ©orte giebt fel^r fd^öne unb
reid^tragenbe Säumd^en, njetd^e eine loal^re J^afetgierbe finb. Slud^ auf
SWal^aleb berebelte SBeic^feln eignen fidE) jur Sopffuttur, nur ift anzuraten,
fie, tt)ie bieg aud^ bei ben 5ßfirfid^en unb 9tpri!ojen ber gall ift, balb in
ifübet zu üer^^Panjen.
3ur Sterbe bienen borjüglid^ bie 3l:pi=3lpf elf orten (kleiner "äpx^
©tern'2l|)i, ©eftreifter unb ©(|tt)aräer 2lpi), inbem biefelben, afö 2o:|!)f*
bäume gebogen, fi(^ befonber^ fd^ön au^nel^men, unb il^re grüd^te meift
fel^r lange, big in ben SBinter l^inein, l^ängen bleiben, anä) bom Srofte
faft nid^t leiben; biefe 2lpi:=©orten werben aud^ loäl^renb beg größeren
leileg beg SBinterg in ben 2ö:pfen ober ftübeln getaffen unb bienen bann
alg 3iutmerbe!oration unb jur SluffteHung in 3;re:p:penl|äufern ober in äl^n^
lid^er SBeife.
9lud^ Steigen werben oft in Stopfen ober S'übetn erjogen unb wenn
man ©elegenl^eit l^at, biefelben in einem froftfreien 9laum ju überwintern,,
ift bereu ^Itur lol^nenb. 3n neuerer 3eit l^at man mit bm aug ^apart
2)ie ^Panaung bcr Zop^ob^Uumä^tn. 231
fiantmenbcn Sa!i§ ober 5ßerfimonen anä) 9Serfu(^e gemad^t, boä) jtnb fold^c
noc^ ntd^t abgefiilof Jen ; ntan lann ballet über ein Siefultat nod^ nt(J|t§ jagen.
2lfe @rbe für bte 2!opfobftbäunte barf man Dor aHem leine fotd^e
nel^men, me^e rol^e ©nngteile nnb nod^ n)enig serfefete, l^nntofe SBeftanb^*
teile entl^ält, weit bie S5änme barin \ä)Uä)k SBur^eln erl^atten nnb über=*
l^anpt leidet erfeanlen. ©el^r jn entpfel^Ien ift bagegen eine gnte 9Kift*
beeterbe (alte, gntpbereitete S!om:pofterbe) — (Srbe öon SBiefen mit frnd^t^
barem 83oben, befonberg SJianlmnrfgl^anfenerbe, meldten ©rben man, toenn
fie jn loder finb, dtoa^ fanbigen SeW jufefet. Sln^erbem giebt man anf
einen filnbilmeter ®rbe ettoa 4 Silo anfgef(f)Ioffene§ Änod^enmel^I
(^o(^enme]^tfn^)er:(j]^og:p]^at) ober angefanite $)om]p'ant nnb 8 ^lo «öoläaf^^
fomie ettüag ^n^ ; l^ierbnrc^ erl^ätt man bie befte nnb entpf el^IenStoertefte ®rb:==
mifd^nng für afie Slrten öon iiojpfobftbänmen ; afe ein ttjeiterer SSorpg ift
noi) jn betra(I|ten, ba^ fi(^ in berjetben leine SRegenttJÜrmer anf^alten, ba
fie bnrd^ ben SRn^ ferngel^alten werben. Sm »ergangenen Saläre tonrbe
|ier nnter bie ®rbe ber nene ^f(an§enfaferbünger, ,,Sebbo'' genannt, p Vs
ber SKaffe mit nnter bie 6rbe gemif(f)t. S)ag 9iefnttat mar ein fel^r gnte§,
e§ bilbeten fid^ in ben 2o:pfbaIl(en fel^r reid^Iid^ gaf ermnr^eln , maS eine
ü:ppigere SSegetation nnb öorjügtic^e ^n^bilbnng ber grn(^t!nof|)en bemirlte.
STltd^cIin in ^ari§ cmpftcl&It al§ @rbc für S^opfobftbftumc einen Korn*
poft au§ jerfe^ter Ölafencrbe, SWiftbceterbc, Sauberbe unb ^ul^büngcr* S3ei
ben (Steinobftartcn foU §erfto^ener ^alf, bei ben Stieben 3lf^e zugefügt mer?
ben. Slu^crbem empftemt er aud^ ffüfftge S)üngunöcn mäl^renb be§ ©ommerS
bi§ einen 9Jionat vox ocr SReife ber f^üd^te.
3ur Sräiel^nng t)on 2!o:()fobftbänmd^en mäl^It man am beften
ämeijäl^rige, im erften Saläre anf 30 cm ©tamml^öl^e eingelürgte, mit 4 bi§
5 Btoeigen tierfel^ene, mol^I bemnrjelte S9änmd^en, mel^e felbftoerftänblid^
and^ anf bie genannten *entf)jred^enben Unterlagen öerebelt fein muffen, nnb
jmar öon xtä)t balb tragenben, eblen nnb jngleid) f dfjönfrüd^tigen , teifö
frül^en, teifö f^äten ©orten. Snt allgemeinen finb f:pätreifenbe $erbft= ober
SBinterfrüd^te bem grül^obfte borpjiel^en, meil man bei erfteren bie t5renbe,
bie S3änmdf|en mit gtüd^ten belaben jn feigen, länger geniejsen !ann; aber
andf) ©ommerfrüdfjte mad^en bnr(^ il^re fel^r frül^e 9ieife öiele grenbe.
2)ie Söpfe, toetd^e ^nr S^o^jfobftjnd^t öermenbet merben, foHen bei
ber erften @in|>f(anpng ber 2— 3iä]^rigen 93änmdf)en nnr eine Söeite öon
20—25 cm unb für ftärfere S3äumdf)en 25—30 cm l^aben unb bie gleid^e
ober nal^eju gleid^e ^öl^e befifeen; f^jäter, beim SSer^^ftanjen aber, merben
nadE) SJia^gabe be§ SlSud^feg aKe 2—3 So^re etwa 2 cm meitere 2!ö:pfe
genommen. SBerben bie Säumd^en jn ftar! für Sö^jfe, fo nimmt man
^olglübel jur il^rer (£in|)flanpng. Sie Slö|)fe unb ^bel muffen einen
guten SBafferabgug l^aben, audf) bie erfteren gut, iebodC) nid^t ju ftar! ge^
brannt fein, ^anbl^aben an ber Seite bei ben Söbeln, fomie ein breiter
unb ftarifer Slanb bei gröj^eren Söpfen finb fel^r bequem unb em^^fel^Ien^ioert
232 ®ie toeiiete $f[ege unb ber 64nttt ber Sto^fobfibSum^en.
SKit bent ®in|)flanjen bet 1, 2 ober Själ^riöcn Äernobftbäum(I|ctt,
totlä)z^ bei Seginn beS grül^iol^rS geft^tel^t, tuirb ein SBefd^neiben in ber
%xi öerbunbett, ba§ man an ben B^^eigen nnr menig ober ni(^t§ fd^neibet,
bagegen bie aSurjetn fo meit einftufet, bafe fie bk ©runblage ju einem
f|)äteren f(^5nen, möglic^ft runben aBurjelbatten geben, ©teinobftböumd^en
werben beim Sin^j^anjen in Zöp^t ftetä änrüdgefd^nitten. 3ft bie ©elegen*
l^eit geboten, 1 iäl^rige SSerebetungen im freien ßanbe für Xöt)fe öoräufulti*
öieren , f o ift bie§ überanS gioetf mä^ig , ha bei rid^tigem SSer^jflanäen im
)nmugrei(f|em ©oben jxä) ein fel^r f(f|öner SBnrjelbaÜen mie audEi eine
}iä>\ä)t Keine Ärone bilbet.
2)ie ^flanjung fetbft gefcliiel^t fo, ba^ bie SBur^elfrone 2 — 3 cm
tiefer afe frill^er gn ftel^en lommt, Jo ba'i^ bie ©belfteüe, tüdä)t l^ier fi(^
jiemlid^ tief nnten befinben foK, bei ^fetn anf Sol^anniSftämmd^en unb bei
S3imen anf Onitte, gerabe bic^t über bie @rbe §n ftel^en fommt. 3la(i)
bem (Sinpftanjen , meld^eg in gleid^er SBeife loie bei jeber Jo^)f|)f(anje ge*
fd^iel^t unb toobei bie totfere @rbe gel^örig jioifd^en bie einjetnen SBurjeln
ju bringen ift, wirb tütf|tig angegofjen, bann aber eine 3^it Icmg ha^
93egie^en auSgejefet. 3m übrigen ift e^ f ebftöerftänblid^ , ba'^ bie Slbgug^^
löd^er ber Stopfe mit ©(gerben ober Äol^Ienftütfd^en belegt werben, um bem
SBaffer immer einen guten Slbjug ju öerfdiaffen. Sft tefetereg nitf|t ber
3^aÖ unb bleibt ba^ SBaffer im SBurjetbaßen fi^en, fo wirb bie ®rbe fauer
unb falt unb bie S^olge baöon ift, ba^ bie SSurgeln !ranf werben, ja man
fefet burdi biefe SSernarfiläffigung ©rnte unb Säumc^en auf ba§ ©piel.
3taä) ber SJietl^obe öon SWit^elin wirb ba§ SSerpffanjen in frijd^e
@rbe jebe^ Sci^r bor ber (Einwinterung vorgenommen: @r fagt, bie
SBöume werben au§ bem Zop^t gel^oben, bie örbbaHen etwag abgef^üttelt,
bie SBurjeln befd^nitten unb bann bie SSäumd^en in eine neue Äontpofterbe
gefefet. ?hm werben fie birfit aneinanbergefteÖt unb mit Jünger ober Saub
au§ bem ©arten überberft unb runb l^erum mit S9oben belegt.
2)ie in Xöp'it einge:pf(anäten Säumd^en toerben an einem etwas ge=
fd^üfeten, aber nid^t gu warmen Drte in ein 93eet mit giemlid^ trodfenem
unb lodferem S3oben bi§ ^/^ ber Xopf^öl^e in bie ®rbe eingegraben, worauf
bann bie ®rbe be§ 2^o))fe§ mit 9Koo§ ober altem, furjem 2Rifte bünn
belegt wirb. S)ieje§ Überlegen ber (£rbe be§ SopfeS ift fet|r förberlid^,
inbem bie Dberffäd^e nidfjt fo ftar! auStrodfnen fann, unb babnxä) audt) einer
ju ftarfen unb nad^teitigen (än:wärmung beS ©rbbaÜenS vorgebeugt wirb.
93ei bem erften (£int)f(an§en ber jur Io|)fobftpd^t beftimmten Äern^
obftbäumdCien finbet, wie oben erwäl^nt, ein eigentli(|e§ SBejdCineiben ber
3toeige nii)t ftatt; aKein, finben fi^ 3tt)eige, bereu ©teHung unfdt)ön unb
unregelmäßig erfd^eint, wetd^e ju ber gorm ber äuHlnftigen Keinen S^rone,
bie entweber lugelförmig ober t)^ramibal gebilbet wirb, nidE)t paffen, fo
werben fie anä) ba fdf)on eingeftufet ober weggefd^nitten.
$)ie »eitere ^Pege unb ber ©djnitt ber Xop^o^Mumä^tn. 233
©inb etoa fd^on 95Iätcnfnojpcn ba, jo jtnb btcje jebenfall^ in bcm
crften ^df)xt megjunel^nien ; ftc mürben boä) nur f rfitüer anfefeen, unb c^ tft
bag erftc Sal^r öorgüölitf) jur ©ntotdelung einer fd^önen, reidfien aBurjet*
frone unb Iräftiger Äno jflpen für ba§ näd^fte ^oS)i bcftintntt, moju alle öor*
l^anbenen ©äfte öertuenbet werben ntüffen.
©teinobftbäunte , mie ^prfid^e, Stprüofen, Pflaumen unb ^rfd^en,
tt)erben aföbalb beim 5ßf(anjen befd^nitten unb jmar fo furj, ba^ man an^
nel^men !ann, bie bleibenben Slugen treiben aUe aug, jebo^ fdEjueibet man
©teinobftbäumiien, SJiirabetten au^öenommen, aU einjöl^riöe SSerebelung
nii)t mie Äernobftböumd^en auf 30 cm äurüd, fonbern auf 40 eö. 45 cm
unb ergiel^t fo einen etmag l^öl^eren Stamm.
Sm Saufe be^ tJrül^jal^rg unb ©ommerS fu(^t man, ol^ne auf einen
ftarlen Srieb red^nen gu lönnen, bie fic^ bilbenben iungen 2!riebe in
il^rem SBud^fe fo ju regeln, ha'^ fie, ber ^onenform entf^jredienb, fii) mä^ig
ftar! unb möglic^ft gal^Ireid^ enttoideln. 2)ieg gefd^iel^t burd^ SBegnal^me
ber jungen, nod^ frautartigen @:pifeen ber oberften, ftärferen Sriebe jum
SSorteite ber weiter unterljatb am 3tt)eige bepnblid^en fd^ioäc^eren 2!riebe.
aSäl^renb be§ ©ommer^ werben bie SBäumd^en narfi 93ebürfni§, bod^
ja nidf)t ju öiel begoffen. Sft bie ®rbe trodfen unb toäd^ft ba§ 93äumd|en
ftar!, fo gie^e man fräftig, banad^ laffe man aber oft 2—3 Jage l^in^
gelten, el^e biefeg ©efd^äft wieberl^olt wirb, übrigen^ ridtitet fidE) biefe§
fel^r nad^ ber lodEeren ober bünbigeren 5lrt be§ S3oben§, in weld^em bie
93äumd^en ftel^en, ferner nad^ bem Striebe, fowie nad^ bem ©tanborte ber*
felben unb e§ finb allgemeine Siegeln be^l^alb laum ju geben. 9?ad^
warmen 2^agen werben bie 95dumd^en abenb§ regelmäßig mit reinem nid^t
ju !altem SBaffer bef^^rifet.
Säume, wetd^e S^üd^te tragen, bürfen übrigen^ nie ju trodfen gel^alten
werben, ba fie fonft bie gtüdfjte leidEit abwerfen.
9?ad^teilig ift e^, ju gießen, fo lange bie ©onne abenb§ bie 2öpfe
nodf) befd^eint, überl^aupt fo lange bie @rbe ber 3;öpfe nod^ ftar! erwärmt
ift. (£§ gilt bie§ für alle Jopfgewäd^fe, wie über]§au^)t für alle ^ßflansen,
weld^e begoffen werben. Sft bie @rbe nodE) ftar! erwärmt, wie eS an
fonnigen 2;agen abenbs gwijd^en 4 unb 6 Ul^r gewöl^nlidf) ber g^all ift,
unb wirb bann mit !altem SSaffer begoffen, fo tritt eine außerorbenttidtie
J^emperaturerniebrigung im S3oben ein unb bie tJotge ift l^äu^g Slbfterben
ber aBuräetf|)ifeen , bei !rautartigen ^flanjen ©tommfäule u. f. w. (Sin
Überlegen ber SCö^jfe mit !uräem ©ünger ift beSl^alb audf) fel^r jwedfmäßig
unb fottte nie berfäumt werben, ©g ift red^t gwedEmäßig, wenn man in
ber Ställe ber Sopfbäume fid^ eine ©taube mit einem S)üngerwaffer auf^
fteÖt unb bie S5äumd^en, fo lange fie in !räftiger aSegetation finb unb ing^
befonbere wenn fie reid^tid^ grüd^te tragen, wöd^enllid| einmal bamit begießt.
(£g ift felbftöerfiänblid^, baß biefer pffige 2)ünger nidEjt ftar!, fonbern rei^^
lid^ mit SBaffer öerbünnt ift. SKan öerwenbet l^ieju Äuliflaben, (Sj!remente
bon ©d^afen, Sein!ud^enmel|l, Äal!fu|)ert)]^o§))]§at, ®uano u. f. w. SlQe
bicfe ©toffe werben bem SBaffer nur mäßig beigefefet unb ein ^aar 2;age
gut umgerül^rt.
234 t>xt totxitxt Pflege unb bet Schnitt bet £o|)fobftbautn4ett.
3tn ®p'aÜ)txb^tt , wenn bte 33aunti)en il^ren Zxki öollcnbct l^abcit,
tüerben jte nur no^ fel^r mä^tö begoffcn, ba fte aÖmäl^Iit^ in tl^tc SBinter=*
rul^c eintreten.
Sine ^QXipt\aä)t bei ber Äultur ber S;o|)fbäunte ift e^, bie @rbc in
ben Jö<)fen öfters aufjutodem, bie Xöp^t ätüeintat mäl^renb be§ ©ontmcrg
mit frijd^er ®rbe wieber oufäufüHen, bei marntem SBetter t)on 3eit ju Seit
eine neue ßage öon gut öerfaultent, attent furgem 2)ünger auf bie drbe ju
breiten unb bafür ju forgen, ba§ feine 9tegenn)tirnter unb bergteitfien fit^
in ber ©rbe aufl^atten. Um baS ©inbringen ber Siegenwürmer burd^ bie
SlbgugStöd^er ju öerl^üten, unb bamit anä) gugleid^ ben SBafferabgug felbft
gu erleid^tem, bol^rt man mit einem ^ftangl^olje fiöd^er in bie untere ®ti>^
fiää)t, auf bie man bie %öp\t fo fteKt, ba| bie Slbgugglöd^er fid^ über
il^nen befmben.
®nbe Dftober bi§ SOtitte 9?oöember finbet, nad^ ber ©d^wabfd^en
SKetl^obe, bie 5luSto^fung, öon ber fd^on oben bie SRebe mar, ftatt;
e§ werben afebann bie leer geworbenen Söpfe gereinigt unb auf ^jaffenbe
S33eife big gum S^ebruar ober SKörj aufbewal^rt, woburd^ fie bem fonft fo
oft t)or!ommenben (Srfrieren unb Springen nidfjt mel^r unterworfen finb,
roaS iebenfaQg eine bebeutenbe ©rfparniS jur g^olge l^at. 3)ag SBiebet:^
ein^)flanjen in bie Zöp^t ober Äübel l^at im SKärg fo balb afe möglid^,
fowie fid^ ber 2! rieb jeigt, ju gefd^el^en.
3m SKärge be§ jweiten ^oi)xt^ werben bie S3äumd^en beim SBieber=^
ein)3flan§en bejdf)nitten. hierbei forgt man für eine wol^IgefäHige p\)xa^
mibale ober l^odifugelige tJorm ber Meinen S3aum!ronen unb fd^neibet, um
biefe gorm äu erl^alten, bie 3weige über auf ber Slu^enfeite ber Bweige
ftel^enben 9lugen. 3u einer Meinen ?ß^ramibe gel^ört ein häftiger unb öor^
waltenber ©tammtrieb, an weld^em fidt) in äiemlid^ regelmäßigen ©ntfemungen
bie ©eitenjwcige befinben. 2Kan läßt biejelben bei 30 cm ßöl^e (über
bem Sopfranb) beginnen, bie unteren Sweige werben burd) fingieren ber
oberen triebe u. f. w. im SBudfife fo geförbert, baß fie bie l^öl^er ftel^enben
an Sänge unb ©tärfe überragen, worauf bann öon felbft eine |)t)ramibate
tJorm l^eröorgel^t.
3ft bie SntwidEtung unter ben Sweigen trofe beg ^j^ramibalen ©d^nitteö,
eine tierfd^iebenartige unb ungleidEje, fo l^itft man fid^ burdE) ^injieren ber
ju ftarlen unb burdf) Slufred^tbinben ber gu fd^wad^en S^riebe, fowie burd^
(SinfdEinitte ober* ober unterl^atb ber betreffenben Bweige ober Slugen. ÜÄan
bebient fid) atfo genau berfelben SRittel, wie wir fie jur 95ilbung ber ^^ra*
mibe fennen gelernt l^aben. 3m allgemeinen barf man fagen, ba^ man,
inSbejonbere in ben erften Salären, immer mel^r auf $ot§ at§ auf grud^t
fd^neiben muß, weit bie Säumten infolge ij^reg \ä)tüad) entwidfelten ^nxitU
f^ftemS el^er 5rüdf)tc aU !räftige§ «öolj liefern. @in 3i):pfbaum, in regeU
mäßiger, fd^ön auSgebitbeter ^t)ramibenform erlogen, ift in gig. 195
abgebtibet.
5Die fugeiförmige ^rone, wie fie in gig. 196 abgebilbet ift, ift
nodfi teid^ter, al§ bie |)t)ramibale p ergieljen; man l^at nur für 4—6 mög*
Süe miittt $H([it unh htt BifmÜ bet ScpfDfcfl&aumiitn. 235
Itäiil glei^ ftotfe, in eiitn: ©ijl^e Don 30 cm flBet bem Xopfe entfpttngenfae
Sweige ©orge ju traßeii.
©tatt bix $qtamibe ift eS oft angemeffen, bie SBäumi^en in®äulcn =
form au «itc^n, roie benn überhaupt noc^ Berfd)iebEiie Sottnen, in§be*
fonbere out^ ©pitolformen , nadi Se^
tieben gebitbet merben tonnen. Sig. 197
ftetlt einen ©pinbelbüum in feiner
flröfiten SGofltominen^eit bar ,^ mie
folc^et in bet SoDefHon Sopfobft'
bäume Don Dbergärtnei: ßübede in
Dttmatfc^en bei bei ©ambutger StnS=
fießung 1883 auSgefteat mar.
Sig. 195. SimMumitcn, oU Sopfofiff« g
bäum in ^Qramibenfotnt gejogcn.
Sollte fic^ bereite eine flro|e 9tnäa^I Slütenfnofpen gebilbet
■^aben, fo roitb üon biefcn in bei Siegel ein Seit tneflgenommen, ba bie
^Öumcfien erft im btitten Sa^te itiie Itagbatteit beginnen unb junäcfift
nur eine filjöne Stone bitben foßen. 3;ie§ (entere ift ganj befonbetS bie
Stufflobe ber S^ltut im sroeiten JJat)re; borf) !ann man bei Icäftigem unb
fc^bnem 2Bu(i)fe aüä) je^t jrfion einige SBIütenftiofpen fte'^en laffen.
®et bem jäfttliifien 2SiebeteiiipfIanien ober SJerpffanäen im Wat^ mixb
bet EtbbaÜen ringsum etroaä aufgetoctett, wobei fctilec^te aButjeln entfernt
Sig. 197. ^Dpfobribaum in @pint>clfoim (Pitmaston Duchesse)
aia^ tintr $tDlDgriin6it Don S. nen» in Ciluct in f>ali Btf^nttttn.)
S)te toetiere Pflege unb ber ©d^nitt ber Xop^oh^Uum^m. 237
werben ; im übrigen aber bleibt ber ganje SBaHen möglid^ft unüerf el^rt, toa^
man anä) in aüen jpäteren Sorten p beachten ^at @g finben fic^ ge^
lüöl^nlid^ fd^on jal^treid^e, neue tueipe SBurjelft^ifeen (©augiourgeln), meldte
aug ben 93aüen l^eröorf ommen , biefe muffen möglid^ft gejd^ont werben-
3laä) bem forgfältig augjufül^renben ©in^^ftanjen wirb tüd^tig angegofjen,
bann werben bie Jöpfe in ber frül^er angegebenen SBeife eingejenft ober
mä) interimiftif(f) an einen gefd^ü^ten Stanbort gebracht.
SBäl^renb beg ©ommerg ber näi^ften Saläre wirb e^ je nad^ bem
SBad^gtum beg S3aumeg nötig fein, ftärfer aU im erften unb jweiten Saläre
ju gießen. 3lu^erbem ift wieber bringenb ju enlpfel^Ien, bie ©rbc ber Xöjpfe
mit furjem 9Jtifte au^ alten 3Kiftbeeten unb bergleid^en i\x überlegen unb-
fo öor ber ©onne ju fdfiüfeen. gl^ifeige^ 93ef))rifeen ift abenbg nad^ l^ei^en
Ziagen nötig unb ift ber @efunb|eit ber Säume, wie ber ©d^önl^eit il^rer
3^rüd6te fel^r förbertidE).
9?ad^ iebe^maliger neuer (Sin^jf^anjung wirb ein befonbereS SlugenmerJ
auf bie günftige (gntwidfelung ber Stuten gerid^tet unb man tl^ut
fel^r wol^I, bie 95äumd^en bi§ nad^ bem Slbblül^en an einen l^alb«^
fd^attigen unb teid^t burdEi eine flberbad^ung öor SRegen unb groft jn
fd^üfeenben ^lafe ju fteQen unb erft nadfi bem Slnfefeen ber jungen fjrüd^te
unb wenn fein ©pdtfroft mel^r p befürd^ten ift, fie an il^ren ©ommerftanb*
ort äu bringen. I)er lefetere fott, wie erwäl^nt, ein ©artenbeet mit lorferem
SSoben unb nid^t ju fonniger, namentlidE) ber Slbenbfonne nid^t ftar! au^^
gefegter Sage fein. 2)ag Eingraben in bie (Srbe gefrf)ie]^t, wie fd^on gefugt,,
auf ®/4 ber S^o^jfl^öl^e.
©er eifrige unb aufmerffam beobad^tenbe Jiopfobftjüd^ter wirb jn
leiner Qtxt öergeffen, öon feinen Dbftbäumd^en alle Slrten öon Snfelten
öon ©tamm, SBtättem unb SBIüten entfernt p l^alten, bie JRegenwürmer
in ber (£rbe burd^ 9iufe, ber auf bie @rbe geftreut wirb, ju vertreiben unb
aud^ einen 2^eil ber S^rüd^te, faHg ju öiele angefefet l^aben, burd^ Slu^bred^en
ju entfernen.
3n ber ^eriobe ber 2;ragbarleit ift fel^r ju empfel^ten, ba| man bie
Jöpfe namentUd^ pr 3eit ber l^erannal^enben ^Jrudl^treife gut mit 2Roo^
belegt, bamit etwa abfaHenbe grüd^te nid^t fo Ieid£|t befd^dbigt werben, fowie
audfi, ha^ man gro|e grüd^te mit ©d^Iingen öon bünnen Süben, weld^e um
ben 8^ru(|tftiel unb einen nal^eftel^enben St^eig gefd^Iungen werben, öor bem
SlbfaHen ju bewal^ren fud^t, ober fold^e mit bem fpäter befdEjriebenen S)ra]^t*
teHerd^en unterfteHt.
S)ag aSaffer jum ®ie|en barf nie ju frifd^ unb fatt, fonbern
muJ5 ftetg überfd^tagen fein. — Säumen, weld^e reid^ mit grüdfjten belaben
iinb, fann aud^, wie bieg fdfjon frül^er bemerft würbe, im 3uni unb Quli
iatt beg gewö^ntid^en ©iejjeng mit SBaffer ein mel^rmatiger 2)unggu| mit
iar! öerbünnter Sandte gegeben werben. SBiH man ha^ Sßad^fen unb ®e*
beil^en ber angefefeten iSvüä)it fel^r beförbern, fo barf man bie Säume nur
Öfterg abenbg mit mä|ig erwärmtem SBaffer begießen; eg wirft bieg
ganj au|erorbentUd^ günftig auf bie ©ntwidflung ber Srüdfjte, Stattet
unb Änofpen.
238 ^« »eitere ^fleße unb Der ©d^nitt ber Zop^oh^Humä^tn.
2)tc fettiger gefd^itbcrte SBel^anblung wirb in ben f^^äteren Scttiren un^
öeränbett fortöefefet, mit ber "kn^m^mt , ba^ man, menn btc SBäumd^en
örö^cr werben, no(f) größere Jöpfe ober t)affenbe ^bel pm Sinfefeen wäl^tt.
SBerben fd^Hep(f) naä) 15 bi§ 20 Salären bie Säumd^en bod^ p gro^ für
2ö))fe ober ^übet, fo öerwenbet man fie gur 2ln|)Pan§unö in ©arten unb
fefet wieber junge jweijäl^rige SSerebelungen in bie Jö:pfe ein. SBa^ ba§
95ef(^neiben ber Säumten betrifft, fo ^nben aud^ l^ier bie allgemeinen
Siegeln beg Söaumfd^nitte^ il^re Stnwenbung.
S^rifft e^ fid^, ba^ So^jfbäume trofe aöem Sdineiben unb 2)üngen
ioeber treiben no^ grüd^te tragen, fo top'\i man fie au§, entfernt Ben
örö^eren Seil ber ©rbe au§ ben SBurgeln unb fdfineibet biefelben auf gc-
funbeg $ot§ 5urüdE. ©arauf ))f(anät man ba^ 93äumd^en in ein wol^t ju*
bereitetet Sanb mit guter nal^r^fter ©rbe. 3n ben meiften Säßen geigt
fidf) balb ein neuer Strieb unb nad^ 2—3 Salären !ann ber 95aum mit beftcm
Erfolg wieber in 2opf ober Vilbel eingepflanzt werben.
SBäl^renb Äernobft bäume unb gwar fowol^I St)fel:^ alg 33imbäumc
fidfi fel^r leidet al§ 2o^)fbäume fultiöieren laffen, ift e§ nötig bei 5ßfirfid^*
unb 2l]prifofenbäumen bei biefer ^Itur etwa§ öorfid^tiger p fein. Snfolge
ber fid^ Iräftig bewurgelnben Unterlagen l^alten fie fid^ nämlid^ nidf|t fe§r
lange in Sö^jfen, fonbern bebürfen balb ber ^bel. S^ ftarfer Siüdffd^nitt
fdEjubet l^äufig unb ruft ©ummiftu^ l^eröor. ^firfid^e tragen meift gut,
wäl^renb 2lpri!ofen oft lange mit S^rüd^ten auf fid^ warten laffen.
gür 3l^)ri!ofenbäume entpfietilt SKöerg f olgenbe Söel^anblung : Sm
3Kärg fd^neibet man jeben Btoeig bi^ auf 15 cm ein, fürjere 3tt)eige bleiben
unbefd^nitten ober man nimmt il^nen nur bie @nb!nofpen weg. ©obalb bie neuen
triebe ca. 20 — 25 cm lang geworben finb, werben fie, mit Slu^nal^me be^
in ber SJiitte ftel^enben Sriebe^ ^jingiert, woburdf) bie SBilbung öon S3Iüten*
lnof:|)en begünftigt unb bie |)t)ramibate g^orm be^ S5aumeg tiergefteöt wirb.
S)ie fid^ nadö biefem langen ^incement etwa neubilbenben triebe werben
auf wenige Slugen über ber bi^l^erigen ^ingierftelle eingefürgt. S3ei bem
iebe^maligen grül^ial^r^fdfinitt, wetä)er bei ben Slprilofen wegen il^re^ frütien
2lu§treibeng möglidC^ft frül^jeitig öorgenommen werben mu|, entfernt man
alle gu bid^t ftel^enben S^Jeige gänglid^. 9Son ben ftel^enbleibenben fürgt
man bie Seitgweige nur fel^r wenig über nad^ au^en ftel^enben Singen auf
20—25 cm ein, um foöiel wie möglidE) bie ^^ramibale jjorm beg 93äum==
d^en§ ju erl^alten. 2)ie nur 10 cm langen SWebenjweige lönnen unbe*
f d^nitten bleiben , längere fürjt man auf biefe Sänge ein. SJSirb bie ^orm
in f|)äteren Saluten gu bidE)t, fo nimmt man au^ ber SKitte gange Steige
weg. Seben Dftober werben bie 33äumd^en öerpftangt unb bie äußere afte
^rbe wirb burdE) frifd^e @rbe au§ gutem Sontpoft erfefet.
S3ei ^fir fidlen fd^neibet man bie einjährige SSerebelung auf 40 cm
prücf unb ^jfKangt fie in bie öorl^er erwäl^nte !räftige Srbe. 3m erften
©ommer läjst man aKe aufgetriebenen S^J^ige gteidE)mä|ig wad^fen, pingiert
nur bereu öorgeitige SEriebe, wenn fie ca. 15 cm lang finb. ^ierburdfi
wirb ba^ Steifen beg .^olgeg beförbert unb eg bilben fid^ um fo leidster
55Iüten!nofpen. @nbe Sluguft fd^neibet man öon jebem Sriebe bie ©pifee ab.
l
3)ic loeitcrc Pflege unb ber 6djttttt bcr Xo:pfoBftbäum(ä^ett. 239
Sm folgenben fjrül^iatire wirb ha^ 95äumd^en ntä|tö prüdöefd^nitten.
Sterbet tft idoI^I p bcad^ten, ba§ matt bie 3tt)eiöe ni^t über etnädn
ftcl^enbcn S^oft)en fd^neibet, ba fold^c meift 83Iütenfnof))en finb, btül^en unb
leidet abfallen, ber StvtxQ banaä) eine trodene @))i^e befommen mürbe,
f onbem ba, tüo b r e i ^of|)en (gwei ©tüten unb eine 93Iätter!noft)e) fifeen ;
befinben \\ä) iebod^ nur einzeln ftel^enbe ^nofpen am Qan^tn Btoeig, fd^neibet
man lurj unb über ben fid^ bort befinblid^en «öotj* unb 93Iatt!nofpen.
3)ie Bttjeige, welcfie im Sommer getragen l^aben, bringen an ben
©teilen, wo bie Srüd^te fa^en, nie wieber fjrücf)te l^ertjor, bilben aber au§
ben an il^nen befinbtid^en ^oIä!noft)en längere ober fürjere Jriebe, weld^e
bie gäl^igfeit j^aben ^tütenlnojpen ju erzeugen, unb im näc^ften Saläre
fru(i|tbar p fein. Um bie ©ntwitfelung ber lefeteren p begünftigen, muffen
bie triebe ^^injiert werben. ®a e^ ani) Ijier barauf anfommt, ben Söäumdien
eine gefdjlofjene 3^orm ju geben, fo fcfjueibet man bie Seitjweige auf
ca. 20 cm; bie Siebenjweige , wetdje länger al§ 10 cm finb, auf biefe
Sönge. Mrjere 3weige ai^ 10 cm lange, namentüd^ bie SBonquet^weige,
bleiben unbefd^nitten. ®ie fiel) an alten 5ßfirfid^en l^äufig am Stamme
bitbenben f|)ornartigen ©d^ofje, tddä)t mit einzelnen Sötütenlnofpen befefet
inb, !ann man, wenn bereu p öiet finb, gan§ wegfd^neiben , aber man
arf fie niemals einfür^en. 3n ber golge wirb be^üglid^ be§ @cf)nitte§
nac^ benfelben eben erwäl^nten Orunbfä^en öerfal^ren.
2)ie ©ommerbetianblung bei 5ßfirficf)en unb Sl^rüofen beftel^t barin, ba^
fämtlic^e .^olätriebc auf ca. 15 cm pin^iert werben, treffe e^ fid) mitunter,
bafe fi(i| p breien ftel^enbe ^oläfnof^jen entwirfein, werben jwei weggenommen
unb nur ber Iräftigfte, weld^er gewö|nlid^ ber mittetfte fein wirb, bleibt ftel^en.
S3ei beiben Dbftgattungen entfernt man p birf)t ftel^enbe Sriebe gäuälit^ ; bie
ftel^enbleibenben werben, wie oben frf)on bemerft, mit SluSnal^me ber neuen
ßeitjweige, auf eine ßänge öon ca. 15 cm |)injiert. SRa^triebe, weld^e
infolge biejer D^jeration entftel^en, werben auf wenige Singen über ber erften
^ingierftelle nod^mal^ entflpifet. Sollte ber eine ober anbere Seitjweig im
SBer^ältnig p ben übrigen p üp))ig wad^fen, fo ift berfelbe burd^ ^in^ieren
unb burd^ SBegna^me einiger 93tätter mit ben anberen in ba^ rid^tige 9Ser==
l^ältnig p bringen, ©infd^nitte p macfien, wie bie^ beim Sernobfte ftatt=
l^aft ift, ift nid^t p em|)fe]^ten.
93ei p reidf)lidE)em ffrud^tanfafe !ann eine 3lnjat|I grüd^te auSgebrod^en
werben. ®egen @nbe be§ Sommert öerfäume man nid^t aüe triebe,
weldfie etwa länger al§ 25 cm geworben finb, auf biefe Sänge einpfürjen,
ha bieg wejentli^ pr SluSbilbung ber 93Iüten!nofpen beiträgt.
3l^)ri!ofen unb 5ßfirftdE|e verlangen einen günftigen Stanbort ober, wie
bie§ fpäter näl^er auSgefül^rt wirb, in ©egenben, bie für itire ^Itur im
Steien ungünftig finb, ein eigene^ ®Ia§|au§, in welchem big 3uli bie
Senfter nur bei 2^age unb t)on ba big @et)tember anä) bei 9?ad^t offen
bleiben; foÜte aber wäl^renb biefer Süt lalte, regnerifd^e SSSitterung ein-
treten, fo muffen bie genfter aufgelegt werben unb man giebt nur Suft.
SBiü man bie 9ieife ber grüdfite l^inaugjiel^en, fo giebt man ben 93äumen
wäl^renb einiger 3rit einen gegen Siorben gerid^teten fdfiattigen ©tanbort.
240 3ur 3:o^f!ultut geeignete Obftfotten.
3lai) Slbemtunß ber Stützte ift e§ jcbenfallg gut, btc 83äumc Qarii bcr
frift^n Suft ou^jujcfecn. Um ha^ ftarfe SJurd^gcl^en ber SSurjeln p öcr^^
|üten, brel^t man btc Jöj)fe wäl^rcnb bc^ ©ommcr^ öfters um.
©d^tiepd^ tarn iä) mä)t uml^in, auf einen Umftanb nod^ l^injuwetfcn^
bcr in Söejug auf bie Dualität ber ^u eräicienben Srüd^te öon Sebeutimg
ift. 6g ift bie SScrfd^Icd^tcrunö bcr 3^rü(f|te burd^ Über^
büngung. S)a neben ©röjjc unb ©d^önl^cit aud^ bie @üte ber g^rüd^tc
ha^ 8kl be§ 3ü(^terg ift, fo muJ5 man öor bem überbünöcn emftlid^
tuamen; grüt^te t)on überbttngten 93äumen werben nid^t blo^ gefcfimadEIoS,
fonbem faulen auc^ gern üon innen aus, crl^alten ^Ictfen unter ber ©(§ale
unb ^ben gar leinen SBert.
