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Dalmatiens &_
Leipzig
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WernerKlinkhardt
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December 1970
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DIE PFLANZENWELT DALMATIENS
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DIE
PFLANZENWELT
.DALMATIENS
VON
PROF. DR: LUJO ADAMOVIC
PRIVATDOZENT FÜR PFLANZENGEOGRAPHIE
AN DER K. K. UNIVERSITÄT WIEN
MIT 72 TAFELN
IN SCHWARZDRUCK
| “LEIPZIG 1911
VERLAG VON DR: WERNER KLINKHARDT
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Harvard University
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Druk von Ernft Hedrih Nadf., G. m. b.H., Leipzig.
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VORWORT
eitdem Dalmatien in die Reihe jener Länder gelangt if,
die als beliebtes Reifeziel gelten, ift auf jedem Gebiete
— bis auf die Botanik — ein erfreuliher Zuwads der Literatur
zu verzeichnen.
Und gerade die scientia amabilis hat ja im vollften Maße
Anfprudh, in gebührender Weife vertreten zu werden, da die
Pflanzenwelt Dalmatiens eine der herrlihften Zierden und die
wichtigften Handels- und Erwerbsquellen diefes Landes enthält.
Wenn ih mich entf&hloffen habe, die Öffentlihkeit und be-
fonders das Dalmatien bereifende Publikum mit den Vege-
tationsverhältniffen diefes Landes bekannt zu maden, fo ge-
fhah es in dem Streben, eine fühlbare Lücke auszufüllen und
zu gleicher Zeit meine Heimat von ihrer fhönften Seite vor-
zuftellen.
Damit das Büdlein an Klarheit und Einheitlihkeit nichts
einbüße und fomit auch den weiteften Kreifen zugänglic fei,
habe ich in demfelben durchgehends eigene Erfahrungen und
perfönlihe Eindrücke in gemeinfaßliher fchlihter Form dar-
geftellt.
Möge es mir an diefer Stelle geftattet fein
SE. EXZELL. GEHEIMRAT BARON N. VON NARDELLI
Statthalter von Dalmatien,
durch deflen generöfe Unterftügung die Herftellung fo vieler
und koftfpieliger photographifhen Aufnahmen ermöglicht wurde,
dankbarft hervorzuheben.
Die dem Büdlein beigegebenen 24 lithographifchen Tafeln
find insgefamt von der botanifhen Kunftzeichnerin Fräulein
Gertrude Bartufh in Berlin mit größter Genauigkeit, nadı Her-
barmaterial gezeichnet, wofür ich ihr herzlichften Dank fage.
Für die prächtige und überaus reiche Ausftattung des Werkes
gebührt dem Herrn Verleger mein aufrichtigfter Dank. Von
feiner Seite ift nichts verfäumt worden, um das Bücdlein zu
einer guten und zweckentfprechenden Publikation auszugeftalten.
L. ADAMOVIC.
INHALT
Seite
Vorwort
A. Einleitung s
onen AU
Geographifhe Lage .
Geographifhe Breite.
Geographifhe Länge
Klima
Kaltefiubeinrichtungenk
Schut gegen Dürre
Sommerruheftadium .
Licht .
Winde .
Kampf ums Dafein
Kommenfalismus
Sukzession
Epiphyten, Sabroahricl Pörufkenl
B. Schilderung der Landfdhaftsformen
L Natürlihe Vegetationsformationen
m
AR EEE RES
1. Die Macchie .
2. Wälder .
3. Felfentriften . 49
4. Felfen 55
5. Mauervegetation 64
6. Hecken . 67
T: Mieten: at 70
8. Sumpf- und Woaflervegetation . 72
a) Salzwaflerfümpfe . PRSLE 72
b) Süß- und Eekwalkeriimpfe REN 72
c) Waflerpflanzen . AURR 73
9. Die Vegetation des en 74
Inhalt
DO. Kulturland.
1. Ackerland RUHR
a) A ideartent Bull
b) Gemüfepflanzen . . - »
c) Hülfenfrühte .
d) Nut- und Indußriehflunsen ;
2. Obft- und Weingärten. . . »
a) Obflbäume . . ... .
b) Weingärten RAU
ec) Der Ölbaum .....
3. Zierpflanzen und Ziergärten
4. Unkräuter i
Ruderalpiiansen ?
Segetalpflanzen
C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens .
1. Immergrüne Stufe
2. Mifhlaubftufe .
3. Submontane Stufe
4. Montane Stufe .
5, Voralpine Stufe . N
6. Subalpine Stufe . . . »
D. Wictigere botanifhhe Literatur über Dalmatien.
E. Verzeichnis der abgebildeten Pflanzenarten
F. Regifter .
A. EINLEITUNG.
Adamovi&, Pflanzenwelt Dalmatiens
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ährend in Mitteleuropa überall faftige Wiefen und aus-
gedehnte Waldungen, teils anmutiger Laubbäume, teils
düfterer Nadelhölzer, die Landfhaft f(hmücken und ihr ein be-
fonderes Gepräge verleihen, find es im Süden ganz andere
Szenerien, welche als tonangebende, charakteriftifhe Landfcdhafts-
formen in den Vordergrund treten.
Die majeftätifhen Bucden, die fchattenfpendenden Ahorne,
die duftenden Linden, die zitternden Efpen, die mächtigen Pap-
peln, die edlen Tannen, die düfteren Fichten und insbefondere
die bunten Wiefen, mit all ihren lieblihen Blümlein, verfhwin-
den vollftändig am Geftade der Adria.
Und wenn aud diefe Küftenländer ohne all die erwähnten
Zierden find, fo entfalten fie doch eine foldhe Fülle von eigen-
artigen und eigentümlichen Reizen, daß fie reht fiimmungsvoll
und anmutig wirken und den Wanderer zu entzüken, ja zu
bezaubern vermögen.
Die Hauptzierde Dalmatiens bildet die bekannte mediter-
rane Flora, jene formen- und farbenreice, betäubend duf-
tende Vegetation, welche größtenteils aus immergrünen Ge-
wächfen befteht, die durchweg nur in den Küftengegenden des
Mittelmeergebietes maflenhaft auftreten und daher als redıt
bezeichnend für die Phyfiognomik der dortigen Landfchaft gelten.
Wenn aud diefe immergrüne Vegetation das ganze Becken
des Mittelmeeres entlang verbreitet ift, fo ift fie dodh nicht
überall gleichartig und einheitlich ausgeprägt, fondern erleidet
in verfchiedenen Teilen des Gebietes mannigfade Alterationen,
die von den in einzelnen Gegenden verfhieden ausgeftalteten
Lebensbedingungen*) hervorgerufen werden.
*) Unter Lebensbedingungen verfteht man, bekannterweife, die Zufammen-
wirkung fämtliher Faktoren, weldhe auf den Haushalt der Pdanzen ihren Ein-
Auß, fei es günftig oder fhädlih, ausüben.
1*
4 Einleitung.
Von der hervorragenden Bedeutung der geographifchen Be-
deutung der geographifhhen Lage, vorzüglih der geographi-
fhen Breite, für die Lebensbedingungen der Pflanzenwelt,
belehrt uns die Verteilung der Gewäcdlfe auf der Erdoberfläce,
denn wir wiflen ja, daß mit dem Abftand vom Äquator das
Klima allmählich rauher wird, und daß die damit in Verbin-
dung ftehende horizontale Verbreitung der Pflanzen und hier-
mit die horizontale Gliederung der Vegetation gegen die Pole
zu riefige Umänderungen durchmakdht.
Der Einfluß der geographifhen Lage wird in den Adria-
ländern fehr ftark von den tektonifchen Verhältniffen diefer
Länder beeinträhtigt. Wäre an der Stelle des Velebit und
Dinara-Gebirges und des kroatifch-bosnifchen Hochlandes eine
ausgedehnte Ebene oder eine Hügellandfhaft, dann wären
auch das Klima und fomit die Lebensbedingungen bedeutend
günftiger für wärmeliebende Elemente, als fie gegenwärtig
find. Und wie enorm der Einfluß eines einzigen, wenn auch
verhältnismäßig fehr fchmalen Gebirges ift, erfieht man aus
der merkwürdigen Tatfache, daß der Velebit an feinen Oftab-
hängen eine rein mitteleuropäifche Flora befit, während an
feinen Weftabhängen mediterrane Elemente haufen.
Der geographifcen Breite haben die füdlichen dalmatinifhen
Bezirke den Befi; vieler mediterraner Pflanzen zu verdanken,
die in der nördlichen Adria nicht mehr vorkommen. So kommen
beifpielsweife nur auf Lefina (Hvar) und den umftehenden
Klippen vor:
Acanthus spinulosus Lotus angustissimus
Aegilops biuncialis Melilotus elegans
Alkanna tinctoria Ononis mitissima, audh auf Liffa (Vis)
Alyssum latifolium =. ‚‚MNatsix beide audh auf:
Asphodelus neglectus »„ ramosissima Liffa (Vis) .
Biscutella didyma Ophrys iricolor
Carex illegitima Orobande crinita
Centaurea melitensis Papaver somniferum (verwildert!).
Convolvulus Soldanella Phalaris nodosa
Cuscuta breviflora Ranunculus chaerophyllius
Cyperus glaber Scaligeria cretica
Daucus mauritanicus (auh auf Silene annullata
Pelagofa) » lusitanica
Einleitung. 5
ee 2 10.0, 70375, 20 BuaE Pe ee a a nen
Diotis candidissima Silene remotiflora
Galium setaceum Stipa tortilis
Hedysarum capitatum Tragopogon eriospermum
Helianthemum arabicum Trifolium intermedium
a Savii &' mutabile, auf Lifa (Vis)
Iberis Zanardinii Vieia leucantha
Lactuca angustana Vulpia Micdelii beide auh auf
Lavatera hederifolia » uniglumis Bufi (Bisevo)
Linaria cirrhosa 1: &
Es kommen ferner fowohl auf Lefina (Hvar) als aud um
Ragufa (Dubrovnik) viele Pflanzen vor, die fonft in nördlichen
dalmatinifhen Gegenden nirgends bisher beobadıtet wurden,
zum Beifpiel:
Aceras anthropophora Dianthus velutinus
Andropogon hirtus Gladiolus communis
Convolvulus Cneorum (auch auf Pe- Nareissus polyanthus
lagofa) Santolina Chamaecyparissus
Cheilanthes Szowitsii Seriola aethnensis
= odora Thesium humile
Cyperus badius Tinea maculata
Delphinium brevicorne (audı Dernis) a
Die wärmfte Infel der Adria, Pelagofa (Palagruza), befitt
mehrere eigentümliche Arten, die fonft in nördlicher gelegenen
Gegenden nirgends vorkommen. So zum Beifpiel:
Alyssum leueadeum, audh auf La- Koniga maritima
gosta Matthiola incana
Artemisia arborescens, audh beiBudva Mesembrianthemum nodiflorum
Brassica Botteri Muscari speciosum
Centaurea crithmifol. ha nn auf Ornithogalum Visianianum
“ Frideriei \iern or Pancratium maritimum (auch aufLifa,
Centranthus Caleitrapa Lakljan und um Budva)
Dianthus multinervis Senecio leucanthemifolius u. v. a.
Die zweitwärmfte Infel Dalmatiens, Liffa (Vis), beherbergt
verhältnismäßig wenige Pflanzen, die nur hier auftreten. Die
wichtigften davon find:
Anacyclus radiatus Crataegus Azarolus
Caucalis leptophylla Plantago serraria
Chamagepeuce stellata Salvia grandiflora
6 Einleitung.
Dagegen teilt auch diefe Infel viele wärmeliebende Pflanzen
mit Ragufa (Dubrovnik). So beifpielsweife:
Anthyllis barba Jovis (auch auf Pe- Phlomis fruticosa
lagofa) Salvia viridis
Daucus setulosus Sedum stellatum u. v. a.
Auf Curzola (Kor&ula) kommen fehr wenige Pflanzen vor,
die niht auh im übrigen Dalmatien gefunden wurden. Die
wichtigften davon find:
Brassica mollis Statice ferulacea, diefe auh auf Sab-
Coronilla juncea bioncello (Peljesac)
Euphorbia dendroides (auh um Ra-
gufa und auf Pelagofa)
Sehr reich dagegen an eigentümlihen Gewädfen ift die Um-
gebung von Ragufa (Dubrovnik). Es kommen beifpielsweife
nur in diefem Bezirke vor:
Allium margaritaceum Mpyrtus tarentina
» rotundum Narcissus Pseudo-Narcissus
Anthemis dia Nonnea lutea
Argyrolobium calycinum Ononis brahystahya
Bellis annua Opuntia amyclaea
Centaurea lanceolata Ornithopus compressus
Cercis Siliquastrum Paeonia corallina
Crocus dalmaticus Pinus Pinea
Crupina moschata Plantago Weldenii
Franca pulverulenta Prangos ferulacea
Fritillaria involucrata Salicornia fruticosa
Galanthus graecus Senecio Cineraria
Gomphocarpus fruticosus Smilax nigra
Helminthia humifusa Solanum sodomaeum
Hyaeinthus dalmaticus Statice articeulata
Mandragora vernalis > corcyrensis
Medicago carstiensis Tulipa Grisebahiana
Mesembrianthemum cristallinum Xeranthemum inapertum u. a.
Nicht unbedeutend ift die Anzahl der Pflanzenarten, die um
Ragufa (Dubrovnik) und in den Bocche von Cattaro (Boka
Kotorska) vorkommen, wie zum Beifpiel:
Einleitung. 7
Anemone apennina Lavandula latifolia
Arum orientale Lolium subulatum
Calamintha origanifolia Polypodium semilacerum
Cotyledon parviflora > serratum
Crataegus Pyracantha Putoria calabrica
Cyperus olivaris Romulea crocifolia
Cytisus monspessulanus Seseli globiferum
» Villarsii Sideritis purpurea
Dianthus obcordatus Stahys menthaefolia
Euphorbia Characias Trifolium patulum
Gladiolus illyrieus = Pignautii
r triphyllus Urtica membranacea
Gymnogramme leptophylla u.o0.
Isolepis tenuis
Sehr arm an eigentümlihen Arten ift troß feiner füdlichen
Lage der Bezirk von Cattaro (Kotor), was felbfiverfändlich
dem Einfluffe der tektonifchen Verhältniffle zuzufcreiben if.
Dort vermitteln die montenegrinifchen Hochgebirge der Küften-
landfhaft eine größere Feuchtigkeit, weldhe zwar eine Milde-
rung der Sommerdürre, dafür aber auch eine größere Strenge
des Winters verurfact, was auf viele Pflanzen, die eine längere
Vegetationsperiode oder größeren Wärmebedarf haben, nah-
teilig wirkt. Von den in nördliheren Gegenden Dalmatiens
bisher nicht beobachteten Pflanzen der Umgebung von Cattaro
(Kotor) find folgende befonders hervorzuheben :
Allium cornutum (nur bei Budua) Micromeria Kerneri
Campanula ramosissima a parviflora
Cotyledon Umbilicus Ophrys bombyliflora
Cytisus Tomasinii Ordhis saecifera
Daphne Cnidium Satureja parviflora
Matthiola glandulosa (nur bei Budua) u.a.
Aber nicht nur die geographifche Breite, fondern auh die
geographifche Länge übt auf den Haushalt der Pflanzen
einen großen Einfluß aus, denn auch mit der weftliheren oder
öftliheren Lage einer Gegend ändern fih die Vitalitätsverhält-
niffe und fomit auch die Phyfiognomik der Vegetation, Es
wurde feftgeftellt, daß die um das Mittelmeer gelegenen Län-
der um fo kühler find, je weiter nacı Often fie gelegen find.
Dies wird mit der Entfernung vom Atlantifhen Ozean erklärt,
8 | Einleitung.
und fomit von feiner und des Golfftromes warmen Wirkung,
welche die kleinen Binnenmeere nie erfegen können. Diefem
Umiftande ift es zuzufchreiben, daß Dalmatien kühler als Süd-
italien, diefes bedeutend kühler als Spanien ift und auch eine
entfprechend ärmere Flora als das letterwähnte Land befitt.
Das Klima der adriatifhen Länder, vorzüglich der Infeln
und der füdlicheren Küftenftriche, ermöglicht eine faft ununter-
brocene Entwicklung der Vegetation den ganzen Winter hin
durch.
Redt viele Pflanzen ftehen gerade in den Wintermonaten
in beftem Entwiklungsftadium. Im November blüht der phö-
nizifhe Sadebaum (Juniperus phoenica — Somina), der
Efeu (Hedera Helix — Brstan), der klebrige Alant (/nula
viscosa — BuSina), der gemeine Bitterlattich (Reichardia pi-
croides — Kozja&a), der Krummftab (Arisarum vulgare — Mali
Kozalac), das dornige Bitterkraut (Pieris spinulosa — Pras£i
Radi£), der immergrüne Schneeball (Viburnum Tinus — .
Lemprika), die japanifhe Mifpel (Zriobotrya japonica —
Nespole) und der herrlihe Erdbeerftrauh (Arbutus Unedo
— die Frudht: Maginja, der Strauch felbft: Planika). Schnee-
glöckchen, Veilchen, Narziflen, Tazzetten, Hyazinthen, Gänfe-
blümlein, die Frühlingszeitlofe (Colchicum Bertolonü —
Kafunak) u. v. a. blühen fchon zu Weihnachten. Im Jänner
oder Anfang Februar entwickeln ihren unvergleiclich fchönen
Blütenfhmuk die Mandelbäume (Mijenduo), diieHundskamille
(Anthemis Chia), der Goldlack (Cheiranthus Cheiri — Vihojla),
die Safranarten (Crocus dalmaticus, Crocus Weldenü u.a. —
Brnduska), die Zypreffen (Cupressus-Arten — Cempres), die
Wacdholderarten (Juniperus Oxycedrus — Smrijek; Juniperus
macrocarpa — Puk), die Königskronen (Fritillaria-Arten), die
Windröschenarten (Änemone hortensis, Anemone coronaria!—
Ov£je runo, Kalosili), die Fadennarbe (Romulea Bulbocodium
— Zafranika), die Ringelblume (Calendula arvensis — Neven),
die Saubohne (Vicia Faba — Bob) u.v. a. Im Monat März
entfalten fih die Blütenknofpen der Lorbeerbäume (Laurus
nobilis — Lovorika), der Baumeriken (Zrica arborea — Veliki
Vrijes, der Pinien (Pinus Pinea — Pinj), der Seeffrandföhren
TAFEL 1
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72 r
Einleitung. 9
(Pinus halepensis — Bor), der Pfirfihbäume (Praska), der Apri-
kofen (Kaji$), der Palmen und der meiften Zwiebel- und Knollen-
gewäcfe (Allium-, Arum-, Gagea-, Iris-, Muscari-, Ornithogalum-,
Ophrys-Arten ufw.).
Sämtliche im Winter fih entwickelnden Pflanzen Dalmatiens
find an die klimatifchen Verhältniffe angepaßt und können da-
her ohne Schaden felbft einige Kältegrade vertragen. Die
Kältefhußeinrichtungen der Pflanzen beftehen zunädft in
der Befchaffenheit des Protoplasmas, im geringen Waflergehalt
der Gewebe, in der Umhüllung mit fchlehten Wärmeleitern
(Haare, Filzüberzug, trockene Blätter und dergleichen), in der
immergrünen Belaubung und vorzüglih in der befdleunigten
und heftigeren Atmung, wodurch die Pflanze fih zu erwärmen
vermag.
Jene Gewäcdfe, für welche der dalmatinifhe Winter keine
dermaßen genügende Wärme bietet, daß fie ihre Lebensfunk-
tionen fortfezen könnten, werfen ihre Blätter ab, und ruhen
während der kalten Monate fo wie ihre Stammesgenoflen in
Mitteleuropa.
Bedeutend wichtiger und augenfälliger find die Einrichtungen,
welche die dalmatinifhen Pflanzen zum Schuß gegen über-
mäßige Hite, allzu grelle Sonnenftrahlen und anhaltende
Trockenheit getroffen haben. In den Sommermonaten ftellt
fih eine zwei- bis dreimonatlihe Dürreperiode ein, während
welcher nicht nur der Regen, fondern felbft der Tau zu Selten-
heiten gehört. Unter folchen Verhältniffen leidet der pflanz-
lihe Organismus Sehr, weil der durch die übermäßige Wärme
hervorgerufene allzu große Waflerverluft nicht leicht erfett
werden kann. Um diefen Gefahren auszuweichen, fhüten
fih die meiften Pflanzen dadurd, daß fie ihren Entwiklungs-
lauf entweder vor Eintritt der Dürreperiode gänzlich vollenden
(wie einjährige Kräuter und Gräfer), oder daß fie während der
Trockenzeit die Lebensfunktionen unterbrehen, um fie nad
dem erften Herbftregen fortzufegen. So kommt es bei den
meiften dalmatinifhen Gewädhfe zu einem Sommerruhe-
ft?adium, während deflen fie ihre Tätigkeit genau fo fiftieren,
wie die mitteleuropäifchen Pflanzen während des Winters.
10 Einleitung.
Während diefer Sommerruhe werfen einige Pflanzen ihre
Blätter gänzlih ab, um im Herbft wieder im neuen Kleide zu
erfcheinen. Auf der Tafel 1 haben wir Gelegenheit, zwei
Büfhe der baumartigen Wolfsmilhart (Euphorbia den-
droides) in zwei verfchiedenen Stadien zu beobachten. Der
tiefere, im Mittelfelde des Bildes fih befindende Stock ift nod
ganz kahl, während der andere (obere) foeben junge Blätter
treibt. Diefes Bild wurde Mitte September (nach dem erften
Herbftregen) an den Felfen bei der Villa Gjivovi& (bei Sv. Ja-
kob nähft Ragufa (Dubrovnik) aufgenommen. Auf der Tafel 2
fehen wir zwei andere Gewächfe in gänzlich blattlofem Zuftande.
Es find dies der Befenginfter (Spartium junceum — Zukva)
und der ftehende Goldginfter (Calycotome infesta — Kapinika),
welche am Rande einer verwahrloften Ölbaumanlage bei Ragufa
im Äuguft aufgenommen wurden. Der Befenginfter treibt über-
haupt fehr wenige Blätter, die er im 'Sommer abwirft. Der
Goldginfter befizt dagegen während des Winters und Früh-
jahrs eine fehr große Menge von Blättern, die er im Sommer
gänzlich verliert.
Die Pflanzen, welche ihr Laub auch während der trockenen
Periode vollftfändig behalten, fuhen fih durch verfchiedene
Einrichtungen vor Dürre und zu grellem Lichte zu fhüten.
Redt viele Pflanzen haben fehr wenige und unanfehnliche
(Ephedra) oder ganz kleine ifodiamentrifh gebaute Schuppen-
blätter, wie die Tamarisken (7amarix), Glasfhmalz (Sali-
cornia), Nadelhölzer u. v. a. Ändere rollen im Sommer ihre
Blätter ein, wie die Eriken, die Strohblumen (HAelichrysum
italicum), viele Farnkräuter und namentlich die Gräfer. Viele
Gewädfe fchüten ihre Gewebe durch einen dichten Filz- oder
Haarüberzug, wie z.B. /nula candida, Stachys italica, Teucrium
Polium, Marrubium candidissimum, Salvia officinalis u. a. Solche
Trihombildungen kommen vorzüglih auf der fpaltöffnungs-
reichen Unterfeite der Blätter wie z. B. beim Ölbaum, bei der
immergrünen Steineiche (Quercus Ilex — Cesvina) ufw. vor.
Auch den ätherifhen Ölen, an welchen recht viele dalma-
tinifhe Gewähfe (faft fämtliche Lippenblütler, Doldengewädhfe,
der Lorbeerbaum, die Myrte, die Ziftrofen, die Eriken ufw.)
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Einleitung. 11
reih find, wird eine Schugaktion gegen Dürre zugefcrieben.
Die über die mediterrane Vegetation fich lagernde, mit ätheri-
fchen Ölen gefättigte Luft foll die Diathermanfie (den Durh-
gang der ftrahlenden Wärme) fhwäcden und fomit aud den
Wafferverluft der Pflanzen verringern.
Andere Vorrichtungen zur Herabminderung der Tranfpiration
find in der kräftig entwickelten Cuticula und der oft ftark ver-
dikten Epidermis ausgeprägt. Einen folchen Bau zeigen faft
alle immergrünen Blätter. Zu felbem Zwecke dient die Ein-
fenkung der Spaltöffnungen und die Verholzung ihrer Schließ-
zellen bei den Nadelhölzern, den immergrünen Eichen, bei
Ruscus, den wilden Spargeln u. a.
Die fteil aufgerichtete Stellung der Blätter reht vieler dal-
matinifher Pflanzen, insbefondere der Cladodien von ARuscus
dient ebenfalls der Herabfegung der Tranfpiration fowie zur
Abwehr des allzu grellen Lichtes.
Andere Pflanzen fhüten fich ferner durch waflerfpeihernde
Gewebe (Sedum, Ulmus, Celtis, Paliurus, Zizyphus u. a.), gerb-
ftoffhaltige Schleimzellen (Cerafonia, Pistacia, Rhus u. a.) durch
Milchfaoft (Euphorbia, Lactuca, Sonchus, Reichardia, Campanula,
Cynanchum ufw.), oxalfaurem Kalk (Fucus u. a.), Zyftolithen
(Rhus) und viele andere Einrichtungen.
Auch das Licht hat einen großen Einfluß auf die Entwik-
lung der Pflanzen, und der alte Spruch „Ohne Licht kein Leben“
hat namentlich bei den Pflanzen feine größte Berectigung.:
Die Wichtigkeit des Lichtes wurde vorzüglich durch die bahn-
brechenden Arbeitenv. Wiesners*)gebührend gewürdigt und ins
rechte Licht geftellt. Diefem Forfcher verdanken wir eine große
Reihe von Beobachtungen, fowie eine befondere Methode, die
uns ermöglicht, den Lihtgenuß einzelner Pflanzen zu beflimmen.
J. v. Wiesner**) hat auf die große Bedeutung des diffufen
®) Wiesner, J., Heliotropif&äe Erfheinungen (1880).
— Photometrifhe Unterfuhungen (Situngsber. d. Kaif. Akad.
d. Wifl. 1893, 1895, 1900).
#) Wiesner, J., Über die Beziehung der Stellungsverhältniffe
der Laubblätter zur Beleudhtung. (Beridt. d. Deutfh. Botan. Gef.
Jahrg. 1902, Bd. XX, Heft I, p. 86.)
12. Einleitung.
Tageslichtes für das Gedeihen der Pflanzen zuerft und in ver-
fhiedenem Zufammenhange hingewiefen und dargelegt, in
welcher Einfhränkung die Sonnenbeleuhtung förderlih auf
die Gewädhfe wirkt, die im allgemeinen gegen intenfive
Strahlung fih durch die verfhiedenften Schußeinrichtungen
wehren. Es fei in diefer Beziehung zunädft die Blattftellung
zum Lichte erwähnt.
Das Streben des Laubblattes nach dem Oberlicte ift in
zahlreichen Fällen der Blattanordnung ausgeprägt, nicht nur
bei Pflanzen, welche freiftehend auftreten, fondern aud bei
folchen, welche im Schatten anderer gedeihen, und nicht nur
bei Gewähfen mit unverzweigten Stengeln, fondern auc bei
Bäumen mit komplizierter Verzweigung.
Durch die Stellung, Form und Größe der Blätter werden
mannigfaltige Beleuchtungsverhältnifle bedingt, je nah dem
Lichtbedarf der Pflanzen.
Pflanzen, deren Blätter Rofetten bilden (Taraxacum, Salvia
Bertoloni, Cichorium, Silybum u. dergl.) genießen das ftärkfte
Licht, insbefondere wenn die einzelnen Blätter vollkommen
frei ftehen, ohne fich gegenfeitig zu decken.
Niht alle Pflanzen können das ganze Licht, welches ihnen
die freie Lage zur Verfügung ftellt, gleich gut ertragen. Da-
her wehren die Pflanzen die für ihren Haushalt überflüffige
Lichtmenge ab. Die meiften Gewädfe erreichen dies durc die
Blattftellung. Diefe ift entweder primär fo ausgebildet oder
wird fekundär durch das Licht fo verändert, daß den Blättern
der Sprofle nur ein Teil des Lichtes zukommt, oder nötigen-
falls das ftärkfte Licht gefihert wird. Diefen Zwecken dienen
fämtlihe heliotropifhen Bewegungen und Drehungen der
Pflanzen. So richten fich beifpielsweife, bei ftarker Sonnen-
beleuchtung, ganz aufrecht die Blätter von Cylisus ramentaceus
in der Weife, daß die Längshälften der Blattfpreite ftark auf-
gerichtet werden, wodurd ein Teil des Sonnenlihtes abgewehrt
wird. Denfelben Zwecken dienen die Stellungen fogenannter
reitender Blätter (/ris-, Gladiolus-Arten), der Kompaßpflanzen
(Lactuca-Arten), die heliotropifhen Torfionen der Internodien
bei vielen Campanula-Arten ufw.
TAFEL 3
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Einleitung. 13
Audh durh die Form der Blätter erzielt die Pflanze eine
ähnliche Regelung der Lichtverhältniffe wie durch die Stellung.
Pflanzen, die eine geringere Lihtmenge braucden, befigen in
der Regel auc kleinere Blattfpreiten als jene, die ein großes
Lichtquantum benötigen. Dies läßt fich felbft bei einer und
derfelben Art verfolgen, wenn wir zwei auf verfchiedene Licht-
verhältniffe angewiefene Individuen betrachten. So haben bei-
fpielsweife jene Individuen des Cychorium Intybus, welde im
Getreide oder zwifchen Weinreben vorkommen, bedeutend
größere und breitere Blätter als jene, welche an offenen fon-
nigen Lagen auftreten. Bedeutend breiter find die Blätter der
Waldform einer Genista sericea als die eines freiftehenden
Stokes. Es kommt aber vor, daß Pflanzen in einem gewiflen
Stadium mehr Liht brauchen und dann breite und große
Blätter befigen, während fie fpäter nicht fo viel Licht ertragen
können und dann bedeutend kleinere Blätter erzeugen. Ein
lehrreiches Beifpiel folder Anifophyllie bietet uns die Silber-
winde (Convolvulus tenuissimus). Die grundftändigen Blätter,
welche im dichten Rafen anderer Pflanzen ftehen, würden zu
wenig Licht genießen, wenn fie in ihrer herzförmigen Spreite
dafür nicht einen Behelf getroffen hätten. Der Stengel fhießt
hoch auf, kommt dann aber in zu intenfive Lichtverhältniffe,
daher die Blätter daran fingerförmig gefpalten.
Es ift aber nicht allen Pflanzen befhieden, die nötige Licht-
menge zu genießen. Manche find in Rükfiht auf die übrigen
Lebensfaktoren an einen für Lichtverhältniffe ungünftigen
Standort geraten find. In fo prekärer Lage befinden fich bei-
fpielsweife die meiften Niederwuchselemente eines Waldes.
Sie finden aber Abhilfe darin, daß fie entweder ihre Vege-
tationsperiode vor der gänzlihen und dichten Belaubung des
Waldes durchlaufen, oder fih dur photometrifhe und helio-
tropifhe Bewegungen die nötige Lichtmenge verfchaffen.
Wie wir bereits hervorgehoben haben, können aber nicht
alle Pflanzen die Lichtmenge, die ihnen ihr Standort bietet,
ertragen. Daher haben mande außer den erwähnten
heliotropifhen Bewegungen und Krümmungen auch andere
Formen von Anpaflung entwidkelt, wodurh fie vor fchäd-
14 Einleitung.
lihen Einflüffen allzu intenfiven Lichtes gefhütt werden. Es
find dies vor allem verkleinerte Blattfpreiten, geringere Blatt-
zahl, Haare, Wads, Harz, Anthozyan ufw. Wenn die Pflanze
auch mit diefen Mitteln fih nicht genügend fhüten kann, dann
bewohnt fie nur fchattige Stellen. Von Schattenpflanzen
find bei der Befprechhung der Felspflanzen einige Beifpiele an-
gegeben. Änderfeits gibt es wiederum folcdıe Pflanzen, die nur
an ‘ganz! fonnigen, vollkommen freien Lagen fortkommen
können. Aud von lihtliebenden Pflanzen find an der oben
angeführten Stelle einige Beifpiele angeführt. (Vergl. S. 60.)
Da die Lichtintenfität mit der Höhe zunimmt, fo finden die
Gebirgspflanzen darin einen ausgleichenden Erfat für die kür-
zere Dauer der Vegetationsperiode, da fie ja fhon in einem
kürzeren Zeitraum die für ihre Lebensfunktionen nötige Licht-
menge erhalten können. Außerdem foll das Höhenlicht über-
haupt andere Befcaffenheit befizen als das der Ebene.
Der Wind fpielt im Leben der Pflanzen Dalmatiens eben-
falls eine bedeutende Rolle.
Sein Einfluß auf die Vegetation ift teils zerftörender, teils
fördernder Natur.
Einmal fhädigt er die Pflanze durch feine mechanifce Tätig-
keit, und dann, was noch gefährlicer if, durh fein Austrok-
nungsvermögen.
Die mecanifhe Arbeit der Windtätigkeit umfaßt zwei
Prozefle: Die Erofion und die direkte Befhädigung der
Pflanzenteile.
Die Winderofion befteht aus zwei Operationen: aus der
Ablation oder Deflation, worunter die Wegtragung der
lokeren und lofen Bodenmaffen verftanden wird, und aus der
Korrofion, womit man die fhleifende und reibende Wirkung
bezeichnet, die der Wind mittelft fortgerifflener Sand- und
Steinkörner auf die Pflanzenteile ausübt.
Durc den Deflationsprozeß werden vielePflanzen der nötigen
.Erdfchicht teilweife oder gänzlich beraubt. Dadurch werden ihre
weiteren Exiftenzbedingungen erfchwert und fie der Austrok-
nungsgefahr durh Wind und Sonne ausgefett.
Bedeutend größer ift die direkte Befhädigung durh die
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Schattige Felfen auf der Infel Giuppana (Sipan). Oben und in der Mitte links
Milzfarn (Ceterach officinraum 1), dazwifhen, fowie in der Mitte des Bildes
Cheilanthes odora (2), Cheilanthes Szovitsii (3), Campanula Erinus (5), Sedum
hispanicum (6) und ganz unten Asplenium Trichomanes (4).
Originalaufnahme des Verfaffers.
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Cheilanthes odora (2), Cheilanthes Szovitsii (3), Campanula Erinus (5), Sedum
hispanicum (6) und ganz unten Asplenium Trichomanes (4).
Originalaufnahme des Verfaffers.
Einleitung. 15
Windftärke felbft, denn dadurch werden Äfte gebrochen, Krüm-
mungen hervorgerufen, welche die fogenannten Befenformen
erzeugen, und nicht felten ganze Bäume entlaubt.
Am ftärkften ift die mecanifhe Wirkung des Windes
an den Gipfeln der Berge. Dort wehen die Winde
mit bedeutend intenfiverer Heftigkeit als an den Abhängen
und in den Tälern, daher dort audı die größeren Wirkungen.
Eine der häufigften Wirkungen der Stürme find die Windbrüche,
bei denen nicht felten ganze Waldkomplexe niederbrecen.
Die näcdfte Folge davon ift, daß die höchftgelegenen, ver-
einzelt gebliebenen und freigelegten Bäume nocd fchwieriger
dem Einfluffe der Winde widerftehen können und allmählich
verkrüppeln. Die gewöhnlichfte Form diefer verffümmelnden
Windtätigkeit befteht in der Befhädigung des Gipfelfprofles,
die die Bäume wie abgeftutt und abgekürzt erfcheinen läßt.
Häufig ift ferner die bereits erwähnte befenförmige Entftellung
der Bäume, welche dadurch entfteht, daß die Äfte an der Wind-
feite abgebrochen werden oder austrocknen und der Baum dann
nur einfeitig entwickelt erfcheint. Ganz ifoliert bleibende, na-
mentlich an der Waldgrenze gelegene Bäume verkrüppeln mit
der Zeit derart, daß fie einen bufchbaumartigen oder gar
ffrauchartigen Wuchs annehmen.
Bei weitem fhädliher als der mecanifhe ift der Aus-
troknungsprozeß der Winde. Derfelbe trocknet nicht nur den
Boden, fondern auch die Atmofphäre aus, was bei den Pflanzen
einen ftarken Verdunftungsftrom hervorruft, welcher von dem
zu Gebote ftehenden Waflergehalt derfelben nicht unterhalten
werden kann und fomit die Vertrocknung einzelner Blatteile
oder ganzer Blätter und Zweige, und bei anhaltender Wieder-
holung aud ganzer Pflanzen verurfahen kann.
Daher kann die Austrocknungstätigkeit der Winde große
Umwälzungen in der Phyfiognomie der Vegetation hervorrufen,
indem ganze Formationen mannigfaltige Verunftaltungen er-
leiden und dadurh entweder einen fremdartigen Charakter
annehmen, oder anderen Gebilden den Platz abtreten müflen.
Gegen die erwähnten fhädlihen Einflüffe der Winde ent-
wickeln die Pflanzen befondere Anpaflungen, worunter die be-
16 Einleitung.
reits erwähnten, gegen zu große Wärme (Seite 9), zu inten-
fives Licht (Seite 12) und gegen Kälte (Seite 9) entwickelten
Schußeinrichtungen die wictigften find.
Näcft den fhädlichen Wirkungen übt der Wind dadurh auch
einen günftigen Einfluß auf die Vegetation aus, daß viele Pflanzen
durch feine Vermittlung befruchtet werden (anemophile Arten)
und andere wiederum, welche leichte Samen und Früchte tragen
(wie Taraxacum, Tragopogon, Eupatorium, Achillea, Portulaca,
Edrajanthus, Salix, Populus, Tamarix u.v.a.) weit verbreitet
werden.
Zu den wichtigften anemophilen Pflanzen Dalmatiens ge-
hören folgende Gruppen: Schizomycetes, Eumycetes, Bryo-
phyta, Pteridophyta, Coniferae, Typhaceae, Gramineae, Cype-'
raceae, Äroideae, Juncaceae, Ulmaceae, Moraceae, Urticaceae,
Santalaceae, Polygonaceae, Chenopodiaceae, Amarantaceae
und viele andere.
Einen nicht unbedeutenden Schu gegen alle fhädlichen
Wirkungen der Lebensfaktoren verfhaffen fih die Pflanzen
durh das Zufammenleben.
Es kommt hödft felten vor, daß die Pflanzen vollkommen
ifoliert und einzeln, von allen übrigen getrennt, auftreten, es
fei denn auf Felsboden. In der Regel ftehen die Pflanzen diht
nebeneinander und bedecken gänzlih den Boden mit ihren
Stämmen, Zweigen und Wurzeln.
Wenn fih die Pflanzen zu Formationen vereinigen, und
wenn in diefen Glied an Glied gefellt ift, fo ift dies keinem
Zufall zuzufchreiben, denn die Pflanzen find auf das Zufammen-
leben angewiefen.
Die Pflanzen müflfen gefellig und innig zufammenleben, um
fih vor den fhädlih wirkenden Faktoren leichter und erfolg-
reiher fchüten zu können. Viele Pflanzen fuchen zum Beifpiel
unter dem Schute anderer, vorzüglih dorniger Pflanzen, Zu-
fluht vor weidenden Tieren.
Infolge der Durchflehtung und Durdhfilzung des Bodens mit
Wurzeln und unterirdifhen Organen werden die einzelnen Erd-
teilhen feftgehalten und zufammengebunden und fomit vor
Erofion und Deflation gefhütt. Durch das gefellige Auftreten.
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Ganz unten, in der Mitte, ein
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als Liane auf einem Lorbeerbaum
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Stechwinde (Smilax aspera)
in Lapad bei Gravofa (Gruz)
Einleitung. 17
der Pflanzen werden die Feuctigkeits-, Wind-, Liht- und
Wärmeeinflüffe geregelt, die Raumverhältniffe befler ausgenütt,
die Vegetationsperioden eingeteilt, — mit einem Worte, es
werden fämtliche Vorteile ausgiebiger erreicht und allen Ge-
fahren wird befler ausgewichen.
Das große und wichtige Naturgefet des Kampfes ums
Dafein, welcher unter allen Organismen ununterbrochen ftatt-
findet, fpielt eine fehr bedeutende Rolle bei der Verbreitung
und Verteilung der Pflanzen. Es wird durch ihn ein fteter
Wecfel angeftrebt, wobei das befler ausgerüftete, daher kampf-
fähigere Element ftaffelweife immer mehr an Boden gewinnt,
während das konkurrenzunfähigere allmählih an Terrain
verliert.
Jede fdheinbar noh fo geringfügige Alteration in den
Lebensverhältniffen kann gewiflen Pflanzen derart zugute
kommen, anderen wieder fo nachteilig fein, daß die einen einen
Vorfprung gewinnen, die anderen einen Verluft dabei erleiden.
Ein überaus heißer Sommer, ein zu feuchter Frühling, ein un-
gewöhnlich langanhaltender ftrenger Winter, ein Bergfturz,
eine Überfhwemmung, ein Brand, eine große weidende Herde
und dergleichen können, niht nur direkt fondern aud indirekt
große Umwälzungen in der Vegetation hervorrufen.
Die dabei den Pflanzen zugute kommenden Kampfwaffen
find einerfeits die Lebensbedingungen felbft, nebft den von
den Pflanzen an diefe geftellten Anfprüchen, anderfeits die
Lebensweife der Pflanzen, ihr Bau und ihre Befchaffenheit.
Vor allem fpielt hier der Mengefaktor eine bedeutende
Rolle. Eine Pflanze, die eine reht große Samenproduktion
oder eine reichliche Fortpflanzungsfähigkeit auf vegetativem
Wege (fei es durch Wurzelfproflfe, Bulbillen, Stolonen, Knollen
oder Rhizome) befitt, kann felbftverftändlich vor andern Pflan-
zen, die folche Fähigkeit nicht befien, einen Vorfprung er-
reichen.
Im Kampfe ums Dafein übt ferner auh das Zufammenleben
der Pflanzen einen großen Einfluß aus. Es ift nicht eine ein-
heitlihe Erfcheinung, fondern es läßt fich in verfchiedene Stufen
abfondern, die wir in nacftehenden einzeln erwähnen.
