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Full text of "Die Quinare und Vigesimale Zählmethode bei Völkern aller Welttheile: Nebst ausführlicheren ..."

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D i 9 



qninare und vigesimale 

asftliliaetliode 



bei Völkern aller Welttheile. 



Nebst ausfülirliclieren Bemerkungen 

Über die Zahlwörter Indogermanischen Stammes 
und einem Anhange über Fingernamen. 



Von 



Dr. August Friedrich Pott, 

ord. Prof. der allgem. Sprachwissenschaft an der Univ. zu Halle, 

sowie der Deutschen morgen!., der Eslbn. Ges. zu Dorpat, ord., 

der Kurländischen Ges. für Lit. u. Kunst ausw. ord., der Lettisch - 

liter. Ges. und der American cthnological Society Ehren -Mitgl. 



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1 






Halle, 

(*. A. ScbwctschJcc und Sobn. 

18 4 7. 



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Herrn 



Alexander von Humboldt 



dem nnblntigen Eroberer 
dreier Welttheile und der Dreiwelt 



in tiefer Ehrfurcht 



dargebracht 



vom 



Ew. Excellenz 



Laben mir, Ilmeii eine Gabe darreichen zn dürfen > die 
Erlanbniss ertheilt. 

Ein armer Mann, am ein Geschenk verlegen , was 
er dem grossen Könige darbringe ^ wnsste nichts Besse- 
res ^ als im nächsten Flosse eine Handyoll Wassei*s zA 
schöpfen nnd diese als Tribnt seiner Achtung nnd Er- 
gebenheit gegen den Herrscher herbeizntragen« 

Ich bin im Falle des armen Mannes« Meine Gabe 
wäre keine: ohne den Sinn, der sie vom Geber znoi 
Wissens-Crösns als Empfänger , und ohne den^ der 
sie, ich darf es mit Frenden bekennen^ yon da zn jenem 
zurück, begleitet. 

Ew. Excellenz Grossmnth will über den Werth des 
Dargebrachten hinwegsehen : Ihr genügt es als schwaches, 
doch wahrhaftes Symbol der Hnldigang nnd schuldigster 
DankesYerehrung , die sich gern schon längst^ ob auch 
in nur yergänglichem und kurzlebigem Stoffe, monumen- 
tal ausgesprochen hätten. 



Erlauben Sie mir gütigst^ rerehrtester und liebevol- 
ler Gönner, znm Scblnssc nur noch Ein Wort an das 
Publikum. 

Ich hoiTe: Dn wirst nicht wähnen, ich wolle hinter 
dem Schilde eines grossen Namens meine Kleinheit nnd die 
Blossen nnd Mängel meines Buches rerstecken. Wisse yiel- 
nehr: dies Bnch^ wie wenig es seinem Ziele, wie wenig 
«ndl erat des Schreibers Absicht genügt, rerdankt die 
kanptsächlichste Anregung dem gefeierten Brnderpaare 
der Huiulboldt, wegen ihrer beiderseitigen^ nach rer- 
Bchiedener Richtung laufenden Untersuchungen über laut- 
liche und schriftliche Zahlen-Bezeichnung. Darum, 
denn man kann sich eigentlich nie den Einen der Brüder 
Tom anderen getrennt denken, gehört auch meine, auf 
die eine Seite der Frage bezü^che Arbeit, Tom über- 
lebenden nicht yerschmäht^ — ihnen. 

Halle, am 9. Mai 1847. 



A. F. Pott. 



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« • .« • • 






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Vorwort. 



•:. 



/TPFie das Auge, za lange auf Einem Gegenstande fest- 

gehalten^ ermüdet ^ nnd^ wenn nicht durch Wechsel er- 

- *qjiiclLt nnd neu belebt^ die für i^e wisse Classen der Be- 

>4|^%htnng gewonnene Schärfe des Blicks doch zuletzt 
: :^^^cr einbnssty so habe ich^ im gefühlten Bedürfniss 

|ji9ilh frischem Grün, einmal über die Gemarkungen des 
' . I^dogermanismus hinaus einen kecken Streifzug gewagt. 

; Was ich davon an Beute heimgebracht, liegt dem Pa- 
l'VlUl^am in meiner jetzigen Schrift zur Beurtheilung, zu 
^' *j^e{egentllcher Benutzung vor. Einer sorgfältigen Vor- 
V.ähereitung und Ausrüstung zum Unternehmen weiss ich 

li#ic^. nicht zu berühmen: es war ein Abenteuer, fast so 

",*■ • 

''•Jfltaell begonnen und ausgeführt als beschlossen, und 
f' lAvVerde nicht entschuldigen^ was die Reise -Hast, was 
k*J^^- nothwendige Mangel an Einzelkenntniss in all den 
' lier'efciten Ländern (wofür jedoch vielleicht die Weite 

r 

der 'Aussicht einifren Ersatz beut) verschuldet oder min- 

«destens unaufgeklärt gelassen hat, — Um es nur frei 

-'•zu.. bekennen: auf ein Buch war es von vornherein gar 

• • 

I niclit abgesehen. Ein paar> für Zeitschriften bestimmt 



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I # 






VIII — • .%» • 

gewesene > aber für deren engen Schnitt zn lang nm'4N>^t^' *'; 
gewachsene Aufsätze nebst einer Recension haben si^; . 
einer Ineinanderarbeitnng fügen müssen. Spuren dieser 
Entstehung sind nicht alle verwischt y vielmehr einige 
unbefugte Fugen und Anseinanderklaffnngen unausg^üllt'' 
oder unverdeckt geblieben. Inzwischen, wo noch- das 

Ringen mit dem Stoffe die Kräfte in so hohem Maäs^e 

» • 

in Anspruch nimmt ^ mag einstweilen Zurückstellung -der \^ 
Form — das mindere Uebcl sein. '*' 

• • • 



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lieber die quinare und vigesimale Zählmethode in den 

Spraclien. 



Her Mensch bewährt sich als j^Maass der Dinge'*' in vielfa- 
cher Hinsicht. So nicht nur^ wie ich bereits in meiner Diss. 
de Relationibus Praepositionuni. Cellis 18S7. p..48. angedeutet 
habe, in metrologischer j indem sehr oft die Raummaasse nach 
Qliedmassen des menschlichen Körpers ihre Bestimmung und 
ihren Namen erhielten, sondern auch, wegen des Ausgehens 
der Zählmethoden von den Fingern^}, öfters zugleich auch 
mit von den Zehen , in arithmetischer. Nur das Letztere ha- 
ben wir uns hier darzuthun vorgenommen, während zum Er- 
weise des Ersteren eine flüchtige Erinnerung in der Nöte 
genügen mag **). 



*^ S. z. B. Rödiger über die im Orient gebräuchliche Fingersprache 
für den Ausdruck der Zahlen im Jahresbericht der deutschen mor* 
genl. Ges. für lg45 — 46. Leipz. 1846. 8.111 — 129. 

^*) Laudat digitosque mauusque, brachiaque et lacertos. Ovid. Metam. 
1. 500. Wie billig, werden diese Armestheile fast sämmtlich zu 
Maassbestimmungen gebraucht, w&hrend an den unteren Extremitä- 
ten, aus leicht einzusehendem Grunde, meines Wissens allein der 
Fuss (oder dessen Bekleidung, Schuh) sammt dem Schritte y welcher 
der Spanne iffmd-ajurj) an der Hand und der Klafter (frz. toise, vgl. 
Ital. tesa aus tendere) bei den Armen entspricht, zu solchem Ge- 
schäfte sich aufgeworfen hat. — 1. Offenbar die natürlichste £tit- 
heit bildet der Finger als Zoll, Lat. digitus transversus (Ital. dito3, 
frz. pouce (poUex), wie Lat. poUicari latitudine; f^axTvkog, xöydv" 
kog, — 2. Handbreite: Lat. palmus, Gr. ^togoy nebst den Keltischen 
Anverwandten.— 3. Armeslänge, verschieden, je nachdem man den 
ganzen Arm rechnet, oder nur den Unterarm, vom Ellenbogen bis 

P o « t't Zählmethoden. i 



— 2 — 

1. Passender glauben wir nicht unseren Aufsatz beginnen 
zu können, als mit Aushebung einer Stelle Sius CranZy Histo- 
rie von Grönland, die sogleich auf Einen Wurf zeigt, was 
wir meinen. Daselbst heisst es S. 286. folgendermassen : 

„ Ilire (der Grönländer^ Numeration geht nicht weit , und bei 
^, ihnen trifft das Spruchwort zu, dass sie kaum rünf zählen 
„können, weil sie nach den 5*Fingcrn rechnen und hernach die 
^, Zehen an den Füssen zu Hülfe nehmen, und somitMüheZwan- 
„zig herausbringen. Z. E. AiitmsekFAUiSy Jirlaek Ztw&iy Pin- 
y,gajuah Drei, Sfssamat Vier ^ TelUmaf Vuuf. — Dann fangen 
^,sie bei der anderen Hand an, zeigen zugleich mit den Fin- 
^9 gern und nennen Sechs Arbcnnek-^ die übrigen bis Zehn 
^heissen wie Zwei, Drei, Vier, Fünf*). Die EIHe Zahl nen- 
„nen sie Arhangei und die Sechzehnte Arbarsanqet , und 
„diese Zehner zählen sie nach den Zehen, So drücken sie 



zum Ende des Mittelfingers. S. nijxvg in SSchncidcr's Wörter!). ; Ital. 
braccio (Arm, Elle). Jjat. cubitum, woher SSjian. codo, Frz. coiid^c. 
Frz. aune, Sp. ana Cl^^t. ulna ans wXiyt}), Elle (vgl. Ellenbogen^. 
— Ich vermutlie, dass ursprünglich diesem Maasse nicht eine Zwölf- 
theilung, d^r Fuss zu 12 Zoll, der ntj^vg 7A\ 24 öuxjvXot u. s. w., 
zum Grunde lag, sondern, den 10 Fingern gemäss, eine decimale. 

„Eine Bere oder (mongol.) Meile enthält S St immweit en^ jede 

von 500 Klafter Länge ", J. J. Schmidt , Thaten des Bogda Gesser Chan 
S. 2. vgl. Mongol. Wb. 8. 454^So findet sich schon beim Homer als Maass- 
bestimmung — ocoy T€ y^ycjys ßorJGceg z.B.Odyss.3^400. Im Sskr. /rrtJ- 
(*a Cd. h. Huf, Schrei, von kru^') A measure of distance, a leagne, 
a KÖ8 ^ containing 4000 cnbits; some double this. Bei der Heiligkeit 
der Kuh in Indien ist nicht zu verwundern, wenn auch auf sie meh- 
rere Indische Längenmaasse zurückgehen. Z. B, sogleich wieder 
8skr. pdruta (d. h. Kuhschrei^ = gawyüti = 2 Kos. Dann gokarna 
CKuhohr) A span from the tip of the thumb to that of the little fin- 
ger. Gdschpada (Kuhfuss) A measure as much as a cow's footstcp 
will hold. Das Wort schliesst offenbar einen aus gawas contrah. 
Genitiv ein, wie Gr. BognoQog^ mit ähnlicher Umwandlung des Zisch- 
lautes als in tschatnshpada. Götsharman n. A cow's hide. 2. A hide 
of land, 300 feet long, by 10 broad: it is also dcfincd as that extent 
of land , the crop of which will support a man for a j'car. Vgl. ■ 
BvQGa als angeblich nach einer (zerschnittenen) Kuhhaut CßvQtrcc') so 
genannt. 

*) In Gook's Troisi^mc Voy. T. IV. App. nr. VI. steht vom Nortoi 
Sunde 1. adowjak 2. aiOa 3. pingashook 4. shetamik 5. dallami 
liOrsqn'ils comptent au-delä de cinq, ils r^p^tent les mömes «ots. 
Das erklärt sich wohl aus dem Grönl. Verz. Mithr. IV. 253. 1. a 
tausek 2. marluk 3. pingasut 4. sissamat 5. teUimat, (Zwar hei! 
dort 8. 251. Grönl. arseilak die Hand, aber Tschuktschisch tatlichk 
Tschngazisch und Kadjakisch tatlijaka^ Koljnschisch kitjun^ ki 
tschi^ was offenbar mit den Benennungen fiir Fünf Tschuktschis 
tatlimaty Tschngazisch talUimi^ Kadjakisch tacf^i^m und Koljuschis 
kutschin in Zusammenhang gedacht werden muss.) 6. arbonet^ v 
etwa so viel als: „ darüber '\ 1 über 5, besagen mag. 7. arbt 
marluk (drüber 2). 8. arbonet pingasut (dnüber 3). 9. kollit 
loät (wahrscheinlich: von 10 abgezogen 1). 10. kollit 20. ugn 



— S — 

• 

,^sich bis 2t aus. Statt SO sagen sie auch wohl Ein Mensch ^J, 
,, nämlich alle Finger an Händen und Füssen, und zählen her- 
^^nach so viel Finger zu, als über die Zahl ist. Folglich 
^, sagen sie st. 100: 5 Menschen« Die meisten sagen, wenn's 
^,über 20 geht: Es ist unzählig. [Freilich schwerer zu zäh- 
,,len!] Wenn sie aber zu der Zahl eine Sache setzen [ge- 
^, schiebt in vielen Sprachen eben so; s. Buschm. im Kawi- 
^, werke II. 269 ff. Transact. of the Amer. ethnol. Soc. I. 54.], 
,,so drücken sie manche Zahlen anders aus, wie innuii pin^ 
^^gasufy drei Menschen." Es gilt nämlich vorzüglich nur, die- 
sen Satz weiter auseinanderzulegen, und, ausser dem aller- 
dings üblichsten und sich selbst erklärenden üecimn/systeme, 
die mit diesem eigentlich nicht in Widerspruch befindlidien 
pentadischen und eikadischen Zählmethoden in Beispielen aus 
allen Welttheilen nachzuweisen, was, nur nicht in solcher 
Ausdehnung, bereits in meinen Zig. I. 224 ff. geschehen. 

2. Versetzen wir uns einmal aus dem äussersten Norden 
sogleich in den Süden von Amerika. Mit Bezug auf die Bra^ 
silianischen Indianer berichten die Reisenden v. Spix und 
V. Martins, Reise 1.387.: „Auch in Betreff der Zahlen ist 
„ihre Sprache nicht ausgebildet. Sie zählen gemeiniglich nur 
„nach Agu Gelenken der Finger, also nur hisdrei. Jede grös- 
„sere Mehrheit drücken sie mit dem Worte Viel ^^) aus. 



^3 Was wir oben sagten! — Jedoch hat Rüdiger, Gesch. d. menschl. 
Spr. S. 128. innuk (Mensch), %mgna (20). 1. attausek 2. ariaik 
3. pingajuek 4. sissatnat 5. tellimat 6. arbanget 7. arbanget mar- 
luk [6] -{- 2. 8. arbanget pingasut [5] -f- 3. 9. koUin illoäi 10 — 
LI]? 10. kollit 11. arkaneglit [aus kollit?] 12. arkanget mariuky 
worin marluk (2). Siehe auch weiter hinten. 

^) So hat Balbi, Atlas etimogr. zn nr. 289. Saabe in Afrika (aus 
Lichtenstein's Reise 11. 610.) hinter l.t'koay 2. Vkuh die Be- 
merkung: Ce peuple n'a aucun autre nom pour exprimer les 
nombres sup^rieurs, obschou doch sonst die Hottentotten weiter 
zählen können, und in Amerika nr. 497. ans der Sprache der 
Purys: 1. omi 2. curiri 3. prica (beauconp) und nr. 501. aas der 
der Botocudos sogar nur 1. mocenam 2. uruhu (beäncoup). Daraas 
folgt nun inzwischen vieUeicht keineswegs, dass die gedachten Völ- 
ker, aus Mangel an Zahlwörtern, gar nicht weiter zählen könnten, 
sondern im Grunde nur deren grosse Unlust, es zu tbuu, und ins- 
besondere vor aufdringlichen Fragern. (Vgl. das eclatante Beispiel, 
das, wie Buschmann gezeigt hat, Labillardi^re widerfuhr, in- 
dem ihm die Tonga -Bewohner bei den höheren Zalilen statt deren 
Namen allerhand Possen aufbürdeten. Kawiwerk II. 266 f.). Spix 
und Martins haben selbst die Bemerkung: „Leider ist es bei dem 
„Mangel an üebung des Geistes des Indianers sehr schwierig, 
„über seine Sprachen genügende Auskunft zu erhalten. Kaum hat 
„man angefangen ihn darüber auszufragen, so wird er ungeduldig, 
„klagt über Kopfweh und zeigt, dass er diese Anstrengung nicht 

1 * 



— 4 — 

,,Eben so einfach ist ihre Zeitrechnung bloss nach der meder- 
^, kehrenden Reife der Fruchte des Waldes^), oder nach den 
,, Mondphasen , von welchen letzteren sie jedoch nur die Er- 
,, scheinung, ohne alle Beziehung auf die Ursachen derselben, 
j^mit Wörtern zu bezeichnen wissen/* — S. iibrigens in Be- 
treff des Mangels an Zahlwörtern oder eigentlicher an dem 
Bedürfnisse, sich häufig solcher grösserer Art zu bedienen, 
Gilj, Istor. Amer. T. III. p. 3t)4 - :M)6. 

Dem wollen wir einen Bericht Dobrit zhofer's über die 
Zahlwörter der Abiponen folgen lassen, die in dessen Werke 
über dieses Volk Th. II. 8.802 — 204. deutsche Ausg. enthal- 
ten ist. „An Zahlwörtern, heisst es, sind die meisten [?] 
^ amerikanischen Völkerschaften ungemein arm. Die Abiponen 
„haben nicht mehr als für drei [wenn man so will, eig. nur 
„für 2!] eigentliche Ausdrücke. 1. Iniiara **) 2. inoahei 
„3. inoaka yekaini (2 + [l]). Die übrigen Zahlen anzuzei- 
„gen, brauchen sie allerlei Kunst vortheile. — So sind der 
y^Geybnhnaid , der Straussenzehen ***), weil die [Amerik.!] 
^, Strausscn drei vorn und einen hinten haben, in Allem 4, 
„welche ihnen daher auch die Zahl 4 zu bezeichnen dienen. — 



,, aiiszuhalten vermöge/' Aehnliclie Klai^en sind mir in BetreflT der 
Zigeuner aufgestossen und man muss sich daher hüten, wovor auch 
bereits A. v. Humboldt in Crelle's Journ. IV. 209. gewarnt hat, 
zu leichtgläubig der Angabe zu vertrauen, als' fänden sich Wilde, 
die über 5 zu zählen in Wahrheit nicht vermöchten. Am wenigsten 
darf man es solchen Berichterstattern unbedingt nacfhsprechen , wel- 
chen, iu die Tiefe einer {Sprache zu dringen, die Zeit nicht gestat- 
tete. Sogar einer Sprache wirklich Kundige, wie z. B. Dobritzho- 
fer, der laut Vorr. 7 Jahre in den Kolonieen der Abiponer als Mis- 
sionar zubrachte, können, wie wir sogleich sehen werden, doch 
etwas schiefe Urtheilc über eine solche vorbringen. 

*} Im Abiponischen wird Yniera^ die Blüthe des Johannisbrodes (AI- 
garroba), auch für ein Jahr genommen. Anstatt zu fragen, wie alt 
bist du? sagen sie: Wie^oft hat in deinem Leben das Johannisbrod 
geblüht? Hepem leyera yniegari {tfnierachiYi Dobritzhofer Abipo- 
nen I. 486. Ü. 217. „Eine ganz dichterische Redensart'' fugt der 
Jesuit nicht mit Unrecht hinzu. Vgl. Grimm Myth. 8.436. Ausg. I. 

**) Das n nach span. Ausspr. S. 194. Man beachte den vielleicht nicht 
durch blossen Zufall so ähnlichen Anfang in 2. Den Schluss des 
Wortes glaube ich in den Pronn. S. 109. wiederzuerkennen. Näm- 
licli a^mdtarä ich allein von aym ich; akamitarä du allein von 
akami du iakämäknlk wir allein, von akäm wir). — Balbi hat im 
Atlas ethnogr. nr. 450. von den Abiponen die Zahlen nicht, allein 
die verwandten der Mokobi: 1. iniateda 2. tnabaca ^ also mit Ent- 
Wickelung von b aus dem o im Abip. , vgl. Mithr. III. 497. Mokobi 
aloba = Abip. aaloä (Erde). 3. inabacnöcaini [2 +]. 4. inabacao- 
caniba [3 + ]; worin das letzte -ba viell. plur., wenn man idibd 
als Plur. von idi C^a) Mithr. IV. 501. in Erwägung zieht. Mok. 
napognena (Main) und capto te (Pied). 

^^^^ Also auch Zehen, obschon au einem Thiere! 



jjNebnhaleky die schöne Inebn, gut^ S. 195.] Haul^ welche 
^^sich durch Flocken von fünferlei Farben auszeichnet , muss 
„ihnen 5 andeuten. — Fragt man einen Abiponcr über oino 
^, kleine Anzahl Dinge, so antwortet er mit aufgehobenen Fin- 
,,gern: Leiter tri 8ieh! so viel sind es. Wenn ihm daran 
yy liegt y die Zahl genau zu bestimmen y so zeigen sie die Fiii- 
,,ger der Iland und die Zehen an den Füssen, und, wenn sie 
,,aUc zusammen einmal genommen nicht . zureichen, etliche 
„Male demjenigen, der sie fragt. Daher bedeuten: llanäm^ 
yyhegem die Finger Einer Iland: fünf; Lanämrihegem die Fin- 
„ger von beiden Händen: zehn; Lanämrihegem cai Gracher^. 
yy haka anämichirihegbm ^^ y die Finger und Zehen von beiden 
„Händen und Füssen [als Sskr. panipäda n. The hands and 
„feet]: Zwanzig. — Sie haben auch noch eine andere Art, 
„die ihnen mangelnden Zahlwörter zu ersetzen. Wenn ihrer 
„ethche von den Feldern, wo sie entweder einige Waldpferde 
„ gefangen oder schon zahm gemachte anderen entwendet ha- 
„ben, nach Hause zurückkehren, so wird kein Abiponer die 
„Ankömmlinge fragen: Wie viel Pferde habt ihr nach Hause 
„gebracht? sondern: Wie viel Raum nehmen die Pferde ein, 
„die ihr nach Hause gebracht habt? Diese wxrden nun hier- 
„auf antworten: Wenn wir unsere Pferde alle in eine Reihe 
„hin zusammenstellten, so wurden sie diesen Platz ganz ein- 
„ nehmen: oder, sie reichen von diesem Wald an bis zu dem 
„Ufer des Flusses. An einer solchen Antwort genügt Allen, 
„weil sie daraus auf die Menge Pferde einen Schluss machen 
„können, wenn sie gleich deren eigentliche Anzahl nicht wis- 
„sen**). — Bisweilen nehmen sie einen Haufen Gras oder 
„5a»Mf ^^^) in die Hände, weisen selben den Fragenden und 



^} Das ri vor hegetn scheint Pluralendung ; |rg1. Dobritzh. II. 196. und 
die Bedensart Leyer tri, welche eig. „Es sind so vier' bezeichnen 
möchte. Vielleicht gilt dies auch sogar von hegem in der obigen 
Phrase, in der Hegem Lateinischem Quot? und leyera Lat. fuerunt 
zu entsprechen das Ausehen haben. — Ob aber die Wörter im 
Texte: Hand und Fuss, oder etwa: Finger und Zehen enthalten, 
kann ich nicht ermitteln. Mithr. 111. 506. steht Mbaya nibaagadt^ 
Abipön. nach Uervas napakena (Uand) und Mbaya nogonagi CFuss). 
Hüdiger S. 133. hat Abipon. napoquena (Hand) und grachar (Fuss), 
davon das letztere wenigstens im Obigen enthalten. — Ueber cat 
s. die Ordin. und eben da Era namachit (der erste) etwa riick- 
sichtlich anämichirihegem. 

**^ Also Zurückführung des arithmetischen Moments auf das geome- 
trische^ welches unmittelbarer an die Sinne herantritt! 

***) Ausdrücke, wie \pri<fil^Hy ^ pouere calculum, calculum detrahere 
enthalten noch, wie A. v. Humb. in Crelle's Journ.lV. 209. so tref- 
fend bemerkt, — Sskr. gaiiaj Cnumerare, computare) yoiigatia (tur- 
ba, grex, caterva)! — eiue nicht zu verkeunende Hindeutung auf 
Haufen- und Gruppenbildung.' 8o auch S. 210. in der Muysca-Spra- 
chc gueta CKäuscheu) = 20; s. sp. 



— 6 — 

^^ glauben ihnen dadurch von der übergrossen Menge der Dinge, 
,, worüber man sie fragt, einen hinlänglichen Begriff gegeben 
yyZVL haben. Allein man darf den Abiponern niemals weniger 
9, trauen, als wenn von Zahlen die Rede ist. Sic sind nicht 
,^ bloss des Rechnens unkundig, sondern auch abgesagte Feinde 
,, desselben. Ihr Gedächtniss ist ihnen fast immer ungetreu. 
„Beim Zählen haben sie unausstehlich lange Weile. Um also 
„bei Fragen über Zahlen der Antwort wegen nicht lange in 
„Verlegenheit zu sein, heben sie von ihren Fingern, so viel 
„sie wollen, nach Gutdunken, in die Höhe, und betrugen also 
^bald sich selbst, bald den, welcher sie fragt. Oft rufen sie, 
„wenn die Zahl über 3 geht, des Fingeraufhebens überdrüs- 
„Big: Pöpl viele! oder chic legyehaUpi^ unzählige, aus. Einst 
„langte im Flecken eine Rotte von 10 Mann Soldaten an. 
„Sogleich schrie das von allen Seiten zusammengelaufene 
„Volk: Yoaliripi [d. h. zufolge S. 197.: sehr viele Männer] 
jylatehk uanereiape Ueberaus viele Leute kommen!" 

„An Ordnuftgszahlen leiden sie noch grösseren Mangel« 
„Uebor das Erste können sie nicht hinaus zählen. Era nä" 
jjfnackiiy der erste. Die X Gebote mussten wir ihnen auf 
„folgende Art vortragen. Das erste Gebot Era namachti: 
„Da sie das 2. 3. 4. u. s. w. in ihrer Sprache nicht mehr 
„ausdrücken können, so setzten wir statt dieser Zahlen vor 
„jedwedem der folgenden Gebote: cat lahanoy cat lähana etc., 
„und ein anderes, und wieder ein anderes u. s. w. Doch 
„haben sie ein Wort, den vorhergehenden und den folgenden 
„damit zu bezeichnen. Endm eahbk der vorausgeht. Iflage- 
yyhih der am letzten kommt ^). — Einiheilende Wörter haben 
„sie nicht mehr als zwei: Iniiarapbj einzeln, inoakaiapbj 
„zwei und zwei, und nun stehen die Ochsen am Berge. — 
y^Ekataraphkj einmal^ linoäkayahhi , zweimal; hauchen ^ bis- 
^, weilen. — Hierin besteht die ganze Rechenkunst der Abi- 
„poner, und auch ihr ganzer Zahlen vorrath." 

Weiter heisst es eben da S. 205.: „Die Quaranier '^'^') 
„sind hierin nicht viel reicher; denn über 4 zählen sie auch 
„nicht***). 1. pefej/ 2. rnoko^ ^mbohapi 4. irund^. Ordin. 



*) Dem Anscheine nach beide gleichen Suffixes, und zwar jenes mit 
Era namachü (der erste), dieses mit dem Ausdrucke für 2 vereinbar. 

**') Statt des sonst üblichen 6u., indem der Vf. auch Paraguay mit q 
st g schreibt. 

^*) Allerdings hat Balbi nr. 490. Corthogr. espagn.) als Gnarani pro- 
pre auch nicht weiter \,üepetei; moneite l.mocdi S.inhohapi [mb.?l 
4. iruiiei; irundi^ nebst po^ mbo (main); pi^ mbi (pied). Gleich- 
wohl scheint hiermit das Zählen .der Guarani nicht zu Ende , da 
Hertas Aritm. p. 16. aus ihrer Sprache po-petei (manus una) 5, 
po-mocoi Cmanus duae) 10 mbo^mbiabe Cmanus pedesque) 20, so 



— T — 

y I . iytpibae 3. imomohoyndaba 3. imomhohapihaba 4. imoirim^ 
jdyhuba [also mit Vorschlag von imo und hiiiien mit einem 
,Suff.]. 1. Pele^iej^ einzeln. 2. moho^moko^ zwei und zwei^ 
,3. mbohapihnpi drei und drei. 4. irund^rund^ vier und vier; — 
,[also die Distribution ^ wie oft in den Sprachen ^ z.B. im Ta- 
, mulischen Anderson's Rudim. of Tamul Gramm. Lond. 1821. 
^p. 142., ausgedriickt durch Redupi.]. Petej^ yebi einmal; 
^tnoko^ t/ebt zweimal u. s. w. Geht eine Zahl über 4, so 
y antworten die Quaranis flugs, wie die Abiponer: ndipapa^ 
yhabi oder ndipapahaly unzählige. — Da aber das Zählen 
, sowohl im gemeinen Leben von vielfältigem Nutzen, im 
, Beichtstuhle aber, um eine vollständige Beichte abzulegen, 
^schlechterdings unentbehrlich ist, so wurden die Indianer bei 
, dem. öffentlichen katechetischen Unterricht in der Kirche täg- 
lich auf spanisch zählen gelehrt. Au Sonntagen pflegte das 
^ ganze Volk mit lauter Stimme von 1 bis 1000 spanisch zu 
, zählen. Allein wir wuschen an einem Mohren ^). Die mei- 
,sten lernlen eher die Musik, die Malerei und Bildhauerei, 
^als die Zahlenlehre: denn, wenn sie gleich alle Zahlen auf 
»spanisch aussprechen können, so irren sie sich doch leicht 
,im Zählen, so dass man ihnen hierin nur sehr selten trauen 
darf." 

3. In V. Murr's Journ. zur Kunstgesch. und zur allgem. 
4t. Sechster Th. Nürnb. 1778. S. 195 — 213. befindet sich ein 
iLufsatz von den Sprachen in Brasilien. Darin aus der lingua 
Irasilica vulgaris (eine sehr vage, jedoch wohl durch die 
;eogir^Angabc näher bestimmte Bezeichnung), nicht unuhn- 
ch dem Guarani: X.ojepe 2. mocol 3. mo^apyr (Rüd. S. 132. 
wssapyr), Non plus ultra* hodie numerant; legi nihilominüs 
754. Abacaxiensi nostra in Missione ad fluvium Madeira in 
Lmerica, numerum quartum, sive 4 per monherondye expres- 
um: grammatica fuit Brasilica, eaque antiquissima, auctore 



wie für das letzte auch aus dem Lule: is-elu-yauoin (mauus pe« 
desque omues) — s. Balbi nr. 456.: is (main), elu Cpied) — auffilirt. 
Auch sa|3;t A. v. Humb. i» Crelle's Journ. f. Mathem. IV. S. 210. , 
dass bei sehr rohen Amerikanischen Stämmen , z. B. den Guaranis 
und Ltilesj 6, 7 und 8 vier mit zwei,, nier mit drei^ fünf ndi drei 
heissen. Im Lule 1. tUapea 2. iainop 3« tatnlip (2 -f~ ^ ?) 4- lokep 
bei Balbi. 

*) Begreiflich, da, was eine psychologisch merkwürdige Erscheinung 
ist, sich jeder einer fremden Sprache noch so Kundige doch nur 
schwer des von früh an erlernten Mechanismus im Zählen und Rech- 
nen innerhalb der Muttersprache entschlägt. — Man wundere sich 
diesem nach nicht, wenn sich hie und dort in den Idiomen bekehr- 
ter Völker Einflüsse der Missionare auch auf ihr Zahlensystem finden, 
wie wir deren z. B. uameutlich auch in den oceauischcn Sprachen 
begegnen. 



— 8 — 

Von. P. Jüiepko Anchieitty anno 1597. 9. Junü Reiiribae in 
Brasilia dcfunclo, Tkaumaturgo, et Apostolo gentis illius, 
quam totis 44 anuis indefessus excoluit. Hepcri eadem in 
grammatica eliam 5, ambö: scd uterque hie numcruH modo 
jam exolevit. [Diese Fünfzahl erinnert an das Guar.mfto, Hand. 
Bemerken swerth ist der Vorschlag tno- in 8 — 4.] Numeros 
igitur reiiquos a Lusitanis mutuos accipiunt, videlicet 4. qua^ 
iro 5.ciiico cet. iO.dez 11. onze cet. SO. vinle 21. vinto ojepe 
eembyruy i. e. unns insuper 22. vinte mocöT cembyra 30. trinta 
cet. 70. seienia 71« selenia ojepe cembyra 72. setenia moc^ | 
eembyra W.novenia 99.novenianove \QO,ojep4 papa^äba^ quod 
idemest, acdicere: una numeratio ; 200. mocoi papaqäba 1000. 
dez [aus dem Port.] papa^äba, — Interim quibusdam in nu- 
meris exprimendis utuntur Brasili circumlocutione, et voce^ 
et signo loqucntes: sie ad enunliandum quinquey ostendunt 
manum, dicendo: ojepe xe pöy hoc est^ aemel mea manm^ 
sive qmnqne digiii: ad significandum decem^ ambas exhibent 
manus, xö pöy aut meae manus. Pro viginiiy adhibent insu- 
per pedos: xe pö, x6 py , vel meae manus^ tnei pedes. Ad 
exprimendum iredeclm^ ita circumioquuntur: xe pöy mo^apyr 
eembyra '^^j sive, meae manus^ tria insuper, Hac ipsa in 
Missione Abacaxis (de qua supra) cum piscatores frequentis- 
sime^ diebus praesertim Sabbati, o lacu, vulgo lago de Sam" 
payOy afferrent testudines, tantae magnitudinis, ut ex una 
personae decem ad satietatem prandium sibi pararc possint, 
e piscatoribus ubi quaerebatur, quot essent testudines^ Coee^' 
cöi Rail h. e. Ecce Pater \ reposuerunt, bacillum ei porrigen- 
tes oblongum (hoc iaica etiam appellatur), cui tot inciderunt 
creuas (Schnitte am Kerbholz) **), quot jurds (jurarä Bra- 



*} Viell. enthält mo^apyr das Zahlwort 2 mit dem Adv. pyry (magis), 
das zufolge p. 206.210. bei Comparatioiien , z. B. miri pyry Cpar- 
vns magis, sive minor), vorkommt. Vgl. iiidess Balbi nr. 492. ir 
Tupinamba 1. angepe 2. moccuein 3. mossaput Cetwa t verdriic 
st. r?) 4. oioicudio 5- ecofnbo\ im Omagua 1. uyepe 2. fnucui 
3 iruaca A.mussapureca Cmit -ca 2. 3. 4.; im Brasil. 3.) 5. pesac 
tipua 6. upapua (s. pua^ Hand, sp.)* 

*^) Der Gebrauch solcher Kerbhölzer kommt sogar noch zuweilen 
Deutschland vor, z. B. zur Aufzeichnung der ganzen und halb 
Tage , welche ein Tagelöhner für jemand gearbeitet hat. Siehe an 
DC. V. QccovGioy, Von den Kaffern berichtet J. Barrow, Trav 
in the Interior of South -Africa I. p. 21S.: Their only chronology 
kept by the moon , and is registered by notches in pieccs of wo* 
It seldom extends beyond one generation tili the old series is ca 
celled, and some great event, as the death of a favorite chicf, 
the gainiug of a victory, serves for a new aera. Ueber (ang< 
che) hunnisch - scylhische Buchstaben , die auf Stäbe eingesch' 
werden s. Ausl. März 1846. nr. 87. S. 346, MLat. appoga st. a 
durch Kerbholz erklärt. Diefenb. MLat. Wb. S. 33. 



— 9 — 

silice testudo) attulerant. Indsuram autem decimam sempcr 
reddiderunt majorem ] et sie denas duntaxat receusendo ere* 
nas, testudinum numerus jam sciebatur: tulerunt vero plerum- 
que unä pro hebdomade quadraginta y et plures. — p. fOl, ist 

12 3 4 5 6 

6 durch 2X3 ausgedrückt. Ante hos sex dies pcperit filium. 

3 3 ^1 5 6 

Moedt moi^apyr ära janonde oimboär cunumi. Juxta coostru- 
ctionem hae voccs sie legüntur: Bis tres dies ante peperit 
filium. — p. 202. Oar ojepi aeajuj mocot jacybe *) janondi. 
Brasilica vocum hacc est constructio: Nata est unum annum^ 
duos mensesque ante. Zufolge p. 200. (vgl. unsere Bemer- 
kung oben) Acaju [s. Ncmn. Cathol. p. 254. Anacardium oc- 
cidentale] fructus est Americanus, et quandam pomorum no- 
strorum, quae oblongiora sunt^ referens similitudinem ^ coro- 
natum quasi verticem gestat: fructus hie cum semel tantüm 
quotannis ad maturitatem deveniat, ab illo Brasili annum 
suum appellant; quare dicunt: duo anui, mocot acaju ^ tres 
anni^ mocapyr acaju, Fructus reliqui mullo citiüs maturescunt: 
sie milium Asiaticum (türkischer Weizen}^ Brasilice abatiy 
tres intra menses jam est maturum. — p. 203. Ordifuilia: 
\*ypy^aba 2. moc6ii;äba 3. macapyrqaba 4. quairoqaba. Per 
numerum, quem cardinalem [ord.?] dicimus^ explicant quoque 
Brasili tres hebdomadis dies. Sic dies dominica, mutuii] d. 
Lunae^ mwrobaky - ypyqäba ara, sive, laborii^ prima dies; d. 
Mercurii, morobahymo(;apyrqaba ara^ laboris tertia dies ; d.Jo- 
vis^ coöpäba ara^ carnem finiens dies; d. Veneris, pirä ara, 
piscis dies [also nach den Fasten]; d. Sabbati ^ sabarü. Dies 
Paschatis vocatur muiuii^ti^ii h. e. quies [daher domiuica 
oben] magna [vgl. Poln. wielka nocy d. h. grosse Nacht], seu 
a laboribus requies. — p. 205. Jareco mocot py^ sive pyrun^- 
gäba [was doch wohl auch mit py componirt ist], ojepd ^o- 
pS einco poäy amö pö-p^ b6 Habemus 2 pedes, unä manu- 
in 5 digitos, aliä manu -in etiam. — Für Jahr wird im Qua- 
ranischen roi gebraucht, wovon Gilj Istor. Amer. T. III. p.358« 
bemerkt: Vuol dire freddo^ e pare che all' anno dianoil nomc 
iinverno (wie man im Norden nach Nächten und Wintern 
zählte) und im Tamanaca p. 376. ebenso canephy eig. inverno, 
o pioggia (wie Sskr. barsha, Regenzeit, Jahr; auch im Man- 
dingo sanju hillin j ein Jahr, oder ein Regen, aus sanjn der 
Regen, mit dem Zahlworte Uliin für Eins. Allgem. Samml. 
der Reisebeschr. IV. 231.); für Mond und Monat zugleich 
Guar, jasij Cichitta paäs Ib. , im Mbaya epenat^ Mossa chje 
(sowie in letzterem auch für Jahr saccer^jonb^ vuol dire i Soli, 

*) Gleich mit jacy Owna) ä ja Cfructns) et cy (matcr), qsi fructuum 
raater, sicuti coaracy (sol) qsi hujus diei mater ä cd Chi<^)9 dra 
(dies) et cy. 



— 10 — 

von säcce Sole) p. 367., Tamanaca nunaj Maipiire chejapi 
p. 376. — Im Tibet, bezeichnet lo sowohl Blatt als Jahr 
(Schmidt, Tibet. Gramm. S.U.), unzweifelhaft, weil Emeuung 
des Laubes einen Jahreswechsel verkündet. — Im Scchuana: 
selemo (semailles) für annce, und goetia (arrivee; sous-en- 
tendu : des moissops ) für automne Casalis Gramm, p. 7. Nach 
Champ. Gramm. Eg. T. I. diente ein Palmzweig zur biero- 
glyphischen Bezeichnung des Jahres, weil deren 12 im Jahre, 
d.' h. monatlich 1 , schössen. S. auch DC« v. ßutg. 

4. Vom Tarakumaraj einer Sprache in Neu-Biscaya, in 
der Audiencia Guadalaxara im Vice -Königreiche Alt -Mexico, 
oder Neu -Spanien hat P. Matthäus Steffel in v. Murr 
Nachr. von versch. Ländern des Span. Amerika Th. I. S. 369 
— 370. Aehnliches angemerkt. „ Die Tarahumaren , sagt Stof- 
„fel, begnügen sich nicht, die Zahlen mündhch auszusprechen, 
„sondern sie bedienen sich auch allezeit gewisser Zeichen. 
„Diese geben sie durch die Finger, Zehen, ja auch durch 
„ die Gliedmassen der Finger. Wenn sie die Zahl 10 zu ver- 
„ stehen geben wollen, sprechen sie zwar macöeky zeigen aber 
„zugleich ihre Hände mit den ausgestreckten zehn Fingern. 
„Bei 80 strecken sie ihre zehn Finger gegen die Füsse und 
„nehmen diese zu Hülfe. Die Zahl 4 bedeuten sie durch 3 
„Gliedchen des einen und durch 1 des zweiten Fingers. Um 
„12 anzugeben, halten sie den Daumen eingebogen; die 3 
„Gliedchen eines jeden Fingers machen dann durch alle 4 

„hindurch so viel als 12. Ausserdem zählen sie noch 

„anders mit türkischen fVaizenhörnern j oder kleinen SteincheHy 
„oder mit eingeschnittenem Kerbholze y welche sie entweder 
„selbst abzählen oder zum Zählen darreichen. Sie sind darin 
,5 den Brasilianern ähnlich; s. v. Murr, Journ. Th.VI. S. 199." 
Auf das häufchenweise Abzählen weist noch vermuthlich der 
Ausdruck tara (zählen, abzählen) hin; denn S. 301. wird 
Abhäufen (in Haufen vertheilen) durch talä wiedergegeben, 
was davon kaum verschieden ist. R und / wechseln in die- 
ser Sprache, wie thcils aus der etwas verwirrten Angabe S. 299., 
theils aus vielen Beispielen, z. B. aU oder ari^ haU oder 
hari (aber, oder)^ tepulä oAer tepurä (hauen, hacken), mtira 
(Maulesel) aus dem Span, witla erhellt. Sogar der Name des 
Volkes Tarahumäri soll zufolge S. 342. eig. Talahumäli sein 
aus tüla (Fuss) und humä (laufen). 

Balbi giebt das Zahlenverz. unter nr. 719. nach Deutscher 
Ausspr. X.pile 2. ocä 'i.beica 4. nagüoca &.mariki 6. pusaniki 
7. Idchao 8. ossanaguoc 9. kimacoe 10. macoe. Bei 4 wird man 
an 2 erinnert, obschon Steffel für 4 beständig, hinten mit o 
[nicht a\: naguöco angiebt; nanäca heisst: von beiden Seiten, 
beiderseits S. 309. 362. — Ganz deutlich ist aber 8-= 2x4; 
denn die MuItipUcativa enden auf -5«a, wie Ekisd'i (wie viel 



— 11 — 

il? wie oft?) von eki (so viel), ehpu'i (wie viel?) Ekisä 
oft y und das zeigen sie an den Fingern , mit Körnern oder 
t kleinen Steinen S. 334. Guesiä (vielmals oft; vgl. gtield 
>ss^ lang^ guelb dick j fett). Guossäy ossa (zweimal) u.8.w. 
3ho 80 u. s. w.y die eine ganz entsprechende Bezeichnung 
ben. — In 9 erräth man leicht Subtraction: [1] von 10; 
dieicht liegt darin die Negation he, heCy und redupl. kbte 
eiii) y das aber zufolge S. 387. : he ha (es kann nicht sein) 
zh. für: nicht stehen muss. — PU lautet 1 auch bei Indi- 
iCD Stammen zwischen dem Rio Norte und San Antonio 
Q Texas (Amer. Ethnol. Soc. 1.53.), wo den Tarahumaren 
icimalsystem zugeschrieben wird. Bei dieser letzten Be- 
uptung steigt mir ein Zweifel darüber auf, ob der Satz 
rchgängige Wahrheit besitze, indem ich bei Steffel Spuren 
a einem Senar-, ja selbst auch von einem Vigesimal-Sy- 
^me zu entdecken glaube. Dieser sagt nämlich: „Die Ta- 
ahumaren bedienen sich verschiedener Arten zu zählen, 
leren hauptsächlich vier gewöhnlich sind." 
Die erste und gemeinste ist folgende: 

1. pUepi 6. pusänik 

8. ocd oder gnoca 7. kiisa^co 

3. baicä 8. gnossdnaguoco 

4. naguöco 9. kimacödk 

5. malikij mali 10. macoök 

Die Addition erfolgt, indem man der grosseren Zahl die 
einere mittelst amo6a (mehr, darüber), oder zufolge S. 349., 
ich gnaminä (weiter fort) anfügt, z. B. 11. macöek amoba 
läpi (10 darüber 1), aber auch schlichtweg macöek pilöy 
aco^k dmoba oder guaminäy nagitöco (10 darüber 4 = 14). 
. guossä macöek dmoba pilbpi d. i. 8 mal 10, darüber 1. 
I. guossd macö4k guocd [dieses Wort hat sich hier wohl bloss 
urch Druckversehen eingeschlichen!] dmoba guocä u. s. w. 
. baissd macöik dmoba pilepi, 38. baissd macödk dmoba 
locd. 33. baissd macödk dmoba baicä u. s. w. 

Die höheren Zahlen aber entstehen mittelst Vorausschicken 
)r MuHiplicaHvzahlen 'y welche, mit Ausnahme von sinepi 
inmal), aus den Cardinalien durch Suffigirung von ^ssa ent- 
»ringen mit Aufgeben der letzten Sylbe oder des Schluss-ft, 
as Nicht -Wurzelhaftigkeit derselben vermuthen lässt. Z.B. 
m macöessa (zwanzig mal), macöek guamind oder dmoba 
ta (zwölfmal), macodssa dmoba sindpi (eilfmal). S. 663. 
eht pild Einer, eines. I^ldke Einer. Jemand. Piltla Nur 
ner. Pildöe Erster. Pildp( Einer allein. Pildpiiso Ganz allein, 
inzig. Pindlipi Alleinig. Einsam. Pipild (ein jeder) redupl. 
Merkwürdiger Weise findet sich ~pij das ich auch in pild 
s dessen eigentlichen Kern suche, als Suff, öfters wieder. 
3 sindpi Einmal, sinepitso Nur einmal, was doch wohl mit 



— 12 — 

sini oder schine Bisweilen (vielleicht auch mit sinivi oder «i» 
nivi Immer y allezeit) zusammenhängt. Ek^pi Nicht viel, luvpii 
wenig. EhiUchipi Sehr wenig; vrgl. eh\ So viel. AmüKfi 
Nahe. Nicht weit \hi1s6piy umsonst; hiclicr?] Auch mit 6 8t»L 
Py wie in abiii oder apiii (kleines Kind): Tuchpöbi Nur watf{ 
weniges von tachpd wenig. 'Elabi Nur das. Ueberall alta 
scheint in der Silbe ein geringes, niedriges Maass angezeigt, 
was natürlich auch für Eins vortrefflich passt Auch et 
kommt nachgestellt vor, wie z. B. pirico^i was denn? waf 
doch'? neben piri^ was? — 20. gnossd macöck (2x10). 30. 
baissä macöäk (3x10). 40. naguössa macöek. 50. maliSM 
m, 60. pusaniasa m, 70. kiUaössa m, 80. guossaiiagHOBmX^^ 
macödk = (2x:4)x 10. — 90. kimacöessa macöek = (10 — 1) 
X 10. — 100. macöessa macöek = 10 x 10. — 1000. w«- 
cödisa macöessa wflcoVft = 10 x (10x10). 

„ Die zweite Art zu zälilen ist wie die erste bis auf 6} l|| 
„darauf sprechen die Tarahumaren: 7. piisäni pildtäsigamee^ki 
„ und fahren so fort , den folgenden Zahlen das Wort iäsigamee L 
„bis auf die zwölfte Zalil beizufügen, als 8. kiisaoco gtioci 
yyiäsigamec u. s. w. Hernach 12. guossüsiinic 13. baissasdnk 
„14. naguössa sanic^ und so die übrigen." 

„Die dritte Art zu zählen verändert sich in der Zahl 
„26. [20?] Pild tehoje 40. Ucd teköje^ und in den folgenden. 
yyPile iehhje piietasidmec bedeutet 20 [21?]." 

„Die vierte Art verändert nur in etwas die Zahl 12, aber 
„gänzlich die Zahlen 36 und 48, als: 12. usd sdnic 36. baca^ 
„gti^' 48. nassogagiii und bei ihren Spielen, aber sonst nidit, 
„bedienen sie sich für 48 auch noch des besonderen Wortci 
yypilhegamec** 

Leider gewähren diese Angaben keine volle Sicherheit, 
indem sich, gewinnt es den Anschein, bedeutende Irrungei 
in sie eingeschlichen haben, deren einige vielleicht Gedacht^ 
nissfehler des Missionars sein mögen, welcher schon seit SO ^ 
Jahren keine Uebung mehr im Tarahumarischen gehabt au '- 
haben bekennt (S. 395.).* Dürfen wir voraussetzen, bei der 
dritten Art sei 26 Druckfehler statt 20, und 20 st. 21, so 
springt die überraschende Entdeckung in die Augen, dass 
Pile iehoje = 1 Mensch, ucd tehoje = 2 Menschen, pileie^ 
hoje pilbtasidmec = 1 Mensch und noch 1 darüber (vgl. 7.) 
in schöner Uebereinstimmung mit andern Amerikanischen 
Idiomen stehen, worin der Mensch, seiner 4 fünfgespaltenea 
Extremitäten wegen, als Repräsentant der Eikosade gilt. — ^ 
Die zweite und vierte Art erweisen sich nach ilirer Progres- 
sion 6. 12. 36. 48. als einem Senarsysteme angehörig. Was. 
idsigamec bezeichne, habe ich zu meinem grossen Bedauerai! 
nicht ermitteln können; denn das Superlativzeichen tas/mega 
(welches andeutet, dass etwas nicht besser sein könne) z. V 



M 



— 13 — 

'hfilä fa sfmega (der kleinste) , wie S. 3S6. ia (doch nicht 
iell. das sonst: nein^ nicht^ bedeutende Wort'?) getrennt steht, 
lebt darijber keinen geniigcnden Aufschluss. Ist es additiv, 
I passte zwar 7 als 6+1, aber nicht 8, weil dieses dann 
-f- 2 wäre. Vielleicht jedoch muss in 8 pusäni st. hitsaöcOj 
1er pUd St. giwcä gesetzt werden. In jenem, d. h. wahr- 
^heinlicheren , Falle hätten wir dann 6 + 3, in diesem 7+1, 
cid die folgenden Zahlen wurden ein entsprechendes Aussehen 
-halten. Bei 12 riethe ich gern auf Zusammensetzung mit 
sm freilich vorn um eine Silbe reicheren pusamTs tf J^ so 
BISS es in Gemässheit mit guossä (zweimal) =2x6^ Hie- 
lit ständen aber 13 und 14 in Widerspruch, die dann ihrer 
ildang nach vielmehr 3x6= 18, 4x6 = 24 bezeichnen 
lussten. Auch würde ich darin gar nichts AuflFalliges finden^ 
rährend 2. 3. 4. als Multiplicativformen unmöglich gut eine 
Lddition zu sänic (in diesem Falle 10) darstellen könnten. 
6 (bacaguf) lässt sich beinahe wie eine Multiplication an von 
. (Jbaicäj aber buissä 3 mal) x [12], und 48, wie von 4 (jia~ 
MM«a4mal) x[12], wogegen i^i'Me jfamec wahrscheinlich pile 
Eins) einschltesst, wie so oft diese Zahl bei grösseren Ein- 
leiten, als Einhundert, Eintausend sich einstellt. 

5. Gilj hat dem Zählen der Orinohaner ein eignes Cap., 
las XXVIII. , im IL Bde. S. 332 — 337. gewidmet, und dies 
st voll interessanter Details, so dass es ganz herzusetzen 
wir für Manchem erwünscht halten. 

Se possono far di meno della moneta ghi Orinochesi, a 
irolere perö mercanteggiare sicuramente, ci vuolc una cogni- 
Biene giusta de' conti. Ma ecco per gl' Indiani un intoppo gra- 
(rissimo. Nazioni vi sono, cui mancano i numeri, almeno pe* 
[onghi conti. L'aritmetica de' JamH Maragnonesi non arriva 
che al numero di ire. „Per poco credibile, che cio paja, dice 
i^lf. la Condamine (Voy. a l'Amer. Merid.), non sono essi la 
I, sola Indica nazioue , che trovisi in. questo caso. La lingua 
,,Brasiliana parlata da' popoli meno rozzi ha la medesima ca- 
^restia; e passato il numero /re, non hanno che un tcrmine 
„vago, il quäle significa una moltitudine, e son costretti per 
^oontare sino a quaitro a prenderlo in prestito dal Portoghe- 
„se." Sin qui la Condamine. (Siehe eine frühere Note von 
uns). 

Ma le lingue Orinochesi , checche sia di alcuna da me non 
saputa^ non sono cotanto scarse. Vero 'b, che per isfuggire 
la noja di contare usano pure de' termini significanti moltitu- 
dine. Cosi V. g. dicono: ho vedute tante tartarughe, tanti Ca- 
ribi armati; e per indicarne un numero grande, si toccano i 
Unr capelli in atto di stupore. Ma non per questo mancano 
kro i numeri. Diamone il primo saggio nella lingua de' Tee- 
\mamchi. 1. ieviniipe 2* aC'-ciachb 3* accilubve 4. ac^cia^ 



— 14 — 

chbmnbne, o aC'^dachbre^penb. 5. anignaithne. Qucst' ultimo 
numero vuol dirc una mano inicra. Sieguc il conto, dicciido- 
" si, iiuconh amgna-pona ievinitpcj cioe uno dalP ultra mano'^ 
csprossiouc che vale sei. (Vgl. III. 176. Cubrui^pona^ a Ca^ 
brüta und 183. pauponä all' isola). Due all' altra mano, trc^ 
ciG. sino a nove. 10. amgna aceponiire^ cioe, tutte c duclc^ 
mani. AI dir 11, stendono ambedue le mani, e additando i^ 
piede dicono, puHta^ponä tevinilpey cioe, uno al piede. 12. e/i/r 
al piede etc. sino a 14. 15. ipiaitonby duc mani, c un piede . 
(eig. yohl bloss: ejus pes totus}. 16. itacono piiitta ^ pona 
levinitpey uno all' altro piede. 17 = 8 all' altro piede, sino a 
19. iOievin iibtOy un Indiano, e vale a dire mani e piedi di 
un uomo. 21. iiuconh iihio jamgnar^bonä ieviniipe uno alle \ 
mani doli' altro Indiano. 40. acciuchb iihio ^ due ludiani. 60, 1 
tre Indiani. 80, quattro Indiani. 100, cinque Indiani etc. pe- | 
rocche puo tirarsi innanzi il conto, e ve lo tifano in fatti pa- i 
recchie volle. — Wie mag aber z.B. 81 Tliiere, Früchte, Pfeile ' 
u. s. w. oder gar Menschen , Frauen , Soldaten , Spanier aus- 
gedrückt werden? Etwa ohne alle Scheu vor dem Conflicte, 
worin damit jenes iihio geriethe? Vgl. Balbi nr. 582. und s. 
später das Caribische, mit dessen 2. 3. die hiesigen, ihnen 
entsprechenden Zahlworter übereinkommen, wenn man ihnen 
das nicht kernhafte Präf. nimmt. — 4 geht augenscheinlich 
von 2 aus. — 1 stimmt ebenfalls zum Caribischen, falls man 
darin das i vorn als Präf. betrachten darf, wie wir zum Schlüsse 
der Abh. über die Fingernamen etwas dem Aehnliches vor- 
gewiesen haben. Die Hand heisst zwar jufMigäri , allein Gilj 
hat III. 388. in Compf. amgna ^ z.B. amgna "Vari (palma della 
mano}, wie piari^rari (pianta del piede) von ptariy dessen , 
r also ebensowenig in die obigen Zahlformen eingedrungen ^ 
ist. Die Kürzung ist eine ganz ähnliche, wie onna^jap" 
cbii (moccio) von jonnäri (naso) neben jonnar ^ joiia 
(narici), vgl. pnäpe^japcHi (cervello) von pruipe (testa); 
oder pana^pciuri (tempio) von panäri (orecchio), vgl. jm- 
pciari (gengie) von jeri (denti). -7- Zähladv. sind III. 183. 
tevinimnareipey una volta; ac ^ eiachemnareipe due volte etc. 
Nicht nur 1. ieviniipe selbst, sondern auch Participia p. 182. 
enden auf -f/ie. 

Diam ora il secondo saggio nella lingua de' Maipuri. Ed 
ecco un modo di pensare in parte simile a quelle de' Tamw 
nächi, in parte diversissimo. (Modificationen der Zahlen je 
nach den gezählten Gegenständen kommen sowohl in Amerikit- [ 
nischen als Oceauischen Sprachen sehr oft vor). 1. Per con- 
tare gli uomini. (Nach dieser Auffassung auch bei Balbi 
nr. 611.) i, papMa y'O pupaiiay v. g. pupbta camonhe^ un uomo. 
2. avanume. 3. apeckiva. 4. apbckipackl [3 + 1 ? vgl. 1 unter 



— 15 — 

robc nr. 3.]. 5. papMaerri capMi*'')^ cioe, conic in Tamanb- 
co, una mano. 6. papeia Jana paaria caplti purbna*^ cioe, se 
ne prendc uno all' altramano, duc, trc, comesopra. 10. a/m- 
nnmbrri capHi^ clue mani (mit Einschub eines mir unverständ- 
lichen '-errl y \%ic bei 5). 11. papHa Jana chiii pitrenhy si 
prende uno de' diti del piede^ due^ Ire etc. (p. 380. mi^chii 
mein Fuss; davon chiti^ wie capiti: nu^cdpi) 9ü. papHa cü'^ 
monbcy un Indiano, due, tre etc. come sopra. — 2. per con- 
tare gli animali. Uno^ paviäta arrdu (p. 379.}^ una tartaruga. 
Duc avlnumö. 11 resto come sopra. — 3. per contaro robe. 
VnOy pachiüta iivau (p«377.}, una pentola. Due achinume. 
Gli altri numeri come i sopraditti. — 4. Per contare il iempo. 
Uno mapucMä pbcumi, un giorno. Due Aptictmumb. Tre 
apbchi - pucii, (Pbcumi giorno. p. 376. Man beachte pucu in 
allen 3 Zahlen , jedoch an verschiedener Stelle}« — Sia il terzo 
quello de Jariiri (Balbi nr. 646.), communicatomi dal loro ex- 
missionario (Sig. ab. Giuseppe Maria Forneri). „La nazione 
^^de' Jarürij die' egli, non ha se non cinque numeri^ e sono 

♦) NucApi (la mia mano), wie eine Menge andrer Maipurischer Be- 
nennnngen von Gliedmassen vorn mit dem Pron. Poss. nu- (mein) 
bei Gilj 111. p. 186. 379. vorkommen. Dasselbe findet in der Spra- 
che der Moxos Cauch wohl Mbaja) statt. Ib. 370 — 371., sowie im 
Pareni. 8o stehen denn auch bei Balbi nr. 610 — 612. viele derarti- 
ge Wörter nicht in absoluter Form, sondern mit possessiver 1. Pers. 
^ig., wie dies nur hier anzugeben vergessen worden, wogegen in 
der Familie Lennape öfters: mon, ma, mes, ses und so auch unter 
den Artikeln pere, m^re dergleichen beigefügt worden. Man vgl. 
fioucabo^ nucaviy nucapi^ nuboupi neben Ar«r6, caabapa^ gabi^ ük- 
kabuhu (main) und nocizi^ nucsi^ nibap^^ nogongüi neben poepe, 
oupou , ipoupou , gangwati Cpied). Gilj hat z. B. 111. 371. nibaagadi 
im Mbaja, nuhou Mossa für Hand, und Mb. nogonagi, Mox. niboph 
Fuss. — So erklärt sich denn unstreitig auch das fene- vor Glic- 
derbenennungen aus einer Sprache an deir Hudsoni^Bay nach Dobbs 
im Mithr. 111.422.424. — Siehe auch das Pehlwl Or. Ztschr. lU. 21., 
worin das man vielleicht gleichfalls possessiven Sinn hat; doch vgl. 
Dietrich Abh. S. 197. — Ferner in dem ife^/»arm> - Yocabular bei 
Denham and Clapperton , Narrative cet. p. 1^. steht bema (my hou- 
se*), beay (yonr house), und ma kafai I am 3'our friend, ma ma- 
nai I am your servant, neben kaffama (My friend), kaffaiiy (j^onr 
friend), schliesse ich auf Vorhandensein des Possessivpron. 1. Pers. 
Sg. in folgenden Wörtern : babma (father), konuma Cniother) ; mann-' 
jema (brother), monnjum (sister); wonma (son), wonum (daugh- 
ter); neema (wife) neben nie (woman), mandama (Favorite). — 
Auch vermuthlich im Yalof fischen ^ da Fulisch sman Cmein, meine) 
Allg. Samml. der Reisebeschr. lY. 226. angegeben , aber für das Ya- 
loffische nichts angegeben worden. Smabutt Augen , sniabir Bauch, 
smap'paire Bein, Schenkel, smay^knoton Ellbogen, sma^barani 
die Finger, smatank die Fasse, sman pouroch Hals, Gurgel. Sma^ 
^a^d Haupt,. Kopf. Smagh - dayr B&wt Sma-huhm die Knie, S/nal- 
loutt CFtilah houddo) der Nabel. Smak-bockan die Nase. Smanop^ 
pe CFulah noppy) die Ohren. Smahua -jetank die Zehe. Smabena- 
bin die Zähne. 



— 16 — 

,^1. caneamb 2. gpwenl 3« iaranl 4. cheweni 5. cani - iccimb. 
,,Quest' ultima voce, che sigiiifica cinque, non e veramente 
^^numero, perche vuol dire una mano. Onde in rigore non ha 
^^questa nazione che quattro numeri. Essa si serve delle dita 
9, per contare; e percio per dire cinquCy dice una mono. Poi 
,,per andare avanti nel contare, finita una mano, dicesi uno 
jydelP altra manOy e vuol dire sei; poi, due deir altra mano, 
y^tre etc. AU' arrivare al numero dieci, dicesi, tutte e due 
,,le mani, cioe jovä^kcibb [Balbi nach span. Ausspr. icchi 
,,Hand]. Indi passando avanti, dicesi, all un picde uno, due 
„etc. Quindici si dice un piede; sedici uno alF altro piede; 
„due etc. Venti si diceun uomo. E siccome non sono troppo 
„ esercitati in contare , quando passa di venti , fanno de' muc- 
„chietti di fagioli, o altri grani, ciascuno di venti." Chi bra- 
ma di piü, vegga il Oumilla (Hist. de l'Oren. Tom. III. chap. 
XLVIIL). 

Se poi qui mi si domandasse, sino f^ quäl numero per 
ordinario arrivino i conti degli Orinochesi, io dirci che insino 
a cento, o dugento al piü. Ne per questo io nego, che non 
possano portarsi piü oltre; ma da una persona versata molto 
in contare, e che non curisi troppo di straccarsi la mente; 
non mai da un Indiano pigro, e selvaggio. 

II P. Gumilla l. c. dice, che gV Indiani coniando di ciu" 
que in cinque, conUtno sino a duemHuj seimila, e diecemila, 
Ma i loro piccoli beni non hanno mai bisogno di si lunga arit- 
metica per numerarli. Oltrediche, come mai senza una voce 
ccrta indicante le centinaja, e le migliaja, e dicendosi solo 
sccondo lui, un cinquey due cinque eic.y come mai, io dico, 
puo arVivarsi a contare^ in cotal forma insino a due mila etc. 
Piü accommodato a quest'uopo sembra l'uso di contare co' se-* 
mi, facendoue de' mucchietti di venti, in venti, come diceaci 
il sopra lodato ex - missionario. 

E' anche particolare, il modo di numerare i giorni di un 
viaggio. In cambio di dire : staro v. g. tre giorni asscnte ; di- 
cono: dormirh ire volie, E' lontano il tal luogo 5 giorni; si 
dice, per isirada si dorme 4 volie y nel 5. giorno si arriva, 
(Ungefähr, wie unsere Kinder ungeduldig die Nächte zählen, 
wie viel sie noch bis Weihnachten schlafen müssen.) Vi e 
anche di particolare, che 4 in alcune lingue Orinochesi non e 
una voce semplice, ma composta di due vocaboli, come se 
v. g. dicessimo due due, 

Cadc qui in acconcio il riflettcre alquanto suUa materia- 
lita de' selvaggi in cio che riguarda il contare. Non v' ha tra 
noi, setnon per caso, chi dicendo a cagion di esempio, unOy 
due etc. additi il numero ancor coUe dita, toccandole colla 
mano. Tutto il contrario succede tra gV Indiani. Dicono v. g. 



— IT — 

damiii nna forbicoi e alaano tosto un dito; daromeno due, o 
ne alzano subito due etc. Non direbbero mai cinque scnza 
mostrare una mano^ non mai dieci senza stcndcrlc tuttc c duc^ 
non mai venii scnza additare lo dita delle mani, steso vcrso 
quelle de' piedi. 

Di piii in ogni nazione e diverse il modo di mostrare i 
numeri eolle dita. Per isfuggire la prolissita, ne adduco un 
esempio nel numcro Ire. Gli Ottomäch i per dire tre uniscono 
insieme il ditopollice^ Tindice, e quel di mezzo^ tcncudo basse 
le altre dita. I Tamanuchi mostrano il dito mignolo, qucl delF 
anello, e il medio, e stringono gli altri due. I Maipüri in 
fine alzano Tindice, quelle di mezzo^ e quel deir anello^ to- 
nende ascose le altre due dita. 

6. Hiezu gesellen wir noch die von Lichtenstein (Reisen 
im sudl. Afrika) mit Bezug auf Afrikanische Sprachen beige- 
brachten Notizen. Erstens in Bezug auf die ÜToo^^r/ - Sprache 
heidst es Th. I. S. 668.: ,^ Gewöhnlich deutet ein Koossa^ 
^^wenn er die Zahl ausspricht^ läie zugleich durch aufgehobene 
,^Finger an. Ja^ bei weitem die mehrsten nennen dabei das 
,^ Zahlwort nicht, und überhaupt sind die Zahlwörter bei 
;9 ihnen so wenig im Gebrauch, dass es Mühe kostet, sie zu 
,, erfahren. So konnte Herr van der Kemp, ungeachtet sei- 
,,nes langen Aufenthalts unter ihnen, nie den Namen für die 
,,Zahl 8 herausbringen, und mir ging es bei den Beetjuanen 
„mit den Zahlen 5 und 9 nicht besser. Noch viel weniger 
,)sind Wörter für die höheren Zahlen: 20, 40 — 100 bekannt. 
„Herr Barre w theilt deren zwar mit, scheint aber durch 
„seinen Dolmetscher hintergangen zu sein, denn Keiner unter 
„den Kaffem, denen wir seine Zahlwörter für 11, 12, 20 u. s.w.. 
„nannten, verstand, was wir damit wollten." 

Ferner S. 464.: „Obgleich sie Zahlwörter haben, zählen 
„sie doch selten danach und sehr wenige können weiter zäh- 
„len als zehn, ja die mehrsten wissen auch diese niederen 
„Zahlwörter nicht einmal zu nennen. Dessen ungeachtet ist 
„ihre Vorstellung von der Grösse einer Heerde Vieh so be- 
istimmt, dass nicht ein Stück daran fehlen darf, ohne dass 
„sie es sogleich merkten. Wenn Heerden von vier- bis fünf- 
„hundert Kindern zu Hause getrieben werden, sieht der Be«- 
„ sitzer sie hereinkommen und weiss bestimmt, ob einige feh- 
„Icn, wie viel und sogar welche. Wahrscheinlich haben sie 
},eine Art zu zählen, bei welcher sie keine Worte brauchen 
y,und wovon sie nicht Rechenschaft zu geben wissen, oder 
,;ihr Gedächtniss erlangt für diesen einzelnen Gegenstand 
„durch die Uebung eine so ungemeine Stärke. Uebcrhaupt 
),ist das Gedächtniss dieser Menschen sehr stark, sofern es 
j,in Erinnerung sinnlicher Beschauun^en besteht u. s. w." — 

Pott'« Zählmcthoden. 2 



^ 18 — 

S. 661. yy'Bala zahlen*). Seit sie Etirop&er zuerst haben 
yy schreiben ges^en, benennen sie diese Handlung mit eben 
^, diesem Wort und meinen also, der Schreibende zähle nur 
,9 die Dinge. Dass auch ein anderes, als das quantitative 
^,Verhäliniss sich durch Schriftzeichen ausdrücken lasse, ist 
9, ihnen, die sich, wie oben erwähnt, täglich mit dem Zählen 
^^ihrer Viehheerden beschäftigen und ihrem Gedächtnisse höchst- 
,, wahrscheinlich dabei auch mit Zeichen zu Hülfe kommen^ 

^,noch fticht begreiflich." — S. 655.^ yyNadi Spiegel. Eiiv 
,von den Hottentotten erlerntes Wort. Als sie zuerst Eu-^ 
„ropäer lesen spähen, nannten sie [ — im Grunde sinnreich ! — ] 
^,das Buch ebenfalls: Nadi, mit dem Zusätze öVkeeia: zum 
,, Sprechen, Sprechspiegel. Seitdem unterscheiden sie einen 
^^ wirkliehen Spiegel ebenfalls durch einen Zusatz und nennen 
,,ihn Nadi^ okkangeela^ Spiegel zum Kucken." Das halte man 
zusammen mit den Nachrichten (Talvj ^ Indianische Spr. Ame- 
rika's S. 61.) über des Thiroki Sequoyah Erfiirdung ,,die Thi- 
tokisprache auf Papier zu malen" oder ,^mit Buchstaben zu 
sprechen," auf die er durch Beachtung „redender Blätter'' 
bei den Weissen gebracht ward. — ^^ Die Neger (in Kakon- 
go) sehen es als ein Wunder an^ dass die Europäer, ver- 
^mittelst gewisser Züge^ sich ihre Gedanken mittheileu, und 
9, sich ift Entfernungen von hundert oder tausend Meilen un- 
„terhalten können, als wenn sie gegenwärtig wären. Sie 
,, argwohnten es aber gar nicht einmal, dass man diese be- 
,,wunderungswürdige Kunst auch bei ihrer Sprache brauchen 
,, könnte^ noch viel weniger dachten sie daran ^ dass sie durch 
,^die eingeschränktesten Köpfe ausgeübt werden können In 
,^der That muss auch die Schrift^ die schönste Erfindung des 
^, menschUchen Geistes ^ wenn sie anders nicht göttlichen Ur- 
^Sprunges ist, die stärkste Vernunft in Erstaunen setzen. 
^,Wir selbst, wenn wir sie nicht kennten, würden unstreitig 
„eben das^ was jene Barbaren, empfinden, wenn mah uns ihre 
„herrlichen Vorthcile erzählte, die denen der Sprache gleich»* 
9, kommen oder sie bisweilen gar übertreffen." Proyart, 
Gesch» von Loango^ Kakongo u. s. w» Leipz. 1777. S. 151» 

Von den Beetjuanen II. 63(K wird gleichfalls berichtet: 
„Gewöhnlich werden auch hier die Zahlen durch eben Soviel 
„ aufgehobene Finger angedeutet^ wobei selten das Wort aus* 
„ gesprochen wird. Viele kennen auch diese Zahlworter gar I 
„nicht einmal und lassen es bei der blossen Gebehrde bcwen- j 
„den. Es hat daher Mühe gekostet, nur jene wenige WÖr^ 
„ter zusammenzubringen, und für die beiden Zahlen 5 und 9 . 
„sind sie gar nicht herbeizuschaffen gewesen. Uebcr 10 hin*^ 



^^ Kongo tanga lesen oder zählen. Mitlir. III. I. 214* 



\ 



— 1» — 

yy9LUB fehlt es nun anch den Gelehrtesten an Zahlwörtern^ ja 
9^ ich hahe nicht einmal herausbringen können^ durch welche 
,, Combination ihrer Zeichen sie diese höheren Zahlen aus-» 
,^driicken. Ucbrigens ist die Aehnlichkeit in den llbnennun- 
^^gen der Proportionalzahlen 3, 6 und 4^ 8 allerdings noch 
yy bemerkenswerth. Das Wort für 10 ist in beiden Kafferschen 
^^Dialecten dasselbe und stimmt auch mit dem^ von Sparr'^ 
jjtnann und Barrow angegebenen überein^ bei welchen beiden 
,,dic übrigen Zahlwörter sich so sehr von einander und von 
^den meinigen unterscheiden." 

Koossa 



1. ihn je 

2. ma - öini oder /um - bini 

3. ma-Vhain 

4. ma^ni 

5. mtt'-'Sianu 

6. sik^ana 

7. siVhandatu 

8. - - 

9. V/iuomne 
10. sjitme 



Beeljuanen 
mongaheela 
btt'' beert 

iharro oder ba^rarro 
inni 

Vhanno 

liasjupa 

arrinnni 

sjume 



Bdlbi giebt unter nr. 283. Caffre occidentalo ou Beet<~ 
Juane von einem Dialekte nach Deutscher Aussprache die 
Zahlen^ augenscheinlich aber mit willkührlichen Abänderun-^ 
gen^ wie 7. Hsasjupa mit Einem s zu viel^ und^ wahrschein- 
lich falsch, 8. arriunnu Ich schreibe artnnni mit 2 st. 3 n, 
und erkläre es 2 x 4, aus Ukuafi ari (2). Mongaheela er- 
klärt bereits Lichtenstein II. 629. als mit der Partikel heela 
(nur^ schlechthiu) suffigirt, in ähnlicher Weise, wie Keay'ha-^ 
maheelay ich gehe nur so, ich wandele. Nama - si heela^ 
dies Fleisch nur, das heisstr dies ist alles Fleisch, was ich 
habe, was man mir gegeben hat. Heefsi oder nonfsi (allein} 
Lichtenst. II. 626. Dagegen bei Balbi nach Englischer Schrei- 
bung: 1. tnoohellay 2. hoo^beeäcy 3. hoo-rugh^ 4. Aoo-we, 5. hoo- 
ehanoOy 6.marroo1ar (vielleicht, wenn man ma ablöst, 3 + 3} 

7. quashoopa (s. oben Lichtenst.} und, mit gleichem Anlaute, 

8. qtiarehOf 9. qnahera. Shoome ist 10. 

Was Lichtcnstcin's Vermuthung in Betreff des Barrow^ 
sehen Verzeichnisses betrifft, so kann ich sie noch nicht ge^^ 
nügend begründet finden , indem eine Zerlegung der Barrow- 
schen Zahlen theils in 2 — 8. die Vorheftung eines in diesen 
Sprachen nicht ungewöhnlichen Präfixes*}, theils in den 



^) Theilweisc wolil 2um ndiufe der Bildnng verschiedener S^alileti« 
arten. So z, B. der Miiitiplicativa bei den Beetjuanen: gangue (tine 
fois), gaberi Cdeiix foi», gararu Ctrois fois), ganne (qiiatre fois), 

2* 



— M — 

höheren Parthieen eine saehgeitii&sse Znmunmensetztin^ er- 
kennen lässt. Sie lauten (Travels in the Interior of Southern 
Africa I.^. 200.} so: 

1. eenyd 6. zin^-ianiaat 

% zim-beenie 7. zinnoni 

3. zin^iaid 8, zinioamnayen6 [10] — U? 

4. zeenS 9. Uiummtmyö [lOJ — 1? 

5. zin^eano ^ 10. leesknng. 

100. cfo/f^ (viell. s. V. a.: gross)*). 
11. leefang-ga'-yye (10 + 1) 12. leefang ^ beenie (10+ 2). 
20. ama - skvomo - mabeenie y 30. uma - shoomo - maiaiCj 
40. Mi9}a-^Aooi990-i9}<iz.i^e/^e erklären sich leicht als 10x2, 3^ 4. 
Nicht nur hezeichnel zufolge Lieht enst. 1. 643. im Koossa präfigir- 
les aiMHiii Kollektiv-Begriffe, wie S.645. ummasowane (sämnit- 
liche Zehen) als Plur. von osownne (Zche)^ sondern noch 
näheren Aufschluss enthält Casulisy Etudcs sur la langue 
Sechuana [i. e. la langue des Bechuanas p. 1.] Paris 1841. 
p. 2 sqq. Er vergleicht: 

Sechuana Anjoanp Mogialoua 

3. tarou rarou iaiou 

4. enne — o%iana 

5. ilanou isanou • ianou 

Ferner mit dem Mogialoua in Kongo 10. Sech, shumcy 
Mog. cugni, - — 20. Sech, niashume a maberiy Mog. macugni 
nwiari (10x2). — 50. Sech, maskume a maihinouy Mog. 
mttcugni maianou (10x5). Casalis bemerkt, diese Zahl 50 
bezeichne eig. dix les cinq. II est de regle en sechuana quc 
le substantif precedc toujours Tadjectif. Mailanou (cinq)^ 
etant un veritable attribut de mashume (dix), .se place par 
cons^quenjt apres ; matanon parait soumis a la meme regle. — 
La prcfixe ma est la marque du pluriel pour une foule de 
mots sechuauas; shume (dix) devient mashume au pluriel; 
dans la langue du Congo, cugni se change en macugni pour 
la meme raison; enfin^ Tadjectif en sechuana prend pour mar« 
que du pluriel la meme prefixe que le substantif auquel il s 
rapporte: de la mashume u mailanou. — Apres avoir compl 
r^gulierement jusqu'a dix, ils [les BassouioSy ein Beetjuanen 
stamm p. V.] expriment IL 12. etc. par une periphrase, < 
disent; dlx avec un mochuy dix avec deux mochus etc. J 
viens de m'apercevoir qull siguifie un dans la langue mogis 



Casalis p. 41.., mit der Partikel ga p. 40. Ganffue hat eine Ve 
sclunelzang erlitten mit 1. engoä p. 50., woraus ancti o mq^^ng' 
O'autre) j). 11. mit dem Singular -Präfix »jo. 

*) Im Koossa Adv. ha^kuhlu gross (sehr) Lichtcust. II. 671. ^ alle 
im Suaheli kuUa CaUe) Deutsch -morgeul. Ztschr. I. 53. 



— ai — 

loua. — In Barrow's leefmig in 11. 18. könnte man /* leicht 
als Druckfehler für/ (vgl. leeshung) betrachten , allein Ca-^ 
salis spricht p. 3. von einem nicht ungewöhnlkfhen Wechsel 
zwischen sh und f im Sechuana. Dürflc man aber etwa lee- 
shung trennen^ so bestämle ^kein grosser Unterschied z\^4- 
schen ihm MnAshume, Möglich^ dass die Sylbe /^e^Singular-^ 
oder auch Pluralzeiclien sein könnte^ wie icJi z. B., ausser 
ma y auch von dem Präf. ba (vielleicht selbst m*) in mehreren 
der obigen Zahlen muthmasse. Der Plur. bildet sich näm- 
lich zufolge Casalis p. 10. durch Verwandlung des Präf« 
ije in ma: legeba (Colombe)^ PL mageba 
Mo " ba : motu (hommc) - batu 
. Se - li : selepe (hache) - i fiepe 

ßc - wa: boiluhi (douleur) - mal hihi. 
Andere Differenzen zwischen Barrow und Lichtenstein sind 
freilich merklicher. So schienen 5. 6. (etwa 3 + 3?) bei 
Barrow eher mit dem Koossa 6. 7. bei Lichtenst. übereinzu- 
kommen; allein Bectj. Vhanno (6) bei diesem erinnert seiner- 
seits lebhaft an 5. unter den Verz. von der Las:oa-Bav und 
Mozambique, und zu Barrow^'s 6. zm-^iantaat eher als zu 
Koossa 7. siVhandaiu stimmen die gleichfalls 6., und mchi 7.^ 
bezeichnenden Zahlen in Wanika^ Wakamba^ Msegua^ Deutsch- 
morgenl. Ztschr. I. 56. 

Brunta *). 

1. Oonchela [c-h?] 6. Qa 1a roo [2] X 3? 

2. Peylecj or maberi 7. Lee shu hee 

3« TaroOf or miraroo 8. LuanUen 6ri maberi [10] - 2 
4. Innee 9. Luanilcu e noonahela [10] - 1 

5w Churoi 10. Lu mee [so mit /] 

In I. und 9. beachte man den schon oben besprodienen 
Zusatz am Ende; man muss 1. w^ahrsch. oonk-hela lesen, 
der JMangel des Artikels mo darin darf nicht befremden und das 
Anfangs -i» in 9. {noonahela) beruht wohl auf Verschen st. 
tn. Peylee stimmt schön zu dem Mscgua pUi bei Ewald, und 
Mozambiquc später. Wegen des Anlautes in 6. vgl. im Obi- 
gen Balbi's Verz. nach Engl. Aussprache^ und 7. halte man 
zu dem Beetj. bei Lichtenst. 

Kafferisch an der Da Lagoa Bay **). 

1. chingeä 6. ihanou na chengeva o + 1 

2. se^berey 7. ihanou na iree-beeze 5 + 2 

3. iri^rarou 8. ihanou irl^rarou 5 + 3 

4. moo^naw 9. ihanou na maunaw 5 + 4 

5. Ihanou 10. koumato 



*) Bei Salt ^ A Voyaise to Abyssinia Lojid. 1814. App. p. XXVII. nach 

einer Handschrift von Cowan, 
**) Ans White Journ. of a Voy. cct. Lottd. 1800. p. 70. nnd daraus 

jffalM, Attas etbnogr. nr. 2&f, 



tO. ma-hnimato ma^bdere 10 x C 

30. ma^'houmaw ma^rarou 10 x 3 

40. tu heded imbere [80] x 2? 

50. [60?] tu hedei inarm [SO] x 3? 
Ich habe das bei White misskannte na vom zweiten 
Worte abgeschieden 9 um es dadurch sogleich als copulativ 
in die Augen springen zu lassen. In der Sprache der Kala- 
bari versieht ein zwischengeschobenes n den gleichen Dienst. 
11. /t-n-olM IS. li^H'-abolam^ unstreitig w {abili mit ei- 
nem, vielen der dortigen Sprachen angehefteten Zusätze) 
und % (oiiik)j 3 (abolam). Und bei den Ibo: 11. Knotuh 12. 
linaboa Rüdiger^ Qesch. der Spr. S. 118. Desgleichen bei den 
Tembu S. 116: 11. figiih (10) näkorro [1. htddum] IS. figiih 
na-noalee [S. fion/ee]. Im Suaheli steht na für: und im 
Johannes^ und zwar so gut zur Verbindung von Sätzen als 
einzelner Wörter: naema na huelli Qnade und Wahrheit. Im 
Koossa Lichtenst. I. 666.: yyN6^ na, n' (mit). Eigentlich ist 
„dies Ne oder N' nur das Verbindungswort zweier Subst., 
,,z. B. Indoda - n - ümfasiy Mann und Frau ; hiduda - n ^Inzja - 
yjkcUij Hund und Hündin, eig, männlicher und weiblicher 
,,Hund; Thuhnga^nin^ Ammaas , ein Korb mit Milch." Eben- 
so S. 669.! ^,Ich bin zu Pferde gekommen. Dis^ne haassi 
y,QDi: ich, isa: kommen , ne: mit, haassi: Pferd)." Im Ka- 
kongo pflegt aych mit für das, dieser Sprache abgehende und 
szu stehen. Proyart Gesch, von Loango und Kakongo S. 155. 
— Das Präfix in 3. 7. ist räthselhaft; 7. hat z an der Stelle 
von r in S, allein, bei dem Wechsel zwischen r und Zisch- 
lauten in Kafferischen Idiomen, nicht nothwendig falsch. 
Vielleicht muss man aber das überflüssige d in SO. als auf 
Jrrtbum beruhend ansehen. 

JHozambique ^), 
' }. moossa 6- ihana moasa 5 + 1* 

S. piU 7* thana pili 5 + S. 

3, t/iäray ba^iaiu 8. thana ssesse'^'*^) 

4. ssesscy mq^sanß 9. looho 

Ö. thana 10. m^'no homili ssesse^ 

Matibani *^*). 
1. mosa 3. tarn 

%. pili 4. teje > 



*) Au8 Prlcliard , GcscIi. des Menschengesohl. Deutsclic Ausg. Th. II. 

iS 337., wo es mit anderen Verz. zusaminengestelit worden. Es 

stanimt von einem Neger her , der seine Sprache Makuani nannte. 
*''') Hüsste der Etymologie nach doch wohl 5 + 4 issesse etwa redii- 

plicirt?) = 9 sein. 
^r'^^) Bei Balbi lutrod, u l'Atlas athuogr. p. 226., vgl. .386. 387. nach 

pi)ißr MiUbei|u9ig von Jl^gendas. Balbi bezeicimet e$ als Matibani, 



I _ 28 — 

5. tarn & iana fiUi & + Itl 

6. iana mosa & + i % toca 

7. iana iaru 5 + 3! 10. Joco nahejie 

Auffallend^ und, wahrseh&ilich auf Seiten von 5 (& 6 — 
8), Irrthum ist die Uebereinstimmung zwischen 3 und ä; 
auch müssen 7 und 8 vermuthlich ihre Stellen vertauscht ha«« 
ben; 10 wird offenbar durch ein Plus (was vielleicht in na, 
s. oben, liegt) über 9 ausgedruckt, während im, Mozambique 
dessen Bedeutung nicht recht einleuchten will, und, wenn 
man darin z. B. eine Parallele zu Suaheli 10. komiy Angola 
cuim n. s, w, suchen dürfte, eher auf 14 ratheu Hesse. 

Sowauli *) I Suahel i »») | Msegua »») 



1. chemöje 
te. ma^bbere 

3. ma-'daioo 

4. mti'^ checke 

5. mdnoo 

6. funjäie 

7. mu'-kendeh 

8. mu-'näne 

9. käme 
10. woje 



emmodshe 

embili 

iaiu 

enne 

iatio 

seiia 

sabaa 

natie 

henda 

html 



mast 

pili 

iaiu 

hanne 

shano. 

endätu. 

fungaie 

nane 

h/^nda 

humi. 



Die Zahlen 1. 8. 3. 8. (das letzte wahrsch. 4 -{- 4) stim- 
men ganz gut zu dem Suaheli, 4 aber zu dem Mozambique 
^ und Matibani. Dagegen wäre ntdnoOy anderen Mundarten ge- 
. mäss, eher 4, wenn nicht etwa das vorgesetzte m den wah- 
ren consonantisch^n Anlaut 'deai Wort es verschlang. Auf Con- 
fusion lassen dagegen 6. v^l. mit Msegua 7., 7. mit 9^, end- 
t lieh 9. mit 10., rathcn, und zwar um so mehr, als 10. moje 
sich nicht wesentlich von 1. uutersi^heidet. Auf Seiten der 
Krapfischen Verzeichnisse kfinn der Irrthum nicht so leicht 
sein, weil dort mehrere zusammenstehen in gut zusammen- 
passendem Einklänge. 

Es ist eine zwar auffallende, aber unbestreitbare That- 
SAche, 4ass der Jfn/fer- Stamm, zu welchem alle bisher un- 
ter 6. erwähnte Sprachen gehören, mit dem Üloti^o- Stam- 
me an Afrika's Westküste eine Qiehr als flüchtige Sprachuberr 
eiükunft zeigt, welche ausführlicher darzulegen von nur oinem 



sar la cdte <le Mozambique (orthogr. portne.*). Etwa dieselbijeii bU 

der Kaffernstamin Maduanas Lichtenst. 1. 495.? 
*) Salt I. 1. p. IV. 
«^} JNebst den sehr ähulicheii Ver2. der Waniha^ Wakamha und 

Ckuafi mitiseilieiU diircii v. Ewald iu der S^citisciir. der dQuUclien 

mprgenl. Ges. 1. ^. uacii^ 4em AXis^uQuar KirapC» 



M 



anderen. Orte vorbehalten worden ^). Wandere man sich 
desshalb nicht, diese Aehnlichkeit auch in den Zahlen beider 
Stämme wiederzufinden. Nur muss man sich hüten, die Prä- 
fixe (wovon oben; ausfuhrlicher jedoch abermals audorwirts) 
als dem etgentUchen Korper der Wörter angehörend dran zu 
lassen, und nicht zuvor gedanklich von ihnen abzulösen. 



a« Kongo. 



nach Degrandpri ^^') 
1. modka 6. sambanou 






2. tiali 

3. lalou 

4. nna 

5. lanoii 



7. iamboaijf 
8« nnana 4 -f- 
9. ivoiia 
10. icoufni 



nach Rüdiger *♦*) 
1. maschi 6. ijfamban 



«. /-ote 
4. ß-ja 



7. futnboary 

8. ß'^naun 

9. ii^woa 
10. si'^kumi 



Ausserdem bei Rüdiger 
SO. ntahtmasole 10 x 2. 
1000. luculasi. 



o. ß" itan 

noch 11. ßkumiemoschi (10 + 1). 
30. makumatatUi, 100. gamma. 



Mdlemba 



b. Kongo f ). 



6. sambanou 

7. sambonadiß 

8. e-nana 

9. e^vaua 



10. e-'caume 



1. basdii) 
8. co/e[eo/e?] 

3. fcifatf 

4. y<ie«r, 
^iiefi or X^n 

5. iff/ioo 

12. ecoameeole 10 + 2 

13. coomee 6 iuiou 10 + 3 

14. ecoameaeya 10 + 4 
io. ecaume ianou 10 + 5 
20. macoumolee 10x2 

30. macoum a iaiou 10x3 
40. macoomaya 10x4 
50. macttumaianoo 10x5 



Embomma 

1. mo$ey 6. sambanoo 

2. meoley 7. sambody 

3. laloH 8. n*ana 

4. m'Mö 9. nanal^^Ji 

5. ioanoo 10. coomy 
12. cooiwy emioly 10 + 2 

*13.[30?] macoomaiaioo 
14. coom iw'iia 10 + 4 

*15.[50?] macooma ianoo 
20. macoomoly 10x2 

*30.[60?] macoomasambeno 
40. macoomana 10x4 

*50. [6?] sambanoo 



*) Siehe vorlänfig Prichard, Natargesch. des Mensch engeschl. Deutsche 
Ausg. Bd. 11. 8. 29S-.348. 

**) Vegrandprd^ Voy. k la cöte occidentale d'Afriqne. Paris 1801. a 
T. 1. p. 162. 

♦**) Geschichte der menschl. Spr. S. 119., ich weiss nicht, ob ans 
Oldeudorp. 

-{-) Ans dem Vocahulary of the Malemha and Embomma languages in 
Tuckey Narr, of an expedition to explore the river Zaire. liond. 
ISIS. 4. App. I. p. 391 — 399. 

•J-f) Only Lequa chemasi CNo more than one^. Lequa bedeutet Any, 
another, more. Ich weiss nicht, ob wirklich eine Negation drin liegt. 
Sehr ähnlich dem chemasi klingt 1. chem^ji oben. 



25 



Malemba 
60. maeoiima sambanou 10x6 
70. lou - sambouady [vgl. 7] 
80. nana [vgl. 8] longcamma 
90. lou - twif n [s. 9] longcamma 
100. changcamma 



Embammn. 
*60. [nicht angegeben «i. 30] ^) 

70. loo-'Mambi^y 

80. lonvois 

90. lu'^nana 
100. m'eama 



Sollte das mit 10. ähnliche 100. sich durch diesen An- 
klang gleichsam als Steigerung des ersten darstellen? 



nach Iffl/Ä»**): 
1. mochi*^ rimoctii 
8. qui-ari] maiori 

3. qui^iata 

4. 12^7/10 ; qui^^guana 

5. t7«ryio; qui'-iwm 

6. iamannu 

7. sambuari 

8. naqui 

9 irrwa [? tVeio] 
10, c{/i73t; ciinAi 



Angola. 



nach Rudiger S. ISO. 
itiojrt 

foffi 

tt;t;a 
ciitm 
100.Aiiiitir. 1000.Aii/tipa9i 

Ausserdem bei Rudiger 11. cmmmoxi 10 + L 13. CMim- 
ne'-yari (10 und 2). SO. mahuimaiari 10 X 3. 30. macui^ 
maiaiu 10 X 3. 

Man iibersehe ja nichts dass, wie aus der obigen Aus- 
einandersetzung nach Casalis folgt, Kongo, Loango und An- 
gola einer- und Beetjuanisch andererseits bei den höheren 
Einheiten ein plurales ma nicht bloss vor der Zehn, sondern 
auch vor dem nachfolgenden Einer setzen, um gleidisam die 
Dekaden (der Dekaden S, 3 u. s. w.) zu zählen. Wenn hin- 
ter ctitm das zweite m (von ma) fehlt, so beruht das anf 
Ungenauigkeit der Schrift oder Aussprache; Verräther an dem 
wirklichen Eingeschobensein von ma wird das ay indem fw 
10 ja der Auslaut nicht a, sondern i ist. 

Zum Schluss will ich noch aus Rüdiger anfuhren: 



*) Bei den, mit Asterisk verselienen Zahlen halte ich, ihrem etymo- 
logischen Anssehn gemäss , die von mir in Klammern beigefügte Zahl 
für die richtige. 

♦*) nr. 280. orth. portug. — Eine bessere Vergleiclning der Kongo- 
und Bundo (Angola)- Zahlen in Cannecattim Obss. gramm. sobre 
a lingua Bunda p. 216. 



Hß 



lioango 


Ca 


utArr 


6. iambaan 


1. mosehi 


6. faman 


7. sambueri 


9. ioli 


7. $amburi 


8. nane 


3. Icil/ci 


8. DAMe 


9. iwoa 


4. ja 


9. tra 


10. kumi 


5. faiaii 


10. fcomi 



I. bawse 
S. f imrt 

3. Inffii 

4. eiia 
ö. f rniti 

Im Loango 80. mahtimmoeil (10 x C). 30. mahnrnmo- 
iaflu (10 X 3). 100. kamma. — Im Camba sambuari soll 

II. sein^ sieht aber ganz wie 7. im Angola aus und ist da- 
her vermuthlich irrig. It.homisoU (10 + %)• SO. mahumbi^ 
moli (10 X 8) hat den in 3. und 12. erscheinenden Zischlaut 
nichts und dieser konnte^ als nicht eig. wurzelhaft ^ recht gut 
hinter dem m des wiederholten Pluralpräfixes ^ s. 30. ^ weg- 
bleiben. 30. mahimbi^mataile 10x3^ oder strenger: ai dt- 
icddtg at r(fiig. 



1. omwa 
8. meiere 

3. me'-tuiu 

4. mi'-'na 

5. mc'-taan 



Mandongo. 



6. fchiauno 

7. enifchewine 

8. ennane 4+4 

9. 11700 

10. humi 



11. hAmma omma (10 + 1). 18. humma meere (10 + %). 



Am Fluss Calbra 
1. bare 
8. ma 
3^ Urre 
4. m 
ö. sonni 






Am Camaeons 
ma 
ba 

melella 
meley 
ma - tan 



Bei Riidiger a. a. O. und Mithr. III. 1. 806. Es haben 
doeh nicht im ersten Verz. 1. und 8. ihre Stellen vertauscht? 
& ist schwerlich [1] -f 4. Im zweiten sind 1. 8.. merkwürr- 
dig wegen ihres Uebereinlautens niit Qeetj. Numeralpräfixen. 
In 3t und 4. ahne ich Präfigirung von me^ und in 3. Druck- 
f^ler / s.t. i^ in 4. / als viell. mundartliche Variante st. n. 

Den Beweis ; dass auch Neger zu rechnen verstehen^ 
liefert Iseriy Heise nach Qu.iuea S. 125,^ wo er sagt: ^^Da 
'^^Hein einziger Neger Rechnen und Schreiben gelernt hat^ so 
^^ konnte man vermuthen, dass es den Handelsbedienten ein 
^I^eichtes wäre, sie in den Preisen oder der Zahl der Waaren 
yy^ übervorlheilen. Aber man irrt sich, wenn mau daa 
,^ glaubt. Der Neger rechnet nach den hier so genannten CV/-. 
^yheSi {ihi der Neger} oder 8 Heichsthalern^ 

4 Cabes == 1 Gua (8 Rthlr.) 
8 Gna = 1 Gnenno (16 Rthlr.) 
% Gmnw === \ B^nda (38 Rthlr.) ^ 



— «1 — 

j^mithin irf proportionaler Steigeriüng. Will nun ein Neger 
^,z. B. 58 Thaler sagen ^ so bezeichnet er dies so: Benda kä 
.fiuenno kä Gua^ kä ihi (32 + 16 + 8 + 8 = 58)^ oder 
,,auch^ jedoch seltener, 29 Cabes (29 X 2), ihi numa ingho^ 
yjkä fmen*'*y was, da ingfto die Bezeichnung für 2 ist, undlrä 
vermuthlich : undy oder dgl., bedeutet, = Cabes 10 x 2^ 
und 9. (Vgl. Akra und Tambi bei Rüdiger, Gesch. der Spra- 
che nr. 242. 243.) „Wenn der Neger grosse Summen in 
„Bezahlung zu nehmen hat, die er in verschiedenen Sachen 
„berechnen soll, z.^B. einen Sklaven für 5 Benda oder 10 Un- 
„zen, so zählt er so viele Boss (Schlangenköpfe, Cypraea 
„Moneta Linn.), oder türkische Weizenkörner ab, wie diese 
„5 Benda an Cabes haben , nämlich 80 (5 x 16). Den Preis 
„der Waareu weiss er genau, und so legt er bei jedem 
„Stück, so er bekommt, so viele Boss zurück, als die ein- 
„zelnen Stücke der Waaren kosten; so muss die Rechnung 
„des Europäers mit der seinigen übereinstimmen. Sollte der 
„Fall sein, dass ein Stück Waare ungleiche Reichsthaler ko* 
„stete, z. B. 7 Thaier; so legt der Neger 3 grosse und 1 
„sehr kleinen Schlangenkopf zurück." 

Aus diesen Anführungen erhellet unstreitig zur Genüge 
bereits so viel, wie die Hände ganz eigentlich den Mittel- 
punkt des Zählens in den Sprachen abgeben. Beide zusam-* 
men geben das Deciwalaysiem ; bleibt man dagegen — unter 
dieser Norm — bei Einer Hand stehen, so erhält man das 
quinare] wird aber auch noch zu den 10 Fussausläufen fort- 
geschritten, dann entsteht das transnormale Zu7an2»^«rsystem, 
das sich indess selten anders als bei den höheren Stufen- 
zahlen von 20 aufwärts (30, 40, 50, 60 u. s. f.) hervorthut. 
Bei solcher Bewandtniss erklärt sich leicht, wenn in einer 
Menge Oceanischer Sprachen die Wörter für fünf und Hand(s. 
Buschm. lies Marq. p. 152., Kawiwerk IL p« 251. nr. 77. 
p. 276.) zusammenfallen , und zwar hat man dies aller Wahr^ 
scheinlichkeit nach dergestalt zu verstehen, dass jene Bedeu- 
tung, aus dieser hervorging, nicht umgekehrt. Andere Be- 
züge der; Zahlen zu der Hand sind zum Schlüsse unserer 
Abb. über die Finger aufgezeichnet. Es giebt deren aber un- 
zweifelhaft noch mehrere, welche zu entdecken oder festzu- 
stellen weiterem Forschen vorbehalten bleibt. Barmanisck 
U (4, s. Schleierm. rinil. p. 162.^ nämlich den Daumen nicht 
mitgerechnet) könnte an laek (main, bras) Schleierm. p. 241. 
erinnern, wiewohl man sich wegen der zarten Lautverhält^r 
iiisse einsylbiger Sprachen bei solcherlei Combinationen nie 
genug vorsehen kann. Lee (manus) schreibt Alter, Samskr. 
8pr. nr. 35., und Rudiger, Gesch. der Spr. S. 94. feA (Hand), 
wei (4), aber lese (40). — Tibet. Uig^pa (Hand) mag mit 
nga ( fünf) stimmen , da / vor nga in der Aussprache weg- 



f&llt, Schmidt^ Tibot. Gramm. S. 11. 50. 54. — Weiter he- [ 
aehte man viele Amerikanische Idiome ^ über die ich leider > 
indess nur nach Balbi's Atlas ethnogr. urtheilcn kann. Nr. MS. i 
J[amuea: y%tmana (Hand), also chuena yimanaiie (5) und \ 
ekuena yimanaddie (10) viell. s. v. a. die Finger Einer nnd ^ 
zweier Hände. — In nr. 466. Cayubabii fnaidaru (5); ' 
nr. 49S. Tupinamba: ecoinbo (5); nr. 493. Omagua: pe^ 
SMcipua (5) glaube ich hinten respcctive arue] po; ;iMa(Hand) ; 
KU entdecken, zumal im letzten auch upapua (6) auf den 
Besinn der zweiten Hand hinweist. — nr. 499. Coropos: 
ifcnambrin (Hand^ auch Fuss) \xnA Jchambriifchiiia (5). -^ ; 
nr. 509. Kiriri: buangke'^ tnysa (Handl, also, da bihb (1), 
bedeutet m%''bihe''misa (5) eig. [meine f] 1 Hand. — nr.576. 
Caribe des lies Dominique^ Guadeloupe etc. noucabo (ma 
main), oüacabo apourcou (5); auch (ukkabbiihii) HsLnd-^ ubbu- 
ichabbe (5) offenbar mit abba (i)^ wie biamaniekabbe (10) 
mit biama (S); nr. 585. Arawaque: abbaiekabbwm (5), 
KamtmlikabbunH (10) dagegen, wenn man nicht (s. ob. Bra- 
silianisch) an die 3 Fingergelenke ^ oder an eine Subtraction 
(5 — 8) denken will, wohl ausser aller Beziehung damit: 
kabbuhin^ kabbuhinninu (3). Auch nr. 612. Moxos (Orthogr. 
esp.): i. eibna S. aplna 3. mopbna 4. aplnacoch [due con 
due Oilj, Istor. Amer. III. 243.]. 5. nuboupe (noubonpb^ Hand, 
niboph Fuss) 6. mopbnacoch 3 + 3, oder 3 x [2]f 
II resto de' numerali siegue egli a dire, vieno significato colie 
dita dclle mani, e de' piedi. Ma in questo modo di conlare 
avvi una variazione grandissima. Due uomini, o due donne 
^icesi apina: due animali apio^ due legni, o due alberi api- 
chij due fili, due cannc, due teste, oplfi^ duo uova apioä 
etc., sagt Giij. Vgl. III. 345. — nr. 647. Beio'i: 1. ed^jo^ 
joi 2. edoi [in Zusammenhang mit dem längeren 1 ?] 3. ibniü 

4. ibidti edojojoi [3 + 1] 5. rumocoso neben dem hinten bloss 
durch i unterschiedenen rumocosi (Hand) und remoca (Fuss). 
— nr. 758. Aiiacapasi niii (5), nish (Hand). — nr. 826. 
Cochimi propre: nagana (Hand; agannapa Fuss) und daher 

5. nagannafejuep , unstreitig nut iejueg (1), während 10. nO" 
ganna inimbaldetnuejeg sich wenigstens aus gogub (2) nicht 
erklärt. — Andere Beispiele werden noch zerstreut vorkom- 
men. Bei Zahlen unier 5 würde etymologische Gemeinschaft 
mit Ausdriicken für Hand natürlich ihr Auffallendes haben, 
indess mögen doch ein paar von mir bemerkte Aehnlichkei- 
ten hier stehen, gewissermaassen als Fragezeichen, ob sie 
wirklich nur dem Zufalle diese physiognomische Verwandt- 
schaft verdanken. Im Delaware nr. 810. naha (3), naack 
(Hand), sogar im Afrikanischen Aschaniic nr. 249. mensa 
(3 und, ebenso geschrieben, möglicher Weise aber doch der 
Aussprache nach, s. die verwandten Sprachen daselbst^ ver- 



— «9 — 

schieden^ für: Hand) mögen auf reinem Zufalle beruhen. 
Vielleicht verdienen bei den "Siomj: in Amerika nr. 774: 
fiape (Hand), nopa (2), - Paris nr. 497. core (Hand), curiri 
(2), und bei den Hoiienioiien in Afrika nr. 288. fköam 
(Hand) und Vkoam (2), — bei Lichtenst. Heise H. S. 610. 
611. ohne allen Unterschied f^Aoamzwei, Hand, aber f ^&oam 
Arm, V'^Hnkoa Finger — wovon jedoch in lobi Ludolfi Vita 
1710., Append. omma (manus) und kkam (duo) bedeutend 
abweichen, und an letzterem Orte auch outia (digiti), otwqua 
(digiti in manibus ac pedibus) neben h\ouna (3), mehr Auf- 
merksamkeit, da die Zweihändigkeit (Walis. dwylav als Art 
Dualis: die 2 Hände Pictet p. 125., und vgl. W. v. Humb. 
Kawispr. S. 32. Sskr. hara Hand, bähu Arm, päkjha Flügel, 
neira Auge als Symbol für 2 ) und Dreigelenkigkeit auf Be- 
zeichnung von S und 3 mittelst Hand und Finger (vgl. den 
dreisylbigen Dactylus) hätten führen können. — Bezeich- 
nung der Zweizahl durch Reduplikation findet sich öfters. 
So im Fulah didiy bei Balbi im Coropos: gringrim^ im Mun- 
drucus: ijchepifvhep. Im Javanischen loro (durch Dissinu st. 
roro\ Verdoppelungen auch in anderen Zahlen s. bei Buschm. 
Kawiwerk IL 265., T. Roorda, in Javaansche Spraakkunst 
1843. p. 124.. Z. B. ioio (3) im Totonaca ( Vater ^ Proben 
8. 374.), $astt im Dizzela Balbi Afr. nr. 217. Ferner pun^ 
nnm-punne (4) bei den Woccons Amer. nr. 793., acac (6) 
im Huastera — vermuthlich der Pluraliiät überhaupt wegen, 
die oft in den Sprachen, auch ausser den Zahlen, durch Ge- 
mination oder Reduplikation ihre Bezeichnung erhält. — Auch 
sogar hat man in dem graphischen Zeichen V bei den Hö- 
rnern, ich weiss nicht, mit Avelchem Rechte, eine Darstel- 
lung des Daumens und der übrigen Iland, in X aber dessen 
Doppelung erblicken wollen, Avährend li (als V mal X) eine 
mehr Avillkührliche Alodification von V sein soll, hergenom- 
men etwa von einem Handgestus, wie noch heute die Ita- 
liener in dem Mora- Spiele mittelst der* Finger Zahlen ange- 
ben <^). — Siehe A. Feuerbach im Kunstbl. nr. 20. April 1^16. 
8. 821. über das digitis micare bei den Alten. 



*) G. F. Grotefend^ Grössere Lat Gramm. II. 160. Ausg. 4. fuhrt 
die Römischen Zahlzeichen auf geometWsche Formen zurück, näm- 
lich I = senkrechte Linie; V = spitzer Winkel oder Hand; L = 
rechter Winkel. X = 2V; C Coder die KlammerD=2L. D oder 
13 (die man doch eher als Hälfte von CI3 oder M = Mille betrach- 
tet 3 sei entstanden aus einem Quadrat. Vgl. Otfr. Möller, Etr. II. 
p. 317-— 320. — „X für ein V machen" heisst eigentlich doppelt an- 
kreiden. 



30 



Quinarsystein. 

Zaerst beschäftige uns das Quinarsysiem y d. h. dte He« 
thode^ 1 Hand abzuzählen^ und von da ab, wie beim Ded- 
malsysteme erst bei 10 geschieht, schon die Zahlbildung bis 
10 mittelst Addition oder durch anderweite arithmetische 
Operationen zu vollziehen. Zum öfteren zeigt sich sogar 
unier 5 bereits eine Zahl, als Resultat von zweien mitteist 
Composition, oft zwischen ö — 10 nicht alle in dieser Weise, 
sondern zerstreut bloss einzelne. Während vom Zwanziger- 
systeme alle Welttheile (am' sparsamsten Afrika, vielleicht 
aber nur, weil wir hier aus zu wenig Sprachen die höheren 
Zahlen kennen) ihr Contingent stellen, sind mir vom quina- 
ren innerhalb Asien» nur aus dessen äusserstem Nordoeien, 
wo bereits sprachliche Uebergänge nach Amerika hin her-* 
vorzubhcken beginnen, und in Europa (die zweifelhaften Ver- 
suche von Boppy Lepsitia u. A., deren in den Indogermani- 
schen Sprachen aufzuzeigen, abgerechnet; s. meine Bemer- 
kungen hierüber Hall. Jahrb. 1838. S. 461 ff.) gar keine Bei- 
spiele bekannt. 

A. Am reinsten lässt sich die Sache in Afrikanischen 
Sprachen erkennen^ und desshalb mögen diese den Reigen 
eröffnen. Siehe insbesondere Travels in the Interior districts 
of Africa. By Mungo Park. Lond. 1799. 4. (Deutsch, Berlin 
1799. 8.) und A. Balbi, Atlas ethnogr. Tab!. XXXIX., wo 
Balbi alle Sprachen von I — V. als Langues de la Nigritie ma- 
ritime zusammenfasst', und auch, die Fulah, sowie nr. V« 
ausgenonmien, zur Familie Mandingo rechnet ^}. 

I. Feloops. Park, Travels p. 8. (üebers. S. 5. Mithr. III. 
169.1 : The language of the Feloops is appropriate and pe- 
culiar; and as their trade is chiefly conducted, as hath been 
observed , by Mandingoes, the Europeans have no inducement 
to learn it. The numerals are as follows: 



*) Balbi überhaupt, so wie, zu dessen Ergänzting , Rüdi(fer*s Gmnd' 
riss einer Geschichte der menschlichen Sprache Th. I. Leipz. 17S!}., 
worin gleichfalls viele Zahlenverzeichnisse vorhanden, haben uns 
oft als Quelle dienen müssen. Zu meinem innigen Bedauern, da sie 
tiur abgeleitete, und nicht selten getrübte oder unvollständige Nach- 
richten überliefern, wie ich aus denjenigen Fällen ersehe, wo ihnen 
nachzukommen mir möglich war. Viele der nöthigen Bücher, so 
z. B. selbst die Aritmetica von Hervas , waren mir gar nicht , oder 
augenblicklich nicht zugänglich« ^ 



— Sl — 

i. Bnarjf 6. Foatuek-Enorjf 6 + 1 

Z. Sickabay or cookaha 7. Footuck^Cookaba & + 2 

3. Sisajee 8. Fooiuck" Sisiijee 5 + 3 

4. Sibakeer 9. Fooiuck^Si bakeer 5 + 4 

5. Fooiuck 10. Sibankonyem. 

Balbi hat fölschlich sickabacooikaba so in Eins, und die 
Berl. Ausg. «tian korken in zwei Worter auseinandergezerrt. 
— Man übersehe nicht das Vorheften von si in vieren jener 
Zahlen. Merkwürdiger Weise kommt dem, sogar dem Laute 
nach, so überaus nahe nicht nur das se von gleichfalls vier 
Zahlen in einer Sprache aus dem Fur-Wadai''^): 
1. seda 9. u)osin 3. sebda 4. sehsa 5. oogoo 

6. sebsa 7. keska 8. korsa 9. biskina 10. engoda\ 
sondern die Sylbe 2^111- im Kafferischen, bei Barrow An ac- 
count of travels T. I. p. ftOO., und nach Boyc6 bei Prichard, 
Gesch. des Menschengeschi. II. 337. so: 2. zim^bini 3. zin-* 
taiu 4. zi-ne 5. zin^hlanu 6. zin^iandatn 7. zin-'Xenxe 
8. zim-bQxo oder «i-6ozo 9. i^ioba. Den Werth und Ge- 
brauch mehrerer solcher Präfixe , dcYlei vnv auch später noch 
in anderen Sprachen kennen lernen werden, im Kafferischen 
und Kongo haben wir oben näher zu bestimmen gesucht; bei, 
ihrer grammatischen Textur nach unbekannten Sprachen ist 
dies zur Zeit noch nicht möglich. Oft mag man besondere 
Arten von Zahlbildungen (Ordinalia, Multiplikativa dgl., oder 
Unterscheidungen nach dem gezählten Gegenstände s. sp.) vor 
sich haben, welcher Umstand zu Behutsamkeit auffordert, 
und Aufsuchen solcher, den eigentlichen Sprachwurzeln der 
Zahlen fremder Bestandtheile zur Pflicht macht. — Die Ad- 
dition im Feiup ist, was wir sogleich hier bemerken wollen, 
indem der fall aith oft Aviederholt, durch nsickie Aneinander-' 
reihung der Addcnda (die grössere Zahl vorn} bewerkstel- 
ligt. Es geschieht häufig in den Sprachen, dass, Avie jene, 
auch die Multiplikation keinen eigentlichen sprachlichen Ex- 
ponenten (+ Und x) erhält, während andere Male der ge- 
meii^te Kechenvorgang allerdings C^urch Partikeln: und, zu, 
mit, über; mal; — oder auch auf sonstigem Wege) zu aus- 
drücklicher Darstellung gelangt. Es versteht sich, dass in 
ein und derselben Sprache stets jene beiden Operationen ir- 
gendwie unterschieden sein müssen, indem man ja sonst 
Zwölf und Zwanzig, Dreizehn (3+10) und Dreissig (3x10), 
Franz. vingt quatre und quatre vingt u. s. w. nothwcndig mit 
einander verwechseln müsste. Zur Unterscheidung gepügt 



*) Aus Notes on Northern Afrtca , the Sahara aiid Soudan , in relation 
to the Ethnogr., languages cet. By William JB. Hodgson, New- 

York laU. 8. n. 106. 



York 1844. 8. p. 108. 



— st — 

oft ein sehr einfaches Mittel ^ wie z. B. das der verschiede- 
nen SieUung. Dies kommt unter anderen bei dem Annami'' 
tischen^') in Anwendung^ und zwar^ indem bei der Addition 
die kleinere Zahl folgt ^ bei der Multiplikation varayfsehrepfet 
So heisst es muoi $au (16) 10 + 6^ allein $mi mtwi (60) 
6 X 10; ihdp nki oder mtoi hai (12) 10 + S; nhi thttp 
oder hai muoi (20)^ auch d6i muoi [dies letzte eig.: 1 Paar 
10] % X 10. 

II. The Jaloffi ot Taloffs. Park p. 17. Their language 
is Said to be copious and significant; and is often learnt by 
Europeans trading to Senegal. Their numerals are these: 
1. Wean 6. Judom tcean 5 + 1 

8. Yar 7. Judom Yar & + 9 

3. Yat 8. Judom Yai & + 9 

4. Yanei 9. Judom Yanet 5 + 4 

5. Judom 10. Fook 

11. Fouh aug wean etc. 

In der Berl. üebers. S. 15. ist F in 8 — 4. (richtig) als 
Deutschem j gleichgeltend genommen^ aber nichts desto, we- 
niger in 5 das Engl, j ( = dsch') : judom beibehalten. — In 
der Allg. Historie der Reisen III. 828 — 830. befindet sich ein 
Jalofisches oder Zanguaischea Wörtcrverz. verglichen mit ei- 
nem FuliJfchen (darunter S. 889. auch die Zahlen^ welche, 
nur unvollständiger, auch bei Riidiger a. a. 0. S. 111. eben 
so vorkommen) **). Jenes lautet: * 

1. ben 6. guerom^ben 

8. yaare 7. guerom-^yaure 

3. yei 8. guerom^yet 

4. y(inet 9. guerom- yanet 

5. guerom 10. fuh 

II. fuli-ak^ben 16. fttk-^ak^ guerom^ ben 

18. fak'-ak'-yaare 17. fuk^ ah^ guerom -yaure 

13. fuh-ak-yet 18. fuk - ak~ guerom ^y et 

14. fiik-ak^ yanet 19. fuk^ak^ guerom "yanet 

15. ftik^ak" guerom 81. nHie^ak^ben 



*3 Eine einsylhige Sprache , welcherlei, bei ihrem sonstigen geringen 
Maasse an grammatischen Hüifen, sich vorzugsweise empfindlich be- 
kunden in topischer Anordnung der Wörter. 

^^ In der Allg. Hist. heisst es 8. 222: ^^ Barbot y der uns in seiner 
;, Beschreibung von Guinea a. d. 416. u. f. S. diese Tabelle von Wur- 
,,tern mitthellt, erwähnt nicht, woher er solche hat. Wir können 
,,auch nicht ausdrücklich sagen, von wem er sie genommen, und 
,, haben daher einige kleine Veränderungen in der Rechtschreibung 
^gemacht. Aller Wahrscheinlichkeit nach aber ist sie aus dem 
^. Französischen genommen.'^ 



Ak^ sagt die Allg. Hist., dient, wie das Deuts<;he undy 
zar Verbindung zweier Zahlen; bei Dard p. 152. wird es als: 
Apee bedeutend angegeben. Man beachte die Stellenver- 
schiedenheit bei Addition und Multiplication; und bei letzte« 
rer £nd«e in den Zehnern, aber nicht in den Hunderten. 
90. niite 60. guerom-bena^fuke 

30. fonoair 70. guerom''yaare''fuke 

40. yanei^fuhe 80. guerom^yei^fitke 

50. guerom^fuke 90. guerom^yanei^fuhe 
100. ferner. 800. yaare^iemer (8x100). 300. yet-iemer. 
1000. gune. 1080. gune^ak- niite. 

J. Dard Gramm, wolofe, Paris 1887. p. 86. schreibt nia 
St. y zu Anfange von 8 — 4, und, also vielleicht mit Aus- 
sprache von Deutsch dj (Ungar, gy): dhiourum (10), wel- 
ches demnach — r statt d gedacht — von judom gewiss 
nicht wesentlich verschieden ist. 

1. b^nne 6. dhiourtim b4nne 

8. niare 7. dhiourum niare 

3. niaiie 8. dhiourum matte 

4. nianette 9. dhiourum nianette 

5. dhiourum 10; fouh 

II. foidi ak bdnne 19. fouk ak dhiourum nianette. 
80. nitie (mbite^ niare fouk = 8 x 10) 

30. fanever (mbitte^ niatte fouk = 3 x 10) 
40. nianette fouk 4 x 10 
60. dhiourum banne fouk (5 + 1) X 10 
90. dhiourum nianette fouk (5 + 4) x 10 

100. i^mer 1000. dhiouney. Tamdareite (million), etwa 
aus Fulah 100. iemedere und nur 100,000^ 

III. Fulah (Allg: Hist. der Reisen IIL 889): 

1. guh 6. guie^guh 5+1 

8. didy 7. guie-didy 5 + 8 

3. taty 8. guie-taty 5 + 3 

4. naye 9. guie^nay 5+4 

5. guieve 10. sappo 

11. fappoe-'guh 16. fappoe^guie^guh 

18. fappoe - didy 17. Jappoe - guie - didy 

13. fappoe^iaty 18. fappoe - guie -- taty 

14. fappoe'^naye 19. fappoe^ guie -naye 

15. fappoe ^guieve 81. foppoe^-auh 80 + 1 

80. /(//i^o 30. [ 80 ? ] it£i9i9r/A 40. [30 ?] chapande - /cr/y 
100. iemedere 800. iemedere -didy (100x8) 300. iemedere" 
iaiy (100 x 3) 1000. iemedere ^fappo (^100x10) 1080. f^- 
meoiere-^o/i/io u. s. w. Da in diesem Verz. die Benennungen 
für 50 — 90 fitut dortiger Angabe verloren gegangen , wäre 

Poti'« ZühUnetliodeB. 3 



— 34 — 

es leicht möglich^ dass auch 80 — 40. nicht ganz sicher stän- 
den. SoppOj wenn wirklich SO, hätte eine eigenthümliche 
Bildung, da es sich von 10. fappo in nichts, als dem ersten 
St. a unterschiede. Nun ist aber das angebliche 40. augen- 
scheinlich = [10] X 3 = 30, wie wirklich bei Dard, und 
naggah [etwa 4x5?], nach Hodgson's und Dard's Angaben 
zu schliessen, auch eher 90, als 30. — Dazu kommt noch 
sogar bei Rüdiger S. 110. eine Verwechselung zwischen an- 
geblich 8. und 9. Die Zahlen lauten bei ihm: 

1. go 6. dje-go 

«. didi 7. tje-didi • 

3. laddi 8. je^nai 5 + 4! 

4. nei 9. j£r-(/e(5 + 3! 

5. djoi 10. sappoi 
ll.fappoigohj 20.8oppo 20. naggah 100. temedere 1000. le- 
niedere sappo, also hier sappOy vermuthlich richtiger, hinten 
ohne t. 

Park p. 60. With the Mahomedan faith is also introdu- 
ced the Arabic language, with which most of the Foulahs 
have a slight acquainlance. Their native tongue abounds 
very much in liquids, but there is sometliing unpleasant in 
the manner of pronouncing it. A stranger on hearing the 
common conversation of two Foulahs, would imagine that 
they were scolding each other. Their numerals: 

1» go 6. je - go 

2. deedee 7. je-deeddee 

3. iettee 8. je-ieUee 

4. nee 9. je " nee 

5. jouee 10. sappo 

Balbi nr. 229. Foulah propre ou Pbule (orth. fran^.): 
1. goilel 6. guie-gom 

8. deddi 7. guie^didi 

3. iatii 8. guie^iaii 

4. nai 9. guie^nai 
4. guhi 10. sappo. 

Aus dem Pheilata d^Ader 1. go 2. didi 3. tetti. S. noch 
meine Zig. I. 225. Ferner bei Prichard Oesch. des Menschen- 
geschi. IL 397. als Felatah: . 

1. goh 6. joa-go 5 + 1 

2. diddee 7. joar^didee 5 + 2 

3. taitie 8. jo^iachie 5 + 3 

4. ni 9. joar^ni 5 + 4 

5. jouy ' 10. sappo 

Das r in 7. und 9. ist viell. Rest einer Additiv -Partikel, 
wo nicht ein Zusatz, wie in 1. gor bei Hodgson. Für 20 hat 
Prichard soBiO^ was an 10 anklingt, und in bemerkenswerther 



— 85 — 

vigesimalcr Weise 100 sasso ejoa (20x5). — Damit verbinde 

man Hodgson Notes p. 106^ wo dieser als Foulaky Foulan or 

Fellalah angiebt: 

1. 5^r 6. djen-gor 11. sapo^l^-gor 10+1 

«. idee 7. dju^-idee 12. sapo-^l^idee 10 + 9 

3. iafee 8. dju-iatee 16. sapo^n^djis-egor 10 -f- 6 

4. nai 9. dju-^nai 20. sapo ^ n ^ ed ^ idee 10x2 

5. dju 10. ««/?o 30. «£r;90-n-e</-/afee 10x3 

100. sapo-^n-ed^obo (10x10). 

Ein anderes^ einem aus der Stadt Kianah am Niger 
(Königr. Massina in Sudan) gebürtigen Neger in Amerika ab- 
gefragtes Verz. steht p. 75., und stimmt zufolge p. 69. theil- 
weise mit dem Fulah und zum Theil mit dem Fellatah. Eben 
dieser Neger gab djungo (band), djunde (hands) *) an p. 75. 
vgl. 105.^ worin ich das, wahrscheinlich auch fiir 5 dienende 
Grundwort, hinten mit den Zahlen 1. (jfo) und 2. (rferfi) ver- 
bunden^ wähne. 

1. Go 6. Isygo [Iay-go?J 

2. Dedi 7. lay-dedi 

3. Tau 8. lay-'iui 

4. Ni 9. lay^ni 

5. Imcee 10. Sap 

20. IVogi (g hard) enthält den Anfang von 20. nogasse 
bei Dardy Gr. wolofe p. 148., welches letztere sonst an obi- 
ges 10. sässo sich anschmiegt. — Fiir 30 — 90. giebt Dard 
die Einer mit voraufgehendem iiapandöy was demnach An- 
deutung von 10 sein muss. 30. iiapandiiaii ^ 40. iiapandena'iy 
50. iiapandediot y 60. iiapandddiego , 70. iiapandedi^didi 
10 X (5 + 2), 80. tiapandedietati y 90. iiapandedi^näu 
100. t4meder4 (vgl. im Serawoollie iamo 10). 1000. oudiou^ 
nSrd, ( Die letzten beiden eben so bei den Sarajoules). — 
Hodgson^ höchstens 30. chapunial (31. chapunial ^jro^« 30 + 1) 
anküngend, aber ohne sonstigen weitern Bezug: mallehemre 
40; iamadery 100; alfou (Arabic) 1000; meatou (Arabic^ 
hundred by a hundred) 10,()00. 

IV. Bei Park p. 18. (Berl. Ausg. S. 16.)^ ohne siche- 
re Spur von Quinar-, jedoch mit Vigesimalsystem s. u., 
Mandingoes : 

1. hiilin 6. woro 

2. foola 7. oronglo 

3. sabba 8. sie 

4« nani 9. conunfa 

5. loolo 10. fang 



») AUg. HIst. m. 224. Jalofisch loko , Fulah pounyo (Hand) und la- 
hou* yongo Cdie Hände waschen). 

3 * 



— 36 — 

11. tan ning (d. i. nach dem Vocab.: and) hilßn etc. S. im 
Blithr. IV. 437. ntich Jackson: t.kaleny t. fuhy i.seboy 4. nani, 
tO« muluy 100. hemty 1000. ulL Eben so wenige um dies bei- 
läufig zu bemerken^ kommt Quinarsystem bei den Seraivoolliet 
vor^ von denen Park p. 64. sagt: Thcir ianguage abounds 
much in gutturals^ and is not so harmonious as that spoken 
by the Foulahs: it is, however, well worth acquiring by 
those who travel through this part of the African continent; 
it being very generally understood in the kingdom of Kasson, 
Kaarta, Ludamar^ and the northcrn parts of Bambara. Their 
numerals are: 

1. bani 6. ioomo 

8. fillo 7. nero 

3. sicco 8. sego vgl. 3. 

4. narraio 9. habbo 

5. harrago 10. iamo 
20. iamo di fillo (10 x Ä). 

Trotzdem hat die Sprache der von Balbi, und, wegen 
einer gewissen sonstigen Aebiilichkeit in den Zahlen, wahr- 
scheinlich mit Recht zum Mandingostamme gezählten Jal^ 
lonkas dasselbe in 7 — 9. 

Park p. 337. (Berl. Ausg. 302. Mithr. III. 169.): The 
Ianguage of the people of Manna, is the same that is spoken 
all over that extensive and hilly counf ry called Ja//onfrai/oo^)» 
Some of the words have a great affinity to the Mandingo, 
but the natives themselves consider it as a distinct Ianguage, 
Their numerals are these: 

1. kidding 6. seni (s. im Sousou) 

2. fidding 71 soolo ma fidding 3 + 3 

3. sarra 8. soolo ma sarra 5 + 3 

4. nani 9. soolo ma nani 5 + 4 

5. soolo 10. nuff. 

Balbi's nr. 231. Jallonka (orth. danoise) und Rüd. S. 111. 
haben nichts dergleichen, sondern vielmehr viel grössere Aehn« 
lichkeit mit Park's Mandingo. 

Dagegen zeigt es sich wieder im Sousou Balbi nr. 234: 
i.'kiring 6. sbeni 

2. firlng 7. shuUfiring (5 + 2) 

3. shukung 8. shulimashuhung (5 + 3) 

4. naani 9. shulimanaani (5 + 4) 

5. «hooli 10. foo (vgl. foiik im Wolof). 
Vgl. auch Prichard, Gesch. des Menschengeschi. II. 105. 

«) Doo (Goniitry) Park p. 366. und «. B. Fing doo (Africa) p. 372. 
mit fing C black ). , 



n 



Aus nr. S36. Serere (orth. fran^..) weiss ich seiner 
Sonderbarkeit wegen nicht klug zu werden. 

1. alleng 6. belafollene 

S. addaK 7. befataddak 

3. iaddüh 8. 6efa nnaah 

[1 + «?] 

4. nnaah 9. Ap/a ft^drifc 

5. 6ei/r/k 10. karbagkaie. 
Augenscheinlich nämlich steckt in 7 — 9 ein Rechnungsfehler^ 
wenn man vorn in beia die Zahl 5 (und nicht ^ was es doch 
kaum sein kann^ 4)^ also 5 + 3;54-^)^ + ^; anerken- 
nen müsste; Schade drum^ dass 6 auch kein Licht darüber 
giebt. 

V. Prichard hat in seiner Gesch. des Menschengeschi. 
II. 105. vier Sprachen mit Quinarsystem zusammengestellt^ 
nämlich Kissiy Timmani, Bullom und KriL 

Kissi: 
1. pilif S. miuy 3. PigUy 4. to/, 5. nguenuy 6. ngom^pum 
(5 + 1), 7. ngom~m\u (5 + *), 8. ngommag (5 + 8), 
9. nguenu^iol C^ + 4), 10. io. 

Timmani : 
Zu bemerken ist^ dass den Zahlen 3 — 4y vielleicht so- 
gar der 1, ein davon abzulösendes p ''*) yoraufgeht^ welches 
in der Composition, die sich ihrerseits durch ein besonderes 
Präfix auszeichnet^ wegbleibt. Ob der gleiche Anfang in 5 
und 10 (vgl. Kissi to') zufällig sei^ lässt sich nicht geradehin 
behaupten. 

Balbi **) 



1. pin 
t. purung 

3. pursas 

4. panli 

5. tumai 



1. bul 
9. fing 

3. ra 

4. nenol 
[nehol ?] 

5« mun 



Prichard 

6. dek~in 

7. de~rung 

8. de-sas 

9. de^anli 
10. iofni 

Bullom : 

Prichard 

6.' me^in-btd 

7. ure-m-fiwjf 

8. me^in~ra 

9. me-in-nehol 



1. pin 

2. prung 

3. pisaas 

4. paanlee 

5. tomat 



6. rokin [so!} 

7. day^ring 

8. day^saas 

9. day*figaanlee 
10. <o/bf. 



10. na^ung 



Balbi ***1 
1. nimbull 6. nenoul 



2. niniing 

3. nt/traa 

4. ninhyul 



7. men-üng 5 + 8 

8. iwen - ra« 5 + 3 

9. iiie«-Äy<i/5+4 



5. ninmen 10. waang 



*') Doch nicht etwa aus dem BuUom ;?^'aA (Hand) Mitlir. IV. 443., also 

so za sagen: an der Hand der 2. 3. 4. Finger? 
**) nr. !S43. Orthogr. angl. 
^*} nr. !t44. Orthogr. allem. 



— S8 — 

Auch Mitbr, IV. 443. kann nin fehlen, indem 1. nur als 
bull (was sonst: Kopf bedeutet , und so allerdings die Ein- 
heit zu vertreten geeignet wäre), 2, zugleich als iingy 3. als 
rah aufgeführt werden. Wenn tienbul, wie ich jedoch stark 
vermuthe, dennoch nicht Druckfehler sein sollte für men^bul 
(etwa Hand und Kopf = 5 + 1 )? so Hesse es sich vielleicht 
als zwischen men und wm-bull die Wage haltend betrach- 
ten, insofern, als die 2. Hand wieder mit einem neuen 1. 
(zu 5.) beginnt. 

Krüh : 
1. du 2. sa 3. ia 4. nni-e 5. ntti 

ß.mu-i^C'-'du 7,mU''i^e^sa 8. wii-t-e-fa 9.sepadu lO.pui 
5 + 1 5 + 2 5 + 3 [10] — 1? 

Die Kroos oder Kroomen leben auf der Küste am Kap 
Palmas (Prichard II. 90.)^ während, wenigstens nach Rüdi- 
ger S. 113., die Gien (Balbi nr. 248.) tiefer im Lande woh- 
nen sollen, als die an der See wohnenden Kanga. Dieses 
Gien mit entschiedener Quinarzählung kommt nun dem Kruh 
ungemein nahe. 

Gien : 

1. do 2. sung 3. ia 4. uje ^ 5. mu 
6. me - du 7. me - song 8. me - dda 9. me - nje 10. wo 

Kanga (bei Rüdiger) : 
1. aniandu 2. aniasson 3. anieian 4. anenje 5. aneamu 

10. aniepun 11. poenodu (10 + 1 ) 12. poniasson (10 + 2) 
20. auoro. Die grosse Aehnlichkeit der Kanga -Zahlen mit 
denen im Gien und Kruh springt in die Augen, sobald man das 
den ersteren eigenthümliche Präfix ani ablöst. — Rüdiger 
rechnet sie zum Amina- Sisunmey wie desgleichen die Spra- 
che der Akkim (Balbi nr, 249.) u. s.w. In dieser letzteren 
entdeckt man in Vergleich mit dem Amiua, so wie mit dem 
Akripon (Balbi nr. 254.), auffallende Zusätze. 1. bi'-akkung 

2. mi'-ennH 3. biansang (vgl. 1.) 4. anann 5. num 6. mi^ 
fchiang (vgl. 2.) 7. song 8. noaqui 9. onkonnung 10. edu 

11. edubiakkung (10 + 1) 20. adioennu (10x2) 30. edues^ 
sang (10 x 3) 100. oha. Dagegen bei Rüdiger im Amina 
mit grösserer Kürze: 1. akkun 2. ennu 3. essa 4. ananni 

5. anum 6. eschee 7. essun 8. auquee 9. akkrun 10. edu 
11. edu^biakkun (also mit demselben Zusätze , als im Akkim) 
20. tdu-ennu 100. ocha. — Im Fant i hei Prichard 11^105.: 
1. eku 2. e^bi-en 3. e-bi^-asa 4. e-^nang 5. e-num 

6. essia 7. essong 8. auoiui 9. unkonn 10. ida. Ferner 
A$hanU: 1 . iwi - e - fcw 2. tnie - um 3. »ii - ew - *a 4. en-a- in 
h.iu-nu 6. t/i-«i-« 7. in -so 8. auoiui 9. a-ka^un 10. 
idii. — Wieder einen anderen Zusatz, nämlich den von i. 



— 89 — 

hat das Ijemba oder Kassenii (Balbi nr. t58.): 1. obaa (im 
Akripon^ ich weiss nicht ^ ob bloss zufällig, bedeutet dies 
Wort: Hand) 2. illee 3. Htaa 4. inna 5. immu 6. Uloop 
(etwa Zusammenhang mit 1?) 7. illelee (mit 2?) S.imeen 
9. iiwäh 10. pieh (vgl. /^eäimlngwa) 11. /^iV&nmo&iia (10+1) 
80. pi-Uee (10 xS). Eben so auch den von no bei ihren 
Nachbaren y^en Tembu oder Aiiembu (Balbi nr.859.): l.fttid- 
dum 2. noaiee 3. nodosoo 4. nonasaa 5. nonaa 6. /odo 
7. /<i&&e 8. /tifo^o 9. kanäilee 10. /^^ti. 11. /JjfiiA nahorro 
(wegen des na vgl. 12.) 12. figuh na -noaiee (10 + 2') 80. nJk- 
ftu^M (mit ähnlichem Ausgange als 10). 100. nenoa. 

VI. Unter der' Familie Achantie hat Balbi nr. 257. Gfl- 
man ou Buntookoo (orth. angl.): 

1. iah 6. foröf« (5 + 1) 

2. noo 7. ioorifeenoo (5 + 2) 

3. sah 8. toorifeessa (5 + 3) 

4. wflA 9. toorifeena (5 + 4) 

5. taw 10. nopnoo. 

Vorn fo oder foo (5), hinten 1 — 4, und dazwischen als 
Additionszeichen in 6: ra^ sonst rifee. Die Uebereinstimmung 
des Schlusses in 10. mit 2. lässt fast auf Entstehung dieser 
Zahl aus 5 rathen; etwa manus duae? 

VII. Das Akra (Balbi nr. 262. orth. angl.) und Tambi 
(nr. 263.) bei Rüdiger habe ich in Verdacht^ dass in ihnen 
7 und 8 einen Ueberschuss über 6 (nicht 5) anzeigen. Ueber- 
dem beachte man noch das Vorschieben eines e, 

Akra : 

Rüd. Balbi 

1. eaku ekkoo 

2. eenjo ennue 

3. eile eiiayh 

4. eedje edjue 

5. ennumo ennoomo 

6. epa eghpah 

7. paggu (6 + 1 ?) paghwooh 

8. paniu (6 + %?) paghnue 

9. nehung nahoon 
10. jungma nongmah 

Weiter bei Rüd. noch 11. jungma eaku 20. jungmeenjo 
(10 X 2) 100. oha. 
Im Tambi: 

1. kaki 4. ewe 

2. ennu 5. enu 

3. eiie 6. ekba 



— 40 — 

7. pagn 6 + 1? 9. ne 

8. panjo 6 -i- S? 10. nyomma 

11. njomma hakt 20. mimmingo (10x2, und also wohl vorn 
m falsch st. n?) 100. lafa^ wie im Akripon ollefa. 

Dazu kommen bei Balbi nr. 260. (orth. angl.) das Dag" 
umntba: 

1. yahndo 6. yohbee 

2. ayee 7. po?Vc 

3. aiiah 8. nehenoo 

4. na#ee 9. whyee 
& ennoon 10. ei/oo 

sowie nr. 261. (orth. angl.) das Ingwa: 

1. /afcoo 6. ii^ofto 

2. nj^eß 7. ayapai 

3. of/nA 8. cinn^e 

4. anakee 9. oti^a» 

5. leerennoo 10. jeieä 

wodurch die Sache wieder bedeutend an Sicherheit einbusst. 
Namentlich 8 scheint sich hier mit 4 zu berühren, was bei 
der sonst ähnlichen 9 in dem früheren Verz. wohl als blos- 
ser Zufall gelten muss. Das / in 1, vielleicht selbst in 5, 
scheint Zusatz. 

VIII. Familie Ardrah. Zwar rechnet Balbi nr. 264. die 
Krepee zur Dagwumba - Familie , allein die Zahlen weisen 

offenbar hieher. Sie lauten bei ihm (orth. angl.); nicht sehr 
verschieden vom Watje: 

1. eddee 6. adday (vgl. 1.) 

2. effee 7. adrinnee (1 von 8?) 

3. eltong 8. ennee (vgl. 4.) 

4. ennay 9. indee (8 + 1 ?) 

5. altong 10. owoo 

Bei Rüdiger aus der Sprache der Fidap Wida^ Gueda 

oder Jiida: 

1. de 6. troupo 

2. aoue 7. he^oue [5] + 2 

3. oiion 8w qui * aton [5] + 3 

4. cne 9. «e - ne [5] + 4 
[owe?] 

5. aiion 10. ao 

20. ho . 30. Jceban 100. kanocio. Auffallend ist in diesen Idio- 
men der lautlich nur leise angedeutete Unterschied zwischen 
3 und 5) in 8 hat vorn qui unstreitig die Geltung von fte, 
aber das a dahinter darf uns nicht irre machen, darin 3 zu 
suchen, da 5 nicht passt. 

Eben so bei Balbi nr. 265. und zwar zuerst Widah ou 
Judah (orth. franf.): 



— 41 - 



1. db 


6. iroupb 


8. amb 


7. keof'Ä 


3. diton 


8. gutaton 
8. J^n^ 


4. onb 


5. aiion 


10. ao. 


Dann aber auch als 


Dahomey (orth. an 


bweichung : 




1. de 


6. aeiza 


2. aiceh 


7. feiC7(iy 


3. e/fo 


8. fflfo 


4. t;iee 


9. iene 



5. affo 10. öiw, X 

orin das fe- der Zahlen 7 — 9 ebenfalls das Plus scneint 
ideuten zu sollen; vgl. Wawu. 

Es finden sich ferner bei Rüdiger das Papaa (Balbi 
•. 266.): 

1. depoo 6. aiiugo 

*. auwi 7. aiJHwe [5] + 2 

3. oiiong 8. aitiaiong [5] + 3 

4. enne 9. atjeenne [5] + 4 

5. aitong 10. <iei70 

11. awodepoo (10 + 1) 20. anwi-awo (2x10). 

