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Full text of "Die Pflanzenwelt Dalmatiens"

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Dalmatiens &_ 


Leipzig 
Verlag -DR 
WernerKlinkhardt 





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December 1970 





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ADAMOVIC 
DIE PFLANZENWELT DALMATIENS 


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DIE 
PFLANZENWELT 
.DALMATIENS 


VON 


PROF. DR: LUJO ADAMOVIC 
PRIVATDOZENT FÜR PFLANZENGEOGRAPHIE 
AN DER K. K. UNIVERSITÄT WIEN 


MIT 72 TAFELN 
IN SCHWARZDRUCK 





| “LEIPZIG 1911 
VERLAG VON DR: WERNER KLINKHARDT 





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Harvard University 
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Druk von Ernft Hedrih Nadf., G. m. b.H., Leipzig. 





U 23:90 


VORWORT 


eitdem Dalmatien in die Reihe jener Länder gelangt if, 

die als beliebtes Reifeziel gelten, ift auf jedem Gebiete 
— bis auf die Botanik — ein erfreuliher Zuwads der Literatur 
zu verzeichnen. 

Und gerade die scientia amabilis hat ja im vollften Maße 
Anfprudh, in gebührender Weife vertreten zu werden, da die 
Pflanzenwelt Dalmatiens eine der herrlihften Zierden und die 
wichtigften Handels- und Erwerbsquellen diefes Landes enthält. 

Wenn ih mich entf&hloffen habe, die Öffentlihkeit und be- 
fonders das Dalmatien bereifende Publikum mit den Vege- 
tationsverhältniffen diefes Landes bekannt zu maden, fo ge- 
fhah es in dem Streben, eine fühlbare Lücke auszufüllen und 
zu gleicher Zeit meine Heimat von ihrer fhönften Seite vor- 
zuftellen. 

Damit das Büdlein an Klarheit und Einheitlihkeit nichts 
einbüße und fomit auch den weiteften Kreifen zugänglic fei, 
habe ich in demfelben durchgehends eigene Erfahrungen und 
perfönlihe Eindrücke in gemeinfaßliher fchlihter Form dar- 
geftellt. 

Möge es mir an diefer Stelle geftattet fein 


SE. EXZELL. GEHEIMRAT BARON N. VON NARDELLI 
Statthalter von Dalmatien, 

durch deflen generöfe Unterftügung die Herftellung fo vieler 

und koftfpieliger photographifhen Aufnahmen ermöglicht wurde, 

dankbarft hervorzuheben. 

Die dem Büdlein beigegebenen 24 lithographifchen Tafeln 
find insgefamt von der botanifhen Kunftzeichnerin Fräulein 
Gertrude Bartufh in Berlin mit größter Genauigkeit, nadı Her- 
barmaterial gezeichnet, wofür ich ihr herzlichften Dank fage. 

Für die prächtige und überaus reiche Ausftattung des Werkes 
gebührt dem Herrn Verleger mein aufrichtigfter Dank. Von 
feiner Seite ift nichts verfäumt worden, um das Bücdlein zu 
einer guten und zweckentfprechenden Publikation auszugeftalten. 


L. ADAMOVIC. 





INHALT 


Seite 
Vorwort 


A. Einleitung s 
onen AU 

Geographifhe Lage . 
Geographifhe Breite. 
Geographifhe Länge 

Klima 
Kaltefiubeinrichtungenk 
Schut gegen Dürre 
Sommerruheftadium . 
Licht . 
Winde . 

Kampf ums Dafein 

Kommenfalismus 

Sukzession 

Epiphyten, Sabroahricl Pörufkenl 


B. Schilderung der Landfdhaftsformen 
L Natürlihe Vegetationsformationen 


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AR EEE RES 


1. Die Macchie . 

2. Wälder . 

3. Felfentriften . 49 

4. Felfen 55 

5. Mauervegetation 64 

6. Hecken . 67 

T: Mieten: at 70 

8. Sumpf- und Woaflervegetation . 72 
a) Salzwaflerfümpfe . PRSLE 72 
b) Süß- und Eekwalkeriimpfe REN 72 
c) Waflerpflanzen . AURR 73 

9. Die Vegetation des en 74 


Inhalt 





DO. Kulturland. 
1. Ackerland RUHR 
a) A ideartent Bull 


b) Gemüfepflanzen . . - » 
c) Hülfenfrühte . 


d) Nut- und Indußriehflunsen ; 


2. Obft- und Weingärten. . . » 
a) Obflbäume . . ... . 
b) Weingärten RAU 
ec) Der Ölbaum ..... 
3. Zierpflanzen und Ziergärten 


4. Unkräuter i 
Ruderalpiiansen ? 
Segetalpflanzen 


C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens . 


1. Immergrüne Stufe 

2. Mifhlaubftufe . 

3. Submontane Stufe 

4. Montane Stufe . 

5, Voralpine Stufe . N 
6. Subalpine Stufe . . . » 


D. Wictigere botanifhhe Literatur über Dalmatien. 
E. Verzeichnis der abgebildeten Pflanzenarten 


F. Regifter . 


A. EINLEITUNG. 


Adamovi&, Pflanzenwelt Dalmatiens 


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ährend in Mitteleuropa überall faftige Wiefen und aus- 

gedehnte Waldungen, teils anmutiger Laubbäume, teils 
düfterer Nadelhölzer, die Landfhaft f(hmücken und ihr ein be- 
fonderes Gepräge verleihen, find es im Süden ganz andere 
Szenerien, welche als tonangebende, charakteriftifhe Landfcdhafts- 
formen in den Vordergrund treten. 

Die majeftätifhen Bucden, die fchattenfpendenden Ahorne, 
die duftenden Linden, die zitternden Efpen, die mächtigen Pap- 
peln, die edlen Tannen, die düfteren Fichten und insbefondere 
die bunten Wiefen, mit all ihren lieblihen Blümlein, verfhwin- 
den vollftändig am Geftade der Adria. 

Und wenn aud diefe Küftenländer ohne all die erwähnten 
Zierden find, fo entfalten fie doch eine foldhe Fülle von eigen- 
artigen und eigentümlichen Reizen, daß fie reht fiimmungsvoll 
und anmutig wirken und den Wanderer zu entzüken, ja zu 
bezaubern vermögen. 

Die Hauptzierde Dalmatiens bildet die bekannte mediter- 
rane Flora, jene formen- und farbenreice, betäubend duf- 
tende Vegetation, welche größtenteils aus immergrünen Ge- 
wächfen befteht, die durchweg nur in den Küftengegenden des 
Mittelmeergebietes maflenhaft auftreten und daher als redıt 
bezeichnend für die Phyfiognomik der dortigen Landfchaft gelten. 

Wenn aud diefe immergrüne Vegetation das ganze Becken 
des Mittelmeeres entlang verbreitet ift, fo ift fie dodh nicht 
überall gleichartig und einheitlich ausgeprägt, fondern erleidet 
in verfchiedenen Teilen des Gebietes mannigfade Alterationen, 
die von den in einzelnen Gegenden verfhieden ausgeftalteten 
Lebensbedingungen*) hervorgerufen werden. 


*) Unter Lebensbedingungen verfteht man, bekannterweife, die Zufammen- 
wirkung fämtliher Faktoren, weldhe auf den Haushalt der Pdanzen ihren Ein- 
Auß, fei es günftig oder fhädlih, ausüben. 


1* 


4 Einleitung. 





Von der hervorragenden Bedeutung der geographifchen Be- 
deutung der geographifhhen Lage, vorzüglih der geographi- 
fhen Breite, für die Lebensbedingungen der Pflanzenwelt, 
belehrt uns die Verteilung der Gewäcdlfe auf der Erdoberfläce, 
denn wir wiflen ja, daß mit dem Abftand vom Äquator das 
Klima allmählich rauher wird, und daß die damit in Verbin- 
dung ftehende horizontale Verbreitung der Pflanzen und hier- 
mit die horizontale Gliederung der Vegetation gegen die Pole 
zu riefige Umänderungen durchmakdht. 

Der Einfluß der geographifhen Lage wird in den Adria- 
ländern fehr ftark von den tektonifchen Verhältniffen diefer 
Länder beeinträhtigt. Wäre an der Stelle des Velebit und 
Dinara-Gebirges und des kroatifch-bosnifchen Hochlandes eine 
ausgedehnte Ebene oder eine Hügellandfhaft, dann wären 
auch das Klima und fomit die Lebensbedingungen bedeutend 
günftiger für wärmeliebende Elemente, als fie gegenwärtig 
find. Und wie enorm der Einfluß eines einzigen, wenn auch 
verhältnismäßig fehr fchmalen Gebirges ift, erfieht man aus 
der merkwürdigen Tatfache, daß der Velebit an feinen Oftab- 
hängen eine rein mitteleuropäifche Flora befit, während an 
feinen Weftabhängen mediterrane Elemente haufen. 

Der geographifcen Breite haben die füdlichen dalmatinifhen 
Bezirke den Befi; vieler mediterraner Pflanzen zu verdanken, 
die in der nördlichen Adria nicht mehr vorkommen. So kommen 
beifpielsweife nur auf Lefina (Hvar) und den umftehenden 
Klippen vor: 


Acanthus spinulosus Lotus angustissimus 

Aegilops biuncialis Melilotus elegans 

Alkanna tinctoria Ononis mitissima, audh auf Liffa (Vis) 
Alyssum latifolium =. ‚‚MNatsix beide audh auf: 
Asphodelus neglectus »„  ramosissima Liffa (Vis) . 
Biscutella didyma Ophrys iricolor 

Carex illegitima Orobande crinita 

Centaurea melitensis Papaver somniferum (verwildert!). 
Convolvulus Soldanella Phalaris nodosa 

Cuscuta breviflora Ranunculus chaerophyllius 

Cyperus glaber Scaligeria cretica 

Daucus mauritanicus (auh auf Silene annullata 


Pelagofa) » lusitanica 


Einleitung. 5 
ee 2 10.0, 70375, 20 BuaE Pe ee a a nen 





Diotis candidissima Silene remotiflora 
Galium setaceum Stipa tortilis 
Hedysarum capitatum Tragopogon eriospermum 
Helianthemum arabicum Trifolium intermedium 

a Savii &' mutabile, auf Lifa (Vis) 
Iberis Zanardinii Vieia leucantha 
Lactuca angustana Vulpia Micdelii beide auh auf 
Lavatera hederifolia »  uniglumis Bufi (Bisevo) 
Linaria cirrhosa 1: & 


Es kommen ferner fowohl auf Lefina (Hvar) als aud um 
Ragufa (Dubrovnik) viele Pflanzen vor, die fonft in nördlichen 
dalmatinifhen Gegenden nirgends bisher beobadıtet wurden, 
zum Beifpiel: 


Aceras anthropophora Dianthus velutinus 
Andropogon hirtus Gladiolus communis 
Convolvulus Cneorum (auch auf Pe- Nareissus polyanthus 
lagofa) Santolina Chamaecyparissus 

Cheilanthes Szowitsii Seriola aethnensis 

= odora Thesium humile 
Cyperus badius Tinea maculata 
Delphinium brevicorne (audı Dernis) a 


Die wärmfte Infel der Adria, Pelagofa (Palagruza), befitt 
mehrere eigentümliche Arten, die fonft in nördlicher gelegenen 
Gegenden nirgends vorkommen. So zum Beifpiel: 


Alyssum leueadeum, audh auf La- Koniga maritima 
gosta Matthiola incana 
Artemisia arborescens, audh beiBudva Mesembrianthemum nodiflorum 
Brassica Botteri Muscari speciosum 
Centaurea crithmifol. ha nn auf Ornithogalum Visianianum 
“ Frideriei \iern or Pancratium maritimum (auch aufLifa, 


Centranthus Caleitrapa Lakljan und um Budva) 
Dianthus multinervis Senecio leucanthemifolius u. v. a. 


Die zweitwärmfte Infel Dalmatiens, Liffa (Vis), beherbergt 
verhältnismäßig wenige Pflanzen, die nur hier auftreten. Die 
wichtigften davon find: 


Anacyclus radiatus Crataegus Azarolus 
Caucalis leptophylla Plantago serraria 
Chamagepeuce stellata Salvia grandiflora 


6 Einleitung. 








Dagegen teilt auch diefe Infel viele wärmeliebende Pflanzen 
mit Ragufa (Dubrovnik). So beifpielsweife: 


Anthyllis barba Jovis (auch auf Pe- Phlomis fruticosa 
lagofa) Salvia viridis 
Daucus setulosus Sedum stellatum u. v. a. 


Auf Curzola (Kor&ula) kommen fehr wenige Pflanzen vor, 
die niht auh im übrigen Dalmatien gefunden wurden. Die 
wichtigften davon find: 


Brassica mollis Statice ferulacea, diefe auh auf Sab- 
Coronilla juncea bioncello (Peljesac) 
Euphorbia dendroides (auh um Ra- 

gufa und auf Pelagofa) 


Sehr reich dagegen an eigentümlihen Gewädfen ift die Um- 
gebung von Ragufa (Dubrovnik). Es kommen beifpielsweife 
nur in diefem Bezirke vor: 


Allium margaritaceum Mpyrtus tarentina 

» rotundum Narcissus Pseudo-Narcissus 
Anthemis dia Nonnea lutea 
Argyrolobium calycinum Ononis brahystahya 
Bellis annua Opuntia amyclaea 
Centaurea lanceolata Ornithopus compressus 
Cercis Siliquastrum Paeonia corallina 
Crocus dalmaticus Pinus Pinea 
Crupina moschata Plantago Weldenii 
Franca pulverulenta Prangos ferulacea 
Fritillaria involucrata Salicornia fruticosa 
Galanthus graecus Senecio Cineraria 
Gomphocarpus fruticosus Smilax nigra 
Helminthia humifusa Solanum sodomaeum 
Hyaeinthus dalmaticus Statice articeulata 
Mandragora vernalis > corcyrensis 
Medicago carstiensis Tulipa Grisebahiana 
Mesembrianthemum cristallinum Xeranthemum inapertum u. a. 


Nicht unbedeutend ift die Anzahl der Pflanzenarten, die um 
Ragufa (Dubrovnik) und in den Bocche von Cattaro (Boka 
Kotorska) vorkommen, wie zum Beifpiel: 


Einleitung. 7 





Anemone apennina Lavandula latifolia 
Arum orientale Lolium subulatum 
Calamintha origanifolia Polypodium semilacerum 
Cotyledon parviflora > serratum 
Crataegus Pyracantha Putoria calabrica 
Cyperus olivaris Romulea crocifolia 
Cytisus monspessulanus Seseli globiferum 

»  Villarsii Sideritis purpurea 
Dianthus obcordatus Stahys menthaefolia 
Euphorbia Characias Trifolium patulum 
Gladiolus illyrieus = Pignautii 

r triphyllus Urtica membranacea 

Gymnogramme leptophylla u.o0. 


Isolepis tenuis 


Sehr arm an eigentümlihen Arten ift troß feiner füdlichen 
Lage der Bezirk von Cattaro (Kotor), was felbfiverfändlich 
dem Einfluffe der tektonifchen Verhältniffle zuzufcreiben if. 
Dort vermitteln die montenegrinifchen Hochgebirge der Küften- 
landfhaft eine größere Feuchtigkeit, weldhe zwar eine Milde- 
rung der Sommerdürre, dafür aber auch eine größere Strenge 
des Winters verurfact, was auf viele Pflanzen, die eine längere 
Vegetationsperiode oder größeren Wärmebedarf haben, nah- 
teilig wirkt. Von den in nördliheren Gegenden Dalmatiens 
bisher nicht beobachteten Pflanzen der Umgebung von Cattaro 
(Kotor) find folgende befonders hervorzuheben : 


Allium cornutum (nur bei Budua) Micromeria Kerneri 
Campanula ramosissima a parviflora 
Cotyledon Umbilicus Ophrys bombyliflora 
Cytisus Tomasinii Ordhis saecifera 
Daphne Cnidium Satureja parviflora 
Matthiola glandulosa (nur bei Budua) u.a. 


Aber nicht nur die geographifche Breite, fondern auh die 
geographifche Länge übt auf den Haushalt der Pflanzen 
einen großen Einfluß aus, denn auch mit der weftliheren oder 
öftliheren Lage einer Gegend ändern fih die Vitalitätsverhält- 
niffe und fomit auch die Phyfiognomik der Vegetation, Es 
wurde feftgeftellt, daß die um das Mittelmeer gelegenen Län- 
der um fo kühler find, je weiter nacı Often fie gelegen find. 
Dies wird mit der Entfernung vom Atlantifhen Ozean erklärt, 


8 | Einleitung. 





und fomit von feiner und des Golfftromes warmen Wirkung, 
welche die kleinen Binnenmeere nie erfegen können. Diefem 
Umiftande ift es zuzufchreiben, daß Dalmatien kühler als Süd- 
italien, diefes bedeutend kühler als Spanien ift und auch eine 
entfprechend ärmere Flora als das letterwähnte Land befitt. 

Das Klima der adriatifhen Länder, vorzüglich der Infeln 
und der füdlicheren Küftenftriche, ermöglicht eine faft ununter- 
brocene Entwicklung der Vegetation den ganzen Winter hin 
durch. 

Redt viele Pflanzen ftehen gerade in den Wintermonaten 
in beftem Entwiklungsftadium. Im November blüht der phö- 
nizifhe Sadebaum (Juniperus phoenica — Somina), der 
Efeu (Hedera Helix — Brstan), der klebrige Alant (/nula 
viscosa — BuSina), der gemeine Bitterlattich (Reichardia pi- 
croides — Kozja&a), der Krummftab (Arisarum vulgare — Mali 
Kozalac), das dornige Bitterkraut (Pieris spinulosa — Pras£i 
Radi£), der immergrüne Schneeball (Viburnum Tinus — . 
Lemprika), die japanifhe Mifpel (Zriobotrya japonica — 
Nespole) und der herrlihe Erdbeerftrauh (Arbutus Unedo 
— die Frudht: Maginja, der Strauch felbft: Planika). Schnee- 
glöckchen, Veilchen, Narziflen, Tazzetten, Hyazinthen, Gänfe- 
blümlein, die Frühlingszeitlofe (Colchicum Bertolonü — 
Kafunak) u. v. a. blühen fchon zu Weihnachten. Im Jänner 
oder Anfang Februar entwickeln ihren unvergleiclich fchönen 
Blütenfhmuk die Mandelbäume (Mijenduo), diieHundskamille 
(Anthemis Chia), der Goldlack (Cheiranthus Cheiri — Vihojla), 
die Safranarten (Crocus dalmaticus, Crocus Weldenü u.a. — 
Brnduska), die Zypreffen (Cupressus-Arten — Cempres), die 
Wacdholderarten (Juniperus Oxycedrus — Smrijek; Juniperus 
macrocarpa — Puk), die Königskronen (Fritillaria-Arten), die 
Windröschenarten (Änemone hortensis, Anemone coronaria!— 
Ov£je runo, Kalosili), die Fadennarbe (Romulea Bulbocodium 
— Zafranika), die Ringelblume (Calendula arvensis — Neven), 
die Saubohne (Vicia Faba — Bob) u.v. a. Im Monat März 
entfalten fih die Blütenknofpen der Lorbeerbäume (Laurus 
nobilis — Lovorika), der Baumeriken (Zrica arborea — Veliki 
Vrijes, der Pinien (Pinus Pinea — Pinj), der Seeffrandföhren 


TAFEL 1 





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Einleitung. 9 





(Pinus halepensis — Bor), der Pfirfihbäume (Praska), der Apri- 
kofen (Kaji$), der Palmen und der meiften Zwiebel- und Knollen- 
gewäcfe (Allium-, Arum-, Gagea-, Iris-, Muscari-, Ornithogalum-, 
Ophrys-Arten ufw.). 

Sämtliche im Winter fih entwickelnden Pflanzen Dalmatiens 
find an die klimatifchen Verhältniffe angepaßt und können da- 
her ohne Schaden felbft einige Kältegrade vertragen. Die 
Kältefhußeinrichtungen der Pflanzen beftehen zunädft in 
der Befchaffenheit des Protoplasmas, im geringen Waflergehalt 
der Gewebe, in der Umhüllung mit fchlehten Wärmeleitern 
(Haare, Filzüberzug, trockene Blätter und dergleichen), in der 
immergrünen Belaubung und vorzüglih in der befdleunigten 
und heftigeren Atmung, wodurch die Pflanze fih zu erwärmen 
vermag. 

Jene Gewäcdfe, für welche der dalmatinifhe Winter keine 
dermaßen genügende Wärme bietet, daß fie ihre Lebensfunk- 
tionen fortfezen könnten, werfen ihre Blätter ab, und ruhen 
während der kalten Monate fo wie ihre Stammesgenoflen in 
Mitteleuropa. 

Bedeutend wichtiger und augenfälliger find die Einrichtungen, 
welche die dalmatinifhen Pflanzen zum Schuß gegen über- 
mäßige Hite, allzu grelle Sonnenftrahlen und anhaltende 
Trockenheit getroffen haben. In den Sommermonaten ftellt 
fih eine zwei- bis dreimonatlihe Dürreperiode ein, während 
welcher nicht nur der Regen, fondern felbft der Tau zu Selten- 
heiten gehört. Unter folchen Verhältniffen leidet der pflanz- 
lihe Organismus Sehr, weil der durch die übermäßige Wärme 
hervorgerufene allzu große Waflerverluft nicht leicht erfett 
werden kann. Um diefen Gefahren auszuweichen, fhüten 
fih die meiften Pflanzen dadurd, daß fie ihren Entwiklungs- 
lauf entweder vor Eintritt der Dürreperiode gänzlich vollenden 
(wie einjährige Kräuter und Gräfer), oder daß fie während der 
Trockenzeit die Lebensfunktionen unterbrehen, um fie nad 
dem erften Herbftregen fortzufegen. So kommt es bei den 
meiften dalmatinifhen Gewädhfe zu einem Sommerruhe- 
ft?adium, während deflen fie ihre Tätigkeit genau fo fiftieren, 
wie die mitteleuropäifchen Pflanzen während des Winters. 


10 Einleitung. 








Während diefer Sommerruhe werfen einige Pflanzen ihre 
Blätter gänzlih ab, um im Herbft wieder im neuen Kleide zu 
erfcheinen. Auf der Tafel 1 haben wir Gelegenheit, zwei 
Büfhe der baumartigen Wolfsmilhart (Euphorbia den- 
droides) in zwei verfchiedenen Stadien zu beobachten. Der 
tiefere, im Mittelfelde des Bildes fih befindende Stock ift nod 
ganz kahl, während der andere (obere) foeben junge Blätter 
treibt. Diefes Bild wurde Mitte September (nach dem erften 
Herbftregen) an den Felfen bei der Villa Gjivovi& (bei Sv. Ja- 
kob nähft Ragufa (Dubrovnik) aufgenommen. Auf der Tafel 2 
fehen wir zwei andere Gewächfe in gänzlich blattlofem Zuftande. 
Es find dies der Befenginfter (Spartium junceum — Zukva) 
und der ftehende Goldginfter (Calycotome infesta — Kapinika), 
welche am Rande einer verwahrloften Ölbaumanlage bei Ragufa 
im Äuguft aufgenommen wurden. Der Befenginfter treibt über- 
haupt fehr wenige Blätter, die er im 'Sommer abwirft. Der 
Goldginfter befizt dagegen während des Winters und Früh- 
jahrs eine fehr große Menge von Blättern, die er im Sommer 
gänzlich verliert. 

Die Pflanzen, welche ihr Laub auch während der trockenen 
Periode vollftfändig behalten, fuhen fih durch verfchiedene 
Einrichtungen vor Dürre und zu grellem Lichte zu fhüten. 
Redt viele Pflanzen haben fehr wenige und unanfehnliche 
(Ephedra) oder ganz kleine ifodiamentrifh gebaute Schuppen- 
blätter, wie die Tamarisken (7amarix), Glasfhmalz (Sali- 
cornia), Nadelhölzer u. v. a. Ändere rollen im Sommer ihre 
Blätter ein, wie die Eriken, die Strohblumen (HAelichrysum 
italicum), viele Farnkräuter und namentlich die Gräfer. Viele 
Gewädfe fchüten ihre Gewebe durch einen dichten Filz- oder 
Haarüberzug, wie z.B. /nula candida, Stachys italica, Teucrium 
Polium, Marrubium candidissimum, Salvia officinalis u. a. Solche 
Trihombildungen kommen vorzüglih auf der fpaltöffnungs- 
reichen Unterfeite der Blätter wie z. B. beim Ölbaum, bei der 
immergrünen Steineiche (Quercus Ilex — Cesvina) ufw. vor. 

Auch den ätherifhen Ölen, an welchen recht viele dalma- 
tinifhe Gewähfe (faft fämtliche Lippenblütler, Doldengewädhfe, 
der Lorbeerbaum, die Myrte, die Ziftrofen, die Eriken ufw.) 


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Einleitung. 11 








reih find, wird eine Schugaktion gegen Dürre zugefcrieben. 
Die über die mediterrane Vegetation fich lagernde, mit ätheri- 
fchen Ölen gefättigte Luft foll die Diathermanfie (den Durh- 
gang der ftrahlenden Wärme) fhwäcden und fomit aud den 
Wafferverluft der Pflanzen verringern. 

Andere Vorrichtungen zur Herabminderung der Tranfpiration 
find in der kräftig entwickelten Cuticula und der oft ftark ver- 
dikten Epidermis ausgeprägt. Einen folchen Bau zeigen faft 
alle immergrünen Blätter. Zu felbem Zwecke dient die Ein- 
fenkung der Spaltöffnungen und die Verholzung ihrer Schließ- 
zellen bei den Nadelhölzern, den immergrünen Eichen, bei 
Ruscus, den wilden Spargeln u. a. 

Die fteil aufgerichtete Stellung der Blätter reht vieler dal- 
matinifher Pflanzen, insbefondere der Cladodien von ARuscus 
dient ebenfalls der Herabfegung der Tranfpiration fowie zur 
Abwehr des allzu grellen Lichtes. 

Andere Pflanzen fhüten fich ferner durch waflerfpeihernde 
Gewebe (Sedum, Ulmus, Celtis, Paliurus, Zizyphus u. a.), gerb- 
ftoffhaltige Schleimzellen (Cerafonia, Pistacia, Rhus u. a.) durch 
Milchfaoft (Euphorbia, Lactuca, Sonchus, Reichardia, Campanula, 
Cynanchum ufw.), oxalfaurem Kalk (Fucus u. a.), Zyftolithen 
(Rhus) und viele andere Einrichtungen. 

Auch das Licht hat einen großen Einfluß auf die Entwik- 
lung der Pflanzen, und der alte Spruch „Ohne Licht kein Leben“ 
hat namentlich bei den Pflanzen feine größte Berectigung.: 

Die Wichtigkeit des Lichtes wurde vorzüglich durch die bahn- 
brechenden Arbeitenv. Wiesners*)gebührend gewürdigt und ins 
rechte Licht geftellt. Diefem Forfcher verdanken wir eine große 
Reihe von Beobachtungen, fowie eine befondere Methode, die 
uns ermöglicht, den Lihtgenuß einzelner Pflanzen zu beflimmen. 

J. v. Wiesner**) hat auf die große Bedeutung des diffufen 


®) Wiesner, J., Heliotropif&äe Erfheinungen (1880). 
— Photometrifhe Unterfuhungen (Situngsber. d. Kaif. Akad. 
d. Wifl. 1893, 1895, 1900). 
#) Wiesner, J., Über die Beziehung der Stellungsverhältniffe 
der Laubblätter zur Beleudhtung. (Beridt. d. Deutfh. Botan. Gef. 
Jahrg. 1902, Bd. XX, Heft I, p. 86.) 


12. Einleitung. 





Tageslichtes für das Gedeihen der Pflanzen zuerft und in ver- 
fhiedenem Zufammenhange hingewiefen und dargelegt, in 
welcher Einfhränkung die Sonnenbeleuhtung förderlih auf 
die Gewädhfe wirkt, die im allgemeinen gegen intenfive 
Strahlung fih durch die verfhiedenften Schußeinrichtungen 
wehren. Es fei in diefer Beziehung zunädft die Blattftellung 
zum Lichte erwähnt. 

Das Streben des Laubblattes nach dem Oberlicte ift in 
zahlreichen Fällen der Blattanordnung ausgeprägt, nicht nur 
bei Pflanzen, welche freiftehend auftreten, fondern aud bei 
folchen, welche im Schatten anderer gedeihen, und nicht nur 
bei Gewähfen mit unverzweigten Stengeln, fondern auc bei 
Bäumen mit komplizierter Verzweigung. 

Durch die Stellung, Form und Größe der Blätter werden 
mannigfaltige Beleuchtungsverhältnifle bedingt, je nah dem 
Lichtbedarf der Pflanzen. 

Pflanzen, deren Blätter Rofetten bilden (Taraxacum, Salvia 
Bertoloni, Cichorium, Silybum u. dergl.) genießen das ftärkfte 
Licht, insbefondere wenn die einzelnen Blätter vollkommen 
frei ftehen, ohne fich gegenfeitig zu decken. 

Niht alle Pflanzen können das ganze Licht, welches ihnen 
die freie Lage zur Verfügung ftellt, gleich gut ertragen. Da- 
her wehren die Pflanzen die für ihren Haushalt überflüffige 
Lichtmenge ab. Die meiften Gewädfe erreichen dies durc die 
Blattftellung. Diefe ift entweder primär fo ausgebildet oder 
wird fekundär durch das Licht fo verändert, daß den Blättern 
der Sprofle nur ein Teil des Lichtes zukommt, oder nötigen- 
falls das ftärkfte Licht gefihert wird. Diefen Zwecken dienen 
fämtlihe heliotropifhen Bewegungen und Drehungen der 
Pflanzen. So richten fich beifpielsweife, bei ftarker Sonnen- 
beleuchtung, ganz aufrecht die Blätter von Cylisus ramentaceus 
in der Weife, daß die Längshälften der Blattfpreite ftark auf- 
gerichtet werden, wodurd ein Teil des Sonnenlihtes abgewehrt 
wird. Denfelben Zwecken dienen die Stellungen fogenannter 
reitender Blätter (/ris-, Gladiolus-Arten), der Kompaßpflanzen 
(Lactuca-Arten), die heliotropifhen Torfionen der Internodien 
bei vielen Campanula-Arten ufw. 


TAFEL 3 


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Einleitung. 13 





Audh durh die Form der Blätter erzielt die Pflanze eine 
ähnliche Regelung der Lichtverhältniffe wie durch die Stellung. 
Pflanzen, die eine geringere Lihtmenge braucden, befigen in 
der Regel auc kleinere Blattfpreiten als jene, die ein großes 
Lichtquantum benötigen. Dies läßt fich felbft bei einer und 
derfelben Art verfolgen, wenn wir zwei auf verfchiedene Licht- 
verhältniffe angewiefene Individuen betrachten. So haben bei- 
fpielsweife jene Individuen des Cychorium Intybus, welde im 
Getreide oder zwifchen Weinreben vorkommen, bedeutend 
größere und breitere Blätter als jene, welche an offenen fon- 
nigen Lagen auftreten. Bedeutend breiter find die Blätter der 
Waldform einer Genista sericea als die eines freiftehenden 
Stokes. Es kommt aber vor, daß Pflanzen in einem gewiflen 
Stadium mehr Liht brauchen und dann breite und große 
Blätter befigen, während fie fpäter nicht fo viel Licht ertragen 
können und dann bedeutend kleinere Blätter erzeugen. Ein 
lehrreiches Beifpiel folder Anifophyllie bietet uns die Silber- 
winde (Convolvulus tenuissimus). Die grundftändigen Blätter, 
welche im dichten Rafen anderer Pflanzen ftehen, würden zu 
wenig Licht genießen, wenn fie in ihrer herzförmigen Spreite 
dafür nicht einen Behelf getroffen hätten. Der Stengel fhießt 
hoch auf, kommt dann aber in zu intenfive Lichtverhältniffe, 
daher die Blätter daran fingerförmig gefpalten. 

Es ift aber nicht allen Pflanzen befhieden, die nötige Licht- 
menge zu genießen. Manche find in Rükfiht auf die übrigen 
Lebensfaktoren an einen für Lichtverhältniffe ungünftigen 
Standort geraten find. In fo prekärer Lage befinden fich bei- 
fpielsweife die meiften Niederwuchselemente eines Waldes. 
Sie finden aber Abhilfe darin, daß fie entweder ihre Vege- 
tationsperiode vor der gänzlihen und dichten Belaubung des 
Waldes durchlaufen, oder fih dur photometrifhe und helio- 
tropifhe Bewegungen die nötige Lichtmenge verfchaffen. 

Wie wir bereits hervorgehoben haben, können aber nicht 
alle Pflanzen die Lichtmenge, die ihnen ihr Standort bietet, 
ertragen. Daher haben mande außer den erwähnten 
heliotropifhen Bewegungen und Krümmungen auch andere 
Formen von Anpaflung entwidkelt, wodurh fie vor fchäd- 


14 Einleitung. 





lihen Einflüffen allzu intenfiven Lichtes gefhütt werden. Es 
find dies vor allem verkleinerte Blattfpreiten, geringere Blatt- 
zahl, Haare, Wads, Harz, Anthozyan ufw. Wenn die Pflanze 
auch mit diefen Mitteln fih nicht genügend fhüten kann, dann 
bewohnt fie nur fchattige Stellen. Von Schattenpflanzen 
find bei der Befprechhung der Felspflanzen einige Beifpiele an- 
gegeben. Änderfeits gibt es wiederum folcdıe Pflanzen, die nur 
an ‘ganz! fonnigen, vollkommen freien Lagen fortkommen 
können. Aud von lihtliebenden Pflanzen find an der oben 
angeführten Stelle einige Beifpiele angeführt. (Vergl. S. 60.) 

Da die Lichtintenfität mit der Höhe zunimmt, fo finden die 
Gebirgspflanzen darin einen ausgleichenden Erfat für die kür- 
zere Dauer der Vegetationsperiode, da fie ja fhon in einem 
kürzeren Zeitraum die für ihre Lebensfunktionen nötige Licht- 
menge erhalten können. Außerdem foll das Höhenlicht über- 
haupt andere Befcaffenheit befizen als das der Ebene. 

Der Wind fpielt im Leben der Pflanzen Dalmatiens eben- 
falls eine bedeutende Rolle. 

Sein Einfluß auf die Vegetation ift teils zerftörender, teils 
fördernder Natur. 

Einmal fhädigt er die Pflanze durch feine mechanifce Tätig- 
keit, und dann, was noch gefährlicer if, durh fein Austrok- 
nungsvermögen. 

Die mecanifhe Arbeit der Windtätigkeit umfaßt zwei 
Prozefle: Die Erofion und die direkte Befhädigung der 
Pflanzenteile. 

Die Winderofion befteht aus zwei Operationen: aus der 
Ablation oder Deflation, worunter die Wegtragung der 
lokeren und lofen Bodenmaffen verftanden wird, und aus der 
Korrofion, womit man die fhleifende und reibende Wirkung 
bezeichnet, die der Wind mittelft fortgerifflener Sand- und 
Steinkörner auf die Pflanzenteile ausübt. 

Durc den Deflationsprozeß werden vielePflanzen der nötigen 
.Erdfchicht teilweife oder gänzlich beraubt. Dadurch werden ihre 
weiteren Exiftenzbedingungen erfchwert und fie der Austrok- 
nungsgefahr durh Wind und Sonne ausgefett. 

Bedeutend größer ift die direkte Befhädigung durh die 


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Schattige Felfen auf der Infel Giuppana (Sipan). Oben und in der Mitte links 
Milzfarn (Ceterach officinraum 1), dazwifhen, fowie in der Mitte des Bildes 
Cheilanthes odora (2), Cheilanthes Szovitsii (3), Campanula Erinus (5), Sedum 
hispanicum (6) und ganz unten Asplenium Trichomanes (4). 
Originalaufnahme des Verfaffers. 





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Schattige Felfen auf der Infel Giuppana (Sipan). Oben und in der Mitte links 
Milzfarn (Ceterach officinraum 1), dazwifchen, fowie in der Mitte des Bildes 
Cheilanthes odora (2), Cheilanthes Szovitsii (3), Campanula Erinus (5), Sedum 
hispanicum (6) und ganz unten Asplenium Trichomanes (4). 
Originalaufnahme des Verfaffers. 








Einleitung. 15 





Windftärke felbft, denn dadurch werden Äfte gebrochen, Krüm- 
mungen hervorgerufen, welche die fogenannten Befenformen 
erzeugen, und nicht felten ganze Bäume entlaubt. 

Am ftärkften ift die mecanifhe Wirkung des Windes 
an den Gipfeln der Berge. Dort wehen die Winde 
mit bedeutend intenfiverer Heftigkeit als an den Abhängen 
und in den Tälern, daher dort audı die größeren Wirkungen. 
Eine der häufigften Wirkungen der Stürme find die Windbrüche, 
bei denen nicht felten ganze Waldkomplexe niederbrecen. 
Die näcdfte Folge davon ift, daß die höchftgelegenen, ver- 
einzelt gebliebenen und freigelegten Bäume nocd fchwieriger 
dem Einfluffe der Winde widerftehen können und allmählich 
verkrüppeln. Die gewöhnlichfte Form diefer verffümmelnden 
Windtätigkeit befteht in der Befhädigung des Gipfelfprofles, 
die die Bäume wie abgeftutt und abgekürzt erfcheinen läßt. 
Häufig ift ferner die bereits erwähnte befenförmige Entftellung 
der Bäume, welche dadurch entfteht, daß die Äfte an der Wind- 
feite abgebrochen werden oder austrocknen und der Baum dann 
nur einfeitig entwickelt erfcheint. Ganz ifoliert bleibende, na- 
mentlich an der Waldgrenze gelegene Bäume verkrüppeln mit 
der Zeit derart, daß fie einen bufchbaumartigen oder gar 
ffrauchartigen Wuchs annehmen. 

Bei weitem fhädliher als der mecanifhe ift der Aus- 
troknungsprozeß der Winde. Derfelbe trocknet nicht nur den 
Boden, fondern auch die Atmofphäre aus, was bei den Pflanzen 
einen ftarken Verdunftungsftrom hervorruft, welcher von dem 
zu Gebote ftehenden Waflergehalt derfelben nicht unterhalten 
werden kann und fomit die Vertrocknung einzelner Blatteile 
oder ganzer Blätter und Zweige, und bei anhaltender Wieder- 
holung aud ganzer Pflanzen verurfahen kann. 

Daher kann die Austrocknungstätigkeit der Winde große 
Umwälzungen in der Phyfiognomie der Vegetation hervorrufen, 
indem ganze Formationen mannigfaltige Verunftaltungen er- 
leiden und dadurh entweder einen fremdartigen Charakter 
annehmen, oder anderen Gebilden den Platz abtreten müflen. 

Gegen die erwähnten fhädlihen Einflüffe der Winde ent- 
wickeln die Pflanzen befondere Anpaflungen, worunter die be- 


16 Einleitung. 





reits erwähnten, gegen zu große Wärme (Seite 9), zu inten- 
fives Licht (Seite 12) und gegen Kälte (Seite 9) entwickelten 
Schußeinrichtungen die wictigften find. 
Näcft den fhädlichen Wirkungen übt der Wind dadurh auch 
einen günftigen Einfluß auf die Vegetation aus, daß viele Pflanzen 
durch feine Vermittlung befruchtet werden (anemophile Arten) 
und andere wiederum, welche leichte Samen und Früchte tragen 
(wie Taraxacum, Tragopogon, Eupatorium, Achillea, Portulaca, 
Edrajanthus, Salix, Populus, Tamarix u.v.a.) weit verbreitet 
werden. 

Zu den wichtigften anemophilen Pflanzen Dalmatiens ge- 
hören folgende Gruppen: Schizomycetes, Eumycetes, Bryo- 
phyta, Pteridophyta, Coniferae, Typhaceae, Gramineae, Cype-' 
raceae, Äroideae, Juncaceae, Ulmaceae, Moraceae, Urticaceae, 
Santalaceae, Polygonaceae, Chenopodiaceae, Amarantaceae 
und viele andere. 

Einen nicht unbedeutenden Schu gegen alle fhädlichen 
Wirkungen der Lebensfaktoren verfhaffen fih die Pflanzen 
durh das Zufammenleben. 

Es kommt hödft felten vor, daß die Pflanzen vollkommen 
ifoliert und einzeln, von allen übrigen getrennt, auftreten, es 
fei denn auf Felsboden. In der Regel ftehen die Pflanzen diht 
nebeneinander und bedecken gänzlih den Boden mit ihren 
Stämmen, Zweigen und Wurzeln. 

Wenn fih die Pflanzen zu Formationen vereinigen, und 
wenn in diefen Glied an Glied gefellt ift, fo ift dies keinem 
Zufall zuzufchreiben, denn die Pflanzen find auf das Zufammen- 
leben angewiefen. 

Die Pflanzen müflfen gefellig und innig zufammenleben, um 
fih vor den fhädlih wirkenden Faktoren leichter und erfolg- 
reiher fchüten zu können. Viele Pflanzen fuchen zum Beifpiel 
unter dem Schute anderer, vorzüglih dorniger Pflanzen, Zu- 
fluht vor weidenden Tieren. 

Infolge der Durchflehtung und Durdhfilzung des Bodens mit 
Wurzeln und unterirdifhen Organen werden die einzelnen Erd- 
teilhen feftgehalten und zufammengebunden und fomit vor 
Erofion und Deflation gefhütt. Durch das gefellige Auftreten. 


TAFEL 5 


Ganz unten, in der Mitte, ein 
tifolius*. 


als Liane auf einem Lorbeerbaum 


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Stechwinde (Smilax aspera) 
in Lapad bei Gravofa (Gruz) 








Einleitung. 17 





der Pflanzen werden die Feuctigkeits-, Wind-, Liht- und 
Wärmeeinflüffe geregelt, die Raumverhältniffe befler ausgenütt, 
die Vegetationsperioden eingeteilt, — mit einem Worte, es 
werden fämtliche Vorteile ausgiebiger erreicht und allen Ge- 
fahren wird befler ausgewichen. 

Das große und wichtige Naturgefet des Kampfes ums 
Dafein, welcher unter allen Organismen ununterbrochen ftatt- 
findet, fpielt eine fehr bedeutende Rolle bei der Verbreitung 
und Verteilung der Pflanzen. Es wird durch ihn ein fteter 
Wecfel angeftrebt, wobei das befler ausgerüftete, daher kampf- 
fähigere Element ftaffelweife immer mehr an Boden gewinnt, 
während das konkurrenzunfähigere allmählih an Terrain 
verliert. 

Jede fdheinbar noh fo geringfügige Alteration in den 
Lebensverhältniffen kann gewiflen Pflanzen derart zugute 
kommen, anderen wieder fo nachteilig fein, daß die einen einen 
Vorfprung gewinnen, die anderen einen Verluft dabei erleiden. 
Ein überaus heißer Sommer, ein zu feuchter Frühling, ein un- 
gewöhnlich langanhaltender ftrenger Winter, ein Bergfturz, 
eine Überfhwemmung, ein Brand, eine große weidende Herde 
und dergleichen können, niht nur direkt fondern aud indirekt 
große Umwälzungen in der Vegetation hervorrufen. 

Die dabei den Pflanzen zugute kommenden Kampfwaffen 
find einerfeits die Lebensbedingungen felbft, nebft den von 
den Pflanzen an diefe geftellten Anfprüchen, anderfeits die 
Lebensweife der Pflanzen, ihr Bau und ihre Befchaffenheit. 

Vor allem fpielt hier der Mengefaktor eine bedeutende 
Rolle. Eine Pflanze, die eine reht große Samenproduktion 
oder eine reichliche Fortpflanzungsfähigkeit auf vegetativem 
Wege (fei es durch Wurzelfproflfe, Bulbillen, Stolonen, Knollen 
oder Rhizome) befitt, kann felbftverftändlich vor andern Pflan- 
zen, die folche Fähigkeit nicht befien, einen Vorfprung er- 
reichen. 