Adamovic, Pflanzenwelt Dalmatiens 2
18 Einleitung.
Zunädhft der Kommenfalismus. Wir verftehen darunter
jenes gefellige Zufammenleben, welches Pflanzen verfciedener
(feltener gleicher) Natur in ein Gebilde vereinigt, ohne daß die-
felben durch irgendein direktes innigeres Band aufeinander
angewiefen wären, fondern nur den gemeinfchaftlihen Nahrungs-
vorrat teilen.
Im Kommenfalismus, vorzüglih bei ungleichartigen Kom-
menfalen, fpielt der Kampf ums Dafein eine fehr wichtige Rolle,
da die ftärkeren und befler ausgerüfteten Arten beftändig die
fhwäceren zu unterdrücken fuchen, indem fie ununterbrochen
beftrebt find, ihnen Nahrung und Raum zu rauben. Diefem
Übel fuchen die Kommenfalen durh Sukzeffion, d.h. durh
die Einrichtung und Einteilung ihrer Vegetationsperiode vor-
zubeugen. Durch Sukzeflion nugen die Pflanzen in der Auf-
einanderfolge die Raum-, Boden-, Licht-, Wärme- und fonfligen
Vitalitätsverhältniflfe günftig aus und weichen zu gleicher Zeit
den Kampfgefahren aus.
Einen etwas innigeren Grad von Kommenfalismus ftellen
die Lianen dar, indem fie an andere Pflanzen, durch das Be-
dürfnis nach einer Stüe für ihren Stengel, gebunden find. An
der Adria haben wir mehrere lianenartige Gewädfe (Tamus,
Clematis, Lonicera, Humulus, Periploca, Cynanchum, Calystegia,
Vitis, Asparagus u. a... Am häufigften ift die Stechwinde
(Srmilax aspera — Tetivika) in litoralen Gegenden als Liane zu
beobachten. Sie wächft zwar auch auf Mauern, aber feltener.
Am liebften fchwingt fie fih auf Bäume und Sträucher hinauf.
Ein fchönes Beifpiel dafür bietet uns die Tafel 5, wo wir die
Stehwinde von einem Lorbeerbaume girlandenartig herab-
hängen fehen. Auch die Meerträubchenarten (Zphedra-
Arten), welche fonft auch auf Mauern und Felswänden (vergl.
Tafel 1) vorzukommen pflegen, flügen fich gerne auf Aftwerk
der Sträucher und Bäume. In folher Wacstumsweife ftellt
uns einen Meerträubcdenftok die Tafel 6, auf der wir ihn als
typifhe Liane auf einer Steinlinde beobachten können.
In noch höherem Grad find fämtlihe Epiphyten (bei uns.
nur Älgen, Moofe und Flechten), Saprophyten (Pilze, Flechten,,
Moofe), Parafiten (Viscum, Loranthus, Arceuthobium, Phelipaea,
TAFEL 6
Meerträubcen (Ephedra campylopoda) als Liane auf Stein-
linden (Phillyrea) bei Gravofa (Gru2). Unten vorne Zweige
von Chriftdorn (Paliurus). Originalaufnahme des Verfaffers.
Einleitung. 19
Orobanche, Cuscuta, Pilze ufw.) auf andere Pflanzen angewiefen.
Der audh in Mitteleuropa wohlbekannte Efeu ftellt einen
Halbparafiten dar, da er unter Umftänden aud felbftändig zu
leben pflegt, und felbft in jenen Fällen, wo er parafitär auf-
tritt, feine Nahrung zum Teil direkt aus der Erde zieht und
fie zu affimilieren vermag.
Die meiften Parafiten find aber für ihre Mietpflanze ge-
fährliche Gäfte, da fieihr die Nahrung entziehen und fie da-
durch allmählich zugrunde richten.
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B. SCHILDERUNG DER LAND-
SCHAFTSFORMEN.
I. NATÜRLICHE VEGETATIONS-
FORMATIONEN.
1. Die Macchie.
ichts vermag ein charakteriftifheres Bild, ja gewiffermaßen
das Wahrzeichen Dalmatiens und der Mittelmeerländer
überhaupt treffliher darftellen — als dies die Machie im-
ftande ift.
. Unter Macchie oder Maquis verfteht man jene immer-
grünen Bufchwerke, weldhe teils undurcdringlihe Dickichte,
teils von Schratten und Karren zerftückelte und gelockerte Be-
ftände bilden, die uns faft überall in Küftengegenden begegnen
und denfelben ein eigentümliches, einförmiges Gepräge ver-
leihen.
Die Macdie nimmt in Dalmatien die Stelle der ehemals
vorhandenen Wälder ein, oder befler, fie ftellt eigentlich das
noch gefchont gebliebene Unterholz derfelben dar.
Für diefe Behauptung fpricht einerfeits der Umftand, daß
in diefen Bufhwerken überall noch verkrüppelte und verküm-
merte, ftrauchartig entwickelte Exemplare von fonft hohftämmig
auftretenden Baumarten (Steineiche, Kermeseicte, Johannisbrot-
baum u.a.) zu beobadten find, andrerfeits wiederum die Tat-
fache, daß die Maccienbeftandteile faft durchweg in den nod
erhaltenen Hochwäldern Dalmatiens als Unterholz anzu-
treffen find.
Wenn uns aud die Macdie von der Ferne aus gefehen oder
oberflählich betrachtet, monoton vorkommt, fo befteht fie dod
aus einer mannigfaltigen Reihe von Typen und beherbergt
eine große Fülle von Pflanzenarten, die größtenteils ihr eigen-
tümlich find.
Zu den verbreitetften und härteften Macdhienelementen ge-
24 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
hört wohl die Steinlinde (Phillyrea media — Zelenika), da fie
überall in fämtlichen immergrünen Bufchwerken von Trieft füd-
wärts die Küfte entlang, fehr oft auch im Hinterlande bis zu
beträchtlichen Höhen (etwa 1000 Meter) anzutreffen if.
Die deutfche Bezeichnung „Steinlinde“ paßt gar niht zu
diefem Strauh, da er weder verwandtfchaftlihe Beziehungen
noch Ähnlichkeit mit Linden zeigt. Die Phillyrea befizt näm-
lich immergrüne, lederartige, fchön glänzende, ungeteilte, gegen-
ftändige, kleine Blätter, unanfehnliche, gar nicht duftende,
grünliche Blüten und eine fchwarze, ganz kleine Steinfruct.
Ihre Verbreitung und ihr häufiges Auftreten verdankt die
Phillyrea in erfter Linie ihrer vollffändigen Anfprudslofigkeit.
Sie gedeiht nicht nur auf tiefem, humusreichem Boden, fondern
felbft auf nackten Felfen und auf fenkrecht abfallenden, turm-
hohen Wänden, fei es in näcfter Nähe des Meeres oder im
krainifch-kroatifchen Karfte, fei es in den hercegovinifh-monte-
negrinifchen kahlen Bergen. Aber audı der Umftand, daß diefer
Strauch bis auf ein unbedeutendes Brennmaterial, gar keinen
fonftigen Vorteil der Bevölkerung bietet, ja felbft vom weiden-
den Vieh nicht benagt wird, mag ihm wohl, anderen Macdien-
elementen gegenüber, die in der Landwirtfhaft oder Technik
eine Verwendung haben, eine rafchere Entwiklung und eine
günftigere Verbreitung gefichert haben.
Ein nicht minder häufiges und entfhieden härteres Glied
der immergrünen Bufchwerke ift der rotbeerige Wadhol-
der (Juniperus Oxycedrus oder Juniperus rufesceens — Smrijek,
Smrika), der ebenfalls von Trieft füdwärts, nicht nur in lito-
ralen Gegenden, fondern auh im Binnenlande (wenn auch
oafenartig), bisweilen fogar bis zu einer abfoluten Höhe von
1400 Metern zu finden if. Bedeutend häufiger als Phillyrea
bildet der rotbeerige Wacholder, faft ganz allein, reine Be-
ftände von fehr großen Dimenfionen, fowohl am Feftlande als
auch auf den Infeln. Hier hat man mitunter Gelegenheit, feinen
fiphonogamen Schmaroter, die fogenannte Wadhholdermitel
(Arceuthobium Oxycedri) zu beobadten.
Diefer Wacholder ift in der Regel ftraucartig entwickelt,
erreiht aber mitunter, mit feiner pyramidenförmig auf-
I. Natürlihe Vegetationsformationen. 25
gefchoffenen Krone, echte Baumdimenfionen. Er ift fparrig ver-
zweigt, feine Äfte find gefpreizt, fteif und dichtftehend. Die
Blätter (Nadeln) find fehr ftarr, meift ftehen fie dicht gedrängt,
fteif abftehend, erreichen eine Länge von 12-15 mm und be-
fizen rückfeitig, feitlih der Mittelrippe, je eine mehr oder
weniger deutliche Rinne. Die fitenden Beerenzapfen erreihen
einen Durchmefler von 5-8 mm, find dunkel bis braunrot und
befigen einen fetten Glanz.
Mit diefer kleinbeerigen, rotfrüchtigen Wadholderart trifft
mitunter auh der großfrühtige Wacdhholder (Juniperus
macrocarpa — Puk, Pukinja) gemeinfam auf. Diefer ift jedocd
viel feltener als der kleinfrüchtige und ift auf den Infeln und
in Küftengegenden häufiger als im Hinterlande. Aber audı
diefer Wachholder bildet ftellenweife, allerdings kleinere, wenig
ausgedehnte Beftände.
Der Hauptunterfhied zwifchen diefer und der vorhergehen-
den Art befteht zunähft in der Größe der Beerenzapfen, die
doppelt fo groß find (bis 16 mm Durchmefler). In der Jugend
find diefe Früchte blau bereift, fpäter werden fie dunkel, röt-
lih, braun und glanzlos. Aber auch in den Blättern find ge-
wiffe Unterfchiede vorhanden. Die Nadeln find nämlich bis faft
3 cm lang und rüdfeitig, feitlih der Mittelrippe, nicht mit
Rinne verfehen, fondern meift flach oder erhaben.
Ein ftändiger Begleiter beider rotfrüchtigen Wachholderarten,
jedoch nur in Küftengegenden, ift der phönizifhe Sadebaum
(Juniperus phoenicea — Somina). Auch diefer Straud bildet nicht
felten, namentlich auf Infeln, gefchloffene, faft reine Beftände,
fehlt aber auch fonft nie in den wärmeren Lagen des Felt-
landes. In näcfter Nähe des Meeres verkümmert er jedod,
weil der Einfluß des von Winden landeinwärts gepeitfchten
Meerwaflers auf feine jungen Triebe nadteilig wirkt.
Der pyramidenförmige Wuchs namentlih aber das Laub
des phönizifhen Sadebaums ift jenem der Zyprefle fehr
ähnlih. Die fchuppenartigen Blätter ftehen zu drei, in ab-
wechfelnden Quirlen, in fechs Längsreihen angeordnet. Die
Beerenzapfen find kaftanienbraun, deutlih geftielt und ihr
Fructfleifh ift von holzigen Fafern durchfett. Die Erftlings-
26 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
triebe der Sämlinge des phönizifhen Sadebaums erzeugen
fogenannte Retinofporenzweige, an welcden nämlich keine
fchuppenförmigen Blätter, fondern nur Nadeln, wie fie etwa
der Wacholder befitt, zu beobachten find. Allein, folh ein
Zuftand dauert höchftens zwei, drei Jahre, und gewöhnlich find
an diefen Jugendformen auch Übergangsformen vorhanden, die
beide Blattypen vereinigt tragen.
Die Hauptzierde der Macdie bildet entfhieden der herr-
lihe Erdbeerftraudh (Ardbutus Unedo — der Straud felbft:
Planika, die Fruht: Maginja. Vergl. Tafel 49). Seine glän-
zenden, lederartigen, ziemlich großen Blätter ftehen an Schön-
heit jenen der Kamelien niht nadı. Einen unbefdreib-
lichen Reiz verleiht er aber der Maccdie befonders im Herbft
und im Winter, wenn er vollbeladen mit feinen zitrongelben
und orangeroten faft walnußgroßen Früchten und mit feinen
maiglöckchenartigen, perlmutterfarbigen Blüten prunkt. Einen
fhöneren Shmuk könnte fih keine Gartenanlage wünfcen!
Und doc begegnet man merkwürdigerweife in den füdlihen
Gärten verhältnismäßig fehr felten diefem herrlichen Strauce,
der fehr anfprucslos ift und in den Gegenden, wo er zu Haufe
ift, auch fehr rafh vorwärts kommt.
Der Erdbeerftraud ift ziemlih hart und kann audı einige
Kältegrade ohne Nachteil ertragen, wenn fie nicht von an-
haltender Dauer find. Er kommt fcdhon in Iftrien vor und ift
in allen Küftengegenden und Infeln Dalmatiens reihlih ver-
treten. Scheint jedoch in recht warmen Lagen die Nordfeiten
vorzuziehen. Ganz befonders üppig ift diefer Strauh auf
Meleda, wo er nicht nur ausgedehnte Streken faft allein be-
herrfcht, fondern auch beträdhtlihe Wuchsdimenfionen erreicht
und Individuen von 8-10 m Höhe gehören! dafelbft zu keiner
Seltenheit. Sehr häufig ift der Erdbeerftrauh um den Vrana-
fee, auf Sabbioncello (Peljesac), im Canalitale (Konavli), fowie
auf den Infeln um Zara, dann auf Brazza, Curzola, Giuppana,
Lacroma ufw.
Seine Früchte find wohl genießbar, aber nicht befonders
wohlfhmedend. Aus denfelben werden Liköre, Branntwein,
Marmeladen und Sulze bereitet.
I. Natürlihe Vegetationsformationen. 27
Ein fehr charakteriftifhes Glied der Macdhie und zugleich
ein fteter Begleiter des Erdbeerftraudhs ift die Myrte (Myrius
italica — Mr&a). Diefer Straudh ift bedeutend empfindlicher
als fämtliche vorher erwähnten Maccdienelemente und kommt
daher nur in wärmeren Küftengegenden vor. Auf der ganzen
Feftlandftreke von Fiume bis Sebenico ift die Myrte nirgends
zu finden. Nur auf den Infeln ift fie vorhanden. Erft von
Spalato füdwärts begegnet man diefem Strauhe auh am
Feftlande. Befonders fhöne Myrtengruppen fieht man auf
Meleda, Lagofta, Liffa, Lacroma u.a. Obwohl die Myrte ein
fehr häufiges Macdienelement ift, fo bildet fie faft nirgends
reine Beftände, ja felbft prädominierend tritt fie felten auf.
Die fchönen, reinweißen Blüten der Myrte erfceinen erft
im Juli und Auguft. Ihnen entftrömt, gleich den Blättern, ein
angenehmer aromatifcher Duft, der fich über die ganze fonnen-
durchhglühte Atmofphäre ausdehnt.
Die Blätter der gewöhnlichen Myrte find lanzettlih, ganz-
randig, gegenftändig und fehen denen der Reinweide (Li-
gustrum) fehr ähnlih. Auf der Halbinfel Lapad und in der
Omblabudt (Rijeka) nähft Gravofa (GruZ) kommt jedoh aud
eine kleinblättrige Form (Myrfus tarentina) vor, welche bedeu-
tend kürzere und fhmälere Blätter erzeugt. Die vielen fchwarz-
blauen, [hwammig-fleifhigen Beeren der Myrte reifen erft im
November und find für die Macchie eine fchöne Zierde.
Von großer Bedeutung für die Macdie ift auh der Matix-
frauc*) (Pistacia Lentiscus — Tr3lja), der in wärmeren Lagen
nie zu fehlen pflegt. In Norddalmatien ift er am Feftlande
fehr felten. Erft von Spalato (Split) füdwärts tritt er auh am
Kontinent häufiger auf. Dagegen fehlt er faft auf keiner Infel.
Der Maftixftrauh hat paarig-gefiederte Blätter, welche
meiftens aus acdıt ledrigen, ftumpfen Blättchen beftehen, die
paarweife auf einem breitgeflügelten Blattftiel angeordnet find.
Die Blüten ftehen nach Gefchlechtern getrennt auf verfchiedenen
*) Der im Handel vorkommende „Maftix“ ift ein Harz, weldes nicht von
dem wildwahfenden Straud, fondern von einem nur im griehifchen Ardipel
gezüchteten Baum gewonnen wird, Diefer Maftixbaum ift aber fehr wenig von
der wildwacdrfenden Art verfcdieden.
28 | B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Individuen (zweihäufig). Die Knofpen der männlichen Blüten
find fchön dunkelrot, öffnen fih anfangs März und fireuen
eine große Menge von Pollen aus, wodurd fie ganz gelb er-
fcheinen. Die kleinen beerenartigen Frücte erfceinen in großer
Menge als Knäuel in den Blattahfeln oder audı an der Spitze
der Zweige. So lange fie nicht vollffändig reif find, befiten fie
eine fchöne rote Farbe, die allmählich ins Schwarze übergeht.
Mit dem Maftixbaum verwandt, jedoh nidt immergrün*),
fondern mit im Winter abfallenden Blättern, ift der fogenannte
Terpentinfraud (Pistacia Terebinthus — Smrdljika), der in
der Macdie Selten auftritt, häufiger dagegen in anderen For-
mationen anzutreffen ift. Das Laub des Terebintftrauces ift
unpaarig gefiedert, erfcheint erft Mitte April und fieht jenem
der Mannaefche fehr ähnlih. Die Frücte find von der Größe
eines Kirfchkerns und ftehen in reich befetten pyramiden-
förmigen Rifpen, welche durch ihre hochrote Farbe fehr deko-
rativ wirken.
Die Blätter und Triebe beider Piftazienarten werden von
verfchiedenen Infekten befallen, welche Gallen erzeugen, die
befonders beim Terebintftrauch groß werden können und den
Früchten des Johannisbrotbaums (den „Bocshörndeln“) ähnlich
fehen und unter dem Namen Judas’ Karubben bekannt find.
Auf den Infeln um Zara (Zadar) und Sebenico (Sibenik) auf
Solta, Brazza (Bra£), Lefina (Hvar), Liffa (Vis), Lagofta (Lastovo),
Meleda (Mljet), Giuppana (Sipan) und Lacroma (Lokrum) und
nicht minder am Feftlande bei Spalato (Split), Sabbioncello
(Peljesac) und Ragufa (Dubrovnik) kommt in der Macdie der
edle Rosmarinffraudh (Rosmarinus officinalis — Ruzmarin)
vor. Auf Lefina (Hvar) wird aus feinen Blättern ein ätherifches
Öl erzeugt, welches fehr gefuht und gefhätt if. Der Ros-
marin ift in der Regel kein hoher Strauch (höcftens bis zu
1 m hoch) und kommt nur in den wärmften Lagen und zwar
in der Nähe des Meeres auf. Er ift aber fehr genügfam und
*) Irrtümliherweife rechnen einige Autoren den Terebintftraudh zu immer-
grünen Gewädfen, was jedoh nicht der Fall if, da diefer Straudı feine Blätter
regelmäßig in der zweiten Hälfte November verliert und fih erft gegen Ende
April wieder belaubt.
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I. Natürliche Vegetationsformationen. 29
kann — wie die Tafel 7 zeigt — felbft auf nacktem Kalkgeftein
gut gedeihen. Er fängt fchon im Jänner an, feine duftenden
blauen Blüten zu entfalten, welhe nah und nach bis zum
Spätherbft zur Entwicklung gelangen.
Höhft c&harakterififh für die Machie find die Eriken,
welche in mehreren Arten vorhanden find.
Die Baumerika (Erica arborea — Veliki Vrijes) fällt durch
den hohen Wuds (bis 4 m hoch) und das fpit; endigende Att-
werk befonders auf. Sie bedekt fih im März und April mit
Taufenden von kleinen, angenehm duftenden weißen Blüten,
welche einen herrlichen Anblick bieten. Diefe Erika ift auf
allen Infeln vorhanden und tritt felbft am Feftlande in Küften-
gegenden nicht felten auf.
Bedeutend niedriger als die Baumerika ift die wirtelige
Erika (Erica verticillata — Vrijes), welche höcftens 1,5 m hoch
wird. Sie hat etwas längere und breitere Blättchen als die
vorher erwähnte Art, befitst locker ftehende Äfte, an deren
Enden im Auguft, September und Oktober recht viele fleifh-
bis zartrote Blüten zur Entwiklung gelangen und Taufende
von Bienen mit ihrem Honig heranloken. Nadı dem Ver-
blühen vertrocknen die Blumen und nehmen einen roftfarbigen,
braunroten Farbenton an, der die Erikabeftände von weitem
kenntlih macht.
Die wirtelige Erika bildet ganz reine fehr ausgedehnte Be-
fände um Spalato (Split), Sabbioncello (Peljesac) und Ragufa
(Dubrovnik) und auf fämtlichen dalmatinifhen Infeln.
Auf Liffa (Vis), Lefina (Hvar) und zwifhen Traü (Trogir)
und Spalato (Split) kommt eine dritte Erikaart (Erica mulli-
flora) vor, welche durh etwas größere Blüten und eine ge-
drungenere Infloreszenz gekennzeichnet wird. Das Vorkommen
diefer Art in den übrigen Teilen Dalmatiens, fowie die Fundorte
von anderen Erikaarten (Erica mediterranea und Erica scoparia)
wurden bisher nicht mit Sicherheit feftgeftellt.
Nicht in großer Menge, jedoch nicht felten ift faft in jeder
typifch entwickelten Macdie der lorbeerähnlihe Schneeball
(Viburnum Tinus — Lemprika), ein immergrüner Straucd mit
großen eiförmigen, glänzenden, jedoch behaarten Blättern,
30 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
weißen, oft rötlich überlaufenen Blüten in flahen Shirmdolden
und mit Metallglanz fhimmernden blauen beerenartigen Stein-
früchten. Er blüht faft das ganze Jahr hindurh. Seine fhönen
Frücte reifen im Herbft. Schattige Lagen zieht er trockenen
fonnigen Stellen entfhieden vor. Deswegen ift er aud nur in
üppig entwickelten Macchien anzutreffen, dagegen begegnet
man ihm in Wäldern bedeutend häufiger. Er ift durh das
ganze litorale Dalmatien verbreitet.
Zu den weniger verbreiteten und in typifchen Macdien
feltener maffig auftretenden Elementen gehört der ffehende
Goldginfter (Calycotome infesta — Kapinika), von dem bereits
auf Seite 10 dieRede war und welchen die Tafel 2 in feiner kahlen
Sommertradt veranfhaulicht. Wenn auc diefer Dorn während
der Blütenzeit (März, April) mit feinen herrlichen, maflenhaft
auftretenden, betäubend duftenden, gelben Blumen wohl der
Landihaft ein eigentümliches, malerifhes Gepräge verleiht,
fo it er doch eine fehr läftige und unangenehme Plage des
Wanderers, weil er mit feinen ftarken dreizakigen Dornen
jedes Vordringen faft unmöglich macht.
Diefer Goldginfter kommt am Feftlande nur im Bezirk von
Ragufa (Dubrovnik) und Cattaro (Kotor) vor. Sonft ift er noch
auf den meiften füddalmatinifchen Infeln vorhanden.
Nod feltener als der Goldginfter ift in echten Macdien der
Befenginfter (Spartium junceum — Zukva), von welchem eben-
falls auf Seite 10 bereits die Rede war und welchen die Tafel 2
im blattlofen Sommerftadium, die Tafel 35 dagegen blühend
und mit Frücten darftellt.
Der Befenginfter, oder auh Pfriemen genannt, ift ein
Strauch mit rutenförmigen Zweigen, die fehr wenige kleine
Blätter führen, welche im Sommer gänzlich abzufallen pflegen,
um die Tranfpiration herabzufegzen. In der Regel tritt der
Befenginfter auf feuchterem Boden auf, verfhamäht jedoch mit-
unter felbft die dürren, fteinigen Lagen nicht und dringt felbft
in die Macdien oft hinein, in welchen fich feine eigentümlichen
Zweige von weitem abheben.
Er ift durch ganz Dalmatien überall verbreitet und wird zu
ordinären Befen und zu Flechtarbeiten verwendet.
TAFEL 8
(pzruoy)
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I. Natürlihe Vegetationsformationen. 31
ee 0 a er Er EEE nennen
Während die bisher angeführten Sträucher die wichtigeren
Elemente der Macdie darftellen, gibt es noch eine Anzahl von
Holzgewädfen, welche zwar nicht zu den wefentlichen Beftand-
teilen der Machie zu rechnen find, immerhin aber nicht felten
in derfelben anzutreffen find.
Als foldhen erwähnen wir den verwilderten und wilden Öl-
baum (Olea Oleaster — Divlja Maslina), der da in Strauchform»
mit dornigen Zweigen und ganz kleinen Blättern erfceint*).
Auch der Johannisbrotbaum (Ceratonia Siligqua — Ro-
ga&) durchwucert, ebenfalls in Strauchform, das immergrüne
Bufhwerk, an fehr warmen Lagen, in näcdfter Nähe des
Meeres, jedoh nur im füdlichen Teile Dalmatiens.
Nicht felten begegnen uns aud verkrüppelte Kermeseidhen
(Quercus coccifera — Divlja Komorika), befonders in Nord-
dalmatien und auf den Infeln. Bedeutend häufiger ift die
immergrüne Steineice (Quercus Ilex — Cesvina) in Straudh-
form in den Bufchwerken des ganzen dalmatinifchhen Küften-
landes anzutreffen.
Ein ziemlich feltener Gaft der Macdie ift der Oleander-
ffraudh (Nerium Oleander — Leandar). In der Regel liebt
diefer Straudh die Fluß- und Backhränder und die Runfen, mit-
unter tritt er aber auch in der Macdie auf, jedoch nirgends
in großer Menge, fondern immer nur in wenigen Individuen.
Der Oleanderftraud fteht inmitten des Sommers in fhönftem
Blütenfhmuk und trott jeder Dürre. Selbft auf ganz nackten
Felfen kommt er ganz gut auf und prunkt mit feinen feurig-
roten Blüten. |
Am häufigften it der Oleander um Ragufa (Dubrovnik),
namentlih um Lapad, Ombla (Rijeka), Malfi (Zaton), Cannofa
(Trsteno), Slano, dann auf den Infeln diefes Bezirks, ferner
auf Sabbioncello (Peljesac, befonders auf dem Monte Vipera
— Sveti Ilija) und bei Salona (Solin). Seltener ift er dann
®) Verwilderte und wilde ÖÜlbäume kommen in Dalmatien wohl in redt
vielen (nicht jedoh in den meiften und noch weniger in allen!) Macdien vor.
Allein ihr Auftreten ift nirgends maffig, fondern immer nur vereinzelt und
zerfireut. Befremdend ift daher, wenn mande Autoren den Ölbaum als ein
„harakteriftifhes und häufiges Gewähs“ der Macdhie anführen.
32 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
noch um Caftelnuovo (Hercegnovi), Rifano und auf Curzola
(Kor£ula) zu finden. |
Vereinzelt kommt hier und da audh die immergrüne
Rofe (Rosa sempervirens — Divlja Rusica) in allen Gegenden
Dalmatiens vor.
Ein der Phillyrea täufchend ähnlicher Straudh, der immer-
grüne Kreuzdorn (Rhamnus Alaternus — Monjen), ift ziem-
lih felten, jedoh faft in allen typifch entwickelten Macdhien
zu fehen.
Von fommergrünen Sträuchern find in den Macdien nur
drei befonders erwähnenswert. Es find dies der Chriftdorn
oder Stechdorn (Paliurus australis — Crna Drada), der ge-
wöhnlich in Dalmatien nur die Hecken bewohnt (vergl. Tafel 34)
und ziemlich felten in die immergrünen Bufchwerke eindringt;
dann der Blafenftrauh (Colutea arboresceens — Grohotu$a)
und diefrauhige Kronwicke (Coronilla emeroides — Gluhovet ;
Zuta Sibika), welche ebenfalls nur fporadifh in den Macdien
zu beobadten find.
Eine bedeutende Rolle fpielen in den immergrünen Bufh-
werken die Schlingpflanzen und die Klettergewächfe, deren es
hier eine beträchtliche Menge gibt. Sie durchflechten die Bufh-
werke und macden fie zu undurcdringlihen Dikichten, in
welchen Meeramfeln und Nactigallen niften und mit ihren
lieblichen Weifen die Romantik der Landfdhaft erhöhen.
Zu den originellften und fchönften Kletterpflanzen gehört
wohl das bereits erwähnte (Seite 18 und die Tafeln 1, 6 und
50) Meerträubcdhen (Ephedra campylopoda — Kositernica).
‘ Es ift dies ein Strauh von fchahtelhalmähnlihem Ausfehen,
mit fehr langen fadenförmigen, gegliederten, grünen Zweigen
und fehr kleinen fchuppenförmigen, paarweife zu ftengel-
umfaffenden Scheiden verwachfenen Blättern. Die Früchte find
in fchön roten Scheinbeeren eingefhloflen. Prähtig ift der
Anblik eines Macdienftrauhs, auf welchen fih das Meer-
träubchen lianenartig hinaufgefhlängelt hat.
Nicht minder malerifch ift eine Maccdienpartie, welde von
den langen Trieben der Stehwinde (Smilax aspera — Tetivika,
vergl. Tafel 5, 23 und 51) überwucert wird. Die fchönen herz-
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I. Natürlihe Vegetationsformationen. 33
förmigen Blätter und befonders die hochroten Trauben ge-
währen der Szenerie einen recht fremdartigen Charakter.
Herrlih find ferner auh die zartduftenden Geißblatt-
arten (Lonicera implexa und Lonicera efrusca — Kozja kıv;
Zapletina, Orlovi nokti) und die betäubenden Waldreben-
arten (Clematis Viticella und Clematis Flammula — Skrobut).
Minder fchön find dagegen die duftigen Triebe des ftrauh-
artigen Spargels (Asparagus acutifolius — Sparog, SparoZina),
die zarten Zweige der gemeinen Shmeerwurz (Tamus com-
munis — Kuka; Bljust); die viergliedrigen, immergrünen Blatt-
quirle der Farberröte (Rubia peregrina — Bro&), der Brom-
beeren (Rubus ulmifolius — Kupina) u. a.
Von niedrigen Schlingpflanzen, welche nie verholzte Zweige
erzeugen, ift befonders erwähnenswert die Silberwinde (Con-
volvulus tenuissimus — Divlji Slak). Sie befitt filberig-feidige
Blätter von zwei verfchiedenen Formen: die unteren find herz-
förmig, die oberen fußförmig gefpalten. Die rofa- bis karmin-
roten Blüten find ziemlih groß und beleben an fonnigen
Tagen die ziemlih blumenlofe Macdie. Die Tafel 3 zeigt
einen blühenden Stock der Silberwinde auf einem Goldginfter-
ftrauch windend.
Außer den bisher erwähnten Sträuchern und Schlingpflanzen
gibt es eine große Menge von Halbfträuchern und Stauden, die
den Niederwuhs bilden und befonders an den Rändern der
Macdie oder an Lichtungen in größerer Anzahl erfceinen.
Von hervorragender Schönheit find die weiß, rot und gelb-
lih blühenden Arten der Ziftrofen, welche in allen Macchien
reichlich vorhanden find. In den immergrünen Bufchwerken
faft fämtlicher Infeln und um Zara kommt die gelbblühende,
fhmalblättrige, franzöfifhe Ziftrofe (Cisfus monspeliensis
— Divlji Pelin) vor. Bedeutend größer und hübfcer find die
Blüten der rofa- und rotfarbigen Arten (Cisfus creficus und
Cistus villosus), weldhe eigentlih zu den verbreitetften von
allen Ziftrofenarten zu rechnen find, denn fie pflegen in keiner
typifhen Macdie zu fehlen. Die weißblühende falbeiblätt-
rige Ziftrofe (Cistus salvifolius) hat etwas kleinere Blüten
als die roten Sorten und ift in allen Macchien Dalmatiens ver-
Adamovi£, Pflanzenwelt Dalmatiens 3
34 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
treten. Die Tafel 9 zeigt uns eine Kolonie folcher weiß-
blühender Ziftrofen am Rande einer Macdie in der Ombla-
bucht (Rijeka) bei Gravofa (Gru2).
Zwifchen den Ziftrofenbüfchen hat man oft Gelegenheit, den
auf den Wurzeln diefer Sträucher wucernden Schmaroter
(Cytinus Hypocistis) zu beobachten.
Unter den fonfligen Niederwuchselementen nehmen die
Lippenblüter den erften Pla ein, denn fie find niht nur durch
eine große Anzahl von Arten, fondern auch durch eine große
Individuenmenge überall vertreten.
Da kommen vor allem in Betracht: die Doftarten (Origa-
num vulgare und Origanum hirtum — Metvica crljena), die
Quendelarten (7Thymus longicaulis, Thymus lanuginosus —
Poponac), die Bergmünzenarten (Micromeria juliana, Micro-
meria graeca u.a. — Vrijesak), der große Klippenzieft (Pra-
sium majus — Slanovitac), Gamanderarten (Teucrium fla-
vum, Teucrium Chamaedrys — Dubalac), nicht felten der Salbei
(Salvia officinalis — Kadulja; Pelin) u.a. Um Ragufa (Dubrovnik)
kommt nod ein eigentümlihher Lippenblütler hinzu, mit großen
gelben Blüten und grauen falbeiähnlichen Blättern. Es ift dies
das firauhige Brandkraut (Phlomis fruticosa — Veliki Pelin),
welches hier und auf der Infel Liffa (Vis) feine Nordgrenze er-
reiht hat. Nach dem Verblühen fehen die Blütenköpfchen, an
welchen nur die Kelche geblieben find, Wefpenneftern fehr ähn-
lih. Auf der Tafel 10 fehen wir zwifchen anderen Niederwuhs-
elementen der Machie auch zwei Büfche des firauciigen Brand-
krauts, teils blühend, teils bereits in verblühtem Zuftande
(vergl. auch Tafel 52).
An den Rändern der Macdie tritt oft eine großköpfige
Diftelart (Carduus chrysacanthus — Veliki Badelj) auf, welche
der in Mitteleuropa heimifchen nickenden Diftelart fehr ähnlich
fieht. Auc ein herrlicher, großblütiger Ritterfporn (Deiphi-
nium Staphysagria — Usljivac), mit azurblauen Blüten und
handförmig geteilten, großen behaarten Blättern kommt an
diefen Lifieren vor. Nicht felten gefellt fich diefen Pflanzen»
auh die venetianifhe Wolfsmilh (Zuphorbia Wulfenü —
Veliki mlijeter). Alle diefe Pflanzen find auf Tafel 10 zu fehen.
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I. Natürliche Vegetationsformationen. 35
Stellenweife tritt auch der dornige Akant (ÄAcanthus spinosis-
simus) hinzu (vergl. Taf. 53).
In den Lichtungen treten viele Gräfer (Oryzopsis, Brachy-
podium, Melica-Arten u. a.), Knollen und Zwiebelgewädhfe (Al-
lum subhirsutum, Orchis-Arten), einjährige Gewäcdhfe (Arabis
verna, Draba verna, Helianthemum guttatum, Orlaya grandiflora,
Erythraea Centaurium, Carduus pycnocephalus u. a.) und mehr-
jährige Stauden (Bonjeanea hirsuta, Veronica orbicularis, Stachys
italica u! a.) auf.
Den Boden bedecken oft Moofe (Weisia, Fissidens, Trichosto-
mum mutabile, Bryum, Flypnum u. a.) und Flechten (Cladonia
endiviaefolia, Cladonia furcata u. v. a.).
2. Wälder.
Die Entwicklung der Vegetation in der rezenten Epoche
trägt das Gepräge des Einfluffes der menfdhlichen Kultur. Die
jegige Pflanzenwelt fpiegelt die direkten oder indirekten Ein-
wirkungen des Menfchen auf fie wieder.
Wo nur der Menfc erfceint und fich niederläßt, verfchwindet
allfogleih der urfprüngliche, urwüchfige Charakter der Vege-
tation.
Große Streiken werden ihrer Vegetation vollffändig be-
raubt, um darauf die menfcKlichen Anfiedlungen zu begründen.
Wege, Straßen, Eifenbahnen durchqueren felbft die dichteften
Urwälder und geben dadurch der Landfdhaft nicht nur ein eigen-
tümliches Ausfehen, fondern prägen ihr fogar einen ganz an-
deren, fremden Charakter auf, fei es durh die Umformung
der umliegenden Hügel, Berge, Flüffe oder bloß durc die teil-
weife oder gänzliche Umänderung der Vegetation.
Und je länger die Bodenkultur in einem Lande wirkfam ift,
defto [hlimmer ift es mit dem urfprünglihen Charakter der
Vegetation beftellt. Und gerade in diefem Falle befindet fich
Dalmatien.
In den feit Urzeiten bewohnten Adrialändern wurden zu-
nädhft die Wälder in den Niederungen und an den benad-
3*
36 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
barten Hügeln ausgerottet, um dadurch genügend Raum für
Anfiedelungen, für den Anbau der Nußpflanzen, für Weideland
ufw. zu gewinnen. Ferner wurden auch die benachbarten
Wälder niedrigerer Berge, des Holzes wegen, allmählich ver-
nichtet. Schließlich kamen auch die höher gelegenen Wälder
an die Reihe, ohne daß eine geordnete Waldwirtfhaft für
Nachwuchs geforgt hätte.
An den entwaldeten Stellen entftanden nach und nadı kahle
Fläcen, die nun eine wichtige Rolle im weiteren Entwiclungs-
gang der lokalen Vegetation fpielten. So lange nämlicı eine
Gegend dicht bewaldet ift, befitzt fie eine beträchtliche Feuctig-
keitsmenge, fowohl im Boden als auch in der Atmofphäre.
Diefe Eigenf&haft, in Verbindung mit dem Einfluß des dichten
Laubdades auf die Liht- und Wärmeverhältniflfe, ferner die
Bodenbefchaffenheit und die Raumverhältniffe bringen die
Konfequenz mit fih, daß uns an folchen Lagen und Stellen
immer nur beftimmte Pflanzen begegnen, Sippen nämlich, denen
folche Lebensbedingungen zufagen. Je häufiger nun folche be-
waldete Strecken in einer Gegend vorkommen, und je aus-
gedehnter fie find, um fo gleichmäßiger und monotoner ift die
ganze Vegetation des betreffenden Landlftriches.
Wird nun eine Waldpartie ihres Oberholzes beraubt, der
junge Nahwudhs teils durch Schlagarbeit felbft, teils durch die
Weidewirtfhaft, teils durch die plößlich veränderten Lebens-
bedingungen gefährdet und dadurch fein Aufkommen erfchwert
und gehemmt, dann bemäcdtigt fih der Lihtung gewöhnlich
das Unterholz, namentlih Waldrand- und lichtliebende Ele-
mente, und diefe bilden bald ein undurchdringliches Dickicht,
in welchem die jungen Hochwaldelemente ganz unterdrückt und
erftikt werden.
So find an der Stelle der ehemaligen Wälder Dalmatiens
heute in Küftengegenden nur noch Macdien, im Binnenlande
Bufhwälder und andere fommergrüne Bufchwerke oder gar
nur Felfentriften zu beobachten.
Selbft kleineren Waldkomplexen hat man gegenwärtig in
Dalmatien felten noch Gelegenheit zu begegnen.
Die am fchönften erhaltenen Wälder befinden fih auf den
L. Natürlihe Vegetationsformationen. 37
'Infeln Arbe (Rab) und Meleda (Mljet). Waldkomplexe von
geringerem Umfang befitgen die Infeln Uljan, Brazza
(Bra£&), Lefina (Hvar), Curzola (Kor£ula), Liffa (Vis), Lagofta
(Laftovo), Giuppana (Sipan), Mezzo (Lopud), und Lacroma
(Lokrum). Am Feftlande find nur kleinere Beftände erhalten
geblieben, fo auf Sabbioncello (Peljesac), im Canalitale (Ko-
navli) zwifchen Vrlika und Imoski u. a.
Jedoch darf man den Begriff „Wald“ nicht fo faflen, wie
man ihn in Mitteleuropa fchon in Kinderjahren aus den Mär-
chenbüchern und fpäter aus eigener Änfchauung kennen gelernt
hat. Denn umfonft würde der Wanderer in Dalmatien jenes
heilige und geheimnisvolle Schweigen, jene weltabgefchiedene
Einfamkeit im Waldesdom fuchen, wo keines Menfchen Seele
außer ihm felbft weilt, keine frivole Stimme, kein Alltags-
geräufch die heilige Ruhe ftört!
Abgefehen von der Ausdehnung, fehlt den dalmatinifchen
Wäldern jene eigentümlihe feucht-kühle Luft, jene charakte-
riftifhe Halbdämmerung, welche nur dichtbeftockte Beftände zu
fchaffen vermögen, deren Kronen aneinandergrenzen und da-
durch einen ununterbrochenen Schirm zufammenfeten.
In einem Lande, welches nicht mit Unrecht „das Land der
Sonne“ genannt wird, konnte fich felbft der Wald nicht von dem
gewaltigen Einfluß diefer ftarken Lichtquelle freimacen. Ihre
glühenden Strahlen belichten und erwärmen felbft den ver-
borgenften Winkel und bringen überallhin reges Leben.
Die Bäume ftehen in gewifler Entfernung voneinander,
welche das Emporkommen eines üppigen Unterholzes und eines
reichlihen Niederwuchfes geftattet. Kein morfhes Laub hemmt
die lieblichen Blümlein, ihre duftenden Köpfchen zu erheben,
keine feucte, düftere Moosdecke liegt über diefer Stätte des
Lichtes und des Schaffens. Myriaden von großen und kleinen,
roten, braunen und fchwarzen Ameifen durchqueren emfig den
kleinften Raum, goldene Käfer, zierlihe Heufhreken, regen-
bogenfarbige Falter, niedlihe Wefpen, unzählige Mücken
fummen, piepen und zirpen, flüftern und lifpeln, anmutige
Vöglein hüpfen und fliegen, fingen und zwitfchern, blaugrüne
Eidechfen, f(hwarzgelbe Schildkröten, bunte Schlangen fchleichen
t .