%ilfeIfortett, wctdic fid^ nad^ SBud^g unb Stragbarfeit für Sto^fbaum«:
äud^t eignen, gicbt e§ melc; im allgemeinen tocSß man l^icju gern gro^:^
früd^tige unb fcl^r frül^ frud^tbare ©orten, aber aud^ mand^e fleinfrü^tige
öcrbiencn aU 2;o:pfbaum fultimert ju toerben. SBir filieren öon fold^en nur
an: SB ci^ er SBinter=Äatöin,3lnanag=9ieinctte,^arifer 9?am*
bour=9tcinette, SBurd^arbtS^SReinette, (£]^am<)agner==3ieinette,
SRuSlat:^ Steine tte, DrlcanS^Sicincttc, SangtonS ©onber*
gleid^en, SBagener Slpfcl, @oIb*9teinette üon SBIenl^cim, alle
^pi*@orten, ©d^arlad^rote ^armäne, SBci^cr unb $Roter
9lo§marin, ber Äöftlid^ftc, SBintcr^^Sotb-^ßarmänc, ^ßfirfid^-
roter ©ommerapfel, ©l^arlamotoS!^, ©clbcr (Sbela^)fet,
SBaumanng Sfteinette, Sönigüdfier Äuräftiet, SBeibnerg @oIb*
SRcinette, ^euäeng 5ßarmäne, S)ed^ant:=®iergbergg^@oIb*5ßc^)*
l)ing, fiaifer 5llejanber, 9iote @tern=9tcinettc, Sloter ©rafen*
fteiner, Sellini, 2orb ©ufficib, Sorb ©roSöenor, Sifl^*
Slpfcl, Koj'g Drangen^9ieinctte, grud^tbarer öon tJrogmorc,
Sran§^)arenta^fct öon Sroncelg unb anbere mel^r.
9lid^t eignen fld^ aüe erft fpdt tragenben unb aUau ftar! unb fd^lanf
wad^fcnben ©orten, wie Sloter ©tettincr, ©belborSborfer, Suifen
unb d^nlid^e ©orten.
93irnen: l^icröon eignen fid& fel^r gut: SBilliamg Sl^riftcnbirn,
Slat)^)^ Siebling, ^firfid^birn, ^immelfal^rtSbirn, Helene
©regoire, SSan SRarum, ^itmafton ober SBilliamS ©ud^effc
b'SlngouIeme, @f))ereng J^ctrenbirn, ßerbftf^Iöefter, ^ar*
htnpont^ SBinter^^SButterbirn, S)ieU Sutterbirn, ^oljfar*
bigc 83utterbirn, SBeijje löerbft^^SButtcrbirn, (Sbelcraffane,
Slegentin, @f<)ereng S3ergamotte, ^arb^S SButterbirn, ®ute
Suife üon ^orandfieS, 83irn öon 2;ongre, SlapoteonS S5utter*=
birn, "^^xVxppQiot^, 2rium|)]^ öonSSienne, 93unte 3ulibirn,
ßönig Sari öon SSürttemberg, ^ofratsbirn, «Öergogin oon
SlngouISmc, SBeil^nad^tSbirn unb eine gro|e Bal^I anbercr
Sit Ruitut tatr Stbnt in RBtbcn uni t6p\tn. 241
ebfet ©Diten, nietdje übcti^auipt gut auf Duitte öerebelt gebet'^en.
gtatcgeait uitb ©ongte^birn eignen fi(i) nur bann, menn bei ben»
felben eine Sroii^enoetebelung angeroanbt routbe.
Silfl^ni: Dft^eimec 3Bei%I, ©tofeet @obet, Sangftielifle
@ta8littt£)e won SDiontmorencq, 9tote 9KcitIti(^e, ©(täte
31mfltelle, ©erjogin öon ^oltuau unb öfinlidie mit gebrunflenem
aSuctife.
^Panme«: ®rofee grüne Meinecraube, Sitfe, Senf Sllt^on'S
SleineclQube, SJiolette 3)inptfee, ©elbe unb oitbere Sßttabenen.
8H)titii(en : 9t)ji;ifoJe ßon 58reba, ^Iprifofe Bon SiancQ, Unflatifrfjc SBefte,
Slmbrofta.
^lirfi^c: ™ ^^^ ß'fif "fis ametifttuififien gtü^pfitftc^e al« 5tü^e
SÖeatrice, 3lmSben, Srül^e ßuije, gtü|e 9irejanber, Eotuninfl,
giotc aJtQt=9ßfirfi(i) üon SSrigg, Saton Sufouj, Königin iOtga,
älote 9J!agbQlenen=$fiiiicf), @to^ SKtgnonne, ©ro^e ^xü^e SRignonne,
©eile ©arbe ©oUanbe u. a. m.
6. $tc itnibir Her |trlvn m Itörbcn nnit ®it|rfen.
©ne fe^t ^iiblc^e 9Itt ber Sopfobfeuc^ ift bte 3teb!ultur in
Ibpfenobetfi^örben. ©ie roitb aa} »etfi^iebene SBeife auäflepü^tt.
Sie fleroül§n(icl)e SRef^obe
bet Silbung fogenQitnteu
fiötbftbde joH |ier nur
furi etttiä^nt werben, fie
tjt allgemein betonnt. SKon
biegt eine Stafltebe, loetrfie
mon cm betSiegung ringett,
in einen f(ad)en, bicl)t am
SRutterftDct in ben 99oben
gelegten Äotb ein (gig.198),
befefiiflt fie ba mit einem
Ötttenunbbeftetbetenobecen
Xei( bann (enftecbl an einen
Stab an. ©ieje mute bringt
i^re Stauben wie fonft
^eroor ; bie iKebentriebe
roetben 2 bis 3 klugen über
bet legten Staube piujiett
unb teicf)t, jebo^ fotib an= i
geheftet, ©o erl^att mon, i
ba bie gebogene ©teile ber
Mebe fi^ fe^r fi^bn be^ l
rouräett, bis pm Öerbfte
ftuc^tttagenbe ©tücte, raeb^e
man »on bet SDhttterpflanäe i98. Srt« anju^l b« «eStn im flott.
Sutat, et^ttDDm BaunMniti. 7. «nlt. 16
242 Sit ftulhit b(t »tben in ft&cbtn unb KBpfm.
abtrennen , ^erauSnel^men unb mit bem Socb unb ben Sutäeln tn einen
fltöfeeteii Sotb ober Mbd je^en unb |d auffteüen !ann.
Sll8 mit biefer SDiet^obe na^e Bernianbt, geben roir im folgenben bie
Stet unb Seife, roie 9Ä. ©ofle »etfö^rt mib m. 9ltd)ibalb ^. fflarron
in [einem 25erte „Vines and Vine-Cnltnre" befd)reibt.*) ©obulb im
3tii|Iin9e bie Sieben im @ta«t)au(e augflefi^taflen I^aben, befeftigt man an
gig. 199. XopUtfn i«i4 >>" ftnitiu von ^. Sagt.
ber Seite bet SKJeinpÖile im Sßobtn feftc eiSetne Stongen, an beten oberem
iSnbe (i(I) SKnge beRnben, melÄje ftar! genufl jinb, um bie Söpfe in meldte
man eine ffteU nbfenfen miü, äu Italien ober p untecftü^n. 53urd) ben
SSoben beS %op^tS stellt man nun bie Siebe unb giebt ber(etben bun^ einen
©tab einen feCten ^«It; jum än'^eften bet jungen 3:riebe fteßt man om
SRanbe beä Sopfeä ein paffenbeS ©efle^t auä einigen Drä'^ten fier. ©obolb
bie Snojpen ausgetrieben ^aben, entfernt man alle btcjenigen Stiebe, roetdie
fit^ untet^^alb beä Xopfeä bepnben. ®ic Iriebe oberhalb merben übet bem
•). Siefie Spomol. ÜHonotl^effe 1883 pag. 374.
®it ßulhit bet «(Ben in flBrfim unb t6p|en. 243
britten SBIatte bec legten Staube ()i"iifi^t- 3Kan fiißt bcn Xopf mit gut
jubereiteter, na^t^after ®tbe, brüdt biefelbe äienttitfi feft unb gicfet gut an.
©obotb bie SSurjeltt bie ganje (itbe ouägefüHt ^ben, mufe mon mit flco^t
^iinftli(I)feit auf ein tet^eä SBeflie&en a^ten. Um eine ßlei^mäfeige §eud)'
tigfett ber 6tbe ju bemirfen, tann man ben S^opf mit 5röoD§ bebetfen ober
mit ©elaginetfen beppanjen. ©obalb bie Stouben reif finb, f^neibet man
ben Sioeifl tnapp unten am Jopfe ab unb wirb bann finben, bafe bie ^ftanje
in bem jopfe feft eingerourjett ift.
Sie gemb^nliifie SBeite ber für biefc Sultur ai^uioenfaenben Xöpfe be=^
trägt 18—24 cm.
ÜJfan faitn bieje Sieben im Japfe in iebet beliebigen gorm eiäie^n.
3)ie ©ct)irmfDtni, roelrfte onf nnferet ^ifl' 199 Angegeben ift, löfet firfi ba^
burtti IierfteHcn, bafe om oberen Snbe beS ^fa^teä ^Reifen befeftigt roerben,
an roel(i)en bie obetften trautatttgen Xriebe angeheftet nieiben.
©ne anbere in bem Annüaire
de l'Hortieolture befctiriebene SKe*
t^obe ift fo(genbe: Sni 3uli maifit
man an einer mit jjrüc^ten uerfe'^enen
SRute eines SBeinftoiä groei ©n=
ftEjttitte (Sig. 200) unb unterbinbet
biefe Stelle mit einem Süfiiet fernsten
SKoojeS, auf eine ßänge Bon etroa
20 cm. 3)tei äBoi^en fpöter, niä^=
renb bemba§ 9Rdo§ teüelmä^iü feu4t
p erhalten ift, jeigen fi(^ an ben
3Sunben S?ernarbungen unb SJutaeln,
mett^e haä Wtoosi fc^neü buti^=
mactifen.
®rei ÜKonate naä) ber Opecntton,
olfo im Dftober, nacEibem bieaBucjetn
ia& SDIdd§ gonj unb gat burctibrungen
:^Qben, roirb ber Sxteb mit ben
iJtüirten obgefd)nitten unb in Söpfe,
Äörbe ober an Ort unb Stetle ge=
pflanät, roo bie SBurjeln bann in
bie Srbe einbringen tonnen. 5>o§
SKooäbüfi^el mnfe ein= ober jtoeimol Sig- 200. Mtbe mit ffiind^nitten jut SnU
mit neuem SKooje umbunben unb »idtlung boi» aßutjrin.
ftetä feud)t gef|oIten werben.'
Äunftgörtner ©diuttje in ^anSborf bei fiiegnife roenbete eine not^
einfachere SRef^obe an, inbem et bie Sieben gleii) einer SBeibe btel^te, unb
bann in Söpfe mit guter (ärbe einfenfte. 5!tn ben ^ietburc^ entftanbenen
Söunben bitben fic^ burdimeg aButjeln. 9lai^bem er ben ©omnrer über
bie Sbpfe öfter begoffen unb bie Stiebe eingeftu^t |atte, f^nitt er fpäter
bie Sftebe nacti unb no«^, nic^t auf einmal, ab. @r erhielte but^ biefe
gjief^obe fefir f(^öne 9lefuttQte.
244 ^u Ihiltut bcT 8t(6tn in AStbnt unb Sl))fni>
©ine \efn smeÄmäfeige SKet^obe, roel(i)e bie enflUliien ©ärtnet juctft
onnjenbeten, um JReben in Söipfen jw gießen, bte foioD^I jum Sretben in
Xöijfen, ntä jut Xopftultur im Steien bient, ift ^iet ji^liefifii:^ norfi ju
erroabnen. 3Jian nimmt gut ouSßetiilbete Slugen Don fttirten Jfteoen, fi^neibet
bie 9xeben in furje ©tücte, fo ba^ on jebem Sluge obet'^alb roie unterhalb
nut 1—2 cm Ä0I3 bleibt. ®ie|e Slugenftecflinfle bringt man im Sanuor
auf ein (oatmeS Seet in ©anb ober fanbige ®tbc im ©loä^aus. SMejelben
Beroutseln fid) fe^t botb unb fiJnncn naä) 5 biä 6 aBo(^en fc^on einäefu
in Stopfe gepflanst roerben, mo fie immer auf roarraen Seeten gel^atten,
fc^on im ^cil 30 cm fiöl^e erreictit iiaben. Wim oerpftanät biefe SReben
fleroiJ^nli^ unter fortiDÜ^renbem Seigeben eineä nmrmen @u^3 aDe 6 9So^en
bis äum 3uli, mo fie bann in 25—30 cm 3)ur(^metfer grofeen löpfen
ftel^en unb eine ©ö^e Bon 1,50—2 m eneidit ^aben. 9iun werben fie in
eine fe^r fonnige Sage gefteHt, mit Stunggufe oetje^n unb juerft nodi
fleifeig begoffen. ®ie fii| bitbenben ©eije inerben bi§ auf ein Sluae pxn^
giert, im ^luguft roirb bie flanje SRebe etroa bei 1,50 m öö^e abgefoppt.
3m Srü^ja^re »erpftanji man biefe 9iebe in einen eticaä gtü^eren iopf
unb fc^neibet, roenu bieS nic^t f^on im ^erbfte gefdiel^en ift, bcn Xrieb
auf ttjenifle ?tuflen iüxüi. Snfolfle beä tutjen ©t^nitteS roerben fü^
mel^reie häftige %nebe auSbilben, Don benen man nur jroei bulbet unb an
einen fenfted^ten ©tob anheftet, bie ©eije Werben in ber geroö^nli^en SJeife
()inäiett. fiaben bie groei jungen Sieben bie ^fa^I^ö^e erreicht, fo roerben
gig. 201. Xop^tbt mit tintr auf gig. 202.
6 migcn gej^nitlenen Xta^xtit, unb Xopfiebc mit einn bDgenfBtinig ans
mit tinem S^if'n tion 2 Sugen. gc^fteten Sragtebc.
fie ebenfaUä pinjiert. 3n bemfelben ©ommet Iiaben fidi bie Sieben fo ftort
eutroidelt, bafe man an i'^nen im nädiften 3a^re 2:caubcn etroarten !ann.
3m ©erbfte fäineibet mon beä^atb bie froftigfte bei beiben Sieben, roetc^e
S)ic Stulim ber Stcben in törBen unb 2:ö|)fctt. 245
gteitlijeittö bie oberfte fein mu^, afe Sragtebe auf 6 Slugcn, bte anbete
auf 2 Stugen (f. g^ig. 201). SBor Söeginn ber SSegetation wirb ber Siebftot!
t)on neuem öerpffanjt ; babei wirb il^m ein ©tab beigegeben, an weld^ent bie
2;ragrebe bogenförmig angebunben wirb (f. gig. 202), bamit bie an il^r
befinblic^en ®nof:pen möglid^ft gleichmäßig auftreiben; bie fid^ baraug ent-
wiÄetnben triebe, an benen fid) bie grüd^te bilben, ^jingiert man über bem
britten Statte ber testen Sraube unb l^eftet fie lotfer an ben <Stab an.
%i^ bem Böt^fen ber gweiten Siebe entwideln \xä) jwei Siriebe, weld^e man
an ben ©tab antieftet unb in beffen ,öö^^ ))inäiert.
93ei bem nun fotgenben ©i^nitte wirb bie bigl^erige Xragrebe gänjtid^
entfernt, unb jur neuen 2;ragrebe bie fräftigfte ber aug bem Qap^tn t|eröor==
gegangenen üerwenbet; bie fd^wäd^ere wirb wieber auf Sctpfen gefd^nitten.
S)iefer ©i^nitt wieber^olt fii^ attjäl^rtid^ , fo ba^ jeber ©tod immer eine
SCragrebe unb einen Bcipf^n l^at. Seim jäl^rtii^en SSer|)flanäen taffen fid^
fold^e ©tötfe 6—9 Saläre taug in Sö^^fen l^atten. S)ie aug ben Singen
erlogenen 9?ebftö(fe werben in einem ©^ewötbe, ober audi, wie bie anberen
2;o))fbäume, im freien überwintert. ®en 2!rieb bebedt man am beften
mit Srbe.
^ofgärtner ÜJJütter auf ber Ä. SSSitl^etma ßannftatt ift eg gelungen,
t)on ein^etnen Sraubenforten burd^ SlugenftedtingSjud^t fd^on im jweiten
Sötire f^öne tragbare 5ßftanäen ju erjiel^en. ®r erl^ielt burd^ befonber^
gute Pflege, oftmalige^ SSer|)flanäen, warmen 3ai|, im erften Saläre Sieben
t)on faft SingerbidEe, biefe würben forgfam überwintert unb im 3Äärj t)er==
jpftan^t unb ing Xreibl^aug geftettt, bie 9?ebe auf 8—10 Singen %\xviiä^
gefd^nitten unb an 3 ©täbe fi^iratförmig angetieftet. 2)ie jungen Sriebe,
wet(|e tJrüd^te anfefeten, würben 2—3 SBtätter über ber oberften grud^t
:pinäiert, bie triebe ol^ne S^rüd^te, ben unterften 5£rieb, wetd)en man frei
wadifen ließ aufgenommen, würben entfernt.
SlUe Stebftödfe im Stopfe lönnen fel^r wol^t jur S)eIoration öerwenbet
werben, betol^nen aber aud^ ben forgfättigen Büd^ter burd^ reid^tid^e (Smten.
Slt^ Qovttn ]^iep Wälzte man nidf)t ju ftarl wad^fenbe, aber befonberg
frud^tbare. @o j. SB.:
a) mit grünen ober grüngelben 95eeren: S^rül^er SKalingre, ©rüner ®\xt^
ebet, ®iamant*(55utebel, äRabeteine ro^at, g^orfterg weißer ©ämting,
(Solben $ambro (®elber Srollinger), 2)?ugfat*@utebet ;
b) mit roten Jrauben: Sioter Outebet, Sönigg^®utebet, 9ioter 3Rug^
!ateller ;
c) mit blauen Srauben : Stauer Surgunber, ©aint Xiaurent, Stauer Srol-
linger (Stad $ambro), 35olcebo bn 5ßo unb anbere.
2)ie 2!o))fobftäud^t, auf bie l^ier angegebene SBeife betrieben, ift eine
fel^r banfbare, einfädle unb fel^r unterl^attenbe Kultur unb befonberg jebem
öebilbeten ©artenfreunbe unb homologen, bem nur wenig ^aum ju ©e^
böte fielet ober ber feinem ©ärtd^en nur wenig S^tt wibmen lann, warm
JU em))f elften.
7. Hfls ®ti[Itrcitil)ans.
SBill man bec XopfoSftäu^t ein eigenes @la§^u8 tnibmen, fo ni5ge
in ntti^ftefienbem eine hirje Sef^reiiung eineS Dbfttteibl^oufeä gegeben
fein, hjie fol^eg tiier in SHeutltngen foroot)! jur loipfEultur Bon ^^rfic^en
unb ©tbbeeren, alä auc^ äur Iteibetei Bon inä Sanb gepftanäten ^fitfii^en.
gifl. 203. Obphrrib^iau» im ^omoloa- 3nftitut in »tutlinBtn.
fiitji^en unb SJeinteben benü^t roirb, mit eingaben wie bie Steibhiliut
borin ausgeführt roirb. Oberflättner $}. @obemann fd^reibt barüber in
ben ^ßDmolDfliji^n 3Konat8l^ef ten :
„gigur 203 ftellt einen Seit beä 22 m langen unb 2 m breiten
ObfttteibbaujeS bar, roefi^eS an einer nad) ©übroeften gelegenen aVauer im
©paliergarten angelegt rouriie. SBenn bie ©nriifitunö beä fianfeS aüäf im
allgemeinen m(^t§ neueS barbietet, fo tann fie bwf| öieDeicbt mondiem als
2)a§ Obfttrcibl^ouS, 247
äRufter btenen unb foll be^l^alb l^ter furj befd^riebcn tDerben. Slitöefügt fei
eine furge aSefd^reibung ber Jireiberei felbft.
S)ie Slnlage be^ ^aufeg ift gum ötöjsten Seil au^ ber B^i^^nung tu
fic^tlid^. aSon Sntereffe bürfte ballet nur ha^ öermenbete SJtaterial fein.
S)ie bte SiüdEtüanb bilbenbe äJtauer ift au§ 93rettern pf ammengef efet *).
Sediere bilben 2 ))arallel laufenbe SBänbe, weld^e ca. 30 cm öon einanber
entfernt unb ntit (Sifenfcfirauben öerbunben finb; ber 3tt)if(^enraum ift mit
gebranntem ©d^tefer aU fcfilec^tem SBärmeleiter aufgefüllt. S)ie an ber
öorberen Seite beg ^aufeg befinblid^e SRauer ift öon Kement unb SlulgeröIIe
auggefül^rt. SDag S)ad^ ift au^ ^olj unb mit öerjinntem ©fenblei^ überbedt.
Sitten anbere ift ©ifen unb ©lag. 3)te genfterretl^en felbft unb bie unter
einem SBinf el öon 60 ^ bie betben SJtauern öerbtnbenben Stäbe beftel^en aug
T==@ifen. 5Die tjenfter finb felbftöerftänblid^ pm Öffnen unb gum W)^
nel^men eingerichtet. 3um «feigen btent ein Meiner S'effelofen, ber im SSor^
l^aufe ftel^t unb öon bem au^ 2 eiferne Slöl^ren al§ ©teigrol^re an ber
öorberen Meinen 9Kauer l^in^ unb in einem 9io]^r aU tJaßrol^r an ber
9iüdfeite retourlaufen. 2)ur(^ ba^ ganje $au§ ift ein t?u^brett gelegt,
um ha^ tjefttreten be§ SobenS ju öertiüten. 35ie Srbbeeren ftetien auf
einer ^oljban! auf ber borberen SKauer.
ytaä) bem 3Bin!eI, unter bem bie genfter angebracht finb, ift fd^on
äu f(^Iie|en , ba^ ba^ $aug jur frül^eften Treiberei nt^t eingerichtet ift,
immerl^in foII aber bie Treiberei SRitte Sanuar big SKitte S^ebruar be*
gönnen merben. 9iebenbei bemerft, ift ein aH^ufrütueitigeg treiben über*
^aupt nii^t ju em|)te]^Ien, meil bie t?rix(f)te nid^t fo gut anfe^en unb ber
©rtrag infolgebeffen ein fel^r mäßiger ttjirb.
S)a eg fid^ bei ber S^reiberei in biefem ^aufe l^auptfäd^lid^ um ^fir^*
fidfie unbSBeintrauben l^anbelt, fo foH biefen aud^ t|ier eine befonbere
2lufmerffamfeit gefdE)en!t toerben, trofebem mir neben benfetben nod^ ^im*
beeren, @rbbeeren, Seigen unb anbere grud^tarten treiben lönnen.
S)ie ^firfi(^bäume finb teifö in Söffen, teitg in ^beln. 2)ie
befte Srbe für biefelben befielet aug einem ©emifd^ öon ^L SRafenerbe,
"Vö Saub* ober fel^r guter l^umofer Äontpofterbe unb V5 ^l^mifterbe. ®ie*
felbe Sufammenfe^ung ift auc^ für SBeinftödfe unb g^eigenbäume fej^r geeignet.
S)ie ^firfid^bäume merben ^medfmälig erft bann mit einem möglidEift großen
SBaHen in ben Jreibraum gebradEjt, menn fie fd^on giemlid^ erma^fen finb,
unb jtoar ift bie befte S^it jum ©in^jflanäen ber Dftober, wogegen man
bie SBeinftödfe am geeignetften afe einjäl^rige Äorb:= ober So))freben ^nm^
p^axiit ®ie ^firfid^e fd^neibet man gemöl^ntid^ nur menig, aber bie SBein*
ftödfe meift ftärfer, unb itvax fd^neibet man bei (enteren mel^r auf @d^en!el
alg auf ^ogenreben. Seim ^firfidljbaum ift bie g^äd^erform bie getoöl^n-
lid^e, jebod^ !ann man aud^ ^atmetten jeber Slrt, ober aud^ 5ß^ramiben:=
unb 95ufd^bäume §um treiben öermenben, menn ber Sreibraum e§ geftattet.
9lun äur Treiberei felbft.
3n erfter Sinie ift eg notmenbig, ba| man im SRonate Sejember ober
*) 3Burbe inäroifd^en burd^ eine fräfttge SBarffteinmauer erfefet.
248
^a§ Obfittelbl^auS.
Sanuat btc notmenbigen SSorberettungen ba§u trifft. 95cöor bie Senfter auf-
gelegt werben, mu| eine ^Reinigung ber 95äume, ber ÜJiauerti, ber 2^ö^jfe u. f. m.
aufg grünbtic^fte öotgenomtnen tüerben; ber S3oben mirb umgeftod^en, mit
Äul^mift Vermengt, unb aide 83äume, fott)oI|( bie int freien ßanbe ab in
Äübeln ftel^enben werben mit @üüe ober 93Iut, beibe mit SSaffer öerbünnt,
begoffen. S)ann werben bie genfter erft SRitte Sotmar aufgelegt. (S§ bc=
ginnt nun ha^ Slntreiben. @rft mä) 14 2^agen unb nur in bem S^ßf ^o,^
ber S3oben trorfen geworben ift, begießt man bie ^ßflansen mit SBaffcr t)on
20 ^ E unb gie§t nun für bie Bufunft öon Seit ju Seit je mä) Sebürfni^.
33eäügli(i) ber jeweiligen iem|)eratur über ® R beutete man ba^ in folgenbcr
SSegctation^tafel eingegebene.
9ft^ttitt0it0tQffl {it Prliidtreibfrei.*)
SBegetationSperioben.
Temperatur bei
3Ka£. SRin.
5^ent|}eratttr bei
9la4t; nad^ R.
gjlaj. SWtn.
ff
ff
3n ber crften SBod^c
jrocitcn „
brittcn „
vierten
%am big aur iBIüte
SBäl^renb ber SBIüte
fflaA ber S8Iüte big aur @teinbilbung ....
3n oen n&d^ften brei SBo^en wöbrenb ber ©tein«
bilbung
Sflad^ SBeenbigung ber <3teinbilbung big aum f^ärben
ber fjrud^t
©ig awr fjrud^treife
6
3
4
8
6
5
10
8
7
12
10
9
14
12
10
10
8
7
15
13
12
12
11
10
15
13
14
18
16
14
2
3
5
7
8
5
10
8
12
12
93ei ©onnenfd^ein !ann bie Jem))eratur 4 ® E. mel^r, bei faltem, trübem
SEBetter 2^ weniger betragen.
(£g ift immer für eine feud^te warme Suft im $aufe ©orge ^u
tragen. 3Rit bem Süften mu| man in ber erften 3eit fel^r öorfid^tig fein,
e^ barf bie latte Suft niemals bie jungen SBIätter birelt treffen. SBäl^renb
ber 95Iüte l^ört bag @))rifeen ber 5ßf(anäen auf unb geftfiiel^t erft wiebcr
nad^ bem Slbblül^en, bagegen mu^ in biefer Seit für rei^Iit^eg Süften gc^
forgt werben, bamit bie 93Iüten befrud^tet werben unb erftarlen. (Sine S3e==
fd^attung ift wäl^renb ber ganjen Treiberei nid^t nötig.
2)urdf| bie rafd^c Srlpöl^ung ber Sentperatur öon 10 auf 15 ® E. erreid^t
man eine fd^neüe ©ntwidfctung ber ^firfid^früdf|te unb ift ber Sobcn um
biefc Seit, wenn erforberlid^ , gel^örig mit warmem SSaffer p begießen;
l^ierburd^ wirb ha^ ©d^weHen ber Srüd^te befdfjleunigt. 3loji) ber Stute
finb bie ^ftangen im $>avi'\t nid^t mel^r fo öiel ju f^jri^en unb öor bem
*) ^iefelbe gilt aud^ für bie anberen grrud^tarten, ba aud^ biefe unter ben
gletd^en li^er^<niffen gut gebei^en.
S)a§ ObjitretBl^auS. 249
Starben bcr g^rild^te niu| biejeg ganj cingeftcKt merbcn. fjür gute Süft-
ung tft tüäl^renb ber 3ietfeäett ganj befonber^ ju forgen, bamtt bie grüd^te
bcn im freien gejogctien in Scjug auf ba§ Slroma mögtidifi gteid^fommen.
3u emt)fe]^Ien ift e^, bie ^ftrfid^e ein )(>aax Xagc öor ber ööüigen 9ieife
abjunel^men, fie befommen baburdi einen loeit feineren (Sefdimatf.
2)er SBeinftotf mirb in äl^nlid^er SBeife betianbeli n)ie int greien
am ©pafier. 3lä\)tx l^ierauf einjugej^en mürbe un§ ju meit fül^ren, jumal
in ben frül^eren Slbfdjnitten f(J|on öielfad^ bie Siebe baöon mar. Semerft
fei; ba| I)ier ha^ 2lu§beeren befonberg wid|tig ift. 9iad) bem Slbernten
ber grüd^te Iä|t man am beften bie genfter noäj ein paax Xage auf bem
$aufe unb nimmt biefetben erft bei günftigem SBetter, etma bei 9iegen=
metter ab.
S)ie Srbbeeren merben nai^ öoüenbeter 2!reiberei in ber Siegel auf
ein 93eet auSgepftanät, unb in größeren ^Treibereien aud^ nocf) für bk ^erbft-
treiberei benufet. Sejügtid^ ber Treiberei ber ©rbbeere fei no(^ ermöl^nt, ba^
man bie ^ftan^en gum treiben am beften au§ ben erften Sianfen guter unb
Iräftiger, einjäl^riger ^ffan^en erjiel^t; man legt bal^er bie 9ian!en t)on jüngeren
5ßPan^en über Weine Zöp^t unb befeftigt fie mit Meinen ^oljl^äfd^en in bie
@rbe biefer Xöp^t] mä) 14 2:agen finb bie ^flanjen bur^gemurjett unb
werben bann öon ben 3)?uttert)Panjen getrennt unb in größere Xöp^t ge^
brad^t. ^laä) 4 SBod^en öerfefet man fie nod^mafö, unb jmar in %öp^t
öon 15—18 cm 2)urcf)meffer.
S)ie JU t)ern)enbenbe Srbe beftel^t am beften aug 2 leiten Siafenerbe
unb 1 3;eil ^l^mifterbe mit einem Keinen Bufafe t)on @anb. SSor ber
S^reiberei mirb bie obere ©d^id^t ber (Srbe ungefähr 3 cm tief abgenommen
unb burdf) gute Srbe mieber aufgefüllt. 3)ann werben bie Zöp^t auf
Unterfäfee, meldte ebenfalls mit fel^r nal^rl^after 6rbe gefußt finb, auf=*
gefteHt. 3um SluffüHen ber J^ö^jfe unb ©dualen öermenbet man am beften
eine (Srbe, meldte aug einem ®emifd^ öon Saubenbünger, Äul^mifterbe unb
©anb beftel^t.
2)ie Kultur ber Himbeeren ift fel^r einfad^. SJian nimmt @nbc
Dftober gute unb fräftige ©tödfe au§ ben Äutturbeeten unb pflauät fie in
Xöp^Zf fteÖt biefe bann, big fie getrieben werben foüen, an einen etwa^
gefd^üfeten Ort unb h^tät fie ft)äter mit Saub, bamit hk ^ftangen nitftt
erfrieren.
fjür bie Treiberei finb folgenbe ©orten ju empf eitlen:
1. ^firfidfje: ®rofee SJiignonne, 9io^al ®eorg, Siobleffe, grül^e
Seatrij, Sorb ^atmerfton, Sarrington, Slm^ben, ffrü^e Sllejanber, x^xüi)t
3Wai^)firfid^ u. a.
2. Strauben: a) Staue: Stauer SroIIinger (Black Hambro),
Black Alicante, Black Prince, Mill Hill Hambourg, Gros Guillaume.
b) 9iote: Grac rose.
c) ®etbe: Äaifer==@utebet, Forsters white Seedling, Muscat
Bowood Perle, Calabreser.
250 2)aS ObfhteiBl^aitS.
2)at)on etöitcn fii| für Xo^jffultur am Bcftcn: Forsters white
Seedling unb ©lauer SroHinger.
3. Jöimbcercn: 9iotc Slnttüerpencr , Siote Saftolff, ^errenl^äufcr
Söniggl^ttnbccrc unb bic rote Himbeere öon ßl^üt.
4. ©rbbeeren: May Queen, Marguerite, SöntQ Sllbert öon ©ad^jen^
@ro§e ©ejuÄerte, SKarfd^all ^elltfier, Noble (Laxtons), SSromng 3Bunber^
Vicomtesse Hericart de Thury, Ornamente de table, Eosberry
mazima, Blanche de Picton, u. a. m.
IX. J)ic crforö^rlid^m unb praftifdj leidet aus»
fül^rbaren 5cf?u^ttorrt(f(tungcn gegen S^ö^ie,
ftarfe 2?egcnfd?aucr unb f?agel, coentuell
audi gegen bic Sonne.
@g tft in ben meiften @egenben 2)eutf[f)tanbg fitt bie (Sttanaung ebler
unb Botlfoininenet tjtüdjte tion fe^r großem SBerte, ben SotmMumen einen
paffenben ©cfjufe ßegen bie U n ti i t b e n
bet SBittetunfl ju geben, roie eS
tt«c& Bon ißorteil ift, @cf)u$oom(^tungen
gegen ju ftarfen Sonnenjc^ein
namenttici) roö^renb unb Qteiä) narfi
bet ©Ilitc unferer Ofeftbäume anp=
nienben.
©el^r fd)roet finb folc^e <Bdgü^"
BDi:rid)tungen bei fteiftel^enben Säumen,
mie IßQictmiben u. {. m. anzubringen,
unb got häufig ift bet ©diaben, ben
man burd) ba§ 3tufftellen fotrfier 93ot=^
ric(|tungen auriditet, gtü^t atS bet
Skfeen. ®o [ange bie Säume nod)
fleinet finb, laffen (ie fid) but(^
3:ü^ec frfiüfcen, bie an ^fÖ^Ie, roelcfie
umbie SBÖume gefteKt finb, befeftigt
roerben. 3)ie 9lbbilbun9, Stg- 204,
jetgt biefe 9?on;id)tung. 'an einem ju
biefent Sioede oeteitä ^etgetic^teten
%udi)e, befinbet fii^ jum S(bfd)Iug naä)
oben ein befonbeteä ©tiiif Sud), meldieS
nod) bet Sefeftißung oben ringäum
übetgefd)togen wirb, rooburc^ bann ber
gauje Soum gefi^ü&t ift. Sebaner^
lij ift, bo6 folc^e @ct)u6Borri<^tungen ^^^_ gi„, ^ ;;,, ^„^^ ^„^
K^t teuer ju ftetien tommen unb „ti,^. um WVt mtbxaä,i ^n\>7
babiirrf) iu größerer Slnja^l niiftt an= dm grop fltWügt.
roenbbar finb. Sei einjetnen , mit
befonbetä mertoollen ^qtamibenbäumen ^be id) mit btüiurd) ju l^elfen
öettud)t, baS id) eine gtofee ^ofipelleitet übet ben Saum fteflte unb um
iiiefe ^aitud) befefttflte, fo bafe bei 58amn ^a^ im inneren ^o'^daum 6e=
fanb. Stnen fteinen Si^ug gemäfiren quc^ jiDi(d)en bie BtofiflE eingeftecfte
©tro^raiftfie, nur mufe nmn barauf odjteit, bo§ feine S^rui^tjroeige, roätjrenb
man fie einftedt, abgebrodjen toerben.
23ct ©cl)U^ bet an ©palietroönben befinbliAe« Säume bcfte^t
ftaufifl nur ßuä einem SRauerbac^e Don @tein()totten, niert^e^ geroö^nlii^
mii)t me^r atä 15 cm übet bie Sfianet tierooctagt, Jiiefe 3BIatten mwfe man
itbiigenS io flac^ als mogli^ nad)
leinten abfaÜenb, ober auc^ bad)fönnig,
mit einem fanften StbfaU nat^ beiben
©eiten, legen. Uin Itofifenfall
(©oliitrauf e) fi^abet bei marm gelegenen
©polieren nidit, wenn bie jEtopfen
Dor ben Säumen unb otine fie biteft
p treffen, ben Soben erreit^en; bei
nörbtui), norböftlid) ober norbroef^ic^
gelegenen ift er bagegen geroö^nlii^
nicfit o^ne Sioiiteil; bo^ änbert Jid^
bieS bejonberS naifi ber Seldiaffenoeit
be3 8oben§ unb beffen ©urdjläjfigteit,
foroie na^ ber Söefdiaffen^eit be§
SiB.205. tväfler für «a^men ju ^Ji^aä im allgemeinen.
©*Qttenl.«len, y^^ ^^^ mnmtn m ben ©palier=
mouem nod) einen biteft er en
■©dinß äu gemähten, werben Strohmatten, melii)e buri^ bünne
©tobe (SRd^men) feft unb eerobe ge'^olten roerben auf frfitäfle, an bie 3)(auer
ongebradite 3:räger öufgelegt (tJig. 205), rooburc^ eine ©cf)u^becle bon
ca. 50 cm Sreite ^ergeftetlt
wirb ; breitere Sebedungen
finb nic^t praftifd). S)iefe
©tro^beien roerben nur bann
aufgelegt, roenn man eS für
nötig ^ält, (onft aber beifeite
gefteflt. SJiefelben lönnen
auc^ gum ©ctiottengeben
benutzt roerben, menn fie
roöbtenb bet 33Iüte in ben
Reißen SageSftunben f(^räg
Bor ba3 ©polier gefteßt
»erben.
gifl. 206. S(5uSbtt4 aus Stüo^ta^men. " ®ie jEtöget für biefe
©tro^tttimen finb ent=
raeber Don ©ifen unb bann werben fie in Kammern eingefteeft, rneliie in
iie SRauer eingrfaffen finb, unb !önnen beliebig entfernt roerben, ober fie
finb feftfie^enb unb Don ©o(j, ober, roaS bie einfail)fte unb ptoüifcfi^e 9lrt ift,
fie finb auä bttnnen öotjlatten gefertigt unb fo getii^tet, bofe fie beliebig in
%nt er[ot:berli#(n ©^luiOom^tunaen gegm 3t&(le, flarlt StBtnld&auet ü
253
bo§ Sattenßeriifte etngefionflt roetben tonnen; ^terburc^ tarn ÜberoÜ, wo
man e§ roünfit, boä ©c^uftboc^ angebtacfit «erben. Sig. 206 jeigt ein,
butc^ eine foldie SttoBratiine gebilbeteS @t^u|bacf|.