Sodann die IVatje (Balbi nr. 267.): 
i. de 6. andee 

2. ewee 7. anderee 6 + 1 ? 

3. eiong 8. en^ti 

4. enwe 9. enjidee 8 + 1 ? 

5. aitong 10. owoo 

l. ojere&rii (10+1?) 12. wetv^ewee 10 + 2 13. wetmg 
) + 3. 100. aega 1000. a/it. S. ob. Krepee. 

Die Wawu (Balbi nr. 269.): 

, depoo 2. awee 3. efo^tjf 4. enne 5. aitong 

aifee 7. d/ati» 8. iiatong 9. ftVnee 10. u^o 

[. wedepoo (10 + 1). 8 bezeichnet [5] + 3; 9 = [5] +4. 

IX. Die Sprache der MoKko hält Rüdiger^ obschon diese 
A den Karabari oder Kalabari wohnen , von dieser letzteren 
[iome ganz verschieden, was ich nicht so ohne Weiteres 
nräumen möchte. Die Zahlen treffen vielmehr öfters zu- 
Lmmen, nur muss man aA- hier und i- dort als nicht 
gentlich wurzelhafte Bestandtheile ablösen. 

1. hiä 6. iijuekee 5+1 

2. iba 7. iiiiaba 5 + 2 

3. Uta 8. itieiata 5 + 3 
-4. inan 9. hufchukiet 

5. üttin 10. büb 



— 42 — 

11. cfunt 12. edib [etwa 10. edoo im Dagwumba u. s. w. 
mit 2. iba'i^ 13. elfitla 10 + 3 (vgl. im Ibo 10. t/t) 80. e//- 
wub viell. = 10 + 10 (vgl. 10. im Mokko). 100. eifiba. 
Dies würde sich dem Anscheiiie nach besser 10 x 8 = 20, 
als 10 X 10 deuten lassen ; aber eine irrthümüche Verwech- 
selung der Wörter für 20. und 100. anzunehmen, bleibt doch 
gewagt. 

X. Balbi fasst unter nr. 318. Hibo propre und Calabari 
zusammen, hat aber die Zahlen nicht weiter als bis 3. 

Bei Rüdiger Ibo: 

1. otuh 6. i/chi 

2. aboa 7. a/faa 

3. attoo 8. assatto (7 + 1 ? oder 5 + 3 ?) 

4. owoo 9. Helliie (10 — 1?) 

5. i/fee 10. ili 

11. n-n-oinh (10 + 1) 12. li-n-aboa (10 + 2) 20. oj 
30. nu, 

Karabari : 

1. ofuk 6. abi-'iih 

2. abolam 7. ab^assa 

3. attoo 8. ab^assatto 

4. ab-anna 9. abiioUu 

5. ab-ifee 10. abili 

11. UnotH (10 + 1) 12. Knabolam (10 + 2) 20. okanno 
iOkuh bedeutet: Hand, ahkah: Fuss Mithr. III. 1. 226). 

Prichard hat IL 105.: Ibo: i. na 2. a-bo 3. a-f(i 
4. fl-wo 5. i~se 6. i^si 7. n-^ti 8. a-sa-ltf 9. i^lug^ 
i^la 10. i^ri. Sollten 5. 6. 7. wirkhch symbolisch durch 
den Laut einander zugleich nahe und fern gebracht sein? 
Vgl. Eboe II. 397.: \. ofu 2. ab'boar i.atto 4. anno 5. ^sa 
6. ^see 7. ässa 8. assato 9. tdnnani 10. eree 20. osu 100. 

Binin bei Prichard a. a. 0. 1. bo 2. 6e 3. /a 4. nin 5. fnnjgf 
6. takn (5 + 1 ?) 7. fö- At 5 + 2. 8. ta-ra 5+3. 9. ta- 
»it/» [ta^nin^ 5 + 4?J 10. te. Auch hier stehen sich dem 
Laute nach 1 und 2, wie 5 [in den Compp.] und 10 sehr 
nahe. 

XI. Spuren vom Quinarsystem zeigen auch bei Prichard 
II. 397. die Zahlen aus dem Schabbe, wie die Sprache Ka- 
kunda's genannt wird, und dem Nufie oder Nupaysee am Ni- 
ger, nur muss man die offenbare Vorheftung von Präfixen 
berücksichtigen. 



43 



Schabbe : 

1 . war'nee 6. hooaiwarnee 

2. hooswarba 7.hooabwarabar 
i.hoöswaftar 8.hooaririÖ8sa 
4,hooswarnee 9,fiiarnee 

5. ar'rcke 10. aichabba 
20. afcharinee (Arab.) 
100. asharaba 



\ 



Nufie : 
1. wornee 6. ogoosuiee 
%.ogH~bar 7.ogooiwabee\h'\+%*i 

3. ogu - iar 8. ogooiu - f «r [5] + 3 

4. ogwmce 9. ogooiwarne [5] + 4 

5. ogooiso 10. o^(o 
20. woshee 

100. woshee- soll (20x5) 

Andere^ nur mehr vereinzelte oder versteckte Beispiele 
werden sich künftig auffinden lassen. Ich nenne das 
Dar für, woraus bei ßalbi nr. 315. siita] sundeeh (6)^ wel- 
ches letztere 7 als aus os (5) + deek (1) componirt^ vielleicht 
durch öszandih ( 6 ) in Vaier^s Proben u. s. w. S. 319. sich 
bewahrheitet; s. jedoch Salt. Da Vater dieses Seetzen'sche 
Yerz. nicht verstanden zu haben ^ durch mehrere seiner Be- 
merkungen S. 331. bekundet, will ich dasselbe hier er- 
: klären. 

1. dik 6. öszandih (5+1) 

2. au 7. "^szSbe 

3. iks 8. '^imäni 
i 4. ongült 9. "^naiiise 
! 5. 6s 10. iieje. 

Die Formen 7^-9, sowie 30 sind x\rabisch. In 11. uejen- 
dih — 19. uejennatiisse wird (wie in 6) ein additives nein- 
gefügt; 20. uijennatingaäHy u^ngäu entsteht augenscheinlich 
i aus 10 X 2, mit einem Multiplicationszeichen {ng) zwischen 
sich. 40 — 90 nähern sich, durch Aufnahme eben dieses Zei- 
chens, mehr der Zahl 20, als 10, allein, da ihnen nicht das 
für 20 wesentliche -au (2} zugesprochen werden kann, bloss 
scheinbar; dass sie vorn mit wu st. u in 10 beginnen, be- 
ginnen, begründet keinen wesentlichen Unterschied. FaJsch- 
la lieh hält daher Vater 40 für 2 x 20 statt 10 x 4, und legt 
die, allerdings wohlbegründete, allein durch das in 22 — 29, 
wie bei 11 — 19, sich einstellende additive n (na, no) wie- 
derum scharf abgeschnittene Aehnhchkeitslinie zwischen bei- 
den als Missverständniss des befragten Negers aus , wozu kein 
rechter Grund vorliegt. 



f- 

iS 



1- 

br 



irc 
.a- 

Ci- 



21. udngau-na-dik 

22. M^njfon- an (10+2) 

23. lidngona-is 

24. uingon-ungäll 

25. H^ngon^ös 

26. udngon " oszandik 

27. uengono " szebbe 

28. u^ngono-tmüni 

29. uingonotisse 



100. f&i 



20. ii^W(5f-«u(10x2)cet. 

(30. iläiln) 

40. wuäng-ongal 

50. wuing-6s 

60. wu^ng - ösondik 

70. WHcngo-sz^bbe 

80. wu^ngo - imäne 

90. wuingoUsse 



1000. firi-nga-nieh (100x10). 



— 44 — 

Salt Voy. to Abyssinia App. p. XVII — XVIII. hat : 

1. deek 6. aitiaiUH'^deek 

2. ou 7. iubka 

3. ecM 8. ihemaniar 

4. ongal 9. iissee 

5. 0« 10. ashureTj or inf/dA 

40. wwg^on [oii?] 10 x S. 
30; wing^ees 10 x 3. 
40. toing^ongeval 10 x 4 etc. 
100. mea KKM). alph. 

Hat Balbi 6. richtig als zwei Wörter gleicher Bedeutung 
für 6. genommen^ und muss man bei dem ersten an Amha- 
risch sedist y Tigre sedishie (^6')^ kurz an Semitische Formen 
denken *i 

Im BegWmah Vater ^ Proben S. 348. (Balbi nr. 313.) kann 
man aus 6 — 10 in fortlaufender Nummer Anklänge an 1 — 5 
heraushören wollen ; ob dies aber nicht leerer Trug und Schein 
sei, steht dahin. 

1. h^de 6. mikä (5 + 1?) 

S. szöb ^ 7. schilUh 

3. matiä 8. märia 

4. 8ZÖ 9. döszo 

5. mi 10. dohkim^h 

11. dökkimeh har kidde (1Q+ 1) 

12. dMimih har sz(ib (10 + 2) 
20. doch szäb (10 x 2) 

30. doch mattä (10 x 3) u. s. w. 
90. doch döszo (10 x 9) 
100. aruh 1000. dochartik (10 x 100) 

Bei Denham and Clapperton Narrative cet. Lond. 1896u 
4. Append. p. 179. Begkarmy: 

1. heddy 6. meeha 

2. sub 7. chilly 

3. maHäh 8. marta 

4. soh 9. i/o«o 

5. mee 10. dohemy 

11. dohemy har heddy (10 + 1) 12. dohemy har sub (10 + 2) 
13. dohemy har muitäh 14. dohemy har sok 

20. i/ofc^ sub (10 X 2) 

21. dohe sub har heddy (10 x 2) + 1 

22. dohe sub har sub (10 x 2) + 2 
30. «) dohe muttah (10 x 3) 



'*') 31. angeblicii eben eo, allein offenbar mit nUschlieher WeglassoRi; 
▼Ott — hwr kedäy. 



— 45 — 

40. dohe ioh (10 x 4) ' 

41. dake 8oh har heddy 

50. doke mee 

51. doke mee kar keddy 
60. doke maka 

61* doke muka kar keddjf 

70. doke killy 

71. doke killy kar keddy 
80. dokemaria 

90. doke doio 
iOO. arrou 
101. arrou se keddy 
200. anoHb sab (100x8) 
KHK), dooboo 

2000. (/00600 «116 (1000x2) 
^ Im 7V6£o de Gatrone Balbi nr. 225. (orih. angl.). erinnert 
V iessee (6) an issee (9) und iooioosoo (7) an oossoo (8), allein 
'^ vielleicht rein zufallig; denn nicht nur haben Hodgson Notes 
"" p. 107. desee (6), isAee (9-); iorusoo (7), ye#o (8) eine viel 
mindere Aehnlichkeit^ sondern es Hesse sich auch^ da die 

(kleineren Zahlen einen grösseren Lautumfang haben ^ als die 
grösseren, bei jenen nur an eine, hier kaum glaubhafte Sub- 
f traction denken. 

B. Wir wenden uns jetzt zu den Ocea^ischen Sprachen. 
S. Balbi TabL XL. und W. v. Humboldt' s Kawiwerk mit den, 

i ihm einverleibten Untersuchungen fifMcAmwn'« (Th.III. 751 ff.). 
W. V. Humboldt macht IL 2to. die Bemerkung, es sei das 
Dtffiar- System im ganzen Malayischen Sprachstamme, wie 
wir ihn jetzt kennen, allgemein. Crawfurd mache aber sehr 

[scharfsinnig auf Spuren des quaternaren^ quinaren und sena- 
&[ ren in der Bedeutung einzelner Wörter einiger Sprachen auf- 
merksam, so dass zwar alle diese Systeme zuletzt in das 

' denare übergegangen seien, aber in diesem Ausdrücke hinter- 
lassen hätten, die nur in ihnen eigentlich Sinn haben. Die 
Bemerkung erstreckt sich übrigens nicht mit voller Gültigkeit 
über sämmtliche Oceanisehe Idiome, wie aus Forsier^'s Be- 
merk, auf seiner Reise um die Welt 1783. Tab. zu S. 254. 
Q&d Balbi's Angaben hervorgeht. 

nr. 358. Ende ou Floree (orth. angl.): 

1. sa 6. Uma^sa (5, oder Hand, + 1) 

2. zua 7. Uma-zua (5 + 2) 

3. ielu S. rua-- butu (2x4?) 

4. wulu 9. trasa [10] — 1 ? 

5. Hma 10. sabulu. 
8 ist wohl 2x4, vgl. %*oua (2) nr. 340. im Timouri. 

Hl 8 ist Doppelung von 4^ wesshalb auch im Finnischen Sprach- 



— 46 — 

Stamme Achnlichkeit zwischen 4 und 8 vorkommt ( Schott, | 
tatar. Spr. $.74.^ vgl. Klapr. Sprachatlas Tab. XIL)^ obschon 
in 8 auch als 10 — 2, z. B. Finnisch hddehfsän (^hahs t) 
U.S.W. Klapr. a. a. 0.^ eine Zwei liegen kann. Siehe noch 
nr. 343. Savou ou Sawu: rooe (2)^ aroo(8); nr.351. Saparoua: 
roua (2) — aber auch orn (3) — , waru (8) cet. — 9 ist 
vermuthlich als [10] — 1 zu deuten^ wie Kawiwerk II. 26i. 
und Finnisch ydeksün (von yhs 1), Wolgische Finnen wäiksje 
{wäze 1 ), Permische ykmys ( von yiyp 1 ) , Wogulische oniolu 
(vgl. lu 10), Ostiaken am Jugan irt/ton (vgl. jon 10) u, s. w. 
Klapr. a. a. 0. Auch wird in Finnischen Mundarten 8 nicht nur 
durch Aehnlichkcit mit 4^ als dessen Doppelung, sondern öfters 
auch als 10 — 2 dargestellt. S. z. B. v. Strahlenb. Sprach- 
tabelle in Nord- und Ostliche Th. von Europa und Asia^ wo 
Morduinisch 8. haitksim ( aus haffia 2)9. tceixim (wate 1) ; 
Permisch S,kakiems{hek2)y 9,ockma8 {oltikt) u.ti. Daselbst 
auch Osiiakisch am Obi 8. ßagwei (schidae 2), 9. okresia- 
wet {oker 1); Ostiak. am Czulim 8. ßidyniet (tzidai 2), 
9. ockr-yenjei (ockr 1). Daraus Rüdiger S. 80. 

Wirkliche Subtraction wird vollzogen in 7 — 9 von nr. 382. 
Eap ou Yap (orth. allem.): 

1. rep 6. nel 

2. ru 7. me-delip ([\0] — 3) 

3. ihaiep 8. we-nifc ([10] — 2) 

4. enuiger 9. me^rep ([10] — 1) 
b. lakl 10. rag ach 

Me bedeutet im Tonga: von; s. Kawiwerk III. 589. 640. 
907. 966. Dagegen Hawaiisch me (und, mit) zwischen Zah*- 
len, und sotist s. III. 644., a me und (wohl nur: mit) 659., 
insbesondere 682. vermuthlich in der folgenden, sehr auffal- 
lende Additionen zeigenden 

nr. 387. Radack (orth. allem.): 

1. diion 6. dildinu 

2. ruo 7. dildimemduon 

3. dilhi 8. eidinu 

4. emmen 9. eidinemduon 

5. iallim 10. tjabudjet 

6 ist wahrsch. ohne Beziehung zu 8, und vielmehr 8> 
doppelt genommen, und so aus diesem, nur mit Eintausch voii 
n St. /, reduplicirt. 7 ist 6 + 1, und sollte wohl statt des er- 
sten m ein n haben; 9 = 8 + 1. 
nr. 407. Sydney^ des environs de Sidney (orth. franc.): 

1. ouagle 6. blaoure-ouagle (5 + 1) 

2. bola 7. blaoure^bola (5+2) 

3. broui 8. blaoure " broui (5+3) 

4. karga 9. blaour^ -karga (5+4) 
5< blaourä 

[2+3 ?J 






— 4T — 

nr. 419. Rony (orth. fran^.): 

1. hwssaire 6. ouoneme [1] + ^^ 

2. nourou 7. ounatna-nourou 

3. nokore 8. otmoumo-nocore 

4. /infte 9. /{fce 

5. r}i9?e 10. sanfoitr 

2 uad 3 vielleicht mit einem Präfix^ das etwa als Plu- 
ralz. (Hawaiisch wa-) Buschm. III. 775. gelten mag. 7 — 8, 
anscheinend mit 6 vorn zusammengesetzt, bezeichnen dem- 
nach wohl nicht 5 + 2, 5 + 3, sondern das zweite y dritte 
Sechs (oder an der zweiten Hand). Vgl. Buschm. II. 264b. 
Tab. unter 6. Fike sieht wie 4 aus, das gleichsam sein i 
dem ergänzenden 5 abgeborgt hätte. 10 ist = Malay. sa - 
püluk , d. h. eine Dekas , s. die augeführte Tab. 

nr. 420. Alfoiirous-Lesson (orth. fran9.): 

1. tour 6. imbitoure 

2. kir 7. imbikir 

3. nour 8. imbinour 

4. ouat {bat) 9. imbebat 

5. mai 10. houanguire. 

Das imbi in 6 — 9 verm. das in diesen Sprachen so häu- 
fige lim (hier mai') Für 5, mit bi als Pluszeichen. 

Tanna (Balbi nr. 432. nach Cook A voyage towards the 
South Pole and round the world. The third ed. Lond. 1779. 
Vol. IL Table to front page 364., wo die Zahlen von mehre- 
ren Südsee -Sprachen angegeben sind). 



Cook: 

1. reedee 6. märeedee 

t. 'karoo 7. mäkaroo 

8. 'kahar 8. mdkahar 

4. 'kaiphar 9. mäkaiphar 

5. 'kreerum 10. mäkreerum 



Forster : 

1. retti 6. me^riddi 

2. carni 7. me-^carru 

3. kuhar 8. me-kahär 

4. kefä 9. me~kefä 

5. karirrom 10. karirrom-karirrom 



In Troisieme Voy. de Cook, Paris 1785. T. IV. App. 

I Nr. IL, Table de comparaison des termes numeriques, dans 

' Tidiöme de toutes les Isles de la Mer Orientale cet. stehen 

unter nr. XXIV. und XXV. nur die ersten 5 Zahlen mit dem 

• i Asterisk, zur Anzeige, qu'on a separe Tarticle du terme nu- 

cofl merique, nämlich so: 



eri ' l.'^Ret Tee 

2. Car Roo 

3. Ka Mar 

4. Ka Fa 

5. Ka-Rirrom 



'^Ree Dee 
Ka Roo 
Ka-Har 

Kai - Phar 
K'Reerum 



Ueber das präfigirte ka (2 — 5) giebt Buschm. a. a. 0. 
in. 643. 774. genügenden Aufschluss. 5 sieht, das Präf. ab- 
gezogen und sonstige Wörter für 5 und Uand in Erwägung 



48 



genommeii, wie reduplicirt aus. Die Wiederholung des Wor- 
tes bei Forster giebt 10 , wie in ähnlicher Weise bei Rüdi- 
ger S. 113. edu edu (SO) im Fetuischen^ oder Vater, Proben 
S. 880. in der Sprache von Tahässe assir assi'r (80) gls. 
Dual von assir QU)) = ü^'ity^ eig. die Zehner für 90. In 
Betreff des ma in 6 — 10 konnte man an mai (5) in nr. 480; 
zu denken sich versucht fühlen, allein wahrscheinlicher nimmt I 
man es für das Pluszeichen (und, mit) III. 644. 650.688.764. 
778., welches ausdrücklich zwischen Zahlen vorkommt, so 
dass man in unserem Falle die erste Hand (d. h. 5) ergin- 
zungsweise hinzudenken müsste. Auf der Insel Irronan oder 
Fooioona wird 11. durch ma-iassee (1. tassee) und 18. durch 
ma-^rooa (8. rooa) ausgedrückt. 



Mallicolo (Balbi nr. 433.). 



1. tsikäi 
8. erä 

3. erei 

4. ebais 

5. erihm 



Forster : 

6. Uuhäi vffl. 1. 



7*. 

•8. gu^rei 
9. gudbhis 
10. seneäm 



5 
5 

^5^ 



+ 8 
+ 3 

+ 4 



Cook: 

1. isedhaee 6. tsodkaee 
8. dry 7. gooy 

8. noorey 

9. goodbaU 



3. drei 

4. dbaU 



5. dreem 10. seneam [-om?] 



In der Troisieme Voy. 1. 1. steht X.'^Tsee Kaee t^E-Kg 
3. E-'Rei 4. E-^Bais 5. E'-Reem. Balbi ist es begegnet, 
dass die 1 (iseehaee) eine Columne zu früh unter Ked (b^ 
Forster rlan^ Rüd. S. 105. reean) gerathen ist, wodurch alle 
Zahlen um eine Nummer zu kurz kommen, und seneam \ 
falschlich auf der Stelle für 9 statt 10 steht. Ehe ich den 
Irrthum bei Balbi erkannte, lag es nahe, 7 und 8 nicht so- 
wohl als 5 + 8, 5 + 3, was sie sind, zu betrachten, son- 
dern, da 6 die erste Zahl an der zweiten Hand, gls. als 
zweite und dritte Sechs (s. nr. 419) zu deuten, und in #«- 
nearn (bei Rüd. seneam y wie bei Forster) eine Subtraction 
10 — 1 =9, wie im Malayischen sambtlan Kawiwerk II.86L 
zu suchen ; — allein das wäre Alles reine Fabel. Statt go^ 
hat Rüdiger, wahrscheinlich aus einer anderen Ausgabe und 
jedenfalls richtiger, goory mit r, aber, anders als Forster» 
und gegen die Analogie, vorn gleichfalls mitA: hoorei. lieber 
e als Artikel s. Buschm. III« 778 -- 774. 

Neükaledonien nach Forster in Deutscher Schreibweise j 

und ebenso, nur nach Englischer, bei Rüd. S. 105., stets mit J 

der Vorsylbe pa:^ \ 

1. paräi 6. pa-nim-ght 5 + 1? 

8. pa-^rü 7. pa-^nim^ru 5 + 8 

3. par-ghen 8. pa^nim^-ghen 5 + 3 

4. par^bai 9. pa^nim-bäi 5 + 4 

5. pa-Mim 10. pa^runih f 



— 4» — 

Bei Cook Troisi^me Voy. steht 80: 

Nr. XXI. Nr. XXII. 

1* WagEemng ^ P» Ai 

i. Wa Roo Flor Roo 

3. Wai Ben Par GheH 

44 Wat Baeeh Air Bai 

5. Wan mm Pü Nim^ 

Die Theilung dürfte nicht allzurichtig sein. Pa vergteicht 
sich wohl mit dein Haw^ pa bei Distributiven Kawiwerk III. 
S. 1001. 

Dagegefi in d^r Voy. towards the South Pole VoL 11.^ 
1. Wage^aing 6» tVanninigeeek 

S. ' Waroo 7. fVannh^noo 5 + 2 1 

3. Wateeen 8. WunnitAuainh + Zi 

4. WafHbaeeh 9. Wannmbaeek 5 + 4 

5. Wunnim 10. Wannaönaiuk 

10. könnte an Marq. 'wannahoo s. wannäkooe bei Cook^i imm- 
nahoH BuschuL lies Marq. p. 17& erinnern^ läge es^ Wechsel 
von r und n vorausgesetzt^ nicht noch näher ^ an pa^^runlk 
l in Neucaled. bei Forster zu denken, zumal unter gleicher 
i| Voraussetzung auch 7 Composition aus &+% ergäbe > wie 
y mir/ die Fotster^sche Form zu Hülfe gäiiöiniiieii^ 8 gleich- 
falls sich passend aus 5 + 3 zu erklären scheint. 

Nr. 434» Nouveaa - Caledonien - Cook (Orth^ angl.) : 

r\: i. tvaivo 6. wannim geeek 

ec S. waleen 7. tcannimnoo 

3. wamhaeekä 8. tcannimgain 

4. wannim 9. wannimbaeek 
ili 3. wannim 10. u^anitoonailiAr« 
f-i geeak 

0! Nn 435i NouveaH'-CuUdonien''Ros&el (orth; (ran^. vgl. 
il Balbi^ Introd» p^275.): 

<^: 1. auanaii] bnlaingM 6. oüanndim gute paignirjue 

°^- t. kouadou] 7. ouapmaimdoH] paPtoiigniffHe 
oapadou 

3. ouaquien] 8. ouaniiaim gaiene\ 
pannequinqud paouem 

4. ouabage] 9. ouannaimbait'j 
pannepaque ; banälabaliait 
otpaqua 

5. oaannaim; 10. ouadouninc^ banäiapa1ou\ 
emimfhd'j banidoUi 
pannem . 

In diesen beiden Verz. ist erstens beinerkenswertli die 
Vorschiebung von u?a und oiia^ die ich nicht recht verstehe, 

Pott'8 2ählMcihoden. ^ 






> 



ü-' 



- V 



/ 



— so- 
fte muMien denn dem na ab Supplemenlir der Copula C'*^) 
im Hawaiiechen Cbamisso 8. 87. entsprechen. Doch ist auch 
den Zahlwörtern auf der Insel Ceram bei Parkinson Voy. to 
the South Sea p. tOO. und Rud. S. 103. ein o vorgeheftet, wie 
im Tahiti a 8« 107. vgl. Kawiwerk UI. 774. Ferner die äus- 
serliche Uebereinkunrt von wannim (4) mit ouannaim (5), 
welche letztere Bedeutung sich durch 7 (Ö + S)» 8 (5 + 3), 
9 (5 + 4) bestätigt, während u)anHimy mag man es nun auch 
versuchsweise für 5 nehmen, in der Erklärung von 5 — 9 
grosse Schwierigkeiten bietet. Das gänsliche Zusammenfal- 
len von 5 und 6 in diesem Verz., sowie nicht minder trau- 
nimbaeehy das weder als 4 + 3, noch als 5 + S die Zahl 9 her- 
vorbrächle, würden, auch wenn man von dem ausdrücklichen 
Zeugnisse Cook's abs&he. Gründe genug an die Hand geben 
zur Annahme einer Verrückung der Formen, wie oben beim 
Mallicolo. In nr. 435. scheinen ouadounine (Sx5?), banalu" 
palouj banidou (5x<?) die Zahl 8 zu enthalten, sodass man 
überdem darin 5 (etwa /Ni-nnem, vromit 5. jMrt ^«wiwerk Ilf. 
65C. doch wohl völlig unverwandt) suchen musstef 

C. Es folgt Asien. .1. Bei den Jeniseiern hat bereits 
Klaproth Asia Polygl. S. 170—171. 181. (Balbl nr. 137—141.) 
auf die pentadische Zählmethode aufmerksam gemacht. 

Ich will erst t Verz. aus v. Strahlenberg, Nord- und 
Östliche Th^l von Buropa und Asia, Sprachtabelle, woraus 
sie Rüdiger (Gesch. der menschl. Spr. S. 95.) schöpfte, vor- 
aufschicken. Aus der Sprache der Ära oder Arinzen um 
Krasnojar am Jenisei: 

1. kwaa 6. yga 

S. kinae 7. una 

3. ihkinga 8. k^na^minsehau 9 von 10 

4. Schema 9. kHisa'^mintckaH 1 von 10 

5. cfiala 10. hioga 

11. hkog^kHisa (10+1). 18. hkogina (10+2). SO. kin^ftimf 
8x[101. dO.tong-^UiNg 3x[10]. ^. scheig - tung 4x[iO]. 5a 
kuwHil (aO. ul'timg 6x[10J. 70. un-iung 7x[10]. 80. Ama- 
mhischan-iung 8x[10]. 90« hUsaminschau-tHng 9x[10]. 
Tiotg (s. Samoj.) bedeutet viel!, die beiden Hände. 100. i/uzz 
1000. A'oy-yf^jT« (10x100). — „Von diesen^ sagt Rüdiger, sind 
„die Kisehiim oder Kamatschen am Fiuss Mana Nachbarn und 
„Verwandte in der Sprache." 

1. ckuodsckae A. hkel^usa 5+1 

«. ynae 7. hkel^ina 5+« 

3. ionga 8. chel^ionga 5+3 

4. schagae 9. hwelina 

5. kkague 10. haga 



— 51 -- 

11. haga^ehnodichae 18. haga^inae (10+8). 80. yn^iiwa 
(8x10). aO. tonga^iu (3x10). 40. liffiga-^l^eAuodachaeimeht 
elier aus wie 31 vgl. 11 , folls man nicht chuodschae als 1 
Zehner zu nehmen hat). 50. hhog-iugu 5x10. 60. hketusa'- 
tu 6x10. 70. kkelina-^iu 7x10. 80. cheliong-^iu 8x10. 90. 
kwelin^tugu 9x10. 100. dtis. 1000. kag^duis (10x100). 

Dann bei Klaproth: Im Dehka: 

1. chiUem 6. ühjem^ oder chäjem ^ ehAeem 
8. ynem 7. ohnem, oder eh^gem ^ ynem 

3. dßgom 8. ch/tjem" dögam (b+Z) y oder ynpni böieche-cho^ 

jem (8 von 10) 

4. eeyjem 9« ehdgem^esyjem (5+4), oder ehiUem bolecke 

chojem (1 von 10) 

5. chdjem 10. cAo/iiifi 

11. chtUem ehojum (1+10) 

18. ynem böieeke ägem (8 von 80, also ganz, wie Lat. 

duodeviginti}. 
8a ägem 90. domaateha (3x[ie]) 
40, solMscAa 
, 41. eoltiueha anckogda (40+1?) 

48! s0iukscka an ^ ynem (M+8) 
SO. eholepkyeeka (vgl, 5 bei den Ära) 
I 60. nha^ckojum (6x10) 

! 70. ohnü'-ehöjum (7x10) 

80. ynem boUcM chojem ehojum 
^ 90. chtUem boUche chojem ehojum 

100. hyschasch oder hy 
1000. chojem-- hyschasch (10x100). 

Beachtung verdient, dass viele der Zahle« (wie im Lat.) auF 
-m enden ^ welches aber, als nicht zu dem cig. Körper der- 
selben gehörig, auch nicht in die Compositionen von 30 auf- 
wärts eingeht. 30. 40. 50. 100. haben den Anschein , von 3. 
4. 5. 10. (oder das letzte ^ielm. aus dem Schlüsse in 50) 

. gebildet zu sein, trotzdem, dass sie mit diesen betnalie nur 
den Anfangsbuchstaben theilen. Cholepkyscha (50) lehnt sich 
an Arinisch khölpass (Finger) und khdia (5) bei Klapr. Die- 
ser trennt gleichsani als die Zehn repräsentirendes Suff. "Scha 
ab, während doch die, durch alle hindurchlaufende Gkitt 
scheint mit dazu gerechnet werden zu müssen« Die grosse 

I Aehnlichkeit von chdjem (5). und ehojum (10) — vgL ob. — 
mag nicht so zufallig sein als ohnem (7) und ynem (8). 80 
und 90 erklärt Klapr. als 8 (1) von 10 mal 10, was er doch 
wohl als (10 — 8)xt0; (10 — l)xlO versteht. Widrigenfalls, 
als (10x10) — 8, oder-1 müsste eher auf 98, 99 gerathen 
Worden. Unmöglich könnten 8. 1. hier die Stelle ihrer Poten- 
zen (M. 10) vertreten, und so mit dem Imbalzkischeu im 

4 * 



52 



Einverfitandniss stehen, worin Cl^. 18t.) 80. AtMe^bÜMMem'^ 
kiise (fO von 100), 90. ckof^^bdiuem^kiäse (IG von 100), 
wie auch Assanisch hagoMchibdn^ altschinidschu (10 von 100) 
bedeutet 

Aus den verschiedenen Jeniseiischen Mundarten werde 
hier bloss noch die eine der A9$anen *) herausgehoben j indem 
die Zahlworter der Rotten und Ariner bei Klaproth *^} sich 
daraus meistens von selbst erkl&ren. 



*') Bei Klapr. As. Polygl. S. 181. steht in der Uebersckrift einmal dafOr 
AbasBen^ vermuthlich ans Versehen. 

**} Ungeachtet nämlich Klaproth 8. 169. die Kotowaer zn den Jeiii- 
seiem stellt, wozn ihn sein Wörter -Verzeichniss cu berechtigen 
scheint, hat das davon gänzlich abweichende der ^yKanskoi am 
Kann- Strome in Sibirien, die sich selbst Kkatottei nennen'^ bei 
V. 8trahlenberg eine unverkennbare Gemeinschaft mit den Verz. aus 
den äamojedlsehen Mundarten, so dass anf einer Seite, bei Strah- 
lenberg oder Klaproth, ein Irrthnm obzuwalten scheint AnfTallen- 
der Weise bilden diese Kanskoi und die Ostiaki am CzuUm und bei 
der Stadt Tomskoi ihre höheren Zahlen nicht, wie man erwarten 
sollte, mit 10, sondern mit 20; — und zwarnicAf nach der Methode 
des Vigesimalsystems. 



Kanskoi 
20. tuserm 
30. nogh-tuierm 
40. nogh-opp- tuserm 
50. sovm-'thuserm 
60. mouck'thuserm 
70. seig^ tuserm 
SO. — — 
90. togus'thiserm 
100. tkun 
1000. bydt'inn 10X100. 

1. OfiP 

2. tzida 

3. nagkor 

4. tkaeta 

5. ssintmbuiang 

6. mmctu 

7. seigbe 

S. sckidaetae 
9. togus 

10. bM 

11. büä opp 

12. büd tzida 



OstlakUck 
thisarm 
nag^tkisarm 
tki'tkisarm 
ssombi' thisarm 
muck - thisarm 
ssaellgie' tkisarm 
ssidifni' thisarm 
oekr-uajet" tkisarm L?3 
thon 
ki&tk-tkön 10X100. 

oekr 

tzidai 

nagur 

tkita 

ssombulang 

mucktu 

ssällgie 

ssidi;niet 

ockr^yenjet 

kiöht 

ockr^najet 

tzyd-uajet. 



Das Wunderbare hiebei nämlich ist dieses, dass ja nogk -^tusertn 
ti, s. w. eben so wenig 3X20, als etwa 3+20 und so fort, bezeich- 
nen können , weil dies lauter falsche Resultate gäbe. Wässten wir 
die Grundbedeutung von tuserm (welches allenfalls, s. 40 im Ostia- 
kischen^ an 4, etwa als 4 Hände, erinnern könnte), so würde sich 
die Sache vermuthlich ganz einfach lösen. Angenommen, es be- 
zeichne z. B. Vervielfachung, stufe dgl., so wäre tuserm die zwei- 
te, 30 die dritte^ 40 dfe vierte n. s. w. Stufe, wenn 10 als die erste 



— 68 — 

1. hautUy kuUcha 6. geilüdxiangy 

geluiMcha (5+1) 
9. inee^ una 7. geiUniangj 

keUna (5+2) 

3. long ja, ioga 8. geittängiang^ kaltaga (5+3) 

4. scheggiangj 9. godxUmnägiang (1 von 10)^ 
Mchegga pUckumnaya 

5. gelgjang, 10. hägiangy 
nega chaha 

11. hagahidxlang (vgl. 6)^ 

aga^hüiMcha (10+1) 
lt. haaaiiniang (lO+S), 

hanal'ioga, welches jedoch; ds vf Ahrscheihl. 
10 + 3^ vielmehr 13 sein muss. 

80. mtiskny ünUikn 
30. toöniukn, iontaguq 
40. sck^ktugn, 
scheitagu 
50. gii^iukny 

keüago 
60. geUusstuikHy kelusstai 
70. geilinUdkn, 
kelieniago 
. 80. geiliötiimn^ 

I kelioniaga 

90. hagaschibun-alUchmläschu, 

hutschümnai''iagu (s. 9.) 
100. älischin^iämschUy 

aliümbamUchu 
800. in-p-aUsehin-^iämschu (8x100);, 

ff ncr - /i - aldämzia 
1000. hag " p* ^ alischiniamschu (10x100). 

Bei den Ketten lauten 6 keltiischa (von k^ga 5, hüischa 1)^ 
aber Arinisch öjfjra, also uncomponirt ; 7 &ei[#na (mit inja S), 

j Arin. iinnja ; 8 chelionga (mit lonjfa 3) , Arin. kina^^mäniMchaü 
{1 v6n [10]); 9 huischabun-^dga (huischa 1 von Aogra 10), 

I Arin. khusa^mani schau (1 von [101). Di^s Ass^nische und 
Kottische ^iiikn und Arinische -lAjmijf in 80 tt. s. w. deute 



gilt. Einzig könnte dann , dass dem tmserm für 20 keine 2 vorauf- 
geschickt worden, ein wenig befremden. Besondere Aufmerksamkeit 
▼erdient nocti imKanskoi die BeiseigLhnung 4er 4 in 40 , dnrch nogh- 
oftp C3 + 1) nach Analogie von 11. Die Richtigkeit von 90 im Ostia- 
kischen dagegen muss ich bezweifeln, indem dieses 11. ockr-uajet 
(vieU. ua Copuiativ- Partikel nnd jet = t^.ki6ht^ also 1 + iO) statt 
des erforderlichen 9. ockr»yenjet Ofen viell. s. v. a. von und jet = 
4Q, also 10 — 1) in sich, enthielte. 



— 54 — 

ich «OB Imbatzkisch t^am , iegon , Fumpokolsk Ion (foftt) Hand 
8. 174., Kotowzen togän, Imbatzki tägon, Pompokolsk. (ok 
(Finger) Vater, Proben S. 160.; als Dual gedadit gibe«8 10, 
flo dass demoach z. B. JN-fuibi, kIb 8 mal t Hände, riditig | 
W) besagen würde. 

Im Samofeditcken (Vater, Proben S. 135 ff., Klaproth, ' 
Spracballas Tab. X., Balbi Atlas von nr. 197. an, v. Slrahlen- j 
berg, Sprachubelle in: Nord- und Ost). Th. von Europa mi ^ 
Asia) erkenne ich nur bei 8 in vielen Hundarten 8x4. Z.B. ^ 
Obdorsk sgidden-tjet avsMaiddi (8) und tjet (4), Turuchansk 
ttiriello aus »tirä (8) und tHto {4), am Taa tehiUiidi ans ' 
«cAif (S) und tetto (4), Kamaschen ichindjati aus »cHdjä (8) ' 
and tjatii (4) , Koibalen atyitade aas aydu (t) und iade (4), 
Taigi iktf n-dedte aus kidde + d^ide, Motoren kimdeite tus kt/dg 
+£ite. Dafür aber im zweiten und dritten Samojedenstam- 
me auch zuweilen 10 — 8, nämlich imNarym und Ket acbilti 
Uehangitt-kötf Tymisch iachitteliehangvidiöt , Laak Uchiiae- 
gätel-ködt, worin köt (10) nicht zu verkennen ist. Bei den 
Karassen tchittiälchu (8), worin päwjed (10) bloss die ideelle 
Voraussetzung bildet zu dem, mittelst Abzuges der Zahl 
ickitläcifim (2) von ihm zu gewinnenden Resultate. Bei 
V. Strahlenberg lautet im Samojedi - Tawgi «m Kismeer zwi- 
schen Jenisei und Lena 8. rifti und Hand «yffo, was verroa- 
then l&sst, dass der Benennung: Zwei die Vorstellung der 
beiden Hände zum Grunde liege. — Ferner 9 als 10 — 1, 
nämlich Tomsk ohtrtjöngitk-j'at aus ofctir (1) und kjai (10), 
Narym und Ket oJtiiri «GAnn^uf fcof , hti&k ookergerderködl j allein 
ohne ausdrückliche Andeutung voa 10, Karassisch okurjal' 
chim (vgl. 8), am Tas okurdetädi, was doch schwerlich addi- 
tiv okor (1) + ichitiädi (8). sein soll. Taigi optinjätio. Mo- 
torisch maauueka (0) mag auch das Zahlwort 1 (z. B. op 
im Pustosersk)' eolbalten. 

II. Anders verbält es sich mit mehreren nordoatatk 
mlen Völkern (Klapr. Atlas LVI., Balbi nr. 143 ff.): 
1. a. Korjaken: 

1. Snnen 6. önnan-mißlanga (1+5). j 

8. kjfttaka 7. n'jeltun-mifllatiga (Sj "" 

8. ngreka 8. ngrok-myiluHga ( 3jj 

4. ngraka !). ngrak-tnt/llaHga^ 

5. mpUanga 10. myngytkan. 
b. Korjaken bei der Insel Karag^ i 

du Kamtschitka): 

1. ahnäkn 
8. ytähgan 
3. rohgan 




— 55 — 

7. nitack-metettgga 9. raek - malangga 

8. roch-malmigga 10. rnffnigilken. 

Man beachte hier und im vorigen , sowie bei deu Tadiuk- 
•chen, die Nosalirung mehrerer Zahlen su Anfange, oder aucfa 
t'egbleiben derselben; auch scheint beacbtenswerth das -gam 
er, gegenüber dem -ka, ga im vorigen. Die Zahlen 3 und 
unterscheiden sich in diesem Sprachkreise wesentlich faM 
ir durch das o in jenem und a in diesem, so dass man bm 
elleicht als stammverwandt zu betrachten bat. 

c. Bei V. Strahlenberg, ^fo^d- und Östliche TIl vonEo- 
pa und Asia. Auf der Spradttabelle Korjälüteh : 
I. inneH 6. inHen-mUehm (i+ä) 

S. nitich 7. niack-milckm (8+5^ 

3. niock 8. nioeh-mUc/ilh ^S-f-äj 

4. tiyzaeha 9. ckamatacHiki 

9. milekin 10. minegiiki 

' II. mnen-paolla IS. niaek-paolla 
W. niaek -minegiiki 8x10. 
30. nioek~ minegiiki 3x10. 
40. ntf zack - minegiiki 4x10. 
«1. Korjaken an der Kolj/ma (Balbi iir. 143. ays Klsiv.;: 
1. änno» 6. önnan-mtfUängi» (l+5j 

5. niÖchUek 7. langin 

3. nijock 8. nijaek-myllangiH C3-(-&; 

4. nijtick 9. ehonnaiUchinkin 

5. mglloHgin 10. mynegytkin'. 

e. Korjaken auf der Intel Karaga (Balbi nr. liS-;; 

. injjAcAriiyan , ingaaing 6. in9«eA'i'nnä'itMcA«t , i'wftw»^ 

. »'tfliaic, gniiag 7. n'jfif^ afca«c A if , gnifafWMif ' 

. ngichökaw, gnattog 8. ngyschoakaiehii ^ gummtfmi 
.ngichakaw, gnauag 9. ngi/ickaakagekit , gmmmftmH 

•.mitlanka, «om/oh 10. tamalgatcha, rfnanhp— 

18^ — 4 sind in_6 — 9 unverkesabk!-. ■«•'^ 
pK^Dfang 



j im Zählen an der sw __. 

ich die Endung zu erUära adt de 

Bh Patlas. Bdbi ne^ «i iHMr fr 
ichon Klaproth, wtUtm «r Wer 
we Benennong r'- ' "'- 



8. mnmi'.aifi^ii^ l-vA 

8. am — •"- 



19. 



.-\ 



I 



~ «i6 - 

Hierin dürfte 8. (bei Balbi anuHdMn mit Weglassung des 
r, aus Druckversehen}, nach der Form bei Merk angroikin 
zu urtheilen, der Zahl 3 ihren Ursprung verdanken , und 
überdem (vgU Qb. Samoj., und sogleich Kamtsch.} ein Wort 
für Hand, Finger einschUessen. Am meisten beachtet zu 
werden verdient desshalb die grosse Aehnlichkeit des Aus- 
ganges (-/Mit) auch in 10«, weniger von hin, gin in 5. 9. 
(longin 7), die vielleicht nicht mehr auf sich hat, als -rloh 
in vielen Jukagirischen Zahlforinen. 

g. Rennthier ^ TickiMschen nach Steller: 

1. ennenß (S. annfan^Tmillgin (l+ö) 

% gijach 7. eteg - milgin (2 + 5i) 

3* gtiich 8. ammtfi mit hin 

^. gyrach 9. chhnaischinki 

5, millgin 10. mingiikin 

7 erklart sich aus dorn Korjakischen a. hyiiahay b. ytäkgau 
(8}; 8. zeigt zwar mit 8 in nr. f. einen ähnlichen Ausgang, 
allein sphwerlich doch einen Bezug zu 3. In dessen Schlüsse 
ein^ kürzere Form von mingiikin (10) und demnach Subtrac- 
^ion zp yermuthen, hat, wegen Mangels einer 8 darin, auch I 
seine Bedenken. Unter Voraussetzung eines Druckfehlers / 
St. f müsstp, wie in 6, 7, darin sogar eine 5 gesucht werden. 

h. Rennihier - Tsphuktsd^n nach Merk: 

1. innen 6. nanmyligin (1+5) 

8. neräch 7* niaiachr^mylgin (8 + 3) 

3. ngroch 8. angratkin (3+ [5]) 

4- ngrach 9. ekbnaisehinki 

5. mylningä 10. myngyike 

i. Rüdiger, Qcsch. der menschl. Spr, S.83. „Die aus- 
„serste Spitze Asiens be^vohnen die TschauischUy welche 
2,^ebst den nomadischen Tumugutu den Horjäkisf^hen Volks- 
);iStamn( urn den penschinischen Meerbusen und Kamtschatka 
j^ gegen Norden ausmachen:" 

1. etien 6. ennelmuloen 1+^ 

8. nyak 7. nyakumalßn 8 + 5 

3. nyock 8. nyochmulen 3 + £^ 

4. niedia}ia (8+8?) 9. konnaaisinkö 

5. mxdlongen 10. mungaiken 
\i. enen 'kopßjülai ^+(10) 18. nyak ^kopojolai 8 + (10) 
80. kallit 30. mnngaikin kopajolat kallik (10 + 80) 
100. monfgaiköng monlgulkongowo (lÖxiO'). 

B^k 5 steht Verwandtschaft mit marilgan (Hand) und bei 
80 mit iikqigning (Fuss) in Frage ; aus 30 sollte man auf Vi- 



— 57 ^ 

gesimalsystem schlicssoo y wofür jedoch 100 kcino Bestätigung 
gicbt. ^ 

2. Kamischadalen. 

a. Korjaken am Tlgili 

1. honni 6. kylkoch 

%. kascha 7, ngionck (S + 5) 

Z. Uekcti 8. UchoochUonok (3 + 5) 

4. Uchak 9. tschaaeh'ionok (4 + 5) 

5. kamich 10. Mis 

b. KamUckadalen am Tigil: 

If koning 6. kelkug 

% kasMisa 7. eiuchiimkA (S + 5) 

3. UchoiA 8. isckoohiunuk (3 + 5) 

4. Uchadk 9. Uchaakianak (4 + 5} 

5. Jmgiimntlk 10, togossssa» 

C. Mittlere Kamtsckadalen: 

1« d(y^X? 6. h/lkoak 

%. kaaen 7. etächtann (8 + 5) 

9- ^Miofc 8. Uchomitonu (3 + 5) 

4. techaäk 9. tschdnatana j tsehachatanoch (4 + 5) 

5. ftoomnuft 10. tschemyehtagöna y tichomchotdko. 

d. C/%äA: 

1. rfytfffk 6. gylhoch 

% kasa 7. akdamdh 

3. tzogelteck 8. tschohtdunug (3 + 5) 

4. tzageltech 9. tschaning dattang (4 + 5) 

5. ftoAinnacA 10. Uchomgdok 

e. Siidiiche Kamtsckadalen: 

1. dischäk 6. ky'lkoka 

t. kascha 7. tfa/yi (3 + 5) 

3. tschook 8. tschookotuk (3 + 5) 

4. tschaaka 9. tschiiahtak (4 + 5) 

5. himnaka 10. kumecktnk (5 + 5). 

Auch hier, wie in den Korjakischen Mundarten, greift 
der vocalische Unterschied o und n in 3 und 4 durch; ja es 
scheint sogar das a mehrfach auf die letzten Sylbcn in 9'as- 
similirend eingewirkt zu haben. ^^Das Volk von Kamtschatka/' 
heisst es in der deutschen Uebersetzung von Monboddo I. 
351., ,,geht nicht weiter, als bis zur Zahl 20, der Zahl ihrer 
)9 Zehen und Finger, und dann fragen sie» was sollen wir her^ 
yjnaeh tkun'i [Offenbar Hinweis auf Vigesimal - System!] 



— 68 — 

,^Und die Reehenkunst der Caraiben, sagt man uns, geht 
,, nicht weiter a|^ die der Kyklopen im Homer, nämlich fünf." 
Falsch! Siehe sp&tcr. — 'in Vater's Proben 8 160. finden 
sich viele nordostasiatische Benennungen für Hand und Fin- 
ger, und, wie ich stark vermuthe^ darunter mehrere, die in 
der Geltung von 5 und 10 auftreten. Man vergleiche Kor- 
jaekisch mynnagylgen (Hand)^ tylgüut (Finger), das, da 
statt des zweiten u ein n xu setzen schwerlich eralubt ist, 
wohl ganz davon verschieden ^ bei Klaproth p. L. LI. 
Korj. bei der Insel Karaga mylgalgen (das vorige viell. bloss 
durch Dissim. mit n st. t) fTir Hand, aber dalgalgen^ Korj. 
auf Karaga iylehnfi^ delglang Finger. Korj. an der Kolyma 
myngahaisck (wie zusammengesetzt mit chheisch, chkaisch 
Korj. am Tigil und Kamtsch. a. T.}, iehoiong (Ukäh sotongy 
südl. Kamtsch. 9syiiu) Hand, neben Uehilgyt Finger. Korj. 
auf Karaga hönmenchlan (als ob mit Korj. a. T. konuiy eins, 
was auch von mehreren Zahlen f&r Fünf, z. B. ko^mlchy 
gelten mag, zusammengesetzt), chiiumangel ^9l\\A, Tschuk- 
tschen nach Pallas ftt>/ijjFi7en Hand, afy/igfin Finger ; Rennthier- 
Tsch. nach Steller mingilgin Hand, ritlgit Finger. Insbeson- 
dere übersehe man nicht in den zusammengesetzten Zahlen 
das zweite Glied -ioitofc, *fii;iiifc, ^ionu^ ^iuk u. s. w., wel- 
ches mit dem iono (Hand) der mittleren Kamtschadalen (s. 
auch friiher Samojedisch) übereinstimmt, und demnach die 
Fünf darstellt, als zu welcher die Einer additiv hinzutreten. 

III. Volaramertkaner in Asien ^ wie sie Klaproth be- 
zeichnet , aus dem Balbi nr. 860. der Tafel von Amerika ihre 
Verz. entnommen hat. Klaproth selbst hat sie aus Krusen- 
stern, Wörter -Samml. aus den Spr. einiger Völker des östl. 
Asiens und der Nordwestkuste von Amerika Petersb. 1813. 4. 
S. 44. (vgl. p. VIII.) , dem ich selbst folge. 



— M — 

Leiditerer Uebersieht Kälber rücke ich hier die vom jün- 
1 Adelung Milhr IV S33. nach handsobriHlicben Hölfs- 
'\n zusaiTniiGii gestellte Tabelle (mit AuaB«bme des schon 
ins S. S. besprocitcuea Grönländischen). ein: 



^■^ Mlllllll 






J ? o" a 1' aa- " ; 



53.B »s-E-S-a 



I Uli Uli? s 



— eo — 

ä» TschM^chen am Ttchuktschoi^IVos: 

I. ataschek 6. ssetoinläk ^ 

S. malgck 7. malguk l 

8. p'fgajut 8. pigaJHnju 

4. UcMamai 9. agbin ^lik 

5. iailimai 10. &ii//a. 

I 

b. Tschukiaehen Ahoansditja am Atumlyr: 

1. aitashlik 6. atatschimagligin ' 

S. malguch 7. malgükaveit 

3. pingaju 8« pingaju 

4. utäma 9. slamma 

5. iaehKma 10. Jtii//e. 

7 und 8 werden unzweifelhaft durch die 2 und 3 an der 
zweiten Hand angegeben, wobei jedoch die 8 in b. Befrem- 
den erregt 9 falls sie ganz mit 3 zusammenfallen und auch 
selbst nicht durch eine leise Modification davon unterschieden 
sein sollte. Bei Klapr. liest man für 8 pigujuk (hinten mit k') 
in a. Ferner 9 in zwei Theile zerrissen, deren den letzten 
Balbi weglässt, aiaischim agligin^ während man eher ein 
zweites Wort (s. ob. Hand) mit m anzuheben und das Qanzc 
als 1 + 5 (Hand) zu deuten sich geneigt sähe. Auch stammo 
(hinten mit o st. a), das an 4 erinnern könnte, falls man 5 
als Ergänzung hinzudächte. Gewiss falsch ist maguch st. 
malguch (4) bei Balbi. Vermuthlich als Suffixe dienen - maty 
^ma (s. Gronl.) in 4, 5, und ^ lik in ly 9. — In dem Tchouk- 
tche Am^ric. ou Aglemonte nr. 859. fällt wenigstens Zusam- 
menbang von 7. aipak (S + 5) mit 8. aipa ins Auge. 

D. Amerika. I. Der Vergleichung und näheren Bezie- 
hung zu der vorigen wegen wird am zweckgemässesten die 
nördUchste unter den amerikanischen Sprachfamilien , oder die 
der Eskimo» (s. Balbi nr. 856 ff.) hier ihren Platz einnehmen. 
Es sei bei dieser Gelegenheit wieder kurz in Erinnerung ge- 
bracht, wie unser Aufsatz mit Bemerkungen gerade über die- 
sen Volksstamm eröffnet ward. 

Balbi nr. 856. a. Groenlandai» Propre (orth. allem.): 

1. attanse 6. arbonec 

2. marhik 7. arlech 

3. pingasui 8. arbonec "pingasid , 

4. sissimai 9. koHinilhei ' 

5. ielltmai 10. kollith. f 

Mariuk (2) stimmt wohl zum Tschuktschischen , ob ar-' ; 
lech (7) damit zusammenhänge, fragt sich; allein man beachte i 
Cranzens oben von uns angeführte Angaben, wonach arlaek \ 
zwar zwei ist, inzwischen auch den zweiten Füigcr an der 






— 61 — 

reiten Hand, d. h. 7, vorstellt. So mnss man auch 8 ge- 
ssermassen als dritte Sechs gelten lassen , widrigenfalls 6 
3 Eins zu viel gäbe. 9 halte ich unbedenklich für ein Mi- 
is von 10. — Nach Ross ou de 1a Bäte dn Prince it^- 
ni (orth. angl.): 1. allaimt (^It verdruckt st. //?) 8. aiiek 
pingwjuk 4. sissimai 5. tellemaf. — Nach Dobb (orth. 
gl.), ich weiss nicht warum, in Klammern: 1. aliousei 
mardhik 3. pingasui 4. sissamai 5. iellinwi 6. urhanget 7. af- 
usek [vgl. 1 , und also etwa 6+1 nach einem Senarsysteme, 
1er bedeutet der Ausdruck für 6 eig. nichts weiter als das 
ine Ptu9y obschon das Bestimmte von 1 über 5?] 8. arbaU'- 
I mardlik (6 + 3) 9. koltin illoet (10 — 1) la kollit In 
ooks Troisieme Voy. T. IV. App. nr. VI. steht dies Verz. 
s Eskimo , und zwar so , dass 7. Arbanget Alfausek (6 + 1 ?), 
$rm. irrig, einen Punkt zwischen sich hat. Nach PatTy ou 
r tlle dlliver etc. 1. aitowseiik 2. madleroke] ardiek 3. pinga" 
Ae 4. siliamaf 5. iedleema 6. argwenrak 7. iikkeemooi 8. kit^ 
kleemooi 9. mikkeehikkamooi [die letzten drei mit unter ein- 
ider ähnlicherj aber unerklärter Endung] 10. eerkiikoke. 

Nr. 857. Konega de File Kadiak (ortli. angl.) : 

1. afaoodzek 6. anoilune 

2. azlha 7. malehonheen 

3. peengasväk 8. inghilun 

4. iiameek 9. koolnhooen 

5. ialeemeek 10. kaolen. 

Viell. gehört 5 zu idleha (main), dies musste aber auch 
)m Grönl. gelten, worin jedoch die Benennungen für Hand 
mz anders lauten. 7 halte ich für verwandt mit dem Grönl. 
osdrucke für 2, 9 aber ganz entschieden für 10 — [1]. 

Nr. 838. Aleuiien de File Ounahska (orth. angl.) : 

1. afoken 6. afoon (vgl. 1.) 

2. arlok 7. oolUton 

3. kankoo 8. kancheen 

4. seecheen 9. seeckeen 

5. chaan 10. aiek^ 

Mit 5 vgl. chianh (main); kancheen ist vielleicht dieses, 
irbundeu mit 3, seecheen (9) aber von 4 unterschieden, in- 
im sich das Wort für Hand in ersterem des ähnlichen Lau- 
s am Ende wegen verbirgt. — Oonalaskka bei Cook 1. 1. 
IV. p. 539. : 

1. faradac 6. aloo 

2. alac 7. ooloo 

3. canoogn 8. kamching 

4. aechn 9. seching 

5. chang 10. hasc. 



~ i>6 - 

Hierin dürfte 8. (bei Balbi anuHdkin mit Weglassung des 
X aus Druckversehen} 9 nach der Form bei Merk angroikin 
zu urtheilen, der Zahl 3 ihren Ursprung verdanken^ und 
überdem (vgl. ob. Samoj.. und sogleich Kamtsch.} ein Wort 
fiir Hand; Finger einschuessen. Am meisten beachtet zu 
werden verdient desshalb die grosse Aehnlichkeit des Aus- 

janges (-ffctn) auch in 10«, weniger von hin^ gin in 5. 9. 

Jangin 7), die vielleicht nicht niehr auf sich hat, als slon 
in vielen Jukagirischen Zahlforinen. 

g. Rennihier ^ TschMschen nach Steiler: 

1. ennenß (S. annjmC Tmillgin (l+ö) 

% gif ach 7, eteg - milgin (8 + 5) 

3. gtüch 8. ammtfi mit hin 

^' gyrach 9. chhnaischitiki 

5, millgin 10. mingithin 

7 erklart sich aus ^em I^orjäkisch^n a. kgtiaha, b. yiäkgau 
(8); 8. zeigt zwar mit 8 in nr. f. einen ähnlicheii Ausgang, 
allein sphwerlich doch einen Bezug zu 3. In dessen Schlüsse 
ein^ kürzere Form von mingiiMn (10) und demnach Subtrac- 
0on zu yermuthen, hat, wegen Mangels einer 8 darin, auch 
seine Bedenken. fJnter Voraussetzung eines Druckfehlers / 
St. t müsstp, wie in 6, 7, darin sogar eine 5 gesucht werden. 

h. Renprikier-Tsphuktsd^n nach Merk: 

1. innen 6. nanmyligin (1 + 5) 

8. neräch 7. niaiach'^mylgin (8 + 3) 

3. ngroch 8. angratkin (3+ [5]) 

4- ngrach 9. chbnaischinki 

5. mylningä 10. mgnggike 

i. Rüdiger, Qesch. der menschl. Spr, S«83. ,,Die aus- 
ji,serste Spitze Asiens be^vohnen die TschauiichUy welche 
29 nebst den nomadischen Tumugutu den Horjäkisphen Volks- 
,,stamn( urn den penschinischen Meerbusen und Kamtschatka 
;^S®g®» Norden ausmachen:" 

1. enen 6. ennelmuloen 1 + 3 

8. nyak 7- nyakiimalßn 8 + 5 

3. nyock 8. nyochmulen 3 + 3 

4. niediä^a (8+8?) 9. konnaaisinko 

5. fniiÜQngen 10. munguiken 

\ 1. cnen -kopßjulat ^ + (10) 18. nyak r kopojolai 8 + (10) 
SO. kallif: 30. mungatkin kopajolat kallik (10 + 80;> 

100. wonlgaikSng wonlgaikongoteo (^lOxiO^ 

B^i 5 steht Verwandtschaft mit marilgan (Hand) und bei 
80 mit Hkßlgning (Fuss) in Frage ; aus 30 sollte man auf Vi-- 



— 57 — 

gesimalsystaai schlio^oo, wofür jedoch 100 keine Bestätigung 
gicbt. ^ 

2. KamiMchadalen. 

a. Korjaken am Tlgil: 

1. honni 6. kyJkoch 

% ha$cha 7. ngtoMjk (S + 5) 

3. Uekiik 8. UchaoehUonak (S + o) 

4. Uekak 9. tsdkaach'tonok (4 + 5) 

5. kamich 10. Mis 

b. Kamischadalen am Tigil: 

1, kming 6. keJhtg 

% ka$Ms$a 7. etHchiunak (2 + 5) 

3. Uchoyk 8. fschoMunuk (3 + 5) 

4. Uchaak 9. tsehaaktanak (4 + 5) 

5. Twgitmniik 10, togossssa. 

C. Mittlere KamUckadalen: 

1* if^^X? 6. h/lkoak 

C ftaofJt 7. etächiann (2 + 5) 

9. fMiofc 8. Uchomtionu (3 + 5) 

4. iechaäk 9. isehänaiana j Uehachaianoch (4 + 5) * 

5. Xroomnuft 10. ischemyehiagona ^ Uchomchotäko. 

i. Ukäh: 

1. ify^ai 6. gylkoch 

8. tasa 7. akdamdh 

3. tzogettsck 8. tschohtdunug (3 + 5) 

4. izageUeeh 9. Uchaning dattang (4 + 5) 

5. ftoAmMUcA 10. Uehomgdok 

e. Südliche Kamtsckadalen: 

1. dischak 6. ky'lköka 

2. kaecha 7. tf o/yX; (S + 5) 

3. tschook 8. isehookoiuk (3 + 5) 

4. isehaaka 9. tsckiiaktiA (4 + 5) 

5. kumnaka 10. kumechiuk (5 + 5). 

Auch hier, wie in den Korjakischen Mundarten, greift 
der vocalische Unterschied o und n in 3 und 4 durch; ja es 
scheint sogar das a mehrfach auf die letzten Sylben in 9'as- 
similirend eingewirkt zu haben. ^^Das Volk von Kamtschatka/' 
heisst es in der deutschen Uebersetzung von Monboddo I. 




tu TsciM sehen am TMchukischoi'-Nos: 

f. afaschek 6. »sewinISk 

t. malgck 7. malguh 

3. P'gajut 8. pigaJHffJH 

4. ischfamat 9. «yy^m - //ft 

5. faWmat 10. ftM//& 

b. T^ciMMtfcAen Aitoansdiija am Anadyn 

1. aiiashlik 6. afafschimagligin 

t. malguch 7. malgukaveil 

3. pwgaJH 8. pingaju 

4. Utäma 9. sfamma 

5. iachlima 10. ftii//e. 

7 und 8 werden unzweifelhaft durch die 8 und 3 an 
zweiten Hand angegeben, wobei jedoch die 8 in b. Bcfrc 
den erregt, falls sie ganz mit 3 zusammenfallen und ai 
selbst nicht durch eine leise Modification davon unterscliiei 
sein sollte. Bei Klapr. liest man für 8 pigajuk (hinten mit 
in II« Ferner, in zwei Theile zerrissen, deren den letz 
Balbi weglässt, ataUchim agiigin, während man eher 
zweites Wort (s. ob. Hand) mit m anzuheben und das Gai 
als 1 + 5 (Hand) zu deuten sich geneigt sähe. Auch siam 
(hinten mit o st. a'), das an 4 erinnern könnte, falls mar 
als Ergänzung hinzudächte. Gewiss falsch ist maguch 
malguch (4) bei Balbi. VermutJilich als Sufßxc dienen - m 
^ma (s. Grönl.) in 4, 5, und -/ifc in 1 , 9. — In dem Tchou 
tche Am^ric. ou Aglemonte nr. 859. fallt wenigstens Zusaj 
menbang von 7. aipak (8 + 5) mit 8. aipa ins Auge. 

D. Amerika* I. Der Vergleichung und näheren Bezi 
hung zu der vorigen wegen wird am zweckgemässesten < 
nördlichste unter den amerikanischen Sprachfamilien , oder < 
der Eskimos (s. Balbi nr. 8«56 ff.) hier ihren Platz einnehme 
Es sei bei dieser Gelegenheit wieder kurz in Erinnerung g 
bracht, wie unser Aufsatz mit Bemerkungen gerade über di 
sen Volksstamm eröffnet ward. 

Balbi nr. 856. a, Groenlandais Propre (orth. allem.): 

1. aiiaiise 6. arbonec 

2. marhik 7. arlech 

3. pingasHi 8. arbotiec " pingasiii 

4. sissimai 9. kollinilloei 

5. ieilifnai 10. kolliih. 

Mariiik (8) stimmt wohl zum Tschuktschischcn , ob ai 
leck (7) damit zusammenhänge, fragt sich; allein man beacli 
Craiizens oben von uns angcfiihrle Angaben, wonach ariai 
zwar zwei ist, inzwischen auch den zweiten Finger an di 



— 61 — 

zweiten Hand, d. h« 7> vorstellt. So miiss man auch 8 ge- 
wissermassen als dritte Sechs gelten lassen, widrigenfalls 6 
-f-3 Eins za viel gäbe. 9 halte ich nnbedenklich für ein Mi- 
nus von 10. — Nach Ross ou de la Bäte dn Prince il^- 
geni (orth. angl.): 1. allamii (// verdruckt st. /f?) 9. ailek 
3. pingwjuk A. slssimai 5. iellemai. — Nach Dobb (orth. 
angl.} 9 ich weiss nicht warum, in Klammern: 1. aiiomei 
t. mardJuk 3. pingasui 4. gfssamai 5. lellimai 6. arbaaget 7. at^ 
tangek [vgl. 1 y und also etwa 6+1 nach einem Senarsysteme, 
oder bedeutet der Ausdruck für 6 eig. nichts weiter als das 
reine PluSj obschon das Bestimmte von 1 über 5?] 8. arbaH^ 
gel mardlik (6 + 2) 9. kollin illoct (10—1) la kollit In 
Cooks Troisieme Voy. T. IV. App. nr. VI. steht dies Verz. 
als Eskimo, und zwar so, dass 7. Arbrntgel. Aiimisek (6 + 1 ?L 
verm. irrig, einen Punkt zwischen sich hat. Nach PatTy ou 
de Ptle dlliver etc. 1. atioioseuk 2. madleroke] ardiek 3. phiga-' 
küke 4. sHiamai 5. iedleema 6. argwenrak 7. likkeemooi 8. iif- 
iMeemooi 9. mikkeehJikamooi [die letzten drei mit unter ein- 
ander ähnlicher^ aber unerklärter Endung] 10. eerkiihoke. 

Nr. 857. Konega de file Kadiak (ortli. angl.) : 
1. afaoodzek 6. ahoilune 

S. azlha 7. malehofiheen 

3. peengasväk 8. inghihm 

4. sfameek 9. koolnkooen 
I 5« faleemeek 10. koolen. 

Viell. gehört 5 zu taleha (main), dies musste aber auch 
vom Grönl. gelten, worin jedoch die Benennungen für Hand 
pnz anders lauten. 7 halte ich für verwandt mit dem Grönl. 
Aasdrucke für 8^ 9 aber ganz entschieden für 10— -[1]. 

Nr. 838. Aleniien de File Ounataska (orth. angl.) : 
1. afoken 6. aioon (vgl. I.) 

t. arlok 7. oolhton 

3. kankoo 8. kancheen 

4. seecheen 9. seecheen 

5. chaan 10. aieh 

Mit 5 vgl. ckianh (main); kancheen ist vielleicht dieses, 
verbunden mit 3, seecheen (9) aber von 4 unterschieden, in- 
' dem sich das Wort für Hand in ersterem des ähnlichen Lau- 
tes am Ende wegen verbirgt. — Oonalashka bei Cook 1. I. 
T. IV. p. 539. : 

1. taradac 6. aloo 

S. alac 7. ooloo 

3. canoogn 8. kamching 

4. 9echn 9* seching 

5. chang 10. Ad^e« 



c 



/ 



Man beachte daselbst p. SIB. afooch, (Le doigt) für 1 und 
69 als beide Male der erHe Finger, womit man zu zählen an- 
hebt. Ferner für 5 hedhachoonge (Nortoiisun d tii^Aef, Eskimo 
algiiif) Lamain. Tooläk, Nortons, dallehy Eskim. ielluch (Le 
bras) mag, bei dem öfteren Uebereinkommcn der Wörter für 
Arm und Hand die 5 im GrönL erklären. 

n. Koljuschen (Kruscnstern a. a. 0. S. 55. nach fünf-' 
facher Quelle; vergl. auch Vater im Mithr. III. S. 223. 224 
828.; und. nach engl. Orthogr., Koluschisch von Sitka Sunil, 
Balbi nr. o51. mit geringer Abweichung). Z. B. nach ResanofT: ! 

1. tlbeh 6. ileiuschu 

8. iech 7. tachateiiscku 

3. nezfke 8. neskeiuschu 

4. tachun 9. htischok 

5. hetschtschin 10. Uchinkat 

80. tech isehinhai (2x10) ^>j 

30. ne^e tschinkai (3xl0> iv 

Balbi hat nr. 851. kacheen (main) , keechten (5) ^ vAq Tchiiw* 
kitane nr. 852. kaichicou (main) , kiichin (5) ; Krusenst. S. Ä 
nach den verschiedenen Dialekten achkussUy kaileky kaftf^^ 
(die Finger), achUchin^ katin ^ katschin, kiijuny kadski {j 
Hände), worin ich Anverwandte von 5 zu erkennen glaub^^ 
was man selbst auch, vorn durch Aphärese entstellt,' in 10 
zu suchen Lust empfindet. 1. 8. 3 liegen augcnscheuilich rf« 
spective in 6. 7. 8., so dass deren Sinn nicht verkannt wer* 
den kann, obschon der Schluss darin dunkel ist. Sonderba 
Weise enthalten die viell. der Endung nach zu 10 (in Eine 
Dialekte fschinkä hinten ohne t) gehörenden 80 Uejeka d 
Zahl ildi (1) bei Dawidoff, wie nach einem jungen lu>lusch 
klejek'ka das klejek (1) seiner Mundart, und Dawidoff 30. 
tackha (sehr, tacnka) iech (8), im Grunde in Widerstreit mit 
ihrer Bedeutung; ja auch das Tschinkitani bei Chanal bietet 
80. clerr - kai aus clerg ( 1 ) Mithr. S. 888. , also mit dersel- 
ben Endung, wie bei ihm ischitAtit (10), sowie das Kinai bei 
Krusenst. S. 68. zeUooina^ zvtchnlna (SO) aus zelkel'y ziilke 
(1) — also wohl 1 Stiege (Kn-i. one score), während 30 
u. s. w. von 3 u. s. w. ausgehvtu Eben so laufen in rechter 
Bahn aus dem Tschinkitani <i('s Port des Fran^ais bei Lama-' 
non: 1. keirrk 8. ikeirrh 3« fik K und 10. ischinekate 80. iheirhm, 
30. neiskrah. 

Nr. 852. Tchinkiiane ou Baie^ Norfolk (orth. fran^.) un- 
streitig aus den Nachrichten von Chanal und Roblet , den Be- 
gleitern Marehands (s. Vater a. a. O.): 

1. clerrg 3. noichk 

8. terrk 4. iucoun 



— C3 — 

5. Isttekim 8. nefskaiouchou 

6. ikfoHchoH 9. koHckok 

7. iakhrraioHehou 10. Uchinkaf. 

1, wie 8^ mit r^ das in 7 umgestellt worden; übrigens 
nd 1. S. 3. enthalten in 6. 7. 8. 

III. Familie Cochimi ^ Lagmona. 
Balbi nr. 829. Santa" Barbara (orth. esp.): 

1. pacä 5. yiipaca 9. tf/icpjr 

2. exch ^ 6. yiixco 10. Jt^jrco. 

3. maseja 7. ytimaitge 

4. seumu 8. malahaa 

Dieses Verz. gewinnt den Anschein eines Quaternarsyste- 
es dadurch^ dass 5 — 7 die Zahlen 1 — 3 in sich schliessen, 
e Addition also, welche in yfi- (Hand ist AiincAr«///) stecken 
«SS, nur zu 4 statt finden kann. Durch den Schluss (8) 
10 scheint sich dies als Doppelung von Hand oder 5 zu 
"weisen. 

Nr. 830. Rumsen (orth. esp.): 

1. enjala 6. haliMhakem 

8. hIU» 7. kapkamaishakem 

3. kappen 8. uliumaishakem 

4. ffitizim 9. pahke 

5. haliizH 10. famchaigf. 

Hierin muss vermuthlich 4 als Doppelung von 8, und 6 
I Bfinächst auf 5 folgend , angesehen werden. 7 und 8 ha- 
ll bis auf das ka in 7 gleichen (mit 6 vielleicht nicht stim- 
roden) Ausgang, und lassen, will man sie nicht als in ihren 
aelleu vertauscht betrachten, wonach ulinmaufhakem sich als 
{-5^=7, kapkamahhakem als 3+5 = 8 darstellte, in addi- 
rer Weise sich schwerlich anders als nach einem Quater- 
irsysteme beurtheilen , indem ultumaishakem alsdann als nicht 
m Ity sondern 4, abstammend ein Plus von 4 zu 4, nicht 8 
:8, sein würde, indem 7 das Entstehen durch Multiplication 
is 3 ausschliesst , aber aus Hinzurechnung von 3 zu 4 rieh- 
; hen'orginge« Wahrscheinlich aber ist 8 = [10] — 8, und 
= [10] -3. 

Nr. 831. Eslene (orth. esp.). Ich gebe dies und das vo- 
ge Verz. aus A. de Humlfoldt, Essai Polit. sur le Roy. de 
i Nouvelie Espagne p. 388. (Abweichungen bei Balbi bloss 
ii ulkaj und 5. pemajala vorn mit e st. n) : 
1. pek 6. pegualanai 

8. ulkai 7. julajualanai 

3. julep 8. jalepjualanai 

4. jamajas 9. jamajnsjualanai 

5. pamajala 10. iomotla. 



— 64 — 

Vidi, schon 5 = 1+4; in 6 — 9 liegt ein Hinausgehen 
von 1. 2. 3. 4., und zwar über das, sicherlich in dem noch 
nicht aufgehellten jualanai angedeutete Fünf. 

IV. FamiUe Algonquine in dem weilen Umfange^ worin 
sie Duponceau, Systeme gramm. des langucs de quelques 
nations Indiennes de TAmerique du Nord, Paris 1838. nimmt. 
Da die Sache von diesem Gelehrten p. 388 — 411. (s. auch 
Rüdiger S. 12Sff.) gründlich auseinandergesetzt worden, be- 
darf es nicht vieler Worte. Vater ^ Proben S. 379 — 380. hat 
aus dem ehemal. JVenschweden in Virginien ein Verz.^ welches 
er, wie mich die Vergleichung mit Duponceau (s. bei ihm 
auch p. S88.) lehrt ^ aus Campa n ins entnommen haben muss. 
1. diiile ft. äulas 

9. nhsa 7. m»sa8 

3. ndcha 8. haas 

4. naeuwo 9. paesckun 

5. pareenah 10. ihaeaeraen. 

Haas hucknuckhachi (Woche) scheint ungefähr s. v. a. 
^^acht Tage" sein zu sollen; allein cktschvickhe (Tag), ^- 
quickan (Nacht) und daraus ciiiite chischvickan (Ein Tag und 
Nacht) liefern keine Erklärung. In 11 — 19. steht aiack an 
der Stelle von 10 , mag allenfalls aber nicht dies^ sondern 
drüber dgl. bezeichnen. So atack ciuUe (11) — aiack pae^ 
sehnn (19); sogar aiack Ihaeaeraen (10 + 10), ausser nmi« 
nacke (20)^ welches aus 8 gebildet ist, mssinacke ciuiie (81). 
CiuUibpach (100) enthält vorn 1, und besagt daher in aller 
Strenge: ei/ihundert. Dasselbe gilt vom Algonkinschen guAia- 
paehki (100) von 1. n^guUij wie nischdpachki (90O) von 8. 
nischa. S. Duponceau p.868. Auch 10 hat in den Algon- 
kinschen Sprachen 9 \iie eben dieser zeigt, häufig eine 1 in 
sichy also wie im Malayischen sa^päfuhy d. h. eine Dekas, 
wie wir auch wohl: einhundert, eintausend, ein Jahrzehent 
sprechen; schwerlich als erste Stufeuzahl, da ja hier schon 
5 die erste Gruppe abschliesst. Die Stufen -Zahlen 80^100 
sind zwar decimal, jedoch ohne von 10. teilen gebildet zu 
sein. Sie enthalten vielmehr Algonkin. nuchk^ D^lawar in j 
Neuschweden wflcA (Hand) p. 860. 377. vgl. Rüd. S.184.^ na- | 
türlich dual gedacht. Z. B. Algonk. 80. nichinachki (8 mal 8 • 
Hände) aus nischa (8); 50: palenaehfschinaschki aus pal^naeh' 
(5); eO.gnUasehischmachki eig. (l+5)xl0; 90. peschgoni^' 
Uchinachki eig. (10 — 1. s. Duponceau p. 407.)xl0. — Die 
Wörter der My/ir/Mewer Vater , Proben S. 381— 388., s.Mithr. 
III. 3. S. 334. rühren gewiss ebenfalls ausCampanius her, und 
es stellen sich die Zahlen dieser Sprache zu dem Irokesi" 
sehen , welches Duponceau p. 859 ff* als vom Algonkin durch- 
aus verschieden nachweist« 



— «5 — 

Noch mag eine andere Probe hier stehen nach la Hontan, 
19 Gilj , Istoria Amcr. T. III. p. 269. (Monboddo , übers, von 
chmidt Th. I. S. 349.) : 

1. pegik 6. ningotttotiassou 1 i-[5] 

t. ninch 7. ninchotiasssou 8 + [5] 

3. nissaue 8. nUsouassou 3 + [5] 

4. neou 9. changassou 
&. naran 10. miiassou 

i. miiaisou aeki pegik (10+ 1) cet. 20. ninchiana 21. ninch- 
"na 4ichi pegik (20+1) etc. ^i^, nissouemiiana 4!d* neoumiiana 
). naran mifana 60. ningouiouassou miiana 70. ninchouassou 
iiana 80.nis$oua9sou mitana W. changassou tnitana lOO.mtfa«- 
u miiana (lOx 10) 1000. miiassou miiassou mtlana (lOx 100). 
-6 enthält 1^ nur aus anderen Mundarten, z.B. Lenäp^ n'guiii 
l). Der Ausgang "miiana in 80 u. s.w. {^iana in 90) scheint 
ir andere Form von miiassou, vgl. z. B. Canadisch meiren, 
enobscot moiafa, Abenaki miara (10) Duponceau p.410. und 
Der den Wechsel von /, r, n p. 100. 397. 

HCidiger S. 123. fuhrt von einem nicht näher bezeichne- 
in Stamme aus Canada an: 

1. begou 6. couiouachin 1 + [5] 

2. nichou 7. neouachin 2 + [5] 

3. nichioa 8. fiesiouachin 3 + [5] 

4. rau 9. pescouadei (1 davon) 

5. apaieia 10. meiren. 

Duponceau bemerkt p. 59., dass man in den Algonkin- 
lien Sprachen bis 5 wie bei uns, nämlich mit immer neuen 
nfachen Wörtern, zähle. Mais de cinq a dix ces langnes 
livent une autre m^thode, et c'est la mSme que celle qui a 
i suivie par Tinventeur de chiffres romains. Pour six, on 
t cinq un, pour sept cinq deux, pour huit cinq trois et pour 
mt un dix, c'QSt-a-dire dix moins un, ce qui represente 
:actement les caracteres numeriques VI, VII, VIII, IX. Cet 
dre d'id^s n'existe point dans la langue de Tancienne Ro- 
D, et cependant se trouve dans sa numeration ecrite et 
ftigie. D'aüleurs on ne Taper^oit point dans la Formation 
« nems de nombre des autres langues connues. Vgl. Alex. 
Humboldt in Crelle's Journ. fflr Mathemat. Bd. IV. 1829. 
Sil. Die Stellung der kleineren Zahl vor oder hinter der 
Ssseren rechtfertigt sich durch die Sitte, von der Linken 
IT Rechten zu schreiben, wonach man zur hinken hin nur 
aen Rückschritt im Zählen macht, also Subtraction vollzieht, 
allatin erwähnt in Amer. Ethnol. Soc. I. p. 49. nicht bloss 
T Algonkins, sondern auch der Chociaw's als nach Pentaden 
Wend, allein p. 53. steht damit in Widerspruch, indem er 

Poti't Zähldielhoden. ^ 



— 66 — 

den letzteren an dieser Stelle decimale Zählung beimisst. Lei- 
der habe icii in Ermangelung eines Zahlenvcrz* dieses Volkes 
der Sache nicht auf den Grund kommen können. — Unge- 
fähr denselben Kreis, als Duponceau's Algonkinsche Sprach- 
familie beschreibt Balbi's Familie Lennappe von nr. 805 — 822., 
wesshalb ich sie^ mit Ausnahme der weiter abweichenden 
nr. 821 — 822. hier i'ibergehen kann. 

Nr. 821. Cheppewyan, Cheppewf/an propre (orth. angl.), 
was nicht mit dem Aigorifpnno-'C/iippewnt/Sy Algimquin Pro- 
pre nr. 818. zu verwechseln. S. Mackenzie im Mithr. ITI. 
422. 424., wo nughus (4) hinten mit *: 

1. slachy 6. alkiiarhyy 

2. nag hur 7. ? 

3. iaghy 8. alktdeinghy 

4. denghy 9. cäkinahanoihna 

5. sasoulachee 10. canoihna, 

Nr. 822. Tacoullies ou Carrier (orth. angl.) : 

1. cioltay 6. alhefaie 

2. notigln 7. lekalii 

3. ioy 8. alkefinga 

4. iingkay 9. clohooiy 

5. skoenely 10. lannezy. 
In beiden scheint 6 = (2)x3, und 8 = (2)x4; 9 aber (1) 

von 10 {canoihna) oder 1 (cloiiay) von (10). 

V. Timuacana Balbi nr. 785. (orth. esp.) führe ich haupt- 
sächUch nur seiner sonderbaren Bildung wegen an, an d^. 
wahrlich keine Sylben gespart sind. 

1. minecotamano 6. namarecama 

2. naiuchamima 7. napihiehama 

3. nahapumima 8« napikinahuma 

4. nachekeiamima 9. napekechekeiama 

5. namaruama 10. naiumama. 

Das präfigirte na^ muss irgend eine grammatische Fun- 
ction^ wie z. B. die der Ordinalia, anzeigen sollen; in 7. & 
verbindet es sich sogar überdem mit piki und in 9. mit peke^ 
welche Laute vielleicht zu Hervorhebung von Addition die* Z 
nen. Dazu kommt überdem der allen Zahlen, ausser 1, g^ 
meinsame Ausgang -mn (in 2. 3. 4. -mtma). Die Deutung* 
dieser Formen übrigens hat ihr Bedenktiches. 6 erinnert ai^ 
5; 9 sehr dringend an 4 (also 5 + 4), wesshalb sich denn aodl 
in 7. 8. mögen Verstümmelungen aus 2. 3. suchen lassen, wo-^ 
bei noch die Wiederholung von na in 3» eine besondere Her- 
vorhebung bedürfte. 



— er — 

VI. Familie Sioux^Osage. 

a. nr. 778. Eanzes ou Koma (orth. allem.) : 

1. miakhischi 6. schahppeh 

8. nompah 7. pe^ombah 

3. yahberi 8. pe-yahbeiH 

4. iokpah ' 9. schanhköh 
6. sahtah 10. herebrah. 

b. nr. 779. Omahaw ou Mahas (orth. allem.): 

1. miaischischi 6. schappe 

2. fwmba 7. pe-nömba 

3. ruA/m 8. pe-^rabhn 

4. /oAa 9. shonha 

5. 4o//a 10. hrebera. 

c. nr. 784. O^crjfe ( orth. angl. ) s. Vater's Analekten der 
)rachenk. II. Heftes Iste Hälfte S. 61 — 62. 

1. minche 6. shapah 

%, nombaugh 7. pa^ nompah 

3. laubenah 8. keiaiobaugh 

4. foAaA 9. shankah 

5. satt ah 10. crabrah. 

Mit Ausnahme von 8 hier in c.^ welches aus [2] x 4 zu 
^stehen scheint^ sind 7 und 8 als [5] + 2 und [5] + 3 
ifzufassen. Augre minche (11") y augre nombaugh (12) etc.^ 
igre crabrah (20, also doch wohl 10+10); crabra/tugh ton^ 
m 100. Ich weiss nicht, ob augree, a chair, Stuhl, 8. 56. in 
Hracht kommt. In Bezug auf 100. vgl. S. 59. hawauhrahra 
'sigge und A. tonga A large flag, grosse Flagge. Shetonga 
'osses Haus. Kawha tonga Rabe, aber kawha Krähe. 
^ashinga iongah Habicht [viell. s. v. a. grosser Vogel; vgl. 
59. nr. 208. : Washinga hugh grosser Flug Vögel , vgl. ib. 
. 210.211.]. Demnach bedeutet fo^ijfdA wahrsch. : gross, so- 
mn aber auch in gewöhnlicher Gemässheit mit der Natur : 
Innlich. So S. 55. opah tonga (männl. Elennthier), tau 
Pijfii ( Rehbock}, wasauba tonga (männl. Bär). 100 also 
ohl: die grosse Zehner - Heerde. Eben so im Atacapas 

70. Hehin pon ioli$hy d. h. unstreitig das alte (iolish vieux 
. 273.) Hundert QHehin poon nr. 243.), und so vielleicht 
ich bei den Cheiimachas 100 puppe hongo [hongo ist 1], 900 
Me kuicheta (kuichefa neuf) , dann aber 1000 puppe hachi" 
fiaia mit Anklang wenigstens an hachidiatemi (vieux). — 
läge nomba (Hand) u. s. w. giebt eine passende Erklärung 
r 2, wie schon weiter oben bemerkt worden. 

Bei Rüdiger aus der Sprache der Nadowessier oder Sioux 
UObinr. 774): 

5* 



— 68 — 

1. wonckaw 6. fchaho 
3. Humpa 7. fchakopie 

3. yamo9iie 8. fchahindoin 

4. /o6o 9. nebolfchnnganon 

5. faboille 10. wegochunganottg 

11. wegochunganeng "'Wonchiiw (10 + 1) M. wegochwiganonj 
numpa (10 x 2) 100. o/iorijf 1000. wegochungamng opong : 
10 X 100. Der gleiche Anlaut in 6 — 8 scheint doch auf , 
eine gewisse, jedoch schwer zu errathende Gemeinschaft 
hinzudeuten. — 

Woccon (Balbi nr. 793): 

1. tonne 6. isßo 

2. numperre 7. nomhjau 2 + 

3. nammee 8. nupfau 3 + 

4. jiin>itim;9ii;}no (vgl. 2} 9. weiherre 

5. webiau 10. /oone nopenne 

11. fonrie haukpea 1 + [10] 12. ybo/ie nomme 10 + 2. 
20. winnop. Balbi giebt unter 4. punum ^ punne und 10. yboMe 
no/iofine. 

VII. Paegan (Black ^Feet^ nr. 770. nach Engl. Aussprache: 

1. iokescum 6. »»ctj^ 

2. nariohescum 7. Jtif^tc 

3. nokohescum 8. nar/ietfti?ßfim 

4. ne^tretim 9. pichee 

5. nesi1it€i 10. keepey 

Darin erregt die Uebereinstimmung der Formation vom 
2 und 8 am meisten unsere Aufmerksamkeit; jenes namlicl^ 
birgt in sich 1, wie dieses 4, und muss also nar die Doppe^ 
lung beider bemerklich machen. 3 theilt mit 1 und 2 die En- 
dung, wogegen 4 und 5 sich eines ihnen eigenen Präfixes er- 
freuen. 

VIII. Panh nr. 738. (orth. allem.^: 

1. aake 6. tckikschaoisch 

2. piiko 7. peikoschekfchabisch 

3. immH 8. tOHuetschabisck 

4. sckkiiiksch 9i lokschimta 

5. sdüoksck 10. loksckiri 

6 halte ich für efiistanden aus 5 (also 5+1); 7 a«i^ 
;Mffca (2) + sekioksek (5) ; 8 aus 4. Wollte man aber 7 etf. 
als aus 2 mit % zusammengesetzt denken, so wäre darunter 
der zweite Fiiigw der zweiten Hand (oder die zweite Secki> j 
zu verstehen. 9 ist 10 — [1} J 

Hiemit sind alle diejenigen Sprachen im nördlichen Arne- ' 

rika erschöpft , bei denen sich bis jetzt , ohne tieferes StudMisi| j 

deren auf den ersten Stillstand bei 5 begründete Zählung 1 



— 69 — 

aaffindeii liess; allein Mittet-' und Süd - Amerika bleiben hin- 
ter jenem in dieser Hinsicht nicht zuriick. Von Mittel - Ame- 
ika (sollen dahin ^ wie man im Grunde mit Berücksichtigune 
luf ihre ehemalige weitere Verbreitung auf den Antillen dar^ 
luch die Karaiben gerechnet werden) liefert Gailatin in sei- 
lem ausgezeichneten Aufsatze: Notes on the Semicivilized 
ifations of Mexico, Yucatan, and Central America in den 
Traasactions of the American Ethnol. Soc. Vol. I. p. 49 sqq. 
md in der Table A (Comparative view of the Numerais) hin- 
ingUche Belege, und zwar sogar mit dem Vigesimal - Syste- 
ne verbunden, IX. und X. aus dem Aztekischen und Otomi 
von welchen beiden s. unter Vigesimalsystem) , sodann aus 
liner Sprache von Stämmen zwischen dem jRio Norte und 
$f. Antonio von Texas y endlich aus ürnra/67«eAen Mundarten. 

IX. Am meisten Auffallendes zeigt das vorletzte Idiom. 
t is remarkable, sind Gallatins Worte, that these tribes had, 
or the numerals under twenty, only four uncompounded na- 
nes^ viz. pil 1; ajte %; puguantzan 4; and juyopamany 5 
auf der Tab. steht immer u st. n). Even the numeral 3 is 
ijii c pil (2 -{- 1). The othcr numerals are compounded in 
i variety of ways; eight is 4 x 2; ten is 5 x 2; twelve 
8 4x3; fifteen is 5 x 3; and for compounding the nume- 
als 18 and 19 they have borrowed the Mexican word [cAt- 
)uaSy 6. 

6. ajti c pil ajte (2 + 1) x 2 

7. puguantzan co ajticpil 4 + 2 + 1 

8. puguantzan ajt4 4x2 

9. puguantzan co juyopamauj 4 + 5 

10. juyopamauj ajU 5x2 

11. juyopamauj ajtS co pii (5 x 2) + 1 

12. puguantzan ajiic pil 4 x (2 + 1) 

13. puguantzan ajtic pil co pil 4 x (2 + 1) + 1 

14. puguantzan ajtic pil co ajid 4 x (2 + 1) + 2 

15. juyonamauj ajti c ptV 5 x (2 + 1 ) 

16. juyo^mauj ajti c pil co /?// 5 x (2 + 1) + 1 
!?• juyopamauj ajti c pil co ajtd 5x(2+l) + 2 

18. chicuas ajtic pil 6 x (2 + 1) 

19. chicuas ajiic pil co pfl 6 x (2 + 1) + 1 

(0. taiguacü 30. taiguacö co juyopamauj ajti 2() + (5 x 2) 
10. taiguacß ajtd 20 x 2 50. taiguacd ajii co juyopamauj 
tjti 20 X 2 + (5 X 2) etc. 

X. Caribsy St. Vincent, gri^en by Col. Galindo: 

1. abana 6. ahana^^lajunaguni 

2. biama 7. biama^lajunaguni 

3. irwa 8. inva'-Iajunaguri 

4. bamburi 9. bamburi^ lajunaguri 

5. abana "Wa jap 10. sun-wajap. 



— 70 — 

5 bedeutet 1 Hand (voajap) und 10 scheint dessen Plur. 
Der, Sinn des zweiten Gliedes in 6 — 9 ist, nach der Karai« 
bischen Männersprache zu schUessen, 5. {^laoyagon') ^ und 
demzufolge auch das r hinten in 8. 9. Irrthum st. n. In 4 
dürfte 2 liegen, wie im nächsten Verz. augenscheinlich zwei 
verschiedene Ausdrücke, deren jeder 8 bedeutet. 

In the Carib of Esseqnibo (auf der Tab. falsch Charibs, 
Equissibo, Guyana), five is winectanee (p.51. und Tab. rich- 
tig whieeianee) a band, fröm oween 1, and aeena „band", 
and twenty owee ^ carena ^ a person. The Caribs also count 
by twenties. Biet in his travels to Cayenne, as quoted by 
Mr. Van Heuvel, says that they (the Galibis) for five show 
a band, for ten the two hands, for twenty the feet and hands. 
Siehe den Anfang unseres Aufsatzes. 

Caribs j £ssequibo, Mr. J. A. Van Heuvel: 

1. oween 6. owee^pnimapo 

2. oko 7. ökO'-puimapo 

3. oroowa 8. oröowa^puimapo 

4. okO'-baimema 9. oko ^ baimena -- putmapo 

5. wineeianee 10. oween "obatoro, 

11. owee ' puimapO'' pepepano (1+8 puimapo) 

12. oko ^ puimapo ^ pepepano (2 + 2 do.) 

13. oroowa " puimapo ^ pepepano (3 + 2 do.) 

14. oho ^baimerntt" puimapo ^pepepano (4 + 2 do,) 

15. ianopopn 

1 6. owee - puimapo - airabo 

1 7. oko - puimapo - airabo 
20. owee^carena 

40. oko^carena (2 persons) 
60. oroowa " carena (3 persons). 

Vgl. Balbi Fam. Caribe ^ Tamanaque nr. 576 sqq. 

nr. 576. Caribe, pres du cap Nord dans la Guyane Fran- 
faise (orth. fr.): 1. auiniq 2, oüecou\ ocquo 3. oyoiia 
4. acourabamd (2 + 2), 10. oyabaiond (viell. 2^^< 5, s. sp. 
mepaioen 5. und Taman. ob,) ; des lies Dominique, Guadeloupe 
etc. (orth. fr.): 1. aban\ amoin %.biama Z.eleoüa 4. biam^^ 
bouri 5. oüacabo apourcou (noucabo Ma main). 

Bei Rüdiger S. 129. ausserdem noch Galibisch auf dem 
festen Lande von Südamerika bis Cayenne: 1. oouin 2. occo 
3. oroa 4. accobaimeme (2 + 2) 5. atoneigne (vgl. Pariago- 
tos eigna Hand, allein im .gegenwärtigen Idiom amecou) 
10. oyabaioue [-ne?]. 

Ferner Männersprache auf den Karaibischen Inseln: 

1. aban 6. aban laoyagone 

2. biama 7. biama laoyagone 

3. eleoua 8. eloua laoyagone 



— 71 — 

4. biambouri (vgl. 2,) 

5. laoyagon 10. chonnoucabo rann 

10. offenbar mit oucabo Hand. Bei den caraibischeii Wei- 
bern 1. amoin 5. ouacabo (also: iland) 10. chfinouacobo. 

Rechnet man das prafigirte f ab^ so entdeckt man auch 
mehrfachen Einklang mit den \'origcn Verz. in der Sprache 
der TaoSy welche in Guiana bis an den Amazonenfluss zer- 
streut sind. 

1. iewt/n 6. few^ft jekiihene 1 + [5J 

2. tage 

3. ierrewan 

4. iagyne (vgl. 2) 

5. mepaioen 10. jenwrale mepuioen 
11. ieicyn abopene 12. läge abopene. 

Balbi giebt des Yaoi du flcuve Cajana (orth. hoU. ): 
\. icivi/n 2. tage .3. ieretvaio [so hinten mit w] 4. iagyne 
5. mepaioen. Damit in Einklang steht auch nr. 581. Paria- 
gotos (orth. fran9.) 1. oouin 2. occo 3. orua^ imd Giij^ Istor. 
» Amer. 111. 204. zählt diese Sprache auch wirklich^ gleich dem 
Tamanaco, zum Karaibischen Stamme. 

I Balbi nr. 585. Araxvaque (orth. allem.) : 

a. 1. abba 6. abhaiiman 1 + [5] 

2. biama 7. biamaiihnam 2 -^ [5] 

3. kabbuliin 8. habbuhiniiman 3 + [5J 

4. btbUi 9. bibtiiiiman 4 + [5J 

5. abbaiokabbe 10. biamaniehabbc 

b. l, abbaluai] 6. abhaiemaninii [abb. ?J 
abbaniari 

2. biamannn 7. biarnaiihnann 

3. habbuhhininu 8. habbahiniimaminu 

4. bibiilnn 9. bibiiiinmaninu 

5. abbaiehabunu 10. biamaniehabbunu 

Vielleicht erklären sich aus dem eingeklammerten f/feÄici- 
iirAu (Main) in a. die Zahlen 5 und 10 als 1 Hand und 2 Hän- 
de; 3 aber allenfalls, da es unmöglich doch Hand weniger 
2 sein wird, als der dreigelenkige Finger, wenn, wie in vie- 
len Sprachen, jenem Worte für Hand auch diese Bedeutung 
susteht. Das Schluss -m in a. 7 halte ich für falsch st. #?, 
wie desgleichen das letzte I9? in b. 8, wodurch die Analogie 
mit den übrigen Formen verletzt wird-, so auch das erste u 
(st. t) in b. 9. Richtig mag aber b. 7 sein, trotz seiner kür- 
zeren Gestalt, man vgl. nur 2. Was --mi in dem Verz. b. 
soll, kann ich nicht errathen; vermuthlich weist es auf eine 
andere Art der Anwendung der Zahl als in a. 



— TO- 
XI, nr. 616. Cunacnna (orth. esp.): 

1, quensacua 6. nercua 

«. vocua 7. cfigle 

3. paacua 8. vaauaga 

4. paqnecuu 9. paquehagHe 

5. ala/e 10. umbegni 

nr. 631. Darien , de la partie m^ridionale de l'islhme de 
Darien (orth. angl.): ^ 

1. conjungo 6,^indricah 

8. poquah 7, coogoiak 

3. pauquah 8. paukopak 

4. pakequah 9. pakekopah 

5. eierrah 10. anivego 

Diese beiden, wie ich glaube, in allen Zahlen stamm- 
verwandten Verzeichnisse stellen der Erklärung nicht geringe 
Hindernisse in den Weg, und zwar insbesondere durch die 
grosse Formähnlichkeit von 2. 3. 4. und den Ausgang so vie- 
ler Worter auf -ctia oder ähnliche Laute. 8 könnte, je 
nachdem man darin 2. 3. 4. suchte, Verschiedenes bedeuten: 
[10] — «; 3 + [5]; 4 x [2], und 9 desgleichen 4 + [5], 
oder 3.x 3, für welches letztere paquebague ^ Erweichung 
von p und q im zweiten Gliede zu b und g angenommen, zu 
sprechen scheint. 

Bei Rüdiger S. 129. lauten die Zahlen der Erdenge Da- 
rien ganz über einlautend hiermit bis auf 1. conjugo und 9. gua^ 
nah. Er hat überdem 11. anivego conjugo 20. toolah boguah 
40. toola quannah. 

XII. Familie Machacaris-^Catnacan. nr. 502. Macha^ 
call des bords du Jiguitinhonha (orth. port.): 

1. empoishanig 6. unkonrahy 

2. haty 7. anhonahiiam 

3. hebg^hoe-jUeo 8. buija 

4. amdoljhihanU^ 9. boiljamdj/te 

5. coijeO'^amdotjhihanii 10. inhanao 

Hierin ist 5 offenbar [1] + 4; unverkennbar aber auch 
die etymologische Aehnlichkeit von 6 und 7, sowie von 8 und 
9, obschon sich deren Bedeutung noch nicht aufklären lässt« 

nr. 507. Camacan-Spix^Martius (orth. allem.): 1. uha^ 
fo* 2. ingu 3. inguiahueU (2+1) 4. ingnhud (2x2?) 
5. uchhie 6. ahnri. 

In 4 ist das zweite n, wie es scheint, verdruckt st. w. 

nr. 509. Kiriri (orth. esp.): 1. bihh 2. wachani 3. wa- 
chaj^i-dikie 2 + [1] 4. sumararobe 5. mibihemka (1 Hand, 
B. ob. p. 28.). 

nr. 511. Timbyraa de Canella fina (orth. allem.): 



~ M — 

1. iiapuiickiifh 6. iiawuna 

%. ipiaeruiUi 7. iUaicuuhna 

3. ingere 

4. ipiacruiiupahu 

5. igackruzo 

4 ist aus S entstanden; die einander nahe verwandten 6 
und 7 theilen mit 1 den Anfang, indem sonach 6 sich als 1 
über 5 hinaus, 7 aber als Steigerung von 6 erweist. 

nr. 513. Gel ou Geieo'i (orth. allem.): Lgumlung S.tineti 
3. balipe 4. aenaemaluaeu. 4 vielleicht nicht zu aenaenong 
(Main), sondern mit 8 verbunden. 

nr. 514. Mundrucus (orth. allem.): 

1. pang 6. iaiung 

*. f/chepffchep 7. ianio 

3. uar&iambulä 8. iaiamg 

4. ifchopai'ifchepifchep 9. iaiung 

5. l/ckopaiipang 10. thdtaldt 

4 wohl doppelte 2, ungeachtet hinten fchepischeb f also 
nicht tsch,") steht; 5 vermuthlich 4+1, indem aus dem zu 
langen Worte für 4 bloss der Anfang herausgenommen wor- 
den. In 7 — 9 bemerke man den Zusatz ta-. Dass 6 und 
9 völlig gleiche Formen haben sollten, hat keine Wahrschein- 
lichkeit. 10 enthält vielleicht eine Reduplication [Hand zu 
Hand?]. 

Die Bofocuden haben , wie ich jetzt aus des Prinzen von 
Neuwied Heise II. Th. 8. S. 41. ersehe, „nur einige wenige 
;, Zahlen: Eins mokenam^ Zwei heniiaia^ mehr oder viel 
yjuruhü\ nachher nehmen sie Finger und Füsse zu Hülfe.'' 
Dies zur Berichtigung von Balbi oben S. 3. 

XIII. Farn. Peruvienue. „The arithmctic of the Peru- 
,,vians and of Araucanians is purely decimal", sagt Gallatin, 
Amer. Ethnol. Soc. I. p. 49. Dem scheint aber nicht ganz so, 
zufolge Balbi nr. 459 ff., wo im Peruvienne propre ^ ou Qdt- 
chuün dialecte Quitena sucia (6), wie dieselbe Zahl in 
nr. 460. 467., doch nur von dem, in den andern Sprachen 
nicht aufgeführten stiC (1) ausgehen kann. Ausserdem mag 
in 8. pusMUca zwar nicht Peruv. 4. chuscu (Rüd. iagua)^ wohl 
aber diese Zahl aus den folgenden beiden Nummern enthal- 
ten sein. 

nr. 460. A'imara (orth. esp.) 
1. mdi 6. »ogia 1 -f [5] 

*. paya 7. pa^calco 2 H- |^5] 

3. kimsa 8. kimsa'-calco 3 -t- [5] 

4. puai 9. puii-'Calco 4 + [5J 

5. pma 10. iunctt 



— 74 — 

Rüd. 8. 138. hat 1. may 3. pani 3. quimsa 4. pnsl 
5. pisca 6« fajia 7. pacallco 100. piäaca 10(K). /tnaranca. 

nr. 467. Sapiboconi (orth. csp.) : 
1. /leAAi 6. siiccuta 

8. 6Ae/a 7. pacalucn l^paculiiCH?'\ 

3. himha 8. kimisaculacu 

4. pa«! 9. piiSHCUluCH 

5. pissica 10. /tmca 

nr. 468. Damnen (orth. esp.): 

1. chomara 6. chomarahi 

8. jcrr 7. jfr/rfA» 

3. gaddioc 8. gaddloguihi 

4. gahagani 9. gahaganihi 

5. ckuena yimanaiie 10. chuena yimanaddie 

In Betreff von 5 und 10 vgl. ob. yumanai Hand. Be- 
merkenswerth ist der gleiche Anfang in 3 und 4; 6 — 9 geben 
ein Plus von 1. 8. 3. 4. über 5 hinaus^ und dieses wird durch 
-Ai^ - lAi angedeutet. 

nr. 466. Cayababi (orth. esp.): 
1. caraia 6. caraia - rirobo 1 + [5] 

8. mtfia 7. miUa'-rlroho 8 + [5] 

3. enrapa 8. curapa^rirobo 3 + [5] 

4. chadda 9. cadda-^rirobo 4 + [5] 

5. maidarü 10. btiruruche 

Ob cA in 4 oder c in 9 richtig sei, weiss ich nicht. 
5 erinnert an arue^ Hand, im Cayubabi selbst, und an 1. mai 
in nr. 460. 



In dem beim Zählen beobachteten Handsysteme sind wir, 
obschon viel seltener als der Quinarmethode, nicht nur meh- 
reren Zahlausdrücken begegnet, die, zwischen 5 und 10 ge- 
legen, sich gleichwohl z. B. aus 6 + 1 u. s.w. (und nicht 
5 + 8) zusammensetzen, als auch sogar diesseit der 5 sol- 
chen, welche bereits ein Resultat der Rechnung waren, wie 
8+ 1,3 + 1, 8x8 u. s.w. Diese eis- und transquina- 
ren Zahlbenennungen umspielen jedoch eigentlich nur mit lei- 
sen Schwankungen die Fünf, und fliessen, wie das Quinar- 
system selbst, doch meist mit dem decimalen wieder zusam- 
men. Eine strengere Durchführung eines dieser intermediä- 
ren Systeme, nach Art, wie sich das vigesimale in einigen 
Sprachen Amerika's in 80 x 80 = 400, 80 x 400 = 8000 
fortsetzt, kenne ich nicht. Auch kann das volksthümliche 
Rechensystem der Hawaiier (v. Chamisso, Hawaiische Spr. 
S. 57. vgl. Kawiwerk IL S. 866.) nicht hiegegen eingewandt 
werden, indem sich darin nicht die 4 (vielleicht wegen der 



10 hauna 


= 1 


10 kanaka 


^ 1 


10 lau 


s^ \ 


10 mano 


^— -• 1 


10 Mni 





— T6 — 

4 Extremitäten als Grundzahl angenommen) höher aufwärts 
zu 16 = 4 X 4, 04 = 16 X 4, «56 = 16 x 16 u. s. w. 
steigert^ sondern mit 10 multiplicirt wird^ nämlich so: 

4 Einheiten = 1 kauna = 4 

kanaka = 40 
lau = 400 
mano = 4000 
kini = 40000 
/eAtf = 400000 
Im Maya giebt es für 11 ein von Gallatin für einfach 
gehaltenes Wort buluc Amer. Ethu. Soc. I. p. 51. Ich hin- 
gegen wage zu glauben^ das Wort sei eben so aus bolon 
(9) mit ca (2) gebildet^ wie 18 lah-^ca aus 10 + 2. Im 
Vaskischen entsprang amaica (11) aus amar (10) und tca^ 
am Abhänge liegend^ steil; igan^ steigen (Mithr. IV. 888.). 
Im Deutschen haben elfy zunilf (Goth. ainlify ivuUf^j so we- 
nig als Lith. wienolika (11)^ dwylika (\%)j irylika (13) — <fe* 
winöüka (19)^ ungeachtet dies, meiner Ueberzeugang nach, 
mit Unrecht Bopp behauptet, die 10 in sich; vielmehr muss, 
wie wir im Obigen so oft bei 9, 8 (10— -1, 10 — S) und bei 
6, 7 (5 + 1^ 5 + 2 u. s. w.) die sehr natürliche Ergänzung 
der Gruppenzahlen 10 und 5 anuehmen mussten, diese nur 
hinzugedacht werden. Der Schluss riihrt nämlich, in wel- 
cher Erklärung ich (Hall. Jhrb. 1838. S. 494 ff.) Grimm IL 
946. gefolgt bin, aus Goth. leiban (manere) und daraus /at- 
bös (reliquiae), Xiinuv^ Xoinog, Lith. likti (lassen, bleiben), 
I Lettisch likt (legen, lassen, setzen) her, und elf, zwölf be- 
zeichnen daher den, wenn man 10 wegnimmt, bleibenden 
Veberresi^ ganz so, wie sogar mit schillernder Buchstaben- 
ähnlichkeit im Tagala auf den Philippinen labi Ueberbleibsel, 
übrig sein 2. mit dem Bindelaute Qlabin'), als tlber zehn^ 
mehr als zehn^ in den Zahlen 11 bis 19 die 10 vertritt, z.B. 
labin ua W^ labin -dalaua 12 u. s. w. v. Humb. Kawiwerk 
i' < III. 934. Buschm. lies Marq. p. 156., woselbst man auch noch 
Malayisch lebih (grösser, mehr, superior; excess, surplus) 
q. 8. Wt vg l. Hawaiisch 12. umi''kuma''nialua Kawiwerk a. a. 
0. S. 777. bedeutet eig. 10. (in) Gesellschaft mit 2. Etwas 
andrer Art ist, wenn in der Chines. Umgangssprache die zwir 
sehen anderen fehlenden Stellen durch das Wort ling (er- 
übrigt), gleichsam die Null vertretend, angedeutet werden. 
Z.B. 'i-p^ ling 'ii = 105. Endlicher, Gr. S. 238. — Nicht 
so leichten Kaufs kommt man mit der Angabe davon, wo- 
nach die Neuseeländer kein Decimal -, sondern ein Undecimal^ 
System befolgen sollen. S. Kawiwerk III. 763. und Balbi, 
Introd. p. 256., vgl. 265. Balbi erhielt die Notiz von Lesson, 
und dies lässt, bei der grossen Uebereinstimmung beider Be- 
i richte, darauf schliessen, auch Herrn v. Humboldt sei sie 



II 



r. 



— 16 — 

gleichfalls von Lesson zugegangen. In diesem Systeme non^ 
wo es nicht ^ wie es heisst, durch Eurpp&ischen Einfluss ge- 
trübt worden^ hat kagnadou die Geltung von 10, halekaUf 
oder, wie bei Balbi auch steht, kaiekanKoiahi von 11^ fta- 
raoH (centaine) von 11^ = 181^ hamano (mille) von 11^ = 
1331. Die Zahlen von 12 — 21 fehlen bei Balbi, lauten aber 
bei V. Humb. 12. katehau maiahi (11 mit 1); 13. katekau 
madoua (11 mit 2) u. s. w.^ 20. katekau maouiva (was regel- 
recht ma'ioua wäre, 11 mit 9), 21. katekau magnadou (11 
mit 10). Das iekau^ welches Buschmann in 22 — 110 ver- 
miest, findet sich bei Balbi wirklich, nämlich \\. katekau ko-^ 

iakif 22. katekau kadoua^ 88. katekau katvadu, 99. katekau 

kauoay HO. katekau kagnaoodou^ und diese Ausdrücke sind 
so zu verstehen, dass man sie multiplicativ fasst (11 mal 1, 

11 mal 2 11 mal 9^ 11 mal 10), oder, wenn man so 

will — dies jedoch eigentlich gegen den Gebrauch der Par- 
tikeln ka und ko im Neuseeländischen (Kawiwerk III. S. 553.) 
*-* ordinal, als: die erste, zweite ..... neunte, zehnte 
Elf. (Äo tahi te kau als 10, ka dua ie kau als 20 s. bei 
Buschm. S. 763.) So natürlich die 10 als letzter Schritt den 
Abschluss einer vorausgehenden Gruppe bildet, so wenig 
scheint das Fortschreiten zu einer neuen in 11 diese Zahl 
für Verwendung als Gruppenzahl geeignet zu machen; allein 
man begreift nicht« desto weniger die Möglichkeit solchen 
Irrthums^). Nimmt doch Buschm. Kawiwerk III. 776. einen 
ähnlichen Irrthum im Haw. iwakalua (20) an, indem die 
darin erkennbaren Zahlen 9 Qiwa^ und 2 (/ein) durch Mul- 
lipl. nur 18 ergeben würden; und ich weiss freilich nicht, ob 
man 1. kahi in dem mittleren ka suchen dürfe, in welchem Falle 
es (9 -{~ 1) X 2 sein müsste. 



*} Etwa 80, wie das bekannte Zuvielrechneu. eines Tages bei Römi- 
schen Datumshestimmungen. Vgl. G. F. Grotefeud, Lat. Gramm. 
Bd. II. &^. 262. Ferner Frx. quinze jours, wahr<cheinnch weil 15 
besser zum Zwanzigersysteme passt, statt 2 Wochen oder 14 Tage; 
Engl, fortnight, d. h. 14 Nächte, wie man z. B. im Altnord., in der 
lex 8alica, auch auf den Marquesas- Inseln u. s. \v, nach Nächten 
zählt. Buschm. lies Marq. p. 175. Vgl. Michleierm. riiifl. p. 670. In- 
dess auch im Deutschen 8 Tage ftir 1 Woche. — Im ital. ist II tre- 
cento Cdas 14.) u. s. w. , il settecenio das 18. Jahrh. Blanc Grana. 
S. 21. 



— T7 



Vigesimal- System. 

In meinen Zigeunern I. S44. hatte ich, auf Anlass sol- 
chen Gebraachs auch bei einigen Haufen dieses Stammes in 
gewissen Ländern^ flüchtig einige Beispiele der Zählmethode 
nach Siwanzigem zusammengestellt und diese im zweiten 
Hefte der Höfer'schen Zeitschrift um ein paar NachvvMse 
vermehrt. Die Sache ausfuhrlicher zu besprechen^ ist jetzt 
unsere Aufgabe^ die freilich schon aus dem Grunde^ weil in 
vielen Sprachen nur die Zahlen unter 10 , nicht über diese 
Summe hinaus, aufgezeichnet worden^ noch in weit geringe- 
rem Umfange sich wird lösen lassen, als mit dem Quinar- 
systeme möglich war. Wir wollen bei der Aufzählung die- 
selbe Reihenfolge der Welttheile^ wie früher^ beobachten^ 
Buropa uns aber bis zuletzt aufsparen. 

A. Afrika. Vom Zwanzigersysteme haben wir bereits 
oben im Fellatahy so wie im Nufie eine Spur kennen lernen. 
Sehr deutlich ausgesprochen ist es in dem schon früher er- 
wähnten Mundingo ^ wie das, aus Barbofs Beschr. von Gui- 
nea S. 415. entnommene, mir nur aus Allg. Hist. der Reisen 
III. OS« (woraus auch Rüdiger S. 111. schöpfte) bekannte 
Verz. lehrt. 

1. iillin 6. oro 

2. fuhlla 7. oronglo 6 + 1 ? 

3. fabba 8. sye 

4^ nani 9. honunii 

5. /ii^/tiA [redupl.?] 10. iong 

Mittelst ning (welches hier S. 230. in der Bedeutung: 
„dies'' vorkommt) geschieht die Addition, wie 11. iong ning 
kWin (10+1) und so fort bis 19. iong ning honunii (10+9). 
SO. mwau. 30. mwau ning iong (20 + 10). 40. mwau fuhlfa 
(20xX). 50. mwau fuhlla ning fon^ (20x2) + 10. W.mwau 
$uhba (20 X 3). 70. mwau sabba ning iong (60 + 10). 
80. mwau nani (20x4). 90. mwau nani ning iong (80 + 10). 
100. hemmy. 1000. wuhVy. 

ParJdnsonj Voy. to the South Sea. Lond. 1773. 4. p.206. 
hat als Numeration of the Negroes of the River Gambia in 
Africa: 

1. kilKng 2. foola 3. saba 4. nane 5. looteo 

6. owru 7. oronglo 8. sae 9. conunie 10. iang 

U. tang killing cet. 20. emva 21. emva hilling etc. 30. emva 
ning iang 20 + 10. 



— 18 - 



i. heling 
9. filla 

3. faba 

4. nani 

5. iolu 



Jalunhän. 

6. worro 

7. orwila 

8. «09t 

9. kononio 



10. fan 
11. ianinheling 10 + 1 
tO. moban 

100. kemme 



Bei Rüdiger ♦) : 

5ofc/po oder 

1. kiille 6. 

2. /e/aa 7. 

3. fauaa 8. 

4. ftant 9. 

5. d<i/i 10. 
11. latigküUe 10 



Asokho. 

woro 

ornala 

fein 

konundo 

fang 

+ 1 



20. moaa 

30. krummoafang 80 +^ 10 

100. uleküUe 



30. im Sokko muss in der ersten Sylbe ein Additions- 
zeichen enthalten , 100. sieht so aus^ als enthalte es 1. kiille, 
also etwa nach Weise von J??n- hundert; allein uli bei Jack- 
son und wuhlly im 3Iandingo bedeuten: 1000. 

In Sudan liefert die Sprache von A'ffadih im Reiche 
Buruu (s. Vater, Proben S. 334. , Balbi nr. 334.) ein lüeher 
gehöriges Beispiel, 



1. ie 

% anszih 

3. ankrö 

4. gand4h 

5. läntih 

6. Mkro 

7. düllo 

8. kad4gad6h 

9. nottdh 



11. kängo ii 
IS. kängo ganßh 

13. kängo gähro 

14. kängogad^h 

15. kängoiänzih 

16. kängofräkro 

17. kängodüUo 

18. kängokaddgadeh 



10. dekang 

20. degumm 

30. piäske 

40. iikkumgäsßh 

50. ükhimgäsfigokang 

60. likkumgakrö 

70. dungakrogokäng 

80. dukumgäde 

90. didtumgadegokäng 

1000. de66?f. 



( 19. kängonoUeh 
100. miaA (aus dem Arab.) 

Die Zahlen 10. 90. 1000. haben de- vor sich, welches 
ich für leichte Abänderung von te (eins) halle, so dass die 
Ausdrücke ein Zehent (ein Decher, MLat. dacra, decuria, 
namentlich von Fellen), eine Stiege (Engl, score = 20^^)), 
ein Tausend besagen. Daraus erklärt sich, warum in 11 — 
19 bloss kang für 10 erscheint, mit einem additiven Zusätze 
QgOy schweriich bloss 0), wie in degum^gö^te (21). 12 und 
13 haben überdem noch vor den Einern ga statt des an, 
welches sie im'uncomponirtcn Zustande besitzen; ja 14 folgt 



*y Anch bei Prichard, Gesch. d. Mensch engesclil. II. 105., woselbst eine 
fibersichtliche Tafel von Zahlen nach Oldendorp, Gesch. der Miss, 
der Evangel. Brüder und Kithanis 8pecimens of African languages. 

3Mt) Im Altnord drdtt C^ahl von 20 Männern') und andere Ausdrücke 
dieser Art Grimm 111. 474. — Eine merkwürdige Rechnung nach 
Hunderten (Ellen Yad oder Wadnial, grober wollener Zeug) Be- 
hufs der Besteuerung in Island s. Barrow , Besuch von Island 
S. 168. 



— 79 — 

eser Analoj^e vielleicht bloss scheinbar, da sich das n aus 
mdeh (4) verloren haben könnte, wofür kadegadeh (8) 
»ugt, als wahrscheinliche Reduplikation davon ^). Gäsßhj 
ihrOj gdde vertreten so gleichfalls 8. 3. 4. als Multiplicato- 
u in ^. 60. 80; der Hultiplicand 10 in ihnen, obschon von 
yumm schwerlich verschieden, variirt als i$ldtum und duhitn^ 
)d schrumpft sogar in 70., vermuthlich wegen der Ueber- 
ille an Gutturalen, zu blossem dun zusammen. Demnach 
nd 40. 60. 80. durch 80 x2, 80x3, 80x4 ausgedruckt, 
älirend 50. 70. 90. mittelst go zu 40. 60. 80., wie im Zwan- 
gersystem üblich ist, noch 10 {kdng) hinzu addiren^ z. B. 
kkumgdfß-go-hang (50) = (80 x 8) + 10. 

B. Im Gebiete der Oee//nf«eA^n Sprachen: Tongaiscfa ua (8) 
ga (Pluralzeichen) — hän (80) = 40 u. s. w. von Yams- 
wurzeln und Fischen, sowie Rechnung nach Paaren^ die in 
er Duplicität vieler Glieder (Hände u. s. w.) sowohl als in 
cm Verhältnisse von Mann und Frau u. s. w. begründet sein 
lag. S. Kawiwerk HL 580. 768. — Tahiiisch (vgl. Mon- 
oddo, Urspr. der Spr. I. 351.) 40. piii iaau (8 x 80) s. III. 
68. vgl. mit II. 868. 873., und als Steijg;erung von 40 im 
[awaiischen elua hinaha d. L 8 x 40 = 80. Taitisch bei 
lud. S. 107.: 1. aiahai 10. ahooroo 11. maiahai d. i. (10) 
h 1. Ferner 80. aiahai iaoo (1 Eikade). 30. aiahai iaoo 
mra ahooroo (80 + 10). 100. areema iaoo (5x80). 1000. 
hooroo iaoo ( 10 x 80). — 

Zufolffe Buschm. lies Marq. p. 178. konnten die Bewoh- 
er der Marquesas ^Inseln nicht über 10 hinaus zählen ^^), 
nd er giebt demnach auch die Zahlen ihrer Sprache nicht 
reiter, als bis dahin p. 158. 164. 174. Dessenungeachtet führt 
\loibhch Vocab. Oceanien-Fran9ais, Paris 1843. p. XIII., 
•hiie eine weitere Erinnerung, nicht nur die Zählung über 
fort, sondern es sind selbst die höheren Marq. Zahlen 30 
-100 bei ihm, im Angesichte des Sandwich, wo 3 bis 10 



*) Nicht anmöglich wäre anch ein etymologisclier Zusammenhang zwi- 
schen frdkro (6) und ankrö (2). 

^) Aach von den Hottentotten, ob mit Recht, weiss ich nicht, heisst 
es Vita lobi Lndolfi, Lips. et Francof. 1710. im Appendix: Plures 
(als 10) nnmeri huic genti noti non sunt. — Forster hat, wie Busch- 
mann lehrt, e-bo-dahai 1, e^bo^houa 3 etc. fälschlich als abso" 
lute Zahlformen aufgeführt, indem sie vielmehr 1 Nacht C6o), SNachte 
n. s. w., oder, da die Polynesischen Völker nach Nächten rechnen, 
6. ▼. a. in 2 Tagen u. s. f. bedeuten. — Anch die Japanische Arith- 
metik wird dadurch verwickelt, dass die (benannten) Zahlen, je 
nach den Sachen, die gezählt werden, sehr mannichfaltige Modlfica- 
tlonen erleiden. So z.B. flfltoi uu jour ifito ist 1), foutsou-ka 
deax jonrs« nH-ka trois jonrs xu s. f. ItMi^ia une nuit, nisia deux 
. nuits n. s. w. Landresse , Gramm. Japon. im SnppUm. p. 19. 



— 80 — 

als mit 10 muUiplicirt gedacht werden^ nach dem Zwanziger- 
systeme gebildet, ohne dass man diese Erscheinung scheint 
auf Rechnung von Missionären setzen zu dürfen, welche sich 
doch wohl nicht erlaubt hätten, die Französische Sprech« 
weise soixante-dix, quatre-vingt, quatre-vingt-dix auch 
auf die Stufenzahlen ^ -^ 60 zu übertragen. Onohuu (10) 
bei Mosblech könnte zu einer Erklärung aus ono (6) mit 
ka {4) verlocken, die aber, wie aus Buschm. Hes Marq. 
p. 170. erhellt, auf Täuschung beruhen würde. Die Addition 
geschieht durch Zwischenschiebung von tne a zwischen der 

fösseren und kleineren Zahl so: onokuu me a iaht 10 mit 
= 11 , onohuu me a ua 10 mit S = IS, iehau me a iahi 
Sl u. s. w. Das a (oder e, wie wir es sogleich zu Anfange 
kennen lernen werden) ist, wie Mosblech p. IS. bemerkt, 
vor den Zahlen „une espece de d^monstratif indeflni", vgL 
Buschm. lies Marq. p. 174, me aber: Avec, et, aussi, com- 
me p. 66. und wahrscheinlich der Partikel ma anverwandt, 
die zuweilen suite, compagnie bezeichnet, oder dem Marq. 
mai (vers moi; venez avec moi, suivez-moi) und mamoui 
(suivre) Buschm. lies Marq. p. 73. — Die multiplicativen 
Zahlen lauten nun aber bei Mosblech folgendermaassen : 

SO. iekau * 30. tekau me onohuu (S0,+ 10) 

AJdk e ua iehau (S x SO) 50. e ua iekau me onoAuu ^40+10) 
60. e iou iekau (3 x SO) 70. eiou iekau me onohuu {eO+\Q) 
80. e ha iekau (4 x SO) 90. e ha iekau me onohuu (80 -|- 10) 
31. iekau me onohuu me a iahi (SO + 10+1) 
41. e ua iekau me a iahi (SxSO) + 1. 

100. e iima iekau (5 x SO), im Vocab. p. 80. indess 
auch onohuu '^ onohuu (10 x 10), vielleicht bloss durch Euro- 
päischen Einfluss, wie Marq. Vocab. SO. houa fofi/oei (SxlO), 
30. iolou ongofoulou (3x10) Buschm. p. 71. E iekau (ving- 
taine) Mosblech p. 315., aber iau als Pluralzeichen, z. B. ie 
iau ao (les mohdes} von ie ao (le monde) p. XI. würde nicht 
ohne einige Wahrscheinlichkeit mit den ähnlichen Plural- 
zeichen Kawiwerk IIL S. 7S3., Tahit. iaau (SO) S. 76S. 
Buschm. lies Marq. p. 118. vereinigt. Tau hat im Tah. auch 
die Bedeutung von Jahr , Anker. Ist nun das Wort als Jahr 
dasselbe Wort mit iau als SO, so dürfte SO vielleicht in der 
dortigen Jahreseintheilung eine Holle spielen. Die Verwen- 
dung als Pluralzeichen deutet wohl darauf hin, dass dem 
Worte ursprünghch nur der Begriff einer unbesiimmien Men- 
ge zum Qrunde lag, wie denn auch Buschmann angiebt, die- 
ser sich dann aber je nach den Sprachen (so Neuseel. 10, 
Hawaiisch 40) in verschiedener Bestimmtheit feststellte. Au 
ist Marq. bei Mosblech SOO, mano 1000. Auch dieser Wörter 
Zahlenwerth schwankt. Kawiwerk III. S. 765. 770. 



- 81 — 

C. Asien. Ich hatte in diesem Welttheilo das Vigesinial- 
System früher nur in folgenden Sprachen gefunden : Zigeunc" 
riseh*^ Kaffir s. Zig, I. 224.; Ainoa-j als Ilauptheerd dessel- 
ben aber entdecke ich jetzt zu meinem Erstaunen den Kau^ 
biStiSf während IlorvaS; Aritm. p. 15^ Vlbero-iinmischi, wie 
er es nennt , als einzigen Beleg vigesimaler Zäliluiig sowohl 
fiir den Kaukasus, als iiberhaupt für ganz Asien kannte, und 
ich selbst Heft II. der Zeitschrift von Höfer nur aus Roscn's 
Abh. S. 9 ff. das Luzische beizufügen wusste. 

I. Unter den kaukasischen Sprachen hatte ich sogleich, 
nur das Octodecimalsystem im Auge, von welchem bei die- 
sem Volke KoM, Reisen in Südrussl. Th. I. S. 308. vgl. 297. 
berichtet, die der Ossefen vergessen, ungeachtet schon aus 
Klapr. Kauk. Spr. S. 221. hervorging , was jclzt in 
Sjögren's unvergleichlicher Arbeit über die Osseten S. 100 ff. 
396. ausführlicher erörtert worden, dass sie nämlich vigesi- 
male Zahlwörter besitzen, wie die, gleich ihnen, zum /wrfo- 
germanischen Sprachstamme gehörigen Zigeuner und Kafßrs 
innerhalb Asiens (Vgl. später Europa). Nur selten und gleich- 
sam im collectiven j^inne bedient man sich für 20, 30, 40, 
j 50 U.S.W, auch decimaler Ausdrucksweisen, wie 2, 3, 4, 5 
l 0. s. w. Zehner S. 102. Anm. III. Die Form der Zahlen ge- 
hört, wie die ganze Sprache, dem mcdopersischen Sprach- 
zweige an, und unter den Einern schliesst sich nur scheinbar 
yap-acT (9) aus, da es, wie ich längst vermuthet hatte, zu- 
folge S. 453. eig. (eins) über 8 bezeichnet. Auch 20. im Ta- 
gaurischen Dialekte citedz, im Digorischcn Incej (40. di/w~ 
incaedzij 2x20 u. s.w.) macht keine Ausnahme, da sich in dieser 
Doppelform, noch erkennbarer fast als im Pers. si^C^aj, das 

Sskr. vinqaii erhalten hat. Im Tagaurischen (c zu sprechen 

wie scharfes *): 

20. cuedz 30. daec aemae caedz (10 + 20) 

40. dt/wj/caedzHJ 50. daec aemae dyivncaedznj (10+40) 

60. aeriJHcaedzHJ 70. daec aemae aerijucaedzuj (10 + 60) 

80. izuppaeracaedzuj 90. daec aemae tzuppaerncaedzuj (10+80) 

100. fondzucaedzuj 200. dnae fondzucaedzuj 

500.. fondz fondzucaedzuj 1000. daec fondzucaedzuj 

31. juaendaec aemae caedz{\\+W^) 32. duaedaec aemae caedz 

(12 + 20) 91. juaendaec aemae tzuppaerucaedzuj (11+80). 

IL Von den Ssuaiiischen Zahlen sind die, welche Klapr. 
Kauk. Spr. S. 270. angiebt, decimal) die hier in Betracht kom- 
mendeo Mingrelischen und Georgischen lässt er leider weg, und 
eben dies gilt von den Abassischen S. 259. — Vigesimal aber 
erweisen sich bei ihm nicht nur die Sprachen Lesgischen 
S. 134 ff., sondern auch Mizduhegischen S. 167 f. und Tscher- 
hessischen Stammes S. 243. 

Fott's Zählmethoden. 6 



— 82 — 

1. Lesgische Sprachen. Schon Klapr. macht S. S7. auf , 
den häufigen Zusatz von -90^ "gu am Ende der Zahlen in , 
vielen dieser Sprachen aufmerksam. An dessen Stelle zeigt 
sich aher im Kabutsch -nri und Dido -no; Qasiqumück -mi 
oder ^wa\ Akuscha -n/; — deren eigentliche Geltung sämmt- 
lich noch unermittelt ist, aber ilicht wesentlich sein kann, da 
sie sich vorn in der Composition zu verlieren pflegen. Einige 
Beachtung verdient das wenigstens äusscrlich oft nahe Zu- 
sammenklingen von 6 und 7^ z. B. Chunsag 6 anitgo, 7 an- 
lelgOy Kabutsch 6 illina 7 aVelna. — Die innerhalb der 
Stufcnabsätze gelegene Addition wird durch verschiedene 
zwischen die grössere und kleinere Zahl eingeklemmte Mit- 
telsylben vollzogen; z. B. im Chunsag, Anzug, Dshar lau- 
tet 15 anzUa fckugo (aus ants^go 10 mit fchugo 5); bei den 
südlichen Awaren annzZ'-Ija fchugo 15, aber hho-Io zo %V 
u. s. w.; im Audi chozzo-ll inJchtugH 15, aber (mit Beibehal- 
tung des -JM in itschezzolgu %Q) ttsckezzolgu ßew 21 u. s.w.; 
im Qasiqumück ezzhk'-nia c/tewa 15, hu -wa zzaba 21 u. s.w. 
— Bei den Dido und Unsso, welche die ersten 10 Zahlen^ 
mit Ausschluss der 1 zis^ auf -no ausgehen lassen, wird 
dies -wo nicht nur von den hicjr voraufgeschickten Einern 
heenoiV)^ fenno (5), sondern auch von ozino (10) abgelöst 
und die Zehn an zweiter Stelle gesetzt, nämlich 11. zi-oziy 
12. hai^oziy 15. fe-ozij während in 21. hmo zis y 22. kuno 
haeno vielmehr die grössere Zahl hu (20) vorausgeht, ja ihr 
sogar ein -wo beigegeben wird. Vgl. 21. huno zis (20 -f- 1), 
22. huno haeno {W -H 2) mit hm -ozino (20 + 10) und in um- 
gedrehter, die Multiplication vertretender Stellung 40. haeno 
hu (2x20). — Im Akuscha müssen 10. wezal^ 20. hwaial 
gleichfalls ihre Endung aufgeben, und die nicht minder auf 
ihre Grundgestalt zurückgeführten Einer folgen ihnen, links 
mit flu- und rechts mit -ra bekleidet, nach. Nämlich 11. * 
tcez^nu^zara (10 + Iza)^ 12. uez-nu-hiura (\0 + 2 (/uial), ' 
15. ivez-nu-chura (10+5 c/tujal)] 21. ho-nuzara^ 22. Ao- ' 
nuhiura. — Ein rein decimales System befolgen das Audi, ■ 
Qasiqumück und Akuscha, indem sie die Null meistens durch - 
Audi "Zol^guy Qas. -zaC^wa^ Akuscha -zaie vertreten 
lassen , was höchstens an Akuscha wezal (10) anstreift ; z. B. 
90. Audi hoifcho - zzolguj Qas. urr-zZüVwa^ Akuscha iirf/bAem- 
Züle von 9 kotfcho-guy urr^ffck'^waj urtfchem^al. Mit denf 
wunderlichen , auch in v. Strahlenberg's Verz. nicht unwesent- 
liche Abweichungen vom Klaprothischen zeigenden Kubetsdia 
scheint es sich eben so su verbalten, nur dass man zuweilen 
Muhe hat, die höheren Zahlen an die niederen etymologiseh 
anzuknüpfen und für die vielen sonderbaren Ausgange der 
Zahlen auf ^leika^ ^neika^ ^-deika, ^-dinaweika u. s. w. einen 
Erklärungsgrund zu finden. Ausserdem ist 80 nur im Kabutsch 



— 83 



kehona azonOy bei den Dido und Uusso kunozino, und im 
Dshar ekola anisgo durch M + 10 ausgedrückt; denn Ciiun-^ 
sag und Anzug iebergo\ bei den südl. Awaren chchlebergo 
scheint doch von fchab^gOy taw-go] chchljab ^go (3) herge- 
leitet und für 3 x (10) genommen werden zu müssen. — 
SO geht überall von 2 aus, jedoch so, dass es bloss als laut-^ 
liehe Abänderung desselben auftritt^ ohne etymologischen Hin- 
weis auf den begrifflich zu ergänzenden Multiplicand 10: im 
Chuns.^ Anzug u. s. w. anisgo , Kabutsch azona , Dido ozinOy 
Andi chozzoguy Qas. ezzkikba, Akuscha toezaly Kubetscha 
wasdika. So lautet denn 20 im Chunsag^ Anzug, Dshar 
cAogo neben kigo (2) , bei den südl. Awaren kkogo (kkigo 2)^ 
Kabutsch kehona (kona 2), Dido und Unsso ku {keeno 2), Qas. 
iuwa (kkuva 8, wie 30 Jftaviwa slus fchammba = Dido funno 
3), Kubetscha kasneika (kou 2)^ Andi itfche - zzolgu (lifche^ 
gu 2)^ Akuscha hwaial {quial 2). 



Chunsag 

iO.kichogo 
60. law 

chago 
80. uch' 
chogo 
iOO.nusgo 
iOO. kinusgo 
1000. asargo 



Anzug 



kichogo 
iawchago 



Dshar 



kich go 
chab'ZuV 
chogo 
uch* chogo ] uch - zul' 

chogo 
nusgo 
kinußgo 
asargo 



nusgo 
ki nusgo 
asargo 



südl. Awa" 


Dido und Vnsso 


ren 
kki kkogo 
chchljab 
kkogo 
unnkk kkogo 


kaeno ku 
fonno ku 

uino ku 


nufsgo 
kki nufsgo 
asargo 


bischon 
kaeno bischon 
ozino bischon 



Hienach besagen 40 = 2 x 20, 60 = 3 x 20, 80 = 
4 X SO, indem die MultipUcation nur durch diese Stellung 
ausgedrückt wird, ausgenommen durch zul' bei 60. 80. im 
Dshar. 1000 ist Persisch bis auf das Dido, welches =^ M 
X 100. Die ungeraden Zehner rufen, wie gewöhnlich, Ad- 
dition von 10 mit zu Hülfe, und zwar geschieht die Anfü-^ 
gung der letzteren hinten an die Zwanzig, nachdem diesem 
^elaoy alda als Pluszeichen angerückt worden. Nur die Dido 
\md Unsso verschmähen diesen vermittelnden Zusatz, näm- 
fich ,80 hunozino (20 + 10), 50 kaeno kuno zinOy 70 fonno 
hmo zinOy 90. uino kuno zinOy so dass mithin z. B. kaeno 
hmo zino als kaeno ^ (2 x SO = 40) + ozino (10) = 50 
vorstanden werden muss, und nicht etwa als kaeno (2) zu 
oder mal hunozino (30) =32 oder 60, noch auch als kaeno 
hmo (40) X zino (10) = 400. 



6« 



— 84 — 

Chunsag \ Anzug i Dshar siidL Awaren 

50. likhelda anisgokichelda anisgohichelda anisgohki kho alda 



70. law chogelda 

antsgo 
90. uch' chogelda 

anisgo 



iavcchogelda 
anisgo 

uch'chogelda 
antsgo 



chabchoelda 

anisgo 
nchzul chogelda 



anisgo 
chchljab hko 

alda annzzgo 
unnhk kkogo 



anisgo I alda annzzgo 



Auf der Sprachtabclle v. Strahleiibcrg's in dessen Nord- 
und Ostliche Th. von Europa und Asia, Stockholm 1730. 4. 
finden sich Wörtcrverz. von 5 Kaukasischen Sprachen. Das 
Zahlen verz. der y,Komuclu oder Kaiiuk in Dagestan" stimmt, 
bei mehreren , jedoch unwesentlichen Abweichungen , mit dera 
Qasi-Kumückischen bei Klaproth. Wichtiger für uns ist das 
der yyAvari oder Akari" ^ das in den Hauptpunkten mit dem 
der südlichen Awaren in Klaproth's Reise zusammentrifft^ — 
weil darin vigesimale Zählung vorkommt. 

1. szu 6. ankalga 

^« 9^99^ *^' ghthiku 

3. Xrt/JtM («I St.«?) 8. mockbeggn 

4. onkii 9. uisgu 

5. izitokn 10. enizelgn 
HO, kobbeggu (Komückisch kobba) 

30. lowergii (aus 3. im Südavvarisch^n) 
40. kokawn 8x20 : 

50. kikaldanske («x^O) + 10 
60. secikagu (Komück. saksewa') 
70. kawalkaldanskn (3x20) + 10, s. südl. Awaren 
80. onkuku 4x20 
90. onkordansku (4x20) +10 
100. noskii 
1000. askergu aus dem Pers. 

2. Mizdscheg'tsche Sprachen, Bei der Addition geht, ausser 
bei 30, die kleinere Zahl, und zwar ohne ein intermediäres 
Element, voraus. Z. B. 11. za-iiie (l + 10). i2, fch Ute 
(2 + 10). 15. pchiiie (5+10). 21. za-tka (1 + 20), aber 
'30. iku'iiie (20+10). Bei der Älultiplication geschieht dies ' 
ZAvar auch, indess, vielleicht mit Ausnahme des Inguschi- 
schen, wo 40, fctii'ika (2x:20) lautet, in der Weise, dass 
die Einer einen, sie zu Multiplicativen stempelnden Zusatz 
erhalten, wie fch aus (bis) von /cht (2), pcheus (quinquies) 
von pchi (5). Am weitesten erstreckt sich das Vigesimal- 
system im Thuschischcn, indem darin selbst 100, wofi'ir man i 
im Tschetschenzischcn und Inguschischen den eignen Aus- | 
druck bacha besitzt, und 1000 (in den genannten Idiomen 
Hi-bacha 10x;100) demgertiäss pcheus-lka (5x20) und iiza m 
pcheus 'ika 10 x (5x20) heisscn. 40 ist Tschetschenzisch und J 



— 85 — 

TImschisch fchaus^iha (2 x 20) und 50. fchaus ^Iha-Uie 
(2x80) +10. 