38 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
und kriehen von Bufch zu Bufh, dazu das leife Murmeln in
der Luft, das Raunen im Gezweig und nicht zulett die lauten
Stimmen und der fröhliche Gefang der holzfammelnden Kinder
und Frauen — dies ift das Bild, weldies uns der dalmatinifche
Wald bietet.
Die Wälder Dalmatiens fegen fih aus verfdhiedenen Baum-
arten zufammen und darnad laflen fih audı mehrere Hod-
waldtypen unterfceiden.
Die entfhieden fhönften Wälder Dalmatiens bildet die
Seeftrandföhre oder Aleppokiefer (Pinus halepensis — Bor),
welche von Laien und in Reifebüchern fälfhlih aud „Pinie“
genannt wird.
Die Seeftrandföhre ift ein ftattliher Baum mit glatter afdh-
grauer Rinde, welche im Alter rotbraun und rifüg wird. In
der Jugend und bei freiem Stande ift der Stamm der ganzen
Länge nach beäftet und zeigt einen kegelförmigen Wudıs. Im
Alter, fowie in gefcloffenen Beftänden fterben die unteren Äfte
mit der Zeit ab und der Stamm nimmt allmählich eine un-
regelmäßig geftellte oft gekrümmte Form an, mit zweigarmen
voneinander entfernten Äften, welcdte fich meift erft gegen die
Spitze zu ausgiebiger verzweigen und dadurch die faft halb-
kugelartige eigentümlihe Form der Nadelkrone bedingen
(vergl. Tafel 11). Dadurh bekommt die Seeftrandföhre ein
lockeres, duftiges, charakteriftifches, laubholzartiges Ausfehen,
wozu die fehr dünnen und fchlaffen lichitgrünen Nadeln wohl
viel beitragen.
Da die Seeftrandföhre fehr anfprudıslos ift und in Litoral-
gegenden überall felbft auf den unwirtlihften Steinfluren un-
gemein rafch und gut aufkommt, fo wurde fie in jüngfter Zeit
an mehreren Stellen in Ifrien und in Norddalmatien, wo fie
im wilden Zuftande nicht vorkommt, in ziemlih großer Menge
angepflanzt. Spontan kommt die Seeftrandföhre erft auf den
Infeln füdlih von Crappano (Krapanj) und Brazza (Bra£&) und
am Feftland von Spalato (Split) füdwärts vor.
Schöne Beftände davon find nur auf den ragufanifchen Infeln
Meleda (Mljet), Lagofta (Laftovo), Giuppana (Sipan), Mezzo
(Lopud), Calamotta (Kolo&ep) und Lacroma (Lokrum) erhalten
TAFEL 11
Seeftrandföhren (Pinus halepensis) auf dem Berge Petka bei Gravofa (Gru2).
Ganz vorn ein junges Exemplar. Unterhalb der linksftehenden Föhre eine
Junge Zypreffe. Das übrige Unterholz bilden phönizifhe Sadebäume
(Juniperus phoenicea), Maftixbäume (Pistacia Lentiscus), wirtelige Eriken
(Erica verticillata), rotbeerige Wacholder (Juniperus Oxycedrus), Ziftrofen
u. a. Zwergfträuher. Originalaufnahme des Verfaflers.
I. Natürliche Vegetationsformationen. 39
geblieben. Am Feftlande find nennenswerte Seeftrandföhren-
komplexe auf dem Berge Petka bei Gravofa (Gruz), am Dubac
und um Cibate im Brenotale (Zupa Zrnovnica), bei Brse£ine
und faft der ganzen Küfte des Canalitales (Konavli) entlang.
Von unvergleichlich feltener Pradt find die urwaldartigen
ausgedehnten Staatsforfte auf Meleda (Mljet). Da find die
Strandföhren von fo urwüclfiger Üppigkeit, wie fonft nirgends
in der ganzen Adria. Diefe mäctigen Stämme von außer-
ordentlichen Dimenfionen bezeugen, wie das übrige nunmehr
entwaldete Dalmatien ehemals ausgefehen haben mag, als un-
ermeßliche Urwälder feine jetzt verkarfteten, fchroffen Abhänge
bedecten.
Die Seeftrandföhre eignet fih vorzüglih für Aufforftungen
in Dalmatien, weil fie nicht nur in jedem Boden, fondern audh
bei jeder Expofition felbft in beträchtlichen Höhen überall gut
aufkommt*).
Die Pinie (Pinus Pinea — Pinj, Pitomi Bor), deren Samen
(„Pignoli“) bekannterweife eßbar find, kommt in Dalmatien
äußerft felten vor und es ift fchwer zu beurteilen, ob die da-
felbft auftretenden Bäume wildwachfend oder nur verwildert
find.
kAuf Meleda (Mljet), von Korita und Maranoviei gegen die
Südfpige der Infel zu, und vorzüglih in der Bucht Sablonara
gibt es Pinien in ziemlicher Anzahl in einem Walde von See-
ftrandföhren.
Unter ähnlichen Verhältniffen find Pinien auch im Canali-
tale (Konavli), zwifchen Poljice und Mikuliei zu beobadten.
Aud dort find fie zwifchen Seeftrandföhren eingeftreut.
In ganz unbedeutender Menge find Pinien auf der Infel
Giuppana (Sipan) und Mezzo (Lopud), dann bei Dubac und
*) Die Behauptung H.R. v. Guttenbergs (Adria IL 1911), daß die Seeftrand-
föhre nur an den von der Bora gef&hütsten Örtlichkeiten gedeiht, trifft nicht
zu, denn auf fämtlichen Infeln des ragufanifhen Bezirks und im Canalitale
(Konavli) kommt diefe Föhre felbft auf den der Bora ausgefetten Seiten ge-
nau fo gut wie an gefhütten Lagen auf. Auf dem Nordabhang des Srgj bei
Ragufa gegen Bofanka zu ift die Seeföhre faft in 400 m Höhe gepflanzt wor-
den und troßt jedem Borafturme. Selbft in der Hercegovina, bei Trebinje,
kommt fie noch gut auf.
40 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Malfi (Zaton) nähft Ragufa (Dubrovnik), ebenfalls zwifchen
Seeftrandföhren oder fonft an unwirtlichen Stellen zu fehen.
Ein notorifch gepflanzter kleiner Pinienbeftand findet fih in
Lapad am Nordfuße des Babin Kuk.
Die Pinie ift ein fhöner Baum mit fhöngeformter, dicht-
belaubter, (hirmförmiger Krone. Ihre glänzenden, kaftanien-
braunen Zapfen find 15—18 cm lang und 8-12 cm breit, da-
her vier- bis fechsmal größer als jene der Seeftrandföhren.
Aud fonft ift die Pinie von der Seeftrandföhre leicht zu unter-
fcheiden, durh die ziemlich ftarren und dickeren Nadeln und
durch die unter jedem Blattpaar ftehenden Schuppen, welche
bei der Strandföhre mit untereinander verwebten, bei der
Pinie mit freien Franfen enden.
Die Sternföhre (Pinus Pinaster) kommt in Dalmatien
nirgends wildwachfend vor, fondern wird erft in jüngfter Zeit
hier und da gepflanzt.
Aud die Shwarzföhre (Pinus nigra — Crni Bor) bildet
an einigen Stellen Waldkomplexe in relativ ziemlich niedrigen
Lagen. So namentlih auf den Infeln Brazza (Bra£) und Lefina
(Hvar) (zwifchen 200-700 m), dann um Vrudica, Oskorusac,
KoSarni Do, Bori&i und auf dem Monte Vipera (Sveti Ilija),
auf der Halbinfel Sabbioncello (Peljesac, zwifchen 700-900 m),
auf den Abhängen des Biokovo ob Makarska (zwifchen 400
bis 700 m) und an mehreren Stellen im Hinterlande, zwifhen
Vrlika und Knin.
Befonders fhön und fehr alt (100—200 Jahre) find die Wal-
dungen des Grafen Baflegli-Gozze auf der Halbinfel Sabbion-
cello (Peljesac).
Bei allen diefen Föhrenwäldern, bis auf jene im Hinter-
lande, wird das Unterholz von Macciienelementen gebildet.
Eine wichtige Rolle fpielen hier die verfchiedenen Scling-
und Kletterpflanzen.
In taudiken Strängen ranken die Meerträubcentriebe und
entfalten im Herbft ihre korallenartigen roten Früchte auf den
dünnen rutenförmigen Zweigen, welhe von den Baumkronen
herabhängen. Ähnlich verhalten fih aud die im Sommer mit
unzähligen weißen Blüten gefhmükten Waldrebenarten
I. Natürliche Vegetationsformationen. 4l
(Clematis Flammula — Clematis Vitalba — Skrobut, Pavit), die
betäubendduftenden Geißblattarten (Lonicera implexa und
Lonicera etrusca — Zapletina), die mit Widerhaken bewaffnete
Stehwinde (Smilax aspera — Tetivika), die rotbeerige
Schmeerwurz (Tamus communis — Kuka) u. v. a. |
Aud der Niederwuds diefes Waldes ift ganz derfelbe wie
jener der Mackie.
An den Föhrenffämmen leben mehrere intereflante Sporen-
pflanzen, wie Ramalina dalmatica, Parmelia physodes, Cladonia
neglecta, Frullania digitata, Lecanora subfusca u. v. a.
In der Schar der waldbildenden Holzarten Dalmatiens be-
findet fih noch eine koftbare Zierde — der Lorbeerbaum
(Laurus nobilis — Lovorika).
In der durchglühten Atmofphäre unferes Sonnenlandes
dunftet fein glänzendes Laub ein würzig-angenehmes Aroma
aus und die Myriaden feiner im Vorfrühling fih öffnenden
gelblichen Blüten fowie feine herrlichen, ölreichen, {[hwarzen
Beeren rechtfertigen wohl zur Genüge die feit Urzeiten im
Lorbeer getroffene Wahl für die finnbildliche Darftellung des
Ruhmes, des Sieges und des Triumphs, denn er fiiht wirklich
von allen anderen Holzgewäcfen des Mittelmeergebietes wie
ein zierliches und koftbares Kleinod gewaltig ab — wozu begreif-
liherweife aud feine vielfache Verwendung, unter anderem als
Zier- und Dekorationspflanze, als öl- und gewürzliefernde
Pflanze wohl auc viel beigetragen haben wird.
Der Lorbeerbaum ift in den Adrialändern einheimifh und
allenthalben in größeren oder kleineren Mengen, befonders in
Eichenwäldern, vorhanden. In den Macdien kommt er in der
Regel nicht vor*), obwohl er in der immergrünen Vegetations-
ftufe nicht felten, fei es vereinzelt oder horftweife, in anderen
Waldarten oder am Rande der Ölbaumpflanzungen auftritt.
®) Die Einreihung des Lorbeers in die Macdienbeftandteile, die wir bei
manden Autoren finden, ift gar nicht begründet, weil fie niht den Tatfahen
entfpriht. Wenn irgendwo in welher Macdie ein Lorbeerbaum vorkommt, fo
ift dies nur ein zufälliger Flühtling aus dem nahen Walde, genau fo wie es
Philadelphus coronarius, Hibiscus syriacus, Melia Azederach u. a. Gartenflüht-
linge find.
42 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Er bewohnt vielmehr mit Vorliebe die fogenannte Mifhlaub-
ftufe, welche zwifchen der immergrünen und fubmontanen
Höhenftufe zu liegen kommt und durch das Fehlen der meiften
empfindlicheren immergrünen Gewädhfe (Myrte, phönizifcher
Sadebaum, Johannisbrotbaum ufw.) gekennzeichnet wird.
In Norddalmatien find nennenswerte Lorbeerbeftände fo gut
wie gar nicht zu fehen. Auf den Infeln Arbe (Rab), Pag und
auf jenen um Zara (Zadar) ift der Lorbeer in den Eicen-
wäldern bald eingeftreut, bald in kleineren Gruppen vorhanden.
In kleineren oder größeren Hainen kommt er zwifchen Traü
(Trogir) und Spalato (Split), namentlich in der Riviera der
Sette Castelli (Kastela), auf Brazza (Bra£), Lefina (Hvar), Sab-
bioncello (PeljeSac), zwifhen Majkovi und Osojnik bei Ragufa
(Dubrovnik), in der Sutorina und bei Caftelnuovo (Hercegnovi)
vor. Horftweife, vorzüglich in Eichenwäldern, finden wir fonft
den Lorbeer faft überall am füddalmatinifchen Feftlande.
Der Lorbeer ift fehr genügfam, ja faft anfprudslos und ge-
deiht auf jedem Boden felbft in rauheren dalmatinifchen
Gegenden. Wo er einmal Wurzel gefaßt hat, ift er fhwer
auszurotten, denn einerfeits treibt fein reichliher Wurzelaus-
{hlag neue Triebe, anderfeits forgen auc feine zahlreichen
Früchte für einen rafhen Nachwuchs. Höcdft bemerkenswert
ift, daß von fämtlihen aromatifhen Gewächfen Dalmatiens
allein der Lorbeer von Schafen benagt wird und doc erleidet
er dadurch keinen erheblichen Schaden. Noch bemerkenswerter
ift die Tatfache, daß der Lorbeer fih rafch verjüngt und fogar
üppiger wird, wenn er gefchnitten und geftugt wird. Ein er-
fahrener Fachmann*) fagt, daß der Lorbeer dort am frohwücdh-
figften erfceint, wo regelmäßig gepläntert wird und wo er
keine große Schonung erfährt.
All diefe Eigenfchaften laffen uns den Lorbeer als den für
eine erfolgreihe Aufforftung Dalmatiens geeignetften Baum
erfcheinen und es ift rehht befremdlih, daß in diefer Rihtung
mit ihm bisher unferes Wiffens faft gar keine Verfuce ge-
macht wurden.
*) Rubbia C. Der Lorbeer und feine Kultur (Öfterr. Forftzeitung 1888
p. 188).
FAFER 12
Sac)
(Ora
1noce
gua) bei Vald
brovnik).
li
I
Originalaufnahme des Verfaffers,
nädhft Ragufa (Du
Johannisbrotbaum (Ceratonia S
I. Natürliche Vegetationsformationen. 43
Eine ftete Begleitpflanze des Lorbeers ift der Mäufedorn
(Ruscus aculeatus — Kostrika, vergl. Tafel 51), ein mit blatt-
artigen dornbewehrten Stengeln verfehener Halbftraudı, welder
in großer Menge faft allein den ganzen Waldboden bedeckt.
Sonft pflegt in dem von eigenem Nachwuds oder vom er-
wähnten Mäufedorn befiedelten Lorbeerwald kein anderer
Niederwudhs vorzukommen.
Eine den Glanz der Lorbeerblätter übertreffende Laubart
befitt der Joehannisbrotbaum (Ceratoria Siligua — Roga£).
Der Johannisbrotbaum ift ein fdhattengebender Baum mit
immergrünen, paarig gefiederten, lederartigen Blättern. Die
kleinen, unanfehnlichen, kronenlofen Blüten ftehen in kurzen
Trauben überall am Stamme und an den Äften fo wie bei den
fonftigen kaulifioren Bäumen.
Urfprünglih ffammt er aus Syrien. Heute ift er aber durch
das ganze Mediterrangebiet ftark verbreitet. In Süddalmatien
ift er feit Urzeiten eingeführt, fo daß er heute überall fpontan,
in vollftfändig wildem Zuftand, teils in den Mackdien, teils in
den Wäldern oder in Ölbaumpflanzungen auftritt. Mitunter
bildet er fogar ausgedehnte reine Beftände, fo auf den Infeln
Liffa (Vis), Lagofta (Laftovo), Giuppana (Sipan), Calamotta
(Kolotep), Meleda (Mljet), Mezzo (Lopud) ufw. und am Feft-
lande zwifhen Ombla (Rijeka) und Stagno (Ston).
Während in Süddalmatien der Johannisbrotbaum einen
ftattlihen Baum von 10—12 m Höhe darftellt, bleibt er in
Norddalmatien und in Ifirien (wo er nur kultiviert vorkommt)
faft firauchartig oder erreicht nur eine Höhe von 4—5 m.
Die Abbildung auf der Tafel 12 ftellt einen ftattlichen Jo-
hannisbrotbaum von Valdinoce (Orasac) bei Ragufa (Dubrov-
nik) dar.
Das Unterholz und den Niederwuds bilden aud hier immer
Maccienelemente.
In den Ceratoniabeftänden auf Liffa (Vis), namentlich bei
Comifa (Komiza) wird ftellenweife der ganze Niederwucs von
einer fhwarzgelb blühenden Hauhedelart (Ononis Natrix) ge-
bildet. Diefe Hauhecel gehört zu den wehrlofen Arten. Ihr
Stengel ift im unteren Teile verholzt, treibt viele Äfte, welche
44 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
der Pflanze ein ftrauchartiges Ausfehen verleihen. Die ganze
Pflanze ift klebrig und duftet fcharf, faft unangenehm (s. Taf. 13).
Mit diefer Hauhedhel zufammen wädhft in den Wäldern der
Johannisbrotbäume auch eine andere für Liffa (Vis) eigentüm- °
lihe Pflanze, der großblütige Salbei (Salvia. grandiflora —
Kadulja).
Bedeutend häufiger als die Cerafoniabeftände find die Eihen-
wälder.
Einen folhen Waldtypus bilden die immergrünen Stein-
eichen (Quercus Ilec — Cesvina). Diefer herrliche Baum befitt
eine glatte Rinde, lederartige, oberfeits dunkelgrüne fchön
glänzende Blätter, welche unterfeits mit weißem Filze gedeckt
find und die Größe eines kleinen Lorbeerblattes erreichen.
Beftände fett diefe Eiche faft auf jeder Infel zufammen, je-
doc find die fchönften davon auf Arbe (Rab), Brazza (Bra£),
Curzola (Kor£ula), und befonders auf Meleda (Mljet).
Auf dem Feftlande gibt es kleinere Beftände von geringerer
Bedeutung auf Sabbioncello (Peljesac), bei Malfi (Zaton), im
Canalitale (Konavli), bei Caftelnuovo (Hercegnovi) u. a.
Mit der Steineiche fehr nahe verwandt, hauptfählih durch
die riffig-([hwammig, korkige Rinde verfchieden, ift die Kork-
eihe (Quercus Pseudosuber — Crna Cesvina), welche nur ein-
geftreut in den Steineichenkomplexen oder ftrauchartig ver-
kümmert in den Macchien vorzukommen pflegt.
Aud eine dritte immergrüne Eiche ift bei den waldbilden-
den Elementen Dalmatiens zu erwähnen, obwohl fie heutzutage
nunmehr fehr felten baumartige Dimenfionen annimmt und
noch feltener beftändebildend auftritt. Es ift dies die Kermes-
eiche (Quercus coccifera — Divlja Komorika), welche in Nord-
dalmatien bufchartig, in den Maccdien auftritt und nur no
auf Sabbioncello (Peljesac), Curzola (Kor&ula) und Meleda
(Mljet) in hochffämmigen Exemplaren erhalten geblieben if.
Diefe Eiche unterfcheidet fih von den zwei vorher erwähnten
Arten hauptfählih durch kleinere, beiderfeits grüne Blätter,
deren Ränder dornig gezähnt find.
Eine faft immergrüne Eiche, die mazedonifhe Eiche
(Quercus macedonica) bewohnt nur die höheren Berge um Ragufa
TAFEL 13
Niederwucselemente der immergrünen Wälder. Ononis Natrix
in Wäldern und Macdien bei Comifa (Komiza) auf der Infel
Liffa (Vis).
Originalaufnahme des Verfaffers.
I. Natürlihe Vegetationsformationen. 45
(Dubrovnik) (wie Snijeänica, Rigja, Stedro, Bjelotina) und der
angrenzenden Hercegovina. Sie erinnert ftark an die Zerreiche,
hat aber fchmälere und verhältnismäßig längere, härtere
Blätter.
Die eßbare, edle Kaftanie (Castanea sativa — Kostanj)
bildet in Dalmatien nur in der Boche von Cattaro (Kotor),
bei Stolivo, Preanj und Caftelnuovo (Hercegnovi) fhöne Be-
ftände.
Die verbreitetfte Waldform Dalmatiens befteht aus fommer-
grünen, meiftens weichhaarigen Eichen (Quercus pubescens
— Dub), welche mit anderen, ebenfalls fommergrünen Arten
(Zerreihen — Quercus Cerris; Stieleihen — Quercus pe-
dunculata vw. a.) gemengt, oft ausgedehnte Waldungen bilden.
Allerdings find diefe Wälder durchweg fehr jung, da die älteren
Bäume fchon längft des koftbaren Holzes wegen gefällt wurden.
Noch häufiger als reine Eichenbeftände find die fogenannten
Ornus-Mifhwälder, die von mehreren Autoren als „Karft-
wald“ befchrieben wurden. Da aber zum Teil auch andere
Formationen (Sibljak, Bufchwald, Pfeudomacdie) unterdemfelben
Begriff zufammengefaßt und dadurch nicht eine einheitliche
Formation, fondern eher gewiflermaßen eine Vegetationsftufe
(Region) darunter verftanden wurde, fo ift es befler, auc die
Bezeihnung „Karftwald“ vollffändig fallen zu laffen, zumal
die Anwendung diefes Ausdruckes auch aus anderen Gründen
Veranlaflung zu Mißverftändniffen geben kann. Man kann
nämlich zu der Schlußfolgerung gelangen, daß der Karftwald
eine Waldformation darftellt, die ausfchließlih nur dem Karft-
phänomen, beziehungsweife fämtlichen Karftländern eigen fei
und nicht nur in keinem anderen Lande, fondern felbft auf
keinem anderen Subftrat vorkomme; ferner, daß der Karftwald
die einzige und alleinige Waldformation der Karftländer fei.
Dabei trifft keine von diefen Prämiffen zu, denn erftens findet
fih folh ein Wald nicht einmal in fämtlihen europäifchen
Karftländern (gefchweige denn in denen der ganzen Welt);
dann repräfentiert der Karftwald auch nicht die einzige und
ausfchließlihe Waldart der Karftländer, da es bekanntlich in
den typifhften Karftlandfhaften auch Rotbuchen- und Nadel-
46 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
holzwälder gibt; fchließlih exiftiert auch keine Bodenttetigkeit
des Karftwaldes, da die Karftwaldelemente, fowohl einzeln als
auch als Formation, auch auf Serpentin, Trachyt, Cernozem,
Fiyfchbildungen, kriftallinifchen und paläozoifchen Sciiefern nicht
felten in allen Teilen der Balkanhalbinfel zu beobadten find.
Unter Ornus- oder Mannaefihenmifhwald verftehen
wir jenes Gemifdh verf&hiedenartiger fommergrüner Bäume,
welche in hügeligen und fubmontanen Gegenden Dalmatiens
und der ganzen Balkanhalbinfel einen eigenartigen Hochwald
bilden, deffen Reichtum an Mannigfaltigkeit und an Fülle der
ihn zufammenfegenden Elemente mit keiner anderen europä-
ifhen Waldformation zu vergleichen if.
Es ift dies ein heller, meift lichtreiher Wald, deflen ver-
fhiedenartiges Grün einen fo angenehmen Eindruck madt,
befonders dann, wenn das junge Laub der fpäter fich be-
blätternden Bäume in zartem Hellgrün fih von den bereits
voll beblätterten faftgrünen Kronen abhebt, oder wenn die
betäubend duftenden Blüten der Mannaefchen zwifchen dunklen,
mattgrünen mannigfaltig geformten Laubformen hervor-
fchimmern.
Seiner Natur und Zufammenfegung nad ift der Ornus-
Mifhlaubwald in der Regel eine mediterrane Formation.
Wenn aber die lokalen Verhältniffe, vorzüglih die Lage, die
Expofition und der Boden fich günftig geftalten, fo ift diefer
Mifhlaubwald imftande, felbft in binnenländifhen, floriftifh _
ganz verfchiedenen Gegenden, welche zum mitteleuropäifchen
Vegetationsgebiet zu rechnen find, gut fortzukommen. Selbft-
redend reichen bis zu diefen außerhalb des Mediterrangebietes
liegenden entlegeneren Partien des Ornus-Waldes nicht alle
ihm eigentümlihen Typen hinein. Es bleiben allmählich die
empfindlicheren Elemente etappenweife zurück, aber immerhin
find einige tonangebende und charakteriftifhe Komponenten
felbft in den entfernteften Enklaven anzutreffen, woran die
Formation fofort erkannt und feftgeftellt werden kann.
Als eine der wichtigften und häufigften Leitpflanzen der
Formation gilt wohl die Mannaefce (Fraxinus Ornus), weldıe
in der Regel nirgends zu fehlen pflegt.
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I. Natürlihe Vegetationsformationen. 47
Urfprünglih war der Orzus-Wald überall ein Eichenwald,
in welchem die übrigen Elemente eine untergeordnete Rolle
fpielten, ja teilweife faft gar nicht vorhanden waren. Als der
Menfh die uralten, mächtigen Eichenffämme fällte, wurden
die bis dorthin in unbedeutender Menge vorhandenen Elemente
plötlich in ganz andere Verhältniflfe verfett. Zunähft wurden
fie, im Vergleiche zu dem beträchtlich wertvolleren Holze der
Eichen, viel feltener und in geringerem Grade als diefe ver-
nichtet, fo daß fie fchon durch diefen Umftand einen Vorfprung
den Eichen gegenüber gewannen. Ein wichtiges Moment bil-
deten auch die Wachstumsverhältniffe der verfchiedenen Ele-
mente. Infolge des verhältnismäßig fehr langfamen Heran-
wachfens des jungen Eihennahwucfes wurde diefer von den
übrigen, bedeutend rafcher emporkommenden Elementen über-
holt, und dadurch konnten die felbft in geringerer Menge vor-
handenen, übrigen Baumarten eher zu einem Hochwald fi
entwickeln als die Eichen. Von höcfter Bedeutung war dabei
auch die Tatfache, daß die einmal gefällten Eichenftämme fehr
mühfam und langfam fich regenerieren, wogegen die anderen
Elemente, vorzüglich die Efchen, eine große Menge von Schöß-
lingen erzeugen, wodurch fie den Boden weit um fih durdh-
filzen und anderen Elementen den Zutritt unmöglich macen.
Eine nicht geringere Bedeutung für die Entftehung des
Ornus-Mifhlaubwaldes ift auh den durd die fon er-
wähnten Umftände gefchaffenen Lebensbedingungen zuzu-
fchreiben.
Solange der urfprüngliche Eichenwald in feinem urwüclfigen
Zuftand unangetaftet blieb, befaß auch der Boden eine mäd-
tige Erdfhichte, welde fowohl als Nahrungsquelle als aud
zur Feftigung der Bäume vollkommen ausreihte. Nach Ent-
fernung der Hocwaldelemente war für die Tätigkeit des
Woalffers fofort ein günftiger Boden gefchaffen worden. All-
mählich wurde die Erdfhicht immer mehr gelockert und weg-
getragen. Die früher fanft und ruhig fließenden Bäche nahmen
nunmehr, durc die, infolge der Denudation, entftandene mehr
oder minder ftarke Neigung des Bodens einen bedeutend
rafcheren Verlauf, der bald den Charakter eines Wildbaces
48 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
annahm. Die denudierten Stellen fagten den auf eine gewiffe
Bodenmäcdtigkeit angewiefenen Eichen weniger gut als den
übrigen Gehölzen zu, und dadurch entftand die Umwälzung in
der Phyfiognomie und dem Charakter der Formation. So ift
es vorzüglich den erwähnten Lebensbedingungen zuzufcreiben,
daß felbft die im Ornus-Mifhlaubwald noch vorhandenen
Eichen feltener fih zu üppigen Bäumen entwickeln, fondern
häufiger nur eine mittlere Höhe erreichen. Immerhin muß
man den Eichen, felbft in den ganz verkarfteten Stellen, eine
überaus zähe Lebensfähigkeit zugeftehen, da wir uns ja über-
all von ihrem erfolgreichen Dafeinskampfe überzeugen können.
Nur an befonders fteilen, wandartigen Stellen treten die Eichen
ftark zurück und bleiben nur ftrauchartig. Jedoch ift, wie wir
bereits früher hervorgehoben, die Befähigung der Efchen zum
Dafeinskampfe bedeutend ausgefprochener als bei den Eichen,
was auch die Tatfahe erklärt, warum diefe letteren im all-
gemeinen im Rückzug begriffen find. It aber der Boden mächtig
genug oder ziemlich feucht, dann gewinnen die Eichen öfters
die Oberhand.
Der Ornus-Wald befteht niht nur aus Eichen und Eschen,
fondern auh aus franzöfifhen Ähornen (Äcer monspessula-
num — Kljen), orientalifhen Hainbucden (Carpinus dui-
nensis — Bjelograb), Hopfenbuchen (Osirya carpinifolia —
Crnograb) und Steinweichfeln (Prunus Mahaleb — Srijemsa).
Mitunter gefellen fich diefen der Zürgelbaum (Celiis austra-
lis — Kose&ela), der mandelblättrige Birnbaum (Pirus amyg-
daliformis — Divlja Kruska) und in höheren Lagen auc der
fftumpfblättrige Ahorn (Acer obfusatum — Makljen) zu.
Das Unterholz befteht in litoralen Gegenden durchweg aus
Maccdiengliedern. In höheren Lagen verfhwinden die empfind-
lihen immergrünen Elemente und treten fommergrünen Sträu-
chern den Play ab. Darunter find befonders erwähnenswert
der Chriftdorn (Paliurus australis — Crnodra£a), der Blafen-
ftrauch (Colufea arborescens — Grohotusa) und in Süddalmatien
auch der einheimifche Weldenfhe Geißklee (Cylisus [Petteria]
ramenlaceus — Zanovet).
Als Unterholz im Eichenwalde findet fih diefe Geißkleeart
TAFEL 15
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I. Natürliche Vegetationsformationen. 49
auch beim Dorfe Bofanka nädft Rate (Dubrovnik), wie fie
unfer Bild auf Tafel 14 darftellt,
Diefer Geißklee ift ein fommergrüner 1,5—2,5 m hoher
Strauh mit grauen etwas kantigen Zweigen, ovalen, abge-
ffumpften, graugrünen Blättern und aufrecdten, pyramidalen
Blütentrauben, die von einem kleinen Deckblatt geftüßt find.
Das Vegetationszentrum diefer Art umfaßt Zentral- und
Süddalmatien (etwa von Sinj bis Spizza [SpiE]), Südbosnien
(am mittleren Narentalauf), die Hercegovina (von der Narenta
bis zur montenegrinifchen Grenze), Südmontenegro (von der
hercegovinifhen Grenze bis Gacko füdwärts), Weftalbanien und
Nordepirus.
In der Regel bewohnt diefer Geißklee nur die fubmontane
und montane Stufe, fteigt fehr felten in die Mifchlaubftufe und
nie in die immergrüne Stufe hinab. Die tiefften Beftände
diefer Art find in Zentraldalmatien und Hercegovina etwa bei
400 m (Grab, Imoski, Popovo). Bei Cattaro und am Skutari-
fee reicht diefer Cyfisus jedoch bedeutend tiefer hinab. In der
Omblabudht und befonders bei Antivari reicht er fogar bis
nahe an das Meerufer. Die höcften Beftände befinden fih
in Albanien und Epirus und zwar in einer Höhe von ungefähr
1400 m. Somit fchwankt die Höhenamplitude diefes Typus
zwifchen 10—1400 m, wobei aber der Gürtel, der fih von 400
bis 1200 m ausdehnt, als das normale Wohngebiet anzufehen if.
In höheren Lagen ift in dem Ornus-Mifchwalde einer Reihe
eigentümlicher Pflanzen im Niederwuhs zu begegnen. So z.B.
Acanthus longifolius, Trifolium Pignautii, Trifolium patulum,
Biasolettia tuberosa und Helleborus multifidus. Diefe letteren
zwei find vom Verfafler in einem Ornus-Mifhlaubwalde
bei MojdeZ oberhalb Caftelnuovo (Hercegnovi) in der Bocde
von Cattaro (Boka Kotorska) aufgenommen worden (vergl.
Tafel 15).
3. Felfentriften.
Wird eine ehemals von Macchien bedeckte Bodenflähe der-
art denudiert, daß die Felfenunterlage überall zum Vorfcdein
kommt und diefe fogar im Vergleich zu den erdhaltigen Stellen
Adamovi£. Pflanzenwelt Dalmatiens 4
50 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
bedeutend vorwiegt, dann entfteht allmählich eine Vegetations-
formation, die wir als Felfentrift bezeichnen.
Diefe Formation, weldıe vorzugsweife die Lehnen der Hügel
und der Berge auf fehr ausgedehnten Strecken zu bedecken
pflegt, befteht aus einer Menge düfterer, grauer Kalkfelsblöce,
welche meiftens vielfach zerklüftet und fcharfkantig find. Der-
artige Blöcke erheben fich von ihrer Bafis bis zu 1 m Höhe
und find gewöhnlich dicht aneinander gereiht. Wo fie lockerer
verteilt find, wird etwas Erde oder Grus dazwifchen fichtbar,
fo daß das Ganze dann an eine verfteinerte Herde weidender
Schafe zu erinnern vermag, und die für das Karftphänomen
&arakteriftifchen Karrenfelder bildet.
Wo foldhe Steinblöke in großer Menge dicht aneinander
lagern, kann keine üppige Vegetationsdeke zur Entwicklung
gelangen; aber es gibt eine große Anzahl von Pflanzen, denen
die Ritzen diefer ftark infolierten und daher fehr warmen Felfen
eine geeignete Anfiedlungsftätte bieten.
Sämtliche Pflanzen, welde fich diefes Felfenmeer als Wohn-
ftätte wählen, find xerophiler Natur und für folch einen Stand-
ort ganz befonders angepaßt, d.h. mit zweckmäßigen Schut-
einrichtungen verfehen, um nicht infolge allzu großer Tran-
fpiration, die von der Expofition und von der phyfikalifhen
Befchhaffenheit des Gefteines, Wafler rafh durchzulaflen, her-
vorgerufen wird, zugrunde zu gehen. Die meiften diefer
Pflanzen haben eine zottige, filzige Bekleidung (Typus des
Teucrium Polium) als Schutdeke für ihre Gewebe. Andere
entwickeln an ihrer Blattoberfläche einen Wachsüberzug (Typus
der Dianthus-Arten); andere wiederum befiten fleifhige Blätter
(Sukkulenten), mande führen Sekretdrüfen mit ätherifchen
Ölen (Typus der Safureja- und Thymus-Arten); mancıe haben
die Anzahl ihrer Zweige reduziert und fie in Dorne umge-
wandelt (Calycofome infesta), was alles gleichfalls als Schuß-
vorrichtung dient.
Neben derartigen Anpaflungen an den Standort ift hier wie
an keiner anderen Formation die Sukzeflion, d. h. die ab-
wechfelnde Ausnugung der Vegetationsperiode wahrnehmbar.
Alles entfaltet fih und entwickelt fich jahraus jahrein in einer
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5
l. Natürliche Vegetationsformationen. 51
auffallend präzifen Reihenfolge, fo daß das Habitusbild der
Formation fich fortwährend verändert. Naturgemäß kommen
die Gewäcfe mit überwinternden Blütenknofpen in der erften
Frühlingsperiode zur Blüte (Frühlingszwiebeln, Orchideen ufw.),
während diejenigen, deren Blüten in der Frühlings- und Früh-
fommerperiode des betreffenden Jahres felbft angelegt werden,
erft in den fpäter folgenden Monaten zur Entwicklung gelangen
(einjährige Pflanzen, Stauden ufw.).
Zu den erften Frühlingsboten gehören die Frühlingszeitlofe
(Colchicum Bertolonii — Kacunak) und die Fadennarbe (Romu-
lea Bulbocodium — Zafranika). Die Blüten der erfteren find
weiß bis fleifhfarbig und erfdeinen bereits um Weihnacten.
Die herrlichen, lilafarbigen, weiß- und fchwarzgeftreiften, im
Schlunde gelben Blüten der Romulea verleihen der Trift einen
angenehmen und heiteren Ausdruck und bilden deren fchönfte
Zierde. Bald reiht fih an diefe lilafarbigen Flecken ein nicht
weniger auffallendes weißes Mofaik von Mildhfternen (Orni-
fhogalum-Arten — Ptilije mlijeko), Täfchelkraut (Thlaspi
praecox), gelbe Kolonien von Sonnenröshen (Helianthemum-
Arten), von venezianifher Wolfsmilcdh (EZuphorbia Wulfeniü —
Veliki Mlije£er), nebft rötlihen und rotblauen Blüten der nied-
lihen Windröschen (Anemone hortensis — Kalosi£).
Dies ift das Bild, welches diefe Formation im allererften
Frühjahr bietet. Kaum einen Monat fpäter verfhwinden die
Fadennarben, die Milchfterne und die Windröschen und die
. ganze Landfchaft zieht ein gelbes Kleid an, welches aus den Blüten
der ftellenweife maflenhaft auftretenden dornigen Wolfsmilc
(Euphorbia spinosa), der herrlihen Junkerlilie (Asphodeline
lufea), der zwerghaften Ginfterarten (Genista sericea, Genista
dalmatica), des zarten Flügellattichs (Lagoseris bifida), des
Hahnenfußes (Ranunculus millefoliatus) und der niedlichen
Sonnenröschen (Helianthemum-Arten) befteht. Diefer gelbe
Felfenteppich gewinnt aber einen nicht unwefentlihen Shmuk
durch die nun in Menge auftauchenden rofafarbigen Blüten der
fpanifhen Winde (Convolvulus cantabricus — Divlji slak; Palja
od pSenice), neben dem die hellblauen, pyramidenförmigen
Blütenftände der Traubenhyazinthe (Muscari neglectum —
4*
52 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
LuZanjica, Presli&ica) und die großen Blumen der Shwertlilie
(Iris germanica var. illyrica— Bogi$a; Perunika), die karmoifinroten
Köpfchen des Quendels (Thymus dalmaticus — Poponac) und
die rotblauen Blüten der franzöfifhen Kreuzblume (Polygala
nicaeensis — Gomalica) den Tag begrüßen, während die wogen-
den, zarten Grannen des federigen Pfriemengrafes (Stipa
pennata — Kovilje), die filbernen Scheinähren des Elfengrafes
(Sesleria argentea — OStra trava) und die zitternden Rifpen
der Trefpe (Bromus squarrosus — Klasada) und des Zitter-
grafes (Briza maxima — Gospine Suze; Biseri) für die Be-
wegung in dem anmutigen Bilde forgen.
Auf der Tafel 16, welche eine vom Verfaffer im Brenotale (Zupa
Zrnovnica) aufgenommeneFelfentrift mit Maccienreften darttellt,
finden fich unten links fünf, fechs blühende Shwertlilien (/ris
germanica var. illyrica — BogiSa) am Fuße eines phönizifhen
Sadebaums (Juniperus phoenicea — Somina); daneben, im Mit-
telfelde unten, ein kugelartiges Polfter einer ebenfalls blühenden
dornigen Wolfsmilc (Zuphorbia spinosa — Bodljavi Mlije£er).
In der Mitte des Bildes fteht ein blühendes Elfengras (Ses-
leria argentea — OStra Trava) und ob desfelben ein junges
Exemplar eines Maftixftraudhs (Pistacia Lentiscus — Trslja).
Mit dem weiteren Vorrücken des Frühjahrs bedecken fich
auch die kahlften Stellen der Felfenriffe mit Pflanzen. Der
niedlihe dunkelrote Wundklee (Anthyllis ülyrica — Ma£ija
Djetelina) füllt jede Blöße und Lücke der Spalten aus und
fhmiegt fih der Felfenoberfläche felbft dort an, wo fcheinbar
der blanke Fels als Unterlage dient. Als eingeftreut erfheinen
hier die herrlihen blauen Köpfen der Krugglo«ke (Zdraj-
anthus tenuifolius — Postjenak) und die rofafarbigen Blüten
des Steintäfchels (Aefhionema saxatile). Eine folche Felfen-
triftpartie veranfhaulicht uns die Tafel 17, auf welcher der er-
wähnte Wundklee den ganzen Raum eingenommen hat und
nur in einer Felsfpalte erbliken wir ein blühendes Stein-
täfhel. Aber aud der knollige Baldrian (Valeriana tuberosa
— Mali Odoljen), fowie das frühblühende Tafchelkraut
(Thlaspi praecox) ftellen fih zu diefer Zeit häufig ein.
Den Höhepunkt der Pradht und der Entwicklung hat die
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I. Natürliche Vegetationsformationen. 53
Felfentrift Mitte April erreicht, wenn nämlich der angenehm
aromatifhe Salbei (Salvia officinalis — Pelin; Kadulja) mit
Myriaden von Blüten die ganze Landfchaft in ein rotblaues
Kleid hüllt. Dazwifchen ragen die blauen Köpfe der Gloken-
blume (Campanula capitata — Zvonce), die weißen Dolden
des füdlihen Lauds (Allium subhirsutum — Divlji luk), die
rötlihen Trihter der filbernen Winde (Convolvulus tenuis-
simus — Slak) u. v. a. hervor. Von unbefdreibliher Herrlih-
keit find diefe Salbeibeffände um Ragufa, wo fie mit den
betäubend duftenden recht malerifhen Büfchen des ftedhen-
den Goldginfters (Calycofome infesta — Kapinika) und mit
den ebenfalls gelbblühenden Blütenköpfhen des ftrauhigen
Brandkrauts (Phlomis fruticsa — Veliki Pelin) gemengt
erfcheinen.
Wie zu einem feierlichen Ereignis vereinigt, prunken im
Mai unzählige Stauden und Kräuter mit ihren niedlichen Blüten
verfchiedenfter Form und Farbe. Da erblikt man die weiß-
gelben, margueritenartigen Blütenköpfe der wildwacdlfenden
Infektenpulverpflanze (Chrysanthemum cinerarüfolium — Buha£),
die weißgrauen Büfche des edelweißartigen Gamanders
(Teucrium Polium — Divlji rosmarin; Kamisula), die rötlichen
Blüten des rauhhaarigen Bakenklees (Dorycnium [Bonjeanea]
hirsutum), die blauährige Rapunzel (Phyteuma [Podanthum]
limonütfolium) und die charakteriftifhen Affodilarten (Aspho-
delus ramosus, Asphodelus albus, Asphodelus microcarpus —
Ceprijez) u. a.