Im Kampfe ums Dafein übt ferner auh das Zufammenleben 
der Pflanzen einen großen Einfluß aus. Es ift nicht eine ein- 
heitlihe Erfcheinung, fondern es läßt fich in verfchiedene Stufen 
abfondern, die wir in nacftehenden einzeln erwähnen. 


Adamovic, Pflanzenwelt Dalmatiens 2 


18 Einleitung. 





Zunädhft der Kommenfalismus. Wir verftehen darunter 
jenes gefellige Zufammenleben, welches Pflanzen verfciedener 
(feltener gleicher) Natur in ein Gebilde vereinigt, ohne daß die- 
felben durch irgendein direktes innigeres Band aufeinander 
angewiefen wären, fondern nur den gemeinfchaftlihen Nahrungs- 
vorrat teilen. 

Im Kommenfalismus, vorzüglih bei ungleichartigen Kom- 
menfalen, fpielt der Kampf ums Dafein eine fehr wichtige Rolle, 
da die ftärkeren und befler ausgerüfteten Arten beftändig die 
fhwäceren zu unterdrücken fuchen, indem fie ununterbrochen 
beftrebt find, ihnen Nahrung und Raum zu rauben. Diefem 
Übel fuchen die Kommenfalen durh Sukzeffion, d.h. durh 
die Einrichtung und Einteilung ihrer Vegetationsperiode vor- 
zubeugen. Durch Sukzeflion nugen die Pflanzen in der Auf- 
einanderfolge die Raum-, Boden-, Licht-, Wärme- und fonfligen 
Vitalitätsverhältniflfe günftig aus und weichen zu gleicher Zeit 
den Kampfgefahren aus. 

Einen etwas innigeren Grad von Kommenfalismus ftellen 
die Lianen dar, indem fie an andere Pflanzen, durch das Be- 
dürfnis nach einer Stüe für ihren Stengel, gebunden find. An 
der Adria haben wir mehrere lianenartige Gewädfe (Tamus, 
Clematis, Lonicera, Humulus, Periploca, Cynanchum, Calystegia, 
Vitis, Asparagus u. a... Am häufigften ift die Stechwinde 
(Srmilax aspera — Tetivika) in litoralen Gegenden als Liane zu 
beobachten. Sie wächft zwar auch auf Mauern, aber feltener. 
Am liebften fchwingt fie fih auf Bäume und Sträucher hinauf. 
Ein fchönes Beifpiel dafür bietet uns die Tafel 5, wo wir die 
Stehwinde von einem Lorbeerbaume girlandenartig herab- 
hängen fehen. Auch die Meerträubchenarten (Zphedra- 
Arten), welche fonft auch auf Mauern und Felswänden (vergl. 
Tafel 1) vorzukommen pflegen, flügen fich gerne auf Aftwerk 
der Sträucher und Bäume. In folher Wacstumsweife ftellt 
uns einen Meerträubcdenftok die Tafel 6, auf der wir ihn als 
typifhe Liane auf einer Steinlinde beobachten können. 

In noch höherem Grad find fämtlihe Epiphyten (bei uns. 
nur Älgen, Moofe und Flechten), Saprophyten (Pilze, Flechten,, 
Moofe), Parafiten (Viscum, Loranthus, Arceuthobium, Phelipaea, 


TAFEL 6 





Meerträubcen (Ephedra campylopoda) als Liane auf Stein- 
linden (Phillyrea) bei Gravofa (Gru2). Unten vorne Zweige 
von Chriftdorn (Paliurus). Originalaufnahme des Verfaffers. 





Einleitung. 19 





Orobanche, Cuscuta, Pilze ufw.) auf andere Pflanzen angewiefen. 
Der audh in Mitteleuropa wohlbekannte Efeu ftellt einen 
Halbparafiten dar, da er unter Umftänden aud felbftändig zu 
leben pflegt, und felbft in jenen Fällen, wo er parafitär auf- 
tritt, feine Nahrung zum Teil direkt aus der Erde zieht und 
fie zu affimilieren vermag. 

Die meiften Parafiten find aber für ihre Mietpflanze ge- 
fährliche Gäfte, da fieihr die Nahrung entziehen und fie da- 
durch allmählich zugrunde richten. 


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B. SCHILDERUNG DER LAND- 
SCHAFTSFORMEN. 





I. NATÜRLICHE VEGETATIONS- 
FORMATIONEN. 


1. Die Macchie. 


ichts vermag ein charakteriftifheres Bild, ja gewiffermaßen 

das Wahrzeichen Dalmatiens und der Mittelmeerländer 
überhaupt treffliher darftellen — als dies die Machie im- 
ftande ift. 
. Unter Macchie oder Maquis verfteht man jene immer- 
grünen Bufchwerke, weldhe teils undurcdringlihe Dickichte, 
teils von Schratten und Karren zerftückelte und gelockerte Be- 
ftände bilden, die uns faft überall in Küftengegenden begegnen 
und denfelben ein eigentümliches, einförmiges Gepräge ver- 
leihen. 

Die Macdie nimmt in Dalmatien die Stelle der ehemals 
vorhandenen Wälder ein, oder befler, fie ftellt eigentlich das 
noch gefchont gebliebene Unterholz derfelben dar. 

Für diefe Behauptung fpricht einerfeits der Umftand, daß 
in diefen Bufhwerken überall noch verkrüppelte und verküm- 
merte, ftrauchartig entwickelte Exemplare von fonft hohftämmig 
auftretenden Baumarten (Steineiche, Kermeseicte, Johannisbrot- 
baum u.a.) zu beobadten find, andrerfeits wiederum die Tat- 
fache, daß die Maccienbeftandteile faft durchweg in den nod 
erhaltenen Hochwäldern Dalmatiens als Unterholz anzu- 
treffen find. 

Wenn uns aud die Macdie von der Ferne aus gefehen oder 
oberflählich betrachtet, monoton vorkommt, fo befteht fie dod 
aus einer mannigfaltigen Reihe von Typen und beherbergt 
eine große Fülle von Pflanzenarten, die größtenteils ihr eigen- 
tümlich find. 

Zu den verbreitetften und härteften Macdhienelementen ge- 


24 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





hört wohl die Steinlinde (Phillyrea media — Zelenika), da fie 
überall in fämtlichen immergrünen Bufchwerken von Trieft füd- 
wärts die Küfte entlang, fehr oft auch im Hinterlande bis zu 
beträchtlichen Höhen (etwa 1000 Meter) anzutreffen if. 

Die deutfche Bezeichnung „Steinlinde“ paßt gar niht zu 
diefem Strauh, da er weder verwandtfchaftlihe Beziehungen 
noch Ähnlichkeit mit Linden zeigt. Die Phillyrea befizt näm- 
lich immergrüne, lederartige, fchön glänzende, ungeteilte, gegen- 
ftändige, kleine Blätter, unanfehnliche, gar nicht duftende, 
grünliche Blüten und eine fchwarze, ganz kleine Steinfruct. 

Ihre Verbreitung und ihr häufiges Auftreten verdankt die 
Phillyrea in erfter Linie ihrer vollffändigen Anfprudslofigkeit. 
Sie gedeiht nicht nur auf tiefem, humusreichem Boden, fondern 
felbft auf nackten Felfen und auf fenkrecht abfallenden, turm- 
hohen Wänden, fei es in näcfter Nähe des Meeres oder im 
krainifch-kroatifchen Karfte, fei es in den hercegovinifh-monte- 
negrinifchen kahlen Bergen. Aber audı der Umftand, daß diefer 
Strauch bis auf ein unbedeutendes Brennmaterial, gar keinen 
fonftigen Vorteil der Bevölkerung bietet, ja felbft vom weiden- 
den Vieh nicht benagt wird, mag ihm wohl, anderen Macdien- 
elementen gegenüber, die in der Landwirtfhaft oder Technik 
eine Verwendung haben, eine rafchere Entwiklung und eine 
günftigere Verbreitung gefichert haben. 

Ein nicht minder häufiges und entfhieden härteres Glied 
der immergrünen Bufchwerke ift der rotbeerige Wadhol- 
der (Juniperus Oxycedrus oder Juniperus rufesceens — Smrijek, 
Smrika), der ebenfalls von Trieft füdwärts, nicht nur in lito- 
ralen Gegenden, fondern auh im Binnenlande (wenn auch 
oafenartig), bisweilen fogar bis zu einer abfoluten Höhe von 
1400 Metern zu finden if. Bedeutend häufiger als Phillyrea 
bildet der rotbeerige Wacholder, faft ganz allein, reine Be- 
ftände von fehr großen Dimenfionen, fowohl am Feftlande als 
auch auf den Infeln. Hier hat man mitunter Gelegenheit, feinen 
fiphonogamen Schmaroter, die fogenannte Wadhholdermitel 
(Arceuthobium Oxycedri) zu beobadten. 

Diefer Wacholder ift in der Regel ftraucartig entwickelt, 
erreiht aber mitunter, mit feiner pyramidenförmig auf- 


I. Natürlihe Vegetationsformationen. 25 





gefchoffenen Krone, echte Baumdimenfionen. Er ift fparrig ver- 
zweigt, feine Äfte find gefpreizt, fteif und dichtftehend. Die 
Blätter (Nadeln) find fehr ftarr, meift ftehen fie dicht gedrängt, 
fteif abftehend, erreichen eine Länge von 12-15 mm und be- 
fizen rückfeitig, feitlih der Mittelrippe, je eine mehr oder 
weniger deutliche Rinne. Die fitenden Beerenzapfen erreihen 
einen Durchmefler von 5-8 mm, find dunkel bis braunrot und 
befigen einen fetten Glanz. 

Mit diefer kleinbeerigen, rotfrüchtigen Wadholderart trifft 
mitunter auh der großfrühtige Wacdhholder (Juniperus 
macrocarpa — Puk, Pukinja) gemeinfam auf. Diefer ift jedocd 
viel feltener als der kleinfrüchtige und ift auf den Infeln und 
in Küftengegenden häufiger als im Hinterlande. Aber audı 
diefer Wachholder bildet ftellenweife, allerdings kleinere, wenig 
ausgedehnte Beftände. 

Der Hauptunterfhied zwifchen diefer und der vorhergehen- 
den Art befteht zunähft in der Größe der Beerenzapfen, die 
doppelt fo groß find (bis 16 mm Durchmefler). In der Jugend 
find diefe Früchte blau bereift, fpäter werden fie dunkel, röt- 
lih, braun und glanzlos. Aber auch in den Blättern find ge- 
wiffe Unterfchiede vorhanden. Die Nadeln find nämlich bis faft 
3 cm lang und rüdfeitig, feitlih der Mittelrippe, nicht mit 
Rinne verfehen, fondern meift flach oder erhaben. 

Ein ftändiger Begleiter beider rotfrüchtigen Wachholderarten, 
jedoch nur in Küftengegenden, ift der phönizifhe Sadebaum 
(Juniperus phoenicea — Somina). Auch diefer Straud bildet nicht 
felten, namentlich auf Infeln, gefchloffene, faft reine Beftände, 
fehlt aber auch fonft nie in den wärmeren Lagen des Felt- 
landes. In näcfter Nähe des Meeres verkümmert er jedod, 
weil der Einfluß des von Winden landeinwärts gepeitfchten 
Meerwaflers auf feine jungen Triebe nadteilig wirkt. 

Der pyramidenförmige Wuchs namentlih aber das Laub 
des phönizifhen Sadebaums ift jenem der Zyprefle fehr 
ähnlih. Die fchuppenartigen Blätter ftehen zu drei, in ab- 
wechfelnden Quirlen, in fechs Längsreihen angeordnet. Die 
Beerenzapfen find kaftanienbraun, deutlih geftielt und ihr 
Fructfleifh ift von holzigen Fafern durchfett. Die Erftlings- 


26 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





triebe der Sämlinge des phönizifhen Sadebaums erzeugen 
fogenannte Retinofporenzweige, an welcden nämlich keine 
fchuppenförmigen Blätter, fondern nur Nadeln, wie fie etwa 
der Wacholder befitt, zu beobachten find. Allein, folh ein 
Zuftand dauert höchftens zwei, drei Jahre, und gewöhnlich find 
an diefen Jugendformen auch Übergangsformen vorhanden, die 
beide Blattypen vereinigt tragen. 

Die Hauptzierde der Macdie bildet entfhieden der herr- 
lihe Erdbeerftraudh (Ardbutus Unedo — der Straud felbft: 
Planika, die Fruht: Maginja. Vergl. Tafel 49). Seine glän- 
zenden, lederartigen, ziemlich großen Blätter ftehen an Schön- 
heit jenen der Kamelien niht nadı. Einen unbefdreib- 
lichen Reiz verleiht er aber der Maccdie befonders im Herbft 
und im Winter, wenn er vollbeladen mit feinen zitrongelben 
und orangeroten faft walnußgroßen Früchten und mit feinen 
maiglöckchenartigen, perlmutterfarbigen Blüten prunkt. Einen 
fhöneren Shmuk könnte fih keine Gartenanlage wünfcen! 
Und doc begegnet man merkwürdigerweife in den füdlihen 
Gärten verhältnismäßig fehr felten diefem herrlichen Strauce, 
der fehr anfprucslos ift und in den Gegenden, wo er zu Haufe 
ift, auch fehr rafh vorwärts kommt. 

Der Erdbeerftraud ift ziemlih hart und kann audı einige 
Kältegrade ohne Nachteil ertragen, wenn fie nicht von an- 
haltender Dauer find. Er kommt fcdhon in Iftrien vor und ift 
in allen Küftengegenden und Infeln Dalmatiens reihlih ver- 
treten. Scheint jedoch in recht warmen Lagen die Nordfeiten 
vorzuziehen. Ganz befonders üppig ift diefer Strauh auf 
Meleda, wo er nicht nur ausgedehnte Streken faft allein be- 
herrfcht, fondern auch beträdhtlihe Wuchsdimenfionen erreicht 
und Individuen von 8-10 m Höhe gehören! dafelbft zu keiner 
Seltenheit. Sehr häufig ift der Erdbeerftrauh um den Vrana- 
fee, auf Sabbioncello (Peljesac), im Canalitale (Konavli), fowie 
auf den Infeln um Zara, dann auf Brazza, Curzola, Giuppana, 
Lacroma ufw. 

Seine Früchte find wohl genießbar, aber nicht befonders 
wohlfhmedend. Aus denfelben werden Liköre, Branntwein, 
Marmeladen und Sulze bereitet. 


I. Natürlihe Vegetationsformationen. 27 


Ein fehr charakteriftifhes Glied der Macdhie und zugleich 
ein fteter Begleiter des Erdbeerftraudhs ift die Myrte (Myrius 
italica — Mr&a). Diefer Straudh ift bedeutend empfindlicher 
als fämtliche vorher erwähnten Maccdienelemente und kommt 
daher nur in wärmeren Küftengegenden vor. Auf der ganzen 
Feftlandftreke von Fiume bis Sebenico ift die Myrte nirgends 
zu finden. Nur auf den Infeln ift fie vorhanden. Erft von 
Spalato füdwärts begegnet man diefem Strauhe auh am 
Feftlande. Befonders fhöne Myrtengruppen fieht man auf 
Meleda, Lagofta, Liffa, Lacroma u.a. Obwohl die Myrte ein 
fehr häufiges Macdienelement ift, fo bildet fie faft nirgends 
reine Beftände, ja felbft prädominierend tritt fie felten auf. 

Die fchönen, reinweißen Blüten der Myrte erfceinen erft 
im Juli und Auguft. Ihnen entftrömt, gleich den Blättern, ein 
angenehmer aromatifcher Duft, der fich über die ganze fonnen- 
durchhglühte Atmofphäre ausdehnt. 

Die Blätter der gewöhnlichen Myrte find lanzettlih, ganz- 
randig, gegenftändig und fehen denen der Reinweide (Li- 
gustrum) fehr ähnlih. Auf der Halbinfel Lapad und in der 
Omblabudt (Rijeka) nähft Gravofa (GruZ) kommt jedoh aud 
eine kleinblättrige Form (Myrfus tarentina) vor, welche bedeu- 
tend kürzere und fhmälere Blätter erzeugt. Die vielen fchwarz- 
blauen, [hwammig-fleifhigen Beeren der Myrte reifen erft im 
November und find für die Macchie eine fchöne Zierde. 

Von großer Bedeutung für die Macdie ift auh der Matix- 
frauc*) (Pistacia Lentiscus — Tr3lja), der in wärmeren Lagen 
nie zu fehlen pflegt. In Norddalmatien ift er am Feftlande 
fehr felten. Erft von Spalato (Split) füdwärts tritt er auh am 
Kontinent häufiger auf. Dagegen fehlt er faft auf keiner Infel. 

Der Maftixftrauh hat paarig-gefiederte Blätter, welche 
meiftens aus acdıt ledrigen, ftumpfen Blättchen beftehen, die 
paarweife auf einem breitgeflügelten Blattftiel angeordnet find. 
Die Blüten ftehen nach Gefchlechtern getrennt auf verfchiedenen 


*) Der im Handel vorkommende „Maftix“ ift ein Harz, weldes nicht von 
dem wildwahfenden Straud, fondern von einem nur im griehifchen Ardipel 
gezüchteten Baum gewonnen wird, Diefer Maftixbaum ift aber fehr wenig von 
der wildwacdrfenden Art verfcdieden. 


28 | B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





Individuen (zweihäufig). Die Knofpen der männlichen Blüten 
find fchön dunkelrot, öffnen fih anfangs März und fireuen 
eine große Menge von Pollen aus, wodurd fie ganz gelb er- 
fcheinen. Die kleinen beerenartigen Frücte erfceinen in großer 
Menge als Knäuel in den Blattahfeln oder audı an der Spitze 
der Zweige. So lange fie nicht vollffändig reif find, befiten fie 
eine fchöne rote Farbe, die allmählich ins Schwarze übergeht. 

Mit dem Maftixbaum verwandt, jedoh nidt immergrün*), 
fondern mit im Winter abfallenden Blättern, ift der fogenannte 
Terpentinfraud (Pistacia Terebinthus — Smrdljika), der in 
der Macdie Selten auftritt, häufiger dagegen in anderen For- 
mationen anzutreffen ift. Das Laub des Terebintftrauces ift 
unpaarig gefiedert, erfcheint erft Mitte April und fieht jenem 
der Mannaefche fehr ähnlih. Die Frücte find von der Größe 
eines Kirfchkerns und ftehen in reich befetten pyramiden- 
förmigen Rifpen, welche durch ihre hochrote Farbe fehr deko- 
rativ wirken. 

Die Blätter und Triebe beider Piftazienarten werden von 
verfchiedenen Infekten befallen, welche Gallen erzeugen, die 
befonders beim Terebintftrauch groß werden können und den 
Früchten des Johannisbrotbaums (den „Bocshörndeln“) ähnlich 
fehen und unter dem Namen Judas’ Karubben bekannt find. 

Auf den Infeln um Zara (Zadar) und Sebenico (Sibenik) auf 
Solta, Brazza (Bra£), Lefina (Hvar), Liffa (Vis), Lagofta (Lastovo), 
Meleda (Mljet), Giuppana (Sipan) und Lacroma (Lokrum) und 
nicht minder am Feftlande bei Spalato (Split), Sabbioncello 
(Peljesac) und Ragufa (Dubrovnik) kommt in der Macdie der 
edle Rosmarinffraudh (Rosmarinus officinalis — Ruzmarin) 
vor. Auf Lefina (Hvar) wird aus feinen Blättern ein ätherifches 
Öl erzeugt, welches fehr gefuht und gefhätt if. Der Ros- 
marin ift in der Regel kein hoher Strauch (höcftens bis zu 
1 m hoch) und kommt nur in den wärmften Lagen und zwar 
in der Nähe des Meeres auf. Er ift aber fehr genügfam und 


*) Irrtümliherweife rechnen einige Autoren den Terebintftraudh zu immer- 
grünen Gewädfen, was jedoh nicht der Fall if, da diefer Straudı feine Blätter 
regelmäßig in der zweiten Hälfte November verliert und fih erft gegen Ende 
April wieder belaubt. 


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I. Natürliche Vegetationsformationen. 29 





kann — wie die Tafel 7 zeigt — felbft auf nacktem Kalkgeftein 
gut gedeihen. Er fängt fchon im Jänner an, feine duftenden 
blauen Blüten zu entfalten, welhe nah und nach bis zum 
Spätherbft zur Entwicklung gelangen. 

Höhft c&harakterififh für die Machie find die Eriken, 
welche in mehreren Arten vorhanden find. 

Die Baumerika (Erica arborea — Veliki Vrijes) fällt durch 
den hohen Wuds (bis 4 m hoch) und das fpit; endigende Att- 
werk befonders auf. Sie bedekt fih im März und April mit 
Taufenden von kleinen, angenehm duftenden weißen Blüten, 
welche einen herrlichen Anblick bieten. Diefe Erika ift auf 
allen Infeln vorhanden und tritt felbft am Feftlande in Küften- 
gegenden nicht felten auf. 

Bedeutend niedriger als die Baumerika ift die wirtelige 
Erika (Erica verticillata — Vrijes), welche höcftens 1,5 m hoch 
wird. Sie hat etwas längere und breitere Blättchen als die 
vorher erwähnte Art, befitst locker ftehende Äfte, an deren 
Enden im Auguft, September und Oktober recht viele fleifh- 
bis zartrote Blüten zur Entwiklung gelangen und Taufende 
von Bienen mit ihrem Honig heranloken. Nadı dem Ver- 
blühen vertrocknen die Blumen und nehmen einen roftfarbigen, 
braunroten Farbenton an, der die Erikabeftände von weitem 
kenntlih macht. 

Die wirtelige Erika bildet ganz reine fehr ausgedehnte Be- 
fände um Spalato (Split), Sabbioncello (Peljesac) und Ragufa 
(Dubrovnik) und auf fämtlichen dalmatinifhen Infeln. 

Auf Liffa (Vis), Lefina (Hvar) und zwifhen Traü (Trogir) 
und Spalato (Split) kommt eine dritte Erikaart (Erica mulli- 
flora) vor, welche durh etwas größere Blüten und eine ge- 
drungenere Infloreszenz gekennzeichnet wird. Das Vorkommen 
diefer Art in den übrigen Teilen Dalmatiens, fowie die Fundorte 
von anderen Erikaarten (Erica mediterranea und Erica scoparia) 
wurden bisher nicht mit Sicherheit feftgeftellt. 

Nicht in großer Menge, jedoch nicht felten ift faft in jeder 
typifch entwickelten Macdie der lorbeerähnlihe Schneeball 
(Viburnum Tinus — Lemprika), ein immergrüner Straucd mit 
großen eiförmigen, glänzenden, jedoch behaarten Blättern, 


30 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





weißen, oft rötlich überlaufenen Blüten in flahen Shirmdolden 
und mit Metallglanz fhimmernden blauen beerenartigen Stein- 
früchten. Er blüht faft das ganze Jahr hindurh. Seine fhönen 
Frücte reifen im Herbft. Schattige Lagen zieht er trockenen 
fonnigen Stellen entfhieden vor. Deswegen ift er aud nur in 
üppig entwickelten Macchien anzutreffen, dagegen begegnet 
man ihm in Wäldern bedeutend häufiger. Er ift durh das 
ganze litorale Dalmatien verbreitet. 

Zu den weniger verbreiteten und in typifchen Macdien 
feltener maffig auftretenden Elementen gehört der ffehende 
Goldginfter (Calycotome infesta — Kapinika), von dem bereits 
auf Seite 10 dieRede war und welchen die Tafel 2 in feiner kahlen 
Sommertradt veranfhaulicht. Wenn auc diefer Dorn während 
der Blütenzeit (März, April) mit feinen herrlichen, maflenhaft 
auftretenden, betäubend duftenden, gelben Blumen wohl der 
Landihaft ein eigentümliches, malerifhes Gepräge verleiht, 
fo it er doch eine fehr läftige und unangenehme Plage des 
Wanderers, weil er mit feinen ftarken dreizakigen Dornen 
jedes Vordringen faft unmöglich macht. 

Diefer Goldginfter kommt am Feftlande nur im Bezirk von 
Ragufa (Dubrovnik) und Cattaro (Kotor) vor. Sonft ift er noch 
auf den meiften füddalmatinifchen Infeln vorhanden. 

Nod feltener als der Goldginfter ift in echten Macdien der 
Befenginfter (Spartium junceum — Zukva), von welchem eben- 
falls auf Seite 10 bereits die Rede war und welchen die Tafel 2 
im blattlofen Sommerftadium, die Tafel 35 dagegen blühend 
und mit Frücten darftellt. 

Der Befenginfter, oder auh Pfriemen genannt, ift ein 
Strauch mit rutenförmigen Zweigen, die fehr wenige kleine 
Blätter führen, welche im Sommer gänzlich abzufallen pflegen, 
um die Tranfpiration herabzufegzen. In der Regel tritt der 
Befenginfter auf feuchterem Boden auf, verfhamäht jedoch mit- 
unter felbft die dürren, fteinigen Lagen nicht und dringt felbft 
in die Macdien oft hinein, in welchen fich feine eigentümlichen 
Zweige von weitem abheben. 

Er ift durch ganz Dalmatien überall verbreitet und wird zu 
ordinären Befen und zu Flechtarbeiten verwendet. 


TAFEL 8 


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I. Natürlihe Vegetationsformationen. 31 

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Während die bisher angeführten Sträucher die wichtigeren 

Elemente der Macdie darftellen, gibt es noch eine Anzahl von 

Holzgewädfen, welche zwar nicht zu den wefentlichen Beftand- 

teilen der Machie zu rechnen find, immerhin aber nicht felten 
in derfelben anzutreffen find. 

Als foldhen erwähnen wir den verwilderten und wilden Öl- 
baum (Olea Oleaster — Divlja Maslina), der da in Strauchform» 
mit dornigen Zweigen und ganz kleinen Blättern erfceint*). 

Auch der Johannisbrotbaum (Ceratonia Siligqua — Ro- 
ga&) durchwucert, ebenfalls in Strauchform, das immergrüne 
Bufhwerk, an fehr warmen Lagen, in näcdfter Nähe des 
Meeres, jedoh nur im füdlichen Teile Dalmatiens. 

Nicht felten begegnen uns aud verkrüppelte Kermeseidhen 
(Quercus coccifera — Divlja Komorika), befonders in Nord- 
dalmatien und auf den Infeln. Bedeutend häufiger ift die 
immergrüne Steineice (Quercus Ilex — Cesvina) in Straudh- 
form in den Bufchwerken des ganzen dalmatinifchhen Küften- 
landes anzutreffen. 

Ein ziemlich feltener Gaft der Macdie ift der Oleander- 
ffraudh (Nerium Oleander — Leandar). In der Regel liebt 
diefer Straudh die Fluß- und Backhränder und die Runfen, mit- 
unter tritt er aber auch in der Macdie auf, jedoch nirgends 
in großer Menge, fondern immer nur in wenigen Individuen. 

Der Oleanderftraud fteht inmitten des Sommers in fhönftem 
Blütenfhmuk und trott jeder Dürre. Selbft auf ganz nackten 
Felfen kommt er ganz gut auf und prunkt mit feinen feurig- 
roten Blüten. | 

Am häufigften it der Oleander um Ragufa (Dubrovnik), 
namentlih um Lapad, Ombla (Rijeka), Malfi (Zaton), Cannofa 
(Trsteno), Slano, dann auf den Infeln diefes Bezirks, ferner 
auf Sabbioncello (Peljesac, befonders auf dem Monte Vipera 
— Sveti Ilija) und bei Salona (Solin). Seltener ift er dann 





®) Verwilderte und wilde ÖÜlbäume kommen in Dalmatien wohl in redt 
vielen (nicht jedoh in den meiften und noch weniger in allen!) Macdien vor. 
Allein ihr Auftreten ift nirgends maffig, fondern immer nur vereinzelt und 
zerfireut. Befremdend ift daher, wenn mande Autoren den Ölbaum als ein 
„harakteriftifhes und häufiges Gewähs“ der Macdhie anführen. 


32 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





noch um Caftelnuovo (Hercegnovi), Rifano und auf Curzola 
(Kor£ula) zu finden. | 

Vereinzelt kommt hier und da audh die immergrüne 
Rofe (Rosa sempervirens — Divlja Rusica) in allen Gegenden 
Dalmatiens vor. 

Ein der Phillyrea täufchend ähnlicher Straudh, der immer- 
grüne Kreuzdorn (Rhamnus Alaternus — Monjen), ift ziem- 
lih felten, jedoh faft in allen typifch entwickelten Macdhien 
zu fehen. 

Von fommergrünen Sträuchern find in den Macdien nur 
drei befonders erwähnenswert. Es find dies der Chriftdorn 
oder Stechdorn (Paliurus australis — Crna Drada), der ge- 
wöhnlich in Dalmatien nur die Hecken bewohnt (vergl. Tafel 34) 
und ziemlich felten in die immergrünen Bufchwerke eindringt; 
dann der Blafenftrauh (Colutea arboresceens — Grohotu$a) 
und diefrauhige Kronwicke (Coronilla emeroides — Gluhovet ; 
Zuta Sibika), welche ebenfalls nur fporadifh in den Macdien 
zu beobadten find. 

Eine bedeutende Rolle fpielen in den immergrünen Bufh- 
werken die Schlingpflanzen und die Klettergewächfe, deren es 
hier eine beträchtliche Menge gibt. Sie durchflechten die Bufh- 
werke und macden fie zu undurcdringlihen Dikichten, in 
welchen Meeramfeln und Nactigallen niften und mit ihren 
lieblichen Weifen die Romantik der Landfdhaft erhöhen. 

Zu den originellften und fchönften Kletterpflanzen gehört 
wohl das bereits erwähnte (Seite 18 und die Tafeln 1, 6 und 
50) Meerträubcdhen (Ephedra campylopoda — Kositernica). 
‘ Es ift dies ein Strauh von fchahtelhalmähnlihem Ausfehen, 
mit fehr langen fadenförmigen, gegliederten, grünen Zweigen 
und fehr kleinen fchuppenförmigen, paarweife zu ftengel- 
umfaffenden Scheiden verwachfenen Blättern. Die Früchte find 
in fchön roten Scheinbeeren eingefhloflen. Prähtig ift der 
Anblik eines Macdienftrauhs, auf welchen fih das Meer- 
träubchen lianenartig hinaufgefhlängelt hat. 

Nicht minder malerifch ift eine Maccdienpartie, welde von 
den langen Trieben der Stehwinde (Smilax aspera — Tetivika, 
vergl. Tafel 5, 23 und 51) überwucert wird. Die fchönen herz- 


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I. Natürlihe Vegetationsformationen. 33 





förmigen Blätter und befonders die hochroten Trauben ge- 
währen der Szenerie einen recht fremdartigen Charakter. 

Herrlih find ferner auh die zartduftenden Geißblatt- 
arten (Lonicera implexa und Lonicera efrusca — Kozja kıv; 
Zapletina, Orlovi nokti) und die betäubenden Waldreben- 
arten (Clematis Viticella und Clematis Flammula — Skrobut). 

Minder fchön find dagegen die duftigen Triebe des ftrauh- 
artigen Spargels (Asparagus acutifolius — Sparog, SparoZina), 
die zarten Zweige der gemeinen Shmeerwurz (Tamus com- 
munis — Kuka; Bljust); die viergliedrigen, immergrünen Blatt- 
quirle der Farberröte (Rubia peregrina — Bro&), der Brom- 
beeren (Rubus ulmifolius — Kupina) u. a. 

Von niedrigen Schlingpflanzen, welche nie verholzte Zweige 
erzeugen, ift befonders erwähnenswert die Silberwinde (Con- 
volvulus tenuissimus — Divlji Slak). Sie befitt filberig-feidige 
Blätter von zwei verfchiedenen Formen: die unteren find herz- 
förmig, die oberen fußförmig gefpalten. Die rofa- bis karmin- 
roten Blüten find ziemlih groß und beleben an fonnigen 
Tagen die ziemlih blumenlofe Macdie. Die Tafel 3 zeigt 
einen blühenden Stock der Silberwinde auf einem Goldginfter- 
ftrauch windend. 

Außer den bisher erwähnten Sträuchern und Schlingpflanzen 
gibt es eine große Menge von Halbfträuchern und Stauden, die 
den Niederwuhs bilden und befonders an den Rändern der 
Macdie oder an Lichtungen in größerer Anzahl erfceinen. 

Von hervorragender Schönheit find die weiß, rot und gelb- 
lih blühenden Arten der Ziftrofen, welche in allen Macchien 
reichlich vorhanden find. In den immergrünen Bufchwerken 
faft fämtlicher Infeln und um Zara kommt die gelbblühende, 
fhmalblättrige, franzöfifhe Ziftrofe (Cisfus monspeliensis 
— Divlji Pelin) vor. Bedeutend größer und hübfcer find die 
Blüten der rofa- und rotfarbigen Arten (Cisfus creficus und 
Cistus villosus), weldhe eigentlih zu den verbreitetften von 
allen Ziftrofenarten zu rechnen find, denn fie pflegen in keiner 
typifhen Macdie zu fehlen. Die weißblühende falbeiblätt- 
rige Ziftrofe (Cistus salvifolius) hat etwas kleinere Blüten 
als die roten Sorten und ift in allen Macchien Dalmatiens ver- 


Adamovi£, Pflanzenwelt Dalmatiens 3 


34 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





treten. Die Tafel 9 zeigt uns eine Kolonie folcher weiß- 
blühender Ziftrofen am Rande einer Macdie in der Ombla- 
bucht (Rijeka) bei Gravofa (Gru2). 

Zwifchen den Ziftrofenbüfchen hat man oft Gelegenheit, den 
auf den Wurzeln diefer Sträucher wucernden Schmaroter 
(Cytinus Hypocistis) zu beobachten. 

Unter den fonfligen Niederwuchselementen nehmen die 
Lippenblüter den erften Pla ein, denn fie find niht nur durch 
eine große Anzahl von Arten, fondern auch durch eine große 
Individuenmenge überall vertreten. 

Da kommen vor allem in Betracht: die Doftarten (Origa- 
num vulgare und Origanum hirtum — Metvica crljena), die 
Quendelarten (7Thymus longicaulis, Thymus lanuginosus — 
Poponac), die Bergmünzenarten (Micromeria juliana, Micro- 
meria graeca u.a. — Vrijesak), der große Klippenzieft (Pra- 
sium majus — Slanovitac), Gamanderarten (Teucrium fla- 
vum, Teucrium Chamaedrys — Dubalac), nicht felten der Salbei 
(Salvia officinalis — Kadulja; Pelin) u.a. Um Ragufa (Dubrovnik) 
kommt nod ein eigentümlihher Lippenblütler hinzu, mit großen 
gelben Blüten und grauen falbeiähnlichen Blättern. Es ift dies 
das firauhige Brandkraut (Phlomis fruticosa — Veliki Pelin), 
welches hier und auf der Infel Liffa (Vis) feine Nordgrenze er- 
reiht hat. Nach dem Verblühen fehen die Blütenköpfchen, an 
welchen nur die Kelche geblieben find, Wefpenneftern fehr ähn- 
lih. Auf der Tafel 10 fehen wir zwifchen anderen Niederwuhs- 
elementen der Machie auch zwei Büfche des firauciigen Brand- 
krauts, teils blühend, teils bereits in verblühtem Zuftande 
(vergl. auch Tafel 52). 

An den Rändern der Macdie tritt oft eine großköpfige 
Diftelart (Carduus chrysacanthus — Veliki Badelj) auf, welche 
der in Mitteleuropa heimifchen nickenden Diftelart fehr ähnlich 
fieht. Auc ein herrlicher, großblütiger Ritterfporn (Deiphi- 
nium Staphysagria — Usljivac), mit azurblauen Blüten und 
handförmig geteilten, großen behaarten Blättern kommt an 
diefen Lifieren vor. Nicht felten gefellt fich diefen Pflanzen» 
auh die venetianifhe Wolfsmilh (Zuphorbia Wulfenü — 
Veliki mlijeter). Alle diefe Pflanzen find auf Tafel 10 zu fehen. 


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I. Natürliche Vegetationsformationen. 35 





Stellenweife tritt auch der dornige Akant (ÄAcanthus spinosis- 
simus) hinzu (vergl. Taf. 53). 

In den Lichtungen treten viele Gräfer (Oryzopsis, Brachy- 
podium, Melica-Arten u. a.), Knollen und Zwiebelgewädhfe (Al- 
lum subhirsutum, Orchis-Arten), einjährige Gewäcdhfe (Arabis 
verna, Draba verna, Helianthemum guttatum, Orlaya grandiflora, 
Erythraea Centaurium, Carduus pycnocephalus u. a.) und mehr- 
jährige Stauden (Bonjeanea hirsuta, Veronica orbicularis, Stachys 
italica u! a.) auf. 

Den Boden bedecken oft Moofe (Weisia, Fissidens, Trichosto- 
mum mutabile, Bryum, Flypnum u. a.) und Flechten (Cladonia 
endiviaefolia, Cladonia furcata u. v. a.). 


2. Wälder. 


Die Entwicklung der Vegetation in der rezenten Epoche 
trägt das Gepräge des Einfluffes der menfdhlichen Kultur. Die 
jegige Pflanzenwelt fpiegelt die direkten oder indirekten Ein- 
wirkungen des Menfchen auf fie wieder. 

Wo nur der Menfc erfceint und fich niederläßt, verfchwindet 
allfogleih der urfprüngliche, urwüchfige Charakter der Vege- 
tation. 

Große Streiken werden ihrer Vegetation vollffändig be- 
raubt, um darauf die menfcKlichen Anfiedlungen zu begründen. 
Wege, Straßen, Eifenbahnen durchqueren felbft die dichteften 
Urwälder und geben dadurch der Landfdhaft nicht nur ein eigen- 
tümliches Ausfehen, fondern prägen ihr fogar einen ganz an- 
deren, fremden Charakter auf, fei es durh die Umformung 
der umliegenden Hügel, Berge, Flüffe oder bloß durc die teil- 
weife oder gänzliche Umänderung der Vegetation. 

Und je länger die Bodenkultur in einem Lande wirkfam ift, 
defto [hlimmer ift es mit dem urfprünglihen Charakter der 
Vegetation beftellt. Und gerade in diefem Falle befindet fich 
Dalmatien. 

In den feit Urzeiten bewohnten Adrialändern wurden zu- 
nädhft die Wälder in den Niederungen und an den benad- 


3* 


36 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





barten Hügeln ausgerottet, um dadurch genügend Raum für 
Anfiedelungen, für den Anbau der Nußpflanzen, für Weideland 
ufw. zu gewinnen. Ferner wurden auch die benachbarten 
Wälder niedrigerer Berge, des Holzes wegen, allmählich ver- 
nichtet. Schließlich kamen auch die höher gelegenen Wälder 
an die Reihe, ohne daß eine geordnete Waldwirtfhaft für 
Nachwuchs geforgt hätte. 

An den entwaldeten Stellen entftanden nach und nadı kahle 
Fläcen, die nun eine wichtige Rolle im weiteren Entwiclungs- 
gang der lokalen Vegetation fpielten. So lange nämlicı eine 
Gegend dicht bewaldet ift, befitzt fie eine beträchtliche Feuctig- 
keitsmenge, fowohl im Boden als auch in der Atmofphäre. 
Diefe Eigenf&haft, in Verbindung mit dem Einfluß des dichten 
Laubdades auf die Liht- und Wärmeverhältniflfe, ferner die 
Bodenbefchaffenheit und die Raumverhältniffe bringen die 
Konfequenz mit fih, daß uns an folchen Lagen und Stellen 
immer nur beftimmte Pflanzen begegnen, Sippen nämlich, denen 
folche Lebensbedingungen zufagen. Je häufiger nun folche be- 
waldete Strecken in einer Gegend vorkommen, und je aus- 
gedehnter fie find, um fo gleichmäßiger und monotoner ift die 
ganze Vegetation des betreffenden Landlftriches. 

Wird nun eine Waldpartie ihres Oberholzes beraubt, der 
junge Nahwudhs teils durch Schlagarbeit felbft, teils durch die 
Weidewirtfhaft, teils durch die plößlich veränderten Lebens- 
bedingungen gefährdet und dadurch fein Aufkommen erfchwert 
und gehemmt, dann bemäcdtigt fih der Lihtung gewöhnlich 
das Unterholz, namentlih Waldrand- und lichtliebende Ele- 
mente, und diefe bilden bald ein undurchdringliches Dickicht, 
in welchem die jungen Hochwaldelemente ganz unterdrückt und 
erftikt werden. 

So find an der Stelle der ehemaligen Wälder Dalmatiens 
heute in Küftengegenden nur noch Macdien, im Binnenlande 
Bufhwälder und andere fommergrüne Bufchwerke oder gar 
nur Felfentriften zu beobachten. 

Selbft kleineren Waldkomplexen hat man gegenwärtig in 
Dalmatien felten noch Gelegenheit zu begegnen. 

Die am fchönften erhaltenen Wälder befinden fih auf den 


L. Natürlihe Vegetationsformationen. 37 





'Infeln Arbe (Rab) und Meleda (Mljet). Waldkomplexe von 
geringerem Umfang befitgen die Infeln Uljan, Brazza 
(Bra£&), Lefina (Hvar), Curzola (Kor£ula), Liffa (Vis), Lagofta 
(Laftovo), Giuppana (Sipan), Mezzo (Lopud), und Lacroma 
(Lokrum). Am Feftlande find nur kleinere Beftände erhalten 
geblieben, fo auf Sabbioncello (Peljesac), im Canalitale (Ko- 
navli) zwifchen Vrlika und Imoski u. a. 

Jedoch darf man den Begriff „Wald“ nicht fo faflen, wie 
man ihn in Mitteleuropa fchon in Kinderjahren aus den Mär- 
chenbüchern und fpäter aus eigener Änfchauung kennen gelernt 
hat. Denn umfonft würde der Wanderer in Dalmatien jenes 
heilige und geheimnisvolle Schweigen, jene weltabgefchiedene 
Einfamkeit im Waldesdom fuchen, wo keines Menfchen Seele 
außer ihm felbft weilt, keine frivole Stimme, kein Alltags- 
geräufch die heilige Ruhe ftört! 

Abgefehen von der Ausdehnung, fehlt den dalmatinifchen 
Wäldern jene eigentümlihe feucht-kühle Luft, jene charakte- 
riftifhe Halbdämmerung, welche nur dichtbeftockte Beftände zu 
fchaffen vermögen, deren Kronen aneinandergrenzen und da- 
durch einen ununterbrochenen Schirm zufammenfeten. 

In einem Lande, welches nicht mit Unrecht „das Land der 
Sonne“ genannt wird, konnte fich felbft der Wald nicht von dem 
gewaltigen Einfluß diefer ftarken Lichtquelle freimacen. Ihre 
glühenden Strahlen belichten und erwärmen felbft den ver- 
borgenften Winkel und bringen überallhin reges Leben. 

Die Bäume ftehen in gewifler Entfernung voneinander, 
welche das Emporkommen eines üppigen Unterholzes und eines 
reichlihen Niederwuchfes geftattet. Kein morfhes Laub hemmt 
die lieblichen Blümlein, ihre duftenden Köpfchen zu erheben, 
keine feucte, düftere Moosdecke liegt über diefer Stätte des 
Lichtes und des Schaffens. Myriaden von großen und kleinen, 
roten, braunen und fchwarzen Ameifen durchqueren emfig den 
kleinften Raum, goldene Käfer, zierlihe Heufhreken, regen- 
bogenfarbige Falter, niedlihe Wefpen, unzählige Mücken 
fummen, piepen und zirpen, flüftern und lifpeln, anmutige 
Vöglein hüpfen und fliegen, fingen und zwitfchern, blaugrüne 
Eidechfen, f(hwarzgelbe Schildkröten, bunte Schlangen fchleichen 


t . 
38 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





und kriehen von Bufch zu Bufh, dazu das leife Murmeln in 
der Luft, das Raunen im Gezweig und nicht zulett die lauten 
Stimmen und der fröhliche Gefang der holzfammelnden Kinder 
und Frauen — dies ift das Bild, weldies uns der dalmatinifche 
Wald bietet. 