3. Tsvherliessisch . 
\. fe . W.psche-hi^ßd . tO.psche 
t. iu . 12. ;i.f cÄe-Aw-f . 20. /o-f«cA, io-sch 
% fehl . ii. psche-hu-'/ch* . 30.1ofsch''era''psc/urre (20+10) 

4. ptl'e. U.pfche-hi'-pire . 40. plTi -seh 

5. Vchu 15. p/che^kH'-rchu bO.pH* isc/i - era^pschirre (40 + 10) 

6. cAi 60.cAi-/«cA 

7. Äfe lO.c/iHsch'-era^pscftirre (60 + 10) 

^.ga^gS 80./o«Ä/f/ (20x4?) 

9. Ajfti, bwro ^JosIM-era-pschirre (80+10) 

100. fcheh 

101 . fcheh - ra --fera 
200. /cÄ/-# (100x2) 
300. /cÄi-ÄcA (100x3) 

1000. wji/j (Tatar.) und fchi^pfche (100x10). 

Zu beachten bleiben die additiven Zahlen über 20 mit 
dem era und re, ray wozwischen die Einer eingeklemmt sind^ 
genau so, wie wir dasselbe bei nu — ra oben im Akuscha 
sahen. 

II. Ainos (Krusenstern, Wörtersamml. S. 29., Klapr. 
\siaPolygl. S. 314*). Die Zahlen 1 — 5 zeichnen sich durch 
abialen, vielleicht un wiesen tlichen Schluss (auf Jesso -zby 
zf) aus, und die von 6 — 9 erregen den Verdacht, sämmt- 
ich, und nicht bloss 8 und 9, bei denen es keinem Zweifel 
interliegt , in rückgängiger Weise durch Abzug von 10 ent- 
tanden zu sein. 



^ Balbi hat iir. 151. Kourilienne Propre, du Kamichatka (orth. 
allem.) richtig aus Klapr., dage|;;en iir. 152. Jessoi 1. schnepf u.s.w,^ 
und nr. 153. Tärakai: 1. senezo', zinezf stehen bei Klapr. gerade 
umgekehrt, so dass Balbi aus Versehen vorn die Plätze der Namen 
Jes50 und Tarakai vertauscht haben muss. Das von Klapr. für Ta- 
rakai ausgegebene Zahleuverz. ist kein anderes, als das belKrnsen- 
Stern, obschon ich hier durchaus nicht die Bemerkung finde, dass es 
speciell von der Insel Tarakai stamme: es wird den Ainos im All- 
gemeinen zugeschrieben. — Bei Rüdiger, Gesch. der menschl. Spr. 
N. 85 : Endlich haben auch die Ujvutjejeke oder Kurilen auf der 
südlichen Spitze und den benachbarten Inseln eine eigene Stamm- 
sprache, t.xinn eppu 2. tzuppu 3. leppu 4. xinepuZ^^ 5. axi- 
quineppu 6. suab 7. arvab 6. tzuhexi (2x4?) 9. xinehesam 
(10 — 1 ?) 10. vanake 20. fotzu. Dies scheint aus v. Strahleob. 
Nord- und Ostliche Th. von £uropa und Asia Sprachtabelle entnom- 
men. Daselbst steht es als Kurilisch'y 1 und 4 ganz gleich xi- 
neppu^ während 80 vielmehr in 4 vorn ein y st. xi zu verlangen 
scheint. Als vigesimal hat v. Strahlenberg überdem noch 40. tzu 
fotzu C2x20). 60. refotzu C3x20). 80. ynefotzu i4x20'i. 



— 86 — 

Sie lauteu bei Krusenstern : 

1. fchnepf ... 9. fchnebischambi (l von 10) 

2. iup .... 8. lubischambi (2 von 10) 

3. repf .... 7. flrM«<?r//ii6i (3 vonlO?oder 3 + [4]?) 

4. intpf .... 6. juwambi (4 von 10? oder 2 4* [4]?) 

5. aschikfy ... 10. wambi 
afchlUnipf{i + 4'^) 

Vgl. noch ttmiy beule, S. 4. Ferner S. 1. uialf (der An- 
dere), Ittfrhiui (ein andermakl), von asehiul ein Mahl S. 13^ 
vgl. asschini einst). In itnguy i/ti/i/* ( anderthalb ) muss das 
Komma gestrichen werden, vgl. 8. 11. palnga (ein halbes 
Jahr, pa Jahr) und das öfters bei den Zahlen vorkommende^ 
subtraclive ?', z. B. 30. wambi i^doc/toz (10 von 40); also 
Va vom 2. „Zur Hälfte" jedoch imtschu uschiarai S. 9. — 
Aschikinipf (5) erlügt wohl nur den Schein einer Verwandt- 
schaft mit 4 als ein Drüberhinaus über dies ; auf den Kari- 
lischen Inseln lautet es nach Kiapr. assihine und assaraneeofj 
worin man statt r eher h erwartete. Ist bei Krus. 8. 20. 
sc/iiiidu, sechs, richtig? — Auf Kamtschatka 10. üpyhfi'^ 
9. synähpyhsj d. i. 1 Qsyhnäp') von 10; 8. dühpyhsy d. i. 2 
(düph) von 10; dagegen l.äruaehn (3 räph)] 6. ahgüaekn 
(4 j/hnüp)^ was mit den Nebenformen 7. arnwam = aruambey 
6. t/wamy julwanbe der Kurilischen Inseln übereinkommen 
mag, wenn man jener -;i dem -iw dieser gleichsetzt. Arn- 
wan /o (7 Tage), Woche, hat selbst bei Krusenst. S. 27. 
hinten ein ii. 

Addition wird bewerkstelligt, indem hinter die kleinere 
Zahl vor der grösseren i gasckima eingeschoben , und 1 — 4 
mit -^pu (in 15 vielleicht bloss irrthümlich die 5 mit -/ifl) 
beschlossen wird. Den Sinn dieses Einschubs weiss ich übri- 
gens nicht zu ermitteln, wenn er sich nicht etwa aus 
uwendiwa igaschimaumbi (ein abgebrochenes Stück vgl. 9. oben) 
8.22. ergeben sollte, was ich nicht geradezu unmöglich fände. 

it. fchnepu i gasckima tvambi (1 + 10) 
J2, lupu - - 

13. repu ^ ^ ^ 

14. inipu - - 

15. aschikinipa i - - 

16. jnwambi - - 

19. fchnebischambi i gaschima wambi 

21. fchnepu - - choz 

22. iitpu - - 

Z\. fchnepu - - wambi idochoz 

41. - '- - lochoz 

51. •- * - wambi irichoz 

61. - - - rechoz 



— w — 

71. fcknepH i gasckUma wambi inichoz 
81^ - - - inichoz 
91. - - - wambu afchikinickoz 
101. - ^ - aschikinickoz. 

Die höheren Zehner und Hunderte gerader Art entstehen 
durch Multiplicafion mit 20 in seltener Ausdehnung, und zwar von 
120 an^ in der Weise^ dass die Einer von 6 — 10 hinten^ st. in - ambiy 
in '^ano auslaufen; die ungeraden bis einschliesslich 190 durch 
SübiracHoH der Zahl 10, weiterhin aber bei den Hunderten 
dorch Zurechnen von 100. Für 20 ist sowohl ckoz, als auch 
fckne^choz (d. h. Eine Eikas) in Gebrauch, und daraus er- 
klärt sich dann auch WO. fchnewano choZj d. h. Eine Dekas 
W mal genommen. 

40. ioehoz (SxSO) 30.u;amAJ t-i/ocAo2(10von40) 

flO. reehoz (3x20) ^.wambi i-^richoz (10 v. 60) 

80. inid^oz (4x20) 70.wambilil]inickoz(iOy.&i) 

100. afchikinickoz (5x20) 90. wambi aschikinickoz 

(10 V. 100) 
110. jmoano chez (6x20) 110. wamoi juwanochoz 

aö V. 120) 
140. anäcano choz (7x20) 130. wambi armoanochoz 

nO V. 140) 
160. iubischano choz (8xtO) 150. wambi tubi/chano choz 

(10 V. 160) 
180. fcknebischano choz (&X20) 170. wambi fchnebischano choz 

(10 V. 180) 
tOO. fchnmcano choz (10x20) 190. wambi fchnewano choz 

(10 V. 200) 
300. aschihinichoz i ga/chima fchnewano choz (5x20)+(10><20) 
400. ioschnewano choz 2 x: (10x20) 
500. afchihinichoz i gaschima lofchnewano choz 100 + 400 
600. reschiniwano choz 3x200 

700. afchikinickoz i gaschima refckiniwano choz 100 + 600 
800. inifckiniwano choz 4x200 

900. afchihinichoz i gaschima inifchiniwano choz 100 + 800 
1000. afchikini fchinewano choz 5 x 200 
XOOO. wanu fchinewano choz lOx: (10x20). 

D. Amerika. A. v. Humboldt hat in seiner berühm- 
ten Abh. über Zahlzeichensysteme (Crelle's Journ. IV. 209 ff., 
s. aber auch Voyage de Humboldt et Bonpland I. Partie^ a 
Paris 1810. p. 193.) bereits der Befolgung einer Zählmethode 
nach Zwanzigern bei verschiedenen Völkern, so in Amerika 
der Muysca'Sy Oikomiien^ Azteken^ Cora- Indianer) ferner der 
GuaranVsy Lule's und Taruros (Mensch = 20) gedacht, aus- 
ser welchen noch oben Abiponen, Indianer am Rio Norie, 
Karaiben und Grönländer in dieser Hinsicht besprochen wurden. 



— BS — 

Am ausführlichsten behandelt den Gegenstand Gallatin 
Transact. of Anier. Ethnol. Sor. I. p. 50 sqq. mit Tabelle. Hie- 
her fallende Zahlen aus dem Mnvsca in \eii- Granada, Toto- 
naca, Huastera und Olhonii in Mexiko, und dem Cora in Neu- 
Mexiko verzeichnet Vater. Proben S. 374 — 375. nach Spani- 
scher Ausspraclie und Orthographie ( s. bei ihm S. 352.). 

1. ..In der Chibcha - Sprache der Mnyscas^ sagt Hr. v.Hum- 
,,boldt. heissen 11. 12. 13: Fnss eins 'fpiiehhha aia) ^ Fitss 
yjZicci (qu'thieha bosn^i Fiifs drct (ii'ühh'ha m*c{i) von quihie^ 
yjha oder qhicha (^Fuss) und den 3 ersten Einheiten «fff, 
y^bozha oder boxa und mica. Das Zahlwort Fttss bedeutet 
^nZehti^ weil man den Fuss nennt, wer.n schon beide Hände 
^.durchgezählt sind. Z'vauzlg lieissi demnach in dem Sprach- 
vSvstemc der Muvscas: Ftiss^zehn ovlor ein Hänschen (ffue- 
,.ta)^), vielleicht weil man mit Maiskörnern statt der Stcia- 
„chen zählte, und ein Häufchen M.iis mi das Vorrathshaas^ 
.«die 3Iais- Scheuer erinnert. Aus dem Worte Haus gtietOy 
..oder zwanzig (^beide Fusse und Hände) entstehen nun 30, 
,«40. 60 mit den Benennungen: zwahZtg /i/ifjr 10- zureimel 
jy zwanzig: riermal ztrf''nz*g: ganz wie die cehischen. in die 
..romanischen Sprachen übergegangenen Ausdrücke f/nalre" 
.^vhtQf , und gitinze rntgt **). ja die sehneren sijr vingtj 
*,*e/i/ ringi. /mit vingf^ 

Vater. Gallatin. 

1. oUi ala 

2. bohha hi^ui 

3. m'tca wtca 

4. mhHHta) mirfhicu 

5. hvescf) h'iscti 

6. ia fa 



»1 Kiiie intercs5iantc Oschichte in Gilj Istor. Ainer. T.III. p.305. kann 
dies näher hewalirheiien. Auf einen >e::ersoIaven machte es näm- 
lich nicht den ::erinästen Kindnu-k. als der .lesuit davon sprach: ^ 
., F.niiol a.el»e es ohne Zahl. ^Iillionen auf Millionen, soviel wie Ster- 
ine, wie niäuer auf den nänmen, wie Sand am Meere." Aber zum 
höchsten verwunden he wies sich ehen jener >e::er. als ihm darauf 
ti:esai:t ward. — ndendo un nuniero a lui non i^Lnoto. poich^ 11 con- 
lare d> Xeari e per mexxo di nuiccaiotii di :! ran tu reo — y. Engel 
..seien mehr vorhanden ;;ls i/.u>AörKfr in einer FanepaJ" — Tanto 
e vero. che i numeri sono addactaii alla \ita, che menasi da nna 
nazione; moUi se nioUi souo le oci-asioni di usarno. pochi per con- 
trario, se poo Jie. — Soiiic viellei.hi auvh heim Hause an seine 
rier Seiten siedaohi sein (4\ii^? Oo.:i weiss ;ch nicht, ob diese 
Art Häuser eine solche licsialt hahen. 

*♦) Les qninze-vin^ts heisst das Armen hni^ in Paris für 300 c 15X20) 
Blinde. Im Bas- Kreton saut "»a" f»'* oOO entweder pemzek-ugent 
(15X20) oder auch tri c'Aw«* C3X100>. 



89 



7. qhtppä 


cuhupqua 


8. ahiikhä 


suhusa 


9. aca 


ara 


10. hubchthicä 


ubchihica 


11. — 


(ffiihicha aia 


12. " 


quincha bosa 


20. qhicha kubehlhk/i 


tjui/iicha ubchihica '^ gne aia 


30. guetaa asoffui hubcinhicd (SO 




. +1«) 




40. gneias asaqni qhichahubchica 




(20 + 20) 


gue bom (20x2) 


60. — 


gne mica (20x3) 


80. — 


giie rnnghica (20x4) 


100. — 


que hhca (20x5). 



Vater giebt an, dass für 10 in der Zusammensetzung 
(\hkha in Gebrauch sei und bemerkt S. 352., dass in diesem 
Worte ch im Muysca einen eigenthiimlichen Kehllaut besitze. 



2. Totonnüii bei Vater: 



6. chaxun 

7. tohon 

8. izaian 

9. nahaiza 
10. caith 

30. piuvamacaiih (20+10) 
50. tipujcamacanh (40 + 10) 



1. tom 

2. loy 

3. toio 

4. fati 

5. qnilziz 
20. puxam 
40. iipH.ram (2x20) 
60. ioionpnxam (3x20; 

100. qnilziz puxam (5x:20) 
200. copuxam (10x20) 
400. ioniaman 
1000. iiiamanacopuxam, 

Bemerken swerth ist in diesem Verz. der Becnnn von 1 — 4 
mit f. In 3 muss man wohl Reduplication , wo nicht , Avie man 
aas dem Nasal in 60 schliesscn könnte, 2 + 1 ; in 4 eine zwei- 
malige, als ii auch in den höheren Zahlen auftretende 2 su- 
chen, und in 7 vielleicht ebenfalls die 2 als Ueberschuss über 
5. Dass 400 eine eigenthiimliche Bezeichnung gefunden, er- 
klärt sich aus 20^=400. Schade, dass nicht auch 8000 an- 
gegeben worden. 

In ion^taman suche ich übrigens -das, diese Zahl als 
höhere einheitliche Gruppe kennzeichnende 1. tomy und in dem 
regelrecht mittelst a an copuxam (200) angeschlossenen /*- 
taman: 2x400 = 800, was zusammenaddirt 1000 ausmacht. 

3. Cora bei Vater, der bemerkt, dass die zusammenste- 
lenden Vocale eau in 1. und aei in 3. 8. 60. eine besondere 
Vrt Diphthongen vorstellen: 



1. eeaui 6. a^cevi 

f. huähpoa 7. a-hitapoa 

3. huäeiem 8. a'^huaeiea 

4. moäeua 9. a^moacua 

5. nnjrifvj 10. iamoämaia 
20. cei'ievi (1x20) 

40. huapoa-ldvi (2x20) 

60. htiaeica^Uvi (3x20) 
100. afixu-ievi (5x20) 
400. ceil^vi-idvi (20x20) 

30. eeiievi apoan iamoämaia^ 
d. h. , da zufolge S. 373. tipoan (\\ber) : 20 und drüber 10. 
Aasdruck Cur 10 hängt offenbar mit moämaii (Hand) S. 
nr. 35. zusammen : fast alle Namen für Gliedmassen im 
werden hinten mit -li angegeben ^ was mir possessiver 
za sein d&ucht. Das pr&figirte ia könnte aber mit nr. 24 
(geben) — - ihzime ist: nehmen — insofern übereinkom: 
als begrifflidi: ^^ Darreichung der Hände" sich gut zur Bez« 
nung von 10 schickte. Zur Aufhellung von 20 diente^ 
wir schon aus vielen Beispielen ersahen^ nicht übel 
(Mensch) 9 wovon jedoch 8.355. nr. 14. ieäiieri als Plur. 
scheint. Es fragt sich demnach^ ob man nicht vielmehr^ 
an sich füglich anginge, diesmal lieber an nr. 206. iebi (gr 
womit auch nr. 96. ievi (Zeit), nr.204. aniii^vi (hoch), nr. 
veaiSvi (Tiefes) und ^nr. 264. aus Hervas mehievi (über 
Berührung stehen möchten^ jene Zahl anknüpfen müsse. D 
das a in 6 — 9 wird die Addition zu 5 angedeutet. Der 
klang an Mexik. 1. ce mag Zufall sein, und das t; in 5 u 
keineswegs Sufi*. y sondern Entwickelung aus n. Balbi nr. 
(orth. esp.) zeigt einige vermulhlich fehlerhafte AbAveicl 
gen, nämlich 2. hualpoa mit / (so auch Mithr. HI. 3. 1 
und 9 ohne dasselbe, 7. ahuapoa\ 3. huaeia ohne e und^ 
demselben y 8. ahuae%ca\ 5. amxfivi mit m st. n, 

4. OihomU a, So^ wie es bei Vater steht: 

1. n-tira 6, rahio l + [5] 

2. yooAo 7. yohto 2 + [5] 

3. hi ü 8. hidiho 3 + [5] 

4. goohi [-Äo?] 9. gi/tho 4 + [5] 

5. qyta 10. reia 
20. n^rähU (1x20) 

30. n-rahU-ma^reta (20 + 10) 
40. yohii (2x20) 

50. n-yoki^-ma-reia (2x20) + 10 
60. Mflrahie (3x20) 
100. n^ramthbe 
1000. n^ram^OQ, 



l 

B 

iL 

6 
Ö. 

[1- 

Alt 



— 91 — 

Gallatin lässt S.53. zweifelhaft^ ob 9 zusammengesetzt sei^ 
indess die Vater'sche Gestalt derselben verscheucht j eden Zweifel 
darüber. S. 58. aber heisst es bei ihm : It is worthy of notice 
that, although the Otomis expressed the numeral 100 by the 
words cytia te^ which means 5X^0, theyhadalso a distinct 
apparently uneompounded Avord , nihebe^ for the same numeral 
100, and that theirword for 1000 was r««« w/AeAe (10X100), 
and also an uneompounded worj, mao. Hieraus folgt, dass 
in 100 und 1000 bei Vater in unstatthafter Weise die Buch- 
staben auseinandergezerrt sind. Galiatin hat für 1 Na^ Ra\ 
10 Ra-TTa-, 20 Na-Te; 100 Na-Nthebe] 1000 Na-Mao, 
augenscheinlich also die höheren Stufenzahlen mit dem Zahl- 
worte für 1. Da. dies bei Vater n^nrä lautet und somit beide 
Laute ^ sowohl n als r in sich fasst, geräth man auf den Ver- 
dacht, ob nüy ra wirklich 9 verschiedene Wörter seien. Da- 
für spricht vielleicht, dass auch Vater 10 vorn mit einem r: 
reia sdireibt^ ohne jedoch darin Zusammensetzung mit 1 (eine 
Dekas) anzudeuten^ die freilich auch ganz anderer Art wäre^ 
ils in 6 ra-lo bei Galiatin. Das fast beständige Vorsetzen 
?on nm vor Othomische Substantive im Vater'schen Verz. er- 
klärt sich aus Mithr. III. 3. 115.,* indem den 5tnjfii/ar - Sub- 
stantiven na^ ihren Pluralen ya vorgesetzt wird ; und demnach 
ist also na eine Art von Artikel ^ der zur Bezeichnung des 
Singulars dient, und demnach also mit dem Zahlwort Eins 
identisch sein kann y wie oft der , freilich noch in anderer Ab- 
sicht in Gebrauch gekommene indefinite Artikel vieler Sprachen. 

b. Bei Gallatin: 

1. Na, Ra 6. Ra-Io 1 + 5 

8. Yo ho 7. Yo'io 2 + 5 

3. m u 8. Hia-io 3 + 5 

4. Goo ho 9. Cy-fo [GV] 

5. Cy iia 10. Ra-Tia 
lt. ra^itO' m'a~na (10 + 1), worin das o st. a falsch scheint, 
15. raila - m'a - cyiia (10 + 5) , 19. raita - m'a - gyto (10 + 9) 
u. s. vr. 

W. Na - Te (1 x20) 30. Na-ie - m'a-raita (1 x 20) + 10 

40. ro-<e(2x20) 50. ro/e-iw'ß-rnffa (2x20) + 10 

60. Hiu'ie (3x20) 70. Äm/e-mVi-raf/« (3x20) + 10 

80. Gooho " raie '^ gyie 90. Gaoho- rate -m'a "raita 

(4x20) (4x20) + 10 

100. Cytta-ie-, (5x20) 200. Yo-nihebe 2x100 

Na-nihebe (100) 
300. Hiu-nihebe 3x100 400. Gaoho-nihebe 4x100 
500. Cyiia --nihebe 5x100 600. Raio-nihebe 6x100 
700. YoUo-nihebe 7x100 800. lliaio - uihebe 8x100 
4i^fux jRaiia-nihebe, 10x100 
i«W. [i^a-Mao IX 1000. 



92 



5. Hnasteca in Panuco, Tampico. 

Bei Vater: 



a. 



1. htm 

8. Izab 

3. ojr 

4. tze 

5. ba 

80. /nmhne 

40. izabhiic 

60. oxbnc 

100. Äo//«/c 



6. rrcMC 

7. biic 

8. hua.r'ic 

9. beUeuh 
10. /r/j/i 

«0. hHmnvdaju 20+10 
50. izabinlduJH 40 + 10 

1000. ÄM?ijr/. 



200. izabomtc 

Ilieriu ist 20, was hun-huc (hinten mit' c s(. e zu sc 
bell) 1 Mensch bedeutet^ und hun-jcl mit hun (1) vcrbui 
in 30 und 50 verdient nicht nur das ä st. I, sondern 
Weglassen von c davor Berücksichtigung. 

b. Bei Gallatin: 



6. ac-ac 

7. buc 

8. hutixic 

9. bele^uh 
10. /r/Af«A 



1. Arm 

2. Izab 

3. OJT 

4. /2;e 

5. bo 

20. hum^inic (IxMensch) 
40. Izab-inw 2x20 

60. oX'in'fc 3x20 

80. ize-ink [iw?c?J 4x20 

100. *o-m;c 5x20 
300. ox-bo'-inic 3x(5x20) 
600. «c«c-&o-imc6x(5x20) 
1000. xi 



lt. hthu'jitn 

12. lahu^zab 

13. lahnk^ox 

14. lahn-ize 

15. iaju'-bo 
30. A?iw - m/c - /«Afi 
50. /2rtÄ - //MC - /«A fi 
70. ox'inic-labn 

90. ize-i/nic-lial-lahn (4> 

+ 10 

200. 1zab'bO'hiic2x(o> 

400. /:s« - Ao - m/c 4 x (5 > 

800. hnaxic-bO'inic Sx(o> 

8000. huaxic'Xi 8xl00( 



6. Qiiiche in Guatimala^ 

1. Atin 6. 

2. fci-eÄ 7. 

3. rfjr-i* 8. 

4. hie "heb 9. 

5. ho "üb 10. 

11. hu^lahuh 16. 

12. hab-^lahuh 17. 

13. dx-lahuh 18. 

14. hah^lahuh 19. 

15. ho-o-lahuh (5+10) 

20. Afi-tmiac (IxMensch) 30. 

40. ca-'uinac (2x20) 50. 

60. ojc-Äö/ (3x20) 70. 



bei Gallatin: 

uen - ib 
uaxalh-ib 
bele-heb 
lahuh 
uac-Uihuh 
ue - Jahuh 
uapxae - lahuh 
bele- ha "lahuh 

hu'uinaC' lahuh (20+ 1( 
lahu-r-Ox-hal (10 von 
lahu-U'humiich (10 von 



I 

t 



I 



— 93 — 

80. humuch 90. lahu^r-hokal (10 von 100) 

100. hohal (5x20) 
1000. O^iuc^rox-o^lwh 

80 als 4x20 scheint, wie 20, ein mit hun (1) verbun- 
denes Wort. Was kal (im Maya hun-lwl 20) eigentlich be- 
deute, ist zweifelhaft; nach dem Huasteca in 90 sollte man 
beinahe schliessen, es bezeichne auch mit huc zusammen so 
viel als 20. Ob 1000 richtig abgetheilt sei, dafür möchte ich 
nicht einstehen. 

7. Maya in Yukatan, bei Gallatin. 

1. htm 6. ttac 11. buhic 9 + 2? 

2. ca 7. wie 12. lah^ca 10 + 2 

3. ox 8. uaxac 13. ox^^ia/nm 3+10 

4. capi 9. bolon 14. can-lahnn 4+10 

5. ho 10. lahnn 15. ho-lahun 5 + 10 etc. 
20. hun-hal 1x20 

40. ca-hal 2x20 30. lahn^ca-lml —10 + 2x20 

60. üX'hal 3x20 50. /ahn- fj-oxkal —10+3x20 

80. can^hul 4x20 70. iahu-can-kai - 10 + 4x20 

100. Ao-Är// 5x20 90. luhH^y-hohä —10 + 5x20 

200. Iah im - kal 1 x 20 300. ho -Ihn- kal 1 5 x 20 
400. hnn-'bak 1x400 
500. ho'iu-bak 100+400 
600. lahu ^iU'bak 200 + 400 
700. holhu'-iu-bah 300 + 400 
800. ca-bak 2x400 
1000. lahti'y-'OX-bak 200 von 1200 
1200. ox-bak 3x400 
8000. hnn-'fßic 1x8000 
160000. calab. 

Gallatin bemerkt von den Amerikanischen Indianern, die 
sich der Vigesimal - Methode beim Zählen bedienen : They 
liave a primitive or uncompounded name for „twenty"; and, 
in the same manner as vve count from „ten" upwards, by the 
multiples and the powers of „ten", so they count by the mul- 
tiples and powers of twenty. In the same manner, as we 
liave primitive or uncompounded names for the second and 
third powers of 10, viz. 100 and 1000 (the Grecks add „my- 
riad" for ils fourth power or 10,000); so also the American 
nations have primitive and uncompounded names for the se- 
cond and third powers of 10, viz. for 400 and 8000. lipon 
the same principle they have no primitive or uncompounded 
words for Ihe powers of 10. They express 100 by a word, 
which means „fiA'e times twenty", and 1000 by aword which 
means „twice four hundred, plus ten times twenty". With 
respect to this last number „one thousand", Beitran informs 



— 94 — 

U8 that ihe priests haA^c made some change in the Maya lan- 
guage^ by giving to the Avord piCy which originally meant 
8000^ the meaning of 1000. It is probable (hat a similar al- 
ieration bas been made by the priests in some of the other 
langnages; and thus^ for instance^ the name xi, which in the 
Huasteca is now given to the numeral 1000 ^ did in the ori^ 
ginal Indian language mean 8000. Eine weitere Steigerung, 
nämlich 400x400, ist dann das A'on Bei trän angegebene calah 

Die Zwischenzahlen 500—700 niid 1000 hat Gallatin nn- 
erklärt gelassen, und man muss allerdings gestehen, dass mit 
den additiA^en 5, 10, 15 in jenen und mit einem subtractiven 
10 im letzten einen arithmetischen Bezug zu entdecken beim 
ersten Blicke schwer hält. Vergegenwärtigt man sich nun 
aber, dass die Grundzahl 20 aus der Vierzahl von je funf- 
theiligen Extremitäten entstanden ist und sich am natürlich- 
sten wieder in diese zerfällt , so darf man , mit Bezug auf 20, 
5 als V47 10 = 24^ 15=c®4 ansetzen, welches V4) %? ^A? 
als Bruch von hunbak (oder 400) gedacht, nicht mehr und 
nicht minder als 100, 200, 30Ö giebt, die, als Multipla von 
20, sprachlich die Geltung von 5x20, 10x20, 15x20 ha- 
ben, so dass man z. B. in 600 luhu-iu-bah und 1000 lahu^- 
y^oxbac das lalm recht wohl als die Abbreviatur von 200. 
lahun-halj d.h. 10x20, anzuerkennen Grund hat. Das fei ist 
Ordinalzeichen. Neugierig zu wissen aber wäre ich, wie bei 
dieser Ausdrucksweise z. B. 405, 410, 415 von 500, 600, 700 
unterschieden werden, oder wie 505, 610, 715, 1001, 1005 
u. s. w. sich ausnehmen, falls man nicht etwa, sonst gegen 
das, meines Wissens nur in 11, 12 verletzte Princip, die 
hinzu addirten kleineren Zahlen hinten anschiebt. Ich glaube, 
es würde diese Methode gar nicht befolgt , sondern vielmehr die- 
gleich zu besprechende weiter fortgesetzt werden. 

In the Mexican, in the Otomi, and in the Janguage of 
San Antonio of Texas, the manner of compounding the nu- 
merals, so as to distinguish addition from multiplication , is 
apparent and uniform. Juxtaposition alone designated multi- 
plication. Addition is indicated by the insertion of a copula- 
tive conjunction; out, or on^ in the Mexican; iTiti, in the Oto- 
mi; co, or c, in the language of San Antonio. The mode of 
compounding is more confused in the Maya, in the Quiche, 
and in the Huasteca; but there is a remarkable feature in 
the Maya. 

The word for 20 is hat or hunkal (one 20) ^ and the words 
for 40, 60, 80, 100, etc., are cahaly oxcalj cankaly hocaly 
etc.; meaning respectively twice 20, three times 20, four ti- 
mes 20, and five times tM), etc. The numerals from 21 to 39 
are Compounds of haly or hunkal^ 20^ and of the numerals 1 



— 9S — 

(o 19. But after 40, emch aubsequent aeries of twenty nam- 
berg is considered as belongiog to wliat may be called tbe 
third, fourth, fifth score, etc. Thud the numeral 41, instead 
or being expressed by a word meaning „twice Iwenty plus 
one", is kuntuifoxkal , viz. the first {Auntu) of the third score; 
ftrftc/ beipg three times twenty, or sixty. In the same inan- 
ter the numeral 48 is catuffoxhal, or tbe second (catu) of the 
ihird score. Can is 4 and the numeral 61 is huntucatihal , or 
tbe ftrst of the fourth score; and ao on^ tili you come to the 
liBtor twenlicth score, >rhcre, as boh or hunotik means „four 
handred", tlic word for 381 is hunlii/umbuk , or the firsl of 
tho twentieth score. This will be best understood by Ibe 
innexed table. 



1 S £■ I S" I «■ £■ P 






lilHJ 



giSS?SS!!SSS|SS?Sa23S2 




— 96 — 

Iliebei, bitlc icli^ nicht zu übersehen, wie iu 35. 55. 75. 
95 keineswegs (aber in 195 und 395) die Zahl 15 mittelst 
tu an die grössere Zahl angeschlossen wird^ und namentlich 
35 vor den ijbrigen Zahlen der zweilen Stiege von 21 — 40 
sich dadurch auszeichnet, dass es vorwärts auf 40. cakal hin- 
weist^ während die vorderen sich nach rückwärts hin als 
blosse Additionen zu 20. kal darstellen. Vermuthlich hat das 
Weglassen jenes in nur bestimmtere Hervorhebung eines 
Zwischenpunkts, d. h. 15 über 20. 40. u. s. w.^ oder 5 vor 
40. 60. u. s. f., zum Zweck ^ wie denn öfters^ sahen A^ir im 
Vorigen^ aus ähnüchem Grunde 15 eine besondere einfache 
Benennung erhielt. Passende Analoga zu der im Maya übli- 
chen Bezeichnungsart kann ich aus finnischen Sprachen nach- 
weisen. Da nehme man nur z. B. das Lappische bei Possart : 
S. 15. Einerseits zwar sagt man hier additiv 11. ahia lokke ■ 
nahiy 12. hwehie lokke naln^ 13. kolma lokke naln^ 18. kaktse 
lokke naln y d. h. 1. 2. 3. 8. auf 10^ indem nain, d.h. zufolge ^ 
S. 47. : anf^ in üebereinstimmung mit dem Charakter dieser i 
Sprachen dem Worte 10. lokke *) postponirt wird. Dann aber s 
auch heisst es 14. nelje muppe lokkai y 15. wita muppe iokkai, 
16, kot muppe lokka [-««?], d. h. 4. 5. 6. in das zweite (muppe) i 
Zehn hinein; 20. kwekie lokke (2x10), SO.kolma lokke (3x10); ^ 
und danach 25. xvita kolmat Iokkai, d. h. 5 ins dritte Zehn * 
hinein, denn kolmat ist Ordinale und Iokkai steht, meine ich, i 
im sog. Penetrativus, wie aiijai (in den Vater hinein) von - 
aiije S. 2. * 

Im Finnischen Und Esthnischen, s. daselbst S.61., drückt 
.man sich ähnlich aus. 

Finnisch Esihnisch 

11. yksiioisiakymmeniä üksieisi oder üksieisl -kümmeni 

12. kaksiioisia kaksteist oder kaksteifil-kü mm eni 

13. kolmeioisia u. s. av. kolmteist oder kolmieisi -kümment 

u. s. w. 

20. kaksikymmeniä (2x10) kaksknmmeni 

21. yksikolmuiia iikskolmat, vkskolmai-kümmeni 

22. kulisikolmaila kakskolmat , kakskolmai^-kümment 

30. koimekymmeniti (3x10) kolmkUmment 

31. yksi neijütiä u. 8. w, üks neljat^ nks neljai-kümment 

u. s. \Y, 

Die Zwischenzahlen bedeuten nämlich 1. 2. 3. im zweiten, 
dritten, vierten Zehn, doch kann das letzte Wort auch weg- 
bleiben. Ferner spricht man im Esthnischen auch z. B. 35. pool 
neljai kümmend, d. h. viertehalb mal zehn, oder: das vierte 



^^ Daher lokket, zählen, wie TTf/tma^sty von tt^^utts. 



— 91 — 

ehn halb genommen^ womit übrigens tcih neljai kiimmend 
I im zweiten Zehn) gleiche Geltung hat. S. Etym. Forsch. 
[. 817. und Hall. Jahrb. 1838. S. 462. — Im Dänischen gilt, 
rie wir später sehen werden y in einigen Zahlen auch Zwan- 
igerrechnung und für die ungeraden 50. 70. 90. Halbirufig 
er nächsthöheren Eikade , wie 50 == die Hälfte, nicht von 60^ 
Is Summe y sondern nur seines driiien Theils oder Zwanzigs. 

8. Mexikanisch. S. Gallatin a. a. O. und Buschmann Kawi- 
rerk H. S67. The Mexican hieroglvphics of the numerals are 
vell known, and in perfect accordance with the System of 
umeration of the spoken language. They have distinct cha- 
icters for the numerals 1, SO, 400, and 8000; and these are 
ifßcient to express any number. The unit is simply repre* 
mted by a small circle; the numeral 20, by a Standard sha* 
$d as a parallelogram ; the numeral 400, by a feather; and 
)00 by.a purse, supposed to contain as many grains of co- 
»a. Moreover, although the number of units from 1 to 19 
generally represented by as many small cirdes, yet^ in 
e same manner as they had uncompounded names for the 
imerals 5, 10, and 15, they also had an abbreviMed and 
rect way of representing these numerals. This consisted in 
viding the parallelogram, or hieroglyphic in twenty, into 
ur Squares, which, according as they were colored, repre- 
nted either 5, 10, or 15. It seems, also, that they occa- 
onally represented the numeral 200 by half a feather. 

The mode of counting by twenty, by four hundred, and 
T eight thousand , had a practical influence. Bernal Diaz, 
hen speaking of the Indian armies, counts them by so many 
'quipillisy or bodies of eight thousand men. It is not im- 
'obable that they were divided into batahons of 400 men 
ich; each of these again subdivided into squads of 20 men; 
id that the hieroglyphic of twenty represented originally the 
inner or Standard of each such squad. A load (cargo) of 
'esses, cloaks^ etc., also consisted of 20 such articles. The 
fect which this System of numeration had on the mode of 
>mputing Urne will now be shown. (Worauf einzugehen , wir 
QS das Vergnügen versagen müssen.} 

1. ccy cem 6. chica^ce 5 + 1 

2. ome 7. chic-ome 5 + 2 

3. yey 8. ehicu-ey 5 + 3 

4. naui 9. chicu^-naui 5 + 4 

5. macuilU 10. matlactK 

15. cajrtuUi 

11. mailactli'^on^ce 16. cüxtulli-^on-ce 

12. maHactli ' om " ome 17. caxtuUi-om^ome 
18. maflactH'-Qm''ej^ 18. caxtwlK - om - e\| 

Pott'g Zählmethoden, ^ 



— 98 — 

14. wallacfli'On'tiaui 19. caxiulli''On''naui 

SO. cem^poualli 1x80 30. cem- poHalU-om-niaflacfH 

(lx«0)+10 
40. om'-poualli 8x20 50. om-poualii-om^niafhctli 

(8x80) + 10 
60. ye-poualli 3x80 — — 

80. nam^pouaUi 4x80 — — 

100. macuil'pouaUi 5x80 — — 

400. cen-izunili 1x400 8000. cen-xlqwpilli 1x8000. 

Bei Buschm. noch 180. chiquacempohuaUi (6x80), 300. 
caxiulpohuaUi (15x80). Er erklärt 5 und 10 aus ma-iU 
Hand ; 80 bedeute eig. ein Gezähltes {accouni , sagt G.) ; 400. 
izonili eig. Haar; 8000. xiquipilli einen Beutel, Aveil darin so 
viele Cacaobohnen enthalten sind. Aufffcfallen ist mir, dass 
omy welches bei Additionen die Verbindung anzeigt, so nahe 
an ome (8) anrührt: wohl möglich, dass 8^ als die erste aller 
Zahlverbindungen , so überhaupt zum Vorbilde der Addition 
gew&hlt ward. S. Rüdiger S. 188. überdem 1000. ontzon^ 
tliipan fnacHilpohualli [10] x 100; vgl. 400. u. Buschm. Kawi- 
werk HI. 760. 

E. Europa. Hr. Alex. v. Humboldt hat bereits Vaskisckj 
die Keltischen Idiome und Französisch als Beispiele genannt; 
dazu kommen aber noch Dänisch und Albanesisch. 

1. Vashisch, Aus Vulcanius de litteris et lingua Ge- 
tarum s. Gothorum etc. Lugd. B. 1597. p. 96. gebe ich die 
einschlägigen Zahlen. 

10. amar 100 eun 

80. oguej^ 30. oguet^ i-amar (80-t-lO) 

40. berrogue^ (8x80) 50. berrogüey i-amar (40+ 10) 
60. yruroguSy (3 x 80) 70. iruroguöy i - amar (60 + 10) 
80. lauroguäy (4x80) 90. lauroguey i-^amar (80 + 10) 

Das f vor amar erklärt sich aus e/a, und. Bemerkens- 
werth ist, dass sich das Spanische hiedurch nicht in der, 
von den Römern ihm zugekommenen Methode hat beirren las- 
sen, während das Französische bei einzelnen Zahlen aller 
Wahrscheinlichkeit nach vom Keltischen mit fortgerissen ward. 

8. Französisch. S. Diez R. Spr. II. 364. „ Die Lat. Me- 
^,thode erstreckt sich nur bis 60. Die übrigen Zehner wer- 
^,den durch Addition umschrieben: soixanie ^dis 70 {-onze 71), 
y^quatre-vingis 80 (d.i. 4Zwanzige*), ferner quatre-vingt" 
yydeux u. s. f.}, quaire " vingi ' dix 90. (jq.^v.-'Onze 91). Die 



*") Also zw nehmen, wie Lat. quatnor millia, wofür das plur. -« ifi 
-▼ingts beweisend ist, und nicht etwa, wie quater mille. 



— 99 — 

^rt zu zählen ist uralt, doch brauchte man früher daneben 
uich sepianlCy nonanie^ selten huiianie" u. s. w. Der Ge- 
auch von quaranie und soixanie als Ausdruck einer unbe- 
immten grösseren Zahl (Diez, Altrom. Sprachdenkm. S. 64.) 
^ruht wohl auch auf der Zählung nach 20 (also % mal und 

mal 20). Fleck in Flore und Blanscheflur gebraucht auch 
) als unbestimmte Zahl y s. Sommer S. 298. Für 20 sagt 
an Engl, score y Deutsch Stiege, Dan., Schwed., Holt, anis 

Graff V. snesa. 

Keltischer Einfluss wird insbesondere durch die grosse 
chnlichkeit der Zählungsmethode im Basbreion wahrschein- 
;h gemacht. 

3. KelUschj und zwar n, Basbreton, s. Rostreneu 
ramm. fran9.-celt. ou fran9. - Bretonne. Nouv. ed. A Brest. 

I e Annee de la Republique p. 54 sqq. Le Gonidec , Gramm, 
elto- Bretonne p. 60. Die Zwischenzahlen 11 — 19 werden 
irch die Einer unmittelbar vor 10 d^k gebildet, nur macht 
^ 1ri''0uec*h (SX^) <^inc Ausnahme. 21 — 29 fügen dage- 
m die Einer an 20 mittelst war (über) und des gekürzten 
rtikels anUy während jenseit 30 aufwärts die Anfügung vor 
Dusonanten mit Aa, vor Vocalen mit hag geschieht. Hinter 
) und 90 wird nicht mit 1, sondern mit 11 weiter gezählt, 
so, wie im Franz. 70. soixaniedlx 71. soixanie onze^ so 
ich BBre/. 70. ddk''ha''iri''Ugent {dix et irois vingis), 71. 
%nöh ha iri-ugefä (11 et3x20), etc.; 91. imn^h ha pevar ugeiit 

II et 4x20, quaire^vingi^onze') etc. Bei Rostrenen auch 
B. 72. dauzeg ha irg-ugueni (12 et 3x20); 121. irnnf» ha 

hoec'h uguent 1 + (6x80); 135. pemczeg ha c'huec^h ugueni 

>+ (6x20). 

). ugehi 30. iregont 

). daoH" ugeiit 2x20 50. hanter '-hafd (semi^cent) 

). iri^ugeht 3x20 70. dek ha tri- ugeiit 10+ (8x20) 

}. pevar -ugent 90. dek ha pevar -ugehi 10+ (4x20) 

100. kant 1000. d^k kant (10x100) 

101. unan ha kant (1 + 100) 
110. d6k ha kant (lO+lOO) 
120. &houe&h'Ugeni (6x20) 

130. dek ha chouec'h^ ugeiit 10 + (6x20) 

140. seiZ" ugeiit (7x20) 

160. eiZ'-ugent (8x20) 

200. daou c'hant (2x100) 

220. unn^k'ugent (11 x;20) etc. 
rie auch Franz. six - vingis 120 y sept'-vingis 140, huit-^vingls 
60 in Gebrauch sind. 

b. Welsch. Hier mache ich zuvörderst auf die im Zwan- 
ligersysteme wohlbegründete Erscheinung aufmerksam^ dass 

7 * 



-1 



— 100 — 

16 — 19 für gewöhnlich durch Addition nicht zu 10 (wie 11. 
unarddegy IS. deuarddeg, 13. iriarddegj 14. pedwarddegj 15. 
pymtheg')y sondern zu 15 entstehen, nämlich 16. xmarbymiheg 
(1 zu 15), 17. deiwrbymiheg (2 + 15), 18. iriarbymiheg (3 + 
15), 19. pedwararbymf heg (i + iSi). Doch sagt Pughe , Weish 
Gramm, p. 108. : From 15 to 20 wouki be expressed equally 
clear by pumparddeg^ chwecharddeg ^ saitharddeg j wyiharddeg^ 
nawarddegy d. h. 5 u. s. w. zu 10. From 20 upwards we 
count to every succecding score, instead of by tens, which is 
a cumbersome mode; that is, we express the same numerals 
as to the first 20, adding after each, the words ar vgain or 
over iweniy: as, unarbymiheg ar ugain [1 zu 15 + 20], for 
thirty-six. Instead of this it woukl have been much better 
to say, irideg 30, for deg ar ugain (10+20); and irideg a 
naw, or naw a Ihrideg, for thirty-nine; and in the same man- 
ner for the other tens, to a hundred. [Freilich, wenn das 
System ein decimales werden sollte!] 

20. ugain y ugaini 30. deg ar ugain 10+20 

40. deugain 2x20 50. deg a deugain 10+40 

60. trigain 3x20 70. deg a ihriguin 10+60 

80. pedwarugain 4x20 90. deg a pkedwarugain 10+ SO 
100. cant 200. deugant (2xl()0) cet. 

1000. mil 2000. dwyfil (2x1000) cet. 

10,000. myrrd iaa nnn fcanmil 100x1000, oder 

1UU,001K l^iicani 1000 >*: 100 
1,000,000 Myrddiwfi. 

1000 und 10,000 sind offenbar aus liat. mille und Griech. 
fAVQidg entlehnt. Staunen erregt, dass der Walliser in alter 
Zählung hohe Zahlen, wie dergleichen der Inder auch, von 
einfacher Form, mehr jedoch dass er sie, als meist von Hee- 
reshaufen, scheint es, entnommen besitzt. Es sind aber für 
100)000 mumtj caiyrfa und rhiallu und für 1 Million mynta^ 
luna und caiyrfa fatvr. Owen hat mwnij das er That rises 
up (vgl. Frz. monier) \ a heap, or mound; a mount, a moun- 
tain erklärt ; daher deg myrz yn y mwni. Ten myriads in the 
hundred thousand. Von ihm leitet er mynia An aggregate; 
a million. Myniai A multitudc, a host; a troop or Company. 
Mynieiaw To congregate. — Rhiallu The power of a sove- 
reign, a grand army of a country, also the number of one 
hundred thousands. Deg myrz yn y rhiallu^ deg rhiallu yny 
^fnia^ deg mynia yn y gaiyrva Ten myriads in the riallu, 
ten times the riallu in the mynta, ten times the mynta in the 
catyrva. — Buna One grose, or aggregate of numbers; a 
million. — Catyrva A complete body of soldiers, a legion 
(vgl. Lat. caterva): also, the number one hundred thousands. 
Fawr bedeutet A running from; a course. 



— 101 — 

c. Nicht nur aber der Kymrische Keltenzweig befolgt die 
Zwanzigermethode^ nein^ es ist dies ein ihm mit dem Gadhe* 
lischen gemeinschaftlicher Zug. Zwar spricht Pictet p. 14f. 
im Irischen nur von Zehnern, die nach Sskr. Muster gebildet 
seien ^ so SO. dochaii (2x10), 30. Mchatty 40. ceihrachaii 
u. s. f. ^ allein neben diesen läuft zufolge Gaelic (i. e. Irish) 
Gramm, by E. O'C ^») — Dublin 1808. p. 60 sqq. auch das Vi- 
gesimalsystem her, und vielleicht 'in nicht viel geringerer Aus- 
dehnung, als im Kymrischen. Zwar heisst es 15. aiig^d^g 
5+10^ 16. $^'d4g 6 + 10 u. s. w.; allein es wird auch 81 
im Irischen aen-'dheg air fhichity wie Gaelisch aondeug ihar 
fhicheady d. i. 11 über 80, Gael. 32. dka deug ar fhichead 
(12 zu W), Armstrong Gael. Dict. p. XXI. , angegeben. Cae- 
^ii 50, sesgait 60, sechimoghait 70, etc. though obsolete in 
Scotland , and some parts of Ireland , are still much used among 
good writers^ and even in common conversation in many parts 
of Munster and Conacht. E. O'C. p. 62. 

Irisch Gaelisch 

20. fiche (2x10) fichead 

30. deich air fhichit (10 + 20) . . deich ar fhichead 

40. da fhichit (2x20) da fhichead 

50. deich air da da fhichead is deich 

fhichit (10 + 40) (40 et 10) 

«0. m"^ fichii (3x20) tri fichead 

70. deich air ihri tri fichead is deich 

fichit (10 + 60) (60 et 10) 

80. ceiire fichii (4x20) .... ceiihir fichead 

90. deich air cheiihre ceiihir fichead is 

fichii (10 + 80) deich (80 et 10) 

100. Ceti ceud, ciad. 

4. Ganz am entgegengesetzten Ende von Europa stösst 
uns im Albanesischen freilich nur eine einzige Spur der Zwan- 
zigerrechnung auf, die aber, da sie leicht eine, inmitten des 
Decimalsystems stehengebliebene Trümmer von einer später 
imUebrigen erloschenen Zählweise sein könnte, von uns nicht 
als zu gering verabsäumt werden darf. Diese Spur hat be- 
reits Hr. von Xylander, Alban. Spr. S. 306. richtig in 40. 
iJ«-fiT(2x20) nachgewiesen, während 30. Tgl-dyi^te^^xiO^y 
50. nitTedyiixe (5x:10), 60. yvdax^SfvixB (6x:10) u. s. w, 
völlig decimal lauten. 20 selbst ist r^e-^^r (d. h. eine Eikas), 
wie vvi %lvx (einhundert) neben x/Vr (Lat. centum), und 
wird, da alle Albanesische Zahlen einen Indogermanischen 



^ Unter diesem fingirteii Namen hat sie William Hai iday junior 
lieraasgegeben; s. O'Reilly, Irish Dict. Pref. 



— 102 — 

Charakter zur Schau tragen ^ vermuthlich so gut, wie das 
passend durch v. Xylander herbeigezogene aeds (s. früher 
Osset.)? ftrge Entstellung sein aus Sskr. vingaii (20) u. s. w« 
Weniger will mir einleuchten, wenn Hr. v. X., unter Hinweis 
auf Gr. e$ und £$ (mit Digamma vorn bei Ahrens, dial. Dor.), 
auch Alb. yia^cfTe in seinem beiderseitigen Sinne 1. sechs 2. 
aus, heraus, darüber, wie er ihn angiebt, für ein etymologisch 
identisches Wort hält, indem man, ist seine Meinung, da- 
durch habe andeuten wollen, dass die Zahl nunmehr über die 
fünf Finger der Hand hinausreiche. Nicht nur ist die schein- 
bare Analogie im Griech. eine durchaus trügerische, sondern 
auch die Tabelle S. 67. lehrt , dass den Zahlen 6 — 10 die Sylbc 
-re nachschleift, mittelst der auch die Ordinalia zu Stande 
kommen. Es steht nun hienach wenigstens so viel fest, dass, 
wenn wir in 7 "CTttTfi, 8. t^te, 9. v^vtSy 10. dyi^te das -tc 
als nicht eig. zu dem Körper des Worts gehörig betrachten 
dürfen , das Gleiche von ^iaffre gelten muss : ohnehin schliesst 
sich dieses erst bei der gedachten Voraussetzung passend an 
die entsprechenden Wörter anderer Sprachen an, wie z. B. 
Zend csvas, Armenisch wteZy BBret. &houec*h (sex), Preuss. 
usch'ls (sextus), in denen der erste Zischlaut des Sanskr. 
shash sich, wie im Alban., anders vertreten zeigt. — Die 
Addition geschieht entweder durch einfache Juxtaposition der 
kleineren Zahl hinter der grossen , z. B. viet^ vik (20 + 1), 
oder durch Anknüpfung der Einer an die 10 mittelst fink (in, 
auf), z. B. vi€"fJb7T€"dyi^T€ (1 auf 10) 11 u. s. w. 

4. Sonderbar genug findet innerhalb der Germanischen 
Sprachfamilie auch im Dänischen vigesimale Zählung statt, 
und dieser verbindet sich Halbirung der nächsthöheren Stiege 
für die ungeraden Stufenzahlen, welches Vorgreifen in eine 
höhere Zahl übrigens den Germanischen Sprachen mit Finni- 
schen gemein ist in Ausdrücken, wie drittehalb =2 + V2> 
viertehalb, Esthn. pool neljal u. s. w. Grimm H. 950. III. 831. 
Vgl. Aehnliches im Griech. Mehlhorn Gramm. S. 251. §. 251. 
Diese, wie Grimm es nennt, zwar sinnliche, aber ungefüge 
Dänische (nicht Schwedische) Umschreibung von 50. 70. 90. 
durch drittehalb mal zw^anzig u. s. w. kommt übrigens sehr 
nahe den entsprechenden Ausdrücken im Maya, wo z. B. /fl- 
huyoxkaiy d. h. 10 in der 3. Stiege, oder, wenn man will, 10, 
als Theil von 60, diesem wieder entzogen, für 50 gilt. Die 
altnordische Form inttugH (20) = 2x10. Grimm I. 765. 949. 
lautet Schwedisch ijuge, noch verderbter aber Dänisch lyve, 
10. ist Dan. ii (aber 13. ireiten u. s. w.)> Schwed. iio^ tie, 
woher 30. ireitie, 40. ff/rratie , 50. femtie, 60. sexiie ^ sexiio, 
70. sjnilie, 80. äiiaiio, 90. niitie^ und so muss nun auch im 
Dan. 30. iredive und 40. fyrrciyve als 3x10, 4x10 gedeu- 
tet werden, während von 50 ab --iyve in Wahrheit 20 bc- 



— 103 — 

iict^ allein 9 wahrscheinlich eben um augenfälligerer Her- 
tbung des Unterschicds willen, mittelst sinds (Male) an- 
:t wird. Diese Vermengung rührt daher, dass iuitugu 
Q scheinbar doppelten Anfang Dissimilations halber zu- 
leuschrumpfen Hess, und so mit dem einfachen Worte 
5r zusammenfiel. Das v übrigens erklärt sich durch Weg- 
on g vor u (Golh. -ügjuSj d. i. Dekaden) in der von J. 
im über Diphth. nach weggefallenen Cons. z. B. 8.3. 
in Golh. mavi (puella) neben magns (puer) dargethaneu 
c. 

resindsiyvey ires^ix^O) 50. hahiredsindsiyve ^ halvtreds 
l^reshidsigve^ firs (4 x 20) 70. halvfierdsmdstgve, halvfierda 
hundrede 90. halvfemsindsiyvej hahfems, 

[). 90. heisst nun dritte-, vierte-, fünftehalb Male 20. 
Ungefüge derartiger Bezeichnung hat die Sprache da- 
Avicder gemildert, dass auch 20 als vorauszusetzender 
plikand wegbleiben kann^ und dann von dem Multiplica- 
vorte nichts als « übrig gelassen wird. Vgl. Et. F. II. 217. 
Tnter den vier Rechnungsarten kommt, ausser den Brü- 

— und zwar im Grunde, ihrer dazu nicht allzuleicht 
chen Rückgängigkeit und Negativität wegen ^ sehr be- 
Lch — die Division unter den Zahlbezeichnungen in den 
iien am seltensten vor. Namentlich bei solchen Zahlen^ 
e von den höheren Einheiten 10, 100, 1000 u. a. die 

oder deren Hälfte bezeichnen , womit sich zuweilen se- 
in gemischtes Verfahren verbindet. So wird im Malayi- 

z. B. 45. durch lengah (Hälfte) Urna (5) püluh (10), 
50 durch iengak duwa (2) rMus (100) ausgedrückt, was 
etwa, wie man w^ähnen könnte, die Hälfte von 50 und 
also 25 und 100) besagen soll, sondern (Schleiermacher, 
ence cet. p. 530.) so viel, als Esthnisch poolieisi sadda 
rthalb hundert). Poolkolmai sadda drittehalb hundert (250). 

Hupel, Esthn. Gramm. 1818. S. 53 u. 56. Im Esthni- 

sagt man pool^Jtolmai (drittehalb), pool^neljad (vier- 
►), wie Polnisch pot-iora (anderthalb) und, mit umge- 
3r Stellung des Worts für Hälfte, im Magyarischen 
id-fely negyed-fel u. s. f. So wird nun Esthn. z. B, 
urch pool neljat liiimmendy d. h. viertehalb mal zehn, 

das 4. Zehn halb, auch durch wiis (5) neljai Mm" 
^ d. h. 5 im 4. Zehn, ausgedrückt. S. uns oben 

— Im Lappischen entstehen die Additiva durch Nach- 
ng einer leichten Abänderung der Postposition nal oder 
auf) S.47. hinter lohhe (10), oder auf eine der Finnischen 
aahe kommende Art (s. eben da). Die entsprechenden 
aha lauten so: 11. akia (eins) ja (und, S. 48) lokkat 
te) oder, ohne Z wischen wort , ahilokkat) 12. kwehte ja 
, oder: kwekilohkat] 13. kolmai lokke nah (der dritte 



— 104 — 

zehn auf); 14. neljai nmppe lohkai (der vierte ins zweite 10); 
15. lohkai jatviiat (^der zehnte -nnd-lnnftc). — Die Zehner 
entstehen durch einfache Nehenordnung von den Einern zu 
dem nachfolgenden lohhe, wie 20. kivekie lokkc (2x10), 80. 
hakise lokke u. s. av. 100. hat 2 Bezeichnungen : tjuole , oder, 
vielleicht mit siuores S. 4, = SchM'edisch stör (gross) : sUiora - 
isekke. 1000: Ivkka ijiioied (10x100), deren das letzte 
anscheinend die Ordinalform (vgl. auch das Syrjänische bei 
V. d. Gabelentz, Syrj. Gramm. S. 14.J. 

Von den Esihen werden die Zwischenzahlen 11 — 19 aus 
den kleinen Zahlen mit ieisi gebildet, indem man hinter die- 
sem klimmend^ den Genitiv von kvmme (10), bald hinzufugt, 
bald weglasst. Teisi ist der Acc. von teine (der andere, 
zweite), und es heisst daher ^yulikest ieise, von einem zum 
andern" z. B. gehen. Man sagt also: iiksieisi oder vollstän- 
dig üksiehi kümmend (11), kaksleisi u. s. f., d. h. folg- 
lich 1 , 2 im zweiten Zehend , nämlich in dem von 10 

— 20 aufwärts liegenden, oder elliptisch: 1, 2 im zwei- 
ten .... Die Richtigkeit dieser Auffassung erhellet aus 21, 
üks-kobnud (Acc. von koImaSy der Dritte) allein, oder noch 
mit ktinunendy die 1, 2 .... im dritten Zehend; kah^ kolmad 
(22)^ u. s. f.^ über welche Art der Zälilung Hupel: Esthn. 
Gramm. S. 53. nachzusehen. Zwanzig heisst hier kaksküm- 
mend (2x10), kolwkiimmend (40) u. s. w. — Eben so 
Finnisch 10. kt/mmen, kymmenen 11. yksiioisia kymmeniii 
u. s. w. — Ganz anders z. B. im Syrjänischen (v. d. Gabe- 
lentz a. a. O.). Bei den zwischen den Zehnern inneliegenden 
Zahlen wird der Zehner voran, der Einer ohne Verbindungs- 
partikel nachgesetzt, z. B. II. das-öiik (1-f-lO), 12. das^ 
kyky i4c. das^njolj ^ 99. okmysdas ökmys, eig. (10 — l)xlO + 
(10 ~ 1 ). 70. sizim - das , 80. kökjamys - das , 90. ökmys - das 
entstehen aus 7, 8 [eig. 10 — 2], 9x10, und vielleicht , darf 
man eine Abbreviatur in diesem aus das (10) annehmen , auch 
20. kyzj aus kyk (2). 30 — 60 hingegen, nämlich 30 komyn^ 
40. neljamyn, 50. viiymyn'i 60. kvaiiymyn (Udorisch in respe- 
etiver Ordnung: kvmyZj neljamys ^ viiömys, kvajiömys), sind 
zwar aus den Einern gebildet , jedoch, vermuthcich, nur mit- 
telst eines Suffixes, das, wenn man das m abrechnet^ laut- 
lich dem Ausgange des Inessiv (-yn) und Elativ (-ys) gleicht, 
deren letzterer sonst zum Ausdrucke der Multiplicativzahlen, 
z. B. kiijm^ys (dreimal), verwendet wird. 



Wenn der Leser aus unseren Ausführungen sollte den 
Schluss ziehen wollen, im Grunde fänden sich quinare und 
vigesimale Zählung doch nur bei unkultivirten Völkern, und 



— 105 — 

durften demnach sugleich als Abirrungen von dem angemes- 
seneren Decimal - Systeme und als Zeichen von UncHliur an- 
gesehen werden, wie z. B. Prichardll. 76. U.34S. thut, so gebe 
ich ihm darauf zu bedenken y zwar weniger y dass sich seiner 
Ansicht auch einige cultivirtere Völker , wie Azteken, Kelten 
und Dänen, entgegensetzen Hessen, als dass selbst viele der 
uncultivirtesten Vöikerstämme nichts destoweniger die streng 
decimale Methode handhaben: — ohne dass man ihnen dies 
als ein hohes Verdienst anrechnen könnte. Aus rein mathe- 
matischem Gesichtspunkte wiirde man sogar einem anderen 
Systeme, als dem decimalen, nämlich dem duodenarenj unbe- 
dingt den Vorrang einräumen müssen , und gleichwohl hat die- 
ses, so viel bis jetzt bekannt, — denn ich kann Lepsius' 
Meinung, der in den ersten Zahlen der Indogermanischen Spra- 
chen 3 Tetraden aufzuweisen sich bemüht, durchaus nicht bei- 
pflichten — nirgends eine auch nur einigermassen entschie- 
dene sprachliche Geltung gewonnen. Bequemer, als das Qui- 
narsystem, erachte ich das decimale natürlich, und zwar nicht 
bloss desshalb, dass die Fünf in keine ganze Zahlen zerfallt, 
sondern auch von sprachlicher Seite, weil die verfrühete Ad- 
dition (S+i u« s« w.} fast nothwendig Compositionen nach 
sicdi £ieht, die, je weiter man auf der Zahlenleiter aufwärts 
steigt, je ungeschlachter und schwerfälliger sich gebaren. Im 
Vigesimalsysteme pflegt bei den höheren Zahlen die sprach- 
liche Bezeichnung in der Regel auch nicht allzu bequem aus- 
zufallen, doch mag dasselbe arithmetischer Seits sich besser 
ausnehmen , als das quinare ^ was zu untersuchen ausser mei- 
nem Berufe liegt. Nun verkenne ich zwar gewiss nicht, dass 
Unzulänglichkeit und Ungeschick in den lautlichen Zahlbe- 
seichnungen, wenn auch nicht alleinige, doch immerhin mit 
Ursache, vielleicht in nicht geringerem Grade, als Folge sei 
arithmetischer Unkenntniss, wie denn z. B. bei den Griechen 
und Römern Unbehülflichkeit in der Zahlencym^Atft äusserst 
hemmend und nachtheilig auf den Gang der Arithmetik bei 
diesen Völkern einwirkte: ich weiss auch wohl, wie sich Ca- 
lendereinrichtung, Astronomie, Chronologie und, wie vieles 
Andere^ an das Rechnen knüpft; — nur den Gedanken glaube 
ich als irrig und ungerecht abwehren zu müssen, wollte man 
wegen quinarer oder vigesimaler Zählmethoden die Völker, 
welche sich ihrer bedienen, in der Cultur tiefer setzen, als 
man in anderer Rücksicht zu thun sich verpflichtet fühlen 
müsste, oder gar für minder begabt au sschreieu, als die über- 
wiegende Mehrzahl der anderen , welche den glücklichen ersten 
Griff thateuj bei zwei Händen, statt einer, den ersten Halt 
zu machen. Dies führte beinahe nothwendig dahin, von 1 bis 
10 mittelst eben so vieler einfacher Zahlwörter zu zählen, 
und in dieser Richtung lag dann das System, welches, wenn 



— 106 — 

man nur auf dem Wege weiter ging, ungesucht su Tage 
kommen musste. Sache reiferen Nachdenkens war das Fin- 
den desselben nicht ^ sondern blossen Instincts^ und zwar des 
natürüchsten von der Welt^ in dem Maasse^ dass, wie wir 
jetzt noch kaum zu wiederholen nöthig haben, auch die an- 
deren Zählmethoden selten sich mit grösserer Folgerichtigkeit 
fortbildeten, sondern meistens zu einem grossen Theile wie- 
der, bald mehr bald minder schicklich, in die decimaie Weise 
zurückfielen. 

Beispiele decimaler Zählung in Afrika. Im Dankali aus 
A small Vocabulary of the Dankaü lang. By the Rev. C. W. 
Isenberg. Lond. 1840. 1(2 Seiten. 8. C^gl. das, abgerechnet 
die Englische Schreibung, hiemit sehr nahe übereinkommende 
Verz. der Danakil bei Salt^ Voy. to Abyssinia App. p. XIL): 
i. enekiy enhi 11. iabbankeenike^iab" 10. tabbana 

barikeiia 
3. lamei 13. tabban''he''lamet 20. labbäiana 

3. siddehii 13. iubban-he - siddeliu 30. soddömo 3x10 

4. ferei 14. tabban he ferci 40. moroiomo 

5. Konöö 15. iabbanhe konöö 50. koniomo 5x10 

6. lehet 16. iabbanke lehet 60. lahkiama 6x10 

7. melhhein 17. iabbanke melhhein 70. melhheiniama 7x10 

8. bahhara 18. iabbanke bahhara 80. bahhariama 8x10 
9* sagalla 19. iabbanke sagalla 90. sagaliama 9x10 

Ke (und) bewirkt die Addition, und zwar wird m davor 
zu n. So z. B. 31. »oddonke eniki. 41. moroionke enekL 4SI, 
moroionke melhhein. 52. koionke lamdt. 54. koionkeferei (ohne 
n vor n. 63. lahhianke siddehii. 65. lahhianke konoo. 75. me/A- 
heinianke konö. 76. welhheiniankelehei. 81. bahharianke eniki 
84. bahharianke ferei. 92. saggalianke lamei. 100. 65/. (1000. 
bei Salt: Tubban a bot, d. i. 10x100). 

' Im Onllas (Balbi nr. 294.) nach An imperfect outUne of 
the Elements of the Galla languagc. By the Rev. J. L. 
Krapf. Preceeded by a few remarks concerning the nation of 
the Qallas, and an evangelical mission among them, by the 
Rev. C. W. Isenberg Lond. 1840. (16 S. 8.) p. 11.: 

1. ioky fem. iak 11. kudu iok 10. kudana 

2. lama 12. — lama 20. dikiama [2]xl0 

3. sadi 13. — sadi 30. sodoma 3x[10] 

4. afur 14. — afur 40. afurlama 4x[10] 

5. snani 15. — shani 50. shaniama 5x[10] 

6. ish'a 16. — isha 60. ishäiama 6x[10] 

7. iorba 17. — iorba 70. iorbaiäma 7x[io] 

8. «flrfe<i(vgl.3) 18. — sadeii 80. sadeiäma 8x[lü] 

9. sagall 19. — sagall 90. sagaliama 9x[l0] 

100. dibba 1000. küma 

200. dibba lama 2000. kuma lama. 



— lOT — 

In Taczek's WB. fioden sich diese Zahlen nur mit ge- 
igen Abweichungen in der Schreibung , z. B. 3. 8. 9. vorn 
t z, & mit Zy 6. di/a. lieber 10. hidan wird p. 38. nicht 
el bemerkt : If written kutan one might suppose to be the 
Tb kuia (^zerreissen , theilen^ trennen; unterbrechen, in der 
3de), also: Abschnitt, Einhalten im Zählen u. dgL? 

Das Verz. stimmt in Manchem mit dem vorigen; so 2. 
4. 9., ferner die Zehnerbildung mittelst -iatna ^}. Dessen 
;hluss -a verändert sich in den Zwischenzahlen zu -?, 
mlich tSl. dikiami iok u. s. w. t9. diktawi sagall; 31. sodowi 
k. — Die Ordinalia entstehen durch Suff, von -fa, mit 
jsnahme von toko (first), z. B. 2. lamafa etc. 

In Vaier's Proben S. 247 f. (Balbi nr. 209. 210.) aus der 
)rache der Einwohner von DungaUi el Adschiia im König- 
ich Sennär: 

.. uerij 11. diimmindöek lO.dvmming 

t. öwi 12.diinimind6e W.arrigk 

\. iiiskij H.dummiedo''iH8k dO.ir^iöskogdh 

[. k^mmhk {14. dumme kdmza 40. ir-kisk 

Berber.) 

K dih 15. diimme dlgh 50. tr - tk 

\. gmih 16. dumme gortk 60. i-gök 

f. kölodä Berber.) 17. dumme koioik 70. ir - kolöik 

5. idditge 18. dümmindodük 80. irr - idügk 
). uskodk 19. dümmindöiskdi 90. tr - isköik 

100. immelw^k 1000. donnalw^k. 

Das Verz. kommt fast ganz mit dem dortigen Berberil 
hen (Barberinischen Mithr. III. 131.) iiberein, nur dass 30 
id 40 {JlaÜny trftaee^/i) Semitischen Ursprunges sind und die 
)heren Zahlen nicht angegeben worden. Im Dungala steht 
t 10 mit "indO" vor den Einern (so auch wohl e in 13 
Isch St. »), während im Berber, vor Vocalen ein r er- 
3heint, nämlich 11. diimme udra 12. diimmerue 18. diimme- 
\du6 19. diimmertikodä [-w^froda?]. Arru (20) steht über- 
11 getrennt vor den Einern; dagegen im Dungala so: 21. ar- 
oek 22. arrögh 23. aro tiisk 24. arokemmisk 25. arodigk 

6. arro gojirk 27. arro kolöika 28. arridugo 29. ärrasköt. 



) Vgl. 10. taminna bei den Szauaken, das viell. mit nr. 272. tdhamd 
CHaar), wofür Salt Adareb tamo angiebt, herzuleiten. So führt 
auch W. ▼. Hnmb. Kawiwerk 111. 760. die 10 Oceanischer Sprachen 
anf Haar als Grundbegriff zurück; und Ewald hält, jedoch unter 
Widerspruch von Meier, Pluralbildung S. C. «niös^ 10 zu ^5>^ Haar. 
Gilj, Istor. Amer. II. 332. bemerkt, dass, wo die Orinoko -Anwoh- 
ner eine grosse Zahl angeben wollen — si toccano i lor capelli in 
atto di stupore. 



— 108 — 

Die Zahlen vou 30 an geben zum Theil den Beweis überaus 
starker Verkürzung. Selbst arrtghy Berber, arru mögen nach 
derselben Analogie^ nur dass a^ nicht i, dem r vorangeht; 
und zwar aus 2. öwi^ Berber, üoy gebildet sein : hat ja doch 
auch SS. arrögh hinten einen Gutt. Was übrigens jenes 
Präf. ir- bedeute ; weiss ich nicht. Für: wir wird S. 861. 
aus dem Dung, die höchst bemerkenswerthe Bezeichnung 
iuskiniigh (wir 3) und eigunnikknng (Ich und Du) als eia 
Dwandwa aus eig (ich) mit ik (du) aufgeführt ^ über deren 
etwaigen Unterschied im Gebrauche man sich gern bestimm- 
ter unterrichtet sähe ^). 



*) Vgl. £t3'ni. Forsch. II S. 705 f. Art. Person (gramm.) in Ersch und 
Gruber's Encyclop. S. 59. Die erste Form kann billiger Weise nur 
plural, die zweite dual stehen; es fragt sich aber, ob durch jene 
der Angeredete ausgeschlossen wird. — Im Telugu Qs, Campbell, 
TelooKOO Gramm, p. 78.) giebt es gleichfalls für die 1. Pers. einen 
doppelten Plur. Der eine is the pl. of the first person only, it refers 
exclusively to those who speak; der andere dagegen is a pl., used 
by the first person, but applicable to the first and second persons 
conjointly, it refers exclusively to neither, but include's both those 
who speak and those who are addressed , each of whom may be 
either oue, or more persons etc. — ^^Ui Istor. Amer. III. 163. ans 
dem Tamanaca. Aus apöto ir egoilo') japotöi il mio regolo, avapotöi 
il tuo r., itapotöi il sno r. E finora va tutto chiaro non solo, ma 
ordinatissimo. Incomincian gl* imbrogli pe' novizj di questa lingua. 
Jumna japotöi, il nostro regolo: Ma qnesto nostro non h gi4 voce, 
che possa adoperarsi egualmente in ogiii seuso ; e se usasi in alcune 
occasioni, non debbe pero usarsi in totte. Ponghiamo, per esplicare 
questa metafisica specolazione , un esempio. 

Dice, a noi parlando, un Tamanaco: il nostro regolo h bnono, e 
dice uella sua liugua: jumna janotöi patcurbe, li'espressione h 
giusta, e pulita. Ma se parla a suoi nazionali debbe egli dire lo 
stesso? Non giil. 8e il suo parlare e rivolto ad un solo, dee dire 
Capotöi, cio6 il nostro di noi due. Nel quäl caso v' iuterviene ii 
duale de' Greci. 

Ma puo il medesimo parlatore indrizzare a molti suoi naxionali 
Vorazione , ed allora non serve punto il Capotöi. Ci vuole un' altra 
voce, la quäle tocchi in maniera le persone, alle quali si parla, 
che non possa adattarsi ad altre; cio^ Copotöi^ chemo ^ il regolo di 
noi soll. Queste precisionl son piü che da barbaro. Non h nuovo 
agli eruditi il duale. Ma sari forse ignoto sinora un plurale, il 
quäle competa soltanto a persone determinate, come noi scorgiamo 
nella voce Copotöi- chemo ^ e ^imili* Jo nella mia grammatica Ta- 
manaca MS. chiamai questo modo di favellare plurale determinato. — 

Seguitiamo ad inflettere il mimero plurale nelle altre persone: 
Avapotöi- chemo i vostri regoli, senz' altre precisioni n^ in questa, 
n^ nella seguente persona. Itapotöi chemo i loro regoli etc. II 
quäl modo dUnflettere i nomi coutratti ordinär iamente h regolare in 
tutti quelli, che cominciano da vocale. — Ma questa inflessione 
h un pochino diversa ue' nomi iucomiuciati da consonantu Mata il 
campo. 



— 109 — 

Iq der Sprache Tähässe, welche man zu Massdua redet^ 
lind fast alle Zahlen Semitisch ; interessant ist darin die Dop- 
»eluog ttssir (10), woraus assir assir (20) wird. Vgl. Semit. 



Matari^ il mio campo C^lso hier -rt, oben t) 

amatari il tuo ' - C vorn mit a -) 

imatari il suo - C - - •-) 

Jumna tnatari il nostro campo nel senso ß,\k detto 

Chi matari il campo di noi due 

chi^tnatarghemö il campo di noi determiuati 

imatarghemö il loro campo. 
II dnale poi , ed il plurale determiiiato veugono , quasi da radice, 
da diverse voci significanti in apparenza il medesimo. Jumna vuol 
dir noi^ ma parlandosi ad altri, ciie non ci appartengono. Chive 
significa noi due ^ e chichefnö in fine , noi , ma determinatamente. 
Also ist chive Dual, und chichemo davon Plur. Im Maipure p. 165. 
wird der obige Unterschied nicht beobachtet. — Taman. Yerbum 
III. 181. Jumna maccaramai, noi dicemmo, o manifestammo , par- 
landosi a persona, che non ci apartiene. Chec - ciaearamdi noi 
due dicemmo, chec - ciacaramative noi determinatamente dicemmo 
etc. Y^l. auch p. 320 sqq. 

In der lingua generale degV Inchi nach p. 236. Primitivi (Fron.) : 
gnöca io, cam tu, ciäi quegli; gnoca^cuna noi, camcuna voi , ciai' 
cuna quelli. 8i noti pero Ccioch^ pure dicemmo della lingua Tama- 
naca) che il pronome not dicesi in due maniere. Se con esso ven- 
gono inclusi gli altri, a' quali s! parla, v. g. noi Italiani amiamo la 
letteratura; questo senso , quando parlasi con altri Italiani viene 
espresso col pronome gnocäncis, Ma se il noi h indrizaato a' fore* 
stieri dee dirsi gnocäicu. Jajai mio padre, jacäichi tuo p., Jajan 
suo p. , jajancis nostro padre , quando includesi un altro , jajäicuy 
quando si esclude; jajäichicis vostro padre, Jajancu il loro padre. 
Yergl. beim Verbum p. 237. 
Im Cichitto p. 246. von pooe Ccasa): 

inoa la mia casa ) ^^^^ la nostr& c "®^ numero includente 
tpoo la mia casa ^ ^^^^^^ la nostra c. ^^^ ^ escludente 

apoo la tiia c. aupoo la vostra c. 

ipoosti la casa di lui ipoosma la casa di quelli 
ipoos la casa di lei jöpoos - di quelle. 

Im Guaranesi p. 262.: Ce io. Ore significa noi; ma questa voce 
allora si nsa, quando dal parlare escludesi la persona a cui si parla; 
se indndesi , dee dirsi gnände, Nde tu , peS voi , so dass in gnänd^ 
mdglicher Weise das nde stecken könnte. Oromboe, oppnre gnäm- 
bo^ Cnoi insegniamo) p. 254. Vgl. v. Murr, Jonrn. VI. S. 212.: Ore 
Noster. Habent Brasili quatuor 'personas in pluraU: ore^ No9y sed 
non vosj quibuscum loquimur. Jandi^ Nos omnes, etiam vos, P^', 
vos, 0, illi. Im VU. ist stets ori gebraucht. 

Im Algonkin p. 263. nir io , kir tu ; ouir egli o lui ; niraoueint 
noi, kiraoua voi, kiraoueint voi, e noi (questo sembra il numero, 
che negli estratti di sopra recati si dice includente} , eglino ouira- 
oua. Demnach ist kiraoua gerade so aus kir gebildet; die beiden 
Formen für 1. entstehen aus nir und kir^ je nachdem nämlich das 
eine oder andere entschieden in den Vordergrund tritt, 
p. 268. Ni sakia amo ni sakiamin amiamo 

^t sakia ami kisakiaoua amate kisakiaminaoua Noi, e 
ou sakia ama sakiaaouak amano voi amiamo. 



— 110 — 



esrim (SO), eig. die (beiden ersten) Zehner, Lepsius Abh. 
S* 136., während sonst 30 u. s. w. aus 3 u. s. w. in der Weise 
entstehen^ dass der Einer Phiralform erhält, also 3 in der 
Mehrheit, und zwar in der bestimmten von 10 = 3 Zehner 
u. s. w. So auch im Tiggry 10. a»ftriy (wie die meisten 
Einer hinten mit einem Suff, -fy) %0. '6sfra\ 3. szellesly 
30. szdiaffa^ 9. tiichdaiih 90. iischaatth (also dem Anschein 
nach durch den Accent unterschieden). Bei Salt 9. tisch a ie 
90. iisseh. 

Sprache von Mobba, welches Land von den Arabern 
Dar Szel^h genannt wird. 

1. tön 11. oUih'iön 

3. bah 12. otuk- bärrang 

3. kungdl 13. otuh^hingang 

14. oiuh'-asfäng 

15. otuk''turräng 

16. otük ^ sziUäng 

17. oiuh'iäl'Tnenrih 

18. otuh-ial-ejah 

19. oiuh'ial'öddoih 

20. kembir 



4. asßl 

5. iör 

6. sziiidl 

7. menrih 

8. e/«A 

9. (^(/do^^A 
10. oiiüh 



21. hetnb^r I6n 

29. hembir iäl^menrth cet. 

30. oluk^tu-hwigäng 
40. oUtk''1U''asßil 
50. oiuk'iu-iör 

60. oiak-^lu-szitW 
70. oiiik-Ut-ldlmenrih 
80. otuk-iu-ialejdh 
90. oiuk'-tU'iaUddoth 
100. cfdfcfta 



Die Verwandlung des Schluss -A von offt/A zu Ä ver- 
gleicht sich mit szaUih (Zähne), und daraus mit nj tfn (Ele- 
phant): azatUk njonjdng (Elfenbein) S. 312. 

Szauaken Vater S. 263. = Balbi nr. 211 und 212. — 
Bicharienne und Adareb s. Vater S. 276. 



1. nkdl 

2. tnalloba 

3. mahhi'iwa 

4. phadegga 

5. eni7a 

6. aszagürra 

7. aszärramä 

8. ^ssembej 
[fist.A?] 

9. 48chad4ga 
10. fam/nna 



11. idmnagurr 

12. iamnämalö \0+2 

13. iamnämheij 10+3 

14. iamndffadih 10+4 

15. iamnitj 10+5 

16. iamnäszagürr 10+6 

17. iamnasszirramd 10+7 
iSJamndssemheij 10 + 8 

19. iamndschadeh 10+9 

20. I<7jfe/ 



21. iagdgurr 

30. mahiiamü 
40. phadiktamu 
50. eiianu 
60. szagiiriamn 
70. szärramdiiamun 
80. aszamhe'itamün 

90. dschadtktamün 
100. «cA^d 



Vgl. Duponceau p. 154 ff. Talvj S. 17. — Im Mandschn v. d. 6a- 
belentz Gramm, p. 37. nr. 47. — v. Cliamisso, Hawaiische Sprache 
S. 23. S. noch Et. F. II 706. Kawiwcrk III. S. 785. Tooanahoe et 
tooanahahow You and J hat als Otaheitisch Parkinson Voy. to the 
South Sea p.e3. — Aehnlich ^yNous autres^ Fran9ais, nous pronon- 
90ns fort mal l'anglais'', wie Bazin Journ. As. T. Y. 1845.. p. 386. 
sagt, oder „L'aiiteur Chinois se sert de 4 charact^res pour 6crire|le 
nom de Napoleon, comme, nons autres, noas nons servpns de huit 
lettres.** p. 482. und sonst im Franz. 



111 -^ 



1 Hier möchte man in 6 — 9 vorn ein^ das Plus (über 5} 

anzeigendes Präfix suchen. 6 zeigt hinten dasselbe Wort^ 
als 11 und 81 y also (5) -{- 1 ; Balbi hat im Bisharye engaro, 
im Adareb engat [i verdruckt st. r?], dem nköl^ Wechsel 
von / st. r angenommen^ gleicht. 

Salt p. XVI. 



Bisharye 
(orth. allem.) 

1. engaro 

2. molobo 

3. mehay 

4. fadyg 

5. ej/yb 



Adareb 
(orth.angl.) 
engat 
maloab 
tnih 
uddig 



Bisharye 



Adareb 



suggoor (5) + 1 
serumab {6)+i 
sufhhai (5) + 3 
skedig (5) + 4 
iummim 



6. essaggour 

7. essarama 
S.essamhay 
9,ügamhat/ (3)xi't 

10. iogoserama 
(3) + 7? 

Auch der über ganz Nordafrika so weit verbreitete Äer- 
ier- Stamm zählt nach decimaler Weise. Freilich hat der 
Semitismus vielfach auf die Zahlen dieses Stammes einge- 
wirkt, und selbst^ was Vater Mithr. III. 49. mit Unrecht in 
Abrede stellt, sogar bei einigen niederen Zahlen. So nimmt 
Hodgson Notes p. 96. alle Zahlen von 6 — 9 für Arabisch. 
Küzt bedeutet nach Märmol „much'% nach Renouard ,,four" 
or „the fourth" Journ. of Asiat. Soc, of Great Brit. and frei. 
T. V. p. 160., so dass es Uebersetzung des Semitischen Aus- 
drucks für 4 zu sein scheint, welchem man als Grundbedeu- 
tung den BegriflP der Vielheit unterlegen kann (Buschm. Ka- 
wiwerk III. 756.). Auch stehen 8. «t/», thenat und 3. karad 
(& etwa St. f und r st. /) Mithr. III. 57. nicht zu weit von 
den Semitischen Benennungen ab. 

Im Journ. 1. 1. p. 1S9. Amazirgh: 

1. eewän 6. sez^ seds 

3. sen, sin 7. sä 

3. haradj herad 8. thäm 

4. aqaz 9. th*soo 

5. sams 10. maraou 

11. eewan dam*raou (1 + 10) 18. sen damWaou (8 + 10) cet. 
Die Zahlen 80 — 90. haben hinten danCraweneen ^ worin 
ich, in Gemässheit, dass der Plur. oft in eine Sylbe hinten 
mit Nasal ausläuft (Mithr. III. 58.), den Plur. äexddeg suche, 
es miisste denn das präf. c/a, wogegen jedoch sein additiver 
Gebrauch zeugt, multiplicative Kraft besitzen. Sonst pflegt 
da- Adjectiva, z.B. (/a-^at/j/m (alt), zu bilden; Mithr. a.a.O. 
S. 51. 

80. sendamaraweneen 8 x 10 

81. eewan sendamaraweneen 1 + 80 
88. sen dassendam'raweneen 8 + 80 
30. harada dam^araweneen 3 x 10 



— 112 — 

40. agaz d'maraweneen 4 x 10 
50. sams d'maraweneen 5 x 10 
60. 9eds d^maraweneen 6 x 10 
70. sad*niaraweneepi 7 x 10 
80. iham d'maraweneen 
90. iK^soo d'maraweneen 

100. h/i 

101. eewan-da-htt 1 + 100 
108. sen-da-hä 3 + 10() 

110. maravu^da-M 10 + 100 
120. send' marawenen ' da ' h^ HO + 100 
SOO. karada end* hfi 2 x 100 
und so weiter bis 900 Einschiebuug von end vor k^. 
1000. ohuhk^ ifeed-hdmarawed 
2000. sen ahameen 
3000. haradanehooheen 
10000. marawed nehukk ifeedan 
100000. hdnekakkeen 
a million merawed ifeedan. 

In 1000. weiss ich die Bedeutung von ifeed nicht, allein 
hämarawed besagt offenbar 100x10. In SOOO u. s. w. liegt 
unzweifelhaft eine Pluralform (millia) von okukk (mille), ob- 
schon ich den zwischeneingefügten Nasal nicht verstehe. 

Rüdiger* S. HO.: 

1. t/ean 6. /kdheagf 

2. feen 7. fad 

3. erat 8. iempi 

4. koost 9. Izaii 

5. fummosi 10. murrmv 

II. 1/ean d'morrow (1 + 10) 20. ashedeen 100. iameadon 
1000. woaphodon mit einander ähnlichen Ausgängen, allein 
mir unverständlich. 

In diesem, von Balbi unter nr. 227. (orth. angl. } als 
Shelluh aufgeführten Verz. merke man noch insbesondere den 
(wohl femin.) Schluss mancher Zahlen auf iy wie beim Ser- 
goo, s. u. 

Bei Hodgson Notes p. 96. Tuaricki 

1. eqen (masc), egents (fem.) 6. sesot Ar. 

2. 8tn m., sints f. Ar.? 7. seba Ar. 

3. sharoi Ar.? 8. iem Ar. 

4. kuz 9. lesaod Ar. 

5. semes Ar. 10. merou 

11. merou^i^egen 

12. merou ^U' sin 

13. merou 'te^ sharoi 

20. sin^te^meroueen 2x10 



'.r 



— 118 — 

30. iharol '^ 1e '' ffteraueeH 3x10 
100. meroHmeroueen 10x10 

Mozabee Hodgsou p. 98: 

1. egen 6. suz 

2. Seen 7. sa 
1 3. s/taroi . 8. ia 
I 4. oliHZ 9. iez 

5. sew8 10. nier9u 

11. merou-^d'-egen 10 + 1 
1*. werou''de''seeH 10 + 8 

13. merou^sharoi 10 + 3 

14. fneroti-^d-ohm 10 + 4 
aO. Seen ^ ie - meroNeen 2x10 
30. aharot'ie-meroueen 3x10 
40. ohuz-fe^meroueen 4xl0 

100. merou merou, (10 x 10) 

zoowenist 
200. seen iaowenfsan 2x100 
1000. meroH loowenisan 10x100. Auch Toowenist ama- 

garani (i. e. A great hundred) 
10000. MeroH Tbmoenisan Amgarann (10 grosse Hunderte). 
Vgl. p. 86. amghar (old man)^ PI. erngharan; p. 93. ihemke'^ 
rant f. large^ aber iemgarani f. old; p. 97. Mozabee und p. 99. 
Wadreag amehmn large^ amgar old; p. 101. Sergoo amgar, 
fem. iamgart (old). 

Sergoo Ilodgson p. 101: 

I. eyen 2. sKeen 3. gradod (sharoi) 4. hozui 5. semust 
6. seddis 7. sa 8. /um 9. f^jsa 10. merou. 

Timbucteo aus Denham and Clapperton Narrative App. 
p. 182. 

1. affoo 6. iddoo 

2. nahin-ha 7. ea 

3. nahin^za 8. ^oAn 

4. aiiahee 9. yttgga 

5. a^jfoo 10. irtftoiy 

II. atitr^ hindO'pH> (10+1) 12. atmy fcmrfoo-Amfta (10+2) 
13. a<itc^ Jdndo^htnza (10+31 14. auwy kindO'-tahee (10+4) 
15. auwy kind^aggoo (10+5) 16. auu^ kindo^iddoo (10+6) 
17. oHwy Kndo-'ea (W+7) 18. tHtwt/ Mndo^y^ka (10 + 8) 
19. awby kindo yugga (10+9) 

SO. warunka (10x2) 21. warunka kindo foo (20+1) 

90. Hmrunza (10x3) 31. warunza kindofm (30+1) 

40. ^aytdsk^ (10x4) .41. waytakkee kvuiofoo (40+1) 

50. waynggoo (10x5) 51. wayaggoo kindofoo (50+1) 

P o t t'g SMihBetluMleii. 8 



114 — 



Prichard IL 120. aus den Annais of Oriental Literature: 



SafMangdi : 
1. affo — 

— - 7. ie 

3. ahing-zha — 

4. afaki 9. If/oga 

5. effu 10. «M?^ 



Tombuhiu : 

1. r//bfc 6. iddu 

2. ahhhg-ha 7, »ye 

3. ahing^ja 8. ydÄ/i 

4. aiachi 9. yagga 

5. r/j^if 10. citroi' 
11. awot^chini-afök 10 + 1 
IS. atc;oe-cA{W-i7Amjfft£ilO+3 

20. warangka 10 x 2. 100. toaranghawot y worin man eher 
200^ nämlich 20x10^ suchen sollte^ als das erforderliche 10 
xlO. — Denham 1. c: Moh t/}fta(two eyes) und kou foh (An ox) 
neben hou bobo (Oxen; also das redupl. bobo wohl s. v. a.: 
viel) scheinen die Zahlen 2 und 1 hinter sich zu haben. 

Sehr ähnlich lautet auch A^sSuaing or Sungai bei Hodgson 
am Ende: 

1. afoo 6. edoo 

2. hinha 7. eyee 

3. hinza 8. ^aAn 

4. etakee 9. y</jfjfa 
5^ egoo 10. outree 

11. ouwe "hani -^ afoo 10+1 

1 2. oiiu7^e - kante - Atn&a 10+2 

13. oiiwee'-kante'' hinza 10 + 3. 

Ganz verschieden dagegen ist das Mandara bei Denham 
und Clapperton a. a. O. p. 180.: 



1. miaque 

2. saraah 

3. kighah 

4. fuddah 

5. elibah 



6. n*quaha 

7. vouyah 

8. teesah 

9. mtisselman 
10. ft/äoi4 



20. kulbotty kulla boa, d.h. wohl 10+ 10. 
30. fcu/{o fce^nA 10x3 
40. kutfo ftidc/ciA 10x4 
50. &u//o e/t6aA10x5 
60. kullo n'quaha 10x6 
70. fcu/Io voitga 10x7 
80. hdlo teesa 10x8 
'90. kullo musselman 10x9 
100. drimka 200. dibboo (vgl. im AiFadeh 1000. 

debbti'). 
Haoussa : 
Prichard II. 120. iVtcAaril IL 397. 

aus Lander's Travels : aus Oldfield: 

1. daia deah diäh 

2. beao bew bü 



bei Hodgson \ 



115 



bei Uodgson': 


Prkhard II. 1«0. 


Prick. II. 397. 




aus Landcr's Travels : 


aus Oldfield : 


3. ohoo 


baoko 


wuhu 


4. fodoo 


fooho 


fudu 


5. bead 


beuha 


b^re 


6. »edda (Arabic?) 


shedah 


shiddah 


7. bokoo 


bnckeree 


bacqua 


8. iohns 


fogus 


iachtfuas 


9. larri 


farra [/.?] 


turtah 


tO. jfoma 


gamma 


gamar 


11. goma^ia^duai 


gamma aha deah 10+1 


— 


\%. — 


gamma 8ha bew 10+3 


— 


«0. — 


achareen (Ar.) 


ashereen 


100. daree 


duree 


daree 


1000. if^ree-^sforna 100x10 


— 


— 



Kagchna (Prichard II. ISO.) : 

1. naya 6. shidda 

2. bin 7. bäkai 

3. ukku 8. fahaa 

4. huddu 9. iarra 

5. biet 10. gama 

11. jfoma «Aa daya lt. jfoma sAn AtTi 

100. lali. 



Denham und Clapper- 

ton a. a. 0. App. 

p. 175.: 

1. ieJa 

2. Uide 

3. yaska 

4. daga 

5. aagaa 

6. araska 

7. foo/tir 

8. washaa 

9. /e&ar 

10. meagaa 

11. meagaa lageree 
11 indaore s. 8. 



Prichard II. 120: 
aus Lucas aus Annais ol 

Oriental Lit. 



lukka 

endee 

nieskaa 

dekaa 

akaa 

araskaa 

huskaa 8? 

taUbre 7? 

nikar 

meika 

meika lakka 10+1 

meika endee 10 +2 



lazkä 

indi 

yeskü 

degii 

agü 

araskb 

lullur 

ligri 

lukür 

megu 



Bei Denharo und Clappertou ausserdem noch: 

13. meagaa yaskun 10 + 3 

14. meagaa daree 10 + 4 

15. meagaa attree 10 + 5 

16. meagaa araskee 10 + 6 

8* 



— 116 — 

17. meoffoo lolttree 10 + 7 

18. meagoo ivasknn 10 + 8 

19. meagoo likarcen 10 + 9 

V).t-inde [lOlX«. 30./etf a8liar'[\Qi\X^, A0,feedaqa[\9\X^' 
50. fee oogoo [lÖJX^. 60. fee raskee [10]X6. W- fee tolur [10]X7 
80. fee iHskoo f lOJ X ö- »O. fee lekar [10] X *• !«>• »w^« 
(aus dem Arab.). — Merkwürdig ist der, jedoch nicht durch- 
greifende Zusatz hinten bald von einem Nasale, bald, wie in 
11. 12. 14. 15., von -re^, welche vielleicht in postpositiver 
Weise d«en Sinn von: zu, über dgl. haben. — Eine Art 
Dualis entspringt durch Suffigirung der Zweizahl. 8o Oap- 
perton p. 177. &^7iii (man), kuandee (iwo meu)'^ fcamo (woman), 
kamundee (two women). 

Den Schluss wollen wir mit einem von Hudgson a. a. 0. 
mitgetheilten Verz. aus Barnn machen, worin sich die Stufen- 
zahlen 10, 20 u. 8. w. bis 100 durch ihre von den Einern 
gänzlich verschiedene Bildung auf eine höchst befremdende 
Weise auszeichnen. S. auch noch Balbi nr. 309. Birni ou 
Bornou (orth. angl.) und nr. 310. Muiha (orth. angl. ), die, 
bei sonstiger grossen Uebereinstimmung, in 8. und 9. ganz 
abweichen; auch hat das Ma'iha und Mandara 4. fuddahy wie 
bei Hodgson 4. fadoo das Haussa. Hehrere der Zahlen enden 
auf -jo oder -Ao; andere auf ^ro. 

1. leho 11. wego^ieloo 

2. indce 12. mego^indee 

3. yasko 30. derego 

4. dego 40. gambaro 

5. ogo 50. indero cf. 9. 

6. yeraako 60. kiyee 

7. iehro 70. iimbaga 

8. longo 80. kandeloo 

9. iiidego [5] + 4? 90. chinbar 
10. mego 100. andai 

80. coloro 21. colororieloo. 



Ich habe nicht entfernt die meinen Schultern untragbare 
Last auf mich genommen^ das Wesen der Zahlen von sprach- 
licher Seite auch nur annäherungsweise zu erschöpfen. M«b 
Thema war nichts weiter als ein kleiner Abschnitt von dein, 
was Jemand zu leisten die Verpflichtung hätte, der sich des 
ganzen Stoffes zu bemächtigen und ihn zurechtzulegen ge- 
dächte. Zu einer weiter greifenden Darstellung ist inzwifichen 
bereits Manches, obschon mit allgemeineren Tendenzen doch 
erst verhältnissmässig Weniges^ vergearbeitet. 



- in — 

80 z. B. ausser Lor. Ilervasj Aritmetica delle iiazioni e 
divisione del tempo fra rOrientali 4. Cesena 1786., die, nicht 
bloss f&r die Geschichte der Zahlengraphik so überaus i'rucht- 
bare Abh. A/ex. v. Humboidt's in Crelle's Journ. f. .Mathem. 
Bd. IV, sowie seines Bruders Wilhelm Unters, iiber die Java- 
nische Zahlenbez. mittelst Wörter in: Kawi- Sprache Th. I. 
§. 3. S. 19— 4S. — Ueber das chwesische Zahlwort handelt 
Dr. Stern in den Verh. der Dresdener Orientalistenvers. S.28 
— 34. — Ueber den Ursprung der Hebräischen Zahlen Redi" 
lob in Jahn's neuen Jhb. f. Philol. u. Pädag., im 3. Supple- 
mentbande 4. Heft. S. 618 — 6S8, M^o.er (vielleicht mit Recht) 
einen Zusammenhang der Semitischen Sprachwörter mit den 
Indogermanischen, selbst der zumeist anklingenden für 1, 6 
(zwar llebr. schdsch , allein , wie das Arabische zeige , eig. 
mit Wegfall von d st. M€hade»ch)j 1 bestreitet, wahrend Kwald 
(hebr. Gramm. 1835. S. IHS) denselben für 1 — 7 (etwa mit 
Ausschluss der 4) behauptet, ja Lepsius in seiner, gleich zu 
erw&hnenden Abh. übcrdem noch (ich bin überzeugt, mit Un- 
recht ) das Koptische hineinzieht. — Einzelnes hat Wiillner 
aufzuklären versucht in dem, das Ziel übcrschiessenden Bu- 
che: Ueber Verwandtsch. des Indogerm. , Semit, und Tibet. 
S. 171 — 177.; desgleichen IHeierieh y Abh. für semit. Wort- 
forschung S. S36j(f. und Meier ^ Hebr. Wurzelwörterb. an den 
daselbst S. 772. aufgeführten Stellen, Tycho Mommaen in IIö- 
fer's Ztschr. I. S60 — M3 u. s. w. Mancherlei Notizen über 
3, 7, 9, als heilige Zahlen, s. bei v, Sirahlenberg das Nord- 
und Ostliche Theil von £uropa und Asia S. 82. — 

In Bezug auf die Indogermanischen Sprachen ist, wie 
überall auf diesem Gebiete, das Preiswürdigste geschehen durch 
Boppj zuerst in 2 Abh. der Berl. Akademie vom J. 1830 und 
1833, sodann aber, und zwar am vollständigsten, in einem 
Kapitel seiner Vergleichenden Gramm. Diesen Theil des Bu- 
ches, sowie die von Rieh, Lepsins in seinen Sprachverglci- 
chcnden Abh. Berl. 1836. enthaltene zweite, die Zahlcnbil- 
dung mit Geist und hartnäckiger Conscquenz, aber oft ohne 
Wahrheit besprechende Abh. S. 83 — 150. habe ich in den 
Hall. Jhb. 1838. nr. 58 — 64. einer ansfuhrlichercn Prüfung 
unterworfen , ja theilweise bekämpft, und das Wichtigste aus 
meiner Anzeige mag hier wiederholt stehen. Die breitere 
Unterlage, welche in der jetzigen Untersuchung dem Gegen- 
stand^ zu geben versucht worden, dürfte, so \\i\\ mich be- 
danken, meiner dortigen Kritik, wie umgekehrt letztere, meist 
von der Vollendung Indogermanischer Sprachformation aus- 
gehend, gegenwärtigem Buche, das gewöhnlich in vöUig an- 
deren Richtungen sich ergeht, neues Licht und vermehrten 
Nachdruck zu verleihen nicht ganz ungeeignet erscheinen. 



— 118 — 

Es begreift sicli^ wie in der Zahlenreihe, ihrer Unend- 
lichkeit wegen, nicht jede einzelne Zahl durch einen absolu- 
ten Ausdruck 9 d. h. der mit keinem anderen Zahlworte in Be- 
ziehung stände, könne vertreten werden. Das Gedächtniss ' 
bedarf^ um sich nicht zu verwirren und der ungeheueren 
Masse nicht zu erliegen, fester Ruhe- und StCitzpunkte, um -. 
die zwischen ihnen gelegenen, gleich grossen Abstände in ! 
Einheilen (Pentaden, Dekaden, Eikosaden u. s. w.) zusammen- 
fassend zu immer höheren Stufen fortschreiten zu können. 
So besitzt nun jede Sprache eine verhältnissmässig nur ge- \ 
ringe Summe (wir fanden im Obigen oft kaum über fünf) i 
primitiver Zahlwörter, aus denen sie rechnend, d. h. mittelst ? 
der 4 Species ^) , dennoch sprachlich jede beliebige Zahl her- 
vorgehen zu lassen vermag. Da die mathematischen VerhälU 
nisse auf nothwendigen Arten der Gegenseitigkeit beruhen, 
und sich oft aus den gegebenen Gliedern die anderen noch 
unbekannten mit Sicherheit ermitteln lassen, so ist es uns im 
Obigen mitunter ziemlich leicht geworden, war in Zahlcompo- 
siten nur erst das eine arithmetische Element richtig erkannt, 
dann die anderen, nebst ihrem arithmetischen Verhältnisse zu 
jenem bekannten, zu errathen, wenn mich gleich die sprach- 
lichen Mittel nicht selten ihrer grossen Mangelhaftigkeit we- 
gen in Stich Hessen , oder auch die Sprache Ergänzung einer 
übrigens leicht auffindbaren Zahl, wie z.B. 5, 10, in wirk- 
lich nur rein geistiger Beziehung verlangte, ohne dass diese 
in dem Zahlworte selbst körperlich angetroffen würde. 

Weit ein Anderes aber hiesse Aufsuchung der den Pri- 
mitivzahlen ursprünglich zum Grunde liegenden Anschauungen 
oder Begriffe, die, versteht sich, nicht selbst wieder Zahlen 
sein dürften , wie z. B. Decher Felle (^decuria) , Dutzend (dou- 
zaine) u. a., sondern natürliche (wie z. B. Hand, Kleeblatt), 
oder Conventionelle Dinge, durch welche man, an die erfor- 
derte Zahl zu denken, gleichsam eine innere Nöthigung em- 
pfände. Deren ursprünglicher etymologischer Werth ist meist 
so sehr im BcwusstSein der Völker vergessen, dass ihn ^ie- 



^) Z. B. in ganz alltäglichen Beispielen entspringen durch Addition: 
Lat. undecim Cl + 10), duodecim n. s. w.^ durch Multiplication^ 
oder auch zuweilen durch Zählung der höheren Einheiten, rigiuii 
C^xlO), triifinta u. s. f., worin decein^ äusserst verstiinimojt , mit 
einem JSuff. 8teckt; Franz. f?infft - quatre (20+ 4), quatre-rAngt^ 
vor 8uhst. hinten mit pluralem Knd-s (4 mal 20, oder 4 Zwanzi- 
ger); Lat. ducenti (zwei Hunderte enthaltend; adjcctivisch) ; bis 
milie {2 X 1000) und duo mUUa subst. = 2 Tausende, vgl. Et. F. II. 
219., als ^•nbst. mit Genitiv, wie z. B. Lith. d^fsimt's zinoniü (eine 
Anzahl von 10 Menschen), /A-ii«««« wyrü iem Hundert von Männern) 
Mielcke, Lith. Gramm. 8.62.; durch SuMraciionz undeviyinti ^i20 
— 1); Division, s. oben Esthnisch. 



— 119 — 

r aufsufiodeu schwer^ vielleicht in den meisten Fällen ge- 
dezu unmöglich sein wird: war es ja gerade bei der Zahl 
ehr als irgendwo noth wendig^ dass sie den ihr von vorii- 
irein innewohnenden stoflTlichen Inhalt aufgab und verläug- 
3te^ ihrem abstract formalen Zwecke desto reiner und ohne 
le Erinnerung an etwas Benanntes sich überlassen zu kön- 
sn. Eingeräumt 9 dass oft ein unbestimmter Ausdruck^ z.B. 
kr Vielheit ^^y übereinkunftiich einen ganz bestimmten Zah- 
»nwerth erhielt^ so will mir dadurch gleichwohl noch keines- 
wegs Bopp's und Lepsius* Ansicht einleuchten^ wonach die so 
ihaltsleeren und begrifflich vagen Pronomina den StoflP zu 
cn Zahlwörtern hergegeben haben sollen , was ich von Sei- 
;n des Begriffs höchstens, wie man öfters, und noch Ewald 
9. Meier Pluralbildung S. CL), bei Ich, Da, Er und 1. 2.3. 
ir entfernt denkbar halte. S. später. Zwar bemerkt Bopp 
^gl. Gramm. S. 438: ,,Da die Zahlenbenennungen aller Ver- 
mittelung mit den Verbalwurzeln widerstreben, so bleiben 
zu ihrer Erklärung die Pronominalwurzeln das einzige Ausr 



*") So war es mit (ivQioi nnd fivg/oi^ deren Gebrauch man allmälig, 
wie es scheint, aiemlich willkuhrlich durch die Accentverschieden» 
heit fixirte, falls nicht hier erst umgekehrt der Begriff einer grossen 
unbestimmten Menge ^ etwa wie beim Lat. sexcenti, aus dem 
der Zahl erwuchs. (Vgl. Lepsius ei. 138. Et. F. II. 22].)* — I>a 
Mandschu bedeutet tome (tous) v. d. Gabelentz p. 33., schwerlich. 

▼erwandt mit Ar. «U^j Integer C ganz ) , aber wohl nicht bloss dem 

Klange nach ivgl, wan 10,000 = alle, im Chinesischen, Endlicher 
Gramm. S. 197.), nachbarlich stosseud an toumen fiir: 10,000, 
welches Wortes man sich aber überhaupt in dem Ausdrucke: toumen 
dchaha toutes les choses , toutes les cr^atures Ib. p. 24. bedient. 
Tatarisch touman Qs. auch Castellus, Lex. Pers. p. 186. 192) für 
10,000 Gr. mandchone p. 6., Mong. z. B. in dem, Turnen odun (eine 
Myriade Sterne) genannten Schilde s. Bogda Gesser Chan v. J. J. 
Schmidt S. 67. Niclit nur wird aber in dieser Erzählung S. 60. aus 
den Staubwolken auf die Zahl eines Menschenzuges geschlossen, 
sondern es findet sich sogar Tat. turnen (Nebel) Klapr. Heise in den 
Kauk. II. 279. , im Lat. der Ausdruck mibes peditum equilumque, 

ähnlich wie Heuschreckenwolke. Uebrigens: „A mbMa [tenebrae, 

Sscr. r. tam^ differt niMa rayrias", sagt Dobr. Inst. Slav. p. 93., 
welches letztere Wort denn freilich bloss Tatarischer Eindringling 
sein könnte. — In sehr entsprechender Weise gab die Uucudlich- 
kcit des Meeres — kaum der Sand am Meere — dazu den Anlass, 
im Sskr. g'aladhi (Occan — der unausschöpfliche) für 100 lacs of 
crores zu verwenden. Dagegen, vermnthlich weil man, nach Ana- 
logie der vier Weltgegenden, 4 Meere voraussetzte, abdhi (Meer) 
für 4, wie im Chinesischen, wo je nach den Gegcusländeu öfters 
der verschiedene Zusatz einer bestimmten Zahl so viel al8 alle sa- 
gen will und den Plural vertritt (Endlicher, Chines. Gramm. S 153.), 
8sä hai „die vier Meere" = alle Meere, ssd fang „die vier Ge- 
genden'' = alle Gegenden 3 pe kuan „die 100 Magistrate" = alle 
M.; wan- fang „die 10,000 Gegenden" = alle G. 



— 120 — 

9,kuu(t8mitter'; aber erstens ist die Prämisse so wenig er- i 
wiesen 9 dass Schreiber dieses seinen Et. F. I. S76. gewagten i 
und li. 820. untertützten Versuch, mehrere Einer auf, mit . 
Präüxen versehene Verbalwurzeln zurückzufuhren, wenig- \ 
stens um nichts schlechter, als die von Anderen versuchten ■ 
Erklärungen der Zahlwörter hält, und zweitens würde aus i 
der vielleicht bloss subjectiven Unmöglichkeit, den verbalen 
Ursprung mehrerer Zahlwörter zu entdecken, daraus noch 
nicht das Mindeste zu Gunsten des muthmasslichcn pronomi- -. 
nalcn Ursprungs folgen^ wenn wir nicht diesen selbst auf eine • 
überzeugende Weise zu begründen vermögen. Nicht einmal \ 
von Seiten des Lautes ist dies, auch nur in Einer von dem • 
Tausend von Sprachen der Erde, in erträglicher Weise wahr- 
srheinlich gemacht worden, und überdem kann begrifflicher 
Seits wohl Niemandem verdacht werden, grossen Anstoss 
an der Behauptung zu nehmen, als sei man, wie der ge- 
nannte Forscher will, von den höchst unbestimmten Aus- 
drücken: esy diety und — e#, und — dies u. s. w. ausgegan- 
gen, um mittelst ihrer solche Zahlbestimmtheit cn, wie 3, 4, 
10, zu bezeichnen. 

Um die Möglichkeit des Entstehens der Zahlwörter, trotz 
ihrer abstracten Inhaltslosigkeit, gerade umgekehrt aus ganz 
concreten Vorstellungen begreiflich, ja viel wahrscheinlicher 
t>VL finden, darf ich an das Leben selber, und dessen that- 
sacbliche Gewissheit, appelliren. Nicht nur haben wir man- 
che Zahlonbcncnnungen von solchen (z. B« Hand, Füsse, 
Mensch ; Straussonzehen) wirklich ihren Auslauf nehmend gefun- 
den, wir können sogar noch täglich eine derartige Zahlenbildung, 
wenn gleich mehr spielweisc, unXer unseren Augen vor sich 
gehend beobachten. Man frage nur z. B. auf verschiedenen 
Kegelbahnen nach. Will man ein gedrucktes Beispiel^, als 
etwa glaublicher, nun wohl: man schlage das in Berlin er- 
schienene Vocab. Argot -Fran^ais-Allemand, par Brand dit 
Grierln nach. Darin finden sich anhangsweise mehrere unter 
dem gemeinen Volke gewöhnliche Benennungen einiger Zah- 
len, z. B. 31 Jour Sans pain [weil 31. der letzte im Monate 
ist]; 33 Les deux bossus [höckericht, ungerade, w^eil 3 die 
erste ungerade Zahl]; 88 Les jumeaux [allerdings ein statt- 
liches Zwillingsgespann zu je Achten]; 89 La revolution!| 

Ein anderes Beweismittel giebt uns das Chandhra Sang- 
hahiy oder Bezeichnung der Zahlen mittelst Wörter, in In- 
dien, Tibet und Java, zum Behufe chronologischer Angaben ^) 



*) Z. B. Anno 1021. : jOa(;i' paksha - khdike In unigekclirter Ordnnug von 
hinten zu lesen, nämlich ika (der gewöhnliche Ansdmck im Sskr. 
für Ein», imLoc. = Teiiipor.}; kha^ Nnll; paksha^ Flügel, = 2; ^a^in 
Mond cwiedcr a^r i >, also 102t. 



— 121 — 

aii die Hand, weil derselbe Geist ^ welcher in der Schrift sich 
eine eigeiithümliche Methode schuf^ auch in der Lautsprache 
waltet, von welcher ohnedies die Schrift nur eine Abspicge- 
lunjf zu sein pflegt. Der für Zeilrechnung überaus wichtige 
Gegenstand ist häuiig besprochen worden ^ von W. v. Schiegel 
üeflexions p. 198., JF* t\ Uumboldi y Kawiwerk I. 19 if.^ hm^ 
seny Or. Ztschr. IV. 60. , Brockhaus ^ Vorschlag 8. 54., vgl. 
A. L. Z. Sept. 1841. 8. 96., Jacqueij Mode d'expression sym- 
bolique des uombres empioyc par les Indiens, les Tibetains, 
les Javanas in : Journ. Asiat. Nouv. 8er. T. XV., 5. XVI., 5, 97. 
Benfejfy Indien 8. 264. „Wenn man den Ursprung der wirk- 
„lichen Zahlwörter in Betrachtung zieht'% sagt, sehr nach 
meinem Sinne, llr. r. Uumboldi a. a. 0. 8. 28., „so ist das 
„Verfahren bei ihrer Bildung dem hier beschriebenen offen- 
^bar ganz ähnlich gewesen. Das letztere ist nichts anderes, 
»als eine weitere Ausdehnung des erstoren. Denn wenn, 
„wie in mehreren Sprachen des Malayischen Stammes, 5 
j^darch lland (lima) bezeichnet wird, so ist das gerade das- 
,,8elbe, als wejm man in der Bezeichnung der Zahlen durch 
„Wörter 2 durch Fiügel (Hände, Arme, Augen 8. 32.) au- 
jydoulet. Unstreitig liegen allen Zahlwörtern ähnliche Meta- 
„phem zum Grunde, die sich nur jetzt nicht immer mehr 
„aallBnden lassen. Die Völker scheinen aber früh gefühlt zu 
» haben ^ dass die Vielheit solcher Zeichen für dieselbe Zahl 
„überflüssig, ja unbequem und zu lUissvorständnissen führend 
I )9 8eL Daher sind Synonyma von Zahlen, aus derselben Spra- 
„che entspringend, eine sehr seltene Erscheinung, obgleich 
„sich wirklich davon einige Beispiele in den Sprachen der 
„Südsee finden. Nationen von tiefem Sprachsinn musste es 
r „auch früh, wenn gleich das Gefühl sich vielleicht nicht zum 
j^deutlichen Bewusstsein erhob, vorschweben, dass^ um die 
„Reinheit des Zahlenbegriffs zu erhalten, die Erinnerung an 
,, irgend einen bestimmten Gegenstand besser entfernt wurde. 
„Je mehr dies Gefnhl vorwaltete, desto weniger musste man 
„auch die Bewahrung des Sachbegriifs in den Zahlwörtern 
„wollen. lliedurch aber mussten diese, durch die Abwcsen- 
„heit des auf Bedeutung hingehenden Sprachsinns derWahl- 
;; Verwandtschaft der Laute hingegeben^ von selbst zu bloss 
,, Conventionellen Tönen werden." Ausser den gewissermas- 
sen durch die Natur selbst ((jri'fx«) dem Menschen vorge- 

IHchriebenen Zahl Vorstellungen (wie z. B. für 2 die doppelt 
vorhandenen Körpertheile, odcr^ der Fingcrzahl wegen, Hand, 
auch Sskr. iudriyoj Sinne, für 5, wetiiger schon randhra^ 
OefTnung, Loch fTir 9, weil deren so viele am menschlichen 
Körper sich finden), hatte man sich auch manche mehr will- 
kuhrlich und übercothinfllich (^ta«) erwählt. Der letzteren 
'* Art sind z. B. bei der vielbesprochenen Bezeichnungsmethode 



— 122 — 

« 

Sskr. Rfflii (Heiliger) für 7, anga (Hülfs- Wissenschaften 
beim Veda- Studium) für 6, was gerade so herauskommt, ; 
als wollten wir nach den bekannten Lat. Sätzen^): Unus est > 
Deus ^^) . • «9 Tres sunt pafriarchae . . .^ Quinque Hbri Mo- ^ 
sis . . ., Septem sunt .... artes, Octo sunt partes (oratio- ' 
nis) . . . Novem Musae . . • Duodecim Apostoli die Sach- i 
Wörter darin metaphorisch statt der beigesetzten Zahlen setzen ^ 
und gebrauchen. 1 

Wir können uns selbst auf die Benennungen der hohen ^ 
und höchsten Zahleinheiten von 1000 zur Billion ^ und so fort, k 
hinauf (Lepsius S. 140.) im Indischen berufen , die keines- >) 
weges mehr^ wie bei uns^ in etymologischer Gemeinschaft ü 
mit den Ausdrücken der niederen Zahlen bleiben. Man wen- i 
de ein^ dass diese Wörter nur als verhältnissm&ssig sp&tere « 
Kunstausdrücke gelten können, immer bleibt doch stehen, ^ 
was später die Kunst ^ vermochte auch früher der nicht re- s 
flectirende Naturtrieb^ wenn auch in anderer Weise ^ zu thun. 
Da padma oder ab^a (Lotus) der Ausdruck für 10^000 Mil- 
lionen ist^ unstreitig symboliscli seiner Fruchtbarkeit ^^*) oder 
auch Vielblätterigkeit (i^aia^^ sahasra - patra ^ 100- , 1000- 
blätterig^ d. i. Lotus) wegen ^ so könnte es nicht befremden, 
wenn die Centifolie oder das Kraut Fünfblatt irgendwie als 
Sinnbild der Zahlen 100 und 5 wären ausersehen worden. 
Ganz unleugbar gehen die hohen Zahlenbenennungen ayuta^ 
praytiiUj niyuta von der Wurzel yn (verbinden, vereinigen) 
aus, wie dies ynii (1. Verbindung, 2. der technische Aus- 
druck für die Addition) am schlagendsten beweist^ uud^ ver- 
mögen wir vielleicht auch nicht mehr mit Sicherheit den 
Grund nachzuweisen, warum diese an sich allgemeinen und 
unbestimmten Ausdrücke auf die bestimmten Zahlen f)^ wel- 



'C) Oder nach dem Liede Les S^ries on 1e Druide et TEnfant in: VUle- 
marque Barzaz-Breiz T. I. p. 1., welches p. 25. bereits mit der von 
uns aufgeführten (aber dort beträchtlich variirendeu) Lat. Spielerei 
verglichen wird. 

^^) 99 Ich möchte sie (die Enkel in Amerika) nur ein gotzig's mal 
sehen', wünscht eine Grossmutter. Auerbach, Schwarziv. Dorfjgesch, 
1845. 1. 250, d. h., belehrt uns die Note: einziges, von Gott, dem 
einzigen. Auch v. Schmid, schwäb. Wb. 1831. 8.237.: gottig^ gotzUj^ 
gotteseinzig ^ einzig. 

ffif^^ Ein Lotusblatt mit seinem Stengel bezeichnet im Aegyptischen 
(yo (1000) ChtmipoUionj Gramm. Eg. T. I. p. 230., vgl. v. Hum- 
boldt^ Verschiedenheit des iSprachb. S. 437., wo als Rezeichnungs- 
grund angegeben wird, dass die Frucht dieser Pflanze beim Aut- 
schneiden Tausende von Körnern zeige. 

f) A-yuta Disjoined, deiached, n. Ten thousaud. — Pra-yuta Joiued, 
combined, united. n. Ten hundred thousand, a million. — Ni^yuta 
mu. 1. A nullion, 2. A hundred thousand. 



— 123 — 

^ sie bezoichuen^ und keine andern bezogen werden, so 
rd uns doch nichts hindern, auch unter den niederen Zah- 
Verbalabloiiungen, falls sie sich sonst nur wahrscheinlich 
,chcii lassen 9 nicht ihrer efyino/o^i^cApn Unbestimmtheit we- 
n zu verwerfen. In dieser Weise möchte ich z. B. panisha 
) aus f«Ai (sammeln) mit den, freilich darin verstümmelten 
äfixen upa und m ^), die so .auch z.B. in upa^-ni^hsk^pa 
in Depositum) verbunden stehen , herleiten. Dieser Her- 
itung kommen sowohl upa^ishaya als ni-ishitya (Haufe), 
e beide auf jenes ishi zurückgehen , begünstigend entgegen ; 
18 Schmnden des i in dieser Wurzel würde so wenig auf- 
ilen dürfen^ als in m-^^ (Nacht) von ni^ (nieder) und ^i 
schlafen), norlhsha^qa [eig. Baumschläfer] A lizard, a cha- 
laeleon, oder in der Form äkfha (Auge), welche in Compo- 
Lten für akshi übUch ist. Die Einschränkung des subjectiv: 
[aufen^^) ausdrückenden Worts panisha auf die Zalil fünf 



*^ Upatsehi Pass. refl. Aocumulare se, accnmnlari, angeri. PaM.Ope- 
riri. Ni'-tshita Opertus c. InAtr. West erg. Nitshapa m. Heap, 
aasemblage, collection, upatshaya m. Quaiitity , heap. — Wenn 
panisha wirklich mit beiden verwandt sein sollte , so liegt dem 
Worte vermuthlich, streng genommen, die Vorstellung eines Ueber- 
schtuses von Eins über oder auf Cupa) den Haufen (diesen jeu 4 ge- 
rechnet) 2um Grunde. — In gleicher Weise möchte ich auch 3 als 
Ueberschnss über das erste Paar fassen aus Sskr. tri (transgredi) 
und das Fem^ tisri viell. aus ati-sr^ (bei Westerg. Extendere). — 
Das durch Assimilation entstandene Altnord, flmm C&) berechtigt zu 
keiner Gleichstellung dieser Zahl mit Ahd. fin (acervus), das noch 
in: Kornfeime fortlebt. GraflT HI. 523. 

**) Im 8chwar2iwald „ein Häufle Nuss" = 4 NAsse, s. Auerbachs 
Schwarsw. Dorfgesch. 1845. I. 155. Da nun asht'du (octo) , freilich 
neben dem Sg. asht'an^ Dualform zu besitzen scheint, asht'a aber 
Partie, von ag (To pervade or occupy. 2. aber auch, wenigstens nach 
Wilson, to heap or crowd), so ^ürde ich meines Theils „2 Haufen'' 
fdr eine nicht ungeschickte Bezeichnung von 8 halten, indem wir 
diese oft sprachlich als Doppelung von 4 ausgedruckt fanden. Selbst 
ashtan (8) als Ein Haufe gefasst, hätte noch nichts Befremdendes, 
iudem es ja nur auf die conveutionelle Bestimmung des Haufens nach 
Zahlenwerth ankäme. Mir scheint jedoch asht'an bloss eine durch 
die nebenliegenden Zahlen herbeigeführte Missbildung nach falscher 
Analogie, welche daher auch z. B. im Griech. , Lat. und Gothischen 
iaktau) nicht vorkommt — Merkwürdiger Maassen übrigens könnte 
sich , auch abgesehen von der allenfallsigen Berührung von naktam 
(noctn) mit nigd (nox), BeWiSi pantsha mit dem auch für 10 ge- 
brauchten pank-ti regelrecht zusammenfügen, dessen Erklärung 
aus der noch nicht sehr beglaubigten Wurzel ;ya^6'A (to spread, to 
extend, to make evident) von begriflElicher Seite freilich nicht ohne 
Bedenken bleibt. Pankti Cooking, maturing gehört zu patsh (co- 
quere), aber ein doch wohl gänzlich davon verschiedenes ;//yn/r^t 
bedeutet: Associating with, eatiiig or sittiug with persons^of the sa- 
me cast« A Company, a society, an assembly. A line, a row or 
ränge. A sort of metre , a staujsa of four lincs , each lines consi- 



— 124 — 

aber wäre so zu nehmen , wie in collectiven Wörtern für an je 
sich unbestimmte , oft aber auf eine gewisse Zahlenbestimmt- i 
heit gebrachte, Mengen , z. B. mhd. rolle auf die Merzahl » 
eingeschränkt, altnord. fiockr (5 Männer), fveit (6), drdU n 
(20), Ihhd (30), fölk (40), ö/i/ (80), her (exercitus) = lOa ji 
Grimm ill. 474. Goth.fer;i(50). I.Cor.15,16. Begreiflicherweise ^ 
sind solche Bestimmungen, z. B. von einer Anzahl Thiere, im , 
Rechtswesen von besonderer Wichtigkeit, und kommen daher in ^ 
alten Deutschen und Keltischen Rechtsbüchern in Menge vor. : 
Als sehr gewöhnliche Ausdrücke solcher Art nenne ich: Paar ^ 
(dieses, eig. Lat. par, dann auch wieder für unbestimmte, ^ 
und zwar geringe Mengen: ein paar = einige}; Schilky na^ ^ 
dem Schlesischen Idiotikon, Stendal 1787. S. 118., in Schle- 
sien übliche Zählweise = Dutzend, eig. 4iber verderbt aus 
Schilling (gerechnet zu 12 Pfennigen}; Mandel (15}; Stiege, 
Engl, score (20}; Schock y Poln. kopa, Lith. kappa (80) 
u. s. w. *}. — Maass, Gewicht u. s. w. erhalten ursprüng- 
lich von natürlichen Vorhältnissen ihre Benennung, z. B. viele, 
wie zu Anfange dieser Schrift gezeigt worden, nach Körper- 
theilen; Siein Flachs, Engl, gione of wool (14 Pfund}, eloygh 
(Geklipp; gutes Gewicht}; Gael. dach f. A stone; a certain 
weight, doch f. A stone, a pcbble; a stone weight; Nieder- 
laus, jaden kamen (1 Stein} Hauptmann, Gramm. S. 178; 
Gran aus Lat. granum (Gerstenkorn}; Karat vgl. xf^Anov 
(eig. Schote vom Johannisbrodbaume} und divix DC, Lassen s 
Ztschr. VII. 105.; jR«i/Ae (per tica} Landes ; Esthu. adfr Haken- 
pflug, daher auch ein Haken Landes Ahrens, Esthn. Gramm. 
I. 113.; Morgen Landes (in Einem Vormittage pflügbar); 
Stunde Zeit oder Weges vom Stehen, weil .sie einen Still- 
stand, einen Epoche machenden Einschnitt bezeichnen soll; 
eine Pfe'ffe Taback weit, als ungefähre Läugenangabe für einen 
Weg u. s. w. Das bürgerliche Leben so wenig als die Wis- 
senschaft kann bei so an sich unbestimmten Ausdrücken '^^} 



stinj; of ten syllables. Tlie number tenO'» composition;), e. gr, Pan/rN- 
ratha =• Dagaratha , the father of Räina , was efg. Besitzer von 10 
Wagen bezeichiiet. 

*^ Im GallaA nach Tntschek , Gramm, p. 59. eben fto gebraucht kurna 
(10), während hudan das eig. Zahlw. Zehn, viell. von kuta 1 cnt, 
niake a section. DHba (100) vom Verbum cTt^a, !t aches, it is an 
impediment, obstacle, it fails, it is deficient, meint Tutachek. 

*♦) Z. B. wenn, wie ich in Bran's Mise. Jahrg. 1846. 12. Heft. S. 390. 
lese, „die von den Arabern gegebene allgemeine Bestimmnng einer 
„Meile die Kntfernnng ist, in welcher man einen Mann von einer 
^^Frau nicht mehr unterseheiflen kann," Oder, wenn CCameron's 
Reiseabenthener in Georgien, Circassien nnd Russl. übers, von Cer- 
stäcker 1846. 1. 14.) vom Hussein Khan desf«en Umgebung hehanptet, 
„ dass er In allen von ihm gefochtenen (Schlachten mit eigener Hand 



— 125 — 

tich KuFrieden geben , und desshalb bedarf es nun immer noeli 
nner tibereinhunfilichen Näherbestimmung und Festsetzung 
derselben, welche aber nach Zeilen und Ländern doch wieder 
«verschieden ausfallen kann. Das gilt auch zum Theil von den 
Zahlausdrücken. So nennt der Franzose , weniger zweck- 
mässig als wir, schon un btllion, was wir erst lausend Mil^ 
Honen nennen ^ wodurch die Billion bei uns mit un trillion zu- 
sammenfällt (Kries, reine Mathem. 1810. S. 15'.}, und das 
Indische Idksha^ ein Lak (lOO^OÜO), bezeichnet bei den Ma- 
layen nicht mehr als 10,000, woraus im Handel und Wandel 
leicht Irrungen und Verwirrungen entstehen (Schleierm. Tln- 
fluence p. 529.). — Von ^ivgioi und fiVQ(oi haben wir ge- 
sprochen. Petermann vergleicht hiemit (Berl. Jhb. 1836. Jan. 
S. 103. Gramm, armen, p.43.) das Armen, biur^ doch däucht 
mir der vorausgesetzte Wechsel zwischen b und m in diesem 
Falle nichts weniger als erwiesen, da auch Lat. multus (von 
Lepsius fälschlich mit ttoXv = Sanskr. purUy pula ^}, wozu 
auch: Volk, vgl.) und vielleicht mtle, wenn dies die richti- 
gere Schrei bvveise , sich an [iVQiog anzuschliessen scheinen, 
nämlich / st. r, und I st. v durch Einfluss des £nd-e (st. t, 
vgl. miUl^a). Das Armen. Wort aber stimmt genau zu dem 
ZenA.baHwe (nachBopp, Vgl. Gr. S.209.: 10,000; vgl. Spie- 
gel Höfer'sche Ztschr. 1. 73.) und den in Castelli Lex. lieptagl. 
p. 1S7. angegebenen, Persischen Wörtern, die ich zum Theil 

mit falschen Schlussconsonanten (q und j st. J) und Puncten, 
anch wohl mit falsdien Zahlwerthen (wenigstens Q!>f ^ Mille) 
versehen glaube; Kßjy^ti (10,000) wird durch Lev. 26, 8. be- 
legt,- und jy^ soll Sexaginta millia, sed linguä Pehlvicä s. 
Persica antiquä, Decem millia bezeichnen. 

Einen andern Hinweis auf das Entstehen der Zahlbenen- 
nungen aus concreten Wörtern finde ich in der Bemerkung 
W. V. Humboldt's (Kawi-Werk S. CCCCXXIX.) , dass 4 
dort genannte Sprachen, Chinesisch (Endlicher Gramm. §.136 (f.). 
Barmanisch y Siamesisch und Mexikanisch (vgl. ob. p. 3. 14.), 
wozu noch das Maloyische kommt (Buschm. II. 269 ff. und 
Schleierm. Tlnfl. p. 535 sqq.), bei der Anwendung von Zahlen 



„mehr Menschen erschlagen habe, als er Haare im Barte trug, 
2, der noch dazu von aussergewöhnl icher Stärke gewesen sein soU.'^ 
Vgl. Kawispr. 11. 308. und oben S. 98. 107. 

*) Selbst Bopp hat Vgl. Gramm. S. 59. mit diesen Sskr. bahu^ bahula 
verbanden, die ganz entschieden nichts damit zu schaffen haben. 
Tgl. Et. F. IL 221. Baku stammt aus wah Cwachsen), ist aber nicht 
identisch mit ßadvg^ wie A. Benary wollte, da letzteres nebst jSo- 
d'Qos u. s.w. zu Lat foder^ profundus gehört. X/Aio« kann ich mich 
nicht überreden, mit Sem. eUf^ wie Lepsius S. 138. will, zu identi- 
ficiren; s. Et F. a. a. O. Bopp, Mal. Spr. S. 39. 



— 126 — 

auf conereie Gegenstände noch die Ilinzufugung eines generi« 
sehen Begriffes , ähnlich dem Deutschen : i^ier Häupter Rinder 
erheischen *). 

Ich entnehme einige Beispiele dem Malayischen. Hier 
setzt man z. B, drang zu Personen, daher selbst drang sa^ 
drang (Mensch 1 Mensch), d. h. 1 Person. — Das Wort 
6kor (Schwanz) zu TAtemamen, wie sadkor (1 Schwanz) 
herra (Affe), d. h. 1 Affe; hüda (Pferd) lima (fünf) Oor 
(Schwanz), d. h. 5 Pferdeschwänze, wie man statt dessen 
im Deutschen sagen würde, 5 Pferdeköpfe; sonach ist der 
Schwanz als charakteristisches Unterscheidungsmerkmal des 
Thieres vom Menschen genommen; der ordnende Verstand 
will sich nicht bloss bei der Specialaugabe dieses oder jenes 
Thieres beruhigen, er Avill es auch als Thier im Allgemeinen 
charakterisiren , wie denn in den Aegyptischen Hieroglyphen 
neben die Namen von Vierfusslern ein Ochsenfell , woran noch 
der Schwanz sitzt (in hieratischer Schrift auch zuweilen eine 
Pfote), neben andere Dinge Anderes, als ihr Determinativuni, 
pflegt ffestellt zu werden. Champ. Gramm. ]£g. p. 82. Das 
Wort oAwah (Frucht) steht nicht bloss bei Früchten, z. B. 



*) Damit fällt wohl nicht vöUif; die, noch nicht genügend aufgehellte 
Erscheinung zusammen, je nach Verschiedenheit der gezählten Ge- 
genstände^ als z. B, für Belebtes, Unbelebtes, Tage, Ellenmaass, 
Fische, andere oder doch modificirte Zahlwörter zu wählen (Adcian 
Balbi Introd. k TAtlas ethnogr. p. 36. 252. Gallatiu l. l. p. 54.). Dem 
Falle vergleicht sich wohl die häufige Unterscheidung von CoUectiv- 
namen z. B. je nach verschiedenen Thierarten, wie Flucht Tauben, 
Kette (Reb-) Hühner, Rudel Wildpret u. s. w. Siehe Landresse, 
Gramm. Japon. Suppl. p. 18 sqq. (vgl. uns oben 8.79.): I^a mani^re 
de compter en usage an Japon est tr^s-compliqu^e, pnisqu'il y a 
des num^rales pour distingner toutes les choses, also z. B. Tai^e, 
Monate, Jahre; Maass, Gewicht und Geld; Yierfüssler, Fische; 
Blätter Papier; Kapitel eines Buches u. s. w. Da sich im Japanischen 
gern die Zahl vorn den Substantiven vorheftet, darf man in vielen der- 
artigen Numeralen grossentheils Composita von der im Sskr. Dtrigu 
geheissenen Art erblicken, in deren Ausgängen theils >virklich als 
solche noch übliche 8ubst. , theils verdunkelte und obsolete, wie neii 
(anndes p. 14.), stecken. Alle Cardinalia von 1 — 9. im Yomi (d. h. 
dem eig. Japanischen) enden auf ^tsouy was in der Composition weg- 
bleibt. So sagt man z. B. mit sama oder sina (mani^re, fa9on): 
Fitosama oder fitosina (d'nne m.); foutasama oder foutasina (de 
denx), nanasama od. nanasina (de sept manidres). Gleichmässig 
aber auch fitoyoj foutayo (une, deux: nuits) mit yo (nuit), fitotsoukiy 
foutatsouki (un, deuz mois) mit tsouki (mois ou lune*). — Münzen 
von 10 zu 10 zu zählen, bedient man sich der Koye [d. h. eigentl. 
Chinesischen] -> Zahlen mit nachgesetztem ^piki u. s. w., als ippikU 
diz pidces, nefiki vingt, sanbiki trente etc. Derselben Form aber 
auch für Säugetbiere und feine Seidenstücke, die man Kinou nennt: 
ippiki un animal, niflki deuz, sanbiki trois, toppiki siz cet. — 
Man vgl. Lat. biduum^ tridwum'y biennimmy triennium n. s. w. 



— 12T — 

tang Uma bthjoah (Bananen 5 Früchte, wir wurden etwa: 
ätück sagen) , sondern auch bei andern Gegenständen , z. B. 
gerl sabüwah (Stadt 1 Frucht) für: 1 Stadt ^ wo der Aus- 
uck Frucht (etwa als Fruchtgehäuse mit den Samenkörnern, 
itsprechend den Bewohnern einer Stadt) offenbar seinem wah- 
:n Gehalte nach abgeschwächt und generahsirt erscheint^). 
och mehrere andere descriptive Wörter gebraucht der Ma- 
ye bei Zahlen, für das Runde {biduhi ^ Samenkorn), z. B. 
\Ha sabidshi (Auge 1 Korn), das Platte von geringer Dicke 
keping eine Kupfermünze), z. B. hartas sa keping (Papier 1 
olche Münze = ein Blatt Papier) u. a., die zu den concre- 
3n Wortern, denen sie beigesellt werden, oft eine nur sehr 
chwache und entfernte Beziehung haben, wie hapttla sabäiu 
Kopf 1 Stein, wohl wegen des steinharten Schädels, woher 
tal. tesia, frz. iiie, eig. Scherbe) und gigi duwa bdtu (Zähne 
I Steine). — Chinesisch z. B. t'ei< (Kopf) für die Stücke 
iner Heerde. Tse (Kuh) für Kühe und andere Hausthiere, 
Se nicht angespannt werden. JV^i Schweif, für Fische. Men 
Thüre, Mündung) für Kanonen, Feuergewehre. T^uan Ku- 
^1, für runde Dinge. Yuan Kleinod für Beamte. Tao Mes- 
ler, Schwert; für Bündel, Papier, Briefe. 

Auch die Pronomma^ \%ie längst W. v. Humboldt ge- 
zeigt hat, sind oft sehr concreten Ursprungs; besonders Eti- 
luette und Galanterie hat, namenttich in mehreren hinterasia- 



*y Aehnliches Verhalten zeigt, im Widerspruche mit der Etymologie 
and wahren Bedeutung: Kuhstall das Sskr. gdskt'ha^ wo es in Com- 
positen für: Thierwohnung überhaupt gilt, z. B. agwa ~ gdsht'ha 
C Pferde -Knhstall, eqiiile), auch, wie oben bei: 1 Person, z. B. 
gö^gdsht'ha (Kuh -Kuhstall) mit einer bei den Indern sehr belieb- 
ten Wortdoppelung. So z. B. fikhigikhä Ccristati, i. e. pavonis, 
crista). Kha^khölka (Himmels- Uimmelfeuer oder Meteor, d. h. 
Sonne). Abdsha'-dsha (von dem Wassergebornen , d. h. dem Lotus, 
geboren, d. i. Brahma). Swam'awarn'a (des Schönfarbigen, d. h. 
€k>lde8, Farbe besitzend), auch suwam'uj d. i. Turmeric, wofür 
auch die Namen haritä (gelb), haridrä und käwirt von käwira 
(Saffran) vorkommen. Vgl. Lasseu's Zeitschr. VII. 127. Sudinäha 
(schöntägiger, d. h. ein heiterer Tag, sv^iog^ was mit dem Sskr. 
8U-diw stimmt). Beispiele aus dem Lenni Lenape und Barmanischen 
bei T. Humb. Kawispr. 1. 333. 357. Vgl. auch Frz. aller k cheval 
snr un äne , worüber J. Paul (Werke Bd. LIX. S. 8.) nicht ganz mit 
Unrecht sich lustig macht, obwohl dergleichen Ausdrücke keine Sel- 
tenheiten sind, wie Frz. ioup-garou (d. 1. lupus garulphus, das 
letzte Wort aus wahrwolf, ^ie Raoul aus Radulphus), cormorant 
aus Lat. corvus mit BBret. mor^vran Se^rabe. Ung. borostydn-köj 
d. h. Bernstein (Poln« öursztpn) -Stein, indem man, das Deutsche 
Wort missverstehend, an das eigne horostydn (Epheu) dachte. Ge- 
rade bei fremdher aufgenommenen Wörtern ist die Sache am be- 
greiflichsten , z. B. Komanisch cul - af sui (das erste Wort Persisch : 
Rosenwasser; das zweite Türkisch : Y^asser) Lasseu's Ztscbr. VII. 118.; 
aber ein Compositum kann leicht wieder gewissermassen als Sim- 
plex dienen, z. B.. in: Schmalz -Butterbrot. 