Je mehr die Hitze zunimmt, defto fpärliher wird die Fülle
und Buntheit der blühenden Arten. Im Sommer begegnen uns
meiftens Gruppen des wie aus weißem Tuc gefcnittenen
breitblättrigen Alants (/nula candida— Bijeli Pelin), der aroma-
tifhen Bergmünze (Micromeria juliana — Vrijesak), der ftark
duftenden Strohblumen (Helichrysum italicum — Cmilj), des
weißfilzigen Andorns (Marrubium candidissimum — Bijela
Marulja), des italienifhen Zieft (Siachys italica — Sjerusa;
Kaduljica), des kurzhaarigen Doft (Origanum hirtum — Metlica),
des begrannten Hafenohrs (Bupleurum aristatum — Zwvijez-
dica), der blauen Donardiftel (Eryngium amethystinum —
54 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Modra Sikavica), des gelbblütigen Labkrauts (Galium aureum
— Ivanjsko Cvijece) ufw.
In diefem Stadium ftellt uns die Tafel 18 eine Felfentrift
dar, die vom Verfafler auf dem Berge Srgj ob Ragufa (Du-
brovnik) im Monate Juli aufgenommen wurde.
Eine nicht unwefentliche Zierde der Felfentrift bildet die im
Hochfommer blühende anmutig duftende Lavendel (Zavandula
latifolia — Despik), welche allerdings nur um Ragufa (Du-
brovnik) maflenhaft auftritt. Zu diefer Zeit blüht noch die
&arakteriftifhe dalmatinifhe Nelke (Dianthus dalmaticus —
Divlji Karanfil), der weißkugelige Shuppenkopf (Cephalaria
leucantha — Vra2ji Griz), die Witwenblumen (Scabiosa mari-
tima und Scabiosa atropurpurea — Udovice) und befonders das
Bartgras (Andropogon Ischaemum, A. pubescens — Rudobrad)
und der Goldbart (Chrysopogon Gryllus — Gjipovina).
Mitunter kommen auch hohe Umbelliferen eingeftreut vor.
Unfer Bild (Tafel 19) ftellt uns eben eine foldhe Trift dar, wo
Prangos ferulacea, Opoponax Chironium und Ferulago galbanifera
aus dem Durcheinander der bereits erwähnten Stauden und
Gräfer hervortreten. Nicht felten tauchen hie und da aud
verkrüppelte Refte der ehemaligen Macdien auf.
In höheren Lagen (etwa bei 400-500 m) verliert die Felfen-
tritt viele Elemente, welche auf die warmen Küftenftrihe an-
gewiefen find (wie z.B. Phlomis fruticosa, Calycotome, Euphor-
bia Wulfeniü, Opoponax, Prangos, Briza maxima, Lagurus ovalus
u.v. a.) und erhält dafür einige härtere Typen, welde in
tieferen Lagen feltener anzutreffen find. Als folhe erwähnen
wir zunädhft die präctige, einheimifhe Quendelart (Thymus
bracteosus), die Bergnelke (Dianthus inodorus), die Lotwurz
(Onosma Visianii), den Bergwaldmeifter (Asperula scutellaris),
den Berggamander (Teucrium montanum) u. v. a. Das Herbft-
kleid der Felfentrift ift fowohl durch Farbenkontrafte als audı
durch Reichtum der Arten, nicht minder ausgezeichnet als jenes
des Sommers. Duftende rofablühende Beftände von Safureja-
Arten bedecken auf weiten Strecken die Landfhaft. Dazwifhen
erheben fih Kolonien des klebrigen Alants (/nula viscosa),
weißlich-rötlihe Dolden und des Bergfendels (Seseli Toma-
TAFEL 19
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I. Natürliche Vegetationsformationen. 55
sinii und Seseli tomentosum). Sehr dekorativ find die einge-
ftreut vorkommenden zarten Trauben des Herbftblaufterns
(Scilla autumnalis) und die gelben, fafranartigen Blüten der
Sternbergie (Sternbergia colchiciflora)*). (Vergl. Taf. 20.)
4. Felfen.
Diefe Formation ift mit der Felfentrift innigft verwandt und
fteht derfelben am nächften, denn beide haben als Unterlage
meiftens Kalkfelfen, folglih auch gleiche phyfikalifhe und ce-
mifche Eigenfchaften, fo daß eine große Anzahl von Gewädlfen,
denen wir auf der Felfentrift begegneten, aucd hier als nicht
minder charakteriftifche Leitpflanzen auftreten. Troß fo auf-
fallender Verwandtfchaft unterfcheidet fich die Felfenpflanzen-
formation von der Felfentrift wefentlih durch die Form und
Geftalt des Subftrates, insbefondere aber durch die Phyfiogno-
mie der Pflanzendeke. Während wir es bei der Felfentrift
mit niedrigen, zerklüfteten und durch kleine erderfüllte Spalten
und Riffe getrennten Blöcken, die große Areale bedecken, zu
tun haben, handelt es fih bei der Felsformation um fteile
Wände, hoch emporragende Steinmaflen, f[hwer erklimmbare
Abftürze, die gewöhnlin an den Anhöhen oder an Abhängen
und Abdacungen faft jedes niederen Berges und Hügels an-
zutreffen find.
Die Felfen ftellen die kahlften und offenften Vegetations-
*) Die Schilderung der Felfentrift oder „dalmatinifhen Felsheide“,
fo wie fie uns mande Autoren darftellen, entfpriht nicht einer Vegetations-
formation, fondern hödftens einer Landfhaftsform, da darin Pflanzen aller
möglihen Formationen und verfhiedener Höheftufen enthalten find, welde
zum Teil nie in der Felfentrift auftreten (wie z. B. Heliotropium europaeum,
Centaurea Calcitrapa, Echium altissimum, Onopordon illyricum, Portenschlagia
ramosissima, Cotyledon Umbilicus, Plumbago europaea, Acanthus spinosissimus,
Parietaria diffusa, Reichardia picroides u. v. a.) und zum Teil nur ausnahms-
weife und außerordentlich felten auftretende Eindringlinge aus benahbarten
Formationen darftellen (wie beifpielsweife Cynodon Dactylon, Dianthus libur-
nicus, Ononis antiquorum, Arisarum vulgare, Lepidium graminifolium, Eragrostis
multiflora, Ephedra campylopoda ufw.).
56 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
formationen dar, in welchen die Pflanzen nur vereinzelt oder
in recht kleinen, unanfehnlichen Gruppen auftreten.
Infolge des gänzlihen Mangels an Erde und Feuctigkeit
können nur wenige Pflanzenfippen fich an fo ungünftige Lebens-
bedingungen anpaflen. Die Felsbewohner müflen ganz befon-
dere Wandlungen und Anpaflungseinrichtungen, fowohl im
Organismus felbft, als auch in der Lebensweife entwickeln.
Aus diefen Gründen zeigen nicht alle Felspartien diefelbe
Vegetationsdihte, und es find auch nicht überall diefelben
Sippen anzutreffen. Ganz andere Elemente bewohnen die
Kalkfelfen und ganz andere die Silikate. Andere Pflanzen be-
wohnen die fonnigen, andere die fchattigen Lagen.
Dennoch werden die Felfen von einer fehr intereflanten
Pflanzenwelt aufgefucht, worunter fogar herrlihe Zierden vor-
zukommen pflegen. Wir erinnern an die prachtvoll gefärbten,
großen Blüten der Tulpen, Fritillarien, der Asphodillen und
Schwertlilien, an die harzreichen, hochwüchfigen Umbelliferen,
an die weißfilzigen Blätter der meiften Kompofiten, an die
wehenden Grannen der Gräfer und fo weiter.
Die grauen Felfen werden ftellenweife von weißfilzigen
Büfhen des Alants (/nula candida — Bijeli Pelin) und von
einzelnen immergrünen, kümmerlich fortkommenden, politer-
artig entwickelten Sträuchern belebt. Es find dies ifoliert auf-
tretende Individuen von Juniperus Oxycedrus, Phillyrea media und
namentlich von der fadenförmigen, langen herabhängenden
rutenähnlihen Ephedra campylopoda. Auc der Terebintftrauh
und verwilderte Feigen fhmücen oft diefe Felseinöden. Den
fhönften Schmuck bilden jedoch die Schwertlilien und der Gold-
lack (Cheiranthus Cheiri — Vihojla) und die roten Spornblumen
(Centranthus ruber Gjenerali). (S. Taf. 21.)
An den in unmittelbarer Nähe des Meeres fih erhebenden
Felfen und Wänden Süddalmatiens gedeiht eine eigentümliche
Vegetation, welche durchweg auf folche Lokalitäten angewiefen
ift und in der Regel, weder in vertikaler noch in horizontaler
Richtung, weiter als 200 m von der Meeresküfte fih zu ent-
fernen pflegt.
Abgefehen von den Strandföhren, die auch in etwas tiefer
TATEL 21
Rote Spornblume (Cenfranthus ruber) an Felfen in der Nähe des Meer-
ftrandes bei Caftelnuovo (Hercegnovi). Originalaufnahme des Verfaffers.
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Weißfilziger Alant (Inula candida) auf Felfen des Berges Marjan bei Spalato
(Split) Ende Juni. Originalaufnahme des Verfaffers.
TAFEL 22
Dalmatinifhe Lotwurz (Onosma Visianiü) und düfteres Lambertveildhen
(Matthiola tristis) an Felfen oberhalb Postranje bei Ragufa. Ende Mai.
Originalaufnahme des Verfaffers.
KnolligerBaldrian (Valerianatuberosa) undTäfchelkraut (Thlaspi praecox)
in Felfentriften auf dem Berge Srgj bei Ragufa (Dubrovnik) anfangs April.
Originalaufnahme des Verfaffers.
I. Natürlihe Vegetationsformationen. 57
landeinwärts gelegenen Gegenden gut aufzukommen vermögen,
fallen uns vor allem Kolonien von Goldlak (Cheiranthus
Cheiri), Meerfendhel (Crithmum maritimum), Schotenklee
(Lofus cytisoides), Sandnelken (Siafice cancellata), Kappern-
ftrauh (Capparis rupestris), Lambertveilhen (Maf£thiola
sinuata) und Strandquedken (Agropyrum elongatum, Agropy-
rum pungens) auf, welhe mit Opuntien, Ägaven, Meer-
träubcden (Ephedra campylopoda) und Strauhwolfsmild
(Euphorbia dendroides) ein ziemlich gefcloflenes Gebilde zu-
fammenfeten.
Unfere Tafel 1 ftellt eine mit dichter Vegetation befette
Felfenpartie dar, wo von links nad rechts folgenden Pflanzen
zu begegnen ist: Am Fuße der Mauer ftehen zwei Strand-
föhrenexemplare (Pinus halepensis) und dicht unterhalb der-
felben ein Feigenftok (Ficus Carica). An der Mauer felbft
find mächtige Büfhe von Kappern (Capparis rupestris), Meer-
träubchen (Ephedra campylopoda) und Opuntia amyclaea zu
fehen. Unterhalb der Opuntien fteht ein noh im Sommer-
ftadium (ohne Blätter) fich befindender Bufc einer ftrauchartigen
Wolfsmilh (Zuphorbia dendroides).. Zwifchen diefem und
einem anderen, bedeutend höher gelegenen, fich eben belauben-
den gleihartigen Wolfsmilhftrauh ift der ganze Raum von
den herabfallenden, fadenförmigen Zweigen der erwähnten
Ephedra bedekt. Alles übrige nimmt Agave americana ein.
Dazwifchen eingeftreut treten Agropyrum elongatum und Spar-
fium junceum hervor.
Die in der Brandungslinie fih erhebenden Felsklippen find
größtenteils düfter und kahl. Nur fpärlih und ftellenweife be-
lebt diefe zerklüfteten und zerfreflenen Klippen mancher Bufdh
des Meerfendels (Crithmum maritimum — Motar), der
gitterigen Sandnelke (Sfafice cancellata — Mrezica), der
Küftenque&ke (Agropyrum pungens — Pirevina), des Shoten-
klees (Lotus cytisoides) oder des Strandwegerics (Plantago
maritima — Morska Bokvica). Sonft ift ftundenweit faft gar
kein anderes Gewäds auf diefen fchwarzen, unwirtlihen Blöcken
zu erblicen.
Etwa 1 km landeinwärts und kaum 200 m über dem Meeres-
58 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
fpiegel begegnen uns andere Verhältniffe. Da find die meiften
Elemente der Strandklippen verfhwunden und haben den
Raum anderen Elementen abgetreten, die zwar ebenfalls der
immergrünen Stufe (Region) des mediterranen Gebietes an-
gehören, aber faft nie unmittelbar am Strande aufzutreten
pflegen.
Auf der Tafel 23 find, in der unteren Hälfte, von links nah
rechts folgende Elemente zu fehen: Felsnelken (Dianthus
dalmaticus), Eberwurz (Carlina corymbosa), Shwarzkümmel
(Nigella damascena), Raute (Ruta divaricata), Shwertlilien
(Iris germanica), Alant (/nula candida), Erdbrot (Cyclamen
neapolitanum) und ftirauhartiger Spargel (Asparagus aculi-
Jfolius). In der oberen Hälfte, von links nach rechts, ftehen:
Iris germanica, Inula candida, Asparagus acutifolius, Smilax
aspera, Cyclamen neapolitanum, Dianthus dalmaticus, Asparagus
acutifolius, Ruta divaricata, Pistacia Lentiscus, Salvia officinalis.
Einige Felspflanzen fchmiegen fih der Wand dicht an, als
ob fie an derfelben mit Ranken oder Haftorganen befeftigt
und angewadhfen wären. Die Zweige diefer Pflanzen um-
klammern gänzlich den Felfen, fo daß gar kein Teil der Pflanze
freifhwebt oder abfteht. Ein geradezu klaffifches Beifpiel
folcher Wandpflanzen bietet uns die Puforia calabrica. Diefer
kriechende und von den Felswänden herabfallende niedrige
Strauh bedeckt die ganze Wand mit feinen rötlichen wald-
meifterähnlichen Blüten, aus welchen im Herbft unzählige kleine
fhwarze Beeren entftehen. Mit dem der Wand dicht ange-
fchmiegten Stengel erzielt die Pflanze einen ausreichenden
Schu gegen Winde und nutt zu gleicher Zeit die möglichft
größte Fläche aus, um genügend Licht und Wärme fi fhaffen
zu können. (S. Taf. 24.)
Ähnlich wie die Puforia fhmiegen fih auch noc andere
Pflanzen den Felfen an, befonders jene, deren oberirdifcher
Stengel vollffändig verkümmert ift und nur eine der Wand
faft angeklebte Blattrofette treibt, wie z. B. einige Farnkräuter.
Ein fchönes Beifpieldafür bieten uns die Cheilanthes-Arten undder
Milzfarn (Ceterach officinarum). Diefe Pflanzen find aber fowohl
für Kälte als auch für Trockenheit (Winde und Sommerdürre) be-
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rag, Beeren entftehen. Mit dem der Wand dicht ange- |
iegten Stengel erzielt die Pflanze einen aggreihenden |
# gegen Winde und nutt zu gleicher Zeit die möglihft
ößfte Fläche aus, um EN Licht und Wärme fih f[haffen Wi
zen den Felfen an, befondgrs jene, deren oberirdifcher
gel volltäädig: verkügmert ift und nur eine der We
ngeklebf Blattrofette treibt, wie z. B. einige Farnkräu
chönes Beifpiefdafür bieten uns die Cheilanthes-Arten Dei
ilkfarn (Ceterach offiofnarum). Biefe Pflanzen find aber fowohl
Kälte als ateh für Trockenheit (Winde und Sommerdürre) be-
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TAFEL 23
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TAFEL 24
Putoria calabrica an Felswänden um Ragufa (Dubrovnik).
Originalaufnahme des Verfaffers.
Cheilanthes odora und Ch. Szovitsii an Felfen der Infel Giuppana
bei Ragufa. Im Mittelfelde ftehen zwei Wedel der Ch. odora,
fonft ift alles Ch. Szovitsii.
Originalaufnahme des Verfaffers.
I. Natürliche Vegetationsformationen. 59
deutend empfindliher als die erwähnte Puforia, weshalb fie
nicht nur einen Spreufchuppen- und Haarüberzug an der Blatt-
“ unterfeite ausgebildet haben, fondern aucı die Fähigkeit be-
figen, ihre Blätter derart zufammenrollen zu können, daß die
empfindlichere Oberfeite vollffändig gedekt und damit vor
Austroknen oder Erfrieren gefhütt wird. Milzfarnblätter
find während des Sommers und während der windigen, eis-
kalten Wintertage vollkommen zufammengerollt und find nur
während des Frühjahrs, der erften Sommermonate und im
Herbft ausgebreitet.
Aucd die Polfterform kommt an Felfen ziemlih oft zum
Vorfcein, denn aud eine folche Ausbildung des Stengels bietet
einen genügenden Schuß faft gegen fämtliche erwähnten Lebens-
gefahren. Solcte Polfterformen bilden felsbewohnende Arten
von Seseli, Moltkia, Portenschlagia, Crithmum ufw.
Blattrofetten, mit Polfterform kombiniert, bilden die meiften
übrigen Felsbewohner. Im Herbft treiben fie Blattrofetten, aus
welhen ein mehr oder weniger polfterähnlih entwickelter
Stengel im nächften Sommer emporfprießt, der nach beendigter
Blüten- und Früctebildung eintroknet und abfällt.
Es gibt ferner auc foldhe Felswandpflanzen, welche aus der
Blattrofette zur Blütezeit einen hohen Stengel treiben, der
entweder kerzengerade, didht an der Wand, fih emporhebt,
oder von diefer abftehend, in der Luft fhwebt. Ein fchönes
Beifpiel für fenkrecht auffteigende Stengel zeigt der Fendel
(Foeniculum vulgare — Mora£), während für abftehende Stengel
Campanula pyramidalis ein geradezu unvergleichliches Beifpiel
bietet.
Daß foldhe und ähnliche Pflanzen fo hohe und mitunter
wagerect abftehende Stengel an Felswänden treiben können,
ohne der Gefahr ausgefett zu werden, von Winden gebrocen
zu werden, ift einerfeits dem Umftand zuzufchreiben, daß diefe
‚Pflanzen durchweg im Sommer blühen, zu welcher Zeit eben
heftige Winde zu den Seltenheiten gehören, anderfeits wieder-
um dem feften, faft holzigen Bau diefer Stengel zu verdanken.
Es gibt fcließlih unter den Felswandbewohnern auch
Pflanzen mit fadenförmig-rutenartigem Stengel oder mit
60 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
herabfallenden Zweigen, wie das Meerträubcdhen und der
Kappernftraud.
Sämtliche angeführten Felswandbewohner befiten in den
ftark entwickelten Wurzelftöken und Wurzeln einen mächtigen
Schuß gegen Dürre und Winde und bietet den Pflanzen felbft
dann einen genügenden Halt, wenn durch den Verwitterungs-
prozeß oder fonft wie ein Felsftük abrutfht und die Wurzeln
freigelegt werden.
Bei den Felspflanzen fpielt eine fehr wichtige Rolle die
Expofition, von welcher der Einfluß, die Wirkung und die
Tätigkeit faft fämtlicher Lebensbedingungen diefer Pflanzen
mehr oder weniger beeinflußt werden.
Von der Expofition hängen die Wärmeverhältniffe fowohl
der Atmofphäre als aucı des Bodens, die Belichtungsart (ob
diffufe oder direkte) und ihre Intenfität, die Luft und Bodenfeuch-
tigkeit, die Verdunftung, der Kältegrad, die Windrichtung und
-ftfärke ufw. ab, fo daß die Lebensfähigkeit einer Pflanze an
einem gewiffen Standort unter anderen auch von der günftigen
oder ungünftigen Expofition abhängig ift. Daher fehen wir,
daß recht viele Pflanzen nur nördliche Standorte, andere wieder
nur füdlihe auffuchen.
Als Beifpiele von Pflanzen, die eine füdlihe Expofition
lieben, mögen folgende angeführt werden:
Campanula pyramidalis Inula candida
Capparis rupestris . Portensclagia ramosissima
Crithmum maritimum Statice cancellata
Foeniculum vulgare u. 0.
Galium aureum
Nur an Schattenfeiten, vorzüglich Nordabhängen, vor-
kommende Arten find beifpielsweife:
Adiantum capillus Veneris Grammitis leptophylla
Asplenium nigrum Polypodium serratum
Cheilanthes Szowitsii Thelygonum Cynocrambe
Cotyledon horizontalis Veronica Cymbalaria
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TAFEL 26
Elfengras (Sesleria argentea), Schwertlilien (Iris germanica var. illyrica), Shwalben-
wurz (Vincetoxicum laxum) und Strauhwinde (Convolvulus Cneorum) an Ab-
gründen des Hügels Petka bei Gravofa. Die Windenblüten find noch im ge-
{chloffenen Zuftande, weil fie noch nicht von den Sonnenftrahlen beleuchtet
wurden. Mitte April. Originalaufnahme des Verfafers.
I. Natürlihe Vegetationsformationen. 61
Die fonnigen Felswände und die Abftürze des Berges Petka
beherbergen unter anderem eine befonders fchöne und in Dal-
matien fonft nur auf den Infeln Lefina, Giuppana, Pelagofa und
Lakljan vorkommende Pflanze, die Strauhwinde (Convolvu-
lus Cneorum). Sie befitzt ([hmale mit prächtig glänzenden Silber-
haaren bedeckte Blätter und herrlihe ziemlich große weiße
bis fleifhfarbige Blüten (vergl. Tafel 25). Sie befindet fih da-
felbft faft ftets in Begleitung der Shwalbenwurz (Vincetoxi-
cum laxum), der dornigen Wolfsmildh (Zuphorbia spinosa),
des glokigen Hornkrauts (Cerastium campanulatum) u. v. a.
Eine unbefhreiblihe Praht verleihen diefen Abgründen die
Taufende von Shwertlilien (/ris germanica var. ülyrica), welche
im Frühjahr mit ihren großen, blauen Blüten die in der Sonne
rotglühenden oder blendendweißen Felfen feltfam beleben. Es
fehlen nie auch Kolonien des Schillergrafes (Koeleria splen-
dens) und befonders des filbernen Elfengrafes (Sesleria ar-
gentea). Eine foldhe Partie ift auf der Tafel 26 zu fehen, wo
noch dazu die oben erwähnte Strauchwinde im f&hlafenden Zu-
ftand erfichtlich ift. Die Aufnahme wurde nämlih am frühen
Morgen gemadt, bevor die Sonne die Felfen erreicht hatte,
und die Blüten waren nocdı nicht geöffnet.
Zu nicht feltenen Bewohnern der Felswände gehört aud
das Blafenfhötchen (Vesicaria graeca), welches fowohl an
fchattigen als auh an fonnigen, dann an tiefgelegenen als
aucı an hohen Lagen vorzukommen pflegt. Diefe Staude kommt
nämlich ziemlich nahe des Meeres und auf alpinen Abftürzen
der dalmatinifchen Hochgebirge gleich gut fort. In der Ombla-
buct bei Ragufa begegnet man dem Blafenfhötcen auf [hat-
tigen Felfen in einer Höhe von 80—100 m dicht oberhalb des
Meerfpiegels (vergl. Tafel 27), dann bei der Omblaquelle
im grellften Sonnenliht — und dann wieder an den kühlen
und nebelreichen Zinnen des Orjen und des Velebit.
Bei den großen Verfciedenheiten, die zwifchen den Lebens-
bedingungen der Ebene und jenen der Hochgebirge beftehen,
ift die Tatfache leicht erklärlich und begreiflih, daß die An-
zahl jener Pflanzen, die fowohl am Meeresftrande als auch auf
Hochgebirgen Dalmatiens ohne irgendwelde befondere An-
62 - — B. Schilderung der Landfchaftsformen.
paflung gleich gut fortkommen können, fehr gering ift. In voll-
kommen unverändertem Zuftande kommen fowohl am Meeres-
ftrande als aud in Gebirgen vorzüglih nur kosmopolitifche
Ubiquiften fort, nebft wenigen anderen Arten, wie zum Beifpiel:
Alsine linicola, auf der Infel Veglia (Krk) und auf der Di-
nara und dem Prolog;
Campanula pyramidalis, alle Küftengegenden Dalmatiens,
dann auf der Dinara und Velebit;
Chrysanthemum cinerariüfolium, in der näcdften Nähe des
Meeres um Ragufa (Dubrovnik), Cattaro (Kotor), Makarska,
Lefina (Hvar) u. a. und in alpinen Höhen des Orjen, Lovcen
und anderer Gebirge;
Iberis amara auf den Infeln Mezzo (Lopud) und Lefina (Hvar),
um Traü (Trogir), Almiffa, Duare, Makarska;
Peucedanum (Taeniopetalum) Neumayeri, auf der Infel Lakljan,
auf der Halbinfel Lapad und auf der Dinara;
Phagnalon rupestre um Ragufa (Dubrovnik), Lefina (Hvar),
Spalato (Split) und auf dem Velebit;
Portenschlagia ramosissima an Felfen um Ragufa (Dubrovnik)
und Cattaro (Kotor) und auf dem Velebit;
Sesleria interrupta bei Almiffa und auf dem Velebit;
Tulipa Grisebachiana auf der Infel Lefina (Hvar), um Budua,
in dem Brenotale (Zupa Zrnovnica) und auf dem Velebit, Mofor,
Biokovo, Srgj, auf der Svilaja und VlaStica u. m. a.
Viele Pflanzen der Niederungen und der Küftengegend
mußten bei ihrer vertikalen Wanderung allmählich fo große
Anpaflungswandlungen vornehmen, daß daraus neue Formen
entftanden find. Zu folchen gehören beifpielsweife: Prunus
prostrata, Viburnum maculatum, Malcolmia Orsinü u. v. a., welche
alle aus verwandten in tieferen Lagen vorkommenden Arten
hervorgegangen find.
Nicht alle Pflanzen, die aus Küftengegenden bis zu alpinen.
Höhen hinauffteigen, erfahren jedoch fo beträchtlihe Umwand-
lungen, daß daraus neue Formen entftehen. Den meiften
Pflanzen genügen fchon geringere gewebliche Veränderungen,
um für die Hochgebirgsverhältniffe fih anzupaffen. Die meiften:
folher Anpaflungsveränderungen beftehen in einer dichteren.
TAFEL 27
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Blafen-
Frudtzuftand.
Ende Mai.
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Originalaufnahme des Verfaffers.
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TAFEL 28
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Schattige Felfen in der Omblabucht bei Gravofa. Das meifte:
Tüpfelfarn (Polypodium serratum). Im Mittelfelde (rechts):
ein Streifenfarn (Asplenium Adiantum nigrum). Oben rechts
ein Milzfarn (Ceferach officinarum).
Originalaufnahme des Verfaffers.
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I. Natürlihe Vegetationsformationen. 63
Behaarung der Blätter, in einer Verkümmerung der ober-
irdifchen Organe und in einer gleichzeitigen ftarken Entwicklung
der unterirdifchen Teile, wodurd ein genügender Schuß vor
Kälte und zugleich eine zweckmäßige Anpaflung an die kürzere
Vegetationsperiode erreicht wird.
An fchattigen Stellen hat man Gelegenheit, auf Felfen die
winzige gabelfpaltige Glokenblume (Campanula Erinus)
halbverftekt zwifchen Milzfarnkolonien zu beobachten. Echte
Schattenbewohner find auch einige Farnkräuter, darunter der
fchwarze Streifenfarn (Asplenim Adiantum nigrum), der Tüp-
felfarn (Polypodium serratum), der Naktfarn (Gymnogramme
leptophylla) u. a.
Die Tafel 28 veranfhauliht eine fchattige Felspartie aus
der Omblabucdt (Rijeka) bei Gravofa (GruZ), wo fchöne Kolo-
nien des füdlihen Tüpfelfarns (Polypodium serratum — Pap-
rat Svetoga Ivana) und des Streifenfarns (Asplenium Adian-
Zum nigrum — Papraca) mit dem Milzfarn (Ceterach offiei-
narım — Paprat runjava) zufammenleben.
Diefer füdlihe Tüpfelfarn beendet vor der Sommerdürre
feine ganze Entwicklung. Er entfaltet feine Blätter im Herbft
und gegen den Winter zu, wenn die Regen einfeten, und bringt
dann die Sporangien im Laufe des Winters zur Reife, während
die in Mitteleuropa heimifhe Stammart ihre Entwicklung im
Frühjahr und Sommer durhmaden muß.
In höheren Lagen und im Hinterlande treten die litoralen
Elemente zurück und werden von anderen in der Meeresnähe
meiftens nicht mehr vorkommenden Arten vertreten. Zu den
herrlihften Zierden höher gelegener Felfen gehört wohl die
Moltkia petraea, welche befonders um Cattaro (Kotor) und um
Dubac und Postranje bei Ragufa (Dubrovnik) tief herabreicht
(bis 150 m). Bei der legterwähnten Lokalität kommt auch das
düftere Lambertveilcden (Mafthiola tristis) fowie die dalma-
tinifhe Lotwurz (Onosma Visianü) vor.
Eine ganz befondere Fazies von Felsformationen bilden die
Tufffteinbildungen. Diefe kommen in Höhlen und an kalk-
reihen Gewäflern mit großem Gefäll und ftarker Neigung der
Abhänge vor. In der Regel find foldhe Tufffteinpartien vege-
64 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
tationsarm. Wenn fie aber an fchattigen Stellen vorkommen
und beriefelt werden, dann erfcheinen bald einige befonders
eigentümliche Pflanzen. Die ausgefprochenfte tuffbewohnende
Pflanze der mediterranen Länder ift wohl der Farn Venus-
haar (Adiantum capillus Veneris), der an folchen Stellen of
maflenhaft vorkommt.
Nict felten fieht man an den Tufffelfen auh Feigenfföke
- (Ficus Carica), befonders an trockeneren, fonnigen Lagen. Im
Schatten dagegen kommt oft hinzu der Hollunder (Sambucus
nigra), die Mannaefcde (Fraxinus Ornus), der Terpentin-
baum (Pistacia Terebinthus) u. a.
5. Mauervegetation.
In Dalmatien find alle Städte, alle Häufer, alle Gärten und
alle Befittümer überhaupt von mehr oder minder hohen
Mauern umgürtet. Diefe find entweder gemörtelt oder be-
ftehen aus lofe über- und nebeneinander angehäuften, unregel-
mäßigen Steinen, und gerade diefe letztere Bauart bietet für
viele Pflanzen eine ihnen zufagende Wohnftätte, womit nicht
gefagt werden will, daß die mit Kalk beworfenen Mauerwerke
nicht auch eine gewifle Vegetation ihr eigen nennen dürfen.
Der Befchaffenheit des Subftrates gemäß rekrutieren fih
faft alle Mauerbewohner aus den Elementen der Felspflanzen,
die eben felbft auf der nackten Felsunterlage Wurzel zu faflen
und fortzukommen vermögen. Wenn aber mitunter aud
manches minder anfpruchslofe Pflänzlein uns von den unwirt-
lichen Steinmaflen entgegennict, fo ift dies dem Umftand zu-
zufhreiben, daß die Mauern einen Shut vor Winden und,
wenn fie günftig gelegen find, auch gegen Dürre zu bieten
vermögen, was vielen empfindlicheren oder weniger zwed&-
mäßig angepaßten Gewädhfen zugute kommt. Nicht zulett
möge auch der Umftand hervorgehoben werden, daß gerade
die von den Mauern gefchaffenen, den meiften Pflanzen nicht
zufagenden Lebensverhältniffe, manch zartem Pflänzlein, welches
Sonnige Mauern mit ihrer Frühjahrsvegetation auf der Infel Lefina (Hvar).
Oben links: Parietaria ramiflora, rehts: Cheilanthes odora; im Mittelfelde: Ruta
divaricata; unten links: Ceterach officinarum, rechts: Vaillantia muralis. Ende
April. Originalaufnahme des Verfaffers.
“STAFEL 30
Chetlanthes odora (= Ch. fragrans) auf Mauern um Ragufa.
Originalaufnahme des Verfaffers.
Wedel gebüfcelt, Blattftiele braunrot poliert, befchuppt, die der
alten Blätter bleibend. Blätter 2-3 facı fiederfpaltig. Fiedern
nicht zahlreich, gegenftändig, deltoid, bis zur Spindel in mehrere
gebuctet-fiederfpaltige, ftumpfe Lappen geteilt, kahl. Stark
kumarinduftend.
TAFEL 31
wir
ei
4 De
Mauervegetation um Ragufa. Links Veronica Cymbalarta,
oben (in der Mitte) Cheilanthes odora, rechts Ceterach officinarum,
unten rehts Thelygonum Cynocrambe, fonft überall Blätter von
Cotyledon horizontalis. Mitte März.
Originalaufnahme des Verfaffers.
I. Natürlihe Vegetationsformationen. 65
fonft der Gefahr ausgefett wäre von Stärkeren erdrükt zu
werden, eine fichere Zufluchtsftätte hier geboten haben.
Als Vorbild folcher Pflanzen gelten in erfter Linie die zarte
Glokenblume (Campanula Erinus — vergl. Tafel Nr. 4), das
fadendünne Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), der Hunds-
kohl(Thelygonum Cynocrambe), der Ehrenpreis (Veronica Cym-
balaria), und die zarten Farnkräuter Cheilanthes Szovitsii (vergl.
Tafel Nr. 4 und 24), Cheilanthes odora (vergl.Tafel Nr.4 und 30).
Diefe zwei Farnarten fehen fih täufchend ähnlich, jedoch
find fie nicht fhwer auseinander zu halten, wenn man fie
näher betrachtet. Cheilanthes odora befizt doppelt fieder-
fchnittige Blätter mit länglihen ffumpfen, gekerbt gelappten
Fiederhen und fhwadh mit Spreufhuppen bedeckte Indufien.
Cheilanthes Szovitsii dagegen hat dreimal fiederfcnittige
Blätter, mit oval rundlichen, ganzrandigen oder etwas ge-
kerbten Fiederchen. Das Indufium fowie die ganze Blattunter-
feite find ftark mit haarförmigen Spreufuppen bedekt. Aucd
find die Blattftiele bei der erfteren Art mit anliegenden Haaren,
bei der zweiten mit dunkelroten Spreufchuppen bedeckt.
Sehr gerne befiedelt auh der Milzfarn (Ceferach offici-
narım) die fchattigen, mitunter aber aud die fonnigen Mauern
der Ölbaumterraffen (vergl. Tafeln 29 und 32). An ähnlichen
Stellen kommt auch der in Lapad bei Gravofa (GruZ) und in
der Boche von Cattaro auftretende Naktfarn (Gymnogramme
leptophylla) vor.
Ein charakteriftifher Bewohner der Mauern ift das Glas-
kraut (Parietaria diffusa, P. ramiflora, P. lusitanica), welches
befonders in der Nähe der Wohnhäufer alle Mauern zu be-
decken pflegt.
Ebenfalls ausgefprochene Mauerbewohner find einige Erd-
raudharten (Fumaria capreolata, F.agraria), der blaßgelbe
Lerchenfporn (Corydalis ochroleuca), der wilde Krapp (Rubia
peregrina — Bro&), das Löwenmaul (Antirrhinum majus —
Ma£&ke), der Bitterlattich (Reichardia picroides), verfhiedene
Fetthennenarten (Sedum hispanicum, S. stellatum, S. dasy-
phyllum, S. reflexum, S. sexangulare) und das Schuttkraut
(Vaillantia muralis). Die Tafel 29 veranfhauliht uns diefes
Adamovi£t, Pflanzenwelt Dalmatiens 5
66 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
legterwähnte Pflänzhen in Gefellfhaft des Milzfarns, der
Cheilanthes odora, des Glaskrauts und der Raute (Ruta di-
varicafa). Die Tafel Nr. 31 enthält ebenfalls die zwei oben
erwähnten Farnkräuter, hier aber in Gefellfhaft des Ehren-
preifes (Veronica Cymbalaria), des Hundekrauts (Thelygonum
Cynocrambe) und des Nabelkrauts (Cotyledon parviflora —
Klobu£i£).
Die Nabelkrautarten, welche die Tafel 32 in blühendem
Zuftand zeigt (Cotyledon horizontalis und C. umbilicus), erzeugen
die Blätter im Spätherbft und im Winter, blühen im Frühjahr
und nad vollendetem Vegetationslauf trocknen die Blätter
und die Blütenfhäfte ein und der knollige Wurzelftock bleibt
während des Sommers vollftändig blattlos in ruhendem Sta-
dium.
Auf Mauern kommen ferner auch die bereits erwähnten
Lambertveildhen (Mafthiola incana, M. sinuata), der Gold-
lack (Cheiranthus Cheiri — Vihojla), die Putoria calabrica, der
weißfilzige Alant (/nula candida), die Silberwinde (Convol-
vulus tenuissimus), der weiße Wau (Reseda alba), das Stein-
kraut (Alyssum microcarpum), die rote Spornblume (Cen-
thrantus ruber — Gjenerali), die kleinblütige Bergmünze
(Calamintha nepetoides), Gänfekreffen (Arabis verna), die
Hundskamille (Anthemis chia), das dalmatinifhe Leinkraut
(Linaria dalmatica) u. a.
Ganze Wände, namentlih von Ruinen, werden von Efeu
(Hedera Helix — BrSljan), von Stehwinden (Smilax aspera
— Tetivika), von Meerträubchen (Zphedra campylopoda) und
mitunter auh von Brombeeren (Rubus amoenus — Kupina)
bedeckt.
Die fonnigen Mauern beleben Opuntien, Ägaven, der
Kappernftraud (Capparis rupestris — Kapara) und Schwert-
lilien (vergl. Tafel 1).
Auf der Tafel 33 bedecken Kappernbüfhe faft die ganze
Mauer. Ganz oben ragt ein Fendelftengel (Foeniculum
vulgare) hervor und unten rechts blüht ein kümmerliches Exem-
plar des Campanula pyramidalis.
Audh wildwacfende Feigenbäume, verwilderte Öl- und
TAFEL 32
N
as
En
Nabelkrautarten auf Mauern um Ragufa. Halbfhatten. Die höheren, mit ab-
ftehenden Blüten: Cofyledon horizontalis; die kleineren, mit nikenden Blüten:
Cotyledon umbilicus (C. rupestris). Dazwifhen, im Mittelfelde Ceterach officinarum,
unten rechts Cheilanthes odora. Anfang Mai. Originalaufnahme des Verfaflers.
TAFEL 33
Kappern (Capparis rupestris) auf Mauern der Villa Adria bei Sveti Jakob
näcft Ragufa. Unten rechts zwei Stük von Campanula pyramidalis. Ganz oben
ragt (über dem größten Kappernbufh) einFenchelftengel(Foeniculum vulgare).
Auf der Mauer (links) befindet fih ein Feigenbaum (Ficus carica). Im
Hintergrunde zerftükelte Macchien und Felfentriften. Ende Juli.
Originalaufnahme des Verfaffers.
I. Natürlihe Vegetationsformationen. 67
Mandelbäume, Nicotiana glauca und andere Gartenflüchtlinge
zieren oft die Mauern der Ziergärten und Wohngebäude.
6. Hecken.
In Dalmatien find die Weinberge, die Äcder, die Wiefen,
die Ölbaumterraffen und die Gemüfegärten nicht etwa mit
Planken oder mit angepflanzten Gewäcfen umzäunt, fondern
es befindet fih um fämtliche Parzellen ein fpontan entftandener
Zaun von wildwacdrfenden Pflanzen, die einen fcharf ausge-
fprochenen Typus aufweifen.
Der Entftehung nad befigen die Hecken verwandtfhaftlihe
Beziehungen mit den Macdien. Beim Urbarmadhen einer
Fläche, welche vorher unter Wald oder Bufhwerk ftand, wer-
den die bei Pflügen oder Graben herausgeriffenen Stämme,
Wurzelftöke und Grasbüfche fämtlih auf dem Rand der Par-
zelle angehäuft, wohin auch die gröberen Steine gefcleudert
werden. Äuf diesen aus derart zufammengehäuften Maflen
von Pflanzenftöken und Steinen entftandenen wallartigen Er-
hebungen wädhft alsbald eine Pflanzendeke heran, die von
folhen Individuen gebildet wird, welche durch den Regen ge-
ftärkt und begünftigt, fih zwifchen den Steinen einwurzeln
konnten. Daß bei folder zwangsweifer Wanderung und Über-
fiedlung gar manches, was empfindlicher und zarter war, unter-
liegen mußte, ift von vornherein begreiflih, und es liegt fehr
nahe, daß vorzüglih zähe Elemente am leichteften in diefe
neuen Verhältniffe fih finden konnten. Trotzdem ift mander
fhöne Shmuck diefer Länder auh in den Hecken erhalten
geblieben.
Geradezu herrlih find die Hecken Dalmatiens, insbefondere
zur Blütezeit. Blütenftände des Chriftdorns (Paliurus austra-
lis — Crna dra£a, vergl. Tafel 34), untermifcht mit prachtvollen
Blüten des goldenen Stechginfters (Calycofome infesta — Ka-
pinika), durchrankt von der mit weißen Blütengirlanden ge-
fhmüdkten Waldrebe (Clematis Flammula) oder von der mit
blauen glocdenartigen Blumen befäeten Clematis Viticella, alter-
5*
68 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
nieren mit Kolonien von Jasminum, Colutea oder mit Geiß-
blattgruppen (Lonicera etrusca und Lonicera implexa) und
Partien von Sclehen (Prunus spinosa — Trn), zwifchen
welchen mannigfaltige mehr oder minder lichtliebende Nieder-
wuchselemente aufwärts ftreben. -
Auf der Tafel 35 ift eine Hecenpartie aus den Ölbaum-
anlagen von Batahovina bei Ragufa vertreten. Als Oberwuchs
fallen uns dort befonders in die Augen Gruppen des Sum-
machftrauds (Rhus Coriaria — Ruj), deflen große gefiederte
Blätter und befonders feine pyramidenförmigen, dunkelroten
Fructftände ein eigenartiges Ausfehen befiten. Dazwifcen,
befonders gegen die Ränder zu, ragen die rutenförmigen fpiten
Zweige des Befenginfters (Spartium junceum — Zukva) her-
vor. Das Ganze ift mit Ranken der Waldrebe, ja felbft der
verwilderten Weinrebe verflochten und umfponnen und fett ein
kompaktes Dikicht zufammen; am äußerften Rande ift ein
Bufh der venetianifhen Wolfsmildh (Zuphorbia Wulfenii
— Veliki Mlijeter) und des italienifchen Zieft (Siachys italica)
zu fehen. |
Die häufigften Heckenelemente ftellen der Chriftdorn, die
Agave und der Granatäpfelbaum dar.