?Iufeer biejem ©(^uöbad)e 6«t man no^ eine kfonbere ©diu^betfe,
roeti^E bei nüpaftet grü^ja^rSroitfetung, foniie bei ffatfcr ©ommer^ifte »oit
großem aSetfe ift. @§
roetben nämti^ öoläftäbe
ober nocf) befler bünne,
raube ©ijenpQbe bot ben
@patiermauera fc^räfl lie=
fefttgt, auj roetrfie ^a(t=
tuc^ aufgefvannt roirb.
63 fann bieS auf |e^r
Berft^icbene Sttt gejäiei^en
unb mit Moflen nur ev=
roöl^nen, ba^ eä am ein=
fad)[tcn mittels aiufroÜenä
unb äffiar nai^ Art ber
atouteauj erfolgt (roie man
au^ Si^attetÄedfen bei
©taölittufetn ouf^ unb
abtoQt) , inbem man in gig. 207. Si^u^licden fUi aSanblpalitre.
ba^ untere ®nbe bes3:ut^S
einen bünnen (Sifenftab einnäht. Stlä ©c&u$ für ha^ aufgerollte Zvtä) bient
ein befonbeieä Üeiueä ©äiugbot^. {Sig- 207.^
greift etienbe ©poliere (©ontref poliere), roie ganje ^ete mit
gomtbünmen roerben boburd)
gefc^ü^t, ba^ moti ein
©t^uftgerüfte (gig. 208)
in ber äRitte ber Seete Qn=
bringt, toet^eä bie Säume
überragt, biefeä mit einem
feftftetienbEn ©^utjbnifte »er^^
fie'^t unb oon biefem ^erab
nadi beiben Seiten Jü^r
fpannt, roie bieä gig. 208
batfteÜt. 3n neuerer 3ett
roerben biefe ©diu^bäc^er aui^
für freiftet)enbe Spaliere in
ber SSeife errid)tet, ba^ man
bie juge^örigen ©efteHe ganj
auä T-@ifen borfteHt, unb 5iB.208.
rote (Jig.209 geigt, bie j)tä^te ©(^uSDomtl^tunB für ^^tamib"! «n* ßortoitö.
on eifetnen Öuertatten jietit.
®a§ ganje ©eftefl roirb, roie fc^on angegeben, mit §ilfe be§ getropften
«Sabelfu&eS im SBoben befeftigt.
254 SJi* etfoibtrlii^ni S^u^oomi^tunBen fltflm SrB^t, flarfe »tfltnUauet ic.
?Ilä <Sä)ü^ für $oi:ijontat=eotbon§, roeictte biejen oft feit
nötig broui^en lönnen, bient fomo'^l für ObftBäume, roie für Steben, ein
etnfac^eS, auä frfiräfl äujammengefugten Statten borgefteHteä bnc^attigeä @e=
rufte, über mel^eS lüdiet ohet Strotimatten ße'^ängt metben; cilfo ein
Keines, auä ^mex tec^ttDintlig an einanbet befeftigten Satten getiilbeteä
©^u^ba^, ipefc^eö mit Sarfietn überbeut roitb.
^i^u^lioiiidilung auB eifen für fieiße^mbe Spalietc unb boppeltti^ige fmtrc^te CotbonS.
@ine anbete 'Bä^^heäe, tätige fitt gonäc ßotbonbeete, wie
füi cinjelne ßorbontei^en angemenbef nierben tma (natürfit^ mufe fie im
crfteten ^aüt breiter gemarfjt luetben), befielet batin, bafi man tec^t§ unb
Itntä öon ben Sorbong einanbet gegenüberftel^enbe ^ßfo^Ie in ben Soben
f^IÖgt, roeld)e bie ©orbonä etinaS überragen. 3" biefclben mirb je ein
yiogel eingei^tagen, roeliier auä ben SpfÖfilcn '^erootfte^t; in bie je 9?ägel
roetben bie Ouerlatten gefteit. Oben auf bie Satten loerben bann Srettet
gefegt, roä'^renb bie Seiten mit ^acttud) geft^ü^t roerben. Sä muffen
übrigens biefe ©cfteÜe etroas f^räg gemadit werben.
3um Sebetfen bet Stebcorbonä mit 2 SJtöl^ten madjt man I)edcn »on
1,75 m Sänge unb 1,50 m Steite, nieldje an beiben ©reitejeiten on tunbe,
2 cm ftarfe önljftäbe angetieftet werben. 3)iefetben »erben fo über bie
iieiben 5Dtä^te gelängt, bofe fie gu beiben ©eiten biä faft auf ben S3oben
l^iab^ngen. 3)iefe Überfiangbecfen fönnen einige 3i»ge otine aUen 9?ai^=
64ut ber Qformbäume gegen fd^ftbli^e 3nfe!ten, Jhan!^eitett unb ^ilge. 255
teil für bie iungen Xriebe l^ättöen bleiben unb fd^ttfeen bte Xtagruten auf
bag öoUftänbiöfte.
3u manrfjeriei @d|ufei)orric^tunöen btent aud^ eine Slrt ^ßergantent^
papizx unb %toax ein ftarfeg ©trol^pctpier , weld^eS burd^ öerbünnte
©d^mefelföure gegoöen lourbe. ©g ift fel^r »itterunö^beftänbig unb lourbe,
in Storni eineg öro|en Sam^enfcf)irnteg gejd^nitten, j. 95. bei ber So^jf^
erjiel^uuö ber Sieben, aU groftfc^ii^tn in SSeinbergen mit einigem ©rfolg
angemenbet.
9?i(^t feiten l^at man fd^on öerMt, gum @d|ufc gegen groft, loie in
ben SBeinbergen, aucf) in Dbftbaumpflanäungen ba^ 9i ä u d^ e r n anjumenben.
^auptbebingungen babei finb: rul^ige Suft unb fel^r fd^toerer 9taudt). Sefe==
lerer loirb burdf) angebrannten ©teinfol^Ienteer, untermifd^t mit trodfener
Jßol^e ober einem anberen leidfjt brennbaren SJiaterial, loie ©ägemel^I u. f. ».,
erjeugt.
X. IDieberf^erftellung fxanfev unb fdjtoadjer
^ormbdumc.
t ^duri^ >er iüxm^Mme gegen ft^äMitlje InfeWeir, #ranb-
tretten itni^ ^U^e*
^'^ «Öinfid^tltd^ ber Sel^anblung ber gemöl^nlid^en Dbftbaumfranf^
l^eiten öermeifen wir auf bie Slbfd^nitte ,,@d^ufe gegen geinbe, SlbPfe
bei Sranfl^eiten unb fonftigen 3Ri|ftänben" in unferer @df)rift ,,Äur§e
Einleitung gur Dbftfultur, 9. 3luf(age (Stuttgart, (Sugen Utmer.
1 ^ 65 ^y, bann aud^ auf „Dr. 2^afd^enberg unb Dr. Sucag, Sdjufe ber
Dbftbäume unb bereu 3i^üd^te gegen feinblidfje Siere unb gegen Sranl^eiten."
aSerlag öon Sugen Ulmer, Stuttgart (4 «/^ 80 ^), wo biefer ©egenftanb
au^füfrlid^ unb grünblidfi belianbelt ift.
2)ie erftgenanntc ©dbrift ift al8 SSorftubium für biefcS SBud^ t)om S8aum=»
fd^nitt 3u betrad)tcn unb fei basu roicberl^olt ganj bcfonberS empfol^lcn.
Söejüglid^ ber Berftörung ber 3nfeften, tüdä)t unjere Dbftbäume be^
fd^äbigen, fei befonber^ l^eröorgel^oben, ba| an ben 3tt)eigen unb Stämmen
Don ben meiften 3nfeften (Sier abgelagert njerben, unb ba^ femer an ben
Steigen öorjüglid^ junge ^Raupen in 3?eftern unb an ben Stämmen ^up|)en
iibermintern. SWan liabe be^l^alb, f^jegiell im S^rülijalire beim Sd^neiben ber
S3äume, ein Singe auf biefe Seile unb entferne aüe^ Ungeziefer, aße
95tätter, überl^aupt aöeg wag nidfjt an ben Saum geliört. SBäl^renb beg
Sommerg bead^te man bie abgefreffenen 931ätter unb fud^e bie Serftörer
auf, wetd^e äum großen Xeite 9iaitpen finb, verfolge bie SBIattlau^ mit
@eifenmaffer, bie SÖIutlau^ mit einer SKifdfjung öon 3 Seilen Sd^mierjeife,
2T)Ö S4t>l} btt ^onnbaumt etflm fi^Üblt^t ^nitlttn, fltiinl^titai unb !)piljt.
4 leilen ^|elö(, n letlcn SBeinßeift unb 20 Teilen aSiajiet, bie ©(^ilb-
unb ßommalauö burd) Slbbürften mit ÄaUroaffet u. j. m.
SJofe bei bem aSiebet^etfteUen oetroa^tfofter öbei ju gtoß flerootbenet
jjonnbäume iebegmal aucti bie Siinbe oon aWoo(eit,
31erf)ten «nb älteren abgeftotbenen 9tinbetEi{en, '
Don 3nfetten unb beten ©ietn unb SarBen ju'
reinißen ift, aui^ jur Belebung bet S^idtiöteit
bcr Minbe ein Slbroafifien mit ?ljii)enlauge ober eilt
uberftreiAen mit frijcfißelöfiiitem Söttbtei ftatt=
jufinben gat, ift felbftoerftttublidi. ©benfo ift ba,
100 etiDQ ^ilje fid) einfteÜeu (Fnsicladium den-
, triticum u. a.) me^reremal bei minbftiÜem SIBetter
eine giiroefetung ber ganjen 58ciumfrone BoräU=
nehmen, rooju mön bie f|ier abgebilbeten (^g.210),
Bio. 210. «ppatol ^um an langen ©taugen befinbliAeu ©treubii^fen ouS
®*"'''«aSm*'"""""" ^fe"!»!««^ oermenbet. ©n fel^r guter Bti^we^tU
.».AI t.«rt o*««um»oii. "^P*"^"' 'f* "«^ *■" **"" fieffad), befonberS im
qiuiiin, d toriiHti 'süben oerbteitete, in t$ig. 211 raiebergegebene
SSrafebalfl.
3ln «tcIlE br« S(i)»efeInS ift aber eine SSefpriBung ber SÖäume unb
bcJDnbtrS ber ©pnlierteben mit ber fogenannten SupferfalttöfunB (93oriw=
gi«. eil. Vlaftbals inm S^nwfclo.
litt»ct ^lüty^ iKitcn kbötUdK ^l^;c kbr ^u nnrfcblni. 2^it Sönmg mai>
bcnKÜvUt. ii:bcm man
ia UK' shwr ^"er airl^'n.
~?ii,>it* crr.fiC7. »V-X ü:n^i*. cn crlva:!:* 511 irirtra, mdaax 9>d£
S^vi% ber SotmbSunte gegen fd^ftblid^e Snfefien, ihranf^etten unb $il3e. 257
vorgenommen loerben unb itoax erftmalg balb mä) ber SBIüte, jebod^ ha
nur mit 1 kg Äu:pfert)itrtoI, 3 kg Äalf, 100 ßiter SBaffer, bann lote
oben öttgeöeben. S)te öcmj jungen Stätter ftnb ettoo^ empftnbttd^ unb
fd^abet ba eine ju ftarfe Söfung leidet. 2lud^ bag im Raubet unter bem
SKamen Äupfer==3u(fer==ÄaI!))uIt)er ift in ber eben angegebenen SBeife fel^r
gut anjuioenben unb gioar 3 ^lo auf 100 Siter SBajfer.
®ie Söfung ift öor bem ©ebraud^e immer frifd^ l^eräufteÜen, loa^ bei
il^rer großen SiÖigfeit leidet möglid^ ift, unb bann entioeber bermittetft eineg
SSefeng ober befjer mit einer @^)rifee, am beften mit einer S3uttenf|)rifee,
loie fie ©eite 59—61 unb Sig. 58 — 60 abgebilbet finb, auf bie SBäume
unb Sieben gej^jrifet. 3)ie ßöfung fd^üfet bie 5ßf(anäen öor ber Snfeftion
burd^ 5ßitäe unb tötet, loenn biefelben fdfjon öorl^anben finb, il^re gort^
|)f(anäung§organe.
©orgfältigeg Slbfd^arren ber 9Knbe, Steinigen berfelben öon äKoofen,
Siedeten, 3lu§ftreidf)en ber SBunben, ift bei fold^en O^ormbäumen, »eld^e
toieberl^ergefteKt loerben foMen, eine loefentlid^e ^auptfarfje. äßan loirb
eine gcfunbe, glatte SKnbe wieber erlialten, loenn biefelbe fo loeit lierauf
afe mögtidf) an Stamm unb Sften beftric^en mtb unb menn man, fonjie
fid^ gledfjten angefefet l^aben, ben äKoo^frafeer, bie SBaumfdfjarre (^ig. 52,
53, 54, 55, ©. 58) anmenbet, audf) aße .^blilungen unb aÖe vertieften
SBunben öon Seit ju B^it mit 2!eerfalbe, au§ Seer unb ®rbe beftel^enb,
überftrei(^t.
@ine felir gute 9Kaffe pm Slnftreid^en ber 95äume wirb an ©tette ber
gemölinlid^ angemanbten 9Kifd^ung öon Slalf, ettoaS S3Iut unb ^l^mift
baburd^ l^ergefteÖt, ha^ 1 kg 9iu|, 2 kg an ber Suft jerfaHener ^all gut
gemifd^t in 6 2iter SBaffer gelöft toirb unb mit biefer Stüffigleit bie
©tömme unb Stfte, fo weit bieg mögtidf), beftrid^en werben. ®ie gtüffigfeit
ift fo tange aU na| fd^toarj, wirb aber l^etl fdfiieferfarbig unb fielet balier
nid^t fo Iiä^tic^ au^ toie ber wei|e S'atfanftrid^, er l^ätt fel^r gut unb fdfjüfet
bie 93äume gegen SBitbfd^aben wie gegen S^roftplatten.
(Sine fpe^ieÖ bei ben Söimformbäumen, wetdfje auf Duitte öerebett finb,
nidfjt fetten öorfommenbe Ärantl^eit ift ha^ ©etbwerben ber Sötätter.
@g beutet bieg meiften^ auf eine manget^afte Smälirung, SBaffer im
Untergrunbe u. f. w. l^in. häufig ift auc^ tofaler g^roftfc^aben Urf ad^e.
SÄan fd^neibet in tefeterem gälte bie Slinbe big auf bk 93aftfd|id^t ober
ba^ gefunbe $otä öorfid^tig an ber öom fjrofte betroffenen ©teÖe weg
unb beftreid^t biefe entblößte SSnubfläd^e mit !attftüffigem Söaumwad^g
ober mit Se^m unb Siinbgmift, feftgel^atten burd^ einen 5ßadEtud^ta|)|)en,
worauf fic^ in ben meiften tJälten bie Stinbe wieber neubitbet unb ber Saum
wieber grün wirb.
SBor^ugStoeifc feit 1880 ift biefe 9fHnbenfduIe ba unb bort bei S8im*,
n)ie aud^ bei Slpfelbäumen aufgetreten unb mu^te aud^ l^ier auf bie bc*
fdbriebene, fcbr erfolgreid^e Sßeife befämpft unb unfd^äbtiifi gemad^t werben.
9ßo bieg oerfdumt rourbe, ftarben bie löäumd^en aUmd^Udb ah. ^ad) ber
Söegnai^me ber er!ran!ten D^hntenteile unb uberftrcid^nna oer entftanbenen
SBunben mit faltflüf jlgem SöaumroacftS bilbetett jid^ reid^ud) ©ranulationen
unb bie Söunben oemarbten roieber ooUftdnbig.
Sucag, Seigre Dom »aumf(|mtt. 7. Stuft. 17
258 Seriüngung alter gonnbäutne.
2. ^erifinpn0 alter i^mbünrnt.
Um mag cg ftd^ in btef cm 2lb jd^nitte öoräüöltd) lianbclt, ift bte 83 c r==
iünflunfl öon SBäumen, meldte hnxäf ju teicfie gnic^tbarfcit crfci^öpft ftnb,
fowic bic SBicbcrl^crftenung bcrnad^Iäjftötcr 83äumc, tt)tc mit fie letbcr
par äu l^äufiö in bcn bcutfd^en $>an^^ unb Dbftöärten ftnbcn. ©el^r oft
ift eine förmliche SBicbcrlicrfteHunö mebcr bei ®^)alier== nod^ bei ^^ramiben==
fonnen mel^r mößlid^ unb ber befte Slat, ber bann gu geben ift, wirb immer
ber fein, ben öerborbenen 33aum cntmeber l^erau^äutoerfen, bie (Srbe auf=
jufrijdien unb eine 9?eu))f(anäunö öorjunel^men, ober, joHte ber 93aum in
]i5ramibenform Qt^o^tn fein, il^n frei fortmacfifen ju laflen unb il^n alg
>alb]^0(^ftamm ober ^ocliftamm äu belianbeln , unb bann auf eine beftimmte
tjmmetrifc^e gorm bei il^m ju berjic^ten.
3lm meiften werben in unfern ©arten ©^alierbäume, aber relatiö
nocfi l^äupfier, toeit fie fid^ überl^aupt galilreid^er öorfinben, bie ^^ra^
miben in frf)Ie(f)tem 3uftanbe angetroffen. Sei beiben liegt ber @runb
beg Übetg fel^r oft loeniger im ©cfinitte, obgleid^ bie oft argen SSer^»
ftümmelungen, bie leiber nod^ gar ju l^äufig ba oorfommen, too ber l^onb^
werfömäfeige, furje @cf|nitt üblid^ i^, b. l|. wo,, alle SRebeuäioeige auf
3 Slugen jöl^rlic^ eingeftufet werben unb wo ganje Slfte ober Slftteile, ol^nc
bic S35unben gel^örig ju öcrftrcicficn , weggenommen werben. 9?od^ mel^r
aber ift ber ®runb beg Übetg, wcld^eg fid^ namentlid^ burd^ Slbfterben
eingciner Slftc unb ber 3tt)eigfpifeen, burdf) SSerfrä:p|)etn berfelben u. f. f. jeigt^
in aKcrIei ^olg^ unb 9Hnben!ranf]^citen gu fud^en unb finbet feine Urfad^e
mciftcng in ber ungünftigen Sefc^affcnl^eit bc^ SobenS. S)iefcr
ift gewöl^ntid^ gang erfd^öpft, cg fel^It il^m meiften^ an lö^Iid^cn ^atifaljen
unb ^]^og))]^orfäurc, feltcncr an ^atl unb 93ittererbc. 3Ran büngt nun aller^^
bingg, aber feiten in ber redeten SBcifc unb mad^t bal^er oft bag Übel noc^
größer, ftatt eg aufjul^ebcn.
2)ic erforbcrlid^c Slbl^ilfc im 35 oben ift bon fcl^r großer SBid^tig^*
feit unb man fann auf ben franfcn ober erfd^tafften alten ®palm^ ober
^t)ramibenbaum einen fcl^r günftigcn (£inftu| ausüben, Wenn man bie @rbc
um benfclben fowcit cg geft, wegnimmt unb mit anberer frif^er @rbe,
wc(dt)cr ctwa3 3:]^omaiJme]^I ober ©otjafd^e, guter Äompoft, fowic ^alffd)utt
beigcmifc^t wirb, erfe^t, gumal man bei einigen SBurjcIn pglcid^ eine
Sieubclcbung il^rcr Sl^ätigfcit burdf) 3urüdtfdt)neiben beförbem fann unb ba==
burd^ eine ^Ingal^I neuer gafcrwurgeln l^eröorruft.
3n fel^r öicien SäUcn wirft bie 3)üngung bc§ UntcrgrunbeS im
©ommer fd^on öufecrft günftig, b. 1^. c^ wirb eine äWifd^ung öon mit
SSBaffcr öcrbünntcm alten Stoafenbüngcr , bcm etwo« ^olgafd^e ober ein
anberer JJalibüngcr unb etwog aufgcfd^loffencg Äno^enmel^I bcigcmifc^t ift
in 60 cm tiefe fiödf)er im Umfrcifc bc§ Säumet in bcn Sobcn gebrad^t; eine
cin^ ober gwcimaligc ?Inwenbung biefc§ Eungguffeä im Sunt, 3iÄt ober
Äuguft genügt jur öcrftcHung ber gcfd)wädt)ten SegetationÄfraft.
^anbclt eg fi^ nifr um ba^ SSieberierftellen ber äftfrone, fo ift
foIgenbeS Serfal^rcn bei fiem- wie bei cingetnen Stcinobftbaumen , al§
S^ctiUneunfl olttr goTinlidunic. 259
^ftautnen unb SttJetfiiien, immer Don beftem ©tfotae getiiefeti, ^fitfiiftc unb
aptÜojeiiformbäume finb niil)t Ieicl)t loieber^tjufteHen unb ift eä tn im
raeiften Süden beffer, an beten Steöe iiinflete 93aume ju pftansen.
Süt fieinobft, $flQumen= unb 3»etjdienbäume ift baS SJetfo^ren folgen*
beg: a){an f^neibet in bec 3ett Don äßitte Sefptembei big mittt
gifl. 212. gint )u unjünaenbe Vqtantitoe. gig. 213. Sttiflnflte !|)i)Tandbe.
(Sri ttn 0>nF>ri4cn niib b» 9Hin4nitt ontatfU^it-) (»tfultol M eititillig von S<a. 21S.}
O(iobet, ob« roenn bet Üaubabfall beginnt, bie gefdiTOäcfiten SSäume
patt jutücf unb gmar ganj natli ben bekannten Sfiegeln beä SJerjüngenS
(»eigt. ©. 88). ^e SIBieberetlangung einet tauglt^en Sotm ift ntafegebenb
füt ben iRüÄfd^nitt unb eä finb, j. ©. bei einet Iß^tamibe, mo fe^t oft
bie unteten $fte fi^määiei, bie oberen ftötter unb länget gerootben finb,
bie oberen türjet sutüdjufdinetben unb bie unteten länget ju laffen, mt
bieg unjete ^g. 212 äeigt. !j)ie Ouetfttid)e bei Sig. 212 geben bie
©fetten an, an roetctien bei iRürffrfmitt auägefütirt mirb; gig. 213 geigt
bo§ SRefuttot biefet Opetation. SäJift man einen ©palierbaum Betjüngen,
260 SetittiiQung alter SormbSume.
l^at man bte Sntftel^ung ber Spornt mol^t ju bead^ten unb ^at bie unteren
^omt^äftc, meiere über bie anbeten bomtnieren foßen, aud^ länger ju taffen
unb nur teitmeijeg Slbgeftorbenfetn eineg fo^en Slfte^ mat^t eine Slu^nal^mc
t)on ber SRegel nötig. SJon ben, an ben ©d^nittfteHen neu l^eröorlommenbcn
2;rieben »irb je einer pr ©rgiel^ung eineg neuen Seitjmeige^ an^Qttoaijlit
unb fortgebitbet. ?lfö ©t^nittfteße tt)äl|U man ftet^ eine ©teile, unter
lüeld^er frül^er einmal ein Sal^re^trieb begonnen l^at. ©g ftnben fid& bort
t)iele fc^tafenbe ?(ugen, toeld^e burdi biefen Slüdfc^nitt gemetft toerben unb
auftreiben. 2)er beftgeftellte Jrieb wirb bann ^um neuen Seitjweig für
bie SSerlängerung beS Slfteg beftimmt unb baju l^erangejogen.
3m ©egenjafee baju lommt e^ öor, ba^ ^ß^ramibenbäume fo
frec^ in bie $öl|e treiben, ba§ eine SBieberl^erfteHung il^rer ^orm
ol^ne ®efa]^r für ben S5aum !aum möglid^ erfd^eint unb fel^r oft gar nic^t
mel^r auSfül^rbar ift. S)iefe SBäume erjiel^t man bann ju ^albl^od^ftammen,
inbem man bie unteren Sfte bi§ ettoa ju 1,10 ober 1,30 m ^öl^e t)om
SBoben bid^t am ©tamme »egnimmt unb bie anberen ^fte oben fo einft^neibet,
baJ5 eine breit^j^ramibale ober l^atblugelförmige Sfrone baraug gebilbet toirb.
2lu§))ufeen be^ unnüfeen oft l^albabgeftorbenen ^nnenl^oläe^ öeröollftänbiöt
bie SBieberl^erfteHung fold^er 83äume, toerrfie bann geioöl^nlit^ ungemein
reid^e ©rnten tiefern unb nod^ üiele Saläre aU ^atbl^oAftämme fortbauern.
tJür Dbftmuttergärten , in benen bie SBüume in ^^ramibenform an=
ge|iflanjt finb, toirb e§ nad^ 15 — 20iä]^rigem SSeftel^en gerabegu jur 9iot*
tt)enbigfeit, bie ^^ramiben in p^ramibat gezogene ^albl^ot^ftämme umäu==
tt)anbeln, ha bei bem gemöl^ntid^ etma^ bid^ten ©taube bie unteren tiefte
unterbrüdft toerben unb feine grud^t mel^r geben. $ier ift ju em|)fe]^Ien,
biefeg Umbilben im Sluguft öorjunel^men unb e§ mit bem in biefer 3cit
erfotgenben ?[u§fdf|neiben beg gu bid^ten 3nnenl|oIäeg ju öerbinben.
©el^r l^äufig trifft man in ben ©arten infolge falfd^er S5el|anb(ung
fel^r öertoilberte ^orijontalcorbonS, bereu SBieberl^erftellung giemli^
öiel Slrbeit mad^t. ©ewöl^nlidti beftanb ber S^el^ter barin, ba^ ber S5efifeer
berfelben bie aufredfjt tt)adf)fenben iriebe, toeld^e burd^ 5ßinjieren, ©reiben,
^erabbinben u. f. to. ju S^tud^tjtoeigen l^ätten umgebitbet toerben foßen,
frei in bie $öf|e toadjfen Iie§ ober nur toenig befd^nitt. ®aburd^ l^aben
fid^ biefe triebe aujserorbenttid) ftarl enttoidfett, unb bem Seitjtoeige meift
aÖe SWal^rung geraubt unb fo bie SJoHenbung ber grorm unmöglirfi gemad^t.
9?ur burd) ein red^t !urjeg S3efd^neiben biefer fenfred^t ftel^enben
3toeige auf 31 ft ring ober, toenn nötig, auf alteg $oIg unb burdf) ein
gänglid^eg Slu^fd^neiben einzelner ju bid^tftelienber Btoeige ift e§ möglidf), ben
©aft tüieber nad^ ber ©pifee l^in ju leiten unb fo bie g^orm p öoKenben.
©elbftöerftänbtid^ mu§ bann bei ber toeitern ^ßftege bie oben angefül^rte
Söel^anblung, toie ^ßinjieren, ©reiben, ^erabbinben u. f. f. red^t^eitig aug=
gefül^rt toerben. ©ofiten aber Sorbong im allgemeinen ftärfer getrieben
l^aben, at§ man t)ermutete, unb fid) auf ben ilinen öorgefdfjriebenen 9?aum
nid^t befd^ränfen laffen, fo bilbet man, toie bie§ fd^on frül^er angegeben
tt)urbe, gtoeireil^ige Eorbon^, inbem man 30 cm Isolier eine ©ral^ttinte an===
bringt unb fotd)e gu befteiben fud^t.
XI 2)ie pflege bev S^üdik*
S)te »ad^fenben ^tüä)U bebürfen fd^on »äl^renb beg ©onimerg au|er
bcm bereite ernjäl^nten Slugbrec^en forgfälttge 93eobad^tung unb tnanniöfadic
Untcrftüfeunö. ©ie ntüften öorftdittö unb aHmäl^Itd^ unb nur bei trübem
ober regnertfd^ent SBetter öon ben fte befdiattenben ^Blättern befreit tüerben,
bamit jie bie öoKe ©c^önl^eit il^rer garbe erlangen, aud^ muffen fie t)er==
bünnt unb, loenn fie fid^ ftarf berüliren, jum ©d^ufe gegen bie Dbftmabe,
öon einanber getrennt »erben; gro|früdf)tige SBirnen unb 3l|)fel finb ju
ftilfeen, überl|au^)t ift burdE) öerfd^iebene SRittel bal^in ju trachten, bajs
man bie grüdfjte fo fd^ön unb grojs afe möglid^ jur 9lu^bilbung bringt.
(SSergl. Seite 118 u. ff.)
S)a§ Sreiftellcn ber g^rüd^te t)on ben SBIättern f)at befon=«
berg bei bem SEßinterobfte gu gefd^e|en; man toä^U baju einen f endeten
ober trüben Sag, ober befd^attet bei eintretenbem ©onnenfd^eine bie bIo|*
gefteHten Stüd^te. ^iebei ift aber fel^r gro|e Slufmerlfamfeit anjumenben,
benn fobalb bie brennenbe ©onne bie bi^Iier im ©d^atten geftanbenen Srüd^te
öoH trifft, öerbrül^t fie biefelben unb bie grüd^te faulen. i)nxä) biefe SidE)t=
fteHung erl^atten bie g^rüd^te eine fel^r fd^öne, lad^enbe gärbung. 2)iefe,
fottjie bie geinl^eit ber ©djale toirb bei S|)feln unb S3irnen nod^ öermel^rt,
»enn man abenbg nad| »armen Xagen bie SBäume unb bereu ^i^üdfjte mit
SBaffer bef|)ri^t, tt)a§ inbe§ erft nadf) ©onnenuntergang gefdfjel^en barf.
über ba^ Slugfd^neiben unb SSerbünnen ber i^üä)k tourbe bereite
©eite 118 unb g^olge gef^jrod^en. ®iefe Slrbeit l^at übrigen^ ben ganjen
©ommer burd^ ju gefd^el^en; babei ift pgleid) red^t ju beadfiten, bajs
fd^tüäd^er ernäl^rte grüd^te, meldte Kein geblieben finb, aber bodfi eine ge^^
»iffe äWenge öon SRal^rung beanf|)rudf)en , at§ loertlofe ^robufte entfernt
»erben, eine Slrbeit, toel^e felir jum SSorteile unb jur öoüfommeueren
6nt»idfelung ber bleibenben S^rüd^te bient.
^ierl^er gel^ört mä) bag Slu^beeren ber Srauben. (©eite 119.)
diu anbereg SRittel gro^e t5rüdf)te gu ergiel^en beftel^t barin, ba^
man Säng^einfd^nitte in ba^ grud^tl^olg mad^t. S)ag SSerfaliren babei ift
fel^r einfadEi. 3Jian fe^t gu biefem Btoedte, »enn bie grüdfjte in ber fd^önften
(Snttt)idelung begriffen finb, b. i. in ben SJJonaten 3uli big 2luguft bie
©|)i^e eines SJJefferS an ben grud^tfud^en, an »eld^em bie grud^t fid^
befinbet, brüdEt bann bie ftlinge leidet in bie 9?inbe ein unb fül^rt auf
ber untern ©eite beS 3rt)eigeg einen SängSfd^nitt bis an bie SBafiS beS
grud^tgtoeigeS. ®ort angefommen fefet man ben ©dfinitt fort bis et»a
auf 10 cm Sänge an älteren Sften, fügt bann, öon bem 5lftringe beS
Srudf|tg»eigeS auSgel^enb, nodf) gtoei »eitere fold^e (Sinfd^nitte redfjts unb
ItnfS bagu, unb bie E)^)eration ift Doüenbet.
262 Mittel gut Sr^telung stoßet unb fd^ön gefärbtet gtUci^te.
®et 3tü^tf biefc^ Sßerfal^ren^ ift, butc^ ha^ Serfc^nciben her @efä^=
bttnbcl Stinbenmunben ju erzielen. 2)te 9?atur fud^t biefelben micber gu
l^cilen, moburd) bann grofee SKengen bon Saft bem S^rnd^tämetge unb fo-
mit aaä) ber S^udjt jugefül^rt werben.
Sefetereg gefdjtel^t in reid^em SRa^e, benn fdjon nac^ 14 Sagen fielet
man, ba^ bie fo belianbetten g^rilc^te fel^r an Umfang angenommen l^aben.
SBenn man biejelben nun nod^ burd) ^^^uciltträger aug öofe ober S)ra]^t
unterftüfet, bie 93äume nad^ l^ei^en ©ommertagen tüd^tig mit SJaffer f))rifet,
fie bei anl^altenber J^rotfenlieit begießt unb ben 93oben, welcher ftet^ .^e^
lodert fein foH, mit furgem öerrottetem ©taHbünger überlegt, fo mirb bie
SBirfung baburd^ noc^ bebeutenb öermetirt unb man erhielt Srüd^te, tpetd^e
oft mel^r afö ein Drittel über bie normale Orö^e erreichen unb an Äotorit
unb @(|önl|eit bie fid) felbft überlaffenen toeit übertreffen, ^ä) ^aht bwcd)
biefe^ Serfal^ren unb barauf folgenbe aufmerifame Pflege @rfoIge erjieft^
loelc^e bemunber^mert finb. ©o erntete id| j. 95. t)or gtoei Salären öon
ber SBeitinac^t^birn , bie normal au^gebitbet, nur eine mittelgroße S3irne
ift, tJrü^te in ber ©rö^e einer ^erjogin öon Slngoutfeme, Slbmiral ßecite,
einer roten S)ec^ant§birn u. f. lo.
SCu^gejeic^nete 2)ienfte leiftet, um eine S^ruc^t nic^t allein größer,
fonbern au^ fü^et unb frül^er reif ju mad^en, ba^ Stingeln, n^eld^eg,
ttjenn nur an einzelnen Srudjtjtoeigen balb nad^ bem Slnfafe ber grüc^te,
bei allen t5rud^tgattungen angemenbet werben !ann, ganj befonberg aber
bei ber Jraube ju empfel^len ift.
S)ie babei anjuwenbenben ©eräte, bie Stingeljangen , finb fd^pn
@eite 55 befd^rieben, wo aud^ bie Slu^fülirung beg JRingeln? angegeben ifi,
Sefetereg beftelit alfo barin, ba§ man unter bem Snoten, an weldfjem bie
Sraube fifet, mit einer ber befc^riebenen JRingetjangen einen SRinbenftreifen
wegnimmt unb baburd^ bewirft, bol^ §war ber unverarbeitete Sialirunggfaft
im töolje nod) in bie ,ööl|e fteigen fann, bagegen öon bem oberl^alb ber
SKngelfteÜe in ben Slättem gebilbeten Sauftoffen nidjt^ melir na^ unten
wanbem fann, fonbern ber bort l^ängenben iraube ju gute fommt.
2)ie Seitrebe barf niemals geringelt werben, ba ber geringelte B^^eig
in ben meiften Ställen fein fiängenwadj^tum einfteKt unb be^l^alb aud^ im
näd^ften Qal^re weggefd^nitten wirb.
2lu^ biefem lefeteren ©runbe ift aud^ ba^ Stingeln an ^ern? unb
©teinobftbäumen nid^t empfel^len^wert, trofebem bie 3Birfung bie gleidfic
wie bei ben Sieben ift.
S)afe S:pfet unb 95irnen, fofem fie fo bxä)i l^ängen, ba^ fie fi(^ be?
rül^ren, burd) ein, gwifd^en biefelben gebrad^te^ Sartenblatt ober Pergament-
ftüdd^en getrennt werben muffen, um ber fid^ an fold^en ©teilen fel^r
l^äufig einfinbenben Dbftmabe, weldfje bann beibe fjrüd^te befd^öbigt unb
ruiniert, nidjt SSorfdfjub gu leiften, würbe fdfjon früher (Seite 119) er?
wälint.
S)ie U n t e r ft ü fe u n g ber f d^ weren Äernobftf rüt^te gef d^ielit auf mel^r^
fad^e SBeife. 93ei SBirnen ift e^ baS einfad^fte, man madfjt eine (Sd^linge üon
nid^t äu bünnen, ungebleid)ten leinenen graben ober öon S3aft um ben Stiel
aHittel jut etjKlunfl eru6" unb fi|an fle|äi:6t(r giüi^lt. 263.
berjelben, wie eä Jig. 214 aeiflt, unb befeftiflt bann boS anbete ®nbe beS
5aben§ on ben Swete, bei; bie SBitne trügt, fiöftjiifi eine jo befeftiflte
Sitne ab ober roirb fie abgefto^n, fo faßt fie ni^t auf ben SSoben, fon?
bern bleibt Rängen unb fann bann mm
tJaben loägejc^nitten roerben, mä^tenb
fie beim ^etabfoflen M gemö^ntit^ Det= '^
iejjt unb bann gunt mifbema^ten ober
für bie lafet Wertlos mirb. 83iSroei(en
pnbet man mä} ganj feine SRefce, meti^e
übet bie tiiuä)t fiejogen roerben unb bet=
gig. 214. mt Safl am ^ruc^t^Dl}
m- 215.
Stui!^tßU|e aus $Dlj.
(elben Sc^u^ Bot bem Stbfotten bieten, angeroanbt. 5Diefetben (tnb fo fein,
ia^ fie faum ficfitbnr finb, bet gnu^t ballet in ber Snhoiiietung aui^
leinen Sdiaben btingen, trotsbem übet finb fie fe^t feft unb tioltbat. ?lu(^
boburrf) nnterftüßt man bie gtüifite fc'^i äroedmä^ifl, roenn man ((eine
Srett^en auf ©täbe bcfeftigt unb biefe fo unter großen 5tmf)ten anbringt,
ha^ bie leiteten banon etroaä getwlten roetben unb barauf
rufen fbnnen. ((Jig. 215.)