— 128 — 

iischen Reichen^ eigentliche Pronomina verdrängt oder ftr, 
nicht aufkommen lassen. Z. B. im Barmanischen steht Kfün] 
(Schlcierm. p. 168.), Annaniitisch 161 (servus) Alex, de Rho- ^ 
des, hinter Dict. Annam. die Gramm, p. 15. für Ich, \vie etwai 
im Deutschen Ihr Diener. Span. Ugfed, nach Fuchs Verh. > 
der Orient. Leipz. 1845. S. 19. nicht aus Vuestra Merced, sor- i 

dem Pers. v>U^5 (vgl. Rosen, Rig-V. p. XXXIII.). Sskr. ' 
bhawai (Herr , viell. Gr. (fdq) und bhaaös (aus bhagawaf, vgl - 
das Part. Perf. Act.) für die zweite Person, wie im Ungar. ' 
tiz Ur (der Herr) *) u. s. w. Siehe meinen Art. Persoi ' 
(gramm.) in der Ersch und Gruber'schen Encyclop. S. 60 ff. ' 
Endücher Chines. Gramm. S. S58 ff. Mit dieser Bemerkung 
schneide ich den Einwand ab, als könnten die ahstracten For- 
men der Sprache, und so z. B. auch die Zahlen, mit uuaas* 
weichlicher Nothwcndigkcit keinen anderen als ebenfalls ab- 
stracten Ursprung genommen haben. Werden doch auch viele 
Partikeln, namentlich Präpositionalbegriffc , durch Substantivt 
vertreten. 

Stellen wir jetzt die Frage enger nach dem Ursprünge 
der Indogermanischen Zahlwörter. Hand und Finger hat fast 
noch Jeder in 5 und 10 gesucht , was aber meines Bedänkeiis 
nicht geschehen kann, wenn man nicht den Wörtern dafür 
den grössten Zwang anlegen will. — A. Benary (BerL 
Jhb. Juli 1833. S. 49.) erklärt pantshan (5), dessen Schluss-fi 
er als falsch vorausgesetzt betrachtet **), für päni^-Uka 
(manusque), indem ihm 4 als die Finger der Hand oHne den 
Daumen, und ashi'üu (8) als Doppelung (Dual) davon^ tm- 



^} Az aszszony (die Frau) oder aszszonysäg (die Fraueiischaft), fer^ 
ner im Fall dieser bekannt ist, der Titel als Anrede für vornehne, 
und hend^ PI. kendtek [viell. das d darin SulT. der 2. Person, da 
tiäd<f dein, tietek^ euer?] für geringere Personen. J. v. JHärton 
Ung. Gramm. 1820. S. 37. *— Malayisch Tuwdn (dominus, a) oder 
Tuwan-ku kdtai MonseijB;nenr, madame, mademoiselle dit s= Vons 
dites, oder 11, eile dit Schleierm. Tlnfl. p. 547. Bei Prakrit pai nsi 
pani für die 2. Pers., das Bopp, Vgl. Gr. S. 488. 518« nnd Lassen 
Inst. Pracr. p. 481. auf tvam jsuräckftthreni, gebe icli xn bedenken, 
ob man nictit darin Sskr. pati Cdominus), vgl. Litli. jis patß =5 Lat. 
ipse (er selbst, eig. er der Herr) und ji pati Opsa), suchen solle. 
„Sskr. g'ana virnm et feminam siüinificat; deinde etiara primae per- 
„sonae loco adhibetur ex. gr. Nalod. 111. 33. b.'' F. Benary Naiod. 
p. 106. 

^) Merkwürdig bleibt immer der Mangel eines 8cli1uss - Nasals fn Fünf, 
Lat. quinque nnd sonst, neben Sieben, sepiem fi. s. w., ja sogar das 
-«in TT^^^f (ausser in Compp.) neben iTi-nx u. s. w. , Tgl. Kt. F. II. 
382. Bopp , Tgl. Gr. 8. 168. Ueber die merkwürdige Glefchheft des 
8skr. und Griecb. in der Accentnirung der Cardinalia, 2. B. in den 
Veden saptä^ asht'duy s. Benfey A. L. Z, Mai 1845. S. 906. 



— 129 — 

oan (9) aber als dio hierauf folgende neue^') Zahl gelten. 
Jnd so fiadet auch Ewald (Gott. gel. Adz. St. 49. 1836.) 
Janiska mit p^m^ wie Hebr. khamsh (5) mit ]oh (pugillus) 

jnd {J^ (extremis digitis accepit^ carpsit}^ in gewissem Ein- 
verständniss. Vgl. Lepsius sprachvgl. Abh. S. Itl. Wie 
beachtenswerth auch diese Erklärung bleibt^ immer hält mich 
von freudiger Hingabe an sie eine nicht unbegründete Scheu 
zurück vor dem Erkünstelten derselben. Das cerebrale n' in 
p/Ini macht dieses Wort eines Verlustes von r. oder shy oder 

Sr der Herubernahme aus nichtsanskritischen Idiomen ver- 
chtig; und den Zusatz. der Copulativ- Partikel -/«A<i müsste 
schon a. B. das Sskr. so weit vergessen haben ^ um^ rhr zum 
Trotz ^ an Flexion des' Zahlwortes panisha keinen Anstoss 
mehr zu nehmen^ welches Bedenken jedpch vielleicht durch 
Irregularitäten ^ wie dvoxccid^xoay Mehlh. S. 849. ^ und Lat. re- 
eiprocMy sich beseitigen liesse^ falls dies anders aus reque 
proqne (rück- und vorwärts), wie tusque dequey entstand 
(sonst hat Festus auchein wohl aus pro gebildetes Adj. procus 
= proeer und ein ci nach Präpos. Lindem, ed. Fcsti p. 458.). 

Persisch --^Jj' pendsheh. Vola, pec. manus cum digitis ex- 

pansa, et Pes avium expansus. Acceniü in ultima y Quinqua- 
ginta (5 Dekaden) bringt uns in der Erklärung schwerlich 

weiter, da.es, als unstreitig selbst erst von g^ pendsh (5) 
ausgehend, somit eig. die Pentade der Finger anzeigt, wess- 

halb /, g£^ x^Uj Panis depressus tenuior, in amplitudinem 

extensus quadratä forma, per cujus offam quinque ducuntur 
digiti vestigium relinquentes. Cast. Lex. Pers. p. 145. Ein 
Stern galt hieroglyphisch auch für 5, hergenommen von der 
pentagrammähniichen Gestalt der Sterne auf AegyptisChen 
Denkmälern, meint Ideler, Hermapion S. 172. — Dobrow- 
sky (Inst.'p.*299.) denkt bei nf\mh (5) an das Verbum hnoy, 
n^roH, sumendo manum extensam pro numero digitorum, 
^zwar irt soweit mit Recht, dass er in dem jerirten f, gleich- 
wie in den Zahlausgängen inEcmb (6), a^bA™^ (^) ^^^ 
AEcAnib p. 337., das Sanskr., Abstracta (im Slawischen 
auch den Ihf.) bildende Suffix -/i (also eig. ntvxdcy hßdq, 
ivyedg, dexug) erkennt, wie ich meinerseits gleiche oder ähn- 

*).Wcnii T. Mommsen bei Höfer diese Erl^läriing zu Gunsten der 
Annahme eine« Duodenarsystems benutzt , indem mit 9 die dritte Te- 
trade anhebe, so kann ich ihm nicht beipflichten. Zwar bedeutet 
im Lappischen utke^ utkes: neu, und kktse: neun, aHein beide 
Wörter haben gar nichts mit einander gemein. Dies äktse = Esthn. 
ühheksa (9) Ist ans aÄt = Esthn. üks, ühhe, üht CO gerade so ent- 
standen, wie kakt&e = Esthn. kahheksa (ß) aus kwekt = Esthn. 
kakSy kahhe^ kahl (23 s. uns ob. S. 46. 

Pott'« Zählnethoden. ^ 



— 130 — 

liehe in vighi^ii, irigin^ian, s. w. , ferner im Goth. sibim^ 
IdAund (7 Dekaden) u. s. w. Lepsin» 8. 117.^ s. sp., erblicke. 
ImUebrigen mit Unrecht: wie Lith. penk-ias (quinlus) lehrt, 
vgl. auch oben Sskr. panhii für 10 , ist das Wort gerade so, 
wie im Lat« quinius ^} (^ueben Quinctilis , wie Frz. saihi aus 
sanctuif^j des fc verlustig geworden; /\{e) weist , wie Moritz 
Haupt (Wiener Jhb. Bd. 76. S. 117 ff.) gezeigt hat^ auf rhi- 
nistische. Geltung im Slawischen hin. — Bopp (S. 443.) 
dünkt ein Zusammenhang zwischen Finger und fünf — audi 
Poln. pirs'c\ Lilh. pir/sias, Lett. pirhfU (Finger) klingt ent- 
fernt an Lith. penldj Vjeii, peezl (iünf)^ allein auch Litb. 
plafoiaka^ Lett. plauJiße^ flache Hand , an — sowie zwischen 
2&ehn, Zehe 9 dccem^ digitus nicht unglaublich^ woriiber man 
Et. F. II. 221. und später die Fingernamen nachsehe. Eine 
ausführliche Untersuchung^ jedoch in Betreff ihres Zweckes, 
zur Darlegung näherer Verwandtschaft der Occanischen Spra- 
chen mit dem Sskr. benutzt zu werden^ mit zweifei hartem 
Erfolg 9 hat den Zahlwörtern aufs Neue Bopp (lieber die 
Verw. der malayisch-polynesischen Sprachen mit den indisch - 
europäischen. Berl. 1841. 4. S. 7 — 45.) gewidmet. 

Weiter, als diese Alle, geht Lepsius **) S. 116 — 127., 
zwar mit glänzendem Scharfsinne, allein zu gleicher Zeit in 
einer nicht seltQn mit den Anforderungen strenger und be- 
sonnener Etymologie schwer vereinbaren Weise. Ernster Ver- 
folgung kann von seinen Hauptsätzen, glaube ich, auch nicht 
ein einziger Stand halten. Er behauptet, das Indogermani" 
sehe und Se/wifjÄCÄe Sprachgebiet sammt i\em Koptischen y die, 
•als vermeintlich engverwandt, so pele^mele durch einander 
zu werfen, wie Hr. Lepsius sich erlaubt, allein schon sehr 
misslich . ist , diese hätten ein dem Decimalsysteme vorange- 
gangenes, später verlassenes Duodecimal - System besessen. 
Wäre dem wirklich so, \s\g es in der That nicht ist, *Avir 
hätten hier, soweit meine Kcnntniss reicht, ein w^ahres Uui- 
cum von Zählmethode vor uns: mir ist nirgends ^ in keinem 
Wclttheilc, eine Zwölferzählung aufgestossen, die sich als 
soldie in den Zahlwörtern selbst bekundete. Die Gründe, 
von der leichteren Theilbarkcit, von der häufigen Wiederkehr 
der Zwölf zahl in Mythe, Jahreseinthcilung u. s. w. zu Gun- 



*) Merlvwürdiji;, dass im Lateinischen das Ordinal -iSuff. -fus mir Zah- 
len trifft, die auf Iveinen ^Näsal aiis»elien: 4. 5.6. Quintus entspricht 
der Sskr. Vedä-Form pantsha-tha Burnouf Yayna I. p. 508.,. wie 
Deutsch aiebente dem Zend. hapta-tha. 

**) Auch Schwartze, Altes Aegypten Th.I. S.2003ff. bestreitet vie- 
les Einschlägige von Lepsius, ohne, wie. es scheint, von meiner frü- 
heren Arbeit (in den Hall. Jhb.) zw wissen. iS. auch Bopp, Malayi- 
seil« Mipr. 8. 139. 



— ISI — 

sten des Duodecimalsyslemes hergenommen, gestatten höch- 
stens den unfruchtbaren Schluss ä posse ad esse, und warum 
hätte man denn je ein mathematisch so äusserst bequemes 
System, das begreife ein Anderer^ wieder aufgegeben gegen 
das so viel unbequemere Decimalsystem oder vielmehr in die- 
ses widernatürlich eingezwängt? Ich kann es nur als eine 
Selbstwiderlcgung ansehen, wenn Lepsius Hand und Hände- 
paar in das erste System einschmuggelt; dass wir von zwölf 
an wieder dreizehn zu zählen an&ngen, dieser angebliche 
Beweis ^} dafür lässt sich durch gegenseitige Facta völlig 
vernichten, und, um mich kurz zu fassen, sem^ des Verf/s 
System verlangte consequenter Weise 3 Tetraden, 1 — 4, 5 
— 8, 9 — 12 y die, es koste was es wolle, herausgebracht wer- 
den, mussten. In der er^cn sollen nur 1^-3, und in der zwei- 
ten 5 (Hand), primitiv, alle übrigen Einer aber schon, wie 
die höheren Zahlen, daraus zusammengesetzt sein. Gegen 
diese Ansicht würde nichts einzuwenden sein, wenn sie sich 
ans den Zahlwörtern selbst auf eiine natürliche Weise ergäbe, 
wobei wir auch immer zugestehen können, dass sich gerade 
bei ihnen die Sprache am leichtesten Kürzungen und sonstige 
Entstellungen erlaubt haben möge. Ich könnte selbst zu 
einem derjartigen Compositionsverfahren unter 10 **) aus mei- 
nem Buche genug- Analogieen beibringen', erginge nicht zu- 
gleich durch eben sie an uns die Mahnung, die Sprache habe 
der'gl^hen Gewaltthätigkeiteu nie und nirgends ausgeübt, wie 
Hr. Lepsius sie den edelsten Idiomen anmuthet. Sogleich der 
Satz, welcher der Behauptung vom pronominalen Ursprünge 
der ersten Tetrade und demgemäss fast aller Zahlen als Be- 
gründung vorausgeschickt worden (S. 92f.), muss^ obschon 
in der zuversichtlichen Form selbstgewisser That^ächlichkcit 
hingestellt, den Widerspruch herausfordern. „Es gab ur- 
,, sprünglich, soweit ich die mir bekannten Sprachen in ihre An- 
,;faDge habe verfolgen können, nur zwei Pronomina, ein Pro- 
),Homen der ersten Person p und ein anderes der zweiten /; 
,,dieselben dienten zur Bezeichnung der Geschlechter, p für 
;,das männliche, t für das weibliche, dieselben endlich für die 



^) Er ist nicht zwingender, als z. B. die Bezeichnungen von 11. und 
12. im Maya oben 2S. 93.; das dortige 11 halte ich bloss um. dess- 
willen aus 9 + 2 gebildet, um den durch Verbindung von /tun (1) 
und lahun (10) zu befürchtenden Misslaut zu vermeiden. Jedoch 
lahU'jun {hws hxni) im lluasteca.' 

**) Man unterscheide hievon distributive (nicht copulative) Dwan- 
dwas, wie.z. B. i^skr. dtvitra (two or three), pantshashä: (ßvQ or 
six). Eben so im Japanischen C^andresse, Gramm. Supplem. p. 17.) 
z. B. siyo-nin Quajtre ou cinq hommes.aus Koyc si (4) mit ko (5). 
Nisanin Deux ou trois hommes aus Koye ni (2) mit san C3) u. s^w. 
Sagt mau doch auch im Deutschen: drei, vier Thaler n. dgl. 

9 * 



— 182 — 

^^ Zahlen 1 und 2. Das erste Pronomen erweichte sich meist 
9, in nty zuweilen in f oder «;; die Erweichung des- p in m oder 
y^v erzeugte zugleich den Plural^ den ursprünglich nur die Iste 
^^Pers. und das masc. hatte/' Wir halten hier, müde noch 
mehr derartige Fictionen abzuschreiben , inne. Was beweisen 
die koptischen Geschlechtsartikel (;:; und /) für das Indoger- 
manische? Nichts. Die Erweichung des f) im ersten Prono- 
men zu tn widerspricht geradezu aller historischen Wahrheit: 
nichts kann ursprünglicher sein, als eben dies pronominale, 
durch den Verschluss der Lippen die Rückbeziehung auf das 
redende Subject mit so treffender Lautsymbolik malende ff}, 
dem wir desshalb auch jenseit des Indogermanischen Spraeli- 
kreises an vielen Orten begegnen. Endlieh, dass die Plural- 
Endung *m im Semitischen mit jenem Pronomen sich irgend- 
wie berühre, ist eine durch nichts nur irgend wahrscheinlich 
gemachte, auch an sich völHg unglaubliche Behauptung^ zu- 
mal im Indogermanischen m schlechterdings keinen pluralea 
(höchstens im Verbnm dualen) Werth hat, sogar nicht einmal 
im Pron. erster Person. 

Einen gewissen gedanklichen Parallelismus zwischen den 
verschiedenen sprachlichen Dreiheiten ^) möchte ich nicht 
läugnen, habe ihn vielmehr selbst in helleres Licht zu setzea 
gesucht. Das männliche, oder activ wirksame , und das weib- 
liche, oder passivisch in sich aufnehmende, Geschlecht stellen 
sich der ersten und zweiten Person (Ich und Du) gegenüber, 
während das unpersönliche Neutrum in der That die Rolle 



♦) S. Etym. Forsch. 11.653., auch Artikel: Person in der Halh'schen 
Encyclopädie. — Schon als Promotionsthese 1827. zu Götting*en stellte 
ich den Satz, auf: Permulta rectius in Unguis explicabuntur, si po- 
uimns, respondere eibi notiones has: 

is eyo tu 

Pftiet. Praes. Fut. 

Necessitas Itealitas Possiöilitas 

(modus nccessitatis) (Indicativus) (Opt. Conj. Imper.* Potentialis), 
was man weiter, z. B. Neutr. , Masc. etilem.; Medium, Act, Pass. , 
fortzusetzen Grund hätte«, obschon derlei Vergleichuuji^en, wie nicht 
zu läugnen, immer etwas Spielendes mit sich führen — Die 2iei- 
tentrias kommt auch oft mythisch vor. So die 3 Nomen der Edda: 
Urdhr C^iewordenes) , Verdhandi (im Werden Begriffenes), Skuld 
(Geschehensollendes), d. h. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 
Grimm. Myth. S. 228. Ausg. 1. Ehen den Sinn, nur insbesondere mit i 
Bezug auf das Leben und seine Ausfüllung der Zeit, haben die Par- 
cen. Der vor- und rückwärts blickende Januskopf kann, indem 
man die Gegenwart als elg. blosse Grenze zwischen Vergangenheit 
und Zukunft 4uuwegliess, auch als Zeiten -Symbol nicht verkannt 
werden. Endlich gehört hieher*„der Cerberus mit dem Löwen-, 
„Hund- und Wolfskopfe , alle drei Thiere des Ueberreiches an seiner 
„Seite, andeutend Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit nacü 

„ Makroblus." Görres, Mytheiigesch. der Asiatischen Welt. Heidelb. 

'1810. n. 384. ygl. Schwartze, Altes Aeg. L 5. 



— 133 — 

der dritten, d. h. als solche gegen das Geschlecht neutralen 
(missbräuchlich in diesem Falle Person gcheissenen) Person 
übernimmt. Auch lässt es sich hören , wenn man von dem 
absolut monarchischen Ich seiner unaufhebbaren Einzigkeit hal- 
ber im Singular (aber wahrhaftig nicht im Plural !}, vom Du, 
als ohne ein vorausgehendes Ich nichtig und erst durch die- 
ses .ins Dasein gerufen im Plural, oder- noch bestimmter im 
Daal, von der dritten Person aber, wegen ihrer Anwendbar- 
keit auf alle Dinge, jedoch mit Ausschluss eben des Ich und 
Du, im Mehrheits- oder Allheits- Numerus eine Widerspie^- 
gelüng suchen will. Ja, es hätte nichts Wunderbares, wenn 
in dem Dreiklange Ich, Dii, Er die drei ersten Zahlen mit- 
tönten. Es handelt sich nur darum, ob die sprachliche For- 
schung factische Bestätigung hiefür herbeizuschaffen im Stande 
ist. Das glaubte schon vor Lepsius der Holläi\dische .Gelehrte 
Hamaker in seinen Akad. Voorlezingen zu können^ obschon 
ihm, wie A. L. Z. Ergzgsbl. Jan. 1836. Nr. II. 8. 13. dar- 
gethan worden, der Versuch misslang. Drei mit dem Pron. : 
der und in der Sskr. Feminal-Form tisrl mit: dieser in Ver- 
bindung zu denken verbietet das rein nominative, nicht wur- 
zelhafie -r der letzteren. Lepsius will nun ebenfalls, Sskr. 
eka (unus), dwa (duo), tri (tres) in den Pronominen aham 
(ego), twam (du) und twa (alius), endlich ta (Gr. ro, der) 
wiederfinden. Zwei und drei gelten ihm nämlich als Spaltun- 
gen Einer wesentlich und von vorn herein gleichen^ Form, 
wie die Pronomina rv und to *), obschon, und ich bestreite 
es, noch keinesweges bei den ersteren damit etwas verbürgt 
ist, dass es bei den letzteren seine volle, wohlbegründete 
Richtigkeit hat. Üvi (2} mit tv-um (Nom. aus /ei) zu ver- 
eiüigen wäre leicht; gleichwohl unterliegt starkem Bedenken, 
durch welche Gründe veranlasst die Sprache sich hier die 
sonst im Sskf . gar nicht willkührliche Vertauschung . von d 
8t. t habe zu Schulden kommen lassen. Doch sei's. Durchaus 
fabelhaft, nicht anders kann man die vermeintliche Herkunft 
der Zahl tri (3) von dem Pron. tu bezeichnen, so lange uns 
Dicht über die Natur des r in der Dreizahl genügende Beleh- 
rang geworden. Erst durch Verderbung schwindet dieser, 
gewiss zur Bedeutung ernstlich mitwirkende Buchstabe, in 



*) Nämlich Tu ist gewissermassen ci4ie Rippe, aus des t6 Seite ge- 
nommen. Als Tertium, worin beide ziisamnientreffen, Iiat mau den 
Gegensatz zur primär gesetzten Person (dem Ich) — das Nicht- 
Icky anznerkennen , aus dem sich das angeredete Nicht -Ich als be- 
sonderer Fall ausschied. Lepsius stellt die Sache auf den Kopf, 
wenn er die dritte Peirson von der zweiten geboren werden lässt 
Vgl. «3 iilrog Cheus tif, o du da ^ wie iMe cgo) cet. Seyfert, Lat. 
Sprachl. HI. 1.09 ff. 5 istud Ct«um) caput. Artikel beim Vocativ. Dicz 
H. ü^pr. IL 14. 



— 134 — 

Sprachen neuen Stils/ wie im Persischen und Prakrit *). Was 
bei Lepsius S. 94. zur Lösung der SchAvicrigkeit angcfiihrt 
wird , kann dafür nicht gelten. Wenn nämlich dort die Wör- 
ter für 2 und 3 aus dem Koptischen^ Semitischen und Indo- 
germanischen ohne Weiteres als identisch beansprucht wer- 
den^ so ist doch die Berechtigung zu der sehr bedenkhchen 
Annahme solcher Einerleiheit **) nichts weniger als erwie- 
sen. Aber auch diese vorausgesetzt , welches sind denn die 
Kopt. und Sem. Pronomina, woraus jene Zahlen hervorgingen? 
Eben so wenig passen das Sanskr. dkas und aham iiach 
den Lautgesetzen dieser Sprache zu einander. Letzteres^ in 
ah" am zerfallend^ geht — so meine ich mit Grund zu ver- 
muthen — von dem in äha (^^ Lat. ait} liegenden ah (dicere) 
aus, so dass es: hie qui loquor besagt: doch ich bestehe nicht 
auf meiner Vermuthung. Ich berufe mich auf Bopp, welcher 
eha schicklich aus i (is) und dem auch als. Indeflnitum (vgl. 
ein) gebrauchten ha (quis) erklärt, also so, wie man auch 
dwika u. s.w. sagt, und hiku 0^^^) ^^ Javanischen auf die 1 
(Kawispr. I. 86.) bezogen wird. Eine andere^ eben so mor- 
sche Stiitze sucht Lepsius (S. 95.) an (ila^ das er mit dem 
Lat. mea^ und fAovyog, ficSrogy fiorog^ welches er mit dem 
Goth. meins (mens) zusammenstellt. Et. F. I. 223. sind die 
Gründe dargelegt, welche, jenes fJb als Stellvertreter eines 
Digamma anzusehen, mich veranlassen (wogegen viell. Ar- 
menisch 1« mi, moUy mm, m^n, ausser jegh = Sanskr. eka, 
Peterm. gramm. Armen, p. 151. eingewendet werden können). 
Man entsinne sich namentlich des Lith. wienas (unus) , dessen 
w freilich Bopp (S. 430.), aber mit Unrecht, zu einem müs- 



*) Budissinisch : tsjo.bratsja (drei Brüder) Seiler's Laus. Gr. S. 38., 
also ts st. tr (vgl. Tzakoni^ch xC für tq, und Poln. rz aus ri) vor 
e und i, wie auch S. 7. z. B. von kmötra CC^evatterin) das Dem. 
kmötsiczka, Kscheszijan Christ, kschiz -Kreuz, czjescheri süsse 
Kirsche. — S..91.: wötryy im Adv. -fr/e scharf, wötije laut: khje- 
try; Adv. -tro ziemlich, bedeutend, khjetsje geschwind. — Ga- 
me ron Reiseabenteuer in Georgien-, Circassien und Russl. , übers, 
von Gerstäcker. 1846. I. 39. sagt, der Name des klosters Eutch- 
Kulissee oder Eutch- Miazin bedeute Beides im Armenischen „Drei- 
kirchen" [wie bei ihm selbst Paetogorsk, Name einer kleinen Stad« 
im Kaukasus, s. v. a. Fünf Bergen S. 92., nicht, vrie S. 89. aus Irr- 
thum steht, Fünf Flecken; oder „Fünfkirchen'' in Ungarn]; allein 

" Outch-KSlisa (trois ^glises) ist Türkisch (Brosset, Catal. de la Bibl 
d' f:dchmiazin p.33.). und Edch-Miazin bedeutet eig. Le fils uniquc 
est descendu p. 13. . 

«*) Man nehme nur Kopt. CNav und das allerdings ihm äusserst nahe 
liegcndiB Hebr. Ü'»51Ö gegenüber von Sskr. dväu^ oder U|0M6NT, 

ni^bti, vgl. mit Sskr. tri (im Thema), nmd man \vird bckennei 
müssen, dass an deren Identität zu glauben eine etwas harte Zü- 
rn utliung ist. 



— 135 — 

»igen unorgauischeil Vorschlage luacUt ,. der wohl iti Slaw. 
Mundartoti vor o und,u, aber Dicht im Lith. , am wenigsten 
vor dem ganz heterogenen t, vorkommt. Weiter habe ich 
a. a. O. S. 160. die Vermuthung geäussert, es möge das Sskr. 
iina (minus), z. B. Uhad^üna {um ein Geringes zu wenig, 
nicht ganz vollständig), mit dem Lat. nnus (als kleinste ganze 
Zahl) sich berühren ; und Bopp (8. 429.) hat auch daran ge- 
dacht; Mittelst der Suff, ^tna und -na werden im Sskr. aus 
Präfixen Adj. und Adv. (z. B. wi^nä^ ohne, wie Lat. si^ne, 
neben ««-,. aus dem Prou. refl., sa^n^, immer, aus sa, zu- 
sammen; vgl. Lat. semper, simul, unä) gebildet; wir dürften 
also wohl -auch in dem Anfangsvocale von una ein Präfij^ 
suchten. Dabei könnten nur wi (dis) und awa (ab) , das auch 
io der .gekürzten Gestalt wa (z. B. 'Et. F. II. 328. und u;(i- 
lansay nwaiansa-j wag^ha, a\vagäha\ Javau. bathara = Sskr. 
(ivaMra v. Humb. Kawispr. I. 100.) vorkommt, in Frage kom- 
men; beide eigneten sich dem Begriffe nach gleich gut dazu, 
und leiblich würden sowohl wl als wa ^) durch Samprasarana 
zu fi werden und in der Verschmelzung mit inuy vor wel- 
chem tcüj wie pra in pr-^hi^a, sein End-r/ eiubüssen müsste, 
langes ?i als Resultat erbringen. Das Lith. wienas^ Lett. 
icecHSj Lat. oino (ünum) bestätigt diese Vocalisirung, ohne 
jedoch für wi' oder iva eine {Entscheidung festzustellen, die 
auch aus iiopoq neben oiVi>/ (unio) s. Comment. de ling. Bo- 
russo — Lith. I. p. 45. , nicht wohl zu erlangen ist. Dieses 
Um (wahrsch. eJ^^g Eichhoff Parallele p. 246. , und, möglicher 
Weise Goth. äuihis öde, näniHch awa + lf/a Et. F. IL 465., 
doch s. Eichh. 1. 1.) wird nun wichtig bei dem Namen für Null 
f?m-3/rt (cjg. vacuum, wesshatb ich das Wort mit xei^eop, 
verglichen habe, Avas aber durch das s des folgenden Worts 
zweifelhaft würde), das sich zu suna (empty, vacant), Avie 
an-t/a (alius) zu ana (ille), verhält, denn unstreitig wird nie- 
mand an die Indische Herleitung von (funa oder snna (Schlacht- 
haus) glauben. Et. -F. II. 184. ist nämlich vermuthet worden, 
vor üna möge nochmals mit Weglassen seines Schluss-ri die 
Präposition sa (mit, zusammen) getreten sein , und so Null 
und Eins auch sprachlich Nachbarn seih, nämlich so, dass 
jenes die wirkliche Leere, dieses nur als kleinste ganzheit- 
liche Zahl Negativität einschlösse. Sowohl ](hu als ^ünj/a be- 



*) Sicherlich z. B. im GrOth. vans, fehlend, maiig;eliid, enthalten. Ob 
mit diesen auch Lat. ränus verwandt, ist i'raglich. Uünt^er, Lat. 
Wortbildung 8. SO. hält darin das c von vactius vor n ausgefallen: 
möglich, aber nicht nothwendig. Ich kann Bcnfeys Deutung Gr. 

• Wurzelwb. \. 4. von Lith. wienas u. s. w. aus supponirtem* ivana 
nicht beipflichten^ weil Lith. ic (Comni. Lith. l. 45.) wohl Sskrit. ^, 
aber nicht a entspräche. Vgl." Ahreus, Ztsclir. f. Altthsk. 1844. nr.T'. 



— 136 — 

zeichnen 2war die Null, aber auch den Himmel, als die Le^e 
{^Kawispr. I. 33.), wie Gr. ovx und vacuum beide auf Sskr. 
ava zurückgehen. Im Javan. auch noch, sirna (zerstört) und 
ähnliche Wörter fiir Null ebenda 8. 26. u. 31. Sskr. kshaya 
(Loss, waste, jdestruction, removal cet.) bedeutet io der Al- 
gebra: Negative quantity, minus. K (als Abbreviatur von 
K^lakoy schwarz) dient in der Indischen Mathem. hübsch zu 
Bezeichnung unbekannler Grössen (die also noch im Dunkeln 
liegen) Colebr. Brahmeg. p. X f. , vgl. auch p. XIX. 

Tshttiur (4) soll, als den Abschluss der ersten Tetrade 
bildend, zufolge Lepsius dte + /n (1 -f- 3) sein, während Bopp 
das isha — gegen deren gewohnte Stellung — für die Partikel 
(-^iie) nimmt, also [l] + 3. Beide halten sich hier an die 
Feminalform ^) f^Adfa^r/, die freilich dem ffxr^ näher steht; 
aber damit umgehen sie die ganz gewiss ursprüngliche Ma$- 
culinar- und Neutralform, welche wa zwischen i und r hat, 
das nimmermehr für die Langeweile steht, und die Zusam- 
menstellung von ishaiioär^i mit iri^ni unmöglich macht. 
TeVy qualer 'y ierniy quaierni] Iridnum, quatriduum sind bloss 
trügerische, durch Misskennen und Zurückdrängen der streng 
organischen Form (quatuor) hervorgerufene Schein - Analo- 
gien. Vgl. z. B. auch Goth. fiiv6r\ Lith. heiuri 4, aber iryi 
3; altslaw. Collectiva ^cTBePo,«aber mpoii Dobr. Inst. p.3^. 
u. s. w. S. auch Diefenb. Goth. Wb. I. 374. Bopp nimmt 
übrigens seine frühere Erklärung der 4, wonach sie 3 ein- 
schliessen soll, in der Abb. über dieMalayischen Spr. S. 13S f. 
selbst zurück. 

Aus Lat. quitique, Sskr. panisha und Lat. decem, Sskr. 
d(i(;ay Goth. ialhun extorquirt Lepsius einen vermeintlichen 
Urstamm (fvam, der seiner A.nsicht nach im Goth. handus 
(manus) und auch in hund (centuni) läge. Nämlich' qnhiquc 
u. s. w, soll diesen Stamm, den er ganz ungehöriger Weise 
in qinmaiusXwie irtmatus aus trimus ), qui-ni (mit Verlust 
von n und q vor m, wie von x in se-^ni^ mithin nicht quin- i) 
u. s. w, finden will, reduplicirt enthalten, wobei dann die 
Frage nahe liegt,, warum es in diesem Falle nicht die Doppe- 



*} Eben deren auffallende Abweicliung bringt luich auf den Einfall, 
ob darin, wie in swa-srf (cig. sua, i. e. cognata, feminä], Schwe- 
ster, verderbtes stri Cfemina) stecken könne? Wegfall von r (aus 
tri)^ oder Ersatz von r-Vocal (vgl. trttya) durch t (vgl. nisarti 
von sriy in tisrt wäre leicht erklärt durch die Nachfolge des zwei- 
ten Schnarrlautes. Vgl. 8. 123. u. Irt-«ara Wils.— Sollte die Laut-^ 
ähnlichkeit mit asri f. (Ten millions) rein zufällig sein? Letzteres 
könnte man mit sahasra n. (1000), bei diesem Compositipn mit der 
Associativ - Partikel saha vorausgesetzt, füglich gleicher Wurzel 
halten. 



— 137 — 

ung von Hand, also 10^), bezeichne^ Ooth. iaihim aber mit 
vni (% im mase.} componirt sein, wo wenigstens so viel ge- 
kviss ist, dass, wenn auch der Ausfall von v, wie im Sskr. 
|d St. ivi O^^O^ möglich wäre, das i nicht flexivischen Wcrlh 
hätte, sondern bloss dem nachfolgenden h seine Existenz ver- 
dankt. — Jäkel (Ursprung der Lat. Spr. S. 98.) erklärt 
lirt-Atiii = die Hände, wobei ihm aber das ihal (die), und 
ftfcAf : tai, ^inen Querstrich macht, sowie aus der gleichen Dif- 
ferenz im Anlaute von Goth. iaihun (10) und ihiisandi f. 
(Lith. desJtimVs f. 10, aber Inksianih f., Lctt. iuhkßvifi^ G. 
rj/cAö m., PI. (ifchij as, Poln. if/sin^c^ Finii. tnhhai ^ lu/thande,, 
Esthn. iuhhaij 1000) allein schon die Unmöglichkeit hei-vor- 
leuchtct, tausend als* decies centum **) zu fassen, obwohl 
auch A. Höfer (Berl. Jahrb. 1836.) dies versucht hat. Das 
Wort hat den Anstrich eines Präsential-Particips, und wur- 
de., bloss auf das Lithauisehe und Lettische Rucksicht ge- 
nommen, sich recht gut aus Lilh. /wAfi, Lett. inhi (fett wer- 
den), aber iuhlii ^ lirltkohi (schwellen)***) erklären, da in 
diesen beiden' Sprachen das Präs. oft Af einfugt. Das Preud- 
sische, die Slawischen und Germanisehen Sprachen haben aber 
in der Mitte nicht hsi y sondern blosses s, so dass recht wohl 
jene Verbindung denselben Werth haben könnte, als in Lith. 
irokfsiu (ich durste) gegeniibcr dem Sskr. insh (sitire) und 
Ooth. ikairsan (arere). Ist etwa tausend an Deutsch: «m/*- 



*} Dafa ClO) , nach Um. Lepsius so viel alis : 2 Hände , zeigt seiner- 
seits, obschoo hienach eine solclie zu erwarten stände, von Dual- 
flexion, welche Lepsius selber sogar in S anerkennt, keine 8pur. 
Das bleibt unerklärt, falls man nicht dagan etwa als Dwigu -Com- 
positum von der Verpflichtung zu dualer Kndung freispricht. 

*^) Lith. /sti/ifa« (centum) als masc. mit-s als Nominativendung, weil 
das Keutr. im Lith. ausgestorben. Poln. sto (100) dagegen ist Neu- 
trum, find hat im Plur. sia. Bandtke §. 171. 8. 203.— Jäkel S. 160. 
trägt keine Scheu , das « aus dem supponirten Singular - N'ominativ 
Goth. Ugu'9 10 (s. die neueste Ausg. desUlfilasLex. S.176 , Gramm. 
S, 79.) zu gewinnen. 

♦♦*) Twysta^ Praet. twinno^ upp^. (der Fluss schwillt auO Mieicke 
Lith. -Deutsches Wb. S. 304., ähnlich gebUdet als tystu, — Twink^ 
sta^ Prätv twinko. Sie bekommt Milch in die Brüste; es schwillt auf, 
wie ein Geschwur. Lettisch twihkstu^ Inf. tu:ihkt ^ schwül, heiss, 
hellig sein, it. roth sein, Hitze im Geblüt haben. Vgl. Lith. twdn^ 
Ira«, schwüle, brennende Hitze. — Zu Lith. yumbas (Gesch^nilst, 

Kolik) gehört Russ. ry6a 1. une levre 2. une äponge s. Chichekow, 
der Rech. I. 282—286. zeigt, dass diesem Worte die Bedeutung von 
Bimfissure zum Grunde liege und desshalb auch in den Multiplicativ- 

Zahlen mperyGblH itriple)^ eig. qui a une triple ^paisseur u.s.w. 
den SchHiss bilde. Eben so Lat. triplus^ TQtnlovg von impiere^ 
pienus.u, s. w. Auch vgl. Benfey (Aeg. Spr. S. 18.) das Aeg. Ordi- 

«al-Präf. Bia?, Mi? mit dem gleichlautenden Verbum (ijnplere, 
liaturare, haurire). 



- 138 — 

gedunsen^ welches Grimm 11.33. zu Ooth. ihinsan (traliere) | 
zieht, anknüpfbar? Berufen könnte ich mich noch auf d^n . 
Malayischen Ausdruck für zehn: sa-püliJi (1 Dekade), falb « 
dieser, wie Bopp Malay. Spr. S. 32. behauptet, mit Tong« ^ 
/ii/a (geschwollen) U. s. w. aus gleicher Quelle floss. [ 

Um auf den Erklärungsversuch von Lepsius zurückzu- '^ 
kommen, so liegt die Willkührlichkcit der Annahme eines^ <, 
ifvam als angeblich ursprünglichen Grundbcstaudtheils von 
panisha am Tage. Den Beweis, dass in Septem, novem, de- - 
cem das m ursprünglicher sei (Lepsius S. 128.), als im Germ. ■ 
sieben, neun, zehn und (nach richtiger Voraussetzung) das 
Schluss-n im Thema Sanskritischer Zahlen, hat er uns vor- 
enthalten (s. Et. F. IL 332 — 334.), so dass auch die Rechen- 
schaft über das Ansetzen von m (und nicht n) in qvam fehlt 
Ferner wird in der Fünfzahl nicht der ursprüngliche Anlaut, 
als welcher durchaus die Labialis gelten muss, sondern der 
verderbte aufgegriffen, trotzdem dass im gesammt.en Indoger- 
^lanischen Sprachstamme, dej* sich vonv Semitischen hhamsh 
(5), auch wenn es wirklich mit panisha etwas zu thun halle, 
nichts vorschreiben zu lassen brauchte, vorn ein Labial steht 
mit alleiniger, in der mundartlichen Eigenheit der betheiligten 
Sprachen wohlbegründeter Ausnahme des Lat. quinquey des 
Irl. und Gael. cuig gegenüber dem WalUs. pump und Bret. 
pempj und dass von einem Wechsel zwischen k oder kw und 
p im Sskr. sich auch nicht ein einziges Beispiel entdecken 
lässt. Noch verkehrter aber ist es, wenn sich jenes erson- 
nene (/v gar in da - ga zu 9 , und im Goth. handus in h (war- 
um denn nicht hv'i wie Goth. hvas = Sskr. kaSj Gr. noy Lat. 
quis) umgestaltet haben soll. Lauter rein willkührliche, der 
ächten Etymologie Hohn sprechende Annahmen! Vom Zeigen 
(Sskr. d/f) haben im Sskr. der Zeigefinger dd<;.in und pr(idi~ 
^fn^, auch Lat. index als Ankläger und Zeigefinger (vgl. zei- 
hen, d/ije^, und zeigen, deixi^vfii) den Namen. Falsch aber ist 
Lepsius' Behauptung S. 125., es sei in solchen Verbalwurzeln 
wie Sanskr. dig (monstrare), deixi^v/iiy däzofiai ü. s.w. durch 
Verkürzung (nämlich aus daga^ 10; dahshOy rechts) wieder 
der Schein der Einfachheit und Ursprünglichkeit gedrungen, 
die ihnen keineswegcs zukomme: „eine vielfach wiederkeh- 
rende lErscheinung 5 auf die bisher wenig geachtet ist." Alles 
unwahr! Wären diese Wurzeln denominativ (und -schon in 
diesem Zusätze läge ein Widerspruch), so würden sie schwach 
abgebeugt werden j wie z.B. indigiiarey oder indigeiare y wenn 
dies anders, was sich bezweifeln lässt, wirklich von digiius 
ausgeht (s. Fingernamen), de^iuoiiai u. a, , oder doch Deri- 
vationsendungen haben , wie öe^uC^iv u. dgl. Unbewiesen fer- 
ner seine abermalige Behauptung, diq linke Hand habe häufig, 
von der Fünf, die rechte von der Zehn ihren Namen; dass 



— 139 — 

ksha (dexter) aus dai;a entspringe^ ist, da h'^sh nicht aus 
)rs das Resultat zn sein braucht, sondern die^ ans vielen 
deren Buchstabengruppen hervorginge, eine durch nichts 
iterstütztc Verrauthung; unerhört ferner wäre der Ueber- 
tng von w aus py wenn Sskr. u;r?/?ia *) (links) aus panisha 
ammte. Ahd. winisiar (sinister) Grimm IL 368. Graff, 
prachsch. I. 893. schreibt Lepsius fölschlich mit Vy d. i. im 
hd. fj wie in dem^ nach GrafTIII. 541. falschlich von Grimm 
tatt ftmfj finf als Ahd. aufgestellten vinevt (5)^ obwohl w 
ad V im Ahd. mit nichten wechseln. Ferner wird mit tvini" 
IttTy der Unzulässigkeit eines Wechsels zwischen w und s 
ngeachtct, welcher höchstens scheinbar möglich wäre^ falls 
uB. von SV das Ahd. den Zischlaut^ das Latein aber v hätte 
ibhanden kommen lassen, dennoch das Lat. sinister (wahr- 
idieinlich vom »inus togae^^)^ der sich an der Ibiken Seite 



*) Warna 1. Left, not right. 2. Revcrted, contrary, invertcd. 3.Vilc, 
base, wicked. 4. Crooked. 5. Short; angeblich sogar ^— 6. Beauti- 
fal, pleasing {\uk Fem. Woman^ etwa als vom anderen^ schwäche- 
ren Geschlechte, so dass man die Weiber ge Wissermassen als linke 
Seite der Menschheit angesehen hätte? Vgl. den Ursprung der Kasten 
aus Brahma's Jtörpertheilen) halte ich, wenigstens in den ersten Be- 
dentungen, ans awa~ma Low, vile, inferior, hase (Bopp, Gr. er. 
p. 277.) mittelst des Taddhitasuff. -a itnd Wriddhl abgeleitet, da die 
Präp. awa zuweilen ihres Anlautes verlustig geht. (Et. F. IL 184.). 
DasSnflf. wäre dasselbe als in Goth. hleiduma (,v. d. Gabelentz, Goth. 
Gramm. S. 8.), nämlich superlativisch, z. B, ädima Cprimus) von 
$di, das noch im Slawischen für die Eins, jedoch nur als Card., 
blüht, z. B. Nieder * Lausitzisch jaif^n, jadna^jadno (einer, e, es) 
Hauptmann Gramm. S. 169. 171. Daher Sskr. Ädikara (erster Schö- 
pfer) für Brahma; A'did^iva^ A'diräg'a, Adipiirusha (erster Gott, 
König, Mann) für Wischnu, welcher in der mittelsten Form als Ge- 
mahl der Erde, Prithivi^ gilt und selbst Prühu heisst. Dieser Um- 
stand hat wohl V. Bohlen mit vermocht, ädima für Adam zu halten. 
Im Javanischen ist Purwa rUng Jan (aus Sskr. pürwa und gana^ 
der Uralte, Erste der Menschen Kawispr. I. 191. und damit würde 
ich mXciGyog (viell. selbst Dor. nQtq^/vg Ahrens, dial. Dor. p. 111.) ^ 
such etymologisch verwandt glauben. S. Et.F.L p. XLII. Das Wort 
kannte ein v fahren gelassen haben, vgl. z. B. xQuiaiyog und xqk- 
taiytoy. — Sskr. saujya 1. Left, not right 2. Reverse, contrary, 
backward 3. South. Vgl. Hall. Jiib. 1838. S. 461. Auffallende Aehn- 
llcbkeit damit zeigt bei Owen Welsch asw Left, ^sinister; awkward. 
Aswy f. The left; the sinister, or shield side, womit Asa^mr f. A 
shield, or buckler (nach Owen .von Asav A plane, or flat body) 
nnd asant A plane; a shield wohl nicht in einem etymologiscben 
Verbände stehen , trotz dem Gr. In äcni^a (zur Linken) im Gegen- 
satze von inl 66qv (zur Rechten). — uiaiog^ Lat. laevus, lautet Böh- 
n^h Itwy. Vgl. Kret. Aai'ß« (scutum) Ahrens dial. Dor. p. 49. 

**) Das zweite s halte ich , durch das falsche Vorbild in dexter^ tnini- 
«e^ herbeigezogen. Andere, mir nicht recht zusagende Erklärungen 
giibt Bopp. Mal; Spr. S. 148. Lith. kaire (linke Hand) gehört kaum 
xn Sskr. kara (Hand)^ sondern za Böhm, krchd ruka (linke Hand), 



— 140 — 

befand^ vgl. in arrnlöa \n der Note), und mit diesem gruiid- 
verkehrt äQKfteQog vermittelt, die höchstciis in dem compa- 
rativen Suftixe sich einigen. Vgl. Behfey Wurzellex. S. WÄ 
Wir müssen demnach Hrn. Lepsius' Handtheoric fiir das In- 
dogermanische als durchaus unerwiesen ablehnen. 

Dann sol]en nun weiter 6 — 9 .Composiia sein aus den 
niederen Zahlen. Nämlich shash (Nom. shaf, 6) 3+3, alsi 
eine Doppelung, die sich durch andere Formen, wie Zeni 
CÄt;f/Ä*), nicht recht bestätigen will. — Sapta (7) = 3 + 4, 



was aiicli krjjka [also ch und ff etymol. eins] bedeutet. Viell. ge- 
hört es zu kriw icuvvus^. 

*) Zwar Irl. se^ aber Welsch chtvech^ Basbr. chuecJi^ Com. huik, 
w ha d Plctet Affinit6 p. Ul., in deren Aspiraten Stellvertreter der 
8sJ(r. Zischlaute nicht zu verkennen sind, scheinen demnach auch 
das sonderbare v im Zend noch zu besitzen, was im Armenischen 
wjez Petermann, Gramm, p. 18. 154., ja soj^ar im Griech. F(| 
=: l'l nach Herakleensischer Mundart (Ahreus, dial. Dor. p. 43. 59.) 
eine Freistätte dürfte gefunden haben. Die Zendische Lautstelluug, 
jedoch ohne v, hat sich noch, allein mit Vorschlag eines die Ans- 

spräche erleichternden a- erhalten im Ossetischen ax€£B3^ Dogor. 

Dial. axcaa bei Sjögren, während davon im Pers. (j^^ keine Spur 

mehr vorhanden. — Das v mag auch noch , indess halte ich micU 
der ASache nicht recht sicher, in Lithauischen Mundarten durchschim- 
mern. Altpreuss. haben wir noch das Ordin. uschts ^ einmal steht 
auch wuschtsj Nesselm. S. 140., das offenbar dem Poln. szösty^ Kie- 
derlausitzisch/cAe«<», fchosti^ Lith., bloss mit e^ fzefittas (seztus), 
neben Vo\n.' sze'sc ^ NLaus, Jche/chcz oder fchescz (die Schluss- 
Gruppe entstanden aus/c/if, aber zu lesen wie fchtfch oder stfch)^ 
IaHIi. fzefai C^ex), entspricht und mithin vorn, Wohllauts halber, 
einen Zischbuchstaben eingebüsst hat. Dasselbe ist mit dem Lith., 
neben fze/ses Cdie Sechswochen) , in gleicher Bedeutung CKindbette) 
gebräuchlichen ufses der Fall. — Das Albanesisclie {y. Xylander 
S. 67,D hat für 6: yia(f-ti [«, sonst auch Ordinalsuffix, ^\s Zusatz 
in 6 — 10, nämlich gtuxb (vgl. JLat. septem), r^Tf, sehr verstümmelt 
in Vergleich mit octo, vivte (das zweite n noch wie in novem), 
öyUxk (vgl. Jtx«)], dessen punctirtes <r den Laut des Deutscheu seh 
hat, während mir der wahre Werth von y« [etwa Deutsch JotJ lei- 
der unbekannt ist. Ueber Hrn. v. Xylander's Identification 8:223.305. 
von y««(f'T€, sechs y und: aus y hinaus ^ darüber s. ob. S. 102. Son- 
derbar, wenn das Albanesische Wort in beiden Bedeutungen, und 
auch Grfech. I'* ( F^l ) und die Präp. i^ sich wirklich verwandt- 
schaftlich einigen Hessen. Ist meine Gleichstellung von ^|, Lat ex 
mit iSskr. wahis (nach Bopp = Slawisch, allein nicht, wie die stren- 
gere Analogie erforderte, mit w statt Sskr. v oder 6, sondern nur, 
eher auf Sskr. bh zurückweisend, mit b: 6^2;, ohne, vgl. exsanguis 
u. s.w.) s. Et. F. L 128. 11. 183 f., vgl. Grimm lU. 253. Bcnfey, Lex. 
8.279., irgend begründet, so läge auch in der» Präp. ein Labial 

versenkt. Pehlwi y^.^ Pers.ji^ Kurd. ex (als Präfix des sog. 

Ablativs) erklärt J. Müller (Journ. As. 1839. p. 308.) aus Zend 
haicha und nicht aas uz» (Sskr. ti/<-?). Alles dies hat noch fturch- 
ans keinen sicheren Boden untt ieh beschränke mich nur noch auf 



— 141 — 

izu aber der äussere Anklang an »hash vorn nicht ans- 
eht, da pt^ als angebliche 4, nur aus so verderbten Formen 
Wonnen wird, wie TTiev^eg, Lesbisch Tr^rr«^« Afarcns, dial. 
M>1. p. 172. vgl. p. 40. 79. , d. h. tt statt Gutt. (wie im Ga- 
lelischen. Lithauischen) oder Palat. (Sskr. , Slaw.), -^ ein 
igenschemlich jüngerer Lautwandel , dergleichen im Wala- 
lischen Cp st. Lal.« qit) oft, und auch hier: pairu = Lat. 
minor vorkommt. Eben so wenig beweisend wäre ein, in 
iesem Falle jöngercr Gutt. (st. p') in der Sieben, nämlich 
rl. seackt (septem) oder im Lith. Ordinale s^kmas* (trotz dem 
!ard. septyni^^ dessen Abweichung vom Altpreuss. septmas 
ich leicht erklärt. Die Gruppe von 3 solchen Consonanten 
ussfiel, aber nach Opferung des t konnte sich auch das zu-* 
uckbleibende p in kein recht behagliches Verhältniss zu m 



die Frage, in welchein Verliältnisse \v\v uns Zend csras zu Sskr. 
shash^ Lat. sex^ ^'^, Goth. saihs n. s. w. zu denken haben.. Schon 
Bopp 8.443. bat, im Sskr. ursprüngliches kshash suchend, in den 
erwähnten abendländischen Formen eine Lautumstellnng Qsex aus 
xes) angenommen. Hat die von mir einmal versuchte Erklärung 
Ornnd, shash theile mit snptan dasselbe, von mir für sa^ (Gr. «-, 
sosammen} gehaltene Präfix und stamme aus aksh (niiter Anderem, 
freiUch in unbelegter Bedeutung: Coacervare Westerg., und' daher 
sam-aksh^, so wurde der Wegfall des k vielmehr gerade am £nde 
statt gefunden, und vielleicht durch eine Art Uebertragung, wie bei ^ 
den Aspiraten, Verwandlung des Anlautes s in sh nach sich gezo- 
gen haben. So würden beide sh ihre Deutung finden, während das 
zweite sonst hiuter a Befremden erregte. Man könnte zwar allen- 
falls auch shash als ein mittelst des neutralen Suff, -as aus aksh 
gebildetes (etwa den Sinn von Haufen habendes) Subst. ansehen, 
allein erstens sträubt sich dagegen die Flexion CBopp, Gr. er. reg. 
256.), die am Schlüsse nicht -ä*, sondern -sh erfordert, (wie es aus 
ksH am Schlüsse entstehen rausste, weil das Sskr. an dieser Stelle 
• keine zwei Consonanten duldet), und zweitens das Zend, welches 
Mskr. End -as ganz anders behandelt. — Die Annahme einer un- 
regelmässigen Reduplication von aksh (etwa aksh- aksh ^ nach drm 
Ossetischen zu schliessen) erklärte auch nicht Alles, namentlich 
nicht das durchweg so räthselhafte v im Zend. — Ist anders 
die Semitische Sechs mit der Indogermanischen durch ein wirklich 
verwandtes Wort bezeichnet, so schiene das Doppel -t im Arab. 



r>s 



Csex) oder (jw3 im Verbum ^^wiXw allenfalls Stellvertreter für 

Sskr. ksk^ Lat. 2r, im Hebr. aber nur der blosse Zischlaut davon 
beibehalten. Vgl. auch Bopp, Malay. Spr. S. 143. Grosses Befrem- 
den erregt im Lat. sexcenti (auch irecenti^ treceni s. Freund) zur 
Bezeichnung nbergrosser unzähliger Menge. Sollte etwa in dem 
Worte oder in der Zahl 6 irgend, eine ominöse Bezeichnung liegen, 
oder ist es ein SHick aus irgend einer altitalischen (z. B. Etruri- 
scben> Zwaiizigerzählung? Vgl. oben S. 93. Letzteren Falles be- 
griffe «ich der Gebrauch: 20x20 gäbe 400, und 600 enthielte dann 
noch einmal die Hälfte davon (zusamn\en 20x30), gleichsam als wolle 
man sum Ueberflusse und mit splendider Freigebigkeit noch ein Uebri- 
ges thno, etwa so als sagten U?ir 1600 st 1000. Vgl. Diez lU. 16. 



1 



— 142 — 

setzen^ um) ging daher in k über. Vgl. Sskr. «rf-ftAw. — Ashi'au 
(8) als Duaiis = 8 mal 4 (letzteres hervorgegangen, versichert 
man uns, aus a^z=ly und f = 3). — Endlich nati^a (9), heisst 
es, schliesse sich als Anfang der letzten Tetrade im Duodeci- 
malsysteme an daga (10) an und bedeute :'(1) von 10, wel- 
che Erklärung gutzuheissen wir die Ersten sein würden , müss- 
te nicht das vermeintliche Etymon von nawa aus der fingirten 
Form üna-daqa (wie ünu'^win^aii^ Lat. uiidevigintt) durch 
eine unerhörte Tortur (S. lÄ8u) herausgequetscht werden. 
Könnte ma*h doch viel eher, wenn gleich scherzweise, in na- 
wan Sskr. na (nicht) mit wan (vgl. wn«), oder' im Lith. de- 
wyni Lrat. de (davon , nämlich von 10) und Lith. wienas (eins) 
finden. — Ein solch künstliches Gebäude ruht auf keiner kern- 
haften Grundlage. Man denke sich nur, welch seltsamer uiid 
mannichfaltiger Buchstaben -Escamotagen es zu leidhcher Auf- 
rechterhaltung desselben bedarf: 1 soll, ausser dem wirkli- 
chen cka (angeblich aus aham^ ich), noch isha (in 4), dann 
p (in 7), «f (in 8), folglich mit fc, tshy Pj f ; ferner 3 (aus 
dem Pron. ia = t6')y ausser den üblichen Formen tri undtisrif 
überdem fM?«r, tur^ iasri (in 4), «Äq, sh oder t' (in 6), sa 
(in 7), t' (in 8), und zwar in dem alleinigen Sanskrit (mit 
Fleiss sehe ich hier von dessen Verwandtinnen ab) lauten; 
die Zahl 2 (aus iHy du) aber (bei so laxen Grundsätzen, als 
die obigen, hielte, auch aus panisha "^^ ein 2 + 3 herauszu- 
bringen, gar so schwer nicht), ausser der Dualität in 8, nir- 
gends vorkommen **), 



*) Ich will lieber soj^leich hier mein Wort einlösen. Man iielime nnr 
für den Schluss Budissiniscli tnjo^ Niederlaus, tschi C3) und -für die 
erste Sylbe die erste Sylbe des reduplicirten SSaiiskrit - Teriniiins 
dwandwa (Name der gedoppelten Coniposita}. Dw wird im Lat. bis^ 
im Zend u. s.w. durch h vertreten, und vom b zum p — u'est qu'iin 
pas. Freilich einer von den vielen Schritten in der Etymologie, bei 
denen man , so klein und unbedeutend sie uns bedunken mögen , docii^ 
wie bei dem Xapolconischen vom Erhabenen zum Lächerlichen, strau- 
cheln und bis zum Nichtwiederaufstehen zu Boden stürzen kann! — * 
Nach Bopp Vgl. Gr. S. 488. kann Sskr. drdra — also das wäre eine 
Autorität für den obigen Fall — mit Lat. porta vermittelt werden; 
kann", aber darf nicht, ist meine Meinung. S. Et. F. U. 329. 

**) Der Nichtgebrauch der Zwei Cwährend im pentadischen Systeme so 
oft 7 = 2 + 5) nimmt mich einigermassen Wunder, überhaupt aber, 
in Vergleich mit den von mir analysirten Zählmethodeu, die Coinpo- 
sition in der atig ey ebenen Weise ^ zwar nicht bei den einzelnen Zah- 
leii Cwoffir sich, nicht einmal mit Ausnahme von 4+3 = 7 v. Humb- 
Vues des Cord. U. 230., Belege beibringen lassen), wohl aber i»^ 
deren Gesammtheit: 4=1+3; 5; 6 = 3 + 3; 7 = 3 + 4; 8=0^+3) 
X2; 9 = [1] von 10. Einen Rückschluss von der Aegyptist^lien , zur 
Bezeichnung der Zahlen üblichen Schreib -Methode auf die lebend« 
Sprache, wie ihn Hr. Prof. Lepsius geltend macht, würde ich ntif 
in dem Falle für statthaft erkenueu, wenn man zur Zeit der Fest' 



— 143 — 

Nimmt man^ wie Lepsius thut, wozu aber die Befugiiiss 
rst nachzuweisen wäre, die Semitischen Sprachen sammt dem 
koptischen , als ständen sie mit dem Indogermanischen in glei- 
[lem Niveau 9 hinzu, so wird die Sache noch bunter, abör 
och weniger einleuchtend. Ich erinnere hiebei an ein sehr 
wahres Wort W. S c h o t t's (Tatar. Spr. S. 72.) , dass es gar 
eine schwierige Aufgabe sein würde, auch in den Zahlwört- 
ern der von ihm Tatarisch genannten Sprachen einiges Indo- 
;ermanische Element zu entdecken; es fällt ihm aber nicht 
io, damit so, wie Lepsius' es mit anderen Sprachen thut, 



Setzung jener Sclireibmethode noch in der Lantspraclie eine solche 
Durchsichtigkeit vorauszusetzen berechtigt wäre, um noch die eiiir 
zelnen, iii den so eben erwähnten Zahlen vermeintlich enthaltenen 
niederen Zahlmomente mit Leichtigkeit etyipologisch fühlbar zu ma^ 
eben. Die hieroglyphische 8itte, Zahlen, und zwar niqht bloss die 
Einer, sondern auch die höheren Einheiten C^ehner, Hunderte, T^u- 
seude, Myriaden) nach gewissen Gruppen zu ordnen (Champollion, 
Gramm. Eg. Chap. IX. p. 207 — 246.), geht, mithin in Widerspruch 
mit Hrn. Lepsius' Annahme eines ursprünglichen Zwölfer -Systems, 
durchaus von der Zehnerzählung aus und hat, augenscheinlich noch 
in einem anderen Sinne als die Lautsprache, Erleichterung der Ueber- 
sicht zum Zweck. Z. B. neun Striche (und dadurch wird die 9 hie- 
roglyphisch dargestellt) liessen sich , so hinter einander weg ohne 
Unterbrechung geschrieben, unmöglich. schnell, und mit Etntf7/i Blicke, 
zusammenfassen, ja würden selbst, gezählt, zum Verzählen unge- 
mein leicht Anlass geben. Desshalb vertheilt. man nun die Zahleji 
4 — 9 in einander neben- oder über -geordnete Gruppen zu 2 und 3 
(höchstens 4 aus 2-|-2) Strichen oder kleinen Rectangeln ifür die 
Einer}, hufeiseugestaltete Hogenlinien (für die Zehner), Spiralen 
(für die Hunderte), Lotusblättern mit Stengel (für die Tausenden 

und Daumen (für die Zehntausende}, so dass z. B. 111 II oder \y , 

d. h. 3 -(- 2 Striche :== 5, eben so viel «und gleichmässig gruppirte 
Hufeisen = 50 u. s. w., und a-f- 3 -f- 3 Daumen = 9 Myriaden (90,000) 
11. s. "W. vorstellen. Eben gedachter Zweck der Uebersichtlichkeit 
erfordert möglichste Gleichheit der Gruppen, welche auch bei den 
geraden Zahlen (so Champ. 2-|-2, Lepsius sagt S. 90. ,4 sei 1+3), 
und nicht minder Cwegen der Triplication von je 3) bei der 9, eine 
völlige ist, bei den ungeraden aber um nie mehr als 1 (S'iiders ver- 
hält es sich oft in den Lautsprachen) differirt; ja jeuer Zweck em- 
pfiehlt auch Darstellung der 9 durch 3 gleiche Gruppen vor der aucii 
möglichen mittelst zweier: 5+4, welche Lepsius S. 88. und Ideler, 
Uermap. U. Bd. Tab. VI. angeben. — Drang zu einem abgekürzte- 
ren Verfahren im Gegensatze zu jenem, welches immer unbehülflich 
bleibt, verschafi't sich im Hieratischen Stile Luft, indem darin z. B. 
5 — 9 bereits durch wirkliche Ziffern unbekannten Ursprungs (viel!, 
entstanden aus den Initialen der betheiligten Zahlwörter) dargestellt 
werden, 1 — -4 aber durch Zeichen, denen noch ihr Ursprung aus" 
der Strichezahl anklebt. Bei Angabe des Datums (p. 215.) befolgt 
man von 5 — 8 die Methode, den .5. des Moirats durch Xebeneinau- 
derstellung von 2+3, den 6. == 3 + 3, den 7. = 3 + 4, den 8. = 
4+4 zu bezeichnen. Für den 16. schreiht man, um mich bekann- 
ter Zeichen zu bedienen, 33X, d. i. 6+10, und in ähnlichef Weise 
andere. 



— 144 — 

umzuspringen. Man vgl. nur Lappisch kjetja oder /; 
Ung. hei (^7), die nahe genug an Pers. ftefiy enTu (bei 
sychius: xsmd'i s. Giese, Aeol. Dial. S. 246. Bei den Pj 
goräern aenxdq viell. durch Italischen Einfluss) anklh 
aber doch kaum anders als uulcr der Voraussetzung ^ 
sie Völkern Arischen oder Griechischen Stammes abge{ 
worden , da alle übrigen Indogermanen vorn das s (was in 
auch im Syrj. sizimy und im Esthn. seiUe) haben; eben 
gälte von Ung. ezer (1000), Pers. hezevy Sanskr. sak 
Auch Ung. tfZ, Syrj. das (Esthn. dagegen hiimme') w 
leicht mit Sskr. daqa (10), und Ung. szaZj Esthn. «i 
(100), Ordin. süandes sogar mit Nasal (vgl. Lat. cent 
Syrj. 8Jo (Läpp, ijuoie) und 1000 sjurs (etwa sju-rs u 
St. dj mithin lOOXlO?), eben so leicht mit Pers. y3?«d , t 
ffuia zu vereinigen. Ja Ung. egy ^ Esthn. nks und iiis 
Hesse sich spielend mit Sskr. eka\ Ung. hüromy Esthn. 
Läpp, hülm mit .Sskr. ir.i (man brauchte sich ja nur im 
h vertauschen zu lassen und m für unwesentlich zu erklär 
Ung. 67, Läpp.' wii^ Esthn. wies (5) mit Sskr. panisha-^ 1 
haij Läpp, kot^ Esthn^ kmis (6) mit Sskr. shai' als I 
(Thema sÄr/fA) zusammenwerfen, obwohl ein grosser Thei! 
Aehnlichkeiten gewiss zufällig ist, und desshalb in mehr 
der verwandten Sprachen sehr einschwindet. — Was S 
asht'iln (S) anbetrifft, so hat Bopp gezeigt, dass diese { 
auch etwa Plur. statt asht'äs sein könne. Dabei bliebe in 
nur auffällig, dass dessen -^s allein unter allen Pluralfor 
nicht bloss In gewissen lautlichen Stellungen, sondern s\ 
zu ihi geworden wäre, ohne darum, wie nach Bopp's mir r 
sehr glaublich dünkender Erklärung der Dual -Endung gle 
falls. aus plur.-<^.9 (Vgl. -Gr. S. 237.) hätte der Fall sein n 
sen, in duale Bedeutung umzuschlagen. Da nun seine zw 
Erklärung des Worts aus Vocalisirung der Endung -ow 
^ii in der That aller Analogie entbehrt, sehe ich mich f 
während zum Festhalten »an der Dualität der Bedeutung 
Form (ähnlich dem Verhalten von win^aiiy 2 Zwanziger) 
nöthigt. Auch bestärkt mich in dieser Meinung z. B. Schi 
Bemerkung (S. 74.), der zufolge in einigen Finnischen S] 
chen das Wort 8 blosse Modification ist von dem für 4, 
z. B. Wogulisch utile (4), nölln (8); auch Ung. negy (4) 
nyotiz (8) und, in analoger Weise harom^ Esthn. kolm 
und Ung. kiientz (9,. mithin wohl 3x3). Selbst Nem 
tvädu (S) könnte recht wohl 4x2 sein; denn nicht noth^v 
dig brauchte es, wie Bopp (Malay. Spr. S. 24.) urgirt, 
Addition: 4 + 2 genommen zu werden, was allerdings ni 
ergäbe. — Es sollte mir nicht sehr schwer fallen, auch 
dere sonderbare Aehnlichkeiten in Zahlwörtern weitentlegi 
Sprachen. zu entdecken, welche ich aber gleichwohl nur 



— 145 — 

Rechnung des Zufalls zn setzen den Muih hätte. Z. B. So- 
manli affur^ Galla affoor (4)*und Engl, four Salt, Voy. to 
Abyss. App. p. V. und X. Scherzes halber wähle ich sogar 
für . eine ganze Zahlenreihe die Kaffersprachen (oben S.. 19.)^ 
die, auch nicht einmal mit dem Aethiopischen oder überhaupt 
Semitischen verwandt, jeden Verdacht einer genealogischen 
Beziehung zum Indogermanischen ausscbliessen , und die ich 
doch — natürlich aller Wahrheit zuwider — damit will ver- 
einigen können. Koossa ihnje (1) Hesse sich, ich nehme hin- 
fort, man missdeute es nicht, bloss die Maske des Ernstes 
an, prächtig mit Deutschem ein^ Griech. iv u. s. w. unter 
Eine Haube bringen. — Ma^bini mit Lat. bini zu com-bi- 
niren bedarf es gar keines Scharfsinnes, und bei maVkaiou 
nur der Hülfe des Beetj. iharrOy um die Aehnlichkeit mit Sskr. 
iriy und noch mehr mit Tahit. ioru auf den ersten Blick zu 
erkennen. — Ma^ni freilich ist eine harte Nuss, die wir 
»ach, bei der sonstigen Uebereinstimmung, zu knacken kei- 
nen dringenden Anlass haben. • Theils giebt es aber viel Wun- 
derbares in der Welt, warum also nicht auch in den Spra- 
dien? und sodann, wer sieht denn nicht, dass Sskr. IschaUtr 
iind ma^nty Beetj. t/mi, in dem homogenen i dort und n hier 
ihre Aufklärung finden, da es Fälle von Aphärese und Apo- 
kope giebt, welche das ischaiur so heruntergebracht und in 
der Gestalt von inni nun' freilich jeder Möglichkeit. des Wie- 
deterkennens entrückt haben mögen? — Ma-'Slanu (oder 
gar Msegua shano) erlangt man, wenn dem zu supponiren- 
den Sskr. -Thema der Kopf abgebissen wird. — Mit 6, aik-anda 
(Suaheli seiid) und 7. sWhandaiu (Suah. sabaa, viell. wirk- 
lich Semitisch , wie die Zahlwörter mehrerer Stämme an Afri- 
Vx^s nördlicher Ostküste) geht es dagegen wieder einzig von 
statten, und die Gleichheit der ersten Sylbe müsste allein 
schon die. Einerleihcit derselben mit: sechs und sieben dar- 
thun. — Beetj. arrinni (8)' ist durch Lith. afsiuni alsbald 
eiklärt; denn Zischlaute und r wechseln in den KafTeridiomen 
und der Wegfall von t rechtfertigt sich nicht bloss durch sie- 
ben neben Lat. Septem u. s. w., sondern sogar durch Lith« 
aftmaSy Russ. ocmihh = Sskr. ashi'amas (octayus), neben 
Lith. afsiuniaSy Altfries. aAleme/a, aber Goth., ohne #}, ahtuda» 
— Vor 9. fhuomne karin uns erst recht nicht bangen ; wir 
haben ja lAih. dewyni^ dessen Anfangs -d sich zur Vermei- 
dung zweier n (vgl. ncrun) statt des ersten n eindrängte. — 
Endlich 10. sjumtne (bei Cannecattim Obss. gramm. sobre a 
lingua Bunda p. 815. Kongisch ce/me, und Bunde cxlnhi) macht 
die geringste Schwierigkeit. Wollte man nämlich Esthn. 
kämme nicht als genügend anerkennen, so verlässt uns doch 
Dicht Hawaiisch umi (10) und Tab. humi (W Faden) Kawi- 
wrerk HI. 768. — Mit den Bronominen wi'irde ich aber ndthi- 

Pott's Zählmclhoden. 10 



— 146 — 

genfalls auch wohl fortig. — Was ich zu diesem Scherze 
noch ' im Ernst beizufügen habe j besteht in der Bemerkmig, 
dass man sich auf dem Gebiete der Sprachwissenschaft viel- 
leicht mehr als anderwärts vor dem Zuvielbeweisen hüten 
müsse ^ und vor der Gefahr, Künstelei an die Stelle der 
Kunst zu setzen^ welche nur dann ihren hohen Beruf erfüllt, 
wenn sie mit tactfcster Sicherheit das wirkUch und wesenhaft 
Richtige zu ergreifen^ allein dem blossen^ wenn auch noch 
so trügerischen Scheine unbeugsamen Widerstand zu leisten 
versteht. Lassen wir jetzt (aus Parthey's Vocab.^ jedoch 
nicht in allen vorhandenen Formen) die Koptischen Zahlen 
nebst einigen der einfacheren Gestaltungen aus dem Hebr. 
und Arab., ohne weitläuftige Erörterungen folgen, so ge- 
schieht es in der Absicht, um daran zum Bewusstsein zu 
bringen, wie der scherzhafte Anspruch Kaffcrischer Zahlwör- 
ter auf Verwandtschaft mit Indogermanischen, abgerechnet 
allenfalls die, jener Hypothese minder günstigen Localverhält- 
nisse der Kaffern (die inzwischen aus nördlicheren Gegenden 
Afrikä's weiter in dessen Süden vorgedrungen sein sollen), 
von Seiten sprachlicher Möglichkeit gar leicht einen besseren 
Schein für sich gewinnen könnte, als der ernste, welcher für 
das Koptische erhoben worden. Urverwandtschaftlich berührt 
sich das Koptische (sollten sich auch die noch immer nicht 
zweifelsfreien Fälle, wie sie Schi^artze zusammengestellt 
hat, mehren) miit Sprachen Indogermanischen Stammes kaum 
in höherem Maasse, als jede Sprache mit jeder (vgl. Benfey, 
VerB. der Aeg. Spr. zum Semit. Sprachst. S. VII.) : auch ent- 
fernt es sich (man sehe Benfey's vielleicht doch nur einen 
äusserst vorsichtigen Schluss gestattendes Buch, s. z. B. Ide- 
ler, Hermap. S. 58 f.) von den Semitischen. Spracheo weit ge- 
nug, als dass man es nicht mit jedem Versuche einzelner Pa- 
rallelisiruugen zwischen jenem und den letzteren .(wie bei 
einander nicht entschieden stammgemeinsamen Sprachen über- 
haupt) aufs allerstrengste zu nehmen hätte, noch strenger 
als bei erwiesen stammgleichen, wo für Aehnlichkeit schon 
immer zum Voraus ein gewisses Präjudiz spricht. Mit Schein- 
Aehnlichkeiten ist der Wissenschaft nicht allein nicht gehol- 
fen, sie gereichen ihr vielmehr zu. positivem Schaden. 

In der Frage über die anscheinende Gemeinschaft des 
Indogerm. und Semit. Sprachstammes an mehreren Zahktus- 
drücken von ähnUchem Klange urtheilt sehr zurückhaltend, 
aber auch sehr verständig Rüdiger in der neuesten Auf- 
lage der Gesenius'schen Hebr. Graaun. S. 183. Ueberblicke 
ich aber diejenigen Zahlwörter aus* der Koptischen Reihe, 
welche Hr. Prof. Lepsius mit Indogermanischen etymologisch 
gleichsetzt, so schmilzt deren Summe, auf den Punct richtig 
gezählt, zu Avt^n, nämhch den drei. ersten, zusammen, wenn 



— 14T — 

man anf die einfachen Grundelemcnie (nach Lepsius' eigner 
Fassung} zurückgeht und die Cpmbinationen oder Weiterbil- 
dungen derselben (\iieder in Einklang mit seinen Voraus- 
setzungen) zur Seite lässt. Also das wärp nun die gerühmte 
Gütergemeinschaft zwischen dem Sanskritischen Sprachstocke 
und Aegyptens Sprache! Ich muss aber bitten^ sich ja erst 
recht scharf diese 3 Elemente ins Auge zu fassen, also 1. 

OJJÄ mitSskr. dha-^ 2. CltAV mit Sskr. diün (in den Veden 

dM)^ im Fem. und Neutr. dvd (Lat. duae^ duo)^ mithin ohne 

das gleissnerische- au ^) , welches in cn<^9 zußtllig audi 

steckt; 3. CyOJÜl'EnTr mit Sskr. irayas, Fem. fhrasy Neutr. 

irin'i (Thema fri), ehe man zu der vermeintlichen Composi- 
tion 4>und 6 — 9 fortschreitet: vielleicht erscheint Manchem 
eine frühere Umkehr räthlich. Doch wer Lust hat weiter zu 
gehen, sehe, wie 4 = 1+3; 5 = [2] + 3 S. 114; = 3+3; 
7=3 + 4 S. 1 1« ; 8 = ( [1] + 3) X « (angeblich in Dualform) 
S. 109; 9 = 4 + 5 S. Hat gesetzt und daraus etymologisch 
zusamntengeseizi werden: gewiss wird er wenigstens an dem 
beispiellosen Muthe seine Freude haben, womit auf eine Bat- 
terie, die in ihrer Stellung jeden Angriffes zu spotten scheint^ 
losgestürmt und dieselbe all^n Hindernissen zum Trotz, — 
erstürmt wird. 

Copl. llebr.' Arab. 

1. Sah. OIJA , M. 0?JÄT 

10. JÖLET^ JÜIHT, S. JüLKT 

2. a\^x 



3. CyOJÜLBttT, S. ty^JülT 
30. S. JÜLÄäK, JÜLAßt 

4. M. CfTUlO^J cet. r^ai« ^^\ 



•infci 


O^t^ cX^f 


-itey 


y^ 


• 


o^ 


D-'^nto 


o^jr^ 




1 


ü-^-aäbd 


^^m 



*) Äenfcy , Aeg. Spr. a 1». »»cht darin Coiilracftion von ctlA *•* ^^^ 

Pluralendiing QV *»« ^^ *"<^*' ®- **• "^^^^ ^^^'^ ^^^ g'anbe mit 
Recht, in 4. 5. 6. 90. annimmt. Ehen so Lcpsius S. 114., ungeach- 
tet ihm zufolge S. 94: 103. tW. dÄs n und m in 2. 3. dualen »nd 
plnralw Werth l^aben, wa» mithin zu der Annahme zwiefacher Hu- 
meralbezeichnnng in CKÄ^ nöthigte, etwa so wie wahrscheinlich iu 
y'uX neben y(6. BedenbKchtfr ist, wenn auch höhere BiftheH«, wie 
tevi » se o. s. w. auch wieder Pluralformeu sein «oll^i S. W?. 

^ 10 * 



— 148 — 



Copf. 
40. gJülB 

5. M. TIO^ , S. OSöTc *) 
50. TÄIO^^ S. TAIO 

6. CJOOV 
60. CJE 

7. s. ec5.Ccyq, M. cyAcyq 

70. tyßiB, S. UJC[E 

8. tyiiHK, s. cyjüLOsn 

80. ^ÄJÜl«H 
9. TICIC, TieiT, S. iJ/lC 

90. TIICTAIOV, M. TlieTEO^I ti^iftn 

100. tyB, s. tyo» 



«Tön 



a 



ö"»yatt3 
nrwü 



D-'STDtta 



y^jn 



1000. s. 



tyo 






Wollte man spielen, so wäre, die Koptische 6 (s€ 
Sskr. saioya (links) zu vereinen, leicht, indem, nach 
deter Abzahlung der Finger an der Rechten, ganz richl 
6 — freilich wider den Oang, von der Linken 2t«r Re 
den Lepsius S. 125. vorschreibt — auf den ersten Fing 

Linken träfe. Aus 7^ w^enn man es etwa in Cc^-U|C 

legte, würde unschwer 2 an der Linken herausgebrachi 
in 8 und 9, jedoch ohne alle Composition, und nur unt 
oft gemachten Voraussetzung von 5, Umformungen von 
4 zu suchen hätte ich (indess, mit Hinblick auf das S 
sehe, nicht ohne grosse Bedenklichkeit} allen Ernstes 
Lust. In 50 --90, vielleicht eben so auch in 1000, nu 
in diesem, als 100 x [10], der gegebene Factor 100 

sius S. 140. erinnert nicht übel an UlU|^ UJÜl Mulim 
der zu supponirende 10 wäre, liegen die, mit glei 
verschwiegenem 10 zu multiplicirenden Ei?er 5 — 9, w 



*^ mtB zweite bedeutet eig. äimidium, also die Hälfte von de 
zahl oder Ganzheit 10. Darf äbeF nTIOV «*wa mit T^ß 

eu«) zusammengebracht werden? ('Xß.A ^^j^^9 ^- Finge 
gegen das Ende). 



— 149 — 

auch weiter unten äusserst conforme Sanskrit-* Beispiele von 
60 ab werden kennen lernen. Wird nun bei Lepsius S. 89. 
von der Koptischen Gestalt des Zahlausdrucks für 90, gleich- 
sam als dem eigentlichen Fundamental* Werl e, ausgegangen^ 
und in diesem hinten öO , in weiterer Folge hievon aber in 
seinem Anfange 4 {fiov), statt ^ wie man doch arithmetisch 
müsste, 40 gesucht, so beruht die ganze Argumentation auf 
der eben dargelegten Voraussetzung. Benfey S. 19. erklärt 

aber TllCTÄ?? bei Kircher (Memphit. im Masc.) nach Analo- 
gie von CKÄV aus TUCTA + 0^ (als I^luralz.) und 
nid^^OVI im Fem. als hinten mit dem Feminalzeichen -I 
versehen. Da in 90. fuglich volles TlCJlT (9) durch eine 
Umstellung des Zischlautes^) steckt, ohne dass, T auf 50. 

TAK). TcMOV (ievi hat wenigstens Parthey nicht) zu be- 
ziehen, eine Nöthigung sich zeigte, so wird die Zusammen- 
setzung auch von 90 (iibrigens die leidlichste von allen, die 
Lepsius aufstellt) mehr als zweifelhaft, und die Compositions- 
theorie sinkt damit im Koptischen eben so in Nichts zusam- 
men , als wir sie für den Indogermanischen Stamm zu- 
rückweisen mussten. — Wunderliche Etymologieen einiger 
Sanskritzahlen aus dem Nirukti III. 10. s. Höfersche Ztschr. 
I. 145. ' 

Ich fahre jetzt damit fort, noch einiges Andere zu be- 
leuchten, was auf die Indogermanischen Zahlen Bezug hat. 

Sskr. äittj Zend. a^va^ Goth. und Altpreuss. ains (nach 
Bopp aus Sskr. ina^ dieser) scheinen dasselbe Grundelement 
^, nur mit verschiedenen Suffixen, zu besitzen, wesshalb ich 
z.B. oloq (solus'j etwa auch ia hieher.und nicht verderbt aus 
(*(a^) als dem Zend. aiiva gleich, und demzufolge darin kein 
», sondern eher v ausgefallen betrachte. Bei Gr. IV ist sowohl 
die wahre Natur des An- als Auslautes schwer zu bestim- 
men; der letztere könute fi (wie z. B. in x^wv, vgl mit humus, 
Ulli, z^mcy Zend. zem^ Bopp Vgl. Gr. S. 173., «eiTie/ entscheidet 
nichts), oder Einschub, wie in tip^g, das jedoch, wegen Man- 



♦) VieUeicht, indem man darin den MascuUnar -Artikel X\I zu hören 
glaubte, wie, etwa in {J^g-JJ^ \[\ pUtacia (Parthey Vocal). p. 158. 

4190, wenn anders das weitverbreitete Wort CLassen's Ztscbr. Vfl." 
101.) nicbt ursprünglich Aegyptisch sein sollte. Fremd ist z. B. 

riAMTOSCl Oi"x avellana) Ztschr. S. 112., viell. auch ß.iepT"^ 
OSBPT ^''ö®*^ = ßQo^oy u. s. w. S. 119. ÄCJT\Ä'^1 Cracemua 
dactylonun) stimmt mit ena&rjj vieU. selbst and6t^: 



— 150 — 

gels des p im Nom. Sg.y keine genugende Parallele gäbe; der 
erstere g oder w sein. Wegen seines consonaniischeii Aus- 
gangs, dieser müsste denn erst im Goth. atii« (Thema: aina) 
sich zu einem vocalisctien erweitert haben j sodann ^ insbeson- 
dere bei dem Mangel einer sicheren Spur von einem Digamma^ 
halte ich ?v sowohl von jenem ainsy als auch, wie nicht we- 
niger dieses selbst, von Lat. unus =. Litb. wienasj wovon 
Irisch an, aon, Wälsch uh wiederum (vgl. I^skr. ana^ jener) 
gar leicht verschieden sein könnte, etymologisch völlig ge- 
trennt. Am natürlichsten vergleicht man damit Lat. singuli ^), 
Simplex j semper^''^)^ semel [se^mel oder Memmen Sintulge- 



^) Grimoi III. 697. erklärt es vortrefflich als nft Deminntiv-Suff. -culo 
behaftet, wie ningulus = nullus bei FesUis. Offenbar scfiiclit sich 
die verkleinernde Bedeutung trefflich für beiderlei Wörter. Das 
Einzelne ist Atom der Menge , mithin als 8tilck kleiner als das 
Ganze; und Verneinung wird gesteigert durch die (ja eben Hin- 
wegnahme und Minus anzeigende) Verringerung, z. B. Neugr. fitju 
to naQttfjuTtQoxatoy , im Geringsten nicht, nicht ein Bisschen, ans 
weldiem Grunde auch Lat uUus, unllus passend von der Spracbe 
mit Deminutiv • Gestalt bekleidet wurden. Ningulus Cvgl. auchSpau. 
ninguno u. s. w. Diez R. 8pr. II. 373.) mag aus ne + singulus 
(quidem), vgl. Kt. F. II. t62., contrahirt sein, wodurch wenig- 
stens das i au leichtesten sich erklärte; sieht mau voji dem Vo- 
kale ab , so würde die Analogie von non (ne unum), auch It. niutto. 
nessuno C^gl* nee ipse non 1. Sal. p. 126. ed. Lasp.),- Lith. nei- 
wienas^ Lett ne-weens^ Preuss. ni-ains (keiner) u. s.w. anf eine 
Verbindung der Negation mit unus^unicus [hiemit bloss *äcksicht- 
lieh des 8uff. einverstanden: iyixog'] rathen lassen. Reine Wieder- 
holung des ersten negativen n ist M'ohl keinesfalls anzunehmen. 

**) Nätfirlich, wie nuper aus novns, parumper^ paulisper (der Zisch- 
laut als Compar. von panlum) , nach Weise des* angehängten -cum 
hinten mit per^ also: per tötnm tempus, in Einem fort; Diez, R.8pr 
II. 393.; vgl. Lettisch ar (at«) ween in eins, mit eins, immer, und 
verdoppelt, ar weenu wee» immer weg, ohne Aufhören; sonst weeti 
nur, allein.. Preuss. ainat allezeit* Merkwürdig, aber wahr: Alles 
und Eins berühren sich , wie in dem Xenophanischen 4V t6 ov xtt> 
näv^ auch sprachlich sehr oft, z. B. Romaisch xaS-iyag Cunusquis- 
que, aus altgriech. Redensarten, wie xa^^ ^V ^xaajoy, Diez, alt- 
rom. Denkm. S. 9.), nttccc/uia (unaqtiaeque , vgl. eine jede, Frz 
chac-une) Portus vor D(*. p. XXV. Eben so im Deutschen: all -ein. 
sogar: ganz allein^ d. h. in dem Einen geht die ganze 8umme auf, 
aus dem Einen besteht die gesammte Totalität. Einerlei bezeichnet 
das« nur Eine .ilre vorbanden, was nichts weniger als PluraMtäi 
ausschlies8t. In dem Ausdrucke: „Es. ist mir Alles eins, einerlei' 
spricht sich daher, weil Eins als das Unterschiedlose, Gleiche, gilt 
Gltichgültigkeit aus gegen das unterschiedene Viele. Allheit ist ein Col- 
lectiv-Begriff, das Znsammeniaißaen der Vielheit in eine Einheit. Vgl. 
Lat. simiUs undSskr. sa-may dessen Entstehen aus nüi (raetiri) die 
Form sam^mita (similis) zw bezeugen scheint (doch a. Benfey Wurzel- 
lex. I. 387.), ferner Engl, same^ o^oiog U. s. w. Auch o^nog, gleich- 
wohl, wie obgleich, Lith. w'ienok, dennoch, von wienokas, einer- 
lei. Auch Lat. iie9Ktf^,.weHn Bopp Vgl. Gr. S. «05. anders Recht hat. 



— 151 — 

ürKt aus iimilty sc. iempore^ Sskr. 9achd und iair^y simul^ 
(«tim. Rosen ^ Rig V. p. XVII. XXIV. ] und im Sskr. sa-hrii 



dasselbe mit Sskr. ika Cunns) gleichzustellen. — ^ Eben desshatb 
knfipfen sidi viele, Allheit becetchnende Wörter ö heraus passend am 
Wörter, die ein Zusammen, eine Gemeinschaft ausdrficken. Die 
Zahly als gleichfalls eine susarnfneugezählte Einheit, entlehnt von 
der athrolstischen Partikel sam- (kürzer sa- ^ Gr. a-, a-, aber 
darom nicht am« sam- gekürzt) ini Sskr. ihre Bezeichnung, näm- 
lich #iriil(Aff<l (1. Number in general, or a number, a numeral. S. 
Deliberation, reasoning, reflexion. 3 lutellect, understanding). Smm 
-|- kkyä (uumerare, computare), als von khyd (dicere, narrare) 
ausgehend, gründet sich demnach anf einen ähnlichen Begriffszn- 
saromenhang, wie im Deutschen zählen und erzählen (Engl, teil) 
neben Zahl und bezahlen (Graif V. 641.), welche Lepsius 8. 1S6. 
nach zwar nicht unbegründeten Auslassungen eines h auf die Zehn 
((f^xce) bezogen wissen will, obschon auch so die Vermuthung wenig 
Qlanben verdient. Altn. foi, tala^ Ahd. xal, zala Cordo, nitmerus, 
ehomeratio, sermo) Grimm 11. 64. ist bis jetzt auf kein noch nach- 
weisbares Yerbum zurückgebracht., alleiu — welches auch der Grund- 
begriff dieses Wortes sei -^ eine Nominal- Ah\t\i\m% mittelst Suff. 
-I ist durch nichts gerechtfertigt. Sskr. gätaj (angeblich nnmerare 
von 100 ^ata) a.a.O. habe ich durch kein Zeugniss, wie erwünscht 
mir ein solches gewesen wäre, zu bewahrheiten vermocht: immer 
ist mir bloss das bekannte Caus. ^ätaj von qad Ccadere, labi) in den 
Weg gelaufen. Zu ob. S. 18. vgl. noch S^ch. bala (üre) Casaljs 
p. 48. — Sodann nehme man a-nctg^ wie cvfjinag C^lle zusammen), 
oloq\ Osk. sollu^^ Bret. holl (tont) ,' mag nun meine (aus sarva) oder 
die vonBopp CMalay.-Spr. S. 142.) gegebene Erklärung (aus sa-kala) 
die richtige sein. Sarwa enthält unzweifelhaft sa; man sieht aber 
in Betreff des Uebrigen nicht klar. Wi-gwa (omnis) aus gwi Oa- 
mere) , denn Bopp^s Erklärung Ygl. Gr. S. 596. sagt mir in keiner 
Weise zu ^ scheint eig. aufi4u5einan<f^schwe1hing, mithin strotzende 
Fülle hinzuweisen, und, vielleicht in umgekehrter Richtung, sarwa 
von ruh (crescere) mit nicht seltener Unterdrückung von h auf ein 
ZttfAififitenwachsen des A»seinand erliegenden zur Einheit. Möglich 
aber 'auch, dass r darin comparativen Werth hat, wie in apa-ra 
u. 8. w. , das adjectivische Abieitnngssuff. - ti;a aber überdein hinzu- 
trat, ungefähr wie in purwa (prior), das offenbar von pra (nach 
meiner Ansicht Gomparatiy von ap%) ausgeht, durch Einfluss desLa* 
bials aber (wie so oft ür aus r- Yocal wird hinter Labialen), z. B. 
auch in puras^ purd^ Goth. faxir^ faura^ das labiale u erhielt. S. 
übrigens noch Bopp Vgl. Gr. 8. 550. I^at. cuncti (von cum) , omnes 
(▼on Sskr. amd With , together with. Near), universus (von unus, 
vgl. unä = simul). Anders Bopp, Vgl. Gr.S. 676. — Der Begriff der 
Gemeinschaftlichkeit oder blosser Betheilignng z. B. in M. Lat com- 
' pater, d. i. Ge-vatter; in 'uinaroigta^ vgl. S/uonauoQ ^ a^flfpog^ 
Lat. curia (ans cum + vir). Siehe Meier, gentil. Att. p. 9. II. — 
Sskr. san-tata (Extendetf; cohtinued; eternal) giebt einen guten 
Beleg der Entstehung von satata (aeternns) Bopp Gr. er. r. 683. 
686., sa-dd^ Ved. sadam Rosen, RigV. p. LX. (das zweite Wort: 
Tag?) und sand aus der Partikel sa-y welche Bopp seinerseits, ich 
bezweifele, ob mit Recht, anf das Pron. sa (6) zurückführt. Sndd 
(Always , at all times) und sand wie pard u. a. , tand s. Rotten, 
Rig V. p. XII. '(Adj.. Suff, n«, viell. in unregclmä^sigcr Instrumen- 
talform); sandt (Abi., wie viel!. Goth. samaih^ allein Ahd. samant^ 



( 



— 152 — 

(scmel)^ Gr. uTtXovg, üna^ u. R. w. Härtung, Griech. Part 
««6 f.. Benfey^ Wurzellex. I. 379 ff. Et. F. I. 1S9. Gic 
Aeol. Dial. S. 419 bis zum Schlüsse. Schon Gescnius '. 
S. 4. seiner hebr. Gramm, mehrere, hieher gehörige Forn 
gesammelt, oder vielmehr, wie der neueste Herausgeber i 
Recht warnend erinnert, bunt (und insbesondere mit ahn! 
klingenden Semitischen} zusammen - und durcheinander < 
mengt. Hrn. Lepsius geht es S. 96 und 97. in manchem 1 
tracbt nicht besser. Falsch z. B. ist seine Gleichstellung < 
aus ci/ii^, dfjtüigy ovdafiog. zu erschliessenden Pronomens : 
dem, von Attischen Dichtern im Sinne von: meus gebrau< 

tem äfjbog (fall3 anders der Lenis vorn richtig sein sollt 
als von Seiten des Begriffs geradehin unmöglich; und sei 
formeller Zusammenhang mit eiAogy bei dem entschiede! 

Ausgehen des ap,6gy alsnoster, Ahrens, dial. Dor. p. 862 i 
von Sskr. asmat^ und bei dem häufigen Gebrauche des P 
rals, statt des Singulars, in der 1. Person, wäre erst n< 
zu erweisen. Ohnehin zeigte sich auch abseiten der Fe 
eine Unmöglichkeit der Vereinbarung von ^Ü/OJ^^) mit a/i 



ffamnit, neben Formen mit n, wie zasamane zusammen, GraflT 
26 ff.), anch gekürzt sanat^ Always, etemally, perpetnally. Hie 
reihen sich dann viele G«rm. Compp. mithin- Grimm II. 554. G 
VI. 25. , z. B. Goth. sinteins Csempitermis) , worin ich nicht aa^is 
das Sskr. Suff, -tana (z. B. sanä-tana Eternal) als Comp, mit 8. 
dina (dies), vgl. qnotidianna , itun^fiitae , ahne. ^ 

^) Vorn mit. kurzem .«, also anch schon die Quantität von dem Pos: 
siv-Pron. unterschieden. Hrn.Mehlhorn muss, als er Griech. Grai 
S. 113. vgl. 247. seina Verwunderung, niederschrieb, darüber, 
anch ich fit. F. IL 55. die Erklärung von ov^iig aus ov^h elg ( 
Ahrens dial. Dor p. 84.), durch Abschwächung des in letzterem 
stärkeren. Sinnes im gewöhnlichen. Gebrauche, habe gutheisscn k 
uen , augenblicklich nicht ov^ingog (auch mit d- wegen des Asp 
noch auch die Form ov^a^6g vorgeschwebt haben , zu dessen 1) 
tnng ihm keine Synekdrome etwas hilft. Ich meinerseits muss 
Verwunderung umkehren und darob staunen, dass ein so ausgezei 
neter Forscher, wie Mehlhorn, sich auch nur einen Angenb 
durch die Grammatiker hat beirren lassen , ' die ^stg und J«»^ = 
und tl aniceben (Ahrens, dial. Aeol. p. 128.). Das Gefühl der i 
stehung des Wortes .aus der Eins wirkte noch lebendig in der 
rechten Scheu fort, von ovd'f/c, im Widerspruche mit der Ehis, ei 

. Plural zu bilden, nn4 dadurch jenes Gefühl zu verletzen. Erst i 
(s. Mehlh. 8. 247), wie jedoch z. B. beim Frz. chacun^ aucun i 
mals, überw^aiid man jene Sehen; der Fall ist zu beurtheilen, 
das vereinzelte Vorkommen von uni ah Plur. G. F. Grotef. 1 
Gr. I. 91. Seyfert, Lat. Sprachl. II. 94. Ueberdem aber: ist es d 
nicht augenscheinlich, dass. Demokrit und selbst der Dichter Ale 
in einer philosophischen Phrase ovölu ^x d%vdg yivoiro (ex nihilo 
hil üt; vgl. Lucr. I. 265. und Empedqkies bei Gladisch, Myst. 
Pyram. si 33.) Lobeck Paralipp. p. 79. sich dieses fSlv wahrsch« 
lieh nur neutral, sowie neben und im Gegensätze zu ov^^y j als< 



— 153 — 

lUs jenes, statt etwa zu dem Sskr.-Proo. amn (woher viell* 
as- postpositive -um in ah^amy iubhyam cet., vgl. ille ego 
[ui cet.) oder zu dem Adv. amä ^) zu gehören , an Formen, 



Fällen, wo man Lat uUus, qaisquam, Frz. ancnti, personne, rieo 
GLat rem), pas (passus)^ point Cpunctum), jamais u. s; w., sagen 
wfirde, bedienen, und dass, wollen wir nicht das dlv als philoso- 
phischen Kunstausdruck oder etwa gar, gleich Lat, ens, essentia, 
Schlelermacher's : schlechthinnig Cabsolut) u. a., als philosophisches 
Misflgeschöpf gelten lassen, dann doch sicherlich nur der Geist 
sprdcbwörtlicher Contrastirung dasselbe durch incorrecte Rückauflö- 
sung TOU oi^cTeV ins Dasein rief? Zum neweise dess sehe man nur 
einmal- etwa die von Weigel Neugr. WB. unter: frein, nicht und 
nicht* gesamn^elten Phrasen mit 6kv durch. Z. B. xav^pag (alcuiio, 
iinstreitig das Credupl.?] Zahlwort, vgK ^tiö^vag^ mit dem, in xa- 
zrofo;, einige, gewisse, enthaltenen, wohl durch Kürzung, Ahrens 
dial. bor. p. 69., aus xarce, z. B. T^eic, entistandenen Präfixe) wird 
mW^^hv zu: Niemand. Lüdemann, Neusr. Gramm. S. 36. Kauiyag dhy 
' t6y Mm Keiner hat ihn gesehen. Jsy ijroy nayiyaq ay&Qtonog i^d 
B» Ut kein Mensch dagewesen. Jh bei Verben im Sinne von : nicht, 
z. ■. Sky d-ilo}} also eig. durch Abschwächnng des Begriffs nihil, z.B. 
in Maischen Redensarten: Nihil moror u. a. — Selbst o ^dya (Sy- 
rak. & ^ely Lobeck, Parall. 1. 71.) u. s. w. kann mich nicht zu An- 
nahme eines Pronomens Seig bewegen. Trotz der (durch Miss- 
brauch, wie z. B« in roTg^ecffty welches Bopp Vgl. Gr. S. 501. miss- 
dentet , rtSy^eioy In Gang gekommenen) Flexion lehrt die ganze Form 
von detya^ dass es eher Partikel als Nomen sein, wenigstens, wie 
Lat hie, haeOy hoc, mit einer Part, schliessen müsse. Ich halte es 
daher für einen glücklichen Gedanken von Schömann Höfer's Ztschr. 
11. 249., wenn er es aus ocTc (ohne Elision des €) mit dem locai und 
temporal gebrauchten iV« zusammengesetzt fasst, und vergleiche, in 
Bezug anf den Vielleicht gar etymologisch verwandten Zusatz: 6^-1 
Q. 8. f. Ob aber dieses tya etwa Locativ (vgl. nTy^e und Sskr. -t» 
im Pron.) oder Acc. PI. n. (weniger schicklich wohl Sg. m. z. B. 
= 9y) sei ,• ist schwer zu sagen , und der Nasal , wo nicht , wie in 
uya, vielleicht ähnlich dem derivativen in Ixtiyog^ r^yog. Uebri- 
gens kann Lat. is (vgl. ibi) oder os = S. yas den. Stamm hergege- 
ben haben. Rosen Rig V. p. 15. Bopp, Demonstrativst. 8. 8. £ine 
andere Deutung hatte ich Et. F. 1. 98., wieder eine andere Bopp 
Vgl. Gr. S. 544. versucht. Das <f« scheint verwandt mit dem in ^ivQo 
wenn ich darin vorn richtig (vgl. Härtung, Casus S. 203.) ein nach 
Weise von Neugr. ffdy aus (offay (Possart, Neugr. Gramm. S. 310.) 

• gekürztes ä^s suche. Slaw. sagt man OHbClll^a Dobr. Inst. p. 307. 

Miklosich, Radd. p. 59. für 6 ßelytt^ aus OHb (ille) Vgl. Frz. un tel 
(talis). 

^) Damit hängt vielleicht, wenn gleich zur Zeit die formellen Bedenken 
noch nicht überwunden sind, nicht nur Goth. mith (mit), Griech. ^«r«, 
fjieta^v (die letzte Sylbe aus ^vy)^ sondern auch, — vgl. Sskr. dvdidha 
(twofold), ikadhyam Bopp, Gr. crit, r. 262., — Sskr. madhya^ Goth. 
midja^ Lat. medius^ /u^aog zusammen. Grimm III. 257. Goth. mith 
steht „lokal für mitten auf, dyd ^iaoy Mc. 7, 31." Ulfilas, neueste 
Ausg. IL 121. Weun aber tifiusv Lepsius S. 111. mit fxiGog zusam- 
menbringt, so widerlegt sich diese, a\ich von Anderen gehegte und 
durch das Lat. dimidius unterstützte Vcrmutbung durch die Gleich^ 



(semel)^ Gr. uTtXovg, una^ u. R. w. Härtung, Griech. Part. I. 
««6 f.. Benfey, Wurzellex. I. 379 ff. Et. F. I. 1S9. Giese, 
Acol. Dial. S. 419 bis zum Schlüsse. Schon Gesenius hait 
S. 4. seiner hebr. Gramm, mehrere , hieher gehörige Formen 
gesammelt, oder vielmehr, wie der neueste Herausgeber mit 
Recht warnend erinnert, bunt (und insbesondere mit ähnlich 
klingenden Semitischen} zusammen - und durcheinander ge- 
mengt. Hrn. Lepsius geht es S. 96 und 97. in manchem Be- 
tracht nicht besser. Falsch z. B. ist seine Gleichstellung des 
aus äfA^y dfjtdSgy ovöa/iog zu erschliessenden Pronomens mit 
dem, von Attischen Dichtern im Sinne von: meits gebrauch- 
tem dp, 6g (fall3 anders der Lenis vorn richtig sein sollte), 
als von Seiten des Begriffs geradehin unmöglich; und selbst 
formeller Zusammenhang mit eiAogy bei dem entschiedenen 

Ausgehen des vffbogj alsnoster, Ahrens, dial. Dor. p. S62 sq., 
von Sskr. asmatj und bei dem häufigen Gebrauche des Plu- 
rals, statt des Singulars, in der 1. Person, wäre erst noch 
zu erweisen. Ohnehin zeigte sich auch abseiten der Form 
eine Unmöglichkeit der Vereinbarung von ^Ü/OJ^ ^)' mit äfiog^ 



9ammt, neben Formen mit n, wie zasamane zusammen, GraflT VI. 
26 ff.), anch gekürzt sanatj Always, etemally, perpebally. Hieran 
reihen sich dann viele G«rm. Compp. mit «in- Grimm II. 554. Grail 
VI. '25. , z. B. Goth. sinteins Csempiternus) , worin ich nicht sowohl 
das Sskr. Snff. -tana (z. B. sanä -tana Eternsil^ als' Comp, mit Sskr 
dina (dies), vgl. quotidianua, nundinae^ ahne. ^ 

^ Vorn mit. kurzem a, also anch schon die Quantität von dem Posses- 
siv -Pron. unterschieden. Hrn.Mehlhorn muss, als er Griech. Gramm 
S. 113. vgl. 247. seina Verwunderung, niederschrieb, darüber, wie 
anch ich fit. F. II. 55. die Erklärung von ov^tig aus ovdf slg (vgl 
Ahrens dial. Dor; p. 84.}, durch Abschwächung des in letzterem viel 
stärker eiL Sinnes im gewöhnlichen Gebrauche, habe gutheissen kön- 
nen , augenblicklich nicht ov^hsQog (auch mit & wegen des Asper), 
noch anch die Form ovdafjioq vorgeschwebt haben , zu dessen Deu- 
tung ihm keine Synekdrome etwas hilft. Ich meinerseits muss die 
Verwunderung umkehren und darob staunen, dass ein so ausgezeich- 
neter Forscher, wie Mehlhorn, sich auch nur einen Angenblich 
durch die Grammatiker hat beirren lassen, die dttg und ^iy = %k 
und t2 augeben (Ahrens, dial. Aeol. p. 128.). Das Gefühl der Ent- 
stehung des Wortes aus der Eins wirkte noch lebendig in der ge- 
rechten Scheu fort, von ovSiCg^ im Widerspruche mit der Efns, einet 

. Plural zu bilden, nn4 dadurch jenes Gefühl zu verletzen. Erst spät 
(s. Mehlh. S. 247), wie jedoch z. B. beim Frz. chacun^ aucun nie- 
mals, überwand man jene Scheu; der Fall ist zu beurtheilen, wi< 
das vereinzelte Vorkommen von uni aN Plor. G. F. Grotef. Lat 
Gr. I. 91. Seyfert, Lat. Sprachl. II. 94. Ueberdem aber: ist es dem 
nicht augenscheinlich, dass. Demokrit und selbst der Dichter Alcäui 
in einer philosophischen Phrase ov^hy ^x ö^pog y^voixo (ex nihilo ni- 
hil üt; vgl. Lucr. I. 265. und Empedqkles bei Gladisch, Myst. dei 
Pyram. S. 33.) Lobeck Paralipp. p. 79. sich dieses 6hu wahrschein- 
lich nur neutral, sowie neben und im Gegensätze zu ov^4v ^ also ii 



— 153 — 

ftlls jenes, statt etwa zu dem Sskr.-Pron. amn (woher vielh 
las- postpoisitive -am in ah-'aniy iuhhyam cct., vgl. ille ego 
[ui cet.) oder zu dem Adv. amä^') zu gehören, an Formen, 



F&llen, wo man Lat ullus, qniBquam, Frz. ancnn, personne, rien 
CLat rem), pas (passus)^ point (punctum), jamais u. s; w., sagen 
wurde, bedienen, und dass, wollen wir nicht das ^ky als philoso- 
phischen Kunstausdruck oder etwa gar, gleich Lat. ens, essentia, 
Schlelermacher's : schlechthinnig (absolut) u. a., als philosophisches 
jBiiaflgeschdpf gelten lassen, dann doch sicherlich nur der Geist 
sprncb wörtlicher Contrastirung dasselbe durch incorrecte Rückauflö- 
sung TOU ov^^y ins Dasein rief? Zum Beweise dess sehe man nur 
einmal* etwa die von Weigel Neugr. WB. unter: kein^ nicht und 
nicht* gesamn^elten Phrasen mit dhy durch. Z. B. xavivag (alcuno, 
iinstreitig das Credupl.?] Zahlwort, vgK firidivag^ mit dem, in xa- 
zrofo;, einige, gewisse, enthaltenen, wohl durch Kürzung, Ahrens 
dial. Dor. p. 69., aus xara, z. B. T^ecc, entistandenen Präfixe) wird 
mlC«<r^y zn: Niemand. Lüdemann, Neusr. Gramm. S. 36. Kavivag 6hv 
' t6y Me Keiner hat ihn gesehen. Jty ijroy xayiyag äy&Qtonog i^(6 
B» Ut liein Mensch dagewesen. Jky bei Verben im Sinne von : nicht, 
z. ■. Shy d-4l(a'y also eig. durch Abschwächung des Begriffs nihil, z.B. 
in Maischen Redensarten: Nihil moror u. a. — Selbst 6 Silya (Sy- 
rak. d (fiiy Lobeck, Parall. 1. 71.) u. s. w. kanu mich nicht zu An- 
nahne eines Pronomens d^tg bewegen. Trotz der (durch Miss- 
brauch, wie z. B. in roXgdicct^ welches Bopp Vgl. Gr. S. 501. miss- 
dentet , Tmyß%(oy in Gang gekommenen) Flexion lehrt die ga.nze Form 
von SiXya^ dass es eher Partikel als Nomen sein, wenigstens, wie 
Lat hie, haeOy hoc, mit einer Part, schliessen müsse. Ich halte es 
daher fSir einen gidcklichen Gedanken von Schömann Höfer's Ztschr. 
11. 249., wenn er es aus ocTc (ohne Elision des €) mit dem local und 
temporal gebrauchten l'ya zusammengesetzt fasst, und vergleiche, in 
Bezug auf den vielleicht gar etymologisch verwandten Zusatz: ocT-^ 
Q. 8. f. Ob aber dieses tya etwa Locativ (vgl. rtrvcTe und Sskr. -in 
im Pron.) oder Acc. PI. n. (weniger schicklich wohl Sg. m, z. B. 
= 8y} sei,* ist schwer zu sagen, und der Nasal, wo nicht, wie in 
- xtya, vielleicht ähnlich dem derivativen in Ixsipog, rijyog, Uebri- 
gens kann Lat. is (vgl. ibi) oder os = S. yas den. Stamm hergege- 
ben haben. Rosen Rig V. p. 15. Bopp, Demonstrativst. 8. 8. £iue 
andere Deutung hatte ich Et. F. 1. 98., wieder eine andere Bopp 
Vgl. Gr. S. 544. versucht. Das <ff scheint verwandt mit dem in (fivQo 
wenn ich darin voi-n richtig (vgl. Härtung, Casus S. 203.) ein nach 
Weise von Neugr. cdy aus ijctty (Possart, Neugr. Gramm. S. 310.) 

• gekfirztes <S&€ suche. Slaw. sagt man OHbClll^a Dobr. Inst. p. 307. 

Miklosich, Radd. p. 59. für 6 dfccVa, aus OHb (ille) Vgl. Frz. un tel 

(talis). 

• 

^) Damit hängt vielleicht, wenn gleich zur Zeit die formellen Bedenken 
noch nicht überwunden sind, nicht nur Goth. mU/^ (mit), Griech. ^«r«, 
fistct^v (die letzte Sylbe aus ^vy)^ sondern auch, — vgl. Sskr. dväidha 
(twofold), ikadhyam Bopp, Gr. crit, r. 262., — Sskr. madhya^ Goth. 
midjaj Lat. medius^ fjticog zusammen. Grimm 111. 257. Goth. milh 
steht „lokal für mitten auf, äya /niaoyMc, 7, 31." ülfilas, neueste 
Ausg. U. 121. Wenn aber ^fiurv Lepsius S. 111. mit /u^ffog zusam- 
menbringt, so widerlegt sich diese, a\ich von Anderen gehegte und 
durch das Lat. dimidius unterstützte Vcrmuthung durch die Gleich^ 



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Ahil. /mAi. irrnm. -einx reun :ar!!i unien ^f>kr. tfMi) die 
i^arnkei £m/ :u «iicnrf: . .i&Lie .^-i^musi S. II & aach Griedii- 
icnem •v«aieni»Duniue iicni i'rir^-nc. aoen aua vor y 
i«n .kaoer .miseoc« nus»$ie . a )ie3*en s«sar onindartlicli 
<iiese u -u *K. neue 'iiiiaiu }e»4izi: uleui ^meleicii das 
.OMW. iir .¥eicntiin ^uie. icm«»*. :uu Acc. pi. ii.'l incless 
ui er . vvad oiii len Jai. ir'eui. "amen .a6«eii köonte. iai ÜMfi^ 
^rtHm. .Viirensi . üai. Dor. i. -^ i ^msiircciienile Lat 
eie siciicrtifU iLcni :ea uiuisi Smät. «naia aoiliwendi^en}, 







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<t Bic u uiuuiMii.'t. luu :c><Hiai;i s^C t**. LI. 99. liÜBcliU^ 4iv Ab- 
^cumpiim^C '«^ti tun- ^U!»s£.es^*fi»«ii. ««^«-««fmiu i.^ihi dem ^Mlia' As - 
iioMi -'tu lalher .iä ) luu iiiiiii*-ii -^x-^tm» "«izefi nicht BIliWfBdig 
•»TiiraL'he!« ?emi5 'oraii». viMcti«*. -vriiu vunuuiden. itau&^paMi •tei<^k^ 
■it «atin. incid. laci« u viiaivsL^? 'Hefi«ii künnts. SrÜSfr Bopp^ j 
<9e!ir £iauniii:ner Jeuciinu: eno» m/m« luzfr jmmm i.V^JL Al'H 4^)i. ) 

e^urv isi-ti Aurcna« iiai. 'Jor. u 'Uff. ' -ittva s<:MwerJitift & 4h swei- 
:nal iiiiaiainir'e •■rr -y ir^y >. ;i. w. . ^veicne» üi diB. 9tfku lar , 
i«i::. M.'ui}-. -anoiu 2. ^^juaily. «iuae. Üke«. init «lakcr a. H. H- |l 
fhnna. r^itfmrt et|uiiit>\ . -i«iue JiKSAiiffinu^ öniiet. aui allste deDB.|(: 
(»t^vi 11 r* lie rt'Ptiiipaxiikv'! liä». sui neu ;iiHi t>liMS den zweites i^ 
R^«taiifUtieU 11 ;tiirri: iiierze^aii«.LMi »tiniciiceu. Aula» dasu gftben 
;tii«>iit';til« F.;. I?. II. 'i-Hi . .Tn^i aou lüL-ii Kiinliavh parmmk Costa, f 
;>N J(iir,»«»rth<»iL. iv4jrz«>iii ,b. ö:» iTisi*^. B4»|tp . V^l. Gr. 433. denkt 81 - 
/^»»l. Kirrw^»!. wie frt- v f,« iDr-ittie-P. iereii Ausvan^ weniissteii > 
4ii««^rl<>ft mir i^r i)!iiraii*ii L«M;aiiv > i£:iaiiu$ ^ 3Mw CSskr. trUh» j^ 
ltn<i<*>i . Ri<; V. p. XXXIX.J xu^sunmoiiiUilL Ol> er dies aber ans i 
«VA ^'iiii««; f'<'"'\f\'r fi«*>if«». int (»lue jjiätfre Krt^ce. Merkwürdig gc- | 
nn'X iVi'iliri» M<*<«^f^ «f'v» . j#^«lrtrii rrriM dos <K*iii«:kIicheii Sinnes lidchst T 
iinw;ihr4'*h«*inii'"h. f/ftt. <^»#»il «im iler .•«epiinuivcn.. vaui Reftexivprouo- f 
m«^» Aii^Kf^se'tn^^n«*» Parrikel <«- -Iduc^u « ja. uucer Voranssetzung ^ 
«1<*r f nt^rdi*;irk»»Tisc 't«»^ f#ithiitU iitncer 4 cwie öfters iss Sg. des % \ 
P^r^f^\^^\^rf»^ i. di«*««* f»^ntii*HC '»'^ entfernter MoteUcIikeit sogar asf 
«lin Formen in ien rihrij^^n .^^rai.hen äl)ercni;sen ; — man könnte 
•^»Ifxt fsvi^wAliI f^wiv« An«",!! f:&I.4i:h . obschoa" unter Berufung auf 
inttt\h) \f\ Tfitt^p hinMr» rti« Präp. cok 5nchen « sumal 9ämi^ wenn 
nn4 A/«777A( ^fiMMn/l^ri, wirkli/th das zusammenfassende «n in sich 
ürliHr^-f. l/ifN. Hhl/In^^ ä/tuJt m, Cdie >Iitte, das Inwendige)i 

r^ft. ttIHdHn lUfHA^ «ffrN: (letzend, deenas widäus Mittag, auch: 
Hfifl^n, ßpiht^n mti nnß^ AM liefen sie nich mit Lat. di-videre yerbin- 
fl^fi, WM viril, ^ilc. Afi«#!inander (8skr. wi) - legen C^skr. dli&) 
Hfkr - «i/hnrld*»» OIÄ, d/») hexHcbnet. iri-cfA^ und fri-(f<2 kom- 
inp» Im H^kr. vor, jMorJi nicht in dem «inne von diTidere s. We- . 
MrrK. Viti- Anw. #-///Ä , Kn^l. f/;||A n. n. w. und 6oth. rithra^ Alid. 
fi^f^fr IJrImm MI. VriM. } Oiia IrUte verhalt sich ungefähr zum ersten, 
tvln Lnt. nw9rt$ (nnw nifii) xn n///«, ;?. B. puguare cum aliquo d. h. 
urfirii Hin. H. iiiicti lliineii, llif( V. p. XVllL 



-^ 155 — 

tut s geopfert hätte/ widerlegt ihn vollständig, Indern^ falls 
uidere eine solche Partikel darin liegt (was anzunehmen Sskr. 
i^JMM, Gotb. bai nicht gerade verböte}^ dann diese nothwen- 
lig nur mal J* (nicht ein.e von «amri ausgehende) sein könnte. 
Die Aebnlicbkeit der bald "äm^ bald "S^m lautenden Endung 
im Gen. PI. mit jenen beiden Partikeln beruht wohl ledigUch 
luif Scheid. Eher liesse sich vielleicht die Dual - Endung ^am 
[Kl. F. IL 6*29.) iierbeiziehen, wozu der Vergleich von ambo 
■it verführerischem Reize hinlockt. 

Allen (besetzen physischer und historischer Möglichkeit 
widerspricht die von Lepsius S. 97. postulirtc etymologische 
Uentit&t von $a und dka ( 1 ) ^ welche weder aus Sskr. sakrti 
imd ekahritvas (semel), noch aus e-xaxov (der Anlaut :;= ^V^) 
mid nicht = ekä) neben Sskr. dkat^aia (ein - hundert) im 
mindesten folgt. — 2up und ^i^ nebst ^vvög, xoiv6g (wohl t 
von der Stelle hinter v vor dasselbe gehoben^ und r st. m 
El F. II. 309.), sowie Lat. cum (com-), lassen sich auch 
selbst dnrch Sskr. sahtt" [für älteres sadhay Rosen, Rig V. 
p. LXVI.^ vgl. i-Aa, hier, Bopp, Vgl. Gramm. S. 608., worin 
ich Verbindungen mit Sskr. dhäy legen, setzen ,. suche] nicht 
Kit Sskr. «am- vermitteln, und erhielten vielleicht aus einer 
«It Sskr. «n-ka (He, that man) conformen, allein nicht aus 
dem pronominalen , sondern athroistischen sa - gebildeten 
iVorte^ nur dass sich .ein solches nicht finden will, ihre volle 
Erklärung,. indem ^ aus (Tx transponirt und auch bald (T, bald 
t abgestossen sein könnte. Als Accusativ dürfte man, denn 
Bo'gp, Vgl. Gr. S. 535. beweist nichts, die Form im Griech. 
inr masculinar (wie Ix^^vv^ fassen, wodurch aber eben ca- 
luelle Geltung des v und m höchst unwahrscheinlich wird, 
&umal ja auch das Wort im Lat., nach sonstiger Analogie, 
lämlich ti = i; (und nicht ti = o in Decl. IL), wider alles 
Vermulhen der iV. angehören mUsste. Nicht minderen 
Sch\vierigkeiten begegnet man bei Anlinüpfung des Germ, ga - 
U.S. w. s. Grimm IL 751 ff. III. 855. S58. Im Irischen hat 
OBrien: Co, formerly >vritten for the modern go (to, unto; 



*) Ebenso auch ohne y: .hcQog^ was mit L9.t,iterum nur im Suff. 

• stimmt, vgl. der eine — der andere. 'Exccg ist. digammirt (Ahreus, 
diäl. Dor. p. 46. Härtung, Gas. S. 169. 281.) und liat 'daher weder 
mit ^x, noch auch mit dem.wahifsch. nicht digammirten ixaregog (aber 
^xaGTog Benfey, ]WurzeUex. I. 6., was Hartüngs Horleitung vom 
Reflexiv -Pron. rechtfertigen könnte) Gemeinschaft. Eben so wenig 
'finde ich des a und nicht o, und der schwer vereinbaren 8innea- 
differenz halber let;2teres mit Sskr. Ska-tara feiner von beiden, 
nicht: jeder v. b.) gleiclu Eher lassen mich Ausdrücke , wie elg ?x«-" 
ffTog, Xttd^ m«rToV, xaO^ l'y, Ngr. xc«^^'«^ auf Entstehung, des 
Wortes aus IV mit nachfolgendem xc^id rathen. 



— 156 — 

. wUh, togetlier, or aloiig with; Bometimes iised for ihe 
tive), das also vielleicht der Sprache (ils LTreigenlhuni ang»- 
hört. Der Entlehnung aus dem Lat. verdächtig dag^^ 
erBcheint: Coimh, thc inflexion ofcömh, equal, ftnswers ei- 
actly in sense to the Latin cou [eig. com], and often fori» 
ihe first part of a Compound. It is generally uTittcn by (heltf 
modern Grammarians coimh when an e or i hecomes tlie ini-j 
tial lelter of the eecond part of the Compound. It was 
ciently written comh without any »Iteration or additiou. 
implics as, so, or as much, equal etc. Tliis prefjx has 
casioued that several worda subjoined lo it , have been 
rupted front their truc original foriAation, l'or instance ibj 
Word coimkuit (likc, as}, which in it's original formatioi^ 
eömh •' aamhuil , similar, Lat. cotuimilii, the prefix ha*', 
its last radical m (vgl. Lat. Cos., coire u. s. w.) and jt»t: 
junct lamkuil [also auch hier c und » neben einandrr, 
ähnlichen,' aber doch nicht wild durch einander zu misehcmlen , 
Wörtern!] bath beon reduced from iwo syllables to oae- Vgl- 
noch A. L. Z. Dec 1845. S. 1056. — 

Kino weitere Behauptung von Lcpsius wird S.9& in fol- 
genden Worten ausgesprochen: „Dasselbe ^t [nüinlH^h itt.n/'a;] 
ist iu äfia, verglichen mit ä-Ttlovg statt ofi-loüg, pieial 
es steht darin nickt n für ft, ^vie din^ovg sim-fibimt »uplv^ 
II. 8. w. hinlänglich bekunden] zu erkennen un4'f)ibrt unsauf 
die interessante Focm an-u^, worin ich nicUt anstehe, dal 
p für einen der selteneren Resle des urspriiuglichfto [Ohe!] 
Pronomens zu erklären." Ausdrücke, wie (iov*üi, TrohXäxt^ 
u. 8. w. könnten zu dem, wie von Lepsius, sq auch von 
Härtung, flrioch. Part. I. 227. und Ahrens, dial. Dor. ji. Sä. 
282. gehegten Glauben fuhren, dass in ana^ iluüsclbc Suff. 
stecke, wie in dem gleich bedeiit enden Kretischen äftame, al- 
lein es ist ihnen nicht eingefallen, das n dort als ursprüng- 
licher zu setzen. Den vermeiullichen Wechsel von fi und i 
im Griech., z. B. fiartlv und naTÜi- Ahrens ilial. Dor. p. 4&; 
neöa, fistä u. s. w. kann man immer nur mit höchst miß- 
trauischem Auge ansehen, und ich muss daher, .mit dnrdi 
diesen Umstand bestimmt, bekennen, zwischen a-na§ (n 
theile ich) und Sfiaxtg (vgl. auch oöHvaxtg') nur schwer u 
eine weitere etymologische Gemeinschaft, als in dem vorde- 
ren Beataodtheile , Glauben fassen zu können. Gebildet 
scheint mir Sti«! aus nriywftt, n^^iq (vgl. einfach u. s. w.) 
genau, wie inifii^, äyafti^ (vgl. dfäfiiya},. irmä^, TiapaXlä^ 
(nicht sTopotii-df , sondern fiaQa3.)idx-g von ^aQai.Xäaativ'), 
afivSi iiä^ (odä^etf, odä^siv, ääuvstv mit Anklang au odovs', 
Lat. iAordi<;us woh) ohne alle Beziehung zu öäxvstv'}, ni^, 
'l('€ (vgl- Lat. catx)^ oitXä§ {üxi.a^ =r oxlaaii;, und so auch 
wohl xovQtSt ^"'((i) ^ßO^S von xovQi^iy, nQi^aiv, ßQiZuv)^ 



-- 15t — 

^B^inXi^y nsQiniiydfjv von neginliacofiai (Fut. §ofiai')y und 
yvii^ (ein ideelles Verbum im "Sinne von yovati^eiv voraus- 
setzend^ oder hinten mit i^y wie viell. nach dem Muster von 
nage^y auch in negt^ oder dies^ worauf viell. schon die Ac- 
eeotverschißdenheit hindeutet^ aus negiex^ip^^) d. h. ich kann, 
da die Guit. schon in dem Primitiv zu liegen pflegt, darin 
nur -( als wahres Suff, erkennen, was für gekürzten Pativ 
des den Abstract-Nominen zustehenden Suffixes -at zu hal- 
ten^ inifii^ig, ävdfii^ig, imtq^ig^ nagäkla^ig, S/dv^ig u. a. 
ils möglich erscheinen lassen. Härtung Casus S. 171. hält 
lies -^ dagegen für genitivisch. In dia/A7td^ (vgl- <1<^ zweifel- 
liafte änona^)y und dia^Tugig wird fölschlich von Passow 
din phonetischer Na^al angenonunen, während er gewiss von 
mi, wie z. B. in öidrdixiXy herrührt. Vgl. ävä nSv ^togu. 9l. 
Durch Verirrung aus nag, narc&naai oder zu ana^'i — 
M^ie wenig ich mich aber mit Hrn. Lepsius in Gleichsetzung 
lieser Adverbia und -crxfc mit Lat. -ten«, -t^« bei Zahlen, 
licht einmal mit Sskr. -(a^, (dem Benfey, des a hinten we- 
;en viel passender , avdgaiuig Mann für Mann , vgl. z. B. Sskr. 
rranta^a«. Schritt für Schritt, gesellt), einverstanden erklä- 
*en könne, wird der einfache Hinweis auf Et. F. H. 318. 465. 
)09. hinlänglich darthun. Zwar gestattet sich nicht minder 
jhrimm im Kapitel über die Zahladverbia III. 827 ff. , nament- 
ich S. 889 — 830. sehr weit schichtige Vergleiche, gegen die 
oh mich aber ebenfalls erklären muss. Die Slawischen Mul- 
Liplicativ - Suffixe h?a>^ o^er j^h Dobr. Inst. p. 489. sind 
durchaus 'unverträglich mit Lat. -t^«^), das in älterer Zeit 
ein streng zu beachtendes n vor a (quoliens u. s. w. Schnei- 
der, Lat. Gr. II. 459 f. Prise. II. p. 400. ed. Krehl) besass, 
wodurch es sich an Sskr. hiyani (quantum, quot) u. s. w. 

eng anschlicsst. Das ig (Dobr. p. 39.-305.) verdankt seine 
Entstehung bald einem /, bald solchen Verbindungen, wie 
jfc, si u. a., wenn sie, gequetscht zu werden, durch gewisse 
Vöcale (und zwar insbesondere ») in den Fall gerathen, wo- 
durch doch noch viel eher eine Zusammenhaltung jenes iijh 
z. B. mit Ahd. Msiin (primum) u. dgl. glaublich würde. Mög- 
licher Weise indesshat man darin gar kein Suffix, son- 
dern, wie sicherlich in i»^Ai2i/ ein eigentliches Subst. zu su- 
chen. Linguali A» quotiejs sequenti vocali affecta cum i coa- 
lescere deberet, praefigitur' hc, heisst es Dobr. 1. 1. vgl, auch 



*^ Yerrauthlich also im Acc. Neutr. zu denken. Dagegen sind Masc. 
triens^ guadransj sextans (dieses vom Ordin., vgl. qnadrare, deci- 
mare), Gr. TQiag, rsTQoiSj i^cis, nnd viell. eig. Participia Präs. Vgl. 
Gotb. taihundonda Cdecima pars). (Srimm II, 344. vgl. B45. 



— 158 — 

p. S78., was ich so verstehe^ dass eine cig. Mouillining ie$ 

A zu A^ (= Engl, j) hätte statt finden sollen^ bei der Hisslie- 
bigkcit dieses Lautes aber im Slawischen Transposiiion er-' 
folgte, etwa wie zwischen C (j= ds) und aö in Griech. Mund- 
arten. Zu Erklärung dieser Endung eröffnet sich aber ehl 
doppelter Weg, auf welchem beide Male ein, bei den Hnlti-^ 
plicativen auch sonst oft übliches Wort für: Zeit gewonneif 
wird. Man vgl. nämlich altpreussisch haden (wenn, warnt; 
als) von has (wer, welclier) und Acc. deinan (dieiii)^. z. K 
schan deinan = hetüsch Jchodeen (hodie), ferner Xrarf (als, dij 
wenn, indem, nachdem), iad (alsdann, damals), kad^M- 
(wenn -so), aber auch taggad (jetzt, nun), ^fa^ (Jahr), /ck0 

gadd (dies Jahr) , sammt Slavv. KorA» (quando) , morA^ 
(tunc) cet. Dobr. Inst. p. 432. nebst Comm. Lith. I. 53. Et 
F. I. 98. IL 246*). S^kr. ha -da (quändo), ja-di (si), wie 



^) Siehe aacli Bopp^ \ft}. Gr. f. 422. Densen Erklftning Von Litk 
kämet wauii? tüfnet alsdaiiir, po ne-ilgumet [iu uicht langer Zeit] 
ehestens, bald, halte ich für verfehlt. Diese Formen werden voi 
Mielcke Lith. -D. WB. S. 167. mit Recht zu m^tas (Jahr) gestelR! l 
und geben eine treffliche Analogie zu den obigen Slawischen yfSr* \ 
tern. Lith. metas CA1l>an. /Aot), geht nämlich, wie viele Wörttr • 
für Zeitabschnitte, anf -Sskr. mä (metiri) zurück (Comm. Lith. II. 
41.); e1)en des»halb kann itaan sich auch nicht darüber wundem, esin ' 
ryt-mettis (der Morgen), Jar6y»ie^fl« (Arbeitszeit) u, s. w. wiederzufin* 
den. Kttmet^ bedeutet demnach nicht: Quo anno, sondern allgendner: 
Quo tempore^ Ueber Lith. dabbar (jetzt) s. Comm.Lth.L 27. In0etrel 
von T^/uog, ^juog Ahrens, dial. Dor. p. 137. kann ich ^opp S. 508. 
nicht gegen Büttm. Lexil. II. 228. Recht geben, welcher letztere, 
sehr passend darin eine mit fj/rntQ analoge Neutralform sucht Vgl* 
Et. F. IL 611. das Neutral -Suff, -no, was Bopp's Erkläning von 
^f4^Qa Vgl. Gr. S. 505. sehr misslich macht. Bei Hesjeh. bat die 
Bdschr. y^to()e^lVo; was Ahrens dial.Dor. p.54. in Fitog^ darin die 
Lakonische Verwandlung des ? in () suchend, verwandelt, obsclion 
vielleicht doch eine Dativform = itit , vgl. Lat. ffeteri , mOgVefe 
bliebe. Lat. dSmus , dSmum (von Bopp 8. 503. freilich nebst item, 
dudum^ die ich Et. F. L 96. zu diu^ dies stelle, mit tum a. s. w. 
vgl., obschon zu dem Wechsel d st. t gar kein Gnind vorliegt) 
könnte man mit t^/uoc in Verbindung bringen, aber so, dass de Aur'v» 
entweder die Fräp. de oder aus dies wäre.. Vgl. tamdimj tandemi 
d^nique (viell. n st. m,. wegen des nachfolgenden q, dann aber init 
Einschub von i , oder — eine Ableitung von der Fräpos. de ^ v^; bh- 
pern^, iufern^, sine). Freilieh wäre Yon einem mit tjfie^ f^rwwäir 
ten Worte für Tag im Lat. keine Spnr^ und auch die DoppeUbrB 
demus und dimum räthselhaftcr , als vielleicht bei anderen Deutun- 
gen. DSmus können wir leider schwer seinem Gebrauche nach 
beurtheilen, doch hat man rursus (Nom*. oder G. sg., oder Acc. 
pl. ?), rursum vgl. Möglich inzwischen, es sei adjectivisch , wie 
etwa Serus ades hospes^ und deincipem^ deinceps Fest. p. 94. 56. 
So könnte man in dimnm , dimus allenfialls einen Snperl. von di vor 
sich haben,- wie postremus^ postremnm gls. „am meistea abwärts (in' 
der Zeit).'' Vgl. auch den .Gebrauch diem de die^ z,B. prospectans, 



— 159 — 

t'^diy a. a. enthalten nämlich hinten Verstümmelungen aus 
iskrit - Wörtern dm«, diwan u. s. \v. für: Tag (dies), und 
ieses könnte man füglich in den Multiplicativen suchen, mit 
lemselben Rechte, als Ahd. siuniy z. B. einlif sUmdOn (un- 

iecies) oder Walachisch "wpii (hora) Clemens, Gramm. S. 
13. Nun bedeutet aber Slaw. roAl»: cSf^a, tempus Miklosich, 
Udd. p. 17., Poln. godzina (Stunde), god (die bedungene 
Mt) , und daher god^ (Vermiethzeit , um Weihnachten ; 
RTeUinachten , Hochzeit, Schmaus, — wegen der Einladung 
kusu, und also ähnlichen Gebrauchs, wie das, jetzt auf ein 
kitimmies Fest fixirte Hochzeit y was früher im allgemeinen 
Ksne-ein Fest, eine Zeity wobei es hoch hergeht, bezeich- 
nete) mit dem Sprichwort : Raz godt/y driigi raz gfodt/y £inen 
Sehlag (ein Mal)' Schmaus, den anderen Schlag Hunger (voll- 

«rf). Dürfen wir nun in der. Lautgruppe ^A ein durch voca- 

Sschen Einfluss verwandeltes ta, wie in KorAa (viell. Poln. 

(rfy, als, oder = Lettisch ftad?) u. a. w., vgl. Rüss. »cAarab 
[»arten) neben Altpreuss. giüdi -(er wartet) Nesselm. S. 100., 
liehen ; ,so gewinnt die letzte Erklärung vor der ersten an 

iFabrscheinlichkeit, wogegen im Fall ^ka nur ursprüngliches 

^ mit fiacbschlagendem. i (Sskr. diwan u. s. f.) enthält, bes- 



von welchem cfemtii» dem Begriff^ nach nicht zu weit abläge. Vgl. 
noch Härtung, Griech. Part. 1. 233. — Auch würde ich eher Buttm. 
"a. a. O. hefpÄichten, wenn er die Formen «vt/'x«, rtjytxa u. s. w. 
mit Paranelen zu Lat. vice verbunden denkt, als Bppp, der darin 
^$8]l^. nip <NachO sucht Das Sskr. Ady. a-nigam C^wig, bestän- 
dig) bedeutet ursprünglich: nachtlos ^ d. h. ohne |)ild gesprochen^ 
endlos, ohne Aufhören. Hierauf kann sich also Bopp nur sehr unei- 
gentlich berufen , und die Nacht ge wisser massen auf gleichen Rang 
mit dem liebten Tage zn setzen, kennte dem Griechen unter seinem 
Himmel flicht leicht. einfaUeu. CVgl. S. 76., woraus sich auch wohl 
erklärt, wie 6o, po (Nacht) auch Tag bedeutend angegeben wer- 
den. Bopp , Mal. 8pr. S.' 51. 130.). Das mögen sie uns Uyperbo- 
r&ern .überlassen, wie z. B. den Isländern ^ die nach Nächten und 
Wintern rechnen QLeo in v. Raumer's Taschenb. VI. 483.). Siehe 
. auch Schilter y Thes. v. dag imA.v, d. Hagen Germania I. 34. in den 
Anm. zu den Nibel. 5831. — ■ So berichtet auch Gregg, Caravanen- 
iflge n. s. w. übers, v. Lindau 1845. IL 228.: „Die westlichen WH*- 
^tden in Nordamerika wisseu nichts von der Eintheilung der Zeit, 
„ausser durch handgreifTiche Unterschiede , wie Tage , Monate und 
„Jahre. Gewöhnlich werden die Jahre als. eben so Tiele Frühlinge 
^,oder Herbste [vgl. Sskr. garad^ berechnet; oft aber rechnen sie 
„auch nach Wintern^ d. h. nach Frösten und Schneefällen. Ülntfer- 
„nungen werden nach Tagereisen gemessen, die man aber öfter 
„nach ^^chilägern oder Schlafzeiten berechnet. Spricht man von 



Tagereise im Allgemeinen, so meint man die regelmässige 
irandemng eines Haufens, die selten über 20 CEngl.) Meilen 



„einer 

„Tagewand ening 
„weil geht." 



— 160 — 

scr zur ersten gcgiiflen würde. Das isi hat wohl adverbiale 
Geltung^ wie bei den Adv. ckbi von Adj, mit ck, indem die 
Composition recht gut eine eig. adjectivische sein könnte. -^ 
Die 8skr. Adv. dvi-s (die, Lat. bis, Alid. zuiro), iri^s (rglgy 
Lat. ter) , ifhaius oder ifhaiur (quater) hake ich für gekürzt^. 
Plural -Locative (was nur bei dwi einigermassen. auffiele, da 
es Plural -Endung besässe statt des üblichen Dual-Locativi' 
dvayösj vgl. indess dvoL und Lat. duobuSy ja sogar obsol. dwä 
im Nentr., und duapondo)^ nämlich irifhu und ifkaturfkn} 
die Kürzung wäre vermuthlich der Umwandlung des s ia A 
vorausgegangen und äusserlich dem Verhalten z. B. von ouii 
und oig u. s. w. im Griech. Dat., oder dem Verhalten des 
Lat. mox zu dem Vedischen makfhu'^) (celeriter), vgl. Boeht- 
lingk Chrestom. S. 372. vergleichbar. Der' Lpcativ hat andi 
temporale Geltung, und so stände von Seiten des Begriffs 
dieser casuellen Auffassung des Adverbs — sind doch die 
meisten Adverbia erstarrte Casus — eben so wenig etwti 
entgegen. Das Lat. aliernis erklärt man gewöhnlich ellipi 
tisch durch. Ergänzung von vicibus (s. z. B. Sanctii Minerrt 
Amstel. 1752. p. 650. und Freundes Lex.), was sich durd 
den Spanischen Gebrauch von vez , vezes genügend recht;.fertf* 
gen Hesse. Nimmt man es aber neutral, wo^r das Virgili* 
sehe: Alternis dicetis, amant alterna Camoenae eine vieileidrt 
nicht unpassende Stütze gewährt, dann bedürfte es nicht eiiH 
mal der Annahme einer solchem Ellipse , und wir hätten darii 
einen, mit unserer Erklärung voi\ dvis^ irisy iftiaius in schS- ' 
nem Einklang stehenden Fall. Hieran knüpfe ich niin, jedoch | 
ohne mit Grimm in den eben angegebenen Formen Wegfall 
von k oder 9 (vgl. -fff*) anzunehmen, die Griech. Bildung aafj 
-ax/g**), dichter, ax/ (vgl. Lät. -i' st. -is), das ich Et. F. 
IL 312. als gekürzten Dat. ig st. otg (Lat. is aus eis; vgL' 
sogar d-ia^xelog u. s. w. st. -d^eolg) fasse von Sskr. Adj., mb 
panljha-'ha u. s. w. (s. \yeiter unten).- Warum ich nicht 
aiffg = Sskr. gas gelten lasse, beruht hauptsächlich auf dem 



*) Rosen, Big V. p. IX. verdanken wir diese,, »crm. richtige Erklä- 
rung. Sowohl Bopp , der nach Analogie von Lat« cito aas eiere i* 
der Vgl. Gr. das Wort aus movere Cv + s = x, wie in nix) er- 
klärte, als Grimm und ich Et. F. II. S. 338. sind fehl gegangen. 