Der Chriftdorn fett die meiften Heden Dalmatiens zu-
fammen und verdrängt gewöhnlih alle übrigen Bewerber.
Höchftens der Stechginfter vermag mit ihm einen erfolgreichen
Kampf aufzunehmen. Auf der Tafel 34 ist eine nur aus Chrift-
dorn beftehende Hecke aus der Umgebung von Gravofa wieder-
gegeben, wo nur zwei Schlingpflanzen, die Stehwinde (Smilax
aspera — Tetivika) und der ftrauchartige Spargel (Asparagus
acutifolius — SparoZina) einen von unbedeutendem Erfolg ge-
krönten Verfuch machen, fih etwas Raum zu fchaffen. Selbft
der Niederwuds ift hier fpärlich vertreten, denn wir erblicdken
nur das ftrauchartige Brandkraut (Phlomis fruticosa — Veliki
Pelin), obwohl fonft viele dornige Gewäcfe (Scolymus hispanicus,
Carthamus lanatus, Onopordon illyricum, Carduus chrysacanthus,
Centaurea Calcitrapa, Centaurea solstitialis u. v. a.) faft nie zu
fehlen pflegen.
Agavenheden find in Küftengegenden Süddalmatiens fehr
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laufnahme des Verfaffers.
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TAFEL 35
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I. Natürliche Vegetationsformationen. 69
häufig. Die Agave (Ägave americana) ift feit vielen Jahr-
hunderten im ganzen Mittelmeergebiet fo allgemein verbreitet,
daß man fie heutzutage wohl mit Recht als eine für diefe
Landfhaften höhft charakteriftifhe Pflanze betrachten muß.
In Norddalmatien kommt die Agave nur gepflanzt vor.
Erft von Spalato füdwärts und auf den Infeln begegnet man
verwilderten Agaven (Smokva glusica), welhe um Ragufa
am üppigften gedeihen und nacı ungefähr 20 Jahren ihren
mächtigen kandelaberartigen 3—5 m hohen Blütenfhaft er-
zeugen. Nadı dem Verblühen verholzen diefe Schäfte und
bleiben lange ftehen, und trogen felbft den Winterftürmen.
Unfer Bild auf dem Einband zeigt eine Agavenhecke von Sveti
Jakob bei Ragufa, wo neben den blühenden auch mehrere
vorjährige Schäfte noch immer aufrecht ftehen.
. Bei Komifa (Komiza) auf der Infel Liffa (Vis) verwildert
auc die Abart mit gelbem Blattrand.
Nicht felten find audı die Hecken des wilden Granatapfel-
baums (Punica Granata — Sipak), der im Sommer mit feinen
zahlreichen feuerroten Blüten, im Herbft mit den orange- bis
kupferroten, apfelgroßen Früchten, befonders wenn er fchon
die Blätter abgeworfen hat, eine feltene Farbenpradt bietet.
Die Frücte diefer wilden Raffe find bedeutend kleiner als
die der kultivierten und von unangenehm faueren Gefhmad.
An einigen Stellen bildet auh das Pfahlrohr (Arundo
Donax — Trst) dichte Hecken, befonders an etwas feuchteren
Lagen. Eine folche Partie aus der Umgebung von Ragufa zeigt
die Tafel 36. |
Die Sclehe (Prunus spinosa), der Weißdorn (Crataegus
monogyna), Steinweichfeln (Prunus Mahaleb) und Brombeeren
(Rubus-Arten) fehlen zwar nirgends in Dalmatien, nehmen
aber in Küftengegenden einen geringen Anteil am Aufbau der
Hecken.
Im Niederwudhs der Hecken befinden fih mehrere &harak-
teriflifhe Gewäcdfe, worunter in erfter Linie die Bleiwurz
(Plumbago europaea) hervorzuheben ift, da fie immer große
Büfche bildet und faft allein den ganzen freien Raum zwifchen
den Sträuchern beherrfcht. Befonders fhön ift die Bleiwurz
70 .. B. Schilderung der Landfchaftsformen.
im Herbft, wenn ihre Blüten Taufende von Bienen und Faltern
heranloken. Aber auh Königkerzen (Verbascum-Arten),
Lippenblütler und befonders mehrere Diftelarten (Onopordon,
. Carduus, Carlina ufw.) fpielen in den Hecken eine wichtige
Rolle.
7. Meerftrandvegetation. x
Das Meerwafler vertragen die meiften Landgewäclfe nicht,
ja vielmehr finden fie in diefem ihr fiheres Verderben. Daher
fieht man, daß im Bereihe der Brandung ein mehr oder
minder breiter Streifen faft ganz vegetationslos bleibt.
Trotdem gibt es eine gewifle Kategorie von Pflanzen, für
die das Salzwafler nicht nur unfhädlich, fondern fogar günftig
ift. Es find dies die fogenannten Strandpflanzen oder Halo-
phyten, welche in der Nähe der Salzflut am beften aufkommen.
Die meift felfige, fteil herabfallende Küfte Dalmatiens be-
fteht faft durchweg aus Klippen, Blöcken und Felswänden,
welhe für die eigentlichen Strandpflanzen keinen günftigen
Boden bieten.
Flache, fandige und kiesreiche Strandpartien find in Dal-
matien felten und meiftens von geringerer Ausdehnung. Ziem-
lih fchöne Strandpartien find bei Spalato (Split), an der
Narentamündung, bei Caftelnuovo (Hercegnovi), Teodo, Budua
und befonders bei Spizza ausgebildet.
Dünenartig breitet fih der Sand an den Flahküften im
Bereiche der Flut und beherbergt mehrere eigentümliche Ge-
wächfe. Sehr charakteriftifh für die Dünen find beifpielsweife
dieMeerftranddonardiftel(Zryngium maritimum), derHorn-
mohn (Glaucium flavum), die Stadheldolde (Echinophora spi-
nosa), das Hundsgift (Apocynum venetum), die Thymbre
(Thymbra spicata), die Ambrofie (Ambrosia maritima), das
Wollrohr (Erianthus Ravennae), das Hundszahngras (Cyno-
don Dactylon — Troskot), der Lolhfchwingel (Catapodium
loliaceum), die Strandquecken (ÄAgropyrum litorale, Agropyrum
jJunceum, Agropyrum elongatum), die Strandfimfe (Juncus
maritimus), derStrandwegeric (Plantago maritima) und einige
TAFEL 36
) um Ragufa. Dazwifhen
Originalaufnahme des Verfaffers.
(Arundo Donax
Oryzopsis verticillata.
Pfahlrohrheken
IL Natürliche Vegetationsformationen. 71
Sträucher wie der Keufhbaum (Vifex Agnus castus — Ko-
nopljika), die Tamariske (Tamarix gallica, Tamarix afri-
cana) ufw.
Die fchottrig-fteinigen Küften enthalten eine Menge eigen-
tümlicher Pflanzen, welce fonft in keiner anderen Formation
aufzutreten pflegen. Zu folchen gehören beifpielsweife: Arthroc-
nemum macrostachys, Camphorosma monspeliaca, Carex extensa,
Artemisia coerulescens, Polygonum litorale, Obione pedunculata,
Agropyrum pungens u. v. a.
Außer diefen eigentümlihen Gewäcdfen kommen hier auch
folhe vor, die nicht ausfhließlih den fteinigen Strand be-
wohnen, aber immerhin auch hier recht häufig und maflfenhaft
aufzutreten pflegen. Eine der bezeichnendften Pflanzen diefer
Art ift beifpielsweife die Wolfsmilh (Euphorbia pinea),
welhe um Ragufa (Dubrovnik) häufig in einer befonderen
Form (Euphorbia ragusana) erfcheint (vergl. die Tafel Nr. 37).
Aber auch Klippenpflanzen: Critfhmum maritinum, Lotus _ cyti-
soides, Statice cancellata, Statice corcyrensis, Inula crithmoides,
Inula viscosa, Euphorbia Paralias, Capparis rupestris u. v. a.
kommen hier nicht Selten vor.
Die fandig-kiefigeMeerftrandvegetation befteht größten-
teils aus Halophyten. Unfere Tafel Nr. 38 ftellt diefes Gebilde
dar. Im Vordergrunde ftehen Gruppen von Sternblumen
(Aster Tripolium), Grasnelken (Sfafice Limonium), Ambrofien
(Ambrosia maritima), Strandalant (/nula crithmoides), Strand-
wolfsmildh (Euphorbia Paralias), Salzkraut (Salsola Soda),
Salzmelden (Suaeda maritima), Glasfhmalz (Salicornia
herbacea) u.a. Im Hintergrunde fehen wir Kolonien des kleb-
rigen Alants (/nula viscosa), Maccien, Seeftrandföhrenwälder
und Felfentriften.
Wo der Meerftrand flah, fandig und fchlammig if, etwa
wie bei Stagno, Salona, Pago, Arbe, entftehen fogenannte
Salinenböden, auf denen durchweg nur Halophyten ausgedehnte
Beftände bilden. Da alternieren Kolonien von Salzkräutern
(Salsola Kali, Salsola Soda, Salsola Tragus) und Salzmelden
(Atriplex-Arten) mit Gruppen von Glasfhmalzarten (Salicornia
Jruticosa, Salicornia herbacea), Wegericharten (Plantago coronopus,
72 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
P. Weldeni), Sandnelken, Kampferkraut, Strandkraut,
Gliedermelden, Quellerarten, Salzmieren, Strand-
alant u. v. a.
8. Sumpf- und Woaffervegetation.
a) Salzwafferfümpfe.
An der Mündung der Flüfle, wo das füße Wafler mit dem
hereinflutenden Meerwafler gemifcht wird, entfteht einSchwemm-
boden, welcher von großen Beftänden verfchiedener Simfen
(Juncus maritimus, Juncus acutus), Seggen (Carex extensa,
Carex vulpina), Binfen (Scirpus maritimus, Scirpus Holoschoenus),
Rohrkolben (Typha latifolia und Typha angustifolia), Süß-
wurz (Glycyrrhiza echinata), Geißraute (Galega officinalis),
Gnadenkraut (Gratiola officinalis), Cypergras (Cyperus
longus), Pfahlrohr (Arundo Donax), Shilfrohr (Phragmites
communis), Wafferfhwertlilie (/ris Pseudacorus), Eibifch
(Althaea officinalis) und Alant-Arten (/zula crithmoides, Inula
viscosa) bewohnt wird. Nicht felten treten dazwifchen aud Be-
fände von Tamarisken (Tamarix gallica und Tamarix afri-
cana) und des Keufhbaums (Vilex Agnus castus — Konopljika)
- auf.
b) Süß- und Brakwafferfümpfe.
Unter diefer Bezeichnung vereinigen wir fämtliche falzreichen
und falzarmen Sümpfe, Bach- und Flußränder, weil im großen
und ganzen ihre Zufammenfetung einen und denfelben Cha-
rakter trägt.
Größere Sümpfe gibt es in Dalmatien in der Nähe der
Seen von Boccagnazzo, Vrana, Nadin, Prokljan, Imoski und an
den Ufern der größeren Flüfle, vorzüglich der Zermanja, Cikola,
Kerka, Cetina und Narenta.
Diefe Gebilde beftehen meiftens aus enorm großen Beftänden
von Binfenarten (Scirpus lacuster, Scirpus triqueter, Scirpus
maritimus, Scirpus Holoschoenus), Frofchlöffeln (Alisma Plan-
TAFEL 37
Euphorbia pinea am fteinigen Meerftrande bei Ragufa. Im Mai.
Originalaufnahme des Verfaffers.
Reichenbah hat eine Euphorbia ragusana unterfhieden, die je-
doch nur eine niedrigere Form der echten £. pinea darftellt,
wie fie die zwei kleineren Individuen auf unferem Bilde
wiedergeben.
I. Natürlihe Vegetationsformationen. 73
tago), Wafferviolen (Butomus umbellatus), Wafferknöterich
(Polygonum amphibium), Simfen (Juncus glaucus, Juncus com-
pressus u. a.), Seggen (Carex-Arten), Cypergras (Cyperus
longus, Cyperus flavescens), Rohrkolben (Typha latifolia, Typha
angustifolia), Rebendolden (Oenanthe fistulosa und Oenanthe
Phellandrium), Bitterfüß (Solanum Dulcamara), Sumpfkref[Tfe
(Roripa-Arten) ufw. Befonders &harakteriftifc ift hier die Gruppe
der herdenweife auftretenden Knöteriharten (Polygonum
Hydropiper, Polygonum mite, Polygonum Persicaria) und der
Ampferarten (Rumex pulcher und Rumex Hlydrolapathum).
Im Frühjahr treten noch hinzu die eingeftreuten Kolonien
des fchneeweißen Leucojum aestivum und die der gelben /ris
Pseudacorus. Das Ganze ift durchflochten von verfdiedenen
Sumpfgräfern wie Catabrosa aqualica, Glyceria plicata, Beck-
mannia eruciformis, Alopecurus geniculatus, und gleicht fomit
einer Sumpfwiefenpartie. Allein dies gilt, wie erwähnt, bloß
für jene kleinen Streken, wo weder 7ypha noch Phragmites
fih angefiedelt haben. Denn wo fih die Scilfrohr- oder
Scilfkolbenftände befinden, wird alles andere unterdrückt.
Somit kann man auch die Sümpfe in zwei verfchiedene Kate-
gorien abfondern, nämlich in jene, wo das Rohricht zurüctritt,
und in jene, wo nur Phragmites und Typha herrfcht. Diefe
lettere Kategorie kann man wieder in die Fazies der 7ypha
und in jene des Phragmites abfondern. Es gibt wohl Lokali-
täten, wo fowohl die eine als auch die andere Form untermifcht
vorkommt, allein dies läßt fih nur auf kurzen Strecken be-
obacten, denn bald ift der Kampf um die Hegemonie zwifchen
Typka und Phragmites wahrzunehmen, und wir bekommen ent-
weder reine Scilfrohr- oder reine Scilfkolbenbefände zu
fehen.
c) Waflerpflanzen.
Diefe Formation kommt nur in den ftehenden und ruhig
fließenden Gewäflern vor.
Die Waflerpflanzen leben teilweife ganz fubmers, am Grunde
des Bodens feftgewadfen, teils auf der Oberfläche flottierend,
größtenteils aber in geringer Tiefe eingewurzelt und mit den Äften
74 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
über den Waflerfpiegel hervorragend. Von den am Grunde des
Walflers feftgewadhfenen Pflanzen find zunähft die Algen zu
nennen. Es find dies meift gallertartige Maflen von Nofto-
kazeen und Volvocineen, die mit Spongillen und verf&hiedenen
Protozoen ein fchleimiges Ganze bilden, welches den Krebfen,
Aalen und Schlammfifchen als Wohnftätte dient. Zwifchen diefen
Klumpen von Gallerte vegetieren fadenförmige Cladophora-,
Oscillaria- und Spirogyra-Arten und rafenförmige Büfhe von
Chara foetida, Vaucheria geminata und Nitella-Arten. Diefen
Algengruppen gefellen fih hier und da Seerofen (Nymphea
alba und Nuphar luteum) und in den feichteren Lagen faft über-
all auch Ceratophyllum demersum, Myriophyllum_ verticillatum
und Hippuris vulgaris zu. Je mehr man fih dem Rande der
Depreffion nähert, defto größer wird zugleich die Anzahl der
Pflanzenarten. Eine ganze Schar von Pofamogetoneen, wie
Potamogeton natans, crispus, fluitans, pusillus, heterophyllus,
Zannichellia palustris, dann Najas minor u.v. a. erreichen bereits
den Wafflerfpiegel mit ihren hin undherflutendenZweigen. Große
Gruppen von Ranunculus fluitans und Ranunculus trichophyllus
flottieren überall mit ihren reichlich entwickelten weißen Blüten.
Kolonien von Cladium Mariscus, Butomus umbellatus, Sagittaria
sagittifolia, Alisma Plantago, Polygonum amphibium und Spar-
ganium ramosum werden in der Nähe des Ufers von vielen
Sumpfpflanzen umgürtet. Befonders große Dimenfionen nimmt
in diefer Beziehung 7Typha angustifolia ein, ebenfo Scirpus-, Juncus-
Arten und mandhe Carices der Sumpfformation, nebft Teucrium
scordioides, Gnaphalium uliginosum, Oenanthe fistulosa ufw.
Die Oberfläche ftagnierender Gewäffer, namentlich kleineren
Umfangs, wird öfters gänzlich oder ftellenweife von Wafler-
linfen (Lemna gibba, Lemna arrhizza, Lemna minor) bedeckt,
wodurch fie Ähnlichkeiten mit einem grünen Rafen bekommt.
9, Die Vegetation des Meerwaffers.
Auc das Meer befitt feine Pflanzenwelt, welche faft durchweg
aus Algen befteht. Diefe reicht bis zu beträchtlichen Tiefen
TAFEL 38
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I. Natürliche Vegetationsformationen. 75
und befindet fih faft immer unter dem Seefpiegel. Nur in
felteneren Fällen kommt etwas von diefer Pflanzenwelt zum
Vorf&hein, wenn nämlich zur Ebbezeit einige Steine außerhalb
des Waflers zu liegen kommen.
Genau fo wie bei der Landvegetation nicht überall und in
jeder Höhe diefelben Pflanzenarten aufzutreten vermögen, fo
fpielen die Lebensbedingungen aucd bei der Meeresvegetation
diefelbe Rolle, und je nach den Licht-, Wärme-, Boden-, Tiefe-
und fonftigen Verhältniffen werden auch im Meere Vegetations-
ftufen unterfhieden, die hier kurz charakterifiert werden follen.
1. Gezeiten-Stufe. Die der Wirkung der Brandung aus-
gefetten Höhlen, halbdunklen Spalten, fowie alle Klippen und
Steine, die fih teils an der Küfte finden oder im Meere felbft,
jedoch nicht tiefer als !/, Meter liegen, gehören dem Bereiche
des Gezeitenwedfels an.
Die zeitweife trocken gelegten Steine werden von kruften-
ähnlichen, feltener band- und fadenförmigen, roten, grünen
oder braunen Algen bedeckt. Diefe Pflanzen find der ftärkften
‘ Wirkung der Brandung ausgefett und genießen das gefamte
Tageslicht in feiner ganzen Stärke.
Auf diefen Felfen haufen gekraufte dunkelrote Maflen von
Bangia fuscopurpurea, hellrote Kolonien von Callithamnium
corymbosum, Flildenbrandtia prototypus, Porphyra leucosticta und
Polysiphonia sanguinea, braune Streifen von Fucus virsoides,
Franfen von Nemalium lubricum, Wrangelia penicillata, Dasya
ocellata, Bryopsis furcellata u. a.
Wo ein Fluß einmündet oder wo das Meer in das Süßwafler
hineindrängt, kommt nur dann ein reichliher Algenwudhs zu-
ftande, wenn der Boden rein und nicht fchlammig ift. Da
pflegen Grünalgen das Übergewicht zu halten. Am häufigften
find da vertreten: Vaucheria maritima, Enteromorpha compressa,
Cladophora-Arten, Ulothrix implexa u. a.
Für diefe Stufe charakteriftifch find ferner: Pilayella litoralis,
Rivularia Biasolettiana, Sphacellaria cirrhosa, Lithophyllum cras-
sum, Chaetomorpha-Arten ufw.
2. Zweifaden-Stufe. Von der Grenze des Gezeitenwechfels
bis zu einer ungefähren Tiefe von 2 Faden (etwa 4 m) breitet
76 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
‘fi der pflanzenreichfte Meeresgürtel aus. Auch hier genießen
die Algen das Tagesliht in ziemlich ftarker Intenfität. Die
mittlere Jahreswärme des Meeres beträgt hier ungefähr 16° C.
Der Typus der Vegetation hängt hier hauptfählih von den
tektonifchen Verhältniffen ab. Andere Elemente fiedeln fih
an fanft, andere an fteil und fchroff abfallenden Küften an.
Ändere Typen bewohnen die fonnigen, andere die fchattigen
Lagen; andere die offenen Küften, andere die Klippenabgründe;
andere die abgerundeten, flachen, ebenen Felsoberflächen, andere
die zerklüfteten, zerfreffenen und ausgehöhlten Steine. If der
Boden fandig oder kiefelig, dann treten auch die unter See-
gras bekannten Siphonogamen: Posidonia Caulinis, Cymodocea
nodosa, Zostera nana und Z. marina auf und bilden oft aus-
gedehnte Seegrasbänke. Auf fhlammigem Boden erfcheinen
maflenhaft Conferva-Ärten, Ulva lactuca, Enteromorpha-Arten,
Cladophora-Arten u. a. An Felfen bilden oft ausgedehnte
Kolonien Cystosira-Arten, Challithammien-Arten, Phaeophyceen,
ferner Gelidium-Arten, Ceramium-Arten, Sphacellaria scoparia,
Acetabularia mediterranea, Antithamnium cruciatum, Dasya puni-
cea, Liagora viscida, Laurencia obtusa, Dasycladus clavaeformis,
Codium tomentosum, Chondria tenuissima ufw.
3. Fünfzehnfaden-Stufe. In einer Tiefe von ungefähr
vier Metern fängt das Tageslicht an, an Intenfität viel abzu-
büßen, und bei der unteren Grenze diefes Gürtels (etwa bei
30 m) ift das Sonnenliht fhon derart abgefhwädht, daß faft
gar kein Unterfchied zwifchen diffufem und direktem Lichte
mehr vorhanden ift. Die mittlere Jahrestemperatur des Meeres
beträgt etwa 13°C. Die Wirkung des Wellenfclages ift hier
vollftändig verfhwunden und dadurh aucd die günftige Tätig-
keit des Waflers bei der Zufuhr von Nährftoffen. Daher find
auch in diefer Stufe recht viele Repräfentanten der oberen
zwei Gürtel vollftfändig verfchwunden. Hier begegnen uns noch
immer Conferva-Arten, Polysiphonia-Arten, Callithamnium seiros-
permum, Valonia macrophysa, Chrysomenia-Arten, Dasya elegans,
Lithothamnium polymorphum, Cystosira- Arten, Gigartina acicu-
laris, Cronania attenuata, Rhodymenia-, Lomentaria-, Sargassum-,
Gracilaria-, Halymenia-, Stilophora-Arten u. v. a.
I. Natürliche Vegetationsformationen. 77
4. Fünfunddreißigfaden-Stufe. In einer Tiefe von un-
gefähr dreißig Metern ift der Einfluß des Lichtes fo (hwad,
daß zwifchen Schatten und Licht kein Unterfhied mehr vor-
handen ift. Jedoch ift noch immer die Tagesbeleuchtung von
der Nacht deutlich zu unterfheiden. Die mittlere Jahrestempe-
ratur des Meeres beträgt ungefähr 12° C.
In diefer Stufe ift die Zahl der vorkommenden Algenarten
bedeutend geringer geworden. Man trifft hauptfächlich folgende
noch an: Polysiphonia-, Cladophora-, Chylocladia-, Cystosira-,
Valonia-, Chrysomenia-Arten, Codium bursa, Lithothamnium-
Arten u. a.
5. Hodhfee-Stufe. Bei ungefähr fechzig Meter Tiefe haben
fih der Tag und Nacht fchon vollftfändig ausgeglichen. Die
mittlere Jahrestemperatur fhwankt (je nach der Tiefe) zwifchen
10—-11° C.
Je tiefer man fteigt, defto geringer ift die Anzahl der noch
vorkommenden Algen. Charakteriftifh für diefe Tiefe find
Laminaria adriatica, Vidalia volubilis, Rhytiphlaea_ tinctoria,
mehrere Bacillariaceen ufw.
I. KULTURLAND.
nter Kulturland verftehen wir den Komplex, der durh die
Tätigkeit des Menfchen entftandenen oder hervorgerufenen
eigenartigen Vegetationsbilder, welche fämtliche mit Nahrungs-,
Futter- oder Nutpflanzen angebauten und mit Weinreben, Öl-
und Obftbäumen angepflanzten Partien zufammenfaßt.
Das Kulturland Dalmatiens befteht durchweg aus Karftboden.
Die Hauptcharakteriftik des Karftbodens bilden bekannter-
weife die nur teilweife oberirdifchen Verlauf aufweifenden Ge-
wäffer, die großen und kleinen als „Polje“ und „Dolinen“
bezeichneten Becken, Blindtäler und Karfttrichter, und fließ-
lih auch die als Karrenfelder oder Schratten bezeichneten
Felfeneinöden.
Die Poljen weifen, je nachdem fie periodifchen Inundationen
ausgefett, oder trocken, oder aber teilweife verfumpft find,
einen verfchiedenen Charakter auf.
Die trockenen oder die nur teilweifen und rafdı vorüber-
gehenden Überfhwemmungen unterworfenen Poljeftrecken wer-
den vorzüglih als Acerböden kultiviert, während die durch
längere Perioden überfluteten und daher verfumpften nur als
Grasland in Benugung genommen werden.
Durch die Verfhiedenheit der Woaflerverhältniffe in den
einzelnen Poljen ift auch ein fehr merklicher Unterfdhied in
ihrer Ertragsfähigkeit bedingt, je nachdem bei den periodifch
überfhwemmten die Fructbarkeit des Bodens durd die bei
jeder Überflutung zurükbleibenden Sedimente ftets wieder er-
neuert wird, oder in den ganz trockenen Poljen die Nachhaltig-
keit des Bodenertrags durch Düngung gefihert werden muß.
Die Woaflerverhältniffe der zeitweilig inundierten Poljen
fpielen in landwirtfhaftliher Beziehung audı nocd eine weitere
I. Kulturland. 79
—————e
beachtenswerte Rolle; indem durch den mehr oder minder
regelmäßigen Eintritt und durch die längere oder kürzere
Dauer der Überftauung aud die Art der Feldbeftellung beftimmt,
beziehungsweife modifiziert wird.
Die Bodenbedekung der Poljen, weldhe für anfehnliche
Strecken die einzigen größeren und zufammenhängenden Kom-
plexe von produktiven Flächen darftellen, ift von wefentlicher
Bedeutung; fie wechfelt in ihrer Zufammenfetung, je nahdem
der betreffende Talgrund einer oder der anderen der oben
angedeuteten Poljengruppen angehört.
Während einzelne diefer Beken humofe bis torfige Boden-
befhaffenheit aufweifen, finden wir in anderen wieder aus-
gefprochene Schotterböden, fowie alle möglichen, diefe beiden
Extreme verbindenden Übergangsftufen.
Ein hervorragender Anteil an der Bildung der Ackerkrume
aller Poljen kommt dem in Ifrien als „Terra rossa“, hier-
lands als „Crljenica“ bezeichneten roten Lehm zu, der als
Rücftand der Auflöfung der minder reinen Kalkgefteine auf-
zufaffen ift und in den Dolinen und größeren Kalktrichtern,
fowie auf allen Karftftreken, welche über der Gefteinsunterlage
oder zwifchen den zutage tretenden Gefteinsmaflen eine fruct-
bare Dee befitjen, den Hauptbeftandteil der pflanzentragenden
Bodenfdhicdt bildet.
Die Dolinen kann man gewiflermaflen als Poljen von ganz
kleinen Dimenfionen anfehen. Sie find trichterförmige mehr
oder weniger tiefe und ausgedehnte Depreffionen, welcde aus
einem Rande, den Wänden und einem Boden (Grund) beftehen.
Der Grund der Dolinen ift reichlih mit Terra rossa er-
füllt, die Ränder dagegen öfters mit Felfen (Karrenfeldern)
umgeben.
Oft vereinigen die Bauern zwei und mehrere anftoßende
Dolinen in eine größere Fläche, indem fie die Wände fprengen.
An fehr fteilen Stellen, vorzüglih in Küftengegenden, wo
der Boden rect fteinig ift, werden die Steine herausgehauen
und zu Mauern zufammengehäuft, wodurch ftufenartig unter-
einander liegende Terraflen angelegt werden. Solchen Terraflen-
anlagen begegnen wir überall an Steilküften und an Abhängen.
80 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Sie gewähren dem Boden einen größeren Schuß vor der ver-
heerenden Macht der heftigen Regengüfle (vergl. Tafeln 38, 39).
1. Ackerland.
Das Ackerland Dalmatiens zerfällt feiner Natur gemäß in
Poljen und Terraffen. Während in den Poljen und in größeren
Dolinen durchgehends Getreidearten und zu technifchen Zwecken
dienende Pflanzen angebaut werden, erfolgt auf den Terraflen
meiftens der Anbau von Gemüfe und Hülfenfrücten, infofern
folhe Strecken nicht unter Wein- und Obftbau oder Ölbäumen
ftehen.
a) Getreidearten.
Die am häufigften kultivierten Getreidearten find Wei-
zen (P&enica, Zito), Gerfte (Jetam), Roggen (Rai), Hafer
(Ovas, Zob), Mais (Golokud), Hirfe (Proso), Moorhirfe (Sije-
rak) und Buhweizen (Eljda). Italienifhe Hirfe (Setaria
italica — Muhar) wird höcft felten in unbedeutenden Arealen
angebaut.
Von den Weizenarten werden vorzüglih Rotweizen (Tri-
ficum vulgare), Spelz (Triticum Spelta) und zweikörniger
Weizen (Triticum dicoccur) angebaut. Man findet jedoch aucd
Triticum monococcum, Triticum durum und eine eigenartige Ab-
art des Trificum vulgare, welche rundliche, weiße Körner (Bjelica).
befitt.
Die Gerfte wird allgemein in der fechszeiligen und vier-
zeiligen Rafle (Hordeurn hexastychon), feltener in der zweizeiligen
Rafle (Hodeurm distychum) angebaut.
Roggen (Secale cereale) wird ebenfo überall und häufig in
allen Gegenden gebaut, jedoch feltener rein, fondern mit Weizen
gemifcht.
Minder häufiger begegnet man dem Hafer (Avena saliva),.
welcher vorzugsweife in Berggegenden kultiviert wird.
Die Moorhirfe (Andropogon Sorghum, Ändropogon cernuum,.
Andropogon saccharatum) wird feltener kultiviert (am häufigften.
I. Kulturland. 8
in großen Poljen). In der Hercegovina wird davon Brot ge-
mact, die Dalmatiner füttern damit nur die Schweine und das
Geflügel.
Die Hirfe (Panicum miliaceum) wird aud felten angebaut.
Der Mais (Zea Mays) wird befonders in den großen Niede-
rungen und in allen Poljen in ausgedehnten Arealen gebaut.
Aber aud fonft überall, felbft auf Hügeln, Bergen und in den
kleinften Dolinen begegnet man fehr oft Maisplantagen. Die
im Lande meift verbreiteten Maisforten find grobkörnige licht-
gelbe Varietäten. In Oftdalmatien wird vielfah aucd eine
grobkörnige, weiße Spielart kultiviert. In neuerer Zeit ge-
winnen aber die kleinkörnigen, hochfärbigen Maisforten der
Cinquantintype ftets mehr und mehr an Verbreitung.
Bucweizen (Fagopyrum sagittatum) wird nur inBerggegenden
angebaut.
Reis (Oryza sativa) wird heute, unferes Wiflens, nirgends
in Dalmatien kultiviert. In den dreißiger Jahren des vorigen
Jahrhunderts wurde er im unterften Narentalauf gebaut.
b) Gemüfepflanzen.
Die Gemüfen fpielen in Dalmatien eine wichtige Rolle, da
viele Arten mitunter auf großen Flächen angebaut werden.
Am häufigften werden Kohlarten (Brassica oleracea — Kupus)
in mehreren Spielarten, meiftens aber in einer hochffämmigen,
drei bis fünf Jahre lebenden Varietät angebaut, welche zu den
größten Wohltaten Dalmatiens gehört. Diefe Kohlart ift näm-
lih fehr anfprudslos, hält fowohl Kälte als auch Dürre gut
aus und liefert das ganze Jahr hindurch eine Menge Blätter,
welche teils genoflen, teils als Futter verwendet werden. Außer-
dem liefert diefe Kohlart im Vorfrühling (hmadhafte broccoli-
artige Blütenfproflen.
Aud die Kartoffelpflanze (Solanum £Zuberosum — Krum-
pir, Krtola, Patate) wird fehr häufig angebaut. In Süddalmatien
fogar zwei- bis dreimal im Jahre.
In der Nähe der Städte werden viele andere Gemüfearten
Adamovi£, Pflanzenwelt Dalmatiens 6
8 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
gepflanzt: Tomaten (Lycopersicum esculentum — Pomadore),
Eierpflanzen (Solanum Melongena — Balan£ane), Paprika-
arten (Capsicum annuum — Paprika, Peverun), Artifhoken
(Cynara Scolymus — Gardun, Artiöok). Außerdem werden auh
fämtlihe in Mitteleuropa gebauten Gemüfearten recht oft ge-
pflanzt, befonders Zwiebelarten (Allium Cepa — Luk; Allium
sativum — Cesanj; Allium Porrum — Pras, Por; Allium ascalo-
nicum — Ljutika), Spinat (Spinacea oleracea — Spinat), Mohr-
rüben (Daucus Carota — Mrkvjela), Rettig (Raphanus sativus
— Rodakva, Ravanjela),, Mangold (Bela vulgaris var. —
Blitva, Cukundruk), Salat (Lactuca sativa — Salata). Als Ge-
würze dienen: Sellerie (Apium graveolens — Cerer, Selen),
Peterfilie (Pefroselium sativum — Petrusin) u. a.
c) Hülfenfrücdte.
Im November oder fpäteftens im Dezember werden in
Küftengegenden, befonders in Süddalmatien Erbfen (Pisum
sativum — Loznac) und Saubohnen (Vicia Faba — Bob) oft
angebaut, um Erftlingserzeugniffe am Markt feilzubieten. Im
Februar werden dann Bohnen (Phaseolus vulgaris — Grah),
Linfen (Ervum Lens — Le&a) und Kidhererbfen (Cicer arie-
finum — Grah Slani) gefett.
In jüngfter Zeit werden hier und da auh Lupinus-Arten,
zur Benütung als Kaffeefurrogat, in Bauerngärten gepflanzt.
d) Kürbispflanzen.
Die verfhiedenen Vertreter der kürbisartigen Gewäcdfe
werden in Dalmatien im Großen kultiviert. Die gewöhnlichen
Kürbiffe (Cucurbita Pepo — Tikva) find allgemein verbreitet.
Nicht fo die Flafhenkürbiffe (Lagenaria vulgaris — Voden-
jada), welche nur nebenbei, mit den gewöhnlichen Kürbisarten
untermifcht, angepflanzt werden. |
Große Flächen werden mit Gurken (Cucumis sativus —
Kukumar), Waffermelonen (Cifrullus vulgaris — Dinja) und
Zukermelonen (Cucumis Melo — Pipun) angebaut.
I. Kulturland. 83
e) Nut- und Induftriepfianzen.
Zu den wichtigftenInduftriepflanzen gehört wohl dieTabaks-
pfanze (Nicotiana Tabacum — Duvan, Tabak). Die dafelbft
kultivierten Arten liefern vorzügliche Refultate, und der Tabak-
bau könnte eine der reichften Ertragsquellen für Dalmatien
darbieten, wenn das Tabakmonopol denfelben mit geringen
Preifen und verfchiedenen Repreflalien nicht einfhränken würde.
Ein wichtiger Erwerbszweig könnte in einer gut organifierten
Induftrie, die fih mit der Verarbeitung der ätherifche Öle liefern-
den Pflanzen befhäftigen würde, dem Lande erwaclfen.
Den Gedanken, eine Kultur, fowie eine Verwertung der
ätherifche Öle enthaltenden Pflanzen in Dalmatien anzuftreben,
verdanken wir dem Direktor des botanifhen Inftituts der
Wiener Univerfität, Profeffor Dr. R. Wettftein, Ritter
von Weftersheim. In feiner gediegenen Schrift über die
Blumenzucdht in Dalmatien*) empfiehlt er diefen Erwerbszweig
wärmftens und beweift, daß Dalmatien in diefer Beziehung
einen erfolgreichen Konkurrenzkampf mit der italienifchen und
franzöfifchen Riviera aufnehmen könnte.
Großangelegte Kulturen von Rofen, Nelken, Veilchen, Tube-
rofen, Levkojen, Freefien, Bitterorangen, Rosmarin, Lavendel
und dergleichen zu Parfümerie-, aber auch zu Bindegrün- und
Dekorationszwecken könnten wohl ein gutes Einkommen, fo-
wohl der Bevölkerung als auch der Leitung des betreffenden
Unternehmens bringen. Vor der Ausnüßtung der wildwacfenden
ätherifche Öle führenden Pflanzen in Dalmatien fowie in den
Karftländern überhaupt (Lavendel, Quendel, Salbei, Bergminzen
und dergleichen) kann, mit Rükficht auf die dadurch begünftigte
Denudationsgefahr nicht ernft genug gewarnt werden**).
*) „Die Hebung der Blumenkultur in Dalmatien“ (Öfterreihifhe
Rundfhau, Band RX. Heft 3).
**) Ich unternahm in Dalmatien in den Jahren 199 und 1910 im Auf-
trage des hohen k. k. Akerbauminifteriums Studien und Verfuche mit Pflanzen,
welche ätherifche Öle enthalten, und kam zu der Überzeugung, daß eine Aus-
nütung der hierlands wild vorkommenden diesbezüglichen Pflanzen (Lavendel,
Salbei, Quendel und Bergminzen) aus mehreren triftigen Gründen gar nicht
ratfam wäre. Einer ganz befonderen Schonung und energifher Schugmaß-
6*
84 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Mimofen, Rofen, Jasmin, Nelken, Heliotrop, Veilchen, Flieder
und fämtlihe Zwiebelgewädfe könnten faft auf allen Infeln
und in der Umgebung von Ragufa, Caftelnuovo und Budua
mit vorzüglichen Erfolgen gezüchtet werden. Ebenfo die Bitter-
orangen, deren Blüten im Blumenhandel und in der Parfümerie
fo gefhätt find. Auch aus der Fructfcale der bitteren Orangen
wird durch Preflen das fogenannte Pomeranzenöl(Oleum Äurantii)
erhalten.
Der Rosmarin, der auf fämtlichen Infeln wildwacdfend
vorkommt, wird an einigen Stellen, befonders aber auf Lefina,
im Großen gepflanzt und aus feinen Blättern wird ein feines,
farblofes, blaßgelbes bis fhwacd grünlichgelbes Öl gewonnen,
welches unter anderem vorzüglich zur Denaturierung fetter
Öle verwendet wird. Jedoch gefchieht dies in neuefter Zeit
vorteilhafter durch Java-Citronellöl. Da fih das franzöfifche
Deftillat etwas billiger ftellt, fo dürfte der Export von dalma-
tinifhem Rosmarinöl bei den jetigen Preifen einen teilweifen
Ausfall erleiden.
Auh mit der Lavendel (ZLavandula vera) wurden einige
kaum nennenswerte Verfuche angeftellt. Diefe könnte einen
lohnenden Erwerbszweig bieten, weil fie fehr anfprudslos ift
und felbft auf fteinigem Boden gut aufkommt. Jedoc eignet
fie fih nicht fo fehr für Küftengegenden, wie für das Hinter-
regeln bedarf der Salbei, welcer feit vielen Jahren in unbarmherzigfter und
gewiffenlofer Weife an mehreren Stellen in Dalmatien und in der Hercegovina
ausgenutt wird. Der Salbei kommt nämlich befonders in höheren Lagen
reichliher vor, in Gegenden, wo feit Jahrhunderten fämtliche Gehölze gänzlich
vernichtet wurden und wo unfer Auge auf ftunden- ja tagelangen Streken
nur ein düfteres kahles Felfenmeer zu fehen bekommt. Auf folhen Steinwüften
find die Salbeibüfhe faft die einzigen Überbleibfel der ehemaligen Vegetation.
Diefe Büfche ftellen daher die einzigen Humuserzeuger, den einzigen Shut
der Erdkrume und die einzigen Fürforger für einen Nahwuds dar. Abgefehen
davon, daß durch das beftändige Mähen, Schneiden, Brehen und Abreißen der
Salbeizweige, oft in der Eile und in der Gewinnfuht, ganze Büfche Keraus-
geriffen werden, liegt der Hauptfchaden und die Hauptgefahr darin, daß dem
Salbei nie gegönnt wird, reife Samen zu erzeugen — wodurd er fih aud
niht zu vermehren und zu verbreiten vermag. Wenn diefer Mißwirtfhaft
nicht bald ein Ende gemacht wird, werden die ohnedies kahlen dalmatinifhen
und hercegovinifhen Berge bu&hftäblich jedweden Lebewefens und, was ärger
nod, auc jedes Erdkörnchens gänzlich beraubt werden.
I. Kulturland. 85
land, da die allzu große Hitze die Güte des Öles beeinträchtigt.
Alfo gerade für die rauheren Gegenden Dalmatiens, welche
auf fo viele rentable empfindlichere Kulturen verzichten müflen,
könnte die Lavendelftaude eine willkommene Erwerbsquelle
bieten, wobei der Umftand, daß diefe Pflanze auf Böden und
in Höhen wädft, wo nicht einmal der Weinftok mehr zu ge-
deihen vermag, befondere Bedeutung gewinnt. Auch möge nicht
unerwähnt bleiben, daß fämtlihe Arbeiten — bis auf die Be-
ftellung des Terrains — von Kindern und Frauen verrictet
werden könnten.
Einen nicht unbedeutenden Handelsartikel ftellt auch die In-
fektenpulverpflanze(Chrysanthemum cinerarüfolium-Buha£)
dar. Diefe Staude kommt in Dalmatien fowohl in Küftengegen-
den als auch im Gebirge wildwachfend vor und könnte im ganzen
Lande, trot der großen Konkurrenz aus Perfien, Kleinafien u. a.,
vorteilhaft kultiviert werden, wenn durch Fälfchungen oder Bei-
mifchung der minderwertigen Blütenftiele und Stengelftüke
derfelben Pflanze, der Preis des Produktes nicht fo fehr ins
Schwanken gebradht werden würde.
