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Full text of "Die Nadelhölzer : mit besonderer Berücksichtigung der in Mitteleuropa winterharten Arten : eine Einführung in die Nadelholzkunde für Landschaftsgärtner, Gartenfreunde und Forstleute"

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Dr. CARL Freinerr 


von  Tupeur. 


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Die Nadelhölzer 


mit besonderer Berücksichtigung 


der in Mitteleuropa winterharten Arten. 


Eine Einführung in die Nadelholzkunde für Landschaftsgärtner, Gartenfreunde 


und Forstleute. 


Von 


Dr. Garl Freiherr von Tubeuf 


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Privatdozent an der Universität München. 
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NEW YORK 
BOTANICAR 


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Mit 100 neuen, nach der Natur Ssenommenen Orisinalbildern 


im Texte. 


STUTTGART. 
Verlag von Eugen Ulmer. 


1897. 


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Vorwort. 


Es giebt eine Anzahl grosser dendrologischer und auch speziell 
den Coniferen gewidmeter Handbücher, aber keine kleinere mehr 
als Taschenbücher benutzbare Werkchen, die zugleich durch ge- 
nügend viele und gute Abbildungen ihren Zweck erreichen. 

Dies veranlasste den Herrn Verleger mich aufzufordern, ein 
auf wissenschaftlicher Basis stehendes und mit völlig neuen Ab- 
bildungen ausgestattetes Buch über die Nadelhölzer, welche in 
Mittel-Europa winterhart sind, zu schreiben. 

Die Arbeit war mir dadurch wesentlich erleichtert, dass ich 
seit 1888 das dendrologische Colleg und die Bestimmungsübungen 
für die Studierenden der Forstwissenschaft an der Universität Mün- 
chen halte und den dendrologischen Garten, das Coniferen-Herbar 
und die neuere Alkohol- und Formolsammlung von Nadelhölzern 
an der k. forstlichen Versuchsanstalt zu besorgen habe, sowie da- 
durch, dass ich nicht nur zahlreiche Gärten und Parkanlagen be- 
suchte, sondern auch die forstlichen Anbauversuche, die in Bayern 
der Leitung des Prof. Dr. Hartig, des Vorstandes der botanischen 
Abteilung der k. bayer. forstlichen Versuchsanstalt anvertraut sind, 
persönlich kennen lernte. 

Eine wesentliche Vorarbeit war mir auch mein im Jahre 1891 
bei Springer in Berlin erschienenes Bestimmungsbuch „Samen, 
Früchte und Keimlinge der in Deutschland heimischen oder ein- 
geführten forstlichen Kulturpflanzen“, mit 179 Abbild., und meine 
neuere Abhandlung über die Haarbildungen der Üoniferen, mit 
12 Taf. 1896, in der von mir 1892 gegründeten und redigierten 
Forstlich-naturwissenschaftlichen Zeitschrift. 


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Mit Vorteil konnte ich ferner die Litteratur benutzen. So 
besonders das Handbuch der Coniferenkunde von Beissner und die 
ältere auch in diesem Werke schon verwendete Litteratur. Vor 
allem sind hier zu nennen: Die Synopsis der Nadelhölzer von Henkel 
und Hochstetter; Die Dendrologie von Koch und jene von Carriere; 
Die Bäume und Sträucher des Waldes von Wilhelm und Hempel; 
Die natürlichen Pflanzenfamilien von Engler und Prantl; Die 
Waldungen von Nordamerika von Mayr; Der Report über die Wal- 
dungen Nordamerikas von Sargent; Die Arbeiten von Booth: Die 
Flora von Californien von Watson; Die forstliche Flora Indiens 
von Brandis; Die Flora von Japan von Siebold und Zucearini; Die 
Einführung japanischer Waldbäume in deutsche Forsten von Lu- 
erssen; Die Coniferen und Uycadeen von Richard; Das Manual of 
Coniferae von Veitch; die pflanzengeographischen Werke von 
Grisebach, Hildebrand, Brown, Engler, Drude und andere Werke 
und Abhandlungen. 

Ferner wurden benutzt die nach Erscheinen des Beissner- 
schen Handbuches veröffentlichten Berichte der deutschen dendro- 
logischen Gesellschaft: Die Flora von Japan von Sargent; Die 
Dendrologie von Köhne; Die Monographie der Abietinieen des 
japanischen Reiches von Mayr und besonders die Berichte über 
forstliche Anbauversuche mit fremdländischen Holzarten in Bayern 
von Prof. Dr. Hartig (Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift, 
1892) und jene über diese Versuche in Preussen von Professor 
Dr. Schwappach (Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, 1891 
und 1396). 

Ich schloss mich der so wichtigen Einheitlichkeit wegen in 
der Nomenklatur Beissner an. Seinem Handbuche folgte ich auch 
bezüglich der „Formen“, obwohl diese wechselnd sind und ihre 
Nomenklatur eine inkonsequente ist. Sie sind aber bereits in die 
Gärtnerkataloge aufgenommen. 

Es empfiehlt sich jedoch, stets den Namensbezeichnungen eine 
kurze charakteristische Beschreibung beizufügen, wie es im Katalog 
von Peter Smith in Hamburg geschehen ist. 

Mit Rücksicht auf die bereits in diese Kataloge übergegangene 
einheitliche Nomenklatur konnte auf die Angabe der Synonymen 
im allgemeinen verzichtet werden. 


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Im ganzen habe ich mich im Texte kurz gehalten und den 
wichtigeren und erprobten Arten stets mehr Raum gegönnt wie 
unsicheren Neuheiten, die erst erprobt werden müssen, bevor sie 
empfohlen werden können. 

Da Südtirol noch in das Gebiet gehört, welches ich auf Ex- 
kursionen mit den Studierenden der Universität München zu be- 
suchen pflege, sind manche dort kultivierte mediterrane Holzarten 
ausführlicher behandelt. 

Sämtliche Cliches wurden in der chemigraphischen Kunst- 
anstalt von OÖ. Consee nach Abbildungen, die Herr Kunstmaler 
Kraus in München ausschliesslich nach der Natur gezeichnet 
hat, oder nach meinen Photographien hergestellt. 

Besonderen Dank verdient die Verlagshandlung durch diese 
reichliche und künstlerische Ausstattung des Buches. 


München, 1. Januar 1897. 


von Tubeuf. 


LIBRARY 
NEW Yors 
BOTA NICA! 

QAXLEN 


Coniferae, Nadelhölzer. 


Die bedecktsamigen (gymnospermen) Pflanzen unterscheiden 
sich von den nacktsamigen (angiospermen) besonders dadurch, dass 
ihre Eierchen (Ovula) nicht in einem aus verwachsenen Blüten- 
(Carpell-)blättern gebildeten Fruchtknoten eingeschlossen sind, so 
dass die Pollenschläuche erst die Narbe und das Gewebe des Griffels 
durchwachsen müssten, um auf den Samenkern zu gelangen; sie 
sind vielmehr zur Blütezeit völlig frei, so dass das Pollenkorn 
direkt in den Eimund (Mieropyle) zur Kernwarze gelangt. Die 
Gymnospermen bestehen aus 3 Ordnungen, den Cycadinae, Coni- 
ferae und Gnetineae. 

Die Coniferen sind besonders durch die nackten Blüten, wel- 
chen jede Blütenhülle fehlt, ausgezeichnet. Die männlichen Blüten, 
welche nach dem Verstäuben abfallen, sind kätzchenähnlich. Sie 
tragen schuppenförmige Staubblätter, auf deren Unterseite sich die 
Pollensäcke befinden. Die weiblichen Blüten bestehen selten durch 
Unterdrückung des Fruchtblattes aus nacktem Ovulum allein, meist 
sitzen ein oder mehrere Ovula einem Fruchtblatte auf und oft bilden 
viele Fruchtblätter zusammen einen Zapfen. Die Blätter sind 
nadel-, schuppen- oder laubblattartig, bei einigen kommen als 
Assimilationsorgane auch blattartig verbreiterte Kurztriebe vor. 
Die Achsen haben normales Dickenwachstum aus einem geschlossenen 
Cambiumring. Das sekundäre Holz enthält nur Tracheiden und 
Parenchym, niemals Gefässe. Spiraltracheiden kommen nur im pri- 
mären Holze, also in der sog. Markkrone vor. Bei vielen Arten 
enthält das Holz Harzkanäle, die auch in allen anderen Organen 
der Coniferen vorkommen. 

Die meisten Coniferen treten als Bäume, wenige in Strauch- 
form auf, und verzweigen sich monopodial. Sie sind grösstenteils 
wichtige Glieder ausgedehnter Wälder, die meistens mehrere Coni- 
feren und oft auch zugleich Laubhölzer enthalten, aber seltener 
nur von einer Art allein gebildet werden. Viele von ihnen errei- 


er chen sehr bedeutende Dimensionen und wird die Riesenwellingtonie 
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von Tubeuf, Coniferen. 1 


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an Höhe höchstens von Eucalyptus amygdalina übertroffen. Ihre 
Höhe wird auf 100—140 m angegeben bei einem astreinen Stamme 
von 60-80 m und 20 m Durchmesser. Auch die Sequoia semper- 
virens und die Douglastanne werden gegen 100 m hoch, und unsere 
gemeine Tanne, Fichte, Lärche 50. bis über 70 m .u.s. w. Dem- 
entsprechend hoch ist auch das Alter der Nadelhölzer, welches für 
die Wellingtonie auf 2—4000 Jahre, für Cypresse, Eibe, Ceder auf 
2—-3000 Jahre und für andere Nadelhölzer auf mehrere hundert 
Jahre berechnet wird. Ihre grösste Bedeutung liest in dem klima- 
tischen Wert des Waldes, eingeschlossen den Zwergwald der Alpen- 
latschen, welcher als Wasserreservoir und -Regulator die grösste 
Wichtigkeit besitzt und Erhaltung fordert. Die Hauptnutzung des 
Nadelwaldes ist das Nutzholz und Brennholz, von geringerer Be- 
deutung die Nebennutzungen an Streu, Zweigen, Nadeln, Zapfen, 
Harz, Gerbrinde, Knospen, doch bieten in einigen Ländern noch 
die Samen als Nahrungsmittel die Hauptnutzung, so z. B. von den 
Araucarien in Chile und Brasilien, von den Pinien in Spanien etc. 

Die meisten Coniferen sind immergrün und somit schatten- 
spendend und schattenertragend. Zugleich aber sind sie hiedurch 
auf den Stand im geschlossenen Walde oder an luftfeuchten und 
kühleren Orten, an Küsten, Thälern, Hochgebirgslagen angewiesen, 
um vor austrocknendem Winde besonders bei gefrorenem und 
schneefreiem Boden geschützt zu sein. Nur wenige sind winter- 
kahl, so die Lärchen, die Sumpfeypresse Taxodium distichum und 
Ginkgo biloba. Am meisten Trocknis vertragen einige Kiefern- 
und Wachholderarten, doch treten auch diese nicht auf der dürren 
Steppe auf. Die Nadelhölzer sind daher ferner auch durch stark 
euticularisierte (mit Korkhäutchen versehene) Nadeloberfläche, ver- 
senkte und durch Haare und Weachspfropfen geschützte Atem- 
höhlen und deren hauptsächliche Ausbildung auf der Nadel-Unter- 
seite vor schneller Verdunstung geschützt und schliesslich noch 
mehr durch starke Reduktion der Blatt-(Assimilations-)organe ge- 
sichert. Die Verbreitung der Coniferen erstreckt sich daher haupt- 
sächlich auf die nördlich gemässigte Zone, auf die Hochgebirge der 
wärmeren Zonen und für die wenigen in den Tropen heimischen 
Arten auf die kühleren Gebirge. 

Die in Deutschland eingeführten Arten entstammen zum 
grössten Teile Nordamerika, wo die härtesten Arten im Seen- 
gebiet, im nördlichen atlantischen Gebiete und im kontinentalen 
Teile von West-Nordamerika vorkommen, die empfindlicheren an 
der pacifischen Küste zu Hause sind. Die letzteren sind an luft- 


feuchten und milden Orten zu kultivieren, wie z. B. am Bodensee 
(Mainau), Heidelberg, in Tirol, viele gedeihen gut auf Wilhelms- 
höhe, der Insel Scharfenberg ete. Ein weiteres Hauptkontingent 
verdanken wir Japan und dem ihm nahen ost-asiatischen Gebiet, 
sowie dem Himalaya. 

Die zahlreichen Coniferen des Mittelmeergebietes sind für 
Deutschland meist zu empfindlich, ebenso die südlichen Arten Nord- 
amerikas und jene der südlichen Halbkugel. 


Uebersicht der Gattungen der Coniferae oder Nadelhölzer.*) 


A. Coniferen mit vollkommener Zapfenbildung. Die zur Blütezeit 
geöffneten Schuppen schliessen sich nach derselben und schliessen 
die hartschaligen Samen zwischen sich ein. 

I. Araucarieae. Fruchtblätter einfach. Same 1, auf der Mitte 
der Fruchtblätter, umgewendet. Blätter spiralig. 
1. Zapfen zerfallend, Samen umgewendet, frei, geflügelt. 


Agathis. 
2. Zapfen zerfallend.. Samen mit den Frbl. verwachsen. 
Araucaria. 


Il. Abietineae. Frbl. in Deck- und Samenschuppe getrennt, 
erstere meist verkümmert. Samen 2 auf der Samenschuppe 
umgewendet, frei, geflügelt, abfallend. Blätter spiralig. 

1. Mit Lang- und Kurztrieben. 

a. Kurztriebe mit 2, 3, 5 mehrjährigen Nadeln. Blätter 
der Langtriebe (ausser bei jungen Pflänzchen) nur 
schuppenförmige Niederblätter. Zapfenschuppen nach 
der Blüte verwachsend. Samenreife 2jährig. . Pinus. 

b. Kurztriebe mit Nadelbüscheln. Blätter der Langtriebe 
denen der Kurztriebe gleichgestaltet, spiralig. Zapfen- 
schuppen nach der Blüte zusammenschliessend, aber 
nicht verwachsen. 

a. Nadeln mehrjährig. Samenreife 2—3jährig, Zapfen 


ZErFAENE 30% = 2 1 nee re GEALUS: 

ß. Nadeln 1jährig, Samenreife 1jährig. 
"7apfen; nicht-zerfalend. = 7.2.7... Larix. 
** Zapfen zerfallend . . . . .  Pseudolarix. 


2. Nur mit Langtrieben, welche die spiralig stehenden mehr- 
jährigen Nadeln tragen. 


*) Unter Benützung der in Engler und Prantl’s natürl. Pflanzenfamilien 
gegebenen Uebersicht. 


ap 


a. Nadeln flach, an Schattenzweigen mit 2 weissen 
Spaltöffnungsstreifen unterseits, Blattgrund scheiben- 
förmig der Rinde eingesenkt (ohne Nadelkissen). 

* Zapfen aufrecht, zerfallend . . . . . Abies. 
** Zapfen aufrecht, mit nicht vorsehender Deck- 
schuppe, nicht zerfallend . . .  Keteleeria. 
*** Zapfen nickend, nicht zerfallend, mit nicht 
vorsehender Deckschuppe . . . Tsuga. 
**** Zapfen nickend, nicht zerfallend, mit 

lang vorsehender Deckschuppe. 
Pseudotsuga. 

ß. Nadeln auf erhabenen Blattkissen sitzend, 4kantig mit 
4 weissen Spaltöffnungsflächen oder 2kantig mit2Spalt- 
öffnungsflächen oberseits. Zapfen hängend, nicht zer- 
fallend. Deckschuppe stets verkümmert. . Picea. 

III. Taxodieae. Frbl. in Deck- und Samenschuppe höchstens an 
der Spitze getrennt; die Trennung oft nur durch eine An- 
schwellung auf der Innenseite angedeutet. 

Samen 2—8 aufrecht achselständig oder auf der Fläche 
angewachsen und schliesslich umgewendet. 
1. Langtriebe mit schuppenförmigen Niederblättern, Kurz- 
triebe zu vielen quirlständig, mit 2 miteinander verwach- 


senen Nadeln. . . . . .  . Seiadopitys. 
. Nur Langtriebe mit Nadel- oder schuppenformigen Laub- 
blättern. 


a. Samen umgewendet. 
a. Frbl. mit schmalem Hautrande quer oberhalb des 
Samens . . . . Cunninghamia. 
ß. Frbl. mit ulsthornser Innenschuppe, Arthrotaxis. 
y. Frbl. schildförmig, ohne deutliche Innenschuppe. 
Sequoia. 
b. Samen aufrecht. 
a. Frbl. mit gezähntem Rande der Samenschuppe und 
abstehender Spitze der angewachsenen Deckschuppe. 
Gryptomeria. 
ß. Frbl. schildförmig, ohne abgetrennte Innenschuppe, 
sanzrandig. 
* Zapfen nicht zerfallend. Zweig-Absprünge. 
Taxodium. 
** Zapfen zerfallend. Zweig-Absprünge. 
Glyptostrobus. 


IL 


IV. Cupressineae. Laub- und Blütenblätter gegen- oder wechsel- 
ständig. Samen aufrecht. 

1. Fruchtblätter einfach, nach der Blüte miteinander ver- 
wachsend, später verholzend und aufspringend. Samen 
ausfallend. 

a. (Actinostrobinae). Fruchtblätter klappig. 
a. Zapfen von zahlreichen Hochblattquirlen behüllt. 


Orsele vszahller ., „u: & 0 ae Actinostrobus. 

ß. Zapfen unbehüllt. Quirle aller Blätter, 2, 3 und 

De TC A Pe Callitris. 
y. Fruchtbl. ein wenig dachig. Quirle 2—3zählig. 

Fitzroya. 


b. (Thujopsidinae). Fruchtblätter dachig. Alle Blätter in 
>zähligen Quirlen. 
a. Samen mit 2 Flügeln. 

* Zapfen kugelig, 4—8 Fruchtblätter mit je 4—5 
Samen, dick und mit Aussenhöcker. Thujopsis. 
** Zapfen länglich, Fruchtblätter 4; das obere 

Paar fruchtbar, je 2 unsymmetrisch geflügelte 
Samen tragend. Fruchtblätter mit Aussenhöcker 
oder Sporn am oberen Ende . Libocedrus. 
= 68 Fruchtblätter, glatt und dünn, die 

beiden oberen fruchtbar m. je2 symmetrisch 


oeflügelten Samen. . . -» . . Thuja. 
ß. Samen ungeflügelt. Fruchtblätter mit Aussenhöcker. 
Biota. 


c. (Cupressinae). Fruchtblätter schildförmig, Quirle aller 
Blätter 2zählig. 
a. Fruchtblätter vielsamig, Seitenzweige 4kantig, alle 
Blätter gleichgestaltet. Samenreife 2jährig. 
Cupressus. 
ß. Fruchtblätter meist 2samig, Seitenzweige >kantig, 
Blätter verschieden als Flächen- und Kantenblätter 
ausgebildet . - - 2... .  (hamaecyparis. 
>, Fruchtblätter einfach, fleischig werdend, mit den Rändern 
verwachsen bleibend. Samen bleiben eingeschlossen. Samen- 
EN ASIEN N ER Juniperus. 
B. Coniferen mit unvollkommener Zapfenbildung oder nackten 
Samen. Samen mit pflaumenartiger Aussenschale oder Arillus. 
V. Podocarpeae. Frbl. stets vorhanden mit einem mehr, weniger 
umgewendeten, selten aufrechten Samen. 


Ba 


a. Samen ganz umgewendet, zwischen den zur Reifezeit 
fleischigen Zapfenschuppen ganz oder fast ganz ver- 
steckt. Arillus kurz. 

a. Frbl. zur Reifezeit verwachsen. Blätter nadelförmig. 
Saxegothaea. 
ß. Frbl. frei. Blätter schuppenförmig. Mierocachrys. 

b. Samen gegenläufig, die Frbl. überragend. Aeusseres 
Integument fleischig . . - . 2...  ‚Podocarpus. 

c. Samen wenig umgewendet, im unteren Teile der Frucht- 
blätter eingewachsen oder achselständig aufrecht. 

Daerydium. 
VI. Taxaceae. Same aufrecht, Fruchtblätter bei manchen feh- 
lend und Same dann ganz nackt bleibend. 

a. Mit Lang- und Kurztrieben. 

a. Kurztriebe als Flachsprosse ausgebildet. Alle Blätter 
nur schuppenförmig . . u... Piylliockiiis: 
p. Blätter als keilförmige Laubblätter ausgebildet, alle 
gleich, an Kurztrieben in Büscheln, an Langtrieben 
spiralig .. 2, . De I Er EEE 

b. Nur mit Langtrieben. 

a. Fruchtblätter zur Reife verkümmert, mit 2 aufrechten 
Samen, mit pflaumenartiger Aussenschale. 

Gephalotaxus, 

p. Samen nackt, aufrecht, ohne Fruchtblätter. 
* Arillus den Samen völlig einschliessend; weibl. 
Blütensprösschen mit 2 Samen . . . Torreya. 
‘* Arillus frei bleibend, nur becherartig umhüllend ; 
weibl. Blütensprösschen mit 1 Samen. Taxus. 


I. Araucarieae. 


Bäume aus wärmeren Klimaten mit zur Reifezeit zerfallenden 
Zapfen, deren Schuppen einfach sind und nur innen manchmal eine 
abstehende Ligula (Häutchen) zeigen. Auf der Mitte der Frucht- 
blätter sitzt umgekehrt der (eine) Same. Die Araucarieen ent- 
halten 2 Gattungen. 


Agathis (Dammara). 


Diese Gattung besteht nur aus 4 Arten, welche im nordöst- 
lichen Australien, auf den malayischen Inseln, den Philippinen, 
Neu-Seeland und einigen anderen Inseln vorkommen. Sie bilden 


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grosse Bäume, mit lederigen grossen Laubblättern und mit Zapfen, 
deren Fruchtblätter je einen kleinen, unsymmetrisch geflügelten Samen 
tragen. Aus dem Stamm der A. Dammara Rich. fliesst das haupt- 
sächlich zu Firnis verwendete Dammar-Harz, aus jenem der Kauri- 
fichte (A. australis Salisb.) der ebenso benützte Kauri-Kopal, 
welcher aber auch von den Eingeborenen gekaut wird. Dieser 
wird nicht im stehenden Walde gesammelt, sondern nur auf Heiden, 
wo früher Kauriwälder stockten und wo er in Menge im Boden 
zurückblieb. Die sehr hohen Stämme der Kaurifichte liefern aber 
auch ein sehr wertvolles Holz zu Schiffbau, Hausbau, Brettware, 
für die Schreimerei etc. 


Araucaria. 


Die männlichen Blüten der Araucarien sind lange Walzen 
mit S—15 Pollensäcken. Die Zapfen sind kugelig und zerfallen 
zur Reifezeit. Die Samen sind mit den Zapfenschuppen völlig ver- 
wachsen und zwar je 1 Same umgekehrt auf der Schuppe. Bei 
A. brasiliana Lamb, A. imbricata Pav., A. Bidwillii Hook. sind die 
Fruchtblätter geflügelt, bei A. excelsa R. Br., A. Cookü R. Br., 
Cunninghamii Ait. ungeflügelt. 

Beide Abteilungen unterscheiden sich auch in der Belaubung 
dadurch, dass die ersteren grosse, derbe, flache, spitz endende, mit 
breiter Basis ansitzende, abstehende Blätter haben, während die 
letzteren nadelförmige Blätter mit herablaufendem Blattgrunde 
(ähnlich Cryptomeria) tragen. 

Die Schmucktannen sind alle hohe Bäume mit regelmässiger 
Quirlbeastung, waldbildend in wärmeren Ländern. So tritt A. brasi- 
liana bestandbildend in der Bergregion Brasiliens, imbricata im 
südlichen Chile auf, während alle anderen Arten im östlichen 
Australien heimisch sind, so A. Bidwillii und Cunninghamii in Neu- 
Süd-Wales, A. excelsa auf den Norfolk-Inseln, Cookii und Rulei 
auf Neu-Caledonien, wo noch 3 andere Species unterschieden werden. 
Alle Arten, vorzüglich aber A. excelsa, werden bei uns als Zimmer- 
pflanzen in den Handel gebracht und in Gewächshäusern auch zu 
grösseren Exemplaren gezogen. Im Sommer können sie ins freie 
Land gestellt werden. Am härtesten ist A. imbricata, welche an 
den oberitalienischen Seen im Freien gut aushält, auch auf der 
Mainau steht sie im Freien, doch verlangt sie hier im Winter ein 
Schutzdach gegen Schnee. Man zieht sie am besten aus Samen, 
kultiviert sie in lehmig-sandigem Boden und vermeidet Wurzel- 
verletzungen beim Verpflanzen. Weniger geeignet ist die Kultur 


mit Stecklingen. Dagegen veredelt man im Sommer seltenere Arten 
durch Anplatten an die Stammbasis junger Chilitannen (A. imbricata) 
und verwendet hiezu aufrechte Triebe, die sich nach dem Köpfen 
einer Pflanze von Knospen der Seitentriebe immer wieder ent- 
wickeln. In ihrer Heimat liefern die 40—60 m hohen Stämme 
wertvolles Nutzholz, die grossen, in den Zapfen reichlich gebildeten 
Samen ein geschätztes Nahrungsmittel. 


Fig. 1. Araucarien (1.2.3.) mit regelmässiger Quirlbeastung. 
1. Araucaria Bidwillii Hook. 2. Araucaria imbrieata Pav. 3. Araucaria excelsa R. Br. 
4. Cryptomeria japonica mit zerstreuten Aesten. 


II. Ahietineae. 


Die Abietineen sind lauter Waldbäume; nur wenige treten im 
Hochgebirge oder an der nördlichen Verbreitungsgrenze in Strauch- 
formen auf. Sie sind alle Zapfenträger. Die Zapfenschuppen sind 
in Deck- und Samenschuppen gegliedert, die ersteren jedoch ver- 
kümmern oft nach der Blütezeit. Auf den Samenschuppen sind 2 
geflügelte Samen umgekehrt angewachsen, die sich erst zur Reife- 
zeit ablösen. Die Samenflügel verkümmern nur bei den ganz grossen, 
schweren Samen, welche durch Tiere (Vögel, Eichhörnchen) ver- 
breitet werden. Die Keimlinge haben alle mehr wie 2 Cotyledonen. 


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Die männlichen Blüten bilden eine Spindel mit spiralig stehenden 
Staubblättern. Diese tragen unterseits 2 verwachsene, spaltig auf- 
springende Pollensäcke. Die Exine (Aussenhaut) der Pollenkörner 
ist bei allen mit Ausnahme von Tsuga zu einem Flugapparat blasig 
ausgewachsen. Die Knospen sind durch trockenhäutige Schuppen 
behüllt. Die Blätter sind stets nadelförmig und mit Ausnahme der 
winterkahlen Larix und Pseudolarix von mehrjähriger Dauer. 

Alle bestandbildenden Nadelhölzer Europas, die in reinen und 
gemischten Waldungen vorkommen, sind Abietineen. Nur Taxus, 
der keine Bestände bildet, sondern beigemischt im Nebenbestande 
auftritt, und der strauchige Juniperus sind europäische Nadelhölzer, 
welche nicht zu den Abietineen gehören. Alle Abietineengattungen 
mit Ausnahme von Tsuga, Pseudotsuga und Pseudolarix haben wald- 
bildende Vertreter in Europa und speziell in Deutschland. Gerade 
die Tsuga-Arten und vor allem Pseudotsuga sind versuchsweise im 
deutschen Walde bereits angebaut. Alle Abietineengattungen ge- 
hören dem borealen und boreal-subtropischen Areal an und treten 
noch in den Gebirgen der westindischen Tropen und von Central- 
Amerika auf. Man kultiviert sie durch Samen und veredelt seltenere 
oder empfindlichere Arten auf härtere, einheimische, unter Be- 
nützung von Gipfeltrieben, die sich an Seitenästen nach Entfernung 
des Gipfels ausbilden. Nur wenige Arten geben reichlicheren Stock- 
ausschlag, wie z. B. Pinus rigida. 


Pinus, Kiefern, Föhren. 


Immergrüne lichtliebende Waldbäume in der nördlich ge- 
mässieten Zone, nur in Gebirgen den Wendekreis überschreitend. 
Selten in Strauchformen auf Mooren oder nahe der Baumgrenze 
auftretend. Etwa 70 Arten, wobei 10 Europäer. Die Belaubung 
besteht in grossen, zu 2, 3, 5 in bescheideten Kurztrieben sitzenden 
Nadeln. Die Kurztriebe stehen in der Achsel von schuppenförmigen 
Primärblättern. An jungen Pflanzen findet man jedoch diese Jugend- 
blätter völlig als Assimilationsorgane (grüne Laubblätter) entwickelt. 
Cotyledonen zahlreich. Die männlichen Blüten stehen gehäuft an 
der Basis der Langtriebe, die weiblichen an der Spitze oder in der 
Mitte derselben, aus Quirlknospen entstanden. Die Zapfen, welche 
im ganzen nach einigen Jahren abfallen, reifen im zweiten Jahre 
ihre meist deutlich geflügelten Samen. Alle Zapfen besitzen eine 
verdiekte Apophyse (Schuppenschild) mit erhöhtem Nabel. Die 
Deckschuppen sind von Anfang an verkümmert, die Samenschuppen 


re 


sind allein gross entwickelt mit zwei umgewendeten Eierchen, den 
späteren Samen. Die zwei Pollensäcke der Staubblätter springen 
der Länge nach auf. Das Holz aller Arten enthält Harzkanäle. 
Man kann die Kiefern praktisch einteilen in Zweinadler (Sektion 
Pinaster), Dreinadler (Sektion Taeda), Fünfnadler mit dickschup- 
pigen Zapfen (Sektion Cembra), Fünfnadler mit dünnschuppigen 
Zapfen (Sektion Strobus). 

Wir unterscheiden hier aber nur zwei Hauptabteilungen nach 
der Zapfenform. 


1. Sektion Pinaster. 


Apophyse der Zapfenschuppen in der Mitte (auf der Fläche) genabelt. 
Zapfenschuppen dick und fest. (Zwei- und Dreinadler.) 


a. Zweinadelige Kiefern (Subsektion Pinea). 


Die Nadeln stehen zu 2, selten zu 3 oder 1 im Kurztrieb, der 
von trockenhäutigen Schüppchen anliegend bekleidet ist. Der Nabel 
auf der Apophyse trägt keinen kräftigen Dorn wie bei den Drei- 
nadlern. Etwa 20 Arten zerstreut im ganzen Verbreitungsgebiete 
der Kiefern vorkommend. Zu dieser Sektion gehören alle euro- 
päischen Arten mit Ausnahme von P. Cembra und P. Peuce. Mehr 
lichtbedürftig wie jene der Sekt. Strobus und Cembra und weniger 
empfindlich gegen Trocknis. 

Pinus silvestris L., (Fig. 2*) die gemeine Kiefer, Föhre, Fohre, 
Forche, Forle. In Europa der verbreitetste Nadel-Waldbaum zwischen 
dem 37. n. Br. in der Sierra Nevada und dem 70.’ n. Br. der West- 
küste Norwegens. Aber auch in Asien kommt die Kiefer von Sibirien 
bis Kleinasien und Persien vor. Sie erscheint in ausgedehnten reinen 
Hochwaldungen wie in Mischung mit Fichte, Tanne, Buche, Birke 
und anderen Laubhölzern. In Norddeutschland grosse Strecken der 
Ebene einnehmend, geht sie in Finnland bis 280, in Norwegen und 
im bayerischen Walde bis ca. 950, in den bayerischen Alpen bis 


*) Figurenerklärung von Fig. 2 Pinus silvestris: Alle Objekte mit Ausnahme der ver- 
grösserten Fig. 5, 6, 8,9 sind in natürl. Grösse gezeichnet. 1. Kieferntrieb mit männlichem 
Blütenstand an der Basis des Maitriebes. Die Stellen, an welchen die männl. Blüten im Vor- 
jahre und vor 2 Jahren sassen, zeigen sich als Lücken in der Benadelung. 2. Maitrieb, am 
Ende eine gestielte weibliche Blüte, aus einer Quirlknospe gebildet, tragend. 3. Zweig vom 
Herbste mit einem reifen vorjährigen und 2 jungen einjährigen Zäpfehen am Ende des dies- 
jährigen Triebes, dessen Nadeln künstlich entfernt sind. 4. Keimling mit 7 dreikantigen, 
glattrandigen Cotyledonen (Fig. 5) und beidkantig gesägten Primärblättchen (Fig.6). 7. Kurz- 
trieb mit 2 Nadeln, zwischen welchen sich die Scheidenknospe entwickelt hat. 8. Schuppe 
aus der weiblichen Blüte; nach vorne die Samenschuppe mit den 2 Ovulis, dahinter die 
Decksehuppe. 9. Pollenkorn mit der zu 2 Flugblasen erweiterten Exine (Aussenhaut). 
10. Reifer geöffneter Zapfen. 11 und 12. Zapfenschuppen von aussen und innen. 18. Geflügelter 
Same. 14. Entflügelter Same. 15. Flügel, der den Samen zangenförmig umfasste, nach 
Entfernung des Samens. 


Rio. 2, Pinussilvestris I. 


1600 m, in den Centralalpen und Pyrenäen bis 1900 und 2000 m 
an den Bergen empor. 

Sie ist eine völlig harte Holzart, die nur nach intensiven 
Spätfrösten oder nach frühzeitigem Insekten-(Kiefernspanner-)frass 
zuweilen erfriert. 

Sie verträgt auch sehr hohe Temperaturen des Sommers und 
direkte Besonnung, gegen welche sie durch starke Borke geschützt ist. 

Sie ist eine entschiedene Lichtpflanze, die nur wenig Be- 
schattung verträgt. Sie stellt sich daher auch im Alter bald licht, 
reinigt sich hoch hinauf von Aesten und kann nur bei lichter 
Stellung natürlich verjüngt werden. Bei natürlicher Verjüngung 
gemischter Waldungen fliegt sie zuletzt noch in allen Lücken an. 
Im Alter bildet sie eine schirmförmige Krone ähnlich der Pinie. 
Sie kann ein Alter von mehreren hundert Jahren und eine Höhe 
bis ca. 45 m erreichen, doch beendet sie durchschnittlich den Höhen- 
wuchs mit ca. 50 Jahren und erreicht eine Höhe bis etwa 40 m. 
Ihre Ansprüche an Standort und Boden sind geringe, so 

dass sie allein noch forstliche Verwendung findet zur ausgedehnten 
Kultur reiner Sandflächen und Ortsteinstrecken. An letzteren ist 
ihr jedoch Pinus rigida vorwüchsig. Auf Hochmooren wird sie 
durch Pinus montana vertreten. Auf Wiesenmooren tritt sie als 
Kümmerling auf. Auf besseren, besonders lehmreichen, sandigen 
oder gar humosen Böden ist sie entsprechend schnellwüchsiger 
und bildet starke, schlanke Schäfte hochwertigen Nutzholzes. Be- 
sonders gerade Stämme bildet sie im Norden Europas. Auf guten 
Böden giebt sie bedeutenden Lichtungszuwachs; zu besserem Ge- 
deihen verlangt sie vor allem Tiefgründigkeit und Lockerheit des 
Bodens. 

Gefährdet ist sie durch Schneedruck und Schneebruch und 
wird in gefürchteten Schneebruchlagen besser durch die mehr ge- 
sicherte Weymouthskiefer ersetzt. 

Sie wird meist durch Saat oder Pflanzung bei Kahlschlag- 
wirtschaft, doch auch natürlich durch schlagweise Schirmbesamung 
und durch Seitenbesamung in Saumschlägen verjüngt. 

Im kleinen Garten hat die Kiefer keine Bedeutung, da sie zu 
wenig belaubt und nicht schattenspendend ist, sich auch zu früh 
von Aesten reinigt, dagegen bieten alte Kiefern im grösseren Park 
ein sehr dekoratives Bild. Auch haben ganze Horste oder Bestände 
von älteren Kiefern einen eigenen Reiz. 

Die Kiefer blüht im Mai mit gelben oder rötlichen männ- 
lichen Blüten an der Basis, mit den 2—3 aufrechten, gestielten, 


roten, aus Quiriknospen entstandenen weiblichen Blüten an der 
Spitze anderer, junger Triebe. 

Die Mannbarkeit tritt schon mit dem 30.—40. Jahre, und 
wie bei allen Holzarten, viel früher im Freistand (15—30 J.), wie 
bei Bestandesschluss (40-—-60 J.) ein. 

Nach erfolgter Bestäubung schliessen sich die jungen Zapfen- 
schuppen und verwachsen miteinander, um sich 
erst zur Reifezeit beim Vertrocknen und Ver- 
holzen der Zapfen wieder zu öffnen. 

Die Zäpfchen biegen sich allmählich nach 
abwärts und hängen dann im Winter schon an 
ihren ziemlich langen Stielen. 

Die Befruchtung der Eizelle tritt erst 
im folgenden Frühling, die Samenreife bis 
zum Herbste ein. Die Samen entfallen dem 
ausgewachsenen, zur Reifezeit grauen, vorher 
erünen Zapfen, während des Winters. Die 
Zapfen sind 4—6 em lang, eikegelförmig 
mit starker rautenförmiger Apophyse und er- 
habenem, gleichfarbigem Nabel. Sie werden 
in Darranstalten durch hohe Temperaturen 
künstlich zum Oeffnen und Entlassen der 
Samen gebracht. Die Samen sind vom Flügel 
zangenförmig umfasst. Sie sind bis 5 mm lang, 
zum Teil gelb, zum Teil schwarzbraun. Bei 
Frühjahrssaat laufen sie in 3—6 Wochen auf. 
Ihre Keimdauer beträgt ca. 3 Jahre und nimmt 
dann sehr stark ab. Guter Samen hat 60 bis 
10 Proz. Keimfähigkeit. Zum Schutze gegen _. io 
Fr DAR 3 ö S :  _ Pinus silvestris L. 
Vögel bestreut man den nassen Samen vor der Sogenannte Zupfensiche 
Saat mit Mennigpulver. Statt 2-3 Zapfen hat sich 


eine sehr grosse Zahl der- 
Die Keimlinge haben 5—6 zn selben entwickelt. Die ein- 


Keimblätter (C otyledonen), die im Herbste des ”” tena Kleiner mie mau 
ersten ‚Jahres vertrocknen, und gesägte Erst- ee 
lings-(Primär-)blätter, die zum Teil Achselknospen tragen. 

Im zweiten Jahre vertrocknen die Primärblätter und die im 
oberen Teile entwickelten lassen ihre Achselknospen zu Kurztrieben 
mit zwei typischen Nadeln austreiben. Das zweite Jahr schliesst 
mit einer kegelförmigen, trockenen, beschuppten Gipfelknospe und 
2— Quirlknospen ab, die sich im dritten Jahre zu den ersten 
Wirtel- oder Quirlästen entwickeln. Von nun an treten die Primär- 


blätter nur noch als Schuppen auf, in deren Achseln die Kurz- 
triebe stehen. 

Die Kurztriebe tragen zwischen den zwei Nadeln die schla- 
fende Scheidenknospe, die bei Verletzungen der Pflanze (Wild- 
verbiss, Insektenfrass etc.) zu einem Triebe auswächst. 

Die Triebe haben an den Küsten im Winter nur einjährige, 
im Binnenlande zweijährige und im Gebirge mehrjährige Benadelung. 

Die Kiefer besitzt folgende Knospenformen: 1. Gipfel- 
knospen. 2. Quirlknospen: a. solche, die sich zu Quirltrieben ent- 
wickeln: b. solche, die Blüten bilden; c. schlafende Augen, die nach 
starken Verletzungen die kleinen Rosettentriebe bilden. 3. Kurz- 
trieb-Scheidenknospen. 4. Primärblatt-Achselknospen junger Pflänz- 
chen, die nur vor Beginn der Borkebildung, also bis etwa zum 
5. Jahre ausschlagsfähig sind, dann aber mit der Rinde absterben, 
und ferner Primärblatt-Achselknospen junger Zweige, die sich zu 
männlichen Blüten entwickeln. 

Die abgefallenen Nadeln haben vor allem grosse Bedeutung 
durch die Streubildung, zumal auf ärmeren Böden. Sie werden 
aber auch verwendet zur Herstellung von WabgEEEE Nadelöl, 
Extrakt etc. 

Die Knospen waren früher als turiones pini officinell. 

Die Rinde bildet frühzeitig Borke, die sich in den oberen 
Baumteilen in dünnen rotbraunen Platten abschuppt, wodurch die 
semeine Kiefer rötlich leuchtet. Im unteren Stammteil bleibt aber 
eine sehr dicke Tafelborke sitzen und reisst in tiefen Längsrissen 
auf. Die Rinde ist sehr harzreich, weshalb die Kiefer auch zur 
Terpentingewinnung benutzt wird durch das sogenannte Pecheln, 
welches aber in jeder geordneten Waldwirtschaft verboten ist. 
Das Terpentin und Colophonium wird daher durch trockene Destilla- 
tion des harzreichen Holzes gewonnen. 

Das Holz mit braunem Kerne und gelblichem Splinte, und 
zahlreichen, grossen Harzkanälen wird als Bauholz zu Hoch-, Gru- 
ben- und Wasserbau, als Schreinerholz zur inneren Hauseinrich- 
tung und sehr viel als Brettware, weniger wie Fichtenholz zur 
Holzpflasterung, aber auch zu Tischen, Bänken, Stühlen, Kisten etc. 
und besonders als Brennholz verwendet. Das harzreiche Kienholz 
dient, wie die alten Zapfen, zur Anfeuerung, ferner aber noch zur 
Bereitung von feinem Russ. 

Nur in tiefgründigem Boden kann die natürliche Pfahlwurz el 
zur Entwickelung kommen und den Baum gegen Sturm schützen. 

Zahlreiche Wurzeln streichen ganz flach und werden zuweilen 


ne 


gefrevelt, um als grobes Flecht- und Bindematerial verwendet zu 
werden. 

Die Formen der Kiefer bieten wenige Interesse für den Gärtner. 

Man unterscheidet als Wuchsformen: virgata, Schlangenkiefer; pen- 
dula, Hängekiefer; fastigiata, Säulenform; compressa, steifere Säulenform ; colum- 
naris compacta, dichtere Säulenform; pyramidalis, Kegelform; pumila u. pygmaea, 
Beveronensis, Zwergformen; umbraculifera, kleiner breiter Busch. 

Als Zapfenform wird macrocarpa mit abnorm grossen Zapfen unter- 
schieden. 

Blattformen: monophylla mit eimblätterigen (aus 2 Nadeln verwachsen) 
Kurztrieben; mierophylla mit sehr kleimen Blättern. 

Farbenformen: glauca, klein mit blaugrüner Belaubung‘; argentea, 
silberweiss; variegata mit gelb benadelten Zweigen; aurea mit gelbem Schimmer; 
erythranthera mit roten männlichen Blüten, 

Bastarde: die rhätische Form f. rhaetica Br. = P. silvestris X montana. 


Pinus montana Mill., Krummholzkiefer, Bergkiefer, Berg- 
föhre, Latsche, Knieholz. Die Krummholzkiefer tritt über der 
Walderenze in den Gebirgen und auf den Hochmooren der Ebene 
in verschiedenen Wuchsformen auf. 

Im Hochgebirge bedeckt sie in ausgedehnten, fast undurch- 
drinelichen Feldern als Latsche oder Knieholz die Hänge, 
indem sie, auf dem Boden hingestreckt, abwärts kriechend, die 
Aeste säbelig aufkrümmt, wobei die oberen Aeste dachartig die 
unteren decken. Solche Latschenbeete bieten wertvollen Schutz 
gegen Lawinen. Diese Kriechform ist die einzige Form der Berg- 
kiefer im Hochgebirge der Alpen, Pyrenäen, Abruzzen, im Schwarz- 
wald, Riesengebirge, Erzgebirge, bayerischen Wald etc. Auf den 
Hochmooren tritt die Pinus montana ausserdem im gewöhnlicher 
Baumform als sogenannte Spirke auf, erreicht selbst Höhen von 
25 m und behält eine pyramidenförmige Krone. Endlich erscheint 
sie in Buschform, wobei sich kein eigentlicher Stamm erhebt, 
sondern alle Aeste aufstrebend einen eiförmigen, dichtgeschlossenen 
Busch bilden. 

Sie ist von Centralspanien bis in die bukowinischen Alpen, 
vom Thüringerwalde bis in die calabrischen Abruzzen verbreitet von 
ca. 300 bis ca. 2700 m. Sie erreicht ein Alter bis zu 300 Jahren. 

Sie tritt in zahlreichen Fruchtformen auf, die sich in 3 Haupt- 
typen zusammenfassen lassen: 

1. Die Hackenkiefer, f. uncinata:”*) Der Zapfen ist unsymmetrisch, 


*) Pinus montana forma uneinata. Wir kürzen im folgenden stets ab und 
schreiben statt Form (forma) nur f. oder lassen auch dieses weg. 


a 


da die Apophysen (Schuppenschilder) an der Lichtseite 
hackenförmig emporgekrümmt sind. 

2. f. Pumilio: Der Zapfen ist symmetrisch und der Nabel be- 
findet sich im unteren Drittel der Apophyse. 


Fig. 4. Pinus montana Mill. Fig. 5.. Pinus montana Mill, 


Zapfenform „Mughus“. Der Zapfen ist Zapfenform „uneinata“. Der Zapfen ist 
symmetrisch. Der Nabel ist in der Mitte unsymmetrisch. Die Apophysen sind nach 
der Apophyse. Natürl. Grösse. der Lichtseite aufgekrümmt. Nat. Grösse. 


3. f. Mughus: Der Zapfen ist gleichfalls symmetrisch, der Nabel 
befindet sich aber in der Mitte der Apophyse. 

Die Hackenkiefer kommt besonders oft m Baumform und 
ganzen Beständen vor in Höhen von ca. 300—2500 m, die f. Pu- 
milio zwischen 650 und 2700 m und die 
Mughus-Form zwischen 930 und 2000 m. 

Die Bergkiefer wächst auf sehr 
verschiedenen Bodenarten und wird forst- 
lich zur Bindung und Sicherung steiler 
(sehänge in der Latschenform, zur Festi- 
gung der Dünen besonders in der Baum- 
Fie. 6. Pinus montana Mil, form verwendet und als Waldbaum auf 
Einzelne Zapfenschuppen. 1. Form Mooren genutzt. Gärtnerisch ist sie auf 
einata Alles natürl Grösse. allen Felsen- und Alpengruppen unent- 

behrlich, aber auch an den Rändern 
kleiner Gehölzgruppen wertvoll, da sie mit ihrer dichten, lang- 
jährigen Benadelung einen guten Schluss giebt. 

Als Baum ist sie wegen des langsamen und gleichmässigen 
Wuchses besonders da geeignet, wo es zu vermeiden ist, dass die 
Bäume allzuhoch werden, und besonders in moorigen und frostigen 
Lagen und an flachgründigen, steinigen Hängen, wo sie ohne Pfahl- 


wurzelbildune mit flachstreichender Bewurzelung sich befestigt. 
Ihre Feinde sind gering. Ihr Holz ist öfters von dem Pilze Trametes 
radieiperda, ihre benadelten Aeste von dem schwarzen Schlauch- 
pilze Herpotrichia befallen. 

Die Bergkiefer blüht im Juni oder Juli mit gelben oder 
rötliehen männlichen Blüten an der Basis der Triebe. Häufig sind 
ganze Pflanzen rein männlich und haben nur rote oder nur gelbe 
Blüten. Wo die männlichen Blüten, die sich in den Achseln 
kleiner Schüppchen entwiekeln, nach dem Verblühen abfielen, bleibt 
eine Lücke in der Benadelung, welehe 5—6 (ja bis 10) Jahre lang 
zwischen den so lange lebenden Nadeln zu sehen 
it. Die Mannbarkeit tritt schon mit dem 
6.—10. Jahre ein. Fast alljährlich blüht die Berg- 
kiefer, so dass man oft 5—S Lücken in der Be- 
nadelung oder 3—4 Zapfenquirle am selben Zweige 
finden kann. Die weiblichen, sehr kurz ge- 
stielten, aufrecht stehenden, violetten Blüten, zu 
2—4 im Quirle, neigen sich erst nach der Be- 
fruchtung im zweiten Frühjahr, bis sie eine zum 
Zweige rechtwinklige Stellung haben, sitzen also 
dicht am Aste. Sie reifen Ende des 2. Jahres 
als dunkelbraune, kugelige oder eiföürmige Zapfen 
verschiedener Gestalt. Der Nabel ist deutlich er- Bio. 7. 
haben, oft etwas zugespitzt und mit schwarzem Pinus montana 
Ringe umgeben. 2 or A 

Die Samen, im ganzen wie jene von Pinus ge 
silvestris, sind nur etwas kleiner, rundlicher und Ga Sir > E 
elänzender; sie halten 2—3 Jahre ihre Keimdauer. {meisiszur:m 

Die Keimlinge haben 4—7 (oft nur 3—4) ? 
ganzrandige Keimblätter und beidkantig gesägte Primärblätter. 

Die Knospen der Zweige sind walziz und an der Spitze 
eiförmie und harzig; sie stehen am Haupttrieb zu mehreren im 
Quirl, während an den Seitenzweigen sich meist keine Quirle bilden. 

Die Nadeln, kurz, stumpf, derb, dunkel, leben 5—6 Jahre, 
und im Gebirge noch länger. 

Die Rinde ist schwarzbraun zlänzend und bis zu armsdicken 
Stämmen glatt. Die sich hiernach bildenden schwachen, dunklen 
Borkeschuppen bleiben auch im oberen Stammteil sitzen, weshalb 
derselbe auch dunkel (nicht rötlich wie bei P. silvestris) erscheint. 