**) Vgl. /LioyXg St. fioyqig^ wie Lat. modo aus modöl Viell. auch U' 
XQig und XixQKfCg^ielw^L aus ^skv. -hhis im Instr. PI.?); fJtixQ^^ 
fiiXQ''^ etwa wie ovTtos dndovrcu? 'uifitpCg^ neben d/Li(f(y B.nttm, Lexil« 
U. 221. eher nach ähnlicher Weise, wie im Sskr. parifh-k.^ pra- 
tifh^k.j. sans-k.y atoaskr^ta^ upaskrita u. a. s. Et. JF^ IL 690., 
woher denn auch wohl die Verlängerung des End -i mancher Suffixe 
röhrt, Bopp, Gr. crit. p. 71., z. B. adhtkdra und adhikdra^ wj»' 
tihära (auch mit O9 wjattpäta, S. noch Härtung, Casus S. SSl-^« 



— 1«1 — 

BStande, dass in der Endung as im Griech. nie a zu i 
Qndern o) herabsinkt und nimmermehr besagtes Hiuderniss 
irch eine -— in diesem, wie in vielen anderen Fällen^ leere — 
irase von Lautabschwächung beseitigt werden kann. Ueber- 
\m werden mittelst der Endung ^gas Bopp Gr. er. p. 879. 
gl. Gr. p. 464. nicht Multiplicativ-Adverbia, sondern solche 
m der' Art gebildet , dass sie dem Sinne nach Lateinischen 
if ^iim^ wie singiUaiim ^ allernatimy generaiim^ viriiimy cii- 
alioi, caiervalmy partim j z.B. dkagtti (singillatini) , hoii^as 
»y millions), lawaqas (in pieces), pacchas (stanza by stanza), 
zukommen entsprechen , und mithin, gleich den Distributiven, 
lederkolung von Gruppen , also haufenweise Vertheilung an- 
»gen, wesshalb ich ^as für ein altes, neutrales, mittelst 
u aus ug (coacervare) gebildetes Subst. halte. Auf eben 
ese Wurzel aber möchte ich, ausser dem zweifelhafteren 
njh (sex) s. ob., aflii'un (8), d^agan (10), als Anhäufung 
sdacht, mittelst, wie daka aus tidakay durch Aphärese ge- 
urzten uf (ud), ferner vhigaii (SO) u. s. w., gaiam (100) 
TÜckfuhren, falls man, weder in letzteren noch weitcrerf 
egfalL von d einzuräumen, noch sie zunächst von dagan 
rzuleiten, sich geneigt finden sollte ^}. — Eine grosse Man* 
^Iifaltigkeit von Substantiven, welche zur Bezeichnung der 
iltiplicativ -Zahlen verwendet werden, haben Grimm a.a.O. 
d Diez Rom. Spr. IL 394 ff. gesammelt. Andere s. Zig. L 
B f. im Lettischen gebraucht man , ausser reise (Reihe, 
hiebt}, z. B. weenu reisi (einmal), pa reisehms (eins ums 
dere, wechselweise, allmälig, unterweilen), reisu reisehm 
lal iiber mal), und lahga (Schicht, Ordnung), z.B. us diwi 
\gahm (zu zweien Malen), Hesseiberg Lett. Gr. S. 24., 
ch hahria 1. besondere Art und Geschlecht, it. Stand, z.B. 
zi iktveens iurrahs pee fiiwas kahrtas (Ein Jeder halte sich 

seines Gleichen) 2. Schicht, Ordnung, z. B. pirmu kahriu 
i (die erste Schicht legen), kahriu kahriam (um und um, 
jd über mal) 3. Gewohnheit. Kakrt 1. Fracp. um, umher 

Adv. mal, z. B. ween-kahri (einmal) u. s. w., di%v -kahHigs 
veifach, zwiefaltig. Vgl. Est n. fcorc/. — Altpreuss. ainawdrsi 
inmal) gehört, wie die Russischen Werste, zu wariini 
renden, also = Lat. vertere, woher versus, wegen der 
Tende oder Umkehr). Sehr ähnlich dient im Tibet, lan 
IVendung; Veränderlichkeit, Zeitwechsel; Mal; eine Ant- 
ort) mit nachgestellten Zahlwörtern zur Bildung von Mul- 



♦) Beim Zählen der Krebse und kleinen Fische u. a. heis<»t mettens 
ein Wurf, eine Zahl von 3, die man auf einmal wirft, und kahlis 
eine Zahl von 30, ein Band (Butten, Strömlinge u. a.) Hesseiberg, 
Lett. Gramm. S. 24. 95. 

^ott't Zählmethoden. ^^ 



- 162 — 

liplicativen. Schmidt, Tibet. WB. 8. 5d9. — Kach Pugh«, 
Welsh Gramm, p. 106. dienen zu gleichem Zwecke im tFeUck: 
i.y und zwar am häufigsteii, \%'ie im Engl, time, gwahk 
(time)y ferner iro (turn) und plyg (fold; vgl. das Lat. si»^ 
plox U.S. w., und im Deutschen: mannichfah)? z. B. unwaUk 
(once); dwywaiih (twice); canwaii/i (a hundred times). C/jh 
irOy in one turn, deudro j in two turns; vnplyg ^ in one foU 
cet. Owen Dict. hat gwaiih m., pl. gireilhioz Act, or actiim; 
work^ labour, aber gwaiih f., pl. gwciihiau Course, turn, m 
time, z. B. ialr gwaiih (three times, or thrice); y waiih hmi^ 
this time; ambell waiih sometimes, or now and then; tm* 
ihian sometimes. — Gaelisch uuir (an hour} s. Highl. Soci 
Dict. s. V. und vgl. ob., z. B. Aon uair (semel) , da nmr 
(bis), iri uairean (ter). — Im Ir. fa dö (twice), fa ihn 
(thrice) O'C. p. 102., nach OBr. mit dem Adv.- Zeichen f$^ 
das oft, z. B. auch in fa chül und fit drnim (backwards), fk\ 
seachy apart cet. vorkommt. Jedoch hat OBrien auch p. 831. 
faot dhö twice (Gall. deux fois; Lat. vices), aber auch fad 
(below, underneath). Faoi sin For that reason. — Im Gifi- 
schen cuairi 1. A circle 2. A circulation 3. A journey (vgl 
Goth. nhiihy Isl. reisa Reise, Serb. put Weg auch == mala 
Grimm III. 232 ff.) 4. A repetition, z. B. iri chuairi (ter), eit§ 
cuairi (quinquies), deich cuairi (decies). Auch im Man 
nach Leo Ferienschr. I. 166.: t/n chied cheayri (das ereti 
Mal), yn nah cheayri (das zweite Mal), yn iress cheaytft 
(das dritte Mal) cet., welches nur rein äusserlich dn 
Lith.-Slaw. und Sanskr. Formen sehr nahe kommt. b 

Die Dualformen dv^Uy tibh^u verlieren in den Veden uni P 
im Zend hinten das labiale Element (Bopp, Vgl. Gr. §. 808.); Ii 
daher kommt es, dass sie b,\s dv^ ^), ubhä (duo, ambo) niclit^ 
nur in vielen Compositen erscheinen, sondern auch in dvi* 
bhydm jenes dvO enthalten sein mag, nur dass man freilick 
in diesem Falle die Erklärung jenes ö auf alle männliche und 
neutrale Dualinstr., z. B. qivhbhy^m in allen 3 Geschlechteni| 
«ausdehnen müsste. Wilkins, Sskr.- Gramm, r. 1071. p. 560. 



, L 

*) Lassen (Ind. Bibl. III. 70.) erklärt spottend den Da. atif äu ans der 
Disjnnctivpartikel -vä C^at. -re). Disjiinction bezeichnet natfirlid 
eine Zueiheit j nnd, da Lassen 8. 74. selbst z. B. drd tupam'i 
(zwei Vögel) angiebt, fände ich eine Identität jenes -r<J mit des 
Zahlworte dvtl allen Ernstes nicht unglaublich ; Wegfall des d ist 
durch vinguti (viginti) und durch das gleichfalls auf dasselbe «n- 
rnckgehende, Trennurm bezeichnende Präfix vi- hinlänglich ver- 
bürgt Vgl. indess Et. F. 11. 317. Dem Lat. vel übrigens bleibt seine 
ursprüngliche Geltung als Imper von velle unbestritten; ja ich kane 
dafür noch die Analogie von Armen, kam (oder, und: Wille) aas \ 
Sskr. kam Camare), s. Peterm. Brl. Jhb. 1836. Jan. S. 111., wf* 
etwa das Adv. lieber von lieben^ und Lat. quivis^ guHibet anfBbrea. 



— 168 — 

ttgt: ^yÜbhä is substiluted for ubhaya\ both^ when proceding 
B a Compound with harnaj dania^ haiia, pänij ang'ali [also 
toi gedoppelten Körpertheilen , welche vorzugsweise zu 
khopfung eines eignen Duals den Anlass gaben] ^ as ubhä» 
\airnam with both ears; ubhähatiam^ ubh^pdni with both 
lands." Unzweifelhaft liegt darin die verstümmelte Dualform_^ 
t. B. ubhä yaniörä (beide Wagenlenker), gleichwie mehrere 
Owandtoa (aus dwoj zwei)* oder Doppelungs - Composita in 
hrem ersten Gliede gleichfalls derlei Dualform zeigen Bopp, 
d. Sanskritgr. r. 589. Wir haben also hier den Anfang ei- 
ler im Zend weiter verbreiteten Erscheinung, dass Nomina- 
Ivformen, als hätten sie die Allgemeinheit der Themata ^ statt 
ieser in Compositen und vor dem Superlativsuff, erscheinen 
Bopp, Vgl. Gr. $.291.), und ein fast völliges Erstarren vie* 
tr der ursprünglich abbiegungsföhigen Zahlwörter im Gnech., 
At. u. s. w. darf man als ein noch weiteres Vorschreiten auf 
»er Bahn ansehen, auf welcher vielleicht eben so sehr der 
bstrakte, unlebendige und poesielose Charakter der Zahlen 
s ihr häufiger Gebrauch im täglichen Leben gerade diese 
prachklasse am ersten fortstiess. Man sagt daher 12. dvä^ 
ti^any 32. dvd-irin^ai u. s. w«, wie 13. irayö^daqan^ 33. 
*ayaS''irinqai u. s. w., aber auch 52. dvä^pandaqai neben 
E^— /i u. s. f., wo, dass dvä nicht etwa bloss verlängertes 
'hema von dva sei, 53. irayai p. neben iri^p. lehrt. Dess-- 
alb erblickt Bopp S. 449. in TQigxaiöexa mit Unrecht das 
Ldv. TQig (gls. 3X1)^ welches nur in TQig^iQioi u. s, w. 
ichtig steht; es steckt darin vielmehr so gut, wie in Ticaa^ 
egxaidsieay eine Nominativform, die gekürzt, als tgig im Do- 
ismus (Ahrens dial. Dor. p. 278.), Lat. Acc. Msy vorkommt*), 
tben so verhält es sich mit dddexoy Dor. dvtadsxdnlovg Ahr^ 
BD8 p. 279., Lat. duodecimy (auch ociodeeim) und iresdedm 
ei Frontin (st. decem et irea Cic), während die Kürze des 
y wie sie in iredeciniy trecenii (triceati), irepondo angegeben 
miiy auf blosse Umwandlung des thematischen ifi hinweist, 
ras sonst ungetrübt bleibt. Quadraginia (trotz teaaaQäxopva 
iffehlhorn S. 248.), quinquaginia {n^vti^xovra) u. s. w. darf 
nan vielleicht als Zeugen aufrufen^ zum Beweise einer Ent<* 



'*') Wohl nicht aus rgtceog, woher auch z.B. r^itforcrxic, durch Abstossen 
des o. Doch eine merkwfirdige Bildung ist %Qig(pvllov nebeu r^^^ 
ipvXkoy, und XQigiiv&g^ vgl. rgno/uriffig. Sie läast sich nAmlfch nicht 
mit 8skr. Compp. entschuldigen, wo das Zahl-Adv. iu Compp. auch 
wirklich, wie «. B. in dwir-ukti (2 mal Sagen, d. h. Tautologie, 
Wiederholung) meinen multiplicativen Werth behauptet. Die Erklä- 
rung von tri aus tri (transgredi) erhält auch durch äskr. ati^-dwi 
CA thing more tban two), Wils. v. dvi^ eine gewisse Bestätigung. 
Mit tUri Tgl. tri - 9ara. 

11* 



— 164 — 

sfchnng des 7 in irlgniia durch Contraction aus in (vgl. r^iöi 
xnpTUy ferner Dor. noltatag Pind. , Ion. noXir^tr^g Herod. 4 
37.^ woher wohl die Länge des Jota in TroliTrjgy und )E| 
St. -f>). Doch vgl. vtginU: Sskr. vmi^aii = IrTginfa: Sskfj 
trinqaf. Ich setze hiebet voraus, dass diese Quantitätsang»« 
ben (bei Freund) sämmtlich wohlbczeugt sind, was bei dej 
undichterischen Natur der Zahlen seine Schwierigkeiten hat 
ja selbst Dichterstellcn möchten nicht in allen Fällen zu Mi 
Stimmung der wahren Aussprache in den Zahlen ausreichen 
da mitunter Vcrsnoth (z. B. diöx6(fioi , aber hinter Conss. 4 
wie nevraxoatoi Mehlh. S. 248.) könnte eine Abweichung voM 
wirklichen Quantitätsgebrauche geboten haben. AuiTälligo^ 
als in Irtginltty wäre mir die angebliche Länge von irtcem 
(Ov. Met. 7y 194., und Jani Ars poct. p. 539. hat es richni 
als Jambus, wie biceps)^ Irldimm neben biduum (dagegei 
bldmtm^ Seyfert, Lat. Sprachl. V. 319.), irJgeminus (überall 
wo Länge erforderlich, leicht in lergemimis zu verwandelB 
vgl. iriuncisy iernncius*^ frl- könnte allenfalls dem Gr. t^^J 
entsprechen, nämlich das lange l wegen der Einbusse vonij 
und die beglaubigte von Trinacrin, TQtiaxQiay falls 
wirklich, dem, unmöglich durch Sskr. Irini (tria), Lat. Mi 
u. s. w. zu rechtfertigenden v zum Trotz, darin das Zahl 
wort suchen darf. Triclinium hat sicher nur Positionslängftj 
Umgekehrt wüsste ich das Ansetzen der Kürze in bigaU 
und b^mains neben den Primitiven biga ^ binms (ersteres ent 
schieden, und, letzteres vcrmuthlich auch, mit, durch Con^ 
traction langem — l) in keinerlei Weise zu rechtfertigei 
und wer weiss, ob nicht auch Druckversehen dabei mit ii 
Spiele sind. — Eka hat allein in ek^daqan (undecim) verlin-' 
gertes ä, sonst nirgends, auch selbst nicht vor weichen Con«] 
sonanten, vor welchen sich as in 6 verwandeln muss; diel 
Alleinigkeit des Vorkommens jedoch hat nichts auf sich, 
viele Formen rfr<9- und rfvi-; /rnyö- und iri^ neben einand( 
aufzeigen. Auf Kosten des Präf. ö (usque ad, ad), ehern« 
in seiner Stellung hinter dem Subst. (s. Kuhn, Höfer'» 
Ztschr. L 143.), lässt sich die Sache schwerlich erklän 
und ich wäre daher geneigt, die Verlängerung des a entwe*! 
der als erstarrten Nomin. (ekas, eko), nämlich ungewöhnli-j 
ches ä ^i. d j oder als Instruni. (Sociativus) zu fassen, den 
ich in vielen, hinten mit /? schlicsscnden Partikeln^ z. B. /^irr^yl 
sadU^ san/i u. v. a. glaube annehmen zu dürfen, falls man! 
sie nicht noch lieber für, des Schluss- Dentals verlustig ge- 
wordene Abi. hält. Der Wegfall des f, meist in der Compos/ 
fände z. B. in mah^ st. ntuhani^ mcihat in Compp.; ferne) 
aruä Nom. zu artvant Bopp, Gr. crit. r. 229., vgl. Zend. öf-' 
vai/^ bhatv^-'dre (like you, bhawftf), amMrqa (such) u. s. w.^ 
Gr. "yizlä Bopp, Vgl. Gramm. S. 319. 597. in nicht gans un-^ 



— 165 — 

■hnlicher Weise statt, und der Lateiner gab ja das d des 
jAbl. in der classischen Sprache ebenfalls auf. — Zu weiterem 
Beweise Iheils der dualen Natur von ofhi'äa (octo), theils 
irier Richtigkeit unserer vom obigen ä aufgestellten Ansicht, 
l^wnt die grosse Einstimmigkeit des Verhaltens von afuiäu 
mA dv^u in den Zahlcompositen. £s heisst z. B. ufni'Maran 
pfirie das seltene ociodechn im Lat.), aber 48. beides, ajht'ä^ 
Hfiatwäringai (von afht'^n) und afni'äifh, (von a//ii'an)u.a,(,y 

^«ie Instr. qfht'abhisy D. Abi. aJJd'abhjas, Loc. afniäsu. 
\o Casusendungen sind freilich nicht dualer, sondern plu- 
;r Art; allein bei der 8 konnte sich das Gefühl für eigent- 
le Dualität des Begriffs viel leichter als bei der 2, und all- 
lig auch die duale Flexion, namentlich in Folge des Auf- 
imens der Form a/hduij verwischen ^ an welche alle jene 
lus mit vorletzter Kürze sich anschüessen; wurde doch 
;h schon im N. A. V., der einzige GeschlechtsuAtcrschied, 
^chen die Zwei hier in dväu m., dvd f. n., beobachtet, be- 
Nts gänzlich vernachlässigt, llang zur Pluralisiruug sogar 
^ IKwei findet sich schon vielfach im Griechischen , und das 
bat. hat mit Ausnahme von duo (Nom. und zuw. Acc.) dieser 
Eahl den dualen Charakter völlig entzogen. Mir scheinen 
4>er duöbuMj ambObus nicht blosse Anbequemungen an das, 
Qch im Gebiete der Subst. analoge Erscheinungen darbie- 
3»iide Fem. {duäbusy wie filiübns u. a., weil laAges ä der wahre 
Wrakter der Fem. erster Decl.), sondern die dualen Nomi- 
Mive mit suffigirter P/iirri/« Endung, obwohl immer bemer- 
bnswcrth bleibt die ihren Gründen nach noch sehr dunkele 
rschoinung, dass auch im Sskr. die ä- Decl. ihr Thema, 
> B. in ^ivebhyas (vgl. Lassen, Ind. Bibl. III. 72.), ijivdfhuy 
Wtjfk^m vor den Casussuffixcn mehrfach verlängert, was 
iif die, im Pron. (in den classischen Sprachen aber aUge- 
lein in Decl. 1. und 8.) übliche Nominativ -Endung (-d) zu- 
kcksuleiten ich noch Anstand nehme. Vgl. Bopp, Gr. crit. 
. 324«, wonach dem i viell. ein später, um des Zusammen- 
lllens mit dem Fem. willen, gemiedenes rt' vorausging, wo- 
kr sich eine Contraction aus dem Schluss - ä des Thema und 
Bin äbhi der Endung zu allen fallsiger Erklärung anböte. — - 
s nächster scheinbarer Analogie mit dudbus stehen nobls^ 
tbls [die Länge des I, Seyfert V. 334., constatirt, allein in 
^ergleich mit der Sskr. Instrumental -Endung -^bhts befrem- 
end]; Geschlechtsunterscheiduilg fehlt auch dem Griech. ovo, 
während der Lat. sich ein durchweg plur. Fem. dnae u. s. \\\ 
insuschuf. In dem dialogischen Gegensatze zwischen Ich 
nd Duy oder Subjeci und Object (Nicht -Ich) , tritt recht 
igentlieh ein Duri/i/ä/« - Verhältniss an den Tag, und es 
ollte mich daher nicht wundern, wenn die Personalprono- 
lina von dieser Geschicdenheit in t Partheien (so z. B. in 



— 166 — 

der. Comparativ " Kniung der mehrheitlichen Poss.^ z. B. 
noster^ vester^ '^ftheQog, ifietigogy goth. unsara u. s. w., 
dessen r ganz gewiss nicht ^ wie Bopp^ Vgl Gr. S. 587. wiU| 
aus Sskr. d entstand. Härtung^ Casus S. 898.) mit Vorliebe 
den Widerschein in sich bewahren. So fände ich es nan^ 
mit Hinblick auf das Sskr. duale n^Uy insbesondere aber auf 
die Griechische Sprache als allernächste Anverwandtin der 
Lateinischen, wo vcij aqxi nur duale Geltung besitzt , kei- 
nesweges unmöglich, dass sich auch der Accusativ n6sy vtif 
nach dem Muster von duoSy in pluraler Weise weitergebildet 
und durch die häufige Lautgleichheit des Nom. und Acc. PI. im 
Lat. auch in den Nom. ^) eingeschlichen habe. Die Sskr.- 



^} AUerdings könnte man in den Nom. nös, rds eine mit dem Sskr. i 
^väs und im Acc. eine mit giväny asmdn einstimmige Form er-l 
blicken, falls man sie nicht sowohl als Neuerungen gleich deuSpaaj 
Plur« auf a«, os (Lat ae, i), sondern, wofür ich mich nicht ent-- 
scheiden kann, als Archaismen fasse. Mir stellt sich Nom. nd~9 ab i 
die Dualform {yta = 8skr. näu) mit dem Pluralz. -« dar, ^twa wh^g 
Frs. deux^ Span, dos^ ambos ans duo, ambo, wogegen der ItaUl-^ 
ner, welcher, Tocalischen Ausgang der Wörter wohltönender la- 
dend, sich das -t der Lat. 2. Decl. zum Pluralz. erkor, vieliiiebr iRf 
seinem noi^ voi jenes i an die Stelle von s setzte. Vgl. Et. F. U.A 
629 f. die tautologische Bildung des Flur, auf äts-aH iu den Yedei,^ 
von yiaX (mit zwiefachem, so glaube ich, Dualsuff.), wie das Litfi 
Fem. qtiae Cn^hen si gutl") mit zwiefacher FeminaU Endung (Sflkr.v 
d + i}^ aber Neutr. quae = Sskr. kd-n-i Cvgl. i aus di = ämt 
liassen, Inst. Pracr. 11. 308.). — Bopp, Vgl. Gr. %. 336. will swwtk 
sowohl fdr na«, r<r«, als auch für die ganz regelrechten NomimUlf4 
plor, Goth. veis (wir, vgl. rgtig')^ Zend. yu«, Lith. jus und Goth. jiii\ 
Ohr; vgl. fructus') eine Deutung aus dem Sskr. Inüx /ma erxwioger ' 
alleia ohne gificklichen Erfolg, wie mir scheint. Nas und tfos, 
9dm n. a. stehen enciitisch (vgl. Meblh. S. 230. Et. F. II. 126.), 
durch denn auch unstreitig ihr freierer Gebrauch, n&mlich iu 
Eigenschaft nicht bloss von Acc, sondern auch von Dat und Gm.« 
aber auch ihr Nichtgebrauch im Nominativ mit bedingt wird! Eaeit'' 
tisch im Ton CTonlosigkeit Böhtliugk Sskr. Accent, S. 38.) und 
Begriff (Mangel an Energie). Daher im Allgemeinen ihr Gebraock 
„dans les propositions 9ubordonnees*\ wie Schleierm. Tlnfl. p. 94 ' 
sich äpsdrückt. Bestimmter (vgl. Böhtl. a. a. O. Colebr. Sanscr. 
Gramm, p. 74.) sind 0. Frank's Angaben (Sskrit- Gramm. 8. 197^ 
$f 236.) t „Pron. personalium forma in quibusdam casibus brevioi 
^^non usurpatur a) ab iniiio sententiae vel versus [eben so we 
„z. B. f4oi, ia(\ ohnehin könnte ja in dieser Stellung hdchstei 
„Proklise statt haben] , nee {na : wa : cet.) post vocativum ab 
„que adjectivo. b) in concursu cum particulis quibusdam c'a, ivi 
„r^, Aa, aha (exclam.) u. s. w. [auch nicht fjioi tc, weil ein Gegen 
satz, sowie auch ein energischer Anruf grösseren Nachdruck erfor 
„dertj c) cum verhis, quae indicaut videre Cmeute> intueri).'' Betg 
spiele bei Wükins, Sscr. Gramm, p, 644 sqq. So zwar enclftiscklg 
Namd V d Brahmavig' nebhyA Reverence to you , who know Brahma« 
aber emphatisch: Grdtnd pu/hmabhyam vd 'smabhyam vd 4M 
yate The TiUage is about to be given, or to you two^ or lo u$ itcwi 



— let — 

Formen näSy väs halte ich für merkwürdige Reste von Acc. 
loch mit -« (st. ns) im Masc. von Themen auf na^ va^ wäh- 
rend sonst z. B. iän =: toygy rovg (s. Ahrens dial. Dor. p. 
105.) gesagt wird. Eingestanden werden jedoch muss auch^ 
me n6bU^ vöbts rücksichtlich des 6 nicht unpassend vergli- 
chen würden mit dem Instr. asmöbhis^ yufhmiibhis (Loc. aS" 
nüsUj yufhmösu) wegen deren <?, das sich chen desshalb 
licht in ^ verwandelte^ weil man bei diesen Pronominen (als 
|en. comm.) die Geschlechter auseinander zu halten keine Sorge 
trug, die zudem sogar anderwärts in manchen Casus nicht 
selten vernachlässigt^ oder doch mit keinem so glücklichen 
Erfolge gekrönt ward^ als im Griech. und Lat. durch nicht 
)Ioss quantitativen, sondern auch qualitativen Vocalunterschied 
a: Oy oder a: ti) in Decl. I. II. möglich war. Vgl. Bopp, Gr. 
Tit. p. 324. Im Plur. haben die beiden ersten Personen meh- 
ere Casus von Singular em Gepräge*), wie vay-am (wir, 
g). ah^am, ^^^)\ asmabhyam (Lat. nobis, vgl. iiibhi/-am = 
rat. tibi) Bopp, Vgl. Gr. §. 22Ä., Abi. asmai (vgl. iwnf, von 
lir), sowie die Dualform^u äw^m und yHwäm (auch väniy 
'elches Bopp S. 249. 483., ohne Noth und wider alle Ana- 
gie^ als aus einem muthmasslichen väu umgeformt bet räch- 
st)^ die hinten --am (wie S^. und PI.) zum Suff, haben; 
lelieicht auch Qr. ^^iv^ iljuv\ ufiguy^ vfifuPy oder äfj'fiij ififjti] 
9(^9 <Twl (ye\* itX'iv. xeiv. dessen Endung sonst dem Loca- 
v-Suff. -tn im Sskr, gleicht); af^iy vfiSy ccfAfte t'^^e, (Tq)i 
rgl. ifjtij Cäy i'); — eine höchst bemerkenswerthe Erschei- 
ung^ die in Aem colleciiven (dwandwa - artigen) Charakter 
ire Erklärung finden mag, w^elchem zufolge in den Mehr-- 
ntsfoTiaen der beiden ersten Personen, wie in den Wörtern 
)teri (pueri et puellae)^ liberi (filii filiaeque), parenies (pa- 
^r et mater) u. s. w. Heterogenes in Eins zusammengefasst 
ird. Ii^ unserem Falle, wie insbesondere auch aus der Note 
. 106 ff. erhellet, verschiedene Personen {wir = ich und 
n^ ich und sie^ ich und du und er; ihr = du und du, du 



Diwd 's man pdhi (o Deu.s, uos tuere) , allein Hare krpälo na: 
pdhi O Uari, füll of uifrcy, delivjer us, Sampaltis tavdha vyathd 
O tliy riches are iiivaiu (.also nicht das euklitische te), ChÜasd 
tvdn samikfhati Ue beliolds thee witli liis miud. — Solche VuTxty 
eDclitische, daher mit dein Yerbum ^usaramengeschriebene Formen 
finden sich auch im Litb. (Mielckc Gramm. S. 650, z, B. Duk-mi 
i^os fJioi)^ ä&tisi C^ich geben), dukime lasst uns geben C<temus nos). 

^ Selbst vielleicht, will man nicht eine Yerkürzung des Schlusses 

. am aus der geivdhnifchen Genitiv -Endung -am gelten lassen, <y«m4- 

kam Cviell. in den Vedeu nicht Gen., sondern nostrum als Adj., vgl. 

Benfey A. L. SK. Juni 1846. p. 1069., wie nostri xu nos^ offenbar 

Gen. 8g. y und zwar im Neutr., von der Possessiv - Form). 



— 1C8 — 

und er u. s. w.). Das sah schon vor Bopp (Vgl. 6r. 8. 471) fi 
und mir (Et. F. II. 705.) — Scyfert, Lat. Gramm. II. 961 
Man addire z. B 1. facia^m (ego) 



9. fucia - 9 (tu) 



i 



Summa: facia^mtis (nos), 
und eben so entspringt facia^ii» (vos)^ wenn man will, austt- 
der Summirung von 3. facia^i (ille) und S. facta "9 (tu), i 
R^musai Gramm. Chin. p. 5S. r. 137. bemerkt vom Chines.: i^ 
II est tres-rare, quc les pronoms personnels soient aecom- L- 
pagnds de marque pour le pluriel, On peut touterois le for- ^ 
mer, comme pour les substantifs, en ajoutant au pronomTua 
des mots suivans: fbna (ordo), chun (classis)« ichhö'i (turba), 
e. gr. iü choHj otl icnhö'i (nous); d. h. also: Ich in einer 
Ordnung, Classe, in einem Haufen, und mit diesen. 

Als alieiniges Distributiv — wenigstens fohlen andere 
Belege — besitzt das Goth. Iveihnai = Ahd. zudnä {binl) 
Grimm I. 765. (auch daher Mhd. zivem - zec zwanzig IL 948.)? 
neueste Ausgabe des Ulfilas IL 1. 180. u. 2. 79. 180. Wenn 
auch die AUnord. Distr. einn (unus), Ivennr (binus), ihrennt 
(ternus)^ fern (quaternus) mit Piur. ivenniry ivenna'r ^ Ivenn 
U.S. w. = Schwed. ivennCy trenne^ Dan. ft*eiid^, ireftde^ bleibt 
immer deren nn = nd zu bedenken. Bopp hat S. 434. das 
hn in dem Goth. Worte aus dem Sanskr. Anhängcpronomen 
tma deuten wollen; allein, dass daraus im Pali und Prakrit 
hma wird, kann nicht einen im German. so unerhörten Wech- 
sel von • und h oder ft, der auch in der That darin nir- 
gends, auch nicht in dcua von Bopp so erklärten Pronn. L und l 
%. Pers. im Du. §. 169., irgend glaublich machen. Es ward - 
übersehen, dass sich das h aus der Analogie von Goth. ni- * 
näha (ein Einziger), dessen h wohl nicht dem in [Jtopaxk j 
gleich gilt, und aus den zahlreichen Sskr.- Formen auf -ka ' 
erklärt, wie dvika (Two. Twice. Twofold), dkakOf iriha^ ißa-^ 
iujkkaj vin^aha^)y von einem Ordin. n^ivamika (Ninth) u.s.f. 



^) Eben so Pronomina : Polu. jaki (qualis) , Litli. jok's (aliquis), Sskr. 
ya-ka (wliich, of maiiy). Sskr. sa-ka He, that man; takt^ That. 
Täwatka (Of so mnch, hought for so mach). Svaka COwn, propre), 
tawaka^ und, wie die Patronymika auf -aka mit Wriddhi^ tdwaka 
(Thine), Bopp, Gr. er. r. 289. Vgl. Ib. das ziemlich ähnliche Ter- 
hältniss von svtya (own), bhawad-tya (yours, yonr honours)Q.s.w, 
Lat. cujus ^ /i, um zu Sskr. dvi^-t-iya (secundus). — Sollten sich 
hieraus nicht auch die sonderbaren Accusativ- Ausgänge (Bopp, Yfi}- 
Gr. $. 206.), wie Goth. mi-k^tu^ky si^k^ Ahd. unsih Cnos), iwih 
(vos) erklären? Mir scheint nur noch ausserdem allenfaUs die Slavr. 

Präp. Poln. Aru, Russ. reo, k1) (zu, gegen) u. s. w. in Frage zu 

stehen. — Unnberzeugt durch Schömann'sj übrigens «ehr lehrreichen 
Aufsatz (in Höfer's Ztschr. 11.) von der IdenUtät des Frag- und 



— 169 — 

Vgl. ob. '•'axig)y an die sich auch Slawische (Dobr. Inst. p. 
31. Lehrgeb. der Böhm. Spr. S. 86.)^ z« B. Poln. dwojahi s= 
ath. dwiejokas (zweierlei)^ czworaki = Lith. heiurokas (vic- 
)rlei) u. s. w. y jedoch meist mit zwischentretendem i% 
B. pieciorakiy Bandtke. Poln. Gramm. S. 210. Mielcke^ 

ith. Gr. S. 61., Russ. mpOHKa (Gespann von 3 Pferden), 
rpOHHHKt (dreidräthiger Zwirn) dgl. anschliessen. Nicht 
oss das Lateinische hat in den Distr. n, sondern dieses 
[idct sich ja auch in vielen Zahlderivaten im Lith. und Sla- 
ischcn. Z. B. Lith, dwyniy Lett. dwihrii (Zwillinge) vom 



Dejnonstrativstanimes (nur die häufige und begrifflich leicht gerecht- 
fertigte leuchtet mir ein theils zwischen Demoustr. und Relativ, 
tbeils zwischen Interr. , Indef. und gelegentlich Relat.} nehme ich 
an ^xft, xilvog^ Lat. cHeri [gewiss nicht, wie ;^aT^(>oif bei »oph. 
Mehlh. 8. 99. vgl. Ahrens,* dial. Aeol. p. 26., ans den zwei im Lat. 
nicht nachweisbaren Wörtern xai und %jkQog (Neg. ov^hsgog) eher 
noch ans 8skr. i-tara (alter), Altsächs. itkur (rursus), Lat, i-terum 
mit com- (Härtung, Casus 8.298.), wobei nur auffallend, dass man 
nie oe st. ae^ i in diesem Worte geschrieben fände, am wahr- 
scheinlichsten aber von einem, dem Griech. fxei e|itsprechen<len Lo- 
cativ, vgl. Härtung 8. 212.] nebst eis und dem Suff, von hi'-c^ hujus- 
ce u. 8. f. um desswilleu Anstoss, weil sich sonst in den Indogerm. 
Sprachen nur Interrogativstämme mit k vorn, keine demonstrativer 
Art finden. (In Goth. hita^ z.B. himma daga [hodie] u.s.w., Engl. 
he liegen Parallelen zu Lat. hiCy auch vielleicht Lith. fzis [der 
Zischlaut, wie z. B. \\\ fzirdis = Goth. hairtOy 8skr. hrd} doch a. 
Bopp, Vgl. Gr. 8. 515.] vor, and braucht also dabei an Lautherab- 
Senkung einer Guttural- Muta za h nicht nothweudig gedacht zu 
werden). Bei solcher Bewandtniss w^äge ich der Yerniuthung eini- 
gen Aaum zu geben, ob nicht ixit etwa einen der Sskr. Pronomi- 
nalstftmme a oder i, nach Analogie der obigen Wörter verbunden 
mit dem Suff, -/ra, vorstelle, dieser ätherische Laut aber in den 
oben angegebenen Verwandten von ^x^r durch Aphärese, mit Zu- 
rücklassuug des derberen Suffixes, verschwunden sei. Man vgl. in- 
zwischen auch Lith. kiVs^ fem. kittä^ Altpreuss. kittan im Acc, 
Lett. zits^ f. ziita (ein anderer), auch wiederholt, z. B. Po kitt's 
CNom.3 kitto [Gen.] (eig. Post alius alium, u. a. Mieicke 8. 191., et- 
wa wie Lat. Per te Deos oro), die ich gleicher Bildung glaube mit 
Lith. szittas (dieser), das, M'ie Lat. i^fe, Compositum sein mag, 
s*. Bopp, Ytfl. Gr. 8 514. Beachtenswerth bleibt das Kurdische (s. 
Garzoui p.22.): Altro idi^ ma per lo pin agginugono il relative ki^ 
V. g. lo vogllo un altro Az Vvem iek k'idi^ ciie significa material- 
mente in nostra lingua: lo voglio uno che h altro, obschon es doch 
schwertich mit dem Lith. überelnhoramt. — Anch von adas Bopp, 
Gr. er. r. 271. soll im Noni. masc. 8g. asakäu (aus asäu) oder asuka : 
Du. amukdu (aus amu)^ PI. amuki gebraucht werden. 8o Colebr. 
Sanskr. Gramm, p. 72., welchem zufolge: Pronouns and indecli- 
nables, admit the interposition of the affix akatfh (ak) before their 
last vowel, to deuot'e contempt or dubious relation, e. gr. idam: 
Nom. mafic. sg. ayakam (aus ayaiii) ^ Du. imakduy PI. imaki^ mit 
welcher Bedeutung merkmirdiger Weise die Compp. vorn mit dem 
FragproB. Ir«, ku u. s. w. übereinstimmen. 



; 



l! 



i? 



— no — 

Sg.dwihnis'^ Russ. mpoHHH (Drillinge), mpouHidH (dreifach, 
aus dreiea bestehend) und Lith. irytiys (der Dotter im Ei) 
als Drittes 9 nämlich Schale, Eiweiss, Dotter, wesshalb man 
im Räthsel unter einem Fasse mit zweierlei Bier ein Ei ver- 
steht. Poln. podwoyny (bini), potroyny (terni), poczwörny 
(quaterni) u. s. w. Bandtke S. 211., da mau auch po dwuchj 
po irzech ^ wie Lith. po du y po ir^9 (zu zweien , zu dreien, 
wie Griech. äpd u. a.) u. s. w. distributiv gebraucht. Dies n 
auch z.B. im Poln. mlekroi-ny'i (wie vielfach ?) , dijodynasob- 
ny (zweifach) u. s. w. S. 210. ; vielleicht selbst in mehreren 
Lith. Cardinalien, z. B. aßiuniy worin das u ganz entschie- 
den auf Sanskr. ashi'öu (octo) zurückweist^ und das n also 
nicht den Werth, wie in ashi'anj sondern vielmehr den vom 
Lat. ociöniy haben kann. Daneben finden sich aber auch die 
Poln. Collectiva dwoje (ihrer zwei, zwei von verschiedener 
Art), oboje (beide), iroje (ihrer drei), womit die Lith. Distr. 
dwejiy Jos (bini, ae), abbeji (beide Paare), ireji (terni) stim- 
men, was daraus ersehen werden kann, dass von 4 an so- 
wohl im Poln. (Bandtke S. 208.; auch im Slaw. Dobr. Inst. 
p. 340.), als im Lith. (Mieicke S. 61.) die Formen einer an- : 
deren Analogie folgen, also Slaw. HemBePO, n^mePo u.s.w., | 
Lith. heiweri (quaterni), penheri (quini) u. s. w. (vgl. oben, | 
und jednahi st. obsol. jednorakiy einerlei, und Lith., bald mit j 
bald ohne r: wieneropasy wienokas einerlei, irejopaSy irejcktu i 
dreierlei, penkieropasy penhiokas fünferlei, iuleropas mancher« ! 
lei, wess wegen an Sskr. rüptty Gestalt, z.B. dwirüpa of two ^ 
forms, zu denken wohl nicht erlaubt) mit r, welches die Spra- 
che bei 4, wo schon eines im Stamme war, mied. Damit 
vergleiche man doioC, aly a, das mit Verlust des t; aus dvOy 
mit gleichem Suff., als diavtocioi {^nnog diaxotriay wie ÜTtno^ 
fAVQiijy aus so und so viel bestehend), nöiogy optoiog, gebil- 
det ist, und woher doidCeip (wie iiovaCeiVy tgidCeir, Tiefind- 
i€iy)y dubitare, zweifeln, Lithauisch abbejötiy aii^igßtjtBiv y 
ambigere. Im Lettischen, sagt Hesseiberg S. 24., werden 
die Distr. durch pa (Russ. no) ausgedrückt, z* B. pa toeenu 
(je eins, jedem zu eins, einzeln), pa diweem (je zwei, jedem 
zwei oder paarweise). In einem etwas andern Sinn^ sagt 
man: diwejiy treijiy abbeji y je 2, je 3 zusammen, alle beide 
zusammen (Russ. ABoe , mpoe). Stender §. 62. : „ Nur die 3 
„ ersten Zahlen j^vgl. Lith. ob.] haben ihre Discretiva: 1, wee^ 
yynajsy f. weennja 2. diwejsy {. diweja Z.ireijsy Lireijay aus- 
„serdem abbejsy f, abbeja. Z. E. Ueews ir las weenaja Gott 
„ ist der einige. Diweju jeb ireiju wihru fpehks zweier oder 
„ dreier Männer Kraft. Abbejä pnffö oder no abbejaa puffes auf 
„oder von beiden Seiten." Möglich jedoch, dass do/o/, sowie Sskr. 
dvayay ubhaya n. (Paar), jenen Ausdrücken nicht genau ent- 
sprechen. — Das Goth. ivaddji (duorum) deutet Bopp aus Sskr. 



— ITI — 

dvilij/a (secundus)^ aber, wie ausser der SinnesverschiedeDheit 
schon das a in jenem Worte lehrt, nicht mit vollem Rechte^ un- 
geachtet sich ihridja (tertius) ganz an Sskr. iriiya anschliesst. 
An Sanskr. dvAi^dha (two-fold) braucht des d in ivaddji 
wegen nicht gedacht zu werden, man kann es als eine ähn- 
liche Bildung, wie dvüita (Doppelung, Dualismus), dwiiaya u. 
(Paar), trituya^ ifhatushVaya (jAxqi- y vierfältig) denken. Vgl. 
Goth.AntVii/e (pastorum), Aßr/e (exercituum). — DasGoth. 6a- 
jüihs Nom., bajotkum DslL , Ahd. Adj. pedö (beide) sind nicht 
Compp. , wieAgs. bä^ivü^ Lith. abbu-du (Ju-da, ihr beide, 
vgl. Welsch eif dan m., eich dwy f. You two. Ow^en, Wclsh 
Dict. \, Eiq Your; you), Poln. oba^diva (alle beid«), sondern 
zu vgl. mit Lith. abbejeVSy io m. (beide, von lebenden Din- 
gen gebraucht; eig. ein Paar^ daher mit dem Gen.) z. B. ar^ 
hllA (equorum), waikü (puerorum), die beiden Pferde, Kin- 
der. Solcher, zumi Thcil an die Distr. sich lehnender Collec- 
tivsubst.^ die aber nur von lebenden Wesen ^) gebraucht 
werden, giebt es im Lith. viele (Mielcke S. 63.), als dwejeVsy 
irejetSy lidiwerias, afsioneUis ^ dewineiuSy auch deßimi'if «wo- 
niü (decas virorum), die sich an solche Indische Zahlderivata^ 
wie panifhatay dai^ata (composed of five, ten) Wilkins, San- 
scr. Gramm, p. 517. , dann aber auch an Collectiv Wörter, wie 
Sanskr. panifhaiä f. und -Iva n. (die 5 Elemente), Griech. 
tQixtvCy TBTQaxTvg schliessen. Dies übersehend hat Bopp 
(§.411.) das gleichmässig aus heli'i (quot?) gebildete kieleVs 
(Hielcke, Lex. S. 113.) z. B. arkliü (wie viel Pferde?) gänz- 
lich missdeutet, indem er darin das Sskr. Suff, waniy wat 
suchte dessen w nicht allein in ihm, sondern auch in hell 
(quot ?) durch / vertreten sein soll , was ich so wenig zugebe, 
als dass dies im Poln. ili (quantum), jah wiele^ (wie viel?) 
und dem obs. kila st. Mika (Baiidtke S. 19S.) der Fall sei. 
Seine Meinung kann nicht durch Lith. kelinias (der wie viel- 
ste), welches unrichtig Bopp kolinias mit o schreibt^ bestätigt 
werden , da dieses Wortes Bildung der von wienhUelis (ganz 
Allein, einzig) entspricht, worin nur das Doppelsuffix in-/«, 
m letzten Worte ausserdem noch mit dem Suff, in tokely» 
Tso gross) zu erkennen ist, dessen Primitiv iok's (talis) »u 
Sskr. laka (that) gehört, und mit nichten als eine Corruption 
ins Sskr. l/iidrga (Bopp §. 418.) angesehen werden darf. Auch 
vrt Bopp, wenn er im Lith. idant (auf dass) das Sskr. Suff. 
vani sucht; es ist ein Compos. des Neutrums zu j7« (is), das 



*y Eine ähnliche Einschränkung des Gebrauchs gewisser Formen von 
Zahlwörtern im Russischen s. Heym, Russ. Gr. S. 71.; und eben so 
im Gadhelischen die hinten mit -n«rr versehenen Zahlen, wie cuig- 
liear (ö) u. s. w. 



— 1T2 — 

dem Lat. idy Engl, ii ^) entspricht, mit der Präp. ant (auf), 
wie ich dies schon Berl. Jhb. März 1833. ur. 4S. S« 331. ge- 
zeigt habe; die Bedeutung durchaus j worauf sich Bopp vor- 
züglich beruft, hat das Wort ursprünglich gar nicht, sondern 
nur sehr vermittelter Weise, z. B. Idani man ne eik in har^ 
cziawq bedeutet wörtlich: dass du mir nicht in die Schenke 
gehst !^ w^ofür wir im Deutschen freilich auch: Gehe ja, bei 
Leibe, nicht! supponiren können, ohne dass dies etymologisch 
der Sinn wäre. 

Wir schreiten zu den zwischen 10 und 20 mitten inne- 
liegenden Additions -Zahlen fort. Unter diesen sind mit be- 
sonderer V<orIiebe von Bopp (zuletzt Vgl. Gramm. & 319. 
und Malay, Spr. S. 34 ff.) die Germ, elf und ztjcolf und ihre, 
jedoch bis 19 fortlaufenden Parallelen im Lith. behandelt. Von 
uns ist der Gegenstand bereits S. 75. flöchtig berührt und ein, 
von Bopp selbst a. a. O. S. 36. gegen seine Erklärung einge- 
wandter Fall aus dem Tagala bestens benutzt. Es handelt 
sich aber darum, ob, wie Bopp will, im Goth. ainlify ivalify 
Lilh. wienolika u. s. w. hinten wirklich, wogegen von Seiten 
des Begriffs natürlich nichts einzuw^enden , die Zabl: zehn 
stecke, was wir anderen aus formellen Gründen glauben in 
Abrede stellen zu müssen, oder ob vielmehr bloss begrifflich 

— und dies Verfahren ist uns im Bisherigen so oft begegnet, 
dass niemand daran würde gerechten Anstoss nehmen dürfen 

— jene erste Stufenzahl zu nichts weniger als erzwungener 
oder willkühr lieber Ergänzung hinzuverlangt werde. Sonder- 
bar ist diese Uebereinstimmung bei Lithauern und Germanen, 
und wäre es noch mehr, sollten beide Völker unabhängig auf 



*) Aach ein 8skr., partikelartiges tf, sowie id^am (welches nur idy 
aber niclit idem bezeichnet, und eben so wenig mit dem zweiten, 
rücksichtlich des Ansgauges verglichen werden kaun , was die offen- 
bar falsche Trennung i-dam nach sich ziehen müsste). Bopp jser- 
legt auch Ygl. Gr. 8.185. 500. adas (illud) iu a-da^s. Zöge man 
aber ad-as vor, dann würde ich die erste 8ylbe für Nentram des 
Pron. a ansehen, die zweite aber, welche sonst an die subst Neu- 
tral -Endung -as erinnert, für allenfallsige Wiederholung der ersten, 
viell. mit ähnlichem Wechsel als wat^ was im Part. Perf. Act Ist 
in asäu CiHe, a) anders nicht, wie z. B. in dyäu^s von dyu^ diw 
(coelum) ein gesteigertes u zu suchen, zu welcher Annahme freilich 
die früher erwähnte Form asuka: und der 8chluss-Yocal von amtr, 
welches mehrere Casus des nur im Nom. üblichen asdu ergänzen 
hilft, hinzudrängen scheinen', sondern vielmehr dessen du aus äs 
nach r. 78. erwachsen, so könnte man es entweder aus asa-jiros 
Cvicll. -as eine suffigirte Partikel, wie Frz. -««?) entstanden wäh- 
nen, oder geradezu darin eine Reduplication as-as suchen, iu wel- 
chem letzteren Falle, die Verlängerung des a Oai vorauszusetzenden 
End -<?&') von dem Zusätze des nominativischen -s herrührte, wel- 
ches, zu Masc. und F. auf -as gefügt, diese Endung Cnach Weise 
von Griech. -.t^g , Neutr. ^O y ?• r. 230. , iu - a« umwandelt. 



— 1T3 — 

eine, doch nicht gerade am Wege liegende Bezeichnung der 
Art verfallen sein. Wer mit Thunmann das Lithauische als 
ein Gemisch Gothischer, Slawischer und Finnischer Elemente 
betrachtet, wird bald mit der Versicherung fertig sein, der 
Lithauer habe hiebei — denn das Umgekehrte ist wegen der 
Verbreitung der Ausdrücke über sämmtliche Germanische Stäm- 
me ([Grimm I. 763.) so gut wie unmöglich — unter Gothischem 
Einflüsse gestanden. Allein einem solchen Gedanken tritt so- 
gleich auch wieder die in der Uebereinstimmung nicht aufge- 
hobene Differenz entgegen, wie dort das f und in den obli-« 
quen Casus 6, hier das fc, dort die Fortführung der Bildung 
nur bis zur 12, an diesem Orte bis zur 19 hinaus, woraus 
wenigstens so viel hervorgeht, dass mindestens an Entlehnung 
abseiten eines jener Idiome nicht füglich zu denken sei, son- 
dern der Lithauer, auch vorausgesetzt, er habe den Ansloss 
von den Germane.n erhalten, seine Selbständigkeit im Schaf- 
fen jener Zahlwörter aus eignen, wenn gleich verwandten 
Mitteln behauptete. Dem etymologischen Gewissen sind wir 
eben nicht gemeint, eine allzulaute Stimme einzuräumen , falls 
es sich nicht auf Gründe zu stützen vermag, aber immer 
müssen wir ihm doch einiges Gehör leihen , wo es sich selbst 
gegen an sich sehr scheinbare Gründe auflehnt. Es wird im- 
mer schwer sein, mit Bopp das Goth. iaihun (10) in "lify 
und Lith. defsim-iis in ^lika und demnach die beiden letz- 
teren auch in Sskr. daqa (10) wiederzufinden; denn, nicht 
zu gedenken, wie gar kein er sinnlicher Grund vorliegt zu 
einer so capriciösen Selbstentzweiung, erhebt sich gegen je- 
den der drei Buchstaben in ihnen ein Zweifel. Der im Lat., 
im Oceanischen Sprachgebiete (Bopp, Mal. Spr. S. 131.), im 
Kongo- und Kafferstamme erwiesene Wechsel zwischen /und 
d braucht darum noch nicht im Goth. und Lith. gültig zu sein, 
und in der That kann man dies auch aus den von Bopp §. 17. 
beigebrachten Beispielen noch keineswegs als ausgemacht be- 
trachten. Sskr. dipa (Lampe) würde ich mich nicht mit kdfA^ 
Ttco zu vereinigen getrauen, da ausser dem fi auch noch ein a 
dem t gegenüberstünde, was sich höchstens durch limpidus 
schützen iiesse, und das causative p auf einen Ursprung des 
Wortes aus diw hinweiset, vgl. lipi und liwi (das Schreiben), 
auch piwömi (bibo) , wahrscheinlich mit w st. p. Die Zusam- 
menstellung von hidrqa^ Tii^Xixog^ Goth. Afe/e/fcv bewiese, auch 
gesetzt, dass diese Zusammenstellung unantastbar wäre, noch 
in SO' fern nichts, als ja / st. des r-Vocals stehen und d 
weggefallen sein könnte. Goth. galeihs (siroilis) stellt Grimm 
H. 17. vgl. Graff Sprachsch. ff. 103 ff. zu leik (caro, corpus; 
erst spät iodfer Körper, Leiche, und dieiserhalb auch wohl 
nicht von Sskr. U dissolvere, vgl. Lat. leUim')^ manleika («v- 
iQe(xeXop')y so dass also in dem ga- die GemeinschjaftUchkeit 



i! 



— m - 

des Aussehens (eig. des Korpers; daher auch ga^leika cvtr^ 't 
ffüDfAog) ausgedrückt würde^ und Ahd. Uhhizon^ gleissen (si- . >[' 
mulare) sich anschlösse. Zu letzterem stimmt aufTallend Let- 
tisch iikfees sich lassen^ it. gleissen [vergL sich anlassen], 
scheinen wollen, woher leekuiis (Heuchler); das Mhd. getichefi, 
Engl, io like (probari, placere), Lith. Hnkfma^y Lett. lihgfim 
(vergnügt, fröhlich; doch nicht zu Lett. lihgohi^^ würden ) 
sich damit vereinigen lassen, wie Gr. ioixfvai (1. eXi€eXov^ 1 
similem esse 2. probari, videri 3. decere, convenire} und das f« 
viell. damit gar nicht verwandte (s. ob. dka) Lat. aequu» gleich ju 
und billig bezeichnet. So ist es nun auch höchst zweifelhaft, ji 
ob Goth. leik (caro, corpus) zu Sskr. ddha'^) gehöre, da der k 
Körper immerhin im Gegensatze zur Seele als das Erschei- ^ 
nende, Sichtbare gefasst werden mochte. Der Satz ebenda- t 
selbst, „dass ein und dasselbe Wort zu verschiedenen Zwek- l« 
„ken im Laufe der Zeit in verschiedene Firmen sich uroge- <) 
„stalten kann, was sich durch zahllose [?] Beispiele belegen % 
^,l&sst, bedarf keiner weiteren Unterstützung" ist ein minde- >■ 
stens höchst gefahrlicher, und würde, wo nicht bessere Gründe t 
einen einzelnen Fall bewahrheiten, nur irreleitend sein. Die t 
Präsumption ist vielmehr entschieden dagegen y dass sich in * 
einem engeren Sprachkreise solche Willkührlichkeiten sollten i 
anders als bei höchst seltenen Ausnahmen eingedrängt haben. \ 
— Ferner^ dass dem Sskr. y einerseits fc, andererseits /"und ^ 
b (als Herabsenkungen aus p) sich gegenüberstellen sollen, i 
ist wenigstens in letzter Beziehung befremdend, wenn aucb = 
nicht geradezu unmöglich. In Goth. fidvör^ lAih.keturij Sskr. 
ifhaiur (4) und Goth. fimfy Lith. penkiy Sskr. panifha (5) : 
liegt die Sache ganz anders , wie sich selbst Bopp nicht wird 
verhehlen können, ungeachtet er diese Wörter Malay. Spr. 
S. 34. zu Stützung seiner Meinung herbeizieht. Wollen wir 
nämlich gleich davon absehen, dass im zweiten Falle (3oth. f 
der Sskr. Palatal - Tennis ifch , und nicht wie in • lif der Fall 
wäre, dem palatalen Zischlaute begegnete, so bleibt ausser- 
dem zu beachten, dass der, allerdings einigen Sprachen (z.B. 
zwischen den beiden Hauptzweigen des Keltischen Stammes, 
zwischen Oskisch und Latein, auch im Griech.) so geläufige 
Wechsel zwischen fc und p den Germanischen Mundarten eben 
so wenig als der zwischen d und / nach dem Munde steht. — 



*) Von dih CTo collect together) nach Wils. Bei Westerg. btdlu an- 
geblieh Crescere, andere, allein wirklich belegt Polliiere, oblinere. 
Gebt nun diha auf dih im zuletzt erwähnten Sinne zuräck, so kannte 
das wohl mit Indischen Yorstellungen zusammenhangen, wonach die 
Seele sich in ihrer Verbindung mit dem Kdrper verunreinigt. Solche 
Vorstellungsweise aber musste dem Sinne der alten Deutschen un- 
endlich, fern Hegen. 



— 175 — 

)er gemeinschaftliche Besitz von t endlich im Lith. und Germ. ^) 
eagt mit ziemlicher Gewissheit für dessen Ursprungtichkeit^ 
od g^S^^ Absehwächung aus £7, öbschon sich diese durch 
lotb. Ug%is (dexdg} aus Sskr. da^a belegen Hesse. Dazu kommt, 
ass die von Mieicke und Grimm gegebene Deutung in Betreff 
er Wurzeln von lika und lif mit nichten verwerflich scheint, 
rie später gezeigt werden soll. 

Trotz ihrer Differenz im Auslaute lässt sich doch eine 
;e wisse Einhelligkeit folgender Verba nicht läugnen. 1. mit 
iabialen: Goth. leiban (mauere), woher das jetzige b" leiben 
1. s. wr. (Grimm II. 13.)^ XeCneiv und mit einem Nasal Xi^i- 
idyeiv ; ja vielleicht selbst Lith. limpu , Lett. lihpti (ich bleibe 
Lieben}^ die sich an Sskr. litnpämi (ich beschmiere^ beklebe, 
rereinige} lehnen. Lith. heisst merk^vürdiger Weise dwilißpasi 
iween Töpfe zusammen, ein Paartopf (also ein solcher, wo 
\ zusammenkleben). 2. Lith. likii (lassen , bleiben) , Lett. likt 
legen — Goth. lagjan mit streng w^urzelhaftem a^ und nicht 
, wie es scheint — lassen , setzen ; vgl. Lat. desinere , sinere 
md Situs), und, mit einem Nasal, Altpreuss. polytiku (sie 
ileiben)^ wie im Lat. Unquo^ Xip>7Ciivw. Daher z.B. Lat. re- 
Hquiaey deliquum apud Plautum significat minus Fest. p. 56. 
ed. Lindem.; Goth. laibös ^ Lith. lyhuSy pälaikaSy Lett. paliks 
[Ueberbleibsel , Kest), Gr. Xomoq. Bopp nimmt S. 452. kei- 
nen Anstand, diese Wörter mit Sskr. rah (deserere) zu ver- 
mitteln, was mir durchaus unstatthaft scheint. Nicht genug, 
dass die durchgreifende Uebereindtimmung aller dieser Spra- 
chen in dem i oder in vocalischen Lauten, welche nur in ihm 
ihre Begründung finden, sich nicht durch die Erklärung aus 
einer sog. Absehwächung zur Seite schieben lässt, welche in 
diesem Falle, ohne etwas zu erklären, bloss ein Factum po- 
stulirt, das gerade bestritten werden muss, bleiben auch so- 
vrohl k als n für h schlechthin ^viderrechtliche Annahmen. Ein 
mmiiielbarer Uebergang von h zu n ist, da beide völlig he- 
terogen sind, physiologisch geradezu unmöglich, eine Vermit- 
telung (etwa durch y) aber in Widerspruche mit den That- 
8achen; eben so wenig wäre dem Lettischen Sprachstamme 
k für Sskr. A gerecht, da dieser an dessen Statt gewöhnlich 
Zischlaute setzt ^ und höchslens sich das weichere jf, z.B. im 



*) Wo sich ein u-Lant liervordrängt, wie z. B. im Ags. endlufan, 
endleofaiiy geschah es nnr durch Kinfluss des folgenden Labials. D 
soll den Uebergang von n zu l [vgl. z. B. Quendel aus DG. quenula 
n. a. Et. F. 11.237.] vermitteln, nnd steht daher miissig. Götzinger, 
Deutsche Spr. und Lit. sagt: „In den meisten Mundarten werden n 
und I, sobald sie znsammenstossen , durch ein g^ /r, d oder t ge- 
trennt. 80 im AUem. huendli CHnhnlein). Reinlich erscheint in den 
verschiedenen Mundarten als reindlich^ reinglich ^ reilich^ im Obei- 
Sachs, rentlich oder renklich. Selbst Uochd.' ordentlich n. a. w." 



— 1T6 — 

lniih.degtiy Sskr. dah (breoneo), dafür nachweisen l&sst Das 
Lith. lakiiy Lett. lakt (lecken) kann Bopp nicht zum Beweise 
für sich beanspruchen^ indem dieser, eine onomatopoetiselw 
Natur verrathende Laut verdoppelt im Javan. lac-lac (lecken,, 
von Hunden gebraucht; v. Humb. Kawiwerk I. 76.)^ also ii 
ganz ähnlichem Gebrauche, wie Lith. uz ^ iakinu (Hunda^ 
Katzen mit dünner Kost aufziehen), lakti (dünne Kost freSf 
sen, lecken), Siaw. AORamH (lambere) vorkommt. Das Sskr. 
lih wird regelrecht durch Lith. laizyii, Lett. laisihty Poln. /hj^, 
zac (lecken), Lith. lizus, Xixavoq (Zeigefinger), also h durch 
Zischlaute, vertreten, und auch Lat. lingere mag sich dazn,. 
wie mingere zu tnejere (Sskr. mtA), verhalten, obschon daii^ 
von Idkana (Licking) etymologisch ganz verschiedene SskL,. 
lingana 1. Licking 2. Embracing verführerisch den Blick auf 
eine andere Bahn lockt. Homogene Laute, also auch h uni 
p, finden wir mundartlich wechselnd, was zum Theil auch 
durch die Leichtigkeit erklärlich wird, womit sich, wie um- >- 
gekehrt v, u? ein jf, so dem /^-, ein ti- Laut (jfv) ^) beimengt; '^ 
allein trotz dem müssen wir uns vor zu vorschnellen Zusam- ^ 
menstellungen der Art hüten. Es ist z. B. trotz den gegen- \' 
theiligcn Versicherungen in Bopp's Alalay. Spr. S. 139. nicht y 
wenig misslich, Sskr. vrha (von tr^Z/A, scindere) und Lith« f 
ioilkas mit Goth. vnlfs und Lat. lupusy und vulpesj endlich mit \ 
Xvxog zu vereinigen. Sollte ich z. B. Recht haben, lupus ^ 
nebst vulpes auf Sskr. lup (To cut, to divido, to cut off or i 
down S. To rob), woher auch vilupta (1. Scized, taken 8. Cut 1 
off 3. Lost), zurückzuführen, so könnte Xvxogy -xo als Suff, 
genommen., auf lü (To cut) zurückgehen, ohne dass von eineffl j 
Wechsel zwischen k und p im Geringsten die Hede zu seia ! 
brauchte. Ueberhaupt können mehrere Namen des Wolfes , 
als glänzendes Beispiel für den Satz dienen, wie äussere ; 
Klangähnlichkeit nicht sogleich zum Beweise wirklicher ge- 
nealogischer Verwandtschaft tüchtig erscheint ^^). So können 



*) Hr. Prof. Lepsius Sprachvgl. Abli. S. 99. behauptet, diesem Wech- 
sel liege ein Ursprung! ich es kp zum Grunde , und dessen p habe sich 
in qu zu v erweicht. . Das muss ich bestreiten , schon aus dem Gron- 
de, weil kp für den Anlaut, also z,B, in Sskr. kasy Lat. guis, Goth. 
hvasy Grieck. xtüg^ ntag u. s. w. , eine unerhörte uhd auch sonst, 
ausser der Comp., gewiss nicht allzuhäufige Verbindung wäre. CDas 
Sskr. hat nirgends im Anlaut Muta cum muta.) Gerade in entgegen- 
gesetzter Richtung hat sich das labiale Element in qv unter dem as- 
similirenden Einflüsse der Tennis oft selbst zur Tennis p erhöht^ ^oni 
Danke dafür aber seinen Patron verdrängt; eine passende Analogie 
dafür gewährt b im Lat. und Zend an der »teile von dv^ worin d 
den Labial nur zu sich hinauf (6) , nicht über sich (p) erhob. 

**^ Löpäka (von lup To cut) , lopäpaka und Idpdgaka m. dagegen von 
Idpa Rejecting, cutting off in general (offal), wie es heisst, mit dp 
CTo take) oder ag Cto eat) bezeichnen den Jackall, aU Fem« aber 



— m — 

die obigen Verba auf h und p bei gleichem Stamme den- 
;h verschieden sein, was sogar Lith. Ididmij Uisti^ Lett. 
H (lassen), und sogar in kürzerer Form Lett. lai (lass) 
ir wahrscheinlich machen: Sskr. U (liquefacere, solvere) 
re dann für sie die Grundwurzel, wofür noch das Lat. /t- 
re und die Bedeutung: zapfen (vgl. zur Ader lassen') ^ Hobs 
««/», die das Lith. liidmi ausser der von lassen hat, tref- 
de Belege abgeben* Diesem lassen entspricht Goth. lüany 
) vrahrscheinlich streng genommen mit radikalem a, was 
ir doch zu einer von Bopp (Vokalism. S. 217.) gewagten 
rgleichung mit Sskr. rah gewiss kein Recht gibt. Zu 
Imi gesellte sich noch viel leichter Goth. af^leiihan (weg- 
in; verlassen) u. s. w« Goth/ Wb. zum Ulf. S« 105, 



Idpäpika^ Idpägikä den Fachs, wie Idmälikd^ Idmagd f {Idma^a 
Uairy, als m. A ram) dasselbe Thier, jedoch in diesem Falle nach 
dem Haare Idman^ rdman Callerdings anch wohl, wie lava^ von lü 
To cut, wenn nicht von ruh^ wachsen). — Gr. oXxog = lixog^ als 
Name einer Spinnenart, könnte sich das Ansehen eines Vermittlers 
zwischen Ivnog und Sskr. rrkas geben wollen, allein wahrscheinl. 
stanimt jenes von tXxHv^ etwa weil das Thier den Eiersack, wie es 
mehrere Spinnen zw thun pflegen, mit sich schleppt? — Schon in 
Lassen's Ztschr. IV. 24. habe ich das Ungar, farkas CWolf), als 
regelrechte Ableitung aus fark (cauda) isolirt, und sehr richtig, meine 
ich, hat nicht bloss mit dem Altnord, freki^ sondern auch mit vargr 
Hfifer, .in seiner Ztschr. 1. 137., das Gleiche gethan. Bei dem ersten 
kann man nicht in starke Versuchung kommen, weil f schlecht zu 
Sskr. V stimmt; aber auch nicht bei dem zweiten, sei nun sein sub- 
jectiver Sinn: Würger^ oder, wie Grimm I. 62. und Höfer wollen: 
VffTbanntery Bösewicht, Vgl. Diefenb. Goth. Wb. I. S.231.— Wie- 
der einer ganz anderen Begriffssphäre gehören an Hindust. Shakesp. 
Dict. p. 141. bhirhä [r quadrip.] = Sskr. bhittahdy d. h. Schafe 
(Hihd. bher, f. A sheep, an ewe) tödtend, auch p. 149. bheriya m. 

A wolf. — Russ. BHplOKl aus dem Tatarischen , was ganz ver- 
schieden vpn BOAkI> = Lith.. wUkas. — Keltische Namen des Wol- 
fes s. JLeo, Ferienschr. I. 58 ff . Fälschlich will er S. 60. das deuUche 
Wolf zu einem Keltischen Worte machen. Das Ir. faöl-chü^ Gen. 
faol'Ch&n a wild Dog [so der Etymologie nach], a wolf, also used 
to signify a brave warlike man. OBr. — Schwartze, Altes Aeg. 

T. 1. 1. S. 693. hat noch aus*Meninski p. 5365. ^j^^ fem. tov /^j^^ 
ewraq [Fuscus, ex albo colore ad nigrum vergens Freytagii Lex. 
IV. 458.3 Fusca lupa,SLUt absolute lupa^ wovon wiederum ^^5 
wHläs (Lupus) Meninski p. 5410. Freyt. p. 504. streng abzusondern, 
nag nun hierin die dem Verbiim (jmJ^ zustehende Bedeutung: Pro- 

tensa cervice et didncto passu et celeriter incessit, de catnela^ oder 
Perfide egit, decepit der verbindende Begriff sein. — Ob Avxoyw?, 
als Bastardlicht, halb noch Nacht, halb schon Tag, dem Frz. Aus- 
drucke: entre chien et lonp (in der Dämmerung) sich zur Seite 
stellen lasse, bezweifle ich z. B. wegen ajLKftXvxtj vv^^ das, unzwei- 
felhaft auch dem Wortverstande nach: Zwielicht bedeutend, zum 
Wolfe wenigstens keinen direkten Bezug haben kann, 
ott'fl Zählmethoden. 12 



— 118 — 

Bopp nimnit^ ausser den später hinzugefügten Oemel^^ 
Javanischen Formen: 11. savelas^ 18. rolas ... 19. sarialai 
s. w., auchPrakrit^ Bengali und Hindustani zu Hülfe ^ indel^ 
bemerkt er ^ in die zwischen 10 und 20 liegenden Zahlen di^ 
ser Idiome zum Theil r statt des d"m daqa (10), ja selb^^ 
in 16 daFur / eingedrungen sei. Achnliches Verhalten giW 
sich im Pali des Barmanenreiches (s. Schleierm. Tlnfl. p. IM.) 
kund, wo nur 19. nawädaia und 14. tshuddasa das d bewih^ 
ren, die übrigen, mit Ausnahme von 16. iau^tasa (dessen/ 
dem Sskr. Ira entsprechen soll) dafür r, z. B. 17. satia^Uh 

ta zeigen. Der specielle Grund des / in 16. z. B. Hind. >^^ 
=^ Sskr. shödaqa liegt in der rhotakjstischen Aussprache da» 
cerebralen cf • wesshalb es oft in reines r und J übertritt 
z. B. ^Atfd'n, hhoroj A^Ao/a (claudus, x<^^^0> A^cf und A^/ (ver- 
achten) ; sonach wäre von dort noch immer kein Bew^eis eines i 
l St. d für das Germanische und Lithauische zu entnehmen^i 
so wenig als aus dem Zusammenbestehen von Lappisch logk 
und Permisch dasZy Ung. Uz (decem) bei Schott, Tatar. Spr. 
S. 75. — Bopp vermisst bei Grimm's Erklärung „ [10 und] 
1, 8 darüber" Gramm. II. 946. 1. ein additives Wort für das 
Plus, wie undy zuj fiberj mehr\ 8. einen ausdrücklichen Hin- 
weis auf 10. Es fragt sich, ob jene Auflassung wirklich dei, 
wahren Sinn dieser Compp. treffe , wovon nachher. Ange- 
nommen aber die Richtigkeit derselben, braucht nicht erst 
gesagt zu werden, dass die erste Bedingung auch nicht ii 
undecimy viginii unus u. s. w. ^) erfüllt sei, da hier die Ne- 
beneiuanderstellung schon den Act der Addition vollzieht, ohne 
dass dazu einer Partikel vonnöthen wäre, so gewöhnlich aucK 
die Hinzufügung von Wörtern, wie Poln. na (auf), Lett. pi 

(auf, über, zu), Alban. /tin:^ (in, auf), ist**). Auch das j(i|- 
in den Persischen Formen, das ich früher (Et. F. II. 216.) alsRe«, 
von daga (10) glaubte ansehen zu können, scheint mir jetzt ei|^ 
präpositionaler Zusatz. Am nächsten läge der .Gedanke ür 

j ze (ex, ab), und daraufist auch V.ullers . (Inst. Pers. p. 8U 
verfallen. Numeri ab 11 üsque ad 19, sind seine WorU). 



10 Unter 17 pflegt im Lat. die kleinere Zahl der grösseren ohne CsC 
piila voraufzugehen , wogegen man von da ab selten anders als dÜ* 
cem et septem^ decem et octo^ decem et novem sagt. Anders m| 
20—100. Z. B. Duo et viginti^ oder viginti duo. Reisiges Vorlfll 
S. 177. 8o anch Kurd. bist u jek iviginti et nnns) etc. , wie Pen{| 

u^j^ o-AMwfc^ u. s. w. bei Yallers, aber, ohne Copula, 21. ddLJwMsf 

22. y^ vi;^-***^ ^t>ei Wilken.- 

*^ Aach bei nnbestimmtenlMengen unter ^ über u.s.w. einer be$iimitt 
t0fi Zahl , und oft sogar ausserhalb der grammatischen Rection , M*m 
af&»l inavta iüber^ mehr alsj allein ohne Genitiv) Trerraxo^fm 
ilffcXtpoif Winer, NeatestaM. Gramn. S. 2S9. « 



f _ 119 _ 

^riuitiir Gonjungendo numero minori cum numero dcnario 9^, 

FieposUione j' seu J aut interposita, aut plane omiissa, ut in 

non, 14, 17 et 18. Qua in compositione haec praepositio )^ 

inbieae praepositionis ^^ removendi vel separandi notione est 

ioapieoda, ut e. g. ^J^^ duodedm proprio significet duo a 
mm teparaiij i. e. duo praeter s. ultra deccm. Da ge\ii8S 
ichter n schwinden, als ohne genägenden Anlass (denn für 
Is in den Zahlen übliche End-n kann man es schwerlich 
sgeben) sich eindrängen konnte, riethe ich jedoch lieber auf 

rs. ^J^ ne2d (prope, juxta, ad), woher ne^d^i = Kurd. fte- 
( (vicinus), und zwar noch dringender durch das Kurdi- 
le (Oarzoni, Gramm, dclla ling. Curda p. 17.) als durch das 
rsische hie^u veranlasst, weil dort n auch selbst in man- 
nk Formen vorkommt, wo es dem Persischen abgeht. Man 
rgleiche : 







Karelisch. 




1. jel 




11. janzdah 


10. dah 


S. du 




18. duanzdah 


SO. 6M 


3. eeh 




13. fezdah 


30. se 


4. eiahr 




14. ciahrdah 


40. ceA/ 


5. penc 




15. panz dah 


50. pengiah 


6. Mcese 




16. »canzdah 


60. «cß#cl 


7. ahft *) 




17. ahfl dah 


70* «Ä/i^ 


Ö. ahii *) 




18. ahatdah 


80. ahst6 


9. nah 




19. nun2(/aA 


90. itfid 




« 


Persisch. 




\. ^ 


ii. 


»OjL s. 8>>^Li 


to. «c> 


2. 3*^ • 


12. 


«Cjt,^ 


20. vÄ;--^Aa 


'S. &-** 


13. 


Bl>jAAM 


30, ^^ 


4. jl^ 


14. 


^^jk=^ 


40. y^ 


5- t^ 


15. 


«^jJb . 


50. «l^ 


gi .*. A 


16. 


»J^jjLä 




7. ysyJ^ 


17. 


8Jü:ä^ 


70, t>UftiJ> 


8. c^^-ÄP 


18. 


»Jüuä^ cel. 


80. ^U^ 




19. 


»v^l^J s. «^j>J 


90. ^^J 



■^ Das dfm AnfanjBi;s-Voca1e nachfolgende A mass man hier, wie an- 
derwlrts, vor ihm sprechen. Garzoni hat wnnderlicher Weise so 
geschrieben. Im Uebrigen richtet sich die Aussprache im Allgemei- 
nen nach der Italienischen. 

1«* 



— 180 — 

100. iad ^y^» 101. iad h jek. SOO. da tad wXaO)<>, aber auck 
Juoj^^, vielleicht^ da Sskr. ^aia ein Neutrum ist, von dar 
Zend. Neulralform duy^ Bopp, Vgl. Gr. S. 435. 1000. akzat / 
{h vorauf zu sprechen), }j^% wovon auch, dem LaU millit.^ 
ganz entsprechend y ein Plur., z. B. o^}r^ ^^^ (centum mil* g 
lia), in Gebrauch ist. 500 ^>-öj b und 600. O^^ (so we- il 
nigstens bei Wilken, allein, ganz regelrecht, O<*o \Ji^ MI* 
Vullers) stehen, als von ungenauer Analogie (15. und 16.) j> 
fortgerissen , unserer beiderseitigen Erklärung nicht im Wege. * 
Einige Bemerkungen über Pers. Zahlen von Spiegel s.ii^ 
Hdfer's Ztschr. II. 821. -l 

Bei Mielcke Lith. Wb. S. 146. findet sich unter obiges '- 
/ifcfi, 1. Pers. Präs. liökmiy das Wort /leftr/x gestellt, und „un- .^ 
gleich, was übers Paar ist" übersetzt. Lyg* ar lieky gleich f. 
oder ungleich (par impar}. Bei dem Mangel der Aspiraten '| 
im Lith. könnte es sich fijglich an Böhm, lieh (ungerade Zahl), | 
Altslaw. AiX^ (in^fftr) Kopitar Glag. Cloz., neQiTT^Qy nimius, | 
im Compar. ahuie (plus) Miklos. Radd. Slav. p. 44. anreihen. '' 
Von dieser, jedenfalls nicht leicht abweisbaron Zusammen- ^ 
Stellung abgesehen , bliebe auch noch eine Unterordnung von f 
liSkas unter das im Lith. freilich stets mit Nasal auftretende 7 
knkti (neigen, beugen) und Lett. Uhhi (sich* einkrümmen, ' 
einbiegen) ^) nicht geradehin unmöglich. Wenigstens gehö- '^ 
ren hiezu Lith. link (wärts, in Compp.), apUnk (herum), /in- ^ 
kus (beugsam), Lett. lihks (krumm, gebogen), aus welchem ' 
Grunde Stender Recht zu haben scheint, wenn er dahin auch 
Lett. Jeeks (krumm ^ vgl. Lat übliquus)^ it. unächt, uneigent- \ 
lieh, it. unpaar bringt. Auch lassen sich Lith. whniMkai ' 
(simplex), dwilinkasy irilinkaa u. s. w., womit Zwilling, Dril*« ' 
ling nur einen scheinbaren Anklang darbietea, schwerlich wo 
anders unterbringen, und würden also eig. „so*und so yiel 
Windungen habend" besagen, wie dwigubas (duplex, Preuss. 
dwigubbus im Gen.), irigubas u. s. f. (s. ob. und vgl. Dobr. 
Inst. p. 340.) „ von so und so viel Schwellungen (Lith. gum^ 
&«f Geschwulst) **. Es wäre möglich, dass die erste und letzte 
Ableitung der Wörter lükas und heka nicht gerade einander 
widersprächen. Konnte nämlich Franz. laisser aus dem Lat 



sT) Daher auch Rnss. AyKa Beugung, Krämme. Esthn. look Krnam- 
holz, Bogen CAhrens, Esthn. Gramm. 8. 130.), Lett lohks Knuui- 
holz, ferner lohku (ich beuge, neige, lenket. Vgl. Comm. Iiith. IL 
47. Lith. linkimmas das Gelenk ^ die Buge, also viel!, auch Abd. 
kileich Glied (artus) Graff , Sprachseh. II. 154. Samog. ilunkms ma- 
riju Meerbusen iei^. unstreitig : Einbiegung des Meeres*)' Bulgarin, 

Russl. 1. 175. Slaw. AtfKa Dolus (vgl. Lettisch lenkt lanren, nach- 
spflren), lUyr. sinus maris Dobr. Inst. p. 278. 



- 181 — 

I 

hxare entstehen, wie es denn wirklieh mit diesem und nicht 
mit dem Deutschen lotsen (Goth. Man) etymologisch fibeiv 
einstimmt^ so liegt ein Uebergang von lihii (legen , lasseh) 
SU den Bedeutungen von lefJtti nicht viel ferner, ind^n mk 
dem Beugen häufig auch ein Nachlassen oder zum Nachlas«- 
sen Bewegen verbunden ist. Wie dem nun sein möge, wir 
werden gewiss nicht nach Obigem unbedachtsam erscheinen, 
vrenn wir dem -^lika die Bedeutung eines Ueberschmsei y und 
Bwar über Zehn^ als eine höhere, conventionelle Gruppe , zu- 
eignen. Nur über die streng grammatische Auffassung dieser 
ArtCompp., welche schon Grimm nicht leicht fand, kann mei- 
nes Bedünkens ein Zweifel obwalten. 

Der Ausdruck in ainlif u. s. w. scheint der umgekehrte 
von subtrahirenden , wie Sskr. X^.ünavinqatiy. Lat. tmdevigin^ 
fiy dwHteviginii u. s.w., dvoip diovca elxocfi, und Goth. selber 
2. B. fidvariiguns ainamma vans (tetTtraQuxoPTa naqu iklav) 
II. Cor. 11,24. vgl. V. d. Gabelen tz, Gramm. S. 179., und, so- 
wie eine derartige Subtraction sich nur selten um mehr als 
ei» , zwei Schritt ^) rückwärts von dem zunächst gelegenen 
hdftreren Zehner entfernt, so ward aucb umgekehrt beim Plus 
über zehn hinaus im Germanischen die übliche Grenze beob- 
achtet, während man im Lithanischen bis zur zweiten Dekade 
in der angefangenen Weise fortfuhr; — ein Umstand, aus 
welchem weder dort für, noch hier gegen Befolgung eines 
Doodenarsystems das Mindeste folgt, so wenig als bei den 
angeführten subträcliven Zahlwörtern der Gebrauch anderer 
Zählmethoden. Lat. reliqua^ cetera ^ alia zur Bezeichnung 
von u. s. w. werden bekanntlich gern a(Tvvde%£q verwendet, 
ungeachtet man im Griech. xai xä Xomd sagt. Ob uns aber 
mit dieser Bemerkung für unsern Fall viel geholfen sei, fragt 
sich sehr, indem wohl kaum glaublich, dass unter dem {7«6ri- 
gen die 10 verstanden werde, indem vielmehr, in Ueberein- 
stimmung mit dem subtrahirenden Gebrauche von reliquus bei 
Zahlen, z. B. ires relicui (Reisig, Vorles. S. 336.), was mit 
Lith. 13. irfjlika nahe genug zusammenklingt ^ nach ideellem 
Abzug der 10, gerade die Einer als Rest bleiben y mit der 10 
aber wieder zusammengeihcht die wahre Totalsumme bilden. 
Leicht kann man so auch dem Einwurfe begegnen, als müss- 
ten -/f/", Lith. -/?fc« mehr negative, als positive Kraft be- 
sitzen, und demnach als Minus von 10 die zunächst unter 10 
belegenen Zahlen 9, 8u. s. w. bezeichnen; nicht \verden näm- 
lich Einer von der 10 abgezogen ^ sondern 10 und ihre zube- 



*) AiicliSsl<r. panffhdnan ^atam Cein derli'iinf ermangelndes Himdert>, 
und bei Thok. TQtaxoffiojy anoStovra fivQia = 9700 haben ge^en die 
gemlDderte Summe nur eine verhältnissmässig geringe und leicht;' 
äberschäuliche Abzugs '^TtBhX in sich. 



— 182 — 

hörigen Einer aus der zweiten Dekade (vgl. das schlagende 
Beispiel oben vom Bsthnischen) aus einander geschieden und 
die erstere Zahl, als leicht zu ergänzen, verschwiegen (mtu 
könnte sagen: subtrahirt im Laute vgL ikkelneiv^ hinzuaddirt 
im Gedanken). 

Bei den additiven Zahlen entsteht , hat Grimm mit Recht 
angemerkt, leicht eine Schwierigkeit. Solche Verbindungen 
nämlich erfordern wegen ihres itiemlich appositionellen (eig. 
eopulativen oder Ihmndwa^^ Charakters der Strenge naä ' 
Congruenz theils der Compositionsglieder unier eichy theib* 
mit den gezählten Gegenständen. Der Anforderung aber haben ' 
die Sprachen , weil sie zu verwickelt , zu vielverlangend wir^ ' 
vielfach nicht nachzukommen vermocht. Auch die Cardinalit '. 
zerfallen ihrer ursprunglichen Form und ihrem ersten Gebras- ^ 
che nach in Sub$t. und Adj. In jenem Falle braucht von * 
CTongruenz mit den gezählten Gegenständen nicht die Rede ' 
zu sein, wenn letztere dem Zahlwort e, welches als CoUecti- | 
vum ganz passend z. B. Neutrum (Lat. centunty mitte), oder ' 
Fem. (Lith. deßimtii d. h. Dekade) sein kann^ sich im 6e- J 
niiiv^^y was noch öfters, auch ausser dem partitiven Falle vor- * 
kommt , also in einem Rectiona - Verhältnisse unterordoen. ' 
Anders beim Adjectiv, z. B. ducentij oe, a, d. h« gleidisam: : 
ft Hunderte ausmachend , zweihundertig. Ducentarum mii/ie« ' 
rum und centumy mitte (d. h. adjectivisch, nicht partitiv ge- 
nommen) mtdienim : welch' ein Abstich ! Dort völliger ^- > 
klang; hier die Dissonanz — Neutr., Fem.; Sg., Plur,; Non. 
oder Acc. und Genitiv — so schreiend , wie immer mögfidi^ . 
und doch von dem abgestumpften Sprachsinne allmählig \Ab\ 
ztt völliger Bewusstlosigkeit überhört! Viele der ursprunglich \ 
flectirten und insbesondere nocli nach den allerdings wichtig- : 
sten Unterscheidungen (den caauetlen') im Sanskr. fester be- 
stimmten Cardinalia sind späterhin entweder ganz verknö- 
chert, oder manche in der erforderlichen Beweglichkeit ge- 
hemmt. Der Keim ward im Sskr. selbst schon , namenüicb 
auch mit dadurch gelegt, dass viele Zahlen — schon dieser 
ihrer Natur gemäss , unbeweglichere — Subst. sind , und über- 
haupt nur in 1—4 sich die Hiicksicht rege erhielt für das 



*) So regieren im Lettischen nach Hesseiberg §• ^7. die Rangzahlen 
als Sahst, den Genitiv: weens de/mits kahJu ein Zeheut SchnittkoM; 
trihs flmii kjeege/u 300 Ziegel ; tur gan ßmts 'zilweku bij dort 
waren >vohl 100 Menschen; diwi tuhissto^chi saldatu = Lat doo 
millia militum. — Eben so öfters im Lith. (Mielcke 8.62. 175.), im 
Goth. V. d. Gabclcntz und Lobe Goth. Gramm. S. 180., Lat. z. B. 
Gell. 1. 16. Quadrigarins in III. annalinm ita scripsit: Ibi occiditwr 
miUe hotfünum Cein Tausend von Menschen). Occiditur iuquit, non: 
occiduntur etc. s. Seyfert, Lat. Gramm. II. 96. Im Sakr. a. Bopp 
Vh Gramm, r. 234. Im Slaw. Dobr. Inst. p. 598. 625. 



— 183 — 

Geickleckt der gezählten Gegemtände ^^. In die Reihe von 

6 — 10 incl. brach dann auch noch ein anderer Umstand feind- 

, fieh ein, n&ndich der Zwiespalt im Numerus^ da Nom., Acc 

; «nd Voc sich als ring. Neutralformen, alle übrigen Casus im 

Kur. gen. o. darstellen. Nun nehme man einmal Sskr. 13. 

irayd^da^an. Das darin enthaltene irayaa ist Nom. Maac 

Plur.^ ifapn im N. V« A. Neutrum Sg., in den übrigen (plur.) 

Casus gegen das Geschlecht gefühllos. In den Zahlen 1 und 

t sind Sg. und Du«, in 3 und allen übrigen der Plur. ver- 

Irelen. Daher gibt es oft unvermeidliche Conflicte selbst bei 

gar nicht eig. componirten Zahlen, wie z. B. in Centum ei 

iffNct, duOy ireSy da die letzteren trotz der Starrheit von cen^ 

iwn (Neutr. Sg.} variabel- und der Congruenz zwischen den 

gea&hlten Gegenständen nach mindestens 8, zuweilen nach 

allen 3 Richtungen (Num. , Casus , Genus) fähig bleiben. Bei 

den Letten (Hesseiberg S; 94.) richtet sich in der Verbindung 

mehrerer Zahlen nur die letzte nach dem Substantiv : ar dim 

(«) fimii (100) peezdefinii (50) fe/cheem (6, im Dat.) puk- 

reem (Dat.) rudau mühs dßnne us pilfahtn Wir wurden mit 

t56 Lof Roggen nach der Stadt geschickt. Bei Slaw. ABa- 

HaAECAinE (duodecim) kann, mit Rücksicht allein auf ABft> die 

gezählte Sache , aber braucht nicht immer im Dual zustehen. 

Dobr. Inst. p. 686. 

Der Conflict erweitert sich bei solchen Bildungen, wie 
Ordinalia, Distr. u. s. w. , weil die Composition der Zahlwör- 
ter, als sehr oft durch blosse Anrückung entstanden , gar nicht 
den Charakter eigentlicher Zusammensetzung trägt, wahre 
Zusammensetzung aber vorn keine irgendwie flexivisch be- 
stimmte Formen zulässt, sondern sich der reinen, an sich 
indifferenten und daher allgemeiner anwendbaren Themata be- 
dient. Wie soll es nämlich z. B. bei den Ordinalien mit der 
ersten Zahl zusammengesetzter Cardinalia gehalten werden? 
Sollen sie im Widerstreit mit der Ordinal -Endung dennoch 
cardinal bleiben oder nicht? Gewiss, man kann der kitzlichen 
Frage zuweilen durch tViederauf/ösüng der Zusammensetzung 
z, B. tertius decimusy vicesimua primus ^ oder, in anderer, über- 
haupt bei den Zahlen selten gleichgültiger Folge ^ dectmus et 
ierituäi primus et vigesimus Seyfert Lat. Gramm. II. 106. ent- 
gehen, obschon auch dieser Ausweg nicht ohne heue Missstände 
bleibt**)* Würde man doch im Deutschen mit „rfer erstey 
der zweite und zwanzigste" u. s. w. einen ganz anderen Be- 
griff als mit „der em-, zwei -- und ^ zwanzigste'' u. s. w. ver- 



*) Vgl. z. B. nff<fccQ(gxai^fxccittjg vom Neutr. itog^ aber T6(rffrt(i«xct<(F£-» 

xaooßQog von ^(Sgoy, 
**} Semtadeeimani vorn, wegen legioy mit Fem. hat Tacitus. 



— 184 — 

binden müssen, so dass der Lateiner, zamal er des Artikels 
entbehrt^ sich schon etwas winden niijsste, um sprachlich aus 
einander zu halten, ob aus der Reihe nur Einer (der 2h) 
oder Mehrwe (der 1. und ausserdem der W.) gemeint seiea 
Bei den subtractiven Zahlen mit duo bleibt dieses stets od- jie 
verändert, sodass, des widerstreitenden Geschlechts unge- \z 
achtet, doch z. B. duodevicesimam Tauri partenf (Seyfert IL iF 
107.) gesagt wird. Ganz gewöhnlich ist unus ei vfge$iniHi i- 
oder vigeaimus umis a. a. 0., wie Griech. elg xai elxotno^ \ 
ausser nQtStog xai elxoffTogy vgl. Winer, Neutest. Gramm, [ 
S. S87. Ausg. 5. Sogar duoetvicesimo wird angeführt. Vom «e 
Lettischen bemerkt Hesseiberg Lett. Sprachl. S. S4 : „ In iei 'r 
Verbindung mehrerer Zahlen wird ( wie im Huss. ) nur die . 
letzte Zahl als Ordnungszahl gesetzt, z.B. der 235ste diuh -,■ 
ßmi irihsdefmii peektajs." Vgl. auch ob. S. 103. Nach j- 
Hosenberger S. 61. ist die unten angegebene Weise die '^. 
regelmässige, mit Flexion in jedem Theile, z. B. oMrä drf" - 
milä pirmä nodatiä (im 81. Kapitel, eig. im andern * zehnten ; 
ersten K.); allein die Ord. 11 — 19. ^vürden auch zuweilen, ' 
z. B. weenpadefiniis (undecimus), vorn mit Card, gemacht 

■ Nach einem sehr richtigen Gefühle wurde vormals in den . 
mit 10. und na (auf) componirteu Slaw. Zahlwörtern nur der erste 
Theil flectirt, z. B. k4,hho - na aecaihe , Gen. KAHHoro-na- 
AECAHiE (unus, unius super decem, i. e. undecimus, i cet.), 
während man sie später nach Weise einfacher Wörter flectirte, - 
und in deii multiplicativen Compp. sine ua (80 etc.) jam pri- 
ma, jam secunda pars declinatur, non raro et utraque Dobr. 
Inst. p. 508 sq. Daher wird auch bei den Ordinalien p. 339. 
für gewöhnlich zwischen 10 — 80. , bei fixem Zusätze von . 
HaAECAinb (super decem), nur der vorausgeschickte Einer in 
Ordinalform flectirt. Z. B. kahhjuih- (auch nEpBiflH, Sscr. 
pürva^ primus), BmopMÜ- (alter), rapEiniH- (tertius), ae- 
BAmmH- (nonus) HaAECAitcb (super decem) i. e. undecimus, 
duodecimus u. s. w., zuweilen aber auch bis 14. nach Rus- 
sischer Weise die Einer -Cftrdinalia und hinten der Zehner 
mit Ordinalsuff.: 11. EAUHOHaAECAmmH 18. AR^HaAECAnitziH 
13. mpHHaAECAini2iH 14. qEinizipEHaAECAintflu (wie undeci- 
mus, etc.). ABAAECAiniiiH (vigesimus), aber, in alter Weise, 
nEpBidH (primus) me;ka^ (inter) AE^^Ainoia (decades duas, 
i. e. alteram, 80, et tertiam; -Ma ist Suff, im Dat. und Soc 
Du#) j. e. primus et vicesimus cet. Vgl. Dobro^sky Lehrgeb. 
der Böhm. Spr. 8. 88. Die Böhmischen Zahlen 81. geden- 
mecjima , alt gedenmezcitma , d. i, geden mezi dejjtma , einer 
zwischen 8 zehn, 88. awamecjtma (jetzt gewöhnlicher geden 
a dwadcei oder dwacet a geden , oder nur dwacet geden) u. s. w. 
mit AevL OxXiii. gedenmecjimy (der 81.) u. s. w. (also Adj., de- 
ren Bildung aus den Card., trotz deren casualem Suff. -I9f(7, 



185 



sweges gescheut wurde), jedoch auch dwadeaty (vigesi- 
prvmj (primus) u. s. w. Eben so 31. irzidcet geden^ 
tidcet dwOy oder geden a irzidcet y dwa a irzidcet u. s.i. 
ähnliche Bezeichnung von Intermediärzahlen, nur frei- 
ass man sich nicht bloss, wie in gegenwärtigem Falle, 
1 Schranken von 80 — 30 hielt, haben \vir oben S. 96. 
innischen Sprachstamme kennen lernen. — Im Basbre^ 
. Greg, de Rostrenen p. 58. haben die Ord. hinten ved 
ihady ntadj wohl Sskr. ^ma mit dem zweiten Suff. -f«r, 
was im Sskr. aber vor -ntii zu stehen pflegt), z. B. 
\ degved 11. an unnegved 12. an dauzegved 13. an dry^ 
i cet. 19. an nantegvedj an naöntegved 90. an ugu^ntved 
^ c^hentä (^(em. ar gueni^') varn ^ uguentved (der^ die er- 
if den zwanzigsten) 24. ar bevare varn^uguentved (der 
auf den zwanzigsten) oder ar bevarved -(fern, ar beder^ 
varn^uguent (d. h. der, die vierte auf zwanzig) 25, an 
d varn^^uguent (der fünfte auf zwanzig) u. s.w. — 

Luch will ich aus demHighl. Soc. Dict. p. 12 — 13. einige 
ndungen mit eingeschaltetem fear (Mann) hieher setzen. 



Card. 
onfheary one man 
ä fhear 
rifir 
Hck fir 

m ( 1 ) fhear deug (10) 
ä fhear dheug 
fifir dhetig 
ichead fear 

m fhear ihar fhichead 
ti fhear ihar fhichead 
eich fir fhichead 
on fhear deug'ar fhichead 

u fhichead fear 



Ord. 
AuceudfheaVy the firsi man 
An dara fear 

An trea» fear^ an triiheamh fear 
An deicheamh fear 
An t - aon piear deug 
An dara fear deug 

Am ficheadamh fear 
An t'-aon fhear fichead 
An dara fear fichead, 

An Vaon fhear deug ihar fhi^ 

chead 
An da fhicheadamh fear 



Vir haben von derlei Schwierigkeiten theils um ihrer 
, inzwischen zu einem nicht geringen Theile auch um 
Zwölf u. s. w. willen gesprochen, und werden sogleich 

mit Bezug auf diese mehr hören. Zuvor abbr sei uns 
ttet, die, nicht bloss in Bezug aufjden genannten Gegenstand, 
rn auch in mancher andern Hinsicht interessanten, aber 

Jedem zugänglichen Zahlenverzeichnisse aus der La- 
ichen (nach Mielcke') und Lettischen Sprache (nach Bo- 
*jfer) hier einzuschalten. 



166 



LHkauiseh 
Card. Ord. 

I. wienasy f. na pirmai , f. mä 
2,dHy f. du antras 

3. frjfs m. et f. iriczias 
4 leiurfy f. rios keiwirlat 
5. penkly ?,kios penhta» 
ßjzeßlj./sioi fs^ßiag 
7,fepiynij {.nioajekmasjepiinias 
8. afituniy f. äfsmoi^ afstun- 

nios ias 

9.dewt^niy{.nio8 dewintas 
10. difoimi defiimia$ 

(collective tit)^ 

difsimi9 

I I . wienolika wiepiotiktas 
19. dicylika dwylikia9 

13. irylika tryiiktas 

14. keiurölika k€tur6likta& 

1 5. penkiölika pehkioliktat 
te.fzefiölika /zeßöliklas 
i7.fepim6lika JepiinöVkias . 
iSMfoiünötika afstünölikias 
19. dewmölika dewynoliklas 
W.dwideßimii dwuiefiimias 

(iis)y dwidC'^ 
fsimV 
%\.dwidefsimii dwideßimfas ir 

ir Wiens pirmas 

32. dw. ir du dw. ir antra$ 



Leiiisch 
Card. Ord. 

toeens^ f. na pirmsj f. a. 
diicij f. di\oa9 ohfr» 
trihsy g.comni. trejch 



ißheiri 
peezi 
fefchi ^ 
feptini 
ajioni 

dewini 
definii 



zeitoris 
peekis 
fests 
T. as ßpiit» 
asiois 

dewiU 
deßniii 



weenpazmii 

diwpazmit 

irihspazmii 

ifchetrpazmit 

peezpazmit 

fo/chpazmii 

fepünpazmii 

aßonpazmit 

dewinpazmH 

diwideßnit 



diwidefinii un 
weens 



83. dw. ir iryi dw. ir irdczias 
%4t.dw.irkeiuri dw. ir keiwirias 

etc. etc. 

30. tryadeßim- iridefiimias^ tris 

iis ( trideßim- deßimtas 

ti ) , irisde" 

ßimV 
40Miuriosd^' keturadeßimlas ^ 

ßimiis keiuris deßim- 

iai 
&(i.penkia$ di" penktadefsim^ 

foimtis tasy penkis de- 

ßimias 
60. ßießios fzeßtadeßim-- ßfchdejmii 

defiimiis iasy fzeßis de- 

fiimtas 



phrmspadefmii 

ohirs 

ire/ch 

zeiioris - 

peekis 

Jesis 

fipiiis 

ajlois 

dewiis 

ohirs definiis 



ohirs definiii 
{un)pirms 



diwideßnii un ohirs definiis 
dixoi etc. (tln) oh irs ci( 



irihsdefmii irefch definiis 



fßheirdefinii zeiioris - 



peezd«ifinit pedsis 



ßßs 



187 



Card. 



Ord. 



feptinde/mii fepiiU defmii$ 



aflondefinit aßais 



dewindefinii dewits 



ßmis 
diwi fimii 



fimUj f. a 
ohirs Jimis 



iuhhfiqfchi ^ f. Utkkßoisy f. ia 
as 



Card. Ord. 

ptynios feplmadefaim'^ 

ImiU tas y feptinis 

defsimias 

slünioid, afUunadefaim'^ 
iasy afsiuni» 
defsimias 

wyno$ d. dewiniadefsim'' 
tasy dewinü 
defiimias 

^imiaim. fzimias 

ufzimiu aniras fzimias 

) 

rysfzim" iriczias f&imiae 

Plur.) 

\eturi ketwirtat fztm^ 

\ia% etc. ia% 

tukßaH" tiikßims 

du iuk" antras iükßinU 
e2»tä(Du.) 

trystäk" ir4czia$ iiikßi" 
tis {cziei) ms 

keiuri ketwirias tiikßi- 
isc] Utk" niffcet. 
iis {auch 
lancziei') 



Wie hieraus zu ersehen, sagt man im Lettischen für das 
22. eig. 99 der andere (Lith. aniras') zehnte (und) ande- 

und setzt auch bei den übrigen höheren "Zehner -Ordi* 
1 die Einer so gut wie die nachfolgenden Zehner in Or- 
brm, sodass sich die Zwischenzahleh 11 — 19. nur durch 
\dditivzeichen pa (zu) davon unterscheiden. — Im 
uischen Ord. sind in 50. penkta^ defsimias — 90. dewinia- 
Tiias (anders als bei den Hunderten und Tausenden) die 
n Ordinalformon 9 durch Zurückführen der Einer auf ilur 
la mittelst Weglassung des Nominativ -s, wie auch 

Qoih, fimßa-'iaikHndaQqmntus dedmus) Grimm II. 949., 
edoch das a in der Mitte misskennt ^ wenigstens näher 
nander geschoben. Zwar scheinen 70. und 80. durch den 
jel des I vor dem Schluss-a der Einer aus der Analo- 
,u fallen: das i fehlt aber nur Dissimilations- halber, weil 

schon in ihrem Card, vorhanden. Dasselbe korinte man 
10. behaupten, wiche dieses nicht doch zu merklich von 



— 188 — 

heiwirfai ab; offenbar sehliesst es sich, wie S. 61. ketHt^alin" 
kos (vierfach), enger dem Card, an, wie 80. dmdef$imtatj ^^ 
also mit Fortfuhrung des feminalen duTt, welches sein Card. . 
annahm aus Congrucnz mit dem Fem. deftinitf»] ferner 30. r 
trlde/üimias von der Form iride/simii, allein auch tris defsim» ^ 
iaSy vielleicht nach Weise von tQigxaidäxaTog. Defoimiat r 
unterscheidet sich von defslmi durch die Flexion; weniger i 
gut erging es fzimtas ( centesimus ) , indem ZusammenfalleB f 
mit dem Card., wegen Unsprechbarkeit vqn f-l hinter tu, ^ 
unvermeidhch ward. Tuk/iinis hat nach Aufgeben der En- ■ 
düng*) vom Card, iükftanih, welche dagegen (ol = Lith. iiiif) -. 
im Lettischen C/ch Permutation aus I vor gewissen Vocalen) 
beibehalten wurde, ein, z. B. auch in deßimiina dalis (der 
zehnte Theii) enthaltenes, schwerlich aber mit Sskr. -m (s. :^ 
die Note) vergleichbare.s Suff, angenommen. Nicht leicht fin- 
det man für die zweite der angegebenen Ordinal - Formen 30 '^ 
. — 90. die rechte Lösung. Wollte man, was freilich dem Be- ^ 
griffe nach vortrefflich passte, in iris, keiuris u. s.w. Mnlti- 'z 
plicativa suchen, so könnten allerdings Sskr. trisy ffchaius 
oder Ifhainr (st. ifchaiHr''S) dafür' angefiihrt werden, alleia 
nicht genug, dass die Formen von 5 — 9 (ja selbst schon 
keiuris wegen des t) sich gegen diese Erklärung sträubten, 
müsste man sich auch darijber wundern, warum diese For- 
men nur und ganz allein bei den Ord. sollten ihr Dasein ge- 
fristet haben. Vielmehr Avird man darin vermuthlich Accus, 
zu suchen haben, die mit kartns (Male), z. B. tris kartus 
(ter), keiuris kartus (quater), Multiplicativa (ilfeV/efte S.63.), 
mit po (zu) S. 61. (auch Poln. Bandike S. Sil.) vor sich, 
s. B. po trisy käturis (zu 3, 4), Distrib. abgeben. Dass sie, 
gleich tuk/tiniSy und trotz des Maugelns von n, auch ihrer- 
seits (vielleicht gar, wovon jedoch nichts erwähnt wird, nach 
dessen Weise declinationsfahige) Ordinalformen wären, er- 
hellet nicht, und eben so wenig, obschon tris de/simtas auf 
iris defsimf (d. h. drei Zehner) zurückgeht, möchte ich fce- 
iuris u. s. w. für die (nominativen) Feminalformen kelurios 



*) Aehnlich im Sskr. vin^a^ oder vin^-in^ trin^-in Cabcr pantfha- 
dagin") Composed of twenty, thirty (fifteen) Wilkins p. 517., von 
vingati^ tringatj wie Lat. z. B. vicies von vigititi,, tricies, tricessis 
von triginta^ Griech. eixag^ \ve1ches dem 6txdg unmittelbar nachge- 
bildet, nicht etwa aus sixocdg contrahirt worden; TQutxdg^ aber 
jtCffagaxoytdg y nsytrjxovTccg, Eine solche Unterdrückung des Suf- 
fixes stimmt mit der in afhfhiva in Compp. st. -wat^ oder bei vie- 
len A^jectiven in den Vergleichnngsstnfen (Bopp, Gr. crit. r. 252.)* 
Bei viceni u. «. w. und duceni — nongeni kann man zweifeln, ob 
das von centum fast allein übrige c bloss durch euphonische Kür- 
zung , wie in qutni , sini u. a. , zusammengeschmolzen sei. Vgl. 
Seyfort HL 911. 



— 189 — 

ff. s. w. in den Card, ansehen, deren io zu t hätte zusam- 
ttengeschrumpft sein müssen. 

Jetzt wird man sich ein selbstständiges Urtheil zu bilden 
rermögen über die im Obigen immer noch nicht zu Tölligef 
Cntscheidung gediehene Frage, was -/f/ und -/ifc« in Ver- 
indang mit Einern bedeuten. Schon das Lettische (das Alt- 
»reussische versagt, weil die nöthigen Zahlen nicht mehr 
lach weisbar), schon dieses allein, die übrigen Slawischen 
diome, z. B. Altslaw. 11. KAHHOHaAECAmb, 18. /L,BhH9i^£CJkm.h 
»der oBaHa;i,ECAnib (S oder: beide auf 10), ungerechnet, sollte 
ins von dem .Versuche, in lika die Zahl 10 zu suchen, ab- 
ichrecken; denn z.B. .11. lautet- im Lettischen toeens padefinii. 
[1 auf 10), oder, mit Elision des e, als ein Wort zusam- 
mengesprochen: wenn ^ pa-df mit y 12. dlw^pa^d/mit u. s. w., 
Hesselb. S. 84., und Ausdrücke solcher Art tragen also noch 
deutlich genug die 10 (aber in \^ne völlig von.iika verschie- 
dener Gestalt ! ) in sich , wenn gleich namentlich die Schrei- 
bung mit 2 (im Lett. i9 gesprochen) bei einigen Schriftstel- 
lern z.B. ween^pa^zmii die Etymologie in etwas verdunkelt. 
Ueberdem scheint gerade zur Vermeidung von Collisionen mit 
den höheren Zehnern die Germ. -Lith. Auskunft gewählt; 
freilich wusste sich das Germ., auch ohne Dazwischenkunft 
von Partikeln, von 13 an einen Ausweg zu verschaffen durch 
Benutzung zweier Formen für 10 je nach den beiderseitigen 
Fällen. Bopp giebt Ruhig's Worte bei Mielcke S. 38. nicht 
vollständig; allein, obwohl die von ihm angeführten bereits 
hinreichen, um in die Richtigkeit von Bopp's Erklärung ge- 
rechte Zweifel zu setzen, so \\\\\ ich sie doch, besseren Ver- 
ständnisses halber, ihrer ganzen Ausdehnung nach hier wie- 
derholen. „Die Composition geschieht, hcisst es, von 10 bis 
„80 bei den Card, durch Hinzusetzung der tertiae pers. Num. 
„plur.*) Praes. Indic. Uha (a lihii s. liehmi'): Es verbleibt 
^,scil. der Zehner im Sinn beim Numero simpliciy z. E. 1,8 
„u. s. w.; — welcher Zusatz aber in compositione in ein No- 
,^men declinandum Gen. foem.^ nach welchem sich auch der 
„vorhergehende Numerus Simplex richten muss, degeneriret, 
„(z. E. menoliha^ i. e. wienojiy abjecto ji,) lika^ s. ir d^- 
^Jsimis^ kurrios /lÄa**) 11. Denn d^fsimis ist Generis foe- 



*} Sie ist aber eben so gut Sg. und bedeutet sowohl manet, als ma- 
neot. „ft^l vero septem et amplias furaverit et aliqui remaueant", 
heUst es 1. iSal. p. 28. ed. Lasp. 

**D D. b. „und zehn, welche bleiben." Von wienas (umis) lautet 
das Fem. wienä (una}; nun könnte wienolika seines o wegen An- 
stosd erregen; allein vielleicht ward o, etwa um falscher Analogie 
mit 14 — 19. willen, statt des Fe minal -.Ausganges a gewählt. Nicht 
nur sagt man im Memelschen, ganz nach dem Polnischen Gebrauche, 



- 190 — 

^^mininiy dessen Stelle iüs^liha vertritt: sie 12. dwylika \dH 
,, = Sskr. dväUj duo^ aber dwi = Sskr. dv^y duae]. 13. Irjh./^ 
jylika. 14. kelurolika f abjecto «• In den Ord. kommt Ukioit 
^ithia (s. päliktasj paUkia')^ d. L das zurückgelassene seil 
,^10le de/simias subintelligendum ^ zum einfachen Zahlwort, 
^y welches gleichfalls in Gen. foem. verbleibt/ z. B. keturolik^ ic 
„iasy ittj der^ die 14te u. s. w.^ für kHurioi ir liktoM deftinh 'j^ 
jjtuB^^ [vier, im Fem., und der zurückgelassene Zehner]* Ahd. k 
einliflOj zuilifio. Diese Erklärung weist nun Bopp zurück, \i 
ja findet sie schulmeisterlich, was sich auch z. B. von dvolv >- 
diov%a el'xotn mit nicht viel grosserem Unrechte vnirde sa- f 
gen lassen. Mag sein, dass. Ruhig nicht in lika eine or- i 
sprünglich finite Verbaliorm suchen sollte, obschon die mit ^ 
lika verbundenen Einer, stellt man das von 3 — 9 abgefallene ^ 
-# (wiendy dwi^ iryty k^iurioiy penkios u. s. w.), wie man ^ 
denn muss, wieder her, ganz richtige Nominative im Fem. ^ 
sind, welche als Subjccte zu jenem Vcrbum (1, 8, 3 u. s.w. ^ 
bleiben, — über die verschwiegene 10 hinaus) zu denken, -; 
so lange man die Zahl im Nom. und ohne Bezug auf ge- 
zahlte Gegenstände festhält, gar nicht eine schlechthin vcr- 
dammliche Auflassung schiene. Jedenfalls ist es eine gute 
Beobachtung Huhig's, dass in jenen, entweder ohne Flexion 
oder nach Weise der fem. Decl. auf -a, allein nar im Sg. 
üblichen Zahlen auf -/ifca (Mielcke S. 60.) das weibliche Ge- 
schlecht — man kann sagen , auch der Sing. — gewählt sei, 
mit Rücksicht auf ddfoimis ( decas ) ; und mir scheint dbren 
eigenthümlicher Sinn: eine, 1, 8 ... 9 als Ueberschuss be- 
sitzende ^) (Dekade). Aber diese Ellipse eben dünkt Bopp 



-a statt de§ Singular - Gen. -o, jb. B. diewa st. des sonst im Lith. 
öblichen diewo (^£ov), sondern wienä tnüsste allerdings vor dem 
emphatischen Suff.: wieno-ji lanten, wie z. B. das Adj. gero-ji 
(aus gera^^ im Masc. gdras-is (ans g^rasj gut). Mielcke S. 54. 
Ruhig scheint nnr darin zu irren , das» er ansdriicklicli auf die em- 
phatische Form des Wortes zurückgeht und deren Suff. - ji wegge- 
worfen werden lässt, was nnnöthig scheint. 

^) In diesem Sinne also wären es Po««^««tt^-Composita, wobei aber 
der Nominativ vorn Befremden erregte; freilich ändert sich dieser 
Uebelstand auch nicht, nimmt man sie als Tatpnmscha's: so und so 
viel (als Rest) lassend. Das feminale Geschlecht der Einer übrigens 
ist weniger gerechtfertigt, als das von ^liküj aber doch wohl um 
der Gleichartigkeit willen gewählt. In kiturios däfsimtis (4 Deka- 
den) u. s. w. liegt , weil die Zehner gezählt , nicht Einer zu Einem 
Zehner hinzugezählt werden , die Sache anders. — Ein interessan- 
tes Beispiel von an sich widerhaarigen Verbindungen, welche ein 
gegen die Flexion gleichgültig gewordenes Gefühl zuliess, gewährt, 
ausser Jedermanns (st. jedes Mannes) u. s. w., das Lith. kas (quis?) 
bei mancherlei Subst jeden Geschlechts, Numerus und Casus. 
Mielcke S. <i5. 69. 172. Z. B. „ WiJ/* kas ant z4mis Alles (was) 



— 191 — 

ipftssend; nur erhellet freilich nicht, aus welchem Grunde 
* gerade hier strenger sein wiU^ als anderwärts. Er nimmt 
Anen Anstess daran ^ in novem das Wort navus wieder zu 
iden, ohne dass er Benary's Erklärung beiträte^ der zu- 
ige die neue oder Neunzahl hinter 8 eingeschaltet würde, 

eil 8 die Finger an beiden Händen ohne £e Daumen zählte. 
iTarum bedeutete 'es denn nicht 8 , 3 u. s. w. ^ in Betracht 
imSy mit Bezug auf 1^ jede Zahl eine neue, oder^ hält man 
m Ursprung von Sskr. nava (novus) auf anu (post) fest^ 
ne nachfolgende ist? Das Beibringen des Lat. tecundusQhus 
f^fiii) hilft nichts ; denn 8 ist der nächste Nachfolger von der 
sitürlicher Weise als primär gesetzten Eins ^}. Nicht bloss 
ins^ Zehn^ sondern selbst höhere Vollzahlen können nach 
mer durch den Sprachgebrauch begründeten Ellipse wegge- 
Lssen werden, ohne dass man sich daran stiesse; die Spra- 
hen sagten bald einhundert, eintausend u. dgl. m., bald ganz 
chlicht hundert, tausend; im Sskr. heisst es ekönavin^aii 
SO — 1), aber auch ünavinqaii (80 — ), was nicht etwawill- 
ührlich.l8, 17 u. s. w., sondern nur 19 bezeichnet^ wie ja 
Sehnliches auch bei der Zwölftlicilung des Römischen aSj 
lämlich dodrans (aus de mit quadrans^ dessen ua nach Ab- 
all des qj wie in ubi u. s. w., sich in o verwandelte), dex- 
am (de mit $exiansy so dass, nach Ausstoss von e, das s 
Q X unterging), deunx (undecim unciae, quibus ifeest uncia) 
}.F* Qrotefend, Lat. Gramm. IL 853**), worin %, Ve? Vi«? 
ilso immer Ein bestimmter Bruch an der Summe des As feh- 



auf Erden'' steht neutral, weil im Lith. das Neutrum fast ganz er- 
loschen ist, gerade so wie die eig. masc. Formen (felix, prudens, 
legens n. s. w.) im Lat. Dann aber mit Zeitbenennnngen (im Sinne 
der lat. quotannis^ quotidiei d. Ii. an Jahren, Tagen, wie viel de- 
ren sein mögen, d. h. allen), z. B. kas (Nom.) diena QACc. fem. 
sg.) , alle Tage = kas dien' , dienifskay (täglich) , diena dien' (tag- 
täglich), -r- Kas kommt hier als.o mit dem Poln. neutr. co (was) in 
seinem adv. Gebrauche bei Snbst. der Zeit (Bandtke §. 195.) voll- 
kommen überein , z. B. co dxien alle Tage , co dwa , irzy lata alle 
2 , 3 Jahre u. a. 
^) Nnma war: rex älter ab Romulo. Alter ab decimo und alter ab 
undecitno beides' s. v. a. der zwölfte (8eyfert lU. 108. Heisig's Vor- 
les. S. 333.) , indem im letzteren Falle elf mitgezählt wird als ter- 
rotnus a quo; vgl. ob. S. 76. Dies alter, auch froher An Deutschen 
der andere = der zweite , findet in der auf DuaUtät hinweisenden 
Comparativ- Endung (vgl. Mtegog^ aber auch superl. dvocjog) seine 
Rechtfertigung. 

^^ Kürzungen von Zahlwörtern ist etwas ungemein Gewöhnliches, 
was durch ihren häufigen Gebrauch im täglichen Verkehr seine ge- 
nügende Rechtfertigung findet. Vgl. Et. F. 11. 215. Ferner z. B. 
neben Sskr. turiya (quartus) das Griech. Marktwert ragoty ßol^v = 
TiT%ttQ(oy oßoldSy^ Mehlhorn Griech. Gramm. S. 59. Thgaxinov, Duo- 
dennis DC. st. dnodecennis. 



- 192 — 

iend dargestellt wird. Andere Ellipsen dieser Art, z. B. Lat. 
decies aerls st. decies centena millia aeris (assium) u. a« s. 
Grotef. a. a. O. 8. 257. Lepsius S. 127. vgl. 111., und Et. 
F. II. 218. So beruht es auch auf einer gang und gäbe ge- L 
wordenen Sprachabkürzung ^ wenn man in Hamburg statt eis [, 
Gulden (Vs) ^^^^ ^^^ Ausdrucks ^^ein DriiieV\ d. i. eig.: j^ 
ein Zweidrittelstück 9 bedient. Für unseren bestimmten Fall ^- 
ist aber am schlagendsten das Beispiel der Esthen ob. S. lOi > 
(vgl. auch die Dänen S. 103.). ; 

Was nun aber zuletzt für die Richtigkeit unserer Er- It 

klärung von -/rfca, -lif gegen Bopp den Ausschlag geben ji 

mdchte, ist die Erwägung des Umstandes, dass zufolge [■ 

Mielcke S« 175. nicht nur 10 und andere Rangzahlen ^), z. B. ji 

diftimiis prifakimü (die 10 Gebote, eig. decas legum), irii \ 

dißAmiis hariti (dreissig mal), mit einem von ihnen abh&n- \ 

gigen Genitiv verbunden werden, sondern dasselbe von den h 

Zwischenzahlen ZAvischen 10 — 20 gilt, wofür freilich nur \ 

dwyVha apäfsialü die 12 Apostel (eig. das Dutzend, dvoxat- i 

dexag, dtödexag, der Apostel) beigebracht wird. Icli verstehe " 
dies nämlich so, als sagte man Griechisch z.B. dv&ivy TQiäv, 
T€TT(XQ(ay xrX. nXtovuCov(Ta (sc, dexdq) avögtov. — 

Die Germanischen Formen (Grimm II. 947.) fügen sich 
leicht derselben Deutung. . Grimm hält sie für Subst. im Neu- 
trum, weil im Goth. iva^lif vorn das neutrale fi;£i liege, was 
aber ja bloss das reine Thema zu sein brauchte. Ags. ivi^lf 
soll auch vorn eine Neutralform enthalten, mit der, wenig- 
stens dem Klange nach, Sskr. dvd (neutr. und f., wie Slaw. 
/i^B^ ebenfalls beides, neben dem masc. ^sa) sehr enge gränzte. 
jjWäre aber lify fahrt er fort, lebendiges Neutrum, so müsste 
„es den Nom. PI. liba bilden, den Dat. libam. Allein man 
„findet die verhärtete (dem Ahd. Nom. PL analoge) Goth. 
„Form ivalif^ vgl. ihai Ivalifj thana ivalif u. s. w., auch den 
„Dat. PI. ihaim tvalif, aber daneben männlich declinirt ihaim 



♦) Nicht zu verwundern ist, wenn im Altslawischen eig. nur 1 — 4 
incl. adjetivisch, die Zahlen von 5 ab aber substantivisch gebraucht 
werden,, und letztere nicht nur den. Genitiv regieren, sondern auch 
das Yerbum im ISing. zu sich nehmen ( Dobr. Inst. p. 337. 505. 596. 
627. Bandtke Poln. Gramm. §. 187.); ^lenn so erfordert es die wirk- 
lich subst. Natur und Form , auch der niederen Zahlen , wie 

HA-mb (d h. ntyrag)^ lUEC-lHb (/|«ff), OEAT«b (wie iß^o/ua^j 
neben iTtrcig, vom Ord. CEAMMH = ¥ß^o/Liog^ j OCfHh Qoyifoclg, ne- 
ben dxTcc^, von OCMMH, octavus), AEBAHIb iiyysttg')^ als Fem, 

wie AECAmb ((Tfxßc). S. ob. S. 129. Doch streifen einzelne Ca- 
sus wieder ins Gebiet der Adj. |ind verbinden sich auch mit ent- 
sprechenden Casus der gezählten Gegenstände. 



- 193 — 

j,1valibtniy i/{izd Ivalibe." Meines Bedünkens lassen sich hier- 
mit Sskr. 11. eliildai^an nnd 12. dvCfda<;an in so fern verglei- 
chen, als auch sie, wie das Simplex \Q,düi^an, im Nom. Acc. 
und Voc. neutrale Singularforfn , in den übrigen Casus hin- 
gegen Pluralendungen, übrigens von gleichgühigemGesclilechte, 
Lufweiseu. Zwar dürfte hieraus Bopp ein Beweismittel ge- 
ade für seine Ansicht (lif = Sskr. da(;a) entnehmen, allein, 
licht genug, dass selbiges sogleich wieder durch 15. Nom. 
\cc. fimflai/noiy Dat. fintpaihimim geschwächt würde, zeugt 
5S auch nicht gegen mich, der ich in ainHf^ ivalify trotzdem 
lass sie nicht die übliche Adjeclw^Form besitzen, dennoch, 
der geistigen Apposition von iaihun bedürftige Ausdrücke er- 
blicke. Noch weniger wird Bopp z. B. im Engl, eleven das 
von Grimm a. a. O. beleuchtete End -» (vgl. Sskr. im Thema 
da^afiy Lat. dccem) für sich beanspruchen können, da jener 
Form der Widerspruch, z. B in iwelve, dicht zur Seite geht. 
Sollte der versteckte Grund etwa darin liegen, dass man die 
mit einer Singular -Zahl verbundene Elf stärker vor der Zwölf 
(mit ihrem Dual in sich) markircn und auszeichnen wollte? 
Graif findet Sprachsch.I. 317. wegen dieses Gegensatzes beide 
£rklärungen bedenklich. 

Die höheren Zehner von 20 — 50. im Sskr. sind augen- 
scheinlich aus den Einern mit da^a (10), dessen d jedoch ge- 
schwunden ist, mittelst eines auf Ky/-/}? (quot*?) antworten- 
den Suffixes gebildet. Dieses Suffix kann aber, insofern als 
es keine neue Zahl hinzuthut und somit jenen Zahlnamen 
nicht durchaus nothwendig ist, füglich entbehrt werden, und 
es finden sich, wie in einer friiheren Note erörtert worden, 
wirklich viele Formen , in welchen es nicht, sowohl schwand, 
als vielmehr von vorn herein wegblieb. Hinter der Mitte des 
Hunderts, also von shash'ii (60) — nawaii (90), auch da^aii 
(100) neben (;aiamj muss das Sufl^. ft, gleichsam als lautli- 
cher Vertreter der Null, die Erhebung der Einer zu Zehnern 
mit übernehmen, wie dies Et. F. IL 218 und 461. des Wei- 
teren dargelegt worden; uns liegt demnach auch hier ein Fall 
vor, wo nur der Gebrauch die Multiplication der Einer mit 
10 verlangt, ohne dass sprachlich die 10 ausgedri'ickt wäre. 
Bopp Vergl. Gr. S. 456. will zwar einen völligen Untergang 
des daqa in jenen Formen behaupten, aber für das Sskr. 
halte ich eine so starke Corruption für unmöglich, trotzdem, 
dass mir eine solche aus dem Serbisch- Wendisch e\i (Seiler, 
Gramm. S. 34.) bekannt ist. Man sagt nämlich in dieser 
Mundart z. B. diessaiy (d^xazog), aber dwa'-na^iy == Poln. 
ixca-'na-^sty^ Böhm, dwandciy {övoicaid^xaToc , nur jene mit 
der Präp. w«, auf, wie im Gr. xa^), d. h. eig.: 2 auf (na) 
den zehnten; der im Poln. und Böhm. (Slaw. ^uanaAec/KUimü) 

\ Pott's Zählmethodcn. 13 



} 



— 194 — 

als letzter Rest von 10 noch übrig gebliebene Zisolilaot 
Kcliwanil im Serbischen nun auch noch dahin ^ iii Gemässheil 
mit iliciseiu Idiome, welches auch z. B. fsoira st. Polii. 
siosira (Schwester) und tvotry st. Poln. oslri/ (scharf) sagt.! 
Eine ganz analoge Erscheinung bieten die Semitischen Spra- i 
chen dar, indem sie die höheren Zehner durch den Plur. der) 
Einer herstellen, so dass z. B. Hebr. t^T^V (die 7 in dei j 
Mehrzahl, nämlich in der ganz bestimmten von 10) und dal 
Sskr. CoUectivum y^/;9/r/f/ (die Siebenung, d. h. 70) einander 
conform sind. Dabei brauchen wir uns nicht zu wundert^ 
dass W'niSiV (die zehn) nicht 100, sondern SO, bezeichnet; 
man wollte nämlich die in ihm liegende Zehn nicht mit sick 
selbst multipliciren, sondern bloss, der nächsten Stufe cot* 
sprechend, dupirciren, was freilich eher einen Dual, als Plur» 
hätte erwarten lassen. Erklärungsversuche des Anusvar« 
in rtV/f^/fi, irinqai^ ifhaivörihf^ut siehe bei Bopp S. 457., Lep» 
sius S. 133. und Et. F. II. 217 und 483. Die beiden, so eben 
genannten Herren betrachten es als eine dem langen Vocale 
in n^vxiivtovna ( Sskr. pimifhi^at , wahrsch. st. panl/he + 
{d]'~aga'i') u. s. w. entsprechende Lautsteigerung, deren 
Grund man jedoch schwer begriffe, sollte sie nicht etwa Udt 
terdrückung von d anzeigen. Ich wäre jetzt nicht abgeneigt^ 
das n, — welches aus Lat. biftiy lernt, quaierni herzuholea 
gewagt scheint — als dem, im Sskr. selbst gebrauch lichea 
Ordinalsuff. vinq-in u. s. w., das Lcpsius a! a. O. übereilt mX 
dem Ausfgange ven Lat. undechn vergleicht (t wohl Umlant 
aus e wegen der Comp.); klentlsch zu setzen. Wenigstens 
ein Ordinale vorn in diesen Zahlen könnte nicht befremden] 
denn eßöofii^icoPTa, oySoi^oyTa, auch vielleicht sepiuaginU 
(vgl. domu^Uio von domum, und decumanns neben deciniHi} 
sind augenscheinlich so gebildet. Höchst merkwijrdige Paral- 
lelen dazu bieten Irl. feachfnwgat (70) und ochlmogai (80) 
dar, welche von den Ord. settchimad, Gael. seachdamh (septi- 
mus), ochlmaä, Gael. ochdamh (octavus) ausgehen, während 
alle übrigen Zehner sich an ihre entsprechenden Cardinalin 
anschliessen (A. Pictet, De Taffin. des langues Celt. p. I4ft.)/ 
Siebemig Menschen, oder eine Menschenmenge bis zum tfo- 
benienTäehn incl. sind Ausdrücke, die sich ziemlich decken wur- 
den. — Lepsius glaubt sogar das in in den Lat. Hunderte» 
dem obigen Anusvara gleichstellen zu dürfen; ich bin ande- 
rer Meinung. Ich suche darin Distributiva, also in quadrin^ 
geniiy ocIhtgenU die Wörter gitaierni (vgl. quadrmi, wie tri- 
m), ocfowi, wie man ja auch im«, ceniena miUia st. duo^ 
cenUm mUlia (z. B. Seyfert III. Ö7., Krüger S. 278., Billroth, 
Lat. Gr. S. 101.) sagt; quingenii^ sepiingenii, nongenii Hessen 
sich sowohl aus den Distr. als Card, deuten; noningenU (Sey-' 
fert §. 781. Note) mit seinen vier Nasalen ist wohl nur fal« 



— 195 — 

Khe Analogie; sexcenii mied etwa des Glcichklanges wegen 
eine Composition mit «eni. Das t vor ng erklärt sich wohl 
ftii8 der Positionsklcmme Et. F. I. S. 3. 

Der Wegfall des d im Sskr. vinqaii (vlginti^ Lacon. ßsl- 
K€nr/) findet sich auch in Keltischen Sprachen, wie Irl. fiched^ 
fSekei (OBr. fichid, fitchiod)^ Gael. fic/iead, Welsch u-gainiy 
Bret. u^geniy Cornwall. i-ganZy aber daneben Ir. dochäi^ 
DValach. do^-'Zeci Diez II. 365. (dcux dizaines)^ denen das 
Sskr. dvidaqä:^ welches^ Wilson zufolge, im Plur., nicht im 
Dual steht, entspricht. Die Rangzahlen defmiis 10, /imts 
100, luhhßafi 1000 werden im Lettischen (Hesselb. §. 65.) 
iprie Sahst, behandelt, z.B. weens [masc] defmiis ein Zehn, 
s. B. von Löfen , diwi defmiii. Im Zählen verlieren defmiU 
«nd /imi$y besonders in der Verbindung mit anderen Zahl- 
*wertem, das -« [d. h. ihre nomin. Flexion]. Vgl. das Litb. 
Neben Lith. dwide/simU (20), dessen beide Zahlen im Dual w. 
€hschl. stehen — denn irideßtimii kann ihm nur fälschlich 
nachgebildet sein — , findet sich auch dwidefsimiis ^ worin 
Sepp S. 455. das zweite Wort für den 8g. nimmt. Gewiss 
mit Unrecht, indem es, wenigstens im Nom. (bei dwi 2, frei- 
lich incorrecter ) , Plur. sein muss, um nichts weniger als 
tysdeßimiii (30), keUirios defsimUs (d. h. 4 Zehner, beides 
pL f. g.). DeßimiiSy iies ist Fem. WB. 8. 50., wie Ttdfßan- 
fi$j iiSs f. Tukßaniya, cziü 8. 301. Nach der Gramm. 8. 59. 
CO. aber werden beide als Fem. im 8g. nach der dritten Decl. auf 
if (Nom. Du. t, PL y«), als Masc. aber nach der ersten oder 
dritten Decl. auf ein -t« (1. Du. rii, PI. iei, s. ob. die Tau- 
sende) declinirt, w^as aber doch nicht hindern dürfte, in Ae- 
Imiös [fem.] d^f/timtU u. s. w. wirkliche Fem. zu suchen. — 
In Böhmischen (Dobr. Lehrgeb. 8. 82.) 10. dcßi (Ord. desäiy) 
ID. dwadcei (Ord. dicadcäiy) 30. trzidcet, 40. cztyrzidcef, 
oder auch hinten mit -t, dwadceii u. s. w. Die^ folgen- 
den etwas anders, nämlich 50. padefiii oder padefäie (Ord. 
fadefit i) «0. fßdeßH TO.ßdmdefdt SO. oßndejdt W. dewa- 
äi/di. lOO.ßo sächlichen und 1000. üßc männlichen Ge- 
Mfalechts bilden den Dual 200. dwe /{d, 2000. dwa Ufjee, den 
Phir.800.#r«tjnfa 8000. Irzt /(/)'ce, 400.czfyrzißa 40OO.cz1j/rzi 
^ßce. Aber hinter 5. pei — 10. deßt, als geschlechtslosen 
Nennwörtern im Böhmischen, miissen ßo und H/jc im Ge- 
nitiv: ySrI, ii/jc oder tiffcA auftreten. — 

Wilson sagt: vin^ati always f. sing, (-/i-ä) Twenty, a 

; wore. Du. (-11) Two twenties. Plur. (-tayas) Many twen- 

i ties. Demnach bezeichnet der Du. vini^aii 2 Zwanziger (aber 

illicht: S Zehner), ganz wie Wallis, deugain (40), und d«?y- 

/m (die H&nde) mit der Zahl 2 vor dem Sing, als eine Art 

Dualis iPictet p. 125. vgl. Legonidec Gramm. Bret. p. 46.). 



— 196 — 

Dies hindert mich ^ mit Lcpsius S. 150. (vgl. Bopp S. 45^ 
vin^afi (20) selbst schon eine feminale oder neutrale £ 
form zn sehen, da auch in der singuiaren Flexion das t 
als zum Derivationssuffixo gehörig erweist. Der Ufl 
eines Knd-« im Griech. und Lat. e/xoG*/, V'gmii lässt i 
auf eine sing. Xeii/rA/-Form (im Lat., hier abweichend 
wäre u. s. w., mit noch ungetrübtem i ) ratheu. 

Richtig bemerkt Lepsius, dass wir, gewohnt, die < 
dinalia adjectivisch zu fassen, es leicht übersehen, wie i 
rcre derselben, z. B. viyhiitj Iriginfa , ceniHm^ ntille, ir 
That ursprüngliche Sttbsf. abdr. sind, wovon wir Beis 
sammt Beweisen hinlänglich im Obigen gesammelt haben, 
auch Z.B.Vater, Lehrb. der Allg. (jramm. S. 62. Anm.V. 
S. de Sacy, Allg. Sprachl., bearb. von Vater 8. 62., z. B 
Arab., wo alle Card, (mit Ausnahme von 1.) Substai 
Charakter besitzen. Aller Wahrheit baar hingegen rouss 
die Ansicht bezeichnen, wenn das im Koptischen als Ar 
und im Semitischen [auch im Berberischen] sehr oft 
Weiblichkeit bezeichnende / auch als Normalsufßx der Ii 
germanischen Zahlen angenommen wird (im Nachtrages. 14' 
Ihr liegt ein gänzliches Misskennen des t in Suffixen 
Indogermanischen Sprachen zum Grunde, wenn man es 
weiblichen macht, da es an und für sich gegen das Geschl 
ganz indifferent ist, und daher je nach Verschiedenheit 
Suff, ia, M, //, iUj iva männlich, w^ciblich, neutral (so 5 
in 1(K). Sskr. (;aiam n., Lith. ßimias m.) sein kann, in 
die Geschlechtlichkeit hier nicht in dem /, sondern in 
Begriffe und körperlich höchstens in dem Vocale liegt. 
Griech. Zahlwörter auf -cid dürfen ebenfalls nicht, wie I 
sius S. 145. thut, als mit der Semit. Feminal- Endung 
behaftet angesehen werden. Offenbar nämlich stellte sie 
Sprache durch das ähnliche Suftix, und zwar, weil sie 
der Zählung oder sonstigen Rechnung hervorgegangene i 
ducfe bezeichnen, ganz schicklich zum Geschlechte de 
Patroni/imilia. 

Ich reihe hieran die Gofhischen Card, nach v. rf. G^ 
lentz und Löice Gramm. S. 78 ff. 

1« mm m. , ain^ ahiafa n., ahm f. 

2. tvai m. , iva n., ivos f. 

3. (threis) m., ihrtja n., (threis, thrijos) f. 

4. N. A. fidvor^ D. fidvonm 

5. fimf 6. saihs 7. sibun 8. ahlau 9. N. A. wifiw, G. »i 
10. iiuhwi 11. N. A. aifilff, D. ainlibim 12. N. A. iv 
ivaliby D. ivalibim , G. Ivaitbe 14. fidvoriaihun 15. N 
fimpaihuHy D. fimflai/iunim 20. ivai^Vffjm (duae decad 
Dat. tvaim^figum (duabus decadibus) als Piur. (nicht D 



— 197 — 

und vorn mit dem roasc. Ivai'j dio Flexion darin aber eine 
doppelte, me bei 30. Acc. thrins-^tlgntiSy G. ihrije-'iigive 
fd; h. drei, dreier , Zehner) , während 40 — 60. fiJvoriigjuSy 
minfiigjusy saihstigjas, O. saihs-iigum nur die Zehnzahl ab- 
bengen. Von 70. ab (im jetzigen Deutsch nicht) ändert sich 
dio Physiognomie der 10. laihuny deren Umformung noch viel 
keuiillicher in 100. iailiHn^iaihund (10X10, nach Analogie 
von 1000, Sskr. da^a-gaia, i.e. 10x100) sich erhielt. Wir 
wrerden dadurch gleichsam von einer Fassung, wie duOy ires 
, midies j nun plötzlich in eine andere, collective, gleich 6t- 
dimmy iriduum u. s. f. versetzt. Es lauten nämlich 70. sibun^ 
Ukund 80. ahtau^iehund und 90. N. A. num ^ ie/iund y G. 
mmdehundis. Hieraus ergiebt sich, dass wir in -iehund ein 
■MUelst des Suff. -i{ (= Lat. "Uim^ vgl. etwa: das Jahr^ 
zekendy und das Goth. Neutr. vaurd, verbum, G. vaurdis) und 
einer Vocalsteigerung (e) aus iaihun gebildetes Neutrum im 
Simg.y^ox uns haben (vgl. cemia Decima pars Cenienae conli- 
aens decem familias DC.)^ während "iigjas der regelrechte 
Plur, ist zu einem vorauszusetzenden Sg. iiguM (ebenfalls ^u 
imhun gehörig, jedoch wegen des g^ und nicht A, mit reinem 
i), welchem, wenn vorhanden, ein Lat. decus nach Dccl. 4. 
begegnen würde. Den Formen mit ^iehund aber, dessen -d 
Bopp (Vgl. Gr. S. 455.) ohne Noth mit dem Ordinalsuffixe 
identificirt, sind die Griech. und Lat. auf -xoria^ ^ginia 
gleichzustellen, abgerechnet das Schluss-a der letzteren, sei 
68 nun, dass wir um desswillen in ihnen Plur. im Neutr. nach 
Decl. II., oder Sg. Fem. nach Decl. I. anerkennen müssten. 
TAnnd ist sogar augenscheinlich weniger verstümmelt; allein, 
in den Hunderten {"hunda) gleichfalls um seinen Kopf ge- 
kommen, vertritt es nun die 100. als Polenz von 10, also 
iaÜkun-iaihnnd 200. fva^hnnda 300. ihrija^-hunda sind an 
beiden Stellen, 500. fimfhunda 900. nrnnhunda wenigstens 
in der zweiten Neutra im Plur., wie Lith. 400. heiuri szim^ 

im beide Masc. Fl. lluuda entspricht hier dem Slaw. cma, 

PI. Neutr. von cino, als bildete man zu cenium den regel- 
rechten PI. auf a. Das Sskr. hat ra^ia n. (Nom. (fa^iamy 
und doi^atlt (Nom. rfr/fa-ft*), beides Bildungen aus 10. dat^an 
(gewisserm. Zehnung) für 100, nicht, wie sonst der etymo-? 
logische Einklang mit Lith. 10. dcßimiis vcrmuthen lassen 
könnte, für 10. — 1000. ihusundi ist Fem. und einzeln Neu- 
trum, z. B. jenes in 200. ivos ihusundjos ^ dieses in iva ihn" 
^undja. lOfiOO, iaihun Ihusundjos, D. iaihun ihusundfom (Sskr. 
ia^asahasra) hat iaihun in adj. Weise bei sich, aber ivaiiigjus 
Husundjo [Gen.] bedeutet eig. Duae decades milHum = 20,000. 
<. Frz. deuXj irois cenfs u. s. w. Span, dos- [oder auch, ohne 
l^ural- Endung rfo-] cienioSy asy irecientosy as u. s. w., also, 



198 — 



obschon nicht blosse Herübernahme aus Lai. dueenfi u. s. w.^ 
doch als Aäj. Ilal. indeclinabel : Dugenfo [also Sg. und^ dea 
Geschlechte nach^ verschieden vom Zusätze] volie^ Kweihm« 
dert Mal. Auch due-cento (von due^ zwei), wie due^mih 
(duo millia) u. s. w. Diez Rom. Spr. II. 63. 365. 

In der A. L. Z. Dec. 1845. nr. 278. habe ich, mit Bezog 
auf Leo'a Hypothese von der Kelticität der Malbergiscka^ 
Glosse y wie schon vor mir Clement S. 51 ^.^ den in letzterer 
vorkommenden Zahlwörtern , namentlich in dem Bussregister 
(Lex Sal. p. 158. 159. cd. Lasp.), die Möglichkeit Germani- 
schen Ursprungs zu retten gesucht , und glaube mich jetit 
geradehin zu dessen Wirklichkeit bekennen zu müssen. Die 
Wichtigkeit der Sache erheischt Kenntnissnahme der Kelti- 
schen Zahlwort er. liefet de Taffinite des langues Celtiqoes 
avec le Sanscrit. Paris 1837. 8. giebt die ersten zehn in ei- 
ner vergleichenden Tabelle p. 141. , und wir wollen sie^ ia 
Uebrigcn auf unsere Notizen S. 99 fr. verweisend , dorther 
entnehmen. 