Bekannterweife wird das Infektenpulver durch Zermahlung
der an der Sonne getrockneten Blütenköpfchen von Pyrethrum
(Chrysanthemum cinerariüfolium) gewonnen. Der Preis eines
Meterzentners trockener Blütenköpfe von Pyrethrum fhwankt
in verfchiedenen Jahren zwifchen 200—400 Kronen. Im Jahre
1910 betrug der mittlere Preis 250 Kronen. Wenn man er-
wägt, daß diefe Pflanze drei bis vier Jahre geerntet werden
kann und wenn man bedenkt, daß der Anbau derfelben einen
verhältnismäßig geringen Koftenaufwand erfordert, fo kann
der durhfcnittlich erzielte Preis immerhin als ein fehr günftiger
angefehen werden. Noch ein wichtiger Umftand, der für die
Rentabilität der Pyrethrumftaude deutlich fpricht, möge hier
hervorgehoben werden, daß nämlich diefe Pflanze auf jedem
Boden und in jeder Lage gut aufkommt, und daß ihre Ernte,
ja felbft Pflege Kindern, Weibern und Greifen anvertraut
werden kann.
Von fonftigen Handels- und Induftriepflanzen Dalmatiens
erfreut fich faft keine einer befonderen Bedeutung.
86 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Die Gefpinftpflanzen (der Hanf — Cannabis saliva —
Konopljika; Flachs — Linum usitatissimum — Lan) werden felten
angebaut, und immer in unbedeutender Menge, nur für den
Hausbedarf.
Die Baumwollftaude (Gossypium herbaceum) könnte, wie
es mehrfach angeftellte Verfuche beweifen, gut befonders an
etwas feuchteren Lagen (etwa der Zetina, Kerka und Narenta
entlang) und im Binnenlande (etwa um Sinj, Imoski, Dernis
u. a.) aufkommen. Ernftere diesbezüglihe Verfuche wären
fehr erwünfct.
Gänzlich verfhwunden ift die Kultur der ehemals als Färbe-
und Gerbemittel dienenden Pflanzen. Nur auf Meleda wird
hier und da noch etwas Krapp (Rubia tinctorum — Bro&) ge-
pflanzt, womit die Meledanerinnen ihre Kleider weinrot färben.
Zum Zwecke der Seidenraupenzuht wurden ehemals an
einigen Stellen Maulbeerbäume (Morus alba und M. nigra —
Murva) in größerer Anzahl gepflanzt. Heute ift diefer Erwerbs-
zweig unbegreiflicherweife faft gänzlich aufgegeben worden.
Futterpflanzen fpielen in Dalmatien fozufagen gar keine
Rolle, da fehr wenig davon heutzutage gebaut wird. Befonders
geeignet für folhe Kulturen wären die feuchteren Gründe, fo-
wie fämtliche ausgedehnteren Ebenen des Binnenlandes.
Zu Aufforfiungszwedken werden in jüngfter Zeit nebft See-
ftrandföhren aud Sternföhren (Pinus Pinaster) und nament-
lih Schwarzföhren (Pinus nigra) gepflanzt. Pinien (Pinus
Pinea) werden fehr felten und nur in geringer Anzahl hier und
da gepflanzt. Dagegen kommen Zypreffen (Cupressus pyra-
midalis und Cupressus horizontalis) befonders in Süddalmatien,
teils in Gruppen, teils eingeftreut, ziemlich häufig vor.
Selten find auh Götterbäume (Allanthus glandulosa) an-
zutreffen, obwohl diefer Baum, wo er einmal Wurzel faßt,
nicht mehr auszurotten if, da er fih in kurzer Zeit ftark zu
vermehren vermag.
Die zu diefen Zwecken ftellenweife vorgenommenen Verfuce
mit dem Fieberbaum (Zucalypfus globulus) haben fdlecdte
Refultate geliefert, weil diefer Baum in unferem Lande nicdt
vollftändig winterhart if.
I. Kulturland. 87
2. Obft- und Weingärten.
a) Obftbäume.
Ausgedehnte Obftgärten im eigentlichen Sinne des Wortes
find in Dalmatien fehr felten zu finden. Eine kleine Ausnahme
machen die in Norddalmatien (Sebenico, Zara, Spalato, Almifla
u.a.) feit neuerer Zeit in etwas größerem Maßftab kultivierten
Maraskabäumcden (Prunus Cerasus var. Marasca), deren
Früchte zur Bereitung des bekannten Likörs Marafchino
verwendet werden. Die Maraska unterfdeidet fih wenig von
der gewöhnlichen Weicfel, vorzüglih durch ein angenehmeres
und intenfiveres Aroma.
Da die Maraska eine endemifhe Frudt ift, welcher eine
rentable autochthone Induftrie zu verdanken ift, fo wäre die
Verbreitung diefes Baumes fehr empfehlenswert.
An fonfligem Steinobft findet man überall in geringer
Menge, in mehr oder weniger guten Qualitäten, Aprikofen
(Prunus Armeniaca — Kajis), Pfirfihe (Prunus Persica —
Praska), Kirfhen (Prunus avium — Krijesva), Weichfeln
(Prunus Cerasus — Viänja), feltener Zwetfchen (Prunus do-
mestica — Sliva), Nußbäume (Juglans regia — Orah). Be-
fonders häufig werden Mandelbäume (Amygdalus communis
— Mijenduo) überall in Küftengegenden, in mehreren Varie-
täten kultiviert. Einen uralten Mandelbaum veranfhauliht
unfere Tafel 39, welche einen terraflenartig angelegten Garten
am Gornji Kono in Ragufa darttellt.
Der Mandelbaum ift in Dalmatien ein einheimifher Baum,
der fih niht nur aus Samen von felbft vermehrt und ver-
breitet, fondern auh in ganz wildem Zuftand an Felfen und
in Felfentriften vorkommt. Daher wäre der Mandelbaum ein
{ehr geeignetes Kulturobjekt, welhem eine befondere Auf-
merkfamkeit gewidmet werden follte. Bei der Wahl der vor-
zuziehenden Sorten müßte man aber vorher genaue Studien
vornehmen, da nicht alle Varietäten in gleihem Maße ertrags-
und widerftandsfähig find.
In einigen Gärten begegnet man auh dem Judendorne
88 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
(Zizyphus sativa — Citimak; Zizole), deflen kornelkirfchen-
ähnliche Früchte am Markt feilgeboten werden.
Mitunter it auh der Zürgelbaum (Celäs australis —
Koseela) vereinzelt in manchem Garten zu fehen. In der
Regel wird er nur an den Rändern, an Hecken und dergleichen
geduldet.
Auch die Maulbeerbäume (Morus alba und Morus nigra
— Murva) werden feltener in Gärten, dagegen häufiger vor
Gebäuden und an Älleen gepflanzt.
Die fleifhigen, fogenannten Früchte der Maulbeeren ftellen
die fleifhig gewordene Achfe des Blütenköpfchens und die
fleifhig gewordenen Perigone, welche die kleinen Scließfrücte
einhüllen, dar.
Beerenobft wird in Dalmatien fo gut wie gar nicht erzeugt.
Von Kernobft genießt die größte Verbreitung die Quitte
(Cydonia vulgaris — Dunja) und dann der Spierling (Sorbus
domestica — OskoruSa), welcher befonders in Bauerngärten ge-
pflanzt wird. Äpfel (Pirus Malus — Jabuka) und Birnen (Pirus
communis — Kruska) kommen in Dalmatien nur in fchlechten
Sorten vor.
Audh die eigentlihen Südfrücte fpielen in Dalmatien
keine befondere Rolle.
Dem Feigenbaum (Ficus Carica — Smokva), der fchon feiner
Genügfamkeit und feiner Tragfähigkeit halber berufen wäre,
in der dalmatinifhen Wirtfhaft einen bedeutenden Plat ein-
zunehmen, wird gegenwärtig gar keine Aufmerkfamkeit ge-
fchenkt. Es fehlen zwar in keinem Garten und Weinberg einige
Feigenbäume, aber dies ift alles nichts im Verhältnis zu der
Menge, auf welche diefer Baum mit Recht Anfprud erheben
könnte. Mit Feigenbäumen follten alle mageren und fcotte-
rigen Böden, nicht nur des Küftenfaumes, fondern aud aller
übrigen dalmatinifhen Gegenden bepflanzt werden, infofern
deren Klima dies geftatten würde. In dem Feigenbaume er-
fehen wir mit Recht ein fehr lukratives Produkt, weil er, wie
bereits hervorgehoben, in bezug auf Lebensanfprücde fehr ge-
nügfam ift und bei geringer Pflege die ihm geopferte Mühe
reichlih zu entlohnen vermag.
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I. Kulturland. 89
Der Feigenbaum verfchmäht keinen Boden, keine Expofition
und verlangt faft gar keine Pflege — bis auf die gelegentliche
Reinigung und Düngung. Sein Ertrag hängt allerdings von
der Bodenbefchaffenheit, Pflege, aber audı von der Sorte ab.
Es gibt ertragreiche Feigenforten, deren Fructftände*) fehr
groß und wohlfhmecdkend find, aber wegen des zu großen
Waffergehalts nur frifch genoflen werden können (wie beifpiels-
weife die Petrovala, die Vodenjata u. a.). Da für den Export
(um welchen esfich beider Feigenproduktion hauptfädlich handelt)
die waflerreichen Sorten nicht in Betracht kommen können, fo
müßte das Hauptaugenmerk durchwegjauf die fleifhigen wenn
auch kleineren Sorten gerichtet werden, die fich zum Dörren
gut eignen. Und |zu diefer Kategorie gehören ja die meiften
Dalmatiner Feigenforten (SuSelica, Bjelica, Saragulja, Zimica,
Modrica, Sipanjka, Gjenovica, Bruzeta u..a.), weldhe zugleich
auch die ertragreichften find. Die Hauptmühe müßte dahin
ftreben, durch geeignete Kultur die Dimenfionen der Frucht zu
vergrößern und die Körner (Scließfrühten-)anzahl möglihft
zu verringern. Selbftverffändlih müßte man fdließlih für
eine gefällige Form fowohl der gedörrten Frücte felbft, als
auch des Verpackungsmaterials Sorge tragen. Ordentlich ge-
pflegt, könnte unfere Feigeninduftrie jede Konkurrenz mit allen
ausländifchen, felbft mit den weltberühmten Smyrnaprodukten
aufnehmen, da einige dalmatinifche Feigen in der dünnen und
weichen Haut einen großen Vorzug vielen ausländifchen Sorten
gegenüber befiten.
*) Bekannterweife find die im gewöhnlihen Gefpräh als Früdte be-
zeichneten birnförmigen, fleifhigen Erzeugniffe des Feigenbaumes keine Früchte,
fondern Frudhtbehälter. Sie ftellen nämlih eine Sammelfrudt dar, in
welcher eine Menge kleiner Schließfrüchte eingefenkt if. Da der Feigenbaum
bekannterweife zweihäufig ift, fo enthalten die urnenförmigen Blütenfände
eines Baumes nur männliche oder nur weiblihe Blüten. Diefe werden durdh
Vermittlung einer Gallenwefpe (Blastophaga grossorum) befructet. Die Frucdt-
fände, d.h. die „Feigen“ können aber auh unabhängig von der Befruchtung
der in denfelben eingefchloffenen weiblichen Blüten anfhwellen und den fleifhigen
genießbaren Zuftand erreichen. Daher fdheint der in mandıen Gegenden übliche
Kaprifikationsvorgang (der darin befteht, daß Zweige eines männlihe Blüten-
fände tragenden Feigenftokes behufs fiherer Befruhtung auf einen weib-
lihen Baum gelegt werden) überflüffig zu fein.
90 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Erfolgreiche ausgedehnte Feigenplantagen könnten, wie er-
wähnt, nicht nur auf Infeln und in Küftengegenden, fondern
faft im ganzen übrigen Dalmatien, bis zu einer gewiflen Höhe
angelegt werden. In Küftengegenden würde der Feigenbaum
bis 400 m (in Süddalmatien 500 m), im Binnenlande bis 300 m
Höhe wohl gute Refultate geben.
Der Johannisbrotbaum (Ceratonia Siligqua — Roga£)
wird hier und da in mehreren Exemplaren gepflanzt. Am
häufigften begegnet man ihm auf den Infeln Liffa (Vis), La-
gofta (Laftovo), Meleda (Mljet), Giuppana (Sipan), Mezzo (Lopud)
und am Feftlande zwifchen Ragufa und Stagno (Ston).
Die Früchte (Karoben, Bodkshörndeln) find 20—25 cm lange,
faft fihelförmig gekrümmte, kaftanienbraune, flachgedrücte
Schoten, deren Mark fafllos aber füß ift und 50 Prozent
Rohr- und Traubenzuker enthält. Die Karoben werden
meiftens als Viehfutter verwendet, werden aber auch von
den Hirten und den Kindern, namentlih im Winter, gern ge-
geflen. Auch follen fie bei katarrhalifhen Krankheiten als
erweichendes Mittel Anwendung finden. Die Samen dienen
als Kaffeefurrogat.
Der Granatapfel (Punica Granatum — Sipak) kommt in
Dalmatien faft überall wild vor. Die Frücte diefer wild-
wachfenden Rafle find jedoch klein und fehr fauer, daher un-
genießbar. Die gezüchteten Sorten liefern fehr füße und wohl-
{hmeckende Früchte. Die derzeitige Produktion folcher Früchte
fpielt in Dalmatien gar keine Rolle.
Orangen (Cifrus Aurantium — Naranda) und Zitronen
(Citrus medica — Limun) werden nur in Süddalmatien und
zwar an fehr gefchüttten Lagen, jedoch nur in geringer Anzahl,
gepflanzt. Sie gedeihen zwar und tragen ziemlich gut, find
aber nicht vollftändig winterhart und in ffrengem Winter frieren
die jüngeren Triebe ftark zurük. In dem außerordentlich
kalten diesjährigen Winter haben fämtliche Agrumi (felbft die
fonft fehr harten Bitterorangen) ftark gelitten. Manche Zitronen-
bäume find faft gänzlich eingegangen. Wenn man daher nicht
einen ausreichend ficheren Winterfhut gewähren könnte, fo
wäre eine Agrumizuht im größeren Maßftab in Dalmatien
TAFEL 40
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Dattelpalmen (Phoenix dactylifera) und Opuntien (Opuntia
Ficus indica) in einem Vorgarten auf der Infel Liffa (Vis).
Originalaufnahme des Verfaffers.
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I. Kulturland. 9
nur vielleiht an einigen Stellen der Infeln Liffa (bei Comifa
etwa), Meleda (Valle Sablonara) und Lagofta zu raten.
Eines befleren Erfolges erfreuen fih dagegen in Süd-
dalmatien die japanifchen Mifpeln (EZriobotrya japonica), der
Kakibaum (Diospyros Kaki) und der Lotusbaum (Diospyros
Lotus), welhe gut aufkommen und regelmäßig ihre Früchte
zur Reife bringen. Der Lotusbaum kommt fogar am Fuße des
Biokovo wildwacdfend vor.
Auch die Früchte der Opuntie (Opuntia Ficus indica) reifen
im füdlichen Teile Dalmatiens alljährlich aus.
Nicht fo aber die Dattelpalme (Phoenix dactylifera), welcde
zwar auf den füdlichen Infeln und um Ragufa Frücdte regel-
mäßig anfett, fie aber faft nie oder fehr felten bis zur voll-
ftändigen Reife bringt.
b) Weingärten.
Der Weinftok gilt gegenwärtig als die ausgedehntefte, da-
her auch bedeutendfte Kulturpflanze Dalmatiens. Sowohl auf
den Infeln als auch am Feftland wird der Weinftok faft auf
allen Hügeln und Anhöhen gepflanzt.
Dalmatien ift feit Urzeiten ein Weinland par excellence ge-
.wefen und ift faft das einzige Land in Europa, in welchem bis
heute noch die urfprünglichen Rebenforten, wenn auch nur teil-
weife, erhalten geblieben find. Verfeucht find gegenwärtig die
Bezirke von Zara, Benkovac, Sebenico, Spalato, Knin und Sinj.
Seuchenverdäctig find auch einige andere Gegenden, aber im
großen und ganzen kann man fagen, daß die meiften Infeln
und Süddalmatien von der Reblausplage bis heutzutage faft
vollkommen verfchont geblieben find.
Der Weinftok ift faft in allen niedrigeren Gegenden Dal-
matiens vorhanden und nimmt etwa 39 Prozent der Kultur-
fläche des Landes ein. Er fehlt ftellenweife in den „Kotari“ bei
Zara, dann gänzlich in der Bukovica, zwifhen Benkovac und
Kistanje, um Dernis, Knin, Sinj, Vrgorac und in der Krivosije.
Der größten und zu gleicher Zeit audh der beften Wein-
produktion erfreuen fich die Infeln Liffa, Brazza, Lefina und
Curzola und die Flyfhgebiete von Sebenico, Traü, Spalato und
92 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Canali (Konavli). Die Weine diefer Gegenden find größtenteils
fchwere Tifchweine. Es gibt aber auch viele Sorten von Deflert-
weinen, welche den beften italienifchen und franzöfifhen nicht
nachftehen. Am fchwädften find die Weine aus dem Canali-
tale, weil hier die Reben zum großen Teile im ebenen, im
Winter und Vorfrühling überfhwemmten Polje ftehen und da-
her zu wäflerige Trauben liefern.
Dafür find aber die Reben des Polje von Canali fehr er-
tragreih und erreichen ein Alter, welches fonft in keiner
anderen Weingegend möglich wäre. Durch die bei jeder Über-
{hwemmung zurückbleibenden Sedimente werden die Reben
nicht nur gedüngt, fondern zu gleicher Zeit wird ihr unterfter
Teil alljährlih um ein gewifles Quantum verfcüttet, wodurdı
fich die Weinftöcke einer ununterbrochenen Verjüngung erfreuen.
Es ‘gibt im Canalitale Parzellen, deren Reben fo alt find, daß
felbft die älteften Canalefer fich nicht erinnern können, daß fie
gepflanzt worden wären.
In vertikaler Ausdehnung gedeiht die Rebe in Norddalmatien
bis 350—400 m, in Mitteldalmatien bis 450-550 m und in
Süddalmatien bis 600 m. Die höchftgelegenen Weingärten be-
obachtete Verfafler im Canalitale beim Dorfe Kuna (700 m).
Im allgemeinen werden die Weinreben in Reihen, im Ab-
ftand von je 1 m gepflanzt und in niederem Schenkelzuge, etwa
1 m hoc, gehalten. Meiftens ftehen diefe Reben ohne Pfähle.
In neuerer Zeit hat man jedoch angefangen, fie an Stüßen an-
zubinden. Nach italienifher Art*) wird unferes Wiflens in
Dalmatien die Rebe nirgends gezüchtet. Eine eigentümliche
Kulturart verfolgen die Winzer von Valdinoce (OraSac) bei
Ragufa. Da werden die Reben hochgezogen und auf 3—4 m
hohen dürren verzweigten Baumffämmen oder großen Äften
*) Die italienifche Art befteht in einer finnreihen Kombination von Obt-,
Wein- und Getreidebau. In einem Abftand von etwa 6-10 m werden Obit-
oder Maulbeerbäume (diefe zweks der Seidenraupenzuct) in Reihen gepflanzt,
an welchen man je eine Weinrebe teils lianenartig hinaufranken läßt, teils
auf einem vom Baum zum Baum gefpannten Draht feftonenartig zieht. Der
Zwifhenraum wird mit Getreide oder Gemüfepflanzen angebaut. Solcden
Kulturen begegnet man meiftens in Nord- und Mittelitalien, aber felbft in
einigen Gegenden des Friauls.
I. Kulturland. 93
ausgebreitet, wodurch eine eigentümliche pergolaartige Anlage
entfteht, welche aber, ob der fhiefen unregelmäßig gewacdhfenen
und verzweigten Pfähle, eher den Eindru& eines wilden Dikichtes
als einer Kultur zu maden pflegt. Aber praktifh mag diefe
Zuchtart wohl fein, da die Reben ertragreicher, gefunder und
widerftandsfähiger zu fein fcheinen.
Vor den Häufern werden in ganz Dalmatien auf hohen
Steinfäulen Pergola errichtet, auf welchen meiftens feinere
Defferttrauben einen behaglihen Scatten fpenden.
Staunenerregend ift die koloffale Mühe, die fih der dal-
matiner Bauer mit der Anlage und Inftandhaltung eines Wein-
gartens gibt. Er fcheut keine Strapazen und bietet Beweife
von unvergleiclicher Willenskraft und feltener Ausdauer, in-
dem er aus ganz nackten Felfengegenden üppige Weingärten
gefchaffen hat. Dabei wurden durch Sprengung des Felfens
Löcer in denfelben gemadt, mit von weither gefcdleppter
Erde gefüllt und die darin gepflanzten Reben während der
großen Dürre oft fogar begoflen.
Amerikanifhe Rebenkulturen wurden bereits an mehreren
Orten, namentlich in Mitteldalmatien, voreinigen Jahren angelegt.
Nebft der bereits erwähnten, in Dalmatien bisher nur ftellen-
weife auftretenden Reblaus, werden die Weinftöke von meh-
reren Pilzen befallen, worunter die Plasmopara viticola und
Erysiphe Tuckeri zu den gefährlihften zu rechnen find.
c) Der Ölbaum.
Den Ölbaum (Olea europaea — Maslina) betrachten wir
als einen in Dalmatien einheimifhen Baum. Als feine ur-
fprünglihe Heimat wird von mancden Autoren der füdöftliche
Teil des Mittelmeergebietes (von Iran bis Marokko) angeführt,
obwohl diefelben zugeben, daß das Hauptverbreitungszentrum
im füdweftlihen Mediterrangebiet (Südfpanien, Atlasländer)
liegt — wobei, wohlgemerkt, niht von den Kulturen, fondern
von der wildwachfenden Raffe (Olea Oleaster — Divlja Maslina)
die Rede ift,
94 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
Diefer wilde Ölbaum oder fagen wir die Oleaster-Form
kommt in Dalmatien allenthalben, wenn auc nicht maflenhaft, in
den Macchien vor. Diefes fporadifche Auftreten außerhalb der
Kulturen hat wohl Veranlafflung gegeben, diefe Ölbäume als
verwildert anzufehen. Man nahm nämlich an, daß fie aus von
Winden oder Vögeln transportierten Samen emporgegangen
feien. Obwohl die auf Kulturflächen, aus Samen fpontan auf-
kommenden jungen Ölbäume von der Mutterpflanze gar nicht
verfhieden find, fo könnte die dornig fparrige Form der
Macchienpflanze als ein den unwirtlihen Bodenverhältniffen
zuzufchreibendes Wildlingsftadium angefehen werden.
Aber Erftaunen erregt die Tatfache, daß auf manden dal-
matinifchen Infeln ganze Wälder folcher wilder Ölbäume vor-
handen find. So führt F. Petter in feinem zwar in vieler
Beziehung veralteten»aber immerhin intereflanten Werke über
Dalmatien*) an, daß auf der Südweltfeite der Infel Pago (Pag)
gegen Puntadura, ein Ölbaumwald von mehreren taufend
Joc fich befinde. In diefem Gemeindewalde wurden zwar viele
Stämme zu Zwecen der Fruchtgewinnung veredelt, aber bei
weitem der größte Teil bloß als Brennholz benütt, was nad
G.von Be«&k**) auf diefer holzarmen Infel wohl fo weit führte,
daß heute von diefem Walde nichts mehr zu fehen ift. Ein
anderer derart ausgenütter Olivenwald foll fich auf derfelben
Infel von Puntaloni bis Novalja ausdehnen. Aber auch auf
Arbe (Rab), Curzola (Kor£ula), Lagofta (Laftovo) und Meleda
(Mljet) foll es kleinere Ölbaumhaine geben.
Wenn man nun einerfeits den Umftand erwägt, daß ein Flücht-
ling der Kulturen in fo ungeheuerer Menge durchaus nicht auf-
tauchen kann, und andererfeits die Behauptung Th. Fifhers***),
wonah aus dem Ölbaume nie durh Rückfchlag ein Oleafter
werden könne, in Erwägung zieht, fo folgt daraus gewiß, daß
®) Petter, F., Dalmatien in feinen verfhiedenen Beziehungen. Wien 1856.
Bd.II, S. 42,
*) Be&k, G, Ritter von Mannagetta, Die Vegetationsverh. d. illyr.
Länder (in Engler und Drude: Die Veget. d. Erde, IV.), p. 175.
***) Th. Fifcher, Der Ölbaum (Petermanns Mitteil., Ergänzungsheft Nr. 147,
1904). s
I. Kulturland. 95
die in unkultivierten Gegenden Dalmatiens auftretenden Oleafter
nicht als Wildlinge, fondern als autocıthone, ect wilde Öl-
bäume zu betrachten find.
Kultiviert wird der Ölbaum auf allen Infeln und in allen
Küftenteilen Dalmatiens. Er gedeiht fogar auch im Landinnern,
an gefchütteren Lagen.
So reiht er in Norddalmatien bis Obrovazzo, Benkovac,
Knin und Siveri&. In Mitteldalmatien bis Imoski und in der
Hercegovina bis Stolac, Ljubusko und Buna.
Schon daraus erfieht man, daß der Ölbaum durchaus nicht
auf das Küftenklima angewiefen ift und daß feine Verbreitung
mit jener der übrigen charakteriftifchen immergrünen Gewäcdhfe
der Macchie gar nicht zufammenfällt.
Wenn auch der Ölbaum einige Kältegrade ohne Nachteil
ertragen kann, fo hängt feine Ertragsfähigkeit und feine Üppig-
keit wohl vom Abftand vom Meere ab. So können die Oliven-
pflanzen Norddalmatiens und der Hercegovina in keiner Be-
ziehung einen Vergleih mit jenen Süddalmatiens aushalten.
Die fchönften Olivenhaine find auf den Infeln Giuppana
(Sipan), Mezzo (Lopud) und Meleda (Mljet) und auf der Strecke
zwifchen Malfi (Zaton) und Slano bei Ragufa.
Damit foll jedoch nicht gefagt werden, daß der Ölbaum auch
in unmittelbarer Nähe des Meeres ebenfalls gut fortkommt.
Im Gegenteil, hier fhadet ihm viel der Salzftaub des von den
Winden landeinwärts gepeitfchten Meerwaflers, und wenn er
auch nicht zugrunde geht, fo trägt er wenig und fieht krank aus.
In vertikaler Richtung findet der Ölbaum in Norddalmatien
fchon bei 100-150 m, in Mitteldalmatien bei 200-250 m und
um Ragufa bei 400 m feine obere Grenze. In den Bocche von
Cattaro finkt wiederum feine obere Vegetationsgrenze (infolge
des fhädlihen Einflufes der kalten Strömungen von den
montenegrinifchen Bergen) auf 200—250 m herab.
Der Ölbaum wird in Dalmatien in unregelmäßigen Reihen
oder im Abftande von 8-10 m gepflanzt. Als Zwifchenkulturen
werden Saubohnen, Kohl und Kartoffeln angebaut.
Es werden mehrere Varietäten von Oliven gezüchtet, wor-
unter die runden hafel- bis walnußgroßen das befte Öl zu
96 - B. Schilderung der Landfchaftsformen.
liefern fcheinen. Die kleinfrüchtigen Formen find dagegen er-
tragreiher. Auc recdt fleifhige 40—50 mm lange (DuZice),
zur Ölproduktion nicht geeignete Früchte, kommen ftellenweife,
allerdings felten vor. Diefe werden eigens konfektioniert und
als Beigabe zu Speifen benugt. Aber auc die ölreichen großen
Sorten werden nach vorausgegangener drei- bis vierwöchent-
lichen Behandlung mit Salzwafler fehr gerne genoflen. Da-
gegen werden die reifen Oliven in Dalmatien unferes Willens
nicht gedörrt, fondern roh, in etwas welkem, jedoch nicht faulem,
Zuftande genoflen:
Obwohl die Ölproduktion Dalmatiens, der Menge der Öl-
baumanlagen nad, recht bedeutend fein follte, fo kommt fie
gegenwärtig für den Export faft gar nicht in Betracht. Schuld
daran ift in erfter Linie die größtenteils fehr primitive Öl-
gewinnung, wodurch durhfhnittlich minderwertige Ölforten er-
zeugt werden. In jüngfter Zeit ift ftellenweife wohl eine Befle-
rung zu verzeichnen, da das Akerbauminifterium auch diefem
Punkte feines umfangreichen Programms zur Förderung der
wirtfhaftlihen Verhältniffe Dalmatiens, um deflen Ausführung
insbefondere die Herren Sektionschef Dr. M. Ertl, Hofrat
Prof. K. Portele und Sektionsrat Dr. A. Freiherr von
Rinaldini eifrigft und ehrlihft bemüht find, fein befonderes
Augenmerk zuwendet.
3. Zierpfianzen und Ziergärten.
Den Reichtum der Vegetation, die Herrlichkeit des Klimas
und die Großartigkeit der Bodenfhäte Dalmatiens kann man
erft bei einer näheren Betrachtung der in den Gartenanlagen
gezüchteten Zierpflanzen fchäten lernen. |
Damit aber derLefer nicht denkt, daß er in Dalmatien Ge-
legenheit haben werde, fo prunkvolle Gärten zu bewundern,
wie fie etwa die italienifhe und franzöfifhe Riviera bieten,
heben wir gleich hier hervor, daß Dalmatien auch in diefer |
Beziehung die hundertjährige Vernadläffigung nur zu augen-
fällig äußert und die Armfeligkeit uns von weithin in die
Augen fticht.
DO. Kulturland. 97
Eine Gartenanlage ift ja an und für fich fchon ein Luxus,
eine überflüffige Ausgabe, die fih nur wohlhabende Leute
gönnen dürfen — und an folchen fehlt es eben leider in dem
verarmten Dalmatien. Der alte Adel ift teils ausgeftorben, teils
auch verarmt, und fo find die ehemaligen Paläfte zu Ruinen und
die ehemaligen Gärten zu verwahrloften Dikichten geworden,
in welchen der düftere Efeu alles übrige zu erftiken droht.
Keine Promenade, keine Allee, kein Square, keine Park-
anlage fpendet einen kühlenden Schatten, wenn die durchglühte
Atmofphäre in der Mittagsfonne zittert und die grellen Sonnen-
ftrahlen von den erhitzten Steinbauten mit wahrem Gluthaucde
zurükprallen.
Das fpärliche Grün, die vereinzelten Bäume und die wenigen
Gärten, die nur privater Initiative ihre Entftehung zu verdanken
haben, find bei weitem nicht in der Lage, den an foldhe An-
lagen geftellten Anforderungen zu entfpredhen. Sie find ledig-
lih da, um ein deutlich fprechendes Zeugnis davon abzulegen,
was man hierlands mit Fleiß, Verfändnis und ausreichenden
Geldmitteln fhaffen könnte.
Aber felbft die autochthone Vegetation, vermifcht mit mandıer
verwilderten Pflanzenart, fhafft fo großartige und blendende
Szenerien, daß man das Auge nicht genug daran weiden kann.
Wir erinnern an die herrliche Felspartie, die unfere Tafel 1
darftellt, wo Opuntien, Agaven, Kappernftauden, Meer -
träubcdhen, Shwertlilien, baumartige Wolfsmilhsarten
und dergleichen ein Seltfam prunkvolles Bild zufammenfeten.
Wir erinnern an das filberig graue fimmungsvolle Laub
der Olivenhaine, auf deren Hintergrund oft fäulenförmige
{hwarze Zypreflen gleich zierlihen Minarets fih abheben.
Wir erinnern an eine Agavenpartie, an eine Pfahlrohrgruppe,
an eine üppig entwickelte Macchie, an einen Seeftrandföhren-
hain, wir erinnern an jeden Felfen, an jeden Stein — an alles,
denn wirklich alles ift einzig fchön und alles wetteifert um den
Scönheitspreis in diefem verlorenen Paradies.
Wenn auc Dalmatien keine ausgedehnteren, muftergültigen
Parkanlagen aufzuweifen hat, fo ift andrerfeits die recht er-
freulihe Tatfache zu konftatieren, daß, dank der großen Vor-
Adamovit, Pflanzenwelt Dalmatiens 7
98 B. Schilderung der Landfchaftsformen.
liebe der Einwohner für Blumen und Bäume, vor jedem noch
fo unanfehnlihen Häuschen ein Paar Blumenbeete und einige
fchattenfpendende Bäume, nebft der obligaten Weinpergola,
immer zu finden find. Ganz befonders tritt diefe Liebhaberei
um Ragufa hervor.
Chryfanthemen, Rofen, Nelken, Georginen, Levkojen, Hya-
zinthen, Narziflen, Lilien und Oleanderbüfhe fhmücken faft
' jedes Haus. Aber aucı gewiflen Bäumen begegnet man häufig.
So der prächtigen rofenfeidenfarbigen Akazie (Albizzia
Julibrissin), der japanifchen Mifpel (Eriobotrya japonica), dem
japanifhen Spindelbaum (Zvonymus japonicus), dem Pater-
n ofterbaum (Melia Azedarach), Zypreffen (Cupressus horizon-
talis und C. pyramidalis), Paulownien (Paulownia imperialis),
Götterbäumen (Allanthus glandulosa), Dattelpalmen u.v.a.
In der Umgebung von Ragufa find fogar mehrere, größere
Dimenfionen annehmende Gärten zu verzeichnen.
In erfter Linie wäre wohl in diefer Beziehung der von
weil. Kaifer Maximilian von Mexiko auf der InfelLacroma
angelegte Park hervorzuheben. Derfelbe befindet fih aber
gegenwärtig in einem traurigen Zuftande, daß es nur zu be-
dauern ift, daß weder Pietät für den erhabenen Schöpfer, nocı
Liebe zu den dort unvergleihlich großartigen Naturfhönheiten,
die maßgebenden Faktoren vermodht haben, der Infel ein
befleres Los zu gönnen.
Seit etwa zwei Dezennien ift die Infel den Dominikanern
anvertraut, welche weder Verftändnis noch Liebe zur Erhaltung
der vorgefundenen Schäte gezeigt haben, und wenn es fo
weitergeht, wird die Infel in kürzefter Zeit ein geradezu un-
nadhahmliches Beifpiel einer typifhen Wildnis bieten.
Unferer Anfiht nad follte auf der Infel eine Akklimatifations-
anftalt errichtet werden, wo Verfuche und Studien mit fämt-
lihen für die dalmatinifhen Verhältnriffe in Betraht kommen-
den Pflanzen vorgenommen werden müßten.
Mit den dafelbft gezücteten und als geeignet befundenen
Pflanzen follte in erfter Linie die Infel felbft reihlih gefhmükt
werden, und zwar nicht nur die eigentümliche Gartenanlage,
fondern auch der ganze übrige Naturpark.
I. Kulturland. 99
Das überflüffige Material follte anderen Gartenanlagen Dal-
matiens abgetreten werden.
Nebft den Verfuchen mit Zierpflanzen müßten auch folcde
mit Nutpflanzen vorgenommen werden, wobei das Hauptaugen-
merk befonders auf die Rentabilität der für neu eiuzuführende
Kulturen geeigneten Pflanzen gelenkt werden müßte.
Die Regieunkoften einer foldhen Anftalt könnten teils durdh
eine von den Befuchern zu behebende Eintrittsgebühr, teils aus
dem Erlös der verkauften Pflanzen erheblich vermindert werden.
Die Realifierung diefes Vorfhlags würde einerfeits für die
bisher fo ziel- und planlos gemarterte Infel endlich einmal
eine entfprechende und paflende Verwendung fchaffen; dann
würde fie viel zur Hebung der Blumenzuct, der Dekorations-
pflanzen und der Landwirtfchaft beitragen und fchließlich würde
fie auch der Wiflenfhaft gute Dienfte leiften, da fie wohl im-
ftande wäre, für das Adriatifhe Meer jene Aufgabe zu löfen,
die der botanifhen Station auf Helgoland für die Nordfee zu-
fällt.
Von Privatgärten aus der Umgebung von Ragufa find be-
fonders erwähnenswert jener des Herrn Gutsbefigers Marin
Papi in Ombla, des weil. Grafen Mato Nerun Puci£-
Pozza auf Pille, des Barons Giorgi-Mayneri auf der
Isola di Mezzo (Lopud), des Grafen Caboga bei Batahovyina
u. a. All diefe Gärten beherbergen eine Reihe fehenswerter
Pflanzen, weshalb ihr Befuch wärmftens empfohlen werden
kann. Aber aud die kleinen Vorgärten mander Villa beher-
bergen mand felteneres Gewäcds (befonders der kleine aber
fehr reiche Garten des Herrn J. N. Rubricius).
Das bei weitem Sehenswertefte bietet der Park des Grafen
Vito de Bassegli-Gozze in Cannofa (Trsteno). Schon vom
Meere aus hebt fih das mannigfahe Grün diefer Oafe von
den fonnendurchglühten Felfen der fteilen Küfte wohltuend ab.
Der Park felbft befteht aus zwei Hälften, aus der alten und
aus der rezenten, die vor einigen Jahren angelegt wurde. Im
alten Park bietet ein prächtiger Lorbeerhain einen ganz
fiheren Schu vor der Bora einer üppigen ÄAgrumigruppe, wo
die Apfelfinen, Mandarinen und Zitronen, mit Früchten
7*
100 B. Schilderung der Landfhaftsformen.
vollbeladen, einen reizenden Anblik gewähren. Daneben
erheben fih fchöne und feltene Palmen (Corypha australis,
Sabal Adansonii, Latania borbonica, Washingtonia robusta, Prit-
chardia filifera, Phoenix canariensis, Phoenix reclinata, Chamae-
rops excelsa, Chamaerops humilis).
Eine impofante Opuntien- und Kakteenallee (Cereus
monstrosus, Melocactus-, Echinocactus- und Mamillaria-Ärten)
trennt die uralte Villa vom Vorgarten, in welchem wiederum
Palmen, Yucca-, Dasylirion- und Barmbusa-Arten, und gigan-
tifhe Exemplare von Cycas revoluta auftreten.
Im übrigen Park find unzählige Koniferen (Pinus excelsa,
Abies cephalonica, Abies Nordmanniana, Abies Pinsapo, Crypto-
meria japonica, Sequoia gigantea, Cedrus Libani, Cedrus Deodara,
Araucaria excelsa, Ginkgo biloba, Cupressus-, Chamaecyparis- und
Thuja-Arten), alternieren mit duftenden Magnolien (Magnolia
grandiflora, Magnolia rubiginosa), Kampferbäumen (Laurus
Camphora), Pfefferbäumen (Schinus molle), Fieberbäumen
(Eucalyptus globulus), Ebenhölzern (Diospyros Lotus und Dios-
pyros Kaki), Mimofen (Acacia Farnesiana, Acacia dealbata,
Albizzia Julibrissin), in deren Shatten Bananen (Musa sapien-
Zum, Musa paradisiaca, Musa Ensete und Musa Cavendishii),
Aukuben, Drazenen, Afpidiftren üppig gedeihen.
Um die Gebäude ranken unzählige Paffifloren, Tecoma-
Arten, Glyzinen und andere Schlingpflanzen.
In der neuen Anlage kommen befonders die fehr malerifchen
Steinpartien zur Geltung. Am herrlihften ift wohl diefer
Garten im erften Frühjahr, wenn die unzähligen Zwiebel-
gewäcdfe ihre bunten und duftenden Blüten entwickeln.
Wir verlaffen mit Gefühlen des Entzückens den gräflichen
Park, um gleich außerhalb desfelben nod eine feltfame Sehens-
würdigkeit zu bewundern. Auf einer breiten Terrafle finden
fih nämlih zwei berühmt gewordene Platanen (Platanus
orientalis) von gigantifchen Dimenfionen, deren Stämme am
Grunde 13 m Umfang befitzen und erft von fieben Männern
umfpannt werden können. Das koloflale Aftwerk fett mit dem
Laubdade einen gewaltigen Dom zufammen, in deflen kühlem
Schatten kein Sonnenftrahl zu dringen vermag.
TAFEL 41
„a
Spritgurken (Ecballium Elaterium) an Scutthaufen um Zara. Mitte Auguft.
Originalaufnahme des Verfaffers.
Aronsftab (Arisarum vulgare) am Rande der Ölbaumanlagen in Lapad.
Mitte November. Originalaufnahme des Verfaffers.
DO. Kulturland. 101
Wenn man Cannofa befuht hat, kommt man wohl zur Er-
kenntnis deflen, was in diefen Gegenden mit Aufgebot der
nötigen Mittel und Kräfte leicht zu erzielen wäre!
4. Unkräuter.
Unter der Bezeichnung Unkräuter faflen wir fämtlihe un-
berufenen Gäfte der Kulturen, fämtlihe Belagerer der Weg-
ränder und der unbebauten Pläte zufammen, welde die
Elemente der zwei nahe verwandten Gruppen der Ruderal-
und der Segetalpflanzen darftellen.
Als Ruderalpflanzen bezeichnen wir die Unkräuter, welche
die Schutthaufen, die Wegränder und die unbebauten Stellen
bewohnen.
Wir befhäftigen uns zunähft mit dem Typus der Schutt-
haufen. Zwifchen Steintrümmern, Ziegelftücken, Mörtel, Sand,
Schotter und allerhand Abfällen, Detritus und Exkrementen
fiedelten fih meiftens graublättrige Pflanzen mit unanfehn-
lichen, grünen oder gelben Blüten an. Als foldhe find zunädft
die Chenopodium-Arten mit den verwandten Afriplex-, Amaran-
thus-, Polygonum-Arten und dergleichen zu nennen.
Befonders charakteriftifh für die Schutthaufen ift ein Kürbis-
gewäds, die Spriggurke (Ecballium Elaterium), deflen Früchte
bei Berührung zerplagen und dadurch die Samen im Umkreife
herumf&leudern. (Vergl. Taf. 41.)
Zu diefen Pflanzen gefellt fih eine Schar von Solanazeen,
wie Bilfenkraut (Fyosciamus albus), Stehapfel (Dafura
Stramonium), Nahtfchattenarten (Solanum nigrum, S. alatum)
untermifht mit flinkenden Kreffen (Lepidium ruderale, L. gra-
minifolium, L. Draba), Rauken (Sisymbrium Sophia, S. officinale,
S. polyceratum), Spigkletten (Xanthium spinosum) und mander
Wolfsmildhart (Euphorbia helioscopia, E. pinea, E. Cyparissias).