@ine einfadic unb |irQftiftf)e2Äet^Dbe äurUnterftü^uufl
fctjroeret Stillte ift !§ier im Sa^re 1877 juetft burd)
uns eingeführt roorben. ®3 rourbe nömlii^ au8 ftatfem
ffiifenbtalftt ein Steig Bon 12 cm 3)urc^mefjer geformt,
beffcn beibe Unben äufammengebre^t unb atä Stiel ^ /fTT\
unb fomit gur 93efeftigung oetnienbet mutben. 3nnet= ^ *«^J[j
!^alb be§ S)taf|tfteifeä routben einige feine, gut Detjinnte
Xirä^te ober nod) beffet ftarte aSoIlfoben neuartig ^in gig. 216. C6|l=
unb ^er gejOflen, nielrfie aU SBoben bienten. 3e naäibem ^olt« aus SiraV
bie gructit roeitet ober nä'^er am ©tamme ^ing, rontbe
bet @riff lüriet ober länget gerichtet unb bementfptettienb gebogen. 5Det
264 64u4 bet gfrüd^ie eegen Xxttt.
fcttfrcd^tc %txl tourbe boim mit 95aft ober mit einem fonftiflen 93inbc^
motetial feft an b<tö alte ©olj angebunben, ober oft nur anöe^öngt.
(Stö. 216.)
2. $i^ti1^ )ter Irfii^e gegen (Kiere*
©el^r loid^tifl ift aud^ ber ©d^ufe ber ©ommerfrürfjte, in^befonbere ber
SBeintrauben, gegen Spiere.
aSiele Söget unb ein gonäeS ^eer öon Snfeften finb ber normalen
SntmiÄelung ber grüd^te, öormiegenb aber ber Traube alg fd^Iimme tJeinbe
mel^r ober weniger l^inberlici^. 3u festeren gel^ören befonber^ mel^rere
Slrten öon Sla^fliegen. ^icft irgenb ein SSogel ein 2oä) in eine reife ober
felbft l^albreife 95eere, fo überfallen fie in großer SKenge biefelbe unb fted^cn
bann auc^ mit il^ren ftad^eligen @augtoertjeugen anbere, baneben beftnblid^e
SBeeren an. 3ni ^au^l^alte ber SRatur ftjielen ä^ar biefe 3nfeften al§
Saröen burd^ Sßemid^tung bon fautenben Stoffen eine bebeutenbe JRoHe,
allein bem 2!raubeniüd^ter unb befonberg bemjenigen, loeld^er am ©paliere
nur 5ßrobu!te für bie 2!afel mit Dieter äRül^e l^eranjiel^t, nel^men fie burd^
ben öerurfad^ten ©d^aben einen großen Seit beg ®eioinneg für feine SRül^en
unb Sluglagen. 3D?it Slu^nal^mc ber 3nfe!ten freffenben Säugetiere unb
Söget, bie l^ier faft nic^t in 93etrad^t !ommen fönnen^ giebt e§ toenigc
Xiere, metd^e bem SRenfd^en im Äan^jfe gegen bie stiegen bel^itftid^ finb.
SRur öerfd^iebene ©pinnenarten fönnen in biefer SBejiel^ung atg Sreunbe be§
3D?enfd^en angefel^en werben. S)ie mit Unted^t berad^tete Sreujf|jinne,
wetdfie befonberg in Heineren ©arten fel^r nüfcti^ fein lann, unb i^re ®e^
noffen »eben il^re Itebrigen Slefce öor ben SBeinftodt, wäl^renb g. 93. bie
gemeine Jigerf^jinne, bie Sauff|)inne unb anbere aug il^ren ©d^tu|)fn)infctn
tjtöfelid^ l^erüorftjringenb, eine äKenge Snfeften fogar im Sprunge erl^afd^en.
©nige Strien l^eften l^eimtüdRfd^ bie nidfjtg al^nenbe fliege mit jäl^em gubcn
an eine S3eere; alte trad^ten fie auf bie ober jene SBeife ben Srauben^
fdEiöbtingen nad^ bem Seben, fo ba^ wir bk genannten aU unfere ©el^ilfen
bei ber SSertilgung ber 2!raubenfeinbe betrachten fönnen.
SBie gering jebod^ ber Stofeen biefer 2!iere ift, beweifen un§ bie bieten
öon Snfelten angefreffenen unb infotgebejfen angefaulten, unb fomit öer-
nid^teten 33eeren. $ier mu^ wieber ber 2Kenfd§ tl^ätig eingreifen unb
mu| burd^ bie öerfc^icbenften SJorridfjtungen feine SBeintrauben ju fd^üfeen
fud^en.
S)ag ättefte, befonberg gegen ben ©^jerting angewenbete SKittet ift
ein titva^ eng geftodfjtene^ SRefe, äl^nlidf) bem gifdiernefee, wetd^eg über bie
fraglirfje 95aumfrone geworfen unb bann befeftigt wirb, ober an einer
@|)atierwanb fo angebrad^t wirb, ba^ feine Söget l^inter bagfetbe gelangen
fönnen.
SBeitauS wtd^tiger unb ungteid^ nüfetid^er finb bie ©ädfd^en auä äRuH
ober ©aje, in welche bie Srauben, fobatb fie anfangen p reifen, eingel^üUt
werben. S)odf) l^aben aud^ biefe ilire Stadtteile, ba bie SBef^jen unb befon-
ber§ 2Räufe ba^ ©ädfd^en leidet burdfifreffen unb fo im Sereine mit ben
SiSm bet grillt e(B"i Ii"(' 265
Sttfeften ungetiinbert imXtmheQdtaiQentömm; biefem testeten mifelidien
Urnftanbe [oroofet, ai& avid) bem nieiteten, ia^ baS ©Odilen bte einäcinnt
©eewn betütiri, unb bobutiii brücEt, l^at nun ^ßelletier in *panS but^
eine finnreii^e S3orrid)tung an ben ©äderen obflel^otfEn. S)ouai:b fc^teibt
batüfaet int Bulletin d'Arboriciütnre : „Sag rnttoneÜe Xtaubenjäd^eiif''
hiie et eS nennt, „ift ct)linbrifrf|, bet 5onn bet 3:tauben mithin angepaßt.
©inige Steife lUiS ni^t topenbem tua^e, meiere ^otiäontat am ©ätf^n
befeftiflt finb, beroa^ren bemferben bte ongegebene ©eftalt unb Ratten ben
aRitttftoff, aus miä^tm e§ oetfettigt ift, oon ben Xtanbenbeeten fem, wo"
but(^niitunteiöortommen=
be§ Stnfaulen bet SSeeten
an ben 99etüt|tunfläHeßen
mitbemOeroebeDet^tnbert
roitb. S)ie Slnroenbung
be8 ©üÄi^enS ift ebenfo
Ieiif|t als einfa^, ba fic^
but^ bte grofee Öffnunfl
bie ©äc(ii)en je^t Ieiil)t
über bte Strauben iiä)tn
(äffen." (gig. 217).
3)ie jum Offnen ber=
felben angebradtten &anb=
i)aben in (Jotnt smeier
O^ien unb bie juni
©d|Iie6en btenenben beiben
Sänbet fleftatten jebetjeit
eine bequeme Unterfuc^ung
bet eingefüllten Stauben.
S3a firf) bie ©ädi^en noc^
bem @ebrauct|e öon jelbft jujantraenfalten, fo nehmen fie beim Slufberootiten
autfi nur geringen SRaum ein."
iJemer ift ^err ^ßelletiet auf ben SJebanfen gefommen, bie ©öcEiiien
auf bet ©onnenfeite mit je einet gemöftten ®fa§fct)eibe gu oetfe^n, Hielte,
roie er fagt, bie 9leife bet Jtouben in falteten ©egenben ficf)ett unb fie in
SÖJeinlönbetn um einen OTonat befi^Ieuntflt. üe Stauben et|atten ein fetit
f(^öneä Stnfe^en, fo bafe man fie füt getriebene l^otten tonnte. Sluc^ bei
nit^t in ©äderen eingelüfiten Stauben laffen ficfi bie OtaSptatten an»
meiiben.
99eibe SJieuerangen beä ^etm filetier bürften mo^t al8 fe^t prattifi^
äU betrai^fen (ein unb roetben fiift auct) tu turäer 3cit bei unfetn @arten=
lieb^abern einigermaßen eingebürgert t)aben. 3tire Stnroenbung wirb fic^
ieboi!^ wegen bet ©etfteflimgStoften fii|etlic^ nut auf fD(ii)e Stauben be=>
fi^tänfen, bie füt ganj befonbere Broede gejüditet roetben foÜen; in ben
übrigen T^Qen genügen bie oben befiitodienen einfac^eten ©äderen, nie(d)e
im ^eteine mit ben gum ©li^u^e bet fleineten Stauben anjumenbenben,
mit Seim bcfttit^enen ©taugen unb ben Slieflengläfern redjt flute Sienfte (eiffen.
®o(i^e £eimftangen, bie noc^ bem äKuflec bei SUegenftangen im tuet»
fltö&erten Ma^ftcmt Dci:fertiflt finb, ermatten bie öö'^e beS betteffenben
©polierftocEeS unb nierben, tote in Siß- 21ö anflefletten, mit einem ein=
fail)eii tfufee öerje^en, ober in ben 99oben eingeftectt. fflefttidien fiinnen fie
mit itflenb einem fange flebriß bteibenben Stoffe nietben, j. SB. einem
Srumata^Seim , nieder [e^c iiUig batäuftetlen tft, menn man '/» ^t"
fleroö^nltiieS 8^i(I)tenI)ats , 350 gr i3(I)meinefcf)mQlä unb 330 gr SeinÖl
äulammenjctimität. 3ft ber äiemUii bide ^Inftrid) fertig, fo beftreut man
bie Stangen mit etiuaS fein putBerifiertem HanbiSpiier, ber bie g^tieflcn
anlorft. @in bunteS Sur^einanbec großer unb fteiner £raubenna|(^r
fammett ficti im ©onnen jctieine , iftte Sü^emtieit mit bem 5:obe bltfeenb,
ouf ben ©tanßen an, bie leitet wnb fe^r billig öon jebctmann l^ergeftellt
tnerben fönnen.
- Sßietfact)e Setonberilnöen ftaben bie S^Iiegengtäfer ober glieflenfänger,
loic fie allgemein genannt metben, erfahren. Qmn 9lutEn beifetben, bie
aUetbingS auf benfelben ^ringipien berutjen , oetbienen befonberä etraäl^nt
S^uft Ser ÖtUil^h fltfltn Sitre; bie erntt Sit Stückle. 267
ju loerben. Suäerlinltigct SSeingeift, @Sfig unb §onta im ©emenfle ift
befaitntliifi (Üx bie ^litqen eine Sodfptife, bet fie nui ungerne au§ bem'
aSege gelten. ®utcf) biefe tJtÜififlfeit nierben bie (Jf«9f" »«^ SBeJpen nun
in bie ©löfer geloiit unb in benfe(ben betäubt unb ge^en bann (elbftcebenb
im Sffiringeifte ju ©tunbe.
SÖDtäügli^e Sienfte leiftet
bog in nebenfte'^enber %b=
bitbung (gig. 219) mie=
bergegebene ®efä^, iDel=
d)e3, mie audi bnä in
^g. 217 Qbgebitbete
ärmibeniääil)en »on bem
fiürtente(i)nij(f)en ©eli^äft
ton a. SEßöller in (Er-
furt p bejictien ift. 3m
oberen Jeile befinben fi^
mehrere Öffnungen, »eli^e
ben Srtfeften nts Eingang
bienen. 3n ber ^ö^e
biefer Öffnungen ift im
Snnern be§ ÖttafeS ein
3intgefä& angebtocf)!,
ioe[ii|e§ bie fioifilieife in gig. 219. giitsoiBka.
(form Bon 3ucEet ober
Öonig enthält unb melc^eä mit bem SJeöet roeggenommen metben fonn. 3)a8
©taä felbft ift mit ftarf oetbünntem Setngeifte ju einem drittel gefüftt. ©8
ift am ptaltif^ften, baä @efa6 ni^t jroifdien ben Sieben unb Xrauben felbft,
fonbetn oieHeic^t 25 cm üot beufelben aufju^ngen, roä^renb bie Iteineten
©täfer, in meiere bie JJfiegen burd) ein mit einet furjen JRö'^re oetfe^eneS
Soii) im Soben gelangen , am beften mbglit^ft Aber ben 3:tauben unb, ba
fie fe^t billig finb, in großer 3n]^t aufge|ängf werben foltten.
3. §k OBrntc Her ^tßi^ic.
3um einernten ber feineren grttdjte bienen bei tpfelnDbftbtec^et
unb itoai ift bet in gig. 220 bargefteatc, englifcfie Obftpflilctet füt ©atten»
fteunbe, mldfe nur wenige JJtttiite an ^pramiben u. j. ni. ju etnten ^ben,
befoiibetä ju empfehlen. Wlan bringt bie
tfoit^t in ben geöffneten ^flüieu unb _,
äietit benfetben etwa? ju fidi ^etan ; f ofort *
((^liefet ficb bann ber mit 3 @elen!en
netfe^ene SRing unb bie gtuc^t faßt in
ben ^Beutet. Sine Siegung feitwärtä
genügt , um ben Seutel roieber ju
öffnen. gig. 220. enfllif*« Oblippüdtr.
%'u (Stnit in gtS^U.
W^t ^übf^ unb ptaftiic^ ift aut^ bei oon 9fid)tec fotiftruierte
¥otent-UntoetfaI=^pder, roeli^et mit feinen 3 atmen bie Sruc^t fe'&r gut
fa|t. ®8 ift bet eingiße mir befamite $prfer, mit bcm eä mbgli^ ift,
SBirnnt, roelctie ja brfanntetmafeen einen fel^t btii^iflen ©tie( ^aben, fobtilb
fie teif unb (icf| mti eintflennfl|en Dorn ijnidithi^eii tö(en, gut ju ppiJcEen.
Sei flrö^ren Dbftemten ift bet but^ (eine 5otm unb ®intid)tun9
SJQ. 221. Obflbtt^n mit Slia^tja^ntn.
öu^etft praftiftlie Cbftbre^et (tjifl. 221), mie et ^iet ton=
fttniett nmtbe unb p 1 ^ 70 '^ ju ctl^alten ift, allen onbeten
Dbftbrect)etütten »otjugiel^en. Wie !ont= , J
})ttaierten Dbftbtettiet, fol^e ;bie mit ^
aHe((etn ober mit 9ie(fbeuteln Wifei^en
rtfl-aas.
gta- 222. CbfltDtb. gifl. 224. 9pflüiHor6. I(ä(l*en.
finb, finb nnfraftild) unb foDte Bot beten Slntöuf flematnt metben.
Siiuen füffen (i^ am beften nur mit bet ßanb pfüicten, ba bei
©tiel bet SBime fe^t brüi^ifl ift unb fe(|i leicht bei biefem fle»ft(t(ümen
Stbne^^men obbritfit. Sui Sitne gel^btt ober bet Stiel, ba (ie ol^ne ben=
felben »etftiimmett ausfielt. 9Iui bei unter Sifl. 222 befÄ)riebene Cbft>
Sit iSrntt btr grfli^. 269
}^Mtx äßnet fic^ ^i^u, boc^ fle'^t ht^ einernten fe^r lanflfom unb roitb
man nur (olt^e ^S^ä)tt, on bte mon nt^t gut plommen tonn, in ber
SSeife etnetnten. aSJiH man bie gtüAie bann gtei^ flejc^matlDoH jur Auf'
fteÖunfl brinflen, fo bebiene man fii^ ^aä}a Sortieren, roie j. 99. in
gig. 223 ein foIt^eS nbßebilhet ift.
gig. 225. SmctJIanil^e 2:i:auiienlc^<(e.
3)03 «jJflücten ber Sir(t^en erforbert Biete Sotfic£)t unb ea ift nötig,
bofe bie Seitern , toed^e oft gan; an bie öu^erften äfte ongefteHt werben
mittlen, balb an bie betceffenben Sfte ongebunben roetben, bamit |ie
roäpenb ber Slr&eit ttic^t ü6ratfrf)en tonnen. Sum Seiäie^en ber Äfte ift
baä in gig. 224 obgebitbete Siri<^en'^ail(i)en je^r pra(ti[i|. 33ei an ber
©tange angebraAte beroeglii^e ©egentfofen wirb an bet Seiter befeftigt, ber
oberfte \)at bie ^öejümmung, ben 9lft fiercinguäiefien.
3um ®niten ber Sirfä)en unb ^ftoumen bient am beften ber
l^ter büigeftellte 5ßf(üiitorb (^ifl- 224), ber an bie Sciter ober an einen %^
getiüngt wirb unb in «etilen man bie geijflttdten ^m^te botfii^tig hineinlegt.
870 2)ic ernie bet 8früdjte.
99cint ©ritten bet Stauben ift eg oft fel^t ettDünfd^t, btefelbcn ntd^t
mit bet öanb betül^tcn ^u muffen , um beten S)uft nt^t ju t>ettt)tfd^en.
^if^cdb bebient man ftd^ bet ^metifanifd^en Itaubenfd^ctc
(gift. 225). ©iefelbe l^at eine fel^t finnteid^e Sintid^tung, mittete roeld^er
fie ben Itaubenftiel feftl^ält, ol^ne il^n ju jetquetf d^en , mobutd^ man bic
Staube bann fanft unb ol^ne fie ju betül^ten, auf etn Sötbd^en, mit SBein^^
taub übetbedft, legen lann.
(Sine anbete, ebenfalls fel^t ))taftifd^e Staufienfd^ete, toeld^e bie Staube
abfd^neibet unb glei^s^itig f eft|ält, • unb bie öot}Uö^ft)eife an @|)alietmauetn
mit SSotteil gut Stuwenbung fommen fann, ift bie in Sig; 226 abgebitbete.
2Ba§ bic ©inetntung beg feinen @|)atiet:* unb ^ß^tamiben-
obfteg bettifft, fo finb babei folgenbe SRegeln ju beadfiten.
SBenn fid^ bet gtuc^tftiet be§ ^etnobfteg ol^ne 3Riä)t bon bem Seile
beg 3tt)eigeg auf meldjem et auffifet, bem Stu^tttäget, loSttennen tü^t,
obet menn bei leidstem @dE)ütteIn eine Slnjal^I ^vüä)k abfällt, bann ift
bet 3eitpunft bet Setnteifc bet ^tud^t eingetteten. S)ie ^etnc be^
Stpfelg fätben fid^ bann btaun, bie bet 93itne fd^iüatj. Sei ben ftü)^'
teifenben Dbftfotten fällt biefe ffietnteife jujammen mit bet 3citigung
obet bem 3ufianbe bet ööKigen Steife be§ gtud^tpeifd^eg, bei aüen anbeten
(Sotten tritt biefe 3eitigung etft f^jätet ein.
83ei bem Stein-, bem @d^alen==' unb Seetenobft etfennt unb
fielet iebetmann leidet ben 3eittJun!t bet 9?eife; Äetnteife unb 3^itigung
obet ha^ ©enie^batmetben bet ^xMfk fäÜt l^iet ftetg jufammen. 3e öoII==
ftänbiget biefe Dbftfotten il^te Steife am Saume etl^alten, befto öotsüglid^et
finb fie jum Slol^genu^.
SoIIftänbige Steife unb Slu^bitbung bet gtüd^te finben in
bet Stegel nut bei fold^en Säumen ftatt, bie fid^ in gefunbem, notmalem
3uftanbe befinben; etft nad^ bet btitten unb öietten Stute, bie ein junget
Saum liefett, etlangt bie S^tud^t bie beftimmte, il^t ji^gel^örige ffotm unb
innete Sefd^affenl^eit. ©d^ted^t gepflegte, t)on Staunen, jut 3cit bet 2lug*
bilbung bet S^üd^te befdfiäbigte, mie aud^ gu bid^t ge^jftanäte Säume, unb
foldbe, toeld^e feine jungen, gefunben «öolä^meige mel^t etseugen, ^Jtobujicten
aud9 nut wenig unb gtö^tenteilg nidf|t öoülommen auggebilbete» Dbft.
Sie ßmte beS ^ommtxob^tS. Sei bemSommetobfte trifft bie
Steife beg Stud^tfleifd^e^ mit bet bet ©amen, bet Sagetteife, äufammen
unb bag Dbft l^at bann geioöl^nlid^ nut eine futje S)auet. @g gelten bie
bet 3eitigung folgenben inneten (d^emifdE)en) Setänbetungen be^ gtud^t*
PeifdEie^ f^neU öot fid^, nämlid^ ia^ 50te]^Iigtt)etben bet ^d unb bag
Seigmetben mand^et Sitnen ; eg l^alten fid^ ©ommetftüd^te in bem 3uftanbe
öoÜIommenet Stauc^batfeit geioöl^nlid^ nut 8 — 14 Sage bi^ 3 SBod^cn,
je nadb ben Sotten.
SBenn biejenigen ©ommetobftfotten, toddft fdfjneß ^jaffieten (teig obet
mel^Iig wetben), einige Sage öot bet öollen Äetnteifc geetntet
»etben, fo tteten jene Setänbetungen langfamet ein, bie 8t:ud^t befifet bann
eine langete S)auet. S)aju fommt nodf|, ha^ öiele fel^t fü^e gtüd^te butd^
ein ettoag ftütie^ Sted^en unb fiiegenlaffen einen meit l^öl^eten SBol^Igefd^mac!
f)ic ernte bcr Srüd^te. ' 271
etl^attcn, fo haUß cg al^o im SSorteile beg Dbftjüd^terg liegt, ha^ grül^obft
etoag öor ber öoKen Steife, ettüa menn bie Seme fi(^ ju färben beginnen,,
abänemten. SRan fagt int geiüöl^nlidien Seben mit 9Jed)t, man foH @om=«
mer* nnb fxül^e ^erbftfrüd^te ernten, menn fie il^re {färbe änbem, b. 1).
bann, lüenn i|re g^ärbung eine l^eüere, freunblid^ere mirb, unb bebor bei
rotfarbigen grüc^ten bag 9tot leud^tenb mirb, ba fie in lefeterem Suftanb
meift fd)on überreif finb.
©ommerobft für bie Safel mujs, au^er an trüben Sagen, ftetg be^
3Korgeng in ber tfrütie geerntet lüerben, inbem eg bei öotter lage^l^i^e
ge|)Pü(It weitaus nid^t ben SSSol^tgeft^matf befifet, atS menn eS morgend ab==
genommen loirb, loie bieS and) bei anberen ^üd^ten, j. 93. ^imbeeren^
©rbbeeren, SRetonen u. f. m. ber ^ad ift.
S)aS ©inernten ber ©ommerfrüd^te foKte ftets narf) unb nad^ ftatt^*
finben um länger im ©enuffe ber Srüd^tc p fein. SebeSmat t^enn man
erntet, p^Mt man bie öoßfommenften unb in il^rer t?örbung öorgef(^ritten='
ften Snlt^te au§, loieberl^olt bie§ öon 8 2^agen gu 8 Sagen unb verteile
fo ben SSerbraud^ ber tJrüc^te auf einen größeren Beitraum, mag ingbefon==
bere ha, mo man ba^ Dbft jum ^ßriüatberbrauc^ unb nid^t inm 9?erfauf
p^Mt, t)on großer 93ebeutung ift.
2BiÖ man ©ommerobft, in^befonbere bie $ßf(aumen, ^firfidie unb
Sl^jrifofen, g. 93, für eine Slu^fteltung längere 3eit aufbemal^ren, fo :ppdEt
man biefelben öor ber öoMfommenen Steife unb bringt fie in einen (Sisfetter.
SBir ^ben ju biefem 3tt)e(fe mit großem SSorteile einfache Giften ange=*
menbet, bereu ©eitenmänbe burj^Iöc^ert finb, um ber falten Suft genügend
©ingang ju öerfdtiaffen. 3n biefe ^ften mürben genau eingepaßte Sorben
aus bünnen ^otälatten, üerfel^en mit Meinen ©toKen, aU güße bienenb,
eingefenit, meldte mittetft ^enfel aus S)ra]^t kxä)t ein^ unb auSgel^oben
merben fonnten. Sluf bieje Sorben merben bie fjrüd^te gelegt, meldte bann
längere 3rit in öoHfommen unöeränbertem Suftanbe bleiben. @ut ift eS,
biefe Säften juöor gut au§äufd^mefeln, um aüe 5ßitä!eime in töten unb auf
ben 93oben berfelben fongentrierte ©d^mefetfäure in S^ongefäffen ober auf
bie Sorben in Meinen ©efäßen ©l^torcalcium aufäufteKen, um bie fd^äblid^e
Seut|tigleit aus bem Saften gu entfernen.
S)a§ Slusfd^mefeln öon Släumen, bie pm Dbftaufbemal^ren öermenbet
merben foüen, ift über]^au|)t fel^r ju em))fe|len, jebod^ nur gu ber Seit, mo
fein Dbft in bem betreffenben Staume aufbematirt mirb, benn mirb ge=
fd^mefelt mäl^renb 3^rüdf)te in fold^en Siäumen finb, fo erl^atten bie 3^rü(|te
tftecfen. (Sbenfo ift, ber Steinigung ber fiuft l^alber, ba^ ©nfteüen öon
©efäßen mit ©d^mefetfäure ober ßl^Iorcalcium , fo tauge fid§ Dbft in btn
Stäumen befinbet, fei)r |)raftifd|.
2)ag ^erbftobft, beffen Steife anfangt Df tober beginnt unb fii^
im allgemeinen bis SJtitte Stobember erftredft, entl^ätt teils grüd^te öon
fürgerer 2)auer (3—4 SBodfien), teils folc^e, bie fid^ länger l^alten, bie felbft
bis über S!öeil)nad^ten aufbemal^rt merben fönnen.
9Dle (Stntt beä ^erbftubfleg finbet ftatt, fobatb bie Sernreife
öotitommen eingetreten ift unb bie gtüd^te fid^ teid^t ^jpdfen
272 S)te (hnit bec grüßte.
laffen ; bie SKorfienjett mtb ie^t nid^t mel^r aQetn al§ ^fKüdejett beobachtet.
äS^renb man bie ©omtnerfrttd^te in füllten Obflgetpölben ober Kammern
aufbetoal^rt unb forgfaltig öermeibet, fie, fofem fie für bie 3iifet beftimmt
fitü), gel^öuft auf einanber liegen ju laffen, ift e§ ganj getpöl^nlic^, ba^
man bie ©erbftobftforten teils im freien (in ö^fd^Mf^n^n ©orten), teifö in
luftigen, aber fill^len, QtQtn Dften ober Siorben ö^fcö^nen Kammern auf
Raufen legt. ®o^ barf bieg nur bei Dbftforten gefd^el^en, beren Srftigung
man befd^Ieunigen miCi, um fie frül^er für bie Xafel ober jum Sofortigen
aSerfauf (Dbft^anbel) ^u öertoenben.
@oII baS Obft \xä) möglid^ft lange l^alten, fo breitet man bie
forgfältig ge^jflüdten Stützte in füllten Äammem bünn an^, »o fie
2 — 3 SBod^en liegen, bis fie bann in bie Dbftleller fommen. 2)a§ Dbft
gleid^ nad^ bem ^flütfen in ben fetter ju bringen, ift bei gtatt==
fd^aügen öerbftfrüt^ten nid^t ju empf eitlen, inbem lefetere weniger l^altbar
unb in il^rer ^altbarfeit meit unbeftänbiger aU bie SBinterfrttd^te finb unb
baS SSerbunften öon tttoa^ geu^tigleit in ben Dbftfammern bem gaut-
werben wejenttid^ fteuert; lefctereg tritt gern ein, wenn biefe grüd^te t)ont
99aume weg gteid^ in ben Äetter gebrad^t unb ba wol^l gar gel^äuft auf
einanber gcfd^id^tet werben. Sefonberg würbe bcobad^tet, ba^ ^erbftfrüd^te
mit fetner ©d^ale (ßalöiHen, 9tofenä|)fet, SBei^e ,!öerbft==SButterbimen),
wenn fie fofort in ben Äeßer gebrad^t würben, gern ben ^ettergefd^mad!
annal^men, wag nid)t mel^r ftattfanb, wenn fie 2—3 SBod^en öorl^er
in füllten Dbftfammern gelegen l^aiten unb öor bem (Sinlegen in bie
9täume beS ÄeHerS mit trodfenen, weid^en gIaneÖ((lp))d^en bel^utfam ab:*
ge|)ufet würben.
©ine anbere Sel^anblung verlangen jene x^nä)k, beren ©d^ale mit
SRoftüberjügen üerje^en ift ; bie f onft biditere unb f eftere Dberl^aut erfd^eint
l^ier aufgelodfert, inbem ein Seil ber B^ö^n ber (£pibermi§ l^ter fog. ^u§=
fd^Iagfd|E)up:pen bilbet, weld^e wir mit „SRoft" begeid^nen. 93efanntlid^ finb
bie meiften Srüdf)tc mit SRoftfd^alen bem SBelfen unterworfen unb bieg um
fo ftftrier, je länger fie in trodfcner Suft bleiben. 35iefe ©orten fottten
immer, um fie redjt lange gut unb frifd^ ^u erl^alten, mögtid^ft balb nad^
bem 5lbernten in ben Steuer gebradf)t werben, wo man fie mit Rapier
überlegt unb baburd^ ben Seiler gerud^ faft gang öon il^nen abl^ält.
S)er ÄeKergerud^ wirb grö^tenteite burd^ 5ßtIjft)oren öeranlajst, bie ftd^ in
ber Suft beg SellerS befinben unb fid^ auf bie t?rüd^te nieberfd^tagen.
(SS ift bal^er audf) l^ter ein Slu^fd^wefeln beg SeHerg öor bem (Sinbringen
ber t?riid^te fel)r §u empfel^Ien.
aScl ber ßmte be8 aSJinteröbfteg ober aller berjemgen Obftforten,
bie gwar il)re Äemreife big Slnfang ober äKitte Dftober erlangen, beren
3eittgung aber erft nad^ längerer Sagerung unb nid^t t)or SRitte
Sioöember eintritt gilt bie Sieget, biefe Obftarten möglid^ft lange
am S3aume l^ängen gu laffen. ®g ift ganj aujserorbentlid^ , toa^ fowo|t
bie fpäten Slpfet^ wie bie SBtrnforten baburd^ an SSoHfommenlieit , @üte
unb ^altbarleit gewinnnen. Seiber finbet oft ba, wo ha^ Dbft auf ben
53äumett öerfauft wirb, aug übetangebrad^ter @^)arfam!eit ber nid^t genug
^ic Überwinterung ber grüdjte. 273
SU tabeinbc 3Äi^brau(^ ftatt, bog @<)ätobft juglcid^ mit bcm ßerbftobfte
äu ernten. Slnftatt ©emtnn entfielet baburd^ ein bo|)peIter SBerluft, inbem
bie gtüd^te nur unöolttomnten enttüidelt finb, leicht meßen imb fob öon
©efd^mad bleiben, oud) bie SBäume fel^r befd^öbigt merben. @§ n^irb babei
eine SRenge Heiner Srud^tämeige mit obgebrod^en, menn man bie ffrüd^te
fo frül§ bricht, ha fie fid| bann öon il^ren giu^tträgem nid^t leitet Iog=
trennen taffen. 3lnbererfeitg bürfen bie grüdfite aber nie über ben Saub^
abfall I|inau§ an bem Saume l^ängen bleiben, ha fid^ fonft bie S^Ieifd^jetten
ber grtid^te öerl^oljen, bie grüd^te l^art bleiben unb nie fd^metjenb »erben.
S3ei \p'ättn ptxh^U unb SBinterfrü(|ten toirb bie (Srnte mit einem 3Äate,
nid^t tt)ie bei ben ©ommerfrüd^ten nad§ unb nad^ borgenommen.
S3ei bem Slbernten mufe, ha biefe grüd^te fid^ jum Seil Va big 7^
Sal^r l^atten foöen, fel^r forgfältig öerfal^ren werben, bamit fid^ feine ^tdm
unb gautfteüen bilben. SlÜeg SBinterobft mirb, fofern e§ für ben ©ebraut^
im SBinter, ^tül^ial^r unb ©ammer afö Xafetobft ober gum Äod^en bienen
foH, öom Saume |innjeg fogteid^ ober möglid^ft balb in ben Dbft^
feiler ober an bie Orte gebrad^t, ujo bagfetbe eingewintert werben foK.
(Sg foH feine il^m öon ber Statur gegebene tJeudfitigfeit nur mögli(^|t
langfam vertieren unb baburd^ feinen SBol^rgefd^madE red^t lange be*
l^atten. ®a§ (Sinfd^rumpfen ber aÜermeiften ^Jrüd^te rül^rt lebiglid^ bal^er,
baJ5 ha^ betreff enbe Dbft, menn e§ aud^ f))ät gebrod^en würbe, bod^ nod^
mel^rere SBod^en lang in trodEenen Kammern bei offenen tJenftem ober
auf Söben tag, el^e eg in ben S'etter gebrad^t würbe, ©ottte wäl^renb
ber Dbftemte regnerifd^e SBitterung l^errfd^en unb fomit ha^ Dbft na^
l^ereingebradfft werben, fo täjjt man eg erft einige 3eit in Kammern etwag
abtrodnen unb bringt e^ bann erft an ben für ba^felbe beftimmten Über=
winterunggort.
häufig brängt bie Slrbeit wäj^renb ber Dbfternte fo fel^r, ba^ ein
|)ünftlid^eg Sortieren ber grüd^te nid^t fofort vorgenommen werben fann
unb tl^ut man in biefem gaUe beffer, bag Dbft erft in einer fül^teren Dbft:^
fammer ju tagern, bei geeigneter Seit äu fortieren unb bann einjuf ellern.
9iur beroftete grüdf)te foUten fo batb atg mögtid^ in ben Seöer gebrad^t
werben.
3itr bie gute Slufbewal^rung beg SBinterobfteg finb folgenbe 5ßunfte
befonberg ju beadf)ten:
1. 2)ie Srü(|te muffen forgfättig get)ftüdft fein unb am Saume
fo tange gel^angen l^aben, bajs fie il^re gewöt)nlid^e SoHfommenl^eit unb
Slugbitbung erlangen fonnten unb fid^ gut öom 8^rudf)tfudf)en abtöfen.
2. Sebe Sertefeung, jeber 2)rudf mu^ öermieben werben, nament*
tid^ bei Dbftforten mit feiner, gtatter ©dfjate unb toderem gteifd^e.
3. Me grüd^te muffen öor bem (Sinbringen in ben SBinterbel^ätter
forgfättig abgewif(^t, forgfättig fortiert unb alte etwa befdt|äbigten ober
ftedfigen entfernt werben. 2)ag Sortieren gefdfiiel^t nad§ ®rö|e unb ©d^ön*
Suca», Seigre öom SBaumfd^nltt. 7. ?tufl. 18
274 2)ie Überiointetuttg ber grüd^tc.
l^eit bet %vixä)U, ade xSxüäitt erftct Quolität foKen gattg rein, ol^nc guft^
clabiuntPetfen ober fonftigen Xobel, in^bcjonbere frei öon SDJaben jetn.
4. SJtan nKÜ^te momögtid^ äum Sittbringen ber grüd^te 1^ eitere
Xafle; feuditcö Dbft barf burcfyiug nid^t eingenjintert merben.
5. 2)te SBinterungMume muffen eine rnftgtid^fi gleid^ntä^iöc
Xent))eratur l^aben, bürfen nidit unter 5^ unb nid^t über 10^ C.
SSärme befifeen, foKen troien fein unb gel^örig ausgelüftet tuerben fönnen.
6. SJiobembe ©egenftönbe ober fold^e, bie einen Übeln, ntulbrigen
@erud^ verbreiten, finb ju entfernen, j. ©. alte, l^alböerfautte SBrettcr,
unreines ©trol^.
7. S33enn möglid^, finb bie grüd^te immer fo gu ftellen, bafe ber
Retd^ nad^ unten, ber ©tiet naä) oben geleiert ift unb bürfen
nid^t mel^r afö jioei* ober breifad^ über einonber liegen. 9iur entfc^ieben
]^artf(eifdf)ige fel^r f|mt im Srül^jal^r erft reifenbe ©orten ertrogen ein tünger
bauembeS Siegen auf .Raufen ol^ne Siad^teit.
8. aBcrtöoÜcre ^nld^te, befonberS bie ebteren SBinterbirnen unb feineren
3Binterä^)feI, muffen immer neben einanber unb jmar auf ben Äeld^ auf=^
gefteöt merben unb merben am beften auf einige Sagen 2)ru(Ipa|)ier ober
feiner ^oläiooöe gelegt unb bann mit gleid^em 5ßapiere mieber überbedt.
9. @in öfteres ^uSfd^mefeln beS DbftfeKerS öor bem (Einbringen ber
grüdfite in benfetben ift befonberS in feud^ten ^cifyczn fel^r anjuentjjfel^len.
$)at man eine nörb(icf) gelegene Kammer ober ein trodeneS ©etoölbe,
fo l^alten fid^ l^ier bie grüd^te auf ©teüagen am beften unb bel^alten il^ren
SBol^tgefd^madt am längften. Su ber Sammer barf inbeS nur menig ße=^
lüftet »erben, bagegen belegt man alle ausgebreiteten gWld^te mit 5ßa:pter,
moburd^ baS Sid^t öottftänbig t)on benfelben abgel^alten wirb. Slm nad^*
teiligften ift eS, menn bie ©onne auf bie g^rüd^te fd^einen fann; eS mn^
bieS bal^er immer forgfältig öerl^ütet merben.
JBejüglid^ ber ©inrid^tung öon ÜberiointerungSräumen, alfo
öon Dbftfäufern, ObfUellern unb Dbftfammern giebt ber folgenbe
Slrtilel aus ben ^omotogif^en SRonatS^eften 1889, $eft 1 unb 2, fel^r
Ipübfd^e ©rläuterungen unb mertöoHe SRotijen, toeSl^alb id^ benfelben l^ier
in feinem SBortlaut folgen laffe.
3n ^ranfreidö fmb bie Dbftl^dufer fd^on fel^r lange befannt. S^ad^Seroi)
bürftc DItDier be ©erre§ ber erftc oetoefen fein, roeld^cr im ^di^xz 1600 einige
SRatfd^Iäge aur (Sinrid^tung etneS §rud^t^aufe§ gegeben bot unb 1690 fteut
Sa Ouitttimje, ^ireftor ber Dbftgärten SubwigS XIV. ben ^lan ju einem Dbft=
l^auS ^ufammen.