Sanskrit 
1. ika 
9, dui 

3. iri 

4. calur 

5. pancan 

A c c 

6. 8U8 



7. sapian 

8. asian 

9. navan 

10. das'^an 



Irlandais 
an, aon 
dij daj do 
iri 
ceaihar 

CHig^ + cüic 
(+rittcne) 
se 

seacht 
acht 

jinaoiy-^fwi 
\ +noe 



deich 



\ + deagh 



Erse 


Gallois 


aon 


un 


da 


dau 


Iri 


iri 


ceaihair 


pedwar 


cuty 


pump 


sb 


chwech 


seachd 


saiih 


ochd 


wyih 


naoi 


naw 


deich 


deg 



Breton 


1 
Corniqae ' 


ünan 


%m^ Mtn 


dau 


deau 


iri 


ircy irei 


pevar m. 
peder f. 


peswere 


pemp 


pempy 


chuech 


pymp 
huiky 




whai 


seiz 


seiih 


eiz 


eaih 


na 6 


nau 



d6h 



degy dA 



Die Malbergischen Zahlwörter isind von Leo Vorläufige 
Bemerkungen zur Gramm, der Malb. Spr. S. 7 — 8. und 11 
— 18. (wieder abgedruckt in Hanpfs Ztschr.) besprochen und 
für Keltisch ausgegeben. Der Cod. Fuld. hat §. 10. p. 18. ed. 
Lasp. Si quis tres porcos aut amplius furaverit usque ad sex 
capita (Malb. in Zymis exachali ei cepio iua sepiunchunna)f 
denar. MCCCC. qui faciunt sol. XXXV., excepto capitale et 
delatura. Nach Leo Malb. Glosse I. 91. bedeutete nun diese 
Glosse: „bis zu vollständigen sechs (sexa) Schweinen (chal^' 
iei als PI. von chali Schwein)/ verpflichtet (in Anspruch ge- 
nommen, Gäl. gabhia) zu 2 mal 5 Siebenten, nämlich ka%er 
Solidi" = zu 35 ganzen Sol. Clement sucht hingegen darin 



— 199 — 

itdii ,,6 Schweine", sondern daa häufig , und namentlich hier 
vegen des folg. $. (vgl. auch §. 1 i. und 13.) im Oegensatse 
ron soHischnli vorkommende iexachali^ hält ei cepio für irri- 
gen ^ aus de« nachfolgenden sepiun oder excepio eingcdrun- 
i;encn Zusats jand findet in den letzten Worten^ wie Leo^ 
lie Angabe des Busssatzes^ aHein nicht; wie dieser in SoK, 
londern in Denaren y nämlich 2x700 = MCCCC. In BetreflP 
ron Gäl. gabhia Praet, pass. v. Gabh Taken^ conceived: ca- 
»tus^ sumptus, conceptus Highl. Soc. Dict., aber bei Arm- 
itrong: Taken^ captured, seized; engaged. Tha thu gabhte 
kgamsa^ yofi are engaged wiih me\ überlege man recht, ob 
lieraas wirklich der Sinn hervorgeht, welchen Leo dem, wie 
^r meint, nicht Lat. cepio unterlegt. — Weiter heisst es im 
Dod. Fuld. §. 11. hl.: Si quis vigintiquinque porcos furaverit, 
abi amplius in grege illo non fuerint (Malb. Sonischali iua ^) 
Zgmis fii niihachuHna)^ MMD. den. qui faciunt soli. LXVII. 
com dimidio culpabilis iudicetur, excepto capitale et delatura. 
Nach Leo s. v. a. „bis zu vollständigen 20 Schweinen (und) 
&", während Clement S. 57. vielmehr aus der Glosse den 
Basssatz , jedoch zu „LXII. cum dim." gerechnet herausbringt. 
Hiemit vergleiche man z. B. bei O'C. GacK Gramm, p. 143. den 
Irischen Satz: Täim^se cnig (5) bliaghna [zufolge p. 4t. 
Gen. von bliagkain A ycar] fichid (20) d'ah [vgl. Aos 
Age; aois or aoise An oblique case of aosy und Ca haois /iV? 
How old are you OBr.] I am five and twenty years old. Gäl. 
bliadhna A year; s. z. B. seachd bliadhna deug a dh'aoie 
Highl. Soc. Dict. II. 56. aus Genes. XXXVll. 2. Ferner bei 
OBr. v. da' or dh Two : Da bliaghain [Nom. sg.] deag Twelve 
years, eig. 2 annus 10. Oder etwa den Satz aus 0*Connor 
Prolegg. p. XCII. : Seiser at iribh fichH finn-fer Six sur 
trois vingt nobles hommes, c'est-a-dire 66 hommes Pict. p. 
145. Sowohl die Stellung der grösseren und kleineren Zahl 
als auch wahrsch. die von Leo für Plur. ausgegebenen Syl- 
ben: chaliei (s. ob.) und miha (von tniic Schwein) erregen, 
wie ich gezeigt habe^ erhebliche Bedenken gegen die Hich- 
ügkeit seiner Erklärung, zumal da hier fii 20 bezeichnen soll, 
was in der ganz ähnlichen Stellung bei ihm I. 76.: Schwein, 
aus Irisch fiihean (A hog). 



*) Wohlgemcrkt, dies tua soll zuiol^e Mall». Gl. 1. 156. Ir. da ito') 
und W&lscli tua (toward) sein. Uiiiiiöglicli stimmen diese beiden 
Partikeln zusammcu; denn tua^ tuay^ tuagat (toward) ^elit aus 
tu QA side) = Gäl. taobh {.6, h. demselben Worte, welches Leo 
auch in der Mittelsylbe von antidio suclil) ^enau in der Weise von 
parlh Ä, parth ag at Ctowards) und parth Con the side) Owen, 
Gramm, p. 121 — 122. hervor, worin man sicherlich Lat. pars (vgl. 
1. Sal. p. 86. aliqua parte ducere) zu suchen hat, wie ii\ latus curte^ 
Frz. lez aus Lat. C<i(l) latus* 



— 200 — 

Boi den Zahlen sollte man die strengste Numeralbezeich- 
nung der beigefügten Nomina erwarten. Gerade umgekehrt k 
verhält es sich. Wegen der genauen Zahlbestimmtheit ist g 
vielen Sprachen für die Substantive im Gefolge der Zahles ^ 
die generellere Mehrhoitsbezeichnung am Substantiv, sowie ^ 
für die Zahlwörter selbst , als Ueberfluss erschienen, wess- L 
halb dieses dann solchenfalls im Singular verharrt. Mehrere ; 
Beisp. s. Et. F. II. 623., wo aber der Sg. im Deutschen bd \ 
Gewicht, Maass und Zahl wenigstens in so fern in Fräse sa \ 
stellen, als Grimm IV. 385. für diesen Fall nnr schetnbart \ 
Sg. will gelten lassen. ,,Sonderbar ist (Vater, Lehrb. der allg. , 
„Gramm. S. 63.) im Hcbr. (vgl. Gesenius Gramm., Ausgabe von \ 
^^Hödiger S. 216.), dass der gezählte Gegenstand bei Zahl- j 
Jawörtern über 10 im Sg. steht, z. B. ü'^':iü w:: 3 Jahre und > 
>9n3iZ9 t\o» 1000 Jahre (im Ital. nur bei Zahlen 21. 31. 101. \ 
„u. dgl. [offenbar also der Sg. bloss auf 1. bezogen], z. B. 
„cent'un ialero)\ und dass [viell. gerade besserer Hervorhe- 
„bung wegen] im Hcbr,, Syr., Arabischen die Zahlwörter [eig. 
„Subst. abstr.] in der Femininform regelmässig bei Mascu- 
„linsubsiantiven , und die mit der Masculinform bei Feminin- 
„subst« stehen," „Im Chinesischen wird'', sagt Endlicher, Chi- 
nes. Gramm. §. 153., „bei Collectivnamen, oder wenn eine be« 
^stimmte oder beiläufige Zahl mit dem Hauptworte verbun- 
„den ist, jede Pluralbezeichnung überflüssig.'' Im Tlbeiani" 
sehen (Schmidt Gramm. S. 186. §. 192,) erfordern die Grund- 
zahlen, wenn sie eine grössere Menge ausdrücken (z. B. 10; 
tOO; 100,000), im Allgemeinen den Sing, und nicht den Plur. 
des ihnen vorstehenden Substantivs, z. B. mi (Mann) btscku 
(zehn) 10 Mann. Auch steht im Mongolischen (Schmidt, 
Mong. Gramm. S. 28. §, 43.) bei Zahlen der Sing. Ferner 
setzt man im Tärldschen meistens das Hauptwort und das 

Zeitwort bei Zahlwörtern in der Einheit, ». B, J>J j^/?! 

jirmi jt/l 20 Jahre. l5^ ^ ^^^,^ Jy^- j^'i^ iopg'i hacdy 
100 Artilleristen sind fortgelaufen (v. d. Berswordt, Türk. 
Gramm. S. 90,). Ungarisch z. B. Mi ezer halona (2000 mi- 
lesJ) „Im Esihnischen (Hupel's Esthn. Gramm. 1818. S. 55.) 
„sind die Zahlwörter Singularformen , die fast immer ge- 
„braucht werden, wenn das Hauptwort im Plural steht, doch 
„pflegt auch dieses gemeiniglich nur im Sing, zu stehen. Der 
„Nom. Plur. von Iwhs (2) u. s. w. wird selten gefunden, näm- 
„lich bloss bei Wörtern , die nur im PI, gewöhnlich siud *)> 



*) Unstreitig aus äliiilichem Grunde, wie man sich im Lat. hei Plur. 
tautnm, soll von ihnen eine bestimmte Mehrheit angezeigt werden, 
^nr Beifügung von Distributiven, z. B. Bina castra C? Lager), zu 
achreiten geuötbigt sieht. 



— 201 — 

y^ B. kakked waljad S Zäume ; hingegen sagt man kais mest 
yj[Acemf eig. Mann} 2 Männer^ da dann beide Worter im 

,,8ing« stehen." Per P^ser pflegt desgleichen v^f ^o (duo 
equus) n. s. w. nüt nachfolgender gezählter Sache im Sing. 
(Wilken, Inst. Pers. p. 83.) zu sagen, und kann sogar ^ wie- 
wohl dies Mirza Mohammed Ibrahim Pers. Gramm, nach 
Fleischer's Ausg. S. 130. als affectirtc Neuerung verwirf^ 
dasa den Sing, (also z. B. occidebatur) fugen. Ich erinnere 
hiebe! an den Doppelsinn mancher Appellativa (Meiner , Allg. 
Sprachl. S. 102.)^ z. B. ,.i/er Mensch (dieser bestimmte Ein- 
selne^ dies Eine Individuum) ist sterblich'' oder der Mensch 
{jeder Einzelne) = die Menschen (alle^ die gesammte Gat- 
tung); sowie an den vielfach gestatteten Brauch, Wörter wie 
Lat. qmsque und Colleclivay nach Wahl, mit Sg. oder PI. des 
Verbums zu verbinden. — Wenn nun Villemarqui Chants 
popul. Vol. I. p. LXI. unter den pertes grammaticales des 
Bubreton auch den aufführt, dass es „ne met plus guere 
qu'au singulier les substantifs prccedes des noms de nombre 
cardinaux", so hat er übersehen, wie diese wohl alten Kelii'* 
sehen Mundarten (s. A. L. Z. 1845. p. 1035. und jetzt vom 
Manx LfCOy Ferienschr. I. 8. 145. 165.) gemeinsame ^) Sitte 
«of tieferem Grunde, als dem blosser Besitz -Einbusse, ruht. 
Im Bas Breton (Legonidec Gramm. 1839. p. 198 sqq.) sagt 
man z. B. deli bio&h (10 vacca). Genes. XLI. 2. hat die 
Gael. Bibel seachd bä (7 Kühe), was nach Ilighl. Soc. Dict. 
I. 81. It6. O'C. Ir. Gramm, p. 51. und OBr. Irish Dict. p. 35. 
Ir. 6a, Ihe plur. of bh^ cows, kinc wäre; aber Genes. XXXII. 
15.: Da fhichead bh agus deich tuirbli (40 vaccae et juvenci 
dccem) von förAA, ^airbh m. (taurus). — Merkwürdigerweise, 
falls nicht eine Contraction im Spiele ist, haben schon die 
Vcden dvd rate [Allslawisch eben so mit zwei Dualformen: 

200 AB"^ rm^] gOh , zwei Hunderte Kuh , welchem Ausdrucke 
liaxooia 'inTrog Thuc. (Mehlhorn, Griech. Gramm. S. 248.) 
desshalb nicht vollkommen entspricht, weil d/a;<oa/a Adjectiv, 
nicht, wie dvd qaic^ Lith. du fzimttij ein doppelter Du., und 
zwar von einem collcctiven Subst. ist. Siehe Äo/A, Lit. und 
Gesch. des Weda S. 93. v. 22. und Benfcy, Rec. von Böht- 
lingk's Chrestom. Gott. gel. Anz. 1846. (besonderer Abdruck 
S. 65.). 



Von 



Wie steht es aber mit den Malbergischen Zahlwörtern? 
welcher Gestalt sind sie, was ihr Name, wer ihre Ael- 



*) VieUeicht jciJocIi nicht gerade titiverbriic1ilit:h , wenigstens z. B. 
nacli O'C. p. 120. zu sciilicsscn, wo z. B. tri cosa \V\wv, nach p. 
36.J Tliree fcet. 



202 — 



lern ? Halten sie die Keltische Ahnenprobe aus , oder mossen 
sie sich gefallen lassen , ferner wieder , wie bisher^ dem Ger- 
manischen Stocke beigezählt sbu werden? Auf die erst« 
Fragen wird die beste Antwort das Bussregister selbst sein. 



Cod. Paris. 

C. Incipiunt Chunnas. 

||. 1. Hoc est unum thoalasiij 

sol. III. culp. iudicetur. 
Sexan chunna^ sol. XV. culp. 
iud. 



Thu wali chunnCy sol. XXX. 
culp. iud. 



Cod. Fuld. 
Tit. LXXX. Incipiunt Cbunau. 
§. 1. Hoc est unum Thoa lasfhij - 

sol. III. culpabilis iudicolur. 
§. 9. Sexan ckunna , solid. XV. 

culpabilis iudicetur. 
§.3. Septunchunnay sol. XVII. 

culpabilis iudicetur. 
§. 4. Theit wali chunna^ sol. 



XXX. culpabilis iudicetur. 

§. 5. Time septen ckunna ^ sol. 
XXXV. culpabilis iudicetur. 

§.6. Theu wenet chwowj sol. 
XLV. culpabilis iudicetur. 

§. 7. Tho io condi weih cKuhm^ 
sol. LXII. et dimidio culpabi- 
lis iudicetur. 

§. 8. Fit iernn sunde^ sol. C. 
culpabilis iudicetur. 

§. 9. Acto ei usundty sol. CC. 
culpabilis iudicetur. 

§. 10. Theio iho sunde ier ihe$ 
c/iHfina, sol. DC. culpabilis 
iudicetur. 

§.11. Fit ierno sunde ihue ap" 
theo chunna, sol. DCCC. cul- 
pabilis iudicetur. 



I 



ThewenechunnOy sol. XLV. culp. 

iud. 
Tkoihocunde siime chunna, sol. 

LXII. S. 

$. S. Fit tertius ckwide^ sol. C. 

culp. iud. 
Aetoietus chunde^ sol. CC. culp. 

iud. 
Thrloihus chunde iheriechunnaj 

sol. DC. culp. iud. 

Fit iertos chunde ine apfa chun- 
na , sol. DCC. culp. iud. 
Expl. chunnas. 

Offenbar bildet hierin chimna den Angelpunkt^ und zwar 
um so mehr^ als Leo nach seiner Keltischen Erklärungsrae- 
thode daraus eine Fünf macht, während sonst jedermann darin 
Hundert findet. . In dem chunnas der lieber- und Unterschrift 
erblicke ich weder eine Keltische noch Germanische Plural- 
Form. Im Keltischen ist kein -« als Pluralzeichcn vorhan- 
den, und z. B. das Bret. -ed oder -tz, als nur vom Beleb- 
ten in Gebrauch, passt nicht. Für das Germanische (da 
ckunna gewiss Neutrum = hnnda, s. ob. Goth.) glaube ich 
ebenfalls das End-s (ungeachtet solcher Formen, wie Goth. 
gibös f.) ablehnen zu müssen, und, w^ill man nicht geradezu 
einen Fehler annehmen, so bleibt nur Romanisirung (wie im 
Span, -n«, Frz. ^es fem., aus Neutris, was oft in Roma- 
nischen Sprachen, auch z. B. insigniae DC, der Fall, vgl. 
Diez R. Spr. IL 20.) als letzte Zuflucht übrig. Lateinischer, 



— 203 — 

von incipiunt abhängiger Acciuaiiv kann es nicht sein; denn 
nidit nur heisst es I. SaL selbst z. B. p. 14.: Incipit lex Sa- 
lica^ p« 16S* incipit und p. 165. explicit über, sondern es war 
dies überhaupt eine im Mittelalter übliche Ausdrucksweise 
(Reisige Vorles. S. S7.). Ein sehr conformes^ aber von L4is- 
peyres missverstandenes Beispiel lieset mau gleichfalls in ei- 
ner Ueberschrift p, 163. Lex Sah Emend. Cod. Rennen».: 
Incipiunt senieniia» de septem sepiinasy hoc sunt [Frz. 
Ce sont les comptes, et non pas Cesi les comptes^ s. Hi- 
chelet Dict. fr. v. Ce'\ pariculas caiisas [pareilles causes^ cho- 
ses, weil nämlich in allen 7 Fällen das Bussgeld die gleiche 
Summe, nämlich SOO Schillinge^ beträgt]. Abgesehen von 
den obliquen Casus ^ die sich schon in grösserer Auflösung 
and in oft sehr ungebundenem Gebrauche zeigen (Diez IL IS.), 
I. B. !• Sal. p. 138. ad casa sudy de res suas^ lassen sich 
auch bereits für den Nom. Plur. , wie es scheint, einige For- 
men nachweisen, welche dem jetzigen Romanischen Uebrau- 
che entsprechen , und verschlimmbessernden Lateinischen Hän- 
den glücklich entgangen sein mögen. So a. a. 0.: iunc ipse 
cidpabilis et omnes res suas (Frz. ses) erunf. Strias (Em. 
Striae) p. 146. De res (rebus), qui (Frz. qui statt Lat. ^uae) 
in arte (Frz. o«<) perdiias (Frz. perdues) *) sunt p. 148. 
VielL auch die häufige Redensart: Sunt denarius (Frz. de- 
niers), z. B. p. 86.: DC, faciunt solidos XV, man müsste 
denn darin, nach Analogie des letzteren, den Lat. Acc. (ife- 
narios) darin sehen wollen. Eben so p. 166.: sunt in summa 
annus LXXXVIII. — Schon auf Lateinischen Inschriften 
finden sich nicht wenige, von 0. Jahn in Höfer's Ztschr. IL 
8d3. zusammengestellte Plural -Nominative der II. (die Proii. 
eisj ques jedoch vermuthlich III.) Decl. auf ^eis und ^es (z.B. 
vireisy duomvires)y welche dem Sskr. -^ä, z. B. viräsy gleich 
zu achten, der entschiedene i-Laut verbietet. Gewiss sind 
es die für das Lat. regelrechten Formen auf -^, älter -6t, welche 
sich, wie ja gedoppelte Plural-Endung auch im Sskr. (Bopp, Gr. 
crit* p. 323.), im Armen. (Peterm. Berl. Jhb. 1835. p. 105.), 
Hebr. (Gesenius Gramm. §. 85.) vorkommt, aufs neue mit der 
zweiten im Lat. üblichen Plural -Endung -s bekleideten: ein 
der unendHch häufigen mehrfachen Steigerung von Adj. ana- 
loger Fall! Während nun Spanier und Franzosen, vielleicht 
mit durch obige Volksausdr ücke in diese Bahn getrieben, für 
den Plur. liberhaupt die, nicht nothwendig dem Acc. abge- 
borgte s-Form annahmen, zog der Italiener um des grösse- 



*) strenger nach der Foiin genommen: pertes Diez II. 293.; denn 
perdues ist, wie Ital. perduto u. a. Diez 11. 115., gebildet. Ein 
solclies Beispiel: De hasilica incenäitta Cincensa) hat der Cod. Pa- 
ris. 1. Sal. p. 152. und forbatudus p. 160. , vgl. battn. 



— 204 — 

ren Wohllauts willen allein die vocalische Endung vor, und 
onirremdetc sich hiedurch dem 8skr. mehr, als jene ersten 
Sprachen, welche ihm sogar, freilick iinbewusst, in DecL L 
und II. der Subst. und Adj. (nicht ganz so im Pron.) wieder 
nUier ruckten^ als im Lat. der Fall gewesen. 

Dass cAei/iii/i ^) nicht aus dem Gäl. cuig^near (5, tm 
von Personen gebraucht) erklärt werden dürfe , habe ich 
A. L. Z. hinlänglich dargethan. Jetzt muss ich auch Leo's 
zweite Stütze einreissen. Altirl. conn (Gen. cuinn)^ quintus, 
sagt er, steht dem chwina noch näher. Freilich, aber wel- 
cher Vcrlass ist darauf? „CuinUj the genit. of comiy the name 
„of a hing in Ireland. Latin Quinina" sind OBriens Worte 
Dict. p. 147. Ist der Name Römisch, so kann er nichts be- 
weisen; wenn aber Keltisch, wäre erst zu untersuchen, ob 
er^ was ich bezweifele, mit dem Ir. cuig (5) in Gemeinschaft 
stehe. Ich glaube demnach bewiesen zu haben, chunna^ als 
Fünf im Keltischen angenommen , führe zu der Voraussetzung, 
der dieser Zahl zuständige, aber in cutg = Lat. quinqHey wie 
in Engl, fife = Goth. fimf = Walis. pump = Aeol. nefiTiCB 
gewichene Nasal habe eine Assimilation (nn st. ttg)^ ähnlich 
der Altnord, fimm st. fimf Grimm I. 306. nach sich gezogen. 
Allein wahrscheinlicher ist dagegen eine Assimilation ckunna 
== Goth. hundiij mithin mi aus nd^ wie sie am häufigsten im 
Altnordischen, Grimm a. a. 0., allein auch z. B. im Mittel- 
niederländischen , Grimm S. 488 , vorkommt. Dann wäre auch 
eunde sogleich erklärt, woraus Leo vermuthungsweise „eine 
Fünft" zu machen sich genothigt sieht, ohne dafür Keltische 
Beweise liefern zu können. Wenn cimnna und cunde auf 
dieselbe **) Zahl zurückgehen , so hat die Verschiedenheit 
der Form immer etwas Auffallendes, lässt sich diese anders 
nicht in der Verschiedenheit des Suffixes begründen. Viel- 
leicht, dass die obigen Worte: de sepiem sepiinas ^ — jedoch 
scheint das letzte Wort nicht ein Lateinischer, sondern der 



' 



*) Bei OBrien p. 111. 146. Ir. ciiid ^ five; cuigeadh ^ the fiftli. Cuige 
or coigey a Proviiice, so calicii hecause Ireland was divided into 
live Provinccs , viz. Munster, Leinstcr, Meatli ^ Conau^iht and Ul- 
ster, therefore caUed cüiif coUje or cüUfe na Heirionn LHfherniae]. 
Cöice and cöiife^ a fiftli partli. Ilcncc the word cöitje is prefixed to 
the names of the five different Provinccs of Ireland, as they are 
estecmed cach a fifth part of the kingdoni, thoii^h they are not aU 
of an equal extent. 

**) Denn Clement räth hei cunde ^ sunde anch auf die: Mal bezeich- 
nenden Ausdrücke, Goth. iraim sbilfiam, zweimal u. s. w. , woge- 
gen jedoch das t und nicht u, der letzteren bestimmt zu sprechen 
scheint. Ahd. z. B. zuelif stunt cinzeg (12x100= 1200.) Graff 
V. 630. lässt wohl eben so wenig auf stunt ratlien. 



— 205 - 

arbarische Ausdruck sein zu sollen, — chunnas als Distri- 
ulivform (s. das Altnordische Grimm I. 765. ^ z. B. Ihremtr 
e. ternus) aufzufassen gestatten. Lateinische Distributiv - 
iahlen^ welche in den Romanischen Sprachen nur noch spur- 
eisc und auch in anderer Anwendung vorkommen (V^gl. 
licz R. Spr. III. 15.), hat das Salische Gesetz noch in ziem- 
cher Menge. So z. B. p. 40. Cod. Guelf.: id est miliin u$ 
oceniinus dinarius^ (/uod evenit iricinns \irigeno8 Mo- 
ac, XXX.] «o/. , im ires solvabanl [solvant], d. h. doch 
rabrscheinlich jeder von den Dreien (unusquisque^ sagt die 
Imend.)-, Uli qni super ires fuerinfy doceniinns [CC] di« 
ariiis hoc est quinns soL, f/nisf/ue Uhr um culp. iud. Ferner 
. 56. Cod. Monac. : novem solid. , ut per shiguhs hicios [ictus] 
*rnos solid, solval. p. 120. : nonagenos sol. singtdar [von IjSlU 
ingularis'? Singnli Cod. Guelf.] eorum solvant. p. 158.: 
ro ilUus couinmUhi ani aUenornm ingemiorum^ si cum ipsum 
Ui fuerint^ unaf/nodf/Hi per [unaquaeque persona?] quin dt ^ 
in HS [XV?] sol. iud. Cod. Guelf., aber Fuld.: pro wiaqtiU" 
He persona qninos denarios solid, culpa bilis iudiceiur. 
kwa falsche Lesart , oder qninos denarios hier nicht die 
lunze dieses Namens, sondern: je 5 Dekaden [numeros de- 
larios solidorum] Solidi 'i *). 

Auf 1 Solidus kommen, wie der Cod. Monac. p. 12. aus- 
Irücklich angiebt, 40 Denare, und auf 3 Sol.: 120 Den., 
ilso so viel als im Bussregister unum ihoa laslhi. Clement 
letzt dem^ w^ohl mit Hecht, auch p. 15. im Cod. Fuld. unum 
jhelepte gleich, und sucht in beiden, dort /* mit y verwech- 
selt glaubend, ein, nach dem Muster von Engl, tucniy u.s.w\ 
gebildeten Ausdruck: Zwölfzig (12x10), welcher um so 
i^eniger unpassend scheint, als er auch in Ihuwa/i chunna 
las Mn /* verbessert und dadurch (vgl. Holl. ivvalfy Ahd., 
leben zuuelif, auch aus einander gezerrt: zeuuelf u. a. Graff 



*) Eiiiigfi andere Resoiidcrheitcn an Zaiilen: Ambis conKenientibus,. 
ambo partes^ amborum partium p. 50. Vgl. Prov. ambs Ülez II. 
64. 365. — Si quis capram unam^ duas^ vel tres furareHt p. 25., 
nnd quod valit duus ILsit dnos] denarius p. 38. u. s. w. haben wolil 
aUinälig den allgemeinen Gebrauch von Frz. deux (als Flur.) her- 
beigeführt. Vgl. auch per totus tres (tons les trois) mallus p. 100. 
— Ohne das End-m, es müsste denn mit dem Wegfalle eines fiher- 
geschrie lienen m- Striches bloss graphisch untergegangen sein, nicht 
bloss dece (Viez II. 363 vgl. 10.), sondern auch bereits in der I.Mial. 
p. 100.: nove testes Cod. Guelf.; p. 104. septe Cwnd septem) noctes 
dicht bei einander. — Nach dem Muster von septtiaginta , nonaginta^ 
im Cod. Monac. p. 123., wie auch schon Vitruv hat, octuaginta 
ond, wie Frs. huitante neben octante^ vorn mit k p. 140.: hactoa- 
ginta^ wie p. 100. pro hocciso^ p- \22. hoccideretj p. 26. post solis 
hoccassttm. 



— 206 



V. 70. , zwölf) 1200 Denare = 30 Sol. erlangt. Es ist die 
doppelte Summe von sexan chunna, was Leo jedoch auf #ei- 
nem Wege nicht anders herauszubringen im Stande ist, als 
dass er 9 ihoalasiiy und vcali'^)^ wie auch §.11. (ipitty will- 
kührlich zu eig. nicht numerischen Ausdrücken stempelt, 
von denen die beiden ersten mit sexan = 6 halben SoL 
übereinkommen, und apia bloss , weil man eine 60 nöthig hat, 
Schock besagen sollen. Ueberhaupt erhält Leo die schon im 
Lat. Texte angegebenen Solidi, dazu stets, man w^ciss nicht 
warum, halbirt, Clement hingegen, viel angemessener: De^ 
nare^ welche der Cod. Monac. p. 12. öfters der Kürze halber 
beseitigt zu haben gesteht. 

Die Summen beider sind aber folgende: 



Clement 



Den. 



ausgedrückt: 



1. 120=12x10 

1. 2. 600= a. 6x100 

3. 700=aa.7xl00 

4. 1200=b.l2xl00 

$. 5. 1400= bb. (2x7) 100 

od. 2x700 

%. 6. 1800= (2x9) lOOod. 

2x900 

§. 7, 2500= (20x100) +5 

xlOO 

$. & 4000=40x[100]od. 

40x100 

%. 9. 8000=80x[l00]od. 

80x100 

%. 10. 24,000= ? 20x30 hun- 
dert Sol. 

$.11. a. 28,000=40 x 700 cf. 

S. 3. 
$.11. b. 32,000 — _ _ 



Leo 
Sol. ausgedrückt: 

ganze halbe 

ill 6=1 ihoaladhi 

XV. a. 30=6x5 

XVII.(S.?)aa. 35=7x5 
XXX. b. 60=2( ir«//, i. e. 6, x5) 

CS 2x30 
hb. 70=2(7x5) = 
2x35 
90=2(9x5) = 

2x45 
125= (20 + 5) 5= 

25x5 
800=4x10x5 



XXXV. 

XLV. 
LXII. S. 
C. 
CC. 
DC. 

DCC. 
DCCC. 



400^^8x10x5 

1200= ([30x5] + 
[3x30]) 5= 
240x5 

1400 — — — 

1600=([40x5] + 
[2x oy><o,])x5 
i.e. 2x60? 



*) Das erstte «oll nämlich Zahlbretts ~ Last (vgl. DC. latta, lastagium), 
diese Last zn 111 Sol. gereclinet, sein. Eine Annahme, die weder 
sprachlich C<lenn Latt ist ein entschieden Deutsche* Wort ans: 
laden) noch sachKch jsn begrQuden steht. 



— 20T — 

Hebt man die einfachen und bei Leo sowolii als Clement 
Jasnelbe bedeutenden Zahlwörter heraus ^ so erg^ebt sich bei 
dem Vergleiche mit den Germauischen und Kekischen Paral- 
lelen als ziemlich sicheres Resultat: grössere Uebereinstim- 
mong derselben mit den Germanischen. Unum, was Leo als 
Keltisch beansprucht , würde vom Deutschen nicht viel weiter 
abliegen (Diefenb. Goth. WB. L 18 f.) und beweist^ üls of- 
fenbar Lateinisch , ohnedies nichts. — Die Formen für S 
stimmen, auch selbst da^ wo sie, wie meistens^ mit aspirir- 
tem i geschrieben sind, doch augenscheinUch noch besser 
SU Goth. ii'u u. s. w. , als zu dem d im Keltischen. — 3 und 
5 sind ganz zweifelhaft. — 4 als fiiiir fiele bei Leo, da des- 
sen f nicht einmal Kymrischen, wie viel weniger aber Gadhe^ 
lischen Anstrich hat, entschieden aus der Holle (vgl. Diefenb. 
a. a. O» I. 374.), während es zum Germ., insbesondere zum 
Goth. recht gut passt. — 6 sexuHy dessen n ich freilich nicht 
verstehe, hat doch jedenfalls noch im Goth. saihs^ Altnord. 
sejT, Angels. «ijr, Altsächs. y%«, flectirt ß^/fe^ Ahd. schsj fl. 
sehst einen tüchtigeren Halt, als in Gadh. s€y auch selbst 
M'enn man in letzterem den Zischlaut aus Irisch seas-^gat 60. 
und seiseadh (scxtus) wiederherstellt. — 7. sepUin in^l rück- 
sichthch des Ausgangs un (doch §. 5. sepien) namentlich mit 
Ooth. und Ahd. sibunj Altsächs. sivon u, s« w. gut zusammen, 
entfernt sich aber von' allen Germanischen Mundarten in Be- 
treff des f , welches diesen durchweg mangelt und vielleicht 
vom Romanischen Schreiber hineincorrigirt sein mag. Die 
Kelten haben zwar das /, aber weichen rücksichtlich des La-< 
bials ab. Wenn Leo Vorlauf. Bemerk. S. 8. sagt : y^seachduin 
heisst: eine Siebcnt von Tagen, eine Woche; dann überhaupt 
jede Siebent," so hätte er uns für den Schluss- Satz den Be- 
weis nicht vorenthalten sollen: er ist nämlich — nicht wahr! 
Armstrong sowohl als das Highl. Soc. Dict. haben seachdam 
f. und seachdwn f. Aweek, sevendays (sennight) und halten 
es für componirt mit uihe f. (Ir. twin) Time^ season. OBrien 
dagegen Irisch seachdmhain ^ seacht' mhainj corrupte seach^- 
iuin Aweek, or seven days, litterally seven mornings. NB. 
this shews that the latin word mane is form'd upon the mo- 
nosyllabic main of the Celtic. MinUy the morning or day. 
Lat. mane. Hence seachi - mhain A week or seven days. Au- 
genscheinlich sind das Gäl. und Ir. Wort völlig einander gleich, 
und man sieht, dass falsche Etymologie für die Schreibung 
hinten mit -um im Gäl. bestimmend war. Ich halte jene 
Wörter sämmtlich für kehie Composita, sondern für nichts 
als transformirtes Lat. sepilmana (Fem. von septimanusy wie 
prlmanus y decumanus u. s. w.) > das ja im Ital. seiiifnanay Frz. 
semuine^ Sp. semana fortlebt. In beiden Fällen wäre es ab- 
geschmackt, diese auf Tage beschränkte Siebenzahl auch auf 



— 208 — 

Geld zn beziehen; denn Ißöo^tdg im Allgemeinen bedeuten 
obige Worter keinesfalls. — 8. acta churakterisirt sich nicht 
nur durch sein a, sondern auch durch den Schluss- Vocal als 
acht Germanisch. In Uebereinstimniung nämlich mit dem Sskr. 
aßki'^iij Gr. 6yctw lautet diese Zahl Goth. nhtaUy Altsächs. 
ahtOy Althochd. ahlO, schon abweichender Altfries. uhia hin- 
ten mit a u. s. w. Grimm I. 762. Diefenb. Goth. WB. I. 8. — 
9. ne oder fiet in §. 6. neigte nur des mangelnden End- Na- 
sals wegen (Goth. und Alid. niunj Altsächs. nigon) mehr zum 
Keltischen; zwar will ich nicht Anw Mangel jenes n in den 
Nordischen Dialekten geltend machen, weil es in diesen auch 
bei 7 und 10 fehlt ^ allein die schnelle Aufeinanderfolge zweier 
n hätte auch ohnedies leicht in einer anderen Germanischen 
Mundart Beseitigung des einen von ihnen nach sich ziehen 
können. Wer weiss zudem, ob es nicht in dem räthselhaf- 
ten i von nei noch verborgen liegt"? — 

10. ist nach Leo iecns (teins wahrscheinlich verlesen, da 
i und e in älterer Schrift sich sehr ähnlich sehen). Diese Form 
widerstrebt nicht bloss des t st. d (vgl. auch oben 2), sondenn 
nocli mehr des flexivischen Schluss-s wegen einer ICinfugung ' 
in Keltisclie Zahlreihen. §. 8. und 9. lassen sich, falls nicht 
etwa $. 10. und 11. Einspruch thun^ vortrefflich als 40}^iW 
und 80 X 100 deuten. Fit iermi sumlc Cod. Fuld. (vgl. auch 
§. 11.) erhält durch fit ierilus chmule Cod. Paris, seine Be- 
richtigung dahin, dass auch dort unstreitig fiiiertius [also n 
fälschst. /}, was leicht in alter Schrift , wo noch der i-Punct 
fehlte^ zu verwechseln] zusammengelesen werden müsse. Nun 
heisst 40. — ganz anders, als im Keltischen s. ob. S. 99fF. — 
im Goth. fidvortigJHs (eig. quatuor decades) und chunde (oder 
im Fuld., mit Unterdrückung des ch oder A, vermuthlich we- 
gen des vorausgehenden «, bloss unde) scheint der Genitiv 
PI. (also zu Goth. hnnda sich verhaltend = vaurde: vaurdd) 
und, als von ftilertiits abhängig, ebenso gerechtfertigt^ wio 
oben Ivaiilgjns ihnsundju (Zwei Zehner -Summe von Tau- 
senden) = 20,000. CulpabUis (Frz. coupable) wird z. B. p- 
15. §. 1. mit Genitiv (solidorum), und Abi. (solidis^ denariis) 
construirt^ allein das hat, glaube ich, auf die Glosse keinen 
Einfluss, die vielmehr im Nom. (vgl. sunt u. s. w.), höchstens 
im Acc. (solvat u. s. w.) zu stehen scheint. Chunna tils Neuir. 
kann in beiderlei Casus gedacht werden, -iigjus aber lautet ; 
im Acc, z. B. 30.^ mit doppelter Flexion: ihrins ^ iiguns ^ so ^ 
dass man also in obigen Glossen einen Acc. nur annehmen ^ 
dürfte unter Voraussetzung einer bereits eingetretenen Nasal- [ 
Unterdrückung vor s. Achtzig (Ahd. a/ttozug Graif V. 6Sa) 
ist zwar ungothisch^ aber, als den übrigen Germ. Mundarten 
gerecht, auch hier ohne Anstoss. Einen solchen könnte man 
dagegen vielleicht an 80. (iho io condi oder Ihotocande = SO 



— 209 — 

X 100) in §. 7. (doch vgl. §. 10.) nehmen^ und zwar wegen 
des Mangeins eines Schluss-s; allein dieser Widerspruch 
mit 40. 80. fände etw^a in der Dualität von 2 genügenden 
AuFschluss. Vielleicht sollte das c (eins angehörig der 90^, 
eines dem 100) doppelt stehen; vgl. 20. Altnordisch ia-itugUy 
Altskchs.' luipiiig y Althochd. zuueinztiCy zueinzug^ zueinzock^ 
zueinzig Graff V. 721. Sollten in diesem Paragraphen uueih 
(denn so hat doch gewiss die Handschrift)* und siime ausser 
der Fünfzahl (Gk)th. fitrif, Althochd. vinf^ Altsächs. und An- 

Sels. fif)^ welche Clement darin sucht, nicht auch noch etwa 
ie Präpp. Ahd. mit, Altnord, vidh (apud), Engl, wiih (oft in 
dem Sinne des Lat. cum) Graff, Präpp. S. 109 ff. Grimm IV. 
780. versteckt liegen, so dass wir: Ä) X 100 mit 500 erhiel- 
ten? Das Flexions - Suffix des von der Präp. regierten Ca- 
sus [etw^ -nt Dat. pl.?] könnte hinter chunna weggebHehen 
sein. — In unum 1/ioaiasU = ein Zwölfzig nach Clements 
Erklärung könnte man sich höchstens an dem Mangel eines 
Schluss- Gutturals stosscn, gewiss aber nicht an der Singu" 
larfoTuiy die, wie der Zusatz (umim^ lehrt, collectiv ge- 
braucht worden. 'Desshalb ist auch kein dringendes Bedurf- 
niss vorhanden, etw^a in dem -ii auf ein blosses Ableitungs- 
Suffix zu rathen, obschou sich vielleicht: „ein Zwölft'* mit 
der Analogie von „Jahrzehend" rechtfertigen Hesse. — Wenn 
nun Leo aber iecus u. s. w. , statt es, was er, inzwischen 
folgewidrig, in den beiden letzten Paragraphen thut, überall 
in Verbindung mit den voraufgehenden Einern zu höheren 
Zehnern zu erheben, mit 5 multiplicirt, so kann er w^eder 
mit dem, im Sing, bloss vorausgesetzten Goth. ^tigu-s, w^o- 
von iigjus den regelrechten Plur. bildet (Grimm I. öOO.), es 
vergleichen, noch auch in dessen -s ein Multiplicativadv. 
(decies) suchen, und es fehlt mithin jede Berechtigung für 
dieses End-s. Ohnedies ist die Erklärung von cnnde als 
Penlade durch keine Analogie begriindet, man müsste diese 
-denn aus: y^üedhe^ twothings; iredhe threcthiugs; ceihardhoy 
four things; occur oftcn in old writers" (O'C. Gael. Gr. p. 61.) 
entnehmen können. Das sind unstreitig dieselben Formen, 
welche Pictet p. 145., ich weiss jedoch nicht ob richtig (vgl. 
ob. S. 155. 171. 223.), mit den Sskr. Adv. dvidhü, iridhdy 
Ißiaturdhä (bi-, tri-, quadrifariam) combinirt. 

Mit §. 10. und §. 11. aber beginnen, und zwar für beide 
Erklärungsversuche, die Hauptschwierigkeiten, welche es 
daher noch zu keinem vollkommen zufriedenstellenden End- 
ziele haben kommen lassen. In §. 10. will sich, auch abge- 
sehen von der Anomalie, dass hier ausnahmsweise nicht De- 
nare, sondern SoHdi gemeint sein sollen, die Clementsche 
Summe nicht einstellen. SO X 30 gäbe die erforderlichen 600 
Solidi, aber dann müsste chunna (100), welches doch sonst 

Pott's Zahlmethoden. 14 



- «10 - 

immer den Sehluss macht, in unserem F^lle ein irriger Zu- 
satz sein; oder wir müsstcn entweder etwa (3 X ^) ^^i 
(Sx30) 100 ; 2x300 sc. SoL; oder, nach Denaren gereclir 
net^ etwa 30x800; 20x1*200 dgl. aus den Zahlwörtern 
herauslesen können , was seine Schwierigkeit hat. In §. 11. 
aber wäre iuc apiu oder ihne apiheo für sepiim (7) zu neh- 
nr^en eine philologisch sehr übel beglaubigte Conjectur. Dazu 1 
kommt, dass alsdann in diesen beiden Paragraphen chnnde L 
oder fluide schlechterdings nicht, wie in den früheren auch i 
als 100, sondern nur als: mal erträglich wäre. — Pass Hrn. ^ 
L^eo die Lösung der Aufgabe besser gelungen sei, wird man ^. 
übrigens fiuch nicht behaupten können. Sein angebliches apU ^. 
als Schpck, ist reine Hypothese, und, dieselbe ihm als rieh- ^ 
tig zugegeben , müsste man die verwickelte arithmetische 1 
Kunst bewundern, mit welcher es sich die Keltischen Juristen I 
hätten Schweisses genug kosten lassen, um nur ja, man sieht ^ 
den Grund des selbstauferlegteu Zwanges nicht ein , da, so-? i 
gar mit Beibehaltung der Fünf am £nde, eine viel einfachere ^ 
und elegantere Lösung zu geben weder Arithmetik noch Spra- j 
chp verbot, um, sage ich, hinten den Multiplicator Fünf pran- 
gen zu sehen! J^, häUen sie noch, dem Keltischen ^ähl- 
System^ gemäss, 20 z^ur Grundzahl genommen, was vortreff- 
lich anging, nämlich 120 = 6x20; 600=30x20; 700 = 
35x20; 1200=60x20; 1400 = 70x20; 1800 = 90x20; 
25Ö0 = 125 X 20 ; 4000 = 200 x 20 ; 8000 = 400 X ^; 
24,000 = 1200 X 20; 28,000 = 1400 x ?0! Wie thöricht fer^ ^ 
ner von ihnen, falls sie (und gleichwohl schiene es so) zwi-« ^ 
sehen additiven und multiplicativcn ZahlgUedern den , doch so ^ 
dringend nothwendigen, auch von der Sprache stets beobach- ^ 
teten Unterschied irgendwie hervorzuheben versäumten, und ^ 
selbst die höchst gerährlicho Wahl dem Richter überliessen, 
dieselben rückwärts, vorwärts, je nach Gefallen, mit anderen 
fahlen zu verbinden! Woraus ist denn z. B. in §. 7. er- 
siphtlich, dass es — dazu im Widerspruch mit der Kelti- 
schen Bezeichnungsweise von 25 (s. ob.) — genau (20 + 5) 
5=125 sein solle, und nicht: (20x5) 5, oder 20x(5x5) 
= 500; oder (20 x 5) + 5 = 105; oder 20 4- (5 x 5) = 45; 
oder ^ + 5 + 5 = 30^ Wenn nicht aus dem weih: Wälsch 
gwaiih (mal, s. ob.), wie Leo muthmasst, dann aus gar Nichts. 
Vgl. eben so §. 10. 11. Gäbe doch sogar z. B. in dem letz- 
ten dieser Paragraphen Leo's eigne Bezeichnung (40x5) + 
(Jx:60)x5, ihm. zum Possen, denn 5 will er als MuUipU-^ 
cator der Gesammtsumme, nicht von 2x:60= 120 wissen, 
in der That bloss 800 (nämlich aus 200 addirt zu 120 x 5 = 
600), alsgt genau di^ Summe von gmizen S^oi\\6i y welche er in 
l^f^lben (16G0) fa^d. Uebrigens, wie Clement erinnert und 
a^iich aus Lasp. p. 163. hervorgeht, eine gar nicht übliche 



— 211 — 

m 

mnie. Beweises genüge wie auch von Leo das Rechte 
retroffen worden! Dieser Einwand fallt bei Clement 
eil da die Hunderte nach den Einern im Grunde bloss 
werden^ wodurch aber dennoch die Wirkung einer 
ication hervorgebracht wird: 2 Hunderte z. B. ist s. v. a. 
100. Leo's Erfindungen: Fünfte, Sechsente, Siebente 
. gehen vermuthlich völlig in Hauch auf* Ich weiss 
- Hand keinen Rath, habe aber die Untersuchung des 
contra soweit zu treiben nicht för überflüssig gehal«^ 
is bis jetzt in weinen Kräften stand. So viel ich ein- 
vürden 240 Hunderte für §. 10. und 280 (320?) Hun- 
ür §. 11. die von der Analogie geforderten Ausdrücke 
§. 8. und 9. Hessen ohne grosse Schwierigkeit eine Er- 
r aus Goth. ikilsundi, Ahd. düsuni (mille) u. s. w. Graff 
., nämlich als: vier-, acht - tausend zu, und ich 
ite daher auch diese Möglichkeit noch offen zu er- 
Vielleicht liesse sich z. B. liicht grundlos aus §. 10. 
mme von 24,000, in der Gestalt von „20 Tausende und 
Wide Graff I. 361. wegen des Gleichlauts) 4 {\fi\ 1er) 
l, eig. 10 (/Ä€0, Goth. /«lAw/i?) x 100*' erzielen. In 
io sunde oder ihrioihus chunde wäre Untergehen einer 
blusse von 20 (vgl. §. 7.) und zu Anfange von 1000 
inlich lautenden Sylbe nichts Unmögliches. 

eben erhalte ich aus Ungarn ein Verzeichniss der 
irter, wie sie bei den dortigen Zigeunern io Gebrauch 
llöge es mir gestattet sein, dasselbe hier, unter Hin- 
uf meine Zig. I. 214 ff., und Höfer's Ztschr. Heft IL, 
m mehrere Zahlenverzcichnisse dieses Volkes findet, 
izuschalten: 

(iij) 11. deszH jek 21- bisz ia jek 

12. desZH duj 22. bisz ia duj cet. 

I 13. deszH Irin 30. irenda (Iranda) 

ar 14. deszu sziar 40. sziarvardesz {sza- 

randu ) 
\c 15. deszu panc 50. pancvardesz {pen^ 

deszef) 
V 16. deszu szov . 60. szovvai'desz («aov- 

vardayt 
I 17. deszu effa 70. eftavardesz (eflarda) 

io (ofta) 18. deszu ochto 80. ochiovardesz (oftarda) 

19. deszu ena 90. enavardesz {enarda) 

z 20. bisz (biszie) 100. hsel 

St. Ung. 1. egy oder = 2? Zwischen 10 — 20. ist u (bei 

n 17. 18. 19. Wohllauts halber weggelassen) das copula- 

3ment, späterhin aber ia (und), als 23. bisz ia irin 31. 

ia iek 41. sztarvardesz ia jek 42 sziarvardesz ia duj 

^ 14 * 



- «10 - 

immer dcii Schluss macht, in unserem F^lle ein irriger ^a- 
salz sein; oder wir müsstcn entweder etwa (3 X ^) ^^'i 
(Sx30) 100-, 2x300 sc. Sol.; oder, nach Denaren gerech- 
net, etwa 30x800; 20x1*200 dgl. aus den Zahlwörtern 
herauslesen können , was seine Schwierigkeit hat. In §. 11. 
aber wäre lue apia oder ibne apikeo für sepinn (7) zu neh- 
nr^en eine philologisch sehr übel beglaubigte Conjectur. Dazu 
kommt, dass alsdann in diesen beiden Paragraphcq chnnde 
oder ^unde schlechterdings nicht, wie in den früheren auch 
als 100, sondern nur als: mal erträglich wäre. — Pass Hrn. 
L^eo die Lösung der Aufgabe besser gelungen sei, wird man 
übrigens fiuch nicht behaupten können. Sein angebliches apU 
als Slchpck, ist reine Hypothese, und, dieselbe ihm als rich- 
tig zugegeben , müsste man die verwickelte arithmetische 
Kunat bewundern, mit welcher es sich die Keltischen Juristen 
hätl'CO Seh weisses genug kosten lassen, um nur ja, man sieht 
den Grund des selbstaufcrlegteu Zwanges nicht ein, da, so- 
gar mit Beibehaltung der Fünf am £nde, eine viel einfachere 
und elegantere Lösung zu geben weder Arithmetik noch Spra- 
chp verbot, um, sage ich, hinten den Multiplicator Fünf pran- 
gen 9U sehen! J^, hätten sie noch, dem Keltischen ^ähl- 
Syste^ie gemäss, 20 z^ur Grundzahl genommen, was vortreff- 
lich anging, nämlich 120 = 6x80; 600=30x20; 700 = 
35x20; 1200=60x20; 1400 = 70x20; 1800 = 90x20; 
2500 = 125 X 20 ; 4000 = 200 x 20 ; 8000 = 400 x 20; 
24,000 = 1200 X «0; 28,000 = 1400 x 20! Wie thöricht fer.- 
ner von ihnen, falls sie (und gleichwohl schiene es so) zwi-^ 
sehen additiven und multiplicativen Zahlglicdern den, doch so 
dringend nothwendigcn , auch von der Sprache stets beobach- 
teten Unterschied irgendwie hervorzuheben versäumten , und 
selbst die höchst gefährliche Wahl dem Richter überliessen, 
dieselben rückwärts, vorwärts, je nach Gefallen, mit anderen 
fahlen zu verbinden! Woraus ist denn z. B. in §. 7. er- 
siphtlich, dass es — dazu im Widerspruch mit der Kelti- 
i^hon Bezeichnungsweise von 25 (s. ob.) — genau (20 + 5) 
5=125 sein solle, und nicht: (20x5) 5, oder 20x(5x5) 
= 500; oder (?0 x 5) + 5 = 105; oder 20 4- (5 x 5) = 45; 
oder 20+5 + 5 = 30? Wenn nicht aus dem weih: Wälsch 
gwaiih (mal, s. ob.), wie Leo muthmasst, dann aus gar Nichts. 
Vgl. ehen so §. 10. 11. Gäbe doch sogar z. B. in dem letz- 
ten dieser Paragraphen Leo's eigne Bezeichnung (40x5) + 
(Jx:60)x5, ihiid zum Possen, denn 5 will er als MultipU-^ 
cator der Gcsammtsumme, nicht von 2x:60 = 120 wissen, 
in der That bloss 800 (nämlich aus 200 addirt zu 120 x 5 = 
600), alspi g^nau die Summe von ganzen S^oM^l ^ welche er in 
l^alben (1600) fapd. U^brigens, wie Clement erionert und 
aiich aus Lasp. p. 163. hervorgeht, eine gar nicht übliche 



211 



Lrafsumme. Beweises genug, wie auch von Leo das Rechte 
cht getroffen worden! Dieser Einwand fallt bei Clement 
»Tt, weil da die Hunderte nach den Einern im Grunde bloss 
fzähli werden, wodurch aber dennoch die Wirkung einer 
[alliplication hervorgebracht wird: 2 Hunderte z. B. ist s. v. a. 
mal 100. Leo's Erfindungen: Fünfte, Sechsente, Siebente 
. s. w. gehen vermuthlich völlig in Hauch auf* Ich weiss 
or der Hand keinen Rath, habe aber die Untersuchung des 
*ro et contra soweit zu treiben nicht für überflüssig gehal«^ 
sn , als bis jetzt in meinen Kräften stand. So viel ich ein- 
ehe, würden 240 Hunderte für §. 10. und «80 (320?) Hun- 
erte für §. 11. die von der Analogie geforderten Ausdrücke 
ein. §. 8. und 9. Hessen ohne grosse Schwierigkeit eine Er- 
klärung aus Goth. ihüsundi^ Ahd. düsuni (mille) u. s. w. Graff 
/*. 930., nämlich als: vier-, acht - tausend zu, und ich 
ninschte daher auch diese Möglichkeit noch offen zu er- 
lalten. Vielleicht liesse sich z. B. nicht grundlos aus §. 10. 
lie Summe von 24,000, in der Gestalt von „20 Tausende und 
Ahd. nnde Graff I. 361. wegen des Gleichlauts) 4 ([/?] ier) 
ausend, eig. 10 {iheo^ Goth. iaihun'i) x 100*' erzielen. In 
keio iho sunde oder ihrioihus clmnde wäre Untergehen einer 
im Schlüsse von 20 (vgl. §. 7.) und zu Anfange von 1000 
sehr ähnlich lautenden Sylbe nichts Unmögliches. 

So eben erhalte ich aus Ungarn ein Verzeichniss der 
Kahlwörter, wie sie bei den dortigen Ztigeunern io Gebrauch 
Bind. Möge es mir gestattet sein, dasselbe hier, unter Hin- 
«irei^ auf meine Zig. I. 214 ff., und Höfer's Ztschr. Heft H., 
Wo man mehrere Zahlcnverzeichnisse dieses Volkes findet, 
hier einzuschalten: 

i. jeh (iij) 11. deszH jek 

12. deaZH duj 

13. deszH irin 

14. deszu sziar 



% duj 

3. irin 

4. sziar 



15. deszu panc 

16. deszu szov 



i. panc 

6. szov 

7. efla 17. deszu efta 

8. ochio (ofia) 18. deszu ochio 

9. ena 19. deszu ena 
0. desz 20. bisz (biszie) 

Uj St. Ung. 1. egy oder = 2? Zwischen 10 — 20. ist u (bei 

^chra. in 17. 18. 19. Wohllauts halber weggelassen) das copula- 

ive Element, späterhin aber ia (und), als 23. bisz 1a irin 31. 

rendm ia iek 41. sztarvardesz ia jek 42 sziarvardesz ia duj 

^ 14 * 



21. bisz ia jek 

22. bisz ia duj cet. 
30. irenda (iranda) 
40. sziarvardesz (sza" 

randa ) 
50. pancvardesz {pen^ 

deszef) 
. 60. szovvai'desz (szov^ 

vardayt 
70. eftavardesz (efiarda) 
80. ochiovardesz (ofiarda) 
90. etiavardesz {enarda) 
100. hsel 



— 212 — 

51. pancvardesz 1a jeh 61. nzorrardenz 1a jek 101- hie] 
jeh. Jedoch 201. dajszela jek 301. Irmszela jek uiistreilfi 
mit Bölim. a (und). — Die Hunderte: 100. k^ely in dessen 
ich 1. jek vcrmulhc. 200. duj - szel 300. Irintzel 
szlarszel 500. pancszel 600. szovszel 700. eflaszel 
ochloszel. Für 1000. sagt man, nach dem Sla\iischen, Vin 
(Puchm. ihicos)^ aber auch ekhczeros (s. Zig. 1. 223.) 
deszvanzet (10 x 100). — Die Ordinalia bekommen am Ei 
das Suff, "io (Sskr. -/A«, Gr. -rog, Lat. -liis u. s. w.] 
dedszujeklo (?) *) der erste; jepaszelio der fünfzigste. 
Süduj (beide) hat auch Puchmayer S. 13. vgl. bei mir I. tt\ 
und eben da, wie die mir vorliegende Mittheilung, vor (i 
einmal), diivdr (zweimal). Es erklären sich daraus die Z< 
ner 40 — 90., sowie 1000. nach der Fassung mit var in il 
Mitte. Bei Pchm. jedoch sind nur die ungeraden Zahlen 
90. deciroal, dagegen 40. duärbhz (2x20) 60. Irivdrbhz 
szlarvarbviz vigcsimal behandelt. 60. scheint so gelesen wc 
den zu müssen , wie ich gethan ; die Züge der Haudscl 
führten sonst eher auf szarvardesz (szarvarda), Biszte schlöf 
sich noch inniger an Sanskr. rin^ali an, als bisz, Treni 
Und szaranda sind Neugriechisch. Die übrigen Formen ai 
-//« enthalten vielleicht Pers. «o und davor 70. 80. 90. 

Sylbe ar als vermuthliche Kürzung von rar, welche um 
merkwürdiger ist, als sie auch bei den Spanischen Gitam 
sich vorfindet. Zig. I. 227. Bei 50. pendeszef erregt dl 
esoterisch Zig. Wörtern fremde f einiges Bedenken. 7. e\ 
ist Griech. und 8. ofia vielleicht mit schielendem Hinbli« 
darauf aus dem gleichfalls Neugr. ^xio) umgebildet «durch d( 
im Russ. so häufigen Eintausch von f st. x« Wohl mögli^ 



*) Das Fragezeichen macht schon der Einsender. Jekto bedenCet, lil 
sich , ohne Zusatz , der Erste, ftjoll nun nicht der mir unbekanil 
Zusatz vielleicht eben dies oder eine ^iteigerunf; ^aUer- erste) M 
zeichnen > so müssen wir etwa zn desznjekhto (der 11.) bei Piichil 
18. Zig. I. 226*) unsere Zuflncht nehmen. In den Yeda's ikatt 
dvita^ trita^ Zend thritd = tQtrog neben thrUyd = Sskr. trU^ 
Lat. tertius^ Goth. thridja^ Lith. treczias icz aus t permutirt w» 

gen des «)^ Poln. trzeci^ aber noch Altslaw. mpeiniH u. s. w. 6 
Journ. As. IV. S^rie T. Y. 1846. p. 262. und Kuhn in Höfer's ZtscM 
I. 278., wo er 8. 289. ekatas als unerhörte Bildung bezeichnet, vri* 
auch Zipp. das ihm gleiche Zig. jekto nicht als sehr gebräuchlid 
anerkennen will. Eben so ist auch im Persischen statt des regef- 



» « 



> > 



rechten ^Cj viel gebräuchlicher vi>w^.^ü "nd überhaupt in dei 

Sprachen Unregelmässigkeit in den Ord. der beiden ersten Zahli 
an der Tagesordnung. — Jepaszelio würde ich schon aus ji 
(halb) haben deuten können, hätte nicht Puchmayer ansdrficklfck 
Cardinal« 50. jep0sz-/zel (ein halbes Hundert, vgl. ob. S. ]M.> 



— 213 — 

in pendeizef der Schluss-Laut an die Stelle von » in 
Brs. 50. sL^Uj getreten wäre; es hat ausserdem den An- 

■leiii, als sei _ dscli, muthmassiich wer! man 10. desz Avinn 

r hören wünschte, zu desz auseinandergezerrt. Will man 
Smc Erklärung nicht gellen lassen, so wüsste ich es nur 
!vra noch als Kürzung aus pancvarJesz (nämlich /' am Ende 
m v) zu fassen^ wofür ohen S. 103. das Dänische eine ge- 
isse Analogie lieferte. S. auch Bopp, Vgl. Gr. 8. 436. 

Die Ord'malia enthalten die Bezeichnung des Ortes, wel- 
len ein Gegenstand, oder auch deren mehrere, in Eins zu* 
linmengefasst , in der unendlichen Zahlenreihe einnehmen. 
pn solcher Ort aber kann im gegebenen Falle ^ wie gross 
pjch das Cardiuale sei, aus welchem das Ord. gebildet wor-« 
||a, zur Zeit nie mehr als Einer sein, und wird als der je- 

ral leizie Punct gedacht, bei welchem die Zählung inne 
und eine Unterbrechung macht. Es handelt sich dem-* 
||ch bei den Ordinalien niemals^ wie bei den Cardinalien, um 
le Summe, folglich mit Ausschluss von 1, um Angabe ci- 
Mehrheit von Gegenständen selbst: vielmehr stets nur 
eine Vergleichung mindestens zweier Gegenstände, nicht, 
bei Comparativ und Superlativ, rücksichtlich des Mehr 
^r Minder einer Quuliiai, sondern mit Bezug auf die nach 
Jcnwerth bestimmte Gegenseitigkeit der von ihnen ein- 
lomraenen Oerter, oder, mit anderen Worten, ihrer nume- 
len Aufeinanderfolge und Ordnung. Die Ordinalia sind 
Begriffe und ihrer Form nach (nicht nothwendig, sa- 
wir, auch Cardinalia} ganz eigentlich adjectivisch und 
igemäss, wenn in einer Sprache das Adjectiv movirt, mehr- 
ilechtig. Ausserdem darf man sich nach Obigem nicht 
iber verwundern, wenn sie als begrifflich^ so zu sagen, — 
nie über die Dualität hiunuSf -r- Comparative (prior ^ ngo^ 
; alter, dsvtsQog) *) und jenseit der 2, von 3 ab (pri- 
von Dreien, TQLTog, quartus .... decimus «... centesi- 
• e , • mjllesimus cet.) bis ins Unendliche fort, Superlative 
Quantität} auch formell gern einen graduellen Charakter 



) Pmsow's Herleitnng ans ^fv(o , 6i(o , ermangeln , fehlen , nachstehen, 
ist schwerlich halthar. Der Diphthong tv steht in 6ivT%Qog vermnth- 
lieh dem vi in 8skr. dvi C2) gegenüber, eig. also wohl durch eine 
Art Transposition (gls. ju), wie Goth. m = Gr. ev = 8skr. 6 (a+a)* 
Ich erinnere anch an das i; in S(6vf4og^ das doch wohl eine redupl. 



j > » > 






Form ist = Pers. ^^^ oder ^^^ Csecundus). Lett. jw»i//*i« CDop- 

Klfrncbt, wie eine doppelte Nuss, zwiefache Aehre; im ABC ein 
Diphthong') Hesse sich mit Sskr. yama gleichsetzen;' viell. aber auch 
ait Sskr. yu (jüngere) verbinden. Lat. ge/ninus ist wahrscheialicti 
Mudi vOllig Terschieden. 



— 814 — 

an sich tragen, nach Weise qualitativer Steigemngsstun 
welche man umgekehrt OrdinaHa der QualUäi zu nennen 
niges Recht besässe. Soll die Qualität^ z. B. Wärme, 
eine besiimmle Weise gemessen werden, so geschieht es m 
dadurch, dass wir sie auf einen Grady d. h. auf mathemati 
bestimmte Abstände bringen. Einige streng genommen sl 
widrige Bildungen, wie nQcitiotoQj Goth. framUis, allerer 
(als könnte Anfang und Ende ein mehrfacher sein!), abg 
rechnet, lässt das Ordinale keine Steigerung zu, weil es, \ri 
das Cardinale, mit einer festen arithmetischen Bestimmung! 
sich, eben desshalb nur wieder durch eine, wenn gleich vid 
leicht unbekannte, doch bestimmte Zahl gesteigert oder g« 
mindert zu werden vermöchte. Als selbst eine bestimmt 
Moiions^ Art ist es keiner neuen Motion unterworfen, wil 
das Adverbium, als eine fixe Flcxionsform — darum indedi 
nabel, oder das Cardinale, weil eine bestimmte Ztuhl ^ oft ohil 
die, aus diesem Grunde eben unnöthig befundene unbestimmt 
Numeralbezeichnung bleibt. 

Vergebens sträubt sich Lcpsius S. 128. gegen die. oft 
malige graduelle Form bei Ordinalieu aus dem Indogermaii 
sehen Sprachkreise. Siehe z. B. Hartung's zweiten Anhai 
in seinem Buche über die Casus, Grimm's Ausfuhrungen U 
634 fP. und Ernesti Försiemann De Comparativis et Supei 
linguae Graecae Comm. Halis 1844. 8. Dass, wie Lepsil 
behauptet, Ordinalia von den Cardinalien sich anfangs p 
nicht unterschieden hätten, kann nicht durch Fälle bewiesi 
werden, wo man, was in vielen Sprachen bei gewissen Hl 
dewendungen (vgl. z. B. Diez, Rom. Spr. HI. 14.> bis si 
Stunde obtich ist, sich der Cardtnalia (aus einer Art erlaol 
ter, ja, wegen der meist grösseren Kürze und Bequemlick 
keit wohianstehender Nachlässigkeit), anstatt der vom strei 
geren Begriffe geforderten Ordinalia^ bedient. — £beD so wi 
nig berechtigen ihn hiezu die Ausgänge von Lat. sepiemy i 
eem in Vergleich mit sepiim%i9 ^ deeimus s. £t. F. IL tt 
Ist anders, was ich bezweifele, beider m identisch (d. : 
nicht im Card, aus -n entstanden), so wiirde ich jene Car 
nur als aus den entsprechenden Ordinalien gebildete Collet 
tiva ansehen, wie z. B. Poln. siedm^ os'm {jTßdofAagj iydoii 
Russ. c6M6pHH (7 Stück von etwas; also mit Verlust sowc 
des Lab. als auch der Dent. des Sskr. sapiany u. s. w. wir 
lieh Collectiv - Subst. sind (Bandtke §. 170.), die riellei^ 
nicht bloss neben den Ord. siödmy^ 6$my (vgl. ob. S.19& « 
Bopp, Vgl. Gr. §. 315.) stehen, sondern wahrhaft aus il^n 
'flössen. Hrn. Lepsius ist es hinten um Wurzelhaftigkeit ( s« 
eigenster Ausdruck) des Schluss- Nasals von Sskr. 5. j^ä 
t/kan^ 7. eapiany 9. navan^ 10. dagan (vgL ob. & ISlSL^ ^ 



— 215 — 

thun^ indem er, wir sahen wie, in 5. (Hand -Hand), in 10. 
(S Hände), in 9. (die S Hände weniger 1) erblickt, und nun 
auch 7. (obschon nach ihm 3 + 4, und so, rücksichtlich der 
Endung, in sein System gar nicht passend) den übrigen bei- 
s&hlt. Falsch erklärt Grimm IH. 640. ociäv-^us, oydo-og urid 
HÖnuSy welches ich nicht aus dem Distr. novenusy sondern aus 
dem Catd. mit ursprünglichem ScMuss-n (Sskr. tmvanj Goth. 
Nfiin) mit *ti-# leite, indem er in ihnen dieselbe £ndüng, 
wie in decinms^ Zend nduma £= Sskr. twvama (nonus) Bur- 
nduf Obss. p. 19. (üci^v - us hat das Sskr. /in in afhi'du naeh 
acht Sskr. Weise zu äv vor dem Voc. verwandelt u. s. w<) 
erzwingen will. 

Als Ordinalsuffixe finden wir im Sskr., und mutatis mu- 
tandis, meistens auch wieder, oft inzwischen nach verschie- 
dener Wahl, wie schon zwischen der Veda- und übrigen 
Sprache in manchen Zahlen ein Zwiespalt herrscht, in den 
Schrweslersprachen folgende Suffixe: 1, anscheinend bloss in 
Indien, das gewöhnliche Possessiv -Sufi^. --in auch zur Be- 
zeichnung einiger Ordinalia, z.B. vinf^-iny was also eig. „mit 
der Nummer 80 versehert oder behaftet'' besagen muss. 2, 
blosses -r?. 3, das gewöhnliche Supcrlativsuffix -/ai^a, das 
aber^ wie bei mehreren Superlativformen {jcidhama u. s. w.}, 

80 auch hier in der einfacheren Gestalt von -mn (im Pers. (•« 

B. B. (T^^, secundus, als durchgängiges Ordinalsufi^.) erschehft. 
Auch haben wir ^ia in den Veden oben kennen lernen. 4y 
rthama nur in /9r£i(Ari;iiri (primus). 5, -^ihoy z. B. IfhaiHr^-ika 
(quartus). Dieses Sufi^., dessen Körper auch in pra-iha-mä 
* enthalten, macht überdem in der Superlativendung -ißi^i'ha 
I (Gr. ia-To)j bekanntlich aus dem eingeschrumpften Compa- 
r rativsuff. tyas mit iha^ den letzten Bestandtheil aus, unä 
I lebt imLiat., Griech., Deutschen /o, to u. s. \V. fort, falls maA 
i kieria nicht die unaspirirte Vedaform -/n wieder^iief kennen 
\ vorzieht. Das vollständige SuperlativsuS". "ifhi'ka findet sich 
nicht nur im Germ, (der zwanzig -ste u. s. f.), sondern auch 
vielleicht in Griech. Fernen auf "Cvo^ die freilich auch eine 
andere Deutung zulassen. Bopp hält S. 459. (auch Grimm 
IH. 640.) die kürzeren Formen, selbst -a nicht ausgeschlos- 
sen, für verstümmelt aus ^iama, während Lepsius, nichtiger 
Weise eine ursprüngliche Ungeschiedenheit der Ord. und 
. Card, behauptend, umgekehrt -a als das tirsprüngliehe her- 
vorhebt. Ich kann weder jenen, noch (etzteföhi beipflichten. 
Ke Derivation mittelst -a (wie im Sem. auf -t) ist die ganz 
lillgemeine, Adjectiva bildende, oft Abstammung bezeichnende, 
und lässt desshalb auch eine Anwendung bei Ordinalien zu, 
ohne dass dies -«, mit den übrigen Ordinalsuffixen in irgend 
CHitm genealogischen Zusammenhange zu stehen , nöthig 



— 216 — 

hätte. Die Suffixe iha ^) und ma sind mit nichten aus tawa 
verderbt^ sondern haben schon Superlative Geltung in sich 
(vgl. auch z. B. Sanskr. anitma Final, ultimate, last aus t 
antOj Ende^ Suff, ^ima^ mit Lat. finiiimmy und danach, 
als auch Gränzen und Schranken bildend: mariiimitSj legili- 
mu8)^ während tamay tnra (vgl. iäraiamya More or less, 
the State or condition) in Wahrheit der Superl. und Compar. 
vom Pron. ia sind, wie ich Et. F. IL 461. zu zeigen ver- 
sucht habe. Dies zu beweisen dienen vermulhlich auch die 
Adv. hiniar^m ^ kiniamöm (cither of two, of any), suiardm 
(more excellently), aiiiarOm {mxxch ^ excessively, exceedingly), 
ferner maitara (Bettcr or more than mine, vgl. bei Göthe: 
Nun ist das Meine meiner als jemals) und der Umstand, dass 
im Zend vor -tawa der Nominativ stehen kann (vgl. Bur- 
nouf, Comm. sur Ic Y. Addit. p. CLXXXVL, wie im Sskr. 
ucchi^is-lama und ^lara der Instr. und, wie im Griech. na- 
QoitBQog u. a., so auch pröhnMardm Early in the day, in 
thQ forenoon, der Locativ. Noch entschiedener zeugt für die i 
Abtren nbarkeit wenigstens bei iaru **) als einem selbständi- 
gen Worte Verwendung desselbea. im Kurdischen als Su- | 
perlativ. „Le comparativi sono indeclinabili, e si distingotio \ 
dai superlativi in questa maniera. In luogo della particola \ 
piü, si pospose la particola fer; e per farlo Superlative si an- 
tepone, v. g. Belle spM, piü hello sp^iier^ bellissimo ier spei' 
Garzoni Gramm, della 1. Kurda p. 19. Meglio — ceier, ce-* j 
iera, quoscierj quosciera^ piü buono p. 1S4. Piuttösto (vale i 
a dire) essere megliore: Ceter^ quoscier p. 53., vgl. Pers. | 
J ^j^ (melior, pulchrior). — Von liaraba Cattivo, reprobo j 
p. 109. steht hardbtera, kav^ltera Peggio p. 207., und ier . 
"kardba^ ex ammo hav4liera^ ex atnmo haräbiera Pessimo, di j 
tutti il piü cattivo p. 184., wie p. 70. ex ia ammiara piu | 
fidele di te, als Comparativ von amtn^ a. q^' (fedele) mit \ 
exy das^ wie Pers. jl, eig. aus bedeutend, dem Gebrauche des 



♦) Etwa aus tea Othcr, diffrrent, was begrlfllich ■ niclit uupassend 
scheint, weil bei den Yer^leichung^stufeii ganz eig. Verschiedenheit 
(des Grades, Ortes) liervorgehoben werden soU? Dann erklärte 
sich th ans der im Zend so gewöhnlichen Aspirationskraft des spä- 
ter weggefallenen «, wie ja auch die 2. Pers. im Verbum wegctt 
des V in tvam (tu) mehrfältig aspirirt auftritt. 

**) Wer es von Sskr. tri (transgredi) herleiten wollte , könnte die« 
mit als Argument gebrauchen. Frz. tr^s ist Lat. trans und nicht 
eine Steigerung mittelst ter {trifurcifer ^ terqve quaterque , beatus 
u. s. w.}; allein, die Richtigkeit jener Herleitung vorausgesetzt, bc 
rfihrten sich auch trans und ter, Ilamaker(Akad. VoorlezingeD)saclit 
sogar, ich glaube jedoch irrthümlicb, in tama iSskr. tarn Cdesiderare> 



217 



tat. Abi. (woher) hinter Compar. im Lat. zur Seite geht. — 
fanier (maggiore) p. 180.^ dem Sskr. mahai-iara (Greater, 
lore) wenigstens ungefähr entsprechend ; und ier mazen ^) 



♦) S. Bopp, Vgl. Gr. S. 55. 415 f. Z steht, wie im Zend , für Sskr. 
hy und en köunte, falls darin nicht ein anderes Suff, zu suchen, 
nach, im Kurd. nicht utidblichem Abfall von t ans der 8anskr. star- 
ken Form mahant herrühren. Mas-ter hat vielleicht nur um des 
harten t willen sein hartes s , jedoch bleibt auch Zend. fnas'^d 
(magnus) und das x iuicUt y) in /auxqoq^ /utjxKrrog u. s. w. , man 
ransste denn letztere etwa auf Formen , wie Sskr. mahaka (An ex- 
cellent man), zurückführen, wohl zu beachten. Buru. Ya9ua I. p. 73. vgl. 
Boehtl. ehrest p.38]. hat aus dem Yag'ur-Veda: mahatd mahtyän{ßO 
zu sagen fikyaXov /uit^wy). Steht in /a^t^coy das ^ st. ^, so dass tt 
ans aht contrahirt M'äre, oder statt y durch Kinfluss des », nnd hat 
fjiiO^tov eine Metathese st. i^ity + itjy erfahren? Ich glaube auch 
JÜttC^yn^y nach Arr. Bist. lud. (vgl. Relaiid Diss. T. 1. p. 91.), Name 
eines Beherrschers der Insel Oaracte, hieher stellen zu dürfen, sei es 
nun, da.ss er zum Mazdäo COrmuzd) Burn. 1.1. einen Bezug habe, 
oder schlechthin: Gross bezeichne, wie \j2ii. Maximus ^ woher ilfaart- 
flitfite«, Muximianus , Maximilumus (von Maxifmlla^ als Beiname 
der Egnatii Rosiui Rom. Antfq. p. 928.), Maxeniius viell. wie Cre- 
scentiusj AfjyxiCTjy'mcf/yff 11. VI. 28. Wer weiss, ob nicht auch Jtf «fax«, 
Stadt in Kappadokieu, auf den Mazdao ziele, da des.sen Kult we- 
nigstens nachmal.s in Kappadokieu eingeführt ward, woher z,B. noch 
die Persischen Benennungen der Monate bei den Kappadokeru rüh- 
ren. Hes^'chius hat BayuTog — Ztvg 4*Qvyiog C^gl. , ausser dem 
Slawischen Bofi^ d.i. Gott, Sskr. ^ Aci ^arat Resffectable , worshipftil, 
adorable, and heuce the common appellative of a prince or deity) 
und Mttltvg^ 6 Ztvg nagd ^Pqv'^i (vgl. Ahrens dial. Dor, p. 567.), 
worin man wiederum direkt an den Pers. Mazdäo oder an einen Be- 
isng, wie in Jupiter iZfvgl) Optimus Maximus^ zu denken Lu8t bezeigt. 
*~ Freilich hat fjiiCtmv auch ^, sonst aber ist Eintauschung von Zisch- 
lauten st. h nur slawische oder Medopersische (nicht Griech. - Lat. 
oder Germ.) Sitte. Mal' iiiya, 'IvdoC Hesych. vgl. Beland 1. p. 223. 

mit dem Pers. 9*^\ im Indischen entspräche allenfalls das Fem. mäht 

(eig. magna und dann terra). Etwa auch Maxxttßcdog s. v. a. xo/'()r<- 

yog, ^effjiortjg Ib. II. p. 188. aus Zend kava (rex) Burn. Ya9na T. L 

p. 423. mit PerSt sa^ also auch ohne Zischlaut — Goth. mais ^ Ahd. 

merj Mhd. tni Bopp g. 79. sind Comparative, welche h auswarfen 
nnd die Sskr. Comparativ- Endung -yas noch weiter zu -t« ver- 
kürzten. Lat. magis fristete dem h als g sein Dasein , während ma- 
jus vielmehr dem Suff, breiteren Raum gewährte. Vgl. meist mit 
* jn^yitTTog^ nnd Meister iaxia dem Lat. erborgt) = magister^ das, wie 
minister, zwei Comparativsuff. (nicht nothwendig, wie Grimm III. 
654. will, ein Superlativs.) enthält. Spanier, Portugiesen nnd Da- 
coromanen benutzten das Lat. magis zur Comparativbildung (mas 
dulce, mais doce, mai dulce) Diez, R. Spr. II. 48. 402. Zugleich 
aber dient magis (statt potius) al8 Adversativpartikel 410., nämlich 
Ital. ma (Adv. mai"), Sp. Port, mas. Frz. mais u. s. w. Von beson- 
derem Interesse für mich sind Ital. madie, madiö (mit s%, oder nö), 
ja wahrlich, wahrlich nein, und fnadesi, maisi, jawohl, aller- 
dings, und ^war, weil ich darin beiderlei Elemente (.fteya, Dens, 
Vgl. perdiOf bei Gott!) erkenne« wie in Griech. fia Jüt u. •. w. Et. 



— 218 — 

oder ntaster ammo (major omtiibus) Massimo p. 184. Piciük» 
ier Minore p. 287. von pieiftk (piecolo) p. S13< Zhiera, 
zuier (piü presto) von zu p. S15w SI9. Orviiera Piu in Ik, 
von orva in la , und ervetera Piü in qua , von erva in 
lä. Die Perser haben Iiienach so Unrecht nicht ^ wenn sie 

y und das aus dem Compar. gesteigerte Superlativsuff, ^-^y 

auch oft von dem Adj. getrennt sehreiben, z. B. y v^'^Wil- 
ken, Inst. p. 23. Man beachte, dass in gleicher Weise, wie 

hier dem -/er -in, auch den Ord. zuweilen v:^:?" angefügt 



9 - » - 



Wird, z. B. f»-^^ und ^^^^^^-^^ (sextus) Vullers p. 84. Bopp, Vgl. 

Gr. S. 423. sucht darin Sskr. iyän im N. Compar., doch vgl. das 

Per8.Adj.-Su ff. ^ Wilken p. 89. In der dort gegebenen Erklä- 
rung des Slawischen Superlativpräfixcs nai aus Goth. mala (roa- 
gis) kann ich Bopp auch nicht beipflichten; es scheint mir eine 
blosse Modification von na (auf, über, zu u. s. w.), das ja 
auch bei den ^d(/i7it; - Zahlen 11 u. s. w. in Gebrauch ist und 
also ganz gewiss, qualitative Steigerung auszudriicken , nicht 
minder geeignet ist. Vgl. vnsQj nagd hinter Adj. Wiuer, 
neutest. Spr. p. 878. — 



F. IL 323. Bei Ital. deh ihnt Diez II. 413. die Frage: v6m Yoc. dee 
der Späteren? Wollte man auch dies z. B. von Prndentios gc- 
brauclite dee als blosse Nacliahmnng von d-i^ Matth. 27, 46. e. s. w. 
verwerfen, so glaube ich doch beide in e- de -pol und Griech. (t-Os 
Cst. &ti mit wohllantlich nberans («gerechtfertigter Apokope des einea 
c, wie im Du. octgs^ aus i$skr. akfhi; also gls. O, mon Dien) nach- 
gewiesen zu haben. Vgl. auch Lettisch nti de^ l)ei Gott, wahrlraftig 
Cnu, litt) ond Lith. diewe (o Dens) von diewas Mielcke, Gramm, ^i. 
25., im AU]Treuss. als Yocativ deitva, deiwe oder auch (eig. Nom., 
wie Lat. Dens , Gr. d-fog) deiws, Dieserlei Betheuemiigs - und 
Wunschformen knöpfen sich begreiflicher Weise leicht an den Na- 
men Gottes; für einzelne Wendungen liesse sich freilich auch an 
nahverwandte Wörter denken mit der Bedeniung: Tag (helfer, wie 
der Tag) s. z. B. Et. F. I. 97. und vgl. Grimm IL 4öL Aftfi^z. divA 
Dfez IL 413. halte ich für Diva (vrrg'o)I als Anruf an die Jungfrau 
Maria , wie eben da Frz. volksmftssig dorne (d. i. nötre dsme). 
Span, cuerpo de tal (st. diös) 414. , wie schon AHgriech. fiA To^^o.a. 
Ilrit Auslassung eines bestimmten Gdtlernamens. M& seheint seiner 
Constructton nach eher adverbial i/uifycc) als vocativisch. Sonst liesse 
dies vielleicht die Form auch zu. _Bs verhielte sich zu mähani^ wie 
"uitXa zu "ufrlarr; ^juTt« oder i/Lmay ist vielleicht ans dem Sing, if^ 
nartC^ aber ifjLTtag au» ^i/ Trao-c gekfirzt. Mar^ /a^u [Compar. ?3 könnte 
möglicher Weise, trotz /u^yaziz Sskr. mahat n. Cmit WegfaW von O^ 
dMh, wie rv^jjKv^ Neutralaccusativ seht, weH mahant eig. Part, ist 
mit der Bedeutung: wachsend. Mahita CWorshipped, reverenced 
2. Proper, figlH) spiegelt sich im Lat. mfictus^ Voc. nmcte (und 
darans mäctare'} wieder, und es fragt sich daher, ob wtcHrt, statt 
des ehifaclvett Begriffe» der Grösse, vielmehr irg^iHhrie d^ voü 
VerelMhag iB fic^ »uigedricli^ liegl^ 



219 



Mehrere Irische Formen auf -^mhadh scheinen sogar die 
beiden Elemente von iama cinigermassen verrückt zu haben, 
wenn man nicht in ihnen etwa ma + iha sucht. 



Sanskrit 



1. pra-ifia-mu 

2. dvi't' lya 

3. ir-i'lya 

4. cdUir^iha^ 
iurtyay 
inryya 

5. panca^ma 

6. shash'i'ha 

7. sapla-ma 

8. oßki'a^ma 

9. nava^ma 

10. daca^ma 
100. gaia-fama 



Irisch 
beiO'C. p.60. 

priomhjCcd 

dara 
iresj iriu' 

mhadh 
ceikra- 

mhadh 

cwghedh 
seisedh 

sechimhüdh 

ochimhudh 

naemhadhj 

notmhüdh 
deiche 

mhadh 
cedadh 



Gälisch 

Armstrong p. 
XXll. Htghl. 
6oc.Dictp.l3. 

priomh^ 

ceud 
dara 
irileamhy 

ireas 
ceaihramh 



cwgeamh 
sbathadhy 

seuihamh 
seachdamh 
ochdamh 
naoihamh 

delcheamh 

ceudamhj 
ceadamh 



Wallisisch iBasBreton 



Pughe Gr. p. 
106. 



unfed 

deufed 
irifed 

pedwarfed 



purnmed 
chwechfed 

seiihfcd 
wijihfed 
fwwfed 

degfed 

cnnfed 



LegooidecCrr. 
p. 63. 

henia 

eil 

irived oder 

irdde 
pedvarved 

od. pevare 

pemved 
&houec*hved 

scizved 

eizved 

naved 

dcgved 

kandved 



Priomh, Wall, priv (Engl, prime; chief cet.) hat Pictct 
p. 143. vermuihlich vollkommen Hecht aus dem Lat. erborgt 
zu halten^ so täuschend auch der Vergleich mit Sskr. purva^ 
Zend paoarva Burn. Comm. sur le Ya9na Notes p. LXXVII.^ 

Russ. nepwMH, Poln. pierwszy (das letzte mit Superlativsuff., 
vgl. pierw zuvor, erst) sein mag, in denen Grimm IIl. 656., 
trotz Poln. czerw vgl. mit Lith. hirminis (Wurm) oder hrzew mit 
Lth. Xrt/nt £7« u. a., dennoch, glaube ich, grundlos u; aus m ent- 
standen deutet« Diese und andere Ordinalia der ersten Zahl 
hängen mit der Präp. Sskr. pro. Deutsch vor zusammen. So 
Budissinisch prjeni (der erste) neben predy (eher, vor), wie 
pofsljeni (der letzte) neben po/sljedy (zuletzt) Seiler, Gramm. 
8. 93. Unrichtig erklärt Bopp S. 463. das Lat. primtis aus 
Sskr. praihama. Des erstcren Länge erklärt sich nicht etwa 
aus dem Wegfalle von ih , sondern aus der Zusammen- 
sckrumpfung pris (z. B. in pris-ctts^ wie Frz. pis aus Lat. 
peJHS s. Et. F. IL 281., und Goth. Comparativ - Adv. auf -w 
Grimm IIL 589 ff. st. Lat. Acc. ncutr. -m*) = Griech. Ttg-iy 
aus dem Compar. prius. Von einer „Abschwächung des a zu 
t" kana deashalb dorchaiis nicht hier die Rede am; wohl 



— 220 — 

aber in Lilh. pirmasy Lettisch pirms und (von a zu Lippeii- 
vocaien y wegen des nachfolgenden m) in nQOfiog , Goth. 
frums'*^)^ Ags. forma (Engl, firmier mit neu hinzugesetzter 
Comparativendung; firsi superlativisch, wie Ags. formest Ao^- 
pelt superl. Grimm III. 626. 635.), welclie aber auch nicht die 
Mittelsylbe von pra^ihu^ma (d. h. mit dem -/An in ifhainr- 
iha und dem superl. -nn/i, und nicht = tama) ansgestossen, 
vielmehr diese nie , so wenig als ädlma neben ^di^ ödya (pri- 
mus) u. a.^ besessen haben. Auch in rrgdiTogy Dor. nQazog 
erklärt Bopp 8. 458. falsch das o)j welches sich auf eine 
Contraction aus nQO'-aTog vgl. kßöo/iaTogy fueoavog (vgl. Lcp- 
sius 8. 132.) gründet, wie auch Dor. tezQooxovxa nicht auf 
die 8. 451. gcmuthmasste Weise, sondern durch Metathese 
des o in TezüQu sein lo (aus o + (x) erhielt. Ahrens, dial. 
Dor. p. 280. — Cead (the firsl) **) bei OBrien trägt Pictet 
gerechtes Bedenken mit 8skr. /fdi zu einigen. Viel näher 
hätte eine Uerleitung, wo nicht aus 8skr. 1. ekdy dann doch 
aus Ir. ceann (the head) gelegen. Vgl. Ilebr. •jrd^'n (der erste) 
von t»<H Haupt, Anfang Gesenius Gramm. §. 96., Frz. chef^ 
Engl, chief (aus caput, wie: Front auch für 8pitze, Vorde- 
res), Sskr. ugrama (primus, ex v. (tgra^ cuspis), mukha (First, 
initial 2. chief, pre- eminent, principal; im neutr. aber: The 
mouth, the face cet.). Man beherzige aber wohl, dass ßßret. 
henia (premier, premiere) Legon. Gr. p. 63 und Welsch cytd 
First, earliest rücksichtlich ihrer Gutt. nicht zu Welsch pen 
(Head, chief, supreme) stimmen, und Owen als ihr Etymon 
cjfn (Adj. First, chief or foremost; Adv. before, ere, sooner 



^ Bopp «oUte damit nicht Gotli. fram^ £ni^1. from Cal>) in Verbin- 
dung!; setzen, wie er 8. 464. thut; — dem widerspricht aufs ent- 
schiedenste die Bedeutung, denn fram bedeutet keineswegs: ror^ 
äei. Fram geht nebst nccQte u. a. , eben so von Sskr. apa (ab) aus, 
wie p-ra von api iini)' Apa und api sind in ihren Bedeutungen 
CEntfernuni^;, Annäherung) diametral einander entgegengehet jst, und 
•ben so ihre Derivaten. Ich halte schon das r sowohl von Gotii. 
fram als faur Cpro, ante) fär comparattvisch , wie in iSskr. pa-ra^ 
adha^ra u. s. w. und fratn nicht minder als iiith. pirm (vor) aber- 
. mals mit Superlativsuffix versehen. Lith. pirmjatis , pirmjdusey 
(Tornehmlich , vor allen Dingen, zuerst), das ich in Lettisch y/irm« 
Präp. (vor) und Conj. (ehe als; in diesem FaHe auch pirmis)^ vgl. 
Grimm, gekärzt erblicke, enthalten sodann eine abermalige und zwar 
im Lith. gewöhnliche Steigerung. Lat. primores schliesst deren 
sogar, genau gezählt, noch eine mehr ein. 

**) Aber auch, gewiss davon ganz verschieden: 100, Welsch cant, 
B'Breton kaiit = Lat. centum. Im Arkadischen ixojhvßoia Ahrens 
Dial. Aeol. p. 233. , wie in tXxoGi , 6i«x6(Ti,ot u. s. w. steht o vermutli- 
lich dem weggefallenen Nasale (Et. F. 1. 6.) zu Liebe; Dorische 
Dialekte hatten noch a, nämlich FUuxi^ ^laxartot u. s. w. Ahreut», 
dial. Dor. p. IIA., aber nicht mehr den Naaal, wie das Lat« 



— 221 — 

than; Pracp. beforc) s. auch Pughe p. 35., angiebt, was aus- 
serdem in vielen Compp. erscheint, wie z. B. cyncad The 
front of battle; cyn^vab (aus mtib Son) Firstboru u. s. w. — 
Jiara halt Pictet für Rest von 8skr. avyaiara (aller). Nicht 
nur ward Lat. alier und vormals bei uns der andere = der 
zweite, sondern auch BBret. eii (aus alkog^ Goth. alis) so 
gebraucht; die Kürzung wäre inzwischen eine höchst gewalt- 
same, und konnte man ja viel leichter z. B. auf Sanskr. t- 
iaru rathen. Es fragt sich aber, ob nicht dara gerades wegs 
aus dem Card. 2. düj do entspringt, sodass bloss -rn (und 
zwar , gleichwie in devregogy comparativisches) ^) Suffix wäre. 
PoId. wiory (secundus) u. s. w, leitet Bandtke, wohl mit Grund, 
aus 2. c/uYi, sodass also d hinweggeworfen wäre. S. Comm. 
Lith. *I. 21. Ich glaube nicht, dass es dem Lith. uniara^ Lett. 
lihirs (der andere, zweite) entspricht. Poln. drugi (der an- 
dere) geht von Russ. Apyrt, Lett. draugs (Freund), Lith. 
draugasj Gesell, Genoss aus und hat schwerlich comparativen 
Character, wie Grimm IlL 637. will. — - Es ist ein Irrthum 
von Pictet p, 144., wenn er die Wallisischen Ordinalia mit 
gwailhy fois (ou gwed)^ Bret. vez gebildet glaubt; denn Wall. 
umoaifh (semel), dwywaiih (bis), ieirgwaiih (ter), pedeirgwaith 
(von 2 — 4, weil gwatih ein Fem. ist, mit den Feminalformeu 
rfwy, /e/r, pedair neben den Masc. d«M, iriy pedwar)^ pum-' 
waiih (qiiinquies), canwaiih (centies) u. s. w% sind ja, die 
himmelweit von den entsprechenden Ordinalien verschiedenen 
Multiplicativa. Augenscheinlich unterscheidet sich das Ordi- 
nalsuff. Wallis. -/i?d, BBret. ^ved im geringsten nicht vom 
Ir. - mhadh (mh ähnlich gesprochen , wie w). Statt der 4 er- 
sten Multiplicativa bedient man sich aber zufolge Pughe p. 
107. volksmässig der Formen cyntaf^ ail oder eilfed^ try-- 
dydd oder irydedd (da dd oder 2; mit nichten dem Sskr. End-« 
entgegenkommt , wahrscheinlich falsch von Pictet mit Sskr. 
irilyas vgl.) und pedwetydd oder pedwareddy deren dd viel!. 
Sskritischcm -Ma oder -fa gegenübersteht. 

Ganz ohne allen Widerspruch superlativisch gebildet sind 
die höheren Zahlen Ahd. zuehizicösio (vigcsimus) u. s, w. 
Grimm III. 644. Lepsius jedoch verkennt dies S. 134. so 
völlig, dass er das s vor t dem Goth. ligu^s beimessen will, 
obschon er sich S. 149. recht wohl besinnt, dass dies im Sg. 



*3 So z. B. in Sslir. adha-ra Cinferior) ans adhas. Daher dann ver- 
mnUilich Pers. »^v> dara A valley (especially between Hills throngh 
which a stream flows) Shakesp. Hindnst. Dict. p. 380 Aiis5>erdem 
Böhm, dolem (thalab), Deutsch thnl Cvallis), Gfil. dail (Ager, plani- 
cie», iiipr. ad amnem vel radlces montis situs), also: Niederungen. 



— 222 — 

unvorhandone Wort -« nur als Flexionszeichen für den Nom. 
beflässo, und begeht hiebei wieder den neuen Irrthum, dass 
sich jenes « aus einem feminalen I (wir haben schon oben 
die völlige Unstatthaftigkcit eines solchen nachgewiesen) ent- 
jitellt haben soll. — Zweifeln kann man dagegen, ob in TQia^ 
mootSq U.S.W, als Suff, oto, oder vielmehr, wie in ex^vog^ 
bloss to gesucht werden müsse. Vergleicht man nämhch 
z. B. x^Q'^^^'^^'^^S AUS yaQtevT u. a. Et. F. II. %48., woraus 
folgt, dass VT von TQidxoyva und den übrigen vor t einer 
Umgestaltung zu a unterliegen konnte, wie ohnedies schon 
das Gleiche in elxoai geschah, so brauchte a in Cro nicht 
nothwendig zum Suffixe geschlagen zu werden, ^voarog 
(ohnehin als Superl. , wie im Deutschen das spätgeborne 
ztoeitOy ein Sonderling, welches die Rechtfertigung von dßi;- 
tatogy der leizICy gls. zwei teste von allen, nicht für sich 
hat), kxaToatöSy fiVQioatog könnten Ausbiegungeu aus der 
wahren Analogie sein, wie Frz. deuxibme^ iroisihme u. s. w., 
die sich an Lat. Formen, wie vicesimusj ceniesimus anreihe- 
ten. ndazogy das schwerlich aus noaog entspringt, konnte, 
unter Voraussetzung der Gleichheit von a und f, geradezu 
dem gleichbedeutenden Sskr. huii^iha (What, how much; 
vgl. auch bahiiiiiha Maniest, the ordinale of many) entspre- 
chen« Vgl. Lepsius S. 134., der eben da auch vices^imus 
nach £(mm-u«(so thcilt er, wie aucKDüutzer, Lat. Wortbild. S. 
190., irrig) gebildet wähnt. Richtig erkannte er nur ceniesimus^ 
millesimus als missgeformt nach vicesintus u, 8. w.y indem re«- 
in ihnen eig. keine Berechtigung hat. Der Analogie in dieser 
Rücksicht gemässer, obschon zu Irrungen, z. B. 300 und 30, 
leichter, als diiceniesimus u. s. f., verführend sind die For- 
men dmesimuSy irecesimus (30. trigesimus') ^ " quadrigesimusy 
f/umgesimuSy sesceaimusy sepiigesimus ^ ociigesimtis , nonigesi'^ 
uinsy und nongesimus. Seyfert nr. 815. 1568. aus Prise p. 
135^. (II. 398. ed. Krehl). Vicesimus u. s. w. tragen , was 
auch Lepsius dagegen vorbringe, einen ganz entschieden su- 
pcrlativeu Charakter, wie brevissimiis u. s. w. zur Schau, und 
darüber hätte ihn schon die von ihm S. 150. angeführte Zend- 
form vlgans'-leniö, Sskr. vinqaii-tama belehren sollen. Gäl. 
ficheadamhy Ir. fichedadky wie40th cefhrachadadhceU 1000 th 
iw/TerfA; Wallis. 20ih ugemfed 40th deugeinfed) BBret. «Oth 
ttgendved 40 th daou^ugefdved stimmen dazu entweder gar 
nicht, oder doch in weiter Ferne. Völlig identisch damit aber 
ist Lat. vicesimus in seiner noch vorhandenen älteren Form 
vicensumamy wie auch quadragcnsimum u. a» Schneider Lat. 
Gr. II. 460. Düntzer, Lat. Wortbild. S. 111., dessen Erklärung 
ich jedoch nicht unterschreibe. Wie nämlich tüsum und iun^ 
snm aus iund + iumy durch Assibilation des d vor t^ und 



- %n — 

^ormCsM aus' formomus^) (Schneider II. 457,), erwachsen, 
\o jene OFdiuftlformen aus fii + iimo. 

Noch eine 6, Form besitzen Sskr. dvlUya (secundus), 
'rfly« (tertius, Aeol. fiQzog Ahrens, dial, Acol. p. 79.), «Tas 
ntcressanter Weise (s. ob.) noch durch so viele Sprachen 
liudurchläuft, und, ohne /, sowie vorn verstümmelt (denn 
ülrimm III. schreibt aus Versehen beständig Ifhaiitri^a, wie 
auch daslima st. da^ama): iurij/a oder inryya^ Zend iüirya 
Bopp, Vgl. Gr. S, 41. Lepsius S. 145. stellt passend -^ya in 
Possessivpron. (Bopp, Gr. er. r. 289.) und Patron, hiemit zu- 
sammen, aber schwerlich mit Hecht das ^yi in Slaw. Ord. 
[s. Bopp, Vgl* Gr. §. 322.), welche das Pron. ^ya hinter 
sich haben. Das i in dm-- (tr-) i^lya betrachte ich aber 
al^ aus dm-^iHy Iri-ia (s, ob.) entnommen; etwa so wie 
'iaw^ya (aus -/m)> -an-iya (aus ^ana) neben dem einFa- 
(hen -rya im Gerundium. Hieraus wollen nun sowohl Bopp 
3. 461. als Lepsius S. 133. dmos, dioaog, ^i^og, tQtiTog^ 
tQiaadQi 'fQtSog (vgl. Ahrens dial. Dor. p. 91., der sie anders 
accentuirt, und negi^Tog^ nsQiaoog, ja Hesych. tV-rov, %v* Kqtj^ 
%i^ u. s. vv, s, Härtung, Casus .293.) durch Assimilation ent- 
standen wissen, wie z. B. in Ahd. *rfr///o = Goth. ihridja 
Grimm III« 637. wirklich der Fall ist. Meines Bedünkens 
streitet gegen diese Muthmassung nicht bloss die Sinnesver- 
ichiedenheit, sondern auch die Form, welche vielmehr auf 
eine Assimilation %t = xt (s. Et. F. II. 514.) leitet, wie dies 
iQi%%v^ neben TixQaxxig lehrt, welches ein Verbum voraus- 
letzt, ähnlicher Bildung, wie did^o^ai (doppeln?) und doecr- 
^ip, T^i(x(^fi|y, nevtejQid^eiP^ nefind^eiv. Man beriicksichtige 
«hnedies z. B. dixa^ tqix^^ rhgaxa u. s. w., vrelche Bopp, 
Vgl. Gr. $. 325. trotz ihres kurzen End-a mit Sskr. dvi-dhä 

Es. w. zu verbinden gar keinen Anstand nimmt, was etwa 
öglich würde durch eine Zwischenform (wie safta = Ved. 



') Dies formonsus, wie imperiossus Diintzer S. 109., Iiabe ich Et. F. 
1. 92. II. 245. 612. rucksichtlich des 8nff. sowohl mit dem Griech. 
tyr, z. B. /uoQfprJHgj iGGa^ kv (also ein Fem. -daa selir ähnlich wie 
kQisn) als mit 8skr. vant^ z.B. im Nom. rüptivän m., vatt f., vat n. 
(1. Having shape or colour cet. 2. Well-sliaped, beautifui, haud- 
some) zusammengeordnet. Ich stelle hier die Frage auf, ob nicht 
hinter dem vant noch ein zweites Suff, to gedacht werden müsse ; 
nämlich so, dass sich vor dem t des letzteren das Schluss-^ des 
erstereo zn s gestaltete und durch Assimilation das zweite t ver- 
wischte. Dann erklärte sich leicht, warum das erst secundäre s in 
dius^ nicht noch weiter, wie in dem ganz verschiedenen ~orus 
{tonorus aus sonor u. a. Et. F. 11. 612.}, zu r hinabsank. Merk-» 
wflrdig steht labosus neben lahoriosus^ bei DC. ciamorose für cla- 
mse; tenebrosus und tenebricosus Cbei Catull 111. 11. lesen einige 
"iosus^j febriculosus Catull VI. 4, wie meticulosus. 



— 224 — 

gadha)^ aber doch Vieles gegen sich hat (s. Et. F. II. 514.). 
JiX&ä, TQtx^d und TeT()ax^ä (Apollon. D. de advv. p. 563 sqq.) 
könnlen sich zu tgt'xa u. s. vv. einigermassen v^crhallen^ wie; 
X^p: X^^^l* Der abweichende Acccnt übrigens lässt eher auf' 
eig. neutrale^ und im Acc. Plur. adverbial gewordene VerbaU 
Adjective rathen, deren & durch Einfluss eines voraufgehen- 
den X ^^ die Stelle des sonst üblichen z (vgl. indess auch das 
sonderbare eq>^6g') gerückl sein' könnle. 

Wir wollen zum Schlüsse noch das lehrreiche Beispiel 
aus dem Gallas (Tutschek Gramm, p. 60 — 61.) beibringen, 
woraus erhellet^ wie die successioneHe Seite, als eine der 
wichtigsten bei den Ordinalien, auch rohen Völkern nicht ent- 
gangen ist. Um ^^der erste" auszudrücken , setzt man in dieser ■ 
Sprache das Verbum dura mit dem Pron. 3. Fers. : tut ditra \ 
(lit. he before; der vorne, der erste), und eben so tnt boia \ 
(lit. he after), was auch zur Anzeige von Verminderungen 
(negativer Coroparative) dient. Ich sehe hiedurch meine An- 
sicht bestätigt, ~fa in den Veden aus -fha als Ordinalsuff. 
seien aus Pron., wie Sskr. 1a (Gr. to), iva (alius), hervor- 
gegangen, und der eig.^Sinn von rft£??-fci, ischafur^thau.s.vr,: 
„mit der nr. 2, 4 u. s. w. der" Aw zi dura dfjira bedeutet: 
Ich bin (im Alter) vor dir, d. h. älter als du, aber tm fia 
boda dyira Er ist (im Alter) hinter mir, d. h. jünger. — Von 
3. aufwärts al^er bildet man die Ordinalien dergestalt, dass 
jedesmal an das nächst vorhergehende Cardinale zuerst die 
Postposition ii und sodann hinter diese das Verbum ana (an 
einander hängen, verbunden sein, namentlich auch: in einer 
Reihe auf einander folgen s. Dict. p. 13.) gefugt wird. j^Tth» 
holt --ana is therefore „the second", literally: that which hangs 
on the „one" {ioko)'^ — lamaii'-ana „the third", lit. that whidi 
is joined with the „two", and so on through all the nunr- 
bers. " 



i 

t 

h 

SS 

Ai 
an 



Anhang 

über Fingernamen. 

In der lex Salica p. 80 — 81. ed. Laspeyres werden die 
Finger der Reihe nach als 1. Pollex s, pollicaris (wie Span. 
t\ dedo pulgar, Port, o dedo pollegar) %. sectindtis digitttäy 
ande sagitta trahitur ^). 3. medianus 4. quarius und 5. mt- 
nmus digiius aufgeführt, und hat Leo, Malb. Gl. II. 70 ff. die 
lortigen vielleicht gleichfalls auf die Finger bezüglichen Glos- 
sen aus dem Keltischen zu deuten gesucht; mit welchem 
Slücke, darüber habe ich mich A. L. Z. 1845. nr. 877. aus- 
gesprochen. Das ist für mich der erste Anstoss gewesen, in 
Betreff der Fingerbenennungen einmal verschiedenen Völkern 
lof die Ferse zu treten, behufs Ausfindungmachung der haupt- 
^chlichsten Arten, auf welche sie jene Gliedmafsen charak- 
teristisch zu bezeichnen sich beflissen. Obgleich aber meine 
Nachforschung sich verhältnissmässig nur auf eine kleine Zahl 
ron Sprachen erstreckt, habe ich sie dennoch schon jetzt 
ms der Hand gegeben; im Grunde nur desshalb, um mich 
rieht allzuweit in einen Gegenstand zu vertiefen, dem ich, 
ia Betracht seiner Winzigkeit und vom rein sprachlichen 
Standpunkte aus, nur ein höchst untergeordnetes und flüch- 
tiges Interesse entlocken zu können befürchten muss. Wie 
weitschichtig sich übrigens der an sich vielleicht nicht allzu 



*) Bei J. J. Schmidt^ Tliaten des Bogda Gesser Chan S. 181. 182. 
lieisst einer der Helden Dschirghughan Erekeitn (sechsdaumlg), weil 
er mit eiiiera guten Bogen auf einmal 6 Pfeile abschiesst. Beim Bo- 
genscliiessen wird nämlich, bemerkt Schmidt, die Senne bloss mit 
dem Daumen angezogen, während der Zeigefinger zum Halten des 
Pfeiles dient. Vgl. vi>.A*N>Ä (60) bei den Bogenschützen : Modus ille- 
tenendi, quo chorda arcus attrahitur pollice et digito indice, wobei 
nämlich die Finger in der Lage sind , dass sie die Zahl 60 bilden. 
Andere leiten dies von der Bedeutung „Daum*' ab, welche \:u^m^ 
auch hat. Rödiger S. 128. im Jahresbericht der^deutsch-morgenl. 
Ges. 1845 — 46. 
^ott's Zählmethoden. 1^ 



— 2*6 — 

arme Stoff anlegen lasse, beweist Eehiermeyer^i *) geschu 
Behandlung desselben schon in einem engern Sprachgebi 
als von mir hier durchmessen wird. In ausgedehnterem Si 
vorgearbeitet ist mir auch von Nemnich in seinem jetzt 1 
nahe verschollenen, allein dem SprachForscher für naturhis 
rische Gegenstände vielfach nützlichen Catholicon vv. Digi 
pollex, index, medius, annularis, auricularis, was au erw 
nen die Dankbarkeit gebielet. Manuum pedumque digiti (j 
bus noroinibus appellentur, docet Andreas SchoUus Obss. I 
man. lib. V. cap. III., sagt Fos9. Etym. Lat. v. digitus. 

Die Sprachvergleichung neuerer Zeit hat sich, wie 
scheint, fast zu ausschliesslich mit Aufsuchung ganz eige 
lieh sprachlicher Ideniiiäij oder der Coincidenzfalle in v 
wandlen Sprachen, beschäftigt. Oft kommt es dabei v 
zugsweise auf Beachtung des Laufes sowie der, mit die 
verknüpften objehiiven Bedeutung ^^) an, während, natür 



*) Prolien aus einer Abh. fiber Namen und symbolische Bedeut 
der Finger bei den Griechen und Römern von Dr. Th. Ecbtcrme; 
O8ter|M'0je;r. 1835. for das Königl. Pädagogium in Halle. Obschon 
Abb. VUl nnd 40 S. in Quart fasst , sind doch erst Daumen , Zei 
und Mittelfinger besprochen. Er bat sich z. B. viel mit dem mi 
sehen Gebrauche der Finger, oder der Fingersymbolik im AI 
thnme, abgegeben, worauf von mir nur hie und dort, im Vorbei 
lien, aufmerksam gemacht worden. Eben 80 wenig lag mir C 
reskopie in Carus* Sinne (Berl. Jhb. Jan. 1846.) , auch nicht Fini 
Sprache (Zig. 1. 9.) u. s. w. am Herzen. 

*^) Aus blosser Laut- nnd Begriffs -Aehnlichkeit folgt noch keines 
ges., wie mau sich gewöhnlich einbildet, allein schon wirkliche 1^ 
Xtt "Verwandtschaft. Die scheinbare Uebereinstimmung solcher \l 
ter von sog. allgemeiner oder antediluvianischer Yerwaudtscl 
wie sie Klaproth CAsia Polygl.) bezeichnet nnd deren nicht wei 
8. 36-^39. zusammenstellt, ist bei weitem dem grössten Theile n 
das Werk blinden Zufalls^ wie sich, bei oftmaliger Unkennt 
aber ihren e<;3'mologischen Ursprung, meist besser voraussetzen, 
streng beweisen lässt. So wird kein Vernünftiger z. B. Ngr. / 
Cgekürzt aus 6u/Liini^ sodass es mithin vom Altgr. ofi^/uccx' 
ausser den Suffixen , nichts beibehielt) mit Marques, mata CAv 
identificiren wollen, da, welches auch die Etymologie des letzte 
Worts sei, unmöglich dieselbe mit der Griech. übereinkommt. — 
Söchnana heisst noga Cserpent) Casalis p. 2., wie im Sskr. ni 
(eig. montanus , aber auch : anguis). — Mobba kara (Hand) Prichj 
Gesch. des Menschengeschi 11. 134. und eben so im Sskr., wc 
aus kr^ (facere) gebildet worden. Ich glaube nicht, dass Kelti 
tamh und in den Ökeanischen Sprachen lima (Hand) ernstlicher i 
glichen werden dürfen , obschon sich Bopp , Malaj'. Spr. S. 20. hi 
fierbeil&sst. So auch Klapr. a. a. O. /f/(> (wie Sskr. harana^ H« 
aus hri , uehmen) und Meng, gar , Lesgisch kwer, — Bei v. Str 
lenberg Nord- und Ostl. Th. von AsHen S. 156. Kalmückisch za 
(blind), dem Lat. caecus nach jet;siger Aussprache ähnlich ge 
Jautet. Eben da S. 153. Kalm. tulae oder tolo Ich bezahle, Ts 



— 227 — 

s völlig/ doch manchmal mit geringerem Schaden von der 
!ee abgesehen werden kann , welche dem verglichenen 
»raehmateriale zu Grunde liegt. Ich will mich deutlicher 
klären. Jedes Wort, jede Form einer Sprache bleibt ein 
iverstandener hieroglyphischer Klang — Klang ohne Sinn, — 
r mich, den Lernenden, so lange ich nicht weiss, welches 
iSy mittelst seiner, ausgedrückte Objecto sinnlicher oder 
chtsinnlicher, Art sei, worauf es sich, obschon ausser ihm 
ehend, bezieben soll. Damit kann ich es mir zunächst 
snCigen lassen; allein bekennen wir es, unverstanden bleibt 
»ner Klang auch so noch, nur nach einer anderen, der /n- 
n^en Seite hin^ wenn nicht — eins der vorzüglichsten Ge- 
ßhäfte der Etymologie — der in ihm schlummernde Gedanke, 
ein subjeciiver Sinn, erweckt und der Anschauung, wie 
Empfindung zu möglichst lebendiger Klarheit gebracht wird. 

So z. B. wüsste ich von dem Worte: Bischoff ^ wie ein- 
;eweiht ich in die Kirchen geschichte wäre, doch, ohne seine 
dentität mit Griech. iniaxonog zu kennen, nur den Sach- 
obj,), allein keineswegs den (subj., oder) W^orf-Sinn, näm- 



hamara (in Amerika) tard , zäiileii. Uolläudisch teilen (zälileii), 
betaalen izBhlen^^ die, der Lautverschiebung zufolge , ursprüngli- 
ches d voraussetzen, und sicli hiedurcli wieder von obigen Wörtern 
entfernen. Engl. toU^ Zoll, wohl verderbt aus T^kog^ telonivm^ wie 
Ziegel aus Lat. tegula^ und nicht nach dem Zahlen benannt, ob- 
schon es keinen Menschen geben wird, der nicht, woraus sachlich der 
ZoU bestehe , in hinreichendem Maasse die Erfahrung gemacht. — 
Tarahumara (bei v. Murr a. a. 0. S. 366.!) tele Unten. Hinab 3 also 
genau so, wie im Zigeunerischen (bei mir 11. 285.) 9 wo es aber 
dem Sskr. Locativ tali (am lioden) gleichkommt. *— Eben so teletsi 
(Kalb) V. Murr S. 326. , dem Slawische Ausdrücke überaus nahe ste- 
hen. S. meine Comm. Lith. II. 19. — Manado vevene^ Ticop. fefine 
u. 8. w. (femme) Buschm. lies Marq. p. 162., vgl. mit Lat. femina, 

und Tahit. mana Cmain) p. 73. mit Lat. manus. — Koptisch )C<AC 

(OS, ossis), Böhm, kost^ Knochen. — Im Mexikanischen giebt es ein 
privatives a; allein das Gr. k- und Sskr. a- priv. sind völlig davon 
verschieden, indem ihnen der, eig. die Negation vertretende iVa^af, 
ausser vor Vocalen («r-, Sskr. an- = Lat. ««- und Germ, tiw-), 
abhanden kam. — Mit Chines. keu oder kiuan (Klapr. a. a. O. S.38.) 
und Andisch im Kaukasus choi (Hund) stimmt wahrhaft weder xvcay^ 
PI. xvyeg (Lat. canis) , noch Kornwallisch kei , Breton ki , Wallis. 
et, pl. cti7n, Irisch cu, pl. cuin (auciently any Dog, now used to 
mean a grey-hound ouly) OBrien, Gäl. cotn, gen. sg. and n. pl. of 
ca CArm. gon^ clogs) Armstr., die alle auf die lautlich weit entle- 
generen Sskr. fvan^ guna^ guni (canis) zurückgehen. — Mit Tibet. 
ba and Annamitisch bö (AI. de Ehodes, Dict. Annam. p. 48.) grenzt 
nicht nur Lat. bos, Portug. boi u. 9. w. , sondern auch Irisch und 
Gäl. 6d, ba. Bos ^ ßovg u. s. w. sollen aber, und höchst wahrschein- 
lich hat man hierin vollkommen Recht , Umwandlungen sein von Sskr. 
gäus (/8 =• flf); das Tib. und Annamit. mögen dagegen etwa onoma- 
topoetisch 3ein. -« 

15* 



— 228 - 

lieh'. Aufseher^ der seinerseits wiederum allein mich nicht 
weit brächte in der Kunde von dieser besonderen Art Aufse- 
her mit ihren verschiedenartigen Pflichten^ Hechten u. s. w« ^). 



*) Inspectores sind dem Wortlaute nach auch (von i^fty^ die Sparta^ 
iiischen , ß(6ioi, oder ßMvot u. .^. w. gehefsseueti Mahlst ratspcrsonea. 
Alirens, Dial. Dor. p. 47. Ferner vielleiclit die nachmals Gabenherra 
und Borumeister genannten Oigler ^ Oiglere^ denen insbesondere die 
Aufsicht über richtige Vertheiinng des Gutes und der Gabe der 
Borne (d.h. der Soole) oblag. Keferstein, Halloren S. 60 f. Vgl, 
Engl, ogler (Liebesängler, Anblinzler), aber auch Ahd. avgjän^ sei* 
gen (ostendere); — also etwa, weil sie die 8ooIe den Berechtigtca 
anwiesen! — Jener, für die spätere geschichtliche Eutwickelang 
freilich weniger, als in Bezug auf den allerersten Gebrauch des 
T^amens wichtige subjective Sinn des Wortes Bischoff (Aufseher) 
verliert sich, ja kann sich in alle Ewigkeit nicitt aus dem Worte 
verlieren, wenn er mit der Zeit auch völlig aus dem Gedächtuiss 
schwände. Im gemeinen Sprachbewusstseiu gilt jetzt nur noch der 
Klang in Verein mit der sachlichen Würde, welche das Wort iK 
der verschiedensten lautlichen Umhüllung , die der BegrÜf je 
nach den mannichfaltigen Sprachen angenommen , bezeichnet. Ick 
greife aus der bunten Mannichfaltigkeit einige wenige der jetzigen 
Gestalten des sachlich so wichtigen Wortes heraus. Der Orient hat: 

Russisch, noch dem Griech. sehr nahe: enncKonl), Alban. maxon^ 

dagegen Arab. und Türk. v^Äfi^t usquf. — - Poln. und Böhm, hiskupy 
Altpreuss. hiskops y IM\\. wyfskupas ^ Lettisch bifskaps oder pihfs" 
kops ik durchstrichen), wahrscheinlich durch Deutsche Vermittelung, 
insbesondere nach der Niederdeutschen Form: Holt bisschopj Ags. 
öisci'op^ Engl, bishopy Dan. und Schwed. biskop^ während das 
Hochd. f für /7 schon, früh eintauschte. S. R. v, Räumer ^ Einwirk. 
de% Christenth. S. 297. Eigenthümlich, durch Buchstabennmstellnng: 
Ung. pispeCy pispöc C« gesprochen = Deutsch seh). — Spanisch o6t«;70, 
Port, bispo , Ital. vescovo , Frz. evesqtie , evique. Bispado (Dioecc- 
sis) wird im Buiido durch Cannecattim : Ochi riä Bissicu (Herr- 
schaft des Bischoffs) wiedergegeben. — Welsch esgob^ Irisch easbog, 
eascop^ Gäl. easbuig. — Um ein anderes Beispiel von grosser Laut- , 
mannichfaltigkeit in Einem Worte äu geben , wähle ich '"itodyytjs^ 
das, wie es freilich den Eigen-, insbesondere Tauf- Namen ergeht, . 
zum Theil in Nachahmung der Kindersprache, unendlich mehr, selbst j 
oft in ein.- und derselben Sprache, variirt, als bei anderen Wör- 
tern der Fall zu sein pflegt. Ar. ^^a.^j Jahja u. s. w. (Wüsten- 
feld, Macrizi's Gesch. der Kopten S. 5.). — Russ. loaenl) , f. loanna. 
Ferner hb:ih1) (Dem. HBaHHioiiiKa, BaHiouirca , eaHbKa). Vgl. 

Bulgarisch ^Ißayxog DC. , bei welchem auch T^ayog. Poln. Jan (Ja- 
neczek) y f. Joanna. hitW. Jonas (aber Jonast Jonössus)^ Ansas^ 
AncaSy Enskys (viell. , da Im Lith. kein H vorhanden, ans den 
Deutschen: Hans, Hänschen). Lett. Jahnis, Anfsis, üng. Jdnos, ^ 
Im Deutschen: Johannes ^ Johann^ Schinder Hannes^ Hans^ Häns- 
chen; fem. Johanne y Hanne ^ Hannchen. Enthalten ist es in Fami- 
liennamen: Jflf/tn, Jannj Grotian^ Schönian (niagnus, pulcher M 
Strackerjan ^ sowie in den Benennungen: Grobian, Dnmmeijan, 
Schlendrian; Faselhans, Hans Qnast, Hanswurst, Janhagel C^. h- 
Pöbel), wie Engl, John Bull, Jack-tar, Frz. Jean Potage «. v. «• 



— 229 — 

Wie nun unter Umständen die Auffindung von Gleichheit 
»der Aehnlichkeit in den Sprachen von Interesse ist, kann 
ins umgekehrt oft um Vieles mehr an näherer Bestimmung 
ler Verschiedenheit liegen; ja es setzt achtes Vergleichen 
mmer zugleich ein Unterscheiden voraus, und die^ für den 
infang freilich anziehendere und an sich leichte^ jedoch durch 
Jtrenge Kritik (d. h. Unterscheidung) in • demselben Grade 
cahrery als schwerer, gewordene comparutive Sprachforschung 
arhält gewissermassen erst durch ihre andere, noch, das eben 
st meine Meinung, zu wenig angebaute Hälfte, die separii'* 
ive und den ünferschied der Sprachen vorzugsweise ins Auge 
assende Richtung ihre Ergänzung, ihren Abschluss. Ver- 
gleichen lassen sich auch unter einander die Ideen , die für 
m und dasselbe Object den Benennungsgrund hergaben^ und 
$8 wird diese Art Vergleichung leicht gerade da am frucht- 
Nursten, wo die Zusammenstellung aus den weitest abgele- 
i;enen oder einander schroff gegenübertretenden Idiomen ge- 
nacht werden kann. Wenn, wie am eindringlichsten IF.ScAo/^ 
yersuch über die Tatar. Spr. S. 8 f.) an vielen Beispielen 
f;ezeigt hat, selbst die nächstverwaudten Sprachen sehr oft 
iogar für die alltäglichsten Gegenstände und nothwendigsten 
Begriffe in den zu ihrer Bezeichnung gewählten Wörtern die 
lüfTallendste Uneinigkeit verrathen, wie viel mehr ist dies in 
üammfremden Sprachen zu erwarten, dagegen, obschon an 
üch nicht wunderbar, sondern nur für Einerleiheii der Na-i? 
torwahrheit und des menschlichen Geistes zeugend, nichts 
desto minder wie überraschend ! häufig auf den verschieden- 
sten Punkten des Erdballs Gleichheit der keineswegs immer 
gleich vor Aiigen liegenden Idee *) in Benennung eines ge- 



Patronymiscli sind: Johannsen, Hansen ^ Jansen = Engl. Johnson 
Ccomp. mit: Sohn); Russ. Iivanowitsch, — Ho\\, Johannes, Jan, Dem. 
Jannetje; Fem. Johanna. Englisch (s. Ilöfer, Ztsclir. II. 330., vgl, 
auch 313. 322.): John, Jonny , Jug, Jack, Jackey, Jachy; Fem. 
Jane, Joan, Jone, Jenny. Ausserdem daraus: Johnes, Jones, John-* 
son, Jan-son, Jennings, Jenks, Jenkins und Jenkin-son, Juck- 
son, Jack'Son, Ilan-son, Hancock, Hanks, Hankin-son, Jockins. 
— Irisch Eöin. Gälisch Jain} (in Scripture), Eoin. — Frz. Jean, 
Dem. Jeannot, Femt Jeanne, Dem. Jeannette, Jeanneion (Netchen, 
Hannchen}. Jannin CHahnrey). Jules Janin. Ital. Giovanni, Nanni 
Johannes, Giam-hattista Johann Baptist (der Täufer). Gidn, Gidnni 
Johann. Dem. Giovannino, Giannino (Hänschen), Ampliativ Gian* 
nözzo (grosser Hans). Fem. Giovanna^ Dem. Giovannina, Gianr- 
netta. Span, Juan. Port. Joäo. Dem, Joaozinho, Joanico. Fem. 
Joanna. Dem. Joanninha. 

*) Leicht erlilärt ist die grosse Aehnlichkeit auch des Lautes in den 
weitverbreiteten Namen des Kukkuks (Nemnich , C/atliol. 1. 1298 ff. 
Et. F. L 64.)vnnd ziVar, scheint e«, ausser Cuculus canorns, sogar 
noch eisiger andern Arten, als: Bakt^ kdkH0 (C. Indiens), Frjs. I9 



230 



gebcnen Objccts anzutreffen, trotz der^ in diesem Falle ver- 
hältnissniässig glcichgältigen Lcitif- Abweichung. Indess auch 



houhou d'Kgypte (C. Aegyptius) , nach dem Arabischen , wie Nem* 
nich sagt. — In der überaus grossen Analogie , worin sich in den 
allerverschiedensten Sprachen die Benennungen fnr Vater und Mut- 
ter zu begegnen pflegen (s. meine Anz. von BindseiVs Sprachvf;!. 
Abh in der A. L. Z.) , glaubte mau vormals den schlagendsten Be- 
weis entdeckt zu haben vom Ursprünge aller Sprachen aus einem 
einzigen Mutteridiome. Das beweist sie nicht entfernt. Sie beweist 
nur, dass in den Kindern aUer Völker derselbe ihnen eingepflanzte 
Keim zum Sprecheu , allererst nicht in particular volklicher ^ zn- 
nächst vielmehr in allgemein menschlicher Weise hervorbricht: — 
Töne, womit sich, vom sichern Instincte getrieben, ihr erstes, noch 
mit der Interjection verschwimmendes Lallen an die wendet, de- 
nen sie ihr Dasein, ihre Nahrung, ihre Pflege verdanken I Diese Art 
Kindersprache lernen nicht eigentlich die Kinder von den Aeltem: 
umgekehrt, dadurch, dass man jenen nachahmt, erneut sie sich fort 
nud fort vou Geschlecht zu Geschlecht. — Auch der Gedanke des 
Ichj jener Strahl ins dunkele Innere des Menschen geworfen, wo* 
durch jeder Einzelne sich seiner als selbeigenster Persönlichkeit be- 
M'usst wird, und sich von allen Anderen und von allem Anderen un- 
terschieden weiss, ein Gedanke also, welcher den Menschen nach 
einer Seite hin in der möglich engsten Beziehung des Individuums, 
und doch zugleich, anderswohin gewendet, in der weitesten uihI 
reinsten des Menschen überhaupt erfasst und festhält , — auch für 
ihn hat, und ich wundere mich darüber nicht, die Sprache in meh- 
reren ihrer, sonst einander durchaus fremd bleibenden Gebiete einen 
nahezu gleichen (in m als Hauptcharakter bestehenden) Ausdruck — 
also wohl in wiederholter Schöpfung, aus sich ans Tageslicht gebo- 
ren. — Wie oft stimmen die entlegensten Völker in gewissen Sit- 
ten, Meinungen, Mythen u. s. w. zum Ver^vundern überein! Ist 
diese Uebereinstimmung nothwendig Folge einer Uebertragung von 
einem Volke auf das andere? Keinesweges immer, so oft man auch, 
vielfach unberechtigt, gerade diesen Weg der Erklärung einzuschla- 
gen pflegt. Oft, sehr oft findet sie schon in der Allgemeinheit der 
menschlichen Natur und in einer gewissen Gleichartigkeit nicht min- 
der der Natur ausser uns ihre vollkommen genügende Erklärung. 
Wenn z. B. neuerdings Gladisch in sehr beachtenswerther Weise 
die frappanten Aehnlichkeiten (freilich, einseitig, nur diese) zwi- 
schen den hauptsächlichsten Griechischen Systemen vor Plato und, 
auf der andern Seite , den hervorspringendi^ten Denkweisen des 
Morgenlandes heraushebt , nämlich zwischen Pythagoras und den 
Chinesen ) zwischen Eleaten und Indern (Pantheismus^; Heraklit and 
Magierlehre; Ana^agoras und Judenthum; Empedokles nnd Aegyp- 
tens Lehren, so hat eine sorgfältige Kritik erst auszumachen, was 
hiebei auf Rechnung historischen Einflusses , was auf die , vou ein- 
ander unabhängigen Zusammentreffens iz, B. des in vielen Puncten 
mathematisch nothwendfgen in Bezug auf Zahlen bei den Chinesen 
und Pythagoräern) gesetzt werden müsse. — Hier einige sprachliche 
Belege. Gr. x^^Qt ^^* manus sagt man vom Jlüssel des Elephan* 
ten, wie im Sskr. ^»«ea, kara^ welche ursprünglich gleichfalls: 
Hand, bedeuten , — passend genug, weil sich dieses Thier des RÜS' 
sels fast , wie einer Hand , bedient. Will man aber hiebei auf Sei- 
ten der Alten Ueberkommen der Indischen Idee mit der Bekanntschaft 
des Thiereii sellMit foraasset^en , und ich widerspreche nicht, dann 



— 231 — 

ie Kehrseite, d. h. Verschiedenheit der Idee in verschiedc- 
en Wörtern bei Gleichheit des ObjectSy in sprachlicher Hin* 
icht richtig erkannt , muss auf den Geist der Völker, wie 
luf den Geist des Menschen überhaupt nicht selten das er- 
wünschteste Licht fallen lassen y und gewinnt einer der Haupt- 
mtriebe zum wissenschaftlichen Sprachstudium, Erkenntniss 
les Menschen von der psychischen Seite mittelst seiner, in 
1er Sprache offenbar wordenen Kundgebungen, in Wahrheit 
srst nachhaltige Befriedigung durch Beides, Aufsuchung des 
Unterschiedes y wie der Gleichheit y in den Sprachen bis in ihre 
iefsten und verborgensten Falten hinein. Endlich sei hier 
)och in Kürze der, für die geistige Ausbildung der Sprachen 
}o ungemein wichtigen Möglichkeit gedacht, von LV/iem Worte 
also zunächst auch bloss Einem Begriffe) die versschiedenar- 
igsten Anwendungen machen zu können, wodurch dasselbe 
nehrdeutig, d. h. zum Darsteller zwar durch Ideenassocia- 
lion verknüpfter, allein doch oft weit auseinander gelegener, 
^jerschiedener Begriffe Avird', in Folge davon , dass man den 
iron einem Worte als dessen Symbole vertretenen (Sach-) 
Begriff aufs Neue zum Symbole anderer Begriffe werden 
lasst *}. 



gehe mau nach Afrika mit seinen, auch dort einheimischen £lephan- 
teu. „Der Elephaut ist ein grosser Herr, und der Rüssel \$% seine 
Hand'* pflegen CL«ichtenst. Reise nach Afrika I. 412.) die Kaifein 
häufig zu wiederholen , wenn sie einen £lephanten erlegt haben und 
dann den abgeschnittenen RAssel feierlich begraben; — gleichsam, 
um sich wegen ihrer Unart, ihn umgebracht ta\ haben, bei dem 
grossen Herrn zu entschuldigen, seinen Zorn darüber zu beschwich- 
tigen und für sie unschädlich zu machen. Vgl. das ähnliche Yer-«- 
fahren bei Erlegung von Bären in Sibirien bei v. Strahlenberg, Nord- 
und Ostl. Th. von Europa und Asia S. 84. — Andere Beispiele, bei 
welchen an Entlehnung ebenfalls kein Gedanke sein kann. Im ilfan-* 
dingoi South, boulla ha (lit. , the right band) M. Park, Travels p. 
370. , wie im Sskr. , wo man sich auch , das Gesicht vorwärts nacK 
Sonnenaufgang gerichtet, orientirt: Sskr. dak/hina eig. Rechts, 
dann Süden, auch: Dekan (als Land zur Rechten, im Süden) be-* 
zeichnet Vgl. Dietrich S. 232. ~ Bei Ennius palatum coeli (WöU 
bnng des Himmels) und, umgekehrt. Holländisch gehemelte^ verhe^ 
melte des monds d. h. Himmel, Betthimmel des Mundes, für: Gau- 
men. — . Oder der Tropus: Fuss (Ttovg^ pes) für Versfuss, in Ver- 
gleich mit dem, übrigens in diesem Falle laut-, wie sinnverwand- 
tem Sskr. pada^ päda^ das auch für A foot or rather line of a 
stanisa gebraucht wird. — • 

*) Agrahasta im Sskr. z. B. ist The tip of the extended band, and 
the tip of an elephant^s trunk — und, in Fortsetzung des Bildes von 
Hand, für Elephantenrüssel , bezeichnet anguli CFinger), kam'ika 
(sonst auch der Mittelfinger) gleichfalls das letzte. — Karna COhr) 
gebraucht man vom Spondeus jW'ei\ er ans zwei Längen besteht. — 
JÄxTvlog , als Versfuss , hat davon seinen Namen , weil unter den 
3 Phalangen des Fingers die uamittelbar an der Hand allerdings 



— 230 — 

gebenen Objccts anzutreffen^ trotz der^ in diesem Falle ver- 
hältnissniässig gleichgültigen Lcitif - Abweichung. ludess auch 



houhou d'Egypte (C. Aegyptius) , nach dem Arabischen , wie Nem* 
nich sagt. — In der überaus grossen Analogie , worin sich in den 
allerverschiedensten Sprachen die Benennungen fär Vater nnd Mut- 
ter zu begegnen pflegen (s. meine Aiiz. von BindseiVs Sprachvf;!. 
Abh in der A. L. Z.), glaubte man vormals den schlagendsten Be- 
weis entdeckt zu haben vom Ursprünge aller Sprachen ans einem 
einzigen Mutteridiome. Das beweist sie nicht entfernt. Sie beweist 
nur, dass in den Kindern aller Völker derselbe ihnen eingepflanzte 
Keim zum Sprechen , allererst nicht in particular volklicher ^ zo- 
nächst vielmehr in allgemein menschlicher Weise hervorbricht: — 
Töne, womit sich, vom sichern Instincte getrieben, ihr erstes, noch 
mit der Interjection verschwimmendes LaUen an die wendet, de- 
nen sie ihr Dasein, ihre Nahrung, ihre Pflege verdanken I Diese Art 
Kindersprache lernen nicht eigentlich die Kinder von den Aeltem: 
umgekehrt, dadurch, dass man jenen nachahmt, erneut sie sich fort 
nnd fort von Geschlecht zu Geschlecht. — Auch der Gedanke des 
Ichy jener Strahl ins dunkele Innere des Menschen geworfen, wo* 
durch jeder Einzelne sich seiner als selbeigenster Persönlichkeit be- 
M'usst wird, und sich von allen Anderen und von allem Anderen nn- i 
terschieden weiss, ein Gedanke also, welcher den Menschen nach ' 
einer Seite hin in der möglich engsten Beziehung des Individuums^ 
und doch zugleich, anderswohin gewendet, in der weitesten und 
reinsten des itf^n^e^en überhaupt erfasst und festhält , — auch für 
ihn hat, und ich wundere mich darüber nicht, die Sprache in meh- 
reren ihrer, sonst einander durchaus fremd bleibenden Grebiete einen 
nahezu gleichen (in m als Hauptcharakter bestehenden) Ausdruck — 
also wohl in wiederholter Schöpfung, aus sich ans Tageslicht gebo«" 
ren. — Wie oft stimmen die entlegensten Völker in gewissen Sit* 
ten, Meinungen, Mythen u. s. w. zum Verwundern überein! Ist 
diese Uebereinstimmung nothwendig Folge einer Uebertragung von 
einem Volke auf das andere? Keinesweges immer, so oft man aucb, 
vielfach unberechtigt, gerade diesen Weg der Erklärung einzuschla- 
gen pflegt. Oft, sehr oft findet sie schon in der Allgemeinheit der 
menschlichen Natur und in einer gewissen Gleichartigkeit nicht min- 
der der Natur ausser uns ihre vollkommen genügende Erklärung. 
Wenn z. B. neuerdings Gladisch in sehr beachtenswerther Weise 
die frappanten Aehnlichkeiten Cfreilich, einseitig, nur diese) zwi- 
schen den hauptsächlichsten Griechischen Systemen vor Plato und, 
auf der andern Seite , den hervorspringendsten Denkweisen des 
Morgenlandes heraushebt , nämlich zwischen Pythagoras nnd den . 
Chinesen; zwischen Eleaten und Indern (Pantheismus^; HeraklU and | 
Magierlehre; Ana^agoras und Judenthum; Empedokles nnd Aegyp- 
tens Lehren, so hat eine sorgfältige Kritik erst auszumachen, was 
hiebei auf Rechnung historischen Einflusses, was auf die^ von ein- 
ander unabhängigen Zusammentreffens Cz. B. des in vielen Pnncten 
mathematisch nothwendfgen in Bezug auf Zahlen bei den Chinesen 
nnd Pythagoräern) gesetzt werden müsse. — Hier einige spracUicU 
Belege. Gr. x^^Q'i ^^t. manus sagt man vom Biissel des El«phan- 
ten, wie im Sskr. hasta, kara^ welche ursprünglich gleichfalls: 
Hand, bedeuten , — passend genug, weil sich dieses Thier des Rüs- 
sels fast , wie einer Hand , bedient. Will man aber hiebei auf Sei- 
ten der Alten Ueberkommen der Indischen Idee mit der Bekanntschaft 
des Thierea seibat foraasset^en , nnd ich wid.erspreohe nicht, dann 



— 231 — 

iie Kehrseite ; d. h. Verschiedenheit der Idee in verschiede- 
len Wörtern bei Gleichheit des Objecis^ in sprachlicher Hin- 
sicht richtig erkannt 9 muss auf den Geist der Völker, wie 
luf den Geist des Menschen überhaupt nicht selten das or-< 
»vünschteste Licht fallen lassen ^ und gewinnt einer der Haupt«« 
Antriebe zum wissenschaftlichen Sprachstudium^ Erkenntniss 
ies Menschen von der psychischen Seite mittelst seiner, in 
1er Sprache offenbar wordenen Kundgebungen, in Wahrheit 
erst nachhaltige Befriedigung durch Beides, Aufsuchung des 
Unterschiedes y wie der Gleichheit ^ in den Sprachen bis in ihre 
tiefsten und verborgensten Falten hinein. Endlich sei hier 
noch in Kürze der, für die geistige Ausbildung der Sprachen 
so ungemein wichtigen Möglichkeit gedacht, von Ei9iem Worte 
(also zunächst auch bloss Einem Begriffe) die verschiedenar-< 
ligsten Anwendungen machen zu können, wodurch dasselbe 
mehrdeutig, d. h. zum Darsteller zwar durch Ideenassocia- 
lion verknüpfter, allein doch oft weit auseinander gelegener, 
verschiedener Begriffe wird', in Folge davon , dass man den 
^on einem Worte als dessen Symbole vertretenen (Sach-*) 
Begriff aufs Neue zum Symbole anderer Begriffe werden 
lässt *}. 



gehe man nach Afrika mit seinen, auch dort einheimischen £lephaD- 
teu. „Der Elephant ist ein grosser Herr, und der Rüssel \%i seine 
Hand'* pflegen CL«ichtenst. Reise nach Afrika 1. 4120 die Raffern 
häufig zu wiederholen , wenn sie einen £lephanten erlegt haben und 
dann den abgeschnittenen Rüssel feierlich begraben; — gleichsam, 
um sich wegen ihrer Unart , ihn umgebracht zu haben , bei dem 
grossen Herrn zu entschuldigen, seinen Zorn darüber zu beschwich- 
tigen und für sie unschädlich zu machen. Vgl. das ähnliche Yer-«- 
fahren bei Erlegung von Bären in Sibirien bei v. Strahlenberg, Nord - 
und Ostl. Th. von Europa und Asia S. 84. — Andere Beispiele, bei 
welchen an Entlehnung ebenfalls kein Gedanke sein kann. Im ilfan-r 
dingo: South, boulla ba (lit. , the right band) M. Park, Travels p. 
370., wie im Sskr., wo man sich auch, das Gesicht vorwärts nacK 
Sonnenaufgang gerichtet, orientirt: Sskr. dak/hina eig. Rechts^ 
dann Süden, auch: Dekan (als Land zur Rechten, im Süden) be-* 
zeichnet Vgl. Dietrich S. 232. ~ Bei Ennins palaium coeli (WöU 
bung des Himmels) und, umgekehrt, Holländisch gehemelte^ verhe^- 
melte des monds d. h. Himmel, Betthimmel des Mundes, für: Gau- 
men. — . Oder der Tropus: Fuss {novq^ pes) für Versfuss, in Ver- 
gleich mit dem, übrigens in diesem Falle laut-, wie sinnverwand- 
tem Sskr. pada^ päda^ das auch für A foot or rather line of a 
stanza gebraucht wird. — • 

*) Agrahasta im Sskr. z. B. ist The tip of the extended hand, and 
the tip of an elephantVs trunk — und , in Fortsetzung des Bildes von 
Hand, für Elephantenrüssel , bezeichnet anguli (Finger), kam'ika 
(sonst auch der Mittelfinger) gleichfalls das letzte. — Karn'a (Ohr) 
gebraucht man vom Spondeus^'weil er aus zwei Längen besteht. — 
JÄxTvlog , als Versfuss , hat davon seinen Namen , weil unter den 
3 Phalangen des Fingers die uamittelbar an der Hand allerdings 



— 232 — 

Ganz besonders auffällig; gleichsam selbstvergessen be- 
kundet sich die Sprache da, wo sie sogar den Namen eines 
Körpertheils bildlich und^ so zu sagen, als Wiederabdruck 
des Grossen im Kleinen ^ zu dem eines anderen fugt. Dann 
wird z. B. Kopf^ Rücken zur Andeutung des Oberen; ver- 
tritt Schwanz das Ende y Mund die Spitze (Anfang oder Ende), 
Herz die Mitte u. s. f. irgend eines Gliedes. — Für das Deut- 
sche nehme man: Kniekehle ^ worin das zweite Wort, wie 
in: Hohlkehle ; Concavität anzeigt. Auch etwa Hinierbacken^ 
Schamlefzen (ItaK bocca scnza denti) , Magenmund (Port 
boca do estomago}. Bei den Acrzten viele Ausdrücke , vne 
z. B. Os, osculum uteri. Ventriculi cordis^ ccrebri. Masto- 
donten (mit zitzenförmigen Zähnen). Im Sskr. bhug'a^iras 
(eig. Arm — Kopf) für Schulter, Schulterblatt; hasiapuccha 
(Hand — Schwanz) The hand below the wrist; haraprifhi'ha 
(Rücken der Hand) Back of the hand, wie Malayisch bah" 
han iangUrn buchstäblich so viel als Hell. De rüg der hand 
bei De Wilde ^ und im Bunde maciinda rid Lucdcn Costas da 
mao (Adversa manus^ d. h. Rücken der Hand) von ricünda, 
PI. macunda Costas (dorsum). Sskr. lalahrtdaya (Sohlen - 
Herz) The centreof the sole of the foot. Angulimuhha n. The 
tip of the finger ; sianamukha m. A nipple von miihha Adj. First, : 
initial, ncutr. The mouth, face^ commencement ; masc. The - 
beak of a bird. Nach Vater, Analekten Uten Heftes Iste i 
Hälfte S. 66. nr, 108. bei den Atacapas: nikidst (mamelon) aus .^ 
nr. 107. nik (teton) , aber nr. 126. (lait) und nr. 90. idst (nez). a 

Im Türk. v3-> 1. Langue [nicht main, wie aus Versehen bei ? 