Das Holz hat dunkelbraunen Kern, hellzelben, breiten Splint, 
Harzkanäle und sehr schmale Jahresringe. Bei der Stammform 


von Tubeuf, Coniferen. 2 


wird es wie anderes Kiefernholz benützt. Es hat von den Latschen 
hohen Wert als Brennholz für die Almenbewohner. Aus den Nadeln 
werden Balsam, Krummholzöl, Waldwolle etc. gewonnen. 

Die Wurzeln passen sich dem Standorte an und streichen 
besonders flach im Steingeröll. 


Pinus Larieio Poir., Schwarzkiefer. Ein Waldbaum, der auf 
gutem Standort in 80- bis 100jährigem Alter in Waldbeständen 
von 20—25 m Höhe auftritt und 0,4—0,5 m Durchmesser erreichen 
kann. Er ist schlankschaftig, aber tiefer beastet wie die gemeine 
Kiefer und bildet im Alter und besonders auf mageren Standorten 
(z. B. Brühl bei Wien) eine sehr breit-schirmförmige Krone. Die 
Beastung ist regelmässig quirlig (wirtelförmig). 

Die Schwarzkiefer kommt natürlich im südlichen Europa vom 
südlichen Spanien bis Kleinasien, vom Wiener Wald nach Süden 
bis Sieilien, in Deutschland jedoch nur kultiviert vor. Sie ist völlig 
frosthart, weniger lichtbedürftig und dichter benadelt wie die ge- 
meine Kiefer und noch genügsamer bezüglich des Standortes. Be- 
sonders auf Kalkboden hält sie noch in steinigen Gebirgen aus und 
wird z. B. zur Aufforstung des trockenen Karstes verwendet, wo 
sie dann mehr flachstreichende Wurzeln entwickelt, während sie 
auf lockerem Sand ein tiefgehendes Wurzelsystem hat. Ihre üppige 
Benadelung bietet reichliche Streu. Auf besseren Stangorten allein 
bildet sie jedoch einen wertvollen Nutzholzschaft. Ihre Ansprüche 
an wärmeren Standort wie P. silvestris bezüglich der horizontalen 
und vertikalen Verbreitung wie der Exposition sind zu beachten. 
Sie ist ihrer regelmässigen quirligen Beastung, der tiefen Krone 
und der sehr dichten, dunkeln, langjährigen Benadelung wegen als 
Einzelbaum sehr geeignet für Parkanlagen und wächst auf gutem 
Boden sehr schnell, litt aber in den letzten Jahren in Deutsch- 
land vielfach an einer Krankheit der jungen Triebe. Dagegen ist 
sie relativ unempfindlich gegen die Einwirkung des Kohlenrauches. 

Sie blüht Ende Mai, Anfang Juni, etwa 14 Tage später wie 
P. silvestris, und reift im Oktober des zweiten Jahres. Die männ- 
lichen Blüten sind gelb und stehen dicht gedrängt an der Basis 
der Maitriebe. 

Die Samen, entflügelt ca. 6 mm lang, beiderseits matt und 
einfarbig, sind teils gelblich, teils dunkelbraun; sie halten die Keim- 
dauer 2—3 Jahre. In derselben Zeit etwa wiederholen sich die 
Samenjahre. Die stiellosen, scherbengelben, 4—8 cm langen Zapfen 
sind durch den halbkugeligen, fleischroten Nabel in Mitte der Apo- 


En er 


physe ausgezeichnet. Sie öffnen sich erst im Frühjahr nach der 
Reife und fallen bis Herbst ab. 

Die Keimlinge haben 6—S (5—10) dreikantige, ganzrandige 
Keimblätter (Cotyledonen), beidkantig gesägte Primärblätter und 
ein blaugrün bis rötliches, hypocotyles (unterhalb der Cotyledonen) 
Stämmchen. 

Die Nadeln sind bei jungen, kräftigen Pflanzen und bei 
der Form austriaca sehr derb und lang und leben 3'/e Jahre. 

Die Knospen haben trockene, silbergraue, am Rande fein- 
gefaserte Schuppen; die oberen Schuppen sind anliegend und bilden 
ein kegelförmiges Knospenende, die unteren sind abstehend. 

Die Borkeschuppen bleiben auch in den oberen Stammteilen 
sitzen und erscheinen diese daher dunkel. 

Das Holz hat breiten, gelblichen Splint, braunroten Kern 
und zahlreiche Harzkanäle, es wird vielfach und ohne grossen 
Schaden für den Baum auf Harz genutzt, welches am reichsten an 
Terpentingehalt unter unseren Coniferen ist; es hat hohen Brenn- 
wert und bedeutenden Wert als Nutzholz, da es an Dauerhaftig- 
keit und Festigkeit dem Lärchenholze nahe kommt. 

Man unterscheidet als besondere Formen der P. Larieio: 

Pinus Laricio austriaca Endl. (syn. nigricans Host und maritima 
Koch), die österreichische Schwarzföhre. Dieselbe ist verbreitet in Oesterreich- 
Ungarn, Dalmatien, Bosnien, Herzegowina, und geht am weitesten nach Norden. 
Sie hat sehr derbe, lange Nadeln mit gelblicher Spitze. Sie ist vielfach in Deutsch- 
land kultiviert, doch wird ihr hier neuerdings die Form Poiretiana Endl. vor- 
gezogen. Sie kommt auch in buntblätterigen Formen vor. 

Pinus Laricio Poiretiana Endl. (syn. ealabrica Delam., corsicana 
Hort., italica Host) ist ebenfalls derb- und langnadelig‘; bei jungen Pflanzen sind 
die Nadeln meist etwas gedreht. Sie ist in Spanien, Süditalien, Griechenland zu 
Hause und ist in besonders mächtigen Stämmen auf Corsica zu finden. Sie steht 


der vorigen sehr nahe. Die preussischen Anbauversuche haben nur in Schleswig- 
Holstein befriedigt. 

Pinus Laricio Pallasiana Endl. et Ant. (syn. taurica Hort.) hat auch 
sehr steife, dunkle Nadeln, aber gelbliche Rinde junger Zweige, während die 
Rinde derselben bei austriaca graubräunlich, bei Poiretiana hellbraun ist. Sie 
findet sich im der Krim und in Kleinasien. 

Pinus Lariecio monspeliensis Salzm. (syn. pyrenaica Lap.) von den 
Gebirgen des südlichen Frankreich, Spanien und aus den Pyrenäen, mit dünnen, 
weicheren Nadeln und rötlichgelber Rinde junger Zweige. 

Von denselben kommen buntblätterige (variegata), Hänge- (pendula), Zwerg- 
(pygmaea, monstrosa und Bujoti) Formen vor. 


Pinus leucodermis Ant., Weissrindige Kiefer. Sie ist am 
meisten der Schwarzkiefer ähnlich, mit der sie auch gemeinsam 


vorkommt, unterscheidet sich aber von ihr auffallend durch weiss - 
liche Rinde und die weissgraue, innen rötlichbraune Borke. 

Sie tritt einzelständig, horstweise rein oder in Mischung mit 
der Schwarzföhre, Buche und Tanne im südlichen Bosnien, der 
Herzegowina und in Montenegro als wichtiger Waldteil der Hoch- 
lagen in den Kalkgebirgen auf. In den Voralpen geht sie 1000 
bis 1700 m, in der Herzegowina 1650—1750 m, in Südbosnien 
1900— 2230 m empor. Auch in Serbien und Griechenland ist sie 
gefunden. 

Sie ist noch genügsamer wie P. Laricio und erreicht Höhen 
von 30 m und ein mehrhundertjähriges Alter. Ihre Nadeln sind 
kürzer wie die der Schwarzföhre, ihre Zapfen völlig lederbraun, 
die Samen sind gleichmässiger graubraun und viele sind gespren - 
kelt. Ihr Holz hat grossen, gelblichen Splint, schön rotbraunen 
Kern und zahlreiche Harzkanäle. Sie wird sich besonders zur 
Wiederaufforstung steiniger und trockener Gebirge in südlicheren 
Gegenden eignen. 


Pinus Pinaster Sol. (syn. P. maritima Poir.), Strandkiefer, 
Sternkiefer, Igelföhre, Bordeauxkiefer. Dieser schnellwüchsige, 
20—30 m Höhe erreichende Waldbaum der europäischen und nord- 
afrikanischen Mittelmeerländer hat grosse Bedeutung beim Anbau 
der Dünen und Sandflächen (besonders in den südfranzösischen 
Küstenstrichen „Landes“) sowohl, wie zur Aufforstung sandiger 
oder steiniger, entwaldeter Strecken, sobald dieselben noch Grund- 
feuchtigkeit haben und in warmen Gegenden liegen. In Deutsch- 
land sind alle forstlichen Anbauversuche mit dieser Holzart missraten 
und aufgegeben worden. Im allgemeinen an der Küste wachsend 
geht sie in Corsika bis 1000 m im Gebirge empor. In Frankreich 
wird sie hauptsächlich auf Harz genutzt, in Tirol, Miramare bei 
Triest ete. als Zierbaum kultiviert. Sie ist ausgezeichnet durch 
sehr kräftige Triebe, lange, starke, hellgrüne, steife Nadeln 
von 3Vsjähriger Lebensdauer, sehr ausgedehnte männliche gelbe 
Blütenstände, 3—4 weibliche quirlständige, violette Blüten, die 
sich zu fast sitzenden, sternförmig vom Quirl abstehenden kegel- 
förmigen, 10—19 cm langen gelbbraun glänzenden Zapfen ent- 
wickeln, deren Apophysen mit starker Querleiste und kegelig er- 
habenem Nabel an der Lichtseite hoch aufgekrümmt sind. 

Die Samen sind 9—10 mm lang, oben glänzend schwarz, 
unten matt grau mit schwarzen Punkten; sie entfallen den Zapfen 
im Frühling des dritten Jahres und lösen sich darnach vom grossen 


Flügel, der sie zangenförmig umfasste, ab. Sie keimen 3—4 
Wochen nach der Frühlingssaat mit 7—09 ca. 28 mm langen ganz- 
randigen Cotyledonen und beidkantig gesägten Primärblättern. 


um. 


N 
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SEE 


Fig. 8. Pinus Pinaster Sol. 


1. Reifer geschlossener Zapfen. 2. Entflügelter Same von oben, ganz schwarz mit grauem 
Rande. 3. Entkornter Flügel von unten. 4. Geflügelter Same von oben. 
Alles natürl. Grösse. 


Die jungen Triebe sind bis zum 2.—3. Jahre blau bereift. 
Die Rinde, lange Zeit glatt, bildet später eine dunkle graubraune, 
innen rotviolette Borke. 

Die Knospen sind harzlos mit rotbraunen Schuppen, deren 
Spitzen zurückgerollt, deren Ränder weisswollig ausgefranst sind. 


Als abweichende Formen werden Hamiltoni Parl., Lemoniana Endl. und 
minor Loisel. unterschieden, die für Deutschland zleichfalls nicht in Betracht 
kommen, wohl aber in Orten mit dem Klima von Bozen, Meran, Genf ebenso 
wie die Normalform kultiviert werden können. 


Pinus halepensis Mill., Aleppokiefer. Dieser hübsche, rasch- 
wüchsige Waldbaum von 12—16 m Höhe ist an den Küsten rings 
um das Mittelmeer und auf den angrenzenden Bergen bis gegen 
1000 m Höhe zu finden und hat an den holzarmen und baumarmen 
Küsten einen hohen Wert. Er hält auf den trockenen, heissen 
Böden und Kalkbergen noch aus, erreicht aber natürlich auf besseren 
Standorten beigenügender 
Wärme (Oelbaum-Klima) 
viel stärkere Dimensionen. 
Sein nördlichster Standort 
ist Genua und die Ufer 
am Schwarzen Meere. Er 
ist kultiviert bei Fiume 
und Triest und in Bestän- 
den im südlichen Dal- 
matien. Er gedeiht noch 
in Bozen, kommt aber für 
Deutschland nicht in Be- 
tracht. Er wird durch 
Saat verjüngt oder in Bal- 
len (nicht nacktwurzelig) 
verpflanzt. Die weiblichen 

Fig. 9- Pinus halepensis Mill. Blüten, meist zu zweien 

An der Riviera Levante bei Sestri. im Quirl, sind lang ge- 

stielt, sie bilden im zweiten 

Jahre grüne, kegelförmige Zapfen, die meist erst im dritten Jahre 
reifen. Sie sind dann 7—10 cm lang und haben breite bräun- 
liche flache Apophysen mit kaum erhabenem, deutlichem, schwach 
gekieltem grauem oder bräunlichem Nabel. Die Zapfen entlassen 
Ende des dritten oder anfangs des vierten Jahres die langgeflügelten 
Samen von 5—7 mm Länge, die auf der Oberseite glänzend 
braun, unterseits rauchgrau und beiderseits marmoriert sind. Die 
Keimlinge haben 7—9 graugrüne glatte Cotyledonen von 20 bis 
30 mm Länge und beidkantig gesägte Primärblätter. Die Nadeln 
sind hellgrün, so fein wie jene der fünfnadeligen Weymouthkiefer, 
und leben nur 2 Jahre. Die dünnen elastischen aufstrebenden 
Triebe haben eine anfangs grüne, dann bräunlich-graue Rinde und 


92 
== 23 pre 


an ihrer Basis eine Strecke weit nur Schuppen ohne Kurztriebe. 
Sie enden mit kegelförmigen, trockenen, ca. 20 mm langen End- und 
2—3 Quirlknospen, die durch rötlich - braune, 
am Rande hellfaserig zerschlitzte Schuppen be- 
deckt sind. Es stehen aber auch einzelne Knos- 
pen in der Achsel von Schuppen in der Trieb- 
mitte. Das harzreiche, 
als Brennmaterial, zu 
Schiffbau, in Gruben 
etc. verwendete Holz 
hat einen breiten gelben 
Splint und rotbraunen 
Kern. Es eignet sich 
zur Harznutzung. 

Die rote Tafel- 
borke ausserhalb der 
lebenden Rinde wird am 
stehenden Stamme als 
(rerbmaterial wegen 
des 13—15proz. Tan- 
ningehaltesgenutztund 
auch zum Färben ver- 


wendet. Re 
ae a & Fig. 10. Pinus halepensis Mill. 
Sie kommt in einigen - RE 3 £ 3 
schtieer.R nid Zweige mit reifen Zapfen aus Abbazia, Oktober. Links ist 
Baus ıgen Formen VOrUnd der Zapfen noch geschlossen, rechts öffnet er sich gerade, 
soll mit Pinaster bastardie- darüber ist ein junges einjähriges Zäpfchen zu sehen. 
Grösse dieser Zapfen 6!/2 cm Länge. 


ren können. 


Pinus pyrenaica Lapeyr. syn. P. 
brutia Ten. und P. Paroliniana Webb. 
Dieser der P. halepensis sehr ähnliche 
Waldbaum kommt ebenfalls in den Ber- 
sen um das Mittelmeer vor und ist zur 
Aufforstung des Karstes auch in Istrien 
kultiviert, da er auf trockenen, dürren, 
windigen Orten noch aushält. Er geht 
in Beständen in den Bergen Klein- 
asiens noch bis 1500 m empor und er- 
reicht etwa 15 m Höhe. Für Deutsch- 
land kommt er nicht in Betracht. Die pie. 11. Pinushalepensis Mill. 
dünnen, dunkler grünen Nadeln sind 2 völlig reife, langgestielte, hängende, 


aufgesprungene quirlständige Zapfen. 


noch länger (10—17 cm) wie die von ° "Yapfen ohne Stiel 9 cm lang. 


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P. halepensis, die reifen ca. 9 cm langen Zapfen sind ungestielt 
und sitzen abstehend zu 2—6 im Quirl, sie sind noch mehr Kegelig 
und mehr rotbraun, ebenfalls mit flachen Apophysen. Sie erinnern 
sonst mehr an die festen Zapfen der P. Pinaster wie an jene der 
Aleppokiefer. 


Fig. 12. Pinus pyrenaica Lapeyr. Natürl. Grösse. 


-— -Pinus Pinea L., Pinie, Schirmföhre, Nusskiefer. Dieser durch 
seine weitausgelegte schirmförmige Krone in Südeuropa auffallende 
und noch bei Bozen durch einzelne kultivierte alte Stämme ver- 
tretene Waldbaum kommt fast in der ganzen Mittelmeer-Region 
vor, bildet den berühmten Kulturwald Ravennas und natürliche 
Bestände in Spanien (in Granada bis 1000 m Höhe, wo P. Pinaster 
1300 m emporsteigt) und Portugal, wird mit Pinus Pinaster zur 
Kultur der südfranzösischen Sandküsten benutzt und vielfach mit 
Pinus halepensis an trockenen heissen Standorten angebaut. 

Er wird hauptsächlich der geniessbaren und bei Backwerk 
verwendeten Samen und weniger des leichten und harzarmen 
Holzes wegen angebaut. Bedeutung hat er aber zur Schutz- 
kultur an den Dünen und verkarsteten Küstenstrichen. Durch die 
starke Pfahlwurzel ist er vor Windwurf geschützt. In der Jugend 
erscheint die Pinie als ein schlanker Busch, später als dichter 
Schirm mit aufstrebenden, die Krone stützenden Aesten. Sie macht 
grosse Ansprüche an Licht und Wärme und kommt für Deutsch- 
land nicht in Betracht. Bei der Kultur ist auf die lange Pfahl- 
wurzel zu achten und darauf, dass die Pflänzchen sehr empfindlich 
beim Verpflanzen sind. 


——— 


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Fig. 13. Pinus PineaL. 


1. Reifer geschlossener Zapfen. 2. Zapfenschuppe von innen. 3. Reifer Same. 4. Zapfen- 
schuppe von aussen. 5. Flügel des Samens. Alles natürl. Grösse. 


Fe 26 ee 


Schon bei 10—12 Jahren im freien Stande mannbar, fruchtet 
sie meist etwa im 20. Jahre. Sie blüht April, Mai mit gelben 
männlichen Blüten an der Basis der Maitriebe und mit 1—2 auf- 
rechten gestielten, gelblich-grünen weiblichen Blüten im Quirl am 
Ende der Triebe. Bis zum Ende des ersten Jahres ist das etwa 
nussgrosse kugelige Zäpfchen braun, im zweiten wird es eigross, 
grün mit grauen Nabeln der Apophysen, im dritten erreicht es die 
Grösse eines Ganseies (10—16 em Länge) und ist glänzend braun 
mit stumpfem grauem Nabel. Die im nächsten Frühling aufsprin- 
senden und die untersten Schuppen abstossenden Zapfen entlassen 
die grossen Nüsschen und bleiben dann noch einige Jahre am Baume 
sitzen. 

Die bohnengrossen, ca. 20 mm langen, sehr dickschaligen 
Samen sind zimmtbraun und mit abwischbarem violetten Hauche 
überzogen. Die voll entwickelten haben nur einen kurzen, schuppen- 
förmigen, mit langer Zange den Samen umfassenden Flügel, der 
bei den unentwickelten Samen (aus dem oberen und unteren Zapfen- 
teil) verhältnismässig viel grösser ist. Man weicht sie vor der Saat 
ein, bis sie aufspringen. 

Die kräftigen Keimlinge tragen ca. 12 dreikantige, ober- 
seits lang behaarte, blaugrüne Cotyledonen von etwa 60 mm Länge 
und zweikantig gesägte Primärblätter. 

An den jungen, selbst fünfjährigen Pflanzen findet man viele 
Zweige nur mit Primärblättern. Die Kurztriebnadeln, ähnlich 
jenen der P. Pinaster, sind heller grün und oft etwas gedreht. 
Auch die Knospen sind jenen der Sternföhre ähnlich, aber etwas 
kleiner und heller. 

Die Rinde bildet im unteren Stammteil eine in dünnen 
Schuppen sich ablösende Borke ähnlich der österreichischen Schwarz- 
föhre, im oberen Teile eine flachschuppige, längsrissige, rötlich- 
graue Schuppenborke. 


Alle bisher genannten zweinadeligen Kiefern sind in Europa 
heimisch, P. silvestris und montana in Deutschland, alle anderen 
in südlicher gelegenen Ländern; von ihnen kommen nur P. Laricio 
und vielleicht P. leucodermis zur Kultur in Deutschland in Betracht, 
und zwar P. Laricio speziell zur Aufzucht als Waldbaum auf 
trockneren Kalkbergen. Die übrigen südeuropäischen Föhren, die 
alle noch in Bozen und Meran ihr Gedeihen finden und grossen- 
teils in Istrien kultiviert werden, sind für Deutschland wegen ihrer 


Ansprüche an Wärme und Mangels genügender us vor der 
einheimischen Kiefer nicht geeignet. 

Die folgenden Kiefern sind entweder ae, die zuerst 
hier angeschlossen werden sollen, und endlich japanische Föhren;; sie 
haben alle für unsere Parkanlagen keine so grossen Vorzüge vor 
der erprobten Pinus silvestris, montana und Laricio, dass wir sie 
durchaus anbauen müssten. Für forstliche Zwecke liegen bis jetzt 
nur Vorschläge zu Versuchen, jedoch noch keine genügenden Er- 
fahrungen vor. 

So wird Pinus contorta var. Murrayana Engelm. (syn. 
Murrayana Balf.) zu reinen Beständen auf Hochmooren, wo selbst 
Pinus montana kümmert, P. Banksiana Lamb. für die ärmsten 
trockenen Sandböden, P. pungens Michx. für die geringwertigsten 
kiesig-steinigen, trockenen, heissen Hügelköpfe und Hänge Deutsch- 
lands empfohlen. 

Endlich ist zu erwähnen, dass unter dem Namen der P. inops 
Sol. in Jütland zur Dünenkultur nur die aufrechte Form der Pinus 
montana kultiviert ist. P. inops aber ist eine geringwertige Kiefer, 
die an der atlantischen Küste auf den ärmsten Böden bis New-VYork 
und den nördlichen Ufern des Ohio vorkommt. 


Pinus contorta Dougl. von der sandigen, feuchten West- 
küste Nordamerikas wird auch in ihrer Heimat nur etwa 5—S m 
hoch und ist durch die stark gedrehten Nadeln, die sehr zahlreichen, 
ganz schiefen, schwarz genabelten Zapfen und die vorwärts ge- 
stellten hinfälligen kurzen Nabeldornen ausgezeichnet. Sie bildet 
in ihrer Heimat, wie Pinus insignis, einen wichtigen Küstenschutz. 
Stärkere Stämme fand ich in Kleinflottbeck bei Hamburg. 


Pinus contorta var. Murrayana Engelm. mit breiteren Nadeln 
und einem Höhenwuchs von 25—40 m hat ihren Stand in den 
westamerikanischen Bergen von 2500—3000 m auf feuchten, san- 
digen oder moorigen, kühlen Orten. Sie ist besonders widerstands- 
fähig gegen Schneedruck. 


P. Banksiana Lamb. aus dem kälteren, östlichen Nordamerika, 
wird auf mageren, trockenen, sandigen Standorten ein kleiner Baum 
von 10—15, auf besseren Orten bis 20 m hoch und ist durch fichten- 
artigen Wuchs charakterisiert. Ihr Holz ist geringwertig. Ihre 
jungen Triebe sind nicht bereift. Die preussischen Anbauversuche 
ergaben ihre grosse Schnellwüchsigkeit auf den geringsten Böden 
und ihre Unempfindlichkeit gegen Frost und Trocknis, so dass sie 


auf Flugsandkulturen noch die P. rigida übertrifft und an solchen 
Orten anstatt Pinus silvestris zum ersten Anbau kommen soll. 


Pinus pungens Michaux von östlich nordamerikanischen Berg- 
kuppen, auf kiesigen, nicht sandigen, trockenen, heissen Orten. 
Ihre Zapfen werden sehr gross (bis 8 cm) und sind offen fast kugelig. 
Sie sind durch lange, derbe, dicke, dornartige Nabel ausgezeichnet. 


Pinus resinosa Sol., aus dem östlichen Nordamerika, beson- 
ders in Canada ein Waldbaum ca. 30 m hoch, mit hochwertigem 
Holze, ist zwar hart, aber ohne besondere Vorzüge vor unseren 
Kiefern, da sie die gleichen Bodenansprüche macht. 


Pinus mitis Mich. ähnelt der dreinadeligen P. rigida, unter- 
scheidet sich aber durch den weisslichen Reif ihrer Triebe von 
ihr. Auf besseren Standorten im Laubwalde 30 m Höhe errei- 
chend, kommt sie meist auf sandigeren Böden in lichten Be- 
ständen mit P. rigida und auch P. inops vor, welche gleich ihr 
weisslich bereifte Triebe hat. Beide sind im östlichen Nordamerika 
weit verbreitet. Die P. mitis giebt Stämme mit brauchbarem Nutz- 
holze und bildet den grössten Teil der Wälder des Hochlandes von 
Arcansas, geht nördlich bis Mitte des Staates Missouri und west- 
lich bis zur texanischen Prairie. 

Die japanische Rotkiefer Pinus densiflora Sieb. et Zucc., 
welche unserer gemeinen Föhre ähnelt, und die japanische Schwarz- 
kiefer Pinus Thunbergii Parl., die der österreichischen Schwarz- 
föhre ähnlich ist, haben weder aus forstlichen noch aus dekorativen 
Gründen grossen Anspruch auf Anzucht und Pflege in deutschen 
Gärten und Wäldern, während sie in Japan wichtige Nutzbäume 
des Waldes, Strassenbäume und Parkbäume sind. Sie sind die 
zwei einzigen zweinadeligen Kiefern Japans. 


b. Dreinadelige Kiefern (Subsektion Taeda). 


Zapfen mit verdickten Samenschuppen, Apophyse mit starkem 
Querkiel, Nabel in der Apophysen-Mitte und meist dornartig aus- 
gewachsen. Nadeln zu dreien im Kurztrieb. Keine europäischen, 
sondern meist nordamerikanische und ostindische Arten, im ganzen 
etwa 16 Spezies. 

Von ihnen hat sich keine Art beim forstlichen Anbau so be- 
währt, dass sie künftighin noch weiter im grossen angezogen werden 
sollte. Versuche wurden mit P. rigida, ponderosa und Jeffreyi aus- 
geführt. 


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Dagegen gehört P. ponderosa zu den dekorativen Parkbäumen 
ebenso wie Jetfreyi, die beide in den nicht zu rauhen Gegenden 
Deutschlands aushalten, während P. Sabiniana und Coulteri in 
grossen Exemplaren die Parks bei Genf schmücken, aber mehr im 
Mittelmeerklima wie bei uns hart sind, daher wohl noch in Eng- 
land, aber im allgemeinen nicht in Deutschland kultiviert werden. 
P. Taeda hat keine anbauwürdigen Eigenschaften, P. rigida ist 
wertvoll zur schnellen Aufforstung rajolter Ortsteinstellen und beim 
Dünenanbau, sie ist in grossem Massstabe bereits angebaut. 


Pinus rigida Mill., im östlichen Nordamerika zwischen dem 
44. und 38.° n. Br. von Neu-England bis Virginien im Binnenlande 
auf sandigem und moorigem Boden und in den Alleghanies in Be- 
ständen vorkommend, erreicht dort Höhen bis zu 25 m, während 
sie auf schlechteren Standorten bedeutend niedriger bleibt. 

In Deutschland im grossen kultiviert, hat sie sich auf dürrem 
Sand- und besonders Ortsteinboden, wie ich mich schon 1886 bei 
Nienburg überzeugte, gut bewährt. Dortselbst ist sie auch noch 
1891 den gemeinen Kiefern und Fichten vorwüchsig geblieben. 

Sie ist auf trockenem Standorte hart, auf guten Böden aber 
zu wüchsig, fällt daher in der Jugend leicht um und verholzt nicht 
fertig, so dass sie dort vom Frost gefährdet ist. Auf eigentlichem 
Moorboden ist sie nicht gediehen. Sie ist schon seit 1750 in Europa 
eingeführt. Sie wächst im Einzelstande meist nicht gerade. 

Die männlichen Blüten sind gelb, an der Basis der jungen 
Triebe. Die gestielten weiblichen Blüten entwickeln sich aber 
nicht aus Quirlknospen, wie bei anderen Kiefern, sondern aus 
Knospen, die in der Mitte des Zweiges zwischen zwei (Quirlen 
sitzen. Daselbst bilden sich auch andere Knospen, die zu Zweigen 
auswachsen können. 

Die Zapfen, welche zu 2—4 gehäuft beisammen sitzen und 
fast rechtwinklig vom Zweige abstehen, sind ca. 6 cm lang, gelb- 
braun, eiförmig mit scharfdornigem Nabel und deutlichem Quer- 
kiel der Apophyse. Der Nabeldorn fällt im Herbste meist ab. Die 
Zapfen sitzen einige Jahre am Zweig. | 

Die Samen sind schwarz, mit anfangs roten Körnchen be- 
deckt, scharf dreieckig, lang geflügelt, ohne Flügel ca. 5 mm lang. 

Der Keimling hat 5—6 ca. 15—20 mm lange ganzrandige 
Cotyledonen und beidkantig gesägte, blaugrüne Primärblätter. 

Die Jährlinge werden schon spannenlang. 

Die hellgrünen langen Nadeln sind meist gedreht. 


Die jungen Triebe, anfangs rotbraun, sind später gelbbraun. 

Die spitzen braunen Knospen sind mit Harz überzogen. 

Das Holz ist geringwertig, es kann auf Harz genutzt werden. 
Der Splint bleibt sehr breit gegenüber dem dunkleren Kern. Das 
Pitch-pine-Holz, welches von Amerika nach Deutschland importiert 
wird, stammt nicht von ihr, sondern hauptsächlich von der süd- 
lichen, bei uns nicht anbaufähigen Pinus palustris Mill. (australis 


Fig. 14. Pinus rigida Mill. 
Zapfentragende Zweige. Die quirlförmig beisammen sitzenden Zapfen sind nicht im 
Zweigquirl sondern am Zweige zwischen 2 Astquirlen. Natürl. Zapfengrösse 6 em. 


Mehx.). Diese wichtige Kiefer mit hochwertigem, harzreichem 
Nutzholze im Südosten der Vereinigten Staaten, zwischen Mississippi 
und der atlantischen Küste bis zum 36.°, bildet riesige reine 
Waldungen. Mit ihr kommen noch vor P. inops und mitis, die 
am weitesten nach Norden gehen, P. glabra, P. serotina, P. cubensis 
und P. Taeda. Auf den Stock gesetzt geben auch stärkere Stämme 
der P. rigida Stockausschläge ähnlich dem Laubholz. 


Pinus ponderosa Dougl. bildet im nordwestlichen Nordamerika 
von der Küste bis ins Felsengebirge und von der Insel Vancouver 


herab bis Süd-Californien Bestände, erreicht in der Sierra Nevada, 
ihrem besten Standorte, Höhen bis zu 90 m und 4m Durchmesser 
und wird mehrere hundert Jahre alt. Sie tritt vielfach mit der 
Douglastanne auf, im nördlichen Felsengebiete auch mit Pinus 
Murrayana, monticola und edulis, in der südöstlichen Sierra Nevada 
mit Abies concolor und Libocedrus deeurrens. Sie bildet riesige 
Knospen und sehr dieke, kräftige Haupttriebe. Der üppige Wuchs 
und die tiefe Beastung im Freistand empfehlen sie sehr zu Park- 
anlagen, wovon ich mich auf Wilhelmshöhe bei Kassel überzeugte. 
In Buchenverjüngungen ist sie in Bayern gut gediehen, auf trockenem 
Sand bleibt sie gering, gegen Frost ist sie empfindlich. 

Die männlichen Blüten an der Basis der jungen Triebe sind 
gelb, die gestielten weiblichen stehen zu mehreren im Quirle. 

Die kurzgestielten Zapfen stehen ab oder hängen schwach, 
sie sind etwa 10 cm lang und geöffnet etwa 5 cm breit. Sie sind 
braun, auf den gekielten Apophysen sitzen die dornspitzigen Nabel. 
Die Dornen sind auch am aufgesprungenen Zapfen abstehend ste- 
chend. Die Samen sind S—9 mm lang, beiderseits gleichfarbig, 
braun, deutlich marmoriert, vom ablösbaren Flügel zangenförmig um- 
fasst. Die Keimlinge haben 5—9, 40—42 mm lange glatte, unten 
bläulich-grüne Cotyledonen und beidkantig gesägte Primärblätter. 

Die Nadeln sind sehr derb und lang (20—25 em), dunkel- 
grün; die Rinde junger Triebe ist braun, unbereift. 

Das sehr harzreiche H olz hat sehr breiten Splint und braunen 


Kern und den Wert unseres Kiefernholzes. 

Neuerdings wird die kleinsamigere var. scopulorum Engelm. mehr zu 
forstlichem Anbau empfohlen. Sie entstammt dem Felsengebirge, wo sie bis 30 m 
Höhe erreicht, ein wertvolles Nutzholz liefert und besonders zu Bahnschwellen 
Verwendung findet. Sie kommt dort m Lagen vor, die 34° C, Kälte erreichen 
und wächst noch auf trockneren Standorten. 


Pinus Jeffreyi Murr. aus Californien, wo sie an den Bergen 
bis 1700 m emporsteigend, mehr Ansprüche an Bodenfrische und 
Luftfeuchtigkeit wie die auf höheren und trockeneren Standorten 
wachsende P. ponderosa macht und besonders zwischen 2000 und 
2500 m an den östlichen Hängen der Sierra Nevada Höhen von 
40—60 m und 1—2 m Stammdurchmesser erreicht. In der süd- 
östlichen Sierra Nevada geht sie höher wie Pin. ponderosa, Libo- 
cedrus decurrens, Sequoia eigantea, tritt mit Abies concolor und 
magnifica auf, bleibt gegen P. Murrayana, monticola und Balfou- 
riana zurück. Auch bei den Anbauversuchen im deutschen Walde 
zeigte sie grössere Ansprüche an Bodenfeuchtigkeit und Güte, war 


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TI 32 


aber weniger frostempfindlich wie jene. Sie gedeiht gut auf fri- 
schen lehmigen oder humosen Sandböden. Sie ist ebenfalls eine 
sehr dekorative Kiefer, im jugendlichen Wuchse ähnlich der P. 
ponderosa, aber nicht so robust wie diese. Sie eignet sich für 
Parkanlagen in nicht zu rauhen Gegenden, während sie als Forst- 
baum nicht genügende Vorzüge zu grösserem Anbau hat. Sie ist 
besonders durch den blauweissen Reif der jungen Triebe aus- 
gezeichnet. Ihre Zapfen, die kurz gestielt zu 2—6 im Quirl 
abstehend sitzen, sind viel grösser wie die von ponderosa, nämlich 


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Fie.,15. Pinus Jeffrey mM 
Zapfenquirl mit 5 Zapfen aus Amerika. Natürl. Zapfenlänge 18 cm. 
12—18 cm lang, mit so stark rückwärts gekrümmten Nabeldornen, 
dass sie beim geöffneten Zapfen nicht mehr stechend abstehen. 

Ihre Nadeln, dünner wie die der ponderosa, sind doch bis 
etwa 20 em lang. 

Ihre langgeflügelten, vom Flügel zangenförmig umfassten 
Samen sind bis 13 mm lang, oben hell oder dunkel einfarbig, 
glänzend, unten dunkelbraun matt und marmoriert. 

Ihr Keimling hat 10 etwa 50 mm lange dreikantige, glatte 
Cotyledonen und beidkantig gesägte Primärblätter. 

Das Holz, durch breiten gelblichen Splint, rötlichen Kern 
und grosse Harzgänge ausgezeichnet, ist nicht wertvoller wie das 
von Pinus silvestris. 


In 
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Alle übrigen dreinadeligen Kiefern sind entweder für Deutsch- 
lands Klima zu empfindlich oder erst in kleinen Exemplaren vor- 
handen, so dass sie noch keine Beweise ihrer Anbaufähigkeit geben 
konnten. 

In milderem Klima, wie es in Südtirol, am Quarnero, an den 
italienischen Seen, in Genf herrscht, sind noch mehrere Arten anzu- 
bauen und zum Teil auch schon als stattliche Bäume vertreten. So: 


Pinus Sabiniana Doug]. aus dem westlichen Nordamerika, auf 
heissen Standorten, besonders in Californien, bis etwa 1200 m an 
den Berghängen emporsteigend, steht bei Genf in grossen zapfen- 
tragenden Exemplaren, ebenso in den Gärten Südtirols und in der 
Krim. Ihre etwa 30 em langen graugrünen Nadeln und die 
riesigen, aufgesprungen fast kugeligen, langgestielten, 20—25 cm 
langen, (die in Genf gereiften Zapfen sind wesentlich kleiner), sehr 
dickschuppigen Zapfen mit grossen, hochaufgekrümmten dieken 
Nabeln sind sehr charakteristisch für diesen in seiner Heimat über 
30 m Höhe erreichenden Waldbaum, der in der Jugend pyramiden- 
förmig wächst, sich aber später, ohne langen einheitlichen Schaft 
zu bilden, in eine vielteilige lichte Krone auflöst. Die jungen 
Zweige sind mit violettem Wachse überzogen. Die grossen (20 
bis 30 mm langen), von einem kurzen, ablösbaren, derberen Flügel 
zangenförmig umfassten Samen enthalten einen essbaren Kern 
von mandelähnlichem Geschmack wie jene der zweinadeligen Pinus 
Pinea, wie die der dreinadeligen P. Torreyana, Coulteri, Parryana, 
monophylla, edulis, osteosperma, Gerardiana, longifolia und die der 
fünfnadeligen P. Cembra, Koraiensis, Lambertiana. 


Pinus Coulteri Don., von trocken-heissen Standorten der Berge 
im südlichen Californien, bis zu 1400 m Höhe, wo sie ca. 30—55 
(selten über 40) m Höhe erreicht und einen einheitlichen Stamm 
und pyramidenförmigen Wuchs zeigt. Diese Holzart ist in Genf 
schon in zapfentragenden Stämmen zu finden, in Deutschland aber 
wohl nur auf die wärmsten Gegenden als Parkbaum beschränkt. 
Sie trägt scherbengelbe, an Stielen allein oder zu 2—3 im Quirle 
abwärtshängende, 25—30 em lange, eikegelförmige schwere Zapfen. 
Die Apophyse ist zu einem dieken gekrümmten Haken, der leicht 
abgestossen wird, ausgewachsen. Die jungen Triebe sind gelb- 
lich ohne blauen Reif. Die blaugrünen Nadeln sind 20—30 em 
lang. Die Samen mit sehr grossem, sie zangenförmig umfassendem 
Flügel, sind nur etwa 15mm lang und geniessbar. (Abb. S. 34!) 

3 


von Tubeuf, Coniferen. 


P. monophylla Torr. et Frem. aus Californien ist botanisch 
interessant dadurch, dass ein Teil der sonst zwei- bis dreinadeligen 
Kurztriebe nur eine cylindrische Nadel trägt. 


Während die vorgenannten Arten alle Nordamerikaner waren, 
sind die folgenden in Asien heimisch und sind empfindlichere Pflanzen. 


Pinus longifolia Roxb. bildet im südlichen Himalaya, an den 
Bergen bis 2500 m em- 
porsteigend, grosse 
Waldungen in Stämmen 
bis 30 m Höhe. Ihre 
weichen graugrünen 
Nadelnsind20—25cm 
lang und hängen indich- 
ten Büscheln herab ähn- 
lich jenen von Pinus 
excelsa, aber noch viel 
länger undüppiger. Die 
harzreichen Zweige 
haben einen aromati- 
schen Geruch. Die im 
Quirl allein oder zu 
3—5 beisammen sitzen- 
den eikegelförmigen 
Zapfen sind etwa 
12 em lang mit breit- 
hakig aufgekrümmten 
Schuppen und geniess- 
baren Samen. Ein 
grosses Exemplar ist 
in Arco erwachsen im 


Fig. 16. Pinus Coulteri Don. 
Zapfentragender Zweig aus Amerika. Natürliche 


Zapfenlänge 25 cm. erzherzoglichenGarten. 


P. Gerardiana Wall. aus den Hochgebirgen Emodis im nord- 
westlichen Himalaya, 2000—-2800 m Seehöhe, im nördlichen Afgha- 
nistan, Klein-Tibet ete. In Indien werden die Zapfen gesammelt, 
seklengt (durch Hitze zum Aufspringen gebracht, so dass die Samen 
ausfallen) und die Samen gegessen. 


P. Bungeana Zucc. aus dem nördlichen China ist noch nicht 
erprobt. 4 
Nur die nächste Art ist afrikanischen Ursprunges: 


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Pinus canariensis Chr. Smith, auf Teneriffa und den grossen 
canarischen Inseln in grossen Beständen von der Küste bis auf die 
Berge ansteigend, mit langgestielten 10—15 cm langen, länglich 
kegelförmigen, gelbbraunen, harzübergossenen, mit hochgebuckelten 
Apophysen versehenen Zapfen ist in Genf in erwachsenen, reichlich 
fruchtenden Bäumen vertreten, aber für Deutschlands Klima nicht 
mehr geeignet. 

e. Subsektion Pseudostrobus 


mit 5 Nadeln in der Kurztriebscheide, der Zapfenform nach aber 
zur Sektion Pinaster gehörig. Nur etwa 10 nordamerikanische 
Arten, die alle keinen Anspruch auf Kultur in den deutschen Wäl- 
dern und Parkanlagen machen können. So z. B. P. Pseudostrobus 
Lindl., P. Hartwegii Lindl., P. Montezumae Lamb., P. aristata 
Engelm., P. oceidentalis Sw. 


23. Sektion Strobus. 


Apophyse der Zapfenschuppen endständig (am Rande) genabelt ohne Dornbildung. 
Nadeln zu fünf im Kurztrieb. 


a. Subsektion Eustrobus Weymouthskiefern. 


Zapfen gestielt, hängend, langwalzig mit dünnen elastischen 
Zapfenschuppen und lang geflügelten Samen. 


Pinus Strobus L., gemeine Weymouthskiefer, Strobe. Ein Wald- 
baum des östlichen Nordamerika, wo er in reinen und ausgedehnten 
Waldungen, in kleineren Horsten und vereinzelt in der sandigen 
frischen Ebene und an den Berghängen mit Laubbäumen und an- 
deren Nadelhölzern vorkommt, und bei mehrhundertjährigem Alter 
40—50 m Höhe erreicht. Er ist hauptsächlich in Canada, in Ver- 
mont und New-Hampshire zwischen dem 43. und 47.° n. Br., doch 
selbst bis zum 50.°, nur östlich vom Mississippi und der Prairie 
und südlich längs des Alleghanies-Gebirgszuges, am besten auf fri- 
 schem Sand oder sandigem Lehmboden verbreitet. Er liefert in 
Amerika das meiste Holz zu Balken und Brettern und ist wegen 
der starken Dimensionen, des geringen Gewichtes des Holzes und 
dessen guter Verarbeitbarkeit hochgeschätzt. 

In Deutschland ist die Weymouthskiefer schon fast 200 Jahre 
in Parkanlagen, und in deutschen Waldungen schon über 100 Jahre 
lang kultiviert und in alten Stämmen einzeln und in ganzen Horsten 
zu finden, so dass sogar schon natürliche Verjüngungen derselben 
durchgeführt sind. Sie wird in reinen Horsten und als Füllholz 


zwischen anderen Holzarten gezogen. Ihre vielfachen guten Eigen- 
schaften haben ihre schnelle Ausbreitung veranlasst. Die Strobe 
ist durch ihren schönen, tiefbeasteten, schlanken aufstrebenden 
Stamm mit den elastischen Aesten, der regelmässigen Quirlbildung, 
den langen duftenden Nadeln und dem schnellen Wachstum als 
Einzel- und Gruppenbaum im Park unentbehrlich und auch noch 
in alten Stämmen ein schöner Schmuck. Ihre Anzucht geschieht 
durch Saat. Im Walde reinigt sie bei dichtem Stande ihren glatt- 
rindigen schlanken Stamm von den Aesten hoch hinauf, und ist 
eine sehr schnell in Höhe und Stärke wachsende Holzart, die be- 
sonders gegen Schneedruck viel besser geschützt ist wie Pinus 
silvestris mit ihren steifen sparrigen Aesten. 

Sie ist schüttefrei, völlig hart, ziemlich Schatten und dichten 
Schluss ertragend und wirft reichliche Streu ab. Ihr Samenertrag 
ist an manchen Orten allein schon gleich dem Wert-Ertrag guter 
Wiesen. Das Holz verarbeitet sich.sehr gut zu Möbeln und Kisten 
und hat trocken sehr gute Haltbarkeit. 

Sie blüht alle 2-3 Jahre etwa von 25—30 Jahren an Ende 
Mai, Anfang Juni mit gelben männlichen Blüten an der Basis der 
jungen Triebe, und mit lang gestielten, sehr gestreckt cylindrischen 
bläulich bereiften weiblichen Blüten, die zu 2—5 im Quirl auf- 
recht stehen; die Deckschuppen erscheinen rötlich. 

Nach der Bestäubung werden die jungen Zäpfchen bräunlich 
und bis zum Herbste etwa 20 mm lang. Im zweiten Jahre erst 
nach erfolgter Befruchtung neigen sich die schnell heranwachsenden 
und grün werdenden Zapfen mit völlig verwachsenen Schuppen 
und flachen Apophysen mit niederem randständigem Nabel abwärts 
und hängen, allmählich braun werdend und bis zur Reife im Sep- 
tember geschlossen bleibend. Zur Reife etwa 12—15 cm lang, 
öffnen sie sich vollständig sparrig und entlassen in wenigen Tagen 
die lang geflügelten und mit dem Flügel verwachsenen Samen. 

Es darf daher die Zeit zur Abnahme der Zapfen und zur 
Samengewinnung nicht versäumt werden. 

Die Samen sind 5—7 mm lang, beiderseits dunkelbraun und 
marmoriert, oben glänzend, unten matt. Die künstlich entflügelten 
Samen sind noch von der dicken, mit der Schale fest verwachsenen 
Zange umgeben. 

Die rein grünen (nicht blau bereiften) Keimlinge, 3—4 
Wochen nach der Frühjahrssaat erscheinend, haben 8—11 ca. 25 mm 
lange dreikantige, an der Innenkante etwas behaarte Cotyledonen 


und beidkantig gesägte Primärblätter. 


Kir. 17., Pinus Strobustl. 


1. Reifer geöffneter Zapfen. 2. Zapfenschuppe von aussen. 3. Dieselbe von innen. 4. Ge- 
flügelter Same von oben. 5. Gewaltsam entflügelter Same von unten, den Rand des mit 
dem Samen oberseits verwachsenen Flügels zeigend. 6. Zweig mit jungen, sich eben strecken- 
den Maitrieben und 2 vorjährigen Zäpfehen, die erst im nächsten September reifen. 
Alles natürliche Grösse. 


Die s—10 em langen zarten Nadeln haben 2V/s ‚Jahre Dauer; 
sie stehen zu fünf im Kurztrieb, legen sich bei Schnee und Regen 
zu einem dichten Strang zusammen und bieten so dem Schnee- 
anhang wenig Fläche. Die lange Zeit ihre glatte graue Rinde 
bewahrenden Aeste haben einen hohen Grad von Elasticität, was 
gleichfalls ihre Widerstandskraft gegen Schneedruck bedingt. Die 
jungen Triebe haben eine kaum sichtbare Behaarung, was sie gut 
gegenüber den filzig rostrot behaarten Trieben der Zirbe charak- 
terisiert. 

Die Rinde bleibt über 30 Jahre lang glatt und grau, dann 
bildet sich eine tief längsrissige, aussen graue, innen rötlich-violette 
Tafelborke. 

Das Holz mit sehr breitem gelbem Splint und einige Zeit 
nach der Fällung rosarot werdendem Kern ist durch sehr grosse 
Harzkanäle und die nach innen nicht scharf abgesetzte Herbst- 
holzzone kenntlich. Es hat nur etwa 0,35 —0,40 spezifisches Ge- 
wicht, schwindet, reisst und wirft sich wenig, und ist gerade 
dadurch zu vielen Verwendungszwecken besonders geeignet. Die 
„Strobe“ erreicht mit 10 Jahren schon etwa 3—5 m, mit 50 Jahren 
ca. 20 m, mit 80 Jahren ca. 283—29 m, mit 100 Jahren etwa 
32—33 m Höhe und wird selbst in Europa bis 50 m hoch bei einer 
Brusthöhenstärke von 1—2 m. 

Die starken Pfahl- und Seitenwurzeln machen die Strobe 
sturmfest. Sie wird daher als Randschutz, an Schneedruckorten, 
auf verschütteten frischeren Kiefernböden und an feuchteren Stellen 
kultiviert. 

Empfindlich ist die glatte Rinde bei plötzlicher Freistellung 
gegen Rindenbrand. 

Sie leidet sehr viel und auch noch in stärkeren Stämmen 
durch die Wurzelpilze Agaricus melleus und Trametes radiciperda, 
und sind solche erkrankte Stämme zu fällen, jüngere Pflanzen aus- 
zuziehen und zu verbrennen. 

In Gärten mit Stroben dürfen keine ‚Johannisbeerstöcke ge- 
pflanzt werden, da sie die Zwischenträger sind des Peridermium 
Strobi, des sogenannten Blasenrostes an Aesten und Stämmen der 
Strobe, durch welchen Pilz diese zu Grunde gehen. Er tritt in 
Form gelber Säckchen auf der Rinde auf. Seine zweite Generation 
lebt auf Ribesblättern. 

In Städten, wo viel schwefelreiche Kohle gebrannt wird, wie 
z. B. in München, ist die Weymouthskiefer wegen ihrer Empfind- 
lichkeit gegen schwefelige Säuren ebensowenig zu erhalten wie 


andere Nadelhölzer, von denen die Thuja noch am meisten wider- 
standsfähig erscheint. An Formen sind zu unterscheiden: 

Wuchsformen: nana und pumila, Kugelformen; bei Nürnberg steht ein 
haubarer Stamm mit sehr langen Hauptästen, an denen die Seitenbeastung fast 
ganz zurücktritt; umbraeulifera, niedriger Schirm; fastigiata, Säulenform; pen- 
dula, mit abwärts gebogenen Aesten. 