Scro^ fteHt an einen guten Dbftaufbewal^rungSrattm folgenbe 95e«
binguttgen:
1. aw a tt e r n. ^iefe mfiffen immer boppclt fein. S)ie äußere aWauer f oll
ca. 50- 60 cm birf, bie innere, eine einfädle SBanb auS ®ipS, ^aK k. l^ergefteCt
fein. Swifd^en beiben mu^ ein diaum oon ca. 5—10 cm fein, ^erfelbe genügt^
um ^dlte unb f$eu(^tig!eit oon au^en abpl^alten unb ba bie Suft ein fd^led^ter
SBärmeIcitet ift, fo bient biefer 3n>tfd^enraum au6) baju, einen mfd^en 2:cttiperatur*
»ed^fel im DbftfeUer p oer^inbcrn.
2)ic Übcrmintenmg bct grüd^te. 275 •
2. %a§ ®ac^ befielet am bcftcn au§ ©ttot| ober <Sd^Uf unb l^abe einen
33oben.
3. S)ie 5)edte feU auS lletnen, bfinnen, gefdgten SBaßen, bie unten unb
obzn mitteli Satten Derbunben ftnb, befteben. 5)ie 3rotfd^cntäunte jrotfti^en biefcn
flnb mit SD^loog tc. auSpfüClen. S^te Dberpdci^e ber SBalfen werbe mit ^xmm SBrei
au§ Sel^m unb gel^adttem @trol^ überftrid^en.
4. ®er iöoben fei cementiert, asphaltiert ober betoniert unb jmar fei ber^
felbe 40—50 cm tiefer alg ber ba8 §au§ umgebenbe (Srbboben.
5. 5)ie SB d n b e muffen ca. 1 m I)od^ getäfelt fein, wobei ^appell^ol^ bem
^annenl^ol} t)or$u3iel^en ift.
6. a^güren. @g muffen jmei ^^ren oorl^anben fein; bie an ber äußeren
SBanb öffne fid) na* au^en, bie an ber @ip§manb nad^ innen.
7. fj e n ft e r. 93on fold^en fei nur ein einjiseS oor^anben, ba§ mit boppelten
öäben uerfe^en ift.
8. ^ie ®eft eile ber ©teUagen foHen fo angefertigt fein, baj bie SJrüd^te
auf jmei parallel laufenben Satten liegen, melcfae 1 fjinger breit oon etnanber
entfernt liegen unb bem S^x\^tnxa\xmt ju abgefd^rägt flnb, fo baj fle eine in
ber SD'litte offene D^linne bilben.
9. @in 3:if d^ fott in ber TtxtU beg 9laume§ angebrad^t fein.
10. Temperatur. @ie fei beftänbig gleid^ unb betrage 4- 8 biS + 10<^ C.
11. Sidht. 3Wan foE baäfelbe feiten unb bann fo furje 3eit al§ mögli^
einbringen laffen.
12. 21 1 m f p 1^ d r i f d^ e S u f t @ie f ei nid^t f eud^t bod& aber auc^ nid^t
aü^u trodten.
^e 95efd^reibung eineS amerifanifc^en DbftJ^aufeS giebt ®. ^ifd^of *).
S^adb bemfelben bat man in 2Imeri!a bie SBdnbe eineä fold^en innen mit wettern
getdfelt, moburdQ bie Suft beffer al§ burd^ SRauem geleitet mirb. ^ie dunere
äßanb beftel^t au§ brei ©d^idbten, wooon bie eine mit Sfd^e, bie anbere mit Suft
unb bie brittc mit @dgemet|I gefüllt ift. S)urc^ biefe fd^Iedbten SBdrmeleiter
merben Semperaturfd^manfungen möglid&ft ocrmieben unb mirb eine T)oUftdnbig
gleid^md^ige Temperatur erhielt, ^er ©tngang befinbet fldb nad^ S^lorben ober
Djlen, ber mit einer möali^ft Keinen %f^üxt unb audb mit tleinem SBorbau oer^
fe^en ift (3)oppcIt)erfd^Iu|). 3m 3nnem ftnb bie äödnbe jund^ft ringsum mit
einer ©teöagenreil^e oerfe^en unb in ber STHtte mit nod^ jmci weiteren. 3)a§
^adb^ijl tl^unlid^ft flad^ unb mit (Strob alS fcbled^tem SBdrmeleiter bebedtt, bamit
bie feonnenftral^Ien feinen, ©intritt l^aben. Unien am 95oben beflnben ftd^ je nad^
belieben oerfd^Iie^bare Öffnungen mit ©ittem oerfel^en, nm ben SDtdufen baS
Einbringen ^u ^ermel^ren. ^e^ufS W>iVLqß ber Suft bringt man fleine 2;urbinen
an (t)on dl^nlid^er ^onftruftion wie in älStrtfd^aften), moburd^ bem ^unft, ®erud^
unb ber ^ud^ttgfeit ein ^uSmeg Derfd^afft mtrb.
$. @ emier**) berid^tet, bap mel^rere pomologifd^e SSereine in (gnglanb
^reiSauSfd^reiben für bie beften Obftfammem erlaffen bdtten. 21m meinen Sin*
erfennung l^abe babei eine Kammer, ober rid^tiger ein Dbftl^auS gefunben, ba^
folgenberma^en gefd^ilbert wirb : (Srbaut mürbe e§ an ber Sftorbfeite eineS ^arm*
gebdttbeS, feine Sdnae betrdgt 4 m, feine breite 3,5 m, feine ^o^e 3 m unb bie
fünftlid^e (Möl^ung beS SBobenS, auf bem eS ftanb, 80 cm. ^ie SBSinfel mürben
aus einer Smfd^ung t)on Sl^on, äJlergel unb @trol^ J^ergefteüt, unb ^mar l^atte
man biefe aWaterialien gemdl^lt, meil fle nidbt allein billiger, fonbem aud^ fd^Ied^tere
SS^drmeleiter alS 9T{auermer! {inb. ßol^lmdnbe fd^ü^en befanntlid^ oiel beffer
gegen Sßdrme unb ^dlte, wie maffioe SBdnbe oongletd^er ^ide, benn bie Suft,
meldte ben 3^if<^^n^^unt füllt, ift ein fd^Ied^ter ^drmeleiter. ^eS^alb erbaute
man baS $auS mit ßol^mduben, bie einen Rmifd^enraum oon 60 cm I)aben, jjebe
ber Tlamm, bie du|ere wie bie innere, ift 85 cm bidC. ^em ©inbringen ber
♦) ^eutfdie Odrtner^Reitung 1885 @. 355.
*) 5)ie ©ebung ber Dbftoermertung unb beS DbftbaueS nad^ ben ©rfal^rungen
burd^ bie noroamerüanifd^e ^onfurrenj. SBiSmar 1883.
**y
276 ^t( Überiointerung ber grüd^te.
m^tigfeit tDutbe babutdb t)ot§ubeuaen gefud^t, ba^ bie äußeren äBdnbe mit
>ement DerHeibet unb ba§ i)a6^ toeit uber^ängenb fonflruiert tourbe. 3^ btefem
^a±, toeld^e^ eine ^idte von 36 cm ^at loutbe ©d^ilfto^r Dertoenbet. ^uf ber
92orSfeite be§ ^aufe§ ift eine ^oppeltl^ür ans ^attzm ßola angebra^t; bie du^e
öffnet P^ naq au^en^ bie innere na^ innen. Söei ftrengem fjroft fotten beibe
a:i|firen mit ©tro^matratjen beKejibet werben. 2luf ber Oft* unb SBeftfeite ift in
balber ^d^e ber ^anb je eine Öffnung Don 360 Qcm angebrad^t, meldte mit
^oppcUaben uerfd^Iie^bar fmb, t)on weisen bie innem na^ innen, bie äußern
nac^ au^en geöffnet merben fönnen. ^iefe iSüftung foQ aber nur gefd^el^en, beoor
baS Dbfl etngebrad^t mtrb. ^ie ^edte^ loeld^e ftd^ über ben S^nenraum j^ingiel^t
ift au§ iSatten unb WlooS, 35 cm bicf, fonftruiert unb bie pngenbe @eite mit
SRörtel unb ^u^baaren überKebt. %tt ^lur ift au3 3l§p^alt ^ergeftettt. SRingS
um bie Snnenmanbe laufen 60 cm breite SBretterborten, jebe 30 cm über ber
anbem. ^n ber ^ante finb fie mit einer Öuerleifte, bie ungefdl^r 3 cm nad^
oben vorfielet, oerfe^en, bamit ba§ j^eruntergleiten beiS ObfteiS Der^inbert mirb,
benn biefe Porten l^aben feine magered^te ßage, fonbem eine na^ leinten um
45 ®rab er^^te, ^um Qxo^dt ber bequemen uberftc^t beim @ud^en nad^ angefaulten
Srrüd^ten, maS ^mei« US breimal mä^renb be^ SIBinter^ vorgenommen merben
foUte. ©eftütjt werben bie ©retterborten oon ^foften, bie in 2lbftdnben üon
1,50 m ftel^en. 3n ber äRitte beS 9^aumeg fielet ein Sifdb' ^^^ ^ ^ (<^ng, 1,20 m
breit unb 1,20 m ^od^ ift; unterl^alb feiner platte fmb 4 S^retterborten angebrad^t.
^ebedft ift berfelbe mit trodtenem SD^ooS, auf melc^eiS ba§ Dbft ^nm ©d^mi^en
aufge^duft werben foQte.
@o ift biefeS fJrud^t^auS befd^affen, ba§ 8000 Äpfeln ober SBirnen ^lufnal^me
oerodl^ren fann. S)rei Iffiod^en oor oer ©inemtung werben an jebem trodfcncn
äage Sl^üren unb 2ndtn geöffnet, ja aud^ nod^ jur Qüt, wd^renb weld^er ba§
Dbft fc^wit^enb auf bem Stfd^e liegt, ©obalb e§ aber auf bie ^Borten gelegt wirb,
wa§ tu ber SSeife au^^efül^rt werben mu^, ba^ fein @tüdt haS anbere berübrt,
fonbem fingerbreite 3w)tf4^"^äume oorl^anben ftnb, werben bie 3:^tiren gefd^loff en
unb 8 ^age fpdter auc^ bie :8udfen. ^on nun an mu^ iebe ^orfid^t angewanbt
werben, um ba§ (Einbringen oon :8uft unb :8td^t in ba§ Obftl^au^ ju oer^inbem
unb nur wenn beim S3etreten be^felben bie entwtdfelte ^oblenfdure lebensgefähr-
lich erfd^einen follte, wirb für einige 3^^* ^^^^ ^"^^ geöffnet, benn wenn aucb
haS eigentlid^e ©(^witjen be§ DbfteS oorüber ift, fo fdl^rt e§ bod^ immer noc^
fort auSjubünften unb felbftoerftdnblid^ muj bie Suft beS feft oerfd^loffenen Dbft-
]^aufe§ mit fjeud^tigfeit gefd^wdngert werben, bie fd^dblidb auf bie ^rud^t ein*
wirft, wenn fie nid^t entfernt wirb. S)a ba§ fiüften beg 9taume§ fidQ oerbietet,
fo fc^affe man bie geud^tigfeit burc^ ©l^lorcalcium fort.
@tn d^nlid^e§Dbft^au§ befinbct ftd) fd^on feit oielen S^l^T^^n an ber SJilla
3Jlonrepo§ in bem l^errlid^en Dbftparfe be§ ©crrn oon Sabe ju ©eifenl^eim.
fjemer würbe ein ebenfoId^cS 1886 in ber ^önigl. ßel^ranftalt für Obft« unb Söein-
bau in ©eifen^eim errid^tet. 5)ie (Sinrid^tuna ift au§ gig. 227 erjld^tlid^. S)ag
Sau§ fte^t gan^ im f^reien ^l§ ^oben btent oer (Erbbooen. %a8 %a6) ift au§
tro^ ^erjefteUt, bie SBdnbe au§ ©olj unb jwar befte^en |le au§ 4 SBretterwdnben,
weld^e ^wifmen ftd^ je einen Sn^ifcä^^nraum beft^en. ®cr du|crftc 3wifdbenraum
ift auggefüut mit ©trol^, ber zweite mit Suft, ber innerfte mit ^ol^lenafdqe. ^a*
burd^ ftno bie oben gefteQten söebingungen be^üglid^ ber ^b^altung oon 8uft unb
3Bdrme erfüllt. ®egcn S^lorben bcfinbet fid^ em mit @trol^ bebedEbare§ unb burd^
Sdben gut oerf^Ue^barcS fjcnftcr. Söeoor man in ben eigentlidben dianm eintritt,
fommt man burA einen fleinen SSorraum, ber jugleid^ al§ Q^foiator unb 3lrbeit§-
räum bient unb ourc^ gute 2:büren oerfdblic^bar i|t. 3n bem Dbft^aufe befinben
6d^ brei (Stellagen. @ine Iduft in ber SDcitte, gwei an ben laugen ©eiten. ®ie
:nterlaae für ba§ Dbft ift au§ f^malen ßatten ^ergefteUt, weld^e in Querlatten
eingelaffen fmb. 2)iefe Satten ftnb überbedtt mit fe^r fd^önem @tro^, beffen §alme
oon leinten nad^ oom parallel liegen.
darauf liegen bie fjrüi^te nad) @orte,ti georbnet mit bem ^el^e nadb unten
ncbeneinanber unb geftatten einen oööigen Überblidt, weld^er bei ber 3lu§lefe reifer
unb allenfalls faulcnber grüd^te unbcbingt notwendig ift.
Sie übcTninteninQ bti ^tüi^lt. 277
9W^t lebet ¥iDb"jent ober Mniiler bejitit aber bal ffapttal ober beti dlaum,
ein (o teures Dbftmttßaatn fierjufteüen. ®a§ meifte Dbft roirb beSItalb in Seitern
ober Oeroälben auffaeroabrl, roel^^e f"^ unter ben Sßiot|ii^äu(ern befinben. ^tefe
I)alien in erfter Sinic ben Sotteil, ba^ in i^nen bie Temperatur nii^t unter (Inft
wnb niÄt Jü Ifoii rottb, baß feinet Sii^t nut menig ober gar nidjt einbrinsen
!ann. ©elbftrebenb ift eä, baft bie fieller ober ®en)6ße Ififtbar fein müflen unb
baß neben bem Dbfte in biefelben lein ®emfife unb anbereä einßebroi^t roerhen
barf, woiä unatiBcnetinie (Setiii^e ober Säulniäpilje in ben dlamn bringt, ^o ein
aerinßei ®tab oon {Jeuc^tialeit für bie gtftthte ßünftia mirtt, weil fie bun^
benfelben niiit fc^nimpfen, fo bieten baoon oui^ bie Seiler unb ©eioölbe meiftenS
gig. 227. Cbft^aui mit Soppelwanb, im hatten fte^mb.
aenüflenb; ift ju niel ^ui^tigteit oor^anben, fo entfernt man btefelbe buri 9tuf=
fteUen »on a^pfen mit ßfiorcalcium obet man btingt bicfeS in iebet aJlatetialiem
banbtung erfiälttii^e Salj auf einen ft^iefftetienben Stfi^, auf beffen platte an
ben langen Seiten Satten fo angenagelt flnb, baß ba§ K^torcalaum nii^t ftins
wnterfalfen fonn; an bie tiefer liegenbe gußfeite fteHt man einen paff enben Sübel.
%aS troctene ©alj nimmt mit ßtoper S9eßietbe ffiäaffet auf, löft fic^ in bemfelben,
bie SBfunß fließt in ben ffttbel, mirb fpäter raiebet eingebampft unb baä regenerierte
Salj lann man ju gleiiftem Qrotd van neuem benühen. aiußerbem iiat fld^ boB
^tuSft^mefetn bcä ffeHerä not bem einbrinßen beS DbfteS frtt bemäfitt, mie e§
Don Dr. a^omae in ben ^omologifd)en iHlonatStieften 1883, ©. 89 befi^rieben ift.
3Bie ein folt^et Seiler ob« ein ©eroölbe jroedmäßig einjurit^ten ift, bfirfte
aus Äig. 228 erfiiJ)tlich fein, nwl^e ein Obflgeroiitbe miebergiebt, mie eS im ^ßornos
loßift^en angitut in Reutlingen 1888 jur läufnalime för über gunbett ^entnei
atpfeln unb aSimen ^ergefteöt lourbe.
®a3 ©emSlbe befi^t brei ^enffer mit etwa 75 cm tiefen 3lif(^en. I)ie
genfter ge^en nai^ 91orben bejro. aiDibmeften, unb bie 9itfrf)en rourben baju be=
nuöt, ®oppelfenfler anjubringen; oon ou^en flnb biefelben burc^ fiäben f^lieSbat.
31aß Sroft in baS ISeroölbe nic^t einbringen fonnte, mar fd^on baburd^ berotefen,
bo| Sßflanjcn, bie aemperatuien unter nidjt ertragen Knnen, ftü^et in bem=
felben flberrointett mürben. 3)ie SBiÖnbe finb troiJen unb ber SBoben ift mit ©tein^
plotten belegt. 5iie Stellagen oon T- unb L-®ifen ftnb 2,6 m ^oi^, 0,8 m breit
278 ^i^ ÜlitTiDinterune b» grU<^tt.
unti xe&U unb linB an btr 9Sanb befeftigt, toä^cenb jmifc^enbuxc^ ein 1,20 tn
breitet äßeg it^t, nach binten flnb biefeften an ber SBanb befeftigt. 53ie aß
Sväaer oonifteticiiben T-wifenpfofteit flnb in ben ©teinboben eineinienltert unb
oben bntä} Öuetftäbe mit 9)lutt£t|d^ronben feft netbunben, fa bag haS ganäe ®t--
rüfte äufeerp folib ift. 3)ie SteUagen ünb au« ft^raaUn nii^t panj bic^t an ein=
anbet flefftßten Sßrettetn ^ergeßetlt. S)iefelben flnb nana ttoÄen mit iieinSI beflii^en
' lootben, \o ba6 fie mebet ^ilj noi^ Stimmst anfeeen tfinnen 3tuf ben fflrettem
beRnbet fic^ eine ^amt bünne S^ii^t trotfener ^oljroone, in roetdie bie Jftüt^te
fletent unb banai^ mit Rapier bebedt werben. 53ie einjelnen Sotten finb babut*
bejeiÄnet, bafe an ben Satten, meiere rotn ansebrac^t Rnb, um ju net^üten, bafe
taS Öbft Iieninterfatlen tann, ©tiletten mit bet 9lummet beS anuttcrflattenä fln=
geliebt niutben
Sffiitl man (l^ im Satten einen befonbeten Dbfttetlet bouen, fo tonn man
S^ig. 228. ObftecniMbe bcS $omolDfit|^n Sn^itutS in SRtutlinetn.
benfelben mit einet ©atlenlaube in Slerbinbung btinaen. ISine foli^e ©inri^tung,
n)el<^e fi^ fiett aitt^ikft Sippolb in 5)reSben flef^affen ^ot, bef^teibt §etr
©atteninfpelFot Sämmet^itt in bet non ibm tebigietten ,3eitf(^rift fiit Dbfi= unb
©artenbau', abgebiuclt in ben ^omotonift^en aJlonatSfteften 1885, ©. 99.
Q)im @d|Iu6 feien oucb not^ bie Obfttammetn etroö^nt mit il|tet (£in>
tii^tung jur aufberoa^tung füc ßanbelgftüi^te.
SBitletmoä ^at fotgenbe ©(^ilberung «nb atbbitbun^ einet fe^t gut ein'
getiditeten Dbftlammet gegeben, roe^e biet einen Sßla? ftnben möge.
,®ie Dbftfammer ift ein Sotal, roelt^eg gut Slufbema^rung ber 5>^üchte be-
ftimmt ift; man fjat Obftfammem fttt ben ©ommer unb föt ben SBint«. ©tftett
jinb roieber oeifi^ieben na^ bet Slatut ber g^tüi^te, meli^e man barinnen aufs
bemalten miti: fo paffen kirnen niit neben (Srbbeeten. iSitnen tetlangen ein
ttodeneg, bunilei 3intn<<>^' ""> bie £uft menia 3uttitt ^at, Stbbeeren tnbeffen
rau'ß man in einem luvten, luftigen ©peifegemilfbe anfberoa^ten; beibe abetbörfen
niemals in einem niittU^en ^Qet lieaen, neil bie Seiler beinahe innnec feut^t
finb unb bie ^reut^ttgteit ber guten @itialtung ber 5^<4tc na(^tetlig x%
£iie Ubetuintciung btr Qxäi^tt. 279
2iie ObfrtammeTn füv ben SGSintei erforb«nt tim atÖ%tTe Sorgfalt ju ilrer
tttftenung unb eine oiel giöleie giufaabe nlä bie ObftEaimneni für ben Sontmei;.
ine Obfttomtnei: für ben SBinter, bie cum Slnforberungen entfpti^t, toftet
immerhin 3000 2Rarf. ^iodi fnnn man aurf], otiiie fo Diel ouäjugeben, eine
pajtenbe Dbfttammer fierfteßm. SJlan rodelt ju bte(em Rioed in einem ©rbgefifiofe
obei in einei erflen @tage ein ßimtner, nieli^eS »DtnägTic^ nut ein ^tn\itx, ent'
giQ. 229. Stt^are Cbft^tQaee nei) Sßia»tnDj.
loeber noi^ 3)httag ober naii| Dflen, unb nur eine a:^üre bot; ei tft wicbtig, baft
t>oi 3i<nD^''^ geräumig genug ift, um barinnen bie ^Qi^te gefjbrig aufhellen gu
tSnnen, ebenfo baß eS frei Don Seut^tiß^eit ift unb bie Slemperatur roebet gu ^oc^
np(^ gu ttiebtia ift unb etnio5— lO'C. beträgt. 3«nfler unb SSben muffen
immer »ollftSnbig gefi^foffen fein, aud| muffen etroo ooröanbene SBi^er unb
@;)alten in bei SRauer forgfältig »erftopft werben, bomit niaer bie 3näufe no(4
%ie Suft antritt baben.
SßJenn ber 9)aum nierfdig unb geräumig genug i% fo !ami man ringS
tienim, niie eS bie älbbilbung, ^g. 229 geigt, Stellagen anbringen unb in ber
280
^ie ÜberiouttetunQ ber f^rüd^ie.
fEfütU runbe^ bevoegl^e, p^roinibale Stellagen, ©infame ^Breitet {Inb ba^u ^in^
teid^enb; fte muffen 37 cm breit unb in einet ßö^e von je 80 cm übereinanber
angebracht fein; eine meitere ^ebingung ift^ baf^fle trocfen, feft unb glatt ftnb.
@inb bie Stellagen etmad abl^dngig, fo muffen jle eine [Ranbleifte l^aben, bamit
bie ^früö^te nid^t herunterfallen; biefe SBorfic^t ift unnötig, menn bie ^üc^te mag^^
red^t liegen.
Tlan nimmt p einer p^ramibenf5rmigen DbftfteQage (f^ig. 229) einen Dier«
ecfigen halfen, ungefdl^r 10 cm bie!, beffen au^erfte @nben !reif[elfdrmig s^gefpi^t
unb mit einer Spi^e oon (Sifen ©erfel^en flnb. 3luf ben oier Seiten biefe§ SBalfcn^
bringt mcm in einer ^tfemuna t)on 30 cm übereinanber magred^te @tü^en an,,
ungefäl^r 35 cm lang, auf meldte bann ringg l^erum abgerunbete SBretter gelegt
werben, mit einem Ölanb von f8U^ ober Bj«! ©erfel^en. SP ^^^f^ ^ramibe
fertig, fo mirb fle einer Slye mit mebreren jRdbem gleidben. %xt untere @pi^e
ber Sftxe mirb in einen SRing oon Shtp^er geftettt, ber an ben ©oben befeftigt ift;
ber obere 2:eil ber 3lrc mirb auf gleid^e Sfeeife an ber 5)edfe befeftigt, aber fo,.
\>ai man bie oan^e Stellage burd^ eine leidste ©emegung bre^en !ann. ^iefe
leidste ^rt bie ^teUage ju breiten, gemattet, ba^ man bie f^rüd^te befe^en unb
orbnen fann, ol^ne immer mieber oon ber Seiter l^erabftei^en ju muffen, inbem
bie ßeitcr mit ^mei gafen in einen ©ifenftab eingelegt mirb, ber an ber %tdt
ober an einer anbern paffenben SteOe befeftigt ift. ffü&mn ber tHanm be§ Qimtmx§^
eS erlaubt, fo !ann man entjpre(^enb oiele foldbe ^^ramiben auffteUen.
@inige Slage oor bem ©inbringen ber grud^te muj man ba§ 3^^^»"^^ f^^Ö*"
faltig reiniaen unb gel^örig lüften; bie Stellagen felbft merben bann mit gan$
trodtenem MooS ober mit ftaubfrei gemad^ten Sagefpänen oon Sannenl^oU belegt.
2)ie ^rüd^te mu^ man mit großer Sorgfalt orbnen; bie, meldte juerft reifen,
muffen me^r na* oom gelegt merben, unb jmar allemal auf bie Seite, meldte ber
Sonnenfeite ber ^rudbt entgcgengefe^t ift, bamit man fte leidster beobad^ten !ann.
SBenn aEe IJrüo^te an Ort unb Stelle fmb, bcbedft man fie mit einem leidsten
tapier, mn fte oor ber ©erül^rung mit ber Suft unb oor Staub su bemalten,
^äl^renb ber erften brei ^age !ann v^an über äRittag, menn ba§ SEBetter fd^ön
unb trodten ift, eine ober jmei Stunben lang Suft geben, aber mit ber SBorjtd^t,.
gtg. 230. Surd^fdöttitt einer Objlflcnaöc naä^ ßcro^.
ja feine fjeu^tigfeit einbringen au laffen. SRad^ brei ober oier 2:agen muffen bie
3rrüd^te in ber gefdE)lofJenen Kammer unb bunfel gebalten merben.
3)a bie fjrüd^te immer oon ber fjeud^tigfeit leiben unb btefelbe fel^r nad^*
^ie .Übettoinierung ber grüd^te.
281
teilig auf ibre ©rl^altunQ voxttt, fo toenbet man ^Horcalcium an, n)eld^e§ man
in ieben 9Btn!el bct Dbftfammcr ftcüt; wenn baS @alj jerfloffcn ift, fo trodCnct
man e§ wieber, um e§ bann t)on neuem p t)etn)enben« man !ann aud^ offene
grlafd^en anmenben, von benen eine iebe mit ©d^mef elf Sure gefüllt mirb, meiere
bie ©igenfd^aft l^at, bie ^euc^tigfeit anjujie^en; wenn bte @äure bie ganje
geud^tigfeit ange^gen l^at, mit meldtet fle fld^ ^at fättigen fönnen, fo mu^ man
jte buT^ anbete ^lafd^en etfe^en.
Tlan foQ niemals ol^ne ein Sid^t in bie Dbftfammer eintreten unb menn
man bemerft, bo^ e§ fiacfert ober ba^ e§ bro^t gu erlöfd^en, muj man fofort
roieber l^erauSge^en unb bie 2:^üte einen 3lugenblirf offen laffen, beoor man
wieber in baS Si^nner eintritt, bamit ba§ jid^ gebilbete Kol^lenfäuregaS abgießen
fann.
®in oerfd^roenberifdb eingerid^teteS
Dbftl^auS beflnbet fl(^ tm @c^lo& ju
fjerri6re§ (@eineset*3Jiame) im Söefl^e
beS ©erm SBaron ^amt§ r>. SRotl^fd^ilb,
meld^eg ißerox) befAreibt. ^ie ®inri(^s
tung beiS ^aufeS bejte^t au§ Tabletten, in
melmen bte Stellagen befeftigt finb, aud^
ein ^Karmortifd^ ip oorbanben; ber ©in*
oang ift mit Doppelten äl^tiren oerfel^en.
%k Stellagen flnb fo gebaut, mie e§
Sfig. 230 im ^urd^fd^nitt angiebt. a finb
Satten, meldte mie in f^ig. 231 angebracht
finb. b ift eine ©orbe, meldte Derl^in-
bert, ba^ bie fjrüd^te Don ber Stellage
^inabroQen unb nur an ben beiben ^ben
angebrad^t flnb. c finb bie Stützen für
baS gange iSattengerüft. Sold^e W)^
fdbnitte fielen 8 übereinanber, meldte auf
feften ^foften rul^en. 5)ie fjrüd^te werben fo aufgelegt, wie e§ fjig. 231 ongiebt
3n Söetötcn ftnbct man l^äuftg ein jufammenlcöBareg Dbftöefiett on^*
gewenbet, tozlä)t^ fl^eätelt für ganj feine ©^jalierfrüd^tc beftimmt ift.
Sei bemfelben tommen bie grüd^te nid^t auf l^orijontaltiegenbe 93retter ju
liegen, fonbem jwifd^en fd^räg anfteigenbe Satten. 2)aburd^ liegt jebe grud^t
einzeln unb ift bem Sluge fofort fid^tbar, mag öon fel^r großem 95orteit ift,
inbem nid^t leidet eine gtud^t ju ®runbe gelten fann. @g ift felbftrcbenb,
ha^ biefe Stellage in einem gut öerfd^toffenen froftfreicn unb SRäufe fidlerem
?Raumc mit nid^t ju trodfcner ßuft aufgefteHt merben mu§.
3ft eg leer, lä^t e§ fid^ jel^r leidet äufammenlegen unb fann bann bc^
liebig an jebem trodfenen Slaume aufbeioal^rt loerben.
fjür fleinere SSerl^ältniffe unb befonberg für ben Dbftliebl^aber ift
eine fel^r ^raftifdCie unb einfadCie Sinrid^tung gur Slufbeioal^rung beg Obfteg
ein au§ Sattenmerf gefertigter, öoHfommen abfd^lieparer, aber bie ßuft^
jirfulation nid^t l^inbember Dbftf darauf, wie ein fold^er in Sag- 232
bargefteÖt ift. 2Kan fteKt ilin in Kammern, ©ewölbe ober in ÄeÖer
unb ^at baburd^ äugleidf) ©id^erl^eit gegen unred^tmä^iöc^ SBegnel^men be§
Dbfteg.
©in foldCier Dbftfc^ranf mirb t)on öerfd^iebener SSJeite unb Jiefe ein=*
gerid^tet, mie er gerabe gu bem 9laum :paffenb erfdCieint, wo er aufgeftettt
werben foH. 6r ift ganj öon Satten umgeben unb mit einer Sattentl^üre,
bie fd^liePar ift, öerfelien. Sn feinem 3nnem entl^ätt er eine gro^e 2ln*
gtg. 231. ^uffteaung ber gtüd^te auf
ber in gig. 230 ongegebenen Stellage.
282
®ic üöcrminterunö ^« Srild^te.
jal^I ©(^tebloben öon 50 cm ©reite unb 86—90 cm Sänge, loelci^e auf
hatten rul^en; il^rc SBanbunöen l^aben etiüa 10 cm ^öl^e unb SSöben öon
150 ctn^
g-ig. 232. 5:ranS|)ortabIcr Db[l{«rattf.
flefloditenen SBeiben (g^ig. 233). Sn btefe njerben bie griia^te öorfid^tig
gelegt, wäl^renb ber 9?ame mit treibe an bie SSorberfeite öef(^rieben unb
giß. 233. €dJUblabc für bcn Obpjd^rattl.
ttun fo [in ben Dbftfd^ran! ö^brad^t wirb. Um SKäufe unb Statten ab-
äul^alten fteöt man ben ©t^ranf frei, aud) !ann man §um ttjeitern <^i)vi^
gegen biefe Siere an bie %vS^t begfetben Sled^ in Sorm eineg umgelel^rten
Srid^terg anbringen.
^ag jjeben Sommer bie fdmtU(|ben Sorben ober Sdbtebfftd^er ^erauS^
genommen, gut mit Sauge abgemafd^en unb mieber oouftdnbig getrixfnet
werben muffen, ift eine fel^r ju bead^tcnbe SBorfiti^t; aud^ l^ier tötet ba8
9tu§fd^roefeln bie piafeime im Saften.
Slie Übeiraintnutifi bn grüi^tc. -^3
2SaS bflS Äufbemalten bex Itaiiben betrifft, fo oecbonten ■tuir
Setnt Mofe S^tmeuj (c^on fett etroa 30 Süßten eine Slnmeifung hc^ii.
3J(Qn ftellt nämlicff bie oüUiö tcifen Stauben mit ititem Qolie in &l&]ti,
bie SBttjfer entl^olte«, «elifieä Don 3eit p Bot nai^efüßt roirb, iunb in
roelt^ man einige @tüifd)en ^oljtetile mitft, um bie gönlnis gu »e't^üten ;
biefe ©läfer biingt man, rote bieS |iet, JJig. 234, bargefteÜt tft, in eint
^jaffenbe ©teßoge unb in einen bnntlen, ni^t ju roatmen Sfaum, nw tettt
Snftroc^fel ftattfinbct. ©ä tft bieä inbeS nnr bei l^o^teif geroorbenrti
Xtaubcn, bie Uberflufe an Qndei
Iioben, möfllidi, ba bucc^ bie fort^
iDQ^tenbe SSaffetaufna^me bie
©fl^igfeit bet Stauben immerhin
ettDüS Detltett, SiS gebtuar unb
Sffärs tonn man ober iDdcibeerige,
i)oä)ieije Stauben (o aufbema^cen,
o^ne ba| fie Bon i^rem ßuten
Sluäfe^en ettoaä Detfieten unb i^cen
SBo^^Igefi^mad einbüßen.
@iue anbete fe^t t)übfc^e unb
Sifl. 235. Itaufititjittloee auS eilen.
(9tt Ziauttn uinbtn bsiiin ttili in aSaHnbdaitcc
Btftdlt, Itiö totcftirt mitttt« »Ifl*!. »ie «bB'fttb".
aufgefAnet.)
ßeroife fctir pcaftifrfie ©teßage ift bie, roelÄie ®b. Spgnatt im »Bulletin
d'Arborieultare" befditteb, 2)iefelbe ift öon ©ifenftöben angefeitigt unb
lann in jcbem beliebigen 'Staum aiifgeftellt «erben. Sn Keine Raffet'
behaftet ou§ 3'nt ober @Ia3, meldte jum ^In'^ängen eingeticbtet finb, lüetben
nämlidi bie Stauben mitfamt bem Stag^otse eingefteät unb fo aufbewal^rt.
Siic^tbeerige Stauben roetben am beften babuti^ aufberoa^rt, bafe fie
üec!el^vt aufgehängt roetben. 2)Ian befeftigt ju biefem Qmtä einen Sita^t
an bet @ptge bet Staube unb ^ängt biefetbe fo ouf, bo| bet Staubenftiet
not^ unten ju ftetien tomrat, ©o aufge^ongen, l^öngt jebe einäetne 99eete
284 t)ie Überiointerung ber gfrü^te.
frei unb brütft niciit auf btc anbete, greiltt!^ toelfen in btefer ?lrt auf=-
bemal^rte Stauben tttoa^ unb öetiteten babutt^ an Slnfel^cn unb SSetfattf§==
toett, ni^t abet an Dualität, ha nut SBaffet öetbunftet unb fomit bie
SSeetcn fü|et toetben.
Se^tangefül^tte ©tettafle toütbe jtd^ aud^ ju biefet Stufbettjal^tunö^att
bct Stauben fel^t gut eignen, inbem an bie Cluetftäbe, an toeld^en bie ®c=
fäfee ongel^änöt finb, bie Stallte ntit ben Stauben befeftigt tuetben !5nnen,
»ie bieg bie Sig. 235 anä) seigt.
1
XIL Der Spalierobflgarten unb 6ie ©bftanlage
in lanbfdjaftlid^cm Stil.
Um bcn feineren Dbftbau redit foröfältiö betreiben ju lönnen unb ben
öerfd^iebenen eblen Dbftforten bie nötige Pflege unb befonberg ben erforber^
Kdien ©ci^ufe angebeil^en ju laffen, tl^ut man fel^r ttjoljl, befonbere 2lb =
teilungen für feinere Dbftfultur in ben ©arten einjurit^ten, ober
a\xä) fleinere ©arten ganj für biefen Qtotä anjulegen.
Sttd^tg !ann fo öiele Unterl^altung unb for&auemben ®enufe QttüSijxm,
aU gerobe eine foIdCie Dbftabteilung, metdie tt)ir @|)aUerobft garten
nennen, toeit befonberg ba§ ©^jalierobft, b. 1^. ba^ feinfte, ebelfte Dbft l^ier
in möglid^fter SBoHfommenl^eit erjogen merben foH. @ar l^äufig njirb ber
©artenfreunb, befonberg »enn er pgteid^ ^ßomologe ift, bie Pflege feiner
93äume felbft in bie $anb nel^men, bie Vegetation genau beobad^ten unb
unterftüfeen, babei fi(^ be§ Streiben^ unb SBat^fen^, beg Slül^en^ unb
StU(^tanfafee§, beg Steifend unb ber Srnte feiner jjrüd^te erfreuen. @^
mirb il^m bie S3aumpflege p getoiffen Briten smar einige Slrbeit öerurfad^en,
im allgemeinen aber bodC) nid|t ju öiel ju t^un geben, befonberS wenn bie
Slnlage nid^t fel^r gro^ ift; bagegen bietet fie ifm eine tdgtid^e ©rl^olung
im freien.
(Sg öerftel^t fidi, ba^ ber 95 oben für einen fold^en ©palierobftgarten
öon fel^r guter S8efcf)affen]§eit fein muJ5, ba!^ er öor ber Slnlage 70 cm
tief äu rigolen ift, baJ5 er überj^aupt jo . jubereitet unb f o gel^alten werben
UIUJ5, ba^ bie 2ln^)f(anjungen fid^ in il^m öoIHommen entttjidetn fönnen.