Die Wälder Dalmatiens fegen fih aus verfdhiedenen Baum- 
arten zufammen und darnad laflen fih audı mehrere Hod- 
waldtypen unterfceiden. 

Die entfhieden fhönften Wälder Dalmatiens bildet die 
Seeftrandföhre oder Aleppokiefer (Pinus halepensis — Bor), 
welche von Laien und in Reifebüchern fälfhlih aud „Pinie“ 
genannt wird. 

Die Seeftrandföhre ift ein ftattliher Baum mit glatter afdh- 
grauer Rinde, welche im Alter rotbraun und rifüg wird. In 
der Jugend und bei freiem Stande ift der Stamm der ganzen 
Länge nach beäftet und zeigt einen kegelförmigen Wudıs. Im 
Alter, fowie in gefcloffenen Beftänden fterben die unteren Äfte 
mit der Zeit ab und der Stamm nimmt allmählich eine un- 
regelmäßig geftellte oft gekrümmte Form an, mit zweigarmen 
voneinander entfernten Äften, welcdte fich meift erft gegen die 
Spitze zu ausgiebiger verzweigen und dadurch die faft halb- 
kugelartige eigentümlihe Form der Nadelkrone bedingen 
(vergl. Tafel 11). Dadurh bekommt die Seeftrandföhre ein 
lockeres, duftiges, charakteriftifches, laubholzartiges Ausfehen, 
wozu die fehr dünnen und fchlaffen lichitgrünen Nadeln wohl 
viel beitragen. 

Da die Seeftrandföhre fehr anfprudıslos ift und in Litoral- 
gegenden überall felbft auf den unwirtlihften Steinfluren un- 
gemein rafch und gut aufkommt, fo wurde fie in jüngfter Zeit 
an mehreren Stellen in Ifrien und in Norddalmatien, wo fie 
im wilden Zuftande nicht vorkommt, in ziemlih großer Menge 
angepflanzt. Spontan kommt die Seeftrandföhre erft auf den 
Infeln füdlih von Crappano (Krapanj) und Brazza (Bra£&) und 
am Feftland von Spalato (Split) füdwärts vor. 

Schöne Beftände davon find nur auf den ragufanifchen Infeln 
Meleda (Mljet), Lagofta (Laftovo), Giuppana (Sipan), Mezzo 
(Lopud), Calamotta (Kolo&ep) und Lacroma (Lokrum) erhalten 


TAFEL 11 





Seeftrandföhren (Pinus halepensis) auf dem Berge Petka bei Gravofa (Gru2). 

Ganz vorn ein junges Exemplar. Unterhalb der linksftehenden Föhre eine 

Junge Zypreffe. Das übrige Unterholz bilden phönizifhe Sadebäume 

(Juniperus phoenicea), Maftixbäume (Pistacia Lentiscus), wirtelige Eriken 

(Erica verticillata), rotbeerige Wacholder (Juniperus Oxycedrus), Ziftrofen 
u. a. Zwergfträuher. Originalaufnahme des Verfaflers. 





I. Natürliche Vegetationsformationen. 39 





geblieben. Am Feftlande find nennenswerte Seeftrandföhren- 
komplexe auf dem Berge Petka bei Gravofa (Gruz), am Dubac 
und um Cibate im Brenotale (Zupa Zrnovnica), bei Brse£ine 
und faft der ganzen Küfte des Canalitales (Konavli) entlang. 

Von unvergleichlich feltener Pradt find die urwaldartigen 
ausgedehnten Staatsforfte auf Meleda (Mljet). Da find die 
Strandföhren von fo urwüclfiger Üppigkeit, wie fonft nirgends 
in der ganzen Adria. Diefe mäctigen Stämme von außer- 
ordentlichen Dimenfionen bezeugen, wie das übrige nunmehr 
entwaldete Dalmatien ehemals ausgefehen haben mag, als un- 
ermeßliche Urwälder feine jetzt verkarfteten, fchroffen Abhänge 
bedecten. 

Die Seeftrandföhre eignet fih vorzüglih für Aufforftungen 
in Dalmatien, weil fie nicht nur in jedem Boden, fondern audh 
bei jeder Expofition felbft in beträchtlichen Höhen überall gut 
aufkommt*). 

Die Pinie (Pinus Pinea — Pinj, Pitomi Bor), deren Samen 
(„Pignoli“) bekannterweife eßbar find, kommt in Dalmatien 
äußerft felten vor und es ift fchwer zu beurteilen, ob die da- 
felbft auftretenden Bäume wildwachfend oder nur verwildert 
find. 

kAuf Meleda (Mljet), von Korita und Maranoviei gegen die 
Südfpige der Infel zu, und vorzüglih in der Bucht Sablonara 
gibt es Pinien in ziemlicher Anzahl in einem Walde von See- 
ftrandföhren. 

Unter ähnlichen Verhältniffen find Pinien auch im Canali- 
tale (Konavli), zwifchen Poljice und Mikuliei zu beobadten. 
Aud dort find fie zwifchen Seeftrandföhren eingeftreut. 

In ganz unbedeutender Menge find Pinien auf der Infel 
Giuppana (Sipan) und Mezzo (Lopud), dann bei Dubac und 


*) Die Behauptung H.R. v. Guttenbergs (Adria IL 1911), daß die Seeftrand- 
föhre nur an den von der Bora gef&hütsten Örtlichkeiten gedeiht, trifft nicht 
zu, denn auf fämtlichen Infeln des ragufanifhen Bezirks und im Canalitale 
(Konavli) kommt diefe Föhre felbft auf den der Bora ausgefetten Seiten ge- 
nau fo gut wie an gefhütten Lagen auf. Auf dem Nordabhang des Srgj bei 
Ragufa gegen Bofanka zu ift die Seeföhre faft in 400 m Höhe gepflanzt wor- 
den und troßt jedem Borafturme. Selbft in der Hercegovina, bei Trebinje, 
kommt fie noch gut auf. 


40 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 








Malfi (Zaton) nähft Ragufa (Dubrovnik), ebenfalls zwifchen 
Seeftrandföhren oder fonft an unwirtlichen Stellen zu fehen. 

Ein notorifch gepflanzter kleiner Pinienbeftand findet fih in 
Lapad am Nordfuße des Babin Kuk. 

Die Pinie ift ein fhöner Baum mit fhöngeformter, dicht- 
belaubter, (hirmförmiger Krone. Ihre glänzenden, kaftanien- 
braunen Zapfen find 15—18 cm lang und 8-12 cm breit, da- 
her vier- bis fechsmal größer als jene der Seeftrandföhren. 
Aud fonft ift die Pinie von der Seeftrandföhre leicht zu unter- 
fcheiden, durh die ziemlich ftarren und dickeren Nadeln und 
durch die unter jedem Blattpaar ftehenden Schuppen, welche 
bei der Strandföhre mit untereinander verwebten, bei der 
Pinie mit freien Franfen enden. 

Die Sternföhre (Pinus Pinaster) kommt in Dalmatien 
nirgends wildwachfend vor, fondern wird erft in jüngfter Zeit 
hier und da gepflanzt. 

Aud die Shwarzföhre (Pinus nigra — Crni Bor) bildet 
an einigen Stellen Waldkomplexe in relativ ziemlich niedrigen 
Lagen. So namentlih auf den Infeln Brazza (Bra£) und Lefina 
(Hvar) (zwifchen 200-700 m), dann um Vrudica, Oskorusac, 
KoSarni Do, Bori&i und auf dem Monte Vipera (Sveti Ilija), 
auf der Halbinfel Sabbioncello (Peljesac, zwifchen 700-900 m), 
auf den Abhängen des Biokovo ob Makarska (zwifchen 400 
bis 700 m) und an mehreren Stellen im Hinterlande, zwifhen 
Vrlika und Knin. 

Befonders fhön und fehr alt (100—200 Jahre) find die Wal- 
dungen des Grafen Baflegli-Gozze auf der Halbinfel Sabbion- 
cello (Peljesac). 

Bei allen diefen Föhrenwäldern, bis auf jene im Hinter- 
lande, wird das Unterholz von Macciienelementen gebildet. 

Eine wichtige Rolle fpielen hier die verfchiedenen Scling- 
und Kletterpflanzen. 

In taudiken Strängen ranken die Meerträubcentriebe und 
entfalten im Herbft ihre korallenartigen roten Früchte auf den 
dünnen rutenförmigen Zweigen, welhe von den Baumkronen 
herabhängen. Ähnlich verhalten fih aud die im Sommer mit 
unzähligen weißen Blüten gefhmükten Waldrebenarten 


I. Natürliche Vegetationsformationen. 4l 





(Clematis Flammula — Clematis Vitalba — Skrobut, Pavit), die 
betäubendduftenden Geißblattarten (Lonicera implexa und 
Lonicera etrusca — Zapletina), die mit Widerhaken bewaffnete 
Stehwinde (Smilax aspera — Tetivika), die rotbeerige 
Schmeerwurz (Tamus communis — Kuka) u. v. a. | 

Aud der Niederwuds diefes Waldes ift ganz derfelbe wie 
jener der Mackie. 

An den Föhrenffämmen leben mehrere intereflante Sporen- 
pflanzen, wie Ramalina dalmatica, Parmelia physodes, Cladonia 
neglecta, Frullania digitata, Lecanora subfusca u. v. a. 

In der Schar der waldbildenden Holzarten Dalmatiens be- 
findet fih noch eine koftbare Zierde — der Lorbeerbaum 
(Laurus nobilis — Lovorika). 

In der durchglühten Atmofphäre unferes Sonnenlandes 
dunftet fein glänzendes Laub ein würzig-angenehmes Aroma 
aus und die Myriaden feiner im Vorfrühling fih öffnenden 
gelblichen Blüten fowie feine herrlichen, ölreichen, {[hwarzen 
Beeren rechtfertigen wohl zur Genüge die feit Urzeiten im 
Lorbeer getroffene Wahl für die finnbildliche Darftellung des 
Ruhmes, des Sieges und des Triumphs, denn er fiiht wirklich 
von allen anderen Holzgewäcfen des Mittelmeergebietes wie 
ein zierliches und koftbares Kleinod gewaltig ab — wozu begreif- 
liherweife aud feine vielfache Verwendung, unter anderem als 
Zier- und Dekorationspflanze, als öl- und gewürzliefernde 
Pflanze wohl auc viel beigetragen haben wird. 

Der Lorbeerbaum ift in den Adrialändern einheimifh und 
allenthalben in größeren oder kleineren Mengen, befonders in 
Eichenwäldern, vorhanden. In den Macdien kommt er in der 
Regel nicht vor*), obwohl er in der immergrünen Vegetations- 
ftufe nicht felten, fei es vereinzelt oder horftweife, in anderen 
Waldarten oder am Rande der Ölbaumpflanzungen auftritt. 


®) Die Einreihung des Lorbeers in die Macdienbeftandteile, die wir bei 
manden Autoren finden, ift gar nicht begründet, weil fie niht den Tatfahen 
entfpriht. Wenn irgendwo in welher Macdie ein Lorbeerbaum vorkommt, fo 
ift dies nur ein zufälliger Flühtling aus dem nahen Walde, genau fo wie es 
Philadelphus coronarius, Hibiscus syriacus, Melia Azederach u. a. Gartenflüht- 
linge find. 


42 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





Er bewohnt vielmehr mit Vorliebe die fogenannte Mifhlaub- 
ftufe, welche zwifchen der immergrünen und fubmontanen 
Höhenftufe zu liegen kommt und durch das Fehlen der meiften 
empfindlicheren immergrünen Gewädhfe (Myrte, phönizifcher 
Sadebaum, Johannisbrotbaum ufw.) gekennzeichnet wird. 

In Norddalmatien find nennenswerte Lorbeerbeftände fo gut 
wie gar nicht zu fehen. Auf den Infeln Arbe (Rab), Pag und 
auf jenen um Zara (Zadar) ift der Lorbeer in den Eicen- 
wäldern bald eingeftreut, bald in kleineren Gruppen vorhanden. 
In kleineren oder größeren Hainen kommt er zwifchen Traü 
(Trogir) und Spalato (Split), namentlich in der Riviera der 
Sette Castelli (Kastela), auf Brazza (Bra£), Lefina (Hvar), Sab- 
bioncello (PeljeSac), zwifhen Majkovi und Osojnik bei Ragufa 
(Dubrovnik), in der Sutorina und bei Caftelnuovo (Hercegnovi) 
vor. Horftweife, vorzüglich in Eichenwäldern, finden wir fonft 
den Lorbeer faft überall am füddalmatinifchen Feftlande. 

Der Lorbeer ift fehr genügfam, ja faft anfprudslos und ge- 
deiht auf jedem Boden felbft in rauheren dalmatinifchen 
Gegenden. Wo er einmal Wurzel gefaßt hat, ift er fhwer 
auszurotten, denn einerfeits treibt fein reichliher Wurzelaus- 
{hlag neue Triebe, anderfeits forgen auc feine zahlreichen 
Früchte für einen rafhen Nachwuchs. Höcdft bemerkenswert 
ift, daß von fämtlihen aromatifhen Gewächfen Dalmatiens 
allein der Lorbeer von Schafen benagt wird und doc erleidet 
er dadurch keinen erheblichen Schaden. Noch bemerkenswerter 
ift die Tatfache, daß der Lorbeer fih rafch verjüngt und fogar 
üppiger wird, wenn er gefchnitten und geftugt wird. Ein er- 
fahrener Fachmann*) fagt, daß der Lorbeer dort am frohwücdh- 
figften erfceint, wo regelmäßig gepläntert wird und wo er 
keine große Schonung erfährt. 

All diefe Eigenfchaften laffen uns den Lorbeer als den für 
eine erfolgreihe Aufforftung Dalmatiens geeignetften Baum 
erfcheinen und es ift rehht befremdlih, daß in diefer Rihtung 
mit ihm bisher unferes Wiffens faft gar keine Verfuce ge- 
macht wurden. 


*) Rubbia C. Der Lorbeer und feine Kultur (Öfterr. Forftzeitung 1888 
p. 188). 


FAFER 12 





Sac) 


(Ora 


1noce 


gua) bei Vald 
brovnik). 


li 


I 
Originalaufnahme des Verfaffers, 


nädhft Ragufa (Du 


Johannisbrotbaum (Ceratonia S 





I. Natürliche Vegetationsformationen. 43 


Eine ftete Begleitpflanze des Lorbeers ift der Mäufedorn 
(Ruscus aculeatus — Kostrika, vergl. Tafel 51), ein mit blatt- 
artigen dornbewehrten Stengeln verfehener Halbftraudı, welder 
in großer Menge faft allein den ganzen Waldboden bedeckt. 
Sonft pflegt in dem von eigenem Nachwuds oder vom er- 
wähnten Mäufedorn befiedelten Lorbeerwald kein anderer 
Niederwudhs vorzukommen. 

Eine den Glanz der Lorbeerblätter übertreffende Laubart 
befitt der Joehannisbrotbaum (Ceratoria Siligua — Roga£). 

Der Johannisbrotbaum ift ein fdhattengebender Baum mit 
immergrünen, paarig gefiederten, lederartigen Blättern. Die 
kleinen, unanfehnlichen, kronenlofen Blüten ftehen in kurzen 
Trauben überall am Stamme und an den Äften fo wie bei den 
fonftigen kaulifioren Bäumen. 

Urfprünglih ffammt er aus Syrien. Heute ift er aber durch 
das ganze Mediterrangebiet ftark verbreitet. In Süddalmatien 
ift er feit Urzeiten eingeführt, fo daß er heute überall fpontan, 
in vollftfändig wildem Zuftand, teils in den Mackdien, teils in 
den Wäldern oder in Ölbaumpflanzungen auftritt. Mitunter 
bildet er fogar ausgedehnte reine Beftände, fo auf den Infeln 
Liffa (Vis), Lagofta (Laftovo), Giuppana (Sipan), Calamotta 
(Kolotep), Meleda (Mljet), Mezzo (Lopud) ufw. und am Feft- 
lande zwifhen Ombla (Rijeka) und Stagno (Ston). 

Während in Süddalmatien der Johannisbrotbaum einen 
ftattlihen Baum von 10—12 m Höhe darftellt, bleibt er in 
Norddalmatien und in Ifirien (wo er nur kultiviert vorkommt) 
faft firauchartig oder erreicht nur eine Höhe von 4—5 m. 

Die Abbildung auf der Tafel 12 ftellt einen ftattlichen Jo- 
hannisbrotbaum von Valdinoce (Orasac) bei Ragufa (Dubrov- 
nik) dar. 

Das Unterholz und den Niederwuds bilden aud hier immer 
Maccienelemente. 

In den Ceratoniabeftänden auf Liffa (Vis), namentlich bei 
Comifa (Komiza) wird ftellenweife der ganze Niederwucs von 
einer fhwarzgelb blühenden Hauhedelart (Ononis Natrix) ge- 
bildet. Diefe Hauhecel gehört zu den wehrlofen Arten. Ihr 
Stengel ift im unteren Teile verholzt, treibt viele Äfte, welche 


44 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





der Pflanze ein ftrauchartiges Ausfehen verleihen. Die ganze 
Pflanze ift klebrig und duftet fcharf, faft unangenehm (s. Taf. 13). 

Mit diefer Hauhedhel zufammen wädhft in den Wäldern der 
Johannisbrotbäume auch eine andere für Liffa (Vis) eigentüm- ° 
lihe Pflanze, der großblütige Salbei (Salvia. grandiflora — 
Kadulja). 

Bedeutend häufiger als die Cerafoniabeftände find die Eihen- 
wälder. 

Einen folhen Waldtypus bilden die immergrünen Stein- 
eichen (Quercus Ilec — Cesvina). Diefer herrliche Baum befitt 
eine glatte Rinde, lederartige, oberfeits dunkelgrüne fchön 
glänzende Blätter, welche unterfeits mit weißem Filze gedeckt 
find und die Größe eines kleinen Lorbeerblattes erreichen. 

Beftände fett diefe Eiche faft auf jeder Infel zufammen, je- 
doc find die fchönften davon auf Arbe (Rab), Brazza (Bra£), 
Curzola (Kor£ula), und befonders auf Meleda (Mljet). 

Auf dem Feftlande gibt es kleinere Beftände von geringerer 
Bedeutung auf Sabbioncello (Peljesac), bei Malfi (Zaton), im 
Canalitale (Konavli), bei Caftelnuovo (Hercegnovi) u. a. 

Mit der Steineiche fehr nahe verwandt, hauptfählih durch 
die riffig-([hwammig, korkige Rinde verfchieden, ift die Kork- 
eihe (Quercus Pseudosuber — Crna Cesvina), welche nur ein- 
geftreut in den Steineichenkomplexen oder ftrauchartig ver- 
kümmert in den Macchien vorzukommen pflegt. 

Aud eine dritte immergrüne Eiche ift bei den waldbilden- 
den Elementen Dalmatiens zu erwähnen, obwohl fie heutzutage 
nunmehr fehr felten baumartige Dimenfionen annimmt und 
noch feltener beftändebildend auftritt. Es ift dies die Kermes- 
eiche (Quercus coccifera — Divlja Komorika), welche in Nord- 
dalmatien bufchartig, in den Maccdien auftritt und nur no 
auf Sabbioncello (Peljesac), Curzola (Kor&ula) und Meleda 
(Mljet) in hochffämmigen Exemplaren erhalten geblieben if. 
Diefe Eiche unterfcheidet fih von den zwei vorher erwähnten 
Arten hauptfählih durch kleinere, beiderfeits grüne Blätter, 
deren Ränder dornig gezähnt find. 

Eine faft immergrüne Eiche, die mazedonifhe Eiche 
(Quercus macedonica) bewohnt nur die höheren Berge um Ragufa 


TAFEL 13 





Niederwucselemente der immergrünen Wälder. Ononis Natrix 
in Wäldern und Macdien bei Comifa (Komiza) auf der Infel 
Liffa (Vis). 


Originalaufnahme des Verfaffers. 





I. Natürlihe Vegetationsformationen. 45 





(Dubrovnik) (wie Snijeänica, Rigja, Stedro, Bjelotina) und der 
angrenzenden Hercegovina. Sie erinnert ftark an die Zerreiche, 
hat aber fchmälere und verhältnismäßig längere, härtere 
Blätter. 

Die eßbare, edle Kaftanie (Castanea sativa — Kostanj) 
bildet in Dalmatien nur in der Boche von Cattaro (Kotor), 
bei Stolivo, Preanj und Caftelnuovo (Hercegnovi) fhöne Be- 
ftände. 

Die verbreitetfte Waldform Dalmatiens befteht aus fommer- 
grünen, meiftens weichhaarigen Eichen (Quercus pubescens 
— Dub), welche mit anderen, ebenfalls fommergrünen Arten 
(Zerreihen — Quercus Cerris; Stieleihen — Quercus pe- 
dunculata vw. a.) gemengt, oft ausgedehnte Waldungen bilden. 
Allerdings find diefe Wälder durchweg fehr jung, da die älteren 
Bäume fchon längft des koftbaren Holzes wegen gefällt wurden. 

Noch häufiger als reine Eichenbeftände find die fogenannten 
Ornus-Mifhwälder, die von mehreren Autoren als „Karft- 
wald“ befchrieben wurden. Da aber zum Teil auch andere 
Formationen (Sibljak, Bufchwald, Pfeudomacdie) unterdemfelben 
Begriff zufammengefaßt und dadurch nicht eine einheitliche 
Formation, fondern eher gewiflermaßen eine Vegetationsftufe 
(Region) darunter verftanden wurde, fo ift es befler, auc die 
Bezeihnung „Karftwald“ vollffändig fallen zu laffen, zumal 
die Anwendung diefes Ausdruckes auch aus anderen Gründen 
Veranlaflung zu Mißverftändniffen geben kann. Man kann 
nämlich zu der Schlußfolgerung gelangen, daß der Karftwald 
eine Waldformation darftellt, die ausfchließlih nur dem Karft- 
phänomen, beziehungsweife fämtlichen Karftländern eigen fei 
und nicht nur in keinem anderen Lande, fondern felbft auf 
keinem anderen Subftrat vorkomme; ferner, daß der Karftwald 
die einzige und alleinige Waldformation der Karftländer fei. 
Dabei trifft keine von diefen Prämiffen zu, denn erftens findet 
fih folh ein Wald nicht einmal in fämtlihen europäifchen 
Karftländern (gefchweige denn in denen der ganzen Welt); 
dann repräfentiert der Karftwald auch nicht die einzige und 
ausfchließlihe Waldart der Karftländer, da es bekanntlich in 
den typifhften Karftlandfhaften auch Rotbuchen- und Nadel- 


46 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





holzwälder gibt; fchließlih exiftiert auch keine Bodenttetigkeit 
des Karftwaldes, da die Karftwaldelemente, fowohl einzeln als 
auch als Formation, auch auf Serpentin, Trachyt, Cernozem, 
Fiyfchbildungen, kriftallinifchen und paläozoifchen Sciiefern nicht 
felten in allen Teilen der Balkanhalbinfel zu beobadten find. 

Unter Ornus- oder Mannaefihenmifhwald verftehen 
wir jenes Gemifdh verf&hiedenartiger fommergrüner Bäume, 
welche in hügeligen und fubmontanen Gegenden Dalmatiens 
und der ganzen Balkanhalbinfel einen eigenartigen Hochwald 
bilden, deffen Reichtum an Mannigfaltigkeit und an Fülle der 
ihn zufammenfegenden Elemente mit keiner anderen europä- 
ifhen Waldformation zu vergleichen if. 

Es ift dies ein heller, meift lichtreiher Wald, deflen ver- 
fhiedenartiges Grün einen fo angenehmen Eindruck madt, 
befonders dann, wenn das junge Laub der fpäter fich be- 
blätternden Bäume in zartem Hellgrün fih von den bereits 
voll beblätterten faftgrünen Kronen abhebt, oder wenn die 
betäubend duftenden Blüten der Mannaefchen zwifchen dunklen, 
mattgrünen mannigfaltig geformten Laubformen hervor- 
fchimmern. 

Seiner Natur und Zufammenfegung nad ift der Ornus- 
Mifhlaubwald in der Regel eine mediterrane Formation. 
Wenn aber die lokalen Verhältniffe, vorzüglih die Lage, die 
Expofition und der Boden fich günftig geftalten, fo ift diefer 
Mifhlaubwald imftande, felbft in binnenländifhen, floriftifh _ 
ganz verfchiedenen Gegenden, welche zum mitteleuropäifchen 
Vegetationsgebiet zu rechnen find, gut fortzukommen. Selbft- 
redend reichen bis zu diefen außerhalb des Mediterrangebietes 
liegenden entlegeneren Partien des Ornus-Waldes nicht alle 
ihm eigentümlihen Typen hinein. Es bleiben allmählich die 
empfindlicheren Elemente etappenweife zurück, aber immerhin 
find einige tonangebende und charakteriftifhe Komponenten 
felbft in den entfernteften Enklaven anzutreffen, woran die 
Formation fofort erkannt und feftgeftellt werden kann. 

Als eine der wichtigften und häufigften Leitpflanzen der 
Formation gilt wohl die Mannaefce (Fraxinus Ornus), weldıe 
in der Regel nirgends zu fehlen pflegt. 


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I. Natürlihe Vegetationsformationen. 47 





Urfprünglih war der Orzus-Wald überall ein Eichenwald, 
in welchem die übrigen Elemente eine untergeordnete Rolle 
fpielten, ja teilweife faft gar nicht vorhanden waren. Als der 
Menfh die uralten, mächtigen Eichenffämme fällte, wurden 
die bis dorthin in unbedeutender Menge vorhandenen Elemente 
plötlich in ganz andere Verhältniflfe verfett. Zunähft wurden 
fie, im Vergleiche zu dem beträchtlich wertvolleren Holze der 
Eichen, viel feltener und in geringerem Grade als diefe ver- 
nichtet, fo daß fie fchon durch diefen Umftand einen Vorfprung 
den Eichen gegenüber gewannen. Ein wichtiges Moment bil- 
deten auch die Wachstumsverhältniffe der verfchiedenen Ele- 
mente. Infolge des verhältnismäßig fehr langfamen Heran- 
wachfens des jungen Eihennahwucfes wurde diefer von den 
übrigen, bedeutend rafcher emporkommenden Elementen über- 
holt, und dadurch konnten die felbft in geringerer Menge vor- 
handenen, übrigen Baumarten eher zu einem Hochwald fi 
entwickeln als die Eichen. Von höcfter Bedeutung war dabei 
auch die Tatfache, daß die einmal gefällten Eichenftämme fehr 
mühfam und langfam fich regenerieren, wogegen die anderen 
Elemente, vorzüglich die Efchen, eine große Menge von Schöß- 
lingen erzeugen, wodurch fie den Boden weit um fih durdh- 
filzen und anderen Elementen den Zutritt unmöglich macen. 

Eine nicht geringere Bedeutung für die Entftehung des 
Ornus-Mifhlaubwaldes ift auh den durd die fon er- 
wähnten Umftände gefchaffenen Lebensbedingungen zuzu- 
fchreiben. 

Solange der urfprüngliche Eichenwald in feinem urwüclfigen 
Zuftand unangetaftet blieb, befaß auch der Boden eine mäd- 
tige Erdfhichte, welde fowohl als Nahrungsquelle als aud 
zur Feftigung der Bäume vollkommen ausreihte. Nach Ent- 
fernung der Hocwaldelemente war für die Tätigkeit des 
Woalffers fofort ein günftiger Boden gefchaffen worden. All- 
mählich wurde die Erdfhicht immer mehr gelockert und weg- 
getragen. Die früher fanft und ruhig fließenden Bäche nahmen 
nunmehr, durc die, infolge der Denudation, entftandene mehr 
oder minder ftarke Neigung des Bodens einen bedeutend 
rafcheren Verlauf, der bald den Charakter eines Wildbaces 


48 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





annahm. Die denudierten Stellen fagten den auf eine gewiffe 
Bodenmäcdtigkeit angewiefenen Eichen weniger gut als den 
übrigen Gehölzen zu, und dadurch entftand die Umwälzung in 
der Phyfiognomie und dem Charakter der Formation. So ift 
es vorzüglich den erwähnten Lebensbedingungen zuzufcreiben, 
daß felbft die im Ornus-Mifhlaubwald noch vorhandenen 
Eichen feltener fih zu üppigen Bäumen entwickeln, fondern 
häufiger nur eine mittlere Höhe erreichen. Immerhin muß 
man den Eichen, felbft in den ganz verkarfteten Stellen, eine 
überaus zähe Lebensfähigkeit zugeftehen, da wir uns ja über- 
all von ihrem erfolgreichen Dafeinskampfe überzeugen können. 
Nur an befonders fteilen, wandartigen Stellen treten die Eichen 
ftark zurück und bleiben nur ftrauchartig. Jedoch ift, wie wir 
bereits früher hervorgehoben, die Befähigung der Efchen zum 
Dafeinskampfe bedeutend ausgefprochener als bei den Eichen, 
was auch die Tatfahe erklärt, warum diefe letteren im all- 
gemeinen im Rückzug begriffen find. It aber der Boden mächtig 
genug oder ziemlich feucht, dann gewinnen die Eichen öfters 
die Oberhand. 

Der Ornus-Wald befteht niht nur aus Eichen und Eschen, 
fondern auh aus franzöfifhen Ähornen (Äcer monspessula- 
num — Kljen), orientalifhen Hainbucden (Carpinus dui- 
nensis — Bjelograb), Hopfenbuchen (Osirya carpinifolia — 
Crnograb) und Steinweichfeln (Prunus Mahaleb — Srijemsa). 

Mitunter gefellen fich diefen der Zürgelbaum (Celiis austra- 
lis — Kose&ela), der mandelblättrige Birnbaum (Pirus amyg- 
daliformis — Divlja Kruska) und in höheren Lagen auc der 
fftumpfblättrige Ahorn (Acer obfusatum — Makljen) zu. 

Das Unterholz befteht in litoralen Gegenden durchweg aus 
Maccdiengliedern. In höheren Lagen verfhwinden die empfind- 
lihen immergrünen Elemente und treten fommergrünen Sträu- 
chern den Play ab. Darunter find befonders erwähnenswert 
der Chriftdorn (Paliurus australis — Crnodra£a), der Blafen- 
ftrauch (Colufea arborescens — Grohotusa) und in Süddalmatien 
auch der einheimifche Weldenfhe Geißklee (Cylisus [Petteria] 
ramenlaceus — Zanovet). 

Als Unterholz im Eichenwalde findet fih diefe Geißkleeart 


TAFEL 15 





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I. Natürliche Vegetationsformationen. 49 








auch beim Dorfe Bofanka nädft Rate (Dubrovnik), wie fie 
unfer Bild auf Tafel 14 darftellt, 

Diefer Geißklee ift ein fommergrüner 1,5—2,5 m hoher 
Strauh mit grauen etwas kantigen Zweigen, ovalen, abge- 
ffumpften, graugrünen Blättern und aufrecdten, pyramidalen 
Blütentrauben, die von einem kleinen Deckblatt geftüßt find. 

Das Vegetationszentrum diefer Art umfaßt Zentral- und 
Süddalmatien (etwa von Sinj bis Spizza [SpiE]), Südbosnien 
(am mittleren Narentalauf), die Hercegovina (von der Narenta 
bis zur montenegrinifchen Grenze), Südmontenegro (von der 
hercegovinifhen Grenze bis Gacko füdwärts), Weftalbanien und 
Nordepirus. 

In der Regel bewohnt diefer Geißklee nur die fubmontane 
und montane Stufe, fteigt fehr felten in die Mifchlaubftufe und 
nie in die immergrüne Stufe hinab. Die tiefften Beftände 
diefer Art find in Zentraldalmatien und Hercegovina etwa bei 
400 m (Grab, Imoski, Popovo). Bei Cattaro und am Skutari- 
fee reicht diefer Cyfisus jedoch bedeutend tiefer hinab. In der 
Omblabudht und befonders bei Antivari reicht er fogar bis 
nahe an das Meerufer. Die höcften Beftände befinden fih 
in Albanien und Epirus und zwar in einer Höhe von ungefähr 
1400 m. Somit fchwankt die Höhenamplitude diefes Typus 
zwifchen 10—1400 m, wobei aber der Gürtel, der fih von 400 
bis 1200 m ausdehnt, als das normale Wohngebiet anzufehen if. 

In höheren Lagen ift in dem Ornus-Mifchwalde einer Reihe 
eigentümlicher Pflanzen im Niederwuhs zu begegnen. So z.B. 
Acanthus longifolius, Trifolium Pignautii, Trifolium patulum, 
Biasolettia tuberosa und Helleborus multifidus. Diefe letteren 
zwei find vom Verfafler in einem Ornus-Mifhlaubwalde 
bei MojdeZ oberhalb Caftelnuovo (Hercegnovi) in der Bocde 
von Cattaro (Boka Kotorska) aufgenommen worden (vergl. 
Tafel 15). 


3. Felfentriften. 


Wird eine ehemals von Macchien bedeckte Bodenflähe der- 
art denudiert, daß die Felfenunterlage überall zum Vorfcdein 
kommt und diefe fogar im Vergleich zu den erdhaltigen Stellen 


Adamovi£. Pflanzenwelt Dalmatiens 4 


50 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





bedeutend vorwiegt, dann entfteht allmählich eine Vegetations- 
formation, die wir als Felfentrift bezeichnen. 

Diefe Formation, weldıe vorzugsweife die Lehnen der Hügel 
und der Berge auf fehr ausgedehnten Strecken zu bedecken 
pflegt, befteht aus einer Menge düfterer, grauer Kalkfelsblöce, 
welche meiftens vielfach zerklüftet und fcharfkantig find. Der- 
artige Blöcke erheben fich von ihrer Bafis bis zu 1 m Höhe 
und find gewöhnlich dicht aneinander gereiht. Wo fie lockerer 
verteilt find, wird etwas Erde oder Grus dazwifchen fichtbar, 
fo daß das Ganze dann an eine verfteinerte Herde weidender 
Schafe zu erinnern vermag, und die für das Karftphänomen 
&arakteriftifchen Karrenfelder bildet. 

Wo foldhe Steinblöke in großer Menge dicht aneinander 
lagern, kann keine üppige Vegetationsdeke zur Entwicklung 
gelangen; aber es gibt eine große Anzahl von Pflanzen, denen 
die Ritzen diefer ftark infolierten und daher fehr warmen Felfen 
eine geeignete Anfiedlungsftätte bieten. 


Sämtliche Pflanzen, welde fich diefes Felfenmeer als Wohn- 


ftätte wählen, find xerophiler Natur und für folch einen Stand- 
ort ganz befonders angepaßt, d.h. mit zweckmäßigen Schut- 
einrichtungen verfehen, um nicht infolge allzu großer Tran- 
fpiration, die von der Expofition und von der phyfikalifhen 
Befchhaffenheit des Gefteines, Wafler rafh durchzulaflen, her- 
vorgerufen wird, zugrunde zu gehen. Die meiften diefer 
Pflanzen haben eine zottige, filzige Bekleidung (Typus des 
Teucrium Polium) als Schutdeke für ihre Gewebe. Andere 
entwickeln an ihrer Blattoberfläche einen Wachsüberzug (Typus 
der Dianthus-Arten); andere wiederum befiten fleifhige Blätter 
(Sukkulenten), mande führen Sekretdrüfen mit ätherifchen 
Ölen (Typus der Safureja- und Thymus-Arten); mancıe haben 
die Anzahl ihrer Zweige reduziert und fie in Dorne umge- 
wandelt (Calycofome infesta), was alles gleichfalls als Schuß- 
vorrichtung dient. 

Neben derartigen Anpaflungen an den Standort ift hier wie 
an keiner anderen Formation die Sukzeflion, d. h. die ab- 
wechfelnde Ausnugung der Vegetationsperiode wahrnehmbar. 
Alles entfaltet fih und entwickelt fich jahraus jahrein in einer 


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l. Natürliche Vegetationsformationen. 51 


auffallend präzifen Reihenfolge, fo daß das Habitusbild der 
Formation fich fortwährend verändert. Naturgemäß kommen 
die Gewäcfe mit überwinternden Blütenknofpen in der erften 
Frühlingsperiode zur Blüte (Frühlingszwiebeln, Orchideen ufw.), 
während diejenigen, deren Blüten in der Frühlings- und Früh- 
fommerperiode des betreffenden Jahres felbft angelegt werden, 
erft in den fpäter folgenden Monaten zur Entwicklung gelangen 
(einjährige Pflanzen, Stauden ufw.). 

Zu den erften Frühlingsboten gehören die Frühlingszeitlofe 
(Colchicum Bertolonii — Kacunak) und die Fadennarbe (Romu- 
lea Bulbocodium — Zafranika). Die Blüten der erfteren find 
weiß bis fleifhfarbig und erfdeinen bereits um Weihnacten. 
Die herrlichen, lilafarbigen, weiß- und fchwarzgeftreiften, im 
Schlunde gelben Blüten der Romulea verleihen der Trift einen 
angenehmen und heiteren Ausdruck und bilden deren fchönfte 
Zierde. Bald reiht fih an diefe lilafarbigen Flecken ein nicht 
weniger auffallendes weißes Mofaik von Mildhfternen (Orni- 
fhogalum-Arten — Ptilije mlijeko), Täfchelkraut (Thlaspi 
praecox), gelbe Kolonien von Sonnenröshen (Helianthemum- 
Arten), von venezianifher Wolfsmilcdh (EZuphorbia Wulfeniü — 
Veliki Mlije£er), nebft rötlihen und rotblauen Blüten der nied- 
lihen Windröschen (Anemone hortensis — Kalosi£). 

Dies ift das Bild, welches diefe Formation im allererften 
Frühjahr bietet. Kaum einen Monat fpäter verfhwinden die 
Fadennarben, die Milchfterne und die Windröschen und die 
. ganze Landfchaft zieht ein gelbes Kleid an, welches aus den Blüten 
der ftellenweife maflenhaft auftretenden dornigen Wolfsmilc 
(Euphorbia spinosa), der herrlihen Junkerlilie (Asphodeline 
lufea), der zwerghaften Ginfterarten (Genista sericea, Genista 
dalmatica), des zarten Flügellattichs (Lagoseris bifida), des 
Hahnenfußes (Ranunculus millefoliatus) und der niedlichen 
Sonnenröschen (Helianthemum-Arten) befteht. Diefer gelbe 
Felfenteppich gewinnt aber einen nicht unwefentlihen Shmuk 
durch die nun in Menge auftauchenden rofafarbigen Blüten der 
fpanifhen Winde (Convolvulus cantabricus — Divlji slak; Palja 
od pSenice), neben dem die hellblauen, pyramidenförmigen 
Blütenftände der Traubenhyazinthe (Muscari neglectum — 


4* 


52 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 








LuZanjica, Presli&ica) und die großen Blumen der Shwertlilie 
(Iris germanica var. illyrica— Bogi$a; Perunika), die karmoifinroten 
Köpfchen des Quendels (Thymus dalmaticus — Poponac) und 
die rotblauen Blüten der franzöfifhen Kreuzblume (Polygala 
nicaeensis — Gomalica) den Tag begrüßen, während die wogen- 
den, zarten Grannen des federigen Pfriemengrafes (Stipa 
pennata — Kovilje), die filbernen Scheinähren des Elfengrafes 
(Sesleria argentea — OStra trava) und die zitternden Rifpen 
der Trefpe (Bromus squarrosus — Klasada) und des Zitter- 
grafes (Briza maxima — Gospine Suze; Biseri) für die Be- 
wegung in dem anmutigen Bilde forgen. 

Auf der Tafel 16, welche eine vom Verfaffer im Brenotale (Zupa 
Zrnovnica) aufgenommeneFelfentrift mit Maccienreften darttellt, 
finden fich unten links fünf, fechs blühende Shwertlilien (/ris 
germanica var. illyrica — BogiSa) am Fuße eines phönizifhen 
Sadebaums (Juniperus phoenicea — Somina); daneben, im Mit- 
telfelde unten, ein kugelartiges Polfter einer ebenfalls blühenden 
dornigen Wolfsmilc (Zuphorbia spinosa — Bodljavi Mlije£er). 
In der Mitte des Bildes fteht ein blühendes Elfengras (Ses- 
leria argentea — OStra Trava) und ob desfelben ein junges 
Exemplar eines Maftixftraudhs (Pistacia Lentiscus — Trslja). 

Mit dem weiteren Vorrücken des Frühjahrs bedecken fich 
auch die kahlften Stellen der Felfenriffe mit Pflanzen. Der 
niedlihe dunkelrote Wundklee (Anthyllis ülyrica — Ma£ija 
Djetelina) füllt jede Blöße und Lücke der Spalten aus und 
fhmiegt fih der Felfenoberfläche felbft dort an, wo fcheinbar 
der blanke Fels als Unterlage dient. Als eingeftreut erfheinen 
hier die herrlihen blauen Köpfen der Krugglo«ke (Zdraj- 
anthus tenuifolius — Postjenak) und die rofafarbigen Blüten 
des Steintäfchels (Aefhionema saxatile). Eine folche Felfen- 
triftpartie veranfhaulicht uns die Tafel 17, auf welcher der er- 
wähnte Wundklee den ganzen Raum eingenommen hat und 
nur in einer Felsfpalte erbliken wir ein blühendes Stein- 
täfhel. Aber aud der knollige Baldrian (Valeriana tuberosa 
— Mali Odoljen), fowie das frühblühende Tafchelkraut 
(Thlaspi praecox) ftellen fih zu diefer Zeit häufig ein. 

Den Höhepunkt der Pradht und der Entwicklung hat die 


TAFEL 17 


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I. Natürliche Vegetationsformationen. 53 





Felfentrift Mitte April erreicht, wenn nämlich der angenehm 
aromatifhe Salbei (Salvia officinalis — Pelin; Kadulja) mit 
Myriaden von Blüten die ganze Landfchaft in ein rotblaues 
Kleid hüllt. Dazwifchen ragen die blauen Köpfe der Gloken- 
blume (Campanula capitata — Zvonce), die weißen Dolden 
des füdlihen Lauds (Allium subhirsutum — Divlji luk), die 
rötlihen Trihter der filbernen Winde (Convolvulus tenuis- 
simus — Slak) u. v. a. hervor. Von unbefdreibliher Herrlih- 
keit find diefe Salbeibeffände um Ragufa, wo fie mit den 
betäubend duftenden recht malerifhen Büfchen des ftedhen- 
den Goldginfters (Calycofome infesta — Kapinika) und mit 
den ebenfalls gelbblühenden Blütenköpfhen des ftrauhigen 
Brandkrauts (Phlomis fruticsa — Veliki Pelin) gemengt 
erfcheinen. 

Wie zu einem feierlichen Ereignis vereinigt, prunken im 
Mai unzählige Stauden und Kräuter mit ihren niedlichen Blüten 
verfchiedenfter Form und Farbe. Da erblikt man die weiß- 
gelben, margueritenartigen Blütenköpfe der wildwacdlfenden 
Infektenpulverpflanze (Chrysanthemum cinerarüfolium — Buha£), 
die weißgrauen Büfche des edelweißartigen Gamanders 
(Teucrium Polium — Divlji rosmarin; Kamisula), die rötlichen 
Blüten des rauhhaarigen Bakenklees (Dorycnium [Bonjeanea] 
hirsutum), die blauährige Rapunzel (Phyteuma [Podanthum] 
limonütfolium) und die charakteriftifhen Affodilarten (Aspho- 
delus ramosus, Asphodelus albus, Asphodelus microcarpus — 
Ceprijez) u. a. 