Farbenformen: viridis mit hellgrünen Nadeln; nivea oder alba durch 
stark weisse Spaltöffnungsstreifen silberig glänzend; aurea mit gelblichen jungen 
Nadeln; variegata mit gelbbunten Nadeln; zebrina mit gelbgerinzelten Nadeln ; 
glauca blaugrün. 

Nadelform: brevifolia, besonders kurzblätterig. 


Fig. 18. Weymouthskiefernzapfen. 


1. Pinus excelsa Wall. 2. Pinus Lambertiana Dougl., 38 cm lang ohne Stiel. 
3. Pinus Strobus L. Alle im gleichen Massstabe verkleinert. 


Pinus monticola Doug].. Gebirgs-Strobe. Diese nur im Westen 
Nordamerikas auf den Bergen der Sierra Nevada im nördlichen 
Californien, des Cascaden-Gebirges bis Washington und Montana, 
im Süden bis über 3000 m emporsteigend, hat grössere Zapfen 
und kürzere steifere Nadeln und dichtere Beastung wie die öst- 
liche Weymouthskiefer, der sie im übrigen sehr ähnlich ist. Die 
jungen Triebe sind deutlich braun behaart. In England und 


— 40 — 


Deutschland schon lange kultiviert, hat sie ihre Härte für rauhere 
Lagen noch nicht bewiesen. Sie ist in ihrer Heimat ein Wald- 
baum von 30—45 m Höhe und ähnlichem Holze wie die gemeine 
Strobe; zu forstlichem Anbau genügt die als hart erprobte P. Strobus 
vollkommen. 


Pinus Lambertiana Dougl., Riesen-Strobe. Riesenkiefer ge- 
nannt, weil sie die mächtigste aller Föhren ist und über 90 m Höhe 
erreichen kann; Zuckerkiefer heisst sie, weil aus Verletzungen ihrer 
Rinde ein zuckerhaltiger Saft (Pinit) ausfliesst, welcher im Som- 
mer gewonnen und gegen Husten genossen wird. 

Sie ist in Californien und den Bergen zwischen dem Felsen- 
gebirge und der westamerikanischen Küste verbreitet und steigt 
auf den Gebirgen bis 2500 m empor. 

Ihre lang gestielten, hängenden Zapfen, im allgemeinen von 
der Form aller Strobenzapfen, sind 30—40 cm lang und geöffnet 
10—15 cm breit (Abb. S. 39). Die mit dem Flügel verwachsenen 
Samen sind geniessbar. Ohne Flügel sind sie etwa 15 mm lang. 

Von Versuchen, diese Kiefer im deutschen Walde anzubauen, 
ist man wegen ihrer Ansprüche an Luftfeuchtigkeit, Bodenfrische 
und wegen der Frostempfindlichkeit und Langsamwüchsigkeit ab- 
gekommen. Zu Parkanlagen mag sie in recht geschützten milden 
Lagen Verwendung finden, wenn man nicht die sicherere Wey- 
mouthskiefer, die zugleich schnellwüchsig ist, doch vorzieht oder 
die buschige Zirbe wählt. 

Diesen drei amerikanischen Stroben schliesst sich noch eine 
asiatische an: 


Pinus excelsa Wall., Himalaya-Strobe, Thränen-Kiefer, Nepal- 
Weymouthsföhre. Sie bildet im Himalaya zwischen 1600 und 
4000 m kleinere reine Bestände, tritt in Mischung mit Cedern, 
Morindafichten, Pinus longifolia, Tannen und Laubhölzern auf 
und erreicht 30—50 m Höhe. Sie übertrifft die Weymouths- 
Kiefer in allen Dimensionen und an Wuchsgeschwindigkeit. Be- 
sonders zahlreich ist sie in alten Stämmen in Bozen, bei Fiume, 
den oberitalienischen Seen, Genf, Verona etc. vertreten, doch auch 
an milderen Orten in Deutschland erzogen. Versuchsweise wird 
sie auch im Walde in der Rheinpfalz kultiviert. Ihre langen grau- 
grünen hängenden Nadeln, der fast alljährlich reiche Zapfenschmuck, 
die regelmässig quirlige Beastung und der glänzend glatte Stamm 
machen sie sehr wertvoll für grössere Parkanlagen, in denen sie 
sich voll entfalten kann. 


Sie blüht im Mai. Die weiblichen, aufrechten lang gestielten 
und lang gestreckten Blüten sind im nächsten Frühjahr grünlich- 
braune aufrechte Zäpfchen, die sich nach nunmehr erfolgter Be- 
fruchtung lang strecken, abwärts hängen und grün werden. Sie 
sind zur Reifezeit ca. 26 cm lang, stark harzig und öffnen sich, indem 
sie schnell gelb werden, im 
Spätherbste. 

Die Samen sind ganz 
wie die der Strobe, mit dem 
Flügel verwachsen, 7—8 mm 
lang, beiderseits braun und 
meistmarmoriert, oben glänzend, 
auch künstlich entflügelt noch 
mitder Flügelzange verwachsen. 

Die Keimlinge haben 
9—11, 30—36 mm lange, an 
der oberen Kante zart gesägte 
Cotyledonen und beidkantig ge- 
sägte Primärblätter. 


Pinus Peuce Grisebach, 
rumelische Strobe, tritt auf den 
(rebirgen zwischen dem Adria- 
tischen und Schwarzen Meere, 
besonders auf dem Balkan bis 
in die Latschenregion in Be- 
ständen mittelgrosser Bäume 
und schliesslich in Buschform 
auf. Sie ist eine Gebirgs- 
Strobe, welche in der Höhe von 
1600—2000 m vorkommt. Fig. 19. Pinus excelsa Wall. 

R R ie Reife Zapfen. Links geöffnet, 26,5 em lang, 

In ihren Dimensionen und rechts geschlossen, 28 em lang; ohne Stiel. 
der dichtastigen, buschigen 27 
Wuchsform sowie durch ihre kürzeren steifen Nadeln erinnert 
sie mehr an die Zirbe wie an P. excelsa, der sie bezüglich der 
Zapfenform am nächsten steht. Ihre Zapfen haben jedoch viel 
höher gewölbte, gelblich-grüne Schuppen mit rötlichem Rande, 
sind unreif gekrümmt und nicht einmal halb so lang wie jene der 
Thränenkiefer. | 

Ihre Samen sind denen der P. excelsa gleichgestaltet, doch 
etwas kleiner. Sie ist in Deutschland hart. Grössere Exemplare 


= 42 —— 


stehen in Scharfenberg bei Berlin, im Akademiegarten in hannö- 
vrisch Münden, wo sie auch reichlich Zapfen tragen. Jüngere, 
ebenfalls Zapfen tragende Exemplare wachsen in Bozen und ander- 


Fig. 20. Pinus Peuce Grisebach. 
Zweig mit geschlossenem, grünem Zapfen. Anfang August aus Bozen. 
Zapfenlänge 9/2 cm ohne Stiel. 


wärts. Zu Parkanlagen ist sie sehr zu empfehlen, wo sie, härter 
wie excelsa, neben Strobus und Cembra am meisten unter den 
Fünfnadlern am Platze ist. 


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Pinus pentaphylla Mayr, japanische Strobe. Eine seltenere 
japanische Weymouthskiefer aus dem kühleren Laubwalde bis zur 
Tannenregion, die ein Baum erster Grösse wird und durch hän- 
sende Zapfen, die jenen der Pinus Peuce ähneln, und lang 
geflügelte Samen besonders charakterisiert ist. Ihre Nadeln 
erinnern mehr an die von Pinus Cembra. Die ca. 1 cm langen 
Samen bleiben wie bei alten Stroben mit dem Flügel verwachsen. 
Das Holz ist nicht wertvoller als das der gemeinen Strobe, vor 
der sie auch in forstlicher Beziehung nichts voraus hat. 

Kommt in Japan auch kurznadelig (brevifolia) und gedrehtnadelig (tor- 
tuosa) vor. 


b. Subsektion Cembra, Zirbelkiefern. 


Nadeln zu fünf im Kurztrieb wie bei den Stroben, Zapfen 
aber kurz, eiförmig, aufrecht sitzend und jedenfalls nicht hängend, 
Samenschuppen stark verdickt, weich, aussen flaumhaarig, leicht 
abbrechend. Die Samen entfallen nicht dem (sich am Baum nicht 
öffnenden) Zapfen, sondern werden durch Vögel und Eichhörnchen 
am Baum schon herausgeholt oder werden erst bei Zerfall des ganz 
oder zerbröckelt vom Baum fallenden Zapfens frei. 

Die Samenflügel sind bis auf eine kleine Schippe oder die 
bandförmig den Samen umfassende Zange reduziert. Die Samen 
sind diekschalig, nüsschenartig, nicht flugfähig und enthalten einen 
geniessbaren Kern. 


Pinus Cembra L., Zirbe, Zürbel, Zirbelkiefer, Arve, Zirme. 
Verbreitet in den ganzen Alpen von Südfrankreich, Schweiz, Tirol, 
Bayern bis Steiermark, ferner in den Karpathen und zwar überall 
als Waldbaum des Hochgebirges im Süden bis 2400 m, in der Tatra 
zwischen 1300 und 1600 m, in Bayern zwischen 1500 und 1800 m, 
teils in räumlicher Mischung mit Fichte und Lärche, teils allein bis 
zur Latschenregion. Ein weiteres Verbreitungsareal hat sie in 
Ebene und Gebirg des nördlichen Russland und in Sibirien. Da- 
selbst weicht sie jedoch von der europäischen Form durch höheren 
Wuchs, längere Zapfen und dünnschaligere Samen etwas ab. In 
unserem Hochgebirge hat sie eine grosse Bedeutung wegen der 
Sicherung der Berghänge gegen Lawinenbildung und Abschwemmung. 

Sie liebt frischen, kräftigen Boden und feuchtere Luft, ge- 
deiht gut bei künstlicher Kultur im Garten, wo sie schneller wächst 
wie im Gebirge, und dicht buschige, eikegelförmige Bäume mit ge- 
rundeten Kronen giebt und im Einzelstande alle Beachtung verdient. 


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Sie ist selır widerstandsfähig und reproduktionskräftig.. Bekannt 
sind die alten exponierten, vielgipfeligen Wetter-Zirben auf freien 
Bergkuppen der Alpen. 

Sie blüht mit männlichen gelben Blüten an der Basis der 
sich im Juni entwickelnden Triebe. Die weiblichen violetten aufrecht 
gestielten Blüten stehen zu 2—4 im Quirle und werden bis zum 
Herbste kugelig nussgross, im zweiten Jahre wachsen sie bis zur 
Reife, blauviolett bleibend, erreichen 6—8 cm Länge und ca.5 cm 
Dicke und werden braun. Die Zirbe wird im Gebirge erst mit dem 
70.—80. Jahre mannbar und trägt dann nur alle 8—10 Jahre reich- 
lichen Samen. In der Ebene fruchtet sie früher und öfter. Die 
Samen werden sowohl in den Alpen wie in Sibirien hauptsächlich 
am Baume von Tannenhähern aufgesucht und verbreitet. Die reifen 
Zapfen fallen gegen Frühling ganz vom Baum und zerbröckeln 
allmählich, wobei die Samen, die nun auch vielfach von Mäusen ver- 
schleppt werden, frei werden. Die Samen sind rehbraune dickscha- 
lige Nüsschen von 8&—12 mm Länge und nur mit einem braunen 
ablösbaren Band als reduzierter Flügelzange umfasst. Sie werden 
als Zirbelmüsse in Russland und Tirol gegessen und an Papageien 
verfüttert. In München sind sie stets auf dem Gemüsemarkte zu 
haben. Frisch. gesäet keimen sie zum Teil in einigen Wochen. 
Aelterer Samen liegt bis zum zweiten Frühling und zum Teil noch 
länger über. 

Die sehr kräftigen, gedrungenen Keimlinge haben 10 über 
50 mm lange dreikantige gesägte Cotyledonen und beidkantig ge- 
sägte Primärblätter. 

Die Nadeln sind 6—10 em lang auf Kurztrieben, deren 
Scheiden-Schuppen im ersten Jahre abfallen, und bleiben 5—6 Jahre 
lang sitzen. 

Die harzlosen Knospen haben an der Spitze zusammen- 
gedrehte Schuppen. Die jungen Triebe sind rostrot filzig behaart. 
Das langsam gewachsene, engringige Zirben holz mit breitem gelben 
Splint und schön rotbraunem Kern, ausgezeichnet durch grosse 
Harzkanäle und gegen das Frühlingsholz unscharf abgesetzte Herbst- 
holzzone, ist hochgeschätzt zu Vertäfelungen, Möbeln und besonders 
zu Schnitzereien. Der langsame Wuchs, die starke Nutzung des 


*, Figurenerklärung von Fig. 21 Pinus Cembra: 1. Zweig mit einem jungen und 
einem vorjährigen blauen Zapfen, im Sommer. 2. Reifer brauner Zapfen im zweiten Herbste. 
3. Zapfensehuppe von innen. 4. Dieselbe von aussen. 5. Flügelzange, vom Samen abgelöst. 
6. Same. 7. Nadelquerschnitt. 8. Keimling im zweiten Frühling, mit Cotyledonen und Primär- 
blättern, die ersten Kurztriebnadeln austreibend. 9. Spitze eines Cotyledon von oben. 
10. Spitze eines Primärblattes von oben. Alles natürl. Grösse, nur 7, 9 und 10 Loupenvergr. 


Fig. 21. Pinus CembraL. 


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wertvollen Holzes, die Ziegenwirtschaft, welche keinen Jungwuchs 
emporkommen lässt, haben zur stärksten Verminderung der Zirbe 
geführt, die früher viel mehr und ausgedehnter in den Alpen zu 
finden war. Mehrhundertjährige Stämme zeugen für ihre Festig- 
keit und Zähigkeit gegen alle Unbilden. 


Pinus pumila (Pallas), Zwerg-Zirbel, Kriech-Zirbel. Im nord- 
östlichen Sibirien bis zum amerikanischen Alasca und in Japan als 
Krummholz die oberste Waldgrenze in ausgedehnten Latschenfeldern 
bildend, steigt diese Holzart in Buschform auch herab zwischen die 
nächsten Hochwaldbestände. 

Ihre Zapfen sind nur etwa 3Ys cm lang, von der Form der 
Zirbelzapfen, braun. Der reifende Zapfen ist grün mit grauen 
Apophysen in rötlicher Umgebung. Die Nadeln sind etwa 5—6 cm 
lang. Die diekschaligen Samennüsschen wie jene der Zirbel nur 
mit reduziertem Flügel-Zangenbande umgeben, sind nur 6—10 mm 
lang und geniessbar. Der Same liegt gleichfalls über. Für deutsche 
Hochgebirge wie für Parkanlagen erscheint sie entbehrlich. 

Kommt in Japan auch kurznadelig (brevifolia) vor. 


Pinus Koraiensis Sieb. et Zuce., Korea-Zirbel. Ein Wald- 
baum, der bis 40 m Höhe erreicht und auf Korea sowie in Japan 
im oberen Laubwald und im unteren Nadelwald eingesprengt, 
ausserdem schon lange kultiviert ist. Durch seine schönen dunkel- 
grünen, mit blauweiss leuchtenden Spaltöffnungsreihen der zwei 
Nadel-Breitseiten versehenen Blätter und die dichte Beastung 
sehr dekorativ wirkend und in Deutschlands Parkanlagen wohl zu 
berücksichtigen, ist auch schon in 7—8 m hohen Exemplaren vor- 
handen. Die sitzenden Zapfen, lang eiförmig, mit zurückgerollten 
Spitzen der Samenschuppen, werden bis 15 em lang. Die geniess- 
baren Samen von der Form ..der Zirbelnüsse werden 1?/s cm lang 
und haben auch nur die reduzierte Flügel-Zangenleiste. Sie liegen 
ein Jahr über. 


Kommt in Japan auch gelbbunt (variegata) und mit gedrehten Nadeln 
(tortuosa) vor, 


Pinus parviflora Sieb. et Zucc. Ein japanischer Gebirgs- 
waldbaum, der zwischen P. Strobus und P. Cembra steht und seinen 
dickschuppigen, vom Zweige abstehenden Zapfen mit nüsschen- 
artigen, nur mit einer kurzen Flügelschippe versehenen Samen 
wegen zur Subsektion Cembra zu stellen ist. Er unterscheidet sich 
ausser durch Zapfen und Samen, besonders durch dünnere, zartere 
Belaubung von P. pentaphylla, von welcher er durch dekorativen 


ne 47T Zn 


Wuchs und klimatische Unempfindlichkeit übertroffen wird. Er 
dürfte im milderen Eichenklima kultivierbar sein. Er tritt einzeln 
und in Horsten auf und im Mischung in Eichen- und Buchenwäl- 
dern, bald ein kleiner Baum, bald erster Grösse; das Holz ist noch 
wenig benützt. Er ist auch li Sargent in Neu-England in Amerika 
kultiviert und gedeiht gut. 


Kommt in ‚Japan in verschiedenen Formen vor. So bunt (variegata), gelb- 
und erünzonig (oculus draconis), kurznadelig (breyifolia), mit gedrehten Nadeln 
(tortuosa) etc. 


Picea, Fichten. 


Alle Fichten sind immergrüne Waldbäume, die von der Küste 
bis zur oberen Waldgrenze in der nördlich gemässigten Zone von 
Nordamerika, Europa und Asien vorkommen. Sie besitzen aus- 
schliesslich Langtriebe mit spiralig sitzenden mehrjährigen Nadeln. 
Der Blattgrund ist wie bei Lärchen und Cedern als Blattkissen 
entwickelt und bildet einen Teil der Rinde. Die Blüten stehen 
einzeln zerstreut in der Achsel der Blätter. Die Deckschuppe ist 
schon zur Blütezeit gegenüber der Samenschuppe klein (umgekehrt 
wie bei Larix und Abies) und verkümmert bald ganz, so dass sie 
am reifen Zapfen nicht sichtbar ist. Die Zapfen reifen im ersten 
Herbste und fallen nach Ausfliegen der Samen ganz ab. Die 
Samen lösen sich stets vom Flügel, der sie löffelartig deckt, ganz ab. 
Die beschuppten Knospen sitzen zerstreut an den Langtrieben, 
jedoch am Ende der Triebe gehäuft, so dass hier die Aeste schein- 
bar quirlig stehen.‘ Der Stamm ist einheitlich, der Wuchs pyra- 
midenförmig. 

In Europa sind nur 2 Arten heimisch (P. excelsa incl. obovata 
und P. Omorika); in Amerika sind 7 Arten zu Hause (im westlichen 
Nordamerika: P. Engelmanni, pungens, Breweriana, sitchensis; im 
östlichen Nordamerika: P. nigra, rubra, alba); in Asien sind S Arten 
heimisch (im Innern: P. Schrenkiana, Morinda, orientalis; in Japan 
oder den gegenüberliegenden asiatischen Festlandküsten: P. Glehni, 
Alcockiana, polita, Ajanensis, Hondoensis). 

Man trennt die Fichten in 2 Sektionen. 1. Eupicea mit 
vierkantigen, auf 4 Seiten Spaltöffnungen tragenden Nadeln und ab- 
wärtshängenden Zapfen: P. excelsa, nigra, alba, rubra, Engelmanni, 
pungens, Breweriana, Morinda, Schrenkiana, orientalis, Glehni, 
polita, Alcockiana. 2. Omorica mit flachen, auf der eigentlichen 
Oberseite in 2 Rinnen die Spaltöffnungen tragenden Nadeln und 
abstehenden Zapfen: P. Omorika, sitchensis, Ajanensis, Hondoönsis. 


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Alle Fichten haben ungefärbtes Kernholz und Harzkanäle. 
Ihr Stamm wird als Nutzholz verwendet und sind die Fichten da- 
her wichtige forstliche Kulturpflanzen, die in zusammenhängenden 
reinen Beständen, wie im Mischwaldungen vorkommen und gezogen 
werden. Sie vertragen viel mehr Schatten wie die Kiefern und 
weniger wie die Tannen. 

Im Freistand tiefbeastet und mit mehrjähriger Benadelung 
versehen, verdienen sie sehr den Anbau in Garten- und Parkanlagen, 
wo sie einzelständig und in Gruppen verwendet werden können. 
Die vielen Zwergformen dienen mehr Spielereien und sind selten 
schön. Interessant sind die zahlreichen Abarten, die sich in der 
Natur finden. 

Eine sehr ausgedehnte Verwendung finden die Fichten zu 
lebenden Zäunen. 


Picea excelsa Lk. Fichte, Feichte, Rottanne.*) Die Fichte 
ist der verbreitetste und wichtigste Waldbaum von Süd- und Mittel- 
deutschland, wie von Oesterreich, während in der norddeutschen 
Ebene die Kiefer vorherrscht und in Südeuropa die Fichte nicht 
heimisch und nur wenig kultiviert ist. 

Sie ist heimisch in den Pyrenäen bis zum 42.° n. Br. nach 
Süden, in den Alpen und Karpathen, den Mitteldeutschen Gebirgen 
und Scandinavien bis zum 69.° n. Br. nach Norden und im euro- 
päischen Russland. Im Nordosten tritt sie in der Form „obovata“ auf. 
Durch Kultur ist ihr Verbreitungsgebiet sehr bedeutend erweitert und 
ist sie in den Ebenen kultiviert, wie im Gebirge. In den bayerischen 
Alpen geht sie etwa 1800 m empor bis in die Latschenregion, in 
Südtirol über 2000 m, im Harz bis 1000 m, in Norwegen bis 200 m. 
Im Süden ist sie nur auf die höheren Gebirgsteile beschränkt, wo 
sie in reinen Beständen und in Mischung mit Lärchen und Zirben 
die Waldgrenze bildet. 

Sie wird rein und in Mischung mit Tanne und Föhre und 
Buche und verschiedenen andern Laubhölzern gezogen, gepflanzt, 
gesät und natürlich verjüngt. 

*) Figurenerklärung von Fig. 22 Picea excelsa: 1. Weibliche Fiehtenblüte aus einer 
Endknospe gebildet und aufrecht stehend. 2. Reifer, noch geschlossener hängender Zapfen. 
3. Männliche Blüten, die sich noch nicht gestreckt haben, aus End- und Blattachselknospen 
entwickelt. 4 und 6. Schuppen aus den weibl. Blüten von innen mit den 2 Ovulis und von 
aussen mit der kleinen Deckschuppe. 5 u. 7. Schuppen aus dem reifen Zapfen von aussen 
mit der kleinen Deckschuppe und von innen mit der Höhlung, wo die Samen lagen. 8. Ge- 
flügelter Same von oben, vom Flügel löffelartig bedeckt. 9. Entflügelter Same. 10. Geflügelter 
Same von innen. 11. Zweig mit Blattkissen und einer vierkantigen Nadel. 12 Nadel- 
querschnitt mit 2 Harzkanälen. 13. Keimling. 14. Cotyledon. 25. Primärblatt. 16. Ent- 


nadelter Zweig mit Knospen. 17. Abgeworfene Knospenschuppen. Alles natürl. Grösse, 
nur 11, 12, 14, 15 Loupenvergr. 


ig. 22. Picea excelsa Lk, 


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Sie erreicht Höhen bis zu 50 m bei völlig eimheitlichem Schafte. 
Nur bei Verletzungen, wie sie im Hochgebirge besonders häufig 
sind, bilden sich die vielgipfeligen sogenannten Wettertannen. 

Sie hat ein grosses Reproduktionsvermögen und verträgt das 
Beschneiden gut. Die Zweige werden häufig zu Kränzen, Guir- 
landen etc. benützt, verlieren aber ihre Nadeln, sobald sie trocken 
werden. Die Fichte wird auch sehr häufig zu lebenden Hecken 
und allen möglichen Figuren gezogen und dabei alljährlich gestutzt. 
Lässt man die Hecken schliesslich aufwachsen, so geben sie oft- 
mals noch gute Stämme. 

Die Hecken werden leider öfters lückig durch die Beschä- 
digungen des Agaricus melleus, des Hysterium macrosporum, der 
Chrysomyxa Abietis und der Chrysomyxa Rhododendri. 

In der Nähe grösserer Städte weicht auch die Fichte wegen 
der ihr schädlichen schwefligen Säure des Steimnkohlenrauches zu- 
rück. Ihr pyramidaler, schneller Wuchs und die tiefe Beastung 
machen sie sehr geeignet für Parkanlagen, doch verlangt sie frischen, 
nicht zu armen Boden und ist empfindlich gegen stagnierende Nässe 
und gegen Spätfröste im Frühjahr. 

In feuchten Lagen bewurzeln sich übererdete Aeste und bilden 
sogenannte Absenker, wie ich dies auch bei Pinus Mughus in den 
Alpen, Larix europaea im Garten und ‚Juniperus communis schon 
beobachtete, Auch künstlich kann die Fichte durch Stecklinge und 
durch Aufpfropfen vermehrt werden, was jedoch nur zur Erhaltung 
bestimmter Abarten und Formen angewendet wird. 

Sie gedeiht zwar auf verschiedenen Böden mit Ausnahme der 
ganz trocken-sandigen und der nassen, liebt aber am meisten san- 
digen und humosen Lehmboden, wo sie sich auch tiefer bewurzelt. 

Die Fichte blüht im Freistand oft schon in jugendlichen 
Exemplaren, doch meist und reichlich etwa im 40. Jahre, im ge- 
schlossenen Bestande erst im 60.—70. Jahre und bringt dann alle 
4—6 und im Gebirge etwa alle 7—S Jahre reichlichen Samen. 

Sie blüht etwa im Mai mit dem Laubausbruch. 

Die anfangs erbsengrossen männlichen Blüten stehen ver- 
einzelt in der Nadelachsel vorjähriger Blätter, sie strecken sich zu 
einem gestielten, langen Würstchen. Die Pollensäcke springen mit 
Längsspalt auf und entlassen die mit Flugblasen versehenen gelben 
Pollenkörner, die oft in solchen Massen vom Winde vertragen und 
mit dem Regen auf den Wegen zusammengeschwemmt werden, dass 
sie besonders in Städten als „Schwefelregsen“ aufgefasst werden. 

Die männlichen Blüten finden sich auch in den unteren Baum- 


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teilen, während die weiblichen Blüten mehr auf die obere 
Krone beschränkt sind. Dieselben sind schön rot, entwickeln sich 
aus Endknospen der Triebe und stehen aufrecht. Auf die Be- 
stäubung erfolgt alsbald im Juni die Befruchtung, der Zapfen 
wächst schnell unter festem Schliessen der Schuppen und sich 
durch seine Schwere herabneigend heran und wird grün. Die zur 
Blütezeit schon kleinen Deckschuppen sind nicht mehr am Zapfen 
zu sehen. Die Zapfen sind schon im August ausgewachsen und 
reifen im Oktober bei einer Grösse von 15 bis über 20 em. Ihre 
Schuppenränder sind meist mehr oder weniger ausgezähnt. Die 
Zapfen springen im Spätwinter auf, die geflügelten Samen fliegen 
alsbald aus und die meisten der nun entleerten Zapfen fallen im 
Laufe des Jahres bis zum nächsten Frühjahr ab. 

Die Samen lösen sich von dem sie oberseits löffelartig decken- 
den Flügel allmählich los. Alle Körner sind matt kaffeebraun, 
eiförmig zugespitzt mit leicht gedrehter Spitze und 4—5 mm lang. 
Sie halten ihre Keimfähigkeit 5—6 (7—8) Jahre. Sie keimen in 3—4 
Wochen nach der Frühlingssaat. Der Keimling trägt 3 (5—10) 
15—17 mm lange dreikantige, an der Oberkante gesägte, aufwärts 
gekrümmte Cotyledonen und beidkantig gesägte Primärblätter. 

In Pflanzschulen mit Riefensaat wird im 2. Jahre ein Teil 
der dichtstehenden Pflanzen herausgezogen und verschult. Die 
2— jährigen Pflanzen werden ausgepflanzt. An ungünstigen Orten 
wie in Hochlagen, Frostlöchern, vergrasten Plätzen benützt man 
ältere Pflanzen. Der Keimling schliesst mit einer Endknospe und 
einzelnen Blattachselknospen, die nur selten im ersten Jahre schon 
austreiben, ab. Im zweiten Jahre bilden sich einige Blattachsel- 
knospen nahe der Gipfelknospe, welche im dritten Jahre den ersten 
Scheinquirl der Seitenäste bilden. Die Knospe, welche nur in einem 
kleinen grünen, undifferenzierten Höcker besteht, ist von braunen 
trockenhäutigen Schuppen der verdickten Spitze des vorjährigen 
Triebes kegelig behüllt. Beim Austreiben im Frühling werden diese 
Schuppen kapuzenartig zusammenhängend abgeworfen. 

Die stechenden gelbspitzigen, vierkantigen Nadeln mit rhom- 
bischem Querschnitt ändern sehr ihre Form an jungen und alten 
Pflanzen, Haupttrieben und Seitenzweigen und in der Krone. Sie 
sitzen auf kräftigen Blattkissen auf und werden 5—7 Jahre alt. 

Die Zweige, kaum sichtbar behaart, sind glänzend hellbraun. 
Später bildet sich eine dünne Borke mit kreisförmigen, abspringen- 
den Schuppen aus, dieselbe wird mit dem Alter dann allmählich 
dieker und hat rötlichbraune Farbe. In jüngerem Alter bis zum 


Stangenholzalter, bevor Borkeschuppenbildung eintritt, ist die Farbe 
noch heller rot. Die Rinde ist gerbstoffreich und wird daher als 


Gerbmaterial auch benutzt. 
Die Wurzeln sind flachstreichend, weshalb die Fichte vom 


Windwurf und Schneedruck zu leiden hat. 

Das Holz lässt einen Unterschied von Splint und Kern nicht 
erkennen, ist gelblichweiss, mit scharfen Herbstholzgrenzen und 
zahlreichen feinen Harzkanälen. Es ist das geschätzteste Bauholz, 
wird verwendet zu Telegraphenstangen, Schwellen, zum Schiffbau 
und hauptsächlich als Brettware zu Möbeln, Kisten, Schachteln etc. 
Am hochwertigsten aber ist das ganz gleichmässig gewachsene, 
leicht spaltbare sogenannte Resonanzholz, besonders aus dem baye- 
rischen Walde zum Bau von Klavieren und anderen Musikinstru- 


menten, zu Siebzargen etc. 
Endlich dient es zur Herstellung von Spielwaren, Zündhölzern, 


Holzstäben und zu Cellulose. 

Als besondere Wuchsformen unterscheidet man die Trauer- oder Hänge- 
ficehten: viminalis, nur mit hängenden Aesten zweiter Ordnung; pendula (zugleich 
Säulenform); inversa, mit direkt abwärtshängenden Aesten; aegra myelophthora; 
reflexa. Die Schlangenfichte: virgata, fast nur mit Aesten erster Ordnung‘; ferner 
Cranstoni. Ferner: monocaulis, ohne jede Beastung‘; monstrosa, ohne Seitenbeastung: 
zweiten Grades; Barry, fast nur mit Haupttrieben. 

Endlich die unter dem Namen septentrionalis aus Schweden eingeführte 
und in deutschen Waldungen insbesondere in Höhenlagen, wo unsere Fichte nur 
noch schwer fortkommt, versuchsweise angebaute Form. Dieselbe hat kleine 
Samen und sehr kleine und schlechtwüchsige Keimpflanzen und hat nirgends den 
Erwartungen entsprochen. 

Säulenformen: pyramidalis, pyramidalis robusta, pyramidalis gracilis, 
eremita, columnaris, conica. 

SäuligeZwergformen: pyramidalis compacta; Remonti; elegans, kraus; 
archangelica; pygmaea; Gregoryana, sehr feinzweigig. 

Zwergige Kugel- und Schirmformen: clanbrasiliana; compacta; 
humilis, feinzweigig; echinoformis; Merkii, krauszweigig; nana, plattrund; pumila; 
parviformis; tabuliformis. 

Kriecher und flach den Boden bedeckende Formen: pro- 
cumbens, dumosa. 

Hierzu gesellt sich noch die sich nur durch Schneedruck und Sturm ent- 
wickelnde vielgipfelige Wettertanne der Hochlagen, die senkerbildenden Fichten 
in feuchten Hochlagen (Brocken), die schmal- und spitzkronigen Fichten der sog. 
Auen des bayerischen Waldes, die eigentümlichen Stelzenfichten des süddeutschen 
und böhmischen Urwaldes, welche entstehen, wenn sich junge Fichten auf ge- 
fallenen Stämmen und hohen Stöcken ansiedeln und über dieselben starke Wurzeln 
bilden, die später frei wie Stelzen stehen, wenn die Unterlage verwittert ist. 

Zapfenformen: Die Fichte ändert sowohl in der Form und Grösse der 
Nadeln wie der Zapfen ausserordentlich ab. Die Zapfenschuppen kommen fast 
ganz gerundet und wieder stark gezähnt und in der Mitte lang vorgezogen vor. 


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Zwei in der Farbe verschiedene Formen kommen aber sehr häufig nebeneinander 
vor, nämlich mit bleichgrünen Zapfen (e hlorocarpa Purk.) und mit roten Zapfen 
(erythrocarpa Purk). Beide Formen weichen auch in einigen anderen Eigen- 
tümlichkeiten konstant voneinander ab. 

Farbenformen: 1. Mit abweichend gefärbter Belaubung: variegata, mit 
einzelnen gelblichen Nadeln; argentea, mit einzelnen weisslichen Nadeln; aurea 
und aurea magnifiea, mit gelber Belaubung; argenteo-spica, mit silberigen Trieb- 
enden. 2. Mit abweichend gefürbter Rinde junger Zweige: coerulea, mit blauen 
Trieben und bläulichen Nadeln; Finedonensis, mit gelber Rinde und weisslich- 
selben Nadeln. 

Nadelformen: Maxvellii, stark- und spitznadelig; mueronata, scharf- 
spitzige Zwergform; coneinna und attenuata, dünn und kurznadelig‘; phylicoides, 
kurz, steif und spitznadelig. 

Borkeformen: Es wird oftmals eine Fichte mit hohen Korkleisten und 
-Kegeln beobachtet, ferner Exemplare, deren Borke ähnlich jener einer Eiche ist, 
und solche, die an einzelnen Stellen Spalten mit seitlich aufgeworfenen vertikalen 
Borkelappen wie Lippen zeigen. 

Picea excelsa var. obovata Led. (syn. P. obovata Ant.), 
Sibirische Fichte. Eine klimatische Abart unserer Fichte, welche 
in Sibirien, dem nördlichen und nordöstlichen Russland, Skandina- 
vien und Japan sich findet, wo auch eine zwergige Hochgebirgsform 
derselben als P. obovata japonica Maxim. vorkommt. Auch hat man 
abweichende Formen als Altaiform und Uralform noch unterschie- 
den. Sie tritt wie die Fichte, zu der alle Uebergangsformen vor- 
handen sind, als bedeutender, wichtiger Waldbaum auf, sie ist 
meist gedrungener und niedriger wie die Fichte, hat diehtere Be- 
laubung und viel kleinere Zapfen. In Parkanlagen ist sie vielfach 
kultiviert. 

Als Uebergangsform von P. excelsa zur var. obovata sind in der Heimat 
der letzteren P. excelsa medioxima und einige andere Formen aufgestellt 
worden. Hieher gehören auch die als fennica, Uwarowii, beschriebenen 
Formen. Besonders wurde auch die Form lapponica aus Lappland unterschieden. 

Zu diesen Formen ist wohl auch die von Brügger beschriebene f. alpestris 
aus den Schweizer Alpen zu rechnen. 

Auch Picea Schrenkiana Fisch. et Mey. kann als eine im Thian-Schan- 
gebirge, Alataugebirge und der soongarisch-kirghisischen Steppe waldbildende 
Fichte, die im Habitus zwischen f. obovata und P. Morinda steht, als Form der 
P. excelsa betrachtet werden. 


Picea Breweriana Wats. Ein in den Bergen des nördlichen 
Californien mit Douglastannen, Lawsons Üypressen und Abies 
concolor vorkommender Waldbaum vom Habitus unserer Fichte und 
ausgezeichnet durch lang peitschenförmig herabhängende Aeste 
zweiter Ordnung, derentwegen sie als Trauerfichte bezeichnet wird. 
Ihre Zapfen, über den ganzen Baum verteilt, endständig hängend, 
erreichen oft die Grösse unserer Fichtenzapfen. 


Picea nigra Lk., Schwarzfichte. Dieser nordostamerikanische 
Waldbaum im mittleren Teile seiner Verbreitung mit der ihn an 
tärke übertreffenden P. alba vorkommend, geht südlicher wie diese 
in die Alleghaniesgebirge, und nicht soweit nach Norden (bis etwa 
zum 55.° n. Br.). Er wird 15—25 m hoch, bleibt in Deutschland 
ziemlich nieder, ist aber hart und steht z. B. auf Wilhelmshöhe in 
stärkeren Exemplaren. Er wird nur als Parkbaum gezogen und 
kommt dunkelgrün und bläulichgrün vor. Er hat nicht den an- 
genehm-aromatischen Geruch der jungen benadelten Zweige wie 
P. alba, der er oft ziemlich ähnlich sieht. 
Die Zweige und die sehr langen Knospen- 
schuppen sind auffällig behaart, wäh- 
rend alba unbehaart ist und ihre Knospen- 
schuppen gerundet anliegend sind. Die 
sehr kleinen, eiförmigen, fast kugeligen, 
dunkel purpurrotbraun erscheinenden 
Zäpfchen hängen gehäuft an den 
* Zweigenden mit kurzen abwärts ge- 
Fig. 23. Picea nigra Lk. krümmten Stielen. Sie sind etwa 3 cm 
nr ee lang. Die Samen sind sehr klein 
Knospenschuppen stark behaart (2—3 mm lang) und schwärzlich-braun. 
sind. Natürl. Grösse. £ . 
Aus den Zweigen wird das sogenannte 
Sprucebeer der Amerikaner hergestellt. Das Holz hat wenig Ver- 


wendung als Nutzholz. 

Von ihr steht eine abweichende, dichte, blaugrüne Pyramidenform (Mariana) 
in Kassel, die durch Stecklinge vermehrt wird. Eine zierliche Pyramidenform ist 
Doumettii, eine säulige Zwergform fastigiata, eine kugelige Zwergform nana. 
Farbenformen sind argenteo-variegata und aurea. Sie kommt auch als Schlangen- 
fichte vor. 


W 


Picea rubra (Poir.) von Neu-Schottland und Neu-Fundland bis 
in die arktischen Regionen des östlichen Nordamerika, wo sie noch 
strauchig auftritt, verbreitet, hat braunrote 3—4 cm lange Zapfen. 
Sie wird von manchen Autoren, wie Masters und Sargent, als identisch 
mit der arktischen niederen Form der P. nigra betrachtet, während 
sie Beissner, besonders mit Rücksicht auf die stattlichen Stämme 
derselben in deutschen Anlagen (Mainau, Wörlitz, Kassel etc.) 
für verschieden erachtet. Sie wird 30—40 m hoch und liefert 
srosse Mengen Bau- und anderen Nutzholzes in Nordamerika. 


Picea alba (Ait.), Schimmelfichte, Weissfichte. Ein kleiner 
wichtiger und sehr verbreiteter Waldbaum des nördlichen Nord- 
amerika, der auf günstigen Standorten, in den östlichen Rocky 


Mountains angeblich bis 50 m hoch und 0,90 m dick wird, in der 
arktischen Region in Canada (bis zum 70.° n. Br.) buschförmig 


wird, auf den kühlen Sümpfen im Südosten (her- 
ab bis zum 45.° n. Br.) seiner Verbreitung als 
kurzschaftige Spitzfichte auftritt, m Europa aber 
in der Regel nur 10—15 m Höhe erreicht und 
tiefbeastet bleibt. 

In Amerika wird zwar sein Holz vielfach 
verarbeitet und mehr geschätzt wie das von 
P. nigra, hat aber für Deutschland keinen Vor- 
zur vor. dem.der P. ’excelsa. 

Dagegen machen doch einige gute Eigen- 
schaften die Kultur des Baumes zu gewissen 
Zwecken wertvoll. 

Vor allem ist er völlig hart und hält noch 
in Dorpat aus. Seine dichte und tiefe Beastung 
und seine geringe Höhe machen ihn sehr ge- 
eienet als Randbaum freier in Wiesen liegender 


Fig. 24. 
Picea alba Lk. 


Waldparzellen. So verwendet traf ich ihn sehr Reifer geöffneter Zapfen. 


häufig auf Seeland, nördlich von Kopenhagen. 


Natürl. Grösse. 


Er verträgt ausserdem den Einfluss des Salzwassers und Seewindes 


Fig. 25. Picea alba Lk. forma coerulea. 


Zweig mit langen, hängenden, fast reifen grünen Zäpfehen, auf denen perlenförmig 
Harztröpfchen sitzen, aus Bozen Anfang August. Zapfenlänge 7 cm. 


N 


und”gedeiht gut auf Dünen, zu deren Bindung er neben der auf- 
rechten Form von Pinus montana viel angebaut wird. 

Sein dichter Aufbau, seine schön blauweiss erscheinende Be- 
laubung, die ihm den Namen Schimmelfichte eintrug, sein leichtes 
Gedeihen auch in warmen Gegenden (z. B. Bozen), sein frühzeitiges 
Zapfen- und Samentragen geben ihm grossen Wert als Parkbaum. 
Sein geringes Höhenwachstum macht ihn auch noch für kleinere 
Gärten geeignet. Auch bei München wird er etwa 15 m hoch. 
Die überaus reichlich vorhandenen, hängenden, hellbraunen Zäpf- 
chen sind nur 3—6 cm lang und sehr dünnschuppig, so dass sie zwi- 
schen den Fingern breit gedrückt werden können. Die Samen sind 
nur 2—2!/s mm lang. Der Keimling ist sehr zart mit 6 nur 
13 mm langen, zart gesägten Cotyledonen und stärker gesägten 
Primärblättern. 

Die Nadeln geben beim Zerreiben zwischen den Fingern einen 
aromatischen Geruch. 

Von Formen ist am meisten f. coerulea verbreitet, ie noch auffallender 
blaugrün belaubt ist und viel längere Zapfen (bis 8 cm) trägt. Sie ist überall 
in den Gärten Deutschlands verbreitet. Von ihr wird eine sparrige Form (hud- 
sonica) unterschieden. 

Weniger wichtig ist eine gelbliche Form (aurea) und eine blaugrüne Zwerg- 
form (nana glauca). 

An Wuchsformen kommen noch vor: Zwergformen (compressa, nana, echino- 
formis, compacta pyramidalis oder gracilis); ferner eine Hängeform (pendula) 
und eine aufstrebende Form (fastigiata). 

Picea Engelmanni Engelm. Diese Fichte des westlichen Nord- 
amerika tritt bestandbildend im Felsengebirge auf, wo sie in feuchten 
Thälern bis 46 m Höhe erreicht und von 2800 m bis zur Baum- 
grenze, wo sie schliesslich buschförmig wird, verbreitet ist. 

Sie hat vierkantige stechende Nadeln, die auf allen vier 
Seiten Spaltöffnungen tragen und sie gegen Wildverbiss schützen. 
Ihre Triebe sind dicht behaart. Die Knospenschuppen sind 
anliegend, die Zapfen sind 4—6 cm lang, mit längswelligen und 
am Rande ausgezähnten Schuppen. Ihre Rinde wird als Gerb- 
material genutzt. Ihr Wuchs ist ein sehr langsamer. In Park- 
anlagen sind besonders ihre blaugrünen Formen glauca und noch 
schöner argentea als dekorativ geschätzt, und da diese Fichte bei 
uns ganz hart ist, auch zu empfehlen. Im Walde ist sie zwar 
gediehen, bleibt aber in der Jugend sehr gegen unsere Fichte 
zurück. Neu ist eine Hängeform (pendula). 


Picea pungens Engelm. (syn. P. Parryana Burr.). Auch 
diese Fichte wächst im Felsengebirge des westlichen Nordamerika, 


wo sie in tieferen Lagen wie P. Engelmanni vorkommt und nur 
einzelständig in den Mischwald der. tieferen fruchtbaren Thäler 
eingesprengt ist. Ihre Verbreitung liegt zwischen 2000 und 2800 m. 

Sie hat scharf stechende, derbere, vor Wildverbiss sichernde 
Nadeln wie die Engelmanni, 
und Knospen mit zurückge- 
rollten Schuppen. Ihre Zapfen 
sind denen der vorigen durch- 
aus ähnlich. Ihr Wuchs ist 
schneller. 

In unseren Parkanlagen 
hart, ist sie hauptsächlich in 
den blaugrauen Exemplaren, 
die besonders in der Jugend 
sehr silberig sind, geschätzt 
und verbreitet. Es ist dies 
f. glauca coerulea und vor allem 
die schönste argentea. Im ® 
Walde hat ihr Anbau nach den p: Se: Et 

Picea pungens Engelm. f. glauca. 
preussischen Erfahrungen an Wirkliche Länge des Zweiges 171» cm. Die 
feuchlen# Orten. wo, die. ein- sun 265 By Sin] Blaichstark (ea. Zmal) 
heimische Fichte nicht mehr 
gedeiht und P. sitchensis durch Spätfrost gefährdet ist, am meisten 
Bedeutung. 


Picea Morinda Lk. (syn. P. Smithiana und Khoutrow), Thränen- 
oder Morinda-Fichte. Ein Waldbaum erster Grösse, der besonders 
im westlichen Himalaya zwischen 2000 und 3500 m rein oder in 
Mischbeständen mit Pinus excelsa, Cedrus Deodara und in den 
tieferen Lagen mit Abies Pindrow vorkommt. Sie ist in Deutsch- 
land meist nicht hart, im milderen Frankreich und England gegen 
Spätfröste empfindlich, gedeiht sehr gut in Bozen, wo sie in den 
Gärten neben Cedern, Pinus excelsa, Abies Pinsapo, Cypressen und 
anderen mehr empfindlichen Holzarten in starken, reichlich fruch- 
tenden Exemplaren vorhanden ist und sehr dicht beastete und 
belaubte Bäume bildet, während die dabei stehenden gemeinen 
Fichten nur sehr locker benadelt erscheinen. Zu dichterer und 
länger lebender Belaubung bedarf eben unsere Fichte einen feuch- 
teren, kühleren Stand, so wie sie ihn im Gebirge findet. In milden 
(Gegenden Deutschlands, wie in Frankfurt, Heidelberg etc. hält die 
Morinda-Fichte gut aus. Sie hat etwa fünf Jahre lebende, sehr 


er 58 -—— 


lange (4—5 cm), etwas gekrümmte, dünne, aber steife, dunkel- 
grüne Nadeln. Die Seitenzweige stehen vom Stamme gerade ab, 
die Zweige zweiter Ordnung hängen lange herab mit abwärts ge- 
richteten Nadeln. Die Krone ist dichter und breiter wie bei unserer 
Fichte. Die im April schon ausgestäubten männlichen Blüten, 


Fie. 27. Picea Morinda Lk. 


Baum von ea. 17 m Höhe in Bozen (Kirchebener Garten). 


zerstreut,am Zweige stehend, hängen als lange Würstchen herab. 
Die weiblichen roten Blüten sitzen endständig aufrecht, die grünen 
Zapfen hängen und scheiden glashelle Harztropfen aus, die dieser 
Fichte den Namen Morinda- oder Thränen-Fichte verschafften. 
Die Zapfen erreichen zur Reifezeit eine Länge von 14—16 mm, 


sind walzig und durch dicke, mit sehr gleichmässig abgerundetem 
Rande versehene Schuppen ausgezeichnet. Sie sind die grössten 
aller Fichtenzapfen und sind dementsprechend auch die Samen 
sehr gross, nämlich 6—7 mm lang (fast so gross wie die von P. 
polita) und von kaffeebrauner Farbe. 


Fig. 28. Picea Morinda Lk. 


Hängende Zweige mit dünnen, sehr langen Nadeln und den männlichen 
Blüten. Natürl. Grösse der einzelnen Nadeln ca. 4 cm. 


Picea orientalis Lk. et Carr., Sapindus-Fichte. Ein Wald- 
baum erster Grösse aus den Gebirgen Kleinasiens, wo er zwischen 
1200 und 1500 m geschlossene Waldungen bildet. Besonders an 
den südwestlichen Abhängen des Kaukasus, des Taurus und Anti- 
taurus verbreitet, wo er über 30—40 m Höhe erreicht; die Sapindus- 
Fichte gehört zu vollendetem Gedeihen auch mehr in mildere Lagen, 
wie sie in Tirol, Istrien etc. schon zu finden sind, hält aber auch 
in Deutschland aus, wo sie jedoch langsam wächst und nicht sehr 
hoch wird. Sie eignet sich daher mehr für kleinere Anlagen, wo 
sie durch ihren äusserst zierlichen Habitus recht wertvoll ist. Ihre 
dicht stehenden Nadeln sind sehr kurz (/„—1 cm lang) und decken 
den Zweig von oben; sie glänzen auffallend, wie gefirnisst(!). Die 
Seitenzweige sind sehr zierlich, dünn, lang gestreckt. An der Spitze 


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der jungen Zweige treten Harztropfen aus („Sapindus-Thränen“), die 
gesammelt werden. 

Die hängenden, zur Reifezeit nur 6—S cm langen, dünnwal- 
zigen Zäpfchen ähneln sehr jenen der P. alba coerulea. Die 
Schuppenränder sind ganz glatt und gerundet. 

Die Samen sind fast schwarz und nur 4 mm lang, die 
Keimlinge sehr zierlich mit 7—9 ca. 15 mm langen, schwach 
sesägten Cotyledonen und schwach gesägten Primärblättern. 