Röhrig p. 16.; die Hand J^ p. 19.] 2. isthme 3. d^(j^j^ (pr. ^ 

parva lingua) Luette, wie im Polnischen j^zyczek lo gardk ^ 
(eig. Zünglein in der Kehle) und sogar bei den Galla: Araba ^^^ 
i'inayo (wörtlich kleine Zunge; das Zäpfchen am Eingang l 
des Schlundes) Tutschek Dict. p. 9. — Im Malayischen proei ^ 

i^ 



langer, als die beiden auderen , ist. Dci SsKr. /i^f^/a CHtind) für 
Anapäst gilt wohl das Umgekehrte, von den Fingerspitzen ans ge- 
rechnet. Yielleiclit liess man die vordersten Fingergeleuke unhe- 
rücksichtigt und suchte die liängc in der eigentlichen Uand; oder 
auch gar wurden Finger und Hand al^ die beiden Kfirzeu, und der 
Arm als die Länge genommen. — Gäl. meur 1. Digitus 2. (wie in 
unzähligen Sprachen , zugleich) Digitus pedis 3. Ramus 4. A brauch 
of a river (vgl. Fluss- ^r//i; Sskr. die Flussnamen: Bähukä und 
HiranyßbähUy d. h. Goldarm, auch Hiranyatraha^ d. f. Goldfüh- 
rend, The river Sone) 5. Bidcns, furca Cwegen der Zweiarniigkeit; 
vgl. Arm eines Hebels). — Türk. bei Roehrig, Idiotismes de Ja laogne 

Turque p. 2J,: \^^^)^. ^/:i- Rais d'une roue. So vidi, auch 

Gftl. bas (radins rotae) von bas (vola roanus), also gleichsam die 
üabe mit aasgestreckten Fingern. -^ 



1 



I 



_ 233 — 

ie C®*S' venter pcdis) für: Wade s. Onderwys in de Ma- 
ische Taal p. 25.5 wie Portug. barriga (venter) uud bar- 
a da perna (sura), vgl. mit dem Bundo in Cannceattim^s 
;c. p. 125. Port, faces de rosio (Maxillae). Im Aunamiti- 
len (Alex, de Rhodes Dict. p. 126.): cö'tay^ Port. Collo da 
0: Collum manuS; und c6' chcn^ Port. Collo do'pb. Frz. 
t du pied. — In der Tamanacasprache (Gilj, Istor. Anier. 
. 387 — 388.): mgoi (spalie) und daher , nicht bloss mgbi- 
pe {jetpe bedeutet: ossa) pmranh (spina dorsale), sondern 
ih pfari-mghi, arhgna'-mgoi Parte superiore del piede, 
la mano. — Im Omagua ichua senepua (gomito) aus tehua 
accio) und senepua (ginocchio) p. 375. Vgl. eben so in 
ika: Bundo quippüna^ PL ippiina Joelho (genu) und quip^ 
m quialucäcu [d. h. der Hand, s. ob.] Cotovelo (Cubilum). 
1. Berberisch eddinliürrt (Ellenbogen) mit tddegä (Arm, 
nd) und kurtega (Knie) Vater, Proben S. 249. 225. In der 
•ache von Szauaken S. WS. tvuai6t% gündiff (Ellbogen) aus 
liön (Arm) und egendef (Knie). Nicht minder bei ihm im 
cteca (Amerika) siiendaha (Ellbogen) aus siia (Knie) und 
\a (Hand, verm. auch Arm). Im Welsch sagt man pen- 
LThe top of the elbow; the elbow aus pen (The head; a 
3f; a capital; a summit; a begiuning or foremost end; the 
te of being over or upon) und elin (glin) An angle; an 
3W, Ir. i«Ve, uilleumiy Gäl. vileann The elbow (ulna) 2. A 
ner, an angle, nook, Gr. wlsvrjy Elle u. s. w. s. Nemnich 
h. p. 1294. W'txlach penlin The head of the knee; the knee. 
n. Knee. It is also called pen glin and penlin, Gäl. glün. 
glün A knee : also a generation [vgl. mit letzterem den 
len Anklang von genu l~\. Böhm, holeno Knie; Glied (Grad) 

Verwandtschaft; wahrsch. von kolo Rad, Kreis, Scheibe, 
fm herum. Vgl. Span, rodilla^ rotula, — Bei Schneider 
f}x)-og 1. Brust. 2. der Ballen an der flachen Hand, und 

Fusse die Hacke, sowie die dicke, fleischige Seite des 
imens. 3. ein Hügel von abgesetztem Flusssande oder 
Ie im Meere, sonst zairiccy dorsum^ Sandbank", also brust- 
nige Erhöhung. — S. noch später im Galla möge ao. ' 

Die Phantasie stellt die Aussendinge in Vergleich mit 
1 Menschen und findet sie gleich ihm (auch oft die unbe- 
.en) begabt mit Leben und Bewusstsein, wie viel mehr 
\i auch an Gestaltung ihm gleich: mit Einem Worte, sie 
wnificirt Alles in der Natur und legt diesem menschliche 
^abungen aller Art auch sprachlich unter, wie sie denn 
Lirlich desshalb eben so wenig Bedenken trägt, rückwärts 
nicht anders zu verfahren. Man nehme nur einmal des 
US lialicus Beschreibung vom Berge AÜ^s I. 201 ff., worin 
Kinzelnheiten desselben beinahe mit kleinlicher, anatomi*- 
er Vollständigkeit als so viele Gliedmafsen , wie die Person 



— 234 — 

Atlas sie haben wurde ^ aufgerührt und wegen des beständig; 
zwischen Berg und Person zwitterhaft hin- und hcrspielen- | 
den Doppelblickes ein mehr widriges als wohlthucndes Ge- ' 
sammtbild geben. Vgl. übrigens Dietrich, Abh. S. 217. 

Person ificationen solcher Art geben nicht nur oftmals den 
Grund ab für Ge^cA/ecA/«- Unterscheidung auch jenseit der 
Grenzen wirklichen Geschlechts , sondern schlagen auch, aus 
leicht erklärlichcnr Gründen, zu mythischen Personen um. Ich 
will einige Beispiele aus Indianischen Sprachen Amerika's bei- 
bringen. Gilj, Istor. Amer. T. III. p. 37S. hat Omagua parana 
(fiume), wozu bemerkt wird: Vuol dire, parente del mare, il 
quäle nome da' Guaranesi viene dato a i gran fiumi. Vgl p. 
380. Tamanaca pardvOj Maipure pareuia (mare), Tam. OrinücUj ' 
Maip. parruva (Orinocco). Ferner Tamanaca uane^imu (Ape) ^ 
II padre del mele (tiane) p. 377., vgl. im Omagua mapa ma- l 
ma p. 373. mit mama (madre) und mapa cavi (mele), mapa 
(cera) *). — Im Saliva p. *1*. 383. mumesechb (cielo), vuol f 
dire Terra (sechb') di sopra**), und daher mumesbche cocco ; 
Sole, i. e. L'uomo (cocco) del Cielo. 

AI» einer der natürlichsten Vergleiche bietet sich der ^ 
zwischen dem Menschen und Baume ^^^) dar , und unserem '^ 

u 



: i 



*') Vgl. die Meuge vou Zusammensetzungen mit wt (pater) im Arabi- t 

sehen, — ad conjnnctionem, relationem, affinitatem inter dnas par- K 
tes indicandam Frey tag, Lex. I. p. 7 — 9., vorzügUch als Thierbe- ji 

nennungen. Z. B. p. 114. ^tjJ ^t Gallus galliuaceus vou ^^ß \i 

Plumae tenuiores orbiculatim coeuntes in collo avis (uti gallo saut), h 

^"i") Dies soll gleichfalls eig. Algoukin. spiminkakouin znfolge p. 385., * 
vgl. Daponceau p. 312., und Omagua ekuatemai ritama (Cielo; ü 1* 
paese di sopra) bedeuten, wie man ja auch bei uns etwa „von deoi ? 
Lande da oben'' reden hört. Ehuate bedeutet: su, aber uereph -, 
(giu). — In der Sprache der Inkas p. 35d. paccia-camac (Die), 
anac^paccia (cielo) von anäcpi (su; vgl. tiräpi^ giu, in Betreff der 
Endung). — Im Cichitta aphz (cielo), quXlz (terra), vgl. ape (sn), 
aaqui (giu). Guaran. Ihag (cielo), Ibi (terra), aber Xbath (so), 
tbXpe (giu) p. 358. — Lole zö (cielo), a (terra); zotnä (su), fatmi 
(giu). Vilela lauh (cielo), basle (terra); lauh (su^, baslebä (giu) p. 
363. — Mbaya ytipiglme (cielo), ytipigimedt (su). Alossa anvai& 
(cielo), anüchie (su) p 367. — Tamanaca capu (cielo), nono (terra]; 
cave (su), nono-pu (giu). Maipure eno (cielo), peni (terra); aniw 
che (su), peni-iati (giu) p. 376.; — also Himmel und Erde fast in 
beständigem Gegensatze, wie Oben und Unten. 

***) Der Lateiner spricht von Wurzeln iradices) der Berge, wir 
vom Fusse derselben (vgl. Piemont) , indem also jener das Bild vom 
Baume, wir von belebten Wesen entlehnen. Berg und Baum führen 
im 8sl<r. öfters denselben Namen, z. hyaga^ agama^ deren subjec- 
tiver Sinn: anbeweglich, also vou der Unfreiheit im Bewegen her- 
genonuaen. 



— 235 — 

Zwecke^ diesen Satz durch Beispiele aus den Sprachen dar- 
zuthun^ dient in vortrefflicher Weise die Stelle bei Gilj p. 
193.: Alle parti diverse degli alberi danno (nämlich die Ori" 
nochesi) il nome stesso, che dar si suole alle membra di un 
uomo. Chiaman capelli- le loro. foglie [also ganz, wie Lat. 
Dichter: Coma gleichfalls verwenden], braccia i loro rami, 
nervi y e fibre le loro radici; e parlando di una pianta, sembra 
che parlino appunto di un uomo [was namentlich von diesen 
Waldmenschen nicht zu verwundern ist!]. \ Tamanachi 
chiaman le dita i figli della mano. I Mapphi piglian da' ve- 
getabili il nome, e le appellan le fruila. Die Beweise sind 
in p. 386 — 389. enthalten, wo Benennungen von Körper-* und 
Baumtheilen aufgezählt werden. Piipe bedeutet sowohl Corpo 
als Pelle*), und daher, wie mehrere der späteren Wörter, 
mit dem Possessiv -Präfixe 3. pers. : ipUpe (scorza, buccia). 
Miiii (nervi, veni), itniiti (radici), wie auch im Kongo bei 
Cannecattim woänc'i Veia (Vena, arteria); mtian&i Raiz (ra- 
dix). Dazu bemerkt Gilj, dass man sich im Maipure für Adern 
eines noch sonderbareren Ausdruckes, nämlich nuiirripe (le 
mie vitalbe) bediene ; der Vergleich mit einem Rankengewächs 
(Bryonia) ist fiir die sich in einander verzweigenden Adern 
gar nicht unschicklich/ MicciucurUy vuol dire, Torina delle 
mie radici. Vgl. Vescica: ciuc^j^uti^ und die Namen ver- 
schiedener Körperflüssigkeiten: en-^japchicitru (lagrime) , ja<- 
laciirii (saliva), tnac-^jecuru (latte, vgl. maiiriy zinna, und 
mat pachb icari slattare p. 389.), jepucuru (sudore). Bei 
Bäumen : Ubcurti (liquore) , iiepucuru (gomma) , d. h. sein (des 
Baumes} Schw^eiss, wie im Lat. sudor smyrnae, picis u. s. w. 
Pruipe^jarbri (capelli), d. h. Kopfes Laub, wie im Tonga 
lau (Blatt; Kopfhaar) Buschm. Kawiwerk III. 587. und an- 
dere Beispiele bei Dietrich, Abh. für Semit. Wortforsch. S. 
7. ; iiarbri (le foglie, frondi). Japari (braccio) ; itäparl (rami). 
Vielleicht erklärt sich auch iiatpe (semi) bei den Bäumen aus 
javoc^jaipe (arnione') von ;at;of f e (lombi) , janür^jatpe (bulbo 
deir occhio) von janüru (occhio), woher auch jimüru^cipoil 
(palpebre, Augenwimpern), wie Cara (mento) — cipoÜ (barba) 
aus cipoÜ (peli). Jeje^panäri (fungo delF albero) aus jeje 
(albero) und, wie ich glaube, panari (orecchio). Im Lenape 
tcunachquim j d. h. der Blatt -Hand Frucht = Eichel. W. v. 
Humb. Versch. des Sprachbaues S. 319. Duponceau, Langucs 
Amen p. \%7. Vgl. auch die Namen von Alcyonium digita-« 
tum, A. manus diaboli u. s. w. Nemnich, Cath. I. 166. Grimmas 
Mytb. S. 577. Ausg. 1. — 



*) Pitpete CCorpo) p. 379. Qiiesta voce, che significa proprlamente 
pelle, si addatta al corpo perludica metouimia. Vgl. Ar. <AL^, Haut, 
als sehr gewöhnliche BenennuDg für Leib. Dietrich, Abh. S.. 105. 



~ 236 — 

Weitere Beispiele aus den Scmilisclieu Sprachen Dieirkk 
Abh. S. 88. lüÄ. *18. und zerstreut. Lateinisch: Caput pi- 
nus; ulpici, allii, porri; papaveris (Mohnkopf) als der obere 
und dickere Theil an dicscrlci Pflanzen, welcher allerdings 
mit dein Kopfe grosse Aehniichkeit hart \ allein auch theils die 
Wurzel, z. B. caput vitis (also unteres Ende), und, beim 
Weine, die Weinranken. Sskr. i^iras n. The hcad 2. The 
top of a trce 3. The van of an ariny 4. Chief, principal, 
head; aber f/r« n. The head. 2. The roui of the pepper 
plant. Trumus arboris (Engl, body of the tree), corporis; 
Vertex; genu, geniculum, articulus; pollcx (kurzer Zweig am 
Weinstocke; Knoten, Absatz am Baunistamnic); pes (Wur- 
sel, Stengel, Stiel); vcna; turgcntcs sanguine baccae, wie 
Deutsch: Hebenblut. Vibra^ Pflanzen- und Flcischfaser. Vva 
(Weintraube; Zäpfchen im Halse). OscilUi (von us) lupino- 
rum (Keim -Grübchen an lliilsenfrüchtcn) bei Colum. Arborum 
089a (das Harte, Innerste an Bäumen) und, an Früchten: 
ossa olearum ac palmularum (Kerne, Steine). Spina (dorsi), 
vgl. Dietrich Abh. S. 88. Ramusy Virga (membrum virile) 
DC. ^Pitodovxi (gingiva) DC. , wie (nta Wurzel des Auges, 
der Zähne u. s. w. ^Aotikexog bei Hesych. der After, nach 
Schneider nicht verschieden von aiiXe^og (caudex, truncus). 
Schulter -£/nf/. Rippen an den Blättern, Ital. le costole del 
oavolo, di lattuga. Lith. szirdis (Herz), d. i. Kern im Holze, 

wie Russ. cepqe, das Mark (also eig. medulla, welches auch 
vom Pflanzenmarke gebraucht wird) im Holze. 3Iadagassisch 
atme cacazou (le coeur d'un arbre) Bopp, Älalay. Spr. S. 78. 
Vgl. auch Herzblatt im Kohl u. s. w. Mit wahrhaft schönem, 
obzwar, als solches, nicht mehr gefühltem Bilde: Augen 
(gemmae), aus welchen die Pflanze das junge Laub in das 
Tageslicht hineinblicken lässt. Eben so schon dq)&ulp6g für 
Knospe bei Thcophrast; Ital. occki] bei Mosblech Sandwich. 
maka (Ocil ; bouton d'une plante). Auch wird hammo im Be- 
gharmi bei Denham and Clapperton Narrative App. p. 179. 
sowohl Eyes, als Leaf of a plant übersetzt. Ob auch Ital. 
mignoli (die Knospen der Olivenblüthen ; im Sg.: Kleine Fin- 
ger) in beiderlei Bedeutung von gleichem Stamme? Migna 
f. ist Ohvenblülhe, also jenes Wort ein Demin. — Mehr Bei- 
spiele habe ich A. L. Z. März 1839. nr. 54. verzeichnet. — 
Sanskr. iarunukha (arboris unguis), d. i. Dorn, Shandha 
Schulter; Baumstamm. Anghrin^maka The root of a tree, 
being named from a foot; every synonyme of a foot, being 
also that of the root of a tree. B^hu^miila The arm-pit, 
ist umgekehrt mit mula (the root) zusammengesetzt. 

Die Hand wird, ihrer Verästelung wegen, häufig gleich-» 
wie mit Baumtheilen versehen dargestellt. Z. B. bkugädala 



— 23T — 

(Arm— Blatt), panc'a^dhha (eig. fünf-ästig), und, ntfch die- 
ser Analogie auch: pödaqälihä (Fuss — Ast) f. A toe. Daher 
heissen die Finger \ liaraqöhh^^ harahudmala (das 2. Wort: 
A bud); liarapaüava { — A shoot), haidgrapallava (d. h. an 
Handesspitze die Sprossen); und gleichmässig (s. Zig. IL 7.) 
die Fingernagel: bhugäliani'Uy hardkuni'aha (Hand — Dorn), 
laraqiika (mit qnha The beard of com), auch pöniruh^ Äa- 
rariüia (von ruh To grow), wie pänig'a^ Itarag a (produced 
from a hand; also gleichsam — eine weitere Zeugung der 
Hand, s. ob. Taman. i figli della mano)\ sonst noch harabäla^ 
karet'a. — Umgekehrt spricht man in der Botanik von Folia 
palmatay digilaia (z. B. Aesculi hippocastani), pedala, und 
kommen manns (s. Freund) platani, fraxineae, sowie in ähn- 
lichem Sinne palma (vgl. palmes), brachinm schon bei den 
Alten vor. Sskr. panc^ngula The castor-oil plant: the lea- 
ves having five lobes compared to fingers; aber caiurangula 
Cassia fistula : the leavings being four fingers in length. Häu- 
fige Benennungen von Pflanzen nach der Zunge s. Lassen's 
Ztschr. VII. 137. 

Ausser den Vergleichen mit Vegetabilien müssen sich 
die Körpertheile (des Menschen und der Thiere) eine Menge 
Uebertragungcn auf noch andere Gegenstände sowohl der iVa- 
iur als Kunst y ja mitunter selbst auf moralische Eigenschaf- 
ten , gefallen lassen. Dies hat W, Freund in seinem zu Dres- 
den gehaltenen Vortrage: Ueber die Idee einer allgemeinen 
sprachvergleichenden Lexikographie (Verh. der Philol. Leipz. 
und Drcsd. 1845. S. 69 — 79.) an dem Worte Zunge durch 
mehrere Sprachen hindurch veranschaulicht. F. L. 0. Rö/mg'9 
Specimcn des idiotismes de la langue Turque Breslau 1843. 
enthält p. 1 — 24. von Körpertheilen hergenommene Meta- 
phern im Türkischen. Vieles Einschlägige giebt auch D/ef- 
richy Abb. für Semit. Wortforschung Leipz. 1844. in der 2. 
Abb. über Leib und Gliedmafsen S. 101—251. Eine über 
viele verschiedenartige Sprachen hinausgreifende Untersuchung, 
in wie mannichfaltigem Wechsel - Verkehr sie den Menschen 
und seine Gliedmafsen mit der Aussenwelt setzen, gehört, 
wie nöthig sie sich künftig machen wird, noch zu den un- 
geschriebenen Dingen. 

Es genügt hier an ein paar flüchtigen Andeutungen. Im 
Begharmy iara (mouth) und tara be (door of a room. Den- 
ham andClapperton p. 179.) findet sein Gegenbild in Amerika 
bei den Lule, welche enucd (portal sagen Gilj III. 364., was 
ich aus onu fcasa") + ca (bocea) p. 366. leite. Aehnlich im 
Bunde Ricann rid lYghighi Foz [i. e. Fauces e. gr. portus] 
do rio (Ostinm), vgl. Port. Boca do forno bei Cannecattim. 
Die gebildetsten Sprachen drücken sich nicht anders aus. 



— 238 — 

Vgl. im Deutschen Mundy Mündung ^ die Stadtenamen ilftiii- 
den^ Minden y Gmünd u. s. w. Sskr. mukha n. The mouth S* 
The face 3. The entrance to a house. Lat. os 1. Mund 9. 
Gesicht 3. Mündung , Oeffnung^ Loch^ Eingang, z. B. os at- 
que aditus portus , os specus , os Tiberis. Ferner daher osiiutn 
Thür, Eingang. Ital. bocca del fiume, della strada, da fuoco. 

Lat. bucca (Backe; im Allg. eine Höhlung). Kopt. po janoa^ 

porta; os, oris; pars, caput, filum. S. auch Dietrich S. 151. 
879« — y,yy 1. oculus 2. fons (utrum ab oculi similitudine 
an contra oculus a similitudine fontis, ut nriyi^ fons, oculi 

angulus^ non definio; cf. pers. ^-^^ oculus, *-«^ä^ fons, sin. 
iän oculus et fons)'' Gesenius Thes. Unstreitig ward die 
Quelle erst nach dem Auge benannt. Ein poetisch vortreffli- 
ches Bild! Man denke, was namentlich heissen Ländern die 
Quellen sind, welche durch ihr augenklares Nass lachendes ^ 
Grün und Fruchtsegen um sich verbreiten, >vie Lust and f 
Wonne ein freundliches und Güte strahlendes Auge. Auch |i 

Türkisch wird durch j^ Beides bezeichnet. Ojo calienie ^ 

(warme Quelle) in der Vorstadt von Aguas - calientes, s. f 

Gregg, Karawanenzüge durch die westl. Prairieen 1845. II. ? 

64., also auch im Spanischen, ich weiss niclit, ob durch Ära- ^ 

bischen Einfluss. — Annamitisch AI. de Rhodos p. 490.: müi f 

ihuibn Prora, pr. nasus, cymbae, navigii; müi deao Cuspis f 

aut acumen cultri. Sic de aliis rebus acuminatis. Türk. Q^yi ; 

(nez) 1. promontoire 2. pointe 3. mouchure [vgl. das Licht, i' 

die Nase schneuzen] d'une chandelle. Rohrig p. 15. Rda el f 

Anf (i. e. Cape Nose) Rüdiger zu Wellsted II. 836., um so \ 

VW 

merkwürdiger, da schon jaJI^j^L Freytag Lex. I. 101. II. 103. )( 
und J^tv-Äit I. 65., also jedes von beiden für sich, Promon- 
torium bezeichnet, v-^t Nasus, aliarum rerum pars extans 
nasi instar, prima atque anterior pars rei, E. gr. jlalls^l 
Prima germina quae pluvia produxit (eig. Nase des Regens, 
gls. die Nasen, d. h. Keimspitzen, welche, vom Regen ge- ^ 
lockt, aus dem Boden hervorblicken). j*i^^ ^-ä^' Frustum libi, ^ 
it. durior vchementiorque et prima pars rei. Sogar , was [ 

uns höchst unedel erscheinen würde (»y^f <-^^ Princeps et ca- 
ptit (pr. nasus) populi vel familiae. Vgl. Dietrich S. 148. 
Nord, nebbi (Vogelschnabel), nibba Bergnase, Vorgebirge. 

Schwed. nasa f. (Nez), näs n. (Isthme. Pointe. Promontoire. 
Cap, aus Lat. caput, also eig. Kopf. Langue de terre; vgl. 
Land-Zu/7jr^). Ags. niisu f. (die Nase), nässe m. (das Vor- 
gebirge). Russ. Hiicl) Nase, Schnabel; Schiffsschnabel (ros- 
trum), Vordertheil; Vorgebirge. Sskr. näsä t^ näsikä f. i. 



l 



t 



— 239 — 

The nose 3. The upper timber, or nose as it were, ofadoor. 
Nahra n. The upper timber of a door-frame. nf. The nose. 
f. {nahrd) A string of bees or wasps [vgl. mit einer Nase?] 
ni. A crocodile [vielleicht wegen seines lang vorgestreckten 
Kopfes?]. Vgl. Zig. naikh Zig. IL 3S0* Lat. nasus 1. Nase 
2. die Schneppe^ Schnauze, Röhre an einem Gefasse 3. (also 
moral. Gebiet^ wie bucca Schwätzer, aber auch Fresser; im 
Deutschen Grossmaul = Prahler) Zorn; Spötterei. Ital. naso 
Nase^ per simil. t nasi de viticci die Spitzen, Enden an den 
Kebwinden, Rebschossen. Vgl. auch Zinna (Brust ^ Biez^ fig. 
die Mündung einer Flasche ; der Schnabel eines Bechers^ einer 
K&nne u. s. w.). Frz. nez Nase. Fig. ganzes Gesicht; Ge- 
ruch; it. Spitze, Schnauze eines Blasebalgs; Schnabel eines 
Schiffs. Mamelon Warze an Brüsten; it. warzenförmige 
Theile im Leibe ^ insbesondere in den Nieren, wo der Harn 
abgesondert wird; Haken an einer Thürangel; Zapfen an ei- 
ner Welle, Walze; das Knöpfchen auf dem Hause der 
Schnecken. Irisch sron Nez , promontoire Pictet p. S8. Griech. 
Qig Nase; Spürkraft, und, damit etwa genealogisch verbun- 
den: QLOV 1. Bergspitze 2. Vorgebirge? — Von geometrischen 
B'iguren: Sskr. bdhu m. 1. The arm. 2. The $Hle [Seite, ja 
luch vom menschlichen Körper] of any angular geometrical 
igure, the leg of a triangle etc. Der Inder wählte mithin 
lie oberen, wir (Schenkel) die unteren Extremitäten. Auch 
Sskr. harna 1. The ear 2. The heim or rudder of a vessel 
unstreitig; weil man zu beiden Seiten rudert; so auch wer- 
ten Schwerter an den Seiten der Kähne . befestigte Bretter 
genannt, die, um das Umschlagen zu verhindern ^ bei stär- 
ierem Winde losgelassen werden) 3. (In geometry) The hy- 
>othenuSe of a triangle or the diagonal of a tetragon. rdvog 
längt gewiss mit yovv zusammen. Sinus, — Ein Beispiel von 
moralischem Vergleich: Scchuana /«n^ifta Corne, fig. Prince puis- 
^ant, Casalis p. 7., was sich bei den Kaffern begreift, indem 
ihr vorzüglichster Reichthum aus Rinderheerden besteht. Das 
Hörn geht hier vermuthlich nicht bloss darauf, dass der Prins 
%n der Spitze einer Mannschaft sich befindet, sondern auch 
auf seine kriegerische Kraft; man sagt damit noch mehr, als 
wäre Stier, wie anderwärts Lörwc und (so in Indien) Tiger 
auf einen starken und mächtigen Herrscher übertragen. Eben 
80 ward im Hebr. -jn]? (cornu) als Symbolum potentiae, virtu- 
iis, roboris et gloriae gebraucht; — imagine a tauris, aliis- 
que animalibus cornutis petita, sagt Gcsen. Thes. , woselbst 
er auch p. 1239. pp in der Bedeutung: Vertex montis auf- 
führt. Sskr. qrnga n. 1. A hörn 2. A mark, a sign 3. The 
top of a mountaiii 4. Sovercignity, mastership 5. Dignity, 
clevation 6. A fountain, an artificial one or jei d'eau 7. A 
lotus 8. Very sharp 9, Minutely fine. — 



5 



- 240 — 

Ganz besonders merkwürdig ist die Bezeichnung von 
Person und Seibai heit^ bald durch Ausdrucke , wie Seele, 
Atkem, bald mittelst anderer , welche handgreiflich und der 
sinnlichen Vergewisserung zugänglich: Leib und Theile de« 
Leibes. Zur Erklärung diene der in sein wesenlosee Selbst 
im Wasser verliebte Narkissus^ zu dem die ihrerseits eben 
so unselbstige Echo in unerwiederter Liebe entbrannte. Or. 
Mctam. in. 190 sqq. Adstupet ipse sibi mit der weiteren De- 
taillirung: Spectat .... geminum^ sua lumina^ sidus [Sskr. 
l/^ra, t^raha Star, pupil o*f the eye] cet. Vgl. Dietrich Abh. 

S. 256 ff., z.B. f^. '^ Kj^-^^^ Niemand (Engl. Nobody, eig.: 
Leib nicht) weiss. Dicz, H. Spr. III. 58., der in den Roma- '■ 
nischcn Sprachen Umschreibung des pers. Pronomens mittelst i 
corpus nachweist. Mhd. mtfi Dp, din Up, Engl, my bodf ^ 
Grimm III. S. 5. IV. 296. Vgl. Leibarzt, Leibregiment (d. h. P 
zunächst der fi'irstlichch Person selbst); leiblicher Vater, Lei- i- 
besorben ; ferner, was gcwisscrmassen mit Jemandes Lcibe^ <; 
als ihm gemäss und angenehm aufs innigste verknüpft ist, \ 
z. B. Leibgericht. Dies bcwog mich schon lange (Berl. Jhb. |i. 
1833. März nr. 42. S. 331.), im Goth. si^lba eine Vereini- ^ 
gnng des Reflexivpron. (vgl. Acc. sik mit Unterdrückung de« 
im Sskr. sva^ suus, vorhandenen v, wie 1. Pers. m/t) mit 
leib (vita, corpus) zu suchen, sodass der Begriff: ipse eig. ^ 
durch: suam vitam, suum corpus habcns ausgedrückt wurde. ■ 
Die Beziehung des Ueflcxivpronomens sogar auf die beiden ■- 
ersten Personen ist in vielen Indogermanischen Sprachen, so . 
namentlich auch im Sskr. und Slaw. , ja selbst zum Theil im 
Germ. (Grimm IV. 319.) in Gebrauch; und Ausdrücke, wie: J 
,,?c'Ä, rfw, w/r, ihr selbst" dürfen desshalb nicht den gering- " 
stcn Anstoss erregen. Ein überaus analoges Beispiel liefert, 

wie ich a. a. O. nachgewiesen habe, das Persische q^^>^ j 

(suum ipsius corpus, ipsissima persona), das mit v4>^ (cor- 
pus, persona) componirt ist (Vullers Inst. p. 97.). Daneben 

auch ^>=> und, hinten mit Possessivsuff, lt-^^^ , deren wenig- 
stens das erstere, obschon aus dem Sskr. svi hervorgegan- 
gen, bei reflexivem Gebrauche auf alle Personen von beider- . 

lei Numerus geht; und man sagt daher nicht bloss ^y^ \^ \ 
cgo ipse, ^y^ U-ii vos ipsi u. s. w., sondern sogar mit Pro- - 
nominal - Suff, ^^^y^ *JLi>.,u>, oj^is. xiL^ ^O, (jä^> x3li> ^»^ 
in niea, tua, ipsius domo, eig. so zu sagen: im Hause von 
mir selbst, oder, noch buchstäblicher: meines Selbst. Vgi- 
Ossetisch x^A^r (selbst) Sjögren, Gr. §. 202. 203. Vom Engl. 
myself, ihyselfy ourself (ive ourself^ wir Höchstselbst; eig. 
Wir, unser Selbst), PI. ourselve>!, yourself (your honoured 

seif) unterscheidet sich Pers. f^^ u. s. w. hauptsächlich nur 



u 



\ 



— 241 ^ 

lurch die Voraussondung ^es Possessiv -Pron. im Englischen^ 
nrährend es im Pers. suffigirt worden. Der Ungar drückt 
sich sehr ähnlich aus, nur dass er ein^ Eern hedeutendes 
Wort^ nämlich wag (Semen ^ sperma; der Same^ Kern, Hül- 
senfrucht) , zum Ausdrucke für die Selbheit wählt. Er sagt: 
Maga^^ [eig. nucleus suus], magam^ magad [nucleus meus^ 
tuus], pl. rnagohy wagunkj magatok Ipscmet, egomet, turnet; 
ipsimet, nosmet, vosmet, Dat. maganuhy magamftaky tnagad^ 
nak [eig. ipsius, meo, tuo nucleo] Ipsimet, mihimet, tibimet 
ü. s. w. Nachdrucks wegen aber oft zugleich mit den persön- 
lichen Fürwörtern en (ego) ntagam, ie (tu) magad , o (ille, a, 
ud) maga u. s. w. Uebrigcns bedeutet magam , magad u. s.w. 
Mich: „ich, du . . . allein'' Parkas S.38., mag€tn (seorsim, se- 
paratim), wie Gr. avTogy z. B. aitog neq ituvy obgleich er 
tllein war Ij. 8, 99., Lat. ipse Krüger, Lat. Gr. S. 556., Zig. 
ürhoro Zig. II. 108. Vielleicht geboren auch Alb. ßi%tf.ie ai- 
sin, einsam, nur wenn, und ßhix^ sich, selbst, zusammen, 
m Malayischen gleichfalls sa-^ drang diri (Un homme indi- 
idu) signifie seid **) Schleiern). Tlnfl. p. 563.), aber „Le 

übst, y.^ diri Individu, et les derives yA*^ sindiri ou sen- 

iri et ß>>^ kindiri ^ou keudiri, servent a exprimer les ad- 



*3 Vtfl. noch z. B. maga^hiro Cl^'nastcs, validiis. Ein grosser Herr, 
stark, mächtig') aus biro (Besitzer), wie ccvtoxqixkoq ^ Selbstherr- 
scher, Lat. 8iii juris, »skr. svdwin Owner^ proprietor, master, lord, 
a sovereign, prince, monarch, von sva Pron. (Own) , Subst. m. A 
kinsnian. 2. The soul 3. Self-identity, individuality. n. 1. Wealth. 
Property 2. (In Algebra), Plus,* or affirmative quantity. Suum als 
Eigenthum, wie im Deutschen Mein und Dein s. Hase zu Reisig's 
Vorles. S. 381. Mit einem gleichsam fest gewordenen Gebrauche des 
suus bei Yerwandtschaftsnamen , paier suus u. s. w. eben da S. 
382., vgl. man Sskr. nicht nur sva (a kinsman), sondern auch svasrt 
(soror), svag'a Self-born, produced in or by one's seif, m. 1, A son 
2. Sweat, Perspiration, n. Blood. f. isvag'arj A daughter. — Maga»- 
hänyo Prahler, Grosssprecher, von hanyo (jactans). Magahiit Con- 
fidens. Temerarius von hit (fidcs), vgl. Selbstvertrauen. Magas 
(altus), aber magos (granosus). 

**) Ausser der Beziehung zum Beflexivpron. f/utevrovy cfttVTov, irtvTov 
u. 8. w. verdient noch insbesondere Beachtung die Bezeichnung der 
Identität mittelst dieses Pron. in Gesellschaft des Artikels: 6 «wt<5?, 
wie auch im Deutschen der-selhe^ Goth. sa samma^ sA samd^ thata 
samö^ Engl, the same iself-same^ derselbige, nämliche} Grimm lU. 
4., aber Buss. vaub (selbst), Poln. sam (selbst, allein;, sam a sam^ 
gewöhnlich sam jedeti ganz allein) Bandtke Gr. 8.221. u. s. w. 
Dieser demonstrative Artikel weist auf ein Anderes, womit Etwas 
identisch ist, zurück, und hat also wohl nicht ganz den Charakter 
des Art. beim Superl. (i« plus grand) gegenüber dem Coroparativ in 
einigen Sprachen. Buss. caMMH , Poln. sam^ fen [der] «<iiif, istotnjf 
[von istny seiend , d. h, wirklich] , selbst , eigen , derselbe, 

'ott's Zählmetbodcn. 16 



- 242 — 

I 

jecliFs Memc ei propre. Ils accompagnent les pronamft per- j 
soniiels et les noms qiii les remplacent, mais rarement d'aii- ) 
tres iioins^ et prennent eux meines les afAxes pronominaux i 
hij WH et ua [Possess. mon, ton^ son etc. p. S54.]. Ainsi ' 
hlia sindlri oii kiia lilndlri^ propremeiit Moi rindividu, vcut 
diro Jo^ moi - meme ^ ego ipse^ et dhi iitay dhrlkn^ sindbriku 
Oll kipidh'fhi, proprcment 31on individu veut dire Me, moi- 
nienic, me ipsum^ de moi etc/' — Altpreuss. bei Nesselm. 
p. 134. siibs 1. selbst 2. eigen (proprius) 3. mit dem Art. 
[durch Germanismus?], derselbe. Z. B. sicaian subban kermen 
seinen eigenen Leib. Augenscheinlich nicht zum Deutschen: 
selb [mit Ausfall von 1, wie Engl, auch = solch u. a.], son- 
dern zu Pohl, osoba u. s. w. (Person}^ das aber seinerseits 
mit dem Reflexivpron. o ciebie u. s. w. Bandtke §. 192. in 
Verbindung zu stehen scheint. — Die im jetzigen Deutsch 
üblichen Formen selber, selbst hält Grimm III. 647. für Superl., 
wie ipsissimtiSy avcotaro^ und als Compar. av%6%BQog bei Ko- 
mikern, etwa nach dem Musler von €i//er* erste u. a. Eine Jj 
solche Supcrlativform (vgl. deuxibme u. s. w.) besitzen anch ( 
die Romanischen Ausdrücke Ital. medesimo, Span« mismOj i 
Frz. mdme u. s. w. Diez, R. Spr. IL 370., die, wie noch aus h 
dcm*Prov. stneiessme erhellet, ein, nachmals verm. Dissimiki- % 
tions halber um sein s gekommenes semei mit ipsissirnns (oder i 
einer kürzeren Form dafür) einschliessen. Jenes ^met scheint, k 
wie sed (eig. an sich), Abi. von dem, manchen Sskr. Prono- % 

minen infigirten sma, das sich mit Slaw. caML (avTag, ipse), 
Sskr. sama Pron. 1. All, whole, entire. Adj. 2. Like, simi- 
laT 3. Good, virtuous (vgl. L«t. integer und Frz. eniiery Engl. 
ewfjVe) 4. Füll, complcte 5. Same, even, equal 6. Indifferent, Si 
impartial (s. ob. 8. 150 ff.) oder auch allenfalls mit sima m. ii 
(All, eutire) berührt. Ipse^ reapse, siiopie, täpole y ffni-ppe, k 
nem-pc, quis-^P'^iam u. s.w. aber leite ich, abweichend vor jk 
Bopp, der darin das Pron. refl. aq)iv^ xplv u. s. \s\ erblickt, M 
sämnitlich von Lith. paVs Ehemann, Männlein vom Paar (eig. |r 
Herr, dann, in umgekehrter Folge als aircog, ipse für Herr ^ 
11. s.w.), er selbst-, Fem. /?wf// das Weib, Weibchen vom Paare, : 
sie selbst. .Siehe Sskr. paii. — Im Javanischen und Kawi T 
bildet srira = Sskr. ^artra (corpus) mit Pron. Poss. die re- \ 
flexivcft Pronomina, wird aber auch [wahrsch. unter Hinzu- \ 
denken von: dein] auf die 2. Person ausgedehnt. Buschm. 
Ka\\werk. IL 46., Hawaiisch iho [viell. gleich mit io Fleisch^ 
lÄo, Pflanzenmark] n. a. IIL 629. 810. Chamisso, Hawaiische 
Spr. §.53. 57. — Im Mandschu v. d. Gabelentz §. 54.: Moi- 
mdnie , toi - memo , soi - memo etc. s'exprime par bei/e corps, es- . 
senre, precede du substantif ou du pronom mis au genitif ; p.c. 
mini beye meum corpus, moi -memo. Das Türk. damit identische 
boi heisst Gestalt, Statur; s. W. JSchott, Tatar. Spr. S. 10. und 



— 243 — 

insbes. S.63— 65. ^,Die persönlichen Fürwörti^r sich und selbst 
werden im Mongolischen durch beje und über ausgedrückt , von 
welchen ersteres als Subst. eig. Körper^ Persönlichkeit, Ich^ 
heii — daher beje /solo ein lediger (unverheiratheter) Mann; 
«g/, s. WB/ S. 368. f loser, freier Körper — und letzteres 
Selbsfiheiiy auch Bitsen bedeutet. Beide werden häufig, auch 
nicht selten mit einander verbunden, als Pronomina für alle 
drei Personen gebraucht, und durch alle Casus declinirt/' 
Schmidt, Mong. Gramm. §.68. S. 44. Z. B. beje^ben ökkä 
den Körper hingeben, d. i. sich selbst (sich opfern). Aehn- 
liehe Wendungen giebt es im Italicnischen bei peiio (Brust, 
Busen ; — Mensch , Person). In petto ed in persona (leibhaf- 
tige, persönlich). Venire in petto ^ e in persona m Person kom- 
men; wie Arabisch äm-aIj s.[^ Vcnit ipsemet [pr. in anima, 
l e. persona]. Eben so Lat. Mann propria subscripsi] hisce 
ock/m vidiy oculis suis videre Ter. etc. (Jani *), Ars poet. 
p. 221.) und viele andere (namentlich poetische) Umschrei- 
bangen, vne considerare secum in animo etc. Fare tin con^ 
fraiio in petto d'un altro im Adamen (auf die Person) eines 
Inderen einen Vertrag machen. Porsi, o mettersi la mano 
ft peiio [eig. sich die Hand auf die Brust legen], fig. sich 
elbst prüfen, so urtheilen, richten, als wenn man sich selbst 
as Urtheil zu sprechen hätte. Achnlich im Deutschen: in 
einen eigenen Busen greifen. — Annamitisch nach Alex, de 
Ihodes, Gramm. p.20.: „Reciproca sul, sibiy se explicantur 
er vocem nnnh, ut, ti ney lo su' mhih Unusquisque curat 
SS suas: vel certc — \yc\\ ja das Reflexiv -Pron. Identität 
wischen Object undSubj., aO. = AS. , setzt — repetitur idem 
ubstantiyum, ut, Cha lo viec chuy con lo vidc con, Pater cu- 
at negotium patris, Filius curat negotium filii. Cum cnim 
unk proprie significet corpus^ nonnisi pro rationalibus haben- 
ibus corpus usurpari proprie potest, id est pro solis Iiomini-^ 
»US." — Den Chinesischen Brauch s. bei Abel-Remusat 
3ramm. p. 58. Endlicher §. 215. Im alten Styl bedient man 
»ich, ausser kt oder tseuy sagt Remusat, der Wörter: chin 



*) Die dortigen, zu Erliölunig sinnlicher Ansclianliclikeit von Dichtem 
angelassenen Pleonasmen: ore loqui^ ore e/fari n. s. w. kommen 
sogar in den Compos. oscines Core canentes) und auscuUare (auri 
cluere) vor. So auch Uamburgisch bei Richey, der es nicht zu er- 
klären weiss: Man kann heen ührluus hören = Man kann gar 
nichts. hören; wenn man nämUch von einem etwaigen Geräusch oder 
Getümmel behindert und betäubt wird. Darin vermuthlich Altsächs. 
hlust^ Ags. hlyst^ Goth. hliuma (Gr. xXvhv^, Gehör. Mhd. iwtn sei- 
bes Itp", sogar: doch was ir Itp sin selbes lip Grimm IV. 3ö7. wur- 
den wegen des von mir Et. F. IL 232. in Goth. si-lba Opse) ver- 
miitheten leib Ccorpns) merkwürdige, obschon ungefuhlte, Tautolo- 
gieen enthalten! 

16* 



— 244 - 

(corps, personne), koiing (corps), f A« //i (proche ; was auf eine 
Verwandtschart von prope und propriu$ raihen lassen könnie). , 
Z. B. s'ieoü chln (concinnare corpus; orner sa personne^ se ^ 
corriger soi-m&me). Thidn-Ueu (Coeli filius, i. e. Impera- ! 
tor) koAng (corpore, i. e. ipse) hing (arat). Mit Bezug ' auf !^ 
die Charaktere, wodurch die Chines. Pronomina wicdergege* i 
ben werden, bemerkt Remusat zu Landresse, Gramm, jap»^ : 
naise p. 11.: „Un des plus curieux est le caractere Ueu (soi* j 
möme); il repröseiite Vhaleme qui s'echappe a - la • fois du neK | 
et de la bouehe. On s'est servi do ce signe primitif, en j - 
rtSpt^tant encore une fois l'imago de bouehe ^ pour indiquer qu'oa 
parle de soi^mdme: mais c'cst un signe moderne et d^pourva 
d'autorit^. O/i expiiquc quelques- uns des caract eres assignes 
aux pronoms, en y f'aisant remarquer une bouehe^ des vapeur», 
une fnain. L'un des signes de la seconde personne rcpresen- 
te, dit-on, du Souffle f/ui s'ecariej apparcmment en se diri* 
gcant vers celui a qui Ton parle« Le caractere le plus iisite 
pour le pronom de la prcmicre est, dit-on, form^ d'une m«tii 
qui tient une lauce" Hicmit vergleiche^man die hicroglyphi- 
sche Darstellung ChampoUion Gramm. Eg. T. I. p. 91. Dort 

steht nämlich, als dem Kopt. ^^ entsprechend, und in der 

Bedeutung Membre, ein Charakter, bestehend 1. aus der Dar^ 
stellung eines Menschen mittelst dreier, über einander stehen- ^ 
der Kreise und darunter eines Winkels (Kopf, Brust, Baucb; i 
Füsse) 8. davon zur Rechten einer Hand und 3. unter dieser [ 
eines, als Detcrminativums bei allen menschlichen Ghedmas- 1 
scn üblichen Zeichens in Gestalt eine'r 9- Dazu wird bemerkl: < 

Ce niot 2,üJ paraitrait s'etre conservö dans la langue cople, ' 
oü il est usite dans une acception plus generale. IpsCy k P 
personne mime, et qui^ se joignant aux pronoms isoles et f j 
affixes, forme les pronoms energiques ÄttOKZ^Cü-TT« moi- i 

mSmo^ moi en personne, n0OJC-2^"K^ toi-meme." Par- 
they, Lex. Copt. p.234.: ^(jj cum suff^. quoque, etiam; ^GÜSC 
et tu, 2,0Cf et ille, e/c. ; accedere, sufficere; S. contentam | 
esse, consistere. Vgl. Rosellini, Elem. linguae Aeg. p. «8., 
welchem zufolge durch Beifügung der Conjunciion ^Gü die 
Bedeutung des Pron. gesteigert wird (fit intensior); z. B. 
AnOJC ^COGüT vel ÄHOK ^Cü (ego quoque) cet. Nach 
Peyr<)n, Lex. ling. Copt. p. 176. ütO Ipse, sc. 0s,(ri8) pro 
Persona vel Re, Substantia, Realitate usurpaiur cet. „Prono- 
men cujus officium est innuere, eundemmet ageritem esse actio- 
Dis terminumvel se solo agere, aut pati, reciproci seureflexi 
nomen sortitur. Utuntur itaque Aegyptii derivativo pronomine 



— 245 — 

iUlOI »le, JÜLJÜLOJC ie etc. praeccdeate voce JÜLlitn. cujus 
Yix liquet origo". Rosellioi 1. I. p.35. Sehr bemerkenswerth 
tber ist noch bei den Kopten oftmalige Verwendung der Subst. 
2,0 Facies, vultus ; DO os, oris etcaput; DAT pes; et TOT" 
ttanus in Verein mit Possessiv -Suffixen zur Bezeichnung der 
personlichen Pronomina Rosellini p. 26 sqq. , z. B. Dat. 2,<f^ -* 
pO-I (ori meo) i. e. mihij vel versus w«; %-pÄT-K 
tpedi tno) i. e. tibi^ ad ie. Acc. 'iS-DO-I (os, Caput meum) 

L e. me; B-pO-JC (os tuum) i. e. ie\ ig-pO-Cf (os suum) 

iL e. illum vel se. Abi. n-TOOT (amanu mea) i. e. a me-^ 

n-TTOOT-JC (a manu tua) i. e. aus ie. Grimm IV. 297. 
kftt ähnliche Umschreibungen nicht nur mit Mhd. llp (corpus), 
wndern sogar einige Male mit hani (manus) nachgewiesen^ 
\A welchem letzteren jedoch, ausser der sinnlichen Bedeutung, 
Mch die von Gewalt in Anschlag komme. Sin hani (er); 
mgen stner hende (ihm), eig. sich (vor) seiner (gewaltigen) 
Hind neigen. — Dard, Gramm. Wolofe p. 33. Not. 0* jj^^ 
döit observer que, dans Ics verbes reflechis *) wolofs, il n'y a 
fts de pronoms reflechis: ilS' se conjuguent par le secours 
des pron. per sonneis. Ex. gr. 
Rdihton na Je me repens 

— nga Tu te repens 

— nä II ou eile se repent etc. 
On peut dire aussi 

^ijalä na sSwa bope Je me flatte (mot-a-mot, je Hatte ma 

lete, mon äme) 
— nga sa bope Tu te flattes etc." — 



*) VrI. Cliap. VIU. p. 56 sqq.: Rajassa Claver), rajassou (se laver) ; 
so/ti (cliaii|ä;er) , sopikon (se chaiiger). Les Wolofs forment leur» 
▼erbes r^fl^chis l^', eu clian|i;eant 1a finale n du radical primitif eii 
oti. 2^ en ajoutant ou au radical, lorsquMI est terinin^ eu ie: diaie 
(vendre)^ dieaeeou (se vendre). 3® en ajoutant kou au radical, s'il 
est termin^ par i: oubi (onvrir), oubikou Cs'ouvrir). 4^ en mettant 
o a 1a place de 1a finale </, si le son on se trouve dans le radical 
[also Dissimilation!]: joultt (disputer), joulo (se disputer). Le verbe 
r^fl^chi sopou (von sopa aimer) a deux si)|i;nificaUons x\ntner et se 
faire aimer: il en est de mdme de tous les antres. Les Wolofs em- 
jiloieut sonvent 1a seconde signification du verbe röO^clii pour ren- 
dre l'expression passive. Ex. Moussa sopou n<t, Motse sc fait aimer 
ou est aim6; narrekat ba dUpikon nrf, le menteur se faft m^priser. 
— Ans diesem letzten Umstände erklärt sich vortrefflich die Kntst«- 
Imng des Lateinischen Passivs (nnd Deponens) aus Hinzufögung des 
Reflexivprou. (r aus se}. 



— 246 

Im Galla bei Tutschck Diel. p. 86. Gramm, p. 68ff.: ^,The i 
reflective proiioun in Galla is tifi (abbrev. ti/), whicfa is ap- 
plicable to all pcrsoiis and sexes [Es steht aber aach im Sinne 
des Lat. ipso]... From these examples it appears^ that «j/!, 
since it is constrncted with all the postpositions which are 
employed in tho declension of nouns^ Stands in the place of 
a neun, er is perliaps, primarily^ a neun itself , like the Eng- 
lish 9, seif" [vgl. z. B. one's seif, also ein Genitiv davor]. A 
corresponding construction is found in Galla, for maiakoiify 
matahedify mutazadlfy maiazidif^ matakenad/f eic, lit. for my, 
thy, liis, her, our etc. head, occur very often where the re- 
ciprocal tifi might be expected^ but usually it has the sense 
„for my, thy, his etc. sake." There are two verbs formed 
with the reciprocal, viz. uffaia^ I dress myself; andbychao- 
ring the f into tlie related \v: wjoiza I dress another. Vflali \ 
ufi and ilaldy to see) Looking-glass, mirror^ ist gerade so 
gesagt, wie Sskr« Atma^darga Id.y von ätman (The seif) ^ 
and darqa Sight, seeing. — Im Ilebr. ria^pa bei sich selbst) 
(in ihrem ' " " "* ' -^ ^'-* ' '* ' ' "^ ^' 

selbst 

sage^ one vvho knows his ovvn nature and that of spirit^ /V»- ^ 

Derselbe \vird in Bezug auf Sachen auch durch Umschrei" jL 
bung mit dem Worte ös:!'^ Gebein, Körper (hier trop, für We- {u 
scn, Substanz) ausgedruckt, z. B. nvn dvr^ ö^^?a? an dem- JL 
selben Tage 1 Mos. 7, 13. Den BegriJF^. idem druckt der Sy- f 
rcr durch; „er schon er" aus, Vater, Lehrb. der allg, Gramm, y 
S. 82. , also passend durch ein , Wiederholung ausdrückendes k 
Wort. So habe ich auch Lat. i^dem als mit dem, in pridem, l 
tandetriy quidam enthaltenen Temporalsuff, Qjam) zusammen-' 1l 
gesetzt erklärt. Das Arabische umschreibt den Begriff selM 

durch Auge, Seele, Geist (u*^ Freyt. Lex.: Anima, auch 

gramm. Person , u**^' ^^ Tres homines, wie im Deutschen: 
Seelenzahl u. s. w.), das Rabbinische durch DiW;, a^,i. (Gc" , 
bein), j]!i> (Körper), das Amharische durch lÖN'n'l^Kopf). Gc- 
senius hehr. Gr. ed. Rödiger p, 224. — Das Sskr. besitzt, 
ausser fvat/->-am Ind. Seif, spontaneously, of one's own seif j 
or own accord, welches aus einem ^ im Griech. (ry>£ enthalte- ' 
nen fvl hervorgeht und mit fva (suus) zusammenhängt, ein, 
dem Gebrauche nach ihm oft gleichkommendos Wort. Näm- 
lich ^tman m. mit folgenden, nicht in der besten Ordnung 
aufgeführten Bedeutungen: 1. The soul 2. The natural tem- 
perament or disposition 3. Brahm, the supreme deity and 
soul of the universo, or more usually in this sense ^arn- 
w^tman. 4, Life, spirit, iVic Vivit^mg awV wi ^i^\Kiaition to 



— 247 — 

the sentient; commonly g'iväiman. 5. Body 6. Care, effort, 
paiiis 7. Firmness 8. The understanding^ the intellect 9. The 
mind or faculty of reason. 10. The suq 11. Fire 12. Wind, 
air — dies vielleicht die Grundbedeutung^ vergl. Aihenty 
Odenty und Lat. auiinus mit dem Gr. upefAög. — 13. A sou 
[wohl gleichsam: das andere Selbst] 14. The seif ^ the abstract 
iadividual. Vgl. z. B, fva-^gu Self-born, produced in or by 
one's seif. m. L.Ason. 2. Sweat^ Perspiration, n. Blood. SvogUl 
f. A daughter^ und öimaga m. A son; üimagä f. 1. A daugh- 
ter 2. The understanding [im letzten Sinne: von der 
Seele erzeugt]. Ferner: fou-kriia Done or made by one's 
seif, sclf-performed. Svai/an - krila seif - formed , natural^ 
spontaneous 2. Done to one's seif 3. Done by or for one's 
seif. Aima-hriia self-executed, done of one's seif. So auch: 
Svayan^gupiäy fvd-gupiä und ilima-'gkiptä A plant , Cowach 
(Carpopogon pruriens) mit qupia\MAe\\\ self-preserved. Smi- 
H^^a self-destruction. Atmagh^ia 1. A suicide 2. A heretic^ 
a schismatic, one who disregards the moral or religious in- 
stitutions of the code [Häresie als : Selbst - oder als : Seelen- 
mord?]. ^'/muc/r^Am self-torraenting, fretful, miserable (also: 
Heautontimorumenos). Aim^gin A fish; supposed to eat its 
young, buchstäblich: Selbstesser, wie dem Wortlaute nacU 
im Russischen der Völkername Santojed, was aber, zufolge 
Klapr. As. Polygl. S. 138., nur die Scheinbedeutung sein kann. 
Huss. caMOBapb (Theemaschine) bedeutet subjectiv: Selbst- 
kochcr, wie Griech. avd^^ipfig, — Diese, zwar minder, als. 
Leib u. s. w., ins Gewicht und in die Sinne fallende, allein 
eben darum , so zu sagen , seeUschere und geistigere Bezeich- 
nung des Selbst theilt mit dem Sanskrit sogar das verwahr- 
losete Zigeunervolk. Ihr Acc. pes Sg.y pen PI. (s. meine Zig. 
I. 240 ff. 11.341.) U.S.W, nämlich schliessen sich an Neuindische 
Formen, wie Bengäh ^pani und ^panä'wMXan obl. Casus , wel- 
che Burnouf , Obss. sur la Gramm, compar« de Mr. Bopp p. 17. 
mit Recht durch Assimilation aus Sskr. ätman'-i u. s.w. er- 
wachsen betrachtet. — So viel mag für diesen Ort zu sprach- 
licher Aufhellung eines Begriffes genügen, welcher unstreitig 
zu den philosophisch tiefsten und interessantesten gehört. 

Ist etwas unpoetischeren und kühleren Verstandes^ als 
die MechaniWi Und doch steckt auch sie zum Verwundern voll 
poetischer und nichts w^^eniger als mechanischer Ausdrücke. 
Sie bezeichnet entweder ganze Werkzeuge oder Theile der-» 
selben in ungeheurer Menge durdi Namen von Thieren, [sel- 
tener Mefiscnen]j und zwar nach wirklichen oder Scheinälm- 
lichkeiten. Um Beispiele braucht man nicht verlegen zu sein. 
Ich lasse erst einigp von Menschen entnammene vorausgehen. 
In der Baukunst heissen die Theile weiblich (.^V'^t^O? ^*^® eiaea 
andcreo (männlichen), z.B. Zapfen , in sich a.iifu.elv«iew, U^-n 



— 248 — 

her bei Vitruvius für Zapfen: cavdo masciüus^ für die Pfanne, 
worin der Zapfen läuft, cardn femina, und, nach v. Schmid 
Schwab. Idiot, scherzweise itfoVicA oder Pf äff (Zapfen), Non- 
fie (Pfanne), wie man auch wohl ein Butterbrot V4>n Weiss- 
und Schwarzbrot fiber einander in einigen Gegenden Deutsch- 
lands Pater und Beghinechen zu nennen pflegt. — Midier 
als hohler Raum, etwas hineinzupassen: Schrauben-, Schrift- 
Mutter (Matrize); Drathöhrchen. — Kämpfer gebraucht man 
von einem vorspringenden Sims werke an dem Nebenpfeiler, 
welcher den Bogen eines Gewölbes trägt. Vgl. Isid. p. 597. 
XIX. cp. 19. 6. Lucianies dicuntur , quod erccti invicem se 
teneant more luctantium ; und : Cuplae (Kuppeln) vocatae, quod 
copulant in se luctantes. Hamburgisch bei Richey: Knecht 
(der Pfeiler oder Träger an einer Wendeltreppe). Jungfer 
wird von den Pflasterern, gleichsam als wäre sie ihre Tän- 
zerin, weiche die schwicienvollo Arbeit zur Kurzweil und zur 
Lust mache, die Handramme genannt; in Gefangnissen aber 
heisst ein Klotz so, an weichen ein Gefangener geschmiedet • 
wird. Boböle (altes Weib) ist den liithauern der Sensen- I 
Amboss, vielleicht weil man auf diesen, wie auf ein altes, i 
bissiges Weib, loshämmert. Nonne f. pl. [eig. Grossmötter] \ 
Sagt der Italiäner für : Fusswärmer. Holländisch jnffer (Jung- \ 
fer, Dirne) heisst nicht nur ein Bettwärmer, sondern ein > 
Mast oder Pfahl, etwa 25 Schuh lang [etwa der Schlankheit \ 
wegen?], imgleichen auf Sciiiflen Biöcke mit Löchern und mit ? 
'Eisen beschlagen, wodurch die Haupttauo ausserhalb an den ) 
Schiffen angebracht werden, JVovercae Kanäle, die das Was- j 
ser nicht vollständig von den Feldern ableiten« Vgl. auch, j 
wegen der Reinheit, Aqua Virgo und vieie Zss. mit Jungfer. 
Hansel landschf. f. Knecht, Werkzeug, in Zsetz, wie Stie- i 
(elhänsel für Stiefel - Ä'n^cAf. Eben so Heinz y fauler Heinz \ 
oder Heinrich y zusammengesetzter Zugofen. Seele einer Fe- 
derspule, einer Kanone (Itai. l'anima del canone), die Seelo 
oder der Kern zu gypsenen Abgüssen (anima). — Persisch 

^^'*'^ aspak (Dem. of ^**'^ A horse) f. Bridge of a musical 
instrument Shakesp. p. 38.; Russ. KoGtAKa f. (Steg an der 
Violine; Heuschrecke, vgl. Heu -Pferd) von Ko6.rAa Stute; 
Lith. kummöle (Stute und Steg auf der Violine); — weil der 
Violinbogen gleichsam darauf reitet; Steg, lisih poniicello , von 
der Aehnlichkeit mit einer Brücke. Im It. cavalleitOy Franz, 
ckevaletj das ausserdem aber eine Menge Gerüste und dgl.| 
wofür im Deutschen: Bock üblich, bezeichnet. Auch Marter-? 
Werkzeug, wie Lat. eqnuleusj MLat. cavalleiuSy Frz. cheval 
de bois, Deutsch Folter aus MLat. poledrns (eig. Fohlen). 
Diez R. Spr. L 34. Deutsch: Esel. DC. ivXdXoYov^ &vog gii- 
Xiyog^ inniyibv \i'kuQV Ludicri genus. Frz. ckevaua: de frise 



— 249 — 

Spanische Heiter zur Verschanzung. — Griech. deXq)tv (Kriegs- 
maschine zum Niederbohren feindlicher Schiffe); /U't;^ji«iff$ (Faust- 
handschuh mit warzenartigen Buckeln); ixivoq (rauher Theil 
am Pferdezaum) ; xagxtpog (Krebs; Feuerzange); xoyxv (Mu- 
schel ; derartig gestaltetes Gefass ; gewölbter Theil des Schil- 
des; auch Kniescheibe, Ohrhöhle [die Hede der Geliebten als 
Perle in der Muschel des Ohrs], Augenhöhle). Koga^ (Rabe; 
hrumme Spitze am Schnabel des Haushahns, daher ein jeder 
Haken y bes. a. ein Belagerungswerkzeug, b. ein Thürklopfer^ 
c. eine Art Halseisen), falls anders nicht der Name des Thieres 
und die übrigen Bedeutungen auf % ganz verschiedene Wör- 
ter schliessen lassen^ wie MLat. crochum (uncus, quo arcu- 
balistae tenduntur), croca Sustentaculum , baculus incurvus, 
vulgö croce [vgl. Krücke], crucca (furca subalaris qua claudi 
sese sustentant, quod pars superior in cruch formam seu T 
efficta Sit), crocia (pedum), Engl, crooky croichy crotchei ^ Frz. 
croCy crochei u. s. w. wahrscheinlich genug machen. Xrjpitrxog 
ein, wie ein Gänsehäls gebogener Theil und Zicrrath am 
Schiffshintertheile. Ferner xQiog Widder; als Belagerungs- 
werkzeug = Lat. arles ; die Schnecke am* Knauf der Korin- 
thischen Säule. ''Ot^og Esel [im Deutschen: hölzernes Trage- 
gestell bei versch. Händw.] ; vom Lasttragen : a. eine Zugma- 
schine^ Winde, Haspel zum Aufziehen, auch dpi(Txog [dies 
überdem: Zimmermannssäge], hsii. sucula von SHSy b. der un- 
tere, ruhende Mühlstein, c. Spindel^ Rocken, Kunkel, d. 
Woingefass, Weinkanne. Franz. äne, Bock, worauf einige 
Handwerksleute etwas fest machen; (bei dem Buchbinder) 
Hobelkasten. Avxog Wolf; [daher, verm. der scharfen Zähne 
des Wolfs wegen] alle eisernen Haken oder Spitzen^ bes. 
a. scharfe Zacken, Wolfszähne am Gebiss hartmäuliger Pfer- 
de , Lat. luptis , lupuia , wie ixivog, b. Haken oder Klopfer an 
derThür, sonst xoga'^, c. Haken am Brunnenseil, an dem der 
Eimer hängt. Kvtav (Art Nagel). Lat. muscuhis^ mureXj mu^ 
raenuloy irochilusj Cochlea^ /fi/?f« (s. auch DC.) , scorpio, papilio 
(I.Schmetterling 2. Zelt, Pavillon, was daher stammt), iesiudOy 
vgl. Xi'Acariy Sturmdach ; aber auch Gerüst zum Bewegen einer 
LÄSt, und Schemel, Fussbank. Porculus (Haken in der Kel- 
ler). Caiuhts (Art Fessel). Ciconia nach Isidor Hispanisch, 
wie noch jetzt Span, clguno ^ cignnal ^ Pumpenstock, Diez R. 
Spr. L 29, Fegdviov (tolleno, Gallis grue') DC, vgl. Gr. yä- 
Qotvog Kranich; eine Hebemaschine, besond. auf dem Theater 
(auch yeQdviov^ und , vgl. Müller u. Weitz , Aachener Mund- 
art S. 125., das Deutsche Krahn. Engl, croto Krähe; Hebe- 
baum ^ Brechstange. Bei DC. ovayQog (machina bellica, fun- 
dae sftuilis) = aseitus , was aber auch species vasis , quae binas 
habet aures aut ansas, Onager. MLat. hirundo , vulpes (ma- 
chiofie bellicae species). TalpOj «cropha ^tciwYswää ^\ %vi^-- 



— 250 — 

I 

dicHdüi urbium obsessaruni muros). Murilegiis 8. catas. — \ 
Von gleichsam gehörnten Gestelleu Lat. cervL Gael. damh (Bos; 
cervus; clathri trabs in quam dentes inseruntur: A beam of 
a harrow in wliich ihe ieeth are üxcd). Franz. chbvre (Zie- 
ge; Hebezeug), ch^vretie ( Ricke ^ weibliches Reh; Hebe- 
zeug; kleiner Feuerbock). Bei DC. capreolus (Furcilla, 
genus rustici ferramenti bicornh')^ auch caprones (tigna, caH" ' 
ieriij Frz. chaniieTj Deutsch Ganter j s. v. Schmid, Schwab. ^^ 
Idiot.; Frz. chövron Dachsparren); eabra (1. capra S« fulcrum ^ 
ferreum pedibus quatuor instructuob), cavriola (Sparren). lul. ^ 
ca/ira Stollpfahl der Lederbereiter ; Bock bei Maurern , Bretter ^ 
darauf zu legen und drauf zu stehen. Im Deutschen eiue ^ 
Menge Compp. mit Bock: Eis-, Säge-, Kutsch - Bock u. 8.w. ^ 
Poln. toilki (Feuerböcke) eig. Wölfe, und hozty ^ eig. Bocke^ ^ 
unterscheiden sich durch ihr weibliche* (!) Geschlecht von den ^ 
entsprechenden Thiernamen. Bandtke, Poln. Gramm. §. 75. ^n 
Nicht ganz unähnlich legt die Frz. Sprache dem Thiere aigle^ .4; 
trotz des Lat. aquileij männliches, hingegen demselben Worte '^ 
zur Bezeichnung des geprägten Adlers das weibliche Geschlecht ^ 
bei 8. Muller und «Weitz Aachener Mundart v. Aar. Russ. 1^ 
K03a f. Ziege; Trage der Maurer. ro3caIi Ziegenbock; köbaki -.^ 
m. Bock der Maurer und Zimmerleute ; rosaizi f. p1.. Kutsch- f 
bock. — Welsch gwennol y gweyz j a weaver's Shuttle y vod « 
gwennol A swallow, a martin^ weil das Weberschiff ^ schnell ,< 
wie die Schwalbe, hin- und herfliegt. — Engl, worm Wurm; ! j 
das Kratzeisen ; der Kugclzieher ; Schraubengang. Goose im r 
Gaelischen: 1. A large water fovvl: göadh 2. a tailor's smoo- . 
thingiron: gbadh, iarnnntaileirliighlSoc.Dict.j wahrschein- ! 
hell , weil das Bügeleisen auf dem Tuche gleichsam schwimmt. '[ 
— Engl, cricket das Heimchen, die Grille (Hell. hrehet)\ der 
Schemel, Bock; Fangbali. — Franz. laie (wilde Sau; Art 
zackigter Hammer, der Maurer und Steinmetzen). Roisigml 
(Nachtigall; Dietrich, die Schlösser aufzumachen; hölzerner 
Keil , in einen Zapfen zu treiben). Dietrich für Diebesschliis- 
sei ist verm. Eigenname, wie Engl, dol (Dorchen) für Puppe, 
Lith. kunrotai Conrad -Kraut, der stolze Heinrich y Hambur- 
gisch bei Kichey: Roden Hinrick (semen san^uinariae) u.a. 
Lettisch muhlis (Mönch) = Estn. munkj mm [dieses auch: 
Puppe] , w^oher muuk raudy Lett. miihku dselse [eig. aus leicht 
erklärlichem Grunde: Mönchs -Eisen] Schlösser -Haken zum 
Schloss-Oeffnen ; Diebes-, Nach-Schlüssel, Licfl. Mufakeiscn. 
Loup Packstock der Buchhändler; dünnes, an einen Faden 
gebundenes Brettlein zum Brummen; Larve von schwarzem 
Sammet^ die man mit einem Knopfe im Munde hält. — Span. 
gata Chatte. Huue du mät de misaine. Sorte d'amarre i»cro- 
chet pour suspcndre l'ancre aux cötcs du vaisseau. Gata» pl 
Toit en planches, eu claies etc. pour couvrir les travailleurs 



— 251 — 

dans les sapes« Gato Chat. Bourse de peau de chat. Trat- 
toire, ouiil de tonnelier. Chat, instrument qui sert a exami- 
ner si un canon n'a point de chambre. Cric^ machine pour 
lever de gros fardeaux. Gaiillo Petit chat. Davier^ Instrument 
de dentiste. Chicn d'une arme a feu (der Deutsche sagt da- 
für: Hahn am Gewehre^ so dass wir hier also 3 verschiedene 
Thierarten herbeigezogen sehen). Frz. Ckien Eisern Instru- 
ment der Tischler und Böttcher^ das oben gekrümmt und an 
seinem langen Stiel ein bewegliches Eisen hat, Reifhakeü, 
bei den Tischlern sergeni (d. h. Sergent, Scherge, aus Lat. 
serviens) genannt. Chienne Reifzieher, Reifzange. Im Deut- 
schen Geldkatze wohl nicht von dem Thiere hergenommen 
(s.Leo, Ferienschr. I. 69.), allein Katze: Fallblock beim Ein- 
rammeln von Pfählen (v. Schmid, Schwab. Idiot.). Hitndy 
ein zum Aufhalten oder Hemmen dienendes Werkzeug: insbes. 
Bergw., ein längliches Holz mit eisernen Zacken , welches, an 
die Docke gehängt, das mittelst des Göpels in den Schacht 
gelassene Holz aufhält, der Göpelhund \ Fassb«, ein Werkzeug, 
mit welchem die Reife an die Fässer gelegt und daran gehal- 
ten werden; Brau.^ ein Stück Holz, welches den Zapfen in 
der Schirrgrube hält. Ausserdem ein hohles Behältniss, Ge- 
fass, insbes. Bergw., ein vierrädriger Kasten, in welchem 
Schutt und Erz in der Grube fortgeschafft wird; ehemals ein 
Schatzkasten. So Heyse WB., aber bei v. Schmid, schwäb. 
Idiot ; noch: Gestell für das Holz auf dem Heerde, damit es 
leichter brenne: Feuerhund y sonst hwcla Schalk [d. h. Knecht] ; 
Sperrstange an der hinteren Achse des Wagens, um den Wa- 
gen zu halten, wenn man an einem Abhang die Pferde aus- 
ruhen lassen will. Kalby das Querholz des Kanonengestells 
auf Kriegsschiffen. Eule (runder Borstbesen an langer Stan- 
ge), Niederd. t/Ä/e, verm. der Gestalt wegen, welche der einer 
Eule mit ihrem rauhen , runden Kopfe sich allerdings nähert. 
Frosch , wenn anders der Sinn einer Erhöhung nicht auf eine 
völlig fremde Etvmologie zielt, ist der Ausdruck für einen 
hervorragenden Ansatz an der Malzdarre; für den unteren 
Fassdauben - Rand (die Kimme); für ein hen^or stehen des 
Stückchen Holz mit einer Schraube am untern Ende des Gei- 
genbogens, Frz. coq Hahn, it. Schild, Gehäuse über der Un-< 
ruhe einer Taschenuhr, it. Knie, Art eines Kniegalgens, wor- 
ein die Zapfen der Räder gelegt werden. Hahn am Fasse, 
an der Flinte, eben so Poln. hureli\ Lith. gaidya (Röhrhähn- 
lein) Mielcke, Deutsch ^ Lith. WB. S. 393. Hamburgisch fctf%eit 
(der Pfropf oder Dfeheschlüssel am Hahnen: epistomium si- 
phunculi) bei Richey ist vielleicht eine Fortsetzung des Bil- 
des, da hiiken im Niederd. ein Küchlein heisst. Sehlange an 
der Feuerspritze, Feldschlange; Frz. Serpentine^ serpenU 



— 252 — 

Auch nach Körperiheilen von Thieren , z. B. Frz. Oeil dt 
ftopi//' (Archit.) Ochsenauge, rundes oder ovales Klappenfen- 
ster; (bei den Malern) ein kleines Gefäss, die Farben zu zer- 
lassen; (bei den Qiaserii) Knoten in einer Scheibe; (bei den 
Schiffern) Scheibe oder Rolle in den Segelstangen. Oeil de 
ddmey Nabelöffnung eines Kugelgewölbes oder einer Kuppel. 
Deni (auch Zahn an einer Säge, Hechel, Harke , Rade ; Schar- 
te; Einschnitt in einem Schlüssel -jffrir/e, wodurch das Gc« 
wirro geht; Zacke an den Spitzen dgl.), und daher: Denis 
de sonris Art kleiner Kerben oder Zähne an go^ossen Radern. 
Dent de hup WolFszahn , etwas zu poliren ; it. grosser eiser- 
ner Nagel, etwas fest zu machen, üent de chtetty gewisses 
zweispitziges Instrument der Bildhauer ; it. ein Werkzeug der 
Vorgolder, womit sie das Gold poliren. Im Festungsbau: ä 
quefte d*hironde (mit einem Schwalbenschwänze). Pied de 
griffon Chirurgisches Instrument, des Kindes Kopf aus dem 
Mutterleibe zu ziehen, von griffon Gi'eif, auch Geizhals, und 
platte, zackigte Feile der Drathzieher. Tdie (Kopf, z. B. 
einer Nadel, Nagels, eines Buchs; Stirn eines Gewölbes 
einer Laffete; Kette an einer Franzc; Einschlag am Zeuge 
u. s« w.), i6ie de more (Helm einer Destillirblase), idie de 6e- 
UeTy de boenf d6charn6e (in der Baukunst) Aaskopf. Käl" 
berzähne^ Bank., ein Zierrath im Hauptgesimse, in zahnfor- 
mig ausgekerbten Hervorragungen bestehend, auch Zahn- 
schnitte genannt; Bergw., die eckigen hervorragenden Stücke 
einer Druse. Storchschnabel ein Hebwerkzeug; Werkzeug, 
z. E. Silhouetten kleiner und grösser zu machen; It. scimia, 
Frz. singe (Affe; auch Kreuzhaspcl). Kaizenkopf (kleiner 
Feuermörser; v.Schmid, Schwab., u. Schmidt, westerw. Idiot.). 
Oefishofiy Engl, hog's head s. Et. F. II. 189. — Zuweilen auch 
Pflanzen^ z.B. (päcTfilog (Bohne; Kahn), wohl von der Aehnlich- 
keit, wie xagaßag (Böhm. fcoraA Schiff), xocpS^agog, was sonst 
auch Thierarten. Nhss ist vielfach technischer Name s. Heyse 

Die Thiere werden häufig unter einander verglichen , wo- 
her es kommt ^ dass diejenigen, für welche der naturhistorisch 
unausgebildete Sinn gewisse wirkliche oder Scheinähnlichkei- 
ten zu erkennen glaubte, gar oft denselben Namen bald mit, 
bald ohne unterscheidendes Epitheton, führen. In der Re- 
gel aber geschieht nur bei kleineren oder minder scheinbaren 
Thieren die Benennung nach grösseren (selten wohl umge- 
kehrt), und Verwechselung wird, wo nicht eben durch Zu- 
sätze (z. B. Erdfloh, Blattlaus, Heupferd, Seepferdchen, Wall- 
ross, Seehund, Seelöwe, Seebär, Seeigel, Seewolf, See- 
kuh), dann doch gewiss meistens durch den weiten Abstand 
ihrer Natur und ihres Wohnorts (z. B. Erde, Luft, Wasser) 
mit ziemlicher Genfige verhütet. Aus der wahren Fluth sol- 
chor Verg-leichsbencnnungcn nur eitv, Zivrcv Tto^^fen: Awog 



— 253 — 

Fisch-, Spinnen -Art; wie Lat. lupu» gefrässiger Fisch , Art 
Spinnen. Kvvlantoq junger Hund; Haifischart. Kitavy Lat. 
cunis Seehund. Sh$ aucli eine Art Fisch. Porciis allein y oder 
mit marinus (auch porculns fnarinus')^ Meerschweinchen, eine 
Art Fische. Tanrus auch eine Vogel- und Käferart. Turdus 
Meeramsel (Fisch). Aseilus Fischart, wie op^trxog^ das auch 
Kellerassel, Kcllcrescl, Aachen, teild Ferke. Fulpes marina 
Art Haifisch. Im Sskr. g'ala^iilfara [eig. Water -hog] A cro- 
codile. Vgl. Et. F. II. 188. Der Walifisch im Gael. Mucm/iara, 
d. h. Seeschwein, auch miöl^mhor [miol A louse, anciently 
any animal] und daher Frz. Mundart Peis midar'^ im Proveno 
ist peis (piscis), aber peitz (pecus) Diez R. Spr. II. 34. — 
Frz. oursin (junger Bär; Meerigel). — Oft, indess meist nur 
hei phantastischen Thieren, Zusammensetzung zweier Thier^ 
namen, wie TQaYiXoi(foc\ indess auch sonst, z. B. vulpanscTf 
Fuchsgans (^Anas iadornu')^ weil sie ihre Eier in Fuchs- und 
Kaninchenlöchcr legt, oder wegen der List, mit der sie ihre 
Jünger vor Verfolgern zu retten sucht. Nemn. Cath. p. 284. 
— Das ist natürlich genug; aber es darf kaum mehr Staunen 
erregen, wenn der Slcnsch im Thiere, diesem Unter -ihm, 
nicht bloss sich selbst, sondern oft sogar ein Abbild der Gott-r 
heit, oder des lieber- ihm, wiederfand, wie es sich seine ge- 
schäftige Phantasie zu schafien und auszumalen vermochte. 
Daher z. B. bei Aegyptern und Indern Götterabbildungen mit 
Sperber-, Hunds-, Elephanten- Köpfen u, dgl. mehr. Daher 
in der Thierfabel , vom Panchatantra und Hitopadesa in Indien 
durch Aesop und Phädrus hinab zum Reinekc Fuchs, Geliert, 
Lafontaine u. a. , jene Aufstellung von Thier - Charakteren und 
Rollen , in welchen der in seine moraHsdien Eigenschaften 
zerlegte Mensch ihm selber, gleichwie ein Drausseu, und, 
weil hier das unvernünftige Thier die Maske vernunftbegabter 
Wesen trägt, nicht ohne einen belustigenden Anstrich von 
Komik vor Augen geführt wird. Nicht bloss aber in der Fa- 
bel gebärden sich die Thiere wie Menschen : die Sprache be- 
nutzt sie jSL\}ch überaus mannichfach zu Typen für Eigenschaf- 
ten, körperliche, geistige; gute, schlechte; und zwar, mehr 
noch für schlechte, als gute, wesshalb Thiernamen so oft 
sich zu Schimpfwörtern müssen hergeben. Z. B. armes (hülf- 
loses) fFiiniT}, von Kindern, im Neutrum. — Westerw. Sprüchw. 
fi ess SU kritthch (wunderlich) wie'n Wandluus (Wanze). — 
Schwäbisch Brummelh ummel 1. Erdhummel 2. mürrischer Mensch 
(der immer brummt). Sonst: wilde Hnnimeh — Emsig wohl 
von Ameise. — Kvvdp>vta gegen Weiber ^ die kecker Frech- 
heit bezichtigt werden sollen. — Frz. mouche Fhege ; Spion, 
Ausspäher der Gerichtsleute (^mouchard) '^ une fine mouche 
ein listiger Mensch; un maUre mouche geschwinder Mensch, 
Taschenspieler. — Westerw. JiCreuaspinnc \wcl «vw«v. V^*«»c^ 



— 254 — 

Weibsperson. — Schlange, Natter , Lat. vifiera. — KrSie 
(giftig; zornig, eigensinnig). Niederd. Lork (Kröte) als 
Scliimprwort. — llumh. Knurrhahpiy ein Seefisch, der knwrrty 
wenn er gefangen ist. Metaph. ein mürrischer Mensch, Frz. 
un groniewr. — Junger (naseweiser) iielbsehnabeh Aach« 
lälbeck Gelbschnabel, LafTe. Loser Vogel. — Wunderlicher 
Kaitz. West erw. bei Schmidt: Dude ViU (d. h. Todtenvogel, 
Leichhuhn. Strix passorina), eine kränkliche Person^ welche 
sehr gelb und schlecht aussieht. — Ferner Aizel 1. Aelster . 
a. von munteren, lebhaften Kindern b. der stiehlt wie'n Atsel. 
Ital. Gasza ladra. 2. eine alte, abgetragene Perrücke. Harn- , 
bürg, bei Hichey: Ile stillt as een iSßok (Kngl.rook): Er stiehlt, ; 
wie ein Rabe. Schwäbisch bei v. Schmid: Dttll f. 1. Dohle 
S. Uederliche« auch abgeschmackte Weibsperson. Geschwätzi- , 
ger als ein Dull. — Dumme Gafis. Hanib. Goos^ wo begä'^ } 
seken (Hannöv. begöseken): bereden, durch Vorsprechen be- 
ihören, mit mehr Wahrscheiulichkcit davon hergeleitet wird • 
als von begöden (begütigen). — Gimpel 1. Dompfaff 2. einfal- . 
tiger Mensch. — Schles. Gauch für Gimpel, Dummkopf, al* 
berner Mensch. Bei Hcyse: eig. ein Schreivogel, insbesond. 
Kukkuk, Krähe, Dohle, Uhu; uneigentl. ein junger unbärtiger 
Mensch; ferner Narr, Geck. Aachenisch bei Müller uud . 
Weits: Kucke f 1. Kukkuk 2. einfaltiger Mensch, guter Tropf. ^ 
Kuekef von alle Man, aller Leute Narr. — Aach, die Pöll, , 
das Klicken j ein junges Huhn, auch ein kleines, artiges Mäd- 
chen. — Lat. vuliur Bezeichnung eines begierigen, habsüch- < 
tigen Menschen. — Frz. feie de linoiie kleiner Kopf, darin 
nicht viel Verstand. — Hamb. Ilemp - Liihike [wörtlich : Hanf- . 
Sperling] Hänfling und metaph. ein kleiner, schmächtiger > 
Mensch. — Hamb. He löpt as een Tut insbes. von Kindern, 
die hurtig auf den Beinen sind. Tüte (Lat. tringa), Vogel, 
der sich an Wassern aufhält. — Begreiflicher Weise am häu- 
figsten bei Säugethieren : Lat. pecuSy Vieh, als Schimpfwort. 
Furchtsamkeit^ Hase, Gr. TCQaöifjp kXa(foio i^fav ^ feig. Uns 
ist der Hirsch ein edles, stolzes, Thier, aber nicht, wie dem 
Griechen, Sinnbild der Furcht, und offenbar eignet sich auch 
der Hase, seiner Kleinheit wegen, besser dazu. — List, 
Schlauheit, Albanes. ö^Xnegi (List), d^XneQe (Fuchs), Lat. 
wäpesj vgl. vulpinariy Fuchs (auch fuchsrothes Pferd, wie 
Rappe y schwarzes Pferd, viell. gleich mit: Habe). — Alter 
Brumm -JIdr. Hamburg. Tyle^baar. — Hamb. Aö^fe (Ratze) 
von Kindern, die sich mausig machen. — Heimtückische bis« 
sige Weibsperson, Katze. Frz. chatte leckerhafte (nasch- 
hafte) Person. Wester w. Mäunsch die Katze 2. eine schmei- 
chelhafte, oder falsche Person, die sich, wie eine Katze, ein- 
zuschmeicheln versteht 3. eine liederliche Weibsperson (in so 
fern sie versteckt ist> und so wie Katzen allerlei Stimmen 



— 255 — 

machte oder mancherlei Reden fuhrt). — Hnnd: Hunds- 
treue, aber auch kriecherisches^ feig -sciavisches Wesen. Du 
Uundl bei den Russen : Hundesohn! d. h. niedertrachtig, nichts* 
würdig. Jemanden miskunzen^ wie einen Hund ausschelten; 
Schwab, hutidaasen^ auf das schmählichste (Hundeaas) schim- 
pfen. Vgl. xv(aPy wozu TTQogxvpslp (trotz der Vossischen 
Kraft ^Uebersetzung: anhundeln) schwerlich^ sondern zu der 
Wurzel in cont/umiscere u. a. gehört. Hamb. Rutüts ein gros- 
ser Hund , roetaph. ein fauler und grober Tölpel ; in Schlesien 
nicht für Hund, sondern als Schimpfwort von einem Grobian 
oder tölpischen Menschen. Westerw. Zaubel 1. eine Hündin 
S. Hure. Daher zatibeln^ unzuchtiges Leben fuhren. Zaiz 
eben so Beides. Eiterbösser^ eine Art Hunde ^ deren Bisse 
sehr giftig sein sollen S. ein boshafter, giftiger Mensch. Schwab. 
ihnnmer m. Spitzhund 2. Schalmei (Oesterr.) 3. Rausch 4. 
dicke, jedoch rege Weihsperson. Ital. cuccio ein Hündchen, 
ßg. ein Pinsel, dummer Mensch; cucciolo ein Hündchen, 
Schoosshund, ein Dummkopf. Holl. Dai i» eene ritsige ieef^ 
das ist eine geile Hure. Appelteefy Aach, appeltief^ ein Obst- 
oder Höker\%'cib , weil solclies den ganzen Tag bei den Aepfeln 
sitzt , wie die Tcwe (Hündin) bei ihren Jungen. — Lat. por^' 
CH9 auch von einem Schlemmer. Schwein physischer und mo- 
ralischer Schmutz (Uebermass in Völlerei, Qeschlechtslust 
u. s. w.), daher Schweinerei, Sauerei, in Aachen Ferkense" 
rei (Ital. porcheria^ Frz. cochonnerie)^ zusauen (besudeln). 
Schmutziges Ferkel] alte, grobe Smu Auch Schtoehngel 
(= Zaunigel) für einen unreinlichen, beschmutzten Menschen. 
Aachenisch kiLsck das Schwein (vgl. Frz. cochon)j fig. auch 
Schweinigel. Schwab. Üfo^e/ Mutter seh wein; schmutzige Weibs- 
person. Westerw. Muck 1. Mutterschwein 2. trop. eine un-« 
llätige, schweinische Person, und walz Fiber; auch von sehr 
wollüstigen, viehischen Menschen, und in gelinderem Sinne: 
von einem wilden Menschen, der nichts achtet. — Geduldig 
und indolent, wie ein ScA«/! — Albern, spielig, Ä«7& (AI wf- 
lerkiilb, Kind, das immer an der Mutter hängt, verzärtelt). 
Schlesisch kaelbern für kindisch thun, lärmen (vgl. backen fiir: 
«chäkern; Ital. Capriccio ^ Frz. cuprice^ eig. doch wohl ein 
Bocksprung, dann Laune, Grille u. s. w.). Davon sagt man 
auch in Schlesien: Es ist noch Kalbfleisch, d. h. noch Kin- 
derK\^esen, ohne Verstand. Das Mieizel (Kalb); auch wird 
ein einfaltiger Mensch oder Knabe a Mieizel genannt. Schwä- 
bisch Obele 1. junger Ochs 8. dummer Bursche. Molle n. 
I.Rindvieh, Kuhkalb 2. m. dicker, dummer Mensch. Joi/e/^)m. 



*) Vle!l. also hier iim{>ekel)rtUebertragnii^ von Menschen anf das Vieh. 
Vgl. Trampelt, schwerleihige, plumpe Weihsperson (Oesterr.). Tram-' 
peUhUr f. Dromedar 2, dicke, schwerleihige Weibsperson. Mögli- 



— 256 — 

langer, bengclhafter, ungezogener Mensch (I.Stier 8. grober ^ 
Mensch. Oesterr.). Rindvieh (Dummheit, Hohheii}. Oeif ^ 
(Grobheit). Unllej von einem unzuchtigen Mainne. Frz. boeuf % 
dummer Mensch. Im Sskr. bezeichnet rjhubha (A bull) io ^ 
Compos. Best^ cxcellent, und schliesst demnach nichts weni- hi 
ger, als einen Tadel ^ in sich, was z. B. auch im Orient bei iq 
dem dort allerdings muthigcren und lebhafteren Esel (^grob, ':i 
unartig, störrisch, dumm, faul) keineswegs der Fall ist. £ben ^» 
80 denkt der Inder bei dem Tiger nicht j wie wir, an Blutgier |!, 
und Tyrannei, sondern an etwas Ileldenraässiges , Königliches, [^ 
wie beim Löwen ^ der vor jenem nur etwa den Edelmuih )-^ 
voraus hat. Daher werden so oft uara^i^Hrdula (Mann-Ti- - 
ger ) , nnra - siiiha , nr% - sinha ( Mann - Löwe ) und ähnliche ^ 
Ausdrucke von Fürsten gebraucht. Mahiihl 1. A female buf- v 
falo 2. The wife of a king, but especially the one who has s 
been consecratcd or crowned, the quecn c. gr. ^al. I. 7.; — :- 
vielleicht hergenommen von einem Paar zusammengejochter 
Rinder. — Ilamb. Page (schlechtes Pferd). Groie fule Ptf- ; 
gen als Titel für faule Alädchen. Frz. rosse Schindmälirc, it. . 
schimpfsweisc, eine alte Frau. Gros^ franc chevaly dummer^ .. 
grober, ungeschickter Mensch. C/teval cchapp&j unbändiger j^ 
Mensch, der sich nicht ziehen lässt. Deutsch: ausgelasseu^ ■* 
wie ein junges Füllen. — ^ff^j nachäffen. Papagey, ' 

In einer Riicksicht beruht Alles in der Sprache auf (wenn- 
gleich meistens durchaus unbewusster und instinctartiger) ! 
Uebereinkunft: allein nichts desto weniger glaube ich den Un- 
terschied, welchen ich hier aufstelle, zwischen 1. naiurlichen 
und %. conventioneilen Benennungefi der Wörter gerechtfertigt, 
indem die letzteren in der That, soll ich sagen: mehr, oder: 
allein von Satzungen ihren Auslauf nehmen und so von vorn 
herein aller Berechnung spotten. Wollen wir ganz eigentlich : 
an dem Gegenstande unseres gegenwärtigen Aufsatzes fest- • 
halten, so wird z. B. der in vielen Sprachen übliche Ausdruck ! 
Zeige&nger auf der einen Seite, oder Go/rf-, ßing-y ja nun j 



eher Weise jedoch wäre Trampel aus Lat. dromas , dromedariut j 
entstanden , indem -nach Ausstoss des d sich wegen tn seiner fi^telle } 
ein p bemächti{!;te und Dissimilations lialber, ein r in I umwandelte, j 
wie z. B. in Pfälzisch erpeln^ Westerw. erper f. pl. , Erdbeeren; 
Aachenisch bromel^ Engl, brmnble^ Bromhecr. Ein rechtes Kameel, 
als Studentenausdruck. — Westerw. Morgel 1. eine grosse, hagere 
Person [etwa: ansgemergelt?] 2* ein grosses, mageres Thier, z. B. 
eine alte, magere Kuh. > Wasserjungfern, Hamb. Jumfferen^ Aach. 
jolfer Wassernymphe, Libelle. — {Schwäbisch .Mönch verschnitte- 
nes Pferd, Nonne verschnittenes Schwein. In Clemens Walach. 
Wörterb. : scopescu castriren, mönchen. — Spanisch viudita (die 
kleine Wittwe), die Wittwc, ist der Name von Anas viduata..Nein- 
uich Catlu p. 284. 



I 



— 251 — 

rst gar Arzi - Finger auf der anderen den Unterschied klär- 
ch herauszuheben dienen. Dort springt der Beneniiungs- 
rund ^) sogleich an sich ins Auge ^ während man bei den 
Benennungen des vierten unter den Fingern erst weitere Nach- 
rage zu halten genöthigt ist. Sonderbar genug nämlich, gleich- 
Am als habe seine natürliche Beschaffenheit keinen festen 
Inhalt fiir eine charakteristische Bezeichnung dargeboten, 
rie er denn in Wahrheit wohl kaum eine ihm vorzugsweise 
igenthümliche Function zeigt, heisst er in mehreren Sprachen, 
nd, so scheint es, keinesweges immer durch Abhängigkeit 
er einen von der anderen, — was nun, komisch genug, sein 
rirklicher Name geworden — der namenlose "**). Der Name 
rold'- oder Ring -Finger ist in der, schon dem classischen 
Llterthumc geläufigen Sitte , an diesem Finger gern Hinge zu 
ragen, und der Name ^r^^- Finger gleichfalls, sagt man, in 
ler anderen Sitte begründet, mit ihm Arzneiien umzurühren: 
Hein die erwähnten Gebräuche selbst sind Sache der Conven- 
ion^ und ihren tieferen Gründen nach wohl schwer aufhell- 
•ar, will man nicht eben in der Abwesenheit einer bestimmt 
ler vor tretenden natürlichen Function desselben die mystische 
Luffordcrung zu Aufsuchung und Festsetzung einer symboU^ 
c/i^n ^^^), oder, mit prosaischerem Gemüthe, wenigstens das 
Tragen eines Ringes gerade an ihm als bequemer und am 
[lindesten störend bei dem Gebrauche der Hand zur Arbeit 
irkennen. 



^) Wie es z, B. auch bei der Dicke des Daumens , der Länge des Mit- 
telfingers, oder bei der Stellung (z. B. der mittlere) und Auf ein" 
anderfolge (1. 2. 3. 4. 5., wobei etwa nur der Anfang in der Zäh- 
lung ein Uebereinkommen erfordert) der Finger überhaupt der FaU 
sein wurde, insofern sie hienach benannt werden. — Technische 
Namen beruhen im Ganzen mehr auf ausdrücklicher oder doch stiU- 
schweigender Uebereinkunft. Man denke z. B. an die Verhandlun- 
gen über die Benennung des von Le Verricr durch Rechnung ent- 
deckten neuen Planeten: Neptun. — Die Sternbilder haben mei- 
stens Namen von Dingen, welche die rege Einbildungskraft in ihaen 
zu erkennen glaubte. Viele geographische Namen, ferner Namea 
von Schiffen , . Pflanzen u. s. w. sind oft Leuten zu Ehren gewählt 
worden, die auf das Benannte gar keinen oder nur einen entfernten 
Bezug hatten, also im Grunde rein willkührlicK 

**) Denn, worauf freilich die welsche Benennung: Finger Aes Zaubers 
führen könnte, soll der Ausdruck namenlos hier doch kaum wohl 
euphemistische Folge geheimer Scheu sein, wie wenn es z. B. bei 
Montfaucon, Palaeogr. Gr. p. W3. von Gott heisst: 'O dk %U oyo/na^ 
rog ov TtQogo^ofxai' iart ydg 6 toy ävtovvjAog. VgL noch die Innamir- 
nata ossa ; innominata glandula und arteria der Anatomen. Nemnick 
CathoL p. 235. 

♦**3 Angeblich wegen einer Ader, die vom Herzen bis in den Ring- 
finger der linken Hand hineinreicht Siehe Interpp. ad Plin. H. N. 
XXXU. p. 28. e«. Fi:aii*.,_sowi« Macrob. Sat VII. 13. et QleljL XxiÄ. 

0tt*a Zablmciboilen, Vi 



— 258 — 

Wie sich verschiedentlich, z. B. bei Taubstummen, eine 
eigene Fingersprache ausgebildet hat, so entdeckt man, was 
die voraufgescliickte Abhandlung dargethan hat, in den Spra- 
chen noch überaus häufige Spuren des Mitgebrauchs von Fin- 
gern der beiden Hände, ja öfters sogar auch der Zehen an 
den Füssen — beim Geschäfte des Zählens. Schon aus die- 
sem Grunde würde uns an sorgfältiger Sammlung der Be- 
zeichnungen von Hand und Futa (am vollständigsten finden 
sich diese bis jetzt in Balbi's ethnogr. Atlas), Rechte und 
Linke j Finger und Zehen aus den verschiedensten Sprachen 
ungemein viel liegen, nur dass dies vorzüglich erst dadurch 
nutzbar >vürde , wenn man ihre Etyma zugleich mit zu liefern 
sich Mühe gäbe. Dazu dürfte sich jedoch^ in Betracht der 
Schwierigkeit solch einer Aufgabe zumal innerhalb weiter ab- 
gcstreckter Grenzen, noch so bald keine Aussicht eröffnen. 

• 

Hand. 

Es mögen einige Bemerkungen über sprachliche Bezeich- 
nung von Rechig und Links voraufgehen. Siehe z. B. Buschm. 
Kawispr. ü. «5«. Dietrich, Abhandl. S. 23« ff. — Berberisch 

^yjL^, ^.jUS Ladroile, le cotc droit ^[jj ^i^- La gauche, le 

cöt^ gauche De ParadiSy Gramm, et Dict. p. 800. Bei Tu- 
tschek Dict. p. 134. im Galla: gara mirga gara bHüy to the 
right, to the left; gara part, portion, als prep. To, at In 
Dar für: don^ga surn (rechte Hand), dong-^ogu-ro (linke H.); 
iar-iuru (rechtes Bein), tar^ognrö (linkes B.) Mithr. IV.445. 

— Mandingoisch : Bulla nding die linke, bulla bau die rechte 
Hand, und sing nding das linke, sifig bau das rechte Bein. 
Nding bedeutet aber: klein, und bau gross, z. B. tcuhloe bau, 
ein grosser Hund (AUg. Samml. der Reisebeschr. IV. 830 ff.)- 

— Rechts und Links stehen vielfach im Gegensatze von Gut und 
Schlecht^ s. z. B. Zig. H. 15. — Im Welsch bei Owen: clez 
Quiescence , rest ; the left band , from its being less used than 
the right; and also the North, from its being on the left of 
a Person looking to the East. Clez is used for a sword, 
contractedly for clezyv (gladius). Clez - law f. The left band. 
Schwerlich ist die Schwertseite gemeint (vgl. ob. S. 139.)? 
aber Auch Owen's Erklärung leuchtet mir nicht recht ein; er 
giebt für die Bedeutung: Rest folgendes Beispiel: Ein bonez 
a*n clez enwawg das Cynmru Our origin and our rest is the 
famed region of Wales. Irisch bei OBrien: clith, clö^ left 
handed^ cß, und daher leaih r6 latmh cß, towards the left 
band. Gael. bei Armstrong: cß-Z/riiiAacA Left-handed, avvk- 
ward. Cß, clMh (Ir. id. Arm. c/ey) Left-handed; left; 
awkward; slow; feeble; humble; also streng [vgl. cliy cDih 



■ fr 



i^ 



— 259 — 

m. Piih^ vigour^ strength, force]. Dh' iwinsttidh na laimh 
cMhe^ to the left band. An iroidh ehll] Arm. an iroad cley^ 
the left foot. Cli sa chomhrag , fecble in battle. Labhahr 
cMhy speak humbly. Im Highl. S. Dict. cliy chth^ nicht nur 
1. sinister^ scaevus, sondern aucb 2. Kind: benignus. Uebri'- 
gens bildet Goth. hleiduma zu ihnen die Superlativform. Gael. 
bei Armstrong: tearr Adj. Wrong; awkward; left; left-hanr> 
ded. An lamh chearr^ the left band; vgl. Lith. hair^ (linke 
Hand); aucb fiihrt v. Schmid, Schwab. Idiot. S. 547. ein 
Altpers. her^ cair (link) an^ das er mit dem Deutschen fteA- 
ren combinirt. Gael. Toisgealia Adj. Left, sinister. Dom 
ioisgealia a mhilidhj the left fist of the hero. Toisgeil (Ir. 
ioisg " amhuiT) Left^ sinister, ioisgeileach Adj. Left-handed. 
In Highl. S. Dict. loisgealy toisgeil 1. The left: sinister 8. Un- 
lucky', unpropitious: sinister. Dem Griechischen Vogelschau- 
er, der sich mit dem Gesichte gegen Norden kehrte^ galten 
die Omina zur Linken als günstig, zur Rechten als ungün- 
stig: dem, nach Mittag gewendeten Römer — umgekehrt. 
Cic. Divin. 2, 39. 82. u. s. Freund vv. sinister y dejcter. Gael. 
bei Armstr. tual (tuath^üil^ Subst. A fatal or an unprospe- 
rous course; a moving Irom east to west by the north; un- 
lucky; ominous; left, sinister; awkward; backward. Tnal 
Adj. Noted, remarkable either for good or evil; awkward. 
Tuathal (contractcd tual) Adj. Ir. id. Ominous; unluckv; si- 
nister; left; backward; awkward; a/«o brave. Tuathlach Adj. 
Ominous; unlucky; awkward; left-handed. Highl. S« Dict.: 
iuaitheal Adj. (Tuath North, northern; et iikl Ductus, mon- 
stratio; cursus, via) Contrary to the course of the sun, to 
the left, going wrong: praeposterus , contra soUs cursum fle- 
ctens^ vel flexus, sinister. Es soll dem Welsch twyll glei- 
chen, was bei Owen: Deception, illusion; deceit, fraud; z.B. 
twyll -^gam False step. Nach OBrien Ir. tuathal y the left hand^ 
also aukward, or ungainly, ar tuathal y the wrong way, or 
aukwardly. — Westerwäldisch: äbsch verkehrt. Den Rodi 
äbsch anziehen. Eine absehe Antwot't. Ein äbscher Kerly 
der alles verkehrt anpackt oder macht. Auch: die Aebschy 
linke Hand. Wahrsch. wie Abd. abuh (perversus, pravus, 
sinister) von aba (a7i:o)y also eigentl. abgewendet, wie im 
Schwäbischen zuderhändig (rechts), vonderhändig (links; lin- 
kisch; widersinnig, widerwärtig). Ferner lutsch ^ lursch 
(links). Der Mensch ist lutsch ^ d. h. gebraucht die linke 
Hand statt der rechten. Nimm die Lutsch y d. h. die linke 
Hand. Man sagt auch: Das ist ein Lutscher y d. h. entweder, 
der die Linke statt der Rechten gebraucht^ oder ein Schelm^ 
böser Mensch. Dann winsch 1. schief, verdreht. Dat Holz 
efs winsch. 2. Falsch, von der Seite, synon. mit übereck. E 
sah meich su ivinsch an. Auch: Winscher (^« Schelm), fal- 

17* 



— 260 — 

•eher — 3. link, lioks. Dan seysi jo winsch^ gebrauchst die 
linke Hand, wo du die rechte gebrauchen solltest. IViuMch f. 
die hnke Hand, selten. In Koblenz windick^ verkehrt. Viel!, 
selbst daraus windete/tief (obliquus), das jedoch auf eine Com- 
position mit winden y wenden gerechten Anspruch zu macheo 
scheint, während die anderen Worter mit Ahd. winütar (si- 
nister) in nächstem Verbände stehen. Lenk fiir Link, f. pl. 
-#, der auf die absehe Seite in das Futtertuch der Manns- 
kleider angebrachte Sack. Bn voll gedopt Lenek. (Gewöhn- 
lich, fugt Schmidt hinzu, ist er auf der linken Seite, nn 
dazu die rechte Hand gebrauchen zu können, oft aber befin- 
det sich rechts und links ein solcher Sack. Zu Flanke, 
Nieders. Lanke, Seite, Rah. Maurus lancha.). Ahd. lenka 
die Linke Graflf II. 231. , aber lancka Lende. K2. bringt 
Qrimm II. 60. , nebst link (sinister i. e. sinuosus , obli- 
quus, wie recht : gerade, strack) mit lenken, Lith. lenkti 
(biegen) u. a. zusammen. Vgl. Lat. sinisler vom sinus /o- 
aae*^ und Semitische Analogieen bei Dietrich Abb. S. 833. — 
Ungarisch jobb kez (melior manus, i. c. dextera)^ bdl-kez 
(sinistra) von bat (sinister). — Estnisch kura link, vom Finn* 
kura Koth. Die linke Seite ist die schlechte (Teufels -) Seite, 
daher kurad Teufel, vom Finn. kumtti Durchfall, Unflaih^ 
Scheusal u. s. w. Ahrens, Estn. Gramm. S. 118. DC. v. ^«p- 
ßag (sinister, laevus) hat eine, dazu sehr passende Stelle 
aus Stephanus Sachleces: 'O oiaßokog rovg UnoixBv fii %^v 
I^CQßijv rov x^Q^^' Fälschlich vgl. Castellus mit diesem Worte 
Persisch v^ oder "rf^ (sinister) , das auch dem Sskr. tatya 
(s. S.S65. das Zend vorn mit h) völlig fremd bleibt. — Albane- 
sisch fteyyeQe (links), öytd&s (rechts). — Walachisch din di" 
r^ptOy di diripta (aus Lat. directa\ Ital. dirittOj driito zwar 
recht, aHein deBtro\\m Gegens. zu: link; dagegen Frz. ä droitij 
Span, a mano derecha) bedeutet: rechts, aber a {diy in) 
stfnga: links. Etwa zu Ital. stanco (müde, matt, kraftlos — 
überdrüssig, satt) und daher braceio sianco, mano stanea der 
Hnke Arm, die linke Hand. Vgl. manco mangelhaft; maneo 
d'tma manOj einhändig; der nur eine Hand h^t ( vgl. Lat. man- 
cub) — unglücklich^ von schlimmen Anzeichen — link — min- 
der, weniger. La mano manca^ auch la sinistra die linke 

Hand. Räihselhaft Frz. gauche. — Türkisch \S^y^ soJak, ein 
Linker (laevus), ein Linktatze (scaevus). gLo (dexter), *H gU, 
uSjh gL^d Sagh ele , sagh terefe Dextrorsum. (j-pJ v3>äcL*ö 
und (j[jfi' J^ft^ Commandant de l'aile droite , — gauche , eig. 
des rechten , linken Armes (wir sagen : Flügels) Mund. Rüh- 
rig, Idiot, p. 16. 18.— Ossetisch raAiey (link) ; raAiey ap^aMa 
[d. h. bieber]^ «links. Daher galwdzyraeg (widersprechend, 



1^ 



— 261 — 

ig. liuks sprechend). paxecapAaMa, rechts. — Schwäbisch 

ei V. Schmid: zesmen (rechts): zesme brüst ^ zcsme sopf, 
esin ohr^ gehört zu Ahd. zeso, Goth. iaihsvy Sskr. dak/ha, 
e^iö^y Lat. dexier öraff V. 708., entschieden nicht von den 
iat. iesca als heiligen Oertern. Eben so wenig Recht hat 
iehrndy wenn er es — was sonst dem Sachsinne nach nicht 
inpassend wäre — aus ze sun gegen die Sonne , gen Mittag, 
nd wmsiery Hnks, aus FinsiernisSy Mitternacht , deutet, ob- 
chon finslern^ als linke Seite, im Liedersaal XLVII. 74. vor- 
ommen soll *). — Die Weltgegenden erhalten sehr gewöhn- 
ch von den 4 Ilaupttageszeiten (Morgen, Mittag, Abend^ 
litternacht) und dem Sonnenstande, öfters auch von den 
binden ihre Bezeichnung. Eine andere durch Vorn und 
linieHj Rechts und Links y also mittelst einer ganz eigentli- 
hen Orientirung, das Gesicht gegen Sonnenaufgang, s. Et. 
\ II. 186 f., 190 f. Dietrich Abb. S. 232 ff. und OBrien Irish 
Hct. p. 170. V. DeaSy the right band. It is remarkable how 
xactly the Irish agrees with the old Hebraic Stile and Script 
ure manner of expressing the four Cardinal points. 1^, the 
lebrew word Jamin propcriy signifies the right band, Jerem. 
2, 24, and Benjamin i. e. filius dextrac is also written to 
nply the South Job. 23, 9. Psalm. 89, 13. Jos. 15, 1. This 
üirm is also peculiar to the Irish nation and langiiage, for 
eas is the only word we have to express the South [Eben 
ist Sskr. dakfnay dakfhinOy woher: Dekhan, — Beides!] 
X. gr. Dens müman South - munster or Dcsmond [d para- 
ogisch], Deisciri or Deisiol Eirionny the soutli part of Ire- 
md. 2*, the Hebrew word Smol which propcriy signifies 
[le left hand, as in Genes. 24, 49. 48, 14. is used for the 
ame reason to imply the North Job. 23, 9, which is the same 
•rith the Irish: for Tuaidh, properly the left hand, as Tüaih 
nd iüathallachy signifying a left - handcd or undexterous 
lan, is the only Irish word to point out the North; as 
\iadhmhfimham y North -Munster or Thomond, Tiiaiseiri ßi- 
lonny the North of Ireland, or Ulster. 3®. the Hebrew word 



*) Fiihrmannsansdrficke für: rechts und links s. Grimm llf. 809. Im 
Pranz. dia zar Linken, widte, scliwnde. Sprächw.: U n'entend ni 
ä kue [Intcrj zum Antreiben: jü, liui, aber auch für: hottl ni ä 
dia , oder ni ä dia ni d hurhaut Er Ut eiii dummer , nnverständC- 
Iter Mensch. Soldaten , welche Recht» und Links nicht unterschei- 
den können, bindet man: Heu und Stroh an die verschiedenen Arme. 
Bei Richey Hamb. hutt un höh (rechts - und links -hin). Metapü. 
von einem dummen Menschen : He weet nich huit noch höh Erweis« 
nicht, was rechts oder links ist. Hutt jul Antrieb der Pferde. — 
Aachenisch hoty auch Jö vorwärts! hü oder ÄÄ, halt, brr, Holld. 
houl — hothar und hühoty Fr«, hurhaut y wenn die Pferde rechts, 
har-üh, wenn sie links anshiegen sollen. Der Hotharäh^ ein ein-. 
filtfj;er MenBCh , ei$. wohl ein Fuhrmaiiii. 



Achhr (|)osi, posterior pars) is coronionly used to imply Che 
We$i Job. 23^ 8. Jos. 9, 12., and the Irisii word lar propcrJy 
signifyiiig afler, behind^ hiiider, as iar baisde after Baplisra, 
iür euch bchiiid all, iar -ball ihe bind pari or tail of a thiiig 
or beast, it is tbc oiily Irish word to express the xcest ^ as 
lar^mhfimham West - Munster , larihar E^rionnj the west 
ofireland. 4*^ the Ilebrew word Kedem (ante, anterior pars) 
is used to signify the Easi. Num. 23. Isa. 11. In the same 
manner the Irish words Oir and Oirihear, arc the only 
words in our language for signifying the East or Eastern 
point, and this word Oirlheary Lat. ortuSy also signifies the 
beginning or fore part, as lärihar also means the end or 
hindmost part of any thing ex. oirlhear go Uhirthar a 
AoiMCy from the beginning to the cu(|[ of bis age. (Mit Com- 
parativ- Endung oder zusammengesetzt mit iar^ out of, be- 
yond, also by). Gäl. bei Armstrong: Ear East; eastward. 
An ear^B an iar^ east and west, on every side. Sios Adv. 
(Ir. id.) East, eastward; down, down ward; future. Sios is 
§Has East and west; up and down; to and fro; backwards 
and forwards; topsyturvy. SuaSy a bhus Adv. (Ir. id.) Up, 
upwards, from below; west, westwar ds. Im Sskr. dagegen 
verhalten sich Süden und Norden so, wie im Gäl. hier West 
und Ost, d. h. ersteres stellt Unten, und letzteres Oben vor. 
Sskr. avüc 1. Dowiilooked^ headlong 2. South. Indecl. aväk 
1. Dow^wards 2. South, southern. Aväcl f. 1. The lowcr 
regions 2. The south quarter. Vitara 1. Superior, high, 
lofty 2. Northern; wohl wegen des enormen Aufsteigens des 
Bodens im Norden als Himalaya- Gebirge. Es hängt doch 
wohl nicht Afer^ Africa mit Lat. inferi und Sskr. adhara 
(inferior) zusammen, etwa in Gemässheit mit der Vorstellung 
des Mare Snperum und inferum'i — Die Mongolen haben 
eine der Indischen und Semitischen ähnliche Vorstellungs- 
weise rücksichtlich der Weltgegenden; Osten und Westen 
gelten auch ihnen sprachlich als vordere und hintere Gegend, 
wie Norden und Süden als Links und Rechts. Jedoch sind 
mehrere Ausdrücke in ihrer Anwendung schwankend , wie bei 
BurnoufZend apükhiara {Nor A) und daher fiiic^ra, allein Per- 
sisch y^W (Orient) Comm. sur le Ya^na T. I. Not. p. CXI. 
Mong. bei Schmidt WB. 1) S. 28. a. emSne (vor, vorne), 
daraus mit Äwft (die Gegend, Welt- oder Himmelsgegend) S. 
314. a. : emöne sfik Osten; der Sonnenaufgang, die vordere 
Gegend (wird auch für Süden gebraucht). S. 57. c: wr- 
ghochoi stlk der Osten, Sonnenaufgang, wohl von urghoehOy 
wachsen, aufgehen, sprossen. — 2) Westen: un'ine sük S. 
72. c, aber S. 160* b. ehojito sük (Westen; ingleichen Nor- 
den) von chojko der künftige, folgende, hintere; die Nach- 
geburt, also viell. eben so wohl zeitlich (die Sonne boi ihrem 



— '263 — 

letzten 9 spätesten Stande) als räumlich. — 3) Süden: bara-' 
ghon (rechts, die rechte Seite), baraghon gkar (die rechte 

Hand, Russ. npaBanpyKa), und baraghon stik Süden; inglei- 
chen Westen. — 4) Norden: umara stik S. 51. a., aber rfo- 
rona siik (Osten; ingl. Norden) S. 28S. c. vgl. Klapr. As. Po- 
lygl. S. 262. >vo dsägun (dsitn) als die Seite angegeben wird, 
auf der die Sonne aufgeht, welche auch c/oro;m heisse. Dsun- 
gar eben da S. 272. von dsun linke und gar Hand, weil sie 
zur Linken wohnten, nach der Mongolischen Art die Welt- 
gegenden anzudeuten. Bei Schmidt S. 300. a. dseqiin (links, 
das linke), Dsegiin ghar die linke Hand; der Name einer 
grossen und ehemals mächtigen Oehlötischen Völkerschaft; 
dsegiin aiik die linke Weltgegend, Norden; ingleichen Osten. 
In seiner Vgl. Gramm. §. 296. hat Bopp die deutschen 
Benennungen der Weltgegenden aus Präpositionen erklärt^ 
was um so natürlicher scheint, da Richtungen in Gegensätze 
auseinander treten, und letztere sich, wie Grotefend in seiner 
deutschen Prosodie erinnert, schon einigermassen in der Alli- 
tcration: Süd -Nord, West -Ost kundgeben. Zudem haben das 
Sskr. und Zend wirklich mehrere Namen für Weltgegcnden, 
und zwar in comparativischer Form, aus Präpositionen gebil- 
det. S. Burnouf, Ya^na Notes p. CXI sqq. und CXCI. : 
pr/ifchya (östlich) von pra (Lat. pro), woher die Prasii'^ pra^ 
ilichya von praii [d. h. in der entgegengesetzten Richtung], 
auch apMchya von apa {ino)^ und nlichyu von ni [deorsum; 
nach Burnouf ungefähr dem Lat. sub noeiem entsprechend; 
ich denke eher an Niedergana im Gegensatze zu: Sonnen^ 
Aufgaftgl für westlich; uditchya (nördlich) von %ii (sursum); 
avdicht/a (südlich) von ava (en bas) und apätchya von apa 
{and) auch hiefür. Dessen ungeachtet unterliegen Bopp's Er- 
klärungen grossen Zweifeln. 

a) Osten ^ Skand. austr^ stammt gewiss nicht von dem 
Adv. avaSy Präp. ava (herab) her. Uebrigens entspringt dar- 
aus Lat. auS'ter (Südwind; Süden) als Comparativ; denn die 
angebliche Herleitung von aiog ist, da (Keses, wie das Lith. 
iUHsas (siccus; von Sskr. ^'{/%) zeigt, zwei Zischlaute verlo- 
ren hat, durchaus unstatthaft; und selbst sachlich ständen 
nicht nur Gr. v6viog (feucht, regnig) von Noto^ (Südwest- 
wind), sondern selbst die, dem auster beigegebenen Epitheta 
humidiiSy pluvius entgegen. Es kann jene, auch von Burnouf 
angenommene Erklärung um so weniger bezweifelt werden, 
als Sskr. und Zend [Zend. fem. av/ltchi] Benennungen für 
den Süden allerdings obiger Partikel entnehmen, aus dem 
Grunde, weil man in jenen Gegenden wirklich südwärts Ain- 
absicigi. Das Wort Osten, Lettisch anstrums (Osten) und 
üHStrma wehßh d. i. Ostwind, und Gr. Eugog (von Bopp 



Achhr (posi, posterior pars) is coronionly used to imply Ihc 
West Job. 23^ 8. Jos. 9, 12. , and thc Irish word lar propcrJy 
signifyiiig aflcr, belünd^ hiiider, as iar baisde after Baplisra, 
iav euch behiiid all, iar -ball ihe bind pari or tail of a tbiiig 
or bcasty it is tbe only Irish word to cxpress the toest y as 
lar^mhumham West -Munster, larihar Eirionny the west 
ofireland. 4*^ the Ilcbrcw word Kedem (ante, anterior pars) 
is used to signify thc Easi. Num. 23. Isa. 11. In the same 
manner the Irish words Oir and Oirihear, arc the only 
words in our language for signifying the East or Eastern 
point, and this word üirlheary Lat. ortuSy also signifies the 
beguining or fore part, as lärthar also means the end or 
hindmost part of auy thing ex. oirihear go Iltärthar a 
AoisCy from the beginning to the en(|[ of bis age. (Mit Com- 
parativ- Endung oder zusammengesetzt mit /ar, out of, be- 
yond, also by). Gäl. bei Armstrong: Ear East; eastward. 
An ear^t an iaVy east and west, on every side. Sios Adv. 
(Ir. id.) East, eastward; down, down ward; future. Sios is 
9\ias East and west; up and down; to and fro; backwards 
and forwards; topsyturvy. SaaSy a bhus Adv. (Ir. id.) Up, 
upwards, from below; west, westwards. Im Sskr. dagegen 
verbalten sich Süden und Norden so, wie im Gäl. hier West 
und Ost, d. h. ersteres stellt Unten, und letzteres Oben vor. 
Sskr. avöc 1. Downlooked^ headlong 2. South. Indecl. aväk 
1. Dowuwards 2. South, southern. Avöcl f. 1. The Iowcr 
regions 2. The south quartcr. Vitara 1. Superior, high, 
lofty 2. Northern ; wohl wegen des enormen Aufsteigens des 
Bodens im Norden als Himalaya- Gebirge. Es hängt doch 
wohl nicht Afety Africa mit Lat. inferi und Sskr. adhara 
(inferior) zusammen, etwa in Gemässheit mit der Vorstellung 
des Mare Superum und inferwn'i — Die Mongolen haben 
eine der Indischen und Semitischen ähnliche Vorstellungs- 
weise rücksichtlich der Weltgegenden; Osten und Westen 
gelten auch ihnen sprachlich als vordere und hintere Gegend, 
wie Norden und Süden als Links und Rechts. Jedoch sind 
mehrere Ausdrücke in ihrer Anwendung schwankend , wie bei 
BurnoufZend ap^khtara (Nor A) und daher fiiic^ra, allein Per- 

i^sch y^W (Orient) Comm. sur le Ya^na T. I. Not. p. CXI. 
Mong. bei Schmidt WB. 1) S. 28. a. emöne (vor, vorne), 
daraus mit sük (die Gegend, Welt- oder Himmelsgegend) S. 
314. a.: emöne sük Osten; der Sonnenaufgang, die vordere 
Gegend (wird auch für Süden gebraucht). S. 57. c: iir- 
ghochoi siik der Osten, Sonnenaufgang, wohl von urghochOy 
Avachsen, aufgehen, sprossen. — 2) Westen: iirune siik S. 
72. c, aber S. 160» b. chojito suk (Westen; ingleichen Nor- 
den) von chojiio der künftige, folgende, hintere; die Nach- 
geburt^ also viell. eben so wohl zeitlich (die Sonne bei ihrem 



— '263 — 

letzten 9 spätesten Stande) als räumlich. — 3) Süden: bara-^ 
ghon (rechts, die rechte Seite), baraghon ghar (die rechte 
Hand, Russ. npaBaHpyica), und baraghon siih Süden; inglei- 
chen Westen. — 4) Norden: umara siih S. 51. a., aber do- 
rona siih (Osten; ingl. Norden) S. 282. c. vgl. Klapr. As. Po- 
lygl. S. 262. >vo dsägun (dsun) als die Seite angegeben wird, 
auf der die Sonne aufgeht, welche auch c/oro/m heisse. Dsun- 
gar eben da S. 272. von dsun linke und gar Hand, weil sie 
zur Linken wohnten, nach der Mongolischen Art die Welt- 
gegenden anzudeuten. Bei Schmidt S. 300. a. dseqün (links, 
das linke), Dsegün ghar die linke Hand; der Name einer 
grossen und ehemals mächtigen Oehlötischcn Völkerschaft; 
dsegün siih die linke Weltgegend, Norden; ingleichen Osten. 
In seiner Vgl. Gramm. §. 296. hat Bopp die deutschen 
Benennungen der Weltgegenden aus Präpositionen erklärt^ 
was um so natürlicher scheint, da Richtungen in Gegensätze 
auseinander treten, und letztere sich, wie Grotefeud in seiner 
deutschen Prosodie erinnert, schon einigermasscn in der Alli- 
tcration: Süd-Nord, West-Ost kundgeben. Zudem haben das 
Sskr. und Zend wirklich mehrere Namen für Weltgegenden, 
und zwar in comparativischer Form, aus Präpositionen gebil- 
det. S. Burnouf, Ya^na Notes p. CXI sqq. und CXCL: 
pr^lichya ioniXich) von pra (Lat. pro), woher die P/'a^jV; pra^ 
ilichya von praii [d. h. in der entgegengesetzten Richtung], 
auch apMchya von apa {&7t6)j und niichya von m [deorsum; 
nach Burnouf ungefähr dem Lat. sub nociem entsprechend; 
ich denke eher an Niedergang im Gegensatze zu: Sonnen ^ 
Anfgangl für westlich; udiicnya (nördlich) von %ii (sursum); 
avdichya (südlich) von ava (en bas) und apäichya von apa 
{and) auch hiefür. Dessen ungeachtet unterliegen Bopp's Er- 
klärungen grossen Zweifeln. 

a) Osten j Skand. austr^ stammt gewiss nicht von dem 
Adv. avaSy Präp. ava (herab) her. Uebrigens entspringt dar- 
aus Lat. auS'ter (Südwind; Süden) als Comparativ; denn die 
angebliche Herleitung von aiog ist, da dieses, wie das Lith. 
süHsas (siccus; von Sskr. ^^ifli') zeigt, zwei Zischlaute verlo- 
ren hat, durchaus unstatthaft; und selbst sachlich ständen 
nicht nur Gr. voviog (feucht, regnig) von Noto^ (Südwest- 
wind), sondern selbst die, dem anster beigegebenen Epitheta 
hnmidus, pluvius entgegen. Es kann jene, auch von Burnouf 
angenommene Erklärung um so weniger bezweifelt werden, 
als Sskr. und Zend [Zend. fem. av/ltcht] Benennungen für 
den Siiden allerdings obiger Partikel entnehmen, aus dem 
Grunde, weil man in jenen Gegenden wirklich südwärts Ain- 
umsteigt. Das Wort Osten, Lettisch anstrums (Osten) und 
üHStrhia wehßh d. i. Ostwind, und Gr. Eugog (von Bopp 



— 2«4 — 

flUschlich anf ava bezogen), Zend mha^-'iarm (Osten) gehö- 
ren entschieden zu Sskr. uaha», in Compp. t//%<?«i7 = Lat. \r 
aurörOy Lith. außra (Morgenröthe); sämmlUch von Sskr. (. 
ushy Lat. urere, Lith. anfsti^ Lett. ausi (tagen). S. Lassen's i^ 
Ztschr. VIL 115. y^Ausca \c falsch st. r oder I?] dea est ' 
radiorum solis vei occumbentis vel supra horizontem ascen- -^ 
deulis" sagt Lasicz. Das Sskr. vy^ufhfa (Tagesanbruch) !*' 
wird entweder auch von ujk abgeleitet, so dass es die Zeit ^'' 
des Brglühcns wäre, oder, weniger wahrscheinlich, von vaz f 
(bedecken), so dass es: Aufdeckung bezeichnete, im Gegen« ' 
satze zu vataii^ Nacht als die Bedeckende, Umhüllende. -~ 

Ganz anderen Ursprungs sind Russ. eocmoKl) (Osten) von ' 

BOcmeKamb (auf etwas hinauf laufen) und Poln. wa^chod "' 

(eig. Sonnenaufgang), za^chod (Sonnenuntergang, Occident); H 

Russ. 3a-naA^« Merkwürdiger Weise aber haben mehrere; 

Licht oder helle Tageszeiten bezeichnende Wörter im Sskr. "I 

zu Anfange vorn vasy was auf Entstehung von ush aus vat f^ 

durch Samprasarana fuhrt. S. Boehtlingk Chrestom. S. 365., ;. 

z. B. vasiu (Tageslicht), väsara neben usras (Tag), döshü" f- 

vaaiar „in der Nacht und am Tage", oder „Abends und Mor- ^ 
gens", s. Westen. 

b) Westen schliesst sich unstreitig an das eben erwähnte ,- 
Sskr. vasati (no^i^). Die Abendgegend kann füglich, da dort - 
die Nacht beginnt, nach der Nacht benannt sein, wesshalb :: 
im Zend daoskatara (occidentalis) dem Sskr. dO/h^tana ■■ 
(nocturnus) zur Seite steht. — Das Sskr. asia (Sun-sfl) 
stammt von üb (dejicere, ponere) und hat mit Westen wohl 
nicht die geringste etymologische Gemeinschaft. Dinävasäna ^ 
und , mit Alliteration , divas^vasdna n. Evening , close of day 
stammen von avasüna (expiration, end), allein, dem zum 
Trotz, gehört Westen auch nicht leicht zu Sskr. avasiia Eu- ^ 
ded, terminated. Finished, complcted. — Alban. n^QBvxhv 
Abend (Westen) vgl. mit ßQadv (serum diei, vespera) DC. | 

c) Süden j Ahd. sundar (meridiem versus); das alte n 
auch noch z. B. in: Sundgau. Graff VI. 258. Bopp sucht 
darin die Präp. sonder \ ich glaube, mit Unrecht, wie mir 
denn K. Ritter's Deutung aus: Sudan eben so wenig behagt. 
Als plaga fcrvida hat der Süden von Ahd. siudu (ich siede) 
Qraff VI. 164. den Namen; diesem Verbum fallen nämlich 
nicht bloss Lett. fnitra^ fnUi (Dampf, Qualm), ßthft (von 
Hitze qualmen), sondern auch Lith. fzunitt^ Inf. fzusii zu, 
wekhes n bewahrt hat, und 1« uri fi. puniri (vgl. Sdkr. iap 
brennen und büssen) bezeichnet. Dem Lautverhaltnisse nach 
entsprechen sich in ganz ähnlicher Weise Lett. Juliiihiy Lith. i 
mneziny Inf. BWti mit uasalirtem u> Gdtlu sandjun (senden)) 



— 2ß5 ~ 

inlks (Reise). — Alban. öelX diiki Morgen, Sonnenaufgang, 
on dieXy Sonne. — Huss. lort. 

d) Norden, Hievon vermag ich keine Etymologie zu ge-* 
en^ aber die Bopp's aus Sskr. nU (nir) trifft sicherlich das 
weckte auch nicht. £s soll nämUch aus Sskr. nis (ex) stam- 
len^ aber, abgesehen davon, dass sich das s nicht vor dem 
rsprüngUch hart anzunehmenden Zungenlaute zu r, noch 
ach t schwerlich zu o würde umgestallet haben, vermisa^en 
rir in ihr die Hauptsache, nämhch einen genügenden Sinn. 
ehr schön dagegen führt Bopp (Berl. Jhb. 1838. Jan. nr. 2. 

. 14.) Liih» fzaurys (Boreas), fzaure und Russ. c^'ßept m* 

Torden, Mitternacht, und daher cB'BepKii^ (kalt), aber wohl 

aum, wenigstens widerstreben die Laute, cwGHpb, Poln, 
lybirja, Syberja (Sibirien), auf Sskr. savt/a, Zend s. Burn. 

I^a^na Note B., Russ. uiyiii (sinister) Dobr. Inst. p. 320. zu- 
ück. Nur kann ich mich nicht zu einem Wechsel zwischen 
f (j) und r verstehen; letzteres hat vielmehr derivativen, 
ind zwar vermuthlich comparativischen Werth, wie im Lith. 
mrb (dort) als Locativ eines vom Zend. ava (ille) Burn. Note 
\. stammenden Adj., und es entspricht ihm etwa das Suff, 
n Ev-Qog, Zeq)VQog {^oq)€Q6g), Auch trenne ich davon, als 
kvohl eher mit Deutsch: schief vereinbar, Lat. scaeviis und 
jxaLOQy welches letztere auch abendlich y weltlich bezeichnet, 
nreii der Griechische Vogelschauer sein Gesicht gegen Mit- 
ternacht kehrte. Albancsisch yaßogeyia (Norden) etwa aus 
Bogiag, wie vozi (Süden)? Der Nordwestwind heisst ißQO~ 
KXvd(av, vgl. evQoxkvdcjp, iVQVxXvdwv Act. Apost. 27, 14.; 
äer Nordwind yxoqev y was an Lat. canrusy cöms (Nordwest- 
viind) gemahnt. 

Ich glaube mit Grund Ursprung der Deutschen Namen 
von Weltgegenden aus Präpositionen bezweifelt zu haben^ 
Bopp wnll diesen aus ihren Endungen 6sfar (orientem versus), 
ösiana (ab Oriente) u. s. w. folgern, dabei übersehend, das^ 
rümana (e longinquo) , heimina (ol'tto&ev) u. v. a. doch gewiss 
nicht präpositionalen Ursprungs sind. Auch seiner Meinung, 
dass ihr Suff, /ar, dar, und lana, dana sei und jenes dem 
Sanskr. Compar. ^iaroy dieses dem Superl. "tama gleich-^ 
komme, muss ich widersprechen. Der stumme Zungenlaut 
gehört nicht zum Suffixe, und, lasse ich auch das r als ein 
ßomparatives , wie in adha-ra u. s. w., gelten, so kann ich 
doch in dem -wa weder eine Vertauschung von m mit w, 
Qoch auch einen in der Bedeutung sonderlich begründeten Su- 
perlativcharakter erkennen. Das -na ist entweder, da sieb 
kn dasselbe die Bedeutung Woher knüpft, mit der Lettischen 
Prap. no (von^ aus) zu yergleichea, oder entspricht dem ^k|r. 



— 266 — 

Adjectivsuff. -Hu, woher pran'a^ pitrAn'aj iddnim (Lassen ui 
Gitag. p. 92.) 0. s. w. und Lith. aurenay (dorthiu) neben antw^ 
(dort) vgU Zend ava-'ikra Id.^ Lett. no ahrenes (von aussenW 
\i. V. a. (Ei. F. II. 578.). Dass die Formen mit r gewöhnlich 
das Wohin, die mit n das Woher bezeichnen , hat unstreit^ 
nicht bloss in diesen Buchstaben , sondern vielmehr in eineifj: 
Verslümmclung ihrer Ausgänge, die gewiss casuell wareo^^. 
ihren Grund. So haben Goth. hvar, Litli. Ai/r (ubi?)^ LettisdL/ 
fchnr iur (hin und her) und, mit p als AfBx, wie im Lith.y.{j, 
fchurp Uirpj gewiss eben so gut ihre Locativendung einge-ii[ 
busst, als Sskr. hutra (uhi), Zend avaihra (dort) Bopp, VgL ^ 
Gr. S. 607. u. s. w. , die ich nicht mit Bopp für gekiirzto ^ 
tnstr., sondern für Locative halte (st. httriy wie im Pau. j^ 
--la im Impf, durch Kiirzung von -te). Goth. afiana u. d. i j^^ 
sind zu vergleichen mit Sskr. udhas^iana (inferior), dessea^^i 
Suff, freilich gewöhnlicher Temporaladj. bildet. — Natürlich -^ 
kommen jene Ausdrücke in einer 31engc von Länder- und ;| 
Völker namen zur Anwendung, wie Ostindien und, durch ei- ^ 
nen bekannten geographischen Irrthum, Wesiindien^ Nord" (^ 
und Süd 'Amerika; Normannen y für andere Völker Ostmaft" -^ 
nen*y Oesierreich. Im Annamitischen: iVnin, An nam. (des- ||, 
canfo do sul) Meridiei requics, nomcn quo vocatur tota Tun- i 
kini et Cociiicinae regio; von nam (o sul) Meridionalis plagt ^ 
und an (descan^o) Hequies. Alex, de Rhodcs, Dict. Annam. ^ 
p. 502. Chines. Pe-f» (nördliche Barbaren) Klapr. As. Polygl. i| 
S. 260., Ssi-'chai (das westliche Meer) oder Zi/ijf - cAat (blaue i 
Meer) = Mong. Chuchn-noor (der blaue See) S. 264. Est- \ 
nisch Lääne ma die Wiek, vom Finn. länsi oder lännet [ 
(Westen), also: das Westland (Ahrens Estn. Gr. I. 118.); [ 
Ost-y Wesi^ und JVordfriesen] Norfolk y Suffolky Norihumber'- i 
land'y EsseXy SnsseXy ^ MiddleseXy West -- Sexia (Sachsen), t 
Viell. sogar Ir. Eiriny Erin, Irland y da sich dasselbe in mit- j 
ielhochd. Gedichten auch lerlant geschrieben findet (s. Ergzbl. | 
z. A. L. Z. 1837., Febr. Nr. 12., p. 99.) und Gäl. iar sowohl ] 
after als the west bedeutet; dies war schon Cambdens Mei- 
nung, wogegen sich jedoch OBrien Dict. p. 219. stemmt, weil 
Irland nur namentlich in Bezug auf England westlich (und 
diesem im Rücken liegend) hcissen könne, und die Iren 
schwerlich sich selbst so genannt haben würden. Kelten 
Sassen auch in England , und so konnte ja der Name recht 
gut liie^* entstanden und durch die Irländer von da bloss her- 
übergenommen sein: es wäre nicht das einzige Beispiel, dass 
ein Volksich, statt mit einem eigenen, mit einem von fremd- 
her erborgten Namen belegte. Meines Bcdünkens wäre die 
Frage in Betreff lautlicher Möglichkeit jener Herleitung viel 
mchtiger, zumal wenn auch die Formen Hiberniay u. a, mit 
einem Lippenlaute ^ jenem Eirin gleichgestellt werden müsf^ 



— 26T — 

OBrien sucht darin sehr unwahrscheinlicher Weise ein: 

id of iron, or A laud abounding with mines of Irou^ cop- 

and Tin^ mithin eine Cassiteris; nämlich I (insula) und 

inj eriiin oder enn als Gen. von iarun, erun^ ern^ Engl. 

(Ferrum) und im Plur. Ibh^erin oder Ibh^erion (lands of 

in mines) = Ibernia oder in Antoninus Itinerar: Iberione. 

b*-*Arab. ^^ fhAm^ eig. links ^ dann 1. Syrien 2. Damaskus 
SQislelli Lex. heptagl. p. 3668. ; Temen ib. p. 1614. (eig. rechts 
iod dann: südlich), wie im Sskr. Dekhan. — Die Eitelkeit 
fer Völker lässt ausserordcnthch oft das jedesmalige eigne 
4Uid als Miiielpunct der Erde gelten. Mehrere Beispiele 
avon stehen Et. F. II. 354. Dazu geselle man : Mandschuisch 
^oiilimbai gouroun, eii chinois tchoung --houe y le royaume du 
lilieuy est le nom que les Chinois donnent a leur empire" 
• d. Qabelentz, Gramm. Mandchoue p. 98. ^^China heisst 
%bet. rGdia^nag und Jul^^bns] welcher letztere Ausdruck 
er Chinesischen Benennung ztmg-ltuey Reich der Mitte, ent- 
pricht. Sie bedienen sich auch des Indischen Namens Mchäa" 
Unna [Sskr. Mahü-^Tfutnä], d. i. Gross China" Klapr. As. 
^olygl. S. 344. Klapr. sur les dijQPerens noms de la Chine 
Biem. relatifs a TAsie III. 257 — 970.) leitet den Namen China, 
Icn wir durch Portugiesische Verniittelung erhielten^ aus dem 
ramiliennamen einer Dynastie Tsin im dritten Jahrh. vor 
::hr. (Endlicher Gramm. S. 186.). Bei Schmidt, Tibet. WB, 
3. 105. bedeutet rDja, bo oder dscha. bo (s. Gramm. S. 24.) 
lie Weite, Breite, der Umfang. Daher rDscha^gar (die 
weisse Ausdehnung) , Hindustan , aber rDscha - nag (die 
schwarze Ausdehnung) , China ; ferner rDschagar - ssKady 
die Indische Sprache, Sanskrit, aber rDscha^-ssKad [also 
Reichs -Sprache?], oder rDschau^ssKad oder rDschanag^ 
4sKady die Chinesische Sprache. Nach Schmidt (die Thaten 
des Bogdo Gesser Chan S. XIII.) stammt der Name Tübet 
vom Mong. lüb oder iöb (Mittelpunkt), weil Tibet von den 
bwtdhisliscken Völkern des inneren Asiens als das Mittelland 
der Erde angesehen werde, und in den Tibetischen Schriften 
selbst oft unter der Benennung ssaji ITe „der Nabel der 
Erde" erscheine. Gleichermassen galt zufolge Strabo IX. 505. 
Delphi theils für den Mittelpunkt von ganz Hellas, theils für 
den Mittelpunkt der ganzen bewohnten Erde, wesshalb sie 
auch zfjg yijg d/Aq)alog genannt wurde (Sickler, Alte Geogr. 
S. 341.). yyUIrany qui est au milieu du Monde", dit Tauteur 
du Modjmel el tavarikh. Anquetil, Zend-Av. II. 409. „Welt- 
mitte, Landesroitte (mitschnaschcharh) hiessen die Gegenden 
ftm den Ararai im Armenischen" Dorpater Jhb. Bd. IV. Heft 
V. S. 397. Aschchharh (mundus) Schroeder. Thes. p. 44. 
Bei eben diesem p. 397. „'/ medshjergjeais y in mediterranes, 
est Dat. pl. VII. Decl. Reg. Componitur ex midfky medius, 



Ol j(*rgiry terra. Sic vocatur Auetori aostro toius ille fr; 
intermedius inter Poiitum Kuxiiium et mare Asiaticum , a 
phoro Thracio usque ad Euphratem. Sic idem scribit 
Graecum, s. Asiaticum , terminari ab Orient! Septentri 
regionibus mediterraneis, in Compendio Geogr. univei 
p. 16." 