Je mehr die Hitze zunimmt, defto fpärliher wird die Fülle 
und Buntheit der blühenden Arten. Im Sommer begegnen uns 
meiftens Gruppen des wie aus weißem Tuc gefcnittenen 
breitblättrigen Alants (/nula candida— Bijeli Pelin), der aroma- 
tifhen Bergmünze (Micromeria juliana — Vrijesak), der ftark 
duftenden Strohblumen (Helichrysum italicum — Cmilj), des 
weißfilzigen Andorns (Marrubium candidissimum — Bijela 
Marulja), des italienifhen Zieft (Siachys italica — Sjerusa; 
Kaduljica), des kurzhaarigen Doft (Origanum hirtum — Metlica), 
des begrannten Hafenohrs (Bupleurum aristatum — Zwvijez- 
dica), der blauen Donardiftel (Eryngium amethystinum — 


54 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





Modra Sikavica), des gelbblütigen Labkrauts (Galium aureum 
— Ivanjsko Cvijece) ufw. 

In diefem Stadium ftellt uns die Tafel 18 eine Felfentrift 
dar, die vom Verfafler auf dem Berge Srgj ob Ragufa (Du- 
brovnik) im Monate Juli aufgenommen wurde. 

Eine nicht unwefentliche Zierde der Felfentrift bildet die im 
Hochfommer blühende anmutig duftende Lavendel (Zavandula 
latifolia — Despik), welche allerdings nur um Ragufa (Du- 
brovnik) maflenhaft auftritt. Zu diefer Zeit blüht noch die 
&arakteriftifhe dalmatinifhe Nelke (Dianthus dalmaticus — 
Divlji Karanfil), der weißkugelige Shuppenkopf (Cephalaria 
leucantha — Vra2ji Griz), die Witwenblumen (Scabiosa mari- 
tima und Scabiosa atropurpurea — Udovice) und befonders das 
Bartgras (Andropogon Ischaemum, A. pubescens — Rudobrad) 
und der Goldbart (Chrysopogon Gryllus — Gjipovina). 

Mitunter kommen auch hohe Umbelliferen eingeftreut vor. 
Unfer Bild (Tafel 19) ftellt uns eben eine foldhe Trift dar, wo 
Prangos ferulacea, Opoponax Chironium und Ferulago galbanifera 
aus dem Durcheinander der bereits erwähnten Stauden und 
Gräfer hervortreten. Nicht felten tauchen hie und da aud 
verkrüppelte Refte der ehemaligen Macdien auf. 

In höheren Lagen (etwa bei 400-500 m) verliert die Felfen- 
tritt viele Elemente, welche auf die warmen Küftenftrihe an- 
gewiefen find (wie z.B. Phlomis fruticosa, Calycotome, Euphor- 
bia Wulfeniü, Opoponax, Prangos, Briza maxima, Lagurus ovalus 
u.v. a.) und erhält dafür einige härtere Typen, welde in 
tieferen Lagen feltener anzutreffen find. Als folhe erwähnen 
wir zunädhft die präctige, einheimifhe Quendelart (Thymus 
bracteosus), die Bergnelke (Dianthus inodorus), die Lotwurz 
(Onosma Visianii), den Bergwaldmeifter (Asperula scutellaris), 
den Berggamander (Teucrium montanum) u. v. a. Das Herbft- 
kleid der Felfentrift ift fowohl durch Farbenkontrafte als audı 
durch Reichtum der Arten, nicht minder ausgezeichnet als jenes 
des Sommers. Duftende rofablühende Beftände von Safureja- 
Arten bedecken auf weiten Strecken die Landfhaft. Dazwifhen 
erheben fih Kolonien des klebrigen Alants (/nula viscosa), 
weißlich-rötlihe Dolden und des Bergfendels (Seseli Toma- 


TAFEL 19 


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I. Natürliche Vegetationsformationen. 55 








sinii und Seseli tomentosum). Sehr dekorativ find die einge- 
ftreut vorkommenden zarten Trauben des Herbftblaufterns 
(Scilla autumnalis) und die gelben, fafranartigen Blüten der 
Sternbergie (Sternbergia colchiciflora)*). (Vergl. Taf. 20.) 


4. Felfen. 


Diefe Formation ift mit der Felfentrift innigft verwandt und 
fteht derfelben am nächften, denn beide haben als Unterlage 
meiftens Kalkfelfen, folglih auch gleiche phyfikalifhe und ce- 
mifche Eigenfchaften, fo daß eine große Anzahl von Gewädlfen, 
denen wir auf der Felfentrift begegneten, aucd hier als nicht 
minder charakteriftifche Leitpflanzen auftreten. Troß fo auf- 
fallender Verwandtfchaft unterfcheidet fich die Felfenpflanzen- 
formation von der Felfentrift wefentlih durch die Form und 
Geftalt des Subftrates, insbefondere aber durch die Phyfiogno- 
mie der Pflanzendeke. Während wir es bei der Felfentrift 
mit niedrigen, zerklüfteten und durch kleine erderfüllte Spalten 
und Riffe getrennten Blöcken, die große Areale bedecken, zu 
tun haben, handelt es fih bei der Felsformation um fteile 
Wände, hoch emporragende Steinmaflen, f[hwer erklimmbare 
Abftürze, die gewöhnlin an den Anhöhen oder an Abhängen 
und Abdacungen faft jedes niederen Berges und Hügels an- 
zutreffen find. 

Die Felfen ftellen die kahlften und offenften Vegetations- 


*) Die Schilderung der Felfentrift oder „dalmatinifhen Felsheide“, 
fo wie fie uns mande Autoren darftellen, entfpriht nicht einer Vegetations- 
formation, fondern hödftens einer Landfhaftsform, da darin Pflanzen aller 
möglihen Formationen und verfhiedener Höheftufen enthalten find, welde 
zum Teil nie in der Felfentrift auftreten (wie z. B. Heliotropium europaeum, 
Centaurea Calcitrapa, Echium altissimum, Onopordon illyricum, Portenschlagia 
ramosissima, Cotyledon Umbilicus, Plumbago europaea, Acanthus spinosissimus, 
Parietaria diffusa, Reichardia picroides u. v. a.) und zum Teil nur ausnahms- 
weife und außerordentlich felten auftretende Eindringlinge aus benahbarten 
Formationen darftellen (wie beifpielsweife Cynodon Dactylon, Dianthus libur- 
nicus, Ononis antiquorum, Arisarum vulgare, Lepidium graminifolium, Eragrostis 
multiflora, Ephedra campylopoda ufw.). 


56 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 








formationen dar, in welchen die Pflanzen nur vereinzelt oder 
in recht kleinen, unanfehnlichen Gruppen auftreten. 

Infolge des gänzlihen Mangels an Erde und Feuctigkeit 
können nur wenige Pflanzenfippen fich an fo ungünftige Lebens- 
bedingungen anpaflen. Die Felsbewohner müflen ganz befon- 
dere Wandlungen und Anpaflungseinrichtungen, fowohl im 
Organismus felbft, als auch in der Lebensweife entwickeln. 
Aus diefen Gründen zeigen nicht alle Felspartien diefelbe 
Vegetationsdihte, und es find auch nicht überall diefelben 
Sippen anzutreffen. Ganz andere Elemente bewohnen die 
Kalkfelfen und ganz andere die Silikate. Andere Pflanzen be- 
wohnen die fonnigen, andere die fchattigen Lagen. 

Dennoch werden die Felfen von einer fehr intereflanten 
Pflanzenwelt aufgefucht, worunter fogar herrlihe Zierden vor- 
zukommen pflegen. Wir erinnern an die prachtvoll gefärbten, 
großen Blüten der Tulpen, Fritillarien, der Asphodillen und 
Schwertlilien, an die harzreichen, hochwüchfigen Umbelliferen, 
an die weißfilzigen Blätter der meiften Kompofiten, an die 
wehenden Grannen der Gräfer und fo weiter. 

Die grauen Felfen werden ftellenweife von weißfilzigen 
Büfhen des Alants (/nula candida — Bijeli Pelin) und von 
einzelnen immergrünen, kümmerlich fortkommenden, politer- 
artig entwickelten Sträuchern belebt. Es find dies ifoliert auf- 
tretende Individuen von Juniperus Oxycedrus, Phillyrea media und 
namentlich von der fadenförmigen, langen herabhängenden 
rutenähnlihen Ephedra campylopoda. Auc der Terebintftrauh 
und verwilderte Feigen fhmücen oft diefe Felseinöden. Den 
fhönften Schmuck bilden jedoch die Schwertlilien und der Gold- 
lack (Cheiranthus Cheiri — Vihojla) und die roten Spornblumen 
(Centranthus ruber Gjenerali). (S. Taf. 21.) 

An den in unmittelbarer Nähe des Meeres fih erhebenden 
Felfen und Wänden Süddalmatiens gedeiht eine eigentümliche 
Vegetation, welche durchweg auf folche Lokalitäten angewiefen 
ift und in der Regel, weder in vertikaler noch in horizontaler 
Richtung, weiter als 200 m von der Meeresküfte fih zu ent- 
fernen pflegt. 

Abgefehen von den Strandföhren, die auch in etwas tiefer 


TATEL 21 


Rote Spornblume (Cenfranthus ruber) an Felfen in der Nähe des Meer- 
ftrandes bei Caftelnuovo (Hercegnovi). Originalaufnahme des Verfaffers. 


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Weißfilziger Alant (Inula candida) auf Felfen des Berges Marjan bei Spalato 
(Split) Ende Juni. Originalaufnahme des Verfaffers. 








TAFEL 22 





Dalmatinifhe Lotwurz (Onosma Visianiü) und düfteres Lambertveildhen 
(Matthiola tristis) an Felfen oberhalb Postranje bei Ragufa. Ende Mai. 


Originalaufnahme des Verfaffers. 





KnolligerBaldrian (Valerianatuberosa) undTäfchelkraut (Thlaspi praecox) 
in Felfentriften auf dem Berge Srgj bei Ragufa (Dubrovnik) anfangs April. 


Originalaufnahme des Verfaffers. 





I. Natürlihe Vegetationsformationen. 57 





landeinwärts gelegenen Gegenden gut aufzukommen vermögen, 
fallen uns vor allem Kolonien von Goldlak (Cheiranthus 
Cheiri), Meerfendhel (Crithmum maritimum), Schotenklee 
(Lofus cytisoides), Sandnelken (Siafice cancellata), Kappern- 
ftrauh (Capparis rupestris), Lambertveilhen (Maf£thiola 
sinuata) und Strandquedken (Agropyrum elongatum, Agropy- 
rum pungens) auf, welhe mit Opuntien, Ägaven, Meer- 
träubcden (Ephedra campylopoda) und Strauhwolfsmild 
(Euphorbia dendroides) ein ziemlich gefcloflenes Gebilde zu- 
fammenfeten. 

Unfere Tafel 1 ftellt eine mit dichter Vegetation befette 
Felfenpartie dar, wo von links nad rechts folgenden Pflanzen 
zu begegnen ist: Am Fuße der Mauer ftehen zwei Strand- 
föhrenexemplare (Pinus halepensis) und dicht unterhalb der- 
felben ein Feigenftok (Ficus Carica). An der Mauer felbft 
find mächtige Büfhe von Kappern (Capparis rupestris), Meer- 
träubchen (Ephedra campylopoda) und Opuntia amyclaea zu 
fehen. Unterhalb der Opuntien fteht ein noh im Sommer- 
ftadium (ohne Blätter) fich befindender Bufc einer ftrauchartigen 
Wolfsmilh (Zuphorbia dendroides).. Zwifchen diefem und 
einem anderen, bedeutend höher gelegenen, fich eben belauben- 
den gleihartigen Wolfsmilhftrauh ift der ganze Raum von 
den herabfallenden, fadenförmigen Zweigen der erwähnten 
Ephedra bedekt. Alles übrige nimmt Agave americana ein. 
Dazwifchen eingeftreut treten Agropyrum elongatum und Spar- 
fium junceum hervor. 

Die in der Brandungslinie fih erhebenden Felsklippen find 
größtenteils düfter und kahl. Nur fpärlih und ftellenweife be- 
lebt diefe zerklüfteten und zerfreflenen Klippen mancher Bufdh 
des Meerfendels (Crithmum maritimum — Motar), der 
gitterigen Sandnelke (Sfafice cancellata — Mrezica), der 
Küftenque&ke (Agropyrum pungens — Pirevina), des Shoten- 
klees (Lotus cytisoides) oder des Strandwegerics (Plantago 
maritima — Morska Bokvica). Sonft ift ftundenweit faft gar 
kein anderes Gewäds auf diefen fchwarzen, unwirtlihen Blöcken 
zu erblicen. 

Etwa 1 km landeinwärts und kaum 200 m über dem Meeres- 


58 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





fpiegel begegnen uns andere Verhältniffe. Da find die meiften 
Elemente der Strandklippen verfhwunden und haben den 
Raum anderen Elementen abgetreten, die zwar ebenfalls der 
immergrünen Stufe (Region) des mediterranen Gebietes an- 
gehören, aber faft nie unmittelbar am Strande aufzutreten 
pflegen. 

Auf der Tafel 23 find, in der unteren Hälfte, von links nah 
rechts folgende Elemente zu fehen: Felsnelken (Dianthus 
dalmaticus), Eberwurz (Carlina corymbosa), Shwarzkümmel 
(Nigella damascena), Raute (Ruta divaricata), Shwertlilien 
(Iris germanica), Alant (/nula candida), Erdbrot (Cyclamen 
neapolitanum) und ftirauhartiger Spargel (Asparagus aculi- 
Jfolius). In der oberen Hälfte, von links nach rechts, ftehen: 
Iris germanica, Inula candida, Asparagus acutifolius, Smilax 
aspera, Cyclamen neapolitanum, Dianthus dalmaticus, Asparagus 
acutifolius, Ruta divaricata, Pistacia Lentiscus, Salvia officinalis. 

Einige Felspflanzen fchmiegen fih der Wand dicht an, als 
ob fie an derfelben mit Ranken oder Haftorganen befeftigt 
und angewadhfen wären. Die Zweige diefer Pflanzen um- 
klammern gänzlich den Felfen, fo daß gar kein Teil der Pflanze 
freifhwebt oder abfteht. Ein geradezu klaffifches Beifpiel 
folcher Wandpflanzen bietet uns die Puforia calabrica. Diefer 
kriechende und von den Felswänden herabfallende niedrige 
Strauh bedeckt die ganze Wand mit feinen rötlichen wald- 
meifterähnlichen Blüten, aus welchen im Herbft unzählige kleine 
fhwarze Beeren entftehen. Mit dem der Wand dicht ange- 
fchmiegten Stengel erzielt die Pflanze einen ausreichenden 
Schu gegen Winde und nutt zu gleicher Zeit die möglichft 
größte Fläche aus, um genügend Licht und Wärme fi fhaffen 
zu können. (S. Taf. 24.) 

Ähnlich wie die Puforia fhmiegen fih auch noc andere 
Pflanzen den Felfen an, befonders jene, deren oberirdifcher 
Stengel vollffändig verkümmert ift und nur eine der Wand 
faft angeklebte Blattrofette treibt, wie z. B. einige Farnkräuter. 
Ein fchönes Beifpieldafür bieten uns die Cheilanthes-Arten undder 
Milzfarn (Ceterach officinarum). Diefe Pflanzen find aber fowohl 
für Kälte als auch für Trockenheit (Winde und Sommerdürre) be- 


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TAFEL 23 


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TAFEL 24 


Putoria calabrica an Felswänden um Ragufa (Dubrovnik). 
Originalaufnahme des Verfaffers. 


Cheilanthes odora und Ch. Szovitsii an Felfen der Infel Giuppana 
bei Ragufa. Im Mittelfelde ftehen zwei Wedel der Ch. odora, 
fonft ift alles Ch. Szovitsii. 


Originalaufnahme des Verfaffers. 








I. Natürliche Vegetationsformationen. 59 





deutend empfindliher als die erwähnte Puforia, weshalb fie 
nicht nur einen Spreufchuppen- und Haarüberzug an der Blatt- 
“ unterfeite ausgebildet haben, fondern aucı die Fähigkeit be- 
figen, ihre Blätter derart zufammenrollen zu können, daß die 
empfindlichere Oberfeite vollffändig gedekt und damit vor 
Austroknen oder Erfrieren gefhütt wird. Milzfarnblätter 
find während des Sommers und während der windigen, eis- 
kalten Wintertage vollkommen zufammengerollt und find nur 
während des Frühjahrs, der erften Sommermonate und im 
Herbft ausgebreitet. 

Aucd die Polfterform kommt an Felfen ziemlih oft zum 
Vorfcein, denn aud eine folche Ausbildung des Stengels bietet 
einen genügenden Schuß faft gegen fämtliche erwähnten Lebens- 
gefahren. Solcte Polfterformen bilden felsbewohnende Arten 
von Seseli, Moltkia, Portenschlagia, Crithmum ufw. 

Blattrofetten, mit Polfterform kombiniert, bilden die meiften 
übrigen Felsbewohner. Im Herbft treiben fie Blattrofetten, aus 
welhen ein mehr oder weniger polfterähnlih entwickelter 
Stengel im nächften Sommer emporfprießt, der nach beendigter 
Blüten- und Früctebildung eintroknet und abfällt. 

Es gibt ferner auc foldhe Felswandpflanzen, welche aus der 
Blattrofette zur Blütezeit einen hohen Stengel treiben, der 
entweder kerzengerade, didht an der Wand, fih emporhebt, 
oder von diefer abftehend, in der Luft fhwebt. Ein fchönes 
Beifpiel für fenkrecht auffteigende Stengel zeigt der Fendel 
(Foeniculum vulgare — Mora£), während für abftehende Stengel 
Campanula pyramidalis ein geradezu unvergleichliches Beifpiel 
bietet. 

Daß foldhe und ähnliche Pflanzen fo hohe und mitunter 
wagerect abftehende Stengel an Felswänden treiben können, 
ohne der Gefahr ausgefett zu werden, von Winden gebrocen 
zu werden, ift einerfeits dem Umftand zuzufchreiben, daß diefe 
‚Pflanzen durchweg im Sommer blühen, zu welcher Zeit eben 
heftige Winde zu den Seltenheiten gehören, anderfeits wieder- 
um dem feften, faft holzigen Bau diefer Stengel zu verdanken. 

Es gibt fcließlih unter den Felswandbewohnern auch 
Pflanzen mit fadenförmig-rutenartigem Stengel oder mit 


60 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





herabfallenden Zweigen, wie das Meerträubcdhen und der 
Kappernftraud. 

Sämtliche angeführten Felswandbewohner befiten in den 
ftark entwickelten Wurzelftöken und Wurzeln einen mächtigen 
Schuß gegen Dürre und Winde und bietet den Pflanzen felbft 
dann einen genügenden Halt, wenn durch den Verwitterungs- 
prozeß oder fonft wie ein Felsftük abrutfht und die Wurzeln 
freigelegt werden. 

Bei den Felspflanzen fpielt eine fehr wichtige Rolle die 
Expofition, von welcher der Einfluß, die Wirkung und die 
Tätigkeit faft fämtlicher Lebensbedingungen diefer Pflanzen 
mehr oder weniger beeinflußt werden. 

Von der Expofition hängen die Wärmeverhältniffe fowohl 
der Atmofphäre als aucı des Bodens, die Belichtungsart (ob 
diffufe oder direkte) und ihre Intenfität, die Luft und Bodenfeuch- 
tigkeit, die Verdunftung, der Kältegrad, die Windrichtung und 
-ftfärke ufw. ab, fo daß die Lebensfähigkeit einer Pflanze an 
einem gewiffen Standort unter anderen auch von der günftigen 
oder ungünftigen Expofition abhängig ift. Daher fehen wir, 
daß recht viele Pflanzen nur nördliche Standorte, andere wieder 
nur füdlihe auffuchen. 

Als Beifpiele von Pflanzen, die eine füdlihe Expofition 
lieben, mögen folgende angeführt werden: 


Campanula pyramidalis Inula candida 


Capparis rupestris .  Portensclagia ramosissima 
Crithmum maritimum Statice cancellata 
Foeniculum vulgare u. 0. 


Galium aureum 


Nur an Schattenfeiten, vorzüglich Nordabhängen, vor- 
kommende Arten find beifpielsweife: 


Adiantum capillus Veneris Grammitis leptophylla 


Asplenium nigrum Polypodium serratum 
Cheilanthes Szowitsii Thelygonum Cynocrambe 
Cotyledon horizontalis Veronica Cymbalaria 


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TAFEL 26 





Elfengras (Sesleria argentea), Schwertlilien (Iris germanica var. illyrica), Shwalben- 

wurz (Vincetoxicum laxum) und Strauhwinde (Convolvulus Cneorum) an Ab- 

gründen des Hügels Petka bei Gravofa. Die Windenblüten find noch im ge- 

{chloffenen Zuftande, weil fie noch nicht von den Sonnenftrahlen beleuchtet 
wurden. Mitte April. Originalaufnahme des Verfafers. 





I. Natürlihe Vegetationsformationen. 61 


Die fonnigen Felswände und die Abftürze des Berges Petka 
beherbergen unter anderem eine befonders fchöne und in Dal- 
matien fonft nur auf den Infeln Lefina, Giuppana, Pelagofa und 
Lakljan vorkommende Pflanze, die Strauhwinde (Convolvu- 
lus Cneorum). Sie befitzt ([hmale mit prächtig glänzenden Silber- 
haaren bedeckte Blätter und herrlihe ziemlich große weiße 
bis fleifhfarbige Blüten (vergl. Tafel 25). Sie befindet fih da- 
felbft faft ftets in Begleitung der Shwalbenwurz (Vincetoxi- 
cum laxum), der dornigen Wolfsmildh (Zuphorbia spinosa), 
des glokigen Hornkrauts (Cerastium campanulatum) u. v. a. 

Eine unbefhreiblihe Praht verleihen diefen Abgründen die 
Taufende von Shwertlilien (/ris germanica var. ülyrica), welche 
im Frühjahr mit ihren großen, blauen Blüten die in der Sonne 
rotglühenden oder blendendweißen Felfen feltfam beleben. Es 
fehlen nie auch Kolonien des Schillergrafes (Koeleria splen- 
dens) und befonders des filbernen Elfengrafes (Sesleria ar- 
gentea). Eine foldhe Partie ift auf der Tafel 26 zu fehen, wo 
noch dazu die oben erwähnte Strauchwinde im f&hlafenden Zu- 
ftand erfichtlich ift. Die Aufnahme wurde nämlih am frühen 
Morgen gemadt, bevor die Sonne die Felfen erreicht hatte, 
und die Blüten waren nocdı nicht geöffnet. 

Zu nicht feltenen Bewohnern der Felswände gehört aud 
das Blafenfhötchen (Vesicaria graeca), welches fowohl an 
fchattigen als auh an fonnigen, dann an tiefgelegenen als 
aucı an hohen Lagen vorzukommen pflegt. Diefe Staude kommt 
nämlich ziemlich nahe des Meeres und auf alpinen Abftürzen 
der dalmatinifchen Hochgebirge gleich gut fort. In der Ombla- 
buct bei Ragufa begegnet man dem Blafenfhötcen auf [hat- 
tigen Felfen in einer Höhe von 80—100 m dicht oberhalb des 
Meerfpiegels (vergl. Tafel 27), dann bei der Omblaquelle 
im grellften Sonnenliht — und dann wieder an den kühlen 
und nebelreichen Zinnen des Orjen und des Velebit. 

Bei den großen Verfciedenheiten, die zwifchen den Lebens- 
bedingungen der Ebene und jenen der Hochgebirge beftehen, 
ift die Tatfache leicht erklärlich und begreiflih, daß die An- 
zahl jener Pflanzen, die fowohl am Meeresftrande als auch auf 
Hochgebirgen Dalmatiens ohne irgendwelde befondere An- 


62 - — B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





paflung gleich gut fortkommen können, fehr gering ift. In voll- 
kommen unverändertem Zuftande kommen fowohl am Meeres- 
ftrande als aud in Gebirgen vorzüglih nur kosmopolitifche 
Ubiquiften fort, nebft wenigen anderen Arten, wie zum Beifpiel: 

Alsine linicola, auf der Infel Veglia (Krk) und auf der Di- 
nara und dem Prolog; 

Campanula pyramidalis, alle Küftengegenden Dalmatiens, 
dann auf der Dinara und Velebit; 

Chrysanthemum cinerariüfolium, in der näcdften Nähe des 
Meeres um Ragufa (Dubrovnik), Cattaro (Kotor), Makarska, 
Lefina (Hvar) u. a. und in alpinen Höhen des Orjen, Lovcen 
und anderer Gebirge; 

Iberis amara auf den Infeln Mezzo (Lopud) und Lefina (Hvar), 
um Traü (Trogir), Almiffa, Duare, Makarska; 

Peucedanum (Taeniopetalum) Neumayeri, auf der Infel Lakljan, 
auf der Halbinfel Lapad und auf der Dinara; 

Phagnalon rupestre um Ragufa (Dubrovnik), Lefina (Hvar), 
Spalato (Split) und auf dem Velebit; 

Portenschlagia ramosissima an Felfen um Ragufa (Dubrovnik) 
und Cattaro (Kotor) und auf dem Velebit; 

Sesleria interrupta bei Almiffa und auf dem Velebit; 

Tulipa Grisebachiana auf der Infel Lefina (Hvar), um Budua, 
in dem Brenotale (Zupa Zrnovnica) und auf dem Velebit, Mofor, 
Biokovo, Srgj, auf der Svilaja und VlaStica u. m. a. 

Viele Pflanzen der Niederungen und der Küftengegend 
mußten bei ihrer vertikalen Wanderung allmählich fo große 
Anpaflungswandlungen vornehmen, daß daraus neue Formen 
entftanden find. Zu folchen gehören beifpielsweife: Prunus 
prostrata, Viburnum maculatum, Malcolmia Orsinü u. v. a., welche 
alle aus verwandten in tieferen Lagen vorkommenden Arten 
hervorgegangen find. 

Nicht alle Pflanzen, die aus Küftengegenden bis zu alpinen. 
Höhen hinauffteigen, erfahren jedoch fo beträchtlihe Umwand- 
lungen, daß daraus neue Formen entftehen. Den meiften 
Pflanzen genügen fchon geringere gewebliche Veränderungen, 
um für die Hochgebirgsverhältniffe fih anzupaffen. Die meiften: 
folher Anpaflungsveränderungen beftehen in einer dichteren. 


TAFEL 27 


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Blafen- 
Frudtzuftand. 
Ende Mai. 


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Originalaufnahme des Verfaffers. 


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TAFEL 28 


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Schattige Felfen in der Omblabucht bei Gravofa. Das meifte: 
Tüpfelfarn (Polypodium serratum). Im Mittelfelde (rechts): 
ein Streifenfarn (Asplenium Adiantum nigrum). Oben rechts 
ein Milzfarn (Ceferach officinarum). 
Originalaufnahme des Verfaffers. 





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I. Natürlihe Vegetationsformationen. 63 


Behaarung der Blätter, in einer Verkümmerung der ober- 
irdifchen Organe und in einer gleichzeitigen ftarken Entwicklung 
der unterirdifchen Teile, wodurd ein genügender Schuß vor 
Kälte und zugleich eine zweckmäßige Anpaflung an die kürzere 
Vegetationsperiode erreicht wird. 

An fchattigen Stellen hat man Gelegenheit, auf Felfen die 
winzige gabelfpaltige Glokenblume (Campanula Erinus) 
halbverftekt zwifchen Milzfarnkolonien zu beobachten. Echte 
Schattenbewohner find auch einige Farnkräuter, darunter der 
fchwarze Streifenfarn (Asplenim Adiantum nigrum), der Tüp- 
felfarn (Polypodium serratum), der Naktfarn (Gymnogramme 
leptophylla) u. a. 

Die Tafel 28 veranfhauliht eine fchattige Felspartie aus 
der Omblabucdt (Rijeka) bei Gravofa (GruZ), wo fchöne Kolo- 
nien des füdlihen Tüpfelfarns (Polypodium serratum — Pap- 
rat Svetoga Ivana) und des Streifenfarns (Asplenium Adian- 
Zum nigrum — Papraca) mit dem Milzfarn (Ceterach offiei- 
narım — Paprat runjava) zufammenleben. 

Diefer füdlihe Tüpfelfarn beendet vor der Sommerdürre 
feine ganze Entwicklung. Er entfaltet feine Blätter im Herbft 
und gegen den Winter zu, wenn die Regen einfeten, und bringt 
dann die Sporangien im Laufe des Winters zur Reife, während 
die in Mitteleuropa heimifhe Stammart ihre Entwicklung im 
Frühjahr und Sommer durhmaden muß. 

In höheren Lagen und im Hinterlande treten die litoralen 
Elemente zurück und werden von anderen in der Meeresnähe 
meiftens nicht mehr vorkommenden Arten vertreten. Zu den 
herrlihften Zierden höher gelegener Felfen gehört wohl die 
Moltkia petraea, welche befonders um Cattaro (Kotor) und um 
Dubac und Postranje bei Ragufa (Dubrovnik) tief herabreicht 
(bis 150 m). Bei der legterwähnten Lokalität kommt auch das 
düftere Lambertveilcden (Mafthiola tristis) fowie die dalma- 
tinifhe Lotwurz (Onosma Visianü) vor. 

Eine ganz befondere Fazies von Felsformationen bilden die 
Tufffteinbildungen. Diefe kommen in Höhlen und an kalk- 
reihen Gewäflern mit großem Gefäll und ftarker Neigung der 
Abhänge vor. In der Regel find foldhe Tufffteinpartien vege- 


64 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





tationsarm. Wenn fie aber an fchattigen Stellen vorkommen 
und beriefelt werden, dann erfcheinen bald einige befonders 
eigentümliche Pflanzen. Die ausgefprochenfte tuffbewohnende 
Pflanze der mediterranen Länder ift wohl der Farn Venus- 
haar (Adiantum capillus Veneris), der an folchen Stellen of 
maflenhaft vorkommt. 

Nict felten fieht man an den Tufffelfen auh Feigenfföke 


- (Ficus Carica), befonders an trockeneren, fonnigen Lagen. Im 


Schatten dagegen kommt oft hinzu der Hollunder (Sambucus 
nigra), die Mannaefcde (Fraxinus Ornus), der Terpentin- 
baum (Pistacia Terebinthus) u. a. 


5. Mauervegetation. 


In Dalmatien find alle Städte, alle Häufer, alle Gärten und 
alle Befittümer überhaupt von mehr oder minder hohen 
Mauern umgürtet. Diefe find entweder gemörtelt oder be- 
ftehen aus lofe über- und nebeneinander angehäuften, unregel- 
mäßigen Steinen, und gerade diefe letztere Bauart bietet für 
viele Pflanzen eine ihnen zufagende Wohnftätte, womit nicht 
gefagt werden will, daß die mit Kalk beworfenen Mauerwerke 
nicht auch eine gewifle Vegetation ihr eigen nennen dürfen. 

Der Befchaffenheit des Subftrates gemäß rekrutieren fih 
faft alle Mauerbewohner aus den Elementen der Felspflanzen, 
die eben felbft auf der nackten Felsunterlage Wurzel zu faflen 
und fortzukommen vermögen. Wenn aber mitunter aud 
manches minder anfpruchslofe Pflänzlein uns von den unwirt- 
lichen Steinmaflen entgegennict, fo ift dies dem Umftand zu- 
zufhreiben, daß die Mauern einen Shut vor Winden und, 
wenn fie günftig gelegen find, auch gegen Dürre zu bieten 
vermögen, was vielen empfindlicheren oder weniger zwed&- 
mäßig angepaßten Gewädhfen zugute kommt. Nicht zulett 
möge auch der Umftand hervorgehoben werden, daß gerade 
die von den Mauern gefchaffenen, den meiften Pflanzen nicht 
zufagenden Lebensverhältniffe, manch zartem Pflänzlein, welches 





Sonnige Mauern mit ihrer Frühjahrsvegetation auf der Infel Lefina (Hvar). 

Oben links: Parietaria ramiflora, rehts: Cheilanthes odora; im Mittelfelde: Ruta 

divaricata; unten links: Ceterach officinarum, rechts: Vaillantia muralis. Ende 
April. Originalaufnahme des Verfaffers. 





“STAFEL 30 





Chetlanthes odora (= Ch. fragrans) auf Mauern um Ragufa. 


Originalaufnahme des Verfaffers. 


Wedel gebüfcelt, Blattftiele braunrot poliert, befchuppt, die der 

alten Blätter bleibend. Blätter 2-3 facı fiederfpaltig. Fiedern 

nicht zahlreich, gegenftändig, deltoid, bis zur Spindel in mehrere 

gebuctet-fiederfpaltige, ftumpfe Lappen geteilt, kahl. Stark 
kumarinduftend. 





TAFEL 31 


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Mauervegetation um Ragufa. Links Veronica Cymbalarta, 

oben (in der Mitte) Cheilanthes odora, rechts Ceterach officinarum, 

unten rehts Thelygonum Cynocrambe, fonft überall Blätter von 
Cotyledon horizontalis. Mitte März. 


Originalaufnahme des Verfaffers. 





I. Natürlihe Vegetationsformationen. 65 





fonft der Gefahr ausgefett wäre von Stärkeren erdrükt zu 
werden, eine fichere Zufluchtsftätte hier geboten haben. 

Als Vorbild folcher Pflanzen gelten in erfter Linie die zarte 
Glokenblume (Campanula Erinus — vergl. Tafel Nr. 4), das 
fadendünne Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), der Hunds- 
kohl(Thelygonum Cynocrambe), der Ehrenpreis (Veronica Cym- 
balaria), und die zarten Farnkräuter Cheilanthes Szovitsii (vergl. 
Tafel Nr. 4 und 24), Cheilanthes odora (vergl.Tafel Nr.4 und 30). 

Diefe zwei Farnarten fehen fih täufchend ähnlich, jedoch 
find fie nicht fhwer auseinander zu halten, wenn man fie 
näher betrachtet. Cheilanthes odora befizt doppelt fieder- 
fchnittige Blätter mit länglihen ffumpfen, gekerbt gelappten 
Fiederhen und fhwadh mit Spreufhuppen bedeckte Indufien. 
Cheilanthes Szovitsii dagegen hat dreimal fiederfcnittige 
Blätter, mit oval rundlichen, ganzrandigen oder etwas ge- 
kerbten Fiederchen. Das Indufium fowie die ganze Blattunter- 
feite find ftark mit haarförmigen Spreufuppen bedekt. Aucd 
find die Blattftiele bei der erfteren Art mit anliegenden Haaren, 
bei der zweiten mit dunkelroten Spreufchuppen bedeckt. 

Sehr gerne befiedelt auh der Milzfarn (Ceferach offici- 
narım) die fchattigen, mitunter aber aud die fonnigen Mauern 
der Ölbaumterraffen (vergl. Tafeln 29 und 32). An ähnlichen 
Stellen kommt auch der in Lapad bei Gravofa (GruZ) und in 
der Boche von Cattaro auftretende Naktfarn (Gymnogramme 
leptophylla) vor. 

Ein charakteriftifher Bewohner der Mauern ift das Glas- 
kraut (Parietaria diffusa, P. ramiflora, P. lusitanica), welches 
befonders in der Nähe der Wohnhäufer alle Mauern zu be- 
decken pflegt. 

Ebenfalls ausgefprochene Mauerbewohner find einige Erd- 
raudharten (Fumaria capreolata, F.agraria), der blaßgelbe 
Lerchenfporn (Corydalis ochroleuca), der wilde Krapp (Rubia 
peregrina — Bro&), das Löwenmaul (Antirrhinum majus — 
Ma£&ke), der Bitterlattich (Reichardia picroides), verfhiedene 
Fetthennenarten (Sedum hispanicum, S. stellatum, S. dasy- 
phyllum, S. reflexum, S. sexangulare) und das Schuttkraut 
(Vaillantia muralis). Die Tafel 29 veranfhauliht uns diefes 


Adamovi£t, Pflanzenwelt Dalmatiens 5 


66 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 








legterwähnte Pflänzhen in Gefellfhaft des Milzfarns, der 
Cheilanthes odora, des Glaskrauts und der Raute (Ruta di- 
varicafa). Die Tafel Nr. 31 enthält ebenfalls die zwei oben 
erwähnten Farnkräuter, hier aber in Gefellfhaft des Ehren- 
preifes (Veronica Cymbalaria), des Hundekrauts (Thelygonum 
Cynocrambe) und des Nabelkrauts (Cotyledon parviflora — 
Klobu£i£). 

Die Nabelkrautarten, welche die Tafel 32 in blühendem 
Zuftand zeigt (Cotyledon horizontalis und C. umbilicus), erzeugen 
die Blätter im Spätherbft und im Winter, blühen im Frühjahr 
und nad vollendetem Vegetationslauf trocknen die Blätter 
und die Blütenfhäfte ein und der knollige Wurzelftock bleibt 
während des Sommers vollftändig blattlos in ruhendem Sta- 
dium. 

Auf Mauern kommen ferner auch die bereits erwähnten 
Lambertveildhen (Mafthiola incana, M. sinuata), der Gold- 
lack (Cheiranthus Cheiri — Vihojla), die Putoria calabrica, der 
weißfilzige Alant (/nula candida), die Silberwinde (Convol- 
vulus tenuissimus), der weiße Wau (Reseda alba), das Stein- 
kraut (Alyssum microcarpum), die rote Spornblume (Cen- 
thrantus ruber — Gjenerali), die kleinblütige Bergmünze 
(Calamintha nepetoides), Gänfekreffen (Arabis verna), die 
Hundskamille (Anthemis chia), das dalmatinifhe Leinkraut 
(Linaria dalmatica) u. a. 

Ganze Wände, namentlih von Ruinen, werden von Efeu 
(Hedera Helix — BrSljan), von Stehwinden (Smilax aspera 
— Tetivika), von Meerträubchen (Zphedra campylopoda) und 
mitunter auh von Brombeeren (Rubus amoenus — Kupina) 
bedeckt. 

Die fonnigen Mauern beleben Opuntien, Ägaven, der 
Kappernftraud (Capparis rupestris — Kapara) und Schwert- 
lilien (vergl. Tafel 1). 

Auf der Tafel 33 bedecken Kappernbüfhe faft die ganze 
Mauer. Ganz oben ragt ein Fendelftengel (Foeniculum 
vulgare) hervor und unten rechts blüht ein kümmerliches Exem- 
plar des Campanula pyramidalis. 

Audh wildwacfende Feigenbäume, verwilderte Öl- und 


TAFEL 32 


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Nabelkrautarten auf Mauern um Ragufa. Halbfhatten. Die höheren, mit ab- 
ftehenden Blüten: Cofyledon horizontalis; die kleineren, mit nikenden Blüten: 
Cotyledon umbilicus (C. rupestris). Dazwifhen, im Mittelfelde Ceterach officinarum, 
unten rechts Cheilanthes odora. Anfang Mai. Originalaufnahme des Verfaflers. 





TAFEL 33 


Kappern (Capparis rupestris) auf Mauern der Villa Adria bei Sveti Jakob 
näcft Ragufa. Unten rechts zwei Stük von Campanula pyramidalis. Ganz oben 
ragt (über dem größten Kappernbufh) einFenchelftengel(Foeniculum vulgare). 
Auf der Mauer (links) befindet fih ein Feigenbaum (Ficus carica). Im 
Hintergrunde zerftükelte Macchien und Felfentriften. Ende Juli. 


Originalaufnahme des Verfaffers. 








I. Natürlihe Vegetationsformationen. 67 





Mandelbäume, Nicotiana glauca und andere Gartenflüchtlinge 
zieren oft die Mauern der Ziergärten und Wohngebäude. 


6. Hecken. 


In Dalmatien find die Weinberge, die Äcder, die Wiefen, 
die Ölbaumterraffen und die Gemüfegärten nicht etwa mit 
Planken oder mit angepflanzten Gewäcfen umzäunt, fondern 
es befindet fih um fämtliche Parzellen ein fpontan entftandener 
Zaun von wildwacdrfenden Pflanzen, die einen fcharf ausge- 
fprochenen Typus aufweifen. 

Der Entftehung nad befigen die Hecken verwandtfhaftlihe 
Beziehungen mit den Macdien. Beim Urbarmadhen einer 
Fläche, welche vorher unter Wald oder Bufhwerk ftand, wer- 
den die bei Pflügen oder Graben herausgeriffenen Stämme, 
Wurzelftöke und Grasbüfche fämtlih auf dem Rand der Par- 
zelle angehäuft, wohin auch die gröberen Steine gefcleudert 
werden. Äuf diesen aus derart zufammengehäuften Maflen 
von Pflanzenftöken und Steinen entftandenen wallartigen Er- 
hebungen wädhft alsbald eine Pflanzendeke heran, die von 
folhen Individuen gebildet wird, welche durch den Regen ge- 
ftärkt und begünftigt, fih zwifchen den Steinen einwurzeln 
konnten. Daß bei folder zwangsweifer Wanderung und Über- 
fiedlung gar manches, was empfindlicher und zarter war, unter- 
liegen mußte, ift von vornherein begreiflih, und es liegt fehr 
nahe, daß vorzüglih zähe Elemente am leichteften in diefe 
neuen Verhältniffe fih finden konnten. Trotzdem ift mander 
fhöne Shmuck diefer Länder auh in den Hecken erhalten 
geblieben. 

Geradezu herrlih find die Hecken Dalmatiens, insbefondere 
zur Blütezeit. Blütenftände des Chriftdorns (Paliurus austra- 
lis — Crna dra£a, vergl. Tafel 34), untermifcht mit prachtvollen 
Blüten des goldenen Stechginfters (Calycofome infesta — Ka- 
pinika), durchrankt von der mit weißen Blütengirlanden ge- 
fhmüdkten Waldrebe (Clematis Flammula) oder von der mit 

blauen glocdenartigen Blumen befäeten Clematis Viticella, alter- 


5* 


68 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





nieren mit Kolonien von Jasminum, Colutea oder mit Geiß- 
blattgruppen (Lonicera etrusca und Lonicera implexa) und 
Partien von Sclehen (Prunus spinosa — Trn), zwifchen 
welchen mannigfaltige mehr oder minder lichtliebende Nieder- 
wuchselemente aufwärts ftreben. - 

Auf der Tafel 35 ift eine Hecenpartie aus den Ölbaum- 
anlagen von Batahovina bei Ragufa vertreten. Als Oberwuchs 
fallen uns dort befonders in die Augen Gruppen des Sum- 
machftrauds (Rhus Coriaria — Ruj), deflen große gefiederte 
Blätter und befonders feine pyramidenförmigen, dunkelroten 
Fructftände ein eigenartiges Ausfehen befiten. Dazwifcen, 
befonders gegen die Ränder zu, ragen die rutenförmigen fpiten 
Zweige des Befenginfters (Spartium junceum — Zukva) her- 
vor. Das Ganze ift mit Ranken der Waldrebe, ja felbft der 
verwilderten Weinrebe verflochten und umfponnen und fett ein 
kompaktes Dikicht zufammen; am äußerften Rande ift ein 
Bufh der venetianifhen Wolfsmildh (Zuphorbia Wulfenii 
— Veliki Mlijeter) und des italienifchen Zieft (Siachys italica) 
zu fehen. | 

Die häufigften Heckenelemente ftellen der Chriftdorn, die 
Agave und der Granatäpfelbaum dar. 

Der Chriftdorn fett die meiften Heden Dalmatiens zu- 
fammen und verdrängt gewöhnlih alle übrigen Bewerber. 
Höchftens der Stechginfter vermag mit ihm einen erfolgreichen 
Kampf aufzunehmen. Auf der Tafel 34 ist eine nur aus Chrift- 
dorn beftehende Hecke aus der Umgebung von Gravofa wieder- 
gegeben, wo nur zwei Schlingpflanzen, die Stehwinde (Smilax 
aspera — Tetivika) und der ftrauchartige Spargel (Asparagus 
acutifolius — SparoZina) einen von unbedeutendem Erfolg ge- 
krönten Verfuch machen, fih etwas Raum zu fchaffen. Selbft 
der Niederwuds ift hier fpärlich vertreten, denn wir erblicdken 
nur das ftrauchartige Brandkraut (Phlomis fruticosa — Veliki 
Pelin), obwohl fonft viele dornige Gewäcfe (Scolymus hispanicus, 
Carthamus lanatus, Onopordon illyricum, Carduus chrysacanthus, 
Centaurea Calcitrapa, Centaurea solstitialis u. v. a.) faft nie zu 
fehlen pflegen. 