Eine empfehlenswerte dicht buschige, oft kugelige Zwergform ist f. pyg- 
maea, eine Farbenform ist die in den jungen Trieben goldgelb erscheinende aurea. 
7 = = = 


Fig. 30. Picea orientalis Lk. et Carr. 
Wirkliche Zweig-Länge 19!/2 cm. 


Picea polita Carr., Torano-Fichte. Ein seltener, nur im mitt- 
leren Japan, vereinzelt im Laubwald eingesprengter, über 30 m 
hoher Waldbaum, der durch seine Benadelung sehr gut charak- 
terisiertist. Die Nadeln sind nämlich sehr derb und scharf stechend, 
stehen allseits vom Aste starr ab, haben rhombischen Querschnitt 
mit Spaltöffnungen auf allen vier Seiten. Es wurde deshalb diese 
Fichte als sicher vor Wildverbiss auch zum Schutze für Kulturen 
zum forstlichen Anbau empfohlen, sie leidet jedoch in strengen 
Wintern und scheint auch langsam wüchsig zu sein. Die hell- 
braunen Triebe und Knospen sind sehr derb und die Triebe kahl. 
Die Zapfen sind hängend, vor dem Vertrocknen grün, mit gelb- 
lichen, wenig ausgezähnten Schuppenrändern. Sie sind S—12 em 


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lang. Die derben Knospen entfalten sich erst sehr spät, wodurch 
dieselben wenigstens vor Spätfrösten im Frühjahr gesichert sind. 


Bier, 31. Picea poht ala: 
Wirkliche Zweiglänge 19!/® em, Abbildung also etwas grösser wie 1/3 natürl. Grösse. 


Picea Alcockiana Carr. (syn. P. bicolor Maxim.). Eine sel- 
tene, nur in höheren Bergen in Centraljapan im Mischwalde ver- 
breitete Fichte mit rotbraunen behaarten jungen Trieben und vier- 
kantigen stechenden Nadeln. Die Spaltöffnungen tragenden weissen 
Streifen sind nur auf der morphologischen Nadeloberseite deutlich. 
Diese Seite ist aber an Seitenästen vielfach nach der Zweig-Unter- 
seite wie in Fig. 32 gewendet. Die aufrecht stehenden violetten 
weiblichen Blüten wachsen zu einem 9—12 cm langen, hängenden 
Zapfen heran. Dieser ist zur Reifezeit vor der Vertrocknung 
bläulich-rot mit mennig-roten Schuppenrändern. 

Zu ihr wird acicularis Max. als Hochgebirgsform und japonica Reg. gezogen. 


Picea Glehni Schmidt. Im südlichen Teile der Insel Sacchalin 
und im Süden der nordjapanischen Insel Eso, im Westen bis ca. 30 m 
Höhe erreichend, ist dieser Waldbaum sehr verbreitet. Seine Nadeln 


haben rhombischen Querschnitt mit Spaltöffnungen auf allen vier 
Seiten, doch besonders auf der Oberseite ausgebildet. Er steht der 
P. Omorika nahe, hat hängende bläulich-rote Zapfen mit hell- 
roten Schuppenrändern. Die Zapfen werden ca. 6 cm lang. Die 
braunen Triebe sind stark behaart. Die sehr kurzen Nadeln 
sind rechtwinkelig abstehend. 


Fig. 32. Picea Alcockiana Carr. 
Wirkliche Zweiglänge 21 cm. 


Picea Omorika Panc. Die Omorika-Fichte und die japa- 
nischen P. Alcockiana und Glehni sind sich durch die kräftigen 
vierkantigen Nadeln, welche die meisten Spaltöffnungen auf den 
zwei Oberseiten tragen, besonders ähnlich und stehen durch letz- 
teres Merkmal auch den japanischen Hondoönsis, Ajanensis und der 
amerikanischen sitchensis nahe, doch ist bei diesen Fichten der 
Nadelquerschnitt mehr zweiflächig wie bei den Tannennadeln. Alle 
zusammen bilden die Sektion Omorika gegenüber den übrigen in 
der Sektion Eupicea vereinten Arten. 

Die Omorika-Fichte kommt in Bosnien, Serbien und dem 
Rhodopegebirge in Südbulgarien vor. Sie tritt einzeln in dem Hoch- 
wald von ca. 1000 bis ca. 1200 m auf in Mischung mit der Schwarz- 
kiefer, gemeinen Kiefer, Tanne, Fichte, Buche, Bergahorn und 
wird hier auf guten Standorten 30 bis über 40 m hoch. Sie fällt 
durch ihren schmal pyramidenförmig aufstrebenden Habitus auf. 


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Ihre Benadelung ist graugrün, die Nadeln sind an blü- 
henden und an nichtblühenden Aesten schwach vierkantig, fast 
tannenartig flach mit zwei weissen Spaltöffnungsreihen auf der 
morphologischen Oberseite, die jedoch oftmals abwärts gekehrt ist. 
Die braunen Zweige sind dicht behaart. Die Zapfen sind grün 
mit violettem Hauche und hängend. Sie entwickeln sich teils aus 
End-, teils aus Seitenknospen. Die trockenen Zapfen sind dunkel- 
rotbraun, lang eiförmig, 2—7 em lang. Auf ihren Schuppen ist 
ein roter, in Wasser löslicher Ueberzug. Die Samen sind sehr 


Fig. 33. Picea Omorika Panc. 
Die Länge der einzelnen Zapfen beträgt 4--41/2 em. 


dunkelbraun und 2—3 mm lang. Die Keimlinge haben sechs 
ca. 9 mm lange dreikantige Cotyledonen mit den Spaltöffnungsreihen 
auf den zwei oberen Seiten. Die Primärblätter sind innen, also 
oben, mit den Spaltöffnungsstreifen versehen und wie die Coty- 
ledonen ohne oder mit sehr geringer Randbezahnung. Das Holz 
dürfte kaum von dem unserer Fichte verschieden sein und besteht 
kein besonderes Bedürfnis, diese Art bei uns forstlich zu kultivieren, 
zumal sie in der Jugend sehr langsam wüchsig ist. Zapfentragende 
Bäume stehen z. B. in Hannöver. Münden. 


Picea Hondoönsis Mayr. Eine auch in ihrer Heimat, der 
höchsten Bergresion des centralen Japan seltene, vereinzelt auf- 
tretende, höchstens 30 m hohe Fichte mit stets violett verharzten 


za A 013 Mn 


Knospen, braunen Trieben, vor der Reife grünen, etwas ge- 
krümmten, 6—7 cm langen Zapfen, rötlichem Kernholze und 
tannenähnlich lachen Nadeln mit den zwei weissen Spaltöffnungs- 
reihen auf ihrer Oberseite. 


Picea Ajanensis Fischer. Diese der vorigen Art sehr ähn- 
liche Fichte unterscheidet sich von ihr besonders durch gelbbraune, 
stets unverharzte Knospen, die gelb- 
grüne Farbe auch der älteren Zweige, die 
nicht gekrümmten Zapfen, ungefärbtes 
Kernholz, die stets unverdickten Nadel- 
kissen. Sie wird bis 60 m hoch, tritt 
in ausgedehnten reinen Beständen und 
Mischwaldungen auf und ist in den Ge- 
birgen von ganz Eso heimisch, besonders 
in den westlichen und centralen Gebirgen, 
geht aber herab bis zur Westküste, kommt 
auf den Kurilen, Sachalin und dem asia- 
tischen Festlande vor, von Ajan bis zum 


Amurgebiete. 
Zu ihr ist sowohl microsperma Lindl. wie 
jesoensis Sieb. et Zuce,. zu ziehen. 


 Picea sitehensis Bong. (syn. P. u) 
Menziesii Carr.), Sitcha-Fichte. Ein Wald- Fig, 34. 
baum des westlichen Nordamerika, welcher Picea Ajanensis Fisch.’ 
vom nördlichen Californien bis Alasca vor- ne 
kommt und besonders auf der Insel Sitcha von P. sitchensis. Nat. Grösse. 
und südlich von ihr an den Küsten und 
den Gebirgen bis über 2000 m auf frischen Standorten und an 
Flussufern verbreitet ist. Er wird daselbst bis [80 m hoch fund 
2—3 m stark. An der Küste kommt er mit Thuja gigantea und 
Tsuga Mertensiana vor. Diese Holzart ist durch sehr feine, aber 
dennoch steife und scharf stechende Nadeln, die starr vom Zweige 
abstehen und oberseits die zwei weissen Spaltöffnungsreihen tragen, 
charakterisiert. Da sich die Nadeln der oberen Triebseite bei Seiten- 
zweigen meist umdrehen, wenden sie die weissen Streifen abwärts. 
Sie haben oben und unten einen erhabenen Mittelnerv. 

Ihre hellbraunen, dünnschuppigen, 6—8 cm langen Zapfen 
haben in trockenem Zustande längsgerillte Schuppen mit aus- 
gefressenen Rändern. 

Die Samen sind nur 2—2V/s mm lang, mit schmalem Flügel 


- 


von Tubeuf, Coniferen. 13) 


— 66 — 


versehen. Die sehr kleinen Keimlinge tragen fünf ca. 3s—-9 mm 
lange dreikantige, auf den zwei oberen Flächen mit weissen Spalt- 
öffnungsbahnen versehene ganzrandige Cotyledonen und ganzran- 
dige, scharf- und gelbspitzige, ebenfalls oberseits die zwei weissen 
Spaltöffnungsbahnen tragende Primärblätter. 

Die Triebe sind gelblich und unbehaart, die Knospen sind 
glänzend, hellgelb. 

Das Holz ohne gefärbten Kern hat in Amerika eine aus- 
gedehnte Verwendung wie das Holz anderer Fichten zu Schwellen, 
Telegraphenstangen, als Bau- und Schreinerholz ete. — In Deutsch- 
land ist dieser Waldbaum viel in Parkanlagen und ausgedehnt im 
Walde angebaut. Seine Kultur hat besonders in Preussen sehr be- 
friedigt. Er zeigte dort freudiges Gedeihen, besonders auf frischen 
bis feuchten, stark humosen und selbst stark anmoorigen Böden, 
selbst an Orten, die unserer Fichte zu feucht sind, doch hat sein An- 
bau auch noch auf ziemlich trockenem, nur schwach lehmigem Sand- 
boden bis zum strengen Lehmboden vollständig befriedigt, und 
zwar sowohl in der norddeutschen Ebene wie auf den Bergen der 
Sudeten, des Taunus und Westerwaldes. Er war der gemeinen 
Fichte nach den ersten zwei ‚Jahren bedeutend vorwüchsig. Er 
hat grösseres Lichtbedürfnis wie diese und ist in der Jugend, im 
Frühjahr und in schneearmem Winter gegen Trocknis empfindlich. 
Im Saatbeet, wo diese Fichte leicht ausfriert und in den ersten zwei 
Jahren sehr langsam wächst, muss ihr besondere Sorgfalt zuge- 
wendet werden. Sie wird zweijährig verschult und vier- bis sechs- 
jährig in den Wald gepflanzt. 


Abies, Tannen. 

Die Tannen sind überall, wo sie auftreten, wichtige, hohe 
Waldbäume mit mehrjähriger Benadelung, mehr schattenertragend 
wie die Fichten. Ihre männlichen Blüten werden zahlreich aus 
Blattachselknospen der vorjährigen Triebe gebildet. Die Staub- 
beutel öffnen sich mit einem Querspalt. Die Pollenkörner sind ge- 
flügelt. Die weiblichen Blüten entwickeln sich aus Seitenknospen 
der vorjährigen Triebe zu aufrecht stehen bleibenden, im ersten 
Jahre reifenden Zapfen, deren Schuppen sich zur Reifezeit von der 
Spindel ablösen und mit den geflügelten Samen abfallen. Die 
Samen sind mit dem Flügel verwachsen und von demselben zum 
grossen Teile auch unterseits bedeckt. Ihre weiche Samenschale 
enthält Harzlücken. Sie haben nur kurze Keimdauer, sind gegen 
Druck empfindlich und daher alsbald zu säen. Die Keimlinge 


DU — 

haben mehrere grosse, nadelförmige, oberseits zwei Spaltöffnungs- 
reihen tragende Cotyledonen und ähnliche kleinere, mit ihnen ab- 
wechselnd stehende Primärblätter mit den zwei weissen Spalt- 
öffnungsreihen unterseits. Die ebenso geformten Nadeln sind mit 
scheibenförmigem Blattgrunde der Rinde eingefügt und lassen da- 
her beim Abfall eine napfförmige Narbe zurück. 

Wir haben in Deutschland nur eine Art, Abies pectinata. 

Japanische Tannen sind: A. firma, umbilicata, homolepis, 
Veitchii, Mariesii, Sachalinensis. 

Asiatische Tannen des Festlandes: A. holophylla, Webbiana, 
Pindrow, sibirica, cilicica, (in China, Himalaya, Sibirien, Kleinasien). 

Nordamerikanische Tannen: Im Westen: A. amabilis, subalpina, 
nobilis, concolor, bracteata, grandis, magnifica. 

Im Osten: A. Fraseri. Im ganzen Norden, von Ost bis West: 

A. balsamea. Im Süden: A. religiosa. 

Europäer: A. pectinata, cephalonica, Pinsapo, Nordmanniana 
(auch in Klein-Asien). 

Nordafrikaner: A. numidica. 

Die Zapfen der Tannen kann man nach der Farbe, die sie vor 
der Reife haben, in drei grosse Gruppen teilen (wie es Mayr thut). 

1. Die Zapfen sind grün oder gelbgrün bei: Abies pectinata, 
Nordmanniana, cephalonica, Pinsapo, concolor, numidica, cili- 
cica, firma, umbilicata, bracteata, grandis, magnifica etc. 

2. Die Zapfen sind blau bis purpurrot bei: Abies Webbiana, 

Pindrow, Veitchii, Mariesii, amabilis, nobilis, Fraseri, reli- 

2iosa etc. 
3. Die Zapfen sind olivengrün oder graugrün und graublau bei: 

Abies Sachalinensis, Pichta, balsamea, subalpina. 

Es mag diese Uebersicht zur praktischen Bestimmung mit 
benützt werden, wenn sie auch die systematisch nahestehenden 
Arten trennt und in der letzten Abteilung graublaue und oliven- 
grüne Zapfen beisammen stehen lässt. 

Oder man kann die Zapfen nach der Grösse der Schuppen, die 
sie zur Reifezeit haben, gruppieren: 

1. Zapfen mit glatter Oberfläche, ohne vorschauende Deck- 
schuppen: A. cilieica, sibirica, amabilis, grandis, concolor, 
Pinsapo, subalpina, balsamea, numidica, Webbiana, umbilicata, 
homolepis, Mariesii. 

2. Zapfen, bei denen die Deckschuppen über die Samenschuppen 
hervorragen: A. nobilis, Fraseri, pectinata, religiosa, Nord- 
manniana, cephalonica, bracteata, firma. 


3. Zapfen mit bald nicht, bald wenig vorsehenden Deckschuppen : 
magnifica, Veitchii, Sachalinensis. 

Die Tannen machen Ansprüche an Bodenfrische und Luft- 
feuchtigkeit. Ihr Stand ist der dichte Wald, in dem sie langsam 
aufwachsen. Vor trocknendem Winde sind sie vor allem zu schützen, 
besonders junge Exemplare sind empfindlich, sobald sie über die 
schützende Schneedecke hervorragen. Sie bauen sich, bis zum Boden 
tief beastet, mit üppigem Laub und regelmässiger, fast quirlförmiger 
Beastung dekorativ auf und sind daher einzelständig auf Rasen- 
flächen sehr zu empfehlen. Man erzieht sie am besten aus Samen. 
Stecklinge werden nur zur Erhaltung besonderer Formen gemacht. 
Dagegen werden die selteneren Arten vielfach auf harte Arten 
gepfropft. Um Gipfeltriebe hiezu wie zu den Stecklingen zu ge- 
winnen, entgipfelt man die zu vermehrende Pflanze, damit sich aus 
Seitenknospen der Aeste mehrere Gipfeltriebe entwickeln. Man 
kann so immer wieder neue Gipfeltriebe erziehen. Am schönsten 
sind die normalen Formen und die dunkelgrünen und blaugrünen 
Farbenformen, während die absonderlichen Wuchsformen weniger 
dekorativ sind. 


Abies pectinata DC., Edeltanne, Weisstanne.*) Die Tanne 
ist nächst der Fichte und Kiefer der wichtigste deutsche Nadel- 
waldbaum, der sich jedoch in Beständen wenig über sein natürliches 
Verbreitungsgebiet ausgedehnt hat, sondern darüber hinaus mehr in 
Mischung mit Fichte, Buche und Kiefer vorkommt. Sie hat ihre Nord- 
grenze in den westlichen Pyrenäen unter dem 43.°, zieht dann über 
die Gebirge der Auvergne durch die Bourgogne, das franz. Lothringen 
über Nancy zu den Vogesen gegen StrassBurg. In Deutschland 
tritt sie bestandbildend besonders in Lothringen, im Schwarz-, 
fränkischen, bayerischen Wald, in Thüringen, Württemberg, Ober- 
bayern, im Jura und in den Alpen auf. In Norddeutschland fehlt sie 
von Natur und ist auch wenig kultiviert. Sie ist eine entschiedene 
Holzart der Mittelgebirge, die Ansprüche an tiefgründigen, frischen 
und guten, besonders thonigen Boden macht. Sie ist empfindlich 


*) Figurenerklärung von Fig. 35 Abies pectinata: 1. Weibliche Blüte aus einer Blatt- 
achselknospe auf der Zweigoberseite gebildet und aufrecht stehend. 2. Grosse Deekschuppe 
und kleine, Ovula tragende Samenschuppe aus dieser Blüte. 3 und 5. Schuppen des reifen 
Zapfens von aussen mit der grossen Deckschuppe (3) und von innen. 4. Entflügelter Tannen- 
samen von oben. 6. Geflügelter Tannensamen von unten. 7. Reifer Zapfen. 8. Zapfen- 
spindel nach Abfall der Schuppen und Samen. 9. Keimling mit grossen Cotyledonen, 
kleineren Primärblättern und der Endknospe. 10. Triebende mit Gipfelknospe und 2 Quirl- 
knospen, Zweig mit den Blattnarben und deutlicher Behaarung. 11. Nadel von unten mit 
2 weissen Spaltöffnungsstreifen. 12. Männliche Blüten aus Blattachselknospen der Zweig- 
unterseite. Alles natürl. Grösse. 


Fig. 35. Abies pectinata DC. 


geren trocknende Winde, Früh- und Spätfrost, dagegen sehr wider- 
standsfähig gegen Schneedruck und sehr reproduktionskräftig bei 
allen Verletzungen. 

Die Tanne erträgt nächst dem wirtschaftlich unwichtigen 
Taxus am meisten Schatten und ist daher vorzüglich geeignet zu 
natürlicher, langsamer Verjüngung, bei der sie in der Jugend den 
Schutz des Mutterbestandes geniesst, ohne unter dem Lichtentzug 
durch denselben zu leiden. 

Sie geht in den Pyrenäen ca. 2000 m hoch, im Schwarzwald 
ca. 1300 m hoch, im bayerischen Walde ca. 1200 m und bevor- 
zugt in tieferen Lagen die mehr östliche, in den höchsten aber die 
südliche Exposition. 

Durch ihre tiefgehende Bewurzelung ist sie sturmfester wie 
die flachwurzelnde Fichte. 

Für Garten- und Parkanlagen ist auf guten, frischen Böden 
und von Frösten nicht gefährdeten Lagen die Tanne ein schöner 
Einzelbaum, wird aber von der Nordmannstanne an Schönheit und 
Sicherheit gegen Spätfrost übertroffen und ersetzt. Sie bleibt im 
Freistande tief beastet, reinigt sich im Bestande hoch hinauf völlig 
von den Aesten und bildet einen vollholzigen Schaft bis über 50 m. 
Sie erreicht 4—500jähriges Alter. 

Sie dient als Unterlage für andere aufzupfropfende Tannen- 
arten, welche mit Gipfelzweigen auf Gipfeltriebe gepfropft werden. 

Die Tanne trägt ihre männlichen Blüten in kugeligen 
Knospen in den Blattachseln auf der Triebunterseite. Die gestreck- 
ten, gestielten Blüten sind grünlich-gelb, fallen nach dem Ausfliegen 
der mit Flugblasen versehenen Pollenkörner ab und hinterlassen 
einen napfförmigen Rest der Knospe, der sich noch jahrelang erhält. 

Die hellgrünen weiblichen Blüten, auf die oberste Baum- 
krone beschränkt, entwickeln sich im Mai aus einzeln, in der Mitte 
des vorjährigen Triebes oberseits stehenden Knospen und bleiben 
auch nach der Bestäubung und Befruchtung aufrecht stehen. Ihre 
Deckschuppen mit steif und lang vorstehender Mittelrippe sind viel 
grösser wie die unscheinbaren und versteckten Samenschuppen. 
Zur Reifezeit, die im ersten Herbste eintritt, sehen sie zwischen 
den unterdessen herangewachsenen Samenschuppen noch mit der 
Spitze, die im unteren Zapfenteile zurückgeschlagen ist, hervor. 
Die 10—16 cm langen Zapfen werden nach der Reife braun, sind 
walzig mit eingedrückter Spitze und zerfallen alsbald (Ende Sept. 
bis Anfang Okt.), indem sich die Schuppen von der noch. jahrelang 
stehen bleibenden Spindel ablösen und mit den Samen abfliegen. 


Die dreikantigen weichen Samen sind mit dem derben Flügel 
verwachsen und von ihm oberseits vollständig und unterseits bis 
etwa auf ein Drittel bedeckt, das heisst der Flügel hat sich überall 
da ausgebildet, wo der Same frei und nicht mit der Samenschuppe 
verwachsen war. Die Samenschale ist reich an Terpentinbeulen, 
deren Zerdrücken die Keimfähigkeit herabsetzt. Man versendet 
daher Tannensamen nicht in Säcken, sondern in festen Behältern 
womöglich mit Häcksel oder Schuppen gemischt. Die Keimfähig- 
keit hält der Same gut nur bis zum Frühjahr und wird daher meist 
schon im Herbste gesäet. 

Die Tanne wird mit dem 70.—80. Jahre mannbar und trägt 
alle 2—3 (6—8) Jahre Zapfen. 

Der Same keimt bei Frühjahrssaat nach drei Wochen. 

Der Keimling entfaltet 5—6 ca. 20—30 mm lange flache, 
unterseits glänzend grüne, oberseits zwei helle Spaltöffnungsstreifen 
tragende Cotyledonen und gleich viel, mit diesen alternierende, nur 
10—15 mm lange, oben grüne, und unten zwei Spaltöffnungsreihen 
tragende, Primärblätter. Darauf schliesst der Keimling mit einer 
Gipfelknospe ab. Im zweiten Jahre bildet er einen aufrechten 
Trieb und endet mit einer Gipfel- und einer bis zwei Quirlknospen. 
Das dritte Jahr beginnt mit dem Austreiben der ersten Seiten- 
(Quirl-)Aeste. 

Da ein Teil der Nadeln an den Zweigen Achselknospen trägt, 
bilden sich stets zahlreiche Seitenzweige. Ein Teil der Knospen 
bleibt jedoch schlafend und treibt nur bei Verletzungen aus, die 
grosse Reproduktionsfähigkeit der Tanne verursachend. 

Die Nadeln stehen an beschatteten Seitenzweigen geschei- 
telt (pektinat), wenn sie auch spiralig um den ganzen Trieb ange- 
wachsen sind. In der Krone sind sie aufgekrümmt und einspitzig, 
während sie sonst eine gekerbte Spitze haben. Sie tragen unter- 
seits zwei weisse Spaltöffnungsreihen und leben 6—9 Jahre. 

Die Zweige der Tanne sind mit abstehenden braunen Härchen 
dicht bedeckt. Sie enden mit einer End- und 2, selten 3 Seiten- 
knospen. Die Aeste stehen mehr rechtwinkelig vom Stamme ab, 
während jene der Fichte geschwungen sind. In der Krone bildet 
die aufstrebende Beastung ein grosses kreiselfürmiges Nest, auf 
welchem die aufrechten Zapfen wie auf einem Kronleuchter sitzen. 

Die Rinde der Tanne bleibt lange glatt und ist reich an 
Harzbeulen, deren Terpentin gewonnen und als Strassburger Ter- 
pentin in den Handel kommt. In den äusseren Kork- (Periderm) 
schichten siedeln sich zahlreiche Krustenflechten an und verursachen 


die weisse Rindenfarbe. Die erst nach dem 60.—80. Jahre sich 
bildende dicke Borke weist tiefe Längsrisse und Querrisse auf, so 
dass rechteckige Borkeschuppen entstehen. 

Das Holz ist nicht ganz so weiss wie das der Fichte, doch 
auch olıne sichtbaren Kern und unterscheidet sich von dem Holz 
der Fichte durch den völligen Mangel an Harzkanälen. Es steht 
dem Holze der Fichte wenig nach und hat alle Verwendungsarten _ 
als Nutzholz wie dieses. 

Die Wurzel bildet in tiefgründigem Boden frühzeitig eine 
starke Pfahlwurzel. 

Von einschneidendem Einfluss auf die Tannenwirtschaft ist 
das Vorkommen des Tannenkrebses und der Tannenhexenbesen 
(verursacht durch einen Pilz, Aecidium elatinum), und der an den 
Krebsbenlen sich ansiedelnden holzzersetzenden Schwämme Poly- 
porus Hartigii und Agaricus adiposus, da die Stämme den Nutz- 
holzwert verlieren und vielfach an den Krebsstellen gebrochen 
werden. Rechtzeitiges Ausschneiden der Hexenbesen und Fällen der 
beulentragenden Stämmchen ist hier notwendig. Grossen Schaden 
thut auch die Mistel (Viscum album), da durch ihre später aus- 
faulenden Senkerwurzeln die Nutzholzstämme oft auf grossen Strecken 
wie von einem Schrotschuss durchlöchert erscheinen. 

Man unterscheidet folgende Wuchsformen der Tanne: f. virgata, die 
Schlangentanne mit schlaff hängenden rutenförmigen Aesten; pendula, Hänge- 
tanne, alle Zweige hängen; columnaris, Säulenform; strieta, dichte, kugelige 
Pyramide; pyramidalis, schlanke Säule. 

Zwergformen: brevifolia mit kurzen Nadeln; tortuosa mit sparrigem 
Wuchs. 

Blattformen: tenuifolia mit sehr flachen, dünnen Nadeln, 

Zapfenformen: tenuiorifolia mit sehr grossen Zapfen und langen, 
dünnen Nadeln. 

Farbenformen: variegata, buntblätterig; aurea mit einzelnen gelben 
Nadeln. 

Endlich unterscheiden Ascherson und Sintenis eine Form im nordwest- 
lichen Kleinasien mit fast einspitzigen Nadeln, breiten Zapfen und langen Deck- 
schuppen als f. Equi Trojani. 


Abies Nordmanniana LK., Nordmannstanne. Diese Tanne 
bildet Bestände in der mittleren und oberen Waldregion der Ge- 
birge vom westlichen Kaukasus bis Armenien bis etwa 2000 m 
hinauf und erscheint daselbst auch in Mischung, besonders mit 
Picea orientalis. In der Jugend ist sie sehr langsam wüchsig, 
später aber viel schnellwüchsiger, und wird in 100 Jahren 36 m 
hoch. Sie wird daher erst mit 6—8 Jahren in den Wald gebracht. 
Wo sie Bestände bildet, verjüngt sie sich natürlich wie unsere 


Tanne, der sie im Ertragen des Lichtentzuges in dichtem Walde 
gleichkommt. Ihre Ansprüche an den Boden sind etwas geringer 
wie die der Weisstanne, doch gedeiht auch sie nur auf frischen 
und kräftigen Böden gut und verhält sich auch im übrigen der 
Weisstanne gleich. Sie leidet im Freistande sehr unter trock- 
nenden Winden und ist daher nur an geschützten, frischen Orten 
freiständig zu ziehen, bietet dann aber einen überaus dekorativen 
Baum, der durch die Dichte seiner Benadelung wie Beastung zu 
den schönsten Tannen gehört. Im Walde ist sie im Bestande in 
Lücken oder unterständig wie die Weisstanne zu erziehen. 


Fig. 36. Abies Nordmanniana Lk. 
Zweig von oben mit diehter Benadelung, welche die Triebachse deckt. 


Zapfen, Samen und Keimlinge sind denen der Weiss- 
tanne sehr ähnlich, sehr verschieden ist dagegen die Belaubung. 

Die üppigen, breiten Nadeln liegen auf der Zweigoberseite 
breit auf, mit der Spitze nach der Zweigspitze gerichtet. Infolge- 
dessen ist die Triebachse völlig gedeckt. 

Die Zweige haben ausser der Endknospe und den zwei 
Seitenknospen, die wie bei der Weisstanne in einer Ebene stehen, 
meist noch eine vierte Knospe, die nach abwärts gerichtet ist 
und einen Zweig entwickelt, der den Raum vom oberen zum un- 
teren Aste füllt. Auf diese Weise wird auch der Stamm ganz 


ET 
verdeckt. Die tiefe Beastung erhält sich im Freistande viel länger 
wie bei unserer Tanne. 

Die Rinde und Borke ist der unserer Tanne ähmMich. Das 
Holz in der Heimat derselben ist ebensogut, und auch der Zu- 
wachs steht dort nicht nach. 

Der grösste Vorzug vor unserer Tanne besteht darin, dass 
die Knospen sich im Frühjahr etwa 14 Tage später entfalten. 
Hiedurch ist sie weniger der Gefahr der Spätfröste ausgesetzt. 

Im Walde ist ihr grösster Feind das Wild, vor dem sie wie 
die meisten Exoten besonders geschützt werden muss. 


Fig. 37. Abies Nordmanniana Lk. 


Zweig von unten. Im letzten Quirle stehen 4 Aeste, von denen 3 etwas 
aufwärts, der 4. horizontal oder schwach abwärts wächst. 


Sie hat bei zahlreichen forstlichen Anbauversuchen in Bayern 
wie in Preussen vollständig befriedigt, ohne so grosse Vorzüge zu 
besitzen, dass sie an Stelle unserer Tanne im grossen angebaut 
würde, doch wird sie besonders aus dekorativen Gründen stets ge- 
schätzt bleiben. 

Schöne Horste wachsen in den Waldungen bei Freising, einzel- 
ständige Exemplare wachsen gut und sind völlig frosthart am 
Tegernsee und bei Grafrath in Oberbayern. 

Von Wucehsformen wird eine Hängeform (pendula) und eine besonders 


dichte, üppige Form (robusta) und eine mit besonders aufgerichteten Blättern 
(refracta) unterschieden. Als Blattform ist brevifolia mit kurzen Blättern er- 


BT 


wähnt. Von Farbenformen werden eine blaugrün belaubte (glauca), eine 
goldgelbe (aurea), eine mit gelbspitzigen Blättern (aureo-spica) und eine mit sehr 
leuchtenden weissen Streifen der Blattunterseite (coerulescens) erwähnt, ferner 
werden Bastarde zwischen Nordmanniana und Pinsapo unter den Namen spe- 
ciosa und insignis angeführt. 

Abies cephalonica Loud., griechische Tanne. Die griechische 
Tanne kommt nach Willkomm in der Hauptform auf dem Berge 
Enos der jonischen Insel Kephalonia vor, wo sie zwischen 900 und 
1300 m Bestände bildet. In der Varietät parnassica Henk. (syn. 
Apollinis Lk.) auf den Hochgebirgen Griechenlands zwischen 700 
und 1500 m in reinen Bestän- 
den oder in Mischung mit Pinus 
Laricio, Pinaster und Fagus 
silvatica, in der Varietät arca- 
dica Henk. (syn.reginae Amaliae 
Heldr.) besonders auf den Ge- 
birgen Arkadiens zwischen 1000 
und 1300 m. 

Sie wird ein Waldbaum 
von ca. 20 m Höhe, der in luft- 
feuchten und bodenfrischen Or- 
ten auch in Deutschland gut ge- 
deiht und z. B. auf der Pass- 
höhe des Prinzenweges am 
Tegernsee in ca. 1100 m Höhe Fig. 38. Abies cephalonica Loud. 
zwar durch Schneedruck, nicht Wirkliche Zweiglänge 23 em, Figur also 
aber durch Frost zu leiden hat. EHE N NIE 
Sie vertrocknet jedoch leicht 
im Freistand bei austrocknendem Winde und verlangt luftfeuchten 
Stand im Walde wie alle Tannen. 

Ihr wichtigstes Kennzeichen sind die grün glänzenden schmal 
lancettförmigen, sich also nach ihrer Spitze und Basis hin ver- 
schmälernden einspitzigen, stechenden, steifen Nadeln. 

Die Zapfen werden bis 20 em lang, verjüngen sich beid- 
endig und lassen die Deckschuppen zur Reifezeit noch vorsehen. 
Bis zur Reife bleiben sie grün, dann werden sie braun. 

Samen und Keimlinge sind denen der Weisstanne sehr 
ähnlich. 

Die Knospen sind fast pyramidenförmig und mit glänzendem 
Harz überzogen. 

Zwischen cephalonica und Pinsapo soll en Bastard künstlich erzogen wor- 
den sein. Ausserdem unterscheidet man eine Farbenform mit gelblicher Be- 


laubung als aurea, eine Form mit einzelnen gelbbunten Trieben als aureo-variegata, 
ferner als besonders üppige Wuchsform robusta und eine Zapfenform sub- 
mutica, bei der die Deckschuppen im mittleren Zapfenteile nicht vorsehen. 


Abies Pinsapo Boiss., die spanische Tanne. Ein Waldbaum 
der Gebirge zwischen 970 und 1150 m in der Sierra de Ronda 
der Provinz Malaga noch in Beständen verbreitet. Die spanische 
Tanne wird dort noch 25 m hoch und hatte früher eine grössere 
Verbreitung. Sie ist eine der dekorativsten Tannen, die im Frei- 
stande durch die Regelmässigkeit des Wuchses und besonders der 
quirlständigen Beastung araucarienähnlich wirkt. Sie verdient 
daher überall inParkanlagen kultiviert zu werden, wo sie vor 
starker Kälte und trocknenden Winden geschützt ist. An anderen 
Orten findet man selbst grössere Bäume stark geschädigt." So 
sahen im Frühjahr 1893 an vielen Orten Deutschlands (z. B. auch 
die grossen Bäume des Berliner botanischen Gartens) die Bäume 
völlig rot, wie verbrannt, aus und dürften grossenteils zu Grunde 
gegangen sein. Tadellos erhielten sie sich jedoch damals z. B. in 
Heidelberg, Bozen, Meran, Miramare und anderen klimatisch be- 
vorzugten Orten, wo diese Tanne ein schnellwüchsiger, tief beasteter 
Baum wird. 

Ihre Zapfen sind denen unserer Edeltanne äusserst Ähnlich, 
ihre Deckschuppen sind aber kürzer wie die Samenschuppen und 
sehen nicht zwischen diesen hervor. In ihrer Heimat blüht sie im 
April und reift im Herbste. Ebenso verhält sie sich in Bozen. 
Besonders schön sind die in üppiger Fülle entwickelten, beim Auf- 
brechen purpurroten männlichen Blüten auf den Zweigunter- 
seiten. Vor allem charakteristisch für diese Tanne ist die dicke, 
derbe, allseits vom Zweige starr abstehende Benadelung, 
welche sie von allen anderen Arten gut unterscheidet. 


Sie kommt in einer Hängeform (pendula) vor und in Farbenformen, so 
blaugrün (glauea), silberblau (argentea) und gelbbunt (variegata). 


Abies numidica de Lann. Diese Hochgebirgstanne der Ge- 
birge Algiers tritt dort mit Cedrus atlantica zwischen 1600 und 
2000 m auf. Sie steht zwischen A. Pinsapo und cilieica, hat nicht 
stechende, dicke, an aufrechten Trieben allseits abstehende Nadeln 
und viel grössere (16—20 cm lange) Zapfen wie Pinsapo. Sie 
wird ca. 20 m hoch. Die Zapfen lassen die Deckschuppen nicht 
vorsehen. 


Abies ceilieica Carr. In den Gebirgen Kleinasiens mit Cedrus 
Libani zwischen 1300 und 2000 m Bestand bildend. Sie wird 20 


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Fig. 39. Abies Pinsapo Boiss. 
ender Zweig. Die Zapfenschuppen sind ber 


blieb stehen. Die Nadeln stehen allseits un den Zwei 


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eits abgefallen, nur die 
2. Zwei 
Grösse. 


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auf der Zweigunterseite. 


1. Zapfentrag 


bis 30 m hoch. Eine schnellwüchsige, dekorative, sehr regelmässig 
wachsende, harte Tanne. Die Nadeln haben gekerbte Spitzen. Die 
20—25 em langen Zapfen lassen die Deckschuppen zur Reifezeit 
nicht vorsehen. 


Abies sibiriea Led. (syn. A. Pichta Fisch.), sibirische Pech- 
tanne. Ein Waldbaum, der besonders in Sibirien in Beständen er- 
scheint. im Altai zwischen 650 und 1300 m Waldungen bildet, aber 
noch bis 1700 m vorkommt und im Sajangebirge bis 2600 m auf- 
tritt: er kommt in rauhen, feuchten, kalten Lagen vor und ist in der 
Jugend eine sehr langsam wüchsige Holzart, die, verhältnismässig 
kurz beastet, einen schmalen aufstrebenden Baum bildet. Die 
Aeste hängen schlaff abwärts und auch die Nadeln, dicht den 
Zweig deckend und nach der Zweigspitze gerichtet, machen einen 
schlaffen Eindruck. Die kugeligen Knospen sind mit aromatisch 
duftendem Harz übergossen. Sie wird in ihrer Heimat mit 150 
Jahren 30—40 m hoch, bleibt bei uns aber niederer und erreicht 
nur 10—15 m. In Bayern hält sie in den Alpen bis jetzt (10 Jahre) 
gut aus und leidet überhaupt nur unter trocknenden Winden. Sie 
wächst dagegen recht gut in den wärmsten Lagen, z. B. in Unter- 
franken (Amorbach) und in Bozen. Zu forstlichen Anbauversuchen 
ist sie nur in den Alpen verwendet für Lagen oberhalb der Fichten- 
und Tannengrenze. In der Ebene treibt sie frühzeitig aus. 

Zu ihr wird als Varietät A. nephrolepis gezogen, die von anderen als be- 
sondere Art A. nephrolepis Max. betrachtet wird und in der russischen 
Mandschurei zu Hause ist. Andere ziehen nephrolepis zu A. Veitchii var. man- 
dschurica und nikkoönsis. Sie wird in einer gedrungenen regelmässigen Form mit 
hellrandigen Nadeln (elegans) kultiviert. 

Von der Abies sibirica werden als Formen unterschieden: pyramidalis 
mit aufstrebenden Aesten; pendula mit hängenden Aesten; pumila oder nana, ein 
Zwergbusch ; monstrosa mit kurzen büscheligen Trieben; variegata mit einzelnen 
gelblich-weissen Trieben; glauca blaugrün. 

Abies Webbiana Lindl. (syn. A. spectabilis Lamb.). Ein Wald- 
baum der Gebirge des Himalaya zwischen 2000 und 4000 m in 
Mischung mit Pinus excelsa, Picea Morinda und Laubhölzern oder in 
reinen Beständen. Sie steht A. Pindrow Royle des Himalaya sehr 
nahe und wird letztere von Brandis als Form zur ersteren gestellt. 
Die Bäume unterscheiden sich durch den Habitus, indem A. Web- 
biana eine mehr schirmförmige, A. Pindrow eine pyramidenförmige 
Krone hat. Die Zapfen der letzteren sind auch dieker wie die der 
Webbiana. 

Junge Pflanzen sind an der Belaubung zu erkennen. Die 
Nadeln der A. Webbiana stehen sehr dicht, sind 4—4!/2 em lang, 


breit, oben glänzend grün, unten aber mit zwei breiten leuch- 
tend weissen Streifen versehen, während die Nadeln von Pindrow 


bis 9 cm lang, schmaler, stärker, zwei- 
spitzig und unterseits viel weniger 
weiss leuchtend sind. 

Der Zapfen von A. Webbiana ist 
schön sattblau, mit hellen Harzbächen 
übergossen und lässt keine Deckschup- 
pen erkennen. 

Die prachtvolle, dichtbelaubte, 
überaus dekorative Tanne soll in 
Deutschland und selbst in England 
nur in milden Lagen gedeihen. In 
Bozen steht ein prächtiges, üppig 


Fie. 40. 
Abies Webbiana Lindl. 


Wirkliche Länge der Nadeln dieses 
Zweiges 4 cm. Die Nadeln haben 
2 milchweisse Streifen unterseits. 
Die Zweige sind für das blosse 
Auge ganz unbehaart. 


wachsendes Exemplar, welches alljährlich Zapfen trägt. 


Abies balsamea Mill. Eine niedere, 15—25 m hohe Tanne 
des ganzen nördlichen Teils Nordamerikas von der Ost- bis zur 


Westseite und im Osten längs 
des Alleghany-Gebirges auf 
den Gipfeln bis Virginien. 
Vielfach tritt sie in sumpfi- 
gen Orten mit Picea alba 
auf, kommt mit ihr und Picea 
nigra in den Bergen vor, geht 
aber nicht so hoch wie diese 
hinauf. Ihre hellbraunen 
Knospen sind mit Harz 
glänzend übergossen und 
von aromatischem Geruch. 
Ihre zahlreichen, 6—10 cm 
langen kurzwalzigen Zap- 
fen sind vor der Reife grau- 
blau und lassen die Deck- 
schuppe nicht oder nur mit 
kurzer Spitze erkennen. Aus 
den Harzbeulen der Rinde 
wird wie bei Tsuga cana- 


densis der sog. Canadabalsam Fio. 41 
g. 41. 


Die Balsam-Tanne ist 


Abies balsamea Mill: 
gewonnen. Zweig mit 4 fast reifen graublauen Zapfen aus 


Bozen anfang August. Natürliche Länge der 


Zapfen 5!/»—6 cm. 


= OU 


schnellwüchsig, trägt schon in jüngeren Exemplaren reichlich Zapfen 
und ist sehr oft in grösseren Bäumen in deutschen Parks zu finden, 
da sie völlig hart ist. Auch in Bozen stehen fruchtende Bäume, 
desgleichen in Amorbach (Unterfranken) und an vielen anderen 
Orten. 


Man unterscheidet eine Form mit besonders kurzen Zapfen (brachylepis 
Willk.); an Zwergformen: hudsonica Sarg. et Engelm. und nana; als Farben- 
formen die blaugrüne coerulea, die silberspitzige argentea, die gelbbunte Zwerg- 
form variegata; fol. marginatis mit gelbgerandeten Nadeln und als Wuchsformen 
die unverzweigte nudicaulis, die fast unverzweigte denudata, die prostrata mit 
weitausstreichenden Aesten. 


Abies Fraseri Lindl. Diese der balsamea fast völlig gleiche 
Tanne tritt nur in den Alleghanies, in Nord-Carolina und Tenessee 
unter klimatischen Verhältnissen, die dem Tannen- und Fichten- 
wald unserer Gebirge entsprechen, zwischen 1600 und 2000 m 
bestandbildend und vielfach mit Picea nigra auf und unterscheidet 
sich von balsamea durch die weit hervorragenden und zurück- 
geschlagenen Deckschuppen der reifen blauschwarzen Zapfen. Auch 
die Rindenbeulen dieser Tanne liefern Canadabalsam. 


Abies amabilis Forb., Purpurtanne. Ein Waldbaum des 
Cascadengebirges, wo er an frischen Standorten zwischen 1300 
und 1600 m Höhe bis 60 m erreicht. Ihre dichtbeblätterten Triebe 
sind von oben ganz durch Nadeln gedeckt. Die Zapfen sind 
purpurfarbig, 10—14 cm lang und lassen die Deckschuppen zur 
Reifezeit nicht mehr sehen. Die Zweige sind behaart. Bei uns 
nur gepfropft oder erst in Sämlingen vorhanden. 


Abies subalpina Engelm. Die der östlichen A. balsamea 
nahestehende Tanne kommt noch an der Baumgrenze der west- 
amerikanischen Gebirge strauchig vor, erreicht aber in tieferen 
Lagen starke Dimensionen. Sie tritt vereinzelt von Alasca bis 
Colorado und besonders im Cascadengebirge auf. Ihre Zweige sind 
behaart, die Zapfen sind 6—5 cm lang, ohne sichtbare Deck- 
schuppen, frisch grün. 


Abies nobilis Lindl., Silbertanne. Diese Edeltanne des west- 
lichen Nordamerika kommt nur auf den Bergen Oregons zwischen 
1800 und 2500 m, besonders in grossen Beständen auf dem Cas- 
cadengebirge vor und erreicht dort Höhen von 60—90 m. Ihre 
blaugrüne Benadelung ist für sie besonders charakteristisch, da 
schon an jüngeren Pflanzen die unteren längeren Triebnadeln ge- 


Fig. 42. Abies nobilis Lindl. 
Reifer Zapfen. Natürl. Grösse. 


krümmt nach oben stehen, während die kürzeren Nadeln der Zweig- 
oberseite flach ausgebreitet sind. Alle Nadeln sind flach zwei- 
kantig. Die Zweige sind behaart, die Rinde ist braun. 

Die Zapfen, die 14—24 cm lang werden, völlig walzig, 
6—8 em diek sind und abgerundete Spitze haben, sind zur Reife- 
zeit durch die sehr grossen breiten, dreispitzigen Deckschuppen 
ausgezeichnet, da dieselben zwischen den Samenschuppen heraus- 
ragend, nach unten umgeschlagen, fast die ganze Zapfenaussen- 


seite decken. 
Diese sehr dekorative Tanne ist bei uns hart und für Parkanlagen, vor 
allem in den blaugrünen Formen glauca und besonders argentea zu empfehlen. 


Abies concolor Lindl. et Gord. (syn. A. lasiocarpa Lindl. 
et Gord.). Diese der A. grandis ähnliche Tanne wächst südlicher 


N\ « R 


Fig. 43. Abies concolor Lindl. et Gord. '/; natürl. Grösse. 


auf westamerikanischen Gebirgen Nordamerikas zwischen 1000 und 
3000 m an luft- und bodenfeuchten Orten, wo sie über 70 m hoch 
wird. Sie ist durch sehr lange, beiderseits gleichfarbige matt 
graugrüne Nadeln ausgezeichnet. Sie ist eine Schattholzart wie 
die Weisstanne und liefert dasselbe Holz wie diese. Sie ist ver- 
suchsweise in preussischen und bayerischen Forsten angebaut und 
hat sich dabei als sehr schnellwüchsig gezeigt und war in Ober- 
bayern frosthart. Auch in Hannöver. Münden war sie stets schnell- 
wüchsig und frosthart. Sie kann daher aus dekorativen Gründen 
an geschützten Waldorten angebaut werden. 


Der S—12 cm lange Zapfen ist grün oder trüb purpurn. 
Seine Deckschuppen sind zur Reifezeit verborgen. Die Zweige 
sind unbehaart. Die Rinde ist grau. Sie ist durch späte Knospen- 
entwickelung gegen Spätfröste gesichert. 

Die lichtblaue Form violacea ist sehr dekorativ. Auch eine variegata- 
Form und eine Hängeform (pendula) werden kultiviert. 

Die violacea in gedrungener Pyramidenform geht als viol. compacta. 

Die Standortsvarietät lasiocarpa aus der Sierra Nevada mit hellerünen 
Nadeln ist meist empfindlicher. 


Fig. 44. Abies bracteata Don. Natürl. Grösse. 


Abies bracteata Don. Diese Tanne ist in den St. Lucia- 
gebirgen des südlichen Californiens an feuchten Orten zwischen 
1000 und 2000 m verbreitet und wird dort bis 50 m hoch. In 
höheren Lagen tritt sie noch als kleiner Baum auf. Bei der Kultur 
in Europa sind ihr nur luftfeuchte Parkanlagen mit Schutz gegen 


STE 


Winterfrost und Trocknis anzuweisen. Sie hat sehr lange breite 
Nadeln und ist durch die in Nadelform vom eiförmigen, 7—9 cm 
langen Zapfen abstehenden verlängerten Mittelrippen der im übrigen 
versteckten Deckschuppen ausgezeichnet. 

Abies grandis Lindl. (syn. A. Gordoniana Carr.). Längs 
der westamerikanischen Küste von Nord-Californien bis nördlich 
von Vancouver, in den Gebirgen längs der Küste bildet sie auf 
feuchteren Standorten 60—90 m hohe, auf trockenen östlichen 
Standorten nur ca. 30 m hohe Bäume. Die Knospen junger Pflanzen 
sind violett, die Nadeln der oberen Triebseite kürzer wie die unteren, 
beide gekämmt gestellt und oberseits glänzend grün. Die Triebe 
sind unbehaart. Die Zapfen sind walzig, ca. 10 cm lang, grün, 
später braun und ohne sichtbare Deckschuppen. 


Als Parkbaum in geschützten, frischen Lagen zu kultivieren. 

Sie kommt auch in einer Zwergform „compacta“ und einer gelblichen Form 
„aurea“ in Kultur vor. 

Abies magnifica Murr. Diese californische Weisstanne tritt 
zwischen 1500 und 3000 m auf und bildet besonders im Shasta- 
gebirge grössere Waldungen. Sie wird 60 bis 76 m hoch, steht 
A. nobilis nahe und unterscheidet sich von der vorigen Art durch 
dicke steife, fast vierkantige, gleich lange, sichelförmig aufgekrümmte 
Triebnadeln jüngerer Pflanzen. Ihre sehr dickwalzigen Zapfen, 

15—20 cm lang, 8—9 cm dick, lassen zur Reifezeit keine Deck- 
schuppen mehr zwischen den Samenschuppen vorsehen. Die Triebe 
sind behaart. Sie ist langsamwüchsig, spät treibend und nur in 
geschützten Orten oder in höheren Exemplaren frostsicher. 