3ft SBaffer in unmittelbarer SRäl^e, fo ift bie^ ein großer 3Sorteil;
gang feilten barf e^ burd^au^ nid^t; eg ift nötig pm S5egic^en unb
2)urd^feudC|ten be^ Untergrunbeg, gum 93efprifeen ber Säume nad^ l^ei^en
©ommertagen u. f. m. S3efonber§ njid^tig ift bie möglid^ft gleidEimä^ige
SBdrme be§ Untergrunbe§, ba biefe für bie Slu^bitbung ber ebleren S^^üd^te
l^öd^ft nötig ift; eg loirb be^l^alb überall, njo naffer Untergrunb öor^anben
ift, gut fein, mittefö trainierend ber burd^ ftauenbe ^iäffe in f endeten
Sai^rgängen fonft eintretenben (Srlältung be^ Untergrunbe^ öoriubeugen.
S)ie Sage einer fold^en Obftabteilung mu^ eine toarme unb freunb^
üd^e, gegen 9iorben unb Sßorbtoeften ober aud§ gegen Sßorboften (namenttid^
in Jtorbbeutfd^tanb) gefd^ttfete, gegen ©üboften unb ©übtoeften aber offene
fein; ein fold^er ©arten barf ni^t öon l^ol^en, in ber Ställe befinbiid^en
©ebäuben, äßauern, Säumen u. f. w. überf(|attet merben.
286 S)er @|)aIxerobfigQttctt unb bte Dbflanlagc in lanbfdJaftUc^em 61il.
1. (Erklärung bBB lifJ^ograpFjißrfßn J^Ianie«, Safcl IV.
©ine fel^r jiüedmö^tge Sinriiitunö einer folt^en Slntage geben mir in
bem 5ßlane, ttjeldCier am ©(^lufje beg SBut^eg anf 2:afel IV entl^alten ift.
®ie öönge Slnlage jerfäKt in jttjei Hauptabteilungen, eine für ba§ an
©Ijatieren ober an 5ß^ramiben unb onbercn fünftlid^en tjornten gezogene
^i% ber eigentlidCie @:paIierobftgarten, unb eine arbeite, meldte einen in
lanbfdCiaftlid^em ©tile angelegten, benmad^ natürlid^ gel^altenen Dbftgarten
entl^ätt. ßefeterer bietet ft^attige (Spaziergänge unb Diele 2lnne]§nilid^!eiten
be^ Slufentl^altg unb ber ©rl^olung, ttjöl^renb er ha^ 9?üfelid|e pgteid) mit
berüdfic^itigt. 3ft ber ©artenbefifeer jugleid^ 93Iumenfreunb, fo mirb er
l^ier and) ntand^eg 5ßläfed^en für SBIumengntp^jen fiitben, wie er bann aud^
bie bciben, ben ^auptweg begleitenben Slabatten mit Slumen qu^äufd^mütfen
n^t unterlaffen wirb.
Setrad^ten wir nun junäd^ft bie öorbere, öfttid^e tßälfte beg ©artend,
ben eigcntlidEicn ©palierobft garten. 3)erfelbe ujnfo|t einen beinol^e
quabratifd^en t?föd^enraum t)on 25 m Sänge unb 30 m SBreite, wooon
aüerbing^ 2,85 m für ben $au:ptweg in 3lnfprud^ genommen werben. S)ic
gegen Sftorben gelegene, wärmere Slbteilung ift bur^ 3 3Kaucm A, B, C,
öon je 2,75 m ^öl^e eingef d^Ioffen , fo bai^ gegen Dften, ^Korben unb
SBeften ©d^ufe geboten ift, wä^renb bie Sage gegen ©üben ganj offen ift.
Um aber au|er biefen Umfaffungämauem nod^ Stoum pr Sln|)fi(anjnng öon
beffercm ©palierobfte ju erl^alten, finb nod^ jwci 3tt)ifd^enmauern, D unb
E erridf|tet, jebe öon 2,50 m $ö]^c. ^ierburd^ ift biefeS ©elänbe in
3 Steile abgeteilt, bie wir mit I, 11 unb III bejeid^nen.
©oweit bie SKaucm innerl^alb beg ©artend felbft üegcn, sielten fid^
auf beiben ©citen berfelben 1,25 m breite 9labatten l^in, weld^e fämt=
tid^ mit ^orijontal^Sorbon^ eingefaßt finb. 2lm ^axiptxDtqt entlang be^
finbet fid^ eine 1,75 m breite ^Rabatte. 2äng§ ber SQfJauerrabotten^ bie
biefe Slbteilungen einfd^Iie^en, fül^rt ein 1 m breiter 3Bcg l^in, ber burd^,
mit Xl^ren öerfd^tie^bare SRauerburd^brüd^e ]§inburdt)fü]^rt unb f o ieben biefer
3 Steile mit einanber üerbinbet.
3n jeber biefer 3 Slbteilungen finb, mit a, b, c, d, e, f bcjeid^net,
je 2 Steilen freiftel^enber ©palierc, bie an 2)ra]^t gejogen werben.
Sbufi biefe 2)oppclbeete, in bereu 3Kitte fid^ bie ©^joliere beiben, finb mit
©orbon^ eingefaßt. 2)ie Siabatte am äßittelwege entl^It je 2 ^^ramiben
in je 3 m ©ntfernung unb eine ©äule öon ©piratcorbonS; biefe 8 ^äxtmt
fiel^en bor ben Sinien ber SRauem unb ben Sfieil^en ber freiftel^enben ober
Sotttref))aIierbäume.
®ie ben ©arten gegen Dften begrenjenbe SJZauer A ift auf il^rer
innem, gegen SBeften gefeierten ©eite mit 3 ^firfid^bäumen bc^jflanjt
unb stpar finb an berfelben bie 3 S3äume ate ©tnfad^c ^almetten
gejogeu. ©iebaju öerwenbeten ©orten finb: ®ro|e 3Rignon, ®rofee
früfe äRignon unb grül^e 5ßurpur:pfirfide; au|erbem wären l^ier
fcl^r äu empfeljlen: ©d^öne üon SBitrk), ©d|öne üon Siouloufe,
Königin Dlgapfirfic^, ©alanbe, grül^e Sllejanber-^firfic^,
^et 6|)aItero6ftgattett unb.bte Obfianlage in Ianb{(|^aftlt(i^em €tU. 287;
Somninör Stülpe 85eatrice, 9iotc 3ÄaöbaIenen==5ßfirftd^, %m^^
2)tc l^interc SRauer JB, tüdd^e btc ©artcnabteitunö ö^Ö^n 9?orben bc*
grenjt unb il^r lücjcntüd^cn ©d^ufc gcwäl^rt, bietet bur(| il^re toarme ©üb^
ääd^e, bie gegen ben ©arten Qdtijxt ift bte »ärmftc 5ßofttton bar. S[n
oerfelben ftnb bie 2 äußeren gelber mit Sieben in fenfredtjter Sorbonform
bepftongt, tt)äi)renb im mittleren gelbe foI(^e aU «öorijontal-Sorbon»
(3:]^omer^==©c^nitt) ftel^en. 3ebe Slbteilung entl^ält auf je 3 m Entfernung
je 6 9lebftö(fe. 3lfe ©orten, njelt^e l^ierju al^ befonberg ebte, frül^e
2af eltrauben anju^jflanäen mären, finb p nennen: grillte SKaHnöer*
traubc, Scifob^traube (grül^cletner), äJiabeleine Slngeöine, &tU
ber SRuStateller öon ©aumur, 9ioter Äönigggutebel, ®ia==
mantgutebel, SSSei^er Äaifergutebet, ©efd^Ii^tblättrige
S3afi(icumtraube, Sornelia, ^arifer ©utebel (Chasselas de
Fontainebleau) , 9?oter ©utebel, 3Ru3fatgntebeI, SSaniUe^
traube, SRu^fat ©ilöaner ober geigentraube, SBIauer ^ortu^
giejer, @t. Saurent u. a. Oeftattet bie Sage beg ©artend nic^t, nur
eine leidste ©trol^uml^üKung jum ©d^ufe gegen bie SBinterfälte anjumenben
unb muffen bie 9?eben niebergetegt merben, fo mürben anftatt be§ Jl^omer^:*
f^alier^ bie fd^iefen 9iebcorbon3 angemenbet, ober e^ lönnen anä)^
menn man ben oberen Xtxi ber SRauer (über 2 m berfelben) mit $od^^
f))atieren öon SBinterbirnen belleibet, Sieben nad^ bem ^ed^ffd^en
©dfinitt gejogen, mie fold^e frül^er befdE>rieben mürben, angemenbet merben^
meldte bie SRauer 2 m l^od^ boKftänbig garnieren.
2)ie gegen SSJeften liegenbe SÄauer C ift auf il^rer äu|em ©eite mit
16 ^firfid^ bäumen afe Dblique^ßorbonS gebogen, bepflanät; biefe
ftel^en 1 m öon einanber; e§ bienen baju aKc nid^t ju fred^ madtifenben
©orten, mie namentlid^ bie meiften 9RagbaIenen*, SRignon^^fir^^
fidf)e nnb bie ^rinjeffin äJiarie, bie daxlt) Söeatrice, bie Sö^
nigin ber Dbftgärten (Steine be^ SSergerS), grül^e Sllejanber^
SBiIIermoä,SöniginDIga, ?Rote3Rait)firfid^, 2RaIta-^firfidf|,
grül^e ©l^eöreufe, (Selbe Slbmirable, fämtlid^ öorjüglid^e, frül^e
unb mittelfrülie, fel^r frud^tbare ©orten. 3Ber ]p&it ©orten ^J^anjen miÖ,
bem ift nodEi bie J^eton be SBenu^, ©))äte 5ßur:t)ur|)firfid^ nnb
grül^e ©l^eöreufe ju em))fe]^Ien.
Sin ber äDftfeite biefer äRauer finb SS ei d^ fein unb gmar bie
©d^attenmorelte ober 93rüffeler Sraune in 3 einfad^en ^at*
metten ange:pflanät ; jebe 5ßalmette füllt einen 9taum öon 5 m au^.
5lud^ anbere äBeidijefn, mie bie Königin ^ortenfia, tragen fel^r gut
an fold^en Dbftmauern.
J)ie nur 2,25 m l^ol^e SRauer D ift auf il^rer meftlid^en ©eite mit
2 ©^jatieren öon eblen ?ßftaumen beKeibet, meldte aU S)o^3t)et^^aI=»
metten gebogen merben.
^ierju merben bie @rüne Sieineclaube, bie ßoö^ Oolb*
tro|)fen ober bie Stalienifd^e ßtoetfd^e, granifurter ^firfid}^
jmetfd^e, Solumbia, Königin SSictoria unb ©ro^e Qnätx^
288 ^^ 6))alterobft0arten unb bie Obftanlage in lanbfd^aftUd^ent Stil.
^mctfd^e ober anbete ö^ofef^^tiöe unb öoötragenbe , ebte (?orten ge-
S)te öftüdie ©eitc biefer SKauer tft mit 3, ate 5ßalmetten ge^^
^ogenen 3l|)riIojenbäumen be^^ffanst. Stfe ©orten, bie \xä) für ©paliere
befonberg eignen unb nid^t ntei^Iig njerben, jinb l^ierju p em^jf eitlen :
%pxxto\t öon Sianc^, S3reba== ober Slnanag==^^)ri!ofe, Slmbro^
\xa, @t. Sean:=Sl:prifofe, Suijet^^Sl^jrüofe, Ungarifd^e SBefte,
@roJ5e Srül^-Sl^jrifofe, Söniglid^e %pxxto\z, 3aqueg, 5ßour==
ret S[:pri!ofe u. a.
2)ie nun folgenbe SRauer E ift be|)f(anät 1. auf ber SBeftjeite mit
2 großen ^firfid^f|)atieren in einer ber borl^er genannten ©orten, in
ber 2tpi^xt'\ä)tn ßarref|)aIierform gejogen; 2. bie Dftjeite mit
3 SBinter==2afeIbirnen unb ä^ar afö ®o:()<)eI = ^aImetten. ©orten,
ttjeld^e jicf) l^ierju befonberg eignen mürben, finb: 3Binter:=3)e(f|ant§==
bim, $arben;)ont§ a33inter*93utterbirn, @f|)ereng Söerga*
motte, SBadieüerg 93utterbirn, So\tpf)xnt öon SKec^etn,
5ortun6e, SBJinter^9ieIig, 2^rium)j]^ öon Soboigne unb äl^nlii^e.
S)ie glücke III entlauft 2 freiftel^enbe SBönbe öon S3irnf^)ctlieren
(e. u. f.), welche enttoeber afe ©infad^e ?ßatmetten auf 1,50 m ®nt*
fernung geijflanjt, mit gefreujten Elften gebogen merben, ober aud^ al§
jtoeiarmige fd^räge ßorbong, mo auf je 80 cm SBeite ein 93äumd^en ge^
|)flanät toirb. gür beibe ift ein Sral^tfi^alier ober eine Sattentreiltage er«»
forberlid^.
gür biefe^ ©palier toerben öorjug^toeife grojsfrüd^tige ^txh^U unb
SBinterbirnen öertoenbet, ujie: @ute Suife öon SlörandCieS, ^olä-
farbige Sutterbirn, $arb^^ Siutterbirn, 5lrembergg Sotmar ,
©d^öne Slngeöine, ßtairgeau, Sutterbirn ö. Xongre, ©ig
Söutterbirn, S)ieU SButterbirn, üan SJiarum^ Slufd^en^^
birn u. a.
S)ie Sludge II entl^ält bie i^toei Saumreil^en c, d. 3ebe berfelben
toirb gebitbet burd^ jtoei 2tt)f elf|)aliere, afe SSerrier^^almetten
erjogen; in ber SRitte berfelben befrnbet \xä) je ein 2l:pfel aU Äeffel^
bäum. Qn ben 4 5ßalmetten fönnen bie ©orten ^aifer SHejanber,
Öau§mütterd£)en, ^Reinette öon ßanaba, ®oIb:==9fleinette öon
Slenl^eim, 9libfton:=^e:p:ping, Saföilt ©t. ©autjeur, (Selbe
f))anifdf)e Sfieinette, Slötlid^e ober Äronen^^SReinette, @rafen==
fteiner, @olb=9?einette t)on 5ßea§goob, Sellini unb äl^nlid^e gro^*
früd^tige, ebte ©orten mit abftel^enbem Slftbau bienen.
S)ie 2 freiftel^enben ©|)alierrei]^en auf Slbteitung I a. unb b. finb mit
©df^langencorbong t)on93irnen be^jflangt unb bilben gtoei, ca. 1,20 big
1,50 m l^olie SSänbe. Slfe ©orten, bie l^ier anäut)flanäen finb, fönnen
bie für e unb f beseid^neten gleid^faUg öermenbet toerben, ober aud^ anbere
älinlidCie. ©el)r gtoedhuä^ig ift eg aber, jebe ©^jatierreilie au§ nur einer
©orte gu bitben ; eg loäre fierju tool^t öorjüglid^ gu wälzten: bieSBinter*
©ed^ant^birn unb ^arbenpontg SBinter^Sutterbirn ober
®ieU Sutterbirn unb ®ute Suife öon 3lt)randC|eg. ®ie einjelnen
S)et epalicrobligarten unb bic Obftanlaöe in lanbfdjaftltdicm ©til. 289
Säume merben je 1 m öon etnanbcr öe|)f(anjt unb an 2)ta]^täüöen
ft^Ianöcnförmig geleitet.
©ämtlid^e, biefe 3 Slbteitunöen burt^Iaufenben SBege ftnb mit $^oxu
jontatcorbon^ eingefaßt, ^ierju bienen befonbcr§ Slpf elf orten mit
fuvgem gebrungenen gruditl^olxe , wie: SBei^er 3Binter = (5aIöin,
2lnana§^9ieinette, 5ßarifer Siambour-fReinette, @raue SRei-
nette öon ßanaba, Äönigtici^cr Äutäftil, SBinter:-@otb==^ar=^
mäne, S!aifet Sllejanber, Äöftlid^er öon Äenj; cg ift fel^r gmedf^
mäjsig, für eine gange Sorbonreil^e immer nur eine unb biefelbe ©orte
ju ttJä^Ien.
2)ie ber oben beft^riebenen Slbteilung be^ @|)aIierobftgarten§ gegen==
über liegenbe jüblidie «öälfte ift gegen Oft mit einer 3 m l^ol&en
9Kauer F, gegen ©üben aber nur burd^ einen Sattenjaun, welcher mit
fc^röggejogenen 93irncorbon§ be|)Panst ift unb gegen SBeften mit einem
öl^nlidien freiftel^enben ©:paliere begrenzt. 3)ie SBege finb fämttid^, ttjie bei
ber vorigen Slbteilung, mit ^orijontalcorbon^ eingefaßt. Sin @teKe
ber smei mitten burd^taufenben SRauem ber nörblid^en Slbteilung finb l^ier
freiftel^enbe @:paliere ange:p.flanst. 3)ie S^ift^^nräume .finb, mie e^ bie Stb^
bilbung geigt, mit getoöl^nlic^en 5ß^ramiben unb ©äuleilp^ramiben ange:pf[angt.
^ie SRauer F ift wie SRauer A mit 3 5ßfirfid^f^) aHeren unb
itoax mit ®o:p^)eI = ^aImetten bet)flanät. 3)ie ßatten- ober "^xa^U
umgäunung G ift auf ber innern Seite, loie fd^on angefül^rt, mit bo)(>pzU
reil^igen f^rägen S5irncorbong je 75 cm t)on einanber unb gwar öorjug^^
tt)eije nur mit SBinterbirnen, j. 93. ber SBinter-S)ed^antgbirn, be-
|)f[anät. S)ie Umgrengung H ift mit 5 SS e r r i e r = 5ß a I m e 1 1 e n öon eblen
Sirfdienforten, j. 83. Königin .^ortenfia, Äaiferin ©ugenie,
SRofe Sl^armeuj, ©d^öne t)on Drteang, ©ro^er ©obet ober
äl^nlid^en bepfCanst.
35ie ©flpalierujanb J ift burd^ eine 3)o|)^)eIrei]^e bon ©enfred^ten-
ßorbong ber SlnanaS Sieinette ober an bereu ©teUe ©ellini,
2rang^}arent 21. öon KronceU gebilbet, wäl^renb bie ©t)alierrei]^e K
in gleid^er SBeife mit einer bo|)t)eIten ^eil^e bon 93irnen unb jwar mit ber
Slrembergg ßolmar, Dr. 3uliu§ @ut|ot, 3Jiargu6rite SKarillat
be^jftangt ift.
2)ie jujei Dbftjorten eignen fid^ burd^ il^r furje^ gebrungeneä i5rudf)t-
^otj ganj bejonber^ für berartige 5ölnpf(anäungen. ®ie 93äume werben in
ben Sfteifen je 60 cm t)on einanber ge:pflanät unb bie Sieil^en 35 cm
bon einanber entfernt angelegt. S)urd^ ein boppelte^ ®ra]^tft)alier werben
bie 93äume in ber erforberlid^en, regelmäßigen SKd^tung erl^alten. 2)ie
Keinen B^d^nungen an bem Slnfange biefer SBaumreil^en geben ein 93ilb
biefer 5ßflanjungen.
S)ag ©elänbe IV ift wie ba^ ©elänbe VI mit 2 9Jei^en 93irn==
|)5ramiben, jebe 3 m bon ber anbern entfernt, ange:pf(anät. S^oifd^en
benfelben befinben fid^ je 3 ©äulent)5ramiben. €t^ ©orten, bie fid^
afö ^ß^ramiben befonberg fd^ön bilben, fül^ren wir folgenbe an:
a) Sommerf rfii|te : 3uli 2)ed^antgbirn, Söunte QuIi^SirUr
SucaS, Seigre bom 99aumf(!^mtt. 7. SCufl. 19
290 S)er Spolietobflgatten unb bie Obftanlaae in lonbj^ofUtd^em @iil.
®Iat):pg Stebling, Sänge gelbe äRuScatetler, SRunbe SRunb^
nefebirn, Stuttgarter ©ei^l^irtenbirn, ©rsbifci^of ^on§, SJil^
Itamg ßl^riftenbirn, @rünc ^o^crgtoerber;
b) i&ertWrfillftte: Sotomag ^erbft^^Sutterbirn, Äöftlit^e
öOtt Gl^arncu, öoljfarbige Söutterbirn, ©oti^f eine 85uttcrbtrn,
@ute ßuife öon 2lt)ranc|eg, ^arben^^ontg Sederbiffen, 83trn
öon gontena^, SBei^e ^erbft*95utterbtrn, @f|)cren§ ^erren^^
birn, ©erjogin öon Slngouleme, S^rium^jl^ öon SBtcnne, Ulmer
93utterbtrn, Seretng*3)e^antgbtrn, ©ellertg 95utterbirn, SBo^c'S
glafd^enbirn, 99arontn öon 2RelIo, @ft)ertne, ^ofrat^btrn, -tWeue
$oiteau, SBIumenbac^ä SButterbirn (Soldat laboureur), Söutter^^
birn t)on SRed^etn (Fondante de Malines);
c) SSitttetUmen: SBeil^nad^t^birn (Fondante Noel) ßarben^
ponts 3Binter^99utterbirn, JRegentin, ©terlmann^ Sutterbirn,
3ei)]^irin ©regoirc, 9Jlabante SSert6, Se Sectier, ^o^tp^xm öon
STOe^eln, Siegels SBinter^SSutterbirn, Oraf ©anal;
d) f|frü^iii|rSbimen: ®\ptxtn^ SBergamotte, SBinter*S)ed^ant§:^
birn, gortunfee, SRotaire Sepin, ?ßrinj 3lapoUon, ©belcraffane.
Site ®:^inbelbäume (^ujeauj) ober ©äulen^j^ramiben finb öor^
jüglidi ju entpfel^ten: Slglae ®regoire, Sllejanbrine SDouillarb,
ßlairgeau, $arb^g Sutterbirn, @ij SButtcrbirn, @ute ßuife
öonSlöranc^eS, SlrembergS Sointar, SBinbforbirn, 9?eue ^ßoiteau,
Helene ©regoire, (Sbelcraj^ane, SSauqelin, 5ßfirficf|birn, SRoreU
Siebling u. a. nt.
®ag mittlere ®elänbe V ift mit Sl:pfelbäumen aU ^ß^raniiben
unb @äulen^)^ramiben auf gleiti^e SBeife mie bie beiben SBimquartiere
gu be^j^anjen. Qwc 5ß^ramibenbilbung l^aben \xä) befonberg folgenbe eble
unb frucfitbare ©orten in 3)eut|(f|Ianb afe tauglid^ bemäl^rt:
a) @0ittmera>fel:©ommer:^@ett)üräat)fet, S^itomfa, S)ur(^^
fiditiger Slpfel, SRarmorierter @ommer:'5ßet)ping, Sirgi*
nif(^er 9lojena:pfeI, SQSei^er unb SRoter Slftrafan, ßl^arla*
motoSfi, 9iet)arj(f|er S8irna^)fel, SRoter 9Kargaretcna|jf et,
Staag' ©ommercatöiU, Sorb ©roSoenor, Sorb ©uffielb.
b) ^etbftä)if el : ©ellini, ®tf|arla(^=?ßarmäne, (SlubiuS^erbft^
ap'itl, Söniggfteiner, SJÖoItmannS 9fieinette, ©eiber Sli^
ä)axb, SangtonS ©onbergleiti^en, Slortoegijc^e SBac^S*9ieinette,
^aijjcr 3llcjanber, ©ommer=^armäne, SucaS' Saubenapfel,
5ßriniena)jfel, 9Joter 2lnanaga:pfel, 9Jian!s Äüd^ena:pfel.
c) 99Binteta)if el : 3)eutfd^er ®oIb==^ept)ing, Dberbieds 9ftei^
nette, Süttid^er SlnanaS^^Salöitl, ©olbjeuga^jfel, ©eiber
Sellefteur, ©lanj^Sleinette, ®aegbon!er=9ieinette, 9leinette
t)on 93reba, Slarmeliter ^Reinette, Sonbon ^ejp:ping, SRuSfat^
9fieinette, Äau^janger, Snglifci^e @|jitaI^5Reinette, 5ßar!erS
?ße^)t)ing, SJeibnerS ®oIb==9leinette, SBinter^@oIb=5ßarmäne,
S3atulten==3l^)fel, ©eftreifter SBinter = Salöill, 3^Iorianer
SRofena^jfel, SrabbidS 9ton<)areiI, SRorgenbuft*3lt)feI,
^er Bpalxtxoh^%axUn unt> Vit Dbfianlage in Ionbf(|aftU(|etn ©til. 291
S)ott)ntott:=5ßet)<)tng, 93urd§arbtg 9icinette, Oeftridte Sletnette,
@taaten==5ßarmäne, S5aumanng 9lcincttc, @otb=?l|)fel öon
Äett), Sanfen öan SSelten, .^arbertg Sietnette, Smttic SRütler,
SBaöcner Sl|)fet, ©olben noble ((Selber ©bclopfel), Dntario, Steuer
©erner SRojena^jfel, aBernerg Äöntgga|jfet, 2)ec^ant ®ierg^
berg^ ®oIb:pe:p^)tnö, «öetiberg Siebling, ^enjen^ ^armäne u. a.
3u ©äulen^j^ramiben eignen \xä) il^reg gärungenen ober j))t^*
toinlltgen Slftbaueg sufolge bie nat^benannten emi)je]^tengtt)erten ©orten:
Königin ©o^)]^ien*2lpfeI, ^o^afd^e ®oIb=9?einette, ,öörltn^
^e|):ping, ©bel^^Sfteinette, Äräuter^SReinette, Äönigtid^er Äurä==
fttel, @ommer==5ßarmäne, ßeltint, SRoIbaner 2auben*Sl<)fet,
^ur:purroter ßonfinot, Slfant 21., ©eftetfter Oolba^jfel, ©ar^
Sllnta, Äirfeg 5«eIfon, SlnanaS 3ftetnette, Äöftlid^er öon Sew,
Steuer ©olb^^SReinette, Setferbtfjen, Sieinette t)on äJiibbelburg,
?Pfingft^9letnette, Surdiarbt^ Sletnette, ©loria SRnnbi.
2)ie größte S^^I ber f^ormbäume l^at bie (Seftalt ber natttrttdien
5ß^rantibe unb nur einjelne Simbäume jtnb in fünftüd^en ^ß^ramiben ge^^
jogen, njeil fie ba öiet fd^önere Srüd^te l^eröorbringen ; bie Säume l^ieju
toerben ftetä burd^ einen abnjed^felnb furjen nnb langen ©d^nitt gebilbet
unb junt redC|t balbigen fragen gebrad^t. 3)iefe unb bie ©äutenp^ramiben
genjä|ren, mit einanber reil^enmeife abmedCijelnb, einen fel|r freimblid^en
Slnblid.
3u ben auf biefer ^dlfte beftnblidben $orijontaI:*ßorbong »erben
au^er S|)fel unb einigen SReil^en öon Sirnen, aud^ . ©tad^elbeeren gebitbet,
moburd^ eine fdCiöne unb felir nufebringenbe Slbmed&felung in biefen ^eil bc^
(SartenS gebracht »irb.
S)ie weftlid^e ^öälfte beg ©artend nimmt bie lanbfd^afttid^e Dbft*
anläge ein. ^ier jinb, toenn and^ nur in befd^ränftem Wla^t, jdfiattige
©^jaäiertoege angebrad^t unb bag Singe rul^t auf bem frifd^en ©rfln einer
ü:p^igen Siafenfläd^e, au§ toeldCier fidl) in malerifd^er Slnorbnung Dbftbäume
unb DbftfträudCier erl^eben. 2)ie SBege finb 1,80 m breit, jo ba^ 3 ^ßer^*
fönen neben einanber gelten fönnen.
SBir öerfolgen bie 93e|)f(anäung beg ©artend nad^ äRa^gabe ber
auf bem ^lan ^af. IV angegebnen Sul^Ieu.
9Rit 1. finb öier l^od^ftämmige, gro^e Dbftböume beäeidCinet; biefelben
lönnen "äp^tU, 93irnen== ober au^ ©üfeürfd^enbdume fein. 3ur
Sln))flanäung möd^ten fid^ l^iel^er eignen: SSirginifd^er Slofenapfet
OAuguft), fiangtong ©onbergleid^en (©e^jt.), SSinter^®olb=$ßarmäne,
(SBinter), 3«ugfat:=9fieinette (SSinter), ©ansiger Äanta))fel (SBinter),
^arbertg 9teinette (SBinter), Orafenfteiner (^erbft), Stotgraue
2)ed^antgbirn ($erbft), ?ßun!tierter ©ommerborn (^erbft), ©tutt^
garter (Seij^l^irtenbirn (©ommer), ©rilne ©ommer==9Jiagbatene
(3uti), ober aud^ ßauermann^ürfd^e (mittelf rill)) , ®ro|e f^ttjarje
Änor^jetürfd^e (f^öt), Srü^e SKai-^eräürf^e, grü^e bunte ^erj^
firfdlie, grommg ^ersfirfdCie (mittelfrül^), ©d^attenmorelle (fe|r
ftJöt) unb ä^nlidCie.
292 ^(t 6pa(iero6ftgatten unb bte Dbflanlage in lanb{(i^aft(t(^em 6tt(.
3ln ber fübltd^en ©rctiäc beS ®arten§ jiel^t \xä) innerl^alb ber ®in^
friebigung eine fortlaufcnbe &xvippt öon grolfrüditiöen ^afelnüjfen,
untermif(|t nitt etniflen Dutttcnfträudiern, unb ber ©rojgen ^age^
buttcnrofe l^tn, bie ben battcben l^tnlaufenben SBeg fanft bef (Ratten.
2ßg bejonberg lücrtboHe ©orten motten loir nennen: bie ^ortu==
öiefifd^e Quitte, bie Slngerg Quitte, ferner grillte lange 3ctler==
nuJ5, Selige Sarceloner, ßange Sanb^berger, Surd^arbtS S^tler^
nu|, ^atle'fdie 9liefennu^, ©otonton^ ^afelnu^, Orojse bunte
Sellernu^, SKinnag gro|e ScUernu^, SSei^e unb 9iote Sam^
bert^nu^.
©egenüber biefer ®ru:p:pe, auf ber entgegengefefeten ©eite be§ 3Bege§,
ift eine &xn\>pt öon 3—4 m Sänge mit ber fid^ burd^ ilire fdCjöne 95e*
laubung aug^eid^nenben ^ur^jurblättrigen Sambert^^ unb BcHernu^
ange:pflanät.
Sängg ber Umzäunung gegen SBeften ift bei 3 eine Sieil^e $tm==
beeren auf einer, 1 m breiten ^labatte gepflanjt; l^iep finb bie SBcijje
unb bie 9iote SSÄeröeilte^^imbeere, beibe jtoeimal tragenb, gemäl^It.
3m Stuguft werben jebe^ ^di)x bie abgetragenen J^riebe au^gefdCjuitten unb
bie neuen an einem ©ral^tjug fenlred^t angelieftet 3m ^txi\it (Qftober)
merben biefe Himbeeren eingeftufet unb gtoar um V* '^^^ ^^^ @:pifee üer^
fiirjt unb bie feitlid^en Xriebe, welche bereite getragen l^aben, auf 2 klugen
gef^nitten. $ierburdf) toirb bie t5rü|ial)rgernte beinal^e tjerbo:p|)ett. ?lnbcre
fel^r wertöotte ©orten, in^befonbere wegen be§ 9Kaffenertrag§ ju wirtfd^aft^
ii(|en StoeÄen finb bie einmaltragenbe 9lote tjaftotff unb bie $erren==
l^äufer ^bnig§=$imbeere.
S8ei 4 finb fünf 3l|)rifofen]^od^ftämme in einer Entfernung öon
ca. 4-5 m öon einanber angeppanjt unb wirb bagu am beften bie ®ro§e
IJrül^^Slt^rüofe, bie 2l|)ri!ofe t)on 9ianct) unb S:rium:pl| öon Srtcr
ober eine ber frül^er genannten ©orten gewäl^tt.
Sei 5 finb fieben SBeidCifelftämme angegeben, bie mit ben 3l))rt-
!ofen jufammen eine l^ainartige @xvippt bilben foüen. @^ finb l^ier t)or==
pglid^ bie ©roj^e grauenborfer SBeidCifel, bie Äönigtic^e 2lma=
reite, bie x^xut)t englifdfie äöeid^fet, ^erjogin t)on ^ßattuau,
2)o|):peIte @Ia§firfd^e unb äl^nüd^e ©orten ju wälzten. — Sei 11.
ftel^t afe gleidl^fattg biefer @rup|)e angel^örig, ein ©d^warjfrüd^ttger
3JiauIbeerbaum.
Sängg beg SBegeg, auf ber anberen ©eite öor bem Sieblaubengang
entlang, finb je 3 m entfernt, abwed^felnb SKirabetlen unb 9ieine==
clauben, a(§ nieberftämmige Äugele ober Äeffelbäume erjogen, ge^
))f(anät unb bei 7 bilbet eine Keine ®xnppt üon wurjeled^ten Dftl&eimer
Söei^f ein ben SlbfdC|IuJ5 biefer @arten:partte. ßefetere werben nur jäl^rUd^
auggefdfinitten unb etwa atte 15 Salire burd^ SlbfdCineiben nal^e am 95oben
öerjüngt.
2)ie &xvippt 8, etwa 9 m lang unb 3 m breit, ift ganj mit 3o==
j^anni^beerfträud^ern bepflanzt. Seber ©traud^ ift 1 m öom anbem
entfernt; al§ rote Seere ift befonber^ bie öortrefflid^e SSerfailler So-
^er 6palietobft0arten unb bie Cbftanlage in Ianb{d^aftltd^em Stil. 293
l^annt^beerc, al^ wei^e bie aBet|c ^oltänbtft^e anjuijflanjcn. (Sin
ßotbon tjon ©tadiclbcercn umf(|(ie^t bie ö^nje Qixuppt. — ®ie ©träudier
merben im ^erbfte öefdinitten unb immer gel^örifi auggeltc^tet. 5Die
fditcmfen ©ommertriebe werben burd^fd^nitttit^ um V4 il^rer ßänge ein*
öeftufet.
©d^räfl geöenüber liegt bie @ru^)|)e 9. ©iefelbe entl^ält einen bo)i>ptU
ten S^eig üon ber öortreff litten Söftolff Himbeere, iebenfall^ bie befte
ber big jefet befonnten ©orten, inmitten biefer ©ruppe ftel^en brei
SKifpell^o^ftämme t)on ber ©ro^en l^ollänbifd^en 3Kif|)eI.
2lm fübtid^en SBege liegt bie @rup|)e 10, eine @tad^clbeergru|)pe,
meiere mit S3äumd^en öon 1—1,60 m ^öl^e tjon gro^früd^tigen ©tadlet*
beer^ unb Sol^anni^beerf orten in je 1,25 m Entfernung bepfKangt ift. (Sine
Sorbon*@infaffung umjd^Iie^t biefe ®ruppe. Sll§ ©ta^elbeerforten, bie fid^
burd^ @üte unb ®rö|e au^ jeid^nen, mad^en wir naml^aft: 9lote: 9lote
(gibeere (Jolly Miner), ©ämling öon äRaurer, SRote ^rei^beere
(Boaring Hon), 5Rote Sriump|beere (Industry), S^rül^e 9tote
(Early red). @rüne: hellgrüne ©ammtbeere (Smiling Beauty),
Antagonist, ©maragbbeere (Esmerald), Piain long green,
Dnc of Bedfort, ©rüne glafd^enbeere (Green Willow), ®rüne
JRiejenbeere (Jolly Angler). ®tlht: ^rinj öon Dranien (Prince
of Orange), Stiefen^^Sitronenbeere (Two to one), 3Rarmorierte
©olbfuget (Golden Yellow), grü^efte gelbe (Yellow Hon).
Sföei^e: Queen Mary, SBei|e SSoIltragenDe (Shanon), Sffiei^e
Äriftallbeere (Primerose), Fleur de Lys, Sampson. 9Son
Sol^anni^beeren finb bejonberg bie Macrocarpa, bie Improved large
white, SSerfailler SRote, Äirfd^jol^anni^beere, S'aufafifdCie, unb
SBei^e Saijerlid^e ju enlpfel^Ien.
2öng§ ber ^iorbgrenje beg ©artend jiel^t fid^ eine 3 m l^ol^e Z^nia^
l^edte ^m, meldte ben ©d^u^ ber 3Rauer fortjufefeen beftimmt ift; 2 m
öor berfelben gegen ©üben ift ein 1,80 m breiter Sieb gang angebrad^t,
metdfier au§ 2 teilen beftel^t. S)er längere 2;eil (12) ift mit öerfdiiebenen
ftarlmüdfifigen eblen 9?ebforten, wie mit Jroltingerarten, @utebel:=
forten, 3^rü]^Ieit)^iger, ber fürgere Seil (12^) bagegen mit Sabrugca:^
Trauben (Slmerifaner SReben) be|)f(anjt.
®ie Sfieben finb teil§ nad^ ber 3Ret]^obe ber fenfred^ten ßorbonS
erjogen unb gtoar finb eg biejenigen, meldte auf ber SRorbjeite beg ©angeg
ftel^en unb toeld^e jugleid^ bie obere Städte bebedfen. S)ie füblid^e ©eite
ift mit ^edf|t'jd^em ©d^nitt be:pffanät, toogu öorjügtid) nur ber ^arifer
©utebel genjäljlt toirb, befjen irauben fid^ belanntlid| bi§ in bie SRitte
beg SBinterg gans loie frifd^ aufbetoal^ren laffen unb weld^er auf biefe Slrt
erlogen einen fel^r reid^en ©rtrag liefert. 3n ©egenben, wo 9?eben
im §xtxtn nid^t gut fortfommen, öerwenbet man fteinere 9Serrierg=5ßaImetten
mit 2—3 3lft:paaren öon 9l:pfet ober 93irnen eö. aud^ SBeidCifel.
2)er Saubengang fann aug $oIä ober aug Sifen unb ©ral^t fonftruiert
fein, bieg gilt äiemlid) gteid^, nur muffen bie ®räl)te ober Satten fo ge^
jogen fein, ba^ fämtlid^e grudfitruten bequem angebunben werben lönnen.
294 fianb|<tQfiIi<*( antofl« Dtrtunben mit 06^. un6 ©palietflarien.