Agavenheden find in Küftengegenden Süddalmatiens fehr 


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laufnahme des Verfaffers. 


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TAFEL 35 





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I. Natürliche Vegetationsformationen. 69 





häufig. Die Agave (Ägave americana) ift feit vielen Jahr- 
hunderten im ganzen Mittelmeergebiet fo allgemein verbreitet, 
daß man fie heutzutage wohl mit Recht als eine für diefe 
Landfhaften höhft charakteriftifhe Pflanze betrachten muß. 

In Norddalmatien kommt die Agave nur gepflanzt vor. 
Erft von Spalato füdwärts und auf den Infeln begegnet man 
verwilderten Agaven (Smokva glusica), welhe um Ragufa 
am üppigften gedeihen und nacı ungefähr 20 Jahren ihren 
mächtigen kandelaberartigen 3—5 m hohen Blütenfhaft er- 
zeugen. Nadı dem Verblühen verholzen diefe Schäfte und 
bleiben lange ftehen, und trogen felbft den Winterftürmen. 
Unfer Bild auf dem Einband zeigt eine Agavenhecke von Sveti 
Jakob bei Ragufa, wo neben den blühenden auch mehrere 
vorjährige Schäfte noch immer aufrecht ftehen. 

. Bei Komifa (Komiza) auf der Infel Liffa (Vis) verwildert 
auc die Abart mit gelbem Blattrand. 

Nicht felten find audı die Hecken des wilden Granatapfel- 
baums (Punica Granata — Sipak), der im Sommer mit feinen 
zahlreichen feuerroten Blüten, im Herbft mit den orange- bis 
kupferroten, apfelgroßen Früchten, befonders wenn er fchon 
die Blätter abgeworfen hat, eine feltene Farbenpradt bietet. 

Die Frücte diefer wilden Raffe find bedeutend kleiner als 
die der kultivierten und von unangenehm faueren Gefhmad. 

An einigen Stellen bildet auh das Pfahlrohr (Arundo 
Donax — Trst) dichte Hecken, befonders an etwas feuchteren 
Lagen. Eine folche Partie aus der Umgebung von Ragufa zeigt 
die Tafel 36. | 

Die Sclehe (Prunus spinosa), der Weißdorn (Crataegus 
monogyna), Steinweichfeln (Prunus Mahaleb) und Brombeeren 
(Rubus-Arten) fehlen zwar nirgends in Dalmatien, nehmen 
aber in Küftengegenden einen geringen Anteil am Aufbau der 
Hecken. 

Im Niederwudhs der Hecken befinden fih mehrere &harak- 
teriflifhe Gewäcdfe, worunter in erfter Linie die Bleiwurz 
(Plumbago europaea) hervorzuheben ift, da fie immer große 
Büfche bildet und faft allein den ganzen freien Raum zwifchen 
den Sträuchern beherrfcht. Befonders fhön ift die Bleiwurz 


70 .. B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





im Herbft, wenn ihre Blüten Taufende von Bienen und Faltern 
heranloken. Aber auh Königkerzen (Verbascum-Arten), 
Lippenblütler und befonders mehrere Diftelarten (Onopordon, 
. Carduus, Carlina ufw.) fpielen in den Hecken eine wichtige 
Rolle. 


7. Meerftrandvegetation. x 


Das Meerwafler vertragen die meiften Landgewäclfe nicht, 
ja vielmehr finden fie in diefem ihr fiheres Verderben. Daher 
fieht man, daß im Bereihe der Brandung ein mehr oder 
minder breiter Streifen faft ganz vegetationslos bleibt. 

Trotdem gibt es eine gewifle Kategorie von Pflanzen, für 
die das Salzwafler nicht nur unfhädlich, fondern fogar günftig 
ift. Es find dies die fogenannten Strandpflanzen oder Halo- 
phyten, welche in der Nähe der Salzflut am beften aufkommen. 

Die meift felfige, fteil herabfallende Küfte Dalmatiens be- 
fteht faft durchweg aus Klippen, Blöcken und Felswänden, 
welhe für die eigentlichen Strandpflanzen keinen günftigen 
Boden bieten. 

Flache, fandige und kiesreiche Strandpartien find in Dal- 
matien felten und meiftens von geringerer Ausdehnung. Ziem- 
lih fchöne Strandpartien find bei Spalato (Split), an der 
Narentamündung, bei Caftelnuovo (Hercegnovi), Teodo, Budua 
und befonders bei Spizza ausgebildet. 

Dünenartig breitet fih der Sand an den Flahküften im 
Bereiche der Flut und beherbergt mehrere eigentümliche Ge- 
wächfe. Sehr charakteriftifh für die Dünen find beifpielsweife 
dieMeerftranddonardiftel(Zryngium maritimum), derHorn- 
mohn (Glaucium flavum), die Stadheldolde (Echinophora spi- 
nosa), das Hundsgift (Apocynum venetum), die Thymbre 
(Thymbra spicata), die Ambrofie (Ambrosia maritima), das 
Wollrohr (Erianthus Ravennae), das Hundszahngras (Cyno- 
don Dactylon — Troskot), der Lolhfchwingel (Catapodium 
loliaceum), die Strandquecken (ÄAgropyrum litorale, Agropyrum 
jJunceum, Agropyrum elongatum), die Strandfimfe (Juncus 
maritimus), derStrandwegeric (Plantago maritima) und einige 


TAFEL 36 





) um Ragufa. Dazwifhen 


Originalaufnahme des Verfaffers. 


(Arundo Donax 


Oryzopsis verticillata. 


Pfahlrohrheken 





IL Natürliche Vegetationsformationen. 71 


Sträucher wie der Keufhbaum (Vifex Agnus castus — Ko- 
nopljika), die Tamariske (Tamarix gallica, Tamarix afri- 
cana) ufw. 

Die fchottrig-fteinigen Küften enthalten eine Menge eigen- 
tümlicher Pflanzen, welce fonft in keiner anderen Formation 
aufzutreten pflegen. Zu folchen gehören beifpielsweife: Arthroc- 
nemum macrostachys, Camphorosma monspeliaca, Carex extensa, 
Artemisia coerulescens, Polygonum litorale, Obione pedunculata, 
Agropyrum pungens u. v. a. 

Außer diefen eigentümlihen Gewäcdfen kommen hier auch 
folhe vor, die nicht ausfhließlih den fteinigen Strand be- 
wohnen, aber immerhin auch hier recht häufig und maflfenhaft 
aufzutreten pflegen. Eine der bezeichnendften Pflanzen diefer 
Art ift beifpielsweife die Wolfsmilh (Euphorbia pinea), 
welhe um Ragufa (Dubrovnik) häufig in einer befonderen 
Form (Euphorbia ragusana) erfcheint (vergl. die Tafel Nr. 37). 
Aber auch Klippenpflanzen: Critfhmum maritinum, Lotus _ cyti- 
soides, Statice cancellata, Statice corcyrensis, Inula crithmoides, 
Inula viscosa, Euphorbia Paralias, Capparis rupestris u. v. a. 
kommen hier nicht Selten vor. 

Die fandig-kiefigeMeerftrandvegetation befteht größten- 
teils aus Halophyten. Unfere Tafel Nr. 38 ftellt diefes Gebilde 
dar. Im Vordergrunde ftehen Gruppen von Sternblumen 
(Aster Tripolium), Grasnelken (Sfafice Limonium), Ambrofien 
(Ambrosia maritima), Strandalant (/nula crithmoides), Strand- 
wolfsmildh (Euphorbia Paralias), Salzkraut (Salsola Soda), 
Salzmelden (Suaeda maritima), Glasfhmalz (Salicornia 
herbacea) u.a. Im Hintergrunde fehen wir Kolonien des kleb- 
rigen Alants (/nula viscosa), Maccien, Seeftrandföhrenwälder 
und Felfentriften. 

Wo der Meerftrand flah, fandig und fchlammig if, etwa 
wie bei Stagno, Salona, Pago, Arbe, entftehen fogenannte 
Salinenböden, auf denen durchweg nur Halophyten ausgedehnte 
Beftände bilden. Da alternieren Kolonien von Salzkräutern 
(Salsola Kali, Salsola Soda, Salsola Tragus) und Salzmelden 
(Atriplex-Arten) mit Gruppen von Glasfhmalzarten (Salicornia 
Jruticosa, Salicornia herbacea), Wegericharten (Plantago coronopus, 


72 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





P. Weldeni), Sandnelken, Kampferkraut, Strandkraut, 
Gliedermelden, Quellerarten, Salzmieren, Strand- 
alant u. v. a. 


8. Sumpf- und Woaffervegetation. 


a) Salzwafferfümpfe. 


An der Mündung der Flüfle, wo das füße Wafler mit dem 
hereinflutenden Meerwafler gemifcht wird, entfteht einSchwemm- 
boden, welcher von großen Beftänden verfchiedener Simfen 
(Juncus maritimus, Juncus acutus), Seggen (Carex extensa, 
Carex vulpina), Binfen (Scirpus maritimus, Scirpus Holoschoenus), 
Rohrkolben (Typha latifolia und Typha angustifolia), Süß- 
wurz (Glycyrrhiza echinata), Geißraute (Galega officinalis), 
Gnadenkraut (Gratiola officinalis), Cypergras (Cyperus 
longus), Pfahlrohr (Arundo Donax), Shilfrohr (Phragmites 
communis), Wafferfhwertlilie (/ris Pseudacorus), Eibifch 
(Althaea officinalis) und Alant-Arten (/zula crithmoides, Inula 
viscosa) bewohnt wird. Nicht felten treten dazwifchen aud Be- 
fände von Tamarisken (Tamarix gallica und Tamarix afri- 
cana) und des Keufhbaums (Vilex Agnus castus — Konopljika) 
- auf. 


b) Süß- und Brakwafferfümpfe. 


Unter diefer Bezeichnung vereinigen wir fämtliche falzreichen 
und falzarmen Sümpfe, Bach- und Flußränder, weil im großen 
und ganzen ihre Zufammenfetung einen und denfelben Cha- 
rakter trägt. 

Größere Sümpfe gibt es in Dalmatien in der Nähe der 
Seen von Boccagnazzo, Vrana, Nadin, Prokljan, Imoski und an 
den Ufern der größeren Flüfle, vorzüglich der Zermanja, Cikola, 
Kerka, Cetina und Narenta. 

Diefe Gebilde beftehen meiftens aus enorm großen Beftänden 
von Binfenarten (Scirpus lacuster, Scirpus triqueter, Scirpus 
maritimus, Scirpus Holoschoenus), Frofchlöffeln (Alisma Plan- 


TAFEL 37 





Euphorbia pinea am fteinigen Meerftrande bei Ragufa. Im Mai. 
Originalaufnahme des Verfaffers. 


Reichenbah hat eine Euphorbia ragusana unterfhieden, die je- 

doch nur eine niedrigere Form der echten £. pinea darftellt, 

wie fie die zwei kleineren Individuen auf unferem Bilde 
wiedergeben. 





I. Natürlihe Vegetationsformationen. 73 





tago), Wafferviolen (Butomus umbellatus), Wafferknöterich 
(Polygonum amphibium), Simfen (Juncus glaucus, Juncus com- 
pressus u. a.), Seggen (Carex-Arten), Cypergras (Cyperus 
longus, Cyperus flavescens), Rohrkolben (Typha latifolia, Typha 
angustifolia), Rebendolden (Oenanthe fistulosa und Oenanthe 
Phellandrium), Bitterfüß (Solanum Dulcamara), Sumpfkref[Tfe 
(Roripa-Arten) ufw. Befonders &harakteriftifc ift hier die Gruppe 
der herdenweife auftretenden Knöteriharten (Polygonum 
Hydropiper, Polygonum mite, Polygonum Persicaria) und der 
Ampferarten (Rumex pulcher und Rumex Hlydrolapathum). 
Im Frühjahr treten noch hinzu die eingeftreuten Kolonien 
des fchneeweißen Leucojum aestivum und die der gelben /ris 
Pseudacorus. Das Ganze ift durchflochten von verfdiedenen 
Sumpfgräfern wie Catabrosa aqualica, Glyceria plicata, Beck- 
mannia eruciformis, Alopecurus geniculatus, und gleicht fomit 
einer Sumpfwiefenpartie. Allein dies gilt, wie erwähnt, bloß 
für jene kleinen Streken, wo weder 7ypha noch Phragmites 
fih angefiedelt haben. Denn wo fih die Scilfrohr- oder 
Scilfkolbenftände befinden, wird alles andere unterdrückt. 
Somit kann man auch die Sümpfe in zwei verfchiedene Kate- 
gorien abfondern, nämlich in jene, wo das Rohricht zurüctritt, 
und in jene, wo nur Phragmites und Typha herrfcht. Diefe 
lettere Kategorie kann man wieder in die Fazies der 7ypha 
und in jene des Phragmites abfondern. Es gibt wohl Lokali- 
täten, wo fowohl die eine als auch die andere Form untermifcht 
vorkommt, allein dies läßt fih nur auf kurzen Strecken be- 
obacten, denn bald ift der Kampf um die Hegemonie zwifchen 
Typka und Phragmites wahrzunehmen, und wir bekommen ent- 
weder reine Scilfrohr- oder reine Scilfkolbenbefände zu 
fehen. 


c) Waflerpflanzen. 


Diefe Formation kommt nur in den ftehenden und ruhig 
fließenden Gewäflern vor. 

Die Waflerpflanzen leben teilweife ganz fubmers, am Grunde 
des Bodens feftgewadfen, teils auf der Oberfläche flottierend, 
größtenteils aber in geringer Tiefe eingewurzelt und mit den Äften 


74 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 


über den Waflerfpiegel hervorragend. Von den am Grunde des 
Walflers feftgewadhfenen Pflanzen find zunähft die Algen zu 
nennen. Es find dies meift gallertartige Maflen von Nofto- 
kazeen und Volvocineen, die mit Spongillen und verf&hiedenen 
Protozoen ein fchleimiges Ganze bilden, welches den Krebfen, 
Aalen und Schlammfifchen als Wohnftätte dient. Zwifchen diefen 
Klumpen von Gallerte vegetieren fadenförmige Cladophora-, 
Oscillaria- und Spirogyra-Arten und rafenförmige Büfhe von 
Chara foetida, Vaucheria geminata und Nitella-Arten. Diefen 
Algengruppen gefellen fih hier und da Seerofen (Nymphea 
alba und Nuphar luteum) und in den feichteren Lagen faft über- 
all auch Ceratophyllum demersum, Myriophyllum_ verticillatum 
und Hippuris vulgaris zu. Je mehr man fih dem Rande der 
Depreffion nähert, defto größer wird zugleich die Anzahl der 
Pflanzenarten. Eine ganze Schar von Pofamogetoneen, wie 
Potamogeton natans, crispus, fluitans, pusillus, heterophyllus, 
Zannichellia palustris, dann Najas minor u.v. a. erreichen bereits 
den Wafflerfpiegel mit ihren hin undherflutendenZweigen. Große 
Gruppen von Ranunculus fluitans und Ranunculus trichophyllus 
flottieren überall mit ihren reichlich entwickelten weißen Blüten. 
Kolonien von Cladium Mariscus, Butomus umbellatus, Sagittaria 
sagittifolia, Alisma Plantago, Polygonum amphibium und Spar- 
ganium ramosum werden in der Nähe des Ufers von vielen 
Sumpfpflanzen umgürtet. Befonders große Dimenfionen nimmt 
in diefer Beziehung 7Typha angustifolia ein, ebenfo Scirpus-, Juncus- 
Arten und mandhe Carices der Sumpfformation, nebft Teucrium 
scordioides, Gnaphalium uliginosum, Oenanthe fistulosa ufw. 
Die Oberfläche ftagnierender Gewäffer, namentlich kleineren 
Umfangs, wird öfters gänzlich oder ftellenweife von Wafler- 
linfen (Lemna gibba, Lemna arrhizza, Lemna minor) bedeckt, 
wodurch fie Ähnlichkeiten mit einem grünen Rafen bekommt. 


9, Die Vegetation des Meerwaffers. 


Auc das Meer befitt feine Pflanzenwelt, welche faft durchweg 
aus Algen befteht. Diefe reicht bis zu beträchtlichen Tiefen 


TAFEL 38 





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I. Natürliche Vegetationsformationen. 75 


und befindet fih faft immer unter dem Seefpiegel. Nur in 
felteneren Fällen kommt etwas von diefer Pflanzenwelt zum 
Vorf&hein, wenn nämlich zur Ebbezeit einige Steine außerhalb 
des Waflers zu liegen kommen. 

Genau fo wie bei der Landvegetation nicht überall und in 
jeder Höhe diefelben Pflanzenarten aufzutreten vermögen, fo 
fpielen die Lebensbedingungen aucd bei der Meeresvegetation 
diefelbe Rolle, und je nach den Licht-, Wärme-, Boden-, Tiefe- 
und fonftigen Verhältniffen werden auch im Meere Vegetations- 
ftufen unterfhieden, die hier kurz charakterifiert werden follen. 

1. Gezeiten-Stufe. Die der Wirkung der Brandung aus- 
gefetten Höhlen, halbdunklen Spalten, fowie alle Klippen und 
Steine, die fih teils an der Küfte finden oder im Meere felbft, 
jedoch nicht tiefer als !/, Meter liegen, gehören dem Bereiche 
des Gezeitenwedfels an. 

Die zeitweife trocken gelegten Steine werden von kruften- 
ähnlichen, feltener band- und fadenförmigen, roten, grünen 
oder braunen Algen bedeckt. Diefe Pflanzen find der ftärkften 
‘ Wirkung der Brandung ausgefett und genießen das gefamte 
Tageslicht in feiner ganzen Stärke. 

Auf diefen Felfen haufen gekraufte dunkelrote Maflen von 
Bangia fuscopurpurea, hellrote Kolonien von Callithamnium 
corymbosum, Flildenbrandtia prototypus, Porphyra leucosticta und 
Polysiphonia sanguinea, braune Streifen von Fucus virsoides, 
Franfen von Nemalium lubricum, Wrangelia penicillata, Dasya 
ocellata, Bryopsis furcellata u. a. 

Wo ein Fluß einmündet oder wo das Meer in das Süßwafler 
hineindrängt, kommt nur dann ein reichliher Algenwudhs zu- 
ftande, wenn der Boden rein und nicht fchlammig ift. Da 
pflegen Grünalgen das Übergewicht zu halten. Am häufigften 
find da vertreten: Vaucheria maritima, Enteromorpha compressa, 
Cladophora-Arten, Ulothrix implexa u. a. 

Für diefe Stufe charakteriftifch find ferner: Pilayella litoralis, 
Rivularia Biasolettiana, Sphacellaria cirrhosa, Lithophyllum cras- 
sum, Chaetomorpha-Arten ufw. 

2. Zweifaden-Stufe. Von der Grenze des Gezeitenwechfels 
bis zu einer ungefähren Tiefe von 2 Faden (etwa 4 m) breitet 


76 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





‘fi der pflanzenreichfte Meeresgürtel aus. Auch hier genießen 

die Algen das Tagesliht in ziemlich ftarker Intenfität. Die 
mittlere Jahreswärme des Meeres beträgt hier ungefähr 16° C. 
Der Typus der Vegetation hängt hier hauptfählih von den 
tektonifchen Verhältniffen ab. Andere Elemente fiedeln fih 
an fanft, andere an fteil und fchroff abfallenden Küften an. 
Ändere Typen bewohnen die fonnigen, andere die fchattigen 
Lagen; andere die offenen Küften, andere die Klippenabgründe; 
andere die abgerundeten, flachen, ebenen Felsoberflächen, andere 
die zerklüfteten, zerfreffenen und ausgehöhlten Steine. If der 
Boden fandig oder kiefelig, dann treten auch die unter See- 
gras bekannten Siphonogamen: Posidonia Caulinis, Cymodocea 
nodosa, Zostera nana und Z. marina auf und bilden oft aus- 
gedehnte Seegrasbänke. Auf fhlammigem Boden erfcheinen 
maflenhaft Conferva-Ärten, Ulva lactuca, Enteromorpha-Arten, 
Cladophora-Arten u. a. An Felfen bilden oft ausgedehnte 
Kolonien Cystosira-Arten, Challithammien-Arten, Phaeophyceen, 
ferner Gelidium-Arten, Ceramium-Arten, Sphacellaria scoparia, 
Acetabularia mediterranea, Antithamnium cruciatum, Dasya puni- 
cea, Liagora viscida, Laurencia obtusa, Dasycladus clavaeformis, 
Codium tomentosum, Chondria tenuissima ufw. 

3. Fünfzehnfaden-Stufe. In einer Tiefe von ungefähr 
vier Metern fängt das Tageslicht an, an Intenfität viel abzu- 
büßen, und bei der unteren Grenze diefes Gürtels (etwa bei 
30 m) ift das Sonnenliht fhon derart abgefhwädht, daß faft 
gar kein Unterfchied zwifchen diffufem und direktem Lichte 
mehr vorhanden ift. Die mittlere Jahrestemperatur des Meeres 
beträgt etwa 13°C. Die Wirkung des Wellenfclages ift hier 
vollftändig verfhwunden und dadurh aucd die günftige Tätig- 
keit des Waflers bei der Zufuhr von Nährftoffen. Daher find 
auch in diefer Stufe recht viele Repräfentanten der oberen 
zwei Gürtel vollftfändig verfchwunden. Hier begegnen uns noch 
immer Conferva-Arten, Polysiphonia-Arten, Callithamnium seiros- 
permum, Valonia macrophysa, Chrysomenia-Arten, Dasya elegans, 
Lithothamnium polymorphum, Cystosira- Arten, Gigartina acicu- 
laris, Cronania attenuata, Rhodymenia-, Lomentaria-, Sargassum-, 
Gracilaria-, Halymenia-, Stilophora-Arten u. v. a. 


I. Natürliche Vegetationsformationen. 77 





4. Fünfunddreißigfaden-Stufe. In einer Tiefe von un- 
gefähr dreißig Metern ift der Einfluß des Lichtes fo (hwad, 
daß zwifchen Schatten und Licht kein Unterfhied mehr vor- 
handen ift. Jedoch ift noch immer die Tagesbeleuchtung von 
der Nacht deutlich zu unterfheiden. Die mittlere Jahrestempe- 
ratur des Meeres beträgt ungefähr 12° C. 

In diefer Stufe ift die Zahl der vorkommenden Algenarten 
bedeutend geringer geworden. Man trifft hauptfächlich folgende 
noch an: Polysiphonia-, Cladophora-, Chylocladia-, Cystosira-, 
Valonia-, Chrysomenia-Arten, Codium bursa, Lithothamnium- 
Arten u. a. 

5. Hodhfee-Stufe. Bei ungefähr fechzig Meter Tiefe haben 
fih der Tag und Nacht fchon vollftfändig ausgeglichen. Die 
mittlere Jahrestemperatur fhwankt (je nach der Tiefe) zwifchen 
10—-11° C. 

Je tiefer man fteigt, defto geringer ift die Anzahl der noch 
vorkommenden Algen. Charakteriftifh für diefe Tiefe find 
Laminaria adriatica, Vidalia volubilis, Rhytiphlaea_ tinctoria, 
mehrere Bacillariaceen ufw. 


I. KULTURLAND. 


nter Kulturland verftehen wir den Komplex, der durh die 

Tätigkeit des Menfchen entftandenen oder hervorgerufenen 
eigenartigen Vegetationsbilder, welche fämtliche mit Nahrungs-, 
Futter- oder Nutpflanzen angebauten und mit Weinreben, Öl- 
und Obftbäumen angepflanzten Partien zufammenfaßt. 

Das Kulturland Dalmatiens befteht durchweg aus Karftboden. 

Die Hauptcharakteriftik des Karftbodens bilden bekannter- 
weife die nur teilweife oberirdifchen Verlauf aufweifenden Ge- 
wäffer, die großen und kleinen als „Polje“ und „Dolinen“ 
bezeichneten Becken, Blindtäler und Karfttrichter, und fließ- 
lih auch die als Karrenfelder oder Schratten bezeichneten 
Felfeneinöden. 

Die Poljen weifen, je nachdem fie periodifchen Inundationen 
ausgefett, oder trocken, oder aber teilweife verfumpft find, 
einen verfchiedenen Charakter auf. 

Die trockenen oder die nur teilweifen und rafdı vorüber- 
gehenden Überfhwemmungen unterworfenen Poljeftrecken wer- 
den vorzüglih als Acerböden kultiviert, während die durch 
längere Perioden überfluteten und daher verfumpften nur als 
Grasland in Benugung genommen werden. 

Durch die Verfhiedenheit der Woaflerverhältniffe in den 
einzelnen Poljen ift auch ein fehr merklicher Unterfdhied in 
ihrer Ertragsfähigkeit bedingt, je nachdem bei den periodifch 
überfhwemmten die Fructbarkeit des Bodens durd die bei 
jeder Überflutung zurükbleibenden Sedimente ftets wieder er- 
neuert wird, oder in den ganz trockenen Poljen die Nachhaltig- 
keit des Bodenertrags durch Düngung gefihert werden muß. 

Die Woaflerverhältniffe der zeitweilig inundierten Poljen 
fpielen in landwirtfhaftliher Beziehung audı nocd eine weitere 


I. Kulturland. 79 


—————e 





beachtenswerte Rolle; indem durch den mehr oder minder 
regelmäßigen Eintritt und durch die längere oder kürzere 
Dauer der Überftauung aud die Art der Feldbeftellung beftimmt, 
beziehungsweife modifiziert wird. 

Die Bodenbedekung der Poljen, weldhe für anfehnliche 
Strecken die einzigen größeren und zufammenhängenden Kom- 
plexe von produktiven Flächen darftellen, ift von wefentlicher 
Bedeutung; fie wechfelt in ihrer Zufammenfetung, je nahdem 
der betreffende Talgrund einer oder der anderen der oben 
angedeuteten Poljengruppen angehört. 

Während einzelne diefer Beken humofe bis torfige Boden- 
befhaffenheit aufweifen, finden wir in anderen wieder aus- 
gefprochene Schotterböden, fowie alle möglichen, diefe beiden 
Extreme verbindenden Übergangsftufen. 

Ein hervorragender Anteil an der Bildung der Ackerkrume 
aller Poljen kommt dem in Ifrien als „Terra rossa“, hier- 
lands als „Crljenica“ bezeichneten roten Lehm zu, der als 
Rücftand der Auflöfung der minder reinen Kalkgefteine auf- 
zufaffen ift und in den Dolinen und größeren Kalktrichtern, 
fowie auf allen Karftftreken, welche über der Gefteinsunterlage 
oder zwifchen den zutage tretenden Gefteinsmaflen eine fruct- 
bare Dee befitjen, den Hauptbeftandteil der pflanzentragenden 
Bodenfdhicdt bildet. 

Die Dolinen kann man gewiflermaflen als Poljen von ganz 
kleinen Dimenfionen anfehen. Sie find trichterförmige mehr 
oder weniger tiefe und ausgedehnte Depreffionen, welcde aus 
einem Rande, den Wänden und einem Boden (Grund) beftehen. 

Der Grund der Dolinen ift reichlih mit Terra rossa er- 
füllt, die Ränder dagegen öfters mit Felfen (Karrenfeldern) 
umgeben. 

Oft vereinigen die Bauern zwei und mehrere anftoßende 
Dolinen in eine größere Fläche, indem fie die Wände fprengen. 

An fehr fteilen Stellen, vorzüglih in Küftengegenden, wo 
der Boden rect fteinig ift, werden die Steine herausgehauen 
und zu Mauern zufammengehäuft, wodurch ftufenartig unter- 
einander liegende Terraflen angelegt werden. Solchen Terraflen- 
anlagen begegnen wir überall an Steilküften und an Abhängen. 


80 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





Sie gewähren dem Boden einen größeren Schuß vor der ver- 
heerenden Macht der heftigen Regengüfle (vergl. Tafeln 38, 39). 


1. Ackerland. 


Das Ackerland Dalmatiens zerfällt feiner Natur gemäß in 
Poljen und Terraffen. Während in den Poljen und in größeren 
Dolinen durchgehends Getreidearten und zu technifchen Zwecken 
dienende Pflanzen angebaut werden, erfolgt auf den Terraflen 
meiftens der Anbau von Gemüfe und Hülfenfrücten, infofern 
folhe Strecken nicht unter Wein- und Obftbau oder Ölbäumen 
ftehen. 


a) Getreidearten. 


Die am häufigften kultivierten Getreidearten find Wei- 
zen (P&enica, Zito), Gerfte (Jetam), Roggen (Rai), Hafer 
(Ovas, Zob), Mais (Golokud), Hirfe (Proso), Moorhirfe (Sije- 
rak) und Buhweizen (Eljda). Italienifhe Hirfe (Setaria 
italica — Muhar) wird höcft felten in unbedeutenden Arealen 
angebaut. 

Von den Weizenarten werden vorzüglih Rotweizen (Tri- 
ficum vulgare), Spelz (Triticum Spelta) und zweikörniger 
Weizen (Triticum dicoccur) angebaut. Man findet jedoch aucd 
Triticum monococcum, Triticum durum und eine eigenartige Ab- 
art des Trificum vulgare, welche rundliche, weiße Körner (Bjelica). 
befitt. 

Die Gerfte wird allgemein in der fechszeiligen und vier- 
zeiligen Rafle (Hordeurn hexastychon), feltener in der zweizeiligen 
Rafle (Hodeurm distychum) angebaut. 

Roggen (Secale cereale) wird ebenfo überall und häufig in 
allen Gegenden gebaut, jedoch feltener rein, fondern mit Weizen 
gemifcht. 

Minder häufiger begegnet man dem Hafer (Avena saliva),. 
welcher vorzugsweife in Berggegenden kultiviert wird. 

Die Moorhirfe (Andropogon Sorghum, Ändropogon cernuum,. 
Andropogon saccharatum) wird feltener kultiviert (am häufigften. 


I. Kulturland. 8 





in großen Poljen). In der Hercegovina wird davon Brot ge- 
mact, die Dalmatiner füttern damit nur die Schweine und das 
Geflügel. 

Die Hirfe (Panicum miliaceum) wird aud felten angebaut. 

Der Mais (Zea Mays) wird befonders in den großen Niede- 
rungen und in allen Poljen in ausgedehnten Arealen gebaut. 
Aber aud fonft überall, felbft auf Hügeln, Bergen und in den 
kleinften Dolinen begegnet man fehr oft Maisplantagen. Die 
im Lande meift verbreiteten Maisforten find grobkörnige licht- 
gelbe Varietäten. In Oftdalmatien wird vielfah aucd eine 
grobkörnige, weiße Spielart kultiviert. In neuerer Zeit ge- 
winnen aber die kleinkörnigen, hochfärbigen Maisforten der 
Cinquantintype ftets mehr und mehr an Verbreitung. 

Bucweizen (Fagopyrum sagittatum) wird nur inBerggegenden 
angebaut. 

Reis (Oryza sativa) wird heute, unferes Wiflens, nirgends 
in Dalmatien kultiviert. In den dreißiger Jahren des vorigen 
Jahrhunderts wurde er im unterften Narentalauf gebaut. 


b) Gemüfepflanzen. 


Die Gemüfen fpielen in Dalmatien eine wichtige Rolle, da 
viele Arten mitunter auf großen Flächen angebaut werden. 
Am häufigften werden Kohlarten (Brassica oleracea — Kupus) 
in mehreren Spielarten, meiftens aber in einer hochffämmigen, 
drei bis fünf Jahre lebenden Varietät angebaut, welche zu den 
größten Wohltaten Dalmatiens gehört. Diefe Kohlart ift näm- 
lih fehr anfprudslos, hält fowohl Kälte als auch Dürre gut 
aus und liefert das ganze Jahr hindurch eine Menge Blätter, 
welche teils genoflen, teils als Futter verwendet werden. Außer- 
dem liefert diefe Kohlart im Vorfrühling (hmadhafte broccoli- 
artige Blütenfproflen. 

Aud die Kartoffelpflanze (Solanum £Zuberosum — Krum- 
pir, Krtola, Patate) wird fehr häufig angebaut. In Süddalmatien 
fogar zwei- bis dreimal im Jahre. 

In der Nähe der Städte werden viele andere Gemüfearten 

Adamovi£, Pflanzenwelt Dalmatiens 6 


8 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





gepflanzt: Tomaten (Lycopersicum esculentum — Pomadore), 
Eierpflanzen (Solanum Melongena — Balan£ane), Paprika- 
arten (Capsicum annuum — Paprika, Peverun), Artifhoken 
(Cynara Scolymus — Gardun, Artiöok). Außerdem werden auh 
fämtlihe in Mitteleuropa gebauten Gemüfearten recht oft ge- 
pflanzt, befonders Zwiebelarten (Allium Cepa — Luk; Allium 
sativum — Cesanj; Allium Porrum — Pras, Por; Allium ascalo- 
nicum — Ljutika), Spinat (Spinacea oleracea — Spinat), Mohr- 
rüben (Daucus Carota — Mrkvjela), Rettig (Raphanus sativus 
— Rodakva, Ravanjela),, Mangold (Bela vulgaris var. — 
Blitva, Cukundruk), Salat (Lactuca sativa — Salata). Als Ge- 
würze dienen: Sellerie (Apium graveolens — Cerer, Selen), 
Peterfilie (Pefroselium sativum — Petrusin) u. a. 


c) Hülfenfrücdte. 


Im November oder fpäteftens im Dezember werden in 
Küftengegenden, befonders in Süddalmatien Erbfen (Pisum 
sativum — Loznac) und Saubohnen (Vicia Faba — Bob) oft 
angebaut, um Erftlingserzeugniffe am Markt feilzubieten. Im 
Februar werden dann Bohnen (Phaseolus vulgaris — Grah), 
Linfen (Ervum Lens — Le&a) und Kidhererbfen (Cicer arie- 
finum — Grah Slani) gefett. 

In jüngfter Zeit werden hier und da auh Lupinus-Arten, 
zur Benütung als Kaffeefurrogat, in Bauerngärten gepflanzt. 


d) Kürbispflanzen. 


Die verfhiedenen Vertreter der kürbisartigen Gewäcdfe 
werden in Dalmatien im Großen kultiviert. Die gewöhnlichen 
Kürbiffe (Cucurbita Pepo — Tikva) find allgemein verbreitet. 
Nicht fo die Flafhenkürbiffe (Lagenaria vulgaris — Voden- 
jada), welche nur nebenbei, mit den gewöhnlichen Kürbisarten 
untermifcht, angepflanzt werden. | 

Große Flächen werden mit Gurken (Cucumis sativus — 
Kukumar), Waffermelonen (Cifrullus vulgaris — Dinja) und 
Zukermelonen (Cucumis Melo — Pipun) angebaut. 


I. Kulturland. 83 





e) Nut- und Induftriepfianzen. 


Zu den wichtigftenInduftriepflanzen gehört wohl dieTabaks- 
pfanze (Nicotiana Tabacum — Duvan, Tabak). Die dafelbft 
kultivierten Arten liefern vorzügliche Refultate, und der Tabak- 
bau könnte eine der reichften Ertragsquellen für Dalmatien 
darbieten, wenn das Tabakmonopol denfelben mit geringen 
Preifen und verfchiedenen Repreflalien nicht einfhränken würde. 

Ein wichtiger Erwerbszweig könnte in einer gut organifierten 
Induftrie, die fih mit der Verarbeitung der ätherifche Öle liefern- 
den Pflanzen befhäftigen würde, dem Lande erwaclfen. 

Den Gedanken, eine Kultur, fowie eine Verwertung der 
ätherifche Öle enthaltenden Pflanzen in Dalmatien anzuftreben, 
verdanken wir dem Direktor des botanifhen Inftituts der 
Wiener Univerfität, Profeffor Dr. R. Wettftein, Ritter 
von Weftersheim. In feiner gediegenen Schrift über die 
Blumenzucdht in Dalmatien*) empfiehlt er diefen Erwerbszweig 
wärmftens und beweift, daß Dalmatien in diefer Beziehung 
einen erfolgreichen Konkurrenzkampf mit der italienifchen und 
franzöfifchen Riviera aufnehmen könnte. 

Großangelegte Kulturen von Rofen, Nelken, Veilchen, Tube- 
rofen, Levkojen, Freefien, Bitterorangen, Rosmarin, Lavendel 
und dergleichen zu Parfümerie-, aber auch zu Bindegrün- und 
Dekorationszwecken könnten wohl ein gutes Einkommen, fo- 
wohl der Bevölkerung als auch der Leitung des betreffenden 
Unternehmens bringen. Vor der Ausnüßtung der wildwacfenden 
ätherifche Öle führenden Pflanzen in Dalmatien fowie in den 
Karftländern überhaupt (Lavendel, Quendel, Salbei, Bergminzen 
und dergleichen) kann, mit Rükficht auf die dadurch begünftigte 
Denudationsgefahr nicht ernft genug gewarnt werden**). 


*) „Die Hebung der Blumenkultur in Dalmatien“ (Öfterreihifhe 
Rundfhau, Band RX. Heft 3). 

**) Ich unternahm in Dalmatien in den Jahren 199 und 1910 im Auf- 
trage des hohen k. k. Akerbauminifteriums Studien und Verfuche mit Pflanzen, 
welche ätherifche Öle enthalten, und kam zu der Überzeugung, daß eine Aus- 
nütung der hierlands wild vorkommenden diesbezüglichen Pflanzen (Lavendel, 
Salbei, Quendel und Bergminzen) aus mehreren triftigen Gründen gar nicht 
ratfam wäre. Einer ganz befonderen Schonung und energifher Schugmaß- 


6* 


84 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 








Mimofen, Rofen, Jasmin, Nelken, Heliotrop, Veilchen, Flieder 
und fämtlihe Zwiebelgewädfe könnten faft auf allen Infeln 
und in der Umgebung von Ragufa, Caftelnuovo und Budua 
mit vorzüglichen Erfolgen gezüchtet werden. Ebenfo die Bitter- 
orangen, deren Blüten im Blumenhandel und in der Parfümerie 
fo gefhätt find. Auch aus der Fructfcale der bitteren Orangen 
wird durch Preflen das fogenannte Pomeranzenöl(Oleum Äurantii) 
erhalten. 

Der Rosmarin, der auf fämtlichen Infeln wildwacdfend 
vorkommt, wird an einigen Stellen, befonders aber auf Lefina, 
im Großen gepflanzt und aus feinen Blättern wird ein feines, 
farblofes, blaßgelbes bis fhwacd grünlichgelbes Öl gewonnen, 
welches unter anderem vorzüglich zur Denaturierung fetter 
Öle verwendet wird. Jedoch gefchieht dies in neuefter Zeit 
vorteilhafter durch Java-Citronellöl. Da fih das franzöfifche 
Deftillat etwas billiger ftellt, fo dürfte der Export von dalma- 
tinifhem Rosmarinöl bei den jetigen Preifen einen teilweifen 
Ausfall erleiden. 

Auh mit der Lavendel (ZLavandula vera) wurden einige 
kaum nennenswerte Verfuche angeftellt. Diefe könnte einen 
lohnenden Erwerbszweig bieten, weil fie fehr anfprudslos ift 
und felbft auf fteinigem Boden gut aufkommt. Jedoc eignet 
fie fih nicht fo fehr für Küftengegenden, wie für das Hinter- 


regeln bedarf der Salbei, welcer feit vielen Jahren in unbarmherzigfter und 
gewiffenlofer Weife an mehreren Stellen in Dalmatien und in der Hercegovina 
ausgenutt wird. Der Salbei kommt nämlich befonders in höheren Lagen 
reichliher vor, in Gegenden, wo feit Jahrhunderten fämtliche Gehölze gänzlich 
vernichtet wurden und wo unfer Auge auf ftunden- ja tagelangen Streken 
nur ein düfteres kahles Felfenmeer zu fehen bekommt. Auf folhen Steinwüften 
find die Salbeibüfhe faft die einzigen Überbleibfel der ehemaligen Vegetation. 
Diefe Büfche ftellen daher die einzigen Humuserzeuger, den einzigen Shut 
der Erdkrume und die einzigen Fürforger für einen Nahwuds dar. Abgefehen 
davon, daß durch das beftändige Mähen, Schneiden, Brehen und Abreißen der 
Salbeizweige, oft in der Eile und in der Gewinnfuht, ganze Büfche Keraus- 
geriffen werden, liegt der Hauptfchaden und die Hauptgefahr darin, daß dem 
Salbei nie gegönnt wird, reife Samen zu erzeugen — wodurd er fih aud 
niht zu vermehren und zu verbreiten vermag. Wenn diefer Mißwirtfhaft 
nicht bald ein Ende gemacht wird, werden die ohnedies kahlen dalmatinifhen 
und hercegovinifhen Berge bu&hftäblich jedweden Lebewefens und, was ärger 
nod, auc jedes Erdkörnchens gänzlich beraubt werden. 


I. Kulturland. 85 





land, da die allzu große Hitze die Güte des Öles beeinträchtigt. 
Alfo gerade für die rauheren Gegenden Dalmatiens, welche 
auf fo viele rentable empfindlichere Kulturen verzichten müflen, 
könnte die Lavendelftaude eine willkommene Erwerbsquelle 
bieten, wobei der Umftand, daß diefe Pflanze auf Böden und 
in Höhen wädft, wo nicht einmal der Weinftok mehr zu ge- 
deihen vermag, befondere Bedeutung gewinnt. Auch möge nicht 
unerwähnt bleiben, daß fämtlihe Arbeiten — bis auf die Be- 
ftellung des Terrains — von Kindern und Frauen verrictet 
werden könnten. 

Einen nicht unbedeutenden Handelsartikel ftellt auch die In- 
fektenpulverpflanze(Chrysanthemum cinerarüfolium-Buha£) 
dar. Diefe Staude kommt in Dalmatien fowohl in Küftengegen- 
den als auch im Gebirge wildwachfend vor und könnte im ganzen 
Lande, trot der großen Konkurrenz aus Perfien, Kleinafien u. a., 
vorteilhaft kultiviert werden, wenn durch Fälfchungen oder Bei- 
mifchung der minderwertigen Blütenftiele und Stengelftüke 
derfelben Pflanze, der Preis des Produktes nicht fo fehr ins 
Schwanken gebradht werden würde. 

Bekannterweife wird das Infektenpulver durch Zermahlung 
der an der Sonne getrockneten Blütenköpfchen von Pyrethrum 
(Chrysanthemum cinerariüfolium) gewonnen. Der Preis eines 
Meterzentners trockener Blütenköpfe von Pyrethrum fhwankt 
in verfchiedenen Jahren zwifchen 200—400 Kronen. Im Jahre 
1910 betrug der mittlere Preis 250 Kronen. Wenn man er- 
wägt, daß diefe Pflanze drei bis vier Jahre geerntet werden 
kann und wenn man bedenkt, daß der Anbau derfelben einen 
verhältnismäßig geringen Koftenaufwand erfordert, fo kann 
der durhfcnittlich erzielte Preis immerhin als ein fehr günftiger 
angefehen werden. Noch ein wichtiger Umftand, der für die 
Rentabilität der Pyrethrumftaude deutlich fpricht, möge hier 
hervorgehoben werden, daß nämlich diefe Pflanze auf jedem 
Boden und in jeder Lage gut aufkommt, und daß ihre Ernte, 
ja felbft Pflege Kindern, Weibern und Greifen anvertraut 
werden kann. 

Von fonftigen Handels- und Induftriepflanzen Dalmatiens 
erfreut fich faft keine einer befonderen Bedeutung. 


86 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





Die Gefpinftpflanzen (der Hanf — Cannabis saliva — 
Konopljika; Flachs — Linum usitatissimum — Lan) werden felten 
angebaut, und immer in unbedeutender Menge, nur für den 
Hausbedarf. 