Besonders dekorativ ist auch hier wieder die glauca-Form. 

Abies firma Sieb. et Zucc. (syn. A. bifida Sieb. et Zucc.), 
Momi. Diese schönste und grösste Tanne Japans ist bis zum 
40. n. Br. gegen Norden verbreitet und weiterhin vielfach kulti- 
viert. Sie erreicht dort unter den Tannen die bedeutendsten Höhen 
(50 m), wird aber nur bei dichtem Schlusse geradschaftig. Sie ist 
charakterisiert durch die zwei sehr langen Spitzen ihrer Nadeln 
und durch die 10—12 cm langen gelbgrünen Zapfen mit lang 
vorsehenden geraden Deckschuppen. 

Die Keimlinge tragen vier Cotyledonen. Ihre Knospen 
schlagen bei uns später aus wie jene der Weisstanne. Sie ist in 
Preussen forstlich angebaut und hat bis jetzt ausgehalten. In 
Deutschland passt sie nur für Parkanlagen sehr milder Gegenden. 

A. holophylla Maxim. aus der Mandschurei mit scharf- 
stechenden einspitzigen Nadeln, der vorigen sehr nahe stehend. 


I 


Abies homolepis Sieb. et Zuce., syn. A. brachyphylla 
Maxim. Diese häufige Tanne des mittleren Japans, einzeln oder 
in Horsten in Birken- und Eichenwäldern, hauptsächlich zwischen 
dem 36. und 38.° n. Br. über 40 m Höhe erreichend, hat besonders 
weiss leuchtende Spaltöffnungsbahnen, an den sterilen Zweigen 
zweispitzige Nadeln und einen dunkelblauen, walzigen, 9—10 cm 
langen Zapfen mit gleichfarbigen Schuppenrändern und ohne vor- 
sehende Deckschuppen. In Deutschland nur in den mildesten Lagen 
zu kultivieren. 


Abies umbilicata Mayr. Diese seltene japanische Tanne hat 
gelbgrüne Zapfen wie firma von 8—10 em Länge, aber ohne sicht- 
bare Deckschuppen. Die Zapfenspitze ist bis auf den eigentlichen 
Gipfel eingesunken, und erscheint somit genabelt, wie man es bei 
Cedrus atlantica findet. Junge Pflanzen sind von A. homolepis 
nicht unterscheidbar. 


Abies Veitchii Lindl. In Centraljapan vom 39.° südlich und 
den südlicheren Inseln auf den Bergen um 2000 m ein häufiger 
Waldbaum mit dichter Belaubung. Sie kommt in zwei Zapfen- 
formen vor. Diese sind entweder 5 cm lang mit wenig oder nicht 
vorstehenden Deckschuppen, oder sie sind über 6 cm lang mit her- 
vorragenden und zurückgeschlagenen Deckschuppen. Beide sind 
dunkelblau, die Deckschuppen rötlich. Sie sind so klein wie die 
von balsamea. Sie steht A. homolepis nahe. 

Die Form mit den vorstehenden Deckschuppen ist neuerdings 
in China gefunden worden. 


Abies Sachalinensis Mast. Diese Tanne, die auch als Varietät 
zu Veitchii gezogen wird, steht derselben sehr nahe. Sie ist in 
Japan auf Eso, Sachalin und den Kurilen heimisch und tritt in zwei 
Formen auf, von denen die eine dunkel-olivengrüne Zapfen mit hell- 
grünen vorstehenden Deckschuppen hat. Die Zapfen sind 10 cm 
lang. Die andere hat nur 6—7 cm lange Zapfen mit nicht vorstehen- 
den Deckschuppen. Es wird noch eine Form, die Prof. Miyabe als 
Abies Akatodo bezeichnet, mit roten Zapfenschuppen und rotem 
Holze und roter Borke unterschieden. 

In ihrer horizontalen Verbreitung ist A. Sachalinensis von 
A. Veitchii durch A. Mariesii getrennt, sie tritt in reinen Beständen 
auf. Sie ist an ihren weissen Knospen kenntlich. 


Abies Mariesii Mast. Diese Tanne kommt in Japan erst 
nördlich vom 36.° vor auf den höheren Bergen, und zwar auch in 


Beständen und ist die einzige Tanne von Nordhondo. Sie wird 
bei uns hart sein, aber ohne besondere Vorzüge. Sie wird auch 
nur 25 m hoch. Ihr Zapfen ist dunkelblau mit bräunlichen Schuppen- 
rändern ohne vorsehende Deckschuppen und ca. 8 cm lang, tonnen- 
förmig sich beidendig verjüngend. Triebe behaart. Nadeln am 
breitesten im oberen Drittel. Sie steht A, homolepis nahe. 


Keteleeria. 


Diese Gattung unterscheidet sich von Abies hauptsächlich 
dadurch, dass die Zapfenschuppen sich nicht von der Spindel ab- 
lösen. Sonst sind die aufrechten Zapfen, die Samenschuppen, die 
kleinen, nicht vorsehenden Deckschuppen und die geflügelten Samen 
wie bei unserer Tanne. Auch die Nadeln sind wie andere Abies- 
nadeln. Die wenigen bekannten Arten sind in China heimische 
Waldbäume, welche bei uns nicht gut gedeihen. Auch das grösste, 
über 16 m hohe europäische Exemplar von K. Fortunei in Pallanza 
am Lago Maggiore hat zwar Zapfen, aber noch keine kKeimfähigen 
Samen getragen. Die Borke ist ähnlich jener der Korkeiche. Man 
unterscheidet K. Fortunei Carr. und K. Davidiana Franch. 


Tsuga, Hemlockstanne, Schierlingstanne. 


Wertvolle Waldbäume, in den Gebirgen Japans (zwei Arten), 
am Himalaya (eine Art) und in Nordamerika (vier Arten) in reinen 
und gemischten Beständen. Nur bei dichtem Bestandesschluss gerad- 
schaftig; im freien und lichten Stande löst sich dagegen der Stamm 
bald in Aeste auf. Das Holz besitzt keine Harzkanäle, einen 
dunkleren Kern und wird technisch verwertet. Die Samen sind 
mit dem häutigen Flügel fest verwachsen. Die Samenschale ent- 
hält Harzbeulen und ist weich, zerdrückbar wie Tannensamen. 
Die Samen fliesen im Herbste nach der Blütezeit aus den noch 
über Winter hängen bleibenden Zäpfchen. Sie keimen nach einigen 
Wochen bei Frühlingssaat. Der Keimling trägt drei oberirdische 
Cotyledonen. Die jungen Pflanzen haben wie ältere nickende Zweige 
und Gipfeltriebe. Die tannenähnlichen Nadeln haben nur einen 
Harzkanal unterhalb des Gefässbündels, sie sind flach mit zwei 
weissen Spaltöffnungsreihen, nur Ts. Pattoniana-Nadeln sind mehr- 
flächig mit den Spaltöffnungen auf drei Seiten. Sie sitzen einem 
erhabenen Blattkissen auf. Es entwickeln sich nur Langtriebe. 
Die männlichen Blüten sind wie bei Picea, die Pollenkörner ent- 
behren (ausser bei Ts. Pattoniana) der Flugblase. Sie bedürfen 


dieser Flugorgane auch nicht, da ja die männlichen und weib- 
lichen Blüten über die ganze Krone zerstreut sind, während bei 
anderen Abietineen die weiblichen Blüten nur in der obersten 
Krone stehen, die männlichen aber auch im unteren Teile gebildet 
werden. Die weichen, holzigen, nicht zerfallenden Zäpfchen hängen 
endständig. Die Deckschuppen ragen nicht zwischen den Samen- 
schuppen hervor. Die Knospen sind von Schuppen bedeckt. Die 
Tsuga-Arten werden nicht nur durch Saat, sondern auch durch 
Stecklinge vermehrt. Sie sind alle schattenertragend und können 
daher mit Vorteil unterständig oder als Mischholz gezogen werden. 
Die Rinde mehrerer Arten wird zum Gerben benützt. Für den 
deutschen Wald ist keine Art von Wichtigkeit, für Park und 
Garten ist die wichtigste Ts. canadensis. 


Tsuga canadensis (L.), syn. Ts. americana Dur., die kana- 
dische Hemlockstanne. Ein Waldbaum des nördlichen Nordamerika, 


Fig. 45. Tsuga canadensisLl. 
Zweig von oben, der Zapfen ist niekend zu denken. Natürl. Grösse. 


in reinen Beständen wie in Mischung mit Laub- und Nadelhölzern 
(vielfach mit Pinus Strobus) in frischen Lagen von Canada bis 
Nordkarolina, westlich bis ins Felsengebirge verbreitet, südöstlich 
bis in die Alleghanies. Er erreicht dort eine Höhe von 20—30 m. 
In Deutschland völlig hart und schon in älteren, aber nur 10—20 m 
hohen Bäumen vielfach vorhanden. Wegen des zierlichen Habitus 
auch als Einzelbaum für Gärten sehr geeignet. Diese Art trägt 
schon frühzeitig Samen. Ihre Nadeln sind an der Spitze ge- 
rundet, im vorderen Teile gesägt, auf der Zweigoberseite kürzer 
wie an der unteren Seite, wo sie ganz gescheitelt stehen. Die 
jungen Triebe sind dicht behaart. 

In Amerika wird das Holz, welches nicht sehr dauerhaft 


ist, vielfach wie jenes der Strobe benützt, der Terpentin der Rinde 
giebt Canadabalsam, die Rinde wird im grossen wie Eichenlohe 
zum Gerben benutzt, die jungen Sprosse werden zur Herstellung 
eines bierartigen Getränkes verwendet. 

Als Wuchsformen werden angegeben: Ts. ec. nana, eine kleine Busch- 
form; compacta nana und globosa, völlige Kugelformen; columnaris, eine Säulen- 
form; fastigiata, eine aufstrebende Form mit bogig abstehenden Aestchen; pendula, 
gracilis und Sargentii pendula, Formen mit leicht hängenden Aesten, 

Als Blattformen: macrophylla, eine besonders grossblätterige Form; 
mierophylla und parvifolia mit kleinen und sehr kleinen Blättchen; sparsifolia 
mit spiralig abstehenden Blättchen. 

Als Farbenformen: aurea mit gelben Zweigspitzen; albo-spica mit 
weissen Zweigspitzen; argentea, weissfleckig. 

Tsuga Mertensiana Carr. (syn. Abies taxifolia Jeffr., Abies 
Bridgesii Kell., Abies Albertiana Murr.). Ein schlanker Waldbaum 
des westlichen Nordamerika, von 30 bis 70 m Höhe, oft gerad- 
schaftig, in reinen Beständen oder in Mischbeständen, meist zu- 
sammen mit der Douglastanne. Sie ist südlich von den Gebirgen 
des nördlichen Californiens bis an die Küste des südlichen Alasca 
verbreitet. Holz und Rinde wird benutzt wie bei der vorigen. 
Samenschuppen und Flügel viel länger wie bei Ts. canad. Ihr 
Schaft ist mehr einheitlich, ihre Belaubung üppiger, doch ist sie 
weniger hart wie die östliche Ts. canadensis. 

Sie kommt auch in einer robusten, grossblätterigen Form (macrophylla) vor. 

Ts. earoliniana Engelm. Ein Waldbaum aus Ostamerika, 
in den blauen Bergen Karolinas allein und höher oben mit Ts. 
canad. vorkommend. 


Ts. Brunoniana Carr., syn. T. dumosa (Loud.), ein Wald- 
baum aus dem Himalaya, ist sehr frostempfindlich. 


Ts. Sieboldii Carr. (syn. Abies Tsuga S. et Z., P. Araragi 
Sieb.) und Ts. diversifolia Maxim. sind zwei japanische Wald- 
bäume, von denen die letztere in den Bergen höher emporsteigt, 
härter ist und in grösseren Wäldern vorkommt, wie die erstere, 
welche bloss bis in die Buchenregion hinaufgeht. Ts. Sieboldii ist 
die einzige Ts. mit unbehaarten Zweigen, ihr Holz ist wertvoller 
wie das der diversifolia, sie würde bei uns aber nur in den mil- 
desten Main- und Rheinlagen, oder in Südtirol und ähnlichen Kli- 


maten gedeihen. Sie wird in Japan ca. 30 cm hoch. 
Sie kommt auch buntblätterig und verzwergt vor (nana und fol. varieg.). 


Ts. Pattoniana (Jeffr.), syn. Ts. Hookeriana (Murr.), Abies 
Williamsonii Newb. Ein Waldbaum des westlichen Nordamerika, 


— 89 — 


besonders in Californien; erinnert durch seine büschelförmig gedrängt 
stehenden blaugrünen Nadeln an eine Ceder. Die Nadeln sind 
mehrflächig dick und haben an drei Seiten ihre Spaltöffnungen. 
Die Pollenkörner haben Flugblasen. Sie kommt an der Küste vor 
und geht an den Bergen empor, bis sie strauchig wird. 

Besonders schön ist sie in der silbergrauen Form (var. argentea, früher 
als Ts. Hookeriana bezeichnet). 


Pseudotsuga, Douglastanne. 


Pseudotsuga Douglasii (Sabine), syn. Pin. taxifolia Lamb., 
Douglastanne. 

Die Gattung Pseudotsuga unterscheidet sich von Tsuga durch 
die weit zwischen den Samenschuppen hervorragenden drei- 
spitzigen Deckschuppen der grossen, ebenfalls nicht zerfallenden, 
hängenden Zapfen, sowie durch zwei seitliche (laterale) Harz- 
kanäle im tannenähnlichen Blatte. 

Die Douglastanne ist einer der wichtigsten Waldbäume Nord- 
amerikas und die wichtigste der in deutschen Waldungen ein- 
geführten Holzarten. Sie ist im westlichen Nordamerika über ein 
riesiges Areal zwischen dem 43.° und 52.° n. Br. über 50000 D- 
Meilen verbreitet. Sie tritt an der feuchten pacifischen Küste von 
der Insel Vancouver bis ins nördliche Californien, im Küstengebirge 
und der Sierra Nevada bis ca. 2500 m emporsteigend, in feuchten 
Thälern der Gebirgsströme und im trockenen Binnenlande Mon- 
tanas in zusammenhängenden Waldungen, je nach den Standorts- 
verhältnissen, in Mischung mit den verschiedensten Pinus, z. B. 
ponderosa, monticola, edulis, Lambertiana, Jefireyi ete., Abies ama- 
bilis, grandis, Picea Engelmanni, Menziesi, Tsuga Mertensiana, 
Larixarten, mit Wellingtonia, Sequoia sempervirens, Thuja gigantea, 
Chamaecyparis Lawsoniana und anderen Nadel- und Laubhölzern auf. 

Sie erreicht Höhen bis 90 und 100 m und 4m Durchmesser 
auf guten Standorten in feuchteren Lagen von Californien, Oregon, 
Washington ete., weniger im trockeneren Felsengebirge. Ihr Holz 
ist überaus hochgeschätzt. Es besitzt einen schönen dunkelrosa- 
roten Kern und gelben Splint und enthält Harzkanäle. Es ist von 
hohem spezifischem Gewichte und grosser Dauer. 

Wegen dieses guten Holzes und ihrer Schnellwüchsigkeit ist 
die Douglastanne in grossem Massstabe in deutschen Waldungen 
erfolgreich angebaut. Ihre Kultur hat auf allen Böden mit Aus- 
schluss zu bindigen Lehmes, zu sterilen Sandes und nassen Bodens, 


—- 91 — 


in allen Lagen mit Ausschluss direkter Frostorte oder Höhenlagen 
über 900 m oder sehr schneereichen Gegenden befriedigende Re- 
sultate in Bayern und Preussen, Schottland, Belgien, Frankreich ete. 
gegeben. 

Sie ist eine nur wenig Schatten ertragende Holzart, darf 
also nicht unterständig wachsen, ist dagegen für Seitenschutz im 
Walde dankbar, weil sie besonders empfindlich ist gegen trocknen- 
den Wind. In der Jugend bedarf sie wie die Tannenarten Schutz 
gegen Frost. Viel gefährdet 
sind durch Frost die Johanni- 
triebe, welche von jüngeren 
Pflanzen besonders an feuch- 
teren Standorten oft gebildet 
werden. Die tiefer sitzenden 
jungen Triebe oder kleinen 
Pflanzen fallen auch öfters 
einem Pilze (Botrytis) zum 
Opfer und welken dann ab. 
Vor allem ist sie wie alle 
Exoten vor dem Wild zu 
schützen. Sie überwindet 
aber leicht die Beschädi- 
gungen. 

Am besten gedeiht sie 
in reinen Horsten oder in 
Buchenverjüngungen, über 
die sie wie die Lärche mit 


meterlangen .Jahrestrieben Pseudostuga Douglasii Carr. 
Sn Zweig mit fast reifem, noch geschlossenem, 

fortwächst. grünem, hängendem Z: apfen aus Bozen anfang 
Auch in Parks erscheint August. Natürl. Grösse dieses Zapfens 8 cm. 


sie schöner in Gruppen wie 

einzelständig. Im Bestande behält sie einen aufstrebenden, fichten- 
ähnlichen Wuchs und einheitlichen Schaft. An Höhen- und Massen- 
zuwachs übertrifft sie unter günstigen und gleichen Verhältnissen 
unsere einheimischen Nadelhölzer. 

Der Same hat eine feste, harzfreie Samenschale, die mit dem 
Flügel verwachsen bleibt. Er reift im ersten Herbste und ent- 
fliegt dem sich alsbald öffnenden, noch über Winter hängenden 
Zapfen. 

Er keimt im Frühling nach 3—4 Wochen, liegt aber teil- 
weise bis zum zweiten Frühling über. Der Keimling hat 5—7 


ee 


matte, dreikantige Cotyledonen mit zwei weissen Spaltöffnungs- 
reihen oberseits. Er wird im ersten Jahre fingerlang und schliesst 
mit einer Gipfel- und mehreren Seitenknospen ab. Man pflanzt 
vierjährig verschulte Pflanzen in den Wald. 

Die Knospen sind rehbraun, spitz, kegelförmig, harzfrei. 

Die Blätter zart, grün mit zwei weissen Streifen unterseits, 

stehen allseits ab, an beschatteten Trieben mehr oder weniger ge- 
krümmt. . 
Die Rinde junger Triebe ist behaart. Dickere Rinde ist 
reich an Harzbeulen. Später bildet sich eine dicke Schuppenborke 
mit gelben Korkschalen und rotem Rindenteil. Die männlichen und 
die roten. weiblichen Blüten sind über den Baum verteilt. Es 
kommen gemischt männliche und weibliche (androgyne) Blüten vor. 
Die Pollenkörner entbehren der Flugblasen. 

Die Zapfen sind etwa S cm lang mit lang vorschauenden 
dreispitzigen Deckschuppen. 

Als Formen sind zu unterscheiden: 1. Farbenformen: glauca, welche 
kontinentalem Klima in Colorado, besonders in Arizona und Neu-Mexiko ent- 
stammend, durch ihre blaugrüne, steifere Benadelung, kleinere Zapfen und 
den Abschluss des Wachstums ohne Johannitriebbildung vor Frühfrösten ge- 
sicherter ist wie die rein grüne Form, besonders wie jene von der pacifischen Küste. 
Sie ist aber bedeutend langsamer wachsend; dieselbe kommt auch als Hängeform 
(pendula) vor; argentea mit blauweisser Belaubung kommt auch dicht buschig 
(arg. compacta) und in der Hängeform (pendula) vor; Stairi mit bunten Blättern. 

2. Blattformen: Standishii mit grösseren, dunkelgrünen Blättern mit 
_ sehr weissen Streifen unterseits; taxifolia mit grösseren, dunkleren Nadeln. 

3. Wuchsformen: compaecta, sehr dichte Form; elegans, dichte, aber 
sehr kleinblätterige Form; monstrosa mit monströs unregelmässiger, unschöner 
Beastung; pendula, Hängeform, kommt auch blaugrün vor; denudata mit starkem 
Haupttrieb und geringer Seitenverzweigung. 

4. Blüten- und Zapfenformen: macrocarpa Engelm., syn. Pseudo- 
tsuga macrocarpa (Vasey) als besondere Spezies, mit bedeutend grösseren 
Zapfen, im südlichen Californien. 

Ferner fand ich eine Douglastanne in Bozen, welche alljährlich eine An- 
zahl gemischter Blüten trägt, nämlich unten männliche, oben weibliche Schuppen. 
Die daraus entstehenden Zapfen sind durch Abfall des männlichen Teiles kurz und 
oft selbst kugelförmig. Auch Triebe mit umgewendeten Nadeln fand ich dort. 


Pseudotsuga japonica Shirasawa. In inneren Waldungen 
Japans gefunden als Baum von 15—20 m Höhe mit Tsuga Sie- 
boldi, Fagus japonica, Magnolia hypoleuca, Quercus serrata, 
Acanthopanax ricinifolium. Der Zapfen, 4—5 em lang, ist wie ein 
kleiner Zapfen der amerikanischen Douglastanne, die in Japan 
nicht heimisch ist, die verlängerten dreispitzigen Deckschuppen 
stehen aber nicht gerade ab, sondern sind zurückgeschlagen. Die 


oe 


Zapfen hängen lang gestielt und sind dunkelviolett, bläulich be- 
reift. Die tannenartigen Nadeln sind an der Spitze eingekerbt. 
Die Samen sind wie die der Douglastanne, das Holz wertvoller 
wie das japanischer Tsuga-Arten. 


Cedrus, Cedern. 


Waldbäume aus den Gebirgen Nordafrikas, besonders des 
Himalayas und Orients, drei Arten. 

Die Cedern bilden wie die Lärchen Langtriebe mit spiraliger 
Benadelung und Kurztriebe mit Nadelbüscheln. Die Belaubung ist 
aber mehrjährig. Die wintergrünen Nadeln sind daher auch steif 
und stechend. Die Kurztriebe wachsen mit ihrer Gipfelknospe sehr 
langsam in die Länge und ferner auch intermediär in der Cambial- 
zone ihres Tragastes. Ein Teil derselben pflegt sich zu Lang- 
trieben zu entwickeln. Ihre Gipfelknospe bildet auch die männ- 
lichen und weiblichen Blüten, u lehe demnach auf beblätterten 
Kurztrieben sitzen. 

Deck- und Samenschuppen getrennt. Samenschuppen schon 
zur Blütezeit grösser wie die Deckschuppe. Im reifen, aufrecht 
sitzenden zweijährigen braunen Zapfen wie im einjährigen grünen 
Zapfen sehen die sehr kleinen Decksehuppen nicht über die grossen, 
eng aufeinander gepressten Samenschuppen hervor. Die Zapfen 
reifen im zweiten oder dritten Sommer, wobei die Schuppen von 
der sitzenbleibenden Spindel wie bei den Abiesarten abfallen und 
zugleich die Samen mit ihren sehr grossen Flügeln abfliegen. Die 
Samen haben eine weiche Schale, erfüllt von aromatisch duftenden 
Terpentinblasen. Sie dürfen vor der Saat nicht gedrückt werden. 
Sie keimen 3—4 Wochen nach der Saat mit S—10 glatten, drei- 
kantigen Cotyledonen. Im Einzelstand sehr dekorative, stets tief 
herab beastet bleibende Bäume mit weitausgelester Krone. 

Man unterscheidet drei Arten, die auch nur als Varietäten 
aufgefasst werden können. Alle halten auf die Dauer nur in den 
mildesten Lagen Deutschlands aus. Der Winter 1879—80 raffte 
auch die alte Ceder beim Pompejanum Aschaffenburgs hinweg, 
ebenso einen älteren Stamm in Stuttgart u. a. a. 0. Das Bozener 
und Meraner Klima sagt ihnen zu. Dort sind herrliche Stämme, 
ebenso in England etc. 


Cedrus Deodara (Roxb.), Himalayaceder. Im nordwestlichen 
Himalaya zwischen 1000 und 4000 m, . besonders zwischen 1300 
und 3200 m bestandbildend, vielfach mit Picea Morinda, Pinus 


Fig. 48. Cedern. 


1. Reifer Zapfen von Cedrus atlantica auf beblättertem Kurztrieb. 2. Reifer Zapfen nach 

dem Schuppen- und Samenabfall. 3. Zapfenschuppe von innen. 4. Geflügelter Same von 

unten. 5. Männliche Blüte von Cedrus Deodara. 6. Junger Zapfen von Cedrus Deodara. 
Alles natürl. Grösse. 


—- 95 Sn 


excelsa, auch mit Abies Webbiana und anderen Holzarten in Mi- 
schung, erreicht 50,m Höhe und bildet im Schlusse schlanke, ast- 
reine Schäfte. 

Sie unterscheidet sich von den anderen Arten durch die viel 
längeren, dünneren und weniger 
starren Nadeln. Die Aeste, 
wenig nach aufwärts gerichtet, 
hängen wie der Gipfel über, 
ebenso auch die Seitenäste. 
Die Zapfen sind 8—12 cm 
lang, an der Spitze nicht ein- 
gedrückt, nicht filzig behaart. 

Farbenformen: viridis, grün 
glänzend; argentea, blausilberie; au- 
rea, geelbblätterie; variegata, bunt- 
blätterie. 

Wucehsformen: crassifolia, 
diekblätterig, kurzästig; robusta, dicht 
bezweigt und üppig belaubt; compacta, 
kurze, dichte Pyramidenform; fasti- 
giata, weniger dichte Säulenform; ver- 
tieillata, regelmässig, fast quirlästig, 
kommt auch blaugrün (glauca) vor. 

Blattformen: uncinata 
mit gekrümmten Blättern. : 


Cedrus Libani Barr., Li- 
banonceder. Auf@ebirgen Klein- 
asiens, besonders im cilieischen 
Taurus und im Libanon nur 
noch in ein paar hundert Stäm- 
men, sowie auf Öypern in Höhen Fig. 49. Cedrus Deodara Roxb. 
von 1300—2100 m. Sie wird Ceder aus der Bahnhofanlage in Bozen. 
bis 40 m hoch, 2—3000 Jahre 
alt und erreicht einen Stammumfang von 11m. Sie steht am nächsten 
C. atlantica und hat wie diese kurze, starre Nadeln. Ihre 
Krone ist abgewölbt, ihre Aeste sind aufwärts strebend, ihr 
Gipfeltrieb stets nickend, ihre Zapfen 6—9 cm lang, am Gipfel 
ebenso wie bei C. atlantica eingedrückt, bei beiden Arten aussen 
filzig behaart. Das als Bau- und Möbelholz hochgeschätzte Cedern- 
holz diente schon im Altertum zu wertvollen Bauten, es hat bräun- 
lichen Kern und gelblichen Splint. 

Farbenformen sind: glauca mit schön blauweisser Belaubung; viridis 
mit hellgrün glänzenden Blättern. 


Ze 


Blattformen: brevifolia mit sehr kurzen Nadeln. 

Wuchsformen: nana, dichte Zwergform; nana pyramidalis, konische 
dichte Zwergeform; f. pendula, Hängeform; f. strieta, dichte Pyramidenform ; 
f. denudata, unschöne, unregelmässig beastete, sparrige Form. - 


Fig. 50. Cedrus atlantica Man. 
Ceder aus dem Kirchebener Garten in Bozen. 


Cedrus atlantica Man.. Atlasceder. Besonders in Nordafrika 
auf dem Atlas und anderen Gebirgen in ca. 1000 m Höhe Bestand 
bildend. Nadeln kurz und starr wie bei ©. Libani, Gipfel aber 
stets aufgerichtet, Wuchs pyramidenförmig. Zapfen nur 5—6 em lang. 

Farbenformen: glauca, blauweisse, sehr schöne Form; variegata, bunt- 


blätterig. 
Wucehsformen: pyramidalis, Pyramidensäule mit kurzen Aesten; co- 
lumnaris, schlanke Säule mit längeren Aesten; fastigiata, schlanke Pyramide. 


—_ 


Larix, Lärchen. 


Die Lärchen unterscheiden sich von den Cedern hauptsächlich 
durch ihre Zapfen und dadurch, dass ihre Nadeln nur einen Sommer 
lang leben, im Herbste aber abfallen, so dass die Lärchen im 
Winter wie Laubbäume und wie noch Ginkgo und Taxodium 
distichum unter den Nadelhölzern unbelaubt sind. 

Die männlichen gelben Blüten entwickeln sich aus der ganzen 
Kurztriebknospe, sie sind kurz gestielt und sind an der Basis nur 
von den Schuppen und Haaren des unbeblätterten Kurztriebes 
umfasst. 

Die weiblichen Blüten dagegen entwickeln sich nur aus dem 
oberen Teile der Kurztriebknospen, während der untere Teil Na- 
deln bildet. Die gestielten Zapfen krümmen sich nach oben auf und 
zerfallen nicht zur Reifezeit, die Ende des ersten Jahres eintritt. 

Zur Blütezeit ist die Deckschuppe gross, die Samenschuppe 
klein. Zur Reifezeit ist die Deckschuppe ausser bei L. oceid., Lyallii 
und Griffithi klein, die Samenschuppe gross. Letztere trägt zwei 
geflügelte Samen. Die Samen bleiben mit dem Flügel verwachsen. 

Die Lärchen blühen jährlich mit männlichen und weiblichen 
Blüten auf denselben Zweigen. 

Die weichen Nadeln stehen im Langtrieb spiralig, im Kurz- 
trieb in einer so kurzen Spirale, dass sie als Büschel erscheinen. 
Ein Teil der Langtriebnadeln trägt Blattachselknospen, die sich 
zu Kurztrieben entwickeln. Ein Teil der Kurztriebknospen wächst 
zu Langtrieben aus. Die anderen Kurztriebe wachsen Jahre lang 
durch intermediäres Wachstum in der Cambialregion und durch Ent- 
wicklung ihrer Endknospe zu kurzem Spross. 

Die Aeste stehen nicht in Quirlen wie bei den Kiefern, son- 
dern zerstreut. 

In Europa giebt es nur eine Lärche, die Larix europaea 
(syn. decidua), in Japan zwei Arten, nämlich L. leptolepis (syn. 
japonica Carr.) und L. japonica Maxim.; drei Arten im westlichen 
Nordamerika, nämlich L. oceidentalis, Lyallii, americana (syn. 
microcarpa) und drei in Asien, nämlich L. Griffithi, L. dahurica 
und L. sibirica, die auch als L. europaea sibirica aufgefasst wird. 

Alle Lärchen sind wichtige Waldbäume mit einheitlichem 
Schafte und hochwertigem dauerhaftem rotbraunem Kernholze. 

Als Waldbäume für Deutschland kommen nur L. europaea und 
leptolepis in Betracht, die völlig hart und erprobt sind, auch für 
alle Zwecke in Garten- und Parkanlagen genügen. 


von Tubeuf, Coniferen. 


—] 


Larix europaea DC. (syn. L. decidua), gemeine Lärche. Die 
Lärche ist ein Waldbaum, der seine Heimat zwischen dem 44. und 
50.’ n. Br. in den ganzen Alpen, den Karpathen und dem mährisch- 
schlesischen Gesenke hat, weit darüber hinaus aber in ganz Deutsch- 
land, in Norwegen bis zum 69.°, durch Kultur verbreitet und auch in 
der Ebene gezogen ist. Sie wird 30—50 m hoch und erreicht ein 
mehrhundertjähriges Alter. In ihrer Heimat tritt sie in Mischung 
mit Fichten und Zirben in der höchsten Waldregion bis zum Krumm- 
holz auf. In den bayerischen Alpen zwischen 900 und 2000 m, 
in Südtirol bis 2400, in den Karpathen bis 1500, im Gesenke bis 
800 m. Als entschiedenes Lichtholz tritt sie weniger in dichten 
Beständen als in lockeren Horsten und einzeln und eingesprengt 
auf, stets die Krone frei haltend. Sie bleibt daher auch tief herab 
beastet. Sie wächst auf günstigen Standorten in Kultur sehr rasch 
und ist sehr als Parkbaum zu empfehlen. 

Durch ihr lebhaftes Frühlingsgrün, das goldfarbige Herbst- 
laub, ihren schönen pyramidalen Aufbau mit den herabhängenden 
Nebenästen, den roten Blüten und der hellen Rinde bringt sie viel 
Abwechselung in die übrigen Baumgruppen. 

Leider gedeiht sie in den tieferen Gebirgsthälern und nebligen 
Lagen schlecht, da sie dort durch einen Nadelpilz, Sphaerella 
laricina, zum Schütten der Nadeln gebracht wird. 

Ebenso wird sie in diesen feuchten Lagen stark durch den 
Pilz Peziza Willkommii, welcher den Lärchenkrebs veranlasst, 
befallen. 

Bei ihrer Kultur sind daher Orte mit stagnierender Luft- 
feuchtigkeit und Anbau in reinen Beständen zu vermeiden. Wo 
solche sich finden, sollen sie mit Laubholz unterbaut werden, damit 
die pilzbefallenen Lärchennadeln von der Laubstreu gedeckt werden 
und die Belaubung des Unterholzes die Verbindung des am Boden 
liegenden Pilzes zu den Lärchenkronen hindert. 

Viel hat sie auch durch die Miniermotte (Coleophora larici- 
nella) zu leiden, welche die Knospen ausfrisst. 

Eigentümlich ist ihre Neigung, unter der Wirkung des Windes 
an der Stammbasis eine säbelförmige Krümmung zu bilden. 

Dagegen hat sie hohe Reproduktionskraft, da alle Kurztriebe 
zu Langtrieben auswachsen können. 

Die kugelförmigen männlichen Blüten aut nichtbenadelten 
Kurztrieben entfalten sich gleichzeitig mit dem Laubausbruch, je 
nach dem Standort, im März bis Ende Mai. Die gelben Pollen- 
säcke springen mit Querriss auf. Die Pollenkörner entbehren der 


Fig. 5l. Larix. 
Larix europaea DC. 1-14 incl. Larix americana Michx. 15. 
Larix leptolepis Murr. 16. 


1. Langtrieb mit zahlreichen benadelten Kurztrieben (b), mit einem benadelten Kurztriebe, 
welcher eine weibliche Blüte (a) trägt und mit nicht benadelten Kurztrieben, welche männ- 
liche Blüten (e) tragen. 2. Blütenschuppe, die rote Deckschuppe ist zur Blütezeit gross, die 
kleine Samenschuppe trägt die 2 Ovula. 3. Reifender, noch geschlossener grüner Zapfen. 
4. Reifer geöffneter Zapfen. 5 und 6. Schuppen des reifen Zapfens, von aussen mit der Deck- 
schuppe und von innen. 7. Geflügelter Same von unten. 8. Geflügelter Same von oben. 
9. Künstlich vom oberen Flügelteil befreiter Same von unten, mit dem Rande des abgeris- 
senen Flügels oben. 10. Keimling 11. Cotyledo. 12. Primärblatt. 13. Gewöhnliche Nadel. 
14. Langtrieb im Winterzustand. — 15. Reifer Zapfen von Larix americana Michx. 16. Reifer 
Zapfen von Larix leptolepis Murr. Alles in natürl. Grösse, nur Fig. 2, 11, 12, 13 vergrössert. 


—,, 100 — 


Flugblasen. Die schön roten weiblichen Blüten auf benadelten 
Kurztrieben mit langen Deckschuppen und noch nicht sichtbaren 
Samenschuppen krümmen sich aufwärts. Oftmals wächst der Trieb 
noch am Ende des Zapfens als normal beblätterter Spross weiter 
(sog. durchwachsene Zapfen) und stirbt erst ab, wenn der Zapfen 
reift und vertrocknet. Die heranwachsenden Zäpfchen, deren Achse 
und Samenschuppen behaart sind, werden grün und haben rot- 
gerandete Samenschuppen, während die Deckschuppen schliesslich 
nur noch an der Zapfenbasis zwischen denselben hervorsehen. 

Die Zapfen, zur Reifezeit im Oktober— November braun und 
2—4 cm lang, öffnen sich bei trockenem Wetter im Frühjahr und 
schliessen sich abwechselnd bei feuchtem wieder. Ein Teil ihrer 
Samen fliegt aus. Die Zapfen bleiben Jahre lang am Baume hängen 
und enthalten immer noch einige Samen. Die Zapfen müssen beim 
Klengen künstlich zerrissen werden, damit die Samen ausfallen 
können. Die Samen bleiben fest mit den Flügeln verwachsen und 
müssen ebenfalls künstlich in Mühlen von denselben befreit werden. 
Die Samen sind dreieckig, 4—5 mm lang, vom Flügel oberseits 
auf der oberen, gewölbteren Seite gedeckt und mit ihm verwach- 
sen, daher glänzend braun, unterseits von ihm an der Spitze bedeckt 
und hier auch braun, sonst unterseits weisslich mit braunen Tupfen. 

Alle 3—5 (6—10) Jahre ist ein Samenjahr. Im Gebirge 
seltener wie in der Ebene, wo die Pflanzen auch früher (schon 
mit 15—20 Jahren) mannbar werden. Die Samen halten ihre Keim- 
dauer 3—4 Jahre. Sie haben aber nur 20— 30°, Keimfähigkeit und 
sind daher viel dichter zu säen wie Samen von Kiefer und Fichte. 
Sie laufen 3—5 Wochen nach der Saat auf. 

Der Keimling hat 6 (4—8) ca. 15 mm lange dreikantige, 
ganzrandige Cotyledonen, ganzrandige blaugrüne Primärblätter und 
rötliches Stämmchen. 

Die Triebe der Jährlinge behalten im Winter am Gipfel ihre 
Blätter. Mehrere Blätter der Jährlinge besitzen schon beschuppte, 
kugelige Achselknospen, die im zweiten Jahre Kurztriebe bilden. 

Die Blätter sind zart, weich, unterseits mit zwei Spalt- 
öffnungslinien versehen und 2—5 cm lang. 

Die Zweige haben nur an einem Teil der Blätter Achsel- 
knospen; die junge Rinde, rauh von den Blattkissen, ist gelblich- 
srün, an armsdicken Zweigen beginnt die Bildung der Schuppen- 
borke, die sehr dick wird und an Bruchstellen rosa erscheint. 
Die Aeste zweiter Ordnung hängen vielfach strickartig herab und 
werden vom Winde in pendelnde Bewegung versetzt. 


u en 


Die Wurzeln gehen tief in den Untergrund. 

Das Holz hat schmalen gelben Splint und schönen rotbraunen 
Kern. Die Herbstholzzone ist beiderseits scharf abgesetzt. Die 
Harzkanäle sind zahlreich, aber fein. Das Holz ist gut spaltbar 
und sehr dauerhaft, im Hochgebirge gleichmässig engringig und 
wird zu Hoch-, Wasser- und Erdbau verwendet, insbesondere zu 
Balken, Brettern, Schwellen etc. 

Ans dem harzreichen Holz wird der sogenannte venetianische 


Terpentin gewonnen. 

Besondere Formen der europäischen Lärche sind: 

Wuchsformen: pendulina, eine schlanke Pyramide, hat abwärts ge- 
beugte Aeste; pendula mit hängenden Aesten und Gipfel, kommt auch blaugrün 
als glauca Form vor; compacta, Pyramidenform; Kellermanni, Busch ; multicaulis, 
eine Zapfenform; fastigiata spitze Pyramide mit aufstrebenden Aesten; alba mit 
srünlichen Blüten. 


L. sibirica Led. Nur in Sibirien mit grösseren, stärker be- 
haarten Zapfen, bald mit gelbgrünen, bald mit bräunlichen, selten 
mit weisslichen weiblichen Blüten, früherer Belaubung und Ent- 
laubung wie bei unserer Art. Soll auch schneller wachsen und 
ganz gerade Stämme bilden. 


L. dahurieca Turezan. Im Amurgebiete und besonders auf 
Sachalin in Beständen von 20 m hohen Bäumen, im Norden als 
Krüppel (montana oder alpina), auf kalten Mooren und in den 
dahurischen Alpen in Buschform (prostrata). Zapfen klein und reif 
klaftend wie ein Tsugazapfen. 


L. japonica (Maxim.) [syn. dahurica var. japonica Maxim. 
und Kurilensis Mayr]. Nach Mayr auf den Kurilen nördlich von 
Shikotan in Mischwaldungen mit Abies Sachalinensis und Picea 
Ajanensis, mit blauroten behaarten Trieben. Auch in Kamtschatka, 
Sachalin, Mandschurien. 


Larix leptolepis Murr. (syn. L. japonica Carr.). Im mittleren 
Nippon, nördlich von Tokio in dem unteren Teil der Berge bis zur 
Baumgrenze häufig vorkommend und als Baum von 36 m Höhe in 
Horsten im Mischwalde auftretend. Sie ist durch blaugrüne steifere 
Nadeln, dunkelrötliche Triebe und die weiblichen Blüten mit 
gelbgrünen, rot gerandeten Samenschuppen charakterisiert. 

Sie ist in deutschen Waldungen versuchsweise kultiviert, ist 
bis jetzt völlig hart und ist gut gediehen. Sie ist wohl durch ihre 
Benadelung in der Ebene weniger gegen Frost und Trocknis em- 


— 102 — 


pfindlich wie unsere Lärche, jedenfalls wird sie bis jetzt weniger 
von Coleophora laricinella befallen. 

Für Parkanlagen ist sie wegen der schönen blaugrünen Be- 
laubung empfehlenswert. 


Larix americana Michx. (syn. L. microcarpa Lamb.). Ein 
25—30 m hoher Waldbaum des östlichen Nordamerika, etwa vom 
40.—60.” n. Br., besonders in Canada wertvolle Stämme bildend. In 
Sümpfen, die er bedeckt, ist er jedoch geringwüchsig. Er kommt 
im südlichen Teil mit Abies balsamea, Picea alba und nigra und 
Thuja oceidentalis vor. Ausgezeichnet ist er durch sehr kleine Zäpf- 
chen und hellere Borke wie die unserer Lärche. In Deutschland 
ist er schon vielfach zapfentragend, so z. B. im Darmstädter bo- 
tanischen Garten. 


Larix oceidentalis Nutt. Aus dem westlichen Nordamerika, 
besonders in den Gebirgen zwischen 40. und 53.° n. Br. über 40 m 
hoch werdend ‘und in ausgedehnten reinen Beständen, steigt sie 
fast bis 2000 m empor. Die Deckschuppen sehen weit am reifen 
offenen Zapfen zwischen den weit geöffneten Samenschuppen hervor. 


Larix Lyallii Parl. Aus der oberen Walderenze der Gebirge 
des nordwestlichen Nordamerika um den 50.° n. Br., besonders der 
Cascadeberge, mit wollig behaarten jungen Trieben und roten Deck- 
schuppen. 


Larix Griffithii Hook. Aus dem Himalaya, mit lang cylin- 
drischen Zapfen und breit herausragenden umgeschlagenen Deck- 
schuppen, ist kaum hart und noch gar nicht echt bei uns vor- 
handen. 


Pseudolarix 


mit der einzigen Art: 


Pseudolarix Kaempferi (Lamb.), chinesische Goldlärche. Baum 
aus dem nordöstlichen China. Die männlichen Blüten sitzen in 
Büscheln auf unbeblätterten Kurztrieben. Die Zapfen auf be- 
'blätterten Kurztrieben zerfallen zur Reifezeit; sie sind 6—7 cm 
lang mit breiten Samenschuppen. Die sehr langen Blätter färben 
sich vor dem Abfall gelb. Die Knospenschuppen sind zugespitzt, 
die Kurztriebe ohne Haare, während die Knospenschuppen der 
Lärchen abgerundet sind und die Kurztriebe Haarkränze haben. 
Ein zapfentragender 37 Jahre alter Baum steht in Karlsruhe. Sie 
kommt vielfach in Krüppelform vor. 


> 


IH. Taxodieae. 


Die Fruchtblätter der holzigen Zapfen sind höchstens im oberen 
Teile in Deck- und Samenschuppe getrennt. Oft ist die Trennung 
nur durch eine Anschwellung auf der Innenseite des Fruchtblattes 
angedeutet. Die 2—S Samen stehen aufrecht, achselständig oder 
sie sind auf der Fläche angewachsen und schliesslich umgewendet. 
Die Staubblätter der männlichen Blüten tragen 2—8 sich durch 
Längsspalt öffnende Pollensäcke. Die Pollenkörner haben keine 
Flugblasen. Die Taxodieen oder Cunninghamieen enthalten sieben 
Gattungen und zwar zwei (Sequoia und Taxodium) in Nordamerika, 
vier (Cryptomeria, Sciadopitys, Cunninghamia, GlIyptostrobus im 
China-Japan. Nur Arthrotaxis kommt jenseits des Aequators südlich 
von Australien auf Tasmanien vor. Es gehören zu ihnen die ge- 
waltiesten Coniferen der Welt (Sequoia im westlichen Nordamerika). 


Sciadopitys 
mit der einzigen Species: 

Sciadopitys vertieillata Sieb. et Zuce., japanisch Kojamaki, 
japanische Schirmtanne. 

Ein Waldbaum der Laubholzregion der südöstlichen Gebirge 
Nippons. In Japan forstlich gezogen und in Gärten- und Tempel- 
hainen gepflegt, wird er 20—40 m hoch, erreicht 1 m Durchmesser 
und wird über 100 Jahre alt. Er wächst im Mischwald mit Cryp- 
tomeria japonica, Thujopsis dolabrata, Chamaecyparis, Torreya, 
Podocarpus etc. in Erhebungen von 400 bis 1000 m. Sein helles, 
kernfreies Holz wird in Japan zu Schiff-, Hoch- und Wasserbau 
benützt. 

Die Schirmtanne ist charakterisiert durch ihre schirmförmig 
ausgebreiteten, im Quirl stehenden Kurztriebe, welche aus zwei 
verwachsenen Nadeln bestehen, wie jene der Kiefern aus zwei, 
drei, fünf nur selten verwachsenen Nadeln gebildet sind. Die ein- 
fachen Blättchen stehen als Schüppchen an den Langtrieben und 
tragen zum Teil Achselknospen, die zu Seitenzweigen auswachsen. 
Die Doppelnadel hat unterseits eine weisse Rinne mit den Spalt- 
öffnungen. Der Habitus der Schirmtanne ist durchaus eigenartig. 
Sie wächst bei uns in den milden Gegenden gut, soll aber auch 
härtere Winter aushalten. In Bozen und Meran wächst sie ebenso 
schnell wie in ihrer Heimat, wo sie auch — besonders in der Jugend 
— langsamwüchsig ist. Ein Exemplar auf Wilhelmshöhe bei Kassel 
soll keimfähige Samen tragen. 


\ 
Fig. 52. Seiadopitys verticillata Sieb. et Zuce. Fig.-Erkl. s. S. 105. 


u 


Eine panachierte Form geht unter dem Namen varlegata. 

Die flachen braunen, derb geflügelten Samen hängen frei, 
etwa zu sieben nebeneinander, von der Mitte der Samenschuppen, 
wo sie angewachsen sind, nach deren Basis herab und fliegen nach 
der Reife heraus. Sie keimen bei Frühlingssaat nach etwa zwei 
Monaten zum Teil, liegen aber zum Teil über bis zum nächsten 
Frühling. Bei Herbstsaat in Töpfen gehen sie zum Teil im Winter 
schon auf. Sie entwickeln zwei grosse, zungenförmige, oben glän- 
zend grüne Cotyledonen und zum Teil noch 2—4 Primärblättchen. 
In Japan werden die dreijährig verschulten Pflanzen in den Wald 
gebracht. 

Die männlichen Blüten stehen an der Basis der Mai- 
triebe. Die weiblichen bilden kleine gestielte Zäpfchen, die im 
zweiten Frühling reifen. Dieselben wachsen dann zu 6—9 em 
langen, walzigen, ziemlich weichen, braunen Zapfen aus, welche durch 
den behaarten wulstigen Rand der der Samenschuppe aufgewach- 
senen Deckschuppe und den zurückgerollten Randwulst der Samen- 
schuppe auffallen. Sie sitzen aufrecht und fallen im ganzen ab. 
Sie sind häufig vom Zweige durchwachsen und daher von einem 
Blattbüschel gekrönt. 

Cunninghamia 
mit der einzigen Species: 

C. sinensis R. Br. (syn. Belis jaculifolia Salisb., Pinus lanceo- 
lata Lamb.), chinesisch San-shu, Zwittertanne, Spiesstanne. 

Ein Baum von 12—15 m Höhe aus dem südlichen China und 
Cochinchina, erinnert im Habitus an Araucaria Bidwillii, hat aber 
keine so regelmässige Quirlbeastung; er ist befähigt, nach dem 
Abtrieb Stockausschläge zu bilden und ersetzt durch Frost oder 
Verletzungen verlorene Zweige bald durch Austreiben schlafender 
Knospen. Er hält in milden Lagen ohne allzu strenge Winter aus 
und gedeiht schön an den oberitalienischen Seen (Isola madre, Villa 
Serbelloni in Bellagio), auch noch in Meran, Bozen, Arco und im 
milderen England. Er wird am besten durch Saat erzogen, doch 
wachsen Stecklinge auch leicht an. 

Die Samen hängen zu drei von der Samenschuppe, auf deren 
unterem Teil sie angewachsen sind. Sie sind glatt und schmal ge- 
flügelt. Der Keimling hat zwei Cotyledonen. 


*) Figurenerklärung von Fig. 52 Sciadopitys verticillata: I. Zweig mit reifem, ge- 
schlossenem Zapfen. 2. Schuppe von innen mit den Ansatznarben der abgefallenen Samen. 
3. Same. 4. Zweig mit schuppenförmigen einfachen Blättern und im Quirl stehenden Kurz- 
trieben mit je 2 verwachsenen Nadeln. Alles natürl. Grösse. 