Jetzt über Hand selbst: ein so wichtiges und wegen 
ner unübersehbar roannichfaltigen Verwendung so beziehu 
reiches Glied , dass sich mit Aufzählung und Erörte 
sämmtlicher von ihm hergenommener Redensarten und 
pen selbst in einer nicht allzu grossen Menge von Spra 
leicht ein Band füllen Hesse! Sskr. hasia wird von Bui 
(Comm. sur le Ya^na Note H.) zwar von Sskr. hrt ( 
men), allein, weil gegen die Sskr. Analogie, nur sehr \ 
eher geleitet, während er Alph. p. LXXXI. Sskr. hasia i 
Zend zasfa und Pers. o.a«o (yg], y,ig. n. 86.) glaubt 
Deutsch hauet und Lat. pre^hendere^) comlnniren zu 



*) Bopp's ZosammensteUang dieses unstreitig mit prae compo 
Verbums mit Sskr. grlbh Gloss. p. 111. ed. 2. ist gewiss verfel 

Im Afghanischen, wo I öfters für d steht, ist las = Pers. u 

Klapr. As. Arch. I. 86. hat Afgh.: kin las da (linl<e Hand von) 
las sorowalde (rechte Hand stärker). Die Postpos. da Cvon)^ 

Pers. j! ez Cab, ex), und im Mongol. eine, eig. auch ron, a« 

jEeichnende Postposition (Schmidt, Moug. Gramm. S. 39.) im 
des Lat. Abi. (woher) bei Compar, welcher sinnvoller, als das 
vergleichende als^ das Maass angiebt, von wo ab der Ueben 
einer Aigeuschaft an einem zweiten Gegenstande beginnt. \{ 
F. II. 140. 267. Ferner Vater, Lehrb. der allg. Gramm. S. 
,,Der Gegenstand, welcher die verglichene Eigenschaft auci 
wird von dem Adj. regiert, und dieses Verhältniss bezeichr 
Griech. der Genitiv [woher] oder die Gonj. ^, im Lat. der AM 
quam^ im Deutschen als^ denuy Frz. guc, im Arab. eben die 

wie im Uebr., z»B, ^T'i'^'ni^ \ü p^'nij gerecht vor [eig. anch von 
uem Bruder, wie Lat. prae aliis boctus; im Polu. die Couj. niz 
die Präpp. od C^on, hinweg), nad (nach), in den älteren 8cli 
auch der blosse Genitiv/' im Ungarischen (Parkas §. 13.) ent' 
mint, mintsem (als) oder die Postpos. -ndl^ -nel (bei, S. 
z. B. az aranjf netnesebb ertz mint az ezüst (anrum praest 
est metallum quam argentum) oder az ezüstnel C^rgento; elf 
dem, verglichen mit dem — Silber). — Im Lith. (Mieicke, Gi 
8. 174.) wird der Superl. oft mit tarp (inter), i/s (ex), ant 
der Bedeutung des Deutschen: auf), uz* (hinter, fiirj s. Kur 
Lith. Prapp. S. 20. 25.) verbunden, so z. B. Diews n^rdusasis 
ifsy ant wissü daiktü^ uz wissus däiktus, Gott ist der o 
über Alles (alle Dinge). Eben so der Comparativ mit den 1 
tarp, uz* imd den Conj. neng, nekaip, z. B. Jis wierndsnis 
verdruckt st. wyrisnis^ vornehmer, älter S. 334. von wifras , '. 
etwa in adj. Sinne, vgl. Bdhtlingk Chrestom. S. 360. Sskr. nrtf 
deuu jene» wäre der Compar. von wiernasj aufrichtig S. 324. 



— 269 — 

ita, wogegen sich aber wieder der Sanskrit -Gebrauch anf^ 
nt, dem die in mehreren Sprachen übliche Verwandlung 

t — 

E. manf; tarp fsü dwiejü; neng^ nekaip tu Er ist älter als ich [eig. 

" an meiner statt, d. h. ich bin nicht so alt als er]; (als der andere) 
unter diesen zweien; als du (eig. wohl: nicht, nicht -wie du^ näm- 

■ lieh: so alt, — vielmehr eben: alter). — Im Lettischen (Heitselb. 

I' S. t34.) wird als hinter Comparativen gewöhnlich durch die Präp. 

'. .par mit dem Acc. ausgedrückt: win'fsch wezzaks par fsawu brakii 

L--*£r ist älter, als sein Bruder Le>g- über ihn hinaus, vgl. %, 314.], 
Wird aber der Compar. durch jo [vor Posit. : noch, jo — jo je — 
desto] gebildet oder stehen die folgenden Worte nicht im Nominativ, 
so wird als durch ne kä ausgedrückt, jb. B. win'fsch jo bagpats ne 
Ita es Er ist reicher, als ich [eig. wohl: Er noch reich, nicht gleich-« 

- wie ich] ^. 61, Bei Stender , Lett. - Deutsches WB. S. 176. : lee- 
laks (grösser, eig. bloss emphatisch: gross) ne sirgs Cnicht ein 
Pferd) oder — ne kä {ne kä auf keinerlei Art und Weise] sirgs^ 
grösser als ein Pferd Cnämlich nicht ist, vgl. Frx. qne ne — ). Die- 
sen eigeuthümlichen Gebrauch von Negationen habe ich. schon Et. 
F« 11. 140. durch die Beobachtung zu rechtfertigen gesucht, dass die 
verschiedenen Sprachen, und zwar gar nicht logisch unrichtig, da 
sich negativ, also scheinbar ganz entgegengesetzt, ausdrücken, wo 
anderen der Sprachgebrauch nur, sich positiv auszudrücken, gestat- 
tet. Z. B. Italienisch ( Jag^niann Diz. s. v.) Nulla Nichts , it. (in 
Fragen und Zweifeln) was, etwas, z. B. VolHe nuUa'i Wollt ihr 
etwas [eig. nichts]? vgl. \j2ii. Kwnquid vis*^ Se avete nuUa a dirmiy 
ditelo pure Wenn ihr mir etwa^^ zu sagen habt [Habt ihr mir etwas 
zn sagen, oder nicht ^]j so sagt es nur. üna sera sodre e quäta 
tanto^ che nuUapiü, der angenehmste und stillste Abend [eig. ange- 
nehm so sehr, dass keiner drüber geht; Lat. tifranno^ quam qui 
unquam, saevissimo dgl.]. Lith. kon^ (beinahe, fast) wohl, ent- 
sprechend dem Lat. tantum non (um so viel nicht, d. h. es fehlte 
nicht viel daran), aus A'o, Genitiv von kas (wer), mit nachgestell- 
ter Negation; vgl. Gramm. S. 192. mit $. 107.: A/s nieko (nihili) ne 
turriü Ich habe nichts. — Im Slawischen (Dobrowsky, Inst p. 615.) 

Adverbima npCHCAe A^^^ requirit particulam He ante Yerbnm: 

npeMCAe AATKe ne chhihhca HMa , antequam convenirent [eig. 

als sie noch nicht zusammen gekommen waren]. Eben so Lettisch 
pirms Adv. (ehe als), ne kä (ehe noch). Ja nicht minder im Uin- 

dnstant „L'adverbe ^»!^ jusqu'ä ce que^ avant que^ est ordinaire- 
ment employö avec nne n^gation expl^tive. Ainsi on dit: ^L^Vj 

VT^^ jHi ^ f^ ^ «iS^* ^^^ ^® ^ons en allez pas avant qne 

je ine) revienne. — Bien des gens emploient de mdme en fran^ais 
apr^s avant que une negation expl^tive et disent par ex.: avant 
quHl n'ait fini*' G. de Tassy, App. anxRudini. de 1a langne Hindou- 
•tani p. ao, — Es erklärt sich hieraus auch der in den Veden bei 
Tergleiehen flbliche Gebrauch von na (d. h. non) statt iwa (Lat. 
cen) Lassen, Anthol. p. 131., BöhtlingkChrestom. p.403. Et. F. II. 141. 
Richtig fasst es Rosen, indem er das na an einer Stelle des Rigve- 
da so erklärt: Aquarum non Cverae nndae, sed quasi) nndae lacen- 
tes. Das na ist nämlich gewisse rmassen eine Warnungstafel, welche 
das zwm Verwechseln Aehnliche wirklich jso verwechseln varkfite. — 



— 210 — 

von Dentmlen vor f zu 9 widerstrebt. — Uebrigens leite idf '^ 
wie schon Giese (Aeol. Dial. S. t35., vgl. Aeol. x^ S. lljfi 
und Ahrens, dial. Aeol. p. 89.) that, ohne Anstand x^^Q 
Sskr. hrlj woher harana (eig. Taking) The arm stai 
Vgl. ad&rj Et. F. IL 178. mit Sskr. sAdhofia n. (unter vii 
anderen Bedeutungen auch The penis). Lcpsius' Vorgeben 
Identität von hri (comprehendere) mit hri (facere) Sprachv[ 
Abh. S. 180. und mithin auch von hara (manus) ist rein ti 
der Luft gegriffen. Eben so wenig genügt Bopp Malay. 9fp\ 
S. 137. — Goth. handus bringt Grimm nr. 395. Bd. I. p. ^~ 
jedoch unter Zweifeln , zu kinlhan''^) (capere), womit begriff«, 
lieh nicht nur Rothwelsch griff eling (Hand^ Finger) Zig. Ilj'|^ 
7., sondern sogar das, mit letzterem auch lautverwandte Sskr/ 
sangr/fha (Griping, seizing, laying hold of forcibly. 8. deiM* 
ching of the fist 3. The fist 4. The gripe of a shield^ v|^ 
Griff) einverstanden wäre. — Sskr. päni **) m. (The hand)'^ 
bezeichnet als Fem. A place of sale, a shop, a market, und| 
es entsteht desshalb die Frage , ob man an einen Zusammen- 
hang des Worts auch in der ersten Bedeutung mit pdn'a m. 
(Trade ^ trafBc) denken dürfe, zumal Handel neben Äaiidzur. 
Unterstützung dieser Meinung dienen könnte. Mir, da der 
Begriff: Hand im Vordergrunde stehen müsste, doch nicht 
recht glaublich. Ich erinnere an eine andere Möglichkeit, 
nämlich die einer Verbindung von pän'i (Hand) mit der Präp. 
pra (vor), vgl. purän'Oy prMa] dann wäre das cerebralen' 
durch Wegfall von r gerechtfertigt. So enthält pratala The 



Klapr. hat a. a. O. S. 100. eine Tergleichende Tafel der Zahlen ne- 
dopersischen Stammes. Darunter Afghanisch: 1. Jau 2. 4ua. 3. 4re 
4. salur II, st. tl 5. pinse 6. spag (merkwürdig, insbesondere, we- 
gen seines Labials s. ob. S. 140.) 7. ue (sehr yerstfimmelt , aber 

doch = Sskr. sapta , Pers. v^^JiP) &. ate 9. nehe 10. las (mit l st 

d y so dass es Bopp sehr 2u seinen Gunsten hätte gehraochen kön- 
nen, s. ob. S. 178.) \\, jau 'las 12. da ^ las Ib. pinse -las 20. 
schil II St. t in Sskr. vingati] 90. desch (Sskr. tringaf) 50. pansos 
(Sskr. panc'ägat) 100. sil {l st. t in Sskr. gatam) 1000. sir ^ Pers. 

yj9, Sskr. sakasra, 

^) Goth. hunds (canis) Hesse sich dem Sinne nach recht gut als: Fän- 
ger denken; allein seine unbestrittene Verwandtschaft mit Sskr. 
gvan^ Gr. xvviq und Lat. canis ^ das Lepsius a. a. O. S. 121. fälsch- 
lich ^\\t capere zurückführen will, bezeugt d in ihm als müssigen 
Zusatz. Bopp hält ^van aus {.da') g- van (Beisser) entstellt > möglicli 
jedoch, dass die minder gewaltsame Herleitung aus jeüfty, Sskr. fri 
(tumere) — wegen der Fruchtbarkeit dieses Thieres — vor der »ei- 
nigen den Vorzug verdient. 

^*) Pan (also mit kurzem a) heisst: To negociate, to treat or transact 
business. 2. To praise. Ist nun Anpreisen der Waaren oder Ver^ 
kaufen der frühere Begriff? 



- 211 — 

en hand with the fingcrs extended die Präp. pra mit lala 
ie palm of the hand; und nicht nur ist die Hand vorn am 
me befestigt^ sondern^ man kann sie auch, wenn man will^ 
n Vorderfüssen der Thicre vergleichen^ von denen desshalb 
ters x^^if^Sy manuSj gesagt wird. — Umgekehrt, wie Deutsch 
ndeln (agere) aus hand hervorging, hat das Sskr. hara *) m. 
'he hand) aus hara (Who or what does, makes or causes) 
inen Auslauf genommen, während ihm Griech. xoQnng (vgl. 
lt. carpere\ also wohl die Frucht als Gepflücktes, Zusam- 
engelesencs, und die Hand als Greifendes, Fassendes] und 
»kr. karabha ^^) m. The mctacarpus, the hand from the wrist 
the root of the fingers fern zu stehen scheinen. — Auch 
der Bedeutung Royal revenue, toll, tax, impost etc. scheint 
\ra ebenfalls durch die von Hand hindurchgegangen^ wie 
)ra (also das von Hand zu Hand gegangene ***) Id. schwer- 
;h anders gedeutet werden kann. Vgl. mahdhara 1. Large- 
inded 2. Ilaving a large revenue. m. A large hand, rent 
,c. Karada Who gives Ins hand. Tributary. Subject to tax 
r duty. Karagraha Taking the hand. Levying or gaihering 



^ Kara bedeutet auch, woM ohne Beziehung zur Hand: Hsigel. Ferner: 
A ray of light, a sun or moonbeam;* dies, wie mich dnnkt, gleichsam 
wegen Eradiation der Finger aus der Hand. Vgl. Sskr. anguhasta^ 
gabhastihasta als ein paar unter der Unzahl von &$onuennanien bei 
Schütz, Bhatti-Käwya 8.20., Höfer'sZ. 1. 148., die jedoch wohl nicht 
eig. , nach Analogie von ()ooo^((XTvlog ^Hotg ^ „mit Strahlenhänden be- 
gabt'', sondern: „Strahlen mit den Händen schwingend Ovielding • 
the sun-beamsy, entsendend^' besagen wollen, gemäss dem eigen- 
thümlichen Gebrauche von hasta in Compp. CBopp, kl. Gramm, r. 
601.). An dem strahlenumleuchteten Antlitze, als Abbilde der Sonne, 
in unseren Kalendern sollen dagegen von den Strahlen gewisser- 
massen die Haare vorgestellt werden. Vgl. die Obelisken in Ae- 
gypten als Sinnbilder der Sonnenstrahlen Creuzer, Symbol. I. 778. 

Ausg. 2. Im Hebr. d'^D'lp (cornua) de radiis fulgurls, solis v. Ge- 
senii Thes. Lat. radius ^ eig. Buthe, Stab. Radspeiche; Strahl; und 
so Engl, beam (fianm, Balken; Strahl), wenn anders die zweite Be- 
deutung darin aus der ersten hervorging. — Im Mithr. IV. 313. Yas- 
kisch wg-atza CWeiberbrust) nach W. v. Humb. aus ura CWas- 
ser und jede Flüssigkeit) und atza (Finger, Speiche^ jeder länglich 
hervorstehende Körper), und Sskr. stana-wmta istana The breast, 
wrnta A stalk), stana^ikhä igikhä The crest) , stanägra^ kutfhd^ 
graj stanamuhha iagra, mukha Point) A uipple. 

^) Aber auch junges Kameel , Elephant u. s. w. , etwa in dem Sinne 
von garabha , garbha (Embryo etc.) von Vedaisch gttbh = gfihj 
das zufolge Westerg. Radd. p. 319. nr. 7. auch: concipere (foetum), 
empfangen, bedeutet. — Oder wäre karabha von hara hergeleitet, 
wie wälibha (rugosus) aus wali Bopp, Gr. crit. p. 272.? Kara {9\b 
Hand , Elephantenrüssel) fügte sich viell. sowohl zu Metacarpus als 
zu Klephant. 

***) Hindust, dast-ba-dast 1. From hand to hand, quick, expedi- 
(tous 2. Ready-JBoney purchase. Mhd. hant-gar (promptns). 



— 272 — 

a tax; a tax gathoror. Griecli. öiSqop ist nicht blosa Ge- 
schenk, Tribut, sondern auch die Breite der flachen Hand 
(palmus), als Längenmas» (vgl. Vitr. 8, 3. Plin. 35, 14, 4S 
Diefenb. Celt. I. 241. III. 446.), riell. von Sskr. da (gebeo)ir 

nnd i9-r//7 (nehmen), indem eine ausgestreckte Hand T^TOOT« f^ 

TOT^ Baschm. ^<X<yT c^^ Suff. Manus^ aber TÄA^. 
Dare, tradcre, reddere) in Aegypten auch die Hieroglyphe [^ 
für: geben ist. Duona mono sagt der Italiener für: Trink-' 
geld, wegen des milden Aufthuens der Hand. An Irisch gloc ^ 
(A haud;, was aber auch,' aller Wahrscheinlichkeit nach nur ^ 
bildlich: A prong, a fork bezeichnet, schliesst sich glaea'm -.^ 
to takc, to rccelvc or apprehend, also to fecl (weil das Be- y- 
tastcn, in Ulm hanzen, woher auch Augsb. handsenj verhÜH' C 
zelcHy verhätscheln, verzärteln, vgl. Lat. palpare, besonders |^ 
mit der Hand geschieht), und Uimhcharu (To handle^ to take '^ 
in band) an lämh. — Bei Verlobungen (sie hat ihre Haod ^^ 
verschenkt, um ihre Hand werben) und Trauungen: Sskr. -m 
pöuigrähuy haragraha [eig. HandcrgreifuiigJ Marriage: one i^^ 
part of the ccremony of marriage is the placing of the right \^ 
band of the bride with the palm uppermost, in the right band '\ 
of the bridegroom, also ähnlich, wie bei uns durch Ineinan- i, 
derlegung der Hände des Brautpaars symbolisch dessen Ver- j^ 
einigung angezeigt wird. Eben so Begrüssung und Versoh- j 
nung. Bei den Gallas nach Tutschek Dict. p. 193.: Haika L 
wal fud'am Sie nahmen sich gegenseitig bei der Hand, d. h. [^ 
versöhnten sich. Harkaza dyalud'a Er liebt seine Hand, d. h. 
er liebt ihn [seine Person], ist ihm gewogen. Harka caba 
[Hand ergreifen], um sich, bei sich haben. Auch Verspre- 
chen: mit Hand und Mund, — Dienstleistung, Hülfe, (vgl. 
Piper, Bez. des Welt- und Lebensanfanges in der chihes. 
Bilderschr. S. 117.): Sskr. karälambana Extending the band, 
taking by the band, helping, sustaining. ^ÖQeynv x^v X^^Q^ 
%iviy Lat. manum dare^ Jemandem hülfreiche Hand reichen, 
zur Hand (amanuensis), bei der Hand, Jemandes rechte 
Hand sein u. s. w. — Macht, Gewalt: Lat. in manu mew^ in 
Gottes Hand (anders: der Finger Gottes, nach dem Hebr.), 
der Feind hat die Stadt in seine Hände bekommen u. s. w.; 
Gr. nalafirj, xbIq Symbol der Stärke. Die Oberhand haben; 
etwas anders: überhand nehmen. Vorhanden, unter der 
Handy nicht offen, sondern verdeckt. An die Hand geben 
(rathen), wie: untern Fu$$ geben y jemandem etwas, worauf 1 
er fussen, danach einen Schritt thun kann. Oceanisch bei l 
Mosblech lima Main, bras; pouvoir (s. auch weiter unten). || 

Italienisch braccio (der Arm; Macht, Gewalt). Türkisch J^ h 
1. Main 8. Anse d'un vase (sonst Henkel, Griff, Handhabe, l 
Lat. mamibrium] bei Gelassen Griech. ovgy Oehr, eig. Ohr; l 



- 213 — 

vgl. Bodissinisch wneho Ohr und Henkel an Töpfen, Plur. 
wufki Seiler, Gramm. 8. 21., hiih. außle) 3. Pilon (vgl. Keule 
und Hammelkeule) 4. Puissance, pouvoir. — Geschäftigkeit 
{hanihierenj alle Hände voll haben). Geschicklichkeit, bes. 
Dexterität (Gegensatz: linkisch; Engl, ambidexier der sich 
beider Hände mit gleicher Leichtigkeit bedient, aber dann 
auch: zweideutig; Achselträger). Karadakfha Handy, dexte- 
rous, ready (im Sskr. Hand und rechl). Deutsch: behendtj 
sogar wider die Etymologie : behende laufen y und z.B. Meine 
Pantoffeln sind mir abhanden gekommen, wofür H. Heine 
scherzhafter Weise ein abfüssen hinzubildete; Handschuhe 
(X^iQideg) als das fiir die Hände, was Schuhe für die Fasse. 
Bei Hichey Uamburgisch handig y der ein Ding behende und 
gut anzugreifen, oder mit allerlei Handarbeit sich wohl zu 
behelfen weiss. Handlich y ziemhch, z. B. Dai is handlieh 
duhr (das ist ziemlich theuer); es soll dadurch bezeichnet 
werden, was sich noch mit der Hand bewältigen lässt. Van 
Hand slah'n (von der Hand schlagen, d. h. zwar geschwind, 
allein ohne Sorgfalt verfertigen). Schwäbisch handsam 1. be« 
quem 2. artig, Engl, handsome (artig, schön, hübsch). iTcK- 
Idfif] Handgriff, Kunstgriff, Anschlag, geschicktes Mittel, 
z. B. naldfirj ßiotovy geschicktes Mittel zum Lebenserwerb, 
bald in gutem, bald in schlimmem Sinne. Auch IVerh der 
Handy Kunstwerk, bes. des bildenden Künstlers, wie im Lat. 
mann» MenioriSy der eigenthüniliche Charakter, den der 
Künstler seinem Werke gicbt, und an dem man den Meister 
erkennt. Aehnlich: Handschrift y eine sichere, schöne Hand 
schreiben. Hund- Arbeit (Engl, handtf worhy XBigonovla) im 
Gegensatz zu Kopf- Arbeit, und daher auch Handarbeiter, 
XUQ(iva^. Viell. in diesem Sinne auch Sskr. bähuha A ser- 
vant, servile, dependant, wo es nicht eig. den von eines An- 
deren Arme (bähu) Abhängigen bezeichnen soll. Vgl. Passow 
V. xeQTjg, Gaclisch Laimh - cheard Faber, opifex. Ars humi- 
lis, vel vulgaris. In den Manufaciuren (vorzugsweise für We- 
bereien) hat schon längst die Hand ihre alte Wichtigkeit ver- 
loren, und z. B. Handgespinnst ist sehr in den Hintergrund 
getreten. XBiQm^Qydq bes. der Wundarzt, Gael. lamh^teigh 
[eig. Hand -Arzt] A surgeon. XeiQi^eiv handhaben, behan- 
deln; vom Wundarzte: operiren. Vgl. einen Kranken behan- 
deln, ohne dass dies immer mit der Hand geschieht. Lat. 
manu mederi Wundarzt sein. Dann das uandwerh (Engl. 
handi/ er oft). Pers. dast-här [mit der Hand arbeitend] A 
handy - crafts - man. In Chinesischer Schrift steht Hand für 
Künstler, Handwerker Endlicher, Gramm. S. 7., aber auch 
in der Lautsprache S. 173. Bazin, Journ. As. 1845. p. 495., 
z. B. fhou^ßeüy die Biicherhand, der Schreiber; ßiüi fheiky 
die Wasserhand, der Steuermann. -* Im Barmanisdhen 

Pott's Zählmethodco. 18 



*) Bei Richcy Hamhwrgisch : eene HandruU Minscliens^ ein kleiner, 
scbmächtl^r Mensch ; — „deren mehrere nur eine Hand aiutfnilen 
würden; wegen seiner Wiuziglteit'^ Ist die Meinung. 



— W4 - 

(Schicicrm. rinfluenee p. 811. nr. tt5.)*- On Joint laek Uae 
main, un bras^ aiix noros d'outils ou iiistrumeiis de guerre, 
d*agriciil(iire^ d'ouvriers. Ex. si9iai'-ia''laek Une arme ä feO; ^ 
Uli fiisil. Man darf diese Ausdrucksweise nicht etwa mit un- 
serem : Handsäge ^ llaudschlittcn y Bandbohrer , Handmuhle^ 
Ilandspritze u. s.w., Engl, hand-gun (Flinte), Ir. lämh-arm \ 
(hand-wcapon) u. a., im Gegensatze zu anderen grösseren L 
Werkzeugen der gleichen Art verwechseln, welche sich nicht ^ 
mit der blossen Hand handhaben lassen. Hand soll, als De- 
terminativum, wirklich eine Sache als Werkzeug kennzeich- \^ 
uen. — Im Darfur steht dunga (Arm, bei Salt: Hand) bei Z 
mehreren Wörtern für Handwerker, z. B. häuledünga (Schu- --] 
ster) Vater's Proben S. 385.; dann aber auch bei den Welt- 
gegenden S. 381. nr. 54 — 57., z. B. garb-dünga (^Westen), 
weil man mit der Hand die Richtung angiebt: rechter, linker 
Hand u. s. w. Aus gleichem Grunde heisst Engl, der Stun- 
denzeiger Waich'hmtdj der Minutenzeiger aber Finger. Deutsch 
allerhand Grimm III. 77. 773. wohl eig. : von allerlei Richtung 
(der Hand), dann Art; im Mhd. und Niederl. mannichfaltigcr 
gebraucht, z. B. drler hiinde eleu [dies vicll.: von 3 ver- 
schiedener Leute Händen gefertigt]. — Für eine Menge, eig. 
Handvoll y allein auch selbst von Personen, die man also 
nicht in die Hand nimmt ^}, z. B. jjeyd^rj xbIq (grosses Kriegs- 
heer), Lat. munus milHnrny manipulus. Vgl. Dietrich Abh. S. 
836. , der auch bei anderen Körpertheilen einen ähnlichen Ge- 
brauch nachweist. Persisch ist aus v:^^^ (maiius) gebildet: 

*^^^ dasla A division of an army, a brigade. A handful. A 
handle. A pestle. A quire of paper. A skeine of twenty- 
four arrows. Shahesp. - Zu Zeitbestimmungen: Im Handum- j 
drehen d. h. schnell. Vgl. v. Schmid, Schwab. Idiot. S.860., und: 
Augenblick. Frz. mainienani. So auch in Schmidt's Westerw. 
Idiot. \. Allehand ^ allmählig, nach und nach, bereits endlich. 
Z.B. Esvcird allehand Nuagi. All, ganz, schon bereits. ImKa- 
lenbergischen sagt man: anVhand für: bisweilen; eig. wohl s. 
v. a. Es kommt un die handj fallt vor. Nach der Hand für: 
nachher; als Gegensatz von: vor der Hand d. h. für jetzt, 
für den gegenwärtigen Augenblick. Engl, pui of handy auf 
der Stelle. EvenhamSy gleich auf. Mslu schreitet zum Werke, 
legt die Hand an eine Arbeit, man hat eine Sache, mit der 
man gerade beschäftigt ist, unter Händen. Engl.: To täke in 
handy vornehmen. IVow in handy unter der Arbeit. My hand 
is in Ich hahe einmal angefangen. My hand is out Ich habe 



— 2t5 — 

nichts mehr damit zu thun. In die Hand nehmen und And 
der Hand legen einer Sache bezeichnet Beginn und Auflio- 
ren einer Beschäftigung damit ^ und so greift gewissermassen 
die Hand in die Zeit^ aus ihr Abschnitte heraus langend^ 
hinein. 

Lat. manus nach L^epsius, Abh. S. 120. zu firjviwy i97on- 
siro. Wohl möglich, da monsirare durch das causative mo- 
nere (mahnen^ d. h. denken machen; vgl. docere und 'discere) 
an Sskr. man (to know, understand), woher z. B. das for- 
mell schön zu manus stimmende Sskr. Manuls (eig., wie 
das Deutsche: Mann, Denker^ dann als Egn. eines mythischen 
Gesetzgebers), sich anreiht; nur würde ich die Hand danii, 
nach ihrer Kunstfertigkeit als: Kundige {aoq)fj xbiq) benannt 
glauben, wenn sich sonst gleich der Kopf das Denken als 
sein ausschliessliches Eigenthum anzumassen und sich selbst 
der schaffenden Hand feindlich zu erklären pflegt ^). Mate- 
rieller ist jedenfalls der Slawische Ausdruck, Lith« runkh 
(manus) u. s. w. von rinhit (colligere) Comm. Lith. H. 51. — 
Irisch manttj Gäl. man und main (The band) stammen viel- 
leicht bloss aus dem Lateinischen. Welsch bei Owen : mun f. 
(mu-un) That is capable of forming; an epithet for a band; 
munaid f. A handfui; muned That helps or extends aid, an 
epithet for a band; bei Richards bloss ntfln, and munaid (Julie 
two haiids füll), vergleicht Leo, Malb. Gl. 1. 13. Ferienschr. 1. 80. 
mit dem Altnord, mnnd f. (manus), dessen Erklärung ich jedoch 
in Ahd. »iwn/ (tut ela; vgl. Frz. iwai w/en/r), woher Vormund, su- 
che. — Die Richtigkeit der von Leo am ersten Orte gezogenen 
Parallele zwischen Irisch la'mh A band, — woher z.B. lämh'^röd 
Abye-way, a foot-path (eig. ein Hand-, d.h. Seiten-Weg, 
zur Rechten oder Linken) — Gäl. lamhy Manx lauey PI. 
laueyn Leo Ferienschr. L 138., Welsch UaWy im Dual, dwy^ 
law (vgl. didoron aus dem Keltischen bei Diefenb. Celt. I. 155. 
nr. 241.), Uawny PI. llovau A band, the palm of the band 
u. s. w., sowie auf der anderen Seite Altnord, lam (Hand) 
und lofi^ Goth. hfa (die flache Hand) s. Grimm HL 404. un- 
terliegt abermals nicht geringen Zweifeln, zumal riicksicht- 
lich der Priorität von m oder einer Lippenmuta nichts fest 
steht, was auch von voreiligem Vergleiche dieser Ww. mit 
Sskr. labh und Gr. xbqoI XaßBiv zurückschreckt, so passend 
derselbe von Seiten des Begriffs wäre. — Die Keltischen 
Sprachen besitzen übrigens einen ungewöhnlichen Reichthum 
an Ausdrücken für Hand, wie aus Nemnich's, jedoch sehr 



*) Ktwa Guaraniscli mhoe Cdocere) Gilj IIl. 254sqq. von mbo Cmanu«)? 
Vgl. Hand als Wegweiser. Ferner die Ausdrücke: zeigen, weisen, 
unterweisen 4 beweisen; ano^tirtog. demonstrare. Vgl. u. 8.287.296. 

18» 



210 



sammensitcllnng (Cathol. I. 505.) zu ersehen 
V. Hand Gäl.: LumA; ba$] bo»', mäg^ crhg^ P 
, mÖHy crodky cntbhy grwmh\ mbriche (i. c. P 



\ 



unkritischer Zusammenstellung (Cathol. 
iat. Armstrong 

dhid y glac ^ dorn y , , , ^ , ^ 

Workman); iomhas cheHhir hirleaeh (Maass von 4 Zoll, d. i. F 
Handbreite). Irisch dde A hand; Welsch adaVy pl. ed(/ü (an- j* 
gebhch von l^v A spread; also von der Ausspreizung) A pi- p- 
nion; a hand; — aus deren einem das bei Alter, Sanskr. Spr. 1;: 
S. ti. als Keltisch angegebene daf entstellt sein mag. — Ir. 
Gael. dhid The band, grasp. — Ir. ciby frag A band, aber 
brac (An arm, a band) wohl aus dem Lat. — Ir. mad A band 
OBr. Gael. fnag^ maig f. (Ir. id.) A paw; a claw; a ludicrous m 
name for a clumsy band Armstr. (^Miib bei Nemnich schwer- j 
lieh nachweisbar). — Gael. crbg^ crhig m. The palm of thc :> 
band; a fist; a clumsy palm; aclutch; aclaw; a paw. Crbdi, \ 
crhdhä m. A claw; a paw; the palm of the band; ä large ; 
band. Armstr., Ir. crodh^ghuia (The hand-gout), crorf*- 
mhain The wrist. (ßrubh bei Nemnich ist Ir. crubb y eritb * 
A horse's hoof. or any cloven foot as of a cow, fheepcet.)— \ 
Ir., Gael. gnomh A man's nail, a claw or talon. — Ir. in«, 
bais The palm of the band, Manx bujt» (flache Hand), PI. 
ba$syn Leo Ferienschr. I. 138., während OBrien v. bosy ahand, 
auf jenes bas und Welsch bjßtj BBret. bhy a finger, ver- 
weist: ein allerdings möglicher Zusammenhang. 



Finger. 

Im Koossa (Lichtcnst. I. 644.) omnn (digitus), PI. imim 
(Digiti), isanga (manus), isiihuba (pollex), dagegen ubomi 
oder Hhub - jdfijao (pollcx pedis) von jenjao (pes). — Im 
Dankali bei Isenberg p. 3. fera, pl. ferari Finger; toe. — 
Mandingo bei M. Park Arm boulla (the samo for band) und 
daher Finger Boulla hottdingy welches letzteren Worts Be- 
deutung erst noch zu ermitteln wäre. — Im Tiggry (Vater 
Proben S. t87.): asfzdby (Finger) aus dem Arab. , au)ih o- 
szäbe (Daumen) verm. von ubbCh awwih (breit) S. 293.; vgl. 
iidd'ih Stadt, awih äddy (grosse Stadt) S. 291. — Im Begirma 
ganjenge f^ddingeh (Finorer), wie dudjoftddingch (Kopf) S. 
349. Affadeh näue ^wfco Finger, blimszeh Hand S. 340. Dar- 
ftiT (S. 3*4.): hörungd (Finger, angeblich auch Achsel), ÄJ- 
ropdij (Daumen), vgl. S. 329. appdij (breit); hörufigeniar 
(Zehe). In der Mobba- Sprache harrä (Arm nebst Hand), 
hartiingtihTi Finger , hurkurdh (Schulter), hiddumik (Daumen) 
S. 3t3., dscheriungulih Zehe. — Bei Klapr. As. Archiv I. 49. 
Avärisch: Hab (Jede) hwer (Hand) alda (auH sthugo (5) 
hehscb (Finger; in anderen Dialekten ftfVi^/^, htschal und ji- 
lUch) bugo (ist). Andisch: Chorrel (jeder) aPfscbn (Hand) 



— 21t - 

üucMagu (i) zeha(Vlnger] kuch zehoil j zehabel^. p. 51. Avä-^ 
riscli : Kweab (Linke) hwer (Arm) alda (auf) hvanarubgn kwer 
(rechte Arm) gitlsch bngo (stark ist). Alan sagt auch : J^ii- 
wnur die rechte Hand, und midutbekir die linke Hand. Im An-* 

dischen ist kashu die Hand und alUchu, viell. vom Tatar. Jt, 

der Arm; sonst heisst hier die Hand auch f^ra/o. ÜLfff^eAtV (Linke) 
lel (von; vgl. S. 56. 74. und ob. S. Ä68. den Lat. Abi. u. s.w.) 
alfscku (Hand) hanischil altschu (rechte Hand) uattthon (stark). 
Der rechte Arm ist stärker als der linke. S. 70.: Akuscha 
quial (2) nah (Hände) vezal (10) hamuli (Finger). Ckasicku- 
mück : zaza (einer) kküani (Hand) cheva ( 5 ) hhsu (Finger) 
bbw^i (ist). Akuscha: Kuzal nah (linke Hand) Jeel (rechte) 
nah (Hand) zaklessave (stärker). Ckasick. Urischa (Rechte) 
qqua (Hand) mmzzakkri (stärker) quigamur (linke) qr/nan 
(Hand) 'iar (von). Auf der Tabelle zu p. 75. Hand : Kurä- 
lisch kelty Kara-Ckaitak koga^ Ckasickumück kuä, Chun- 
sag ktoery Anzug kiter ^ Dshar^er^ Kabutsch koduy Dido ref/a, 
Akuscha tiak, Kubetscha niki Finger: lapalary Ckasickumijck 
iscbisa, Chunsag kilisck^ Dshar gilischy Anzug ft^lSy Dido 
baachibi^ Kabutsch ssuiloj Akuscha iulwe, — Bei Buschmann 
lies. Marq. p. 116. Ta'itisch rima Main t. bras S.'doigt 4. 
cinq. rima rima (die Redupi. verm. zur Andeutung von Plura- 
lität) Doigts. Ferner p. 109. manöeao Doigt, erteil; und — 
aus Zufall dem Lateinischen ähnhch genug! — Marq. manay 
manatnu Main p. 73. Vgl. Mosblech Voc. Oceanien v. Doigt: 
mnnamana, makamaka als Marq. und Sandw., manamanU" 
Ixma (Doigts de mains) Sandw., manamana -- vavae (—de 
pieds). Nur leicht abweichend bei Buschm. p. 73. als 3Iarq. 
maga maga ima (aus ima Main) Doigts. Hicbei muss ich 
wiederum an die obige Bemerkung von der häufigen Paralle- 
lisirung von Baum und Mensch erinnern. Bei Mosblech Marq. 
und Sandvv. manamana Se diviser , forraer plusieurs divisions 
ou branches; doigts, unstreitig doch Rcdupl. von mana Pou- 
voir (vgl. Hand als Bild der Gewalt, Macht oben); fort, puis- 
sant, heureux, allein auch Branche d'arbre; morceau, parcelfe, 
wie makamaka (doigt) neben maka Bouchee; morceau, par« 
Celle cet. — Malay. djarie^ Sund, ramo Finger; — aber im 
Onder>vys cet. p. 24. jariejie (vingers). — Im Vaskischen 
alzoy 1. der Pinger, auch erhia [bei Vulcanius echiaz'jj 
und durch einen sehr begreiflichen Ideeniibergang 2. das 
Jucken 3. die Krätze Mithr. IV. 289. — Sanskr. ^akvari f., 

agru f., anguri f., angufi f. A finger. A toe, aber, bcmer- 
kenswerther Weise (s. sp.) als masc. Anguia The thumb, a 
finger. Die nasallose Form Hesse allenfalls auf Verwandt- 
schaft mit agra (End, point cet.) rathen, zumal wenn man 
agriipäniy agrakara, agrakasta (The tip of the exteuded 



— «18 — 

hand. S. The right or better band) oder Qr. äxfodaxtiXiof 
in Anschlag bringt. Gleichwohl möchte die des Nasals er- 
mangelnde Form sich dessen nur, vielleicht eben zu Gunsten F 
eines Anklangs an agra, entledigt haben. In Betreff der na- P^ 
aalen zeigt sich zur Erklärung ein doppelter Weg, nämlich ^ 
entweder so, dass sie als Vem. (articuli auch für Finger s. M 
Freund, doch s. Reit.) gelten müssten zu anga n. (A limb or -^ 
member) nur als fem. gewissermassen belebteren Geschlechts | 
als dies Neutrum, oder als Derivata von der Wurzel ang, |- 
ank To count, to numbcr 2. To mark (bei Westerg. ank '■ 
Notare, signare), die leider selbst , weil unbelegt, noch gros- 
Ben Bedenken unterliegt. Aus einer, den Begriff Krummheit 
einschliessendcn Wurzel sucht Benfey, Wurzellex. II. 16. { 
diese Worter zu erklären. — Das Germanische Wort Goth. ; 
fygrs u. s. w. hat zwar Bopp, Vgl, Gr. S. 443. — wegen der 
Fiinfzahl an jeder Hand, 8skr. angitUpantschaka n. The five , 
fingers collectively — eben so an Fünf anknüpfen zu können j 
versucht, wie längst — des denarius numerus digitorum Vitr. 
halber — zwischen decem und digitus, zehn und Zehe ein 
etymologisches Band gesucht worden. Ich bin dessenunge- 
achtet, schon um der Fänge (Engl, fang) eines Raubvogels 
willen (bei den Jägern Hände st. Füsse der Falken), für 
Ilcrleitung desselben aus Goth. faha u. s.w., obschou nur in 
einzelnen Sprachen z. B. neuhochd. fangen ^ die Nasalirung 
vorkommt, ohne dass ich mich, wie Lepsius, Sprach vergl. 
Abb. S. 127. will, trotz dem und zu gleicher Zeit zu Anleh- 
nung des Worts an Fünf verstehen könnte. 

lieber das Verhältniss von digitns zu ddxtvXo^ als Dem. 
wahrsch. = digiiulus (vgl. xovdvXoq) hat sich am gründlich- 
sten Max, Schmidt in Echtermcyer's Progr. zu Anf. ausge- 
lassen, und es ist auch Lepsius a. a. 0. S. 125. damit zu 
vgl., dem ich jedoch nicht in Allem beipflichte. S. auch Ben- 
fey Griech. Wurzellex. I. 239. Eine grosso Schwierigkeit 
nämlich macht, wie wir sogleich näher erörtern werden, die 
VocaldifiTerenz, mit der man es nicht zu leicht nehmen darf. 
So sagt Becmann. Manud. ad Lat. ling. p. 404.: Etiam ut 
ddxTvXoQy quasi deUivlog [?!], a öuxvvilu dicitur: ita Lati- 
norum ab eodem est Digitus ^ ceu praccipuum tfjg öei^ewg 
instrumenlum. ünde et indigitare^ verbum pro re satis ido- 
neum, hoc est, digiio ostendere, vel digitum intendere. Item 
index ^ qui et salutaris apud Suet. in Aug. c. 80., et hodiequc 
Homae, cum se malronae salutant, indicem ori admovent. 
Idcmque faciunt in publicis precibus viri, cum Christum salu- 
tant. Ut vero indigitare k digito satis probe ducitur [vgl. 
daxzvlodeiKtitii]'' ita etiam ex usu prisco indigitare non abs 
re dicitur, quasi indicitare. Scilicet ab indicare: aut ä citare. 
Ut indogredi, induperare: ita indicitare pro incitare. Der, so 



— 219 — 

cheint es^ ursprüngliche uud vielleicht allein richtige Sinn 
es Wortes indigiiare oder indigeiare^ nämlich iuvocare (s» 
ieptem linguarum Calepinus s. v.)^ spräche für die letzte 
Deutung; allein beseitigt sind damit eigentlich die anderen 
eiden Erklärungen keineswegs. Das Wort als Intensiv von in- 
icare genommen, wäre sein t vor i z. B. durch agitare gerecht-r 
ßrtigt; das g st. c aber (>vie in digitus selbst) erhielte durch 
igesimus st. vicesimus u. s. w. willkommene Bestätigung. — 
fimmt man das Lat. digitus für sich, so ist nichts natürlic- 
her als, schon weil in specie der Zeigefinger index heisst, 
n Erklärung desselben aus Sskr. di9, d. h. der Wurzel von 
eixvvfJLy Lat. indicare, aber auch dicere zu denken^}; allein 
;anz anders stellt sich sogleich die Sache, falls man es mit 
dxzvXog vereinigt. Gar leicht nämlich z. B. könnte ja das 
rste t in digitus durch Assimilation aus a hervorgegangen 
ein, während umgekehrt Uebergang von i in £i zu den be- 
remdlichsten und seltensten Ausnahmen gehören würde. Fer- 
er gilt es hier Erledigung einer ganz eigentlichen Kernfrage, 
b nämlich digitus und ddxTvXogy sowie nicht minder, ob die 
um Oefteren auch damit in Verbindung gesetzten dexa und 
e^iog (vgl. Et. F. II. 220.) Wurzel- oder Denominativ -Ab- 
ntungcn seien. So fasst Lepsius a. a. 0. S. 125. die ersten 
eiden denominativ, indem er sagt: „Von dexa leitet sich 
dxzvlogy von decem digitus, und von Ahd. zehan zeha'', und 
dxTvlog u. s. w. wäre danach also ein Zehnling (etwa von 
exarng), oder, noch genauer, da ihm Goth. iaihun (mir sehr 
nglaublich) etymologisch so viel als: zwei Hände gilt, — 
lincr an den zwei Händen! „Ze/j^er" oder yßreifer" hinge-* 



^^ Hehr. ^'n^X Digitus, ab indicando (S^niT ludtcavit. PinxH) sie dktas, 
quia digito iiidice rem uotamus et signamus, sagt Stock. Clav. ling. 
Hehr. Die Wurzel lieisst aber vielmehr nur Tinxit Gesenii Thes. 
Von £. Meier, Plural 8. XXYlll. wird: fassen, zusammenfassen als 
ihre Grundbedeutung genommen; eben so. von Dietrich, Abh. S. 178. 

— Ar. 5^1 Digitus von ^^ Intendit digitum t?t aliquem vituperü 

ergo, Digito immisso exploravit gallinam^ nuni ovts foeta esset, also 
wie (fxif/ccliXfti^ das Huhn betasten (s. ßXi/ua^io^ oder mit dem Mittel- 
finger auf jemand zeigen zum Zeichen der Schmach. Anecd. fiek- 
kcri p. .48. Castell. p. 3119. Bei Shakesp. Hindnst. DIct. Fers. 

Uj o.wjot anguskt nwna^ One who is pointed at; famous Cia a 

good or bad sense, but in India most frequently in a bad one), no- 
torious (vgl. (r«xrüio(ff«xro?) , und ein anderer Fingergestus: an^usht- 
i^ hairat däntoh meri rakhna^ To bite the finger or place it betwepn 
the teeth, to express surprise» Nach Gast. p. 58. Pers. ^Äam.Xw ci^i^^M 
Comprcssis digitis fragorem exeitare. Manu et digitis exteii^ pro- 
tensisque aliquem illudere ; quod^ Graecorum vulgo et. Petsis fa- 
miliäre. 



'*') Nämlidi Schmidt hält digitws für i^nffigirt mit -tus als dem Zei- 
chen des Part. Perf. Pass. nnd so SnxTvkog einem Adj. Verb, auf 
"Tog entsprossen, was er durcli den Nachweis des oft präs. Gebrau- 
ches im Activ bei diesen Formen in mehreren ^Sprachen zu recht- 
fertigen sucht. Ich meinerseits M'ürde eher auf Verflanzung eines 
schwavhrormi^en Part. Präs. Act. isilso Sskr. di^at st. di^ant, und 
nicht disht'a) aus dritter in die 2. Decl. mittelst Anfügung eine« Vo- 
cals Cvg>. 6r. Jttx&toyi, iQmrSy; Lat. opnlens, -lentus; elephas» 
-antns) rathen. 

*♦) Nämlich, M'eil Sakr. u ans üesider. Adj., z. B. didrVlcshn (zu se- 
hen wünschend), bildet. — Neben ^^/o^uat steht mundartlich dtxo/uM 
Ahrens, dial. üor. p. 82.; desshalb bedürfte es nicht gerade einer 
ämiichen Vorm, als des Desid. dadhaksh von dah (nrere), mit 
traflsponirter Aspiration, nnd könnte die Reduplikation sich wieder, 
wie in Zig. bokh (Hunger) st. Sskr. bubbukshä, verloren habeik 



gen wäre deren Sinn, falls wir in ihnen ein Particip *) an- 
erkennen. Das hjh in Sskr. (UAfha (dexter) l&ssi nicht er-* 
kennen , ob diese Verbindung das Besultat von ^ + s «k^ 
oder jeder anderen Palat., vielleicht selbst Gutt. mit Sy — ein 
Umstand, der das Auffinden von dessen Etymon sehr erschwert. .• 
Lepsius bemerkt: „Wer an den Fingern zählt, fängt am na«* V 
tfirlichsten mit den Fingern der linken Hand an, und gebt ^ 
dann zur rechten Hand über. Dadurch scheint sich zu erklä- 
ren, wie in den verschiedenen Sprachen die Wörter für ÜAÜif 
auf den Stamm funf^ die für rechts auf den Stamm zeAn^ 
und Ausdrucke wie: Finger, fangen, zeigen, zählen, bald aa( 
5 bald auf 10 zurückgehen können. Ohne weiter an einer 
strengen Begriffsentwickelung halten zu wollen, so leuchtet 
doch die Verwandtschaft von 10 (zweite Hand) mit rechts in 
den Wörtern Sskr. da9an — daksha u. s. w. leicht ein." Nichi 
davon zu reden, dass hienach die Zahl 2 oder 6 — - weil mit 
der rechten, als ztveiten Hand, die sechs anhübe — leicht 
eben so grossen Anspruch auf die Rechte geltend machen 
könnte, als die 10, trage ich überdem sowohl in formeller als 
intellcctueller Rücksicht grosses Bedenken, sei es nun daksba 
von dacan (etwa mittelst des Adjectiva bildenden *«a), oder 
umgekehrt dieses von jenem direkt herzuleiten, und würde 
daksha immer eher für einKridanta-, als Taddhita- Wort hal- 
ten. So verführerisch nämlich eine Ableitung von de^iog aus 
diSig oder äal^ig schiene, würde diese Angesichts des Sskr. 
fttäfßia nicht Stich halten , indem man bei diesem etwa die 
Analogie von ukjhan (Ochs) aus vah (Lat. vehere) u. dgl. 
festhalten müsste. Vorausgesetzt eine dem Gr. dixofjia^ ent- 
sprechende Sskr. - Wurzel , Hesse sich dalifha und noch bes- 
ser Goth. ttuhsvö^"^) (dextera) Grimm II. 189. an eine Desi- 
derativform derselben knüpfen, schicklich in begrifflicher Hin- 
sicht jedoch wohl nur durch Vermittelung der rechten Handy 



— «81 — 

welche, indem man cixnts za empfafigen oder auch zii zeigen 
und au geben wiinsthi^ zu diesem Behuf ausgestreckt wird. Ge- 
rade dies aber hat seine gerechten Bedenken , indem mir we- 
nigstens kein Fall bekannt ist, wo die Bezeichnung von rechts^ 
links nach der Rechten, Linken, und nicht vielmehr in um- 
gekehrter Ordnung erfolgt wäre. Oefters knüpft sich an die 
Aechte ein Lob, wie an die Linke ein Tadel (s. ob.), und 
sogleich das Deutsche recht (Lat. rectus, vgl. Frz. droit aus 

ihrecius'^ Pers. o^^^ Rectus, verus, sincerus %. Latus dex- 
terum, Manus dextera) bezeichnet zunächst eine gerade Rieh«« 
tung, dann das Richtige, moralisch Rechte, die rechte (d. h. 
gleichsam die in körperlicher, wie in zwecklicher Beziehung — 
normale) Seite (z. B. eines Stücks Zeug) u. s. w. Dasselbe 
gilt von Zig. ischatacho wast (dextera manus) Zig. IL 178; 
479. Wer weiss nicht, dass linkisch von link, wie Engl, 
dexterous vom Lat. dexter stammt? Aber wie? wenn des- 
senungeachtet einmal die Rechte gerade erst nach ihrer Dex- 
terität den Namen empfangen hätte, und de^idy ös^itsqqi (als 
Oxyt., wie äQiatiQog)^ dextera, Goth. taihsvo eig. die je- 
schickte oder comparativisch die geschicktere (Hand) bezeich- 
nete? Man muss nämlich wissen: das Primitiv zu diesen 
Wörtern sowohl als zu Sskr. dakßiina (1. Candid, sincere, 
honest, upright 2. Right (not left) 3. South, southern 4. De- 
pendent, subject (d.h. vermuthlich: der mächtigen Rechte Je- 
mandes unterworfen ; vgl. Hase De manu juris Rom. Hai. 1847.) 
5. Clever, able, dexterous, sonst: ffhaiura') ist dahßiOy das we- 
der bei Wils. p. 394. noch bei Bopp Gloss. p. 168. in physischem 
Sinne recht (dexter), sondern Clever, able, dexterous bedeu- 
tet, und augeblich von dahfh (bei Westerg. Radd. p. 287. 
1. Augeri, crescere 2. Festinare, Strenuum esse) stammt.— 

Zwischen Sskr. da^an (dexa) *), dahfh a ((J«^tog), yiell. 
Gr. daxTvXog , für die eine sichere Wurzel nicht ermittelt 
worden, einerseits, und auf der anderen Seite dig (8eUvv(xt\ 
ieqin (Zeigefinger), Lat. index ^ viell. digiiuSy indigetareu,s.w. 
aeigt sich, wie schon vorhin bemerkt, in Betreff des Wur- 



*) Ich brauche wohl nicht er8t zu sa^^en, dass die Erkläruiif^eu bei 
Isidor. OrijKg. p. 104. ed. Ltiideni. sämmtlich falsch sind. Dicti aii- 
tem dec(m a Graeca etymoloKia, eo quod ligent et conjungant infra 
jacentes numeros. Nam ökCfioq conjungcre vel iigare apiid eos dici- 
tiir. [Beweist das etwa schon zischende Aussprache des c in de^ 
r<»fw?.r Porro viginti dicti, quod sint bis geniti. [Äw genitus Bac- 
chus bv. Met. Hl. 317. wäre Sskr. dvig'a.^ Centum vcro vocati a 
eantho quod est circulns. Mille a nuiltitudinc , uude et niilitia, quasi 
imiUicia: inde et inilia, quae Gracci nuitata litcra myriadcs vocant. 
Vgl. übrigens henuepü Klyin. ling. Gr.; wo auch JtV« von öttti^ her- 
geleitet wird. 



— 282 



'£ 



selvocals ein vielleicht unausgleichbarer Zwiespalt. Sehmidi 
a» a. 0. boroill sich, um der^ von ihm recht wohl erkanntea 
Schwierigkeit zu entgehen, auf die Sskr.-W. daf (Loqob ^ 
Lucere)y und meint, diese trete durch den BegrijDT des Offen- | 
barwerdens (sei es nun auf dem Wege des Lichtes oder ider ^ 
Rede, vgl. Schlegel, Ind. Bibl. II. 881.) mit dig (lehren, sa- . 
gen, zeigen) in ein schwesterliches Bündniss zusammeo. h 
Leider indcss sieht es mit der angeblichen W. dai^ (s. We- L 
sterg. Radd. p. 866.) — denn das übliche da^ {ödxveiv) zeugt | 
eher gegen als für sie — äusserst misslich aus, so dass wir 
schwerlich durch deren Herbeiziehung etwas gewonnen. Die 
von Schmidt ebenfalls angeführten Ion. Formen öe^Wy öiöey» 
fiaij sowie das Incinanderspielen des Sinnes von deix^vfii und 
öaxofiai , dixofiai (s. ob.), welches beim Sskr. dif in einer 
seiner Anwendungen: Geben (durch Hinweisen, Hinreichen) 
seinen aciiven Widerschein findet, beweisen im Grunde auch 
nur, dass sich der Diphthong ei thcilweise zu e verdünnte, 
nicht aber den immer auffallenden Eintausch von a für i. 
Vielleicht jedoch lässt sich eine Analogie dafür finden. Will 
man nämlich nicht disco, didici von öiddaxtOy deöaa etymolo- 
gisch trennen (wie nach den Etym. ^. I. 184. 267. beige- 
brachten Gründen allerdings nöthig sein könnte), so hätten 
wir auch hier ein Lat. i gegenüber Griech. a ; ja doceo dürfte, 
wegen der gleichen Bildung von moneo als Caus. von memi- 
nisse (Sskr. man), in Betreff des o auf einen Umlaut aus e 
oder a (aber nicht aus i) hindeuten, gemäss dem Griech. Troy- 
döxog u. s. w. Lobeck ad Phryn. p. 307. und öox'i von dixo^ 
/".«!, öexofiai. — Nicht nur bei Ahd. zeihhan, Altsächs. U" 
huHy Ags. iilcen^ Engl, ioken^ Altnord, teikn (siguum) Grimm 
IL 17. 160 — 161., sondern desgleichen bei Ahd. zeha (digi- 
tus pedis), Ags. /^, Engl, /oe, Altn. f<? Ib. III. 404. begeg- 
nen wir einem Vocalwechsel , der anscheinend bald auf wur- 
zelhaftes t, bald auf solches a zurückweist; — in Wahrheit 
ist es nicht so s. Ib. I. 89. 90. 2*2S. Uebrigcns trotzdem dass 
Grimm, Goth. iaihun (decem, aber gatäihuriy nuntiaverunt), 
wie iaihsvö (dextera), mit einem durch das h aus a herbei- 
geführten at (und nicht ai, welches auf ursprünglichem i be- 
ruht) 1. p. 44. 45. ed. 2., p. 50. 550. ed. 3. — und zwar in 
vollkommenem Einklänge mit dem a jener Wörter im Sskr. 
— schreibt, nimmt er doch keinen Anstand, jenes iathm 
sammt iigus (decas), dessen t , wie z. B. auch in sibun^ gleich- 
falls in die Stelle eines Sskr. a einrückte, dem Goth. ieihan 
(nuntiare, dicere) unterzuordnen. Ja, er erläutert decem so- 
gar durch den Zusatz „numerus index", womit wohl gesagt 
sein soll, dass diese Zahl einen natürlichen Abschluss und 
Huhepunkt, oder, mit anderen Worten, eine Stufensummc 
bilde und durch das Ausstrecken und Vorweisen sämmtUeher 



Pinger an beiden Händen auch sinnlich zeige» — - Möge sich 
nun aus gegenwärtiger Darlegung Jeder entnehmen, ob er 
der strengen Gesetzmässigkeit zum Trotz vereinbar finde, 
vraer die Sprache auseinander hielt: miry das will ich nicht 
bergen, scheint es vor der Hand gcrathener, sich auf Sei<« 
ten der Sprache, als auf den Boden verlockender Theorieen 
zu stellen. Man vgl. auch noch Buschmann Kawiwerk lU. 
S. 759. 



Die einzelnen Finger. 

1. Im Sshr. heissen die Finger: 

1. angufhi'ha m. The thumb; angula m. The thumb. A 
finger. Hind. L^y^Jl [o quadrip.] angüi'ka m. Thurab, aber 

L?;^» angiiri f. , j^i^^ ^ }^^ ungal m. , unglt f. A finger. Sha- 
kesp. (vgl. Zig. n. 55., und Osk« ungulus^ daxivliog Plin. 
XXXIU. 4. p. IL ed. Franz., wenn dies nicht, nebst ungidff, 
zu Sskr. fwkha Et. F. I. 86. gehört), \iie Ib., aus dem Pers., 
«^'-^t fem. Finger ist, allein angu/ht-^i^mir [eig. Digitus 
mas] The thumb, the great toe. Jenes angußii'ha soll nach 
Wils. aus angu here said to be the band , and stha (standing) 
bestehen, was, ungeachtet der Daumen von der übrigen Hand 
absteht (daher dvzixBiQ)^ doch eine schwerlich begründete 
Herleitung wäre. Desshalb mag sich die Frage geltend ma- 
chen, ob nicht dieser, zwar nicht längste, aber doch stärksle 
(männliche) unter den Fingern ein, freilich nur in lautlicher 
Beziehung an die Snperlativa auf ifhi'ha anklingendes SufiT. 
habe. Vgl. hamjhi'hü unter nr. 5. Ich finde das Wort im 
gleichbedeutenden Lith. nyhßtis m. f. und Lctt. ihh/ckkis [das 

2. h virgulirt] wieder, indem' mir im Lith. W. der, dagegen 
im Lett. unterdrückte Nasal umgestellt und, wie öfters in 
diesen Idiomen, z. B. Irolfiti (Sskr. friß, Durst haben), kf$ 
für Sskr. fk gesetzt scheint. 

S. ddgint f., pradd^aniy praddqint f. The index or foro- 
finger — vgl. auch prad^ga A short span, measured from 
the tip of the thumb to that of the forefinger — gehen , nebst 
Lat. digiius indeXy oder index allein Cic ad Att. XIII. 46., 
vgl. Echterm. S. 15., Span, indice^ DC. öeixtixo^ öaxzvlo^, 
Zeigefinger, sämratlich auf Sskr. rf/f (indicare, zeigen) zu- 
rück; und so auch indicialis digiius in (Adelung s) Gloss. man. 

3. Karnikdy welches von karna (Ear) stammt, also in 
so fern dem Lat. auricularis gleicht, obschon der Name un- 
streitig doch auf einer anderen Vorstellung beruht: es soll 
wohl eig. geöhrt heissen, indem mau den Mittelfinger als 



— «84 — 

I 

Kopf, die Finger zu seiuen beiden Seiten als Ohren setzte. 
Darum hat das Wort auch die Bedeutung von A fruit statk, 
A pen or small brush , The pericarp of a lotus. Maäkjfä L, 
madkyam^l f. The middle finger^ wie Gr. d. 6 iiiaog (PoUnz^ 
Lat. meiUa Mart. II. 88. Pelron. c 130., It. ü media, Port^ 
o tneio, Span, dedo de en medioy Mitteiünger u. s. w. Unswei- 
feihaft medianua (eine aus inedius erweiterte Form, die si(' 

im Frz. moyen, Engl, mean, Pers. o'^> abspiegelt) im 
lischen Gesetze als Le doigt du milieu, sodass das in Jlltf^ 
lung's Gloss. V. digitus aus mehreren anderen Germani 
Gesetzen beigebrachte Wort irrig mit dem Zeigeßnger \ 
mengt scheint, obschon medianus die nicht sehr glaabÜflhe 
Bedeutung: secundus haben soll. Gael. meur meadhai^ tbl/^l 
8., und meur meadhonach Armstr. v. meur, bezeichsMi^ «tid 
zwar in einer überaus ähnlichen Form, den MitteMkimr« -^ 
Sonderbarer, allein naturlich rein zufalliger Weise kBi^ so- 
gar im Otomi made (middle finger) Transact. of cM-ÄMericaa 
Kthnol. Soc. Vol. L p. 301., unstreitig aus mad$^fßM)f vgl 
mademui (Midnight) p. 302. , den vorigen nts. Mchsi nah 
verwandt. y '• 

4. Anäman m., anömikll (so auch ii]| BMi bei Adam) 
f. The ring finger, d. h. namenlos, wodurehj feufolge Boeht- 
lingk, Bulletin de la Classe Historico -Plülol. de I'Acad. 
de St. Petersb. T. IL p. 345. veraibiatC, TibeUner und 
JUongolen eine gleichbedeutende Beiirnnlirig dieses Fingers 
bei sich eingeführt haben. Schmidt Tibet. WB. S. 417. Ti- 
bet, mifigmed namenlos, ohne Namen; der Finger, an welchem 
der Hing getragen wird, der vierte Finger. Doch s. auch S. i 
604. b. Im Bogda Gesser Chan 8. 16. der Uebers. heisst es: 
„Die Mutter rief: weh! sonst pflegen die Kinder bei ihrer 
Geburt mit dem vierten Finger, sicii die Nasenlöcher zuzu- 
halten , sie pflegen mit geschlossenen Augen geboren zu wer- 
den; was für ein schwatzhaftes, beissiges Kind habe ich da 
geboren, das jetzt schon sich mit mir zankt und balgt." S. | 
auch später das Chinesische, und, jedoch beim Mittelf., daä j 
Annamiiische. Dagegen nun auf ganz anderen Punkten im ; 
Westen, und man hat Grund zu glauben, ausser Sskr. Ein- 
flüsse, nicht minder im Osseiischen s. u. Ferner Liih, bcwar^ 
disj d. h. ohne Namen. Endlich „Esthnisch nimetus - sarm 
der Ringfinger, verdreht aus dem Finn. nimeioin sormi d. h. 
der namenlose Finger" Ahrens, Gramm, der Esthn. Spr. Th. 
I. 1843. S. IM., vgl. Grimm in Hofer's Zeitschr. I. 38. Nach 
Nemnich hiesse er Esthn. nimmeius sörm und nimiUSmän, 
Nennfinger, was, nach dem so eben Bemerkten, nur Irrthura 
sein kann. Sogar bringt Leo aus dem Malberg, malegano ei- 
nen „weniger Nutzen bringenden Finger" heraus. 



I 



1, J' '• 



i.i 



— 2^ 



- ■/ 



. b..iimißt'hä f. (Hindi lumißi'ha anguU) The little fioger, 

* 'WtK • * ' J O IT * ä*L ^t k. ^3 II 1 * ^ 1 I <ft 'VT 




m 



e^je';^ woraus ich schliessei dass es Herleitungen sind von 
|itii^(A'girl^ a maiden)^ indem der Augenstern (Sskr. Idra) 
^rVfelen Sprachen nach lebenden Personen benannt ist, wie 

.y^f^Qrj , Span» nina (eig. peitte Alle) del ojoy Lat. pupnhy 

flkf pupiiSy Kindlein Nemn. Cath. p. 1093., im Chines; 

i£!allery Dict. de la langue Chin. Sp^c. 1842. p. 39. , dar- 

st^t durch die Charaktere für Auge tmd Kind, und zu- 
'äij^if* 87. auch wirklich Kind bedeutend, sowie auch fiiee«- 
ii^'^Augensohn) = Augenstern Endlicher S. 174. u. s. w. 
Vgl* ^^liuch Comm. Lith. II. 46. Wir wollen hiebei bemerken 
^^' {Metische und sinnig nette Personification mehrerer Fin- 
^ir, ^indem man ihnen, je nach der Grösse ^ verschiedenes 
ji//6r. beilegt, und z. B. den Daumen, wie imOsset., den äl- 
testj^ (Mutter, s. Malayisch und Amerikanisch), den kleinen' 
iftigegen^ was in mehreren Sprachen der Fall ist, den jung- 
steir .^eisst , oder, wie im Gäl. geschieht, sich den viertel 
liiid Ben letzten im Verhältnisse von Mutter und Kind vor- 
titellt. Wenn im Pers. der Daumen anguschi-i'-^ner (d. h« 
Finger der Mann) heisst, so ist vielleicht gls, an Vielweibe- 
rei d^s Daumens gedacht, oder auch bloss an dessen Stärke^ 

Wenigstens erklärt sich wohl so Pers. y ^1 Ferrum inas, 
djaljyjbs {qnia cammune penetraiy sagt Cast. p. 65.) oppos. T<jh 
rfAo^' Molle ferrum. Im Arab. Cast. p. 170. e^^^il OsjvX^ 
Fpemininum s. molle ferrum, oppos. tm j^^^ (Mas. Ita dei 
-ftrro^ Durum, Chalybs) p. 7()9. Graff Sprachsch. I. 344. fragt, 
-ob Enkel (ncpos) mit encho (Knecht) oder mit Enkel (talus) 
j^Usammenhänge , da nämlich die gewöhnlichen altern ßezeich-. 
iiimgvder Verwandtschaftsgrade durch Glieder des Körpers, 
Vie selbst Glied und Lat, genucuium (vgl. Dietrich Abb. S. 
ij^ft) bezcichnt| wurden. Das wäre also gerade der um-^ 
li^ehrtc Fall vom vorigen, 

. Z^. Arab. Pers. Tiirk. Bei Dombay, Gramm, ling. Maure«* 
|Vrabi§ßae p. 86. Digitus j*^ — 1. Pollex (^f*>*" elfuky von 

j^l? Superior fuit sociis suis. Sonst aber Ar. f*-?^, Hebr. 

(Mh Pollex manus . pedisve Cast. p. S93. Zend. drstya vnrd 
l^on Neriosengh Sskr. mufkf ^ -- angußii' ha (le pouce du poing) 
wiedergegeben. S. Burnouf im Journ. As. T. V. 1845. p. 

tjn. i— 2. Digitus salutaris — «Aö>l;iJt es'sahid^ i. e. Testis, 

• " 'f •* * 

l.estan)s. — 3. D. medius — elxoust^^ i, e. medius. ^j^^^ ex 



\. 



Jj^ In medio fuit. — 4. D. annularis — c^^*^^^ .eiiakil 
er. Ar. Mi^^s^ Quod iiiferius est, pars inrerior. BeiCastp. 



383. f^j Digitus quartns inter medium et minimum: |[ui jn , 

manu annularis dicitur s. Medicus Avic I. p. 17. FTfytMgi\ 

Lex. l. 126. — 5. D. auricularis — j^t^^^ C/ ' essaba^fstä''. 

jAyr i. e. Parvus, exilis Cast. p. 1329. nr. 28. In*GI^J 

dii Compendiosum Lex. Lat. - Turcico - Germ. v. digituä; 

TtirÄ. 1. ^^^ß u^W Bafh parmaky qs. princeps digitus. Pers. ■ 
y v:>.Ä^I Digitus mas, i. e. Pollex Cast. p. 58. FerniBr..c. 

<^/^ Magnus; strenuus; superbus. Pollex Cast. p. 330., vel 
cum y\o Pollex et Hallux. Pollex pedis. Ex. 29. 20. <-.l 
L5*^j^ ot^Lö salatcat parmaghi i. e. precum d., vel *^*^^ ■• 
fiiehadet parmaghi i. e. testimonii d. , wie bei Shakesp. Ilind. j 

Dict. aus dem Pers. angußii-i^fliahadai. Im Pers. ci^I I 
c. |»LUo Digitus convicialis (salutaris 8.) i. e. Index *{Mui| 
beachte, dass dies zugleich Ankläger und Zeigefinger).* Bei 
Cast. p. 271. pU;^ Convicium, contumelia, opprobrjlum (eig. 
schlechter Name). «^XiÄ> cU^*^ D. index, von »^Xi^^ p. 281. 
qs. 96 dedens. Qui se prostituit, s. mulier, s. puer: Prosti- 

bulum G. als Part, von o"^^*^- dans, Dator. Hoisst nun die- 
ser Finger „Schande gebend (bringend)" etwa, wie impudi- , 
cus, xazanvywp u. s. w., wegen obscönen Gebrauchs, so, oder 
weil für beschimpft gilt, auf wen man mit ihm hinzeigt 1 Vgl 

«So 

Cast. p. 2448. nr. 15. Ar. ^ t^^ Index digitus, quem sub- 
sannatorcs ostendere solcnt (nr. 4. v.^a.^ Digitus secundus pe-* ., 



dis ad pollicem} von v^^ Sccuit. Lingua confodit , matedixi.^ v 
probrosis verbis pctivit. Im Pers. auch noch Qt>>.»AH c^wÄäiI 
Digitus, quo invocatur Dens, sive juramenti, i.e. Index .C|ast 
p. 58. 246., von {^y^l^ Legere, recitare, vocare, arcessere 
cet. — 3. *^ÄAjj Qi>j3^, *j];^' ortOy uztm parmdk i. e. medius/ 
longus d. — 4. Annularis ^^^ji ef-r^'^^^'^ Dording'i p., i.e. 
quartus, vel ^^^j^ *^j**' Syrce p.y purifieationis, quoanum^) 



^) Wen nach einem lächerlichen Zufalle gelüstet, der beachte, Aai» 
man demnach sogar bei diesem annularis an den anus^ Gr. daxTV- 
liog CRing , allein auch After) zu denken aich einfallen lasseo 
kannte. • 



— 281 — 

expurgant post excremcnta inserto. — 5. w^:^>^3 ghiiic'wh p., 
i. e. parvus, vgl. Sjögren, Osset. Spr. S. 402. Gast. p. 1313. 

iir. 5. hat Arab. y^^^ D. minimus. Auricularis. Avic. I. 16. 

33. et 147. 20. Subinde etiam 2. Medius d., it. Annularis 
Avic. I. 513. 11. 3. etiam Ultimus pedis digitus. Etwa zu 

Kj^^^^ (Nefrens, porcellus. Quod parvum s. recens natum, 



^o* » 



in quoque genere)? Persisch bei Gast. I. 485. *^4^=» Idiota, 
iiidoclus; insipiens. I. q. ^^jJjÄ^^b (Quicquid est inter cetera 
minus. Minimus.) et Digitus minimus. Vgl. «^i> Parvus; 



exilis [daher ^^yti^=^ Natu minor, als Gegensatz von ^jx^ 
Natu major vgl. ob. S. 2i7.j 2. Stupor membrorum vel mentis. 

III. Ossetisch in Sjögren'' s Osset. Spr. S. 403. (dessen 
Schreibung ich jedoch für den Druck abzuändern genöthigt 
bin): Tagaurisch kych^ Digorisch hoch Hand, aber zugleich 
Finger ^) , wie man aus den folgenden Tagaurischen Benen- 
nungen der Finger ersieht: 1. chifsiaer hych (der ältere oder 
grosse Finger, Russ. Goabuioh naAeijl)). — 2. amonaen hych 
Zeigef. [Vgl. Digor. am6ne da, dort Adv. und amonyn v. a. 
weisen, zeigen, und, in abgeleitetem S., lehren, unterrich- 
ten.] — 3. afsiaeyhdg hych Mittelf. [Mitte heisst achfsaen; 
achfsejnag mittlerer]. — 4. anaenöm hych (namenloser Fin- 
ger) Goldf. s. ob. Sskr. — 5. hjaeßiaer hych (der jüngere 
Finger, [— mit Gomparativsuff. , wie bei 1.]) oder zuweilen 
auch ijiifsiil hych (der kleine F.). — Bei den Digoren aber 
lauten sie: 1. chefsier angyldze [mit einem dem Pers. nahe- 
stehenden Worte]. 2. ycht angyldze (Spiessfinger), 3. iffsiay^ 
häg angtfldze. 4. anemon anguldze. 5. hjaefsier anguldze. — 
Im Tscherhessischen nach Klapr. Kauk. Spr. S. 236. ta, ah 
(Hand), aber, mit auffallender Wiederkehr der. ersten Sylbe^ 
abchuombe (Hand), abchont (Daum), abfhena (Nagel). 

IV. Griech, 1. dvrixsiQ ij ftiyag. Polluc. Onom. H. Er- 
J^teres, weil der Daumen der übrigen Hand gegen iibersteht; 
das zweite, nach Kost, Deutsch - Gr. WB. sowohl für Dau- 



^') Das scheint mir doch nicht völlig ausgemacht, indem sich kych im 
i<'olg. , des Mangels einer besonder^u gramm. Endnng ungeachtet, 
doch vielleicht als — 19 der Hand, an der Hiand'' denken Hesse. 
Ueherdies gtebt Klapr. Kanl(. 8pr. 8. 206. für Finger kuchalch CI>ig- 
angulse^ au, aber für Uaud kuch^ vgl. 8. 147. Tschetscheuzisch 
kuik^ kuikisch Clnguschisch kulg ^ Thuschisch ^of/i), dagegen Tsche- 
tscheuzisch koff^ koegisch^ Ossei. kuck CFuss), etwa mit ähnlichem 
Laute w«gen des Gegensatzes? 



.u 
ii 



men als Mittelfinger, was sich mit der Natur beider vertrüge, 
indem jener stark und dick, dieser aber in die Länge gross 
ist. Auch Ngr. th fisydlop 6dx%vlov in WeigeFs WB., Ital. f" 
il dito grosso und Ung. uagy-^nj (eig. grosser F.)» sonst Am- h 
velhy für pollex und allex. — 8. BeiEchterm. : 6eixxix6g Coel. r 
Aurelian. Chron. et acut. pass. V. 1.; o Hazaoiyatxap ddxvv \ 
kog — wegen einer bekannten Pantomime — Suid. passim; j ; 
äanaoTixög nach Keines. Epist. ad HoFm. !fö. p. 96., wozu 
auch (laleni Eupor. c. 31. hätte aurgerührt werden können; 
vgl. Lat. d. salutaris. Am gewöhnlichsten XiXQvdg (d. h. Leck- 
finger), womit Echtcrm. Plattdeutsch Itoiier liier (Butterlecker) 
susammenstellt, statt dessen mir nur das offenbar passendere 
PüUlicker (d. h. Topflecker) bekannt ist. Vgl. Lith. J&xivlo 
d£VT€Qoy DC; bei Weieel dagegen als Ngr. to ngdStov [?] 
ödxtvloy. — 3. J. o ulyag s. 1., wie Port, o dedo maximo. 
Ngr. fieaaio^ ddxzvXog. DC. ddietvlo f^eavvdS und ödxrvloQ '. 
fiifrog. Bei ihm auch cg>dxelogj z. B. aus SchoL ined. ad ', 
Aeschyli Prom. vinctum (viell. v. 1045. ed. Schutz.), wobei j 
der Bonennungsgrund sehr unklar, man müsste denn an cr^- ! 
nelog im Sinne von aq>iyfiog und sehr ungeeigneter Weise \ 
mit Leo Malb. Gl. an einen „Abwarter des Verknotigens" den« 
ken. 2g>dx63iog Suidae, fortasse ita a sphaceli morbi ob pu* 
tredinem spurcitia dictus. Steph. Thos. Kavanvywv (PoUuxII. 
8. 184.), d. i. Einer, der unnatürliche Unzucht treibt (Ech- 
term.), also wohl eher wie im Lat. 3. impudicus, als nr. 4. 
im Turk. ob. — 4. ä. b TiaQdfieoog (also: der bei dem mittle- . 
ren) und daKTvltoirf^s ^ wie auch bei DC. ddxvvlo toü daxtV" l! 
lidt>oS. Weigel hat als Ngr. Ringf. ddxzvlog tov daxvvXiöiov, '* 
f.uxQog ödxtvloij Goldf. %d fiixQov ddxTvloVy Herzf. vd %eia^ 
%ov ödxTvlop, TÖ ödxzvXow To€ öaxvvlidiov , wobei in Betreff 
des To lAi^xQbv ddxzvloPy wie auch bei ihm für den kleinen 
F. angegeben wird, ein Irrthum obwalten rauss (doch s. spa- 
ter Otomi). Nemnich zieht auch ganz richtig hieher imßi" 
Tt^g^ obschon DC, dessenungeachtet, dass er mit dem Trauer- 
lABCog gleich und v. aq)dxalog ausdrijcklich als 4. Finger an- 
gegeben wird, das Wort mit D. index übersetzt« Nicolaus 
Smyrn. in Schneiders Eclogae Physicae führt nicht nur i;ri- 
ßdTijg , sondern auch inißaXog als Bezeichnungen des vorletz- 
ten Fingers an, wobei vielleicht die Erhöhung dieses Fingers 
über den kleinen ins Auge gefasst ist. — 5. fxviaifß Nie, viell. 
hergenommen von der Bedeutung: Bremse, Stachel, Sporn, 
vgl. Holl. pink. Kaxx6g\o fiixQÖg ddxrvlog Hesych., vgl 
Ahrens, dial. Der. p. 104. DC. ödxTvlo nsfimöv, mlzrfi 
und Nemn. ^ixQ6^. 

V. Lnt, mit häufigem Einverständnisse der iRoman^ Spra- 
chen 8. Nemn. — Isidor. Origg. lib. XI. p. 356. ed. Lindem«: ! 
Digiti nuncupati, vcl quod decem sunt, vel quia decenter 



l 
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— 28§ — 

juncti sunt. Nam habent in se et numerum perfectuin et or** 
dinem decentissimum. t^rimus pollex vocalits^ quod inter cae* 
teros poUeai *) virtute et potestate. Secnndus index et *««» 
htfaris (saluiatorius a1.), seu detnonsiraioriHs {demonsiraiivuä 
Coel. Aurelian. I. K)? <I^iiä ^^^^ co salutamus vel ostendimuft. 
Tertins impudkus^ quod pleruniq le per eum opprobrii insecta*- 
tio exprimitur. Quartus annularis, eo quod in ipso annulus ge** 
ritur [daher Frz. le doigt annuhire\ It. d'iio anularc^ Span. 
el dedo anulavy Port, o dedo annular^. Idem et medicinali» 
(Macrob. 1. 7. Saturn, c. 13.; s. auch Germ, und Kelt.)^ quod 
eo trita collyria a medicis colliguntur. Quintus anricularis^ 
pro eo^ quod eo aurem scalpimus. [Auch Fris. /e doigt auricU'' 
laire\ It. Pauricolarc^ Span, oai/ncii/ar; Port, dedo aurmdar.']. 
Der minnesie finger de ne hat ambecht ander» ne wane sos wirf 
not. daz er in daz ore grubilet. Graff , Diut. III. S. 44. Minor^ 
und minimuSy digltus* Lex Sähe. -p. 104. ed. Lasp. — Porphyr, 
ad Hör. Sat. IL 8. v. 26.: Pollex^ index, famosus, medicus, 
minimus. — Für Zeigef. bei Echterm. poUici proximus aus 
QuinL Inst. Or. XL 3. 101. Plin. H. N. XXXIIL p. 28. ed^ 
Franz. ^ woselbst auch fijr Goldf.: minimo proximusy während^ 
dieser nach einer anderen Richtung hin im Gr. naQd/aecog^ — 
Für Mittelf. Echterm. S. 21. : D. medius Mart. IL 28. Petron. 
c. 130. 9 longissimus Plin. XXVIL c. VI. sect. 15. (p. 180. ed. 
Franz.) ; allein summus digiiu» bei Forcellini sei sicher nur, 
wie primus digitus Catull. IL 3., — ¥\r\gevspiize* Auch tn- 
fumis Pers. IL 33., wozu der SchoL bemerkt: infami digito^ 
i. e. medio, qui obscoenitatis est cet. Vgl. mediumque osten- 
deret unguem Juv. X. 53. cum Intpp. j^lmpudicus digitus 
Mart. VI. 70, 5., xardnvyo^ Arrian. Epict. HL 2., quia ex- 
tentus nie digitus reliquis contractis pudendam speciem exhi- 
bet eoque cinaedi vel molles designabantur. Hinc probrosa 
ejus porrectio facta." Ruperti ad 1. — Im DC. v. digitus: 
Digitus impudicus ^ in Legib. Angliorum et Werinorum tit. 5. 
§. 8. Verpus [hier muss wohl ein Punkt stehen] CatuUus 
[vielm* Mart.]: Ostendis digitum, sed impudicum [Alconti]. 
Idem qui d» medianus^ in Lege Boior. tit. 3. cap. 1. tit. 4. 
§. 9. Longob. lib. 1. tit. 7. §. 13. et in Legib. Alfredi Regis 
cap. 40. Idem etiam qui d, medicus [das ist vielm. 4.] et me- 
dius^ in Lege Saxon. cap* 1. $. 13. Im Calepinus heisst es: 
Digitus impudicus est mediu's, qui etiam infamis^ et fatnosusy 



^> Pollex atich mit digitus verbunden Caes. ~ Schmidt a. a. O. meint, 
indem er an illcx, pellex^. 0. w. erinnert, es »ei etwa ^^Verlocker-f 
eine Beseichnung, die yielleicht darauf Be^ug hat, daas dieser Fin- 
ger der Venus geweiht war." Will mir nicht recht einleuchten, 
schon desshalb weil der Daumen doch gewiss eine natürlichs Be- 
zeichnung hat, keine fibereinknnftliche. 

Pott't Zäblmethoden. Iv 



— «90 

Ol verpuB vocatiir, ita dicttis a tangcndo podicc« Quaiidopor- 






rigebant, signuin erat derisionis et contumeliao; mit Berufung 
auf Mart. Vi. 70. Wie auch der Gestus gewesen, jedenfalls 
lag darin die schimpfliche Andeutung, dass, wem sie galt, 
Kinftde sei; vgl. ob. OHi/naXl^eiv und Echterm. So grob und 
unanständig scheint: weder „die Eselohren zeigen" Popo- 
witsch, Vereinigung u. s. w. 8. 177., noch „Jemandem den 
Daumen stecken'' ^) 8. 81., und noch weniger das sog. Rüb- 
chen schaben zu sein. Echtermeyer bemerkt 8. 22., wie |p 
Perrot tus das Wort verpus a verrendo padice leite und da- \, 
nach , dass die Juden sich desselben zu solchem Geschäft be- | 
dient hätten, auch sie benannt wähne. BeiDC. : Verpu»^ ögi" \ 
Aoc, xai 6 ^itrog daxrt'Aoc, in Gloss. Lat. Gr. V. Salmas. ad 
Ilist. Aug. p. 129. Es bemerkt aber Calepinus : Verpi dicun- 
tur Judaei, quibus verpae summa pars i. e. praeputium am- 
putatum. Addunt Lexicographi alias hujus vocis significatio- 
nes, ut nempe idcm sit quod verpa seu virile membrum'et 
ab hujus similitudine digitum etiam medium significet. Latina 
tamen harum re.rum excmpla adhuc desunt. Vielleicht liegt 
ein Wink zur Erklärung auch in J. Mendies A Companion to 
Johnson's Dict. in Engl, and Bengalee Vol. II. Seramp. 1828. 
p. 8., wo er Beng. afigulid^na QAnguli Finger. Dana The 
giving of a thing, a donation, a gift, a largess, a present, 
alms), angniiprakfhipa (^Prahfhipa Projection, a throwing off, 
injection, propulsion, the particular sum cast in by each mem- 
ber to make a stock in fellowship or Joint trade) so wieder 
gicbt: The thursting [thr.?] of the finger into the pudendum 
of a girl. Unter digitus bei Calepinus ^^) heisst es: Digito- 



^3 Bei Tiitschek agudu CDaumen ; grosse Zehe) uud daher viell. agad% 
drohen, wegen der 8itte der GaUa, mit dem Daumen zu drohen« 

^^') Aus der Schrift des Melampus Hierogrammateus mgi TtaX/Moy ftav^ 
jixrj Graevii Thes. Antiqq. Rom. T. Y. 333 sq. Die Grfinde solcher 
Weihung sind, wie gewöhnlich in dergleichen FäUen, schwer 2a 1 
erkennen. Daumen und Zeigefinger mögen als Nachbaren dem Lie- 
bespaar Venus uud Mars heilig sein, der Zeigefinger aber des 
Kriegsgotte , weil man sich seiner zum Pfeilabschiessen bedient (qao 
eagittatur in der 1. Salica), und der Daumen der Liebesgöttin , weil 
man in Hand , Daumen und Finger Beziehungen auf Zeugung und 
Geburt suchte. Gebrüder Grimm Altdeutsche Wälder I. 16., ange- 
führt von Ecbterm. 8. 36. Derselbe erwähnt auch des Blutes aas 
dem Daumen zur Bekräftigung eines heiligzuhaltenden Bündnisses 
Tac. Ann. XII. 47., wozu ich meinerseits die Notiz füge,* aus Las- 
sen's Ind. AUerth. I. 368.: „Wenn einRadschput dieser Länder seine 
Herrschaft antritt, wird ihm ein 8tirn%eichen mit dem Blute aus dem 
Zeh oder Daumen eines BhiUa gemacht; es ist dieses die Anerken- 
nung seiner Herrschaft von Seiten der ursprünglichen Besitzer des 
LanBes.'' In der mongol. Heldensage von Bogda Gesser Chan, her- 
ausg. von. J. J. Schmidt Pelersb. 1839. S. 49. kommt Folgendes vor: 



— 291 — 

m primus Veneri sacer erat, %. Marii 3. Saiurno 4. Soli 
Mercurio. (Vgl. Darstellung von X = XQiaxog mittelst 
»r Finger bei DC. v. enißdtrjg aus Nicolaus Malaxa de Si- 
lif. digitorum manus unitorum Sacerdotis in benedictionibus), 
3rro primus pollex dicilur, quia eo maxime poliet manus 
'gl. Et. F. II. 876.) 2. Index ^ quod eo utimur ad aliquid 
itendendum; qui et sahitaris dicitur, quia eo ori admoto si- 
ntium indicitur^ res saluberrima. 3. MediuSy quia, in me* 

positus, dicitur etiam infamis propter penis similitudinem. 
ers. IL 33. lu hunc intende digitum; hie leno est^ h. e. ir- 
de, contemne. Sonst heisst es bei ihm noch: D, salniarls^ 
Gy qui pollici est proximus, qui et index [Hör. h 2. Sat. 8. 
> 26.]. Dictus est a salusy sive quia eo digito protenso sa- 
tare veteres solerent, sive quia Silentium eo iiidiceretur, res 
axime salutaris ; unde et Harpocratem et Angeronam finge- 
rn t labellum indice comprimentem. Utramquo nominis cau- 
im [vgl. ob. xata(fiydX^v uud äoTiaazixdg] affert GyraJd. 
al. 2. Martian. 1. de nupi. PhiL Verum quidam redimitus 
ler ad os compresso digito salutari [Ahd. mit sinemo che- 
fingere p. 64. ed. Graff.] Silentium commoaebat. Cf. Suet. 
ug. c. 80. Man sollte, im Fall Grussfinger die Meinung 
lin soll, vielleicht die Form salutatorius (wie salutatorius 
isus = vocaticus Prise.) erwarten, allein, da salus auch das 
^wiinschte Wohlsein oder Gruss bezeichnet, schwerlich mit 
echt. So heisst ja auch zufolge Fest, die porta salutaris 

1 ab aede Salutis, quod ei proxima fuit, vel ob salutationes 
)cantium Praetorem, nempe quod ad eam Praetor salutaretur 
y qui in provinciam pro Praetore aut pro Consule exiret. 

VI. Slawische Sprachen. 1. Lith. nykfsiis s. ob. Sskr. 
a Russ. GoAbuiOH naAeijl) (der grösste , älteste Finger) 

eym, Russ. Gr. S. 261., und Schmidt Russ.-Poln.-Deut- 
;hes VVB. S. 681., wie im Poln. palec wielki (grosser F.). 
ans.-Wend. pale (Daumen), aber pwst (Finger, Zehe). Im 
öhm. palec m. (Daumen, grosse Zehe) und als Zoll (Maass) 
luL Auffallend ähnlich klingt Tschetschcnzisch paliky In- 
Qschisch palk* (Finger), Klapr. kauk. Spr. S. 147. Sprachati. 
., wesshalb dieser auch damit Permisch pelu und das Russ. 
isammcnstellt. Noch auffallender, wenigstens scheinbar, 
immen Lappisch pelke Possart S. 54. und andere Finnische 



,, Lieber Joro, sprach die Jangfrau, nimm midi zu deinem Weibe ! — 
,,Ist das dein Ernst? fragte Joro, worauf die Jungfrau antwortete: 
„Es ist mein voller Ernst! Da stach Joro seinen kleinen Finger xw 
„Blute uud reichte ihn der Jungfrau hin mit den Worten: Wenn 
,,es dein Ernst ist, so lecke dies ab! welches die Jungfrau that.'^ 
Aehnliches steht S. 88. 

19 <* 



- 292 — 

Wörter für Daumen zum 8la\v. und »elbst Iiat. (pollox). VgL 
Diefenb. Goch. WB. I. 441. — 2. Lith. lUiis^ wie kixofo;^ 
vom Lecken, ausserdem $mUlus^ lana m. Zcigef«, aber «mt/- 
/iM, Je ein Tellerlecker, Schmeichler, smailut (spitzig, ver- i. 
leckert, schmeichelhaft), $maUtummai (das Confect, der 
Nachtisch), Samag. fämahtnmai (das Frühstück) Bulgarin, 
Russl. L 175., so dass lecker, naschhaft i^ix^foi), und 
nicht: spitzig, dieses Fingers wahrer Sinn scheint. Hubs. 
yKa3;imeAbHoii naAeut, Pohl, skajujacy oder drugi (zweiter) J! 

palec von Poln. kazac obs. (zeigen). Böhm, przdnj prsi d. b. j 
der vordere, vgl. Engl, foretinger. — 3. Lith. widdutinnisj \ 
äidisis m., d. h. medius, magnus. Kuss. cpcAHiH naAei{1> 

m., Poln. frzeci (dritter) oder sredni Schmidt S. 68t. von 
$rz6d Mitte, wie auch Böhm. proHrzednj prsty nur dass in 
diesem noch eine Präp. liegt. — 4. Lith. betcardit (namenlos) 
s. ob. Laus.-Wend. zfoiy porsciky Lett. selia pirk$t$y Pohl. 
zfoff^ palec j d. h. Goldfinger, nach Nemnich, sonst Poln. 
czwarty (vierte) oder pieracienmvt/ ■=. Böhm, prstennj pnt 
Ringfinger, wobei bemerkenswerth die Herleitnng des er- 
sten: King bezeichnenden Worts vom 2. nach Weise des 
Ngr. s. ob. Bei Nemnich überdem Böhm, srdccny prsi, d. h. 
herzlich, zärtlich (vgl. Deutsch: Herzf.), was man nicht mit 
nr. 3. verwechseln darf. Man übersehe indcss nicht, wie bei 
Nemn. Span, dedo del corazott , wie dedo del media den Mittelf. 
bezeichnet, wahrsch. aus anderem Grunde, als im Deutschen 
Herzh für ilingf., nämlich weil corazon nicht bloss Coeur, 
sondern auch Coeur als milieu d^une ville cet. oder partie in- 
tericure d'un arbre, milieu d'un fruit. Schwurfinger (s. ob. 
Pers. nr. 2.) kann es trotz der Redensart: de corazon (Eu 
verite, surement, de hon coeur) nicht sein. Ung. gyräs-uj 
d. h. Ringf. — 5. Lith. mazassia pirfslas m., d. h. minimus 
d., wie Lettisch wasahajs pirhtiä'^ im Scherze masa ginienile 
(nach Nemn.), was wahrsch. Dem. eines von ginta (Familie, 
Anhang) E. L. ausgehenden Worts, nach Analogie von sel- 
tenite (scharmantes Kind, eig. Goldchen). Laus.-Wend. ittd- 
fu^ky Böhm, maljk von maly (klein), wie Poln. mafy palec u 
reki, Ung. kis-'UJy d. h. parvus, pusillus d. Russ. un3iiueiA 

VQH MH3iiHH22iiJ (der jüngste). Böhm, übrigens auch licknjky 

Hehuj prsty wovon ich nicht weiss, ob es aus lieh (unge- 
rade Zahl) stamme, weil jener Finger die fünfte Stelle ein- 
nimmt. 

VII. Germ. Im Uoll. bei Nemnich und in Kramer's WB. 
1W8. 1. dnim 2. de voorste^ voorvhtger (d.h. der vorderste, 



- «93 — 

' von ujitcH aiitaiigt, lautet: LfHIje finger, goldinger^ goldä^ 
ry poiilicherj Inseknickerj worin Alles bis auf eleu mittelsten 
:;ht erklärlich. Lüitje ist Engl. Utile] poUlicker (lixccvog) 
ob.; Inseknichery weil man damit die Läuse knackt. Golda- 
r ist gewöhnlich der Vogel Goldammer (emberiza)^ der 
hl bloss dem Goldinger zu Liebe als dessen Nachbar (Plattd. 
ber) eingedrungen ist: eine Endung^ wie in lancmär nr. 3., 
;t wohl nicht darin. — S. Grimm ilL 404. Graif Sprach- 

I. V. fiugar S. 5^7. als masc: 1. Ahd. dümo (Daumen) 
s. w. — 2. Ahd. zeigen j Mhd. zeigeL Diefeub. MLat. 
B. hat p. 153. der czeyger\ der wyser oder der zeygfinger. 
äff IV. 649. und Grimm U. 681. haben auch chetifingar d. i. 
ussf. s. ob. Dan. pegefinger von pege (montrer au doigt); 
hwed. pekfinger. Nemnich giebt überdem als Ags. sct/le^ 
gery scitelfinger an^ etwa als: Schiessfinger (quo sagittatur^ 
der lex Salica)? — 3. Schwed. siorfitiger d. h. grosser F. 
id. lancmär aus lanc (longus)^ was Grimm entweder mit 
ttisch garra [jr virguhrt] Mare (die lange Marie) für eben 
isen Finger vgl., oder durch eiu, zu blossem SufP. herab- 
sunkenes -m^r, wie in Dietmar j Reinmüry erklärt wissen 

II. Blosser Zufall mag die Aehnlichkeit mit Manx. mair^ 
meir Leo, Ferienschr. L 135., Gael. meur (digitus) sein. 

X dritte heizet ungezogen, wander er ilit sich furnemen. 
äre diu haut reichet, aller eriste er iz begreifet GrafiTs 
Litiska Th. III. S. 44., wahrsch. scherzhafter Weise tinjjfe- 
fen (d. i. unverschämt) genannt, weil er sich, so zu sa- 
n, immer vordrängt, und wohl nicht mit obscönem Beige- 
imack, wie Echterm. S. 33. nach dem Lat. vermuthet. — 
Ahd. goltuinger (auch bei Graff uingerlaerej annu1aris,'wohl 
s fingerliny annulus). Ferner: Mhhi (medicus), Ags. fae- 
%ngery Schwed. läkefingrei s. Kelt. Auch Nhd. Arztfinger; 
iist Herzfinger (Schottel, Deutsche Haubtspr. S. 429.) s. ob., 
d Ring-, Gold-, Prunkf. — 5. Ahd. minnistOy Ags. se 
. i. Art.) liila (minimus") Grimm, oruinger (auricularis) 
äff. Im Engl. The Utile finger (earfinger), Dan. lille finger 
-efinger), Schwed. Uli finger y Frz. le petit doigty kleiner F., 
irf Alle Bezeichnungen laufen demnach so ziemlich auf 
einheit oder Gebrauch desselben zum Ohrreinigen (welcher 
imc Schicklichkeits halber gemieden wird) hinaus. Vgl. 
ch MLat. Digiiellus Ugutioni. Bei Nemn. Esthn. toeike sörm 
leval.), wäikenne sörm (Dörpt.), vgl. Esthn. tveikene (klein), 
ntrah. aus wähäken Ahrens Gramm. I. 138., Finn. wähä^ 
'miy sacarsormiy Gronl. ekekkok. Selbst mineckleno der lex 
.1. schneidet schier ein Gesteht, als enthalte es 2 Wörter 
r: klein, nämhch ausser diesem letzten noch den Positiv zu 
igem mhmisio. Im Span, dedo minique Nemn.« PolygU p. 
59., Ital. mignoloy il dito mignuolo, von denen ich nicht be- 



— 294 — 

haupteu möchte, dass sie etym. cig. klein bezeichneten, in- 
dem man auch an It. migndne (Liebling, Schatz) dgl. erinnert 
wird. Im lloll. pinkj piukje (nach Nemn. alterth. pinh nod 
plnckpinckoy) doch wohl nicht wegen ^iuip s. ob. zu pinkoog 
(der blinzelt), sondern zu pih (Kwecke, hölzerner Nagel). 

Vgl. umgekehrt Russ. n^iAbirw y niiiHul") Sporen (eig. Fin- 
ger) der Vögel. In Aachener Mundart nach Müller uud 
Weitz 1836. S. 103.: Aach, kefikes oder kmkes (der kl. F.), 
was sie entweder von kenk (Kind) oder Lat. qumiiiSy oder 
Holld« kinken (stechen, mit einer Spitze gegen etwas stossen, 
dass es zurückprallt und klingt) herleiten wollen, und zwar 
indem sie bei der letzten Erklärung an den ehemaligen Ge^ 
brauch dieses Fingers als Ohrlöflel erinnern. — GraiF Diut. k 
III. 21t. Sprachsch. I. 247. hat aus den Gloss. cassellanae 1 
Altee^y articulata. (Es steht unter den Benennungen der Fin- 
ger; der 4te ist nicht genannt. — Ist au zeha zu denken?). 
Siehe articnlarisy wie es scheint, vom kleinen Finger unten 
beim Kopt. Adelung Gloss. Man. p. 401. hat Artum. Cod. 
Colbert. sign. 2573. ubi de Romana computat. quae digitorum 
flexibus fit : Prima digitorum trium in laeva ab ■ extreme in- 
flexio in medio palmae^ artum dicitur. 

VIII. Kelt. Bei Armstr. v. Finger, GaeL^meiir, miar^ 
carag\ griomkj smbg (diese eig. ungula). 1. Ördag f. Auch 
A toe; the great toe. Vgl. Frz. orteil (Zehe am Fuss^ son- 
derlich die grosse? s. ob.) Irisch bei OBrien drdog A thumb, 
also the great toe. Henco ordlach or örlachy signifies an 
inch, or the breadth of the thumb. Ordög is only the dimin. 
of brd (d. h. wohl nicht von ord An order, sondern Gäl. bei 
Armstr. ordy uird m. A hammer; a mallct or maul; a part . 
of a guu-lock; a piece or Fragment. Dem. ordan A littlo ^ 
hammer). Welsch bmvd f. — pl. bodiau A thumb; bawd 
iroed The great toe , wie bt/s iroed A toe. Bawd car A piece 
of wood under a drag> wie llorp ehr The side beam of a drag, 
von llorp A sliank or leg*). — 2. Colopagy Highl. S. v. fin- 



i 



*") Leo Malb. Gl. II. 70. macht aus der LesaDg der Paris. Handschrift 
diramire den Daumen, indem er es ans Gael. deireadk^ Ir. dein 
(the eud) und dem pl. mäir von m^ar, mäur^ me&r Ofir. p. 3<tö.f 
miiry the genit of nh^ar^ fiugers or toes p. 347. erklärt. Gewagt, 
weniger weil der Daumen eher der Anfang als das Ende der Finger 
heissen wurde, als weil sich die Richtigkeit der Lesart als änsserst 
fraglich darstellt, indem sie, den übrigen Varr. entsprechender, . 
vorn mit ch begönne, wie denn sogar ckramire selbst bei Liuip. 
p. 80. aus dem Cod. Paris, angegeben wird. Wenn Leo's Erklär 
rung Grund hat, wäre insbesondere auch noch bemerkenswerth das 
Erscheinen nicht des Kymr. ihys) , sondern Gadhel. Worts] fSr 
Finger. 



— 295 ~ 

jer: colag, corrag^ sonst aber cologag, colgag f., Dim. of colg 
[Aculeus, arista cet.) A fore-finger. Welsch bj/s yr utvdy 
d. h. Breifinger, von uwd Any liquid thickened by boiling 
meal in it; hasty pudding; bargoo; pap, or the like mixtures. 
Ferner y mynag - vys, doch wohl von y (the) und mynag 
That is uttered, declared or spoken; a report or recital; viell. 
^eil man daran die Sachen herzählt, schwerlich aber^ weil 
man ihn, beim Nachsinnen, an die Nase legt. Vermuthhch 
nach dem Engl.: Y bys blaen von Blaen A point; the extre- 
mity; the former or foremost part. Blaen ac ol First and 
last. — 3. Bei Armstr. meur fad (i. e. D. longus) und meur 
weadhonach i. e. Intermediate, middlemost^ Highl. S. meur 
meadhoin The middlefinger. Im Welsch: yr hir-vys von hir 
(Long); y canol^vys von canol A middle or centre; bys per-^ 
vez von pervez Middle, inward, central. Ausserdiem noch 
Bys y din. Diu ist What surrounds, what is an extremity, 
border or limit; a fortified hill, or mount; a camp or fort. 
Etwa, weil der Mittelpunkt den Hochpunkt bildet und die 
übrigen ihn, gleiclisam wie Festungswerke, einschliessen ? — 
4. Bei Armstr. v. finger: Third finger [was richtige wie in 
Highl. S. Dict., Fourth heissen würde] Meur an fhainne (Fin- 
ger des Ringes, fainne f.), maihair na Jüdaig (mater pulli 
i. e. minimi). Zwar berichtet Plin. XXXIII. p. 88. ed. Franz. 
Galliae Britanniaeque in tnedio dicuntur usae, allein er sagt 
nicht, dass sie sich nur des Mittelfingers zum Ringtragen 
bedient, und überdem hätte sich ja auch die Sitte ändern 
können, indem Trauringe, so viel ich weiss, jetzt allgemein 
in Europa auf dem vierten Finger getragen werden. Auch 
Welsch bys y vodrwy von modrwy A ring, und can^vys The 
ring finger, von cun Adj. Bright. White, e. gr. Barä cän 
White brcad. Dann aber auch, wie schon im spätem Latein, 
Sowie Frz. le medecin und im Germ., Welsch mezyg-vys von 
fdiezyg [entstanden aus Lat. medicus] A physician, a doctor, 
Ei surgeon, für welchen letzteren gewöhnlich Jlaw-vezyg (mit 
fiau) Hand, s. ob.) in Gebrauch ist, und, dem Sinne nach da- 
von begreiflich nicht weit abliegend (vgl. laTQÖfiaPvig): bys 
y gyvarez (Finger des Zaubers) von cyvarez A charm or 
euchantment; a curing by charm; a nostrum. Sollte der Hing 
an diesem Finger etwa als Amulet gelten? Der Arzt Philon 
tiannte die Arzneien, Theriaka und Essenzen, die er zube- 
reitete, Hände der Götter, d'edSy x«2poc [d. h. doch wohl: ein 
Götterwerk; oder Hülfe der Götter?] Dobritzhofer , Gesch. der 
^biponen II. 819. — 5. Ir. beiOBr.: ^yLiiidin (auch /««Wiciii) 
^Ihe little finger. Welsh Ihudun is the young of any animal", 
daher denn nr. 4. als dessen Mutter betrachtet wird. Vgl. 
Welsch bei Owen: llwydyn m. The young of an animal, a 
young beastj a beast. It is also applied to the young* of se« 



« 



— 296 — 

veral pariicular aiiimals, answering to the Ijalin PaUun. Qil. r 
im Ilighl. S. Uidag (Uighdag)^ bei Armsir. lüdag-y lüdagan^Y 
Ihidean, Ausserdem bei Armstr. IMag f. A tittle finger^ aber [^ 
auch a hinge; a little hinge; a Joint und Uidun Hinge; the 
little finger, worin -f/^ f., wie -um m., s. Armstr. p. V., 
Deminutiv -Kndung zu sein scheint. Doms air a Indanaibh i 
Door ou its hinges. Nur durch Uebertragung , vgl. ob. bawd, 
möchte: Finger in die Bedeutung von Thurangel übergegan- 
gen sein. Welsch y bys ba(^ ^ y byr^-vi/x von ba^ Little, 
small; bjfr Short ^ abrupt. In Th. de la Villemarque Barzaz- 
Breiz I. p. 6. : (Thoue&h loHZaouen er berik ; Meska'r goier ra'r ^ 
c*horrik\ Enn he c'henou he vezik. 11 y a six plantes medi- \ 
cinales dans le petit chaudron ; le petit nain mcle le breuvage, 
le petit doigt dans la bouche. Bret. byr^fyi [der kurze Fiii*. 
ger] Leo, Fericnschr. L 84. 

IX. Tibetisch. Zwar vergleicht Klapr. As. Pölygl. S. 
347. 350. nebst Druckf. z. S. 65. Tibet, ßormo (Chines. dxi) 
mit Finnischen Formen, wie Läpp, i norm (Finger) u. s. w., 
allein das ^-mo im Tibet, ist nur sog. Art., der öfters fehlt, 
wie z. B. bei Schmidt Tibet. WB. S. 454. fsor-^tsad (Fin- 
gers -Maass) ein Daumen, Zoll; S. 347« b. Gramm. S. 288. 
als ehrerbietiger Ausdruck: pjag (spr. tsch'ag) ySror, als ge« 
wöhnhcher : WB. S. 557. b« lag -/sor Finger der Hand (letz- j,!^ 
teres auch Name eines Sternes) und S. 600. foormo (Finger), j^^ 
aber fsor - gang (gang wer ? welcher ? S. 67.) ein Finger, 
fsW'^do zwei Finger (cfo, zwei, ein Paar; dieser, dieses S. 
253.). S. 475. vgl. 675. stehen die Fingernamen. Mdsub-m 
der Finger, Zeigefinger. 1. Daumen: mteb^^mdsubj S. 347.b. 
p*iag (Hand) ^niteby S. 233. b. feb^mo oder i eb --isck^ei^. 
Tich'en bedeutet: gross, umfangreich (Schmidt Tibet. Qramn. 
S. 301.); S. 238. mte-bong enthält bofig der Umfang, die 
Grösse, Menge S. 370. Vgl. kleiner F. Mfeu oder tew be- 
deutet ein kleiner Hammer; mfoba oder foba ein Hammer; 
ob dies verwandte Wörter seien , lässt sich fragen. Mfo eine 
Spanne mittels des Daumens und des Mittelfingers. — 2. Zei- 
gefinger mdsnb' moy p^jag^mdsnb (jenes als gewöhnlicher, 
dies als ehrerbietiger Ausdruck Gramm. S. 288.) ; auch gii9W' 
bjed (spr. dsched) d. h. des Zeigens Verrichter. Vgl. WB. 
S. 376. bjed thun, machen und Gramm. S. 51, nr. 4. 9. Ifl 
WB.S. 222. b. Bsion-pa zeigen, anweisen, unterrichten, lein 
ren (vgl. unterweisen, sowie Lat. docere mit daixyvfii) und 
S. 475. mdsub - mota - sston - pa mit dem Finger saget. 
Ssdigss-mdsub ein drohender (ssdigss) Zeigefinger. — 3. Mit- 
telf, bar^mdiub von bar^ma S. 366. die Mitte oder Zwi- 
schenraum einer Sache. Gung^mo S. 69« von gung^ma Mitte 
einer Sache. Auch von einer unbekannten Herknnft , kan^ma, 
und daher kan - rtsa der mit dem Mittelfinger gefühlte Pnls. -r 



eir- 



Er 



9 
P- 



II 

V 



— 29T — 

4. Namenlos s. ob. Ausserdem srin (spr. schin §• 10.) -^mdsub^ 
nrovon zwar sonst das erste Wort Seide bedeutet^ jedoch 
ohne einen Zusammenhang mit dem 4. Finger errathcn zu 
'lassen. — 5. Mteb (oder mte^ mteUy feü) '-dsimg] dfung 
klein ^ der jiingere. Gramm. S. 301. 

X. Mongolisch: choroghon der Finger, die Zehe, Schmidt 
WB. S. 171. 417. — !• eregei choroghon I>aumen, wohl zu 
ere der Mann, männUch, mannhaft (s. ob. Persisch) S. 30. 
Im Kalmückischen jedoch (bei v. Strahlenberg, das Nord- 
und Ostliche Theil von Europa und Asia Stockholm 1730. 

4. S. 137.) alac der Daumen, atlaga die Hand, aber are ein 
Kerl, ein Mann. Aber auch S. 144. irrehei der Daumen, vgl. 
irre, ere oder aere der Mann. — 8. imacho der zweite Fin- 
ger, fingerbreit S. 37. Chomoghai choroghon S. 166., dohgho" 
bor choroghon S. 281. der Zeigefinger, wahrscheinlich von 
dologhocho lecken, vgl. A/^ovo^. Kalmück. do1o\ori a. a. 0. 

5. 141. — 3. dumdado (-to?) choroghon (d. h. medius digi- 
tus) S. 280. aus dumda (Mitte) Gramm. S. 12." Kalm. dunfo 
iochoro (so bei v. Strahlenb. a. a. O.) der lange Finger. Wohl 
mit huro S. 145., horro S. 146. (Finger) — 4. Idam choroghon 
S. 40. Nere (Name, Benennung) iigei (ermangelnd WB. S. 
66. Gramm. S. 89 ff.) choroghon S. 86. s. ob. Kalmück. idam 
der Goldfinger v. Strahlenb. S. 144. — 5. schigeisei choroghon 
der kleine Finger. S. 355. Kalm. schigiizci v. Strahlenb. S. 150. 

Chines, im Vulgär - Dialccte: ia^mou-iche-th'eou (le 
pouce) Bazin Journ. As. 1845. p. 471. componirt mit tche^ 
fh'eou (le doigt) p. 493., welches selbst ih*eou (la tete) s. ob. 
einschhesst. — Slao-mou^iche petit doigt p. 471. Das mou 
darin hat denselben Charakter als mou (mere) p. 470. Bei 
tendlicher, Chines. Gramm. S. 307. wu^ming ic'i ici der un- 
genannte (vierte), eig. des Nichts - Namens (das erste ic'^ 
als Genitivpart.) Finger. 

XI. Annamiiisch aus Alex, de Rhodes, Dict. Annam. p. 



puicgai. (6. 79%ßtßt% UtU VCl liw \^ iiivroiio-uvt ^luvi^Aj, «xiioi/ic/i- 

tig von den, obschon etwas anders geschriebenen Wörtern 
p. 810. Ilo [mit einem Häkchen drüber] Mostrar com o dedo 
(demonstrare digito) , alii blo [gleichfalls so mit einem 
Häkchen] chf, idem, was ich aus blo (vertere) mit chi (ad 
quid) deute. — 3. ngon [digitus] vd [non est; sine, absque p. 
870.] da9ih [nomen] O dedo do meyo (infamis). Das wäre 



*) Einige diakritische Zeichen an den Vocalcn o in tlo^ blo und w in 
thu habe ich, der Drnckschwierigiiett halber, weggelassen. 

Pott's Zählmcthodcn, (^ 



— 299 — 

mt the hand. Kisooe aiai The thumb. Kisoo^ A'it/ooyoo The 
forefinger. Kisooe AUororro (man beachte das a't in diesen 
l^iogernamcn!) The two ncxt lingers. Kisooe Eikee The little 
finger. Kissooei yWii The toes. — £iidüch aus der Malayan 
lang, as spoken at Batavta , usually called there the low itfa- 
/(ly ib. p. 187. Tangan The whole arm and hand. Manjaree 
The thumb. Yereeggee The fingers. Taree The forefinger. 
Taree ianga The middle f. Jeregee^ or jereejee The fourth f. 
Anna, or jinlee The little f. Vgl. Annae or awna A child 
p. 185. Yereeggee cakee The toes mit cakee The leg and foot. 
— Mal nij isc h aus De Wilde, Nederd. Maleisch en Soen- 
dasch Wß. 1841.: M. djarie, S. ramo (vinger) p. 188. 1. 
Duim: M. iboe iangan, S. indoeng lengen, worin je das erste 
W. Mutter (s. p. 96. und vgl. p. 118. Oudcrs), das z>veite 
Hand^ Arm, mithin das Ganze (s. auch p. 49. gewricht-ge- 
lid-van de hand: M. boekoe iangan. S. boekoe lengen, oder 
knokkelt der vingeren: M. boekoe j an ] — also mit Nachstel- 
lung des Regierten): Mutter der Hand [cig. wohl der übrigen 
Finger, s. ob.] besagt. Ganz ähnlich: M. iboe kaki, iendoe 
kakiy S. iboe soekoe d. h, mater pedis. — 2. Voorvinger: M. 
djarle loenjoek, leloenjoek. S. panoenjoek, und p. 208. Wijs- 
vingcr: M. juri loenjoek, ieloenjoek. S. ramo panoenjoek. VgU 
p. 2()9. M. oenjoeky loenjoeky S. ioedoeh (wijzcn, aantoonen^ 
s. auch tooncn, vertooncn, voorleggen) und das Präf, pen- 
bci Schleicrm. rinfl, p. 463. — 3. Middelste vinger : M. djarie 
iengah [d. h. halb, Mitte, vgl. p. 55. 94. und Buschm. in v. 
Ilumb., Kawiwerk II. 249. nr. 66., aber auch djarie mawes 
und Sundaisch, viell. in Eins zu schreiben [vgl. Schleierm. 
rinfl. p. 487.] : si jangkong. Manies kommt p. 216. mit der 
Bedeutung zoet (süss, angenehm) vor, was aber den Grund 
der Benennung nicht aufhellt, falls man nicht darin, wie an- 
derwärts im Zeigef., einen Leckfinger suchen will. — 4. mir 
unbekannt. — 5. kleine vinger, pink: M. djarie kieijiel [fci7- 

jielj klein p. 72., vgl. Schleierm. 1. 1. p. 525. J-^^^ Petit, in- 

fcrieur, jeune, und Buschm. Kawiwerk II. 253. nr. 94.]. Fer- 
ner kaVnigking [unter pink wird ka getrennt geschrieben] und 
Sund, ijhiggir. 

XIV. Afrikanische Sprachen. Unter den Räthseln bei 
den Bassoutos hat Casalis Etudes sur la langue Seohuana p. 
92. auch dies aufgezeichnet: „Nommez les dix arbres au haut 
desquels sont placcs dix rochers plats." Rep. Les doigis ter- 
mines par les ongles. Vgl. ein ähnliches Räthsel im Letti- 
schen und Esthnischen Comm. Lith. II. 10. — Im KafFerischeu 
der Dalagoa-Bay heisst ientee/to (A finger), ienieeho calou 
[i. e. digitus magnus] The thumb nach VVhite p. 65. — Bei 

^annecattim Dicc. p. 856. Bundo mulembo^ pl. milembo {du" 

ck 



— «99 — 

also, wie im Indischen nr. 4«^ gleiehralls ein Finger, der/ich 
\vei88 nicht zu sagen, ob namenlos iit oder so heissty viel- 
leicht weil man ihn (l'nanständigkeits halber?) nicht nenneu [^l 
fnag^ Die Differenz mit dem Indischen schliesst wohl die 
Vcrmnthunor Buddhistischen Einflusses aus. — 4. ngon ihn 



a' 



P 



hai [d. h. D. secundus p. 779., mithin vom kleinen an ge- 
rcclincf] Dedo annular. — 5. ugon tit (von ui Minimus natu ^ 
filius aut ülia p. 875.) dedo mcminho (auricularis). Den !< 
Portug. Namen halte ich für gleich mit meiminho, d. L mi- U 
nimo (tres petit), nur mit Demin. Suff. (Diez, R. Spr. IL ^ 
876.). i- 

XII. Aus der Sprache der Ainos in Kruseustern, Wor- i. 
tersamml. Petersb. 1813. S. 7.: askibitZy Tschuktsch. iaibanOj ^ 
ülhanhay riilgit (Finger) vgl. Klapr., Sprachatlas L. Poro (d.i. ■, 
gross Krusenst. S. 6.) askibiiz Daum ; tdutan ashibiiz Zei- 
gcf. ; schinoiiki aslibilz Mittelf., ich weiss nicht, ob etwa zu 
schino chiga iwa (alt werden), oder zu noschkiria (die Mitte), 
io^noschki (Mittag) mit too (Tag)'? Jiipm ist der vierte, mm t 
der kleine F. Das Letzte hat den Anschein einer Redupi., 
und, da unter den Druckfehlern nichts darüber bemerkt ist, 
darf man schwerlich wegen po (Kind) auf eine Lesung pono 
rathen. In Klapr. As. Polygl. S. 305. auf Kamtsch. dA-rnih^ 
auf Jesso o^jiubi (aslippi und jiubi Finger) für Daum; auf 
Kamtsch. iyähykjji (Mittelf.). 

XIII. Oceamsche Sprachen. 1. Marq, ponah (le pouce) 
Bnschm., aber bei Mosblech iViTia • (d. i. main ; cinq, cinquicme) /if 
puiona (was schon allein als Pouce angegeben wird), aber 
Marq. und Sandw. wanamana (Doigt) nui (grand, beaucoup; 
fort, tres) und Sandw. hmamii mit Ima (main, bras; po«- 
vflh"). — ^. Index (doigt): Marq. manatnamiUiM ^ ttihiieaOj 
#^on iuhi, geste, signe; montrer au doigt (vgl. auch hthi). — 

In Parkhtson Journ. of a Voy. to the South Sca Lond. 1773. 
als Oiitheiiisch p. 52.: Erimau (Buschm. rima und e dem- 
nach Artikel) The hands and arms. Abourtma (Buschm. opaß 
rima) The palms of the hands. Epai The thumb. Buscbno* 
hat pa4 Cött^, bord %. cinq, was Beides für den Daumen 
theils als gis.' den Vorstand unter den 5 Fingern theils seiner 
Lage am Rande der Hand wegen eine nicht unschickliche 
Benennung wäre. Ob übrigens das vorgeschlagene ö hier Rr 
prefixe des noms de nombre oder für fornM^econdaire de 
Farticle zu hahen, steht dahin. — Weiter Ib. jp!U49. in der 
Sprache Neuhollands \ M^ingal The hands. EOooiWga The 
thumb. Egalbaiga The thrce fingcrs next the thumfeC iVflhV 
or eboornaifil The little finger. — Desgleichen in der SjlT*^''* 
der Einwohner von der Insel Savoo ib. p. 164.: WuUtba 
hand. Varaba The palm of the band. Dunhüba The 



Dr 
II 

k 



De 




— 299 — 

of the hand. Kisooe iiiai The thumb. KUooS A'ii/ooyoo The 
Sorefinger. Kisooe AUororro (man beachte das at in diesen 
S^iogernamen!) The two ncxt lingers. Kisooe Eikee The little 
£nger. Kissohei ytlla The toes. — Endlich aus der Malayan 
lang, as spoken at Batavla , usually called (here the low itfa- 
iat^ ib. p. 187. Tangan The whole arm and hand. Manjaree 
The thumb. Yereeggee The fingers. Taree The foretinger. 
Turce ianga The middle f. JeregeSy or jereejee The fourth f. 
Anna, or jinfee The httle f. Vgl. Annae or «wwa A child 
p. 185. Yereeggee cakee The toes mit cakee The leg and foot. 
— Mal aij isc h aus De Wilde, Nedcrd. Maleisch en Soen- 
dasch Wß. 1841.: M. djarie, S. ramo (vinger) p. 188. 1. 
Duim: M. iboe iungan, S. indoeng lengen, worin je das erste 
W. Mutter (s. p. 96. und vgl. p. 118. Oudcrs), das zweite 
Hand^ Arm, mithin das Ganze (s. auch p. 49. gewricht-ge- 
lid-van de hand: M. boekoe iangan. S. boekoe thigen, oder 
knokkelt der vingeren: M. boekoe j an '^ — also mit Nachstel- 
lung des Regierten): Mutter der Hand [cig. wohl der übrigen 
Finger, s. ob.] besagt. Ganz ähnlich: M. iboe kiiki, iendoe 
kakiy S. iboe soekoe d. h. mater pedis. — 2. Voor vinger: M. 
djaric loenjoek, leloenjoek. S. panoenjoek, und p. 208. Wijs- 
vinger: M. juri loenjoeky ieloenjoek. S. ramo panoenjoek. Vgl, 
p. 2()9. M. venjoeky loenjoeky S. iocdoeh (wijzcn, aantoonen, 
s. auch tooncn, vertoonen, voorleggen) und das Präf. pen- 
bci Schleicrm. rinfl. p. 463. — 3. Äiiddelste vinger: M. djarie 
iengah [d. h. halb, Mitte, vgl. p. 55. 94. und Buschm. in v. 
Ilumb., Kawiwerk II. 249. nr. 66., aber auch djarie wanies 
und Sundaisch, viell. in Eins zu schreiben [vgl. Schleierm. 
rinfl. p. 487.] : si jangkong. Manles kommt p. 216. mit der 
Bedeutung zoet (süss, angenehm) vor, was aber den Grund 
der Benennung nicht aufhellt, falls man nicht darin, wie an- 
derwärts im Zeigef., einen Leckfinger suchen will. — 4. mir 
Unbekannt. — 5. kleine vinger, pink: M. djarie kieijiel [/ii7- 

jiel, klein p. 72., vgl. Schleierm. 1. 1. p. 525. J-f^^ Petit, in- 

ferieur , jeune, und Buschm. Kawiwerk II. 253. nr. 94.]. Fer- 
ner kaVngkimj [unter pink wird ka getrennt geschrieben] und 
Sund. Ijinggir. 

XIV. Afrikanische Sprachen. Unter den Räthseln bei 
den Bassoutos hat Vasalis Etudes sur la langue Seohuana p. 
92. auch dies aufgezeichnet: „Nommez les dix arbres au haut 
desquels sont placcs dix rochers plats." Rep, Les doigis ter- 
mines par les ongles. Vgl. ein älinliches Räthsel im Letti- 
schen und Esthnischen Comm. Lith. II. 10. — Im KafFerischen 
der Dalagoa-Bay heisst ienieeho (A finger), ienieeho calou 
|ß. e. digitus magnus] The thumb nach White p. 65. — Bei 
l^annecattim Dicc. p. 856. Bundo mulcmbo, pl. milimbo {&r- 



ipius, i;^ mulcmbo gnii cachd* Dedo do meio (D. meditls) von 
cachÜB (Medium). Ib. p. 583. Malembu gua ifHicoia^ ou, Gm 
fminette (pollcx). Das letzte heisst: digitus magrius, vgl. 
ifutma ifnimSne Grande cousa (res magna); das zweite unge- 
fähr 8. V. a. der Anführer oder dgl. Vgl. Obss. p. 146. ai- 
eöia^ pl. macöta (o Maior). Culambdssa id Riröla Coziuhciro 
mor (Archimagirus). Coloneluj ou, Ricoia cud Maioldri Co- 
ronel (tribunus militum). Macoia gud Riebu [populi] Prinri- 
paes, ou Grandes (Magnates). Mona Mug'diiu ricöta [Kind 
weibliches angeschenes] rid Ngdnna Mnchmo [eines Herrn 
Königs] Princeza (princcps foemina). Hlcota^ ou^ Ngduga 
[sacerdote] Cola Prefeito (praefectus): letzteres auch Abbadc. 
Ricoia rid Jinaanga^ ou, Ngdttga C6ia rid Qaicachi Prclado 
(praesul). — Kopf, nach Parthcy^ Vocab. Copt. p. 327. : D. an- 

nularis Kirch. <^niCOiCI. — O* articularis Kirch.; auricularis 

Memph. CEKoSRin. — Pollcx — BlH'e, T Manica, vin- 
culum manuum^ carpus^ compes^ pollcx sive manus sive pe- 
dis. (Auch als roasc. Similis, species, imitatio, imago, mo- 
dus ^ forma 9 similitudo^ vultus. Eben so ini^ HI* und auch 
Pollex.). Ferner p. 285. gHTBtt extremum, poUex; gHTC 
cxtremum pedis vel manus ^ poUex, initium^ principium^ sum- 

mitas, Vertex. Endlich Sahid. nOÖ^nTHHß-E, T (polIex), 
aus Sah. nO(j magnitudo; magnus, major; senior^ adultus, 
dux, imperator, princcps mit THHJBl'G f. Digitus; rctribucre 

p. 113. und n als Praef. Genit. — Im Galla nach Tutschek 

Lex. ciiba Finger; Zehe; Huf. Cuba v. ein Zeichen geben, 
winken. Cubadan inctiba Er winkt mit dem Finger« — Dau- 
men s. ob. — Möge der kleine F. von moga aussen, der 
entfernteste sein. Daraus mit ao (d. h. Backe) : möge ao The 
four grinders near the eye - teeth^ * die ersten Stockzähne 
neben den Augen - und Eckzähnen. Also eig. Finger der 
Backe, nach einer oben S. 233. besprochenen Zusammenstel- 
lung von den Namen zweier Körpertheile. — Im Szauahi^ 
sehen bei Vater, Proben S. 276. idschadenna (Zeigef.), iin- 
gaieiibald (Mittelf.), ietibdiei idraih (Goldf.), i^ngibdleiie- 
dabellu (etwa aus dabalö-bu klein, oidk dabdilo Zwerg? kl. 
F.), S. «68. ngibald (Daumen) und ieUbaWj (Finger). Die 
Hand nr. 306. ledömbelön hat einen viell. mit Fusssohle nr. 
322. iedembe verwandten Namen; auf -ftfn enden weibliche 
Verwandtschaftsnamen nr. 549 ff. 

XV. Amerika s. Gallatin in Transact. of tlic Amcricau 
EthuoL Soc. Vol. I. New York 1845. p. 301.: 



~ SOI 



Fingers 
Thuinb 
Middlc finger 
King do. 

Index do. 



Oiomi. 
zoha 
dudedo 
müde [s. ob.] 



Mexiean, 

mapiUi 

tüueymapil 



ma 



Hutisieea. 
oila ciibaclee 
mim ucuba e 
izejel do. 
izuizul do. 

(little) 
piloa iayl do« 



Maya. 
jahab 
naacub 
chitmucab 
ahoipit 

tnchub. 



1. Im Otomi könnte etwa da (much)^ schwerlich aber 
da (Stone) p. S98., in Betracht kommen; im Mex. hat Zu- 
sammens. mit mapllli statt gefunden, welches selbst wohl den 
Ausdruck für ITand in sich schHesst. Vgl. Busclim. im Ka- 
wiwerke If. 267.: ,,6 heisst im Mexik. macu'ilU^ 10 mailactli 
(in diesen zwei Wörtern erkennt man vorn im ma das Wort 
IJamly ma-iil.'' Die Ausdrücke im Iluast. und Maya aber 
bezeichnen, wie ich vermuthe: Mutter (Iluast. mim^ Maya 
ua p. 298., naa p. 254.) der Hand (s. ob. Malayisch). Es 
bedeutet nämlich zufolge p. 9. 300. im Iluast. okob (pl.)^ ocoby 
im Maya hab^ cab: Arm, und p. 299. im Iluast. cubac Vater, 
Proben 8. 357., Maya cab: Hand, und es leidet wohl keinen 
Zweifel, dass auch die Ausdrücke für Finger damit in Ver- 
bindung stehen. Das postponirte e übrigens weiss ich nicht 
zu deuten; da es, sonst nota Vocativi (Mithr. III. 107.111.), 
weder Gen., denn zufolge p. 276. giebt es einen solchen nicht, 
noch Poss. p. 278. bezeichnen zu können scheint. — Befrem- 
den thut die Benennung: kleiner F. (bei Vater, Proben 8. 
369. nr. 207. klein im Huasteca: Iztcai^ izacam) vom vor- 
letzten, und nicht minder eben desselben von Gallatin be- 
hauptete nach dem Ringe (Maya opii^ cab Ring p. 303.) we- 
nigstens im F'alle sie nicht durch Europäischen Einfluss her- 
vorgerufen wäre. — In piloa iayl ucuba e ist wenigstens tayl 
(from, in) p. 302. deutüch. 

Zu unserer früheren Abhandlung, über verschiedene Zahl- 
bezeichnungsmethoden, geselle sich hier noch eine Bemer- 
kung Gallatins a.a.O. S. 49.: The primitive mode of coun- 
ting by the iingers is still apparent in the Eskimau of Uud- 
son's Bay , where the names of the numerals , 8, 9 
and 10, mean respectively the roiddle, the fourth, and tho 
little finger; also an der zweiten Hand, wenn an dieser der 
Daumen in sechster Stelle 1 mit dem 5 der ersten Hand aush- 
macht. — Sskr. haram^lA f. The band used as a rosary, the 
joints of the tingers corresponding to the beads. Das Wort 
bedeutet eig. Handguirlande, denn m^lä heisst Blumenguir- 
landc, aber auch A string of beads, a rosary. Ueber den 
Gebrauch von Rosenkränzen beim Zählen vgl. man aber A. 
V. llumb. Crelle's Journ. IV. 206. — Si quis inquirat quaro 
hicroglyphica scri'ptura humani digiii scbemate %fjv fivQiäöu 



ropracseiitci, copticum Icxicoii docebit iaiiiam nunc esse si- 
militudinein inter formain vocis "tKc^ ^ fiUQidg^ et *THfiL 
digifiiSf qiianta Fuit olira. Rosellini Elciu« linguae Acg.p. VIH. 

2. Im Tamanaca werden die Finger und Zehen Hand- 
und Fuss- Söhne (amgna mncurni piari ^ mucuni) gelieisscn 
(Gilj, Istor. Ainer. IlL 388.1, wogegen zufolge p. 193. die 
Mapphh. piglian da' vegetabili il nome, e le (dita) appelian 
le fmifa. Und II. p. 336., wo der Bemerkung , dass sich die 
Indianer heim Zählen der Finger bedienen, die Worte beige- 
fügt werden: Ma in tanta gofTaggine di contare riluce qualche 
raggio di piii illnminata ragione in dare a ciascun dito un nome 
proprio. Ecco qnelli de' Tamanachi: amgna -imu imari (il 
padre delle dita, cioe il pollice). L'indice, jacarama^ieph 
(dito per mostrare)« Quelle di mezzo iciitaonhy che significa 
come in italiano. II dito deir anello , itacomlri - uopciaioiih 
(quelle accanto al piccolo; vgl. Lat. minimo proximus). II 
niignolo , UacomWl , cioe ii piccolo. Hervas hat im VU. 
yamna-imu (unser Vater), woran J. S. Vaier Mithr. 111. 663. 
nicht mit Unrecht einigen Anstoss nimmt, da Gilj III. 159. 
371. sagt: Padre Taman. /^n/ici. Qucsta voce usasi nella prima 
persona. Imde e 1a voce assoluta, und dagegen p« 3t8« papa 
il mio padre, cmo il tue padre, imn il suo padre etc. Uebri- 
gens liegt das Wort augenscheinlich auch in Taman. t^imghe 
chi ha padre, i-imnechbrne chi ha figli, wie janechbme chi 
ha madre, puccbme chi ha moglie, (puii moglie, und daher) 
ammogliato p. 380., wovon negativ chi non ha padre u. s. \v. 
imfipunly imnepuiUy janepuni aus jane (la sua madre) p. 318., 
ipupum Gilj III. 160. Tignochcme maritata p. 380* von nio 
marito. In dem Worte für Finger steht mncuru] davon heisst 
es 177., es sei unregelmässiger Plur. von mneri (figlio), aber 
mne^ptui (bambini) von miire (bambino, a), emuru (figlio) p. 
375. Schwerlich dürfte nun aber im Taman. Namen des Dau- 
mens und Zeigefingers ein Wort für Finger gesucht werden 
dürfen. Amgna ist Hand, imn (il suo padre), aber was nuii 
imttri? Tcipo (lontano)? 

3. In des Prinzen Maximilian zu Xeu-Wied Heise nach 
Brasilien Bd. II. Frkf. a. M. 18*21. aus der Sprache der ßo- 
locnden: Po Finger, Zehe, z. B, pb-mohenam einhufig, Pferd, 
aber angeblich auch Hand, Fuss, hgiporock der Arm, was 
aber, nach S. 316. hjichmaak (mein Bein) zu schliessen, auch 
viell. = mein Arm*). Aug. de St.-IIilaire Voy. dans Tln- 



*3 Vgl. kyiparack Bruder, kyi - cuta Schwester. Kgikan Vater. 
K%0{}ü Mutter. Kgi/fuck Hals. Kjffitiock Zunge. VieU. auch küüu 



— 308 — 

tericnr du Bresil 1830« T. II. p« 154« dagegen hat ziporoke 
(bras), pojec (mains), pohel wg ^ gm/ie X^o\gis) y poH (Paumo 
de la main), omahi (Cuisses), wacniahi (pied)^ maruhi (jam- 
bes). — Bei dem Prinzen S. 306.: a) Pö-ä'riick (Daumen) 
von Ae-räck Breit, Dick [ist], z. B. Cuang-ä^räck [der 
Bauch ist dick] schwanger. Kjaü - äräck Backenzahn, von 
hihin Zahn. Magnan-ä-rask das Meer [breites Wasser]. 
ßacan- ä^räck grosser Vogel, Bacan-cudgi kleiner Vogel. — 
b) Zeigefinger Po-^iopu^ was Göttling S. 317. auf joop oder 
jtop (trinken) bezieht^ indem er an das Lecken vorher zum 
Proben denkt, doch steht tmmerany (belecken, lecken) S. 
305. — c) Mittelfinger, Po^cupa^ntem^ mit der Bemerkung: 
„vielleicht vom Gebrauch bei dem Bogen [neem^ St.-Hilaire 
yueme Are], doch fand man dafür keine Bestätigung." Vgl. 
S. 28. über die Art des Schiessens. — d) Goldfinger, PJ- 
cupa ' citruck. Enthält merkwürdiger Weise ein Wort aus 
der Benennung jedes seiner Nachbaren ^ und besagt vicll. s. 
V. a.: Finger bei dem Kleinen, oder dgl. — e) Po-cuägt oder 
Pü'Cnick. Cudgi oder pmäck (klein), citruck nm Kind S. 
308., allein zufolge S. 316. ist uhi Deminutiv -Suff. Das Adj. 
wird aber immer nachgestellt, \vic auch St-IIilaire bestätigt, 
bei dem Fleuve: fnanhan-pacaJH (eau grande) und mmihan" 
hihi (eau petite) als Beispiele vorkommen. — Die Puiachos 
bei dem Prinzen S. 319. haben nüp-keiö Daumen, was aber 
gar nicht verschieden scheint von gnipkeio (Finger), womit 
ich auch agnipcaion (der Arm) etymologisch verbinde. Bei 
den 31aschacaris S. 318. nipnoi (der Arm), aber egnipkeiakam 
oder mbcufung (Finger) , agnibkiän (Hand) *). Bei den Ma- 
lali's S. 320. niem (der Arm) , anientko (Finger) , iijmke 
(Hand); bei den Maconis S* 322. ngnim (Arm), agnipcuio 
(Finger) von mcei/o (Sohn), idcuiö (Kind), wie Malali aniemko 
von ako (Kind), hako (Sohn), ekokaha (Tochter), und auch 
vieill. selbst Patacho gnipkeio zu keneikeiö (klein), nionham'- 
hetom (kurz). — Bei den Camacans oder Mongoyoz in der 
Capitania da Bahia S. 326.: nede (Daumen), inhindio (erster 



Zalm, vgl. jiuh Schnabel; kigin Nase; kjück inännliclier Ge- 
schleclitsdieil, wie Schwanz ijiück') eines iäiigethieres. Kigaak 
Bliiiid. Kiiäck Schieiibeiu, vgl. kju'ick Kuocheu. Ki^äng Warze. 

*) Viell. mit Possessiv -Präf.: idcay ^ Fat. angud (Auge); idkegna 
(Herz); idkdtig, Pat. engham (Blut); itkematan, Pat. ekäp (Brust); 
idpatd (Fuss), Pat. patd Bein; idnooy ^ Pat. eketaimoy (Bruder); 
idinn Mann. Idcnssan (Honne). Botocude, aber Malalis Epcoseck 
(Grossohr) 8. 320. Doch s. Maconis idcaai Auge vgl. abcaay ^ id- 
rasche Bein, ingpatu Fuss, inkematan Brust, inkö Blut, incaay 
Gesicht (s. Auge), inkicha (Herz), incatakay Hals, inhimancoi 
Hand, inicoi Mund, inschicoi Nase, inipcoi Ohr, incajhe ächeukel, 
incüy ätirn. 



T-y 



— «04 — 

Finger), mVachhiä (zweiter F.;, tidiaihio (dritter F,), ndioügra 
(vierter F.). 

4« In der Sprache des JVutka '^ Snpuies Cook Troisiemc 
Voy. T« IV. Appendix Xr. IV« p« 335«: Koof/Hainujc oder 
Kooquatwtxoo Le8 doigts; (liahhomeeiz Le poucc; hopeeak 
L*avant doigt ; laeeai Lc doigt du milieu ; oatso oder akhukhtc 
Le qiiatrieme doigt; kasfeha Lc pctit doigt. Der Daumen 
etwa mit oooomifz La tdte, wie kooomifz l-n cräne dliommc 
p. 531. , iseekoomiiz Le col, weil er den Anfang macht ^ an 
der ^^pitze der Finger steht*? 



Halle, 

Gchaucr - Sclixietsrlikcsclip Ituclulrurkorpi. 



N .