Die Baumwollftaude (Gossypium herbaceum) könnte, wie 
es mehrfach angeftellte Verfuche beweifen, gut befonders an 
etwas feuchteren Lagen (etwa der Zetina, Kerka und Narenta 
entlang) und im Binnenlande (etwa um Sinj, Imoski, Dernis 
u. a.) aufkommen. Ernftere diesbezüglihe Verfuche wären 
fehr erwünfct. 

Gänzlich verfhwunden ift die Kultur der ehemals als Färbe- 
und Gerbemittel dienenden Pflanzen. Nur auf Meleda wird 
hier und da noch etwas Krapp (Rubia tinctorum — Bro&) ge- 
pflanzt, womit die Meledanerinnen ihre Kleider weinrot färben. 

Zum Zwecke der Seidenraupenzuht wurden ehemals an 
einigen Stellen Maulbeerbäume (Morus alba und M. nigra — 
Murva) in größerer Anzahl gepflanzt. Heute ift diefer Erwerbs- 
zweig unbegreiflicherweife faft gänzlich aufgegeben worden. 

Futterpflanzen fpielen in Dalmatien fozufagen gar keine 
Rolle, da fehr wenig davon heutzutage gebaut wird. Befonders 
geeignet für folhe Kulturen wären die feuchteren Gründe, fo- 
wie fämtliche ausgedehnteren Ebenen des Binnenlandes. 

Zu Aufforfiungszwedken werden in jüngfter Zeit nebft See- 
ftrandföhren aud Sternföhren (Pinus Pinaster) und nament- 
lih Schwarzföhren (Pinus nigra) gepflanzt. Pinien (Pinus 
Pinea) werden fehr felten und nur in geringer Anzahl hier und 
da gepflanzt. Dagegen kommen Zypreffen (Cupressus pyra- 
midalis und Cupressus horizontalis) befonders in Süddalmatien, 
teils in Gruppen, teils eingeftreut, ziemlich häufig vor. 

Selten find auh Götterbäume (Allanthus glandulosa) an- 
zutreffen, obwohl diefer Baum, wo er einmal Wurzel faßt, 
nicht mehr auszurotten if, da er fih in kurzer Zeit ftark zu 
vermehren vermag. 

Die zu diefen Zwecken ftellenweife vorgenommenen Verfuce 
mit dem Fieberbaum (Zucalypfus globulus) haben fdlecdte 
Refultate geliefert, weil diefer Baum in unferem Lande nicdt 
vollftändig winterhart if. 


I. Kulturland. 87 








2. Obft- und Weingärten. 


a) Obftbäume. 


Ausgedehnte Obftgärten im eigentlichen Sinne des Wortes 
find in Dalmatien fehr felten zu finden. Eine kleine Ausnahme 
machen die in Norddalmatien (Sebenico, Zara, Spalato, Almifla 
u.a.) feit neuerer Zeit in etwas größerem Maßftab kultivierten 
Maraskabäumcden (Prunus Cerasus var. Marasca), deren 
Früchte zur Bereitung des bekannten Likörs Marafchino 
verwendet werden. Die Maraska unterfdeidet fih wenig von 
der gewöhnlichen Weicfel, vorzüglih durch ein angenehmeres 
und intenfiveres Aroma. 

Da die Maraska eine endemifhe Frudt ift, welcher eine 
rentable autochthone Induftrie zu verdanken ift, fo wäre die 
Verbreitung diefes Baumes fehr empfehlenswert. 

An fonfligem Steinobft findet man überall in geringer 
Menge, in mehr oder weniger guten Qualitäten, Aprikofen 


(Prunus Armeniaca — Kajis), Pfirfihe (Prunus Persica — 
Praska), Kirfhen (Prunus avium — Krijesva), Weichfeln 
(Prunus Cerasus — Viänja), feltener Zwetfchen (Prunus do- 


mestica — Sliva), Nußbäume (Juglans regia — Orah). Be- 
fonders häufig werden Mandelbäume (Amygdalus communis 
— Mijenduo) überall in Küftengegenden, in mehreren Varie- 
täten kultiviert. Einen uralten Mandelbaum veranfhauliht 
unfere Tafel 39, welche einen terraflenartig angelegten Garten 
am Gornji Kono in Ragufa darttellt. 

Der Mandelbaum ift in Dalmatien ein einheimifher Baum, 
der fih niht nur aus Samen von felbft vermehrt und ver- 
breitet, fondern auh in ganz wildem Zuftand an Felfen und 
in Felfentriften vorkommt. Daher wäre der Mandelbaum ein 
{ehr geeignetes Kulturobjekt, welhem eine befondere Auf- 
merkfamkeit gewidmet werden follte. Bei der Wahl der vor- 
zuziehenden Sorten müßte man aber vorher genaue Studien 
vornehmen, da nicht alle Varietäten in gleihem Maße ertrags- 
und widerftandsfähig find. 


In einigen Gärten begegnet man auh dem Judendorne 


88 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





(Zizyphus sativa — Citimak; Zizole), deflen kornelkirfchen- 
ähnliche Früchte am Markt feilgeboten werden. 

Mitunter it auh der Zürgelbaum (Celäs australis — 
Koseela) vereinzelt in manchem Garten zu fehen. In der 
Regel wird er nur an den Rändern, an Hecken und dergleichen 
geduldet. 

Auch die Maulbeerbäume (Morus alba und Morus nigra 
— Murva) werden feltener in Gärten, dagegen häufiger vor 
Gebäuden und an Älleen gepflanzt. 

Die fleifhigen, fogenannten Früchte der Maulbeeren ftellen 
die fleifhig gewordene Achfe des Blütenköpfchens und die 
fleifhig gewordenen Perigone, welche die kleinen Scließfrücte 
einhüllen, dar. 

Beerenobft wird in Dalmatien fo gut wie gar nicht erzeugt. 

Von Kernobft genießt die größte Verbreitung die Quitte 
(Cydonia vulgaris — Dunja) und dann der Spierling (Sorbus 
domestica — OskoruSa), welcher befonders in Bauerngärten ge- 
pflanzt wird. Äpfel (Pirus Malus — Jabuka) und Birnen (Pirus 
communis — Kruska) kommen in Dalmatien nur in fchlechten 
Sorten vor. 

Audh die eigentlihen Südfrücte fpielen in Dalmatien 
keine befondere Rolle. 

Dem Feigenbaum (Ficus Carica — Smokva), der fchon feiner 
Genügfamkeit und feiner Tragfähigkeit halber berufen wäre, 
in der dalmatinifhen Wirtfhaft einen bedeutenden Plat ein- 
zunehmen, wird gegenwärtig gar keine Aufmerkfamkeit ge- 
fchenkt. Es fehlen zwar in keinem Garten und Weinberg einige 
Feigenbäume, aber dies ift alles nichts im Verhältnis zu der 
Menge, auf welche diefer Baum mit Recht Anfprud erheben 
könnte. Mit Feigenbäumen follten alle mageren und fcotte- 
rigen Böden, nicht nur des Küftenfaumes, fondern aud aller 
übrigen dalmatinifhen Gegenden bepflanzt werden, infofern 
deren Klima dies geftatten würde. In dem Feigenbaume er- 
fehen wir mit Recht ein fehr lukratives Produkt, weil er, wie 
bereits hervorgehoben, in bezug auf Lebensanfprücde fehr ge- 
nügfam ift und bei geringer Pflege die ihm geopferte Mühe 
reichlih zu entlohnen vermag. 


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I. Kulturland. 89 





Der Feigenbaum verfchmäht keinen Boden, keine Expofition 
und verlangt faft gar keine Pflege — bis auf die gelegentliche 
Reinigung und Düngung. Sein Ertrag hängt allerdings von 
der Bodenbefchaffenheit, Pflege, aber audı von der Sorte ab. 

Es gibt ertragreiche Feigenforten, deren Fructftände*) fehr 
groß und wohlfhmecdkend find, aber wegen des zu großen 
Waffergehalts nur frifch genoflen werden können (wie beifpiels- 
weife die Petrovala, die Vodenjata u. a.). Da für den Export 
(um welchen esfich beider Feigenproduktion hauptfädlich handelt) 
die waflerreichen Sorten nicht in Betracht kommen können, fo 
müßte das Hauptaugenmerk durchwegjauf die fleifhigen wenn 
auch kleineren Sorten gerichtet werden, die fich zum Dörren 
gut eignen. Und |zu diefer Kategorie gehören ja die meiften 
Dalmatiner Feigenforten (SuSelica, Bjelica, Saragulja, Zimica, 
Modrica, Sipanjka, Gjenovica, Bruzeta u..a.), weldhe zugleich 
auch die ertragreichften find. Die Hauptmühe müßte dahin 
ftreben, durch geeignete Kultur die Dimenfionen der Frucht zu 
vergrößern und die Körner (Scließfrühten-)anzahl möglihft 
zu verringern. Selbftverffändlih müßte man fdließlih für 
eine gefällige Form fowohl der gedörrten Frücte felbft, als 
auch des Verpackungsmaterials Sorge tragen. Ordentlich ge- 
pflegt, könnte unfere Feigeninduftrie jede Konkurrenz mit allen 
ausländifchen, felbft mit den weltberühmten Smyrnaprodukten 
aufnehmen, da einige dalmatinifche Feigen in der dünnen und 
weichen Haut einen großen Vorzug vielen ausländifchen Sorten 
gegenüber befiten. 


*) Bekannterweife find die im gewöhnlihen Gefpräh als Früdte be- 
zeichneten birnförmigen, fleifhigen Erzeugniffe des Feigenbaumes keine Früchte, 
fondern Frudhtbehälter. Sie ftellen nämlih eine Sammelfrudt dar, in 
welcher eine Menge kleiner Schließfrüchte eingefenkt if. Da der Feigenbaum 
bekannterweife zweihäufig ift, fo enthalten die urnenförmigen Blütenfände 
eines Baumes nur männliche oder nur weiblihe Blüten. Diefe werden durdh 
Vermittlung einer Gallenwefpe (Blastophaga grossorum) befructet. Die Frucdt- 
fände, d.h. die „Feigen“ können aber auh unabhängig von der Befruchtung 
der in denfelben eingefchloffenen weiblichen Blüten anfhwellen und den fleifhigen 
genießbaren Zuftand erreichen. Daher fdheint der in mandıen Gegenden übliche 
Kaprifikationsvorgang (der darin befteht, daß Zweige eines männlihe Blüten- 
fände tragenden Feigenftokes behufs fiherer Befruhtung auf einen weib- 
lihen Baum gelegt werden) überflüffig zu fein. 





90 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 


Erfolgreiche ausgedehnte Feigenplantagen könnten, wie er- 
wähnt, nicht nur auf Infeln und in Küftengegenden, fondern 
faft im ganzen übrigen Dalmatien, bis zu einer gewiflen Höhe 
angelegt werden. In Küftengegenden würde der Feigenbaum 
bis 400 m (in Süddalmatien 500 m), im Binnenlande bis 300 m 
Höhe wohl gute Refultate geben. 

Der Johannisbrotbaum (Ceratonia Siligqua — Roga£) 
wird hier und da in mehreren Exemplaren gepflanzt. Am 
häufigften begegnet man ihm auf den Infeln Liffa (Vis), La- 
gofta (Laftovo), Meleda (Mljet), Giuppana (Sipan), Mezzo (Lopud) 
und am Feftlande zwifchen Ragufa und Stagno (Ston). 

Die Früchte (Karoben, Bodkshörndeln) find 20—25 cm lange, 
faft fihelförmig gekrümmte, kaftanienbraune, flachgedrücte 
Schoten, deren Mark fafllos aber füß ift und 50 Prozent 
Rohr- und Traubenzuker enthält. Die Karoben werden 
meiftens als Viehfutter verwendet, werden aber auch von 
den Hirten und den Kindern, namentlih im Winter, gern ge- 
geflen. Auch follen fie bei katarrhalifhen Krankheiten als 
erweichendes Mittel Anwendung finden. Die Samen dienen 
als Kaffeefurrogat. 

Der Granatapfel (Punica Granatum — Sipak) kommt in 
Dalmatien faft überall wild vor. Die Frücte diefer wild- 
wachfenden Rafle find jedoch klein und fehr fauer, daher un- 
genießbar. Die gezüchteten Sorten liefern fehr füße und wohl- 
{hmeckende Früchte. Die derzeitige Produktion folcher Früchte 
fpielt in Dalmatien gar keine Rolle. 

Orangen (Cifrus Aurantium — Naranda) und Zitronen 
(Citrus medica — Limun) werden nur in Süddalmatien und 
zwar an fehr gefchüttten Lagen, jedoch nur in geringer Anzahl, 
gepflanzt. Sie gedeihen zwar und tragen ziemlich gut, find 
aber nicht vollftändig winterhart und in ffrengem Winter frieren 
die jüngeren Triebe ftark zurük. In dem außerordentlich 
kalten diesjährigen Winter haben fämtliche Agrumi (felbft die 
fonft fehr harten Bitterorangen) ftark gelitten. Manche Zitronen- 
bäume find faft gänzlich eingegangen. Wenn man daher nicht 
einen ausreichend ficheren Winterfhut gewähren könnte, fo 
wäre eine Agrumizuht im größeren Maßftab in Dalmatien 


TAFEL 40 


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Dattelpalmen (Phoenix dactylifera) und Opuntien (Opuntia 
Ficus indica) in einem Vorgarten auf der Infel Liffa (Vis). 
Originalaufnahme des Verfaffers. 


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I. Kulturland. 9 








nur vielleiht an einigen Stellen der Infeln Liffa (bei Comifa 
etwa), Meleda (Valle Sablonara) und Lagofta zu raten. 

Eines befleren Erfolges erfreuen fih dagegen in Süd- 
dalmatien die japanifchen Mifpeln (EZriobotrya japonica), der 
Kakibaum (Diospyros Kaki) und der Lotusbaum (Diospyros 
Lotus), welhe gut aufkommen und regelmäßig ihre Früchte 
zur Reife bringen. Der Lotusbaum kommt fogar am Fuße des 
Biokovo wildwacdfend vor. 

Auch die Früchte der Opuntie (Opuntia Ficus indica) reifen 
im füdlichen Teile Dalmatiens alljährlich aus. 

Nicht fo aber die Dattelpalme (Phoenix dactylifera), welcde 
zwar auf den füdlichen Infeln und um Ragufa Frücdte regel- 
mäßig anfett, fie aber faft nie oder fehr felten bis zur voll- 
ftändigen Reife bringt. 


b) Weingärten. 

Der Weinftok gilt gegenwärtig als die ausgedehntefte, da- 
her auch bedeutendfte Kulturpflanze Dalmatiens. Sowohl auf 
den Infeln als auch am Feftland wird der Weinftok faft auf 
allen Hügeln und Anhöhen gepflanzt. 

Dalmatien ift feit Urzeiten ein Weinland par excellence ge- 
.wefen und ift faft das einzige Land in Europa, in welchem bis 
heute noch die urfprünglichen Rebenforten, wenn auch nur teil- 
weife, erhalten geblieben find. Verfeucht find gegenwärtig die 
Bezirke von Zara, Benkovac, Sebenico, Spalato, Knin und Sinj. 
Seuchenverdäctig find auch einige andere Gegenden, aber im 
großen und ganzen kann man fagen, daß die meiften Infeln 
und Süddalmatien von der Reblausplage bis heutzutage faft 
vollkommen verfchont geblieben find. 

Der Weinftok ift faft in allen niedrigeren Gegenden Dal- 
matiens vorhanden und nimmt etwa 39 Prozent der Kultur- 
fläche des Landes ein. Er fehlt ftellenweife in den „Kotari“ bei 
Zara, dann gänzlich in der Bukovica, zwifhen Benkovac und 
Kistanje, um Dernis, Knin, Sinj, Vrgorac und in der Krivosije. 

Der größten und zu gleicher Zeit audh der beften Wein- 
produktion erfreuen fich die Infeln Liffa, Brazza, Lefina und 
Curzola und die Flyfhgebiete von Sebenico, Traü, Spalato und 


92 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 





Canali (Konavli). Die Weine diefer Gegenden find größtenteils 
fchwere Tifchweine. Es gibt aber auch viele Sorten von Deflert- 
weinen, welche den beften italienifchen und franzöfifhen nicht 
nachftehen. Am fchwädften find die Weine aus dem Canali- 
tale, weil hier die Reben zum großen Teile im ebenen, im 
Winter und Vorfrühling überfhwemmten Polje ftehen und da- 
her zu wäflerige Trauben liefern. 

Dafür find aber die Reben des Polje von Canali fehr er- 
tragreih und erreichen ein Alter, welches fonft in keiner 
anderen Weingegend möglich wäre. Durch die bei jeder Über- 
{hwemmung zurückbleibenden Sedimente werden die Reben 
nicht nur gedüngt, fondern zu gleicher Zeit wird ihr unterfter 
Teil alljährlih um ein gewifles Quantum verfcüttet, wodurdı 
fich die Weinftöcke einer ununterbrochenen Verjüngung erfreuen. 
Es ‘gibt im Canalitale Parzellen, deren Reben fo alt find, daß 
felbft die älteften Canalefer fich nicht erinnern können, daß fie 
gepflanzt worden wären. 

In vertikaler Ausdehnung gedeiht die Rebe in Norddalmatien 
bis 350—400 m, in Mitteldalmatien bis 450-550 m und in 
Süddalmatien bis 600 m. Die höchftgelegenen Weingärten be- 
obachtete Verfafler im Canalitale beim Dorfe Kuna (700 m). 

Im allgemeinen werden die Weinreben in Reihen, im Ab- 
ftand von je 1 m gepflanzt und in niederem Schenkelzuge, etwa 
1 m hoc, gehalten. Meiftens ftehen diefe Reben ohne Pfähle. 
In neuerer Zeit hat man jedoch angefangen, fie an Stüßen an- 
zubinden. Nach italienifher Art*) wird unferes Wiflens in 
Dalmatien die Rebe nirgends gezüchtet. Eine eigentümliche 
Kulturart verfolgen die Winzer von Valdinoce (OraSac) bei 
Ragufa. Da werden die Reben hochgezogen und auf 3—4 m 
hohen dürren verzweigten Baumffämmen oder großen Äften 


*) Die italienifche Art befteht in einer finnreihen Kombination von Obt-, 
Wein- und Getreidebau. In einem Abftand von etwa 6-10 m werden Obit- 
oder Maulbeerbäume (diefe zweks der Seidenraupenzuct) in Reihen gepflanzt, 
an welchen man je eine Weinrebe teils lianenartig hinaufranken läßt, teils 
auf einem vom Baum zum Baum gefpannten Draht feftonenartig zieht. Der 
Zwifhenraum wird mit Getreide oder Gemüfepflanzen angebaut. Solcden 
Kulturen begegnet man meiftens in Nord- und Mittelitalien, aber felbft in 
einigen Gegenden des Friauls. 


I. Kulturland. 93 








ausgebreitet, wodurch eine eigentümliche pergolaartige Anlage 
entfteht, welche aber, ob der fhiefen unregelmäßig gewacdhfenen 
und verzweigten Pfähle, eher den Eindru& eines wilden Dikichtes 
als einer Kultur zu maden pflegt. Aber praktifh mag diefe 
Zuchtart wohl fein, da die Reben ertragreicher, gefunder und 
widerftandsfähiger zu fein fcheinen. 

Vor den Häufern werden in ganz Dalmatien auf hohen 
Steinfäulen Pergola errichtet, auf welchen meiftens feinere 
Defferttrauben einen behaglihen Scatten fpenden. 

Staunenerregend ift die koloffale Mühe, die fih der dal- 
matiner Bauer mit der Anlage und Inftandhaltung eines Wein- 
gartens gibt. Er fcheut keine Strapazen und bietet Beweife 
von unvergleiclicher Willenskraft und feltener Ausdauer, in- 
dem er aus ganz nackten Felfengegenden üppige Weingärten 
gefchaffen hat. Dabei wurden durch Sprengung des Felfens 
Löcer in denfelben gemadt, mit von weither gefcdleppter 
Erde gefüllt und die darin gepflanzten Reben während der 
großen Dürre oft fogar begoflen. 

Amerikanifhe Rebenkulturen wurden bereits an mehreren 
Orten, namentlich in Mitteldalmatien, voreinigen Jahren angelegt. 

Nebft der bereits erwähnten, in Dalmatien bisher nur ftellen- 
weife auftretenden Reblaus, werden die Weinftöke von meh- 
reren Pilzen befallen, worunter die Plasmopara viticola und 
Erysiphe Tuckeri zu den gefährlihften zu rechnen find. 


c) Der Ölbaum. 


Den Ölbaum (Olea europaea — Maslina) betrachten wir 
als einen in Dalmatien einheimifhen Baum. Als feine ur- 
fprünglihe Heimat wird von mancden Autoren der füdöftliche 
Teil des Mittelmeergebietes (von Iran bis Marokko) angeführt, 
obwohl diefelben zugeben, daß das Hauptverbreitungszentrum 
im füdweftlihen Mediterrangebiet (Südfpanien, Atlasländer) 
liegt — wobei, wohlgemerkt, niht von den Kulturen, fondern 
von der wildwachfenden Raffe (Olea Oleaster — Divlja Maslina) 
die Rede ift, 


94 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 








Diefer wilde Ölbaum oder fagen wir die Oleaster-Form 
kommt in Dalmatien allenthalben, wenn auc nicht maflenhaft, in 
den Macchien vor. Diefes fporadifche Auftreten außerhalb der 
Kulturen hat wohl Veranlafflung gegeben, diefe Ölbäume als 
verwildert anzufehen. Man nahm nämlich an, daß fie aus von 
Winden oder Vögeln transportierten Samen emporgegangen 
feien. Obwohl die auf Kulturflächen, aus Samen fpontan auf- 
kommenden jungen Ölbäume von der Mutterpflanze gar nicht 
verfhieden find, fo könnte die dornig fparrige Form der 
Macchienpflanze als ein den unwirtlihen Bodenverhältniffen 
zuzufchreibendes Wildlingsftadium angefehen werden. 

Aber Erftaunen erregt die Tatfache, daß auf manden dal- 
matinifchen Infeln ganze Wälder folcher wilder Ölbäume vor- 
handen find. So führt F. Petter in feinem zwar in vieler 
Beziehung veralteten»aber immerhin intereflanten Werke über 
Dalmatien*) an, daß auf der Südweltfeite der Infel Pago (Pag) 
gegen Puntadura, ein Ölbaumwald von mehreren taufend 
Joc fich befinde. In diefem Gemeindewalde wurden zwar viele 
Stämme zu Zwecen der Fruchtgewinnung veredelt, aber bei 
weitem der größte Teil bloß als Brennholz benütt, was nad 
G.von Be«&k**) auf diefer holzarmen Infel wohl fo weit führte, 
daß heute von diefem Walde nichts mehr zu fehen ift. Ein 
anderer derart ausgenütter Olivenwald foll fich auf derfelben 
Infel von Puntaloni bis Novalja ausdehnen. Aber auch auf 
Arbe (Rab), Curzola (Kor£ula), Lagofta (Laftovo) und Meleda 
(Mljet) foll es kleinere Ölbaumhaine geben. 

Wenn man nun einerfeits den Umftand erwägt, daß ein Flücht- 
ling der Kulturen in fo ungeheuerer Menge durchaus nicht auf- 
tauchen kann, und andererfeits die Behauptung Th. Fifhers***), 
wonah aus dem Ölbaume nie durh Rückfchlag ein Oleafter 
werden könne, in Erwägung zieht, fo folgt daraus gewiß, daß 


®) Petter, F., Dalmatien in feinen verfhiedenen Beziehungen. Wien 1856. 
Bd.II, S. 42, 

*) Be&k, G, Ritter von Mannagetta, Die Vegetationsverh. d. illyr. 
Länder (in Engler und Drude: Die Veget. d. Erde, IV.), p. 175. 

***) Th. Fifcher, Der Ölbaum (Petermanns Mitteil., Ergänzungsheft Nr. 147, 
1904). s 


I. Kulturland. 95 








die in unkultivierten Gegenden Dalmatiens auftretenden Oleafter 
nicht als Wildlinge, fondern als autocıthone, ect wilde Öl- 
bäume zu betrachten find. 

Kultiviert wird der Ölbaum auf allen Infeln und in allen 
Küftenteilen Dalmatiens. Er gedeiht fogar auch im Landinnern, 
an gefchütteren Lagen. 

So reiht er in Norddalmatien bis Obrovazzo, Benkovac, 
Knin und Siveri&. In Mitteldalmatien bis Imoski und in der 
Hercegovina bis Stolac, Ljubusko und Buna. 

Schon daraus erfieht man, daß der Ölbaum durchaus nicht 
auf das Küftenklima angewiefen ift und daß feine Verbreitung 
mit jener der übrigen charakteriftifchen immergrünen Gewäcdhfe 
der Macchie gar nicht zufammenfällt. 

Wenn auch der Ölbaum einige Kältegrade ohne Nachteil 
ertragen kann, fo hängt feine Ertragsfähigkeit und feine Üppig- 
keit wohl vom Abftand vom Meere ab. So können die Oliven- 
pflanzen Norddalmatiens und der Hercegovina in keiner Be- 
ziehung einen Vergleih mit jenen Süddalmatiens aushalten. 

Die fchönften Olivenhaine find auf den Infeln Giuppana 
(Sipan), Mezzo (Lopud) und Meleda (Mljet) und auf der Strecke 
zwifchen Malfi (Zaton) und Slano bei Ragufa. 

Damit foll jedoch nicht gefagt werden, daß der Ölbaum auch 
in unmittelbarer Nähe des Meeres ebenfalls gut fortkommt. 
Im Gegenteil, hier fhadet ihm viel der Salzftaub des von den 
Winden landeinwärts gepeitfchten Meerwaflers, und wenn er 
auch nicht zugrunde geht, fo trägt er wenig und fieht krank aus. 

In vertikaler Richtung findet der Ölbaum in Norddalmatien 
fchon bei 100-150 m, in Mitteldalmatien bei 200-250 m und 
um Ragufa bei 400 m feine obere Grenze. In den Bocche von 
Cattaro finkt wiederum feine obere Vegetationsgrenze (infolge 
des fhädlihen Einflufes der kalten Strömungen von den 
montenegrinifchen Bergen) auf 200—250 m herab. 

Der Ölbaum wird in Dalmatien in unregelmäßigen Reihen 
oder im Abftande von 8-10 m gepflanzt. Als Zwifchenkulturen 
werden Saubohnen, Kohl und Kartoffeln angebaut. 

Es werden mehrere Varietäten von Oliven gezüchtet, wor- 
unter die runden hafel- bis walnußgroßen das befte Öl zu 


96 -  B. Schilderung der Landfchaftsformen. 








liefern fcheinen. Die kleinfrüchtigen Formen find dagegen er- 
tragreiher. Auc recdt fleifhige 40—50 mm lange (DuZice), 
zur Ölproduktion nicht geeignete Früchte, kommen ftellenweife, 
allerdings felten vor. Diefe werden eigens konfektioniert und 
als Beigabe zu Speifen benugt. Aber auc die ölreichen großen 
Sorten werden nach vorausgegangener drei- bis vierwöchent- 
lichen Behandlung mit Salzwafler fehr gerne genoflen. Da- 
gegen werden die reifen Oliven in Dalmatien unferes Willens 
nicht gedörrt, fondern roh, in etwas welkem, jedoch nicht faulem, 
Zuftande genoflen: 

Obwohl die Ölproduktion Dalmatiens, der Menge der Öl- 
baumanlagen nad, recht bedeutend fein follte, fo kommt fie 
gegenwärtig für den Export faft gar nicht in Betracht. Schuld 
daran ift in erfter Linie die größtenteils fehr primitive Öl- 
gewinnung, wodurch durhfhnittlich minderwertige Ölforten er- 
zeugt werden. In jüngfter Zeit ift ftellenweife wohl eine Befle- 
rung zu verzeichnen, da das Akerbauminifterium auch diefem 
Punkte feines umfangreichen Programms zur Förderung der 
wirtfhaftlihen Verhältniffe Dalmatiens, um deflen Ausführung 
insbefondere die Herren Sektionschef Dr. M. Ertl, Hofrat 
Prof. K. Portele und Sektionsrat Dr. A. Freiherr von 
Rinaldini eifrigft und ehrlihft bemüht find, fein befonderes 
Augenmerk zuwendet. 


3. Zierpfianzen und Ziergärten. 


Den Reichtum der Vegetation, die Herrlichkeit des Klimas 
und die Großartigkeit der Bodenfhäte Dalmatiens kann man 
erft bei einer näheren Betrachtung der in den Gartenanlagen 
gezüchteten Zierpflanzen fchäten lernen. | 

Damit aber derLefer nicht denkt, daß er in Dalmatien Ge- 
legenheit haben werde, fo prunkvolle Gärten zu bewundern, 
wie fie etwa die italienifhe und franzöfifhe Riviera bieten, 
heben wir gleich hier hervor, daß Dalmatien auch in diefer | 
Beziehung die hundertjährige Vernadläffigung nur zu augen- 
fällig äußert und die Armfeligkeit uns von weithin in die 
Augen fticht. 


DO. Kulturland. 97 





Eine Gartenanlage ift ja an und für fich fchon ein Luxus, 
eine überflüffige Ausgabe, die fih nur wohlhabende Leute 
gönnen dürfen — und an folchen fehlt es eben leider in dem 
verarmten Dalmatien. Der alte Adel ift teils ausgeftorben, teils 
auch verarmt, und fo find die ehemaligen Paläfte zu Ruinen und 
die ehemaligen Gärten zu verwahrloften Dikichten geworden, 
in welchen der düftere Efeu alles übrige zu erftiken droht. 

Keine Promenade, keine Allee, kein Square, keine Park- 
anlage fpendet einen kühlenden Schatten, wenn die durchglühte 
Atmofphäre in der Mittagsfonne zittert und die grellen Sonnen- 
ftrahlen von den erhitzten Steinbauten mit wahrem Gluthaucde 
zurükprallen. 

Das fpärliche Grün, die vereinzelten Bäume und die wenigen 
Gärten, die nur privater Initiative ihre Entftehung zu verdanken 
haben, find bei weitem nicht in der Lage, den an foldhe An- 
lagen geftellten Anforderungen zu entfpredhen. Sie find ledig- 
lih da, um ein deutlich fprechendes Zeugnis davon abzulegen, 
was man hierlands mit Fleiß, Verfändnis und ausreichenden 
Geldmitteln fhaffen könnte. 

Aber felbft die autochthone Vegetation, vermifcht mit mandıer 
verwilderten Pflanzenart, fhafft fo großartige und blendende 
Szenerien, daß man das Auge nicht genug daran weiden kann. 
Wir erinnern an die herrliche Felspartie, die unfere Tafel 1 
darftellt, wo Opuntien, Agaven, Kappernftauden, Meer - 
träubcdhen, Shwertlilien, baumartige Wolfsmilhsarten 
und dergleichen ein Seltfam prunkvolles Bild zufammenfeten. 

Wir erinnern an das filberig graue fimmungsvolle Laub 
der Olivenhaine, auf deren Hintergrund oft fäulenförmige 
{hwarze Zypreflen gleich zierlihen Minarets fih abheben. 

Wir erinnern an eine Agavenpartie, an eine Pfahlrohrgruppe, 
an eine üppig entwickelte Macchie, an einen Seeftrandföhren- 
hain, wir erinnern an jeden Felfen, an jeden Stein — an alles, 
denn wirklich alles ift einzig fchön und alles wetteifert um den 
Scönheitspreis in diefem verlorenen Paradies. 

Wenn auc Dalmatien keine ausgedehnteren, muftergültigen 
Parkanlagen aufzuweifen hat, fo ift andrerfeits die recht er- 
freulihe Tatfache zu konftatieren, daß, dank der großen Vor- 

Adamovit, Pflanzenwelt Dalmatiens 7 


98 B. Schilderung der Landfchaftsformen. 


liebe der Einwohner für Blumen und Bäume, vor jedem noch 
fo unanfehnlihen Häuschen ein Paar Blumenbeete und einige 
fchattenfpendende Bäume, nebft der obligaten Weinpergola, 
immer zu finden find. Ganz befonders tritt diefe Liebhaberei 
um Ragufa hervor. 

Chryfanthemen, Rofen, Nelken, Georginen, Levkojen, Hya- 
zinthen, Narziflen, Lilien und Oleanderbüfhe fhmücken faft 

' jedes Haus. Aber aucı gewiflen Bäumen begegnet man häufig. 
So der prächtigen rofenfeidenfarbigen Akazie (Albizzia 
Julibrissin), der japanifchen Mifpel (Eriobotrya japonica), dem 
japanifhen Spindelbaum (Zvonymus japonicus), dem Pater- 
n ofterbaum (Melia Azedarach), Zypreffen (Cupressus horizon- 
talis und C. pyramidalis), Paulownien (Paulownia imperialis), 
Götterbäumen (Allanthus glandulosa), Dattelpalmen u.v.a. 

In der Umgebung von Ragufa find fogar mehrere, größere 
Dimenfionen annehmende Gärten zu verzeichnen. 

In erfter Linie wäre wohl in diefer Beziehung der von 
weil. Kaifer Maximilian von Mexiko auf der InfelLacroma 
angelegte Park hervorzuheben. Derfelbe befindet fih aber 
gegenwärtig in einem traurigen Zuftande, daß es nur zu be- 
dauern ift, daß weder Pietät für den erhabenen Schöpfer, nocı 
Liebe zu den dort unvergleihlich großartigen Naturfhönheiten, 
die maßgebenden Faktoren vermodht haben, der Infel ein 
befleres Los zu gönnen. 

Seit etwa zwei Dezennien ift die Infel den Dominikanern 
anvertraut, welche weder Verftändnis noch Liebe zur Erhaltung 
der vorgefundenen Schäte gezeigt haben, und wenn es fo 
weitergeht, wird die Infel in kürzefter Zeit ein geradezu un- 
nadhahmliches Beifpiel einer typifhen Wildnis bieten. 

Unferer Anfiht nad follte auf der Infel eine Akklimatifations- 
anftalt errichtet werden, wo Verfuche und Studien mit fämt- 
lihen für die dalmatinifhen Verhältnriffe in Betraht kommen- 
den Pflanzen vorgenommen werden müßten. 

Mit den dafelbft gezücteten und als geeignet befundenen 
Pflanzen follte in erfter Linie die Infel felbft reihlih gefhmükt 
werden, und zwar nicht nur die eigentümliche Gartenanlage, 
fondern auch der ganze übrige Naturpark. 


I. Kulturland. 99 


Das überflüffige Material follte anderen Gartenanlagen Dal- 
matiens abgetreten werden. 

Nebft den Verfuchen mit Zierpflanzen müßten auch folcde 
mit Nutpflanzen vorgenommen werden, wobei das Hauptaugen- 
merk befonders auf die Rentabilität der für neu eiuzuführende 
Kulturen geeigneten Pflanzen gelenkt werden müßte. 

Die Regieunkoften einer foldhen Anftalt könnten teils durdh 
eine von den Befuchern zu behebende Eintrittsgebühr, teils aus 
dem Erlös der verkauften Pflanzen erheblich vermindert werden. 

Die Realifierung diefes Vorfhlags würde einerfeits für die 
bisher fo ziel- und planlos gemarterte Infel endlich einmal 
eine entfprechende und paflende Verwendung fchaffen; dann 
würde fie viel zur Hebung der Blumenzuct, der Dekorations- 
pflanzen und der Landwirtfchaft beitragen und fchließlich würde 
fie auch der Wiflenfhaft gute Dienfte leiften, da fie wohl im- 
ftande wäre, für das Adriatifhe Meer jene Aufgabe zu löfen, 
die der botanifhen Station auf Helgoland für die Nordfee zu- 
fällt. 

Von Privatgärten aus der Umgebung von Ragufa find be- 
fonders erwähnenswert jener des Herrn Gutsbefigers Marin 
Papi in Ombla, des weil. Grafen Mato Nerun Puci£- 
Pozza auf Pille, des Barons Giorgi-Mayneri auf der 
Isola di Mezzo (Lopud), des Grafen Caboga bei Batahovyina 
u. a. All diefe Gärten beherbergen eine Reihe fehenswerter 
Pflanzen, weshalb ihr Befuch wärmftens empfohlen werden 
kann. Aber aud die kleinen Vorgärten mander Villa beher- 
bergen mand felteneres Gewäcds (befonders der kleine aber 
fehr reiche Garten des Herrn J. N. Rubricius). 

Das bei weitem Sehenswertefte bietet der Park des Grafen 
Vito de Bassegli-Gozze in Cannofa (Trsteno). Schon vom 
Meere aus hebt fih das mannigfahe Grün diefer Oafe von 
den fonnendurchglühten Felfen der fteilen Küfte wohltuend ab. 

Der Park felbft befteht aus zwei Hälften, aus der alten und 
aus der rezenten, die vor einigen Jahren angelegt wurde. Im 
alten Park bietet ein prächtiger Lorbeerhain einen ganz 
fiheren Schu vor der Bora einer üppigen ÄAgrumigruppe, wo 
die Apfelfinen, Mandarinen und Zitronen, mit Früchten 


7* 


100 B. Schilderung der Landfhaftsformen. 





vollbeladen, einen reizenden Anblik gewähren. Daneben 
erheben fih fchöne und feltene Palmen (Corypha australis, 
Sabal Adansonii, Latania borbonica, Washingtonia robusta, Prit- 
chardia filifera, Phoenix canariensis, Phoenix reclinata, Chamae- 
rops excelsa, Chamaerops humilis). 

Eine impofante Opuntien- und Kakteenallee (Cereus 
monstrosus, Melocactus-, Echinocactus- und Mamillaria-Ärten) 
trennt die uralte Villa vom Vorgarten, in welchem wiederum 
Palmen, Yucca-, Dasylirion- und Barmbusa-Arten, und gigan- 
tifhe Exemplare von Cycas revoluta auftreten. 

Im übrigen Park find unzählige Koniferen (Pinus excelsa, 
Abies cephalonica, Abies Nordmanniana, Abies Pinsapo, Crypto- 
meria japonica, Sequoia gigantea, Cedrus Libani, Cedrus Deodara, 
Araucaria excelsa, Ginkgo biloba, Cupressus-, Chamaecyparis- und 
Thuja-Arten), alternieren mit duftenden Magnolien (Magnolia 
grandiflora, Magnolia rubiginosa), Kampferbäumen (Laurus 
Camphora), Pfefferbäumen (Schinus molle), Fieberbäumen 
(Eucalyptus globulus), Ebenhölzern (Diospyros Lotus und Dios- 
pyros Kaki), Mimofen (Acacia Farnesiana, Acacia dealbata, 
Albizzia Julibrissin), in deren Shatten Bananen (Musa sapien- 
Zum, Musa paradisiaca, Musa Ensete und Musa Cavendishii), 
Aukuben, Drazenen, Afpidiftren üppig gedeihen. 

Um die Gebäude ranken unzählige Paffifloren, Tecoma- 
Arten, Glyzinen und andere Schlingpflanzen. 

In der neuen Anlage kommen befonders die fehr malerifchen 
Steinpartien zur Geltung. Am herrlihften ift wohl diefer 
Garten im erften Frühjahr, wenn die unzähligen Zwiebel- 
gewäcdfe ihre bunten und duftenden Blüten entwickeln. 

Wir verlaffen mit Gefühlen des Entzückens den gräflichen 
Park, um gleich außerhalb desfelben nod eine feltfame Sehens- 
würdigkeit zu bewundern. Auf einer breiten Terrafle finden 
fih nämlih zwei berühmt gewordene Platanen (Platanus 
orientalis) von gigantifchen Dimenfionen, deren Stämme am 
Grunde 13 m Umfang befitzen und erft von fieben Männern 
umfpannt werden können. Das koloflale Aftwerk fett mit dem 
Laubdade einen gewaltigen Dom zufammen, in deflen kühlem 
Schatten kein Sonnenftrahl zu dringen vermag. 


TAFEL 41 





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Spritgurken (Ecballium Elaterium) an Scutthaufen um Zara. Mitte Auguft. 
Originalaufnahme des Verfaffers. 





Aronsftab (Arisarum vulgare) am Rande der Ölbaumanlagen in Lapad. 
Mitte November. Originalaufnahme des Verfaffers. 





DO. Kulturland. 101 


Wenn man Cannofa befuht hat, kommt man wohl zur Er- 
kenntnis deflen, was in diefen Gegenden mit Aufgebot der 
nötigen Mittel und Kräfte leicht zu erzielen wäre! 


4. Unkräuter. 


Unter der Bezeichnung Unkräuter faflen wir fämtlihe un- 
berufenen Gäfte der Kulturen, fämtlihe Belagerer der Weg- 
ränder und der unbebauten Pläte zufammen, welde die 
Elemente der zwei nahe verwandten Gruppen der Ruderal- 
und der Segetalpflanzen darftellen. 

Als Ruderalpflanzen bezeichnen wir die Unkräuter, welche 
die Schutthaufen, die Wegränder und die unbebauten Stellen 
bewohnen. 

Wir befhäftigen uns zunähft mit dem Typus der Schutt- 
haufen. Zwifchen Steintrümmern, Ziegelftücken, Mörtel, Sand, 
Schotter und allerhand Abfällen, Detritus und Exkrementen 
fiedelten fih meiftens graublättrige Pflanzen mit unanfehn- 
lichen, grünen oder gelben Blüten an. Als foldhe find zunädft 
die Chenopodium-Arten mit den verwandten Afriplex-, Amaran- 
thus-, Polygonum-Arten und dergleichen zu nennen. 

Befonders charakteriftifh für die Schutthaufen ift ein Kürbis- 
gewäds, die Spriggurke (Ecballium Elaterium), deflen Früchte 
bei Berührung zerplagen und dadurch die Samen im Umkreife 
herumf&leudern. (Vergl. Taf. 41.) 

Zu diefen Pflanzen gefellt fih eine Schar von Solanazeen, 
wie Bilfenkraut (Fyosciamus albus), Stehapfel (Dafura 
Stramonium), Nahtfchattenarten (Solanum nigrum, S. alatum) 
untermifht mit flinkenden Kreffen (Lepidium ruderale, L. gra- 
minifolium, L. Draba), Rauken (Sisymbrium Sophia, S. officinale, 
S. polyceratum), Spigkletten (Xanthium spinosum) und mander 
Wolfsmildhart (Euphorbia helioscopia, E. pinea, E. Cyparissias). 
Aud eine Reiherfhnabelart (Zrodium malacoides) mit herz- 
förmigen Blättern, kommt an folcdhen Stellen nicht felten vor. 
Aber auch Königskerzen, Kletten u. dergl. find auf Schutthaufen 
häufige Gäfte. 

Die Wegränder zeichnen fih durch einen meiftens dornigen 


102 B. Schilderung der Landfhaftsformen. 








Charakter aus. Riefige Scharen von Carlina corymbosa, Onopordon 
ülyricum, Carduus chrysacanthus, Carduus pycnocephalus, Centaurea 
solstitialis, C. Calcitrapa, Carthamus lanatus, Scolymus hispanicus 
u. dergl. bedecken die bald f[hmalen, bald breiteren Flächen um 
die Häufer, Felder und Wege und wetteifern mit Brennefleln 
(Urtica pilulifera, U. membranacea), Käfepappeln (Malva ni- 
caeensis) und Natterköpfen (Echium altissimum) um den Raum. 

Nicht felten gefellt fih den diftelartigen Gewäcfen aud ein 
Affodill(Asphodelus fistulosus) zu. Die Tafel 42 veranfhaulict 
uns einen folhen Affodill an Wegrändern um Cattaro, in Ge- 
fellfhaft mit Tordylium apulum, Salvia Verbenaca und Calendula 
officinalis. 

Sehr häufig it an Wegrändern aud der Bleiwurz (Plum- 
bago europaea), deflen blaurote Blümlein im Herbfte Taufende 
von Bienen, Mücken und Hummeln heranzuloken pflegen. 