— 2.1062 


Die Zweige sind nackt und tragen die wechselständig sitzen- 
den Blätter nach 2 Seiten gekämmt. 
Die Blätter sind steif, schwertförmig, zugespitzt, mit ge- 


sägtem Rande, zwei weissen Spaltöffnungsstreifen unterseits, und 


Fie. 53. Cunninghamia sinensis R. Br. 
Zapfentragende Zweige. Der Zweig rechts zeigt an der Basis einen Zapfen, der 
zu den Zweig ausgewachsen ist. Länge des Zweiges rechts 191/2 cm. 


sitzen mit herablaufendem Blattgrund am Zweig. Sie sind mehr- 
jährige. 

Die unbehaarten Zapfen sind eiförmig, etwa Wallnussgross, 
mit dünnen, sparrig abstehenden Schuppen; sie sind häufig vom 


— il 


Zweige durchwachsen. Die Zapfenreife ist einjährig. Die Samen- 
schuppe mit den Samen erscheint nur als ein oben gezahnter kleiner 
Auswuchs der grossen, allein als Schuppe sichtbaren Deckschuppe. 

Eine Form (glauca) ist durch besonders weiss leuchtende Spaltöffnungs- 
reihen auf der Blattunterseite charakterisiert. 


Fig. 54. Cunninghamia sinensis R. Br. 


Zapfen nach der Reife. Links Zapfenschuppe von innen mit den Basalnarben 
der abgefallenen Samen. Rechts dieselbe von aussen. Alles natürl. Grösse. 


Arthrotaxis 


mit nur drei Species in Tasmanien, nämlich A. eupressoides 
Don., A. selaginoides Don. und A. laxifolia Hook. Sie sind 
immergrüne, grössere und kleinere Bäume mit angedrückt schuppen- 
förmigen oder kurz nadelförmigen Blättern. Am Ende der gewöhn- 
lichen belaubten Zweige stehen männliche und weibliche Blüten. 
Die kleinen kugeligen Zapfen haben dicke, dachige Fruchtblätter 
mit wulstförmiger, ganzrandiger Anschwellung auf der Innenfläche. 
Auf jeder Samenschuppe sitzen 3—5 umgewendete Samen. 

In England werden sie im Freien kultiviert, in Deutschland 
nur als Kalthauspflanzen. 


Sequoia. 


Waldbäume mit kleinen endständigen Zapfen, deren schild- 
förmige Schuppen keine Trennung zwischen Samenschuppe und 


m 


Deckschuppe erkennen lassen. Sie tragen die zur Reifezeit um- 
gewendeten Samen (4—9) auf der Mitte der Oberfläche. Die 
Knospen sind unbehüllt. Sie bilden nur zerstreut stehende Lang- 
triebe. Es giebt nur zwei Arten, beide in Kalifornien. 


Sequoia gigantea Dec. (syn. Wellinstonia gigantea Lindl., 
Washingtonia californica Winsl.), Riesensequoie, Wellingtonie, 
Mammnuttanne. Der grösste Nadelholzbaum der Welt, der auch 
unter den Laubhölzern nur durch au- 
stralische Eucalyptus-Arten an Länge 
übertroffen wird. Er erreicht über 
120 m Höhe und über 20 m Durch- 
messer und ein Alter von ein paar 
tausend ‚Jahren. Sein Kernholz ist 
rotbraun, sehr leicht, aber doch dauer- 
haft; der gelbliche Splint ist nur 
etwa decimeterbreit. Die längs- 
faserige Ringelborke erreicht '/; m 
Dicke. Die Aeste sitzen in vertieften 
Rinnen der Borke. Der Wuchs ist 
bleibend konisch, da der aufstrebende 
Stamm nur relativ geringe, ihn dicht 
umschliessende Seitenbeastung hat. 
Er ist stets sehr abholzig, d. h. sich 
sehr stark gegen die Spitze zu ver- 
jüngend und hiedurch von der Form 
eines Cylinders stark abweichend. 
Dieser Wuchs ist beim einzelstehen- 
den, lange bis zur Erde beastet blei- 
benden Parkbaum besonders schön. 


Eier HD: N N i = 
Sequoia geigantea Lindl. In seinen heimatlichen Waldungen 
Aus Bozen. bildet er bis über 60 m einen ast- 


reinen Schaft. Dieser Riese unter den 
Bäumen wurde erst 1850 in der Sierra Nevada entdeckt an einem 
Punkte, wo in 1500 m Seehöhe ein ganzer Hain von ca. 90 Stämmen 
solcher Riesen stand. Später fand man noch weitere Bestände des- 
selben an verschiedenen Stellen der Sierra Nevada bis 2000 m Höhe, 
doch sind viele Stämme von den Sägemüllern abgeholzt worden. 
Einige Horste sind seitdem, um sie zu erhalten, als Nationaleigentum 
erklärt worden. Der Baum gedeiht vorzüglich in Bozen, Meran und 
den geschütztesten Gegenden Deutschlands, wie auf Mainau, wo er 


ei 


in 30 Jahren ca. 22 m Höhe und 70 cm Durchmesser in Brust- 
höhe erreichte, in Heidelberg etc., hat auch in Giessen als junger 
Baum schon Zapfen gebracht. In rauheren Gegenden geht er bei 
kalten Wintern zu Grunde. Er kann daher nur in Gärten angebaut 
werden. 

Man zieht ihn durch Samen oder Stecklinge, giebt ihm guten 
lockeren, durchlässigen Boden und verschult ihn öfters (in Töpfen 
alljährlich). Spätes Umpflanzen und dichte Deckung verträgt er 


Fig. 56. Sequoia gigantea Dec. 


Lebender Zweig von der Insel Mainau vom 1. Juli 1896. Länge der einzelnen 
Zapfen 5 cm. 


schlecht. Trocknende Sonne oder Winde bei gefrorenem Boden 
schaden am meisten. 

Der berühmte Riese, in dessen auf 7 m Höhe abgeschälter 
und aufgestellter Rinde ein Klavier und 40 Erwachsene oder 140 
Kinder Raum fanden, durch dessen tunnelartig durchbrochenen 
Stamm ein Postwagen fahren kann, hat nur eigrosse Zapfen mit 
flachen, nur 6 mm langen, leichten, an beiden Rändern geflügelten 
Samen und kleine Nadeln. Der Keimling hat nicht zwei, son- 
dern drei, vier und fünf Cotyledonen. Die spiralig stehenden 
Nadeln sind pfriemlich, ähnlich wie bei Uryptomeria und Arau- 


— 140, 


caria excelsa, am Zweige mit dem Blattgrunde herablaufend und 
von mehrjähriger Dauer. Sie werden am Ende des Triebes kürzer. 

Die Zapfen, welche schon von jungen Pflanzen getragen 
werden, dann aber meist tauben Samen haben, sind nur 5—6 cm 
lang, eiförmig. Die gestielten Zapfen- 
schuppen bilden nach aussen breite 
rhombische, in der Mitte genabelte 
Schilder. Sie reifen im ersten Herbste, 
worauf die Samen ausfliegen. Männ- 
liche und weibliche Blüten sitzen am 


e Fig. 57. Fig. 58. 
Sequoia gigantea Dec. Sequoia gigantea Dec. 
Reifer geöffneter Zapfen und Samen in Keimling mit 4 Cotyledonen. 
natürl. Grösse. Natürl. Grösse. 


selben Baume endständig auf kurzen Seitenzweigen mit schuppig 


anliegenden Nadeln. 
Farbenformen: glauca mit bläulichem Laub; aurea oder lutea 
mit gelblichem Laube; argentea, silberglänzend; variegata, panachiert. 
Wuchsformen: pendula mitabwärtshängenden Seitenästen; Holmsii, 
dicht gedrungene Säule; pyramidalis, schlank und schmal und als glauca 
blaugrün; pygmaea, zwergiger Busch. 


Sequoia sempervirens Endl. (syn. Taxodium sempervirens), 
Eibensequoie. Der verbreitetste und wertvollste Nadelwaldbaum 
des Küstengebirges in Westecalifornien (nördlich bis S. Franeisco) in 
besonders luftfeuchter und bodenfrischer, milder Lage in reinen 
Beständen an den Berghängen der Flussthäler, bis 700 m empor- 
steigend, zum Teil mit Douglastannen gemischt, erreicht Höhen bis 
115 m und eine Stärke ähnlich der Seq. gigantea. Wie diese ist der 
Wuchs konisch, abholzig. Der noch mehr geradschaftige Stamm 
reinigt sich bis über 70 m von den Aesten. Aus den Wurzelan- 
läufen entsprossen zahlreiche Triebe, die zu riesigen Stämmen heran- 


a 


wachsen. Auch treten diese Ausschläge auf, wenn die Stämme 
selbst abgeholzt werden. Sie entwickeln sich noch an Stämmen 
im Alter von 700 Jahren. Das rote Kernholz ist sehr leicht, 
aber dauerhaft und wird hauptsächlich als Bauholz in Californien, 
ferner aber auch zu Schwellen, Brettern, Weinfässern, Wasser- 
bauten und Musikinstrumenten verwendet und in Massen aus dem 


Fig. 59. Sequoia sempervirens Endl. 
Fast horizontaler Zw eig mit a reifen, geschlossenen, grünen Zäpfchen von 2 cm Länge. 
3 Aus Bozen anfangs August. 


Walde gebracht. Die Borke ist eine längsfaserige Ringelborke. 
Für Deutschland ist die Kultur wieder nur in den mildesten Lagen 
möglich. 

Aeltere gut wachsende Bäume findet man schon in Bozen 
(Kirchebner Garten). 

Sie wird durch Samen und Stecklinge vermehrt. 

Die Samen sind klein, platt, beidrandig geflügelt. Die Na- 
deln ähnlich jenen der Eibe, haben unterseits zwei weisse Spalt- 
öffnungsreihen. Sie sind vorne zugespitzt. Sie sind am Anfang und 


ie 


Ende des Zweiges kürzer und in der Mitte am längsten und stehen 
nach 2 Seiten gekämmt. Am Zweigende bilden sie einen Büschel 
wie Knospenschuppen, aber nur die untersten hievon werden zum 
Frühling trockenhäutig, die anderen bilden die ersten Nadeln des sich 
streckenden Frühlingstriebes. Die Nadeln laufen mit dem Blatt- 
erunde am Zweige lang herab. Wie bei Seq. gig. werden sie an 
fruchtenden Zweigen dick und fast schuppenförmig. Männliche und 
weibliche Blüten sitzen am selben Baume. Die grünen Zäpfchen 
werden zur Reifezeitholzig und braun. 
Sie sind nur 15—20 mm lang und 
wie jene von Seq. gig. gebaut. Auf 
jeder Schuppe hängen etwa fünf 
Samen; sie keimen einige Wochen 
nach der Frühlingssaat mit zwei(—6?) 
Cotyledonen. 


Cryptomeria 
mit der einzigen Species: 


Cryptomeria japonica Don. 
Sugi., Cryptomerie. Ein wertvoller 
Waldbaum der Berge des südlichen 
Japan zwischen 200 und 800 m und 
in grossen, nur durch Kultur ent- 
standenen Waldungen vielverbreitet, 
auffallend durch den hohen, astreinen 
Stamm mit der tiefgefurchten längs- 
rissigen Faserborke und einem über- 
aus vielfach verwerteten Holze. Er 
gedeiht in Japan auf verschiedenen 

Fie. 60. Böden und erscheint dort wenig frost- 
Cryptomeria japonica Don. empfindlich, aber stets sehr licht- 
Dei am Budo mluntieheniäten Do 

=" getragen hatten. nis. Er wird durch Saat und Steck- 
linge gezogen und giebt auch noch 

bei 25 Jahren reichlichen Stockausschlag und wird über 60 m hoch. 
Er wurde daher warm zur forstlichen Kultur in Deutschland em- 
pfohlen. Er hat sich aber mit Ausnahme der mildesten Lagen (am 
Rhein, Mainau, Bozen etc.) als frostempfindlich gezeigt. Besonders 
vertrocknen auch bei jungen Pflanzen die über den Schnee ragenden 
Teile. Die Cryptomerie scheint daher mehr nur in mildem, feuchtem 


ln, 


Seeklima ihr volles Gedeihen zu finden und 
ist ihre forstliche Kultur in Deutschland so 
ziemlich aufgegeben. Aus gleichen Grün- 
den ist sie auch wenig in Parkanlagen zu 
treffen. Man findet sie dagegen viel als Topf- 
und Kübelpflanze, da sie sich schön und regel- 
mässig aufbaut und sehr an Araucaria er- 
innert, wenn ihr auch die quirlige Beas- 
tung fehlt. 

Die pfriemlichen Nadeln sind lang her- 
ablaufend ähnlich jenen von Araucaria excelsa. 
Siehe Fig. 1. Seite. 8. 

Die männlichen Blüten, welche nackt 
überwintern, stehen in braunen, 2—3 cm 
langen Aehren. Die weiblichen stehen ein- 


’ Fig. 61. 
h } Cryptomeria japonica 
zeln am Ende kurzer Zweige und geben einen Don. 


Penn als AR arhs e Zweig mit reifem Zapfen. 
eiförmigen, oftmals durchwachsenen Zapfen Zweig mis reifem Zapfen. 


von 15—30 mm Länge. Die Fruchtblätter (-auch die Abb. Fig. 15.8.) 
bestehen aus grösserer, vielzackig endender 


Innenschuppe und kleinerer, mit ihr ver- 
wachsener und mit der Spitze nach aussen 
sekrümmter Aussenschuppe. Die entleerten 
Zapfen bleiben noch im folgenden Sommer 
am Zweige hängen. 

Die Ovula stehen zu 3—5 aufrecht 
auf der Samenschuppe und wachsen zu 
flachen bis dreikantigen, verschieden ge- 
stalteten dunkelbraunen, 4—6 mm langen 
und 1—5 mm breiten, mit kaum verdünnten 
Rändern versehenen Samen heran. Die 
Samen laufen nach einigen Wochen auf. 

Der Keimling trägt drei Cotyledo- 
nen, die ca. 10 mm lang sind und oben 
matt grün, unten glänzend grün erscheinen. 
Die ersten Blättchen stehen in einem zwei- 
bis vierzähligen Quirle, die folgenden in 
dreizähligen Quirlen und sind ebenfalls 


Fie. 69, oben mattgrün mit zwei blauweissen Spalt- 
Cryptomeria japonica öÖffnungsstreifen. 
forma elegans. Die späteren Blätter haben lang 


Nur mit abstehenden schmale 3 ee s . . 
Blätternohne dekurrente Basis. Nerablaufende Basis und sind dreikantig, 


von Tubeuf, Coniferen. 8 


Zr Re 


derb und in eine derbe Spitze sich verjüngend. Sie haben etwa 
siebenjährige Lebensdauer. 

Die Knospen sind nicht von Schuppen bedeckt. 

Die Aeste stehen zerstreut und nicht in regelmässigen Quirlen 
wie bei den Araucarien. 

Das Holz ist in Japan das am meisten verwendete Coni- 
feren-Nutzholz, es ist leicht zu bearbeiten und dauerhaft. Die 
Borke wird zum Decken der Hausdächer benützt. 

Von den kultivierten Formen ist am meisten elegans verbreitet, eine 
Jugendform mit weichen langen Blättern ohne dekurrente Basis, die also mit den 
Keimlingsblättern übereinstimmen. Sie liefert nur wenig keimfähigen Samen 
und wird wie die anderen Formen durch Stecklinge vermehrt, sie bleibt meist 


buschförmig. 

Andere Wuchsformen sind: eigantea, sehr üppig; compacta, dicht 
gedrungen, härter, aufrecht; compacta nana, ein dichter Zwerg; nana, unregel- 
mässige Zwergform, die auch mit weissen Spitzen (albo-spica) vorkommt; pungens 
mit steif stehenden Nadeln; araucarioides in Blättern und regelmässiger Ast- 
stellung ähnlich der Araucaria excelsa; dacrydioides ähnlich einem Dacrydium; 
lycopodiiformis einem Bärlapp ähnlich; spiraliter falcata mit anliegenden spiralig 
gedrehten Nadeln. 

An Farbenformen unterscheidet man aurea, goldgelb; albo-variegata, 


weissbunt. 
Taxodium. 


Nordamerikanische, sumpfbewohnende, winterkahle Wald- 
bäume, deren begrenzte Triebe ganz abgeworfen werden. Männ- 
liche Blüten stehen in Aehren oder Rispen am Ende vorjähriger 
Triebe. Die weiblichen sitzen am Grunde dieser Ripsen oder an 
besonderen Zweigen. Sie geben kugelige Zapfen‘ mit wenigen, 
dachigen Fruchtschuppen, die zur Reifezeit einen gekerbten schuppen- 
förmigen Innenauswuchs zeigen. Die zwei Samen stehen in der 
Achsel der Schuppen und sind mehrkantig, ungeflügelt. Sie reifen 
im ersten Jahre und werden durch Zerfall des im ganzen ab- 
fallenden Zapfens frei. Die Keimlinge haben 5—9 Cotyledonen. 
Nur zwei Arten, von denen die eine, „T. mexicanum Carr.“, für 
unser Klima zu empfindlich ist. Sie tritt in starken Bäumen zwi- 
schen 1600 m und 2300 m auf den mexikanischen Gebirgen be- 
standbildend auf und unterscheidet sich von T. distichum haupt- 
sächlich dadurch, dass ihre Absprünge erst im Nachwinter völlig 
abgeworfen werden. 

Taxodium distichum Rich., Sumpfeypresse. Dieser bis 46 m 
Höhe erreichende Waldbaum bildet Bestände und Horste m den 
Simpfen des südöstlichen Nordamerika von Texas bis Florida und 


Zug N Hier 


nördlich höchstens bis zum 43.° n. Br. in Virginien. Er gedeiht im 
nassen Sumpf und im feuchten Sande, wie auch an Fluss- und Seeufern. 
In Deutschland vielfach kultiviert, erweist er sich in der Jugend 
frostempfindlich und muss daher geschützt werden. Später ist er in 
den milderen Gegenden frosthart, zumal er ja die Blätter im Herbste 
verliert. Er ist nur im Sommer schön, be- 
sonders an Seeufern und in den Hänge- 
formen. Er besitzt ein schönes freudiges 
Grün der Belaubung, welches er im Herbste 
vollständig verliert. 

In Sümpfen und an Seen bilden die 
flachstreichenden Wurzeln massive knie- 
förmige Auswüchse über dem Boden, die 
fast nur nach oben zuwachsen und selbst 
meterhoch sich in grosser Zahl um die 
Stämme erheben. Sie dienen als Atmungs- 
organe der im übrigen von Wasser be- 
deckten Wurzeln und finden sich schon an 
jüngeren Pflanzen, wie z. B. im Toggen- 
burg-Garten in Bozen. Sie fehlen aber 
selbst bei starken Bäumen, wenn dieselben 
auf trockenem Grunde stehen und höchstens 
vom Grundwasser die nötige Feuchtigkeit 
erhalten, wie z. B. im Schlossgarten zu 
Karlsruhe. 

Die Sumpfeypresse besitzt auch eine 
sehr starke Stammverdickung an der Basis 
und somit sehr abfällige Form des sonst Fig. 63. 
geraden und astreinen Stammes, der von Taxodium distichum Rich. 

2 Ne y - Junge Pflanze mit Langtrieben 
rotbrauner, flach längsrissiger Borke be- und daran seitlich sitzenden be- 


SEEN erenzten beblätterten Trieben 
deckt ist. welche im Herbste abfallen. Die 


Biesrarten: Blättehen stehen‘ an Eher em FEuzeibeiagt 
den Haupttrieben ringsum spiralig und 
fallen von denselben im Herbste ab. Die Seitentriebe, an welchen 
die Blättchen gescheitelt sitzen, werden ganz abgeworfen (sog. Ab- 
sprünge). Die Blättchen an denselben nehmen von der Mitte nach 
Basis und Spitze der Triebe an Grösse allmählich ab. 

Die grünen weiblichen Zäpfchen bestehen aus gestielten 
Schuppen mit rhombischer Aussenfläche, auf der die Spitzen der 
angewachsenen Deckschuppe abstehen. Der reife, schwammig- 
holzige graue Zapfen ist. eiföürmig, ca. 20—25 mm lang und zer- 


Zu Ki 1 


fällt leicht. Die Schuppen tragen zwei schuppenförmige, viel- 
flächige, an den freien Teilen glänzend schokoladefarbene Samen 


Fig. 64. Taxodium distiehum Rich. 


Zweig mit reifendem, noch geschlossenem Zapfen. Natürl. Grösse. 


von 12—15 mm Länge, die im ersten Jahre reifen. Die Keim- 
linge haben sechs dreikantige Cotyledonen und spiralig gestellte 
erste Nadeln am Trieb. Sie sind ziem- 
lich schnellwüchsig und treiben bald 
Seitenäste. Auf den Stock gesetzt 
schlagen selbst ältere Stämme aus. Die 
Kultur geschieht durch Saat, die Zucht 
der Formen durch Veredelung. 

Das Splintholz ist gelblich, der 


Fig. 65. h 
a Rrichum Hich. Kern braun und sehr dauerhaft, weshalb 
Reifer Zapfen, einzelne Schuppe die Stämme zu Nutzholz geschätzt sind. 
und Same in natürl. Grösse. In Deutschlands Forsten sind sie noch 


nicht angebaut, in Parkanlagen dagegen oft- 
mals zu treffen, so findet sich eine schöne Allee grösserer Bäume in Wörlitz; 
häufig sind die Hängeformen: pendulum, pendulum elegans, pendulum novum, 
nutans, denudatum. Aufstrebende Wuchsformen sind: fastigiatum, pyramidatum. 
Eine Strauchform geht als nanum und eine besonders dunkelgrüne buschige Form 


als nigrum. 
Glyptostrobus. 


Nur mit zwei Arten, nämlich G. pendulus Endl. und G. he- 
terophyllus Endl., in China mit begrenzten Zweigen, welche im 
Herbste abgeworfen werden und lineale, abstehende Blättchen tragen, 
und mit ausdauernden Zweigen, die schuppenförmige Blätter haben. 
Die gestreckt eiförmigen, endständigen Zapfen zerfallen bei der 
Reife. Die aufrechten Samen sind schwach geflügelt. 

Diese kleinen Bäume oder Büsche, von den Chinesen an den 
Rändern der Reisfelder gebaut und an anderen nassen Standorten 
vorkommend, werden dort als Wasserfichten bezeichnet. In Deutsch- 
land können sie nur im Kalthause kultiviert werden. 


an u LU 


IV. Gupressineae. 


Unter den Cupressineen kommen hochstämmige, wichtige Wald- 
bäume, besonders in Nordamerika und Japan vor, sowie kleine 
Strauchformen. Sie sind alle immergrün und haben grösstenteils 
eine schuppenförmige Belaubung. Nur die Primärblätter der Keim- 
linge sind stets nadelförmig. Belässt man an Keimlingen nur die 
Zweige mit den Primärblättern und schneidet jene mit den Schuppen- 
blättern ab, so kann man Pflanzen mit solchen einfachen Blättern 
ziehen. Diese sogenannten Jugendformen werden dann durch Steck- 
linge vermehrt. Früher bildeten solche Jugendformen der Cupres- 
sineen zusammen die Gattung Retinispora. Die Cotyledonen sind 
immer oberirdisch und normal in der Zweizahl vorhanden. 

Alle Laub- und Blütenblätter stehen in zwei-, drei-, vier- 
zähligen Quirlen. Die männlichen Blüten sind kätzchenförmig, die 
weiblichen knospenförmig endständig entwickelt. 

Die Staubblätter in 4—S Quirlen tragen je 3—5 sich längs- 
spaltig öffnende Pollensäcke. Die Pollenkörner haben keine Flug- 
blasen. Die weiblichen Blüten bilden Zapfen (mit einfachen nach 
der Bestäubung mit einander verwachsenden Fruchtblättern), die 
nur bei den Juniperineen fleischig werden und geschlossen bleiben, 
sonst aber verholzen, zur Reifezeit aufspringen, ihre geflügelten 
Samen ausfallen lassen und später selbst abfallen! Die Samen (ein 
bis viele) stehen aufrecht in der Achsel der Fruchtblätter und reifen 
wieder mit Ausnahme von Juniperus und Cupressus im ersten Herbste. 

Man ordnet sie in vier Abteilungen, die Actinostrobinae, Thujo- 
psidinae, Uupressinae und Juniperinae, von welchen jedoch nur die 
drei letzten Abteilungen Arten enthalten, welche in unserem Klima 
ihr Gedeihen finden. 


Actinostrobus Mig. 
mit der einzigen Species: 

A. pyramidalis Miq., ein über mannshoher dichter Busch aus 
dem südwestlichen Neu-Holland mit schuppenförmigen, in drei- 
zähligen gegenständigen Quirlen stehenden Blättchen. Die kugeligen 
Zapfen sind von zahlreichen Quirlen von Hochblättern behüllt und 
bestehen aus glatten Schuppen in dreizähligen Quirlen, welche nach 
der Basis zu an Grösse abnehmen. Die sechsklappigen, zur Reife 
aufspringenden Zapfen enthalten auf den oberen Fruchtblättern je 
zwei dreiflügelige Samen. Der Keimling trägt zwei Cotyledonen. 
Diese Art kann in Deutschland nur im Kalthause kultiviert werden. 


mei N 


Callitris Vent. 
(inel. Octoelinis F. v. Müller; Frenela Mirb. und Widdringtonia Endl.) 

Diese Gattung unterscheidet sich von der vorigen besonders 
dadurch, dass die Zapfen nicht von Hochblättern behüllt sind, son- 
dern einem gewöhnlichen Zweige aufsitzen. Die Quirle aller Blätter 
sind zwei-, drei- und vierzählig. Die Zapfen vier-, sechs- und acht- 
klappie. Die Samen sitzen zu zwei bis vielen den Schuppen auf 
und sind beidkantig häutig geflügelt. Die Blätter sind meist schuppen-, 
seltener nadelförmig. 

Man teilt die 15 in Afrika, Madagaskar, Australien, Neu- 
Caledonien vorkommenden Arten in vier den oben genannten Gat- 
tungen entsprechende Sektionen ein. Alle Arten halten bei uns 
im Freien nicht aus. 

Sekt. I. Oetoclinis: mit der einzigen Callitris Macleyana FE. 
v. Müller, ein hoher Baum in Australien. Blattquirle vierzählig, 
Zapfen achtklappige. Blätter nadelförmig, an älteren Zweigen 
schuppig. Zweige dreikantig. 

Sekt. II. Hexaclinis (Frenela Mirb.) mit sechs australischen 
Arten. Blattquirle dreizählig, Zapfen sechsklappig, im zweiten 
Jahre reifend. C. rhomboidea R. Br., ein Baum von 25 m Höhe; 
C. australis R. Br., hoher Baum im östlichen Neu-Holland; ferner 
C. robusta Cunningh., C. verrucosa Uunningh., C. triquetra Spach., 
C. fruticosa Endl. 

Sekt. III. Pachylepis (Widdringtonia Endl.) mit vier Arten. 
Zapfen vierklappig, mit dicken, kantigen und höckerigen Schuppen, 
im zweiten Jahre reifend. Blätter an den sterilen Trieben zer- 
streut. C. juniperoides Endl., Baum von 10—12 m, am Kap der 
guten Hoffnung und besonders am Cedernberg häufig, Samen- 
schuppen mit 1—3 Samen; C. eupressoides Endl., strauchförmig, 
der vorigen ähnlich und am selben Orte vorkommend. Samen- 
schuppen mit 5—7 Samen; C. Commersonii Brong., Strauch auf 
Madagaskar; C. Whytei, ein Baum im östlichen Centralafrika und 
Mozambique. 

Sekt. IV. Eucallitris mit der einzigen Art C. quadrivalvis 
Vent., ein kleiner Baum in den Gebirgen des nordwestlichen Afrika 
von Algier bis Marokko, besonders im Atlas, mit flachen Zweigen, 
ähnlich Libocedrus mit schuppenförmigen Blättern in zweizähligen 
Quirlen. Zapfen vierklappig, die zwei äusseren Schuppen mit je 
2—3 beidseitig breithäutig zeflügelten Samen. Aus der Rinde fliesst 
nach Verletzungen „Sandarakharz“, welches zu Firnis, Räucher- 
werk und medizinischen Zwecken verwendet wird. 


ll 2 


Fitzroya Hook. (incl. Diselma Hook.). 


Die kleinen kugeligen Zäpfchen bestehen aus zwei bis drei 
paarigen oder in dreizähligen Quirlen sitzenden Fruchtblättern, 
von welchen nur der oberste Quirl fruchtbar ist. Jedes Fruchtblatt 
trägt 2—3 zweiseitig geflügelte Samen. Die Schuppen der unteren 
Quirle decken schwach dachig die oberen etwas. _ 

Von den zwei Arten ist F. patagonica Hook. im südlichen 
Chile ein 30 m hoher, horstweise im Walde eingesprengter, auf 
sumpfigem Terrain auftretender Baum mit rötlichem, äusserst wert- 
vollem, dauerhaftem und leichtspaltigem, zu Schindeln, Fassdauben, 
Blindholz, Schreinerholz etc. verwendetem Kernholz, welches in Brett- 
form auch vielfach ausgeführt wird. 
Die lanzettlichen, abstehenden Blättchen 
stehen meist zu drei im Quirl, seltener 
zu zwei oder vier gegenständig. Die 
Faserborke wird zu einer Art Werg ver- 
arbeitet. Die andere Art F. Archeri 
Benth. ist nur ein Strauch im Tas- 
manien mit schuppenförmigen Blättern 
in zweizähligen Quirlen und nur zwei 
Samen mit drei Flügeln auf jeder der 
oberen fruchtbaren Zapfenschuppen. 


Thujopsis 


mit der einzigen Species: 


Thujopsis dolabrata Sieb. et Zuce., 
beilblätterige Hiba. Ein japanischer, 
langsamwüchsiger, in Mischung mit 
Laub- und Nadelhölzern und im Norden 
in reinen Beständen vorkommender, viel 
Schatten ertragender Waldbaum, der Be 

s ’ : : Thujopsis dolabrata 

auch auf sandigen Böden gedeiht und Sieb. et Zuee. 
an der Küste wie in den Bergen im Zapfentragender Zweig von der 

- > Re. Unterseite. Die weissbereiften Zap- 
Laubwald und in reinen Beständen vor- fen sind noch nicht reif. 
kommt und in den tieferen Lagen über 
30 m Höhe erreicht. Sein leichtes, stark und widerlich riechendes 
Holz wird viel zu Wasser- und Erdbau verwendet und ist hiebei 
sehr dauerhaft. In Deutschlands Wäldern ist er versuchsweise an- 
gebaut, in Parkanlagen längst verbreitet. 


a 


Seine schuppigen, straff aufstrebenden Triebe sind sehr derb, 
die Seitenzweige durch die sehr breiten Blätter selbst breit und flach. 

Die Blätter, oberseits dunkelgrün, unterseits mit sehr breiten, 
rein weissen, nur am Rande dunkelgrün umsäumten Flächen auf 
Kanten- und Flächenblättern sind sehr charakteristisch. Die Flächen- 
blätter tragen oberseits eine Längsrinne. 

Die Zapfen sind sehr dick, fleischig, aus 6—10 Schuppen 
bestehend, die schwache, dicke Spornauswüchse tragen; sie sind 


Fig. 67. Thujopsis dolabrata Sieb. et Zuce. 


Geöffneter und noch geschlossener Zapfen (vergrössert). Same in natürl. Grösse. 
Zweige von vben und Zweig von unten mit den charakteristischen weissen 
Spaltöffnungsflächen (vergrössert). 


im ganzen fast kugelförmig. Die fertilen Schuppen tragen 4—5 
Samen [bei Thuja und Libocedrus nur 2. (1—3)]. 

Die Samen, ca. 5 mm lang, flach, mit Harzbeulen bedeckt, 
haben nur einen schmalen, häutigen Flügelrand. 

Die Keimlinge haben zwei ca. 7 mm lange Cotyledonen. Die 
nadelförmigen Primärblätter bilden einen zweizähligen und dann 
lauter vierzählige Quirle des ersten Jahres, im zweiten Jahre stehen 
sie gegenständig (decussiert) wie die Schuppenblätter. 

Thujopsis dolabrata ist eine sehr auffällige, eigenartige, deko- 
rative Solitärpflanze für Garten und Park. 

Sie bildet aber oft grosse kugelige Büsche und ist als weissbunt (varie- 
gata) sehr verbreitet, sie kommt auch als kleine Kugel (nana) vor und mit über- 


— 121 — 


hängenden Trieben der aufstrebenden Pflanze (decumbens). Die Form nana hat 
vielfach Zweige mit Primärblättern und ist synonym Th. laetevirens Lindl. 


Libocedrus. 
Die Zäpfchen bestehen ausser der Mittelsäule aus zwei Schuppen- 
quirlen, von welchen nur die zwei oberen je zwei Samen tragen. 
Die Samen haben zwei ungleiche Flügel. Die Zweige sind 
flach mit zweizähligen Blattquirlen, abwechselnd zwei Flächen- 
blättern und zwei Kanten- 
blättern ohne weisse Spaltöff- 
nungsflächen. Nur eine Art 
ist in Deutschland eingeführt. 


Libocedrus decurrens 
Torr. (syn. Heyderia), califor- 
nische Flussceder. Ein Wald- 
baum der Rocky Mountains, 
des Cascadengebirges, derSierra 
Nevada und Coast Ranges, der 
über 50 m Höhe erreicht und 
im Felsengebirge bis 2700 m 
verbreitetist. Erwächstschlank, 
pyramidenförmig mit  fächer- 
förmig ausgebreiteten Zweigen, 
die für ihn sehr charakteristisch 
sind. Die decussiert stehenden 
Blätter enden mit ihrer schar- 
fen Spitze auf gleicher Höhe. 
Da sie als Flächen- und Kanten- 
blätter entwickelt sind, sind die R 
Zweige flach. Alle weisse Zeich- f I 

=) Libocedrus decurrens Torr. 
nung fehlt den Blättern. Zweig mit noch geschlossenen Zapfen. 

Die Zapfenform ist 
aus der Abbildung ersichtlich, beim Aufspringen biegen sich die 
zwei fruchtbaren (fertilen) Schuppen weit bogenförmig zurück. 

Auf jeder Schuppe sitzen zwei Samen, deren grosse auf der 
Innenseite entwickelten Flügel sich völlig decken, während die 
kleinen schmalen äusseren Randflügel frei sind. Die Keimlinge 
tragen 2 Cotyledonen. 

Die Borke ist eine tiefrissige Schuppenborke. 

Das Holz hat wertvollen dunkeln Kern. 


In Deutschland gedeiht er in milden Lagen sehr gut und ist 
ein hübscher Parkbaum. In rauheren Lagen frieren die Aeste 
zurück. Schöne Exemplare stehen in Wilhelmshöhe, in Bozen 
u. a. a. Orten. Zum forstlichen Anbau ist er nicht in Betracht 


Fig. 69. Libocedrus decurrens Torr. 


Ein zweiklappig geöffneter und ein noch geschlossener Zapfen, schwach vergrössert. 
2 noch über einander liegende Samen links, wie sie auf der Schuppe waren und 
ein ungleich geflügelter Same rechts in natürl. Grösse. Dabei rechts ein Zweig, 

schwach vergrössert. 


gekommen, da er südlicher wie die Lawsonscypresse in Westamerika 
verbreitet ist. Er wächst auch zusammen mit der Wellingtonie 
im Yosemitethal. 

Er kommt auch in blaugrüner Färbung (glauca) und in Kugelform (com- 
pacta) im Handel vor. 

L. Chilensis Endl. Ein Baum von den südlichen Anden in 
Chile.; L. tetragona Endl. Ein Waldbaum des nördlichen Chile; 
L. Doniana Endl. Ein Waldbaum der Gebirge des nordöstlichen 
Neu-Seelands; L. papuana F. v. Müll. in Neu-Guinea. Sie werden 
im Handel geführt, können aber bei uns meist nur als Kalthaus- 
pflanzen gehalten werden. 


Thuja. 


Zapfen aus 3—4 Paaren decussierter Schuppen. Die oberen 
und unteren Schuppen meist unfruchtbar (steril), die mittleren mit je 
zwei flachen, beidkantig zart geflügelten Samen. Blätter als Flächen- 
und Kantenblätter in zweizähligen Quirlen, oben dunkler grün wie 
unten, ohne rein weisse Spaltöffnungsflächen. Blätter mit Oeldrüsen. 
Waldbäume, drei amerikanische und eine japanische Art. 


Thuja oceidentalis L., abendländischer Lebensbaum. Ein 
auch in seiner ausgedehnten Heimat, einem grossen Teile des öst- 


lichen Nordamerika, von 
Canada bis herab nach Caro- 
lina, nur ungefähr 20 m 
hoher Baum, der beson- 
ders auf feuchten, sumpfigen 
und moorigen Orten in dich- 
tem Wuchse vorkommt und 
in Deutschland seiner Un- 
empfindlichkeit gegen Kälte 
und andere schädlichen Ein- 
flüsse wegen überall in Park- 
anlagen, Kirchhöfen und be- 
sonders auch in Form leben- 
der Hecken gezogen wird. 
An Schönheit des Wuchses 
und Aufbaues steht er jedoch 
den ÜChamaecyparis - Arten 
sehr nach und wird jetzt 
vielfach durch die weit schö- 
nere, aber auch empfind- 
lichere Lawsoncypresse ver- 
drängt. Als Hecken- und 
Zaunpflanze, zu der er sich 
sehr gut eignet, wird er im 


Süden durch die schönere Fig. 70. Thuja occidentalis L. 
Biota allgemein ersetzt. Zweig mit zahlreichen unreifen Zäpfchen. 


Zu forstlichen Versu- 


chen ist er nicht angebaut. Die Flächenblätter tragen ober- 


Hi dl 
Thuja oceidentalis. 


Links Zweigteil, vergrössert. 
Die Flächenblätter mit er- 
habener kugeliger Oeldrüse. 
Rechts ein reifender, noch 
geschlossener Zapfen. Beides 
vergrössert. 


seits eine kugelige erhabene Oeldrüse (Biota 
eine vertiefte Rinne); die Blätter sind ober- 
seits dunkelgrün, unterseits hellerün ohne 
weisse Zeichnung. Die beblätterten Zweige 
sind flach und stehen nach verschiedenen 
Richtungen ab (die Zweige von Biota stehen 
in vertikalen Flächen). Sie verfärben sich 
im Herbste schmutzig-grün. 

Die zahlreich erscheinenden, dicht ge- 
drängt sitzenden Zäpfchen sind weich und 


“dünnschuppig, länglich eiförmig, aufrecht oder 


nickend, mit einem fertilen und zwei sterilen 
Schuppenpaaren. 


— 14 — 


Die Samen sind länglich oval, flach, mit zwei zarthäutigen, 
seitlichen, strohgelben, schmalen Flügeln versehen, die Keimlinge 
haben zwei ec. 3 mm-lange grüne Cotyledonen und einfache Primär- 
blätter, von denen die ersten zu zweien, die folgenden zu vier im 


Quirle stehen. 

Die Zweige werden als Grün zu Kränzen, Guirlanden etc. 
verwendet und sind wegen des balsamisch riechenden Oeles in 
Amerika officnell. Das Holz ist zwar leicht, aber dauerhaft und 
wird als Bauholz, besonders auch zu Erdbau und im Wasser ver- 
wendet. 

Die Thuja oceidentalis wird in zahlreichen gärtnerischen Formen kultiviert. 

1. Blattformen: in der fixierten Jugendform mit einfachen, nicht 
schuppenförmigen Blättern ericoides, oder in einer Form, bei der nur ein Teil 
der Aeste die Jugendform zeigt, Ellwangeriana, die auch schön goldgelb (aurea) 
vorkommt. Pflanzen mit zum Teil strickförmigen Zweigen und zum Teil mit 
Blättern der Jugendform: Späthii. 

2. Farbenformen: viridis, glänzend dunkelgrün; tatarica und Riversii, 
gelbgrün; Vervaeneana, goldbronzefarbig ; lutea, grüngelb; lutea nana, gelber 
Zwerg; aurea und aurescens, dunkelgelb; albo-spica mit weissspitzigen Zweigen; 
aureo-spica mit gelbspitzigen Zweigen; aureo-variegata, goldbunt; Silver Queen, 
weissbunt; albo- und argenteo-variegata, weissbunt. 

3. Wuchsformen:f. Warreana, eine dichte Pyramide, die auch gelb (lutes- 
cens), gelbbunt (aureo-variegata) und ganz als Kugel (globosa) vorkommt; fasti- 
giata, l’Haveana und Rosenthalii sind Säulenformen, ebenso tatarica, Riversii, 
Wiegneriana mit gelblichem Schein, Wagneriana, Vervaeneana, die zugleich gold- 
bronzefarbig ist; filicoides mit striekförmigen Zweigen; asplenifolia, steif pyra- 
midenförmig mit farnwedelähnlichen Zweigen; ceristata mit hahnenkammartig 
verbreiterten Zweigen; recurvata, Pyramide mit überhängenden Zweigen. 

Hängeformen: pendula, die auch graugrün (glauca) vorkommt; reflexa 
mit überhängenden Zweigen; thujopsoides mit dickgliederigen, bogig überhängen- 
den Zweigen; ähnlich ist denudata. 

Zwereformen: Kugelig: pumila, Little Gem, Warreana globosa, nana, 
die auch gelb (lutea) vorkommt; Froebelii, Spihlmannii, Hoveyi, globularis, globosa, 
Boothii; Zwergpyramide mit Fasciationen der Zweige cristata; recurva nana, 
kleine feste Kugelform mit übergebogenen, gedrehten Zweigen. 


Thuja plicata Don., Gefalteter Lebensbaum. Diese Holzart 
ist ein kleiner, nur 15—20 m hoher Waldbaum Nordamerikas, 
welcher der Th. occidentalis sehr ähnlich ist und auch als Varietät 
derselben betrachtet wird.. Sie unterscheidet sich von derselben 
aber durch viel breitere Zweige und Blätter, die unterseits ver- 
tieft sind und im Winter grün bleiben. Die Oeldrüse auf der Ober- 
seite der Flächenblätter tritt hoch hervor. Die Blatt-Unterseite 
ist hellgrün, ohne weissliche Flecken. Sie ist durch die üppigere 
Zweigbildung schöner wie occidentalis und wie diese überall ver- 
breitet. 


— ln 


Sie ist auch in Zwergformen (compacta, dumosa, pygmaea) sowie gelbbunt 
(aureo-variegata) und weissbunt (argenteo-variegata) kultiviert. Sie ist der breit- 
blätterigen Form Warreana der Thuja oceid. sehr ähnlich. 


Thuja gigantea Nutt., Riesen-Lebensbaum, syn. Th. Lobbii und 
Menziesii Dougl. Dieser westamerikanische Waldbaum, der bis 
50 m und darüber hoch werden kann und von der Küste bis in 


Fig. 72. Thuja gigantea Nutt. 
Von der Unterseite. Die Blätter haben hellgraue, fast weisse Flecken. 


die Berge an feuchten Orten und im Gebirge oberhalb der Lawsons- 
cypresse vorkommt und schattenertragend ist, im freien Stande schnell 
wächst und sich schlank, kegel- 
förmig und stark abholzig auf- 
baut, bildet seine bogigen Seiten- 
äste, von denen die Aeste zweiter 
Ordnung herabhängen, ähnlich wie 
die Fichte. Sein Holz, welches 
sehr starke Dimensionen erreicht, 
ist zwar nicht schwer, aber be- 
sonders bei Erd- und Wasserbau 
dauerhaft. Es ist daher diese Holz- 
art versuchsweise zum forstlichen 
Anbau in Deutschland gekommen FELSEN ; 

und hat bis jetzt auf Orten mit voretöngerts Dis Flesre du am 
frischen, tiefgründigen, humosen runs mes 
Lehmböden entsprochen. In der Jugend langsamwüchsig, bildet sie 
vom dritten Jahre an einen energischen Höhentrieb und etwa vom 
siebenten Jahre an ist sie schnellwüchsig. In der Jugend verlangt 
sie Seitenschutz, da sie noch gegen Frost und Dürre empfindlich ist. 


Fig. 73. Thuja gigantea Nutt. 


Später muss sie in dichten Schluss kommen, um astreine Stämme 
zu geben und gegen trocknende Winde geschützt zu sein. 

Sie ist besonders dadurch charakterisiert, dass die Seiten- 
zweiglein sehr langgestreckt sind, ohne weitere Verzweigung 
und dass die oberseits dunkelgrünen Blätter unter- 
seits grosse hellgeraue Flächen, die an den Rändern 
dunkelgrün begrenzt sind, haben. Diese Flecke 
sind nie weiss, wie bei den Chamaecyparis-Arten 
und treten in Wasser oder Formol viel deutlicher 
hervor. Die Blattform ist die der Thujopsis-Arten. 
Die Flächenblätter zeigen oberseits eine längliche 
Oeldrüse. 

Die Zapfen haben 4—5 Schuppenpaare. 
Fie. 74. Davon sind 2—3 Paar samentragend. Die Samen 
Thuja gigantea sind flach und beidkantig zarthäutig geflügelt, 
an ca. 5 mm lang. Der Same trägt längliche Harz- 
Reifender, noch ge- 


schlossener Zapfen beulen. 


(vergrö t). Recht Sa =... - - 
a Sie ler Die Keimlinge haben zwei ca. 6 mm lange 


Same mitHarzdrüsen 


innatürl Grösseung Cotyledonen. Die nadelförmigen Primärblätter 
darunter vergrössert. orscheinen erst als ein Paar, dann in vierzähligen 
Quirlen. 

Als Lobbii wird meist eine dichtere und gelblichere Form bezeichnet, 
als Menziesii die dunklere, regelmässigere, mit hängenden Seitenästen. Man 
kultiviert noch als atrovirens eine dunkelerüne, als aurea eine goldgelbe, als 
aureo-variegata eine goldbunte Form und als Wuchsform eine feinbezweigte, 
zierliche „gracilis“ ; ferner incurva mit einwärts gekrümmten Zweigen, fastigiata, 
eine schmale Pyramide. 


Thuja Standishii Carr. (syn. japonica), japanischer Lebens- 
baum. Während die drei vorgenannten Arten nordamerikanische 
Waldbäume waren, ist diese Art in den Gebirgen Japans zu Hause 
und bildet einen hohen gut geformten Stamm mit wertvollem Holze. 
Ihre Blätter sind viel dicker wie bei den anderen Arten, oben 
selberün und unterseits mit hellen Flecken wie bei der gigantea. 
Ihre Blätter sind aber breiter wie bei dieser und die Drüsenrinne 
oberseits ist kaum sichtbar. Die Zweige sind mehr verästelt und 
daher die einzelnen Glieder kurz. 

Die Zapfen ähneln denen von Th. gigantea sehr, ebenso 
die Samen. 

Der Keimling hat zwei ca. 5—6 mm lange Cotyledonen 
und dann lauter zweizählige Quirle der nadelförmigen Primärblätter. 

Diese Holzart ist versuchsweise im deutschen Walde angebaut. 


Biota. 


Fruchtblätter sechs, die zwei obersten steril, die zwei unter- 
sten zweisamig, die mittleren einsamig. 


Mit der einzigen Species: 


Biota orientalis Endl., morgenländischer Lebensbaum. Ein 
Waldbaum aus China und Japan, der in Asien und Europa viel- 
fach kultiviert ist, nur 6—10 m hoch 
wird und schlanken, säulenförmigen 
Wuchs hat. Er ist frostempfindlich 
und gedeiht ungeschützt nur in den 
milderen Lagen Deutschlands. Im 
Süden, z. B. schon in Bozen, ersetzt 
er die bei uns mehr verwendete Thuja 
sowohl als Heckenpflanze wie als Zier- 
baum der Friedhöfe. Seine Zweige 
stehen in vertikalen steifen Flächen 
und lassen hiedurch diese Holzart 
schon dem Habitus nach erkennen. 

Die Blätter sind beiderseits 
grün ohne weisse Spaltöffnungs- 
flächen. Die Flächenblätter tragen 
oberseits eine vertiefte rinnenförmige 
Oeldrüse an Stelle der kugelförmigen Fig. 75. 

Drüse von Thuja oceid. Biota orientalis Endl. 

Die Zap fen sind diekfleischig, Die zahlreichen, noch geschlossenen 


f s Zäpfchen sind mit hellblauem Wachs- 
im erünen Zustande blau bereift. überzuge bedeckt und erscheinen da- 


A : her weiss auf den grünen Zweigen. 
Auch auf den braunen Zapfen ist noch Wirkliche Länge des Zweiges 11!/z cm. 
blauer Reif sichtbar. Die Zapfen 
bestehen aus sechs Fruchtblättern, von denen die obersten steril 
bleiben. Die Schuppen tragen aussen rückwärts gekrümmte sporn- 
artige Auswüchse. 

Die Samen sind dickschalige Nüsschen ohne Flügel, sie sitzen 
mit breiter Basis zu zweien oder einzeln auf den Fruchtblättern. 
Sie sind 5—6 mm lang, oben zugespitzt. 

Die Keimlinge haben zwei sehr lange (22—25 em lange) 
Cotyledonen, die oben matt blaugrün, unten glänzend grasgrün sind. 
Die Primärblättchen stehen in einem zweizähligen und dann lauter 
vierzähligen Quirlen. 