2. Itanbrdrafilii^e Mnlagc necbunbEti mit ©bp- unb ^palictgaifen.
Si9- 236 aetgt tfaien 2 ha 60 ar flto|en ^ettfc^aftäflutten, mel^r
in feinem bem ©au(e am nac^ften liegetiben Seit aU äietflatten, in feinem
gig. 236. Sanbl^afilii^t 9nla(t( uetbunben mit Cb[t< unb 6paIieTgatttn.
Sanbfd^aftlid^e Anlage t)er6unben mit Obft« unb @|)altergarten. 295
2ten Xvl aU Slufegötten bicnt. 5Da8 %axm ift ol^ne tDejentlid^e 83oben==
beiDegunö mit Slu^nol^mc einer leici^ten ©rl^öl^unö, in meldtet ba^ Dbftl^an^
cingejd^ad^tet ift.
®er ©arten ift an einer $an))tftra|e öriegen unb ift mit 2 großen
((£in:= unb Slugfal^rtg*) Xl^oren öerfel^en. Sebe^ portal ift mit 2 Äuget*
alajien be^jflanät. ®a^ an bie ©trafee grenjenbe SRajenftüdE ift längg beg
©tafetenjauneS mit niebrig bteibenben ©el^öljen be^jftanjt, ba^ Döat unb
bie beiben Äreife ftellen ^Blumenbeete bar. 2)ag in regelmäßiger Slrd^iteftur
ge|^altene $aug ift auf feiner @(lb* unb Dftfeite teife mit SßJeinreben, teifö
mit feineren Dbftarten tt)ie ^firfid^e unb 2li)rifojien be|)Ponät, »äl^renb auf
bcr 2Beft== unb SRorbfeite SBei4jeIft)aIiere alg bie allein in biefe Sagen
ättjedmä^ig ju öerwenbenben Dbftarten angepftanjt finb. Sied^t^ öom «öcmfe
befinbet fid^ ein geräumiger ©t)ielt)lafe, ber an feiner SSorberfeite mit einem
2)ra]^tgitter t)erfe|en ift. ©eine Umjjflanäung njie aud^ bie ganje öftlid^e
©renjtjftanäung beftel^t im rüdf »artigen Steile au^ Dbftgel^öläen ber t)er=
fdEiiebenften 2lrt al^ Quitte, ^ajelnuß, ßornug ma^ u. f. tt). ©benfaUg finb
mel^rere l^öl^ere 93äume in biefer ®vnppt angebrad^t unb ein l^übfdfier ßontraft
mit einer SÖIutbud^e unb Acer Negundo fällt jebem 93efudE|er beg ©artend
fofort in^ Sluge. Sllg ®ruppenranb:|?Panäen finb niebrig bleibenbe (Sel^öfee
unb l^öl^ere fd^ön blül^enbe ©tauben öerwenbet. S)ag linfS an ba^ ©ebäube
fid^ anfd^tießenbe Slafenftttdf befifet eine fd^öne SIattpf(anäengrup})e, ©el^ölä*
jjartien unb ©inäelt^ffanjen. S)ie öor bem $favi'\t liegenbe gro^e $Rafen*.
balin trägt ein im neuen ©tiele angelegte^ ^Blumenbeet (in loäerer SBe-
:pf][anäung) jur redeten unb Sinlen je eine @e]^öljgru|)|)e unb ift mit
©njetpfKanjen atg l^od^ftämmigen 9lojen, buntblättrigen ©el^ötjen, immer*
blül^enben ©tauben u. f. tt)^ auSgeftattet. S)ie lodere ^flanjung auf biejer
Siajenbal^n ift eine Uebergangä^^Panjung in ^^ramiben unb ©|)inbelbäumen
öerfd^iebener Dbftarten.
2)ie njefttid^e ©reuä^jfianjung ift mit einer Sieil^e 3h)etfd^en]^od^ftämme
auggefül^rt unb ftellen biefe in einer ©ntfernung öon 6 m t)on einanber.
3Ba§ bie anbere 95e|)Panäung biejeg ©tüdfeg anbelangt, fo beftel^t fie au^
^^ramiben*©pinbeln ber öerf t^iebenen Dbftarten, f oioie aug ©el^öljen (Quitten,
äRifpel, ^ajelnüffe) unb SBeerenfträud^ern. 2)ag fid^ in biefer ^tuppt be*
finblid^e ad^tedfige ®ebäube jeigt ung ba^ Dbftl^aug, meld^eS in einem Meinen
^üget eingegraben ift. (£g ift biejeg entweber mit einem foliben ©trol^*
badfie öerjel^en unb bient bann nur einem beftimmten Stotd, nömtid^ ber
Slufbetüal^rung beg Dbfte^ unb ift mit großen Saubl^öläern unb Koniferen
umjjffanjt ober aber eg bient außerbem nod^ einem 2. Qtotä, inbem man
ben Äeßer mit einem Gementboben überbad^t unb auf biejen ein ©arten-
l^äugd^en anbringt.
Sine intereffante 95efdf|reibung betreffe Slnlage eine§ fold^en DbftfeUerg
ift in ben 5ß. 3Ä. p. 1885 p. 99 gegeben. S)er nun ju bef<)red^enbe 2. 2;eit
fteflt ben eigentlid^en Dbft^^ar! bar, aud^ er ift in tanbjt^aftlid^em ©tite
angelegt. S)ie ^Panjung ift mit ^od^ftämmen unb ^ß^ramiben au^gefül^rt
unb jmar ift bie Entfernung ber ^odCiftämme 10 m im Duabrat unb je
in ber SDiitte alfo auf 5 m im SBerbanb eine ^^ramibe. SBa^ bie burd^
296 $I<^n für einen mtttelgtogen ^auSgarten.
bic SBege entftanbenen Süden in bcr ^Ponäung mtbdangt, fo werben bieje
burt!^ jd^ttjad^tDüd^fiöe ^^ramtben unb ©|)inbeln augöefüHt.
(Segen bie (Stenge bcg (Srnnbftüdfg l^oben mir bireft in fübli(f|er Sage
einen @:paUergarten, meldtet mit einer 3 m l^ol^en SRauer abjd^Iie|t.
35ief etbe ift bet)flanät mit @|)alieren öerf d^iebener Dbftarten afö 5ßfirfid^en,
^rifofen unb j|)ätreifenben SBinterbimen. SSor biefen ©|»aKeren liegt eine
1,50 breite ^Rabatte be^j^angt mit gro|früd^tigen Srbbeeren unb eingefaßt
mit SDlonatg^Srbbeeren. 2)ie übrigen auf ber Beid^nung fid& befinblic^en
95eete finb bepflanät mit (Sontref^)aIieren in f eniretliten 6orbon§ ; unb jmar
abttjec^jelnb ein SSeet mit ?le))feln ba^ anbere mit SBirnen. @elbftt)erftänb==
Ixä) nur mit folc^en, bie auf Stoergunterlage öerebelt finb. S)ie (Sinfaffung
biefer Seete bilben wagred^te (£orbong öon Sle^)fetn unb 93irnen.
S)ie S3reite ber SBeete beträgt 2 m, bie ber 2 Sleil^en ßorbonS, meldte
ha^ (Sontref))aIier bilben, 60 cm ; bie ©ntfernung ber SBäume untereinanber
je 45 cm. 6^ entpfiel^It fid^ bei Slnlage einer fold^en 5ßflangung tt)omög==
lidfi nur wenige unb gleidfiartig wad^fenbe ©orten anjupflangen. ®ie fd^räg
auSlaufenben 93eete, weldfie recf)tg unb linfö öon bem «öauptwege liegen,
finb mit SSeerenobft, Himbeeren, ©tadfje^ unb Sol^anni^beeren ange|)Panät,
wobei ju bemerfen, ha^ bie Himbeeren in 3ieil§en je 60 cm öon einanber
entfernt unb 60 cm in ben fReil^en anjupftangen finb, wäl^renb man ben
©tad^el^ unb Sol^annigbeerfträud^ern je 1 m im Quabrat 9?aum giebt unb
fomit nur 2 JReil^en auf ein S3eet anpflauäen fann. S)a| ia^ fämtlid^
jum ©paliergarten ju öerwenbenbe Slreal öorl^er gut rigolt unb fräftig
gebüngt werben mu^, wirb al^ felbftt)erftänblid^ öorau^gefefet. S)ie ©|)ifeen
ber beiben bic eigentlicfie Dbftantage entl^altenben ©tüdfe finb teifö mit
^^ramiben, einjelnen «öölbl^oddftämme unb etwa§ SBeerenobft auSgepftanst.
Äann ber ©arten inSbefonbere ber l^intere Seil mit SSafferleitung
öerforgt werben, fo ift ba^ öon befonberem SBorteil, ba fowol^I (Sieben wie
©prifeen nadEi l^eifeen Sagen im Suli wie Sluguft einen au|erorbentIic^
wol^Itl^ätigen (£influ| auf bie Sßegetation unb bie grüd^te ber Säume ausübt.
2lud^ bei biefem 5ßlane bie einjetnen ©orten wieber anjugeben, l^alte
idfi für unnötig, ha e§ \a nur SBieberl^oIungen fein fönnten unb will
babei nur fügen, ba^ e§ nidf|t jwedEmälig ift, ju öiele ©orten auäUpflangen,
bagegen bafür ©orge p tragen, haü^ ber Sefifeer gu jeber Seit alfo bag
gange 3al§r l^inburdt} Dbft in genügenber SKenge l^at.
SBag nun gum ©d^Iu| bie 93reite ber SBege anbelangt, fo ift ber
Bufal^rt^weg 5 m, bie ^auptwege 2,50 m, ber ^erbinbung^weg 1,80 m
unb bit \xä) im @:patiergarten befinblid^en SBege 1,20 m breit.
3. J^lan für txnzn miHelgrogßn l^au^garfen.
S)er nebenftel^enbe 5ßlan geigt einen einfadEien Dbft* unb (Semüfegarten
öon ca. 25 ar ©rö^e. ®er Dbftgarten gleidf)geitig Skx:^ unb Siufegarten
ift im lanbfdfiaftUd^em ©tite gel^alten unb beftel^t öorguggweife au§ $)oä)'
ftämmen, 5ßgramiben unb ©träudEjern.
a) ®a§ SBoönl^auä im fübtid^en Steile beg ©artend liegenb, ^at gegen
$Ian für einen mittcIaTogcn ^aulgaTten. 297
bte ©attenfeite eine f^5ne ^etanba, meldie mit »ilben ^ebm uitb Stentati^
betjftonät ift.
gig. 237. ¥lon füt einen mittelflrofeen OauSfli"'"«-
b) ©teilt eine ©lumengtu()pe e». ireiin genügenb SBaffer üux^anben
ift, au^ einen ©ptingbtunnen bat.
298 $I<^n eines einfa^en €|)alierobfitgartenS.
c) @inb S9Iumenflru|)t)en, enttueber mit ©omincrbfunten ober ptxmtxtn^
bcn Sfuntcn (©tauben) bci)Panät.
d) Sft eine Saube aug Siaturl^olä mit fenlred^ten Sim-ßorbon, auf
Quitte üerebelt, um^jjlanjt. hierbei ift afö fetbftöerftänblidEi öorauggefefet,
J)a| ber SBoben für Quitte ö^^önet, b. 1^. ba§ er ein loderer, nal^rl^after
tieföriinbifler unb in ber Siefe mä^ig fcud^ter ift unb ba^ öor ber 2ln=»
^)flanäunö ber SBäumd^en ber Soben minbeften^ in einer SBreite öon 1,20 m
öut rigolt unb gebüngt tourbe.
e) ©übet bie ®reng|)Paniung auf ber SBeftfeite beg ©artend unb be*
ftel^t biefelbe aug l^od^ftämmigen ©teinobftbäumen, afe Stoetft^en, 5ßf(aumen
unb SBeid^fet, mel^e 2 m öon ber ©renje entfernt, auf 5 m in ber Sinie
t)on einanber ftel^en, afe 3toif(^en^Panjung finb l^ier Söeerenfträuti^er,
<Sta(^eIbeeren, .^imbeeren unb Ofol^anni^beercn angenommen.
©egcn ©üben fann bieje ^Pffanjung, toxt eg ber ^lan angiebt, in
gleid^er SSJeije fortgefefet werben, er fann aber aud^, faßg ber ©arten burt^
eine 2Rauer begrenzt, mit SSerrier=@:paIieren bepflanzt werben. S)ie ©arten^
feite ber SWauer bireft nac^ ©üben gerid^tet, bilbet SRaum für ^firfid^, SCpri^
fojen unb SBimfpaliere eö. audCi für ein SRebf^jalier.
3)ie (Sntfemung ber SBäume öon einanber rid^tet fid^ nad^ ber $ö]^e
ber 9Kauer, ber gorm ber 93äume unb ber Dbftart. SBor ber äWauer tö|t
fid^ in biefem SaÜe eine fcfiöne 9iabatte, be^)f(anät mit (Srbbeeren, anbringen.
f) ©inb l^od^ftämmige unb l^albl^od^ftömmige %p^tU unb 93imbäume,
loetd^e unregelmäßig auf ben ®xvcppm verteilt ftel^en.
g) ©inb ^ß^ramiben unb SBufd^formen in öerfdfjiebenen Dbftarten, ah^
toed^felnb mit Sol^anni^- unb ©tadielbeerbäumd^en, fowie aud^ mit öer*
fdf|iebenen 9iofen je nad^ SBunfd^ be^ 95efifecr§.
h) 3eigt einen ©emüfegarten, ober fatt^ ein fotd^er nid^t getoünjd^t,
einen Siaum für eine Heine ©^jaüer^ unb SBeerenobft^^tage ; bie an ben
©emüfegarten gegen SBeften ju angebradf|te ©d^u^))f(anäung lann aitö
^^ramiben üon Stpfel unb S3imen, ober aug ©träud^em öon $afe(nü|en,
Quitten etc. beftel^en. 3)ie ©renä^jjlaniung auf ber Qftfeite wie aud^ ©üb-
feite, alfo in ber SRöl^e beS ^aujeg wirb burd^ atterlei fdfiöne Bictfträud^cr
unb 333albbäume, wel(l|e in malerijd^er 3ufcimmenfteIIung be))f(anät, burd^ il^r
t)erfd^iebenartigeg @rün günftig wirfen.
k) ©inb enblid^ ©injetpffanäen , etwa Koniferen, ober burd^ il^ren
iBIätter^ unb Slütenjd^mutf l^eroorragenbe ©el^ölse.
gig. 238 jeigt ben ^ßlan eineg ©^jalierobftgarteng.
Sin ber SRorbfeite ift eine ^flanjung (a) öon Quitten unb ööfelnuß*
fträudfiern angebrad^t, be^gleid^en eine mit SBeinreben umranfte Saube (b).
2)ie beiben baöor liegenben ©artenteile finb mit l^oc^ftämmigen Qbftbäumen
(c) unb ^^ramiben (d) beppanjt unb burd^ einen aug Sorbon^ gebilbeten
Saubengang (e) begrenst. Sluf bem mit f be^eid^neten ©tüdfc befinben
fid^ ^ß^ramiben, unb auf ben umfd^Iie|enben ^Rabatten (g) ©<)inbel|)^ramiben
Splan tintS etnfa^en ©polietobftgattfnä.
unb ^eeienobft^odij'tänimii^. 311^ fStnfajfung bienen maQtxtd^tc SocboitS;
h ift ein aBflJfecbajftn. @8 folgen nun nie'^tete 93eete, auf benen bop})eHe
Sig. 2S8. $lan eintS cinfactitn SpalieTob^gairtHit.
300 ^(Y Spaltet' unb ^eerenobflgarten im $omoI. Snjlitut in SleutUngen.
©t)aüeröcfteKe miöcBrad^t ftnb, bie mit ^ßalmettcn, fenfred^ten ßorbong ac.
bcfleibet »erben fönnen. Sllg ©tnfaffunö biefer S3eetc bienen tüagerec^te
©orbong. Sin ber aBefhncmb finb ebenfaÖg ^almetten anöebrat^t, wäl^renb
bie baöor liegenbe Rabatte mit ©rbbeeren an^genufet ift. S)ie ©übrabatte
ift mit ©tad^elbeeren, bie Dftrabatte mit 3ol^annig== nnb Himbeeren be^jffangt.
©erartige ©))alieröätten lafjen fid| pbfdf) anlegen nnb gett)ä]^ren öiet
Untetl^attnnö nnb mannigfad^en SRn^en ; anä) Inf jen ^xd) anf biefe SBeif e eine
gro^e Slnjal^l S5änme auf einem Meinen ^lafee öeremigen, bie bei riditiger,
jad^gemäfeer Pflege regelmäßig unb reid^ tragen.
5. 3tx .SpaliBr- unb BeBrsnobpgarfBn im J^omobgifi^en JInjitfuf
in Blutungen.
Unfer ?ßlan (Sig. 239) jeigt groei je für fid) beftelienbe Cluabrate öon
18 m ©eitentänge au^ ber 9SogeIperf))eftit)e gefeiten. 2)a^ erfte entl^ätt
ben ©|)aliergarten, ba^ jweite ben 33eerenobftgarten. Seibe öuabrate finb
gleid) groß, ber SRaum ift bei beiben aufg äufeerfte auSgenüfet. 3ln ber Bvb^
meftfeite giel^t fit^ eine lange 9?abatte l^in, tödä)t beibe (Särtd^en gegen
ben $)avipttotQ abjd^Iie|t. 2)iejelbe ift mit @))inbelbäumen , ©tad^e^ unb
Sol^anni^beerftämmc^en be|)f(anät, gmijt^en benen fjtorblumen ftel^en, mäl^renb
fi(^ auf ber ben Slntagen felbft liegenben Snnenfeite ©d^tangencorbonS öon
93irnen, auf Duitte üerebelt, befinben.
SBir betreten ben ©|)aHergarten öon ber ©übnjeftfeite aug unb bc^
gegnen junäd^ft am (Singange red^tg unb linte gmei, burd^ SifcngefteHe ge=
^altenen 2l^)feIf))iraIcorbon^ ber ©rauen Sanaba^SReinette. 3ied^t§, bejm.
linfg baüon ftel^t je ein großem SBimf<)aIier afö ©infad^e ^almette, ah^
gefdiloffen njirb bann biefe SReil^e burd^ je eine Slpfelt)^ramibe.
SBenige ©d^ritte ber äRitte p fid^ toenbenb, ftel^t man üor einem
fRunbeH, meld^eg in ber SRitte eine 3tügelt)^ramibe (@. 147), auf ben
4 ©eiten bagegen 4 öerfd^ieben geformte fieffel== unb 93e(^erbäume (©. 159)
bon guten 93ir.nf orten gebilbet, entl^ält. Umgeben ift biefe @ru^)^)e üon
einem Strang, gebilbet aug Slpfelcorbon^.
Sin ben ^ußenfeiten beg biefeg ShmbeH umfd^Iießenben SBegeg finb 4
Sorbonbeete in 2;ifdE|form angebrad^t, beren 93äumd^en ftral^Ienförmig bon
ber SKitte an^ »erlaufen unb nid^t toagred^t, fonbem fanft anfteigenb an-
gel^eftet finb; 30 cm l^öl^er afö bag ©eftett befinbet fid^ nod^ ein ^anj
au§ S)ra]^t, an toeld^em bie auffteigenben Seitjmeige ber ßorbong angel^eftet
unb ttjagredfjt fortgejogen finb. Sin ben 93egegnung§fteIIen finb biefelben
bann aneinanber ablaltiert.
S)ie auf bem Silbe auf einer ^Rabatte ftel^enb targefteÜten @in==
fad^en 5ßalmetten finb p einer 2t)ra (©. 195) besm. einer äiingpalmette
(©. 194) umgebilbet. 3toifdE|en biefen, ju beiben ©eiten be^ SBege^, ftel^en
SSimbäume in tJorm t?on bo|j^)eIten Sld^tern, unb bie auf ben äußeren
©den ber 9?abatte angegebenen Sinfad^en 5ßalmetten finb nun gu 9Serrier=^
5ßalmetten (©. 173) umgebilbet. @g mag baraug, mie bieg fd^on öfter
z s
302 ^it BpalitX' unb Seerenobftgatten im $omoI. 3nftitut in 9^eutUngen.
anfiebcutct »orbcn, toteber ju crjel^cn fein, tüte ötete Spornten bie ©infad^e
?ßalniette gut ©runbfomi l^aben.
SBenben wir unfere ©d^titte ber Iin!en ©eite öom ©inöcotöe ju, ja
getcoiöen wir an ein freiftel^enbeS @:paliergeftell mit fenhed^ten unb j^rägen
ßorbong öon S5imen ouf Duitte öerebelt, toeld^e faft jäl^rlidfi eine fcl^r
reiche @rnte öoBfommener Srü(!^te geben. S)iefer SBanb gegenüber, alfa
an ber ©üboftfeite, ift ber ©paliergarten ebenfaßg burci^ ein ©ral^tf^^alier^^
gefteU abgegrenzt, toeld^e^ jwei großen 2)o))peI*$ßaImetten (©. 182) unb
einer Slnsal^I ü==$atmetten (©. 179) ate ©tüfee bient.
®egen SRorben unb SRorboften erl^ält ber ©arten burt!^ eine boppette
Sretterwanb ausgiebigen ©d^ufe gegen bie falten SBinbe. ©iefelbc ift auf
ber ©übfeite mit $ßfirji(^f))alieren unb Sieben be|)Panät unb bilbet in neuerer
Seit bie Siüdfeite ju ber ©eite 246 befd^riebenen Dbfttreiberei, ©amtliche
^ege beg ©^jaliergartenS finb mit ^orijontal^ßorbonS eingefaßt. S)ie
ganjc Slnlage gewäl^rt einen fel^r freunblid^en Slnblid.
Serlaffen toir ben ©paliergarten bur(| baS an^ 2 85imf))inbelbäumen
gebilbete 5ßortat (©. 149) an ber ©üboftfeite, fo !ommen toir in ben
äeerenobftgarten, njefd^er, wie aug ber S^i^^^ung erfid^tlic^, aug mel^reren
fireifen mit entf|)rec^enben ©jfftütfen unb ben UmfaflmtgS*9iabatten bcftel^t.
3)ie lefetercn unb aud^ biejenigen ju beiben ©eiten beS SDtittelwegeS finb mit
©tad^el* unb Sol^anniSbeer^^od^ftämmen befefet ; bie ^tx^^izttt f elbft bagegen
tragen bag ©ortiment ber SBeerenfträud^er in S3ufd)form unb jwar ret|tg^
öom SWittelweg bie Sol^anniSbeer^, linfö bation bie ©tad^elbeerfträuc^er.
2)ie ©dfftüdfe finb mit 5ß^ramiben öon ©tad^el== besw. Sol^anniSbeeren be^
))Panät. ^uf ber norböftlid^en Slu^enrabatte ftel^t eine t)oppäxd^t öon
Himbeeren, unb auf ber füböftfid^en eine fol^e öon amerifanijd^en S5rom*
beeren, fo ba§ aud^ nad^ biefen ©eiten l^in ein bid^ter Slbfd^Iu| angebrad^t
ift. S)ie ©iqaffung ber SBege bilben ®rbbeer))f(anjen.
@g finb fomit, mit Slu^nal^me ber amerifanifd^en ^Preiselbeeren, weld^e
in bcm bort befinblid^en fd^weren 93oben nidE|t gebeil^en, äße ]^au|)tfäd^Iidf|ften
SBeerenfträud^er in ben beften ©orten öertreten unb liefern jäl^rUd^, ha fie
auä) gut gebüngt werben, reid^Ud^e 6mten.
XIII. (grflärung bev 2lBBiIöungm auf ben
Safel I.
Stö- 1. •Öoläätpetgc etttc^ Äcrnobftbaumcg ; a Seitjtpetg, b Slftring^
c Slfterleitämetö, d SRebeuäiüetg (^olaätpctg).
iJtg. 2. SßoIlHommcneg gruiä^tl^olä (Duirll^olä) etne^ Slpf elbaunteg ^
a 83Ifltenfnof))en auf SKngeltPÜd^fctt unb $Rtngclf|)te|cn jiel^enb, b 9?arben
öon abgefaÖenctt tJrüd^ten ober SBIÜten, c Srud^tträger (grud^tfud^en).
5tg. 3. SBoHfontmencg grud^tl^orä (Quirll^olä) etne§ S9tmbaumc§^
a 93Iütcnfnof))en, b gruc^trute, c ^Jr:u^tfi)te|, d 9KngeIf|)ic§c, e unöoH*
fommcncg ^ud^tl^otj.
gig. 4. grud^tl^olj öon einem Stpfelbaum; a unb a^ SBIütenfnojpen
auf Sru(i^tf^)te|en ftel^enb, b 93Iatt!nof|)en auf SKugeltoüc^f eu , c wemger
cnttotdelte 93Iattfnoft)c.
8ig. 5. ©in ©aftätoetg ober SBafferfd^o^.
3ig- 6. Stud^tl^olj öon einem Slijrüof enbaum , 2 tJruAtfpie^e mit
etnf ad^en, gtoei== unb breif ad^en Slugen ; a finb ^oljfnoftjen, b einfädle unb
bo:ppeftc 95Iütenfnoft)en, c breifad^e ^of|)en, bic mittlere SBIatt* bie itod
äußeren 95Iätenfnof|)en.
3ag. 7. (Bpx^t eine^ ^firfid^gweige^ mit ijorjettigen 2;rieben; a Statt*
ober einfädle 93Iüten!nofpen, b breifad^ gefteßte fi^ofpen, tooöon bie mittlere
eine S5Iatt* ober ^otjfnof^e ift, bie beiben äußeren Slütenfnoftjen finb.
5ig. 8. SBouquetgtoeig eineg Äirfd^baumeg ; a ^oljfnof^jen, b 93Iüten*
fnof^jen.
3ig. 9. ©in ^oljjmeig in einen S)om auggemad^fen.
gig. 10. (Sin ^imbeerätDeig,afö Seif )3ietbeg?ßrobu!tggemifd^terÄnof-pen.
gig. 1 1 . 3tt)eig ber SlHerl^eitigenlirf d^e, aU Seif |)iel f fjroff enber grud{|ttriebe-
OtafBl n.
gig. 1. ©in BhJeig eine^ ^ftrfid^baume^ @nbe 2Äai öor bem %n^^
bredfien ber entbel^rlid^en triebe.
gig. 2. ®erfelbe B^jeig nod^ bem Slu^bred^en berfelben.
gig. 3, 4, 5, 6, 7 ein Slft eines 5ßftrfic^baumeg in feiner ©nt*
»idtelung burd^ fünf ;3ö'^^e bargefteÖt. 3n gig. 3 »irb ber Seitjttjeig
unter ben Dorseitigen trieben in a gefdfinitten, bie jtoei grud^tjtoeige »erben
auf bie beiben, an il^rer SafiS fifeenben Srfa^augen in b gef^nitten. 2)er
Slft enttoidfelt fid^ nad| biefem ©d^nitt, »ie il^n gig- 4 barftettt. 2)ie grud^t*
triebe a »erben im ©ommer in b |)inäiert. SSon ben beiben aus c fid^
304 ßrüärung bcr 3(bBUbunöen auf bcn litl^ogr. Xafcln.
cttttt)i(!elnben grud^tämetgen toixb ber eine fütäer, ber anbete länger pinjtert.
S)urd^ ben nä(|ften S^nttt erl^ält biefet Slft ba§ Slnfel^en öon JJtg. 5.
2)ie)"er mxb bei guter ^ffege, infolge bon ?ßinäteren unb ^aüifieren bi§
jum @(^Iu| be§ ©ommerS fo toaä)]tn, »ie il^n ?5ig. 6 barfteÜt. 3^ig. 7
jeigt benfelben 3tt>rig ncrd^ beut ©d^nitt int ndd^ften Sal^r, wobei bie tt)eg=*
pjd^neibenben S^jeige mit ^)unltierten Sinien angegeben finb, toäl^renb bie
grüdCite, welche ber QtotxQ tragen foö, an'\ ber 2lbbitbung p fe|en finb.
gig. 8, 9 unb 10 jeigt ben ©d^nitt eine§ ^ftrfi(3^fruci|tätoeige§ nac^
beut @(|nitt auf S^^fen (taille ä crochet).
gig. 8 ift eine einjäl^rige grud^trute eine^ ^ßftrfid^baumeS ; fie toirb
bei a gefd^nitten, um bie beiben ©rfafeaugen x unb y ju beteben unb ju
2 fräftigen 3^ruei)ttrieben p enttoiieln.
Sig. 9 geigt benfelben StütxQ ein SdS)x fpäter mit ben 2 gru(f|t^
^toeigen A unb B; A afö tJrud^tjmeig wirb über einer Sfac^en ^of:pc
lang gefd^nitten in a, B lurj in b, um jmei Srfafeäweige p erl^alten.
^g. 10 s^igt benfelben Bweig wieber um ein Qal^r fpäter. 2)er
grud^tjmeig A l^at getragen unb wirb in X weggenommen; ber gtud^t^
gweig B, burd^ )3un!tierte iiinien angegeben, weld^er in b gefd^nitten würbe,
|at gwei ^T^uc^ttriebe C unb D erzeugt, an weld^en D in d lang unb C
in c furj auf (Srfafeaugen gefd^nitten wirb.
gig. 11 ift ein grud^t^weig eineg SBirnbaume^ mit brei grud^tf^jie^en,
wetd^e grud^tfnof^jen afö 2^erminaI!nof))en tragen.
gig. 12 ift eine ältere ^Jrud^trute einer ©auerürfd^e mit 2 93ouquet^
zweigen unb einer jüngeren ?5rud^trute. Me @i<)feI!nof|)en finb «öolj*
!noj|)en, bie übrigen meiftenS Slütenlnof^jen.
gig. 13 ift ein gmd^tjweig eine§ ^flaumenbaumeg mit 1 ^Jrudfitrute a,
2 grud^tjpie^en b b unb 1 Souquet^weig cv ®ie (Snbfnofpen finb ^otj^
fnofpen, öiete ber feitlidCien ^oft)en finb 93Iütenfnof^en.
3ag. 14 jeigt einen grud^tjweig eineg 2l<3ri!ofenbaume§ mit Slnwenbung
be§ (Sinfad^en 3lprifofen== unb ^firfid^fd^nitteg. A ftellt ben im SJorjal^re
gebilbeten g^rud^tgweig im (Sommer beg 2. Sal^reg bar. Slnftatt il^n auf
bie 2 ©rfafeaugen wie bei gig. 8 äurüdfpfd^neiben würbe er fofort auf
3^rud^t über 5—6 Singen gefd^nitten unb in eine fanft anfteigenbe gorm
gebradfjt. S)aburd^ würbe ha^ an ber 93afig fifeenbe ©rfafeauge §um afe=
batbigen Slu^treiben gebrad^t, ber 2^rieb juerft frei wad^fen gelaffen, im
Suli iiingiert unb ebenfalls fd^räg angel^eftet.
®ie 3:afel III foK bem ^Infänger im $8aumfd)nttt, ber ftd^ erft bejügUd^ ber
?lu§bilbung ber einzelnen ^formen unb ihrer ©eftalt unterrii^ten wiU, ^nx ^In«
fteHung oon Söerglei^cn bicnen, ba auf i^r hu roiditigften 2formbäumc nebencin*
anber bargeftellt ftnb, roäl^renb bie in ben Z^jct eingefteUten ^oljftödfe teils un*
ooKenbete gformen barfteUcn , teil§ p SSeralcid^uttgen fd^roicrtger p oerroenbcn
fmb, weil fte getrennt oon einanber in ben Xejt eingefe^t roetben mußten.
gig. 1 unb 2. 3wei gewöl^nlid^e ^tiramiben ; gtg. 1 mit f:pi|win!e^
ligem Slftbau, gig. 2 mit an il^rer S8afi§ abgef^Jreigten unb \p'dttx in bie
^öl^e gesogenen Elften. (Seite 146—147.)
ßrflätung bcr 3l6bitbunöeit ouf ben lit^oßT. $:afetn. B05
ö^tg. 3. ©äutenfj^ramibe ober ber S^jinbelbaum. (@ette 151.)
gig. 4. Söed^cr^ ober Äeffelbaum. (Seite 159.)
Sag- 5. Stttfad^e ^alntette. (Seite 169.)
Sig. 6. 9?errier ^atmette. (Seite 173.)
3ig. 7. 2)oppe(^3atmette, burdi Siegen ber gormäfte ergogen. (@. 182.)
3^ig. 8. SJerrierpalmette mit 5 aufredeten ^ften. (Seite 177.)
tEafBl IV.
^(an eineg St)atierobftgarteng in SSerbinbung mit einer Dbftanlage
in (anbfd^aftlid^em Stil; naivere S3ef(^reibung ber ^npffanjung f. S. 286.
auco8, öc^re Moni »Qumfd&nitt. 7. stufl. 20
21IpI|abctifd^c5 Kcgiftcr.
Jibcriaffcn 50.
^2lbt)entit)tDur}eI 2.
^ffrand^icrcn 50.
3ltierleitatt)ciöe 40. 71.
mtcr t)c§ DbpbauTtiS 20.
Anatomie be§ ObftbaumS 14.
^nbtnben ber Dbftbäutnc
113.
— ber SöJ^ßc 85. 114.
?ln]^cftcn an 'Bpalktt 113.
— ber gmeiöe 93.
2H)feI, ernte berf. 267.
^IprüojcnbQum, Sd^nitt be§f.
79.
^rmleu(i^ter))^ramibe 151.
3JflimUatton 33.
3lite,:?lu§ic^neibcn 91. 100.
tftring, ©*nitt auf 47. 72.
^tcm^ö^lc 28.
^ugen 5.
?luöuftf(§mtt 97.
^uSbred^en Don Qtoeigen 91.
^ugtid^teit öon Sftcn 109.
^usjdjjteiben entbe^rlid^cr
5lfte 91. 100.
— ber 35eerett 119.
— t)on 3ö>"öen 91.
S^afi 17.
Saumformen 133. 139.
^aumfra^er 58.
S3oum!rone 42.
^Baummeffer 43.
SBaumJägen 52.
33aumja§ 107.
^^aumjd^orren 58»
^aumfd^eren 51.
33aumjd[)mtt, Stoerf bc§J. 63.
Saumjpri^en 5. 9.
33aumtDa(J^§ 61.
53c(i^erbaum 158.
53edöerbaum,]^od|ftömm. 136.
— nieberfiämmtgcr 159.
^Beeren, ?lu§j|d^ncibcn 119.
58eerenobft, Sfieife bc§J. 270.
SSctDöff erunöSüorrid^tung 29.
SBirne, (grnte berf. 268.
SBIatt, ba§ 11.
SBlattad^fel 8.
SBIattabem 18.
m&iUx, 2:§äti0feit berf. 33.
SBlattpd^e 11.
S8tatthiof|)en 9.
SBlattlauSöertilflung 256.
»lattfd^eibe 11.
Slattftiel 11.
58Iatttt)infeI 8.
SUnbfd^neiben 46.
Blumenblätter 13.
IBIüte 13.
Blütenblätter 11.
Btütenfnojpen 9. 11. 37.
Blütenftaub 13.
Bluten ber IRebe 33.
BlutlauSmittel 256.
Boben 65.
— Beftanbteile be§f. 26.
Bobcnbeid^affcnl^eit, fel^ler*
^afte 105.
Borfe 25.
BouquetsStoeige 7.
— Bcl^anblung berf. 82.
Brechen einer grucbtrute 75.
Buld^baum 156.
— nieberftämmiger 156.
^ombium 17. 24.
(Jaffcment 38
e^Iorort^tt 21
aorbonS 196.
— oblique 213.
— jenfred^te 220.
— fen!rec|tet)on Sueben 221.
— »agcred^te 199.
guticula 22.
Jauergetoebc 16.
^icfentuad^Stum ber©tämme
19.
2)opi)eIpaImetten 182.
^lornengtoeige 6.
5)ro]&tgefteffe 121. 127.
©ral^tjpanner 125.
S)ra]^tjÜ0e für ®uirlanben=
bäume 198.
2)ratnrö]^ren 29.
3)re]^en be§ Triebes 94.
5S)uft ber grüd^te 23.
2)üngung 28.
^infd^nitte gur Belebung ber
i^nofpen 48.
— jur ©rgeugung bon 99ßur=
sein 49.
(JnbobermiS 21.
(Entblätterung ber 2:riebc 97.
entlauben, !ünplid^e§ 120.
(gi)ibermt§ 22. 24.
erbbeeren, jtreiberei 249.
erbwenbtgfeit 2. 38.
ernte ber Srüd^te 267.
— be§ ©erbftobftcS 271.
— be§ ©ommerobfteS 270.
— be§ 2öinterobftc§ 272.
erfa^fnofpen 10.
gfäd^erform 188.
^äd^erjpaliere 188.
gibrotiofalf^flem 17. 18.
giod^erftcßen ber fifte 110.
giadlfteffen ber gormöfte 109.
SUegenglaS 267.
glügel^j^ramibe 147.
gormäfte, Stellung berf. 1 14.
groft, ©d^u^ gegen 251
— als Urjod^e ber Un«
frud^tbarfeit 108.
grud^taugen, einfc^en bon
53.
grud^tborfett, übermicgenbe
41.
grüd^te, ernte berf. 267.
— SJiittcl gur erlangung
bolüommener 111.
— SJlittel gur ergielung
großer 261.
%lpf)ahtmtS JRcgifier.
307
grüd^tc, 9lcifc bcrf. 270.
— ©d&w§ bcrf. gegen Stiere
264.
— Übertointerung ber j. 273.
— SBerbünnen berf. 117.
Sfrud^ihtofpen 9.
Srud|tInoten 14.
Stud^tfud^en 7.
gru^truten 6. 74.
— ©d^nitt berj. 73.
iJrudötjpieSe 6.
— Sd^nitt berf. 76.
Srud^tftü^en 263.
Srud^tträger 7.
grud^tgtoetge 6.
— ^Inl^eften berf. 115.
— (Srjeugwng ju öieler 41.
— ©tnfe^ett öon 53.
— ßfingSemfdJnitte j. ©tär«
fung 77.
— ©d^nitt berf. 72.
grül^ial^rfd^nitt 68. 70.
5rü]^ia^r§trieb 36.
SüIIgetDebe 21.
Fuseau 151.
^artcnmeffer 45.
©artcnfptifecn 59.
©cföSbünbelf^pem 17. 24.