Auch die venetianifhe Wolfsmildh (Zuphorbia Wulfenü), 
die blaue Donardiftel (Eryngium amethystinum), Wauarten 
(Reseda alba, R. Phyteama) und Kleearten (Trifolium-, Medi- 
cago-Arten fiedeln fih gern an Wegrändern an. 

Die unbebauten Stellen pflegen oft ein Gemifh der 
Elemente der beiden erwähnten Typen darzuftellen, befigen 
aber auch eigentümliche Beftandteile, welche nur hier zur Gel- 
tung kommen, da fie maflenhaft, mitunter in größeren Gruppen 
anzutreffen find. Als folhe find zunädft die Kolonien der 
Pallenis croatica, des Smyrnium Olusatrum, Daucus setulosus, 
Stachys setulosa, Psoralea bituminosa, Haynaldia villosa, Nigella 
damascena, Lagurus ovatus u. v. a. hervorzuheben (vergl. Tafel43). 

An feucdteren, fchattigen Lagen pflegt auh der Aronsftab 
(Arisarum vulgare) kleinere oder größere Gruppen zu bilden. 
Die Tafel Nr. 41 ftellt eben eine folhe Gruppe aus den Öl- 
baumanlagen von Lapad dar. Seine kapuzenförmige Kolben- 
fcheide ift braunrot, weißlich geadert und dient als Kefflelfalle 
für die Infekten, durch deren Vermittlung die Befruchtung der 
Blüten ftattfindet. Die in den Blütenftänden eingefdloflenen 
Infekten werden meift durch Haare oder Borften, weldhe den 
Ausgang zeitweilig verfperren, fo lange zum Aufenthalt in 
diefem Schlupfwinkel gezwungen, bis die Antheren fich geöffnet 


TAFEL 42 





Tor- 
ks) Parietaria rami- 


Asphodelus fistulosus und Ca- 


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Wegränder um Cattaro (Kotor). Von links nach redts: 


lendula officinalis 


dylium apulum 





I. Kulturland. 103 





und die Blumengäfte fih mit Pollen bedekt haben, welcden 
fie dann unwillkürlih auf das Stigma bringen. 

Unter Segetalpflanzen verfteht man die unter Saaten, 
auf Äkern und Feldern unberufenen Gäfte, die Kommenfalen 
der angebauten Pflanzenarten. 

Obwohl recht viele Unkräuter faft auf allen Anbauflähen 
aufzutreten pflegen, fo find einige charakteriftifhe Elemente 
gewöhnlich nur bei gewiflen Kulturarten anzutreffen. So be- 
gegnet man beifpielsweife faft nur in Gemüfegärten dem Wo - 
danskraut (Heliotropium europaeum), dem Burzeldorn (Tri- 
bulus terrestris; dem Tennelkraut (Linaria spuria) u. a. 

Daß die fhmarotenden Adkerunkräuter nur an die ihnen 
zufagenden Mietpflanzen angewiefen find, ift ja felbftverftänd- 
lih. So findet man beifpielsweife Orobanche pruinosa nur an 
den Wurzeln der Saubohnen und der Erbfen; Orobanche lavan- 
dulacea ebenfalls nur auf den Wurzeln der Saubohne ufw. 

Der Mengegrad des Auftretens der Segetalpflanzen hängt 
in erfter Linie von der Bearbeitung des Bodens, dann aber 
auch von der Reinlichhkeit des Samens ab. In Dalmatien wird 
der Boden felten genügend tief und zu wiederholten Malen 
geackert, was nur den Wurzelftöken, Knollen, Zwiebeln und 
Samen der Unkräuter zugute kommt, da ihre Exiftenz dadurh 
nie ernftlich gefährdet fein kann. Andrerfeits wird auch der 
zur Ausfaat gelangende Same nie gründlich gereinigt, fo daß 
er in der Regel 5—20 Prozent Unkrautfamen enthält. Schließ- 
lih wird die Verbreitung der Unkräuter einerfeits durch Wind 
und Regen, andrerfeits aber auch durch den Umftand befördert, 
daß gerade folche Pflanzen in der Regel einer ungemein großen 
Samenproduktion fich erfreuen. Meiftens find folhe Samen 
ungemein klein und recht leicht (Papaver, Campanula, Arenaria, 
Fiyosciamus), befitzen oft Haftorgane (Orlaya, Caucalis, Tribulus, 
Lapva, Xanthium), Flugapparate (Tragopogon, Taraxacum, Son- 
chus, Erodium, Lactuca, Crepis u. a.) ufw. Ein nicht zu unter- 
fchätendes, die Erhaltung der Unkräuter beförderndes Moment 
befteht Ihhließlih auch darin, daß folche Pflanzen, indem fie 
unter Saaten auftreten, vor der Gefahr abgeweidet zu werden, 
gänzlih gefhütt find. 








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TAFEL 44 





Segetalpflanzen am Rande eines Gemüfegartens auf der 
Infel Curzola (Kor£ula). Von links nadı redts: Scrophularia 
peregrina, Mercurialis annua, Eruca sativa. An der Mauer oben 
Fumaria capreolata. Ende April. Originalaufnahme des Verfaffers. 





TAFEL 45 


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Ende Mai. 
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Ende Juli. 


Spalato. 
iginalaufnahme des Verfaffers. 


Carlina corymbosa und Stachys italica an We 
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TAFEL 46 





Wodanskraut (Heliofropium europaeum) und Burzeldorn (Tribulus terrestris) 
in Gemüfegärten um Zara. Juli. 
Originalaufnahme des Verfaffers. 





Herzblättriger Reiherfchnabel (Zrodium malacoides) an Schutthaufen um 
Sebenico. 
Originalaufnahme des Verfafleers. 





C. HÖHENSTUFEN DER VEGE- 
TATION DALMATIENS. 


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ie bei der Befprechung der Lebensbedingungen hervor- 
D gehobenen Folgerungen der Elevation feen den verfdhie- 
denen Vegetationsgliedern allmählich unüberfhreitbare Schran- 
ken. Je höher wir fteigen, defto mannigfadher und augenfälliger 
werden die durch die Höhe bedingten Veränderungen in der 
Vegetation, bis wir endlih zunähft baum- und ftraudllofe, 
dann aber fchließlich anfcheinend vegetationslofe Gegenden er- 
reicht haben. 

Die durch die Alterationen in den Lebensbedingungen mit 
zunehmender Höhe entftehenden Veränderungen in der Phyfio- 
gnomie und dem Charakter der Vegetation find fo konftant; 
daß wir fie als phyfiologifche Naturgefege betrachten dürfen. 
In jedem Erdteile, unter jeder Breite laflen fih mit der Ele- 
vation beflimmte Veränderungen in der Anordnung der Pflanzen 
beobachten, welche den pflanzengeographifchen Begriff Vege- 
tationsftufen oder Regionen zufammenfegen und darftellen. 

Solche Höhenftufen oder Etagen werden felbft von Laien, 
ihrem Scharfblike, ihrem Verftändnis und ihrer Beobahtungs- 
gabe entfprechend, unterfhieden, und wir fehen, daß jeder 
Geograph und Botaniker, wenn auch nicht Pflanzengeograph 
von Fad, eine einfachere oder tiefgreifendere vertikale Glie- 
derung des von ihm gefcdilderten Territoriums vorzunehmen 
beftrebt if. 

Obwohl die vertikale Gliederung der Vegetation, wie be- 
reits erwähnt, von der Elevation, bezw. von den dadurch be- 
dingten Älterationen in den Lebensverhältniflen in erfter Linie 
abhängig ift, fo läßt fih dies doch nicht genau fchematifch 
präzifieren, und wir find für gar keine Stufe imftande, ganz 
genaue gefetartige Grenzen anzugeben, da die Amplitude der 


108 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens. 








Verbreitung der Pflanzen nicht nur von den durch die Höhe 
felbft bedingten Veränderungen in den Vitalitätsverhältniffen, 
fondern von allen lokalen Einflüffen (Expofition, Neigung, Boden- 
befchaffenheit ufw.) ebenfo gut abhängig if. 

Im Nacftehenden geben wir eine kurze Charakteriftik einer 
ftireng fachmännifh durchgeführten Einteilung der Vegetations- 
ftufen Dalmatiens. Dem botanifch nicht gefchulten Laien könnte 
die Unterfchheidung einer immergrünen, einer montanen und 
einer Hochgebirgs-Stufe fhlechtweg genügen. 


I. Immergrüne Stufe. 


Im Quarnerogolf und im Kanal der Montagna ift diefe Stufe 
am Feftlande nirgends vorhanden. Auf den Quarneroinfeln 
tritt fie auf Veglia (Krk) und Cherfo (Cres) nur auf der Süd- 
fpitze, auf Luffin (Losinj) und Sanfego, dagegen fchon auf der 
ganzen Infel, wenn auch ftellenweife, auf. Auf den nord- 
dalmatinifchen Infel Arbe (Rab) nur ftellenweife und vorzüglich 
auf der Weftfeite. Auf Pago fehlt fie wieder faft vollftändig. Von 
der Infel Premuda füdwärts ift diefe Stufe auf fämtlichen adriati- 
{chen Infeln reihlich vorhanden. Auf dem dalmatinifchen Feftlande 
kommt fie erft um Zaravecchia etwa typifch vor, um dann von. 
Sebenico (Sibenik) füdwärts in einem nur an zwei bedeuten- 
deren Stellen (an der Mündung der Cetina und der Narenta) 
ununterbrohenen fhmalen Gürtel der ganzen Küfte entlang 
bis Cattaro (Kotor) aufzutreten. 

Nach unferen Meflungen beträgt die obere Grenze der 
immergrünen Stufe: 


in Norddalmatien durdhfcnittlich 200 m 
in Süddalmatien ja 350 m 


Zur Konftatierung der immergrünen Stufe darf uns weder 


das Vorhandenfein noch das Fehlen des Ölbaums als fiherer 


Anhaltspunkt dienen, weil es viele Stellen gibt, wo durch Träg- 
heit oder Unwiflenheit der Bewohner diefer Baum nicht kultiviert 
wird, obwohl er recht gut dafelbft gedeihen könnte, zumal er 


TAFEL 47 


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IL Kulturland. 109 





öfters wildwadhfend als Macchienglied anzutreffen ift. Andrer- 
feits wiederum gibt es viele Streken, wo diefer Baum mit Er- 
folg kultiviert wird, obwohl die umliegende Vegetation durh- 
aus nicht zur immergrünen Stufe zu rechnen ift. So haben wir 
zum Beifpiel um Zara, Imoski, Ljubuski, Trebinje ufw. Ölbaum- 
kulturen in Gegenden, wo es gar keine Macchien gibt. 

Für die immergrüne Stufe charakteriftifh und daher für 
ihre Umgrenzung maßgebend find folgende Formationen: 


a) Macchien von Myrius, Arbutus, Smilax, Erica, Juni- 
perus phoenicea, Juniperus macrocarpa, Olea 
Oleaster, Viburnum Tinus, Rhamnus Alaternus, 
Pistacia Lentiscus ufw.; 


b) immergrüne Wälder von Pinus halepensis, Pinus Pinea, 
Cupressus sempervirens, Ceratonia Siligua, 
Laurus nobilis, Quercus Ilex, Quercus coccifera 
(für diefe Eichenarten gilt dies nur, wenn 
fie einen Hochwald bilden und Macchien- 
elemente als Unterholz haben; 


c) Heken von Agaven, Opuntien, Arundo Donax, Zizyphus, 
Ceratonia, Cupressus u.v. a.; 


d) Kulturen von Ölbaum, Feigen, Orangen, Zitronen, 
Johannisbrot ufw. 


Die übrigen Formationen find weniger bezeichnend, da fie mit 
Ausfhluß von geringen Elementen auch in anderen Stufen an- 
zutreffen find. 

Außer den oben angeführten Elementen find für die immer- 
grüne Stufe aud folgende Pflanzen charakteriftifh, da fie über 
.diefe Stufe hinaus in der Regel nicht zu finden find. 


Asphodelus ramosus Papaver apulum 
Änemone coronaria Parietaria lusitanica 
Argyrolobium calyeinum Phlomis fruticosa 
Artemisia arborescens / Plantago Bellardii 
Brassica Botteri a Lagopus 

x mollis Putoria calabrica 
Convolvulus Cneorum Rosmarinus offieinalis 


Euphorbia dendroides > Santolinga Chamaecyparissus 


110 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens. 





Lithospermum apulum Scaligeria cretica 
Mesembryanthemum crystallinum Scandix australix 
“ nodiflorum Sedum stellatum 

Myrtus tarentina Smilax nigra 

Ophrys Bertolonii Statice cancellata 
Ononis mitissima u coreyrensis 

= Natrix Thymbra spicata 
minutissima u.v.cd 


I. Mifchlaubftufe. 


In Norddalmatien (am Feftlande) und an den Nordküften 
der Infeln Pago und Arbe (Rab) vertritt diefe Stufe vollftändig die 
immergrüne, und reicht in einem faft ununterbrochenen Gürtel 
dem Meeresftrande entlang bis zur Kerkamündung. Von da 
an ift diefe Stufe bis zu den Bocche von Cattaro überall nur 
im Hintergrunde der immergrünen. 

Die obere Vegetationsgrenze der Mifchlaubftufe beträgt nach 
den von uns unternommenen Meflungen für folgende Gegenden 
durdhfcnittlich: 

Norddalmatien . . . . . . 350 m 
Süuddalmatien . . ."... 50 


Charakteriftifh für diefe Stufe find folgende Formationen: 


a) Sibljak-Formation mit Punica, Paliurus, Rhus Coriaria, 
Jasminum fruticans, Crataegus Pyracantha u. 
v.a. gemifcht mit Phillyrea, Pistacia Terebin- 
thus ulw.; | 


b) Ornus-Laubwald (fommergrüne Eichen nebft Fraxinus 
Ornus, Carpinus duinensis, Ostrya carpinifolia 
ufw. gemifcht mit immergrünen Elementen 
fowohl als Oberholz (Quercus Ilex, Quercus 
coccifera, Laurus nobilis), als auch Unterholz 
(diefelben Elemente nebft Juniperus Oxycedrus 
ulw.); 


ce) Felfentriften mit Salvia, Stachys, Thymus, Origanum, 
Micromeria, Satureja, Hyssopus, Lavandula, 
Marrubium, Cistus-Arten ufw.; 





TAFEL 48 





Felfentriften der Mif&hlaubftufe. 


Weißfilziger Alant (/nula candida) undBergmünze 
(Micromeria juliana) in Felfentriften um Caftelnuovo 
(Hercegnovi) im Juni. 

Originalaufnahme des Verfaffers. 





Io. Kulturland. 111 





d) Kulturen von Feigen, Maulbeerbäumen, Getreidearten, 
Weinftok ufw. 


Für diefe Stufe &harakterifiifh find unter anderen aud fol- 
gende Pflanzen: 


Anthericum Liliago Inula oculis Christi 

Ballota rupestris Jurinea mollis 

Cistus salvifolius Ononis brachystachys 

Cornus Mas Onosma Visianii 

Crocus dalmaticus Portenschlagia ramosissima 
» Weldenii Ruscus aculeatus 

Dianthus dalmaticus Seseli globiferum 

Ferulago galbanifera Teucrium montanum u. v. a. 


III. Submontane Stufe. 


In diefer Stufe fehlen vollffändig fämtlihe Elemente der 
Macchie fowie die Kultur der Ölbäume, der Feigen- und 
Maulbeerbäume, desWeinftockes ufw. Sieift gekennzeichnet 
durh das Vorwalten der Sibljak-Formation, jedoh nicht mit 
den Elementen der unteren Stufen, fondern durchweg mit 
Petteria, Cotinus Coggygria, Crataegus-Arten, Quercus lanuginosa 
ufw. Aucd der Orzus-Laubwald nimmt hier gewöhnlich große 
Streken ein, jedoch fehlen ihm faft vollffändig die immer- 
grünen Oberholzelemente (Laurus, Quercus Ilex, Quercus cocifera 
u. a.) und auch von den Unterholzelementen find noch wenige 
immergrüne vorhanden (Juniperus Oxycedrus). Dagegen erfcheint 
hier (allerdings nur in der angrenzenden Hercegovina und in 
Montenegro) eine faft immergrüne Eiche (Quercus macedonica), 
welche weiter füdliher, durch Albenien und Mazedonien, ftark 
verbreitet ift. In diefer Stufe herrfchen vor: Felfentriften, Fels- 
formationen, Wiefen, Schutt- und Geröllformationen. Die wih- 
tigften Kulturpflanzen diefer Stufe find: Weizen, Mais, Roggen, 
Gerfte, Tabak, Hülfenfrüchte und Kernobft (Kirfhen, Pflaumen, 
Walnüffe, Birn- und Apfelbäume). 

Der Verbreitungsgürtel der fubmontanen Stufe fchwankt 

in Norddalmatien zwifchen 350 und 1050 m 
in Süddalmatien 2: «1200, 


112 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens. 





Für diefe Stufe charakteriftifh find unter anderen folgende 
Pflanzen: 


Asperula scutellaris) Fritillaria neglecta 
Centaurea alba Galanthus graecus 
Chamaepeuce stricta Inula ensifolia 
Corydalis cava Lychnis coronaria 
Cotinus Coggygria Matthiola tristis 
Cytisus (Petteria) ramentaceus Moltkia petraea 
Dianthus inodorus Thymus bracteosus 
liburnieus Trifolium patulum 
Euphorbia variabilis Tulipa Grisebachiana 


IV. Montane Stufe. 


Diefe Stufe erftrekt fih dem Südabhange des Velebit- 
gebirges entlang, dann an mehreren oafenartigen Stellen Nord- 
dalmatiens (in der Bukovica), namentlich dem Dinarazuge ent- 
lang, ferner am Mosor, Biokovo, Veleö und mehreren Punkten 
Süddalmatiens und der Südhercegovina (fo beiderfeits des 
Popovo Polje, auf den Bergen ob Trebinje, Grab, im Gebiete 
der Bijela Gora, am Lovcen ufw.). 

In diefer Stufe verlaffen uns vollftfändig: der Ornus-Laub- 
wald und die Sibljak-Formation. Von Kulturpflanzen vermiflen 
wir hier den Mais, die Pflaume, faft fämtlihe Hülfenfrücte 
und den Tabak. 

Für diefe Stufe tonangebend find Rotbuchenwälder, ferner 
Schwarzföhren- und Eichenwaldungen, Wiefen, Felfentriften und 
Felsformationen. Kulturen find nur von Getreidearten, Kar- 
toffeln und Rüben vorhanden. 

Der Verbreitungsgürtel der montanen Stufe ergibt fih in 
verfhiedenen Gegenden folgendermaßen: 


in Norddalmatien zwifchen 1000 und 1250 m 
in Südhercegovina ,„ 1200 „ 1500 m 
in Süddalmatien N 1200 „ 1550 m 


Für diefe Stufe eigentümlic find unter anderen audı folgende 
Pflanzen: 


I. Kulturland. 113 


Acer obtusatum Myosotis suaveolens 
Anemone apennina Nareissus po&ticus 
Anthyllis aurea Plantago argentea 
Armeria eanescens Primula suaveolens 
Biasolettia tuberosa Salvia brachyodon 
Cerastium grandiflorum Satureja variegata 
Echinops Ritro Thymus acicularis 
Globularia bellidifolia Trifolium Pignantii 
Laserpitium latifolium u. a. 
„ Siler 


V. Voralpine Stufe. 


Die voralpine Stufe erhebt fich in kleineren Komplexen auf 
fämtlichen Gebirgen Dalmatiens, deren Höhe 1500 m überragt. 
Zu diefen gehören: der Velebit, die Dinara (mit der Svilaja, 
KamesSnica und dem Prolog), der Biokovoftok und die nadı 
Montenegro und Hercegovina hinübergreifende Bijela Gora, 
mit den Seitenkämmen Orjen, Jastrebica, Pazua und Subra, 
und fchließlih auch der Love£en. 

In diefer Stufe verlaffen uns fämtliche Kulturen und fämt- 
lihe Eichen- und Schwarzföhren. Dagegen find charakteriftifch 
für die Voralpenftufe: Wälder von Panzerföhren (Pinus 
leucodermis) und Rotbucden (Fagus silvatica) nebft Voralpen- 
wiefen, Felfentriften, Fels- und Runfenformationen. 

Die untere Grenze der Voralpenftufe kann mittelft der 
unteren Grenzen der Panzerföhre (als Waldkomplex) beftimmt 
werden. Am fchwierigften ift dies an jenen Gebirgen zu kon- 
ftatieren, deren Waldungen durchweg aus Rotbucen beftehen, 
denn da ift nur der Aufbau des Unterholzes und des Nieder- 
wuchfes maßgebend. Ein Buchenwald der Bergftufe befitt 
nämlich vollffändig andere Elemente als jener der Voralpen- 
ftufe. Was das Unterholz anbelangt, fo kann man hier im großen 
und ganzen fagen, daß, folange Juniperus Oxycedrus vorhanden 
ift, der Buchenwald zum Bergwald zu rechnen ift. Fehlt da- 
gegen diefes Element und find an feiner Stelle Juniperus Sabina, 
Juniperus nana (oder communis), Cytisus radiatus, Rhamnus 
carniolica u. a. getreten, fo kann man den Wald mit Sicherheit 
als Voralpenwald anfehen. 


Adamovi£t, Pflanzenweit Dalmatiens 8 


114 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens. 








Auf den nadftehend bezeichneten Gebirgen erftrekt fich die 
voralpine Stufe in folgenden Höhen: 


Velebit (Norddalmatien), voralpiner Buchenwald von 
1250— 1500 m; 


Dinara (Mitteldalmatien), voralpiner Buchenwald von 
1350— 1600 m; 
Bijela Gora (Orjen, Jastrebica, Pazua, Subra), vor- 


alpiner Wald von Pinus leucodermis von 
1550—1800 m. 


Für diefe Stufe charakteriftifh find unter anderen aud fol- 


gende Pflanzen: 


Allium saxatile 
Aquilegia dinarica 
Athamantha Haynaldii 
Bupleurum Karglii 
Carduus ramosissimus 
Carlina simplex 
Dianthus baebius 
Festuca pungens 
Gentiana symphyandra 
Heliosperma-Arten 
Iberis serrulata 


v1. 


Potentilla speciosa 
Saxifraga Aizon 
Frideriei Augusti 

Seilla pratensis 
Sedum magellense 
Sempervivum Scllehani 
Senecio Visianianus 
Sesleria elongata 

» robusta 
Silene Saxifraga 


Subalpine Stufe. 


Wo der Woaldgürtel feine natürlihe Vegetationsgrenze 
(Waldgrenze) gefunden hat, da haben wir auch die fubalpine 
Stufe bereits erreiht. Der zufammenhängende Hochwald zer- 
fällt nun in kleinere, lockere und unanfehnliche Gruppen, deren 
Bäume durchweg verkrüppelt und verkümmert find. Es ift dies 
der fubalpine Wald, welcher hier aus Rotbuchen oder aus 
Pinus leucodermis befteht. Das Unterholz diefer Wälder befteht 
aus denfelben Sträucern, die den fogenannten Krummholz- 
gürtel oder die fubalpinen Gefträuchformationen bilden. Als 
folhe find zunähft Juniperus nana, Juniperus Sabina, Prunus 
prostrata, Daphne glandulosa, Rhamnus carniolica, Rhamnus 
Jfallax, Cytisus radiatus, Lonicera glutinosa u. v. a. zu nennen. 


I. Kulturland. 115 





Der wefentlichfte Beftandteil des Krummholzgürtels, die Krumm- 
holzkiefer (Pinus montana), kommt auf den dalmatinifhen 
Gebirgen ausnahmsweife nur auf dem Velebit und der 
Dinara, jedoch ftellenweife und zerftreut vor, und bildet dafelbft 
nirgends einen ausgedehnten Gürtel. Die in der Literatur hin 
und wieder auftauchende Anführung der Krummholzkiefer für 
die Bijela Gora (Orjen) betrachten wir als irrtümlich, denn fie 
wird nur bona fide weiter verbreitet, indes hat niemand Be- 
weife dafür geliefert, auch liegen in den Wiener Herbarien, 
wo doc fo reiches Föhrenmaterial vom Orjen vorhanden ift, 
gar keine Belege davon vor. Der Verfafler felbft befuchte die 
Bijela Gora fünfmal, durchquerte fümtliche Seitenkämme (Subra, 
Pazua, Jastrebica, Zubalki Kabao, Gnjila Greda, Svitavac, 
Stirovnik), konnte aber nirgends eine einzige Krummholzföhre 
erfpähen. Auch die dortigen Hirten wiflen von einer anderen 
Föhre, als von der Panzerföhre nihts. Wohl kommt es aber 
vor, daß die Panzerföhre, dicht unterhalb des Gipfels, infolge 
der Schnee- und Windeinflüffe, einen krummholzartigen Wucs 
und Habitus annimmt, was gewiß Veranlaflung zur Verweds- 
lung derfelben mit der Krummholzkiefer gegeben haben mag. 
Diefer legterwähnten Föhre befonders täufchend ähnlich ift die 
in den Felfen der Subra wacfende Panzerföhre, deren Nadeln 
kaum länger als 2 cm find. 

Nebft dem fubalpinen Walde und den fubalpinen Gefträuh- 
formationen; nehmen in diefer Stufe auch mehrere andere 
Formationen große Flächen ein, fo die fubalpinen Halbfträucer, 
Matten, Felfentriften, Felfen, Runfen, Schutt, Gerölle ufw. 

Eine fubalpine Stufe ift nur auf nachftehenden dalmatinifhen 
Gebirgen mehr oder weniger typifch ausgeprägt: Velebit, Di- 
nara, Bijela Gora (Orjen) und Lovcen. 

Eine bemerkenswerte Stellung nimmt auf diefen Gebirgen 
der fubalpine Wald in der Regel nicht ein, da er faft nirgends 
ausgedehnt vorkommt, fondern in den meiften Fällen nur etwa 
50-100 m ob der Waldgrenze fich erftrekt. Daher fällt hier 
auch der Baumgrenze keine befondere Bedeutung zu. 

Höhenmeflungen und Studien über die fubalpine Stufe und 
ihre Ausdehnung unternahmen wir auf folgenden Gebirgen: 

8* 


116 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens. 








Velebit: 


Dinara: 


Untere Grenze der fubalpinen Stufe (Wald- 
grenze) bei 1500 m; | 

Obere Grenze des fubalpinen Waldes (Baum- 
grenze) bei 1560 m; 

Subalpine Gefträuchformationen von Juriperus 
nana, Juniperus Sabina, Pinus montana, 
Prunus prostrata, Lonicera alpigena bis 
1700 m; 

Waldgrenze 1600 m; 

Baumgrenze 1700 m. 

Subalpine Gefträuchformationen von Juniperus 
nana und Pinus montana bis 1800 m. 


Bijela Gora (Orjen): Waldgrenze 1800 m. 


Lovcen: 


Baumgrenze 1870 m; 

Subalpine Gefträuhformationen von Lonicera 
glutinosa, Juniperus nana, Rhamnus car- 
niolica, Arctostaphylos bis 1895; 

Waldgrenze 1700 m; 

Baumgrenze 1750 m; 

Subalpine Gefträuchformationen von Rhamnus 
carniolica, Lonicera glutinosa, Lonicera 
alpigena bis 1800 m. 


Für diefe Stufe charakteriftifh find unter anderen aud 
folgende Pflanzen: 


Achillea abrotanoides Cerastium lanigerum 
Alchemilla amphiargyrea. Daphne glandulosa 
Alsine graminifolia Euphorbia capitulata 
Amphoricarpus Neumayeri Edrajanthus serpyllifolius 
Anthyllis Adamoviii Gentiana crispata 
Ärenaria clandestina Gnaphalium Hoppeanum 
Avena compacta - Pichleri 
Bupleurum Sibthorpianum Lonicera glutinosa 

Carex sempervirens Prunus prostrata u.v.ca. 


VII. Alpine Stufe. 


Eine typifch entwickelte alpine Stufe fehlt auf allen Hocd- 
gebirgen Dalmatiens. Sie ift nur ftellenweife angedeutet und 


von fo geringer 


Ausdehnung, daß fie für die Charakteriftik 


der Vegetation von gar keinem Belang ift. 





WICHTIGERE BOTANISCHE LITERATUR 
ÜBER DALMATIEN 


Adamovic,L., 1. Vegetationsbilder aus Dalmatien (In Karften 

und Schenks Vegetationsbilder, VII. Reihe, Heft 4). 

2. Die Panzerföhre im Lov&en (Mag. botan. Lap., VIL Jahrg., 
Nr. 7/8). 

3. Die landwirtfchaftlihen Verhältniffe Dalmatiens (Neue 
Freie Prefle, 26. X. 1907). 

4. Die pflanzengeographifhe Stellung und Gliederung der 
Balkanhalbinfel (Denkfhriften der Kaiferl. Akademie 
der Wiffenfh., Wien 1907). 

5. Die Sibljak-Formation, ein wenig bekanntes Bufhwerk 
der Balkanhalbinfel (Englers Botanifhe Jahrbücer, 
Bd. XXXI, Heft 1). 

6. Pfeudomacchien, eine neue Vegetationsformation der 
Balkanhalbinfel (Sigungsber. d. k. k. zool. bot. Gef. 
Wien 1906). 

7. Botanicki izlet na SnijeZnicu („Glasnik“ Societ. hiftor. 
natur. croat. Zagabriae, Bd.]). 

8. Gradja za floru dubrovaöku (Mat. z. e. Fl. v. Ragufa) 
(Glasn. Soc. histor. natur. croat., Bd. I). 

9, Botanicke Setnje po okolini dubrovatkoj (Bot. Wander. 
i. d. Umgeb. v. Ragufa. — Srgj, Heft 3, Bd. I). 

10. Zimzeleni pojas jadranskog primorja (Die immergrüne 
Stufe d. Adria) [Glas LXI d. königl. ferb. Akad. d. 
Wwift). 

Alfdhinger, A. Flora jadrensis (Jaderae 1832). 


118 Wichtigere botanifche Literatur über Dalmatien. 


Afcherfon, P., 1. Eine botanifche Exkurfion in Süddalmatien 
(Verh. d. bot. Ver. Brandenb. IX [1867] S. XI). 
2. Beitrag zur Flora von Dalmatien (Öfterr. bot. Zeitfchr. 
1869. S. 65). | 
Baldacci, A., Le Bocche di Cattaro ed i Montenegrini (Im- 
pressioni di viaggio. Bologna 1886). 
Bartling, F.G., De litoribus ac insulis maris liburnici (Han- 
noverae 1820). 
Be&k, G. Ritter von Mannagetta, 1. Pinus leucodermis, 
eine wenig bekannte Föhre der Balkanländer (Wien. 
illuftr. Gartenzeit. 1889, S. 136). 
2. Gärtnerifche Reflexionen über Dalmatien (Wien. illufr. 
Gärtnerzeit. 1894, S. 367). 
3. Eine neue Laminaria aus der Adria (Verh. zool. bot. 
Gef. 1896. S. 50). 
4. Einige intereflante illyrifche Veilhen (Verh. zool. bot. 
Gef. 1896. S. 233). 
5. Die Vegetationsverhältniffe der illyrifchen Länder (In 
Engler und Drnde, Die Veget. d. Erde. IV. Leipzig 
1901). 
Bornmüller, J., Beitrag zur Flora Dalmatiens (Öfterr. bot. 
Zeitfchr. 1889. 5. 333). 
Degen, A. von, 1. Bemerkungen über einige orientalifche 
Pflanzenarten (Öfterr. bot. Zeitfchr. 1897). 
2. Zwei neue Pflanzen der weltlichen Balkanhalbinfel (Öfterr. 
bot. Zeitfchr. 1894. S. 302). 
3. Zwei neue Arten der Gattung Asperula (Öfterr. bot. 
Zeitfhr. 1890. S. 13). 
Forenbader, A. Otok Lastovo (Rad Jugosl. Akad. 1910. 
Erzherzog Ludwig Salvator von Toskana, Kaif. Hoheit, 
1. Cannofa. Prag (Heinr. Mercy) 1897. 
2. Über den Durcftich der Landenge von Stagno. Prag 1906. 
3. Kanal von Calamotta. Prag 1910. 


Wichtigere botanifche Literatur über Dalmatien. 119 





Ginzberger, A., 1. Botan. Skizzen aus Dalmatien (Mitteil. d. 
öfterr. Touriftenklubs, 1896. S. 17). 
2. Arbe (Öfterr. Touriften-Zeit. 1901. S. 50). 
3. Fünf Tage auf Öfterreihs fernften Eilanden (Adria, 
Juni 1911). 
— und K. Maly, Exkurfion in die illyrifhen Länder (Im Führ. 
z. d. wifl. Exkurf. d. I. int. bot. Kongr. 1905). 
Jancden, E., 1. Eine botanifche Reife in die Dinarifhen Alpen 
und den Velebit (Mitteil. d. Naturw. Ver. a. d. Univ. 
VL Jahrg. S. 69). 
2. Die Edrajanthus-Arten der Balkanländer (Mitteil. d. Na- 
turw. Ver. a. d. Univ. VID. p. 1-40). 
— A. vonDegen und B. Watl, Ein Beitrag zur Kenntnis der 
Flora der Dinarifchen Alpen (Öfterr. bot. Zeitfchr. 1908). 
Hirc, D., Revisio florae croaticae (Rad der Jugosl. Ak. Agram, 
im Erfcheinen). 
Mardefetti, C. de, Von Spalato nach Sarajewo (Wil. Mitteil. 
a. Bosn. u. d. Herc. 1893. S. 318). 
Nicolie, E., 1. Unterfhied in der Blütezeit einiger Frühlings- 
pflanzen in der Umgebung von Ragufa (Öfterr. bot. 
Zeit([chr. 1895. S. 413). 
2. Phänologifhe Mitteilungen aus der Winterflora von 
Ragufa (Ebenda, 1898. S. 448). 
Petter, F., 1. Botanifcher Wegweifer in der Gegend von Spalato 
(Zara 1832). 
2. Dalmatien in feinen verfchiedenen Beziehungen. 2 Bde. 
(Wien 1856). 

Sciffner, V., Die bisher bekannt gewordenen Lebermoofe 
Dalmatiens (Verh. d. zool. bot. Gef. 1906). 
Scloffer,J.R.von Klekovski und Vukotinovic-Farkas, 

L. de, Flora croatica (Zagabriae 1869). 
Unger, C., 1. Der Waldftand Dalmatiens von einft und jett 
(Sigungsb. d. K. Akad. d. Wifl. Wien 1864. 5.211). 
2. Der Rosmarin und feine Verwendung in Dalmatien 
(Ebenda 1867. S. 586). 


120 Wichtigere botanifhe Literatur über Dalmatien. 


Visiani, R. de, 1. Stirpium dalmat. specimen (Patavii 1826). 
2. Plantae rariores in Dalmatia recens detectae (Flora 
1829. L). | 
3. Flora dalmatica (Lipsiae 1. [1842], I. [1847], IH. [1850)]). 
4. Sulla vegetazione dell’ isola di Lacroma (1863). - 
5. Florae dalmaticae Supplementum (Mem. d.R.Istit. Veneto 
1872). 
6. Florae dalmaticae Supplementum alterum (Ebenda 1. 
[1877], I. [1873]. 
Wettftein, R. Ritter von Weftersheim, 1. Florift. Bericht 
über Dalmatien (Öfterr. bot. Zeitfchr. 1892. S. 209). 
2. Die Hebung der Blumenkultur in Dalmatien (Öfterr. 
Rundfh. Bd. IX, Heft 3, S. 157). 
Zahlbruckner, A., Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dal- 
matiens (Öfterr. bot. Zeitfchr. 1901 p.273; 1903 p. 147, 
177; 1905 p.1, 55). 


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Marrubium candidissimum 
Crupina crupinastrum 
Edrajanthus tenuifolius. 
Campanula capitata. 





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3. Vaillantia muralis. 2 a 
4.Plantago Bellardii. eG 






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a 5. Gastridium lendigerum. 

S 6. Gaudinia fragilis. R 
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Taf. 55, 





1. Statice cancellata. 
2. Salicornia herbacea. 








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140 Scolymus hispanicus. 
2.  Hiyoseris scabra. 
3ab. Geropogon glabrum. 








1. Argyrolobium calycinum. 
2. Trigonella corniculata. 
3. Securigera Coronilla. 








Clypeola Jonthlaspi. 
Crozophora tinctoria. 
. Andrachne telephioides. 
Tribulus terrestris. 






Taf 59. 






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Taf. 60. 














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1. Thelygonum Cynocrambe. 
2. Plantago arenaria. 

3. Plantago Lagopus. 

4. Plantago Psylium. 

5. Plantago Cynops. 


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1. Pallenis croatica. 








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. Teucrium Polium. 

. Plantago maritima. 

. Serapias Lingua. 

. Ononis reclinata. 

. Bupleurum aristatum. 
. Tordylium apulum. 


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Crithmum maritimum. 





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. Euphragia 


3. Hedypnois cretica. 














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6. Briza maxima. 


4. Rhagadiolus stellatus. 
5. Psilurus nardo 


2. Urospermum hispidum 
3. Medicago orbicularis. 








3 Taf 69. 





















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1. Scorpiurus subvillosa. 
2. Hippocrepis ciliata. 
3. Hymenocarpus circinnata. 


VERZEICHNIS 
DER ABGEBILDETEN PFLANZENARTEN. 


Die fett gedrukten Namen geben die Pflanzen an, welche auf den litho- 
graphifchen Tafeln (am Schluffe des Buches) gezeichnet find. Die diefen Namen 
in Klammern beigegebenen Zahlen geben das Verhältnis der Zeichnung zur 
natürlihen Größe an. Die fonfigen Zahlen (außerhalb der Klammer) beziehen 

fih auf die Tafelnummer. 


Acanthus spinosissimus 53 (1:1) 
Aegilops triuncialis 70 (1:1) 
Aethionema saxatile 17 

Agave americana 1 und Umfcdlagblatt 
Alant = Inula 

Amygdalus communis 39 
Anacyclus clavatus 66 (1:1) 
Andrachne telephioides 58 (1:1) 
Andropogon pubescens 7 
Anthyllis illyrica 17 

Arbutus Unedo 49 (1:1) 
Argyrolobium calycinum 57 (1:1) 
Arisarum vulgare 41 

Arundo Donax 36 

Asparagus acutifolius 5, 23, 50 (1:1) 
Asphodeline lutea 47, 59 (1:1) 
Asphodelus fistulosus 42 
Aspidistra 39 

Asplenium Adiantum nigrum 28 
— Trihomanes 4 

Aster Tripolium 38 


Befenginfter = Spartium 
Biasolettia tuberosa 15 

. Bonaveria — Securigera 
Briza maxima 68 (1:1) 
Bunium divaricatum 69 (1:1) 
Bupleurum aristatum 65 (1:1) 


Calendula officinalis 42 
Calycotome infesta 2, 47 


Campanula capitata 52 (1:2) 

— Erinus 4 

— pyramidalis 33, 54 (1:3) 

Capparis rupestris 1, 33 

Carduus hrysacanthus 10 

— pyenocephalus 45 

Carlina corymbosa 23, 45 

Carpinus duinensis 15 

Celtis australis 64 (1:1) 

Centranthus ruber 21 u. Umf&hlagblatt 

Cephalaria leucantha Umf&hlagbild 

Cerastium campanulatum 9, 25 

Ceratonia Siligua 12 

Ceteradh officinarum 4, 28, 29, 32 

Cheilanthes odora = Ch. fragrans 4, 
24, 29, 30, 31, 32 

— Szovitsii = Ch. persica 4, 24 

Cistus monspeliensis 8 

— salvifolius 9 

Ciypeola Jonthlaspi 58 (1:1) 

Convolvulus Cneorum 25, 26 

— tenuissimus 3, 20 

Cotyledon horizontalis 31, 32, 39 

— Umbilicus (= rupestris) 32 

Crithmum maritimum 66 (1:1) 

Crozophora tinctoria 58 (1:2) 

Crupina Crupinastrum 52 (1:1) 

Cupressus pyramidalis 1, 11 

Cyelamen neapolitanum 23 

Cynosurus echinatus 70 (1:1) 

Cytisus ramentaceus 14, 60 (1:1) 


122 


Verzeichnis der abgebildeten Pflanzenarten. 








Dasylirion 39 

Dattelpalme = Phoenix dactylifera 
Delphinium Staphysagria 10 
Dianthus dalmaticus 23 

— inodorus 20 


Eeballium Elaterium 41 
Edrajanthus tenuifolius 52 (1:1) 
Elymus crinitus 70 (1:1) 

Ephedra campylopoda 1, 5 50 (1:1) 
Epheu = Hedera Helix 
Erdbeerbaum = Arbutus Unedo 
Erodium malacoides 46 

Eruca sativa 44 

Euphorbia Chamaesyce 68 (1:1) 
— dendroides 1 

— pinea var. ragusana 37 

— spinosa 16 

— Wulfenii (=E. veneta) 10, 35 
Euphragia latifolia 67 (1:1) 

Evax pygmaea 71 (1:2) 


Feigenbaum = Ficus Carica 33 
Foenieulum offiecinale 33 
Fumaria capreolata 31, 44 


Gastridium lendigerum 54 (1:1) 
Gaudinia fragilis 54 (1:1) 
Geropogon glabrum 56 (1:1) 


Haynaldia villosa 43 
Hedera Helix 14 
Hedraeanthus = Edrajanthus 
Hedypnois cretica 67 (1:1) 
Helichrysum italicum = H. augusti- 
folium 18, 66 (1:2) 
Heliotropium europaeum 46 
Helleborus multifidus 15 
Helminthia echioides 69 (1:1) 
Hippocrepis ciliata 72 (1:1) 
Hymenocarpus eircinnata 72 (1:1) 
Hyoseris scabra 56 (1:1) 


Inula candida 18, 21, 23, 48 

. — erithmoides 38 

— viscosa 38 

Iris germanica var. illyrica 16, 23, 26 


Lagurus ovatus 43 
Lepturus incurvatus 70 (1:1) 
Linaria dalmatica 67 (1:2) 


Lotus edulis 7 


Mäufedorn = Ruscus 

Marrubium candidissimum 52 (1:2) 
Maftixbaum = Pistacia Lentiscus 
Matthiola tristis 22 

Medicago orbicularis 68 

Mereurialis annua 44 
Mesembrianthemum aecinaciforme 39 
Micromeria Juliana 3, 48 

Micropus erectus 66 (1:1) 

Milzfarn — Ceterah 


Nigella damascena 23, 43 


Oelbaum = Olea europaea 35 
Ononis Natrix 13 

— reclinata 65 (1:1) 

Onosma Visianii 20, 22 
Opoponax Chironium 19, 27 
Opuntia amyclaea 1 

— Fieus indica 40 

Oryzopsis verticillata 36 


Paliurus australis (= P. aculeatus 
= P. spina Christi) 5, 34 

Pallenis croatica 43, 63 (1:1) 

Parietaria ramiflora 29, 42 

Petteria = Cytisus ramentaceus 

Phalaris canariensis 70 (1:1) 

Phillyrea latifolia 5 

Phlomis fruticosa 10, 34, 52 (1:2) 

Phoenix dactylifera 40 

Phyteuma = Podanthum 

Pinus halepensis 11 

Pistacia Lentiscus 23 

Plantago arenaria 62 (1:1) 

— Bellardii 54 (1:1) 

— Lagopus 62 1:1) 

— maritima 65 (1:1) 

— Psyllium 62 (1:1) 

Plumbago europaea 61 (1:1) 

Podanthum limoniifolium 54 (1:1) 

Polypodium serratum 28 

Polypogon maritimum 70 (1:1) 


Verzeichnis der abgebildeten Pflanzenarten. 123 





Prangos ferulacea 19 
Psilurus nardoides 68 (1:1) 


Psoralea bituminosa 43, 45, 47 


Putoria calabrica 24 
Rhagadiolus stellatus 68 (1:1) 
Rhus Coriaria 35 
Rosmarinus officinalis 7 
Ruscus aculeatus 51 (1:2) 
Ruta divaricata 23, 29 


Salbei = Salvia 

Salicornia herbacea 55 (1:1) 
Salvia Bertolonii 20 

— officinalis 20, 23 

— verbenaca 42 
Schwertlilie = Iris 
Scolymus hispanicus 56 (1:3) 
Scorpiurus subvillosa 72 (1:1) 
Serophularia peregrina 44 
Securigera Coronilla 57 (1:1) 
Sedum hispanicum 4 
Serapias Lingua 65 (1:2) 
Sesleria argentea 16, 26 
Silybum Marianum 71 (1:2) 
Smilax aspera 5, 23 51 (1:1) 
Spartium junceum 2, 35 


Stadhys italica 35, 45 

Statice cancellata 38 55 (1:1) 

— Limonium 38 

Steinlinde = Phillyrea 
Strandföhre = Pinus halepensis 


Teucrium Polium 65 (1:1) 
Thelygonum Cynocrambe 31, 62 (1:1) 
Thlaspi praecox 22 

Tordylium apulum 42, 65 (1:1) 
Tribulus terrestris 41, 58 (1:3) 
Trigonella corniculata 57 (1:1) 
Trixago —= Euphragia latifolia 
Tyrimnus leucographus 71 (1:1) 


Urospermum hispidum 43, 68 (1:1) 


Vaillantia muralis 29, 54 (1:1) 
Valeriana tuberosa 22 
Veronica Cymbalaria 31 
Vesicaria graeca 27 
Vincetoxicum laxum 25, 26 


Yucca gloriosa 39 


Zacyntha verrucosa 63 (1:2) 
Zürgelbaum = Celtis australis 


REGISTER. 