Aud eine Reiherfhnabelart (Zrodium malacoides) mit herz-
förmigen Blättern, kommt an folcdhen Stellen nicht felten vor.
Aber auch Königskerzen, Kletten u. dergl. find auf Schutthaufen
häufige Gäfte.
Die Wegränder zeichnen fih durch einen meiftens dornigen
102 B. Schilderung der Landfhaftsformen.
Charakter aus. Riefige Scharen von Carlina corymbosa, Onopordon
ülyricum, Carduus chrysacanthus, Carduus pycnocephalus, Centaurea
solstitialis, C. Calcitrapa, Carthamus lanatus, Scolymus hispanicus
u. dergl. bedecken die bald f[hmalen, bald breiteren Flächen um
die Häufer, Felder und Wege und wetteifern mit Brennefleln
(Urtica pilulifera, U. membranacea), Käfepappeln (Malva ni-
caeensis) und Natterköpfen (Echium altissimum) um den Raum.
Nicht felten gefellt fih den diftelartigen Gewäcfen aud ein
Affodill(Asphodelus fistulosus) zu. Die Tafel 42 veranfhaulict
uns einen folhen Affodill an Wegrändern um Cattaro, in Ge-
fellfhaft mit Tordylium apulum, Salvia Verbenaca und Calendula
officinalis.
Sehr häufig it an Wegrändern aud der Bleiwurz (Plum-
bago europaea), deflen blaurote Blümlein im Herbfte Taufende
von Bienen, Mücken und Hummeln heranzuloken pflegen.
Auch die venetianifhe Wolfsmildh (Zuphorbia Wulfenü),
die blaue Donardiftel (Eryngium amethystinum), Wauarten
(Reseda alba, R. Phyteama) und Kleearten (Trifolium-, Medi-
cago-Arten fiedeln fih gern an Wegrändern an.
Die unbebauten Stellen pflegen oft ein Gemifh der
Elemente der beiden erwähnten Typen darzuftellen, befigen
aber auch eigentümliche Beftandteile, welche nur hier zur Gel-
tung kommen, da fie maflenhaft, mitunter in größeren Gruppen
anzutreffen find. Als folhe find zunädft die Kolonien der
Pallenis croatica, des Smyrnium Olusatrum, Daucus setulosus,
Stachys setulosa, Psoralea bituminosa, Haynaldia villosa, Nigella
damascena, Lagurus ovatus u. v. a. hervorzuheben (vergl. Tafel43).
An feucdteren, fchattigen Lagen pflegt auh der Aronsftab
(Arisarum vulgare) kleinere oder größere Gruppen zu bilden.
Die Tafel Nr. 41 ftellt eben eine folhe Gruppe aus den Öl-
baumanlagen von Lapad dar. Seine kapuzenförmige Kolben-
fcheide ift braunrot, weißlich geadert und dient als Kefflelfalle
für die Infekten, durch deren Vermittlung die Befruchtung der
Blüten ftattfindet. Die in den Blütenftänden eingefdloflenen
Infekten werden meift durch Haare oder Borften, weldhe den
Ausgang zeitweilig verfperren, fo lange zum Aufenthalt in
diefem Schlupfwinkel gezwungen, bis die Antheren fich geöffnet
TAFEL 42
Tor-
ks) Parietaria rami-
Asphodelus fistulosus und Ca-
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Wegränder um Cattaro (Kotor). Von links nach redts:
lendula officinalis
dylium apulum
I. Kulturland. 103
und die Blumengäfte fih mit Pollen bedekt haben, welcden
fie dann unwillkürlih auf das Stigma bringen.
Unter Segetalpflanzen verfteht man die unter Saaten,
auf Äkern und Feldern unberufenen Gäfte, die Kommenfalen
der angebauten Pflanzenarten.
Obwohl recht viele Unkräuter faft auf allen Anbauflähen
aufzutreten pflegen, fo find einige charakteriftifhe Elemente
gewöhnlich nur bei gewiflen Kulturarten anzutreffen. So be-
gegnet man beifpielsweife faft nur in Gemüfegärten dem Wo -
danskraut (Heliotropium europaeum), dem Burzeldorn (Tri-
bulus terrestris; dem Tennelkraut (Linaria spuria) u. a.
Daß die fhmarotenden Adkerunkräuter nur an die ihnen
zufagenden Mietpflanzen angewiefen find, ift ja felbftverftänd-
lih. So findet man beifpielsweife Orobanche pruinosa nur an
den Wurzeln der Saubohnen und der Erbfen; Orobanche lavan-
dulacea ebenfalls nur auf den Wurzeln der Saubohne ufw.
Der Mengegrad des Auftretens der Segetalpflanzen hängt
in erfter Linie von der Bearbeitung des Bodens, dann aber
auch von der Reinlichhkeit des Samens ab. In Dalmatien wird
der Boden felten genügend tief und zu wiederholten Malen
geackert, was nur den Wurzelftöken, Knollen, Zwiebeln und
Samen der Unkräuter zugute kommt, da ihre Exiftenz dadurh
nie ernftlich gefährdet fein kann. Andrerfeits wird auch der
zur Ausfaat gelangende Same nie gründlich gereinigt, fo daß
er in der Regel 5—20 Prozent Unkrautfamen enthält. Schließ-
lih wird die Verbreitung der Unkräuter einerfeits durch Wind
und Regen, andrerfeits aber auch durch den Umftand befördert,
daß gerade folche Pflanzen in der Regel einer ungemein großen
Samenproduktion fich erfreuen. Meiftens find folhe Samen
ungemein klein und recht leicht (Papaver, Campanula, Arenaria,
Fiyosciamus), befitzen oft Haftorgane (Orlaya, Caucalis, Tribulus,
Lapva, Xanthium), Flugapparate (Tragopogon, Taraxacum, Son-
chus, Erodium, Lactuca, Crepis u. a.) ufw. Ein nicht zu unter-
fchätendes, die Erhaltung der Unkräuter beförderndes Moment
befteht Ihhließlih auch darin, daß folche Pflanzen, indem fie
unter Saaten auftreten, vor der Gefahr abgeweidet zu werden,
gänzlih gefhütt find.
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TAFEL 44
Segetalpflanzen am Rande eines Gemüfegartens auf der
Infel Curzola (Kor£ula). Von links nadı redts: Scrophularia
peregrina, Mercurialis annua, Eruca sativa. An der Mauer oben
Fumaria capreolata. Ende April. Originalaufnahme des Verfaffers.
TAFEL 45
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Ende Mai.
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Ende Juli.
Spalato.
iginalaufnahme des Verfaffers.
Carlina corymbosa und Stachys italica an We
Or
TAFEL 46
Wodanskraut (Heliofropium europaeum) und Burzeldorn (Tribulus terrestris)
in Gemüfegärten um Zara. Juli.
Originalaufnahme des Verfaffers.
Herzblättriger Reiherfchnabel (Zrodium malacoides) an Schutthaufen um
Sebenico.
Originalaufnahme des Verfafleers.
C. HÖHENSTUFEN DER VEGE-
TATION DALMATIENS.
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ie bei der Befprechung der Lebensbedingungen hervor-
D gehobenen Folgerungen der Elevation feen den verfdhie-
denen Vegetationsgliedern allmählich unüberfhreitbare Schran-
ken. Je höher wir fteigen, defto mannigfadher und augenfälliger
werden die durch die Höhe bedingten Veränderungen in der
Vegetation, bis wir endlih zunähft baum- und ftraudllofe,
dann aber fchließlich anfcheinend vegetationslofe Gegenden er-
reicht haben.
Die durch die Alterationen in den Lebensbedingungen mit
zunehmender Höhe entftehenden Veränderungen in der Phyfio-
gnomie und dem Charakter der Vegetation find fo konftant;
daß wir fie als phyfiologifche Naturgefege betrachten dürfen.
In jedem Erdteile, unter jeder Breite laflen fih mit der Ele-
vation beflimmte Veränderungen in der Anordnung der Pflanzen
beobachten, welche den pflanzengeographifchen Begriff Vege-
tationsftufen oder Regionen zufammenfegen und darftellen.
Solche Höhenftufen oder Etagen werden felbft von Laien,
ihrem Scharfblike, ihrem Verftändnis und ihrer Beobahtungs-
gabe entfprechend, unterfhieden, und wir fehen, daß jeder
Geograph und Botaniker, wenn auch nicht Pflanzengeograph
von Fad, eine einfachere oder tiefgreifendere vertikale Glie-
derung des von ihm gefcdilderten Territoriums vorzunehmen
beftrebt if.
Obwohl die vertikale Gliederung der Vegetation, wie be-
reits erwähnt, von der Elevation, bezw. von den dadurch be-
dingten Älterationen in den Lebensverhältniflen in erfter Linie
abhängig ift, fo läßt fih dies doch nicht genau fchematifch
präzifieren, und wir find für gar keine Stufe imftande, ganz
genaue gefetartige Grenzen anzugeben, da die Amplitude der
108 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens.
Verbreitung der Pflanzen nicht nur von den durch die Höhe
felbft bedingten Veränderungen in den Vitalitätsverhältniffen,
fondern von allen lokalen Einflüffen (Expofition, Neigung, Boden-
befchaffenheit ufw.) ebenfo gut abhängig if.
Im Nacftehenden geben wir eine kurze Charakteriftik einer
ftireng fachmännifh durchgeführten Einteilung der Vegetations-
ftufen Dalmatiens. Dem botanifch nicht gefchulten Laien könnte
die Unterfchheidung einer immergrünen, einer montanen und
einer Hochgebirgs-Stufe fhlechtweg genügen.
I. Immergrüne Stufe.
Im Quarnerogolf und im Kanal der Montagna ift diefe Stufe
am Feftlande nirgends vorhanden. Auf den Quarneroinfeln
tritt fie auf Veglia (Krk) und Cherfo (Cres) nur auf der Süd-
fpitze, auf Luffin (Losinj) und Sanfego, dagegen fchon auf der
ganzen Infel, wenn auch ftellenweife, auf. Auf den nord-
dalmatinifchen Infel Arbe (Rab) nur ftellenweife und vorzüglich
auf der Weftfeite. Auf Pago fehlt fie wieder faft vollftändig. Von
der Infel Premuda füdwärts ift diefe Stufe auf fämtlichen adriati-
{chen Infeln reihlich vorhanden. Auf dem dalmatinifchen Feftlande
kommt fie erft um Zaravecchia etwa typifch vor, um dann von.
Sebenico (Sibenik) füdwärts in einem nur an zwei bedeuten-
deren Stellen (an der Mündung der Cetina und der Narenta)
ununterbrohenen fhmalen Gürtel der ganzen Küfte entlang
bis Cattaro (Kotor) aufzutreten.
Nach unferen Meflungen beträgt die obere Grenze der
immergrünen Stufe:
in Norddalmatien durdhfcnittlich 200 m
in Süddalmatien ja 350 m
Zur Konftatierung der immergrünen Stufe darf uns weder
das Vorhandenfein noch das Fehlen des Ölbaums als fiherer
Anhaltspunkt dienen, weil es viele Stellen gibt, wo durch Träg-
heit oder Unwiflenheit der Bewohner diefer Baum nicht kultiviert
wird, obwohl er recht gut dafelbft gedeihen könnte, zumal er
TAFEL 47
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IL Kulturland. 109
öfters wildwadhfend als Macchienglied anzutreffen ift. Andrer-
feits wiederum gibt es viele Streken, wo diefer Baum mit Er-
folg kultiviert wird, obwohl die umliegende Vegetation durh-
aus nicht zur immergrünen Stufe zu rechnen ift. So haben wir
zum Beifpiel um Zara, Imoski, Ljubuski, Trebinje ufw. Ölbaum-
kulturen in Gegenden, wo es gar keine Macchien gibt.
Für die immergrüne Stufe charakteriftifh und daher für
ihre Umgrenzung maßgebend find folgende Formationen:
a) Macchien von Myrius, Arbutus, Smilax, Erica, Juni-
perus phoenicea, Juniperus macrocarpa, Olea
Oleaster, Viburnum Tinus, Rhamnus Alaternus,
Pistacia Lentiscus ufw.;
b) immergrüne Wälder von Pinus halepensis, Pinus Pinea,
Cupressus sempervirens, Ceratonia Siligua,
Laurus nobilis, Quercus Ilex, Quercus coccifera
(für diefe Eichenarten gilt dies nur, wenn
fie einen Hochwald bilden und Macchien-
elemente als Unterholz haben;
c) Heken von Agaven, Opuntien, Arundo Donax, Zizyphus,
Ceratonia, Cupressus u.v. a.;
d) Kulturen von Ölbaum, Feigen, Orangen, Zitronen,
Johannisbrot ufw.
Die übrigen Formationen find weniger bezeichnend, da fie mit
Ausfhluß von geringen Elementen auch in anderen Stufen an-
zutreffen find.
Außer den oben angeführten Elementen find für die immer-
grüne Stufe aud folgende Pflanzen charakteriftifh, da fie über
.diefe Stufe hinaus in der Regel nicht zu finden find.
Asphodelus ramosus Papaver apulum
Änemone coronaria Parietaria lusitanica
Argyrolobium calyeinum Phlomis fruticosa
Artemisia arborescens / Plantago Bellardii
Brassica Botteri a Lagopus
x mollis Putoria calabrica
Convolvulus Cneorum Rosmarinus offieinalis
Euphorbia dendroides > Santolinga Chamaecyparissus
110 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens.
Lithospermum apulum Scaligeria cretica
Mesembryanthemum crystallinum Scandix australix
“ nodiflorum Sedum stellatum
Myrtus tarentina Smilax nigra
Ophrys Bertolonii Statice cancellata
Ononis mitissima u coreyrensis
= Natrix Thymbra spicata
minutissima u.v.cd
I. Mifchlaubftufe.
In Norddalmatien (am Feftlande) und an den Nordküften
der Infeln Pago und Arbe (Rab) vertritt diefe Stufe vollftändig die
immergrüne, und reicht in einem faft ununterbrochenen Gürtel
dem Meeresftrande entlang bis zur Kerkamündung. Von da
an ift diefe Stufe bis zu den Bocche von Cattaro überall nur
im Hintergrunde der immergrünen.
Die obere Vegetationsgrenze der Mifchlaubftufe beträgt nach
den von uns unternommenen Meflungen für folgende Gegenden
durdhfcnittlich:
Norddalmatien . . . . . . 350 m
Süuddalmatien . . ."... 50
Charakteriftifh für diefe Stufe find folgende Formationen:
a) Sibljak-Formation mit Punica, Paliurus, Rhus Coriaria,
Jasminum fruticans, Crataegus Pyracantha u.
v.a. gemifcht mit Phillyrea, Pistacia Terebin-
thus ulw.; |
b) Ornus-Laubwald (fommergrüne Eichen nebft Fraxinus
Ornus, Carpinus duinensis, Ostrya carpinifolia
ufw. gemifcht mit immergrünen Elementen
fowohl als Oberholz (Quercus Ilex, Quercus
coccifera, Laurus nobilis), als auch Unterholz
(diefelben Elemente nebft Juniperus Oxycedrus
ulw.);
ce) Felfentriften mit Salvia, Stachys, Thymus, Origanum,
Micromeria, Satureja, Hyssopus, Lavandula,
Marrubium, Cistus-Arten ufw.;
TAFEL 48
Felfentriften der Mif&hlaubftufe.
Weißfilziger Alant (/nula candida) undBergmünze
(Micromeria juliana) in Felfentriften um Caftelnuovo
(Hercegnovi) im Juni.
Originalaufnahme des Verfaffers.
Io. Kulturland. 111
d) Kulturen von Feigen, Maulbeerbäumen, Getreidearten,
Weinftok ufw.
Für diefe Stufe &harakterifiifh find unter anderen aud fol-
gende Pflanzen:
Anthericum Liliago Inula oculis Christi
Ballota rupestris Jurinea mollis
Cistus salvifolius Ononis brachystachys
Cornus Mas Onosma Visianii
Crocus dalmaticus Portenschlagia ramosissima
» Weldenii Ruscus aculeatus
Dianthus dalmaticus Seseli globiferum
Ferulago galbanifera Teucrium montanum u. v. a.
III. Submontane Stufe.
In diefer Stufe fehlen vollffändig fämtlihe Elemente der
Macchie fowie die Kultur der Ölbäume, der Feigen- und
Maulbeerbäume, desWeinftockes ufw. Sieift gekennzeichnet
durh das Vorwalten der Sibljak-Formation, jedoh nicht mit
den Elementen der unteren Stufen, fondern durchweg mit
Petteria, Cotinus Coggygria, Crataegus-Arten, Quercus lanuginosa
ufw. Aucd der Orzus-Laubwald nimmt hier gewöhnlich große
Streken ein, jedoch fehlen ihm faft vollffändig die immer-
grünen Oberholzelemente (Laurus, Quercus Ilex, Quercus cocifera
u. a.) und auch von den Unterholzelementen find noch wenige
immergrüne vorhanden (Juniperus Oxycedrus). Dagegen erfcheint
hier (allerdings nur in der angrenzenden Hercegovina und in
Montenegro) eine faft immergrüne Eiche (Quercus macedonica),
welche weiter füdliher, durch Albenien und Mazedonien, ftark
verbreitet ift. In diefer Stufe herrfchen vor: Felfentriften, Fels-
formationen, Wiefen, Schutt- und Geröllformationen. Die wih-
tigften Kulturpflanzen diefer Stufe find: Weizen, Mais, Roggen,
Gerfte, Tabak, Hülfenfrüchte und Kernobft (Kirfhen, Pflaumen,
Walnüffe, Birn- und Apfelbäume).
Der Verbreitungsgürtel der fubmontanen Stufe fchwankt
in Norddalmatien zwifchen 350 und 1050 m
in Süddalmatien 2: «1200,
112 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens.
Für diefe Stufe charakteriftifh find unter anderen folgende
Pflanzen:
Asperula scutellaris) Fritillaria neglecta
Centaurea alba Galanthus graecus
Chamaepeuce stricta Inula ensifolia
Corydalis cava Lychnis coronaria
Cotinus Coggygria Matthiola tristis
Cytisus (Petteria) ramentaceus Moltkia petraea
Dianthus inodorus Thymus bracteosus
liburnieus Trifolium patulum
Euphorbia variabilis Tulipa Grisebachiana
IV. Montane Stufe.
Diefe Stufe erftrekt fih dem Südabhange des Velebit-
gebirges entlang, dann an mehreren oafenartigen Stellen Nord-
dalmatiens (in der Bukovica), namentlich dem Dinarazuge ent-
lang, ferner am Mosor, Biokovo, Veleö und mehreren Punkten
Süddalmatiens und der Südhercegovina (fo beiderfeits des
Popovo Polje, auf den Bergen ob Trebinje, Grab, im Gebiete
der Bijela Gora, am Lovcen ufw.).
In diefer Stufe verlaffen uns vollftfändig: der Ornus-Laub-
wald und die Sibljak-Formation. Von Kulturpflanzen vermiflen
wir hier den Mais, die Pflaume, faft fämtlihe Hülfenfrücte
und den Tabak.
Für diefe Stufe tonangebend find Rotbuchenwälder, ferner
Schwarzföhren- und Eichenwaldungen, Wiefen, Felfentriften und
Felsformationen. Kulturen find nur von Getreidearten, Kar-
toffeln und Rüben vorhanden.
Der Verbreitungsgürtel der montanen Stufe ergibt fih in
verfhiedenen Gegenden folgendermaßen:
in Norddalmatien zwifchen 1000 und 1250 m
in Südhercegovina ,„ 1200 „ 1500 m
in Süddalmatien N 1200 „ 1550 m
Für diefe Stufe eigentümlic find unter anderen audı folgende
Pflanzen:
I. Kulturland. 113
Acer obtusatum Myosotis suaveolens
Anemone apennina Nareissus po&ticus
Anthyllis aurea Plantago argentea
Armeria eanescens Primula suaveolens
Biasolettia tuberosa Salvia brachyodon
Cerastium grandiflorum Satureja variegata
Echinops Ritro Thymus acicularis
Globularia bellidifolia Trifolium Pignantii
Laserpitium latifolium u. a.
„ Siler
V. Voralpine Stufe.
Die voralpine Stufe erhebt fich in kleineren Komplexen auf
fämtlichen Gebirgen Dalmatiens, deren Höhe 1500 m überragt.
Zu diefen gehören: der Velebit, die Dinara (mit der Svilaja,
KamesSnica und dem Prolog), der Biokovoftok und die nadı
Montenegro und Hercegovina hinübergreifende Bijela Gora,
mit den Seitenkämmen Orjen, Jastrebica, Pazua und Subra,
und fchließlih auch der Love£en.
In diefer Stufe verlaffen uns fämtliche Kulturen und fämt-
lihe Eichen- und Schwarzföhren. Dagegen find charakteriftifch
für die Voralpenftufe: Wälder von Panzerföhren (Pinus
leucodermis) und Rotbucden (Fagus silvatica) nebft Voralpen-
wiefen, Felfentriften, Fels- und Runfenformationen.
Die untere Grenze der Voralpenftufe kann mittelft der
unteren Grenzen der Panzerföhre (als Waldkomplex) beftimmt
werden. Am fchwierigften ift dies an jenen Gebirgen zu kon-
ftatieren, deren Waldungen durchweg aus Rotbucen beftehen,
denn da ift nur der Aufbau des Unterholzes und des Nieder-
wuchfes maßgebend. Ein Buchenwald der Bergftufe befitt
nämlich vollffändig andere Elemente als jener der Voralpen-
ftufe. Was das Unterholz anbelangt, fo kann man hier im großen
und ganzen fagen, daß, folange Juniperus Oxycedrus vorhanden
ift, der Buchenwald zum Bergwald zu rechnen ift. Fehlt da-
gegen diefes Element und find an feiner Stelle Juniperus Sabina,
Juniperus nana (oder communis), Cytisus radiatus, Rhamnus
carniolica u. a. getreten, fo kann man den Wald mit Sicherheit
als Voralpenwald anfehen.
Adamovi£t, Pflanzenweit Dalmatiens 8
114 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens.
Auf den nadftehend bezeichneten Gebirgen erftrekt fich die
voralpine Stufe in folgenden Höhen:
Velebit (Norddalmatien), voralpiner Buchenwald von
1250— 1500 m;
Dinara (Mitteldalmatien), voralpiner Buchenwald von
1350— 1600 m;
Bijela Gora (Orjen, Jastrebica, Pazua, Subra), vor-
alpiner Wald von Pinus leucodermis von
1550—1800 m.
Für diefe Stufe charakteriftifh find unter anderen aud fol-
gende Pflanzen:
Allium saxatile
Aquilegia dinarica
Athamantha Haynaldii
Bupleurum Karglii
Carduus ramosissimus
Carlina simplex
Dianthus baebius
Festuca pungens
Gentiana symphyandra
Heliosperma-Arten
Iberis serrulata
v1.
Potentilla speciosa
Saxifraga Aizon
Frideriei Augusti
Seilla pratensis
Sedum magellense
Sempervivum Scllehani
Senecio Visianianus
Sesleria elongata
» robusta
Silene Saxifraga
Subalpine Stufe.
Wo der Woaldgürtel feine natürlihe Vegetationsgrenze
(Waldgrenze) gefunden hat, da haben wir auch die fubalpine
Stufe bereits erreiht. Der zufammenhängende Hochwald zer-
fällt nun in kleinere, lockere und unanfehnliche Gruppen, deren
Bäume durchweg verkrüppelt und verkümmert find. Es ift dies
der fubalpine Wald, welcher hier aus Rotbuchen oder aus
Pinus leucodermis befteht. Das Unterholz diefer Wälder befteht
aus denfelben Sträucern, die den fogenannten Krummholz-
gürtel oder die fubalpinen Gefträuchformationen bilden. Als
folhe find zunähft Juniperus nana, Juniperus Sabina, Prunus
prostrata, Daphne glandulosa, Rhamnus carniolica, Rhamnus
Jfallax, Cytisus radiatus, Lonicera glutinosa u. v. a. zu nennen.
I. Kulturland. 115
Der wefentlichfte Beftandteil des Krummholzgürtels, die Krumm-
holzkiefer (Pinus montana), kommt auf den dalmatinifhen
Gebirgen ausnahmsweife nur auf dem Velebit und der
Dinara, jedoch ftellenweife und zerftreut vor, und bildet dafelbft
nirgends einen ausgedehnten Gürtel. Die in der Literatur hin
und wieder auftauchende Anführung der Krummholzkiefer für
die Bijela Gora (Orjen) betrachten wir als irrtümlich, denn fie
wird nur bona fide weiter verbreitet, indes hat niemand Be-
weife dafür geliefert, auch liegen in den Wiener Herbarien,
wo doc fo reiches Föhrenmaterial vom Orjen vorhanden ift,
gar keine Belege davon vor. Der Verfafler felbft befuchte die
Bijela Gora fünfmal, durchquerte fümtliche Seitenkämme (Subra,
Pazua, Jastrebica, Zubalki Kabao, Gnjila Greda, Svitavac,
Stirovnik), konnte aber nirgends eine einzige Krummholzföhre
erfpähen. Auch die dortigen Hirten wiflen von einer anderen
Föhre, als von der Panzerföhre nihts. Wohl kommt es aber
vor, daß die Panzerföhre, dicht unterhalb des Gipfels, infolge
der Schnee- und Windeinflüffe, einen krummholzartigen Wucs
und Habitus annimmt, was gewiß Veranlaflung zur Verweds-
lung derfelben mit der Krummholzkiefer gegeben haben mag.
Diefer legterwähnten Föhre befonders täufchend ähnlich ift die
in den Felfen der Subra wacfende Panzerföhre, deren Nadeln
kaum länger als 2 cm find.
Nebft dem fubalpinen Walde und den fubalpinen Gefträuh-
formationen; nehmen in diefer Stufe auch mehrere andere
Formationen große Flächen ein, fo die fubalpinen Halbfträucer,
Matten, Felfentriften, Felfen, Runfen, Schutt, Gerölle ufw.
Eine fubalpine Stufe ift nur auf nachftehenden dalmatinifhen
Gebirgen mehr oder weniger typifch ausgeprägt: Velebit, Di-
nara, Bijela Gora (Orjen) und Lovcen.
Eine bemerkenswerte Stellung nimmt auf diefen Gebirgen
der fubalpine Wald in der Regel nicht ein, da er faft nirgends
ausgedehnt vorkommt, fondern in den meiften Fällen nur etwa
50-100 m ob der Waldgrenze fich erftrekt. Daher fällt hier
auch der Baumgrenze keine befondere Bedeutung zu.
Höhenmeflungen und Studien über die fubalpine Stufe und
ihre Ausdehnung unternahmen wir auf folgenden Gebirgen:
8*
116 C. Höhenftufen der Vegetation Dalmatiens.
Velebit:
Dinara:
Untere Grenze der fubalpinen Stufe (Wald-
grenze) bei 1500 m; |
Obere Grenze des fubalpinen Waldes (Baum-
grenze) bei 1560 m;
Subalpine Gefträuchformationen von Juriperus
nana, Juniperus Sabina, Pinus montana,
Prunus prostrata, Lonicera alpigena bis
1700 m;
Waldgrenze 1600 m;
Baumgrenze 1700 m.
Subalpine Gefträuchformationen von Juniperus
nana und Pinus montana bis 1800 m.
Bijela Gora (Orjen): Waldgrenze 1800 m.
Lovcen:
Baumgrenze 1870 m;
Subalpine Gefträuhformationen von Lonicera
glutinosa, Juniperus nana, Rhamnus car-
niolica, Arctostaphylos bis 1895;
Waldgrenze 1700 m;
Baumgrenze 1750 m;
Subalpine Gefträuchformationen von Rhamnus
carniolica, Lonicera glutinosa, Lonicera
alpigena bis 1800 m.
Für diefe Stufe charakteriftifh find unter anderen aud
folgende Pflanzen:
Achillea abrotanoides Cerastium lanigerum
Alchemilla amphiargyrea. Daphne glandulosa
Alsine graminifolia Euphorbia capitulata
Amphoricarpus Neumayeri Edrajanthus serpyllifolius
Anthyllis Adamoviii Gentiana crispata
Ärenaria clandestina Gnaphalium Hoppeanum
Avena compacta - Pichleri
Bupleurum Sibthorpianum Lonicera glutinosa
Carex sempervirens Prunus prostrata u.v.ca.
VII. Alpine Stufe.
Eine typifch entwickelte alpine Stufe fehlt auf allen Hocd-
gebirgen Dalmatiens. Sie ift nur ftellenweife angedeutet und
von fo geringer
Ausdehnung, daß fie für die Charakteriftik
der Vegetation von gar keinem Belang ift.
WICHTIGERE BOTANISCHE LITERATUR
ÜBER DALMATIEN
Adamovic,L., 1. Vegetationsbilder aus Dalmatien (In Karften
und Schenks Vegetationsbilder, VII. Reihe, Heft 4).
2. Die Panzerföhre im Lov&en (Mag. botan. Lap., VIL Jahrg.,
Nr. 7/8).
3. Die landwirtfchaftlihen Verhältniffe Dalmatiens (Neue
Freie Prefle, 26. X. 1907).
4. Die pflanzengeographifhe Stellung und Gliederung der
Balkanhalbinfel (Denkfhriften der Kaiferl. Akademie
der Wiffenfh., Wien 1907).
5. Die Sibljak-Formation, ein wenig bekanntes Bufhwerk
der Balkanhalbinfel (Englers Botanifhe Jahrbücer,
Bd. XXXI, Heft 1).
6. Pfeudomacchien, eine neue Vegetationsformation der
Balkanhalbinfel (Sigungsber. d. k. k. zool. bot. Gef.
Wien 1906).
7. Botanicki izlet na SnijeZnicu („Glasnik“ Societ. hiftor.
natur. croat. Zagabriae, Bd.]).
8. Gradja za floru dubrovaöku (Mat. z. e. Fl. v. Ragufa)
(Glasn. Soc. histor. natur. croat., Bd. I).
9, Botanicke Setnje po okolini dubrovatkoj (Bot. Wander.
i. d. Umgeb. v. Ragufa. — Srgj, Heft 3, Bd. I).
10. Zimzeleni pojas jadranskog primorja (Die immergrüne
Stufe d. Adria) [Glas LXI d. königl. ferb. Akad. d.
Wwift).
Alfdhinger, A. Flora jadrensis (Jaderae 1832).
118 Wichtigere botanifche Literatur über Dalmatien.
Afcherfon, P., 1. Eine botanifche Exkurfion in Süddalmatien
(Verh. d. bot. Ver. Brandenb. IX [1867] S. XI).
2. Beitrag zur Flora von Dalmatien (Öfterr. bot. Zeitfchr.
1869. S. 65). |
Baldacci, A., Le Bocche di Cattaro ed i Montenegrini (Im-
pressioni di viaggio. Bologna 1886).
Bartling, F.G., De litoribus ac insulis maris liburnici (Han-
noverae 1820).
Be&k, G. Ritter von Mannagetta, 1. Pinus leucodermis,
eine wenig bekannte Föhre der Balkanländer (Wien.
illuftr. Gartenzeit. 1889, S. 136).
2. Gärtnerifche Reflexionen über Dalmatien (Wien. illufr.
Gärtnerzeit. 1894, S. 367).
3. Eine neue Laminaria aus der Adria (Verh. zool. bot.
Gef. 1896. S. 50).
4. Einige intereflante illyrifche Veilhen (Verh. zool. bot.
Gef. 1896. S. 233).
5. Die Vegetationsverhältniffe der illyrifchen Länder (In
Engler und Drnde, Die Veget. d. Erde. IV. Leipzig
1901).
Bornmüller, J., Beitrag zur Flora Dalmatiens (Öfterr. bot.
Zeitfchr. 1889. 5. 333).
Degen, A. von, 1. Bemerkungen über einige orientalifche
Pflanzenarten (Öfterr. bot. Zeitfchr. 1897).
2. Zwei neue Pflanzen der weltlichen Balkanhalbinfel (Öfterr.
bot. Zeitfchr. 1894. S. 302).
3. Zwei neue Arten der Gattung Asperula (Öfterr. bot.
Zeitfhr. 1890. S. 13).
Forenbader, A. Otok Lastovo (Rad Jugosl. Akad. 1910.
Erzherzog Ludwig Salvator von Toskana, Kaif. Hoheit,
1. Cannofa. Prag (Heinr. Mercy) 1897.
2. Über den Durcftich der Landenge von Stagno. Prag 1906.
3. Kanal von Calamotta. Prag 1910.
Wichtigere botanifche Literatur über Dalmatien. 119
Ginzberger, A., 1. Botan. Skizzen aus Dalmatien (Mitteil. d.
öfterr. Touriftenklubs, 1896. S. 17).
2. Arbe (Öfterr. Touriften-Zeit. 1901. S. 50).
3. Fünf Tage auf Öfterreihs fernften Eilanden (Adria,
Juni 1911).
— und K. Maly, Exkurfion in die illyrifhen Länder (Im Führ.
z. d. wifl. Exkurf. d. I. int. bot. Kongr. 1905).
Jancden, E., 1. Eine botanifche Reife in die Dinarifhen Alpen
und den Velebit (Mitteil. d. Naturw. Ver. a. d. Univ.
VL Jahrg. S. 69).
2. Die Edrajanthus-Arten der Balkanländer (Mitteil. d. Na-
turw. Ver. a. d. Univ. VID. p. 1-40).
— A. vonDegen und B. Watl, Ein Beitrag zur Kenntnis der
Flora der Dinarifchen Alpen (Öfterr. bot. Zeitfchr. 1908).
Hirc, D., Revisio florae croaticae (Rad der Jugosl. Ak. Agram,
im Erfcheinen).
Mardefetti, C. de, Von Spalato nach Sarajewo (Wil. Mitteil.
a. Bosn. u. d. Herc. 1893. S. 318).
Nicolie, E., 1. Unterfhied in der Blütezeit einiger Frühlings-
pflanzen in der Umgebung von Ragufa (Öfterr. bot.
Zeit([chr. 1895. S. 413).
2. Phänologifhe Mitteilungen aus der Winterflora von
Ragufa (Ebenda, 1898. S. 448).
Petter, F., 1. Botanifcher Wegweifer in der Gegend von Spalato
(Zara 1832).
2. Dalmatien in feinen verfchiedenen Beziehungen. 2 Bde.
(Wien 1856).
Sciffner, V., Die bisher bekannt gewordenen Lebermoofe
Dalmatiens (Verh. d. zool. bot. Gef. 1906).
Scloffer,J.R.von Klekovski und Vukotinovic-Farkas,
L. de, Flora croatica (Zagabriae 1869).
Unger, C., 1. Der Waldftand Dalmatiens von einft und jett
(Sigungsb. d. K. Akad. d. Wifl. Wien 1864. 5.211).
2. Der Rosmarin und feine Verwendung in Dalmatien
(Ebenda 1867. S. 586).
120 Wichtigere botanifhe Literatur über Dalmatien.
Visiani, R. de, 1. Stirpium dalmat. specimen (Patavii 1826).
2. Plantae rariores in Dalmatia recens detectae (Flora
1829. L). |
3. Flora dalmatica (Lipsiae 1. [1842], I. [1847], IH. [1850)]).
4. Sulla vegetazione dell’ isola di Lacroma (1863). -
5. Florae dalmaticae Supplementum (Mem. d.R.Istit. Veneto
1872).
6. Florae dalmaticae Supplementum alterum (Ebenda 1.
[1877], I. [1873].
Wettftein, R. Ritter von Weftersheim, 1. Florift. Bericht
über Dalmatien (Öfterr. bot. Zeitfchr. 1892. S. 209).
2. Die Hebung der Blumenkultur in Dalmatien (Öfterr.
Rundfh. Bd. IX, Heft 3, S. 157).
Zahlbruckner, A., Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dal-
matiens (Öfterr. bot. Zeitfchr. 1901 p.273; 1903 p. 147,
177; 1905 p.1, 55).
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1. Statice cancellata.
2. Salicornia herbacea.
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140 Scolymus hispanicus.
2. Hiyoseris scabra.
3ab. Geropogon glabrum.
1. Argyrolobium calycinum.
2. Trigonella corniculata.
3. Securigera Coronilla.
Clypeola Jonthlaspi.
Crozophora tinctoria.
. Andrachne telephioides.
Tribulus terrestris.
Taf 59.
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1. Thelygonum Cynocrambe.
2. Plantago arenaria.
3. Plantago Lagopus.
4. Plantago Psylium.
5. Plantago Cynops.
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1. Pallenis croatica.
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. Teucrium Polium.
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. Bupleurum aristatum.
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3. Hedypnois cretica.
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6. Briza maxima.
4. Rhagadiolus stellatus.
5. Psilurus nardo
2. Urospermum hispidum
3. Medicago orbicularis.
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1. Scorpiurus subvillosa.
2. Hippocrepis ciliata.
3. Hymenocarpus circinnata.
VERZEICHNIS
DER ABGEBILDETEN PFLANZENARTEN.
Die fett gedrukten Namen geben die Pflanzen an, welche auf den litho-
graphifchen Tafeln (am Schluffe des Buches) gezeichnet find. Die diefen Namen
in Klammern beigegebenen Zahlen geben das Verhältnis der Zeichnung zur
natürlihen Größe an. Die fonfigen Zahlen (außerhalb der Klammer) beziehen
fih auf die Tafelnummer.
Acanthus spinosissimus 53 (1:1)
Aegilops triuncialis 70 (1:1)
Aethionema saxatile 17
Agave americana 1 und Umfcdlagblatt
Alant = Inula
Amygdalus communis 39
Anacyclus clavatus 66 (1:1)
Andrachne telephioides 58 (1:1)
Andropogon pubescens 7
Anthyllis illyrica 17
Arbutus Unedo 49 (1:1)
Argyrolobium calycinum 57 (1:1)
Arisarum vulgare 41
Arundo Donax 36
Asparagus acutifolius 5, 23, 50 (1:1)
Asphodeline lutea 47, 59 (1:1)
Asphodelus fistulosus 42
Aspidistra 39
Asplenium Adiantum nigrum 28
— Trihomanes 4
Aster Tripolium 38
Befenginfter = Spartium
Biasolettia tuberosa 15
. Bonaveria — Securigera
Briza maxima 68 (1:1)
Bunium divaricatum 69 (1:1)
Bupleurum aristatum 65 (1:1)
Calendula officinalis 42
Calycotome infesta 2, 47
Campanula capitata 52 (1:2)
— Erinus 4
— pyramidalis 33, 54 (1:3)
Capparis rupestris 1, 33
Carduus hrysacanthus 10
— pyenocephalus 45
Carlina corymbosa 23, 45
Carpinus duinensis 15
Celtis australis 64 (1:1)
Centranthus ruber 21 u. Umf&hlagblatt
Cephalaria leucantha Umf&hlagbild
Cerastium campanulatum 9, 25
Ceratonia Siligua 12
Ceteradh officinarum 4, 28, 29, 32
Cheilanthes odora = Ch. fragrans 4,
24, 29, 30, 31, 32
— Szovitsii = Ch. persica 4, 24
Cistus monspeliensis 8
— salvifolius 9
Ciypeola Jonthlaspi 58 (1:1)
Convolvulus Cneorum 25, 26
— tenuissimus 3, 20
Cotyledon horizontalis 31, 32, 39
— Umbilicus (= rupestris) 32
Crithmum maritimum 66 (1:1)
Crozophora tinctoria 58 (1:2)
Crupina Crupinastrum 52 (1:1)
Cupressus pyramidalis 1, 11
Cyelamen neapolitanum 23
Cynosurus echinatus 70 (1:1)
Cytisus ramentaceus 14, 60 (1:1)
122
Verzeichnis der abgebildeten Pflanzenarten.