©emifd^te ^o]ptn 9.
®eotro|)t§mu§ 2. 38.
©etoebef^ftetne 17.
®xp^€llno]pt 8. 78.
©leid^getoidSit sioifd^en ^olgs
unb gfrud^tgtoeigen 40.
©runbgewebe 21.
©rünl^olafd^ttttt 69.
©uirlanbenbäume 196.
— ouS ^ibtn 207.
— au§ ©tcittobjt 205.
— au§ ©tad^elbecrs unb 30'
l^anntSbeerfträud^er 206.
— fd^räggejogcne 213.
— fenfrec^te 218.
— fptrdförmige 223.
(Suirlanbenform 215.
<^aare an flattern ic. 23.
i^agel, 6d^u^ gegen 252.
J^auptaber 18.
^autgeuebe 22.
§eUotropt§mu§ 38.
Himbeeren, Treiberei 249.
§od()=6orbon 203.
^od^fpalier 161.
J^od^fiamm, fSformbe§). 133.
— p^ramibenförmiger 133.
§üffmonnsS3ang§ ßorbons
bcct 202.
— ^eüerform 157.
^olsfnofpen 9. 78.
i^olgförper 20. 24.
^olgtriebe 5.
— Serminberung berf. 109.
^olsstoeige 5.
— ©rseugung ju öieler 42.
^ortsontoIcorbonS 197.
^Qbronetten 60.
Snfeüen, fd^äbl^e 255.
— 6d^u% ber grüd^te öor
bcnfelben 264.
SnterfaScüularcambium 19.
SnterceHularräume 16.
Snternobium 5.
äal^reSrtng 19.
Sol^reStriebe 9.
So^anniSbeerl^oddftamm 136.
3untfdjnitt 93. 96.
itonbelabersSpaliere 191.
^affement 38.
^et^tfd^er ©c^nttt 225.
md^hUün 13.
Äern^olg 20. 24.
ileffelboum 158.
— boppelter 160
— l^od^ftömmigcr 136.
— nieberftftmmiger 159.
il^irfd^en, ^rnte berf. 269.
Äirfdt/enbäume, ©djnitt berf.
83
j¥irfd^enl^äc!c(en 268.
Stüma 104.
Rnofpe 8.
— feinfd^nitte jur ^Belebung
berf. 48.
— Entfaltung berfelben 35.
— innere Sinrid^tung ber*
felben 10.
— fc^lofenbc 10.
Änofpenfern 10.
knoten 5.
^ol^Icnfäurc 33.
Äorbreben 241.
Äor! 23.
ilotteg fen!red!)ter 6^orbon
220.
^reiS^^almette 194.
Äronen*$i)ramibe 153.
jl^ugelbaum 156.
j!ugelbautti; l^od^ftömmiger
136.
— nieberftömmiger 156.
<f age 65.
!^äng§einfd;inttte; fd^röge 66.
110.
— jur ©tärfung ber Steige
48.
ßattengerüfte 121.
Saubblatt lU
Saubenfpalier 138.
Seitstoeig 5.
Senticeüen 23.
ßcp^refdJeS ®arräs©palier
188.
— 2)oppelpaImette 183.
ß^ra 195.
ß^ra=$almette 196.
SBatfd^nitt 88.
^Warl 24.
3Äar!flra4Ien 20.
SRärafdinitt 68.
9Jlembran 14.
2Rerifiem 16.
Sölefoplft^n 21.
gneffer 45.
SRooSfra^er 58.
3Jtorp^oIogie be§ Obp»
baumeS 2.
arad^trteb 36.
Sfläl^rftoffe be§ ObftbaumeS
26.
9larbc ber 93lütc 7.
9lebenteitatt)eig 40.
ü'iebenatoeige 98.
^lieberblötter 11.
^liobium 5.
^bliqueform 213.
Cbftanlagc in lanbfd^aftl.
etil 285.
Dbflbaum, SBeftanbteile beS^
felben 24.
—- bie einzelnen Steile bc§f. 1.
Obftbred^er 268.
Obftl^alter 263.
Obftl^äufer 274.
Dbftfammer 278.
Obftlefler 278.
Obftforb 268.
Obftpflürfer 267.
Obftfdöranf 281.
Obftftenage 279.
Cbfttreiberei 247.
Obfttreib^auS 246.
Oftoberfdjnitt 68. 86*
0!uUeren 53.
Dfuliermeffer 53.
308
^I^l^abettfd^eS SHegtfler.
'}^aUi]a\itnpaxtnä)t)m 22. 24.
^omfiercn 96.
«Palmeltcn 164.
— QuS ©orbonS 185.
$arcnd^^m 17.
$fä&lc, eifcrne 130.
^^^fal^ltturgel 2.
^firfid^baum, @4nttt be§{.
79.
— ZxtiUxtx 248.
$f(aumenböume; 6(i^niti
bcrj. 83.
?Jf[ü(Iforb 268.
^bantoftcsSormen 194.
$^eIIogen 23.
Woem 17.
^l^Qfiologie 25.
finsteren 32. 37. 89.
— bcr fdmiUx 97.
— aOBirfung bcSf. 90.
— gtoeitcS 94.
$tn3ter3ange 56.
^Pofolform 159.
Rotten 13.
?ßro(endJ^m 17.
Protoplasma 14. 15.
^^rantibe als J^od^ftamm
140.
— 3lrnilcu(i^tcr 150.
— Slügels 147.
— - Äroncns 153.
— füttftUdJ gcjogcne 144.
— natürlit^c 146.
— nicberftömmigc 139.
— ©ättten 151.
^^ramibcn, Dbftforten IJicau
155.
— ^^almcttc 186.
guctjd^en ber %xiebt 57.
uetjd^aange 57.
Duirl^ola 7. 76.
— SBerjüitöung bcSf. 76.
'3lab{|)alter; l^od^ftämmigeS
138.
IRa^menjc^mt 211.
SicbcorbottS 208.
hieben in j^örben unb
Stö^jfett 241.
— jenfred^te ©orbottS 221.
— SBonbjpaltcr 223.
SRcbßuirlanbc 211.
gicMtt6I4nitt 46.
iReifc bcr fjrü^tc 270.
Steinigen ber 9linbe. 87.
aOßunben 85.
ft
it
?Rinbe 21. 24.
— ifteiniöwttö berf. 58.
9ltnben|)un!te 23.
9linöcln 262.
SRingeH^iefee 7.
— ©d!)nitt berf. 76.
IRingelaanöe 55. 262.
SRingpalmelte 194.
fägen 52.
©äulenfomt 151.
@öuIeni)Qramibe 151.
©d&alenobft, 9leifc beSf. 271
6d^eren 51.
Sddlangencorbonbaum 219.
Sd^nitt, ?lbh)cd^§Iunö atoi*
fd^en furaem unb langem
6H.
— be§ ?lprifo|enboume§ 78.
— auf ^Ifiring 47. 72.
— ber gormbSumc 67.
— auf Srud^t 63.
— ber grud^truten 73.
— ber Srud^tf^jiefee 76.
— ber Srud^tatoeige 72.
— geaogener 48.
— auf 6ota 63.
— bcr ftcrnobftbäume 71.
— ber ßirfd^enbäume 83.
— furaer 66.
— langer 66.
— be§ ^firfid^baumeS 78.
— beim ^fianaen 44.
— ber ^Poumcnbäume 83.
— ber 3;o<)fobftbftume 232.
— ber iRingelfpiefee 76.
— ber ©teinobpbäume 77.
— berfc^iebenc ^rlen beSf.
46.
— ber Stoelfd^enbäume 83.
©d^rö|)fen 21. 50.
©c^rö|)ffdjnitte 50.
©d^u^bcdCen 253.
6d^ti}ammgett)ebe 22. 24.
Sd^tocfeln ber S3äume 256.
©eitcnlnofpen 8.
©ilberl^äutd^cn 24.
©ommerfdjnitt 69.
6ommertrteb 36.
Sonne, @d^u^ gegen 251.
6onnentoenbigfeit 38.
Spalietbäume 161.
Spalier, fretftel^enbeS
fd^rögeS 187.
— ©efleße 122. 123.
— niebcrpämmigeS 164.
— Dbfigarten 285.
— Stellage 123. 169.
Spalierttanb au§ ^almetten
170.
Spaltöffnung 23.
Splint 20.
Spri^en 59.
Stad^elbeerl^od^ftamm 136.
Stamm be§ DbPaumeS 4.
— ^irfcntoad^Stum 19.
— ßnofpen 8.
— 2%ätig!eit be§f. 31.
Staubgefäfec 13.
Steinobft, Steife beSf. 270.
Steinobftbfiume, Sd^nitt ber»
felben 77. 96.
Stempel 13.
Stoffioanberung 34.
Stofftoed^fel 18. 33.
Stredfd!)nitt211.
Sutterfd^eS Sod^eifen 29.
^eer 61.
€eilung§getDcbe. 16*
5:etterform 157.
^erminal!nofpe 8. 36.
St^omer^ - SWet^obe 207.
%\txtf Sd^u^ ber grüd^tc
bor benf. 255.
2:opfobftbaumaud()t 228.
2:opfreben 242.
^rad^eiben 16.
3:ragbarfeit frü^e 43.
— aJlittel aur 43.
Xronfpiration 81.
Trauben, lufbeioa^rung
berf. 283.
— ernte berf. 270.
5£raubenfädEd^en 265.
2:raubenfdiere 268.
jlCrauersgufeau 153.
2:riebe 7.
— öoraeitige 7.
S^riebperiobe, a^eimalige 36.
"^bcrtointerung ber gri^üd^te
273.
Umpfropfen ber SBöume 84.
Unfrudjtbarfeit ber 93öume
104.
UntergrunbSbüngung 28.
Unterlage 65.
— 3nS8eaie5ung auf 5rud^t=
barfeit 107.
U'^almetten 178.
'^egetationSfegel 10.
SJerbünnen ber grüdjte 117.
SßerebelungSmeffer 53.
mp^aMi]ä)eS S^cgifter.
309
SBeriüngung alter gorms
bfiumc 268.
SBerjüngen ber SBöume 84.
— fd&toä^crcr S^äutnc 88.
SSerpflattjcn, toicbcrl^oIteS,
bcr Ȋumc 111.
35crricr'^almetten 173.
^anbfpalier t)on Sieben
223.
2J*offerrcifer 5.
SBajferfd^ofJe 6.
SBafferfttömung im ^olj
32.
SBed^^elcorbonS , {enfred^te,
bei IReben 223.
mtxnftod, Treiberei 249.
SQßieberl^erftellunö franfer
Säume 255.
2öin!el|dönitt 207.
SöintetWnitt 68.
3Bu43, naiürlid^er 65.
SBunben^ ^Reinigen berfelben
85.
— Überftreid^en berf. 61.
SBunbenreiniger 59.
aOBurjel 2. 25.
— SBeWneiben berf. 108.
— ^Q(|§ium§rid^tung berj.
30.
SBuraelbrud 32.
SBuraell^aore 2.
SGöursetlftolS 30.
SBurjeH^oube 3.
aöurjelfnof<)en 8.
aöuraelf^fiem 25.
jr^lem 17.
^auberring 32*
3eUe, bie 14.
genfern 15.
Seflfaft 15.
3etttt)Qnb 14.
3i(f80(!corbon 220.
Stoeige, ?[nbinben berf. 85.
— ?ln^eften berf. 66.
— Wirten berf. 5.
— ©tettung berf. 66.
— äöegnel^men berf. 46.
S^etfd^enböume; ©d^^i^^
berf. 83.
-••Of-SlÄO**-
Dcriag oon €ugen Ulmer in Stuttgart.
»oOftattbiaeg ^atibbud^ bet Obftlttltttt. SSon Dr. @b. SucaS. 3. 9Iuf(.
SBcarb. unb mcfcntl. Uerme^rt t)on gr. Suca§, S)ircItor bc§ $omoI.
Snftitutg in 9icutlinöen. 500 @. mit 319 §oIiiJd6n. ^rei« geb. äRf. 6.-
Sluf 500 ©ettcn gr. 8" giebt biefcS, in b ritt er Auflage erfd&ienene, Don bcrufenfter ^feber
bearbeitete unb bettfti^tHd^ erb) eiterte 3Berf, iBelel^rung unb Stuffd^tug über alle 8, toaU ben
Obftbau betrifft. (9aum)(Uf^t, Staunt fdiitittr ^aumpflti^tf ^aum- unb Obftfd^nt;, ituUur beS
SeerenoÜftedr Cbfterttte, Dbfrl)aitber, Obftnerttiertttttg u. f. to.; ber Obftbau im (Sparten auf bem
f)felbe, tut SSalb, an @tvageit, (Sifenbaiitbämtnen }c.) S)er SCbfd^nitt „^omoU^it" gtebt be«
Weiteren eine fur^e SCnleitung sunt aSeftimmen ber £)bftforten, im ^infül^rung in bie «S^ftemfuttbe,
eine ^u^toaffl ber pr 9ln))|iQnaung em|)fefilettd)verten Obftf orten unb ber tn biefer britten ttuf'
tage gatt^ ntu l^inaitgefommene t^eoretifi^e Seif einen «brig über bie Se^re t>on ber @efta(t
unb bem ittnent 28att ber Obflpflanje, über bie Sebetti^erfdleinttitgen beS ObftbauntS, ben Sobelin
bie Süngitng 2C* in (tarer, berft&nblidber @))rad^e, fo bag baS 99u(!^ Tür jeben £)bft- unb ® arten»
freunb einen burd^aug ^noerläffigen matqthtt bi(bet.
fturse «nlcitttiiö jur Dbfilultttr. SSon Dr. ®b. Suca§. 9. äufl. 93earb.
öon gr. Üucag. mt 4 Saf. abbitb. u. 32 ^oljfdön. ®eb, 9». 1.65.
2)ie toertoonften Xafeliibfel unb Safelbtrtten mit 3lngabc i^rer d^aralterift.
SRcrfmalc, il^rer SJcnpcrtung unb ber Sultur beS SaumeS* SSon gr.
Sucag. 9Kit 250 ^ol^fc^n. »rofd^. Tit. 8.-. ©leg. geb. SKI. 9.—.
S)araud apart:
aSanb I. SafcIiUifel mit 118 ^ol^ifdött. 3Rf. 3.80. ©ebb. 2Rf. 4.40.
„ II. Sofelbirnctt mit 132 ^oljfc^n. 2Rf. 4.20. ©ebb. äRL 4.80.
ttn ber ^anb ber int iBud^e gegebenen 9 ef i!^reibun g en, t)erbunben mit ben entfprecl^entcn
aSemerfungen über benSDuiJbS beS S)aumeB, beffen SCnfprüibe an S9oben, AHma, Sage,
überXragbarfeit, ©(pnitt, a^el^anblungu. f. id., fotoie ber forgfOItigft auSgefül^rten ie lOO
S)ttr(!^f(^nitt8asi(^nungen ber angefüj^rten «pfel- unb Simenforten, mug ed iebem (Jfr eunb
beS ObftbaueS leidet faOen, fld^ biejenigen ©orten auSsufu(!^en, koel^e fpe}iell für feine ^toidt paffen.
2)er lanbtoirtfri^aftndöc OB^bou. Slffgemeinc ©runb^üge ju rationeHem f&z^
triebe beSfcIben bon Xf^. Sterling er unb ftarl Sad^, Sanbmirt-
fd^aftS - gnfpcftoreu. Sierte, umgearbeitete Sluftage t)on S. Sa 4
mt 97 $ol5fdön. 93rofd^. 2Rf. 2.60. ©ebb. mt 2.85.
3n burd^auS gemeinöerftftnbtit^er gform ifl hier ber cigentlid^e ranbtoirtfc^aft-
lid^e €bftbau, einfö^Iieftlidö ber bödftft cinträgtid^cn »ccr enob ft-ftultur ouf bem Sanbc
unb bie Obftbernjertung einge^eno befprod^en.
^omoU^x^t »lonatSöefte. 3eitfd§rift für görberung unb Hebung ber Dbft:»
lunbe, Dbftluttur unb Dbftbenufcung. Organ beS 2)ettt|d^en ^ßomologen^
SJereing. herausgegeben bon gr. Sucaö, S)ireftor beS ^ßomologifd^en
SnftitutS in Jfteutlingen. 3äl)rli4 12 §efte ä 24 Seiten in gr. 8
mit fielen öoljfd^nitten unb je einem garbenbrut! obet einem fd^toarjen
aSoHbilb. ?Prei§ pro So^rgang 3J«. 4.50.
S)ie artefte unb atS Organ bc8 S)eutfd6en ^omoIogen-aSercinS feit 1690 cinflußreld&jle 3eitfdörift.
fjfür leben homologen unb Saum^üd^ter üon ganj befonberer ä^ebeutung.
@l^rift'g @artenbitii^ für ä3ürger unb Sanbmann 9ieu bearbeitet t^on Dr.
@b. Sucag. Sine gemeinfaglid^e Anleitung pr Stniage unb Sel^anblung
bc§ §auSgarten§ unb jur Kultur ber SSlumen, ©emüfe, Dbftbäumc unb
Sieben, aftit einem Slnqang über 93(umenj^ud^t im Siwimer. 11. ftarl Der*
meierte Sluffage. SSongr. SucaS, 3)ire!tor beS $ßomoIogifd^en gnftitutS
in ^Reutlingen. 9Kit 249 Stbbilbungen. ©ebunben mt 4.—.
@in buri^ottd pralttfc^eS ^artenbuc^ für jeben ©artenb eft^^er, totltfitv ofint (unftgärtne*
rifi^e 9et$i(fe feinen ^aui^garten, ob gro^^uber ((eiUr felbft hthaut; ein fold^er toirb ntd^ts
aOßefentUd^eS bermiffen, unb foiuo{)I über bie 9(n(age bed ©artenS, beffen 9tuSfdimfidFttng burt^
i3tk'oi^t unb iBlumen 2t.» aI8 in3befonbere au6 über bie ntt<;brittgenben Kulturen (®emüfebau, Obft-
bau, einfd^Iie^Ud^ SSertoertung be8 ObfteS unb SOeinluItur), »ie au$ über äitttmergSrtnerei antierlSf>
fige unb ausführbare eingaben finben.
iBielen Saufenben bient di^rift'S ©artenbud^ bereits at§ unentbebrlid^er unb benfbar
iutierläfftgfter {Ratgeber bei Pflege il^rer ©ftrten!
üerlag von fingen Ulmer in Stuttgart.
2)a8 C6ft unb jeine SJcrtoertuttg. SSon gr, incaB, 3)trc!tor bcg homolog.
3nPttut§ in ^ReutUncjcn, 3. 3lwfl. 9Kit 165 Slbb, ©ebb. W. 6.—.
3ii^o«8überft*t. «tnleltung. Überbrid übet bic ©cfd&id^te bcr Obftücrlücrtunö. — SaS-Obft
unb bie Obftprobufte im SDßelt^anbel.
I. S)ie »eftanbteilc beS ObfteS unb ble berfd^icbenen JöcrtDertungSarteii. II. S)ic n)i(3|tigften in
ffieutfdötanb bcrbreitcten unb bcr Jöerbrcitung befonberg tocrten Dbftforten. 111. S)ic Obftcmte unb bic
Jöcl^anblunfl bcr grüd^te nad^ berfctben. — S)cr JBcrfanb bcr gfritd^tc. — S)ie Slufbctoa^rung bcS SOßintcr-
obfteS. lY. S)a8 S)örrcn ober 3:roc!nen beS ObftcS. V. SKuji" unb ©clccbereitung, £)bft|)aften. VI. S)tc
ObfttDcinbercitung. VII. SBercitung öon ObftbranntlDcin, Obftcfftg ic VIII. S)ie ftonfcrbicrung ganzer
gfrflij^te. IX. SScrtoenbung bcr bei bcn bcrfc^icbenen gcttpcrtunggarten borfontmcnbcn Obftabfäüe.
Sie Obft^ unb @emüfeDeriuertttng für ^aud^altungS^ unb ^anbelgsmecfe.
(Sine Slnlcitung jur nu^bringenben Scriüertung unfcrer Dbft^ unb ^Beeren*
fruchte 5u SScin, ©äften, Stfören, SRufen, ®clee§, haften
unb ^n SDörrprobuItcn, fotoie jum ^onferötercn bcr ©cmüfe.
SKit furzen, iebcr Ob^U unb ©emüfcart öorange^enben Slmneifungen
5ur Kultur ber bctreffenbcn SRu^pfTanjen unb Sluf^öl^tung bcr bcjicn
©orten bon ^. Simm. äKtt 45 ^olj^fdfen. ©ebb. äKf. 3.60.
äSecmertung unb üonfertiterung beS CbfteS unb ber @emüfe. SSon Sanb^
n)irtf(^.:^gnfp. 6arl 83 a d^._2. 3[uft. 3Kit 8 7 ^ol^fc^n. ©eb. gRf. 2.80.
Sie SSermertunt beS Dbfteg im iSnbl. ^auSl^alt. ^on Karl SSad^, SSorftanb
ber © rop . Obftba ufd ^ülc in U axUmf^e. äffit 33 abb. ^reig ä«?. l.~
Ser Solgannigbeermein unb bie übrigen Obft^ unb 93eerennieine. 9^ebft
angaben über bic Kultur utib Pflege be§ So^onui^bcerftroud^eS. SSon
§. S:t mm. 3. aufläge. a»i t 71 abbilbungen. ^ reig gcbb. 2Kf. 3.— .
2)er 3o]ftanni8* unb ©taiö^elbeerttiein unb bie SBereitung ber übrigen
SSeerenmeine/ ncbft einer prafttfd^en Slnlcitung jur Äultur ber ^ol^anrng*
unb ©tad^elbceren. ?5on 333. Senf t, ^ßfarrer. 3Ktt 9 »bbitbungcn.
_ garton. 3)11 h--^
Sie gm^tlifürc* ©ine Slnleitung jur iperftcllung färnttidöcr grud^tlilöre,
beS aJiaitranfö, fotoie bcr grud^tborolcn. SSon §. Simnt. 3Kit
21 Sttbbilbungen. ^reig geb. m i 1.20.
Sie Obftmeinbereitung mit befonberer SBerüdfijIttgung ber Seerenobft-
meine. (Sine Slnlcitung jur ^erftcHung meinartiger unb fd^auminctn==
artiger ©ctränic au8 bcn grücfttccrträgniffen bcr ©Orten unb Sääölber.
SSon 5ßrof. Dr. 2Raj »artl^. 4. öcrmc^rtc 2lufl. äJlit 28 ^oUfd^n.
$rci^ mi 1.30. _^
Sie Sercitung, Pflege unb Unterfuii^nng beS SBeineS befonbcrg für SBtnjer,
äöeinbänbicr unb SBirtc. «on ©eb. ^ofrat ^rof. Dr. 3. 5«c§ter tu
Karterut)e. 7. Auflage. 2Rtt 52 ^oljfd^n. ^J3rci§ Wl 6.-, in Qatt-
fr an^ gebb, W . 7.3Ö. ^
Sie fteDerbebanblung ber iranbenöieiue. Sur5gefo|te Slnleitung jur ®r=
jtelung gefunber Korcr äBeinc für SBinjcr, SBetnbänbIcr, SBirtc, Küfer
unb fonfttge SBeinintcreffentcn öon 5ßrof. Dr. SRay Söartb, S)ireItor
ber Katferi. lanbnjirtfd^aftlic^en SSerfud^öftation für (Slfog'Sotl^ringcn in
g otmar. 3Ktt 30 Slbbttbungen. ^reig 9Kf. 2.-.
^Jlnleitung jum ßrnten, Sortieren, Slufbemabren unb äSeriiatfen beS Cbfteg.
SSon e. Scffcr, ^Jroüinjial.SBanberle^rer für Dbftbau in Atel. Wlit
24 Slbbilbunqen. ©teif brofc^. 90 ^fg.
Deriag von (£u$cn Uimct in Stuttgart
SJermel^tttiig uttb Si^nitt ber 3i^i^8^^Sl)^ ^it einigen Sludbliden auf bie
^agen ber Vererbung unb ^^bribation auS langjäl^rtger $ra^t§. $on
©tepl^an DIbricö, S^^cf ber C groebetfc^en aJaumfd&ulcn in 3ürid^.
SRit «6 abbifbungen. »rof^iert ÜRf. 3.—, gebunben 2»f. 3.40.
iKtt8|ng ans ber 3til|aU8n6etf{il|t : Sie Serme^iung ber 3terge]^öliie auf gefd^fed^tltd^em aoßege
(buT$ @atnen) unb auf ungef(!^(e(^tli(^em SDÜege (burd^ @tedUnge, «bieger, Xeilung, StuSIäufet, 9Qßuriel>
ftftcfe, a^erebelung). 2)ie sBerebelung unter i»Ia«. S)te 9}erebelung ber Aoniferen, beS SDeinftcdeS it
Sie 3iergebölie in al)}l)abetif((er 9ieibenfo(ge mit Angabe il^rer SJerme^rungBarten. SBeitere Sel^anbs
lung ber dtergeb&ise nai( bcren S^erme^rung. Cie 9ln\u(bt Don 6ftm(ing8ftftntmen )u l^oAftammigen
Otofeit. 2)ir rationeQe ©d^nitt ber d^<Tgebblie mit S9erficl{l((tigung ber <i^|araftereigentämli(9fetten ber
einzelnen ttrten.
Sin bem j^d^mann toie Siebl^aber bienenbeS unb bat um febr in em^febtenbeS Su(!^, umfomel^r, ba
eB eine re^t tfl^lbare 8&dte in ber Sitteratur beB praftifd^en (SartenbaueB mit glüdCttd^er j^anb auB-
fftat. 3n gebrftngter, aber febr Derftftnbtidber ^orm toirb barin eine ^ttUe bttr($ langittl^rtge ^erfdn*
lid^e grfa^rung er<>robter gtttoeifu ngen g ebote n.
Vtlad ber flrant^eiten unb SSei^abigun^en unferer lanbioirtfd^. ftultur^
)if[an}en. SerauiSg. Don Dr. £). SStrd^ner^ $rof. a. b. laubm. Slfa«
bemie ^ol^enleim unb .^. Soltdl^aufer, @etunbarlel^rer in ^mridmett.
@erie I: Qetreibearieii. (20 3:afeln mit Xejt in Ota^^e Ji 10.~.
„ II: Mlfcnfrii^te. Sftttterarif rr u. ^ntter trauter. (?2 Slaf.mit 3:e£t in SDHa^^e Jk 12.
„ III: Sitr)el8eiii&4ife unb $anbeIBgem&d^fe. 22 2:afe(n mit Xejct in fOlappt Jk 12.—.
Sie koeiteren @erien toerben entl^alten:
@erte IV: ®emiife unb it&il|tn)'0ttnS^n- ica. 15 tafeln.)
V: Cbfib&nme. (30 tafeln)
„ VI: Sriniloit unb Seerenobft (ea. 25 2:afeln).
Sie 3ci(^ttung unb Aolorierung ber Xafeln biefeS %tIaB liegt in ben betüftl^rten
^Anben beS ßerrn $. SBoItBbaufer, toelcber bie flbbilbungen nadl ber 9latnr nnb unter ftetiger
»iffenf^aftU^er Aontrofle bur(b ^errn 9$rofeff«r Dr. ftirdiner in muftergiltiger SSoUenbung
angefertigt ^at> Sa aucb bie Keprobuf tion ber Xafetn burdbauB auf ber ^öbe ber l^eu-
tigen Seiftungen fteH fo ^^rb in bem 9tIaB (mit turjem Xert) ben beteiligten streifen ein
J^irfimittel )itr ürteBonng nnb inni @tubinm ber ftranflieiten unb Sefc^&bigvngen unferer lanb'
»Irtft^aftlli^en lhiltar)i(Ian|eii geboten, luie eBin gleid^er ttrt unb su einem aud^ nuran«
nftbetnb gleid^ billigen $ r e i f e toeber in ber beutfd^en, nod^ in ber frembfjprad^lid^en :^itte-
ratur ejiftiert
Die gleiche Einteilung des Stoffes wie obigem „Atl&a der JPaanzenkrank-
beiten** liegt nachstehendem Werk zu Grunde:
Sie ftranl^eiten unb äSeiAabigungen unferer lanb». ftultur|iflanaen. @tne
Einleitung ju il^rer Srfennung unb S3e!ämpfung für l^anbmtrte,
©ortner :c. SSon Dr. D3!ar Äirci^ner, ^rofeffor an ber Ägt. »ürtt.
lanb». Slfabcmlc ^ol^enl^eim. »rofd^iert 9 M, geb. 10 ^ 20 $f.
2)aS SBeerenobft, feine fiultur, ^orttißansung unb äJenu^ung. S3on
§. SRourer, (Srogö* ©äd^f. ©ofgörtncr in' Scna^ 2. Sluff. SWit
14 lit^. Safcin (91 «bbilDO unb 14 §oIäf (Quitten. 5ßrei§ SR!. 3.50.
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SiefeB S9ud^ bietet ben Xaufenben bon Oartenbef i^ ern, bie biefeB Aleinobft in
größerem ooer fleinerem Umfange fultioieren, nid^t nur bie suberlafftgften jlulturangaben, fonbern
eine forgfftitige $(uBtoa^l ber empf e^IenBtoerieften Sorten gu ben berfibiebenartigften
3lu^ung8a tPegen.
2)a8 aSudft tion ber öiene. Unter 5lRittoirfung öon Seigrer (Slfäger, Pfarrer
©melin, 5ßfarrer Stein, S)ircItor Dr. firandjer unb Sanbmirt SBüft, l^erauö:
gegeben üon 3. SBifegall. a«it 295 abbilbungen. ®eb. Wl 6.50.
Siefe*B SDßerl bef))rid^t bie IBienensud^t in ibrem ganun Umfang : ®ef 4i4te ber 9ienrn)u4|i. 9$er«
breltung ber fionigbiene, 9laffen unb G)iirlarten berfeloen, tttnatomie, 6innr nnb ^'nva^. 9taliritng,
SBabcnbau, »ioloeie unb ^^^fiologie. iBienenudbr, Sienenfetnbe, SBirnentrantbeiten, Sienenmob'
nnnge« (StabUbau unb SRobtlbau), 9ienen|ttd|tgerftte, bie )iraftifi|e Stenemuibt (tierf (biebene '<Be«
trtcbBarten toie ©tanb» ober Oartenbienenjud^t — aDßanbcrbienenjutbt — Siterjonifd^e üWetl^obe —
\0mgaginmetbobe — ©d^toarmmetbobe — 3eioeImetbobe)- Sie ^mterei im SRobiU unb im Stabilban
Xf^. SRerfg tioOftanbigeS ^aubbud^ ber »ralt. ^auStier^eillunbe. 8. 9Cuf[.
öoUflänbig neu bcorbeitet üon ß. §offmann, 5ßrof. an ber fgt. tier=
är^tl. ^od^fd^ulc ju Stuttgart. SKit 128 Slbbilb. $rei§ geb. 9Kf. 4.20.
\Zehre/oüm/Saz!7nseJmiM' 7.^ufl:
VexlaQ von €uöen Ulmet in Stuttgart
Sermel^tttiig unb Sii^nitt ber ^ittitf^olit mit einigen Sludbltcfen anf bie
^agen ber Vererbung unb ^^brtbatton auS (angjä^riger $ra^t^. Son
©tepl^an Dtbricö, ®H ber £). groebeIf(^en SJaumfci^uIen in 3wri<^-
ÜRit 86 abbilbungen. »rofd^iert ÜRf. 3.—, gebnnben 2Rt. 3.40.
VttSittg au9 brr 3n^alt8fibrifid|t : ^te aSermebiung ber Sietgel^öliie auf gefd^red^tlid^em SQßege
(burd^ @amen) unb auf ungeft^Ied^tlii^em SÖege (burd^ ©tetflinge, »bieger, 3:eilung, SCuStäufer, SS^ur}e(-
ftüde, ^erebelung). S)te ä3erebe(ung unter v^IaS. S)ie SJerebelung ber Aoniferen, beS aOßeinftcdteS ic
^ie ätergebölje in al))babettf(l^er 9let^enfo(ge mit Angabe il^rer 93erme^runa8arten. äBettere Sel^anb«
lung ber dterge]^5lse nad^ beren ä)ermel^rung- f)ie 9(n\u(l^t bon @ttmIingSftftntinen }u l^o(Mtdmmigen
aHofen. 2)er rationelle @d^nitt ber S^^^^^Wlt mit !iBerü(!fi(|tigung ber (&$araftereigentümli(9(eiten ber
einzelnen Srten.
(Ein bem [^ad^mann tele Ißiebl^aber bienenbeS unb bat um febr }u empfebtenbeS 9u(ü^, umfomel^r, ba
c8 eine red^t T&b^bare Sftde in ber Sitteratur beS ))rafttf(l^en Gartenbaues mit glttcKid^er ^anb au8>
tüHt. 3n gebrftngter, aber febr üerftftnbUtber f$orm toirb bartn eine ^ttUe bttr($ langiftl^rige )9erfön-
lid^e Crfal^run g erprob t er gnioeifu ngen g ebote n.
fitlag bet flranl^eiten unb 99efd^abi0ungen unferet Ianbioirtfd§. Httltnt^
))flan)en. ßeran^g. öon Dr. O. Rird^ner, ^rof. a. b. lanb». 2lfa*
bemie ^ol^enleim unb .^. Sottdl^aufer, ©efunbarlel^rer in ^mridmeil.
@erie I: Qefreibearteit. (2o Slafeln mit Xe^t in Vtaip\>t Ji lO.— .
II: Mlfenfrüc^te. gnttergrftfrr u. {Jfntterfr&uter. (?2 Slaf.mit 3:e£t in Snap^e Jk 12.
„ III: SurgetgewA^ft nnb ^anbelSgeto&^fe. 22 3:afeln mit 2:e£t in ^a'p'pt Jk. 12.-.
S)ie Weiteren ©erien toerben entl^alten:
@erie IV: (Bemitfe unb ft&ilieii)i9an)en. (ca. 15 ä^afeXn.)
V: Obftb&nme. (30 3:afeln)
„ Yl: SBeinftoff nnb Seerenobfl (ea. 25 3:afeln).
Sie 3cid^nung unb Aolorierung ber Slafetn biefeS SttlaS liegt in ben betoäl^rten
^Anben beS 6errn $. SSoItSbaufer, toelc^er bie Hbbilbungen nai| ber Statur nnb unter ftetifler
lotffenff^ftUqer ftontroOe burd^^errn iprofeffor Dr. ftirdiner in muftergiltiger SSotlenbung
angefertigt l^at. 2>a aud^ bie 9le))robu!tion ber 2;afeln burdbauS auf ber €>öbe ber l^eu-
tigen Seiftungen ftebt, fo totrb in bem %i\a.% (mit furgem Xert) ben beteiligten Greifen ein
i^iCfSmitttl )itr (IrteBonng nnb iitni @tnbium ber ftranf Reiten unb äSefc^bigangen unferer lanb'
i»irtf(^aftlii||en ftnltnrtiflanieii geboten, loie eSin gleid^er ftrt unb gu einem aud^ nur an«
näbernb gleid^ billigen greife n)eber in ber beutfd^en, noc^ in ber frembfprad^lid^en HUtte«
ratur ejiftiert
Die gleiche Einteilung des Stoffes wie obigem „Atlas der JPaanzenkjrank-
beiten** liegt nachstehendem Werls zu Grunde :
%\t fttanll^eiten unb SBejAiibigungeu unferer lanb». ftultur|iflanaen. Sine
älnlettung ju il^rer @r!ennung unb SJetämpfung für l^anbmtrte,
®5rtner :c. SSon Dr. DSfar ^ir eigner, ^rofeffor an ber Äg(. »ürtt.
lanb». Slfabcmie ^ol^en^eim. »rof^tert 9 M., geb. 10 ^ 20 5ßf.
2)a8 SBeereuobft, feine ßultur, 3fort))flan)ung unb SBeuu^ung. S3on
$. SKaurer, ®ro6^. ©äd^f. ©ofgärtncr tu Scno- 2. äuff. W\i
U Iit&. Safctn (91 «bbitöO unb 14 ©ol^fd^rntten. Sßreig 9J». 3.50.
Ocb. mt 3 90.
StefeS S9ud^ bietet ben Slaufenben bon ®artenbef i^ ern, bie biefeS Aleinobft in
größerem ober Keinerem Umfange fultioieren, nid^t nur bie suberlaffigften jlutturangaben, fonbern
eine forgföltige äuStoa^t ber empf e^tenSloerteften @orten gu ben berfi^iebenartigften
Slu^ungSs toegen.
2)aS 93u4[ nou ber SBieue. Unter itRitmirfung ))on it\^xtx (Stföger, $faner
©melin, 5ßf arrer Stein, Diref tor Dr. Ärand^er unb Sanbmirt SBüft, l^erau« -
gegeben üon 3. ffii^gatl. 2«it 295 Slbbitbungcn. ®eb. SRI. 6.50.
2)iefe3 SOßerl befprid^t bie a^ienengud^t in ibrem gangen Umfang : ®ef i^id^te ber 9ienrngttf||t. Ser»
breitnng bet fionioblene, Iftaffen nnb Spielarten berfeloen, Anatomie, Ginnr nnb ©Vraf^e. Kalirunit,
SBabenbau, Siologie unb I^^Qfiologie. SBieneiuoribr, »ienenfcinbe, 8irnenfrantl)eiten, 8{eneB)oo$'
nnngen (Stabilbau unb SRobttbau), SienengniliigerAte, bie praftifdle Sieneniuc^t rberfd^iebene «e
triebSarten Xoit ©tanb« ober ©artenbieneuAud^t — SOßanberbienengucbt — 2)gtergonifd^e iRetl^obe ~
i^mgaginmetl^obe — ©d^toarmmetbobe — geioelmetbobe). S)ie ^mterei im URobU« unfe im Stabilbau
%^. SRerrs tioH^aubigeg ^anbbud^ ber t^ralt. ^auStter^eiltunbe. 8. «ufl.
öoUftänbig neu bearbeitet öon ß. ^ off mann, 5ßrof. an ber fgl. tter=
är^tl. §oc^f(!^utc IM Stuttgart. 9Kit 128 «bbilb. $rei§ geb. 3Kf. 4.20.
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Sazimechnitt 7.^ufli
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