Abies cephalonica 100 Allium cornutum 7 


— Nordmanniana 100 -— margaritaceum 6 

— Pinsapo 100 - Porrum 82 

Acaeia dealbata 100 — rotundum 6 

— Farnesiana 100 — sativum 82 

Acanthus longifolius 49 — saxatile 114 

— spinosissimus 35, 55 — subhirsutnm 35, 53 
Acer mednspessulanum 48 Alopecurus geniculatus 73 
— obtusatum 48, 113 Alsine linicola 62 

Aceras anthropophora 5 — graminifolia 116 
Acetabularia mediterranea 76 Althaea offieinalis 72 
Achillea abrotanoides 16, 116 Alyssum latifolium 4 
Adiantum capillus Veneris 60, 64 — leucadeum 5 

Aegilops biuncialis 4 — mierocarpum 66 
Aethionema saxatile 52 Ambrosia maritima 70, 71 
Afodill-Arten 53, 102 Ampfer-Arten 73 

Agave americana 57, 69 Amphoricarpus Neumayeri 116 
Ägaven 57, 66, 68, 69, 97, 109 Amygdalus communis 87 
Ägropyrum elongatum 57, 70 Anacyclus radiatus 5 

— junceum 70 Andorn 53 

— litorale 70 AÄndropogon cernuum 80 
— pungens 57, 71 — hirtum 5 

Agrumi %, 9 — Ischaemum 54 

Ahorn, franzöfifher 48 — pubescens 54 

— ftumpfblättriger 48 — saccharatum 80 
Ailanthus glandulosa 86, 98 — Sorghum 80 

Akant 35 Änemone apennina 7, 113 
Akazie 9 — coronaria 8, 109 

Alant 53, 56, 66, 72 — hortensis 8, 51 

— klebriger 54, 58, 71 Anthemis chia 6, 8, 66 
Albizzia Julibrissin 98, 100 Anthericum 111 
Alchemilla amphiargyrea 116 Antirrhinum majus 65 
Alisma Plantago 72, 74 Antithamnium ceruciatum 76 
Alkanna tinctoria 4 Anthyllis Adamovi£ii 116 
Allium-Arten 9 — aurea 113 

— ascalonicum 82 — barba Jovis 6 


— Cepa 85 — illyrica 52 


Regitter. 


125 





Apium graveolens 82 

Apfelfinen 90, 96 

Apocynum venetum 70 
Aprikofen 87 

Aquilegia dinarica 114 

Arabis verna 35, 66 

Araucaria excelsa 100 

Arbutus Unedo 8, 26, 109 
Arceuthobium Oxycedri 12, 18, 24 
Arctostaphylos 116 
Arenaria-Arten 103 

— clandestina 116 
Argyrolobium calyeinum 6, 109 
Arisarum vulgare 8, 55, 102 
Armeria canescens 113 
Aronsftab 102 

Artemisia arborescens 5, 109 

— coerulescens 71 
Arthroenemum macrostachys 71 
Artifhodken 82 

Arum-Arten 9 

— orientale 7 

Arundo Donax 69, 72, 109 
Asparagus acutifolius 18, 33, 58, 68 
Asperula longiflora 

— seutellaris 54, 112 
Asphodeline lutea 51 
Asphodelus albus 53 

— fistulosus 102 

— mierocarpus 53 

— neglectus 4 

— ramosus 53, 109 

Aspidistra 100 

Asplenium Adiantum nigrum 60, 63 
Aster Tripolium 71 

Athamantha Haynaldii 114 
Atriplex 71, 101 

Aukuben 100 

Avena compacta 116 

— sativa 80 


Baeillariaceen 77 
Bad&enklee 53 
Baldrian 52 
Ballota 111 
Bambusa 100 


Bananen 100 

Bangia fuscopurpurea 75 
Bartgras 54 

Baumerika 29 
Baumwoliftaude 76 
Bekmannia eruciformis 73 
Beerenobft 88 

Bellis annua 6 
Bergfendel 54 
Bergmünze 34, 66, 83 

— julianifhe 53 
Befenginfter 30, 68 

Beta vulgaris 82 
Biasolettia tuberosa 49, 112 
Bilfenkraut 101 
Birnbaum 48, 88 
Biseutella didyma 4 
Bitterkraut, dorniges 
Bitterlattih 8, 65 
Bitterfüß 73 
Blafenfhötthen 61 
Blafenftrauch 32, 48 
Bleiwurz 69, 102 

Bohnen 82 

Bonjeanea hirsuta 35, 53 
Brachypodium 35 
Brandkraut 34, 53, 68 
Brassica Botteri 5, 109 
— mollis 6, 109 

— oleracea 81 

Briza maxima 52, 54 
Brombeeren 33, 66, 69 
Bromus squarrosus 52 
Bryopsis furcellata 75 
Bryum 35 

Bucdweizen 80, 81 
Bupleurum aristatum 53 
— Karglii 114 

— Sibthorpianum 116 
Burzeldorn 103 

Butomus umbellatus 73, 74 


Calamintha repetoides 66 
— origanifolia 7 
Calendula arvensis 8 

— officinalis 102 


126 Regiifter. 








Callithamnium corymbosum 76 
— seirospermum 76 
Calycotome infesta 10, 30, 50, 53, 67 
Calystegia 18 
Campanula-Arten 11, 12, 103 
— capitata 53 

— Erinus 63, 65 

— pyramidalis 59, 60, 62, 66 
— ramosissima 7 
Camphorosma monspeliaca 71 
Cannabis sativa 86 

Capparis rupestris 57, 60, 66, 71 
Capsicum annuum 8 
Carduus-Arten 70 

— chrysacanthus 34, 68, 102 
— pyenocephalus 35, 102 

— ramosissimus 114 
Carex-Arten 73 

— extensa 71, 72 

— illegitima 4 (= C. pharensis) 
— sempervirens 116 

— vulpina 72 

Carlina corymbosa 58, 70, 102 
— simplex 70, 114 

Carpinus duinensis 48, 110 
Carthamus lanatus 68, 102 
Castanea sativa 45 

Catabrosa aquatica 73 
Catapodium loliaceum 70 
Caucalis leptophylla 5, 103 
Cedrus Deodara 100 

— Libani 100 

Celtis australis 11, 48, 88 
Centaurea alba 112 

— Calecitrapa 68, 102 

— erithmifolia 5 

— Friderici 5 

— lanceolata 6 

— melitensis 4 

— solstitialis 68, 102 
Centranthus ruber 56, 66 
Cephalaria leucantha 54 
Ceramium-Arten 76 
Cerastium campanulatum 61 
— grandiflorum 112 

— lanigerum 116 


Ceratonia Siliqua 11, 31, 43, 90, 109 

Cerecis Siliquastrum 6 

Cereus-AÄrten 100 

Ceratophyllum demersum 74 

Ceterah officinarum 58, 63, 65 

Chaetomorpha 75 

Chamaecyparis 100 

Chamaepeuce stellata 5 

— stricta 112 

Chamaerops excelsa 100 

— humilis 100 

Chara foetida 74 

Cheilanthes-Arten 58 

— odora (= Ch. fragrans 5, 65, 66) 

— Szovitsii (= Ch. persica) 5, 60, 65 

Cheiranthus Cheiri 8, 56, 57, 66 

Chenopodium-Arten 101 

Chondria tenuissima 76 

Chriftdorn 32, 48, 67, 68 

Chrysanthemum cinerariifolium 53, 
62, 85 

Chrysomenia 76, 77 

Chrysopogon Grylius 54 

Chylocladia 77 

Cicer arietinum 82 

Cichorium 12, 13 

Cistus-Arten 110 

— eretieus 33 

— monspeliensis 33 

— salvifolius 33, 111 

— villosus 33 

Citrullus vulgaris 82 

Citrus aurantium % 

— medica 

Cladium Mariseus 74 

Cladonia endiviaefolia 35 

— furcata 35 

— neglecta 41 

Cladophora-Arten 74, 75, 76, 77 

Clematis-Arten 18, 33 

— Flammula 33, 41, 67 

— Vitalba 41 

— Viticella 33, 67 

Codium bursa 77 

— tomentosum 76 

Colchicum Bertolonii 8, 51 


Regiifter. 127 








Colutea arborescens 32, 48, 68 
Conferva-Arten 76 
Convolvulus cantabricus 51 
— Cneorum 61, 109 

— Soldanella 4 

— tenuissimus 13, 33, 53, 66 
Coronilla emeroides 32 

— juncea 6 

Cornus Mas 111 

Corydalis cava 112 

— ochroleuca 65 

Corypha australis 100 
Cotinus Coggygria 111, 112 
Cotyledon horizontalis 60, 66 
— parviflorus 7, 60, 66 

— Umbilicus 7, 55, 66 
Crataegus-Ärten 111 

— Azarolus 5 

— monogyna 69 

— Pyracantha 7, 110 
Crepis 103 

Crithmum maritimum 57, 59, 60, 71 
Crocus dalmaticus 6, 8, 111 
— neapolitanus 101 

— Weldenii 8, 111 
Cronania attenuata 76 
Crupina moschata 6 
Cryptomeria japonica 100 
Cueumis Melo 82 

— sativus 82 

Cucurbita Pepo 82 
Cupressus-Ärten 8, 86, 100 
— horizontalis 86, 98 

— pyramidalis 86, 98 

— sempervirens 109 
Cuseuta-Arten 19 

— breviflora 4 

Cycas revoluta 100 
Cyelamen neapolitanum 58 
Cydonia vulgaris 88 
Cymbalaria muralis 65 
Cymodocea nodosa 76 
Cynanchum 11, 18 

Cynara Scolymus 82 
Cynodon Dactylon 55, 70 
Cyperngras 72, 73 


Cyperus badius 5 

— flavescens 73 

glaber 4 

longus 72, 73 

— olivaris 7 
Cystosira-Arten 76, 77 
Cytinus Hypoeistis 34 
Cytisus monspessulanus 7 
— radiatus 113, 114 

— ramentaceus 12, 48, 112 
— Tomasini 7 

— Villarsii 7 


Daphne Gnidium 7 

— glandulosa 114, 116 
Dasya elegans 76 

— ocellata 75 

— punicea 76 
Dasyeladus elavaeformis 76 
Dasylirion 100 
Dattelpalme 91, %8 
Datura Stramonium 101 
Daucus Carota 82 
— mauritanicus 4 (= D. Gingidium) 
— setulosus 6, 102 
Delphinium brevicorne 5 
— Staphysagria 34 
Dianthus-Arten 50 
— daimaticus 54, 58, 111 
— baebius 114 

— inodorus 54, 112 

— liburnicus 55, 112 

— multinervis 5 

— obcordatus 7 

- velutinus 5 
Diospyros Kaki 91, 100 
— Lotus 91, 100 
Diotis candidissima 5 
Donardiftel 53, 70, 102 
Doryenium hirsutum 53 
Dof-Arten 34, 53 
Draba verna 35 
Drazenen 100 


Ebenhölzer 100 
Eberwurz 58 


128 Regifter. 








Ecballium Elaterium 101 

Echinocactus-Ärten 100 

Echinophora spinosa 70 

Echinops Ritro 112 

Echium altissimum 55, 102 

Edrajanthus serpyllifolius 16, 116 

— tenuifolius 52 

Efeu 66 

Ehrenpreis 65, 66 

Eibifh 72 

Eiche, immergrüne 31, 44 

— mazedonifche 44 

— weichhaarige 45 

Eierpflanze 82 

Elfengras 61 

Enteromorpha compressa 75, 76 

Ephedra campylopoda 10, 32, 55, 56, 
57, 66 

Eragrostis multiflora 55 

Erbfen 82 

Erdbeerftraudh 26 

Erdraudh-Arten 65 

Erianthus Ravennae 70 

Erica-Arten 109 

Erica arborea 8, 29 

— mediterranea 29 

— multiflora 29 

— scoparia 29 

— verticillata 29 

Eriobotrya japonica 8, %, 98 

Erodium malacoides 101, 103 

Eruca sativa 

Ervum Lens 82 

Eryngium maritimum 70 

— amethystinum 53, 102 

Erysiphe Tuckeri 93 

Erytraea Centaurium 35 

Eucalyptus globulus 86, 100 

Eupatorlum 16 

Euphorbia-Arten 11, 101 

— capitulata 116 

— Characias 7 

— dendroides 5, 10, 57, 109 

— helioseopia 101 

— Paralias 71 

— pinea 71, 101 


Euphorbia ragusana = pinea 
— spinosa 51, 52, 61 

— variabilis 112 

— Wulfenii 34, 51, 54, 68, 102 
Evonymus japonicus 9% 


Fadennarbe 51 

Fagopyrum sagittatum 81 
Fagus silvatica 113 
Färberröte 33 

Farnkräuter 10 

Feigen 57, 64, 88, 111 
Fencel 59, 66 

Ferulago galbanifera 54, 111 
Festuca pungens 114 
Fetthennen-Ärten 65 

Fieus Carica 57, 64, 88 
Fieberbaum 86, 100 
Fissidens 35 

Flafhenkürbis 82 

Flechten 35 

Flügellattih 51 

Foenieulum vulgare 59, 60, 66 
Franca pulverulenta 6 
Frofhlöffel 72 

Fraxinus Ornus 46, 64, 110 
Fritillaria involucrata 6, 8, 9 
Frullania digitata 41 
Frühlingszeitlofe 51 

Fucus virsoides 11, 75 
Fumaria agraria 65 

— capreolata 65 
Futterpflanzen 86 


Gagea-Arten 9 
Gaisblattarten 68 
Gaisklee 48 

Galanthus graecus 6, 112 
Galega offieinalis 72 
Galium aureum 53, 60 
— setaceum 5 
Gamander-Arten 34, 53 
Gänfeblümlein 5 
Gänfekreflen 66 
Geißraute 72 

Gelidium 76 





Regifter. 129 
Genista sericea 13, 51 Hanf 86 
— dalmatica 51 Hafenohr 53 


Gentiana crispata 116 
— symphyandra 114 
Georginen 9% 
Geranium molle 
Gerfte 80, 111 


Haynaldia villosa 102 
Hedera Helix 8, 66 
Hedysarum capitatum 5 
Helleborus multifidus 49 
Helianthemum-Arten 51 


— arabicum 5 

— guttatum 35 

— Savii 5 

Helichrysum italicum 10, 53 
Heliosperma 114 
Heliotropium europaeum 55, 103 
Helminthia humifusa 6 
Herbftblauftern 55 

Hibicus syriacus 41 
Hildenbrandia prototypus 75 
Hippuris vulgaris 74 


Gefpinnftpflanzen 86 
Getreidearten 80 
Gigartina acicularis 76 
Ginfter-Arten 51 
Gladiolus-Arten 12 
— communis 5 

— illyrieus 7 

— triphyllus 7 
Glaskraut 65, 66 
Glasfhmalz 71 
Glaucium flavum 70 


Globularia bellidifolia 112 Hirfe 80, 81 
Glokenblumen 53, 63, 65 — italienifche 80 
Glyceria plicata 73 Holunder 64 


Hopfenbucden 48 
Hordeum distychum 80 
Hornkraut 61 

Hornmohn 70 

Humulus 18 

Hundekraut 66 
Hundsgift 70 
Hundskamille 66 
Hundskohl 65 
Hundszahngras 70 
Hyacinthen 98 
Hyaeinthus dalmatieus 6 
Hyosciamus albus 101, 103 
Hypnum 35 

Hyssopus 110 


Glyeine 100 

Glyeyrrhiza echinata 72 
Gnaphalium Hoppeanum 116 
— Pichleri 116 

— uliginosum 74 

Goldbart 54 

Goldginfter 30, 53 

Goldiak 50, 66 

Gomphocarpus fruticosus 6, 41 
Gossypium herbaceum 86 
Götterbaum 86, 98 

Gracillaria 76 

Grammitis 60 

Granatapfel 68, 69, 9 
Gratiola offieinalis 72 
Graphis scripta 

Gummibaum = Fieberbaum 
Gurken 8 

Gymnogramme leptophylla 63, 65, 74 


Iberis amara 62 
— serrulata 114 
— Zanardinii 5 
Infektenpulverpflanze 53, 85 


Hafer 80 Inula candida 8, 10, 53, 56 58, 60, 66 
Hahnenfuß 35, 51 — erithmoides 71, 72 

Hoainbuce, orientalifche 48 — ensifolia 112 

Halophyten 70 — oeulus Christi 111 

Halymenia 76 — viscosa 8, 54, 71, 72 


Adamovi£, Pflanzenwelt Dalmatiens 9 


130 Regiifter. 





Iris-Arten 9, 12 

— germanica var. illyrica 52, 58, 61 
— Pseudacorus 72, 73 

Isolepis tenuis 7 

Jasminum fruticans 68, 110 
Johannisbrotbaum 23, 28, 31,.43, 90, 109 
Judendorn 87 

Juglans regia 87 

Juneus acutus 72 

— compressus 73 

— glaucus 73 

— maritimus 70, 72 

Juniperus communis 113 

— maerocarpa 8, 25, 109 

— nana 113, 114, 116 

— Oxycedrus 8, 24, 56, 110, 111, 113 
— phoenicea 8, 25, 52, 109 

— rufescens 24 

— Sabina 113, 114, 116 

Junkerlilie 51 

Jurinea mollis 111 


Kakibaum 91, 100 
Kakteen 100 
Kampferbaum 100 
Kampferkraut 72 
Kappernftraud 57, 66, 97 
Kartoffelpflanze 81 
Kaftanie 45 
Kermeseice 23, 31, 44 
Kernobft 88 
Keufhbaum 71, 72 
Kichererbfen 82 
Kirfchen 87, 111 
Klippenzieft 34 
Knöterih-Arten 73 
Koeleria splendens 61 
Kohlarten 81 
Koniferen 100 
Koniga maritima 5 
Königskerze 70 
Königskrone 8 
Korkeicde 44 

Krapp, wilder 65, 86 
Kreffen 101 
Kreuzblume 52 


Kreuzdorn 32 
Kronwike 32 
Kruggloke 52 
Krummftab 8 
Kürbis 82 
Küftenque&ke 57 


Labkraut 53 
Lactuca-Arten 11, 12, 103 
— angustana 5 

— sativa 82 

Lagenaria vulgaris 82 
Lagoseris bifida 51 
Lagurus ovatus 54, 102 
Lambertveildhen 57, 63, 66 
Laminaria adriatica 77 
Lappa 103 

Laserpitium latifolium 113 
— Siler 113 

Latania bourbonica 100 
Laucarten 53 

Laurus Camphora 100 

— nobilis 8, 41, 109, 110 
Lavandula latifolia 7, 54, 110 
— Spica 34 

Lavatera Cyrilli 6 

— hederifolia 5 

— thuringiaca 6 
Lavendel 54, 83, 84 
Lecanora subfusca 41 
Lecidea olivacea 

Lemna arrhiza 74 

— gibba 74 

— minor 74 

Lepidium Draba 101 

— graminifolium 55, 101 
— ruderale 101 
Lerchenfporn 65 
Levkojen 83, 98 
Leucojum aestivum 73 
Liagora viscida 76 
Ligustrum 27 

Linfen 82 

Linaria eirrhosa 5 

— dalmatica 66 

— spuria 103 


Regifter. 131 








Lithophyllum erassum 75 
Lithospermum apulum 110 


Lithothamnium polymorphum 76, 77 


Lolhfdhwingel 70 

Lolium subulatum 7 
Lomentaria 76 

Lonicera etrusca 18, 33, 41, 68 
— glutinosa 114, 116 

— implexa 33, 41, 68 
Loranthus 18 

Lorbeerbaum 41 

Lotus angustissimus 4 
Lotusbaum 91 

Lotus cytisoides 57, 71 

— edulis 

Lotwurz 54, 63 

Löwenmaul 65 
Lupinus-Arten 82 

Lychnis coronaria 112 
Lycopersieum esculentum 82 


Magnolia grandiflora 100 
— rubiginosa 100 
Mais 80, 81, 111 
Malcolmia Orsinii 62 
Malva nicaeensis 102 
Mamillaria-Arten 100 
Mandelbaum 87 
Mandragora vernalis 6 
Mangold 82 
Mannaefhe 28, 46, 64 
Maraska 87 


Marrubium candidissimum 10, 53, 110 


Mattixfraud 27, 52 
Matthiola glandulosa 7 
— incana 66 

— sinuata 57, 66 

— tristis 63, 112 
Maulbeerbaum 86, 88, 111 
Mäufedorn 43 

Medicago carstiensis 6 
— orbieularis 
Meerfendel 57 
Meerträubcden 10, 32, 57, 60, 97 
Melia Azedarah % 
Melica 35 


Melilotus elegans 5 
Melocaetus-Arten 100 
Mercurialis annua 
Mesembrianthemum ceristallinum 6, 110 
— nodiflorum 5, 110 
Micromeria graeca 34 

— juliana 34, 53 

— Kerneri 7 

— parviflora 7 

Mildftern 51 

Milzfarn 63, 65 

Mimofen 84, 100 

Mifpel, japanifhe 91, 8 
Mohrrüben 82 : 
Moltkia petraea 59, 63, 112 
Moorhirfe 80 

Moofe 35 

Morus alba 86, 88 

— nigra 86, 88 

Musa Cavendishii 100 

— Ensete 100 

— paradisiaca 100 

— sapientum 100 

Muscari neglectum 9, 51 
— speciosum 5 
Myriophyllum verticillatum 74 
Myosotis suaveolens 113 
Myrte 27, 109 N 
Myrtus italica 27 

— tarentina 6, 27, 110 


Nabelkraut 66 
Nadtf&hatten-Arten 101 
Nadtfarn 63, 65 

Najas minor 74 
Nareissus polyanthus 5 
— poöticus 113 

— pseudo-nareissus 6 
Narziffen 98 

Nelken 83, 84, 98 

— dalmatinifhe 54 
Nemalium lubrieum 75 
Nerium Oleander 31 
Nicotiana glauca 67 

— Tabacum 82 

Nigella damascena 58, 102 


9#* 


132 


Regiifter. 





Nitella 74 

Nonnea lutea 6 
Nuphar luteum 74 
Nußbaum 87 
Nymphaea alba 74 


Obione peduneulata 71 
Oelbaum 31, 93, 109 

— wilder 93 

Oenanthe fistulosa 73, 74 
— Phellandrium 73 

Olea europaea 93 

— Oleaster 31, 93, 109 
Oleander 31, 98 

Ononis antiquorum 55 

— brahystadhya 6, 111 

— mitissima 4, 110 

— Natrix 4, 43, 110 

— ramosissima 4 
Onopordon illyricum 68, 70, 102 
Onosma Visianii 54, 63, 111 
Ophrys Bertolonii 9, 110 
— bombyliflora 7 

— iricolor 4 

Opoponax Chironium 54 
Opuntia amyclaea 6, 57 

— Ficus indica 57, 9 
Opuntie 66, 91, 97, 100, 109 
Orangen %, % 

Ordis saceifera 7 
Origanum hirtum 34, 53, 110 
— vulgare 34 

Orlaya grandiflora 35, 103 
Ornithogalum-Arten 9, 51 
— arabicum 6 

— Visianianum 5 
Ornithopus compressus 6 
Orobande crinita 4, 19 

— lavandulacea 103 

— pruinosa 103 

Oryza sativa 81 
Oryzopsis-Arten 35 
Oscillaria 74 

Ostrya carpinifolia 48, 110 


Paeonia corallina 6 


Paliurus australis 11, 32, 48, 67, 110 


Paliurus aculeatus = australis 
Pallenis eroatica 102 (—P. spinosa var.) 
Palmen 100 

Pancratium maritimum 5 
Panicum miliaceum 80 
Papaver-Ärten 103 

— apulum 109 

— somniferum 4 
Paprika-Arten 82 

Parafiten 19 

Parietaria lusitanica 65, 109 
— ramiflora 55, 65 

Parmelia physodes 41 
Passiflora 100 
Paternosterbaum 9% 
Paulownia 98 

Periploca 18 

Peronospora = Plasmopara 80 
Petteria = Cytisus ramentaceus 48, 98 
Peterfilie 82 

Petroselinum sativum 82 
Peucedanum Neumayeri 62 
Pfahlrohr 69, 72 

Pfefferbaum 100 

Pfirfihbaum 87 

Pfriemengras 52 
Phaeophyceen 76 

Phagnalon rupestre 62 
Phalaris nodosa 4 

Phaseolus vulgaris 82 
Phelipaea 18 

Phillyrea media 24, 56, 110 
Philadelphus coronarius 41 
Phlomis fruticosa 6, 34, 53, 54, 68, 109 
Phoenix canariensis 100 

— dactylifera 91 

— reclinata 100 

Phragmites communis 72, 73 
Physeia stellaris 

Phyteuma limoniifolium 53 
Picridium = Reichardia 
Picris spinulosa 8 

Pinie 39, 86 

Pinus excelsa 100 

— halepensis 8, 38, 57, 109 

— leucodermis 113, 114 


Regiifter. 


133 


LLL———————————————— meet 
a LT nn — 


Pinus montana 114, 116 

— nigra 40, 86 

— Pinea 6, 8, 39, 86, 109 

— Pinaster 40, 86 

Pirus amygdaliformis 48 

— Malus 88 

Pistacia Lentiscus 27, 52, 58, 64, 109 

— Terebinthus 11, 23, 110 

Pisum sativum 82 

Plantago argentea 113 

— Bellardii 109 

— coronopus 71 

— Cynops 

— Lagopus 9, 109 

— maritima 57, 70 

— Psyllium 

— serraria 5 

— Weldeni 6, 71 

Plasmoparaviticola 93 (=Phytophtora 
infestans) 

Platanus orientalis 100 

Plumbago europaea 55, 69, 102 

Podanthum = Phyteuma 53 

Polygala nicaeensis 52 

Polygonum amphibium 72, 74 

— Hydropiper 73 

— litorale 71 

— mite 73 

— Persicaria 73 

Polypodium semilacerum 7 

— serratum 7, 60, 63 

Polysiphonia-Arten 75, 76, 77 

Populus 16 

Porphyra leucosticta 75 

Portenshlagia ramosissima 55, 59, 60, 
62, 111: 

Portulaca 16 

Posidonia Caulini 76 

Potamogeton Auitans 74 

— heterophyllus 74 

— natans 74 

— pusillus 74 

Potentilla speciosa 114 

Prangos ferulacea 6, 54 

Prasium majus 34 

Primula suaveolens 113 


Prithardia filifera 100 
Prunus avium 87 

— Armeniaca 87 

— Cerasus 87 

— — var. marasca 87 

— domestica 87 

— Mahaleb 48, 69 

— Persica 87 

— prostrata 62, 114 

— spinosa 68, 69 

Psoralea bituminosa 102 
Punica granatum 69, %, 110 
Putoria calabrica 58, 66, 109 
Pyrethrum = Chrysanthemum 


Quercus Cerris 45 

— coccifera 31, 44, 109, 110, 111 
— Ilex 10, 31, 44, 109, 110, 111 
— lanuginosa 111 

— macedonica 44, 111 

— Pseudosuber 44 

— pedunculata = Robur 45 

— pubescens = lanuginosa 45 
Quendel-Arten 34, 54, 83 

Quitte 88 


Ramalina dalmatica 41 
Ranuneulus chaerophylius 4 
— fluitans 74 

— millefoliatus 51 

— trichophyllus 74 
Raphanus sativus 82 
Rapunzel 53 

Raute 58, 66 

Reichardia picroides 8, 11, 55, 65 
Reiherf&hnabel 101 
Reinweide 27 

Reis 81 

Reseda alba 66, 102 

— Phyteuma 102 

Rettig 82 

Rhamnus Alaternus 32, 109 
— carniolica 113, 114, 116 
— fallax 114 

Rhodymenia 76 

Rhus Coriaria 11, 68, 110 

— Cotinus = Cotinus Coggygria 


134 








Rhytiphlaea tinctoria 77 
Ringelblume 8 

Ritterfporn 34 

Rivularia Biasolettiana 75 
Roggen 80, 111 
Rohrkolben 72, 73 
Romulea Bulbocodium 8, 51 
— erocifolia 7 

Rosa sempervirens 32 
Rofen 32, 83, 84, 98 
Rosmarinus officinalis 28, 83, 84, 109 
Rosmarinftraudh 28 

Rubia peregrina 33, 65 

— tinetorum 86 

Rubus amoenus 66, 69 

— ulmifolius 33, 69 
Ruderalpflanzen 101 
Rumex Hydrolapathum 73 
— pulcher 73 

Ruscus aculeatus 43, 111 
Ruta divaricata 58, 66 


Sabal Adansonii 100 
Sadebaum, phönizifher 25, 52 
Safran-Arten 8 
Sagittaria sagittifolia 74 
Salat 82 

Salbei 34, 44, 53, 83 
Salicornia fruticosa 6, 71 
— herbacea 10, 71 
Salsola Kali 71 

— Soda 71 

— Tragus 71 
Salvia-Arten 110 

— Bertolonii 12 

— brachyodon 113 

— grandiflora 5, 44 

— officinalis 10, 34, 53, 58 
— viridis 6 
Satureja-Arten 110 

— parviflora 7, $ 

— variegata 113 
Salzmelden 71 

Salzkraut 71 

Sambuecus nigra 64 
Sandnelken 57, 72 


Regitter. 


Santoling Chamaecyparissus 5, 109 
Sargassum 76 

Saubohne 8, 82 

Saxifraga Aizoon 114 

— Friderici Augusti 114 
Scabiosa atropurpurea 54 
— maritima 37 

Scaligeria eretica 4, 110 
Scandix australis 110 
Scillergras 61 

Schinus molle 100 
Schmeerwurz 33, 41 
Scneeball, immergrüner 8, 29 
Schneeglökcden 8 
Schotenklee 57 
Schuppenkopf 54 
Scuttkraut 65 
Shwalbenwurz 61 
Schwarzföhre 40, 86 
Shwarzkümmel 58 
Schwertlilie 52, 58, 61, 66, 97 
Seilla autumnalis 55 

— pratensis 114 

— maritima 

Seirpus-Arten 72, 74 

— Holoschoenus 72 

— lacuster 72 

— maritimus 72 

— triqueter 72 

Seolymus hispanicus 68, 102 
Secale cereale 80 
Sedum-AÄrten 11 

— dasyphyllum 65 

— hispanicum 65 

— magellense 114 

— reflexum 65 

— sexangulare 65 

— stellatum 6, 65, 110 
Seerofen 74 

Seeftrandföhre 38, 86 
Segetalpflanzen 101, 103 
Segge 72 

Sellerie 82 

Sempervivum Sclehani 114 
Senecio leucanthemifolius 5 
— Visianianus 114 


Regiifter. 135 


—————— RR 





Sequoia gigantea 100 

Seriola aethnensis 5 

Seseli-Arten 59 

— globiferum 7, 111 

— tomentosum 54 

— Tommasinii 54 

Sesleria argenteg 52, 61 

— elongata 114 

— interrupta 62 

— robusta 114 

Setaria italica 80 

Sibljak-Formation 110, 112 

Sideritis purpurea 7 

Silene annullata 4 

— lusitanica 4 

— remotiflora 5 

— Saxifraga 114 

Silybum 12 

Simsen 72, 73 

Sisymbrium polyceratium 101 

— Sophia 101 

Smilax aspera 18, 32, 41, 58, 66, 68, 
109 

— nigra 6, 110 

Smyrnium Olusatrum 102 

Solanum alatum 101 

— Duleamara 73 

— Melongena 82 

— nigrum 101 

— sodomaeum 6 

— tuberosum 81 

Sondus 11, 103 

Sonnenröschen 51 

Sorbus domestica 88 

Sparganium ramosum 74 

Spargel, firaudartiger 33, 58, 68 

Spartium junceum 10, 30, 57, 68 

Sphacellaria cirrhosa 75 

— scoparia 76 

Spierling 88 

Spinacea oleracea 82 

Spirogyra-Ärten 74 

Spornblume, rote 66 

Spriggurke 101 

Spritklette 101 

Serophularia peregrina 


Stahys-Arten 110 

— italica 10, 35, 53, 68 
— menthifolia 7 

— setulosa 102 

Statice articulata 6 

— cancellata 57, 60, 71, 110 
— corcyrensis 6, 71, 110 
— ferulacea 6 

— Limonium 71 
Stehapfel 101 
Stehwinde 32, 41, 66, 68 
Steineiche 23, 31, 44 
Steinlinde 24 

Steinobft 87 

Steintäfhel 52 
Steinweichfel 48, 69 
Sternbergia coldieiflora 55 
Sternblume 71 
Sternföhre 40, 86 
Stieleihe 45 

Stipa pennata 52 

— tortilis 5 
Strandalant 72 
Strandwegerich 57, 70 
Strandwolfsmildh 57 
Strandque&e 57, 70 
Strauhwinde 61 
Streifenfarn 63 
Strohblume 53 
Südfrücte 88 

Sumadı 68 

Sumpfkreffe 73 
Süßwurz 72 


Tabakpflanze 83, 111 
Taeniopetalum = Peucedanum 
Tamariske 71 

Tamarix africana 10, 16, 71, 72 
— gallica 71, 72 

Tamus eommunis 18, 33, 41 
Täfdhelkraut 51, 52 
Taraxaeum 12, 16, 103 
Tazzetten-Arten 8 
Tecomg-Ärten 100 
Terpentinftrauc 28, 64 
Teucrium Chamaedrys 34 


136 Regiifter. 


——— ee 
nennen main asien ns StenQÜQnSnänÖatdsSens nn mn 


Teucrium flavum 34 Valonia-Arten 76, 77 

— montanum 54, 111 Vauceria geminata 74 
— Polium 10, 50, 53 — maritima 75 

— scordioides 74 Veildhen 83, 84 
Thelygonum Cynocrambe 60, 65, 66 Venushaar-Farn 64 
Thesium humile 5 Verbasceum-Arten 70 
Thlaspi praecox 51, 52 Veronica Cymbalaria 60, 65, 66 
Thuja-Arten 100 — orbiecularis 35 
Thymbra spicata 70, 110 Vesicaria graeca 61 
Thymus-Arten 50, 110 Viburnum maculatum 62 
— aecieularis 113 — Tinus 8, 29, 109 

— bracteosus 54, 112 Vicia Faba 8, 82 

— dalmatieus 52 — leucantha 5 

Tinea maculata 5 Vidalia volubilis 77 
Tordylium apulum 102 Vincetoxicum laxum 61 
Tragopogon-Arten 16, 103 Viscum 18 

— eriospermum 5 Vitis 18 
Traubenhyazynthe 51 Vitex agnus castus 71, 72 
Trefpe 52 Vulpia Micdelii 5 
Tribulus terrestris 103 — uniglumis 5 
Trichocrepis = Lagoseris 

Trihostomum mutabile 35 Wocholder-Arten 8 


Trifolium-Arten 102 


5 : — großfrüchtiger 25 
— intermedium 5 


— rotbeeriger 24 


— mutabile 5 — Mittel 24 
m pakulum 7, 2, 112 Waldreben-Arten 33, 41, 66, 68 
— Pignautii 7, 49, 113 Waschingtonia robusta 100 
Tritieum dieoccum 80 Waffermelonen 82 
— durum 80 Waferfhwertlilie 72 
— monococceum 80 Wafferviole 73 
— Spelta 80 Wau-Arten 66, 102 
— vulgare 80 Wegränder 101 
Tulipa Grisebadiana 6, 62, 112 Weichfel 87 
Tüpfelfarn 63 Weinfto& 91, 111 
Typha angustifolia 72, 73, 74 Weißdorn 69 
— latifolia 72, 73 Weisia 35 

Weizen 80, 111 
Ulmus-Arten 11 Winde, filberne 52 
Ulothrix implexa 75 — fpanifhe 51 
Ulva lactuca 76 Windröschen 8, 51 
Urospermum hispidum Wistaria = Glyeine 
Urtica membranacea 7, 102 Witwenblume 54 
— pilulifera 102 Wodanskraut 103 

Wolfsmilh-Arten 71, 97, 101 
Vaillantia muralis 65 _ — baumartige 10, 97 


Valeriana tuberosa 52 — dornige 51, 61 


Regiifter. 137 








Wolfsmilh, venetianifhe 34, 51, 68, 
102 

Wollrohr 70 

Wrangelia peniecillata 75 

Wundklee 52 


Xanthium spinosum 101 
Xeranthemum inapertum 6 


Yucca gloriosa 100 


Zannichellia palustris 74 
Zea Mays 80 

Zerreihe 45 

Ziest 53, 68 


Zimbelkraut 65 
Ziftrofen 33 

— franzöfifhe 33 
— falbeiartige 33 
Zitronen 90, 9 
Zittergras 52 
Zizyphus 11, 88, 109 
Zostera marina 76 
— nana 76 
Zucdkermelone 82 
Zürgelbaum 48, 88 
Zwiebel-Arten 82 
Zwetihen 87 
Zyklamen 58 
Zyprefien 8, 86, 98 


Verlag von Dr. Werner Klinkhardt, Leipzig. 


Flora im Winterkleide 


Von E. A. ROSSMÄSSLER 


4. Auflage, bearbeitet von Prof. Dr. H. KNIEP 
Mit einem Porträt, 3 farb. Tafeln und 62 Textfiguren 


Geh. M. 4.—, geb. 4.75 


as Roßmäßler als die Aufgabe seines Buches bezeichnet, „es will er- 

freuen“, das hat es gehalten, und das kann man nur von wenigen 
Bücern sagen.... Die Abbildungen sind größtenteils neu und gut; die farbigen 
Tafeln aber — das möchte ih ohne Einschränkung sagen — gehören mit zu 
den vorzüglihsten, die ih kenne; sie sind von einer Naturwahrheit, die das 
Auge geradezu entzükt.... Wer das geheimnisvolle Reih der Natur als 
ein unbekanntes Gebiet betreten will, dem kann ich keinen besseren Führer 
nennen als die „Flora im Winterkleide“. A. Sofüß in der „Mess. Schufztg.“ 


Schule der Elektrizität 


Gemeinverständliche Darstellung der Elektrik und 

Anwendung nach den modernen Anschauungen und 

Plauderei über die neuen Strahlungen. — Nach 
G. CLAUDE für Deutschland bearbeitet 


von Wa. OSTWALD 


XII, 579 Seiten mit 422 Tafeln und Abbildungen 
Geh. M.8.—, in Leinen M. 9. —, Geschenkband M. 10.— 


Bf sih Claudes Werk in Frankreich wegen der so gemeinverständlihen 
Darstellungsweise einer außerordentlihen Verbreitung, so darf das nodı 
weit mehr von der deutschen Bearbeitung erwartet werden. Dafür bürgt 
schon der Name Ostwald (Bearbeitung vom Sohne Wilhelm Ostwalds), ferner 
der Ersat der französischen Beispiele durch deutsche und die Erweiterung der 
rein praktischen Abschnitte, durch die einer Liebhaberei des deutschen Lesers 
(der Bastelliebhaberei!) Rechnung getragen ist. „Leipziger Tffustr. Zeitg.“ 














Verlag von Dr. Werner Klinkhardt, Leipzig 





Das zoologische Parallelbuh zu dem vorliegenden: 


Der Naturfreund am Strande 


der Adria 


Von Professor Dr. CARL J. CORI 
148 Seiten, 1 farbige, 21 Tafeln in Schwarz- 
druck mit 191 Figuren 
Gebunden M. 3.50 


er Text ist zum größten Teile die Wiedergabe von persön- 

lih Erlebtem und eignen Eindrücken, enthält also vor 
allem die persönliche Note, welche man so häufig bei Kom- 
pilationen vermißt. Es ist die Liebe zur Natur, welche dem 
Verfasser die Hand führte, und er versucht auch anderen die 
Wunder zu zeigen, die er sah. Überall fesselt uns der Ver- 
fasser, sei es, daß er uns die Entstehung des Mittelmeeres und 
der Adria vorführt, oder uns an den Flachstrand der Lidi, der 
adriatischen Niederungen und die Spuren im Sande begleitet; 
dann entrollt er uns ein Bild von der Lagune und ihrem Leben, 
durchstreift mit uns die Zosterawiesen der Flacsee, läßt uns 
auf Schleppnetfahrten teilnehmen und weiht uns in das Leben 
des Plankton und der Planktontiere ein. Die Tiere der Hoh- 
see machen den Beschluß. Naturwissenshaftlihe Bücher ohne 
Figuren haben nur den halben Wert gegen illustrierte, und so 
finden wir auch eine farbige wie 21 Tafeln in Schwarzdruk 
beigegeben, auf denen sich 191 Figuren befinden, zu deren 
treffliher Zeichnung und brillanter Wiedergabe man den Ver- 
fasser wie den Verleger nur beglückwünschen kann. Solcde 
Bücder, derartige Anleitungen sind ganz dazu angetan, zur 
Beobadhtung anzuregen und den Laien zur Orientierung über 
die wichtigsten Erscheinungen des marinen Lebens anzuleiten. 

„biterarisches Zentfrafbfaff für Deutfohfand.“ 


Verlag von Dr. Werner Klinkhardt, Leipzig 








Die rationelle 


Ernährungsweise 


Praktishe Winke über das Essen und den Nuten 
oder Schaden der verschiedenen Nahrungsmittel 


Von Dr. med. A. LORAND 


Badearzt in Karlsbad 
Mit 1 farb. Tafel. Geheftet M.4.—, gebunden M.5.— 


E: Hausbuch der Gesundheitspflege, das nirgends fehlen sollte, unentbehr- 
t lich in gesunden und kranken Tagen und voll klarer in langer ärztlicher 
Praxis erprobter Ratschläge. Kein extremes „System“ sondern objektive 
Nutbarmadhung wissenshaftliher Untersuchungen fürs Leben. 





Die wichtigsten Ergänzungen hierzu bildet des gleichen Ver- 
fassers Bud: 


Das Altern 


seine Ursachen und seine Behandlung 
durch hygienishe und therapeutishe Maßnahmen 
Ein Handbuch für eine rationelle Ernährungsweise 
Geheftet M. 5.—, gebunden M. 6.— 


8. Tausend 


E: Buch, das man zum Nuten des einzelnen und der ganzen Nation soweit 
wie möglich verbreitet sehen möcdte, und das in Wirklickeit das ist, 
was sein Untertitel verspricht: ein Handbuch der rationellen Lebensweise zu 
sein, mit dem man Freund Hein eine gute Weile länger Paroli bieten kann. 
„Berfiner Tageblatt.“ 





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