Biota kommt als aufstrebende Pyramidenform (pyramidalis) und als dich- 
terer Busch (compacta) mit zahlreichen Farbenformen vor. Als dichter Busch, 


an We 


aber mit feinen Zweigen, wird sie articulata genannt. Von Wuchsformen sind 
besonders die grossen Kugelbüsche zu erwähnen, so z. B. die goldgelben (aurea, 
Weimeri, semper aurescens), eine Pyramidenform mit gelbem Glanz (elegan- 
tissima), eine Pyramide mit gelbgrünem Laub (Laxenburgensis); ferner eine gold- 
bunte Form (aureo-variegata), eine weissbunte (argenteo-variegata), eine gold- 
spitzige (Verschaffelti), eine blaugrüne (glauca), die auch als Zwerg (minima glauca) 
und als dichter Busch (densa glauca) vorkommt; eine gedrungene Pyramide 
(dumosa), eine mit verbreiterten Trieben (eristata) und endlich eine häufige Form 
mit hängenden strickförmigen Zweigen (filiformis) oder mit ebensolchen aufrecht 
strebenden Zweigen (filiformis strieta), oder Uebergangsformen zur normalen 
(z. B. funieulata); eine blaugrüne Jugendform (deeussata), eine schwarzgrüne 
Kugelform mit unregelmässiger, dichter Beastung (athrotaxoides). 

Herr Hofgärtner Eberling hat auf der Mainau einen grossen blaugrünen 
Kugelbusch von einer aurea-Form aus Samen gezogen. 


Fig. 76. Biota orientalis Endl. 


Links geschlossener, mit Wachs bereifter Zapfen. Rechts geöffneter Zapfen. Beide 
vergrössert. Ein Same mit hellem Basalfleck in natürl. Grösse. Zweig oberseits mit 
vertiefter Längsrinne auf dem Flächenblatt, etwas vergrössert. 


Cupressus. 


Alle Blätter gleichgestaltet, gegenständig gleichfarbig und ohne 
weisse Spaltöffnungsflächen,, vierkantige Zweige bildend. Zapfen 
mit centralgestielten, schildförmigen Schuppen. Fruchtblätter mehr- 
samig. Samenreife zweijährig. Cotyledonen zwei. Zwölf Arten im 
mediterranen Gebiete, westl. Nordamerika, Mexiko, gemässigten 
Asien, die alle im kälteren Deutschland nicht aushalten, zum Teil 
aber am Bodensee, in Südtirol und anderen Orten ähnlich milden 
Klimas hohe Bäume geben. 


Cupressus sempervirens L. Dieser, von Bozen abwärts im 
ganzen Mittelmeergebiet überall kultivierte, über 20 m (im Orient 
über 50 m) Höhe und über 2000 Jahre Alter erreichende Baum 
stammt aus Persien, Kleinasien, Griechenland und kommt in zwei 


1 a 


verschiedenen Wuchsformen vor, die früher als zwei Species unter- 
schieden wurden. ©. fastigiata erscheint als schlanke dunkle Säule 
und vertritt an Strassen und hervortretenden Punkten der Land- 
schaft im Süden die bei uns häufig kultivierte Pyramidenpappel. 
Besonders ist sie auch in allen südlichen Gärten und Friedhöfen 
zu finden. ©. horizontalis unterscheidet sich von derselben durch 
abstehende Beastung und breit pyramidenförmigen Wuchs. Sie 


Fig. 77. Cupressus sempervirens L. 


Allee alter Cypressen mit aufstrebenden Aesten. 


wird mit der vorigen an gleichen Orten, aber nicht so häufig 
kultiviert. 

Man findet die Cypresse schon bei Atzwang nördlich von 
Bozen, auf der Insel Mainau und an den oberitalienischen Seen in 
schönen Exemplaren. 

Die Zapfen sind eiförmig bis kugelig, 20—30 mm lang und 
bestehen aus S—10 gebuckelten, schildförmigen, central gestielten 
Schuppen, welche je viele Samen tragen. 


von Tubeut, Coniferen. 9 


Fie. 78. Cupressus sempervirensL. 
Cypressen mit schlankem Stamme. 


Fig. 79. Cupressus sempervirensL. 

Reifer geöffneter Zapfen in natürl. Grösse, die hellen Trennungsnarben der zahlreichen 
abgefallenen Samen zeigend. Rechts davon ein Same in natürl. Grösse und darunter 
vergrössert. Ferner ein Zweig, vergrössert. 

Die nicht ganz flachen Samen sind unregelmässig, mit derben 
Flügeln versehen, ca. 6 mm lang und 3—4 mm breit. 


Die Keimlinge haben zwei 15—16 mm lange, oben blau- 
grüne, unten hellgrüne Cotyledonen. 

Die Blätter sind dunkelgrün, gleichgestaltet, an jüngeren 
Zweigen schuppenförmig. Die Zweige sind vierkantig. Der Stamm 
ist schlank, abfällig gebaut, mit längsrissiger Faserborke bedeckt. 
Das rötliche Kernholz ist sehr hochwertig, zu Schreinerholz, 
Bauholz, Schiffbauholz ete. geschätzt. 


Fie. 80. Cupressus funebris Endl. 
Hängende Zweige mit 14 mm dicken Zäpfchen, aus Bozen, anfang August. 


Cupressus funebris Endl. (syn. €. pendula St.), Trauer- 
eypresse. Diese überaus zierliche Cypresse, deren Aeste lang herab- 
hängen wie bei einer Trauerweide, ist der typische Trauerbaum 
auf den Friedhöfen im nördlichen China. Sie gedeiht in Südtirol 
gut und ist in Bozen schon in schönen Exemplaren vertreten. Ihre 


kugeligen Zapfen mit 6—8 Schuppen haben nur ca. 14 mm Durch- 
messer, sie sitzen einzeln an kurzen Stielen. 


Cupressus torulosa Don., Nepaleypresse. Diese Cypresse, 
von pyramidenförmigem Wuchse, ist im Himalaya heimisch und 
erreicht 50 m Höhe. Die Aeste breiten sich aufsteigend horizontal 
aus. Die Zapfen sind fast kugelig, grösser wie die von C. fune- 
bris und tragen meist 10 Schuppen. Das hochwertige Holz wird 
hauptsächlich zu Möbeln geschätzt. 


C. glauca Lam. (syn. C. lusitanica Mill.). Ist in Spanien, 
Portugal, Brasilien kultiviert und stammt aus Vorder-Indien. Ihre 
Zapfen tragen nur 6—8, in der Mitte hakig genabelte Schuppen. 


C. Maenabiana Murr. Ein Strauch bis kleiner Baum in den 
Bergen des südlichen Californien. 


C. macrocarpa Hartw., grossfrüchtige Cypresse. Ein süd- 
lich von San Franeisco vorkommender, schnellwüchsiger, an der 
Küste wachsender und an der pacifischen Küste allenthalben kulti- 
vierter Baum, der im Alter eine schirmförmig abgewölbte Krone 
bildet und bis Oregon sowie in England bis Schottland und spe- 
ziell in Dropmore winterhart ist. 


C. Goveniana Gord. bleibt strauchig. Sie ist im südlichen 
Californien heimisch und hält noch in England aus. 


C. Benthamii Endl., C. Lindleyi Klotsch und C. Uhdeana 
Gord. sind in Mexiko heimisch, C. Guadalupensis Wats. in Mexiko 
und Californien. Diese und andere Arten sind auch alle für den 
Anbau in Deutschland zu empfindlich. 


Chamaecyparis. 


Diese Gattung unterscheidet sich von Cupressus durch die 
flachen Zweige, welche dorsiventral sind, d. h. eine deutliche Ober- 
und Unterseite unterscheiden lassen. Sie bestehen aus Flächen- 
und Kantenblättern. Alle (Cham. Lawsoniana, obtusa, pisifera, 
sphaeroidea) mit Ausnahme von Cham. nutkaensis tragen auf den 
Zweigunterseiten charakteristische, milchweisse Zeichnungen an den 
Spaltöffnungen tragenden Blatteilen. Sie unterscheiden sich dadurch 
von allen Thuja- und Biota-Arten, die rein grün sind. Nur Thuja 
gigantea hat hellgraue Flächen unterseits. Libocedrus ist rein 
grün, Thujopsis hat wieder weisse Flächen. Die Zapfen sind wie 


— 133 — 


die von Cupressus gebildet. Die Fruchtblätter tragen bei allen 
Arten mit Ausnahme der mehrsamigen Ch. Lawsoniana je nur zwei 
geflügelte Samen. Die Samenreife ist stets einjährig. Die Keim- 
linge tragen zwei Cotyledonen. 

Drei Arten in Amerika, zwei Arten in Japan, die alle in 
deutschen Gärten und Parkanlagen kultiviert werden und als wich- 
tige Waldbäume zum Teil in deutschen Waldungen versuchsweise 
angebaut sind. Am meisten Erfolg hatte bis jetzt der forstliche 
Anbau von Ch. Lawsoniana. Man erzieht die jungen Pflanzen am 
besten durch Samen, der ja schon von jungen Pflanzen in reich- 
licher Menge produziert wird. Die besonderen Formen aber werden 
durch Stecklinge vermehrt oder auf Ch. Lawsoniana veredelt. 


Fig. 831. Chamaecyparis Lawsoniana Parl. 
Geschlossener Horst im k. bayer. Forstamte Freising. Die Cypressen zeigen deutlich 
die charakteristisch überhängenden Wipfel. 


Chamaecyparis Lawsoniana Parl., Lawsonscypresse. Dieser 
in seiner Heimat hochgeschätzte, an der Westküste Califor- 
niens und des südlichen Oregons, in den Thälern des Küsten- 
gebirges etwa 500 m emporsteigende Waldbaum erreicht Höhen 
bis 50 m. Er hat einen schlanken Schaft und hochwertiges, dauer- 
haftes, rötliches Holz von stark süsslichem, bleibendem Geruch, 
der es auch gegen Insektenfrass schützt. Die Lawsonscypresse ist 


Sr u 


in Deutschland im grossen angebaut und zeigt an Orten, wo Luft 
und Boden nicht zu trocken sind, ein recht freudiges Wachstum. 
In den ersten Jahren empfindlich gegen Frost wie Trocknis und 
noch langsamwüchsig, verlangt sie genügenden Schutz. Später ist 
sie frosthart und schnellwüchsig, verträgt ziemlich viel Schatten 
und liebt Seitenschutz und den 
Stand im Walde. Sie gedeiht aber 
auch auf freier Fläche noch am 
Tegernsee tadellos und hat die 
Winter der letzten 15 Jahre gut 
durchgemacht, doch ist ihr Seiten- 
schutz stets vorteilhaft. Auf bes- 
seren Böden zeigt sie entsprechend 
besseres Gedeihen. Man bringt die 
zweijährig verschulten Pflanzen 
vier- bis fünfjährig in den Wald. 
Vom fünften Jahre an haben die 
Pflanzen nicht mehr den dicht- 
‚buschigen Wuchs, sondern zeigen 
einheitlichen Stamm und lockere 
untere Beastung. 

Im Freistand bleibt sie aber 
pyramidenförmig und bis zum Bo- 
den beastet und ist einer der deko- 
rativsten Parkbäume, der auch in 
zahllosen Formen gezogen wird. 
Der zierliche Habitus wird noch 
durch den überhängenden Gipfel 
erhöht. Sie kann daher sehr gut 
in Parks und Gärten als Solitär- 


Fig. 82. baum auf Rasenflächen gezogen 
Chamaecyparis Lawsoniana werden. Sie wird auch vielfach 
Parl. zu Einfassungen, zu lebenden 


Zapfentragender Zweig mit reifen, noch 


nicht geöffneten 8 mm dicken Zäpfchen. Hecken, als Pyramide und sehr 

oft in Städten als Topfpflanze 
kultiviert. Sie verträgt den Schnitt gut und giebt den ganzen 
Winter durch ein schönes Schnitterün zu Kränzen, Guirlanden etc. 
Sie wird in der Regel durch Samen gezogen, den schon zwölfjäh- 
rige Cypressen in reichlicher Menge produzieren. Da der Same auch 
schon genügende Keimfähigkeit zeigt, so wird derselbe gesammelt 
und keimt im Walde auch von selbst. 


Die Kulturformen werden dagegen durch Stecklinge gezogen, 
die schneller grössere Pflanzen geben. Dieselben werden aber 
schliesslich nicht so gross und so alt wie Samenpflanzen. 

Der Anbau der Lawsonscypresse wird im Walde fortgesetzt. 
In den Gärten hat sie sich überall eingebürgert und vielfach die 
steiferen und langsamer wachsenden Thujen verdrängt. 

Die endständigen, walzenförmigen männlichen Blüten sind 
rotbraun, die weiblichen Blüten blaugrün, aufrecht. Die Samen- 
schuppen tragen 2—5 Ovula. Sie bilden in vier decussiert stehenden 
Paaren den Zapfen, welcher die 
Form eines ächten Üypressen- 
zapfens hat. Die Schuppen sind 
also schildförmig, genabelt und 
innen central gestielt. Der reife, 
erbsengrosse Zapfen ist kugelig, 
braun, und blau bereift. 

Die Samen erinnern an 
Schwarzerlen - Samen. Sie sind 
flach, beidkantig schmal, aber derb 
geflügelt, 3—4 mm lang, glänzend 


Fie. 83. 

5 ; e ; Chameeyparis Lawsoniana Parl. 
und tragen beiderseits längliche, Sehr stark vergrösserter reifer, geöffneter 
Zapfen. Links Same in natürlicher Grösse, 


erhabene Harzbeulen. Sie reifen rechts vergr., mit Harzbeulen. Daneben 
im ersten Sommer und fallen im “weis mit ee 
Herbste aus, während die ent- 

leerten Zäpfehen noch bis zum nächsten Frühling hängen bleiben. 
Der Same keimt 3—4 Wochen nach der Frühjahrssaat mit zwei 
Cotyledonen, die 5—9 mm lang sind, unten glänzend grasgrün, 
oben matt blaugrün. Von den Primärblättchen stehen die zwei 
ersten sich gegenüber, die folgenden bilden vierzählige Quirle und 
stehen horizontal ab. 

Die späteren Nadeln sind an Haupt- und Seitentrieben ver- 
schieden. Am Haupttrieb decussiert, lang decurrent, die Flächen- 
blätter mit lang ovaler Drüse in einer vertieften Längsrinne. Die 
Seitenzweige sind flach und zeigen besonders im ersten Jahre bei 
üppigem Wachstum deutliche weisse Linien auf der Unterseite an 
den Grenzen der Kanten- und Flächenblätter. 

Die Kantenblätter haben gerade nach vorne gerichtete Spitzen. 

Die Rinde ist lange Zeit sehr glatt, im Alter bildet der 
Stamm eine tief längsrissige Borke. 

Das Holz hat schmalen gelben Splint und etwas dunkleren 
Kern und behält infolge seines Oelgehaltes einen dauernden süss- 


u Aaoe 


lichen Geruch. Es ist sehr zähe und widerstandsfähig und wird 
zu Brettern, Hoch- und Erdbau verwendet. 

Die zahlreichen Wuchsformen werden auch in verschiedenen Farben- 
formen kultiviert. So hat man von der Pyramidenform (pyramidalis) eine weiss- 
spitzige (alba), eine goldgelbe (lutea), von der schlank aufrechten (erecta) eine blau- 
grüne (glauca), eine silberige (alba); die monumentalis nova als hellblaue und 
glauca als dunkelblaue Säulenform. Säulen sind noch Rosenthalii, Worlei und Fraseri 
robusta, die auch als goldig (aurea), blaugrün (glauca) und graublau (argentea) 
vorkommt; tortuosa diehtzweigige Pyramide; grössere Kugeln (Shawi); dichte, 
breite, niedere Büsche (Krameri); dichte Kegel mit hahnenkammartigen gehäuften 
Zweigen conica fragrans und compacta nova; Kriecher: prostrata glauca; niedere 
Schirmform (Weisseana). Mit verschiedener Bezweigung sind: gracilis mit sehr 
zierlichen Aesten, die auch als Zwerg (nana) und auch goldgelb (aurea) vor- 
kommt; sparrige Form (laxa); mit gekräuselten Zweigspitzen (crispa); ein Zwerg 
mit monströs gedrehten Zweigen (lycopodioides). Hängeformen sind pendula und 
pendula nova und solche mit weissen Spitzen (alba). Mit strickartigen Zweigen 
(filiformis), die auch als Zwerg (compacta) vorkommt. Zwergformen: nana, 
kugelig, auch weissbunt (albo-variegata), weissspitzig (albo-spicata) und weiss- 
bunt (albo-variegata), silberig (argentea), blaugrün (glauca); ganz kleine Kugel 
(minima glauca), die zugleich bläulich ist und die kleinste Kugel pygmaea ar- 
gentea; igelartige Zwergform (forstekiensis).. Als Farbenformen gehen noch 
Alumi, stahlblaue Säule; atrovirens, dunkelgrün; glauca, stahlblau; Beissneriana, 
stahlblau und aufrecht; argentea, silbergrau; nivea, weissschimmernd; Silver 
Queen, silberig; lutea, dunkelgelb; lutescens, goldgelb; aurea, reingelb; Wester- 
manni, goldgelbschimmernd; versicolor in gold- und silberfarbigen Schattierungen 
schimmernd; argenteo-variegata, silberbunt; aureo-variegata, goldbunt; aureo- 
spica, gelbspitzig; albo-spica, weissspitzig ; Overeynderi, weissbunt; magnifica 
aurea, blaugrün und goldspitzie. 


Chamaecyparis obtusa Sieb. et Zucc., stumpfblätterige Sonnen- 
cypresse, Hinoki. Einer der wertvollsten Nadelbäume des japa- 
nischen Waldes, zwischen 30. und 38.” (bes. 34.—38.°) n. Br., der 
daselbst in ausgedehnten dichten Waldungen im Kahlschlagbetriebe 
bewirtschaftet wird. Der Stamm ist schlank 40 (selbst 48) m hoch 
und hoch hinauf astrein. Das Holz hat einen- rötlichen Kern 
und lichtgelben Splint und besitzt einen angenehmen Geruch, ähn- 
lich dem der Cham. nutkaensis. Es ist astrein und leicht spaltbar. 
Es wird auch zu Erdbauten, Schwellen, Schiffsbau, Hochbau, Bret- 
tern und besonders zu Lackwaren verwendet. Die Hinoki-Öypresse 
kommt in den Gebirgen ‚Japans von 300 m bis über 1000 m Höhe 
vor und gedeiht am besten in einem Klima, dessen Wärme unserem 
wärmeren Eichenklima entspricht. Sie beansprucht grössere Luft- 
feuchtigkeit, besonders in der Jugend Schutz gegen trocknende und 
kalte Winde. So dankbar sie für Seitenschutz ist, verträgt sie doch 
keine direkte Ueberschirmung. Sie verlangt zum Gedeihen bessere, 
frischere Böden und bevorzugt in Japan die Nordhänge und Granit- 


böden. Sie ist meist bei den Shintotempeln gepflanzt und diese 
sind aus ihr gefertigt. Für Parkanlagen ist sie einzelständig eine 
sehr schöne dekorative Üypresse. 

Ihre Blüten stimmen mit denen der Lawsonscypresse überein, 
ebenso die Zapfen und die Samen, welche aber schmäler ge- 
flügelt sind. Dieselben vertragen, wie alle leichten Samen, nur sehr 
leichte Bodendecke. 


Fig. 4. Chamaecyparis obtusa Sieb. et Zucc. 
Von der Unterseite. Die Spitzen der Seitenblätter sind abgerundet. Die Blattgrenzen 
zeigen weisse Streifen. Wirkliche Zweiglänge 18 cm. 


Sehr charakteristisch ist die Belaubung. Die Zweige sind 
dicker und steifer wie jene der Lawsonscypresse, die Kanten- 
blätter haben abgerundete und nach der Zweigachse gewendete 
Spitzen. Unterseits sind die Kanten- und Flächenblätter an ihren 
Berührungslinien mit einem weissen Streifen versehen. 

Die Keimlinge laufen nach 3—4 Wochen auf mit zwei 
6—10 mm langen Cotyledonen. Die Primärblättchen stehen erst 
zu zwei, dann zu vier im Quirl. Die Keimpflanzen müssen vor 


direkter Besonnung geschützt werden und erhalten Winterdeckune. 
Vom zweiten Jahre an bilden sich flache Zweige mit Flächen- und 
Kantenblättern. Vier- bis fünfjährige Pflanzen kön- 
nen in den Wald gepflanzt werden. Die Formen 
werden durch Stecklinge vermehrt. Im forstlichen 
Betriebe wird sie nur durch Saat vermehrt, und 
zwar entweder durch Vollsaat im Saatbeet mit ganz 
leichter Deckung und Schutz der jungen Pflanzen 
oder im Walde durch Selbstbesamung. Man bringt 
im ersteren Falle die dreijährig verschulten Pflan- 
zen mit vier bis fünf Jahren (15—20 em hoch) 
hinaus in andere Verjüngungen oder auf Plätze 


Fio. 85 mit Seitenschutz. Sargent empfiehlt sie zur Kultur 
Chamaecyparis an den Berghängen der südlichen Alleghanies. 
obtusa An Wuchsformen werden gezogen: erecta, auf- 


Sieb. et Zuec. strebend; Magnifica, breitbuschig, welche auch gelb (aurea) 
en vorkommt; gracilis mit überhängenden Zweigen (auch gelb, 
rundeten Kanten- aurea); compacta, dichtbuschig‘; lycopodioides mit dicht bär- 
ee lan lappartigen Zweigen; filicoides mit dünnen, farnförmigen 
grenzen aufder Un- Zweigen; eine hängende Trauerform (pendula). 


terseite, vergr. Zwerge sind: tetragona mit vierkantigen, dicken 
Trieben; nana, ganz nieder (beide auch goldig, aurea); zier- 
lich, gracilis, auch silberbunt (albo-variegata); pygmaea, noch niedriger und auch 
goldbunt (aureo-variegata). 
Farbenformen sind von der normalen Form: aurea, goldgelb; albo- 
variegata, weissbunt. 


Chamaecyparis pisifera Sieb. et Zuce., Sawaracypresse. 
Dieser gleich der Ch. obtusa in Japan sehr verbreitete Waldbaum 
von ähnlichen Dimensionen wie jener hat ein viel weniger wert- 
volles, grobfaseriges, jedoch auch gleichmässig gewachsenes und 
leicht bearbeitbares Holz, welches besonders zu Schäfflerwaren ver- 
wendet wird. Es ist rötlich-gelb im Kern, rötlicher wie das von 
obtusa, hellgelb im Splint und von angenehmem Geruch. 

Die Ansprüche an warme Lagen sind grösser wie jene der 
Ch. obtusa, doch erwies er sich in Deutschland hart gegen Winter- 
kälte, ist aber sehr empfindlich gegen Luft- und Bodentrockenheit. 
Dagegen ist er schnellwüchsiger wie die obtusa. Er wird gesäet 
wie die obtusa, die Formen werden durch Stecklinge vermehrt. 

Die männlichen Blüten überwintern und sind endständig, 
die gleichfalls endständigen weiblichen Blütenzäpfehen bestehen 
aus 10—12 decussiert stehenden Schuppen und reifen im ersten 
Herbste zu erbsengrossen braunen Zäpfchen. ‚Jede Schuppe trägt 


ee nn 


zwei Samen. Diese sind ca. 2 mm lang, dünn und zart mit zwei 
helleren, je 1a mm breiten dünnhäutigen Flügeln. Durch die 
Harzbeulen erscheinen die Samen etwas warzig. Die Samen erinnern 
mehr an Birkensamen (jene der Ch. Lawsoniana mehr an Erlen- 
samen). Sie keimen in drei bis vier Wochen mit zwei Cotyledonen 


Fig. 86. Chamaecyparis pisifera Sieb. et Zuce. 


Von der dem Lichte abgewendeten Seite. Die Blätter haben weisse Spaltöffnungsflecke. 
Wirkliche Länge des Zweiges 20,5 em. 


von 5—6 mm Länge. Die feinzugespitzten Primärblätter stehen 
zu zwei im ersten, zu vier in den folgenden Quirlen. Später werden 
flache Zweige gebildet, deren Kantenblätter nach auswärts gebogene 
lange Spitzen tragen. Auf der Zweigunterseite trägt das Flächen- 
blatt zwei und jedes Kantenblatt einen weissen Basaltleck. 

Von dieser Holzart, die überall eine beliebte Park- und Garten- 


Zr: 1 


pflanze bildet und auch versuchsweise ebenso wie obtusa forstlich 
angebaut ist, werden zahlreiche Formen kultiviert. 


Fig. 87. 
Chamaecyparis 
pisifera 
Sieb. et Zuee. 
Zweig von der Un- 
terseite mit weissen 
Spaltöffnungsflecken 
an den Blattbasen. 
Die Kantenblätter 
sind zugespitzt und 
auswärts gebogen. 
Vergrössert. 


So die Jugendform squarrosa, eine kleinere, buschige 
pyramidenförmige Pflanze mit den einfachen Primärblättern 
der Keimlinge. Später treten vielfach normale Zweige an 
ihr auf. 

Sie wird auch als aurea, die im Sommer gelblich ist, 
gezogen und als dumosa, die nur buschförmig bleibt. 

Eine andere Form ist plumosa, welche teils Primär- 
blätter wie die vorige trägt, teils Uebergangsformen zu den 
Schuppenblättern und zuweilen auch solche der normalen 
Form. Diese wird auch als weissliche Form (alba), ferner 
silberbunt (argentea), als goldgelbe (aurea) und diese wieder 
als Kugel (nana) gezogen; sie kommt ferner als Kegel mit 
gelbweissen Spitzen (flavescens) vor. Häufig sind auch die 
hängenden Formen mit langen strieckförmigen Zweigen (fili- 
fera). die wieder goldgelb (aurea) und zwergig (gracilis) 
vorkommen. Als Zwergformen sind noch nana und nana 
aurea (goldgelb), nana aureo-variegata (goldbunt) bekannt. 
Als aufstrebende Pyramide wird strieta gezogen, die auch 
gelb (lutescens) vorkommt, als Farbenformen der Normalform 
die goldgelbe aurea und die goldbunte aureo-variegata. 


Fig. &88. Chamaecyparis pisifera Sieb. et Zuce. f. plumosa. 


Wirkliche Länge des ganzen Zweiges 14!/2 cm. 


Chamaecyparis nutkaönsis Spach. (syn. Thujopsis borealis 
Hort.), Nutkacypresse, Sitkacypresse. Benannt nach seinem Vor- 
kommen auf der Insel Sitka, ist dieser wertvolle, 30—40 m hohe 


— le 


westamerikanische Waldbaum besonders im südlichen Alaska und 
Britisch-Columbien, weniger in Washington und Oregon an feuch- 
ten Küsten und in Thälern verbreitet. Sein Holz wird hoch- 
geschätzt. In der Jugend von pyramidenförmigem Wuchse mit 
gerade aufrecht strebendem Gipfeltrieb, fällt diese Öypresse durch 
die düstere dunkelgrüne Belaubung auf. Die flachen Zweige 
haben unterseits keine weissen Streifen oder Flecke, sondern nur 
etwas helleres Grün. Die Flächenblätter 
tragen oben eine rinnenförmige Drüse. 
Die Kantenblätter haben starr ab- 
stehende Spitzen, so dass sich die Zweige 
in der Hand scharf sägezähnig anfühlen 
lassen. Man findet sie oftmals angebaut 
und auch auf unseren Friedhöfen sehr 
widerstandsfähig gegen Winterkälte und 
Steinkohlenrauch. Besseres Gedeihen 
mag sie im geschlossenen feuchten Walde 
finden. Sie wird aber bis jetzt nicht 
forstlich kultiviert. Als Einzelbaum 
stellt sie eine dichtbezweigte, dunkel- 


grüne, dekorative Pyramide dar. Ihre „ Fig. 89. Mut) 
= : £ . ; Chamaecyparisnutkaäönsis 
Zapfen sind ziemlich gross (ca. I cm) Spach. 


und tragen auf den Schuppenschildern Mit starrer Blattspitze. Zweige bei- 
a . . . derseits grün. Wirkliche Länge des 
einen Dorn. Sie reifen im ersten Jahre. Zweiges 10 cm. 

Sie sind braun, blau bereift und bestehen 

aus vier bis sechs Schuppen, welche je zwei (bis drei) Samen 
bergen. Diese sind runde Scheiben mit zwei Flügeln, die so breit 
wie die Samen sind. Die Samenschale enthält keine Harzbeulen, 
wie sie Ch. Lawsoniana obtusa und pisifera eigen sind. 

Von Wuchsformen ist eine besonders schön, deren Aeste zweiter Ord- 
nung schlaff von denen erster Beastung herabhängen, so dass die Beastung fahnen- 
artig ist (pendula). An kleinen Formen sind eine dichte Kugelform (compacta), 
eine dichte Kleinkugelform (gracilis) und eine nestförmige Kugel (nidiformis) 
bekannt. 

Farbenformen sind: viridis (freudiggrün), glauca und glauca vera, 
blaugrün, die auch mit goldbunten Blättern (aureo-variegata) vorkommt; ferner 
goldgelbe aurea und gold- und silberbunte Formen (argenteo- und aureo-variegata). 

Chamaecyparis sphaeroidea Spach. (syn. thyoidesL.). Die 
weisse Öypresse ist auf sumpfigen, anmoorigen Böden, an Seeufern, 
auf nassem Sande im Laubmischwalde im östlichen Nordamerika, 
in Canada und Nordearolina ein Baum, der auf den günstigeren 
Standorten ca. 25 m Höhe erreicht. In Deutschland wird er unter 


EL 


guten Bedingungen auch über 20 m, sonst bleibt er allerdings kaum 
halb so hoch. en r kann an Seeufern mit dem Fuss im Wasser ge- 
zogen werden. Schöne Bäume stehen in 
Wörlitz. Er ist bei uns völlig hart, in der 
Jugend langsamwüchsig und giebt ein leichtes, 
aber dauerhaftes Holz mit graubraunem 
Kern. 

Seine Färbung ist meist grau, seine 
beiderseits graugrünen Zweige sind nur sehr 
schmal, die Flächenblätter beiderseits mit 
stark erhabener halbkugeliger Oeldrüse, die 
Spitzen der Kantenblätter angedrückt, an den 
Berührungslinien der Flächen- und Kanten- 
blätter unterseits weiss. Der Gipfel steht 
RT direkt aufrecht. Die Zapfen sind kugelig, 
er ne a nur 4—6 mm dick, braun, blau bereift und 
sphaeroidea Spach. aus 6—8 genabelten Schuppen gebildet; die 
f. Andelyensis. kreisrunden Samen haben nur sehr schmale 

Verkleinert. are 

Flügel. 

Die Formen sind durch Stecklinge zu erziehen. Solche sind: ericoides, 
eine klein bleibende Jugendform, die ausschliesslich einfache Primärblätter trägt, 
während Andelyensis eine zierliche, steife Zwergpyramide, die an den normalen 
Aesten mit schuppenförmieen Blättern zuweilen einzelne Zweige mit Primär- 
blättchen trägt. 

Von Wuchsformen werden kultiviert: pyramidata, eine kleine Säule; 
fastigiata glauca, eine blaue, steife Säule; eine Trauerform mit hängenden Zweigen 
ist pendula, Zwerge sind nana und die noch kleinere pygmaea. Eine Zweigform 
ist die mit verbänderten Triebspitzen (Hoveyi). 

Farbenformen sind: bläulich (glauca); dunkelgrün (atrovirens); goldig 
(aurea); gelbbunt (variegata). 


Juniperus, Wachholder. 


Sträucher und kleine Bäume der nördlichen Halbkugel in 
etwa 30 Arten, deren kugelige Zäpfchen beerenartig sind, da die 
Samenschuppen fleischig werden und mit den Rändern verwachsen. 
Die (1—2) Samen, welche meist nur auf den Schuppen des ober- 
sten Quirles gebildet werden (während die Schuppen der unteren 
1—3 Quirle steril sind), bleiben eingeschlossen und kommen erst 
durch Verwittern der Beerenzapfen oder dadurch, dass sie von Tieren 
gefressen werden, frei. Die Samen haben eine harte, mit Oel- 
behältern besetzte Schale und keimen mit zwei oberirdischen Cotyle- 
donen. Die Blätter tragen ein weisses Spaltöffnungsband oberseits. 


Die männlichen Blüten sind kätzchenförmig. Die Staubblätter tragen 
3-6 der Länge nach aufspringende Pollensäcke. 

Die Juniperus-Arten kommen zersprengt im Walde vor und 
bilden auch grosse Bestände als Unterholz oder frei auf Heiden 
und dürren Orten. Forstlich werden die meisten nicht kultiviert, 
bilden aber, wo sie hochstämmig werden, eine Nebennutzung, da 
ihre Stämme zu Zäunen etc. verwendet werden. Nur Junip. vir- 
einiana wird wegen des zu Bleistiften verwendeten Holzes gezogen. 

Gärtnerisch werden sie in. verschiedenen Formen vielfach 
benützt. 

Man teilt die Wachholder-Arten in drei Sektionen. 


1. Sektion Caryocedrus Endl. 
mit der einzigen Species: 


J. drupacea Lab. Die Samen sind meist zu einem drei- 
fächerigen Steinkern verwachsen. Die männlichen Blüten stehen 
zu mehreren in einem Köpfchen beisammen. Die Blätter sind wie 
beim gemeinen Wachholder. Die Knospen sind behüllt. Die kuge- 
ligen, blau bereiften Beeren haben 20—25 mm Durchmesser. Die 
Stämme werden 10 m hoch. Dieser Wachholder, der in Deutschland 
nur in den mildesten Lagen aushält, kommt in den Gebirgen des 
nördlichen Syriens, Balkans und Kleinasiens vor. 


2. Sektion Oxycedrus Endl. 


Laubblätter und Zapfenschuppen in alternierenden dreizähligen 
Quirlen. Laubblätter nadelförmig, abstehend, oberseits rinnig ver- 
tieft mit weissem Spaltöffnungsbande, nicht decurrent, ohne Harz- 
drüse. Blüten zweihäusig. Weibliche Blüten nur aus 1—2 Quirlen 
von Samenschuppen, von denen die Schuppen des oberen @Quirles 
je einen Samen tragen. Die unverwachsenen hartschaligen Samen 
tragen Harzlücken. Die Knospen sind mit Schuppen behüllt. J. 
Oxycedrus und macrocarpa haben rote, J. communis und nana 
schwarze, blaubereifte Beerenzapfen. 


Juniperus communis L., gemeiner Wachholder, Kranawitt. 
Der gemeine Wachholder tritt sowohl als kleiner Strauch wie als 
pyramidenförmiger Grossbusch und als kegeliger Baum von 12 m 
Höhe und über '/. m Durchmesser auf. Im ersteren Falle hat er 
Bedeutung als unterständiges Bodenschutzholz in Laub- und Nadel- 
wald. Im letzteren giebt er sehr zähes, dauerhaftes Material zu 
Zäunen, Peitschen, Drechslerarbeiten und Schnitzereien. 


—s MAR 


In Parkanlagen ist er besonders auf mageren, trockeneren 
Böden und in rauhen Lagen wertvoll, wo andere Holzarten schwer 
gedeihen. 

Er kommt in ganz Europa vom 35.°—71.’ n. B. vor auf 
trockenem Sande bis zum feuchten Moorboden. Am besten gedeiht 
er auf frischem Sandboden und in luftfeuchtem Klima an Küsten und 
Seen. Auf trockenen Hängen wird er vielfach schmal säulenförmig. 


Fig. 9. Juniperus communisL. 
Weibliche Pflanze mit vorjährigen Beeren. Im Frühjahr. Natürl. Grösse. 


Er kommt von Portugal bis Asien vor, im Norden am Strande und 
auf den Bergen, im Süden nur noch im Gebirge, in der Sierra 
Nevada und im Kaukasus bis 2500 resp. 2000 m. Er ist von lang- 
samem Wuchse, erreicht aber sehr hohes Alter, ist überall völlig 
frosthart und höchstens gegen trocknende Winde empfindlich. 

Er kommt in sehr verschiedenen Formen vor, so nach Willkomm und 
Beissner: vulgaris (montana Neilr. et Knapp.), die gewöhnliche Form, busch- bis 
baumartig, besonders in den baltischen Provinzen; sueciea (= fastigiata Knight), 
ein Baum dritter Grösse mit kegelförmiger Krone und grossen Beeren und nieckenden 
Triebspitzen; hibernica (= pyramidalis, strieta), Pyramide ohne nickende Spitzen; 
compressa (hispanica), dichte Säule. 

Hängeformen sind pendula und oblongo pendula. 


— 145 — 


Kugelformen: hemisphaerica, niederliegend, halbkugelig; echinoformis, 
dichte, kleine Kugel; niederliegend ist prostrata. 

Fruchtform: Während normal die 3 obersten Schuppen fast bis an ihre 
Spitzen verwachsen, kommen Büsche mit Beeren vor, deren 3 oberste Schuppen 
lang ausgewachsene, gekrümmte, abstehende Spitzen haben. So z. B. häufig in 
Ambach bei München. 

Der Wachholder ist bald grünlicher, bald bläulicher und wird auch eelb- 
bunt gezogen. 

Seine botanischen Merkmale sind folgende: 

Die männlichen, blattachselständigen Blüten sind im Herbste 
gebildete, im Frühling aufblühende gelbe Kätzchen. Die weib- 
lichen Blüten sind grüne Zäpfchen, die in den Blattachseln der 
Maitriebe einzeln sitzen mit drei Ovulis. Sie reifen erst im Herbste 
des zweiten Jahres, dann schwarze, blau bereifte kugelige Beeren 
mit drei hartschaligen Samen darstellend. Sie sind fast alljährlich 
an den weiblichen Büschen zu finden. Die Beeren werden gegessen, 
zu Branntwein, zu medizinischen Zwecken, zum Räuchern etc. ver- 
wendet und von Vögeln gefressen. Die Samen liegen 1—2 Jahre 
über und keimen mit zwei oberirdischen Cotyledonen. Die Nadeln 
sitzen zu drei im Quirl, an der Basis gegliedert, abstehend, mit 
scharfer Spitze und oberseits rinnig mit weissem Bande. Die jungen 
Zweige sind dreikantig. Die Rinde ist grau und bildet später 
eine abschülfernde Faserborke. Das Holz hat breiten gelben 
Splint, braunen Kern mit schwachem Geruch. Es ist weich, schwer 
spaltbar, gut zu schneiden, elastisch, dauerhaft. 


Juniperus nana Wild., Zwergwachholder. Der niederliegende 
Strauch kommt auf moorigem Böden der arktischen und kalten Zone 
in Europa, Asien und Amerika vor und findet sich ausserdem als 
Hochgebirgsstrauch z. B. in den Alpen und Karpathen. Er ist nicht 
bloss durch seinen Wuchs, sondern auch durch die sehr breiten, 
etwas gekrümmten und stumpf endenden, oben tiefgehöhlten Blätter 
mit einem sehr breiten, weissen Mittelband der Oberseite gut 
charakterisiert. Ohne forstliche Bedeutung, findet er nur auf Fels- 
anlagen in Gärten und Parks eine Verwendung. 


Juniperus Oxycedrus L. Dieser schon am Karst, bei Triest, 
Fiume, in Dalmatien häufige und in den ans Mittelmeer grenzenden 
Ländern als Strauch und kleiner Baum vorkommende Wachholder 
fällt durch die grossen (es kommen solche mit 7—9 und solche mit 
12—14 mm Durchmesser vor) roten, nur an den Rändern der 
verwachsenen Zapfenschuppen blaubereiften, kugeligen Beeren- 
10 


von Tubeuf, Coniferen. 


a MA 


zapfen auf. Seine Nadeln, ähnlich denen von J. communis, tragen 
oberseits zwei weisse Spaltöffnungsstreifen. 

In Deutschland hält dieser Wach- 
holder nicht aus. 


Juniperus macrocarpa Sibth. 
Dieser bei uns gleichfalls nicht fort- 
kommende Wachholder tritt ebenfalls 
im mediterranen Gebiet auf und ist 
schon bei Triest, Fiume, Dalmatien 
häufig als grosser Strauch oder kleiner 
Baum im Buschwalde der felsigen Berg- 
hänge zu finden. Seine Beerenzapfen 
sind stets 12—15 mm im Durchmesser, 
rot und auf der ganzen Oberfläche 
blau bereift. Auch die jungen Triebe 
sind blau bereift. 


Juniperus rigida Sieb. et Zuce. 
aus den Bergen Japans ist dem ge- 
Fig. 92. wöhnlichen Wachholder ähnlich; Juni- 
Juniperus Oxycedrus L. 5 e end 
Zweig mit reifen roten Früchten perus nipponica Max. mehr em s 
schwach versrössert, aus Fiume. nana; J. litoralis Max. (= conferta 
Parl) ein liegender Strauch aus Japan. 

Diese haben alle noch wenig Bedeutung für uns. 


3. Sektion Sabina, Sadebäume, Sevenbäume. 


Alle Blätter oder ein Teil derselben eypressenartig schuppen- 
förmig, mit decurrenter Basis und meist mit einer Oeldrüse am 
Rücken. Die weiblichen Blüten bestehen aus 4-6 decussiert 
stehenden Schuppen, deren zwei oberste Paare die Ovula tragen, 
so dass der kugelige Beerenzapfen 1—4 hartschalige Samen trägt. 
Knospen unbehüllt. Wichtig sind nur J. virginiana und Sabina; 
einheimisch ist nur der letztere. 


Juniperus Sabina L., gemeiner Sadebaum. In den Alpen 
vielfach ein die Felsen latschenartig deckender und überziehender 
Strauch, der aber auch in Buschform im lichten Bergwalde vor- 
kommt und in ganz Südeuropa, Kleinasien, Kaukasus und dem süd- 
lichen Nordasien als Gebirgsstrauch auftritt. In allen Bauerngärten 
ist er als Busch und selbst baumartig verbreitet, da die jungen 


EA Nr 


Triebe als Abortivmittel gebraucht werden. Aus diesem Grunde 
und als Wirtspflanze des Gymnosporangium Sabinae, welches den 


Fig. 93. Juniperus Sabina. 
Weibliche Pflanze. Natürl. Grösse. 


Birnenrost veranlasst, sollte er in Gärten und Anlagen nicht kulti- 
viert werden, zumal er durch andere Coniferen leicht ersetzbar ist. 

Seine Blätter sind alle ?2zählig decussiert und die meisten 
schuppenförmig, an Kulturexemplaren vielfach einfach und 3zählig in 
Quirlen. Die 5—7 mm dicken Beerenzapfen sind schwarz und 


—. pe 


blau bereift, auf gebogenen Stielchen nickend. Sie enthalten 1—4 
hartschalige, freie Samen. Die Keimlinge haben einfache Nadeln 
und zwei Cotyledonen. Die Zweige haben, gerieben, einen inten- 
siven, balsamisch unangenehmen Geruch. Das Holz hat roten, 
gewässerten Kern, ist dauerhaft und hat angenehmen Geruch. 

Der Sadebaum kann durch Saat und Stecklinge vermehrt 
werden. 

Er wird in Formen kultiviert, so in aufrechten Säulen (fastigiata) und 
Büschen (erecta); als niederliegende Form (humilis); als Kriecher (prostrata); 
buntblätterig (variegata). Die männlichen Exemplare sind überhaupt mehr auf- 
recht wie die weiblichen. 


Fig. 94. Juniperus virginiana L. 
Weibliche Pflanze. Natürl. Grösse. 


Juniperus virginiana L., virginischer Sadebaum, Bleistift- 
ceder. In Nordamerika im Osten von der Hudsonsbay bis Florida 
herab und von der Ostküste mit Ausschluss der Prairie bis zur 
Nordwestküste auf sumpfigem bis trockenem Boden, zeigt die rote 
Ceder in Amerika eine Verbreitung wie J. communis in Europa, 
und doch haben die Anbauversuche in Deutschland grösstenteils 


I 


nicht befriedigt. Sie verlangt hier kein zu rauhes Klima und 
frischen Boden und ist sehr langsamwüchsig, weshalb die forst- 
liche Anzucht zur Erziehung des wertvollen Bleistiftholzes nur 
in beschränktem Masse statt- 
findet. 

In Nordamerika giebt sie 
auch mehr im Süden, dem nörd- 
lichen Florida und östlichen 
Texas Stämme von 30 m und 
wird von hier hauptsächlich das 
Holz exportiert. 

In Deutschland stehen üb- 
rigens an günstigen Orten auch 
Stämme mit 25 m Höhe. 

Verwendung findet nur 
das rote Kernholz mit dem be- 
kannten Geruche. Es wird in 
Amerika auch zu Schwellen und 
als Schreinerholz verwendet. 

Die virginische Ceder ist 
sehr variabel in der Belau- 
bung. Sie trägt gekreuzt zu 
zwei decussiert stehende dach- 
ziegeliche, angedrückte, ein- 
fache Schuppenblätter und zu 
dreien im Quirl stehende ein- 
fache Nadeln. Diese haben we- 
niger unangenehmen Geruch wie 
die von J. Sabina. Bei älteren 
Bäumen werden mehr schuppen- 
förmige Blätter gebildet. Die 
Triebe erscheinen vierkantig 
eypressenähnlich. 

Die Beerenzapfen sind 
rot, mit blauem Reife bedeckt Fig. 95. Juniperus virginiana L. 
und 6—S mm lang, aus 4—6 ge- Jüngere Pflanze, nur mit einfachen Blättern. 
kreuzten Schuppen gebildet. 

Sie enthalten 1—4 hartschalige feine Samen, welche ein 
Jahr im Boden über liegen. 

Die Keimlinge tragen zwei ca. 15 mm lange, oben matt- 
grüne, unten glänzende Cotyledonen. Von den Primärblättchen 


a 


stehen zwei sich gegenüber, die folgenden stehen zu vier im Quirl 


und sind abstehend, nadelförmig. 

Die zahlreichen Formen werden durch Stecklinge vermehrt. 

Eine aufrechte Form, fast nur mit einfachen Nadeln ist Bedfordiana. Säulen- 
förmig ist pyramidalis; eine Pyramide mit ziveierlei Blättern und sonstigen 
Abnormitäten polymorpha. Hängeformen sind pendula und Smithii pendula; mit 
hängenden ausgebreiteten Aesten Chamberlaynii; eine Pyramide mit nickenden 
Aesten nutans; eine Pyramide mit bläulichen Schuppenblättern turicensis. 

Niedere Formen sind: interrapta, kurze Pyramide; dumosa, buschiger, 
rundlieh-pyramidenförmiger Strauch; globosa, dichte Kugel; Schottii, grüne Zwerg- 
pyramide; nana nivea, weisslicher Zwerg; Kosteriana, schirmförmig; nieder- 
liegend reptans. 

Nadelformen sind: tripartita mit einfachen Nadeln wie die Sämlinge; 
kommt auch gelbbunt (aureo-variegata) vor; plumosa fast nur mit nadelförmigen 
Blättern, mit weissen Triebspitzen alba und weissschimmernd nivea. 

Farbenformen sind: glauca, blaugrün; cinerascens, grauschimmernd ; 
albo-spica mit weissen Zweigspitzen; albo-variegata, weissbunt; dieser ähnlich 
Triomphe d’Angers; gelbspitzig aureo-spica und elegantissima;  gelbbunt aureo- 
variegata und aureo-elegans. 

In Amerika kommen ferner noch zwei Sadebäume vor: 


Juniperus oceidentalis Hook., an heissen trockenen Berg- 
abhängen im westlichen Nordamerika, selten ein Baum bis 30 m. 
Bei uns empfindlich, ebenso wie der ihm nahestehende J. ealifor- 
niea Carr., von gleichen Standorten in Californien. 

Die übrigen Arten sind Südeuropäer oder Asiaten. 


Juniperus phoenica L. von den Mittelmeerländern. Ein über 
6 m hoher Baum mit rotglänzenden Beerenzapfen, der für unser 
Klima zu empfindlich ist. 


Juniperus thurifera L. von der pyrenäischen Halbinsel und 
Algier, wird 15 m hoch und ist empfindlich, mit schwarzen Beeren. 


Juniperus excelsa Bieb., ein 15—20 m hoher Waldbaum 
vom griechischen Archipel in Kleinasien bis Himalaya. Mit schwarzen 
Beeren; ist ebenfalls empfindlich. 


J. foetidissima Wild. Von Macedonien, Griechenland bis 
Kaukasus, Syrien; noch nicht in Kultur. 


J. chinensis L. von China und Japan, mit schwarzen, blau 


bereiften Beerenzapfen, ein Waldbaum, der bis 25 m Höhe erreicht. 

Er hat folgende Formen: 

Von J. chinensis haben männliche und weibliche Pflanzen verschiedenen 
Habitus; Hängeformen: (pendula), auch mit gelbem Schimmer (aurea), Pyramiden 
(pyramidalis) und breite Büsche (procumbens), die wieder weissbunt, gelbbunt und 
gelbspitzig (aurea) gezogen werden. Die gelbspitzige Form (aurea) und die weiss- 
spitzige (argenteo-variegata) werden auch bei der Normalform gezogen. 


—. 151 — 


J. sphaerica Lindl. aus Nordchina mit kugeligen, schwarzen, 
unbereiften Beerenzapfen, der 12 m Höhe erreicht, ist ebenso wie 
chinensis in den Kulturen Deutschlands hart. 


J. recurva Ham. vom Himalaya zeigt die Spitzen der obersten 
angewachsenen Deckschuppen vom Zapfen abstehend. Die Zapfen 
sind eiförmig gestreckt und bräunlich. Er ist empfindlich. 

Er kommt in zwei Formen vor: f. densa, buschig, mit zurückgekrümmten 
Trieben und squamata, die niederliegt mit weniger angebogenen Aesten. 

J. Pseudo-Sabina Fisch. et Mey. Vom Beikal bis Himalaya 
und Tibet mit eiförmig verlängerten schwarzen Beerenzapfen, ist 
erst in jungen Exemplaren in Kultur. 

Zahlreiche andere Arten sind bei uns zwar noch nicht in 
Kultur, bei Beissner aber schon beschrieben, meist jedoch schwer 
zu unterscheiden. 