Dasylirion 39
Dattelpalme = Phoenix dactylifera
Delphinium Staphysagria 10
Dianthus dalmaticus 23
— inodorus 20
Eeballium Elaterium 41
Edrajanthus tenuifolius 52 (1:1)
Elymus crinitus 70 (1:1)
Ephedra campylopoda 1, 5 50 (1:1)
Epheu = Hedera Helix
Erdbeerbaum = Arbutus Unedo
Erodium malacoides 46
Eruca sativa 44
Euphorbia Chamaesyce 68 (1:1)
— dendroides 1
— pinea var. ragusana 37
— spinosa 16
— Wulfenii (=E. veneta) 10, 35
Euphragia latifolia 67 (1:1)
Evax pygmaea 71 (1:2)
Feigenbaum = Ficus Carica 33
Foenieulum offiecinale 33
Fumaria capreolata 31, 44
Gastridium lendigerum 54 (1:1)
Gaudinia fragilis 54 (1:1)
Geropogon glabrum 56 (1:1)
Haynaldia villosa 43
Hedera Helix 14
Hedraeanthus = Edrajanthus
Hedypnois cretica 67 (1:1)
Helichrysum italicum = H. augusti-
folium 18, 66 (1:2)
Heliotropium europaeum 46
Helleborus multifidus 15
Helminthia echioides 69 (1:1)
Hippocrepis ciliata 72 (1:1)
Hymenocarpus eircinnata 72 (1:1)
Hyoseris scabra 56 (1:1)
Inula candida 18, 21, 23, 48
. — erithmoides 38
— viscosa 38
Iris germanica var. illyrica 16, 23, 26
Lagurus ovatus 43
Lepturus incurvatus 70 (1:1)
Linaria dalmatica 67 (1:2)
Lotus edulis 7
Mäufedorn = Ruscus
Marrubium candidissimum 52 (1:2)
Maftixbaum = Pistacia Lentiscus
Matthiola tristis 22
Medicago orbicularis 68
Mereurialis annua 44
Mesembrianthemum aecinaciforme 39
Micromeria Juliana 3, 48
Micropus erectus 66 (1:1)
Milzfarn — Ceterah
Nigella damascena 23, 43
Oelbaum = Olea europaea 35
Ononis Natrix 13
— reclinata 65 (1:1)
Onosma Visianii 20, 22
Opoponax Chironium 19, 27
Opuntia amyclaea 1
— Fieus indica 40
Oryzopsis verticillata 36
Paliurus australis (= P. aculeatus
= P. spina Christi) 5, 34
Pallenis croatica 43, 63 (1:1)
Parietaria ramiflora 29, 42
Petteria = Cytisus ramentaceus
Phalaris canariensis 70 (1:1)
Phillyrea latifolia 5
Phlomis fruticosa 10, 34, 52 (1:2)
Phoenix dactylifera 40
Phyteuma = Podanthum
Pinus halepensis 11
Pistacia Lentiscus 23
Plantago arenaria 62 (1:1)
— Bellardii 54 (1:1)
— Lagopus 62 1:1)
— maritima 65 (1:1)
— Psyllium 62 (1:1)
Plumbago europaea 61 (1:1)
Podanthum limoniifolium 54 (1:1)
Polypodium serratum 28
Polypogon maritimum 70 (1:1)
Verzeichnis der abgebildeten Pflanzenarten. 123
Prangos ferulacea 19
Psilurus nardoides 68 (1:1)
Psoralea bituminosa 43, 45, 47
Putoria calabrica 24
Rhagadiolus stellatus 68 (1:1)
Rhus Coriaria 35
Rosmarinus officinalis 7
Ruscus aculeatus 51 (1:2)
Ruta divaricata 23, 29
Salbei = Salvia
Salicornia herbacea 55 (1:1)
Salvia Bertolonii 20
— officinalis 20, 23
— verbenaca 42
Schwertlilie = Iris
Scolymus hispanicus 56 (1:3)
Scorpiurus subvillosa 72 (1:1)
Serophularia peregrina 44
Securigera Coronilla 57 (1:1)
Sedum hispanicum 4
Serapias Lingua 65 (1:2)
Sesleria argentea 16, 26
Silybum Marianum 71 (1:2)
Smilax aspera 5, 23 51 (1:1)
Spartium junceum 2, 35
Stadhys italica 35, 45
Statice cancellata 38 55 (1:1)
— Limonium 38
Steinlinde = Phillyrea
Strandföhre = Pinus halepensis
Teucrium Polium 65 (1:1)
Thelygonum Cynocrambe 31, 62 (1:1)
Thlaspi praecox 22
Tordylium apulum 42, 65 (1:1)
Tribulus terrestris 41, 58 (1:3)
Trigonella corniculata 57 (1:1)
Trixago —= Euphragia latifolia
Tyrimnus leucographus 71 (1:1)
Urospermum hispidum 43, 68 (1:1)
Vaillantia muralis 29, 54 (1:1)
Valeriana tuberosa 22
Veronica Cymbalaria 31
Vesicaria graeca 27
Vincetoxicum laxum 25, 26
Yucca gloriosa 39
Zacyntha verrucosa 63 (1:2)
Zürgelbaum = Celtis australis
REGISTER.
Abies cephalonica 100 Allium cornutum 7
— Nordmanniana 100 -— margaritaceum 6
— Pinsapo 100 - Porrum 82
Acaeia dealbata 100 — rotundum 6
— Farnesiana 100 — sativum 82
Acanthus longifolius 49 — saxatile 114
— spinosissimus 35, 55 — subhirsutnm 35, 53
Acer mednspessulanum 48 Alopecurus geniculatus 73
— obtusatum 48, 113 Alsine linicola 62
Aceras anthropophora 5 — graminifolia 116
Acetabularia mediterranea 76 Althaea offieinalis 72
Achillea abrotanoides 16, 116 Alyssum latifolium 4
Adiantum capillus Veneris 60, 64 — leucadeum 5
Aegilops biuncialis 4 — mierocarpum 66
Aethionema saxatile 52 Ambrosia maritima 70, 71
Afodill-Arten 53, 102 Ampfer-Arten 73
Agave americana 57, 69 Amphoricarpus Neumayeri 116
Ägaven 57, 66, 68, 69, 97, 109 Amygdalus communis 87
Ägropyrum elongatum 57, 70 Anacyclus radiatus 5
— junceum 70 Andorn 53
— litorale 70 AÄndropogon cernuum 80
— pungens 57, 71 — hirtum 5
Agrumi %, 9 — Ischaemum 54
Ahorn, franzöfifher 48 — pubescens 54
— ftumpfblättriger 48 — saccharatum 80
Ailanthus glandulosa 86, 98 — Sorghum 80
Akant 35 Änemone apennina 7, 113
Akazie 9 — coronaria 8, 109
Alant 53, 56, 66, 72 — hortensis 8, 51
— klebriger 54, 58, 71 Anthemis chia 6, 8, 66
Albizzia Julibrissin 98, 100 Anthericum 111
Alchemilla amphiargyrea 116 Antirrhinum majus 65
Alisma Plantago 72, 74 Antithamnium ceruciatum 76
Alkanna tinctoria 4 Anthyllis Adamovi£ii 116
Allium-Arten 9 — aurea 113
— ascalonicum 82 — barba Jovis 6
— Cepa 85 — illyrica 52
Regitter.
125
Apium graveolens 82
Apfelfinen 90, 96
Apocynum venetum 70
Aprikofen 87
Aquilegia dinarica 114
Arabis verna 35, 66
Araucaria excelsa 100
Arbutus Unedo 8, 26, 109
Arceuthobium Oxycedri 12, 18, 24
Arctostaphylos 116
Arenaria-Arten 103
— clandestina 116
Argyrolobium calyeinum 6, 109
Arisarum vulgare 8, 55, 102
Armeria canescens 113
Aronsftab 102
Artemisia arborescens 5, 109
— coerulescens 71
Arthroenemum macrostachys 71
Artifhodken 82
Arum-Arten 9
— orientale 7
Arundo Donax 69, 72, 109
Asparagus acutifolius 18, 33, 58, 68
Asperula longiflora
— seutellaris 54, 112
Asphodeline lutea 51
Asphodelus albus 53
— fistulosus 102
— mierocarpus 53
— neglectus 4
— ramosus 53, 109
Aspidistra 100
Asplenium Adiantum nigrum 60, 63
Aster Tripolium 71
Athamantha Haynaldii 114
Atriplex 71, 101
Aukuben 100
Avena compacta 116
— sativa 80
Baeillariaceen 77
Bad&enklee 53
Baldrian 52
Ballota 111
Bambusa 100
Bananen 100
Bangia fuscopurpurea 75
Bartgras 54
Baumerika 29
Baumwoliftaude 76
Bekmannia eruciformis 73
Beerenobft 88
Bellis annua 6
Bergfendel 54
Bergmünze 34, 66, 83
— julianifhe 53
Befenginfter 30, 68
Beta vulgaris 82
Biasolettia tuberosa 49, 112
Bilfenkraut 101
Birnbaum 48, 88
Biseutella didyma 4
Bitterkraut, dorniges
Bitterlattih 8, 65
Bitterfüß 73
Blafenfhötthen 61
Blafenftrauch 32, 48
Bleiwurz 69, 102
Bohnen 82
Bonjeanea hirsuta 35, 53
Brachypodium 35
Brandkraut 34, 53, 68
Brassica Botteri 5, 109
— mollis 6, 109
— oleracea 81
Briza maxima 52, 54
Brombeeren 33, 66, 69
Bromus squarrosus 52
Bryopsis furcellata 75
Bryum 35
Bucdweizen 80, 81
Bupleurum aristatum 53
— Karglii 114
— Sibthorpianum 116
Burzeldorn 103
Butomus umbellatus 73, 74
Calamintha repetoides 66
— origanifolia 7
Calendula arvensis 8
— officinalis 102
126 Regiifter.
Callithamnium corymbosum 76
— seirospermum 76
Calycotome infesta 10, 30, 50, 53, 67
Calystegia 18
Campanula-Arten 11, 12, 103
— capitata 53
— Erinus 63, 65
— pyramidalis 59, 60, 62, 66
— ramosissima 7
Camphorosma monspeliaca 71
Cannabis sativa 86
Capparis rupestris 57, 60, 66, 71
Capsicum annuum 8
Carduus-Arten 70
— chrysacanthus 34, 68, 102
— pyenocephalus 35, 102
— ramosissimus 114
Carex-Arten 73
— extensa 71, 72
— illegitima 4 (= C. pharensis)
— sempervirens 116
— vulpina 72
Carlina corymbosa 58, 70, 102
— simplex 70, 114
Carpinus duinensis 48, 110
Carthamus lanatus 68, 102
Castanea sativa 45
Catabrosa aquatica 73
Catapodium loliaceum 70
Caucalis leptophylla 5, 103
Cedrus Deodara 100
— Libani 100
Celtis australis 11, 48, 88
Centaurea alba 112
— Calecitrapa 68, 102
— erithmifolia 5
— Friderici 5
— lanceolata 6
— melitensis 4
— solstitialis 68, 102
Centranthus ruber 56, 66
Cephalaria leucantha 54
Ceramium-Arten 76
Cerastium campanulatum 61
— grandiflorum 112
— lanigerum 116
Ceratonia Siliqua 11, 31, 43, 90, 109
Cerecis Siliquastrum 6
Cereus-AÄrten 100
Ceratophyllum demersum 74
Ceterah officinarum 58, 63, 65
Chaetomorpha 75
Chamaecyparis 100
Chamaepeuce stellata 5
— stricta 112
Chamaerops excelsa 100
— humilis 100
Chara foetida 74
Cheilanthes-Arten 58
— odora (= Ch. fragrans 5, 65, 66)
— Szovitsii (= Ch. persica) 5, 60, 65
Cheiranthus Cheiri 8, 56, 57, 66
Chenopodium-Arten 101
Chondria tenuissima 76
Chriftdorn 32, 48, 67, 68
Chrysanthemum cinerariifolium 53,
62, 85
Chrysomenia 76, 77
Chrysopogon Grylius 54
Chylocladia 77
Cicer arietinum 82
Cichorium 12, 13
Cistus-Arten 110
— eretieus 33
— monspeliensis 33
— salvifolius 33, 111
— villosus 33
Citrullus vulgaris 82
Citrus aurantium %
— medica
Cladium Mariseus 74
Cladonia endiviaefolia 35
— furcata 35
— neglecta 41
Cladophora-Arten 74, 75, 76, 77
Clematis-Arten 18, 33
— Flammula 33, 41, 67
— Vitalba 41
— Viticella 33, 67
Codium bursa 77
— tomentosum 76
Colchicum Bertolonii 8, 51
Regiifter. 127
Colutea arborescens 32, 48, 68
Conferva-Arten 76
Convolvulus cantabricus 51
— Cneorum 61, 109
— Soldanella 4
— tenuissimus 13, 33, 53, 66
Coronilla emeroides 32
— juncea 6
Cornus Mas 111
Corydalis cava 112
— ochroleuca 65
Corypha australis 100
Cotinus Coggygria 111, 112
Cotyledon horizontalis 60, 66
— parviflorus 7, 60, 66
— Umbilicus 7, 55, 66
Crataegus-Ärten 111
— Azarolus 5
— monogyna 69
— Pyracantha 7, 110
Crepis 103
Crithmum maritimum 57, 59, 60, 71
Crocus dalmaticus 6, 8, 111
— neapolitanus 101
— Weldenii 8, 111
Cronania attenuata 76
Crupina moschata 6
Cryptomeria japonica 100
Cueumis Melo 82
— sativus 82
Cucurbita Pepo 82
Cupressus-Ärten 8, 86, 100
— horizontalis 86, 98
— pyramidalis 86, 98
— sempervirens 109
Cuseuta-Arten 19
— breviflora 4
Cycas revoluta 100
Cyelamen neapolitanum 58
Cydonia vulgaris 88
Cymbalaria muralis 65
Cymodocea nodosa 76
Cynanchum 11, 18
Cynara Scolymus 82
Cynodon Dactylon 55, 70
Cyperngras 72, 73
Cyperus badius 5
— flavescens 73
glaber 4
longus 72, 73
— olivaris 7
Cystosira-Arten 76, 77
Cytinus Hypoeistis 34
Cytisus monspessulanus 7
— radiatus 113, 114
— ramentaceus 12, 48, 112
— Tomasini 7
— Villarsii 7
Daphne Gnidium 7
— glandulosa 114, 116
Dasya elegans 76
— ocellata 75
— punicea 76
Dasyeladus elavaeformis 76
Dasylirion 100
Dattelpalme 91, %8
Datura Stramonium 101
Daucus Carota 82
— mauritanicus 4 (= D. Gingidium)
— setulosus 6, 102
Delphinium brevicorne 5
— Staphysagria 34
Dianthus-Arten 50
— daimaticus 54, 58, 111
— baebius 114
— inodorus 54, 112
— liburnicus 55, 112
— multinervis 5
— obcordatus 7
- velutinus 5
Diospyros Kaki 91, 100
— Lotus 91, 100
Diotis candidissima 5
Donardiftel 53, 70, 102
Doryenium hirsutum 53
Dof-Arten 34, 53
Draba verna 35
Drazenen 100
Ebenhölzer 100
Eberwurz 58
128 Regifter.
Ecballium Elaterium 101
Echinocactus-Ärten 100
Echinophora spinosa 70
Echinops Ritro 112
Echium altissimum 55, 102
Edrajanthus serpyllifolius 16, 116
— tenuifolius 52
Efeu 66
Ehrenpreis 65, 66
Eibifh 72
Eiche, immergrüne 31, 44
— mazedonifche 44
— weichhaarige 45
Eierpflanze 82
Elfengras 61
Enteromorpha compressa 75, 76
Ephedra campylopoda 10, 32, 55, 56,
57, 66
Eragrostis multiflora 55
Erbfen 82
Erdbeerftraudh 26
Erdraudh-Arten 65
Erianthus Ravennae 70
Erica-Arten 109
Erica arborea 8, 29
— mediterranea 29
— multiflora 29
— scoparia 29
— verticillata 29
Eriobotrya japonica 8, %, 98
Erodium malacoides 101, 103
Eruca sativa
Ervum Lens 82
Eryngium maritimum 70
— amethystinum 53, 102
Erysiphe Tuckeri 93
Erytraea Centaurium 35
Eucalyptus globulus 86, 100
Eupatorlum 16
Euphorbia-Arten 11, 101
— capitulata 116
— Characias 7
— dendroides 5, 10, 57, 109
— helioseopia 101
— Paralias 71
— pinea 71, 101
Euphorbia ragusana = pinea
— spinosa 51, 52, 61
— variabilis 112
— Wulfenii 34, 51, 54, 68, 102
Evonymus japonicus 9%
Fadennarbe 51
Fagopyrum sagittatum 81
Fagus silvatica 113
Färberröte 33
Farnkräuter 10
Feigen 57, 64, 88, 111
Fencel 59, 66
Ferulago galbanifera 54, 111
Festuca pungens 114
Fetthennen-Ärten 65
Fieus Carica 57, 64, 88
Fieberbaum 86, 100
Fissidens 35
Flafhenkürbis 82
Flechten 35
Flügellattih 51
Foenieulum vulgare 59, 60, 66
Franca pulverulenta 6
Frofhlöffel 72
Fraxinus Ornus 46, 64, 110
Fritillaria involucrata 6, 8, 9
Frullania digitata 41
Frühlingszeitlofe 51
Fucus virsoides 11, 75
Fumaria agraria 65
— capreolata 65
Futterpflanzen 86
Gagea-Arten 9
Gaisblattarten 68
Gaisklee 48
Galanthus graecus 6, 112
Galega offieinalis 72
Galium aureum 53, 60
— setaceum 5
Gamander-Arten 34, 53
Gänfeblümlein 5
Gänfekreflen 66
Geißraute 72
Gelidium 76
Regifter. 129
Genista sericea 13, 51 Hanf 86
— dalmatica 51 Hafenohr 53
Gentiana crispata 116
— symphyandra 114
Georginen 9%
Geranium molle
Gerfte 80, 111
Haynaldia villosa 102
Hedera Helix 8, 66
Hedysarum capitatum 5
Helleborus multifidus 49
Helianthemum-Arten 51
— arabicum 5
— guttatum 35
— Savii 5
Helichrysum italicum 10, 53
Heliosperma 114
Heliotropium europaeum 55, 103
Helminthia humifusa 6
Herbftblauftern 55
Hibicus syriacus 41
Hildenbrandia prototypus 75
Hippuris vulgaris 74
Gefpinnftpflanzen 86
Getreidearten 80
Gigartina acicularis 76
Ginfter-Arten 51
Gladiolus-Arten 12
— communis 5
— illyrieus 7
— triphyllus 7
Glaskraut 65, 66
Glasfhmalz 71
Glaucium flavum 70
Globularia bellidifolia 112 Hirfe 80, 81
Glokenblumen 53, 63, 65 — italienifche 80
Glyceria plicata 73 Holunder 64
Hopfenbucden 48
Hordeum distychum 80
Hornkraut 61
Hornmohn 70
Humulus 18
Hundekraut 66
Hundsgift 70
Hundskamille 66
Hundskohl 65
Hundszahngras 70
Hyacinthen 98
Hyaeinthus dalmatieus 6
Hyosciamus albus 101, 103
Hypnum 35
Hyssopus 110
Glyeine 100
Glyeyrrhiza echinata 72
Gnaphalium Hoppeanum 116
— Pichleri 116
— uliginosum 74
Goldbart 54
Goldginfter 30, 53
Goldiak 50, 66
Gomphocarpus fruticosus 6, 41
Gossypium herbaceum 86
Götterbaum 86, 98
Gracillaria 76
Grammitis 60
Granatapfel 68, 69, 9
Gratiola offieinalis 72
Graphis scripta
Gummibaum = Fieberbaum
Gurken 8
Gymnogramme leptophylla 63, 65, 74
Iberis amara 62
— serrulata 114
— Zanardinii 5
Infektenpulverpflanze 53, 85
Hafer 80 Inula candida 8, 10, 53, 56 58, 60, 66
Hahnenfuß 35, 51 — erithmoides 71, 72
Hoainbuce, orientalifche 48 — ensifolia 112
Halophyten 70 — oeulus Christi 111
Halymenia 76 — viscosa 8, 54, 71, 72
Adamovi£, Pflanzenwelt Dalmatiens 9
130 Regiifter.
Iris-Arten 9, 12
— germanica var. illyrica 52, 58, 61
— Pseudacorus 72, 73
Isolepis tenuis 7
Jasminum fruticans 68, 110
Johannisbrotbaum 23, 28, 31,.43, 90, 109
Judendorn 87
Juglans regia 87
Juneus acutus 72
— compressus 73
— glaucus 73
— maritimus 70, 72
Juniperus communis 113
— maerocarpa 8, 25, 109
— nana 113, 114, 116
— Oxycedrus 8, 24, 56, 110, 111, 113
— phoenicea 8, 25, 52, 109
— rufescens 24
— Sabina 113, 114, 116
Junkerlilie 51
Jurinea mollis 111
Kakibaum 91, 100
Kakteen 100
Kampferbaum 100
Kampferkraut 72
Kappernftraud 57, 66, 97
Kartoffelpflanze 81
Kaftanie 45
Kermeseice 23, 31, 44
Kernobft 88
Keufhbaum 71, 72
Kichererbfen 82
Kirfchen 87, 111
Klippenzieft 34
Knöterih-Arten 73
Koeleria splendens 61
Kohlarten 81
Koniferen 100
Koniga maritima 5
Königskerze 70
Königskrone 8
Korkeicde 44
Krapp, wilder 65, 86
Kreffen 101
Kreuzblume 52
Kreuzdorn 32
Kronwike 32
Kruggloke 52
Krummftab 8
Kürbis 82
Küftenque&ke 57
Labkraut 53
Lactuca-Arten 11, 12, 103
— angustana 5
— sativa 82
Lagenaria vulgaris 82
Lagoseris bifida 51
Lagurus ovatus 54, 102
Lambertveildhen 57, 63, 66
Laminaria adriatica 77
Lappa 103
Laserpitium latifolium 113
— Siler 113
Latania bourbonica 100
Laucarten 53
Laurus Camphora 100
— nobilis 8, 41, 109, 110
Lavandula latifolia 7, 54, 110
— Spica 34
Lavatera Cyrilli 6
— hederifolia 5
— thuringiaca 6
Lavendel 54, 83, 84
Lecanora subfusca 41
Lecidea olivacea
Lemna arrhiza 74
— gibba 74
— minor 74
Lepidium Draba 101
— graminifolium 55, 101
— ruderale 101
Lerchenfporn 65
Levkojen 83, 98
Leucojum aestivum 73
Liagora viscida 76
Ligustrum 27
Linfen 82
Linaria eirrhosa 5
— dalmatica 66
— spuria 103
Regifter. 131
Lithophyllum erassum 75
Lithospermum apulum 110
Lithothamnium polymorphum 76, 77
Lolhfdhwingel 70
Lolium subulatum 7
Lomentaria 76
Lonicera etrusca 18, 33, 41, 68
— glutinosa 114, 116
— implexa 33, 41, 68
Loranthus 18
Lorbeerbaum 41
Lotus angustissimus 4
Lotusbaum 91
Lotus cytisoides 57, 71
— edulis
Lotwurz 54, 63
Löwenmaul 65
Lupinus-Arten 82
Lychnis coronaria 112
Lycopersieum esculentum 82
Magnolia grandiflora 100
— rubiginosa 100
Mais 80, 81, 111
Malcolmia Orsinii 62
Malva nicaeensis 102
Mamillaria-Arten 100
Mandelbaum 87
Mandragora vernalis 6
Mangold 82
Mannaefhe 28, 46, 64
Maraska 87
Marrubium candidissimum 10, 53, 110
Mattixfraud 27, 52
Matthiola glandulosa 7
— incana 66
— sinuata 57, 66
— tristis 63, 112
Maulbeerbaum 86, 88, 111
Mäufedorn 43
Medicago carstiensis 6
— orbieularis
Meerfendel 57
Meerträubcden 10, 32, 57, 60, 97
Melia Azedarah %
Melica 35
Melilotus elegans 5
Melocaetus-Arten 100
Mercurialis annua
Mesembrianthemum ceristallinum 6, 110
— nodiflorum 5, 110
Micromeria graeca 34
— juliana 34, 53
— Kerneri 7
— parviflora 7
Mildftern 51
Milzfarn 63, 65
Mimofen 84, 100
Mifpel, japanifhe 91, 8
Mohrrüben 82 :
Moltkia petraea 59, 63, 112
Moorhirfe 80
Moofe 35
Morus alba 86, 88
— nigra 86, 88
Musa Cavendishii 100
— Ensete 100
— paradisiaca 100
— sapientum 100
Muscari neglectum 9, 51
— speciosum 5
Myriophyllum verticillatum 74
Myosotis suaveolens 113
Myrte 27, 109 N
Myrtus italica 27
— tarentina 6, 27, 110
Nabelkraut 66
Nadtf&hatten-Arten 101
Nadtfarn 63, 65
Najas minor 74
Nareissus polyanthus 5
— poöticus 113
— pseudo-nareissus 6
Narziffen 98
Nelken 83, 84, 98
— dalmatinifhe 54
Nemalium lubrieum 75
Nerium Oleander 31
Nicotiana glauca 67
— Tabacum 82
Nigella damascena 58, 102
9#*
132
Regiifter.
Nitella 74
Nonnea lutea 6
Nuphar luteum 74
Nußbaum 87
Nymphaea alba 74
Obione peduneulata 71
Oelbaum 31, 93, 109
— wilder 93
Oenanthe fistulosa 73, 74
— Phellandrium 73
Olea europaea 93
— Oleaster 31, 93, 109
Oleander 31, 98
Ononis antiquorum 55
— brahystadhya 6, 111
— mitissima 4, 110
— Natrix 4, 43, 110
— ramosissima 4
Onopordon illyricum 68, 70, 102
Onosma Visianii 54, 63, 111
Ophrys Bertolonii 9, 110
— bombyliflora 7
— iricolor 4
Opoponax Chironium 54
Opuntia amyclaea 6, 57
— Ficus indica 57, 9
Opuntie 66, 91, 97, 100, 109
Orangen %, %
Ordis saceifera 7
Origanum hirtum 34, 53, 110
— vulgare 34
Orlaya grandiflora 35, 103
Ornithogalum-Arten 9, 51
— arabicum 6
— Visianianum 5
Ornithopus compressus 6
Orobande crinita 4, 19
— lavandulacea 103
— pruinosa 103
Oryza sativa 81
Oryzopsis-Arten 35
Oscillaria 74
Ostrya carpinifolia 48, 110
Paeonia corallina 6
Paliurus australis 11, 32, 48, 67, 110
Paliurus aculeatus = australis
Pallenis eroatica 102 (—P. spinosa var.)
Palmen 100
Pancratium maritimum 5
Panicum miliaceum 80
Papaver-Ärten 103
— apulum 109
— somniferum 4
Paprika-Arten 82
Parafiten 19
Parietaria lusitanica 65, 109
— ramiflora 55, 65
Parmelia physodes 41
Passiflora 100
Paternosterbaum 9%
Paulownia 98
Periploca 18
Peronospora = Plasmopara 80
Petteria = Cytisus ramentaceus 48, 98
Peterfilie 82
Petroselinum sativum 82
Peucedanum Neumayeri 62
Pfahlrohr 69, 72
Pfefferbaum 100
Pfirfihbaum 87
Pfriemengras 52
Phaeophyceen 76
Phagnalon rupestre 62
Phalaris nodosa 4
Phaseolus vulgaris 82
Phelipaea 18
Phillyrea media 24, 56, 110
Philadelphus coronarius 41
Phlomis fruticosa 6, 34, 53, 54, 68, 109
Phoenix canariensis 100
— dactylifera 91
— reclinata 100
Phragmites communis 72, 73
Physeia stellaris
Phyteuma limoniifolium 53
Picridium = Reichardia
Picris spinulosa 8
Pinie 39, 86
Pinus excelsa 100
— halepensis 8, 38, 57, 109
— leucodermis 113, 114
Regiifter.
133
LLL———————————————— meet
a LT nn —
Pinus montana 114, 116
— nigra 40, 86
— Pinea 6, 8, 39, 86, 109
— Pinaster 40, 86
Pirus amygdaliformis 48
— Malus 88
Pistacia Lentiscus 27, 52, 58, 64, 109
— Terebinthus 11, 23, 110
Pisum sativum 82
Plantago argentea 113
— Bellardii 109
— coronopus 71
— Cynops
— Lagopus 9, 109
— maritima 57, 70
— Psyllium
— serraria 5
— Weldeni 6, 71
Plasmoparaviticola 93 (=Phytophtora
infestans)
Platanus orientalis 100
Plumbago europaea 55, 69, 102
Podanthum = Phyteuma 53
Polygala nicaeensis 52
Polygonum amphibium 72, 74
— Hydropiper 73
— litorale 71
— mite 73
— Persicaria 73
Polypodium semilacerum 7
— serratum 7, 60, 63
Polysiphonia-Arten 75, 76, 77
Populus 16
Porphyra leucosticta 75
Portenshlagia ramosissima 55, 59, 60,
62, 111:
Portulaca 16
Posidonia Caulini 76
Potamogeton Auitans 74
— heterophyllus 74
— natans 74
— pusillus 74
Potentilla speciosa 114
Prangos ferulacea 6, 54
Prasium majus 34
Primula suaveolens 113
Prithardia filifera 100
Prunus avium 87
— Armeniaca 87
— Cerasus 87
— — var. marasca 87
— domestica 87
— Mahaleb 48, 69
— Persica 87
— prostrata 62, 114
— spinosa 68, 69
Psoralea bituminosa 102
Punica granatum 69, %, 110
Putoria calabrica 58, 66, 109
Pyrethrum = Chrysanthemum
Quercus Cerris 45
— coccifera 31, 44, 109, 110, 111
— Ilex 10, 31, 44, 109, 110, 111
— lanuginosa 111
— macedonica 44, 111
— Pseudosuber 44
— pedunculata = Robur 45
— pubescens = lanuginosa 45
Quendel-Arten 34, 54, 83
Quitte 88
Ramalina dalmatica 41
Ranuneulus chaerophylius 4
— fluitans 74
— millefoliatus 51
— trichophyllus 74
Raphanus sativus 82
Rapunzel 53
Raute 58, 66
Reichardia picroides 8, 11, 55, 65
Reiherf&hnabel 101
Reinweide 27
Reis 81
Reseda alba 66, 102
— Phyteuma 102
Rettig 82
Rhamnus Alaternus 32, 109
— carniolica 113, 114, 116
— fallax 114
Rhodymenia 76
Rhus Coriaria 11, 68, 110
— Cotinus = Cotinus Coggygria
134
Rhytiphlaea tinctoria 77
Ringelblume 8
Ritterfporn 34
Rivularia Biasolettiana 75
Roggen 80, 111
Rohrkolben 72, 73
Romulea Bulbocodium 8, 51
— erocifolia 7
Rosa sempervirens 32
Rofen 32, 83, 84, 98
Rosmarinus officinalis 28, 83, 84, 109
Rosmarinftraudh 28
Rubia peregrina 33, 65
— tinetorum 86
Rubus amoenus 66, 69
— ulmifolius 33, 69
Ruderalpflanzen 101
Rumex Hydrolapathum 73
— pulcher 73
Ruscus aculeatus 43, 111
Ruta divaricata 58, 66
Sabal Adansonii 100
Sadebaum, phönizifher 25, 52
Safran-Arten 8
Sagittaria sagittifolia 74
Salat 82
Salbei 34, 44, 53, 83
Salicornia fruticosa 6, 71
— herbacea 10, 71
Salsola Kali 71
— Soda 71
— Tragus 71
Salvia-Arten 110
— Bertolonii 12
— brachyodon 113
— grandiflora 5, 44
— officinalis 10, 34, 53, 58
— viridis 6
Satureja-Arten 110
— parviflora 7, $
— variegata 113
Salzmelden 71
Salzkraut 71
Sambuecus nigra 64
Sandnelken 57, 72
Regitter.
Santoling Chamaecyparissus 5, 109
Sargassum 76
Saubohne 8, 82
Saxifraga Aizoon 114
— Friderici Augusti 114
Scabiosa atropurpurea 54
— maritima 37
Scaligeria eretica 4, 110
Scandix australis 110
Scillergras 61
Schinus molle 100
Schmeerwurz 33, 41
Scneeball, immergrüner 8, 29
Schneeglökcden 8
Schotenklee 57
Schuppenkopf 54
Scuttkraut 65
Shwalbenwurz 61
Schwarzföhre 40, 86
Shwarzkümmel 58
Schwertlilie 52, 58, 61, 66, 97
Seilla autumnalis 55
— pratensis 114
— maritima
Seirpus-Arten 72, 74
— Holoschoenus 72
— lacuster 72
— maritimus 72
— triqueter 72
Seolymus hispanicus 68, 102
Secale cereale 80
Sedum-AÄrten 11
— dasyphyllum 65
— hispanicum 65
— magellense 114
— reflexum 65
— sexangulare 65
— stellatum 6, 65, 110
Seerofen 74
Seeftrandföhre 38, 86
Segetalpflanzen 101, 103
Segge 72
Sellerie 82
Sempervivum Sclehani 114
Senecio leucanthemifolius 5
— Visianianus 114
Regiifter. 135
—————— RR
Sequoia gigantea 100
Seriola aethnensis 5
Seseli-Arten 59
— globiferum 7, 111
— tomentosum 54
— Tommasinii 54
Sesleria argenteg 52, 61
— elongata 114
— interrupta 62
— robusta 114
Setaria italica 80
Sibljak-Formation 110, 112
Sideritis purpurea 7
Silene annullata 4
— lusitanica 4
— remotiflora 5
— Saxifraga 114
Silybum 12
Simsen 72, 73
Sisymbrium polyceratium 101
— Sophia 101
Smilax aspera 18, 32, 41, 58, 66, 68,
109
— nigra 6, 110
Smyrnium Olusatrum 102
Solanum alatum 101
— Duleamara 73
— Melongena 82
— nigrum 101
— sodomaeum 6
— tuberosum 81
Sondus 11, 103
Sonnenröschen 51
Sorbus domestica 88
Sparganium ramosum 74
Spargel, firaudartiger 33, 58, 68
Spartium junceum 10, 30, 57, 68
Sphacellaria cirrhosa 75
— scoparia 76
Spierling 88
Spinacea oleracea 82
Spirogyra-Ärten 74
Spornblume, rote 66
Spriggurke 101
Spritklette 101
Serophularia peregrina
Stahys-Arten 110
— italica 10, 35, 53, 68
— menthifolia 7
— setulosa 102
Statice articulata 6
— cancellata 57, 60, 71, 110
— corcyrensis 6, 71, 110
— ferulacea 6
— Limonium 71
Stehapfel 101
Stehwinde 32, 41, 66, 68
Steineiche 23, 31, 44
Steinlinde 24
Steinobft 87
Steintäfhel 52
Steinweichfel 48, 69
Sternbergia coldieiflora 55
Sternblume 71
Sternföhre 40, 86
Stieleihe 45
Stipa pennata 52
— tortilis 5
Strandalant 72
Strandwegerich 57, 70
Strandwolfsmildh 57
Strandque&e 57, 70
Strauhwinde 61
Streifenfarn 63
Strohblume 53
Südfrücte 88
Sumadı 68
Sumpfkreffe 73
Süßwurz 72
Tabakpflanze 83, 111
Taeniopetalum = Peucedanum
Tamariske 71
Tamarix africana 10, 16, 71, 72
— gallica 71, 72
Tamus eommunis 18, 33, 41
Täfdhelkraut 51, 52
Taraxaeum 12, 16, 103
Tazzetten-Arten 8
Tecomg-Ärten 100
Terpentinftrauc 28, 64
Teucrium Chamaedrys 34
136 Regiifter.
——— ee
nennen main asien ns StenQÜQnSnänÖatdsSens nn mn
Teucrium flavum 34 Valonia-Arten 76, 77
— montanum 54, 111 Vauceria geminata 74
— Polium 10, 50, 53 — maritima 75
— scordioides 74 Veildhen 83, 84
Thelygonum Cynocrambe 60, 65, 66 Venushaar-Farn 64
Thesium humile 5 Verbasceum-Arten 70
Thlaspi praecox 51, 52 Veronica Cymbalaria 60, 65, 66
Thuja-Arten 100 — orbiecularis 35
Thymbra spicata 70, 110 Vesicaria graeca 61
Thymus-Arten 50, 110 Viburnum maculatum 62
— aecieularis 113 — Tinus 8, 29, 109
— bracteosus 54, 112 Vicia Faba 8, 82
— dalmatieus 52 — leucantha 5
Tinea maculata 5 Vidalia volubilis 77
Tordylium apulum 102 Vincetoxicum laxum 61
Tragopogon-Arten 16, 103 Viscum 18
— eriospermum 5 Vitis 18
Traubenhyazynthe 51 Vitex agnus castus 71, 72
Trefpe 52 Vulpia Micdelii 5
Tribulus terrestris 103 — uniglumis 5
Trichocrepis = Lagoseris
Trihostomum mutabile 35 Wocholder-Arten 8
Trifolium-Arten 102
5 : — großfrüchtiger 25
— intermedium 5
— rotbeeriger 24
— mutabile 5 — Mittel 24
m pakulum 7, 2, 112 Waldreben-Arten 33, 41, 66, 68
— Pignautii 7, 49, 113 Waschingtonia robusta 100
Tritieum dieoccum 80 Waffermelonen 82
— durum 80 Waferfhwertlilie 72
— monococceum 80 Wafferviole 73
— Spelta 80 Wau-Arten 66, 102
— vulgare 80 Wegränder 101
Tulipa Grisebadiana 6, 62, 112 Weichfel 87
Tüpfelfarn 63 Weinfto& 91, 111
Typha angustifolia 72, 73, 74 Weißdorn 69
— latifolia 72, 73 Weisia 35
Weizen 80, 111
Ulmus-Arten 11 Winde, filberne 52
Ulothrix implexa 75 — fpanifhe 51
Ulva lactuca 76 Windröschen 8, 51
Urospermum hispidum Wistaria = Glyeine
Urtica membranacea 7, 102 Witwenblume 54
— pilulifera 102 Wodanskraut 103
Wolfsmilh-Arten 71, 97, 101
Vaillantia muralis 65 _ — baumartige 10, 97
Valeriana tuberosa 52 — dornige 51, 61
Regiifter. 137
Wolfsmilh, venetianifhe 34, 51, 68,
102
Wollrohr 70
Wrangelia peniecillata 75
Wundklee 52
Xanthium spinosum 101
Xeranthemum inapertum 6
Yucca gloriosa 100
Zannichellia palustris 74
Zea Mays 80
Zerreihe 45
Ziest 53, 68
Zimbelkraut 65
Ziftrofen 33
— franzöfifhe 33
— falbeiartige 33
Zitronen 90, 9
Zittergras 52
Zizyphus 11, 88, 109
Zostera marina 76
— nana 76
Zucdkermelone 82
Zürgelbaum 48, 88
Zwiebel-Arten 82
Zwetihen 87
Zyklamen 58
Zyprefien 8, 86, 98
Verlag von Dr. Werner Klinkhardt, Leipzig.
Flora im Winterkleide
Von E. A. ROSSMÄSSLER
4. Auflage, bearbeitet von Prof. Dr. H. KNIEP
Mit einem Porträt, 3 farb. Tafeln und 62 Textfiguren
Geh. M. 4.—, geb. 4.75
as Roßmäßler als die Aufgabe seines Buches bezeichnet, „es will er-
freuen“, das hat es gehalten, und das kann man nur von wenigen
Bücern sagen.... Die Abbildungen sind größtenteils neu und gut; die farbigen
Tafeln aber — das möchte ih ohne Einschränkung sagen — gehören mit zu
den vorzüglihsten, die ih kenne; sie sind von einer Naturwahrheit, die das
Auge geradezu entzükt.... Wer das geheimnisvolle Reih der Natur als
ein unbekanntes Gebiet betreten will, dem kann ich keinen besseren Führer
nennen als die „Flora im Winterkleide“. A. Sofüß in der „Mess. Schufztg.“
Schule der Elektrizität
Gemeinverständliche Darstellung der Elektrik und
Anwendung nach den modernen Anschauungen und
Plauderei über die neuen Strahlungen. — Nach
G. CLAUDE für Deutschland bearbeitet
von Wa. OSTWALD
XII, 579 Seiten mit 422 Tafeln und Abbildungen
Geh. M.8.—, in Leinen M. 9. —, Geschenkband M. 10.—
Bf sih Claudes Werk in Frankreich wegen der so gemeinverständlihen
Darstellungsweise einer außerordentlihen Verbreitung, so darf das nodı
weit mehr von der deutschen Bearbeitung erwartet werden. Dafür bürgt
schon der Name Ostwald (Bearbeitung vom Sohne Wilhelm Ostwalds), ferner
der Ersat der französischen Beispiele durch deutsche und die Erweiterung der
rein praktischen Abschnitte, durch die einer Liebhaberei des deutschen Lesers
(der Bastelliebhaberei!) Rechnung getragen ist. „Leipziger Tffustr. Zeitg.“
Verlag von Dr. Werner Klinkhardt, Leipzig
Das zoologische Parallelbuh zu dem vorliegenden:
Der Naturfreund am Strande
der Adria
Von Professor Dr. CARL J. CORI
148 Seiten, 1 farbige, 21 Tafeln in Schwarz-
druck mit 191 Figuren
Gebunden M. 3.50
er Text ist zum größten Teile die Wiedergabe von persön-
lih Erlebtem und eignen Eindrücken, enthält also vor
allem die persönliche Note, welche man so häufig bei Kom-
pilationen vermißt. Es ist die Liebe zur Natur, welche dem
Verfasser die Hand führte, und er versucht auch anderen die
Wunder zu zeigen, die er sah. Überall fesselt uns der Ver-
fasser, sei es, daß er uns die Entstehung des Mittelmeeres und
der Adria vorführt, oder uns an den Flachstrand der Lidi, der
adriatischen Niederungen und die Spuren im Sande begleitet;
dann entrollt er uns ein Bild von der Lagune und ihrem Leben,
durchstreift mit uns die Zosterawiesen der Flacsee, läßt uns
auf Schleppnetfahrten teilnehmen und weiht uns in das Leben
des Plankton und der Planktontiere ein. Die Tiere der Hoh-
see machen den Beschluß. Naturwissenshaftlihe Bücher ohne
Figuren haben nur den halben Wert gegen illustrierte, und so
finden wir auch eine farbige wie 21 Tafeln in Schwarzdruk
beigegeben, auf denen sich 191 Figuren befinden, zu deren
treffliher Zeichnung und brillanter Wiedergabe man den Ver-
fasser wie den Verleger nur beglückwünschen kann. Solcde
Bücder, derartige Anleitungen sind ganz dazu angetan, zur
Beobadhtung anzuregen und den Laien zur Orientierung über
die wichtigsten Erscheinungen des marinen Lebens anzuleiten.
„biterarisches Zentfrafbfaff für Deutfohfand.“
Verlag von Dr. Werner Klinkhardt, Leipzig
Die rationelle
Ernährungsweise
Praktishe Winke über das Essen und den Nuten
oder Schaden der verschiedenen Nahrungsmittel
Von Dr. med. A. LORAND
Badearzt in Karlsbad
Mit 1 farb. Tafel. Geheftet M.4.—, gebunden M.5.—
E: Hausbuch der Gesundheitspflege, das nirgends fehlen sollte, unentbehr-
t lich in gesunden und kranken Tagen und voll klarer in langer ärztlicher
Praxis erprobter Ratschläge. Kein extremes „System“ sondern objektive
Nutbarmadhung wissenshaftliher Untersuchungen fürs Leben.
Die wichtigsten Ergänzungen hierzu bildet des gleichen Ver-
fassers Bud:
Das Altern
seine Ursachen und seine Behandlung
durch hygienishe und therapeutishe Maßnahmen
Ein Handbuch für eine rationelle Ernährungsweise
Geheftet M. 5.—, gebunden M. 6.—
8. Tausend
E: Buch, das man zum Nuten des einzelnen und der ganzen Nation soweit
wie möglich verbreitet sehen möcdte, und das in Wirklickeit das ist,
was sein Untertitel verspricht: ein Handbuch der rationellen Lebensweise zu
sein, mit dem man Freund Hein eine gute Weile länger Paroli bieten kann.
„Berfiner Tageblatt.“
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3 5185 00109