V. Podocarpeae. 


Immergrüne Bäume und Sträucher wärmerer Klimate, die bei 
uns im Freien nicht aushalten. Die Fruchtblätter tragen mehr oder 
weniger umgewendeten, selten axillär aufrechten Samen, den ein 
vollständig oder nur becherartig umschliessendes, arillusartiges Inte- 
gument (Samenschale) umhüllt. Die Samen reifen im ersten ‚Jahre. 


Saxegothaea 
mit der einzigen Species: 

S. conspieua Lindl., ein kleiner Baum aus den Anden in 
Patagonien, welcher in England den Winter noch aushalten soll. 
Die nadelförmigen Blätter tragen unterseits zwei weisse Spalt- 
öffnungsreihen. Die Zapfen stehen einzeln endständig, sind kugelig 
und durch Verwachsen der fleischig werdenden, dachig sitzenden 
Fruchtblätter eine vielfächerige Beere, welche durch die abstehenden 
Spitzen der Fruchtblätter weichstachelig ist. Auf jedem Frucht- 
blatt befindet sich ein umgewendeter Same, der im ersten Jahre 
reift. Die Blüten sind einhäusig. 


Microcachrys 
mit der einzigen Species: 

M. tetragona Hook., ein kleiner Baum auf den Hügeln in 
Tasmanien mit gegenständigen schuppenförmigen Blättern und 
cypressenartigen Zweigen. Die Zäpfchen stehen einzeln endständig 
und bestehen aus S—10 in vierzähligen Quirlen stehenden, zur 
Reifezeit zwar fleischig gewordenen, aber nicht miteinander ver- 


a Be 


wachsenen Fruchtblättern. Die Samen mit lockerem, lappig ge- 
zähntem Arillus, einzeln, umgewendet auf den Fruchtblättern, sind 
zwischen diesen in dem maulbeerförmigen Zapfen fast völlig ver- 
steckt. Die Blüten sind zweihäusig. 


Podocarpus. 


Ueber 40 Bäume und Sträucher im östlichen Asien und den 
gemässigten Regionen der südlichen Halbkugel, welche in Deutsch- 
land nur im Glashause kultiviert werden können. Ihre gegen- 
läufigen Samen mit einem inneren holzigen und einem äusseren 
fleischigen Integument ragen zwischen den meist verwachsenen 
Fruchtblättern hervor. ‚Jedem Fruchtblatt entspringt ein Same. 
Die Blüten sind zweihäusig. Die Blätter haben teils die Gestalt 
gewöhnlicher breiter, immergrüner Laubblätter, teils sind sie flach, 
schmal und nadelförmig. Man ordnet die Arten in vier Sektionen 
und zwar: Sekt. Nageia, Sekt. Eupodocarpus, Sekt. Stachy- 
carpus und Sekt. Daerycarpus. 


Daerydium (incl. Spherosphaera Arch.). 

12 Bäume und Sträucher aus dem malayischen Gebiete, Neu- 
Seeland und Tasmanien mit nadel- oder schuppenförmigen Blättern. 
Die Blüten stehen einzeln, endständig. Ein oder mehrere Frucht- 
blätter, die nicht verwachsen und wenig von den nächsten Laub- 
blättern verschieden sind, tragen je einen aufrechten oder halb 
umgewendeten Samen mit freiem, halbumhüllendem, arillusartigem, 
äusserem Integument. Alle Arten halten bei uns nur im Glas- 
hause aus. 

VI. Taxaceae. 

Bäume und Sträucher, die mit Ausnahme von Ginkgo immer- 
grün sind. Nur Taxus gehört der nördlich gemässigten Zone an. 
Ginkgo, Torreya und Cephalotaxus gehören der boreal-subtropischen 
Zone Östasiens und Nordamerikas an. Phyllocladus bewohnt Neu- 
Seeland, Borneo, Tasmanien. Forstliche Bedeutung hat für uns 
nur Taxus. Ginkgo gedeiht in Deutschland gut und ist schon in 
vielen grossen Baumexemplaren vorhanden. Torreya und Cephalo- 
taxus machen Ansprüche an mildes Klima. Phyllocladus kann nur 
im Glashause gezogen werden. Man erzieht alle Arten durch 
Samen, die teilweise (Taxus) erst im zweiten Jahre keimen, sie 
lassen sich aber auch alle durch Stecklinge, ja durch Setzstangen 
(Ginkgo) vermehren und geben alle Stockausschlag. Die Knospen 
sind mit Schuppen bedeckt. Sie unterscheiden sich im Blütenbau. 


von den Podocarpeen durch die aufrechte Samenknospe, die oft 
frei und nackt steht, da das Fruchtblatt nur rudimentär ist (Taxus). 
Sonst stehen einer, selten zwei Samen auf dem Fruchtblatt. Die 
Samen sind von becherartigem weichem Arillus umschlossen (Taxus) 
oder die Aussenschichte des Integumentes ist pflaumenartig weich 
(Ginkgo, Cephalotaxus). An den Staubblättern hängen 2—S Pollen- 
säckchen. Die Pollenkörner entbehren der Flugblasen. Die Samen 
reifen im ersten Jahre. 


Phyllocladus. 


Diese Gattung besitzt nur drei Arten, deren Kurztriebe als 
blattförmige Flachsprosse ausgebildet sind. Die Blättchen sind nur 
in der Form kleiner zahnförmiger Schüppchen vorhanden. Die 
Fruchtblätter werden fleischig, verwachsen zu mehreren etwas mit- 
einander und tragen je einen aufrechten, achselständigen Samen, 
welcher am Grunde von einem kurzen lappigen Arilluskrug umhüllt 
ist. Zur Reifezeit sehen die Samen über die Fruchtschuppen vor. 


Ph. trichomanoides Don. ist ein hoher Baum der Gebirge 
Neu-Seelands mit hochwertigem Holze und farbstoftreicher Rinde. 

Ph. rhomboidalis Rich., ein hoher Baum in Tasmanien mit 
hochwertigem Holze. 


Ph. hypophyllus Hook. auf den Bergen Borneos. 

Alle Arten können in Deutschland nur im Glashause gehalten 
werden. 

Ginkgo 
mit der einzigen Art: 

Ginkgo biloba L. (syn. Salisburia adiantifolia Sm.) Ginkgo. 
Dieser Baum, dessen eigentliche Heimat nicht bekannt ist, wird 
in Japan und besonders in den Tempelhainen Chinas viel kultiviert 
und ist seit über 100 Jahren schon in Europa verbreitet. Die männ- 
lichen Exemplare haben schlanken geraden Stamm von 30—40 m 
Höhe, die weiblichen gehen meist mehr in die Aeste und haben 
eine ausgebreitete Krone. In manchen botanischen Gärten (z. B. 
Würzburg, Wien, Paris, Basel, Jena etc.) hat man Zweige eines 
weiblichen Baumes auf männliche Bäume gepropft. Sehr grosse 
männliche Exemplare stehen z. B. in Amorbach, Würzburg, Karls- 
ruhe, grosse weibliche fruchtende Bäume in Bozen, Mailand und 
an vielen anderen Orten. Aus ihren Samen siedeln sich unter 
ihnen zahlreiche junge Pflanzen an. 

Forstlich wird Ginkgo nicht benützt, obwohl sein leichtes, 
gelbliches Holz in Japan viel verarbeitet wird, in Parkanlagen ist 


an 3 f 


er jedoch häufiger zu finden und vertritt hier die Stelle eines recht 
eigenartigen Laubholzes, denn er ist sommergrün und wirft im 
Herbste die gelb gewordenen Blätter ab. In Japan wird er durch 
Stecklinge und Setzstangen vermehrt und giebt Stockausschlag 
und Wurzelbrut. Er ist aber auch sehr leicht durch Samen zu 
ziehen, da die Keimlinge sehr schnell wachsen. Sie verlangen 


Fig. 96. Ginkgo biloba L. 


höchstens in der ersten Jugend etwas Schutz und erweisen sich 
später als frosthart. 

Die männlichen Blüten bilden kurzgestielte Kätzchen, die 
Staubblätter tragen zwei Pollensäcke. Die weiblichen Blüten sitzen 
meist zu zweien an langen Stielen als nackte Ovula, die an der 
Basis von einem Ringwulst gefasst sind. 

Die 25—30 mm langen Samen besitzen eine dünne verholzte 
glatte Innenschale und eine weiche, stark und. unangenehm rie- 
chende ölige Aussenschale, die zur Reifezeit gelb (vorher grün) 
ist und dem Samen das Ansehen einer Mirabelle verleihen. Die 


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Fig. 97. Ginkgo biloba L. 


Samentragender Zweig aus Bozen (Oktober) in natürl. Grösse. Dem mit saftiger gelber 
Hülle umgebenen Samen sass noch ein anderer gegenüber. Rechts unten ist ein von der 
fleischigen Hülle befreiter Same wie er zur Saat kommt. Links ist der Keimling nach 
Entfernung des einen der fleischigen unter der Erde bleibenden Cotyledonen gezeichnet. 


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Befruchtung der Eizelle tritt erst nach Samenabfall, lange Zeit 
nach der Bestäubung, aber im ersten Jahre ein. 

Der ölreiche wohlschmeckende Kern wird zu Oel geschlagen 
und vielfach geröstet und gegessen. 

In den Handel kommen die mit Salzwasser von der nach Capron- 
Säure stinkenden Aussenhülle befreiten Samen. 

Sie keimen nach wenigen Wochen, die zwei Cotyledonen in 
der Samenschale unter der Erde lassend und den ersten Spross 
erhebend. Die Blätter stehen spiralig und tragen Achselknospen, 
die im nächsten Jahre zu Kurztrieben auswachsen wie bei der 
Lärche. Diese Jahre lang lebenden Kurztriebe tragen später all- 
jährlich die Blattbüschel und Blüten. Die Blätter haben die eigen- 
tümliche Form, die aus der Abbildung ersichtlich ist, mit paralleler, 
sich teilweise gabelnder Nervatur, und sind bei der einen Form in 
mehrere tiefere Lappen zerschlitzt (laciniata), sonst ganz oder nur 
einmal gabelig (diehotom) gelappt. 

Sie sind lederig und fallen im Herbste ab, nachdem sie sich 
schön gelb verfärbt haben. Es kommt auch eine Form mit gelb- 
streifigen Blättern (variegata) vor. 

An Wuchsformen wird eine Hängeform mit überhängenden Aesten 
(pendula) gezogen. 

Taxus. 

Weibliche Blüten einzeln aufrecht auf kurzem, mit schuppen- 
förmigen Blättehen bedeektem Stiele, von fleischigem, becherförmigem 
Arillus umschlossen. Männliche Blüten auf beschupptem Stiele, mit 
etwa 10 schildförmigen Staubblättern, die mehrere längsspaltig auf- 
springende Staubbeutel tragen. Kurztriebe fehlen. Die Blätter 
sind ähnlich den Abiesnadeln, aber ohne Weiss der unteren Spalt- 
öffnungsstreifen. Junge Triebe grün. 

Taxus baccata L., Eibe. Einst ein weitverbreiteter Wald- 
baum, dessen hochgeschätztes, gleichmässig gewachsenes Holz zu 
Bogen, Stöcken, Schnitzereien, Drechslerarbeiten etc. vielfach Be- 
nützung fand, ist die Eibe vielfach ganz verschwunden oder nur 
noch selten zu finden. Sie kommt in ganz Europa bis zum 60.° 
n. Br. vor und nach Süden in Griechenland, Spanien und Portugal 
bis zum 36.° Oestlich geht sie bis Persien, und wenn man die 
Amerikaner und ‚Japaner als Varietäten (canadensis, brevifolia, 
cuspidata) hinzuzieht, ist sie auch in Nordamerika, Himalaya und 
Japan zu Hause. Sie steigt in den bayerischen Alpen von der 
Thalsohle bis zu 1200 m, in Spanien bis 2000 m und kommt überall 
in Ebene und Gebirg als Mischholzart im Hochwalde beigemengt 


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und als am meisten schattenertragendes Nadelholz unterständig vor. 
Ihr Wuchs ist äusserst langsam. Sie ist empfindlich im Freistande, 
erträgt aber im geschlossenen Gebirgswald jede Kälte. 

Im Park ist sie in zahllosen Spielarten sehr beliebt und zu 
lebenden Hecken und Figuren vielfach verwendet, da sie den Schnitt 
sehr gut verträgt und mit zahlreichen Knospen wieder ausschlägt. 
Ebenso überwindet sie schnell andere Beschädigungen. Sie schlägt 


Kig. 98. Taxus baccata L. 


1. Keimling. 2. Zweig mit männlichen Blüten, von der Unterseite. 3. Zweig mit reifen 
Samen und vollkommen entwickeltem Arillus und solehen mit nur halb entwickeltem 
Arillus. 4. Same allein. 1, 2, 3 natürl. Grösse, 4 vergrössert. 


auch reichlich aus dem Stock aus und kann durch Stecklinge ver- 
mehrt werden. Sie erreicht ein sehr hohes tausendjähriges Alter, 
aber nur geringe Dimensionen von 12—15 m Höhe und 2—3 m 
Brusthöhenumfang. 

Sie wird etwa mit dem 30. Jahre mannbar. Die männ- 
liehen Blüten sind kleine Kugelzäpfchen in den Blattachseln 
der Zweigunterseite und stäuben April bis Mai. Die weiblichen 
Blüten sind nackte Ovula auf kurzen, mit Schuppenblättern ge- 
deckten Stielchen in den Blattachseln, anfangs grün, später braun. 
An ihrer Basis erhebt sich ein grüner Ringwulst aus der Achse 


ee 


und wächst zu einem fleischig und karminrot werdenden Becher 
(Arillus) frei um den hartschaligen Samen fast bis zur Höhe von 
dessen Spitze. Der Same ist eiförmig und zeigt an der Basis 
einen runden hellen Fleck, er ist ca. 10 mm lang und trägt zwei 
stumpfe Längskanten. Der Same reift im Herbste des ersten Jahres 
und wird durch Amseln, die den Arillus fressen, verbreitet. Er 
liegt zum grössten Teil ein, zum Teil zwei bis drei Jahre im Boden 
über und keimt dann mit zwei grünen Cotyledonen, die 16—20 mm 
lang und beiderseits rein grün sind wie die spiralig gestellten 
Primärblättchen. Erstere tragen die Spaltöffnungen oben, jene wie 
alle Blätter unten. Sie unterscheiden sich von den Cotyledonen 
der Tannen und Tsugen durch den Mangel weisslicher Spaltöffnungs- 
streifen, von denen der Thujen durch ihre Derbheit und Grösse. 
Die Primärblätter sind durch die spiralige Stellung und den Mangel 
weisser Streifen kenntlich. Die kugeligen Knospen sind beschuppt. 

Die Blätter sind tannenähnlich, aber einspitzig, weich, oben 
dunkel-, unten hellgrün (ohne weisse Streifen), sie sind für Pferde 
giftig; die einjährigen Zweige sind grün. Aeltere Zweige werden 
glänzend braun. Der Stamm ist durch das Abwerfen grosser, 
flacher Borkeplatten heller und dunkler-fleckig. Das Holz hat sehr 
schmalen, schön gelb bleibenden Splint und dunkel-braunroten Kern. 
Es ist sehr schwer, gleichmässig, engringig, schwerspaltig und daher 
gut zu schnitzen und sehr dauerhaft. 

Von Kulturformen sind besonders die aufstrebenden diehten Säulen 
beliebt, so die nur weiblich vorkommende fastigiata (= hibernica), die goldgelb 
(aurea), gelbbunt (aureo-variegata), weissbunt (argenteo-variegata) und goldbunt 
mit besonders dichtem Wuchs (compacta) vorkommt; ferner columnaris, schmale, 
diehte Säule; ferner ein kegelförmiger Busch (compressa); eine Pyramide (inter- 
media) und (pyramidalis); aufrecht strebende Büsche sind erecta, die auch bläulich 
(glauca) und gelbbunt (aureo-variegata) vorkommen; eine schlank aufstrebende 
Form ist imperialis und Nedpath Castle. 

Hängeformen sind: pendula gracilis, pendula gratiosa und Dovastoni 
(auch goldbunt aureo-variegata), die nur weiblich vorkommt; f. horizontalis hat 
ausgebreitete, f. recuryata übergebogene Aeste, dazwischen steht Jacksonii. 

Zwerge sind: expansa, auf dem Boden ausgebreitet; nana, breitbuschig 
und nieder; ericoides, spitzblätterig; monstrosa, unregelmässig verzweigt. 

Farbenformen sind: glauca, blaugrün ; albo-variegata, weissbunt; aureo- 
variegata, gelbbunt: elegantissima mit goldgelben jungen Trieben; Elvastonensis 
aurea mit gelben Blättern; Washingtonii, dicht und bronzefarbig. 

Fruchtformen sind: fructu luteo mit gelbem Arillus und microcarpa, 
kleinsamig. 

Zu unterscheiden sind noch cuspidata Carr.,. die auch als Species be- 
trachtet wird und in Japan heimisch ist, die Blätter sind kurzstachelspitzig; 
ferner adpressa Carr.. breite Büsche bildend mit kurzen, breiten Blättern 
(= tardiva Laws. und parvifolia Wend.), die von Köhne als Art betrachtet wird 


— 159 — 


und als Säule (strieta) sowie buntblätterig (variegata) vorkommt. Endlich cana- 
densis Wild., die im östlichen Nordamerika an kalten, feuchten Orten als 
Unterholz von Canada bis Virginien verbreitet ist (= minor Mich.) und brevi- 
folia Nutt. aus dem westlichen Nordamerika an der Küste und den Küsten- 
gebirgen von Alaska bis Californien; endlich als flachausgebreiteter Busch T. 
Sieboldii. 

CGephalotaxus, Kopfeibe. 

Die schuppenförmigen Fruchtblätter verkümmern zur Reifezeit 
ganz. Die Zäpfchen entstehen zu 1—3 aus den Schuppenachseln 
von Trieben, die erst nach der Blüte auswachsen. Die Frucht- 
blätter tragen je zwei aufrechte nackte Ovula, die zur Reife ein 
aussen pflaumenartiges Integument tragen. Die Innenschale ist 


Fig. 99. Cephalotaxus pedunculata Sieb. et Zuce. 


Zweig von der Unterseite. Die Blätter zeigen 2 breite weisse Spaltöffnungsstreifen. 
Die braunen, pflaumenähnlichen Samen sind bis auf einen abgefallen. Zweig in natürl. 
Grösse aus Bozen, im Herbst. 


trocken und dünn. Die männlichen Blüten sitzen zu 5-8 in 
Köpfehen beisammen in den Achseln der Blätter am vorjährigen 
Triebe. Die Staubblätter tragen 2—3 Pollensäcke. Die weissen 
Spaltöffnungsstreifen der Blattunterseite sind breiter wie die zwei 
grünen Ränder und der grüne Mittelstreifen. 

Japanische und chinesische, bei uns nur in milden Lagen 
(Bozen, Meran, Mainau, Bonn, Heidelberg) gedeihende dekorative, 
taxusähnliche Pflanzen, von denen drei Arten unterschieden werden, 
die vielleicht nur Varietäten sind. Alle werden durch Samen oder 
Stecklinge vermehrt. So: 

C. drupacea Sieb. et Zucc. mit ausgebreiteten aufsteigenden 
Quirlästen; C. pedunculata Sieb. et Zuec. (= Harringtonia Koch) 


Fig. 100. Cephalotaxus pedunculata fastigiata Carr. Natürl. Grösse. 


= IOLN 


mit abstehenden oder überhängenden Aesten. Letztere kommt in 
einer sehr auffallenden Form (fastigiata = coraiana) vor, bei welcher 
die Blätter nicht gekämmt, sondern spiralig um die gerade auf- 
strebenden Aeste abstehen (Fig. 100). Auf der Mainau steht ein 
Exemplar mit beiderlei Beastung. Sie kommt auch goldbunt vor. 


Endlich C. Fortunei Hook. mit hängenden Aesten und viel 
grösseren Blättern (6—10 cm) wie die der vorigen (4—D5 em lang) 
und kleineren männlichen Blütenköpfchen (erbsengross), gegenüber 
denen der vorigen (6—9 mm dick). 


Torreya. 


Zweige und Blätter wie bei Cephalotaxus, die weissen Spalt- 
öffnungsstreifen der Blattunterseite aber schmäler wie die drei 
grünen Streifen, die männlichen Blüten nicht in Köpfchen, sondern 
einzeln, kugelig auf beschuppten Stielchen in den Blattachseln. 
Staubbeutel mit vier Säckchen. Die weiblichen Blüten sind je zwei 
nackte Ovula in den Schuppenachseln. Der Arillus verschmilzt, 
pflaumenartig werdend, ganz mit dem verholzten, dünnschaligen 
Integument. 

Zwei Arten aus dem südlichen Nordamerika, zwei aus China 
und Japan, die alle bei uns nur in den mildesten Lagen aushalten 
und cephalotaxusähnlich aussehen. 


Man unterscheidet T. grandis Fort. aus den Gebirgen des 
nördlichen China, wo sie 25 m Höhe erreicht. Sie hat fast ge- 
ruchlose Samen und Blätter und netzig-grubige innere Samenschalen. 
Bei allen anderen riechen die ersteren wachholderartig und die 
Samenschalen sind längsgestreift. 


T. nucifera Sieb. et Zuce., Nusseibe. Kleiner Baum oder 
Unterholz aus den japanischen Gebirgen, zuweilen auch Stämme 
erster Klasse. Weibliche Blütenknospen in Schuppenachseln an 
diesjährigen Zweigen. Arillus grünbraun. Samenkern zur Her- 
stellung von Speiseöl benutzt und gegessen. 

T. taxifolia Arn., Stinkeibe. Kleiner Baum aus Florida. 
Weibliche Blütenknospen in den Laub-Blattachseln vorjähriger 
Triebe. 

T. californica Torr., Baum aus den Gebirgen Californiens, 
der bis 30 m hoch wird, mit grösseren Blättern und Samen wie 
die der vorigen und von sehr unangenehmem Geruch. 


— II —— 


von Tubeuf, Coniferen. . 11 


Abies 66. 

Abietineae 8. 
Actinostrobus 117. 
adiantifolia Ginkgo 153. 
adpressa Taxus 159. 
Agathis 6. 

Ajanensis Picea 65. 
alba Picea 54. 
Albertiana Tsuga 88. 
Alecockiana Picea 62. 
Aleppokiefer 22. 
amabilis Abies 80. 
americana Larix 99. 102. 


angiospermae = nacktsa- 
mige 1. 

Apophyse = Schuppen- 
schild 9. 


Araragi Tsuga 88. 
Araucaria 7. 
Araucarieae 6. 
Archeri Fitzroya 119. 
Arillus 153. 158. 
arıstata Pinus 35. 
Arthrotaxis 107. 
Arve 43. 
Assimilationsorgane 2. 9. 
atlantica Cedrus 96. 
australis Agathis 7. 
australis Callitris 118. 
austriaca Pinus 19. 


baccata Taxus 156. 
Balfouriana Pinus 31. 
balsamea Abies 79. 
Balsam-Tanne 79. 
Banksiana Pinus 27. 
Belis 105. 

Benthamii Cupressus 132. 
Bergkiefer 15. 

bicolor Picea 62. 
Bidwilli Araucaria 7. 
bifida Abies 84. 

biloba Ginkgo 153. 
Biota 127. 
Bleistifteeder 148. 
brachyphylla Abies 85. 


Reristee 


| bracteata Abies 83. 


brasiliana Araucaria 7. 
brevifolia Taxus 159. 


| Breweriana Picea 53. 


Bridgesii Tsuga 88. 
Brunoniana Tsuga 88. 
brutia Pinus 23. 
Bungeana Pinus 34. 


ealabrica Pinus 19. 
californica Juniperus 150. 
californica Torreya 161. 
Callitris 118. 
canadensis Taxus 159. 
canadensis Tsuga 87. 
canariensis Pinus 35. 
caroliniana Tsuga 88. 


, Carpelle = Blütenblätter 1. 


Caryocedrus (Sekt.) 143. 
Cedrus, Cedern 93. 
Cembra Pinus 43. 
Cembra (Subsekt.) 43. 
cephalonica Abies 75. 
Cephalotaxus 159. 
Chamaecyparis 132. 
chilensis Libocedrus 122. 
chinensis Juniperus 150. 
eilieica Abies 76. 
Commersoni Callitris 118. 
communis Juniperus 143. 
concolor Abies 82. 
conferta Juniperus 146. 
Coniferae 1. 


conspieua Saxegothaea 151. 


contorta Pinus 27. 
Cookii Araucaria 7. 
eorsicana Pinus 19. 
Coulteri Pinus 33. 


ı Cryptomeria 8. 112. 


eubensis Pinus 30. 
Cunninghamia 105. 


Cunninghamii Araucaria 7. 
 Cupressineae 117. 
cupressoidesArthrotaxis107. 


eupressoides Callitris 118. 


| Cupressus 128. 


 cuspidata Taxus 159. 

' cuticula = Korkhäutchen 2. 
ı Cyeadinae 1. 

ı Cypresse 128. 

| Dacrycarpus 152. 
 Daerydium 152. 

'dahurica Larix 101. 
 Dammara Agathis 7. 
Davidiana Keteleeria 86. 
decidua Larix 98. 
 decurrens Libocedrus 121. 
| deeussiert = gegenständig 
| 120. 

' densiflora Pinus 28. 
Deodara Cedrus 93. 
Diselma 119. 

distichum Taxodium 114. 
diversifolia Tsuga 88. 
‚dolabrata Thujopsis 119. 

ı Doniana Librocedrus 122. 
dorsiventral s. S. 132. 
 Douglasii Pseudotsuga 89. 
ı Douglastanne 89. 

drupacea Cephalotaxus 161. 
drupacea Juniperus 143. 
ıdumosa Tsuga 88. 


edulis Pinus 33. 

Eibe 156. 

‚ Engelmanni Picea 56. 

| Eupodocarpus 152. 
europaea Larix 98. 
Eustrobus (Subsekt.) 35. 
excelsa Araucaria 7. 
excelsa Juniperus 150. 
excelsa Picea 48, 
excelsa Pinus 40. 
exine — Aussenhaut 9. 


fastigiata Cupressus 129. 
fennica Picea 53. 

Fichten 47. 

firma Abies 84. 

Fitzroya 119. 

foetidissima Juniperus 150. 


Föhren 9. 

Fortunei Cephalotaxus 161. 
Fortunei Keteleeria 86. 
Fraseri Abies 80. 

Frenela 118. 

frutiecosa Callitris 118. 
funebris Cupressus 131. 


Gerardiana Pinus 34. 
gigantea Sequoia 108. 
gigantea Thuja 125. 
Ginkgo 153. 
glabra Pinus 30. 
glauca Cupressus 132. 
Glehni Picea 62. 
Glyptostrobus 116. 
Gnetineae 1. 
Gordoniana Abies 84. 
Goveniana Cupressus 132. 
erandis Abies 84. 
erandis Torreya 161. 
griechische Tanne 75. 
Griffithii Larix 102. 
Guadalupensis Cupressus 
132. 
gymnospermae — bedeckt- 
samige 1. 


Hackenkiefer 15. 
halepensis Pinus 22. 
Harringtonia 161. 
Hartwegii Pinus 35. 
Hemlockstannen 86. 
heterophyllus Glyptostrobus 
116. 
Hexaclinis 118. 
Hiba 119. 
Himalaya-Strobe 40. 
Hinoki-Üypresse 136. 
holophylla Abies 84. 
homolepis Abies 85. 
Hondoensis Picea 64. 
Hookeriana Tsuga 88. 
horizontalis Cupressus 129. 
hypophyllus Phyllocladus 
153. 


imbricata Araucaria 7. 
inops Pinus 27. 28. 
italica Pinus 19. 


Jaculifolia Belis 105. 
japonica Uryptomeria 112. 
japonica Larix 101. 
japonica Pseudotsuga 92. 
Japonica Thuja 126. 


Jeffreyi Pinus 31. 


NER) 
jesoensis Picea 65. 
juniperoides Callitris 118. 
Juniperus 142. 


Kaempferi Pseudolarix 102. 
Kauri 7. 

Keteleeria 86. 

Khoutrow Picea 57. 
Kiefern 9. 

Koraiensis Pinus 46. 
Krummholzkiefer 15. 


Wärchen 97. 

laetevirens Thujopsis 121. 

Lambertiana Pinus 40. 

lanceolata Cunninghamia 
105. 

lapponica Picea 53. 

Laricio Pinus 18. 

Larix 97. 

lasiocarpa Abies 82. | 

lateral = seitenständig 89. 

Latsche 15. 

Lawsoniana Chamaecyparis 
133. 

Lawsonscypresse 133. 

laxifolia Arthrotaxis 107. 

Lebensbäume 122. 

leptolepis Larix 99. 101. 

leucodermis Pinus 19. 

Libani Cedrus 95. 

Libocedrus 121. 

Lindleyi Cupressus 132. 

litoralis Juniperus 146. 

Lobbii Thuja 125. 

longifolia Pinus 33. 34. 

lusitanica Cupressus 132. 

Lyallii Larix 102. 


Macleyana Callitris 118. 
Macnabiana Cupressus 132. 
macrocarpa Juniperus 146. 
maenifica Abies 84. 
Mariesii Abies 85. 
maritima Pinus 19. 20. 
medioxima Picea 53. 
Menziesii Picea 65. 
Menziesii Thuja 125. 
Mertensiana Tsuga 88. 
Microcachrys 151. 
mieropyle = Eimund 1. 
mierosperma Picea 69. 
mitis Pinus 28. 
monophylla Pinus 34. 
monspeliensis Laricio 19. 
montana Pinus 15. 


| Montezumae 35. 


monticola Pinus 39. 
Morinda Picea 57. 
Muehus Pinus 16. 
Murrayana Pinus 27. 


Nagaia 152. 

nana Juniperus 145. 
Nepal-Weymouthskiefer 40. 
nephrolepis Abies 78. 
nigra Picea 54. 

nigricans Pinus 19. 
nipponica Juniperus 146. 


|nobilis Abies 80. 


Nordmanniana Abies 72. 

Nordmannstanne 72. 

nucifera Torreya 161. 

numidica Abies 76. 

Nusskiefer 24. 

nutkaönsis Chamaecyparis 
140. 


obovata Picea 53. 

obtusa Chamaecyparis 136. 
occidentalis Juniperus 150. 
oceidentalis Larix 102. 


 occidentalis Pinus 35. 
 oceidentalis Thuja 123. 
 Oetoelinis 118. 


österreichische Kiefer 19. 
Omorika Picea 63. 
orientalis Biota 127. 


 orientalis Picea 59. 


osteosperma Pinus 33. 
ovula = Eierchen 1. 
Oxycedrus (Sekt.) 143. 
Oxycedrus Juniperus 145. 


Pachylepis 118. 
Pallasiana Pinus 19. 


ı papuana Libocedrus 122. 


Paroliniana Pinus 23. 
Parryana Picea 56. 
Parryana Pinus 39. 


| parviflora Pinus 46. 


parvifolia Taxus 159. 


 patagonica Fitzroya 119. 


Pattoniana Tsuga 88. 
Pechtanne 78. 

pectinata Abies 68. 
pendula Cupressus 131. 
pendulus Glyptostrobus 116. 
pentaphylla Pinus 43. 
Peuce Pinus 41. 
phoenica Juniperus 150. 
Phylloeladus 153. 

Picea 47. 

Pichta Abies 78. 


164 
 Sadebäume 146. 
Salisburya 153. 
ı Sandarak 118. 

ı Sapindus-Fichte 59. 
 Sawaracypresse 138. 


Pinaster (Sekt.) 10. 
Pinaster Pinus 20. 
Pindrow Abies 78. 
Pinea Pinus 24. 
Pinea (Subsekt.) 10. 
Pinsapo Abies 76. 'Saxegothaea 151. 

Pinus 9.  Schimmelfichte 54. 

pisifera Chamaecyparis 138. | Schierlingstanne 86. 
plicata Thuja 124. Schirmföhre 24. 
pedunculata Cephalotaxus , Schirmtanne 103. 

159. 161.  Schrenkiana Picea 53. 
Podocarpeae 151. Schwarzkiefer 18. 
Podocarpus 152. | Seiadopitys 108. 
polita Picea 61.  scopulorum ponderosa Pinus 
ponderosa Pinus 30. 3 
Poiretiana Laricio 19. selaginoidesArthrotaxis 107. 
Pseudolarix 102. sempervirens Cupressus 128. 
Pseudo-Sabina Juniperus | sempervirens Sequoia 110. 

151. 'Sequoia 107. 
Pseudostrobus Pinus 35. serotina Pinus 30. 
Pseudostrobus (Subsekt.) 35. | Sevenbäume 146. 
Pseudotsuga 89. 'sibirica Abies 78. 
pumila Pinus 46. sibirica Larix 101. 

Pumilio Pinus 16. Sieboldii Taxus 159. 
pungens Picea 56. 'Sieboldii Tsuga 88. 
pungens Pinus 28. ' Silbertanne 80. 
Purpurtanne 80. silvestris Pinus 10. 
pyramidalis Actinostrobus | sinensis Cunninghamia 105. 

117: sitchensis Picea 65. 
pyrenaica Pinus 19. 23. Sitcha-Fichte 65. 
Smithiana Picea 57. 
Sonnencypresse 136. 
spanische Tanne 76. 
spectabilis Abies 78. 
sphaerica Juniperus 151. 
sphaeroidea Chamaecyparis 


quadrivalvis Callitris 118. 


recurva Juniperus 151. 
religiosa Abies 67. 
resinosa Pinus 28. 


Retinispora 117 BR. 
Ss ü Li. | sp} a 1592. 
rhomboidalis Phyllocladus z 5 BE 3 


153. 
rhomboidea Callitris 118. 
Riesenkiefer 40. 
rigida Juniperus 146. 
rigida Pinus 29. 
robusta Callitris 118. 
rubra Picea 54. 
Rulei Araucaria 7. 
rumelische Strobe 41. 


 Stachycarpus 152. 
Standishi Thuja 126. 
steril = unfruchtbar 122. 
 Sternkiefer 20. 
 Strandkiefer 20. 

Strobus Pinus 35. 
‚Strobus (Sekt.) 35. 
subalpina Abies 80. 
Sumpfeypresse 114. 


1} 


Taeda Pinus 30. 
Taeda (Subsekt.) 28. 
ı Tannen 66. 

‚tardiva Taxus 159. 


Sabina Juniperus 146. 
Sabina (Sekt.) 146. 
Sabiniana Pinus 33. 
sachalinensis Abies 85. 


|taurica Pinus 19. 
Taxaceae 152. 
taxifolia Pseudotsuga 89. 

‚taxifolia Torreya 161. 

'taxifolia Tsuga 88. 

 Taxodieae 103. 

Taxodium 114. 
Taxus 156. 
tetragona Libocedrus 122. 

‚ tetragona Mierocachrys 151. 

| Thränenkiefer 40. 

 Thuja 122. 

 Thujopsis 119. 

ı Thunbergii Pinus 28. 
thurifera Juniperus 150. 
thyoides Chamaecyparis 141. 

 Torano-Fichte 61. 

ı Torreya 161. 

 Torreyana Pinus 33. 

‚torulosa Cupressus 132. 

‚ trichomanoides Phyllocladus 

153. 
triquetra Callitris 118. 

 Tsuga 86. 

| 

| Uhdeana Cupressus 
umbilicata Abies 85. 
uncinata Pinus 15. 

' Uwarowii Picea 53. 


132. 


'Weitchii Abies 85. 
verrucosa Callitris 118. 
verticillata Sciadopitys 103. 
'virginiana Juniperus 148. 


' Wachholder 142. 

ı Washingtonia 108. 
Webbiana Abies 78. 
Weissfichte 54. 

ı weissrindige Kiefer 19. 
Weisstanne 68. 

ı Wellingtonia 108. 

' Weymouthskiefern 35. 


 Whytei Callitris 118. 


Widdringtonia 118. 
Williamsonü Tsuga 88. 

| 

‚ Zapfensucht 13. 17. 

‚ Zirbelkiefer 40. 

‚ Zuckerkiefer 43. 

' Zweinadelige Kiefern 10. 
 Zwergzirbel 46. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


der Krankheiten und Beschädigungen 


unserer 


landwirtschaftl. Kulturpflanzen 
herausgegeben von 


Dr. O0. Kirchner und H. Boltshauser 


Prof. a. d. landw. Akademie in Hohenheim. Sekundarlehrer in Amrisweil. 


Um die Anschaffung dieses Atlas zu erleichtern, erscheint derselbe in sechs 
in sieh abgeschlossenen Serien, welche einzeln käuflich sein werden, 
und welche die häufigsten und wichtigsten Krankheiten und Be- 
schädigungen folgender Gruppen von Kulturpflanzen darstellen 
werden: 


Serie I: Getreide. (20 Tafeln mit Text. Preis M. 10.—) 


Serie II: Hülsenfrüchte, Futtergräser und Futterkräuter. (22 Tateln 
mit Text. Preis ca. M. 12.—; erscheint bis Ostern 1897.) 


Die weiteren. Serien werden enthalten: 
Serie III: Wurzelgewächse u. Handelsgewächse. (ca. 20 Taf. m. T.) 
Serie IV: Gemüse-: und ’Küchenpflanzen. (ca. 15 Tafeln m. Text.) 
Serie V: Obstbäume. (ca. 25 Tafeln mit Text.) 
Serie VI: Weinstock und Beerenobst. (ca. 20 Tafeln mit Text.) 
Jede Serie ist einzeln käuflich. 


Die gleiche Einteilung des Stoffes wie diesem „Atlas der Pflanzen- 
krankheiten‘ liegt dem bereits erschienenen Kirchner’schen Werk zu Grund: 


Die Krankheiten und Beschädigungen 


unserer 
landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. 
Eine Anleitung zu ihrer Erkennung und Bekämpfung 
für Landwirte, Gärtner etc. 
Von Dr. Oskar Kirchner 


Professor der Botanik an der K. Württ. Jandw. Akademie Hohenheim. 
647 Seiten in gr. 8%. Preis brosch. M. 9.—, elegant in Halbfranzband geb. M. 10.20. 


Kurze Inhaltsübersicht. 

Erster Teil: Die landwirtschaftlichen Kulturpflanzen mit 
ihren Krankheiten und Beschädigungen. I. Getreide. II. Hülsen- 
früchte. III. Futtergräser. IV. Futterkräuter. V. Wurzelgewächse. 
VI. Handelsgewächse. VII. Gemüse- und Küchenpflanzen. VIII. Obst- 
bäume. IX. Beerenobstgewächse. X. Weinstock. 

Zweiter Teil: Systematische Beschreibung der Pflanzen und 
niederen Tiere, welche Krankheiten und Beschädigungen an 
landwirtschaftlichen Kulturpflanzen verursachen: I]. Pilze. 
II. Blütenpflanzen. III. Tiere. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


Zeitschrift für Pfilanzenkrankheiten. 


Organ für die Gesamtinteressen des Pflanzenschutzes. 


Unter Mitwirkung der internationalen phytopatholoegischen Kommission 
herausgegeben von 
Professor Dr. Paul Sorauer. 
Jährlich erscheinen sechs Hefte, je vier Druckbogen stark, mit litho- 


graphierten Tafeln und in den Text gedruckten Holzschnitten. 
Preis des Jahrgangs M. 15.— 


Je mehr die Pflanzenzüchter gezwungen sind, bei der geringen Bodenrente 
auch die kleinsten Verluste zu vermeiden, 

BB um so notwendiger wird eine Zeitschrift, die sieh dem Schutze 
der Pflanzen widmet, und sämtliche land- und forstwirt- 
sehaftliehe und Gartenbau-Vereine sollten sie zur Verfügung 
ihrer Mitglieder haben. 

Ein jedem Bande beigegebenes, aufs sorgfältigste bearbeitetes Sachregister 
erleichtert das Auffinden der darin besprochenen Pflanzenkrankheiten und Pflanzen- 
feinde, so dass hiedurch die Zeitschrift als Sammelstelle für alle Publikationen, 
welche Pflanzenbeschädizungen betreffen, noch wesentlich an Wert gewinnt 
und die im Laufe der Jahre vorliegenden Bände einen wahren Schatz für jeden 
Pflanzenzüchter bilden werden, indem man in ihnen stets sofort über alle 
auf dem weiten Felde der Pflanzenkrankheiten und des Pflanzen- 
sehutzes auftauchenden Fragen Belehrung und Rat holen Kann. 
38" Empfohlen vom kgl. preuss. Ministerium für Landwirt- 

schaft, Domänen und Forsten und vom k. und kK. öster- 
reichischen Ackerbauministerium. 


Populäre Pilanzenphysiologie 


für Gärtner. 
Ein Ratgeber bei Ausführung der praktischen Arbeiten. 
Von 
Professor Dr. Paul Sorauer. 
Mit 33 in den Text gedruckten Abbildungen. 
Preis broschiert M. 4.50. In Halbleinwand gebunden M. 4.85. 


Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis. 
I. Einführung. — II. Der Wurzelbau. — III. Die Wurzelernährung. — IV. Die 
Wurzelbehandlung. — V. Bedeutung der oberirdischen Achse. — VI. Das Blatt. — 
VII. Behandlung der oberirdischen Achse. — VIII. Die Verwendung der Achsen- 
organe zur Vermehrung. — IX. Die Behandlung des Blattapparates. — X. Die 

Theorie des Giessens. — XI. Die Blüte. — XII. Frucht und Same. 

Die Schrift entwickelt die Grundsätze, nach denen der Pflanzenzüchter 
verfahren muss, um seine Arbeiten rationell auszuführen. Sie behandelt 
dabei nicht nur eingehend und in möglichst gemeinverständlicher Sprache die 
Lehre vom Leben des Pflanzenkörpers, sondern sie giebt auch, ge- 
stützt auf die Lehren der Wissenschaft, Aufschluss darüber, wie die in der 
Praxis anzuwendenden Arbeiten ausgeführt werden müssen, 
um die damit zu erstrebenden Ziele zu erreichen. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


Exkursionsflora für das Königreich Bayern. Kine Anleitung zum Be- 
stimmen der in den bayerischen Gebietsteilen wildwachsenden, verwilderten und 
häufige kultivierten Gefässpflanzen, nebst Angabe ihrer Verbreitung. Von 
Dr. K. Prantl, Professor der Botanik an der Kgl. bayr. Forstlehranstalt in 
Aschaffenburg. 2. Ausgabe. Elegant in Leinwand geb. M. 3.80. 


Exkursionsflora für das Grossherzogtum Baden. Von Hofrat Professor 
Dr. M. Seubert. 5. Auflage. Bearbeitet von Prof. Dr. L. Klein. Elegant 
in Leinwand gebunden M. 4. 50. 


[2 


Exkursionsflora für Süd-Deutschland. Von Hofrat Prof. Dr. M. Seubert. 
2. Auflage. Elegant in Leinwand gebunden M. 3.50. 


Exkursionsflora für die Rheinpfalz. Von AdolfGeoreii, Kgl. Gymnasial- 
lehrer in Neustadt a. Hardt. Eleg. geb. M. 3. —. 


Da es bei Benützung vorstehender Bände spezieller terminologischer Vorkenntnisse 
nicht bedarf, sind sie auch den in der Botanik wenig°r Geübten zu empfehlen. Es ge- 
nügt die allgemeine Bekanntschaft mit dem Bau der Pilanzen, wie sie jedes Kompendium 
giebt. Sie sollen als praktische Begleiter auf Exkursionen zur unmittel- 
baren Bestimmung der Pflanzen an Ort und Stelle dienen und enthalten 
daher in kompendiösester Fassung und in einer dem Anfänger leicht verständlichen, dem 
Geübteren bequemen Form, eben das für diesen Zweck Notwendige. 


Flora von Stuttgart und Umgebung mit besonderer Berücksichtigung der 
pflanzenbiologischen Verhältnisse. Von Dr. OÖ. Kirchner, Prof. der Botanik 
an der Kgl. Landw. Akademie Hohenheim. 49 Bogen. Preis M. 7.—. Eleg. 
in Leinwand gebunden M. 7.80. 


Diese Flora verdient die aufmerksamste Beachtung aller Botaniker, indem in diesem 
Werke die spezielle Pflanzenbiologie zum erstenmal in einer Flora ausführliche Be- 
rücksiehtigung findet, so dass nicht bloss das Bedürfnis des Erkennens der Pflanzenarten 
befriedigt, nicht lediglich dem eintönigen und oft genug geistlosen Sammeln Vorschub 
geleistet, sondern zum Beobachten der Pflanzen und der besonderen Einrichtungen jeder 
Species Anregung und Anleitung gegeben wird. 

Das Buch sei daher auch der Beachtung weiterer Kreise von Botanikern em- 
pfohlen, bei denen der Versuch, durch die Herbeiziehung der Biologie die syste- 
matische Botanik zu beleben, gewiss Beifall finden wird. 


Unsere Staudengewächse. Kultur, Verwendung und Beschreibung derselben 
von H. Grabbe, Gartenbaulehrer an der Gärtnerlehranstalt Köstritz. Mit 
24 Tafeln Abbildungen. Preis brosch. M. 3.60. In Halbleinwand geb. M. 4. —. 


Aufgabe des Buches soll sein, neben der Kultur und Beschreibung der 
sehönen,inunseren Gärten mehrund mehr Aufnahme findenden Stauden- 
gewächse, insbesondere auch praktische Angaben zu zweckentsprechender An- 
pflanzung derselben in grossen und kleinen Garten, in Parkanlagen, zur 
Anzucht unter Glas, zur Topfkultur, zu Bindereien etc. zu geben. 


Die europäischen und überseeischen Alpenpflanzen. Zugleich eine An- 
leitung zur Pflege der Alpinen in den Gärten. Unter Mitwirkung der mit dem 
Sammeln und der Pflese dieser Gewächse im Kgl. botan. Garten in München 
seit Jahren betrauten Alpenpflanzenzüchter Joh. Obrist und Joh. Kellerer, 
herausgegeben von Max Kolb, Kel. Oberinspektor am botanischen Garten in 
München. Preis broschiert M. 8.—. Elegant in Leinwand gebunden M. 9. —. 


Dieses Werk muss für alle Freunde der Alpenflora von hoher Wichtig- 
keit sein, von ganz besonderem Werte und Interesse aber für Gärtner und 
Gartenfreunde, da ja nur noch wenige bessere Gartenanlagen zu finden sein werden, denen 
eine Ausschmückung mit diesen prächtigen Pflanzen völlig fehlt. 


Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 


Taschenatlas 


der 


Gebirgs- una Alpenpflanzen. 


Für Touristen und Pfianzenfreunde 


ın der Schweiz, den bayr. Alpen, Tirol, Steiermark, Kärnten, Krain, Salzburg, 
im Jura, Schwarzwald, Vogesen, Riesengebirge, in Savoyen, 
der Dauphine, den Seealpen und Pyrenäen. 
Von 


Professor Dr. Fünfstück. 


Mit 180 Abbild. auf 144 kolor. Tafeln. Preis eleg. in Leinwand geb. M. 5.50. 


Die naturgetreu in Farbendruck ausgeführten Abbildungen, sowie die zwar 
kurzen, doch alles Notwendige enthaltenden Pflanzenbeschreibungen ermöglichen 
es selbst dem unkundigsten Laien mit Hilfe der an besonderer Stelle gegebenen 
Erläuterung der Fachausdrücke die Arten mit Sicherheit zu erkennen. 
Ein weiterer Abschnitt enthält gewiss überall willkommene Winke für das 
Einsammeln, die Behandlung, den Schutz und die Kultur der 
Alpengewächse., 


Christ’s Gartenbuch für Bürger und Landmann. Neu bearbeitet von 
Dr. Ed. Lucas. Eine gemeinfassliche Anleitung zur Anlage und Behandlung 
des Hausgartens und zur Kultur der Blumen, Gemüse, Obstbäume und 
Reben. 11. Auflage. Mit einem Anhang über Blumenzucht im Zimmer 
von Fr. Lucas, Direktor des Pomologischen Instituts in Reutlingen. Mit 
249 Abbildungen. Elegant gebunden M. 4. —. 


Ein durchaus praktisches Gartenbuch für jeden Gartenbesitzer, welcher ohne kunst- 
gärtnerische Beihilfe seinen Hausgarten, ob gross oder klein selbst bebaut; ein solcher 
wird nichts Wesentliches vermissen, und sowohl über die Anlage des Gartens, dessen 
Ausschmückung durch Gehölze und Blumen etc., als insbesondere über die nutzbringenden 
Kulturen (Gemüsebau, Obstbau, einschliesslich Verwertung des Obstes und Weinkultur), 
wie auch über Zimmergärtnerei zuverlässige und ausführbare Angaben finden. 

Vielen Tausenden dient Christ’s Gartenbuch bereits als unentbehrlicher und denkbar 
zuverlässigster Ratgeber bei Pflege ihrer Gärten. 


Botanische Wörterbücher iür Gärtner und Pfanzenfreunde, 


Wörterbuch der botanisehen Kunstsprache für Gärtner, Gartenfreunde 
und Gartenbauzöglinge. Von Karl Salomon, Königl. Garteninspektor in 
Würzburg. 3. vermehrte Auflage. Preis eleg. in Leinwand gebunden M. 1.20. 


Wörterbuch der botanisehen Gattungsnamen mit Angabe der natürlichen 
Familie, der Artenzahl, der geographischen Verbreitung und den Zeichen der 
Dauer. Von Karl Salomon, Königl. Garteninspektor in Würzburg. Elegant 
in Leinwand gebunden M. 2.50. 


Wörterbuch der deutschen Pflanzen-Namen, besonders der im Volksmunde 
gebräuchlichen Benennungen wichtiger heimischer, wie fremder Gewächse mit 
Beifügung der botanischen Namen. Von Karl Salomon, Königl. Garten- 
inspektor in Würzburg. Preis elegant in Leinwand gebunden M. 1.50. 


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